Einzelnummer 10 Pfennige
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Armſtäd
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Paf
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 243 Samstag, den 2. September 1933. 196. Jahrgang
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iſe (92 mm
breit 2Reſchemark Anzeigen von auswärte 2sReſchepfg.
FinanzAnzeigen 30 Neſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zelſe 3 — Reſchdmark. —
„m Falle höherer Gewalt.
wie Krieg. Aufruhr, Strel
erliſcht ſede Derpſic
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtumng
Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtiſcher Bek
teſbung ſäll ſeder Nabat weg. Banfkonto Deufſahe
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Aurnoeiget Hongtes den Siegen eroffnen.
„Zür die Einigkeit des Volkes, für die Skärke des Reiches!”—Die Proklamakion des Führers. — Bekennknis zur heroiſchen
Welkanſchauung. — Am bolſchewiſtiſchen Chaos vorbei. — Großkampf zur Beſeikigung
der Arbeiksloſigkeik. — Ausroklung aller Zeinde der Nakion.
Die Leikung der Nakion
bleibt lebendige Führung.
Nürnberg, 1. September.
Am Freitag vormittag iſt draußen vor den Toren der Stadt
Nürnberg, nahe am Aufmarſchgelände, in der Luitpoldhalle der
Parteikongreß als der Kongreß des Sieges in Anweſenheit
des Führers und ſeiner Getreuen
feierlich, in würdigem Rahmen
eröffnet worden. 30 000
Men=
ſchen füllen die langgeſtreckte
Halle, die braunen Uniformen
überwiegen. Ueber der
Ein=
gangspforte in ſilberner Schrift
der Leitſpruch des Parteitages
„Für Einigkeit des Volkes, für
die Stärke des Reiches!” Helle
Baldachine wölben ſich unter
dem Dach. Mit Blumenſchmuck
und Tannengrün ſind die rot
umkleideten und mit ſilbernen
Adlern verſehenen Seitenpfeiler
durchſetzt. Die
Abſperrungs=
mannſchaften der SS. verſehen
den Saaldienſt. Die zahlreichen
Photographen und
Filmopera=
teure haben für ihre
Aufnah=
men eine beſondere Tribüne
bekommen. Sie ſind ſchon lange
vor der Eröffnung bei der
Arbeit.
An der dem Eingang
ge=
genüberliegenden Seite befindet
ſich auf erhöhter Tribüne der
Platz des Führers, zur Linken
hat Stabschef Röhm ſeinen Sitz,
rechts vom Führer der
Stellver=
tretende Parteiführer Heß,
wei=
ter ſämtliche Gauleiter und
viele Ehrengäſte. Unten, vor
dem Rednerpult, haben mit
Vizekanzler v. Papen inzwiſchen
ſämtliche Mitglieder des Reichs=
Kabinetts Platz genommen.
Staatsſekretär, Meißner, die
Reichsſtatthalter, die Spitzen
der übrigen Reichs=, Staats=
und Landesbehörden, Vertreter. In der Mitte: Adolf Hitler und Bundesſchatzmeiſter Schwarz. Rechts: Der Führer der
Arbeits=
des Heeres und der Reichs= front, Dr. Ley, und Reichsſtatthalter von Thüringen, Sauckel. Im Hintergrund der Generalſekretär
marine, Reichsbankpräſident Dr.
Schacht und viele, viele andere.
Auch die Angehörigen der Gefallenen der Bewegung ſieht man / 1923. Nachdem der Stabschef geendet, tritt ein SA.=Mann vor
unter den Ehrengäſten.
Ungeheurer und endloſer Jubel
brach los, als der geliebte Führer mit Miniſterpräſident Göring, grüße die übrigen Gäſte der Nationalſozialiſtiſchen Partei und
Reichsminiſter Dr. Goebbels und all den anderen die Halle be= die Kämpfer der Nationalſozialiſtiſchen Partei.
treten und ſich zu ihren Plätzen begeben. Reichsminiſter General
begleiten ihn.
Nunmehr ſind um den Führer faſt alle ſeine Getreuen aus
des Hakenkreuzes.
Einmarſch der Skandarken.
100 an der Zahl, ehrfurchtsvoll begrüßt, ihren Einzug. Sie erfüllten und erfüllen.
bauen ſich hinter dem Orcheſter zu einem breiten roten Band
nationalſozialiſtiſche Reichsſymphonieorcheſter, verſtärkt durch das beitrugen, daß der Führer den Sieg erringen konnte und die
dem Dirigenten Franz Adam, ſetzt mit dem Vorſpiel zu den Feſtage der Bewegung mitzuerleben vermögen.
Meiſterſingern ein. Dann erfüllten die machtvollen Klänge des
gegeben hat, und den man bittet, ihr auch fernerhin ſeinen zwiſchen den beiden großen Bewegungen Deutſchlands und
Beiſtand zu leiſten.
Rudolf Heß begrüßt den Kongreß.
Dann betritt der Stellvertreter des Führers und Leiter Ich möchle Nationalſozialismus und Fascismus
der Politiſchen Zentralkommiſſion, Rudolf Heß, das
Redner=
pult und richtet an die Maſſenverſammlung folgende Be= geradezu als den in poliliſche Form gegoſſenen
grüßungsanſprache, die wiederholt mit
Zuſtimmungskund=
gebungen unterbrochen wird:
„Ich eröffne den Kongreß des 5. Parteitages der NSDAP.,
des erſten Parteitages nach der Machtergreifung, durch, den
Nationalſozialismus.
„Ich eröffne den Kongreß des Sieges!
Allem voran ſtelle ich das
Gedenken unſerer Token.
Ich bitte Sie, ihnen zu Ehren ſich von Ihren Plätzen zu
erheben.”
Darauf verlieſt der Stabschef unter leiſem Trommelwirbel
die Reihen der Hunderten von Toten. Hinter dem Stabschef
ſteht ein SS.=Fahnenträger mit der Blutfahne vom 9. November
Der Kanzler begrüßt nach dem Empfang im Rathaus ſeine alten Mitkämpfer.
der Partei, Heß.
und ruft: „Sie marſchieren im Geiſt in unſeren Reihen mit!”
Rudolf Heß fuhr dann fort:
„Ich grüße in Ehrfurcht die als Ehrengäſte unter uns
weilenden Angehörigen der Gefallenen der Bewegung. Ich be=
Ich begrüße insbeſondere die Vertreter des Faseismus, an
Göring trägt über der Ordensgeſchmückten braunen Uniform der Spitze die beiden Mitglieder des großen Fasciſtenrates,
die breite grüne Schärpe mit dem italieniſchen Mauritiusorden, den Vizeſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Exe, Prof. Marpi=
Die beiden hohen Fasciſtenführer, die am Parteitag teilnehmen, eati und Exe. Bottai, den Korporationsminiſter, die
offi=
ziell im Auftrag Muſſolinis und der Partei teilnehmen.
Ich begrüße die Vertreter der deutſchen Regierungen und
dem ganzen Reiche ohne Ausnahme verſammelt. Eine erhebende ſonſtigen deutſchen Behörden, die zu unſerer Freude faſt durch=
Kundgebung innerer Zuſammengehörigkeit unter dem Zeichen weg mehr den Kämpfern als den Gäſten der Partei
zu=
zurechnen ſind.
Ich begrüße aber auch die Kämpfer jenſeits der Mauern
dieſer Rieſenhalle, die als SA.= oder SS.=Männer oder als
Nach einem Trompetenſignal halten die Standarten, faſt Angehörige der Hitlerjugend ihre oft, ſo harte Pflicht in Treue
Ich begrüße alle die Millionen von Nationalſozialiſten.
auf, das weithin über den langgeſtreckten Saal leuchtet. Das deren Unerbittlichkeit und deren Opferbereitſchaft weſentlich
Nürnberger Frankenorcheſter, insgeſamt über 150 Mann, unter nur am Nundfunk, teilweife jenſeits der Reichsgrenze, dieſe
Die Tatſache, daß zwei hervorragende Führer der Fas=
Niederländiſchen Dankgebets die Halle. Es iſt wahrlich ein eiſtiſchen Partei nach Nürnberg abgeordnet wurden, werten wir
Dankgebet, ein Dank dem Herrn, der der Bewegung den Sieg als neuerlichen Beweis der freundſchaftlichen Beziehungen
Italiens. Die Freundſchaft iſt beſtimmt durch gemeinſame
Inter=
eſſen der beiden, durch die Bewegungen repräſentierten Völker
und durch die Gemeinſamkeit der Grundlagen ihrer Ideen und
Handlungen; des geſunden Menſchenverſtandes.
geſunden Menſchenverſtand bezeichnen.
Damit iſt auch begründet das gemeinſame Intereſſe an
der Erhaltung des Friedens, denn wäre es mit geſundem
Menſchenverſtand vereinbar, wenn Völker, die in
fried=
lichem Aufbau Leiſtungen vollbringen, welche die übrige
Welt in Staunen verſetzen, den Krieg wünſchten? Nein!
Sie können nur eins wünſchen, daß ſie Sicherheit
erhal=
ten gegenüber folchen Staaten, in denen der geſunde
Menſchenverſtand offenſichtlich noch nicht regiere.
Welch’ eine Wandlung gegenüber den früheren Kongreſſen
der NSDAP.:
Dieſe Hakenkreuzfahnen um uns, damals die Fahnen der
radikalſten Oppoſition — heute die Fahne des Staates! — In
der Gemeinſamkeit dieſes Symbols iſt die Indentität des Staates
und der Partei, die ihn ſchuf dokumentiert.
Die Nationalſozialiſtiſche Partei — einſt eine Partei unter
Parteien — heute die Partei Deutſchlands ſchlechthin!
Die vergangenen Kongreſſe waren Kongreſſe der ſchärfſten
Verneiner des damaligen Staates — dieſer Kongreß iſt der
Kon=
greß der leidenſchaftlichen Bejaher des neuen Staates.
Die Kongreßteilnehmer einſt waren die Träger des
organi=
ſierten Niederreißens eines morſchen Staates — heute ſind ſie
Träger des organiſierten Aufbaues ihres Staates.
Einſt bauten wir eine geſunde, kraftvolle und daher ſiegreiche
Bewegung unter der Führung Adolf Hitlers auf — die Tatſache,
daß die Mehrzahl der gleichen Männer unter der gleichen
Füh=
rung des neuen Staates bauen, gibt uns die Gewißheit, daß auch
er geſund und kraftvoll ſein wird, er wird um ſo geſünder ſein,
je mehr das Volk hinter ihm ſteht.
Niemand im In= und Ausland, der Anſpruch erhebt, ernſt
genommen zu werden, kann beſtreiten, daß unſer Volk hinter
die=
ſem Staate ſteht. Schon die letzte Wahl hätte nach engliſchem
Wahlſyſtem die Zweidrittelmehrheit für die NSDAP. gebracht.
Eine künftige Wahl brächte ſelbſt nach deutſchem Wahlſyſtem
einen Sieg, der den letzten weit in den Schatten ſtellen würde.
Die Teilnehmer des Kongreſſes wurden durch den Führer
be=
rufen auf Grund der bewieſenen Leiſtung, in dem ſie Vertreter
des Nationalſozialismus ſind, ſind ſie Repräſentanten der
über=
wältigenden Mehrheit. Dieſer Kongreß iſt ſomit als die modernſte
Volksvertretung zu bezeichnen, ſowie das heutige Deutſchland die
modernſte Demokratie der Welt darſtellt, deren Führer im Volk
wurzelnd, getragen durch das Vertrauen der Mehrheit des
Vol=
kes, ſich das Recht zur Führung aus eigener Kraft erworben hat
in einem Ausleſeprozeß, der anſtelle der toten Zahl das
Leiſtungs=
prinzig ſetzt im Hinblick auf die Befähigung zum Führer.
„Alle Gewalt geht vom Volke aus”.
Der organiſierte Ausdruck des Willens des Volkes
Nde Pafel.
Sie iſt daher die Trägerin der politiſchen Führung der Nation.
Der Führer der Partei wurde folgerichtig zum Führer der Nation.
Mein Führer!
Sie waren uns als Führer der Partei der Garant des
Sieges! Wenn andere wankten, blieben Sie aufrecht! Wenn
andere zum Kompromiß riefen, blieben Sie unbeugſam!
Wenn andere den Mut ſinken ließen, verbreiteten Sie
neuen Mut! Wenn andere von uns gingen, ergriffen Sie
die Fahne entſchloſſener, denn je! Bis die Fahne als Fahne
des Staates den Sieg kündete. Und wieder tragen Sie die
Fahne voran. Als Führer der Nation ſind Sie uns der
Garant des Endſieges. Wir grüßen den Führer und in ihm
die Zukunft der Nation!
Stimmen Sie mit mir ein in den Ruf:
Adolf Hitler und Deutſchlands Zukunft: Sieg=Heil!
Jeder Satz, den Rudolf Heß am Schluß ſeiner Anſprache an
den Führer richtet, löſt brauſende Bravorufe und langanhaltendes
Händeklatſchen aus. Das Sieg=Heil auf Adolf Hitler und die
deutſche Zukunft dröhnt durch den rieſigen Saal.
Dann betritt der Frankenführer, Gauleiter Streicher, mit
ſtarkem Beifall empfangen, das Rednerpult. Seine Rede iſt ein
herzlicher Dank für den Entſchluß des Führers, die Hauptſtadt
des Frankenlandes für die Zukunft zur Stadt der Parteitage zu
machen.
Der Vizeſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Exz. Profeſſor
Marpicati,
dankt in italieniſcher Sprache kurz für die Einladung zum
Kon=
greß und die Uebermittlung der Grüße und hob die enge
Verbin=
dung zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen und der fasciſtiſchen
Weltanſchauung hervor. Er ſchloß mit dem von der Verſammlung
bei der Ueberſetzung mit herzlichem Beifall aufgenommenen Ruf:
„Heil Hitler! — Heil Muſſolini!”
Dann folgt die Verleſung der
Proklamakion des Führers
durch den bayeriſchen Innenminiſter Wagner.
Die Proklamation ſtellt zunächſt die Vorausſetzungen
heraus=
unter denen der Novemberſtaat allein beſeitigt werden konnte.
Daß die Ueberwindung dieſes Regimes nicht mit den Kräften
er=
folgen konnte, die ſeit 50 Jahren vor dem Angriff des
Marris=
mus dauernd zurückgewichen waren, um in der Stunde der
höch=
ſten Not jammervoll zu kapitulieren, wurde nicht erkannt. Das
ſchied uns Nationalſozialiſten von der bürgerlichen intellektuellen
Seite 2 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
iſt
Welt. Die erſte Vorausſetzung ergab ſich aus der Erkenntnis, daß
durch Geiſt allein der Terror nicht überwunden werden konnte.
Weiter iſt es ein Trugſchluß, zu glauben, daß man mit
Partei=
gebilden, die jahrzehntelang mit mehr oder weniger kläglichen
geiſtigen Waffen gefochten hatten, nun plötzlich heroiſche Taten
würde verüben können. Man kann aus keiner Organiſation Kräfte
locken, die in ihr nicht vorhanden ſind. Es war daher ein Irrtum,
wenn in den Jahren 1919, 1920 und darüber hinaus Männer, die
die Not des Vaterlandes erkannten, glaubten, ein Wechſel in der
Führung der bürgerlichen Parteien würde dieſen plötzlich eine
Kraft ſchenken, mit der der innere Feind vernichtet werden
könnte. Wenn man 70 Jahre eine falſche Demokratie verherrlichte,
kann man nicht im 71. Jahre nach der Diktatur greifen. Das führt
zu komiſchen Experimenten. Die Auseinanderſetzung mit dem
Marxismus erforderte daher von Anfang an eine Organiſation,
die ihrem ganzen Weſen nach für dieſen Kampf erzogen und
da=
für geeignet war. Das aber brauchte Zeit. Nur, wer die
hochbe=
tagte politiſche Führung der bürgerlichen Antipoden des
Marxis=
mus in Betracht zieht, findet den Schlüſſel zum durchgehenden
Unverſtändnis dieſer Schichten für die Methode des Kampfes der
jungen nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Von wenigen
Ausnah=
men abgeſehen, tötet das Alter nicht nur die phyſiſche, ſondern
auch die geiſtige Zeugungskraft. Verſtändnislos gegenüber jeder
organiſchen Entwicklung will der entwurzelte Intellektualismus
durch ſchnelle Experimente das Geſetz des Wachſens umgehen. Der
Nationalſozialismus war dem gegenüber vom erſten Tage an
be=
reit, die mühſelige lange Arbeit der Neubildung des
Inſtrumen=
tes vorzunehmen, mit dem man ſpäter den Marxismus zu
ver=
nichten gedachte. Deshalb konnte die junge Bewegung ihre erſte
Entwicklung auch nur in jenen Schichten nehmen, die geiſtig
un=
verbildet, unkompliziert und damit naturnäher geblieben waren
Es wird mit eine der Aufgaben der Zukunft ſein, zwiſchen
Ge=
fühl und Verſtand wieder eine Einheit herzuſtellen.
Das Problem der Erziehung zum Selbſtvertrauen und zum
Glauben an das eigene Ich war ebenſo wichtig, wie ſchwer
Die bürgerliche Welt fand ſtets nur Spott und Hohn für
unſere Methode, der kleinen Bewegung von damals, den
wie man meinte — „überheblichen Größenwahn” einzupflanzen,
einſt das Deutſche Reich zu führen. Und doch war der fanatiſche
Glaube an den Sieg der Bewegung Vorausſetzung für jeden
wirklichen ſpäteren Erfolg. Das pſychologiſch wertvollſte Mittel
aber der Erziehung war neben der Uebung des täglichen
Kampfes die ſichtbare Demonſtration der Zugehörigkeit zu der
großen und ſtarken Bewegung. Die anderen redeten von
Demo=
kratie und mieden das Volk. Der Nationalſozialismus redete
von Autorität, hat aber mit dieſem Volke gekämpft und
ge=
rungen, wie keine Bewegung in Deutſchland vor ihm.
Der Sinn der nakionalſozialiſtiſchen Parkeitage
1. Dem Führer die Möglichkeit zu bieten, zur geſamten
Parteiführung wieder perſönlich in Beziehungen zu treten.
2. Die Parteigenoſſen erneut mit ihrer Führung zu
ver=
binden.
3. Alle gemeinſam in der Zuverſicht des Sieges zu ſtärken.
4. Die großen Impulſe geiſtiger und pſychologiſcher Art
für die Fortführung des Kampfes zu geben.
Der Führer gibt dann eine Ueberſicht über die erſten
Partei=
tage und die behördlichen Widerſtände. Um in der Bewegung
das Gefühl für die ehrwürdige Tradition unſeres Kampfes
zu erwecken, ſo wiederholte der Führer, werden wir für alle
Zukunft die Reichsparteitage an dieſer Stelle in Nürnberg feiern.
So ſind Sie hierher gerufen worden zum 5. Reichsparteitag
der NSDAP und damit zum erſten im neuen Deutſchen Reich
Die nahionalſozialiſtiſche Revolukion haf den Stagt
des Verraks und des Meineids überwälkigk und an
ſeine Stelle geſetzt wieder ein Reich von Ehre, Treue
und Anſtändigkeit.
Uns allen aber iſt das große Glück zuteil geworden, daß wir
die Revolution nicht ausführen mußten als Führer der „
geſchicht=
lichen Minderheit” gegen die Mehrheit der Nation. Dank der
glänzenden Organiſation der Bewegung iſt in keinem
Augen=
blick das Inſtrument der Führung aus der Hand geglitten.
Außer der fasciſtiſchen Revolution in Italien kann keine
ge=
ſchichtliche Handlung ähnlicher Art in ihrer innerlichen Diſziplin
und Ordnung mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
ver=
glichen werden. Es iſt ſchön und vorteilhaft, in ſo ſtarken Fäuſten
die Macht zu wiſſen. Allein, es iſt ſchöner und beglückender
die Liebe und die Zuneigung des Volkes ſein Eigen nennen
zu können! So erleben Millionen deutſcher Männer und Frauen
und die deutſche Jugend dieſen Tag mit uns. Die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung iſt das Deutſche Reich, der deutſche
Staat geworden. Hinter der Fahne unſerer Oppoſition von
einſt marſchiert heute die deutſche Nation. Und dies iſt auch
der ſicherſte Garant für den endgültigen Erfolg unſerer Arbeit.
Die Situakion, in der wir uns befinden,
iſt allen klar.
Es gab zu Beginn dieſes Jahre Wochen, in denen wir
haar=
ſcharf am Rand des bolſchewiſtiſchen Chaos vorbeigekommen
ſind. Wenn der große Geſchichtsforſcher Mommſen, das
Juden=
tum im Völkerleben als ein „Ferment der Dekompoſition”
be=
zeichnet hat, ſo war dieſe Dekompoſition in Deutſchland ſchon
ſehr weit fortgeſchritten. Wenn ſich daher der
Nationalſozialis=
mus in grimmer Entſchloſſenheit gegen den ſchleichenden
„Untergang des Abendlandes” zur Wehr geſetzt hat, dann aller
dings getragen von der Ueberzeugung, der auch heute noch nicht
gänzlich zerſtörten großen inneren Worte der europäiſchen
Kulturvölker und des deutſchen Volkes. Wenn der Fascismus
als beiſpielgebende geſchichtliche Tat die Rettung des
italie=
niſchen Volkes vollbrachte, dann hat der Nationalſozialismus
die Erfüllung der gleichen Miſſion am deutſchen Volke
über=
nommen.
Wir werden daher auch nicht dulden, daß die Träger
der früheren Zerſtörung durch ihre ewig negakive
Tükigkeit der Zerſehung das deutſche Bolk weiterhin
willenlos oder auch nur unſicher machen.
In einer Zeit, in der ſein ganzer Wille mithelfen muß, die
Kataſtrophe zu vermeiden, die Kriſe zu überwinden. Als einzige
Trägerin der Staatsgewalt muß die Partei erkennen, daß von
nun an die geſamte Verantwortung für den Lauf des deutſchen
Schickals auf ihr laſtet. Angeſichts der internationalen
Ver=
breitung der hauptſächlichſten Fermente dieſer Dekompoſition
werden wir um ſo mehr dafür ſorgen müſſen, aus dem Innern
unſeres Volkes den Geiſt des Zweifels genau ſo wie den der
Zaghaftigkeit oder des Sichgehenlaſſens reſtlos auszutreiben.
Die Erziehungsarbeit, die die Bewegung zu leiſten hat, iſt eine
ungeheuere. Nur das vom Leben Erfüllte wird zu ſeiner
Er=
haltung, wenn nötig, auch Leben beanſpruchen können und
ein=
zuſetzen vermögen!
Unter den Aufgaben ſteht als Wichtigſte
Es iſt weder logiſch noch moraliſch, noch gerecht, auf die Dauer
dem Arbeitsfähigen einen Teil ſeiner Früchte, ſeines Fleißes
wegzunehmen zur Erhaltung der Arbeitsunfähigen —
ganz
gleich aus welchen Gründen dies erfolgt —, ſondern es wäre
logiſch, ſtatt von den Ergebniſſen der Arbeit wegzunehmen, dieſe
ſelbſt zu verteilen. Es hat niemand ein moraliſches Recht
zu fordern, daß andere tätig ſind, um ſelbſt nicht tätig ſein zu
brauchen, ſondern
es hat jeder nur das Recht zu verlangen, daß die
ſtaat=
liche Organiſation eines Volkes Mittel und Wege findet,
um jedem Arbeit zukommen zu laſſen.
Gewaltig werden die Anſtrengungen ſein, die wir auf uns
nehmen müſſen, um dieſes Problem vernünftig und nützlich zu
löſen. Es iſt dies um ſo notwendiger, als zahlreiche andere
Aufgaben bewußt in den Hintergrund treten müſſen, um alle
Kräfte der Löſung dieſer einen zur Verfügung zu ſtellen! Wir
gehen dabei Wege, für die es kaum ein geſchichtliches Vorbild
gibt. Es iſt daher jederzeit möglich, daß ſich die eine oder andere
Maßnahme als nicht wirkſam erweiſt, aber es iſt dann um ſo
nutwendiger, jene nur auf Zerrüttung gerichtete nörgelnde
Kritik zu verhindern. Ob tauſend Kritiker leben iſt gleichgültig,
aber nicht gleichgültig iſt es, ob ein Volk durch ſie zugrunde
gerichtet wird. Die Verführer allerdings genießen im Auslande
Freiheit, für fremden Sold das eigene Volk zu verleumden, es
dem Haß der Umwelt auszuliefern, ja, ſie wollen es, wenn
möglich, auf den Schlachtfeldern als wehrloſe Angegriffene
niederkartätſchen laſſen. Vernunft und unſere Entſchloſſenheit
mögen unſer Volk für alle Zukunft davor bewahren, dem
Schlag=
wort vom „Recht der freien Kritik” zuliebe wieder die innere
Freiheit des Denkens und Wollens zu verlieren. Der
Empor=
ſtieg und ſtaunenerregende endliche Sieg der
nationalſoziali=
ſtiſchen Bewegung wäre nicht gekommen, wenn wir als Partei
jemals den Grundſatz geduldet hätten, daß in unſeren Reihen
jeder tun kann, was er will.
Indem wir das parlamentariſch=demokratiſche Prinzip
negie=
ren, vertreten wir auf das Schärfſte das Recht des Volkes auf die
eigene Beſtimmung ſeines Lebens. Allein wir erkennen im
par=
lamentariſchen Syſtem keinen wirklichen Ausdruck des Volkswil
lens, ſondern eine Verzerrung desſelben, wenn nicht gar eine
Verdrehung. Der Wille eines Volkes zur Behauptung dieſes
Da=
ſeins tritt am klarſten und nützlichſten in ſeinen beſten Köpfen in
Erſcheinung. Sie ſind die repräſentativſte Führung einer
Nation und ſie allein können auch der Stolz eines Volkes ſein
und niemals jene Parlamentarier, deren Geburtsort die
Wahl=
urne und deren Vater der annonyme Stimmzettel iſt.
Der konſtrukkive Aufbau der kommenden Führung
der Nalion durch ihre fähigſten Köpfe wird Jahre
erfordern, die ſinngemäße Erziehung des Volkes
viele Jahrzehnke.
Es iſt denkbar, daß auf dieſe Weiſe Männer über beſondere
ſchwie=
rige Fragen zu keiner ganz vollkommenen Klarheit zu kommen
vermögen. Allein es bedeutet eine Kapitulation einer Führung
an ſich, wenn ſie gerade ſolche Probleme dann der öffentlichen
Verhandlung und jeweiligen Stellungnahme übergibt. Denn ſie
mutet dadurch der breiten Maſſe mehr Urteilskraft zu, als die
Führung ſelbſt beſitzt. Die Nationalſozialiſtiſche Partei muß
über=
zeugt ſein, daß es ihr gelingt, dank der Methoden einer durch den
lebendigen Kampf bedingten Ausleſe das politiſch=fähigſte
Men=
ſchenmaterial in Deutſchland zu finden und in ihr zu vereinen.
Möge dieſer Parteitag für alle Verſucher zu einer eindeutigen
Warnung werden:
Dieſe Partei ſteht in ihrer Organiſation gefeſtigter denn
je, entſchloſſen in ihrem Willen, hart in ihrer Selbſtzucht,
bedingungslos in ihrer Diſziplin unter Reſpektierung der
verantwortlichen Autorität nach unten und der
autori=
tären Verantwortung nach oben.
Nur aus dieſem Geiſt heraus wird dann auch über alle
vermeint=
lichen und tatſächlichen Differenzen hinweg die Erhärtung
unſe=
res Volkskörpers gelingen können. Nur dann kann man ſich aus
Bürgern, Bauern und Arbeitern und all den anderen Klaſſen ein
Volk erziehen!
Der Führer äußert ſich dann über jene geſchichtlich
ge=
wordenen
Gebilde, die wir noch heuke als Länder
vor uns ſehen.
Bei einem Abwägen ihrer Vorteile und Nachteile für die deutſche
Nation verſchwinden die erſten gegenüber den letzteren. Das
Reichsſtatthaltergeſetz war die erſte Antwort der deutſchen
Nation an die Querulanten gegen die Einheit und Größe der
deutſchen Nation. Grundſätzlich aber muß die NSDAP. erkennen:
Das frühere Deutſche Reich mochte ſich wenigſtens ſcheinbar auf
den einzelnen Ländern aufbauen. Die Länder ſelbſt aber konnten
ſich ſchon nicht mehr aufbauen aus den deutſchen Stämmen,
ſon=
dern höchſtens aus deutſchen Menſchen. Das heutige Deutſche Reich
baut ſich aber nicht mehr aus den deutſchen Ländern auf, auch
nicht aus den deutſchen Stämmen, ſondern aus dem deutſchen
Volke und aus der das ganze deutſche Volk erfaſſenden und
um=
ſchließenden Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Partei.
Es iſt daher weder Preußen noch Bayern noch irgendein
an=
deres Land ein Pfeiler des heutigen Reiches, ſondern die
einzi=
gen Pfeiler ſind das deutſche Volk und die nationalſozialiſtiſche
Bewegung.
Die nakionalſozialiſtiſche Bewegung iſt daher nicht
der Konſervalor der Länder der Bergangenheit.
ſondern ihr Liguidakor zugunſten des Reiches der
Zukunft
Da ſie ſelbſt weder bayeriſch noch preußiſch, weder norddeutſch nock
ſüddeutſch, ſondern nur deutſch iſt, löſt ſich in ihr jede Rivalität
aller deutſchen Länder und Stämme als weſenlos auf. Die
Auf=
gabe der Bewegung iſt es daher, in dieſem Sinne das deutſche
Volk zu erziehen und damit der weiteren Geſetzgebung das
freu=
dige innere Verſtändnis und den Willen aller ſicher zu ſtellen.
Wehe uns, wenn, und wäre es auch nur theoretiſch, die
Bil=
dung einer Oppoſition mit beſſeren Grundſätzen und beſſerer
Lo=
gik und deshalb mit mehr Recht denkbar wäre! Die Macht und
ihre brutale Anwendung kann vieles. Allein auf die Dauer iſt
ein Zuſtand nur dann als ſicher anzuſehen, wenn er an ſich logiſch
und gedanklich unangreifbar erſcheint. Und vor allem: Die
natio=
nalſozialiſtiſche Bewegung muß ſich zu dem Heroismus
beken=
nen. Lieber mit jedem Widerſtand und jeder Not fürlieb zu
neh=
men, als auch nur einmal ihre als richtig erkannten Prinzipien
zu verleugnen. Sie darf nur von einer einzigen Angſt erfüllt
ſein, daß einmal eine Zeit kommen könnte, die uns entweder der
Unwahrhaftigkeit oder Gedankenloſigkeit zeiht.
Vor wenigen Wochen, ſo ſchloß der Führer, wurde der
Ent=
ſchluß gefaßt, ſchon in dieſem Jahre den erſten Parteitag nach
dem Siege zu veranſtalten. In knapp einem Monat gelang dieſe
großarlige organiſatoriſche Improviſation. Möge ſie ihren Zweck
erreichen, die Partei als Trägerin des deutſchen Schickſals mit
erhöhter Arbeitskraft zu erfüllen, die Entſchloſſenheit, unſere
Prinzipien durchzuſetzen. zu verſtärken und dadurch für alle die
einzigartige Bedeutung dieſer Erſcheinung noch ſtärker zum
Be=
wußtſein zu bringen. Möge ſich aber vor allem aus der Art dieſer
Kundgebung erneut die Einſicht verſtärken, daß die Leitung der
Nation niemals zu einer reinen Verwaltungsmaſchinerie
erſtar=
ren darf, ſondern daß ſie eine lebendige Führung bleiben muß.
Wir alle wünſchen dem deutſchen Volke eine irdiſche
end=
loſe Erhaltung und glauben durch unſeren Kampf nur den
Befehl des Schöpfers zu erfüllen, der in das Innere aller
Weſen den Trieb der Selbſterhaltung ſenkte. Es lebe unſer
Volk! Es lebe die Nationalſozialiſtiſche Partei!
Samstag, 2. September 1933
In atemloſer Stille vernahm der Parteikongreß, wieder und
wieder ſeinen Beifall bezeugend, die politiſch ungemein
bedeu=
tungsvolle Proklamation des Führers, dieſe Kundgebung von
ge=
ſchichtlicher Bedeutung. Ein dreimaliges donnerndes Heil nach
dem Schlußruf „Es lebe unſer Volk, es lebe die
Nationalſoziali=
ſtiſche Partei!” bildete den Abſchluß der Verleſung, die faſt zwei
Stunden gedauert hatte.
Die Zulnine inn Mittelpanrt des Suutes
Hierauf hielt Dr. Groß einen raſſenpolitiſchen Vortrag über
das Thema
„Polikik und Raſſe‟
Dabei führte er u. a. aus:
Die Geſchichte lehrt uns, daß nicht Wirtſchaft und Politik,
daß nicht Naturkataſtrophen oder innere Kämpfe an ſich Völker
auf die Dauer zu zerſtören vermögen, ſondern daß als letzte und
faßbare Urſache hinter jedem völkiſchen Zerfall ein biologiſcher
Grund ſteht, der Kraft und Geſundheit der Raſſe zerbrach. Aus
dem Wiſſen um die raſſiſchen Urſachen der Völkerſchickſale verſucht
der Nationalſozialismus heute die Zukunft unſeres Volkes zu
ge=
ſtalten. Er ſtellt bewußt in den Mittelpunkt ſeiner Politik die
Sorge um die Erhaltung des Blutes unſeres Volkes als des
köſt=
lichſten, was wir haben, weil es der einzige Wert iſt, den wir,
ging er einmal verloren, niemals wieder gewinnen können.
Des=
halb ſtellt der neue Staat die Familie in den Mittelpunkt ſeiner
Aufbauarbeit, deshalb bereitet er jene geſetzlichen Maßnahmen
vor, die der Familie und beſonders der Mutter Schutz und Pflege
Mut zu
geben ſollen. Und er wird auch auf dieſem Gebiete de
einſchneidenden Neuerungen finden, weil wir uns bewußt ſind,
daß in Wahrheit die Möglichkeit einer deutſchen Zukunft an Zahl
und Wert der Kinder unſerer Familien gebunden iſt.
Mit dem Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes hat
der nationalſozialiſtiſche Staat als erſter bewußt die Folgerungen
aus den Erkenntniſſen moderner Wiſſenſchaft gezogen. Auch die
Miſchung mit fremdem Blut und damit das Einſickern
fremdraſſi=
ger Einflüſſe iſt unſerem Volke nicht erſpart geblieben.
Denn es iſt nicht wahr, daß Ueberheblichkeit oder
Raſſenhoch=
mut zu ſolcher Einſicht führten. Wenn heute ein Menſch in
Deutſch=
land ſich dagegen wehrt, daß hemmungslos fremdes Blut mit dem
unſeres Volkes gemiſcht wird, dann ſpricht daraus im Gegenteil
deutlich die Ehrfurcht vor den großen Geſetzen der Natur. Man
hat geſagt — und man glaubte damit den Raſſenſtandpunkt des
Nationalſozialismus zu treffen —, daß jede Raſſe auf dieſer Welt
ein Gedanke Gottes ſei. Gerade das glauben wir auch. Und
des=
halb fordern wir einheitliche Scheidung zwiſchen Blut und Blut,
damit die Gedanken Gottes nicht verwirrt werden und im
Miſch=
ling zur Fratze entarten. Daß wir unſer deutſches Volk von der
Zerſtörung oder dem Einſtrömen fremden Blutes befreien, iſt nicht
nur eine politiſche Notwendigkeit, ſondern zugleich Recht und
Pflicht nach überzeitlichen Geſetzen natürlicher Sitte und Moral.
Nach dieſem Vortrag, der gleichfalls den lebhafteſten Beifall
der Verſammlung fand, wurde der Kongreß auf Samstag
nach=
mittag vertagt. Der Reichskanzler und die Führer wurden beim
Verlaſſen der Feſthalle wieder ſtürmiſch gefeiert.
Im großen Saale des Hotels „Deutſcher Hof” fand die
Son=
dertagung der Reichsjugendführung der Obergebiets=, Gebiets=
und Oberbannführer der HJ., der Gauverbands=, Obergau= und
Gauführerinnen des Bundes Deutſcher Mädchen, ſowie der
Ge=
bietsjungvolkführer und Oberjungbannführer ſtatt.
Gegen 15,30 Uhr erſchien, begeiſtert begrüßt, der
Reichsjugend=
führer Baldur von Schirach. Er begann ſeine Anſprache
mit dem Dank der nationalſozialiſtiſchen Bewegung an die
Hitler=
jugendführer, die ſich Jahre hindurch tapfer und zäh für die
Sache der Jugend in ſchwerſtem Ringen eingeſetzt haben. Er
er=
innerte an alle ſchweren Jahre des Kampfes um die Macht und
an jene Tage, die für dieſen Kampf immer wieder neue Kraft
und Sammlung gaben. An den Reichsparteitag in Weimar 1926,
an die Tage von Nürnberg 1927 und 1929 und endlich an jenen
2. Oktober 1932, an dem in Potsdam das junge Deutſchland in
gewaltigem Aufmarſch einem ſterbenden Syſtem den Krieg
er=
klärte.
Jugend organiſieren heiße, die Träger des neuen Staates
er=
ziehen. Das Prinzip der Selbſtführung, der Grundſatz, daß aus
der kleinen Einheit der HJ, der Führer herauswächſt, ſei von
der Hitlerjugend nicht mehr zu trennen. Die Einheit der
Ju=
gend iſt die wichtigſte Grundlage für das nationalſozialiſtiſche
Deutſche Reich. Dieſe Einheit zu ſchaffen, ſei unſer Ziel. Die in
der Hitlerjugend zuſammengeſchloſſenen nationalſozialiſtiſchen
Jugendverbände haben heute einen Stand von über 1½
Millio=
nen Mitgliedern erreicht. Dieſe 1½ Millionen junger Menſchen
haben ſich nicht zuſammengeſchloſſen, um Deutſchland um eine
veitere große Organiſation zu bereichern, ſondern um dem
gro=
zen Führer des deutſchen Volkes zu gewährleiſten, daß ſein
ge=
waltiges Werk für die Zukunft Beſtand habe. Mit dem Gruß
an alle die toten Kameraden, die in der unſterblichen
Gefolg=
ſchaft der Hitlerjugend mit uns marſchieren, gelobte der
Reichs=
jugendführer und die Führer und Führerinnen der Hitlerjugend,
die ſich zum Gruß der Toten ſchweigend erhoben, im Geiſte der
jungen Front zu arbeiten und weiter zu marſchieren in das
Deutſchland der Zukunft, deſſen Träger dieſe Jugend ſein wird.
Eintreffen des Diplomakenzuges in Rürnberg.
Um 15.45 Uhr traf auf dem Nürnberger Hauptbahnhof auf
die Minute pünktlich der heute vormittag von Berlin
abgefah=
rene Diplomatenzug ein, der elf Geſandte und 20.
Geſchäfts=
träger in die Kongreßſtadt brachte. Der Zug hatte auf dem
Bahnhof nur wenige Minuten Aufenthalt und wurde dann
ſo=
fort zum Nordbahnhof weitergeleitet. Unſer Vertreter hatte
Ge=
legenheit, mit Legationsrat Mumm, der zuſammen mit dem Chef
des Protokolls, Geſandter Graf v. Baſſewitz, und dem SS.=
Grup=
penführer Erbprinz Waldeck die Diplomaten begleitet, über die
Eindrücke der Reiſe nach Nürnberg zu ſprechen. Die
Diploma=
ten äußerten ſich über ihre Unterbringung äußerſt anerkennend,
für die Geſandten wird je ein Wohn= und Schlafwagen, für die
Geſchäftsträger ein Wagen zur Verfügung geſtellt. Am Schluß
befindet ſich ein Salonwagen, von dem aus die Gäſte die
pracht=
volle Ausſicht bewunderten. Dem Chef des Protokolls
gegen=
über äußerten ſie ſich anerkennend über die freundliche
Begrü=
ßung, die ihnen auf allen Stationen, die der Zug paſſierte, von
der Bevölkerung entgegengebracht wurde. An etlichen Stationen
hatten ſich ganze Schulklaſſen eingefunden, um die ausländiſchen
Gäſte zu begrüßen. Je näher es Nürnberg zuging, um ſo
herz=
licher fiel dieſe Begrüßung aus. Unter den Diplomaten
befan=
den ſich mehrere Herren, die dieſer Tage dem Reichspräſidenten
ihre Beglaubigungsſchreiben überreicht haben, und zwar die
Ver=
treter Ungarns, Griechenlands, Irlands und Finnlands.
in den Wagen des Führers werſen!
Dem Führer ſind auf ſeinen Fahrten durch Deutſchland, und
insbeſondere am Mittwoch durch Nürnberg, wiederum in großen
Mengen Blumen in den Wagen geworfen worden. Der Führer
bittet darum, dieſe Blumen, die für ſeine SA. beſtimmt ſind,
ſofort ſeiner SA. zu geben, da er von dieſen Unmengen von
Blumen auch keinen Bruchteil in ein Zimmer ſtellen kann. Im
Zuſammenhang damit wird darauf hingewieſen, daß das
Werfen von Blumen in den Wagen des Führers ſeit längerer
Zeit verboten iſt, weil bei ſchneller Fahrt durch geworfene
Blumenſträuße leicht Perfonen verletzt werden können.
Samstag, 2. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 3
Der Fuhrer rutt die Meuer der Kuntte.
der Höhepunkk der Kulkurkundgebung in Nürnberg. — Adolf Hillers Glaube an die Renaifſance des ariſchen Menſchen
und Künſtlers. — Der nakionalſozialiſtiſche deutſche Menſch als Geſtalker völkiſchen Lebens
und künſtleriſchen Schaffens findek den fördernden Schuß des Staakes.
Der Kulkurwille des neuen Deutſchland.
Lieblinge des vergangenen Syſtems ausgeſchloſſen.
Die Kulturtagung im Kulturvereinshaus, die am Nachmittag
ſtattfand, geſtaltete ſich zu einem der Höhepunkte des
Reichs=
parteitages. Der große Saal, einſchließlich ſeiner Emporen, war
abſolut überfüllt. Mit größter Mühe konnten die
Ordnungs=
leute für die Ehrengäſte und die ausländiſchen Diplomaten
Sitze freihalten. Der Führer, ſowie mehrere Reichsminiſter,
konnten keine Sitzplätze mehr bekommen. Sie ſtanden dicht
ge=
drängt vor der Bühne, auf der das Reichsſymphonieorcheſter
unter ſeinem Dirigenten Adam in hervorragender Weiſe mit
der Böcklin=Suite von Max Neger die Kulturtagung einleitete.
Dann nahm
Alfred Roſenberg.
der Führer des Kampfbundes für Deutſche Kultur, das Wort,
um die Gäſte und Teilnehmer der Tagung willkommen zu
heißen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung habe die ganze
Größe ihrer Kraft von Beginn an nicht nur in ihrem politiſchen
Bekenntnis geſehen, ſondern vor allem in dem tiefen Glauben
an eine ſeeliſche Erneuerung des deutſchen Volkes. Wir waren
der feſten Ueberzeugung, daß auch eine berechtigte
Macht=
verlagerung nur dann von Dauer ſein kann, wenn ſie die
äußere Seite einer den ſeeliſchen Werten des deutſchen Volkes
entſprechenden Weltanſchauung iſt. Deswegen hat auch der
Führer die ſeeliſche Vertiefung des Nationalſozialismus im
deutſchen Volk in den Mittelpunkt dieſes Parteikongreſſes geſtellr.
Darauf betrat der Führer Adolf Hitler das Podium,
begrüßt von einem Beifallsorkan und Wall gereckter Arme. Auch
die meiſten Diplomaten begrüßten, ſichtlich beeindruckt von dem
großen Erleben dieſer Tage, den Führer mit dem deutſchen
Gruß, die ſchönſte Ehrung, die ſie ihm zuteil werden laſſen
konnten. Die Rede wurde immer wieder unterbrochen von
Beifallsſtürmen, und gerade diejenigen, die dem Gedankeninhalt
des Nationalſozialismus äußerlich fernſtanden, erlebten
dieſer Stunde durch die Ausführungen des Führers noch einmal
den wirklich kulturell=geiſtigen Gehalt des Nationalſozialismus
Die Rede des Führers.
„Am 30. Januar 1933 wurde die Nationalſozialiſtiſche Pe
mit der politiſchen Führung des Reiches betraut. Ende März
wa=
die nationalſozialiſtiſche Revolution äußerlich abgeſchloſſen.
geſchloſſen, inſoweit es die reſtloſe Uebernahme, der politiſche
Macht betrifft. Allein nur der, dem das Weſen dieſes gewaltiger
Ringens innerlich unverſtändlich blieb, kann glauben, daß dan
der Kampf der Weltanſchauungen ſeine Beendigung gefunden hat.
Dies wäre dann der Fall, wenn die nationalſozialiſtiſche Bewegur
ung
nichts anderes wollte als die ſonſtigen landesüblichen Parteien.
Dieſe pflegen allerdings am Tage der Uebernahme der politiſchen
Führung den Zenith ihres Wollens und damit ihrer Exiſtenz
er=
reicht zu haben.
Weltanſchauungen aber ſehen in der Erreichung der
polikiſchen Macht nur die Vorausſekung für den
Be=
ginn der Erfüllung ihrer eigenklichen Miſſion.
Schon im Wort „Weltanſchauung” liegt die feierliche
Proklama=
tion des Entſchluſſes, allen Handlungen eine beſtimmte
Ausgangs=
auffaſſung und damit ſichtbare Tendenz zugrunde zu legen. Eine
ſolche Auffaſſung kann richtig oder falſch ſein: Sie iſt der
Aus=
gangspunkt für die Stellungnahme zu allen Erſcheinungen und
Vorgängen des Lebens und damit ein bindendes und
verpflichten=
des Geſetz für jedes Wirken. Je mehr ſich nun eine ſolche
Auf=
faſſung mit den natürlichen Geſetzen des organiſchen Lebens deckt,
um ſo nützlicher wird ihre bewußte Anwendung für das Leben
eines Volkes ſein.
Daher trägt auch das unverdorbene, orimitive Volk die
natürlichſte Weltanſchauung in ſeinem Inſtinkt, der es zu
allen es betreffenden Fragen des Lebens die natürlichſte und
damit nützlichſte Haltung automatiſch einnehmen läßt.
So wie der natürliche, geſunde und unverbildete Menſch als
Einzelweſen die ſeinem Sein zuträglichſte Einſtellung zu den ihn
bewegenden und angehenden Fragen hat, aus dem Innerſten als
vollkommen natürliche Reaktion unbewußt ſchätzt, ſo wird auch
das geſunde Volk die den Bedürfniſſen ſeines eigen klaren
We=
ſens entſprechendſte Stellungnahme zu allen Lebensforderungen,
die ihm bewußt werden, einfach aus dem ihm angeborenen
Selbſt=
erhaltungstrieb inſtinktſicher finden. Die Gleichheit der
Lebe=
weſen einer beſtimmten Art erſpart damit förmlich die
Aufſtel=
lung bindender Regeln und verpflichtender Geſetze.
Erſt die phyſiſche Vermengung innerlich verſchiedenartiger
Einzelweſen verwirrt die Stellungnahme und führt zum Zwang,
den ſonſt zerſplitterten verſchiedenartigen Reaktionen eines
ſol=
chen Volkes auf die Einwirkungen und Anforderungen des
Le=
bens durch Geſetz und Regel einen einheitlichen Ausdruck zu
ermöglichen.
Da die von der Vorſehung gewollten verſchiedenen Arten der
Menſchen keine gleiche Zweckbeſtimmung erhalten haben, wird bei
der Vermiſchung derſelben für die Führung und Geſtaltung des
Lebens einer ſolchen Miſchung entſcheidend ſein, welche Teile auf
den verſchiedenen Gebieten des Exiſtenzkampfes dies ihnen
na=
türlich zu eigene Auffaſſung als allgemein verpflichtende
aufzu=
ſtellen vermögen.
Alle geſchichtlich feſtſtellbaren Weltanſchauungen ſind nur
ver=
ſtändlich in ihrer Verbindung mit den Lebenszwecken und der
Lebensauffaſſung beſtimmter Raſſen. Es iſt daher ſehr ſchwer,
zu der Richtigkeit oder Unrichtigkeit ſolcher Auffaſſungen Stellung
zu nehmen, wenn man nicht ihre Auswirkung den Menſchen
gegenüber prüft, auf die man ſie angewendet wiſſen will oder
nicht.
Denn was einem Volke natürlichſte, weil ihm angeborene
und damit zukommende Lebensäußerung iſt bedeutet für ein
anderes, weſensfremdes Volk unter Umſtänden nicht nur eine
ſchwere Bedrohung, ſondern ſogar das Ende.
Auf keinen Fall aber kann ein Volk, das ſich aus
verſchie=
denen Naſſenkernen zuſammenſetzt, ſein Leben in den
wich=
tigſten Belangen auf die Dauer von zwei oder drei
Auf=
faſſungen zu gleicher Zeit beſtimmen laſſen und nach ihnen
aufbauen.
Dies führt zwangsläufig früher oder ſpäter zur Auflöſung einer
ſolchen widernatürlichen Vereinigung. Soll dies daher
vermie=
den werden, dann iſt entſcheidend, welcher raſſiſche Beſtandteil
ſich durch ſein Weſen weltanſchaulich durchzuſetzen vermag. Das
beſtimmt dann aber die Linie, in der die Entwicklung eines
ſolchen Volkes weiterhin verläuft. Jede Raſſe handelt in der
Behauptung ihres Daſeins aus den Kräften und Werten heraus,
die ihr natürlich gegeben ſind.
Nur der heroiſch geeigneke Menſch denkk
und haundef lernaſl.
Die Vorſehung hat ihm die Vorausſetzungen hierzu gegeben.
Die von der Natur aus ſchon rein ſachlich, alſo z. B. phyſiſch
un=
heroiſchen Weſen, tragen auch in der Führung ihres
Lebens=
kampfes nur unheroiſche Züge an ſich. So ſehr es aber möglich
iſt, daß z. B. die unheroiſchen Elemente einer Volksgemeinſchaft
Einmarſch in Nürnbers.
in dieſe Richtung des Unheroiſchen die an ſich heroiſch
Veranlag=
ten hineinerziehen und damit ihres innerſten Weſens entäußern,
ſo ſehr kann auch das betont Heroiſche anderswertige Elemente
zielbewußt ſeiner Tendenz unterordnen.
Der Nationalſozialismus iſt eine Weltanſchauung. Indem
er die ihrer innerſten Veranlagung nach zu dieſer
Weltanſchau=
ung gehörenden Menſchen erfaßt und in eine organiſche
Gemein=
ſchaft bringt, wird er zur Partei derjenigen, die eigentlich ihrem
Weſen nach einer beſtimmten Raſſe zuzuſprechen ſind.
Er erkennt dabei die Gegebenheit der verſchiedenen raſſiſchen
Subſtanzen in unſerem Volke. Er iſt auch weit entfernt, dieſe
Miſchung, die das Geſamtbild des Lebensausdruckes unſeres
Vol=
kes geſtaltet, an ſich abzulehnen. Er weiß, daß die normale
Spanne unſerer Fähigkeiten durch die innere raſſiſche Gliederung
unſeres Volkes bedingt iſt. Er wünſcht aber, daß die politiſche
und kulturelle Führung unſeres Volkes das Geſicht und den
Aus=
druck jener Raſſe erhält, die durch ihren Heroismus, allein dank
ihrer inneren Veranlagung aus einem Konglomerat verſchiedener
Beſtandteile das deutſche Volk überhaupt erſt geſchaffen hat.
Der Nalionalſozialismus bekennt ſich damik zu einer
heroiſchen Lehre der Werkung des Blukes, der Raſſe
und der Peſäaiſchlelr fanfe der euſien Aucheſe.
geiehe und if fanft benif in Muierkaifſchaie
Gegenſähe zur Welkanſchauung der pazifiſtiſch=
inker=
nalionalen Demokratie und ihren Auswirkungen.
Dieſe nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung führt
zwangsläu=
fig zu einer Neuorientierung auf faſt ſämtlichen Gebieten des
völkiſchen Lebens. Die Größe der Auswirkungen dieſer
gewal=
tigen geiſtigen Revolution läßt ſich heute noch nicht annähernd
abſchätzen. So wie erſt im Laufe einer langen Entwicklung den
Menſchen der Zuſammenhang zwiſchen Zeugung und Geburt klar
wurde, ſo beginnt heute erſt der Menſchheit die Bedeutung der
Geſetze der Raſſe und ihrer Vererbung aufzudämmern. Dieſe
klare Erkenntnis und bewußte Berückſichtigung wird der
kom=
menden Entwicklung einſt als Grundlage dienen.
Ausgehend von der Erkenntnis, daß aber auf die Dauer alles
Geſchaffene nur durch dieſelben Kräfte zu erhalten iſt, die vorher
die Träger der Schöpfung waren, wird der Nationalſozialismus
im deutſchen Volke das Weſen derjenigen Beſtandteile zu
domi=
nierenden Einfluß, und damit zur ſichtbarſten Auswirkung
bringen, die die Bildung unſeres deutſchen Volkskörpers im
Laufe vieler Jahrhunderte angeregt und durchgeführt haben.
Wenn aber die nationalſozialiſtiſche Miſſion ihre innere
Be=
rechtigung erhalten ſoll, dann wird dies den deutſchen Meuſchen
aus der Tiefe einer nur materialiſtiſchen Lebensauffaſſung
her=
ausheben müſſen in die Höhe einer würdigen Vertretung deſſen,
was wir unter dem Begriff „Menſch” verſtehen wollen. Denn ſoll
dieſer wirklich einer höheren Lebensform zuzurechnen ſein, dann
muß er ſich ſelbſt vom Tier abheben. Wäre er in ſeinem Streben
immer nur innerhalb der Grenzen der primitiven Bedürfniſſe ge=
blieben, ſo hätte er ſich nie über die Sphäre des nur Animaliſchen
erhoben. Der Menſch muß auch hier ſeinem ihm oon der
Vor=
ſehung auferlegten Gebot gehorchen. Denn daß nun tatſächlich ein
Teil der menſchlichen Arten die Erfüllung ſeiner Lebensaufgaben
ſchon in der Befriedigung der niedrigſten Lebensbedürfniſſe
er=
reicht, iſt bei dieſen Völkern genau ſo natürlich, wie es
unnatür=
lich ſein würde, wenn die von der Vorſehung zu Höherem
aus=
erſehenen Raſſen entgegen der mahnenden Stimme ihres
Gewiſ=
ſens, ja dem brennenden Zwange ihres Weſens, ſich zu dieſer
pri=
mitivſten Lebensauffaſſung zurückentwickeln ſollten, oder gar, was
dasſelbe iſt, ſich dazu vergewaltigen ließen.
Da die Natur in einem ſolchen Falle nun ihren lebendigen
Widerſpruch anwendet, zog der Zwieſpalt in jene Völker ein, in
denen zwei ihrem Weſen nach verſchiedene Raſſenbeſtandteile ſich
nebeneinander ausleben wollen.
Der Menſch, der zur Befriedigung und Ausfüllung ſeines
Lebens nichts benötigt als Eſſen und Trinken, hat nie
Ver=
ſtändnis beſeſſen für den, der lieber am täglichen Brote
kargt, um den Durſt ſeiner Seele und den Hunger ſeines
Geiſtes zu ſtillen.
Es iſt dabei auch falſch, zu denken, daß der Menſch jemals fähig
ſein wird, zu begreifen oder zu faſſen, was ſelbſt zu faſſen die
Vorſehung nicht in ſeine Art gelegt hat. Sie will aber zur
Auf=
rechterhaltung jeder menſchlichen Geſellſchaft gewiſſe Prinzipien
vertreten wiſſen, ohne Rückſicht darauf, ob alle Einzelnen ſich
da=
mit einverſtanden erklären, wie auch das kulturelle Bild eines
Volkes geformt wird nach ſeinen beſten Beſtandteilen und dank
ihrer Art einzig dazu geborenen Trägern der Kultur. Was aber
den dazu nicht Geborenen dann an innerem Verſtändnis fehlt,
was ſie an Herz und Seele nie zu faſſen vermögen, das uuß durch
bewußte Erziehung ſie zumindeſtens in ſcheuen Reſpekt verſetzen.
Im übrigen müſſen ſie ja nur lernen, dieſe Lebensäußerungen
der einen Seite ihres Volkes genau ſo anzuerkennen wie die
an=
dere ſich auch mit ihrer Mentalität abfinden muß.
Es haben daher zu allen Zeiten die
Welkanſchau=
inden if ur dis Defen der Bolſf inden.
auch das Bild des kulkurellen Lebens beſtimmt.
Die Dichter haben Helden beſungen, wenn heldiſche Zeitalter
dieſe in Erſcheinung treten ließen, oder ſie ſtiegen in die
Niede=
rungen des alltäglichen Lebens, wenn die Zeit unheroiſch wurde
und ihr entſprechende Menſchen den Ton angaben. Denn niemals
kann man die Kunſt vom Menſchen trennen. Das Schlagwort, daß
gerade die Kunſt international ſei, iſt hohl und unverſtändig.
Wenn man ſchon andere Funktionen des Lebens durch Erziehung
angelernt erhalten kann, — zur Kunſt muß man geboren ſein.
D. h., die außer aller Erziehung liegende grundſätzliche
Veran=
lagung und damit Eignung iſt von entſcheidendſter Bedeutung.
Dieſe Veranlagung aber iſt ein Beſtandteil der Erbmaſſe. Nicht
jeder braucht deshalb ſchöpferiſcher Künſtler zu ſein, weil er
raſ=
ſiſch geſehen, zu dieſer beſtimmten Art zu rechnen iſt. Wohl aber
wird ſich nur auf einer ſolchen das wirkliche Genie erheben
kön=
nen, und nur dieſe Raſſe allein wird es empfinden und verſtehen.
Es iſt das Zeichen der grauenhaften Dekadenz der
vergangenen Zeik, daß ſie von „Zielen” redefe,
ohne ihre raſſiſchen Bedingkheiten zu erkennen.
Der Grieche hat nie international gebaut, ſondern griechiſch,
d. h. jede klar ausgeprägte Raſſe hat ihre eigene Handſchrift
im Buche der Kunſt, ſofern ſie nicht wie z. B. das Judentum
ohne eigentliche künſtleriſche produktive Fähigkeit iſt. Wenn
Völker aber eine artfremde Kunſt kopieren, ſo iſt dies nicht der
Beweis für die Internationalität der Kunſt, ſondern nur der
Beweis für die Möglichkeit, etwas intuitiv Erlebtes und
Ge=
ſchaffenes mechaniſch abſchreiben zu können (Beifall).
Nur dort kann man von einem wirklich verſtändnisvollen
Eingehen eines Volkes in die Kunſt eines anderen reden, wo
über alle zeitlichen und ſprachlichen Entfernungen hinweg ein
und dieſelbe raſſiſche Wurzel vorhanden iſt. Je mehr daher in
einem Volke äußerlich weltanſchaulich und damit innerlich
tat=
ſächlich ein beſtimmter Raſſenkern dominierenden Einfluß erhält,
um ſo mehr wird dann nicht nur politiſch, ſondern auch kulturell
geſehen, ſofort die Annäherung erfolgen an den Lebensaufbruch
raſſiſch ähnlich bedingter Völker und Staaten ohne Rückſicht
auf die zeitmäßige Diſtanz. Denn was immer ſich auch am
äußeren Weltbild verändern mag, die innere Veranlagung der
Raſſen ſelber verändert ſich nicht, Jahrtauſende ſind einflußlos,
ſolange nicht die Erbmaſſe ſelbſt blutmäßig verdorben wird.
Daher wird das Schönheitsideal der antiken Völker und Stagten
unvergänglich ſein, ſolange Menſchen gleicher Veranlagung, weil
gleicher Herkunft, die Erde beleben. Nicht der Stein oder die
tote Form ſind in ihrer Schönheit unvergänglich, ſondern nur
die Menſchen ſind es, die ihre Herkunft derſelben Wurzel
ver=
danken. Es iſt daher auch ein Irrtum zu glauben, daß die
ſchöpferiſche Urkraft einer Raſſe die Form ihrer künſtleriſchen
kulturellen Aeußerungen durch irgend ein ſtiliſtiſches Geſetz
be=
ſtimmt oder reglementiert erhält. Nein! Nur das
inſtinkt=
unſichere, weil raſſiſch uneins gewordene Volk, benötigt der
Regeln, um nicht den wunderbaren Faden zu verlieren, den
die unkomplizierten, weil natürlichen Repräſentanten einer
be=
gnadeten Raſſe einſt gefunden hatten.
Es iſt lächerlich, zu meinen, daß man ohne
welt=
nſchauſche eneierug un danf aiiſce änugr
einen neuen „Lebens=, Kultur= und Kunſtſtil” finden
könnke, wie es lächerlich iſt, anzunehmen, daß die
Nakur mit dieſer hellſeheriſchen Aufgabe jeden
durchſchnittlichen Skümper bekraue.
Nicht jeder Grieche konnte ein Parthenon erbauen. Aber als
ein Grieche dieſes Wunderwerk ſchuf, wußten alle, daß es die
gewaltigſte, weil herrlichſte Proklamation des griechiſchen
Weſens und Geiſtes war.
So wird die raſſiſch=weltanſchaulich fundierte Tendenz einer
Zeit auch die Tendenz und die Pſyche der Kunſt beſtimmen.
Die Raſſe, die dem geſamten Leben eines Volkes ihren Stempel
aufprägt, ſieht dann auch die Aufgaben der Kunſt mit ihren
Augen. Sie lieſt, in ſouveräner Weiſe alle Umſtände und Be=
Seite 4 — Nr. 241
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 2. September 1933
dingungen des Zweckes und Materials erfaſſend, nach ihrem
Sinn das Kunſtwerk. Allein nur der klarſte menſchliche Geiſt
kann dabei die Wege zur erhabenſten Schönheit finden. Der
letzte Maßſtab dafür aber liegt in der Erkenntnis einer kriſtall
klar erfüllten Zweckmäßigkeit. Dies hat gar nichts zu tun mit
jener vermeintlichen „Sachlichkeit”, die nicht begreifen will, daß
der Menſch animaliſche Primitivität nicht verwechſeln ſoll mit
harmoniſcher Schönheit.
Nicht jeder Künſtler wird dieſe letzte Vollendung finden;
allein alle ſollen ſie ſuchen. Jedem Volke ſind ſeine natürlichen
Grenzen gezogen. Der gottbegnadete Künſtler aber wird als die
einmal Menſch gewordene komprimierte Fähigkeit ſeines Volkes
ſtets den durchſchnittlichen, allgemeinen Erkenntniſſen voraneilen
und unbewußt jene Geſtaltung finden, die als höchſte und
erha=
benſte Schönheit empfunden und geſehen, als klarſte Zweckmäßig
keit aber oft erſt nach Jahrtauſenden bewieſen werden kann.
So wie der edle Menſch ſich gegenwärtig in beiden
Ge=
ſchlechtern ſtets der Schönheit bewußt war, um wohl erſt nach
Jahrtauſenden zu erkennen, daß die höchſte Schönheit des
Wei=
bes in der zweckmäßigen Geſtaltung und Vollendung ſeines
Kör=
pers und Weſens genau ſo wie umgekehrt auch beim Manne
liegt, ſo kann die konſtruktive und tektoniſche Form der Löſung
ihrer beiden Aufgaben dem wirklich begnadeten Künſtler
ge=
lingen, ehe noch die ſogenannte exakte Wiſſenſchaft den Beweis
für die tatſächliche ſtatiſche Richtigkeit der gefundenen Löſung zu
liefern vermag.
Wir aber wiſſen von uns, daß im Altertum und in der
neuen Zeit der ariſch=nordiſche Menſch ſtets immer die
zwingende Syntheſe gefunden hat zwiſchen der geſtellten
Aufgabe, dem Zweck und dem gegebenen Material.
Sein freier, ſchöpferiſcher Geiſt iſt ſich immer gleich geblieben, und
wenn auch Jahrhunderte lang beſtimmte Weltanſchauungen als
äußerer Ausdruck anderen Volkstums die Menſchheit unter
Stil=
geſetze zwangen, die für ihre Zeit weltanſchaulich richtig ſein
konnten, dem wahren inneren ariſchen Weſen aber widerſprachen,
ſo hat doch dieſer Geiſt immer wieder nach einem Ausweg in
ſeine eigene, wenn auch vergangene Welt geſucht.
Und es iſt daher kein Wunder, daß jedes politiſch heroiſche
Zeitalter in ſeiner Kunſt ſofort die Brücke ſucht zu einer nicht
minder heroiſchen Vergangenheit. Griechen und Römer werden
dann plötzlich den Germanen ſo nahe, weil alle ihre Wurzeln in
einer Grundraſſe zu ſuchen haben, und daher üben auch die
un=
ſterblichen Leiſtungen der alten Völker immer wieder ihre
an=
ziehende Wirkung aus auf die ihnen raſſiſch verwandten
Nach=
kommen. Da es aber
beſſer iſt. Gutes nachzuahmen, als nenes Schlechtes
zu prodnzieren,
können die vorliegenden intuitiven Schöpfungen dieſer Völker
heute als Stil ohne Zweifel ihre erziehende und führende Miſ
ſion erfüllen. In eben dem Maße aber, in dem der nordiſche Geiſt
ſeine bewußte Wiederauferſtehung erlebt, wird er die kulturellen
Aufgaben der heutigen Zeit mit nicht minder großer Klarheit,
und damit in äſthetiſcher Schönheit zu löſen haben, wie ſeine
raſſiſchen Vorfahren die ihnen geſtellten Probleme meiſterten. Es
iſt dabei ebenſo lächerlich, ja kindiſch, den von ſeinen Vorfahren
bereits gefundenen klaſſiſchen Formen und Ausprägungen künſtle
riſcher Schöpferkraft ängſtlich aus dem Wege gehen zu wollen,
wie es dumm wäre, andere Erkenntniſſe und Erfahrungen im
Leben nur deshalb abzulehnen, weil frühere Generationen ſchon
dieſe Wahrheiten gefunden hatten.
Die Menſchheit würde entarten, die Kultur ſich rückbilden,
wenn erſt die Scheu einreißt, eine brauchbare Erbmaſſe an
Le=
bens= und Kulturgütern weiterzupflegen nur deshalb, weil
deka=
dente oder raſſiſch=fremde Elemente in ihrem geiſtigen
Anarchis=
mus oder ihrer herkunftmäßig bedingten Ablehnung am liebſten
die Brandfackel an alle Leiſtungen der Vergangenheit überhaupt
legen möchten. Umgekehrt wird aber eine ſchöpferiſche Raſſe die
Geſamtſumme der Leiſtungen ihrer Vorfahren als Stil nicht zu
einem tyranniſchen Geſetz erheben dürfen, das jede weitere eigene
Leiſtung begrenzt oder gar vergewaltigt.
Nur aus Vergangenem und Gegenwärtigem zugleich baut ſich
die Zukunft auf. Der gegebene Zweck, das konſtruktive Können
der Gegenwart ſowie das techniſche Material ſind die Elemente,
aus denen und mit denen der wahrhaft ſchöpferiſche Geiſt ſeine
Werke geſtaltet, ohne Angſt, das gefundene und überlieferte Gut
der Vorfahren zu verwenden, mutig genug, das ſelbſt gefundene
gute Neue mit ihm zu verbinden! Denn es iſt ebenſo kleinlich,
beim Bau eines Theaters etwa äußerlich leugnen zu wollen, daß
wir hier nur die Erneuerer und Fortführer einer bereits ſeit
Jahrtauſenden weſentlich gegebenen Inſtitution ſind. Wie es
um=
gekehrt ebenſo unerträglich iſt, einer modernen Maſchinenfabrik
oder einem Elektrizitätswerk griechiſche oder gotiſche
Form=
elemente äußerlich aufkleben zu wollen.
Sich vor allem über ſich ſelbſt keinen Dunſt
vor=
machen! Wer Könner werden will, der muß ſich
auch ſagen, was er nicht kann. Seine Unkraft vor
ſich ſelber nicht beſchönigen oder vertuſchen. Wohl
aber lernen, ſie bei ſich ſelbſt und andern ins
Ganze zu ſehen.
Stammler.
Wovon man im Auguſt ſprach: Die Neuerungen der
Funkaus=
ſtellung. — Mehr Benzin aus Braunkohle. — Der
Deutſchland=
flug, techniſch geſehen. — Die größte deutſche Hubbrücke vollendet
Von Dr. Chriſtian Siegert.
Im Mittelpunkt der techniſchen Ereigniſſe des verfloſſenen
Monats ſtand die große Funkausſtellung zu Berlin, die teils der
gewaltigen neuen Bedeutung des Rundfunks als Mittler zwiſcher
Führer und Volk, teils der Würdigung einer zehnjährigen
rapiden Entwicklung der Rundfunktechnik gewidmet war.
Da=
techniſche Kernſtück dieſer umfaſſenden Schau bildete der
Volks=
empfänger, jenes als Gemeinſchaftsarbeit der 28 deutſchen Rund
funkapparate=Fabriken entſtandene Empfangsgerät, das bei
ſeh=
geringen Beſchaffungs= und Betriebskoſten einen Höchſtwert an
Empfindlichkeit und Leiſtung unter den Geräten ſeiner Klaſſe
aufweiſt. Vom Propaganda=Miniſterium war der Funkinduſtrie
die Aufgabe geſtellt worden, ein für breitere Volkskreiſe
er=
ſchwingliches Gerät zu ſchaffen, das den Empfang des
Orts=
bzw. Bezirksſenders und des Deutſchlandſenders garantiert. Man
löfte dieſe Aufgabe durch die Entwicklung eines Einkreis=
Zweirohr=Gerätes, das von allen Herſtellerfirmen nach dem
gleichen Bauplan und unter Verwendung übereinſtimmender
Einzelteile fabriziert wird. Die mit ihm bei einer
Prüfungs=
reiſe gewonnenen Empfangsreſultate ergaben, daß die Leiſtungen
des Gerätes in allen Gegenden größerer räumlicher Ausbreitung
vornehmlich in der nordeutſchen Tiefebene, weſentlich über das
Geforderte hinausgehen. Durch einen für den Volksempfänger
befonders gebauten Sperrkreis können durchſchlagende größere
Sender, ſelbſt in ihrer Nähe, völlig befriedigend ausgeblendet
werden. Der Preis des Geräts (76.— RM. einſchließlich
Laut=
ſprecher und Röhren) konnte durch Verzicht von Induſtrie und
Handel auf einen Teil des normalen Verdienſtes ſo niedrig
Es iſt daher auch überhaupk falſch, von einem zu
ſuchenden „Neuen Skil” zu reden, ſondern man kann
nur hoffen, daß unſer beſtes Menſchenknm von der
Vorſehung erwählt werden möge, aus dem
bluf=
mäßig bewegken inneren Weſen heraus die uns
heuke geſtellte Aufgabe genau ſo ſouverän zu löſen,
wie dies z. B. den ariſchen Völkern des Alkerkums
gelungen war.
Was dieſe, überhaupt die uns verwandte Vergangenheit, an kon
ſtruktiven und künſtleriſchen wertvollen Erfahrungen uns
über=
liefert haben, wollen wir genau ſo frei verwenden und weiter
entwickeln, wie ja auch die Kunſt der Alten ſelbſt nur das
Ergeb=
nis einer weitgeſpannten Entwicklung war. Entſcheidend iſt nur
daß wir durch das bewußte Herausſtellen der unſer Volk
tragen=
den raſſiſchen Subſtanz ſowie durch die ſouveräne Proklamierung
ihres Weſens und der ihr entſprechenden Weltanſchauung einen
Kern ſchaffen, der für lange Zeiträume ſeinen ſchöpferiſchen Geiſt
auswirken laſſen kann.
Es iſt kein Zufall, daß das weltanſchaulich verſchwommenſte
Zeitalter in ſeiner liberaliſtiſchen Freizügigkeit — ſprich
Unſicherheit — auch auf dem Gebiet des kulturellen Schaffens
unſicher war. In knapp einem Jahrhundert wurden die
Kunſtleiſtungen der Völker und Weltanſchauungen faſt
aller Zeiten durchprobiert und wieder abgelegt. In dem
ku=
biſtiſch=dadaiſtiſchen Primitivitätskult hat dieſe Unſicherheit
endlich den einzig paſſenden, weil ſicheren Ausdruck
gefun=
den. Es iſt dies die kulturelle Lebensäußerung des
kultur=
loſen Bodenſatzes der Nationen.
Der Marxismus mündet nicht nur politiſch, ſondern auch kulturell
zwangsläufig in den Nihilismus. Während ſo das offizielle
Kunſtgetriebe des Ausgangs dieſes Zeitalters nur den
widerwär=
tigſten Eindruck hinterlaſſen kann, ſind aber dennoch nicht nur
geiſtig=politiſch, ſondern auch kulturell wichtige Vorarbeiten für
die Erneuerung der Völker geſchaffen worden. So wie der
Natio=
nalſozialismus in Deutſchland die Erfüllung zahlreicher
ſehe=
riſcher Ahnungen und tatſächlicher wiſſenſchaftlicher Erkenntniſſe
iſt, ſo wurde auch unbewußt die Vorarbeit geleiſtet für eine neue
künſtleriſche Renaiſſance des ariſchen Menſchen. Sie nahm ihren
Ausgang bemerkenswerter Weiſe von den Aufgaben, für deren
Löſung Vorbilder überhaupt nicht vorhanden waren. Die
mo=
derne Technik zwang den Menſchen, eigene Wege zu ſuchen. Aus
Zweck und Material wurden nun Formen gefunden und
entwik=
kelt, die in der Aeſthetik vieler Maſchinen z. B. viel mehr griechi
ſchen Geiſt atmen, als manches ſchlecht nachempfundene Bauwerk.
Dieſes gewaltige Neugebiet hat als Neuland die geiſtigen
Denk=
mäler eines ebenſo modernen wie äſthetiſch befriedigenden
Schaf=
fens aufzuweiſen.
Von hier aus geht über die neuartigen Bauſtoffe wie Stahl.
Eiſen, Glas, Beton uſw. die Entwicklung zwangsläufig einen den
Bauzwecken und dieſen Materialien entſprechenden Weg. Aber
auch hier iſt nicht jeder Durchſchnittsmenſch berufen,
Unſterbliche=
zu leiſten.
Wer nur das Neue ſieht um des Neuen willen, verirrt ſich nur
zu leicht in das Gebiet der Narreteien, da das Dümmſte, in Stein
und Material ausgeführt, natürlich um ſo leichter das wirklich
Neuartigſte zu ſein vermag, als ja in früheren Zeitaltern nicht
jedem Narren genehmigt wurde, die Umwelt durch die
Ausgebur=
ten ſeines kranken Hirns zu beleidigen.
Unter der Parole „neu ſein um jeden Preis” kann jeder
Stümper etwas Beſonderes leiſten. Man ſoll ſich aber hüten, in
ſolchen Experimenten allein ſchon den Beweis für die Bedeutung
eines Menſchen und ſeiner Arbeit ſehen zu wollen.
Nur wenigen Gottbegnadeten hat zu allen Zeiten die
Vor=
ſehung die Miſſion aufgegeben, wirklich Neues zu geſtalten. Da
mit ſind dieſe aber die Wegweiſer für eine lange Zukunft, und es
gehört nicht zur Erziehung einer Nation, den Menſchen vor dieſen
Großen die nötige Ehrfurcht beizubringen; denn ſie ſind die
Fleiſchwerdung der höchſten Werte eines Volkes. Sie haben nicht
geſchaffen, von der krankhaften Vorſtellung beherrſcht, um jeden
Preis Neues hervorzubringen, ſondern ſie ſchufen Neues, weil ſie
das Beſte ſchaffen wollten und damit auch ſchaffen mußten.
Das „Noch=nicht=Dageweſene” iſt kein Beweis für die Güte
einer Leiſtung, ſondern kann genau ſo gut der Beweis für ihre
noch nicht dageweſene Minderwertigkeit ſein. Wenn daher ein
ſogenannter Künſtler ſeine einzige Lebensaufgabe nur darin ſieht,
eine möglichſt wirre und unverſtändliche Darſtellung von den
Lei=
ſtungen der Vergangenheit oder auch der Gegenwart hinzuſtellen,
dann werden immerhin die wirklichen Leiſtungen der
Vergangen=
heit Leiſtungen bleiben, während das künſtleriſche Geſtammel eines
gehalten werden, daß das Gerät um mehr als 50 RM. unter
den anderen Geräten ſeiner Klaſſe liegt.
Im übrigen ſtand die Funkausſtellung im Zeichen der neuen
Röhren — Hexode, Hochfrequenzpenthode, Binode —, durch die
eine ſehr erhebliche Leiſtungsſteigerung bzw. Verbeſſerung der
Empfänger möglich geworden iſt und auch ganz neue
Konſtruk=
tionen ermöglicht wurden. Das gilt beſonders für den kleinen
Superhet=Empfänger mit drei bis vier Röhren, der eine der
intereſſanteſten Neuerungen der diesjährigen Ausſtellung
dar=
ſtellt. Die Superhet=Schaltung verdankt ihre in den letzten
Jahren ſo rapide geſtiegene Beliebtheit dem Umſtand, daß ſie
eine abſolut ſcharfe Trennung benachbarter Sender möglick
macht, die auch bedienungstechniſch äußerſt einfach zu
verwirk=
lichen iſt. Sie unterſcheidet ſich alſo grundſätzlich von der
„Geradeaus=Schaltung” bei der eine hohe Trennſchärfe nur
mit mehreren Kreiſen und Röhren zu erzielen iſt, dadurch, daß
man bei ihr auch ſchon mit wenigen Röhren eine völlig
aus=
reichende Selektivität erhält. Man kann alſo Dreirohr=Empfänger
deren Trennſchärfe bei Geradeausſchaltung für einen
befriedigen=
den Fernempfang nicht ausreicht, in Superſchaltung zwar nicht
weſentlich empfindlicher, jedoch mit einer praktiſch abſoluten
Trennſchärfe herſtellen und das in einer Preislage, in der
bis=
lang ein Gerät derart hoher Selektivität nicht zu haben war.
Auf dem Gebiete der Benzingewinnung aus Kohle konnten
in den letzten Monaten Fortſchritte erzielt werden, die für die
künftige Entwicklung der deutſchen Treibſtoffverſorgung von
allergrößter Bedeutung zu werden verſprechen. Der bedeutendſte
Erfolg der deutſchen Chemiker und Ingenieure beſteht woh
darin, daß ſie die „katalytiſche Druckhydrierung”, das heißt die
Waſſerſtoffanlagerung unter hohen Drucken und bei
Anweſen=
heit ſpezieller Kontaktſubſtanzen, ſoweit durchbilden und
weiter=
entwickeln konnten, daß heute nicht nur eine Fabrikation von
Kunſtbenzin in großem Maßſtab möglich und rentabel geworden
iſt, ſondern auch das techniſche Verfahren weiteſtgehend der
jeweiligen Marktlage angepaßt werden kann. Wie dieſe An
paſſung etwa ausſieht, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre:
Urſprünglich wurde in Leuna Braunkohle „benziniert” ſpäter
ging man zur Verarbeitung von Braunkohlenteeröl über, weil
es ſich als wirtſchaftlicher erwies, die Braunkohle zunächſt zu
verſchwelen, den dabei entſtehenden Grudekoks unter den Keſſeln
der Kraftanlagen zu verfeuern und das gewonnene Teeröl dann
in Kunſtbenzin überzuführen. Als mit dem Rückgang der
Stick=
ſtoffproduktion in Leuna der Kraftbedarf für die geſamten dor
befindlichen Werksanlagen ſank, wurde es wieder zweckmäßiger,
zur direkten Braunkohlehydrierung zurückzukehren. Dieſe
Um=
ſtellung iſt jetzt im Gange. Gegenwärtig wird etwa ein Drittel
der deutſchen Kunſtbenzinproduktion aus Braunkohle direkt
ge=
wonnen, ein weiteres Drittel wird aus Braunkohlenteer und
der Reſt wird aus deutſchem Erdöl erzeugt. Wirtſchaftlich von
Bedeutung iſt die Tatſache, daß die heutige
Kunſtbenzinproduk=
tion mit dem Auslandsbenzin wettbewerbsfähig iſt unter der
ſolchen malenden, muſizierenden, bildhauenden oder bauenden
Scharletans einſt nur ein Beweis ſein wird für die Größe des
Zerfalles einer Nation.
Es iſt dabei auch unmöglich, daß ein ſich ſo herabwürdigender
Mann plötzlich wieder umlernen und Beſſeres ſchaffen könnte. Er
iſt wertlos und wird wertlos bleiben. Er hat verſagt, weil ihm
die Berufung zum allerhöchſten und damit die natürlichſte
Auszeich=
nung gefehlt hat. Durch bewußte Verrücktheiten ſich auszuzeichnen
und damit die Aufmerkſamkeit zu erregen, das zeugt aber nicht
nur von einem künſtleriſchen Verſagen, ſondern auch von einem
moraliſchen Defekt.
1u1
Die Kunſt iſt eine erhabene und zum Fanalismus
verpflichkende Miſſion. Wer von der Borſehung
aus=
erſehen iſt, die Seele eines Volkes der Mikwelk zu
enthüllen, ſie in Tönen klingen oder in Skeinen
ſprechen zu laſſen, der leidet unter der Gewalt des
allmächtigen, ihn beherrſchenden Zwanges, der wird
ſeine Sprache reden, auch wenn die Mitwelt ihn nicht
verſtehl oder verſtehen will, wird lieber jede Nol
auf ſich nehmen, als auch nur einmal dem Stern
un=
kreu zu werden, der ihn innerlich leikef.
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung und Staatsführung dar
auch auf kulturellem Gebiet nicht dulden, daß ſolche Nichtskönner
oder Gaukler plötzlich ihre Fahne wechſeln und ſo, als ob nichts
geweſen wäre, in den neuen Staat einziehen, um dort auf dem
Ge=
biete der Kunſt und Kultur=Politik abermals das große Wort zu
führen.
Ob die Vorſehung uns alle die Männer ſchenkt, die dem
poli=
tiſchen Wollen unſerer Zeit und ſeinen Leiſtungen einen
gleich=
wertigen kulturellen Ausdruck zu ſchenken vermögen, wiſſen wir
nicht. Aber das eine wiſſen wir, daß
unker keinen Umſtänden die Repräſenkanken des
Verfalles, der hinker uns liegk, plöhlich die
Fahnen=
kräger der Zukunfk ſein dürfen.
Entweder waren die Ausgeburten ihrer damaligen Produktion
ein wirklich inneres Erleben, dann gehören ſie als Gefahr für
den geſunden Sinn unſeres Volkes in ärztliche Verwahrung, oder
es war dies nur eine Spekulation, dann gehören ſie wegen
Be=
truges in eine dafür geeignete Anſtalt. Auf keinen Fall wollen
wir den kulturellen Ausdruck unſeres Reiches von dieſen
Elemen=
ten verfälſchen laſſen; denn das iſt unſer Staat und nicht der
ihre.
Dieſer neue Staat wird aber der Pflege des Kulturellen eine
ganz andere Aufmerkſamkeit ſchenken als der alte. Indem der
Nationalſozialismus den Anſpruch derjenigen Beſtände unſeres
Volkskörpers, die ſeine Bildung einſt einleiteten und
durchführ=
ten, auf beſondere Bevorzugung ihres Weſens anerkennt, muß er
dies auch moraliſch begründen. Die Befriedigung der
animali=
ſchen Bedürfniſſe liegt im Weſen aller Menſchen. Keine Art
könnte daraus die beſondere Berechtigung ableiten, andere zu
führen oder gar zu beherrſchen. Was den Menſchen allein dafür
auserwählt erſcheinen laſſen kann, iſt die erſichtliche Fähigkeit,
ich über das Primitive zu erheben und die gemeinen Züge des
Lebens zu veredeln. Immer aber wird die politiſche Führung
ſtofflich und tatſächlich die Vorausſetzung liefern müſſen für das
Wirken der Kunſt. Selbſt wenn ein Volk erliſcht und Menſchen
ſchweigen, werden dann die Steine reden, ſolange das eigene
Volk lebt oder es andere Völker gibt mit annähernd gleichem
kulturellem Vermögen. Es wird daher jedes große politiſche
Zeitalter in der Weltgeſchichte das Recht des Daſeins durch die
ſichtbarſte Urkunde ſeines Wertes ſich ausſtellen, die es gibt, durch
ſeine kulturellen Leiſtungen.
Die Meinung, daß in materiell dürftigen Zeiten kulturelle
Fragen in den Hintergrund treten müßten, iſt ebenſo töricht wie
gefährlich. Denn wer die Kultur etwa nach der Seite ihres
materiellen Gewinnes hin einſchätzen will, oder auch nur zu
be=
urteilen trachtet, hat keine Ahnung ihres Weſens und ihrer
Auf=
gaben. Gefährlich aber iſt dieſe Auffaſſung, weil ſie damit das
geſamte Leben auf ein Niveau herabdrückt, auf dem endlich
höch=
ſtens noch die Zahl der Minderwertigen entſcheidet.
Gerade in einer Zeit wirtſchaftlicher Nöte und Sorgen iſt es
wichtig, allen Menſchen klar zu machen, daß eine Nation auch
noch höhere Aufgaben beſitzt, als im gegenſeitigen wirtſchaftlichen
Egoismus aufzugehen. Die Kulturdenkmäler der Menſchheit
Vorausſetzung, daß man ihr den Zollſchutz in bisheriger Höhe
zugutebringt. Mit anderen Worten: deutſches Kunſtbenzin aus
Braunkohle kann auf Grund der neueſten techniſchen Fortſchritte
zu dem Preis hergeſtellt und abgeſetzt werden, den der deutſche
Importeur für verzolltes Auslandsbenzin zu zahlen hat! T
Staat würde alſo bei einem ſtärkeren Ausbau der deutſchen
Kunſtbenzinerzeugung zwar Zolleinnahmen verlieren, jedoch
ge=
waltige Deviſenerſparniſſe, entſprechend der Verringerung der
ausländiſchen Oeleinfuhr, erzielen können.
Der Deutſchlandflug, das flugſportliche Ereignis der letzten
Monatshälfte, bedeutet techniſch betrachtet einen intereſſanten
Wettbewerb der Kleinmotoren. Ihre Leiſtungsfähigkeit und
Zu=
verläſſigkeit iſt ja für das Ergebnis derartiger Unternehmen von
erheblicher Bedeutung. Ein Ueberblick über die Motoren der
heutigen Sportflugzeuge zeigt den Sternmotor in Front. Er iſt
ſetzt bis zu Dauerleiſtungen von 50 PS herab entwickelt worden,
wobei das Gewicht nur wenig mehr als 1 Kilogramm pro PS
beträgt und der geſamte Durchmeſſer auf etwa 70 Zentimeter
beſchränkt werden konnte, ſo daß ſich ein recht günſtiger Einbau
in die Zelle ergibt. Im ganzen laſſen die Leiſtungs= und
Ge=
wichtsziffern erkennen, daß trotz Steigerung der Dauer= und
Höchſtleiſtungen die Gewichte niedriger werden. Trotzdem wird
eine erhebliche Betriebsſicherheit erreicht. Auch der
Reihen=
motor iſt vertreten, er iſt ebenfalls bis zu Leiſtungen von 60 PS
herab entwickelt worden. —
Ein bemerkenswertes Bauwerk geht in dieſen Tagen ſeiner
Vollendung entgegen: die Hubbrücke über die Peene be=
Karnin. Es handelt ſich dabei um den Neubau der
Eiſenbahn=
brücke zwiſchen Uſedom und dem Feſtland am Stettiner Haft
im Zug der Strecke Berlin—Swinemünde. Dieſe bisher als
Drehbrücke ausgeführte Brücke iſt jetzt zu einer Hubbrücke
um=
gebaut worden, das heißt, derjenige Teil der Brückenfahrbahn,
der, um den Schiffsverkehr zu ermöglichen, zeitweiſe
aus=
gefahren werden muß, wird nach Bedarf wie die Kabine eines
Fahrſtuhls in die Höhe gehoben. Zwei Minuten dauert das
Emporfahren einer Brückenplatte, in dieſer Zeit fährt ſie in
ihrem Führungsgerüſt 25 Meter hoch.
Von der Landesuniverſität Gießen. Der Profeſſor an der
Univerſität Jena. Dr. H. W. Johann Duken, hat den an
ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl für Kinderheilkunde an
unſerer Univerſität angenommen.
Der planmäßige
außer=
ordentliche Profeſſor an unſerer Univerſität, Dr. Hellmut
Becher, hat den an ihn ergangenen Ruf als ordentlicher
Pro=
feſſor für Anatomie und Direktor des Anatomiſchen Inſtituts an
unſerer Univerſität angenommen.
Der Privatdozent an
unſe=
rer Landesuniverſität, Dr. Karl Engiſch, dem kürzlich der
Lehrſtuhl für Straf= und Prozeßrecht an unſerer Univerſität
an=
geboten wurde, hat jetzt von dem Badiſchen Kultusminiſterium
einen ehrenvollen Ruf auf den frei gewordenen Lehrſtuhl für
Straf cht an der Univerſität Heidelberg erhalten.
Samstag, 2. September 1933
waren noch immer die Altäre der Geſinnung auf ihre beſſere
Miſſion und hohe Würde. Wenn Völker dies nicht mehr wiſſen
wollen, dann haben ſie den beſſeren Beſtandteil ihres Blutes
bereits verloren und ihr Untergang iſt nur mehr eine Frage der
Zeit. Indem wir aber überzeugt ſind von dem inneren Wert
des deutſchen Volkes, wollen wir dafür ſorgen, daß es durch ſeine
politiſche und ſtaatliche Führung Gelegenheit erhält, dieſen
ſei=
gen Wert auch unter Beweis zu ſtellen.
Mögen ſich die deutſchen Künſtler ihrerſeits der
Auf=
gabe bewußk ſein, die ihnen die Nakion überträgk.
da Torheik und Unrecht die Welt zu beherrſchen
ſcheinen, rufen wir ſie auf, die ſtolzeſte Verkeidigung
des deutſchen Volkes mik zu übernehmen durch die
deutſche Kunſt.
Nachdem der Führer geſprochen hatte, wurde ihm mit
brau=
ſendem Beifall gedankt. Die Kundgebung ſchloß mit dem vierten
Satz der C=Moll=Symphonie von Brahms. Die Schlußworte
ſprach wieder Alfred Roſenberg. Durch eine enge Mauer
begei=
ſterter Menſchen ſchritt dann der Führer, gefolgt von ſeinen
Ge=
treuen, auf die Straße hinaus, wo der Jubel der Menſchen durch
ſein Erſcheinen ſich zu einem minutenlangen Schrei ſteigerte. Faſt
alle Sperren wurden immer wieder durchbrochen, und SA.= und
SS.=Männer hatten alle Mühe, mit freundlichen Worten die
Menge zurückzuhalten, um dem Führer wenigſtens die Abfahrt
zu ermöglichen. Durch ein Spalier von vielen Tauſenden,
ge=
ehrt wie niemals zuvor ein Fürſt, fuhr der Führer dann zu
ſei=
nem Hotel zurück.
Am Abend fand im Nürnberger Opernhaus eine
Feſtauffüh=
rung von Wagners „Meiſterſingern” ſtatt. Trotz eines leichten
Sprühregens hielt die Menge ununterbrochen aus, bis der
Füh=
rer erſchien, dem wieder begeiſterte Ovationen dargebracht wurden.
*
Im Rahmen des Reichsp
rteitages fand eine Reihe von
Son=
dertagungen ſtatt, ſo der NSDAP.=Preſſe, des NS.=Lehrerbundes.
NS.=Aerztebundes, der NSBO., der NS.=Juriſten und der
Gau=
propagandaleitungen. Hierbei ſprach Reichspropagandaminiſter
Dr. Goebbels über die propagandiſtiſche Arbeit vor und nach der
Machtergreifung.
Weitere Sondertagungen hielten die kommunalpolitiſche Ab
teilung der Partei, die Schulungsleiter, bei denen
Reichs=
ſchulungsleiter Gohdes mitteilte, daß außer den bisher
eingerich=
teten Schulen noch die Einrichtung von zwei ſtaatlichen Schulen
für Wirtſchaft und Arbeit und eine Hochſchule der Arbeit unter
Mitwirkung des Reichsſchulungsamtes der PO. beabſichtigt ſeien,
ſowie der nationalſozialiſtiſche Studentenbund und der
Kampf=
bund Deutſcher Architekten und Ingenieure.
In Nürnberg werden ſtatt der urſprünglich vorgeſehenen 342
Sonderzüge nunmehr aſt 400 Sonderzüge alle mit 11—1400
In=
ſaſſen neben den fahrplanmäßigen Zügen eintreffen.
Zur Nebenbeſchäftigung der Beamten.
Zu Kapitel IV des Geſetzes zur Aenderung von
Vor=
ſchriften auf dem Gebiete des allgemeinen Beamtenrechts vom
30. Juni 1933 ſind Durchführungsbeſtimmungen erlaſſen worden.
Danach gilt als genehmigungspflichtige Nebenbeſchäftigung der
Beamten jede Tätigkeit, bei welcher durch Arbeitsleiſtung
irgend=
welcher Art eine Vergütung erzielt wird. Von der
Genehmigungs=
pflicht ſind freundſchaftliche Hilfe, bei der eine Vergütung in
Geld nicht gewährt wird, ſowie einzelne Nebenbeſchäftigungen
geringen Umfangs ausgenommen, für die Vergütung im Werte
bis zu 30 RM. gewährt werden, wenn ſie nicht öfter als
fünf=
mal im Jahre ausgeübt werden. Den geſetzlichen Beſtimmungen
über Nebenbeſchäftigungen der Beamten unterliegen auch
ärzt=
liche, tierärztliche und zahnärztliche Beamte. Bis zu einer
be=
ſonderen Reichsgeſetzlichen Regelung kann die Ausübung der
Privatpraxis aus dienſtlichen Gründen genehmigt werden.
Be=
reits erteilte Genehmigungen ſind nachzuprüfen. Wird die
Genehmigung widerrufen, ſo kann den Beamten eine
ange=
meſſene Friſt zur Löſung eingegangener vertaglicher
Verpflich=
tungen bewilligt werden.
Jahreshöchſtbeträge ſind feſtgeſetzt für Zulagen und
Ver=
gütungen, die ausnahmsweiſe auf Grund des Haushaltsrechts
zur Verfügung geſtellt werden. Ferner iſt beſtimmt, welche
Be=
träge einem Beamten als Pauſchalaufwandsentſchädigung
be=
laſſen werden können, wenn ihm für eine auf Vorſchlag oder
auf Veranlaſſung ſeiner vorgeſetzten Dienſtſtelle übernommene
Nebentätigkeit im Vorſtand oder Aufſichtsrat einer auf Erwerb
gerichteten Geſellſchaft oder Genoſſenſchaft eine Vergütung
ge=
währt wird. Soweit den Beamten Vergütungen zufließen, die
ihm hiernach nicht belaſſen werden können, ſind ſie an die Kaſſe
der vorgeſetzten Behörde abzuführen.
h‟
Ous „Bluanbug,
ein Tommarſiiſches Machleeer.
Das von dem Internationalen Unterſuchungsausſchuß zur
Aufklärung des Reichstagsbrandes herausgegebene „Braunbuch”
findet in der engliſchen Preſſe eine uneinheitliche, vorwiegend
ablehnende Beurteilung. So ſchreibt ſogar die „Morningpoſt”,
daß das Buch, das ſich offenbar gegen den Nationalſozialismus
wenden ſolle, ſeinen Zweck offenſichtlich vollkommen verfehle. Es
enthalte eine geräuſchvolle Propaganda für die deutſche
Kommu=
niſtiſche Partei. Dabei ſei es manchmal ſchwer, zu unterſcheiden,
ob ſich die Polemik gegen die deutſche Sozialdemokratie oder
ge=
gen Hitler wende. Vieles ſei unglaubwürdig. Der unbefangene
Leſer werde nach der Lektüre des Buches eher geneigt ſein, für
Hitler, als für ſeine Gegner zu empfinden. Im übrigen vermißt
das Blatt Tatſachen, aus denen ſich eine Zuſtändigkeit der
Ver=
faſſer für die Beurteilung des Reichstagsbrandes herleiten ließe.
Falſches Gerücht.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Dem Vernehmen nach ſoll von einer Stelle das Gerücht
ver=
breitet ſein, daß alle im einſtweiligen Ruheſtand befindlichen
Beamten ohne weiteres in den endgültigen Ruheſtand verſetzt
würden. Dieſem Gerücht wird mit aller Entſchiedenheit
ent=
gegengetreten. Ich weiſe hierbei auf die Verfügung des Herrn
Reichsminiſters des Innern vom 7. 8. 1933 beſonders hin, nach
welcher beiWiederbeſetzung von Stellen ſowie bei Neuernennungen
und Beförderungen ſoweit irgend möglich auf dienſtfähige und
nationalgeſinnte Warteſtandsbeamte zurückzugreifen iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Umbeſekzungen in der Reichswehr.
Ritter von Leeb,
bisher Kommandeur der VII. Diviſion und Oberbefehlshaber im
Wehrkreis VII, wurde zum Oberbefehlshaber der Gruppe II
ernannt.
Generalleutnant Beck,
Generalleutnant Adam,
bisher Kommandeur der I. Kav.= bisher Chef des Truppenamts,
Diviſion, wurde zum Chef des übernimmt den Befehl im
Truppenamts ernannt.
Wehrkreis VII.
*
Ber ſind Die angeiichen eheiften.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
GP. London, 29. Auguſt.
Die kürzlich bekannt gewordene Nachricht, daß im
König=
reich Irak ein Zuſammenſtoß zwiſchen aſſyriſchen Chriſten und
„irregulären Polizeitruppen” des Irak ſtattgefunden habe, und
daß dabei über 500 Aſſhrier, darunter viele
fried=
liche Dorfbewohner, aufs grauſamſte
hinge=
chlachtet worden ſeien, kam der Weltöffentlichkeit völlig
überraſchend, und ſo mancher Zeitungsleſer wird ſich wohl
ge=
fragt haben, um welch einen Volksſtamm es ſich hier handelt,
und welches die Zuſtände ſind, die zu dieſem fürchterlichen
Blut=
bad geführt haben? Die Aſſyrier ſind ein altes Kulturvolk und
ihr Name iſt beſtens aus der Bibel bekannt. Es dürfte jedoch
nicht allgemein bekannt ſein, daß der Reſt der aſſyriſchen
Urbe=
völkerung heute in zwei völlig verſchiedene Volksſtämme
zer=
fällt. Dieſes ſind die chaldäiſchen Aſſyrier, die im Gebiet des
heutigen Moſſul leben, und die neſtorianiſchen Aſſyrier, die bis
Kriegsende im Gebiet von Hakkiari, in den Bergen des
Kur=
diſtan anſäſſig waren. Lediglich von letzteren iſt zur Zeit die
Rede. Die neſtorianiſchen Aſſyrier waren, im Gegenſatz zu den
chaldäiſchen, ſeit jeher tapfere Bergbewohner. In ihrem
Aeußern, ihrer Kleidung und ihrer Lebensweiſe gleichen ſie
ihren Erzfeinden, den Kurden, in deren Mitte ſie leben. Die
neſtorianiſchen Aſſyrier ſind, wie der Name ſagt, Chriſten. Die
Tragik ihrer Lage rührt vor allem daher, daß ſie ſtets gegen die
Unterdrüszckungsverſuche der Mehrheitsvölker anzukämpfen haben
Die neſtorianiſchen Aſſyrier waren einer der erſten
Volks=
ſtämme der Geſchichte, der den chriſtlichen Glauben angenommen
hatte. Ihre Sprache iſt heute faſt unverändert die gleiche, wie
ſie es zur Zeit Chriſti Geburt geweſen. Sie ſind in ihren
Sitten und Gebräuchen lebende Ueberbleibſel
des alten Teſtaments. Sie glauben an Wunder und
Zeichen und bringen gelegentlich ſogar noch Tieropfer dar. Das
Haupt der neſtorianiſchen Aſſyrier iſt ein Patriarch, der ihr
weltlicher und geiſtlicher Führer zugleich iſt. Sein Titel lautet:
„Mar Schimun”. Das Patriarchat iſt erheblich und ruht ſeit
über 200 Jahren in der gleichen Familie. Vor dem Kriege
waren ſämtliche Aſſyrier Untertanen der Türkei. Doch bei
Aus=
bruch des Weltkrieges erhoben ſich die neſtorianiſchen Aſſyrier
gegen die türkiſche Herrſchaft und fochten auf der Seite der
ihnen glaubensverwandten Ruſſen. Die Biſchöfe der Aſſyrier
waren ihre Generäle. Und je fanatiſcher der einzelne aſſyriſche
Soldat ſeinem Glauben anhing, deſto tapferer focht er gegen
eine Feinde, die Türken und Kurden, denen er an Wildheit und
Grauſamkeit in nichts nachſtand. Der Zuſammenbruch des
ruſ=
ſiſchen Reiches ſtellte dann die Aſſhrier abermals vor eine
Schickfalswendung: der geſamte Volksſtamm ſetzte ſich mit wahr=
haft bibliſcher Entſchlußkraft in Bewegung, wanderte durch
Perſien nach dem Irak, wo ſich damals die britiſche
Heeres=
leitung befand, und legte ſein Schickſal in die Hände der bri
tiſchen Macht. Die Briten ſicherten den Aſſyriern gewiſſe
auto=
nome Rechte zu, und veranlaßten unter anderem, daß der damals
noch unmündige Patriarch, der gegenwärtige Mar Schimun,
nach England zur Erziehung geſandt wurde.
Der gegenwärtige Mar Schimun — ein junger Mann von
kaum 25 Jahren — iſt das jüngſte kirchliche Oberhaupt der Welt
Vor wenigen Jahren noch war er ein Schulbube in einer der
ariſtokratiſchen Erziehungsanſtalten Englands. Doch trotz der
engliſchen Erziehung iſt der junge Mar Schimun in jedem Zoll
ein aſſyriſcher Fürſt. Seine Geſichtszüge ähneln jenen alten
aſſyriſchen Basreliefs, die man in den Muſeen ſieht. Und
ein ganzes Sinnen und Trachten iſt auf das
zu=
künftige Schickſal jenes uralten Kulturvolkes
gerichtet, an deſſen Spitze die Vorſehung ihn
geſtellt hat. Vor einiger Zeit, vor der Aufnahme Irafs
in den Völkerbund, unternahm der junge Patriar= eine Reiſe
nach Genf und London, um ſich für die Rechte ſeines
Volks=
ſtammes einzuſetzen. Ihm ſchwebt als Ideal eine Art
Ver=
einigtes Königreich aller Aſſyrier vor. Zum mindeſten wünſcht
er aber die den Aſſyriern während des Krieges zugebilligten
religiöſen und politiſchen Rechte wiederhergeſtellt zu ſehen. Von
dieſem Ziele iſt man jedoch zur Zeit ſehr weit entfernt. Bei
der Aufnahme Iraks in den Völkerbund wurde den Aſſyriern
allerdings ein Minimum der üblichen Minderheitenrechte
zuge=
billigt und ein Siedlungsprojekt in Ausſicht genommen. Nichts
von all dem iſt jedoch verwirklicht worden. Das Land ihrer
Väter, das Gebiet von Hakkiari, im nördlichen Kurdiſtan, iſt
im türkiſchen Beſitz geblieben und gleicht heute, öde und
ver=
laſſen, einer Wüſte. Weder die Türkei, noch Perſien, noch das
Königreich Irak ſind gewillt, dieſer kleinen chriſtlichen
Minder=
heit eine dauernde Heimat zu gewähren. Es handelt ſich hier
um einen der vielen verhängnisvollen Fehler der
Friedens=
ſtifter von 1919, die es nicht verſtanden hatten, das Schickſal
der Afſhrier befriedigend zu regeln. Die Regierung von
Ira=
hält ſich nun nicht im geringſten an die gegenüber der aſſyriſchen
Minderheit eingegangenen Verpflichtungen. Um die äußerſt
milden britiſchen Ermahnungen kümmert ſie ſich überhaupt nicht.
Der junge Patriarch wurde von ihr längere Zeit gefangen
ge=
halten und iſt jetzt des Landes verwieſen worden. Und das
in den erſten Tagen des Auguſt ſtattgefundene Blutbad zeigte
nur zu deutlich, daß die Regierung des Irak nicht einmal davor
zurückſchreckt, genau wie die türkiſche Regierung es einſt mit der
Armeniern tat, gegen friedliche aſſyriſche Dorfbewohner
be=
waffnete kurdiſche Banden loszulaſſen. Eine gröbere
Vergewal=
tigung einer rechtloſen Minderheit durch ein Mehrheitsvolk
läßt ſich kaum denken. Und wenn je, ſo iſt es heilige Pflicht
des Völkerbundes, mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden
Mit=
teln hier einzugreifen und die Rechtslage wieder herzuſtellen.
Nr. 243 — Seite 5
Rafanorärafe aus Bürts.
Sinanzpolikiſche und außenpolitiſche Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 1. September.
Frankreichs innenpolitiſche Situation verdüſtert ſich zuſehends.
Die finanzpolitiſchen Sorgen und die Fragen der Ueberſteuerung
haben zu einer latenten Unruhe in der öffentlichen Meinung
ge=
führt. Man fragt ſich tagtäglich, ob die notwendigen
Sparmaß=
nahmen und adminiſtrativen Vereinfachungen auf dem üblichen
parlamentariſchen Wege erreicht werden können. Iſt eine
Re=
form der Politik notwendig — und immer weniger wird daran
gezweifelt —, ſo möchte man keinesfalls die Stunde abwarten, da
ſich die Ereigniſſe von ſich aus überſtürzen, ſondern planmäßig
vorgehen. Die Regierung, mit Daladier an der Spitze, hütet
ſich, mit dieſen Problemen ſich öffentlich auseinanderzuſetzen.
Allerdings, wenn Daladier Erklärungen macht, ſo trägt das
ge=
wöhnlich nicht viel zur Beruhigung — in Europa bei. Zuletzt
hielt er es für richtig, vor der Rechten eine kleine Verbeugung
zu machen, und zwar hinſichtlich der Außenpolitik. Er ermutigte
den Preſſefeldzug gegen Deutſchland, und damit iſt der Rechten
ein Dienſt getan. Die außenpolitiſche Richtung aber, welche die
Regierung Daladier einſchlägt, löſt trotz alledem auch rechts
Be=
unruhigung aus. Insbeſondere gilt das für die Annäherung an
Rußland. Dieſe Annäherung iſt die Folge einer ganz einſeitigen
Auffaſſung der Lage in Europa, ſie findet deshalb auch dort
Kri=
tiker, wo man ſonſt für gewöhnlich nicht für die Verſtändigung
in Europa und die Verſtändigung mit Deutſchland hinarbeitet.
Man mißtraut den Sowjets, und dieſes Mißtrauen iſt nicht zu
überwinden. Man behauptet auch, daß Moskau noch niemals ſo
ſchwach war wie heute, nicht einmal 1921. Die Berichte aus
Rußland über die inneren Zuſtände lauten ſchauerlich. Der Wert
der ruſſiſchen Freundſchaft iſt alſo ſehr zweifelhaft, andererſeits
ſcheint es wahrſcheinlich, daß, wenn die Sowjets die jetzigen
Schwierigkeiten überwinden, wieder eine Welle der
revolutionä=
ren Propaganda entfeſſeln werden, ſchon um ihre äußere
Poſi=
tion zu befeſtigen
Die Stimmung in Frankreich wird auch durch die
internatio=
nalen Geldſchwierigkeiten ſehr ungünſtig beeinflußt. Man hört
nichts über die Stabiliſierung der angelſächſiſchen Währungen,
dafür aber immer wieder unkontrollierbare Gerüchte über den
Schweizer Franken und den holländiſchen Gulden. Sie tragen
viel zur Nervoſität in der Wirtſchaft bei, ebenſo wie die
ungün=
ſtigen Urteile über das Experiment Rooſevelts; ſie haben zuerſt
die öffentliche Meinung in Amerika verſtimmt und jetzt
beun=
ruhigen ſie die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe. Dennoch vermag
man ſich nicht zu entſchließen, die ewigen Kaſſandrarufe zu
unter=
laſſen.
Pariſer Kabinettsrak.
TU. Paris, 1. September
Freitag vormittag fand im Kriegsminiſterium der erſte
fran=
zöſiſche Kabinettsrat nach den Sommerferien ſtatt.
Miniſterprä=
ſident und Kriegsminiſter Daladier unterrichtete den
Kabi=
nettsrat über die Ergebniſſe ſeiner Beſichtigungsreiſe in das
öſt=
liche Befeſtigungsgebiet. Außenminiſter Paul=Boncour gab
einen Ueberblick über die außenpolitiſche Geſamtlage. Ferner
befaßte ſich der Kabinettsrat u. a. mit den Richtlinien, die in
Zukunft für die Verteilung der Kontingente auf die Erzeugniſſe
maßgebend ſein ſollen, deren Einfuhr ab 1. Oktober genehmigt
werden ſoll.
EP. London, 1. September
Nach einer Meldung des „Daily Herald” iſt Japan damit
be=
ſchäftigt, ſeine Seerüſtungen über die im Waſhingtoner und
Lon=
doner Flottenvertrag feſtgeſetzten Kontingente hinaus fieberhaft
zu verſtärken. Das Blatt behauptet, daß dieſe geheimen Rüſtungen
vornehmlich aus U=Booten und U=Boots=Jägern beſtehen. Die
U=Boote werden angeblich am laufenden Band hergeſtellt und die
Teile in den verſchiedenen Kriegshäfen aufgeſtapelt, wo ſie binnen
wenigen Tagen vernietet werden könnten. Bei dem Bau der
U=Boots=Jäger hat ſich, das japaniſche Marineminiſterium nach
dem genannten Blatt auf einen beſtimmten Typ von 600=Tonnen=
Schiffen mit einer Stundengeſchwindigkeit von 40 Stundenmeilen
jeſtgelegt. Dieſe Schiffe, „Seewölfe” genannt, würden in durch
Rieſenwände abgeſchloſſenen Hellingen erbaut.
— Des deutſchen Dichters Sendung in der Gegenwart.
Herausge=
geben von Hochſchulprofeſſor Dr. Heinz Kindermann. Mit
einem Geleitwort von Staatskommiſſar Hans Hinkel. (Phil.
Reclam jun., Verlagsbuchhandlung, Leipzig. Geh. 4,50 RM.,
Ganzl. 6,50 RM.)
Die Führer der nationalen Revolution haben mit Recht die
volksverbundenen deutſchen Dichter zur Mitarbeit am Neubau der
deutſchen Volkskultur aufgerufen. Denn viele dieſer volkstreuen
Gegenwartsdichter haben in heißem Bemühen ſeit Jahr und Tag
den Werdegang der neuen „Volkheit” begleitet und die ſeeliſche
Bereitſchaft für die nationale Wiedergeburt vorbereiten geholfen,
Mit mutigen und kraftvollen Worten grüßt der Lenker des
Kampfbundes für deutſche Kultur. Staatskommiſſar Hinkel, den
Kreis der volksbewußten Dichter, den der Danziger
Literarhiſto=
riker Prof. Dr. Kindermann zu ſolchem Bekenntnis um ſich
zu ſcharen vermochte. Und es ſind mit die beſten unter den
führen=
den deutſchen Gegenwartsdichtern, die hier das Wort ergreifen.
Vom ſiebzigjährigen Hermann Stehr bis zur dreißigjährigen Ruth
Schaumann: ein farbiges Bild deutſchen Dichterglaubens! Die
Reifen und Abgeklärten, etwa Stehr. Paul Ernſt (deſſen
wun=
dervolle letzte Arbeit „Das deutſche Volk und der Dichter von
heute hier erſtmalig erſcheint) und Wilhelm Schäfer, ſuchen
aus dem ganzen Reichtum ihres Innern den Weg zu einem neuen
Deutſchland. Dagegen wühlen die großen geiſtigen Kämpfer aus
der Mittelgeneration, etwa Hans Grimm und Jakob
Schaff=
ner, Caroſſa und Ginzkey, Kolbenheyer (von dem ein
beſonders wichtiger Beitrag über den „Lebenswert und die
Lebens=
wirkung der Dichtung in einem Volke” ſtammt), Sarnetzki und
R. .A. Schröder, Meſchendörfer und Fechter, Gme
lin, Hohlbaum und Wiechert, die ganze Fülle der
Pro=
bleme auf, die uns bedrängen und doch glücklich machen: die uns
an dieſer Zeitenwende auf die Probe ſtellen und die uns
mit=
reißen in den verheißungsvollen Zukunftsweg unſeres Volkes. Die
Jungen aber: Blunck (mit einem wichtigen
Volkstumsbekennt=
nis) und Johſt (der die Programmatik des neuen Gramas
ent=
rollt), Reuſchle (der die neue Funktion der Lyrik beleuchtet
und Schauwecker, Wehner und Billinger, Menzel
und Alverdes, Dwinger und Waggerl, Schreyvogl
und Ruth Schaumann, ſie alle begleiten den Sturmſchritt der
Nation mit dem Geiſt des Ueberzeugten, des Zuverſichtlich=
Sieg=
haften. Gewiß nicht als bloße Optimiſten: gewiß nicht als
unpro=
blematiſche Schmeichler! Im Gegenteil: tief ſehen gerade ſie in die
Schwierigkeiten des Werdeprozeſſes. Aber weil er ihnen ſo hart
und gefährlich ſcheint, will ihre Dichtung „Troſt” ſein in dieſer
Zeit: der Dichter ſoll ſich als „Vorhut der Nation” bewähren, als
Seher und Prieſter, als Herz dieſes ganzen Volksorganismus.
* Nietzſche und das deutſche Schickſal. Rundfunkvortrag aus der
Stunde der Nation, von Dr. Fr. Würzbach. Deutſches
Ver=
lagshaus Bong u. Co.
Der Verfaſſer zeigt in dieſem Vortrag mit großer Klarheit, wie
dieſer in tiefſtem Sinne deutſche Philoſoph ſchon vor einem
Men=
ſchenalter, vorausahnend, gegen Irrtümer kämpfend und
Grund=
teine legend, an dem Aufbau unſeres heutigen St ates gewirkt
hat. Die kurze, inhaltsreiche Schrift wird vielen das Weſen
Nietz=
ſches und ſeine Bedeutung für den nationalſozialiſtiſchen Staat erſ
voll erſchließen.
Seite 6 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 2. September 1933
LH
hre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Lotte Strack
Karl Seyring
Darmstadt
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Haardtring 56
Ire Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Emil Ehrenreich und Frau
Käthe, geb. Lehr
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Heſdelbergerſtr. 25 Darmſiadt
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 3. Sepiember, 3 Uhr,
in der Stadtkirche.
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Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief nach langem ſchweren Leiden unſere
liebe, gute Mutter
Frau Luiſe Heitz, geb. Noubel.
Dr. Kurt Heitz
Erna Hichler, geb. Heitz.
(
Darmſiadt, den 1. September 1933.
Dſe Einäſcherung findet am Montag, den 4. September,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Die Eheleute Chriſtian Müller,
Kl. Kaplaneigaſſe 2, feiern am
Mitt=
woch, den 6. September im Kreiſe ihrer
Kinder, Enkel und Urenkel das Feſt der
Goldenen Hochzeit.
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Herr Sanitätsrat
Dr. mei. Georg Schmitt
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In tiefer Trauer:
Wilhelmine Schmitt, geb. Becker
Luitgard Klingelhöffer, geb. Schmitt
Dr. Wolfgang Klingelhöffer
Folkher, Horſt und Edith.
Jugenheim a. d. B., den 31. Auguſt 1933. 10707
Die Einäſcherung findet am Montag, den 4. September, ½11 Uhr,
im Krematorium in Mannheim ſtatt.
Die Beiſetzung der Urne erfolgt im Familiengrab in Jugenheim a. d. B.
am Mittwoch, den 6. September 1933, nachmittags 2 Uhr.
Freiw. Feuerwehr Darmſtiadt.
Die Beerdigung unſeres
Ehrenmit=
gliedes
Peter Geider
findet Samstag, den 2. September
1933, nachmittags 2 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtiatt. Die Wehr tritt 1.45 Uhr
vor dem Friedhof an.
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den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſtens
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zuſenden.
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Original=
zeugniſſe einſenden.
Samstag, 2. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 7
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. September 1933.
die neue Heſſiſche Landesſynode.
EPH. Auf Grund des Kirchengeſetzes vom 3. Auguſt d. J.
hat Prälat D. Dr. Dr. Diehl zu den bereits in der Preſſe
ver=
öffentlichten 24 Abgeordneten zur Landesſynode folgende Herren
als Abgeordnete berufen: Becker, Eduard Edwin, Dr.,
Stu=
dienrat und Profeſſor, zu Darmſtadt: „Bergér, Wilhelm Dr.
Pfarrer zu Darmſtadt; Faber, Georg, Dr.,
Oberſtudiendirek=
tor zu Friedberg; Gerſtenmeier, Lic. Prof. am
Prediger=
ſeminar und Pfarrer zu Friedberg; Großmann. Paul.
Schul=
rat zu Darmſtadt; Herrmann, Fritz, D., Archivdirektor zu
Darmſtadt; „Kern, Fritz, Mitglied des Reichstags. Eberſtadt
d. B.
Klein, Wilhelm Rechtsanwalt zu Darmſtadt;
Knodt, Karl. Pfarrer zu Offenbach a. M. Lenz. Otto, Pfarrer
zu Gießen; „Röhricht, Wilhelm, Direktor des Landesvereins
für Innere Miſſion, Pfarrer zu Darmſtadt; Wagner, Ernſt,
D., Pfarrer zu Bensheim a. d.
Die Berufenen haben die Berufung angenommen.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
—
Ernannt wurden am 21. Auguſt 1933 der Privatdozent der
Chirurgie Dr. med. Hans Dietrich zum außerplanmäßigen
außerordentlichen Profeſſor an der Landesuniverſität Gießen; der
Privadozent der romaniſchen Philologie Dr. Walther
Gott=
ſchalk zum außerplanmäßigen außerordentlichen Profeſſor an
der Landesuniverſität Gießen; am 29 Auguſt 1933 der
Miniſte=
rialoberreviſor Erich Böhnhardt bei dem Heſſiſchen
Staats=
miniſterium. Miniſterialabteilung für Bildungsweſen Kultus,
Kunſt und Volkstum, zum Rechnungsrat bei dieſer Behörde, mit
Wirkung vom 1. September 1933 an; am 26. Juli 1933 der
Stu=
dienrat an der Viktoriaſchule (Studienanſtalt) in Darmſtadt
Hugo Leonhardt, zum Oberſtudiendirektor an der
Oberreal=
ſchule in Gießen, mit Wirkung vom 16. Auguſt 1933 an:
am
2. Auguſt 1933 zu überplanmäßigen Studienräten: die
Studien=
aſſeſſoren Dr. Friedrich Kredel aus Bad=Nauheim. Emil
Schott aus Darmſtadt, beide mit Wirkung vom 1. Aug. 1933 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: Am
29. Auguſt 1933 der Lehrer an der Volksſchule zu Saaſen, im,
Kreis Gießen, Heinrich Krämer, unter Anerkennung ſeiner
dem Staate geleiſteten Dienſte, mit Wirkung vom 1. September
1933 an; am 9. Auguſt 1933 der Reſtaurator beim Heſſiſchen
Lan=
desmuſeum zu Darmſtadt Otto Scheerer, unter Anerkennung
ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte, mit Wirkung vom
16. Auguſt 1933 an.
Uebertragen wurde dem Gewerbelehrer Karl Itzerott zu
Offenbach a. M. die Leitung der gewerblichen Abteilung der
Be=
rufsſchule I und II zu Offenbach, mit Wirkung vom 1. September
1933 an, mit der Amtsbezeichnung „Rektor”, für die Dauer dieſer
Tätigkeit.
Der Auftrag zur kommiſſariſchen Leitung der
ge=
werblichen Abteilung der Berufsſchule I und II. zu Offenbach
M. durch Gewerbelehrer Franz Burgey wird vom 1. Sept.
1933 an zurückgenommen.
Berufsſtändifche Zuſammenfaſſung der Berufe
in ſaicen md Fraiſchen denf.
Zum Zwecke der ſtändiſchen Zuſammenfaſſung des ärztlichen
Hilfsperſonals iſt die Reichsarbeitsgemeinſchaft (RAG.) der
Be=
rufe im ſozialen und ärztlichen Dienſt gebildet worden. Die
RAG. iſt die alleinige Spitzenvertretung und Organiſation aller
im Deutſchen Reich im Kranken= und Geſundheitsdienſt tätigen
Perſonen. Die RAG. iſt der deutſchen Arbeitsfront unmittelbar
unterſtellt. Führung und Oberaufſicht wird durch das
Reichs=
miniſterium des Innern ausgeübt. In der RAG. der Berufe im
ſozialen und ärztlichen Dienſt ſind folgende Berufsgruppen
zu=
ſammengefaßt: Maſſeure(innen), Krankenpfleger(innen).
Heil=
gehilfen und =gehilfinnen, Fußpfleger, Techniſche Aſſiſtentinnen
an botaniſchen, mediziniſchen und veterinärmediziniſchen
Inſtitu=
ten. Angeſtellte Phyſikaliſcher Inſtitute, Heil= und
Krankengym=
naſtinnen, Desinfektoren Hebammen und Krankenſchweſtern. Die
beiden letzteren werden durch ihre Verbände uſw. der RAG.
ein=
gegliedert und unterſtellt. Alle in obigen Berufsgruppen tätigen
Perſonen werden zu Fachſchaften zuſammengeſchloſſen. Mit der
rganiſation der Fachſchaften und deren Eingliederung in die
RAG. iſt für Heſſen und Heſſen=Naſſau Herr Karl Müller,
Hanau a. M., Langſtraße 58, vom Reichsleiter der RAG.
beauf=
tragt worden. Auf Anordnung desſelben haben alle in
Darm=
ſtadt und Landkreis Darmſtadt wohnhaften, in obigen Berufen
tätigen Perſonen, die in keinem Verband oder Verein
organi=
ſiert ſind, ihre Anſchriſt ſofort an Herrn Eduard Lange
Darm=
ſtadt, Eliſabethenſtraße 4, ſchriftlich bekannt zu geben. Alle
wei=
teren in Heſſen und Heſſen=Naſſau befindlichen, in keinem
Ver=
ein oder Verband organiſierten Einzelperſonen haben
unverzüg=
lich ihre Anſchrift an Herrn Müller, Hanau, ſchriftlich
anzu=
melden. Ebenſo werden alle beſtehenden Vereine obiger
Berufs=
gruppen, die bis jetzt mit der RAG. noch keine Verbindung
haben, aufgefordert, ihre Anſchriften ebenfalls ſofort Herrn
Müller bekannt zu geben. Die in Darmſtadt wohnhaften
Per=
ſonen wollen das in dieſer Nummer befindliche Inſerat betr.
ärztlichen Hilfsperſonals beachten.
— Ehrenvoller Auftrag. Die Dauerausſtellung der Heſſi=
Hausſchwamm=
un
Pilz
ſchen Landesſtelle für
Beratung, die während der letzten Wochen im hieſigen
Ge=
werbemuſeum wegen ihres wirtſchaftlichen Nutzens ſehr
beacht=
liches Intereſſe gefunden hat, wird auf Einladung des
Badi=
ſchen Schreinerverbandes während deſſen diesjähriger Tagung in
Freiburg i. Br. öffentlich zur Schau geſtellt. Erläuternde
Führungen und Vorträge mit bunten Lichtbildern durch F.
Kallenbach, Darmſtadt den Veranſtalter der Ausſtellung und
Leiter der Heſſiſchen Hausſchwamm=Beratungsſtelle, geben dort
ebenfalls eine gemeinverſtändliche Einführung in dies
wirtſchaft=
lich ſo wichtige Gebiet.
Dienſtjubiläum. Der Betriebsinſpektor Auguſt Sallwey,
Emilſtraße 1. begeht am Sonntag, den 3. Sept., ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum bei der Stadt Darmſtadt.
— Heſſiſches Landestheater. Der Vortrag von Erich v. Hartz
über „Die Erneuerung des Deutſchen Theaters
der am letzten Sonntag im vollbeſetzten Kleinen Haus ſtattfand,
wird am Sonntag, dem 3. September 1933,
wieder=
holt. Kartenausgabe ab Donnerstag, den 31. Auguſt 1933. in
den üblichen Kaſſeſtunden im Kleinen Haus. Eintritt frei.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Sonntag, den
3. September, findet eine Führung durch den Eberſtädter
Natur=
park ſtatt. Anſchließend gemütliches Beiſammenſein in der
Wirt=
ſchaft Jakob Jakob Eberſtadt Oberſtraße. Unſere Mitglieder
nebſt ihren werten Damen werden gebeten, ſich recht zahlreich zu
beteiligen. Treffpunkt: Pünktlich 3 Uhr, in Eberſtadt, am
Schweizerhaus.
— Deutſch=amerikaniſche Geſangvereine. Daß auch Darmſtädter
Komponiſten im Auslande zu ihrem Wort kommen, beweiſt eine
Konzert=Niederſchrift in der New Yorker Staatszeitung vom 21.
April d. J. Darin heißt es, daß ſich in Gweens=County die
dor=
tigen deutſchen Männerchöre zuſammengeſchloſſen haben und ein
Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der deutſch=amerikaniſchen
Not=
hilfe veranſtalteten. Unter der Vortragsfolge, wo Chorwerke
von bekannten Komponiſten zu finden ſind, leſen wir auch einen
Chor „Frühling am Rhein” von unſerem Darmſtädter
Komponiſten Karl Grim. Wir, die ihn und ſein beſcheidenes
Weſen kennen, freuen uns, daß man auch im Auslande ſeine
Chorwerke und Kompoſitionen kennt und zu ſchätzen weiß.
100 000=RM.=Gewinn gezogen. In der geſtrigen
Nachmittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fiel der
100 000 RM.=Gewinn auf die Losnummer 115 043.
Morgen der Turner Wanderkag.
Turner ehren ihren Führer und die Gefallenen
des weltkrieges.
Wenn Feierabend nach der Wochentage harter Arbeitsbürde
herbeikommt, dann iſt in vielen Vereinen des Rhein=Main=
Bezirks des D. Tobd die Zeit des Wanderns. Wandern bildet
wie deutſches Turnen einen guten Beſtandteil der Kunſt, friſch
und jung zu bleiben. Deshalb iſt in allen Turnvereinen das
Wandern mit zum Hauptbeſtandteil der Arbeitsfolgen geworden.
Treffen ſich im Jahre teilweiſe die einzelnen Brudervereine zu
gemeinſamen Wanderungen, ſo iſt aber in jedem Jahre einmal
Gelegenheit gegeben, im Geſamtbezirk zuſammenzutreffen. Es iſt
dies in den Monaten Mai und September. Iſt die erſte
Bezirks=
wanderung dem verſtorbenen Turnerführer Dr. Goetz zu Ehren
im D. Tobd, eingeführt, ſo iſt in den erſten Septembertagen
innerhalb des Mittelrheingaues, von welchem der Rhein=
Main=
bezirk ein Glied iſt, eine Wanderung dem Gedächtnis an den
verſtorbenen Führer, dem ehemaligen Kreisführer Emanuel
Schmuck, gewidmet. Dieſe Schmuck=Gedächtnis=Wanderung führt
der Rhein=Mainbezirk am morgigen Sonntag, dem 3.
Septem=
ber, nach dem Frankenſtein durch. Als ſogenannte
Sternwande=
rung werden die Bezirksvereine von allen Seiten dem
Franken=
ſtein zuſtrömen. Von der Bezirksleitung iſt der Treffpunkt
(Schloßhof) Frankenſtein auf 11,30 Uhr angeſetzt. Für den
Be=
zirk aber iſt die Wanderung noch von weiterer Bedeutung. Sie
gilt gleichzeitig dem Gedächtnis der 900. gefallenen
Turnbrüder des Bezirks, denen man auf dem Frankenſtein
ein ſchlichtes Ehrenmal errichtet hat „Gedenket der Toten und
deſſen, wofür ſie ſtarben!” ſo ruft die Inſchrift des Denkmals
die Turner wiederum zur diesjährigen zweiten
Bezirkswande=
rung. Wer könnte hier zurückbleiben, wenn ſolcher Ruf ergeht?
Schon immer wurden die Feierſtunden am Ehrenmal, zu
wel=
chen die Turner auf dem Frankenſtein zuſammenkamen, zu
Er=
bauungsſtunden, erfüllt von der Sehnſucht, daß einmal die Opfer
des Weltkrieges zur rechten Saat werden möchten. Dieſe
Sehn=
ſucht iſt heute erfüllt. Stolz erhebt ſich Deutſchland, und die
Opfer, die auch die Turnerſchaft brachte, ſie waren nicht
ver=
gebens. Das Ringen der Turnerſchaft um die Volksſeele iſt in
Erfüllung gegangen und trägt reiche Frucht, dank des
unbeirr=
baren Wegs, welchen die Turnerſchaft einſchlug, der nun in der
Eingliederung in den neuen Staat endigte. Die Erſtrebung
einer großen Volksgemeinſchaft war jeher Gedankengut der
Tur=
nerſchaft, das ſtets in ihren großen gemeinſamen Wanderungen
zum Durchbruch kam und ein einzig umſchlingendes Band um die
Turnerſchaft legte. So ſoll auch die morgige Wanderung noch
enger das Band um die Turnerſchaft ſchließen im Gedenken an
die, die den Weg bereiten halfen zu Deutſchlands Aufſtieg durch
ihren Opfertod auf den Schlachtfeldern. „Gedenket der Toten
und deſſen, wofür ſie ſtarben!” iſt Mahnung und Ruf zum
Wan=
dertag und zur Weiheſtunde. Zeigt euch würdig dem Opfer der
gefallenen Turnbrüder ihr Turner und Turnerinnen des Main=
Rheinbezirks, und ſo laute denn morgen nur eine alleinige
Pa=
role: „Auf zum Frankenſtein!“
Tag des Pferdes.
Die ſtädkiſche Geſpann=Parade.
Im Mittelpunkt des Turnier=Sonntags wird eine große
ſtädtiſche Geſpann=Parade ſtehn, die überhaupt für
Süddeutſch=
land erſtmalig durchgeführt wird. Es iſt eine erfreulich ſtarke
Be=
teiligung zuſtande gekommen. Der große Zug mit ſeinen
intereſ=
ſanten Gruppen wird in glänzender Weiſe verſinnbildlichen, wie
ſehr auch heute noch das Pferd in den verſchiedenartigſten
Be=
rufen Verwendung findet. Die Parade wird weiter klar zum
Ausdruck bringen, wie gerade heute die Pferdehaltung für die
mannigfachen ſtädtiſchen und gewerblichen Kreiſe von unbedingter
Wirtſchaftlichkeit iſt. Den hübſchen Zug wird eine berittene
Ab=
teilung eröffnen. Zwei Muſikkapellen ſind vorgeſehen,
ſo daß für die entſprechende Unterhaltung des Ganzen in beſter
DARMSTADT
TAG DES PFERDES
Weiſe Sorge getragen iſt. Die ſtärkſte Beteiligung hat die Gruppe
„Kohlenhandel” aufzuweiſen. Ueberaus ſtark ſind auch die
Ge=
ſpanne aus der Gruppe „Milchtransport” und „Brauereigewerbe‟
angemeldet worden. Die ſchmucken Wagen der Darmſtädter und
auch auswärtigen Brauereien, mit ihren beſtechenden, kräftigen
Pferden werden die Freude jedes Pferdeliebhabers erwecken. Mit
viel Liebe und Sorgfalt werden auch heute noch faſt überall die
Tiere in den ſtädtiſchen Fuhrhaltungen gehegt und gepflegt. Die
Fuhrleute ſind auch heute, im Zeitalter der Motoriſierung, mit
ganzem Herzen ihrem treuen Pferde zugetan. Auch der
Tier=
ſchutzverein wird mit einem beſonderen Wagen mit
intereſ=
ſanten Darſtellungen im Zuge vertreten ſein. Der
Tierſchutzver=
ein läßt ſich bekanntlich nicht nur den Schutz der kleinen
Haus=
tiere, ſondern auch unſerer großen Nutztiere in intenſiver Weiſe
angelegen ſein.
Die Geſpannparade wird am Tag des Pferdes,
Sonn=
tag nachmittag, gegen 1 Uhr, auf dem Meßplatz Aufſtellung
nehmen und dann durch die verſchiedenen Straßen der Stadt zum
Turnierplatz führen, wo anſchließend dann das große Reit= und
Fahrturnier mit den verſchiedenen Schaunummern, dem SA.=
Rei=
ter=Aufmarſch uſw., ſeinen Anfang nimmt.
Abmarſch zum Reichsparkeikag
der Darmſtädter Kommandos der Skürme 115 u. 143
* Geſtern um Mitternacht verſammelten ſich etwa 300 Mann
der Stürme 115 und 143 auf dem Paradeplatz, um geſchloſſen zum
Bahnhof zu marſchieren, wo der Sonderzug bereit ſtand, der die
Darmſtädter Teilnehmer zum Reichsparteitag nach Nürnberg
brachte.
Den Formationen wurden die ſiegreichen Symbole des
Drit=
ten Reiches vorangetragen. Unter Vorantritt einer Muſikkapelle
zogen die SA.=Männer zum Hauptbahnhof. Trotz der ſpäten
Nacht=
ſtunde bildeten, noch zahlreiche Menſchen, die von der Abfahrt
Kenntnis erhalten hatten, Spalier. Am Miniſterium nahm der
Brigadeführer Hauer in Begleitung von zwei Adjutanten den
Vorbeimarſch der für den Reichsparteitag beſtimmten Kommandos
und Reſervekommandos ab. 21 Fahnen wurden mitgeführt. Mit
gepacktem Torniſter marſchierten die SA.=Männer in gleichem
Schritt an ihrem Brigadeführer vorbei. Der SA. folgte die
NSKK. mit ihren Wimpeln.
Einziehung der 4-Rpf. Skücke.
Das Heſſiſche Staatsminiſterium,
Miniſterial=
abteilung Id (Finanzen) erläßt folgende Bekanntmachung:
Auf Grund des § 14, Abſ. 1, Ziffer 1 des Münzgeſetzes in
Ver=
bindung mit Kapitel X. Abſatz 2, der Verordnung des
Reichs=
präſidenten über Maßnahmen auf dem Gebiete der Finanzen, der
Wirtſchaft und Rechtspflege vom 18. März 1933. habe ich mit
Zuſtimmung des Reichsrats die Vier=Rpfg.=Stücke aus
Kupfer=
bronze zum 1. Oktober 1933 außer Kurs geſetzt. Die
Einlöſungs=
friſt läuft bis zum 30. September 1935. Die kurz vor Ablauf der
Einlöſungsfriſt bei den Reichs= und Landeskaſſen eingehenden
Vier=Rpfg.=Stücke werden von der Reichsbank noch bis zum
30. November 1935 angenommen.
An alle Skurmbanne!
Der Standarte 115 wird anläßlich des großen Parteitages
in Nürnberg vom Führer das Feldzeichen verliehen werden.
Ddie Rückkehr der an dieſem Tage teilnehmenden alten
Kämp=
fer erfolgt am Montag, dem 4 September 1933, 7.12 Uhr
vor=
mittags, im Hauptbahnhof. Anſchließend Aufſtellung und
Ab=
marſch durch folgende Straßen:
Rheinſtraße.
um’s Schloß herum,
Zeughausſtraße,
Peter=Gemeinder=Straße,
Adolf=Hitler=Platz,
Hügelſtraße,
Marienplatz,
dortſelbſt Auflöſung.
Alle deutſchen Volksgenoſſen werden aufgefordert, ſich zum
würdigen Empfang des Feldzeichens am Hauptbahnhof
einzufin=
den und die Häuſer zu beflaggen.
Der Führer der Standarte 115,
d. F
m.
(gez.) Unger, Sturmbannführer.
Polizeibericht.
Leichenländung. Am Freitag vormittag gegen 8 Uhr wurde
aus dem Rhein bei Mainz eine unbekannte, etwa 26—30 Jahre
alte weibliche Leiche geländet, die 1—2 Tage im Waſſer gelegen
haben muß. Die Tote hat an der rechten Hand eine Aktentaſche
mit Kordel feſtgebunden, in der ſich ein Fünfkilo= und zwei
Zwei=
kilogewichtſteine und ein Schlüſſel befanden. Allem Anſchein nach
liegt Freitod vor. Beſchreibung der Leiche: Etwa 1,68
Mete=
groß, kräftig, dunkelblonder Bubikopf. dunkelbraune Augen,
voll=
ſtändige große Zähne. Sie war bekleidet mit dunkelgrauem Rock,
blaugrauem wollenem Pullover, blauer Trikothoſe mit
Firmen=
zeichen Hanna Hiebler”, braunen Florſtrümpfen,
ſchwarzen
Spangenſchuhen. Wäſchezeichen zwei rote Kreuze Sie trug weiße
Halskette aus Horn mit vergoldetem tropfenähnlichem
Vorhäng=
ſel ohne Stein. Wo wird dieſe Perſon vermißt? Nachricht wird
erbeten an die nächſte Polizeiſtelle.
Fahrraddiebſtähle. Am Donnerstag wurde aus dem Hofe
des Amtsgerichts Darmſtadt ein Herrenfahrrad, Marke Revolta,
Fabriknummer 675 401. geſtohlen.
Am gleichen Tage aus dem Hofe des Hauſes Neckarſtraße 3
ein Herrenfahrrad, Marke Opel/Pflitzer, Fabriknummer 1 750 807,
Fahrradmarder feſtgenommen. Am Donnerstag wurde der
vielfach vorbeſtrafte 24jährige Bankangeſtellte. Walter Richner
aus Frankfurt a. M. in dem Augenblick von der Darmſtädter
Kriminalvolizei feſtgenommen, als er verſuchte, ein in
Frank=
furt a.
geſtohlenes Damenfahrrad bei einem Darmſtädter
Fahrradhändler zu verkaufen oder in ein Herrenfahrrad
umzu=
tauſchen. Der Fahrradhändler, dem die Sache verdächtig
vor=
kam, benachrichtigte die Kriminalpolizei, die dem jungen Mann,
der ſtolz ein Monokel mit ſich führte, auf den Zahn fühlte. Bei
ſeiner Vernehmung verſuchte der Dieb glaubhaft zu machen, daß
er das Fahrad im Auftrag ſeiner Braut zu verkaufen habe. Dieſe
ſtritt jedoch auf Rückfrage hin jeden Auftrag energiſch ab, ſo daß
dem jungen Mann nichts übrig blieb, als den Diebſtahl
einzu=
geſtehen. Ob er noch weitere Diebſtähle ausgeführt hat, muß die
weitere Unterſuchung bringen.
Die Polizei erläßt bei dieſer Gelegenheit im Intereſſe der
Allgemeinheit erneut die Mahnung unter allen Umſtänden
keine Fahrräder unter der Hand zu kaufen, ohne vorher mit der
Kriminalpolizei Rückſprache zu nehmen. Gleichzeitig wird das
Publikum erneut gebeten, alle Perſonen, die, ohne
Fahrradhänd=
ler zu ſein, Fahrräder oder Teile derſelben zum Kauf anbieten,
ſofort der Polizei zu melden. Jede Mitteilung dieſer Art wird
gerne vertraulich behandelt. Auf dieſe Weiſe können die
Fahr=
raddiebſtähle auf ein Minimum beſchränkt und die Käufer vor
einer Strafe als Hehler oder Schaden bewahrt werden.
Alter ſchützt vor Torheit nicht! Am Freitag gegen 16 Uhr
gelang es mit Hilfe des Publikums, einen 76jährigen Mann aus
Darmſtadt feſtzunehmen, der ſich an drei bis ſieben Jahre alten
Mädchen im Herrngarten unſittlich vergangen hatte. Der
Sitt=
lichkeitsverbrecher, der geſtändig iſt, wird dem Richter zugeführt.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Am Freitag vormittag wurde zunächſt nach kurzem
Wie=
dereintritt in die Beweisaufnahme das Urteil gegen die
Neu=Iſenburger verkündet, und zwar wird erkannt:
bei Franz Straub auf 2 Jahe 6 Monate Zuchthaus,
bei Heinr. Joſt 2. auf 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus,
bei Adam Becker auf 4 Jahre Zuchthaus, bei
Wil=
helm Himmelreich und Willi Streb auf je 1 Jahr
und 1 Monat Zuchthaus und bei Karl Krebbel auf
3 Jahre Zuchthaus. Dieſen ſämtlichen Angeklagten werden
die bürgerlichen Ehrenrechte auf je drei Jahre aberkannt.
Ju=
lius Straub erhält 8 Monate Gefängnis, Joſeph
Deville 10 Monate und 2 Wochen Heinrich Schaum
3 Monate 3 Wochen und Guſtav Freitag 8 Wochen
Gefängnis. Dieſe Angeklagten ſind alle in mehr oder
weni=
ger großem Umfange an den Diebſtählen beteiligt. Zwei
Hehler, dabei die Frau des flüchtigen Anführers, erhalten je
3 Monate Gefängnis und zwei andere Frauen.
und 4 Wochen Gefängnis mit dreijähriger
Bewährungs=
friſt. Ein Angeklagter wird freigeſprochen.
Es wird dann ein Schloſſer aus Lorſch wegen
ſchwe=
rer Urkundenfälſchung zu 6 Monaten Gefängnis
verurteilt. Er hatte einen Beſtellſchein und 18 Wechſel mit dem
Namen ſeines Bruders unterſchrieben. Zwei der Wechſel konnte
er indeſſen nur einlöſen. Die Straftat kann, obzwar ſie in einer
gewiſſen Notlage geſchah, nicht unter die Amneſtie fallen, wie der
Angeklagte es beantragte, da er bereits etliche Male vorbeſtraft
iſt, darunter einmal mit mehr als drei Monaten.
Bis in den Nachmittag dauert dann eine Verhandlung
gegen einen 40jährigen
einhauer von hier
der es in ganz unglaublicher Weiſe verſtand, die beiden Töchter
einer befreundeten Familie für ſeine unſittlichen Ideen gefügig
zu machen. Die älteſte. 15jährige, wußte er ſo zu betören, daß
ein regelrechtes Verhältnis zuſtande kam, das nicht ohne Folgen
blieb. Auch das kleinere, 11jährige Mädchen, beläſtigte er in
un=
ſittlicher Weiſe. Das Gericht iſt nach der Vernehmung der
Kin=
der der Anſicht, daß ihnen beiden voller Glauben zu ſchenken ſei,
während die Behauptungen des Angeklagten, der die Mädchen
und deren ganze Familie heute nach allen Regeln der Kunſt
ſchlecht zu machen ſucht, nicht glaubhaft ſeien, und erkennt unter
Zubilligung mildernder Umſtände auf insgeſamt 1
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Ge=
ängnis wegen Verführung eines bis dahin unbeſchloltenen
Mädchens und wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an
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Seite 8 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 2. September 1933
Aus der Aumfäder Sſcipielſiellen.
Helia: „Der Judas von Tirol”.
Intendant Ernſt Legal, in Darmſtadt unvergeſſen, hat zu
dieſem Film die Dialogregie geführt, und man ſpürt in der
Knappheit des Dialogs und ſeiner Volks= und Erdgebundenheit
die Intelligenz unſeres ehemaligen Generalintendanten und ſeinen
ſicheren Blick für tiefgehende Wirkung, die hervorgerufen wird
durch wenige Worte, knappe Sätze und lapidare Zeichnungsſtriche.
Franz Oſten führt die Regie. Er hat aus dem nach Schönherrs
Volksſchauſpiel entſtandenen Drehbuch einen ausgezeichneten Film
gemacht. Einen Film, in dem mehr noch vielleicht wie in dem
Volksſchauſpiel ſelbſt, das Signum des „ewigen Verrates”, ſtark
unterſtrichen wird. Immer wieder wird es Verrat geben, und
im=
mer wieder wird es einen Judas geben, deſſen Verrat edle Große
zum Opfer fallen. Dieſer Tiroler Judas iſt in gewiſſem Sinne
unſchuldig ſchuldig. In dem kleinen Tiroler Gebirgsdörfchen
wird zu der Zeit, da Andreas Hofer irgendwo von ſeinen
Tiro=
lern verſteckt gehalten ward, vor den Franzoſen ein Paſſionsſpiel
aufgeführt, in dem der bisherige Darſteller des Judas, der ſich in
dieſer Verräterrolle nicht wohlfühlt, deſſen höchſter Ehrgeiz iſt.
den Chriſtus zu ſpielen, deſſen Rolle wiederum traditionsgemäß
einem freien Bauern vorbehalten iſt. Ein Knecht wird der
Chri=
ſtusrolle nicht für würdig erachtet: Raffl. der Knecht, muß den
Verräter Judas ſpielen. Seine ſeeliſche Qual führt zur tragiſchen
Kataſtrophe, als während der Proben von den Franzoſen ein
hoher Preis auf Andreas Hofers Kopf ausgeſetzt wird. Halb un=
Heſſiſche Leibdragoner in Langenſalza.
Szenenbild aus „Der Judas von Tirol”.
bewußt, faſt im Wahn, mitten im Spiel ſeiner Judasrolle
ver=
rät er Andreas Hofer, mit dem fernen Ziel. mit den 200
Gold=
dukaten ein freier Bauer zu werden und dann den Chriſtus
ſpie=
len zu können. — Sein Verrat aber führt dazu, daß das ganze
Dorf ihn verachtet und ächtet ſeine Braut ſturzt bei dem
Ver=
ſuch. Hofer zu retten, im Gebirge tödlich ab. Er erleidet das
Schickſal ſeines großen Vorbildes. Nachdem auch die Franzoſen
ihm ihre Verachtung zeigen geht er hin und erhängt ſich.
Das iſt der Gang der Handlung, die in einer Fülle
wunder=
voller Bilder aus dem Hochgebirge und prachtvoller Szenen hin
und wieder durchleuchtet, von verſchlagenem Humor der Gebirgler
plaſtiſch und lebendig geſtaltet wird. So geſtaltet, daß man ſtark
ſowohl den Bühnen= wie Filmfachmann verſpürt. Die
Darſtel=
lung mit Fritz Raſp in der Titelrolle Marianne Hoppe,
in der der Joſepha, ferner Hans Beck=Gaden, Eduard von
Winterſtein. Fritz Kampers u. v. a. in tragenden Rollen,
iſt ausgezeichnet. Der guten Qualität der Schauſpieler iſt es zu
danken, daß die Grenze unerträglicher Sentimentalität vermieden
wird, zu der Vorwurf und Handlung leicht führen könnten.
In dem reichhaltigen Beiprogramm läuft ein wundervoller
Film, der eigentlich
— angeſichts des demnächſtigen Tages des
Pferdes — zu früh kommt; Köſtliche Bilder aus den Geſtüten
Deutſchlands, in denen die Aufzucht, die Arbeit und Ausbildung
der Rennpferde inſtruktiv gezeigt wird.
K A
Palaſt=Lichtſpiele: „Die Herrin von Atlantis”
Das iſt ein Film um Brigitte Helms klaſſiſche Schönheit. Eine
phantaſtiſche Angelegenheit, in der mit ungeheurem Aufwand an
Bauten und Menſchen und Tiermaterial den Fiebertraum eines
vom Tode des Verdurſtens in der Wüſte erretteten franzöſiſchen
Offiziers illuſtriert. So illuſtriert, daß am Schluß auch der
Film=
dichter und der Regiſſeur die Frage offen laſſen: War es wirklich
nur Fieberphantaſie oder hat der junge Offizier wirklich Atlantis
geſehen und erlebt? Denn nachdem er ſein „Erlebnis” einem
Ka=
meraden erzählt, reitet er allein wieder in die Wüſte hinaus. Ein
Sturm verweht die Spuren ſeines Kamels; er wird nie wieder
geſehen. — Von Atlantis ſelbſt machen Dichter und Regiſſeur ſich
ihre eigene Vorſtellung. Für ſie iſt es kein Märchenreich längſt
entſchwundener Zeiten, für ſie iſt es Wirklichkeit von heute.
Atlantis exiſtiert irgendwo unter der Sahara, unter der
Salz=
ſtadt Fachi. Herrin von Atlantis iſt eine — Pariſerin von
zwingender Schönheit, der alle Männer, die ſie von Zeit zu Zeit
einfängt, verfallen. Sie ſterben geheimnisvollen Todes. Eine
ehemalige Cancan=Tänzerin, die von einem ihr ebenfalls
verfal=
lenen exotiſchen Fürſten in Paris geheiratet und nach Atlantis
gebracht wurde.
Man muß von den Unmöglichkeiten, von der kühnen
Phan=
taſie, beſonders in dem Zuſammenklang der Vergangenheit mit
dem Leben von heute abſehen, muß das ganze als „Film”
neh=
men, und kann dann ſich dem Genuß und dem Reiz des ewig
Geheimnisvollen der unwirklich=wirklichen Wüſte, der
Frauen=
ſchönheit und der wilden Romantik der Wüſtenbewohner im
leben=
digen Bild hingeben. Die Regie G. W. Pabſts hat dann
Meiſterhaftes geſchaffen. Phantaſtiſch=Wirkliches, das ſeinen
Höhe=
punkt erhält in den Szenen, die aus der Fieberphantaſie die
aus=
ſchweifend=glühende Bilder lebendig werden läßt, hinüberführen
in die lachende, ſchwelgende Sinnenluſt des franzöſiſchen Cancans
und in den unvergleichlich ſchönen Bildern aus der Wüſte.
Das Ganze aber dreht ſich um Brigitte Helms in dieſem Film
wirklich klaſſiſch herausgearbeitete Schönheit. Sie iſt wundervoll!
Eine Reihe guter Schauſpielkräfte, wie Guſtav Dießl, Heinz A.
Klingenberg uſw., wirken mit.
AA
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
eines der entzückendſten Luſtſpiele der neuen Produktion der
Ufa „Saiſon in Kairo” mit Renate Müller, Willy Fritſch.
Leo=
poldine Konſtantin und Guſtav Waldau. Hübſche Szenen,
ge=
würzt mit witzigen Einfällen und wundervollen Bildern, geben
dem Film jene Stimmung, die der beſte Teil aller
Unterhal=
tung iſt.
— Reſi=Theater. Das Reſi=Theater eröffnet die neue
Film=
ſaiſon mit der großen, ſchmiſſigen Hans=Albers=Erſtaufführung
„Heut kommts drauf an”. Hans Albers iſt Dirigent
der Weintraub Syncovators geworden. In allen deutſchen
Städ=
ten wird man den blonden Hans ſingend, tanzend, ſpielend und
dirigierend bewundern können. Die Aufführung dieſes von Kurt
Gerron inſzenierten Filmes findet im Reſi=Theater ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
— Sonntag mittag: Jugendvorſtellung „
End=
kampf”, mit Hoot Gibſon.
— Die Bezirksleitung des Heilpraktikerbundes Deutſchlands,
Reichsverband e. V. für Heſſen und Heſſen=Naſſau, teilt mit
Durch Verfügung der Reichsregierung müſſen alle Heilpraktiker
an einem Fachfortbildungskurſus teilnehmen, um ſich für die
kommende Staatsprüfung vorzubereiten. Vom Bezirksleiter für
Heſſen und Heſſen=Naſſau wurde als Obmann der Ortsgruppe
Darmſtadt Pg. Nic. Burtſchell=Darmſtadt. Neckarſtr. 19 be.
ſtimmt. Alle Heilpraktiker haben ſich bis ſpäteſtens den 15.
Sep=
tember 1933 zu dieſen Kurſen anzumelden. Diejenigen, die ſich
nicht melden, laufen Gefahr, daß ihnen die weitere Ausübung
ihres Berufes unterſagt wird. (Siehe Anzeige.)
Der Salondampfer „Rheingold” der Rheiniſchen
Perſonen=
ſchiffahrt Auguſt Friedrich in Mainz fährt auf vielfachen Wunſch
am kommenden Sonntag, dem 3. September, morgens um 9 Uhr,
von Mainz eine verbilligte Fahrt nach den beliebten
Ausflugs=
orten Niederheimbach, Bacharach und Caub, wobei längerer
Land=
aufenthalt geboten iſt. An Bord iſt, wie immer „Muſik und
preiswerte Reſtauration. Während der Feſt=Oktavwoche des
75jährigen Jubiläums der Wallfahrtskirche Kloſter Marienthal
bei Geiſenheim fährt der Dampfer „Rheingold” am Dienstag,
dem 5., und Freitag, dem 8. September, morgens um 7 Uhr, nach
Geiſenbeim und zurück. (Näheres ſiehe beutige Anzeige.)
Von der 6. (Heſſiſchen) Eskadron des 16. Reiter=Regiments in
Langenſalza, die die Traditions=Eskadron unſeres ehemaligen
Leibdragoner=Regiments Nr. 24 iſt, wurde anläßlich der Weihe
eines Gedenkſteins zum Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen
Leibdragoner vom 26. bis 28. Auguſt in Langenſalza ein Treffen
der ehemaligen Leibdragoner veranſtaltet.
Obwohl zu der Feier nur Abordnungen der beſtehenden
Leib=
dragoner=Vereine entſandt worden waren, war die Beteiligung an
der Feier doch äußerſt ſtark, da viele befreundete Kavallerie=
Ver=
eine in recht ſtattlicher Zahl erſchienen waren, ebenſo ſämtliche
Militär= und Kriegervereine ſowie die SA., SS., der Stahlhelm
und die Motorſtürme von Langenſalza und Sondershauſen.
Die Reitbahn der alten Reiter=Kaſerne war als Feſthalle
eingerichtet, und in dieſer fand Samstag abend ein Feſtkommers
ſtatt, bei dem in zahlreichen Reden unſeres alten Regiments
ge=
dacht wurde. Hierbei wurde auch ein Ergebenheits=Telegramm
an S. Königliche Hoheit Großherzog Ernſt=Ludwig geſandt. Bei
Muſik und fröhlichen Liedern genoſſen die alten Leibdragoner mit
ihren jungen Kameraden der Traditions=Eskadron einige frohe
Stunden.
Der Hauptfeſttag, Sonntag, wurde mit Wecken durch die
ehe=
maligen Leibdragoner=Fanfaren eingeleitet. Ein Zug alter und
junger Leibdragoner begleitete, das Trompeterkorps zu Pferd
durch die in reichem Flaggenſchmuck prangende alte Reiterſtadt.
Um 9 Uhr traten ſämtliche Vereine und Verbände mit ihren
Fahnen und Standarten zum Feldgottesdienſt auf dem
Kaſernen=
hof an und gruppierten ſich in Paradeaufſtellung um den
verhüll=
ten Gedenkſtein. Der Führer der Traditions=Eskadron, Herr
Rittmeiſter Buch, der Vorſitzende des Offiziers=Vereins des alten
Dragoner=Regiments, Herr Rittmeiſter a. D. Wätjen, und der
Präſident des Bundes ehem. heſſ. Leibdragoner, Herr Rittmeiſter
D. Dr. Chalons ſchritten unter dem Präſentiermarſch die
Front ab. Die Muſik leitete mit dem Niederländiſchen Dankgebet
zur Feier über, und nach der weihevollen Rede des Geiſtlichen
ſenkte ſich die Hülle des Gedenkſteins. Die Muſik ſpielte leiſe:
„Ich hatt’ einen Kameraden”, und in die Ehrenſalve, die von der
Traditions=Eskadron abgefeuert wurde, dröhnten Böllerſchüſſe
von der nahen Reitbahn herüber.
Ein wuchtiger Steinblock mit einer ſchlichten Bronze=Tafel
bietet ſich dem Auge. Der Stein ſteht zwiſchen zwei
Kaſernen=
bauten auf einem herrlichen Platz. Der Präſident des Bundes
ehem. heſſ. Leibdragoner übergibt den Gedenkſtein der Traditions=
Eskadron in treue Obhut. Der Führer dieſer Schwadron
über=
nimmt denſelben mit dem Gelöbnis, daß die jungen Kameraden
der Traditions=Eskadron allezeit dem Vorbild des alten, ſtolzen
Regiments nacheifern würden. Ein Vorbeimarſch der Eskadron
der Vereine und Verbände an den Führern und Ehrengäſten ſchloß
dieſe erhebende Feier.
Am Nachmittag fand dann ein großes Sportturnier ſtatt, bei
dem außer reiterlichen Kämpfen und Vorführungen, auch
Kraftfahr=
zeuge, ſowohl im Kampf als auch als Schaunummern
mitwirk=
ten, und zwar deshalb, weil die Eskadron als Nachrichten=
Eska=
dron in der Hauptſache motoriſiert iſt. Bei den reiterlichen
Kämpfen konnten einige alte ehem. Leibdragoner beachtliche
Er=
folge erzielen.
Bei herrlichem Sommerwetter wurde dann am Montag die
Eskadron auf dem Exerzierplatz den alten Dragonern und einer
ſehr großen Anzahl ſonſtiger Zuſchauer vorgeführt. Die Eskadron
nahm Paradeaufſtellung und ging dann im Parademarſch in
be=
ſpannter und motoriſierter Formation an den Gäſten vorüber
Dann entwickelte die Eskadron ein Gefechtsexerzieren, ebenfalls
in ſeinen beſpannten und motoriſierten Teilen, um zum Schluf
den Zuſchauern Tätigkeit und Einſatz der Eskadron in
verſchiede=
nen Situationen vorzuführen.
Ein gemütliches Zuſammenſein vereinigte dann nochmals alle
Teilnehmer an dieſem herrlichen Feſte, das für jeden ein Erlebnis
bedeutete. Hierbei wurde ein Danktelegramm S Königl. Hoheit
des Großherzogs bekanm gegeben. Mit dem Wunſche, beim 75 Regimentsjubiläum 1935 in Darmſtadt ein Wiederſehen
zu feiern, wurde von den jungen Kameraden und dem ſchönen
Langenſalza mit ſeinen überaus freundlichen Einwohnern Ab=
A. K.
ſchied genommen.
Aus der NSDAP.
Jungvolk.
Jungbann Flandern. Am Mittwoch, den 6. Sept., haben
ſämtliche Jungzug= Fähnlein= und Stammführer des Jungbanns
Flandern um 18 Uhr in der Landgraf=Phiilpps=Anlage 7 zu
er=
ſcheinen. Die Fähnleinführer haben eine Liſte ihres Fähnleins,
nach Zügen geordnet, mitzubringen, die folgendes enthalten muß:
Vor= und Zuname der Buben. Name und Beruf des Vaters.
Woh=
nung, Gebuxtsdatum, ſchon im Beſitz einer Mitgliedskarte, welche
Mitgliedsnummer.
Stamm Waterloo. Fähnlein Yorck. Gneiſenau und Lützow
treten Samstag, den 2. September, um 15 Uhr, am Steubenplatz
zum Stammappell an. Erſcheinen iſt Pflicht. Entſchuldigungen
ſind ſchriftlich an den Fähnleinführer zu richten. Jeder Junge
bringt Schreibzeug mit. Rückkehr gegen 18 Uhr.
Fähnlein Richthofen. Antreten am Samstag, den 2. Sept.,
um 15 Uhr. Ecke Nieder=Ramſtädter= und Jahnſtraße,
Die Kreis=Betriebszelle Darmſtadt teilt mit: Wegen des
Reichsparteitages bleiben unſere Büros bis einſchließlich 6.
Sep=
tember 1933 geſchloſſen. Während dieſer Zeit iſt in den Büros
niemand anzutreffen. Auch für die Amtswalter iſt keinerlei
Sprechſtunde.
Vom Skahlhelm B.d.5.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
T
Alle vor dem 17. Auguſt 1933 verpflichteten Kame=
„Stuhiheimt raden haben ihren Paß perſönlich zwecks
Durchfüh=
rung einer Paßkontrolle auf der Geſchäftsſtelle
gegen Quittung abzuliefern, und zwar:
In der Woche vom 28. 8. bis 2. 9. die Anfangsbuchſt. A—F einſchl.
G-
9. 9. „
„ 11. „ 16. 9. „
„ „
L—R „
*
23. 9.
S—3
18.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß die Päſſe mit
eigen=
händiger Unterſchrift und abgeſtempeltem Paßbild verſehen
ſein müſſen. Es iſt dies gegebenenfalls umgehend nachzuholen.
Techniſche Nothilfe.
Wochenplan für die Zeit vom 4. bis 10. September,
allen Nothelfern zur Kenntnis: Montag, den 4. September,
Monatsverſammlung, Pflicht für alle Nothelfer, insbeſondere für
noch nicht Verpflichtete, ſowie für Nothelfer der Muſikkapelle.
Mittwoch, den 6. Sept.: Hilfspionierkurſus I und II im
Mar=
ſtall, 18.30 Uhr, für Nachrichtentrupp I und IT 19.30 Uhr
Blin=
ken. Treffpunkt Landskronſtraße Ecke Kaſtanienallee.
Don=
nerstag, den 7. Sept., 18,30 Uhr: Nachrichtentrupp I und II
Gas= und Luftſchutz
Treffpunkt Marſtall. Samstag
den
*
Sept. 17 Uhr: Pionierkurſus I und II im Marſtall. 17 Uhr
Nachrichtentrupp I und II Gas= und Luftſchutz, Marſtall. In der
Monatsverſammlung gelangt zu Gehör ein Vortrag über die
Entwicklung der Techniſchen Nothilfe ſeit ihrem Beſtehen.
Vereinskalender.
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Der angekündigte Vortrag
des Kam. Zeſchki über „Neuzeitliche Kavallerie” findet Samstag,
den 2. d. M., abends 8.30 Uhr, im Vereinslokal ſtatt. Alle
Mit=
glieder, ſowie alle ehem. heſſ. Garde=Dragoner, auch wenn ſie
nicht Mitglied ſind, ſind freundlichſt eingeladen.
Der Verein ehem. 6ler Artilleriſten
Darm=
ſtadt teilt mit, daß der geplante Ausflug nach Neu=Iſenburg
von den dortigen ehem. Artilleriſten in größerem Rahmen wie
urſprünglich vorgeſehen war, aufgezogen wird. Nicht nur
Aus=
flug, ſondern ein Artilleriſtentreffen des ganzen Maingaues ſoll
es ſein, bei dem erneut unter Beweis geſtellt werden wird, daß
s für die ehem. Artilleriſten nie eine berüchtigte trennende
Mainlinie geben konnte. Am Ortseingang von Neu=Iſenburg
werden die Frankfurter, Offenbacher und Darmſtädter
Kamera=
den, ſowie der Darmſtädter Sturm 7/143 (ehem. Artilleriſten),
der ſich geſchloſſen beteiligt, von den Neu=Iſenburger Artilleriſten
und vorausſichtlich von den dortigen SA.= und SS.=Stürmen
be=
grüßt und nach kurzem Marſch durch die Stadt nach dem
be=
kannten Lokal von L. Schudt — Adolf=Hitler=Straße 74 —
ge=
leitet werden, Kameraden der hieſigen SA., und SS. und des
Stahlhelms erſcheinen daher in Uniform, für Kriegsteilnehmer
iſt das Anlegen der Orden und Ehrenzeichen
Selbſtverſtändlich=
keit. Abfahrt der Omnibuſſe pünktlich 2 Uhr am Adolf=Hitler
Platz. Fahrkarten zu 1 Mk. für Hin= und Rückfahrt ſtehen nur
noch in ſehr beſchränkter Zahl zur Verfügung und ſind
bei Kamerad Lotter, Niederſtraße 25, erhältlich.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
und Kleinkaliber=Schützenabteilung Darmſtadt und Umgegend.
Am Sonntag, dem 3. d. M., findet ab 9 Uhr vormittags auf den
Schießſtänden der Priv. Schützengeſellſchaft (Neues Schießhaus)
das Uebungsſchießen ſtatt. Wir bitten daher um zahlreiches
Er=
ſcheinen.
Hausfrauenbund. Den Mitgliedern wird
mitge=
teilt, daß die gemeinſame Fahrt am Donnerstag ſtattfindet.
Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle erbeten.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu Uctredten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritk.
— Zwei Rheiniſche Abende mit rheiniſcher Stimmung,
Ge=
ſang und Tanz finden Samstag und Sonntag im Hotel Poſt
am Hauptbahnhof ſtatt. Eintritt frei. (Siehe heutige Anzeige.)
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
P. Sch. An die Staatsanwaltſchaft.
Tageskalender für Samstag, den 2. September 1933.
Union: „Saiſon in Kairo”,
Helia: „Der Judas von Tirol”.
Palaſt: „Die Herrin von Atlantis”. — Hotel zur Poſt: Konzert.
Aus Heſſen.
Auflöſungsverſammlung des Heſſiſchen Landbundes.
Um die auf Grund des Neuaufbaues des landwirtſchaftlichen
Organiſationsweſens zu erfolgende Ueberführung des Heſſiſchen
Landbundes in den Heſſiſch=Naſſauiſchen Bauernſtand
ſatzungs=
gemäß durchführen zu können, findet am Donnerstag, 21. Sept.,
in Friedberg eine außerordentliche Verſammlung des Heſſiſchen
Landbundes ſtatt.
Dg. Arheilgen, 1 Sept. 50 Jabre Evangeliſcher
Frauenverein. Am kommenden Samstag und Sonntag
be=
geht der hieſige Evangeliſche Frauenverein die Feier ſeines 50
jäh=
rigen Beſtehens. Im Jahre 1883 von einigen wenigen Frauen
gegründet, zählt der Verein heute über 600 Frauen als
Mitglie=
der. Die Feſtfeier für die Mitglieder findet am Samstag abend
im Gemeindehaus ſtatt. In deren Mittelpunkt ſteht ein Vortrag
von Frau Prof. Heraeus, Verbunden mit der Jubelfeier iſt
das Jahresfeſt des Kreisverbandes Darmſtadt=Land evangeliſcher
Frauenvereine, das am Sonntag nachmittag ſtattfindet. Auf den
Feſtgottesdienſt in der Kirche folgt eine Nachfeier vor der Kirche,
bei der Herr Direktor Röhricht über: „Evangeliſcher Frauen=
Ils
dienſt im deutſchen Volk der Gegenwart” ſprechen wird.
Vertreter der Kirchenregierung wird Herr Oberkirchenrat Dr
Müller ſprechen, vorausſichtlich auch Herr Prält D. Dr. Dr.
„Vom Rhein zur Donau; Unter dieſer
Diehl.
Deviſe veranſtaltet der Geſangverein „Frohſinn” am kommenden
Sonntag abend im „Löwen” einen Lieder= und
Unterhaltungs=
abend.
b. Erzhauſen, 1. Sept. Auch hier wurde evgl
Landes=
jugendſonntag gefeiert. Früh am Morgen wurde Kurrende
geſungen, die Kirchenfahne gehißt und den Gefallenen am
Denk=
mal ein Kranz niedergelegt. Im Gottesdienſt predigte Herr Pfr.
Page=Mainz. Anſchließend wurde in feierlicher Weiſe die neue
Eichenkreuzſturmfahne der Erzhäuſer Jungmannſchaft geweiht
Einige Mitglieder der Mädchenjungſchar, die zum erſten Male
ihre Verbandstracht trugen, erhielten ihre Abzeichen überreicht.
Mittags bewegte ſich ein Zug von weit mehr als 100 Erzhäuſer
evangeliſchen Jugendlichen durch die Ortsſtraßen hinauf nach der
Klipſteinruhe, wo der Nachmittag bei frohem Spiel verbracht
wurde. Am Abend wurde im gemeinſamen Marſch zur Kirche
gezogen, wo Pfarrer Werner den Ausklang hielt.
o. Erzhauſen, 1. Sept. Seit einigen Tagen wird eine hieſige
ältere Landwirtsfrau vermißt. Alle Nachforſchungen bei
Bekann=
ten und Verwandten außerhalb ſind bis jetzt erfolglos geblieben.
Cp. Klein=Gerau, 1. Sept Gründung eines Schützen=
Hier wurde ein Kleinkaliberſchützenverein ins Leben
vereins.
gerufen. Vereinsführer iſt Lehrer Daum. Der neue Verein iſt
dem Südweſtdeutſchen Sportverband für Kleinkaliberſchießen
bei=
getreten.
J. Griesheim, 1. Sept. Die Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs hat in der im kleinen mit Hakenkreuzfahnen geſchmückten
Saale „Zum grünen Laub” ſtattgefundenen außerordentlichen
Hauptverſammlung ihre Gleichſchaltung vollzogen. Der 1.
Vor=
ſitzende, Wanderer Bauſch, begrüßte die Erſchienenen und wies
auf den Zweck der Verſammlung hin; er bedauerte aber, daß zu
dieſer wichtigen Verſammlung nur eine verhältnismäßig kleine
Zahl der Mitglieder erſchienen war. Nachdem er bekanntgegeben
hatte, daß der geſamte Vorſtand ſeine Aemter zur Verfügung
ſtelle, übergab er Wanderer Schrauth das Wort. Wanderer
AP., er=
Schrauth, ſtellvertretender Ortsgruppenleiter der N
klärte, daß ſelbſtverſtändlich auch im Odenwaldklub das allein
gültige Führerprinzip angewandt werden müſſe. Er ſchlug den
ſeitherigen Vorſitzenden, Wanderer Bauſch der ſchon längere
Jahre den Klub zum guten Gelingen und Gedeihen führte, als
erſten Führer vor, dem auch die anweſenden Mitglieder
zuſtimm=
ten. Hierauf verpflichtete Wanderer Schrauth den erſten Führer
mit eindrucksvollen Worten und nachdem der erſte Vers des
Deutſchlandliedes geſungen worden
Bauſch wieder die Leitung der Verſammlung. Er dankte für das
Vertrauen und verſprach, den Klub im nationalen Geiſte weiter
zu führen. Dann beſtimmte er ſeine näheren Mitarbeiter, und
zwar, wie, folgt: ſtellvertretender Führer Wanderer Nöll,
Schrift=
wart Wanderer Moog, Kaſſenwart Wanderer Reinig.
Ob=
mann des Unterhaltungsausſchuſſes Wanderer Hopp,
Preſſe=
wart Wanderer Becker. Mit einem begeiſterten dreifachen Sieg
Heil auf unſere Führer und nach dem Geſang des erſten Verſes
des Horſt=Weſſel=Liedes fand die eindrucksvoll verlaufene
Ver=
ſammlung ihren Abſchluß.
Ek. Pfungſtadt, 31. Auguſt. Die Verſchmelzung des
nit dem Ka=
Kaninchenzuchtvereins „Einigkeit
ninchen= und Geflügelzuchtverein Pfungſtadt
Unter der Leitung des vom agrarpolitiſchen Amt Berlin
ernann=
ten Gaugruppenführers Herrn Krauß=Darmſtadt haben ſich im
Café Paul Weder beide Vereine unter dem Namen „
Kaninchen=
zuchtverein Pfungſtadt” vereinigt. Nach einer vorausgegangenen
Sitzung der beiderſeitigen Vorſtände wurde nach den von der
Reichsleitung gegebenen Richtlinien der neue Vorſtand ernannt:
Vorſitzender Chriſtoph Berſch, Kaſſierer Georg Engelhardt III.
Schriftführer Ludwig Diemunſch, Zucht= und Werbewart Jakob
Engelhardt I. Fellwart Eugen Götz. Herr Gaugruppenführer
Krauß hielt einen ausführlichen Vortrag über Zweck, Ziele und
organiſatoriſchen Aufbau des neuen Reichsverbandes, gab Einſicht
in die Gliederung der Gau=, Kreis= und Fachgruppen, und
for=
derte jeden Einzelnen auf, an dem gleichen Strang zu ziehen, denn
nur ſo könnten wir vorwärts kommen, auch in der
Kaninchen=
zucht. Einzelne Fragen ſeitens der Zuchtkollegen wurden von dem
Leiter ſowie dem Vorſitzenden beantwortet. Anregungen wurden
gegeben über Grünfutterbeſchaffung. Anlegung eines Zuchtplatzes
uſw., deren Verwirklichung zu gegebener Zeit bei der
Gemeinde=
verwaltung in Vorſchlag gebracht werden ſoll.
Traiſa, 1. Sept. In der heutigen Monatsverſammlung
der Turngemeinde ſpricht der Vereinsführer über „Turnen und
Sport im neuen Staat”, wozu zahlreiches Erſcheinen der Mit=
Zur Götzwanderung auf den
Franken=
glieder erwartet wird.
ſtein marſchieren die Teilnehmer um 9 Uhr am Bahnübergang.
C. Ober=Ramſtadt, 1. Sept. Turnverein 1877. Der
Verein nimmt an der am Sonntag ſtattfindenden
Bezirkswande=
rung nach dem Gefallenen=Ehrenmal auf dem Frankenſtein teil.
Samstag, 2. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 9
Dekanatstag des Dekanaks Eberſtadt.
EPH. In Eberſtadt fand der Dekanatstag des gleichnamigen
Dekanats ſtatt, eröffnet durch eine ſchlichte, eindrucksvolle Andacht
in der Kirche. Die Verhandlungen, die ſich unter Vorſitz von
Dekan Strack, Pfungſtadt, daran im Gemeindehaus anſchloſſen,
nahmen mit der Genehmigung der Dekanatsrechnung für 1931/32
des Voranſchlags für die laufende Periode, ſowie den Wahlen
zum Dekanatsausſchuß ihren vorgeſchriebenen Lauf. Zu
Mitglie=
dern dieſes Ausſchuſſes wurden mit Stimmenmehrheit gewählt:
Altbürgermeiſter Rückert, Ober=Ramſtadt; Fabrikant Dörr
Nieder=Ramſtadt; Rektor Kumpf Seeheim; Bürgermeiſter
veyll, Crumſtadt; zu Stellvertretern: Beigeordneter Dächert
Eberſtadt; Bürgermeiſter Weicker, Hahn; Altbürgermeiſter
Rückeis, Stockſtadt; Landwirt K. Schwinn. Nieder=Beerbach,
Der Bericht über das kirchliche Leben im Dekanat im abge
laufenen Jahr, von Pfarrer Nürnberger, Ober=Ramſtadt.
er=
ſtattet, ließ noch einmal ein Notjahr für Kirche und Volk an uns
vorüberziehen, gab aber zugleich den hoffnungsvollen Ausblick auf
eine neue, geſegnete Zeit. Hochintereſſant waren die Mitteilungen
über die Geſtaltung der zukünftigen Großheſſiſchen Kirche und
dieſe und jene Einzelheiten, die mit der Neugeſtaltung
zuſammen=
hängen. Eine kurze Ausſprache rundete das Ganze ab.
Die den Abgeordneten zuſtehenden Tagegelder wurden für
die Rußlandhilfe, ſowie die Spende der Arbeit geſtiftet, außerdem
noch für erſte ein Betrag von 100 RM. aus der Dekanatskaſſe.
r. Babenhauſen, 1. Sept. Die Grummeternte hat hier
und in der ganzen Umgebung allgemein begonnen. Der Ertrag
iſt infolge der langanhaltenden Trockenheit nicht
zufriedenſtel=
lend. Das ſtädtiſche Obſt und Grummetgras wurden am
Don=
nerstag vormittag meiſtbietend verſteigert. — Der
Odenwald=
klub unternimmt kommenden Sonntag ſeine 12. Wanderung, die
mit einer Fuchsjagd verbunden iſt.
Die
Gerſprenzregu=
lierung kommt bald; mit den Arbeiten wird in der nächſter
Zeit im Unterlauf der Gerſprenz begonnen. Die grundſätzliche
Zuſtimmung des Miniſteriums liegt vor. Das Unternehmen, das
im weſentlichen vom freiwilligen Arbeitsdienſt durchgeführt
wer=
den wird, iſt in die Landesplanung für Heſſen angemeldet und
aufgenommen. Ein beſonderer Anſchluß an das Grabennetz in
der Gemarkung Stockſtadt a. M. iſt nicht möglich, ſo daß die
Ent=
wäſſerung oberhalb der Landesgrenze durchgeführt wird.
Cd. Michelſtadt, 1. Sept. Gemeinderat. Zu Beginn der
Sitzung des Rates der Stadt Michelſtadt verpflichtete
Bürger=
meiſter Dr. Leber den kommiſſariſch beſtellten zweiten
Beigeord=
neten Franz Arzt. Zu dem kürzlichen Preſſeempfang gab der
Bürgermeiſter bekannt, daß nach einer Mitteilung des beſſiſchen
Verkehrsverbandes ſich die Journaliſten ſehr günſtig über Michel
ſtadt als Ausflugsort ausgeſprochen haben. — Weiter teilte der
Bürgermeiſter mit, daß das ſtädtiſche Waſſerwerk für die
Rech=
nungsjahre 1931, 32 und 33 von der Gewerbeſteuer befreit ſei,
betreffs des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes ſtehe die Entſcheidung
noch aus. — Auch über die am 16. September ſtattfindende Be
zirkstierſchau wurde eingehend geſprochen. — Ferner machte
Bür=
germeiſter Dr. Leber die intereſſante Mitteilung, daß der frühere
Bürgermeiſter Ritzel der Stadt Michelſtadt noch 9000 RM. zu
ückzuerſtatten habe. Dieſer Betrag ſetzt ſich zuſammen aus 8500
M. zuviel erhobenem Gehalt und 500 RM. zuviel erhobenen
Tagegeldern, Speſen uſw. Nach den eingegangenen Auskünften
beſitzt nun Ritzel keinen Grundbeſitz, auf den ein Zugriff möglich
Die Ermittelungen derden jedoch fortgeſetzt
Die
Orts=
ſatzung über die Erhebung einer Hausangeſtelltenſteuer, die in
früheren Jahren einmal beſchloſſen, aber niemals zur
Anwen=
dung gelangte, wurde durch eine neue Ortsſatzung auf Anregung
der Regierung aufgehoben. —
Die Filialſteuer, die ſeither 100
Prozent der Gewerbeſteuer betrug, wurde mit Wirkung ab 1.
933 auf den Höchſtſatz mit 200 Prozent der Gewerbeſteuer für
das Rechnungsjahr 1933 feſtgeſetzt.
i. Erbach, 1 Sept. Tierfreunde. Für Förderung des
Tierſchutzes und liebevolle Tierpflege gewährte der
Tierſchutzver=
ein für Heſſen” folgenden Kreisinſaſſen Urkunden bzw.
Geld=
geſchenke: den Fuhrknechten Heinrich Schmidt und Leonhard
Steiger aus Pfaffen=Beerfurth, dem Pferdeknecht Hermann
Lode und dem Fuhrknecht Philipp Dingeldein aus
Reichels=
heim, dem Knecht Georg Ihrig=Unter=Moſſau, dem
Pferde=
knecht Georg Hoffmann in Hiltersklingen und den
Gendar=
meriemeiſtern Balzer und Hunnenmörder aus
Beerfel=
den.
Aus dem Gewerbe. Eine Anzahl Friſeure und.
Metzger des Kreiſes ſtellten den Antrag auf Gründung von
Zwangsinnungen. Zur Ermittlung der Mehrheit der beteiligten
Handwerker wurde der Referendar Bergſträßer von hier als
Kommiſſar beſtellt.
Dp. Hähnlein, 1. Sept. Der neue kommiſſariſche
Bürgermei=
ſter Pg. Chriſtian Becht wurde in ſein Amt eingeführt. Herr
Becht, welcher einer alten Hähnleiner Familie entſtammt und
welcher früher am Finanzamt in Zwingenberg tätig war, dürfte
den ihm obliegenden Aufgaben beſtens gewachſen ſein. Bei der
Einführung waren viele Ortseinwohner ſowie SA. und SS., auch
von auswarts, anweſend.
*
„Im Jahre Chriſti Achtzehnhundert und drei und dreißig
Mittwoch, den eilften September” wurde Anna Dorothea
Seibert geboren. So leſen wir in dem dicken, in Leder gebun
denen, ſtark vergilbten Kirchenbuch des idylliſch gelegenen
Oden=
walddörfchens Fränkiſch=Crumbach.
die Eltern waren
der ehrbare Crumbacher Leinewebermeiſter Johannes Seibert
und ſeine Ehefrau Eliſabethe, geborene Bock. Wer von den
bei=
den Eltern, als ſie an der Wiege ihres vierten Kindes und der
zweiten Tochter ſtanden, wer von den Anverwandten, Freunden
und Nachbarn, die die Eltern beglückwünſchten, hätte geahnt, daß
der kleine Erdenbürger einmal das ſtattliche Alter von 100
Jah=
ren erreichen werde. Ein Menſchenleben, an dem tiefgreifende
Ereigniſſe unſeres deutſchen Vaterlandes vorüberzogen: die
Revo=
lution 1848, der Krieg 1866 und 1870/71, die Gründung des neuen
deutſchen Kaiſerreiches, der Aufſtieg und die Blüte Deutſchlands,
ſein Kampf gegen eine Welt von Feinden 1914—18 die
Revolu=
tion und der Niedergang Deutſchlands und ſein Wiederaufſtieg
unter der Führung Adolf Hitlers. Ein ſolches Menſchenleben hatte
Fränkiſch=Crumbach.
In ein paar Tagen, am Montag, den 11. September, wäre
der hundertſte Geburtstag des „Dortelchen” wie Anna Dorothea
Rauth. geb. Seibert, im Dorf hieß, geweſen. Die Kirche hatte für
Anna Dorothea Rauth, geb. Seibert †.
den dem Geburtstag unmittelbar vorhergehenden Sonntag eine
beſondere Ehrung in Ausſicht genommen. Man durfte ja auch
ſtolz ſein, eine Hundertjährige zu haben. Und das „Dortelchen
war ſelber ſtolz. Wie ſie ſich freute auf ihren Hundertſten, und
wie ſie gar nicht abwarten konnte, bis er da war. Denn das war
ihr ſchon zu Ohren gekommen, daß außer der kirchlichen Ehrung
ihr noch andere Ehrungen bevorſtanden, ſo unter anderem von
ſeiten der Herrſchaft, von der, wie ſie immer wieder betonte, „der
Herr Baron perſönlich” an ihrem Ehrentag kommen wollte. Von
all dem ſprach ſie immer, wenn ſie in den vergangenen Jahren
ihren 95 96. Geburtstag feierte und von allen Seiten mit reichen
Gaben überſchüttet wurde. Davon ſprach man auch mit der alten
Frau, wenn ſie durchs Dorf ging, auf ihren „Stecken” geſtützt
ſonſt aber trotz ihres hohen Alters geſund und friſch. Konnte ſie
doch noch im vorigen Jahre, ihrem 99. Lebensjahr, den Weg nach
den Nachbardörfern Unter= und Ober=Gerſprenz und Kirch=
Beer=
furth machen. Seit Februar dieſes Jahres machten ſich aber die
Altersſchwächen ſtärker bemerkbar. Sie raffte ſich zwar immer
wieder auf. Aber vor etwas vier bis fünf Wochen warf es ſie
aufs Bett. Die Hoffnung auf den Hundertſten blieb trotzdem,
auch bei den andern. Aber nun hat 12 Tage vor ihrem Ehrentag
einer, der ſtärker iſt als menſchliche Hoffnung und menſchlicher
Lebenswille, ihre Augen geſchloſſen. Am Mittwoch, den 30.
Auguſt, um 9.30 Uhr, iſt unſer „Dortelchen” eingeſchlafen. Am
Samstag um 2 Uhr iſt die Beerdigung, bei der die Kirche der
Jubilarin die letzte Ehre mit zwei Chorälen des Poſaunenchors
erweiſen wird.
F.
b. Jugenheim a. d. B., 1. Sept. Auch in dieſem Jahre hat der
Landesjugendpfarrer zum Heiligenberg=Singetreffen
eingeladen. Von jeher war ja das Treffen überbündiſch, d. h. es
ſtand für alle Jugendgruppen offen. In dieſem Jahre werden ſich
auch in großen Maſſen HJ., BdM. und SA. beteiligen. Denn
auch dieſes Mal iſt die geſamte evangeliſche Jugend eingeladen.
teilzunehmen. Das Programm ſieht alte und neue Kampflieder
der Kirche vor. So wird es auch in dieſem Jahre ein reiches
Arbeitstreffen ſein.
Em. Heppenheim a. d. B., 1. Sept. Ausſchußſitzung
der Allgem. Ortskrankenkaſſe für den Kreis
Heppenheim. Der Vorſitzende, Herr Steffan=Birkenau,
eröffnete die Sitzung und machte die Anweſenden mit dem neuen
Geſchäftsführer, Herrn Keil, bekannt. Er begründete die
Not=
wendigkeit der Neubeſetzung der Geſchäftsführerſtelle ſowie
eini=
ger noch vorzunehmenden Perſonalveränderungen. Bei einem
Mindeſtmaß an Beiträgen, ein Höchſtmaß an Leiſtungen zu
ge=
währen, ſei die Aufgabe, für die ſich der neue Vorſtand und der
neue Geſchäftsführer einſetzen werden. Die Tagesordnung begann
mit der Rechnungsablage für 1932. Einnahmen und
Ausgaben hielten ſich die Waage. Die Finanzlage iſt durch die
ungeſunde Finanzpolitik der letzten Jahre nach wie vor
ange=
ſpannt. Da die am 1. Oktober fällige Rückzahlung einer aus dem
Jahre 1931 ſtammenden Grundſchuld in Höhe von 27 000 RM.,
die zugunſten der Aerzte auf dem Anweſen der Kaſſe laſtet, in
abſehbarer Zeit nicht geleiſtet werden kann, ſoll mit dem
Aerzte=
verband zwecks Streichung oder teilweiſem Erlaß dieſer Schuld
verhandelt werden. Nach Verleſung des Protokolls über die vom
16. bis 19. Auguſt ſtattgefundene Rechnungsprüfung, wurde dem
Vorſtand und dem Geſchäftsführer Entlaſtung erteilt, wobei
be=
tont wurde, daß die Entlaſtung ſich nicht auf den früheren
Vor=
ſtand und die frühere Geſchäftsführung beziehe, die für jede ſich
bei der demnächſtigen eingehenden Prüfung durch einen
haupt=
amtlichen Fachreviſor herausſtellende Verfehlung und
Unordent=
lichkeit haftbar gemacht werden wird. Der Voranſchlag für
1933, der mit 463 000 RM. in Einnahme und Ausgabe
ab=
ſchließt, wurde angenommen. Durch die auch von ſeiten der
Land=
krankenkaſſe einſtimmig beſchloſſene Vereinigung der
Landkrankenkaſſe mit der Allgem.
Ortskran=
kenkaſſe, die am 1. Januar 1934 ſtattfinden ſoll, erwartet man
leine bedeutende, über 15000 XM. jährlich betragende Einſparung an
Verwaltungskoſten. (Die Vereinigung beider Kaſſen wurde
in=
zwiſchen vom Oberverſicherungsamt Darmſtadt angeordnet.) Nach
der Genehmigung einiger im Intereſſe der Kaſſengeſundung vom
Geſchäftsführer vorgeſchlagenen Satzungsänderungen,
ſo=
wie der Erledigung einiger kleineren Anfragen, ſchloß der
Vorſitzende die Sitzung.
Ca. Lorſch, 1. Sept. Unſere Gemeinde feiert am kommenden
Sonntag „Kerb” und iſt gerüſtet, ſeine auswärtigen Gäſte
gebüh=
rend zu empfangen.
Nach Oſthofen verbracht wurde ein
Kauf=
mann von hier, weil er Bilder des Reichspräſidenten; und des
Reichskanzlers zerriß und dabei abfällige Bemerkungen machte.
Das für kommenden Sonntag hier angeſetzte Bezirksſchießen
des Südweſtdeutſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen iſt
in letzter Stunde wegen des Reichsparteitages der NSDAP.
ab=
geſagt worden. — Zum Parteitag wird die hieſige Ortsgruppe 24
Mann entſenden.
Dy. Sprendlingen. 1. Sept. Reit= und Fahrturnier
Kommenden Sonntag findet auf dem Reitplatz am Wilhelmshof
das bekannte Reit= und Fahrturnier, verbunden mit Bannerweihe,
ſtatt. Das Sprendlinger Turnier iſt wie immer gut beſchickt, ſo
daß mit einem intereſſanten Verlauf der Veranſtaltung gerechnet
werden kann.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 1. Sept Veränderungen beim
Arbeits=
amt Mainz. Der bisher mit der Wahrnehmung der Geſchäfte
des Vorſitzenden des Arbeitsamtes Mainz beauftragt geweſene
Arbeitsamtsdirektor Grünthaler iſt durch Erlaß des Präſidenten
der Reichsanſtalt zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des
Arbeits=
amtes Niederlahnſtein beſtellt worden. Die Geſchäfte des
Ar=
beitsamtes Mainz hat der kommiſſariſche ſtändige Stellvertreter
des Vorſitzenden, Herr Dr. Kolb, übernommen.
Bingen, 1. Sept. Wiederſehensfeier ehemaliger
Studierender, des Rheiniſchen Technikums i
Bingen. Am 23. und 24. September findet in Bingen a. Rh.
eine Wiederſehensfeier aller ehemaligen Studierenden des
Rhei=
niſchen Technikums ſtatt, zu deſſen Leitung am 1. Juli ds Is
Dipl.=Ing. F. Schenck, bisher Aſſiſtent an der Stuttgarter
Tech=
niſchen Hochſchule, berufen wurde. Zu gleicher Zeit iſt, wie be
kannt, die 50=Jahr=Feier des Nationaldenkmals auf dem
Nieder=
wald bei Rüdesheim, ſo daß die Teilnehmer der
Wiederſehens=
feier Gelegenheit haben, die erhebende vaterländiſche Feier
mit=
zuerleben.
Oberbeſſen.
h. Friedberg, 1. Sept. Reichsſtatthalter Sprenger
hat die Schirmherrſchaft über den Friedberger Herbſtmarkt vom
7. bis 12. Oktober übernommen. Zu dem großen Reitturnier wird
er einen wertvollen Preis ſtiften.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 25. Auguſt: Martha Leichtweiß, 2 Jahre,
aus Jugenheim a.
B.; Kaufmann Cl. Egender, 58 J.,
Riedeſelſtraße 4
Lucas Joſeph Fortura, Kaufmann. 79 J.,
Kirſchenallee 8
Köhler, Marie, geb. Claar. Witwe des
Hof=
ſchloſſermeiſters 78 J.. Heidelberger Straße 67: Gimbel. Eva
hülerin, 13
J., Tochter des Arbeiters, Arheilgen,
Eliſabethen=
ſtift. — Am 26. Auguſt: Kaufmann Georg Nungeſſer. 69 J.,
s Gernsheim; Fornoff. Paula Eliſabethe, Schülerin. 11 J.,
ſßlerſtr. 85. — Am 27. Auguſt: Landau, Eliſabeth. 5 Mon.,
Tochter des Landwirts, Geinsheim, hier, Heinheimerſtr. 21,
Klein, Wilhelm, Privatin, verwitwet, 87 J..
Eliſabethen=
traße 68. — Am 28. Auguſt: Katz, Hans Eugen. 2 Mon., Sohn
des Fahrradſchloſſers, Griesheim b.
hier, Heinheimerſtr. 21;
Langsdorf Johann Heinrich, Eiſenbahnoberſekretär i. R.,
verh., 67 J., Lagerhausſtr. 26: Egner, Joh. Georg Michael,
Uhlein. Jſidor
Privatmann, verw., 85 J., Hoffmannſtr. 38
Heizer verh., 51 J., Offenbach a. M., hier, Stadtkrankenhaus.
Am 29. Auguſt: Thomas, Auguſtin Konſtantin.
Schmiede=
meiſter, verh., 59 J., Lauteſchlägerſtr. 14; Pauly, Klara,
Schweſter des Alice=Frauenvereins i. R., 78 J., ledig. Dieburger
Straße 21; Krämer Margarete, 16 Stunden, Tochter des
Eſchollbrücker Straße 4½
Viehhändlers. Höchſt i. O., hier
rößmann, Georg, Maurer, 20 J., ledig., Pfungſtadt, hier,
Stadtkrankenhaus; Lorenz. Johann Chriſtian, Zimmermann,
Am 30. Auguſt: Bauer,
2 J.. verh., Schuknechtſtr. 63
Marie, geb. Oßwald, Witwe des Gepäckträgers, 56 J..
Saalbau=
ſtraße 33; Guthmann, Heinrich 8 Monate, Sohn des Gärt=
Am 31. Auguſt:
Stolzen=
ners, Paul=Wagner=Straße 35. —
Groß=Zimmern,
derger, Maria, Hausangeſtellte, ledig, 22
hier Martinspfad 72: Sattig. Heinrich Rolf, 1 Monat, Sohn
des Polizei=Oberleutnants, Bruchwieſenſtr. 8: Poth, Gertrude
Margarete, 4 Jahre, Tochter des Spenglers. Erzhauſen, hier,
Stadtkrankenhaus; „Krug, Karl Philipp, Zimmermeiſter, 38 J.,
verh., Goddelau, hier, Stadtkrankenhaus; Geider. Joh. Peter
Weißbinder, 74 J., verh., Heinheimerſtr. 42. Stadtkrankenhaus:
Schroth, Katharina, geb. Schäfer, Witwe des Schneiders, 63
Jahre, Große Ochſengaſſe 31, Stadtkrankenhaus. — Am 1. Sept.
raſer Jakob 7 Tage. Sohn des Dachdeckers. Wixhauſen,
hier, Heinheimerſtr. 21; Heitz. Anna Luiſe, geb. Nouvel, Witwe
des Kaufmanns, 70 J., Martinsſtr. 66½, Stadtkrankenhaus
Kirchliche Nachrichten.
Epangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (2. September).
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß
eskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Nordbezirks im Gemeindehaus.
ſohat
V
rE.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr; Chriſtenlehre.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
12. Sonntag nach Trinitatis (3. September).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Vorm. 11,15 Uh.
Eindergottesdienſt. Pfurrer Heß. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
er. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Ein=
An=
rdtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr:
enſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Heß. Vorm. 11,30 Uhr:
auptgotte
Kin=
EHit Pile Chriſtenlehre (Schluß). Dekan Zimmermann. Borm
hloßkirche. Vorm. 9 uI
10 Uh
ptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Dekan.
ermann
Martinskirche. (Die Kirche iſt wegen Renovierungsarbeiten geſchloſſen.) Vorm.
Uh
Frühgottesdienſt im Martinsſtift, Müllerſtr. 28. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm
01
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls im Gemeindehar
Ziebfrauenſtr. 6. Anmeldung von 9,30 Uhr an daſelbſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11,
Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt im Martinsſtift. Pfarrer Beringer,
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, beide Gruppen, im
Gemeindehaus. Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht
ine
geöft
aul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10 Uhr: Haupt
gott
enſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Ju
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt
bezirk. Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls
Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Irle, Vorm. 11,30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle.
Die Beſſunger Kirche iſt von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends zur ſtillen Andacht
geöffnet. Eingang durch das Hauptto
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfaxrer Wolf. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
ſtiftskirche. (Kollekte für die Leipziger Miſſion.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Miſſionsdirektor D. J
els=Leipzig. Abordnu
er Schweſter nach Afrika.
Abend=
ttesdienſt fällt aus. —
Nachm. 3,30 Uhr: Miſſionsvortrag
nahlsfeier. Der Kin
ionsdirektor D. Ihmels und ſonſtige Anſprachen. — Donnerstag, 7. Sept., abends
8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 3
Sept., abends 8 Uhr
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſamer. Abe
ſontag, 4. Sept
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uh
Männervereinigung der
Lukasgemeint
ugendbund der Lukasgemeinde. — Dienstag, 5. Sept., abends
8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
(C
lppenabend)
Mittwo
Stadtkapelle und Schloßkirche.
6.
t., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein de
Jugendbund der Markusgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
Freitag, 8. Sept., abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr:
Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
oß. Montag, 4. Sept., abends 8 Uhr: Mädchen
Lonfirmandenſaal im Se
Mittwoch, 6. Se
vereinigung der Schloßgemeinde
ſt., und Samstag, 9. Sept., nacht
—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadt
Mittwoch, 6. Sept., abends 8 Uhr
Be
Gruppenabend der Jugendvere
Donnerstag, 7. Sept., abends 8 Uhr: Jugend=
Samstag, 9. Sept., abends 8 Uhr:
Jugendvereini=
vereinigung der Stadtgemein
gung der Stadtgemeinde. — Poſaunencho
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 5. Sept., abends
vereinigung. — Mittwoch, 6. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= u
Uhr: Jugen
Se
abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). —
Strickſchule.
Donnerstag,
Jug
Freitag, 8. Sept., abends 8 1
reinigung, ältere Abtlg. — Samstag, 9. Sept.,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule
irtinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 5. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 7. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 7. Sept., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Samstag, 2. Sept., nachm.
4. Sept. nachm. 4 Uhr: Helferſitzung des Nordbezirks.
30 Uhr: Chorſchule. —
Mont=
hr: Helferſitzung d
Südbezirks. Abends 8 Uhr: Mütterabend. Mittwoch,
Abend
6. Sept., nachm. 2 Uhr: Strickſchule.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 4. Sept., abends
8.30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 7. Sept., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8), Montag, 4. Sept., nachm
3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 8,15 Uhr: Offener Abend für di
weibliche Gemeindejugend. Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). —
jenstag; 5. Sept. abends 8,15 Uhr: Monatsverſammlung der Männervereinigung m
Ernſt Moritz Arndt als Deutſcher und als Chriſt von Studienrat Dr. G
Vortr
nachm. 3 Uhr: Sitzung
der Frauenhilfe. Nachm. 3 Uhr
Nittwoch, 6.
newald. —
ſchar. Abends 6 Uhr: Poſaunenchor.
Donnerstag, 7. Sept., abends
Mädchenju
2
Sept., abends 8 Uhr: Mädchenchor.
aber. DSi Freita
Sept., a
msta
nds 7.30 Uhr: Singekreis.
— Sa=
8 8,30 Uhr: Kirchen
teuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Donners=
Bibelſtundenſaal
tag, 7. Sept., abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft
Baulusgeieinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 3. Sept., nachm.
bmarſch zum Heiligenberg=Singetreffen. Abends
igendvereinigu
0 Uhr:
intag, 4. Sept., abenbs 8 Uhr: Jugendbunk
einigung.
Uhr: Juge
Dienstag, 5. Sept., abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen. Abends 8 Uhr:
Kirchenchor. — Samstag, 9. Sept., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung.
eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 3. Sept.
nachm. 3,30 Uhr: Beteiligung am Miſſionsvortr
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24), Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtun
Vorm. 11 Uhr
Uhr: Bibelſtunde, Herr Neuber. —
Nontag, nachm
Kindergottesdienſt. Nachm. 2
.
n. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
Dienstag, n
4
Miſſionsarbeitsſtund
9
kittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Leiſe=
0u.
zibelſtunde. Miſſionar Michel. — Freitag,
Donnerstag, abends 8,30 Uh
Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Neuber. —
Sams=
abends 8.30 u
Poſaun Müb
tag, abends 8 Uh
ſtr. 24). Sonntag, nachm. 3 Uhr: S aziergang der
Jugendbund für E. C. (
ſungen Mädchen nach dem Oberwaldhaus. Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für
junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30
Freundeskreis für junge Mädchen.
Vor=
g: „Was lieblich iſt und wohllaute
Nittw
), nachm. 3
r: Kinderbund mit
C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Abends
0 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. —
reitag, nachm. 5,15 Uhr: Sportplatz.
Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und
ungſchar für Knaben.
C..
eimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag,
nds 8,15—10 u
mmenkunft. — Jeden zweiten und
Zu
ittwoch im M
erten
t: Nähen und
iden
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.
einrichsſtr. 31 II. Montag, 4. Sept., nachm.
.),
4,30 Uhr: Kreis TV (Kl. Lick
Dienstag, 5. Sept., nachm. 5,30 Uhr
eis II.
7
Abends 8 Uhr: Arbeitskreis. — Mittwoch, 6. Sept., abends 8 Uhr: Kreis I.
eitag,
3. Sept., nachm. 5 Uhr: Kreis III. — Samstag, 9. Sept., abends 7,30 Uhr: Chor.
3. Gemeindeämter
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorberhaus, 1 Treppe.
Sprech=
en vor
und,
von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern=
4584.
ſpre
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Ge
aus, Kiesſtr. 1
Martinsſtift, „Müllerſtr. 28;
ndeh
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr
dehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr.
7.
Hinterl
al 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3 bis 5,30
Dier
Ve
Uhr, a
8tag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch u
Donnerstag vorm. von 9—12 Uh
Evangeliſches Arbeiterſel
etariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 1
Uhr. Fernſprecher 228
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 3. Sept., 9,30 vorm.: Gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uh
indergottesdienſt der Gr. 13,30 Uhr: Spaziergang der Kleinen mit der Schweſter. —
13 Uhr: pünktlich am Bahnübergang, Abfahrt des Frauenve
s nach Arheilgen.
3. Sept., vorm.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonnta
9.30 Uhr: Gottesdienſt.
Kollekte. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag, 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Büche
ausgabe wi
im 8 Tage verſchoben.
ittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30
Uh=
rchenche
Donnerstag: Poſaunenchor. Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag:
Mädchenverein
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Schweickerdt=
Darmſtadt. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. — Dienstag, 8 Uhr
Frauenverein.
Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. — Freitag:
ſchar Buben: 6 Uhr. Mädchenverein 8 Uhr.
D Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonutag, 3. Septbr. Vorm. 9.30 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach.
ienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag:
Frauen=
verein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntag
hule. Nachm. 3 Uhr:
Jung=
har. Abends 8
Bredigt. — Montag, abends 8,15 Uh=
Jugendbund. — Dienstag
Raf
abends 8,15 Uhr:
igſtunde. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr: Frauenmiſſionsverein.
Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Streichchor
Abends 8,15 1
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonnte
vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt
t hl. Abendmahl. Prediger Hähnel. 10.30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 2,30 Uhr:
Sonntagsſchulausflug. Nachm. 4 Uhr
Vald=
gottesdienſt. Roßdörfer Wald. — Die
tag, abends 8,30 Uhr: Ju
dſingen.
Kitt-
woch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
freitag, abends 8,30 Uhr
Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr
. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Nonta
abends 8 Uhr: Jugendbund.
tittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. — Donnerstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenmiſſionsverein.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 3. Sept., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Predige
uſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag,
*
abends 8,15 Uhr:
Bib=
de. Prediger Kruſt.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Samsta
g. abends 8 Uhr: Jugendkundgebung
geleitet von Kr
indeur Howard und Frau. —
onntag, vorm .10 Uhr:
Heiligungs=
rſammlung.
onntags, abends 8 Uhr: Heilsverſammlung. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Heilsverſammlung. — Freitag, abends 8 Uhr: Heiligungsverſammlun
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14 (nächſt Heinrichſtr. ) Sonntag
Sept., vort
10. Uhr: Menſchenweihe
idlung mit Predigt. Mittwoch, 6.
vorm. 7,45 u.
Menſchenweihehandlung
Donnerstag, 7. Sept., vorm. 10,30 Uhr=
Nenſchenweihehandlung. — Freitag, 8. Sept., abends 20,30 Uhr: Leſen aus
Bibel=
berſetzungen.
nei
Chriſtlich=wiſſenſchaftl
ſe Vereinigung (Chriſtian Science Society) in
Darm=
ſtadt, Aula der
Adolf=
er=Bauſchul
Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
gorm. 10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am 3. September: Der
Menſch; Goldener Text: Micha: 68.
Seite 10 — Mr. 243
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 2. September 1933
Die Pankgrafen ſagen Berlin bitkere Fehde an.
Aus einer Skadk enkſtehk ein alker römiſcher Kaiſerpalaft.
Die Pankgrafen, jener luſtige Geſelligkeitsverein im Norden Berlins, der ſeine Sitzungen ſtets in
mittelalterlicher Tracht und mit mittelalterlichen Gebräuchen abhält, rüſtet, wie ſchon ſo oft, zu einem
neuen Kriegszug. Diesmal iſt die Fehde der Stadt Berlin angeſagt worden und wird im Lunapark
und zwar zu Gunſten der Sammlung für den Luftſchutz — ausgetragen werden. An dem Sieg
der Pankgrafen iſt nicht zu zweifeln.
Der alte Diokletian=Palaſt in Spalato, wie er nach ſeiner Rekonſtruktion wieder ausſehen ſoll.
e
Das aus 265 Häuſern beſtehende dalmatiniſche Städtchen Spalato baut ſich ganz und gar auf den
Ruinen des Palaſtes des römiſchen Kaiſers Diokletian auf. Jugoſlawiſche Archäologen ſind jetzt
mit dem Plan an die Regierung herangetreten, die Reſte des Palaſtes Stück um Stück abzutragen
und ihn in der Nähe wieder in ſeiner einſtigen Geſtalt auferſtehen zu laſſen. Die bisherigen 3000
Bewohner der Palaſtſtadt, die heute in zahlloſe enge und winklige Gäßchen (den ehemaligen
Gängen und Fluren des Schloſſes) zerfällt, ſollen dann in neu zu errichtenden Quartieren
unter=
gebracht werden.
Hafraba=Ausſtellung in Heidelberg.
Heidelberg. Der Oberbürgermeiſter hat
eine kleine beſondere Ausſtellung des Vereins
Hafraba, e. V., mit Plänen und Modellen der
neuen Autobahn Frankfurt—Heidelberg nach
Hei=
delberg gebracht. Die Ausſtellung iſt im Saal
des Verwaltungsgebäudes „Prinz Karl”
unter=
gebracht und ab Samstag, den 2. September,
für eine Woche der Oeffentlichkeit zugänglich.
Verehrung des Hl. Rockes in Trier.
Trier. Am Donnerstag trafen wieder
mehrere höhere geiſtliche Würdenträger zur
Ver=
ehrung des Hl. Rocks in Trier ein. So wurde
u. a. Nuntius Orſenigo kurz nach 6 Uhr abends
am Bahnhof vom Biſchof von Trier, der ſoeben
von der Fuldaer Biſchofskonferenz zurückgekehrt
war, begrüßt. „Die bisherige Geſamtpilgerzahl
betrug bis Donnerstag 1 580 000. Entgegen
an=
ders lautenden Gerüchten wird die
Ausſtellungs=
zeit auf keinen Fall verlängert. Für den
kom=
menden letzten Ausſtellungsſonntag ſind bereits
70 000 Pilger angemeldet.
Nürnbergs Feſtſchmuck bleibt bis zum 10. Sept.
Nürnberg. Der Feſtſchmuck, den Nürnberg
zu Ehren des Reichsparteitages angelegt hat,
bleibt in ſeiner Geſamtgeſtaltung bis zum
10. September beſtehen.
Funde beim Bau einer Autoumgehungsſtraße.
Marburg. Bei den Erdarbeiten zum Bau
der Marburger Autoumgehungsſtraße fanden
die Arbeiter u. a. eine Bildhauerarbeit, die aus
dem 11. oder 12. Jahrhundert ſtammen ſoll und
ein Schiff in Form eines Wikinger=Schiffes
dar=
ſtellt. Der an der Lahnverlegung tätige
Bag=
ger legte eine alte Uferbefeſtigung, anſcheinend
ein früheres Wehr, frei, das ſchon ſehr alt ſein
muß, da es in keinem der alten Marburger
Stadtpläne verzeichnet iſt.
Eine Briefmarke für die akademiſchen
Welkmeiſterſchaften in Turin.
Aus Anlaß der ſtudentiſchen
Sportmeiſterſchaf=
ten, die vom 1. bis 10. September in Turin
unter deutſcher Beteiligung ausgetragen werden.
hat die italieniſche Poſtverwaltung eine neue
ſchöne Briefmarkenſerie herausgebracht.
Die Kapelle zu Pferde, die jetzt von dem Reiterſturm V/3 zuſammengeſtellt wurde.
Reichswehrminiſter und Reichslufffahrkminiſter wurden befördert.
Reichsluftfahrtminiſter Göring,
Reichswehrminiſter von Blomberg
Preußens Miniſterpräſident, erhielt den Charakter
wurde zum Generaloberſt befördert.
eines Generals.
Der Großvater des Generals von Blomberg ſtand als Major und Bataillonskommandeur am Anfang
der ſiebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts im 115. Infanterie= (Leibgarde=) Regiment
in Darmſtadt.
Die erſte berikkene SA-Kapelle in Berlin.
Die am Matterhorn abgeſtürzten Deutſchen
aufgefunden.
Zermatt. Die auf die Suche nach den
am Matterhorn vermißten Stuttgarter
Tou=
riſten Dr. Rall und Hans Wilan ausgeſchickten
Bergungskolonnen haben eine grauenerregende
Entdeckung gemacht. Die beiden Bergſteiger
ſind ungefähr 1500 Meter tief abgeſtürzt und
beim aufſchlagen furchtbar verſtümmelt worden.
Eine Bergung kommt nicht in Frage.
Freiwilliges Geſtändnis eines Mörders
nach 14 Jahren.
Wüſtegiersdorf. In Tannhauſen bei
Wüſtegiersdorf wurde der Lumpenhändler
Han=
nig im Februar 1919 im Bett liegend tot
auf=
gefunden. Die Ermittlungen der Polizei
führ=
ten damals zu keinem Ergebnis. Jetzt hat ſich
der Täter der Polizei ſelbſt geſtellt und ein
Ge=
ſtändnis abgelegt.
Ein Münchener Student in den Bergen
verunglückt.
Mailand. Der Münchener Student Wolf
Lips, iſt in den Oetztaler Alpen verunglückt.
Mit einem Wiener Studenten wollte er von der
Klubhütte Diaz die Weiße Kugel traverſieren
und wurde unterwegs vom Steinſchlag
getrof=
fen. Eine Hilfskolonne brachte ihn ins Tal; er
wird von Malles nach Innsbruck übergeführt.
Der Zuſtand des Verunglückten iſt
beſorgniser=
regend, da auch eine Gehirnerſchütterung
vorzu=
liegen ſcheint.
Exploſionsunglück
auf einem argentiniſchen Petroleumdampfer.
Buenos Aires. Nach einem Meldung
aus Comodoro Rivadavia ereignete ſich auf dem
Petroleumdampfer „Sanxa Cruz” ein ſchweres
Exploſionsunglück. Vier Mann der Beſatzung
kamen ums Leben, zehn wurden verletzt.
Bisher 53 Todesopfer
der Schlafkrankheit in Sk. Louis.
New York. Die Schlafkrankheit in St.
Louis hat bis jetzt insgeſamt 53 Todesopfer
gefordert. Die Zahl der Neuerkrankungen
nimmt ſtändig zu. Am Mittwoch wurden 41
Neuerkrankungen, am Donnerstag 24 feſtgeſtellt.
Es iſt das Vorhandenſein der Tſetſe=Fliege
feſt=
geſtellt worden.
Das Dampfſchiff in der Gefängniszelle
Strafgefangene pflegen oft in der Einſamkeit
ihrer Zelle zu Erfindern zu werden, ſofern ſie
innere Kraft genug haben, die Haftpſychoſe zu
überwinden. Claude Dorothee, Marquis von
Jousfroy D’Abbas, jedenfalls verlor nicht die
Friſche ſeines Geiſtes, als er im Jahre 1765 in
einen dumpfen Kerker wanderte, weil er mit
einem Offizier einen folgenſchweren Handel
ge=
habt hatte. Er beſchäftigte ſich mit phyſikaliſchen
und techniſchen Dingen und entwarf den Plan
eines Dampfſchiffes. Als er ſpäter in Freiheit
geſetzt wurde, machte er ſich ſofort an die
Ver=
wirklichung ſeines für die damalige Zeit
Auf=
ſehen erregenden Planes. Jetzt, lange Zeit nach
jenem Ereignis, iſt ihm zu Ehren in ſeiner
Ge=
fängniszelle eine Gedenktafel angebracht worden.
Ein Räkſel, das nach 40 Jahren
gelöſt wurde.
Im Jahre 1893 verſchwand unter
geheimnis=
vollen Umſtänden ein ruſſiſches Schiff, die „
Ru=
ſalka”, ſamt ihrer Beſatzung von 161 Mann.
Nie=
mand wußte, wo das Schiff geblieben war und
was aus der Beſatzung geworden war. Es wur
den zwar zahlreiche Suchſchiffe ausgeſchickt, alle
Häfen bekamen die Anweiſung, auf das
even=
tuelle Auftauchen des verſchwundenen Schiffes zu
achten, und an den Küſten wurde mit beſonderer
Sorgfalt jedes an Land geſpülte Stück Holz
un=
terſucht, ob es ein Stück des vermeintlichen
Wracks der „Ruſalka” ſei. Das Schiff war und
blieb verſchwunden, bis es jetzt zufällig auf dem
Meeresgrunde entdeckt wurde. Nach den in
zwiſchen von Tauchern angeſtellten
Unterſuchun=
gen ſcheint das Schiff leck geworden und
infolge=
deſſen plötzlich verſunken zu ſein, ſo daß die Be
mannung keine Zeit mehr hatte, die
Rettungs=
boote zu beſteigen oder wenigſtens Schwimm
weſten anzulegen. Die Schiffahrtsbehörden der
Sowjetunion haben beſchloſſen, die etwa 1000
Tonnen Edelmetalle, die ſich noch an Bord des
verſunkenen Schiffes befinden, heben zu laſſen.
Mit 700 000 Lire durchgebrannt.
Rom. In der Stadt Foggia iſt der Notar
Gaſtone di Loreto nach Unterſchlagung von
700 000 Lire ins Ausland geflüchtet. Da der
Notar von der Spielleidenſchaft beſeſſen iſt,
nimmt man an, daß er wahrſcheinlich einen Teil
des Geldes bereits an der Riviera verſpielt hat.
Er hatte die Flucht von langer Hand
vorbe=
reitet.
Sechs Frauen und neun Kinder von einer
Flut=
welle erfaßt und ertrunken.
Vera Cruz. Ein ſchreckliches Unglück
er=
eignete ſich bei San Alezo. Frauen ſpülten
ge=
rade unterhalb des Kaſtells Denacho ihre Wäſche
im Fluß, als plötzlich eine hohe Flutwelle ans
Ufer ſchlug und Frauen und Kinder mit ſich
riß. Nur wenige konnten ſich aus dem reißenden
Wirbel befreien. Sechs Frauen und neun
Kin=
der wurden von der ſtarken Strömung
fortge=
tragen und ertranken vor den Augen der
ent=
ſetzten Umſtehenden.
Schwerer Unglücksfall
bei einer indiſchen Prozeſſion.
Alwar. Anläßlich einer Prozeſſion
ereig=
nete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Eine der
vielen Tribünen war offenbar zu ſtark beſetzt, ſo
daß ſie plötzlich mit vielem Getöſe einſtürzte.
Dabei wurden 16 Perſonen getötet. Die Zahl
der Verletzten läßt ſich noch nicht genau
über=
ſehen, da noch immer Verletzte aus den
Trüm=
mern hervorgezogen werden.”
Samstag, 2. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 11
Dieſes Meiſterwerk Dürers erhielt der Kanzler
als Begrüßungsgeſchenk der Stadt Nürnberg.
„Ritter Tod und Teufel”,
ein Kupferſtich Albrecht Dürers aus dem Jahre 1513.
Ein Originalabzug dieſes Blattes wurde dem Kanzler bei der
Begrüßung im Rathausſaal der Stadt Nürnberg durch den
Ober=
bürgermeiſter übergeben.
Oberen verleumdet zu haben, wurde das Urteil verkündet und
alsbald vollzogen. Es verlautete auf Aberkennung der
mönchi=
ſchen Würde, Ausſtoßung aus dem Bereich der Kirche. Zwei
dienende Brüder traten an den Verurteilten, riſſen ihm die Kutte
vom Leib, zerbrachen die Kette und ein Bartſcherer ſchor ihm das
wallende Haupthaar und den herkömmlichen langen Bart vor
verſammeltem Gerichte ab. Bereit lag ein Zivilanzug, mit Hut
und Unterwäſche, Socken und Schuhen, die der Mönch ſogleich
anziehen mußte. Dann wurden ihm 200 Lewa (6 Mark)
Zehr=
geld in die Hand gedrückt, ein Gebet über ihn geſprochen und
er wurde „erſucht” ſchleunigſt den Sitz der oberſten
Kirchen=
behörde auf Nimmerwiederſehen zu verlaſſen. — Kein Kloſter
darf ihm fortan Unterkunft gewähren, er iſt ein „Bürgerlicher”
geworden und muß nun ſehen, wie er als ſolcher durch ſeiner
Hände Arbeit im freien Leben Fortkommen findet. Der Vorfall
hat in der bulgariſchen Oeffentlichkeit großen Eindruck gemacht
und wird allgemein begrüßt, weil man nun hofft, daß
ver=
ſchiedene ärgerniserregende Gewohnheiten unter den
Kloſter=
brüdern abgeſtellt werden können.
460 Jahre Siegesſäule.
Die feierliche Einweihung am Sedankage 1873. — „Das dankbare Bakerland dem ſiegreichen Heere!”
Der Baumeiſter der Siegesſäule.
Das Denkmal dreier ſiegreicher Kriege.
Am 2. September 1873, dem zweiten Jahrestage der Schlacht
bei Sedan, wurde die Berliner Siegesſäule auf dem
Königs=
platze eingeweiht. Sie feiert alſo an dieſem Sedantage ihren
60. Geburtstag. Der Plan, ein Denkmal des Sieges zu ſchaffen,
wurde bereits nach dem Kriege von 1864 gefaßt. Der Berliner
Architekt Johann Heinrich Strack wurde mit dieſem Werke
dem gewaltigen Sockel über der Terraſſe erhebt und von 16
Säulen getragen wird läßt die Einflüſſe deutlich erkennen, die
der Aufenthalt Stracks in Athen auf den Künſtler gehabt hat.
Während Strack mit dem Bau der „Berliner Nationalgalerie‟
beſchäftigt war, arbeitete er zugleich an den Plänen für die
Siegesſäule, deren Grundſtein bereits im Jahre 1865 gelegt
wurde. Die großen geſchichtlichen Ereigniſſe der kommenden
Jahre verzögerten aber die vollſtändige Durchführung des
großen Baues, zumal ſchon der Krieg 1866 eine Erweiterung der
Siegesbilder und Symbole erforderlich machte. Erſt nach dem
Kriege 1870/71 konnte die endgültige Geſtalt der Siegesſäule
beſtimmt werden. Jetzt war ihre Fertigſtellung möglich, denn
die Zeit der großen Kriege war abgeſchloſſen. Ihr Ruhmesmal
konnte, alſo die endgültige Form erhalten. Während zuerſt
nur die Anbringung von Bronzereliefs mit Darſtellungen der
Siege von 1864 beabſichtigt war, wurden jetzt derartige
Bild=
niſſe von allen drei Kriegen hergeſtellt und an den Sockel über
der Terraſſe angebracht. Auch der Einzug der Sieger in Berlin
wurde nicht vergeſſen, denn er bildete die Krönung der Siege.
Die Widmung, die die Siegesſäule trägt, lautet: „Das dankbare
Vaterland dem ſiegreichen Heere!” Eroberte Kanonen wurden
vielfach zum Schmuck der Säule verwendet. Auch die
Bronze=
kunſtwerke beſtehen aus der Bronze eroberter Geſchütze. Die
Säule ſelbſt, die aus Sandſtein beſteht hat eine Höhe von
20,50 Meter. In ihrem Innern befindet ſich eine Wendeltreppe,
die bis zur Spitze führt. Auf der Säule erhebt ſich die
be=
rühmte geflügelte Siegesgöttin mit dem Lorbeerkranz und dem
Feldzeichen. Die Geſamthöhe der Siegesſäule beträgt rund
61 Meter. Die Siegesſäule iſt im Laufe der Jahre zum
Wahr=
zeichen Berlins geworden. Kein Beſucher der Reichshauptſtadt
verſäumt es, das ſehr prunkvolle Bauwerk zu beſichtigen, erinnert
es doch an die gewaltige Zeit der Reichsgründung, die durch
die ſiegreichen Kriege der Jahre 1864, 1866 und 1870/71
ermög=
licht wurde. Der „Tag von Sedan”, der die Krönung der Siege
brachte, wurde darum auch für die Einweihung des
Sieges=
denkmals auserſehen.
Kirchengericht in Sofia.
(W. Br.) Sofia. Unter den Bewohnern der bulgariſchen
Klöſter iſt, nach häufigen Zeitungsmeldungen, eine ziemliche
Unbotmäßigkeit eingeriſſen. Die ſchwarzen Schafe mehren ſich
unter den frommen Kuttenträger, man lieſt von
Trunkenheits=
exzeſſen, ein paar überflüſſige Liebesgeſchichten mit Selbſtmord
aus unglücklicher Liebe haben peinliches Aufſehen erregt und
den Hl. Synod gezwungen, mit ſcharfer Hand durchzugreifen.
Es wurde eine ſchleunige Prüfung aller Klagen und
Beſchwer=
den angeordnet und verfügt, daß die ſchärfſten Strafen über
ſolche Mönche verhängt werden ſollen, die ſich gegen die
kirch=
lichen und klöſterlichen oder auch gegen die bürgerlichen Geſetze
vergehen. Der erſte Fall hat vor dem Kirchengericht in Sofia
inzwiſchen ſeine Aburteilung gefunden. Es handelte ſich um
einen Mönch, der wegen vorſchriftswidrigen Lebenswandel
ſtraf=
weiſe unter Auferlegung ſchwerer Bußübungen in ein entlegenes
Kloſter verſetzt wurde und aus Rache allerhand
Unliebens=
würdiges über ſeine Vorgeſetzten ausſagte. Der Verleumder
wurde in die Sofioter „Metropolie” befohlen, wo das
Kirchen=
gericht verſammelt war, mit Anklagevertreter, Richtern und
Zeugen, wie es ſich gehört. Nachdem der Mönch, Antim mit
Namen, für ſchuldig befunden worden war, ſeine kirchlichen
Die Siegesſäule auf dem Königsplatz in Berlin.
betraut. Schon im Jahre 1845 war ihm die Oberleitung des
Baues des Schloſſes Babelsberg bei Potsdam übertragen. In
den Jahren 1856—58 baute er für den ſpäteren Kaiſer Friedrich
das alte Palais König Friedrich Wilhelms III. in Berlin aus.
Er hatte alſo in der Schöpfung großer repräſentativer
Bau=
werke eine bedeutende Erfahrung geſammelt. Sein
mehr=
monatiger Aufenthalt in Athen, wo er im Auftrage der
preu=
ßiſchen Regierung mehrere Monate im Jahre 1862 weilte, und
das Dionyſostheater am Abhang der Akropolis auffand, war
für die Geſtaltung der Siegesſäule von bedeutſamen Einfluß.
Beſonders die große Säulenhalle der Siegesſäule, die ſich auf
„Die nächſte geht weit und die übernächſte haſcht uns!”
Holliſter verfolgte voller Aufmerkſamkeit das geſchickte Eingabeln
der Japaner. „Los, Kanoniere, laßt ſie nicht zur Ruhe kommen,
ſchießt die Blechkaſten zuſammen!“
Ganz ſo, wie der Batteriekommandeur es vorausgeſagt hatte,
heulte eine neue Ladung des Schlachtſchiffes „Toſa” heran und
grub ſich hinter die Batterie in den Sand, Steine, Erdklumpen,
Palmentrümmer und Granatſplitter praſſelten in die Batterie.
„Sanitäter!” ertönte es am 1. Geſchütz. Dort lag der Major
Holliſter, einen Stahlſplitter im Rücken. Die Sanitäter legten
den ſchwer Atmenden auf eine Bahre und trugen ihn in den
Unterſtand. Kaum war die Laſt geborgen, als ein Krachen und
Berſten ertönte, als ſollte die Welt untergehen. An
Deckung=
nehmen war nicht zu denken, ein Volltreffer hatte die Batterie
aufgeſucht. Tote und Verwundete lagen umher, die Batterie
ſchwieg.
Nur für Sekunden währte das lähmende Entſetzen, dann
trat Erſatz aus den Unterſtänden und übernahm die Geſchütze.
Die Podeſte und Lafetten waren mit Blut und
Kleider=
fetzen verſchmiert. Drei Geſchütze aus der Lafette gewörfen
rag=
ten gleich drohenden Rieſenfingern gen Himmel. Wie auf dem
Exerzierplatz taten die Yankees ihre Pflicht. Verbiſſene Wut lag
auf den Geſichtern, als Schuß auf Schuß aufs neue die Rohre
verließ.
Auf dem gelben Schlachtſchiff hatte der Artilleriebeobachter
ſchon die Niederkämpfung der amerikaniſchen Batterie gemeldet,
als dieſe von neuem zu feuern begann. Und das war ſchlimm,
denn auch auf der „Toſa” waren die Verluſte rieſengroß. Aerzte
und Sanitätsperſonal hatten alle Hände voll zu tun. Gleich die
erſte Lage der Amerikaner hatte alle Verbindungen zur Brücke
außer Betrieb geſetzt, das Kommando über Schiff und Artillerie
lief über Behelfsleitungen.
Drei der neuen weittragenden 15=Zentimeter=Geſchütze waren
aus ihren Podeſten geworfen, eines hatte die halbe Mannſchaft
dabei zerdrückt. Im Vorſchiff hatte eine ſchwere Granate
einge=
ſchlagen und Feuer im Mannſchaftsraum entfacht. Beißender
Qualm legte ſich über das Linienſchiff und drang durch alle
Ritzen. Feuerlöſchtrupps arbeiteten fieberhaft, der Brand war
aber nicht zu bändigen.
Admiral Sato, am Arm verwundet, ſtand frei auf der Nock
der Kommandobrücke, um mit aſiatiſcher Zähigkeit den Kampf zu
leiten. Von ſeinen ſechs Schlachtſchiffen hielten nur noch vier
die Linie. „Yokohama” war durch einen Volltreffer in eine
ſchwere Munitionskammer zu einem verlorenen Wrack geworden.
Oſaka” lag mit weggetauchtem Vorſchiff hinter der Front.
Trotzdem verfeuerte „Oſaka” Salve nach Salve, um bis zum
letzten Augenblick zur Ehre und zum Ruhm der Heimat zu
kämpfen.
Plötzlich wurde das wackere Schiff von einer haushohen
Waſſerſäule überfackelt. Eiſenteile durchwirbelten die Luft, eine
Stichflamme ſtieg gen Himmel, und unter ohrenbetäubendem
Krachen barſt der Rumpf der „Oſaka” auseinander. Der
Tor=
pedotreffer eines amerikaniſchen U=Bootes hatte ihr den Reſt
gegeben.
Für einen Augenblick erblaßte Admiral Sato, dann ertönte
ſchneidend ſeine Stimme: „Aeußerſte Kraft voraus! Die Lan=
dung muß erzwungen werden! Unſere Flieger werden in
weni=
gen Minuten ihre Aufgabe erfüllen!“
Voller Sorge hing der Blick des Admirals an ſeinen
Luft=
geſchwadern, die ſich nur unter ſchweren Kämpfen einen Weg
zu bahnen vermochten. Amerikaniſche Kampfflieger hatten die
Geſchwader zerriſſen, ſie flogen umeinander wie ein Schwarm
Horniſſen. Schon ſeit geraumer Zeit waren die
Luftabwehr=
geſchütze zum Schweigen gezwungen, da leicht dieſelbe Granate
Feind und Freund vernichten konnte.
Einer brennenden Fackel gleich ſtürzte eines der gelben
Flugzeuge ab. Bevor es die Waſſerfläche erreichte, löſten ſich
kleine Punkte von ihm, die im ſchwebenden Gleitflug
hernieder=
ſanken. Die Beſatzung hatte nach Verluſt der Maſchine ihr
Leben mit Fallſchirmen gerettet. Der brennende Apparat ſchlug
ſauſend wie ein Stein auf die See, eine Waſſerſäule riß ſie
hoch, dann deckten die Wogen die abgeſtürzte Maſchine. Ein
Motorboot des Flaggſchiffs nahm die im Waſſer treibenden
Flieger auf. Kurz darauf trat ein Ereignis ein, das Tauſenden
von Augenzeugen den Atem raubte. Zwei gelbe Flieger,
ver=
folgt von drei Amerikanern, kamen in ſteilem Sturzflug herab,
da ihre Maſchinen zum Kampf unbrauchbar geworden waren.
Die gelben Maſchinen ſetzten hart auf dem Waſſer auf, während
die Amerikaner mit donnernden Motoren im Kurvenflug den
Schiffsabwehrgeſchützen zu entgehen verſuchten, die flugs das
günſtige Ziel erkannten und auch feſtzuhalten ſuchten. Wahre
Feuerſtröme überſchütteten die amerikaniſchen Flieger. Der eine
taumelte und ſtürzte, eine Rauchfahne hinterlaſſend, auf die
See, wo er im Augenblick verſchwand. Die beiden anderen jedoch
— an ein Entkommen war nicht mehr zu denken — drehten um
und ſchoſſen mit Vorbedacht im ſteilen Sturzflug auf das
japa=
niſche Flaggſchiff hinab. Ein Strom von Geſchoſſen heulte ihnen
entgegen. Fetzen flogen von den Apparaten. Der eine explodierte
mit hellen Stichflammen unter Entzündung ſeiner Bomben in
der Luft, während der andere unverwundbar ſchien. Seine
Trag=
flächen flogen zwar ſplitternd nach allen Seiten, der Rumpf mit
ſeiner Bombenlaſt hielt aber noch zuſammen.
Krachend ſchlug der Rumpf auf das Deck der „Toſa” auf,
wo er für eine flüchtige Sekunde harmlos auszuruhen ſchien.
Dann barſt das Panzerdeck des Schiffes gleich einer dünnen
Eisdecke auseinander, feurige Lohe ſchoß gen Himmel und in
den rauſchenden Wogen verſank der Stolz des Reiches der Mitte,
ein Schiff von 60 000 Tonnen! Stockte der Angriff von Land
und auf See, ſchwiegen die Geſchütze, wie Achtung gebietend vor
ſolchem Heldenmut?
Am Maſt des Linienſchiffes „Kobe” ging das Signal hoch:
„Geſchwader folgt meinem Kommando, Beſchießung und
Lan=
dung ſorcieren.
Vizeadmiral Saſano.”
Auch der Gouverneurpalaſt hatte inzwiſchen ſchwer gelitten.
Nur General Williams und ſein Adjutant hielten noch auf der
zerſchoſſenen Veranda aus.
„Brown, noch eine Stunde und die Philippinen ſind
geret=
tet! Sehen Sie dort — am Horizont — endlich kommt die
amerikaniſche Flotte!”
Gleich darauf erſchrak der General. Er rieb ſich mit der
Hand die Augen. „Was iſt das nur — ich ſehe die gelben
Schiffe nicht mehr!”
Vernebelungsgaſe!” rief Brown.
Die beiden ſanken bewußtlos zuſammen.
Das Gas der aſiatiſchen Flieger breitete ſich mit
unheim=
licher Schnelligkeit aus. Soldaten ließen ihre Gewehre fallen
und ſtreckten ſich wie zum Schlafe. Ein Patrouille, mit
Gas=
masken ausgerüſtet, trat aus dem Gouvernementspalaſt. Kaum
hatten die Leute die Straße erreicht, als ſie auch ſchon, wie
vom Blitz getroffen, zuſammenbrachen. Die Geſchütze
verſtumm=
ten. Ein großes Grauen ſtrich über das Land.
Sofort ſtieß die gelbe Flotte mit hoher Fahrt gegen das
Hafeninnere vor, gefolgt von den Transportſchiffen. Die
Ge=
ſchützmannſchaften ſtanden pulvergeſchwärzt und hämiſchen
Ge=
ſichts an ihren Geſchützen, der Sieg war erſtritten, die
amerika=
niſche Verteidigung war niedergekämpft.
In wenigen Minuten legten zur Bedeckung abgeteilte
Kreuzer an den neuausgebauten Kais an. Gelbe Matroſen mit
Gasmasken, aus denen die bläulich ſchimmernden Ultra=
Augen=
gläſer hervorſahen, betraten die Ufermauern. Ebenſo ſchnell
vertäuten die Transporter. Landungsbrücken wurden
ausge=
worfen, über die ſich Infanterie und Artillerie an Land ergoſſen,
um eilends in die amerikaniſchen Stellungen einzurücken.
Ge=
ſchütze und Munition folgten, Traktoren ſchleppten ſie vor.
Sani=
tätsperſonal ſammelte die Verwundeten und brachte ſie an Bord
des Lazarettſchiffes „Iki” Schwer atmend lagen die unverletzten
Mannſchaften, vom Gaſe betäubt, auf ihren Poſten. Sie wurden
entwaffnet und zu Gefangenen gemacht.
Das Banner der Sterne und Streifen verſchwand, die
Flagge des gelben Reiches, die Flagge mit der aufgehenden
Sonne triumphierte. —
Vize=Admiral Saſano prüfte die einem amerikaniſchen
General abgenommenen Papiere, während ſein Adjutant die
Meldungen der in der Verteidigungslinie eingerückten Truppen
entgegennahm.
Plötzlich zuckte Saſano zuſammen: „Kapitänleutnant Kramer
ſoll ſich nach Landung ſofort bei mir melden.
„Zu Befehl, Herr Admiral.”
Nach kurzer Zeit ſchon ſtand Kramer, freudig erregt, vor
ſeinem Vorgeſetzten. Er glaubte Gutes geleiſtet zu haben.
Eiskalten Blickes muſterte der Vize=Admiral den jungen
Deutſchen. „Sie haben heute noch Verwandte in den Vereinigten
Staaten?
„Jawohl, Exzellenz, das iſt allgemein bekannt, hindert mich
aber nicht daran —‟
Saſano wandte ſich ab und rief ſeinem Adjutanten zu:
„Kapitänleutnant Kramer wird in Haft genommen. Grund
Abſichtliches Verſchonen der Amerikaner und zu ſpätes Abwerfen
der Vernebelungsbomben, hierdurch Verluſt zweier Linienſchiffe
und Tod des Admirals Sato!”
Entgeiſterten Angeſichts ſtand Horſt Kramer da. Auf dieſe
Wendung war er nicht gefaßt, er wollte Worte der Erklärung
inden, doch die kalte, abweiſende Handbewegung des Admirals
ließ ihn ſchweigen.
Die zum Gruß erhobene Hand des jungen Deutſchen ſank
von der Mütze, Torkelnden Schrittes folgte er einem Offizier.
Es ging zum Gebäude der Gouvernementspolizei. Kramer
er=
wachte erſt aus ſeiner Betäubung, als hinter ihm eine Tür ins
Schloß fiel.
Er ſank auf einer Pritſche nieder. Vor wenigen Minuten
noch von den Kameraden ob ſeines Erfolges beneidet, jetzt
gefangen, die Zukunft zerſtört, was hatte das zu bedeuten... ?
War er ſchuldig, hatte er gefehlt? Nein, dreimal nein! Er
hatte gekämpft wie ein Löwe, hatte ſein Beſtes hergegeben.
Schwer war der Durchbruch geweſen, denn auch die Amerikaner
verſtanden ſich auf den Luftkampf und hatten ſich zäh ihrer Haut
gewehrt. Was wollte dies alles aber bei einem Kriegsgericht
beſagen, dem Admiral Saſano vorſaß, ein Teufel, der jeden
Weißen haßte!
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 2. September 1933
Beginn der akademiſchen Weltmeiſterſchaften
Erfreulicher Aufkakk für Deutſchland: 4:2-Sieg im Fußballkampf gegen Ungarn. — Knappe Niederlage
im Florekt-Mannſchaftsfechten.
Die deutſchen Studenken in Turin.
Turin, 31. Auguſt.
Am=Vorabend der Studenten=Weltmeiſterſchaften iſt der größte
Teil der deutſchen Mannſchaft in Turin bereits verſammelt Schon
am Mittwoch nachmittag bezogen nach 18ſtündiger Bahnfahrt
6 Fechter, 4 Tennisſpieler, 21 Schwimmer und 15 Fußballſpieler
gemeinſam im Hotel Patria Quartier. Die Leichtathleten kommen
erſt am Samstag nachmittag, und auch die 100 Studenten, die in
Turin eine Muſterſchule der Gymnaſtik und des modernen
ſtuden=
tiſchen Lagerlebens vorführen ſollen, ſind zur Stunde noch
unter=
wegs. Unſer Kunſtſpringer Viebahn traf am Donnerstag mittag
mit dem Motorrad hier ein. Die Mannſchaft wird von den Herren
Weber und Vogel betreut, die offizielle Leitung der deutſchen
Expedition liegt bei Baron le Fort, der auf Weiſung des
Reichs=
ſportführers in Vertretung von Ritter v. Halt nach Italien
ge=
fahren iſt. Der Fußballmannſchaft ſteht noch Reichstrainer Nerz
zur Verfügung.
Die Mannſchaft war bei ihrer Ankunft in Turin recht
er=
müdet, und ſie gönnte ſich auch für den Reſt des Mittwochs Ruhe.
der bevorſtehen=
Am Donnerstag zog ſie dann früh zum Schauplatz
den Kämpfe, dem Stadion Muſſolini, hinaus. Schwimmer und
Tennisſpieler nahmen gleich ein leichtes Training auf. Am
Nachmittag aber ruhte man wieder. Da den Deutſchen ein großer
Autobus ſtändig zur freien Benutzung zur Verfügung ſteht
er=
griff man die günſtige Gelegenheit, einen Ausflug in die
Umge=
bung der großen norditalieniſchen Stadt zu machen.
Die Aufnahme der Deutſchen
durch die italieniſche Bevölkerung und die Studenten Italiens
iſt nicht nur herzlich, ſondern geradezu freundſchaftlich.
Alle deutſchen Teilnehmer können nicht nur den Autobus, ſondern
auch die Straßenbahnen frei benutzen. Ständig iſt ein
italieni=
ſcher Student in ihrer Begleitung, um Führer= und
Dolmetſcher=
dienſte zu leiſten.
Das Stadion Muſſolini,
der Schauplatz dieſer Akademiker=Weltmeiſterſchaften. iſt fraglos
eines der ſchönſten Europas. Die moderne Hauptkampfbahn gibt
70 000 Zuſchauern eine ideale Sichtmöglichkeit. Auf den 25
Me=
ter hoch aufragenden Tribünen wehen die Flaggen der 31
teil=
nehmenden Nationen. In der Mitte, gegenüber der Haupttribüne.
ſteht friedlich die Hakenkreuzflagge neben der
ranzöſiſchen Trikolore. Neben dem Hauptkampfplatz
befindet ſich noch ein zweites Gelände mit 400=Meter=Bahn,
Wurf= und Sprungruben, das für das Training freiſteht. Hier ſieht
man auch ſchon die Vertreter zahlreicher Länder eifrig beim
Trai=
ning. Beſonders fleißig ſind anſcheinend die Italiener, die ihre
Sache wieder einmal äußerſt ernſt betreiben.
Ueberall iſt man noch mit den letzten Vorbereitungen für die
Spiele beſchäftigt. So auch im Schwimm=Stadion. Da die offene
Bahn erſt in den letzten Tagen fertiggeſtellt wurde, und da ſie
auch nur proviſoriſche Holztribünen aufweiſt, hat man die Kämpfe
in das gedeckte Schwimmbad verlegt. Das gedeckte Bad weiſt eine
33½ Meter lange Bahn auf, die von zwei Tribünen flankiert
wird, auf denen je 1500 Zuſchauer Platz finden. Die deutſchen
Schwimmer waren von der Schwimmbahn geradezu begeiſtert. Die
Bretter federn ſehr gut, und das Waſſer iſt nicht ſo gechlort, wie
in den meiſten deutſchen Bädern.
*
Bei den Studenten=Weltmeiſterſchaften in Turin kommt es
erſt am dritten Tag, dem Sonntag, zum „feierlichen Einmarſch der
Nationen”, denn mit Rückſicht darauf, daß das Schwergewicht der
Kämpfe in der zweiten Woche liegt, trifft ein erheblicher Teil
der ausländiſchen Teilnehmer erſt am Samstag ein. Als am
Frei=
tagmorgen die erſten Wettbewerbe einſetzten, gab es deshalb
auch keine weitere Zeremonie. Aber das Stadion mit dem Schmuck
er zahlloſen Flaggen aller Länder bot doch bereits einen
feſt=
lichen Anblick.
Der Reigen der Kämpfe wurde durch
die Fechter
eröffnet. Sie hatten am Freitag zunächſt den Mannſchafts=
Wett=
bewerb im Florettfechten auf dem Programm. Da hierzu Spanien
nachgemeldet hatte, wurde die Ausloſung wiederholt. Deutſchland
kam kampflos in die zweite Runde. Die erſte Runde brachte
fol=
gende Reſultate:
Italien — Tſchechoſlowakei 16:0, Frankreich — Spanien 15:1,
garn — England 14:2.
Ung
Die beſte Mannſchaft der Unterlegenen mußte nun in der
zweiten Runde gegen Deutſchland antreten und das war
Eng=
land. Der Kampf zwiſchen unſerer Mannſchaft und den Briten
verlief ziemlich ausgeglichen und endete dementſprechend auch mit
8 Punkten. In der Trefferzahl hatten die Engländer jedoch ein
Plus von 3 und damit wurden ſie Sieger. Die Chancen der nun
ausgeſchiedenen deutſchen Mannſchaft wurden ja von Beginn an
nicht beſonders hoch bewertet. Am beſten hielten ſich Schuchardt
und Wieſe, während Schuſter enttäuſchte. Auf Schuchardt ruhen
auch die Hoffnungen der Deutſchen für das Florett=Einzelfechten.
Sehr weit wird Schuchardt hier allerdings auch nicht kommen,
denn unter ſeinen Gegnern findet man ſo gute Klaſſe von
inter=
nationalem Ruf wie Raſtelli=Italien, Wuarenga=Italien und
Godin=Frankreich. Favoriten im Mannſchaftskampf der
Florett=
fechter ſind Italien und Frankreich.
Das Fußball=Turnier.
In der Hauptkampfbahn des Stadions Muſſolini nahm dann
am Freitag nachmittag mit halbſtündiger Verſpätung das
Fuß=
ballturnier ſeinen Beginn. Es erſchienen 5000 Zuſchauer, eine
Zahl, die ſich zweifelos beträchtlich erhöhen wird, wenn erſt
ein=
mal die Kämpfe ſpannender werden. Die 5000 waren jedoch
be=
reits ſchon ſo lebhaft und vernehmbar, wie es bei uns kaum bei
50 000 der Fall zu ſein pflegt. Obwohl die verhältnismäßig kleine
Zuſchauermenge im weiten Rieſenrund des Stadions faſt ganz
verſchwand, glaubte man doch, den größten und wichtigſten
Kämpfen beizuwohnen. Beſonders die Schiedsrichter mußten das
erfahren.
Im erſten Treffen des Tages gab es einen leichten
italieni=
ſchen Sieg: Italien ſchlug Lettland mit 7:1 (4:0). Anſchließend
ſtieg dann der intereſſanteſte Kampf des Tages:
Deutſchland beſiegte Ungarn mit 4:2 (2:2).
Es muß vorweg geſagt werden, daß unſere Studenten wieder
einmal weſentlich beſſer ſpielten, als man das erwartet hatte.
Vor allem der Angriff, den man vorher wenig günſtig beurteilt
hatte, zeichnete ſich durch ſchnelles, wuchtiges Vorwärtsdrängen
und eine geſunde Schußfreudigkeit aus.
Die Mannſchaft ſtand wie folgt: Fiſcher: Vogel, Schmalfeld
Breindl, Haaſe, Klaas;
Ballendat, Ernſt (Feuerbach), Katzer,
Geßler (Freiburg i. Br.). Pryſſogk.
Beſonders lebhaft ging es auf der Tribüne zu, wo die
deut=
ſchen und ungariſchen Zuſchauer in Blocks getrennt ſaßen und
ihre Sprechchöre erſchallen ließen. Man muß den deutſchen
ſchlachtenbummlern beſcheinigen, daß ſie mit ihrem
unermüd=
lichen „ra, ra, Germania” ſehr vernehmlich waren.
Schon in der erſten Halbzeit ſah man die Deutſchen weit
mehr im Angriff als ihren Gegner. Zwar ſpielten die Ungarn
kunſtvoller, ſie waren auch etwas beweglicher, aber dafür hatte
das Spiel der Deutſchen mehr Kraft und Wucht. Ueberraſchend
gingen die Ungarn in der 7. Minute durch Ivanyg in Führung.
die Deutſchen drängten daraufhin ſtark, jedoch hatten ſie zunächſt
keinen Erfolg. Katzer und Geßler zielten mit ſcharfen Schüſſen
knapp neben den Pfoſten. Ungarns Hintermannſchaft war ſehr
ſtabil, ſie wehrte auch einige Freiſtöße erfolgreich ab. Erſt in
der 35. Minute konnte Breindl durch einen Elfmeter den
Ausgleich erzwingen. Der deutſche Angriff ſpielte nun ſehr nett,
vor allem das Innentrio zeichnete ſich aus. Dennoch gingen
zu=
nächſt die Ungarn noch einmal in Front. Solty ſchoß in der 42.
Minute ein zweites Tor. Ak
chon zwei Minuten ſpäter ſtellte
Geßler das Ergebnis auf 2:2. Nach der Pauſe verlor die
deutſche Elf ſchon in der 2. Minute ihren Mittelſtürmer Katzer
durch eine Verletzung. Unſere Mannſchaft hatte nun bis zum
Spielende nur noch 10 Mann im Feld und um ihre
Chan=
cen ſtand es nicht gut. Aber die deutſchen Studenten ließen ſich
nicht entmutigen, ſie kämpften nun mit erhöhtem Eifer. Da ſie
ſich außerdem viel widerſtandsfähiger erwieſen als der Gegner,
ſo gelang der große Wurf doch noch. Faſt ſtändig waren die
Ungarn in die Verteidigung zurückgedrängt. Nur ihrer wirklich
erſtklaſſigen Abwehr konnten ſie es verdanken, daß erſt in der
Minute Geßler Deutſchland 3:2 in Führung bringen konnte.
Bereits eine Minute ſpäter wurde der Sieg endgültig
ſicher=
geſtellt; der Münchener Breindl konnte noch einmal einen
Elfmeter verwandeln.
Nach Spielſchluß erhielt die ſiegreiche deutſche Mannſchaft
von den Zuſchauern lebhaften Beifall, der ſich noch ſteigerte, als
unſere Elf mit dem deutſchen Gruß den Platz verließ.
Deutſchland führk 2:0
im Davispokalkampf gegen Dänemark.
An der Anlage des Leipziger Sportklubs begann am
Frei=
tag der zur dritten Runde zählende Davispokal=
Ausſcheidungs=
kampf zwiſchen Dänemark und Deutſchland. Die erweiterte
Leip=
ziger Anlage war mit 1000 Zuſchauern nahezu ausverkauft. Unter
den Prominenten bemerkte man auch Big Bill Tilden, ferner
Die beiden
Vertreter des Staates und der Stadt Leipzig —
erſten Einzelſpiele des Freitags brachten den Deutſchen die
er=
warteten Siege. Frenz fertigte zunächſt ganz überlegen ſeinen
Gegner Ullrich 6:4, 7:5, 0:6 6:4 ab, aber v. Cramm fand bei
dem däniſchen Spitzenſpieler Anker Jakobſen unerwarteten
Wider=
ſtand und gewann erſt nach vier Sätzen 2:6, 6:3, 6:3, 12:10.
Da=
mit haben ſich die deutſchen Spieler am erſten Tage eine
Füh=
rung von 2:0 geſichert
Jubiläumsveranſtalkungen
des 1. FC. Union 1913 e. V. Darmſtadt.
Anläßlich des 20jährigen Stiftungsfeſtes des FC. Union 1913
finden folgende Veranſtaltungen ſtatt:
2. Sept. nachm. 4 Uhr. Schüler=Jubi=
Samstag, den
läumsturnier. 5,30 Uhr: Großes Jubiläumsſpiel Alemannia
Worms—Stadtelf.
Sonntag, den 3. Sevt vorm. 8 Uhr: Jugend=
Jubiläums=
turnier, 10 Uhr: Fußball=Jubiläumsturnier SV. 98, SpVgg. 04
Bensheim und FC. Union; nachm. 1 Uhr:
Arheilgen, FC. 07
Entſcheidungsſpiele ſämtlicher teilnehmenden Mannſchaften. Alte
Herren Rot=Weiß—Alte Herren Union; abends 8 Uhr:
Feſtkom=
mers (anſchließend Feſtball) in der Beſſunger Turnhalle unter
Mitwirkung namhafter Künſtler und Vereine.
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß die Spieler der
Stadt=
elf ſich um 5 Uhr pünktlich im Vereinslokal, Chauſſeehaus, ein
finden wollen.
Fußballſtiefel ſind mitzubringen,
Mannſchafts=
dreß wird geſtellt.
5V. 98 im Saargebief.
Die Handballmannſchaft des Sportvereins 1898 begibt ſich am
Samstag und Sonntag in das Saargebiet, um
Handballwerbe=
piele zum Austrag zu bringen. Die Gegner ſind St. Ingbert
und Merzig.
Die Schülermannſchaft ſpielt am Sonntag um 2 Uhr auf dem
Stadion gegen Viktoria Griesheim.
Handball im Odenwald=Bezirk.
Spiele am kommenden Sonntag:
Reichelsheim—Fränkiſch=Crumbach, 3 Uhr; 2. Mſch 2 Uhr;
Uhr; „Reinheim—Pfungſtadt. 3.15 Uhr,
Momart—König,
2. Mſch. 2 Uhr; Groß=Zimmern-Polizei Darmſtadt Reſ., 4 Uhr,
Groß=Zimmern 2.—Hergershauſen, 3 Uhr; Mümling=Grumbach-
Erbach, 2,30 Uhr; Spachbrücken—Poſt Darmſtadt, 3 Uhr.
Tennis.
Turngeſ. Aſchaffenburg—Tgde. 1846.
Am kommenden Sonntag findet in Aſchaffenburg ein
Freund=
ſchaftsſpiel genannter Tennisabteilungen ſtatt. Die
Aſchaffenbur=
ger Turner haben eine recht ſpielſtarke Mannſchaft Die
Darm=
ſtädter haben dort den Sieg noch nie leicht erfochten.
Doch ſollte
es ihnen mit den Damen Wettlaufer, Trinkaus, Kliffmüller,
Lütte und den Herren Schildt 1., Bert, äfer und Schildt 2
ge=
lingen, einen weiteren Mannſchaftsſieg zu erringen.
Schlachten=
bummler ſind herzlichſt eingeladen. Abfahrt ab Hauptbahnhof
9,16 Uhr.
Der Spork des Sonnkags.
Der Sport geht nun allmählich zum Saiſon=Wechſel über.
Noch ſind zwar die reinen Sommerſports noch nicht ganz
abge=
treten, aber die andere Saiſon, die ihren Ausdruck hauptſächlich
in den Raſenſpielen, Fußball, Handball, Hockey, Rugby und in
den Hallen=Veranſtaltungen findet, macht ſich doch nun ſchon ſtark
bemerkbar. Im
Fußball
ſetzen in Sachſen, in Weſtdeutſchland und in einigen Gauen von
Nord= und Oſtdeutſchland bereits die Meiſterſchaftsſpiele
der Gauliga ein. Die vier ſüddeutſchen Gaue folgen acht
Tage ſpäter. In dem nun mit Süddeutſchland ſtärker
verbunde=
e folgenden
nen Gau.XII (Nordheſſen) gibt es am Sonntag
Wr
Zaſſel—VfB.
Begegnungen: Hanau 93—Sport, Kaſſel,
Friedberg, Boruſſia Fulda—Hermannia Kaſſel. Kurheſſen Kaſſel
Heſſen Hersfeld.
Die ſüddeutſchen Mannſchaften machen vielfach vor dem
Auf=
takt der Punktekämpfe noch einen letzten Probegalopp. An
Freund=
ſchaftsſpielen finden wir u. a. verzeichnet: FSV. Frankfurt—SV.
Waldhof, VfB. Karlsruhe=Mühlburg—Eintracht Frankfurt und
Kurheſſen Marburg—Offenbacher Kickers. Berlin trägt zwei
Städtekämpfe aus, und zwar gegen Hamburg und Stettin.
In Wien ſteigt das erſte Endſpiel um den Mitropa=Cur
zwiſchen Auſtria Wien und Ambroſiana Mailand. Hegſingfors iſt
der Schauplatz eines Länderkampfes zwiſchen Finnland und
Norwegen.
Waſſerſport.
Der Endkampf um die Deutſche Waſſerball=
Mei=
ſterſchaft führt am Samstag und Sonntag die vier
Mann=
ſchaften Weißenſee 96 (Titelverteidiger), Hellas Magdeburg (
Alt=
meiſter), Poſeidon Köln und Schwimm=Sportfreunde Barmen
zu=
ſammen. Die Gleichwertigkeit der Mannſchaften läßt bei den in
Erfurt zum Austrag kommenden Spielen ſpannende Kämpfe
er=
warten.
Motorſport.
Am „Europapreis für Motorräder”, der in
Sax=
torp (Schweden) zur Durchführung kommt, ſind auch deutſche
Fah=
rer beteiligt. Das hervorſtechendſte motorſportliche Ereignis im
Reich iſt das mit beſter Klaſſe beſetzte Hohenſtein=
Berg=
rennen bei Dresden.
Radſport.
Auf einer Rundſtrecke bei Hannover kommt am Sonntag die
Deutſche Straßenmeiſterſchaft zur Abwicklung.
Erſt=
malig nehmen an dieſer Konkurrenz die Mitglieder aller deutſchen
rodſporttreibenden Verbände teil. Als Favorit ſtartet der
Titel=
verteidiger Scheller=Nürnberg.
Von weiteren Straßenrennen
ſind der Abſchluß der Schweizer=Rundfahrt am Sams
tag und das 100=Km.=Rennen „Rund um die Solitude
zu nennen. — Die neue Radrennbahn in Mainz bietet ein
100=Km.=Mannſchaftsfahren, das die beſten Amateurmannſchaften
aus Südweſtdeutſchland zuſammenbringt.
Verſchiedenes.
Die Deutſchen Kraftſport=Meiſterſchaften
werden in Stuttgart mit dem Gewichtheben der
Mittelgewichts=
klaſſe und mit dem Ringen der Weltergewichtler fortgeſetzt.
in Hamburg verteidigt. Hein Domgörgen ſeine Deutſche
Mittelgewichts=Meiſterſchaft gegen den Hanſeaten
Bölck.
Geſchäftliches.
Schulnachrichten.
Die Techniſchen Lehranſtalten in Offenbach
am Main (Kunſtgewerbeſchule, Höhere Bauſchule,
Maſchinenbau=
ſchule) beginnen ihr Winterſemeſter 1933/34 am Donnerstag, den
November 1933. Schüleraufnahmen finden zu dieſem Termin
für die Kunſtgewerbeſchule und die Höhere Bauſchule ſtatt,
wäh=
rend die Maſchinenbauſchule nur zu Oſtern jeden Jahres neue
Schüler aufnimmt. Die durch ihre Erfolge weit bekannten, unter
ſtaatlicher Leitung ſtehenden Anſtalten konnten im letzten Jahr
auf ihr hundertjähriges Beſtehen zurückblicken. Wir werden
dem=
nächſt eingehender über die Lehrprogramme berichten. Proſpekte,
getrennt für die drei Schulen, verſendet das Sekretariat der
Tech=
niſchen Lehranſtalten koſtenlos.
.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
31. Auguſt 1933
20. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 10000 M. 13156 118055 241357 255628 360738
37838
ewinne zu 5000 M. 27676 30883 46957 121482 145527 197450
8e
3980 329064
100 m. 43038 59817 65826 97916 117102 189248
Mie 4
Ai
3 27994
inne
5767 29496 42274 58034 77699 99571
787 203465 208
104867 11
6483 B104s1 344447 348678
2uaS
3
6 37361
aaech
L.
66 9
9 34023 45213 48960
28332
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53136
55 5‟
19e
87
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141065
4768 18
5142
96
2254
8is
*.
9
2818
8 381
32821
338488
3 348.
183880
B1öe
73418
375
376343
398 33318
P
*
3
*
38 3677
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34
3086
373 1888
20588
34288 1
76401
1 347718 24889
2 23=
36711
13 2817
38
3588
4 28185
Ge
36875
15 316118 316819
10104
*
31288 364881 388156 373889 374598 378073
380691 389637 394088 398263 398804
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 295627
6 Gewinne zu 10000 M. 146268 256594 372338
2 Gewinne zu 5000 M. 121039 134996 166900 229438 230538
,8
256
Bewinne zu 3000 M. 8509 24803 70747 91621 136898 141455
226
2 378813
*03
6 85089 127101 176038 187336
ne y
2150
5 292749 296952 319412
02 30l3 38108
39393e
3927,
326
23423 32598 39166 E
981 888
1895
129 1
„
76
1788
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9885 239319 23:
3448 3
689
3056 299328 308784 316025 328322 341937 342781 345178
3=
3558 6
m.
6769 23405 30286
12333 13224
*0
T
18627 1
121668 18131
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2040
i Rich
3o
31043 337813
2407‟
WWSr
122
278087
1088
88318
12 314231 315739 316161
5 334850 3.
3713 349042 352067 358393 359991 365660 375190
381445 391333 391706 396376
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 100000,
4 zu je 50000, 16 zu je 25000, 68 zu je 10000, 136 zu je 5000,
298 zu je 3000, 878 zu je 2000, 1746 zu je 1000, 2848 zu je 500,
8820 zu je 400 Mart.
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.10:
*.
.30
18.
18.00:
18.30:
19.00:
20.00:
1.15:
15:
22.45:
9.00:
10.10:
10.35:
11.30:
*.
12
15.00:
15.45.
16.00
700:
17.20:
18.00:
18.20:
19.00:
20.00:
2.00:
Frankfurt: Samstag, 2. September
Frühronzert. Ausf.: Orcheſter erwerbsloſer Muſiker.
Schulfunk: Schleuſenwärter, Weichenſteller uſw. erzählen, über
Tag= und Nachtdienſt.
Miltenberg: Mittagskonzert.
Köln: Mittagskonzert
14.30: Kleines Wochenend.
Stunde der Jugend: Abgeſtürzt. Hörfolge von H. Kuffzky.
Nachmittagskonzert.
Dipl.=Volkswirt, Ringel: Die Preußiſche Induſtrie= und
Handelskammer für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet,
Wochenſchau. — 18.50: Kurzbericht vom Tag.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Heitere Wilhelm=
Buſch=Stunde.
Unterhaltungskonzert. Große Walzer=Sufte.
Bunter Abend.
Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
Ruck=Zuck (Berlin—Frankfurt).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 2. September
Sperrzeit.
Schulfunk: Werkſtunde für die Grundſchule.
Zwergengeſchich=
ten: Wir baſteln ein Zwergenhaus.
Vormittagskonzert auf Schallplatten.
Lipl.=Kaufmann K. E. Weiß: Wirtſchaftl. Wochenſchau.
Zeitfunk.
Schulfunk: Ans Vaterland ans teure ſchließ dich an
Kinderbaſtelſtunde: Spielzeug fällt vom Baum. Wer hilft
uns ſuchen?
Sagen deutſcher Stämme. Vom Schwaben, der das
Leber=
lein gegeſſen und andere Schwänke.
Hamburg: Nachmittagskonzert. Orch. d. Nordd. Rundfunks.
sportwochenſchau. Di
akad. Weltmeiſterſchaften in Turin.
Muſikaliſche Kleinkunſt,
Das Gedicht.
18.05: Zeitfunk.
Jugendſtunde: Gedichte u. Lieder d. jungen Arbeitergeneration
Stunde der Nation. Wilhelm Buſch=Stunde.
Kernſpruch; anſchl.: Italieniſche Nacht. Ein großer bunter
Tanzabend im Freien unt. Mitwirkung d. Kap. Rob. Gaden.
Ruck=Zuck die Schaltung. Deutſchlandſender und Südweſtfunk
ſpielen zum Tanz.
Welerberichl.
Infolge der Störungstätigkeit im Nordoſten gelangt weiter
kühle ozeaniſche Luft nach Deutſchland. Im Grenzbereich zwiſchen
hohem und tiefem Druck wird ſich unſer Wetter wechſelhaft
ge=
ſtalten, wobei vereinzelt auch Niederſchläge auftreten,
Ausſichten für Samstag und Sonntag: Wechſelhaft wolkig mit
Aufheiterung, mäßig warm, vereinzelt Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudel
r Feullleton, Reich und
au
Ausland und Heſche
Sport: Karl
Böhman=
ſchrichten: Max
Stre=
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart
piegel in Btld und Wor
riNette;
den Inſeratentell und geſchäftiche Mittellun
uhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtad
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 243
Samstag, 2. Sepfember
Auf dem Wege zur Eigenverſorgung.
Grundlegender Wandel im Nahrungsmitkelverbrauch. — Vor allem werden heimiſche Erzeugniſſe geforderk
*
Deukſchlands Berſorgung
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
mit heimiſchen Nahrungsmitkeln.
Seit Jahren wird daran gearbeitet, den deutſchen
Lebens=
mittelverbrauch von der ausländiſchen Einfuhr unabhängig zu
machen. Leider war es in der Vergangenheit nicht möglich,
außerordentliche Fortſchritte zu erzielen, weil es bei uns an
einem einheitlichen Willen und einer energiſchen Führung
ge=
fehlt hat. Infolgedeſſen ging es mit unſerer Landwirtſchaft rapid
bergab, was ſich in zahlreichen Zwangsverſteigerungen und den
ſich dauernd wiederholenden Notſtandsaktionen für die
Landwirt=
ſchaft äußerte, während ungeheure Summen für Nahrungsmittel
ausgegeben wurden, die aus dem Ausland ſtammten, aber zum
größten Teil auch durch die heimiſche Scholle erzielt werden
konnten.
Inzwiſchen iſt ein grundlegender Wandel
eingetre=
ten. Von der Regierung Adolf Hitler ſind verſchiedene
Maß=
nahmen zur Durchführung gelangt, die der Landwirtſchaft einen
neuen Auftrieb geben und vor allem dafür ſorgen werden, daß
wieder in vermehrtem Umfange auf die heimiſche Erzeugung
zurückgegriffen wird. Im vergangenen Jahre konnte der
deutſche Nahrungsmittelverbrauch zu 79
Pro=
zent aus der deutſchen Erzeugung gedeckt werden.
Für 21 Prozent war zuſätzliche Einfuhr nötig, die viele
Mil=
lionen Mark verſchlang und den Deviſenbeſtand der Reichsbank
empfindlich in Mitleidenſchaft gezogen hat. Im nächſten Jahre
wird die Bilanz ſchon weſentlich anders ausſehen. Das
In=
ſtitut für Konjunkturforſchung rechnet damit,
daß es gelingen wird, 1933 ſchon auf einen Satz
von 90 Prozent hinaufzuklettern.
Das iſt keineswegs ausgeſchloſſen, weil wir eine im
Durch=
ſchnitt gute Ernte haben. Außerdem dehnt ſich die Pflege der
einzelnen landwirtſchaftlichen Zweige von Jahr zu Jahr mehr
aus, ſo daß namentlich die Gartenbauerzeugniſſe, dann aber auch
Milchprodukte ſich in der Produktion auf anſteigender Linie
be=
wegen werden. Insgeſamt läßt ſich ſchon heute ſagen, daß wir
auf dem beſten Wege ſad, uns von jeder überflüſſigen
Lebens=
mitteleinfuhr zu befreien, ſo daß unſer Geld im Lande bleibt
und hier vom Bauern wieder produktiv zugunſten der
Allgemein=
heit angelegt werden kann.
Der Pfandbriefumlauf im Juli.
E5
Die Statiſtik der Boden= und Kommunal=Kreditinſtitute für
Juli 1933 umfaßt unverändert 104 Anſtalten.
Im Juli 1933 verminderte ſich der Geſamtumlauf an
Pfandbriefen und Kommunalobligationen (alles in Mill. RM.)
12 155),
weiter auf 11650 (30. 6. 1933: 11 672, am 31. 7. 1932:
und zwar betrug der Bruttozugang 37,98 (Juni 1933: 28,66), der
Abgang 60,19 (67,50), ſo daß ſich für Juli 1933 ein Reinabgang
21 (38,84) ergibt; dabei haben die Pfandbriefe einen
rei=
von 2.
nen Abgang von 17,78 (33,36) und die Kommunalobligationen
einen ſolchen von 4,43 (5,49) zu verzeichnen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den
Pfand=
bri
fen (Inland) im Juli 1933 bei einem Umlauf von 6532
) auf 3
(653‟
274 (23,74), der Abgang auf 33,41 (29,51), ſo daß ſich
nur ein Reinabgang von 0,67 (5,77) ergibt.
Bei den Kommunalobligationen (Inlandsumlauf!
1935 gegen 1939) ſtellte ſich der Bruttozugang auf 1,89 (2,42), der
Abgang auf 5,39 (6.13), ſo daß ſich im Juli ds. Js. ein Reinabgang
von 3,50 (3,71) ergibt.
Der Umlauf an Auslands=Pfandbriefen und
Kommunalobligationen ging weiter auf 966 (977)
zurück; der reine Abgang betrug 10,98 (23,45), darunter 6.30 7
pro=
zentige Goldpfandbriefe, der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt.
Liquidationspfandbriefe und
Aufwertungs=
ſchuldverſchreibungen (Umlauf 2136 gegen 2143) wurden
2.57 (2.13) neu in den Verkehr gebracht; der Abgang betrug 9,23
(7,74).
Die Geſamtſumme des Beſtandes an Hypotheken,
Kom=
munaldarlehen und ſonſtigen Darlehen hat ſich im Juli um 13,56
(Juni 1933: 25,10) auf 13 803 (13 816) verringert. Im einzelnen
hat das Neugeſchäft diesmal insgeſamt einen Abgang von 6,88 (im
zu verzeichnen, deſſen Umfang 11 415.25
Juni ds. Js. 21,1.
(11 422,13) beträgt. Hierunter haben landwirtſchaftliche
Hypothe=
ken um 2,18 (2,24) Mill. RM. auf 2664,32 (2666,50), ſtädtiſche
Hypotheken um 12,97 (15,73) auf 5429,83 (5442,80) und
Kommu=
naldarlehen um 908 (12,35) auf 2984,74 (2993,82) abgenommen,
während ſonſtige Darlehen um 1735 (9,21) auf 336,36 (319,01)
ſtiegen. Die Aufwertungsbeſtände ſind um 6.35 (3,77) auf 2357,08
(2363,43) zurückgegangen und die Teilungsmaſſe um 0.13 (0,22)
auf 30,68 (30,81).
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Steigerung der deutſchen Stickſtoffausfuhr. Die deutſche
Stick=
ſtoffausfuhr hat in letzter Zeit eine erfreuliche Steigerung
aufzu=
weiſen. Der durch die verſchiedenſten Handelshemmniſſe bedingte
Rückgang konnte durch erhöhte Ausfuhr von ſchwefelſaurem
Am=
moniak, beſonders nach Holland und Japan, mehr als ausgeglichen
werden. Die Ausfuhrziffern weiſen für das erſte Halbjahr 1933
im Vergleich zu derſelben Zeit des Vorjahres, in welcher ein
Rück=
gang von 261 292 Tonnen im erſten Halbjahr 1931 auf 159 575
Tonnen zu verzeichnen war, eine Steigerung auf 188 504 Tonnen
im Werte von 13,42 Mill. RM., das ſind 18 Prozent, auf. Die
Ausfuhr nach Japan konnte von 12 072 auf 22 906 Tonnen
geſtei=
gert werden.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Beendete Konkurſe. Groß=Gerau: Kfm. Jakob
Pe=
ter Bieber Nauheim. Seligenſtadt: Fa. Ittmann u. Co. in
Baben=
hauſen. Butzbach: Fa. Karl Hadermann, Inh. Hermann
Hader=
mann. Offenbach a. M.: Fa. Ludwig Haege, Metallwarenfabrik,
Inh. Martin Hartmann.
Sanierung der W. Euler Maſchinenpapierfabrik A.=G. i
Bensheim a. d. B. Die Geſellſchaft hat im Geſchäftsjahr 1931/32
ine Sanierung durchgeführt, deren Ausmaß aus den vorliegenden
Verwaltungsangaben jedoch nicht erſichtlich iſt. Die
Ertragsrech=
nung zum 30. Juni 1932 verzeichnet bei 795 582 (i. V. 1 224 403)
RM. Bruttoertrag, andererſeits 1092 495 (966 634) RM.
Auf=
wand und 115 276 (309 285) RM. Abſchreibungen einen
Verluſt=
vortrag von 95 705 (51 516) RM., nachdem der Reſervefonds von
40 000 RM. aufgelöſt und 328 000 RM. Buchgewinn aus der
Her=
abſetzung und Wiedererhöhung des Grundkapitals auf die
ur=
ſprüngliche Höhe von 1,2 Mill. RM. zum teilweiſen Ausgleich
ver=
wendet worden ſind. In der Bilanz erſcheinen in Mill. RM.:
0,998 (1,001) Anlagen, 0 730 (0,731) Vorräte und 0,390 (0,641)
Guthaben, andererſeits 1,014 (1.185) Verbindlichkeiten.
Produkienmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 1. September. Bei weiter
kleinem Angebot blieb die Grundſtimmung am Produktenmarkte
ſtetig. Das Geſchäft bewegte ſich wiederum in ruhigen Bahnen;
Weizen wird jedoch für Rechnung der rheiniſchen Mühlen und an
der Küſte etwas gefragt. Am Lieferungsmarkte blieben die Preiſe
unverändert, und auch für prompte Ware waren kaum
Verände=
rungen zu verzeichnen. Weizen= und Roggenmehle haben ruhiges
Bedarfsgeſchäft. Weizenexportſcheine liegen heute feſter. Für
Hafer beſteht an der Order einiges Intereſſe, doch ſind
Forderun=
gen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen. Gerſten liegen
ruhig. Feine Qualitäten ſind eher unterzubringen.
Obwohl ſich zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe bei
einigen Werten noch weitere Kursrückgänge einſtellten, die im
allgemeinen aber nicht über 1 Prozent hinausgingen, war eine
Beruhigung auf den Aktienmärkten unverkennbar. Dieſe wurde
durch die widerſtandsfähige Haltung der Farbenaktie geſchaffen,
bei der das ſtarke Angebot nachgelaſſen zu haben ſchien. Die
Pu=
blikumsbeteiligung war aber weiter minimal. und die
Geſchäfts=
ſtagnation auch geſtern für die Kursgeſtaltung von
ausſchlag=
gebender Bedeutung. So büßten beiſpielsweiſe bei minimalſtem
des Akkumulatoren=AR. und die beabſichtigte Kapitalerhöhung
von 6:1 den Kurs der Akkumulatoren ſtärker anſchnellen. Bei
einer anfänglichen Plus=Plus=Notiz liegt die Taxe zirka 6 Prozent
über Vortag. Rein techniſch iſt zu bemerken, daß die
Kursfeſt=
ſetzung geſtern wieder etwas ſchleppender als ſonſt vonſtatten ging,
da wieder eine Reihe von Papieren anderen Malkergruppen
zuge=
teilt waren, ſo daß es einige Schwierigkeit machte, die Orders
rechtzeitig zu placieren. Im Verlaufe wurde es, ſoweit zweite
Kurſe überhaupt zuſtandekamen, eher etwas feſter, nur Farben
bröckelten um ¼ Prozent ab. Feſtverzinsliche Werte wurden ruhig,
aber gut behauptet taxiert. Die Ausführungen Dr. Lipperts zum
kommunalen Umſchuldungsproblem fanden, vorwiegend günſtige
Beurteilung. Die deutſchen Anleihen waren eher gefragt.
Trotz des Monatswechſels haben die Aufträge ſeitens der
Kundſchaft keine Vermehrung erfahren, und, obwohl aus der
Wirtſchaft eine Anzahl günſtiger Nachrichten vorlagen, wie z. B.
die Erhöhung der Sparkaſſeneinlagen im Reich, weitere Darlehen
für das Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſeitens der Oeffa und ein
weiterer Rückgang der Inſolvenzſtatiſtik, verharrte die Börſe in
ihrer abwartenden Haltung. Die Ausführungen von
Staatskom=
miſſar Dr. Lippert auf dem Nürnberger Parteitag über die
Um=
ſchuldungsprobleme der Gemeindefinanzen machten keinen
ſicht=
baren Eindruck, vielmehr haben ſie die Zurückhaltung wegen der
noch vielen offenen Fragen verſtärkt. Die Kursbildung an der
Frankfurter Börſe war zwar uneinheitlich, es überwogen
aber meiſt weitere Rückgänge um ca. 1 Prozent. JG. Farben
er=
öffneten zunächſt auf kleine Nachfrage ¼ Prozent höher, waren
aber nach dem erſten Kurs erneut rückläufig. Dt. Erdöl verloren
138 Prozent, Scheideanſtalt ½ Prozent, während=Metallgeſellſchaft
mit 55 Prozent widerſtandsfähig blieben. Elektroaktien lagen
außer AEG., die behauptet einſetzten, um 1 Prozent. Siemens
ſo=
gar 19 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt eröffneten nur
Mannesmann leicht erhöht (½ Prozent), während im übrigen
Rückgänge bis zu 1 Prozent eintraten. Harpener gaben 1½
Pro=
zent und Laurahütte 1½ Prozent nach. Sonſt eröffneten Daimler
½ Prozent, Zellſtoff Aſchaffenburg ½ Prozent, Dt. Atlanten 1
Prozent niedriger, dagegen A.=G. für Verkehr und Allgemeine
Lokal u. Kraft je ½ Prozent höher. Conti Linoleum, Kunſtſeide=
und Schiffahrtsaktien waren gehalten Chadeaktien 5.— RM.
feſter. Am Rentenmarkt kamen zunächſt nur Altbeſitzanleihe mit
minus ½ Prozent zur Notiz. Neubeſitz waren etwa behauptet.
Im Verlaufe unterlagen JG. Farben und AEG. einigen
Schwan=
kungen, eine Erholung war aber bei beiden Werten nicht zu
ver=
zeichnen. Auf den übrigen Marktgebieten herrſchte Geſchäftsſtille.
Das Geſchäft zur Abendbörſe zeigte nur ſehr geringe
Aus=
maße. Allgemein lagen aber trotz der Geſchäftsſtille die Kurſe
etwas gebeſſert; der Grund hierfür liegt in der Tatſache, daß zum
erſten Male das dringende Angebot von Farbenaktien nicht mehr
vorliegt. JG. Farben zogen im Verlaufe um 8 Prozent an. Auch
Siemens ½, Phönix ½ Prozent gebeſſert. Der Rentenmarkt lag
ebenfalls ruhig bei etwas geveſſerten Kurſen.
Frankfurter Börſe. Da die neuen Bogen der Compania
Hiſpano Americana der Electricidad Aktien Serie
D noch
nicht zur Ausgabe gelangt ſind, ſind die Stücke bis 30. September
1933 ſowohl mit Dividendenſchein Nr. 25 als auch mit Talon lie=
September 1933, ab findet die
ferbar. Von Samstag, den
Börſe an Samstagen wie folgt ſtatt: Feſtſetzung der erſten Kurſe
ab 11 Uhr, Feſtſetzung der Einheitskurſe 12 Uhr, Feſtſetzung der
Schlußkurſe 13 Uhr. Die Börſenräume werden um 13.15 Uhr
ge=
ſchloſſen.
Meſſeſchluß in Leipzig.
Erfreuliche Anzeichen für die Belebung der Wirkſchaft
Nachdem mehr als 100 000 Einkäufer, darunter 3500 aus
fremden Staaten, ſich zur Leipziger Herbſtmeſſe eingefunden
hat=
ten, iſt die Meſſe am Donnerstag geſchloſſen worden. Das gilt
nicht für die Techniſche Meſſe und die Baumeſſe. Dagegen iſt auch
die braune große Herbſtmeſſe am Donnerstag zu Ende gegangen.
Zum Abſchluß der Meſſe können nur die bereits getroffenen
Feſt=
ſtellungen wiederholt werden: Der Zuſtand der Wiederbelebung
in der Wirtſchaft iſt erkannt und hat erfreuliche Wirkungen
ge=
zeigt. Es ſind Umſatzſteigerungen in einzelnen Geſchäftszweigen
bis zu 50 v. H. erzielt worden. Die Meſſe hat ferner gezeigt, daß
der Glaube an die Beſſerung im deutſchen Wirtſchaftsleben ſo feſt
verwurzelt iſt, daß er nicht mehr ausgeriſſen werden kann, und
allein ſchon dieſer Glaube hat den geſchäftlichen Geiſt
wiederer=
weckt, hat den Mut zur Anlage von Mitteln wieder belebt. Das
ſt im ganzen das Ergebnis der Leipziger Herbſtmeſſe.
Selbſtver=
ſtändlich iſt die Erteilung von Aufträgen auf. der Herbſtmeſſe
eine Hilfe im großen Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, denn die
belebten Betriebe ſind ja gezwungen, Arbeitskräfte von der Straße
wegzunehmen. Erfreulich iſt auch, zu hören, daß in der
Bau=
maſchineninduſtrie beachtliche Kaufabſchlüſſe getätigt wurden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 1. Sept. ſtellten ſich f1
Kupfer: September 46.25 (46.75), Oktober 46.50 (46.75),
No=
vember 46.50 (47). Dezember 46.75 (47.25), Januar 47 (47.25)
Februar 47.25 (47.75) März 47.50 (48), April 47.75 (48.50). Mai
48 (48.75), Juni 48.25 (49). Juli 48,75 (49.25), Auguſt 49 (49.50).
—
Tendenz: ſchwach.
Für Blei: September und Oktober 16
(17) November 16.25 (17), Dezember 16.50 (17.25), Januar 16.50
(17.50), Februar 16.75 (17.50), März 16.75 (18), April 17 (18),
Mai 17 (18.25), Juni 17.25 (18.50), Juli und Auguſt
„95
(18.50). T
denz: luſtlos. — Für Zink: September 21.
2.2:
2A
75
Oktober
2,75),
22 (22.50) November 22 (22.75). Dezember 2
25 (2
Januar 2
22.50 (23.25) Februar 23.25 (23.75), März 23.25 (24),
April 23.50 (24.50), Mai 24 (25). Juni und Juli 24.25 (25.50),
Auguſt 24.50 (25.75). Tendenz: abgeſchwächt. — Die erſten
Zah=
len bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im
Monat Auguſt 1933 durch den „Reichsanzeiger” 255 neue
Kon=
kurſe ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung und 73 eröffnete Vergleichsverfahren
bekannt=
gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich
auf 262 bzw. 115.
Nach Fertigſtellung der Denkſchrift haben ſich der Aktion der
Arbeitsgemeinſchaft noch der Verband Deutſcher
Eiſenwarenhänd=
ler e. V., Berlin, und der Bund der Eiſenwaren=Großhändler
Deutſchlands e. V., Berlin, angeſchloſſen. Die Arbeitsgemeinſchaft
umfaßt damit alle für die Durchführung der Arbeiten in Frage
kommenden Wirtſchaftskreiſe.
Die Weſtdeutſche und Süddeutſche Mühlenkonventionen ſind
un=
ter den bisherigen Bedingungen bis zum 30. September
verlän=
gert worden. Das Mehlgeſchäft iſt in der letzten Zeit etwas
flot=
ter geworden bei allerdings nicht ausreichenden Preiſen.
Das ſeit über 80 Jahren in Leipzig beſtehende Bankhaus
Knauth. Nachod u. Kühne hat ſich genötigt geſehen, die Zahlungen
einzuſtellen und ſeine Schalter nicht wieder zu öffnen. Die Firma,
deren Depots ſich in Ordnung befinden, ſtrebt unter Aufſicht von
Rechtsanwalt Dr. Joachim Hagen=Leipzig einen
Liquidations=
vergleich an. Die Bearbeitung des Status wird ſofort in Angriff
genommen.
Mit dem Sitz in Eindhoven iſt die Philips=Sine=Sonor NV.
gegründet worden. Die Geſellſchaft, deren Kapital 100 000
Gul=
den beträgt, wovon 20 000 Gulden in bar eingezahlt worden ſind.
bezweckt die Herſtellung von Tonfilmapparaturen und anderen
Apparaten auf akuſtiſchem und photographiſchem Gebiet ſowie den
Handel mit derartigen Apparaten und Patenten.
Die belgiſche Regierung hat die Aufgabe einer Prämien=
An=
leihe im Betrag von 1½ Milliarden Franken, ähnlich wie die
Los=
anleihe, die bereits im vorigen Jahr ausgegeben wurde, beſchloſſen.
Geſtern wurde Gold im Werte von 250 000 Pfund Sterling
zu einem Preiſe von 130/8½ für eine Unze fein nach dem
Kon=
tinent verkauft. Der Goldpreis beträgt für eine Unze Feingold
130 ſh 8½ d — 86,6923 RM., für ein Gramm Feingold demnach
50,4284 Pence — 2,78722 RM.
Berliner Kursbericht
vom 1. September 1933
Drutſche Sunr and aisronte-Gefraſcaft
Oeviſenmarkt
vom 1. September 1933
Mie H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ne
51.—
44.—
12.125
20.—
12.625
18.625
125.2
45.—
61.25
138.50
101.50
Meiſ
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergb
boeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
97.25
76.—
19.50
51.—
76.—
84.25
56.75
61.25
114.—
725
66.75
55-—
39.375
28.75
Meee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kalt .
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. 3nd.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
50.75
158.—
12.—
32.50
117.50
51.50
17.50
66.75
5.—
13.125
64.50
49.—
82.75
Helſingfor?
Bien
Budapeß
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
tocholm
London
Buenos=Aires
ew York
S—
Zelgie
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Paris
Mie
100 finn. Mk.
100 Schilling
0 Tſch. Kr
100 Pengö
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100 Kronen
100 Krone
100 Kronen
1 2.Stg.
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13.241
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Brief
5. 3761
48.05
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16.46
Schweiz
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Tallinn (Eſtl.
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1o0 Franken ſo0 g2
00 Peſetas
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100 Gseudos 112.6
100 Drachm.
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2.
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Hurmſtadter und Käriokaloant Surmfast, Minate Mrr Aressner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 1. September 1933.
Mie
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Baden. . . v. 27
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19 Preuß. St. v. 28
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Dtſch. Anl.
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Roeder, Gebr.
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Voigt & Haeffner.
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Zellſtoff Waldhof.
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Badiſche Bant...
k. f. Brauinduſtr.
jaher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hypoth
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Comm. u.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bant..
Fronkf. Bonk.
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Mein. Hyp.=Ban!
fälz. Hhp.=Ban1.
Reichsbank=An:.
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bob.=Cr. B
Württb. Notenbau
A.. G. f. Vertehrst
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7% Dt. Reichsb. Pze
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Südd. Eiſenb.=Gei
Allianz: u. Stutg.
Verſicherung.
Verein. Ve=
FrankonaRückeu.M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ..
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95.5
42.75
*
77
95
198
ze
[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 2. September 1933
HIEE
A44
Bis auf Weiteres Hente und Tolgende Tage Bis auf Weiteres Der neue große Erfolg!Renate Müller und Willy Fritsch
in dem entzückendsten Ufa- Filmlust-
spiel der neuen Produktion
SAlSON
KAIRO Brigitte Helm
in dem spannenden Abenteurer-Film:
DieHerrinvon
Atlantis Ein packendes, erregendes Filmwerk
aus der Zeit des Tiroler
Freiheitskampfes
DER TUDAS
VON TIROL In weiteren Rollen:
Gustav Dießl, Math. Wiemann u. a. (V. 10696
mit
Camilla Spira, Fritz Rasp u. a.
Jugendliche zugelaseen.
Anfangszeiten: 3.45, 6 00 und 8.20 Uhr.
HOTEL POST
am Hauptbahnhof
Heute Samstag — morgen Sonntag
Rhein. Abend mit Tanz
Die Stimmungskapelle Bodemer. (*
Am Monkag, 4. Septbr. 1933,
20.30 Uhr findet in Darmstadt,
Restaurant „Zur goldenen Krone‟,
Schustergasse 18, (Odenwaldzimmer),
eine
ersammlung
des ärallichen Hillspersonals
statt. Hierzu gehören:
Masseure (innen, Krankenpfleger
(innen), Heildiener- und Gehilfen,
Heilgymnastinnen, Angestellte med.
Physikalischer Institute. Sämtliche
Gesamtvorstände etwa bestehender
Vereine oder Verbände obiger
Be-
rufsgruppen erscheinen pünktlich
1 Stunde vor Versammlungsbeginn.
Vereinsakten sind mitzubringen.
Er-
scheinen aller in obigen Berufen
tä-
tigen Personen, auch der Nicht
organisierten, sowie auch der nicht
staatl. Gepr. ist Pflicht.
Karl Müller
Beauftragter der RAG für Hessen
und Hessen-Nassau. (10680
Spenial-Ausschank des Bayr. Exnort-Bieres
nur Ratskeller-Gaststäte, Marktplafz, vosssb Brocnen Kein
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