Darmstädter Tagblatt 1933


08. September 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 249
Freitag, den 8. September 1933. 196. Jahrgang

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Enkkäuſchung in Frankreich. Amerika gegen jede Konkrolle ohne gleichzeitige Abrüſtung.
Von einer Einigung zwiſchen Waſhingkon, Paris und London noch weik enkfernk.

* Deutſches Kulkurguk.
Nakionale und inkernalionale Aufgaben
der deutſchen Wiſſenſchaften.
Ein Nachwort zum Reichsparteitag
von Dr. Reinhard Hübner=Berlin.

Inkrigenſpiel um die Abrüſtung.
Herr Norman Davis hat ſeine erſte Beſprechung mit
dem engliſchen Außenminiſter gehabt. Dabei hat die
Regie nicht vollkommen geklappt. Jedenfalls hat der Aus=
gang
dieſer zweiſtündigen Unterhaltung den
franzöſiſchen Erwartungen nicht entſprochen.
Nach den Waſhingtoner Ankündigungen war die ganze Pariſer
Preſſe darauf eingeſtellt, daß Rooſevelts Sonderbotſchafter den
franzöſiſchen Wünſchen ſehr weit entgegenkommen und eigentlich
das ganze in Paris ausgearbeitete Programm gutheißen würde.
Die Franzoſen waren ſchon ſtolz darauf, daß ihnen ihre Taktik
gelungen war und daß ſie einen neuen Ausweg gefunden hatten,
um ſich an der Abrüſtung vorbeizudrücken. Als Erſatz für die
Sicherheit hatten ſie zunächſt die Rüſtungskontrolle erfunden, die
international aufgezogen ſein ſollte. Ihr Fortgang war dann ſo
gedacht, daß damit die Abrüſtungskonferenz ihr Ende nehmen und
die Rüſtungskontrolle durchgeführt würde. Sie ſollte dann, falls
ſie bei Deutſchland nichts Belaſtendes ergeben hätte, die Einlei=
tung
einer gewiſſen Bewährungsfriſt ſein, an deren Ende dann
den Deutſchen ſo etwas wie eine Gleichberechtigung zugeſtanden Lord Lansdowne fortgeführt und die Beziehungen zu Frankreich
würde. Bis dahin aber konnte Frankreich in aller Ruhe ſeine
Rüſtungen fortſetzen und behielt es das militäriſche Monopol in
Europa.
Für einen ſolchen Zuſtand aber hat ſich Herr Norman Davis
nicht ſehr intereſſiert gezeigt. Er hat ſich zwar mit einer
gründlichen Kontrolle einverſtanden, erklärt, mächte in den Krieg eingetreten waren. Grey, der zum Vis=
Aber das Verfahren ſollte umgekehrt ſein. Er möchte erſt
die Abrüſtung und dann die Kontrolle, wie es
eigentlich auch vernunftgemäß iſt. Nur daß eben die Franzoſen
gerade daran kein Intereſſe haben. Ihre Begeiſterung für Norman
Davis hat ſich alſo einigermaßen gelegt, und ſie knien jetzt auf den
Engländern herum, doch ja den Amerikanern dieſe Umſtellung
auszureden, wozu ja eigentlich aber die Engländer keine Veran=
laſſung
haben. Das Intrigenſpiel, das hier hin= und hergeht,
weit der Widerſtand der Amerikaner ernſthaft iſt und wie weit ſie
nachgeben wollen."
Auch England hat ſeine Karten noch nicht auf
den Tiſch gelegt. Wir können alſo wieder nur negativ feſt=
ſtellen
, daß jedenfalls die engliſch=franzöſiſch=amerikaniſche Ver=
ſtändigung
vorderhand noch nicht zuſtandegekommen iſt. Möglicher=
weiſe
kommt Herr Norman Davis vor dem 18. September auch
noch einmal nach Berlin. Er wird dann auch im Auswärtigen
Amt vorſprechen und dann vielleicht über die endgültigen Abſich=
ten
ſeiner Regierung nähere Mitteilungen machen.
Abrüſtungs=Empfänge in Paris.
EP. Paris, 7. September.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier empfing heute
den engliſchen Geſchäftsträger in Paris, Lord Campbell, während
der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour eine längere Unter=
redung
mit dem neuen franzöſiſchen Militärattaché in Rom, Oberſt
Pariſot, hatte. In politiſchen Kreiſen wird erklärt, daß in beiden
Beſprechungen das Abrüſtungsproblem berührt worden iſt.

* Eine neue Verkragsverlekung
im Saargebiek.
in das Landjägerkorps.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes richtet ſeit
einiger Zeit eine praktiſche Dikatur auf. Sie will mit aller Ge=
walt
die natürlichen politiſchen Negungen in der Bevölkerung
unterdrücken, um auf dieſe Weiſe ein Abſtimmungsergebnis vor=
zubereiten
, das den franzöſiſchen Intereſſen Rechnung trägt.
Jetzt wird bekannt, daß die Regierungskommiſſion einen
neuen Vertragsbruch begangen hat. Sie iſt dazu übergegangen, einflußt hätten.
fortlaufend Nichtſaarländer in das Länderjägerkorps einzu=
ſtellen
. Die Statuten des Landesjägerkorps ſind vertraglich feſt=
gelegt
. Das Korps ſetzt ſich lediglich aus Deutſchen zuſammen,
die die Aufgabe haben, für die Aufrechterhaltung der inneren
Ordnung zu ſorgen. Wenn jetzt die Regierungskommiſſion dazu
übergeht, Ausländer in dieſes Korps einzureihen, dann ſetzt ſie
ſich nicht nur über die beſtehenden Verträge hinweg. Sie gibt
damit auch klar zu erkennen, daß ſie ſich zum Abſtimmungs
teriin das ganze Polizeikorps derartig umformen will, daß es
für den Abſtimmungskampf eine brauchbare Waffe zugunſten
Frankreichs abgibt.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß dieſes Verhalten der Re=
gierungskommiſſion
nicht ſtillſchweigend hingenommen werden
kann Die Regierungskommiſſion dürfte gut daran tun, ſchleunigſt
den alten Zuſtand wieder herzuſtellen, andernfalls muß damit
gerechnet werden, daß von Deutſchland her dieſe Angelegenheit
international zur Diskuſſion geſtellt und die zuſtändigen inter= ausbleiben, daß der Verſtorbene als das Muſter eines für den
nationalen Inſtanzen angerufen werden.

Lord Grey f.
EP. London, 7. September.
Der ehemalige engliſche Außenminiſter
Viscount Grey of Fallodon iſt heute
früh kurz nach 6 Uhr auf ſeinem Land=
ſitz
Fallodon in Northumberland nach
zwölftägiger Krankheit im Alter von
71 Jahren geſtorben. Viscount Grey
ſtand mit in der vorderſten Reihe der
Diplomaten und Staatsmänner, deren
Politik zu dem unheilvollen Weltkrieg
geführt hat. Bereits frühzeitig in ſei=
ner
politiſchen Laufbahn er war
ſchon mit 23 Jahren als liberaler Ab=
geordneter
ins Unterhaus eingezogen
wandte er ſein Intereſſe der Außen=
politik
zu. 18921895 war er Unter=
ſtaatsſekretär
im Auswärtigen Amt.
Als die Liberalen wieder zur Macht
kamen im Jahre 1905 , wurde er
Außenminiſter, ein Amt, das er bis
1916 beibehielt. In ſeiner Amtsführung
hat Grey die Politik ſeines Vorgängers
und Rußland vertieft. Es war die Zeit der Einkreiſung Deutſch=
lands
. Im Sinne dieſer Politik lag das Eintreten Englands in
den Krieg gegen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn. Grey ließ
in jenem entſcheidenden Abſchnitt der Geſchichte nur wenige Tage
Zeit verſtreichen, um dieſen Entſchluß auszuführen. 1916 trat
Grey dann wegen eines Augenleidens vom Amt zurück, nachdem
inzwiſchen die Türkei und Bulgarien an der Seite der Zentral=
count
Grey of Fallodon erhoben worden war, hatte 1919 noch
eine vorübergehende diplomatiſche Miſſion in Waſhington und
iſt ſeitdem durch eine begrenzte Tätigkeit innerhalb der Libe=
ralen
Partei nur gelegentlich hervorgetreten. Seit einigen Jah=
ren
lebte Lord Grey ſehr zurückgezogen auf ſeiner Beſitzung in
Nordengland.
Greys Milſchuld am Kriegsausbruch.
Unter den zahlreichen Nachrufen für Viscount Grey befin=
iſt
einſtweilen noch ziemlich undurchſichtig. Niemand weiß, wie det ſich auch ein Artikel Lord Snowdens im Evening Stan=
dard
, in dem die Mitſchuld des verſtorbenen Staasmannes am
Kriegsausbruch aufgezeigt wird. Lord Snowden betont darin
einleitend, daß Viscount Grey im Rufe eines ſtarken Mannes
und eines großen Schweigers ſtand, bis in den Julitagen des
Jahres 1914 dieſe Legende zuſammenbrach und die Charakter=
merkmale
, die bis dahin als Zeichen der Stärke gedeutet worden
ſeien, ſich als Schwächeſymptome enthüllten. Weiter erklärt Lord
Snowden, daß ſich damals erwieſen habe, in wie großem Maße
der Außenminiſter Grey unter dem Einfluß ſeiner Ratgeber in
der Downing Street ſtand, und betont, daß dieſe Einflüſſe
zuſammen mit Greys Verſtändnisloſigkeit für die deutſche Men=
talität
ſeiner Außenpolitik den Stempel aufdrückten. Es beſteht
kein Zweifel, daß Grey beſtrebt war, den europäiſchen Frieden
zu fördern. Aber ſeine Hilfsſtellung für Frankreich und Ruß=
land
bei ihren Bemühungen, Deutſchland zu iſolieren, mußte
unweigerlich in eine entgegengeſetzte Richtung führen.
Lord Snowden erinnert dann auch an die Rede Greys zur
Agadir=Kriſe im Unterhaus, die ſeine eigene diplomatiſche Miß=
wirtſchaft
entſchleiert habe. Um ein Haar wären wir damals
ſchon in einen Krieg verwickelt worden, weil der Außenminiſter
eine Unterredung mit dem deutſchen Botſchafter mißverſtanden
hatte und auch danach nicht den geringſten Verſuch gemacht hatte,
das Mißverſtändnis aufzuklären.
Ueber Greys Politik bei Kriegsausbruch erklärt Lord
Snowden, daß damals das Auswärtige Amt einen ſtarken Füh=
rer
gebraucht hätte, während Grey ſich lediglich von den Ereig=
niſſen
tragen ließ und vollſtändig gelähmt blieb. Snowden er=
klärt
, daß der Krieg noch im letzten Augenblick hätte verhindert
ſverden können, wenn Viscount Grey, ſtatt untätig zu zögern.
die Politik Englands klargemacht hätte. Abſchließend betont
Ungerechiferkigte Einſtellung von Ausländern Snowden, daß der verſtorbene Außenminiſter ſeinem Lande ſo
treu gedient hätte, wie er es verſtanden hätte. Die Fehler, die
er beging, waren von ſeinem Hirn und nicht von ſeinem Herzen
viktiert. Ihm fehlte das innere Verhältnis zu ſeinem Poſten und
zu ſeinen Aufgaben.
Ein anderer prominente Kritiker des verſtorbenen Staats=
mannes
iſt Lloyd George, von deſſen Memoiren gerade am
Todestage Viscount Greys der erſte Band erſchienen iſt. Auch
Lloyd George beſchuldigt Viscount Grey der Schwäche und des
Zögerns, die den Gang der Ereigniſſe nicht unweſentlich be=
Pariſer Nachrufe für Edward Grey.
EP. Paris, 7. September.
Die franzöſiſchen Blätter zollen dem verſtorbenen engliſchen
Staatsmann Edward Grey warme Nachrufe. Sie rühmen ein=
gehend
die Rolle, die Grey zu Beginn des Weltkrieges geſpielt
hat, wobei ſie ſich als ſeine Verteidiger aufſpielen. Die Vorwürfe,
die man dem engliſchen Staatsmann wegen ſeiner Haltung bei
Kriegsausbruch machte, weiſen die franzöſiſchen Blätter zurück.
Man erklärt hier, daß Viscount Grey viel für Frankreich getan
habe, wie ſich der Paris Soir ausdrückt; er habe ſeine Stimme
für die Bildung der Entente Cordiale in die Wagſchale geworfen,
ſchreibt das gleiche Blatt weiter. Die Blätter erinnern auch an
die deutſchfeindliche Rede Greys in den erſten Auguſt=Tagen Bei
der Mentalitjät der franzöſiſchen Preſſe kann es natürlich nicht
Frieden arbeitenden Mannes hingeſtellt wird

Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die nationale Revolution,
jene Umwertung aller Werte, die weit über die Bezirke des rein
Politiſchen hinausreicht, auch die ſtärkſten Wirkungen auf die
Wiſſenſchaften wird ausüben müſſen, Wirkungen, die ſich keines=
wegs
in perſonellen oder äußerlichen Gleichſchaltungen erſchöpfen
können. Gerade wieder hat Adolf Hitler auf dem Parteitag in
Nürnberg erklärt, daß der Nationalſozialismus eine Weltan=
ſchauung
ſei, die als ſolche ihr entgegenſtehenden Weltanſchau=
ungen
einen unerbittlichen und unaufhörlichen Kampf anſagt.
Es könnte allerdings zweifelhaft erſcheinen, ob die national=
ſozialiſtiſche
Weltanſchauung irgend etwas zu tun hat mit der
Wiſſenſchaft, die doch mehr eine Technik der Erkenntnis als eine
Weltanſchauung zu ſein ſcheint. Die Geſetze der Phyſik, die Be=
obachtung
des geſunden oder kranken Menſchen, ja ſelbſt die
erkennende Arbeit an den Formen und Veränderungen des
menſchlichen Zuſammenlebens, was hat das mit Weltanſchau=
ungen
, zumal mit denen politiſcher Art, zu tun? Eine Krankheit
iſt eine Tatſache, die vorerſt einmal vollkommen vorurteilslos
ſtudiert werden muß. Aehnlich ſteht es mit vielen, mit faſt allen
Gebieten, die die Wiſſenſchaft als Wiſſenſchaft bearbeitet.
Arbeitsweiſe und Arbeitsertrag werden aber darin haben,
ſicherlich die Verteidiger der ſogenannten Freiheit der Wiſſen=
ſchaften
recht beeinträchtigt, wenn ſich hier Urteile und Ab=
ſichten
in die wiſſenſchaftliche Arbeit einſchleichen, die nicht allein
durch die Sache, der man dient, gewonnen und gerechtfertigt ſind.
So ſagt auch einer der bedeutendſten Vertreter der deutſchen
Wiſſenſchaft, der Phyſiker Max Planck, daß die Wiſſenſchaft
ihrem Weſen nach international ſei. Er fügt hinzu, die
Geſchichte jedoch zeige, daß die Wiſſenſchaft ebenſo wie die Kunſt
nur auf nationalem Boden gedeihe.. Es gibt eine deutſche
Wiſſenſchaft, wie es eine engliſche, eine franzöſiſche, eine ameri=
kaniſche
oder ruſſiſche Wiſſenſchaft gibt. Die Ziele aller dieſer
Wiſſenſchaften ſind die gleichen, und es wäre eine ſinnloſe Kraft=
vergeudung
, wenn nicht jede nationale Wiſſenſchaft von den
anderen Wiſſenſchaften lernen und deren Ergebniſſe in der
eigenen Arbeit mit verwerten würde. Eine der Erfindungen
Hermann v. Helmholtz’s zum Beiſpiel, der Augenſpiegel wird
in der ganzen Welt von den Aerzten benutzt, die von Newton
gefundene Differentialrechnung gilt ſo gut in Deutſchland wie
in England oder in Amerika; und ſelbſt die Philoſophie Hegels
hat nicht nur die Lehre des italieniſchen Fascismus, ſondern
auch die des ruſſiſchen Bolſchewismus entſcheidend mit be=
einflußt
.
Doch gilt bei alledem, daß nur der Boden der Nation und
der Raſſe auch in den Wiſſenſchaften Ergebniſſe zeitigt, die dann
von der ganzen Welt ausgewertet und ihr nutzbar gemacht wer=
den
können. Echte Wiſſenſchaft hat niemals geglaubt, daß ein
nur auf ſich geſtellter Verſtand, ein blaſſer Intellektualismus,
genau, ſo wenig wie in der Kunſt ein leerlaufender reiner
Aeſthetizismus fruchtbare und fördernde Arbeit würden leiſten
können. Es iſt nicht das kleinſte Verdienſt des Nationalſozialis=
mus
, dieſer Erkenntnis mit ſeinem alles überwindenden Glau=
ben
auch in den breiten Maſſen wieder zur Geltung gebracht
zu haben. Wenn Hitler in Nürnberg in dieſem Sinne ausführte,
es gäbe keine internationale Kunſt, ſo gilt das ebenſo, recht ver=
ſtanden
, von der Wiſſenſchaft.
Aber nicht nur Erkenntnis iſt Aufgabe der Wiſſenſchaft,
ſondern auch Erziehung. Wenn das eine ohne das andere auch
nicht möglich iſt, ſo nimmt doch in dem augenblicklichen Wiſſen=
ſchaftsbetrieb
Deutſchland, auf den Univerſitäten und Hoch=
ſchulen
, die Erziehung gegenüber der Erkenntnis eine bedeu=
tendere
und ausſchlaggebende Stellung ein. Es braucht hier nicht
näher ausgeführt zu werden, daß der Nationalſozialismus hier
große und umwälzende Aufgaben noch vor ſich hat.
Erziehung bedeutet heute die Einordnung des Einzelnen
in die Volksgemeinſchaft als ihr bewußtes Mitglied, ihr Ziel
und Zweck iſt die Steigerung und Erfüllung der völkiſchen
Kraft. So ſehr ſich aber auch in dieſem Zuſammenhang die
Wiſſenſchaft ſtets bewußt ſein muß, daß, wie es Miniſter Frick
ausführte, Dienſt an der Wiſſenſchaft, Dienſt am Volke iſt, ſo
ſehr muß man ſich davor hüten, daß die Wiſſenſchaft als Wiſſen=
ſchaft
darunter leidet. Der Wert der Wiſſenſchaft gerade auch als
Mittel zur Volkserziehung wird gemindert oder ſogar hinfällig,
wenn die Wiſſenſchaft nicht Wiſſenſchaft im letzten und beſten
Sinne bleiben kann.
Es kommt noch ein anderer, mehr äußerlicher Punkt hinzu:
die deutſche Wiſſenſchaft als außenpolitiſches Propagandamittel.
Ebenſo wie Hitler die deutſche Kunſt aufgerufen hat, gegen die
Torheit und das Unrecht der Welt das Vaterland zu verteidigen,
ſo iſt dazu in gleicher Weiſe die Wiſſenſchaft berufen. Wir
machen uns ja kaum eine Vorſtellung von der Propagandatätig=
keit
etwa der franzöſiſchen, der italieniſchen oder der polniſchen
Wiſſenſchaften für ihr Volk. Wir müſſen alles tun, das Kapital
von Vertrauen und Hochachtung, das ſich die deutſche Wiſſen=
ſchaft
bisher erworben hat, zu erhalten und zu mehren. Durch
die Dezentraliſation der Kulturpolitik war bisher in Deutſch=
land
eine derartige Aufgabe außerordentlich erſchwert. Kultur=
politik
trieben die einzelnen Länder, nicht das Reich. Das war
für die kulturelle Außenpolitik aber ein ſchwerer Schaden. Hier
wird man Abhilfe ſchaffen müſſen. Einen Teil der geforderten
Aufgabe hat ſchon übernommen und wird in noch vermehrtem
Umfange weiterhin übernehmen das Propagandaminiſterium.
Für die Auslandsdeutſchen wichtig ſind die Deutſche Akademie
in München und das Deutſche Auslandsinſtitut in Stuttgart. In
ſeiner inhaltsreichen Schrift Hochſchulrevolution (Hanſeatiſche
Verlagsanſtalt, Hamburg) fordert Prof. Mannhardt eine Zen=
tralſtelle
etwa an der Hochſchule für Politik, die der gegebene
Mittelpunkt für die Ausländer ſein ſoll, die ſich über das poli=
tiſche
und wiſſenſchaftliche Leben in Deutſchland orientieren
wvollen. Darüber hinaus ſchlägt Mannhardt eine Reichsuniverſität
vor die das Organ des deutſchen Volkes zu ſeiner Kultur=
wirkung
nach außen ſein ſoll. Die Organiſation der deutſchen
Hochſchulen, der Verband der deutſchen Hochſchulen hat ſchon
von jeher ſeine beſondere Aufgabe in der Pflege der wiſſen=
ſchaftlichen
Beziehungen zum Ausland geſe en, und dieſe Auf=

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Seite 2 Nr. 249

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. September 1933

gabe nach ſeiner Gleichſchaltung erneut in den Vordergrund ge=
rückt
. Man hat auch ſchon früher nach einem Reichskultusminiſter
gerufen, und es bedauert, daß die Werbung für Deutſchland
durch die deutſche Wiſſenſchaft im Ausland faſt allein durch das
Auswärtige Amt möglich war, deſſen Aufgabengebiete doch
eigentlich auf einem anderen Felde liegen.
Jedoch ſollte man bei allen dieſen Vorſchlägen und Plänen
eines nicht vergeſſen. Die deutſche Wiſſenſchaft hatte trotz der
äußeren techniſchen Schwierigkeiten im Ausland einen guten
Ruf, weil ſie gute Leiſtungen zu bieten hatte. Man ſollte gerade
im Zeitalter der Propaganda daran denken, daß die beſte Pro=
paganda
immer die hinter ihr ſtehende Leiſtung iſt. Dieſe zu
ermöglichen und zu ſteigern muß vor allem die Aufgabe der
deutſchen Wiſſenſchaft ſein, wenn ſie in der Welt für Deutſch=
land
werben und von Deutſchland zeugen will. Die deutſche
Wiſſenſchaft iſt einer der größten Aktivpoſten, den Deutſchland
in der Welt hat und von dem aus man viel wird tun können,
um für Verſtändnis und Achtung auch vor dem neuen Deutſch=
land
zu werben. Wir haben die Verpflichtung, dieſen Aktiv=
poſten
zu erhalten und zu ſteigern.

Neues deukſches Reviremenk.
Perſonalveränderungen im Auswärkigen Dienſt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Botſchafterwechſel in Moskau und Tokio
iſt jetzt, nachdem die Aggrements erteilt worden ſind, auch amt=
lich
bekannt gegeben worden. Der Botſchafter in Ankara,
Nadolny, iſt alſo jetzt Botſchafter in Moskau, und
der Botſchafter in Moskau, v. Dirckſen, Botſchafter in
Tokio.
Gleichzeitig damit hat der Herr Reichspräſident noch eine
Reihe von anderen Aenderungen im diplomatiſchen Dienſt vor=
genommen
, die vor längerer Zeit auch bereits amtlich angekün=
digt
waren. In Bern iſt durch den Rücktritt des bisherigen
Geſandten Müller, der die Altersgrenze erreicht hatte, die Ge=
ſandtſchaft
frei geworden, die unſerem bisherigen Vertreter in
Oslo, Freiherrn v. Weizſäcker übertragen worden iſt. Er hat
ſein Amt bereits in dieſen Tagen angetreten. Auch der Geſandte
in Belgrad Dufour Féronce, der lange Unterſtaatsſekretär
beim Völkerbund war, mußte mit Erreichung der Altersgrenze
ausſcheiden. Sein Nachfolger wird der Legationsrat v. Heeren
aus dem Auswärtigen Amt. In Mexiko iſt der Wechſel dadurch
nötig geworden, daß der bisherige Geſandte Dr. Zechlin, der
lange Jahre Preſſechef war und aus der Sozialdemokratie her=
vorgegangen
iſt, ſchon vor einigen Wochen zur Dispoſition ge=
ſtellt
wurde. Ein merkwürdiger Zufall will es, daß gleichzeitig
auch der Generalkonſul in New York, Kiep, der während der
Reichskanzlerſchaft Luther Preſſechef war, zur Dispoſition geſtellt
wird.
Preußiſcher Erlaß zur Frage der Biviſekkion.
WIB. Berlin, 7. September.
Miniſterpräſident Göring hat auf Grund der Vereinbarungen
zwiſchen den Tierſchutzvereinen und den Vertretern der Wiſſen=
ſchaft
bis zum Erlaß des Reichstierſchutzgeſetzes den Begriff der
verbotenen Viviſektion dahin feſtgelegt, daß als Viviſektion an=
zuſehen
iſt die Zerſchneidung des lebendigen, unbetäubten Tieres
ſowie die Operation am lebenden Tier, ſofern bei gleichen oder
ähnlichen Eingriffen am Menſchen allgemeine oder lokale
Anäſtheſie in der Regel zur Anwendung gelangt und ſofern die
Anäſtheſie im einzelnen Falle unter den vorliegenden Verhält=
niſſen
durchführbar iſt.
Der Viviſektion ſind gleichzuſetzen unblutige Tierverſuche am
unbetäubten Tier, die mit einer Mißhandlung verbunden ſind.
Da die ernſte wiſſenſchaftliche Forſchung im Intereſſe der
Erhaltung von Geſundheit und Leben nicht auf den wiſſenſchaft=
lichen
Tierverſuch verzichten kann, wird dieſer Tierverſuch nicht
als Viviſektion angeſehen, wenn folgende Punkte beachtet werden:
Wiſſenſchaftliche Tierverſuche dürfen in wiſſenſchaftlich gelei=
teten
Inſtituten unter Verantwortlichkeit des Inſtitutleiters aus=
geführt
werden nur dann, wenn wiſſenſchaftliche Erwägungen
einen beſtimmten Erfolg verſprechen. Sie ſind zu unterlaſſen,
wenn die vorliegende Frage bereits geklärt iſt. Wiſſenſchaftliche
Tierverſuche ſind durch allgemeine oder örtliche Betäubung
ſchmerzlos zu geſtalten. Verſuche an höheren Tieren ſollen nur
ausgeführt werden dürfen, wenn an niederen Tieren der beab=
ſichtigte
Zweck nicht erreicht werden kann. Tierverſuche zu Lehr=
zwecken
ſind, nur geſtattet, wenn andere Lehrmethoden, z. B.
Bild, Film, Modelle uſw., nicht ausreichen.

Vom Tage.
Der Kirchenſenat der Altpreußiſchen Union, der zum erſten
Male nach ſeiner Neubildung tagte, ſtimmte den von der General=
ſynode
verabſchiedeten Geſetzen zu. Pfarrer Hoſſenfelder wurde
zum Biſchof von Brandenburg berufen.
Der Politiſchen Polizei in Eſſen iſt ein weiterer erfolgreicher
Schlag gegen den Kommunismus gelungen. Unter der Leitung
eines Willi Rattai hatte ſich der Kommuniſtiſche Jugendverband
Deutſchlands in Eſſen neu organiſiert und ein getarntes Bureau
errichtet. Nach dem vorgefundenen umfangreichen Druck= und
Schriftenmaterial ſtellt dieſes Bureau die neue Bezirksleitung des
K. J.B.D. für das ganze Ruhrgebiet dar. Rattai konnte feſtge=
nommen
werden. Außer ihm wurden 20 Kommuniſten verhaftet.
Nachdem in letzter Zeit des öfteren Klagen laut geworden
ſind, daß infolge der Ueberfüllung der Mädel=Arbeitslager für
die gutwilligen Mädchen keine Möglichkeit mehr zum Eintritt in
den F. A.D. vorhanden war, hat ſich die Reichsleiterin des Mädel=
Arbeitsdienſtes (M.A.D.), Frau Eliſabeth Braun, entſchloſſen, ſo=
fort
mit der Einrichtung von 60 neuen Arbeitsdienſtlagern zu
beginnen, die über das ganze Reich verteilt werden ſollen.
Die erſte Führertagung nach der nunmehr vollzogenen Neu=
geſtaltung
des Kyffhäuſerbundes und ſeiner Eingliederung in den
nationalſozialiſtiſchen Staat findet unter Vorſitz des Bundesprä=
ſidenten
, General der Artillerie a. D. v. Horn, am Samstag, den
2., und Sonntag, den 10. September, auf dem Kyffhäuſer ſtatt.
Auf Vorſchlag der heſſiſchen Regierung hat nunmehr Reichs=
ſtatthalter
Sprenger die Entlaſſung des früheren ſozialdemokra=
tiſchen
Oberbürgermeiſters von Offenbach, Granzin, ohne Penſion
und Titel verfügt.
Die Amtliche Wiener Nachrichtenſtelle erklärt, daß die Ge=
rüchte
über Rücktrittsabſichten des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß
bzw. der öſterreichiſchen Bundesregierung jeder Grundlage ent=
behrten
.
Bei dem gegenwärtig in Polen ſtattfindenden Rundflug ge=
riet
das polniſche Flugzeug mit der Kennummer 13 bei der Ort=
ſchaft
Wolny auf ruſſiſches Gebiet, wo es von der ſowjetruſſiſchen
Grenzwache abgeſchoſſen wurde.
Im Zuſammenhang mit dem Konflikt zwiſchen dem König
des Hedſchas, Ibn Saud, und dem Beherrſcher des Yemen, Imam
Yahia, ſind drei engliſche Zerſtörer von Alexandrien nach Aden
in See gegangen.
Der amerikaniſche Kreuzer Minneapolis, der 11 Millionen
Dollar gekoſtet hat, iſt geſtern vom Stapel gelaufen. Er iſt der
13. der 18 10 000=Tonnenkreuzer, die im Vertrag von London den
Vereinigten Staaten zugeſtanden worden ſind.
Nach Meldungen aus Habana herrſcht in Kuba völlige Anar=
chie
. In unterrichteten Kreiſen rechnet man mit der Möglichkeit
einer Gegenrevolution, die den von den Revolutionären abgeſetzten
neuen Präſidenten de Ceſpedes wieder in ſein Amt einſetzen dürfte.
Das amerikaniſche Marineminiſterium hat angeſichts der be=
drohlichen
Lage in Kuba die Fahrtbereitſchaft aller in den atlan=
tiſchen
Marinehäfen ſtationierten Kriegsſchiffe angeordnet. Bis
jetzt ſind 14 amerikaniſche Kriegsſchiffe vor Kuba eingetroffen.

Neun 2odesürteine
im Mordprozeß Hilmer.
WTB. Düſſeldorf, 7. September.
Im Mordprozeß Hilmer wurde heute vormittag das Urteil
verkündet. Es wurden verurteilt:
Der Dreher Emil Schmidt wegen Anſtiftung zum Mord und
Mordverſuches zum Tode und zu zwölſ Jahren Zuchthaus, der
Arbeiter Kurt Arnſtedt, der Arbeiter Paul Masgai, der Schrei=
ner
Paul Tibulſki, der Arbeiter Peter Rohles, der Schleifer Her=
mann
Eggert, der Dreher Heinrich Rieband, der Arbeiter Joſeph
Herr und der Dreher Peter Hupertz wegen Mordes und Mord=
verſuches
zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus. Der Maurer
Otto Lukat wurde wegen Beihilfe zum Mord zu 15 Jahren Zucht=
haus
verurteilt. Die Arbeiter Adolf Manz und Joſef Eſſer
wurden freigeſprochen.
Die Verurteilten hatten am 20. Juni in Erkrath einen Ueber=
fall
auf Nationalſozialiſten verübt, bei dem der SS.=Mann Hil=
mer
erſchoſſen und der SS.=Mann Groß verletzt wurde.
Zwei Todesurkeile im Mordprozeß Hölger.
In dem Blumenauer Mordprozeß wegen der Ermordung des
SA.=Mannes Hölger wurden die Angeklagten Siedelmann und
Lange zum Tode verurteilt.

im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen.

Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit:
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen
ging im Monat Auguſt um rund 15 400 oder 5,8 v. H. des Standes
von Ende Juli zurück. Von der geſamten Abnahme entfielen nur
rund 1700 oder 11,1 v. H. auf Frauen, ſo daß, wie überhaupt in
den letzten Monaten, der Rückgang bei den Männern erheblich
ſtärker war. Ende Auguſt d. J. wurden noch rund 248 100 Arbeits=
loſe
(darunter rund 44 700 Frauen) gezählt. Seit Mitte Januar
1933 iſt die Zahl der Arbeitsloſen um rund 85 100 oder 25,5 v. H.
zurückgegangen. Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs,
alſo Ende Auguſt 1932, liegt die Zahl der Arbeitsloſen um rund
51800 oder 17,3 v. H. niedriger. Die Zahl der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſen=
fürſorge
zuſammen ging im Monat Auguſt um 4763 auf 82 300,
die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen von 114 100
auf rund 105 700 zurück.
Steuerliches Enkgegenkommen des hefſiſchen Stgates
gegenüber der Landwirtſchaft.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Wie der Herr Landesbauernpräſident bereits auf dem Bauern=
tag
in Langen am 20. Auguſt 1933 ausführte, wird zurzeit er=
wogen
, wie den Landwirten die Zahlung ihrer Steuern erleich=
ert
werden könnte. Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen muß
aber klargeſtellt werden, daß ſich die Darlegungen des Herrn
Landesbauernpräſidenten nur auf heſſiſcheStaatsſteuern
bezogen. Sie gelten insbeſondere nicht für Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialſteuern, weil es ſelbſtverſtändlich den Kommunalver=
waltungen
zunächſt überlaſſen bleiben muß, in eigener Verant=
wortung
diejenigen Anordnungen zu treffen, die ſie nach Lage
der örtlichen Verhältniſſe für erforderlich und möglich halten.
Wegen der heſſiſchen Staatsſteuern gilt folgendes:
Die Finanzämter ſind ermächtigt, für landwirtſchaftliche Be=
triebe
die vorhandenen Staatsſteuerrückſtände aus früheren Jah=
ren
zinslos zu ſtunden. Vorausſetzung für dieſes Ent=
gegenkommen
iſt aber die pünktliche Entrich=
tung
der laufenden Steuerraten. Es iſt Pflicht jedes
Staatsbürgers, die Steuern pünktlich zu entrichten, weil der
Staat ſie zur Erfüllung ſeiner Aufgaben braucht. Die Abwicklung
der zunächſt zu ſtundenden Rückſtände aus Vorjahren ſoll nach
einem feſten Plan erfolgen, der unter Beachtung der beſonderen
Verhältniſſe jedes einzelnen Falles aufzuſtellen wäre. Eine all=
gemeine
Niederſchlagung der vorhandenen Rückſtände kann
ſchon allein aus Rückſicht auf diejenigen Volksgenoſſen, die ihre
Steuern pünktlich gezahlt haben, keinesfalls in Frage kommen,
Sofern aber die feſtgeſetzten Tilgungsraten pünktlich geleiſtet
werden, wird ein Teil der Rückſtände niedergeſchlagen werden.
Ob es möglich iſt, die wegen der Staatsſteuern getroffenen An=
ordnungen
noch auf andere ſtaatliche Gefälle auszudehnen, wird
zurzeit geprüft. Zurzeit ſchweben Verhandlungen über die Art
und Weiſe, wie die Zahlungsfähigkeit des einzelnen Landwirtes
feſtzuſtellen und bei der Aufſtellung des Zahlungsplanes in bezug
auf die Höhe der Tilgungsraten und den Beginn der Tilgung zu
berückſichtigen wäre. Bis zum Erlaß weiterer Anordnungen gelten
die derzeitigen Vorſchriften, insbeſondere die über die Beitrei=
bung
, und die ſeither ergangenen Verfügungen der Steuerbehör=
den
uneingeſchränkt weiter.
Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß jedes Entgegen=
kommen
hinſichtlich der Steuer rückſtände von der pünktlichen
Entrichtung der laufenden Staatsſteuern abhängig gemacht
werden muß.
Reichsrichklinien in Vorbereitung.
Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung hat einen Erlaß herausgegeben, in dem
es heißt:
Die Behandlung von Doppelverdienern, die Be=
kämpfung
der Schwarzarbeit, die Mehreinſtellung
von Unterſtützungsempfängern ſind zur Zeit Fragen,
die im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit die breite Oeffentlich=
keit
ſtark bewegen. Die erfolgreiche und befriedigende Löſung
dieſer Fragen iſt jedoch ſo ſchwierig, daß ſie nicht auf örtliche Auf=
faſſungen
aufgebaut werden kann, zumal dieſe Anſichten vielfach
Widerſprüche aufweiſen.
Die Reichsregierung wird in nächſter Zeit zu der Art der
Durchführung dieſer Fragen Stellung nehmen. Bis dahin er=
ſuche
ich die Landesarbeits= und Arbeitsämter in der Behand=
lung
und öffentlichen Erörterung derſelben dringend um die ge=
botene
Zurückhaltung. Die Reichsregierung richtet gegenwärtig
ihre beſondere Aufmerkſamkeit darauf, Eingriffe nichtzuſtändiger
Kreiſe in die Wirtſchaft zu verhindern und alles zu vermeiden,
was die Sicherung des Arbeitsfriedens erſchwert.

zrue Wege der Bügnentänftengehen
Der erſte Spielplan des Heſſiſchen Landestheakers
im Drikten Reich.
Das Volkstheater.
Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters hatte
geſtern nachmittag die berufenen Vertreter der Theater= und
Muſikkritik zu einem informierenden Vortrag über die Abſichten
und Pläne des Landestheaters geladen.
Generalintendant Dr. Praſch entbot den Herren
den deutſchen Gruß und vermittelte nach kurzem Umriß des
Grundſatzes der neuen Leitung Wir ſind Mittler, ſind
Diener im Reiche der Kunſt und damit am Volks=
ganzen
die perſönliche Bekanntſchaft mit den neuen Herren
der künſtleriſchen und techniſchen Leitung und der Verwaltung.
Eine Bekanntſchaft, die in richtiger Erkenntnis der Tatſache,
daß Fragen des Theaters vielfach am beſten gemeinſam mit der
Kritik zu löſen ſind, notwendig und erſprießlich iſt. Zu erwäh=
nen
, daß dabei der Dramaturg, Herr v. Hartz, als das wich=
tigſte
Bindeglied zwiſchen Theater und Tagespreſſe bzw. Kritik
bezeichnet wurde, ſei Beweis unſerer Zuſtimmung, gleichwie zu
den Dankesworten, die der Generalintendant ſeinem Intendanz=
rat
Hans Baumeiſter ausſprach, der ihm bei Uebernahme
der Leitung eine ſehr weſentliche Stütze war.
Dann gab Generalintendant Dr. Praſch einen kurzen
Ueberblick über das, was von der neuen Theaterleitung beabſich=
tigt
iſt, woran er die Verſicherung ſchloß, daß dieſe Abſichten
ſehr genau und eingehend auf ihre Verwirklichung geprüft
ſeien, ſo daß im Gegenſatz zu früher auch mit einer
möglichſt reſtloſen Verwirklichung der Abſich=
ten
gerechnet werden kann. Die Tagung der deutſchen
Bühnen in Eiſenach, (zu der Dr. Praſch alsbald nach der Be=
ſprechung
abreiſte), ſoll ein Schritt weiter ſein zu der in mehr=
fachen
Reden des Reichskanzlers und ſeiner Mitarbeiter feſt=
gelegten
Schaffung eines neuen deutſchen Theaters, das den
Kunſt= und Kulturforderungen des Dritten Reiches eingeordnet
iſt. Es gilt, in kurzen Worten geſagt, die Schaffung eines
Volkstheaters, in das alle Schichten des Volkes hinein=
gehen
können und hineingehen ſollen. Der urſprüngliche Plan,
ſämtliche Mieten aufgehen zu laſſen in der neugeſchaffenen
Volrsbühne, konnte noch nicht verwirklicht werden, die
Hauptmieten bleiben vorerſt noch beſtehen. Von Intereſſe
iſt, daß trotz ſtrengſter Sparmaßnahmen das techniſche Per=
ſonal
vermehrt wurde. Einmal, um die teuren Ueber=
ſtunden
abzuſchaffen, vor allem aber, um zur Steuerung der

Arbeitsloſigkeit beizutragen. Die Anzahl der Mieter, die das
Rückgrat des Theaters ſind, hat ſich erfreulicherweiſe nicht ver=
ringert
.
Der Spielplan:
Das Schauſpiel und ſeine Abſichten wurden durch den
Dramaturgen v. Hartz erläutert. Vom leichten heiteren Luſt=
ſpiel
und der Poſſe wird der Schauſpielplan alles bringen bis
zur ganz großen hohen Kunſt. Nur ſo kann das Volkstheater
geſchaffen werden. Von Klaſſikern wird Kleiſts Prinz
von Homburg am 12. September die Spielzeit des Schau=
ſpiels
eröffnen. Der Konflikt des Prinzen und ſeine Beziehun=
gen
zum Dritten Reich waren Anlaß zu dieſem Beginn. Goethe
wird mit dem Götz von Berlichingen Schiller mit der
Braut von Meſſina folgen. Letztere wurde gewählt,
weil das Choriſche, die Sprechchöre, vorbildlich ſind für das
choriſche Drama, das wir erwarten. Dann kommt Shakeſpeare
mit Coriolan wegen ſeiner Problembeziehung auf heute,
die römiſche Herrenſchicht contra Demokratie, und Der Kauf=
mann
von Venedig, der die jüdiſche Frage ganz tie
geſehen in den Vordergrund rückt. Von Hebbel iſt Agnes
Bernauer vorgeſehen, und intereſſant wird die Zuſammen=
ziehung
von Kleiſts Der zerbrochene Krug mit
Molieres Der Geizige an einem Abend werden, zwei
Luſtſpiele von verſchiedenem Volksgeiſt, die zeigen werden, daß
Humor in der Kunſt den Zuſammenklang findet zum Strom
Volk.
An Uraufführungen ſind vorgeſehen Jugend von
Langemark von H. Zerkaulen, und Horos von E. von
Hartz. Erſtaufführungen werden die Bekanntſchaft
vermitteln mit Dietrich Eckart (Lorencaccio), dem Dichter,
den Adolf Hitler in Gemeinſamkeit mit ſeinen vor der Feld=
herrnhalle
in München gefallenen Kämpfern ſein Buch Mein
Kampf widmete und dem gegenüber eine Pflicht der Dankbar=
keit
zu erfüllen iſt. Strindberg wird mit Die Nachtigall
von Wittenberg zum 450. Todestag Luthers im Spielplan er=
ſcheinen
, einem Schauſpiel das kein Tendenzſtück iſt, ſondern
die Reformation als Bewegung vom hohen Standpunkt aus
ſieht, als Notwendigkeit der germaniſchen Welt. Von S.
Graff wird Die Heimkehr des Mathias Bruck, von E.
Geyer Fritziſche Rebellion mit Otto Gebühr als Gaſt ge=
geben
werden, von Wolfgang Götz Kriminal. Eine lange
Reihe von Luſtſpielen wird die ſchwere Kunſt durchſetzen, um
gerade heute eine heitere Lebensnote auch in die Theaterkunſt
zu bringen. Von den Autoren der heiteren Spiele ſeien ge=
nannt
: P. Schwenzen, J. Lippl, F. Oeſau, A. Möl=
ler
, A. Hinrichs, L. Holberg, L. Bus=Fekete. G.
Query, B. Boſch, G. Pickert. Neueinſtudiert werden
Ibſens Peer Gynt und Mells Apoſtelſpiel.

Die Oper ließ ihren Speiſezettel durch Oberſpielleiter
Strohbach ſervieren. Der Oper wachſen nicht ſo ſchnell, ſagte
er, wie dem Schauſpiel, die Kräfte aus der Zeit heraus ent=
gegen
. Sie muß zu älteren deutchen Meiſtern zurückgreifen.
Wichtig iſt grundſätzlich für die Oper die beabſichtigte
Umgeſtaltung des äußeren Rahmens. Der neue
Geiſt muß in der Interpretation zum Ausdruck
und zur Geltung kommen. Das Geſicht der Oper der
heutigen Zeit anzupaſſen, kann nur von innen heraus
geſchehen. Die Qualität muß die Hauptſache bleiben. Der
Geiſt des Werkes, die Kompoſition muß ſo ſtark beleuchtet wer=
den
, daß der äußere Rahmen in den Hintergrund tritt. Der
Opernbeſucher darf nicht mehr ſehen, er muß nur noch
hören wollen. Wir wollen möglichſt nur Opern bringen, die
wir mit unſeren Sängern beſetzen können. Unſer Ziel
iſt beſte Enſemblekunſt zupflegen! Unſer Wunſch
lebendige deutſche Komponiſten zur Sprache zu
bringen, konnte nur ſehr wenig erfüllt werden. Unter einer gro=
ßen
Anzahl eingeſandter Werke waren nur wenige geeignet.
Wir konnten den Wunſch darum nicht zum Prinzip machen.
Im Vordergrund der Opern=Abſichten ſteht die Zyklus=
aufführung
des Ring des Nibelungen Mit Siegfried
ſchloß die letzte Spielzeit, die Walküre wird die neue eröffnen.
Im November Götterdämmerung und am 13. Februar Rhein=
gold
werden folgen, ſo daß im Mai die Zyklus=Wiederholung
möglich ſein wird. Neu inſzeniert bzw wieder aufgenommen
werden Rienzi Lohengrin Meiſterſinger Der fliegende
Holländer Mozart wird mit der Neueinſtudierung von
Zauberflöte, Coſi fan tutte und Entführung im Spielplan
erſcheinen. Weiter ſind aufgenommen Beethovens Fidelio,
die alten Meiſter Gluck und Haydn mit Alceſte und Die
Welt auf dem Mond, Verdi mit Die ſizilianiſche Veſper
Aida‟, Don Carlos Macht des Schickſals, Weber mit
Freiſchütz, Flotow mit Sein Schatten (Uraufführung).
An Erſtaufführungen wird die Oper bringen
Alexander Borodin: Fürſt Jgor, Richard Strauß Ara=
bella
, Mallipiero: Fabel vom vertauſchten Sohn und
Otto Wartiſch: Kaukaſiſche Komödie‟. Von Bodo Wolf
wird zur Uraufführung gelangen Wahrzeichen. Neu=
einſtudiert
werden Richard Strauß Joſephslegende Hum=
perdincks
Hänſel und Gretel Marſchners Hans Hei=
ling
, Lortzings Undine Max v. Schillings Mona
Liſa, Donizettis Regimentstochter uſw.
Für die Operette ſind vorgeſehen Der Oberſteiger und
Vogelhändler von Zeller, Die Fledermaus und Der
Zigeunerbaron von Johann Strauß, Glückliche Reiſe von
Eduard Künneke.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 249 Seite 3

Dusderhaniiis ver kess hnr Arbensftont
Klare Scheidung der Aufgaben: Der Arbeitsfronk obliegen die Aufgaben des Arbeitsſchutes und Arbeits=
rechkes
, der NSB9. die Schulung und Abſtellung von Führermakerial an die Arbeitsfronk.

Eine Anordnung
des Stabsleiters der P9. und Führers der Deutſchen
Arbeitsfronk.
UNB. Berlin, 7. September.
Der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeits=
front
erläßt folgende Anordnung:
Die NSBO. iſt eine Organiſation der Partei. Die Arbeits=
front
iſt ſelbſtverſtändlich abhängig von der Partei, da ſie durch
einen revolutionären Akt derſelben gebildet wurde. Im übrigen
jedoch iſt ſie ein ſelbſtändiges Gebilde. Daraus ergibt ſich auch
die klare Scheidung der Aufgaben.
Die NSBO. iſt der Hort des nationalſozialiſtiſchen Ge=
dankengutes
, das durch dauernde Fühlung und Erziehung in ihr
vertieft werden ſoll. Von ihr aus ſoll dieſes Gedankengut über=
tragen
werden in die Arbeitsfront und ſie mit nationalſozialiſti=
ſchem
Geiſt durchſetzen. Die Aufgaben des Arbeitsſchutzes und
Arbeitsrechtes obliegen den Verbänden der Arbeitsfront. Die
NSBO. hat ſich von dieſen Dingen fernzuhalten. Ihr obliegt die
Schulung und die Abſtellung von Führermaterial für die
Arbeitsfront.
Um Klarheit in die Beitragsverhältniſſe zu bringen, wird
angeordnet, daß alle NSBO.=Mitglieder den entſprechenden Bei=
trag
ihres Verbandes zahlen. Ein beſonderer NSBO.=Beitrag
wird nicht mehr erhoben. Die Organiſation der NSBO. erhält
einen vom Schatzmeiſter der Arbeitsfront feſtzuſetzenden Etat.
Die Amtswalter der NSBO., werden in den gegebenen Fällen
mit den entſprechenden Amtswaltern der Arbeitsfront in ihren
Bezügen gleichgeſtellt. Träger der Propaganda iſt die NSBO.,
der die Organiſationen der Arbeitsfront zur Verfügung ſtehen.
Ich hoffe, daß damit Klarheit in dem Verhältnis der
NSBO. zur Arbeitsfront gegeben iſt, und verlange, daß das un=
berechtigte
Eingreifen einer Organiſation in die andere unter=
bleibt
.
Die Konſumvereine im neuen Skaal.
(NS=Funk) Berlin, 7. September.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr.
Robert Ley, beſchäftigt ſich in längeren Ausführungen mit
den Konſumvereinen im neuen Staat, denen wir folgendes ent=
nehmen
:
Die Konſumvereine entſtanden ſeinerzeit aus rein genoſſen=
ſchaftlichem
Denken heraus, ſie hatten mit der ſozialdemokratiſchen
Partei zuerſt nicht das geringſte zu tun. Erſt als die SPD. er=
kannte
, daß der beſte Teil der Arbeiterſchaft mehr und mehr zu
Mitgliedern der Konſumvereine wurde, verſuchte und gelang es
ihr, ſich innerhalb der Konſumpereine Machtpoſitionen zu ſichern,
ſo daß ſchließlich die Konſumvereine nichts anderes als marxi=
ſtiſche
Propagandazellen wurden.
Meine Aufgabe war es nach der Machtergreifung, dem wil=
den
Kampf gegen die Konſumvereine aus den Kreiſen des Mittel=
ſtandes
entgegenzutreten, damit ein vorzeitiger Zuſammenbruch
aller Konſumvereine verhütet wurde und damit die Abwicklung
oder Ueberleitung der Konſumvereine in neue Formen in Angriff
genommen werden konnte Ich war daher beſtrebt, eine neue Form
für die Konſumvereine zu finden, um dem Konſum= Vereinsmit=
glied
, d. h. dem Arbeiter, ſeine Anteile zu erhalten, damit er kei=
nen
Schaden erleidet und zum anderen, um eine Verbindung mit
dem Handwerk und dem Mittelſtand zu finden, die es ermöglicht,
auch dieſen Kreiſen gerecht zu werden. Ich habe daher den Plan
gefaßt, die 1200 Einzelkonſumvereine zu einer Reichsver=
braucher
=Genoſſenſchaft zuſammenzufaſſen, in der die
bisherigen Rechte und Anſprüche der Mitglieder der Einzel= Kon=
ſumpereine
vollkommen erhalten bleiben. Die Anteile der Einzel=
Konſumvereine gehen auf die Reichsverbraucher=Genoſſenſchaft
über und dafür erhält das Einzel=Mitglied genau dieſelben
Rechte, die es heute an dem Einzel=Konſumverein hat. Nur da=
durch
wird es möglich ſein, heute einige ſchlecht fundierte Konſum=
vereine
überhaupt noch zu erhalten. Dieſe Reichsverbraucher= Ge=
noſſenſchaft
verpachtet ihre Läden an den Mittelſtand mit der
Maßgabe, von der Zentralgenoſſenſchaft GEG. einzukaufen und
ſich der Reviſion und Kontrolle der GEG. zu unterwerfen. Mit

dieſer Einrichtung hätte auch der Staat eine Zentrale in der
Hand, die ihm einen organiſierten Verteiler=Apparat garantiert
und wenn dieſe Zentralgenoſſenſchaft verpflichtet wird, in erſter
Linie Produkte des Handwerks über die Handwerker=Innungen
zu kaufen, ſo wäre auch damit dem Handwerk ein ſtabiler Abſatz=
markt
geſichert.
Dr. Ley weiſt darauf hin, daß alle beteiligten Kreiſe des
Miitelſtandes, des Handels und Gewerbes, ſowie die Geſamt=
verbände
der Arbeiter und der Angeſtellten, wie auch Vertreter
der Arbeitgeber und der Genoſſenſchaften dieſen Grundſätzen un=
bedingt
zuſtimmen und in der Verwirklichung die einzige Löſung
der Frage der Eingliederung des Mittelſtandes und des Hand=
werks
in den neuen Staat, ſowie die geſunde Löſung der Frage
der Konſumvereine ſehen.
Dr. Ley ordnet zum Schluß an, daß jeder, der von nun
ab in unverantwortlicher Art Eingriffe gegen
die Konſumvereine unternimmt, und trotz unſeres
beſten Wollens den Kampf fortſetzt, als ein Feind zu be=
trachten
und dementſprechend zu behandeln iſt.
Wer iſt Doppelverdiener?
Ein Erlaß des Reichsarbeitsminiſters.
Der Reichspoſtminiſter hat kürzlich Ausführungen zur Frage
des Doppelverdieners bekanntgegeben. Dieſe Ausführungen gehen
auf einen grundſätzlichen Erlaß des Reichsarbeits=
miniſters
zurück, der vor einiger Zeit an die oberſten Reichs=
behörden
, die Sozialminiſterien der Länder und die kommunalen
Spitzenverbände ergangen iſt Der Reichsarbeitsminiſter führt
darin aus, daß Zweifel darüber entſtanden ſeien, ob alle Ruhe=
geldempfänger
, die bei Behörden, öffentlich=rechtlichen Körper=
ſchaften
oder Unternehmungen der öffentlichen Hand im Ange=
ſtelltenverhältnis
beſchäftigt ſind, als Doppelverdiener anzuſehen
ſind. Eine ſolche Auslegung treffe ſchon deshalb nicht zu, weil
das Ruhegeld in dieſen Fällen nach den geſetzlichen Ruhensvor=
ſchriften
gekürzt werde und ein Doppekverdienen alſo nicht vor=
liege
.
Für Ruhegeldempfänger, die Inhaber eines Verſorgungs=
ſcheines
ſind, ſei die Frage bereits dahin geklärt, daß ſie nicht zu
den Doppelverdienern gehören. Aber auch andere Rubegeldemp=
fänger
würden nicht als Doppelverdiener anzuſehen ſein, wenn ſie,
wie z. B. die Angehörigen der früheren Wehrmacht, wegen Dienſt=
unfähigkeit
infolge von Kriegsbeſchädigung uſw. oder wegen Auf=
löſung
der alten Wehrmacht frühzeitig aus ihrem erwählten
Lebensberuf ausſcheiden mußten und infolgedeſſen nur ein ver=
hältnismäßig
geringes Ruhegeld verdienen konnten. Der größte
Teil dieſer Ruhegeldempfänger ſtehe jetzt bereits in einem Lebens=
alter
von 40 bis 55 Jahren und habe für Kinder zu ſorgen, die
ſich in der Ausbildung befinden. Würden dieſe Ruhegeldempfänger
jetzt aus ihren Stellen entfernt, ſo müßten ſie in größte Notlage
geraten, da das Ruhegeld, beſonders nach den einſchneidenden
Kürzungen zur Erhaltung ihrer Exiſtenz häufig nicht ausreiche.
Der Miniſter bittet daher Ruhegeldempfänger, deren Ruhegeld
nicht 72 Prozent ihres penſionsfähigen Dienſteinkommens erreicht,
und deren penſionsfähiges Dienſteinkommen dasjenige nach Stufe
3 der Beſoldungsgruppe A 11 (alt) nicht überſteigt, nicht als
Doppelverdiener zu behandeln, wenn ſie noch für eine Familie
oder neben der Frau noch für unterſtützungsbedürftige nächſte Ver=
wandte
zu ſorgen haben.
In einem neueren Rundſchreiben behandelt der Reichsarbeits=
miniſter
die Frage, wann ruhegeldberechtigte ehemalige Offiziere,
die in Privatbetrieben beſchäftigt ſind, als Doppelverdiener anzu=
ſehen
ſind. Er betont, daß dies nur von Fall zu Fall im Betriebe
entſchieden werden könne. Es bedürfe dazu ſorgfältiger Abwägung
aller Umſtände des Einzelfalles. Dieſe Auffaſſung entſpreche auch
derjenigen der oberſten Leitung der Politiſchen Organiſation der
NSDAP., die auf Anregung des Führers der Deutſchen Arbeits=
front
dazu Stellung genommen und ihre Anſicht dahin geäußert
habe, daß es ſich dabei meiſt um kriegsbeſchädigte Offiziere han=
delt
, die mit der Auflöſung des Heeres aus ihrem Beruf geriſſen
und denen nur eine geringe Penſion zugeſprochen wurde. Es ſei
ſelbſtverſtändlich nicht möglich, dieſe nunmehr, wenn ſie ſich des=
halb
eine andere Poſition geſchaffen haben, als Doppelverdiener
zu bezeichnen und ums Brot zu bringen. Die Gauleiter und Gau=
betriebszellenleiter
ſeien beauftragt, alle Dienſtſtellen der Partei
und der NSBO. umgehend anzuweiſen, daß derartige Maßnahmen
in Zukunft unterbleiben.

Schon über 150 Millionen RM.
aus dem neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramm
Remſiſfe
WTB. Berlin, 7. September,
In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des Kreditaus=
ſchuſſes
der Deutſchen Geſellſchaft für Oeffentliche Arbeiten A.=G.
(Oeffag) ſind weitere Darlehen im Betrage von rund 18 Mill.
RM. für eine Reihe von volkswirtſchaftlich und arbeitsmarkt=
politiſch
bedeutſamen Maßnahmen zur Verfügung geſtellt worden,
u. a. wurde für den weiteren Ausbau der Landeswaſſerverſor=
gung
Württemberg ein Betrag von 3 Mill. RM. bewilligt. Die
Rhein=Main=Donau A.=G. erhielt für den Ausbau der Stau=
ſtufen
Faulbach, Eichel und Lengfurth 4,5 Mill. RM. Für den
Ausbau einer Talſperre bei Driesdorf (Heſſen=Naſſau) wurden
370 000 RM., für Ergänzungs= und Erweiterungsbauten des
Baden=Werkes Karlsruhe 345 000 RM. zur Verfügung geſtellt.
Der ſeit längerem geplante Bau der Oſtebrücke bei Hechthauſen
(Provinz Hannover) wurde durch Bewilligung eines Darlehens
von 450 000 RM. ermöglicht. Weitere erhebliche Beträge wurden
für Arbeiten in Bremen, Hamburg und den Provinzen Weſt=
falen
und Sachſen gewährt.
Zuſammen mit den vom Vorſtand der Oeffa und vom Kredit=
ausſchuß
und Vorſtand der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt
ausgeſprochenen Bewilligungen ſind hiermit im neuen Arbeits=
beſchaffungsprogramm
bereits Mittel in Höhe von 150 Mill.
RM. vergeben.
*
Zweckloſe Korreſpondenz.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Briefwechſel zwiſchen dem Oberreichsanwalt und dem
ſchwediſchen Rechtsanwalt Branting wegen des Reichstagsbrandes
iſt jetzt zum Abſchluß gebracht worden. Herr Branting hat es unter
durchſichtigen Vorwänden abgelehnt, ſein Material dem Ober=
reichsanwalt
zur Verfügung zu ſtellen und der Oberreichsanwalt
hat ihm beſcheinigt, daß unter dieſen Umſtänden eine Fortſetzung
der Korreſpondenz zwecklos ſei, zumal man annehmen müſſe, daß
die Unterlagen, mit denen Herr Branting arbeitete, eigentlich nur
die Schwätzereien ſind, die im Auslande aus politiſchen Gründen
verbreitet wurden. Das internationale Komitee aber hat ſich von
dem Oberreichsanwalt beſcheinigen laſſen müſſen, daß es nichts zur
Entlaſtung des Angeklagten tun wolle.
Die lehte Ankwort des Oberreichsanwalks
an Branking
hat folgenden Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt!
Ich beſtätige den Empfang Ihres Schreibens vom 28, ver=
gangenen
Monats. Als deſſen Inhalt ſtelle ich feſt, daß Sie nicht
bereit ſind, das zur Reichstagsbrandſache angeblich in Ihrem Be=
ſitz
befindliche Beweismaterial, ſei es durch meine Vermittlung,
ſei es durch die der deutſchen Verteidiger, dem Reichsgericht zur
Berückſichtigung bei der Urteilsfindung zur Kenntnis zu bringen.
Ich muß deßhalb zu meinem Bedauern mein Bemühen, von Ihnen
Beweismaterial, auch ſoweit es etwa zur Entlaſtung der Ange=
klagten
dienlich ſein könnte, zu erhalten, als geſcheitert betrachten
und vermag mir bei dieſer Sachlage von einer Fortſetzung des
Briefwechſels einen Erfolg nicht mehr zu verſprechen. Genehmi=
gen
Sie .. ." uſw.
Damit wird beſtätigt, was wir von vornherein angenommen
haben, daß dieſer ganze Apparat nicht um des Rechtes willen,
ſondern nur zu dem politiſchen Zweck einer Hetze gegen Deutſch=
land
aufgezogen worden iſt. Damit iſt auch nachträglich die Taktik,
die der Oberreichsanwalt in dem Briefwechſel verfolgt hat, als
richtig erwieſen. Man hat vielfach die Zurückhaltung nicht ver=
ſtanden
, mit der ſeine Antworten abgefaßt waren und hätte ein
deutlicheres Wort geradezu begrüßt. Der Oberreichsanwalt wollte
aber Branting und ſeinen Freunden jeden Vorwand nehmen, an
dem eigentlichen Beweisthema vorbeizukommen. Er wollte ſie
zwingen, Farbe zu bekennen und mit ihrer angeblichen Weisheit
herauszurücken. Dazu waren ſie nicht imſtande, eben weil ſie nur
von Gerüchten wußten, beſtenfalls von Zeugen, die bei Nacht und
Nebel mit einem Fernrohr durch ganze Häuſerblocks die Brand=
ſtiftung
verfolgt haben wollen. Unterlagen, die vor einem Gericht
greifbaren Wert haben, beſitzen ſie nicht. Wenn alſodieſes van der
Lübbe=Komitee ſeine Arbeiten fortſetzen will, ſoll es das von uns
aus ruhig tun. Wir empfinden es als eine Unverfrorenheit, daß
der Verſuch gemacht werden ſoll, durch ein derartiges geſtelltes
Verfahren das Anſehen und die Würde des höchſten deutſchen Ge=
richts
anzutaſten. Aber ſie haben ja den Nachweis erbracht, daß die
Herren ſelbſt mit dem Recht nichts mehr zu tun haben wollen, und
deswegen können wir ihnen die Fortſetzung ihrer politiſchen
Spielereien überlaſſen. Das ganze Verfahren iſt jetzt hinreichend
bgeſtempelt.

Die Konzerte. Kapellmeiſter Dr. Schmidt= Iſſer=
ſtedt
gab das in Ausſicht genommene Konzertprogramm be=
kannt
. Es ſind wieder neun Konzerte vorgeſehen. Darunter
zwei mit Gaſtdirigenten, von denen einer Hans Pfitzner
ſein wird, der u. a. Schumanns erſte und Beethovens neunte
Sinfonie dirigieren wird. Die übrigen werden Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt und Karl Friedrich leiten. An Soliſten ſind in
Ausſicht genommen Meta Hagedorn, Domgraf= Faß=
bender
, Otto Drumm, Alfred Hoehn, Gg. Kulenkampff.
In den neun Konzerten werden zu hören ſein Kompoſitionen
von Beethoven, Mozart, Weber, Hans Simon, Reger, Schubert=
Liſzt, Rich. Strauß, Malipiero, Otto Wartiſch, S. W. Müller,
Günther Raphael, J. Sibelius, Monteverdi, Herm. Unger, Hugo
Wolf, Anton Bruckner, Max Bruch, Brahms, Pfitzner; wobei
zu bemerken iſt, daß die Reihenfolge der Aufzählung ſelbſt=
redend
keine Abſtufung ſein ſoll, ſondern nach programmzeitlicher
Folge gegeben iſt.
Generalintendant Dr. Praſch verſicherte zum Schluſſe noch=
mals
, daß das alles kein leeres Verſprechen bleiben, ſondern
Tat werden wird.
M. St.
Das Spiel kann beginnen!

*
Eine Mühle wird Muſeum.
So entſteht unſer täglich Brot . . . Deutſchlands erſtes
Mühlenmuſeum in Bernau.
Von Michael Bauer.
Brot eſſen das kann jeder; aber wie es gemacht wird,
davon haben die wenigſten Menſchen eine Ahnung; meint der
Stadtſchulrektor Körte, den wir in ſeinem entzückenden alten
Städtchen Bernau vor den Toren Berlins beſuchten. Man über=
legt
ſich den Satz des Nektors. Wirklich in Schule und Leben
hat man recht wenig über die Entſtehung unſeres wichtigſten
Nahrungsmittels erfahren. Die Arbeit des Bauern kennen wir
Städter zur Not; wir wiſſen auch, wie der Bäcker mit dem
Mehl umgeht; aber wie der Müller aus dem Korn das Mehl
herſtellt; da klafft meiſt eine große Lücke in unſerem Wiſſen.
Und doch müßte gerade in unſerem techniſchen Zeitalter die
Mühle auf beſonderes Intereſſe ſtoßen denn die Müllerei
iſt wohl die älteſte Verarbeitungstechnik der Menſchheit!
Der Gedanke, durch Schaffung eines Mühlenmuſeums zur
Verbreitung beſſerer Kenntnis in dieſen Dingen beizutragen, iſt
bisher nur in Holland durchgeführt worden; an die Univerſität

Leyden iſt ein kleines Mühlenmuſeum angegliedert. Auch das
Deutſche Muſeum in München, dieſe Fundgrube unerſchöpf=
licher
wiſſenſchaftlicher Belehrung, hat einige Mühlenmodelle
ausgeſtellt. Sie ſind jedoch, wie es dem Weſen des Deutſchen
Muſeums entſpricht, nur nach rein techniſchen Geſichtspunkten
eingegliedert worden. Die nicht minder wichtige Bedeutung der
Müllerei für die menſchliche Kultur hat noch keine Schauſtätte
gefunden. Auch die berühmte Schiffsmühle, die bei Ginsheim
auf dem Main ſchwimmt, führt dem Beſucher nur einen kleinen
Ausſchnitt aus dem großen Gebiet der Müllerei vor Augen.
Ein alter Müller wollte ſeine Windmühle, die der Konkurrenz
der modernen Motormühlen nicht mehr gewachſen war, abreißen.
Die Stadt erlaubte es nicht und beſtimmte, daß die Mühle
als techniſches Kulturdenkmal erhalten bleiben ſolle. Man beriet
ſich mit Rektor Körte, deſſen Geſchick in ſolchen Fragen weit
über das Städtchen Bernau hinaus bekannt iſt; er hat das
berühmte Bernauer Huſſitenmuſeum geſchaffen, eine der drei
großen Rüſtkammern in Europa neben Emden und Graz.
Rektor Körte machte den Vorſchlag, in der alten Windmühle
ein Mühlenmuſeum einzurichten ein Plan, der mit Ver=
ſtändnis
und lebhafter Zuſtimmung aufgenommen wurde.
Auf engem Raum ſollen die intereſſanteſten Markſteine in
der Geſchichte der Müllerei gezeigt werden: die Mühle von der
urzeit bis heute in ihren prägnanteſten Typen. Da wird die
Handmühle zu ſehen ſein, die im Altertum von Sklaven be=
trieben
wurde; die Waſſermühle, die Zeugnis von wachſendem
techniſchen Geſchick der Menſchen ablegt; die Tiermühle, die ſich
der Arbeitskraft von Ochſen und Eſeln bediente; die Mahlſtein=
mühle
, die noch im ſpäten Mittelalter im Gebrauch war und aus
einer runden, mit der Hand gedrehten Steinkugel in einer
Steinſchale beſtand; die Windmühle, die in ihrer älteſten, von
Italienern erdachten Form bis in die Jetztzeit nahezu unver=
ändert
benutzt wird; und ſchließlich die Dampf= und Motor=
mühlen
des 19. und 20. Jahrhunderts mit modernem Mahlgang
und Walzenſtuhl. Viele Arten von Mühlſteinen, Mehlbalken
und Mehlwagen werden die Sammlung vervollſtändigen.
Natürlich iſt eine Windmühle zu klein, um Platz für ein
derartiges Muſeum mit Ausſtellungsſtücken in Originalgröße zu
bieten. Man wird zum Behelfsmittel inſtruktiver Zeichnungen
greifen und größere Stücke in Modellen zeigen; von jedem
Modell werden zwei bis drei Exemplare hergeſtellt werden
denn Mühlen ſind bekanntlich recht feuergefährlich, und es könnte
ſein, daß ein Brand unerſetzliche Werte vernichtet. Auch die
Zeichnungen und Tafeln werden gleich in mehrfacher Auflage
angefertigt. Die Windmühle ſelbſt, die für den Beſucher in
Betrieb geſetzt werden kann, dürfte das intereſſanteſte Ausſtel=

lungsobjekt ſein, weil ſie davon zeugt, wie lange ſich trotz der
ungeheuren techniſchen Fortſchritte der letzten Jahrzehnte die
Windmüllerei gehalten hat.
Noch eine andere, nicht minder wichtige Aufgabe als die
der rein techniſchen Belehrung ſoll das erſte deutſche Mühlen=
muſeum
erfüllen: es ſoll die Bedeutung des Müllers und der
Müllerei für die Kultur zeigen. Eine Sammlung von Innungs=
zeichen
der Müller wird dem Handwerksforſcher wertvolles
Material bieten; Hausrat und Lebensweiſe der Müller aller
Zeiten ſind ebenfalls aufſchlußreiche Themen.
Aber am merkwürdigſten iſt die beſondere Bedeutung, die
Mühle und Müller in Geſchichte und Literatur erlangt haben.
Kein Handwerk iſt ſo oft von Volksmund und Dichter beſungen
und zu Vergleichen herangezogen worden, wie die Müllerei:
Es klappert die Mühle Das Wandern iſt des Müllers
Luſt Gottes Mühlen mahlen langſam die Reihe be=
kannter
Zitate läßt ſich ins Unendliche vermehren. Die reiz=
volle
Verbindung von Romantik und Technik mag es ſein, die
das Handwerk des Müllers ſo volkstümlich gemacht hat und
die ſicherlich auch bewirkte, daß das Volksgedächtnis eine Reihe
hiſtoriſcher Mühlen etwa die von Potsdam und die von Tau=
roggen
nicht vergeſſen wird. Das Mühlenmuſeum wird dieſe
Mühlen im Bild zeigen und ihre Geſchichte erzählen.
Wann wird das Mühlenmuſeum fertig ſein?"
Rektor Körte zuckt die Achſeln. Wir haben wenig Geld;
wir ſind darauf angewieſen, daß in allen Teilen Deutſchlands
ein bißchen an uns gedacht wird; daß man uns hiſtoriſch inter=
eſſante
Stücke, die ingendwo vergeſſen ruhen, überläßt. Erſt im
großen Rahmen eines Muſeums erhalten ſolche Dinge Wert
und Bedeutung.

* Deutſches Beamtentaſchenbuch 1933. Nachtrag (abgeſchloſſen 15.
Juni 1933). Preis 1 RM. Wirtſchaftsverlag A. Sudau GmbH.,
Berlin=Wilhelmshagen.

Der im neuen Reich anfallende große Geſetzgebungsſtoff kann
von den zahlreichen Intereſſenten nur wirkſam bewältigt werden,
wenn ihnen zuverläſſige und überſichtlich gehaltene Nachſchlage=
bücher
, zu mäßigen Preiſen erhältlich, zur Verfügung ſtehen. Die
vielen Aenderungen, die gerade auf dem öffentlichen Rechtsgebiet
eingetreten ſind und insbeſondere das Beamtenrecht beherrſchen,
laſſen es erwünſcht erſcheinen, daß auch die Beamten ſich hier raſch
zurechtfinden können. Dieſem Bedürfnis kommt das 80 Seiten
ſtarke Werkchen in durchaus entſprechender Weiſe entgegen, zumal
in Zeiten wirtſchaftlicher Schwierigkeiten auch die Frage der Auf=
rückungsmöglichkeiten
, der Penſionierung und der Hinterbliebenen=
L.
verſorgung auf ſtarkes Intereſſe ſtoßen müſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 249

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. September 1933

O

Geſiern verſchied nach kurzem, ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere treu=
ſorgende
Mutter und Schweſier
Frau
Min Zurmtgeger
geb. Ludwig.
(10941
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Einäſcherung findet Samstag, den 9. September
1933, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.

Nachruf.
Am 5. ds. Mts. eniſchlief nach längerem
ſchweren Leiden unſer früherer Mitarbeiter
Grelg avermehl
der nach 27jähriger Tätigkeit im Werk im
Jahre 1926 in den wohlverdienten Ruheſtand
trat.
Wir werden dem Verſiorbenen allezeit ein
treues Gedenken bewahren.
(10828
E. Merck, Darmſiadt
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck, Darmſtadt.

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fassen die gelockerten und gespreiz-
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Freitag, 8. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 249 Seite 5

Ausdei Landeshaupiſtäv!
Darmſiadt, den 8. September 1933.
Literariſch=Künſtleriſche Geſelſchaff.
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft, die in den letzten
Jahren die bedeutendſten Träger deutſcher Kunſt und deutſcher
Wiſſenſchaft, wie Hans Grimm. Edwin Erich Dwinger, Manfred
Hausmann, Gogarten, Pinder u. a. mit eigenen Vortragsaben=
den
in Darmſtadt eingeführt hat, hat auch für den kommenden
Winter ein Programm aufgeſtellt, das auf nationaler Grundlage
an acht Abenden hervorragende künſtleriſche
und geiſtige Werte bietet.
Zwei Dichter, die vor kurzem in die neugeſtaltete Akademie
der Künſte berufen wurden, werden perſönlich das Wort ergrei=
fen
: Ernſt Wiechert und Agnes Miegel. Ernſt Wiecherts
Begabung erkämpft ſich mehr und mehr Anerkennung. Seine
menſchlich erfüllte Erzählung Die Magd des Jürgen Doskocil
gehört zu den ſchönſten Romanen der letzten Jahre. In Agnes
Miegels Bildern lebt die Seele des deutſchen Oſtens.
Unter dem Leitwort Geiſtige Wegbereiter des
neuen Deutſchland werden die künſtleriſchen Kräfte, die
wie Stefan George. Dietrich Eckart, Paul Ernſt, Hans Heyck u. a.
dem neuen Deutſchland auf dem Gebiet der Dichtkunſt die Fahne
vorangetragen haben, in ausgewählten Werken (wiedergegeben
von jungen Kräften des Theaters) zu Wort kommen.
Ein Geſamt=Gaſtſpiel des Frankfurter Schauſpiel=
hauſes
führt mit einem bedeutſamen neuen Bühnenwerk, vor=
ausſichtlich
einer Komödie, in die dramatiſche Kunſt der heutigen
Zeit ein.
Den geſchichtlichen Verbindungslinien, die von der Perſönlich=
keit
Bismarcks in das neue Reich weiſen, wird Univerſitätspro=
feſſor
Dr. Wilhelm Schüßler, früher in Darmſtadt, jetzt in
Roſtock, in einem Vortrage Bismarck als Prophet
nachgehen.
In die Kunſt, der deutſchen Vergangenheit führen zwei Abende:
Das Freiburger Kammertrio für alte Muſik
(Lucas, Duis und Albert) wird unter Begleitung ſeiner alten
Inſtrumente das Deutſche Lied vom Minneſang bis
Barock erklingen laſſen, während ein Lichtbildervortrag Dr.
Rudolf Perards von der herrlichen Kunſt Matthias
Grünewalds erzählen ſoll.
Film und Sport werden nicht unberüchſichtigt bleiben: die
bekannte Filmkünſtlerin und Sportlerin Leni Riefenſtahl
iſt zu einem Vortrag über ihre intereſſanten perſönlichen Erleb=
niſſe
eingeladen.
Die bisher ſtets bewährte, rege Anteilnahme des geiſtig inter=
eſſierten
Darmſtadt ermöglicht es, dieſe hervorragenden acht
Veranſtaltungen zu dem niedrigen Abonnementspreis von
12. RM. für numerierten Sperrſitz und 8. RM. für unnume=
rierten
Saal bieten zu können.
Um den gegenwärtigen Verhältniſſen Rechnung zu tragen,
wird für jede zweite und weitere Karte für Angehörige desſelben
Hausſtandes eine Ermäßigung des Preiſes auf 10. RM. für
Sperrſitz und 7. RM. für Saal gewährt. Die Veranſtal=
tungen
finden teils im Feſtſaale der Loge, Sandſtraße 10, teils im
Heſſiſchen Landestheater ſtatt. Den ſeitherigen Abonnenten wird
die Karte in den nächſten Tagen zugeſtellt. Neuanmeldungen zur
Teilnahme nimmt die Buchhandlung A. Bergſträßer, Wilhel=
minenſtraße
29, entgegen. (Siehe Anzeige.)
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: am 4. Juli 1933 der Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter
auf Probe Auguſt Martin zu Lauterbach zum
Gendarmeriehauptwachtmeiſter und der Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter
auf Probe Heinrich Erb zu Friedberg zum Gen=
darmeriehauptwachtmeiſter
, beide mit Wirkung vom 1. Juni
1933.
Ernannt wurde der Rechnungsrat bei der Hauptſtaatskaſſe
Wilhelm Röhler zu Darmſtadt zum Hauptſtaatskaſſier mit
Wirkung vom 1. Juli 1933.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Vermeſſungsrat Rein=
hold
Geiß zu Wörrſtadt auf ſein Nachſuchen mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933; am 29. Auguſt 1933 der Rektor an der
Volksſchule zu Bieber, Kreis Offenbach, Johannes Wenzel
mit Wirkung vom 16. Auguſt 1933 an, beide auf ihr Nachſuchen.
Auf Grund des Reichsgeſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
vom 7. April 1933 (RGBl. I. S. 175) § 6 in der
Faſſung des Geſetzes vom 23. Juni 1933 (RGBl. I, S. 389)
wurde in den Ruheſtand verſetzt: am 29. Auguſt 1933 der
außerordentliche Profeſſor für Zeichnen und Malen an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und perſönliche Ordinarius
Dr. Joſef Plenk mit Wirkung vom 1. Dezember 1933 an.
In den endgültigen Ruheſtand verſetzt wurde: der Ver=
meſſungsrat
i. e. R. Heinrich Volz zu Reinheim i. Odw. auf
Grund von § 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
vom 7. April 1933 mit Wirkung vom 1. Dezem=
ber
1933.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
vom 7. April 1933 (RGBl. I. S. 175) wurde aus
dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen: am 29 Auguſt 1933 der
Studienrat, Oberſtudiendirektor Dr. Otto Keller an dem
Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt mit Wirkung vom
1. Oktober 1933.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen, Kulkus,
Kunſt und Volkskum.
Im Kreiſe Lauterbach ſind folgende Schulſtellen endgültig
zu beſetzen:
a) Je eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an den
Volksſchulen zu Altenſchlirf, Lanzenhain, Nieder=Moos und
Vaitshain. Dienſtwohnungen ſind vorhanden.
b) Eine Schulſtelle für einen Lehrer an der katholiſchen Volks=
ſchule
zu Herbſtein. Die Wohnung wird früheſtens am 1. Okto=
ber
frei.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Leh=
rer
an der Volksſchule in Büttelborn, Kreis Groß=Gerau.
Dienſtwohnung iſt vorhanden und kann demnächſt bezogen werden.
Im Kreiſe Oppenheim ſind die nachſtehenden mit Lehrern zu
beſetzenden Schulſtellen erledigt:
a) Evangeliſche Stellen; eine Stelle in Wolfsheim.
Dienſtwohnung vorhanden; zwei Stellen in Undenheim eine
Dienſtwohnung vorhanden; eine Stelle in Rommersheim, Dienſt=
wohnung
vorhanden; eine Stelle in Selzen. Dienſtwohnung vor=
handen
; eine Stelle in Schwabsburg, Dienſtwohnung vorhanden;
eine Stelle in Wintersheim. Dienſtwohnung vorhanden; eine
Stelle in Wörrſtadt. Dienſtwohnung vorhanden.
b) Katholiſche Stellen; zwei Stellen in Sulzheim.
zwei Dienſtwohnungen vorhanden; eine Stelle in Gabsheim,
Dienſtwohnung vorhanden.
*
Betr.: Hitlergruß.
Unter Hinweis auf die Ausführungen des Herrn Reichs=
miniſters
des Innern, die Einführung des deutſchen Grußes be=
treffend
, und in Anlehnung an das diesbezügliche Ausſchreiben des
Herrn Heſſiſchen Miniſterpräſidenten zu Nr. M. Pr. 1. 7154 vom
17. Juli 1933 wird verfügt:
daß Lehrer und Schüler den Unterricht mit dem Hitlergruß
zu beginnen und zu beſchließen haben; er gilt auch allgemein im
Verkehr innerhalb des Schulgrundſtückes.
Perſonen, die ſich als Lehrer in den Schulen betätigen, wie
Geiſtliche, Kursleiter uſw., ſind ebenfalls zu dieſem Gruß ver=
pflichtet
.
Außerhalb der Schule grüßen ſich Lehrer und Schüler in glei=
cher
Weiſe.
Ringshauſen.
Die Bezirksleitung für Heſſen und Heſſen=Naſſau des Heil=
praktikerbundes
Deutſchlands, Reichsverband e. V., teilt mit:
Durch Verfügung der Reichsregierung müſſen alle Heilpraktiker
an einem Fachfortbildungskurſus teilnehmen, um ſich für die
kommende Staatsprüfung vorzubereiten. Vom Bezirksleiter für
Heſſen und Heſſen=Naſſau wurde als Obmann der Ortsgruppe
Darmſtadt Pg. Nic. Burtſchell, Darmſtadt, Neckarſtraße 19, be=
ſtimmt
. Alle Heilpraktiker haben ſich bis ſpäteſtens den 15. Sep=
tember
1933 zu dieſen Kurſen anzumelden. Diejenigen, die ſich
nicht anmelden, laufen Gefahr, daß ihnen die weitere Ausübung
ihres Berufes unterſagt wird.

Mereffamte Austaffängen
eines rheiniſchen Arbeitsamkes.
Zu der Frage: Wer iſt nicht Doppelverdiener?
nimmt ein rheiniſches Arbeitsamt in intereſſanten,
grundſätzlichen Ausführungen Stellung, die zeigen,
wie ungeheuer kompliziert die Materie im Hinblick
darauf iſt, daß ja nicht jeder Doppelverdienſt an ſich,
ſondern nur der ungerechtfertigte unterbunden wer=
den
ſoll.
(tz) Die Erlaſſe der Reichsanſtalt, die bisher in der Doppel=
verdienerfrage
erſchienen ſind, gehen von der klaren Erkenntnis
aus, daß
eine allgemeine geſetzliche Regelung dieſer Frage nicht beſteht,
ja mit Rückſicht auf die Vielgeſtaltigkeit der wirtſchaftlichen und
perſönlichen Verhältniſſe eine ſolche kaum einmal anzuſtreben ſei.
Bei der Bekämpfung des Doppelverdienertums iſt daher heute
zunächſt zu unterſcheiden zwiſchen Maßnahmen, die eine grund=
ſätzliche
geſetzliche Baſis aufzuweiſen haben, und ſolchen, die zwar
dem Willen der nationalen Regierung entſprechen, aber noch kei=
nen
geſetzlichen Niederſchlag fanden.
Zurzeit beſteht ein geſetzliches Recht zum Einſchreiten gegen
Doppelverdiener nur bei Beamten.
Das bedingt, daß ſich die Arbeitsämter nach wie vor auf Auf=
klärung
, Richtungweiſung, Hilfe bei der Erſatzſtellung für ent=
laſſene
Doppelverdiener zu beſchränken, nicht aber mit Gewalt
und Strafandrohung in die Selbſtändigkeit der Betriebe einzu=
greifen
oder auch nur durch Rundſchreiben oder Zeitungsartikel
den Eindruck zu erwecken haben, als ob geſetzliche Beſtimmungen
beſtanden, deren Nichtbefolgungen eine Strafe nach ſich zögen.
Sowohl die Rentabilität der Betriebe als auch die beſondere
Leiſtungsfähigkeit der Kräfte können
Grenzen für die reſtloſe Beſeitigung der Doppelverdiener
bilden.
Bei der Ausſchaltung des Doppelverdienſtes iſt von wenigen
Fällen abgeſehen, in denen durch beſondere Qualitäten des Ar=
beitnehmers
, z. B. ſein beſonderes Wiſſen, die Uebertragung des
Nebenberufes auf eine andere Perſon nicht möglich iſt z. B. bei
Gutachtertätigkeit lediglich die ſoziale Lage des Doppelver=
dieners
und ſeiner Familie zu berückſichtigen. Es gibt auch eine
Art Doppelverdienſt, die eine ſolche
aus größter ſozialer Not iſt.
So liegt zurzeit bei einem rheiniſchen Arbeitsamt eine Eingabe
eines Arbeiters vor, der fünf Jahre erwerbslos war und erſt
vor zwei Monaten wieder Beſchäftigung fand. Dieſer Mann,
deſſen Familie aus ſechs Perſonen beſteht, iſt durch die lange Ar=
beitsloſigkeit
ſtark verſchuldet. Nach den beſtehenden Beſtimmun=
gen
mußte ihm das Arbeitsamt eine Tätigkeit als Kellner Sonn=
tags
und auch in der Woche verbieten, da er nicht gelernter Kell=
ner
iſt, dies als einen Nebenerwerb betreibt und anderen Kolle=
gen
dadurch die Arbeit nimmt. Es wird ihm alſo die Möglich=
keit
genommen, ſeinen Verpflichtungen den Gläubigern gegen=
über
durch Ergreifung eines zweiten Berufes zu erfüllen. Aehn=
lich
liegen auch die Fälle bei Studenten, die kellnern oder muſi=

zieren, um ſich für das nächſte Semeſter das Geld zu beſchaffen. Auch
ſie nehmen Berufskellnern oder Berufsmuſikern den Lohn, der
Vater von ihnen iſt bereits berufstätig, und in den Augen vie=
ler
Menſchen gilt auch dies als Doppelverdienſt.
Aehnlich wie bei den Arbeitnehmern, bei denen in einer
Hand zwei bezahlte Beſchäftigungen vorhanden ſind, liegt der
Fall bei den Penſionären und Vollrentenbeziehern, die noch
einen Beruf oder ſonſt irgendeine bezahlte Beſchäftigung aus=
üben
. Obwohl auch bei dieſen zurzeit grundſätzlich der Doppel=
verdienſt
abzulehnen iſt, wird der Einzelfall vor allem bei In=
validenrentenbeziehern
mit meiſt geringem Einkommen mit Rück=
ſicht
auf die vorliegenden individuellen Verhältniſſe jeweils be=
ſonders
zu klären ſein.
Vor der
Entlaſſung unverheirateter weiblicher Arbeitnehmer
wird wiederum im Einzelfall die Frage nach der Höhe und der
Sicherheit des dem Unterhaltungspflichtigen zur Verfügung
ſtehenden Einkommens zu ſtellen ſein. Ohne auf Klaſſenunter=
ſchiede
Rückſicht zu nehmen, wird bei der Beurteilung des Ein=
kommens
das Kulturniveau, die Erziehung und auch im begrenz=
ten
Umfange die bisherige Lebenshaltung der Familie mitberück=
ſichtigt
werden müſſen. Mit Willen der Regierung, die die
Bodenſtändigkeit des Volkes und ſein Heimatgefühl zu erhalten
ſucht, dürfte es unvereinbar ſein, wenn durch die Entlaſſung von
wenigen weiblichen Perſonen die Lebenshaltung der geſamten
Familie ſo ſehr herabgeſetzt werden mußte, daß vielleicht dadurch
ein hart erkämpftes Eigenheim verkauft und durch eine unter
Wert erfolgte Veräußerung dieſes Beſitzes die geſunde Wirtſchaft
der Familie vollkommen zerſtört wurde. Die Bezeichnung des
Einkommens von Geſchwiſtern als Doppeleinkommen
dürfte nicht gerechtfertigt ſein, weil eine geſetzliche Unterhaltungs=
pflicht
gegenuber Geſchwiſtern nicht beſteht und jederzeit die aus
Geſchwiſtern beſtehende Familiengemeinſchaft durch Heirat oder
auch nur durch einfache Willenserklärung eines der Hausangehö=
rigen
aufgelöſt werden kann. Gerade die Verhältniſſe von Ge=
ſchwiſtern
ſind oft einem ſolch ſchnellen Wechſel unterworfen, daß
die gegenſeitige Anrechnung ihrer Einkommen zu dauernden Be=
unruhigungen
und Zerwürfniſſen führen könnte. Ein ſolches Ver=
fahren
dürfte ſich auch leicht und hat ſich auch bereits in vielen
Fällen zum Nachteil kinderreicher Familien ausgewirkt.
Nach dem Ausgeführten kann zuſammenfaſſend feſtgeſtellt wer=
den
, daß Doppelverdienſt im eigentlichen Sinne nur bei Doppel=
einkommen
in der Hand einer Perſon, ſowie bei Ehegatten, bei
denen beide eine bezahlte Beſchäftigung ausüben, vorliegt. In
der Zeit der augenblicklichen Notlage werden auch diejenigen
Perſonen einzubeziehen ſein, die durch ein Vermögen von ent=
ſprechender
Höhe in der Lage ſind, auf abſehbare Zeit ein Ein=
kommen
aus einer Arbeitnehmertätigkeit ihren Lebensunterhalt
zu beſtreiten, ſowie ledige weibliche Arbeitskräfte, die gegen An=
gehörige
, die über ein dauerndes ausreichendes Einkommen ver=
fügen
, einen Unterhaltsanſpruch beſitzen. Einkommen von Geſchwi=
ſtern
iſt nicht als Doppelverdienſt anzuſehen.
In den zuerſt genanten Fällen, alſo bei Doppelverdienſt in
einer Hand und bei Ehegatten, iſt die Beſeitigung des Doppel=
einkommens
dann anzuſtreben, wenn die Einkünfte aus dem
Hauptberuf oder aus Penſionen und Renten dazu ausreichen, der
Familie einen normalen das heißt dem Berufsſtand entſpre=
chenden
Lebensunterhalt zu geben. Doppelverdienſt a be=
ſonderer
Notlage heraus iſt dabei beſonders zu berückſichtigen.

50jähriges Geſchäfts=Jubiläum.
Die Firma Guſtav Göckel, Maſchinenfabrik, G. m. b. H.,
Mornewegſtraße 37, beging am 6. September ihr 50jähriges Ge=
ſchäftsjubiläum
Arbeiter und Angeſtellte verſammelten ſich vor=
mittags
11 Uhr in Anweſenheit der beiden Inhaber Theodor und
Ludwig Göckel in der feſtlich geſchmückten Fabrik=Montagehalle.
Um das Bild des Gründers der Firma, des im Jahre 1928 ver=
ſtorbenen
Herrn Guſtav Göckel, waren Anſichten der früheren
Werkſtätte und Bilder von den heutigen Erzeugniſſen der Firma
gruppiert. Auch einige Arbeitsmaſchinen für Fußbetrieb aus dem
Gründungsjahr 1883 waren zwiſchen feſtlichem Grün aufgeſtellt.
Herr Theodor Göckel hielt eine kurze Anſprache, in der er auf
die Verdienſte des verſtorbenen Seniorchefs hinwies und beſon=
ders
die enge Verbundenheit zwiſchen Arbeitgeber und Arbeit=
nehmern
betonte, die bei der Firma immer beſtanden habe und
gerade in der heutigen Zeit des Wiederaufbaues nicht zu entbeh=
ren
ſei. Gleichzeitig machte er Mitteilung von der Stiftung eines
Betrages für die von der Firma im Jahre 1929 ins Leben ge=
rufenen
Arbeitey=Unterſtützungskaſſe. Der Vorſitzende des Be=
triebsrates
, Herr Guſtav Rupp, ſprach im Namen der Beleg=
ſchaft
der Firma und insbeſondere der anweſenden Witwe des
verſtorbenen Gründers herzliche Glückwünſche aus und überreichte
eine ſchöne Blumenſpende, indem er ebenfalls das gute Einver=
nehmen
zwiſchen Belegſchaft und Firma lobend hervorhob. Die
Belegſchaft ſtiftete der Firma zur Erinnerung an den immerhin
ſeltenen Tag eine Gruppenaufnahme. Als Herr Theodor Göckel
für die erwieſenen Aufmerkſamkeiten den beſten Dank der Firma
ausgeſprochen hatte, fand die Feier am Vormittag ihren Abſchluß.
Nach einem arbeitsfreien Nachmittag folgte die Belegſchaft der
Einladung der Firma zu einem einfachen Abendeſſen in einem
hieſigen Lokal, wo Arbeiter, Angeſtellte und die beiden Chefs in
zwangloſer Weiſe einige Stunden gemütlich zuſammen waren.
Außer Muſikvorträgen erfreuten insbeſondere geſangliche Vor=
führungen
des Herrn Peter Heiligenthal, der in uneigen=
nütziger
Weiſe zur Verſchönerung des Abends beitrug.

Vorzüglich beſetzkes Programm zum Tag des Pferdes.
Lebhafter Borverkauf.

DARMSTADT

FUFT DICHIänssMiheng

Deutſche Bühne. Als einzige Beſuchergemeinſchaft am
Landestheater nimmt die Deutſche Bühne jeden Volksgenoſſen
auf, der teilhaben will am Kulturgut des Theaters und mitzu=
arbeiten
bereit iſt am Aufbau des Deutſchen Nationaltheaters.
Jeder Volksgenoſſe findet ſeine Miete, ſei es in der Volksmiete,
ſei es in der Wechſelmiete, ſei es, daß er ſich zu einer kleinen
Miete mit feſten Plätzen entſchließt. Werbeſchriften liegen überall
auf. Die Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des Landestheaters
iſt täglich geöffnet.
Landeskonferenz der kath. Arbeiter= und Arbeiterinnen=
vereine
Heſſens in Budenheim a. Rh. Samstag, den 9. Septem=
ber
, abends 6.30 Uhr: Vertreter=Verſammlung. Sonntag, den
10. September: Landeskonferenz der kath. Arbeiter= und Arbei=
terinnenvereine
Heſſens. Vormittags 9.30 Uhr: Hochamt Predigt
des Hochw. Herrn Generalſekretärs Schmitt=Berlin, Weihe der
Vereinsbanner; vormittags 11 Uhr: Vertreter=Verſammlung;
nachmittags 2 Uhr: Gemeinſchaftliche Andacht; nachmittags 3
Uhr: Vertreter= und Mitgliederverſammlung. Sämtliche Ver=
eine
und Sektionen ſind verpflichtet, ihre Vertreter zu entſen=
den
. Die Mitglieder der Vereine des Bezirkes Mainz werden
herzlichſt und dringend eingeladen, ſich an der Nachmittagskund=
gebung
zu beteiligen.
Elektriſch Kochen heißt ſparen! Ueber dieſes Thema wird
heute abend 8 Uhr im Heaghaus (Luiſenſtraße 12) ein Vortrag
ſtattfinden, auf den wir hiermit nochmals hinweiſen. Gerade
heute wird von der Hausfrau mehr denn je verlangt, ihren Haus=
halt
ſo billig und wirtſchaftlich wie möglich zu führen. Viele
Hausfrauen wiſſen aber noch nicht, auf welche Art und Weiſe
am einfachſten und beſten die ihnen geſtellte Aufgabe gelöſt wer=
den
kann, denn ſie wiſſen noch nichts von den großen Vorzügen
des elektriſchen Kochens. Gemüſe wird auf dem Herd nur mit
wenig Waſſer und Fett angeſetzt, wodurch ſeine hohen Nährwerte
erhalten bleiben. Braten geht in der milden Temperatur auf
und wird ſaftig und ſchmackhaft. Kuchenbacken wird zur wahren
Freude der Hausfrau, die Bequemlichkeit und Sauberkeit in der
Bedienung des elektriſchen Herdes iſt beſonders charakteriſtiſch.
Der Vortrag dient dazu, Sie mit all dieſen und anderen Vor=
zügen
des elektriſchen Kochens vertraut zu machen. Somit dürfte
ein Beſuch des Abends für die Hausfrauen von ganz beſonderer
Wichtigkeit ſein.

Das ſehr umfangreiche Pro=
gramm
zum Tag des Pferdes
wird bereits am Freitag abend
in Darmſtadt zum Verkauf aus=
geboten
werden. Alle Wettbe=
werbe
weiſen eine überraſchend
ſtarke Beſetzung auf.
EI0. SEE T. 173
Die große Geſpannparade
verzeichnet genau 100 Fuhr=
T96 DES PFERDES
werke. Hiermit ſind alle Erwar=
tungen
bei weitem übertroffen
worden. Faſt alle Pferdefuhrwerke aus Darmſtadt und Darmſtadts
Vororten ſind vertreten. Weitaus am ſtärkſten iſt die Gruppe 4:
Kohlenhandel ausgefallen, wo allein 21 Wagen aufgeboten wer=
den
. Ebenfalls recht ſtark iſt naturgemäß die Gruppe 9: Fuhr=
werke
beliebiger Art Gruppe 5: Milchtransport iſt mit 15
Fahrzeugen ebenfalls ſehr ſtark des weiteren Transportgewerbe‟,
mit 13 und Brauereigewerbe mit 12 Fahrzeugen. Die
Zeiteinteilung
ſteht ebenfalls bereits feſt. Im Anſchluß an die großen Pferde=
Prämiierungen und Zugleiſtungsprüfungen der Heſſiſchen Bauern=
kammer
am Samstag vormittag finden nachmittags die Vorprü=
fungen
für die Eignungs= und Dreſſurprüfungen auf dem Turnier=
platz
ſtatt, ſo daß auch ſchon der geſamte Samstag im Zeichen des
Pferdes ſtehen wird. Schon am Samstag nachmittag werden die
erſten SA.=Reiterſtürme in den Stallungen auf dem Pferdemarkt
Quartier beziehen. Am Sonntag vormittag finden weitere Vor=
prüfungen
und Volksſport=Uebungen ſtatt. Der Nachmittag nimmt
ſeinen Anfang mit der ſtädtiſchen Geſpann=Parade durch die Stra=
ßen
der Stadt. Der große Umzug der 100 Geſpanne nimmt ab
12.40 Uhr Aufſtellung auf dem Meßplatz. Pünktlich um 2 Uhr be=
ginnt
die Geſpann=Parade und die Wertung der verſchiedenen
Fahrzeug=Gruppen auf dem Turnierplatz. Nach der Wertung der
erſten Gruppen folgt dann
der erſte große heſſiſche SA.=Reiter=Aufmarſch.
Gegen 2.40 Uhr folgt dann die erſte Schaunummer, und zwar das
Pferd in ſeinen Raſſen, 2,50 Uhr findet das Springen für An=
fänger
und 3.25 Uhr das für Fortgeſchrittene ſtatt. 3.40 Uhr findet
als weitere Schaunummer die Vorführung von 12 Kriegspferden,
welche den Weltkrieg 1914/1918 mitgemacht haben, ſtatt. U. a.
wird ein Feldzug=Teilnehmer und Landwirt aus Worfelden ſeine
beiden Kriegspferde perſönlich vorfahren, mit denen er ſelbſt den
ganzen Weltkrieg mitgemacht hat; in der Tat eine ſeltene Feier.
Die Vorführung der Kriegspferde wird als gewiſſe Ehrung der
treuen vierbeinigen Kameraden unſerer Frontſoldaten gehalten
ſein. Auch 2 Pferde, welche den Krieg beim Feld=Artillerie= Regi=
ment
25 mitgemacht haben, werden auf dem Turnierplatz gezeigt.
3,50 Uhr folgt dann der Prinz=Friedrich=Sigismund=Preis ( Eig=
nungsprüfung
für Reitpferde), um 4 Uhr das große Schaubild
das Pferd in ſeinen Leiſtungen . 4.15 Uhr iſt das Glücks= Jagd=
ſpringen
und 4.35 Uhr der Amazonen=Preis (Einſpänner=Fahren
für Damen) 4.45 Uhr die Dreſſurprüfung anberaumt. 4,55 Uhr
wird der mit Intereſſe erwartete Wettbewerb der Gemiſchten
Stafette, ſtattfinden, wo erſtmals in Darmſtadt intereſſante
Kämpfe von Menſch, Pferd und Motor geboten werden. 5,10 Uhr
findet das Haupt=Jagdſpringen, 5,35 Uhr die Schäunummer Jung=
Darmſtadt und gegen 6 Uhr die letzte Nummer des überaus
intereſſanten Programms, die Schul=Quadrille, ſtatt.
Der Tag des Pferdes im Rundfunk.
Der Südweſtdeutſche Rundfunk Frankfurt a. M. hat eine be=
ſondere
Reportage vom Turnierplatz Darmſtadt anläßlich des
Tages des Pferdes anberaumt, und zwar die Reportage Der
Bauer und ſein Pferd. Uebertragung vom Reit= und Fahrturnier
anläßlich des Tages des Pferdes in Darmſtadt. Die Uebertragung
findet in der Zeit von 23 Uhr für die Dauer einer halben
Stunde ſtatt.
Der Vorverkauf hat bereits ſehr rege eingeſetzt. In einer
Vorverkaufsſtelle wurden bereits ſämtliche Tribünenplätze ausver=
kauft
, ſo daß die Turnierleitung bereits eine Vergrößerung des
Tribünenzeltes in Erwägung gezogen hat.
Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Wenn man nicht weiß, wie
man mit ſeinen beſcheidenen Mitteln ſatt werden ſoll, dann geht
man in die Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Hier erhält man
mittags und abends ſehr ſchmackhaft zubereitete Speiſen, welche
vollkommen ſättigen.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 249

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. September 1933

Der Nationalſozialismus und der deutſche Arbeiter.

Verſammlung
des Deutſchen Fabrikarbeiter=Berbandes
* Der Kreisleiter des Deutſchen Fabrikarbeiter=Verbandes
hatte die Verbandsmitglieder zu einer Verſammlung in die mit
den Hakenkreuzfahnen geſchmückte Woogsturnhalle berufen. Der
Verſammlung ging ein Konzert des Muſikzuges der Standarte
115 unter der Leitung des Dirigenten W. Schlupp voraus.
Nach Begrüßungsworten des Kreisleiters des DFV., Vetter.
ſprach in Verhinderung des Verbandsleiters Pg. Karwahne der
ſtellvertretende Verbandsleiter, Pg. Görres, über das Thema:
Kampf gegen verſteckte marxiſtiſche Sabotage und Kampf für
die nationalſozialiſtiſche berufsſtändiſche Organiſation des Deut=
ſchen
Fabrikarbeiter=Verbandes.
Pg. Görres übermittelte die Grüße des 1. Verbandsleiters,
der leider wegen dringender Beſprechungen verhindert iſt, zu er=
ſcheinen
. Bedauerlich ſei, daß nicht auch in Darmſtadt ſtarkes
Intereſſe für die Arbeitsprobleme vorhanden ſei, wie überall im
Reich, wo derartige Verſammlungen von Tauſenden beſucht ſeien.
Heute kann keiner gleichgültig an den großen Ereigniſſen in
Deutſchland vorübergehen. Der 30. Januar, der Tag der Beru=
fung
Adolf Hitlers, ſtellt einen großen Wendepunkt in der deut=
ſchen
Geſchichte dar. Der Nationalſozialismus fürchtet keinen
Kampf. Ein außergewöhnlich großes Stück Arbeit ſteht ihm noch
bevor, namentlich die, den irregeleiteten Arbeiter zurückzufüh=
ren
, der das Opfer eines ungeheueren Betruges iſt. Auch der
kleinſte Arbeiter mußte in den letzten Monaten feſtſtellen, daß die
nationalſozialiſtiſche Regierung ein warmes Herz für die Arbei=
ter
hat. Die Gewerkſchaften wurden nicht zerſchlagen, ſondern
ſie wurden im Intereſſe der deutſchen Arbeiter übernommen, da
die Gewerkſchaften vor dem Zuſammenbruch ſtanden. In jeder
Weiſe wurde ſeither von der nationalſozialiſtiſchen Regierung
nur Aufbauarbeit geleiſtet.
Die Hauptaufgabe gilt der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit.
Auch der letzte Arbeitsloſe ſoll in den Produktionsprozeß wieder
eingereiht werden. Auf dieſem Gebiete wurde ſchon Enormes
geleiſtet. 8 Millionen Arbeitsloſe waren es zu Beginn des Jah=
res
, heute ſind es noch 4½ Millionen. Auch ſie ſollen wieder Ar=
beit
erhalten. Durch den Young=Plan konnte, nicht wie es
verſprochen worden war die Arbeitsloſigkeit beſeitigt werden.
Sie ſtieg im Gegenteil von Tag zu Tag. In Deutſchland war
überall eine unerhörte Mißwirtſchaft. Die Erbſchaft, die die
Nationalſozialiſten antraten, war nicht ſchön, und ſelbſtverſtänd=
lich
kann nicht innerhalb weniger Monate ein Paradies in
Deutſchland geſchaffen werden, wenn vorher 14 Jahre Mißwirt=
ſchaft
herrſchten. Eine Schuld von 90 Milliarden Goldmark traf
die nationalſozialiſtiſche Regierung bei Uebernahme der Macht
an. Die Regierung der ſchwarz=roten Koalition ſchleppte ſeit
1924 eine Schuldenlaſt von 12½ Milliarden Mark nach, die im=
mer
mehr anwuchs. Die Inflation, die man eher legaliſierten
Raub nennen ſollte. brachte das Volk an den Bettelſtab. Wäh=
rend
aber das Volk an den Bettelſtab kam, kam das raffende‟
Volk die Galizier wie Kutisker, Barmat uſw., zur Größe.
Heute ſind Induſtrie und Landwirtſchaft verſchuldet. Wir
haben an das Ausland eine Schuld von 20 Milliarden. Trotz
der Schuldenlaſt konnte die jetzige Regierung das Volk ſteuerlich
entlaſten. Vor dem Krieg zahlte das Volk 870 Millionen GM.,
in der Republik des Jahres 1932 11 Milliarden Mk. Steuern
(das iſt das Zwölffache der Vorkriegszeit) Allein die Arbeiter=
ſchaft
zahlte 976 Millionen Mk. mehr, als in der Vorkriegszeit
das geſamte deutſche Volk. Das waren unhaltbare Zuſtände.

Der Nationalſozialismus hat mit den Herrſchaften aufgeräumt.
Das deutſche Volk wird nicht eher zur Ruhe kommen, als bis
der letzte ſich reſtlos für Volk und Staat zur Verfügung geſtellt
hat. Die Nationalſozialiſten haben mit der Säuberung oben an=
gefangen
! Mit eiſernem Beſen wurde und wird noch aufgeräumt.
Schuld an den außerordentlichen Verhältniſſen war die frühere
Politik. Vor allem der Abſchluß des Schandvertrages von Ver=
ſailles
im Jahre 1919. Der Schandvertrag iſt aufgebaut auf den
Kriegsſchuldlügeparagraphen. Nachdem man aber erkannte, daß
das internationale jüdiſche Kapital den Krieg verſchuldete, muß
der Artikel 231 fallen. Wir ſind, wie Adolf Hitler erklärte, für
eine friedliche Welt, das ſchaffende deutſche Volk hat es nicht
nötig, ſich neue Lorbeeren auf den Schlachtfeldern zu holen.
Aber der Schandvertrag hat uns politiſch und wirtſchaftlich faſt
vernichtet. Der Nationalſozialismus iſt eine Notwendigkeit
allererſten Ranges, das beginnt auch das Ausland einzuſehen.
Eine wirtſchaftliche Geſundung in der ganzen Welt hängt nur von
der Reviſion des Verſailler Vertrages ab. Der Arbeiter muß
politiſch geſchult werden. Lediglich infolge der politiſchen Un=
reife
der Arbeiter konnte ſich das frühere Syſtem 14 Jahre hal=
ten
. Hätte man den Arbeitern die Wahrheit geſagt, ſo hätten
ſie viel früher das falſche Syſtem erkannt. Schuld an der politi=
ſchen
Unreife des Arbeiters war der Marxismus. Den Marxis=
mus
theoretiſch und praktiſch zu widerlegen, ſei die Aufgabe.
Redner ſchilderte eingehend die Tätigkeit der marxiſtiſchen
Partei und leuchtete hinter die Kuliſſen des Marxismus. Mit
Abſcheu habe er ſich von der Partei der Korruption gewandt.
Der Nationalſozialismus verlangt nicht vom andern, von einem
zum anderen Tag Nationalſozialiſt zu werden, aber er verlangt,
daß jeder ſich mit den Ideen des Nationalſozialismus befaßt.
Scharf ſetzte ſich der Redner mit den für die Arbeiter ſo ver=
hängnisvollen
Verelendungsideen eines K. Marr auseinander.
In der ganzen Welt waren in allen Ländern die Arbeiter natio=
nal
eingeſtellt, nur der deutſche Arbeiter war international. Der
deutſche Arbeiter war das Opfer ungeheurer Vergiftung. Noch
nie gab es eine ſolche Korruption wie in den verfloſſenen 14
Jahren. Die Arbeiterſchaft wurde künſtlich in Uneinigkeit ge=
halten
, während die Drahtzieher und Juden ſich ins Fäuſtchen
lachten. Die Nationalſozialiſten ſind Anhänger des Stände=
parlaments
.
Die Gelder des Arbeiters wurden vergeudet. Arbeiter und
Arbeiterfrauen wurden gegen die Nationalſozialiſten gehetzt, und
ſie wurden irregeleitet. Der Arbeiter muß aber den Staat unter=
ſtützen
. Die Arbeit iſt das einzige Kapital des Arbeiters, und
der Staat hat Intereſſe daran, dieſe Arbeit nutzbringend zu ge=
ſtalten
. Dem Arbeiter ſoll im nationalſozialiſtiſchen Staat ein
ſorgenloſer Lebensabend geſchaffen werden. Er muß Staatsbür=
ger
erſten Ranges ſein. Mit derſelben Schärfe wie gegen den
Marxismus, wird auch der Kampf gegen die Reaktion geführt
werden. Um das nationalſozialiſtiſche Programm muß ſich der
Arbeiter vor allem kümmern: Der Nationalſozialismus verlangt
die Verſtaatlichung der Börſe, des Handels, des Bergbaues uſw.
Hunderte von volkswirtſchaftlichen Problemen im Intereſſe des
deutſchen Volkes werden noch gelöſt werden.
Die Volksgemeinſchaft, einen Volksſtaat will der National=
ſozialismus
. Nationalſozialiſt ſein heißt Opfer bringen, Gemein=
ſchaftsgeiſt
in ſich aufnehmen. Nationalſozialismus ſoll aufgefaßt
werden als eine heroiſche Tat, um das Gift zu vernichten, das
das deutſche Volk zu verderben drohte. An die Stelle des Par=
lamentarismus
wird, die Autorität geſetzt. Pg. Görres ſchloß
ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit
einem dreifachen Sieg=Heil. Anſchließend wurde das Deutſch=
landlied
geſungen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Reichskanzler Adolf Hitler und dem Horſt=Weſſel=Lied wurde die
Verſammlung geſchloſſen.

Offenlegung der Ankobahn=Baupläne.

Heſiſcher Photographen=Bund

Das Kreisamt Darmſtadt macht bekannt: Die Pläne der
Kraftfahrbahn Frankfurt a. M.HeidelbergMannheim, ſowie
das zugehörige Bauwerksverzeichnis liegen in der Zeit von Don=
nerstag
, den 7. September, bis Mittwoch, den 13. September
1933, zwiſchen 9 und 12 Uhr im Kreisamtsgebäude zu Darmſtadt,
Neckarſtraße 3 (Sitzungsſaal des Kreisausſchuſſes) zur allgemei=
nen
Einſicht offen. Einſprüche gegen das Unternehmen können
während dieſer Zeit ſchriftlich bei uns angebracht werden. Ver=
handlung
über die erhobenen Einwendungen iſt anberaumt auf
Mittwoch den 18. September 1933, 15 Uhr, in der Aula der
Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3 (Hintergebäude). In drin=
genden
Fällen können Einſprüche auch noch bei dieſer Verhand=
lung
vorgebracht werden.

Der DOB. ſandte nachſtehendes Telegramm an den Herrn
Reichskanzler Adolf Hitler: Der Deutſche Offizier=Bund dankt
Ihnen. Herr Reichskanzler, aus vollem Herzen für die erheben=
den
Worte, mit denen Sie bei der Anſprache an Ihre getreuen
SA.=, SS.= und Stahlhelm=Männer auf dem Parteitag in Nürn=
berg
der Ehre der alten Wehrmacht gedacht und feſtgeſtellt haben,
daß ſie ſtolz erhobenen Hauptes, vom Feinde unbeſiegt, aus dem
gewaltigen Völkerringen in die Heimat zurückkehren konnte. Die
alten Soldaten, ſind ſtolz darauf, daß der Mann, der heute
Deutſchland aus den Jahren tiefſter Erniedrigung zum Reich der
Ehre, Treue und Anſtändigkeit zurückgeführt hat, einer der ihren
iſt und in ihren Reihen gekämpft und geblutet hat. Heil Hitler!
Jubiläums=Konzert der Konkordia 1883. Das am Samstag,
den 9. September, aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Jubiläums=Konzert dürfte durch
die Aufführung des Chorwerkes An die Muſik, Kantate für
Männerchor, Knabenchor, Sopranſolo und Orcheſter von A. Zol=
ler
beſonderes Intereſſe finden. Die Vortragsfolge umfaßt
außerdem den nicht unbekannten Chor Landerkennung mit
Baritonſolo und Orcheſter von E. Grieg und vier Volkslieder von
A. Mendelsſohn bzw. A. Simmermacher. Neben den Solodar=
bietungen
, ausgeführt durch Bertel Schneller (Sopran), Lud=
wig
Herwig (Baß) und Rudolf Klamand (Horn) vom Heſſ.
Landestheater ſingt der Knabenchor der Mittelſchule (Leitung:
Lehrer Heinrich Landzettel) zwei altdeutſche Volkslieder.
Das Konzert verſpricht in allen ſeinen Teilen, ein ausgezeichnetes
zu werden. Die Akademiſche Feier findet anſchließend im Kon=
kordiaſaal
ſtatt. Wir hoffen deshalb gerne, daß uns alle vater=
ländiſch
geſinnten Kreiſe und insbeſondere die Darmſtädter Sän=
gerſchaft
, die wir hiermit einladen, durch den Beſuch unſerer
Jubiläums=Veranſtaltung unterſtützen zumal der Ertrag der
nationalen Spende überführt wird. (Siehe heutige Anzeige.)
Orpheum. Heute Erſtaufführung: Altdeutſche Trachten=
ſpiele
. Von der Donau bis zum Rhein‟. Ein nationales Spiel
in Lied und Tanz, in 50 farbenfrohen Bildern aus deutſchen
Gauen und Gilden, aus deutſchem Leben, deutſcher Sitte in Luſt
und Leid, aus Gegenwart, Sage und Geſchichte 20 Künſtler,
Sängerinnen und Sänger, Tänzerinnen und Tänzer, ſind ver=
einigt
zu einer großen, eigenartigen Schau. Es finden nur
zwei Gaſtſpiele im Orpheum ſtatt, und zwar heute Freitag und
Sonntag, den 10. September. Sonntag nachmittags 4 Uhr: Ein=
zige
Volks= und Fremdenvorſtellung bei weiter ermäßigten Prei=
ſen
. (Siehe Anzeige.)
NS.=Volkswohlfahrt. Die Geſchäftsräume der NS.= Volks=
wohlfahrt
, Kreis Darmſtadt, befinden ſich in dem Gebäude der
Landes=Verſicherungsanſtalt in Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34,
3. Stock, Zimmer 7 und 8, Fernſprecher 4601. (Nebenſtelle 14).
Sprechſtunden finden Montags und Donnerstags von 1618 Uhr
ſtatt.
Ortsdurchfahrt Groß=Gerau. Der Heſſiſche Automobil=Club
ſchreibt uns: Das Heſſiſche Kreisamt Groß=Gerau teilt mit, daß
auf der Ortseinfahrt Groß=Gerau von Darmſtadt aus, ſcheinbar,
da es ſich um eine gute gerade Straße handelt, die Kraftfahrer
teilweiſe mit einer Geſchwindigkeit bis zu 60 Km. fahren was
den geſetzlichen Vorſchriften zuwiderläuft. Wir bitten die Kraft=
fahrer
, auch hier, da es ſich um einen Teil der Ortsdurchfahrt
Groß=Gerau handelt ihre Geſchwindigkeit ſo einzurichten, daß
ſie den geſetzlichen Vorſchriften entſprechen können.
Sonntagsrückfahrkarten. Das für den 11. Juni vorgeſehene
Feldbergfeſt mußte ſeinerzeit wegen ſchlechten Wetters ausfallen.
Die Veranſtaltung iſt nunmehr auf den 9. und 10. September
ds. Js. verlegt. Aus dieſem Anlaß werden im Umkreis von
150 Kilometer um Cronberg (Taunus), Bad Homburg und =
nigſtein
(Taunus) Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankoſonntags=
rückfahrkarten
) nach Cronberg (Taunus), Bad Homburg und
Königſtein (Taunus) mit folgender Geltungsdauer ausgegeben:
Hinfahrt: vom 9. September, 0 Uhr, bis 10. September,
24 Uhr. Rückfahrt: vom 9 September 12 Uhr, bis 11. Sep=
tember
. 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).

(Zwangsinnung für den Volksſtaat Heſſen.)
In der Mitgliederverſammlung in Frankfurt a. M. wurde
auf einſtimmigen Beſchluß die Innung aufgelöſt, und in drei
Innungen für die drei Provinzen: Starkenburg, Rheinheſſen und
Oberheſſen, umgeſtaltet. Gleichzeitig wurde in Anweſenheit der
Vertreter vom Kreisamt und der Handwerkskammer Darmſtadt
ein Landesverband für das Photographen=Handwerk gegründet,
für welchen als Verbandsführer Hans Schramm=Darmſtadt
beſtellt wurde. Nachdem die Innungsführer für die neuen Innun=
gen
ernannt waren, hielt Herr Dr. Kollbach, Syndikus der
Handwerkskammer, einen längeren, intereſſanten Vortrag über
die neue Bewegung im Handwerk und die damit verbundene Neu=
geſtaltung
der Gewerbeordnung. Allgemeinen Beifall fanden die
Neuerungen, die in Ausſicht geſtellt wurden: insbeſondere die
Einführung der Beſchränkten Gewerbefreiheit, der Handwerker=
rolle
, Beſeitigung der Schwarzarbeit und Doppelverdiener. Nach
der kommenden Verfügung kann nur derjenige einen Beruf ausüben,
für welchen er fen Nachweis führen kann, daß er die vorgeſchrie=
bene
Lehrzeit durchgemacht, und die Meiſterprüfung beſtanden
hat. Mit dieſer Maßnahme kommt Ordnung und Sauberkeit auch
in das Handwerk, und kann nicht jeder Unberufene, zum Nachteil
der Allgemeinheit, ſich betätigen. Gerade für den Photographen=
beruf
ſind dieſe Beſtimmungen von großer Bedeutung. In keinem
anderen Beruf wird ſo viel gepfuſcht wie hier. So ſehr die Lieb=
haberphotographie
zu begrüßen ſei, ſo hat dieſelbe aber einen
Umfang angenommen, der ſich zum Schaden der Berufsphotogra=
phen
auswirkt, wie ein Fernſtehender ſich keine Vorſtellung machen
kann. Und gerade aus den Kreiſen der Amateurphotographen, die
glauben, mit dem Knipſen ſei man nun im Stande, ein photo=
graphiſches
Geſchäft zu eröffnen, iſt eine richtige Schleuderkonkur=
renz
entſtanden, durch deren minderwertige Leiſtungen der ge=
ſamte
Beruf in Verruf gekommen iſt. Es iſt deshalb freudig zu
begrüßen, daß hierin Klarheit und Ordnung geſchaffen wird,
nicht zum Nachteil für die Allgemeinheit.
Reicher Beifall lohnte den Redner für ſeine allen aus der
Seele geſprochenen Ausführungen.
Eine darauf folgende, allgemeine Ausſprache brachte manche
Wünſche und Beſchwerden zum Ausdruck, über die in einem
ſpäteren Artikel berichtet werden ſoll. Mit dem Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes und einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren
Volkskanzler Adolf Hitler, wurde die letzte Verſammlung des
Heſſiſchen Photographen=Bundes geſchloſſen.
H. Schr.

Der Evangeliſche Frauenverein der Kaplaneigemeinde lädt
für Dienstag, den 12. September. zu einem Ausflug auf den Ein=
ſiedel
ein. Abfahrt mit Omnibus nachmittags 3 Uhr vom
Adolf=Hitler=Platz. Karten für die Fahrt zu ,60 RM.
ſowie für Kaffee und Kuchen zu 1 RM. müſſen bis Samstag abend
im Pfarrhaus Hügelſtraße 6 gelöſt werden. Der Ausflug findet
auch bei ungünſtigem Wetter ſtatt.
Union=Theater. Wer kennt nicht Dolly Haas, die ent=
zückende
, temperamentvolle Darſtellerin und ihren ſympathiſchen
Partner Max Hanſen? Man ſieht die beiden heute zum erſten
Male in dem humoriſtiſchen Tonfilm Das häßliche Mädchen
in welchem außer Dolly Haas und Max Hanſen noch Otto Wall=
burg
, Julius Falkenſtein u. v. a. mitwirken.
In den Helia=Lichtſpielen wirbelt in einem Trommelfeuer
von Witz und Humor heute und folgende Tage die Meiſterin des
Humors, Anny Ondra, in der luſtigen Tonfilm=Groteske Fräu=
lein
Hoffmanns Erzählungen. In weiteren Hauptrollen ſind
beſchäftigt Mathias Wiemann, Ida Wüſt, Paul Otto, Lisl Karl=
ſtadt
u. a. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen, zahlreichen Wünſchen ent=
ſprechend
noch einmal für einige Tage den Film des deutſchen
Volkes, den erſten deutſchen SA.=Film SA.=Mann Brand,
Jeder SA.=Mann, SS.=Mann, Amtswalter und Parteigenoſſe
muß dieſen Film geſehen haben, kein Hitlerjunge darf ihn ver=
ſäumen
, denn das iſt ihr Film. Auch ſollte es keinen Deutſchen
geben, der den Film nicht geſehen hat.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen ab heute ein Programm,
das man immerhin als Seltenheit anſprechen kann. Zuerſt Das
Lied einer Nacht, ein Ufa=Großfilm, aufgenommen an den mär=
chenhaften
Geſtaden des Lugano=Sees, mit Jan Kiepura. Magda
Schneider, Fritz Schulz, Julius Falkenſtein und Ida Wüſt. Dann
den Colin=Roß=Expeditions=Tonfilm Achtung, Auſtralien!
Achtung, Aſien! Dieſer Film iſt mehr als bloße Bildreportage;
er zeigt in klarſter Weiſe den Wettlauf der gelben mit der weißen
Raſſe im fernen Oſten. (Jugendliche haben Zutritt.)

Aufruf der Hiklerjugend
zur Schaffung von Jugendherbergen.
Die Hitlerjugend richtet folgenden Aufruf an das
heſſiſche Volk:
Die deutſche Jugend iſt unſere Zukunft.
Neben den Aufgaben, die Elternhaus und Schule an ihr zu
erfüllen haben, ſteht die beſondere Aufgabe, die der Hitlerjugend
geſtellt iſt. Ihr Jugenddienſt iſt von größter Wichtigkeit für die
Erziehung der deutſchen Jugend
Innerhalb dieſes Jugenddienſtes ſpielt das Fahrtenleben
eine beſonders bedeutende Rolle. Dieſes Fahrtenleben aber iſt
in ſeiner heutigen Größe nur denkbar auf der Grundlage unſeres
großen Jugendherbergswerkes.
Jugendherbergen ſind der bildhafte Ausdruck des Opfer= und
Kampfgeiſtes der deutſchen Jugend, ſind die ſteinernen Zeugen
einer deutſchen Romantik. Aus eigener Kraft hat die deutſche
Jugend dieſe Häuſer gebaut Scherflein auf Scherflein unter größ=
ten
Opfern und Mühen zuſammengetragen, zuſammengeſpart, ge=
opfert
, damit dieſe Häuſer entſtehen konnten.
So gelang es, an Stelle alter baufälliger Scheunen der
Jugend geſunde und ſchöne Unterkünfte zu geben. Gerade aber
weil dieſes Werk aus eigener Kraft entſtanden iſt, iſt es einer
der wertvollſten Erziehungsfaktoren der jungen deutſchen Men=
ſchen
.
Aber wir wollen nicht auf Lorbeeren ausruhen; dieſes große
und gewaltige Werk iſt noch lange nicht vollendet, und wie über=
all
herrſcht auch hier noch große wirtſchaftliche Not.
Darum treten wir heute an euch heran, deutſche Volksgenoſ=
ſen
und Volksgenoſſinnen, und bitten ebenſo dringend wie herz=
lich
: Helft uns!
Arbeitet mit an der Aufrichtung des Jugendreiches der Zu=
kunft
, in dem ihr uns ein kleines Opfer gebt.
Die Hitlerjugend des Oberbannes Starkenburg hat ſich für die
Sammlung zum Beſten der deutſchen Jugendherbergen reſtlos zur
Verfügung geſtellt. Am Sonntag, den 10. September, werden im
ganzen Heſſenland ihre Muſik= und Spielmannszüge marſchieren.
Um die Mittagszeit werden überall entſprechende Kundgebungen
veranſtaltet.
Deutſche Männer und Frauen, die ihr ein Herz für die
Jugend habt, helft uns bei unſerer wichtigen Aufgabe! Helft
mit, denn es iſt ja für euere Buben und Mädels, es iſt für euer
und ihr Reich, für das Reich der Zukunft.

Wer gibk gebrauchte Möbel her?
Im letzten Jahre iſt im Südoſten unſerer Stadt eine Rand=
ſiedlung
entſtanden, die zumeiſt von kinderreichen Familien be=
wohnt
wird. Dort und auch anderwärts herrſcht Mangel an den
gewöhnlichſten Gebrauchsgegenſtänden, insbeſonder an Möbeln,
Es werden benötigt:
Tiſche, Stühle, Kleiderſchränke (auch kleine und allerkleinſte),
Kommoden, Betten und alles Mobiliar, was ſich im Haushalt
verwenden läßt. Das, was der Wohlfahrtspflege an gebrauchten
Möbeln zur Verfügung ſteht, reicht bei weitem nicht aus, den
Bedarf zu decken. Und doch ſollte es bei verſtändnisvoller Mit=
arbeit
der Bevölkerung möglich ſein, hier raſch und gründlich Ab=
hilfe
zu ſchaffen. Erſt kürzlich wurde an anderer Stelle dieſer
Zeitung aufgefordert, die Speicher von allem entbehrlichen,
brennbarem Hausrat zu befreien. Hier böte ſich nun die Gelegen=
heit
, dieſe überflüſſigen Dinge unbemittelten Volksgenoſſen zur
Verfügung zu ſtellen. Für den derzeitigen Eigentümer ſind ſie
wertlos, für den anderen bedeuten ſie eine wirkliche Hilfe. Das
Städtiſche Wohlfahrts= und Jugendamt Fernruf 3500, Neben=
ſtelle
600 iſt bereit, auf fernmündlichen Anruf und auf Poſtkarte
Spenden in gebrauchtem Mobiliar abholen zu laſſen und ſo zu
verteilen, daß wirklich Bedürftigen damit geholfen wird.
Wer hilft mit auf eine ſo bequeme und bil=
lige
Art und Weiſe anderen eine Freude zu be=
reiten
?

Evangeliſches Diakonen= und Männerheim. Eine äußerſt
genußreiche Stunde wurde den Inſaſſen und dem Perſonal des
Evangeliſchen Diakonen= und Männerheims in der Heidelberger
Straße zuteil. Aus eigener Initiative erſchien eine Kapelle von
32 ehem. Militärmuſikern im Hofe des Heims, um ein Konzert
zu geben. Mit Fröhlich Pfalz, Gott erhalt’s wurde das Kon=
zert
eingeleitet. Es folgten Ouvertüre zu. Wallenſteins Lager
Grün iſt die Heide, Morgenblätter (Walzer) und zum Schluß
der Badenweiler=Marſch‟. Die einzelnen Stücke wurden unter
der ſchneidigen Leitung des beliebten Dirigenten Herrn Grei=
lich
exakt und flott geſpielt und ernteten reichen Beifall. Für
die Inſaſſen und das Perſonal des Heims war es eine große
Freude und auch eine ihnen ſelten zuteil werdende Abwechſlung,
einmal ein ſolches Konzert hören zu können. Der Kapelle danken
ſie nochmals auf dieſem Wege beſonders, weil ſie nicht aus Eigen=
nutz
, ſondern aus Gemeinnutz gehandelt hat und ſomit zur Volks=
verbundenheit
im Sinne unſeres Volkskanzlers beigetragen hat.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. An dem am Sonntag,
den 10. September, in Friedberg i. H. von den Sängerſchaften des
Mittelrheingaues der Deutſchen Turnerſchaft veranſtalteten
6. Gau=Wertungsſingen beteiligt ſich die Geſangsriege der 1875er
Turner in Stärke von 22 aktiven Sängern. In die Gruppe 4 ein=
gereiht
, ſtehen die 1875er in Konkurrenz mit 10 Mitbewerbern
aus dem Gaugebiet, die durchweg über hervorragend geſchultes
Stimmenmaterial verfügen. Die Chöre Mai von Clarus und
Untreue von Silcher ſind von der Leitung der Geſangsriege,
Herrn Dirigent Gg. Späth, als Preischöre beſtimmt worden.
Der Turner=Sängerriege, die des öfteren ſchon Proben ihres
guten Könnens ablegen konnte, mag ein guter Erfolg in Fried=
berg
beſchieden ſein. Die Abfahrt der Sänger erfolgt am Sonntag,
den 10. September, vormittags 6 Uhr, ab Gaswerk mittelſt Son=
derwagen
und können noch Intereſſenten ſich der Fahrt anſchlie=
ßen
. Auf die am Samstag, den 9. September, abends 8,30 Uhr,
ſtattfindende Mitgliederverſammlung ſei beſonders noch hinge=
wieſen
.

Aus der NSDAP.
Jungvolk.
Die Vorbereitungen für den Aufmarſch in Offenbach
ſind ſofort einzuſtellen. Wahrſcheinlich findet der Auf=
marſch
auf dem Niederwald ſtatt. Beſondere Anweiſungen er=
gehen
noch.
Jungvolk.
Sämtliche Stämme des Oberjungbanns Starkenburg
werden hiermit zum letzten Male aufgefordert, die Meldungen
für die Teilnehmer an dem Führerlager in den Herbſtferien ſo=
fort
einzuſchicken, da die Meldefriſt bereits am 10. September
abgelaufen iſt. Stämme, die die Meldung nicht rechtzeitig ein=
ſchicken
, können nicht mehr berückſichtigt werden und haben alle
daraus entſtehenden Folgen zu tragen. Bei den Teilnehmern,
die noch die Schule beſuchen, muß Beginn und Ende der Herbſt=
ferien
angegeben werden.

Vom Skahlhelm B. d.5.

Dienſt der Stahlhelm=Kapelle: Samstag, den
Der 9. September 1933. Antreten des Spielmannszuges
Fahihetm um 5.00 Uhr nachmittags zum Parademarſchüben
auf dem Sportplatz der ehem. 24er Dragoner.
Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr.,
Sturmbannführer 1/Starkenburg

Vereinskalender.
Deutſche Ehrenlegion (Ritterſchaft Darmſtadt).
Alle Träger der Deutſchen Ehrendenkmünze des Weltkrieges wer=
den
zu dem am Samstag, den 9. September 1933, abends 8 Uhr,
im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße 2), ſtattfindenden Kamerad=
ſchaftsabend
herzlich eingeladen. Eintritt frei.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt obne Rechtsverbindliſchkelt.
R. K., hier. 1. Der Aufſatz iſt im Zentralverlag Berlin W. 35.
erſchienen. Im übrigen müſſen Sie dort anfragen. 2. In der
Nähe des Jägermeiſterteichs. Näheres iſt aus der Karte, die die
Umgebung Darmſtadts erläutert, zu entnehmen.
R. hier. Ein Zwang wird wohl nicht ausgeübt, doch empfehlen
wirtſchaftliche Erwägungen wohl den Beitritt zum
Verband.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ponlzelderict.
Schwerer Verkehrsunfall.

Am Donnerstagabend ereignete ſich auf der Landſtraße Fürth=
Lörzenbach ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Perſonenkraftwagen
aus Waldmichelbach rannte mit einem Laſtkraftwagen aus Lin=
denfels
zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß brach das Steuerrad
des Perſonenkraftwagens und drang dem Sturmführer
Heid aus Waldmichelbach in die Bruſt. Heid und ſein noch un=
bekannter
Mitfahrer mußten in ſehr ſchwer verletztem Zuſtande
bewußtlos in das Krankenhaus Weinheim eingeliefert werden,
wo ſie ſehr bedenklich daniederliegen.
Raubüberfall.
In der Nacht zum 3. September gegen 3 Uhr wurde ein aus=
wärtiger
Radfahrer im Wald hinter dem Hauptbahnhof von zwei
Leuten in der Dunkelheit überfallen und ſeiner geringen Bar=
ſchaft
mit Gewalt beraubt. Die Täter hatten den Radfahrer, deſ=
ſen
Reifen defekt war, am Hauptbahnhof überredet, zum Flicken
des Schlauches mit nach der Waldkolonie zu gehen. Sie begleite=
ten
ihn über die Griesheimer Bahnbrücke, hielten ihn aber plötz=
lich
im Wald feſt und nahmen dem Wehrloſen das Portemonnaie
aus der Hoſentaſche. Der Kriminalpolizei gelang es in kurzer
Zeit als Täter zwei junge Burſchen aus der Waldkolonie zu
ermitteln, die erſt vor kurzem wegen Fahrraddiebſtahls zu einer
höheren Gefängnisſtrafe verurteilt worden waren. Beide wurden
in Unterſuchungshaft genommen.
Warnung vor einem Schwindler.
Am Donnerstag betrat ein etwa 3336 Jahre alter Mann
den Laden eines Darmſtädter Geſchäftsmannes in der Schulſtraße
und erklärte, daß er im Auftrag eines Friſeurs gegen Quittung
das von ſeiner Ehefrau beſtellte Mottenvulver abzugeben habe.
Der Geſchäftsmann nahm an, daß die Sache ihre Richtigkeit habe,
und zahlte den dafür verlangten enormen Preis. Er mußte aber
bei der Rückkehr ſeiner Ehefrau feſtſtellen, daß er einem Betrüger
zum Opfer gefallen war. Das Mottenpulver hätte er in jedem
reellen Geſchäft für ein paar Pfennige haben können. Beſchrei=
bung
des Schwindlers: Etwa 1,80 Meter groß, ſchlank, an der
linken Schläfe Narbe. Er trug dunklen Anzug, hellgelbe, faſt neue
Schnürſtiefel und Aktenmappe, die mit Mottenpulverväckchen
ſcheinbar angefüllt war. Vor dem Schwindler wird gewarnt! Bei
Wiederauftreten des Betrügers wird das Publikum gebeten, ſo=
fort
die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen.
Erwiſchter Beleuchtungsmarder. Am Donnerstag gelang es
der Darmſtädter Kriminalpolizei, einen 18jährigen Elektrotech=
niker
aus Darmſtadt feſtzunehmen, der im Fahrradſchuppen der
Maſchinenbauſchule in der Landgraf=Philipp=Anlage von Fahr=
rädern
fortgeſetzt die Beleuchtungen abmontierte und ſtahl. Die
Dynamos verkaufte er an Freunde und Bekannte, die jetzt das
Vergnügen haben werden, als Hehler Rede und Antwort ſtehen
zu müſſen, falls ſie nicht umgehend den Erwerb des Diebesgutes
der Kriminalpolizei melden.
Wäſchediebſtahl in Biebesheim. In der Nacht zum Donners=
tag
gegen 22 Uhr wurde in Biebesheim eine große Anzahl zum
Trocknen im Freien aufgehängte Wäſcheſtücke von unbekannten
Dieben geſtohlen. Vor Ankauf des Diebesgutes wird dringend
gewarnt!
Sichergeſtelltes Fahrrad. Bei der Kriminalpolizei wurde ein
herrenlos aufgefundenes Damenfahrrad, Marke Triumpf, am 4.
September ſichergeſtellt. Wer iſt der Eigentümer?
Schwerer Unfall. Am Donnerstag gegen 15,30 Uhr rutſchte
in der Magdalenenſtraße der 22jährige Hilfsarbeiter Albert Hät=
ſcher
aus Darmſtadt beim Aufſpringen auf eine anlaufende Zug=
maſchine
ab, und geriet unter die Räder des Fahrzeuges. Er
mußte mit ſchweren Arm= und Beinverletzungen ins Herz=Jeſu=
Hoſpital eingeliefert werden.
Zeugen geſucht! Am 1. September gegen 21.,30 Uhr wurde
vor dem Hauſe Gardiſtenſtraße 1 ein wolfsgrauer männlicher
Schäferhund in ſeinem Blute liegend von Paſſanten aufgefunden.
Das Tier iſt nach ärztlichem Gutachten in der roheſten Weiſe
mißhandelt und ſchwer verletzt liegen gelaſſen worden. Im Inter=
eſſe
unſerer Haustiere iſt es unbedingt erforderlich, daß derartige
Rohlinge einer empfindlichen Strafe zugeführt werden. Wer hat
die rohe Tat beobachtet? Vertrauliche Mitteilung erbittet die
Kriminalpolizei.
Fahrradbeleuchtungsmarder am Werk. Am 4. September mon=
tierten
unbekannte Täter im Hofe des Hauſes Mühlſtraße 5 von
einem Fahrrad die elektriſche Beleuchtung, Marke Bauer, mit
Doppelſchaltung ab und nahmen ſie mit.
Am 5. September wurde vor dem Hauſe Viktoriaplatz 12 von
einem Fahrrad der Dynamo, Marke Boſch, geſtohlen.
Am gleichen Tage in der Torhalle Luiſenſtraße 30 ein voll=
ſtändige
elektriſche Fahrradbeleuchtung.
Ebenſo in der Torhalle des Hauſes Barkhausſtraße 71 ein
Dynamo.
Anſteckende Blutarmut. Bei einem Pferd der Gutsverwaltung
des Hofgutes Kranichſtein wurde die anſteckende Blutarmut feſt=
geſtellt
. Die Gehöftsſperre iſt angeordnet.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 ſilbernes Drehbleiſtift, 2 Por=
temonnaies
mit Inhalt, 1 Damenſchirm, 1 Paar Damenhand=
ſchuhe
, 1 Photoapparat, 2 Damenſtrickweſten, 3 neue Meſſer, 1
Marderpelz, 3 Bund Schlüſſel, 2 Obſtkörbe, 1 Paket Bücher, 1.
Schweinslederhandſchuh, 1 weiße Perlenhalskette, 2 Tennisbälle,
1 einzelner Ohrring, 1 Roſenkranz, 2 Pack Badezeug, 1 Turnſack
mit Inhalt, 1 Herrenmütze.
Wem gehört die Statue? Bei der Kriminalpolizei wurde am
Mittwoch ein Grabſtein=Engelchen aus Alabaſter abgegeben, das
ein unbekannter Rohling anſcheinend von einem Kindergrab auf
einem der Darmſtädter Friedhöfe abgeriſſen und an der katholi=
ſchen
St. Ludwigskirche weggeworfen hat. Wer iſt Eigentümer?
Wer kann über den Rohlingsakt Angaben machen?

Sondergericht.

Aw. Vier Sachen verhandelt am Donnerstag das Sonder=
gericht
unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Schmidt. Zu=
nächſt
war ein 32jähriger Schloſſer aus Lampert=
heim
angeklagt, weil er ſeinem Nachbarn gegenüber Bemerkun=
gen
gemacht und Geſchichten erzählt hatte, die in hohem Maße
dazu angetan waren, die nationale Regierung und die hinter ihr
ſtehenden Männer und Parteien herabzuſetzen. Der Angeklagte,
der Kommuniſt iſt, beſtreitet natürlich die Auslegung ſeiner an
ſich harmloſen Bemerkungen, doch geben die Zeugenausſagen ein ſo
klares Bild, daß das Gericht eine Gefängnisſtrafe von
einem Jahr und neun Monaten für angemeſſen hält
Ein 60jähriger Mann aus Mainz=Kaſtel erhält
dann eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten, weil er
eine in Amſterdam erſcheinende, deutſchſprachige Zeitung, die er
auf der Straße gefunden und von deren Inhalt er keinerlei Ah=
nung
gehabt haben will, ſeinem Nebenmann in einer Wirtſchaft
weitergab. Die Zeitung enthält die übelſten Verleumdungen, die
man ſich nur denken kann. Wegen Gefährdung der Staatsſicherheit
wurde in dieſen beiden Fällen die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen.
Sechs Wochen Gefängnis erhält ein Kaufmann
aus Karlsruhe in Baden, weil er das nationalſoziali=
ſtiſche
Parteiabzeichen trug, ohne Mitglied der Partei zu ſein.
Zwei Monate Gefängnis erhält ein 17jähriger
Schloſſer aus Egelsbach, weil er noch bis zum Juli Bei=
träge
an den Kaſſierer des kommuniſtiſchen Jugendverbandes ab=
geführt
hatte. Der Kaſſier (ein 19jähriger Spengler) erhält
drei Monate Gefängnis.
Die fünfte Verhandlung mußte auf nächſte Woche vertagt
werden, da ein Zeuge nicht erſchienen war, und der Angeklagte
ſich zunächſt zu einem Geſtändnis nicht bequemen wollte.
Tageskalender für Freitag, den 8. September 1933.
Union: Das häßliche Mädchen: Helia: Fräulein Hoffmanns
Erzählungen; Palaſt: SA.=Mann Brand Beſſunger
Lichtſpiele: Das Lied einer Nacht und Achtung Auſtralien,
Achtung Aſien Orpheum, 20.30 Uhr: Altdeutſche Trachten=
ſpiele
. Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag Elektriſch Kochen heißt
ſparen.

Gokkesdienſt in der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge.
Freitag, 8. September: Abendgottesdienſt 6.30 Uhr.
Samstag, 9. September: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 7.40 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 6.30 Uhr.

Nr. 249 Seite 7

Aus Heſſen.
Der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar keilt mit

Betr.

Nachdem durch den Herrn Miniſterpräſidenten die Durchfüh=
rung
des Feldbereinigungsverfahrens angeordnet worden iſt, wird
auf Grund von Artikel 17 Geſetzes bekanntgegeben, daß es von
jetzt an den beteiligten Grundeigentümern und den beteiligten

Feldbereinigungsbezirks Kulturveränderungen oder Bauwerke,
Feldſcheuern, Brunnen, Gruben und Einfriedigungen herzuſtellen
oder herſtellen zu laſſen oder an beſtehenden Anlagen dieſer Art
Aenderungen vorzunehmen oder vornehmen zu laſſen. Gleiches gilt
für die Neuanlage von Baumſtücken, ſowie von Dauerkulturen.
Sind Aenderungen, Herſtellungen und Anlagen dieſer Art
ohne die vorgeſchriebene Genehmigung erfolgt, ſo braucht im Feld=
bereinigungsverfahren
hierauf keine Rückſicht genommen zu wer=
den
. Auch kann die Vollzugskommiſſion nicht genehmigte Aende=
rungen
, Herſtellungen und Anlagen, unbeſchadet der Möglichkeit,
eine Beſtrafung nach Artikel 72 zu erwirken, auf Koſten des=
jenigen
, von dem die Aenderungen Herſtellungen und Anlagen
herrühren, nach Maßgabe des Artikels 1 der Verordnung die
Zwangsvollſtreckung im Feldbereinigungsverfahren betreffend,
vom 18. März 1922 beſeitigen laſſen.
Es iſt im Intereſſe der Grundeigentümer ſelbſt gelegen. mit
der regelmäßigen Düngung der Grundſtücke, ſolange die alten
Grundſtücke noch in Ihrem Beſitze ſind, fortzufahren und darin
keine Mängel eintreten zu laſſen, zumal die Vollzugskommiſſion
befugt iſt, die durch mangelhafte Düngung entſtehenden Verſchlech=
terungen
der Grundſtücke zu Laſten der Säumigen durch Geld aus=
zugleichen
.

Soeben erſchienen:
Dorfkalender 1934
Herausgegeben vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
(Körperſchaft) in Darmſtadt
Aus dem Inhalt des 8. Jahrganges:
Berg, Verbanbsdirektor Darmſtadt: Zum Geleit / Diehl,
Dr. phil., Oberbergrat, Profeſſor, Direktor der Heſſiſchen Geo=
logiſchen
Anſtalt Darmſtadt: Böden und Pflanzenwelt in Heſſen,
mit 8 Abbildungen / Schneider, Schriftſteller, Darmſtadt,
Es Diſchgebet, Im Duſel, Em Hannjer ſei letzt Jagb / Becker,
Amtsgerichtsrat, Dieburg: Das Odenwalddorf / Möſſinger,
Reallehrer, Gernsheim a. Rh.: Bilber aus dem Rieb / Weber,
Bibliothekar, Darmſtadt: Matthias Claudius, der Dichter des
Landmanns / Eſſelborn, Dr. jur, et phil., Profeſſor, Biblio=
thekar
an der Landesbibliother Darmſtabt: Friebrich Freiherr von
Dörnberg / Seſſous, Dr., Profeſſor, Direktor des Landw.
Inſtituts der Heſſ. Landesuniverſität Gießen: Aus der Werkſtatt
des Pflanzenzüchters, mit 3 Abbildungen / Schad, Dr., Ober=
landwirtſchaftsrat
, Direktor des Heſſiſchen Landwirtſchaftsamtes
Nidda: Die Ausbildung der Baumwärter in Heſſen / Reichsbauern=
führer
Darré, mit Bild, Landesbauernführer Dr. Wagner, mit
Bild / Hillemann, Dr., Generalſekretär, Darmſtadt: Obſt=
und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften / Frech, Landwirt=
ſchaftslehrer
, Darmſtadt: Aufgaben der genoſſenſchaftlichen Vieh=
verwertung
, mit 7 Abbildungen / Wölfinger, Abteilungs=
leiter
, Darmſtadt: Genoſſenſchaftliche Maſchinenvermittlung,
mit 2 Abbildungen / Haußmann, Dr.: Landwirtſchaft
und Reichsbahn Scharmann, Gerichtsaſſeſſor a. D.:
Der Fund / Mathes, Kreisſchulrat i. R., Darmſtadt: Etwas
von unſeren Vornamen / Gros, Amtsgerichtsrat, Gießen: Groß=
herzogs
Dompfaff / Eimer, Kunſtmaler, Darmſtadt: Johann
und der Molch / Friedel, Nürnberg: Räubergeſchichten von
Anno dazumal, mit 3 Abbilbungen / Borm: Merwürdigkeiten
des Pilzlebens, Segen und Unſegen der Pilze / Etwas zum
Nachdenken (Rätſel) / Duriſtiſches Allerlei / Steinbacher:
Vögel als Baukünſtler / Reichsverband der deutſchen landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften Raiffeiſen e. V. / Purzel=
baum
: Fröhlicher Kommiß / Wie man früher die Zeit maß.
Von Sonnen=, Stern=, Sand=, Ol= und Duft=Uhren / Maße und
Gewichte / Tabellen, Verzeichnis der Meſſen und Märkte in
(107536
Heſſen u. a.
144 Seiten in 42 in farbigem Umſchlag
nur 60 R.=Pfennig
Zuhaben nur in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatt

Dg. Arheilgen, 7. Sept. Der Krieger= und Militär=
verein
macht ſeine Mitglieder darauf aufmerkſam, daß die

Vertretung der Belange der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhin=
terbliebenen
ſeit 1. September nur durch die Nationalſoziali=
ſtiſche
Kriegsopferverſorgung, von welcher Organiſation auch hier
eine Ortsgruppe beſteht, erfolgt. Verſorgungsberechtigte Kriegs=
beſchädigte
und Kriegerhinterbliebene werden daher aufgefordert.
ſich umgehend dieſem Verband anzuſchließen, da Aufnahmen nach
dem 1. Oktober nicht mehr erfolgen können. Die hieſige Orts=
gruppe
der Natſoz. Kriegsopferverſorgung hält am Freitag, den
8. September, abends, im Gaſthaus Zur Sonne eine Mitglie=
derverſammlung
ab.
Ek. Pfungſtadt, 7 Sept. Hundeprüfung. Als Auftakt
für ſein 25jähriges Stiftungsfeſt am Samstag und Sonntag, den
23. und 24. Sept., hielt der Verein der Hundefreunde eine Zucht=
und Schutzhundeprüfung ab, die einen guten Verlauf nahm. Als
Preisrichter fungierte Polizeiwachtmeiſter Bauer=Darmſtadt.
Bei den Schutzhunden erzielte Hch. Schüttler die Note Sehr
gut und Chr. Schüßler die Note gut. Bei den Zuchthunden
fiel die Note ſehr gut an Weimann und die Note gut an
Heinrich Fuhrbach. Mit dem Stiftungsfeſt wird eine Such=
und Polizeihundeprüfung auf dem Germania=Sportplatz ver=
bunden
.
s Traiſa, 7. Sept. Obſt= und Gartenbauverein.
Durch die Obſtbauinſpektion 1 Darmſtadt wurden auf dem Guts=
hof
Dippelshof bei Traiſa verſchiedene Schädlingsbekämpfungs=

die verſchiedenen Obſtbäume und Sträucher angenommen.
* Dieburg, 5 Sept. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
unternahm ihre Septemberwanderung, die in Groß=Umſtadt be=
gann
; der Klub=Autobus brachte die Teilnehmer ſchnell zur Nach=
barſtadt
, wohin auch noch eine ſtärkere Radfahrerabteilung fuhr.
Die Wanderung führte über den Heinrichsberg, dann auf ſchönen
Waldwegen über das Rödelshauschen, wo Frühſtücksraſt gehal=
ten
wurde, den Sauſteigbrunnen und den Heideſtock zum Breu=
berg
. Das herrliche Schloß wurde eingehend beſichtigt. Der
Rückweg führte wieder durch ſchöne Waldungen zum Rondell,
an der Straße HöchſtGroß=Umſtadt, dann auf dieſer Straße,
teilweiſe abkürzend über die Halden der Sandſteinbrüche und
über die gegenüber der Station Wiebelsbach gelegene Kiſſinger=
Wünzer=Hütte nach Groß=Umſtadt von wo wieder die Heimfahrt
nach Dieburg erfolgte. Der kürzlich einſtimmig zum 1 Vor=
ſitzenden
der Ortsgruppe wiedergewählte Herr Amtsgerichtsrat
Becker iſt von dem Herrn Miniſterpräſidenten Prof. Dr. Wer=
ner
als Führer der Ortsgruppe beſtätigt worden
k. Dieburg, 8. Sept. Hohes Alter. Heute, am Tage der
Großen, Wallfahrt, begeht, Frau Eliſabeth Lehmann Wwe.,
geb. Müller, ihren 84. Geburtstag. Aus der Ehe waren 9 Kin=
der
hervorgegangen, von denen das älteſte 60 Jahre zählt und
ſind alle noch am Leben. Frau Lehmann, die geiſtig und körper=
lich
noch ſehr rüſtig iſt, kann außerdem auf eine größere Anzahl
Enkel und Urenkel blicken.

Große Kundgebung der NSB9.
im Aaiſelshein.
Weihe von 11 N5B9.-Fahnen.
WSN. Rüſſelsheim, 7. September,
Die Opelſtadt Rüſſelsheim ſtand heute ganz im Zeichen der
großen NSBO.=Kundgebung der Opelwerke, an der ſich außer
den 10 000 Mann der Belegſchaft noch über 5000
NSBO.=Kameraden aus dem Kreiſe Groß=Gerau
beteiligten. Die Stadt hatte reichen Fahnenſchmuck angelegt. Um
3.30 Uhr begann der Aufmarſch der 15 000 Arbeiter der Stirn
und der Fauſt auf dem Werkgelände der Firma Opel. Unter
ihnen befanden ſich auch Abordnungen anderer deut=
ſcher
Automobilfabriken, mit ihren Fahnen, u. a. der
Adlerwerke, der JG. Farben. Daimler=Benz, Krupp, M.A.N.,
Boſch. Den Schluß bildete eine Abteilung SS. mit den zu weihen=
den
Fahnen.
Nach Beendigung des Aufmarſches eröffnete der Kreisbetriebs=
zellenobmann
und Betriebsratsvorſitzende. A. Krauß die Kund=
gebung
und begrüßte insbeſondere die Vertreter der NSDAP.
und der Behörden. Er legte ein Bekenntnis ab zu enger Ge=
meinſchaftsarbeit
zwiſchen den Arbeitern des
Werkes und der Leitung. Für die Werksleitung ſprach
Dr. R.=A. Fleiſcher, der beſonders darauf hinwies, daß der
heutige Tag ſo wie der 1. Mai dazu beitragen würde, das Ver=
hältnis
zwiſchen Unternehmer und Arbeiter grundlegend zu
ändern. Wenn heute die NSBO.=Fahnen geweiht würden, ſo
ſolle das ein Symbol ſein dafür, daß das Zeitalter des Kapitalismus
überwunden ſei, und daß nunmehr das Zeitalter des gemeinſchaft=
lichen
Zuſammenwirkens zum Wohle der Allgemeinheit angebro=
chen
ſei. Uns alle ſolle die Fahne an die Pflicht erinnern, ge=
meinſchaftlich
mit den friedlichen Waffen der Arbeit zu kämpfen
für den wirtſchaftlichen Erfolg und den Wiederaufbau unſeres
geliebten Vaterlandes.
Gaubetriebszellenleiter Becker=Frankfurt a. M. ergriff
ſodann das Wort, zu einer eindrucksvollen Anſprache. An den
Anfang ſeiner Ausführungen ſtellte er ein Lied von Rainer
Maria Rilke, in dem der Dichter bereits das große Geſchehen,
deſſen Zeugen wir ſein durften, vorausgeahnt habe. In die=
ſem
Lied komme zum Ausdruck, was der Führer durchgeführt habe,
nämlich die Verbundenheit des deutſchen Arbeiters mit ſeinem
Volke. Durch die Idee Adolf Hitlers und die Machtergreifung
habe der deutſche Arbeiter ſeine Ehre wiedergewonnen, die ihm
das liberaliſtiſche Zeitalter unter Ausnutzung der klaſſenkämpfe=
riſchen
Ideen des Marxismus abgeſprochen habe. Heute ſei der
Arbeiter wieder ein organiſches Glied der Volksgemeinſchaft, das
ebenſo wie jedes andere notwendig ſei beim Aufbau des neuen
Reiches. Auch der Unternehmer müſſe dies erkennen, denn auch er
könne nur unter Mitwirkung ſeiner Arbeiter den Platz behaup=
ten
, der ihm in der Wirtſchaft zuerteilt iſt. Die NSBO. aber ſei
berufen, der unbeſtechliche Hüter der deutſchen Arbeit und der
deutſchen Wirtſchaft zu ſein.
Anſchließend weihte der Landesobmann der NSBO., Platt=
ner
=Karlsruhe, die elf Fahnen. Er führte in ſeiner Weiherede
aus, daß die Fahne ein heiliges Symbol ſei, für das die, die
unter ihm ſtehen, kämpfen müßten bis in den Tod. Dieſe Fahnen
ſeien das Symbol der deutſchen Arbeit, die nunmehr wieder zu
Ehren gekommen ſei durch die Idee des Nationalſozialismus. So=
lange
dieſe Fahnen flatterten, könne die Ehre des Arbeiters nicht
verloren gehen. Mit den Worten Flattere zu Deutſchlands Ehr,
flattere zu Deutſchlands Wehr, vollzog er den Weiheakt, dem ſich
das Horſt=Weſſel=Lied anſchloß.
Der Gaubetriebszellenleiter Kern=Darmſtadt gab einen
kurzen Rückblick auf die Entwickelung der NSBO. der Opelwerke
und ihre Kämpfe. Er betonte, daß, wenn alle Volkskreiſe zuſam=
menhielten
, die Wiederkehr des alten Zuſtandes unmöglich ge=
macht
ſei. Nach dem Großen Zapfenſtreich erfolgte der Abmarſch
der Maſſen. Abends fand eine Beleuchtung der Fabrikgebäude
ſtatt, die zahlreiche Schauluſtige anlockte.

4z. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 5. Sept. Die Burg Breu=
berg
war am letzten Sonntag das Ziel zahlreicher Wanderer.
U. a. waren der Odenwaldklub Dieburg und VA. Sickenhofen
vertreten. Die Führung durch die Burg hatte der Leiter der
DJH. übernommen.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 5. Sept. Kirchweihe. Am
Sonntag und Montag fand hier und in den benachbarten Ge=
meinden
Wald=Amorbach und Rai=Breitenbach die Kirchweihe
ſtatt. Eine Menge auswärtiger Gäſte zog es an und ein fröh=
liches
Leben herrſchte in allen Orten.
m. Beerfelden, 7 Sept. Durch den Ortsgruppenleiter Herrn
W. Kumpf und die Bürgermeiſterei wurde die Gleichſchal=
tung
der Freiwill. Feuerwehr vorgenommen. Fuhrer
und Oberbrandmeiſter wurde der ſeitherige Brandmeiſter. Herr
W. Bechtold. Die übrigen Vorſtandsämter wurden unter die fol=
genden
Herren verteilt: Brandmeiſter L. Körber, Rechner G.
Lenz, Schriftführer F. Jäger, Zeugwart K. Heinrich. Einer Nacht=
übung
folgte eine außerordentliche Generalverſammlung, in der
die Gleichſchaltung bekanntgegeben wurde. Nach Eröffnung durch
Oberbrandmeiſter Herrn Bechtold verbreitete ſich Herr Bürger=
meiſter
Löb in längeren Ausführungen über Gleichſchaltung und
ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf
Hitler. Herr Bechtold dankte für ſeine Ernennung zum Führer
und dankte ferner dem ſeitherigen Vorſitzenden Herrn Lenz, der
dann die Wehr zu eifrigem Weiterarbeiten im Sinne des neuen
Staates aufforderte. Zur Generalverſammlung waren auch er=
ſchienen
die Herren Gendarmeriemeiſter Müller ſowie Haupt=
wachtmeiſter
Stern.
Cf. Birkenau, 5 Sept. Einquartierung. Hier war das
AD.=Lager Stiefelhöhe bei Siedelsbrunn in Stärke von 80 Mann
in Quartier. Die AD waren alle in Privatquartieren unterge=
bracht
. Die Kapelle Meisner hatte das Lager am Ortseingang
von Kallſtadt her abgeholt und nach dem Schulhof geleitet, wo
die Quartierzettel ausgegeben wurden. Nach dem Eſſen fand im
Saale Zum deutſchen Kaiſer ein gemütliches Beiſammenſein
des FAD. mit den Quartiersgebern und der Einwohnerſchaft
ſtatt. Herr Bürgermeiſter Jakob begrüßte die Mannſchaft und
die Führung des Lagers auf das herzlichſte. Herr Oberfeld=
meiſter
Hornborſtel dankte und brachte zum Schluß ſeiner
Ausführungen ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer aus.
Sonntag morgen fand auf dem Tannebuckel ein Feldgottesdienſt
ſtatt. Am Nachmittag wurde zwiſchen einer Handballmannſchaft
des Lagers Stiefelhöhe und des FAD. Weinheim ein Handball=
ſpiel
ausgetragen.
Em. Heppenheim a. d. Bergſtr., 6. Sept. Stadtrats=
ſitzung
. Der ſtädtiſche Voranſchlag für das Rechnungsjahr
1933 wird genehmigt. Nach eingehender Durchberatung in dem
Finanzausſchuß und Herabdrückung des ungedeckten Fehlbetrags
auf 128 000 RM. lag der Voranſchlag in ſeiner endgültigen Faſ=
ſung
vor und wurde ohne Widerſpruch angenommen. Dem Be=
ſchluß
des Finanzausſchuſſes, die Steuerausſchläge in vorjähriger

Die Teilnehmer am Reichsparteitag in Nürn=
berg
wurden von einem Spielmannszug und zahlreichen Par=
teigenoſſen
abgeholt und nach dem Parteilokal Boſenhof ge=
leitet
, wo Ortsgruppenleiter Koch ſie herzlichſt begrüßte.
Hohes Alter. Herr Altveteran Valentin Leibfried
feierte am 4. September ſeinen 85. Geburtstag in ſeltener geiſti=
ger
und körperlicher Friſche. Herr Glaſermeiſter Joh. Meffert
vollendete ſein 82. Lebensjahr und erfreut ſich gleichfalls beſter
Geſundheit.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
b Mainz, 7 Sept. Schon jetzt wird gerüſtet und geſchafft für
das Bundesfeſt des Heſſenbundes in dem Reichsverband der evg.
Jungmännerbünde (Eichenkreuzverband), das am 23. und
24. September hier ſtattfindet. Im Feſtgottesdienſt wird Landes=
jugendpfarrer
Lic. v. d. Au predigen.
El. Worms, 7. Sept. Moskauhörern wird der Ap=
parat
beſchlagnahmt. Wie die Staatspolizeiſtelle mit=
teilt
, wurden in den letzten Tagen wieder einige Radioapparate
beſchlagnahmt. Die Beſitzer ſollen nach den getroffenen Feſtſtel=
lungen
Uebertragungen vom Parteitag in Nürnberg durch fort=
geſetztes
Rückkoppeln geſtört und durch Empfang der Uebertra=
gungen
aus Moskau die in letzter Woche erfolgte Mahnung der
Polizeidirektion nicht beachtet haben. Die Radiobeſitzer haben zu
gewärtigen, daß die Empfangsgeräte eingezogen und daß ſie ſelbſt
auf längere Zeit dem Konzentrationslager Oſthofen zugeführt
werden,

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 249

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. September 1933

Nüod.

deruſtelt fſant sag der
Ein Einblick in das geiſtige Weſen des Pferdes. Die Charakteriſtik eines
Pferdes durch einen wirklichen Tierfreund. Wie ſich ein Tierleben geſtaltet.

Das pferd der Freund des Menſchen.
Am 10. September wird in Darmſtadt der Tag des Pferdes
in großem Rahmen gefeiert, es ſoll ein Ehrentag ſein für unſer
deutſches Pferd. Allerlei Intereſſantes wird auf dem Gebiete des
Reit= und Fahrſportes geboten werden, man wird die Leiſtungen

Rennpferd.
des Pferdes in der verſchiedenartigſten Verwendung bewundern
können bei einer großen Geſpannparade ſowie bei verſchiedenen
Schaunummern des Turnierſportes.
Deshalb ſei heute nicht von ſeinen Leiſtungen, nicht von ſei=
nem
Körverbau und ſeiner Raſſe und dal. geſprochen, ſondern
lediglich von dem Pferde ſelbſt, ſeinen Eigenſchaften und Ge=
wohnheiten
, kurz von ſeinem geiſtigen Weſen, das gegenwärtig
für den Pferdefreund auch eine beſondere Bedeutung haben
dürfte.
Daß das Pferd eine gute Unterſcheidungsfähigkeit für ſeine
Nahrung und ſeinen Stall, für Zeit, Licht und Farbe, für Freund
oder Feind beſitzt, weiß jeder, der mit ihm umgeht und kann es
täglich beobachten. Es hat eine ebenſo gute, innere Vorſtellungs=
kraft
, ein vorzügliches Gedächtnis, wie ein ausgeprägtes Empfin=
dungsvermögen
für Freud oder Schmerz, für Liebe und Haß.
Sein Verſtand und ſeine damit zuſammenhängende Geſchicklichkeit
iſt groß. Wie oft ſchon hat Verfaſſer bei angeſtellten Beobachtun=
gen
an der Gelehrſamkeit des Pferdes Freude erlebt.
Sein Sehvermögen, auch ſein Gehör ſowie Geruch und Ge=
ſchmack
ſind nicht hervorragend gut. Bekanntlich iſt ſein Auge
immer weitſichtig; aber es treten auch noch verſchiedene andere
Sehſtörungen an dem Pferdeauge auf. Solche Pferde zeigen ſich,
wie der Menſch, in der Bewegung ſehr ängſtlich, bewegen ſich
vorſichtig vorwärts, wobei ſie die Füße hochheben, als würden
ſie im Waſſer waten, andere wieder, je nach dem Augenleiden,
tragen den Kopf hoch wie Sterngucker. Seine Wahrnehmungsgabe
für ſeine nähere Umgebung iſt dagegen ſehr gut. Jede kleine
in oder mit ſeinem Stall vorgenommene Veränderung merkt
es ſofort, wenn es nach Hauſe kommt und wir ſehen daran, welch
ein vortreffliches Gedächtnis damit verbunden iſt. Seine Sicher=
heit
, jeden Weg oder Steg, auch wenn es ihn nur einmal ge=
gangen
iſt, wieder zu erkennen, iſt ſtaunenerregend. Es kennt ihn
oft beſſer als ſein Führer. Reiter oder Kutſcher können ruhig
ſchlafen und im tiefſten Dunkel ihrem Pferde die Wahl des Weges
ſelbſt überlaſſen. Dieſe Fähigkeit iſt ſchon vielen ſchlafenden oder
betrunkenen Fuhrleuten aufs beſte zuſtatten gekommen und hat
ſchon manchem das Leben gerettet. Auch ich habe mich einmal in
dunkler Nacht im Wald verritten und kam nur mit Hilfe meines bra=
ven
Pferds wieder auf den richtigen Weg. Wie ſchnell erkennt es den
Gaſthof wieder, in dem es nur einmal eingeſtellt war und immer
wieder will es dort einbiegen, wenn ſein Weg dort vorbeiführt.
Seinen ehemaligen Herrn erkennt es nach Jahren wieder, läuft
auf ihn zu, wiehert ihn an, leckt ihn und zeigt ihm ſeine Freude.
Es verſteht den Anruf und reagiert auf die leiſeſte Zügelbewegung
oder Schenkeldruck. Es geht aus dem Stalle zum Brunnen oder
zum Wagen, zum Anſchirren oder zum Satteln und geht auch von
ſelbſt wieder dorthin zurück. Seinen neuen Herrn oder ein neues
Geſpannpferd ſchaut es gedankenvoll an, ganz anders als die
Kuh, wie dies ſprichwörtlich geworden, das neue Scheuertor
anſtarrt. Alles Neue erregt ſein Intereſſe, es geht vorſichtig heran
und ſchaut und ſchnauft es an.
Wie oft haben wir uns ſchon als Kinder über ſeine Kunſtſtücke
im Zirkus gefreut. Mit großen Augen verfolgten wir ſeine große
Beobachtungsgabe ſein ſtaunenerregendes Gedächtnis uſw. Es
konnte ſcheinbar Rätſel löſen, Fragen beantworten, durch Kopf=
bewegungen
Ja oder Nein ſagen und noch viel mehr derartige,
unbegreifliche, ſchöne Sachen. Daß dies dem Pferde nur durch auf=
merkſame
Beobachtung der Fuß= oder Handbewegungen ſeines
Lehrmeiſters oder der Schwingungen der Peitſche oder ſonſtiger
Winke möglich war, iſt uns natürlich entgangen und das war
auch gut ſo im Intereſſe der ſchönen Erinnerungen.
Wer ſchon Gelegenheit hatte, beim Pferde die erſten Anlern=
verſuche
zur Arbeit oder zum Beſchlage der Hufe zu beobachten,
der konnte ſich überzeugen, wie ängſtlich und vorſichtig es ſich der

Im Dienſt des Landmannes.

Im Sport.
tionen und Verwundungen ſtöhnt es wohl auch, zeigt aber meiſtens
große Ruhe, ſo daß mancher Menſch ſich daran ein Beiſpiel nehmen
könnte. Bei ſchwerer Verwundung ſtirbt es heldenartig, ſtill und
ruhig.
In der Jugend iſt es mit ſeinen poſſierlichen Sprüngen faſt
ausnahmslos der Liebling ſeiner Umgebung und wird deshalb
gar oft verwöhnt mit allerlei Leckerbiſſen. Und doch wie verſchieden
geſtaltet ſich oft bald ſein ſpäteres Schickſal. Bei Beginn der

Freie Jugend=Fohlen in Eulbach.,

Deichſel oder der Schmiede nähert. Oft iſt es nur mit Mühe dazu
zu bringen, dieſe zu betreten. Kein Wunder, eine völlig neue
Umgebung, die Luft mit Rauch und Ruß geſchwängert, das ge=
räuſchvolle
und funkenſprühende Bearbeiten des glühenden Eiſens
und noch dazu der erſte Anblick des geſchwärzten, nicht gerade
Vertrauen erweckenden Schmiedegeſichts. Wie leicht wird da bei
unvernünftiger, unſanfter Behandlung das junge, erregte Tier zur
Abwehr und Widerſpenſtigkeit gereizt, während es durch freund=
liches
Zureden und ein gutes Wort bald zutraulich und gefügig
gemacht werden kann.
Sein Verſtändnis für genaue Zeiteinteilung und für Muſik
zeigt uns das Pferd der Hohen Schule im Zirkus, es geht oder
tanzt, unterſtützt durch die Schenkelbewegungen des Reiters. in
den verſchiedenſten und ſchwierigſten Gangarten nach dem Takte.
Doch darauf allein beſchränkt ſich ſeine muſikaliſche Begabung nicht.
Es vermag auch die einzelnen Trompetenſignale ſehr gut zu unter=
ſcheiden
. Ertönt das Signal zum Haferfaſſen, dann ſpitzen alle
die Ohren und geben ihrer Freude Ausdruck durch wiederholtes,

Im Dienſt der Schupo.
helles Wiehern. Auch von Furcht iſt es nicht ganz frei, es erſchrickt
über einen ungewohnten Ton oder ein ungewohntes Ding, eine
flatternde Fahne oder ein Stück Wäſche, das zum Fenſter heraus=
hängt
oder beim Gewitter über Blitz und Donner. Wie oft ſcheut
ein Pferd vom Lande, wenn es in der Stadt an der Elektriſchen
vorbei muß oder durch Autohubſignale erſchreckt wird.
Eine wahre Luſt dagegen bereitet es ihm, im Freien, ſei es
durch Zufall losgelaſſen oder auf der Weide, zu laufen und zu
galoppieren. Der Tierfreund hat ſeine Freude daran, wenn er die
Fohlen auf der Weidekoppel beobachtet, wie ſie ſich munter tum=
meln
, vorn und hinten ausſchlagen und allerlei Mutwillen mit=
einander
treiben, ſich necken oder gegenſeitig beißen.
Auch innerer Erregung iſt es zugänglich, es liebt und haßt,
iſt neidiſch und rachſüchtig, launiſch uſw. Mit dem einem Stall=
genoſſen
verträgt es ſich ſehr gut, mit anderen wieder ſchwer oder
gar nicht. Hat es Langeweile im Stalle, ſo ſucht es ſich die Zeit
durch genaue Beobachtung ſeiner übrigen Stallgenoſſen zu ver=
treiben
, wobei es oft auch deren Bewegungen oder Untugenden
nachzumachen ſucht. So hatte der Verfaſſer vor vielen Jahren
Gelegenheit, zu beobachten, daß der ganze Pferdebeſtand eines
Klinikſtalles, in dem ein Kopper (Luftabſchlucker) ſich befand.
am nächſten Tage dieſe Untugend mit mehr oder weniger Erfolg
nachzumachen ſuchte.
Gegen den Tierquäler iſt und bleibt es immer ängſtlich und
mißtrauiſch, dagegen dem Menſchen gegenüber, der es mit Sorg=
falt
hegt und pflegt und freundlich zu ihm iſt, zeigt es immer
große Anhänglichkeit und bleibt ihm ein treuer Kamerad. Welche
ergreifende Szenen werden aus dem Kriege gemeldet, wenn der
Reiter ſchwer verwundet oder tot aus dem Sattel ſinkt, wie ſich
ſein Roß beſorgt über ihn neigt und beſchnuppert, gleichſam als
wolle es ihm helfen oder über den Tod hinaus ſeine Anhänglich=
keit
und Treue bekunden. Ich ſelbſt habe nach einem ſchweren
Sturz vom Pferde beim Ueberſpringen eines breiten Grabens
mich ebenfalls von der Anhänglichkeit meines Pferdes überzeugen
können.
Kein Pferd iſt dem anderen gleich, es iſt oder wird das Pro=
dukt
ſeines Umganges. Durch gute Menſchen wird es veredelt,
durch unvernünftige und rohe dagegen oft ſelbſt biſſig und böſe,
falſch und tückiſch gemacht. Wunden fürchtet es nicht. Bei Operg=

Die ſpaniſche Hofreitſchule in Wien.
Hohe Schule.
wenn das Alter ſich bemerkbar macht, wenn das Pferd der ſchweren
Arbeit nicht mehr gewachſen, ſchwach oder gebrechlich geworden iſt.
dann zeige ſich der Menſch wenigſtens edel und dies meine
Bitte und Zweck dieſer Zeilen ſeinem Pferd für die geleiſtete
Arbeit dankbar, indem er ihm das Gnadenbrot gibt oder ihm
wenigſtens zu einem raſchen und gnädigen Ende verhilft.
Statt deſſen, welch’ traurige Pferdegeſtalten muß man oft
noch ſehen, die um eines geringen Vorteils willen weiterverkauft
und ausgenutzt werden und nun in der kläglichſten Haltung und
Pflege ihr Leben friſten müſſen.
Dies nach Möglichkeit zu verhindern, ſei deshalb die Pflicht
jedes Tierfreundes und nicht zuletzt auch eine Aufgabe des Tier=
ſchutzvereins
.
BURRUS?
Tag des Pferdes 10. Hepkember.
Es war unſtreitig einer der beſten Einfälle, auch einmal das
Pferd zu feiern und zu loben. Denn ſich ſelbſt loben, wie es die
Menſchen gern von ſich tun, das kann es ja nicht, und wenn es
auch noch ſo ſehr mehr als ſeine Gebieter oft das Recht dazu
hätte. Und was wiſſen wir Städter heute noch viel vom Pferd?
Wir reden je moderner wir ſind, deſto mehr. von Pferde=
ſtärken
, von P8 und II.P., aber von einem anſtändigen Pferd
wiſſen wir vor lauter Autos und elektriſcher Kraft ſo gut wie
nichts mehr. Die Roßäpfel in den Straßen ſind zu Raritäten ge=
worden
und durchgehende Pferde gibts für uns Städter nur noch
in Tom Mix=Filmen. Und dabei iſt es noch garnicht ſo ſehr
lange her, daß das Pferd ſeine große Zeit hatte und der koſtbarſte
und unentbehrlichſte Helfer des Volkes war. Oder wer, der den
Weltkrieg miterlebt oder gar mitgemacht hat, könnte ſich das
Pferd daraus wegdenken? Um ihre Pferde wurden die Soldaten
zu Dieben, ſorgten und mühten ſie ſich wie kaum um ſich ſelbſt.
Da gab es Pferde, die ſich vor Ehrlichkeit buchſtäblich krank zogen
drüben in Rußland oder vor Verdun in dem gelben Schlamm.
Und hatten ſie Zeit ein wenig zu ruhen, dann ſtanden ſie wie oft
noch in beißender Kälte oder abſcheulichem Regen oder ſengender
Hitze, zittetnd an allen Knochen bei den Abſchüſſen oder Ein=
ſchlägen
rings umher. Ja, wenn mans recht überlegt, iſt das doch
ſchon lange her, ſo lange, daß ſich viele unſerer Zeitgenoſſen gar
nicht mehr daran erinnern und viele gar nichts davon wiſſen.
Und von den Pferde=Veteranen ſelbſt werden ja nur noch wenige
leben, trotzdem es ſo viele waren; ſo viele, daß es daheim kaum
noch Pferde gab. Denn wie bei den Menſchen, ſo gab es damals
auch bei den Pferden keine Klaſſen mehr, man holte ſie aus den
Reitſtällen und vom Acker, von den Laſtwagen und von den Kut=
ſchen
. Hunderttauſende, Millionen.
Und weil das ſo war, deshalb wollen wir neben dem Pferd
auch den Gaul nicht vergeſſen, wenn auch ſein Name nicht ſo
vornehm klingt wie der ſeines Schickſalsgenoſſen. Die Pferde
allein hätten nie geſchafft, was damals zu ſchaffen war, da muß=
ten
ihnen ſchon die Gäule helfen. Vergeßt das nicht heute, wo wir
den Tag des Pferdes feiern.

Arbeit iſt es in der Regel vorbei mit den Liebkoſungen, kommt
dabei das Pferd gar noch durch Verkauf in fremde Hände, dann
hört meiſtens alle Liebetuerei auf, der Ernſt des Lebens beginnt,
Manche bleiben zwar ihr Leben lang vom Glück begünſtigt, indem
ſie ihimer wieder in tierfreundliche Hände kommen. Das Los gar
vieler aber geſtaltet ſich weſentlich anders, bedeutet ſchwere Arbeit
und dabei nicht ſelten noch recht knappe oder dürftige Koſt, mit=
unter
noch gewürzt durch unverſtändige Behandlung. Und ſpäter,

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

geschichten aus aller Welt

* Granaken, die vergeſſen wurden.
Wieder ein altes Munitionslager explodiert. Mörderiſche
Blindgänger. Noch nicht vom Roſt zerfreſſen.
Von Eberhard Adrian.
Vor wenigen Tagen explodierte im ehemaligen franzöſiſchen
Kriegsgebiet bei Aire ſur la Lys ein vergeſſenes vergrabenes
Munitionslager. Die ganze Umgegend wurde alarmiert, die
ganze Erde ſchien in Bewegung zu geraten und zu brennen, es
beſtand ſogar die Gefahr, de

pülungen zu verhilten. Das gande Feld ſol jeczt Bgeſicht und
umgegraben werden, um noch vorhandene Sprengkörper zu ver=
nichten
.
Exploſionen vergeſſener Kriegsmunition von ſolchem Aus=
maß
ſind natürlich ſelten. In den allermeiſten Fällen wurden
die noch vorhandenen, überflüſſig gewordenen Munitionslager
in den erſten Jahren nach Beendigung des großen Krieges ge=
räumt
oder geſprengt. Aber kleinere Exploſionen von vergeſſe=
ner
Munition und ähnliche Unglücke ereignen ſich leider noch
jedes Jahr faſt auf allen ehemaligen Kriegsſchauplätzen. Meiſt
handelt es ſich dabei natürlich nicht um vergrabene oder ver=
ſteckte
, ſondern um verſchoſſene, aber nicht explodierte Artillerie=
munition
, um ſogenannte Blindgänger. Trotz aller großen Such=
aktionen
wie ſie beſonders auf dem ehemaligen franzöſiſchen
Kriegsſchauplatz nach dem Kriege unternommen wurden mit
Empörung erinnert man ſich daran, daß zu dieſem Zweck Hun=
derttauſende
von deutſchen Kriegsgefangenen monatelang zurück=
gehalten
wurden blieben viele Tauſende ſolcher nichtkrepier=
ter
Geſchoſſe in der Erde.
Es iſt nämlich ein ſeltſamerweiſe auch bei den Kriegsteil=
nehmern
weitverbreiteter Irrtum, daß ein Blindgänger unge=
fährlich
ſei. Die Tatſache, daß ein Geſchoß aus irgendeinem
Grunde nicht explodiert iſt, beweiſt gar nichts gegen ſeine wei=
tere
Exploſionsfähigkeit. Es kann ein kleiner Konſtruktions=
fehler
bei der Zündung vorliegen das Erdreich kann allzu
weich geweſen ſein, in das ein Geſchoß mit Aufſchlagszündung
gefallen iſt aber das Geſchoß kann deswegen noch immer
explodieren. Nur Fachleute ſind imſtande, die Zündung kunſt=
gerecht
abzuſchrauben.
Wie oft hat man nicht gehört und hört immer wieder, daß
Kinder ſo ein altes Geſchoß gefunden haben und beim Spielen
damit verunglückten oder gar ums Leben kamen. Auch ein Ar=
tilleriezünder
allein kann Unglück anrichten, denn er enthält
mindeſtens ſo viel Exploſipſtoff wie drei Infanteriepatronen,
Dasſelbe iſt natürlich der Fall bei angeſchwemmten Seeminen,
Handgranaten, überhaupt bei jeder Munition, die noch nicht ex=
plodiert
iſt.
Gottlob ereignen ſich ſolche Unglücksfälle in Deutſchland faſt
nie, denn Deutſchland war ewiger Dank an den deutſchen
Feldſoldaten nie Kriegsſchauplatz. Wo ſich in Deutſchland
ſolche Unglücksfälle ereignet haben, handelt es ſich um Munition
aus der Revolutionszeit.
Es liegt eine eigenartige Tragik darin, daß ſolche Ueber=
bleibſel
des großen Krieges dafür ſorgen, daß der Krieg in ſei=
ner
ganzen furchtbaren Anſchaulichkeit noch lange nicht in Ver=
geſſenheit
geraten kann. Vor wenigen Monaten zerriß in Polen
eine Granate, die von ſpielenden Kindern ausgegraben wurde
drei Kinder! Aber einſt hagelten Millionen ſolcher Geſchoſſe auf
unſere Feldgrauen!

Immerhin verfallen ſolche vergeſſenen Geſchoſſe auch langſam
der Zerſtörung durch die Natur ſelbſt. In weiteren zehn Jah=
ren
werden ſie wohl alle vom Roſt und der Feuchtigkeit zer=
freſſen
ſein, aber auch das ſollte man nicht überſehen es
muß eine gute Munition geweſen ſein, die ſo lange widerſtand.

Mord vor der Hinrichkung.
(C.R.) Athen. In dem griechiſchen Zuchthauſe Jzzedin
auf Kreta ſind u. a. auch zwei Mörder untergebracht, von denen
der eine zum Tode verurteilt und demnächſt hingerichtet werden
ſollte. Nun muß man ſich allerdings griechiſche Gefängniſſe
anders vorſtellen als unſere. Die Verbrecher werden hier meiſt
in Gruppen gehalten, ſitzen zuſammen, trinken türkiſchen Kaffee,
rauchen und ſpielen. Und ſo kam es, daß auch unter den Ge=
fangenen
von Jzzedin ſich heimlich verbotene Kartenſpiele ver=
breitet
hatten. Der zum Tode Verurteilte ſpielte mit ſeinem
Kollegen, ſicherlich um die Zeit bis zur Hinrichtung angenehm
abzukürzen, Karten, und kam mit ſeinem Partner in Streit.
Beide fühlten ſich in ihrer Verbrecherehre getroffen und ſo
wurde ein Duell mitten im Gefängnis beſchloſſen. Das Duell
wurde mit Meſſern und nach dem Ehrenkodex des Duells mit
allen Einzelheiten feſtgeſetzt, andere Verbrecher als Zeugen
herbeigerufen, nur der Arzt fehlte bei dem Waffengang. Zwei
große Meſſer dienten als Duellwaffe. Die beiden Gegner ſtanden
ſich wutentbrannt gegenüber, auf ein gegebenes Zeichen ſtürzten
ſie aufeinander los. Nach kurzem Kampfe gelang es dem einen
Gegner, den zum Tode Verurteilten und vor ſeiner Hinrichtung
ſtehenden eine tödliche Wunde beizubringen. Der Verbrecher
täumelte zu Boden, doch nahm er nochmals ſeine Kraft zuſam=
men
und hätte noch ſterbend ſeinen Gegner erledigt, wären
nicht die Zeugen dazwiſchengefahren und hätten den anderen
Mörder, gerettet, der ihnen ſympathiſcher als der zum Tode
Verurteilte war. Jedenfalls ſparte ſich der Ermordete ſeinen
letzten Gang und der Mörder dem Staate die Hinrichtung.
Jedenfalls wird der neue daraus entſtehende Mordprozeß eine
Seltenheit in der Reihe der Mordprozeſſe darſtellen, da es ſich
dabei um die Ermordung eines zum Tode Verurteilten handelte,
alſo um einen Menſchen, der ſein Leben verwirkt, der nur
wenige Stunden auf der Erde noch zu verbringen hatte, um
ſeine Bluttaten zu ſühnen.
Beifler=Genoſſenſchaft m. b. H.
(a) Belgrad. Die Bettlerplage nahm in Belgrad Aus=
maße
an, die nicht mehr zu ertragen waren. Etwas mußte ge=
ſchehen
. Aber was? Zwei ehemalige Offiziere des Zaren,
Emigranten, nahmen die Regelung dieſer Frage in die Hand
und riefen eine einzigartige Organiſation ins Leben, eine Art
Bettlergenoſſenſchaft. Die Bettler der Hauptſtadt wurden mili=
täriſch
erfaßt, bezirksweiſe eingeteilt und durften nur noch
mit einem entſprechenden Ausweis der Generaldirektion aus=
geſtattet
ihrem traurigen Handwerk nachgehen. Jeden Abend
gab es dann eine regelrechte Dividenden=Verteilung, und ein
Teil des Reingewinns ſollte einbehalten werden, um für
ſchwache Tage eine Reſerve zu haben. Aus dieſem wunderbaren
Plan iſt allerdings nichts geworden, indem die ruſſiſchen Ober=
befehlshaber
die werdenden Reſerven in Alkohol umgeſetzt

Nr. 249 Seite 9
Eine Lukher=Gedenkkaſſe aus Meißener Porzellan.

Dieſe hübſche Taſſe mit einer Porträt=Silhouette des großen
Reformakors bringt die Meißener Porzellanmanufaktur anläßlich
des 450. Geburtstages Martin Luthers heraus.

hatten . . . Da griff dann endlich die Behörde ein und über=
nahm
kurzerhand die Bettlergenoſſenſchaft in ſtädtiſche Verwal=
tung
. Es dürfen nur Vereinsvertreter ſammeln, und zwar
mit verſchloſſenen Sammelbüchſen. Und abends wird das Geld
verteilt; paritätiſch, verſteht ſich lediglich die Sammler erhalten
5 Prozent Speſen=Zulage für ihre nicht ganz müheloſe Arbeit,
die ſie tagein tagaus für die Kollegen verrichten. Eine höchſt
ſoziale Einrichtung, dieſe Bettlergenoſſenſchaft, das muß man
ſchon ſagen. Bei einigem guten Willen müßte man aber auch
andere Wege und Möglichkeiten finden, die Bettlerſchaft aus=
zurotten
! .
Haupkmann Daladier unabkömmlich.
(k) Paris. Herr Daladier iſt nicht nur franzöſiſcher
Miniſterpräſident und Kriegsminiſter, ſondern auch Reſerve=
hauptmann
der franzöſiſchen Armee. Kürzlich war für ihn eine
kleinere Reſerveübung im Oſten Frankreichs fällig, und wie
das ſo üblich iſt, wurde ein Gendarm beauftragt, dem Reſerve=
offizier
die Einberufung des Kriegsminiſteriums zuzuſtellen.
Herzlich war das Gelächter bei der vorgeſetzten Behörde dieſes
braven Beamten, als er am nächſten Tage die Einberufungs=
ordre
mit folgendem Vermerk zurückreichte:
Ich habe den Hauptmann Daladier, zur Zeit im Zivilberuf
Kriegsminiſter, nicht zuhauſe angetroffen. Ich bitte um Anwei=
ſung
wie ich ihn kriegen kann.
Selbſtverſtändlich hat das Kriegsminiſterium (Leitung:
Daladier) für dieſes Jahr darauf verzichtet, den Reſerpehaupt=
mann
Daladier ſeine Pflichtübung ableiſten zu laſſen.

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bei Meidung der Koſtenberechnung bis zum 10. September
1933 einzuzahlen.
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Seite 10 Nr. 249

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. September 1933

600 Sporkfahnen wurden gleichzeikig geweihl.

Die lange Front der 600 Fahnen des Berliner Leichtathletik= und Handballverbandes,
die in einem feierlichen Akt im Berliner Dom den kirchlichen Segen erhielten.

Ein Volksfeift der Reichswehr.

Ein Bild vom Floßſackrudern.
Am Bodenſeeufer bei Konſtanz veranſtaltete die Reichswehr ein Volksfeſt, bei dem die Zuſchauer
Gelegenheit hatten, das Leben und Treiben deutſcher Soldaten kennen zu lernen. Intereſſante
ſportliche Leiſtungen bildeten den Höhepunkt des Feſtes.

Reich und Ausland.

Die Weihe des Langemarck=Ehrenmals in Naumburg.

2000 834 Pilger in Trier gezählt.
Sonntag feierliche Verhüllung des Hl. Rockes.
Trier. Der Pilgerverkehr ſteigert ſich in
den letzten Tagen ſo ſtark, daß für die Schlußtage
am 9. und 10. September beſondere Maßnahmen
getroffen werden müſſen. Die Pilger werden
nunmehr von zwei Seiten in den Dom einge=
laſſen
. Bis Mittwoch Mitternacht betrug die
Geſamtzahl der Pilger 2 000 834. Um 23,30 Uhr
wurde aus der Heidelberger Lichterprozeſſion als
2 000 000ſter Pilger Frau Helene Schmidt aus
Heidelberg feſtgeſtellt. Der Jubilarin wurde im
Namen der Wallfahrtsleitung das goldene Pil=
gerabzeichen
, ſowie ein Bild, darſtellend den
Hochaltar des Trierer Domes mit dem Hl. Rock.
als Andenken überreicht. Am Freitag wird auch
Kardinal Faulhaber von München in Trier ein=
treffen
. Die Prozeſſion der 12 000 rheiniſch= weſt=
fäliſcher
Schützen am Samstag und die der
Wallfahrtsleitung, der Ausſchüſſe und des Ord=
nungsdienſtes
am Samstag nachmittag ſchließen
endgültig den Vorbeizug am Hl. Rock, der am
Sonntag morgen in einem Pontifikalamt des
Biſchofs Dr. Bornewaſſer feierlich verhüllt wird.

Dickonie als Angriff.
Dieſes Thema ſteht im Mittelpunkt des 9.
Deutſchen Diakonentages, der vom 11. bis 15.
September in Hamburg ſtattfinden ſoll. Er er=
hält
ſeine beſondere Bedeutung durch das 100 Beſtehen des Rauhen Hauſes in Ham=
burg
, jener weltberühmten Gründung Joh. Hin=
rich
Wicherns, das mit dem Diakonentag zuſam=
menfällt
. Damals vor 100 Jahren, begann auch
zugleich die Geſchichte der neueren männlichen
Diakonie, die unſerm Volke und unſerer Kirche
in dem nun vergangenen Jahrhundert eine große
Schar geſchulter Laienkräfte geſchenkt hat. Heute
ſtehen über 4000 Diakone im Dienſte der evan=
geliſchen
Kirche und Inneren Miſſion. In 45 ver=
ſchiedenen
Arbeitszweigen, wie Stadtmiſſion,
Seemanns= und Volksmiſſion, Wandererarbeits=
ſtätten
, Herbergen zur Heimat Erziehungsarbeit,
Wohlfahrts= und Krankenpflege, Jugend= und
Gemeindedienſt ſtehen Diakone und leiſten hier
Pionierdienſte unſerm Volke.

Oben: die Ehrenwache vor dem Gedenkſtein. Unten: Der Stahlhelm marſchiert durch eine
reich mit Flaggen geſchmückten Straßen der alten Saaleſtadt.

der

7. Verhandlungskag im Lahuſen=Prozeß
Bremen. In der Donnerstagſitzung ſetzte
das Gericht die Erörterung der Jahresend=
buchungen
fort. Es handelt ſich um einen Poſten
von 10 Millionen RM., der von der Neudek an
die NWK. und von dort zurück nach Neudek
überwieſen worden war, mit dem die End=
buchungen
definitiv geregelt werden ſollten; die
Buchung ſtammt aus dem April 1931. Der nächſte
Fall betraf eine Viereckbuchung vom 31. Dezem=
ber
1930 zwiſchen Neudek, THC. (Textil=Handels=
Co.), Ultramare und Nordwolle. Karl Lahuſen
betonte, aus politiſchen Gründen ſei dies alles
gemacht worden.
Auf Wunſch des Verteidigers Dr. Schmidt
wurde Heinz Lahuſen nach ſeinen kaufmänniſchen
Kenntniſſen gefragt, und er gab dazu an, daß er
als Diplomingenieur ſich um das Kaufmänniſche
wenig gekümmert habe. Nunmehr berührte das
Gericht einen neuen Fragenkomplex, nämlich den
der unzuläſſigen Saldierungen
Die Verhandlung wandte ſich dann den ſoge=
nannten
November=Millionen zu, einem Kre=
dit
von 10 Millionen RM., den die Bremer
Staatshauptkaſſe im November 1930 der Nord=
wolle
gewährte. Carl Lahuſen erklärte, daß die
Anregung dazu von dem damaligen Bremer
Finanzſenator, Senator Bömers, ausgegangen
ſei.
Den weiteren Vorwurf der Anklage, fingierte
Käufe zu hohen Ueberpreiſen zum Zwecke von
Bilanzverbeſſerungen vorgenommen zu haben,
beſtritten die Angeklagten.
Das Gericht teilt ſchließlich mit, daß es aus
techniſchen Gründen davon Abſtand nehme, noch
einen fünften Verhandlungstag in der Woche
einzulegen, und vertagte die weitere Verhand=
lung
auf den 11. September, 8.30 Uhr.

Verbot der Impfgegner=Organiſakionen
in Thüringen.
Berlin. Wie die Voſſiſche Zeitung be=
richtet
, ſind vom thüringiſchen Innenminiſterium
im Lande Thüringen alle Impfgegnervereine,
ſowie der Impfgegner=Aerztebund aufgelöſt und
verboten worden. Das Vermögen dieſer Organi=
ationen
wurde beſchlagnahmt. Zuwiderhandlun=
gen
gegen dieſe Verbote ſollen beſtraft werden,
wobei gleichzeitig darauf hingewieſen wird, daß
jede öffentliche impfgegneriſche Betätigung ſtraf=
bar
iſt.

Das Glück im Eberswalde.
Eberswalde. Die Stadt Eberswalde be=
herbergt
nunmehr ſechs ganz unerwartet vom
Glück begünſtigte Familien. Sechs Achtel des in
der Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſen=
lotterie
gezogenen großen Loſes ſind nach Ebers=
walde
gefallen. Jeder der Gewinner hat damit
einen Anteil von 50 000 Reichsmark gewonnen.
Die Glücklichen ſind durchweg Leute, denen der
finanzielle Segen äußerſt gelegen kommt und die
ihn ſehr gut gebrauchen können. Das nördlich
von Berlin gelegene märkiſche Städtchen Ebers=
walde
zählt noch nicht ganz 30 000 Einwohner.

Naumburg. In Naumburg wurde am
Mittwoch unter großer Beteiligung der Bevöl=
kerung
das erſte Denkmal für die bei Langemarck
nach kaum ſiebenwöchiger Ausbildungszeit mit
dem Deutſchlandlied auf den Lippen in den Hel=
dentod
gegangenen Studenten in feierlicher
Weiſe enthüllt. Das Mal hat die Form eines
Maſchinengewehrbunkers, wie ſie in die Erde
Flanderns eingebaut wurden, und iſt in wochen=
langem
freiwilligen Arbeitsdienſt und aus eige=
ner
Kraft des Stahlhelm=Studenten=Ringes er=
richtet
worden. Aus allen Teilen Deutſchlands
ſind die Angehörigen des Stahlhelm=Studenten=
Ringes Langemarck nach Naumburg gekommen.

Neue Leiker der Hapag und des Llonds.

Dr. Rudolf Firle
wurde zum Vorſtandsvorſitzenden des
Norddeutſchen Lloyds ernannt.

Max Obouſſier,
der den Vorſtandsvorſitz der Hamburg=
Amerika=Linie übernimmt.

Von Miniſterpräſident Göring, vom preußiſchen
Kultusminiſter Ruſt und Reichswehrminiſter
v. Blomberg ſind Begrüßungstelegramme einge=
gangen
. Gegen 18 Uhr trafen der Kronprinz und
der Reichsarbeitsminiſter Stahlhelmbundesführer
Seldte, von der Bevölkerung ſtürmiſch umjubelt,
ein. Sie begaben ſich ins Rathaus, wo ein Emp=
fang
der Ehrengäſte ſtattfand. Stahlhelmbundes=
führer
Seldte betonte in ſeiner Anſprache, daß
die Stadt Naumburg für den Studentenring
Langemarck und für alle Frontkämpfer ein Wall=
fahrtsort
geworden ſei. Ihm, dem Miniſter, ſei
in Nürnberg die Gewißheit geworden, daß die
Bewegung des Nationalſozialismus und des
Stahlhelms zuſammengewachſen und eines ge=
worden
ſeien. Es gebe nur noch eine nationale
Bewegung in Deutſchland.
Im Anſchluß an die Feier begaben ſich die
Ehrengäſte in den im hellen Lichterglanz er=
ſtrahlenden
Dom zu einer Gedächtnisfeier. Da=
nach
erfolgte der Abmarſch zum Ehrenmal.
Die Weihe des Gefallenenehrenmals des Stu=
dentenringes
Langemarck geſtaltete ſich zu einer
überaus eindrucksvollen Feierſtunde. Sternen=
überſäter
Nachthimmel wölbt ſich über den in
helles Scheinwerferlicht getauchten, von zwei
hohen Holzkreuzen flankierten Bunker, der als
einzige Inſchrift das ſchickſalsſchwere Wort Lan=
gemarck
trägt. Unter andächtigem Schweigen der
Menge ſprach ein Vertreter des Stahlhelm= Stu=
dentenringes
Langemarck von den Kämpfen in
Flandern.
Den Weiheakt vollzog Reichsarbeitsminiſter
Seldte. Sodann nahm Naumburgs Oberbürger=
meiſter
das Ehrenmal in die Obhut der Stadt.
Mit einem langen Fackelzug war der Weihe=
akt
zu Ende. Eine längſt fällige Dankesſchuld an
unſere auf dem Felde der Ehre gefallenen Brü=
der
draußen iſt damit eingelöſt worden,

Schwere Grubenunglücke
in Oſtoberſchleſien.
Kattowitz. Auf der Mogrzijowgrube bei
Soſnowitz ereignete ſich ein ſchweres Gruben=
unglück
. Auf der 400=Meter=Sohle waren zwölf
Bergleute beſchäftigt, als plötzlich ein Bruch der
Firſte erfolgte. Sieben Leuten gelang es zu
flüchten, während die übrigen fünf von herad=
ſtürzenden
Kohlenmaſſen überraſcht und ver=
ſchüttet
wurden. Trotz ſofort eingeleiteter Ret=
tungsarbeiten
, die nur ſehr mühſam fortſchreiten,
iſt es nach 18ſtündiger Dauer noch nicht gelun=
gen
, an die Verunglückten heranzukommen. Es
beſteht nur noch geringe Hoffnung, die Leute
lebend zu bergen.
60 Perſonen durch Krabben vergiftet.
Paris. Teilnehmer eines Hochzeitsmales in
Rochechouart erkrankten nach dem Genuß von
Krabben und Fleiſchpaſteten. Bei einer ganzen
Reihe von ihnen waren die Vergiftungserſchei=
nungen
ſo ſchwerer Natur, daß man das
Schlimmſte befürchtete. Nachdem man ihnen ärzt=
liche
Hilfe hatte zuteil werden laſſen, konnten die
meiſten wieder in ihre Wohnungen entlaſſen
werden. Einige ſchweben aber noch in Lebens=
gefahr
.
Lyzeumklaſſe bei der Hühnerjagd angeſchoſſen.
Sieben Mädchen verletzt.
Stade. Die Klaſſe IIIo des Stader Ober=
lyzeums
geriet auf einem Ausflug zwiſchen
Elſtorf und Moisburg in eine Hühnerjagd. Ge=
rade
als die Jäger auf eine Kette Hühner ſchoſ=
ſen
, gingen die Mädchen vorüber. Von den
Schrotladungen wurden ſieben junge Mädchen
getroffen. Die Verletzten wurden ſofort nach
Buxtehude geſchafft. Zwei der Mädchen mußten
dem Stader Krankenhaus zugeführt werden.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 949 Seite 11

S4
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S4
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Siavenien Benfpieie in Tarin.

Beginn der Leichralyleilt.
Große denkſche Erfolge in den Vorkämpfen.
Turin, 7. September. (Drahtber.)
Die Weltmeiſterſchaften der Studenten haben am Donners=
tag
in Turin mit dem Beginn der Leichtathletik=Kämpfe ihren
Höhepunkt erreicht. Wieder lag über dem Stadion Muſſolini
ein wolkenloſer Himmel, und die Temperatur hatte gerade jenen
Grad von Wärme, der den Leichtathleten ſo willkommen iſt. Ob=
wohl
an dieſem erſten Tage der Athletik faſt nur Vorkämpfe auf
dem Programm ſtanden, waren doch über 5000 Zuſchauer erſchie=
nen
. Unter ihnen erblickte man auch den italieniſchen Kron=
prinzen
ſowie zahlreiche Vertreter der Politik, des italieniſchen
Fascismus und des Militärs. Von deutſchen bekannten Perſön=
lichkeiten
ſah man auch Exzellenz Lewald und Dr. Diehm.
Die großen Hoffnungen, die man in der deutſchen Kolonie
auf unſere anſehnliche Leichtathletik=Streitmacht ſetzte, haben ſich
am erſten Tage in ſchönſter Weiſe erfüllt. In den Vorkämpfen
ſetzten ſich alle deutſchen Teilnehmer durch, und in den Zwiſchen=
läufen
fiel bislang nur der Bochumer Vent über 100 Meter aus.
Verſchiedentlich war das Auftreten der Deutſchen ſehr eindrucks=
voll
, ſo vor allem in den Zwiſchenläufen über 400 Meter. Von
den 6 Leuten, die hier in der Entſcheidung ſtehen, befinden ſich
nicht weniger als drei Deutſche nämlich Voigt. Metzner und
Rühle. Teilweiſe traten in den Ausſcheidungsläufen nur gerade
ſoviel Läufer an, wie für die Qualifikation für den Zwiſchenlauf
bzw. die Entſcheidung erforderlich waren. Deshalb gab es in
dieſen Läufen keinen Kampf und auch ſchlechte Zeiten. In ande=
ren
Fällen begnügten, ſich ſo hervorragende Athleten wie der
Weltrekordmann Lovelock=Neuſeeland und der Olympiaſieger
Beccali=Italien mit den Plätzen, die gerade noch ausreichten, um
in die Entſcheidung zu kommen. Verſchiedentlich gab es aber
auch bereits ſcharfe Kämpfe.
Im 110=Meter=Hürdenlauf ſtellten Wegner=Deutſchland und
Morris=USA. mit je 14,6 Sek. einen neuen Hochſchul=Weltrekord
auf. In den drei zum Austrag gekommenen Entſcheidungen muß=
ten
ſich unſere Leute dagegen mit Plätzen begnügen. Ueber 3000
Meter ſiegte überraſchend der Italiener Ceruta in 8:43 Min. vor
dem Amerikaner Mc. Cluskey, während Hellpapp Vierter und
Hepp Sechſter wurde. Das Diskuswerfen holte ſich Laborde=
USA. mit 48,90 Meter, und in der Olympiſchen Staffel ſiegte
Italien in neuer Rekordzeit vor Deutſchland. Eine große Sen=
ſation
gab es im Fußball=Turnier, wo die von Deutſchland 4:2
beſiegten Ungarn Italien mit 1:0 (1:0) ſchlugen.
Erſte Niederlage der Deutſchen im Waſſerballkurnier.
Am vorletzten Abend des Waſſerballturniers gab es im ge=
deckten
Bad des Turiner Stadions in Anweſenheit des italieni=
ſchen
Kronprinzen wieder ein ausverkauftes Haus. Die Enge
war ſo qualvoll, daß die Halle ſchließlich polizeilich geſchloſſen
wurde. Die deutſche Mannſchaft fand keinen Einlaß. Die Poli=
zei
blieb bei ihrem Befehl, die Tore geſchloſſen zu halten. Zwei=
mal
marſchierten die Deutſchen wieder zu ihren Autos zurück,
zweimal verſuchte ſie erneut vergeblich. Eintritt zu bekommen.
Die zahlreichen Zaungäſte, vor dem Bad ſtimmten bereits ein
Pfeifkonzert an. Schließlich, nach faſt dreiviertelſtündigem War=
ten
, konnte die deutſche Waſſerball=Mannſchaft durch einen Sei=
teneingang
in die Halle geſchmuggelt werden
Inzwiſchen hatte im 1. Spiel Belgien England glatt
mit (:0 (4:0) geſchlagen. Das nachfolgende Hauptſpiel, von dem
die Entſcheidung des ganzen Waſſerball=Turniers abhängig war,
brachte mit 5:1 (4:0) den erwarteten überlegenen
Sieg der Ungarn über unſere Vertretung. Von den deut=
ſchen
Spielern hatte Henke unter Magenkrämpfen zu leiden, und
Eckſtein wies eine Handverbrennung vor. Aber dies entſchuldigt
allein die deutſche Niederlage nicht. Die Ungarn waren ſchwim=
meriſch
und im Zuſammenſpiel eindeutig beſſer.

Leichtathletik.
Leichtathletik=Klubchampf, ArheilgenMerck-Turngeſ. Eberſtadt.
Wirklich ſpannend und intereſſant war dieſer Klubkampf am
Mittwoch abend am Arheilger Mühlchen. Die 150 Zuſchauer dürf=
ten
ſelten ſo aufregende Kämpfe geſehen haben, wie es gerade die
4 mal 100 Meter= und die Schwedenſtaffel waren. Bei beiden
Staffeln abwechſelnde Führung und Kampf bis ins Ziel, wobei
die 4 mal 100 Meter überraſchender Weiſe Merck an ſich brachte,
und die Schwedenſtaffel an Arheilgen fiel. Auch in den anderen
Konkurrenzen gab es überall beachtenswerte Ergebniſſe und ſcharfe
Kämpfe. Arheilgen hatte in den erſten Konkurrenzen immer einen
kleinen Vorſprung. bis zum Hochſprung, wo es nur drei. Merck da=
gegen
11 Punkte erzielte. Dies war ſchon ausſchlaggebend für das
Endergebnis. Als auch Merck die 4 mal 100 Meter=Staffel an ſich
brachte, war deſſen Endſieg ſicher. Eberſtadt beſitzt noch keine aus=
geglichene
Mannſchaft. Sie hatte faſt in allen Konkurrenzen im=
mer
nur einen Mann auf dem erſten oder zweiten Platz. Jedenfalls
hat der Klubkampf allen gut gefallen und die zahlreichen Zu=
ſchauer
reſtlos befriedigt. Derſelbe wickelte ſich unter der Leitung
von Herrn Michel=Polizei als Vertreter der Behörde rebungslos
ab. Nachſtehend die Siegerliſte. (A. Arheilgen: M.
Merck: E. Eberſtadt.)
100 Meter=Lauf: 1. Iſrael, A., 12 Sek.; 2. Schardt. E., 12,01 Sek.;
Berres, E., 12,01 Sek.; 4. Gimbel. A. 12,03 Sek.; 5. Menger,
M., 12,09 Sek.; 6. Göckel, M. 13.02 Sek.
400 Meter=Lauf: 1. Reitz, A. 57,08 Sek.; 2. Hohl, M. 57,09 Sek.;
3. Brücher, M., 60,04 Sek.; 4. Holzſchuh. A., 62,02 Sek.; 5. Götz,
E.. 63,04 Sek.; 6. Günther, E., 65,04 Sek.
1500 Meter=Lauf: 1. Waffenſchmidt, M., 4.31,8 Min.: 2 Menger,
M 4.38,2 Min.; 3. Hahn, A., 4.44,4 Min 4. Götz E., 4.48
Min.; 5. Lindenlaub, A., 4.51.2 Min.; 6 Schmidt E., 5 Min.
5000 Meter=Lauf: 1. Brücher, M., 17.27 Min.; 2. Menger, M.,
18.06 Min; 3. Fleck, A., 18.30,2 Min. 4 Anthes, A., 18.50
Min; 5. Speckhardt, E 19.40 Min.; 6. Sturm, E. ausgeſch.
4 mol 100 Meter=Staffel: 1. Merck 50.03 Sek.; 2. Arheilgen 50,04
Sek.; 3. Eberſtadt 50.06 Sek.
Schwedenſtaffel: 1. Arheilgen 2.19,6 Min.; 2. Merck 2.22 Min.;
3. Eberſtadt ausgeſch.
Kugelſtoßen: 1. Braun, A.. 11.14 Meter: 2. Kraft, E. 11.11 Meter:
3. Marquardt, M. 9.89 Meter; 4. Bergſträßer, E. 9.48 Meter;
5. Traſer, Otto. A., 9.17 Meter; 6. Hohl, M., 8,72 Meter.
Weitſprung: 1 Iſrael, A., 5,77 Meter; 2. Marquardt. M. 5,56
Meter; 3. Schardt. E., 5,48 Meter; 4. Allmang. A., 5,44 Meter;
5. Kern, E., 5,11 Meter; 6. Feldmayer M., 5,10 Meter.
Hochſprung: 1. Feldmayer M. 1,52,5 Meter; 2. Marquard, M.,
1,52,5 Meter; 3. Brecht, E., 1.50 Meter; 4. Bergſträßer, E.,
1.47,5 Meter; 5. Allmang. A., 1.45 Meter; 6. Reitz. A.,
1.45 Meter.
Diskuswerfen: 1. Kraft. E.. 33,52 Meter; 2. Braun A., 30,85
Meter; 3. Stuckert, M. 26,12 Meter; 4. Speckhardt. E 25,68
Meter; 5. Traſer, A., 22,91 Meter; 6. Heiſch. M., 21,11 Meter.
Kommerzienrat Schill tritt zurück.
Karl Schill=Oſthofen, der langjährige Kaſſenwart der Deut=
ſchen
Turnerſchaft, hat den Führer der D.T. gebeten, ihn von ſei=
nem
Amte zu entbinden, nachdem eine Kaſſenprüfung tadelloſe
Ordnung in der Kaſſe ergeben hatte. Schill iſt infolge eines Bein=
leidens
, das die Folge eines Betriebsinfalles iſt, ſeit längerer
Zeit behindert, daß er, der Siebzigjährige, glaubt, die Laſt und
Verantwortung des ſchweren Amtes auf die Schultern eines Jün=
geren
legen zu müſſen.
Ein Fliegerkampf Deutſchland Belgien wird am 23. Sep=
tember
im Brüſſeler Sportpalaſt zum Austrag kommen. Auf
deutſcher Seite werden Richter, Engel und Steffes ſtarte.

Handoun.
Polizei Darmſtadt Rol=Weiß Darmſtadt 14:4 (4:3).
Das Spiel war ſchön, ſchnell und unter Berückſichtigung als
Lokalderby auch fair. Beide Mannſchaften gaben ihr Beſtes her,
wobei natürlich feſtzuſtellen iſt, daß die Polizei doch in bezug auf
Spielaufbau und Wurfvermögen Einiges den Rot=Weißen vor=
aus
hat. Der Geſamteindruck der Rot=Weiß=Elf war trotz der
hohen Niederlage ein ſehr guter. Als ihren beſten Mann kann
man ihren Torwächter Meyer bezeichnen.
Während die Polizeielf in der erſten Halbzeit nicht ihr ge=
wohntes
Spiel zeigte klappte es in der zweiten Halbzeit in allen
Mannſchaftsteilen. Die Erſatzeinſtellung von Blanck als Ver=
teidiger
bewährte ſich ſehr gut. Die Torerfolge der Polizei ver=
teilen
ſich: Sommer 6. Rothärmel, Leonhardt, Huber, Schliffer
je 2 Tore. Das Spiel fand vor einer anſehnlichen Zuſchauer=
menge
ſtatt.
Sp. V. 1898 Rot=Weiß Darmſtadt.
Zu einem Freundſchaftsſpiel treffen ſich obige Mannſchaften
am Samstag abend 6 Uhr auf dem Stadion am Böllenfalltor. Die
Rot=Weiß=Mannſchaft ſetzt ſich aus durchweg neuen Spielern zu=
ſammen
, die ſich aber zu einer ſtarken Elf eingeſpielt haben Mit
ſehr hohen Torreſultaten wurden in letzter Zeit ſehr ſtarke DSB. DT.=Mannſchaften beſiegt. Die 98er haben ſomit vor der
Verbandsſpielſaiſon noch einmal Gelegenheit, mit einer ſtarken
Mannſchaft zuſammenzutreffen und um den heißumſtrittenen Sieg
zu kämpfen. Eintrittspreiſe ſehr niedrig, ſo daß es jedermann er=
möglicht
iſt, der Begegnung beizuwohnen.
Saar=Reiſe der Handballer des Sp. Darmſtadt 1898.
Der Einladung der beiden Saarvereine, Handballwerbeſpiele
im bedrängten Saargebiet zum Austrag zu bringen, und ſomit
gleichzeitig für das Deutſchtum zu werben, leiſteten die Hand=
baller
der 98er gerne Folge. Uns Volksgenoſſen iſt ja allgemein
bekannt, daß unſere Schweſtern und Brüder im Saargebiet ſchwer
zu leiden haben und nun noch in der Zeit bis zur Abſtimmung im
Januar 1935 ganz beſonders ſchwere Stunden erleben müſſen.
Wir Darmſtädter konnten auf unſerer Reiſe perſönliche Eindrücke
von der Wühlarbeit der Deutſchenhaſſer mitnehmen und unſere
Saarbrüder in jeder Beziehung bedauern. Schon auf der Fahrt
mußten wir die Feſtſtellung machen, daß die Grenzkontrolle be=
ſonders
ſtreng gehandhabt wird. Mit allen Mitteln wird von
ſeiten der Regierungskommiſſion verſucht, Provaganda für ein
freies Saarland zu machen und ſomit die Abſtimmung im Jahre
1935 zu beeinfluſſen. Leute der früheren marxiſtiſchen Parteien
und lichtſcheues Geſindel haben ſich nun im Saargebiet einge=
niſtet
und ſtehen der Regierungskommiſſion für dieſe Wühlarbeit
zur Verfügung und ſomit unter ihrem Schutz. Am ſchlimmſten
treibt es der Hochverräter Max Braun, früher deutſcher Volks=
ſchullehrer
und jetziger Chefredakteur der Saarbrücker Volks=
ſtimme‟
. Seine Hetzartikel ſowie Schmähſchriften gegen Deutſch=
land
entbehren jeder Wahrheit und ſind frei erfundene Sachen.
Die Quittung erhält er jetzt ſchon durch ſehr großen Abonnenten=
rückgang
. Spitzel ſind maſſenweiſe am Werk, um dieienigen zu
verraten und brotlos zu machen, die ſich frei zu ihrem Deutſchtum
bekennen. Dies alles beeinflußt aber den Geiſt unſerer Saarbrü=
der
zum wahren Deutſchtum nicht. Der Nationalſozialismus er=
hält
immer mehr Anhänger. Wir verließen unſer Saargebiet mit
der feſten Ueberzeugung, daß die im Januar 1935 ſtattfindende
Abſtimmung zu 95 Prozent für Deutſchſand und höchſtens zu 5
Prozent für die Andersdenkenden ausfällt. Dieſe letzteren werden
die ſein, die in den letzten Jahren ſich durch deutſchfeindliche Poli=
tik
ſchöne Pöſtchen ergattern konnten und nicht mehr zum Deutſch=
tum
zurückkehren können. Und nun zu den Spielen.
Ingobertia St. Ingbert SvV. 98 6:12 (1:6).
Spielvereinigung Merzig SpV. 98 8:9 (5:4).
Bei beiden Vereinen wurden wir überaus herzlich aufgenom=
men
. Das erſte Spiel kam in St. Ingbert zum Austrag. Wir
traten mit Trautwein; Förſter, Rothenburger; Zopf, Delv, Klöß:
Feick, Freund, Ploch, Werner und Buß und Creter zum Kampf
an. Die beiden letzteren Spieler ſpielten je eine Halbzeit. Die
St. Ingberter ſtellten eine ſehr ſpielſtarke Mannſchaft ins Feld,
die ſich beſonders durch ihre Schnelligkeit auszeichnete. Ihr zwei=
ter
Tabellenvlatz in den Verbandsſpielen ſpricht ſchon hierfür.
Das Spiel iſt von Anfang bis Ende äußerſt ſchnell, auf und ab
geht der Ball. ein Zeichen, daß das Spiel nicht einſeitig war. Je=
doch
haben die 98er in techniſcher ſowie in taktiſcher Beziehung
weſentliche Vorteile. Tore müſſen fallen, trotzdem die Ingberter
eine ſehr gute Hintermannſchaft ihr eigen nennen. In der zweiten
Halbzeit tritt eine Ermüdungserſcheinung der 98er, verurſacht
durch die lange Fahrt, ein. Dies nutzen die Saarländer geſchickt
aus und können den Torunterſchied ſtark vermindern. In die
Torerfolge teilten ſich ſämtliche Stürmer. Feick 6, Ploch 2, Freund,
Werner. Buß und Delv ie 1. Bei St. Ingbert waren es der Halb=
linke
mit 4 und der Halbrechte mit 2. Der Schiedsrichter, Herr
Köſters von Saarbrücken, leitete das Spiel zur Zufriedenheit
beider Parteien. Abends waren wir noch Gäſte der St. Inaberter
und am anderen Morgen verließen wir ſie mit dem Gefühl, ſel=
ten
ſo guten und treuen Sportkameraden begegnet zu ſein
Nach eineinhalbſtündiger Fahrt über Saarbrücken trafen wir
in Merzig, unſerem zweiten Gegner, ein. Auch hier hatten wir
gleich treue Kameraden gefunden. Die Bewirtung war genau ſo
wie in St. Inabert erſtklaſſig. Im Gegenſatz zu St. Inabert
können ſich die Einwohner von Merzig freier zum Nationalſozia=
lismus
bekennen. Man ſeht ſehr viel Hitlerfahnen und ſehr, ſehr
viele Parteigenoſſen mit dem Abzeichen. Um 3 Uhr geht es zum
Spiel. Wir betreten das Snielfeld gemeinſam mit unſerem Geg=
ner
und begrüßen die Bevölkerung mit dem deutſchen Gruß. Die
Mannſchaftsaufſtellung iſt dieſelbe wie am Vortage. Nur er=
ſcheint
uns der Gegner weſentlich ſtärker, oder ſoll das knappe
Spielergebnis auf die Reiſeſtrapazen zurückzuführen ſein? Das
heiße Wetter ſtellte ſehr große Anſprüche an jeden einzelnen
Spieler. Durch Feick und Ploch geht es gleich zur 2:0=Führung.
Ein Strafſtoß des Merziger Mittelſtürmers ſowie ein Tor des
Halblinken bringen poſtwendend den Ausgleich. Buß erhält eine
ſchöne Abgabe Freunds und ſchon heißt es 3:2. Die Merziger dre=
hen
mächtig auf, der Halbrechte ſpielt ſich ſchön durch und ſchießt
zum 3:3 ein. Wiederum iſt es derſelhe Spieler, der einen Straf=
ſtoß
zum 3:4 einſchießt. Merzig erhöht ſogar durch ſeinen Halb=
linken
auf 3:5. Werner kann jedoch durch ein Tor das Halbzeit=
Reſultat auf 4:5 ſtellen. In der zweiten Halbzeit klappt es bei
den 98ern beſſer. Ploch ſchießt im Alleingang das 5. Tor. Schon
wieder iſt es der Halbrechte der Merziger, der ſeinem Verein
eine 5:6=Führung erzielt. Feick gibt einen weiten Ball zu Creter,
und wieder iſt aufgeholt. Die 98er geben nun noch einmal alles
aus ſich heraus, um einen Vorſprung zu erreichen, Werner gibt
an Ploch, es heißt 7:6, Feick läuft durch, gibt an Ploch, dieſer an
Werner und das 8. Tor iſt fertig. Auch die Merziger laſſen jetzt
nicht locker. Der Rechtsaußen kann noch das 7. Tor erzielen, und
dann ertönt der Schlußpfiff. Die Merziger haben eine ſehr ſtabile
Mannſchaft. Körperlich waren ſie den Darmſtädtern überlegen.
Auch ſie verfügen über eine ſehr große Schnelligkeit. Bei den 98 klappte es nicht beſonders im Sturm. Allerdings ſtand dem
Spiel ein ſchlechter Schiedsrichter vor, der von einer Regelaus=
legung
keine große Ahnung hatte, und dem ſchnellen Spiel nicht
gewachſen war. Die Vorteilgregel verſtand er überhaupt nicht an=
zuwenden
Die Zuſchauer (beider) Spiele waren begeiſtert von
unſerer Spielweiſe.
Befriedigt, für unſeren deutſchen Handhallſport werbend ge=
wirkt
zu haben, traten wir unſere lange Heimreiſe an. Uns allen
wird unſere Saarreiſe und die überaus gaſtfreundliche Aufnahme
P.M.
in ſteter Erinnerung bleiben.
Nur noch 20 Einzelfahrer im Gegenſatz zu den bisher 40
werden bei der nächſtjährigen Tour de France zum Start zu=
gelaſſen
werden.

Einen deutſchen Motorradſieg gab es in Spanien beim Caſtre=
jana
=Bergrennen in Bilbao. Der Godesberger Loof auf Im=
veria
fuhr in der Halbliterklaſſe mit 1:10 für die 1800=Meter=
Strecke mit 92,5 Stdkm. einen abſoluten Streckenrekord heraus.
Er ſchlug den Spanier Aranda auf Rudge um vier Zehntelſekun=
den
und mußte ſich mit der gleichen Differenz in der Klaſſe bis
350 Kubikzentimeter von ſeinem Rivalen geſchlagen bekennen.
Geſchäftliches.
Ein Erfolg der Kosmetik! Die Menſchen unſerer Zeit ſind
nur allzuleicht geneigt, nach dem äußeren Schein zu urteilen.
Graue Haare bei Frauen und Männern ſtören das äußere Wunſch=
bild
der heutigen Generation. Die kosmetiſche Wiſſenſchaft hat mit
der Erfindung des Orfa dafür geſorgt, daß man nicht grau zu
bleiben braucht. Eine ganz unſchädliche, ſpielend leichte Behand=
lung
gibt uns äußere Friſche und natürliche Haarfarbe wieder.
Was das bedeutet, davon können ſchon heute Tauſende erzählen,
die durch Orfa wieder jung und glücklich geworden ſind.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe
in den beiden Abteilungen I und

er Nummer

25. Ziehungstag
6. September 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 g. 80897 292400 329463
14 Gewinne zu 5000 M. 23153 39132 193809 218026 258661 808972
853276
28 Gewinne u 3000 m. 8123 17047 106039 131794 179988 180603
220627 244572 259408 307826 316566 329091 946200 354667
68 Bewinne zu 2000 M. 8208 16094 71629 38961 89994 4010:
62823 65282 64447 73758 99786 107677 129842 146980 166767
189608 191124 210022 224406 227924 231835 298666 254784 259333
261821 277661 296447 297661 367452 318618 944974 348990 374850
142 Gewinne zu 1000 M. 4890 6161 12805 13594 14638 28411 58890
29630 30388 32388 38032 41619 43390 60788 B1337 51778 64579
68472 70706 96766 104138 107203 111998 120082 196141 128223
184358 184892 142186 138880 161203 183606 183891 188661 186166
203269 204206 216261 218842 223084 223574 230624 232506 234673
236486 237936 241372 241836 244813 245840 246760 254377 5644 18
256444 265719 272477 276748 281633 292246 298850 316274 316686
327769 329428 332503 338941 338881 865896 872401 386675 880536
186 Gewinne zu 500 Al. 5048 6478 10281 12976 18269 17389 24016
30194 30276 42162 46146 61227 51911 53819 66027 66718 61289
31572 62622 63570 65799 66980 67660 67928 68469 74705 76170
77159 77478 82111 84427 87683 89479 91562 93262 113603 118987
21504 121719 131768 139746 152513 163465 163738 163390 167196
170942 183364 189298 192280 193740 197017 197641 206547 216899
2ig652 221079 222688 226261 239424 243206 263418 254663
271185 294653 301616 301980 806608 312594 914137 328977 337618
337309 345927 346992 867403 359499 362962 363063 363462 363746
364233 366 166 372660 373636 B74186 377366 378947 383603 383964
380673 398780
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezoger
2 Gebinne m 10000 m. 147828
2 Gewinne zu 6000 M. 352989
14 Gewinne zu 3000 M. 9891 37047 100872 222869 269401 546481
348336
44 Gewinne m 2000 M. 18943 36863 66313 72624 96534 106901
138008 146248 168627 170038 226109 937466 942326 242996 267744
313228 330610 864826 368361 861548 375889 393220
72 Gewinne zu 1000 M. 30997 49388 61734 66210 67228 96109
96804 98045 100808 120920 149870 151471 180978 186771 187827
180309 184692 186594 213378 218391 220666 230206 233407 238926
244262 552053 269557 316140 356746 368102 368299 386506 391306
394831 396176 397804
108 Gewinne zu 500 M. 273 13663 20132 20989 21520 21780 42373 42907
46253 63278 60929 93556 97007 97048 104091 107162 108608 112784
112880 118753 124986 134586 140809 144313 160199 163619 178735
186881 190813 193381 196963 207486 223047 233638 261992 264666
272668 283752 286888 291626 293720 397732 304019 320921 330698
348563 350539 350933 356696 369787 364962 381548 384692 385498
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 50000, 2 zu je 25000,
86 zu je 10000, 48 zu je 5000, 12) zu je 3000, 372 zu ie 2000,
730 zu je 1000, 1232 zu je 500, 8822 zu je 400 Mart

7.10:
12.00:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25
19.00:
Aa44
21.00:
21.15:
22.30;
22.45:

9.00:
9.45:
10.16:
10.50:

15.00:
15.45:
16.00:
17.00,
17.25:
18.05:
19.00:
20.00:
21.20:
22.25:
23.00

Rundfunk=Programme.
Frankfürt: Freitag, 8. September

Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
Blas= und Bauernmuſik (Schallplatten).
Beliebte Ouvertüren (auf Schallplatten).
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert. Muſikzug der Standarte 81.
Finnlands Freiheitskampf. Erlebtes und Erfahrenes von
Dr. v. Scott=Piſtolekers.
Zeitfragen. 18.45: Kurzbericht vom Tag.
Königsberg: Stunde der Nation: Opernquerſchnitt Undine‟.

DdM kref in Hhen Sach eun Sertegt.
3 mal 5 Minuten.
London: Blasmuſik
Zeit Nachrichten, Wetter Sport.
Nochtmuſit des Funkorcheſters. Ltg.: Hans Rosbaud.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 8. September
Berlin: Schulfunk: Wir wandern mit Frau Muſica.
Fröhlicher Kindergarten.
Schulfunk: Aus dem alten und neuen Island.
Was ein Meiſter werden will. (Soliſtennachwuchs). Inſtru=
mentale
Bachſtunde. 11.30: Stätten deutſcher Arbeit=
Die Ziegelei.
Jungmädchenſtunde: Als Austauſchſchülerimen m Spanien.
Politiſche Dialoge. Ulrich v. Hutten: Die Räuber.
Leipzig: Nachmittagskonzert. Die Dresdner Philharmonie.
Dr. Stellrecht: Der Arbeitsdienſt und ſeine volkserzieheriſche
Aufgabe.
Heitere deutſche Volkslieder. Der verſtärkte Kammerchor des
Deutſchlandſenders. 18.00: Das Gedicht.
Prof. Adolf Friedrich: Die Pflicht des Führertums in der

heutigen Wirtſchaft. 18.30: Was die Straße ſingt.

Stunde der Nation. Königsberg: Opernquerſchnitt: Undine.
Kernſpruch. 20.05: Winke, bunter Wimpel . .! Eine
Ballade von Alfred Karraſch. Muſik: W. Gronoſtay.
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Nera Monti.
Akademiſche Weltmeiſterſchaften in Turin. Hörbericht von den
athletiſchen Schlußwettkämpfen. (Aufnahme.)
Frankfurt: Nachtkonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Rosbaud.

Wetterberichl.

Die Südſeite des Hochs beeinflußt noch immer unſer Gebiet,
ſo daß meiſt heiteres und trockenes Wetter anhält.
Ausſichten für Freitag: Meiſt heiter, nur zeitweiſe leicht bewölkt,
warm und trocken.
Ausſichten für Samstag: Stellenweiſe dunſtig, ſonſt leicht wolkig,
aber meiſt heiter, warm und trocken.

Hauptſchriſtleitung: Radelf Manv=
Veranwwortſich für Poiitilk und Wirtſchaff: Rudelf Mauve;
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele; für Spo
für den Handel: Dr. C H. Queiſoh; für den Schlußdlenſt:
Dle Gegenwart Tagetſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle:

Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſſripte wird Warantie der Rückſendung n ich / Übernommen.

ummer hat 14 Seiten.
Die heut

[ ][  ][ ]

Nummer 249

Freitag, 8. September

Zunahme des (inkommens.
Das Arbeitseinkommen ſeit dem erſten Vierkeljahr 1933 um rund eine halbe Milliarde geſtiegen.
Die Wirkungen der Arbeiksbeſchaffungsmaßnahmen in dieſer Zahl noch nicht enkhalken.

Konjunkkurelle Zunahme des Arbeits=
Eintomimens.
Mit der Belebung der Produktion und der Beſchäftigung, mit
dem Nachlaſſen des Drucks auf die Preiſe, dem Steigen der Umſätze
in faſt allen Teilen der Wirtſchaft haben ſich auch die Einkommens=
verhältniſſe
für weite Kreiſe der Bevölkerung gebeſſert. Dem Um=
fange
nach iſt allerdings die Zunahme des Einkommens noch nicht
ſehr groß. Allein die Tatſache, daß das Einkommen nicht mehr
ſinkt und ſogar ſchon wieder ſteigt, iſt als ein Fortſchritt zu buchen,
zumal das Einkommen erfahrungsgemäß nur langſam und träge
auf Veränderungen im Bereich der Erwerbswirtſchaft reagiert.
Das Einkommen der Arebiter, Angeſtellten und Beamten zuſam=
men
betrug nach den Schätzungen des Inſtituts für Konjunktur=
forſchung
im zweiten Vierteljahr 1933 nicht ganz 6,5 Milliarden
RM. Es war damit zum erſten Male ſeit Sommer 1929 gegen=
über
dem Vorjahre nicht mehr geſunken. Wenn das Arbeitsein=
kommen
im Gegenſatz zur Produktion und Beſchäftigung noch nicht
höher iſt als 1932, ſo hängt das in erſter Linie damit zuſammen,
daß in der zweiten Hälfte des Jahres 1932 die Löhne und Gehälter
noch geſenkt wurden. Seit dem erſten Vierteljahr 1933 iſt das
Arbeitseinkommen um rund 0,5 Milliarde RM. geſtiegen. Dieſe
Steigerung war beſonders groß, weil ſich zum erſten Male in
größerem Umfange die konjunkturelle Beſſerung der Wirtſchaft
im Einkommen niederſchlagen konnte. Vom erſten zum zweiten
Vierteljahr hat ſich das Arbeitseinkommen erhöht: 1930 um 0.1
Milliarden RM., 1931 um 0.2 Milliarden RM. 1932 um 0,3 Mil=
liarden
RM. und 1933 um 0,5 Milliarden. Sieht man von den
Saiſonſchwankungen ab und betrachtet man nur die konjunkturelle
Bewegung des Arbeitseinkommens, ſo zeigt ſich, daß das Arbeits=
einkommen
in der zweiten Hälfte des Jahres 1932 ſeinen Tief=
punkt
erreicht hatte. Seither iſt es um 3 Prozent geſtiegen, wo=
bei
zu berückſichtigen iſt, daß die Wirkungen der großen Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen
in dieſer Zahl noch nicht zum Ausdruck
kommen. Die konjunkturelle Zunahme des Arbeitseinkommens
geht vor allem darauf zurück, daß mit der Beſſerung der Beſchäf=
tigung
die Zahl der Einkommenbezieher größer geworden iſt, und
daß ſich außerdem namentlich bei den Induſtriearbeitern die täg=
liche
Arbeitszeit erhöht hat.
Die künftige Entwicklung des Einkommens wird ſtärker als
bisher von der Zahl der Beſchäftigten beſtimmt werden. Denn
die Arbeitszeit iſt neuerdings durch die Maßnahmen zur Strek=
kung
der Arbeit wieder etwas geſunken. Die Löhne und Gehälter
aber werden wohl auch weiterhin noch ſtabil gehalten werden. In
dem üblichen Ablauf der Einkommensbildung iſt damit in zweier=
lei
Richtung entſcheidend eingegriffen worden: Bisher war es’ ſo
daß mit der konjunkturellen Belebung der Wirtſchaft im Verlauf
der Depreſſion die Zahl der Beſchäftigten, aber auch die Arbeits=
zeit
erhöht worden iſt. Das hatte zur Folge, daß das Arbeits=
einkommen
nicht nur deshalb zunahm. weil wieder mehr Men=
ſchen
Einkommen bezogen, ſondern auch deshalb, weil das Ein=
kommen
des Einzelnen, der beſchäftigt war, ſtieg. Auf der an=
deren
Seite beſtand in früheren Jahren die Tendenz, die Löhne
auch während der Depreſſion noch zu ſenken, wenn das Angebot
am Arbeitsmarkt ſehr groß war und die niedrigen Preiſe ſowie
die geringe Ausnutzung der Betriebe die Unternehmer dazu ver=
anlaßte
, an allen möglichen Stellen des Koſtengefüges zu ſparen.
Gegenwärtig iſt man bemüht, die Arbeitszeit möglichſt kurz zu
halten, und dem Druck auf die Löhne iſt Einhalt geboten worden.

der Nahrungs= und Genußmikkel=Induſtrie.
Die Nahrungs= und Genußmittel herſtellenden Induſtrien haben
laut Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung an der
ſeit Beginn des Jahres anhaltenden Belebung der induſtriellen
Produktion in geringerem Maße teilgenommen als andere Bran=
chen
. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt von 62,5 Prozent
der Kapazität im Januar auf 65,0 Prozent im Juli geſtiegen.
Die Produktion hat ſich von 86,8 im Januar auf 87,9 Prozent im
Juni (1928 gleich 100) ſaiſonbereinigt erhöht. In den Zweigen,
die den lebenswichtigen Bedarf decken (N ühlen=, Fleiſchwaren=
induſtrie
), ſteigt die Beſchäftigung ſeit Beginn des Jahres lang=
ſam
an. Dabei hat ſich die Mühleninduſtrie ſtärker als die Fleiſch=
wareninduſtrie
belebt. An der Produktionsbelebung haben ferner
die Molkereien teilgenommen. In die Margarineinduſtrie iſt ent=
ſcheidend
durch die Maßnahmen der Reichsregierung eingegriffen
worden (Einfuhrmonopol für Oelfrüchte Oelkuchen. Oele, Kon=
tingentierung
der Margarineproduktion. Ausgleichsabgabe von 50
Rpfg. je Kilo). In der Oelmühleninduſtrie dürfte der Ausfall an
ausländiſchen Oelfrüchten durch vermehrte Verarbeitung inländi=
ſcher
Erzeugniſſe alsbald ausgeglichen werden. Im Gegenſatz zu
den Nahrungsmittelinduſtrien weiſen die Genußmittelinduſtrien in
Produktion und Beſchäftigung größere Schwankungen auf. Der
Beſchäftigungsgrad ſtieg hier von 67,6 Prozent der Arbeiterplatz=
kapazität
im Januar auf 69,0 Prozent im Juli. Eine Zunahme
des Genußmittelverbrauchs wird aber erſt mit einer allgemeinen
Einkommensbeſſerung eintreten. So iſt trotz ſteigender Beſchäfti=
gung
der Brauereien ſeit Jahresbeginn eine nennenswerte Be=
lebung
des Bierkonſums kaum feſtzuſtellen. Einen gewiſſen Aus=
gleich
bietet die neu aufgenommene Ausfuhr von Bier nach den
Vereinigten Staaten von Amerika. Die Beſchäftigung der Bren=
nereien
und Likörfabriken hält ſich etwa auf Vorjahresſtand. In
der Tabakinduſtrie iſt die Produktion neuerdings nicht unbeträcht=
lich
geſtiegen.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 7. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 44 (44.50), Oktober 44.25 (44,75) No=
vember
44.50 (44.75), Dezember 44.50 (45.25) Januar 44.75 (45.50)
Februar 45.50 (45.75), März 45.50 (46), April 46 (46.25), Mai
46.25 (46.50), Juni 46.50 (46.75), Juli 46.50 (47) Auguſt 46.75
(47.25), Tendenz: ſchwächer. Für Blei: September 16 (16.50),
Oktober November 16 (16.25), Dezember 16 (16.50). Januar 16.25
(17). Februar 16.50 (1725), März 16.50 (17.50), April 16.50
(17.75), Mai 16.75 (18), Juni 17 (18.25) Juli 17 (18.50) Auguſt
17.25 (18.50), Tendenz: luſtlos. Für Zink: September 21.25
(22.25), Oktober 21.50 (22.50) November 21.75 (22.75). Dezember,
Januar 22 (23), Februar. März 22.25 (23.25), April, Mai 22.50
(23.50) Juni 22,75 (24) Juli 23 (24), Auguſt 23 25 (24.25) Ten=
denz
: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
beigefügten Brief.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. September. Weizen inl.
(7677 Kilo) 19,2519,35; Roggen inl. 15,50: Hafer inl. 13,00
bis 13,25; Sommergerſte inl. 17.2519,50; Futtergerſte 15,00;
La Plata=Mais 17,2517,50; Soyaſchrot 14,1014,50; Biertreber
14,5015,00; Trockenſchnitzel loſe 7,758,00: Erdnußkuchen prompt
15,5015,75; Roggenkleie 88,50; W.izenfuttermehl 10.25;
Roggenfuttermehl 9.5011: Weizennachmehl 1415,50; Wieſen=
heu
loſes 44,60; Rotkleeheu 4.404,80; Luzernekleeheu 5,80
6.20; Preßſtroh Roggen=Weizen 1,602,00; geb. Stroh Roggen=
Weizen 1,401.50; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen
2828,25; Inlandsweizen 26,5026,75; Roggenmehl 060proz.
Ausmahlung, neu 20,7521,75; desgl. pfälzer und ſüdd. 21,50
22,50; Weizenkleie 7,858.00; Rapskuchen 11,7512,00; Palm=
kuchen
13.7514,00; Leinkuchen 1515,25; Kokoskuchen 14,75;
Seſamkuchen 14,7515,00. Tendenz: feſt. Bei knappem Angebot
iüt die Tendenz für Brotgetreide befeſtigt.

Beriiner und Hrantfätter effeitendorfe.
Die vorgeſtern an den Effektenmärkten eingetretene Beruhi=
gung
vermochte an der geſtrigen Berliner Börſe nur zaghafte
Fortſchritte zu machen, da die wieder feſtzuſtellende Geſchäftsloſig=
keit
lähmend wirkte. Die Kursgeſtaltung war nicht ganz einheit=
lich
, da neben weiteren Abgaben aus Kreiſen der bisherigen Ver=
käufer
auch verſchiedentlich Kauflimite an den Markt gelegt wor=
den
waren. So konnten am Montanmarkt Mansfelder ½, Max=
hütte
0,75 Prozent gewinnen, während andererſeits Gelſenkirche=
ner
Bergwerk 1,25, Rheinſtahl 1,5, die übrigen Werte bis 0,75
Prozent nachgaben. Von Braunkohlenaktien waren lediglich Bu=
biag
um 1 Prozent befeſtigt, während Deutſche Erdöl und Leopold=
grube
mit je 1,5 Prozent ſtärker gedrückt erſchienen. Neben dem
abgeſchwächten Kalimarkt erwieſen ſich Gummi= und Linoleum=
werte
als widerſtandsfähiger. Bei den chemiſchen Werten, von
denen JG. Farben auf Vortagsſchluß eröffneten, waren die Ein=
bußen
nur gering. Stärker gaben dagegen Elektropapiere nach.
Am Rentenmarkt blieb es vorerſt noch ſehr ſtill, die deutſchen
Renten bröckelten etwas ab, und zwar Altbeſitz um 10 Pfg., Neu=
beſitz
um ½ Prozent. Auch Reichsſchuldbuchforderungen waren um
ca. 0,5 Prozent gedrückt. In Auslandsrenten kamen Umſätze kaum
zuſtande, die wenigen Notierungen zeigten nur geringfügige Ver=
änderungen
. Im Verlaufe konnte ſich eine einheitliche Tendenz
nicht durchſetzen, vielmehr waren weitere Abweichungen von höch=
ſtens
0,5 Prozent nach beiden Seiten zu beobachten. Am Geldmarkt
wurde die Situation langſam leichter. Der Tagesgeldſatz wies
daher um 4,5 Prozent zurück. Am Privatdiskontmarkt überwog
eher das Angebot. Die Umſatztätigkeit war ebenſo wie in den
Reichswechſeln per 5. Dezember und den Reichsſchatzanweiſungen
per 15. Juni 1934 äußerſt klein.
Die geſtrige Frankfurter Mittagsbörſe litt unter ſtarkem
Auftragsmangel und hatte demzufolge nur ſehr
aufzuweiſen. Die Kuliſſe bekundete, ſtarke Zurückhaltung. Die
Stimmung war zwar nicht unfreundlich, obwohl in einigen Wer=
ten
kleines Angebot vorlag. Die Kursgeſtaltung war nicht ein=
heitlich
; es überwogen aber leichte Rückgänge von etwa 0,500,75
Prozent. In den Hauptwerten wollte man leichte Kurspflege be=
obachtet
haben. In dieſen Tagen fanden nämlich Verhandlungen
innerhalb der Bankwelt ſtatt, wobei der Berliner Börſenvorſtand
an die Banken appellierte, den ihnen naheſtehenden Werten mehr.
Kurspflege angedeihen zu laſſen, damit übermäßige Ausſchläge,
wie ſie in jüngſter Zeit bei minimalem Angebot zu verzeichnen
waren, vermieden werden. Im Verlauf hielt die Geſchäftsſtille
unvermindert an, die Kurſe waren nahezu unverändert zum An=
fang
. Deutſche Erdöl konnten ihren Anfangsverluſt wieder auf=
holen
. JG. Farben ſchloſſen 0,5 Prozent höher, während Reichs=
bank
erneut 1 Prozent veerloren. Soweit, ſonſt noch Kurſe zu
der erſten Notiz kamen, lagen ſie meiſt etwas niedriger, etwas
mehr Zement Heidelberg, die nach Minus=Ankündigung 2 Proz.
verloren. Am Kaſſamarkt überwogen auch heute kleine Abſchwä=
chungen
. Mainzer Aktienbräu mit minus 2 Prozent und Frank=
furter
Hypothekenbank mit erneut minus 1.5 Prozent waren mehr
gedrückt: Henninger Brauerei kamen nach Pauſe 4 Proz. niedriger
zur Notiz. Der Rentenmarkt ſtagnierte nahezu vollkommen. Deut=
ſche
Anleihen und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen gaben um ½
bis ½ Prozent nach. Am Pfandbriefmarkt bröckelten die Kurſe
überwiegend um 0,250,50 Prozent ab; auch Staatsanleihen blie=
ben
kaum behauptet. Dagegen zeigte ſich etwas Intereſſe für Stadt=
inleihen
bei allerdings nur kleinen Erhöhungen. Auslandsrenten
agen geſchäftslos. Tagesgeld blieb zu 3 Prozent unverändert.
Die Zurückhaltung aller Börſenkreiſe machte ſich auch an der
Abendbörſe bemerkbar. Das Geſchäft hielt ſich in äußerſt
beſcheidenen Grenzen und die Kurſe blieben trotz der Geſchäfts=
ſtille
gegen Mittag faſt unverändert. Farben lagen mit 0,5 Pro=
zent
etwas leichter, Montanwerte etwas bevorzugt und eine Klei=
nigkeit
freundlicher. Harpener um ½ Prozent höher. Der Ren=
tenmarkt
lag ebenfalls ſehr ſtill, und auch hier blieben die Kurſe
gegenüber dem Mittagsſchluß behauptet. Im weiteren Verlauf
trat keine Aenderung ein.

Vom Holzmarkk

wird uns aus Fachkreiſen berichtet: Die Leipziger Meſſe hat
ohne Zweifel durch angeregten Verkehr eine allgemeine Stärkung
des wirtſchaftlichen Vertrauens und auf einigen Teilgebieten des
Holzgewerbes eine mäßige Erhöhung der Umſätze gebracht. So iſt
zum Beiſpiel der Umſatz in Radiokäſten, die in größeren Mengen
bei der erzgebirgiſchen Holzinduſtrie beſtellt wurden, geſtiegen.
Befriedigend war auch das Geſchäft in Küchenmöbeln; es ergaben
ſich Aufträge für die Fabriken in Sachſen, in Weſtfalen und im
Rheinland. Dagegen verlief das Geſchäft für die Schlafzimmer=
herſteller
ruhig. Die Abſatzmöglichkeiten für Luxuszimmer waren
unbeträchtlich. Im übrigen wird die Lage in der Möbelinduſtrie
durch erhöhte Hoffnungsfreudigkeit und die Erwartung eines be=
lebteren
Umſatzes aus dem demnächſt einſetzenden Umlauf der
Bedarfdeckungsſcheine gekennzeichnet. Im Kreiſe der deutſchen
Sägewerksbeſitzer bringt man bereits jetzt, früher als ſonſt, dem
demnächſtigen Rohholzeinkauf in Staats= und Privatforſten leb=
haftes
Intereſſe entgegen. Die Eindeckung wird ſich zum erheb=
lichſten
Teil im Inland abſpielen müſſen, weil die Deviſenlage
auch die auf Holzeinfuhrzollerhöhungen gerichteten Tendenzen des
Waldbeſitzes eine weitere Beſchränkung des Holzimports aus der
Tſchechei und aus Polen erwarten laſſen. Nur wenige Sägewerke
an der Oſtgrenze und an der Elbe einige Betriebe an der Waſſer=
kante
und in Grenzbezirken Schleſiens werden mit beſchränkten
Ausnahmen rechnen dürfen. Daß der Bedarf an Bauholz in den
Forſten, der ſich aus vermehrten Aufträgen des Eiſenbahnzentral=
amtes
auf Schwellenlieferungen ergeben wird, nicht ohne Preis=
ſteigerungen
gedeckt werden kann, iſt ſicher. Einige Bauholzver=
käufe
in Oſtdeutſchland und im Bezirke der Elbe beweiſen es. Die
Rotbuchenpreiſe ſteigen langſam nach mehrjährigem, durch Not=
verkäufe
von Schnittholz bedingt geweſenem Tiefſtand.

Viehmärkke.

* Darmſtädter Viehmarkt vom 7. September, Aufgetrieben
waren 7 Ochſen, 19 Schweine, 143 Kälber 1 Schaf, 1 Ziege. Die
Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) auf 3035, b) 2629, c) 2025
Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf:
ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. September. Aufgetrieben:
75 Kälber, 23 Schafe, 234 Schweine, 891 Ferkel und Läufer. Es
wurde bezahlt für=Ferkel bis vier Wochen alt 810 Mk. über
vier Wochen alt 1215 Mk., für Läufer 1620 Mark Kälber,
Schafe und Schweine nicht notiert. Marktverlauf: Ferkel und
Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. September. Auftrieb: Rinder
74 (gegen 130 am letzten Donnerstagsmartt), Kälber 1217 (965),
Schafe 205 (163), Schweine 597 (1002). Notiert wurde für den
Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 3640. b) 3035,
c) 2529, d) 2024: Schafe a) 2629, b) 2125; Schweine
b) 4346, c) 4246, d) 4044. Im Preisvergleich zum letzten
Donnerstag gaben Kälber 2 Mk. nach Schafe waren unverändert,
Schweine zogen um 13 Mk. an. Marktverlauf: Kälber und
Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine ruhig, zum Schluß ab=
flauend
, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung: 807 Viertel
Rindfleiſch. 165 ganze Kälber, 31 ganze Schafe, 352 Schweinehälf=
ten
. Preiſe für 1 Zentner friſches Fleiſch in RM.: Ochſen= und
Rindfleiſch 1. 5356, 2. 4850; Bullenfleiſch 4853: Kuhfleiſch 2.
3640, 3. 2430; Kalbfleiſch 2 6272. Hammelfleiſch 6065;
Schweinefleiſch 1. 6066. Geſchäftsgang: ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In der Woche vom 20. bis 26. Auguſt (6 Arbeitstage) ſind
bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 632 021 Güterwagen ge=
ſtellt
worden gegen 614 423 in der Vorwoche (6 Arbeitstage) und
580 303 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (6 Arbeits=
tage
). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die
entſprechenden Zahlen 105 337: 102 404: 96 718. Nicht rechtzeitig
geſtellt wurden 257 (145) Güterwagen.
Der Goldbeſtand der Bank von Frankreich iſt in der Woche
vom 25. Auguſt bis 1. September um weitere 12 Millionen auf
82,278 Millionen Fr. angeſtiegen. Die Golddeckung beträgt nun=
mehr
79,61 Prozent gegenüber 79,39 Prozent in der Vorwoche.
Im polniſchen Staatsänzeiger iſt die angekündigte innere An=
leihe
von 120 Millionen Gold=Zloty ausgeſchrieben worden. Die
Anleihe iſt binnen 10 Jahren rückzahlbar, hat eine Verzinſung
von 6 Prozent und wird zum Emiſſionskurs 96 ausgegeben. Die
Anleihe hat den Zweck, den vermutlichen Fehlhbetrag im Staats=
haushalt
für das zweite Finanzhalbjahr zu decken.

Berliner Kursbericht
vom 7. September 1933

Oeviſenmarkt
vom T. September 1933

Mie Hche
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
I. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
DeutſcheCont. Gas

Me
50.
43.50
11.50
18.75
12.
18.125
120,25
43.50
8.
58.125
136.875
100.375

D
Eleftr. Lieſerung
J. G. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe1
Alöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe

Nr
73.
115.125
48.
71.
82.
54.50
56.50
06.
51.50
65.75
53.
37.25
27.

Menee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali =
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwertel
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Nae
47.25
149.
10.375
30.875
106.50
5o.
17.
62.375
4.
13.875
61.
41.75
81.25

Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt

Sofig.
Holland
Oslo

Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Afres
New Yorl.
Belgien.
Italien

Paris

Währung
100 finn. Mk.,/ 5.g54
100 Schilling
no0 Tſch. Kr.
ſu00 Pengs
100Leva
100 Gulden
100 Kronen ſ66.48
100 Kronen
100 Kronen e
1 2.Stg. 3.23
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 58.49
100 Lire
100 Franes

Gelde
7.95
2.,42
3.047
169.03
66.28 6o.32
0.928
2.302
2.11 122.15
16.4351

Briei
5. 266
48.05
12.44
3.o53
169.37
66.62
59.14 159.26
13.27
6.932
2.908
56.81
1S.475

Schweiz

Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janerrolt Milreis
Portugal
Athen.

Iſtambul
Kairo
1
Kanada
Uruguah

Jsland
Tallinn (Eſl.)

Miie Gel Brief 100 Franken et.o7 81.23 100 Beſetas 95.04 35.12 100 Gulden 81. 62 21.78 Den 0.74 0.776 0.2411 (.243 Jugollawien 100 Dinar 5. 295 E.*05 100 Eseudos 1 12.71 12.73 100 Drachm 2.393 2.397 t türt. 4 1.983 1.ge7 1ägypt. 13,81 3.65 1 canad. Doll. 2.767 2.773 Goldpei 1.399 1.a01 100 isl. Kr. 59.54 60.08 100 eſtl. Kr. 71.6s I.52 100 Lais 73.33 4.07

Zurmſtabter and Karionatount Barmftagt, Wiliat drt Stesoner Banft
Frankfurter Kursbericht vom 7. September 1933.

Meee
Gr. II p. 1934
. . 1935
.. 1936
.. . 1937
1938
Gruppe !
6% Dtſch. Reichsanl
6%
v. 27
5½%Intern.,v. 30
62 Baben. . v. 27
62Bayern . v. 27
698 Heſſen. .. v. 2
6% Preuß. St. v. 28/=
6% Sachſen.. v. 2
68 Thüringen v. 2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4.= Ab=
löſungsanl
.. . . .
Diſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
6% Baden=Baden.
69 Berlin. . . v.24
6% Darmſtad!
6% Dresden, v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
% v. 26
6%Mainz ...
6% Mannheim v. 27
6%München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesbl.
6%. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes.
Hyp.=Bk.=Liquid.

98.
91.
85
801),
86.5
98
83.25
83.25
82.6
84.75
101).
83
77

R3
9.55
6.9
59
53
66.75
51
50.75
63.5
68.5
82ns
83.25

4½% beſ. Landes,
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl.R. 11
6%
R. 12
62 Kaſſeler Land.
fredit. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer
*AuslSerlI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B!.
5½% Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
162
Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=Bi.
5½% -Lig.=Pfhr
8% Mein. Hyp.=Bk.
5½9
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½
Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp.B!.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

80.5

85

81.5
80"
82.5

68½.
92"

825
55
821
63
79
82.5
8o‟
82.5
84.5
AA.
81.
83
71
85.5
83.25
86.5

D
830 Dt. Linol. Werkel
6% Maintrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
62 Ver. Stahlwerke
62 Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
4%
42 Türk. Admin.
4% 1.Bagdad
4% Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% 1914
147
Goldr.
1910
42
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aktfen.
R.ia. Kunſtziide Unte
A. E. 6. ......"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zel’ſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
J. G.ehemie. Baſel

a
69.75
59.5
54
54.5
104.25

6
10.5
2.25
5.25
2.5
2.9
5
Sl,
3.9
3.95
4
32.75
34
69.5
28.75
17I.

19.75
43.75
101.75
62
66
Mase

Verke Abert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Di. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Berger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hot..
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.f.eleftr. Untern.
Gold ſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...!
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phif.
3lſe Bergb. Stamm
.. Genüſſel
Junghans .......

1158
136
33
98
94
165.5
36.75
10
53
89

*
115

41

a1
15.

ä.
84

4.8
84
39
98I.
27

MKalt Chemie
Aſchersleben .
elein, Schanzlin.
elöcknerwerte ...
gnorrC 5.....
Lahmeyer & Co.
2aurahütte ....
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berab.
Metallge). Frank1.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſadt
Meckarwerk CEling.
Sverbedarf
Phönn Bergbau.
Reiniger. Gebbert.
Rb Braunkoblen .11
Elektr. Stamn
Stahlwerte.
Riebeg Montan
(Roeber, Gebr.
Rütgerswerke / 46,
Salzdetfurtb Kal. /149
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste.
Südd. Zucker=A. 6
(hür. Liefer.=Ge‟.
Tietz Leonhard
bunterfranken ..

Ve
40.5
51.75
175
112.5
15.25
67
195
59.75
53
23.5
52.5

65
6‟l.

186
ä=

185
18
85.5
56
130.25
149.5
10I.

Mie Kee
Ver. Ultramarin
Voigt & Haeffner:
Beſteregein Kali.
Zellſtoff Waldhof.

Allg. Dt. Creditar;
Badiſche Ban1.
Bi. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handeisge
öypothelbl.
Comm. u. Prvatb.
Dt. Bankund Dise
Dt. Efi. u. Wechiel
Dresdner Bank
Frankſ. Banl.
Syp.=Bank
Mein Syp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=An:
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bob.Cr. B!
Württb. Notenbon
A.- G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag.
Nordd. Llotzd.
Südd Eiſenb.=Ge
Alltanz u. Stung.
Verſicherung
Verein. Verſ./202
FrankonaRückzu. M/408

31
168

44.25
111.6
72
56
83
48
5o
73
43.5
80.5
54
55
53
141
91
95.5
41
74
98:1.
12.05
50


Mannheim. Verſich.
11
Otav: Minen
Schantung Handelsl

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 249 Seite 13

Paß= und Gepäckreviſion folgten, dann ſaß Hanna ſchon in
einem Kraftwagen, der ſie zur Kaiſerlich gelben Botſchaft brachte.
In dem Palais nahm ein Beamter ihre Karte entgegen und ver=
wies
ſie in die Empfangshalle. Der Botſchafter erſchien und
ftagte nach ihrem Begehr. Sie eröffnete ihm, daß ſie die Nichte
des Generalleutnants Marquis Hayaſcht ſei und aus Gründen,
die mit dem Kriege zuſammenhingen, zu ihren Verwandten wolle.
Der Botſchafter erkundigte ſich nach dieſem und jenem. Als er
erfuhr, daß Hanna die letzten Wochen in Deutſchland verbracht
und ſchon vor Ausbruch des Kampfes Amerika verlaſſen habe,
genehmigte er die Einreiſe nach Tokio. Er bat ſie, ſich als Gaſt
in ſeinem Hauſe zu fühlen.
Auch von der Frau des Botſchafters wurde Hanna mit aus=
nehmender
Freundlichkeit empfangen. Die gelbe Kammerzofe
ſtellte derweilen aus Briefen und Rechnungen, die ſich im Gepäck
der fremden Dame befanden, feſt, daß die gemachten Angaben
ſtimmten. Der Botſchafter verſprach ihr, ſie durch Radiogramm
bei ihrem Onkel in Tokio anzumelden.
Am nächſten Morgen ging es frühzeitig in einem Flugzeuge
weiter, in einem Tage und einer Nacht mit Zwiſchenlandung nach
Tſchita, wo dann ein gelber Apparat bereitſtehen würde.
Die unendlichen Wälder des Ural zogen in der Tiefe vor=
über
, Ufa wurde erreicht. Nach Betriebsſtoffübernahme und Füh=
rerwechſel
ging es weiter nach Oſten über ruſſiſche Bauernſied=
lungen
binweg, zwiſchen denen Birken= und Zirbelwälder ſich
mit ungeheuren Tannenwäldern, Steppen, Seen und Mooren ab=
wechſelten
. In Omsk fand Zwiſchenlandung ſtatt, dann wurde
Tomsk das Reiſeziel. Das Ausſehen der Bevölkerung änderte
ſich, mongoliſcher Einſchlag war zu erkennen. Hanna verſtand
jetzt, wo ſie mit eigenen Augen das rieſige ruſſiſche Land ſah,
welche Schätze und Reichtimer hier noch verborgen liegen muß=
ten
. Was würde der Oſten noch für Rätſel aufgeben, welch un=
geheure
dämoniſche Kräfte ruhten in ihm!
Ze länger der Weg ſich ſtreckte, deſto banger wurde Hanna
ums Herz. Würde ſie, das ſchwache Weib, in der Lage ſein, die
ihr geſtellten Aufgaben in einem Lande voll Liſt, Kraft, Energle
und Tücke zu löſen? Sie verzweifelte faſt, alle Ueberlegungen
ſprachen gegen ſie. Andererſeits lockte ſie die Zukunft, die einer
Frau die Möglichkeit gab, mit weiblichen Inſtinkten über männ=
liche
Logik und Berechnung zu ſiegen.
Krasnojarsk tauchte auf. Lichter blitzten, Scheinwerfer fin=
gerten
: der große Flugplatz inmitten der Steppe war erreicht!
Wiederum Pilotenwechſel und Uebernahme von Betriebsſtoff,

dann ging es in die Nacht hinaus. Von grellem Licht begleitet,
rollte der Apparat dahin. Es ging über Seen hinweg, ſoweit das
Auge blickte: die Waſſerflächen erſchienen wie ein Meer. Am
Himmel leuchteten die Sterne, die Scheibe des Mondes glänzte
matt ein zauberhaft ſchönes Bild der unergründlichen Natur.
Vom vielen Schauen müde, legte ſich Hanna auf ihr Ruhe=
bett
. Das ſummende, gleichmäßige Geräuſch der Motoren wiegte
ſie in den Schlaf. Bei einer plötzlich eintretenden Veränderung
der Lage wurde ſie munter. Sie eilte ans Fenſter, ſah die Sonne
aufgehen und erblickte in der Ferne eine Stadt mit Kuppeln
und Türmen. Schnell beendigte ſie ihre Morgentoilette und
ſchloß den Handkoffer ab. Im Augenblick landete die Maſchine
auch ſchon in Tſchita, der Flugſtation zwiſchen Rußland und
Japan, wo wieder Zollreviſion und Paßprüfung vor ſich gingen.
Ruſſiſche Mannſchaften öffneten die Kabinentür der Flugmaſchine,
Boys ergriffen die Koffer und rollten ſie auf Karren zur Revi=
ſion
. Die Flugſcheine wurden von ruſſiſchen Beamten abgeſtem=
pelt
, Kalter Morgenwind brauſte, mit Regen untermiſcht, über
den weiten Platz. Die Paſſagiere beeilten ſich das Zollgebäude
zu erreichen. Auf breiten Tiſchen ſtanden die Koffer bereit, wäh=
rend
gelbe Beamte auf die Oeffnung warteten. Einer von ihnen
ſprach Hanna höflich grüßend in fließendem Engliſch an. Sie er=
ſchrak
: Woher kennen Sie mich?
Grinſend teilte ihr der Aſiate mit, daß ſie durch die Kaiſer=
liche
Botſchaft in Moskau aviſiert wäre.
Gepäck kann geſchloſſen werden, Reviſion erübrigt ſich, da
Botſchaftsgepäck!
Hanna machte ſich Vorwürfe, daß ſie ſich derart leicht ver=
blüffen
ließe, und verließ das Zollgebäude.
Während der Flug von Königsberg bis Tſchita nur wenige
Mitreiſende geſehen hatte, von denen ſich Hanna zurückzog, ſaßen
jetzt mehrere gelbe Herren im Apparat. Auch von ihnen ſchien
Hanna keinerlei Notiz zu nehmen. Deſto angeſtrengter lauſchte
ſie auf das Geſpräch, da ſie Offitziere in Zivil vermutete.
Der Tag verging, Dde Flächen wechſelten mit Gebirgszügen,
Flüſſe wurden gekreuzt. Charbin kam zu kurzer Zwiſchenlandung
in Sicht. Hanna gewahrte, daß bei der Bevölkerung der ruſiſche
Typ inzwiſchen durch den mongoliſchen verdrängt war, überall
Schlitzaugen, gelbe Geſichter, kleine Geſtalten. Zwei Paſſagiere
verließen das Flugzeug, neue kamen nicht hinzu. Bei einſetzen=
dem
Weſtſturm ging die Fahrt weiter. Leiſe ſchwankend und
ſchaukelnd trieb die Maſchine dem Meere zu. Müde von all
dem Erlebten nickte Hanna ein. Sie erwachte erſt, als Wladi=

woſtok in Sicht kam. Der Apparat ſetzte dicht am Strande auf,
da die Weiterreiſe auf einem Waſſerflugzeug erfolgte. Die Um=
ladung
von Gepäck und Poſt ging ſchnell vonſtatten, abermals
eine kurze Kontrolle, dann ſchoß die Maſchine auf dem Waſſer
dahin
Neue Eindrücke regten an. Soweit das Auge reichte, dehnte
ſich das Meer. Im Rücken verſchwand das Land im Dunſt.
Stunden vergingen, dann tauchten am Horizont Schatten
auf, das Land Nipon kam in Sicht. Nach ſeiner Ueberquerung
ſenkte ſich der Flieger gegen Nachmittag über einer rieſigen
Hafenſtadt und landete wohlbehalten in Tokio. Ein Zollboot
brauſte heran, nahm den Apparat in Schlepp und brachte ihn
zum Landungsſteg.
Am Kai erſpähte Hanna die noch immer jugendliche und
elegante Geſtalt ihrer Tante, wenige Augenblicke ſpäter lag ſie
in ihren Armen.
Wir erfuhren dein Kommen durch die Kaiſerliche Botſchaft
in Moskau. Mein Kind, ich bin glücklich, dich bei uns zu wiſſen!
Onkel läßt ſich entſchuldigen. Die Herren haben durch den Krieg
übermäßig zu tun. Heute abend ſehen wir ihn aber!
Hanna beſtieg mit ihrer Tante eine elegante Limuſine, wäh=
rend
die Koffer aufgepackt wurden. Ein Ueberwachungsoffizier
reichte den viſierten Einreiſepaß lächelnd in den Wagen hinein,
während er die Gattin ſeines Vorgeſetzten ehrfurchtsvoll be=
grüßte
.
Der Weg führte das Auto an der Jedo=Bai zu beiden Sei=
ten
des Fluſſes Sumidagaba entlang und bog dann dem vor=
nehmen
Viertel Tokios zu. Der Wagen ſteuerte durch ein ge=
öffnetes
, ſchmiedeeiſernes Tor in einen Park ein und hielt vor
dem Portal einer Villa. Hanna erkannte das Haus ihres Onkels
wieder. Der alte Diener und ein Burſche in Uniform ergriffen
ihr Gepäck, während die Tante ſie nach dem oberen Stockwerk
führte, wo die nach europäiſchem Stil eingerichteten Schlafzim=
mer
lagen.
Eine Stunde haſt du Zeit, Hanna. Ich ſchicke dir Atſuko
zum Friſieren und Anziehen.
Das junge Mädchen entkleidete ſich und dehnte ihre Glieder
wohlig in einem Bade. Alle Sorgen und Anſtrengungen der
letzten Tage waren vergeſſen. Dann erſchien die alte Zofe At=
ſuko
, kurzweg Suko genannt, um bei der Toilette zu helfen. Zum
Schluß holte die Tante ſelber ihren Gaſt ab, Onkel Toka ſei ſo=
eben
angekommen.
Tante Hiko, plauderte Hanna unbefangen, ich ſoll dich
auch herzlich von Mutti grüßen, die gewiß manche Sorge um
mich haben wird, nachdem der Krieg ausgebrochen iſt. Von
Deutſchland aus ſandte ich ihr Nachricht. Wir wollen aber auch
von hier ein Radiogramm über Deutſchland abſchicken, damit
Mutter weiß, ich bin bei euch!
Die Tante drückte die Nichte an ſich. Gemeinſam betraten
die Damen das Eßzimmer, wo Generalleutnant Toka, Marquis
Hayaſchi, ſie erwartete.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14 Nr. 249

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