Darmstädter Tagblatt 1933


31. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige



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Tat
A
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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bis 31. Auguſf 2. Reichsmart und 20 Pfennig Ab=
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 241
Donnerstag, den 31. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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oder gerſchilſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banfkſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und

Beginn des Parteitags derNSDAP.
Die polikiſche Generalmnſterung des neuen Dentſchland. Das gewaltige Treſſen der Kämpfer
der nakionalſozialiſtiſchen Revolukion.

Empfang des Führers
unker dem nicht endenwollenden Jubel der Maſſen
1. unker dem Geläuke der Kirchenglocken Nürnbergs.
Nürnberg, 30. Auguſt.
Die alte Freie Reichsſtadt Nürnberg ſchwelgt in Fahnen,
Grün und Blumen. Rieſige Fahnenmaſten flankieren die Stra=
ßen
, von den alten Giebeln hängen in bunter Folge die glühen=
den
Farben des erwachten Deutſchland und das ehrwürdige Rot=
Weiß der alten Reichsſtadt, dazwiſchen Blau wie der Himmel
und Weiß wie Schnee, die Farben Bayerns. Girlanden ranken
ſich von Haus zu Haus, umkränzen Fenſter und Erker, Teppiche
und Fahnen hängen von den Fenſterpodeſten. Das Hoheitszeichen
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, das ewige Sonnenzeichen
deutſcher Wiedergeburt, das Hakenkreuz, grüßt allerorten.
Um 20 Uhr ſetzten voll und dunkel die Glocken von den Tür=
men
Nürnbergs ein. Ehern hallten die Töne von St. Sebaldus
über die tiefen ſchiefen Giebeldächer hinauf zur Burg, brachen
ſich an den Türmen und begegneten ſich mit den brauſenden
Glockenklängen von St. Lorenz. Eine halbe Stunde lang ſchwan=
gen
die Glocken über Nürnberg und grüßten den Führer, grüß=
ten
alle, die erſchienen waren zu dem gewaltigen Treffen der
Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Revolutior. Als der Führer
erſchien, um ſich zum Empfang nach dem Rathaus zu begeben,
kannte der Jubel und die Begeiſterung der Maſſen keine Grenzen
mehr.
Die Begrüßung im Nürnberger Rakhausſaal.
Im feſtlich geſchmückten Rathausſaal, der durch die an der
Wand, hinter dem Präſidium, angebrachte große, wundervolle
Bronzebüſte Adolf Hitlers eine neue Zierde erhalten hat, fand
der feierliche Empfang des Führers ſtatt, wobei Oberbür=
germeiſter
Liebel die Willkommensrede hielt. Er führte
u. a. aus: Hochverehrter Herr Reichskanzler! Hohe Gäſte, Partei=
genoſſen
! Im Namen der Stadt Nürnberg begrüße ich Sie, mein
Führer, und mit Ihnen die alten Kämpfer der nationalſozialiſti=
ſchen
Bewegung und alle übrigen Parteigenoſſen, ſowie unſere
hohen Gäſte auf das Herzlichſte. Die Stadt Nürnberg iſt erfüllt
von tiefer Freude und unbändigem Stolz, daß es ihr vergönnt
iſt, in ihren Mauern den erſten Reichsparteitag der
NSDAP, im neuen Reich zu ſehen. Sie dankt dem Führer
und Schöpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung für dieſen
überwältigenden Beweis des Vertrauens. Einſt war die freie
Reichsſtadt Nürnberg würdig erachtet, die äußeren Sinnbilder
deutſcher Macht und Größe und deutſcher Kaiſerherrlichkeit, die
Reichskleinodien, in ihren Mauern zu bewahren, in einer Zeit,
als man deutſche Kunſt und deutſchen Geiſt von Nürnberg aus
beſtimmte, im Heiligen Römiſchen Reich deutſcher Nation. Als
Stadt der Reichsparteitage der NSDAP. darf und ſoll und wird
ſie ſich würdig zeigen ihrer großen und erhabenen Vergangenheit.
Von den Wänden dieſes 600 Jahre alten herrlichen Saales grüßen
Sie noch heute Bilder, die Albrecht Dürers Schüler nach ſeinen
Entwürfen und unter ſeiner Aufſicht hier gemacht. Auf Schritt
und Tritt begegnen ſie im alten Nürnberg den Zeugen
einer großen Vergangenheit, die uns heute mehr als
je mit Stolz erfüllen und erheben, weil wir nicht mehr in
einem Reich der Schande, ſondern in einem neuen
Deutſchland leben dürfen. Der dieſes neue Deutſchland
in jahrelangem, zähem Kampfe vorbereitete und endlich ſchuf,
der Führer, iſt mitten unter uns.
Seine Weg= und Tatgenoſſen ſind mit ihm in einer Stadt,
die Höhepunkte des Ringens um ein neues Deutſchland ſah und
Zeuge war hiſtoriſcher Ereigniſſe: Des Deutſchen Tages von 1923
und der Parteitage von 1927 und 1929. Ein neuer, hochbedeut=
ſamer
Parteitag vereint die Führer der Bewegung mit den Ab=
geſandten
aus allen deutſchen Gauen und weit darüber hinaus
zum erſten Mal im neuen Reich. Ein Ereignis diesmal von
weltgeſchichtlicher Bedeutung! Worte vermögen es nicht auszu=
drücken
, was in dieſer Stunde unſer aller Herz bewegt. In einem
aus tiefſtem Herzen kommenden
Gruß an den Reichsparkeitag der NSDAP.
ſei es zuſammengefaßt:
Willkommen in der Stadt der Meiſterſinger, im Nürnberg
Albrecht Dürers, Hans Sachſens, Peter Viſchers, Veit Stoſſens
und all der anderen Großen der Vergangenheit. Mein Führer!
Herzlich willkommen in dieſer urdeutſchen Stadt!
Zum äußeren Zeichen der hohen Verehrung und tiefen Dank=
barkeit
hat der Rat der Stadt Nürnberg beſchloſſen, Ihnen, hoch=
verehrter
Herr Reichskanzler, aus Anlaß des erſten Reichspartei=
tages
im Neuen Reich, einen in ſeinem Beſitz befindlichen Origi=
nalabdruck
des weltberühmten Dürerſchen Kupferſtiches Ritter,
Tod und Teufel als Ehrengabe zu überreichen. Er ſei ein Be=
weis
dem Ritter ohne Furcht und Tadel, der als Führer in dem
neuen deutſchen Reich der alten deutſchen Reichsſtadt Nürnberg
Ruhm aufs neue in alle Welt getragen und genährt.
Die Ankwort des Führers.
Der Führer antwortete darauf, herzlich begrüßt, und führte
u. a. aus:
Herr Oberbürgermeiſter! Indem ich Ihnen danke für dieſe
Ehrung, danke ich zugleich der Stadt Nürnberg.
Am 2. September 1923 ſind wir zum erſten Male in dieſer
Stadt aufmarſchiert. Damals noch inmitten einer uns feindlichen
Awwelt. Viele, die herbeigekommen, glaubten, hier denſelben

unfreundlichen Empfang zu erleben, wie wir ihn im übrigen
Deutſchland gewohnt waren. Und ich glaube, jedem von uns
kam es damals wie ein Wunder vor, daß eine große Stadt, die
früher einer der Ausgangspunkte der marxi=
ſtiſchen
Irrlehre war, nunmehr in heller Begeiſte=
rung
den Scharen der Freiheitskämpfer der
deutſchen Nation zujübelte.
Seitdem ſind 10 Jahre vergangen, und dieſe 10 Jahre ſind
vielleicht mit die geſchichtlich bedeutſamſten für die deutſche Na=
tion
. Schon zweimal hat die Gaſtfreundſchaft dieſer
Stadt es uns ermöglicht, hier einen Reichspar=
teitag
abzuhalten, und ich glaube, es gibt keine an=
dere
Stadt in Deutſchland, die es mehr verdient,
die Reichsparteitage der deutſchen Bewegung
in ihren Mauern aufzunehmen. Ich habe mich des=
halb
entſchloſſen, zu beſtimmen, daß
unſere Parkeitage jekzl und für immer in diefer Stadt
ſtattfinden. Wir wollen damit zugleich anknüpfen an die große
Vergangenheit. Wir bekunden, daß unſere Bewegung
nichts anderes iſt als die Fortſetzung nicht nur
deutſcher Größe, ſondern auch deutſcher Kunſt
und Kultur. Wir wollen damit aber auch bekunden, daß wir
wünſchen, daß unſere Bewegung ſich ſelbſt.
eine eigene Tradikion
ſchaffe
Wir wiſſen, daß die Führung der Bewegung dort
bleibt, wo ſie einſt ihren Ausgang genommen
hat, in München.
Wir wiſſen, daß die Regierung des Reiches in
Berlin bleibt.
Wir wollen aber, daß die Parteitage der Bewegung, die tat=
ſächlich
heute das Reich verkörpert, in dieſer Stadt abgehalten
werden ſollen.
Es gibt keinen herrlicheren Rahmen als dieſe Stadt für die
Kundgebungen der Bewegung, die auf ihre Fahne nichts anderes
geſchrieben hat als Deutſchland, und immer wieder Deutſchland.
So möchte ich Ihnen für dieſe Ehrung danken, die Sie
dreimal bereits durch Nürnbergs Bevölkerung unſerer Bewegung
zuteil werden ließen in einer Zeit, in der es ſchwerer war zu
jubeln, als heute, möchte ich Ihnen danken für alles, was ſie
an Vorbereitungen getroffen haben zum Empfang des erſten
Parteitages der Bewegung nach dem Siege.
Ich wünſche im Namen unſerer geſamten Bewegung der
Stadt Nürnberg für die Zukunft Glück und Gedeihen, und ich
glaube, daß die Führer dieſer Bewegung wieder dazu beitragen
werden, den Ruhm dieſer alten Stadt in Zukunft noch zu ver=
tiefen
und noch zu mehren. Ich bitte Sie einzuſtimmen in den
Ruf: Die alte deutſche Reichsſtadt Nürnberg Sieg=Heil!
Nach dem Feſtakt im Rathaus begab ſich Reichskanzler
Adolf Hitler im Wagen ſofort in den Deutſchen Hof zurück.
Die Fahrt des Führers und ſeines Mitarbeiterſtabes führte
abermals durch ein ſo dichtes Menſchenſpalier, daß die Wagen
kaum durchkamen. Blumen über Blumen türmten ſich zu Bergen
im Wagen des Führers und ſeiner Begleiter.
Der Jubel der Bevölkerung machte ſich immer wieder Luft
im begeiſterten Abſingen nationalſozialiſtiſcher Kampflieder.
Den feſtlichen Eröffnungsabend des Reichsparteitages be=
ſchloſſen

Slandkonzerke,
für die die bereits in Nürnberg weilenden SA.=Kapellen der
Gruppen Weſtfalen, Sachſen, Heſſen=Naſſau, Baden und Ober=
bayern
und die bewährten Kapellen von Nürnberg, Fürth,
Erlangen, Bayreuth und Würzburg angetreten waren.
Ein feſtliches Bild bot ſich auf der Burgfreiung, wo die
Kapelle der Gruppe Weftfalen, begleitet von 5000 Fackelträgern,
aufmarſchiert war und die Reihe ihrer Darbietungen mit dem
Badenweiler Marſch eröffnete. Die Türme der Burg, ebenfalls
in Licht getaucht, und der Blick auf das tief zu Füßen der
Burgfreiung liegende Lichtermeer der im Feſtglanz ſtrahlenden
Stadt und die vielen Tauſende, die vor dem Rathaus der An=
und Abfahrt des Führers warteten, waren ein Bild ſtärkſter
Eindringlichkeit.
Gruß des Reichspropagandaminiſters
an Nürnberg.
Reichsminiſter Dr. Goebbels richtet im Angriff an den
Nürnberger Parteitag folgenden Gruß:
Nürnberg iſt ein Stück nationalſozialiſtiſcher Tradition und
Geſchichte. Die heute ſchon hiſtoriſchen Reichstreffen, die die natio=
nalſozialiſtiſche
Bewegung in den Mauern dieſer Stadt veranſtaltet
hat, verkörpern ihrem Umfang und ihrer politiſchen Bedeutung
nach den Aufſtieg und die Entwicklung unſerer Idee.
1927 war der Appell der Alten Garde, jener unerſchütterlichen
Kampfformation, die nach Wiederbegründung der Partei begei=
ſtert
unter die Fahnen Adolf Hitlers trat.
1929 war der Aufmarſch einer neugegliederten, in ſich geein=
ten
und gefeſtigten politiſchen Organiſation, die den Willen zur
Macht und die Zerſchlagung des November=Syſtems proklamierte.
1933 iſt die Krönung des 14jährigen, opfervollen politiſchen
Kampfes, die Endetappe einer Entwicklung einer Gruppe über die
Partei zum Volk.
Die Tage von Nürnberg ſollen der Welt beweiſen, was wir
ſind und was wir bleiben werden:
Ein Führer, eine Partei, ein Volk und ein großes geeintes
Dr. Goebbels!
Deutſches Reich!

* Deukſches Arbeitsrechk.
Von
Dr. Erich Schmidt=Eichwalde, M. d. R.
Am Anfang jedes volkswirtſchaftlichen Denkens ſteht die
Erkenntnis, daß die Arbeit allein die Quelle alles Volks=
wohlſtandes
iſt. Was nicht erarbeitet iſt, kann auch nicht ver=
zehrt
werden. Herrſcht Not in einem Volke, ſo kann nur die
produktive Arbeitsleiſtung die Notlage überwinden.
Dieſe Sätze ſprechen Selbſtverſtändlichkeiten aus. Sie zeigen
damit aber auch, wie ſehr jede Staatsführung dem Recht der
Arbeit, dem Arbeitsrecht, ihre Zeachtung zuwenden muß.
Die Arbeitskraft iſt der Volksreichtum ſchlechthin. Ihr richtiger
Einſatz entſcheidet über das Wohl und Wehe der geſamten
Nation. Das Arbeitsrecht iſt damit nicht etwas, das nur den
Juriſten oder den ſozialpolitiſchen Fachmann, den Arbeitrichter
oder den Werksleiter angeht, ſondern das geſamte deutſche
Volk. Iſt das Arbeitsrecht ſchlecht, iſt es vergiftet und ver=
ſeucht
, ſo iſt damit für alle eine ſtändige Quelle ernſteſter Ge=
fahr
gegeben.
Dieſen Zuſtand kennen wir. Die Zeit liegt ja noch
nicht allzu lange hinter uns, da Marxiſten und ſonſtige Größen
das Arbeitsrecht als den Tummelplatz ihrer internationalen
und ſozialdemokratiſchen Gedankenwelt anſahen. Was iſt unter
der Herrſchaft dieſes Syſtems aus dem Arbeitsrecht geworden!
In die Verfaſſung von Weimar ſchrieb man alle möglichen
Dinge hinein, die ſich auf dem Papier ganz nett machten. Da
ſprach man von dem Recht auf Arbeit, von der Gleichberech=
tigung
des Arbeiters, von dem Räteweſen, angefangen von den
Betriebsräten über Bezirkswirtſchaftsräte die niemals ge=
kommen
ſind bis zum Reichswirtſchaftsrat, da ſprach man
vor allem von einem kommenden einheitlichen Arbeitsrecht, das
die Rechtsverhältniſſe und Rechtsbeziehungen der Arbeit für
jedermann eindeutig und klar regeln ſollte.
So die Worte. So die Verſprechungen. Und die Taten?
Es grauſt uns, wenn wir nur daran zurückdenken. Klaſſenhaß
und Klaſſenkampf erſchütterten die geſamte deutſche Volksgemein=
ſchaft
. Ein Geſetzeswirrwarr von rund 2000 ſozialpolitiſchen
und arbeitsrechtlichen Geſetzen und Verordnungen war ent=
ſtauden
, durch den ſich niemand mehr durchzufinden vermochte.
Statt Recht herrſchte damit Willkür. Statt Geſetzesmäßigkeit
der Machtkampf. Das Arbeitsrecht, das der geſamten ſchaffen=
den
Nation die Grundlage der ſozialen Beziehungen unter=
einander
geben ſoll war zum Herrſchaftsrecht marxiſtiſcher
Partei= und Gewerkſchaftsbonzen geworden.
Schluß damit! Wie die Weimarer Verfaſſung niemals veut=
ſchem
Rechtsempfinden entſprechen kann, ebenſowenig ein von
Marxiſten und Internationaliſten geſchriebenes und in Par=
lamenten
erſchobenes Arbeitsrecht. Das deutſche Arbeits=
recht
gilt es jetzt zu ſchaffen. und es wird geſchaffen.
Vorausſetzung hierfür iſt, daß endlich aufgeräumt wird mit
dem Geſetzeswirrwarr, den die marxiſtiſche Herrſchaft uns hinter=
laſſen
hat. Ein einheitliches Arbeitsgeſetzbuch wird
kommen, das die Grundlage des neuen deutſchen Arbeitsrechtes
ſein wird. Dieſes Arbeitsgeſetzbuch hat die jetzt verſtreuten
geſetzlichen Beſtimmungen in volkstümlicher Weiſe zuſammen=
zufaſſen
, den Weizen von der Spreu zu ſcheiden, und das zu über=
nehmen
, was für das deutſche Arbeitsrecht brauchhar iſt. Es
muß in einer für alle verſtändlichen Sprache geſhrieben ſein
und hat in erſter Linie dem Schutze der menſchlichen
Arbeitskraft zu dienen. Arbeitszeit, Sonntagsruhe,
Urlaub, Arbeitslohn, Arbeitsvertrag, ſo heißt es in einer Dar=
legung
aus den Kreiſen des Amtes für Sozialpolitik der
Deutſchen Arbeitsfront zur Frage des Arbeitsgeſetzbuches, ſind
einige der hier auftauchenden Probleme‟. Dann heißt es weiter:
Drakoniſche Strafen für unſoziale Arbeit=
geber
, die Gefängnis, Zuchthaus und Vermögenscinzieh tng
vorſehen, werden für die Innehaltung des Geſetzes Sorge
tragen. Gleiche Strafen werden für Sabotage geltend gemacht.
Das deutſche Arbeitsrecht hat nicht nur die Rechtsbeziehungen
zwiſchen Unternehmer und Arbeiter zu regeln. Es hat darüber
hinaus Erziehungsarbeit zu leiſten. Erziehungsarbeit
zu dem deutſchen Staat nationaler Gemeinſchaf: Von den
Männern, die berufen ſind, bei der Neugeſtaltung des Arbei, s=
rechtes
beſonders hervorragend mitzuarbeiten, wird das ſchon
heute mit aller Deutlichkeit herausgeſtellt. So heißt es z. B. in
dem Geleitwort der von Miniſterialdirektor Dr. Mansfeld
im Reichsarbeitsminiſterium herausgegebenen neuen Zeitſchrift
Deutſches Arbeitsrecht über das kommende Arbeitsrecht wie
folgt: Soll es Erziehungsarbeit leiſten, muß es in jeder kiein=
ſten
Vorſchrift die Weltanſchauung unſeres neuen
Deutſchen Reiches atmen. Nicht wirklichkeitsfrund, ſondern
volksverbunden, nicht bürokratiſch nüchtern, ſondern lebendig,
nicht ein Recht nur des Juriſten, ſondern ein Recht des ſchaffen=
den
Menſchen zu ſeinem Schutz und Segen, daß ſoll das
Arbeitsrecht unſeres Reiches werden. Es ſoll Vertrauen
erzeugen und die Erkenntnis von der engen
ſchickſalhaften Verbundenheit jedes ſchaffen=
den
Menſchen mit ſeinem Betrieb erwecken.
Dieſe wenigen grundſätzlichen Darlegungen zeigen, daß das
kommende deutſche Arbeitsrecht grundverſchieden ſein wird von
dem, was bisher in Deutſchland unter dem Begriff des Arbeits=
rechtes
zur Zeit der Marxiſtenherrſchaft verſta den wurde.
Gerade das Arbeitsrecht muß anknüpfen an die
germaniſchen Rechtsbegriffe der Treue und
gegenſeitigen Hilfe von Führer und Geführ=
ten
. Hier gilt es die Einflüſſe des römiſchen Sa he rechtes
wobei auch die menſchliche Arbeitskraft als Sache, als Ware
behandelt wurde völlig zurückzudrängen und auszuſchalten.
Verſchiedene Einzelheiten auf den wichtigſten Gebieten des
Arbeitsrechtes ſo des Arbeitsvertragsrechtes und auch
der Sozialverſicherung, beginnen ſich in ihrem neuen
Werden bereits deutlich abzuzeichnen. Darüber wied zur ge=
gebenen
Zeit ausführlicher zu ſprechen ſein. Es gil: vor allem,
an der Erkenntnis feſtzuhalten, daß das kommende Arbeits=
recht
in ſeiner Auswirkung entſcheidend beſtimmt wird, weniger
durch Paragraphen und juriſtiſche Feinheiten, als durch den
Geiſt, in dem es geſchaffen wird und den es damit weiterträgt.
Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter, an
welcher Stelle er immer, ob oben oder unten, ſeine Pflicht
erfüllt! Das wird der Grundſatz des kommenden nationalen
deutſchen Arbeitsgeſetzbuches ſein.

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Seite 2 Nr. 241

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 31. Auguſt 1933

*
Mindenentg woneoee n Bernn.
Diplomaken=Empfänge. Der neue amerikaniſche
Botſchafter überreicht ſein Beglaubigungsſchreiben.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichspräſident von Hindenburg ift zu
einem kurzen Beſuch wieder in Berlin eingetroffen. In=
zwiſchen
ſind die Umbauten im Palais, Wilhelmſtraße 72. be=
endet
. Schon in der vorigen Woche wurden die Büros von der
Reichskanzlei wieder zurückverlegt. Herr von Hindenburg wird
alſo jetzt zum erſten Male wieder im eigentlichen Präſidenten=
palais
Wohnung nehmen, das dadurch nach dem Umbau ſeiner
Beſtimmung zurückgegeben worden iſt. Der Stil des Hauſes
iſt im weſentlichen unverändert geblieben. Die Architekten haben
ſich darauf beſchränkt, die ſchadhaften Konſtruktionen zu erneuern
und im Innern die Raumperteilung, wie ſie urſprünglich vor=
geſehen
war, wiederherzuſtellen. Dem Beſucher fällt äußerlich
von der Renovierung kaum etwas auf.
Es hatte ſich ſehr ſchnell herumgeſprochen, daß der Reichs=
präſident
in den frühen Morgenſtunden wieder von ſeinem
Ferienaufenthalt auf Gut Neudeck nach Berlin zurückgekehrt
war. Vor allem die Tatſache, daß die Reichspräſidentenſtandarte
wieder über ſeinem Palais wehte, lockte ſehr viele Neugierige
an, ſo daß die Menge ſich in der Wilhelmſtraße ſtaute, als die
Ehrenkompagnie aufmarſchierte, die nach altem Brauch den Ver=
tretern
fremder Mächte die Ehrenbezeugung zu erweiſen hat.
Herr von Hindenburg hat am Mittwoch die
Vertreter der Vereinigten Staaten, Siams,
Griechenlands und Ungarns empfangen. Am
Donnerstag werden ihnen die neuen Vertreter Spaniens, Finn=
lands
und Irlands folgen. Die Empfänge fanden, wie her=
gebracht
, in Gegenwart des Reichsaußenminiſters und des
Staatsſekretärs von Bülow ſtatt während der Chef des Proto=
kolls
die Herren einführte. Politiſch am bedeutungs=
vollſten
war naturgemäß die Vorſtellung des neuen
amerikaniſchen Botſchafters Dodd. Die Be=
grüßungsanſprachen
die bei dieſer Gelegenheit ge=
wechſelt
wurden, hatten einen betont herzlichen
Charakter, und laſſen erkennen, daß der neue amerikaniſche
Botſchafter von der Notwendigkeit herzlicher Be=
ziehungen
zwiſchen Deutſchland und den Ver=
einigten
Staaten überzeugt iſt und nach beſten Kräf=
ten
daran mitarbeiten wird.
Arbeik und Friede.
Eine zweite Rieſenkundgebung im Hepkember
am Niederwald=Denkmal.
Anläßlich der 50. Wiederkehr der Einweihung des Nieder=
walddenkmals
, die ſeinerzeit unter der Beteiligung aller führen=
den
Kreiſe Deutſchlands vor ſich ging, wird der Gau Heſſen=Naſſau
der NSDAP. am Sonntag, den 24. September, eine Kundgebung
in demſelben Ausmaß am Niederwalddenkmal durchführen. Dieſe
Kundgebung ſteht unter dem Motto: Arbeit und Friede‟ Welt=
geſchichtliche
Bedeutung erhält die Kundgebung dadurch, daß
mit ihr der erſte feierliche Spakenſtich zu der Reichs=
Aukobahn Main-Reckar durch den Führer
Adolf Hitler verbunden
iſt. Ferner werden noch einige bedeutſame interne Gauveranſtal=
tungen
ſtattfinden. Geladen werden: Der Führer, die führen=
den
Perſönlichkeiten der Reichsleitung der NSDAP., alle Gau=
leiter
, alle Reichsſtatthalter, ſämtliche Reichsminiſterien, Länder=
regierungen
, außerdem die Spitzen aller kulturellen, wirtſchaft=
lichen
und ſportlichen Verbände Deutſchlands ſowie die Preſſe
des In= und Auslandes.
Die große Kundgebung am Niederwalddenkmal wird am
Sonntag, den 24. September, 10.30 Uhr vormittags, beginnen.
Das genaue Programm wird rechtzeitig in der Preſſe veröffent=
licht
werden. Da die Kundgebung Sache des geſamten deutſchen
Volkes ſein wird, iſt mit einer außerordentlich großen Beteiligung
zu rechnen. Deshalb wird ſchon jetzt im Rüdesheimer Landrats=
amt
eine Auskunftsſtelle unterhalten, an die ſämtliche Anfragen
zu richten ſind.
Das Feſtabzeichen, entworfen von dem bekannten Kunſtgold=
ſchmied
Karl B. Berthold, Frankfurt a. M., kann vom Landrats=

Eine Würdigung ſeiner geiſtigen Bedeukung.
Von Dr. v. Renthe=Fink, Bonn.
Der Name Palagyi iſt dem Gebildeten ebenſo wie den mei=
ſten
Kennern der Philoſophie unbekannt, und doch verdankt die
geiſtige Entwicklung der letzten Jahrzehnte dieſem Manne bedeu=
tende
Antriebe , Antriebe freilich, die die volle Höhe ihrer Wir=
kung
erſt jetzt und in der nächſten Zukunft zu erreichen ſcheinen.
Wer das deutſche Standardwerk der Philoſophiegeſchichte, den
Ueberweg aufſchlägt, findet im 5. Bande über die ausländiſche
Philoſophie des 19. Jahrhunderts Palagyi unter den bedeutenden
Denkern Ungarns eingereiht. Dieſe Unterordnung aber iſt falſch,
mindeſtens völlig einſeitig. Palagyi gehört an erſter Stelle unter
die modernen Philoſophen der deutſchen Geiſtesgeſchichte.
nicht nur, weil er faſt alle ſeine Werke in vollendet beherrſchter
deutſcher Sprache ſchrieb, ſondern mehr noch, weil die Wurzeln
ſeines Denkens in der deutſchen Philoſophie entſpringen und weil
der Grundcharakter ſeines Syſtems deutſch iſt.
Wie kommt es nun, daß dieſer Mann über einen beſtimmten
Umkreis von Bekannten und zufälligen Leſern hinaus nicht zu
wirken vermochte? Iſt dieſe geiſtige Iſoliertheit ein Zeichen der
Bedeutungsloſigkeit? Im Gegenteil. Palagyis Schickſal iſt das
Schickſal ſehr vieler großer Denker im 19. Jahrhundert, die außer=
halb
des völlig einſeitig eingeſtellten Zunftbetriebes der deutſchen
Schulphiloſophie ſtanden und dementſprechend eine Ablehnung,
ſchlimmer noch: eine Nichtbeachtung fanden, die zeigt, daß ſie etwas
Nicht=Alltägliches, etwas Neues, Ungewohntes zu ſagen hatten,
etwas, das den engſtirnigen Fachbetrieb aufzurütteln fähig war.
Hierfür muß man ſich einmal die Lage der Pſychologie um die
Jahrhundertwende vergegenwärtigen. Seit der Zeit von Wilhelm
Wundt hatte ſich die Pſychologie völlig aufs Experimentieren ge=
worfen
, weil ſie allen Ernſtes glaubte, man könne dem Weſen der
Seele mit Hebeln und mit Schrauben nahekommen. Einſeitig
orientiert am Ideal der mechaniſchen Naturwiſſenſchaft, irregelei=
tet
durch deren beiſpielloſe Erfolge, glaubte man, auch die pſycho=
logiſche
Wiſſenſchaft vom Menſchen auf dem methodiſchen Grund=
ſatz
der Zerlegung und Zerfaſerung aufbauen zu können. Man
jagte nach letzten Einheiten, nach Seelen=Atomen, die man in den
Empfindungen gefunden zu haben glaubte; aus ihrer wechſeln=
den
Zuſammenſetzung meinte man das wahre Bild des ſeeliſchen
Geſchehens konſtruieren zu können. Eine philoſophiſche Auffaſſung
der pſychologiſchen Probleme ſcheute man wie die Peſt; ſie galt
als metaphyſiſch, nebelhaft, phantaſtiſch. Worauf man pochte, das
waren Tatſachen, Zahlen, Tabellen, Kurven, Gehirnpräpa=

Vom Tage.
Von dem in Berlin beglaubigten diplomatiſchen Korvs wer=
den
20 Geſandte und 11 Geſchäftsträger der Einladung des Reichs=
kanzlers
zur Teilnahme an den Veranſtaltungen des Parteitages
der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei in Nürnberg
als ſeine Ehrengäſte Folge leiſten.
Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſig=
keit
, iſt ein Betrag von mehreren Millionen RM. bereitgeſtellt
worden, um die Errichtung von Not= und Behelfswohnungen in
Gemeinden mit beſonderer Wohnungsknappheit zu ermöglichen.
Das Nähere beſtimmen die oberſten Landesbehörden. Sie beſtim=
men
auch die Stellen, an die Anträge zu richten ſind.
Kultusminiſter Schemm hat für die bayeriſchen Univerſitäten
eine neue Verfaſſung erlaſſen, die, wie in andern deutſchen Ländern.
die Univerſität unter Führung des Rektors ſtellt, der vom Mini=
ſter
auf Vorſchlag des Senats der Univerſität ernannt wird. Der
Rektor ernennt ſeine Vertreter. Der akademiſche Senat wird
Führerrat des Rektors. Die Senatoren werden vom Rektor er=
nannt
.
Der Nationalſozialiſtiſche Reichsverband der deutſchen Ar=
beitsopfer
iſt unter der neuen Bezeichnung Geſamtverband Deut=
ſcher
Arbeitscpfer in der Deutſchen Arbeitsfront als geſchloſſenes
Ganzes der Deutſchen Arbeitsfront eingegliedert worden. An
ſeiner Organiſation wird nichts geändert werden. Der bisherige
Leiter des Verbands, Diplomkaufmann Friedrich Ebeling, iſt, wie
die NSK. meldet, von Dr. Ley in ſeinem Amt erneut beſtätigt
und in den Kleinen Arbeitskonvent berufen worden.
Hans Weidauer, der Sekretär der Deutſchen Studentenſchaft,
gibt bekannt, daß der Führer der Deutſchen Studentenſchaft, Ger=
hard
Krüger, ſein Amt zur Verfügung geſtellt habe. Die älteſten
Diplomingenieure Schulze und Kurt Ellerſiek haben gleichfalls ihre
Aemter niedergelegt.
Der erſte Ferienſenat des Kammergerichts Berlin verurteilte
einen Beamten wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu zwölf
Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Zuläſſigkeit der
Polizeiaufſicht.
Die Danzig=polniſchen Verhandlungen über die Ausbeutung
des Danziger Hafens durch Polen werden nach kurzer Unter=
brechung
in Warſchau am Donnerstag wieder aufgenommen.
Am Mittwoch abend. 22 Uhr, wurde in Marienbad der Schrift=
ſteller
Prof. Theodor Leſſing, Hannover, durch zwei Revolver=
ſchüſſe
in den Kopf tödlich verletzt. Das Attentat erfolgte durch
ein Fenſter ſeiner im 3. Stock gelegenen Wohnung am Stadtrand.
Mehrere Perſonen ſind verhaftet worden. Ueber die Täter und
das Motiv der Tat herrſcht völlige Dunkelheit.
Der argentiniſche Außenminiſter hat den Leiter der argen=
tiniſchen
Abordnung, die zur Weizenkonferenz in London war, er=
mächtigt
, das bisher nur paraphierte Weizenabkommen nunmehr
zu unterzeichnen.
Nach dem von Kommuniſten bedrohten Futſchau ſind ein
engliſcher und ein amerikaniſcher Zerſtörer, ein japaniſcher Kreu=
zer
und zwei japaniſche Zerſtörer unterwegs.

amt Rüdesheim zum Preiſe von 50 Pfg. (jedoch nur Sammel=
beſtellungen
) bezogen werden. Da das Betreten von Rüdesheim
für Auswärtige an dieſem Tage nur für Träger des Abzeichens
genehmigt iſt, empfiehlt es ſich, wenn Verbände und Vereine, die
ſich beteiligen wollen, ſofort Sammelbeſtellungen an das Rüdes=
heimer
Landratsamt richten. Ebenſo iſt es erforderlich, daß ſich
Vereine und Verbände, die zur Kundgebung kommen wollen, zweck=
mäßigerweiſe
ſofort mit den Reiſebüros in Verbindung ſetzen,
zur Zuſammenſtellung von Sonderzügen und Schiffsſonderfahrten.
Beteiligungsmeldungen ſind umgehend an das Rüdesheimer Land=
ratsamt
zu richten.
Dan der Lübbes Berkeidiger.
* Berlin, 30. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Familienangehörigen des Reichstagsbrandſtifters van der
Lübbe haben nach den Meldungen niederländiſcher Zeitungen den
Amſterdamer Rechtsanwalt Dr. Frangois Pau=
wels
gebeten, in dem Prozeß vor dem Reichsgericht
als Verteidiger Lübbes aufzutreten. Dr. Pauwels hat
ſich dazu bereit erklärt und zunächſt einmal einem Zeitungsvertre=
ter
mitgeteilt, nach ſeiner Auffaſſung müſſe der Angeklagte von
einem Volksgenoſſen verteidigt werden, der ſeine Mentalität
kenne. Er ſehe ſeine Aufgabe darin, van der Lübbes Kopf vor
dem Strick oder dem Beil zu retten, weil es ſich nur um die un=
überlegte
Tat eines durch politiſche Hetze verleiteten dummen
Menſchen handle. Er hat ſich zunächſt mit dem bekannten Herrn
Branting in Verbindung geſetzt und gibt die etwas hochtrabende
Verſicherung ab, er habe nicht die Abſicht, Deutſchland unange=
nehm
zu werden oder irgendwen zu beſchuldigen, bevor er das
Material geſehen habe. Im übrigen bedarf es zur Zulaſſung eines
ausländiſchen Verteidigers eines beſonderen Gerichtsbeſchluſſes.

rate. Kein Wunder, daß dieſe Art von Pſychologen einem Manne
wie Palagyi, der die Scheinwiſſenſchaftlichkeit, Unfruchtbarkeit und
innere Falſchheit des mechaniſtiſchen Denkanſatzes erkannt hatte,
ihre Reihen verſchloß.
Die großen philoſophiſchen Einflüſſe, unter denen die mo=
derne
Pſychologie in den Geſtaltungen der Denkpſychologie,
der Geſtaltpſychologie, der zahlreichen Anſätze zu einer umfaſſen=
den
Pſychologie des ganzen Menſchen ſich entwickelt hat, ſind
von Männern ausgegangen, die keine Fachleute waren, oder
als Außenſeiter galten. In die Reihe dieſer Denker, unter denen
die Philoſophen Nietzſche, Bergſon, Scheler, der Privatgelehrte
Ludwig Klages, die Aerzte Freud und Adler zu nennen ſind, ge=
hört
auch Palagyi. Unter ſeinen Werken, die für dieſe geiſtesge=
ſchichtliche
Linie vor allem in Betracht kommen, ſind zu nennen
die Naturphiloſophiſchen Vorleſungen und die von Klages ein=
geleitete
Wahrnehmungslehre, (1925 bei Barth in Leipzig er=
ſchienen
.)
Für den Anſatz ſeines pſychologiſchen Syſtems iſt grundlegend
die neue Auffaſſung vom Weſen des Bewußtſeins. Palagyi bricht
mit der ſeit Descartes in der Philoſophie herrſchenden unglück=
ſeligen
Zweiteilung in Körper und Seele, in nur ausgedehnte
und in nur geiſtige Subſtanz und entgeht dadurch mit einem
Schlage einer Fülle von Scheinproblemen und Scheinlöſungen, in=
dem
er zahlreiche der üblichen pſychologiſchen Fragen als falſch
geſtellt entlarvt. Er ſtellt die Geſamtheit der Lebenserſcheinun=
gen
, zu denen vor allem jene Empfindungsprozeſſe zu rechnen ſind,
mit denen ſich die traditionelle Experimentalpſychologie vornehm=
lich
beſchäftigte, den grundſätzlich davon zu ſcheidenden Aktionen
des Geiſtes gegenüber. Leben Geiſt: das iſt (wie bei Klages,
der ſeine Lehre unabhängig von Palagyi entwickelte) die große
Polarität im Menſchen, deren Erforſchung die Aufgabe der Pſy=
chologie
ebenſo iſt wie die der Philoſophie. Denn allein die Feſt=
ſtellung
des Faktums Geiſt iſt ein Tatbeſtand, der ſofort über
die Pſychologie als einer Einzelwiſſenſchaft hinausweiſt zu einer
Wiſſenſchaft, die ſich mit den Geſetzlichkeiten des Geiſtigen über=
haupt
beſchäftigt. Der Wahrnehmungsvorgang iſt es vor allem,
der Palagyi zu ganz neuartigen Gedanken Anlaß gibt. Das er=
ſtaunliche
Phänomen, daß dem Menſchen etwas erſcheint, daß er
etwas wahrnimmt und obendrein um dieſe Kenntnisnahme weiß,
dieſer Ausgangspunkt aller Wiſſenſchaft iſt das Zentralproblem
der philoſophiſchen Erkenntnistheorie bei Palagyi ſo gut wie bei
den alten Griechen. Die Art, wie Palagyi die Probleme ſieht und
anpackt, beweiſt die Originalität und Fruchtbarkeit ſeiner Be=
mühungen
.
Palagyi iſt konſtruktiv im guten Sinn; er bemüht ſich, ein
ſowohl umfaſſendes wie eindringliches Schema des ſeeliſchen Ge=
ſchehens
zu geben. Und dieſes Geſamtbild mit ſeinen wertvollen,
noch ganz unausgeſchöpften Problemanſätzen iſt es vor allem, daß

*
Butadiers Andorfctigten.
Frankreichs Sicherheit nach ſeinen eigenen Angaben
gewährleiſtet.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Herr Daladier hat ſeine politiſche Reiſe durch das Elſaß
als Ablenkungsmanöver gegen die deutſche Saarkundgebung
dazu benutzt, um viel Rühmendes von der ſagenhaften unter=
irdiſchen
Stadt zu erzählen, die längs der franzöſiſchen Grenze
eine Befeſtigungslinie gegen Deutſchland bedeutet. Und er hat
daraus den eigentlich ſelbſtverſtändlichen Schluß gezogen, daß
unter dem Schutze dieſer Forts diefranzöſiſche
Bevölkerung ſich ſehr ſicher fühlen könne.
Darauf wäſcht ihm nun aber die rechtsſtehende Pariſer
Preſſe den Kopf und macht ihm klar, daß er mit ſolchen Rede=
wendungen
doch nur die franzöſiſche Politik auf der Abrüſtungs=
konferenz
ſchädige. Das Journal macht darauf aufmerkſam,
das jetzt die übrigen Mächte auf der Abrüſtungs=
konferenz
eine Handhabe hätten, um von Frank=
reich
eine Herabſetzung ſeiner Truppenſtärke
zu fordern, da ja ſeine Sicherheit nach eigenen
Angaben gewährleiſtet ſei.
Die franzöſiſche Politik fühlt alſo hier, daß ſie
wirklich mit ſich ſelbſt in Widerſpruch gerät, wenn
ſie auf der einen Seite einen unüberwindlichen Wall von
Kanonen, gegen einen noch dazu unbewaffneten Nachbarn er=
richtet
, auf der anderen Seite aber trotzdem behaupten will, daß
ihre Sicherheit gefährdet ſei. Für die Abrüſtungskonferenz hat
Herr Daladier eine Karte gegeben, die gegen Frankreich aus=
geſpielt
werden kann und muß. Denn bei ſeinem ſtarken natür=
lichen
Schutz hat Frankreich nur eine offene Grenze
gegen Deutſchland, die jetzt jedoch, nach den eigenen
Erklärungen Daladiers, geſchloſſen iſt, wäh=
rend
Deutſchland von allen Seiten angreifbar
iſt, und überall umgeben iſt von Staaten, die
bis an die Zähne bewaffnet ſind, ohne daß
Deutſchland auch nur die geringſten Grenz=
befeſtigungen
anlegen darf. Dabei haben wir keiner=
lei
Möglichkeiten, uns auf einen taktiſchen Krieg einzuſtellen,
und ſind auch zahlenmäßig allein der franzöſiſchen Armee weit
unterlegen, ohne Rückſicht darauf, daß wir uns im Ernſtfall ja
unter Umſtänden auch gegen die Polen und Tſchechen verteidigen
müßten. Wenn alſo die Gleichberechtigung auch nur in ſtarken
Abſtufungen durchgeführt werden ſoll, dann muß den Franzoſen
eigentlich aus dieſer kurzen Gegenüberſtellung einleuchten, daß
das Mißverhältnis zwiſchen den Schutzmaß=
nahmen
Frankreichs und der Schutzloſigkeit
Deutſchlands nicht fortgeleugnet werden kann.
Raustägung im Mpremder.
Neuernennung des Danziger Völkerbundskommiſſars.
Minderheikenfragen.
Der Völkerbundsrat wird ſich am 22. September wieder in
Genf verſammeln. Drei Tage ſpäter tritt auch die Vollverſamm=
lung
zuſammen. Derartige Zuſammenkünfte pflegen in der Regel
die Kuliſſe für vertrauliche Beſprechungen zwiſchen den einzelnen
Regierungsvertretern über aktuelle politiſche Fragen abzugeben.
die nichts mit der Tagesordnung zu tun haben. Wir wiſſen im
Augenblick noch nicht, ob es tatſächlich zu derartigen Miniſter=
beſprechungen
kommen wird, da noch nicht feſtſteht, ob die einzel=
nen
Regierungen prominente Mitglieder nach Genf entſenden
werden. Die verſchiedenen Regierungen werden früheſtens in der
nächſten Woche die Ratstagung zum Gegenſtand ihrer internen
Beſprechungen machen können. Das gilt auch für die Reichsregie=
rung
, die ſich noch im Sommerurlaub befindet. Der Erledigung
harrt allerdings noch das Abrüſtungsproblem, über das man ſich
eigentlich neben der Tagung in Genf unterhalten müßte, um es
ſoweit zu klären, daß nun endlich die Abrüſtungskonferenz mit
Ausſicht auf ein brauchbares Ergebnis zuſammentreten kann. Es
Ausſicht auf ein brauchbares Ergebnis zuſammentreten kann.
Die Sitzungen des Rates ſelbſt ſtehen auch diesmal wieder
im Zeichen der deutſchen Intereſſen. Im weſentlichen geht es da=
bei
um die Wahl eines Kommiſſars für Danzig, um die Erledi=
gung
verſchiedener Beſchwerden der deutſchen Minderheit und um
Deutſch=Oſtafrika, wobei allerdings zu bemerken iſt, daß wir Jahre
hindurch ausgiebig Gelegenheit hatten, Erfahrungen über die Be=
rückſichtigung
der deutſchen Intereſſen zu ſammeln. Trotzdem wer=
den
wir darauf dringen, daß die Punkte, die uns berühren, in
unſerem Sinne ihre Erledigung finden. Ein Beſtreben, das bei
uns niemals erlahmen wird, auch wenn jedesmal von neuem die
gleichen Manöver einſetzen, Minderheitenbeſchwerden und ähn=
liches
mit einigen nichtsſagenden Bemerkungen auf die lange
Bank zu ſchieben.

die Bedeutung von Palagyis Werk für die gegenwärtige Lage der
Pſychologie wertvoll macht. Denn angeſichts der Ueberfülle von
zuſammengetragenem Material brauchen wir wieder die geiſtige
Durchdringung, die einheitliche Auffaſſung aus dem Mittelpunkt
einer geſchloſſenen philoſophiſchen Beſinnung auf das Weſen der
Wiſſenſchaft und auf das Weſen des Menſchen ſelber.

Die Tonika-2o=Bewegung in Deutſchland
Tonika=Do, wer hat davon nicht ſchon gehört? Aber wieviele
können ſich einen klaren Begriff davon machen? Dieſe Zeilen ſollen
dazu beitragen, Klarheit über Zweck und Ziel dieſer ſich ſtets neue
Anhänger erobernden muſikaliſchen Erziehungsmethode zu ſchaffen
und in Betracht kommende leitende Stellen, die noch abſeits ſtehen,
auf die großen Möglichkeiten und Vorteile dieſer, eine gründliche,
in ihren Auswirkungen ſo ſegensreiche muſikaliſche Volkserziehung
gewährleiſtende Lehre aufmerkſam zu machen und ſie anzuregen,
das Beſtreben der Tediſten zu unterſtützen. Ich denke da u. a.
an die Pfarrämter, die unter den Tonika=Do=Lehrenden manchen
finden würden, der ſich gerne in den Dienſt der guten Sache ſtellen
und ſie in ihrer Arbeit an der Jugend unterſtützen würde. Auch
in den Kindergärten könnte mehr als bisher in dieſer Richtung
vorgearbeitet werden, indem die Leiter entſprechend vorgebildete
Kindergärtnerinnen einſtellen oder einer tüchtigen TD.=Lehrerin
Gelegenheit gäben, in beſtimmten Wochenſtunden mit den Kin=
dern
zu arbeiten. (Man ſchrecke nicht vor dem Wort Arbeit
zurück. Die Kinder empfinden es nicht als Arbeit, denn ſie werden
von einer geſchickten Lehrkraft in durchaus ihrem Spieltrieb ent=
gegenkommender
Weiſe geführt werden.)
Es ſei mir geſtattet, einiges aus der Entſtehungsgeſchichte der
TD.=Lehre und ihre Auswirkungen in ihrem Urſprungslande Eng=
land
zu ſagen. Ihr Begründer und Wegbereiter war ein eng=
liſcher
Geiſtlicher John Curwen der in ſeiner Tätigkeit mit
dem elendeſten Teil der Bevölkerung in Berührung kam und nach
einer Möglichkeit ſuchte, dieſen Armen ein wenig Freude und Helle
in ihr Leben zu tragen. Er glaubte ſie in der Muſik zu finden,
die er in den Sonntagsſchulen durch Chorgeſang und Abendchöre
an ſeine Schutzbefohlenen heranbringen wollte. Aber er brauchte
dazu eine leicht faßliche Methode. Die Suche danach machte ihn
mit der Arbeit einer Frau bekannt die in den italieniſchen Solmi=
ſationsſilben
ein Mittel zur leichtverſtändlichen Einführung in die
Notenſchrift und in Harmoniekenntniſſe gefunden hatte
Es würde zu weit führen, hier eine genaue Darſtellung des
Werdens und der Ausbreitung dieſes neuen Unterrichtsganges zu
geben. Wer ſich darüber unterrichten will, findet eine eingehende
Beſchreibung in den Mitteilungen des Tonika=Do=Bundes,
Jahrgang 8. Nr. 24. (Zu beziehen durch den Tonika=Do=Verlag,
Hannover, Alte Döhrenſtraße 91.) Hier genügt es, zu ſagen, daß
Curwen die großen Möglichkeiten des Solfa=Syſtems, wie es von
ihrer Schöpferin genannt wurde, erkannte und es ausbaute zu
einer Lehre, die alle Zweige muſikaliſcher Tätigkeit umfaßt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 31. Auguſt 1933

der Güniener von Zitur
von Kameraden aus öſterreichiſcher Haft befteit.
WTB. Innsbruck, 30. Auguſt.
Der ſeit mehreren Wochen in der Haft des hieſigen Landes=
gerichtes
befindliche ehemalige nationalſozialiſtiſche Gauleiter
von Tirol, Franz Hofer, wurde in der Nacht zum Mittwoch von
Parteigenoſſen aus der Haft des Landgerichtes befreit. In einem
bereitſtehenden Auto fuhren dann Gauleiter Hofer und ſeine
Befreier in der Richtung nach Gries am Brenner davon. Der
Sicherheitsdirektor von Tirol, Dr. Steidle, hat ſofort den ganzen
Sicherheitsapparat zur Verfolgung der Flüchtigen aufgeboten
und als Vergeltungsmaßnahme in den Morgenſtunden des Mitt=
woch
wegen dieſes Vorfalles 70 Nationalſozialiſten verhaften
laſſen.

Von amtlicher öſterreichiſcher Seite werden hierzu folgende
Einzelheiten bekanntgegeben:
Kurz vor 1 Uhr nachts fuhr ein Auto beim Eingangstor
des Gefangenenhauſes vor, dem zwei Männer in Heimwehr=
uniform
und ein Ziviliſt, der die Hände ſo hielt, als ob er ge=
feſſelt
wäre, entſtiegen und in das Gebäude eingelaſſen wurden.
Dem Kontrolleur Zeilberger wurde auf ſeine Frage, was los
ſei, geantwortet: Eine gefährliche Einlieferung. In der Auf=
nahmekanzlei
wurde er von den drei Männern überfallen und
chloroformiert. Inzwiſchen kam der dienſthabende Kontrolleur
Bergles, der die Schritte im Gange gehört hatte, hinzu. Er
wurde gleichfalls betäubt, desgleichen der Aufſeherſtellvertreter
Ludwig. Nachdem ſich die Täter aus einem Schlüſſelkaſten ein
Bund Schlüſſel geholt hatten, holten ſie Gauleiter Hofer aus
ſeiner Zelle, in die ſie die Beamten einzuſchließen verſuchten.
Den Schlüſſel zur Ausgangstür holten ſie aus der Wohnung
des Aufſeherſtellvertreters Ludwig und entkamen ſo.. Der ganze
Ueberfall und die Befreiung ſpielten ſich in ungemein kurzer
Zeit und ohne Lärm ab.
Zahlreiche Tiroler Fihrer der NSDAP. wegen dieſes
Vorfalles verhaffet.
Ein Gendarmeriepoſten am Brenner verſuchte, das Auto
durch Rufe anzuhalten, doch fuhr dieſes mit unverminderter
Schnelligkeit weiter. Gendarmen ſandten dem Auto mehrere
Schüſſe nach. Gegen 5 Uhr früh wurde das Auto ohne
Inſaſſen etwa eine halbe Stunde vor der ita=
lieniſchen
Grenze am Brenner aufgefunden.
Man ſtellte am Wagen an verſchiedenen Stellen Schußſpuren
feſt, und auch im Wagen fand man Blutflecke. Auch auf der
Strecke wurden Blutſpuren gefunden. Man nimmt daher
an, daß einer der Inſaſſen durch die Schüſſe verletzt worden iſt.
Im Auto fand man die Perſonaldokumente des Gauleiters
Hofer und einige Kleidungsſtücke, außerdem eine Aktentaſche mit
einem zwiſchenſtaatlichen Führerſchein und einen Tryptique für
Deutſchland, Italien und die Schweiz. Die Grenze gegen
Italien wurde he metiſch abgeſchloſſen. Man
glaubt, die Flüchtenden, wenn ſie ſich nicht ſchon auf italieniſchem
Boden befinden, noch faſſen zu können. Nicht nur in Innsbruck,
ſondern auch in ganz Tirol wurden zahlreiche Führer
der NSDAP. wegen dieſes Vorfalles verhaftet.
Aberkennung der öſterreichiſchen Staatsbürgerſchaft
für zahlreiche Nakionalſozialiſten.
CNB. Wien, 30. Auguſt.
Im Zuſammenhang mit der Aberkennung der Landesbürger=
ſchaft
für die Funktionäre der NSDAP., Landesleiter Prokſch,
Gauleiter von Oberöſterreich, Bolek, und Propagandaleiter von
Oberöſterreich, Tremel, mit welchen Maßnahmen auch die öſter=
reichiſche
Staatsbürgerſchaft erliſcht, berichtet das Heimatſchutz=
Abendblatt, daß alle notwendigen Feſtſtellungen bereits durch=
geführt
wurden, um allen jenen Mitgliedern der NSDAP., die
ſtrafbare Handlungen begangen haben und geflüchtet ſind,
die Staatsbürgerſchaft abzuerkennen, und deren erfaßbares be=
wegliches
und unbewegliches Vermögen zu beſchlagnahmen.
Eine offiziöſe öfterreichiſche Beſtſtellung
zur Paugoin=Erklärung.

WTB. Wien, 30. Auguſt.
Zu den Erklärungen des Heeresminiſters Vaugoin, daß
durch die Einführung der neuen Wehrordnung der erſte Schritt
zur allgemeinen Wehrpflicht getan wird, ſieht die Politiſche
Korreſpondenz ſich zu der Feſtſtellung veranlaßt, daß es ſich
hierbei nicht um die Einführungen der allgemeinen Wehrpflicht
oder ein Milizſyſtem handele. Es ſoll neben dem Bundesheer

Seit Jahrzehnten ſchon iſt ſie die Grundlage der muſikaliſchen
Volkserziehung Englands, und ſie führte dahin, daß es dort jetzt
einen vierſtimmigen Gemeindegeſang gibt, einen Gemeindegeſang
alſo, der jeder Stimmlage Rechnung trägt. Ein muſikaliſches
Analphabetentum gibt es an den engliſchen Volksſchulen nicht
mehr. Wie oft aber iſt dieſes bei uns noch eine Behinderung, wenn
bei irgendeiner Gelegenheit ein friſch=frohes, gemeinſames Muſi=
zieren
veranſtaltet werden ſoll.
Durch die Vereinfachung der Muſikſchrift, die leichte Verſtänd=
lichmachung
des Rhythmus und der Harmoniegeſetze vermochte die
Tonic=Solfa=Methode wie Curwen ſie nach ihrem Ausbau
nannte auch Tauſende von Familien mit Muſik zu durch=
dringen
, die dieſem Freudenquell vorher fernbleiben mußten, ganz
abgeſehen von dem religiöſen Einfluß, den Curwen vermittels
ſeiner Lehrweiſe auf weite Volksſchichten auszuüben vermochte.
Dieſen Umſtand beſonders hatte ich bei meinem eingangs gemach=
ten
Appell an unſere Pfarrer im Auge. Wieviele ſeeliſche Werte
können ſo zur Entfaltung gebracht werden. Liebe und Duldſam=
keit
, Gemeinſchaftsſinn, Unter= und Einordnung werden geweckt
und gepflegt.
Wie fand nun die Methode ihren Weg nach Deutſchland? Die
Muſikpädagogin Agnes Hundoegger aus Hannover war durch
Freunde, die ihr aus England Lehrbücher dieſer Methode mit=
brachten
, darauf aufmerkſam geworden und entſchloß ſich 1896 zur
Teilnahme an einem der alljährlich in einem Vorort Londons ſtatt=
findenden
Sommerkurſe. Als begeiſterte Anhängerin kehrte ſie zu=
rück
, erwarb ſich Erfahrungen in der Anwendung bei ihren Schü=
lern
und machte einige Aenderungen in der Schreibweiſe, um
einen beſſeren Uebergang zur üblichen Notenſchrift zu erhalten.
Sie warb durch ihre Erfolge unter ihren Kolleginnen mehr und
mehr Anhänger. Auch die Tore einiger Schulen öffneten ſich bald
der neuen Unterrichtsart. Von 1906 ab hielt ſie Vorträge und
Vorführungen in anderen Städten, und dies war der Anfang der
Ausbreitung der deutſchen Tonika=Do=Bewegung.
Im Jahre 1909 wurde in Hannover der Tonika=Do=Bund,
e. V. Verein für muſikaliſche Erziehung gegründet, der als erſtes
ein Seminar ſchuf, um jungen Lehrernachwuchs zu erhalten. Im=
mer
raſcher breitete ſich nun die Lehre aus und erwarb ihren er=
ſten
großen öffentlichen Erfolg auf der 1921 in Berlin ſtattgefun=
denen
erſten Schulmuſikwoche. Seitdem finden alljährlich in den
verſchiedenſten Teilen des Reiches Schulungswochen in der TD.=
Lehre ſtatt, die immer zahlreichen Beſuch aus Lehrerkreiſen auf=
weiſen
.
Was in England möglich war, muß auch in Deutſchland zu
erreichen ſein: die Beſeitigung des muſikaliſchen Analphabeten=
tums
. Die Chorvereine werden es freudig begrüßen, wenn ihnen
in ſteigenden Anzahl gute Blattſänger zufließen. In England iſt
es keine Seltenheit, daß für Choraufführungen ausſchließlich Sol=
faiſten
verlangt werden, ein Beweis dafür, wie die Leiter die
derartig vorgebildeten Chorſänger zu ſchätzen wiſſen.
Wenn nun die eingangs erwähnten Stellen den Tediſten för=
dernd
die Hand reichten, könnte deren Arbeit auch in Volkskreiſe
dringen, die ſie bisher noch nicht zu erfaſſen vermochten.
Der Sinn für gute Hausmuſik, ſei ſie noch ſo einfach und
ſchlicht, muß wieder erwachen. Ich verſpreche mir da gerade von

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ein Aſſiſtenzkorps aufgeſtellt werden, deſſen Angehörige auf
Grund freiwilliger Meldungen angeworben werden. Der
Präſenzdienſt im Aſſiſtentenkorps ſoll nicht ſechs Jahre wie beim
Bundesheer, ſondern nur fünf bis ſechs Monate dauern, und
deſſen Stärke ſo bemeſſen werden, daß das Aſſiſtentenkorps und
das Bundesheer zuſammen keine höhere Präſenzſtärke aufweiſen
als 30 000 Mann. Dieſe Feſtſtellung läßt die Frage offen, wohin
die Aſſiſtenzkörperſchaften, die aus den der Regierung geeignet
erſchienenen Selbſtſchutzformationen gebildet wurden, gehören
und wohin, die aus dieſen wieder zu bildenden Schutzkorps
zu zählen ſind.
Beilegung eines dentſch=ſchweizeriſchen Zwiſchenfals
* Berlin, 30. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Am 27. Auguſt, nachts 2 Uhr, iſt es zu einem Grenz=
zwiſchenfall
zwiſchen Deutſchland und der Schweiz in der Nähe
des Ortes Ramſen gekommen. Ein SS.=Mann hatte
mit zwei Begleitern bei Namſen die Grenze
überſchritten und in einer Scheune einen
tſchechiſchen Staatsangehörigen Namens Weber
feſtgenommen. Der Feſtgenommene iſt dann auf deutſches
Gebiet gebracht worden. Ein ſchweizer Grenzwächter hat zwar
gegen die Feſtnahme proteſtiert, iſt aber mit ſeinem Proteſt nicht
durchgedrungen. Die Reichsregierung hat ſich im Anſchluß an
die Vorſtellung des Schweizer Geſandten auf Grund des ihr
inzwiſchen vorgelegten Unterſuchungsmaterials überzeugt, daß es

Nr. 241 Seite 3

bei der Feſtnahme des Kommuniſten Weber tatſächlich zu einer
Grenzverletzung gekommen iſt. Sie hat noch am Dienstag abend
die Polizeibehörden angewieſen, den Kommuniſten Weber den
ſchweizeriſchen Lokalbehörden zu übergeben. Die Uebergabe
konnte aber nicht erfolgen, weil die Schweizer Grenzbeamten
erklärten, daß ſie keinerlei Anweiſungen der Bundesregierung
hätten. Infolgedeſſen mußten die deutſchen Polizeibeamten mit
Weber wieder zurückkehren. Der Feſtgenommene wird zur Ver=
fügung
der Schweizer Behörden gehalten. Seine Auslieferung
erfolgt, ſobald die Grenzbehörden der Schweiz von Vern aus
entſprechend informiert ſind.
Damit iſt dieſer Zwiſchenfall beigelegt. Bei dem Verhafteten
handelt es ſich um ein ſehr zweifelhaftes Subjekt. Nach den
Angaben Schweizer Blätter iſt Weber tſchechoſlowakiſcher Staats=
bürger
, dort aber fahnenflüchtig geworden, und trieb ſich nun
ſeit einigen Monaten an der deutſch=ſchweizeriſchen Grenze her=
um
, wo er Kaffee und Zucker ſchmuggelte, zuletzt aber auch
politiſche Schriften. Kommuniſt iſt er nebenbei auch noch. In
der Nacht vom Freitag zum Samstag hatte er ſich nach Singen
begeben und iſt dort verhaftet worden. Er verſetzte einem Be=
amten
einen Schlag auf den Kopf und benutzte die entſtehende
Verwirrung um zu entfliehen. Es wurde hinter ihm her ge=
ſchoſſen
, er erwiderte die Schüſſe, verletzt wurde aber niemand.
Jedenfalls hatte er die Schweizer Grenze wieder erreicht, um
dort in einem Heuboden, in der Nähe einer Kneipe, zu nächtigen.
Hier iſt er dann im Laufe der Nacht zum Sonntag gefunden
und von den drei Deutſchen über die Grenze gebracht worden.

Sendtn Angtiff gegen vie Schwatgalden.
Errichkung von Meldeſtellen bei den Arbeitsämkern. Engſte Zuſammenarbeit zwiſchen den Meldeſtellen
und den kommunalen Wohlfahrksämkern. Konkrolle in den Betrieben durch Beaufkragke der NSB9.

Neue Mekhoden.
Berlin plank Schaffung eines Arbeitsbuches.
CNB. Berlin, 30. Auguſt.
Im Zuge der großen Arbeitsſchlacht ſpielt die Ausſchaltung
aller Schwarzarbeiter, wie gerade die verſchiedenſten Vorgänge
der letzten Wochen zeigen, eine große Rolle. Selbſtverſtändlich
beſchäftigt ſich auch die Reichsanſtalt für Arbeitsver=
mittlung
und Arbeitsloſenverſicherung mit die=
ſem
ganzen Fragenkomplex, der ja ohnedies zu ihrem Aufgaben=
kreis
gehört. Um den außerordentlich großen örtlichen Unter=
ſchieden
in der Struktur des Arbeitsmarktes und der damit ge=
gebenen
Möglichkeiten zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ge=
recht
zu werden, hat man in der Hauptſache durch Anregun=
gen
und Hinweiſe und weniger durch generelle Anordnun=
gen
von der Zentrale dieſen Kampf geführt.
Auf die Anregungen der Reichsanſtalt ſind ſo z. B. in letz=
ter
Zeit mit ſehr gutem Erfolg, wie wir von unterrichteter Seite
hören, ſogenannte Meldeſtellen für Schwarzarbeit
bei den Arbeitsämtern eingerichtet worden. Auf
Grund des von den Behörden uſw. eingegangenen Materials ent=
ſenden
die Meldeſtellen beſonders geſchulte Ermittler, die in
fraglichen Fällen zu kontrollieren haben. Dabei läßt ſich ein
planvolles Vorgehen ermöglichen, und zwar in enger Zuſam=
menarbeit
zwiſchen den Meldeſtellen und bei
den Arbeitsämtern und den kommunalen Wohl=
fahrtsämtern
. Die Meldeſtellen teilen gegebenenfalls den
Tatbeſtand der Schwarzarbeit dem Finanzamt, der zuſtändigen
Krankenkaſſe, der Handwerkskammer uſw. mit, ſo daß auf Grund
dieſer Angaben auch Staat, Sozialverſicherungen uſw. ihre Rechte
wahrnehmen können. Für die Kontrolle der Schwarzarbeit kom=
men
dabei erfahrungsgemäß das gaſtronomiſche Gewerbe, der
Friſeurberuf und der der Transportarbeiter in Frage.
Neben der Einrichtung der Meldeſtellen ſind
noch eine Reihe anderer Methoden im Kampf gegen die Schwarz=
arbeit
angewendet worden. Als beſonders wirkſam hat ſich dabei
nach den Berichten der Arbeitsämter eine
enge Zuſammenarbeik mit der NSB9.
erwieſen, die verſchiedentlich durch eigene Beauftragte
bei den Betrieben Kontrollen vornahm oder auf die
Arbeitgeber mit dahingehend einwirkte, daß dieſe nur ſolche Ar=
beitnehmer
einſtellen, die ſie durch Vermittlung des zuſtändigen
Arbeitsamts erhalten haben. Bei beſonderen Anläſſen haben ſich
auch als ſehr erfolgreich groß angelegte Kontrollen, z. B. auf
Rummelplätzen, etwa gegen die Schwarzarbeit im gaſtronomi=
ſchen
Gewerbe, gezeigt. Schließlich ſei noch erwähnt, daß gegen=

über früher die Beſtrafung von Schwarzarbei=
tern
, wobei es ſich in der Regel um Betrug han=
delt
, ſehr viel ſtrenger gehandhabt wird, ſo daß
auch auf dieſe Weiſe eine abſchreckende Wirkung erzielt wird.
Neuerdings iſt nun für Berlin durch den Treuhänder der
Arbeit, Engel, im engen Zuſammenwirken mit der Reichsanſtalt
ein Verſuch in die Wege geleitet worden, der weſentlich über
alle auf dieſem Gebiete bisher getroffenen Maßnahmen hinaus=
gehen
dürfte, wenn die Pläne verwirklicht werden, über die die
entſcheidenden Verhandlungen vor dem Abſchluß ſtehen. Die
Berliner Pläne ſind deshalb von allgemeiner Bedeutung,
weil man möglicherweiſe die dabei geſammelten Erfahrungen für
allgemeinere Maßnahmen im ganzen Reich verwerten wird. Im
Mittelpunkt des Planes, der für Berlin erwogen wird, ſteht die
Schaffung eines ſogen. Arbeitsbuches‟. Die=
ſes
Arbeitsbuch würde jeder Arbeitsloſe, vielleicht zunächſt nur
für beſtimmte Berufe, erhalten. Es dient dadurch zur Verhin=
derung
der Schwarzarbeit, daß der Arbeitgeber nur nach Vor=
legung
des Arbeitsbuches die Arbeit vergibt und das Buch bis
zur Beendigung des Arbeitsverhältniſſes bei ſich behält, worauf
dann eine entſprechende Eintragung gemacht wird. Uebrigens iſt
ein derartiges Verfahren in den letzten Jahren im Bezirk des
Arbeitsamts Lüneburg angewendet worden, allerdings unter ſehr
viel weniger verpflichtenden Beſtimmungen, als ſie jetzt für den
Berliner Verſuch vorgeſehen ſind.
Mit Hilfe der bisher gegen die Schwarzarbeit angewendeten
Maßnahmen, die in den einzelnen Bezirken durchaus verſchieden
ausgebaut worden ſind, iſt es nach dem Eindruck der Fachleute
bereits gelungen, die Schwierigkeiten ganz erheblich einzudäm=
men
und für die Betreffenden eine Situation zu ſchaffen, die es
ihnen als ein recht erhebliches Riſiko erſcheinen läßt, Schwarz=
arbeit
zu übernehmen.
Bernfungen in die Generalſynode.
WB. Berlin, 30. Auguft.
Der Kirchenſenat der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen
Union hat auf Grund des ihm gemäß Artikel 117 der Ver=
faſſungsurkunde
zuſtehenden Berufungsrechtes die folgenden
Perſönlichkeiten in die neue Generalſynode berufen:
Reichsinnenminiſter Dr. Frick, Miniſterpräſident Göring,
Kultusminiſter Ruſt, Profeſſor der Rechte Dr. Heckel aus
Bonn, Superintendent Schmula aus Beuthen.
Die erſte Sitzung der Generalfynode findet am kommenden
Dienstag, 5. September, nachmittags 14 Uhr, im Plenarſitzungs=
ſaal
des ehemaligen Herrenhauſes ſtatt. Voraus geht vormittags
10 Uhr der Eröffnungsgottesdienſt in der Dreifaltigkeitskirche.

einer Erziehung, der unteren Volksſchichten den beſten Erfolg, wenn
allgemein ein höheres muſikaliſches Niveau erreicht wird. Denn
wo Liebe und Verſtändnis für edle Muſik herrſcht, da ſind die
Herzen geöffnet allem Guten, das Familien= wie das Gemein=
ſchaftsleben
wird ein freundlicheres und beſſeres werden. Ja, das
ganze Leben erhält mehr Verinnerlichung, dem Menſchen iſt etwas
gegeben wohin er ſich zurückziehen kann aus dem lärmenen haſten=
den
Daſeinskampf, um ſein beſſeres Ich wiederzufinden. Aus dem
Kampf, der, ach ſo oft, alle beſſeren Gefühle zu zerſtören droht.
M. Karpp.
* Deutſchlands kühnſte
und . . . meiſtverunglückte Filmdiva.
Leni Niefenſtahl, die Regiſſeurin des Parteitag=Films.
Die Frau der größten Berg=Abenteuer. Gebrochene Knochen,
erfrorene Glieder, verbranntes Geſicht und immer wieder beim
Film! Aus dem Mädchenpenſionat zum Filmſtar.
Leni Riefenſtahl, die bekannte deutſche Filmdiva, wird
auf den Wunſch Hitlers den Film vom Parteitag der National=
ſozialiſtiſchen
deutſchen Arbeiterpartei in Nürnberg herſtellen.
Es iſt eine ungewöhnliche Frau und Künſtlerin, die mit dieſer
ehrenvollen Aufgabe betraut worden iſt, eine Künſtlerin, die
in mehreren hervorragenden Filmen bewieſen hat, daß ſie zu
den Beſten ihres Faches gehört. Sie iſt nicht nur als Dar=
ſtellerin
hervorragend, ſondern kann für ſich die Bezeichnung der
kühnſten und meiſt verunglückten deutſchen Filmſchauſpielerin
in Anſpruch nehmen. Alle Filme, in denen ſie die Hauptrolle
ſpielt, ſtellen an die Tapferkeit und Unerſchrockenheit der Heldin
große Anforderungen. Es ſind faſt ſtets Bergfilme, in denen
die ſchöne Frau den Mittelpunkt der Handlung bildet. Und es
ſind nicht nur Abenteuer auf der Leinwand, die Leni Riefen=
ſtahl
in den Filmen Weißer Rauſch, Stürme über dem
Montblanc und vor allen Dingen in dem neuen Grönland=
film
8. 0. S. Eisberg zu beſtehen hatte, ſondern zum Teil
waren es kühne Unternehmungen, die mit ernſten Gefahren
verbunden waren. Die tollkühnen Abenteuer in den verſchneiten
und vereiſten Bergen ſtellten harte Anſprüche an die zarte
Frau, und nicht immer gingen die Wagniſſe ohne Schaden ab.
So hat ſie bei dem Piz=Palü=Film einen dopelten Beinbruch
erlitten. Während langer Aufenthalte in Höhen von mehreren
tauſend Metern hat ſie ſich die Glieder erfroren. Durch Explo=
ſionen
hat ſie Brandſchaden erlitten, kurz, ſie hat ihre auf=
opferungsvolle
und ſchwere Arbeit, der ſie ſtets mit voller Hin=
gebung
diente, mit mancherlei Schmerzen bezahlt. Erfreulicher=
weiſe
iſt aber kein dauernder Schaden für ihre Geſundheit

und . . . ihre Schönheit dadurch entſtanden. Von den Gefahren.
denen die Grönland=Expedition des Dr. Frank ausgeſetzt war,
wurde ſchon mancherlei berichtet. Selbſtverſtändlich war bei
einem derartigen Filmunternehmen Leni Riefenſtahl dabei.
Eine derartige künſtleriſche Leidenſchaft machte ſich natur=
gemäß
ſchon frühzeitig bemerkbar. Aber der ſtrenge Vater
wollte von der Filmlaufbahn der Tochter nichts wiſſen und
ſteckte das junge Mädchen kurz entſchloſſen in ein Mädchen=
penſionat
, wo ſtrenge bürgerliche Begriffe herrſchten und ihre
abenteuerlichen Pläne ein Ende finden ſollten. Schließlich ſetzte
das energiſche Mädchen doch den Willen durch Zuerſt wurde
die junge Leni Tänzerin. Aber trotz großer Erfolge, die die
Künſtlerin auf dieſem Gebiete errang, zog es ſie doch immer
wieder zum Film, bei dem ſie ſchließlich auch nach Ueber=
windung
zahlreicher Schwierigkeiten landete. Luis Trenker,
der Held des Films Der Rebell und anderer bedeutender
Werke der Lichtbildkunſt, ebnete ihr den Weg. Ihre Begabung
tat das Uebrige, und ſeit mehreren Jahren gehört Leni Riefen=
ſtahl
zu den beliebteſten deutſchen Filmſchauſpielerinnen. Da
ihr Spezialgebiet die Bergfilme ſind, ſo iſt ſie bei allen der=
artigen
Bildern die Hauptdarſtellerin. Auch als Regiſſeurin hat
ſie ſich bereits bei einem Dolomiten=Film bewärt, ſo daß ſi=
der
neuen Aufgabe, für die Hitler ſie auserſehen hat, nicht
unerfahren gegenüberſteht. Sie iſt eine der wenigen Künſt=
lerinnen
, die wahres Filmblut in den Adern hat.

* Franz Herwig: Tim und Clara. Roman. (Bergſtadt=Verlag.)
Franz Herwig hat in dieſem Roman mit unerbittlicher Offen=
heit
an dem Schickſal einer Ehe die ſoziologiſche Entwicklung des
innerlich beziehungsloſen Großſtadtmenſchen die er bereits in
früheren Romanen darſtellte, fortgeführt. Herwig zeichnet keine
Figuren, die nur Gleichnis ſein ſollen, nein. Tim, der berühmte
Brückenbauer und Chefingenieur, iſt eine Geſtalt unſerer Tage,
und Clara, das leibhaftige Produkt ihrer Erziehung und Um=
gebung
, iſt wie das gefeſſelte Leben, das den unterdrückten Sinn
des Daſeins auf dem falſchen, weil maßloſen Wege zu erringen
ſucht. Clara, froh, das Verhältnis durch den kurzen Abſchieds=
brief
gelöſt zu wiſſen, ſtürzt ſich ins Reich ihrer Sehnſucht nach
Erleben, das ſie woher ſollte ſie es anders wiſſen im Aus=
leben
ſucht. In wechſelnder Schau folgen wir Clara und Tim,
deren Leben nunmehr, kontraſtreich wie ſelten und bezeichnend
für den Freiheitsdrang des Lebens aus zerſtörenden Feſſeln bei
Mann und Weib, den Leſer in den Bann ſchlägt. Es iſt reizvoll,
den tiefen Erlebniſſen beider zu folgen, reizvoll in bezug auf die
Geſchehniſſe, die Art der Schilderung Herwigs, die ſich den Ver=
hältniſſen
ſo meiſterhaft anpaßt, aber auch wertvoll zu ſehen, wie
die Entwicklung beider läuft, und wi. Herwig nicht nur als Ken=
ner
des Menſchenweſens, ſondern auc als Kenner der Geſetze in
Natur und Ziviliſation und ihrer Au wirkung auf den Menſchen,
uns gleichſam die Quinteſſenz ſeiner Erkenntniſſe, die er durch das
Schaffen ſeiner ſozialogiſchen Romane erworben hat, mitteilt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 241

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerskag, 31. Auguſt 1933

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Donnerstag, 31. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 241 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 31. Auguſt 1933.
Dr. Ing. e. h. A. Klefenz 25 Jahre Direkkor
der Odenwälder Harlſtein=Induſtrie AG. Darmſtadi.
* Die Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A. G. Darmſtadt hielt
geſtern ihre 35. o. Generalverſammlung ab, in der Bilanz, Ge=
winn
= und Verluſtrechnung für das abgelaufene Geſchäftsjahr
einſtimmig gebilligt wurden, entſprechend den bereits veröffent=
lichten
Vorſchlägen der Verwaltung.
Zur Lage der Geſellſchaft wurde mitgeteilt, daß ſich heute be=
reits
die erſten Auswirkungen des großen Straßenhauprogramms der
Reichsregierung, ſowie die Beſtellungen der Reichsbahn (Oberbau)
und Reichspoſt (Kabelverlegungsarbeiten) bemerkbar machten,
Seit Mai d. J. habe ſich der Beſchäftigungsgrad erheblich gebeſſert.
Da die Reichsbahn die neueingeſtellten Arbeiter bis zum Eintritt
der Froſtperiode beſchäftigen wolle, ſo ſei auch für die Odenwäl=
der
Hartſtein=AG. bis zum gleichen Termin ein gebeſſerter Pro=
duktionsgang
zu erwarten.
Der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Fabrikant Leferenz=
Heidelberg gedachte dann in warmen Worten des 25jährigen
Jubiläums von Direktor Dr. Klefenz im Dienſte der Oden=
wälder
Hartſtein=AG. Seit 35 Jahren gehört Direktor Dr. Kle=
fenz
dem Unternehmen an, ſeit 25 Jahren an leitender Stelle.
Ein Beweis für die organiſatoriſchen und fachmänniſchen Leiſtun=
gen
des Jubilars ſtelle ſeine ſoeben erfolgte Berufung zum
Führer des Reichsverbandes der Deutſchen
Schotter= und Pflaſterſtein=Induſtrie dar, die ein=
mütig
der von Dr. Krupp v. Bohlen=Halbach vorgeſchlagenen
Führung zugeſtimmt habe.
Direktor Welß überbrachte als Führer der Südweſtdeutſchen
Steininduſtrie deren aufrichtige Glückwünſche und Dankſagung
für die großen Verdienſte, die ſich Direktor Dr. Klefenz für den
Zuſammenſchluß und Aufſtieg unſerer Steininduſtrie in ſchwieriger
und opfervoller Arbeit erworben habe.
Als kleines äußeres Zeichen ſeiner Dankbarkeit übergab der
Aufſichtsrat dem Jubilar ein Rauchſervice in koſtbarem Meißner
Porzellan.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 27. Juli 1933 der
Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Wörrſtadt Friedrich Her=
bert
, auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner dem Staat
geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und des im nationalen In=
tereſſe
bekundeten Opferſinnes mit Wirkung vom 1. Januar 1934;
am 23. Auguſt 1933: der Oberſekretär an der Adolf=Hitler= Bau=
ſchule
zu Darmſtadt. Georg Zilch, auf ſein Nachſuchen, unter Ver=
leihung
der Amtsbezeichnung Verwaltungsinſpektor, mit Wir=
kung
vom 1. November 1933 ab. Auf Grund des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember
1933 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925, tritt am
1. September 1933 der Vorſitzende der Staatlichen Betriebskran=
kenkaſſe
, Direktor Phil. Harth zu Darmſtadt, in den Ruheſtand.
Ernannt wurden am 5. Auguſt 1933 der Rektor an der Volks=
ſchule
zu Mainz Emil Weber zum Stadtſchulrat bei dem Stadt=
ſchulamt
in Mainz; der Rektor an der Volksſchule zu Ober=
Ingelheim. Kreis Bingen a. Rh., Dr. Wilhelm Haag, zum
Kreisſchulrat bei dem Kreisſchulamt in Oppenheim a. Rh.,
beide mit Wirkung vom 16. Auguſt 1933 an.
Aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt Es ſind
angenommen als Poſtſupernumerar: der Poſtaſſiſtent Kern
in Alzey, der Student Eiſenhardt in Büdingen und die
Abiturienten Pfeifer in Neu=Iſenburg und Stoll in Bens=
heim
. Es iſt übertragen: eine Oberpoſtdirektorſtelle dem Poſt=
direktor
Rheinwald aus Bad Nauheim in Wiesbaden.
Verſetzt ſind: der Poſtinſpektor Helm von Rüſſelsheim nach
Mainz, die Poſtmeiſter Göriſch von Wöllſtein nach Mainz und
Wunderle von Mainz=Biſchofsheim nach Friedberg beide
unter Ernennung zum Oberpoſtſekretäx , ſowie der Poſtaſſiſtent
lweiblich) Schropp von Darmſtadt nach Alsfeld. Es treten
in den Ruheſtand infolge Erreichung der Altersgrenze oder
infolge dauernder Dienſtunfähigkeit: die Oberpoſtſekretäre Kne=
bel
in Bingen, Lantelme in Darmſtadt, Reif und Rein=
hardt
in Butzbach, der Poſtſekretär Eigenbrodt in Darm=
ſtadt
, der Poſtaſſiſtent Trapp in Mainz, die Oberpoſtſchaffner
Fell in Gernsheim und Vogt in Höchſt und die Poſtſchaffner
Stumpf und Weyerhäuſer in Mainz Geſtorben
ſind:; der Oberpoſtinſpektor Freudel in Darmſtadt und der
Poſtſchaffner Hoſumbeck in Offenbach.
Heſſiſches Landestheater. Der Vortrag von Erich v. Hartz
über Die Exneuerung des Deutſchen Theaters,
der am letzten Sonntag im vollbeſetzten Kleinen Haus ſtattfand,
wird am Sonntag, dem 3. September 1933, wieder=
holt
. Kartenausgabe ab Donnerstag, den 31. Auguſt 1933. in
den üblichen Kaſſeſtunden im Kleinen Haus. Eintritt frei.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. An der am kommenden
Sonntag, dem 3. September, ſtattfindenden Wanderung des 3. Be=
zirks
Rhein=Main D. Tobd, nach dem Frankenſtein (Schmuck= Ge=
dächtnis
=Wanderung) zum Ehrenmal der gefallenen Turner be=
teiligt
ſich der Verein mit allen Abteilungen. Abmarſch vormit=
tags
pünktlich 7 Uhr ab Tierbxunnen (Friedhofallee). Nachzügler
oder weniger Marſchtüchtige Fahrt nach Eberſtadt. Treffpunkt
11,30 Uhr Frankenſtein, Burgruine. Die Führung der Wande=
rung
hat Tbr. Berghaus übernommen. Sonntag abend Treff=
punkt
Vereinshaus, Dieburger Straße 26. Nächſte Mitglieder=
verſammlung
Samstag, den 9. September, abends 8,30 Uhr,
Turnhaus.
Stahlhelm Heute Donnerstag, abends 8,30 Uhr.
veranſtaltet der Sturm 1 der Stahlhelmſtandarte Starkenburg
im großen Saale der Krone Schuſtergaſſe, einen Lichtbilder=
vortrag
: Die Front im Weſten. Hierzu ſind Gäſte, beſonders
aus den Regimentsverbänden uſw., eingeladen. Auch für Fami=
lienangehörige
iſt der Zutritt geſtattet. Unkoſtenbeitrag für Er=
werbsloſe
10 Pf., ſonſt 20 Pf.
Heag=Ferienfahrten. In der heutigen Tageszeitung ver=
öffentlicht
die Reiſeabteiluno der Heſſiſchen Eiſenbahn=AG.
(Heag) in Darmſtadt eine Reihe herrlicher Ferienfahrten. Ganz
beſonders aufmerkſam gemacht wird auf die überaus preiswerte
Venedigfahrt, die vom 17. bis 28. September 1933 zur Durchfüh=
rung
gelangt. Durch die herrlichen Schweizer Berge hinunter
zum Gardaſee führt der Weg von Verona nach Venedig. Nach
eingehender Beſichtigung von Venedig geht die Fahrt zurück durch
die Dolomiten nach Bozen, und, um öſterreichiſchen Boden nicht
berühren zu müſſen, wieder zurück durch die Schweiz zum Boden=
ſee
. Das Ende der Reiſe führt durch den Hochſchwarzwald zurück
in den Heimatort. Die zahlreichen Nachfragen beweiſen, daß
auch eine beſondere Luſt für kleinere Ferienfahrten beſteht. Die
Sonderfahrtenabteilung der Heag hat aus dieſem Anlaß eine
btägige Fahrt im modernen Großkraftwagen Rund um den
Harz feſtgelegt, ferner eine weitere 5tägige verbilligte Bayern=
fahrt
nach München zum Oktoberfeſt, einſchließlich Abſtecher zum
Chiemſee und Ammerſee. Und wer möchte nicht einmal das
Wunderland Spanien kennen lernen? Zum Abſchluß der
Saiſon heißt die Parole: Heagfahrt nach Spanien, einſchließlich
Südfrankreich und Schweiz. Auskunft und Proſpekte über ſämt=
liche
Ferienfahrten im Heaghaus, Darmſtadt, Luiſenſtr. 1216,
Zimmer 6, Tel. 3390.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
beginnt am Freitag, dem 1. September, abends 7
und 8 Uhr, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2. neue
Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene.
Die Unterrichtskurſe ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Kurz=
ſchriftlehrer
und bieten Gewähr für ſachgemäße und zielſichere
Ausbildung bis zur höchſten Leiſtungsfähigkeit. Maſchinenſchrei=
ben
täglich von 17 bis 21 Uhr im Hauſe Karlſtraße 23, pt., nach
der Zehnfinger=Blindſchreibmethode.

* Das Geſundheits=Zeugnis der Ehe=Kandidaten.
Der Anſturm der Ehekandidaken auf die Sprechzimmer der Aerzke. Biel unbekannke Leiden kommen
ans Tageslicht. Welche Forderungen müfſen erfüllt werden?

Was Bewerber um das Eheſtands=
darlehen
wiſſen müſſen.
Die Gewährung des Eheſtandsdarlehens wird bekanntlich von
einem ſogenannten Geſundheitszeugnis beider Ehekandidaten
abhängig gemacht, damit die Geſundheit der kommenden Geſchlech=
ter
nach menſchlichem Ermeſſen gewährleiſtet wird. In den letz=
ten
Tagen iſt darum ein gewaltiger Anſturm der Ehekandidaten
auf die Sprechzimmer der Aerzte erfolgt, zumal das Ehezeugnis
im Intereſſe des Volkswohls koſtenlos ausgeſtellt wird. Vielfach
hat ſich erwieſen, wie wichtig dieſe Beſtimmung war, denn oft
zeigt es ſich, daß die Ehekandidaten trotz ſcheinbar äußerer Ge=
ſundheit
an Krankheiten leiden, von denen ſie nichts wiſſen, zu=
mal
ſich dieſe Gebrechen nicht ſofort in ſchmerzhafter Form bemerk=
bar
machen. Herzfehler, die unbemerkt geblieben ſind. Nieren=
krankheiten
, die noch in der Entſtehung begriffen ſind, ſogar
Lungentuberkuloſe in den Anfängen und andere innere organiſche
Erkrankungen werden von den unterſuchenden Aerzten feſtgeſtellt.
Die Eheſtandskandidaten können dann zwar nicht mit Eheſtands=
darlehen
heiraten, ſie ſind aber über den bedrohlichen Zuſtand
ihrer Körperverfaſſung unterrichtet und können Maßnahmen er=
greifen
, die um ſo ſchneller Erfolg haben werden, als die meiſten
Krankheiten im erſten Stadium leicht zu behandeln und ſogar
zu heilen ſind. Schon aus dieſem Grunde wird die Verfügung,
daß Eheſtandskandidaten, die mit dem Darlehen heiraten wollen,
ſich einer ärztlichen Unterſuchung unterziehen müſſen, viel Segen
ſtiften.

Was müſſen nun die Kandidaten wiſſen? Die amtsärztliche
Unterſuchung auf Eignung der Ehe lautet in der Hauptſache fol=
gendermaßen
:
Es wird beſcheinigt, daß nach den Angaben des Unter=
ſuchten
und den angeſtellten Ermittelungen kein Verdacht für
das Vorhandenſein von vererblichen geiſtigen oder körper=
lichen
Gebrechen beſteht. Es beſtehen bei dem derzeitigen
allgemeinen Geſundheitszuſtand auch keine Bedenken die
ſeine (ihre) Verheiratung nicht als im Intereſſe der Volks=
gemeinſchaft
liegend erſcheinen laſſen.
Daxaus geht im großen und ganzen alles Erforderliche her=
vor
. Die Bewerber um das Eheſtandsdarlehen müſſen alſo im
Augenblick der Unterſuchung geſund ſein. Außerdem müſſen ſie
aus Familien ſtammen, bei denen weder geiſtige noch körper=
liche
vererbliche Gebrechen vorkommen, wie z. B. Geiſteskrank=
heit
uſw. Es handelt ſich aber nicht nur um das Fehlen orga=
niſcher
Leiden, wie Lungertuberkuloſe, Herzkrankheiten und ähn=
liche
. Es wird in dem Prüfungsbogen für Eheeignung, den
der Arzt ausfüllen muß, auch auf das Vorhandenſein guter Funk=
tionen
des Gehörs, des Auges uſw. Wert gelegt, ſo daß auch
Ohrenleiden. Mängel des Auges als Hinderungsgründe für die
Gewährung des Eheſtandsdarlehens in Betracht kommen können.
Selbſtverſtändlich wird der Arzt nicht ſchematiſch alle Mängel als
Hinderungsgründe anſehen, ſondern er wird ſich nach dem einzel=
nen
Fall richten, ob Befürchtung für eine Verſtärkung der Lei=
den
beſteht, oder ob Hoffnung vorhanden iſt, daß es in kurzer
Zeit durch richtige Behandlung geheilt werden kann. Denn die
Aerzte ſind nicht nur Richter und Unterſucher, ſondern Freunde
und Berater der jungen Menſchenkinder, die ſich vertrauensvoll
an ſie wenden, um ein Heim gründen zu können; die Kandi=
daten
können alſo beruhigt zur Unterſuchung gehen.

Rückkehr der Deutſchland=Blieger.
Pilok Schümer und ſein Begleiter Heilmann ſowie
Pilol Hamſter wieder zu Hauſe. Herzlicher Empfang
* Geſtern kehrten unſere Deutſchlandflieger in ihre Heimat=
ſtadt
zurück, freudig auf dem Flugplatz von ihren Flugkameraden,
dem Vertreter der Stadt, der Flugleitung, der SA.=Flugſtaffel
und einer großen Menge begrüßt. Punkt 18 Uhr erſchien über
dem Flugplatz der Rieſenvogel des Piloten Schümer, mit ſei=
nem
Begleitflieger Heilmann. Die herzlichen Willkommen=
grüße
der die beiden erfolgreichen Flieger Erwartenden erwider=
ten
dieſe durch lebhaftes Winken. Pilot Schümer zog mit ſeiner
Klemmaſchine (TI 1) zwei ſchöne Ehrenſchleifen über dem Flug=
platzhafen
und ging dann in elegantem Gleitflug mit abgeſtopp=
tem
Motor nieder.
Als die beiden Darmſtädter Flieger vor der Flughalle an=
kamen
, wurde dem Piloten ein prachtvoller Ehrenkranz mit Wid=
mungsbändern
des Flugſportvereins Heſſen=Darmſtadt und ſeinem
Begleiter ein Blumenſtrauß, ebenfalls mit Bändern. überreicht.
Direktor Bohländer überreichte Herrn Schümer die Bron=
zene
Plakette der Stadt Darmſtadt und richtete an beide Flieger
warme Worte der Begrüßung mit herzlichſten Glückwünſchen der
Stadt Darmſtadt ihrer Verwaltung und Einwohner. Alle ſeien
ſtolz auf die Leiſtung der beiden erfolgreichen Deutſchlandflieger.
Weitere herzliche Glückwünſche ſprachen im Auftrag des Flugſport=
vereins
Heſſen=Darmſtadt Herr Meyhöfer und der Flugplatz=
leiter
Schwarz ihren Kameraden aus
Die beiden Flieger waren friſch und ſichtlich erfreut über den
herzlichen Empfang. Der Freude miſcht ſich berechtigter Stolz
über das Gelingen ihres Fluges bei. Im Triumph wurden die
beiden zu einem kurzen herzhaften Willkommenstrunk zum
Flugplatzreſtaurant geleitet, wo in geſelliger Unterhaltung Er=
innerungen
an den Flug ausgetauſcht wurden. Die drei Tage
ſtellten mancherlei Anforderungen an die Fähigkeit der Piloten.
Beiſpielsweiſe war am erſten Tag ſchon der Nebelflug (nur nach
dem Kompaß) nach Bremen eine beſonders anerkennenswerte
Leiſtung. Auch über dem Induſtriegebiet am zweiten Tag ſtellte
der Flug bei dieſigem, unſichtigem Wetter, ebenſo wie der über
Rudolſtadt am dritten Tag, recht hohe Anforderungen an die
Kunſt der Flieger. Noch manche Einzelheiten vom Deutſchland=
flug
wurden erzählt, ſo, daß der Empfang überall ſehr herzlich
war, beſonders auch in Norddeutſchland. Ueber die Organiſation
auf dem Darmſtädter Flugplatz waren alle Flugteilnehmer ſehr
befriedigt. Die Tagesſtrecke entſprach ungefähr der Entfernung
BerlinRom, der ganze Flug etwa der Strecke Berlin-Bagdad.
In ein dreifaches. Sieg Heil auf die beiden Flieger, das im
Laufe des Zuſammenſeins ausgebracht wurde, ſtimmten alle be=
geiſtert
ein.
*
Kurz vor dem Piloten Schümer war der Darmſtädter Pilot
Hamſter auf dem Flugplatz mit ſeiner Maſchine (T 2) ange=
kommen
. Pilot Hamſter flog bekanntlich für Mannheim. Er
wurde bereits in Mannheim am Dienstag abend geehrt. Außer
der Flugplatzleitung. Vertretern der Stadt und einer zahlreichen
Menſchenmenge hatten ſich ſeine Flugkameraden zur Begrüßung
auf dem Männheimer Flugplatz eingefunden. Auch in Darmſtadt
wurde er bei ſeinem Eintreffen herzlich willkommen geheißen. Er
ſtartete nach ſeiner erſten Landung auf dem hieſigen Flugplatz ſo=
fort
wieder zu mehreren Rundflügen über Darmſtadt und dem
Flugplatz.

Natürliche Entfettung 1530 Pfd. in Kürze

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erreichen auch Sie durch den ſeit Jahren bewährten Ebus=Tee, wohl=
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Union=Theater. Eines der entzückendſten Ufa=Luſtſpiele
der neuen Saiſon iſt der heute und folgende Tage laufende Film
Saiſon in Kairo mit Renate Müller, Willy Fritſch, Leopoldine
Konſtantin und Guſtav Waldau in den Hauptrollen. Hübſche
Szenen, gewürzt mit witzigen Einfällen und wundervollen Bil=
dern
, geben dem Film jene Stimmung, die der beſte Teil aller
Unterhaltung iſt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum letz=
ten
Male den großen Erfolgsfilm Kleiner Mann, was nun?
mit Hertha Thiele und Hermann Thimig, nach dem vielgeleſenen
Roman von Fallada.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten
Male Martha Eggerth. Hermann Thimig und Fritz Kampers in
der luſtigen Tonfilm=Operette Das Blaue vom Himmel.
Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater. Die entzückende Ufa=Tonfilm=Operette Anny
Ondra in Mamſell Nitouche läuft heute zum letzten Male,
dazu Charl. Suſa in D=Zug 13 hat Verſpätung. Zur Eröffnung
der neuen Filmſaiſon im Reſi=Theater ſtartet morgen die fabel=
hafte
Hans=Albers=Erſtaufführung Heut kommts drauf an. In
dieſem Film iſt Hans Albers beſonders gut in Form und ſo,
wie ihn alle lieben.
Tageskalender für Donnerstag, den 31. Auguſt 1933.
Union: Saiſon in Kairo. Helia: Kleiner Mann was nun
Palaſt: Das Blaue vom Himmel. Reſi: Mamſell Nitouche‟
und D=Zug 13 hat Verſpätung.

Eröffnung der Winkerhilfsküchen.
Die Winterhilfsküchen 4, 5 ung 6 der Reichsgemeinſchaft der
freien Wohlfahrtspflege unter Führung der NS.=Volkswohlfahrt
beginnen am Dienstag, den 19. September 1933, mit
der Eſſenausgabe. Eröffnungstermin der Küchen 1, 2 und 3 wird
noch bekanntgegeben. Kochtage ſind Dienstag, Mittwoch, Donners=
tag
und Freitag.
Auf der Meldeſtelle der Winterhilfe wird mitgeteilt, wann
die Eſſenskarte und die Mitgliedskarte auf der Zentrale der Win=
terhilfsküchen
abzuholen ſind. Hierzu müſſen mitgebracht werden:
alle in Betracht kommenden Ausweiſe, wie Arbeitsloſen=, Kriſen=
ausweis
, Rentenbeſcheid, Verſorgungsſchein, Wohlfahrts= oder
ſonſtige Unterſtützungsausweiſe, ferner 30 Pfg. für den Mitglieds=
beitrag
für Oktober und das Geld für die erſten Eſſen.
Nachſtehend werden nochmals die Bedingungen, an welche die
Eſſensabgabe geknüpft iſt, in Erinnerung gebracht:
1. Ohne Meldeſchein der Winterhilfe, der auf der Meldeſtelle
zu beſorgen iſt und den ganzen Winter hindurch aufbewahrt wer=
den
muß, kann niemand in die Winterhilfsküchen aufgenommen
werden.
2. Der Eſſensbezug wird zunächſt auf beſchränkte Zeit be=
willigt
, kann aber ſpäter weitergewährt werden.
3. Das Eſſen, das 10 Pfg. pro Liter koſtet, muß zwei Eſſens=
tage
im voraus bezahlt werden, da ſonſt kein Eſſen abgegeben
werden kann. Die Zahlung wird auf der Eſſenskarte quittiert, die
ſtets mitzuführen iſt. Dieſe Karte iſt nicht übertragbar.
4. Der monatliche Mitgliedsbeitrag von 30 Pfg. für Einzel=
verſonen
bzw. für den Haushaltungsvorſtand bei Familien iſt ſo=
fort
bei der Aufnahme, und in den kommenden Monaten ieweils
bis zum 10. d. M. zu entrichten.
5. Das Eſſen iſt von Erwachſenen zu holen. An Kinder unter
15 Jahren wird kein Eſſen verabreicht.
6. Bezahltes, aber nicht abgeholtes Eſſen verfällt.
7. Die für die Eſſensausgabe in der betreffenden Küche ange=
gebene
Zeit iſt pünktlich einzuhalten. Nach Ablauf der Aus=
gabezeit
wird kein Eſſen mehr abgegeben.
8. Alle Veränderungen, insbeſondere Wohnungswechſel, Aen=
derung
des Unterſtützungsſatzes oder der ſonſtigen Bezüge ſind
unverzüglich der Zentrale mitzuteilen.
9. Das Eſſen iſt nach Hauſe mitzunehmen. Nur in beſonderen
Fällen, insbeſondere bei Einzelgängern, werden Ausnahmen zu=
gelaſſen
.
Nichteinhaltung obiger Beſtimmungen zieht Ausſchluß vom
Eſſensbezug nach ſich.

Aus der NSDAP.

Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt, Untergruppe 3.
Wir machen die Mitglieder der Untergruppe 3 nochmals auf
die am Samstag, dem 2. September d. J. im Handelshof, Lud=
wigsplatz
, abends 8 Uhr ſtattfindende Mitgliederverſammlung,
wozu bereits ſchriftlich eingeladen wurde, aufmerkſam. Die Teil=
nahme
an der Verſammlung wird jedem Mitglied der Unter=
gruppe
3 zur Pflicht gemacht. Die Untergruppenobmänner der
anderen Untergruppen haben ebenfalls hieran teilzunehmen.
Ortsgruppe Darmſtadt.
gez. Nungeſſer.
gez. Göbel,
Ortsgruppenobmann.
Untergruppenobmann.
NSK. Der Stellvertreter des Führers erläßt folgende An=
ordnung
:
Die Erlaubnis zum Vertrieb von Gegenſtänden, die mit Sym=
bolen
der Bewegung bzw. ſogar mit dem Bilde des Führers ver=
ſehen
ſind, wird heute von allen möglichen Dienſtſtellen erbeten.
Ich weiſe daher erneut darauf hin, daß:
1. Nach wie vor es allen Dienſtſtellen und Dienſtſtellenleitern
der Bewegung verboten iſt, im Rahmen der Bewegung Handels=
geſchäfte
zu betreiben.
2. Daß die Verwendung des Hoheitszeichens der NSDAP. ſo=
wie
von Namen und Symbolen der Bewegung zu Zwecken der Ge=
ſchäftsreklame
verboten iſt.
3. Daß auf Grund des Geſetzes zum Schutze der nationalen
Symbole wiederholt die Herſtellung von Gegenſtänden verboten
wurde, bei denen die nationalen Symbole zur Förderung von
Geſchäftsintereſſen herhalten ſollten.
Im übrigen iſt einzig und allein der Reichsgeſchäftsführer der
NSDAP. Pg. Reichsleiter Bouhler, berechtigt Genehmigungen
zum Vertrieb von Gegenſtänden, die mit dem Bild des Führers
bzw. mit Symbolen der Bewegung verſehen ſind, zu erteilen. Von
anderen Dienſtſtellen erteilte Genehmigungen ſind ungültig.
Vereinskalender.
An alle ehem. Jäger zu Pferde Nr. 5. Vom 30.
September bis 2. Oktober 1933 findet aus Anſaß der vor 25
Jahren erfolgten Gründung unſeres einſt ſo ſtolzen Regiments
eine Wiederſehensfeier (Regimentstag) in Müllheim
(Baden) ſtatt. Gleichzeitig wird am Denkmal eine Gedenktafel
aller für unſer Vaterland im Weltkriege 1914/18 gefallenen tap=
feren
Kameraden enthüllt und die Standarte des Vereins ehe=
maliger
Angehöriger des Jägerregiments zu Pferde Nr. 5. Orts=
gruppe
Karlsruhe, geweiht. Anmeldungen zur Teilnahme bzw.
Anfragen an Kamerad Heinz Knippenberg, Karlsruhe
(Baden). Amalienſtraße 69.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 241

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 31. Auguſt 1933

SoLien 3.

Schaktenſpiel.

In einer Straße, in die ſpätnachmittags die pralle Sonne
fällt, ganz ſchräg, ſo daß die Schatten der Menſchen lang wie
Telegraphenſtangen werden in einer ſolchen Straße möchte ich
wohnen, und ſchön im erſten oder zweiten Stock, damit ich das,
was ſich da unten auf der Straße tut, ſo recht von oben runter
vor dem Auge hätte. Warum? Darum:
Es iſt ſo wunderſchön, nicht die Menſchen, ſondern deren
Schatten zu beobachten: wie die Schatten in grotesker Länge
vor oder hinter den Menſchen ſich bewegen, wie ſie als Karikatur
der Menſchen erſcheinen, wie ſie die Bewegungen der Menſchen,
und ſeien ſie noch ſo graziös, zu komiſchen Verrenkungen machen
und ſo weiter. Der kleinſte Backfiſch erhält in ſeinem Schatten
die lange, ſpindeldürre Figur einer Witzblattgouvernante. Der
normal gebaute und normal gegliederte Mann kann es beim
Anblick ſeines Schattens mit der Angſt zu tun bekommen. Das
wohlgeformte Mädchen und die ebenſo geformte Frau können er=
bleichen
angeſichts der in ihrem Schatten in die Erſcheinung tre=
tenden
Schlangenfigürlichkeit.
Ich möchte nicht weiter in dieſer Art die Beobachtungsmög=
lichkeiten
ſchildern, die in dem Schattenſpiel gegeben ſind. Ich
möchte nur auf dieſes harmloſe Spiel hinweiſen gar mancher
wird mir dankbar ſein für dieſen Hinweis auf einen Zeitver=
treib
, gibt es doch gar manchen, der nicht weiß, was er tun ſoll,
und der deshalb manches tut, was er beſſer nicht ſollte.
Uebrigens: das Schattenſpiel iſt auch frühmorgens zu erleben,
und zwar in Straßen, in die frühmorgens die Sonne fällt, ganz
ſchräg, ſo daß . ." ſiehe oben! Aber erſtens iſt frühmorgens nicht
viel los auf der Straße, und zweitens möchte ich nicht hauſieren
gehen mit der Zumutung darauf zu verzichten, das bewußte
Glänzen des Goldes im Munde der Morgenſtunde in angenehm
horizontaler Lage und in angenehmer Bettwärme zu erleben.
Nochmals übrigens: auch in hellen Mondnächten gibt es
Schattenſpiele. Und auf dem Heimweg durch die beleuchteten
Straßen kann man in den Lichtkreiſen der Laternen mit dem
eigenen Schatten eine Art Walzer tanzen, ohne ſich ſelbſt zu
drehen, welch letzteres Schattenpiel den Herren Alkoholikern
nicht empfohlen ſei.
Großer Tag an der Großen Skrafkammer.
Aw. Ein ungeheurer Perſonenandrang herrſchte am Mittwoch
in dem oberen Stock des Neuen Gerichtsgebäudes. Schon auf
dem Gang mußte man ſich durch zivile und uniformierte Men=
ſchen
hindurchwinden, um überhaupt zur Tür zu gelangen. Der
Zuſchauerraum des großen Strafkammerſaales war ſchon lange
vor Beginn der Verhandlung voll beſetzt. Als kleine Koſtprobe
wurden ſchon vor Beginn der Verhandlung einige Kommuniſten
aus dem Zuſchauerraum mitſamt ihren Frauen von der Polizei
mitgenommen. Plötzlich öffnete ſich die Tür und in Feſſeln er=
ſchienen
acht Angeklagte. Keine ſehr vertrauenerweckenden Ge=
ſichter
. Nach einigen ergebnisloſen Präludien erſchien dann das
Gericht und die Verhandlung begann. Sieben weitere Ange=
klagte
wurden aufgerufen, darunter vier Frauen, und poſtierten
ſich vor und hinter dem Tiſch der Verteidigung, mit Hilfspoli=
ziſten
dazwiſchen, um eine Verſtändigung zu verhüten. Die vor=
derſte
Reihe zierten die Frauen, auch ſie wohlbehütet von einem
Gendarmen. Ueber 30 Zeugen werden aufgerufen. Nachdem die
Angeklagten der Feſſeln entledigt wurden, wird die Anklage ver=
leſen
: Nicht weniger als 18 Diebſtähle, zumeiſt Ein=
brüche
, werden den Angeklagten insgeſamt zur Laſt gelegt.
Fünf von ihnen ein Mann und die vier Frauen ſind als
Hehler angeklagt.
Banden= und man kann ſchon ſagen, berufsmäßig hatten die
Leute dieſe Einbrüche in der ganzen Umgebung betrieben; Frank=
furt
, Götzenhain. Neu=Iſenburg, Langen. Kein Zaun, keine Tür
war vor ihnen ſicher, und wie die Berſerker hauſten ſie in dem
Eigentum ihrer Mitbürger und nahmen mit was ihnen gefiel.
Auf die Gebrauchsfähigkeit kam es dabei nicht ſo ſehr an. Die
ſämtlichen Angeklagten waren Kommuniſten aus Neu= Iſen=
burg
und Götzenhain, oder ſtanden wenigſtens der Partei nahe.
Die Angeklagten geben im allgemeinen ihre Taten zu, ledig=
lich
einer macht ungeheure Schwierigkeiten und verſucht ſich in
geradezu unverſchämter Weiſe herauszureden, immer den harm=
loſen
Mann ſpielend. Sie machten es ſich aber alleſamt recht
leicht, indem ſie die Hauptſchuld auf den geflüchteten Otto Straub
aus Neu=Iſenburg ſchieben, der allerdings wohl das Haupt der
Bande war. Infolge der Geſtändniſſe geht aber die Verhand=
lung
unerwartet ſchnell, ſo daß eine ganze Anzahl von Zeugen
nicht vernommen zu werden braucht. Der Staatsanwalt iſt
der Anſicht, daß ſechs Angeklagten, die teilweiſe ſchon er=
heblich
vorbeſtraft ſind einer wegen Raubs keine mildern=
den
Umſtände zugebilligt werden könnten, und beantragt gegen
ſie Zuchthausſtrafen von 1½, zweimal 2½. 3 und
zweimal 4 Jahren und je 5 Jahre Ehrverluſt Gegen
vier weitere Angeklagte wegen verſchiedener Diebſtähle
unter Zubilligung mildernder Umſtände Gefängnisſtrafen
von 10 und 11 Monaten und einem Jahr drei Mo=
naten
und einem Jahr vier Monaten. Gegen die
fünf Hehler werden ebenfalls kleinere Gefängnis=
ſtrafen
beantragt. Große Aufregung gibt es noch einmal
unter den Angeklagten, als der Mitangeklagte Heinrich Joſt 2.
aus Götzenhain, der ſchon den ganzen Tag in keineswegs ſchöner
Weiſe ſeine Kameraden beſchuldigte, gegen den Antrag des
Staatsanwalts von vier Jahren Zuchthaus proteſtierte. Nur
durch ihn ſei die Sache aufgeklärt worden. Dieſer Mann, der
kommuniſtiſcher Funktionär war, arbeitete ſo gegen ſeine ehemali=
gen
Genoſſen. Da die Urteilsberatung einige Zeit in Anſpruch
nehmen dürfte, vertagte der Vorſitzende um 7.30 Uhr die Ver=
handlung
auf Freitag vormittag 8,15 Uhr zur Urteilsverkün=
dung
.
Aw. Die Große Strafkammer vollendete am Diens=
tag
eine Verhandlung gegen zwei aus der Rheinpfalz ge=
bürtige
Holzhändler, die zuletzt in L. ihr Geſchäft hatten.
Der eine der beiden Brüder, der 14 Jahre älter iſt, wie der an=
dere
, beſaß in Langen ſchon ſeit einigen Jahren zuſammen mit
einem Teilhaber das Geſchäft, in das der Jüngere, als er aus der
Heimat ausgewieſen wurde, ebenfalls eintrat. Der Teilhaber hatte
die geſchäftliche Leitung, Buchführung uſw., übernommen, und die
Brüder arbeiteten faſt ausſchließlich praktiſch. Die beiden konnten
ſich jedoch nicht ſehr gut vertragen, und als der Teilhaber im
Jahre 1929 aus dem Geſchäft ausſchied, reifte in ihnen allmählich
der Entſchluß, ſich zu trennen. 1931 glaubte der Jüngere auch
einen anderen Teilhaber gefunden zu haben, ſo daß der Aeltere
beſchloß, auszuſcheiden und ſich von dem Zurückbleibenden abfinden
zu laſſen. Das Geſchäft, das bis dahin auf ſehr geſunden Füßen
geſtanden hatte, konnte, da der neue Teilhaber ſich plötzlich zurück=
zog
, das Herausziehen dieſer Abfindungen erſt für die Witwe
des inzwiſchen verſtorbenen Teilhabers, und dann für den aus=
ſcheidenden
Bruder nicht vertragen, und im Juli 1932 mußte
Konkurs angemeldet werden, nachdem man zuvor einen Vergleich
verſucht hatte. Das Gericht legt nun dem jüngeren Bruder zur
Laſt, daß er, zum Schaden der Gläubiger, die erdichteten Forde=
rungen
ſeines Bruders anerkannt und bezahlt hätte. Der Bruder
ſoll ihn hierzu angeſtiftet haben. Außerdem ſoll er den Gläubigern
einen falſchen Status aufgeſtellt haben, und ſchließlich ſollen ſie
die Bücher derart mangelhaft, ja unrichtig geführt haben, daß aus
ihnen irgend ein Bild über den Stand des Geſchäftes nicht zu
entnehmen geweſen ſei. Beide Brüder geben an, daß ſie die Bücher
ſo weitergeführt hätten, wie der verſtorbene Teilhaber ſie die
ganzen Jahre geführt habe. Sie hätten übrigens von der Buchfüh=
rung
nie viel verſtanden, und vor allen Dingen nie auch nur die
kleinſte Abſicht gehabt, ihre Gläubiger zu ſchädigen. Der Staats=
anwalt
hielt nach eineinhalbtägiger Verhandlung die Angeklag=
ten
in allen Stücken für überführt und beantragte je eineinhalb
Jahre Gefängnis, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
drei Jahre, und Haftbefehl. Das Gericht iſt jedoch der Anſicht,
daß den Angeklagten irgendeine Betrugsabſicht nicht nachgewieſen
werden könne, und ſie deshalb in dieſen Anklagevunkten freizu=
ſprechen
ſeien. Die unrichtige Buchführung ſei ihnen indeſſen nach=
gewieſen
. Es könnten ihnen aber, da ſie bisher ein tadelloſes
Leben geführt hätten, mildernde Umſtände zugebilligt werden, ſo
daß eine Geldſtrafe von jeweils,1000 Mark aus=
reichend
ſei.

*Das Glas neben dem Teller.
Man darf beim Eſſen krinken. Eine alte Skreitftage entſchieden. Die Wahl des Gekränkes.

Von Dr. med. Werner Zoog.

Es gibt Streitfragen, die Jahezehnte alt und doch ungelöſt
ſind. Als ein Schulbeiſpiel dafür darf die Frage angeſehen wer=
den
, ob man beim Einnehmen der Mahlzeiten gleichzeitig trin=
ken
ſoll oder nicht.
Die Löſung, die man in früheren Jahren auf dieſe Frage
fand, war meiſt recht unbefriedigend. Die einen ſagten bedin=
gungslos
ja, man ſoll zu Mahlzeiten trinken. Wenn der Magen
die Aufnahme von Getränken verlangt, ſo iſt das ein Zeichen, daß
der Verdauungsprozeß gewiſſer Flüſſigkeitsmengen bedarf. Die=
ſem
natürlichen Verlangen muß auch nachgegeben werden.
Die anderen ſtellten ſich einem ſolchen glatten Ja gegenüber
auf einen rund heraus verneinenden Beſcheid. Sie verſuchten,
jedes Getränk beim Eſſen als ſchädlich hinzuſtellen. Dem Hinweis
auf den natürlichen Bedarf des Magens an Flüſſigkeit gegenüber
betonten ſie, daß ja durch das Eſſen der Suppe, ferner durch
Soßen und andere flüſſige Beſtandteile des Eſſens ſowieſo ſchon
für Flüſſigkeitsaufnahme geſorgt wäre.
Heute verſucht man, zwiſchen dem glatten Ja und dem glat=
ten
Nein zu ſchlichten, indem man das Trinken beim Eſſen von
der Frage abhängig macht, was getrunken wird.
Als ſinnlos muß es in jeder Weiſe bezeichnet werden, wenn
man zum Eſſen einfach ein paar Glas Waſſer hinuntergießt. Hier
kann man wirklich davon ſprechen, daß der Verdauungsprozeß
durch eine ſolche, lediglich verdünnende Flüſſigkeit auf keinen
Fall angeregt wird. Vexnünftiger wäre hier wirklich, die Mahl=
zeit
durch Suppen und Soßen von ſich aus flüſſiger zu geſtalten.
Denn eine gute Suppe gibt dem Magen Gehalt, nicht aber ein
Glas Waſſer.
Wie ſehr der Verdauungsprozeß durch Waſſer beeinträchtigt
werden kann, zeigt die Tatſache, daß Waſſer, zu fetten Speiſen
getrunken, ſehr leicht ernſthafte Verdauungsſtörungen hervorrufen
kann. Gerade die Begleiterſcheinungen beim Genuß ſehr fetter
Speiſen geben aber den richtigen Fingerzeig, welche Art von
Getränken ſich als Beigabe zur Mahlzeit am beſten eignet. Man
hört vielfach, daß die Herren des Hauſes nach einer ſehr fett=
reichen
Mahlzeit das Bedürfnis nach einem Schnaps äußern.
Das dem Magen in größeren Mengen zugeführte Fett erſchwert
die Verdaungsarbeit. Die Hinzufügung einer geringen Menge
Alkohol erhöht die Verdaulichkeit. Nach neueren Forſchungen
zieht man es nun vor, dieſe Anregung durch ein weniger konzen=

triertes Getränk zu geben, als es etwa bei Spirituoſen der Fall
iſt. Deshalb verordnen die Aerzte vielfach zur Verhütung von
Verdauungsſtörungen und insbeſondere auch als durſtſtillendes
Getränk das Bier als Tiſchgetränk. Man hat die Beobachtung
gemacht, daß der leichte Alkoholgehalt des Bieres dem Magen
gerade die richtige Anregung gibt, die er insbeſondere bei Verab=
reichung
ſchwerer und fettreicher Speiſen doppelt benötigt. Der
leichte und in ſeiner Form beſonders bekömmliche Alkoholgehalt
des Bieres regt die Bauchſpeicheldrüſe zu erhöhter Abſonderung
von Säften an, ſo daß auf dieſe Weiſe der Verdauungsprozeß
erleichtert wird.
Auch aus einer andern Erwägung heraus empfiehlt es ſich,
bei Auftreten von Durſtgefühl bei den Mahlzeiten zum Bier als
Tiſchgetränk zu greifen. Wenn man nämlich ſchon während des
Eſſens trinkt, ſo ſoll man die urſprüngliche Tendenz der Mahlzeit
fördern, dem Magen Nährſtoffe zuzuführen. Dank ſeines Nähr=
wertgehalts
hat das Bier als Tiſchgetränk die gleiche Funktion
wie ſie die Suppe: dem Magen neben den feſten Nährſtoffen
auch noch ſolche in flüſſiger Form zuzuführen.
Uebrigens kann man auch Kindern, die ja beſonders oft bei
Tiſch nach einem erfriſchenden Getränk verlangen, Bier geben.
Man wählt dann ein beſonders alkoholarmes Bier, wie es zum
Beiſpiel das Malzbier darſtellt. In ſeiner Wirkung auf den
Organismus des Kindes hat ſich das alkoholarme Bier bereits
ſo bewährt, daß es vielfach von Aerzten als regelmäßige Zuſatz=
ernährung
für ſchwächliche oder blutarme Kinder empfohlen wird.
Des Guten zuviel tun die Hausfrauen, die die Mahlzeiten
völlig flüſſigkeitsarm halten wollen und ſo den Ihren einerſeits
keine Suppe auftiſchen, andererſeits aber auch das Trinken
während des Eſſens verbieten. Hier kommen die Stimmen zur
Geltung, die auf das natürliche Verlangen des Magens nach
Flüſſigkeit hinweiſen. Müſſen wir uns aber nun in unſerer
ganzen Lebenshaltung von allem Koſtſpieligen und Außergewöhn=
lichen
fernhalten, ſo dürfen wir getroſt zurückgreifen auf die ein=
fachen
Lebensformen, die frühere Generationen mit beſtem Erfolg
erprobt haben. Zu der ſchlichten und doch kernigen Lebensart
müſſen wir zurückfinden, die den Deutſchen ſchon vor zwei Jahr=
tauſenden
die urwüchſige Kraft gegeben hat, den ſtarken, innerlich
beſeelten Willen, ſeinen Lebensanſpruch furchtlos vor aller Welt
zu verteidigen.

Rehabililierk!

Zum Tode des Heizers Breckner auf der Bahnſtrecke Kelſterbach
Raunheim.
Zu dem Unglücksfall auf der Bahnſtrecke Kelſterbach- Raun=
heim
haben die polizeilichen Ermittelungen ergeben, daß den
Lokomotivführer Hiſſenauer keinerlei Schuld an dem Tode des
Heizers Breckner trifft, vielmehr alle Anhaltspunkte dafür ſpre=
chen
, daß Breckner infolge unglücklicher Umſtände von der Loko=
motive
ſtürzte und ſich beim Sturz die tödlichen Verletzungen zu=
zog
. Nach dem jetzigen Tatbeſtand dürften die Vermutungen,
daß zwiſchen dem Lokomotivführer und ſeinem Heizer Differen=
zen
beſtanden hätten, jeglicher Grundlage entbehren. Es mußte
im Gegenteil feſtgeſtellt werden, daß zwiſchen Hiſſenauer und
Breckner recht gute Zuſammenarbeit vorhanden war, alſo an ein
ſträfliches Verſchulden überhaupt nicht zu denken iſt. Da der
Lokomotivführer auf der Fahrt auf ſeine Signale zu achten hatte,
iſt es erklärlich, daß er das Verſchwinden ſeines Heizers nicht ſo=
fort
bemerkte. Hiſſenauer, der allſeits als ein erprobter und
pflichtgetreuer, friedliebender Beamter geſchildert wird, wurde da=
her
nach ſeiner kriminalpolizeilichen Vernehmung ſofort auf
freien Fuß geſetzt.

Jae e
40
Ha e
Hes e
K
Hae e

Haarglanze erhält das Haar gesund
I. BIn 9223

Aus Heſſen.

Vom Tode ereilt. Während eines Spazierganges mit Freun=
den
im Wildpark erlitt plötzlich der 72 Jahre alte Sozialrentner
Chriſtian Lorenz aus Darmſtadt einen Herzſchlag. Er wurde ſo=
fort
ins Eliſabethenſtift eingeliefert, wo nur noch der bereits ein=
getretene
Tod feſtgeſtellt werden konnte.
Lebensmüde. In der Nacht zum Mittwoch machte ein 73 jäh=
riges
Fräulein aus Darmſtadt in ihrer Wohnung im ſtädtiſchen
Altersheim durch Oeffnen der Gashahnen ihrem Leben ein Ende.
Wie aus einem hinterlaſſenen Schreiben hervorgeht, fühlte ſich die
Bedauernswerte gebrechlich und lebensmüde
Vermißt. Seit 26. Auguſt wird die 37 Jahre alte Ehefrau
Eliſe Fries aus Darmſtadt von ihren Angehörigen vermißt. Be=
ſchreibung
: Etwa 1,60 Meter groß ſchlank, längliches gelbliches
Geſicht, ſchwarzes Haar, ſchwarze Augen, linker Oberkiefer Gold=
zahn
, Warze auf der rechten Wange, am Halſe mehrere Narben.
Bekleidung: Seidenkleid mit blauem Oberteil und ſchwarzem
Rock, ſchwarze Wildlederhalbſchuhe
Jugendliche Ausreißer. Am Dienstag früh begaben ſich ein
11 und ein 12 Jahre alter Schüler aus Mannheim ohne Einver=
ſtändnis
der Eltern mit Fahrrädern auf die Ferienreiſe ins
Blaue. Die jungen Reiſenden wurden mittellos in Darmſtadt
von der Kriminalvolizei aufgegriffen und mit dem nötigen Nach=
druck
von ihren Eltern wieder abgeholt. Da ſich in letzter Zeit
derartige Fälle häufen, mahnt die Polizei alle Eltern, auf das
Tun und Treiben ihrer Kinder ein wachſames Auge zu haben.
Aufgefundene Fahrräder. Am 26. Auguſt wurde am Mercks=
platz
ein Herrenfahrrad. Marke Opel, herrenlos aufgefunden.
Das Rad iſt am Kettenrad mit einem Vorhängeſchloß ange=
ſchloſſen
.
Am gleichen Tage wurde vor dem Hauſe Landgraf=Georg=
Straße 63 ein altes Herrenfahrrad ohne Marke mit Heliosfrei=
lauf
herrenlos aufgefunden.
Am 29. Auguſt wurde im Walde an der Landſtraße Darm=
ſtadt
Griesheim ein herrenloſes Herrenfahrrad, Marke Opel,
gefunden.
Sämtliche Fahrräder wurden auf der Kriminalpolizei ſicher=
geſtellt
.
Feſtgenommene Fahrraddiebe. Am Dienstag gelang es der
Darmſtädter Kriminalvolizei den 24jährigen Heinrich Schönfeld
aus Priemersheim als einen der Einbrecher, die in der Nacht zum
14. Juli 2 Fahrräder aus den Kellern der Häuſer Jakobiſtraße 34
und 36 ſtahlen, in Worms zu ermitteln und feſtzunehmen. Sein
Komplize Joſeph Bräuer iſt flüchtig. Er iſt feſtzunehmen und der
nächſten Polizeiſtation zu übergeben.
Diebſtähle. Am 23. Auguſt zwiſchen 18 und 20 Uhr wurde in
dem Fahrradſchuppen der höheren Maſchinenbauſchule in Darm=
ſtadt
ein Fahrraddynamo, Marke Bergo, von einem Fahrrad ab=
montiert
und geſtohlen.
Am 28. Auguſt. zwiſchen 20 und 23 Uhr, wurde in dem Hofe
des Schloßkellers in der Alexanderſtraße von einem Fahrrad die
elektriſche Beleuchtung abmontiert und geſtohlen.
Am 27. Auguſt wurde von einem Fahrrad in einem Fabrrad=
ſtänder
im Schloß ein neuer Dynamo, Marke Bergo, abmontiert
und geſtohlen.
Wer kann über die Täter Angaben machen? Vor Ankauf des
Diebesgutes wird gewarnt.
Unter dem dringenden Verdacht der Beihilfe zum Kon=
kursverbrechen
und der Deviſenſchiebung zugunſten des ehemali=
gen
kaiſerlich=verſiſchen Generalkonſuls Karl Mayer in Darmſtadt
wurde die 28jährige Eliſabeth Couſtol aus Darmſtadt von der
Kriminalpolizei feſtgenommen. Die Polizei hat ermittelt, daß
die Verhaftete vor einigen Tagen bei der Paßſtelle ſich unter fal=
ſchen
Angaben über den Zweck einer Auslandsreiſe in die Schweiz
einen Ausreiſeſichtvermerk verſchaffen wollte. Sie wurde dem
Unterſuchungsrichter vorgeführt und alsdann in Unterſuchungs=
haft
in das Landgerichtsgefängnis Darmſtadt eingeliefert.

Dg. Arheilgen, 30. Aug. Landwirtſchaftliches. Nach=
dem
nun das Getreide vollſtändig unter Dach und Fach gebracht
und zum größten Teile ausgedroſchen iſt, beginnt in unſerer Ge=
markung
die Grummeternte. Der Wieſenvorſtand hat das Mähen
des Grummetgraſes angeordnet Am Samstag, den 2. Sep=
tember
abends 7 Uhr wird auf dem Rathaus das Grummetgras
von zahlreichen Gemeindewieſen verſteigert. Anſchließend findet
die Verpachtung zahlreicher Gemeindegrundſtücke auf die Dauer
von 9 Jahren ſtatt. Fettverbilligungsſcheine.
Auch für den Monat September wurden von der Reichsregierung
wieder Fettverbilligungsſcheine zur Verfügung geſtellt. Die Aus=
gabe
derſelben an die Wohlfahrtserwerbsloſen erfolgt am Don=
nerstag
(31. Auguſt), vormittags bei der Kontrolle, für die
übrigen Bezugsberechtigten am gleichen Tage, nachmittags von
2 bis 5 Uhr, auf Zimmer 4 der Bürgermeiſterei.
F Eberſtadt, 30. Aug. Geburtstagsfeier der Sieb=
zigjährigen
. Am nächſten Samstag abend veranſtalten die
hieſigen Siebzigjährigen im Saale des Gaſthauſes Zur Eiſen=
bahn
(Schmitt) eine gemeinſame Geburtstagsfeier. Eine Ab=
ordnung
der Gebuxtstagskinder legte an der Gefallenen= Gedächt=
nisſtätte
auf dem Friedhof einen Kranz mit Schleife als Zeichen
des Gedenkens an alle verſtorbenen und im Kriege gefallenen Ka=
meraden
nieder. Nach 31jähriger Dienſtzeit bei der Gemeinde
Eberſtadt iſt der Friedhofsaufſeher Ludwig Eckhardt 2. auf ſei=
nen
Antrag mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 ab in den dauernden
Ruheſtand verſetzt worden. Eckhardt war ein treuer und pflicht=
bewußter
Beamter, der ſich in den Kreiſen der hieſigen Bevölke=
rung
größter Wertſchätzung erfreute.
Eberſtadt a. d. B., 30. Aug. Die beiden Fahnen der Sol=
datenkameradſchaft
waren früher im Rathaus untergebracht, wur=
den
aber nach dem Kriege nicht mehr an dieſem Ort geduldet. Sie
werden nun am kommenden Sonntag vormittag nach dem gemein=
ſamen
Gottesdienſt wieder in feierlicher Weiſe mit Muſik an ihren
Platz zurückgebracht, den ſie ſich nun für immer behaupten werden.
Anſchließend wird ein Platzkonzert im Rathaushof veranſtaltet.
Cp. Pfungſtadt, 30. Aug. Hohes Alter. Witwe Chr. Hill=
gärtner
, Waldſtraße, kann am Donnerstag ihren 80. Geburtstag
begehen. Unfallchronik. In der Adolf=Hitler=Straße wurde
ein 6jähr. Knabe, von einem Radfahrer überfahren. Der Knabe
erlitt einen Beinbruch und mußte in das Darmſtädter Kranken=
haus
überführt werden. Als der Landwirt Georg Jäger auf
der Gänſeweide ſeinem Pferd, das über den Zugſtrang getreten
war, das Bein heben wollte ſchlug das Tier wegen eines Inſekten=
ſtiches
aus und traf ſeinen Herrn derart am Kopf, daß er bewußt=
los
in ſeine Wohnung gebracht werden mußte. Für die Bau=
landumlegung
in der Bahnhofſtraße iſt jetzt ein Umlegungs=
ausſchuß
gebildet worden, deſſen Vorſitzender Regievungsrat Dr.
Probſt vom Kreisamt Darmſtadt iſt. Vertreter der Gemeinde ſind
die Gemeinderatsmitglieder Ruckelshauſen und Polſter.
Ak. Traiſa, 30 Aug. Oeffentliche Verſammlung
der NSDAP. Die Ortsgruppen Nieder=Ramſtadt und Traiſa
der NSDAP. veranſtalteten eine öffentliche Verſammlung. Als
Referent war der Kreisleiter Pg. Zürtz=Darmſtadt gewonnen,
der über das aktuelle Thema: Die Bekämpfung der Arbeitsloſig=
keit
ſprach. Der große Saal des Gaſthauſes. Zur Krone war
dicht beſetzt. Pg. Zürtz ſtreifte in ſeinen Ausführungen die Ur=
ſachen
der gewaltigen Arbeitsloſigkeit. Scharfe Abrechnung hielt
der Redner mit dem internationalen Marxismus, der es fertig
gebracht habe, daß ſich Arbeitgeber und Arbeitnehmer fortgeſetzt
gegenſeitig bekämpften, anſtatt ſich der Tatſache bewußt zu ſein,
daß im Volksſtaat einer auf den anderen angewieſen ſei. Man
habe wohl Geld gehabt zur Stützung der Banken, nicht aber für
den weit wichtigeren Zweck der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.
Der Nationalſozialismus gehe mit aller Energie dem Uebel zu
Leibe. Sein Ziel ſei, die beſtehende Kluft zu überbrücken. Daß
man hierin auf dem beſten Wege ſei habe der 1. Mai lfd. Js.
bewieſen. Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen ermahnte der Red=
ner
alle Volksgenoſſen, mitzuhelfen, ein jeder nach ſeinem Teil, an
dem großen Werk unſeres Führers, die Arbeitsloſigkeit zu be=
heben
. Es müſſe Gemeingut aller werden, daß es einem Volke,
als Ganzes geſehen, gut gehe. Die Ausführungen wurden mit
großem Beifall aufgenommen. Mit einem Sieg=Heil auf den
Führer Adolf Hitler ſchloß der Ortsgruppenleiter von Traiſa, Pg.
Eckert, die Verſammlung.
Lichtenberg, 30. Aug. Die Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
hatte ihre Mitglieder zu einer außerordentlichen General=
verſammlung
eingeladen. Es galt den Odenwaldklub Lichten=
berg
im Sinne der Richtlinien des Führers des Geſamtodenwald=
klubs
, des Herrn Staatspräſidenten Prof. Dr. Werner, gleichzu=
ſchalten
. Die Verſammlung nahm einen harmoniſchen Verlauf.
Der ſeitherige 1. Vorſitzende, Herr Georg Schellhaas, wurde
einſtimmig wiedergewählt. Er dankte für das Vertrauen der
Verſammlung. Wenn er beſtätigt iſt, wird er ſeinen Vorſtand
berufen. Es wurden noch einige Punkte (Beiträge, Sternwande=
rung
nach Frankfurt. Stiftungen) beſprochen. Das Dekorierungs=
feſt
wurde auf den 17. Dezember 1933 feſtgelegt
Ax. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg. 30. Aug. Oden=
waldklub
. Die 9. Wanderung führte über Raibach, vorbei am
Schießſtand, hinauf zum Obernburger Waldhaus. Dann ging
es durch ſchöne Waldbeſtände hinab zum Maintal. Bald war
Wörth und Klingenberg erreicht. Dort wurde im Fränkiſchen
Hof Raſt gehalten. Nach der Beſichtigung der Burg wurde der
Rückmarſch über die Lützelbacher Höhe und Pitſchgründ angetre=
ten
. Abends hielt die Ortsgruppe eine außerordentliche Haupt=
verſammlung
ab. Hauptpunkt der Tagesordnung war Gleichſchal=
tung
. Unſer ſeitheriger 1. Vorſitzender Lehrer Koch wurde auf
allſeitigen Wunſch zum 1. Führer gewählt.
Hirſchhorn, 30. Aua. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 29. Auguſt 1,50 Meter, am 30. Auguſt 1,45 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags
Gernsheim, 30 Aug. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 29. Auguſt 0,11 Meter, am 30. Auguſt 0,03 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 31. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 241 Seite 7

Dekanakskag des Dekanats Groß=Umſtadt.

In. Der neugewählte Dekanatstag des Dekanats Groß= Um=
ſtadt
trat im Schloß zu Babenhauſen zuſammen. Vor Eintritt in
die Tagesordnung hielt Pfarrer Gotz=Heubach eine Andacht über
Röm. 14. Vers 24: Was nicht aus dem Glauben geht, das iſt
Sünde‟.
Danach eröffnete Dekan Reichert=Lengfeld den Dekanats=
tag
mit einer Anſprache, in der er einen Vergleich zog zwiſchen
der Situation des letzten Dekanatstages im Jahre 1931 und heute,
wo durch die nationale Revolution auch für die evang. Kirche in
Deutſchland völlig neue Verhältniſſe geſchaffen worden ſind. Er
gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch der Dekanatstag an ſeinem
kleinen Teil mithelfe an einer Erneuerung unſerer Kirche.
Darauf verpflichtete der Dekan ſämtliche Abgeordnete auf die
Verfaſſung der neuen Deutſchen Evangeliſchen Kirche.

Nunmehr erſtattete der Dekanſtellvertreter, Pfarrer Hart=
mann
=Groß=Umſtadt, den Bericht über das kirchliche Leben der
Dokanatsgemeinden in den Jahren 1931 und 1932. Er führte hier=
bei
u. a. aus: Die Kirchengeſchichte des evang. Deutſchland iſt ſeit
1918 und beſonders in den letzten Jahren vergleichbar einem an=
dauernden
Stellungskampf gegen die Rieſengewalten eines ſkru=
pelloſen
Kulturbolſchewismus. Auch die Pfarrämter des Deka=
nats
berichten von ungünſtiger Beeinfluſſung des kirchlichen
Lebens durch die politiſche Entwicklung, von politiſcher Hochſpan=
nung
und Hetze, von finanziellen Zuſammenbrüchen mit Selbſt=
morden
als Begleiterſcheinung, von Selbſtmordfällen von Ar=
beitsloſen
, von völligem Verſagen der elterlichen Zucht und der=
gleichen
mehr. Demgegenüber iſt von ſeiten der Kirche alles ver=
ſucht
worden, um die Mächte des Unglaubens abzuwehren. Die
Kirche hat hier auch in unſerem Dekanat eine Arbeit ge=
leiſtet
, deren ſie ſich nicht zu ſchämen braucht. Ja, es war ſogar
möglich, mitten in dieſer Zeit des Niederganges in Schlierbach
eine neue Kirche zu errichten und das kirchliche Vereinsleben in
einer Reihe von Gemeinden z. T. recht bedeutend auszubauen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Gemeinden ſich auch an der Lin=
derung
der ſozialen Nöte, die bei der ungeheuer geſtiegenen Ar=
beitsloſigkeit
immer größer geworden waren, in reichem Maße
beteiligten. Ein neues Reich wird gebaut. Und bei dieſem
Aufbau wird unſerer evang. Kirche eine große Aufgabe zugewie=
ſen
. Alle Tieferblickenden wiſſen ſich heute mit dem Führer unſe=
res
Volkes darin einig, daß der nationalſozialiſtiſche Staat eines
ſtarken Chriſtentums bedarf, wenn er von Beſtand ſein ſoll. Und
wiederum die Kirche bedarf einer engeren Verbundenheit mit den
uns von Gott geſchenkten Werten:; Volkstum, Raſſe, Freiheit,
wenn ſie die ihr vom Herrn der Geſchichte zugewieſenen Aufgaben
erfüllen will. In dieſem Sinne gilt es zu kämpfen für einen
neuen deutſchen Volksſtaat und eine neue deutſche Volkskirche.
An dieſes Referat ſchloß ſich eine angeregte Ausſprache über
die verſchiedenſten Gebiete des kirchlichen Lebens und der kirch=
lichen
Arbeit an.
Herr Pfarrer Schott=Klein=Umſtadt erſtattete dann Be=
richt
über die Rechnung der Dekanatskaſſe für die Rechnungsjahre
1929/31 und 1931/32. Auch der Voranſchlag für 1933/34 wurde in
Einnahme und Ausgabe genehmigt.
Da auf Anordnung des Herrn Prälaten die Wahl des Dekans
und des Dekanſtellvertreters auszuſetzen war, konnte ſogleich die
Wahl des ſtellv. geiſtlichen Mitglieds im Dekanatsausſchuß vor=
genommen
werden. Die Wahl fiel auf Pfarrer Schrimpf=
Dieburg. Zu weltlichen Mitgliedern des Dekanatsausſchuſſes wur=
den
gewählt die Herren Fabrikant May=Groß=Zimmern, Bür=
germeiſter
Klein=Babenhauſen, Oberreallehrer Bernbeck=
Groß=Umſtadt und Beigeordneter Mahr=Altheim; zu Stellver=
tretern
die Herren Sauerwein=Kleeſtadt, Bauinſpektor
Küſter=Dieburg. Studienrat Wittersheim=Groß=Umſtadt
und Altbürgermeiſter Krapp=Sickenhofen.
Nach einem kurzen Schlußwort von Dekan Reichert wurde der
Dekanatstag in althergebrachter Weiſe mit gemeinſamem Geſang
geſchloſſen.

Du. Jugenheim, 30. Aug. Gemeinderat. Ein Antrag
der Bewohner der unteren Hauptſtraße auf beſſere Entwäſſerung
wurde dahingehend behandelt, daß von ſeiten der Gemeinde und
mit Einvernehmen der Poſt bei der Provinzialdirektion Darm=
ſtadt
die Inſtandſetzung dieſer Straße mit verbeſſerter Entwäſſe=
rungsanlage
beantragt werden ſoll. Der Oberklaſſe der Volks=
ſchule
wird auf entſprechenden Antrag bis auf weiteres die Hälfte
des zum Schulhaus in der Lindenſtraße gehörigen Gartens für
Lehrzwecke zur Verfügung geſtellt. Bezüglich Beſicherung der
Landeskommunalbank Darmſtadt für von der Gemeinde in An=
ſpruch
genommene kurzfriſtige Darlehen ſoll mit dieſer Bank ver=
handelt
werden, daß ſie von dieſer Maßnahme Abſtand nehmen
ſoll. Es wurde weiterhin beſchloſſen, daß bei auswärtigen
Dienſtgeſchäften den beamteten Ratsmitgliedern die Fahrtkoſten
3. Wagenklaſſe der Reichsbahn erſetzt werden ſollen, den nicht=
beamteten
die Sätze des Staates für Tagegelder außer den Fahrt=
koſten
vergütet werden. Es ſollen vom Finanzamt getroffene
Billigkeitsmaßnahmen für die ſtaatliche Sondergebäudeſteuer auf
die gleichen Steuern der Gemeinde für Rj. 1932 und 1933 Anwen=
dung
finden. Auf Vorſchlag des Bürgermeiſters zur Beſchaffung
einer Feuerſirene wurde beſchloſſen, von dieſer Anſchaffung Ab=
ſtand
zu nehmen und dafür zwei weitere Horniſten ausbilden zu
laſſen. Die Beſetzung der Schuldienerſtelle der Turnhalle wurde
bis zur endgültigen Klärung einer zurzeit arbeitsloſen Einwoh=
nerin
angeboten.
Gernsheim. 30. Aug. Die Vorarbeiten für den Abſchnitt
der Autobahn, die zirka drei Kilometer von Gernsheim durch
den Wald führt, ſind in vollem Gange. Zur Erleichterung der
Vermeſſungsarbeiten wurde ein großer Holzturm errichtet. Die
Kirchweih nahm bei ſehr ſchönem Sommerwetter einen guten
Verlauf. Auf dem Schöfferplatz ſowie in den Tanzſälen herrſchte
reger Betrieb.
Au. Groß=Gerau. 29. Aug. Ausdem Mitteldeutſchen
Kleinkaliber=Schützenverband. Der Führer des Ver=
bandes
, A. Jäger=Frankfurt a. M., ernannte die ſeitherigen
Vorſitzenden der Gaue und Vereine zu Führern dieſer Unterorga=
niſationen
mit dem Auftrag, die engeren Gau= und Vereinsfüh=
rerringe
zu bilden. Als Führer des Gaues Rhein=Main wurde
Peter Kraus=Groß=Gerau beſtimmt. Von dieſem wurden im
Schützenhaus des Schützenvereins Tell Groß=Gerau in Anwe=
ſenheit
ſämtlicher Vereinsführer des Gaues Rhein=Main der
engere Gauführerring beſtimmt. Durch die einheitliche Bildung
von Führerringen innerhalb des Verbandes wurde die Gleich=
ſchaltung
nach dem Führerprinzip vollzogen.
Aa. Worfelden, 30. Aug. Hohes Alter. Der frühere
Beigeordnete Konrad Graf konnte heute ſeinen 82. Geburtstag
begehen.

Deutſches (rntedankfeſt.
Eine großzügige Beranſtalkung des Kampfbundes für deutſche Kulkur.

Hum Hhein, zuin Khein,
Zum veutſchen Ayein!
21. Sepkember bis 1. 9kkober 1933.
Das Erntedankfeſt iſt eines der älteſten deutſchen Kultur=
einrichtungen
, gleichermaßen verwurzelt dem deutſchen Boden
wie dem deutſchen Glauben. Auf dem Lande hat ſich dieſes
Feſt erhalten, in die Städte iſt es bis heute nicht gedrungen.
Deutſchland hat ſich nun deſſen beſonnen, daß auch die Stadt in
dem Ertrag ſeines Bodens ihre Nahrung findet. Die Beſtre=
bungen
unſeres Führers, eine engere Verbindung zwiſchen der
Stadt und dem Land herbeizuführen, haben nunmehr den
Kampfbund für deutſche Kultur veranlaßt, ein großes deutſches
Erntedankfeſt zu veranſtalten, welches nichr auf das Land be=
ſchränkt
iſt, ſondern auch die Städte in ſich einbezieht. Sym=
bolhaft
wird dieſes erſte deutſche Erntedankfeſt an den Rhein
und nach Weſtdeutſchland gelegt, in jene Gebiete, welche in
jahrelanger Beſatzungszeit ihre Vaterlandstreue ganz beſonders
bewieſen haben. Es wird ein deutſches Weinleſe= und Ernte=
feſt
werden, an dem die weſtdeutſchen Gebiete aktiven Anteil
nehmen und das ganz Deutſchland durch Rundfunk miterleben
wird.
Brok und Wein.
Das Dankfeſt wird aus der geſamten Landſchaft heraus=
wachſen
. Aus ganz Weſtdeutſchland werden die Bodenfrüchte
entlang den Flüſſen in feierlichen Aufzügen zum Deutſchen
Eck gebracht werden, wo am 1. Oktober zu Füßen des Kaiſer=
Wilhelm=Denkmals die Gaben des deutſchen Bodens in einem
großen vaterländiſchen Segensakte dem ganzen Volke geweiht
werden.
Daß bei einem Erntedankfeſt am Rhein ganz beſonders des
deutſchen Weines gedacht werden muß, iſt ſelbſtverſtändlich. So
wird denn die Veranſtaltung ein zeitlich vorgelegtes Weinleſe=
feſt
ſein. Dieſe Verbindung von Wein und Brot iſt ja auch
tief im Chriſtentum verankert. Es liegt deshalb nahe, in dieſer
Herbſtzeit die Feier des Stromes mit dieſen beiden Symbolen zu
verknüpfen, derart, daß beide als Hauptgaben des Landes auf
den Nebenflüſſen und auf dem Strom ſelbſt konzentriſch zum Mit=
ielpunkt
dieſes Landes feierlich und fröhlich zugleich gebracht und
auf dem Altar des neu erwachten deutſchen Volkes dem ganzen
Vaterlande geweiht werden. Dieſer Altar kann nur am Deut=
ſchen
Eck zu Koblenz ſtehen. Dieſe Weihe am Deutſchen Eck
bildet den Höhepunkt der Veranſtaltung, dem örtliche Feiern vor=
ausgehen
.
Der Ernke=Feſtzug.
Das Feſt beginnt in den Landorten, aus denen geſchmückte
Erntewagen, begleitet von den Reiterſtürmen der SA. und SS.
ihrer Dörfer, in die nächſtliegenden Städte geführt werden. Jeder
Wagen bringt eine Gabe ſeiner Früchte mit. Die Ueberbringer

werden feierlich empfangen. An allen Orten, an denen der herbſt=
liche
Opferzug ſich ſammelt und an denen er vorüberzieht, wird
er Teilfeiern auslöſen, deren Programm in den Händen der
Ortsgruppen des Kampfbundes für deutſche Kultur liegt und das
nach örtlichen Verhältniſſen geſtaltet wird. Sind die Erntewagen
in der Stadt eingetroffen, ſo wird auch dieſe ihr Erntefeſt be=
gehen
, bei welchem die Ueberbringer der ländlichen Erzeugniſſe
Ehrengäſte der Stadt ſind. Am zweiten Tage werden die hier ge=
ſammelten
Gaben im feierlichen Zuge zum Rheine gebracht und
von dort mit dem Feſtſchiff nach Koblenz überführt. Von zwei
Seiten werden die Gaben des deutſchen Bodens an den Feſtort
herangebracht. Rheinabwärts dürften beſondere Sammelpunkte
Mannheim, Mainz und Bingen, rheinaufwärts Düſſeldorf, Köln,
Bonn und Remagen ſein. Soweit die Sammelorte an Neben=
flüſſen
liegen, wird die Gabe bereits von hier aus mit Feſtſchiffen
an den Rhein herangebracht werden. Die Feſtſchiffe werden in
den anliegenden Orten mit Glockengeläute und Böllerſchüſſen ſo=
wie
von der geſamten Einwohnerſchaft freudig begrüßt, und die
Vorbeifahrt des Schiffes gibt zugleich den Auftakt für das große
Erntedankfeſt in dieſen Orten. In Koblenz wird der zu gleicher
Zeit von Ober= und Mittelrhein abwärts und vom Niederrhein
aufwärts kommende Schiffsfeſtzug vereinigt. Anſchließend findet
der feierliche Segensakt unter Beteiligung von bedeutenden Ver=
tretern
der Geiſtlichkeit beider Konfeſſionen ſtatt, der auf alle
deutſchen Sender übertragen wird.
Früchke des Bodens und des Geiſtes.
Dem deutſchen Boden entſpringt aber nicht nur die deutſche
Ernte, ſondern auf ihm wächſt auch die geſamte deutſche Kultur.
Daher ſoll das Erntedankfeſt nicht in dem engen früheren Rah=
men
bleiben, ſondern es wird darüber hinaus zu einem Feſte deut=
ſcher
Kultur ausgebaut werden, das uns wieder ganz nahe an den
deutſchen Boden als die Quelle des deutſchen Volkstums heran=
bringt
.
Der Kampfbund für deutſche Kultur wird dafür Sorge tra=
gen
, daß eine künſtleriſch hochſtehende und vielfältige Spielfolge
vorbereitet wird, in denen Muſik, Tanz und Schauſpiel in gleicher
Weiſe die Eigenart des einzelnen Ortes wie ſeine Verbundenheit
mit der geſamten deutſchen Kultur widerſpiegelt.
In den Hauptorten des Rheinlandes werden Feſtaufführungen
in den Theatern ſtattfinden, zu denen hervorragende Mitglieder
aller an dem Zuſtandekommen des Erntedankzuges beteiligten
Ortſchaften als Ehrengäſte des Kampfbundes für deutſche Kultur
eingeladen werden.
Entſprechend dem Aufbau der rheiniſchen Landſchaft, wird ſich
dieſer Erntefeſtzug bewegen. Wie er rein äußerlich mit allen Tei=
len
des Gebietes in Berührung kommt, ſo ſoll er, verbunden mit
den übrigen Veranſtaltungen, ein ſinnvolles Zeichen rheiniſcher
Kultur ſein, die ihre Vollendung in der deutſchen Kultur findet.
Die Früchte deutſcher Arbeit und deutſchen Geiſtes ſollen in dieſem
Feſtzuge ſo geehrt werden, wie es ihrer Stellung im neuen Reiche
entſpricht. Hieran mitzuarbeiten, wird jedem einzelnen Rhein=
länder
Herzenspflicht ſein. Alle übrigen Deutſchen innerhalb und
außerhalb der Landesgrenzen werden für dieſes Miterleben be=
ſonderen
Dank wiſſen.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 30. Aug. Müſeumsbeamtentagung in
Mainz. Der Weltruf der Mainzer Muſeen war Veranlaſſung,
daß zwei Fachtagungen für Muſeumsbeamte in Mainz ſtattfan=
den
. Zunächſt hielt der Deutſche Muſeumsbund im Sitzungsſaal
des Kurfürſtlichen Schloſſes ſeine Jahresverſammlung ab. Außer
dem Geſchäftsbericht und Neuaufnahmen wurden Organiſations=
fragen
behandelt, z. T. in Anlehnung an den wichtigſten Teil der
Tagung, das Referat von Prof. Sauerlandt=Hamburg über
das Thema: Die Aufgaben der Muſeen im neuen
Staat‟. Der als anerkannter Fachmann geltende Redner be=
handelte
das Thema in erſchöpfender und ſachlicher Weiſe und
wies nach, daß die Muſeen immer ſchon ihr Ziel darin ſahen, die
nationale Eigenart der deutſchen Kultur in Vergangenheit und
Gegenwart zu erforſchen und der Allgemeinheit vor Augen zu füh=
ren
. Aus dieſen Gründen ſei die Einordnung der Muſeen in den
neuen deutſchen Staat ohne jede Schwierigkeit möglich geweſen.
Die zweite Tagung, die Jahresverſammlung des Internationalen
Muſeumsverbandes, fand von Montag, den 21., bis Samstag, den
26. Auguſt. ſtatt. Anweſend waren Vertreter der Muſeen ver=
ſchiedener
Länder, ſo von Nordamerika, England, Norwegen, Hol=
land
, der Schweiz, der Tſchechoſlowakei, Deutſchland und Danzig.
Der Verband, dem nur die Leiter der öffentlichen Sammlungen
angehören können, bezweckt die wechſelſeitige Belehrung über alte
und neue Fälſchungen von Altertümern und Kunſtwerken ſowie
die Abwehr unlauteren Geſchäftsgebarens im Handel mit Alter=
tümern
. Dementſprechend war der Kernpunkt der Tagung die
Zuſammenkunft im Sitzungsſaal des Kurfürſtlichen Schloſſes, bei
der Fälſchungen herumgereicht und beſprochen wurden und z. T.
mit Lichtbildern dem Kreis von Fachleuten vorgeführt wurden.
Als Vertreter der Stadt Mainz begrüßte Beigeordneter Saur=
mann
die Erſchienenen und wohnte der ganzen Sitzung bei. Das
weitere Programm brachte Führungen, durch die Muſeen und
Sehenswürdigkeiten der Stadt und der näheren und weiteren Um=
gebung
. Ein Separatiſt kehrt zurück. Der des
Separatismus verdächtige Kaufmann Morys, der vor einem Ur=
teil
aus dem Gericht entfliehen konnte und ſich ins Saargebiet be=
gab
, iſt nach Mainz zurückgekehrt.
Mainz. 30. Aug. Zivilrenten. Die Invaliden= und
Unfallrenten für September werden beim Poſtamt 1 ( Bahnhof=
ſtraße
2) am Freitag, den 1. September, gezahlt. Kaſſenſtunden
von 7.30 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr.

Das größke Weinfeſt am Rhein:
Der Mainzer Weinmarkt.
Es iſt Zeit, ſich fertig zu machen, den Sonntagsſtaät hervor=
zuholen
und etwas Kleingeld ins Portemonnaie zu tun, um ge=
rüſtet
zu ſein,wenn der Ruf erſchallt: Auf zum Mainzer
Weinmarkt!
Der Mainzer Weinmarkt, der am 2., 3. und 4. September
ſtattfindet, iſt nämlich eine ganz große Sache, eine Veranſtaltung,
die weit und breit ihresgleichen ſucht, ein Volksfeſt, das man unbe=
dingt
mitgemacht haben muß und von dem man noch lange Zeit
reden wird.
Der Mainzer Weinmarkt 1933 gewährt dem Liebhaber eines
guten Tropfens die auserleſenſten Genüſſe, erfüllt die Sehnſucht
des Weinkenners und beſchwingt die Phantaſie des Laien. Er
appelliert auch an den Schönheitsſinn, den guten Geſchmack und
das Kunſtempfinden ſeiner Beſucher. Mit dem großen Frei=
lichtſpiel
Ein Mainzer Winzerfeſt anno 1653
bietet er ein Stück guter Volkskunſt, und er wirkt zugleich volks=
belehrend
, indem er in einem prunkvollen, ſtreng hiſtoriſchen
Feſtzug, der am Sonntag, den 3. September, durch die Straßen
der Stadt geht, die wichtigſten Ereigniſſe der ſchickſalsreichen Ge=
ſchichte
der Stadt zuſammenfaßt.
Der Mainzer Weinmarkt 1933 wird eine der glanzvollſten
Veranſtaltungen ſein, von denen die Chronik des letzten Viertel=
jahrhunderts
berichten kann, ein Feſt, das ſicherlich auch mit einem
Maſſenbeſuch auswärtiger Gäſte rechnen darf. (Siehe Anzeige.)
Oberheſſen.
Gießen, 30. Sept. Dank des Führers und Gieße=
ner
Ehrenbürgers. Die Mitteilung von der Ernennung
des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler zum Ehrenbürger
der Stadt hat, wie die Bürgermeiſterei mitteilt, der Reichskanzler
mit folgendem Schreiben beantwortet: Die Verleihung des
Ehrenbürgerrechts von Gießen erfüllt mich mit aufrichtiger
Freude. Ich nehme die Ehrenbürgerſchaft an und bitte, dem
Stadtrat meinen ergebenſten Dank ſowie, meine beſten Glück=
wünſche
für das Blühen und Gedeihen von Gießen ausſprechen zu
dürfen. Mit deutſchem Gruß gez. Adolf Hitler.

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Seite 8 Nr. 241

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 31. Auguſt 1933

Die Beiſehung des Deukſchland=Fliegers Poß.

he in USA.
Erſtes Originalbild von der Orkan=Kataf
(Ueberbracht durch Rekordflug des Katapult=Flugzeugs der Europa.)

Der Sarg wird zu Grabe getragen. In der Mitte im Hintergrund ſieht man den Kronprinzen
mit der Witwe und den kleinen Kindern von Poß.
Auf dem Parkfriedhof in Berlin=Lichterfelde wurde jetzt der in Krieg und Frieden ſo bewährte
Flieger Reinhold Poß zur letzten Ruhe beſtattet.

Die Wagen des Crescent=Limited=Expreß, die auf der Fahrt von New York nach New Orleans
infolge Zerſtörung des Bahndammes in den Ancoſtia=Fluß ſtürzten.
Die Zerſtörung wurde durch den furchtbaren Orkan heraufbeſchworen, der in einer Ausdehnung
von 500 Kilometer die amerikaniſche Oſtküſte ſo ſchwer heimſuchte.

Der erſte Muſterkeller für Luftſchuk in Berlin eröffnel.

Blick in den Keller mit Liegeräumen für die Hausbewohner.

Reich und Ausland.
Ein gemeiner Diebſtahl:
Ein alter Mann um ſeine Erſparniſſe betrogen.
Frankfurt a. M. Reiche Beute machten
Einbrecher bei einem 84jährigen Schmiedemei=
ſter
in der Wingertſtraße. Der Schmiedemeiſter
iſt Rentner und hat ſich im Laufe der Jahre für
ſein Alter einen Betrag von 1540 RM. geſpart.
Von dem Vorhandenſein dieſes Geldes müſſen
die Diebe Kenntnis erhalten haben. Sie dran=
gen
in die Wohnung ein und entwendeten den
Betrag. Der Verluſt iſt für den alten Rentner
um ſo ſchmerzlicher, als der geſtohlene Betrag
ſeine ganze Habe iſt und neben ſeiner Rente
ihm zum Lebensunterhalt diente. Da ſeine
Rente hierzu nicht ausreicht, iſt er nun ge=
zwungen
, die Unterſtützung der Oeffentlichkeit
in Anſpruch zu nehmen.

Großfeuer in der Rhön.
Eine Möbelfabrik niedergebrannt.
Geiſa (Rhön). In der Nacht zum Mitt=
woch
entſtand in der Möbelfabrik Freund Feuer,
das in den großen Holzvorräten und den fer=
tigen
Möbelſtücken reiche Nahrung fand und ſich
raſch ausbreitete. Innerhalb kurzer Zeit ſtand
das ganze Gebäude in hellen Flammen und
brannte vollkommen nieder. Die Firma, die in
der Hauptſache Kunſtmöbel anfertigte, hat durch
den Brand großen Schaden erlitten. Darüber
hinaus ſind rund 70 Arbeiter, die das Unter=
nehmen
beſchäftigte, erwerbslos geworden. Die
Entſtehungsurſache konnte bis jetzt noch nicht
feſtgeſtellt werden.

Eiſenbahnunfall
auf der Skrecke Stukigark-Freudenſtadk
Stuttgart. Die Reichsbahndirektion
Stuttgart teilt mit: Der Perſonenzug 2562 Stutt=
gart
Freudenſtadt, Stuttgart=Hauptbahnhof. ab
13.48, ſtieß am Dienstag, den 29. Auguſt, 14.50
Uhr, vor dem Einfahrtſignal des Bahnhofs Bon=
dorf
bei Herrenberg auf die Rangierabteilung
eines Materialzuges auf. Dabei entgleiſte eine
Achſe des Tenders der Rangierlokomotive. Die
Lokomotive des Perſonenzuges wurde leicht be=
ſchädigt
. Drei Reiſende des Perſonenzuges
wurden am Kopf erheblicher, 25 leicht verletzt.
Die Unterſuchung über die Urſache und die
Schuldfrage iſt im Gange.

Schweres Kraftwagen-Unglück
bei Eßlingen.
Vier Tote, ein Schwerverletzter.
Eßlingen. In der Nacht auf Mittwoch,
gegen 1 Uhr, ereignete ſich auf der Straße von
Stuttgart nach Eßlingen in der Nähe von Brühl
ein ſchweres Kraftwagenunglück. Ein mit fünf
Perſonen beſetzter Wagen aus dem Rheinland,
der mit außerordentlicher Geſchwindigkeit die
mitunter ſehr kurvige Straße nach Eßlingen be=
fuhr
, geriet ins Schleudern und kam dadurch von
der Fahrbahn ab. Im hohen Bogen flog der
Wagen in ein Ackerfeld und ſtürzte dort um,
ſämtliche fünf Inſaſſen unter ſich begrabend.
Zwei Perſonen waren ſofort tot, zwei weitere
ſtarben bald nach ihrer Einlieferung im Eßlinger
Krankenhaus. Der fünfte Inſaſſe, Sailer, ein
Sohn des Direktors der Firma Daimler in Un=
tertürkheim
, erlitt eine ſchwere Gehirnerſchüt=
terung
. Unter den vier Toten befindet ſich auch
eine Frau, deren Perſonalien, wie auch die der
übrigen tödlich Verunglückten, noch nicht feſtge=
ſtellt
werden konnten.

Begnadigung der Verurteilten im Calmette=
Prozeß abgelehnt.
Schwerin. Der Reichsſtatthalter für Meck=
lenburg
, Schwerin, Lübeck und Mecklenburg=
Strelitz hat die Begnadigung des Obermedizi=
nalrats
Dr. Altſtaedt und des Prof. Dr. Deycke,
die im Calmette=Prozeß zu einer mehrmonatigen
Freiheitsſtrafe verurteilt wurden, abgelehnt.

Berlin. Der erſte Muſterkeller für Luft=
ſchutz
in Berlin iſt geſtern nachmittag im Hauſe
Potsdamer Straße 104, Ecke Kurfürſtenſtraße,
eröffnet worden. Das Haus iſt durch große Pfeile
kenntlich gemacht, die nach dem Eingang des
Kellers weiſen. Vor dem Schutzraum ſelbſt be=
findet
ſich ein Vorraum, die ſogenannte Schleuſe,
in dem alle Perſonen, die in den Keller flüchten

norwegiſchen Kriegsſchiffes.
Drei Tote, neun Verletzte.
Oslo. Bei den Schießübungen des norwe=
giſchen
Panzerſchiffes Tordenſkjold, in der
Nähe der Inſel Jungfrauland, hat ſich am Diens=
tag
ein ſchweres Unglück ereignet. Beim Ab=
ſchuß
eines 12=Zentimeter=Steuerbordgeſchützes
explodierte die Ladung nach rückwärts und tötete
einen Oberleutnant und zwei Mann der Be=
ſatzung
. Weitere drei Mann wurden ſchwer und
ſechs leichter verletzt. Die Urſachen des Un=
glücks
ſind noch nicht einwandfrei geklärt. Gleich
nach dem Unglück brach das Panzerſchiff die
Uebungen ab, ſetzte die Flagge auf Halbmaſt
und ſteuerte Larvik an, um die Toten und
Schwerverwundeten an Land zu bringen. Ein
Kadett hat das Augenlicht verloren, während
einem Kanonier der rechte Arm amputiert wer=
den
mußte. Alle Verletzten haben Brandwun=
den
erlitten. An Deck hat der Rückſchuß alles
fortgefegt, was in ſeiner Richtung lag. Es han=
delt
ſich um eine der ſchwerſten Kataſtrophen in
der Geſchichte der norwegiſchen Marine.

Betrunkener Chauffeur
verurſacht ſchweres Verkehrsunglück.
Saarbrücken. Ein ſchweres Verkehrs=
unglück
ereignete ſich auf der Straße von Bous
nach Völklingen. Ein Lieferwagen kam von der
Fahrbahn ab und rannte mit voller Wucht ge=
gen
einen Baum. Zwei Wanderburſchen, die der
Wagenführer mitgenommen hatte, wurden ge=
tötet
. Bei den Verunglückten handelt es ſich um
einen gewiſſen Arnold Naute aus Gieſenkirchen
bei München=Gladbach und Guſtav Sonnenſchein
aus Rheydt. Sie waren mit ihren Rädern auf
der Fahrt nach Saarbrücken. Nach den Feſtſtel=
lungen
der Polizei war der Wagenführer ſtark
betrunken. Er wurde in Haft genommen.

wollen, ihre Kleider wechſeln müſſen, damit die
in dem Schutzraum Anweſenden durch Gas nicht
infiziert werden. Der Schutzraum enthält zwei
Abteilungen, eine für die Bewohner des Hau=
ſes
, die andere für Paſſanten. Die Räume ent=
halten
außer allen erforderlichen Geräten eine
Anzahl Schlafkojen, Trinkwaſſer, Waſchwaſſer
und Hausapotheken.

Durch Taſchendiebe provoziert.
Belgrad. Die grauſamen Vorgänge in
Warvarin, die zur Lynchung von drei Zigeunern
führten, fanden eine überraſchende Aufklärung.
Die Behörden nehmen es jetzt als ziemlich ſicher
an, daß der Sturm auf die Zigeuner von einer
Bande von Taſchendieben inſzeniert wurde. Die
Annahme ſtützt ſich darauf, daß einerſeits der
Mann, der die blinde Zigeunerin als ſeine ge=
raubte
und geblendete Nichte erklärte, ſpurlos
verſchwunden iſt, und nicht einmal den Verſuch
machte, ſeine Behauptung zu beweiſen, und daß
andererſeits zahlreiche Bauern während der Un=
ruhen
beſtohlen wurden. Die Zahl der Ver=
haftungen
beträgt bereits 45 und iſt ſtündlich im
Steigen begriffen. Inzwiſchen wurde auch die
Identität des blinden Mädchens feſtgeſtellt. Die
Kleine iſt tatſächlich keine Zigeunerin, ſondern
ſtammt aus einer rumäniſchen Familie, gelangte
aber völlig rechtmäßig in den Beſitz der Zigeu=
ner
. Sie wurde nämlich von den Eltern, die ihre
elf Kinder nicht ernähren konnten, an die er=
ſchlagene
Zigeunerin Schiwana um 3000 Lei ver=
kauft
. Ueber den Verkauf des Kindes ſind regel=
rechte
Dokumente vorhanden, die die Zigeune=
rin
bei ſich führte und den Behörden vorgewieſen
hätte, wenn ſie nicht unterwegs den Gendarmen
entriſſen und gelyncht worden wäre.

Exploſion im polniſchen Erdölrevier.
Warſchau. In der Erdölraffinerie Nafta‟
in Drohobycz explodierte ein Keſſel. Ein Ben=
zinbehälter
von 50 Waggons Benzin geriet in
Brand und ſteht in hellen Flammen. Einige Be=
hälter
, die 200 Waggons Benzin enthalten, ſind
gefährdet. Sämtliche Feuerwehren des Erdöl=
reviers
ſind am Löſchwerk beteiligt.

Ein Skurmflug
des Miniſterpräſidenken Göring.
Berlin. Der Flug des Miniſterpräſidenten
Reichsluftfahrtminiſters Göring am 23. Auguſt
von München nach Berlin mußte, wie jetzt ge=
meldet
wird, auf Grund dringender zeitlicher
Dispoſitionen während der Dunkelheit durchge=
führt
werden. Das Flugzeug Manfred von
Richthofen, das um 20.20 Uhr in München ge=
ſtartet
war, geriet hierbei über dem Thüringer
Wald in etwa 2500 Meter Höhe in einen Schnee=
ſturm
und kurz darauf in ein durch den plötz=
lichen
Kälteeinbruch entſtandenes Gewitter, in
dem die Bordfunkſtation durch Blitzſchlag außer
Betrieb geſetzt wurde. Trotzdem wurde der
Flug glatt und pünktlich durchgeführt, und nach
einer Flugzeit von nur 3 Stunden 5 Minuten
landete das Flugzeug im Berliner Zentralflug=
hafen
Tempelhof.
Reichsluftfahrtminiſter Göring hat dem
Führer des Flugzeuges dem Flugkapitän der
Deutſchen Lufthanſa Friedrich Huecke anläß=
lich
der erfolgreichen Durchführung dieſes Flu=
ges
ſeinen beſonderen Dank und ſeine Aner=
kennung
ausgeſprochen. In dem Schreiben an
Flugkapitän Huecke heißt es weiter: Sie haben
unter ſchwierigſten Wetterbedingungen im
Nachtflug erneut Ihr großes Können, Ihre Um=
ſicht
, Entſchlußkraft und Zähigkeit unter Beweis
geſtellt. Nachdem durch Blitzſchlag das F. T.=
Gerät betriebsunfähig geworden war, haben Sie
in unerſchütterlicher Ruhe den Flug zu Ende ge=
führt
. Männer Ihres Wertes und Ihres Kön=
nens
verdienen, dem heranwachſenden fliegeri=
ſchen
Nachwuchs ſtets als Vorbild pflichttreuen
Einſatzes und ruhiger Beſcheidenheit, der beſten
männlichen Tugenden, hingeſtellt zu werden.
Mit Siegheil Ihr dankbarer Hermann Göring,
Reichsminiſter der Luftfahrt.

Der Lahuſen=Prozeß.
Bremen. Bei der Verhandlung gegen die
Gebrüder Lahuſen ergibt ſich, daß Karl Lahuſen
ein Jahresgehalt von 75 000 RM. und 10 Proz.
Tantieme aus dem Reingewinn bezog, Heinz
Lahuſen ein ſolches von 50.000 RM. und zu=
nächſt
6 Prozent und ab 1927 7 Prozent Tan=
tieme
. Auf eigene Anweiſung Karl Lahuſens
wurde der Vertrag von 1927 infolge der durch
die Kapitalerhöhung geänderten Verhältniſſe
inſofern abgeändert, als Karl Lahuſen ſtatt bis=
her
10 nur noch 8 Prozent Tantieme bekam,
deren Höhe ihm aber mit 120 000 RM. jährlich
feſt garantiert wurde. Das Jahresgehalt von
75 000 RM. fiel von 1927 ab fort.
Der Angeklagte. Heinz Lahuſen er=
klärt
, vieles von dem, was man heute hinſicht=
lich
des Leiſtungs= und Führerprinzips erſtrebe,
ſei identiſch mit den Zielen, die die Nordwolle=
Verwaltung in früheren Jahren gehabt habe.
Ueber die letzten Verhältniſſe vor dem Zu=
ſammenbruch
, äußert ſich dann wieder Karl
Lahuſen. Der 1929 erfolgte Zuſammenbruch
der Wol=Bank in Amſterdam ſei das erſte Fanal
dafür geweſen, daß bei der Wolle nicht alles in
Ordnung ſei. Der Zuſammenbruch habe mittel=
bar
einen ſtarken Einfluß auf die Aktien der
Nordwolle gehabt. Ausländiſche Banken hät=
ten
Kredite bei der Nordwolle zurückgezogen,
und kurz darauf der Ultra Mare gegeben. Der
Kreditabzug in Deutſchland ſei 1929 noch er=
träglich
geweſen. Ende 1920 ſei die Danatbank
mit dem Vorſchlag herangetreten, ein größeres
Kreditabkommen zu treffen. Man habe ſich
ſchließlich auf 2 Mill. engliſche Pfund geeinigt.
Der ausländiſche Kredit ſei ſtark zurückgegangen,
bis die von der Nordwolle benötigten Kredite
faſt ausſchließlich von deutſchen Banken bewil=
ligt
wurden. Dr. Dörner, als Beauftragter der
Bank, kam Anfang Februar 1931 nach Bremen
und ſtudierte die Einrichtungen und die Wirt=
ſchaftlichkeit
der Nordwolle.
Im weiteren Verlauf macht Karl Lahuſen
dann Ausführungen der Bilanzarbeiten. Beim
Bilanzentwurf per 31. Dezember 1931 mit einem
Verluſt von 8 Mill. RM. habe es ſich um einen
vorläufigen Entwurf gehandelt. Nach Anſicht
der Danatbank hätte es einen ſchlechten Ein=
druck
gemacht, wenn die Nordwolle mit einem
Verluſt zwiſchen 15 und 25 Mill. RM. heraus=
gekommen
wäre.

Aufklärung der Lynchvorgänge
in Warvarin.

Schweres Unglück an Bord eines

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 31. Auanſt 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dus Somrapnialfaniop Anenſtein.

Eine Arbeitsftäkie des großen Aſtronomen Nikolaus Kopernikus. Die Bedeukung der Stadt Allenſtein
im Süden Oſtpreußens.

Aus dem deutſchen Oſten.
Deutſch=Sibirien, als Kornkammer und Kartoffelerzeugungs=
gebiet
für Berlin und für das weſtliche Induſtriegebiet gerade
gut genug, auch für Strafverſetzungen geeignet, ſo oder ſo
ähnlich dachten viele deutſche Brüder und Schweſtern vor dem
Weltkriege über Oſtpreußen; der herrliche Sieg von Tannen=
berg
in den Auguſttagen 1914 lenkte magnetartig die Blicke der
Welt nach dem alten herrlichen Deutſchordenslande öſtlich der
Weichſel, und der Deutſchland aufgezwungene Schandfriede von
Verſailles, der es bewirkt hat, daß Oſtpreußen nunmehr wirk=
lich
hinter Polen liegt, hat endlich die Blicke aller Deutſchen
nach der fernen, aber ſo ſchönen deutſchen Oſtmark gelenkt und
die Zahl derer, die Oſtpreußen ſchon haben lieben gelernt, iſt
nicht gering.
Der größte Reiz Oſtpreußens, das in ſeinen vielen Gauen
ja landſchaftlich ſo verſchieden iſt, liegt vielleicht in ſeiner Ein=
ſamkeit
, die durch die geringe Bevölkerungsdichte bedingt iſt:
die heimlichen Schönheiten Oſtpreußens ſind unendlich zahlreich
und werden meiſt durch Seen und Wälder, ſowie durch die
Türme alter Deutſchordenskirchen und Deutſchordensburgen um
die ſich die Güter, die Dörfer, die Klein= und Mittelſtädte
lagern, hervorgezaubert:

Da droben auf jenem Berge
Da ſtehet ein altes Haus,
Es ſchritten zur Nacht und am Mittag
Viel Rittergeſtalten hinaus.
Die weilten in herrlichen Tagen
Hier fröhlich am gaſtlichen Herd:
Sie haben viel Schlachten geſchlagen,
Sie haben viel Becher geleert.
Wir ſtehen vor dem Allenſteiner Schloß, das Zeugnis ab=
legt
von einem Geſchlecht, das es verſtanden hat, für die Jahr=
tauſende
zu bauen. Von der Plattform des runden Turmes
in der Südweſtecke genießt man ein großartiges Panorama der
anmutigen Gegend Oſtpreußens. Steine können reden, und ſo
erzählt uns dieſer altersgraue runde Schloßturm warum er
vom Deutſchen Orden gerade an dieſer Stelle im ſüdlichen Oſt=
preußen
erbaut worden iſt, warum die Burg Allenſtein Dom=
kapitelſchloß
geworden iſt und welche Schickſale Schloß und
Stadt Allenſtein während ihres 600jährigen Beſtehens gehabt
haben:
Am Knie des Allefluſſes zunächſt als Holzburg errichtet
damals umſpülte die Alle mehr als heute die Ordensburg
erſchien die geſamte Ordensbefeſtigungsanlage mit den Kriegs=
mitteln
des Mittelalters uneinnehmbar, zumal die öſtlich ge=
legenen
Anhöhen eine Art natürliches Fort bildeten: an der
Stelle der Burganlage Allenſtein kreuzen ſich mehrere Verkehrs=
ſtraßen
, ſo daß die hier auf dem Iſthmus zwiſchen zwei Seen
angelegte Deutſchordensburg Allenſtein den Engpaß zwiſchen
dem Oberlande und Maſuren beherrſchte und ſomit eine Schutz=
burg
gegen die Einfälle der Litauer und Polen bildete.
Es iſt nicht bekannt, wie lange vor der Stadtgründung
Allenſteins die Ordensholzburg erbaut worden iſt; eine Ver=
ſchreibung
vom 31. Dezember 1348 erwähnt als nora einitas die
Stadt Allenſtein, die 5 Jahre ſpäter am 31. Oktober 1353 ihre
Handfeſte erhielt. Aus dieſer Zeit ſtammen auch die Hauptteile
des heutigen Backſtein=Schloßbaues, der die urſprüngliche Holz=
burg
erſetzte.
Die bis ins Kleinſte durchdachte Koloniſation des unter=
worfenen
Pruzzenlandes gehört zu den Meiſterwerken des
Deutſchen Ordens. Da außer dem Kaiſer ebenfalls der Papſt
Lehnherr des Deutſchen Ordens war, ſo wurde das Deutſch=
ordensland
in vier kirchliche Verwaltungsbezirke, und zwar in
die Bistümer Kulm, Pomeſanien, Ermland und Samland ein=
geteilt
: die Biſchöfe beſaßen die volle Landeshoheit über ein
Drittel ihres Sprengels, und nach der Gründung des Doms
und des Domkapitels folgte dann eine weitere Teilung des
Bistums zwiſchen dem Biſchof und den Domherren; letztere
erhielten ein Drittel des biſchöflichen Gebietes mit allen
Nutzungen und Hoheitsrechten ſelbſtändiger Landesherren.
In alle größeren Ereigniſſe und Kriege im Deutſchordens=
lande
Altpreußen iſt Allenſtein verwickelt worden: nach der
Verheerung ihrer Umgegend durch die Litauer brennt im Jahre
1400 infolge eines Gewitters die ganze Stadt ab, 10 Jahre

ſpäter muß Allenſtein die Greuel des polniſchen Krieges erleben
und fällt 1414 in polniſche Hände. Von da ab war dem mäch=
tigen
Domkapitelſchloß Allenſtein mit der gleichnamigen Stadt
erſt recht eine hervorragende Rolle in der Geſchichte Oſtpreußens
beſtimmt, beſonders vor und im Dreizehnjährigen Städtekriege
von 1454 bis 1466, in dem Schloß und Stadt ſowohl vom
Deutſchen Orden als auch von den Städtebündlern und von
den Polen dem Domkapitel ſtreitig gemacht wurden und unter
dem tollen Georg von Schlieben beinahe die Rolle eines ſelb=
ſtändigen
Staates ſpielten. Während des Städtekrieges ver=
wüſtete
im Jahre 1458 abermals ein großer Brand und im
Jahre 1466 eine Peſt die Stadt und Umgegend. Als im Jahre
1519 das Ermland der Schauplatz eines neuen Krieges zwiſchen
dem Deutſchen Orden und Polen wurde, erlebte Allenſtein
wiederum eine Belagerung: der erfolgreiche Verteidiger des
Domkapitelſchloſſes und der Stadt Allenſtein gegen das Heer
des Herzogs Albrecht, das unverrichteter Sache abziehen mußte,
war kein Geringerer als der Frauenburger Domherr Nikolaus
Kopernikus! Dieſer weltbewegende Bewohner des Allenſteiner
Schloſſes in den Jahren 15161519, 1520, 1521 und 1524, der
die Erde von ihrem Wolkenthron ſtürzte und ſie zu einem
Planeten machte, der die auf ihren freigewordenen Sitz erhobene
Sonne umkreiſt, gehört zu den berühmteſten Männern aller
Zeiten: Der runde Turm des Allenſteiner Schloſſes, der uns
ja die Lebensgeſchichte des Kapitelſchloſſes und der Stadt Allen=
ſtein
erzählt, ſchildert ſich ſelbſt als vorzügliche Sternwarte zur
Beobachtung des Himmels und als eine der aſtronomiſchen
Arbeitsſtätten des Begründers unſerer modernen Weltanſchauung,
hatte Kopernikus ſich doch auf der Plattform dieſes Turmes
ein Obſervatorium gebaut! Haben auch Thorn, Heilsberg und
Frauenburg mehr Berechtigung, Kopernikus für ſich in Anſpruch
zu nehmen, ſo weiſt das Allenſteiner Schloß noch heute ver=
ſchiedenartige
Denkmale an Nikolaus Kopernikus auf, unter
denen die ſogenannten Kopernikaniſchen Linien am berühm=
teſten
ſind, und es kann wohl angenommen werden, daß eine
der 27 Beobachtungen, auf die Kopernikus ſich beruft, auf der
Sternwarte des runden Turmes des Allenſteiner Schloſſes
gemacht worden iſt!
Im Jahre 1622 vernichtete abermals ein Brand die Stadt
Allenſtein; in der nun folgenden Zeit mußte Allenſtein die
Plünderungen und Verwüſtungen der Schwedenkriege durch=
machen
, die ſich bis zum Jahre 1721 hinzogen; auch die große
Peſt ging in den Jahren 1709 bis 1711 nicht an Allenſtein
vorüber, und erſt das Jahr 1807 mit der Ausbeutung durch die
Franzoſen, eine folgende Seuche, dann die Cholera in den
Jahren 1830 und 1848, ſowie die große Teuerung infolge des
naſſen Jahres 1845 ſetzten den Leiden der Stadt Allenſtein ein
Ziel: Die feſten Mauern des Domkapitelſchloſſes Allenſtein ſind
im Laufe der Jahrhunderte von Deutſchen Polen, Ruſſen,
Tataren, Schweden und Franzoſen im Kampfe umtobt worden
und haben meiſt dem Feinde ſtandgehalten.
Nach dem deutſch=franzöſiſchen Kriege 1870/71 hat ſich Allen=
ſtein
von einer kleinen Landſtadt zum Mittelpunkt des wirt=
ſchaftlichen
und geiſtigen Lebens des ſüdlichen Oſtpreußen ent=
wickelt
, auch als Garniſonſtadt und ſeit 1905 als Hauptſtadt
eines neu errichieten dritten oſtpreußiſchen Regierungsbezirks
hat Allenſtein eine immer größere Rolle geſpielt, die Einwohner=
zahl
iſt auf 43000 geſtiegen. Allenſtein bietet ein beſonders
reizvolles Bild: die Altſtadt mit ihren Türmen und dem alten
Ordensſchloß zieht ſich vom Alltal maleriſch hinauf zum neuen
Rathaus und zu dem Regierungsgeväude; ganz in Grün ge=
bettet
, von Seen umgeben, begrenzt von einem weiten, waſſer=
durchſtrömten
, hügeligen Walde, der mit prachtvollen Park=
anlagen
bis in die Stadt hineingreift! Im altehrwürdigen Dom=
kapitelſchloß
Allenſtein mit dem runden Turm ſind beſonders
ſeheuswert die Remter mit ihren luftigen Sterngewölben, die
noch ſichtbaren aſtronomiſchen Wandzeichnungen des Domherrn
und Statthalters des Domkapitels, Nikolaus Kopernikus, ſowie
das Heimatmuſeum im früheren Speicherbau; von weiteren
altertümlichen Bauwerken ſeien noch genannt: die Pfarrkirche
zu St. Jakobus, das Hohe Tor, Teile der Stadtmauer und
einige Laubenhäuſer. Zwiſchen dem Hohen Tor und dem Haupt=
bahnhof
befindet ſich die Neuſtadt mit dem Neuen Rathaus,
deſſen berühmter Ruſſenerker Bilder der Beſetzung Allenſteins
durch die Ruſſen darſtellt.
Im Weltkriege war die Stadt Allenſtein vom 27. bis
28. Auguſt 1914, kaum 24 Stunden, von einem ruſſiſchen Armee=

Nr. 241 Seite 9

Wikkenberg rüſtet zu ſeinen Luther=Feſtkagen.

Das eindrucksvolle Plakat, das zu den Feſttagen in der Luther=
ſtadt
Wittenberg ruft, die dort vom 9. bis 13. September anläß=
lich
des 450. Geburtstages des Reformators abgehalten werden.
Von Wittenberg aus, wo Luther 1517 die Theſen anſchlug,
nahm ja der Proteſtantismus ſeinen Siegeszug durch die Welt.

korps beſetzt, das nach leichten Kämpfen vom 1. Reſerve=Korps
unter General v. Below vertrieben wurde; dieſer geringe rufſiſche
Widerſtand wirkte ſich ſehr günſtig aus, da er den deutſchen
Truppen ein raſches Vorrücken zur Mitwirkung an der Schlacht=
entſcheidung
ermöglichte. Lag Allenſtein auch nur an der
Peripherie des großen Kampfgebietes von Tannenberg, ſo be=
ſteht
doch ein ganz beſonderer Zuſammenhang zwiſchen der
Tannenberger Schlacht und Stadt und Domkapitelſchloß Allen=
ſtein
: In der proteſtantiſchen Kirche zu Allenſtein ſagten der
General von Hindenburg und ich Gott dem Allmächtigen tief=
bewegt
Dank berichtet General Ludendorff in ſeinem Werk
Meine Kriegserinnerungen; Generalfeldmarſchall von Hinden=
burg
gedenkt Allenſteins in ſeinem Buche: Aus meinem Leben
im Anſchluß an ſeinem dem Kaiſer und König gemeldeten
Schlachtbericht über Tannenberg: Die Truppen und ihre Führer
hatten Gewaltiges geleiſtet. Nun lagerten die Diviſionen in
den Biwaks und das Dankeslied der Schlacht von Leuthen
ſchallte aus ihrer Mitte. In unſerem neuen Hauptquartier
Allenſtein betrat ich die Kirche in der Nähe des alten Ordens=
ſchloſſes
während des Gottesdienſtes. Als der Geiſtliche das
Schlußgebet ſprach, ſanken alle Anweſenden, junge Soldaten
und alte Landſtürmer, unter dem gewaltigen Eindruck des Er=
lebten
auf die Knie. Ein würdiger Abſchluß ihrer Heldentaten.
Aber nicht nur in Verbindung mit der gigantiſchen Tannen=
berger
Vernichtungsſchlacht iſt Allenſtein zu nennen, ſondern
auch mit dem überwältigenden Siege der Deutſchgeſinnten bei
der Abſtimmung am 11. Juli 1920: Das Abſtimmungsdenkmal
am Saume des Stadtwaldes nördlich der Stadt Allenſtein
ein ſchlichter Rundbau von 11 Pfeilern, den 11 Kreiſen des Ab=
ſtimmungsgebietes
entſprechend meldet kurz und klar: Am
11. Juli 1920 ſtimmten 363 209 für Deutſchland, 7980 für Polen!
Wir bleiben deutſch!
Der altersgraue runde Turm des Domkapitelſchloſſes
Allenſtein, der uns hier ſeine Erlebniſſe von alten Zeiten bis
in die jüngſte Gegenwart erzählt hat, beendet ſeinen Bericht mit
dem Dichterwort:
Gott ſchmiedet hart die Halben und Weichen;
Läutert von Schlacken die Satten und Reichen;
Eiſerne ſchweißt er zu beſtem Stahl!
Gott ſchmiedet ſein Volk durch Friedensqual!
Ei.

Hier Kommandant Flugzeugmutterſchiff Eagle! Bitte
melden Sie dem Flottenchef: Beobachter= und Kampfflugzeug=
ſtaffel
zurück, einzige Beobachtung um 17 Uhr 11 Minuten, 123
Seemeilen nordweſtlich von Manila vier gelbe U=Bootflottillen
neueſter Bauart. Feind ſcheint unſere Maſchinen nicht geſichtei
zu haben, da er nicht an Tieftauchen dachte.
Danke, Captain Reynolds, alles richtig verſtanden!
Thompſon eilte davon, um Admiral Smith Meldung zu er=
ſtatten
.
Kampf um Manila.
Wenige Seemeilen von Manila entfernt lag das 1. Schlacht=
ſchiffgeſchwader
der Kaiſerlichen Marine des Gelben Reiches zu
Anker. Inmitten des Geſchwaders zeichnete ſich das Führerſchiff
der Admirals Sato mit Namen Toſa durch ſeine gewaltigen
Abmeſſungen aus. Der Admiral, ein kleiner Mann, funkelnde
Brillengläſer vor dunklen Augen, ſtand auf der Kommando=
brücke
und ſpähte im Wetteifer mit ſeinem Adjutanten, Korvet=
tenkapitän
Motado, durch ſcharfe Ferngläſer zum Lande hinüber.
Ich wünſche nochmals den Befehl des Großadmirals zu
ſehen!
Zu Befehl, Exzellenz, hier iſt er!
Und dann las Sato".
Marineminiſterium
Tokio
Geh. 443/4. I.
An
Erſtes Schlachtſchiffgeſchwader
Admiral Sato

Zur Beſetzung der Philippinen werden Ihnen
das I. Schlachtſchiffgeſchwader,
die I.TV. U=Bootsflottille,
2 Flugzeugmutterſchiffe, ſowie
3 Transportſchiffe mit Marineinfanterie und Feldartillerie zur
Verfügung geſtellt.
Ihre Aufgabe beſteht darin, die durch unſere Agenten in
Manila und allen ſonſtigen Hauptorten der Philippinen ver=
urſachte
Aufſtandsbewegung, die bis zur Revolution entfacht
werden wird, derart auszunutzen, daß Sie zwecks angeblichen
Schutzes unſerer Staatsangehörigen auf den Philippinen landen
und von den Inſeln Beſitz ergreifen. Bei Widerſtand erwarte ich

rückſichtsloſe Niederkämpfung. Admiral Kodama wird je nach
Verlauf der Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten von
Amerika zu Ihrer Hilfe zur Stelle ſein. Als der Tag der Be=
ſetzung
gilt der 12. März.
Großadmiral Graf Toda.
Heute vormittag läuft auch das amerikaniſche Ultimatum
ab. Wann ſind unſere U=Boote eingetroffen?
Geſtern abend um 19 Uhr 30, Exzellenz!
Verbinden Sie mich mit dem Flottillenchef.
Zu Befehl!
Hier Flottillenchef erſte bis vierte U=Boots=Flottille, Kor=
vettenkapitän
Tokonami.
Hier Admiral Sato! Hören Sie, Befehl für Sie lautet:
Zwei U=Boote vor Eingang der Bucht von Manila; drei
U=Boote zum Schutze der Schlachtſchiffe in deren Nähe; Reſt
im Halbkreis gegen amerikaniſche Angriffe 25 Seemeilen vor
Manila. Meldung bei Herannahen feindlicher Kräfte an mich.
Veranlaſſen Sie das Weitere!
Zu Befehl, Exzellenz!
Und dann hieß es zum Adjutanten faſt im ſelben Atemzuge
weiter, Admiral Sato war eine Spur nervös: Motado, ich brauche
die Kommandanten der Kreuzer. In dreißig Minuten will ich
die Herren in meiner Kajüte ſprechen.
Unmittelbar nach erhaltenem Befehl ſah man von den gel=
ben
Kreuzern Pinaſſen abſetzen und in eilender Fahrt auf das
Flaggſchiff zuhalten. Ehe dreißig Minuten vergangen waren,
ſtanden die befohlenen Kommandanten vollzählig in der Admi=
ralskafüte
.
Meine Herren, um 10 Uhr 30 läuft das amerikaniſche Ulti=
matum
ab. Seine Majeſtät der Kaiſer erwartet, daß wir die
Inſeln in Beſitz nehmen. Wir müſſen aber mit ſtarker Gegen=
wirkung
rechnen. Die Schlachtſchiffe werde ich voll einſetzen.
Ob wir unſere neuen Vernebelungsapparate und Hochſpan=
nungsſtröme
in Tätigkeit ſetzen, behalte ich mir vor. Sichern Sie
Ihre Schiffe durch ſtärkſte Luftabwehr, ſowie gegen Minen und
U=Boote. Alles weitere iſt Ihnen bekannt. Ich danke Ihnen.
meine Herren, in fünfzehn Minuten laſſen Sie Klar=Schiff an=
ſchlagen
. Wir tun unſere Pflicht bis zum letzten Mann. Ver=
geſſen
Sie nicht, das Schickſal der Welt reift heran, die Ent=
ſcheidung
, wer über die Erde gebieten ſoll, wir oder die alters=
ſchwache
weiße Raſſe!

Die Kommandanten verneigten ſich, ohne eine Miene zu ver=
ziehen
, und verließen das Flaggſchiff. Als ihre Pinaſſen davon=
preſchten
, beugte ſich Admiral Sato längſt wieder über ſeine
Karten, um alle Entfernungen nach Land zu in ſich aufzunehmen.
Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er ließ durch den Poſten
vor der Kajüte Kapitänleutnant Kramer zu ſich bitten. Der
Gerufene erſchien binnen wenigen Minuten. Prüfend ſah Sato
ihn an, um dann zu erklären: Manila liegt genau 5½ See=
meilen
von uns ab. Sehen Sie ſich das Relief des Landes an.
Die amerikaniſchen Stellungen ſind auf Grund unſerer Agenten=
meldungen
genau eingezeichnet. Mein Plan geht dahin Sie um
9 Uhr 45 mit einem Bomben= und zwei Kampfgeſchwadern auf=
ſteigen
zu laſſen. Bis 10 Uhr 15 müſſen Sie eine Flughöhe von
5500 Metern erreicht haben, die Sie, ſtändig über uns kreiſend,
beibehalten follen. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß die
Amerikaner um 10 Uhr 30 angreifen. In dieſem Falle laſſen
Sie durch Ihr Bombengeſchwader in breiter Front unſere neuen
Vernebelungsbomben abwerfen. Der Wind ſteht recht von Weſt
nach Oſt. Die erſten Bomben müſſen zwiſchen uns und dem
Feinde mit Zeitzündern aufs Waſſer fallen. Ihre Flugrichtung
iſt dann weiter Oſt auf Manila. Alle 500 Meter werfen Sie eine
neue Lage Gas= und Vernebelungsbomben ab und zwar ſo
lange, bis Sie die amerikaniſchen Stellungen vollkommen einge=
hüllt
haben. Iſt dadurch den Gegnern alle Sicht genommen,
dann gehen wir zum letzten Angriff vor. Die Ultra=Gläſer in
unſeren Gasmasken laſſen uns des künſtlichen Nebels ſpotten.
An Land wird vorausſichtlich alles betäubt ſein. Ehe die Herren
erwachen, haben wir die Inſel in der Hand. Es muß aber auch
mit einem Angriff von See her gerechnet werden. Senden Sie
dementſprechend ein Beobachtungsgeſchwader aus. Sie ſelbſt
bleiben nach der Vernebelung abwartend über uns in der Luft.
Bei einem Blick durch das Seitenfenſter erſpähte Sato ein
Motorboot unter amerikaniſcher Flagge, das ſich in ſchnellſter
Fahrt näherte. Da kommt der Yankee mit neuen Wünſchen. Ich
werde ihn an Deck empfangen!
Das Motorboot ſchor längsſeit. Vizegouverneur Kellog ent=
ſtieg
ihm, von Motado am Fallreep empfangen. Kellog zögerte
für ein paar Augenblicke. Als er den heraufkommenden Admirai
erkannte, ſchritt er gemeſſen nach achtern.
Was verſchafft mir die Ehre Ihres frühen Beſuches?
ſcholl es ihm entgegen.
Exzellenz, erwiderte der ſchlanke, ſehnige Yankee, heute
iſt mein Auftrag leider nicht gaſtlicher Art. Ich überbringe
vielmehr eine Mitteilung meiner Regierung
Mit höflichem Lächeln darauf Sato: Ich kann die Gründe
Ihres Auftrages nur vermuten. Braucht Ihre Inſel etwa
unſere Hilfe gegen einen Aufſtand.
Exzellenz irren! Amerika braucht keine Hilfe, meine Re=
gierung
fordert vielmehr die unverzügliche Räumung der Bucht
von Manila durch die Euer Exzellenz unterſtehenden Schiffe
und Streitkräfte!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 241

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 31. Auguſt 1933

Die Neuordnung im Starkenburger Fußbalt

Die alke Kreisliga zerſchlagen
une san dei Beiltistiäffe.
In den letzten Wochen beunruhigte die Sportler die Un=
ſicherheit
über das Schickſal unſeres Kreiſes Starkenburg.
Dieſe Unſicherheit iſt zum Teil gewichen. Nachdem bereits
die 1. Klaſſe (Gauliga) im Gaugebiet bekannt iſt, wurde nun
auch die 2. Klaſſe (Bezirksliga) eingeteilt und damit der
Kreis Starkenburg in ſeiner alten Form zer=
ſchlagen
. Die verwaltungstechniſche Einteilung im Gau kennt
neben den Bezirken Saar und Pfalz noch unſeren alten Bezirk
Main=Heſſen unter der Bezeichnung Bezirk Südheſſen.
Dieſer wieder iſt in die vier Kreiſe Groß=Frankfurt, Star=
kenburg
, Rheinheſſen und Wiesbaden eingeteilt, die aber in
erſter Linie verwaltungstechniſch zu betrachten ſind. Spieltechniſch
wird ſich nur der Spielbetrieb der beiden Kreisklaſſen innerhalb
der Kreiſe bewegen, während die Bezirksliga, alſo die 2. Klaſſe,
über das ganze Bezirksgebiet verteilt iſt. Die Einteilung für
den Bezirk Südheſſen hat vier Gruppen mit zuſammen 46 Ver=
einen
und damit auch eine Zerſchlagung der alten Starkenburger
Kreisliga gebracht. Ebenſo iſt es aber auch dem alten Kreis
Südheſſen gegangen. Ein Teil der Vereine, vor allem die alten
Traditionsvereine, iſt zur Bezirksliga aufgerückt, aus den ande=
ren
wird die neue Kreisklaſſe gebildet, über welche aber An=
gaben
noch nicht vorliegen.
Die alte Starkenburger Kreisliga iſt, ſoweit ſie aufgerückt
iſt, auf zwei Abteilungen verteilt worden; Viktoria Walldorf iſt
dabei ganz aus dem Verband der alten Vereine ausgeſchieden
und zu Rheinheſſen geſchlagen worden: Sprendlingen und Lan=
gen
ſind nach der Offenbacher Ecke gerückt, während der größere
Teil der Starkenburgvereine mit den Riedvereinen zuſammen die
Gruppe Südheſſen bildet. Die uns in erſter Linie inter=
eſſierenden
beiden Gruppen der Bezirksliga zeigen folgende Be=
ſetzung
:
Gruppe Südheſſen: 1. Polizei Darmſtadt, 2. SV. 1898
Darmſtadt, 3. Germania 03 Pfungſtadt, 4 Sportvgg. 04 Arheil=
gen
. 5. Sppgg. Haſſia Dieburg, 6. Viktoria Urberach, 7. FC. 07
Bensheim, 8. Starkenburgia Heppenheim, 9. Olympia Lorſch, 10.
VfR. Bürſtadt, 11. VfL. Olympia Lampertheim. Der zwölfte
Platz iſt freigelaſſen worden. VfL. Olympia Lampertheim iſt die
Vereinigung der beiden Lampertheimer Vereine.
Gruppe Main=Taunus: 1. FC. Langen, 2. FC.
Sprendlingen, 3. FSV. Heuſenſtamm, 4. Germania, Bieber,
5. Blau=Weiß Bürgel, 6. Kickers=Viktoria Mühlheim 7. SV.
Klein=Steinheim, 8 Sppgg. 03 Fechenheim, 9. SV. Bonames,
10 SV. Bad Homburg, 11. Spielvgg. Oberrad, 12. SV. Heddern=
beim
.
Im großen ganzen ſehen wir alſo die Spitzenvereine der bei=
den
Kreisligen von Starkenburg und Südheſſen beiſammen, er=
gänzt
durch die Gruppenligiſten Lorſch, Bürſtadt und Urberach.
Die Konkurrenz kann ſich ſehen laſſen und darf als gute Mittel=
klaſſe
bezeichnet werden, wenn ſie im Durchſchnitt vielleicht auch
nicht ganz an die Stärke anderer Gruppen heranreicht. Aber
was nicht iſt, kann noch werden! Jedenfalls verſpricht man ſich
ſpannende Kämpfe, die bereits am 17. September losgehen.
Ueber die Neueinteilung der 1. und 2. Klaſſen werden wir
rechtzeitig berichten.

Die vier anderen Bezirkliga=Gruppen:
1. Gruppe Saar: 1. FV. Saarbrücken 2. Saar 05 Saar=
brücken
, 3. SV. 05 Saarbrücken, 4. SV. 06 Völklingen, 5. FV.
Viktoria St. Ingbert, 6. SV. Hanſa Dudweiler, 7. SC. Saar
Saarlouis, 8. SuSC. Schaffhauſen, 9. Spgeſ. Mittelbexbach, 10.
VfB. Dillingen, 11. FV. Viktoria Neunkirchen, 12. Verein wird
noch bekannt gegeben.
2. Gruppe Pfalz: 1 VfR. Kaiſerslautern. 2. SC. Kai=
ſerslautern
, 3. VfR. Pirmaſens 4. SC. 05 Pirmaſens, 5. Sppgg.
Mundenbeim, 6. SV. 01 Zweibrücken, 7. Pfalz Ludwigshafen,
8. FGeſ. 03 Ludwigshafen 9. Germania, 94 Ludwigshafen, 10.
VfL. Neuſtadt, 11. Fußb.=Geſ. Oppau, 12. FV. Speyer.
4 Grupye Rheinheſſen; 1. FV. Frankenthal, 2. Fuß=
ball
=Vgg. 06 Mainz=K., 3. SV. 1912 Mainz=Bretzenheim, 4. Fuß=
ball
=Vgg. 03 Mainz=M., 5. SV. 1912 Mainz=K., 6. Vereinigter
Verein in Mainz=Weiſenau, 7. Haſſia Bingen, 8 FV. Geiſen=
heim
. 9. FSyV. Schierſtein, 10. Viktoria Walldorf, 11. Opel
Rüſſelsheim. Der 12. Platz bleibt auf Anordnung des DFB. frei.
5. Gruppe Frankfurt: 1. FC. Union Niederrad, 2. SC.
Rot=Weiß Frankfurt, 3. FV. Sportfreunde, 4. Sppgg. Gries=
heim
02, 5 T.= u. Spgd. 01 Höchſt, 6. Germania Okriftel, 7. FC.
Wacker 02 Rödelheim, 8. VfL. Germania 94 Frankfurt. 9. FC.
Olympia 07 Frankfurt, 10. Viktoria 1912 Eckenheim, 11. VfL.
Neu=Iſenburg, 12. Poſtſportverein Merk. Frankfurt.

Die Eintrittspreiſe

ſollen möglichſt niedrig gehalten werden, um allen Bevölkerungs=
kreiſen
den Beſuch der Spiele zu ermöglichen. Für die Gauliga
wird angeordnet, daß der Stehplatz im Vorverkauf 50 Pf. und
an der Kaſſe 60 Pf. nicht überſchreiten darf. Jugendliche des
eigenen Vereins zahlen 10. Jugendliche fremder Vereine 20 Pf.
Angehörige der nationalen Verbände in Uniform (SA., SS.,
Stahlhelm, Freiwilliger Arbeitsdienſt), ſowie Schwerkriegsbeſchä=
digte
zahlen die Hälfte des Kaſſenpreiſes. Alle Dauer= und
Stammkarten werden für die Verbandsſpiele außer Kraft geſetzt.
Den Mitgliedern des eigenen Vereins kann eine Ermäßigung bis
höchſtens 50 Prozent des Kaſſenpreiſes gewährt werden.
Die erſten Gauliga=Termine.
Spieltermine für die Gauliga ſtehen bisher nur für den
10. September feſt. An dieſem Tage ſpielen (3.30 Uhr);
Boruſſia NeunkirchenEintracht Frankfurt FSV. Frank=
furt
AO Worms, Mainz 05-Kickers Offenbach, Wormatia
WormsSportfreunde Saarbrücken, FC. Kaiſerslautern-Phönix
Ludwigshafen, SV. WiesbadenFK. Pirmaſens (2,30 Uhr).

Aufban und Ziele
des Deutſchen Turn= und Spork=Verbandes.
Der Deutſchlandſender vermittelte am Dienstag abend, ein
Zwiegeſpräch zwiſchen dem Reichsſportführer v. Tſchammer=Oſten
und dem Oberturnwart der Deutſchen Turnerſchaft, Steding. Bre=
men
. Im Mittelpunkt des Geſprächs ſtanden die mit großem In=
tereſſe
erwarteten näheren Ausführungen über die kürzlich vom
Reichsſportführer angekündigte Bildung eines neuen Deutſchen
Turn= und Sportverbandes. Steding entwickelte den folgenden
Plan: Innerhalb der neuen Gemeinſchaft behalte jeder der ge=
nannten
Fachverbände ſeine ſelbſtändige Verwaltung
und Wirtſchaftsführung. Jeder Fachverband erfülle
auch für ſich ſelbſtändig ſeine erzieheriſchen Aufgaben. Unter ge=
meinſamer
Führung und in gemeinſamer Arbeit ſollten aber die
großen erzieheriſchen Aufgaben gelöſt werden. Alle Mitglieder des
neuen Verbandes brauchten nur in einem Fachverband Mitglied
zu ſein. Bei Veranſtaltungen anderer Fachverbände würden ſie
das übliche Meldegeld entrichten. Auf dem Gebiete der Leichtath=
letik
würden ſich alle Verbände zu gemeinſamen Veranſtaltungen,
zu gemeinſamen Meiſterſchaften in den Gauen und Bezirken und
zu gemeinſamen Deutſchen Meiſterſchaften zuſammenfinden. Auch
die Spielreihen würden gemeinſam durchgeführt.
Die Aufſicht und Durchführung der einzelnen Sports liege in
der Leichtathletik beim Deutſchen Leichtathletikverband, im Hand=
ball
bei der Deutſchen Turnerſchaft, im Fußball beim Deutſchen
Fußball=Bund. im Schwimmen beim Deutſchen Schwimm=Verband.
Die techniſche Führung der einzelnen Fachverbände unterſtehe
der gemeinſamen Führung des Reichsſportführers.
Auf dieſem Wege werde es im neuen Deutſchen Turn= und
Sportverband ſchnell und tüchtig aufwärts gehen.
Der Reichsſportführer ſchloß ſich dieſer Hoffnung an Er
glaube, ſo führte er weiter aus, daß gerade im Hinblick auf
die Olympiſchen Spiele von der neuen Gemeinſchaft eine
Steigerung der Leiſtungen zu erwarten ſei.
Radſport.

Darmſtädter Radſportclub 1919.
Wir weiſen nochmals auf den heute. Donnerstag, aben)
z Uhr. ſtattfindenden Hoffnungslauf des D. R. C. im Man
ſchaftsfahren hin. Die Strecke führt von der Odenwaldbrücke (Di
burger Straße) über EinſiedelMeſſel zum Ziel: Oktroihat
(Kranichſteiner Straße). Eintreffen der 1. Mannſchaft etn
7.30 Uhr.

Fußball.
Jubiläumsveranſtalkungen
des 1. FC. Union 1913 e. V. Darmſtadk.
Stadtelf Alemannia Worms.
Anläßlich des 20jährigen Jubiläums, das der FC. Union am
und 3. September durch ſportliche Veranſtaltungen auf ſeinem
Sportplatz (Rennbahn) feſtlich begeht, iſt es unter anderem dem
Sportausſchuß gelungen, zu einem großen Werbeſpiel den beſtbe=
kannten
Gauliga=Vertreter, Alemannia Worms nach hier
zu verpflichten. Es erübrigt ſich, über dieſe Mannſchaft weiteres
zu ſagen. Alle wiſſen, daß Worms vor etlichen Wochen gegen den
hieſigen Polizeiſportverein einen glänzenden Fußball hingelegt
hatte, dieſe Mannſchaft den beſten Ruf genießt und zur deutſchen
Elite=Klaſſe gehört. Erſt vor acht Tagen konnte dieſe Mannſchaft
die Stadtmannſchaft Ludwigshafen ſchlagen. Als Gegner wird
eine Stadtmannſchaft gegenübergeſtellt, welche durch die Vereine
SpV. 98, Polizei und Union ſorgfältig zuſammengeſtellt iſt, ſo daß
es zu einem gleichwertigen Kampfe kommen wird. Hier ſei in
erſter Linie für das Zuſtandekommen den obengenannten Ver=
einsfunktionären
gedankt.
Als Auftakt zu den Jubiläumsveranſtaltungen beginnt am
Samstag, den 2. September, nachmittags 4 Uhr, das Schüler=
Jubiläums=Turnier, wozu ſich die Schülermannſchaften
der hieſigen Vereine verpflichtet haben. Anſchließend ſteigt
auf der Rennbahn das Fußball=Jubiläums=Spiel, Alemannia
Worms gegen Stadtmannſchaft Darmſtadt.
Am Sonntag früh 8 Uhr beginnt dann das Turnier der
Jugendmannſchaften hieſiger Vereine.
Um 10 Uhr ſteigen die Vorkämpfe der Aktiven. Hier
haben ſich SpV. 98, SpVgg. 04 Arheilgen, FC. 07 Bensheim und
der feſtgebende Verein zu einer gediegenen Beſetzung zuſammen=
gefunden
und dürfen wir hier im voraus mit Beſtimmtheit ſagen,
daß ſich all Mannſchaften befleißigen werden, das Jubiläums=
Turnier zu einer wahren Werbe=Veranſtaltung zu geſtalten
Am Nachmittag finden dann die Turnier=Ausſcheidungskämpfe
aller Abteilungen ſtatt, was mit den Schüler=Mannſchaften um
1 Uhr beginnt.
Alles in allem iſt zu ſagen, daß auf der Rennbahn am Sams=
tag
und Sonntag ein ganz erſtklaſſiger Sport gezeigt wird, deſſen
Beſuch nur zu empfehlen iſt. Die Eintrittspreiſe zu allen Spielen
haben wir den heutigen Verhältniſſen angepaßt, ſo daß es jedem
Sportanhänger möglich iſt, die Veranſtaltungen zu beſuchen.
Hota Darmſtadt Rot=Weiß (Sondermannſchaft).
Heute abend 5.15 Uhr treffen ſich heide Gegner zum fälligen
Rückſpiel am Sportplatz Böllenfalltor. Das Vorſpiel konnte Rot=
Weiß für ſich entſcheiden. Hota wird ſich anſtrengen müſſen, wenn
ihm die Revanche glücken ſoll.
Handball.
Rotweiß Darmſtadt Turngemeinde 1846.
Das auf heute abend feſtgelegte Rückſpiel auf dem Rotweiß=
Platz wurde auf morgen, Freitag, 6.30 Uhr, verlegt. Im Vorſpiel
auf den Woogswieſen konnten die Rot=Weißen auf Grund beſſerer
Geſamtleiſtungen und auch techniſch beſſeren Spiels einen über=
legenen
Sieg herausholen. Die Ueberlegenheit von Rotweiß war
nur ſtark in der erſten Halbzeit und die Turner haben in der zwei=
ten
Hälfte bedeutende Leiſtungen vollbracht, die auf ein beſſeres
Abſchneiden im Rückſpiel hoffen laſſen. Gerade aus dieſen Grün=
den
dürfte das Rückſpiel morgen abend auf dem Platze an der
Rheinallee ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Wir machen die
Mannſchaft nochmals auf den vünktlichen Beginn aufmerkſam.
Main=Rhein=Bezirk des 9.Tobd.
Die Arbeitsfolge für Monat Sevtember
Am kommnden Sonntag findet die diesjährige Schmuck=
Wanderung nach dem Frankenſtein, mit der gleichzeitig eine
Feierſtunde am Gefallenen=Ehrenmal des Maim=Rhein=Bezirks
(Gau) auf dem Frankenſtein verbunden iſt, ſtatt. Aus dieſem An=
laß
iſt Spiel= und Vereinsveranſtaltungsverbot für alle Bezirks=
vereine
.
Sonntag, den 10. September, begibt ſich eine große Anzahl
von Turnern und Turnerinnen nach dem Feldberg zum Feld=
bergturnen
, wo die Weihe eines Ph. Röbig=Gedenkſteins zur
Erinnerung an den langjährigen Vorſitzenden des Feldbergaus=
ſchuſſes
und zähen Kämpfer zur Erhaltung des Feldbergturnens,
vorgenommen wird. Aus Anlaß dieſes Tages wird die für den
3. Bezirk angeſetzte Uebungsſtunde der Kunſtturner auf den 17.
September verlegt.
Am 17. September haben alle Oberſtufeturner und ehemalige
Sonderſtufeturner in Darmſtadt (Tade. 1846) zum Uebungs=
tage
zu erſcheinen. Beginn der Uebung um 9 Uhr vormittags.
Am gleichen Tage (17. 9.) findet eine Abnahmeprüfung für das
Reichsabzeichen für Leibesübungen in leichtathletiſchen Uebungen
in Rüſſelsheim durch den Bez.=Volksturnwart ſtatt. Treffpunkt
Turnplatz des Rüſſelsheimer Turnvereins, vorm. 9,30 Uhr.
Der für 23. und 24. September vorgeſehene Lehrgana für
Kinderturner wird bereits am 16. und 17. September auf dem
Turnplatze der Griesheimer Turnerſchaft abgehalten.
Das Arbeitsprogramm für Septemher beenden die Fechter
des Bezirkes mit einem Lehrgang für Kampfrichter und Fechter
in Neu=Iſenburg am 24. September. Von größeren Vereinsver=
anſtaltungen
im Bezirk iſt der Gerätewettkampf zwiſchen den Ver=
einen
Birkenau=Heppenheim=Darmſtadt (Tgſ. 1875) in Darmſtadt
am 16. September, und die Weihe des Adolf=Hitler=Gedenkſteines
der Tgde. 1846 auf dem Turnplatze Woogswieſe am 17. Septem=
ber
zu erwähnen.
Kreisoffene Alkrhein=-Regatta bei Erfelden.
Europa=Meiſter Guſſy Wenzel und Bernhard Eberle,
ſieggewohnte Paddler, die Clubs von Frankfurt a. M., Hanau,
Marburg, Mainz, Worms, Mannheim, Frankenthal, Stuttgart
und Saarbrücken 52 Boote, 71 Paddler treten an zur
1. Kreisoffenen Regatta am Altrhein bei Erfelden: Sonntag, den
3. Sevtember 1933, vorm. 8 Uhr. Die Nennungen verſprechen harte,
ſpannende Kämpfe. Sind es doch gerade die tüchtigſten Waſſer=
ſportler
, die um die Siegespalme ringen. Es iſt ſchwer, eine zu=
verläſſige
Vorſchau zu halten. Ueberlaſſen wir es der Energie der
ſporttüchtigen Paddler, die Entſcheidung zu treffen. Jedenfalls,
einen ſchönen Sommer=Sonntag mit der Regatta zu verbinden,
lohnt ſich. Zumal Militärmuſik am Start= und Zielplatz Boots=
haus
Junadeutſchland die Zwiſchenzeiten ausfüllt, aber auch
für das leibliche Wohl allerhand geboten wird. Die Ehrung der
Sieger in der Krone zu Erfelden ſichert würdig=freudigen Ab=
ſchluß
. Omnihuſſe zur Hin= und Rückfahrt (1. RM.) ſtehen ab
Adolf=Hitler=Platz zur Verfügung. (Näheres im Anzeigenteil.)
Darmſtadts Einwohner ſollten bei dem ſportlichen Ereignis nicht
fehlen.

Internes Juniorenturnier der Tgde. 1846 Darmſtadt.
Infolge des ſchönen Wetters war es am Dienstag und Mitt=
woh
möglich, bei dem internen Junioren=Turnier der Tennis=
alteilung
der Tgde 1846 eine Anzahl ſchöner Spiele durchzufüh=
ren
. Da nach dem Punkteſyſtem (ieder gegen jeden) geſpielt wird,
ſiehen aber noch eine Reihe Spiele aus. Doch werden bis zum
kommenden Sonntag die Schlußſpiele durchgeführt werden können.
In der Juniorenklaſſe behauvtete ſich H. J. Neumann gegen
G. Jährling (6:1, 6:2), H. Müller (6:1, 6:0) und E. Opp (6:0,
6:2). H. Ludwig ſchlug G. Jährling (6:3, 6:3) und E. Onp (6:1,
6:3), dagegen blieb G. Jährling ſiegreich gegen E. Opp. K. Heil=
mann
ſchlug H. Müller leicht (6:0, 6:2).
In der Klaſſe der Juniorinnen war T. Schäfer ſiegreich gegen
U. Schuſter (6:4, 6:0) und gegen E. Baum (6:1, 6:0).
Im Herrendoppel ſiegten Neumann=Heilmann gegen Ludwig=
Müller leicht mit 6:1, 6:2.
Die nächſten Spiele werden heute nachmittag =auf der = katz=
anlage
hinter dem Woog ausgetragen.

Knöpfle verläßt den FSV.
Der vielfache internationale Außenläufer Georg Knöpfle, der
ſeinerzeit von der Spielvereinigung Fürth zum Fußballſportver=
ein
Frankfurt übergeſiedelt war und mit den größten Anteil an
den Erfolgen dieſer Meiſtermannſchaft hatte, hat ſich bei der Lei=
tung
des FSV. als aktiver Spieler abgemeldet. Wohin Knopf
ſich wenden wird, iſt zur Stunde noch nicht bekannt.
*
Der Antrag Hollands auf Ausſchluß Deutſch=
lands
aus dem Internationalen Billard=Verband, der auf dem
zurzeit in Scheveningen ſtattfindenden internationalen Billard=
Kongreß geſtellt wurde, iſt glänzend durchgefallen. Mit Ausnahme
des Antragſtellers lehnten alle Länder den Ausſchluß Deutſch=
lands
ab.

Gewinnauszug.
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeuiſche Staats=Lotterie
Nachdruck verbofen
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

29. Auguſt 1933
18. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 66058
4 Gewinne zu 10000 M. 301403 364643
8 Gewinne zu 5000 M. 76674 218769 277724 393858
16 Gewinne zu 3000 M. 18830 61660 63271 96569 116270 235019
269817 307294
60 Gewinne zu 2000 M. 6805 6432 7521 69067 104796 109894
115078 155813 168475 172843 204468 218160 219135 228062 267644
269628 294287 294329 304856 311090 361286 384503 385478 389711
397249
144 Gewinne zu 1000 m. 2105 4510 4979 10119 13023 15657
20486 32813 42613 47749 50098 62360 52983 65181 75346 83698
86705 88837 93170 100008 101631 101976 113547 122863 125774
137623 138364 142369 144406 145319 156044 157679 157888 160967
172065 188080 196433 199984 203588 217067 227816 232676 242178
256122 261782 264797 268551 274503 286945 287961 290245 292826
294715 296219 297336 299082 301967 303861 304415 310810 317260
318026 320684 336343 342277 360060 367026 379578 382006 386641
387539 398791
164 Gewinne zu 500 M. 698 9878 19565 20406 23525 26193 30696
45225 63222 63923 65555 66134 70761 71703 72946 73645 87945
91789 92063 96494 98448 101311 108243 117611 136311 125335
135476 144675 145704 148281 148716 160273 159162 163657 165003
173578 176419 176641 178884 179861 192688 209906 213799 222867
223162 231944 235701 242956 249173 26 1674 264818 267472 267689
269619 282369 283901 297135 299633 302922 303467 307146 308008
310508 310850 310887 322769 332617 338150 339226 353248 354273
370580 373829 378892 384213 388476 394383
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
18 Gewinne zu 5000 m. 27011 61409 88167 113541 186471 206032
273460 390631
20 Oewinne zu 3000 M. 86845 131624 186626 218244 218313
233663 233888 316763 368210 368214
48 Gewinne zu 2000 M. 2813 39624 63060 91693 112187 147833
156062 157664 183270 189131 193870 200639 206 187 208226 245823
260877 279896 288313 289434 333301 346669 369767 388668 387487
78 Gewinne zu 1000 M. 29391 35419 68218 74171 76300 76762
76107 98281 104313 125621 131202 134952 139444 139658 140260
80310 186316 196938 204 145 206141 225237 239349 250496 267670
276462 285364 287672 311116 328148 336344 340745 348346 363542
369766 370747 376053 378387 386879 387857
160 Gewinne zu 600 M. 2090 4017 8561 10823 14728 15818 165938
18503 19060 28391 28052 36673 43760 45651 47849 49764 61362
68116 72463 73729 83818 85006 85212 93016 94351 98482 117641
117197 122864 129870 141673 146416 152444 163342 168928 168995
171377 171442 173128 180489 191750 199953 200358 202285 208262
215832 217391 218089 220226 238078 243081 244722 246348 261674
275328 2802658 280500 280763 284937 286179 285435 288181 286188
286292 289943 290582 293606 317338 317830 323667 326303 3406871
349866 365922 370826 373708 380680 391480 392926 398084
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und)
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 100000,
6 zu je 50000, 16 zu je 25000, 86 zu je 10000, 180 zu je 5000,
382 zu je 3000, 1078 zu je 2000, 2156 zu je 1000, 3536 zu je 500.
10756 zu je 400 Mart.

Rundfunk=Programme.

7.10:
9.00:
10.30:
10.45:
12.0:
18.30:
14.20:
15.30:
16.30:
18.00:
18.25:
18.45:
19.00:
20,00:
20.20:
90.45:
21.0:
22.15:

9.00:
9.45:
10.10:
11.30:
11.45.
15.00:
15.45:
16.00
17.00:
17.20:
18.00:
18.30:
19.00:
20,00:
20.55:
23.00:

Frankfurt: Donnerstag, 31. Auguſt
Bad Orb: Frühkonzert des Kuroncheſters.
Breslau: Schulfunk: Auf dem Bahnpoſtamt einer Großſtadt
Ein Hörbericht.
Werbekonzert der Deutſchen Reichspoſt.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
München; Mittagskonzert. Kapelle Richard Planer.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Grenzland ſpricht zu uns.
Nachmittagskonzert.
Dr.=Ing. K. Klinghardt: Autoſtraßen und Auto=Induſtrie
W. Michel: Die neue Stunde der deutſchen Kunſt.
Kurzbericht vom Tage.
Stunde der Nation. Aus Jahrhunderten deutſcher Marſchmuſik.
Valentin Pfeifer: Speſſartgeſchichten.
Dr. H. Geiſow: Wie ſoll man reiſen?
3 mal 5 Minuten.
Berlin: Tanzabend.
(In der Pauſe): Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 31. Auguſt
Breslau: Schulfunk: Aus Wirtſchaft und Verkehr. Auf
dem Bahnpoſtamt einer Großſtadt.
Paul Ernſt: Eine Spitzbubengeſchichte.
Schulfunk: Dichterſtunde Hans Wiechert ſpricht zur deur=
ſchen
Jugend. 10.35: Vormittagskonzert.
Germaniſche und jüdiſche Demokratie. Aus Adolf Hitler:
Mein Kampf.
Für die Frau: Charlotte Köhn=Behrens: Mode im kri=
tiſchen
Licht.
Jugendſtunde: Hörbericht aus einer Berufsſchule.
Sagen deutſcher Stämme: Rheinland. Die Geſchichte vom
Sterk=Helmus.
Königsberg: Nachmittagskonzert. Orcheſter d. Kbg. Opernh.
Für die Frau: Die Bedeutung der Frau für die Erhaltung
des Volkstums in Ueberſee.
Von der Reiſe zurück. Muſikaliſche Hörfolge.
Das Gedicht; anſchl.: Eberhard Wolfgang Möller lieſt aus
ſeinem Drama: Der Untergang Karthogos.
Stunde des Landwirts. Die deutſche Pferdezucht. 4. Teil.
Frankfurt: Stunde der Nation: Ein Volk marſchiert.
Kernſpruch Anſchl.: und es leuchten die Sterne. Hörfolge.
Muſik unſerer Zeit: Neue Werke für kl. Orcheſter.
Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Leo Eyſoldt.

Welterberichl.
Da infolge der ſtarken Erwärmung das kontinentale Hoch an
ſeiner Weſtſeite langſam abgebaut wurde, und von Weſten her
der Luftdruck kräftig anſteigt, hat ſich über Deutſchland tieferer
Druck entwickelt. Mit dem Vordringen des weſtlichen Hochs ge=
langt
zunächſt ozeaniſche Luft vor und wird vereinzelt zu gewitter=
artigen
Niederſchlägen führen. Danach wird ſich aber bald die
Schönwetterlage wieder herſtellen.
Ausſichten für Donnerstag: Nach vereinzelten Gewittertendenzen
oder gewitterartigen Niederſchlägen mit vorübergehender Ab=
kühlung
, Wiederherſtellung der Schönwetterlage.
Ausſichten für Freitag: Teils heiter, teils wolkig, warm, meiſt
trocken.

Hauptſchriffleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bshmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpliegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Rettei
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 241

Dangassiarendaiee TTdgleaggbſhfriendſierntlſtääſtci

Oanean2.

Neue deutſche Zollmaßnahmen.
Zolländerungen zur Erhaltung des Preisniveaus der in Frage kommenden Erzeugniſſe. Inkrafktreten
der Zölle am 4. Sepkember.
Die neuen Zollſähe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Die Verordnung über Zolländerungen vom 28. Auguſt ent=
hält
durchgehend Zollmaßnahmen, die bereits ſein geraumer
Zeit in Vorbereitung ſind und die entweder zur Durchführung
ſchon früher von der Reichsregierung in Angriff genommener
Aufgaben oder zur Erhaltung des Preisniveaus der in Frage
kommenden Erzeugniſſe notwendig ſind.
So ſoll die Einführung eines Zolles von 12 RM. für
Erdnußſchalen in Tarifnummer 27 die Verfälſchung von Del=
kuchen
erſchweren und damit der Durchführung des von der
Reichsregierung im Frühjahr d. J. in Angriff genommenen
Fettplanes dienen. Ebenſo iſt die Einführung eines Zolles von
80 RM. für indiſche Azaleen der Tarifnummer 38 nut ein
Ausſchnitt aus dem von der Reichsregierung ſeit langem ver=
folgten
Programm zum Schutze des Gartenbaues, ſtellt, alſo
keine neue Initiative dar.
Bei induſtriellen Erzeugniſſen ſind folgende neue Zollmaß=
nahmen
getroffen worden: Weinſäure der Tarifnummer 279:
Erhöhung des Zolles von 20 auf 40 RM.; Blei=, Farben= und
Kohlenſtifte der Tarifnummer 340: Erhöhung des Zolles von
20, 25 und 40 auf 60, 75 und 120 RM.; Ringe aus Knochen
der Tarifnummer 614: Einführung eines Zolles von 120 RM.;
Zellhorn und ähnliche Stoffe der Tarifnummer 639: hier werden
die Zölle für rohe, ungeformte Stücke uſw., wenn ſie aus der
hochwertigen Azetylzelluloſe beſtehen, von 50 auf 200, wenn ſie
aus Kunſthorn beſtehen, auf 75 RM. erhöht. Entſprechend ſind
die Zölle für geſchliffene, mattierte uſw. Blätter, Platten uſw.
aus Azetylzelluloſe von 100 auf 250 RM. hinaufgeſetz: worden.
Schmelztiegel und andere Gegenſtände aus Graphitmaſſen der
Tarifnummer 726: Erhöhung des Zolles von 12 auf 25 RM.:
Roll= und Zehnketten der Tarifnummer 829: Einführung eines
Zolles von 100 RM.; Einführung einer neuen Tarifnummer
836o für Feuerzeuge und Gasanzünder (Zoll: 120 RM.), ſowie
für Feilrädchen, Feilſchienen. Feilzylinder und ſouſtige Feil=
körper
für Feuerzeuge und Gasanzünder (Zoll 250 RM.).
Bei allen dieſen Zilerhöhungen, die im übrigen Waren von
verhältnismäßig untergeordneter Bedeutung betrefen, handelt
es ſich nicht um eine neue Initiative, da ſie durchweg ſchog ſeit
geraumer Zeit von der Reichsregierung in Verhandlungen mit
den beteiligten Kreiſen vorbereitet worden ſind. Sie ſolle: die
Aufrechterhaltung des an ſich ſchon ſtark geſunkenen Preis=
niveaus
für dieſe Erzeugniſſe ermöglichen, das durch die Ein=
fuhr
aus einzelnen Ländern mit ſinkender Währung erneut
bedroht erſcheint.
Die Erſtreckung der Verordnung über Ausfuhrzölle auf
Maſchinen für die Rauchwaren= und Pelzveredelungsinduftrie
und für die Zementinduſtrie verfolgt den Zweck, die Ver=
ſchleuderung
deutſcher Spezialmaſchtnen, insbeſondere ſolcher
aus ſtillgelegten Betrieben, zu verhindern. Die neuen Zölle
treten am 4. September 1933 in Kraft.
Wirtſchaffliche Rundſchau.
Reichsbahnaufträge für die Elektroinduſtrie. Nachdem die
Tief= und Hochbauarbeiten für die Bahnlinie Augsburg Treucht=
lingen
-Nürnberg beendet ſind, wird, nunmehr mit der eigent=
lichen
elektriſchen Streckenausrüſtung begonnen. Die AEG. er=
hielt
den Auftrag zur Elektrifizierung der 40,8 Kilometer langen
Strecke AugsburgDonauwörth. Sie wird außerdem den Bahn=
hof
der Station Donauwörth bauen. Die AEG. erhielt außerdem
die Elektrifizierung der Strecke HalleMagdeburg übertragen.
Der Reſtabſchnitt von 97,2 Kilometer der bayeriſchen Linie wurde
an die Siemens=Schuckert vergeben. Außerdem iſt an der Elektri=
fizierungsarbeit
, die Brown, Boveri u. Co. beteiligt, die die
Strecke Plochingen-Tübingen und MünchenAllach elektriſch aus=
rüſtet
.
Odenwälder Hartſteiniduſtrie A.=G., Darmſtadt. Beſſere
Geſchäftslage. In der Generalverſammlung wurde der aus=
geglichene
Abſchluß für 1932 genehmigt. Die Verluſtbeſeitigung
von 105 732 RM. erfolgt bekanntlich mit 102 000 RM. Entnahme
aus Rücklagen und mit dem Reſt durch Heranziehung des letztjäh=
rigen
Gewinnvortrags. Direktor Klefenz der in dieſem Monat
25 Jahre Vorſtandsmitglied bei der Geſellſchaft iſt, teilte über die
Mitte März abſchließenden Angaben im Geſchäftsbericht hinaus
mit, daß auf Grund des ſchon in Angriff genommenen Vierjahres=
planes
die deutſche Steininduſtrie erhebliche Vorteile bereits habe.
Zwar werden die erſten Aufträge aus dem Bau der Reichsauto=
bahnen
ſpäter eintreten, doch habe man bereits jetzt ſchon aus dem
allgemeinen Straßenbau erhebliche Aufträge erhalten. Der Be=
ſchäftigungsgrad
iſt ſtark gebeſſert. Dazu trugen auch die Auf=
träge
der Reichsbahn und Reichspoſt bei. Die Reichspoſt erteilte
Aufträge für die Kunſtſtein=Abteilung. Die Reichsbahn hat zu=
ſätzliche
Aufträge mit erheblichem Materialbedarf zu vergeben.
Man nimmt an, daß die Reichsbahn ihre jetzige Arbeiterbelegſchaft
hehalten bzw. bis zum Eintritt der Froſtperiode noch halten wird.
Trifft dies zu, ſo kann endgültig der Preisrückgang aufgefangen
werden, und man kann bis zum Eintritt der Froſtveriode mit
einem weſentlich beſſeren Geſchäftsergebnis rechnen. Dann wird
bereits für das laufende Geſchäftsjahr eine beſcheidene Verzin=
ſung
des Kapitals wieder möglich ſein. Vertreten waren 16 Ak=
tionäre
mit 1.006 Mill. RM. Stammkapital und 12 000 RM. Vor=
zugsaktien
mit 2517 Stimmen der Stammaktien und 3000 Stim=
men
der Vorzugsaktien. Hier liegt noch ein materieller Schön=
heitsfehler
vor, da das 25fache Stimmrecht der nom. 100 RM. Vor=
zugsaktien
gegenüber einer Stimme der nom. 400 RM. Stamm=
aktien
nicht ermäßigt bzw. beſeitigt iſt.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 30. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: September 47 (47.25) Oktober 47.50 (47.75). Nov.
47,75 (48) Dezember 48 (48.25). Januar 48.25 (48,50) Februar
48.50 (49) März 49 (49.25). April 49 (49.50). Mai 49.25 (49.75),
Blei
Juni 49,75 (50). Juli 50 (50. 25). Tendenz: ſtetig.
September 16.75 (17), Oktober und November 16,75 (17.25) De=
zember
16,75 (17.50) Januar 17 (17.50) Februar 17 (17 75).
März 17.25 (17.75) April 17 25 (18). Mai 17.50 (18.25). Juni
Zink:
17.50 (18.50) Juli 17,75 (18,50). Tendenz: ſtetig.
September 22,50 (22.75), Oktober 22,75 (23) November 23 (23,50),
Dezember 23 (23, 75), Januar 23,25 (24). Februar 23,50 (2425).
März 23 50 (24.50), April 23,75 (24.50) Mai 24 (24.75), Juni
24 (25). Juli 24 50 (25.50). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zah=
len
bedeuten. Geld, die in Klammern Brief.

Produktenmärkke.

folgende Preiſe (pro Pfund in Perehmarkt au Aepfel 5 bis
12, Birnen 5 15. Zwetſchen 7.19,3, Pfirſiche 1025. Reineklau=
den
7. Tomaten 8, Stangenbohnen 1720. Anfuhr 300 Zentner,
Nachfrage gut. Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr.
Frankfurter Produktenbericht vom 30. Auguſt. Weizen 183,00,
Roggen 149. 00, Sommergerſte 177,50180,00. Hafer alter Ernte
140,00 145,00, dito neuer Ernte 130,00132,50, Weizenmehl Spez.
0 mit Austauſchweizen 27,00 28,00, dito ohne Austauſchweizen
25,5026,50 Roggenmehl 060proz. Ausmahlung 22 0021.75,
dito ſüdd. Spez. 0 22,50, Weizenkleie 7,50, Roggenkleie 7,75. Ten=
denz
ruhig.

Obwohl die erſten offiziellen Notierungen in den meiſten
Fällen 1 bis 1½ Prozent unter dem Vortagesſchlußkurſe lagen,
konnte die Anfangstendenz der geſtrigen Berliner Börſe als
ziemlich behauptet bezeichnet werden, da die vorbörslich genann=
ten
Kurstaxen meiſt noch etwas niedriger und ſelbſt gegen die er=
mäßigten
Kurſe der Frankfurter Abendbörſe rückgängig geweſen
waren. Infolge der Orderloſigkeit, die bei den Banken wieder in
größerem Umfange Platz gegriffen hat, drückte ſchon die geringſte
herauskommende Ware. Bei Umſätzen von wenigen tauſend RM.
gab es manchmal wieder Kursabweichungen von 2 Prozent und
mehr. Die z. T. vorgeſtern ſchon bekannten Meldungen über Neu=
einſtellungen
in der Elektro= und Montaninduſtrie waren eskomp=
tiert
und blieben eindruckslos. Am Montan= und Elektromarkt
waren ſogar die Kursrückgänge eher etwas größer als auf den
übrigen Gebieten, weil ſich hier die Kuliſſe am Vortage ſchon nach
oben engagiert hatte. Elektr. Lieferungen, verloren weitere 4
Prozent, Felten 2 Prozent und Elektr. Licht u. Kraft 23 Prozent.
Von Montanwerten hatten Harpener mit minus 2½ Prozent die
ſtärkſte Einbuße, während Buderus um 2 Prozent und Papiere
wie Klöckner, Mansfelder und Rheinſtahl um 18 bis 1½ Prozent
zurückgingen. Von Braunkohlenwerten konnten Bubiag auf eine
Nachfrage von 2 Mille 3 Prozent gewinnen. Conti Gummi waren
um 2½ Prozent. Schultheiß um 13 Prozent und von ſonſtigen
Spezialwerten Deſſauer Gas. Bayern=Motoren und einige Maſchi=
nenaktien
ebenfalls bis zu 13 Prozent rückgängig. Schiffahrts=
papiere
tendierten nicht ganz einheitlich. Hanſa=Dampf gaben 1½
Prozent ihres vorangegangenen Gewinnes wieder her. Auch im
Verlaufe erwies ſich die Tendenz als widerſtandsfähig. Lediglich
Schuckert waren mit minus 1½ Prozent etwas ſtärker gedrückt,
ſonſt betrugen die Abweichungen zu den Anfangskurſen ſelten
mehr als ½ Prozent. Für Montanwerte ſetzte auf der ermäßigten
Kursbaſis erneut Nachfrage ein. Feſtverzinsliche Werte lagen
im allgemeinen behauptet.
Kurz vor dem Ultimo eröffnete die Frankfurter Börſe
äußerſt ruhig. Bankenkundſchaft und Spekulation beteiligten ſich
ſo gut wie gar nicht am Geſchäft, und die Banken ſelbſt ſchreiten
zu Glattſtellungen. Da anregende Momente aus Induſtrie und
Wirtſchaft nicht vorliegen und die Verkaufsaufträge in ſchweren
Papieren noch andauern, liegen die Kurſe am Aktienmarkt nur
knapp gehalten. Am Rentenmarkt dagegen ſtimulieren die Aus=
führungen
des Reichsbankpräſidenten Schacht, daß für Deutſchland
keine Notwendigkeit beſteht, die Goldparität zu verlaſſen. Bei
ſehr ſtillem Geſchäft bröckelten Altbeſitz um ½. Neubeſitz ca. ½
Prozent ab, ſpäte Schuldbücher behaupteten ſich mit 79½ auf
ihrem Vortageskurs, auch Schutzgebiete zeigten keine Verände=
rungen
. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft ſehr gering, man
rechnet aber mit behaupteten Kurſen. Induſtrieobligationen eher
leichter, ſo Stahlbonds um ¼. Prozent. Am Aktienmarkt fehlte
das Intereſſe des Publikums für mittlere Werte. Damit in Zu=
ſammenhang
ſtehen die Rückgänge am Montanmarkt. Harpener
gaben im Verlaufe 2½, Buderus 1½. Klöckner und Mansfeld je
1½, Rheinſtahl 1½. Phönix ½. Gelſenkirchen ½ Prozent ab. Nur
Stahlverein lagen ½ Prozent freundlicher. Farbeninduſtrie ſetzten
ihren Kursrückgang= fort und lagen ſchon zu Beginn ½ Prozent
niedriger. Deutſche Erdöl. Goldſchmidt ½. Rütgers ½ Prozent
niedriger, nur Scheideanſtalt B Prozent höher. Elektrowerte
lagen uneinheitlich während AEG. ½, Lieferungen ½. Lahmeyer
1½ Prozent anziehen konnten gaben Siemens ½, Bekula und
Lechwerke je ½, Schuckert ½8 Prozent ab. Transportwerte lagen
durchweg ruhig und ohne Veränderung. Gut gehalten waren fer=
ner
Kali= und Zellſtoffwerte. Nach der erſten Börſenſtunde machte
ſich ein erhöhtes Intereſſe am Rentenmarkt bemerkbar.
Das Geſchäft zur Abendbörſe war ſehr ſtill. Der Kursrück=
gang
der Farbenaktie brachte eine allgemeine Verſtimmung mit
ſich. Die Kuliſſe hielt daraufhin ſtärker zurück. Farben eröffneten
gegen Berliner Schluß um 1 Prozent ſchwächer und gaben auch im
weiteren Verlauf nochmals ½ Prozent ab. Auch die übrigen
Märkte lagen eher etwas leichter. Der Rentenmarkt war hei klei=
nem
Intereſſe knapp gehalten. Späte Schuldbücher ca. ¼ Prozent,
Altbeſitz ½ Prozent leichter. Amneſtieanleihe war bei einem Kurs
von 100½ gut gehalten.

Weſtdeutſcher Brauertag in Köln.
Für Stener= und Laſtenſenkung.
Auf dem Weſtdeutſchen Brauertag in Köln wurde von ſämt=
lichen
aus den verſchiedenen Provinzen vertretenen Brauereien
zur Geſundung der Verhältniſſe Steuerſenkung als notwendig er=
achtet
. Auch die Gaſtwirte waren vertreten und trugen ihre Sor=
gen
vor. Nach eingehenden Referaten wurde folgende Ent=
ſchließung
angenommen:
Der heute vom Deutſchen Brauerbund nach Köln einberufene
Weſtdeutſche Brauertag, der von rund 400 Vertretern aus den
neuerrichteten Brauereiprovinzen Weſtfalen und Induſtriegebiet
ſowie Rheinland=Heſſen beſucht iſt, erneuert ſein Treugelöbnis
gegenüber dem Führer und der Reichsregierung. In der Reor=
ganiſation
des Verbandsweſens, die unter Führung des Deutſchen
Brauerbundes nach den Weiſungen des Reichsſtandes der deutſchen
Induſtrie durchgeführt wird, erblickt die Verſammlung die not=
wendige
Vorausſetzung und zugleich das geeignete und wirkſame
Mittel zur Herſtellung normaler Wettbewerbsbeziehungen ſowie
zur Verbeſſerung der Exiſtenzbedingungen des Mittel= und Klein=
gewerbes
. Die Verſammlung richtet den Appell an ihre Berufs=
genoſſen
, das große Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Regierung
mit allem Nachdruck zu fördern. An die Regierung richtet die
Verſammlung die Bitte, die ſteuerliche Gerechtigkeit auf dem Ge=
biete
der Bierſteuer wieder herzuſtellen und die weit überhöhte
Steuer auf ein erträgliches Maß zurückzuführen, um dem Brau=
gewerbe
ebenſo wie dem Gaſtſtättengewerbe, insbeſondere aber
auch der Landwirtſchaft als Erzeugerin, der Brauereirohſtoffe
Möglichkeiten für einen neuen Wiederaufſtieg zu gewähren.
Die Vereinheitlichung des Scheckrechts.
Berlin. Im Reichsgeſetzblatt ſind wie bereits mitge=
teilt
am 29. Auguſt ds. Js. die Abkommen zur Vereinheitlichung
des Scheckrechts ſowie das deutſche Scheckgeſetz und das dazugehö=
rige
Einführungsgeſetz veröffentlicht worden. Wie hierzu aus
dem Reichsjuſtizminiſterium u. a. mitgeteilt wird, ſind die Ab=
kommen
zur Vereinheitlichung des Scheckrechtes das Ergebnis der
Scheckrechtskonferenz, die im Februar und März 1931 in Genf
tagte. Ihre Bedeutung liegt vor allem in der erheblichen Verein=
fachung
und in der Erhöhung der Sicherheit für den Handels= und
Rechtsverkehr zwiſchen den Völkern. Zugleich iſt eine Anpaſſung
des Scheckrechtes an das neue Wechſelrecht erzielt. Deutſchland iſt
es gelungen, in weitem Umfange deutſches Recht zur Geltung zu
bringen. Ferner iſt auf eine möglichſt vollſtändige Uebereinſtim=
mung
der innerſtaatlichen Scheckgeſetze Deutſchlands und Oeſter=
reichs
Bedacht genommen worden. Der Zeitpunkt des Inkraft=
tretens
des neuen Scheckgeſetzes hängt von der Ratifizierung der
Scheckrechtsahkommen durch die übrigen Vertragsſtaaten ab und
wird vom Reichsjuſtizminiſter beſtimmt werden. Als früheſter
Zeitpunkt kommt der 1. Januar 1934 in Betracht.

Piehmärkke.

Be Mainzer Viehmarkt vom 29. Auguſt. Aufgetrieben waren
29 Ochſen, 16 Bullen, 612 Kühe oder Färſen, 312 Kälber 766
Schweine. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a1) 3033, b2) 2125; Bullen c) 2126: Kühe a) 2428, b) 19
bis 22, c) 1518: Färſen (Kalbinnen) a) 2933; Kälber c) 36
bis 38, d) 3234: Schweine b) 4345, C) 4345, d) 4043.
Marktverlauf: Bei Schweinen belebt, ausverkauft; bei Großvieb
ruhig, Ueberſtand; bei Kälbern lebhaft, ausverkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nachdem erſt vor kurzem der Preis für Packpapier um 2 RM.
je 100 Kilo heraufgeſetzt worden iſt, iſt eine erneute Erhöhung der
Preiſe um weitere 2 RM. beſchloſſen worden. Die Konventions=
verhandlungen
innerhalb der Papierinduſtrie gehen weiter.
Der Berufsverband der Deutſchen Jute=Induſtrie hat am 29.
Auguſt für ſeine Mitglieder eine Negelung der Produktion ein=
ſtimmig
mit Wirkung ab 1. September 1933 beſchloſſen.
Nach Informationen iſt ſoeben in der ſanitärkeramiſchen In=
duſtrie
ein Zuſammenſchluß der beteiligten Erzeugergruppen be=
ſchloſſen
worden.
Nach Informationen iſt es nunmehr auch gelungen, nachdem
kürzlich in der Hohlglasinduſtrie ein Preiskartell zuſtande gekom=
men
iſt, die Gußglaserzeuger kartellmäßig zu erfaſſen. Sitz des
Kartells wird Köln ſein. In das Gußglaskartell ſind außer Fen=
ſterglas
, Spiegelglas und geblaſenem Farbenglas alle Glasſorten
einbezogen, z. B. Drahtglas, Ornamentglas, Alabaſterglas uſw.

Berliner Kursbericht
vom 20 Augaſt 1923

Deviſenmarkt
vom 30. Auguſt 1933

Bert. Handels=Geſ)
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1 1
E. B.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti.=Gummt
DeutſcheCont. Gas

Nif
51.50
44.125
12.50
21.
13.375
19.75
126.75
46.25
9.75
61.50
142.
103,5o

D
Elektr. Lieferung
7. G. Farben.
Gelſ. Bergw=
Geſt.f.elektruntern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen V 58.75
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleber 4
glöcknerwerke
Koism.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untm. 40.25
Orenſtein s Koppell

D
76.56
23.50
52.25
n8.
89
63.125
u19.
65.
69.25
En.
30.75 9

Iegee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Tali ſy
Leonh. Tietz
Verein. Stahlweriel
Weſteregeln Alkali 4
Aosb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupſer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

51.
163
12.75
34.
117.
54.50
17.50
66.125
5.75
63.50
48.
85.50

Re
Prag
Budapeß
Softa.
Holland
Sslo
Kopenhagen t
Stocholm.
London.
Ruenos=Aires
New York.
Belgten.
Italien

Baris

Bährung
too ſinn Mr.
ſu00 Schilling
ſto0 Tſch. Kr.ſt
ſuo0 Pengb
ſtooLeva.
100 Gulden
ſ100 Kronen
100 Kronen 60,o8 8
100 Kronen
1 2.Sto.
ſ1 Pap. Peſol
Dollar.
100 Belga.
ſ100 Lire ſ22 14 2.
100 Franes ſi

Geldg
15.9z4
1ng5
N2,42
13
189.03
e7.53
62,28
13.33
0.529
2957
88.56 5
iS a4sli

Brieff
S.auel
42,95
12.44
*
3189.37
S7.67
30.18
69,42
13.47
5.33
2.963
5s89
22,19
16.485

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeroſt Milre
Jugoſlawien 100 Dinar
Athen
Iſtambu t türt. 4
Kairo.
Kanado

Urugnan 1 Goldpeſo
3sland.
Tallinn Ecnl.
Riga

eeean af Dif 100 Franken ſgt.oo 2i.18 100 Peſetas 25.01 25.09 n00 Gulden 81.72 81.78 Den 0.789 0.401 0. 244 4 0.2as 5.225 515.305 Portugal. 100 Gseudos 12.71 12,3 100 Drachm. 2.393 2.397 1.278 uses t äghpt. 4 13.81 13,95 t eangd Doll 2.817 2.523 1.399 1.z01 100 isl. Kr. 6 60.94 Si.os ſto0 eſtl. Kr. 71.6 7Igs ſ100 Lais. 73.33 3 7.07

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, suale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 30. Auguſt 1933.

Seuergauſcene
Gr. IIp. 1934
. 1938
1936
1932
19381
Gruppe!
626 Dtſch. Reichsan!
v. 27
5½%Intern.,b. 30
63Baden. b. 27
628 Bayern . b. 271
6% Heſſen. . v. 29
630 Preuß. St. v. 2811
68o Sachſen. v. 271
82Thüringenv. 25
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4I,Ab.
löſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
6%Baden=Baden.
6%Berlin. ,v.34
6% Darmſtad 1 .
69 Dresden v. 26l
6% Frankfurt a. M
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz
6% Mannheimv.27
62 München v. 29
6%Wiesbaden v.8l
6% Heſi. Landesbl.
62o. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

98.5
913,
85
86½.
86.4
g9
83.75
84.75
83
85.75
75
162
83

78"o
10.05
695
62.5
59.25
53.5
68.5
53
64
69

80.25
64.5

94

DM
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. ...
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.)
16% Goldoblig.
82 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
R. 19
8% Kaſſeler Land.=
Frebit. Goldpfbr.!
8% Naſſ=Landesbl.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
*AuslSer II
4AuslSerI
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
82, Berl. Hyp. B!.
53% Lig=Pfbr.
82 Frif. Hyp=Bk.)
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
82 Frrf. Pfbr.=Bk.!
5½
Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.!
5½%. Lig. Pfbr.
620 Pfälz. Hyp.=Bk.
12%o Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.)
93% Lia=Pfbr.
18% Goloblig!
18% Südd. Bod=
Fred.=Bonk. .
5½% Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hyp.=B.

80.5

83.75
69

60

81.5
80.25
85.s

70.5
30.5

81
80
84.25
6SSo
80
85.25
83"
85
84.75
85
82.25
84.55
74.5
86.5
33

Derarnaen,
8% Dt. Linol.Werkel
183 Mainkw. v. 2e
16% Mitteld. Stahl
18% Salzmann u.Col
82 Ver=Stahlwerkel
82 Voigtu=Häffner
F.G. Farben Bondsl
5% Bosn. 2.E.B.)
9. Iveſt.
8% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
48 Türk. admin.
4%. 1.Bagbad
48.
Zollan!.
4½% ungarn 191s
1914
4½%
Goldr.!
1910
48
4½ Budp. Stadtan!
425 Liſſabon.
42 Stocholm
Aktlen.
Rig. Kunſtziſde Unte
A.EG. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Beliſto ff
Bemberg, 3. P., .
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eemen Heideiberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell2s

5
87,5
8GI.
58
55.5
55.25
sluos),
9.5
9.5
6.25
5.25
10.75
3.1
5.5
2.6
2.9
5.1
5.1s
435
P.
z.
33.5
34
70
32.25
18.9
88

45.25
/106.5
73.25

Den aeaunsn
Chade rsrslt
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum:
Daimler=Benz ....!
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl ....."!"
Dt. Gold=u Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum .
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Gerger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!l
Eſchw. Bergwer1 .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.!
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho)..
Geſſenk. Bergweri.
Geſt felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger:
Oafenmühle Frrft.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanſwerke Fäſſen!
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen .
Holzmann, Phil.
3ſſe Bergb. Stamm
Junghans ....4

Mie
Aſchersleben
142 glein, Schanzlin.
lglöcnerwerle ....
26I. lKnorrC. H......!
leahmener & Co.
100.5 Jgurahütte.
unu.as Lech, Augsburg:
41.5 LSwenbr. Münch.
72 Mainkr.=W. Höchſt
11.25 MMainz. Akt. Br.
Mannelm=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgel, Frankf.
Miag. Mühlenbau=
24.5 MotorenDarm ſtadt
35 meckarwert Ckling.
123 ſoberbebar.
43.5 ſphö nn Bergbau.
24 IReiniger. Gebbert.
Rh. Braunkoblen
Elektr. Stamm
4
Stahlwerte 80.25
Riebed Montan
IRoeder. Gebr.
80 ſRütgerswerie
22 Salzdetfurth Na1l.
34
Salzw. Heilbronn.
89.5 Schöfferhof=Bind.
90
Schramm, Lackfbr.
29.5 lSchuckert, Elektr.
45
Schwartz, Storchen
5.75 Stemens & Halsle.
87.5 lSüdd. Zucker=d. 6.
43.25
hür. Liefer.Gel.
Genüſſellos.s. Tietz Leonhard ..

76
98

lunterfronken. ...

Ve
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179.5
32
5o
59
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56.75
50

197
83.5
86
40
51.5
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185,5
23.5
94.5
79

69.75


Ver. Utramarim :.11
Boigt & Hgeffner=
Beſteregeln Kall.
Zelſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Ereditar1
Badiſche Ban:.
Bt. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. B.
Beri. Handelsgel.
Hypotheibl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bantund Dise.
Di. Eft. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban1
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bant.
Reichsbank. Ant. 1
Rhein. Hyp. Boni=
Südd. Bod.Cr.B!
Bürttb. Notenbon:
A..0.f. Vertehrsw
Allg Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb.Vze
Hapag.
Nordd. Lloyd
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz u. Srung.
Verſicherung.
: Verein. Ver 1
FrankonaRück u. Ml379.5
Mannheim. Verſich.
Otavt Minen
Schantung Handelsl

1
uus
37
112
6c
84.5

51.5
44
63.5
63
60
148.25
97
95.5
44
75.5
89.25
122
13:1,
50

198

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 241

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 91. Auguſt 1933

Tolgende

Ein Film der großen Welt!
Renate Müller und Willy Fritsch
in dem neuesten Film-Lustspiel
der Ufa:

Die entzückende Operette:
Das Blaue
vom Himmel
mit Martha Eggerth und
Herm. Thimig
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

Marken=
Schreibmaſchine
von RM. 6.50 mon.
n. Off. u. F.M. 914
an Ala=Frkf./M. I.
(II. .10598)

die letzten 3 Vorstellungen:
3.15, 5.45 und 8.20 Uhr.

Motorrad (a. rep..) zu kauf. geſ.
Ang. u. K. 232 Gſt.

Achtung!
Dir. D. Stey’s
Freilicht-
Bühne
Meßplatz o Darmſtadt o Meßplatz
gibt Freitag, den 1. Sept., nachm. ½4 Uhr,
eine
große Wohltätigkeits=Vorſtellung
für die SA. u 5S. Die Direktion wird zur
dieſer Vorſtellung das geſamte Perſonal
frei zur Verfügung ſtellen, die Einnahme
der Partei abliefern. Die Direktion bittet
dieſe Vorſtellung unterſtützen zu wollen.
Heute Abend
guhr große Elite=Vorſtellung
Neues Programm! Die Zerſtörung des
Zeppelin=Ballons mit einem
Rlesen-Brillant-Feuerwerk.
Freitag, Samstag, Sonntag (10614
Große Gala=Vorſtellungen.
Es ladet höfl. ein Dir. D. Stey, Weltfirma.
Große Blumen- und
Dekorations-Schau
im Orangeriegarten
am Samstag, den 2. Sept., nachm. 3 Uhr

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Telefon 2599

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und Sonntag, den 3. Sept., vorm. 9 Uhr Maria Luiſe

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des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit von Samstag, den 26. Anguſt
bls Samstag, den 9. September 1933 wird
das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungs=
waſſers
nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den Waſſerab=
nehmern
wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen. Bei
den Druckrohrſpülungen wird die Waſſer=
lieferung
nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichnung
der einzelnen Spülabteilungen können
an den bekannten Aushangſtellen der
Bürgermeiſterei eingeſehen werden. Außer=
dem
erteilt die ſtädt. Fernſprechzentrale
(Fernruf 3500) ſowie die Feuerwache
(Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan.
Hochdruckſtrang I: Samstag. 26. 8. 1933
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang II: Montag, 28. 8. 1933
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang III: Dienstag, 29, 8. 1933
von 19 Uhr ab
Hochbehälter
Mathildenhöhe
und Dachsberg: Donnerstag, 31. 8. 1933
von 8 Uhr ab

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Rhein Main.
In den Aushängekäſten der Stadt=
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ſind z. Zt. folgende Anord=
nungen
des Milchverſorgungsverbandes
RheinMain zur öffentlichen Kenntnis
angeſchlagen.
1. Anordnung, betr. die Feſtſetzung von
Milchpreiſen im Verbandsgebiet des
Milchverſorgungsverbandes Rhein
Main, vom 12. Auguſt 1933 und
2. Anordnung, betr. die Errichtung von
Milchabſatzgenoſſenſchaften und den
Verkehr mit Milch im Gebiet des
Milchverſorgungsverbandes Rhein
Main, vom 12. Auguſt 1933.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1933.
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[ ][  ][ ]

Einzelnanmer 10 Pfennige


Nrlt
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Tüdttr
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
Dei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Sept.
bie 30 Sept. 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
ragegebühr
, abgeholt 2. Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frel Haus. Poſtbezugspreis
im Sept. ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmart.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Femruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 242
Freitag, den 1. September 1933. 196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl 2Reſchsmark Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 80 Reſchepfg. 92 mm brelte Rellame=
zeile
3. Reſchsmart. Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht jede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchtlicher Beie
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Die Kommunglpolitik auf dem Parteitag.
Gegenwarksaufgaben: Sicherung der Arbeitsloſenhilfe in den Gemeinden und Neuordnung des gemeind=
lichen
Schuldenweſens unker Verringerung des unkragbar gewordenen Zins= und Tilgungsdienſtes.
Zukunftsaufgaben: Nenaufbau des deutſchen Finanz= und Steuerſyſtems.

Rürnberg am Donnerskag.
Das Einkreffen der erſten Sonderzüge.
Nürnberg, 31. Auguſt.
Donnerstag früh ſind auf dem Nürnberger Hauptbahnhof
die erſten Sonderzüge mit den Amtswaltern der NSDAP. ein=
getroffen
. Bis in die frühen Morgenſtunden des Samstags
hinein rollen nun in durchſchnittlichen Abſtänden von 20 Minu=
ten
die Züge an. Den Anfang machten heute die Weſtfalen, die
Rheinländer und die Oſtpreußen. Beſonders den Oſtpreußen
bereitete man nach ihrer weiten Reiſe ein herzliches Will=
kommen
. Bald werden die Thüringer da ſein, die Berliner und
die von der Waſſerkante, die Schleſier, die Pommern uſw.
Im einzelnen kommen 180 000 politiſche Amtswalter, 100 000
SA.= und SS.=Männer, 60 000 Angehörige der Hitlerjugend
und 12000 Mitglieder des Bundes Deutſcher Mädchen in
Sonderzügen an, und zwar 36 aus dem rechtsrheiniſchen Bayern,
34 aus dem Rheinland, je 25 aus Berlin, Nieder= und Ober=
ſchleſien
, 23 aus Weſtfalen, 21 aus Heſſen=Naſſau, 20 aus Han=
nover
, 19. aus dem Freiſtaat Sachſen 16 aus der Provinz
Sachſen, 15 aus Oſtpreußen, 14 aus Württemberg, je 11 aus
Pommern und Thüringen, zehn aus Schleswig=Holſtein, ſieben
aus dem Gau Südhannover=Braunſchweig und weitere Züge
aus den übrigen Landesteilen.
Die erſten Nachmittagsſtunden haben einen weiteren Zu=
ſtrom
von Parteigenoſſen und Angehörigen der SA., SS.,
des Stahlhelms und der Hitler=Jugend gebracht. In den
Straßen der=Stadt, insbeſondere aber im Stadtkern, bewegten
ſich zeitweiſe Tauſende und Abertauſende, ein Maſſenaufgebot,
wie es Nürnberg bisher noch nie geſehen hat. Dabei treffen
aber die zahlreichen Sonderzüge erſt noch ein, ſo daß man die
Vorſorge der Parteitagsleitung für die Abwicklung des Reiſe=
verkehrs
ſchon heute als unbedingt notwendig erkennt. Der
heutige Tag brachte die
Sonderkagungen der wichtigſten Gruppen
und Unkerorganiſakionen der Parkei.
die um 17 Uhr mit einer Tagung der Gauleiter im Hotel
Deutſcher Hof ihren Anfang nahmen. Es tagten außerdem
die Amtswalter der PO., die Hitlerjugend, die Parteipreſſe, die
Pröpagandaleiter, die Kaſſenwarte, die Aerzteorganiſation, die
Landwirte, die Lehrer, die Kriegsopfer und die Ingenieure,
die Amtsleiter des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Juriſten=
bundes
und die Abteilung für Deutſche im Auslande, die
NSBO. und die nationalſozialiſtiſchen Studenten. Auf der
kommunalpolitiſchen Tagung hielt der Staats=
kommiſſar
der Reichshauptſtadt, Dr. Julius Lippert, eine
große Rede, in der er eingehend zur Frage der Gemeinde=
finanzen
Stellung nahm. Dr. Lippert ſchickte ſeinen Aus=
führungen
die Feſtſtellung voraus, daß kein Staat und kein
Volk auf die Dauer ohne Ordnung in ſeinen öffentlichen
Finanzen leben kann. Die deutſchen Gemeinden und Gemeinde=
verbände
ſähen ſich zwei großen finanziellen Gegen=
wartsaufgaben
und einer überragenden finan=
ziellen
Zukunftsaufgabe gegenüber: der Sicherung
der Arbeitslofenhilfe in den Gemeinden und
einer Neuordnung des gemeindlichen Schulden=
weſens
, die auf eine wefentliche Verringerung
des untragbar gewordenen Zins= und Til=
gungsdienſtes
hinausläuft, ſowie in dem bevorſtehenden
Neuaufbau des deutſchen Finanz= und Steuer=
ſyſtems
für die Erhaltung der finanziellen Lebensfähigkeir
und der finanziellen Selbſtverantwortung der Gemeinden zu
ſorgen. Dr. Lippert ſchilderte dann eingehend die finanzielle
Entwicklung bei den Gemeinden, die unter dauernder Auf=
bürdungneuer
Laſtenrund zwei Drittel unſerer
arbeitsfähigen Arbeitslofen als Ortsarme
nach den Grundſätzen der Armenpflege betreuen mußten.
Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung ſei gewillt, dieſem
Zuſtand ein Ende zu machen. In richtiger Erkenntnis des
Notwendigen habe der Führer mehr als einmal ausgeſprochen, daß
die beſte Arbeitsloſenhilfe die öffenkliche Arbeits=
beſchaffung

ſei. Leider ſei es bisher nicht möglich geweſen, die Arbeits=
loſenhilfe
organiſatoriſch und finanziell durchgreifend neu auf=
zubauen
, und dabei auch die Laſten der deutſchen Gemeinden
und Gemeindeverbände aus der Arbeitsloſenhilfe auf ein er=
trägliches
Maß zu ſenken. Wir müßten uns damit abfinden,
daß für das laufende Rechnungsjahr 1933 mit
einer weſentlichen Verringerung der Arbeits=
loſenlaſt
der Gemeinden und Gemeindever=
hände
nicht zu rechnen iſt. Nach einer zahlenmäßigen
Darſtellung der Lage der Gemeindefinanzen, nach der die
deutſchen Gemeinden mit ungedeckten Fehl=
beträgen
in Höhe von rund 1100 Mill. RM. in
das Rechnungsjahr 1934 hineingehen würden,
richtete Dr. Lippert an die nationalſozialiſtiſche Regierung die
eindringliche Bitte, ihre finanziellen Hilfsmaßnahmen für die
deutſchen Gemeinden und Gemeindeverbände auf dem Gebiet
der Arbeitsloſenhilfe, zu denen ſie entſchloſſen iſt, mit der aller=
größten
Beſchleunigung durchzuführen.
In der Schuldenfrage ſeien wir uns bisher im allge=
meinen
nicht darüber klar geworden, daß der Zinſen= und
Tilgungsdienſt auf die rigſigen von den Ge=

meinden aufgenommenen Schulden höher iſt als
die Eigenlaſt der Gemeinden in der unterſtützen=
den
Arbeitsloſenhilfe.
Die Geſamtverſchuldung der deutſchen Gemeinden
bekrage rund 11,3 Milliarden RM.,
von denen rund 7 Milliarden RM. langfriſtig und rund 4 Mil=
liarden
RM. mittel= und kurzfriſtig ſind. Der Zinſendienſt für
dieſe Schulden beträgt insgeſamt rund 720 Mill. RM. In der
letzten Zeit ſind nun eine Reihe von Gemeinden vor
allem größere Städte, aber auch viele Landkreiſe und Land=
gemeinden
dazu übergegangen ſind, ihren Schuldendienſt ganz
oder teilweiſe einzuſtellen. Kein Einſichtiger wird verkennen,
daß dieſe Entwicklung nicht nur für den Kom=
munalkredit
, ſondern auch für die Lage der
Gläubigerinſtitute der Gemeinden verhängnis=
voll
werden kann. Es ſind nicht ſo ſehr die Privatbanken,
denen aus dieſer Entwicklung größere Gefahren drohen, als viel=
mehr
die öffentlichen Kreditinſtitute, vor allem die Girozentra=
len
, Landesbanken, Sparkaſſen und zum Teil die öffentlichen Hy=
pothekenanſtalten
, für die vielfach tatfächlich ſchon Gefahr im
Verzug iſt. Hier brauchen die deutſchen Gemeinden die Hilfe
der Reichsregierung.
Wie die Regierung unſeres Führer Adolf Hitler ſich ent=
ſchloſſen
hat, für die deutſche Landwirtſchaft im Hinblick auf ihre
beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſe eine allgemeine Zinsſen=
kung
auf 4 Prozent durchzuführen, ſo ſollte ſie ſich das iſt unſer
Wunſch auch entſchließen,
für die deutſchen Gemeinden u. Gemeindeverbände
eine allgemeine Zinsſenkung auf durchweg 4 Prozenk
herbeizuführen. Wir ſind der Ueberzeugung, daß die zu dieſer
Aktion erforderlichen Reichsmittel nur eine ſehr beſcheidene Höhe
ereichen werden. Man könnte auch erwägen, darüber hinaus den
Realkreditinſtituten mit Reichsmitteln beizuſpringen, deren Kom=
munalforderungen
auf 4 Prozent geſenkt würden, während die
von ihnen begebenen Kommunalobligationen einſtweilen bei 6
Prozent ſtehen bleiben, ähnlich wie das hinſichtlich der ländlichen
Pfandbriefinſtitute geſchehen iſt.
Sollte ſich was wir jedoch nicht annehmen wollen die
Reichsregierung im Rahmen ihres Wirtſchaftsplanes jedoch zu
einer allgemeinen Zinsſenkung für die Gemeindeſchulden nicht
entſchließen können, ſo müſſen wir die Reichsregierung bitten, im
Wege der Reichsgeſetzgebung ein geordnetes Verfahren bereitzu=
ſtellen
, indem für die einzelnen notleidenden Gemeinden und Ge=
meindeverbände

Enklaſtungsmaßnahmen beim Schuldendienſt
durchgeführt werden können. Die Hilfe, die den zahlungsunfähi=
gen
Gemeinden und Gemeindeverbände zuteil werden müßte,
hätte ſich in erſter Linie auf die vorübergehende vollſtändige oder
teilweiſe Ausſetzung der Tilgung bei den Gemeindeſchulden zu er=
ſtrecken
. Sie müßte darüber hinaus aber auch allgemein eine
Herabſetzung der Zinſenlaſt bei denjenigen Gemeindeſchulden brin=
gen
, deren Zinsfuß immer noch ungerechtfertigt hoch iſt. Hierbei
müßte ein Normalzinsfuß von höchſtens 4½ Prozent einſchließlich
aller Nebenkoſten und Verwaltungskoſtenbeiträge für die lang=
friſtigen
und von höchſtens 5½ Prozent für die mittel= und kurz=
friſtigen
Gemeindeſchulden herbeigeführt werden können. Als
die große finanzpolikiſche Zukunftsaufgabe
der nakionalſozialiſtiſchen Skaaksführung
bezeichnete ich einen Umbau unſeresdeutſchen Finanz=
und Steuerſyſtems, der den wirtſchaftlichen Notwendig=
keiten
nach Verringerung und beſſerer Verteilung der öffentlichen
Steuerlaſten ebenſo Rechnung trägt wie den Finanzbedürfniſſen
von Reich, Ländern und Gemeinden. Unſer Pg. Reinhardt hat
uns dieſen Neubau des Finanzausgleiches und des Steuerſyſtems
für den Beginn des Jahres 1934 in Ausſicht geſtellt. Wir haben
den Wunſch, daß die Gemeinden und Gemeindever=
bände
in Zukunft nicht mehr in der primitiven Form
zu Koſtgängern des Reiches und der Länder ge=
macht
werden, wie dies durch die Erzbergerſche Finanzreform ge=
ſchehen
iſt. Vielmehr erſcheint es uns notwendig, ein ſelbſtän=
diges
Syſtem der Gemeindeſteuern dergeſtalt auszubauen, daß
der Wiederherſtellung einer eigenen verant=
wortlichen
Entſcheidungsfreiheit der Gemein=
den
und ihrer Führung für ihr Tun und Unter=
laſſen
auch die volle finanzielle Verantwor=
tung
hierfür entſpricht. Wir werden im künftigen
Finanzausgleich nach wie vor einen weitgehenden Laſten=
ausgleich
zugunſten der leiſtungsſchwächeren
Gemeinden und Gemeindeverbände benötigen,
Richtſchnur für unſere Auffaſſung iſt auch der nationalſozialiſtiſche
Grundſatz, daß die Gemeinde die Keimzelle des Staates bleibt
und deshalb alle Aufgaben zur Zuſtändigkeit der Gemeinde ge=
hören
, die ihren Urſprung in den öffentlichen Bedürfniſſen haben.
Hierfür müſſen den Gemeinden ausreichende eigene Finanzmittel
unter eigener Verantwortung zur Verfügung geſtellt werden.

* Weiß gegen Weiß.
Schickſalsfragen in Deutſch=Südweſt. Afrika horcht auf.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Z. Windhuk, Ende Auguſt.
Windhuk (holländiſch Windhoek) macht ſeinen Namen neuer=
dings
auch politiſch Ehre: Es iſt eine windige Ecke geworden.
Zwar iſt es vorerſt nur eine friſche Briſe, die über muffig
gewordene Lande hinweggeht, aber alle Anzeichen deuten auf
zunehmende Windſtärke hin. Ein neues Evangelium wird hier
verkündet. Dieſe Heilslehre, auf eine kurze Formel gebracht,
beſagt, daß jede Arbeit ihres Lohnes wert ſei. Warum ſind
die ſüdweſtafrikaniſchen Farmer und ins=
beſondere
die deutſchſtämmigen trotz ergie=
biger
Erträgniſſe bis über die Ohren ver=
ſchuldet
, ſo daß Tagfür Tag zu Verſteigerungen
und anderen Zwangsmaßnahmen gegenüber
demjenigen Teil der Bevölkerung geſchritten
wird, der das wirtſchaftliche Rückgrat des Lan=
des
ſein muß? Die Schuld daran trägt einzig und allein
ein raffiniert ausgeklügeltes Mandatsſyſtem, das lediglich dar=
auf
abgeſtellt iſt, auf dem Wege wirtſchaftlichen Druckes die
allmähliche Eingliederung des Mandates Südweſt in die ſüd=
afrikaniſche
Union zu bewerkſtelligen. Daß dabei auch zahlreiche
Farmen, die echten Buren gehören, mit vor die Hunde gehen,
will den ehrgeizigen Politikern in Pretoria, der Bundeshaupt=
ſtadt
, offenbar nicht eingehen. Gedacht ſind die Druckmaßnahmen
natürlich nur für die noch recht anſehnliche Zahl der deutſchen
Siedler, die übrigens ſchon vor Jahren durch Vereinbarung
mit dem Deutſchen Reich ſamt und ſonders naturaliſiert worden,
ſind, obwohl ſie nur auf dem Papier die gleichen Rechte wie
die übrige weiße Bevölkerung erhalten haben. Wenn es dar=
auf
ankommt, findet ſich in den verſchiedenen internationalen
und ſonſtigen Abmachungen nämlich immer wieder eine Maſche,
durch die ein geſchickter Adminiſtrator hindurchſchlüpfen kann.
Aber Druck erzeugt Gegendruck, und ſo nimmt es denn nicht
wunder, daß eine aus der Sache herausgeborene und natürlich
begründete Bewegung in Gang gekommen iſt, der man in
Windhuker Verwaltungskreiſen und damit auch in Pretoria
argwöhniſch gegenüber ſteht. Es iſt nicht wahr, wenn
behauptet wird, daß von außen her Propaganda
ins Land getragen worden ſei, die dieſe Bewegung
erſt entfacht habe. Wohl iſt auch hier im fernen Südweſt das
Wetterleuchten am europäiſchen Horizont wahrgenommen wor=
den
, das den Kampf bedeutet gegen Unkultur und Zerſetzung,
gegen Raſſenfremdheit und Bolſchewismus. Aber als die erſten
Lichtſtrahlen in dieſes dürre, erſt nach vieler ſaurer Arbeit er=
ſchloſſene
Land drangen, da waren hier längſt die Voraus=
ſetzungen
für das gefchaffen, was die Groß=Südafrikaner mit
Voxliebe Nazipropaganda nennen. Dabei gibt es hier bedauer=
licherweiſe
ſo wenig deutſche Zeitungen wie etwa fließendes
Trinkwaſſer, und die Südweſtafrikaner deutſcher Nationalität
ſind zu ihrer Unterrichtung vorwiegend auf die einſeitig ge=
färbten
und geſiebten Blätter engliſcher oder holländiſcher
Sprache angewieſen. Es iſt eine regelrechte Haltet=den=Dieb=
Politik, die hier betrieben wird, denn während gewiſſe Händler=
kreiſe
, die bei geſinnungs= und raſſeverwandten Brüdern in
Kapſtadt und Pretoria eine Stütze finden, eine künſtliche deutſch=
feindliche
Stimmung herbeizuführen beſtrebt ſind, wird gleich=
zeitig
von denſelben Leuten das Geſpenſt einer überhaupt nicht
vorhandenen nationalſozialiſtiſchen Propaganda an die Wand
gemalt. Im Intereſſe der geſchichtlichen Wahrheit muß aller=
dings
feftgeſtellt werden, daß die Regierung Hertzog=Smuts das
Treiben dieſer jüdiſchen Elemente in keiner Weiſe billigt, was
ſchon daraus erhellt, daß der Union zur Zeit an nor=
malen
handelspolitiſchen Beziehungen zum
Deutſchen Reich mehr gelegen iſt als an einer
Forcierung der Eingliederungsfrage. Gleichwohl
iſt in dieſen Tagen in der geſetzgebenden Verſammlung von
Südweſt eine gegen den Nationalſozialismus gerichtete Ent=
ſchließung
eingebracht worden, die mit 9 gegen 7 Stimmen, alſo
mit ganz knapper Mehrheit, angenommen wurde. Die Ent=
ſchließung
forderte Maßnahmen gegen die Fortſetzung national=
ſozialiſtiſcher
und ähnlicher Propaganda, die die Beziehungen
zwiſchen den verſchiedenen Teilen der europäiſchen Bevölkerung
ſtören könnte‟. Sofort nach der Abſtimmung verließen die
deutſchen Mitglieder der geſetzgebenden Verſammlung aus
Proteſt den Sitzungsſaal. Wie verlautet, beabſichtigen die
Deutſchen, ſich beſchwerdeführend an den zuſtändigen Miniſter
General Smuts zu wenden; denn es liegt auf der Hand, daß
es ſich bei der Entſchließung nur um ein Manöver handelt,
das die eigenen Abſichten verſchleiern ſoll. (Bei Eintreffen
dieſes Briefes kommt aus London die telegraphiſche Nachricht,
daß die ſüdafrikaniſche Regierung vier Deutſche und vier Nicht=
Deutſche nach Pretoria zu einer Konferenz einladen will, die
die Hintergründe der Entſchließung aufklären ſoll. Die Red.)
Die Agitation gegen die Deutſchen in Südweſt hat aber noch
eine andere, ſehr ernſte Seite. Der Eingeborenen= Be=
völkerung
wird hier wieder einmal das ent=
würdigende
Schauſpiel eines Kampfes von
Weißen gegen Weiße geboten. Die Hottentotten,
Hereros und Ovambos beginnen angeſichts dieſer Uneinigkeit,
ja Selbſtzerfleiſchung, ſich auf ihr eigenes Schickſal zu beſinnen.
Soll hier das vollendet werden, was mit dem Einfatz von
Zehntauſenden farbiger Truppen während des Weltkrieges in
Enropa verbrecheriſcherweiſe begonnen worden iſt? Will die
weiße Raſſe denn mit offenen Augen in ihr Verderben rennen?
Vor dem Kriege, als noch die deutſche Flagge über den
Amtsgebäuden und Faktoreien wehte, hat Südweſtafrika trotz
der von Zeit zu Zeit wiederkehrenden Trockenjahre einen
ſtetigen wirtſchaftlichen Aufſtieg gehabt. Seitdem dieſes
alle Möglichkeiten bietende Land aber ein
Spielball der Politik geworden iſt, geht es
bergab. Um Stimmengewinne bei den Wahlen zu erzielen,
ſind ungeeignete Elemente ins Land gezogen worden, zum
großen Teil Angolg=Buren, während den opferwilligen, genüg=
ſamen
und an harte Arbeit gewohnten deutſchen Siedlern
Schwierigkeiten über Schwierigkeiten gemacht wurden. Die
Folgen ſind nicht ausgeblieben. Erſt vor kurzer Zeit hat der
Kommiſſar der ſüdafrikaniſchen Union in London dem Mandats=
ausſchuß
des Völkerbundes einen ausführlichen Bericht über
die ſehr ſchlechte Wirtſchaftslage Südweſtafrikas erſtatten müſſen,

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 242

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. September 1933

Daß dabei die wahren Urfachen verſchwiegen wurden, ſondern
als Grund die außerordentlichen Auswirkungen der Weltwirt=
ſchaftskriſe
, angegeben wurden, nimmt nicht weiter wunder.
Zur Verbrämung wurde lediglich noch die letzte große Trocken=
heit
und die (aus dem Süden eingeſchleppte) Rinderpeſt er=
wähnt
. Im Jahre 1932 iſt die Geſamtausfuhr des Landes
auf die Hälfte der Ausfuhr von 1931, die Diamantenausfuhr
ſogar auf 10 v. H. der Ausfuhr von 1930 geſunken.
Südweſt war vor rund fünfzig Jahren ein von allen da=
maligen
Kolonialmächten verächtlich überſehener Streifen Oed=
landes
, bis eines Tages ein Bremer Tabakhändler, Franz
Lüderitz, die koloniſatoriſchen Möglichkeiten erkannte. In über=
aus
langwieriger erſt ganz allmählich Ertrag werfender Pionier=
arbeit
Deutſchlands iſt es dann gelungen, aus einem unſchein=
baren
Stein einen Juwel zu machen. Dann legte der Völker=
bund
ſeine Hand auf dieſes aufblühende Land, um es mit Hilfe
eines unſinnigen Mandatsſyſtems aller Vorteile wieder zu be=
rauben
. Soll wirklich alle deutſche Arbeit ver=
geblich
geweſen ſein?
Keine Blumen
in den Wagen des Führers werſen!
Nürnberg, 31. Auguſt.
Dem Führer ſind auf ſeinen Fahrten durch Deutſchland, und
insbeſondere am Mittwoch durch Nürnberg, wiederum in großen
Mengen Blumen in den Wagen geworfen worden. Der Führer
bittet darum, dieſe Blumen, die für ſeine SA. beſtimmt ſind,
ſofort ſeiner SA. zu geben, da er von dieſen Unmengen von
Blumen auch reinen Bruchteil in ein Zimmer ſtellen kann. Im
Zuſammenhang damit wird darauf hingewieſen, daß das
Werfen von Blumen in den Wagen des Führers ſeit längerer
Zeit verboten iſt, weil bei ſchneller Fahrt durch geworfene
Blumenſträuße leicht Perſonen verletzt werden können.
Die Tagung der Beamtenabkeilung der NSDAP.
Nürnberg, 31. Auguſt.
Auf der Sondertagung der Beamtenabteilung, an der als
Ehrengäſte der bayeriſche Kultusminiſter Schemm und der preu=
ßiſche
Juſtizminiſter Kerrl teilnahmen, ſprach der Leiter der
Beamtenabteilung, Neef, üüber Das Berufsbe=
amtentum
im neuen Reich‟. Die Grundzüge des neuen
Staatsgedankens ſeien Hingabe an Volk und Vaterland und frei=
willige
Unterordnung unter den Führer, ſo ſagte der Redner.
Sie ſeien von jeher die Eigenſchaften des vorbildlichen deutſchen
Beamten geweſen. Im Mittelpunkt der Beamtentagung ſtehe der
Führer, der in ſeiner Regierungserklärung vom 23. März 1933
im Reichstag die Notwendigkeit der hingebenden Treue und Ar=
beit
des Berufsbeamtentums beſonders hervorgehoben habe. Das
Aufgabengebiet der Beamtenorganiſation werde in Zukunft völ=
lig
verändert werden. Die Beamten und Beamtenverbände wür=
den
ſich im Intereſſe der Allgemeinheit und in ihrem eigenen
Intereſſe in Uebereinſtimmung mit dem Reichsminiſter des In=
nern
von jeglicher Warenwirtſchaft zurückhalten. Der einheitliche
Berufsſtand des Beamten ſolle ſeinen Ausdruck finden in einer
Organiſation, der alle Beamten, ohne Unterſchied des Standes,
angehören. Der Beamte müſſe im Dienſt und außerhalb des Dien=
ſtes
als Volksgenoſſe ein Vorbild nationalſozialiſtiſchen Denkens
und Handelns ſein.
Der Ehrenpräſident der deutſchen Beamten=
ſchaft
, Reichsſtatthalter Sprenger, erklärte in einer
Anſprache, daß die Entwicklung der Beamtenpolitik in mancher
Hinſicht noch nicht abgeſchloſſen ſei, daß ſie ſich aber in der rich=
tigen
Zielrichtung befände. Es werde Sache des Oberſten Führers
ſein, dieſe ſo zu beſtimmen, daß die Beamtenorganiſation allmäh=
lich
beſtändig werde. Da der Staat jetzt nur von Nationalſoziali=
ſten
geführt werde, und nur noch eine Partei beſtehe, werde der
Zeitpunkt kommen, in dem die deutſche Beamtenbewegung zur
Ruhe geführt werde. Die Beamten müßten in erſter Linie es dem
Führer nachtun und ſo handeln, wie der Führer es erwarte.
Reichseinnahmen und =ausgaben im Juli 1933.
WTB. Berlin, 31. Auguſt.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Juli 1933 die Einnahmen (Angaben in Mill. RM.) im ordent=
lichen
Haushalt 480,3 (im Juni 519,2) und die Ausgaben 544,1
(469,9). Im außerordentlichen Haushalt wurden im Juli 4,3
(Juni 1,1) verausgabt, ſeit Beginn des Rechnungsjahres 6,1,
während Einnahmen wieder nicht ausgewieſen werden. Der vom
letzten Rechnungsjahr her vorhandene Beſtand von 37,1 vermin=
dert
ſich daher auf 31,0. Für beide Haushalte einſchließlich der
aus dem Vorjahre übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände er=
rechnet
ſich für Ende Juli 1933 ein Defizit von 1619,8
(Ende Juni 1 560,0).

Kunſthalle am Rheinkor.
Der Kunſtverein veranſtaltet gegenwärtig in ſeinem Aus=
ſtellungsgebäude
eine beachtenswerte Ausſtellung, die uns Werke
der Wiesbadener Malerin E. Bieger=Junckerſtorff, der
Münchener Künſtlerin Dora Brandenburg=Polſter und
endlich 50 Aquarelle des rheiniſchen Malers Ernſt Gabler zei=
gen
. E. Bieger=Junckerſtorff, die mit einer reichen
Sammlung von Blumenſtücken vertreten iſt, ſtellt mit ihren Ar=
beiten
ihr ausgeprägtes Könnertum ſowohl in der Aquarell=
technik
, wie in der Oelmalerei unter Beweis. Sie weiß um die
feinen Werte der Farbtönungen und Abſtufungen, ſie verſenkt ſich
mit Liebe und großem Ernſt in die weſenhaften Eigentümlich=
keiten
nach Farbe und Form ihrer zarten Modelle. Mit vollende=
ter
Sicherheit erfaßt ſie Typiſches und verſteht es, das Erſchaute
kraftvoll auf die Malfläche zu bannen. Von ungewöhnlicher Zart=
heit
ſind ihre farbigen Holzſchnitte, die von einem daneben hän=
genden
Paſtellbild kaum zu unterſcheiden ſind. Die ausgeſprochene
Selbſtändigkeit ihres künſtleriſchen Schaffens zeigt ſich dann be=
ſonders
deutlich in einer Sammlung vom Tuſcharbeiten, ron
denen wir hier erwähnen: Kätzchen, Blühende Kakteen
Rote Blüte‟, Chriſtſtern und Eine Orchidee‟
Dora Brandenburg=Polſter pflegt in einer eigen=
artig
gelockerten Malweiſe und eigenwillig freier Strichführung
Landſchaft und Figürliches. Die Landſchaften beſtechen durch die
Leuchtkraft der Farben, wo ſie Menſchen und Tiere vor allem
das Pferd als Motiv wählt, ſind die Aquarelle von einer
lebendigen Bewegtheit. Das wird beſonders deutlich bei der
Idylle auf Sylt, die, wie es ſcheint, der Künſtlerin Anregung
gab zu zwei Arbeiten Flucht nach Aegypten und vielleicht auch
zu dem Zyklus Chriſti Geburt. Ihre Fähigkeit auf dem Ge=
biet
des Porträts dokumentiert die Malerin mit den ſehr aus=
drucksvollen
Arbeiten Mädchen von Haiti, Bildnis und
Bildnis der Tänzerin Laura O."
Ernſt Gabler, der dritte Künſtler, der in der Ausſtel=
lung
vertreten iſt, und deſſen ſchöpferiſche Leiſtungen ſchon vor
dem Kriege Anerkennung fanden die Kupferſtichkabinette Ber=
lin
, Dresden, Stuttgart und das Germaniſche Muſeum in Nürn=
berg
haben Arbeiten von ihm erworben läßt dem Beſchnuer
die rheiniſche Landſchaft in ſeinen Aquarellen zum wahren und
ſchönen Erlebnis werden. Der Künſtler kam erſt verhältnismäßig
ſpät zur Reife, 42jährig Kriegsfreiwilliger geworden, geriet er
mit einer ſchweren Verwundung in franzöſiſche Gefangenſchaft,
von wo er erſt 1918 nach der Schweiz ausgeliefert wurde.
Gabler geſtaltet mit Vorliebe das Bild des Vorfrühlings,
fene Uebergangszeit, die das Kommen des Blühens und der kräf=
tigen
Farben nur leiſe ahnen läßt. Baum und Strauch haben noch

Vom Tage.
Die bayeriſche Regierung hat dem preußiſchen Mini=
ſterpräſidenten
Göring bei Oberſalzberg 10 000 Quadratmeter
Land geſchenkt, auf dem ſich der preußiſche Miniſterpräſident ein
Landhaus errichten wird. Die Schenkung iſt als eine beſondere
Ehrung Görings gedacht, der in München im Jahre 1923 an der
Aktion teilnahm und ſeinerzeit durch einen Bauchſchußſchwer
verletzt worden war.
Mit Ablauf des 31. Auguſt haben die bisherigen zahlreichen
Polizeibeamtenverbände Deutſchlands zu beſtehen aufgehört. Ent=
ſprechend
den Weiſungen des Reichsinnenminiſters iſt die deutſche
Polizeibeamtenſchaft im Kameradſchaftsbund
Deutſcher Polizeibeamten zuſammengefaßt wor=
den
.
Das Ermittlungsverfahren gegen den früheren Präſidenten
der Vereinigung der deutſchen chriſtlichen Bauernvereine, Reichs=
miniſter
a. D. Dr. phil. Hermes, iſt abgeſchloſſen. Die Staatsan=
waltſchaft
hat Anklage wegen fortgeſetzter Untreue erhoben.
Auf der Moorweide wurde am Mittwoch abend das Hambur=
ger
Stahlhelm=Regiment in Anweſenheit der SA.=Führer und
der Vertreter des Senats feierlich in die Gruppe Hanſa der
SA. eingegliedert.
Die vor einiger Zeit erfolgte Mitteilung, daß Studenten, die
in Oeſterreich zu ſtudieren beabſichtigen, die 1000 Mk. Einreiſe=
gebühr
nicht zu entrichten brauchen, entſpricht nicht den Tatſachen.
Der aus dem Ramſener Zwiſchenfall bekannte tſchechiſche Kom=
muniſt
Alfred Weber wird nach ſeiner Auslieferung an die
Schweiz wegen Mißbrauchs der Schweizer Gaſtfreundſchaft und
wegen ſeiner ſonſtigen Vergehen vor einem Schweizer Gericht ab=
geurteilt
und ausgewieſen werden.

der Zun eefnng.

Zwei Perſonen unker Mordverdacht verhaftef.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Theodor Leſſing, der, wie bereits kurz gemeldet, in Marienbad
einem noch ungeklärten Mord zum Opfer gefallen, hat in der
deutſchen Oeffentlichkeit eine nicht gerade rühmliche Rolle ge=
ſpielt
. Zweifellos ein Mann von hohen geiſtigen Gaben, litt er
unter der inneren Zerriſſenheit ſeines Charakters, die ihn nie zu
einer poſitiven Einſtellung kommen ließ, ſondern nur eine ſcharfe,
gehäſſige Kritik kannte. Er drängte ſich in den Vordergrund da=
durch
, daß er im Jahre 1925 im Prager Tagblatt einen von
Beſchimpfungen ſtrotzenden Artikel gegen Hindenburg veröffent=
lichte
. Damit löſte er einen Sturm der Entrüſtung unter den
Studenten aus, vornehmlich in Hannover, wo er Vorleſungen
hielt. Die damalige preußiſche Regierung zog aber nicht die ſelbſt=
verſtändliche
Folgerung, ihn ſofort zu beurlauben, ſondern be=
gnügte
ſich mit einem milden Tadel, Immerhin war der Druck der
Studenten ſo ſtark, daß Prof. Leſſing ſich beurlauben ließ. Als er
dann im Mai nächſten Jahres ſeine Vorleſungen wieder aufneh=
men
wollte, kam es zu neuen Demonſtrationen und zu einem
Boykott, wobei der Magiſtrat Hannover und auch der akademiſche
Senat auf ſeiten der Studenten ſtand. Auch hier fand das Syſtem
Becker den zweifelhaften Ausweg, daß Herr Leſſing freiwillig auf
ſeine Vorleſungen verzichtete, nachdem er durch einen entſprechen=
den
Forſchungsauftrag entſchädigt worden war, der ihm dann erſt
vor einem halben Jahr entzogen wurde.
Unter Verdacht der Beteiligung an der Ermordung des Pro=
feſſors
Theodor Leſſing in Marienbad ſind nach amtlicher Mittei=
lung
zwei Perſonen verhaftet worden, die verdächtiges Intereſſe
für die Perſon Leſſings an den Tag gelegt haben ſollen. Wie
weiter bekannt gegeben wird, ſind umfangreiche Maßnahmen im
Intereſſe der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit ge=
troffen
worden. Außerdem werden, wie vorgeſehen, vom 1. Sep=
tember
ab die ſogenannten Gendarmeriebereitſchaftsabteilungen
in Tätigkeit treten, die zur Verſtärkung des Sicherheitsdienſtes
in den Grenzgebieten Böhmens eingerichtet worden ſind.
20 Deutſche polniſcher Skaatsangehörigkeit
feſtgenommen.
Bei der Rückfahrt der Oſtland=Treuefahrer, die ſich teilweiſe
bis jetzt noch in Danzig aufgehalten haben, kam es im Korridor
zu bedauerlichen Zwiſchenfällen. In Neuſtadt (Pommerellen) wur=
den
am Mittwoch nachmittag etwa 20 dort anſäſſige Deutſche pol=
niſcher
Staatsangehörigkeit von der polniſchen Polizei feſtgenom=
men
und eingeſperrt, weil ſie den deutſchen Treuefahrern zuge=
winkt
hatten. Sie blieben die Nacht über in Haft und waren auch
am Donnerstag vormittag noch nicht in Freiheit geſetzt. In an=
deren
Orten Pommerellens wurden Deutſche polniſcher Staats=
angehörigkeit
wegen des gleichen Verbrechens mit Geldſtrafen
belegt.

kein Laub getrieben, die Wieſen ſind noch grau, aber in der Luft
ſpürt man die nahende Auferſtehung der Natur. Dieſe hoffnungs=
voll
=herbe Stimmung, die der echte Naturfreund kennt, hat Ernſt
Gabler mit den reifen Mitteln ſeiner ſympathiſch= unaufdring=
lichen
Kunſt eingefangen. Die Arbeiten verraten durchweg den
geſchulten Graphiker, der es nicht nötig hat, mangelnde zeich=
neriſche
Fähigkeit durch robuſtes Auftragen der Farbe zu ver=
tuſchen
, das zeigen nicht nur die vollendete Geſtaltung des kahlen
Aſtwerkes der Bäume, das erſieht man auch aus der Art, wie
der Künſtler das Architektoniſche meiſtert, wo das Motiv es ver=
langt
: Orangerie in Darmſtadt Katharinenkirche in Oppen=
heim
, Garten im Kloſter Eberbach. Wenn uns auf der einen
Seite Arbeiten, wie Schlehenblüte Niederbreiſig, Oppen=
heim
, Vorfrühling auf dem Fronhellerberg, Rheinlandſchaft
bei Andernach Eifelblick, Vorfrühling im Frankenbachtal,
Am Rhein bei Honnef ungetrübte Freude bereiten, weil ſie
von Duft und Luft erfüllt ſind und ſo ganz das feine Gefühl
ihres Schöpfers für den Stimmungsgehalt der Landſchaft atmen,
ſo iſt der künſtleriſche Genuß bei einer anderen Gruppe nicht
minder ſtark. Ich meine da die Bilder, die wie Wieſenblumen,
Blumenbeet, Rote und gelbe Dahlien Mönchhofgartenweg,
Nelkenbeet u. ä., die Blume als Motiv wählen, die Blume,
wie ſie draußen in Gottes freier Natur wild wächſt, oder wie wir
ſie im anſpruchsloſen Bauerngarten finden. Während Ernſt Gab=
ler
bei ſeinen Landſchaften ſeine ſtärkſte Wirkung erzielt, weil
er auf die Effekte der leuchtenden Farben nahezu ganz verzichtet.
iſt dieſen Blumenſtücken ein Schwelgen in kräftigen Farbtönen
eigen, das jedoch nirgends den Rahmen ſprengt, der durch die
Anſpruchsloſigkeit des Vorwurfs gegeben iſt. Das Ergebnis, das
der Kunſtfreund aus der Betrachtung dieſer Arbeiten zieht: hier
iſt ein gereifter Künſtler am Werk, ein Könner, der die Natur
nicht vergewaltigt, ſondern ein Stück ihrer Seele mit auf ſein
Bild bannt. Die Werke der drei Ausſteller, von denen jeder in
ſeiner Art Wertvolles zeigt, ergeben zuſammen eine Kunſtſchau,
die zahlreichen Beſuch verdient.
Ein Blick in die kommende Hochſchul=
reform
.
Während im bisherigen Schrifttum über die gegenwärtige
Kriſis des deutſchen Hochſchullebens faſt durchweg nur die
Methobe und der Inhalt des jetzigen Hochſchulunterrichts be=
handelt
worden iſt, ging man an der Frage eines Neubaus der
Hochſchulorganiſation achtlos vorüber. Nur der Göttinger
Univerſitätsrektor, Prof. Dr. Friedrich Neumann, ſchnitt in

Hoiers Haut geglder.
Der Gauleiter der NSDAP. Tirols in Bozen.
Wie in Innsbruck am Donnerstag vormittag bekannt wurde,
iſt Gauleiter Hofer mit ſeinen Befreiern in den erſten Vormittags=
ſtunden
des Donnerstags in Bozen eingetroffen. Der Weg führte
auf ſchwierigem Gelände über das Gebirge und dauerte den ganzen
Tag, da Hofer infolge der erlittenen Schußverletzung den Weg nur
langſam zurücklegen konnte. Am Mittwoch, gegen 10 Uhr abends,
waren ſie an der Grenze am Brenner eingetroffen und wurden
nach einer Einvernahme durch italieniſche Grenzbeamte nach Bozen
gebracht, wo ſie am Donnerstag vormittag eintrafen.
Hhofers Flucht über die ikalieniſche Grenze.
Zu der geglückten Flucht des Gauleiters Hofer und ſeiner
Befreier über die italieniſche Grenze werden noch folgende Ein=
zelheiten
bekannt: Die Gruppe der Flüchtlinge kam ſpät abends
in Begleitung zweier Finanziere=Soldaten zur Grenzſtation,
Hofer machte einen ſehr erſchöpften und müden Eindruck. Man
hatte das Hoſenbein aufgeſchnitten und ihm aus dieſem Tuch
einen Verband um die Schußverletzung gelegt. Hofer, der viel
Blut verloren hatte, erklärte, daß er kaum gehen könnte. In=
folge
dieſer Verletzung brauchten die Befreier viele Stunden
zum Aufſtieg. Sie hielten ſich meiſt verborgen und ſchliefen in
den Latſchen, wobei immer einer die Wache hatte. Wiederholt
kamen an ihrem Verſteck Patrouillen von Hilfspolizei vorüber,
ohne ſie zu entdecken. Gegen 20 Uhr, als es ſchon dunkel war,
wurde der Marſch gegen die Grenze fortgeſetzt. Dabei kamen die
Flüchtlinge über ungedecktes Terrain. Sie ſahen ganz nahe eine
Patrouille vor ſich. Hofer wurde von ſeinen Kameraden getra=
gen
. Als ſie auf italieniſchem Gebiet waren, wurden ſie von
einem öſterreichiſchen Poſten bemerkt. Eine Feſtnahme war jedoch
nicht mehr möglich. Die Flüchtlinge hörten, wie ſich der Poſten
mit anderen Poſten verſtändigte. Gleich darauf ſtießen ſie auf
zwei italieniſche Finanziere=Soldaten, bei denen ſie ſich meldeten.
Der italieniſche Kommiſſär am Brenner forderte die Abgabe der
Piſtolen, dann wurde das Protokoll aufgenommen. Hofer bat,
man möchte ihm geſtatten, ſich in die Pflege ſeiner Eltern zu
begeben, die gegenwärtig in Brixen ſeien, was ihm erlaubt
wurde. Auslieferungsantrag war noch nicht geſtellt. Hofers Kame=
raden
übernachteten am Brenner und fuhren am Donnerstag
tag früh nach Bozen.
Oeſterreichiſche Bergeltungsmaßnahmen.
Nach der Befreiung des Tiroler Gauleiters Hofer wurden in
ganz Tirol bis in die heutigen Morgenſtunden rund 150 National=
ſozialiſten
, Führer und Unterführer, unter dem Vorwand, es be=
ſtehe
Verabredungsgefahr, in Haft genommen. Die in der Angele=
genheit
ohne Unterbrechung fortgeführten Erhebungen haben kein
nennenswertes Ergebnis gebracht.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter u. Beigeordnete.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
bekannt:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeord=
neten
werden kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Bickenbach: Landwirt Chriſtoph Rau an Stelle des
Bürgermeiſters Becker.
Bad Wimpfen: Der zur Zeit bei der Miniſterial=
abteilung
III beſchäftigte Dr. Mißler wird kommiſſariſch zum
Bürgermeiſter beſtellt.
Gonſenheim; Oberpoſtinſpektor Jakobi, ſeither kom=
miſſariſcher
Beigeordneter von Mainz, an Stelle des Bürgers
meiſters Alexander.
Klein=Linden: Gemeinderatsmitglied Wilhelm Jung 11.
an Stelle des Beigeordneten Schimmel.
Erbenhauſen: Karl Becker 2. an Stelle des aus
Geſundheitsrückſichten zurückgetretenen Bürgermeiſters Heldmann.
Wattenheim: Jakob Diehl, Bürgermeiſter von Nord=
heim
, an Stelle des Bürgermeiſter Matthias Embach, Watten=
heim
.
Laudenau: Schmiedemeiſter Georg Weimer an Stelle
des zurückgetretenen Bürgermeiſters Krichbaum.
Hähnlein: Landwirt Chriſtian Becht an Stelle des zu=
rückgetretenen
Bürgermeiſters Seib.
Hillesheim: Philipp Wirthwein an Stelle des Bei=
geordneten
Adam Nierſtheimer.
Gabsheim: Landwirt Jakob Schuch 2. an Stelle des
Beigeordneten Senfter.
Nackenheim: Heinrich Paul Otto, ſeither kommiſſariſcher
Beigeordneter, an Stelle des Bürgermeiſters Ad. Sans, Land=
wirt
Johann Brech an Stelle des ſeitherigen kommiſſariſchen
Beigeordneten und nunmehr zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
beſtellten Heinrich Paul Otto.

ſeinem Aufſatze: Der politiſche Rektor (in der Zeitſchrift:
Der Student Breslau, Wilh. Gottl. Korn Verlag) zu Anfang
Auguſt dieſe Frage mit kühnem Wagemut an; er wies auf eine
durch den Sieg des Nationalſozialismus notwendig gewordene
Aenderung der jetzt geltenden Rektoratsverfaſſung hin und
forderte daß der Rektor in Zukunft der verantwortliche Leiter
und Führer ſeiner Hochſchule werden müſſe. Die von ihm aus=
geſprochenen
Forderungen haben kurze Zeit nach dem Erſcheinen
ſeines Auffatzes unter klarer, ſtreng folgerichtiger Ausgeſtaltung
jetzt zum erſten Male ihre Verwirklichung gefunden, und zwar
in Baden. Dort iſt vor wenigen Tagen vom Kultusminiſter
Dr. Wacker eine Verordnung erlaſſen worden, durch die er den
Hochſchulen ſeines Landes für den 1. Oktober dieſes Jahres
eine neue, von der bisherigen völlig abweichenden Verfaſſung
vorſchreibt.
In dieſer Verfaſſung wird der Führergrundſatz bis ins
einzelne ſtreng durchgeführt; Träger der Hochſchulentwicklung
iſt von nun an der Rektor, der nicht mehr wie bisher vom
akademiſchen Lehrkörper für eine beſtimmte Zeit gewählt, ſondern
vom Miniſter aus der Zahl der ordentlichen Profeſſoren er=
nannt
und vereidigt wird. Ihm ſtehen alle Befugniſſe des
bisherigen engeren und großen Senates zu; er iſt ſomit der
Außenwelt und dem Miniſter gegenüber die allein verantwort=
liche
Perſönlichkeit, und die Dauer ſeiner Amtszeit wird aus=
ſchließlich
vom Miniſterium feſtgeſetzt. Er hat das Recht, für
eine zu beſtimmende Zeit über den Lehrkörper der Hochſchule
einen Kanzler zu ernennen, der ihn vertritt. Der Senat, der
bisher eine entſcheidende und beſchließende Körperſchaft war,
iſt zu einer bloß beratenden gemacht worden. Er ſetzt ſich
aus dem Rektor, dem Kanzler, den Dekanen der Fakultäten
und fünf weiteren, vom Rektor zu ernennenden Senatoren zu=
ſammen
. Die Geſchäfte der Fakultäten führen ihre Dekane,
die ebenſo wie ihre Stellvertreter vom Rektor ernannt
werden, und ihm allein für alle Fakultätsangelegenheiten ver=
antwortlich
ſind, da es von nun an keine Fakultätsbeſchlüſſe
mehr gibt.
Man kann nicht annehmen, daß Baden mit ſeiner Ver=
ordnung
vorgegangen iſt, ohne ſich mit den übrigen deutſchen
Hochſchulländern und den Behörden des Deutſchen Reiches vor=
her
zu verſtändigen. Man muß vielmehr aus ſeinem Handeln
den Schluß ziehen, daß die gleiche Neuordnung, die ja durchaus
mit der geiſtigen Haltung der Zeit übereinſtimmt, auch an den
übrigen Univerſitäten und Hochſchulen Deutſchlands vor=
genommen
wird. Und ſo bedeutet für die Geſchichte und Ent=
wicklung
der deutſchen Hochſchulen das Vorgehen Badens den
erſten bedeutungsvollen Schritt vorwärts auf dem Wege zu
einer vom nationalſozialiſtiſchen Geiſt durchſtrömten, durch und
durch deutſchen Hochbildung.
Prof. Dr. Paul Sſymank, Göttingen,

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Freitag, 1. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 242 Seite 3

Das Shlafat der Adensaniier.
Nene Aufgaben für die Arbeitsämker: Neben der Arbeitsvermiklung Ueberwachung der Nokſtands
arbeiken, Verhinderung der Schwatzarbeik, Ueberwachung und Durchführung der Landhilfe.

Von Blomberg und Göring
Sum Genetaloberſt und zum General der Infankerie
beforderk.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräſident hat mit
Wirkung vom heutigen Tage den Herrn Reichswehrminiſter Ge=
meral
der Infanterie von Blomberg zum Generaloberſten be=
fördert
.
Er hat ferner im Rahmen anderer Beförderungen dem preu=
ßiſchen
Miniſterpräſidenten und Hauptmann a. D. Göring, Rit=
cer
des Ordens Pour le Mérite, in Anerkennung ſeiner hervor=
ragenden
Verdienſte in Krieg und Frieden den Charakter als Ge=
meral
der Infanterie verliehen mit der Berechtigung zum Tra=
gen
der Uniform des Reichsheeres.
Reichswehrminiſter Frhr. v. Blomberg iſt 1878
in Stargard geboren. Er trat nach der Ausbildung im Kadetten=
korps
als Leutnant 1897 in das 73 Füſilier=Regiment ein. Nach
rund ſiebenjähriger Tätigkeit bei der Truppe wurde Herr
von Blomberg in die Kriegsakademie berufen und 1908 dann in
den Großen Generalſtab verſetzt. Während des Krieges war er
in der Hauptſache im Generalſtab tätig und erhielt damals den
Pour le Mérite.
Nach dem Kriege wurde Herr von Blomberg zunächſt Chef
des Stabes beim Wehrkreiskommando V in Stuttgart, aber ſchon
1921 wurde er in das Reichswehrminiſterium berufen, wo er zu=
nächſt
als Abteilungsleiter und dann als Chef des Truppen=
amtes
tätig war. 1928 wurde Herr von Blomberg zum General=
major
befördert und im folgenden Jahre erhielt er den wichtigen
Poſten des Befehlshabers für den Wehrkreis I (Oſtpreußen).
Unter gleichzeitiger Ernennung zum General der Infanterie
wurde Herr von Blomberg am 30. Januar d. J. zum Reichs=
vehrminiſter
beſtellt.
Görings milikäriſcher Lebenslauf.
Der preußiſche Miniſterpräſident und Reichsluftfahrtminiſter
Hermann Göring, dem ſoeben vom Reichspräſidenten der Cha=
rakter
eines Generals der Infanterie in Anerkennung ſeiner
hervorragenden Verdienſte in Krieg und Frieden verliehen wor=
den
iſt, wurde am 12. Januar 1893 in Roſenheim in Bayern ge=
boren
. Er kam mit 15 Jahren in das Kadettenkorps, zunächſt
nach Karlsruhe, dann nach Lichterfelde. Seine Perſönlichkeit wird
durch das Urteil treffend charakteriſiert, daß ſein Lehrer bei der
Entlaſſung aus dem Kadettenkorps prägte: Ein famoſer Kerl,
allerdings ſchwierig, aber der geborene Revolutionär. Eine
noch treffendere Würdigung liegt in der Tatſache, daß Hermann
Göring das Kadettenkorps mit der Belobigung des Kaiſers, der
höchſten Auszeichnung, verläßt. Bei der Mobilmachung zieht er
als 21jähriger Leutnant ſofort ins Feld und nimmt an der
Schlacht von Mühlhauſen teil. Als Göring im Lazarett von
Freiburg liegt, ſchlägt ihm ſein Freund Loerzer vor, als ſein
Fliegerbeobachter an die Front zu kommen. Aber Görings Kom=
mandeur
verweigert die Genehmigung. Da wird er einfach Flie=
ger
von eigenen Gnaden. Mit einer geſtohlenen Maſchine flieht
er mit ſeinem Freund Loerzer an die Front. Bei dem Fliegen
zeichnete er ſich durch ſeine gute Beobachtungsgabe aus. Bald
überreichte der Kronprinz ihm und Loerzer das EK. 1. 1916 wird
Göring bei einem Luftgefecht, in dem er ſich durch ſeine Toll=
tühnheit
auszeichnet, ſchwer verwundet. 60 Treffer hat die Ma=
ſchine
, Göring ſelbſt einen Streifſchuß und einen ſchweren Hüft=
ſchuß
durch einen Querſchläger. Im Mai 1917 wird er Führer
der Jagdſtaffel 27. Im Mai 1918 verleiht ihm der Kaiſer den
Pour le Mérite‟. Am 21. April 1918 fiel Manfred v. Richt=
hofen
, der rote Kampfflieger und Führer des nach ihm be=
nannten
Geſchwaders. Im Juni ſtarb ſein Nachfolger, Haupt=
mann
Reinhard, den Fliegertod. Da wird Göring zum Kom=
mandeur
des verwaiſter Geſchwaders ernannt, das er getreu der
Tradition des großen Richthofen, führt. Keiner konnte mit grö=
Berer Berechtigung den berühmten Richthofenſtock tragen. In
unzähligen ſchweren Kämpfen iſt Hermann Göring Sieger ge=
blieben
.
Der Reichswehrminiſter und die Chefs der Heeres=
und Marineleitung zum Parkeitag abgereiſt.
Der Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg hat
ſich am Donnerstag nachmittag mit ſeinen, Adjutanten, Korvet=
kenkapitän
v. Friedeburg, und Hauptmann von der
Decken, im Flugzeug zum Parteitag in Nürnberg begeben. In
ſeiner Begleitung befindet ſich außerdem der Chef der Marine=
leitung
, Admiral Dr. e. h. Raeder, der Chef des Miniſteramts,
Oberſt v. Reichenau, der Chef der Wehrmachtabteilung, Oberſt
v. Vietinghoff. Der Chef der Heeresleitung, General der
Infanterie v. Hammerſtein=Equord, iſt bereits vorher
nach Nürnberg abgereiſt.

Die Umſchalkung der Arbeitsloſen=
verſicherung
.
Slaliſtiſche Erhebungen über die ſinanziellen Aus=
wirkungen
der Arbeitsloſenverminderung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit iſt natürlich an den
öffentlichen Kaſſen, vor allem auch an den Finanzen der
Arbeitsloſenverſicherung nicht ſpurlos vorübergegangen. Es iſt
im Augenblick noch zu früh, ſchon jetzt eine Bilanz der Ein=
nahmen
und Ausgaben, wie ſie ſich aus der Veränderung der
Erwerbsloſenzahl nach unten ergeben haben, zu ziehen. In der
Arbeitsloſenverſicherung werden aber bereits ſtatiſtiſche
Erhebungen angeſtellt, ſo daß man ſchon in abſehbarer
Zeit einen ungefähren Ueberblick über die finanziellen
Auswirkungen der Arbeitsloſenverminderung
gewinnen kann.
Die Dinge liegen nun nicht ſo, daß durch die Befreiung
zahlreicher Kreiſe von Arbeitsloſen nun auch die dortigen
Arbeitsämter ihre Pforten ſchließen können. Auszahlungen
werden dort, wo es Erwerbsloſe nicht mehr gibt, natürlich nicht
mehr vorgenommen. Die Arbeitsämter haben aber weſentlich
andere und mehr Aufgaben zu erfüllen, als das bisher der
Fall war. Während man ſich früher darauf beſchränkte die
Arbeitsplätze zu vermitteln und für eine regelmäßige Aus=
zahlung
der Unterſtützung zu ſorgen, muß jetzt der Arbeits=
vermittlung
eine außerordentlich größere Aufmerkſamkeit
gewidmet werden. Das ergibt ſich aus der Ankurbelung der
Wirtſchaft und der Durchführung der Arbeitsbeſchaffungs=
programme
. Durch die öffentlichen Aufträge ſind auch zahlloſe
Notſtandsarbeiten in Gang gekommen, deren Ueber=
wachung
ebenfalls zum Aufgabenkreis der Arbeits=
ämter
gehört. Auch die Verhinderung der Schwarz=
arbeit
nimmt die Kräfte der Angeſtellten der Arbeitsämter
in Anſpruch. Das gleiche gilt von der Ueberwachung und Durch=
führung
der Landhilfe.
Die reinen Verwaltungskoſten der Arbeits=
loſenverſicherung
ſind alſo bisher noch kaum geſunken.
Dagegen ſind die Ausgaben für reine Unter=
ſtützungszwecke
geringer geworden. Außerdem
laufen allmählich wieder höhere Beiträge aus
den Kreiſen der Verſicherungspflichtigen ein.
Die Ueberſchüſſe der Arbeitsloſenverſicherung
müſſen aber an das Reich abgeführt werden, das ſie
dann ſofort wieder der Arbeitsbeſchaffung zu=
gänglich
macht. Das Weſentliche der Umſchaltung der
Arbeitsloſenunterſtützung beſteht aber darin, daß in ſteigendem
Maße die öffentlichen Aufwendungen nicht mehr
als reine Unterſtützungen ausgezahlt werden. Ueberall
dort, wo Erwerbsloſe mit Notſtandsarbeiten beſchäftigt werden,
werden die Gelder produktiv angelegt. Dieſer Prozeß
nimmt einen ſtändig größeren Umfang an.
Es wird jetzt endlich dafür geſorgt, daß die Unterſtützungs=
empfänger
als Gegenleiſtung für die ihnen ausgezahlten Be=
träge
ihre Arbeitskräfte zur Verfügung ſtellen. Sie ſchaffen auf
dieſe Weiſe Werte und werden im Austauſch dafür regulär
entlohnt. Die Notſtandsarbeiter können alfo ebenfalls allmählich
ihren finanziellen Verpflichtungen wieder nachkommen. In zwei=
ter
Linie treten dann die günſtigen Auswirkungen für die
Wirtſchaft ſelbſt in die Erſcheinung. Erſt wenn es gelungen iſt,
die Arbeitsloſigkeit in höherem Maße als bisher zu beſeitigen
und vor allem der freien Wirtſchaft weitere Arbeitskräfte zu=
zuführen
, werden ſich auch für die Arbeitsloſenverſicherung die
günſtigen Auswirkungen bemerkbar machen, die es dann unter
Umſtänden zulaſſen, daß an eine Verminderung der Beiträge
gedacht werden kann.
Die Reichsbahn=Arbeitsbeſchaffung: Elekkrifizierung
ſüddeutſcher Bahnſtrecken.
* Berlin, 31. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsbahngeſellſchaft
nimmt die Elektrifizierung verſchiedener ſüddeutſcher Strecken
einen größeren Rahmen ein. Für die Umſtellung auf den elek=

triſchen Betrieb der Strecken AugsburgNürnberg, München
Dachau, Plochungen Tübingen, Stuttgart Kornweſtheim,
Höllenthalbahn, HalleKoethenMagdeburg ſind 50 Millionen
RM. zur Verfügung geſtellt worden. Man iſt jetzt ſo weit, daß
die praktiſchen Arbeiten in ihren weſentlichſten Teilen in vollem
Umfange laufen können. Von den 50 Millionen RM. fließt der
überwiegende Teil in die Taſchen der neu einzuſtellenden Arbeit=
nehmer
bei der Reichsbahn und bei der Induſtrie. Die Zu=
bringe
=Induſtrie hat bereits die Aufträge erhalten. Alle Berichte
aus der Wirtſchaft, die in den letzten Wochen veröffentlicht
worden ſind, laſſen auch erkennen, daß das Reichsbahn=
Arbeitsbeſchaffungsprogramm günſtige Früchte zeitigt. Dort,
wo Aufträge erteilt wurden, konnten neue Arbeiter eingeſtellt
werden. Die Reichsbahngeſellſchaft hat ſich bei der Vergebung
ihrer Aufträge ſtreng an die Richtlinien der Reichsregierung
gehalten, wonach bei der Durchführung der einzelnen Bauten
nach Möglichkeit nur deutſches Material zu Verwendung kommen
ſoll. Nur ein geringer Bruchteil des Materials, das für die
Elektrifizierung notwendig iſt, ſtammt aus dem Ausland. Es
handelt ſich hierbei um Rohſtoffe, die Deutſchland nicht hervor=
bringt
und die eingeführt werden müſſen. Infolgedeſſen bleiben
die 50 Millionen bis auf einen Reſtbetrag in Deutſchland.
Weikere neue Mikkel aus dem Arbeiksbeſchaffungs=
programm
vom 1. Juni 1933.
WTB. Berlin, 31. Auguſt.
In der letzten Kreditausſchuß=Sitzung der Deutſchen Geſell=
ſchaft
für öffentliche Arbeiten AG. (Oeffag) wurden, wie vom
Reichsarbeitsminiſterium mitgeteilt wird, im neuen Arbeits=
beſchaffungsprogramm
weitere Darlehnsbewilligungen
im Betrage von rund 14,2 Mill. RM. ausge=
ſprochen
. Hiervon entfallen rund 4,8 Mill. RM. auf Arbeiten
im Lande Sachſen; annähernd 2 Mill. RM. wurden für Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen
in der Provinz Weſtfalen, rund 1,25
Mill. RM. für Schleswig=Holſtein, 1 Mill. RM. für Schleſien
und 900 000 RM. für Baden bereitgeſtellt; für Arbeiten der
Stadt Hannover wurde ein Betrag von 1 Mill. RM. bewilligt.
Der Reſt verteilt ſich auf eine Reihe von Maßnahmen mehrerer
Bezirke.
Außerdem wurden vom Vorſtand der Oeffag 123 Darlehen
im Gefamtbetrage von 12 Mill. RM. bewilligt.
Einheitliche Tracht für den Arbeitsdienſt
Erdfarbenes Tuch, bequeme, zum Sporklichen neigende
Form mik offenem Kragen.
Berlin, 31. Auguſt.
Die einheitliche Tracht für den Arbeitsdienſt liegt nunmehr
in Stoff, Schnitt und Farbton feſt. Sie beſteht aus meliertem erd=
farbigen
Tuch. Der Rock hat eine bequeme, zum ſportlichen nei=
gende
Form mit offenem Kragen. Die für die Herſtellung des
Tuches und für die Anfertigung der Tracht im einzelnen maß=
gebenden
techniſchen Lieferbedingungen ſind ebenfalls fertigge=
ſtellt
. Die Zeitſchrift Deutſcher Arbeitsdienſt weiſt darauf hin,
daß von der Veröffentlichung weiterer Einzelheiten über die
Tracht im gegenwärtigen Zeitpunkt abgeſehen werden müſſe, da=
mit
nicht daraufhin neben der von der Reichsleitung vorbereite=
ten
einheitlichen Geſamtbeſchaffung unerwünſchte Teilbeſchaffun=
gen
vorgenommen werden und damit vor allem die Wirtſchaft
ſich nicht unnötig veranlaßt ſehe, erneut Angebote und Muſter
einzureichen. Abgabe von Angeboten und Einreichung eigener
Muſter ohne Aufforderung ſeien ebenſo wie Vertreterbeſuche für
die Erlangung von Aufträgen grundſätzlich entbehrlich und zweck=
los
. Nach Beendigung der hauptſächlichen Vorarbeiten bei der
Reichsleitung werde ein einheitliches Beſchaffungsverfahren an=
geſtrebt
, das die beſtmögliche Verſorgung des Arbeitsdienſtes mit
Bekleidung und Ausrüſtung ebenſo gewährleiſten ſoll wie die im
Intereſſe der Volks= und Geſamtwirtſchaft liegende ſachgemäße,
einheitliche, gerechte und ſaubere Auftragsvergebung.
Auch die Rangabzeichen der Arbeitsdienſte ſind jetzt endgül=
tig
feſtgelegt worden. Der Arbeitsdienſt gliedert ſich danach in
Arbeitsdienſtwillige, Vormänner, Truppführer, Obertruppführer,
Muſik= und Obermuſikmeiſter, mehrere Kategorien Feldmeiſter,
Arbeitsführer, Oberarbeitsführer, ſchließlich den Arbeitsdienſt=
inſpekteur
und den Staatsſekretär.

Auf dem Scheikel Alemanniens!
Kloſter St. Georgen und ſeine Aebte. Das Bild der Landſchaft.
Die bäuerliche Siedlung. Die alemanniſche Volkstracht.
Wo die Schwarzwaldbahn, die in dieſen Tagen ihr 60jähriges
Beſtehen feiern konnte (eine noch heute bewunderswert kühne tech=
niſche
Leiſtung), nach mühſamem Aufſtieg ihren Höhepunkt er=
reicht
, wo die Bergwäſſer ſich ſcheiden, um weſtwärts dem Strom=
gebiet
des Rheins, oſtwärts dem der Donau zuzuſtreben, liegt
maleriſch an den Hang gebettet das freundliche Städtchen St.
Georgen. Es trägt den Namen des ritterlichen Heiligen, dem die
kampffrohen Deutſchen ſo gerne gehuldigt haben. Aber ehe am
Ausgange des für das deutſche Mittelalter verhängnisvollen 11.
Jahrhunderts hier das Kloſter des Drachentöters erſtand, waren
die Wälder bereits gelichtet, und manche der alten Kirchen und
Kapellen im Quellgebiet der Donau reichen hinauf in die kultur=
ſchöpferiſche
Zeit der karolingiſchen Herrſcher, die den Grund zu
einer deutſchen Staatsmacht gelegt haben, ſo das Gotteshaus des
nahen Peterzell mit ſeinem wuchtigen Turm und das idylliſch am
Wieſenhang ſtehende alte Kirchlein in dem eine reichliche Weg=
ſtunde
entfernten Buchenberg. Das Kloſter war, wie die aller=
meiſten
, eine Stiftung adliger Herren, des Hezilo von Degernau
und Haſſo von Uſenberg. Aber es teilte das Schickſal, dem auch
größere Gründungen wie Lorſch und Hirſau nicht entgingen, daß
die als Eigenkloſter gedachte Stiftung ſehr bald ihren urſprüng=
lichen
Herren entwunden wurde. Das St. Georgener Kloſter ſollte
ſofort nach ſeiner Gründung den überragenden Herrenwillen
des großen Abtes Wilhelm von Hirſau ſpüren,
dem die Stifter die Einrichtung des Kloſters überrragen
hatten: Er nahm die Stiftung nur unter der Bedingung
an, daß ſie an einem von ihm ſelbſt beſtimmten Orte erbaut
wurde, wozu die beiden Stifter erſt mehrfache Gebietsaustauſchun=
gen
vornehmen mußten. Ob der urſprünglich gewählte Ort wirk=
lich
für eine klöſterliche Niederlaſſung ungeeignet war, oder ob
Wilhelm ſich von kirchenpolitiſchen Erwägungen leiten ließ, wird
nicht mehr entſchieden werden können. Jedenfalls entſtand 1083
das neue Kloſter auf einem vom Roßberge ins Brigachtal vor=
geſchobenen
Bergrücken, alſo in ganz ähnlicher Lage, wie Hirſzu
ſelbſt im unteren Nagoldtale liegt. Hirſau hatte anfangs durchaus
die Oberhoheit über St. Georgen und ſchickte ihm die erſten Aebte.
Doch noch zu Lebzeiten Wilhelms wurde das Abhängigkeitsver=
hältnis
gelöſt durch den energiſchen Biſchof Gebhard von Konſtanz,
einem Sproſſen des Zähringerhauſes, der zwar ſelbſt aus Hirſau
gekommen war, aber die Rechtsanſprüche ſeines Sprengels, zu dem
St. Georgen gehörte, ſelbſt gegen ſeinen einſtigen Meiſter zu wah=

ren wußte. Unter den erſten Aebten von St. Georgen ragt eine
Perſönlichkeit weit heraus. Theoger, der nach dem Tode Wilhelms
von Hirſau die Führung der Hirſauer Richtung und damit der
reichsfeindlichen gregorianiſchen Partei in Deutſchland übernahm.
Ihm verdankt das Kloſter die Errichtung der ſteinernen Kirche
und der ſteinernen Klauſur, anſtelle der bisherigen Holzbauten.
Heute ſind von dem einſt hochbedeutenden Kloſter nur noch ganz
ärmliche Reſte vorhanden. An die klöſterliche Vergangenheit, als
die Mönche des Benediktinerordens vor mehr als 800 Jahren auf
dem Scheitel Alemanniens ihr Haus erbauten, erinnert heute
vornehmlich der Kloſterſee, in dem ſtatt der Faſtenſpeiſe frommer
Brüder nur Einheimiſche und Kurfremde herumſchwimmen, und
ein paar Ortsbezeichnungen.
Die nachhaltigſte und unverwiſchbarſte Spur der klöſterlichen
Vergangenheit dieſer Gegend aber iſt das Bild der Landſchaft
ſelbſt. Eine typiſche, von Menſchen geformte Kulturlandſchaft. Der
Wald hat ſtets das Beſtreben, ſich auszudehnen, und wo ihm nicht
der menſchliche Wille hemmend entgegentritt, nimmt er das ganze
Land in Beſitz. Im Quellraum der Brigach ſind die zuſammen=
hängenden
Waldgebiete als Zeugen unermüdlicher Kultivierungs=
Tätigkeit ſtark aufgelichtet, und größere und kleinere Acker= und
Weideflächen miſchen ſich in anmutigem Wechſel mit ausgedehn=
ten
Wäldern oder ſtehengebliebenen Parzellen. Das Bild der
Landſchaft gewinnt dadurch einen ungemein lebhaften und freien
Charakter, es fehlt ihm der dem Schwarzwald ſonſt leicht anhaf=
tende
düſtere Ernſt und die melancholiſche Schwere, und der Wan=
derer
findet wundervolle Wege zwiſchen Wald und Feld.
Das Städtchen St. Georgen iſt in ſeinen Bauten durchaus
traditionslos, immer wieder wurde es in den vergangenen Jahr=
hunderten
von verheerenden Bränden heimgeſucht. Seine Stärke
iſt vielmehr die maleriſche Lage an den Hängen des Roßberges.
Aber überall in der Umgebung liegen die alten Höfe in breiter
bäuerlicher Wohlhabenheit und Geruhſamkeit. Reine Bilder ur=
germaniſcher
Siedlungsweiſe, wie ſie uns Tacitus ſchildert und
wie ſie genau ſo im Siedlungsraum der Bajuwaren wie der
Niederſachſen zu finden ſind, die treu an den Lebensformen der
Vorväter feſtgehalten haben, während die Franken, wie in ihrer
geſamten Lebensweiſe auch im Bauen, die gelehrigen Schüler der
Römer geworden ſind. Die Bauernhäuſer, die Wohnhaus, Scheu=
nen
und oft auch Ställe unter dem gleichen Dache beherbergen,
ſind ſtets an den Hang gebaut, ſo daß die Erntewagen unmittel=
bar
in den im Obergeſchoß liegenden Speicher einfahren können.
Die ehemaligen Strohdächer ſind ſelten geworden, es überwiegt
das gleichfalls ſehr maleriſche Schindeldach. Selten ſind erfreu=
licherweiſe
aber noch (und bleiben es auch hoffentlich) neuzeit=
liche
Bauſtoffe, wie Ziegel, Schiefer oder ſein abſcheulicher Erſatz,
der Aſbeſtſchiefer, oder gar als Gipfel der Geſchmackloſigkeit das

gänzlich kulturloſe Zinkblech. Verſchindelt ſind oft auch die Außen=
wände
der Häuſer. An den Längsſeiten reichen die Schleppdächer
oft bis auf den Erdboden herab, an den Schmalſeiten iſt das Dach
weit vorgeſtoßen und überdeckt eine geſchnitzte Galerie, die ſich
auch oft um die anderen Wände herumzieht. Gelegentlich findet
man noch die alte kaminloſe Küche, die dann zugleich als Räucher=
kammer
für den berühmten Schwarzwälder Speck dient. Iſt der
Bauſtil des Schwarzwälder Bauernhauſes auch ſelbſtverſtändlich
ein ausgeſprochener Holzſtil, der ja überhaupt die Grundlage der
geſamten germaniſchen Kunſt bildet, ſo iſt erfreulich zu beobach=
ten
, daß neuerdings auch ſtädtiſche Steinbauten vielfach die im
Landſchaftsbilde verwurzelten Formen beibehalten, ſoweit die
Geſetze des modernen Bauſtoffes es zulaſſen.
Die zähe Treue gegen die heimatlichen Ueberlieferungen, die
ein weſenhafter Zug des alemanniſchen Stammes iſt, hat auch die
alten Volkstrachten erhalten, wenn es auch ganz überwiegend
(wie auch in anderen deutſchen Landen) Frauen ſind, die das Erbe
der Väter hüten und pflegen, während die Männertrachten ſchon
früher verſtädtiſcht ſind. Kein anderes Gebiet in Deutſchland iſt
ſo reich an bäuerlichen Trachten, denen man meiſt auf den erſten
Blick das hohe Alter anſieht. Das Jubiläum der Schwarzwald=
bahn
bot eine wundervolle Schau der überaus vornehmen und bei
aller Farbenfreude doch ſtets geſchmackvollen Landestrachten zwi=
ſchen
Kehl und Ueberlingen, mit unverkennbaren elſäſſiſchen Ein=
flüſſen
im Weſten und ſchweizeriſchen im Oſten, die das Kernge=
biet
der Schwarzwälder Volkstrachten mit ihren pompöſen Schap=
velkronen
einrahmen. Sie ſind uns jetzt, wo das Erbgut der
Väterzeit wieder neu zu Ehren kommt, lebendige Abbilder der in
ſeiner Vielgeſtalt doch einheitlichen deutſchen Volkskultur.
Prof. Dr. Friedrich Behn.

Uraufführungen.

Intendant Guſtav Deharde, Stadttheater Bremer=
haven
, hat für die Spielzeit 1933/34 nachfolgende Werke zur
alleinigen Uraufführung erworben: Der Reformator, Schau=
ſpiel
von Domprediger D. Otto Hartwich. Bremen (anläßlich des
450 Geburtstages Martin Luthers), Windſtärke 12, ein neues
Schauſpiel von Max Dreyer, Junger Moſt, ein Luſtſviel von
H. B. Kranz, Waſſerkante, ein niederdeutſches Volksſtück von
Schmidt=Brake. An muſikaliſchen Werken gelangen zur Ur=
aufführung
: Das Lambertusſpiel, eine Oper von Franz Lud=
wig
, Muſik und Liebe‟, Operette von Johannes Müller (mit
großem Erfolg bereits über den Deutſchlandſender geſendet) und
die Overette Die Malervrinzeß von Kipp. Unmittelbar nach
der Uraufführung am Thalia=Theater in Hamhura wird das
Stadttheater Bremerhaven das Schauſpiel Ein glückliches Leben
von Barbara Boſch bringen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 242

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. September 1933

Todes=Anzeige.
Am Donnerstag morgen entſchlief im 75. Lebens=
jahr
mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater,
Großvater, Bruder und Onkel, Herr
Ooh. Berer Seiber
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eva Marie Geider, geb. Löſch
Heinrich Vetz und Familie
Jakob Geider und Familie
Philipp Geider und Familie
Willi Geider und Familie
Ludwig Gräf und Familie
Frau Herrmann und Familie.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1933.
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Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 2 Uhr
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Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
A: Am 23. Auguſt 1933 hin=
ſichtlich
der Firma: Jakob Schroth,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 18. Auguſt 1933
hinſichtlich der Firma: Gemeinnützige
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung
Kleinwohnungsbau‟. Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis der Liquidatoren
iſt beendet. Die Firma iſt erloſchen.
Am 23. Auguſt 1933 hinſichtlich der
Firmen: 1) Mielewerke= Aktiengeſell=
ſchaft
, Hauptniederlaſſung Gütersloh,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
22. Mai 1933 ſind die durch Notverord=
nung
vom 19. September 1931 außer
Kraft getretenen Beſtimmungen des
Geſellſchaftsvertrags über Zuſammen=
ſetzung
des Aufſichtsrats (§ 9) wieder
in Kraft geſetzt. 2) Bahnbedarf
Darmſtadt, Werk der Aquila Aktien=
geſellſchaft
für Handels= und Induſtrie=
unternehmungen
Frankf. a. M., Haupt=
tiederlaſſung
Frankfurt a. M., Zweig=
niederlaſſung
Darmſtadt: Durch Be=
ſchluß
der Generalverſammlung vom
12. Mai 1933 ſind die durch die Ver=
rdnung
vom 19. September 1931 außer
Kraft getretenen Beſtimmungen des
Geſellſchaftsvertrags über die Zuſam=
menſetzung
und Beſtellung des Aufſichts=
ats
, ſowie die Vergütung der Aufſichts=
ratsmitglieder
(§§ 13. 15, 17) neu feſt=
geſetzt
worden, auch ſoweit ſind nicht
außer Kraft getreten waren. Durch
gleichen Beſchluß iſt der Geſellſchafts=
vertrag
weiterhin geändert. Als
nicht eingetragen wird veröffentlicht:
Auf die Aktien der Serie B iſt die Aus=
chüttung
eines höheren Gewinnanteils
als 6% nicht zuläſſig. (10623
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Das Schulgeld für den Monat Auguſt
1933 für die hieſigen höheren Schulen,
ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=, Ge=
werbe
=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 11. Sep=
tember
1933 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen.
(St. 10637
Darmſtadt, den 1. September 1933.
Stadtkaſſe.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 242. Seite4

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 1. September 1933.
Beginn der Winkerhilfe und Eröffnung der Küchen.
Die NS.=Volkswohlfahrt Gau Heſſen teilt mit: Die Win=
terhilfe
der Reichsgemeinſchaft der freien Wohlfahrtspflege,
unter Führung der NS.=Volkswohlfahrt beginnt
ihre Tätigkeit mit der Eröffnung der Winterhilfsküchen. Die
Eſſensbewerber können ſich auf der Meldeſtelle der Winterhilfe
Neckarſtraße 3 (früher Gewerbemuſeum), Erdgeſchoß links. mel=
den
und zwar:
Für den Bereich der Küche IV (Feldbergſtraße 32) am
Montag, den 4. September, vormittags von 8 bis 12 Uhr die
Buchſtaben. A bis K, nachmittags von 2 bis 6 Uhr die Buch=
ſtaben
L bis 3.
Für den Bereich der Küche V (Liebfrauenſtraße 50);
Mittwoch, den 6. September, vormittags von 8 bis 12 Uhr,
die Buchſtaben A bis K, nachmittags von 2 bis 6 Uhr die Buch=
ſtaben
L bis 3.
Für den Bereich der Küche VI (Zeughausſtraße 3):
Freitag, den 8. September vormittags von 8 bis 12 Uhr, die
Buchſtaben A bis K, nachmittags von 2 bis 6 Uhr die Buch=
ſtaben
L bis 3.
Für den Bereich der Küche I (Rößlerſtraße): Montag,
den 11. September, vormittags von 8 bis 12 Uhr die Buchſtaben
A bis K, nachmittags von 2 bis 6 Uhr die Buchſtaben L bis Z.
Für den Bereich der Küche II (Orangeriehaus Beſſungen):
Mittwoch, den 13. September, vormittags von 8 bis 12 Uhr,
die Buchſtaben A bis K., nachmittags von 2 bis 6 Uhr die Buch=
ſtaben
L bis 3.
Für den Bereich der Küche III (Alexanderſtraße 27):
Freitag, den 15. September vormittags von 8 bis 12 Uhr,
die Buchſtaben A bis K, nachmittags von 2 bis 6 Uhr die Buch=
ſtaben
L bis 3.
Mitzubringen ſind: Arbeitsloſen= und Kriſenausweis, Ren=
tenbeſcheid
, Verſorgungsſchein. Wohlfahrts= oder ſonſtige Unter=
ſtützungsausweiſe
.
Die ſeinerzeit in der Notküche, Zeughausſtraße 3, Verköſtig=
ten
haben ſich ebenfalls für die nach ihrem Wohnbezirk in Frage
kommende Küche an dem vorgeſchriebenen Tag auf der Meldeſtelle
neu zu melden.

Heſſiſcher Sängerbund.
Betr.: Liquidation des Vereinsvermögens der dem deutſchen
Arbeiter=Sängerbund früher angeſchloſſenen inzwiſchen auf=
gelöſten
Geſangvereine im Gebiet des Volksſtaates Heſſen.
Gemäß Verfügung des Herrn Staatskommiſſars für das Poli=
zeiweſen
in Heſſen vom 29. Mai 1933 (M. d. J. 7591) ſind ſämt=
liche
marxiſtiſchen, jetzt oder früher dem Deutſchen Arbeiter=
Sängerbund angeſchloſſenen Geſangvereine im Gebiete des Volks=
ſtaates
Heſſen aufgelöſt. Das Vermögen der Vereine iſt beſchlag=
nahmt
und ſichergeſtellt.
Zur Durchführung der Liquidation benenne ich folgende
Unterbeauftragten:
Bezirk Gießen: Albert Schneider, in Gießen
Bezirk Darmſtadt: Friedel Hofmann, Darmſtadt.
Bezirk Hanau: Wilhelm Weiermann, in Seligenſtadt.
Bezirk Höchſt a. M.: Joſef Hammel, Offenbach.
Bezirk Mainz: Heinz Wallior, in Bingen.
Bezirk Vilbel: Alfred Schmidt, in Bad=Nauheim.
Bezirk Höchſt i. O.: Peter Lindemann, in Höchſt.
Bezirk Offenbach a. M.: Joſ. Hammel, Offenbach.
Bezirk Auerbach in Heſſen: Ludwig Seitz in Auerbach.
Bezirk Worms: Wilhelm Grett, in Oſthofen
Bezirk Seligenſtadt: Wilhelm Weiermann in Seligenſtadt.
Die Bezirkseinteilung umfaßt den Rhein=Main=Gau des
Deutſchen Arbeiter=Sängerbundes, ſoweit ſie heſſiſche Orte betrifft.
Anweiſung zur Durchführung der Liquidation ergeht in Kürze
an die Unterbeauftragten.
Der Bundesvorſitzende des Heſſiſchen Sängerbundes
und Sonderkommiſſar für die Liquidation der marxiſtiſchen
Geſangvereine:
Dr. Kulz.
Für die Richtigkeit: Wilk.

Muſik- und Orcheſtervereine.
Die Vorſtände ſämtlicher Muſik= und Orcheſtervereine (auch
Liebhaberorcheſter und ähnliche Vereinigungen) werden hiermit
aufgefordert, bis zum 15. September 1933 genaue Angaben über
Zuſammenſetzung des Vorſtandes. Mitgliederſtärke, Name des
Orcheſterleiters, ſowie Anſchrift bei dem unterzeichneten Beauf=
tragten
einzureichen.
Darmſtadt, Stadthaus, Zimmer 70.
Wilk.

Hohes Alter. Herr Geh. Schulrat Dr. Guſtav Forbach,
der langjährige Leiter des Neuen Gymnaſiums, kann heute ſei=
nen
80. Geburtstag begehen.
Mozart=Verein. Der Mozart=Chor nimmt nach der Som=
merpauſe
ſeine Proben wieder auf, Kapellmeiſter Rehbock
der anerkannte Muſiker und Chorleiter, wird wieder den Stab
führen und das Beſte der Männerchorliteratur für ſeine Kon=
zerte
auswählen. Die Proben finden an jedem Mittwoch, abends
8.30 Uhr, im Mozart=Haus, Schulſtraße 8, ſtatt. Muſikliebende
und ſtimmbegabte Herren aller Stände ſind eingeladen, ſich dem
alten Mozart=Chor anzuſchließen, der neben dem deutſchen Lied
edle Geſelligkeit im Geiſte echter Volksgemeinſchaft ſeit Jahr=
zehnten
pflegt. Anmeldungen nimmt der Führer, Profeſſor Dr.
Köſer, Inſelſtraße 18, entgegen. (Siehe Anzeige.)
Muſikverein. Die Proben beginnen am Montag, 4. Sep=
tember
, und zwar wird Dr. Schmidt=Iſſerſtedt eine ſolche für
Damen und Herren zu der am 25. September ſtattfindenden Wie=
derholung
der Neunten Sinfonie von Beethoven im 1. Volks=
konzert
des Landestheaters perſönlich abhalten. Vollzähliges Er=
ſcheinen
pünktlich um 8 Uhr im Saale des Vereinshauſes wird
erwartet.

*Sport als Heilmittel für Frauen.
Heilung und Behandlung des Hängeleibes. Spork der älkeren Frauen. Behandlung eines überreizken
Nervenſyſtems. Spork und Wechſeljahre.

Welcher Spork wirkk günſtig auf Frauen=
beſchwerden
?
Von Dr. med. Carl Ehlers.
Sport iſt nicht nur als körperliche Uebung von hervorragen=
der
Bedeutung für die Geſundheit, ſondern auch als Heilmittel
bei Krankheiten. Der Frauenarzt Dr. Körting hat gerade auf
dem Gebiete des Sports als Heilmittel für Frauen große Erfah=
rungen
geſammelt, um an der Hand dieſer Erfahrungen feſtzu=
ſtellen
, welche Kranke Sport treiben ſollen und welche Sport=
arten
auf die verſchiedenen Krankheiten günſtig wirken. Auch
das Alter der Frauen hat er dabei in Betracht gezogen, denn es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß nicht alle Altersſtufen die gleichen
Uebungen betreiben ſollen, zumal bei den Frauen die verſchiede=
nen
Altersſtufen verſchiedene Beſchwerden bringen. Er berichtet
in der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift über verſchiedene
Gruppen. Von den erſten, den Muskelſchwächen, intereſſieren ihn
als Frauenarzt vornehmlich die der Rücken= Bauch= und Becken=
muskulatur
, jene Zuſtände alſo, welche die Kranke ſelbſt als die
Neigung zu Rückenſchmerzen, zum Hängeleib und zum Stocken
wichtiger Funktionen, z. B. derjenigen der Verdauung, ſo un=
liebſam
kennt. Körting gibt zu, daß die Heilung dieſer Be=
ſchwerden
in vorgeſchrittenem Stadium bei älteren Frauen nicht
leicht iſt, und rät vor allem nicht etwa was am nächſten zu
liegen ſcheint hier mit Rumpfübungen zu beginnen. Bänder=
riſſe
, Muskelzerrungen und der Verluſt des Vertrauens zum
Sport wären die einzigen Folgen. Hier heißt es ſchreibt er, viel=
nehr
zuerſt, vorſichtig zu entfetten und den Körper an rhyth=
miſche
Uebungen leichteſter Art zu gewöhnen‟. Dann geht es
Schritt für Schritt weiter, und bei Verſtändnis und Ausdauer
auch noch in dieſem Alter erſtaunlich weit. Im übrigen: Vor=
beugung
. Jedes junge Mädchen ſollte ſich vor der Heirat eine
ſtraffe Rumpfmuskulatur anturnen, ein Muskelkorſett, und nach

jeder Geburt ſollten die Uebungen wieder energiſch aufgenommen
werden. Der Verfaſſer bevorzugt für dieſen Zweck: Lauf. Sprung
und Wurf. Für die zweite Gruppe, die Kreislaufsſchwächen, iſt
es notwendig, ſich daran zu erinnern, daß die Muskelarbeit das
unmittelbar weſentliche Uebungsmittel für Herz und Lunge dar=
ſtellt
. Was nun die Kreislaufſchwäche des Herzgeſunden anlangt,
ſo ſieht Dr. Körting in der Durchführung einer vorſichtig be=
gonnenen
und methodiſch geſteigerten Körperübung keine Gefahr.
Denn die Abgrenzung des Zuviel vom richtigen Maß iſt zwar
objektiv ſchwierig, ſubjektiv aber ſehr einfach. Es tritt als An=
zeichen
kommender Ueberbeanſpruchung nämlich ein charakteriſti=
ſches
Unluſtgefühl bei dem Uebenden auf; er hat mit einmal
keine Freude mehr an der Uebung, er hat genug. Schwieriger
liegen die Dinge beim organiſch Herzkranken. Hier iſt zwiſchen
den ſchwer geſchädigten oder im Stadium akuter Erkrankung be=
findlichen
und den leichter Kranken oder praktiſch wieder Geneſe=
nen
ſorgfältig zu unterſcheiden. Die dritte Gruppe von Kran=
ken
, in deren Dienſt Dr. Körting ſeine ſportlichen Erfahrungen
zu ſtellen bemüht iſt, enthält ſolche mit überreiztem Nerven=
ſyſtem
. Großſtadtgeſchädigte ( nach genauen Unterſuchungen,
teilt er mit, iſt der Lärm auf dem Potsdamer Platz in Ber=
lin
beinahe ſo laut wie nahes Löwengebrüll ) von wirt=
ſchaftlichen
Schwierigkeiten Bedrückte, Frauen im Klimakterium
und alle jene, die unter den allzu bekannten Krampfſchmerzen
von ſeiten des Magendarmkanals der Gallenwege oder der
Unterleibsorgane zu leiden haben. Für ſie verlangt er eine ganz
beſondere, auf dieſen Zweck zugeſchnittene Körperübung nach fol=
genden
Regeln: Erſtens: Fortfall jeglichen Lärms; daher Aus=
übung
nicht in Turn= und Schwimmhallen, ſondern im Freien.
Zweitens: Jede ſtärkere Erhitzung des Körpers iſt zu vermeiden;
daher möglichſt unbekleidet turnen. Nach dem Turnen ein
Schwimmbad. Drittens: Striktes Umgehen ausgiebiger Beſon=
nung
. Die Sonne iſt Sommers und mittags wenigſtens
ein viel zu ſtarker Reiz für Nervöſe. Viertens: Keine eigent=
liche
Willensanſpannung beim Ueben verlangen. Rhythmiſche
Dauerübungen wiederum. Abwechſelungsreich, ohne Gedächtnis=
belaſtung
.

Bolſchewiſtiſche Manieren!
Es häufen ſich die Fälle, daß Unbefugte unter Benützung
nationalſozialiſtiſcher Gedanken ſich erlauben handelnd in Auf=
gaben
und Befugniſſe Berufener eingreifen. Für jeden Vernünf=
tigen
liegt ſolches Gehabe klar zutage. Es iſt oft eine unver=
ſchämte
Ausbeutung der Bewegung zu ganz ſelbſtſüchtigen Zwecken
und ein ſchamloſes Verdrehen des Grundſatzes, daß Gemeinnutz
vor Eigennutz geht.
So wird immer wieder verſucht, die Umbildung, die ſich im
Heſſiſchen Sängerbund vollzieht für ſich auszunützen. Neuerdings
haben ſich einige Muſiker in einer größeren heſſiſchen Stadt zu=
ſammengetan
und ohne jeden Grund, bloß um einem anderen eine
Stelle zu verſchaffen, den Gauchormeiſter abgeſetzt.
Solchen bolſchewiſtiſchen Manieren treten wir auf das ſchärfſte
entgegen und bitten alle von uns beauftragten Gauvorſitzer, ſich
derartige Eingriffe, die ſowohl der Bewegung, wie dem Sänger=
bunde
ſchaden, zu unterbinden.
Born.

Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Aus
der Vergangenheit für die Gegenwart! das ſei die Parole für
unſere nächſte Monatsverſammlung, der erſten im neu beginnen=
den
Winterſemeſter. In ihr wollen wir eines Mannes gedenken,
der nicht nur ſeiner Zeit, ſondern vielleicht noch mehr unſerer
Gegenwart zu ſagen hat: Ernſt Moritz Arndt, ein kerndeutſcher.
ein kindlich=frommer, ein bekenntnistreuer evangeliſcher Mann!
Wer iſt ein Mann? ſo fragt er in einem ſeiner inhaltsreichſten
Gedichte, und gibt die Antwort: Wer beten kann und Gott dem
Herrn vertraut; wer glauben kann inbrünſtig, wahr und frei;
wer lieben kann von Herzen fromm und warm; wer ſtreiten kann
für Weib und liebes Kind; wer ſterben kann für Freiheit, Pflicht
und Recht, für Gott und Vaterland. Und in einem anderen Ge=
dicht
legt er dem Knaben Robert, gleichſam als ſein deutſches
Glaubensbekenntnis, die Worte in den Mund: Ich ſchwöre dir,
o Vaterland, mit blankem Schwert in feſter Hand, an des Altares
heiligem Schrein, bis in den Tod dir treu zu ſein. Ich ſchwöre
dir, o Freiheit, auch zu dienen bis zum letzten Hauch mit Herz und
Seele, Mut und Blut Du biſt des Mannes höchſtes Gut!
Auch ſchwör ich heißen, blutgen Haß und tiefen Zorn ohn Un=
terlaß
dem Franzmann und dem franz’ſchen Tand, die ſchänden
unſer deutſches Land. Dieſe Worte, hinausgerufen in einer
Zeit voll heiliger Begeiſterung und hingebender Opferfreudigkeit,
ſind durch die neue vaterländiſche Großtat der gegenwärtigen Zeit
wieder zur Wirklichkeit geworden und mögen genügen, um den
Vortrag anzukündigen, den uns Herr Studienrat Dr. Grüne=
wald
. Dienstag, den 5. September, abends 8.15 Uhr, im Ge=
meindehaus
, Eichwieſenſtraße 8, halten will. Wir laden recht
herzlich zu allſeitigem Beſuche ein.
Eliſabethenſtift. Im Vormittagsgottesdienſt der Stifts=
kirche
am 3. September wird Miſſionsdirektor D. Ihmels von
der Leipziger Miſſion predigen und bei der Abordnung der Dia=
koniſſe
Erna Rambow als Miſſionsſchweſter für Afrika mit=
wirken
. Wie der Herr Chriſtus einſt ſeine Jünger zu zweien aus=
ſandte
, ſo ſendet das Eliſabethenſtift nun die zweite Diakoniſſe,
um neben der vor zwei Jahren abgeordneten Schweſter Jenny
von Stebut auf dem Gebiete der Leipziger Miſſion am Meru=
berg
im ehemaligen Deutſch=Oſtafrika tätig zu ſein. Wenn in der
deutſchen Kolonialarbeit die Eingeborenen immer als das wert=
vollſte
Gut betrachtet wurden, ſo iſt die Krankenbehandlung und
Säuglingspflege unſerer Schweſtern nicht nur Miſſionsdienſt, ſon=
dern
liefert auch den Beweis, daß wir unſer herrliches Oſtafrika
nicht vergeſſen haben. Am Sonntag nachmittag 3,30 Uhr wird
D. Ihmels einen Vortrag halten; außerdem finden verſchiedene
Anſprachen ſtatt. Die Freunde des Stifts und die Miſſions=

freunde ſind herzlich eingeladen.

Welche Erſakbeſchaffungen
ſind ſkeuerfrei?
Auskunfk durch die Zinanzämker.
Trotz der amtlichen Erläuterungen zum Geſetz über Steuer=
freiheit
für Erſatzbeſchaffungen und der dort gegebenen Beiſpiele
werden im Einzelfalle noch Zweifel beſtehen können, ob die
Vorausſetzungen des Geſetzes gegeben ſind. Damit aber ſolche
Zweifel, ſoweit möglich, beſeitigt werden, bevor der Steuerpflich=
tige
ſich zur Erſatzbeſchaffung entſchließt, hat der Reichsfinanz=
miniſter
angeordnet, daß die Steuerpflichtigen ihr Finanzamt
um Auskunft darüber bitten können, ob ihnen die Steuervergün=
ſtigung
zuſteht. Sie haben dabei dem Finanzamt die Angaben
zu machen, deren es zur Prüfung der Frage bedarf. Dazu ge=
hört
insbeſondere 1. Befreiung des neuen und des alten Gegen=
ſtandes
2 Mitteilung über den Zeitpunkt der Anſchaffung oder
Herſtellung des alten Gegenſtandes und darüber, was mit dem
alten Gegenſtand geſchieht, 3. Mitteilung über den Zeitpunkt der
Erſatzbeſchaffung, 4. Mitteilung über die Maßnahmen, die ſicher=
ſtellen
, daß die Verwendung des neuen Gegenſtandes nicht zu
einer Minderbeſchäftigung von Arbeitern im Betriebe des Steuer=
pflichtigen
führt. Das Finanzamt hat dieſe Angaben zu prüfen
und dem Antragſteller mitzuteilen, ob es glaubt. dem Steuer=
ausſchuß
vorſchlagen zu können, die Steuervergünſtigung zu ge=
währen
. Jede Auskunft des Finanzamts ſoll aber den Hinweis
darauf enthalten, daß eine endgültige Entſcheidung erſt im Ver=
anlagungsverfahren
getroffen wird.

Evangeliſcher Beamtenverein. Nachdem die Wahlen zu
den Kirchengemeindevertretungen uſw. vorüber ſind, wurde die
dadurch geſchaffene neue Lage in einer Vorſtandsſitzung beſpro=
chen
. Es wurde mit Befriedigung davon Kenntnis genommen,
daß dem Antrag unſerer Ortsgruppe auf Aufnahme unſerer Mit=
glieder
in die Kirchenvertretungen faſt durchweg entſprochen wor=
den
iſt. Nur ganz vereinzelt iſt dies nicht der Fall geweſen, aber
bei der Ausſprache darüber beſtand volle Klarheit über die
Gründe, die das negative Ergebnis verurſacht haben. Zur Frage
der Reformationstagsfeier wurde eine Mitteilung
zur Kenntnis genommen, wonach die Angelegenheit energiſch in
Angriff genommen und einer die evangeliſchen Kreiſe befriedi=
genden
Löſung entgegengeführt werden ſoll. Im weiteren Ver=
laufe
der Sitzung wurden dann noch verſchiedene, demnächſt auch
den Landesverbandstag beſchäftigende Angelegenheiten beſpro=
chen
, worunter als beſonders wichtig der Entwurf einer neuen
Satzung hervorzuheben iſt, die im einzelnen durch den Landes=
verbandsvorſitzenden
, Herrn Oberſtudienrat Prof. Wentzel, er=
läutert
wurde. Im Anſchluß daran erfolgte die Mitteilung, daß
der Evangeliſche Bund am 17. September in Offenbach ſeine
Jahrestagung abhält und daß eine rege Beteiligung an dieſer
Tagung durchaus im Intereſſe der evangeliſchen Sache liegt=
Ebenſo wurde auch noch einmal auf die Hauptverſammlung un=
ſeres
Landesverbandes hingewieſen, die am Samstag, 2. Sep=
tember
, in Frankfurt a M. (Ev. Vereinshaus Weſtend‟. Neue
Schleſingerſtraße 23) nachmittags 6 Uhr ſtattfindet und mit der
Tagung des Verbandes deutſcher evangeliſcher Beamtenvereine
verbunden worden iſt. Alle evangeliſchen Beamten
werden zu dieſen Tagungen herzlich eingeladen!
Heſſiſches Landestheater. Der Vortrag von Erich v. Hartz
über Die Erneuerung des Deutſchen Theaters,
der am letzten Sonntag im vollbeſetzten Kleinen Haus ſtattfand,
wird am Sonntag, dem 3. September 1933, wiederz
holt. Kartenausgabe ab Donnerstag, den 31. Auguſt 1933. im
den üblichen Kaſſeſtunden im Kleinen Haus. Eintritt frei.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 242

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. September 1933

Die Fronk im Weſten.
Vortrag im Stahlhelm. B. d. F.
Der Sturm I des Stahlhelm B. d. F. (Kam. Scola) ver=
anſtaltete
geſtern abend für ſeine Mitglieder und Freunde im
großen Feſtſaal der Krone einen Vortragsabend, der über Er=
warten
ſtarkes Intereſſe fand, ſo daß ſich der Kroneſaal wieder
einmal als viel zu klein erwies. Auch der Bund Königin Luiſe‟
war zahlreich erſchienen. Kam. Scola begrüßte herzlichſt im
Namen ſeines Sturmes die Kameraden und Gäſte, inſonderheit
die Standarten= und Sturmbannführer und erteilte alsbald dem
Redner des Abends. Kam v. Münchhauſen, das Wort zu
ſeinem Vortrag über Die Front im Weſten‟
Mit der Front im Weſten war im Sinne des Vortrages
der Stellungskrieg zu verſtehen, der einſetzte, als das Ziel des
deutſchen Vormarſches an der Marne nicht weitergeführt wer=
den
konnte und der jahrelange Schützengrabenkrieg einſetzte in
deſſen Verlauf der Weltkrieg unendlich viel mehr Opfer an Men=
ſchen
und Material erforderte, als je der Bewegungskrieg, und in
deſſen Verlauf es zu den größten und ſchwerſten Schlachten kam.
die die Weltgeſchichte kennt. Im Rahmen dieſer war es wieder
der Kampf um Verdun, der ſich zu einer Schlacht auswuchs wie
ſie in gleicher Schwere auch der Weltkrieg nicht ſah. Die Schil=
derung
des Kampfes um Verdun an der beſonders auch heſſiſche
Regimenter hervorragend beteiligt waren, nahm im Weſent=
lichen
den erſten Teil des Vortrages ein, den zahlreiche Lichtbil=
der
nach Originalaufnahmen erſchütternde Dokumente von bei=
ſpielloſem
Heldenium und von ebenſo beiſpielloſem Opfer=
tod
vieler Tauſende eindringlich illuſtrierten. Der
zweite Teil des Vortrags brachte eine Schilderung aus vie=
len
anderen Abſchnitten der Weſtfront, vor allem aus der großen,
vergeblichen Durchbruchsſchlacht an der Somme durch die Eng=
länder
, die dabei an einem einzigen Tage 60 000 Mann Verluſte
hatten, und aus der Tankſchlacht bei Cambrai, deren erſten Er=
folg
die Engländer ſo wenig auszunutzen verſtanden, daß ein
deutſcher Gegenſtoß die Scharte faſt völlig auswetzen konnte. Eine
Reihe bekannter unvergeßlicher Bilder tauchte auf.
Der dritte Teil brachte Schilderungen aus den Gefechtsab=
ſchnitten
der Flandernſchlacht, beſonders aus dem Ypernbogen.
Nach einem Geſamtüberblick über die unerhörten Leiſtungen der
deutſchen Heere im Weltkrieg ſchloß der Vortragende mit einem
warmen Appell an die Anweſenden, beſonders an die Jugend des
Stahlhelm, willig mitzugehen in dem Beſtreben des Stahlhelm,
den Frontgeiſt auf ſich eingehen und ihn weiterwerben zu
helfen, wie Franz Seldte es fordert und wie Adolf Hitler
es in ſeiner Wiederaufrichtung des deutſchen Volkes ſo ſieghaft
gezeigt Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen den Vor=
trag
. Die Pauſen wurden ausgefüllt durch ausgezeichnete Muſik der
Sturm=Hauskapelle, und die jungen Sturm=Mannen ſangen ihre
Marſchlieder. Standartenführer Kam. Brendel ſprach dem
Veranſtalter des Abends. Sturmführer Scola, und dem Redner,
Kam. v. Münchhauſen, Dank aus und gelobte für die
Wehrſta", den Kämpfern des Weltkrieges nachzueifern. Kam.
Scola dankte allen Anweſenden für ihr Erſcheinen. Die Ka=
meraden
blieben noch kameradſchaftlich beiſammen.

Künſtlerjubiläum. Kammermuſiker Guſtav Wendorf
vom Heſſiſchen Landestheater kann heute auf eine 25jährige
Tatigkeit als Mitglied des Landestheater=Orcheſters zurückblicken.
Wendorf wurde am 27. Oktober 1880 in Berlin geboren, woſelbſt
er nach abſolviertem Muſikſtudium ſeiner Militärpflicht beim
Kaiſer=Alexander=Garde=Regiment Nr. 1 als Hoboiſt genügte.
Nach Engagements an den Stadttheatern Plauen und Bonn
wurde Wendorf am 1. November 1908 als 1. Fagottiſt an das
Großherzögliche Hoftheater berufen. Heute noch wirkt der ausge=
zeichnete
Muſiker als ſtellvertretender 1. Fagottiſt ſeines Amtes
zur vollſten Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten. Große Fähigkei=
ten
als Chormeiſter machten ihn zu einem vielgeſuchten Dirigen=
ten
und brachten ihm ſchließlich auch den Titel eines Ehrenchor=
meiſters
. Wendorf iſt als Kollege wie als Menſch beliebt bei
allen, die ihn und ſeinen goldenen Humor kennen. Möge ihm
ſein Lachen und damit auch ſeine Geſundheit und Schaffenskraft
noch lange erhalten bleiben! Die Generaldirektion und ſeine
Kollegen entbieten dem Jubilar zum Ehrentag herzlichſte Glück=
wünſche
!
Wiederſehensfeier! Die ehemaligen Schüler der Schiller=
(Müller=)Schule des Jahrgangs 1894/1902 Klaſſe Ia trafen
ſich zu einer ſchlichten Feier anläßlich ihres 45. Geburtstages hier
in Darmſtadt. Am Nachmittag fand eine Gedenkfeier für die ge=
fallenen
bzw. verſtorbenen Lehrer und Kameraden im Turnſaale
der Schule ſtatt. Nach dem Vortrag einer Meditation von
Bach für Harmonium und Violine gedachte Herr J. Eckart in
einer kurzen Anſprache der Toten und legte im Namen ſeiner an=
weſenden
Schulkameraden zum Zeichen des treuen Gedenkens
ihrer im Weltkriege gefallenen 4 Klaſſenkameraden einen Lor=
beerkranz
an der Gedenktafel nieder. Nach dem Vortrag von
zwei Liedern durch den Schülerchor der Schule unter Leitung des
Herrn Lehrers Keil, ſowie des Largo von Händel fand die
Feier ihr Ende. Am Abend fand eine gemütliche Zuſammen=
kunft
in der Reſtauration Zur Stadt Koburg. Mackenſenſtraße,
ſtatt, welche einen ſehr ſchönen und harmoniſchen Verlauf nahm
und von echter Kameradſchaft zeugte. Schnell verflogen die Stun=
den
und man trennte ſich mit Auf Wiederſehen zum 50. Ge=
burtsta

EPH. Der Starkenburgiſche Hilfsverein für die Baſler Miſ=
ſion
veranſtaltet ſein diesjähriges Jahresfeſt am 10. September
in Griesheim bei Darmſtadt. Die Feſtpredigt hält Pfarrer
Munk=Reichelsheim. Im Kindergottesdienſt und bei den Miſ=
ſionsfeiern
am Nachmittag werden die Miſſionare Engel und
Michel zu Wort kommen, die früher in China tätig geweſen
ſind. Das Miſſionsfeſt ſoll eine Gelegenheit ſein, von der Grund=
lage
des neuen Staates aus die Berechtigung zur Miſſionsarbeit
darzuſtellen und zu zeigen, wie gerade die deutſche Miſſion es
überall in der Welt verſtanden hat, das Eigenleben fremden
Volkstums zu achten und durch das Evangelium zu fördern.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Auguſt
1933 für die hieſigen höheren Schulen ſowie die ſtädtiſchen Ma=
ſchinenbau
=, Gewerbe= Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach
der heutigen Bekanntmachung, bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung, bis zum 11. September 1933 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.

Jagd im Sepkember in Heſſen.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.

Die Schußzeit auf Feldhühner hat in dieſem Jahre am
21. Auguſt begonnen. Allenthalben rechnet man auf ein beſſeres
Ergebnis wie im vergangenen Jahre.
Auch die Entenjagd ſcheint in dieſem Jahre ergiebiger zu
werden. Wir empfehlen, nach Möglichkeit nur Erpel zu ſchießen
und die weibliche Ente zu ſchonen.
Die Haſen ſetzen noch.
Der Rehbock iſt jetzt nach der Brunft ſchlecht im Wildpret
und ſollte einige Wochen Ruhe genießen, um ſich wieder erholen
zu können.
Die ſeither in Heſſen geltende Beſtimmung, daß der Schrot=
ſchuß
auf den Bock bis zum Anfang der Jagd auf weibliches Reh=
wild
verboten iſt, hat noch Gültigkeit. Neuerdings iſt vom Heſſi=
ſchen
Miniſterium verfügt worden, daß das Rehwild (männliches
und weibliches) vom 1. Oktober d. J. ab nur noch mit der Kugel
geſchoſſen werden darf. Dasſelbe trifft zu auf Rot= und Dam=
wild
. Auch der rauhe Fangſchuß iſt verboten.
Rot= und Damhirſche ſtehen noch in der Feiſte In
der zweiten Monatshälfte beginnt, je nach Lage des Reviers früher
oder ſpäter, die Brunft des Rothirſches, die für den Hochwildjäger
die ſchönſte Zeit der Jahres bedeutet.
Der Vogelzug ſteht bevor. Die Winterfütterungen ſind
ſchon jetzt vorzubereiten und genügend Salzlecken anzulegen.
An dieſer Stelle ſei darauf hingewieſen, daß laut einer Be=
ſtimmung
des Heſſiſchen Miniſteriums des Innern Beſchädigungen
der an den Straßen laufenden Fernſprechkabel durch Schrotſchuſſe
die betreffenden Schützen zur Tragung der Inſtandſetzungskoſten
verpflichten. Wir mahnen deshalb gerade jetzt bei Ausübung der
Hühnerjagd zur Vorſicht.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. An der am kommenden
Sonntag, dem 3 September, ſtattfindenden Bezirks=Wanderung
des Bezirks Main=Rhein nimmt auch die Turngemeinde teil.
Da es gilt, wie alljährlich nach dem Ehrenmal für die im Welt=
krieg
gefallenen Turnbrüder nach dem Frankenſtein zu wandern.
ſeien unſere Mitglieder aller Altersklaſſen zur Teilnahme herz=
lichſt
eingeladen. Der Abmarſch iſt auf 8 Uhr am Tierbrunnen
feſtgeſetzt.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
beginnt heute abend um 19 und 20 Uhr im Lud=
wig
=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2, neue Kurſe in Einheits=
kurzſchrift
für Anfänger und Fortgeſchrittene. Die Kurſe ſtehen
unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreiben
täglich von 17 bis 21 Uhr im Hauſe Karlſtraße 23. pt., unter be=
währter
Leitung.
Ernſt Legal führt Filmregie. In den Helia=Lichtſpielen
läuft ab heute in Uraufführung für Süddeutſchland der Tonfilm
nach dem Kammerſpiel von Karl Schönherr dem berühmten Tiro=
ler
Bauerndichter Der Judas von Tirol (Der ewige
Verrat), in welchem Ernſt Legal, früher Generalintendant am
Heſſiſchen Landestheater, zuſammen mit Franz Oſten Regie führte.
Die Hauptdarſteller dieſes packenden und ſpannenden Filmwerks
ſind: Camilla Spira, Fritz Raſp. Marianne Hoppe. Hans Beck=
Gaden, Fritz Kampers, Theodor Loos u. v. a. Der Film ſpielt
zur Zeit des Tiroler Freiheitskampfes. U. a. enthält er Origi=
nalaufnahmen
von einem bäuerlichen Paſſionsſpiel. Jugendliche
haben Zutritt.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage eines
der entzückendſten Luſtſpiele der neuen Produktion der Ufa:
Saiſon in Kairo mit Renate Müller, Willy Fritſch, Leo=
poldine
Konſtantin und Guſtav Waldau. Hübſche Szenen, ge=
würzt
mit witzigen Einfällen und wundervollen Bildern, geben
dem Film jene Stimmung, die der beſte Teil aller Unterhal=
tung
iſt.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
einen neuen ſpannenden Abenteurer=Tonfilm aus der Wüſte
Sahara, betitelt Die Herrin von Atlantis, mit Bri=
gitte
Helm in der Titelrolle. Weitere Hauptdarſteller ſind Guſtav
Dießl, Heinz Klingenberg, Mathias Wiemenn u. a. Der Film
iſt nach dem bekannten Roman Atlantide von Benoit gedreht
und behandelt die Erweckung des verſchollenen, rätſelhaften Erd=
teils
Atlantis,
: Reſi=Theater. Heute eröffnet das Reſi=Theater die neue
Filmſaiſon mit der großen, ſchmiſſigen Hans=Albers= Erſtauffüh=
rung
Heut kommts drauf an. Hans Albers iſt
Dirigent der Weintraub Syncopators geworden. In allen
iſt Dirigent der Weintraub Syncopators geworden. In allen
deutſchen Städten wird man den blonden Hans ſingend, tanzend,
ſpielend und dirigierend bewundern können allerdings in
keinem der üblichen Lokale, ſondern nur in den Tonfilmtheatern,
die den neuen Boſton=Siegelfilm Heut kommt’s drau
an! ſpielen. Und das iſt gut ſo denn, wenn Hans Albers
tatſächlich in einem Lokal dirigieren würde, dann könnte das Lied
von dem Muſikus, in deſſen Nähe ſich alle hübſchen Mädchen ſetzen
wollten, derart zur Wahrheit werden, daß es wahrſcheinlich zu
bedenklichen Störungen der öffentlichen Ordnung kommen könnte.
Die Erſt=Uraufführung dieſes von Kurt Gerron inſzenierten
Filmes findet heute im Reſi=Theater ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Sonntag mittag; Jugendvorſtellung Endkampf, mit Hoot
Gibſon.

Tageskalender für Freitag, den 1. September 1933.
Union: Saiſon in Kairo. Helia: Der Judas von Tirol.
Palaſt: Die Herrin von Atlantis, Reſi: Saiſoneröffnung:
Freilichtbühne, Dir. D. Stey,
Heut kommts drauf an
Meßplatz. 15.30 Uhr: Wohltätigkeitsvorſtellung für SA. und
SS.: 20.30 Uhr: Elite=Vorſtellung.

Gokkesdienſt in der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge.
Freitag, 1. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6.45 Uhr.
Samstag, 2. Sept.: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. Predigt.
Sabbatausgang 7.55 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.,00. abends 6.45 Uhr.

Polizeibericht.
Wer wurde noch geſchädigt? Wie bereits gemeldet, wurde
der 40jährige Friſeur Guſtav Adolf Weiß wegen fortgeſetzter Be=
trügereien
in Unterſuchungshaft genommen. Der Betruger ver=
ſtand
ſich dadurch Kredit zu verſchaffen, daß er kleinen Geſchäfts=
leuten
vorſpiegelte, vermögend zu ſein und bei der Städtiſchen
Sparkaſſe ein größeres Sparkonto zu beſitzen. In der Hauptſache
hat der Schwindler Wirte und Zigarrenhändler geſchadigt. Als
Bezahlung ſtellte er Sparkaſſenſchecks aus, die er ſich rechtswidrig
zugeeignet hatte, obwohl er überhaupt kein Konto beſaß. Nach
allem iſt anzunehmen, daß Weiß noch eine Reihe von kleinen
Geſchäftsleuten hereingelegt hat. Dieſe werden gebeten, umge=
hend
die Kriminalpolizei zu benachrichtigen.
Vermißt. Seit 26. Auguſt wird die 42jährige Ehefrau Eli=
ſabeth
Stoll aus Offenbach vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,58
Meter groß, blaſſes Geſicht, blondes Haar, braune Augen. Sie
trägt ſchwarzes Kleid, ſchwarze Strümpfe und ſchwarze Halb=
ſchuhe
.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch, gegen 21 Uhr, ſtieß am Bota=
niſchen
Garten in der Roßdörfer Straße ein Perſonenkraftwagen
aus Ober=Ramſtadt mit einem Darmſtädter Perſonenkraftwagen
zuſammen. Die Wageninſaſſen erlitten glücklicherweiſe nur leichte
Verletzungen. Beide Fahrzeuge mußten ſtark beſchädigt vom
Kraftfahrdienſt der Landespolizei abgeſchleppt werden.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 goldener Damenring, 1 Porte=
monnaie
mit Inhalt, 1 Spazierſtock, 2 Herrenfahrräder, 1 Damen=
ſchirm
, 1 ſilberne Broſche, 1 Hornbrille, 1 Paar Knieſtrümpfe,
2 Damenjäckchen, 1 Herrenmütze, 1 Sack Holzkohlen, 1 Nickelarm=
band
, 1 leeres Portemonnaie, 2 ſilberne Löffel, 3 Bund Schlüſſel,
Damenhandtaſche, 1 wollene rote Strickiacke, 1 ſilberne
Taſchenuhr.
Aus der NSDAP.
Zum Reichsparteitag uſw. wird angeordnet:
1. Die Ortsgruppen empfangen umgehend auf der Kreislei=
tung
Ausweiſe, Fahrkarten und Gaubefehle Nr. 16 und 17. Dieſe
Befehle ſind den Führern der Nürnbergfahrer der Ortsgruppen
auszuhändigen. Ihr Inhalt iſt allen Teilnehmern an der Fahrt
bekannt zu geben.
2. Abfahrt am Freitag den 1. September, 15.37 Uhr, Haupt=
bahnhof
Darmſtadt. Die Gruppen ſtehen um 14.15 Uhr vor dem
Hotel zur Poſt, Front nach der Rheinſtraße angetreten und wer=
den
dem Transportführer Pg. Vollrath Erzhauſen, zur Stelle ge=
meldet
. Dieſer meldet den Transport dem Zugbegleiter, Pg.
Adolf Schneider.
3. Rückfahrt ab Nürnberg=Hauptbahnhof am 5. September,
0.34 Uhr. Ankunft Darmſtadt: 5.42 Uhr.
Die Kreisleitung macht bekannt:
Alle Parteiveranſtaltungen, die nicht auf die Uebertragung
der Vorgänge von Nürnberg Bezug haben, fallen in der Zeit von
30. Auguſt bis 5. September aus.
Für die Zeit vom 1. bis 3. September ſind Vorbereitungen
zu treffen, daß der Bevölberung durch Lautſprecher die Uebertra=
gungen
vom Reichsparteitag zuganglich gemacht werden.
Anläßlich der Reichsparteitage finden auf dem Marien= und
Niegerplatz von Donnerstag, den 31. Auguſt, ab Rund=
funkübertragungen
ſtatt.
Die Frauen, die nach Nürnberg fahren, treffen ſich
am Freitag, um 2 Uhr, im Braunen Haus, und gehen dann
geſchloſſen zur Bahn.
Das Büro der Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt, bleibt
bis Mittwoch, den 6. September, geſchloſſen.
Jungvolk! Sämtliche Zeltbahnen, die ſich noch im Be=
ſitze
der Züge und Fähnlein befinden, ſind bis ſpäteſtens Freitag,
den 1. September, um 15 Uhr, in der Landgraf=Philipps=Anlage /,
abzugeben.
Bei Nichtablieferung der Zeltbahnen werden die einzelnen
Fähnlein dafür haftbar gemacht.
Lokale Veranſtalkungen.
Der Wanderklub Falke unternimmt am 10. Sept.
ſeine 8. Wanderung; ſie führt ins Blaue. Pünktlich um 7 Uhr
verſammeln ſich alle, die ſich überraſchen laſſen wollen, am Ver=
kehrsbüro
. Mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe ſind die Koſten
ſehr minimal gehalten. Gelegenheit zur Anmeldung iſt in der
heutigen Monatsverſammlung gegeben. Um zahlreiche Beteili=
gung
bittet der Führer des Klubs, H. Dauven. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſcher Hof. Ein Abend im Salzkammergut be=
titelt
ſich das heutige Konzert der Kapelle der SA.=Standarte
Nr. 143. Das Programm enthält eine Auswahl gern gehörter
Operetten und Walzer, u. a. Melodien aus dem Weißen Röß’!
Leitung: Obermuſikmeiſter Matthias Weber. (Siehe heutige
Anzeige.)
Vereinskalender.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt Samstag, den
2. September, abends 8 Uhr. Dietabend im Turnhaus am Woogs=
latz
. Turnbruder Rechtsanwalt Kalbhenn, der längere Zeit
1. Sprecher der Turngemeinde war, wird an dieſem Abend einen
für alle Mitglieder ſehr intereſſanten Vortrag halten.
Turngemeinde Beſſungen. Im Rahmen der
Monatsverſammlung ſpricht am Samstag, dem 2. September,
20,30 Uhr, im großen Saale des Vereinshauſes Herr (5g. Knecht
über zivilen Gas= und Luftſchutz. Da der Vortrag mit Licht=
bildern
ausgeſtattet und der Eintritt frei iſt, ſollte keines unſe=
rer
Mitglieder fehlen. In Anbetracht der Wichtigkeit dieſes
Vortrages ſind auch Nichtmitglieder der Turngemeinde Beſſungen
inzuladen.
Krieger= und Militärverein Graf von
Haeſeler. Die Kameraden werden an die Monatsverſamm=
lung
am 2. September, abends 8.30 Uhr, im Vereinslokal, die als
Sedanfeier bei muſikaliſchen Darbietungen und mit Da=
men
geſeiert werden ſoll, erinnert. Es wird zahlreiche Betei=
ligung
erwartet.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 242 Seite 7

Aus Heſſen.
Aehren auf dem Alkar.
Zuur Erntedantfeſt.
Das Korn iſt eingebracht.
Schon gilbt das Kraut auf den Kartoffelfeldern.
In überreichem Maße lohnen die Gärten, auf deren Blumen=
beeten
ſich ſchon das erſte bunte Herbſtgeleucht entzündet hat, die
Mühen des Säens und des Pflanzens. Immer höher türmt es ſich
in unſeren Kammern und Kellern.
Herrlichſte Früchte locken wieder in verſchwenderiſcher Fülle
zum Schmauſen, zum Genießen: Reife Zwetſchen und ſaftige Bir=
nen
. duftende Aepfel und zarte Pfirſiche und als Krone des
Köſtlichen die erſten goldenen Reben!
Ein guter Brauch gilt da von altersher: Wird das Herz des
alſo geborgenen Reichtums froh, ſo faltet ſich des Menſchen Hand
zum frommen, innigen Dank, zum Dank an den Geber aller Gaben,
ohne deſſen gnädiges Walten alle Mühe und Arbeit, aller Auf=
wand
und alles Sorgen umſonſt und vertan geblieben wäre, der
Regen und Sonnenſchein zu ihrer Zeit geſandt hat und Wachſen,
Blühen und Reifen ſchenkte als gnädige Erfüllung heißen Betens.
Denn alles Säen iſt Gebet. Erfüllte Bitte aber ruft uns zu
des Dankes Pflicht!
Deshalb: Strömt zum Altare her, dem heut ſo freudig aus=
gezierten
! Auf dem rotſamtnen Untergrund ragt in kriſtallner
Vaſe ein ſchlichter Aehrenſtrauß zur Rechten und zur Linken des
Gekreuzigten, deſſen lebensvolle Berührung einſt Waſſer in Wein
wandelte, der mit wenigen Broten und Fiſchen einſt die Zehntau=
ſend
geſpeiſt hat.
In die Aehren aber wanden geübte Finger die ſchlichten Kin=
der
des Feldes: die blaue Kornblume und den roten Mohn.
Beugt nieder eure Knie zum heißen Dankgebet!
Laßt Dankeslieder erklingen! Die heilige Brotfrucht iſt ge=
borgen
, und reifen will der göttliche Wein. Das Wunder zu
Kanaan, das Speiſungswunder, wurde wieder neu: Wieder wan=
delte
Gottes Sonne heilige Kraft Erdenwaſſer in ſüßen Wein,
wieder trug ein Samenkorn ſechzig= und achtzigfältige Frucht.
Herr, du gabſt uns unſer täglich Brot: Wir danken Dir!

E. Wixhauſen, 31. Aug. Hohes Alter. Dieſer Tage
konnte Herr Peter Dietz ſeinen 84. Geburtstag begehen. Herr
Dietz, der einzige in unſerer Gemeinde noch lebende Altveteran
des Krieges 1870/71, erfreut ſich einer ſeltenen geiſtigen und kör=
perlichen
Rüſtigkeit. Am politiſchen Geſchehen im neuen Deut=
ſchen
Reich nimmt Herr Dietz noch lebhaft Anteil.
F. Eberſtadt, 31. Aug. Gemeinderatsſitzung. Zu
Beginn der Sitzung wurden die an Stelle der ausgeſchiedenen
ſozialdemokratiſchen Ratsmitglieder in das Plenum eintretenden
Ratsmitglieder Kurt Bloem, Ernſt Eidenmüller, Wil=
helm
Kern, Fritz Rückert, Auguſt Sperling. Georg
Walther und Adolf Weber, von dem Bürgermeiſter durch
Handſchlag verpflichtet. Einſtimmig beſchloſſen hat der Rat eine
Erhöhung der Filial= und Warenhausſteuer. Die Turn=
geſellſchafte
V. beteiligt ſich am kommenden Sonntag an
der Schmuck=Gedächtniswanderung. Feuerwehrinſpek=
tion
. Die diesjährige Inſpektion unſerer hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr wird am kommenden Sonntag (3. September) vor=
mittags
10 Uhr beginnend, Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
in Anweſenheit eines Vertreters des Kreisamts vornehmen.
Odenwaldklub. Die 9. Wanderung am Sonntag führt die
Teilnehmer auf dem Randweg entlang nach Zwingenberg.
Cp. Pfungſtadt, 31. Aug. Ehrengaſt in Nürnberg.
Der Vater des in Lindenfels ermordeten Hitlerjungen Crößmann,
Georg Crößmann 26., wurde von der NSDAP. als Ehrengaſt
zur Teilnahme am Nürnberger Parteitag eingeladen.
Ek. Pfungſtadt, 31. Aug. Ausſtellung des Gries=
heimer
Segelflugzeuges. Zwei Kameraden des Flieger=
horſtes
Griesheim wohnten dem letzten Uebungsabend des hieſigen
Fliegerneſtes bei und gaben ihm dadurch ein beſonderes Gepräge,
daß die Nachbarn von dem Bau ihres Segelflugzeuges berichteten.
Die Frage wird in den nächſten Tagen auch für Pfungſtadt akut,
und die geſamte Bevölkerung ſoll daran teilnehmen. Es wurde
daher lebhaft begrußt, daß die benachbarten Fliegerkameraden ihr
ſelbſterbautes Flugzeug der hieſigen Ortsgruppe zu Werbezwecken
zur Verfügung ſtellen. Gegen ein geringes Eintrittsgeld kann die
Beſichtigung am Sonntag im Gartenſaal des Hotels Strauß er=
folgen
, die um ſo wertvoller iſt, da die Flügel, noch ohne Beſpan=
nung
, die außerordentlich mühevolle und peinlich genaue Arbeit
erkennen laſſen.
Nieder=Ramſtadt, 31. Aug. Turnverein 1885. Die
am Samstag, den 2. September 1933, ſtattfindende Monatsver=
ſammlung
bringt einen intereſſanten Vortrag unſeres Turn=
freundes
Pilz über die Raſſenfrage. Da der Vortrag für jedes
Mitglied von Intereſſe ſein dürfte, wird ein zahlreicher Beſuch
erwartet. Anfang 9 Uhr Vereinslokal.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Aug. Am Sonntag, den 3., und Mon=
tag
, den 4. September, findet hier die auch in der Umgegend be=
ſtens
bekannte Oweremſchter Kerb ſtatt.
* Dieburg, 31. Aug. Die Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
hielt im Klublokal die von dem neuen Vorſitzenden des
Geſamtklubs, Herrn Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner, ange=
ordnete
außerordentliche Hauptverſammlung zum Zwecke der
Gleichſchaltung ab. Der Vorſitzende, Herr Amtsgerichtsrat
Becker, gedachte in ſeiner Begrüßungsanſprache der Ereigniſſe
innerhalb der Ortsgruppe, des Ablebens des Gewerbeſchuldirek=
tors
Wagner, deſſen Andenken die Verſammlung durch Erheben
von den Sitzen ehrte; den beiden Vorſtandsmitgliedern Herrn
Verleger, Heinrich Herrmann, und Gaſthalter Theodor Braun=
warth
wurden zu ihrem 60. bzw. 50. Geburtstage herzliche Glück=
wünſche
ausgeſprochen. Es wurde beſchloſſen, daß die Ortsgruppe
ſich an der Sternwanderung des Verbandes Deutſcher Gebirgs=
und Wandervereine beteiligen wird. Weiter bewilligte die Ver=
ſammlung
einen Beitrag zu der Spende zur Förderung der natio=
nalen
Arbeit, ferner einen Beitrag für den Schloßgarteneingang.
Dann folgte die Neuwahl des Vorſitzenden. Einleitend erinnerte
der Vorſitzende daran, daß der Odenwaldklub als deutſcher Wan=
derverein
ein halbes Jahrhundert lang den vaterländiſchen Ge=
danken
gepflegt und damit den Boden vorbereitet habe für die
Saat, die im Frühling dieſes Jahres ſo herrlich aufgegangen iſt,
daß der Gedanke der Volksgemeinſchaft gleichfalls im Klub immer
lebendig geweſen iſt und daß auch in der Ortsgruppe Dieburg ſeit
ihrer Neugründung im Jahre 1919 dieſe hohen Ziele ſtets hoch
gehalten worden ſind. Der Vorſitzende dankte den übrigen Vor=
ſtandsmitgliedern
für ihre Treue und Mitarbeit und den Klub=
genoſſen
für ihre Gefolgſchaft und legte dann ſein Amt nieder, zu=
gleich
für die übrigen Mitglieder des Vorſtandes. Den Vorſitz
übernahm das älteſte Mitglied, Herr Verleger Herrmann. Zur
Neuwahl bat er den ſeitherigen Vorſitzenden wieder aufzuſtellen,
ein Antrag, der vom Klubmitglied Kreispfandmeiſter Haas warm
unterſtützt wurde. Die Abſtimmung ergab die Wiederwahl des
ſeitherigen Vorſitzenden, der für dieſen erneuten Beweis des Ver=
trauens
den Mitgliedern herzlich dankte und die Weiterführung
des Klubs im nationalen Sinne als ſelbſtverſtändliche Pflicht
hinſtellte. Mit einem freudig aufgenommenen Friſch auf auf
Heimat und Vaterland, auf den Reichspräſidenten und Reichskanz=
ler
ſchloß der Vorſitzende die außerordentliche Hauptverſammlung.

Beobachtungen und Erfahrungen bei der diesjähr. Ernte

Von Diplomlandwirt Böttrich=Darmſtadt.

Frohen Mutes und guter Hoffnung hat der deutſche Bauer
in dieſem Frühjahr das Saatgut der Erde anvertraut und nichts
unterlaſſen, um nach beſten Kräften dazu beizutragen, daß die
Volksernährung aus eigener Scholle ſichergeſtellt wird. Man er=
kennt
überall und zur Genug=, daß die Maßnahmen der nationa=
len
Regierung, die ſich die Rettung des deutſchen Bauern zur
höchſten Aufgabe gemacht hat, nur dann wirkungsvoll ſein können,
wenn ein jeder an dem großen Werk der Erhebunn und Befrei=
ung
mitarbeitet und beſtens ſeine Pflicht erfüllt. Nun gibt es
wohl kaum einen Berufsſtand, der faſt alljährlich eine ſo große
Fülle neuer Beobachtungen und Erfahrungen zu ſammeln ver=
mag
, als der des deutſchen Bauern, und gerade dieſes Erntejahr
war ganz beſonders lehrreich.
Der Ernteausfall war heuer großen Schwankungen unter=
worfen
, was einmal auf die unterſchiedlichen Witterungsverhält=
niſſe
zurückzuführen iſt und dann auch wohl in beträchtlichem Um=
fange
auf die Maßnahmen, die hinſichtlich Bodenbearbeitung,
Düngung und Saatgutpflege getroffen wurden. So ſei im folgen=
den
wiedergegeben, was ſich als beſondere Mängel herausgeſtellt
hat und wie dieſen wirkſam und billig zu begegnen iſt.
Wurden die ſchlechten Saatbeſtände näher geprüft, ſo mußte
man immer wieder die Feſtſtellung machen, daß alte Abſaaten
beſonders bei Getreide zum Anbau gelangten, und daß zwar
in den meiſten Fällen gedüngt, jedoch einſeitig die Nährſtoffe
verabreicht wurden. Jahr für Jahr große Mengen von Original=
ſaatgut
oder anerkannte Abſaaten bewährter Sorten zwecks Er=
gänzung
des eigenen Saatgutes einzukaufen, wird nur wenigen
möglich ſein. Es ſollte jedoch ein jeder Betrieb zum mindeſten
anſtreben, jährlich ſo viel neues Saatgut anzuſchaffen, um aus
der Ernte heraus für das folgende Jahr beſtes Saatgut für die
geſamte Wirtſchaft zur Verfügung zu haben. Die Ausgaben, die
hierdurch verurſacht werden, ſind unbedeutend, wenn man die
Mehrwerte berückſichtigt, die ſo geſchaffen werden.
Sichere Ernten können jedoch auch vom beſten Saatgut nur
dann produziert werden, wenn die pflanzliche Ernährung aus=
reichend
iſt. Gerade die diesjährige Ernte ließ wieder erkennen,
daß durch richtige Düngung nicht nur Mehrerträge erzielt werden,
ſondern was das wichtigſte iſt daß hierdurch die Ernte ge=
ſichert
wird gegen Schädigungen verſchiedenſter Art. Viele Nähr=
ſtoffmangelverſuche
zeigten deutlich, nach welcher Richtung hin
hinſichtlich der Ernteſicherung jeder einzelne Nährſtoff zu wirken
vermag. So zeigte ein bei Landwirt Weitzel in Kaichen durch=

geführter Verſuch, in welch trefflicher Weiſe der Nährſtoff Kali
gerade bei Winterweizen die Reife zu beſchleunigen vermag.
Während auf den Parzellen ohne Kali gegen Ende Juni die
Aehrenbildung noch nicht eingeſetzt hatte, war auf den Kalivar=
zellen
ſelbige bereits ſtark ausgeprägt. Ein weiterer vom Heſſi=
ſchen
Landwirtſchaftsamt in Sprendlingen bei Landwirt Junck
in Fürfeld zur Anlage gelangter Gerſtendüngungsverſuch be=
ſtätigte
wieder die Erfahrung, daß der Nährſtoff Kali Lager=
ſchutz
gewährt, denn hier lagerten reſtlos die ungedüngten und
Kalimangelparzellen; mit ſteigenden Kaligaben wurde die Halm=
feſtigkeit
geſtärkt. Infolgedeſſen iſt eine ausreichende und recht=
zeitige
Kalidüngung vor der Herbſtſaat ein unerläßliches Mittel
zur Erzeugung einer nach Menge und Güte befriedigenden Ge=
treideernte
.
Ein beſonderes Augenmerk muß in der Jetztzeit auf die
Grünlandflächen gerichtet werden, denn die Erzeugung eiweiß=
reichen
gehaltvollen Futters in der eigenen Wirtſchaft iſt das
große Ziel, welches durch Maßnahmen der Reichsregierung auf
das lebhafteſte unterſtützt wird. Zahlreiche Wieſendüngungsver=
ſuche
ließen erkennen, wie wichtig es iſt, daß auch bei Beachtung
der anderen üblichen Kulturmaßnahmen eine ordnungsmäßige
Düngung verabreicht wird. Diesbezügliche Verſuche der heſſiſchen,
badiſchen und pfälziſchen Wirtſchaftsberatungsſtellen zeigten, daß
wenn neben den erforderlichen Mengen an Kalk und Phosphor=
ſäure
reichlich Kali gegeben wird, außer beträchtlichen Mehr=
erträgen
auch die botaniſche Zuſammenſetzung der Gräſer eine
Begünſtigung erfährt und ſo eiweißreicheres Futter gewonnen
werden kann.
Weſentlich iſt noch die Frage, zu welchem Zeitpunkt insbe=
ſondere
Winterung und Grünland gedüngt werden ſollen. Viele
Zeitdüngungsverſuche haben nun ergeben, daß der Herbſtdüngung
unter allen Umſtänden mehr Beachtung geſchenkt werden muß,
als dieſes vielfach geſchieht. Gilt dieſes für alle Nährſtoffe, ſo
jedoch insbeſondere für die Kaliphosphatgabe. Nicht nur, daß der
Wert der Kali=Herbſtdüngung darin beſteht, die Saaten gut durch
den Winter zu bringen (Verhütung von Froſtſchäden, was ja eine
ſpezifiſche Wirkung des Nährſtoffes Kali iſt) und Fußkrankheiten
ſowie Roſtbefall vorzubeugen, ſie bringt auch größere Erträge
und damit höhere Einnahmen. Die Ueberlegenheit der zeitigen
Herbſt=Kaligabe gegenüber Frühjahrsdüngung ſteht außer Zwei=
fel
und ſollte bei der Herbſtbeſtellung entſprechend berückſichtigt
werden.

Vor dem 100. Geburtskag ſanft entſchlafen.
Fränkiſch=Crumbach, 31. Aug. Die älteſte Einwohnerin
unſeres Dorfes, Frau Dorothea Rauth Wwe., geb. Seibert,
die am kommenden Montag, den 4. September, ihren 100. Ge=
burtstag
hätte feiern können, iſt heute vormittag ſanft entſchlafen,
nachdem ſie ſich bis zu ihrer letzten Stunde einer für ihr Alter
beiſpielloſen Rüſtigkeit erfreute.

Bf. Brensbach i. O., 31. Aug. In einer Verſammlung der
NSDAP. im Saale von Georg Daab ſprach Pg. Ott über Die
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit‟. Die Ausführungen fanden
reichen Beifall Nächſten Sonntag und Montag findet unſer
Kirchweihfeſt ſtatt.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 30. Aug. Gemeinderat.
Der Ankauf von gutem Wieſenheu zum Preiſe von 2,50 RM. pro
Zentner wird beſchloſſen. Das frühere Kurzſche Anweſen wird
von der Gemeinde zum Preiſe von 2800 RM. an Frau Marie
Donges Wwe. verkauft. Die entſtehenden Koſten ſind von der
Käuferin zu tragen. Die gegen den Gemeindevoranſchlag ein=
gelegten
Einſprüche ſind reſtlos zurückgenommen worden, ſo daß
eine Weiterverpachtung der Winterſchafweide vorgenommen und
von einer Erhöhung des Sprunggeldes Abſtand genommen wer=
den
konnte. Die Winterſchafweide wird für das Winterhalbjahr
1933/34 zu den feſtgeſetzten Bedingungen an Herrn Emil Gru=
ber
zu Neuſtadt zum Preiſe von 1100 RM. verpachtet. Ein
Baugeſuch des Karl Rodenhauſer wird genehmigt. Da für den
Bau der Straße nach Momart aus dem Sofortprogramm die zur
Verfügung ſtehenden 6000 RM. verbraucht ſind, werden die Ar=
beiten
im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms weiter=
geführt
. Das Geſuch der Gebr. Marx um Aenderung der Bau=
fluchtlinie
in der Waldſtraße verfällt der Ablehnung. Da das
Einernten von Heu und Grummet für die Gemeinde Anlaß zu
Beanſtandungen gab, ſoll Faſelwärter Kunkelmann zukünftig da=
mit
beauftragt werden.
Cd. Michelſtadt, 31. Aug. Kundgebung der Deut=
ſchen
Arbeitsfront. Zu einer Kundgebung hatte die
Deutſche Arbeitsfront in Schmerkers Garten eingeladen. Der
Saal war voll beſetzt, als der Verſammlungsleiter, Pg. Hüß,
die Anweſenden begrüßte. Der erſte Redner Pg. Gerbig,
ſprach über den Tag der deutſchen Arbeit und betonte beſonders
den Unterſchied dieſes Tages und ſeiner Würdigung früher und
jetzt im Dritten Reich. Früher Klaſſenkampf und heute Volks=
gemeinſchaft
. Der Redner ſprach dann noch über die Beſetzung
der Gewerkſchaftshäuſer am 2. Mai ds. Js. durch die NSBO. und
die dabei vorgefundene Sachlage. Als zweiter Redner ſprach der
Gaubetriebszellenleiter Pg. Kern. Auch er betonte beſonders
den Unterſchied in der Wertſchätzung, die der deutſche Arbeiter
früher unter dem alten Regime und jetzt im Dritten Reich erfährt.
Das Novembergeſchehen 1918 ſei in Wirklichkeit gar keine Revo=
lution
geweſen, denn es haben nur die Männer gewechſelt aber
der Liberalismus habe weiterhin das Volk beherrſcht. So ſei
auch dem Volke immer wieder der Unſinn der Internationale als
erſtrebenswertes Ziel vor Augen gehalten worden. Pg. Kern
hob dann noch hervor, daß es die nunmehr nationalſozialiſtiſch
geführten Gewerkſchaften als ihre vornehmſte Pflicht betrachten
würden, die Verbandsbeiträge ſobald als nur irgend möglich zu
ſenken. Doch müſſe man erſt die Folgen der marxiſtiſchen Gewerk=
ſchaftsführung
beſeitigen, die erſtellten Paläſte haben eine der=
artige
Belaſtung der Verbände verurſacht, daß noch eine gewiſſe
Zeit darüber hingehen müſſe, bis man den daraus reſultierenden
Verpflichtungen nachgekommen ſei. Der dritte Redner, Pg. Ko=
bold
(Baugewerksbund), ſprach über NSBO. ſund Gewerkſchaf=
ten
und erklärte, daß wohl bei der Uebernahme der Gewerkſchaf=
ten
am 2. Mai 1933 bei zwei Drittel die Kaſſen= und Geſchäfts=
führung
in Ordnung geweſen ſei, aber bei dem letzten Drittel
ſchrien die Zuſtände zum Himmel. Demjenigen, der heute von
dieſer Tatſache noch nicht überzeugt ſei, ſei geraten, ſich die Pa=
läſte
der Gewerkſchaften, bei denen es auf einige Millionen gar
nicht mehr ankam, und die Gehaltsliſten der Gewerkſchaftsführer
einmal anzuſehen. Zum Schluß betonte der Redner, daß es in
Zukunft nicht mehr anginge, daß auch nur ein Arbeiter abſeits
der Deutſchen Arbeitsfront ſtehe, ſondern alles müſſe ſich einglie=
dern
und mithelfen am Wiederaufbau unſeres deutſchen Vater=
landes
Mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer und dem
Horſt=Weſſel=Lied wurde, dann die Kundgebung geſchloſſen.
Ci. Erbach, 31. Aug. Außerordentlicher Dekanats=
tag
. Der neugewählte Dekanatstag des Dekanats Erbach hielt
im hieſigen Gemeindehauſe bei ſtarker Beteiligung ſeine erſte
Sitzung ab. Nach einer eindrucksvollen Andacht von Herrn Ober=
pfarrer
Colin=Beerfelden eröffnete Herr Dekan Schäfer=
Michelſtadt mit herzlichen Begrüßungsworten namentlich für die

von ihm berufenen Gäſte und den Redner, Herrn Dr. Adam=
Frankfurt a. M. die Tagung. Er gedachte mit herzlicher Dank=
barkeit
des dem deutſchen Volke erſtandenen Führers unter beſon=
derer
Würdigung ſeiner Verdienſte um die Kirche und ſchloß mit
einem Treugelöbnis für Volk, Vaterland und ſeine derzeitigen er=
probten
Leiter. Herr Dr. Adam ſprach nun in ſachlicher Weiſe
über Die Gegenwartsaufgaben unſerer Kirche, wobei, er in
einem Vergleiche der Geſchichtswende um das Jahr 1500 mit der=
jenigen
der Gegenwart ſehr anſchaulich den Unterſchied heraus=
ſtellte
zwiſchen dem damaligen Eintreten für das Ich und dem
heutigen Ringen für das Volk, für die Gemeinſchaft, und daraus
die Aufgaben erkannte, die zu löſen unſerer Gegenwartskirche vor=
behalten
ſind. Beſonders ſtark hob er den Wert des Alten Teſta=
mentes
hervor, das mit ſeiner Anklage des Judentums durch die
Propheten gerade unſerem Volke und unſerer Zeit vieles zu ſagen
hat. Die nun zu löſenden beſonderen Aufgaben auf volksmiſſio=
nariſchem
Gebiete erfordern auch eine Neugeſtaltung der Aus= und
Fortbildung unſerer jungen Theologen. Den lehrreichen Ausfüh=
rungen
ſchloß ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache über die Jugend=
betreuung
an. Die ſich nunmehr anſchließende Wahl des Deka=
natsausſchuſſes
erfolgte einſtimmig, ebenſo diejenige des ſtellver=
tretenden
geiſtlichen Mitgliedes im Dekanatsausſchuß, des Herrn
Oberpfarrers Colin=Beerfelden. Ebenſo wurde die vorgetra=
gene
Rechnung für 1930/31 und 1931/32 und der vom Dekanats=
ausſchuß
vorgelegte Voranſchlag für 1933/34 einſtimmig gebilligt.
Eine Anzahl angenommener Anträge ſucht die Zuſammenarbeit
zwiſchen Kirche und Schule enger zu geſtalten. Künftighin wer=
den
nur noch die Reiſekoſten vergütet und ein Tagegeld von 1,50
RM., das bei Verzichten zum Beſten der Notleidenden in Ruß=
land
verwendet wird. Herr Dekan Schäfer berichtete kurz über
die gegenwärtige Lage der heſſiſchen Landeskirche und die bevor=
ſtehende
Neuregelung, forderte alle zu tatkräftiger Mitarbeit am
kirchlichen Aufbauwerk auf und ſchloß mit einem freudig auf=
genommenen
Sieg=Heil auf unſeren Reichskanzler Adolf Hitler.
Ae. Hammelbach, 30. Aug. Von denkbar ſchönſtem Wetter be=
günſtigt
, hielt der Deutſche Turn= und Sportverein ſein Wald=
feſt
, verbunden mit Vereinsabturnen, ab. Am Vormittag be=
teiligte
ſich der Verein an der Feier der 50jährigen Wiederkehr
der Denkmalsweihe der Gefallenen von 1870/71. Das Vereins=
abturnen
fand auf dem Sportplatz ſtatt. Um 1.30 Uhr bewegte
ſich unter Vorantritt der Muſikkapelle und des Spielerchors der
Verein mit ſeinen Gäſten in einem Feſtzug durch die Ortsſtraßen
nach dem Sportplatz. Dort angekommen, fand unter ſtarker Be=
teiligung
der Nachbarturnvereine ein bezirksoffener Sonderwett=
kampf
ſtatt. Der inmitten des Waldes gelegene Sportplatz bot
den Zuſchauern im Schatten der Bäume die ſchönſte Gelegenheit,
die Leiſtungen der Turner zu beobachten. Glanzpunkte des Tages
bildeten die jurneriſchen Vorführungen und Spiele der Damen=
abteilung
und der Schülerinnen, die unter der früheren Leiterin,
Frl. Brunner aus Worms, und der jetzigen Führerin der
Damenabteilung, Frl. Rau=Hammelbach, vorgeführt wurden.
Der Führer, Herr Lehrer Schwinn, dankte allen Teilnehmern
für ihre Hingabe und dem Sportführer des Odenwald=Jahngaues
für ſeine Beteiligung an der Veranſtaltung. Er ſchloß mit einem
Sieg=Heil auf den Herrn Reichspräſidenten und den Herrn Reichs=
kanzler
. Der kommiſſariſche Bürgermeiſter Steinmann feierte
mit einer Anſprache die Erneuerung des Reiches. Hierauf folgte
die Siegerehrung. Aus den Ergebniſſen der Wettkämpfe entneh=
men
wir: Abturnen: 1. Preis Nikolaus Bauer=Hammelbach. Vier=
kampf
der Sonderſtufe: 1. Preis mit 80 Pkt. Friedrich Schwinn=
Hammelbach. Vierkampf der Oberſtufe: 1. Preis mit 59 Pkt.
Peter Bauer=Gras=Ellenbach. Vierkampf der Unterſtufe: 1. Preis
mit 72 Pkt. Roy Sauer.
j. Mörlenbach, 29. Auguſt Kriegerdenkmal. Durch den
Abbruch des Beckerſchen Anweſens in der Mitte des Ortes iſt jetzt
die ſeit langer Zeit erörterte Platzfrage eines Kriegerdenkmals
endlich gelöſt. Um allen Einſprüchen die Spitze abzubrechen, hat
man vom Führerprinzip Gebrauch gemacht und dem Präſidenten
des Kriegervereins im Auftrage der Gemeindeverwaltung die
Ausführung der Arbeiten übertragen, die bereits begonnen haben
und bis zum 1. Oktober fertiggeſtellt ſein ſollen. Der Entwurf des
Denkmals ſtammt von dem jugendlichen Architekten Hans Knaup=
Birkenau, der die Genehmigung des heſſiſchen Denkmals=
pflegers
, Geheimrat Walbe, Darmſtadt, erhalten hat.
Das Denkmal weicht von den üblichen Denkmälern in An=
betracht
der Platzverhältniſſe ab. Eine 6 Meter hohe Granitſäule,
die oben mit dem Eiſernen Kreuz abſchließt, paßt ſich wuchtig er=
hebend
den umliegenden Gebäuden an. Ferner wird für die 62 Ge=
fallenen
der Gemeinde eine 42 Zentimeter lange und 26 Zenti=
meter
breite, etwa 15 Zentimeter dicke Granitplatte errichtet. in
welcher die Namen uſw. vom Bildhauer Jakob=Birkenau einge=
meißelt
werden. Die Ausführung der Granitarbeiten iſt der hie=
ſigen
Firma Gräber u. Falter übertragen.

Schon über 50 Jhne

trinke ich tagaus fagein mein Tässchen Kaiser’s
Katfee. Wir beide sind unzertrennliche Freunde.
Fürwahr: Kaiser’s Kattee ist der beste!

Kaisers Spesialsorten:
RM 2. d. Pfd. Haushalikaffee
RM 2.40 . sehr beliebte Sorte
RM 3. .., etwas ganz Besonderes
Kaiser’s Tee, Kakao, Schokoladen, Pralinen,
Bonbons Waffeln, Puddings, Fruchtsäfte

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 242

Darmſtädter Tagölatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. September 1933

Teilnehmer der Schlacht von Tannenberg in der alten Paradeuniform vor dem Ehrenmal
Unter den Linden.
Anläßlich der 19. Wiederkehr des Tages von Tannenberg veranſtalteten Abordnungen der oſt=
preußiſchen
Regimentsvereine eine Gedenkſtunde vor dem preußiſchen Ehrenmal in Berlin.

Bringk deutſche Plaſtik ins deutſche Haus!

So entſteht eine Kleinplaſtik: Der Gießer bereitet den Gußſand vor, in den das Gipsmodell
der Plaſtik abgedruckt wird.
Im Rahmen der Leipziger Meſſe veranſtaltet die Gelbkunſt=Metallgießer=Innung eine Sonderſchau,
die das Intereſſe des Publikums für Kleinkunſtwerke im eigenen Heim wachrufen ſoll.

Ehemalige Tannenberg=Kämpfer ehren ihre gefallenen Kameraden.

Gewalkiger Zugverkehr nach Nürnberg.
Die Beſucher des Parteitages aus Heſſen=Naſſau und Oberheſſen
können erſt Dienstag zurückfahren.

Infolge des gewaltigen Zugverkehrs anläßlich des Reichs=
parteitages
in Nürnberg iſt von der Reichsbahndirektion die
Rückfahrt der Züge aus dem Bereich der Gruppe Heſſen (Provinz
Heſſen=Naſſau und Oberheſſen) erſt auf Dienstag, den 5. Septem=
ber
, feſtgelegt worden. Der Führer der SA.=Gruppe Heſſen,
Pg. Beckerle, bittet daher alle Arbeitgeber und Behörden, den
teilnehmenden SA.=Männern, die alſo erſt am Mittwoch den 6.
September, ihren Dienſt wieder antreten können, im Intereſſe
der nationalen Sache keine Schwierigkeiten machen zu wollen.

Ck. Birkenau, 29. Aug. Anläßlich des Landesjugend=
Sonntags fand in der evang Kirche ein ſehr ſchön geſtalteter
Gottesdienſt ſtatt. Sämtliche Jugendvereine waren mit ihren
Wimpeln und Fahnen an der Feier beteiligt, welche um den ſchön
geſchmückten Altar Aufſtellung nahmen. Die Kirchenfahne und
die Reichsfahne waren hinterm Altar aufgeſtellt. Der Poſaunen=
chor
leitete die Feier ein. An den Wahlſpruch des deutſchen Tur=
ners
Friſch, fromm, fröhlich, frei anknüpfend, hielt Herr Pfr.
Storck eine eindrucksvolle Predigt. Der Kirchenchor und der
Mädchenchor gaben durch ihre geſangliche Mitwirkung dem Got=
tesdienſt
noch ein beſonderes Gepräge. Am Nachmittag zog
die evangeliſche Jugend Birkenaus mit Fahnen und Wimpeln
hinaus in den Pfarrwald, wo bei fröhlichem Spiel der Jugend=
ſonntag
weiter gefeiert wurde. Den Abſchluß bildete ein Fami=
lienabend
im Saal Zum Birkenauer Tal, der ſehr gut beſucht
war und in abwechſlungsreicher Programmfolge raſch dahinging.
OF. Birkenau, 29. Auguſt. Eine Truppe junger engagement=
loſer
Schauſpieler von Heidelberg und Mannheim führte im Saal
Zum Birkenauer Tal das Schauſpiel Schlageter, ein deutſcher
Held von Guſtav Pfennig auf. Trotz der ſehr einfachen Bühnen=
ausſtattung
wurde das Schauſpiel ſehr wirkungsvoll zur Auf=
führung
gebracht. Von dem Erlös der Aufführung wird jeweils
von der Truppe 10 Proz. an den Fonds der nationalen Arbeits=
beſchaffung
abgeführt. Jungtierſchau. In der Halle der
Wirtſchaft Zum Birkenauer Tal fand eine Jungtierſchau des
Geflügel= und Kaninchenzuchtvereins ſtatt. Die Schau, welche mit
über 200 Nummern beſchickt war, bot für den Züchter viel Inter=
eſſantes
und war auch von auswärts ſehr gut beſucht.
Bh. Weſchnitz i. O., 30. Aug. Unſer KK.=Schützenverein
konnte beim Bezirksſchießen des Gaues Tromm in ſtarkem Wett=
bewerb
den 3. Platz belegen. Beim Gauſchießen erwarben ſich 2
Kameraden die ſilberne und 6 die broncene Ehrennadel ſowie
ein Jungſchütze die goldene Nadel. Unſer Kamerad und Gau=
jugendführer
Heß erhielt das RV.=Abzeichen als Schießwart im
Gau Tromm. Das nächſte Schießen findet ſtatt am 17. September
auf unſerem Stande. Am 31. Auguſt feiert Frau Marg.
Kämmerer Wwe ihren 90. Geburtstag als Urgroßmutter und
älteſte Ortseinwohnerin. Am kommenden Sonntag beſuchen
Heppenheimer Gäſte unſere Walpurgiskapelle. Es findet um
9.30 Uhr ein Hochamt mit Predigt ſtatt.
Bensheim, 31. Aug. Die katholiſchen Jugendver=
bände
in Bensheim polizeilich aufgelöſt. Die
kath. Jugendverbände in Bensheim, die Jungſchar, die Sturm=
ſchar
, die Schwarze Schar und Neudeutſchland, ſind von der heſſi=
ſchen
Staatspolizei mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt und verboten
worden. Das Verbot erfolgte, wie das Bergſträßer Anzeige=
blatt
mitteilt, im Zuſammenhang mit der bei der Verſetzung des
Kaplan Mönch ſtattgefundenen Demonſtration, an der ſich die ge=
nannten
Jugendverbände beteiligt haben.
Em. Heppenheim a. d. B., 31 Aug. Kreistagsſitzung.
Im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes er=
öffnete
Herr Kreisdirektor Nanz die diesjährige ordentliche
Sitzung des Kreistages, die erſte unter dem Hakenkreuzbanner.
Nach Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit wurden die neuen Kreis=
tagsmitglieder
eidlich verpflichtet. Der Kreistag beſteht nunmehr
ausſchließlich aus Nationalſozialiſten. In ſeiner Anſprache legte
der Vorſitzende namens des Kreistages ein rückhaltloſes Bekennt=
nis
zu den großen Führern des Reiches ab, insbeſondere zu dem
kraftvollen, genialen Volkskanzler Adolf Hitler, deſſen Wirken
jeder durch reſtloſe Arbeit und treue Pflichterfüllung an der
Stelle, an die er geſtellt iſt, unterſtützen und fördern müſſe.
Nachdem die Vorprüfung der Kreiskaſſenrechnung für 1931 zu
Beanſtandungen nicht geführt hatte, wurde dem Kreiskaſſenrech=
ner
, vorbehaltlich der Reviſion durch die Oberrechnungskammer,
Entlaſtung erteilt. Der Rechenſchaftsbericht für 1931 gab zu Be=
anſtandungen
keinen Anlaß. Der Voranſchlag für 1933 wurde
in Einnahme und Ausgabe mit 834 506 RM. und mit einer Um=
lage
von 236 100 RM. einſtimmig angenommen. Die Aus=
ſchlagsſätze
für 1933 werden in gleicher Höhe wie im Vorjahre er=
hoben
Beſtimmung der Mitglieder der Körkommiſſionen für
die Wahlperiode 1933, 1934, 1935. Die Zuſammenlegung der Be=
zirke
, Bergſtraße und Weſchnitztal wurde einſtimmig beſchloſ=
ſen
. Es beſtehen ſomit noch folgende Bezirke: Bezirk 1: Berg=
ſtraße
und Weſchnitztal. Bezirk 2: Neckartal, Bezirk 3: Ueber=
wald
. Nach einigen Schlußworten des Kreisleiters Dr. Hilde=
brandt
wurde die Sitzung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Volkskanzler Adolf Hitler beendet.
Ck. Goddelau, 30 Aug. Entwäſſerungen an den
Pontiniſchen Sümpfen. Im Wege des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
der Reichsregierung werden nunmehr auch hier
einige Meliorationspläne in Angriff genommen, und zwar handelt
es ſich um die Verlegung und Vertiefung des Lorraingrabens und
die daran anſchließenden Entwäſſerungsgräben auf dem Gelände
des Hofgutes Waſſerbiblos bei Crumſtadt. Mit den Arbeiten wird
Anfang September begonnen. Der Koſtenaufwand wird einſchließ=
lich
der Räumungskoſten auf etwa 5000 bis 6000 RM. geſchätzt und
wird von den Gemeinden Goddelau=Philippshoſpital, Crumſtadt
und vom heſſiſchen Forſtfiskus finanziert.
Lorſch, 31. Aug. Beim Baden ertrunken. Am
30 Auguſt ertrank bei Nordheim beim Baden im Rhein der 20 Philipp Vierling aus Edingen, der zuletzt im Arbeits=
dienſtlager
Lorſch bei Bensheim beſchäftigt geweſen war. Seine
Kleider wurden am Ufer des Rheins gefunden. Die mit einer
ſchwarzen Badehoſe mit dem Deutſchen Turnerabzeichen bekleidete
Leiche konnte noch nicht geländet werden.

Bm. Hofheim (Ried),
1. Aug. Obſtverſteigerung.
Hier beginnend, wurde das Obſt der Provinzialſtraßen nach Bob=
ſtadt
und Nordheim verſteigert. Aepfel gab es nur wenig, Birnen
etwas mehr. Auf manche Loſe wurde ſehr lebhaft geboten und
wurden verhältnismäßig teuer. Auf der Provinzialſtraße nach
Worms war der Behang ſo gering, daß von einer Verſteigerung
abgeſehen wurde. Ein hieſiger Geſchäftsmann ließ beim Kun=
denbeſuch
ſein ziemlich altes Fahrrad auf der Straße ſtehen und
bekam es mit einem guterhaltenen Halbrenner vertauſcht. Da
dieſer Reifendefekt hatte, dürfte er wahrſcheinlich von einem
Diebſtahl herrühren und nur zum Zwecke ſchnellen Fortkommens
vertauſcht worden ſein.
Bm Hofheim (Ried), 29. Aug. Landesjugendtag. Am
Landesjugendſonntag, der auch hier würdig begangen wurde be=
teiligte
ſich die Jugend in guter Anzahl am Gottesdienſt. Nach=
mittags
fand auf der nahen Maulbeerau (Forſthaus Schepp) eine
gemeinſame Feier ſtatt, woran ſich zahlreiche Jugendgruppen der
nahen Nachbarſchaft mit ihren Eltern und Angehörigen beteilig=
ten
. Nach einem gemeinſamen Gottesdienſt verbrachte die Jugend
bei frohen Reigen, Spielen, Geſang uſw. den herrlichen Nachmit=
tag
, der ihnen und den Eltern in guter Erinnerung bleiben wird.
Gernsheim, 31. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 30. Auguſt 0,03 Meter, am 31. Auguſt 0,02 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
Hirſchhorn, 31. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 30. Auguſt 1,45 Meter, am 31. Auguſt 1,50 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
El. Offenbach, 31. Aug. Beidererſten Radausfahrt
totgefahren. Am Eingang des Offenbacher Güterbahnhofs
wurde der 18 Jahre alte Joſt, der mit ſeinem Fahrrad ſeine erſte
Ausfahrt unternommen hatte, von einem Gütertransportauto
überfahren und auf der Stelle getötet. Anſcheinend hatte der
junge Mann als Neuling auf dem Rad die Geiſtesgegenwart ver=
loren
und dadurch das Unglück mit verſchuldet. Sein Bruder, der
ihn auf der erſten Ausfahrt begleitet hatte, mußte das Geſchehnis
mit anſehen, ohne helfend beiſpringen zu können. Der Führer
des Laſtautos erlitt einen Nervenſchock, der ihn vernehmungs=
unfähig
machte.
P. Rüſſelsheim. 1. Sept. Heute veranſtaltet ein aus 47 Kin=
dern
beſtehender Chor der Volksſchule in Wiebelskirchen im Saar=
gebiet
im Turnſaal der Parkſchule unter Leitung des Lehrers
Wilhelm Jung ein Deutſches Konzert. Männer und Frauen
Rüſſeksheims, zeigt durch euer Erſcheinen, daß ihr unſeren Brü=
dern
an der Saar die Treue haltet! Der Eintrittspreis beträgt
30 Pfg. Die älteſte Einwohnerin unſeres Städtchens, Frau
Margarete Heppel, geb. Pflüger, konnte in körperlicher und
geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag feiern.

El. Mainz. 29. Auguſt. Neuer Bürgermeiſter von
Gonſenheim. Der bisherige Beigeordnete der Stadt Mainz,
Pg. Jakobi, wurde von der Heſſiſchen Regierung mit ſofortiger
Wirkung zum Bürgermeiſter von Gonſenheim berufen. Die frei=
gewordene
Mainzer Beigeordnetenſtelle ſoll der Vereinfachung der
Verwaltung und der Erſparnis von Koſten halber nicht wieder
beſetzt werden.
Ah. Worms, 29. Auguſt. Der Internationale Mu=
ſeumsverband
ſtattete im Anſchluß an eine Tagung in Mainz
der alten Nibelungenſtadt Worms einen Beſuch ab. Die Gäſte,
darunter, eine Reihe deutſcher Muſeumsdirektoren und Muſeums=
fachleute
aus Amerika, Holland., Schweiz, Schweden und England
wurden am Bahnhof durch Muſeumsdirektor Dr. Grill=Worms
empfangen. Am Lutherdenkmal hielt Dr. Grill eine kurze An=
ſprache
, in der er auf die hiſtoriſche Bedeutung Deutſchlands
älteſter Stadt hinwies. Nach der Beſichtigung der Stadt begrüßte
die Stadtverwaltung die Gäſte im Nibelungenſaal.
Ah. Nieder=Ingelheim, 30. Aug. Auf der Rheinfahrt
tödlich verunglückt. Ein in Richtung Mainz fahrender
Motorradfahrer ſtieß beim Ueberholen eines Kraftwagens mit
einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Radfahrer zu=
ſammen
. Das Motorrad überſchlug ſich zweimal und die Frau
des Motorradfahrers kam unter den Beiwagen zu liegen. Sie
blieb unverletzt. Auch der Motorradfahrer kam mit verhältnis=
mäßig
leichten Verletzungen davon. Der Radfahrer, der ſich mit
ſeinem Freund beide aus Bayern auf einer Rheinfahrt be=
fand
, mußte von der Sanitätskolonne bewußtlos ins Krankenhaus
verbracht werden. Dort iſt er noch am gleichen Abend ſeinen
ſchweren Verletzungen erlegen.
Ah. Bingen a. Rh., 31. Aug. Schuljunge beim Baden
ertrunken. Mittwoch gegen abend iſt beim Baden im Rhein
unterhalb der Hindenburgbrücke vor Kempten der etwa 10 Jahre
alte Schüler Viktor Eiſenbach aus Bingen ertrunken.

h. Friedberg 30. Aug. Zu dem 6 Wertungsſingen
des Gaues Mittelrhein der Deutſchen Turner=
ſchaft
am 9. und 10. September in unſerer Stadt haben aus
38 Vereinen rund 1400 Turnerſänger ihr Erſcheinen zugeſagt. Aus
dem Maingebiet, aus Starkenburg, aus Rheinheſſen und
dem Taunus kommen die Sänger hierher. Trotz wirtſchaftlicher
Not und Unterdrückung nimmt die Sängermannſchaft des Turn=
vereins
Püttlingen an der Saar an der Tagung teil. Zu Ehren
der Saarländer iſt ein feſtlicher Empfang und ein Deutſcher Abend
vorgeſehen.
h. Bad=Nauheim, 30. Aug. Im hohen Alter von 80
Jahren wurde Kirchenrat i. R. Dr. theol. h. c. Otto Wiſſig zu
Grabe getragen. Er wirkte 34 Jahre zum Segen der Kirchen=
gemeinde
. Wiſſig wurde 1853 in Gießen geboren, beſuchte das
Lehrerſeminar zu Friedberg; er war Pfarrvikar in Butzbach und
ſpäter Pfarrer in Wenings, Rodheim und Lampertheim. Im Jahre
1892 wurde er Nachfolger von Prälat Dr. Walz und hat ſich um
das kirchliche Leben unſerer Badeſtadt große Verdienſte erworben.
h. Bad Nauheim, 29. Aug. Die Schwerkriegsbeſchä=
digten
des Kreiſes Büdingen weilten vorgeſtern in unſerer
Badeſtadt. In 72 geſchmückten Autos trafen die Gäſte hier
ein. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt wurden ſie vom
Kreisleiter des Natſoz. Kriegsopferverbandes, Direktor Dickes,
begrüßt. Namens der Stadt ſprach Beigeordneter Götz herzliche
Begrüßungsworte zu den Ehrenbürgern des Dritten Reiches.

Teure Flikkerwochen.

Die launiſche Dollarprinzeſſin und der ſchöne Prinz. Flitter=
tage
. Jeder Ehetag bringt Schadenerſatz von 200 000 Doll.)
Die teuerſten Flitterwochen oder richtiger Flittertage‟
hat ſich die launiſche Tochter des Millionärs Snowden in New
York geleiſtet. Janet Snowden gilt in New York als die beſte
Tänzerin und größte Herzensbrecherin der Vereinigten Staaten.
Sie iſt viel umworben, und wenn ſie in der berühmten Loge 17
der Metropolitain Opera erſchien, die ihrer Familie ſeit Jah=
ren
gehört, dann war ſie von den Dollarprinzen umlagert, denn
ſie iſt nicht nur reich, ſondern auch klug und ſchön. Aber ihr Herz
ſchien von einem Stahlpanzer umgeben zu ſein, denn kein Jüng=
ling
oder Mann konnte ſich rühmen, von ihr den geringſten
Gunſtbeweis erhalten zu haben. Sie war gegen die Liebe gefeit,
die ſie langweilig, ach wie langweilig! nannte. Eines Tages
aber wurde auch ihr hartes Herz von dem Schickſal erreicht. Sie
fand den Mann, der auf ſie einen bisher unbekannten Eindruck
machte. Als ſie in Miami Beach bei ihrer Schweſter, die mit
einem Prinzen Reſpigli verheiratet iſt, zu Beſuch weilte, lernte
ſie einen Vetter ihres Schwagers kennen, den Prinzen Caravita
di Siragnamo, einen Jüngling mit großen ſchwermütigen, ſchwar=
zen
Augen und glänzendem Haar; kurz einen Mann, der ganz
anders ausſah wie die üblichen amerikaniſchen Heiratskandida=
ten
. Er ſprach auch nicht nur von Sport oder Geſchäften, ſondern
er hatte eine müde Unnahbarkeit, die allen Ereigniſſen des
Lebens gegenüber eine ſtumme Nichtachtung und Unintereſſiert=
heit
bewahrt. Er legte der ſchönen Dollarprinzeſſin auch nicht in
der erſten Stunde ſein Herz zu Füßen, ſondern ließ ſich an=
ſchwärmen
und verwöhnen. Aber auch dabei bewahrte er ſeine
vornehme Ruhe, obwohl er an dem ſchönen, aber etwas launi=
ſchen
Mädchen Gefallen zu finden ſchien. Unerhört war es der
Dollarprinzeſſin, als der Jüngling nach kurzer Bekanntſchaft ihr
geſtand, daß ſie recht angenehm ſei, aber ihr queckſilbriges,
überhebliches und anmaßendes Weſen laſſen müßte, wenn ſie den
geringſten Wert auf ſeine Geſellſchaft lege. Dabei ließ er durch=
blicken
, daß er ebenſo gern bereit ſei, ſich wegen dieſes Tadels
der weiteren Annehmlichkeit entziehen zu wollen, mit der ſchönen
Janet zu verkehren. Aber Janet hatte ihren Meiſter gefunden.
Sie war der Meinung, daß der Prinz nicht ganz ſo Unrecht
habe und verſprach, ſich zu beſſern. Sie wollte jetzt ein Weſen
zeigen, das dem Prinzen genehm ſei. Alles war ſtarr! Die ſchöne
Janet gab klein bei und umſchwärmte einen jungen Mann wie
der erſte beſte verliebte Backfiſch. Aus dieſem ſeltſamen Unter=
richt
über den Umgang mit Menſchen ergab ſich eine heftige
Liebe, die bald zur Verlobung und vor einer Woche zur Hochzeit
führte. Das reichſte Mädchen der Vereinigten Staaten feierte
eine Hochzeit, von der die Oeffentlichkeit drei Tage lang ſprach,
und das iſt für Amerika mit dem raſenden Lebenstempo eine
gewaltige Zeit. Man verfolgte das junge Eheglück der launiſchen
Dollarprinzeſſin mit größter Aufmerkſamkeit, denn man war auf
eine Senſation gefaßt. Und dieſe blieb auch nicht aus. Ja, ſie kam
viel ſchneller, als die Welt erwartet oder gehofft hatte. Schon
fünf Tage nach der Hochzeit erklärte Janet, daß ſie ſich von ihrem
Ehegemahl ſcheiden laſſen wolle, denn er ſei der langweiligſte
und förmlichſte Menſch der Welt. Seine Ruhe bringe ſie zur Ver=
zweiflung
. Sie ſei nicht gewohnt, daß ſich ihr Leben nach einem
fremden Willen richte. Kurz, ſie hat die Ehe ſatt. Da der Ehe=
gatte
aber an dem Zerwürfnis unſchuldig iſt, ſo wird es notwen=
dig
ſein, daß die ſcheidungsluſtige junge Frau ihrem Gatten eine
Abfindung zahlt, deren Höhe ſich nach den Vermögensverhältniſ=
ſen
der Schuldigen richtet. Eine Million Dollar wird als an=
gemeſſen
angeſehen. Jeder Tag der kurzen Ehe koſtet ſie alſo
200 000 Dollar. Sie erklärte, daß damit das Vergnügen, eine
Liebesheirat geſchloſſen zu haben, reichlich hoch bezahlt iſt. Sie
wird ihr ganzes Leben lang an die teuren Flittertage denken,
denn ſie hat nicht gewußt, daß ein geliebter Menſch ihr ſo teuer,
werden kann.

Skraßenſchlacht in El Fhobak.
() London. Aus einem einzigartigen Grunde iſt es in
El Fhobak, einem ägyptiſchen Dorfe in der Provinz Gizeh, zu
einer Straßenſchlacht gekommen.
Durch die Hauptſtraße dieſes Dörfchens bewegte ſich kürzlich
ein Leichenzug, der einen geſtorbenen Polizeigehilfen zu Grabe
geleitete. Zur gleichen Zeit nahte ſich aus der entgegengeſetzten
Richtung ein Hochzeitszug mit einer lärmenden Muſikkapelle und
Teilnehmern, die ſangen und farbige Banner und Fähnchen
ſchwangen.
Einer der Leidtragenden fühlte ſich durch dieſe Hochzeits=
heiterkeit
beleidigt, zog kurzerhand den Revolver und knallte mit=
ten
in den fröhlichen Zug hinein. Das gab natürlich das Signal
zu einem wüſten Gefecht, in dem Schuß= und Stichwaffen ihre
Rolle ſpielten. Mehrere Verwundete wälzten ſich in ihrem Blute,
bis die herbeigerufene Polizei dem Handgemenge ein Ende
machte. Der Tote konnte programmäßig beſtattet werden, die
Hochzeit aber flog auf, weil auch der Herr Bräutigam ſich unter
den Verhafteten befand.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Unbekanntes Nürnberg.
Die alke Reichsſtadt und ihr Charakteriſtikum. Nürnberg, lebendiges Sinnbild alter deutſcher Geſchichte.

Zum Parkeikag der NSDAP
Von Dr. Olga Bloch.

Wenn bekannt wird, daß alle zwei Jahre die Reichsſtadt
Nürnberg der Schauplatz großer Veranſtaltungen der NSDAP.
ſein wird, ſchweift der Blick zurück in vergangene Zeiten, da
Kaiſer Karl IV. als Herr von Nürnberg vorſchrieb, daß jeder
deutſche König ſeinen erſten Reichstag in der Pegnitzſtadt abzu=
halten
habe. Der Reiz dieſer Stadt lag von altersher in einer
Liebe zum Grenzenloſen und ruhelos Bewegten, zum ſpielend
Zweckloſen und geheimnisvoll Sinnhaften, im tiefſten Grunde zu
alledem, was ſeit Urzeiten in der deutſchen Seele lebt. Nürnbergs
alte Patrizierhäuſer ſteigen und fallen, nur ſelten ſtreichen ſie in
einer Höhe fort, trotzdem ſind ſie aufeinander bezogen und abge=
ſtimmt
. Es gibt viele Plätze in Nürnberg, die in der geſamten
Raumvorſtellung, in der ganzen Anlage dem nordiſchen Formge=
fühl
entſprechen. Man muß unbedingt einmal den Blick vom Veſt=
nerturm
genoſſen haben, über die Stadt hinweg, da man St. Se=
bald
und St. Lorenz, die Wahrzeichen dieſer Stadt, wie Schiffe
mit hohem Bug durch das Meer von Häuſern ſtreichen ſieht. Da
kommt einem das Motiv der Meiſterſinger ins Gedächtnis, das
ſo völlig dieſer Stadt an den Rand geſchrieben iſt:
Wie friedſam treuer Sitten,
getroſt in Tat und Werk,
liegt nicht in Deutſchlands Mitten
mein liebes Nüremberg.
Ein wichtiges Charakteriſtikum dieſer Stadt bildet ſeine Burg.
Die Burggrafenfeſtung aus dem 11. Jahrhundert bildet einen
ganzen Komplex von Bauten hoch über der Stadt, da ſehen wir
noch den berühmten fünfeckigen Turm, die St. Ottmars= und die
Walpurgiskapelle, den vielgenannten Tiefen Brunnen und das
Burgtor, das auf den Stichen und Gemälden Albrecht Dürers
maleriſche Darſtellung gefunden. Da iſt die aus dem 15. Jahr=
hundert
ſtammende Kaiſerſtallung, ein wichtiger Teil dieſer Burg=
anlage
, im Anſchluß an dieſe Königliche Feſte iſt Nürnberg ent=
ſtanden
und zuerſt 1050 erwähnt, 1219 als königliche Stadt be=
zeugt
, gefördert in allen Zeiten als Reſidenz ſeiner Könige. Die
Reichsſchultheißen und die Patriziergeſchlechter Nürnbergs gaben
ihrer Stadt immer eine ariſtokratiſche Verfaſſung. Gegner der
alten Reichsſtadt waren aber jene Burggrafen von Nürnberg, die
fränkiſche Linie der Hohenzollern, die Konrad III. geſtiftet hatte.
Kaiſer Karl IV., jener Fürſt, der Nürnberg zum Sitz des Reichs=
tages
erwählte, hob 1233 Friedrich V. von Hohenzollern in den
Reichsfürſtenſtand. Aus der Pegnitzebene erhebt ſich jener Burg=
felſen
, deſſen feſte Seite im Weſten liegt, während der allerälteſte
Teil der Befeſtigung auf der Oſtſeite des Felſens gelegen iſt. Zu=
erſt
ſaß hier das Burggrafengeſchlecht der Raabs. Wehrhaft nahm
ſich hier alles aus: der fünfeckige Turm und der Stadtturm Lug=
insland
, wo im Jahre 1616 der Bau der Gefängniſſe errichtet und
noch 1828 der Findling Kaſpar Hauſer hingebracht wurde. Zum
Schutze der alten Burghuter, vornehmlich des Braunecksſchen
Burghutes, eines beſonderen Reichslehens, erhebt ſich weſtwärts
der Bau der Reichsburg. Türme, Tore und Brunnen kennzeichnen
das Burgplateau und laſſen die Erinnerung wach werden an die
Zeit, da Nürnbergs Burg noch Wehrburg war.
Die Erinnerung an die ſtolze Vergangenheit haftet in den
Mauern, die Nürnberger Geſchlechter ſind vollſtändig verzeichnet

in jenem Nürnberger Geſchlechterbuch, einer denkwürdigen Urkunde
des Jahres 1610. Einundzwanzig Patrizier befanden ſich danach
im Rat der Stadt: die Tucher und die Holzſchuher, die Muffel
und die Paumgartner, die Harsdörffer und die anderen, die den
berühmten Künſtlern Gönner und Freunde geweſen. Als 1658 der
junge Kaiſer Leopold I. nach Nürnberg kam, holten ihn die Rats=
herren
feierlich ein, ſie trugen den großen Himmel aus rotem
Samt, unter welchem der Kaiſer ritt. Dieſe Szene iſt auf einem
zeitgenöſſiſchen Kupferſtich erhalten. Stattlich nehmen ſich die
Nürnberger Geſchlechter hier aus. Mit Namen und Wappen, mit
Porträts, wirken ſie überaus lebendig, alle im höchſten Staat. Die
Deutſchen Reichskleinodien befanden ſich die längſte Zeit über in
Nürnberg, erſt 1796 gelangten ſie in die Wiener Schatzkammer.
Von 1424 bis 1796 wurden ſie gezeigt, all die Schmuckſtücke des
Kaiſers oder Königs im alten Deutſchen Reich, bei Krönungen
und feſtlichen Gelegenheiten wurden ſie hervorgeholt. Aus dem
früheſten Mittelalter ſtammt die ſilbervergoldete Königskrone, die
goldene Kaiſerkrone, das ſilbervergoldete Szepter, der goldene
Reichsapfel, das Schwert des Heiligen Mauritius und der Krö=
nungsmantel
.
Gerade in Nürnberg haben wir ein überaus lebendiges Bei=
ſpiel
dafür, wie goldenen Boden im Sinne des alten Sprichworts
deutſches Handwerk zu allen Zeiten gehabt hat. Die Neue Zeit,
die dem Zeitalter der Maſchine in deutſchen Landen eine Wieder=
geburt
der uralten Handwerkskunſt folgen läßt, findet in Nürn=
bergs
Mauern beſonderen Widerhall. Denn die neuen Beſtrebun=
gen
knüpfen hier an alte ererbte Tradition an. Im weltbekannten
Germaniſchen Muſeum in der Nürnberger Karthäuſergaſſe ſieht
der Fremde die herrlichen Zeugen heimiſcher Handwerkslunſt.
Glasſchneidekunſt und Töpferei blühten im 17. Jahrbundert, die
ſogenannten Hausmaler erwarben ſich Weltruf, ſie bemalten in
ihren Werkſtätten fremdes Weißgut überaus kunſtvoll. Proben
ihrer Kunſt wurden allezeit dem Rat der Stadt vorgelegt; wur=
den
ſie günſtig beurteilt, ſo bekam der betreffende Künſtler das
Meiſterrecht in ſeinem Fach. Die Schwarzlotmalerei auf den mini=
aturhaft
wirkenden Arbeiten, den Flaſchen und Wappenſcheiben,
den Krügen und Gläſern in Humpenform, den ſogenannten
Reichsadlerhumpen und Deckelpokalen in allen Formen ſprechen
zu jedem Beſchauer. Vielfach ſind die Erzeugniſſe der Töpferkunſt
in Silber gefaßt worden, auch Spuren der Vergoldung kommen
vor, woraus ſich ableſen läßt, daß es ſich um Beſtellungen für einen
Fürſtenhof oder einen Ratsherrn der Stadt gehandelt hat. Die
Wappen der alten Geſchlechter wurden häufig angebracht, Alt=
Nürnberger Anſichten begegnen, es iſt eine überaus lebendige ſtreicht. Ein Spruchband an dieſer reizvollen Nürnberger Faccence
Kunſt, die aus den Erzeugniſſen, die im Germaniſchen Muſeum
Aufſtellung fanden, ſpricht.
Weiſen dieſe Zeugen des Kunſthandwerks in das 17. Jahr=
hundert
, ſo kann man ſeine Freude an der frohen Kunſt des Ro=
koko
in der alten Reichsſtadt haben, wenn man den hervorragen=
den
Fayencenſaal des Germaniſchen Muſeums einmal betritt. Hier
ſpricht die frohe Zeit des galanten Jahrhunderts, dem die Für=
geben
. Ansbach, Bayreuth und Nürnberg belieferten mit den hüb=
ſchen
Keramiken die bekannten Meſſen des Reiches, die ausgeſpro=
chen
deutſchen Muſter auf den Tellern, Schüſſeln und Krügen er= Muſeums laſſen, das Deutſche Handelsmuſeum, eine Schau, die
freuen noch heute Sammler und Freunde der Heimatkunſt, zeigen
ſie doch im Gegenſatz zu den Erzeugniſſen der übrigen Fayence= dem Germaniſchen Muſeum verbundene Stiftung des deutſchen
manufakturen, die den Chineſereien der Zeit recht zugänglich
waren, einen eigenen bodenſtändigen Stil. Es gibt da einen hüb=
ſchen
Walzenkrug, eine Form des Bierkruges, ganz in blau be=

Nr. 242 Seite 9
Tauſend Jahre Tangermünde.

Das ſchöne gotiſche Rathaus der alten Kaiſerſtadt.
Tangermünde, die ehemalige Reſidenzſtadt des Böhmenkaiſers
Karl IV., feiert jetzt ihr 1000jähriges Beſtehen. Die wundervollen
Gebäude und Tore in nordiſcher Backſtein=Gotik legen noch heute
Zeugnis davon ab, welche Bedeutung die Stadt als wirtſchaft=
licher
und kultureller Knotenpunkt im 14. und 15. Jahrhundert
beſaß.

malt, auf dem in einer barocken Kartuſche Hanswurſt die Baßgeige
lautet: Hanns Wurſt bin ich genand, in aller Welt bekant.
Das Germaniſche Nationalmuſeum, das zu den bedeutendſten
Sammlungen der Welt rechnet, iſt eine Fundgrube der Anregung.
Hier kann man koſtbare Bilder neben Plaſtiken, kirchliche Sticke=
reien
und Webereien neben alten Waffen ſehen. Ein eigener Saal
iſt den Paramenten eingeräumt, mit Kaſeln und Kelchtüchern, ſo=
genannten
Rauchmänteln, Grabteppichen, alles aus den edelſten
ſtenhöfe der nahen Umgebung ihr ganz beſonderes Gepräge ge= Stoffen gearbeitet, ſteht dieſe Sonderabteilung des Kunſtgewerbes
mit an erſter Stelle im Reich.
Nicht unbeachtet aber darf man eine andere Abteilung dieſes
der Geſchichte des Handels und Verkehrs gewidmet iſt, eine mit
Handelsſtandes mit eigenem Vermögen. Hier ſpricht die lebendige
Gegenwart, die ſich gerade in Nürnberg mit der traditionsbe=
ſchwerten
Vergangenheit glücklich verbindet.

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Hinterm Darmstä

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 242

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. September 1933

Vorder= und Rückſeite der neuen Flagge,
die Miniſterpräſident Göring auf ſeinem Dienſtgebäude hiſſen ließ. Die Flagge iſt in den Farben
Schwarz=Weiß gehalten und ähnelt in der Aufteilung des Feldes den Traditionsfahnen der preu=
ßiſchen
Regimenter.

Zum Nürnberger Parkeitag.

Die erſten eintreffenden Jugendgruppen marſchieren an dem Reichsjugendführer Baldur v. Schirach
vorbei.

Die

Oben: Die lange Reihe der Oſtland=Wagen.
Unten: Die Kundgebung in Danzig während der Anſprache von Dr. Goebbels.
Auf der Rückfahrt von Tannenberg und Königsberg durchfuhren die Oſtland=Treuefahrer die
Freie Stadt Danzig, wo ſie ſich zu einer Kundgebung, bei der Dr. Goebbels ſprach, nochmals ver=
einten
.

Zwei Deutſche in den Dolomiken

Menkerei
in einer polniſchen Beſſerungsanſtalk.
Bromberg. In einer mit 80 Zöglingen
belegten Beſſerungsanſtalt in Konitz kam es zu
ſchweren Tumulten, die ſchließlich den Charakter
einer Meuterei annahmen. Die Zöglinge, unter
denen ſich viele aus dem ehemaligen ruſſiſchen
Teilgebiet Polen ſtammende Elemente befin=
den
, warfen ſich plötzlich während des Eſſens auf
die Wächter, überwältigten ſie und verbarrika=
dierten
den Eßſaal. In den Räumen der An=
ſtalt
entſpann ſich dann ein erbitterter Kampf
mit der Polizei, wobei eine große Anzahl von
Meuternden verletzt wurde, auch einige Polizi=
ſten
und Grenzbeamte wurden nicht unerheblich
verletzt. Die Anſtifter dieſer Revolte, etwa
20 Zöglinge aus dem Warſchauer Gebiet, wur=
den
verhaftet, gefeſſelt, und in das Gerichts=
gefängnis
eingeliefert.

Unfall im Steinbruch.
Die Beine abgequetſcht.
Weſterburg. In einem Steinbruch in
Hergenroth (Weſterwald) ereignete ſich ein
ſchwerer Unglücksfall. Herabſtürzendes Geſtein
traf den Arbeiter Ernſt Keßler aus Stahlhofen
und begrub ihn unter ſich. Dabei erlitt der
Mann ſchwere Quetſchungen an Bruſt und
Beinen. Beſonders die Beine wurden ſo ſchwer
verletzt, daß im Krankenhaus ein Bein ampu=
tiert
werden mußte. Nach dem ärztlichen Be=
fund
wird auch das andere Bein kaum zu retten
ſein.

Mailand. Im Gebiete des Campanile
Baſſo, in den Dolomiten von Brenta, ſind am
Dienstag abend die deutſchen Alpiniſten Ludwig
Max Kurt Wernecke aus München, Wilhelm
Elſapper aus München und Urſula Winkler aus
Leipitz (Schleſien) beim Verſuch, den ſehr ſchwie=
rigen
Aufſtieg zu unternehmen, abgeſtürzt. Die
Nachricht iſt in der Toſa=Schutzhütte von zwei
italieniſchen Alpiniſten, die Zeugen des Abſtur=
zes
waren, am Mittwoch nachmittag bekannt
geworden. Daraufhin iſt von der Hütte aus
ſofort eine Hilfsexpedition und eine zweite von
Trient aus aufgebrochen. Einzelheiten ſtehen
noch aus, doch muß mit dem Tode der drei Deut=
ſchen
gerechnet werden.

Schwere alpine Unfälle in den Süd=
kiroler
Bergen.
Fünf Tote.
Innsbruck. Ein Wiener Alpiniſt ſtürzte
vom Winklerturm in der Roſengartengruppe
ab. Ein reichsdeutſcher Bergſteiger aus Freiburg
im Breisgau ſtürzte, vermutlich aus Erſchöpfung,
von einer Terraſſe auf die Schutthalde des
Ombretta=Paſſes und war ſofort tot. Ein ita=
lieniſcher
Geiſtlicher geriet beim Edelweiß=
pflücken
bei Martino di Caſtrozza in den Dolo=
miten
in Gefahr und ſtürzte tödlich ab. Bei
Pfunders im Puſtertal rutſchten einige lagernde
Reichsdeutſche ab. Einer überſchlug ſich und brach
das Genick. In der Brentagruppe ereilte einen
Reichsdeutſchen den Bergſteigertod.

Sechzig Jahre Berliner Siegesſäule.
Berlin. Die Berliner Siegesſäule, die an
drei ſiegreiche Kriege erinnert, kann am Sams=
tag
ihr ſechzigjähriges Jubiläum feiern. Der
Grundſtein für das Bauwerk, das urſprünglich
als ein Denkmal zur Erinnerung an den Feld=
zug
1864 gedacht war, wurde im Jahre 1865
gelegt. Vor nunmehr 60 Jahren, am 2. Sep=
tember
1873, wurde die Einweihung dieſer Ge=
denkſäule
vollzogen.
Bilanz der 10. Funkausſtellung.
m. Berlin. Am Dienstag abend wurden
die Tore der 10. Deutſchen Funkausſtellung ge=
ſchloſſen
, nachdem ſie bereits um zwei Tage ver=
längert
worden war. Wie die Feſtſtellungen er=
geben
haben, haben insgeſamt 203 000 Perſonen
die Ausſtellung beſucht. Der rein geſchäftliche
Erfolg iſt daher weit größer, als man angenom=
men
hatte. Die Beſtellungen, die auf der Aus=
ſtellung
zuſtande gekommen ſind, liegen im Durch=
ſchnitt
20 bis 40 Prozent höher, als von den
Ausſtellern veranſchlagt worden war. Der Er=
folg
iſt alſo auf der ganzen Linie nicht nur zu=
friedenſtellend
, ſondern außerordentlich günſtig.

Ein keurer Umzug.
* Berlin. Als in dieſen Tagen eine ame=
rikaniſche
Großbank aus ihrem alten Geſchäfts=
haus
am Broadway in New York in ein neues
Lokal, einen Wolkenkratzer in der Cedar Street,
umziehen wollte, ergab ſich die ſchwierige Frage,
wie das Vermögen der Bank drei Milliarden
Dollars in barem Geld und Wertpapieren
möglichſt unauffällig und ſicher zu transportieren
ſei. Es bedurfte der allergrößten Vorberei=
tungen
, um dieſe Aufgabe gut zu Ende zu füh=
ren
, was übrigens gelungen iſt. Der Umzug
ſelbſt dauerte drei Wochen. Das ſcheint auf den
erſten Blick weniger gut beendet, aber der Haupt=
zweck
wurde dabei erfüllt, nämlich, daß keine
Menſchenſeele auf den immerhin belebten
Straßen etwas bemerkt hat. Eine ganz kleine
Armee von Beamten, Detektiven, ſchwer bewaff=
neten
Poliziſten und Wächtern war aufgeboten.
Dieſe Truppen mußten immer in Bereitſchaft
liegen, um im Ernſtfall ſofort eingreifen zu
können. 15 ſchwergepanzerte Autos mußten in
65 Wagenladungen, das wertvolle Umzugsgut
befördern. Der Umzug war in allen ſeinen Tei=
len
bis ins Kleinſte ausgedacht und organiſiert
worden. Jeden einzelnen Wagen begleiteten
außer dem Chauffeur noch fünf ſchwerbewaff=
nete
Schutzleute, die auch Maſchinengewehre und
Tränengasbomben mit ſich führten. Erſt wenn
der eine Wagen an ſeinem Ziel angekommen
war, wurde der zweite abgelaſſen. Niemals
durften zwei Wagen zu gleicher Zeit unterwegs
ſein. Auf dieſe Weiſe hat der ganze Umzug
nicht weniger als eine halbe Million Dollar ge=
koſtet
. 1246 Perſonen waren an ſeinem Zuſtan=
dekommen
beteiligt. Die Direktoren ſollen aber
trotz dieſer hohen Ausgaben froh und vergnügt
im neuen Heim ſitzen, froh darüber, daß alles
gut gegangen iſt.

Eine Tauſendjahrfeier 83 Jahre zu früh!
* Berlin. Im Jahre 1877 hat das Klo=
ſter
Drübeck im Harz, an der Bahnſtrecke Wer=
nigerode
-Harzburg, ſeine 1000=Jahrfeier be=
gangen
. Eine Gedenktafel an der Außenwand
der Kapelle ſpricht von dem Gründungsjahr 877,
und die Gedenktafel wurde am 14. November
1877 zur Feier des tauſendjährigen Beſtehens des
Kloſters feierlich enthüllt. Die Tafel iſt eine
Stiftung des Grafen Otto zu Stolberg= Wernige=
rode
. Die Gründung des Kloſters wurde auf
Ludwig den Jüngeren zurückgeführt, der es ſei=
nerzeit
in ſeinen Schutz nahm. Eine Urkunde,
die in dem Kloſter aufbewahrt war, wollte da=
von
berichten. Jetzt aber hat der Vorſitzende des
Harz=Geſchichtsvereins, Amtsgerichtsrat Große
aus Wernigerode, herausbekommen, daß die
Gründung des Kloſters früheſtens im Jahre 960
erfolgt ſein könne. Die Urkunde, auf Grund
deren man bislang die Gründung auf das Jahr
877 datiert habe, entſpreche einer ganzen Reihe
von ähnlichen Urkunden, die aber alle aus dem
10. Jahrhundert ſtammten. Die Urkunde von
Drübeck ſei ganz beſtimmt dieſelbe wie zwei wei4
tere aus den Jahren 955 und 980.

Reich und Ausland.
Schweres Ankomobilunglück
in einer Todeskurve.
Wiesbaden. Zwiſchen Neudorf und
Schlangenbad befindet ſich eine gefährliche
Kurve Todeskurve genannt , an der ſchon
wiederholt ſchwere Unfälle ſich ereigneten. Auch
in der vergangenen Nacht kam es dort wieder
zu einer Kataſtrophe. Der 23jährige Empfangs=
ſekretär
Wilhelm Schmidt hatte mit dem in ſei=
nem
Hotel angeſtellten Chauffeur Karl Scheuer=
ling
und zwei zur Kur in Schlangenbad weilen=
den
Damen eine Fahrt mit einem Mietsauto
unternommen. In der Kurve hinter der Schmel=
zermühle
wurde der Wagen aus der Fahrbahn
getragen und gegen einen Baum geſchleudert.
Das Fahrzeug überſchlug ſich und warf die vier
Inſaſſen zu Boden. Schmidt und Scheuerling
wurden auf der Stelle getötet, während die bei=
den
Frauen ſchwere, jedoch nicht lebensgefähr=
liche
Verletzungen davontrugen.

Pferdefuhrwerk und Radfahrerin überfahren.
Höchſt. In der Nähe von Hattersheim wollte
vorgeſtern abend ein Herrenfahrer ſein neues,
gerade aus der Fabrik bezogenes Auto, das noch
die rote Polizeinummer trug, auf der Landſtraße
Frankfurt Höchſt Wiesbaden ausprobieren.
Als ihm ein Bauernfuhrwerk entgegenkam,
wollte er die Gelegenheit benutzen, die Bremſen
auszuprobieren, zog dabei aber zu ſcharf an, ſo
daß der Wagen ins Schleudern geriet und dann
in Schlangenlinie die Chauſſee weiter auf das
Bauernfuhrwerk losſauſte. Der Fuhrmann des
Fuhrwerks wußte nicht, ob rechts oder links vor=
bei
, und ſchon hatte ſich das Unglück abgeſpielt.
Das Auto war direkt in das Fuhrwerk hinein=
gefahren
und hatte das eine Pferd ſo ſchwer ver=
letzt
, daß es gleich abgeſchlachtet werden mußte.
Das Auto wurde nach dem Zuſämmenprall auf
den Radfahrweg geſchleudert, erwiſchte dort eine
Radfahrerin, die in weitem Bogen in den
Straßengraben geſchleudert wurde und erheb=
liche
Beinverletzungen davontrug. Damit noch
nicht genug, rannte nunmehr der Wagen in den
Straßengraben, nachdem er vorher noch zwei
Maſten der Telegraphenleitung abgeknickt hatte.

Ingendherberge
in einer alten Windmühle.

Die Windmühle bei Müritz in Mecklenburg,
in der eine Jugendherberge eingerichtet wurde,
die in glücklicher Weiſe die Beſtrebungen des
Heimatſchutzes und des Jugendwanderns ver=
eint
. Die Windmühle mit ihren traulichen
Räumen erfreut ſich lebhaften Beſuches.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 242 Seite 11

*Die Kapitulation von Sedan.

Zum 2. September.
(Nach dem Bericht eines franzöſiſchen Offiziers mitgeteilt.)
Von Karl Alexander Pruſz.
Dieſe Erinnerungen an die Kapitulation
von Sedan ſind beſonders bemerkenswert
durch die Charakteriſtik Frankreichs, wie Bis=
marck
ſie zum Ausdruck brachte.
Vor rund 50 Jahren erſchienen herausgegeben von einem
ungenannten höheren franzöſiſchen Offizier die Réeits
militajres, in denen intereſſante Einzelheiten des Krieges
1870/71 enthalten ſind. Unter dieſen befindet ſich der Bericht
eines franzöſiſchen Offiziers, der den Kapitulations= Verhand=
lungen
am Abend des 2. September im Preußiſchen Haupt=
quartier
beigewohnt hat. Der Verfaſſer ein Kapitän d’Orſet
hat ſeine Wahrnehmungen kurz darauf in Stettin, wohin er
als Kriegsgefangener gebracht worden, war, niedergeſchrieben.
Die an der Verhandlung
teilnehmenden Perſonen waren
folgendermaßen gruppiert: Mit=
ten
im Zimmer ſtand ein vier=
eckiger
Tiſch mit roter Tiſch=
decke
. An einer der Seiten dieſes
Tiſches ſaß General v. Moltke,
mit Bismarck zu ſeiner Linken
und General v. Blumenthal zu
ſeiner Rechten. An der entgegen=
geſetzten
Seite ſaß General
Wimpffen allein ganz vorn, hin=
ter
ihm, faſt im Schatten, die
Generale Caſtelnau und Faure,
ſowie die anderen franzöſiſchen
Offiziere. Außerdem waren 7
oder 8 preußiſche Offiziere an=
weſend
, von denen der eine ſich
an den Kamin ſtellte und
alles, was geſprochen wurde,
notierte.
Nachdem man ſich geſetzt,
herrſchte eine Weile Stillſchwei=
gen
. Man merkte, daß General
Wimpffen nicht recht wußte wie
er die Beſprechung einleiten
ſollte. Aber da Moltke keine
Miene verzog, entſchloß er ſich
zu beginnen: Ich göchte die
Kapitulationsbedingungen er=
fahren
? ſagte er die S. M.
der König von Preußen noch
zu bewilligen geneigt iſt.
Dieſe ſind ſehr einfach erwiderte Moltke, das ganze
Heer iſt mit Waffen und Bagage kriegsgefangen. Den Offizieren
bleiben ihre Waffen als Beweis der Achtung für den von ihnen
gezeigten Mut, aber ſie ſind Kriegsgefangene wie die Unter=
offiziere
und Soldaten.
Wimpffen bezeichnete dieſe Bedingungen als ſehr hart und
machte Gegenvorſchläge, doch Moltke blieb kühl und antwortete,
daß er an den Bedingungen nichts ändern könne. Darauf
führte Wimpffen aus, daß Großmut von deutſcher Seite die
Wirkung haben würde die Wiederherſtellung freundſchaftlicher
Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern zu erleichtern, wäh=
rend
die Aufrechterhaltung harter Bedingungen den Haß der
Franzoſen unverſöhnlich machen würde. Diesmal übernahm
Graf Bismarck die Antwort:
Ihre Beweisführung, General, erſcheint auf dem erſten
Blick begründet, ſie iſt aber tatſächlich unhaltbar. Man darf
ſchon im Allgemeinen im Leben nur ſelten auf Dankbarkeit
rechnen niemals auf die Dankbarkeit eines Volkes! Man
kann an die Erkenntlichkeit eines Souverains glauben, allen=
falls
auch noch an die ſeiner Familie und unter gewiſſen Vor=
ausſetzungen
kann man ſein volles Vertrauen darein ſetzen
aber, ich wiederhole es, man darf nichts von der Dankbarkeit
einer Nation erwarten. Wenn das franzöſiſche Volk ein Volk
wie andere Völker wäre, wenn es feſtbegründete Inſtitutionen
beſäße, wenn es wie das unſrige Ehrfurcht und Achtung
vor ſeinen Einrichtungen befäße, wenn der Thron ſeines
Souverains ſicher begründet ſtünde, ſo könnten wir an die Er=
kenntlichkeit
des Kaiſers glauben und ihr einen gewiſſen Wert Kapitulation nicht anerkennen. Wir wollen Frieden, aber einen
Regierungsſyſteme ſo wenig dauerhaft, ſo zahlreich geweſen, ſie
haben mit einer ſo befremdlichen Schnelligkeit gewechſelt, daß beſten Soldaten, die beſten Offiziere der franzöſiſchen Armee in

man in Nichts auf Ihr Land rechnen kann, und daß es ein
Akt der Torheit wäre, wenn ein Nachbarvolk auf die Freund=
ſchaft
irgend einer franzöſiſchen Regierung Hoffnungen gründete.
Und außerdem wäre es ſinnlos zu glauben, daß Frankreich uns
je unſere Erfolge verzeihen könnte. Euer Volk iſt reizbar,
neidiſch, eiferſüchtig und von maßloſem Stolze. Seit zwei Jahr=
hunderten
hat Frankreich dreißigmal Preußen den Krieg er=
klärt
Deutſchland verbeſſerte Bismarck ſich, und diesmal,
wie immer entſprang die Kriegserklärung der Eiferſucht, weil
Ihr uns nicht den Sieg von Sadowa verzeihen konntet, und
doch hatte Sadowa Euch nichts gekoſtet und Euren Ruhm in
keiner. Weiſe beeinträchtigt! Allein Ihr glaubtet daß der
Kriegsruhm etwas ſei, worauf Ihr allein Anrecht hättet. Ihr
habt uns Sadowa nicht vergeben zu können geglaubt. Ihr
werdet uns niemals Sedan verzeihen! Wenn wir
jetzt Frieden ſchlöſſen, in fünf, in zehn Jahren, ſobald Ihr Euch
ſtark genug fühltet, würdet Ihr den Krieg wieder aufnehmen.
Das wäre der ganze Dank, den wir von der franzöſiſchen,
Nation zu erwarten hätten. Unſer Volk iſt im Gegenfatz zu dem
Euren ehrlich und friedliebend, nicht von Eroberungsſucht ver=

unſere Hände gegeben, ſie freiwillig in Freiheit zu ſetzen, hieße
den Krieg verlängern. Nein, General, welchen Anteil wir auch
an Ihrer perſönlichen Lage nehmen, ſo ſchmeichelhaft auch
unſere Meinung von Ihrer Armee ſein mag, ſo können wir
Ihrem Geſuch doch nicht willfahren und die Bedingungen ab=
ändern
.
Nun gut, erwiderte General Wimpffen mit Würde. Mir
iſt es unmöglich, eine ſolche Kapitulation zu unterzeichnen. Wir
werden den Kampf wieder aufnehmen.
Jetzt nahm General Caſtelnau das Wort und ſagte mit
zögernder Stimme: Ich glaube, daß der Augenblick gekommen
iſt, um die Botſchaft des Kaiſers zu überbringen.
Bitte wir hören Ihnen zu, war Bismarcks Er=
widerung
.
Der Kaiſer, fuhr Caſtelnau fort, hat mich beauftragt,
Seiner Majeſtät dem Könige von Preußen zu bemerken, daß er
ihn ſeinen Degen bedingungslos überſandt und ſich ihm perſön=
lich
auf Gnade und Ungnade ergeben habe. Er tat dies aber
in der Hoffnung, daß der König, von einer ſo vollſtändigen Ver=
zichtleiſtung
gerührt, dieſe vollauf würdigen und der franzöſiſchen
Armee eine ehrenvolle Kapitulation bewilligen werde.
Iſt das alles, fragte Bismarck erſtaunt.
a erwiderte Caſtelnau.
Weſſen Degen hat eigentlich Napoleon übergeben. Iſt es
das Schwert Frankreichs oder ſein eigener Degen? Wenn es
das Schwert Frankreichs iſt, ſo könnten die Bedingungen er=
heblich
modifiziert werden und Ihre Botſchaft hätte eine äußerſt
ernſte Bedeutung.
Es iſt nur der Degen des Kaiſers, antwortete Caſtelnau.
In dieſem Falle ſagte ſchnell General v. Moltke, ändert
das nichts an den Bedingungen der Kaiſer wird ſelbſt=
verſtändlich
für ſeine Perſon alles erhalten, was er irgend
wünſchen wird.
Wimpffen erhob ſich und mit ihm alle franzöſiſchen Offi=
ziere
. Wir werden, ſagte er, die Schlacht wieder beginnen.
Der Waffenſtillſtand verſetzte Moltke, läuft morgen früh
um 4 Uhr ab. Genau um 4 Uhr werde ich das Feuer er=
öffnen
laſſen.
Eiſiges Schweigen herrſchte im Zimmer.
Plötzlich nahm Bismarck wieder das Wort und wandte ſich
an Wimpffen: Ja, General, Sie haben tapfere und helden=
mütige
Soldaten und ich bezweifle nicht, daß ſie morgen eine
große Tapferkeit bezeigen und uns erhebliche Verluſte bereiten
werden. Aber was wird das nützen? Morgen abend werden
Sie nicht weiter gekommen ſein als heute und Sie werden nur
das unnütz vergoſſene Blut Ihrer und unſerer Soldaten auf
dem Gewiſſen haben. Brechen Sie die Beſprechung nicht ab. Der
General v. Moltke wird Sie hoffentlich davon überzeugen, daß
ein Verſuch ferneren Widerſtandes Torheit wäre.
Man ſetzte ſich wieder und Moltke erklärte: Ich verſichere
Ihnen, mein General, daß Sie ſich unmöglich durch unſer Heer
durchſchlagen können, ſelbſt wenn Ihre Truppen in der aller=
beſten
Verfaſſung wären. Denn abgeſehen von der großen Ueber=
zahl
unſerer Leute und unſerer Artillerie, habe ich Stellungen
inne, die alle Punkte beherrſchen, an denen Sie eine Durch=
brechung
unſeres Sie einſchließenden Kreiſes verſuchen könnten,
und ſie ſind ſo ſtark, daß ſie unmöglich genommen werden
können.
O. dieſe Stellungen ſind wohl nicht ſo ſtark, wie Sie
ſagen, fiel Wimpffen ein.
Sie kennen nicht die Umgebung von Sedan! bemerkte
Moltke. Das iſt ja gerade das Charakteriſtiſche für den Mangel
an Umſicht, den Sie bewieſen haben: Sie haben an alle Ihre
Offiziere Karten von Deutſchland verteilen laſſen, aber das
Studium der Geographie Ihres eigenen Landes vernachläſſigt.
Nun wohl, ich ſage Ihnen, daß unſere Stellungen nicht nur
ſehr ſtark, ſondern uneinnehmbar ſind.
Auf dieſe herbe Bemerkung fand Wimpffen keine Ent=
gegnung
. Nach kurzem Schweigen begann er wieder: Ich werde
einen Offizier zur Beſichtigung der von Ihnen erwähnten unein=
nehmbaren
Stellungen abſchicken. Nach ſeiner Rückkehr und
nach Erſtattung ſeines Berichtes werde ich mich entſcheiden.
Sie brauchen niemand zu ſchicken! erwiderte Moltke kühl,
Sie können mir glauben, und überdies bleibt Ihnen zum
Ueberlegen nicht viel Zeit, denn es iſt Mitternacht und um
4 Uhr läuft der Waffenſtillſtand ab."
Wimpffen gab ſeine Abſicht, die feindlichen Stellungen zu
prüfen, auf und bemerkte, daß er nicht in der Lage ſei, den
ſchwerwiegenden Entſchluß allein zu faſſen, er müſſe ſeine Kol=
legen
befragen und er wiſſe nicht, wo er dieſe zur Nachtzeit in
Sedan auffinden könne. Es ſei ihm daher unmöglich, bis
4 Uhr eine Antwort zu geben und er bäte durchaus um Ver=
längerung
des Waffenſtillſtandes.
Moltke weigerte ſich hartnäckig.
Bismarck neigte ſich zu ihm und flüſterte einige Worte. Als
dieſes mit leiſer Stimme geführte Zwiegeſpräch beendet war,
erklärte Moltke dem General Wimpffen, daß er ihm eine Ver=
längerung
des Waffenſtillſtandes bis 9 Uhr vormittags be=
willigte
, daß dies aber die letzte Friſt ſei.
Einige Stunden ſpäter wurde die Kapitulation von Sedan
unterzeichnet.

Der franzöſiſche General Neille überbringt Wilhelm I. die Kapitulation Napoleons.
Hinter dem König Kronprinz Friedrich, Moltke und Bismarck.

(Nach dem Gemälde von Steffeck.)
zehrt und nur nach friedlichen Zuſtänden verlangend. Wir wollen
unſeren Kindern den Frieden ſichern und um dies zu können,
müſſen wir zwiſchen uns und Euch ein Glacis einſchieben. Wir
bedürfen eines Landſtriches und eines Feſtungsgürtels der
uns dauernd gegen die Angriffe Frankreichs ſchützt.
Hierauf entgegnete Wimpffen, daß wie Frankreich und
England, ſo auch Frankreich und Deutſchland die beſten Freunde
wieder werden könnten. Die franzöſiſche Nation ſei überhaupt
nicht ſo kriegeriſch, wie es nach den Verſen einiger Dichter
und den Auslaſſungen gewiſſer Zeitungen erſcheinen könnte.
Sofort ergriff Bismarck, der eine Bewegung des Zweifels
gemacht hatte, als er die nach der Meinung des Generals
Wimpffen zwiſchen Frankreich und Deutſchland beſtehende
Freundſchaft rühmen hörte, das Wort:
Ich unterbreche Sie hier, General! Nein, Frankreich iſt
dasſelbe, welches es immer geweſen. Frankreich hat den Krieg
gewollt und Kaiſer Napoleon hat den Krieg erklärt, um ſeine
Dynaſtie feſter zu begründen. Wir wiſſen wohl, daß der ver=
nünftige
Teil Frankreichs nicht zum Kriege trieb. Wir wiſſen
wohl, daß ebenſowenig die Armee das uns feindlichſte Element
in Frankreich war. Der Teil Frankreichs, der zum Kriege trieb,
war vielmehr derjenige, welcher die verſchiedenen Regierungen
einſetzt und wieder beſeitigt. Der Pöbel und die Journaille
(Bismarck unterſtrich mit Betonung dieſe Worte) verdienen eine
Strafe! Wer weiß, was noch geſchehen wird? Vielleicht wird
ſich bei Euch eine jener Regierungen konſtituieren, welche will=
kürlich
Geſetze ſchaffen. Eine ſolche Regierung würde die
beimeſſen. Aber in Frankreich ſind ſeit achtzig Jahren die dauerhaften Frieden, und zwar unter den Bedingungen, die
Ihnen bezeichnet worden ſind. Das Los der Waffen hat die

Im Geſichtsausdruck des Admirals veränderte ſich nichts;
höchſtens daß das aſiatiſche Lächeln noch eine Spur verbindlicher
wurde, als er antwortete: Herr Vizegouverneur, ich verſtehe
Sie nicht! Japans Streitkräfte ſind doch lediglich zum Schutze
von Handelsintereſſen hier!
Exzellenz, mein weiterer Auftrag lautet leider dahin: Wenn
Ihre Schiffe die Reede um 10 Uhr 30 nicht verlaſſen haben, ſo
betrachtet ſich meine Regierung als im Kriegszuſtand befindlich
mit der Regierung Euer Exzellenz.
Vizegouverneur Kellog verbeugte ſich und überreichte dem
Admiral als Ergänzung zu ſeinen Worten ein ſchriftliches Ulti=
matum
gleichen Inhalts. Meine Miſſion iſt damit erledigt,
ſagte er und verließ das Schiff.
An, Land eilte er, alle Zurückhaltung vergeſſend, nach dem
Gouverneurspalaſt. Gouverneur Hogan erhob ſich bei ſeinem
Eintritt vom Schreibtiſch: Nun? Was haben Sie erreicht?
Nichts, Herr Gouverneur! Sato war freundlich, war eiſig=
höflich
, ſagte nicht ja, nicht nein, ein Vollblut=Aſiate!
Glauben Sie, Kellog, daß die Japaner den Kampf auf=
nehmen
werden?
Ich glaube es nicht nur, ich weiß es beſtimmt!
Alſo Gelb gegen Weiß?
Sehen Sie dort, Herr Gouverneur, dort ſteigen ſchon Flie=
ger
auf! Jeder Zweifel iſt behoben. Liegt Nachricht von unſerer

Flotte vor?
Nicht die geringſte!

Mir ein Rätſel! Wer kann das ver=

ſtehen!!
Die Turmuhr vom Gouvernementspalaſt ſchlug zehn. Hogan
und Kellog betraten die Veranda, während in der Stadt mili=
täriſche
Signale ertönten und Alarm angeſchlagen wurde. Von
allen Seiten eilten Truppen auf ihre Geſtellungsplätze. General
Williams, ihr Führer, begab ſich zum Gouverneur. Mit jugend=
licher
Elaſtizität trat er vor ihn hin: Alles iſt bereit, Exzellenz.
Um 10 Uhr 31 laſſe ich angreifen, falls die Japaner bis dahin
nicht Anker lichten!
Hogan bot ihm und dem Vizegouverneur Zigaretten aus
ſeiner goldenen Doſe an. Meine Herren, das Unglück iſt nicht
mehr aufzuhalten. Das gelbe Kaiſerreich will den Kampf, ſo

müſſen wir als Männer und Amerikaner annehmen. Möge uns
der Schlachtenlenker den Sieg ſchenken!
Williams Adjutant erſchien: Herr General, die Verbindun=
gen
mit ſämtlichen Dienſtſtellen ſind hergeſtellt. Telephon und
Funkzelle im Gefechtsſtand, Gouvernementspalaſt arbeiten
ſicher. Die Truppenteile ſind in ihre Gefechtsabſchnitte einge=
rückt
, zwei Kampfflug= und Bombenſtaffeln ſtehen um 10 Uhr 30
auf 6000 Meter Höhe.
Sehr gut, mein lieber Brown! Laſſen Sie ſofort einen Be=
obachtungsſtand
hier auf der Veranda einrichten. Vielleicht läßt
uns der Gegner noch Zeit, bis uns ſeine Granaten in den Ge=
fechtsſtand
im Keller verweiſen.
Hogan zog ſeine Uhr hervor und hielt ſie Williams hin:
In fünf Minuten entſcheidet ſich Amerikas und unſer Schickſal!
Geſpannt ſahen alle nach See zu, wo in der Morgenſonne
die Rieſenleiber der aſiatiſchen Schlachtſchiffe auf dem Waſſer
glänzten. In tiefſtem Frieden lag die Bucht von Manila. Es
war, als ob die Natur ein Feſt der Schönheit begehen wolle...
10 Uhr 30! General Williams vor Erregung leicht zitternde
Stimme ertönte: Ich bitte um Verbindung mit der 35= Zenti=
meter
=Langrohrbatterie!"
Zu Befehl, Herr General! Batterie meldet ſich. Major
Holliſter hat Feuerbereitſchaft!
Hier General Williams. Major Holliſter Sie erhalten
hiermit den Befehl zum Feuereröffnen!
Williams gab den Hörer an ſeinen Adjutanten zurück.
Sekundenlang ruhten die Augen aller Anweſenden auf dem wie
ſchleppend vorwärtsgehenden Zeiger der auf dem Tiſch liegenden
Uhr.
Fünfzehn Sekunden verſtrichen!
Dann noch zehn Sekunden!
Der Adjutant wiederholte eine Meldung der Langrohr=
batterie
. Was die Meldung beſagte, man nahm es kaum in ſich
auf.
Noch ein Sekundenbruchteil Totenſtille und dann ein ber=
ſtender
Donnerkrach; heulend jagten die erſten Granaten dem
Feind entgegen eine lange, lange Zeit ...

Rauch und Feuer als Folgen des Einſchlags auf dem gelben
Flaggſchiff. Die mächtige Toſa ſchwankte wie taumelnd hin
und her. Oder täuſchte man ſich, Nicht doch! Mit ſcharfen Glä=
ſern
war deutlich zu erkennen, daß der Schornſtein in Fetzen
hing, daß der Gefechtsmaſt über Bord gegangen war, und daß
die Kommandobrücke weit auseinanderklaffte!
Ein Aufatmen ging über die Veranda des Gouvernements=
palaſtes
. Den Männern war zu Mute, als ſei ein Alpdruck von
ihnen genommen.
Bravo, Holliſter, ließ ſich General Williams Stimme ver=
nehmen
. Das nenne ich noch eine Kernſalve!
Im gleichen Augenblick zuckten jedoch Flammen an Bord
der Schiffe der aſiatiſchen Flotte auf fauchend und brüllend
kam eine erſte Lage von Rieſengeſchoſſen herangeſauſt. Krachen
und Splittern kennzeichnete den Einſchlag. Das Feuergefecht
wurde allgemein, gleich dem Toben einer Hölle entlud es ſich.
Die gelben Schiffe ſetzten ſich in Bewegung, ſie ſtießen gegen
Manila vor.
Unſere Minen! frohlockte General Williams. Jetzt laufen
ſie auf unſere Minen!
Da geſchah etwas Furchterregendes, Geheimnisvolles, Un=
erwartetes
: die Sperren gingen ſämtlich in die Luft, bevor die
Japaner heran waren!
Eine Teufelei, ächzte Williams, die Aſiaten arbeiten mit
Fernzündung! Nun müſſen es unſere Unterſeeboote ſchaffen und
die Artillerie.
Heulend orgelten neue Lagen von Granaten herbei, mit
ohrenzerreißendem Getöſe ſchlugen ſie in die Parkanlagen am
Strande. Palmen und Häuſer wurden wie von einem Taifun
in die Luft gewirbelt, an Stelle von üppigen Blumenbeeten
klafften im Augenblick tiefe Trichter. Die Wut des Geſchoßduells
ſteigerte ſich von Minute zu Minute. Jetzt griff die Mittel=
artillerie
ein. Ihre Granaten praſſelten wie Hagelſchlag.
Das Einſchlagen eines Geſchoſſes ließ das Gouvernements=
gebäude
in ſeinen Grundfeſten erbeben. Eine 15=Zentimeter=
Granate war im Dachſtuhl gelandet. Erſchreckt ſprang man auf
der Veranda in die Höhe, als die ruhige Stimme Williams
ertönte: Bitte behalten Sie Platz, meine Herren, an mir iſt es,
die Sitzung hier aufzuheben!
Die Nuhe des Generals teilte ſich den andern mit. Ueber
erblaßte Geſichter irrte ſogar ein Lächeln.
In der 3. Batterie der ſchweren 35=Zentimeter=Geſchütze
wurde fieberhaft gearbeitet. Schuß auf Schuß verließ die
glühendheißen Rohre. Die Bedienung arbeitete mit nacktem
Oberkörper und feuerte ſich ſelbſt zu größeren Leiſtungen an.
Die feindlichen Schiffe blieben aber die Antwort nicht ſchuldig,
Unmittelbar vor der Deckung ſaß ihre letzte Salve.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 12 Nr. 242
Sport, Sptel und Jurnen

20 Jahre BC. Union 1913 Darmſtadt.
Hamstag 5.30 Uhr:
Alemannia Worms Darmſtadk komb.
Als Auftakt der Jubiläumsveranſtaltung bringt der FC.
Union morgen Samstag auf der Rennbahn einen intereſſanten
Großkampf
Zunächſt beginnt um 4 Uhr das Schüler= Jubi=
läums
=Turnier zwiſchen den Schülermannſchaften des SV.
98, Polizei, Rot=Weiß und Union. Auch hier dürfte es ohne
Zweifel bei unſeren kleinſten und jüngſten Fußballern zu ſchönen
Spielen kommen.
Anſchließend um 5,30 Uhr tritt der bekannte Gauliga= Ver=
treter
Alemannia Worms gegen eine Stadtmannſchaft auf den
Plan.
Zu dieſem Jubiläumsſpiel haben die Wormſer ihre ſtärkſte
Mannſchaft zur Stelle, mit der ſie in die kommenden Verbands=
ſpiele
gehen. Worms tritt in folgender Aufſtellung an:

Hautz
Diehl
Kienl
Wandesleben Landgraff Wolf
Pahlmeyer Pohle Riegmann Seewald

Hobl

Die hieſige Elf aus Union, SV. 98, Polizei und Arheilgen
iſt gut zuſammengeſtellt und wird die Farben der Stadt Darm=
ſtadt
wie folgt vertreten:
Aßmuth
Union
Eßlinger
Roß
SV. 98
Union
Kaſpar, W. Schnägelsberger Noller, Fr.
Polizei
SV. 98
Union
Württemberger Bauer Böhner Müller Kaltwaſſer
SV 98" 04 Arh. SV. 98 Polizei Polizei
Reſ.: Orlemann (98), Bönſel (Pol.).
Wir erwarten von dieſer Vertretung ein großes und ſchönes
Spiel. Der Verlauf des Kampfes wird zeigen, ob es der hei=
miſchen
Elf gelingt, dem erſtklaſſigen Gegner eine gleiche Partie
zu liefern. Daß es am Samstag auf der Rennbahn einen Fuß=
ball
=Großkampf geben wird, den ſich kein Sportanhänger entgehen
laſſen ſollte, iſt ſicher. Eintrittspreis niedrigſt.
Rol=Weiß D. f. R. Darmſtadt.
Am Sonntag ſpielt die Reſerve der Fußballer um 2 Uhr
in Pfungſtadt, während die Sondermannſchaft bereits am Sams=
tag
abend gegen die Reichsbahn auf deren Platz antritt. Die
1. Schüler beteiligen ſich am Jubiläums=Turnier des FC. Union
und ſpielen auf der Rennbahn am Samstag und Sonntag. Die
Liga iſt durch die Abſage von Griesheim und Pfungſtadt aber=
mals
ſpielfrei, hat aber dafür in der kommenden Woche drei
Spiele auszutragen, ſo daß der Mannſchaft die Ruhepauſe ge=
legen
kommt.
Die Spielerverſammlung dieſer Woche fällt wegen der heute
abend in der Krone ſtattfindenden Generalverſammlung aus.
Reichsbahn DarmſtadtRot=Weiß 2. Darmſtadt.
Morgen Samstag, 17.30 Uhr, treffen ſich die Fußballmann=
ſchaften
beider Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel. Das Spiel
findet auf dem Platze Dornheimer Weg ſtatt und verſpricht guten
Sport, ſo daß ein Beſuch ſich lohnen wird.
Wormalia Worms in Dieburg.
Sportplatzweihe bei Haſſia Dieburg am Samstag und Sonntag.
Wir haben bereits in der vorigen Woche auf das Spiel des
Heſſenmeiſters in Dieburg hingewieſen. Nunmehr iſt es zur Tat=
ſache
geworden. Wormatia Worms gaſtiert am kommenden Sonn=
tag
anläßlich der Platzeinweihung der Haſſia in Dieburg. Wir
brauchen auf die ſpieleriſchen Fähigkeiten der Wormſer an dieſer
Stelle wohl nicht näher einzugehen. Die Mannſchaft iſt aus den
letztjährigen Verbandsſpielen hinreichend bekannt, außerdem dürfte
der Titel eines mehrfachen Heſſenmeiſters genügend Beweis ſein
für das Können der Wormaten. Wir geben nachſtehend die Mann=
ſchaftsaufſtellung
bekannt, wonach ſich jeder ſein Urteil ſelbſt bil=
den
mag:
Ebert.
Völker.
Kloſet,
Frieß 1.,
Müller,
Wolf.
Fath.
Gölz.
Zimmermann. Winkler, Frieß 2.,
Es iſt dies die zurzeit ſtärkſte Aufſtellung, mit der die Worm=
ſer
die diesjährigen Verbandsſpiele beſtreiten werden. Allein die
Mitwirkung der beiden Internationalen Winkler und Fath wird
dem Spiel die nötige Anziehungskraft geben. Für Wormatia
dürfte das Spiel ein Probeſpiel ſein für die am 10. September
beginnenden Verbandsſpiele, während die Haſſianer in dieſem
Treffen zu beweiſen haben, daß ihre Zuteilung zur Bezirksliga
bei den diesjährigen Punktkämpfen nicht von ohnehin iſt.
Außer dieſem Haupttreffen am Sonntag, 3.30 Uhr, werden
ſpielen: Am Samstag=Nachmittag die Alten. Herren
gegen die Sportvereinigung 04 Arheilgen. A. H., am Sonntag=
Vormittag die Schüler= und Jugendmannſchaft, und vor dem
Hauptſpiel, um 1.30 Uhr, die Reſerven gegen die 1. Garnitur
des Fußballſportvereins Groß=Zimmern.
Aus dem ſchwerathletiſchen Lager (9A5B. 1891).
Der 2. Kreis (Mittelrhein) hat jetzt ſoweit alle ſeine Kreis=
und Gaufeſte hinter ſich, bis auf den Kreisjugendtag, der am kom=
menden
Sonntag in Langenlonsheim ſtattfindet. Schon am Sams=
tag
treffen ſich die Jugendlichen des rechtsrheiniſchen Kreisteils
um 1,52 Uhr in Mainz, um gemeinſchaftlich nach Bingerbrück zu
fahren, wo ſich auch die Jugend des Nahetales einfindet Dort=
ſelbſt
angekommen, Beſuch des Niederwald=Denkmals, um 7.16 Uhr
Weiterfahrt nach dem Feſtort. Am Sonntag gemeinſamer Kirch=
gang
, anſchließend die Wettkämpfe auf dem Sportplatz an der
neuen Schule.
Für die Zukunft wird dann der 2. Kreis unter dem Namen
Gau 13 der Fachgruppe 4 mit dem 16. Kreis (Saar) zuſammen=
geſchloſſen
, während der bayeriſche Teil um Aſchaffenburg jeden=
falls
zum 16. Kreis überſiedelt.
Eine beſondere Auszeichnung wurde noch einmal den altbe=
währten
Kämpen des 2. Kreiſes zuteil, indem 77 ſeiner Mit=
glieder
mit der höchſten Auszeichnung, der goldenen Ehrennadel
des Deutſchen Athletik=Sportverbandes 1891, bedacht wurden und
ſteht hiermit der 2. Kreis mit 9 Auszeichnungen an der Spitze
aller Kreiſe. Es ſind dies die Sportskollegen und der jetzige Füh=
rer
vom Gau 13. Heckmann=Dieburg, der Geſchäftsführer
Scotti=Frankfurt, Sporwart Maſt=Mainz= Koſt=
heim
, das Verbands=Ehrenvorſtandsmitglied Poth= Rüſſels=
heim
, der 27 Jahre tätige Gau=Geſchäftsführer Hübner=Mainz=
Koſtheim, Weltrekordmann und Deutſcher Meiſter Mühlber=
ger
=Frankfurt und der Altveteran Selzer=Bingen. Weitere
Beſitzer dieſes Ehrenzeichens ſind die verdienten Sportskollegen
Gerlach=Frankfurt=Sachſenhauſen und Ehrenmitglied Vel=
tum
=Frankfurt=Fechenheim
Ueber die neue Einteilung der Gauliga ſowie Oberliga ſteht
bis jetzt nichts feſt, wie auch der Anfang der diesjährigen Mann=
ſchaftskämpfe
unbeſtimmt iſt.
Eine beſondere Belohnung wurde dem Weltrekord=
Segelflieger Kurt Schmidt=Königsberg zuteil Luftfahrtminiſter
Göring überwies dem Flieger einen Betrag von 5000 RM., der
zur Hälfte dem Flieger ſelbſt zufällt, während die andere Hälfte
für den Luftſport verwandt wird.
Abgebaut hat der Schweizeriſche Fußball= und Athletik=
Verband den deutſchen Sportlehrer Friedrich Hoffman, der ſich in
ſeiner dreijährigen Tätigkeit große Verdienſte um die ſchweize=
riſche
Leichtathletik erworben hat. Der Abbau wird mit Geld=
mangel
begründet.

Tennisweikkämpfe um die Bezirks=Mannſchafts=
Meiſterſchaft der Junioren.
Am kommenden Sonntag veranſtaltet der Tennis= und Eis=
klub
Darmſtadt auf ſeiner Platzanlage am Böllenfalltor die End=
kämpfe
der Medenmeiſterſchaft für Junioren des Bezirks Heſſen
und Heſſen=Naſſau. In der vormittags ſtattfindenden Vor=
ſchlußrunde
ſpielt der Tennis= und Eisklub gegen
Rot=Weiß Kaſſel. Am Nachmittag ſpielt dann der
Sieger dieſer Begegnung gegen Rot=Weiß Mainz.
Der Tennis= und Eisklub wird in folgender Aufſtellung an=
treten
: v. Harnier, Külp, Müller, Glatz, Kolzer, Knöß.
Ob der Darmſtädter Erfolg des Vorjahres wiederholt wer=
den
kann, iſt ſchwer zu ſagen, zumal über die Spielſtärke der
Kaſſeler Junioren nichts bekannt iſt. Jedenfalls ſind ſpannende
Kämpfe zu erwarten, da alle Junioren ihr Beſtes hergeben wer=
den
. Spielbeginn 9 und 15 Uhr. Eintritt frei.

Weiterbildung unſerer jungen Sportflieger war Hauptzweck
dieſer größten flugſportlichen Veranſtaltung Deutſchlands. Das
Ergebnis war ein ſchlagender Beweis für die erfreuliche Tüchtig=
keit
des Nachwuchſes, der den Kampf mit den alten Kanonen
erfolgreich beſtand. Geſamtſieger wurden die Flieger des Hannover=
ſchen
Geſchwaders vom D. L. V. (Akadem. Fliegergruppe), beſter
Einzelflieger war Dr. W. Zinner (links) von der Standard, der
mit dem Ozeanflieger Johannſen (rechts) als Begleiter flog.
Dr. Binner flog eine Meſſerſchmitt=Stemens=, die Hannoveraher Klemm=
Maſchinen, alle mit Siemens SA 13 Motoren, Stanavo=Betriebſtoff und=Oel.

Leichkathlekiſcher Vereinskampf
Turngemeinde 1846 Merck=Sportverein 61:48.
Ein paar Zuſchauer mehr hätte dieſer ſchöne und ſportlich
intereſſante Vereinskampf auf der Woogswieſe ſchon vertragen
können. Die junge Mannſchaft des Merck=Sportvereins hat in
ihren letzten Kämpfen viel Erfahrung geſammelt und ſich gegen
die Turngemeinde nicht ſchlecht behauptet. Beſonders ihre Lang=
ſtreckenläufer
zeichneten ſich aus. Wurf, Sprung und Stoß dagegen
waren ſichere Beute der Turner.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Turnerführer
Dr. Conradt begann vünktlich der in allen Teilen ſpannende
Kampf, der ſchließlich durch 61:48 Punkte für die Turngemeinde
entſchieden wurde. Die gezeigten Leiſtungen laſſen auch für den
Klubkampf am kommenden Sonntag vormittag 9 Uhr auf der
Woogswieſe (Turngemeinde 1846 Polizei=Sportverein) gün=
ſtige
Ausſichten für die Turner offen. Dort werden ſich Turner,
Turnerinnen und die Jugend im leichtathletiſchen Wettkampf
meſſen.
Ergebniſſe: Turngemeinde 61 Punkte. Merck 48 Punkte.
100 Meter Lauf: 1. Johl=Tade. 12.,3: 2. Fricke=Tgde. 12,5: 3. Men=
ger
=Merck 12,9: 4. Grün=Merck 13.
800 Meter Lauf: 1. Waffenſchmied=Merck 2:11: 2. Menger=Merck
2:11,6: 3. Zulauf=Tade. 2:12,2.
3000 Meter Lauf: 1. Brückner=Merck 9:12,9: 2. Menger=Merck
9:47,4: 3. Steinmetz=Tgde. 10:56,7: 4. Thierolf=Tade. 11:15.
Weitſprung: 1. Riebele=Tgde, 5,75 Meter, 2. Brückner=Merck 5,38
Meter, 3. Johl=Tgde. 5,34 Meter, 4. Grün=Merck 4,98 Mtr.
Hochſprung: 1. Riebele=Tgde. 1,50 Meter, 2. Jakob=Tgde. 1,50
Meter. 3. Poth=Merck 1.45 Meter, 4. Marquardt=Merck
1.45 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Engel=Tgde. 11.39 Meter, 2. H. Fiſcher=Tade. 10,71
Meter, 3. Marquardt=Merck 9,36 Meter, 4. Hohl=Merck
9.17 Meter.
Diskus: 1. Deißroth=Tade 32,42 Meter, 2. Engel=Tgde. 30,74
Meter, 3. Stuckert=Merck 25,41 Meter, 4. Brücher=Merck
24,48 Meter.
Schleuderball: 1. Riebele=Tade 48,52 Meter, 2. Deißroth=Tade.
48,00 Meter, 3. Heiſch=Merck 42,25 Meter, 4. Marquardt=
Merck 38,72 Meter.
4mal 100 Meter=Staffel: 1. Tade. 48,1. 2. Merck 50,5.
Olympiſche Staffel: 1. Merck 4:7,5, 2. Tgde 4:11,4.
Im 800=Meter=Lauf ſtartete außer Wettbewerb Habicht=
Sportverein 98 und lief als beſte Zeit 9:12.
Theodor Schmidt, der Präſident des Oeſterreichiſchen
Hauptverbandes für Körperſport und Vertreter Oeſterreichs im
Olympiſchen Komitee, hat ſeine Aemter niedergelegt, weil er mit
der Haltung der öſterreichiſchen Sportverbände über den Sport=
verkehr
mit Deutſchland nicht einverſtanden iſt. Oeſterreich hat
inzwiſchen ſeine Meldungen zur Europameiſterſchaft im Gewicht=
heben
, die am 16. und 17. September in Eſſen ſtattfindet, zurück=
gezogen

Weſtfalens Gauliga iſt jetzt zuſammengeſtellt. Sie
beſteht aus den Vereinen: Schalke 04. Arminia Bielefeld, Hüſten
09. Höntrov. Herten, Vikt. Recklinghauſen, Germania Bochum.
Preußen Münſter und den neu fuſionierten Vereinen in Hagen
und Dortmund.

Sporkliterakur.
Einen Kraftfahrer, der Motor und Sport nicht kennt wird
man wohl kaum noch finden. Niemand aber, der am Steuer
ſitzt, ſollte das neueſte Heft verſäumen. Die hübſchen motortouri=
ſtiſchen
Artikel ſind unterhaltend, die Reiſefreuden, famos,
immer das Weſentliche treffend die reizvolle Schilderung einer
Autotour Rund um das Fränkiſche Becken. Und noch einmal
werden die Motorräder und die 2000 Km. behandelt, ſo daß
es ſelbſt für den Motorlaien ein Genuß iſt, dieſen ſachlich und
fachlich geſchriebenen einſchlägigen Artikel zu leſen. Eine Juſtiz=
reform
für den Kraftfahrer wird beantragt. Selbſt die erklär=
teſten
Gegner aller techniſchen Sportveranſtaltungen werden nach
der Lektüre der lebendigen Berichte über das Teterower Berg=
rennen
, den Deutſchland=Flug und die Rhön=Segelflug= Re=
portage
für den Motorſport begeiſtert ſein. Dieſe Fülle von
intereſſanten Artikeln wird ſelbſt den Anſpruchsvollen zufrieden=
ſtellen
. Motor und Sport iſt in jeder Buchhandlung und in
jedem Kiosk erhältlich. Sollte an Ihrem Wohnort keine Buch=
handlung
beſtehen, ſo können Sie das Heft vom Vogel=Verlag
Pößneck beziehen.

Freitag, 1. September 1933

Neue Bedingungen für Sporkärzte.
Nach einem Rundſchreiben des Führers des Deutſchen Sport=
ärzte
=Bundes, San.=Rat Dr. Hoefli ayr=München, können fortab
Aerzte, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, als
Sportarzt nur Anerkennung finden, wenn ſie neben einer zwei=
jährigen
aktiven ſportlichen Betätigung im Beſitz des Sport=
abzeichens
(jetzt Deutſches Reichsabzeichen) ſind. Für Sportärzte
über 30 Jahre iſt lediglich der Nachweis einer zweijährigen ſport=
lichen
Betätigung vorgeſchrieben.

Geſchäftliches.

Raſche und müheloſe Säuberung aller Geräte aus
Holz. Glas. Metall oder Stein erreichen Sie durch Henkel’s Ata.
Auch zur Reinigung ſchmutziger Hände vorzüglich geeignet. Ata
putzt und reinigt alles.
Man kann 100 Jahre alt werden, wenn es einem
vergönnt ſein ſoll: aber auch dem, der ins hohe und höchſte Alter
gelangt, folgen die lieben kleinen Gewohnheiten des Alltags nach.
Sie bleiben ihm treu, bedeuten ihm den Uhrſchlag des Lebens:
und wenn es nur das Täßchen Kaiſers Kaffee wäre, das man
alltäglich ſich munden läßt. Die rüſtige Veteranin des Le=
bens
, die aus der heutigen Anzeige von Kgiſers Kaffee=Geſchäft
zu uns ſpricht, ſie erlebt es nicht anders. Sie iſt alter Stamm=
gaſt
in Kaiſer’s Kaffee=Geſchäft und weiß warum!

Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

30. Auguſt 1933
19. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen

6 Gewinne zu 10000 M. 21559 42998 376361
8 Gewinne zu 5000 M. 8138 16217 234732 332966
30 Gewinne zu 3000 M. 17190 23450 50890 121129 142324 179111
181900 186794 232801 258469 299747 311337 339151 351 110 395466
62 Gewinne zu 2000 M. 15287 24966 35482 65268 100031 109311
120756 131162 149613 150702 155116 156274 157766 171164 186986
203652 2064765 222789 252240 269908 280326 283589 308998 325751
360972 361242
116 Gewinne zu 1000 M. 35188 35948 48386 49433 52984 66103
74411 78743 84145 92808 95653 96541 107540 111408 111773 119487
129393 131589 168967 170876 181115 195796 204309 209088 214699
218458 221522 223989 224635 225300 226662 231015 237061 237547
238180 253691 268076 261769 262793 269054 272324 280379 298329
312787 314134 322749 330327 338787 342104 365730 367693 3884 18
390085 391405 393477 397167 398226 399501
194 Gewinne zu 500 M. 6111 6082 7793 12818 21254 21950 02993
25332 38791 45780 47249 65992 59498 62624 64672 66862 78416
85128 85377 89131 88158 94354 94878 103326 104616 108440 114281
115126 115744 117600 120247 128374 130818 133967 145261 150659
152654 155988 156406 157650 161815 167552 167612 172127 178567
181338 183564 188836 189870 180241 192851 192813 193090 194852
195008 206967 208104 210260 21 7326 220358 220784 224324 227149
231402 232152 236157 243786 246178 253127 262618 269016 271638
276987 285865 588120 288928 280952 298520 305251 306396 316569
319510 324822 338670 338679 340225 345407 355788 357411 358622
361720 363095 374621 385956 386612 397958 399472
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen

6 Gewinne zu 5000 M. 35562 70384 225658
14 Gewinne zu 3000 M. 7733 60766 71298 82040 94576 199493
Mrf
46 Gewinne zu 2000 M. 21398 31545 78005 99866 110723 111677
14487 129241 140378 147954 207091 249345 273908 290688 312667
334822 343483 390021 381742 381927 394580 395399 396382
76 Gewinne zu 1000 M. 3626 5279 11335 13369 18729 18856 28337
29675 32077 57632 61697 72138 73245 78656 90797 108845 114364
125831 130572 131461 134783 147005 147717 158559 160764 168170
172450 194898 214214 254642 291360 299873 324884 336208 350716
385224 389184 391672
160 Gewinne zu 600 M. 2972 7669 12100 12764 27380 91224
33468 37251 41063 49377 65257 69764 63457 71383 73049 79442
82125 84126 84892 86050 87808 96587 98147 103331 114768 118376
120675 121278 122465 123021 124493 125515 130895 131486 140613
148002 179233 183415 184226 184228 191729 208171 209259 209401
211097 226081 238858 264780 265194 270383 274130 281871 291047
292255 293071 297994 298898 302129 304474 305 193 316893 317065
324137 330656 334304 335111 341806 345671 346073 348702 353775
362522 371802 376614 377288 381832 383051 383890 394472 398581
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 100000,
6 zu je 50000, 16 zu je 25000, 86 zu je 10000, 166 zu je 5000,
338 zu je 3000, 980 zu je 2000, 1962 zu je 1000, 3188 zu je 500,
9772 zu je 400 Mart.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 1. September
7.10: Bad Orb: Frühkonzert des Kurorcheſters.
10.10: Schulfunk: Jungens erzählen aus dem Arbeitslager. Hörfolge,
10.45: Werbevortrag der Deutſchen Reichs=Poſtreklame.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert des weſtfäliſchen Funkorcheſter.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Nachmittagskonzert.
18.00: Dr. Scholz: Sinn und Unſinn des Virtuoſentums.
18.25: Prof. Sittig: Der Himmel im September.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Beethoven m Bom. Eine
Hörfolge mit der Muſik von Beethoven.
20,05: Köln: Und wie das ſo geht . Ein Abend mit Muſik
und heiteren Spielen. 22.00: Zeitdienſt.
22.15: Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Tänze der Völker, Ausf.: Das Funkorcheſter.
24.00: Nachtgeſpräch mit einem Mikrophon.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag. 1. September
9.00: Schulfunf: Volksliederſingen des Schulfunks.
9.40: Fröhlicher Kindergarten.
10.10: Schulfunk: Von deutſchen Schulkindern in Siebenbürgen.
10.35: Vormittagskonzert. Was ein Meiſter werden will.
11.30: Zeitfunk.
5.00: Jungmädchenſtunde: Hörbericht von einem Sportlehrgang d.
B d M. im Grunewald=Stadion.
15.45: Sagen deutſcher Stämme: Schleſien. Teufelsſpuk.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter.
17.00: Miniſterialrat Prof. Dr. Bargheer: Volksſchullehrerbildung
und Nationallozialismus.
Volkslieder= aus dem 16. und 19. Jahrhundert.
18.00: Das Gedicht anſchl.: Friedrich Blüthgen: Auch die Wiſſen=
ſchaft
gehört dem Volke,
18.20: Zur Unterhaltung: Von Ihr und Ihm
19.00: Köln: Stunde der Nation. Beethoven in Bonn. Hörfolge.
20.00: Kernſpruch anſchl.: Stunde der SA.
21.00: Alt und Jung höri zu! Alte und neue deutſche Unterhal=
tungsmuſik
. Das deutſche Unterhaltungsorcheſter.
22.20: Fliegerſchwärme über dem Ozean. Einige Betrachtungen zu
den italieniſchen Atlantikflügen
23.00: Frankfurt: Nachtkonzert. Tänze der Völker.

Wetterberichl.
Deutſchland liegt weiterhin im Bereiche hohen Drucks, der
das trockene und meiſt heitere Wetter fortdauern läßt. Da ſich
über dem Nordmeer jedoch Störungstätigkeit entwickelt, dürfte es
ſpäterhin zu einem Aufzug wechſelhafter Bewölkung kommen.
Ausſichten für Freitag, den 1. September: Stel nweiſe Früh=
nebel
, ſonſt ſtark aufheiternd, vorübergehend auch etwas wol=
kig
, trocken, warm.
Ausſichten für Samstag, den 2. September: Zeitweiſe bewölkt,
im weſentlichen aber aufheiternd und trocken.

Hauptſchriſftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politſt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmann;
für den Handel: Dr C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für mverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. September

GeſſNeueſte Nachrichten

Förderung des wirtſchaftlichen Aufbaues.
Zuſammenarbeit zwiſchen den Reichsftänden der Induſtrie und des Handels.

Maßnahmen der Spihenverbände.
Gegenüber den anderen voreiligen Meldungen geben der
Reichsſtand der deutſchen Induſtrie und der Reichsſtand des deut=
ſchen
Handels, (für die ihm angeſchloſſenen Spitzenverbände:
Reichsverband des deutſchen Groß= und Ueberſeehandels, Haupt=
gemeinſchaft
des deutſchen Einzelhandels, Reichsverband ambulan=
ter
Gewerbetreibender Deutſchlands, Reichsverband des deutſchen
Gaſtſtättengewerbes und Zentralverband der Handelsvertreter=
Vereine Deutſchlands) nachſtehende Erklärung ab:
Zwiſchen den genannten Zwiſchenverbänden, der Wirtſchaft
fanden Beſprechungen ſtatt, in denen die Frage eines engeren Zu=
ſammenwirkens
zur Förderung des wirtſchaftlichen Aufbaues erör=
tert
wurde. Die frühere Zuſammenarbeit der Spitzenverbände ſoll
nicht allein wiederhergeſtellt, ſondern auch vertieft und den heuti=
gen
Wirtſchaftsverhältniſſen angepaßt werden. Auf Grund einer
Vereinbarung haben die beiden Spitzenverbände unter Mitwir=
kung
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages einen ſtändigen
gemeinſamen Ausſchuß zur Erörterung allgemeiner Fragen ein=
geſetzt
. Außerdem ſoll ein neues Verfahren zwecks Vermittlung
und Ausgleich in Meinungsverſchiedenheiten und Streitigkeiten
in Einzelfällen zwiſchen Induſtrie, Groß= und Einzelhandel durch
die Spitzenverbände eingeführt werden. Die Ingangſetzung dieſes
Verfahrens im Einzelfall ſoll aber nur dann erfolgen, wenn es
den beteiligten Wirtſchaftskreiſen bzw. Fachverbänden in unmit=
telbaren
Verhandlungen trotz aller Bemühungen nicht gelungen
iſt, derartige Meinungsverſchiedenheiten oder Streitigkeiten bei=
zulegen
. In der Preisfrage nehmen die Spitzenverbände fol=
genden
Standpunkt ein: So ſehr es im Intereſſe von Geſamtwirt=
ſchaft
und Gemeinwohl liegen muß, geordnete und geſicherte Zu=
ſtände
auch in Induſtrie. Groß= und Einzelhandel herbeizuführen,
die eine Erhaltung und Geſundung der Unternehmungen geſtatten,
iſt es andererſeits nicht möglich, derartige große Ziele von heute
auf morgen zu erreichen.
Wenn ein Wirtſchaftszweig in den letzten Kriſenjahren unter
ſtändigem Preisverfall zu leiden hatte, iſt es nicht angängig, einen
ſolchen Preisverfall von Jahren in Monaten auszugleichen. Aus
Gründen der Geſamtwirtſchaft und des Gemeinwohls und auch
vom Standpunkt des betreffenden Wirtſchaftszweiges aus iſt des=
halb
größte Vorſicht in der Preisſtellung geboten. Jede Erhöhung
der Preiſe muß auf die Kaufkraft der Abnehmer und Verbraucher
und ſchließlich auf die Geſamtwirtſchaft und das Gemeinwohl Rück=
ſicht
nehmen. Nach tuie vor muß das Streben darauf gerichtet
ſein, eine Rentabilität in erſter Linie durch einen Mehrabſatz und
durch eine Senkung der Koſten zu erreichen. Es iſt zu erwarten,
daß im Verfolg einer derartigen Zuſammenarbeit der Spitzenver=
bände
auch die einzelnen Wirtſchaftszweige natürlich unter Be=
rückſichtigung
ihrer beſonderen Verhältniſſe auf Grund von Son=
derverhandlungen
zu Verſtändigungen und gegebenenfalls auch zu
Vereinbarungen auf dem Gebiete des Geſchäftsverkehr gelangen.
Eine ſolche Zuſammenarbeit ſoll beſonderen Fachverhandlungen
unter Führung der Reichsſtände der Induſtrie und des Handels
vorbehalten bleiben.
Reichsregierung und Gekreidemarkt.
Die im Inkereſſe der Landwirkſchaft gebokene Markk=
pflege
der Regierung.
In Kreiſen der am Getreideumſchlag beteiligten Wirtſchafts=
gruppen
wird von gewiſſenloſer Seite das Gerücht verbreitet, die
Reichsregierung wolle, da ſie durch organiſatoriſche Maßnahmen
eine Geſundung des Getreidemarktes anſtrebe, den Markt im
übrigen ſich vollkommen ſelbſt überlaſſen. Demgegenüber wird
mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß es die Reichsregierung in
dieſem Getreidewirtſchaftsjahr an der im Intereſſe der Landwirt=
ſchaft
gebotenen Marktpflege keinesfalls fehlen laſſen wird. Mit
dieſer Feſtſtellung wird nur eine Erklärung wiederholt, die in den
letzten Wochen und Tagen mehrfach und in aller Eindeutigkeit von
amtlicher Seite abgegeben worden iſt.
Vorübergehende Ausnuhungseinſchränkung
der Papier=und Pappenmaſchinen.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat am 30. Auguſt 1933
auf Antrag der Papier= und Pappeninduſtrie auf Grund des Ge=
ſetzes
über die Errichtung von Zwangskartellen vom 15. Juli 1933
eine Anordnung erlaſſen die die Erzeugung dieſer Induſtrien
durch eine zwangsweiſe Stillſetzung der Maſchinen am 6. und 7.
Arbeitstag der Woche beſchränkt. Mit dieſer Erzeugungsbeſchrän=
kung
iſt beabſichtigt, das ſchon ſeit längerer Zeit beſtehende Ueber=
angebot
auf dem Papier= und Pappenmarkt, das zu einer ſchweren
Erſchütterung der wirtſchaftlichen Lage der Werke geführt hat,
wenigſtens zu einem weſentlichen Teil zu beſeitigen. Die Erzeu=
gungsbeſchränkung
iſt auf den Zeitraum vom 1. Sevtember bis
31. Oktober 1933 gerichtet. Während dieſer Zeit ſoll den betei=
ligten
Induſtriegruppen die Möglichkeit zum Abſchluß freiwilliger
Vereinbarungen für die Folgezeit geboten werden.

Produkkenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 31. Auguſt. Weizen in=
länd
(7677 Kilo) 187518,90 Roggen inländ. (7273 Kilo)
15,1515,25, Hafer inländ. 13,0013,25 Sommergerſte inländ.
17.5019,00, Futtergerſte 15,00, La=Plata=Mais 17,2517,75,
Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14,1014,50 Bier=
treber
mit Sack 13,5014,00 Trockenſchnitzel loſe 7,758,00, Erd=
nußkuchen
prompt 15,5015,75, Wieſenheu loſe 4,505 00, Rot=
kleeheu
4.705,20 Luzernkleeheu 5,606,00, Stroh: Preßſtroh
Roggen=Weizen 1,802,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.401,60,
Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart) mit Sack 28,0028 25.
dito mit Auslandsweizen, 26,5026,75, Roggenmehl mit Sack
(060prozentige Ausmahlung je nach Fabrikat) neu 20,252150
dito pfälz. und ſüdd. neu 21.2522 2 feine Weizenkleie mit Sack
7,607 75, Rapskuchen 11,7512,00, Palmkuchen 13,7514,00,
Leinkuchen 15,0015,25, Kokoskuchen 14 75. Seſamkuchen 14,75 bis
15.00 Tendenz ſtetig. Bei kleinem Weizenangebot und etwas
gebeſſerter Nachfrageg nach Mehl konnte die Marktlage als
freundlich bezeichnet werden. Auch für Roggen war die Tendenz
ſtetiger, die übrigen Artikel lagen unverändert.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 31. Auguſt. Aufgetrieben waren
7 Ochſen 18 Schweine, 150 Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber auf a) 3136, b) 2530, c) 2024 Pfg. pro Pfd.,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 31. Auguſt. Aufgetrieben waren
20 Kälber, 32 Schafe, 134 Schweine, 791 Ferkel und Läufer.
Preiſe: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel bis
4 Wochen 710, Ferkel über 4 Wochen 1114 Läufer 1518 Mk.
das Stück. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel; Kälber,
Schafe und Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 31. Auguſt. Aufgetrieben waren
130 Rinder (gegen den letzten Donnerstagsmarkt 73), Kälber 965
(1108), Schafe 163 (136) und Schweine 1002 (678) Preis für
1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 3842, b) 3237,
c) 2731, d) 2226: Schafe a) 2629, b) 2025; Schweine
b) 4043, c) 4043. d) 3942. Im Preisvergleich zum letzten
Donnerstag zogen Kälber 24 und Schafe 1 RM. an Schweine
waren unverändert. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig: Schafe
rege, geräumt: Schweine ſchleppend, etwas Ueberſtand. Fleiſch=
großmarkt
. Beſchickung: 847 Viertel Rindfleiſch, 143 ganze
Kälber, 8 ganze Schafe, 442 Schweinehälften,

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Da das Publikum wieder in die frühere Zurückhaltung ver=
fallen
iſt und die Kuliſſe mit Neuengagements nicht hervortritt,
da ſie vielfach Material übrig hat, bröckelten die Kurſe bei Er=
öffnung
der geſtrigen Berliner Börſe faſt auf der ganzen
Linie weiter ab. Verſtimmend wirkte hierbei vor allem die
ſchwache Haltung der JG. Farben=Aktie, die angeblich auf Rück=
verkäufe
erneut 1½ Prozent einbüßte. Die Rückwirkung auf die
übrigen Märkte blieb nicht aus, ſo daß z. B. bei den Montanwer=
ten
Kurseinbußen von etwa ½ bis ½ Prozent zu verzeichnen
waren. Lediglich Buderus waren um ½, Rheinſtahl um ½ Pro=
zent
gebeſſert. Auch die in den letzten Tagen freundlicher veran=
lagten
Braunkohlenwerte gaben geſtern nach, ſo z. B. Bubiag um
1½ Prozent und Niederlauſitzer Kohle um 1½ Prozent. Am Kali=
markt
lagen Weſteregeln 2 Prozent feſter, Salzretfurth dagegen
2½ Prozent ſchwächer, bei Umſätzen von jeweils nur 3 Mille. Von
chemiſchen Werten ſind neben JG. Farben noch Rütgers mit
minus 38 Prozent zu erwähnen. Conti Gummi waren auf kleine
Nachfrage 1½ Prozent gebeſſert. Am Elektromarkt konnten
Elektr. Lieferungen ihre letzttägige Einbuße mit plus 2 Prozent
wieder etwas aufholen. Stärker gedrückt waren an dieſem Markt
Siemens mit minus 2½ Prozent. Neben den faſt umſatzlos lie=
genden
Gas=, Auto= Brauerei= und Waſſerwerksaktien ſind noch
am Draht= und Kabelmarkt Deutſche Kabel mit plus 2½, von
Maſchinenfabriken Schwarzkompf mit plus 1½ Deutſche Eiſen=
handel
mit plus 2½ und Feldmühle mit plus 2½ Prozent zu er=
erneut
1 Prozent ein. Von Schiffahrtspapieren erſchienen die in
letzter Zeit recht feſten Hamburg=Süd mit Minus=Minus= Vor=
zeichen
. Am Rentenmarkt hielt im Gegenſatz zu den Aktienmärk=
ten
die freundliche Grundſtimmung weiter an, wobei erneutes In=
tereſſe
für Stadt= und Staatsanleihen vorhanden zu ſein ſcheint.
ſtiller Haltung, und die Tendenz am Aktienmarkt war nur als
knapp behauptet anzuſprechen. Die Publikumsorders, die vor=
lagen
, haben nicht genügt um dem Kursniveau eine Richtung
nach oben zu geben, zumal beſondere Anregungen fehlten. Der
bisherige Verlauf der Leipziger Meſſe blieb faſt ohne Beachtung,
dagegen herrſchte infolge des immer noch vorhandenen Abgabe=
drucks
am JG.=Farbenmarkt eine gewiſſe Unſicherheit, da man
Auslandsverkäufe vermutete. Die Kursgeſtaltung war uneinheit=
lich
, es überwogen jedoch Abſchwächungen von ¼ bis ½ Prozent
im Durchſchnitt. Mehr rückläufig waren Siemens (minus 1½
Prozent), Deutſche Erdöl (minus 1½), Rütgerswerke (minus 1
Prozent). Feſter waren nur Elektr Lieferungen mit plus 2 Pro=
zent
in Reaktion auf die letzttägigen Verluſte. Die Umſätze
waren allgemein ſehr klein. Montanwerte lagen entgegen den
Erwartungen des Vorbörſenverkehrs überwiegend von ½ bis ½ halten. Soweit eine günſtigere Marktlage feſtgeſtellt werden
Prozent abgeſchwächt, nur Stahlverein, Ilſe Genuß waren be=
hauptet
. Auch Elektrizitätswerte eröffneten überwiegend etwas
niedriger, Bekula waren behauptet, ferner ſetzten Aku ¼ Prozent,
Zement Heidelberg und A.=G. für Verkehrsweſen je ½ Prozent
ſchwächer ein. Schiffe waren gut gehalten. Der Rentenmarkt
war etwas lebhafter. Die Kurspflege für Staatstitel iſt im Hin=
blick
=auf die Auflegung der neuen Poſtſchatzanweiſungen nur zu
begrüßen. Amneſtie=Anleihe lagen zunächſt unverändert (100½).
Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher zogen je ½ Prozent an, während
Neubeſitz und Schutzgebiete nicht ganz behauptet waren. Gold=
pfandbriefe
waren gut gehalten, Liquidationspfandbriefe neigten
dagegen zur Schwäche. Stadtanleihen lagen ruhig. 8 Prozent
Stadt Frankfurt jedoch gegen die letzte Notiz mit 58 um 3 Prozent
höher, 6prozentige dito waren dagegen angeboten, ebenſo Mainzer
Städte. Von fremden Werten bröckelten Irrigationsmexikaner
und Bosnier leicht ab.
An der Abendbörſe herrſchte auf den Aktienmärkten wieder
weitgehendſte Geſchäftsſtille, und auch Renten lagen ſehr ruhig.
Seitens der Kundſchaft lagen keine Orders vor, während die Ku=
Aktie auf 1193 Prozent, Zurückhaltung bekundete. Die übrigen
Marktgebiete waren gegenüber dem Berliner Schluß nur knapp
gehalten. Im Verlaufe bröckelten JG. Farben um weitere ½ ſoll, wurde in Ludwigshafen die Genoſſenſchafts=Treuhand=
Prozent ab. Am Rentenmarkt lagen Neubeſitz matt Altbeſitz und geſellſchaft m. b. H. Ludwigshafen, mit 20 000 RM. Stammkapital
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen waren ebenfalls kaum behaup=
tet
, Reichsbahn=Vorzugsaktien verloren ¼ Prozent.

Die Bnanz der Leipzigee Meſſe.
Die Meſſe der vollzogenen Kriſenwende.
Es iſt für dieſe Leipzigegr Herbſtmeſſe charakteriſtiſch, daß das In=
tereſſe
vieler Einkäufer noch bis in die letzten Stunden anhält.
In Ausſtellerkreiſen hört man die Meſſe allgemein als die der
vollzogenen Kriſenwende bezeichnen. Die Abſchlüſſe in der gan=
zen
keramiſchen Branche ſollen auf dieſer Meſſe etwa 30 bis 50
Prozent über denen des vorigen Herbſtes liegen. Von der Ge=
ſamtzahl
der Meſſebeſucher, die auf rund 100 000 geſchätzt wird,
entfällt ein großer Teil auf die Braune Großmeſſe und außerdem
auf Beſucher, die für die geſchäftliche Auftragserteilung kaum in
Frage gekommen ſind. Immerhin ſind manche Ausſteller in den
Hallen der Braunen Meſſe recht zufrieden. Von den geſchäftlichen
Einkäufern der Muſtermeſſe dürfte keiner abgereiſt ſein, ohne Auf=
träge
erteilt zu haben. Denn wer dazu nicht enrſchloſſen iſt, ſpart
heute die Reiſe nach Leipzig.
Wenn insgeſamt 3500 ausländiſche Einkäufer auf der Meſſe.
geweſen ſind, hauptſächlich ſolche aus ganz Nordeuropa, ſo iſt das
mehr, als erwartet werden durfte. Das zeigt, daß ſich doch ſchon
wieder eine veränderte Stellungnahme zu deutſchen Waren gel=
tend
zu machen beginnt. Haben doch auch ſchon amerikaniſche
Einkäufer, die ſich zeitweiſe nur mit japaniſchem und engliſchem
Porzellan verſorgt haben, gegen Ende der Meſſe wieder ganz gute
Aufträge auf deutſches Porzellangeſchirr erteilt. Am beſten
ſcheint der Inlandsmarkt Haus= und Küchengeräte gekauft zu
haben. Die Erfinderſchau auf dem techniſchen Gelände hält, wie
gewöhnlich, das Intereſſe am längſten gefeſſelt. Fachmänniſchen
Beſuch bis zur letzten Stunde wies auch der Stand mit Leder=
pelzen
auf der Braunen Großmeſſe auf. Dieſe Verarbeitungs=
methode
deutſcher Schaffelle zu leichten, gut iſolierenden und
preiswerten Lederjacken, Handſchuhen und Fliegerausrüſtungen
wähnen. Von den pariabel gehandelten Bankaktien büßten BEW. bedeutet etwas grundſätzlich Neues für die deutſche Rauchwaren=
induſtrie
und beſonders für den Leipziger Platz. Die Anerken=
nung
der internationalen Fachwelt war ganz uneingeſchränkt.
Im Hinblick auf die demnächſt zu erwartende Veröffentlichung
der Einzelheiten des Arbeitsbeſchaffungsprogramms, der Regie=
rung
und die in Ausſicht ſtehende Anbahnung neuer geſchäftlicher
Beziehungen zu den alten Abſatzmärkten deutſcher Erzeugniſſe
Die Frankfurter Börſe eröffnete, am Ultimo in ſehr kann die Herbſtmeſſe als eine geſchäftliche Vorbereitung auf die
dann zu erwartenden Aufträge gelten und als ein Auftakt und
Vorfühler auf die nächſte Frühjahrsmeſſe, die vorausſichtlich eine
allgemeine Exportoffenſive bringen dürfte.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Auguſt
1933. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten ( Er=
nährung
, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſon=
ſtiger
Bedarf) iſt im Durchſchnitt des Monats Auguſt 1933 um
0,3 v. H. auf 118,4 (gegenüber 118,7 im Vormonat) zurückgegangen.
Beſſerung im Röhrengeſchäft hält an. Wie uns der Röhren=
verband
Düſſeldorf mitteilt, hat ſich das Inlands=Röhrengeſchäft
im Auguſt auf dem leicht gebeſſerten Stand der Vormonate ge=
kann
, iſt ſie vornehmlich auf das ſich mehr und mehr durchſetzende
Vertrauen in die regierungsſeitigen Maßnahmen zurückzuführen.
Auf den Auslandsmärkten iſt keine weſentliche Aenderung gegen=
über
den Vormonaten eingetreten Die Verkaufsmöglichkeiten
liegen weiterhin ſehr ſchwierig. Die Kundſchaft iſt merklich zu=
rückhaltend

Zunächſt Aufſchub der Obligations=Tilgungs= und Zinsrate.
Die bereits angekündigte Obligationärverſammlung der Natio=
nale
Automobilgeſellſchaft in Berlin dürfte etwa Ende Septem=
ber
ſtattfinden, d. h. vor dem Termin, an dem die Ausloſung der
fälligen Tilgungsrate ſtattzufinden pflegt. Man wird vor allem
eine Stundung der fälligen Tilgung und wohl auch der nächſten
Zinsrate beantragen, während die endgültigen Vorſchläge zurzeit
noch nicht zur Vorlage reif erſcheinen. Eine Einhaltung des Ver=
ſammlungstermins
iſt inſofern erforderlich, als ſonſt zwei ver=
ſchiedene
Gattungen von Obligationen, entſtehen würden, aus=
geloſte
und nicht ausgeloſte Stücke.
Neugründung im Genoſſenſchaftsweſen. Zum Betrieb eines
Treuhand= und Inkaſſogeſchäftes, Durchführung des perſönlichen
liſſe, verſtimmt durch den weiteren Rückgang der JG. Farben= und gerichtlichen Mahnverfahrens, das den Intereſſen der Mit=
glieder
des Verbandes der pfälziſchen landwirtſchaftlichen Genoſ=
ſenſchaften
Raiffeiſen e. V., Ludwigshafen a. Rh., dienen
errichtet. Geſchäftsführer ſind Verbandsdirektor Rohr=Mannheim
und Verbandsreviſor Wilhelm Schaaf=Ludwigshafen.

Berliner Kursbericht
vom 31. Auguſt 1933

Srutſche Sunr und Sibromto=Gefraſchaft

Deviſenmarkt
vom 31. Auguſt 1933

Bert. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas 1

Ae
51.50
44.
12.375
19.
13.
19.25
126.50
46.

61.375
140.50
101.75

Mee
Elektr. Lieferung 78.
F. G. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ. f. elektr Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen. 9
Phil. Holzmann
Fali Aſcherslebe:
Klöcknerwerke.
Korsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr 56.
Maſch.=Bau=Untn. 39.25
Orenſtein & Koppel

Vafc
420.50
52.
77.75
87.875
57.75
64.50
54.
67.50
30.

eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Mkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

UNcc
50.
158.50
11.75
33.125
116.
54.875
17.50
5.
13.50
63.
48.
82.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budape)
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien
Paris

Bährung
1o0 finn. Mk.
u00 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
00Leva.
100 Gulden 1189.98
100 Kronen
100 Kronen
1u00 Kronen
1 2.Stg. n3.35
1 Pap. Peſo
no0 Belga
100 Lire 22,08
100 Franes 116.435

5.9i4
47.95
2.42
3.047
S7.13
59.69
0.928
Dollar 2.9471
86.52 5

GeldBrieft
5. 926
48,05
12.4
3.053
169.32
sn.27
59.g1 I.
66.88 69.02
13.39
0.933
2.953
58.64
22.12
16.475

Schwetz
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Athen.

Iſtambu
Kairo.
1

Kanade
Uruguah
3sland
Tallinn (Eſtl.

Riga

Währung Geld) Dues 100 Franken 81.00 81.16 100 Peſetas 35.01 25.09 no0 Gulden G1.72 g1.78 ſ iMen 0.789 210.781 1 Milre 0.244 0.246 5. 3a5 515.305 Portugal 100 Escudos 12.71 12.73 100 Drachm. 2.393/ 2.397 1 türk. 2 1.978 1.9e2 t äghpt. 13.73 13.77 canad. Doll. 2.812 2.318 1 Goldpeio. 1.399 1.301 100 isl. gr. 60.69 E0.81 100 eſtl. Kr. 71.691 71.82 100 Lais 73.231 7.07

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, suiae der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 31. Auguſt 1933.

Kenee
Gr. IIp. 1934
1935

1936
1937
*
. 1988
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
v.9"
6%.
5½% Intern.,v. 30
6% Baden... v. 2
6% Bayern.. v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Prenß. St. b. 28
6% Sachſen.. v. 2
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4= Ab=
löſungsanl
.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .. b. 24
6% Darmſtad1 ...
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurta. M.
Schätze v. 29
v. 20
68 Mainz ..!.
6%Mannheimv. 2
62 München v. 29
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesbl.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

98.5
91),
85
80,
771,
99
83.75
84.75
83.25
85.5
76.75
1021.
73.5

79.1
9.75

7.075

56
54

68.5
58

63,75
70

80
64.5

43 % beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchlbobl. R. 11
R. 19
82 Käſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſ.Landesbk.
5½% -Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
4AuslSerI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B1.
%0 Lig.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
33% 20. Pfhr.
Golboblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Ghp.=Bk.
½%0 Lig. Pfbr.
2 Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig.Pfbr.
Goldoblig
6% Südd. Bod.
Ered.=Bonk ...
Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp. B.

82.75
69

60

81.75
A

305

% Daimler=Benz.
20 Dt. Linol. Werke
8% Mginkrw. v. 26
82 Mittelb. Stahl
3% Salzmann u. Col
8% Ver=Stahlwerk
6% Voigt u. Häffner
F. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B.
2. Iveſt.
20 Bulg. Tab. v. 02
½% Oſt. Schätze
% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Wdmin.
1.Bagbadl
Zollan!.
4½ Bungarn 19us
1914
4½%
Goldr.
1910/
48

83.75 14½ Bubp. Stabtanl

65.5
80.25
84.75
81.75
841,
85
82.25
84.
54
Rr6
83.75
87

42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtziide Unte
A. E. 6. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eemen/ Heidelbero
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell

85.5
80"
58
55.5
55
103.25
29
10.5
2.9
5.5
2.6
2.85
5.1
6.15

4.2

33
70
31.25
18.75
88
R.
45.
106.5
66.5
n3.5
1735.25

Chem.Werke Abert!.
Chade ......."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
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36.5
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112
60
84
81.5
2.5
63.25
58.75
147.5

95.5
42.5
75.5
98),
12.25
12.75
50

195

12.5
36.5

[ ][  ]

Freitag, 1. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Wild und Geflügel

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junge Hahnen junge Tauben
junge Enten junge Gänſe

Hente und folgende Tage

Ab heute in Erstaufführun

Heute Uraufführung für Süddentscbland

Der neue große Erfolg!
Renate Müller und Willy Fritsch
in dem entzückendsten Ufa- Filmlust-
spiel
der neuen Produktion

Ein packendes, erregendes und spannendes
Filmwerk mit dem gewaltigen Hintergrund
des Tiroler Freiheitskampfes.

Ein spannender Abenteurer-Film
aus der Wüste Sahara.
BRIGITTE HELM

Wanderklub
Falke 1916
Darmſtadt.

am 10. September
mit Überraſchungen.
Treffpunkt 7 Uhr
am Verkehrsbüro.

Auf Wunſch wird Wild und
Geflügel koſtenlos bratfertig
zubereitet.

tageſſen. Getränke
uſw. Anmeldung
in der heutig. Mit=
gliederverſammlung

Meldeſchluß Mitt=
woch
, den 6. Sept..
bei A, Friedrich,
Heidelbergerſtr. 1.
Hiermit gebe ich
bekannt, daß wir
unſere Jugendabtei=
lung
im nationalen
Intereſſe aufgelöſt

Heinrich Grimm

Schulſtraße 16

Telefon 115

Heute Freſtag ab 20 Uhr
Ein Abend
im Salzkammergut!
Ein Streifzug durch öſterreichiſcheMuſik
Geſamte Kapelle d. S. A.=Stand. Nr. 143
Leitung: M. 3.=Führer
Obermuſikmſtr. Matthias Weber
Eintritt freil (10626

Schöne reife

haben. Den jugend=
lichen
Mitgliedern
wurde aufgegeben,
ſich der Hitler=Jug.
anzuſchließen.
Dauven,
Führer d. Wander=
klubs
Falke 1916.
(10657)

Nach dem Roman Atlantide von
Benoit.
Kegie: G. W. Papst.
In weiteren Hauptrollen,
Gustav Dießl, Heinz Klingenberg,
Ma hias Wiemann,
Wiadimir Sokoloff u. a.
Der Zauber des Verführerischen
liegt in diesem einzigartigen
Groß-Tonfilm, der, erfüllt von
glühender Phantasie und über
wältigender Eindruckskratt einen
alten Menschheitstraum die
Erweckung des verschollenen,
rätselhaften Erdteils Atlantis‟
verwirklicht.

Achtung!
Dir. D. Stey’s
Freilicht-
Bühne
Meßplatz O Darmſtadt Meßplatz
gibt Freitag, den 1. Sept., nachm. ½4 Uhr,
eine große

Schade 8
Füllgrabe

22Res.5794
EiN AMDeg-FIIM
(Der ewige Verrat)
Nach dem Volksstück von Schönherr.
Regie:
früher General-Intendant
Ernsttegaf a. Landestheat. Darmstadt
und Franz Osten.
Hauptdarsteller:
Camilla Spira, Marianne Happe, Fritz Rasp, Hans
Beck-Gaden, Fritz Kampers, Theodor Loos u. v. a.
Sehnsucht nach der eigenen Scholle, Liebe zu einer
schönen Magd, der glühende Wunsch in den nahen
Passionsspielen den Christus darzustellen, beherrschen
das Denken und Handeln des ehrgeizigen Tiroler
Bauernknechtes. Nach alter Bauernsitte aber darf der
besi zlose Knecht niemals den Christus spielen,
die Rolle des Judas wird ihm auferlegt. Langsam
gewinnen Haß, Neid, Wut und Verrat Macht über
den charekterschwachen Menschen. Langsam wandelt
sich die immer wieder geprobte Rolle des Verräters
zu wirklichem Leben: als ein Judas verrät er um wenige
Dukaten den in unzugänglich. Felsschlucht. verborgenen
von den frenzösischen Schergeh gesuchten Tiroler Frei-
heitshelden
. Verfemt, verachtet, von allen verstoßen,
irrt der Judas von Tirol durch das Land bis der
Freitod ein verfehites, von tiefster Tragik umwittertes
Leben endet.
Vorher ein erstklassiges Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Das Reich fördert
Eheschließungen
Jetzt können auch wir hei
raten .. . Natürlich gehe
wir wegen der Möbel da-
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Die Direktion wird zur dieſer Vorſtellung
das geſamte Perſonal frei zur Verfügung
ſtellen, die Einnahme der Partei abliefern
Die Direktion bittet dieſe Vorſtellun
unterſtützen zu wollen. (10652
Freitag, Samstag, Sonntag

Im bunten Teil:
Die steinernen Wunder von Haumburg.
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