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Franffurt a. M. 1301
Nummer 240
Mittwoch, den 30. Auguſt 1933.
Nationalbank.,
196. Jahrgang
Murs Sehrfhſteit ii Sefterteick.
Wiedereinführung der algemeinen Wehrpflicht unker Abändernng des Verkrages von Sk. Germain
mit Zuſtimmung der Signakarmächte.
Das öſterreichiſche Beiſpiel.
8000 bis 10 000 Miliz neben dem Bundesheer.
CNB. Berlin, 29. Auguſt.
In der Berliner Preſſe wird die geſtrige Rede des
öſterrei=
chiſchen Heeresminiſters Vaugoin ſtark beachtet, der nach
länge=
rer Pauſe wieder einmal eine Drohrede gegen die
Nationalſozia=
liſten hielt und außerdem nähere Angaben über die Ergänzung
des öſterreichiſchen Heeres durch eine Miliz machte. Er erklärte,
noch in dieſer Woche werde eine neue Wehrordnung erſcheinen,
durch die neben dem Bundesheer ein zweiter Soldatenſtand mit
kurzer, nämlich halbjähriger Dienſtzeit, geſchaffen werde. Schon
in der nächſten Zeit werden die Einberufungen ſtattfinden. In
jedem halben Jahr würden 8000 bis 10 000 Milizſoldaten
einbe=
rufen werden, ſo daß neben dem Bundesheer, das bekanntlich wie
in Deutſchland ein Berufsheer iſt, bald ein zweiter Wehrkörper
beſtehen werde, geführt und ausgebildet von den Offizieren und
Unteroffizieren des Bundesheeres. Damit ſei der erſte Schritt
zur allgemeinen Wehrpflicht getan. Vaugoin nimmt für ſich ſelbſt
das Verdienſt in Anſpruch, dieſes Zugeſtändnis bei den
Unter=
zeichnern des Vertrages von St. Germain für Oeſterreich
durch=
geſetzt zu haben.
Gleiches Recht für Deutſchland!
* Dieſe Erklärungen des öſterreichiſchen Heeresminiſters über
die Aenderung der Wehrordnung verdienen allerſtärkſte
Beach=
tung, weil die Reoxganiſation nach ſeiner Darſtellung
mit Zuſtimmung der übrigen Mächte erfolgte. Das
be=
deutet alſo, daß der Vertrag von St. Germain in dem
Teil, der ſich mit der Geſamtſtärke des öſterreichiſchen Heeres
be=
ſchäftigt, abgeändert worden iſt. In dieſem Vertrag iſt in
Art. 120 feſtgelegt, daß die Geſamtſtärke der öſterreichiſchen
Streit=
kräfte 30 000 Mann nicht überſteigen dürfe. Weiter wird darin
die Abſchaffung der allgemeinen Wehrpflicht in Oeſterreich
ver=
ankert.
Nach den Ausführungen des Heeresminiſters geht Oeſterreich
nunmehr zur allgemeinen Wehrpflicht über. Es wird
halbjährlich 8—10 000 Mann im Waffendienſt ausbilden und ſie
dann wieder entlaſſen. Damit iſt der Heeresbeſtand nur auf
30 000 Mann aufgefüllt, da Oeſterreich zur Zeit aus finanziellen
Gründen nur 22000 Mann unter den Fahnen hält. Oeſterreich
wird alſo rein zahlenmäßig den vertraglichen Rahmen nicht
über=
ſchreiten. Auch nach den von der Mehrheit der
Abrüſtungskonfe=
renz empfohlenen Grundſätzen für die Berechnung der
Heeres=
ſtärken,, die von der durchſchnittlichen Tagesſtärke ausgehen und
die ausgebildeten Reſerven nicht berückſichtigen, würde keine
Ueberſchreitung der Höchſtzahl vorliegen.
Das Weſentlichſte iſt jedoch die Einführung der
all=
gemeinen Wehrpflicht und damit gleichzeitig die
Ab=
änderung des Vertrages von St. Germain,
wäh=
rend man uns gegenüber bisher immer noch die Anpaſſung
un=
ſeres Wehrſyſtems an unſer nationales Sicherheitsbedürfnis
ver=
weigert. Oeſterreich hat nunmehr das Recht, ſich eine beſſere
Landesverteidigung zuzulegen. Dieſes Recht nehmen auch wir
für uns in Anſpruch. Nachdem der Vertrag von St. Germain
abgeändert worden iſt, muß auch eine entſprechende Korrektur
des Vertrages von Verſailles vorgenommen werden. Wir wiſſen
natürlich, daß Frankreich davon nichts wiſſen will und daß es
auf die Wiedereinführung der Militärkontrolle hinarbeitet. Aber
derartige Widerſtände vermögen uns nicht abzuhalten, unter
Hinweis auf Oeſterreichs Beiſpiel das gleiche
Recht für uns zu fordern, zumal die Vertragspartner
durch die Aenderung des Vertrages zum Ausdruck gebracht haben,
daß ſie die Landesverteidigung Oeſterreichs für ungenügend
hal=
ten. Was ſie Oeſterreich gegenüber anerkannt und als notwendig
erachtet haben, können ſie auch uns auf die Dauer nicht
ver=
weigern.
Veränderungen
im öſterreichiſchen diplomakiſchen Dienſt.
EP. Wien, 29. Auguſt.
Wie die offiziöſe „Politiſche Korreſpondenz” erfährt, iſt an
einen Wechſel in den öſterreichiſchen diplomatiſchen Vertretungen
in Rom und Paris gedacht. Der bisherige römiſche Geſandte
Dr. Lothar Egger=Möllwald, der dieſen Poſten zehn Jahre lang
bekleidet hatte, ſoll zum Geſandten in Paris ernannt werden.
Sein Nachfolger in Rom wird der Landeshauptmann von
Steiermark, Dr. Anton Rinteln, werden. Ueber dieſe
Nach=
folge iſt bereits in einer Beſprechung zwiſchen Dr. Dollfuß und
Dr. Rintelen in Salzburg im Anſchluß an die Zuſammenkunft
von Riccione verhandelt worden. Die formalen diplomatiſchen
Schritte zur Einholung der Agremente der Regierungen von
Rom und Paris ſei bereits erfolgt. — Dr. Rintelen gehörte
bekanntlich dem Kabinett Dollfuß bei deſſen Amtsübernahme
an, ohne jedoch den Poſten des Landeshauptmanns von
Steier=
mark aufzugeben. Er iſt im Mai d. J. wieder aus der
Regie=
rung ausgeſchieden.
Neuwahlen in Oeſterreich?
* Berlin, 29. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Eine Wiener Zeitung will erfahren haben, daß im Herbſt
in Oeſterreich Neuwahlen zu erwarten ſeien, und zwar würden
angeblich aus dem Chriſtlichſozialen Lager heraus Neuwahlen
gefordert, um die innenpolitiſche Hochſpannung zu mildern. Da
dieſe Information im unmittelbaren Anſchluß an die
Zuſammen=
kunft des öſterreichiſchen Kanzlers Dollfuß mit Muſſolini
her=
auskommt, kann ſchon etwas Richtiges daran ſein. Herr Dollfuß
weiß, daß er auf einem Pulverfaß ſitzt, das jeden Tag
explo=
dieren kann, und wenn er bei jeder Gelegenheit betont, daß
er die Mehrheit des öſterreichiſchen Volkes hinter ſich habe,
dann wäre ja durch eine Neuwahl in Oeſterreich die ganze
Spannung am raſcheſten zu beſeitigen, zumal da die
öſter=
reichiſchen Nationalſozialiſten ſchon wiederholt erklärt haben,
daß ſie ſich einer ſolchen Entſcheidung fügen würden. Nur weiß
Herr Dollfuß ganz genau, daß Wahlen gegen ihn ausſchlagen
würden. Die Ausſchreibung von Neuwahlen, ſo
ſelbſtverſtänd=
lich ſie eigentlich ein ſollten, iſt für Herrn Dollfuß ſchon eine
Art Verzweiflungsmittel, das ihm nur ufgezwungen werden
könnte von den Chriſtlichſozialen, ſobald ſie ſeinen Kurs nicht
mehr mitmachen wollen, oder durch Differenzen, die ſich auch
ſonſt in ſeinem Kabinett bemerkhar machen.
Hamburg und Trieſt.
Ein Ausſchnikk aus den Beſprechungen von Riccione.
TU. London, 29. Auguſt.
Die engliſche Regierung iſt jetzt auf amtlichem Wege über
den Inhalt der Beſprechungen von Niccione durch ihre
diplo=
matiſchen Vertreter in Wien und Rom vertraulich unterrichter
worden. Die Mitteilungen tragen einen allgemeinen Charakter
und beſagen, daß in der Hauptſache zwei Fragen zur
Er=
örterung ſtanden, nämlich die Auſchließung von Trieſt
für den öſterreichiſchen Handel und der
Aus=
bau der italieniſch=öſterreichiſchen
Handels=
beziehungen von dem Geſichtspunkte aus, daß nach
italie=
niſcher Auffaſſung der bedrohlichen Lage der öſterreichiſchen
Wirtſchaft im Intereſſe der allgemeinen Befriedung Europas
eine größere Aufmerkſamkeit als bisher geſchenkt werden müßte.
*
* Damit wird beſtätigt, daß tatſächlich Ueberlegungen im
Gange ſind, wie am beſten der „Verkehr im Trieſter Hafen auf
einen höheren Stand gebracht werden kann. Bemühungen
dieſer Art haben in der Vergangenheit wiederholt geſpielt. Sie
haben regelmäßig ſtarke Proteſte aus Hamburg ausgelöſt, weil
es auf der Hand liegt, daß die Ablenkung des
ſüd=
europäiſchen Verkehrs nach der Adria zu
Un=
gunſten Hamburgs ausſchlagen muß. Der größte Teil der
Einfuhr der Donauſtaaten aus Ueberſee kommt über Hamburg,
weil der Handelsweg weſentlich kürzer und billiger iſt. Die
Tſchechen ihrerſeits haben ſich im Verſailler Vertrag im
Ham=
burger Hafen ſogar eine Freizone einräumen laſſen, um eine
bequeme Verbindung auf dem Elbeweg über Hamburg zu
erhalten.
Vor mehreren Jahren iſt nun zwiſchen Deutſchland und
Italien verabredet worden, daß durch eine entſprechende
Rege=
lung der Eiſenbahntarife der Trieſter Verkehr gefördert wird.
Man hat Frachtgrenzen gezogen, die, ſoweit wir orientiert ſind,
in der Tſchechoſlowakei liegen und von Pilſen über Kolin nach
Friedland laufen. Alles was nördlich dieſer Linie namentlich
für die Ausfuhr in Frage kommt, ſoll weiterhin den Weg über
Hamburg nehmen, während der ſüdliche Verkehr den
Adria=
häfen, namentlich Trieſt, zugeleitet werden ſollte. Es ſcheint
aber, als ob ſich dieſes Abkommen in der Praxis nicht bewährt
hat. Trieſt weiſt nach wie vor nur einen geringen Verkehr auf,
was eben nicht verwunderlich iſt, weil die Importeure aus
guten Gründen den günſtigeren und billigeren Weg wählen.
Zwiſchen Muſſolini und Dollfuß ſcheinen nun Erwägungen
eingeſetzt zu haben, wenigſtens die Ausfuhr aus Oeſterreich
über Trieſt zu leiten. Es iſt ſehr ſchwer, zu dieſen Plänen
jetzt Stellung zu nehmen, weil ſie noch in ihren Anfängen ſtecken
und zunächſt abgewartet werden muß, wieweit beſtehende
deutſch=
öſterreichiſche Abmachungen berührt werden. Auf Grund früherer
Erfahrungen wird man gut tun, abzuwarten, denn es wird
nicht leicht ſein, dem Hafen Trieſt den Verkehr zu verſchaffen,
der faſt ſämtliche ſeiner Anlagen wieder in Dauerbetrieb ſetzt.
Warnung vor franzöſiſchen Erxperimenken
um Oeſterreich.
EP. Paris, 29. Auguſt.
Nachdem bereits der Direktor des „Homme libre” Eugen
Lautier, ſchrieb, das Beſte wäre es, wenn Oeſterreich von
Deutſchland aufgeſogen werde, und die franzöſiſche Regierung
darauf aufmerkſam machte, daß ſie Gefahr laufe, die Kaſtanien
für andere aus dem Feuer zu holen, erklärt heute abend die
„Liberté” in reſigniertem Tone, daß der Anſchluß unaufhaltſam
ſei und Hitler nur die Stunde dafür zu wählen brauche.
Ernſt=
haften Beobachtern zufolge werde Deutſchland mit 90prozentiger
Wahrſcheinlichkeit in aller Kürze einen vollkommenen Sieg über
Oeſterreich davontragen, deſſen Unabhängigkeit nur noch von
dem Bundeskanzler und einigen ſeiner Getreuen verteidigt
werde. Die „Liberté” hält auch nicht viel von den Gerüchten
über die angebliche Entſchloſſenheit Muſſolinis, unter allen
Umſtänden den Anſchluß zu erhindern, Muſſolinis Anſichten
ſeien wie diejenigen des Herrn, myſteriös und unerforſchlich.
Das Blatt gibt dann eine Schilderung des wirtſchaftlichen
Elends der öſterreichiſchen Bevölkerung, und ſchreibt, unter
ſolchen Bedingungen ſei es vollkommen wertlos, Geld zu geben
und die Zölle zu ſenken. Die Unterſtützung für Oeſterreich
hätte auf politiſchem Gebiet liegen müſſen (Tardieu=Plan). Die
italieniſche Politik habe den franzöſiſchen Plan vereitelt, und
Italien verſuche nun, ihn zu ſeinen Gunſten auszunutzen. „Da
wir nur noch eine Zuſchauerrolle ſpielen”, ſo ſchließt das Blatt,
„wollen wir Freikarten haben und mnſere Pkätze nicht bezahlen.”
Norman bei Rooſevelt.
Mit Pfund und Franken gegen den Dollar. — Der überraſchende
Währungsſturz. — Kriegsſchulden und Weltmärkte.
Aus London wird uns geſchrieben:
Plötzlich iſt das Pfund gefallen, und der Dollar dazu. Das
Pfund fiel ſtärker als der Dollar, überraſchend, denn in den
letzten Wochen und Monaten war es in England um die
Wäh=
rungsfrage verhältnismäßig ruhig geworden. Nachdem man ſich
gehörig über die „Torheit” der amerikaniſchen Währungspolitik
aufgeregt hatte, und zu der Feſtſtellung gekommen war, daß
England ſelbſtverſtändlich nun nicht etwa einen Wettlauf
zwiſchen Pfund und Dollar in der Entwertung veranſtalten
könne, hat ſich die Oeffentlichkeit wieder beruhigt — ſichtlich
auf einen Wink des Gouverneurs der Bank von England hin.
Warum dieſer über die Währungsfrage keinerlei Diskuſſion
wünſchte, liegt dabei auf der Hand. Sie hätte nur Beunruhigung
in die Bevölkerung und die übrige Welt getragen, und die
Währungspolitik der Bank von England wäre nur noch
ſchwie=
riger geworden, als ſie es ohnehin ſchon iſt. Denn ganz ſo
leicht iſt es nicht, das Pfund ſtabil zu halten. Es bedarf dazu
einer ſehr vorſichtigen Politik, die nicht ganz frei von Wagniſſen
iſt, und die zu durchſchauen dem berühmten Mann auf der
Straße ſchwer fallen dürfte. Jedenfalls bedarf Herr Norman zu
ſeiner Politik der Zuſammenarbeit mit anderen Notenbanken,
da ſich natürlich nicht abſehen läßt, wie lange die inzwiſchen
für den Herbſt angeſammelten Gold= und Deviſenvorräte
reichen werden, wenn dann ein neuer Angriff auf das Pfund
erfolgen follte. Und inzwiſchen iſt die Abwertung plötzlich
ein=
getreten.
Herr Norman hat ſich imübrigen ſeit einigen
Monaten bereits einen Bundesgenoſſen zur
Verteidigung des Pfundes in Geſtalt des
fran=
z.öſiſchen Franken geſucht und ſehr weitgehend
mit der Bank von England
zuſammenge=
arbeitet. Die Zuſammenarbeit mit den Franzoſen war
an=
ſcheinend ziemlich erfolgreich, wenn ſie auch gewiſſe politiſche
Folgen hatte, die in einer ſehr weitgehenden Bindung der
eng=
liſchen Politik an Paris beſtanden, was ſich nicht zuletzt in
allen mitteleuropäifchen Fragen ausgewirkt haben dürfte.
Ueberraſchend iſt alſo der Pfundſturz, nachdem ſchon allein
die Ankündigung einer Reiſe Normans nach Waſhington
unver=
mittelt genug empfunden worden war: Da Norman wie üblich
der Preſſe nichts Genaueres über Ziel und Zweck der Reiſe
mitgeteilt hatte, ſetzte denn auch ſofort ein Rätſelraten darüber
ein, was er in den Vereinigten Staaten wolle. Verhandlung
über die Stabiliſierung des Dollars? Ausſprache über die
Kriegsſchulden? Oder gar am Ende Verkoppelung von Dollar
und Pfund, ähnlich wie bisher zwiſchen Pfund und Franken?
Das ſind alles Fragen, die zwar auf der Hand liegen, die zu
beantworten jedoch wahrſcheinlich ſelbſt der Präſident der Bank
von England kaum in der Lage wäre.
Auch eine Informationsreiſe kann natürlich von größter
Wichtigkeit ſein. Man darf nicht überſehen, daß die Währung
in England genau wie in Amerika die Wirtſchaftspolitik
gerade=
zu beherrſcht. Das Pfund ſollte ſtabil bleiben, weil man ſich
davon in England beträchtliche wirtſchaftspolitiſche
finanz=
politiſche und eine ganze Menge anderer Vorteile verſprach, im
Gegenſatz zu den Amerikanern, die ſich von einer Entwertung
des Dollars eine Steigerung der Preiſe eine Wiederbelebung
der Wirtſchaft — kurz alles das verſprechen, was ſich England
von der umgekehrten Politik erhofft. Das allein wäre alſo
Grund zu einer Ausſprache zwiſchen den führenden
Finanz=
leuten beider Länder. Dazu kommt dann noch eines: Beide
angelſächſiſchen Großmächte beeinfluſſen einander
außerordent=
lich ſtark. Und nun ſinkt das Pfund, ſinkt ſtärker als der Dollar!
Kleiner Druck für die Beſprechungen in Waſhington?
Das internationale Kapital hat die Vereinigten Staaten
fluchtartig verlaſſen, ſeitdem der Dollar zu ſinken begann. Man
wollte die Kapitalanlagen nicht nutzlos entwerten laſſen. Das
Geld ſtrömte nach London und nach Paris und ermöglichte —
ſo nebenbei — die Stabilerhaltung der engliſchen Währung.
Wenn aber nun plötzlich die Amerikaner womöglich noch bei
hohen Zinsſätzen ſtabiliſieren? Alles Geld würde dann
flucht=
artig wieder den Londoner Markt verlaſſen und in das „reiche‟
Amerika zurückſtrömen. Die Folge wäre erneuter Sturz des
Pfundes und noch ſtärkere Abhängigkeit vom franzöſiſchen
Franken. Bei dem ſcharfen wirtſchaftspolitiſchen
Konflikt, der wegen der Kriegsſchulden und
der Währungspolitik zwiſchen den Vereinigten
Staaten und Frankreich beſteht, könnte
Eng=
land ſo in eine fatale Klemme geraten, die
außenpolitiſch übrigens auch für Deutſchland
zu beachten wichtig genug wäre. Beides wären
Folgen der amerikaniſchen Stabiliſierung, die eine Beſprechung
über Gegenmaßnahmen ſchon lohnen würden, denn Amerika
könnte eben, wenn es ſtabiliſiert, ſehr wohl ein Intereſſe daran
haben, daß dann nicht etwa das Pfund zu rutſchen beginnt.
Aber auch wenn Amerika nicht ſtabiliſiert, tritt für die
Engländer unter Umſtänden eine bemerkenswerte Lage ein. Es
entſteht nämlich, je ſchärfer die Entwertung des
Dollars wird, die Gefahr eines amerikaniſchen
Exportdumpings, das den engliſchen Handel
vielleicht nicht ſofort, aber doch auf längere
Sicht um den Erfolg der bisherigen
Währungs=
politik bringt. An ſich ſind die Gefahren der Schädigung
des engliſchen Außenhandels durch amerikaniſches Unterbieten
bisher nicht groß geweſen, weil die Amerikaner nicht ſo ſehr
auf den Export eingeſtellt ſind, wie man das gemeinhin
an=
nimmt — aber der Zeitpunkt könnte eben doch kommen. Da
würde eben nur ein Abkommen helfen, das eine konſtante
Be=
ziehung zwiſchen Pfund und Dollar aufrechterhält, und damit
die Gefahr des Wettlaufs in der Entwertung abwendet.
Inflation oder nicht — das iſt jedenfalls noch
nicht entſchieden, und man muß daher bezweifeln, ob die
Beſprechungen des geheimnisvollen Herrn der Bank von
Eng=
land mehr als ein Palaver ſein werden, das ihn zwar an
Wiſſen reicher, aber nicht reicher an Macht nach Hauſe
zurück=
kehren laſſen dürfte . ..
Seite 2 — Nr. 240
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Der Rcerhenen nech mimermchrgenag:
Die „Stadi des Krieges” an der franzöſiſchen
Oſtgrenze.
WTB. Paris, 29. Auguſt.
Anläßlich der Inſpektionsreiſe, die der franzöſiſche
Miniſter=
präſident Daladier in den letzten Tagen nach Oſtfrankreich
unter=
nommen hat, veröffentlicht Petit Pariſien einen begeiſterten
Ar=
tikel, der in überſchwenglichen Worten der Bewunderung über
die befeſtigte Grenzzone, die als die „Kriegsſtadt” bezeichnet wird,
Ausdruck verleiht.
Es heißt in dieſem Artikel, man müſſe ſich eine Front von
mehr als 100 Kilometer vorſtellen, die 12 Kilometer von der
Grenze entfernt laufe. Sie ſei eine ununterbrochene Reihe von
einzelnen Befeſtigungswerken und nur durch verſchiedenartige
Hügelung des Geländes zu bemerken. Man könne von einer
phan=
taſtiſchen unterirdiſchen Stadt ſprechen, von einer Feſtung unter
der Erde, die gegen die fürchterlichſten Kampfmittel Widerſtand
leiſten könne. Ein ungeheurer Stahlpanzer ſei tief in die Erde
verſenkt und laſſe nur hie und da Schießſcharten hervortreten, die
mit Geſchützen aller Kaliber verſehen ſeien. Jede dieſer
Panzer=
turmkuppeln wiege mindeſtens 30000 Kilogramm. Die
unter=
irdiſche Stadt, die moderne Stadt des Krieges, liege 100 Meter
unter der Oberfläche. Sie verfüge über eine Eiſenbahn mit
ver=
hältnismäßig bequemen Wagen, die die unterirdiſche Stadt mit
Blitzzuggeſchwindigkeit durchliefen. Unter der Erde ſei alles
vor=
gefehen, damit ganze Heere lange Monate dort leben könnten. Im
Gelände gebe es künſtliche Abgründe, damit angreifende
Tank=
wagen ſich dort verfingen. Es ſei Vorſorge getroffen, das Gelände
in wenigen Stunden überſchwemmen zu können.
*
Puris
zwiſchen Waſhingkon und Moskau.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. Auguſt.
Bei all den inneren Sorgen Amerikas ſcheint man dort die
unbezahlten franzöſiſchen Schulden nicht zu vergeſſen. Ueber
offizielle Verhandlungen zwiſchen Paris und Waſhington in
dieſer Frage hört man neuerdings zwar kaum etwas. Wie
dieſes Stillſchweigen aber auszulegen iſt, darüber kann man
verſchiedener Meinung ſein. Aber die öffentliche Meinung
Amerikas grollt weiter. Jeder Franzoſe, der aus der USA.
zurückkehrt — und ſei es nur von der Ausſtellung in Chicago —,
weiß darüber zu berichten. Ja die breite Maſſe ſcheint in dieſem
Punkte viel unverſöhnlicher zu ſein als die Machthaber in
Waſhington. Der Druck der öffentlichen Meinung beeinflußt
aber ſtark die offiziellen Kreiſe. In dem Verhältnis zu Europa
ſoll er ſogar eine beſondere Rolle ſpielen. Gewiß iſt dieſe
Stimmung der Maſſen nicht der einzige Faktor in der
ameri=
kaniſchen Außenpolitik, aber ſie hat ihre Wichtigkeit. Jedenfalls
ſoll nach der einheitlichen Meinung aller Kenner der
ameri=
kaniſchen Politik ſich dieſe in der Richtung der Iſolierung von
Europa entwickeln. An und für ſich iſt das etwas
über=
raſchend, da man von Rooſevelt urſprünglich eine aktive
Teil=
nahme an der europäiſchen Politik erwartete. In der Theorie
neigt der Präſident vielleicht auch dazu, aber die allgemeine
Entwicklung zeigt in eine andere Richtung. Amerika zieht ſich
immer mehr auf ſich ſelbſt zurück, und darum will man hier
allen amerikaniſchen Meinungen, die über die europäiſchen
Fragen verlauten, von welcher Seite ſie auch kommen mögen,
keine beſondere praktiſche Bedeutung beimeſſen. Das gilt auch
für die Abrüſtungsfrage, worin ſich Frankreich intranſigenter
als je erweiſt.
Die Verhandlungen mit Rußland werden jetzt wieder mit
einer beſonderen Aktivität betrieben. Man hofft, auf
wirtſchaft=
lichem und finanziellem Gebiete großzügige Vereinbarungen
zuſtande bringen zu können. Es iſt charakteriſtiſch, daß alles
von der politiſchen Seite foreiert wird, während die
eigent=
lichen Wirtſchaftskreiſe äußerſt ſkeptiſch ſind und an dem
ruſ=
ſiſchen Geſchäft viel mehr unter dem Einfluß der Regierung —
in dieſem Punkte iſt er in Frankreich viel ſtärker als man
gewöhnlich glaubt — als aus eigener Initiative teilnehmen.
Wahrſcheinlich ſind an dem Mißtrauen der franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftskreiſe die Nachrichten über die innere Lage aus Rußland
ſchuld. Sie lauten in der Tat ſehr wenig vertrauenerweckend.
Inzwiſchen iſt der Kongreß der zweiten Internationale in
Paris — „der Kongreß der Phantome”, wie man ihn in Paris
reſpektlos nannte — zu Ende. Es iſt dem Kongreß nicht
ge=
lungen, den franzöſiſchen Sozialiſten Einigkeit einzuflößen und
ſie zum Eintritt in die Regierung fähig und geneigt zu machen.
Léon Blum, das Haupt der Partei und der Repräſentant der
theoretiſch=marxiſtiſchen Richtung, hat ſich für das
Zuſammen=
gehen mit den Kommuniſten und gegen jede „Verbürgerlichung”
ausgeſprochen. Damit iſt die Spaltung bei den franzöſiſchen
Sozialiſten noch größer geworden.
* Die Spielzeit beginnt.
Die Oper ſtellt ſich vor.
Im vorhergehenden Artikel befaßten wir uns mit der
Ge=
ſamteinſtellung zum Weſen des Theaters. Ich erwähnte, daß
die Bühne wieder den Ausdruck des Volksgefühls,
Volkswillens verkörpern wird und nicht gipfeln ſoll in
der Bewunderung und Hingabe an die einzelne Leiſtung, alſo
eine Betonung auf harmoniſche Abſtimmung des Spielkörpers.
Dieſer Wille wurde durch die abgewogene, ſorgfältige
Ver=
pflichtung der neuen Mitglieder durch die General=Intendanz
erreicht. Das iſt eine Behauptung, die wir gerne in kurzer Zeit
bewahrheitet finden möchten, durch die Stimme des Publikums.
Wir beſchreiten dieſen Weg der perſönlichen Vorſtellung der
ein=
zelnen Bühnenkräfte, weil wir um die Verbundenheit des
Theaters mit der Stadt wiſſen, und weil wir dieſe Bindung
noch verſtärken wollen durch perſönlichen Eindruck. Aus dieſem
kann erſt das Ganze, die Liebe zum geſamten Spielkörper des
Theaters wachſen. Dieſe Verbundenheit kann zum Begriff:
Volkstheater führen, zum Bewußtſein bei jedem
Volks=
genoſſen: „Mein Theater”, So ſoll es werden! Nicht mehr
die Scheu vor dem vornehmen Theaterbau darf den willigen
Kunſthungrigen abhalten. Wir ſind für euch da und ſprechen zu
euch. Zunächſt den einfachen Vorſpruch wie folgt:
Armellia Bauer (Sängerin und Schauſpielerin):
„Wenn ein Künſtler in der neuen Stadt ſeines Wirkens
ge=
fragt wird: „Wie gefällt es Ihnen bei uns?” ſo wird er
meiſtens ſagen: Herrlich! Fabelhaft! und ein Schwall von ſchönen
Worten wird ſich über den Frageſteller ergießen. Mein
Stand=
punkt iſt folgender: Als Privat=Perſon gefällt es mir
hier in Darmſtadt ausgezeichnet. Die ſchöne, gepflegte Stadt,
die freundlichen Menſchen, die herrliche Umgebung! Aber —
werde ich als Künſtlerin hier gefallen? — Darauf kommt es
an! Denn ich freue mich ſo, nach mehrjähriger Abweſenheit von
Deutſchland, einem künftleriſch ſo hoch ſtehenden Inſtitut
an=
gehören zu dürfen. Wird alſo S. M. das Publikum mit mir
zufrieden, ſo werde ich bei nächſter Gelegenheit noch ſpontaner
antworten: Herrlich! Fabelhaft! (Siehe oben.)
Bertha Obholzer (Städt. Opernhaus Eſſen),
Hoch=
dramatiſche und Zwiſchenfachſängerin: „Ich bin gebürtige
Innsbruckerin, beſuchte zum größten Teil dort und in der
franzöſiſchen Schweiz die Schule. Nach abgelegter Matura
inſeribierte ich an der philoſophiſchen Fakuſtät. Die Lektorin
Vom Tage.
Der Stellvertreter des Führers. Rudolf Heß, hat eine
vartei=
amtliche Anordnung erlaſſen, in der allen Dienſtſtellen verboten
wird, im Rahmen der Bewegung Handelsgeſchäfte zu betreiben
und die Verwendung des Hoheitsabzeichens ſowie der Namen und
Symbole der Bewegung als Geſchäftsreklame unterſagt wird.
Vom Reichsverband des Deutſchen Handwerks wird jetzt den
Handwerkern empfohlen, ſoweit es noch nicht geſchehen iſt,
eben=
falls den deutſchen Gruß einzuführen. Das ſoll nicht nur im
Ver=
kehr mit den vom Handwerk unterhaltenen Geſchäftsſtellen gelten,
ſondern auch für alle handwerklichen Betriebe.
Der Empfang der deutſchen Treuefahrer auf dem Siedenwall
in Danzig nahm unter gewaltiger Beteiligung der Danziger
Be=
völkerung einen eindrucksvollen und erhebenden Verlauf.
Dem früheren Bundesleiter der NSDAP. in Oeſterreich.
Prokſch, dem früheren Gauleiter Bolek und dem früheren
Propa=
gandaleiter Tremel iſt die Landesbürgerſchaft im Lande
Oberöſter=
reich abgeſprochen worden. — Der „Völkiſche Beobachter” wurde
auf weitere drei Monate verboten.
Das Oberſte Gericht hat die Ausweiſung von 10 in Aſch
an=
ſäſſigen deutſchen Staatsangehörigen verfügt, die ſeinerzeit vom
Pilſener Kreisgericht wegen Teilnahme an einer
nationalſoziali=
ſtiſchen Verſammlung in dem bayeriſchen Grenzort Wildenau
ver=
urteilt worden waren.
In dem Prozeß wegen des Handgranatenwurfes bei Krems
wurde gegen die zwei angeklagten Nationalſozialiſten, die Brüder
Herbert und Heinrich Moſel, das Urteil gefällt. Herbert Moſel
wurde zu 12 Jahren und Heinrich Moſel zu 6 Jahren ſchweren
Kerkers verurteilt.
In einigen Orten Tirols werden die Militärgarniſonen
bedeutend verſtärkt. In einer Reihe anderer Orte werden
gleich=
falls Heerestruppen gelegt. Die Heimatwehr=Hilfspolizei wird
durch Neuausmuſterung aus Heimwehrformationen bedeutend
vergrößert. Dieſe Maßnahmen werden zur Sicherung der Tiroler
Grenzen gegenüber Bayern durchgeführt.
Umbau des römiſchen Kabinekts?
Schaffung eines Miniſteriums der nakionalen
Verkeidigung.
EP. Paris, 25. Auguſt.
Die Agence Radio läßt ſich aus Rom melden, daß Muſſolini
eine bedeutende Umſtellung ſeines Kabinetts beabſichtige. Und
zwar ſoll der Duce beſchloſſen haben, den bisherigen italieniſchen
Botſchafter in London, Dino Grandi, wieder nach Rom
zurück=
zuberufen und ihm von neuem das Außenminiſterium zu
über=
tragen. Andererſeits habe Muſſolini die Abſicht, ein
Miniſte=
rium der nationalen Verteidigung zu ſchaffen, das die drei
Ab=
teilungen Krieg, Marine und Luftſchiffahrt umfaſſe; die Leitung
dieſes Miniſteriums wolle er ſelbſt übernehmen. Marſchall Balbo,
der gegenwärtig Luftfahrtminiſter iſt, ſoll Chef des Generalſtabs
der Land=, Marine= und Luftſtreitkräfte werden. Schließlich heißt
es, daß Graf Ceſare de Vecchi ſeinen Poſten als Botſchafter beim
Heilgen Stuhl verläßt, um den gegenwärtigen Senatspräſidenten
Federzoni abzulöſen. Auch unter den Unterſtaatsſekretären ſoll ein
großer Wechſel vorgenommen werden.
Franzöſiſche Wünſche.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Londoner „Daily Expreß” hat ſich bereits des öfteren
zugunſten Frankreichs eingeſetzt. Er ſcheint auch jetzt wieder dieſe
Rolle im Zuſammenhang mit dem Kampf um das Saargebiet
übernehmen zu wollen. Der „Daily Expreß” hat nämlich den
Ver=
ſuch gemacht, in einem Artikel eine Debatte über die
Zuſtändig=
keiten und Rechte des Völkerbundsrates zu entfeſſeln, ſoweit ſie
ſich um das Schickſal des Saargebietes, namentlich um die
Ver=
wertung des Abſtimmungsergebniſſes handelt. Das engliſche Blatt
har ſeinen Artikel recht geſchickt aufgezogen. Es ſpricht von „
ern=
ſten Befürchtungen”, um damit den Eindruck zu erwecken, als ob
er gewiſſe Pläne der Franzoſen ablehne. Wäre das der Fall, dann
hätte er klar die drei Möglichkeiten herausſtreichen müſſen, die
es für das Saargebiet gibt, alſo die Autonomie, der Anſchluß an
Frankreich oder die Wiedervereinigung mit dem Deutſchen Reich
Er hätte dann zu der Feſtſtellung kommen müſſen, daß ſich die
überwiegende Mehrheit der Saarländer für die
Rückkehr ins Reich entſcheiden würde und daß es die Pflicht
des Völkerbundsrates wäre, dieſer Volksentſcheidung Rechnung zu
tragen.
Hinter dem Artikel des engliſchen Blattes ſtecken aber
fran=
zöſiſche Wünſche, die ſich in der Richtung bewegen, ſchon jetzt durch
einen Preſſefeldzug die Wege abzuſtecken, die nach Anſichtz der
franzöſiſchen Regierung der Völkerbundsrat nach der Abſtimmung
im Saargebiet beſchreiten ſoll. Wir brauchen nicht zu betonen,
daß es für uns keine Möglichkeiten gibt, die der Abſtimmung der
Saarbevölkerung auf die Rückkehr ins Reich zuwiderlaufen.
für Sprechkunſt, eine ehemalige deutſche Kammerſängerin,
ent=
deckte meine Geſangsſtimme. Ich arbeitete nur kurze Zeit mit
ihr, um nach ſchweren Kämpfen mit meinen Eltern die
Inns=
brucker Univerſität mit der Akademie für Muſik und darſtellende
Kunſt zu vertauſchen. Dort war ich Schülerin von Irene
Schlemmer=Ambros, Ernſt Tauben, Geh.=Rat Reiner=Simons
Joſef Turnau, Kapellmeiſter Albin und Reichenberger u. a. m.
Von der Akademie weg wurde ich von General=Muſikdirektor
Fritz Buſch an die Dresdener Staatsoper verpflichtet. Für eine
Anfängerin war es aber unmöglich, dort weiterzukommen, und
da ich von großen Rollen träumte, entſchloß ich mich, an kleinere
Bühnen zu gehen. Im Laufe der Zeit war ich an der Wiener
Volksoper, am Landestheater in Brünn und am Opernhaus in
Eſſen. Im Juni d. J. gaſtierte ich am National=Theater in
München. 1928 durfte ich die ſchönſte Rolle meines Lebens
übernehmen: Ich wurde Mutter eines lieben Jungen. Nun
will ich meine ganze Kraft und mein ganzes Können in den
Dienſt des hieſigen Theaters ſtellen, und hoffentlich gelingt es
mir, recht bald die Herzen der Darmſtädter zu erſingen.
Magda Strack (Württemberg. Landestheater Stuttgart
1. Altiſtin: „Singen kann ich — vielleicht, aber ſchreiben, noch
dazu über meine Perſon — das ſoll man nicht verlangen. Das
Publikum will auch gar nicht wiſſen, wie alt ich bin und
wie=
viel Geſangmeiſter ſich ſchon an mir verſucht haben. Aber ich
verrate Ihnen gerne, daß ich, wenn auch leider nicht in Heſſen,
doch am Rhein geboren bin, daß ich vom Badiſchen und
Württembergiſchen gerne ans Heſſiſche Landestheater gewechſelt
habe, und verſpreche Ihnen, mich mit meiner ganzen Perſon
in den Dienſt dieſes Theaters zu ſtellen. Es iſt mein großer
Wunſch, auch bald hier aus aller Mund zu hören: „unſere‟
Magda Strack!
Maria Reining (Staatsoper in Wien) 1. lyr. jugendl.
Sängerin ſür Oper und Operette: „Die Berufung zum Theater
habe ich wohl von meinen geliebten Eltern mitbekommen. Mein
Vater ſollte einmal Sänger werden, doch man erlaubte ihm
damals nicht zu ſtudieren. Meine Mutter liebte es, wenn ich
als kleines Kind tanzte und ſang, wenn ich auch mitunter im
Uebereifer hinfiel, ſie glaubte ſchon damals feſt an mich. Als
ich dann erwachſen war, da wollte und ſollte ich alles Mögliche
lernen. Ich hatte auch ſchon viele Berufe, doch keinen liebte
ich und lange hielt ichs nirgends aus. Durch Zufall lernte ich
einen „Meiſter” kennen, dem es Freude machte, mit mir
geſang=
lich zu arbeiten. Ich hatte ſchon keine Hoffnung mehr, zum
Theater zu kommen, doch es ging viel ſchneller als ich ahnte.
Mein Fleiß und meine Freude am Geſang waren ungeheuer
groß und ich lernte wie ein Teufel. Vor 3 Jahren wurde ich
dann an die Wiener Staatsoper engagiert und meine
Glücks=
ſtunde hatte geſchkagen. Ich durfte ſingen, endlich vor das
Die deutſche Lufkfahrk darf nicht
umiergehen!
Miniſterpräfidenk Görings Appel
an die Deutſchland=Flieger.
Im Rahmen einer kameradſchaftlichen Nachfeier des
Deutſch=
landfluges ergriff auch Miniſterpräſident und Reichsminiſter für
Luftfahrt Hauptmann Göring das Wort. Er ſchilderte, wie er
in die Luftfahrt gekommen ſei, wobei er auf die enge
kamerad=
ſchaftliche Zuſammenarbeit mit dem jetzigen Präſidenten des
Luftſportverbandes Lörzer hinwies, und zeichnete dann das
bittere Ende des großen Ringens, das beſonders die deutſche
Fliegerei nicht verdient habe. Es ſei ſchmerzhaft
ge=
weſen, die Luftwaffe, die immer ſiegreich
ge=
kämpft habe, auszuliefern. Das Schickſal habe wohl
das deutſche Volk getroffen, und viele Helden hätten ihr Leben
laſſen müſſen, aber ihr koſtbares Blut ſei nicht umſonſt gefloſſen.
Nach einer Zeit der Schmach und der Schande ſei
ein kleiner Kreis alter Piloten entſtanden, die
es ſich zum Ziel geſetzt hätten, daß dieſe Opfer
nicht umſonſt gebracht ſein ſollten. Der mit Blut
unterzeichnete Schuldwechſel habe eingelöſt werden müſſen, und
wenn überhaupt ein Menſchenleben noch Sinn
habe, dann dürfe die deutſche Luftfahrt nicht
untergehen. Aus den Trümmern habe ſich wieder der deutſche
Aar erhoben. Der deutſche Flugſport werde ein wichtiger
Be=
ſtandteil ſein im Ringen um die Anerkennung. Opfer um Opfer
ſeien gebracht worden, und auch dieſer letzte Deutſchlandflug ſei
nicht ohne Opfer vorbeigegangen. Auch diesmal ſei wieder
hei=
liges Blut gefloſſen, nicht um einem Phantom nachzujagen,
ſon=
dern für das Volk und das Vaterland. — Die Anweſenden
er=
hoben ſich zu Ehren des verunglückten Fliegers Poß und ſeines
Begleiters von ihren Plätzen.
Der Deutſchlandflug 1933 ſei deshalb auch nicht ein
Wett=
bewerb, wie er früher habe ausgefochten werden müſſen. Nicht
die Einzelleiſtung ſollte im Vordergrund ſtehen, nicht überſpitzte
Rekordſucht, ſondern nach dem nationalſozialiſtiſchen Prinzip ſtehe
in der deutſchen Luftfahrt fortan ein Satz mit ehernen Lettern
geſchrieben: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Die Leiſtung
einer Geſamtheit ſteht turmhoch über der
Lei=
ſtung des Einzelnen; da dieſe meiſtens von Zufällen und
vom Glück abhänge. Der Kampf ſei in Diſziplin und
Geſchloſſen=
heit durchgeführt worden. Dieſes eiſerne
Zuſammen=
halten gelte aber nicht nur für die Luftfahrt, es müſſe
übertragen werden auf das ganze Volk. 66
Mil=
lionen Energien müßten zuſammengeſchweißt
werden, um einen Block zu bilden. Dann werde
ſich das deutſche Volk im Kampf behaupten
kön=
nen. Unter großem Beifall bemerkte der Miniſter, daß fortan
in dieſem Wettkampf natürlich auch Gleichheit des
Materials herrſchen müſſe; es dürfe in Zukunft nur
noch ein Flugzeugmaterial zugelaſſen werden, das nicht
etwa nur von Einzelnen geführt werden könne, ſondern von der
Geſamtheit der Fliegerei. Der Miniſter bemerkte weiter — und
das wurde mit beſonderem Beifall von den deutſchen Fliegern
aufgenommen —, er werde dafür ſorgen, daß nur noch ein
erſtklaſſiges Material den Fliegern in die Hand
gege=
ben werde. Wer ſein Leben einſetze, für den ſei
auch das beſte Material gerade gut genug.
Im weiteren Verlaufe ſeiner Anſprache richtete der Miniſter
einen Appell an die Jugend und an ſeine alten Kameraden. Die
Jugend müſſe die ungeheuren Leiſtungen derjenigen anerkennen,
die unermüdlich für die deutſche Fluggeltung gearbeitet hätten.
Aufrichtiger Dank gebühre ihnen, die nie locker gelaſſen hätten,
die deutſche Luftfahrt wieder hoch zu bringen. Miniſter Göring,
führte weiter aus, daß Deutſchland nur durch Kameradſchaft und
Pflichttreue wieder groß werden könne. Er habe die deutſche
Luftfahrt nicht um ihrer ſelbſt willen unterſtützt, ſondern um des
deutſchen Volkes und Vaterlandes willen, und es ſei
notwen=
dig, daß dabei jeder ſeine ganze Kraft einſetze.
Nicht umſonſt habe er den Deutſchen Luftfahrtverband aus den
internationalen Bindungen herausgehoben und dusch Verleihung
einer eigenen Uniform ausgezeichnet. Dieſes graue Tuch
verpflichte zum vollſten Einſatz aller Kräfte.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter u. Beigeordneke.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
be=
kannt:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Stadt Gießen: Heinrich Bartholomäus an Stelle des
frei=
willig zurückgetretenen kommiſſariſchen Beigeordneten.
Rechts=
anwalt Luley
Egelsbach: SA.=Truppführer Eduard Ricker in Klein=
Stein=
heim, Ludwigſtraße 11, an Stelle des kommiſſariſchen
Bürger=
meiſters Beck in Egelsbach.
Publikum treten! Nun habe ich ein neues Arbeitsfeld und
freue mich unendlich, hier in Darmſtadt wirken zu können.
Hoffentlich gelingt es mir, auch die Darmſtädter mit meinem
Geſang zu begeiſtern.
Suſſi Gmeiner (Berlin), als Anfängerin 1. Jahr,
Koloratur=Soubr. und Soubrette für Oper und Operette und
Schauſpielerin.
Peter Anders (Stadttheater Heidelberg) lyrifcher und
Spieltenor und Buffo: „Heidelberg kommend, in München
er=
folgreich gaſtiert, beinahe von der Städt. Oper Berlin engagiert
(Generalintendant Dr. Praſch gab mich aber nicht frei!), will ich
mich nicht nur in die Herzen meiner Partnerinnen, ſondern auch
in die Herzen der Darmſtädter hineinſingen! Alſo auf in: „Die
luſtigen Weiber von Windſor”!
Heinrich Blaſel (Städt. Opernhaus Eſſen)
Helden=
bariton und Zwiſchenfach: „Aus einer muſikaliſchen Familie
ſtammend, ſog ich Muſik ſchon mit der Muttermilch ein. Ich
wollte daher Kapellmeiſter werden: Aber mein Vater hätte mich
gerne in einem geſicherteren Berufe geſehen. Ich mußte alſo
ſtudieren und nach der humaniſtiſchen Gymnaſiumszeit ſtürzte ich
mich auf Chemie und Pharmazie. Doch nach Abſolvierung der
Staatsexamina hielt es mich nicht länger, ich mußte ernſthaft
zur Muſik, und da ich hie und da ganz nette Töne von mir
gegeben hatte, entſchloß ich mich zum Geſangsſtudium, zumal
ich einen Lehrer fand, der mich ſehr förderte. Da es bald zu
Hauſe Schwierigkeiten gab, „türmte” ich und ſtudierte in Berlin
weiter, wo ich auch bald Beziehungen zu Theaterkreiſen bekam.
An einem ſehr ſchönen Septembertage erwiſchte ich dann
glück=
lich mein erſtes Engagement und von da an habe ich niemals
bereut, Sänger geworden zu ſein. Ich hoffe, daß es mir gelingt,
auch die Herzen der Darmſtädter mit meiner Kunſt zu
gewinnen.
Fritz Wieſent (Solotänzer): In einem romantiſch
ge=
legenen Marktflecken in der Fränkiſchen Schweiz wurde ich als
jüngſter Sohn meiner Eltern geboren. Nun war ich zum
Nach=
folger meines elterlichen Gutes beſtimmt. Mußte die
entſprechen=
den Schulen beſuchen, aber es gefiel mir gar nicht. Zur Bühne
zogs mich hin. Nach einem erfolgreichen Probefahr begann ich
mein Studium in Nürnberg und vollendete es in München.
Von dort hat mich der Glückswind nach Darmſtadt getrieben.
Habe die Stadt bereits kennengelernt und liebgewonnen. Freue
mich nun, hier wirken zu dürfen und hoffentlich zu gefallen.
Fritz Wieſent.
In der Sonntagsausgabe jeſer Zeitung finden Sie an
gleicher Stelle die Namen und Ausführungen weiterer
Mit=
glieder.
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Unker Berückſichkigung der Rundfunk=
Woerttägangen.
WTB. Nürnberg, 29. Auguſt.
Das Programm des Reichsparteitages 1933 der NSDAP.
wird ſich — unter Berückſichtigung der
Rundfunkübertragun=
gen — wie folgt geſtalten.
Mittwoch, 30. Auguſt,
20—20,30 Uhr: Einläuten des Reichsparteitages durch alle
Kirchenglocken Nürnbergs. 20,30 Uhr: Empfang des
Füh=
rers und der Spitzen der Partei und des
Staa=
tes durch die Stadtverwaltung im Rathaus: 1.
Fan=
faren, 2. „Wach auf, du deutſches Land” (Kinderchor), 3.
Begrü=
ßung durch Oberbürgermeiſter Liebel, 4. Antwort des Führers,
5. Ausklang.
20—22 Uhr: Standkonzerte in Nürnberg und Fürth.
Nürnberg: Burgfreiung: SA.=Gruppe Weſtfalen. Adolf=
Hit=
ler=Platz: Gau Sachſen, Stadtpark: SS.=Standarte 3 Nürnberg,
Palmplatz: SA.=Standarte 14 Nürnberg, Kaulbach=Platz: SA.=
Standarte 21 Erlangen, Hindenburg=Platz: SA.=Standarte 7
Bayreuth, Roſenau: SA.=Gruppe Heſſen,Naſſau, Kornmarkt:
SA.=Gruppe Baden, Wodanplatz: SA.=Gruppe Oberbayern.
Fürth:; Hindenburg=Platz: SA.=Standarte 24 Fürth,
Markt=
platz: SA.=Standarte 9 Würzburg.
Der Rundfunk überträgt: 20,20—21 Uhr über alle
Sender: Einläuten des Reichsparteitages und Empfang des
Führers und der Spitzen der Partei und des Staates im
Nürnberger Rathaus.
21—22 Uhr über die Sendergruppen Deutſchlandſender,
Ber=
lin, Köln, Leipzig, München: Standkonzert des Gaues Sachſen
auf dem Adolf=Hitler=Platz in Nürnberg.
Donnerstag, 31. Auguſt,
17 Uhr: Beginn der Sondertagungen.
17 Uhr: Gauleiter (Deutſcher Hof, Paumgärtnerzimmer),
Or=
ganiſation (Schauſpielhaus am Lorenzerplatz).
18 Uhr: Hitler=Jugend (Deutſcher Hof, großer Saal), Preſſe
(Kulturvereinshaus, Weſtſaal).
19 Uhr: Propaganda (Kulturvereinshaus, Oſtſaal), Kaſſe
(Kulturvereinshaus, Zimmex 5), Juriſten (Rathaus, Burgſtr. 4,
großer Saal) Aerzte (Kulkurvereinshaus, Zimmer 4 und 5),
Landwirte (Kulturvereinshaus, Weinzimmer), Lehrer (
Kultur=
vereinshaus, Zimmer 2), NSBO.
(Deutſcher Hof, klein. Saal),
Kriegs=
opfer (Kulturvereinshaus, goldener
Saal). Kommunalpolitik /(Rathaus,
Sitzungsſaal), Ständiſcher Aufbau
(Deutſcher Hof,
Baumgärtnerzim=
mer), Architekten und Ingenieure
(Kulturvereinshaus, Muſikzimmer),
Abteilung für Deutſche im
Aus=
land (Rathaus, Prunkſaal),
Stu=
denten (Deutſcher Hof, Zimmer 1
und 2.)
20 Uhr: Schulung (Deutſcher Hof,
großer Saal), 20—22 Uhr:
Stand=
konzerte (wie am Mittwoch).
DerRundfunk überträgt:
20—22 Uhr über die Sendegruppen
Deutſchlandſender, Breslau,
Frank=
furt, Hamburg, Königsberg,
Stutt=
gart: Standkonzerte vom Adolf=
Hit=
ler=Platz, Hindenburg=Platz und
Kornmarkt.
Freitag, 1. September,
8 Uhr: Preſſe=Empfang (
Kultur=
vereinshaus, großer Saal).
10 Uhr: Großer
Parteikon=
greß in der Feſthalle: 1. Vorſpiel
und Niederländiſches Dankgebet,
ausgeführt vom Reichs=
Symphonie=
orcheſter, 2. Fanfarenſignal, 3.
Er=
öffnung durch den Stellvertreter
des Führers, Rudolf Heß, 4.
Be=
grüßung burch Gauleiter Pg. Strei=
WTB. Heimatdienst im Bild.
cher, 5. Verleſung der
Proklama=
tion des Führers (Sprecher: Pg.
Adolf Wagner), 6. Vorträge.
17 Uhr: Kulturtagung im Kulturvereinshaus, Rede des
Führers.
19 Uhr: Feſtaufführung im Opernhaus: „Die Meiſterſinger”
Der Rundfunk überträgt: 16—16.30 Uhr über alle
Sender: Funkbericht vom Hauptbahnhof Nürnberg über die
An=
kunft der Züge der PO., anſchließend Marſchmuſik.
17 Uhr über alle Sender: Rede des Führers auf der
Kulturtagung.
19 Uhr über alle Sender in der Stunde der Nation:
Funk=
bericht von der Eröffnung des großen Parteikongreſſes mit
Uebertragung der Proklamation des Führers.
Anſchließend Funkbericht vom Beſuch des Führers im Waldlager
der Hitler=Jugend am Valzner=Weiher.
Samstag, 2. September,
10 Uhr: Amtswalterappell auf der
Zeppelin=
wieſe: 1. Fanfarenmarſch, 2. Fahnenaufmarſch, 3. Anſprache
des Führers, 4. Deutſchlandlied, 5. Dr. Ley ſpricht:
Toten=
ehrung, Appell zum weiteren Kampf, Horſt=Weſſel=Lied,
6. Der Führer verläßt die Zeppelinwieſe, 7 Fahnenabmarſch.
14 Uhr: Kundgebung der Hitler=Jugend im
Stadion.
14—15 Uhr: Einmarſch.
15 Uhr: Erſcheinen des Führers: 1. Badenweiler Marſch,
2. Baldur von Schirach ſpricht, 3. Rede des Führers, 4. Der
Führer ſchreitet und fährt die Front der aufgeſtellten Hitler=
Jugend ab, 5. Schwimmſpiele, Feſtreigen und Tänze.
20 Uhr: Volksfeſt auf dem Feſtgelände, Rieſenfeuerwerk und
Monſtrekonzerte.
Der Rundfunk überträgt: 14,50 Uhr über alle
Sen=
der: Funkbericht vom Einmarſch der Hitler=Jugend und der
Kundgebung im Stadion mit Uebertragung der Rede des
Füh=
rers und des Reichsjugendführers
20 Uhr über alle Sender: Funkbericht vom Amtswalterappell.
20,20—21,30 Uhr über alle Sender: Volksfeſt in Nürnberg,
Szenen vom Leben und Treiben auf dem Feſtgelände (Sendung
des Bayeriſchen Rundfunks).
Sonntag, 3. September,
4,30—7 Uhr: Abmarſch der SA. (einſchl. St.) und SS. aus
ihren Quartieren, SA.=Aufmarſch im Luitpoldhain.
7—7,45 Uhr: Oeffnung der Tribünen.
8 Uhr: Erſcheinen des Führers, Fahnenaufmarſch,
Gefallenen=
ehrung am Mahnmal (Gedächtnishalle), Rede des Führers,
Standartenübergabe; etwa 11 Uhr: Abmarſch.
Von der Saarkundgebung in Rüdesheim.
Reichskanzler Hitler fährt durch Rüdesheim zum Niederwald.
Neue Wege der ſtudentiſchen Erziehungsarbeit. — Keine Kaſerne.
Das Ende des bürgerlichen Lebensſtils.
Von Dipl. rer. pol. Ludwig Fritz.
Auf dem letzten Deutſchen Studententag in Aachen, Anfang
Auguſt 1933, der auch nach außen hin das Bild des neuen, durch
die SA. geprägten Typ des deutſchen Studenten abzeichnete,
wurde die Frage der Neugeſtaltung des ſtudentiſchen Lebens durch
die Errichtung von Kameradſchaftshäuſern lebhaft erörtert. Dieſe
neue Einrichtung wird im nächſten Winterſemeſter bereits an
un=
gefähr 10 deutſchen Hochſchulen, ſo auch an der Heſſiſchen
Landes=
univerſität Gießen verwirklicht werden und der Univerſität, wie
der Studentenſchaft ihren Stempel aufdrücken. Ein neuer
ſtuden=
tiſcher Typ wird geſchaffen, der ſich in weſentlichen Punkten von
dem in unſerer harten, kämpferiſchen, etwas unſentimentalen Zeit
überwundenen romantiſch=ſchwärmeriſchen Typ des deutſchen
Stu=
denten „Alt=Heidelberger” Prägung wohltuend abhebt. Man hat
von dem „Ende des bürgerlichen Studenten”
geſpro=
chen. Wir weinen dieſem Typ, der eine wandelnde Aufforderung
zum Klaſſenkampf und Bolſchewismus war, keine Träne nach.
Die neuen Studenten, die im nächſten Winter in die Hochſchule
eintreten werden, ſind zum Teil ſchon durch den Arbeitsdienſt
ge=
gangen und haben eine gute, praktiſch ethiſch=ſoziale Schulung
ge=
noſſen.
Das Kameradſchaftshaus ſtellt eine Fortſetzung der
Er=
ziehungsarbeit des Arbeitsdienſtes dar. Es iſt zunächſt für das
erſte und evtl. auch für das zweite Semeſter vorgeſehen. Da leider
ſchon bedenkliche Verwäſſerungsverſuche ſich bemerkbar machen,
muß von vorneherein Klarheit geſchaffen werden. Zunächſt iſt das
Rameradſchaftshaus keine Kaſerne. Dem Einzelnen ſoll
ge=
nügend freie Zeit zu wiſſenſchaftlichen Studien gegeben werden,
die bis zu einem gewiſſen Grade ſogar von der Führung des
Kameradſchaftshauſes beaufſichtigt und kontrolliert werden. Denn
der neue Student muß ſich ſtets darüber im Klaren ſein, daß er
letztlich nicht auf Grund eines mehr oder weniger reich dotierten
Monatswechſels ſtudiert, ſondern daß er vom deutſchen Volk auf
die Hochſchule geſchickt wird, um hier ſeine Fähigkeiten zum Nutzen
des deutſchen Volkes zu entfalten. Das Studium auf der
Hoch=
ſchule, die der Stat mit ſeinen Mitteln unterhält, iſt ein
Sti=
pendium der Nation!
Der Dienſtplan im Kameradſchaftshaus hat Aehnlichkeit
mit dem des Arbeitsdienſtes: morgens 7 Uhr gemeinſames
Auf=
ſtehen, Antreten zur Frühgymnaſtik, dann Waſchen, Anziehen,
Bettenmachen, um 8 Uhr gemeinſamer Morgenkaffee, dann volle
Hausruhe für diejenigen, die im Hauſe arbeiten, die anderen
gehen zur Univerſität. Um 13 Uhr gemeinſames Mittageſſen,
nach=
mittags frei für wiſſenſchaftliche Arbeit. Nach dem gemeinſamen
Abendbrot folgen an einzelnen Tagen Arbeitsgemeinſchaften,
Singabende, Spielabende, SA.=Dienſt uſw.
Ganz beſondere Bedeutung und Sorgfalt wird der
poli=
tiſchen Erziehung beigemeſſen werden. Die Form der
Ar=
beitsgemeinſchaft bietet unter den vorhandenen gemeinſamen
Lebensbedingungen ideale Möglichkeiten. Dieſe Erziehung muß
eine klare politiſch=geiſtige Haltung der einzelnen Studenten zum
Ziele haben. Die Belegſchaft des Kameradſchaftshauſes, auf dem
auch die ſtudentiſchen Amtswalter und nach Möglichkeit die
Mit=
glieder der Bündiſchen Kammer wohnen werden, wird ein
ſtändi=
ges revolutionäres Element auf der Hochſchule bilden und alle
reaktionären Gegenſtrömungen im Keime erſticken. So kann das
Kameradſchaftshaus ein Schritt auf dem Wege zur ſozialiſtiſchen
Hochſchule ſein. Die Aufteilung und Zuſammenfaſſung in einzelne
Kameradſchaften zu 10 bis 15 Mann unter einem
Kameradſchafts=
führer wird die Gefahr der „Kaſerne” überwinden und die
Ge=
meinſchaft lebendig erhalten. Gleichzeitig wird die Bildung von
Kameradſchaften die Bündiſche Gruppierung der Studentenſchaft
fördern. Wenn der Student Arbeitsdienſt und
Kameradſchafts=
haus durchlaufen hat, dann ſoll ihm bald die Freiheit gegeben
werden, in der er ſich bewähren muß, immer im Rahmen der durch
die Gemeinſchaft vorgezeichneten Möglichkeiten.
Und die ſtudentiſchen Korporationen? Sie
müſſen wohl oder übel auf manche liebgewordene Einrichtung
verzichten und ſich eingliedern in die große Erziehungsarbeit.
Dar=
über hinaus werden ſie nach wie vor die Möglichkeit haben, ihre
Angehörigen beſonders ſorgfältig im Geiſte des neuen Deutſchland
zu erziehen. Grundſätzlich kann jedoch der junge Student für die
Korporation erſt dann ganz zur Verfügung ſtehen, wenn er die
große Gemeinſchaft des Kameradſchaftshauſes mit den
gleichen Bedingungen für alle, die bei den
Korpora=
tionshäuſern naturgemäß nicht gegeben ſind, erlebt hat. Einige
Korporationen ſind ſchon dazu übergegangen, ihre Häuſer ſo
um=
zugeſtalten, daß ihre geſamte Aktivitas im 3. und 4. Semeſter auf
den Häuſern in ſtraffer Ordnung und Diſziplin ähnlich dem
Kame=
rodſchaftshaus zuſammengefaßt wird.
Es wird dem jungen Studenten die Möglichkeit gegeben, die
Gemeinſchaft zu erleben. Die liberale Vorſtellung, des
Einzelnen, als Ausgangspunkt und Wertmeſſer iſt damit
überwunden. Die Belegſchaft des Kameradſchaftshauſes tritt nur
in Gruppen auf, nur die Geſamtleiſtung wird gewertet, auch beim
Sport. Wer ſich nicht in die Gemeinſchaft einfügen kann, wird als
Fremdkörper abgeſtoßen und von der Hochſchule ausgeſchloſſen
werden.
Nr. 240 — Seite 3
12 Uhr: Beginn des Vorbeimarſches vor dem
Füh=
rer am Adolf=Hitler=Platz. Reihenfolge: Stabschef, Oberſte SA.=
Führung, Sturmbanngruppe Franken, Obergruppe IIII (
Oeſter=
reich — ſtahlgrün), Flieger, Obergruppe I (Oſtland/Oſtpreußen
— dunkelweinrot), Obergruppe II (Gruppe Pommern —
apfel=
grün, Gruppe Hanſa — marineblau, Gruppe Nordmark
ſmaragdgrün), Obergruppe III (Gruppe Schleſien —
ſchwefel=
gelb, Gruppe Berlin=Brandenburg — ſchwarz, Gruppe Oſtmark
— roſarot), Obergruppe IV (Gruppe Mitte — orangegelb, Gruppe
Sachſen — ſmaragdgrün), Obergruppe V (Gruppe Weſtmark —
dunkelbraun, Gruppe Südweſt — orangegelb Gruppe Heſſen
marineblau, Gruppe Thüringen — apfelgrün), Obergruppe VI
(Gruppe Weſtfalen — dunkelweinrot, Gruppe Nordſee —
ſtahl=
grün, Grupe Niederſachſen — dunkelbraun, Gruppe Niederrhein
— ſchwarz), Obergruppe VII (Gruppe Hochland — hellblau,
Gruppe Bayeriſche Oſtmark — hellblau, Gruppe Franken —
ſchwefelgelb), 12000 Mann SS., Leibwache des Führers. Es
ſpielen die drei beſten SA.=Kapellen.
18 Uhr: Großer Parteikongreß in der Feſthalle.
Rede des Führers.
Der Rundfunk überträgt: 11,35—16,35 Uhr über
alle Sender: Militärmuſik, Arbeiter= und Marſchlieder der SA.,
Funkberichte vom Aufmarſch und Vorbeimarſch der SA. vor dem
Führer.
18 Uhr über alle Sender: Rede des Führers vor dem
Parteikongreß.
vährend des Reichsparkeitages der NSDAP.
WTB. Nürnberg, 29. Auguſt.
Der Eiſenbahnverkehr von und nach Nürnberg iſt
während des Parteitages völlig normal. Fahrplanänderungen
ſind nicht vorgenommen. Vor= und Nachzüge können wegen der
zahlreichen Sonderzüge nicht gefahren werden. Die
Bahnhofsaus=
gänge ſind nicht geſperrt. Ebenſowenig findet dort eine Kontrolle
der Zureiſenden ſtatt. Der Zuzug nach Nürnberg über die
Land=
ſtraßen iſt ebenfalls unbehindert.
Der Zugang nach Nürnberg ſteht jedermann
offen. Ausgenommen ſind aus Gründen der Diſziplin lediglich
SA.= und SS.=Männer in Uniform, ſoweit ſie nicht zu den
offi=
ziell abkommandierten Abteilungen gehören.
Fahrzeuge dürfen bis zur Stadtgrenze fahren
und werden von dort durch die Aufſichtsmannſchaften der SS. und
Polizei an die jeweiligen Parkplätze verwieſen. Die
Park=
plätze ſind bewacht, die Fahrzeuge gegen mutwillige und
fahrläſſige Schäden verſichert; Verſicherung iſt im Standgeld
ein=
gerechnet. An den Parkplätzen beſteht Möglichkeit zum Tanken.
Von den Parkplätzen führen Autobus= und
Straßenbahnverbindungen in das Innere der
Stadt.
Vom Freitag, 1. September, 15 Uhr, bis Montag, 4.
Sep=
tember, 5 Uhr, iſt das geſamte Nürnberger
Stadtge=
biet für den Verkehr von Fahrzeugen abler Art
geſperrt.
Quartiere ſind ſo reichlich vorhanden, daß bisher allen
Anforderungen genügt werden konnte und daß vorausſichtlich
auch weiterhin keine Schwierigkeiten entſtehen. Das Quartieramt
der Organiſationsleitung des Reichsparteitages 1933 hat im
Weſt=
flügel des Hauptbahnhofes ein Quartieramt eingerichtet, das Tag
und Nacht geöffnet iſt. Allen Beſuchern Nürnbergs kann nur durch
dieſes Amt ein Quartier, evtl. Maſſenquartier zugewieſen werden.
Die Organiſationsleitung des
Reichspartei=
tages iſt auch während der Dauer des Parteitages im
Frauen=
tor=Schulhaus unter Rufnummer 23 481—87 und 23 782—85 zu
erreichen.
Die Aufmarſchleitung der SA. und SS. befindet ſich
im Grand Hotel (Rufnummer 22 881) gegenüber dem
Haupt=
bahnhof. Die Aufmarſchleitung der Hitler=Jugend befindet ſich im
Zentralhotel (Rufnummer 26 541) in der Bahnhofſtraße.
Die Preſſezentrale des Reichsparteitages befindet ſich
im Hotel „Württemberger Hof” (Rufnummer 23 504)
neben dem Hauptbahnhof.
Die Organiſationsleitung des Reichsparteitages gibt ein
An=
ſchriftenbuch aller Dienſtſtellen der Partei, ſoweit ſie während des
Parteitages in Nürnberg untergebracht ſind, heraus, das
ſämt=
liche Telephonanſchlüſſe enthält.
Alle Geſchäfte ſind während der Dauer des
Reichspartei=
tages von morgens 5 Uhr bis abends 21 Uhr
ge=
öffnet.
Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß den
Anweiſungen der Ordnungsmannſchaften der
SS. und der Polizei unbedingt Folge zu leiſten
iſt. Die letzte Gewähr für die reibungsloſe Durchführung des
Reichsparteitages liegt in der Diſziplin des Publikums.
Das Kameradſchaftshaus iſt eine der Formen und
Möglich=
keiten der Erziehung der jungen Menſchen zur Volksgemeinſchaft,
zur Ueberwindung des gerade auf der Hochſchule früher ſo
ver=
breiteten Standesdünkels und der Bildung einer einheitlichen
geiſtigen Elite, die berufen ſein wird, die Neugeſtaltung unſeres
politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens entſcheidend zu
beeinfluſſen.
In Gießen wird im kommenden Winterſemeſter 1933/34 im
neuen Studentenhaus (Hindenburgshaus der Gießener
Studenten=
ſchaft) ein Kameradſchaftshaus geſchaffen werden, das in mancher
Beziehung vorbildlich genannt werden kann. Das Studentenhaus
wird dadurch ſeiner eigentlichen Beſtimmung, der
ſtudenti=
ſchen Gemeinſchaft zu dienen, zugeführt. Gleichzeitig wird
auch die Univerſität in ihrem Weiterbeſtande geſichert, denn in
Zukunft ſollen die jungen Studenten nur noch ſolchen Hochſchulen
zugewieſen werden, die bereits Kameradſchaftshäuſer beſitzen.
Dies iſt um ſo weſentlicher, als die jetzt auf die Hochſchule
kom=
menden ſchwachen Kriegsjahrgänge eine nicht unbedeutende
Ver=
minderung der Studentenſchaft zur Folge haben werden.
Erich Czech=Jochberg: Wie Adolf Hitler der Führer wurde.
Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7217. Geh. 35 Pfg., gebd.
75 Pfg.
Unter allen Schriften, die Leben und Werke Adolf Hitlers
ſchildern, verdient die vorliegende beſonders hervorgehoben zu
werden. Ihr billiger Preis von 35 Pfg. macht wohl jedem die
Anſchaffung möglich, und die Art der Darſtellung durch den
be=
kannten Hitler=Biographen Erich Czech=Jochberg erſcheint
beſon=
ders berufen, allerweiteſten Volksſchichten Weſen. Perſönlichkeit
und Entwicklung des Führers, ſeinen Geiſt und ſeine politiſchen
Hochziele nahezubringen. Untrennbar verknüpft mit der
Lebens=
geſchichte Hitlers iſt die Entwicklung der NSDAP., die hier in
fortreißender Darſtellung von den Anfängen bis zum Triumph
geſchildert wird. Ein Schlußkapitel ſkizziert „das deutſche Leben
im nationalſozialiſtiſchen Staat” an Hand der wichtigſten
Geſetz=
jebung der Regierung.
Luftſchutz. Die Gefahren aus der Luft und ihre Abwehr. Von
Albert Benary, Oberſtleutnant a. D. Reclams Univerſal=
Bibliothek Nr. 7205. Gehf. 35 Pfg., gebd. 75 Pfg.
Ein hochaktuelles Büchlein. Alle Staaten ſuchen beizeiten ihre
Bevölkerung gegen die Eventualitäten eines künftigen Luftkriegs
mit all ſeinen vernichtenden Wirkungen zu ſchützen. Die Frage
des Luftſchutzes bewegt daher auch in Deutſchland die leitenden
Kreiſe und die Oeffentlichkeit in ſtärkſtem Maße. Ein
anerkann=
ter Fachmann auf dieſem Gebiet, Oberſtleutnant a. D. A. Benary,
faßt hier auf Grund der neuen Erfindungen und des amtlichen
Materials alle Maßnahmen des militäriſchen und zivilen
Luft=
ſchutzes zuſammen, für Länder Städte und für den Einzelnen.
Abgeſehen von ſeinem praktiſchen Zweck, iſt das Werk auch als
ſpannende Darſtellung der modernſten Kampf= und Abwehrmittel
im Krieg der Zukunft äußerſt wichtig und intereſſant.
Seite 4 — Nr. 240
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Hereiot in Kamand.
Von
Baron E. v. Ungern=Sternberg.
Eduard Herriot iſt auf ſeiner Propagandareiſe durch die
ſlaviſchen Länder und durch die Türkei in Rußland eingetroffen
und wurde beim Landen in Odeſſa mit faſt königlichen Ehren
empfangen. Filmaufnahmen wurden gemacht, um den Vertreter
des befreundeten Frankreich in allen Sowjetkinos dem Publikum
vorſtellen zu können. Auf der Weiterreiſe im Luxuswagen durch
die hungernde Ukraine hat Herriot vorausſichtlich ähnliche
er=
freuliche Dinge zu ſehen bekommen, wie ſie ſeinerzeit Potemkin
ſeiner kaiſerlichen Herrin zeigte, um ihre menſchheitsbeglückende
Stimmung nicht zu ſtören, und endlich in Moskau erwartet
ihn eine überaus herzliche Begrüßung durch den Kreml. Dann
aber wird das Idyll, aus der Natur der Dinge heraus, eine
gewiſſe Trübung erfahren, vielleicht wird ſich der Sendbote
Frankreichs auch in Moskau ebenſo wie er es in Bulgarien
getan, damit begnügen, dem aufhorchenden Bolſchewiſtenforum
einen Vortrag über Beethoven zu halten. Rußland ſucht in
Frankreich Kredite, in erſter Linie Kredite; ohne
Ausfallbürg=
ſchaften oder gar Anleihen hat die franzöſiſche Freundſchaft für
den Kreml wenig praktiſchen Wert. Bei Frankreich aber liegt der
Akzent ſeines Verhältniſſes zur Sowjetunion auf politiſchem
Gebiet.
Trotz der gänzlich veränderten Verhältniſſe möchte
Frank=
reich alte Bündniſſe wieder galvaniſieren, es möchte auch Polen
in einem hypothetiſchen Zuſammenſtoß mit dem Deutſchen Reich
durch eine Bindung mit Rußland den Rücken ſtärken. Beim
Abſchluß des franzöſiſch=ruſſiſchen Bündniſſes, das die
Ein=
leitung zur Weltkataſtrophe bildete, überreichte der damalige
Präſident von Frankreich Loubet dem Zaren ein herrliches mit
Juwelen verziertes goldenes Schwert mit dem Motto einer
unverbrüchlichen Treue in Krieg und Frieden. Rußland
ver=
blutete zwar für Frankreich in Oſtpreußen und in den Kar=
pathen, aber Frankreich hat nicht dieſelbe Treue geübt. General
Janin zögerte nicht, Admiral Koltſchak den Bolſchewiſten ans
Meſſer zu liefern, und die weißen Freiwilligen Armeen wurden
ohne Munition und Waffen von Frankreich im Stich gelaſſen.
Selbſtverſtändlich werden dieſe Erinnerungen beim Beſuche
Herriots in Moskau keine Rolle ſpielen.
Die neue ſowjetruſſiſch=franzöſiſche Freundſchaft, die der
Sendbote Frankreichs bekräftigen ſoll, iſt eine
Konjunktur=
erſcheinung im Ränkeſpiel der franzöſiſchen Diplomatie, der nicht
mehr Bedeutung beigelegt werden darf, als ſie verdient, und
der „Temps” der oft das Sprachrohr des Quai d’Orſay iſt,
ſchreckt vergeblich mit dem ſchwarzen Mann, wenn er von
mili=
täriſchen Sicherungen ſpricht, die zwiſchen Moskau und
War=
ſchau verabredet worden ſeien und die nun den Segen
Frank=
reichs erhalten ſollen. Man ſtelle ſich nur den im höchſten Grade
unwahrſcheinlichen Fall eines vereinten Angriffes der polniſchen
und ſowjetruſſiſchen Armeen auf die deutſchen Reichsgrenzen
vor. Polen müßte dann ſeine Grenzen den roten Truppen öffnen
und die kommuniſtiſche Flut ſich über das Land verbreiten
laſſen. Nun iſt man aber weder in Warſchau noch in Paris
naiv genug, um nicht zu wiſſen, daß die ruſſiſchen Soldaten
das kommuniſtiſche Manifeſt in ihrem Torniſter tragen, daß die
polniſchen Kommuniſten ſich mit ihnen vereinigen und den
Krieg bald genug nach dem Rezepte Lenins in einen
Bürger=
krieg verwandeln würden. Nicht der Krieg, ſondern die
Welt=
revolution würde von den roten Armeen nach Polen getragen
werden, und die weltrevolutionären Hoffnungen, die man in
Moskau unter dem Zwang der weltpolitiſchen Entwicklung und
ganz zuletzt, ſeitdem Hitler mit flammendem Schwert den
Kom=
munismus im Reiche als Retter Europas vernichtete, bereits
begraben hatte, würden ihre Verwirklichung finden. Das aber
liegt ſicher nicht in den Abſichten Herriots.
Man ſoll gewiß nicht den diplomatiſchen Erfolg, den
Lit=
winow durch den Abſchluß der Nichtangriffs= und
Freundſchafts=
pakte in den letzten Monaten erzielt hat, bagatelliſieren, aber
man ſoll den praktiſchen Wert der Pakte auch nicht überſchätzen,
ſie haben die Probe aufs Exempel noch nicht überſtanden. Man
mag im Kreml auch noch ſo behutſam die Gedanken verſchleiern
und mit Mitteln der herkömmlichen Diplomatie operieren, im
Hintergrunde bleibt ſtets das meſſianiſche Ziel einer
Menſch=
heitserlöſung durch die kommuniſtiſche Revolution. Trotz aller
Pakte und militäriſchen Abmachungen, trotz des gemeinſamen
Haſſes gegen das erwachte Deutſchland, wird Polen ſtets ſeine
Grenzen vor einem Einmarſch der roten Armeen ſchützen müſſen
wenn es ſich nicht ſelbſt aufgeben will.
Im wirtſchaftlichen Aufbau können weder Frankreich noch
Polen Deutſchland im Sowjetreich erſetzen. Schon in den
Vor=
kriegszeiten waren es trotz aller offiziellen Sympathien nicht
etwa Franzoſen, ſondern Deutſche, die im ruſſiſchen
Wirtſchafts=
leben dominierten. Frankreich lieferte nur das Geld für die
militäriſchen Rüſtungen, inveſtierte Milliarden in ruſſiſchen
Werten . . . und verlor ſie. Es iſt unwahrſcheinlich, daß
Frank=
reich ſelbſt für politiſche Zwecke den Sowjets nicht ganz feſt
fundierte Kredite einräumen wird. In die inneren
ſowjet=
ruſſiſchen Verhältniſſe wird Herriot während ſeines Aufenthaltes
in Moskau kaum einen neuen Einblick gewinnen. Schließlich
ſind dieſe Verhältniſſe ja auch genugſam bekannt. Deshalb
werden Litwinow und Herriot ſich damit begnügen müſſen, von
Freundſchaft, Friedensliebe und Intereſſengemeinſchaft zu reden
und nach einem Händedruck wieder auseinander zu gehen, ohne
daß an den tatſächlichen Verhältniſſen viel geändert worden
wäre.
Herriot hat bei ſeiner Dankrede für den freundlichen
Empfang die Bedeutung Rußlands im Werden des
Welt=
geſchehens hervorgehoben, er hat damit eine Wahrheit geſagt,
der nicht widerſprochen werden kann. Aber die
Liebenswürdig=
keiten, die man austauſchte, ſind kaum über den Rahmen von
Gemeinplätzen hinausgegangen, auch in intimeren Beſprechungen
dürften ernſtere Abmachungen kaum ſkizziert worden ſein.
Des=
halb wird der Beſuch Herriots in Sowjetrußland keinen tieferen
Eindruck hinterlaſſen, als dies bei den Beſuchen auf dem Balkan
und in der Türkei der Fall war.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
herzensguten, treuſorgenden Vater, lieben Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn Auguſt Thomas
Schmiedemeiſter
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 60. Lebensjahr
zu ſich zu nehmen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Käthe Thomas.
Darmſiadt, den 29. Auguſt 1933.
Lauteſchlägerſtraße 14.
Die Beerdigung findet ſtatt am 31. Auguſt 1933, nachmittags
3.30 Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Das feierliche Seelenamt am 2. September 1933, vormittags
6.30 Uhr in St. Eliſabeth.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen. (*
Todes=Anzeige.
Heute Mittag entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
unſere treubeſorgte, innig geliebte Mutter,
Groß=
mutter und Urgroßmutter
drau Hatyueind Sierrich
geb. Reiſſinger
im von Gott geſegneten Alter von nahezu 89 Jahren.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
M. Dietrich, Gemeinde=Rechner.
Habitzheim, den 29. Auguſt 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 31. Auguſt,
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Dankſagung.
Für die wohltuende Anteilnahme, die uns
beim Hinſcheiden unſeres lieben
Ver=
ſtorbenen in ſo reichem Maße erwieſen
wurde, danken wir allen von Herzen.
Familie Enſſen.
Darmſiadt, den 30. Auguſi 1933.
Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme, ſowie für die
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ſpenden bei dem Heimgang unſrer teuren
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ſchlafenen
Frau Eliſabethe Götz
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ſagen wir hiermit beſten Dank. Ferner Herrn Pfarrer
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Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1933.
dekanakskag des Evangeliſchen Dekanats Darmſtadk
EPH. Am vergangenen Montag hielt der neugewählte
Deka=
natstag des Dekanats Darmſtadt im Gemeindehaus in der
Kies=
ſtraße ſeine erſte Sitzung, zu der alle Mitglieder erſchienen waren.
Nach einer Andacht von Pfarrer Wolf.=Darmſtadt über Hebr.
13,9 eröffnete Herr Dekan Zimmermann die
Verhandlun=
gen mit einem Hinweis auf die durch die neue kirchliche
Entwick=
lung ſich ergebende Lage. Er gab bekannt, daß die Wahl für
die Landesſynode nicht ſtattfinde, da nur ein Wahlvorſchlag
ein=
gegangen ſei, und daß auch die Wabl des Dekans und ſeines
Stellvertreters laut Verfügung des Herrn Prälaten D. Dr. Dr.
Diehl unterbleibe. Als Mitglieder des Dekanatsausſchuſſes
wurden ſodann in geheimer Abſtimmung gewählt die Herren:
Studienrat Krämer, Amtsdirektor Löwer, Oberinſpektor
Lott, ſämtlich aus Darmſtadt, und Rektor Hangen=
Roß=
dorf. Als ihre Stellvertreter die Herren: Zahnarzt Dr. Stroh,
Stadtſekretär Joſt, Buchbindermeiſter Lauber und Rektor
Born. Als Stellvertreter für den Dekan und den
Dekanats=
ſtellvertreter des Dekanatsausſchuſſes wurde Pfarrer Weiß=
Darmſtadt wieder gewählt. Sodann berichtete Pfarrer Berck=
Roßdorf über die gegenwärtige Lage der Heſſiſchen Landeskirche
und die zu erwartenden Aenderungen und Neuregelungen. In
einer regen Ausſprache wurde die Notwendigkeit und der Wille
aller Kirchenkreiſe zu tatkräftiger Arbeit betont. Zum Beſten
der Notleidenden in Rußland und der Hitler=Spende haben die
Abgeordneten auf die ihnen zuſtehenden Tagegelder verzichtet.
George=Waſhingkon=Erinnerungsmedaille
für Darmſtadk.
Kürzlich erſchien bei dem Herrn Oberbürgermeiſter der
ame=
rikaniſche Generalkonſul in Frankfurt a. M., Herr W. L. Lowrie,
und überreichte ihm für die Stadt im Auftrag der Regierung der
Vereinigten Staaten die Erinnerungsmedaille für die Feiern des
200. Geburtstages von George Waſhington.
Bekanntlich war im vorigen Jahr hier aus dieſem Anlaß der
Platz vor dem Orpheum feierlich in Anweſenheit des
Generalkon=
ſuls als „Waſhington=Platz” benannt worden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 240 — Seite 5
Bekannkmachungen des Perſonglankes.
Uebertragen wurden unter Verleihung der
Amtsbezeich=
nung Rektor für die Dauer dieſer Tätigkeit dem Lehrer Adam
Scharlach zu Schlitz Kreis Lauterbach am 14. Auguſt 1933 mit
ſofortiger Wirkung die ehrenamtliche Leitung der Volks= und
Berufsſchule zu Schlitz; dem Lehrer Philipp Metzger zu
Kelſter=
bach, Kreis Groß=Gerau, am 21. Auguſt 1933 mit ſofortiger
Wir=
kung die ehrenamtliche Leitung der Volksſchule dortſelbſt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Grund des § 3 des
Reichsgeſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (R.=G.=Bl. I S. 175) der jederzeit widerruflich
eme=
ritierte ordentliche Profeſſor Dr. Edmund Stiaſny. mit
Wir=
kung vom 1. Auguſt 1933 an.
Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde auf Grund
des 8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
tums vom 7. April 1933 (R.=G.=Bl. S. 175) am 13. Auguſt 1933,
der Lehrer an der Volksſchule zu Kailbach Kreis Erbach i. Odw.,
Leonhard Daum, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an.
Verſetzt. Am 17. Auguſt 1933 wurde der Förſter Friedrich
Kuhl zu Vonhauſen in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei
Wieſenthal des Forſtamts Mörfelden verſetzt.
Henkung der Gebühren
für die Prüfung von Krafkwagen und führern.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Es iſt bekannt, daß auf
An=
regung des Reichskanzlers die amtlichen Gebühren für die
Prü=
fung von Kraftwagen und Kraftwagenführern geſenkt wurden.
Die neuen amtlichen Sätze ergeben ſich aus folgender Aufſtellung:
4) Für die Prüfung von Kraftfahrzeugen:
I. Für die Typenprüfung 1 am Wohnſitz des Sachverſtändigen:
für einen Kraftwagen 60 RM., für ein Kraftrad 25. RM.;
2. außerhalb des Wohnſitzes des Sachverſtändigen: für einen
Kraftwagen 75 RM. für ein Kraftrad 32,50 RM. II. Für die
Prüfung einzelner Kraftfahrzeuge 1. am Wohnſitz des
Sachver=
ſtnädigen: für einen Kraftwagen 15 RM., für ein Kleinkraftrad
(Antriebsmaſchine) 7 RM., für ein anderes Kraftrad 10 RM.;
2. außerhalb des Wohnſitzes des Sachverſtändigen; für einen
Kraftwagen 18 RM., für ein Kleinkraftrad (Antriebsmaſchine)
10 RM., für ein anderes Kraftrad 13 RM.
B) Für die Prüfung von
Kraftfahrzeugfüh=
rern: 1. Für die erſte Prüfung von Führern am Wohnſitz des
Sachverſtändigen von Kraftwagen 10 RM., von Krafträdern 7,50
Reichsmark, außerhalb des Wohnſitzes des Sachverſtändigen von
Kraftwagen 13,50 RM., von Krafträdern 10,50 RM. 2. Für jede
weitere im gleichen Prüfungstermine mit demſelben Prüfling
abgehaltene Prüfung für ein Kraftfahrzeug einer anderen
Be=
triebsart oder Klaſſe von Kraftwagen 6 RM., von Krafträdern
3 RM.
Die neuen Gebührenſätze gelten mit Wirkung vom 26. 8. 1933.
Es wird jedoch darauf hingewieſen, daß bei Vornahme
derarti=
ger Prüfungen durch die Beamten der Heſſiſchen
Dampfkeſſel=
inſpektion zu Darmſtadt, Heinrichſtraße 56 die Gebühren im
voraus auf das Poſtſcheckkonto der Heſſiſchen
Dampfkeſſelinſpek=
tion (Frankfurt a. M., Nr. 70 000) einzuzahlen ſind, da
Prüfun=
gen ſonſt nicht vorgenommen werden können. Die Senkung der
Prüfungsgebühren beträgt gegenüber den alten Sätzen etwa 20
bis 30 Prozent durchſchnittlich
Die Gebühren für Feſtſtellung des Hubraums (
Zylinder=
nachmeſſung) betragen wie ſeither: 1. Kraftwagen, in
Darm=
ſtadt 5 RM. (außerhalb 8 RM.), 2. Kraftrad 3,75 RM. (6,75
RM.), 3. Kleinkraftrad 2,50 RM. (5.50 RM.) bis zu 200 ccm.
Für die Prüfungen außerhalb Darmſtadts beträgt der
Zu=
ſchlag von 1—3 nicht mehr 5 RM., ſondern nur 3 RM.
— Der Führer der heſſiſchen Oſtland=Sendboten=Mannſchaft,
Ernſt Schaefer, der die Grüße Heſſens zur Treuekundgebung nach
Oſtpreußen überbrachte, entbietet in einem Telegramm aus
Königsberg dem Herrn Miniſterpräſidenten Dr. Werner
herz=
lichſte Grüße aus dem Oſtland.
— Tagung des Heſſiſchen Landesverbandes für das
Dekora=
teur=, Sattler= und Tapeziergewerbe. In der Zeit vom 2. bis
3. September d. J. veranſtaltet der Heſſiſche Landesverband für
das Dekorateur= Sattler= und Tapeziergewerbe ſeinen 11.
Ver=
bandstag in Offenbach a. M. im Stadtgarten. Die Tagung, deren
Protektorat der Präſident der Heſſiſchen Handwerkskammer, Herr
Innungsführer Fritz Müller=Mainz, übernommen hat,
be=
faßt ſich mit berufsſtändiſchen Fragen. Aus dem Programm der
Hauptverhandlung am Sonntag, dem 3. September, iſt der
Vor=
trag des Herrn Präſidenten Müller über „Die Stellung des
Handwerks im neuen Staat” und der Vortrag des 2.
Verbands=
führers Frölich=Darmſtadt über „Menſch und Maſchine”
hervor=
zuheben. Auf die Veranſtaltung, die für das ſelbſtändige
Satt=
ler=, Tapezier= und Dekorateurgewerbe zu einem beſonderen
Er=
eignis werden dürfte, ſei auch an dieſer Stelle aufmerkſam
gemacht.
— Heſſiſches Landestheater. Der Vortrag von Erich v. Hartz
über „Die Erneuerung des Deutſchen Theaters”
der am letzten Sonntag im vollbeſetzten Kleinen Haus ſtattfand,
wird am Sonntag, dem 3. September 1933,
wieder=
holt. Kartenausgabe ab Donnerstag, den 31. Auguſt 1933, in
den üblichen Kaſſenſtunden im Kleinen Haus. Eintritt frei.
Was tue ich, wenn...
drr Arzt amtwortei.
... jemand einen Hitzſchlag erleidet?
Der Hitzſchlag iſt eine Folgeerſcheinung von im Körper
ge=
ſtauter Wärme.
Wenn wir an heißen Tagen unvernünftig dicke und
waſſer=
undurchläſſige Kleidung tragen, wenn eine feuchte Schwüle der
Luft die Verdunſtung aufhält . . . dann kann ſich der Körper der
Wärme nicht entledigen, dann ſtaut ſie ſich (auch in
dichtgedräng=
ten Marſchkolonnen, die in unſichtbaren Dunſt gehüllt ſind), In
dieſen Fällen kann es zu Hitzſchlag kommen.
Den Betroffenen erfaßt meiſt ein Schwindel, das Geſicht
wird blaurot, oft Ohnmachtsanfall, manchmal Schaum vor dem
Mund, ſchwere oder ausſetzende Atmung.
Dann ſchnell, bevor noch der Arzt kommt, der auf jeden Fall
gerufen werden ſoll: die wärmeſtauende Kleidung ausziehen!
An einen ſchattigen Ort bringen! Friſche Luft
zu=
fächeln! Mit kaltem Waſſer abreiben! Umſchläge, mit kaltem
Waſſer.
Wenn Gefahr einer Herzlähmung, Herz maſſieren. Bei
Ohn=
macht und Atemſchwund ſcharfe Gerüche (Ammoniak) unter die
Naſe halten. Mit Eſſigwaſſer maſſieren. Wenn Atmung
aus=
bleibt ... künſtliche Atmung. Dies alles iſt notwendige
erſte Hilfe. Das Weitere muß der Arzt tun.
. . jemand eine Gehirnerſchütterung erleidet?.
Gehirnerſchütterungen gehören leider nicht zu den
Selten=
heiten des modernen Lebens. Dafür ſorgen die Autos und noch
mehr die Motorräder mit ihren gefährlichen Geſchwindigkeiten
und leichtſinnigen Soziusfahrten.
Die Urſache einer Gehirnerſchütterung iſt wie ja ſchon der
Name ſagt, meiſtens ein das Gehirn erſchütternder” Stoß,
Schlag oder Fall. Abſtürze aus der Höhe, Flug aus dem
karam=
bolierenden Motorrad endet meiſt mit einer Gehirnerſchütterung.
Und das iſt noch ein Glück, denn ebenſo leicht können alle dieſe
Unglücksfälle zum Schädelbruch führen. Faſt immer hilft den
Verunglückten eine tiefe Bewußtloſigkeit über den Schreck
hin=
weg. Nach dem Erwachen Schmerzen, Schwindelgefühl. Sauſen
und Klingen der Ohren, Naſenbluten, Uebelkeit und ſtarker
Brechreiz. Man ſoll ſchleunigſt den Arzt rufen!
Falls er nicht bald zur Stelle ſein kann, wird man ſelbſt
einige nötige und nützliche Hantierungen verrichten. Vor allem
den Kranken ganz flach hinlegen. Dann kühlende Umſchläge auf
den Kopf. Ueber die Beule ſelbſt gibt man einen Umſchlag von
Arnicatinktur, die mit der dreifachen Menge Waſſer verdünnt
iſt. Iſt nicht Arnicatinktur vorhanden, dann nehme man kaltes
Eſſigwaſſer. Oft leidet der Kranke unter Kältegefühlen,
beſon=
ders in den unteren Extremitäten. Dann ſorge man für ruhige
Lagerung im Bett und frottiere vorſichtig die Füße,
Auch Umſchläge mit warmem Waſſer auf die Füße ſind zu
empfehlen.
... ich mich wundgelaufen habe?
Beim Marſchieren an heißen Tagen kann man ſich auf
dop=
pelte Weiſe wundlaufen. Einmal kann durch ungeeignetes
Schuhwerk, durch ungeeignete Strümpfe am Fuße ſelbſt eine
kleine ſchmerzhafte Rötung, dann eine Blaſe entſtehen, die
be=
ſonderer Behandlung bedarf. Dann aber kann auch ein
Wund=
laufen an jenen Körperpartien auftreten, bei denen ſich Fleiſch
an Fleiſch reibt. Das ſind die Oberſchenkel und die benachbarten
rückwärtigen Partien des Körpers. Wenn infolge der Hitze dieſe
Partien feucht werden, wenn ſie überdies etwas reichlicher
ent=
wickelt ſind und ſich zu ſtark aneinander ſcheuern, dann entſteht
eine oft recht ſtarke Reizung der Haut, die auch ganz ſchön
ſchmerzen kann. Manchmal bilden ſich kleine Bläschen manchmal
gibt es ſogar offene Stellen. Mit dem Marſchieren iſt es dann
eine ſchlimme Sache, man wird gezwungen, es für einige Tage
ſein zu laſſen. Der „Wolf” iſt da! Wer marſchiert, ſollte es ſich
zur Regel machen, dieſe gefährdeten Partien vor dem Marſch mit
einer dünnen Schicht Vaſeline oder Krem zu bedecken, die als
Gleitmittel die Reibung auf ein Mindeſtmaß herabſetzt.
Beſon=
ders dickere Perſonen dürfen dies nie unterlaſſen. Am Abend
nach dem Marſch eine Waſchung. Nach der Waſchung aber
im=
mer ausgiebig Puder ſtreuen, um die Haut trocken zu halten. Iſt
einmal der Wolf da, dann ſchone man einige Zeit die
entzün=
deten Stellen d. h. man mache wenig Bewegung. Dann
Auf=
tragen von Zinkſalbe und darüber eine dickere Schicht von Puder
über Nacht. Am Morgen mit Kamillentee abwaſchen und
wie=
derum ſalben und pudern. Falls die Schmerzen groß ſind, dann
einige Stunden kühlere Umſchläge mit kaltem Kamillentee.
. . . ich mich verbrannt habe?
Bei der Behandlung der Verbrennungen tritt jetzt immer
mehr ein neues in England zuerſt angewandtes Verfahren in
den Vordergrund. Es iſt dies die Behandlung mit Tannin,
alſo mit Gerbſäure. Die Engländer betrachten dieſe Entdeckung
als eine der bedeutendſten auf dem mediziniſchen Felde, die in
den letzten Jahren gemacht wurde. Nach engliſcher Anweiſung
ſoll man die verbrannten Flächen — und dies gilt für
Verbren=
nungen jedes Grades und jeder Größe — nach vorſichtiger
Rei=
nigung mit Hilfe eines weichen Pinſels den man in eine
fünf=
prozentige Tanninlöſung getaucht hat, beſtreichen. Darauf legt
man Gaze, die gleichfalls mit derſelben Löſung getränkt iſt, um
die Wunde und verbindet mit einer Binde. Am folgenden Tag
entfernt man die Gaze und pinſelt von neuem, ebenſo am
drit=
ten Tage. Durch die Gerbſäure tritt tatſächlich eine Art
Ger=
bung ein, und es bildet ſich raſch eine feſte Kruſte. Jetzt wird
noch zwei Tage lang mit einer Miſchung von gleichen Teilen
Kollodium und 50proz. Tanninäther (Apotheke) bepinſelt. Dann
kann man die Wunde vierzehn Tage ſich ſelbſt überlaſſen. Die
Kruſte fällt hernach von ſelber ab.
Bei kleineren Verbrennungen kann man die
Kollodiumbe=
handlung auslaſſen. Sobald ſich die Kruſte gebildet hat, legt
man ſtatt der feuchten Gaze trockene Gaze auf.
Die Tanninbehandlung der Verbrennungen iſt nun von
vie=
len Seiten geprüft und als ausgezeichnet befunden worden. Es
iſt alſo nur zu raten, in der Küche oder in der Hausapotheke
immer eine fünfprozentige Tanninlöſung bereitzuhalten.
Even=
tuell kann man Tanninpulver bereithalten und im
Handum=
drehen durch Auflöſen in Waſſer immer eine friſche Löſung
her=
ſtellen.
Ein Gruß vom Niederwald an den heſſiſchen Jugend= Der Muſikverein im Zeichen nenen dentſchen Werdens
Der Muſikverein hat ſich in über hundert Jahren ſeines
Be=
führer Miniſterialrak Ringshauſen.
ſtehens vorwiegend für klaſſiſche deutſche Kunſt eingeſetzt, dabei
Vom Nationaldenkmal am Niederwald, an dem unſer
Volks=
kanzler Adolf Hitler in einer gewaltigen Kundgebung zu den
deutſchen Brüdern an der Saar ſprach, haben die Knaben der
Mainzer Leibnizſchule auch dem verdienten heſſiſchen
Jugend=
führer, Miniſterialrat Ringshauſen, ihre Verbundenheit
durch nachfolgendes Telegramm bekundet:
„Herrn Miniſterialrat Ringshauſen. Darmſtadt.
1000 Knaben der Mainzer Leibnizſchule ſind nach herrlicher
Stromfahrt aufgeſtiegen zum Nationaldenkmal, wo tags zuvor
der Treuſchwur von 100 000 Saarländern, um Adolf Hitler
ge=
ſchart, gen Himmel ſtieg. Germania und Rhein entflammen
auch unſer Treugelöbnis zum Vaterland und laſſen Grüße
ent=
bieten Herrn Miniſterialrat Ringshauſen, dem heſſiſchen
Jugend=
führer und treubewährten Kämpfer für das neue deutſche Reich.
Weber — Arnold.”
Verlorenes Land
(Bilderſpiel).
Allen Einſendern der Sammelbogen iſt inzwiſchen das
Bilder=
ſpiel „Verlorenes Tand” übermittelt. Nachſiehende erhielten
außerdem die Buchprämien:
Käthi Bopp, Arheilgerſtraße 53
Mariechen Bidkel, Eſchollbrückerſtraße 24
Wilbelm Schmidt, Mühlſtraße 20, II., links
Emil Schader, Feldbergſtraße 83
Emmi Schmidt, Magdalenenſtraße 13, II.
Margarete Pfeiſer, Lichtenbergſtraße 22, I.
Gretel Merz, Nieder=Beerbach, Mühlſtraße 14
Elſe Schimpf, Birkert i. O., Poſt Höchſt i. O.
Marie Krämer, Güttersbach
Bernhard Rubland, Crumſiadt, Rheinſtraße 7
Wiedererſtehen der „Beſſunger Kerb”.
Das Beſſunger Kirchweihfeſt, das im Jahre
1923 anläßlich einiger damals unerfreulicher Erſcheinungen
auf=
gehoben wurde, wird wieder aufleben. Stadtverwaltung und
Polizeidirektion haben ſich mit der Wiedereinführung
einverſtan=
den erklärt. Die Beſſunger erhalten alſo wieder ihr
herkömm=
liches Volksfeſt, das für dieſes Jahr auf Sonntag, den 17.
Sep=
tember, gelegt worden iſt. Dem Herkommen nach fällt das
Kirch=
weihfeſt auf den Tag der Kircheinweihung, den 21. September,
wenn dieſer ein Sonntag iſt, ſonſt aber auf den dem 21.
Sep=
tember zunächſt liegenden (vorhergehenden oder nachfolgenden)
Sonntag. Mit Rückſicht darauf aber, daß die Darmſtädter
Herbſt=
meſſe bereits auf den 24. September feſtgelegt iſt und die
Beſſun=
ger Kirchweih damit zuſammenfallen würde, wurde das
Kirch=
weihfeſt auf den 17. September vorverlegt.
— Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V.. Darmſtadt. Am
kom=
menden Sonntag, den 3. September, findet die diesjährige
Bezirkswanderung nach dem Frankenſtein ſtatt. Die
Turn=
gemeinde wird ſelbſtverſtändlich geſchloſſen daran teilnehmen, und
wird die Wanderabteilung alles weitere veranlaſſen. Es wird am
Sonntag, um 8.30 Uhr, Ecke Ludwigshöhſtraße und
Landskron=
ſtraße zuſammengekommen und pünktlich nach Nieder=Beerbach
abmarſchiert. Diejenigen Turnerinnen und Turner, welche den
Marſch nicht mitmachen können, aber an der Feier teilnehmen
wollen, richten ſich ſo ein, daß ſie pünktlich um 12 Uhr auf der
Burg ſind. Weiter wird darauf hingewieſen, daß nach der Feier
gemütliches Beiſammenſein mit dem Turnverein Nieder=Beerbach
ſtattfindet.
aber auch dem wertvollen Neuen ſich nicht verſchloſſen. In den
Nachkriegsjahren hat er neben der Pflege der Werke der alten
Meiſter die Kunſt Anton Bruckners in ſeinen Chorwerken in
Darmſtadt eingeführt. Von zeitgenöſſiſchem Schaffen wurde die
Große Meſſe von Wilhelm Peterſen aus der Taufe gehoben.
Deutſchfremde Einflüſſe, die atonale Muſik, hat er bewußt
abge=
lehnt. Auch im neuen Deutſchland wird der Muſikverein ſeinen
ſeitherigen Grundſätzen treu bleiben: in erſter Linie die
Groß=
werke der klaſſiſchen Literatur zu pflegen, dabei aber auch das
Werdende nicht zu überſehen. Für das 102. Vereinsjahr ſind vier
große Chorkonzerte vorgeſehen. Am 23. Oktober wirdenach
zehn=
jähriger Pauſe Robert Schumanns „Paradies und Peri”
erklin=
gen und, der uns heiligen Ueberlieferung folgend, wird am
Kar=
freitag wieder eine Bachſche Paſſion, diesmal die „
Johannes=
paſſion”, zu Gehör gelangen. Dann wird dem unentwegten
Vor=
kämpfer für deutſche Kunſt, Hans Pfitzner, der, allen zerſetzenden
Beſtrebungen der Zeit zum Trotz, ſtets ſein hohes Ziel im Auge
behielt, mit ſeiner Kantate „Von deutſcher Seele” ein Dank
ab=
geſtattet werden; dieſes Konzert ſoll, wahrſcheinlich unter
Lei=
tung des Meiſters im Mai 1934 ſtattfinden. Und ſchließlich wird
auch ein junger Tondichter zu Gehör gelangen: Hans Sachsſe,
Profeſſor an der Münchener Akademie. Er hat ein kürzlich mit
großem Erfolg zur Uraufführung gelangtes Oratorium „Der
Morgen” geſchrieben, in dem Dichter und Vertoner in
begeiſtern=
den Hymnen den anbrechenden Tag des Nationalſozialismus
be=
grüßen. Die Konzerte werden von dem Muſikverein Darmſtadt
in Gemeinſchaft mit dem Heſſiſchen Landestheater veranſtaltet.
Bei der am 25. September ſtattfindenden Wiederholung der
Neunten Sinfonie von Beethoven im erſten Volkskonzert des
Landestheaters wirkt unſer Chor mit. Ferner ſoll ſich der
Männerchor bei einer für Dezember geplanten Aufführung des
wundervollen und leider nur ſelten gehörten Oratoriums „Das
Liebesmahl der Apoſtel” von Richard Wagner, das als Abſchluß
der Feiern des Wagnerjahres gedacht iſt, beteiligen. Die
Lei=
tung der Konzerte hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Sie finden
unter Mitwirkung erſter Soliſten im Großen Haus des
Landes=
theaters ſtatt. Nur die Johannespaſſion wird wie ſeither in der
Stadtkirche aufgeführt.
Neben den großen Konzerten will eine Reihe von kleineren
Veranſtaltungen im Saale des Muſikvereinshauſes auf das
gei=
ſtige Leben unſerer Stadt Einfluß ausüben, die Mitglieder feſter
an den Verein feſſeln und ihm neue Freunde gewinnen. Geplant
ſind Vorträge über philoſophiſche, völkiſche und raſſentheoretiſche
Zeitfragen durch erſte Männer unſeres Fachs, wie Ferd. Ludwig
Clauß, Paul Krannkals. Ernſt Krieck Werner Deubel und
Wer=
ner Kulz. — Generalintendant Dr. Praſch wird über ſeine Ziele
im Landestheater ſprechen. — Intime muſikaliſche
Veranſtaltun=
gen ſollen geboten werden, u. a. das Fragment zur Oper „
Ma=
nuel Venegas” von Hugo Wolf, Erläuterungen zu Werken, die
noch wenig bekannt ſind oder dem unmittelbaren Verſtändnis
ge=
wiſſen Widerſtand entgegenſetzen und deren Aufführung in
Darm=
ſtadt im Konzertſaal oder im Theater bevorſteht. Dr. Bodo
Wolf wird uns einen Einführungsvortrag mit muſikaliſchen
Er=
läuterungen vor der Uraufführung ſeiner Oper „Das
Wahr=
zeichen” im Heſſiſchen Landestheater halten. Geſellige
Veranſtal=
tungen finden in gewohnter Weiſe ſtatt. Sie werden vor allem
im Zeichen gemeinſamer Liebe zu wirklich deutſcher Kunſt ſtehen.
Der Muſikverein rechnet damit, daß die kunſtliebenden Kreiſe
unſerer Stadt in dieſer ſchweren und andererſeits durch das
große deutſche Erwachen, das durch unſer Volk geht, ſo herrlichen
Zeit ihn durch lebhafte Anteilnahme an ſeinen Beſtrebungen
unterſtützen und es ihm in ſteigendem Maße ermöglichen, die
ihm geſtellten Aufgaben wahrhaft völkiſcher Kultur= und
Kunſt=
förderung zu erfüllen.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben Die
Stenographen=
vereinigung beginnt am 1. September, abends 7 und 8 Uhr, im
Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2., neue Kurſe in
Ein=
heitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene unter Leitung
ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreiben täglich von 17 bis
21 Uhr im Hauſe Karlſtraße 23, pt. nach der Zehnfinger=
Blind=
ſchreibmethode unter bewährter Leitung.
Markusgemeinde. Der Frauen=Verein plant für
Diens=
tag, 5. September, einen gemeinſamen Spaziergang auf die
Lud=
wigshöhe. Abmarſch um 2.30 Uhr vom Tierbrunnen,
Rechtzei=
tige Anmeldungen werden erbeten bei Frau Luſt, Soderſtr. 55.
Durch Mitglieder eingeführte Gäſte ſind freundlich willkommen.
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden,
Harnsäure, Eiweiß, Zucker
1932: 17200 Badegäste
I.6107
Adr Taalat
Haupt-Niederlage in Darmstadt
Heilquellenzentrale u. Drogenhandl.
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7,
Tel. 45 u. 46. — Schriften kostenlos.
Seite 6 — Nr. 240
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheakern.
Union=Theater: „Saiſon in Kajro”.
Ein Film der großen Welt. Der Welt der Menſchen, die ſich
nicht langweilen, die unbekümmert um das Geſchehen des Tages,
unbekümmert um Völkerfragen ſich die ſchönſten Plätze der Welt
zu ihrem Amüſement ausſuchen können, aber doch ihre „Sorgen”
haben. Das märchenhaft ſchöne Modebad, überwölbt vom ewig
blauen Himmel Aegyptens, iſt der Schauplatz der Filmhandlung.
Es iſt die Atmoſphäre, in der Ellinor Blackwell, die lebensluſtige,
reiche Witwe des weltbekannten amerikaniſchen Baſarkönigs, ſich
wohlfühlt und vergißt, daß ihr Sohn Tobby längſt erwachſen iſt
und das väterliche Geſchäft tatkräftig führt. Der etwaslockere
Lebens=
wandel ſeiner ſchönen Frau Mama iſt ihm ein Dorn im Auge.
Da muß etwas geſchehen — Mama muß jemand haben, der ſie
beaufſichtigt, am beſten jemand, der ihr den Namen Blackwell
ab=
nimmt und ſeinen eigenen gibt. Mama muß eben wieder
hei=
raten! Die kleine Komteſſe Stefanie Weidling=Weidling, die
Tobby zufällig kennen lernt, iſt in ganz ähnlicher Lage. Der alte
Graf kann es nicht laſſen, jeder hübſchen Frau nachzuſteigen, er iſt
darin einfach unverbeſſerlich. Dabei ſchmilzt das gräfliche
Ver=
mögen wie Schnee an der Sonne, und Stefanie zerbricht ſich den
hübſchen blonden Kopf, wie ſie den lockeren Herrn Papa etwas
mehr an die Leine legen kann. Tobby weiß den Ausweg: ſeine
Mutter und der alte Graf müſſen ein Paar werden. Stefanie iſt
über dieſe Löſung zwar leicht verſtimmt, denn als Tobby anfing,
ihr ſeine Heiratspläne auseinanderzuſetzen, war ihr das Herz warm
geworden, ſie hatte wohl an ſich gedacht und — Tobby gefiel ihr
gar nicht ſchlecht. Aber ſchließlich willigt ſie ein, und bei einem
Unter Stechpalmen.
Eine Szene aus dem Ufaton=Luſtſpiel „Saiſon in Kairo”,
deſſen Hauptrollen Renate Müller und Willy Fritſch ſpielen.
großen Feſt im Hotel ſoll die Verlobung als Ueberraſchung
be=
kanntgegeben werden. Genau dieſelbe Idee der Vereinigung der
Häuſer Blackwell und Weidling hatten aber — Papa und Mama!
Der feierliche Moment naht! Schon will Tobby ſprechen, aber der
alte Graf Weidling=Weidling fällt ihm ins Wort und verkündet
ſtolz und froh die Verlobung ſeiner Tochter Stefanie mit Herrn
Tobias Blackwell. Tobby fleht Stefanie an, doch gute Miene zum
böſen Spiel zu machen, man kann ſich ja ſofort wieder ſcheiden
laſſen. Wütend ſagt Stefanie zu ſie wird ſelbſt dem um ſein
Ge=
ſchäft ſo beſorgten Gatten den Scheidungsgrund liefern. Ellinor
und der alte Graf haben inzwiſchen aber alles erfahren und ſind
beſorgt in die Wüſte gefahren, wo die jauchzenden Beduinen ſie
als Hochzeitspaar begrüßen. Tobby hat inzwiſchen gemerkt, daß
er längſt Stefanie von Herzen liebt, und weiß ſie mannhaft und
ſtark gegen einen frechen Nebenbuhler zu verteidigen. Von
Schei=
dung iſt nicht mehr die Rede. Denn die Saiſon in Kairo hat
dies=
mal zwei Herzen für immer zuſammengeführt. —
Unter der Spielleitung Reinhold Schünzels iſt um dieſe
Handlung eine Fülle wundervoller, z. T. verführeriſch ſchöner
Landſchaftsbilder aufgebaut, die auch vielfach intereſſanten
Ein=
blick in das Leben der Wüſte und ihrer Bewohner geben, ohne daß
irgendwie aufdringlich dieſe Szenen den Ablauf der Handlung
beeinfluſſen. Hervorragend iſt die ſchauſpieleriſche Darſtellung.
Renate Müller und Willy Fritſch, die zu den ſympathiſchſten
Erſcheinungen der deutſchen Schauſpielkunſt gehören ſpielen die
Hauptrollen, auch alle übrigen ſind ausgezeichnet beſetzt. Das
Ganze ein ungemein reizvolles, luſtig=pikantes Spiel. —
* Palaſt=Lichtſpiele
bringen in Neuaufführung die heitere Tonfilm=Operette „Das
Blaue vom Himmel”, die auch dann froh ſtimmt, wenn
man ſie ſchon einmal geſehen hat. Vor allem hat der Film nichts
Aufregendes, im Gegenteil, unbeſchwert und ſorglos fließt eine
neckiſche Handlung von Liebesſehnſucht und Glück dahin,
durch=
würzt von hübſchen, flotten Muſikſchlagern und allerhand
nied=
lichen Intermezzos, in deren Mittelpunkt die entzückende Martha
Eggerth ſteht. Eine Reihe bekannter und ausgezeichneter
Filmkünſtler, wie Hermann Thimig, Fritz Kampers uſw.
beleben den Film, der einige angenehme Stunden vermittelt.
Außer dieſem Film wird ein reichhaltiges gutes Beiprogramm
gezeigt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den großen Erfolgsfilm „Kleiner, Mann — was nun?” mit
Hertha Thiele und Hermann Thimig in den Hauptrollen. Der
Film iſt nach dem vielgeleſenen Roman von Fallada gedreht.
Kein Filmfreund ſollte den Beſuch dieſes Werkes verſäumen,
Die Wurffaubenſchüßen des Heſſ. Jagdklubs
in glänzender Form.
Erſt vor wenigen Wochen konnten wir von einem überlegenen
Sieg der Mannſchaft des Heſſiſchen Jagdklubs im
Wurftauben=
ſchießen um die Gruppenmeiſterſchaft des Verbandes der
Schieß=
vereine Deutſcher Jäger in Gera berichten. — Ganz hervorragend
aber ſchoß die Mannſchaft beim Wurftaubenſchießen um den
Großen Wanderpreis des Tontaubenſchießklubs Bad
Hom=
burg, in Homburg. Jeder teilnehmende Verein hatte eine Gruppe
von ſechs Schützen zu ſtellen. Für den Heſſiſchen Jagdklub traten
die Herren; stud. ver, nat. Jakob Beyer, Darmſtadt: Karl
Lotz, Harxheim; Chriſtoph Müller, Sprendlingen; Direktor
Dr. Hermann Schmidt, Haßloch a. M., Karl Schmitt,
Lau=
denbach und Ludwig Zimmermann 2. Eſſelborn, zum
fried=
lichen Wettkampf an. Geworfen wurden für jeden Schützen 30
Tauben, die mit jagdlichem Anſchlag zu beſchießen waren.
Die ſchärfſte Konkurrenz war die Mannſchaft des Jagdklubs
St. Hubertus, Frankfurt a. M., die 141 Treffer erzielte: ſie
mußte aber den wertvollen Wanderpreis dem Heſſiſchen Jagdklub
überlaſſen, deſſen Schützen mit 145 Treffern Sieger blieben.
Außer=
dem gewann Altmeiſter Chriſtoph Müller mit Ueberlegenheit
das Faſanenſchießen. Wie wir hören, ſollen die vom
25. bis 27. Auguſt ſtattgefundenen Grünen Tage in Bad Homburg
mit Preisſchießen aller Art und einer Jagdbeute=Ausſtellung —
veranſtaltet von der Kurverwaltung Bad Homburg und dem
dor=
tigen Tontaubenſchießklub — in jedem Jahr abgehalten werden.
Der diesjährigen erſtmaligen Veranſtaltung war ein voller Erfolg
beſchieden.
Der prächtige Wanderpreis, ein großer ſilberner, reich
ver=
zierter Pokal, iſt im Schaufenſter des Waffen= und Sportgeſchäfts
der Firma Robert Hübner, Ernſt=Ludwigsſtraße 11. ausgeſtellt.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr,
Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 31. Auguſt, Ausſprache
über Haushaltungsfragen.
* Die Zugvögel ſind reiſefettig.
Die Forſchungen der Roſſitkener Bogelwarke. — Kehren alle Zugvögel zurück? — Die Tragödie
eines Brieftaubenſchwarmes.
Unſere großen und kleinen Zugvögel rüſten zur Abreiſe. Sie
ſuchen wieder die Wege in wärmere Länder, zu milderen
Himmels=
ſtrichen und wandern mit der Sonne niederwärts. Wenn ſie in
dichten Schwärmen in langen Kettenreihen, ihrem inſtinktiven
Zug nach der Sonne folgen, wohin wandern ſie, welchen Weg
nehmen ſie?
Die Forſchungen der berühmten oſtpreußiſchen Vogelwarte in
Roſſitten haben uns mancherlei Aufſchluß gegeben über die
Wan=
derungen unſerer Zugvögel. Wir wiſſen zum Beiſpiel, wie die
Störche aus Nord= Nordoſt= und Mitteleuropa, aus Weſteuropa
beſtimmte Flugrouten einhalten, die ſie an dem größten
Hinder=
nis auf ihrer Wanderung, an den Alpen, im Weſten und Oſten
vorbeiführen. Man entſinnt ſich gewiß auch noch, wie ſelbſt die
Schwalben, dieſe kühnen Flieger, vom Schneeſturm an den Alpen
überraſcht, zu Hunderten und Tauſenden vor den Bergen zu
Boden ſanken, von Vogelfreunden aufgeleſen und dann mit
Flug=
zeugen von München und Wien nach Mailand gebracht worden
ſind. Nach Süditalien, nach Nordafrika hinüber ging ihre
Wande=
rung dann mit eigener Kraft weiter.
In Nordafrika, das heißt in Marokko, Algier, Tunis bis nach
Aegypten hin ſind Störche, die dort zu vielen Tauſenden Neſt bei
Neſt auf Türmen und alten Mauern niſten, feſtgeſtellt worden,
deren Herkunft durch die ihnen von der Vogelwarte in Roſſitten
als Kennzeichen aufgeſtreiften Flugringe genau beſtimmt werden
konnte. Ja bis nach Südafrika, wo ſie den zweiten Frühling und
Sommer des Jahres unter dem Wendekreis des Steinbocks
ver=
bringen, ſind unſere heimiſchen Störche auf ihren Wanderungen
beobachtet worden.
Aber kehren ſie von dort her, aus der Fremde, die ihnen zweite
Heimat iſt, auch wieder zu uns zurück? Finden ſie den Weg wieder
in das alte Vaterland?
Dieſe noch ſchwierigere Frage, die mit den Wanderungen der
Zugvögel verknüpft. iſt, hat man ebenfalls zu beantworten
ver=
ſucht. Aber zu einer ſchlüſſigen Antwort haben die Beobachtungen
bisher noch nicht ausgereicht. Zweifellos wiſſen wir von zahlreichen
Vögeln die wieder in die alte Heimat zurückgekehrt ſind, aber die
vielen einzelnen Fälle, die feſtgeſtellt werden konnten — was
be=
ſagen ſie für die Maſſe der Abertauſende von Zugvögeln, die bei
uns beringt ſind und deren Heimkunft wahrſcheinlich niemals
erfolgt iſt.
Da iſt unter anderen Verſuchen unſeres Naturforſchers Dr. J.
Thienemann, der im Jahre 1928 von Roſſitten aus mit vierzig
Schwänen bis in den Süden des griechiſchen Peleponnes gereiſt
iſt, mit vierzig Schwänen, die alle ſorgfältig beringt waren. Der
ehrliche Wiſſenſchaftler war offenherzig genug, nach ſeiner
Heim=
kehr den Freunden und Berufsgenoſſen über das Ergebnis zu
be=
kennen, daß es im ganzen völlig negativ ausgelaufen iſt. Bei allen
Einzelbeobachtungen, die wir haben machen können, iſt uns eben
die Wanderung der Vögel im großen und ganzen doch ein
Ge=
heimnis. Sie hat etwas Wunderbares und Geheimnisvolles. Wir
wiſſen aber über denn Inſtikt der Vögel, der ſie hier= oder dorthin
führt, faſt nichts. Wir haben Vermutungen und darauf aufgebaute
und von Einzelergebniſſen geſtützte Theorien.
Ja, aber da ſind doch die Brieftauben, mit denen
Maſſenbeob=
achtungen angeſtellt werden könnten! — Iſt es der Ortsinſtinkt der
Brieftaube, von dem ſo viel geredet wird, der auch in den
Zug=
vögeln wirkſam iſt? Was iſt es überhaupt mit dieſem
Orien=
tierungsſinn?
Wir ſtehen eben vor lauter Fragezeichen. Gerade erſt iſt
wie=
der ein großer Verſuch mit Brieftauben völlig geſcheitert. Von
110 Tauben, die in Tripolis aufflogen, iſt nur eine einzige an
ihren Heimatort zurückgekehrt. Vielleicht, daß nach langen
Irr=
fahrten noch eine oder die andere heimfindet. Weiß man doch, daß
Brieftauben noch nach vielen Monaten in ihren Schlag
zurück=
gekehrt ſind. Und die übrigen? Der Schwarm iſt aufgeflogen,
lange kreiſend über dem Startplatz, um dann geſchloſſen
davonzu=
fliegen. Unterwegs kommt die Trennung, die ſchnelleren fliegen
den langſameren davon, es bilden ſich Gruppen, die nach allen
Himmelsrichtungen auseinanderfliegen. Die den Weg über das
Mittelländiſche Meer eingeſchlagen haben — nach Beobachtungen
fliegt die Brieftaube dicht überm Waſſerſpiegel und iſt dadurch
großer Gefahr ausgeſetzt — haben ſich dann weiterhin getrennt.
Eine einzige noch iſt auf Sizilien gefunden worden verletzt
ange=
ſchoſſen. Das iſt das Schickſal von 110; zwei blieben übrig.
Wie bei dieſer Brieftaubentragödie mag es auch und wird es
beſtimmt auch bei den Zugvögeln ſein. Die Taube, die uns den
Oelzweig ſicherer Erkenntnis bringt, iſt noch nicht gekommen. Aber
die Forſchung geht weiter. Bis auch hier mühevoll Punkt für
Punkt, Abſchnitt auf Abſchnitt uns der Löſung des Rätſels
nahe=
gebracht haben wird.
Rolf Trauſchold.
Wer waren die Unholde?
Am Dienstag nachmittag wurden zwei Frauen aus
Darm=
ſtadt, die ſich kurze Zeit auf einer Bank im Wildpark in der Nähe
der Faſanerie ausruhten, von einem vollkommen nackten Mann,
der aus dem Gebüſch auf ſie zuſprang, beläſtigt und bedroht. Auf
die Hilferufe der Frauen zog der Unmenſch raſch eine blaue
Schloſſerhoſe an und flüchtete mit ſeinem Fahrrad in den Wald.
Beſchreibung des Täters: Etwa 19 bis 22 Jehre alt. ſchmale
Ge=
ſtalt, langes blondes gewelltes Haar, trug blaue Schloſſerhoſe und
führte ein neues Fahrrad mit Ballonbereifung mit ſich.
Am 7. und am 20. Auguſt wurde in den Vormittagsſtunden
auf der Eſchollbrückeſtraße, kurz vor Eſchollbrücken, eine
Radfah=
rerin aus Darmſtadt von einem unbekannten Mann unſittlich
beläſtigt. Beſchreibung: Etwa 30 Jahre alt, ſchlank, ovales Geſicht,
trug braunen Anzug mit langer Hoſe,
Anſcheinend handelt es ſich in allen Fällen um denſelben
Täter, der leider von den aufgeregten Frauen nur ungenügend
beſchrieben werden kann. Das Publikum wird im Intereſſe unſerer
Frauen gebeten, bei der Ergreifung der Täter der Polizei aktiv
behilflich zu ſein.
Der Plakalſchwindler kritf wieder auf.
Wie vor einiger Zeit gemeldet, trat in Darmſtadt ein
ge=
riſſener Schwindler auf, der Plakate über Ladenſchluß;
Angreife=
verbot von Waren, Mitbringen von Hunden uſw., an
Innungs=
meiſter angeblich im Auftrage der Polizei gegen ſofortige Kaſſe
vertrieb. Neuerdings tritt der Schwindler wieder in verſchiedenen
Städten, insbeſondere in Worms, Mainz, Frankfurt, Stuttgart,
Augsburg auf, wo er jetzt mit einem Auto bei Innungsmeiſtern
vorfuhr, mit dem Hoheitsabzeichen der NSDAP. erſchien und die
Handwerksmeiſter hineinlegte. Da anzunehmen iſt, daß dieſer
ge=
werbsmäßige Schwindler ſeine gewinnbringende Tätigkeit weiter
fortführen wird, werden alle Perſonen, bei denen er wieder
vor=
ſpricht, gebeten, ſofort die Polizei zu benachrichtigen.
Unglücksfall oder Mord?
In der Nacht zum Dienstag wurde auf der Bahnſtrecke
Raun=
heim-Kelſterbach, an der Blockſtelle Mönchhof, der 43jährige
Reſervelokomotivführer Michael Breckner aus Mainz in
ſchwer=
verletztem Zuſtand aufgefunden. Breckner fuhr als Heizer mit dem
Lokomotivführer Hißnauer aus Mainz auf der Lokomotive des
fahrplanmäßigen Perſonenzuges 20,16 Uhr Frankfurt—Mainz.
Bei der Einfahrt des Zuges in Raunheim rief der
Lokomotiv=
führer den Bahnwärtern zu, daß ſein Heizer unerklärlicherweiſe
von der Lokomotive verſchwunden ſei. Das in entgegengeſetzter
Richtung fahrende Zugverſonal wurde daraufhin über den Vorfall
verſtändigt. Beim langſamen Abfahren der Strecke fand der
Loko=
motivführer den ſchwerverletzten Breckner an den Bahngleiſen auf
und nahm ihn mit nach Frankfurt. „Noch auf der Fahrt erlag
Breckner ſeinen Verletzungen. In dem Inſtitut für gerichtliche
Medizin in Frankfurt wurde eine klaffende Wunde am
Hinter=
kopf des Verſtorbenen und ein Rippenbruch feſtgeſtellt. Da das
Verhältnis zwiſchen dem Verſtorbenen und ſeinem
Lokomotiv=
führer kein gutes geweſen ſein ſoll, wurde der Verdacht geäußert,
daß der Lokomotivführer nicht ganz unſchuldig an dem Tode des
Breckner ſei und dieſen aus dem Führerſtand geſtoßen habe. Er
wurde deshalb von der Darmſtädter Kriminalvolizei
feſtgenom=
men. Die weiteren Ermittlungen müſſen ergeben, ob tatſächlich
ein Mord oder nur ein Unglücksfall vorliegt.
Fahrraddiebſtähle: Am 26. Auguſt wurde aus dem Hausflur
des Hauſes Viktoriaſtraße 42 ein Herrenfahrrad, Marke „
Brenna=
bor”, Fabriknummer unbekannt, mit lila Steuerkonf, gelben
Fel=
gen, roter Bereifung, Bimhamglocke und Geväckträger geſtohlen.
Am gleichen Tage wurde aus dem Hofe des Hauſes
Rhein=
ſtraße 2 ein Herrenfahrrad, Marke „Preſto=Othello”,
Fahriknum=
mer 932 618, geſtohlen.
In beiden Fällen waren die Fahrräder in keiner Weiſe
ge=
ſichert
Zugelaufen; 1 Wolfshund. 1 Foxterrier,
Zugeflogen: 2 Wellenſittiche.
Sonntagsrückfahrkarten. In der Zeit vom 2. bis 4.
Sep=
tember d. J. wird in Mainz ein Weinmarkt abgehalten
werden. Aus dieſem Anlaß wird die Geltungsdauer der nach
Mainz=Hbf. Mainz=Süd und Mainz=Kaſtel feſt aufliegenden
Sonntagsrückfahrkarten wie folgt verlängert: Hinfahrt am 2 Sept..
ab 12 Uhr, am 3. und 4. September unbeſchränkt. Rückfahrt am
2. 3. und 4. Septemher, ſowie am 5. September bis 12 Uhr (
ſpä=
teſter Antritt der Rückfahrt). — Am 9. 10. 11. und 12.
Septem=
ber wird in Bad Dürkheim der Wurſtmarkt abgehalten.
Aus dieſem Anlaß werden im Umkreis von 100 Kilometer um
Bad Dürkheim Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
Sonntagrück=
fahrkarten) nach Bad Dürkheim mit Geltungsdauer vom Samstag,
den 9. September. 0 Uhr. bis Mittwoch, den 13. September, 12 Uhr.
(ſpäteſten Antritt der Rückfahrt) ausgegeben. — Vom 14. bis
19. September d. J. wird in Frankfurt a M. der 50
Wan=
dertag des Reichsverbands Deutſcher Gebirgs= und
Wander=
vereine abgehalten. Aus dieſem Anlaß werden im Umkreis von
200 Kilometer um Frankfurt a. M. Sonntagsrückfahrkarten (auch
Blanko=Sonntagsrückfahrkarten) nach Frankfurt a. M.
ausgege=
ben. Die Karten gelten zur Hinfahrt ab 14 September. 0 Uhr,
und zur Rückfahrt bis 19. September, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der
Rückfahrt).
Warnung an die Juden.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Der Landes=Polizeipräſident
gibt folgende Warnung bekannt:
Die Meldungen mehren ſich, daß in zahlreichen Plätzen in
Heſſen die Juden beginnen, die gebotene Zurückhaltung außer
acht zu laſſen. Freche Aeußerungen gegen den
nationalſozialiſti=
ſchen Staat und gegen einzelne Nationalſozialiſten — Verſuche,
ſich deutſchen Mädchen zu nähern und dergleichen — verurſachen
berechtigte Erregung in der deutſchen Bevölkerung. Die
poli=
tiſche Polizei iſt hierdurch genötigt, die Schuldigen oder ſolche
bekannte Juden, gegen die ſich die Erregung richten könnte, in
Polizeihaft zu nehmen, wie dies im Schutzbezirk der
Polizeidirek=
tion Worms jetzt wieder der Fall geweſen iſt. Allen Juden wird
deshalb wiederholt dringend geraten, die ſelbſtverſtändliche
Zurückhaltung und die richtigen Formen zu wahren und ihre
jüdiſchen Volksgenoſſen zu dem gleichen Verhalten zu veranlaſſen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz ordnet an:
Alle Parteiveranſtaltungen, die nicht auf die Uebertragung
der Vorgänge von Nürnberg Bezug haben, fallen in der Zeit vom
30. Auguſt bis 5. September aus.
Für die Zeit vom 1. bis 3. September ſind Vorbereitungen zu
treffen, daß der Bevölkerung durch Lautſprecher die
Uebertra=
gungen vom Reichsparteitag zugänglich gemacht werden.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt und
=Land. Am Mittwoch, den 30 Auguſt findet im Städtiſchen
Saalbau, um 16 Uhr, eine Mitgliederverſammlung ſtatt.
Tages=
ordnung: 1. Mitteilungen; 2. Vortrag Würtz: „Die jüdiſche
Gefahr”.
Vom Skahlhelm.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Der ). Alle vor dem 17. Auguſt 1933 verpflichteten Kame=
Stahihelm) raden haben ihren Paß perſönlich zwecks
Durch=
führung einer Paßkontrolle auf der Geſchäftsſtelle
gegen Quittung abzuliefern, und zwar:
In der Woche vom 28. 8. bis 2. 9. die Anfangsbuchſt, A—F einſchl.
9. 9. „
„ 11. „ 16. 9. „
„
18. „ 23. 9.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß die Päſſe mit
eigen=
händiger Unterſchrieft und abgeſtempeltem Pußbild
ver=
ſehen ſein müſſen. Es iſt dies gegebenenfalls umgehend nachzu=
(gez.) Delp, Kreisführer,
holen, Frontheil!
Dienſt der Stahlhelmkapelle.
Mittwoch den 30. 8., abends 8 Uhr: Muſikprobe der geſamten
Stahlhelmkapelle im Gartenſaal der Vereinigten Geſellſchaft.
Donnerstag, den 31. 8 und Freitag, den 1. 9. 33, je 6,30 Uhr:
Exerzieren — Parademarſch, einſchließlich Spielmannszug,
auf dem Sportplatz ehem. 24er Dragoner.
Samstag, den 2. 9. 33: Desgl., Antreten 5 Uhr nachmittags.
Front=Heil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
Lokale Veranſtallungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krüif.
— Schuls Felſenkeller. Heute findet eine
Wieder=
holung des Samstag=Konzerts ſtatt (Unterhaltungsabend) unter
der Leitung des Herrn Konzertmeiſters Löſche. (Siehe Anz.)
Vereinskalender.
— Der Verein ehem 6ier Artilleriſten
unter=
nimmt am Sonntag, dem 3. September, einen gemeinſchaftlichen
Ausflug mit den Kameraden von Frankfurt und Offenbach nach
Neu=Iſenburg. Die dortigen Kameraden werden uns am
Orts=
eingang mit Muſik empfangen und nach dem Lokal von
Kame=
rad Schudt. Adolf=Hitler=Straße 74. geleitet, woſelbſt wir einen
kameradſchaftlich=geſelligen Nachmittag bei Konzert, Unterhaltung
und Tanz verleben werden. Abfahrt von Darmſtadt erfolgt mit
Heag=Omnibuſſen ab Adolf=Hitler=Platz nachmittags 2. Uhr,
Rückfahrt ungefähr 9 Uhr. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich alle
Kameraden mit Angehörigen hieran vollzählig beteiligen, zumal
die Koſten gering gehalten ſind. Ebenſo ſind alle Kameraden
der übrigen Regimentsvereine herzlich eingeladen und jederzeit
willkommene Gäſte. Noch erwerbsloſe Kameraden wollen ſich
wegen Freifahrt mit dem 2. Führer des Vereins, Kamerad
Steingaß, Darmſtadt, Parkusſtraße 5, umgehend in
Verbin=
dung ſetzen.
— Rot=Weiß, VfR. Wie bereits durch Anzeige bekannt
gegeben wurde, findet am kommenden Freitag, abends
8, 30 Uhr, im großen Saale der „Krone” eine
außerordent=
liche Generalverſammlung ſtatt mit der Tagesordnung: Wahl
eines Vereinsführers und Satzungsänderung. Aufgabe dieſer
Verſammlung iſt es dem Führerprinzip die geſetzliche
Grund=
lage zu geben. In Anbetracht der Wichtigkeit wird das
Erſchei=
nen aller ſtimmberechtigten Mitglieder erwartet.
Tageskalender für Mittwoch, den 30. Auguſt 1933.
Union: „Saiſon in Kairo”. — Helia: „Kleiner Mann, was nun”
Palaſt: Das Blaue vom Himmel” — Oberwaldhaus 16 Uhr:
Großes Gartenkonzert. — Freilichtbühne, Dir. D. Stey, auf
dem Meßplatz, 16.30 und 20.30 Uhr: Vorſtellung.
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Ddarmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 240 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 29. Aug. Turnſchau. In ſeiner Turnhalle
veranſtaltete der Turnverein 1876 e. V. eine großangelegte
Turn=
ſchau. Schon zu der Nachmittagsveranſtaltung bei ſchönſtem Wet=
impoſantes Bild bot die Aufſtellung der Aktiven, in der Mitte
die Turnerinnen in ihrem lichten Blau, links und rechts flankiert
von den Turnern in Weiß. Von der Naturbuhne aus hielt der
Führer des Vereins, Herr Lehrer Frank, eine Anſprache, in der
er beſonders betonte, daß in der Turnerſchaft immer nur die
Arbeit und die Leiſtungen aus dieſer Arbeit entſcheidend ſind.
Mit den allgemeinen Freiübungen ſämtlicher Teilnehmer wurde
der Reigen der Darbietungen eröffnet. In exakt durchgeführten
mannigfaltigen turneriſchen Uebungen gaben Schülerinnen,
Schü=
ler, Jugendturner, Turnerinnen und Turner einen Ausſchnitt aus
der Breitenarbeit der Deutſchen Turnerſchaft. Zwiſchendurch
wurden Volksſpiele und Kinderbeluſtigungen eingeſchoben, ſo daß
auch die Jugend zu ihrem Rechte kam. Mit Konzertſtücken und
Fanfarenmärſchen umrahmte die Kapelle Anthes die turneriſchen.
Darbietungen, die einen vorzüglichen Eindruck hinterließen und
ungeteilten Beifall fanden. Bei der großen Bühnenſchau am
Abend war der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt, und
zahl=
reiche Beſucher konnten wegen Platzmangels den wirklich
ſehens=
werten Darbietungen nicht beiwohnen. Nach einer kurzen
An=
ſprache des Vereinsführers wickelte ſich das Abendprogramm in
buntem Wechſel ab. Turnerinnen und Turner boten ganz
Her=
vorragendes, beſonders an den Geräten. Hervorzuheben ſind die
vorzüglichen Leiſtungen der 1. Turnerriege am Hochreck, die
Volkstänze der Turnerinnen und die 6 Gruppenbilder der Turner.
Ein Feſtſpiel verherrlichte das Turnen und den Turnvater Jahn
und klang aus in einem Gruppenbild mit dem leuchtenden Sinn=
auf allen Gebieten turneriſchen Lebens.
— Pfungſtadt, 29. Aug. Reichskanzler Adolf Hitler hat beim
11 Kinde des Herrn Georg Crößmann, dem Vater des in
Linden=
fels ermordeten Hitlerjungen Peter Croßmann, die Patenſchaft
übernommen. Das vom Führer unterzeichnete Schreiben hat
fol=
genden Wortlaut: Berlin, den 14. Auguſt 1933. Sehr geehrter
Herr Crößmann! Mir wurde heute Ihre Bitte um Uebernahme
der Patenſchaft Ihres 11 Kindes vorgetragen. — Ich erfülle gerne
Ihre Bitte und nehme die Patenſchaft an. Ihrem Sohne wunſche
ich das Beſte für ſein ferneres Leben. — Mit deutſchem Gruß gez.
Adolf Hitler.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Aug. Mit der Erbauung des
evangeliſchen Gemeindehauſes durch den hieſigen
Frauen=
verein wird in aller Kürze begonnen. Der Bau kommt hinter
das Pfarrhaus zu ſtehen. Damit wird ein Projekt verwirklicht,
das die Gemüter ſchon lange Zeit bewegt und einem
unabweis=
baren Bedürfnis Rechnung trägt. —
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen. Die im Rahmen des Sofortprogramms
der Reichsregierung bewilligten Darlehen gelangen jetzt zur
Verwendung. In aller Kürze wird mit den Arbeiten der
Errich=
tung eines Flutgrabens hinter der Schneckenmühle und der
Um=
pflaſterung der „Hermann=Göring=Straße” begonnen werden.
C Ober=Ramſtadt, 29 Aug. Militärverein „
Ger=
mania . In einer in Anweſenheit des Bezirksführers, Kam.
Eidenmüller=Darmſtadt, ſtattgefundenen Verſammlung.
wurde Kam. k. Beigeordneter Heinrich Muhl als 1. und Kam.
Architekt Adam Herdt 3. als 2. Führer gewählt. Gleichzeitig
wurde beſchloſſen, daß das Bezirksſchießen am 10 und 17.
Sep=
tember ds. Js. auf dem hier neu errichteten Schießſtand
ſtattfin=
den ſoll.
f. Roßdorf, 29. Aug. Die Feier des landeskirchlichen
Jugend=
ſonntags nahm einen würdigen Verlauf. Vormittags fand
Gottesdienſt in der Kirche ſtatt, nachmittags Feier im Wald an
der Ludwigseiche. Die geſamte Jugend der Gemeinde beteiligte
ſich. — Bautätigkeit. Infolge der Gewährung von
Reichs=
zuſchüſſen zu Inſtandſetzungsarbeiten hat die Bautätigkeit etwas
angezogen. Von 40 geſtellten Zuſchußanträgen konnten bis jetzt
über die Hälfte berückſichtigt werden, die übrigen Anträge werden
vorausſichtlich auch noch Genehmigung finden. Die
Neubautätig=
keit war jedoch ſehr gering, nur zwei Bauten ſehen ihrer
Vollen=
dung entgegen.
El. Groß=Zimmern, 29. Auguſt. Stenographen=
Ta=
gung Gau Darmſtadt=Land. Der 18. Gautag der
Steno=
graphenvereine des Gaues Darmſtadt=Land findet am 17.
Septem=
ber in Groß=Zimmern ſtatt. Er iſt der 1. Gautag im neuen
Deutſchland, der darum unter beſonderer Feierlichkeit vor ſich geht.
Da das Wettſchreiben ſchon mit 60 Silben Geſchwindigkeit beginnt,
können auch Anfänger teilnehmen.
k. Dieburg, 29. Anguſt. Von der Feuerwehr. In der
außerordentlichen Hauptverſammlung im Saale „Zur Traube” gab
der kommiſſariſche Oberbrandmeiſter Klenk nach herzlicher
Be=
grüßung der ſeitherigen Leitung die Namen des neuen Vorſtandes
bekannt, der jetzt nur noch aus 9 Mitgliedern beſteht. Die
Kame=
raden erklärten ſich bereit, die Aemter zu übernehmen, worauf die
Verpflichtung des Vorſtandes erfolgte. Oberinſpektor Rödler
ermahnte die Wehr zur Pflege der Kameradſchaft und zur
Scho=
nung der teuren Löſchgeräte. Der letzte Brand bei Metzgermeiſter
Lotz wurde noch beſprochen und ein Schreiben der
Brandverſiche=
rungskammer verleſen, in dem der Wehr ein Lob über die raſche
Ablöſchung des Brandes gezollt wurde. Den Mitgliedern, die nicht
mit ganzem Herzen bei der Sache ſind, wurde nahegelegt, ihre
Uniform an jüngere abzugeben, die gern den Wahlſpruch: „Gott
zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr” ſich zu eigen machen wollen.
EI. Dieburg, 29. Auguſt. Verdacht der anſteckenden
Pferdeblutarmut in Dieburg. Im Gehöft des Peter
Joſef Wick iſt bei einem Pferde der Verdacht der anſteckenden
Blutarmut feſtgeſtellt worden. Vom Kreistierarzt wurde darum
Gehöftsſperre angeordnet.
* Dieburg, 29. Aug. Die letzte Wanderung des hieſigen
Odenwaldklubs begann in Bad König. Morgens
herbſt=
liche Kühle und dicker Nebel, dann aber ein herrlicher,
ſonnen=
warmer Spätſommertag, war das Geſicht des Wandertages. Der
Weg führte von König über den Erlenbrunnen und
Geſundbrun=
nen, dann am „Baum im Odenwald” vorüber zum Hainhaus
hin=
auf, wo das zum Limes gehörige römiſche Kaſtell beſichtigt
wurde. Weiter ging es in öſtlicher Richtung bis zum Bremhof,
der ſchön inmitten von Bergwald und Wieſen gelegenen
Som=
merfriſche, wo geraſtet wurde. Der weitere Weg erſchloß eine
noch wenig bekannte Landſchaft, den Anfang des Ohrenbachtales
an der Hangenmühle, und führte bis in die Nähe der
Geiers=
mühle dem Schwimmbad von Vielbrunn. Dieſer hochgelegene,
vielbeſuchte Kurort war das nächſte Ziel, das wieder eine Raſt
bot. Der Rückweg wurde durch das Tal von Kimbach nach König
genommen, von wo die Heimfahrt erfolgte.
— Groß=Umſtadt, 29. Aug. Zuchtviehmarkt.
Alljähr=
lich im Herbſt wird in Groß=Umſtadt ein Zuchtviehmarkt mit
Prämiierungen veranſtaltet, der auch in den landwirtſchaftlichen
Kreiſen der weiten Umgegend einem ſtets zunehmenden Intereſſe
begegnet und daher immer mehr beſchickt und beſucht wird. Der
diesjährige Markt findet am Donnerstag den 17
Sep=
tember 1933 ſtatt. Dabei werden prämiiert: 1.
Mutter=
ſtuten mit Fohlen aus dem laufenden Jahre oder mit mehreren
Nachkommen; 2. Hengſt=, Stut= und Wallach=Fohlen, zwei= und
dreijährig (1931 und 1930 geboren): 3. Herdbuchfaſel im
Mindeſt=
alter von 1 Jahr des heſſiſchen Fleckviehſchlags; 4. Kühe und
ſicht=
bar trächtige Rinder; 5. Eber des veredelten Landſchwein= und
des deutſchen Edelſchweinſchlags, ebenſo tragende Sauen oder
Sauen mit Würfen dieſer Raſſen. Der Auftrieb von Ziegen und
Ziegenböcken zum Markt kann erfolgen, jedoch findet eine
Prämiie=
rung nicht ſtatt. Die vorgeführten Stuten und Fohlen müſſen
mindeſtens 5 Monate im Beſitze des Züchters bzw. Landwirts ſein,
Bei der Anmeldung von Stuten (bei Stammbuchſtuten iſt
unbe=
dingt die Stammbuchnummer anzugeben) und bei zwei= bzw.
dreijährigen Fohlen iſt anzugeben: Raſſe, Alter und Farbe,
fer=
ner Bezeichnung des Hengſtes, von dem das zugehörige Fohlen
abſtammt. Deckſcheine ſind vorzulegen. Es werden nur
rein=
raſſige Pferde des heſſ. Kaltblut= und Warmblutſchlags
zugelaſ=
ſen. — Von Händlern vorgeführte Tiere werden nicht prämiiert.
— Juden ſind zum Markte nicht zugelaſſen. Auf dem Markt
wer=
den die aufgetriebenen Rindviehfaſel. Eber und Ziegenböcke,
ſo=
weit ſie zuchtfähig ſind und dem Zuchtziel entſprechen, durch die
Kreiskörkommiſſion unentgeltlich gekört. Urſprungszeugniſſe über
alle Tiere ſind unbedingt mitzubringen. Der Auftrieb zum Markt
erfolgt zwiſchen 8 und 9 Uhr die Prämiierung (Preisverteilung)
zwiſchen 12 und 13 Uhr. Hierzu müſſen alle mit Preiſen
aus=
gezeichneten Tiere (außer Schweinen und Ziegen) unbedingt
vor=
geführt werden, andernfalls erfolgt die Auszahlung der Preiſe
nicht. Nur ſolche Faſel dürfen zur Prämiierung und nur ſolche
Böcke und Ziegen zum Auftrieb gelangen, die in das Zuchtbuch der
Bauernkammer eingetragen und gekennzeichnet ſind.
Bunowerteriagang in Eioacf.
As. Erbach, 29. Aug. Das Kreisamt Erbach hatte faſt
ſämt=
liche Handwerker des Kreiſes aufgefordert, zu einer vorbereitenden
Verſammlung zwecks Gründung von Zwangsinnungen in der
Feſthalle in Erbach zu erſcheinen. Zur Teilnahme waren alle
ſelbſtändigen Handwerker der beſonders bezeichneten Berufsarten
verpflichtet. So kam es auch, daß die geräumige Feſthalle bis auf
den letzten Platz gefüllt war. — Herr Landtagsabgeordneter
Schott=Beerfelden eröffnete die Verſammlung mit Worten
herzlicher Begrüßung. Sein beſonderer Gruß galt Herrn
Regie=
rungsrat Dr. Helmreich vom Kreisamt Erbach. Nach kurzen
Erläuterungen über Sinn und Zweck des Zuſammenſchluſſes zu
Zwangsinnungen erteilte der Verſammlungsleiter Herrn
Schü=
ler=König das Wort, der u. a. etwa folgendes ausführte:
In der letzten Zeit iſt viel Neues an uns herangetreten, ſo auch
die Gründung von Zwangs= und Pflicht=Innungen. Wohl hat es
Zwangsinnungen ſchon in früheren Zeiten gegeben, und zwar in
Zeiten, in denen der Begriff Innung etwas anderes bedeutet hat.
Unſere Pflichtinnung iſt keine Organiſation, vor der Sie Angſt
haben ſollen. In den Innungen ſollen die Meiſter aller
Gewerbe=
treibenden und Handwerker zuſammengefaßt werden zur
Vertre=
tung ihrer Intereſſen und der Intereſſen der geſamten
Volksge=
meinſchaft. Die Innung muß dafür ſorgen, daß Sauberkeit
ein=
tritt und daß Preisunterbietungen unterbleiben und daß auch dem
Geſellen eine würdige Behandlung zuteil wird. Den
Bezirksver=
bänden obliegt die Ueberwachung der Meiſterprüfung. Eine
wei=
tere wichtige Frage iſt die Raſſenfrage. Wenn Sie durch ein
Schild im Laden dazu auffordern, nicht mehr bei Juden zu kaufen
dann müſſen Sie dieſen Grundſatz aber auch ſelbſt befolgen. Die
zweite Hauptaufgabe beſteht in der Bekämpfung der
Schwarz=
arbeit. Wer dieſe beiden Grundſätze befolgt, der bekundet, daß er
gewillt iſt, mitzuarbeiten an den Aufgaben der Innung und
da=
mit am Aufbau des Vaterlandes im Sinne Adolf Hitlers, des
Führers des neuen Deutſchlands.
Anſchließend an die mit großem Beifall aufgenommenen Aus=
führungen des Herrn Schüler ſprach Herr Fachlehrer Arnold
in einer eindringlichen Sprache über die hohe moraliſche
Bedeu=
tung des Wortes Pflichtinnung und über die Bedeutung des
Handwerks, und die Stellung des Handwerkers in früheren
Jahr=
hunderten. Die weiteren Darlegungen befaßten ſich in der
Haupt=
ſache mit dem Aufbau der Innung. Zum Schluß forderte Herr
Arnold alle Teilnehmer auf, ſich in die Liſten einzuzeichnen und
dann wie unſer Führer die ganze Perſönlichkeit in den Dienſt der
Sache zu ſtellen. Reicher Beifall und der Dank des Vorſitzenden
lohnten die Ausführungen des Geſchäftsführers.
Herr Schott gab anſchließend den weiteren Aufbau des
ge=
ſamten Handwerks= und Gewerbeweſens und die Namen der
Ober=
meiſter des Kreiſes Erbach bekannt. Nach der Bekanntgabe
er=
folgte die Gründung der Pflichtinnungen des Kreiſes, die obne
Widerſpruch erfolgte. Weiter wurde auf die Eröffnung der
Hand=
werkermeſſe in Leipzig und auf die Abhaltung einer
Handwerker=
woche im Kreiſe hingewieſen.
Als Vertreter des Kreisamtes begrüßte Herr Regierungsrat
Dr. Helmreich aufs lebhafteſte den Zuſammenſchluß der
Hand=
werker zu Innungen, die in erſter Linie die Pflege des
Hand=
werks, dann aber auch die Verbindung zwiſchen dem oberſten
Führer und dem Handwerker zu übernehmen hatten.
In der Ausſprache wurde in äußerſt ſachlicher Form eine
Sen=
kung der ſozialen Laſten gefordert, worauf der Vertreter des
Kreisamtes erklärte, daß man ſchon in den nächſten Wochen im
Kreiſe Erbach mit einer Senkung der Beiträge zur Krankenkaſſe
rechnen könne.
Herr Bürgermeiſter Lenz=Erbach warnte mit beſonderem
Nachdruck vor weiterer Zerſplitterung, die niemals zu wahrer
Volksgemeinſchaft führen werde.
Zum Schluß der harmoniſch verlaufenen Handwerkertagung
bat der Verſammlungsleiter nochmals um rege Mitarbeit und
um ein dreifaches Sieg=Heil, in das alle Teilnehmer begeiſtert
einſtimmten.
Generalverſammlung der Landwirkſchafts=
und Gewerbebank e. G. m. b. H. Michelſtadt.
Cd. Michelſtadt, 28. Auguſt.
Im Gaſthaus „Schmerkers Garten” zu Michelſtadt fand die
37. ordentliche Generalverſammlung der Landwirtſchafts= und
Gewerbebank e. G. m. b. H. Michelſtadt ſtatt. Die Verſammlung
war gut beſucht und nahm unter der Leitung des Vorſitzenden
einen harmoniſchen Verlauf. Die vorgelegte Jahresrechnung ſowie
ſämtliche Punkte der Tagesordnung wurden einſtimmig
ge=
nehmigt.
Die feſten Einlagen haben gegenüber dem Vorjahre eine
be=
achtliche Steigerung erfahren. — Da den ſeitens der
Deutſchland=
kaſſe gemachten Auflagen zur Erlangung von Mitteln aus der
Reichsgenoſſenſchaftshilfe in der Verſammluna zugeſtimmt wurde,
konnte der bewilligte Zuſchuß von 101000 RM. mit Genehmigung
des Reviſionsverbandes bereits in der Jahresrechnung eingeſetzt
werden. Die Landwirtſchafts= und Gewerbebank e. G. m. b. H.
Michelſtadt ſteht hierdurch auf völlig bereinigter und
leiſtungs=
fähiger Grundlage. Ein beſonderes Merkmal hierfür bietet die
Tatſache, daß Bankſchulden ver Saldo nicht mehr vorhanden ſind.
Die Geſchäftsführung teilte mit, daß das laufende
Geſchäfts=
jahr ſich befriedigend angelaſſen habe. Dies geht aus einer
weite=
ren Einlagenerhöhung und dem Beitritt von 14 neuen
Mitglie=
dern hervor. — Durch die Landesgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H.
Darmſtadt und den Verband iſt die Landwirtſchafts= und
Ge=
werbebank e. G. m. b. H. Michelſtadt als genoſſenſchaftliche
Ent=
ſchuldungsſtelle im Bereich der Provinz Starkenburg beſtellt
wor=
den. Die kommiſſariſch als Mitglieder des Aufſichtsrates
beſtimm=
ten Herren: Dr. med. Ende, Kirch=Brombach, Landwirt
Leon=
hard Helm, Zell, Bürgermeiſter Phil. B. Riyver, Pfaffen=
Beerfurth, Kaufmann Hermann Untergaſſer, Steinbach,
Kammerkaſſenaſſiſtent Heinrich Weyrauch, Michelſtadt, wurden
von der Generalverſammlung beſtätigt.
Ae. Hammelbach, 29. Aug. Der Geſangverein „Germania”
Hammelbach hatte lieben Beſuch durch den Geſangverein,
Män=
nerquartett 1883” Worms a. Rh. Im Saale „Zum grünen Baum”
trafen ſich die Wormſer und die Hammelbacher Sänger, wo die
Gäſte mit dem Sängergruß empfangen wurden. Der
Geſangver=
ein Sängerquartett 1883” hatte ein reichhaltiges Programm
auf=
geſtellt, das nun den Erſchienenen zu Gehör gebracht wurde. Frl.
Wiltruth Rohr, Konzertſängerin aus Worms, ſang unter
Be=
gleitung der Pianiſtin Nelly Winkler (Worms) fünf Lieder,
wofür ihr reicher Beifall gezollt wurde. Die Liedervorträge der
Gäſte waren gleichfalls von großem Beifall gekrönt. Der
Chor=
leiter, Herr Ehrenchormeiſter A. Trieb=Worms, leitete die
Veranſtaltung. Nach Schluß des Konzertes fanden ſich Sänger
und Gäſte gemütlich zuſammen. Herr Joh. Valentin Keil der
Vorſitzende des Geſangvereins „Germania” Hammelbach, dankte
in herzlichen Worten dem Bruderverein Worms für ſeine
Dar=
bietungen. Herr Arnold der Vorſitzende des Wormſer
Ver=
eins, erwiderte und ermahnte alle Sänger, die Freundſchaft der
beiden Brudervereine weiter zu feſtigen zur Pflege des deutſchen
Liedes und des Heimatgedankens. — Die 50jährige Wiederkehr
der Errichtung des Kriegerdenkmals 1870/71 wurde feierlich
be=
gangen. Der Militär= und Veteranenverein Hammelbach, der
Soldaten= und Veteranenverein Gras=Ellenbach, der Deutſche
Turn= und Sportverein, der Geſangverein „Germania” ſowie eine
Gruppe SA.=Männer zogen unter Vorantritt der Ortskapelle zur
evang. Kirche, wo der Feſtgottesdienſt ſtattfand. Darauf fand am
Denkmal die eigentliche Feier ſtatt. Herr Pfarrer Karl hielt
die Feſtrede, in der er die Kämpfer von 1870/71 der Jugend als
Beiſpiel zur Nacheiferung empfahl. Er endete mit einem Sieg=
Heil” auf den Herrn Reichspräſidenten und den Herrn
Reichs=
kanzler. Der 1. Vorſitzende des Militär= und Veteranenvereins
legte im Namen des Vereins einen Kranz nieder, ebenſo der
Vor=
ſitzende des Geſangvereins Männerquartett Worms, Herr Arnold.
Der Verein ſang die Lieder „Heilig, heilig” und „Deutſchland,
dir mein Vaterland”.
d. Rimbach i. Odw., 29. Aug. Kirchliches. Im
Haupt=
gottesdienſt am Sonntag wurden die Konfirmanden des
Kirch=
ſpiels feierlich eingeführt. Auch die Eltern der Kinder ſowie die
Paten und Anverwandten hatten es ſich nicht nehmen laſſen, an
dieſem Einführungsgottesdienſt in großer Anzahl teilzunehmen.
Der Ortsgeiſtliche verſtand es, dieſem denkwürdigen Tage das
nötige Gepräge zu verleihen. Er hob beſonders hervor, daß der
Geiſt Luthers wieder lebendige Glieder der deutſchen
evangeli=
ſchen Kirchengemeinde aus deutſchen Männern, Frauen und
Kin=
dern machen muß. Das neue Deutſchland brauche
bekenntnis=
freudige und glaubensſtarke Chriſten.
Em. Heppenheim a. d. B., 29. Aug. Das Kindertreffen
des Südkreiſes des Main=Rhein=Gaues der D.T. fand auf dem
Sportplatz am Schwimmbad ſtatt und bot einen vollſtändigen
Ein=
blick in das Kinderturnen. Wohl 300 Buben und Mädels aus
Heppenheim und den Nachbarvereinen maßen im Wettſtreit ihre
Kräfte. Die Einzelwettkämpfe in den verſchiedenen Turnarten
wurden durch begrüßende Worte des Bezirkskinderturnwarts,
Herrn Lehrer Walter=Bensheim, und eine kernige Anſprache
des Herrn Dr. Berg=Bensheim namens des Bezirks eingeleitet.
Zum erſten Male kam auch das Schwimmen in der Wertung im
angrenzenden Schwimmbad zu ſeinem Recht. Nach dem
Mittag=
gſſen, das die Kinder in Bürgerquartieren einnahmen, fand eine
eindrucksvolle, von Liedern umrahmte Kundgebung auf dem
ehr=
würdigen Marktplatz ſtatt, bei der der Führer des hieſigen
Turn=
vereins, Herr Dr. Grimm, die Rede hielt, in der er ganz
be=
ſonders des Turnvaters Jahn gedachte. Es ſchloß ſich ein
Werbe=
umzug durch die Straßen der Stadt nach dem Sportplatz an. Der
Nachmittag war in der Hauptſache den Vorführungen aller
betei=
ligten Vereine gewidmet. Die hieſigen Turner und Turnerinnen
halfen das Feſt verherrlichen, indem ſie die Freiübungen und den
Chorfeſttanz von Stuttgart vorführten, die großen Anklang
fan=
den. Nach der Siegerehrung bildete ein Handballſpiel, das
zwi=
ſchen der 1. Mannſchaft des Turnvereins Heppenheim und dem
Freiwilligen Arbeitsdienſt Heppenheim ausgetragen wurde und
7:4 für die Turnermannſchaft endete, den Abſchluß des
wohlver=
laufenen Treffens. Die erſten Sieger einer jeden Stufe waren:
Sonderſtufe Mädchen: 1. Sieg Hildegard Trautmann=Bensheim.
Sonderſtufe Knaben: 1. Sieg Adolf Mai=Heppenheim Oberſtufe
Mädchen: 1. Sieg Hilde Konrad=Birkenau, Hilde Treiber=
Bir=
kenau. Oberſtufe Knaben: 1 Sieg Werner Klenk=Bensheim,
Theo Hoffmann=Heppenheim. Unterſtufe Mädchen: 1. Anna Koch=
Heppenheim. Unterſtufe Knaben: 1. Sieg Willi Nack=Heppenheim.
3-Millionen=Arbeitbeſchaffungsprogramm
der Skadt Mainz.
* Mainz, 29. Aug. Unter Vorſitz des kommiſſariſchen
Ober=
bürgermeiſters Dr. Barth wurde in knapp halbſtündiger Sitzung
heute abend die Einführung der Warenhaus= und Filialſteuer,
rückwirkend ab 1. April 1933, in Höhe von 200 Prozent der
Ge=
werbeſteuer entſprechend den miniſteriellen Anweiſungen
beſchloſ=
ſen. Der Stadtrat beſchloß weiter einſtimmig die Durchführung
eines großzügigen Arbeitsbeſchaffungsprogrammes. Die
Stadt=
verwaltung wurde ermächtigt, für eine Reihe von Maßnahmen
zur Beſchäftigung der Arbeitsloſen bis zu 1 Million und weiter
die von der Bank für öffentliche Arbeiten (Oeffa) der Stadt zur
Verfügung geſtellten Mittel bis 2 Millionen hereinzunehmen.
Mit dieſen Mitteln werden hauptſächlich Inſtandſetzungs= und
Ergänzungsarbeiten an Verwaltungs= und Nebengebäuden,
Brückenerneuerungen, Verbeſſerungen in den ſtädtiſchen
Verſor=
gungsbetrieben (Gas=, Elektrizitäts= Waſſer=Werke),
Kanaliſa=
tions= und Tiefbau=Arbeiten ausgeführt werden. Dr. Barth
ſchloß die denkwürdige Sitzung mit dem Wunſch, daß das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Stadtverwaltung zu einer erheblichen
Herabſetzung der Arbeitsloſenziffer für Groß=Mainz beitragen und
damit ein Bauſtein zum Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft
gelegt werden möge.
Feſtkage in Mainz.
Sehenswürdigkeiten beim Mainzer Weinmarkt.
El. Mainz. 29. Auguſt. Die Beſucher des Mainzer Weinmarkts.
der vom 2. bis 4. September unter dem Motto: „Komm trink und
lach am Rhein” ſtattfindet, werden die Fahrt nach der alten
Dom=
ſtadt nicht zu bereuen haben, denn es finden in dieſer Zeit nicht
nur große feſtliche Veranſtaltungen ſtatt, unter denen der
hiſto=
riſche Feſtzug am Nachmittag des 3. September die erſte Stelle
einnimmt und die drei Aufführungen des Linkenbachſchen
Frei=
lichtſpiels auf dem Brand gleichfalls ſtarkem Intereſſe begegnen,
es gibt auch bei der eigentlichen Weinmeſſe in der Stadthalle
aller=
lei zu ſehen. Hierher gehört die römiſche Weinſchenke, die, genau
nach den von uns erhaltenen Darſtellungen ſtilecht eingerichtet und
mit Originalſtücken aus den Beſtänden der Mainzer Muſeen
aus=
geſtattet wird. In dieſer Schenke wird es genau ſo ausſehen, wie
vor rund 1900 Jahren, und ſelbſt die Beleuchtung des Raums
er=
folgt durch römiſche Oellampen. Ferner wird hier auch ein nach
römiſcher Art gebackenes Brot gereicht, das den Legionsſtempel
trägt. Des weiteren iſt eine, etwa aus dem 15. Jahrhundert
ent=
ſtammende mittelalterliche Schenke eingerichtet, zu der gleichfalls
Originale aus den Muſeen benutzt werden.
Bauernkundgebung in Schoften.
Dr. Wagner über Gegenwartsfragen und Zukunftsweg
des deutſchen Landvolks.
Lpd. Schotten, 29. Auguſt. In der erſten großen
Bauernkund=
gebung des Kreiſes Schotten nach dem nationalen Umſchwung
ſprach am Sonntag nachmittag der heſſiſche Landesbauern=
Präſi=
dent Dr. Wagner über Gegenwartsfragen
Gegenwartsauf=
gaben und Zukunftsweg des deutſchen Landvolks. Er wandte ſich
dagegen, daß heute, nach zwei Monaten wirkſamer Bauernpolitik
im Reiche und auf dem Lande ſchon Zweifler und Miesmacher
am Werke ſeien. Wer heute die grundſätzlichen Ziele der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung noch nicht erkannt habe, und wenn er
ſelbſt die Mitgliedsnummer 100 000 trage, ſei ebenſowenig
Natio=
nalſozialiſt als der, der am lauteſten ſchreie.
Was die Getreidepreiſe anbelange, werde ſich die
national=
ſozialiſtiſche Regierung niemals dazu hergeben. Preiſe feſtzuſetzen,
die in unorganiſcher Weiſe in die Preisbildung eingriffen. Dr.
Wagner ſprach dann über das Entſchuldungsgeſetz. Kein Bauer
ſolle mehr von ſeiner Scholle herunter müſſen. Auf ſteuerlichem
Ge=
biete ſeien natürlich Streichungen und Stundungen nicht für jeden
möglich. In einer bedeutſamen Angelegenheit für das Rhein=
Main=Gebiet, der Milchfrage müſſe grundſätzlich der Standpunkt
vertreten werden, daß die Milch kein Handelsobjekt, ſondern ein
Volksnahrungsmittel ſei. Dem Zuſammenſchluß der Bauern in den
Erzeugerſchaften müſſe nunmehr auch der Zuſammenſchluß alles
deſſen folgen, was mit Milch zuſammenhänge. Auch der
Verwer=
tung von Schlacht= und Zuchtvieh müſſe großes Intereſſe
entgegen=
gebracht werden. Man rechnet damit, Vogelsberger Qualitätsvieh
in den vieharmen Weſterwald zu bringen. Die Regelung der
Preisſpanne würde, nachdem die örtlichen Verhandlungen
fehl=
geſchlagen ſeien, von der ſtaatlichen Preisüberwachung geregelt
werden.
Der Redner betonte zum Schluß, daß der geſamte Kampf der
Volksbewegung ohne Zweck bleibe, wenn nicht auch die
Erneue=
rung des deutſchen Bauerntums erfolge.
sw. Heppenheim a. d. B., 29. Aug. Kind läuft in ein
Auto. Geſtern nachmittag lief das zweijährige Kind des
Poſt=
ſekretärs Baum aus dem Hof auf die Straße und gerade einem
Auto in den Weg. Obgleich der Wagenlenker ſofort bremſte,
wurde das Kind erfaßt und ſtarb noch in der Nacht.
Au. Gernsbeim a. Rh., 29. Aug. Unfall auf dem
Rhein. In der Nähe der Hammeraue fuhr ein mit fünf
Studen=
ten beſetztes Ruderhoot auf einen Gernsheimer Fiſchkutter auf.
Das Ruderboot erlitt ſchwere Havarie, die fünf Inſaſſen ſtürzten
ins Waſſer. Der Beſatzung des Fiſchkutters gelang es, die jungen
Leute vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens zu retten.
— Gernsheim, 29. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 28. Auguſt 0,23 Meter, am 29. Auguſt 0.11 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
a. Offenbach, 29 Aug. Oberreallehrer Wilhelm Daab. zu
Niedernhauſen im Odenwald geboren, legte das Amt des
Orga=
niſten der Stadtkirche, das er 33 Jahre verſehen hatte, wegen
ge=
ſchwächter Geſundheit nieder. Er war all die Jahre hindurch ein
freudiger und tüchtiger Organiſt, dem ſein Nebenamt in der Kirche
auch Herzensſache war. Sein Lehramt an der Studienanſtalt hat
Herr Daab ſchon vor drei Jahren niederlegen müſſen, da er ſich
den Anſtrengungen des Lehrerberufes nicht mehr gewachſen fühlte.
Rüſſelsheim, 29. Aug. An der Maſſenkundgebung der
NSBO. in Frankfurt a. M. nahmen von der Betriebszelle,
Opel=
werke” über 800 Perſonen mit der neugegründeten NSBO.=
Kapelle Rüſſelsheim und 8 Fahnen teil.
Seite 8 — Nr. 240
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Reich und Ausland.
Flugkundgebung
während der Niederwald=Saarfeier.
* Anläßlich der Kundgebung für die
Saar=
länder am vergangenen Sonntag am
Nieder=
walddenkmal fand auch eine Kundgebung der
Flieger ſtatt. Die Flugkundgebung wurde von
der Landesgruppe 6 des D. L.V. mit drei
Ma=
ſchinen im engſten geſchloſſenen Geſchwaderflug
durchgeführt. Die Flieger waren Herr Dipl.=
Ing. Wieſt aus Darmſtadt, ein bewährter
Kampfflieger, auf der Darmſtädter Dietrich=
Maſchine, mit ſeinem Begleiter Dipl.=Ing.
Hauff. Die Geſchwaderführung hatte der
be=
währte Feldflieger Herr Röder=Wiesbaden.
Herr Röder hat bekanntlich einen großen Teil
ſeiner Feldflüge gemeinſam mit Herrn
Reichs=
miniſter Göring ausgeführt. Die
Flugkundge=
bung ſetzte nach Ankunft des Herrn
Reichskanz=
lers in Wiesbaden um 5.45 Uhr ein und endete
auf ein Feuerzeichen, etwa nach 134 Stunden,
was für die Flieger das Signal war, in
eng=
ſter Formation und niederem Fluge vor dem
Niederwalddenkmal zu kreuzen. Letztere ſtellte
zugleich den Höhepunkt und die Beendigung der
Luftkundgebung dar.
Die Beiſehung des Flegers Poß.
Berlin. Am Dienstag nachmittag wurde
auf dem Parkfriedhof in Lichterfelde der beim
Deutſchlandflug zuſammen mit ſeinem
Bordmon=
teur Weirich verunglückte Flieger Richard Poß
zur letzten Ruhe getragen. In der großen
Trau=
ergemeinde ſah man u. a. den Präſidenten des
Luftſportverbandes Loerzer, den Vizepräſidenten
v. Hoeppner, den Ozeanflieger Hauptmann a. D.
Köhl und Miniſterialrat Chriſtianſen. Während
die Witwe, vom Kronprinzen geführt, den
Trauerzug eröffnete, flogen Geſchwader mit
Trauerwimpeln über dem Trauerzug
Ehrenrun=
den. Am Grabe widmete der Flieger Krantz,
der beſte Freund des Toten, ihm herzliche
Ab=
ſchiedsworte. Der Präſident des Deutſchen
Luft=
ſportverbandes feierte Reinhold Poß als einen
derjenigen Kameraden, deſſen Name mit dem
Aufbau des deutſchen Flugweſens für immer
verbunden ſein würde. Er ſei der Typ des
deut=
ſchen Sportfliegers geweſen, dem nachzueifern
ſtets Erziehungsaufgabe im Deutſchen
Luftſport=
verband ſein werde.
Der Rieſenbrand im Bremer Freihafen
Bremen. Das Großfeuer in dem
Baum=
wollſchuppen der Firma Biſchof u. Co hat
in=
zwiſchen das geſamte Lagerhaus vom Erdgeſchoß
bis zum Dach erfaßt. Es brannten rund 4000
Ballen Baumwolle. Die Feuerwehr bekämpfte
mit 20 bis 25 Schlauchleitungen das Rieſenfeuer.
Gegen 19 Uhr war die Hauptgefahr beim Brand
des Baumwoll=Lagerſchuppens am Fiſcherdeich
„auch für die umliegenden Häufer Dank der
ener=
giſchen Arbeit der Feuerwehr beſeitigt. Der
Schuppen iſt in ſeiner ganzen Ausdehnung und
ſeinem Inhalt von 4000 Ballen Baumwolle
reſt=
los niedergebrannt.
Eilzug kötet Schäfer und 75 Schafe.
Weimar. Die Reichsbahndirektion Erfurt
teilt mit: Auf der Strecke Leinefelde—Gotha
fuhr am Montag, um 20 Uhr, der Eilzug 65
zwi=
ſchen den Bahnhöfen Seebach und
Großengot=
tern, auf einem Ueberweg, in eine Herde von
etwa 300 Schafen. Der Schäfer Franz Staab aus
Miltenberg in Bayern wurde dabei getötet. Der
Ueberweg iſt mit einer fern zu bedienenden
Schranke ausgerüſtet. Der genaue Hergang des
bedauerlichen Unfalls hat noch nicht geklärt
wer=
den können. Der Eilzug erlitt durch den
Un=
fall Verſpätung. 75 Schafe wurden getötet.
Unglücksfall bei Hohenſalza.
Poſen. Am Sonntag abend ereignete ſich
auf der neuen Eiſenbahnlinie Herby—Gdingen,
in der Nähe von Hohenſalza, ein ſchwerer
Un=
glücksfall. Als ein mit acht Perſonen beſetzter
Einſpänner über den dort ungeſchützten
Eiſen=
bahndamm fahren wollte, wurde er von einer
aus Hohenſalza, kommenden Rangierlokomotive
erfaßt. Drei Inſaſſen des Wagens waren auf
der Stelle tot, drei weitere wurden verletzt.
Die gewaltige Kundgebung zu Füßen des Niederwald=Denkmals
bei Rüdesheim,
das jetzt auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblickt. Zu der Kundgebung
ver=
einten ſich 150 000 Menſchen, darunter 80 000, die aus dem Saarland her=
Die Feier im Hof des Ehrenmals.
Vorn der Reichspräſident zwiſchen Adolf Hitler u. Miniſterpräſident Göring, beigekommen waren. Den Höhepunkt bildete eine Rede des Kanzlers,
Der Lahuſen=Prozeß.
Das Makerial gegen die Brüder Lahuſen. — Die Anklage des Staatsanwalks.
Vorwürfen und Beieidigungen Stellung zu
neh=
men. Die öffentliche Meinung ſei getrübt, ge=
Beginn eines Großprozeſſes.
täuſcht und irre geführt worden. Es ſei gewiſ=
Bremen. Die Sitzung begann kurz nach
8 Uhr. Es wurde bekannt, daß einer der
Ver=
teidiger, Rechtsanwalt Luetgebrune, infolge
plötzlicher Erkrankung nicht erſcheinen konnte.
Die Verteidigung beantragke, die Schutzhaft
der Angeklagten in Unterſuchungshaft
umzu=
wandeln. Sie lehnte ſodann die Treuverkehr=
Sachverſtändigen ab, da ſie in dem Gutachten nur
Material gegen die Brüder Lahuſen
zuſammen=
getragen hätten.
Aus dem Munde des Verteidigers Dr.
Loe=
ning=Bremen, hörte man, daß die Anklageſchriſt
über 500 Seiten, die Aktenbände des Gerichts
über 10 000 Seiten umfaſſen.
Der ältere der deiden Brüder uid eh=malige
Generaldirektor G. Kari Lahuſen erklärte,
er kenne die Herren der Tre uverkehr nicht. Er
kenne aber die engen Verbindungen zwiſchen
der Deutſchen Bank und der
Treuhandgeſell=
ſchaft und ſei der Ueberzeugung, daß ein
objek=
tives Gutachten ſelbſt bei gutem Willen der
Herren der Treuverkehr völlig unmöglich ſei.
Darauf wird eine Pauſe von 20 Minuten
ein=
geiegt.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung erklärt die
Staatsanwaltſchaft, ſie hult= den Antrag der
Verteidigung auf Ablehnung der drei
Treu=
hand=Sachverſtändigen für nicht begründet. Nach
zwei Jahren ſei für die Staatsanwaltſhaft
ind=
lich die Gelegenheit gekommen, den Mund
auf=
zutun, um zu den Unwahrheiten, Verdrehungen,
ſermaßen eine Maſſenpſychoſe im Deutſchen Reich
eingetreten, verurſacht dadurch, daß immer
wie=
der ſyſtematiſch Behauptüngen aufgeſtellt
wur=
den, die zu glauben Bevölkerung und Publikum
um ſo leichter geneigt waren, als
bedauerlicher=
weiſe ein Teil der Preſie lritiklos und, obwohl
ſie das Gegenteil wußte, unwahre Behauptungen
aufrecht erhalten habe. Die Pſychoſe ſei ſo weit
gegangen, daß die Entſchuldigungen der
Ange=
klagten, lediglich Kapitalflucht getrieben zu
ha=
ben, bis heute ohne Bemerkung hingenommen
worden ſeien obwohl über den kleinſten
Devi=
ſeuſchieber geſchrieben wer,.
In faſt dreiſtündigen Ausführungen
zer=
pflückte Staatsanwalt Dr. Wrede die Angriffe
der Verteidigung gegen die Treuverkehr=
Sachver=
ſtändigen.
Der Vorſitzende verlieſt dann ein
inzwi=
ſchen von dem Berliner Rechtsanwalt und
Mit=
verteidiger Dr. Luetgebrune eingetroffenes
Te=
legramm, in dem es heißt, daß dieſer aus
ſach=
lichen und perſönlichen Gründen, insbeſondere
aus Geſundheitsrückſichten, am Erſcheinen
ver=
hindert ſei. Der Vorſitzende weiſt darauf hin,
daß es nach dem Wortlaut des Telegramms noch
unklar ſei, ob Dr. Luetgebrune ſein Mandat
nie=
dergelegt habe. Der Beſchluß des Gerichts über
den Antrag der Verteidigung, betr. die
Ableh=
nung der Treuverkehr=Sachverſtändigen wird
erſt am Mittwoch bekannt gemacht werden.
Am Mittwoch wird die Verhandlung
fort=
geſetzt.
Drei Zigeuner gelyncht.
Belgrad. Auf dem Jahrmarkt in
Warwa=
rin, im Moravatal, lynchte eine erbitterte
Volks=
menge drei Zigeuner, die, wie ſich ſpäter
her=
ausſtellte, unſchuldig waren. Die „Politika”
berichtet über die Angelegenheit folgende
Ein=
zelheiten: Nach dem Jahrmarkt, der von etwa
10.000 Bauern beſucht war, waren auch viele
Zi=
geuner gekommen, darünter ein ſieben Jahre
altes, ſchönes, blindes Zigeunermädchen, namens
Anika Marinkovic, und ihre Mutter Schiwana.
Plötzlich trat ein Bauer auf die Kleine zu und
ſagte: „Du biſt keine Zigeunerin, ich kenne dich,
du biſt das Kind meiner Schweſter, das von
Zi=
geunern geraubt und ſeitdem ſpurlos verſchwung
den iſt.‟ Die Bauern riefen Gendarme herbei,
die das Kind und ſeine Mutter zum
Kommiſſa=
riat führten, um die Herkunft beider
feſtzuſtel=
len. Unterdeſſen aber verbreitete ſich unter den
Jahrmarktbeſuchern das Gerücht, daß Zigeuner
ein Kind geraubt und geblendet hätten. Etwa
3000 Perſonen verſammelten ſich vor dem
Kom=
miſſariat und nahmen bald eine drohende
Hal=
tung ein. Ein Zigeuner, der ſich unter der
Menge befand, wollte ſich angeſichts der
gefähr=
lich werdenden Stimmung entfernen, wurde aber
verfolgt. Als ihn die Menge ereichte, ſteinigte
ſie ihn buchſtäblich. Sodann entriſſen die
Bau=
ern die Mutter der kleinen Zigeunerin den
Händen der Gendarmerie und erſchlugen ſie
ebenfalls. Das gleiche Schickſal erlitt eine
Freundin der Schiwana, die gekommen war, um
als Zeugin zu wirken. Die Menge drang
hier=
auf gegen das Zigeunerlager am Ufer der
Mo=
rava vor. Die zu Tode erſchrockenen Zigeuner
ſprangen über 10 Meter tief in das Waſſer. Die
Bauern warfen auch die Pferde und die Wagen
der Zigeuner in den Fluß. Die kleine Anita
er=
klärte den Gendarmen, daß ſie die Tochter der
Schiwana ſei und verlangte nach ihrer Mutter.
Der große nakionale Tag von Tannenberg.
angenau.
20s
Blick auf das Schloß Langenau.
das mitſamt dem ſchönen Gut dem Reichspräſidenten am Tannenberg=Tage als Ehrengeſchenk des
Reiches übergeben wurde. Das Gut Langenau grenzt unmittelbar an Neudeck und befand ſich ſchon
früher im Beſitze der Hindenburgs.
Der Empfang der Deutſchland=Flieger durch den Luftfahrkminiſter Göring.
Göring im Geſpräch mit Fritz Siebel, dem älteſten Teilnehmer am Deutſchland=Flug.
Rechts: Miniſterialrat Chriſtianſen, der ſelbſt ein Flugzeug führte.
Als Abſchluß des Deutſchland=Fluges fand im Berliner Zoo ein Empfang der Teilnehmer ſtatt, bei
dem Reichsluftfahrtminiſter Göring den Piloten ſeine Anerkennung für die vollbrachten Leiſtungen
ausſprach.
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 240 — Seite 9
* Hundstagszauber.
Fliegen und Schnee. — Tag bei Nacht. — Granita und Gelako. — Brahms, Mascagni und die Bafilika
des Konſtankin. — Palakin im Schneelicht.
Gedanken im ſchönen Rom.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Roma, 20. Auguſt.
„Warum haben Sie Fliegen in Ihrer Wohnung?” las man
im heimatlichen Leib= und Magenblatt in der Beilage „Der
zeit=
gemäße Haushalt”. In Rom hat man zur Sommerszeit wenig
Fliegen im Haushalt, weil überall heftigſte Zugluft herrſcht. An
ſich hat das Leibblatt deshalb auch vollauf recht, wenn es als
Abſchreckungsmittel für die frechen Küchenfliegen druckt: „In der
Küche Gegenzug herzuſtellen, da dieſer von den Fliegen gemieden
wird. Schließlich mit Schnee beſpritzen.” — Wen? Den
tücki=
ſchen Satzteufel oder die Fliegen?
Das wäre für Rom im Sommer durchaus neu. Denn ſchon
im Winter iſt das Mittel in Italiens Hauptſtadt etwas ſchwer
einzuführen, alldieweil Schneefall eine Seltenheit iſt. Und wenns
mal ſchneit, dann iſt der Schnee matſchig, hält nur kurze Stunden
in des Südens Milde durch und iſt wenig geeignet zum „
Be=
ſpritzen”. Selbſt wenn man die Fliegen ſolange anbinden wollte,
bis man geſpritzt hat. Alſo für Rom ſcheidet das Rezept wohl
aus, obgleich man vielleicht Schnee künſtlich herſtellen könnte,
ſo gut wie man hier außerordentlich viel Eis im Sommer
fabri=
ziert und verbraucht. Aber das „Fliegen=Beſpritzen” iſt zu
ſchweiß=
fördernd. Denken Sie ſich die Jagd, bis die Viecher gefangen
ſind, damit man ſie beſpritzen kann! Wo man doch ſchon bei der
geringſten Bewegung in Schweiß ertrinkt. Was meinen Sie, wie
die Taſten der Schreibmaſchine naß ſind vom Schweiß . . . aber
nicht von dem der Schreibmaſchine. Es iſt eben der römiſche
Hundstagszauber.
Der Tag dauert in der Hundstagszeit, vor allem im Glut=
Auguſt, vormittags bis etwa elf — nur unglückliche Beamte und
ähnliche zeitgebundene Mitbürger ſchwitzen ihre Bürozeit bis
zwölf oder ein Uhr ab — und dann von fünf Uhr nachmittags,
wenn die Sonne ſchon ſchräg ſteht, und faſt verſinkt. Aber dann
rechnet der Tag nicht nur bis zum Einbruch der Dunkelheit, die
hier wirklich einbricht, denn eine Dämmerung gibt es ſo gut
wie nicht, ſondern bis lange nach Mitternacht. Der Römer wacht
des Abends erſt wieder auf. Die Geſchäfte öffnen von neuem
ihre Pforten gegen 5 Uhr nachmittags und ſchließen dafür nachts
nach neun. Die Kaffees und Reſtaurants aber, die mit Tiſch
und Stuhl, mit Kellner und Gaſt auf die Bürgerſteige gezogen
ſind, beherrſchen nun die Stadt. Sobald die Nachbargeſchäfte
ſchließen, ſchieben ſich immer neue Reihen von Stühlen und
Tiſchen vor die Läden, deren Schaufenſter vielfach noch erleuchtet
ſind, ſo daß manche Straßen wie ein einziger langgeſtreckter
Kaffeehausbetrieb erſcheinen.
Das nächtliche Rom der Hundstage aber bietet gar ſeltene
Reize, nicht nur in den Straßenkaffees mit der herrlichen „
Gra=
nita” die Cafe oder Limone, dem klein= und feingeſchabten
Eis=
brei, der mit Kaffee oder ſüßem Zitronenſaft getränkt iſt, und all
den anderen „Gelati”, jener Form von Eis, um derenwillen
Kadetten und Backfiſche ihre Taſchengelder verſchwenden, jenem
Sahneeis und Fruchteis der Konditoreien, das hier außerdem
von Hunderten von „fliegenden” Händlern mit Karren an allen
Ecken und Enden als „Coni” verkauft wird. Dieſe Coni ſind
kleine ſpitze Düten (Konuſſe) aus Waffelteig, die für ein und
zwei Groſchen mit außerordentlich ſchmackhaftem Fruchteis gefüllt
und „aus der Hand” auch von Damen auf der Straße ausgelutſcht
werden. Auch Genüſſe künſtleriſcher Art werden geboten, vom
Kino auf offenem Platze bis hinauf zu dem ſchönſten aller
Hunds=
tagszauber, bis zu den Konzerten der berühmten Kapelle des
„Auguſteums”, die von den bekannteſten Dirigenten Italiens
ge=
leitet werden.
Kein Ort der ganzen Welt aber hat für derartige
Meiſter=
konzerte im Freien bei einer Hochſommerwärme, die ſpät abends
auch nur leichteſte Kleidung der Männer und lichteſte Kleider
der Frauen geſtattet, eine ſolche Kuliſſe, wie ſie Rom bieten
kann. Man ſtelle ſich vor und höre ſich an das Largo von
Hän=
del oder die Ungariſchen Tänze von Brahms, die Tannhäuſer=
Ouvertüre und ſchließlich ein Stück aus der Cavalleria
Ruſti=
cana, dirigiert von Mascagni, in der Ruine der Baſilika des
Konſtantin am Abhang des Forums! Zu nächtlicher Stunde,
wäh=
rend verborgene Feuer aus den Ruinen flammen und taghelle
Scheinwerfer die gegenüberliegenden Hänge des Palatins in
mondhellen Zauber tauchen. Muſik und Landſchaft, heroiſche
Landſchaft, vermählen ſich zu einer Symphonie, die den Traum
aus Tauſend und einer Nacht zur Wirklichkeit macht. Das iſt
der wahre Hundstagszauber.
Die Baſilika des Konſtantin, hier meiſt die Baſilika des
Maxentius genannt, weil dieſer Maxentius ſie begonnen,
Kon=
ſtantin ſie nur umgebaut und beendet hat — (Näheres ſiehe
Kunſtliteratur und Baedecker) —, ragt zu Seiten der neuen Via
del Impero am Rande des Forums angeſichts des hochſtrebenden
Palatin. Die rieſigen Reſte der Kuppelgewölbe der Baſilika
bie=
ten den Abſchluß gegen die Prachtſtraße und ihren Verkehr wo
die Autos während der nächtlichen Konzerte keine Signale geben
dürfen. Die offene Seite nach dem Forum iſt ſtill und einſam,
verzaubert und geheimnisvoll von den pinienbeſtandenen und
zypreſſenumrahmten Höhen des Palatin in lichtloſer Dunkelheit
gegen die Umwelt der großen Stadt und des Alltags
abge=
ſchloſſen.
Seitlich dräuen die gigantiſchen Bogen des Koloſſeums
herein, hell, wie ſtets bei Nacht, umſtrahlt von dem Schein der
Spielflächenbeleuchtung an den gegenüberliegenden Mauern der
Via del Impero. Phantaſtiſch. Etwas gegen das Forum links
vorgeſchoben dräut der hohe Campanile der Kirche von Santa
Francesca Romana. Mitten vor einer wiederhergeſtellten
Run=
dung der Baſilika des Konſtantin, wo die Muſiker ihre Plätze
haben, ſchwelen, auf zwei alten Pfeilerreſten verborgen
ange=
bracht, zwei bleiche Feuer, über die Dampf emporwallt, wie
an=
tike Altarbrände. Ringsherum nun harrt eine tauſendköpfige
freie und ruhige Volksmenge, die dieſem erleſenen Genuß ſich in
voller Andacht hingibt. In dem mittleren Teil des
Zuhörer=
raumes ſind Bänke und Stühle primitiv verteilt, an den Seiten
und in den Winkeln dienen als Sitzflächen Marmortrümmer oder
Mauerreſte, auf denen alt und jung, vor allem aber jung, lagert.
Man ſitzt oder liegt, wo man gerade Raum oder Gelegenheit
findet. Der noch überdachte Teil der Baſilika ſelbſt im Lichte
von reichlicher Beleuchtung, der offene unbeleuchtet, darüber von
der Höhe der Rieſenmauern aber vor dem Konzert und während
der Pauſen außerordentlich helle Scheinwerfer, die ihre
Mond=
ſcheinkraft auf die Abhänge der „Farneſiniſchen Gärten” am
Ab=
ſturz das Palatin zu zaubern. Ueber die verdeckten Flammen der
beiden Altäre flattern im Dampf des Opferfeuers einzelne
Fle=
dermäuſe und verirrte Falter, ohne ſich zu verſengen. Die reale
Welt verſinkt, der Zauber der Märchennacht tut ſich auf, und die
Klänge der Brahmsſchen Muſik rauſchen über ſelige Menſchen.
Dieſe Baſilika hat ſich aus ihrer antiken Zeit eine herrliche
fernſten Winkel vernimmt man jede Abſchattung der Muſik, die
weſenlos als Töne an ſich hier fern von hemmender Umgebung
wirkt. Der Menſch iſt gelöſt von ſeiner Umwelt und lauſcht und
ſchaut — ſtill hingegeben dem Klang und dem Traum in
Schönheit.
Wenn die Scheinwerfer leuchten, dann ſtrahlt der Palatin
mit ſeinen Pinien und Zypreſſen wie im Glanze einer tiefgrünen
Schneelandſchaft vor dem ſchwarzdunklen: Himmel der
Unend=
lichkeit.
Wenn auch die Fliegen ſich nicht mit Schnee beſpritzen ließen,
hier hat ein Hundstagszauber wirklich den Palatin ſchier mit
Schnee beſpritzt. Zum Tannhäuſer die mondſcheinbeſtrahlte
Schneelandſchaft eines Palatin in der Unwirklichkeit der
Schein=
werfer . . Zauber und zauberhaft.
Tamerlan und Frankreich.
(n) Moskau. Eine ſchöne Geſchichte erzählen die Usbeken,
übrigens bemerkenswert auch für Herrn Herriot, der ja wieder
verſucht, Rußland an den franzöſiſchen Wagen zu ſpannen. Einmal
vor vielen Jahren brauchte der Kaiſer von Rußland Geld die
Un=
menge. Er ſah ſich überall um, doch nur in Frankreich war Geld
zu haben. Schön und gut, ſagten die Franzoſen, Geld könnt Ihr
bekommen, Hoher Herrſcher. Aber eine Bedingung: Gebt uns das
Heiligſte, das Ihr in Eurem Lande habt, die Gebeine und den
Sarg Tamerlans in Samarkand. Sträubte ſich ſehr der Weiße
Zar zuerſt. Aber was war zu machen? Er mußte den Willen der
Fremdlinge erfüllen. Und gab die Gebeine Tamerlans und den
Sarg. In Paris wurden ſie in ein Muſeum geſtellt. Aber als dann
der Krieg mit Germaniſtan begann — und der Zar war mit den
Franzoſen ſchon vorher verbündet geweſen —, da ging der Krieg
ſehr ſchlecht aus: der Zar verlor ſeine Herrſchaft und kam ums
Leben. Und warum? Weil er den Franzmännern die Gebeine und
den Sarg Tamerlans ausgeliefert hat, und eine usbekiſche Sage
drohte dem den Untergang, der dies irgendwann einmal tun
würde.
Dieſe usbekiſche Sage und ihre Deutung iſt in ganz Rußland
bekannt geworden. Auch in der Sowjetliteratur begegnet man
ihr. Das Mißtrauen zu Frankreich wie überhaupt zu Altrußlands
Weltkriegsfreunden geht noch immer um. Auch im Kreml?
Seide für Männer und für die Wurſt.
(4y) Rom. Die jetzt einſetzende Staatspropaganda für
italie=
niſche Seide ergänzt nun beinahe organiſch das erſtrebte
Zwei=
jackett=Syſtem. Die Kriſe der Seidenproduktion ſoll behoben
wer=
den durch die Einführung von Seidenanzügen für die
Männer=
welt. Endlich ein Land, in dem nicht nur die Frauen, ſondern
auch die Kronen der Schöpfung in Seide „gehüllt” ihr Leben
fri=
ſten! Man kann mit Beſtimmtheit damit rechnen, daß der
Seiden=
anzug für den vornehmen Herrn recht bald in Mode kommt. Denn
erſtens iſt er in der heißen Jahreszeit tatſächlich praktiſch. Und
zweitens ſetzt ſich das Seidengewand in dem Augenblick ſiegreich
durch, in dem der Duce und ſein Stab zum erſten Male in dieſer
Aufmachung vor der Oeffentlichkeit erſcheinen. Das ſoll demnächſt
geſchehen
Im übrigen machte man noch eine Verwendungsmöglichkeit
für die Seide ausfindig: Einige Wurſtſorten ſollen nun ebenfalls
in Seide gehüllt werden! Billig, praktiſch, hygieniſch; was will
man noch mehr? Und nicht zuletzt wird ſomit die italieniſche Wurſt
die vornehmſte aller Würſte — reiche Amerikaner werden ſie
be=
ſtimmt in der Vitrine unterbringen! ..
Schnelligkeitsrekord auf dem Wege zum Krankenhaus
(—) London. Die Züge fahren an ſich ſchon recht ſchnell
auf der Strecke Nottingham-Leiceſter. Wie der Fahrplan verrät,
iſt die Linie einer der ſchnellſten des engliſchen Feſtlandes. Mit
erprobten und verbuchten und anerkannten Höchſtgeſchwindigkeiten.
Und doch ſind all dieſe Rekorde geſchlagen worden, ſie
wur=
den übertroffen durch die Schnelligkeit, die eine Lokomotive
ent=
wickelte, als es galt, eine junge Frau zu retten, d. h. möglichſt
ſchnell ins Krankenhaus zu überführen.
Zwiſchen Sheffield und Nottingham wurde eine Frau
ohn=
mächtig. Sie war an einer plötzlichen Blinddarmentzündung
er=
krankt. Eine ſofortige Operation war, wie ein zufällig im Zuge
mitreiſender Arzt feſtſtellte, unbedingt notwendig.
Die aus ihrer Ohnmacht erwachende Frau litt entſetzliche
Schmerzen. Die Kunde, daß man eine kranke Frau im Zuge habe,
die ſofort operiert werden müſſe, drang bis zu dem Zugführer und
Heizer. Sofort ging die Maſchine unter Hochdruck. Immer ſchneller
jagte der Zug in der Richtung Leiceſter, immer ſchärfer
durch=
brauſte das Stahlroß die Kurven. Von einer Zwiſchenſtation aus
war die Ambulanz benachrichtigt worden. Sie wartete und
über=
führte die Kranke auf dem ſchnellſten Wege ins Krankenhaus. Und
die Operation war ſchon geſchehen, als ſonſt der Zug
fahrplan=
mäßig an Ort und Stelle eintreffen ſollte.
Nur eines iſt bedauerlich. Man hatte ganz vergeſſen zu
regi=
ſtrieren, wie ſchnell der Zug eigentlich gefahren iſt. Der Fahrplan
wurde geſchlagen, die Frau wurde gerettet. Das war das
Ergeb=
nis. Schließlich ging es nicht um einen Rekord, ſondern um ein
Menſchenleben .
Flug gegen den Feind.
An Deck des Flugzeugmutterſchiffes „Eagle”, eines neuen
Wunderfahrzeuges der amerikaniſchen Marine, ſtand ein
Ein=
ſamer, ein ehemals deutſcher Offizier, den das Schickſal rauh
an=
gepackt und weit verſchlagen hatte.
Die Gedanken des kriegserfahrenen Kämpen eilten zur
Hei=
mat. Er ſah ſich ſelbſt, wie er vor Jahren von ſeinem Vaterhaus
Abſchied nahm; damals, als ganz Deutſchland ſich erhob, um den
ihm aufgezwungenen Kampf in Ehren zu beſtehen. Deutlich, nur
zu deutlich tauchte das alte Landſchloß in Holſtein auf. Vater und
Mutter umarmten den Sohn. Er ſollte die Eltern nicht mehr
wiederſehen. Kaum in der Garniſon eingetroffen, ging der
Trans=
port mit den ſchon verladenen Flugzeugen hinaus in Feindesland.
Vier Jahre Krieg auf allen Kriegsſchauplätzen, ſchnelle
Beförde=
rung und der „Pour le mérite”, das war ein wohlverdienter Lohn.
Zu Hauſe aber Zuſammenbruch, die Eltern kurz nacheinander
verſtorben, der väterliche Beſitz wegen Mißwirtſchaft fremder
Verwalter unter dem Hammer, er ſelbſt bei Kriegsende ein
ent=
laſſener Offizier, mehr nicht, viele ſonſt offenen Türen verſchloſſen,
die Zukunft in Dunkel gehüllt.
Da hatte Wolf von Leheſten ſeine Schritte zum Anwalt des
Vaters gelenkt. Durch den Tod des Bruders war vom väterlichen
Erbteil noch eine beſcheidene Summe verfügbar geworden. Ließ
ſich damit eine kleine Flugzeugfabrik gründen? Die alte Waffe
wirkte nach, winkte, lockte. „Ja, es glückte! Und als Jahre
ver=
gangen waren, war aus dem kleinen Betrieb in Tempelhof eine
anſehnliche Fabrik geworden. Und nach hunderten von
vergeb=
lichen Verſuchen ſollte dann endlich der große Wurf ſeines Lebens
glücken.
Wolf von Leheſtens Erfindung war epochemachend für die
Kriegs=
fliegerei. Deutſchland war aber verarmt, wer ſollte die Patente
erwerben? Außerdem das Verſailler Diktat, und dann der
un=
ſelige Pazifismus, dem die verblendeten Maſſen in der Heimat
blind vertrauten! Als ein Angebot von Amerika einging, ſchlug
Leheſten kurzerhand zu. Er verkaufte ſein Unternehmen und
fuhr übers Meer. Amerika, das Land der unbegrenzten
Möglich=
keiten, empfing ihn voller Spannung. Sofort nach ſeiner Ankunft
begann die Arbeit; die Marine nahm ihn auf; viel Zeit zum
Nachdenken blieb nicht. Jahre eilten dahin, die Erfindung wurde
ausgebaut. Zum Commander ernannt und ſeiner
hervorragen=
den fliegeriſchen Begabung wegen mit der Führung dreier
See=
kampfſtaffeln betraut, kam er nach San Franzisko. Von dort war
es eines Tages überraſchend eilig in See gegangen — es
wetter=
leuchtete über dem Reich der Gelben!
Leheſten war vielleicht als Einzigem das Abſchiednehmen
leicht gefallen; er hatte keine Angehörigen mehr. Lediglich im
Hauſe der Witwe des verſtorbenen deutſchen Konſuls hatte er
Lebewohl geſagt. Dabei war ihm aber doch der wehmütige
Ge=
danke gekommen, daß er einſam, ganz einſam im Leben daſtünde,
und daß ſein Tod keine Lücke riſſe. Frau Konſul Kramer hatte
ſich ſeiner wiederholt angenommen. Er hatte auch ihren Sohn
Horſt kennen gelernt, der als Flieger in der japaniſchen Marine
Dienſt tat. Wie bei vielen jungen Deutſchen, war für Horſt
Kramer kein Platz in der Heimat geweſen. Da auch Amerika ihm
nichts zu bieten hatte, war er nach Japan gegangen. Den Weg
hatte ihm ſein Onkel, Marquis Hayaſchi, geebnet, deſſen Frau die
Schweſter von Frau Kramer war. Marquis Hayaſchi bekleidete
eine hohe Stellung in der kaiſerlich gelben Armee.
Und dann Hanna Kramer, Horſts Schweſter! War ſie es
vielleicht geweſen, die Wolf Leheſten das Kramerſche Haus ſo lieb
gemacht hatte? Ihr Händedruck beim Abſchied war innig und
herzlich, und die ſchönen tiefdunklen Augen hatten ihn feſt und
liebevoll angeblickt. Im Gedanken hieran hatte er das
Flugzeug=
mutterſchiff betreten, um im ſelben Augenblick nur noch Soldat
zu ſein.
Leheſten fuhr herum, eine Hand hatte ſich auf ſeine Schulter
gelegt. Captain Grand, der Führer der Beobachtungsſtaffel an
Bord des „Eagle”, ſtand hinter ihm. „Warum ſo einſam und
nachdenklich?‟
„Alte Erinnerungen, mehr nicht! Wer in den Krieg zieht,
ſoll ſich jedoch mit ſolchen Gedanken nicht beſchweren!“
„Recht ſo, Leheſten, wenn es mir auch ähnlich ergeht, wo ich
Frau und Kinder daheim weiß. Kommen Sie, ich höre es gongen.
Wir wollen unſer Frühſtück einnehmen. Das hält Leib und Seele
zuſammen.”
In der Meſſe empfing ſie gehobene Stimmung: „Hallo, wir
wetten ſoeben, wer zuerſt aufſteigen und als erſter den Feind
er=
blicken wird. Was meinen Sie?‟
„Meine Herren”, rief Grand gut gelaunt, „ich wette weder
dies noch jenes. Eins aber weiß ich genau, daß Leheſten nicht
der Letzte ſein wird. Die Gelben mögen ſich vor ſeiner Kiſte in
Acht nehmen. Wer hält ihr und ihm die Waage?"
„Man ſoll die Gelben nicht unterſchätzen! Sie haben einen
Flieger mit Namen Kramer, einen Deutſchen, einen wahren
Luft=
akrobaten . . .
Leheſten gab es einen Stich, als er den Namen Kramer hörte.
Hannas Antlitz tauchte vor ihm auf. Er beherrſchte ſich aber
und verriet durch nichts ſeine innere Bewegung.
Nach dem Mittageſſen verſammelte der Kommandant des
„Eagle” ſeine Offiziere um ſich. Er hatte kaum mit der
Beſpre=
chung der Lage begonnen, als ein Läufer aus dem Funkraum ein
Radiogramm überbrachte.
Captain Reynoids nahm den Zettel entgegen, überflog den
Inhalt und las vor: „An Flugzeugmutterſchiff „Eagle‟. Um 15
Uhr hat ein Aufklärungsgeſchwader nebſt zwei Kampfgeſchwadern
zu ſtarten. Aufklärung bis Manila, ohne ſich ſelbſt zu verraten.
Mit fremden Schiffen und Flugzeugen Berührung vermeiden.
Meldung an Flottenleitung.”
Reynolds ſah nach der Uhr. Es war keine Zeit zu verlieren.
Die Sitzung wurde unterbrochen. „Machen Sie Ihre Mgſchinen
ſtartbereit!‟ Die Flieger ſtürzten davon.
Aufzüge beförderten die Flugzeuge an Deck, kräftige Hände
ſchoben ſie an die Startplätze. Die Fahrgeſtelle wurden verankert,
Monteure ließen die Maſchinen einen kurzen Probelauf gehen.
Donnernd der Schall der vielhundertpferdigen Motoren. Die
Flug=
zeuge zerrten derweilen wie unwillig an ihren Verankerungen.
Reihum ging der Feuerwerker mit ſeinen Matroſen, um Bomben
und Munition auf die einzelnen Apparate zu verteilen.
Fünf Minuten vor der befohlenen Zeit nahmen Führer und
Beobachter in ihren Maſchinen Platz, der Starter gab das Zeichen,
mit Donnergebrüll liefen die Motoren an, Flugzeug nach
Flug=
zeug ſchwebte davon und hob ſich leicht in die Lüfte. Die
Zurück=
bleibenden grüßten die Kameraden, denen es als erſten vergönnt
ſein ſollte, mit dem Feind die Waffen zu kreuzen. In der Höhe
ordneten ſich die Staffeln zum befohlenen Fluge, während das
Mutterſchiff im Verbande der Flotte weiter ſtrebte.
Leheſten, der Führer der Kampfſtaffel, unter deren Schutz die
Aufklärungsführer dahineilten, ſpähte angeſtrengt durch ein
ſchar=
fes Glas zum Meere hinab und wieder hinauf zu den Wolken, ob
irgendwo vom Feinde etwas zu erblicken ſei. Soweit jedoch das
Auge reichte, waren See und Luftraum leer. Der drohende Krieg
warf ſeine Schatten voraus, indem er den friedlichen Verkehr
lähmte.
Stunden verſtrichen, noch immer zeigte ſich nichts. Manila
war bald erreicht. Rechts voraus war es als Schatten zu erkennen.
Die Staffeln bogen nach Weſten aus, um ſich verborgen zu halten.
Da nahm Leheſten dunkle Punkte auf dem Meeresſpiegel
wahr, ganz ſo, als ob ein in militäriſcher Ordnung
ſchwimmen=
der Fiſchſchwarm mit dunklen Rücken aus der Tiefe zur
Meeresober=
fläche emporſchimmere. Das geübte Auge erkannte in Richtung
Manila laufende U=Boote.
Sofort gab Leheſten Zeichen an Commander Grand, den
Führer der Beobachtungsſtaffel. Auf Grands Befehl gingen zwei
Beobachtungsapparate im ſteilen Sturzflug auf 1000 Meter
her=
unter. Sie ſchalteten ihre mit Doppelalfaſtrahlen ausgerüſteten
Filmapparate ein, mit denen bis zu Waſſertiefen von 150 Metern
Aufnahmen zu machen waren.
In Sekundenſchnelle lief das Filmband ab, während die
Flie=
ger über den U=Booten kreiſten. Nach Erledigung des Auftrages
wurde Anſchluß an die Staffeln geſucht, die derweilen mit
gedroſ=
ſelten Motoren geflogen waren, um in der Nähe zu bleiben.
Längſt hatte das Dunkel der Nacht ſeine Schwingen über
das Meer gebreitet, als Leheſten auf der im aufgehenden
Mond=
lichte glitzernden Waſſerfläche die eigene Flotte herannahen ſah.
Ein Lichtmorſeſpruch verſtändigte das Flugzeugmutterſchiff,
worauf das Deck der „Eagle” in einen matten Lichtkegel
ge=
taucht wurde. Ein Apparat nach dem anderen ſetzte auf Deck auf
und rollte auf ſeinen Platz. Die Scheinwerfer erloſchen, mit
Hilfe der Aufzüge verſanken die Flugzeuge in die Tiefe. Das
Panzerdeck ſchob ſich darüber, nichts mehr verriet die furchtbare
Fracht, die das Schiff barg.
Unmittelbar nach der Landung eilten die beiden Beobachter
zum Entwicklungsraum, wo nach wenigen Minuten ſchon das
Negativ fertiggeſtellt war. Im Projektionsraum verſammelten
ſich inzwiſchen ſämtliche Flieger. Als der Film eingeſchaltet war
und das Surren des Projektions=Apparates ertönte, waren die
fremden Fahrzeuge deutlich zu erkennen. Kein Zweifel, es
han=
delte ſich um gelbe Unterſeeboote!
Captain Reynolds ſtürzte zum Funkraum und rief den
Flottenchef an.
„Hier Commander Thompſon!” ſcholl es zurück.
Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 240
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
Die Ehrenbezeugung der Hitler=Jugend vor dem preußiſchen Ehrenmal in Berlin.
In der Reichshauptſtadt wurde eine Abteilung von 3000 Hitler=Jungen vom Jugendführer des
Gaues inſpiziert, die in geſchloſſener Formation an dem Reichsparteitag der NSDAP. in
Nürn=
berg teilnehmen werden.
„Friedrich der Große” überſchreitet mit ſeinem Gefolge die vom Pionier=Bataillon 3
bei Güſtebieſe geſchlagene Brücke über die Oder,
ein hübſches Bild von der vaterländiſchen Feier, die am 175. Jahrestag der Schlacht bei Zorndorf
und des berühmten Oder=Ueberganges veranſtaltet wurde.
Auftart Jum Haenverger Reicsparienag.
Am 143. JahleMag der Scrait dei Jurkosti!
Sbeo. Sater Tta Saebiene
Der Darmſtädker Pilok Schümer,
der auf U 1 den Deutſchlandflug beendete, rangiert punktgleich
binter Leſchhorn (U 3), mit 8,53 Punkten auf dem 56. Platz. Er
hatte großes. Pech, da er nur 2 Punkte für „Höchſtgeſchwindigkeit”
erreichte, dagegen wie die Erſten genau 100 P. für Nachtlandung,
351 P. für Außenlandungen und 400 P. für Reiſegeſchwindigkeit
Der für Mannheim fliegende Darmſtädter Hamſter (T 2)
belegte den 67. Platz mit 802 P.
Kraftſpork.
Vereinsmeiſterſchaften des Kraftſportvereins Darmſtadt.
Die Abſicht des Kraftſportvereins, in erſter Linie mit ſeinen
internen Wettkämpfen am vergangenen Sonntag Propaganda für
den deutſchen Kraftſport zu treiben, dürfte voll und ganz
gelun=
gen ſein. Dies bewies erſtens die anſehnliche Zuſchauerzahl, die
der Vereinsführer Solch bei ſeiner Eröffnungsanſprache, in der
er Ziel und Weſen der Veranſtaltung prägnant darſtellte,
begrü=
ßen konnte. Auch die ſtattliche Zahl der Wettkämpfer, die mit
vorbildlicher Diſziplin und temperamentvollen Kämpfen der
Ver=
anſtaltung erſt recht das Gepräge einer Meiſterſchaft gaben, trug
viel zu dem Gelingen der guten Sache bei. Im Ringen wie im
Gewichtheben hatten die alten Repräſentanten alle Hände voll zu
tun, ihre Vormachtſtellung zu ſichern. Im Ringen der
Feder=
gewichtler und im Gewichtheben der Leichtgewichtsklaſſe mußten
die „Alten” dem Nachwuchs weichen. Sonſt verlief alles wie
er=
wartet, doch konnte an den Leiſtungen des Nachwuchſes beobachtet
werden, daß mit ihnen in nächſter Zeit ernſtlich zu rechnen iſt.
Es bleibt nur noch zu erwarten, daß alle wie bisher bei der
Sache bleiben, dann wird auch künftig die Vormachtſtellung der
„Zehner” im Darmſtädter Kraftſport feſt bleiben.
Die Ergebniſſe: Gewichtheben (Fünfkampf):
Ban=
tam: 1. Ph. Schäfer, geſamt 395 Pfund Feder: 1 Fr.
Bo=
rowſki 620, 2. P. Schwarz 615, 3 Gg. Schnauber 535 Pfund.
Leicht: 1. Hch. Winkel 670 Pfund. 2. P. Winkel 665, 3. Gg.
Lortz 615 4. A. Keutz 555, 5. Fr. Daum 550 Pfund. Mittel;
1. Fr. Scheffel 670 Pfund, 2. K. Kroll 610 3. W. Haack 600,
4. Gg. Truber 530 5. H. Lohnes 530 Pfund. Halbſchwer:
1. Alb. Schmitt 730 Pfund.
Ringen: Bantam:; 1 A. Schnauber, 2. Ph. Schäfer.
Feder: 1. Gg. Schnauber, 2. P. Schwarz. Leicht: 1. Fr.
Daum, 2. P. Winkel, 3. A. Keutz. Welter: 1. Gg. Truber,
2. E. Kohlbacher, 3 Fr. Scheffel. Mittel: 1 L. Walter.
Halbſchwer: 1. Gg. Veith. Schwer: 1. H. Zimmermann.
Schwimmen.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Begünſtigt durch ein herrliches Schwimmerwetter
veranſtal=
tete die Schwimmabteilung obigen Vereins mit ihrer Jugend ein
großes Zeltlager, verbunden mit vereinsinternen
Strommſchwim=
men, auf ihrem Lagerplatz am Altrhein. 50 Jungen und Mädels
waren dem Rufe des Leiters gefolgt und hatten ſich teils per
Rad, teils mit der Bahn auf dem Lagerplatz, der 500 Meter
ober=
halb des Vereins=Boothauſes am Altrhein liegt, eingefunden.
Bald war das Zeltlager hergerichtet, und nachdem man ſich den
Altrhein und deſſen Umgebung etwas mehr in Augenſchein
ge=
nommen hatte, ſchritt man zum Stromſchwimmen über, das bis
zur Mittagspauſe ſeine Erledigung fand. Geſchwommen wurde
in 4 Klaſſen und die erzielten Leiſtungen ſind als ſehr gut zu
bezeichnen, wenn man hierbei berückſichtigt, daß der Altrhein zur
Zeit einen niedrigen Waſſerſtand aufweiſt und daher auch eine
ſchwache Strömung beſitzt. Der Nachmittag wurde ausgefüllt
durch Spiele und Beluſtigungen. Der Jugendführer Sep
Roß=
kopf führte außerdem mit den Jungens ein größeres
Gelände=
ſpiel durch, das bei den Teilnehmern begeiſterte Aufnahme fand.
Den Abſchluß der Veranſtaltung bildete die Siegerverkündigung
mit Verteilung der Diplome vom Stromſchwimmen, und alle
hatten den Wunſch, bald wieder einen ſolchen gemeinſamen und
kameradſchaftlichen Jugendtag erleben zu dürfen.
Die Ergebniſſe des Stromſchwimmens: Klaſſe 1: 600
Meter für Kraulſchwimmer: 1. Philipp Bender 8 11 Min., 2.
Si=
mon 8,13 Min., 3. Bickelhaupt 8,41 Min — Klaſſe 2: 500 Meter
für Bruſtſchwimmer (10 Teilnehmer): 1. Valentin Bender 8,02
Min., 2. Jakobi 8,07 Min. 3. Kießling 8,20 Min, 4. Hoffmann
8,25 Min., 5. Schäfer 8,35 Min., desgleichen über 15 Jahre:
1 Feuerpeil 7,51 Min. — Klaſſe 3: 400 Meter für Anfänger
(20 Teilnehmer): 1. Georg Kaminſky 6,26 Min., 2. Heinz Pawel
6,30 Min., 3. Klaus Zucker 6,54 Min., 4. Riehl 7.00 Min., 5.
Wie=
gand 7.02 Min., 6. Fritz Becker 7,03 Min., 7. Feichtmerer 7.04
Min., 8. Wilh. Flach 7.13 Min — Klaſſe 4: 400 Meter für
Mädchen (10 Teilnehmerinnen): 1. Maragrethe Möſer 6.36 Min.,
2. Annelieſe Keller 6,55 Min., 3. Anne Weber 6,57 Min., 4.
Erna Litſchgi 7,01 Min., 5. Agathe Friedrich 7.03 Min., 6. Helga
Hohenſtein 7.14 Min.
Leichtathletik=Vereinskampf: Tgde. 1846 — Merck.
Morgen, Donnerstag, beſtreiten beide Mannſchaften auf
„Woogswieſe” einen leichtathletiſchen Vereinskampf. Er ſetzt
aus: 100 Mtr., 800 Mtr., 3000 Mtr.=Lauf, Weitſprung, H
ſprung, Kugelſtoßen, Diskus, Schleuderball, 4mal 100 Mtr.
Olympiſche Staffel zuſammen. Da beide Mannſc aften über e
Kräfte verfügen, werden in o en Konkurrenzen ſpunnende Käm
zu erwarten ſein. Beginn purktlich 18 Uhr bei reiem Eintr
Fußball.
Union Darmſtadt—VfR. Nierſtein 3:2 (1:1).
Mit dieſem Reſultat kehrte die Liga=Mannſchaft Unions aus
Nierſtein zurück und lieferte ſomit den zahlreich beteiligten
Schlachtenbummlern eine große Freude. In VfR. Nierſtein (Gau=
und Kreismeiſter) hatte Unidn keinen ſchlechten Griff getan,
denn er ſpielt einen ſchönen Fußball und war auch körperlich der
Union weitaus überlegen. Man wurde in dieſem anſtändigen
Spiel auch nicht enttäuſcht. Tempo von Anfang bis Schluß war
das Schöne am ganzen Spiel, das auch an Technik nicht arm
war. Die Torzahl gibt nicht ganz den Spielverlauf wieder und
hätte für Union höher lauten müſſen. Andererſeits hatte der
Gaſtgeber eine Hintermannſchaft zur Stelle, die den Unionſturm
zeitweiſe vor große Aufgaben ſtellte. Die erſten 15. Min. konnte
ſich Union auf dem ſehr kleinen und harten Platz nicht ſo recht
zuſammenfinden, lief aber ſpäter zu einer guten Form auf. Union
hatte im Sturm eine Umſtellung vorgenommen, welche ſich ſehr
gut bewährte. Hiermit hatte Union es fertig gebracht, dem
VfR. Nierſtein die erſte Niederlage auf eigenem Platze ſeit der
letzten Spielzeit beizubringen. Beſonders hervorſtachen bei
Nier=
ſtein die geſamte Hintermannſchaft und die rechte Sturmſeite.
Bei Union wäre beſonders zu erwähuen der unermüdliche Fritz
Noller als Mittelläufer und Aßmuth im Tor, welcher manche
gefährliche Bälle mit Bravour erledigte. Aber auch alle übrigen
Spieler paßten ſich dem Mannſchaftsgefüge ſehr geſchickt an. Ein
Schiri aus Frankfurt leitete das Spiel zufriedenſtellend.
Liga=Reſerve—VfR. Nierſtein 3:3.
Nach dem Spiel fand noch ein gemütliches Beiſammenſein
ſtatt und nur allzu früh ſchlug di. Abſchiedsſtunde. Für die
Gaſt=
freundſchaft danken wir hiermit dem VfR. Nierſtein herzlichſt.
Amtlich teilt die DT. mit:
In der Bekanntmachung vom 21. d. M. betr. Meldung der
Fußballmannſchaften iſt ein Fehler unterlaufen. Es muß heißen:
„Fußballmannſchaften der Deutſchen Turnerſchaft, die als
Gaſtmannſchaften an den Pflichtſpielen des Deutſchen Fußball=
Bundes teilnehmen wollen, melden unverzüglich bei den
Gau=
ſpielwarten der DT.
Die Gauſpielwarte müſſen dieſe Meldungen geſammelt
unver=
züglich an die betreffenden Gauleitungen des Deutſchen Fußball=
Bundes weitergeben. gez. Steding, Oberturnwart der DT.”
Neue deutſche Beſtleiſtung im Steinſtoßen.
Debus=Trier ſtößt 11,27 Meter.
Bei einem Sportfeſt der Turngeſellſchaft Trier gelang es
dem bekannten Trierer Wurfathlethen Heinz Debus (Weſtmark
Trier) eine neue Beſtleiſtung im Steinſtoßen aufzuſtellen. Debus
erreichte eine Weite von 11,27 Metern und verbeſſerte damit
die von Blafk=Königsberg bei den diesjährigen Deutſchen
Mei=
ſterſchaften aufgeſteckte Höchſtleiſtung von 11,07 Metern um volle
20 Zentimeter.
Einen deutſchen Sieg gab es beim Zukunfts=Rennen
der Großen Baden=Badener Woche. Unſer beſter Zweijähriger
Pelovidas zeigte ſich dem Franzoſen Aſtronomer glatt mit drei
Längen überlegen.
Zu ſchöne n Erfolgen kamen wieder deutſche
Rennfah=
rer im Ausland, Schön=Buſchenhagen gewannen ein Zweiſtunden=
Mannſchaftsrennen in Verviers. Oſzmella holte ſich in Doetinchem
(Holland) und Kießlich=Breslau in Arnheim ein Fliegerrennen
und Steffes war in Rosvorden im „Großen Preis der Bretagne‟
erfolgreich.
Oeſterreich ſchlug im Davisvokal=Ausſcheidungsſpiel in
Agram Jugoſlawien durch Gewinn der letzten beiden Einzelſpiele
4:1 und hat damit nach Italien, als zweite Nation die „letzten
Vier” für 1934 erreicht.
Charles Hoff, einſt der beſte Stabhochſpringer der Welt,
iſt durch einſtimmigen Beſchluß des Norwegiſchen Leichtathletik=
Verbandes wieder zum Amateur erklärt worden.
Wetterbericht.
Der hohe Druck ſetzt ſich im weſentlichen weiterhin durch, ſo
daß mit Fortdauer des ſommerlichen Wetters zu rechnen iſt. Wohl
bilden ſich im weſentlichen flache Tiefdruckwirbel aus, die
vor=
üb rgehend Anlaß zu gewitterhaften Störungen geben können, im
allgemeinen aber keine durchgreifende Wetterveränderung zur
Folge haben.
Ausſichten für Mittwoch: Heiter bis wolkig, warm und trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Abgeſehen von vorübergehenden
Ge=
witterneigungen keine weſentliche Aenderung der Wetterlage.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
17. Ziehungstag
28. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 5000 M. 33718 92274 274884 293307 313718
20 Gewinne zu 3000 M. 90157 105452 163984 200466 233129 288663
291505 351350 36 1339 399993
46 Gewinne zu 2000 M. 3780 4207 33183 47392 50176 121333
121935 157726 171959 175824 207698 222084 228897 266776 296780
320209 354526 358056 361792 364868 366419 388871 391974
88 Gewinne zu 1000 M 1211 5949 15528 27229 37407 37850
40360 61798 85232 93617 112448 113631 122367 122490 151137
155886 172529 180558 183538 185573 194835 200437 200893 212705
229576 237710 237976 258661 275719 283108 283943 285487 300888
301597 325291 327853 332317 351313 362911 363010 364052 369961
375298 376326
216 Gewinne zu 500 M. 1877 11020 12806 15104 17311 25078
25742 29790 31399 32201 37101 46014 48523 51889 54200 60845
63300 65936 83546 85079 86454 88045 88099 88653 90038 93674
95000 97666 98074 98447 99362 99787 100485 102204 104258
107729 110613 118033 124824 135573 137446 144452 149605 151503
159392 163133 169620 170255 176042 178360 180970 194025 196175
196126 200983 21141 205477 209728 218157 220311 220335 225979
240051 240618 941665 243436 244878 261188 265776 275871 577920
279279 285167 285596 288469 291208 281786 293744 296226 297811
3000/4 301394 302256 304160 305264 306160 309953 314302 320169
321004 322750 323811 325321 330843 334 159 337553 342257 347674
352035 352504 366552 280979 390419 391661 394972 394987 396670
406000
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezögen
4 Gewinne zu 5000 M. 62539 258683
10 Gewinne zu 3000 M. 56526 118684 127490 171830 393972
33 Gewinne zu 2000 M. 1988 40535 67146 116391 142120 151373
169610 199847 207645 235300 243068 253234 260348 269133 280900
311863 325029 370849 378699
86 Gewinne zu 1000 M. 30897 32741 35663 41576 46716 69163
81810 98326 102679 107448 116568 116872 118473 127900 146618
166988 167998 179740 180349 203429 203847 207461 215003 221398
230322 254 131 264520 267714 272471 277167 298444 305050 305795
316104 323241 328516 331008 334156 337760 349167 359168 368762
377996
150 Gewinne zu 500 M. 11641 17934 20013 22858 27743 28748 38370
40457 44412 61981 55696 67350 64753 67385 71212 /71430 78905
85506 104511 106431 113649 119264 122882 127718 138501 143384
148731 153448 154292 154408 160329 160959 169382 172563 176269
180178 180627 181452 184469 191321 198463 221778 238206 239373
244817 267461 268493 263305 267383 273772 274850 279506 300464
304395 304676 306553 307956 315718 323093 336682 340236 340779
341492 356239 359395 365907 366534 373824 375831 377260 378556
381999 386405 388198 394432
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 100000,
6 zu je 50000, 18 zu je 25000, 96 zu je 10000, 204 zu je 5000,
418 zu je 3000, 1176 zu je 2000, 2376 zu je 1000, 8858 zu je 500,
11866 zu je 400 Mark.
7.10:
10.10:
10.45:
12.00:
13.30:
14.40:
15.30:
16.30:
18.00:
18.25:
19.00:
20.00:
20.45:
21.35:
22.00:
Aa."
9.00:
9.35:
9.45:
10.10:
11.00:
11.30:
11.45:
15.45:
16.00:
17.20:
18.00:
18.35:
19.00:
20.00:
21.30:
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 30. Auguſt
Bad Homburg: Frühkonzert des Kurorcheſters.
Schulfunk: Grenzlandkinder — Kleine Helden des
Welt=
krieges. Erinnerungen aus Lothringen.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Völker und ihre Tänze (Schallplatten)
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. Könitzer: Schriften an die Nation.
Zeitfunk. — 18.45: Kurzbericht vom Tage.
München: Stunde der Nation. Lied und Wein in der
ſonni=
gen Pfalz.
Leipzig: Das Leben ſpielt auf. Lig.: Dr. Paul Laven.
L. Boccherini: Konzert für Violoncell und Orcheſter.
Klaus Joſ. Uhl lieſt eigene Lyrik.
Zeitdienſt. — 22.15: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport,
München: Nachtmuſik der Kapelle Quirin Huber.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 30. Auguſt
Berlin: Schulfunk: Tangermünde. Ein Hörbericht.
Für die Frau: Inge Stelting: Frau u. Familie in England=
Paul Paſchen: Holſteiniſche Schifferſchnurren.
Schulfunk: Brandfackel über Oſtpreußen.
Fröhlicher Kindergarten.
Hid: Heiſinger: Am Abſchlußdeich der Zuiderſee in Holland.
Zeitſunk. — 15.00: Kinderſtunde. Otto Wollmann:
Kin=
derzeitung.
Sagen deutſcher Stämme: Sachſen. Anekdoten von ſächſiſchen
Pfarrherrn.
Hamburg: Nachmittagskonzert. Orcheſter des Norddeutſchen
Rundfunks. — 17.00: Zeitfunk.
Kleines Konzert deutſcher Meiſter Mozart, Schumann.
Das Gedicht. — 18.05: Was uns bewegt.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
München: Stunde der Nation. Wein und Lied in der
ſon=
nigen Pfalz.
Kernſpruch; anſchl.: Die 218 Tage. Der Kampf um den
Frei=
ſtaat Schwenten.
Illuſtrierte Platte.
Leipzig: Walzer von Johann Strauß. Das Funborcheſten,
Nummer 240
Mittwoch, 30. Auguſt
Dangastlregädee Tarbaltr
Auswirkung der Fettwirtſchafts=Regelung des Einzelhandels.
Erheblich größerer Ankeil der Bulter am Geſamtfekkumſakz als der der Margarine. — Beirächkliche
Abwanderung von den keueren zu den billigeren Margarinequalikäken.
Unkerſuchungsergebniſſe
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
HeſNeueſte Nachrichten
der Forſchungsſtelle für den Handel.
Die Forſchungsſtelle für Handel unternimmt in ihrer neueſten
Veröffentlichung den Verſuch, die Auswirkung der geſetzlichen
Maßnahmen zur Regelung, der Fettwirtſchaft, die ſich auf die
Landwirtſchaft und die Konſumenten beſchränkt, auf den
Einzel=
handel zu ſchildern, für den ſich infolge veränderter
Produktions=
mengen und Preiſen und Umſchichtungen in der Nachfrage eine
neue Lage ergeben mußte. Durch Unterſuchung von kleinen und
mittleren Geſchäften des Lebensmitteleinzelhandels und von
But=
terfilialunternehmungen kommt die Forſchungsſtelle vorerſt für
den Mai 1933 und einen vergleichbaren Monat des Vorjahres zu
dem Ergebnis, daß die beabſichtigte Umſatzumſchichtung von
Mar=
garine auf Butter in der Tat im Einzelhandel in ſtarkem
Um=
fange eingetreten iſt. Seit der Regelung der Fettwirtſchaft ſind
die Margarineumſätze des Einzelhandels der Menge nach um 30
bis 35 Prozent zurückgegangen, die Butterumſätze ſind um etwa 15
Prozent geſtiegen. Der von vielen Seiten gleichzeitig befürchtete
Rückgang des geſamten Fettumſatzes iſt nicht eingetroffen. Schon
vor der Regelung der Fettwirtſchaft war der Anteil der Butter
am geſamten Fettumſatz erheblich größer als der Anteil der
Mar=
garine. Für Butter und Margarine zuſammen iſt daher der
tat=
ſächliche Mengenrückgang des Umſatzes im Einzelhandel auf 5
Prozent beſchränkt geblieben. Qualitativ betrachtet, dürfte unter
Berückſichtigung des höheren Nährwertes der Butter eine
Vermin=
derung der Fettwarenumſätze im Einzelhandel überhaupt nicht
eingetreten ſein.
Neben der Abwanderung von der Margarine zur Butter iſt
bei den noch verbleibenden Margarineumſätzen eine ſtarke
Um=
ſchichtung des Anteils der einzelnen Preislagen erfolgt. Durch
den für alle Margarineſorten gleichen Steuerbetrag von 25 Rpf.
je Pfund wurde die billigſte Margarine relativ am ſtärkſten
ver=
teuert. Ueber den Steuerbetrag hinaus geſtiegene Einkaufspreiſe
des Einzelhandels und höhere Einzelhandelsaufſchläge (in Rpf.)
trugen dazu bei, die Verteuerung gerade der Konſumware noch zu
verſtärken. Trotz der Preisſteigerung von 28 auf 63 Rpf. je Pfd.
für die Konſummargarine erwies ſich der Abſatz dieſer Sorte
widerſtandsfähiger als der der teuren Margarineſorten, deren
Preis trotz nicht vollſtändiger Ueberwälzung des Steuerbetrages
in allzu große Nähe „es Butterpreiſes rückte. Daher iſt ſeit der
Regelung der Fettwirtſchaft eine beträchtliche Abwanderung von
teuren zu billigen und mittleren Margarinequalitäten erfolgt.
Die Unmöglichkeit bei den teueren Margarineſorten die
früheren Preiſe und Aufſchlagsſätze neben der Steuerbelaſtung
aufrecht zu erhalten, zwang den Einzelhandel, bei den billigſten
Margarineſorten einen Ausgleich zu ſuchen, ſo daß deren Spanne,
in Pfennigen ausgedrückt, auf den doppelten Betrag erhöht wurde.
Trotz dieſer Spannenerhöhung bei, einem Teil des
Margarine=
umſatzes iſt insgeſamt die Margarineſpanne in Prozent vom
Um=
ſatz von 19,5 auf 14,2 zurückgegangen. Bei der ſtarken
Preisſteige=
rung kommt dieſer Rückgang der prozentualen Handelsſpanne in
den abſoluten Beträgen des Einzelhandelsaufſchlags allerdings
nicht zum Ausdruck. Das Entgelt des Einzelhandels für den
Verkauf eines Pfundes Margarine iſt ſeit der Regelung der
Fett=
wirtſchaft von 10,4 auf 11.1 Rpf. geſtiegen. Bei der Butterſpanne
dürften weſentliche Veränderungen in der abſoluten Höhe kaum
eingetreten ſein. Prozentual wird ſie vermutlich im
Zuſammen=
hang mit der Preisſteigerung ebenfalls ein wenig zurückgegangen
ſein.
Das überraſchendſte Ergebnis der Unterſuchung iſt, daß trotz
Aenderungen von Umſatzwert, Umſatzmenge und
Umſatzuſammen=
ſetzung der Bruttoertrag, den der Einzelhandel aus dem
Fettver=
kauf erzielt, ſich kaum irgendwie verändert hat. Dem gleich
ge=
bliebenen Bruttoertrag ſteht allerdings unverkennbar eine gewiſſe
Steigerung der Handelsleiſtungen und Handelskoſten gegenüber.
Butter wird gewöhnlich in kleineren Mengen als Margarine
ver=
kauft. Bei dem geſtiegenen Anteil der Butter am geſamten
Fett=
umſatz kommt die Forſchungsſtelle zu dem Ergebnis, daß der
Han=
del gegenwärtig beim Verkauf von Fetten trotz Rückganges der
Umſatzmengen für den gleich gebliebenen Bruttoertrag eine um
etwa 2 bis 3 Prozent größere Zahl von Kunden bedienen muß. —
Unabhängig von dieſer Leiſtungsſteigerung iſt eine
Steige=
rung gewiſſer Koſtenteile auch deshalb eingetreten, weil ein Teil
der Koſten (Umſatzſteuer, Zinſen) vom Wert und nicht von der
Menge der umgeſetzten Ware abhängig iſt. Zwar war es
vor=
läufig nicht möglich, die Koſten des Fettwarenvertriebs aus den
Geſamtkoſten des Lebensmitteleinzelhandels auszuſondern und die
Rentabilität ſpeziell des Fettvertriebs exakt zu ermitteln.
Den=
noch erſcheint, wie die Forſchungsſtelle abſchließend feſtſtellt, der
Schluß berechtigt, daß im Einzelhandel gleichgebliebener
Brutto=
ertrag und geſtiegene Leiſtungen und Koſten eine Verſchlechterung / Disconto=Geſ.
der Rentabilität des Fettvertriebs, mindeſtens in beſchränktem
Ausmaße bewirkt haben müſſen.
Organiſakion des Weinhandels.
Zu der Meldung des Deutſchen Landhandelsbundes, daß der
Weinhandel dem Landhandelsbund eingegliedert werden ſoll,
teilen der Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueberſeehan= Bergmann Elektr.
dels und die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels nach
Rückſprache und im ausdrücklichen Einvernehmen dem Reichsſtand
des Deutſchen Handels mit, daß eine derartige Entſcheidung noch
keineswegs getroffen worden ſei. Die Frage unterliege vielmehr
noch eingehender Beratung. Reichswirtſchaftsminiſterium und
Reichsernährungsminiſterium ſind zur Entſcheidung angerufen
worden. Es wird allen Weinhändlern empfohlen, die weitere
Entwicklung und die vom Reichsverband des Deutſchen Groß= und
Ueberſeehandels und der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzel=
handels noch herauskommenden Richtlinien abzuwarten. Die
Forderungen des Landhandels=Bundes greifen, über den Stand
der Dinge weit hinaus.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt am 28. Auguſt wurden
folgende Preiſe (in Pfg. pro Pfund) amtlich notiert: Aepfel 5 bis
14, Birnen 5—15, Zwetſchen 6,8—8,6. Mirabellen 11,
Reineklau=
den 6, Pfirſiche 10— 21 Tomaten 7. Stangenbohnen 15—20,
Brom=
beeren 24—26. Anfuhr 300 Zentner. Nachfrage gut, in Birnen
nur mäßig. Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr.
Berliner Produktenbericht vom 29. Auguſt. Auch heute war
das Angebot am Produktenmarkt wieder recht klein, da die
Land=
wirtſchaft zum Teil mit Feldarbeiten beſchäftigt iſt und
augen=
ſcheinlich der dringende Geldbedarf gedeckt iſt. Andererſeits hat
ſich die Nachfrage jedoch noch nicht belebt. Die Lieferungspreiſe
für Brotgetreide blieben auf der ganzen Linie unverändert. Für
effektive Ware konnte ſich das Preisniveau gleichfalls behaupten.
Weizen= und Roggenmehle haben kleines Konſumgeſchäft. Hafer
liegt bei ausreichendem Angebot unverändert ſtetig. Am
Gerſten=
markte werden weiter nur gute Qualitäten gefragt, doch ſind
Ge=
bote und Forderungen nicht immer in Einklang zu bringen.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. Auguſt. Aufgetrieben waren
230 Ochſen, 180 Bullen, 279 Kühe, 448 Färſen, 692 Kälber, 10
Schafe, 2431 Schweine 5 Ziegen. Preiſe: Ochſen a1) 30—32,
a2) 24—26, b1) 25—27: Bullen a) 27—29 b) 24—26, c) 23—25;
Kühe a) 22—25, b) 17—20 c) 15—17, d) 12—14: Färſen a) 31 bis
33, b) 26—29 c) 24—26: Kälber b) 42—46, c) 36—40, d) 31—34.
e) 27—29: Schafe b) 21—27: Schweine a) 45—46. b) 46—47,
c) 46—47, d) 44—46, e) 43—44: Ziegen (Stück) 10—15.
Markt=
verlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber und Schweine
mit=
tel, geräumt.
Die Erholung der Effektenmärkte in Berlin vermochte ſich
geſtern erneut fortzuſetzen, wenn auch das Publikum nur zögernd
aus ſeiner Reſerve herportritt. Immerhin waren die wieder
vor=
liegenden günſtigen Meldungen aus der Wirtſchaft über
Auf=
tragserteilungen der Reichsbahn, ſteigende Beſchäftigung in der
Eiſeninduſtrie uſw. dazu angetan, das Intereſſe weiter zu beleben.
Nach wie vor blieb der Montanmarkt an bevorzugter Stelle, wenn
auch die Kursentwicklung hier eine ſtetigere iſt, als bei
verſchie=
denen Spezialwerten. Am kräftigſten gebeſſert waren
Gelſenkir=
chener Bergwerk mit plus 1½ und Rheinſtahl mit plus 1½
Pro=
zent. Auch die Braunkohlenwerte konnten ausnahmslos mit etwa
19 Prozent anziehen. Am Kalimarkt gaben lediglich
Aſchers=
leben auf ein Angebot von 3 Mille ½ Prozent her. Von chemiſchen
Werten esſchienen chem. v. Hayden auf eine Nachfrage von etwa
20 Mille mit Plus=Puls=Vorzeichen, der Kurs wurde 2½ Prozent
über Vortagesſchluß notiert. JG. Farben eröffneten um ¼
Pro=
zent gedrückt. Neben den wenig veränderten Gummi= und
Lino=
leumwerten hatten die Elektropapiere eine etwas uneinheitliche,
jedoch überwiegend feſtere Tendenz. Akkumulatoren konnten um
4, Schuckert um 2½ Prozent und Felten um 1½ Prozent anziehen,
während Elektr. Lieferungen um 2½ Prozent und Chade um eine
halbe Mark, wohl mehr auf Zufallsorders nachgaben. Von den
übrigen Märkten ſind als kräftig gebeſſert Deſſauer Gas mit plus
3½, Deutſche Kabel mit plus 4 Prozent, Schwarzkopf mit 2½ und
Deutſche Atlanten mit plus 3½ Prozent zu nennen. Auch die
Schiffahrtswerte, in erſter Linie Hanſa=Dampf (plus 1½ Prozent)
waren durchweg befeſtigt. A.=G. für Verkehrsweſen gewannen 19
Prozent. Ruhiger lagen Bankaktien, von denen BEW. und
Reichsbank je ½ Prozent gewannen. Am Rentenmarkt
konzen=
trierte ſich das Intereſſe zunächſt wieder auf Altbeſitzanleihe.
*
In Fortſetzung der Kursbeſſerungen an der vorgeſtrigen
Abendbörſe eröffnete auch die geſtrige Frankfurter Börſe in
weiter befeſtigter Haltung. Auf einigen Marktgebieten lagen
kleine Kaufaufträge der Kundſchaft vor, denen ſich die
Spekula=
tion vielfach mit Meinungskäufen anſchloß, ſo daß die
Umſatz=
tätigkeit bei Eröffnung etwas lebhafter war. Aus der Wirtſchaft
lagen geſtern keine weſentlichen Mitteilungen vor, die
uneinheit=
liche Tendenz der Auslandsbörſen blieb ohne Einfluß wie die
Schwankungen am internationalen Deviſenmarkt. Die
Kurs=
geſtaltung wies trotz des feſten Untertons keine einheitliche Linie
auf, da ein Teil der Papiere, die einen Kursſtand von über 100
Prozent beſitzen, getauſcht wurde gegen Werte mit niedrigerem
Niveau. Ueberwiegend traten jedoch Erhöhungen von ½ bis 1
Prozent im Durchſchnitt ein. Aus dem bekannten Grunde blieben
Montanwerte bevorzugt, zumal die Kauforders hier am
zahlreich=
ſten, insbeſondere aus dem Rheinland, vorlagen. Ueber das
Durch=
ſchnittsmaß hinaus waren Gelſenkirchen, Mannesmann und
Mansfeld befeſtigt und bis zu 1½ Prozent. Elektro= Chemie=,
Kunſtſeide= und Schiffahrtswerte gewannen ½ bis 1 Prozent,
ferner waren Zement Heidelberg ½ Prozent erholt. A.=G. für
Verkehrsweſen 1½ Prozent, Deutſch=Atlanten 3½ Prozent feſter.
Südd. Zucker gewannen 1 Prozent. Reichsbank 7 Prozent, letztere
ſpäter aber minus ½ Prozent. Dagegen eröffneten JG. Farben,
Siemens, Chade, Conti Gummi von 1 bis 1½ Prozent ſchwächer,
auch Daimler Motoren waren 1½ Prozent gedrückt. Elektriſche
Lieferungen lagen im Angebot und notierten 3 Prozent niedriger.
Am Rentenmarkt blieben Neubeſitz gefragt und höher
Altbeſitz=
anleihe, ſpäte Schuldbücher und Reichsbahn=Vorzugsaktien
eröff=
neten gehalten. Im Verlaufe ergaben ſich meiſt neue kleine
Beſſe=
rungen, auch die anfangs gedrückten Großpapiere, waren erholt.
Zur Abendbörſe lagen ſeitens der Bankenkundſchaft
Verkaufs=
aufträge von ſchweren Papieren vor. Dagegen beſtand weiter
Kaufneigung für mittlere Werte, unter denen beſonders
Mon=
tane bevorzugt wurden. Die Verkaufsaufträge brachten
verſchie=
dene Kursverluſte mit ſich. So gaben JG. Farben im Verlaufe
Prozent, Erdöl ½ Prozent ab. Auch Reichsbankanteile um ¼
Prozent leichter. Die einzelnen Rückſchläge brachten etwas
Ver=
ſtimmung, ſo daß das Geſchäft ruhig blieb und Kursbeſſerungen
nicht eintraten. Am Rentenmarkt erhielt ſich das Intereſſe für
Neubeſitzanleihe und Schutzgebiete. Der weitere Verlauf und die
Nachbörſe blieben ruhig.
Die Leipziger Herbſtmeſſe.
Vielſach überraſchend guke Abſchlüſſe.
Leipzig. Der Beſuch der Herbſtmeſſe hat im Vergleich zum
Montag, der erfahrungsgemäß immer einen kleinen Rückſchlag
bringt, geſtern wieder zugenommen. Trotz der großen
Unüber=
ſichtlichkeit der Stände, die bei dem raſchen Aufbau der Braunen
Großmeſſe vielleicht nicht zu vermeiden geweſen iſt, haben
ein=
zelne Ausſteller ſchon überraſchend gute Abſchlüſſe gemacht. Alle
Neuheiten, beſonders in preiswerten kleinen Haus= und
Küchen=
geräten, finden lebhaftes Intereſſe auch der ausländiſchen
Be=
ſucher. Auf der Textilmeſſe hört man von Käufen der
Skandi=
navier und auch der Holländer. Auch Meßbeſucher aus den
aſiati=
ſchen Ländern ſind an vielen Ständen zu ſehen. Hier und da wird
über Preisdrückungsverſuche der Ausländer geklagt, die
erfreu=
licherweiſe in allen Branchen einmütige Ablehnung erfahren. Viel
beſprochen wird eine neue Verarbeitungsmethode von Pelzen, bei
der die Lederſeite gleich als Außenſeite dienen kann. Auf der
Sportartikelmeſſe wird über nur mäßigen Geſchäftsgang geklagt.
Auf der Baumeſſe hat der zuverſichtliche Ausklang am Dienstag
zweifellos die Neigung verſtärkt, eine Eindeckung mit neuzeitlichen
Bauſtoffen ins Auge zu faſſen. Recht lebhaft iſt das Intereſſe für
alle Maſchinen. Auch von Abſchlüſſen in Kraftwagen wird ſchon
vielfach berichtet.
Einſtellung von Arbeitskräften in der chemiſchen
Induſtrie.
In der chemiſchen Induſtrie in der Provinz Heſſen=Naſſau
und dem Freiſtaat Heſſen ſind, wie der Arbeitgeberverband der
chemiſchen Induſtrie, Sektion 7 Frankfurt am Main, bekannt gibt,
im Auguſt insgeſamt 1303 Arbeiter und Arbeiterinnen und 128
Angeſtellte eingeſtellt worden. Dabei ſind, entſprechend der
Auf=
forderung des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger die
Angehörigen der SA., SS. und des Stahlhelms und vor allem
die alten Parteimitglieder mit der Mitgliedsnummer unter
300 000 bevorzugt berückſichtigt worden. Der Verband ſieht
nun=
mehr ſeine vornehmſte Aufgabe darin, durch entſprechende
Unter=
ſtützung ſeiner Mitgliederfirmen zu erreichen, daß die in den
frü=
heren Jahren, insbeſondere in der Gummiinduſtrie,
vorgenomme=
nen Entlaſſungen zum Herbſt vermieden werden. Ferner verſucht
der Arbeitgeberverband der chemiſchen Induſtrie durch
Voſtellun=
gen bei den Mitgliederfirmen durchzuſetzen, weitere Einſtellungen
durch eine entſprechende Arbeitszeiteinteilung zu ermöglichen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt und Septembr 47.25 (47.50), Oktobex 47.50
(48), November 47.75 (48.25), Dezember 48 (48.50). Januar
48. 25 (48.50) Februar 48,50 (49), März 49 (49.25) April 49.25
(49.50), Mai 49.50 (49.75), Juni 49.75 (50.25), Juli 50 (50.25).
Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Auguſt, September, Oktober
16.50 (17), November 16.75 (17). Dezember 17 (17.50), Januar
17.25 (18), Februar 17.50 (18) März 17.50 (18.25) April 18
(8.75), Mai 18 (19) Juni 18 (19.25), Juli 18.25 (19.25). Tendenz:
ſtetig. — Für Zink: Auguſt und September 22.50 (22.75).
Okto=
ber 22.75 (23), November 23 (23.25), Dezember 23 (23.50). Jan.
23.25 (23.75), Februar 23.50 (24.25), März 23.75 (24.50), April
und Mai 24 (24.50), Juni 24.25 (25), Juli 24.50 (25.50) Tendenz:
ſtetig — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Seit dem 1. Juli d. J. har die allgemeine Elektrizitäts=
Geſell=
ſchaft allein in ihren Berliner Betrieben rund 3500 Arbeiter und
Angeſtellte neu eingeſtellt.
Auf dem Roheiſenmarkt hat der Abſatz nach dem Inlande im
Monat Auguſt eine weitere Steigerung erfahren. Die erhöhte
Nachfrage ſtammt aus allen deutſchen Verbrauchsgebieten. Das
Auslandsgeſchäft iſt bedeutend ruhiger geworden. Die Preiſe ſind
unverändert niedrig.
Die Wintershall AG., Kaſſel, hat in den letzten Wochen auf
verſchiedenen ihrer Kali= und Erdölbetriebe Arbeiter neu
einge=
ſtellt und weiterhin durch Inangriffnahme vvon Um= und
Neu=
bauten Arbeit an Fachunternehmer vergeben. Seit dem 1. Juli
d. J. bis jetzt hat ſich die Belegſchaft um 126 Mann vermehrt
Am freien Markt in London wurden 250 000 Pfund Sterling
Gold gehandelt, die nach dem Kontinent gingen. Der Preis betrug
129/4½ ſh pro Unze fein.
Berliner Kursbericht
vom 29. Auguſt 1933
Oeviſenmarkt
vom 29. Auguſf 1933
Soeſch Eiſen und
go.— Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 61.625
Kali Aſchersleber ſ418.— 90.50 Weſteregel Alkalt 118.— Nordd. Lloyzd 13.375 59.375 Agsb.=Nnrb. Maſch. A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 130.75 Baſalt Linz
Ber. Karls= C. P. Bemberg 46.50 glöcknerwerke 55.— Hirſch Aupſer F5r 10.— Koksw.Chem. Fabr. 70.50 Hohenlohe=Werte 14— Berl. Maſch.=Bau 64.— Mannesm. Röhr 57.875 Lindes Eismaſch. 64.— Conti=Gummi 144.75 Maſch.=Bau=Untn. 41.50 VogelTelegr.Draht 48.50 Deutſche Cont. Gas 105.50 Orenſtein & Koppell 32.875 Wanderer=Werke. 85.50
Selſingfors
Rie
Prag
Budapeß
Sofia.
Solland
Sslo.
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar 2.937
100 Belga 68.49 I
100 Lire ſs
100 Franes
et
a7.95
2.42
3.047
169.231
100 Kronen 59.39 160.11
69.23
0.228
22.14
16.435
Brief
5.3341 5.aa6
48,05
12.4
3.05s
169.5
67.43 67.57
39.37
13.41 113.45
0.9321
2.943
56.61
22.18 13
16.47519
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeito
Jugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambp
Kairo
Kanado
uruguah
Ssland.
Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr.
Riga
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, sutale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 29. Auguſf 1933.
Kene
„Gr. IIp. 1934
1935
„
1936
„. 1937
„ 19381
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
6%
5½% Intern.,v.30
6%Baden. . . v. 27
6% Bayern . v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 24
6% Sachſen.. v. 2
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4½ſ.
Ab=
löſungsanl.. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge.
bietsanleihe ....
%5 Baden=Baden.
6%Berlin. . . b. 24
6% Darmſtad : ..
6% Dresden. v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
88 Manz
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesbl.
6% „ Golboblig.
5½ % Heſ.
Landes=
öyp.=Bk.=Liquid.
98.5
91:,
85
80-,
FI.
86.4
99
84
84.75
83.25
85.25
74.25
/101.75
83
78.3
10.35
6.75
62.5
59
53.5
G7I.
69.5
80.5
64.5
84
1432 Hbeſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . . .
16% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
62
R. 12
8% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
25Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. - Anl.
*AuslSer II
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B!.
5½% „ Lig.=Pfbr.
16% Frkf. Hhp.=Bk.)
5½% „ Lig. Pfbr.
Golboblig.
6%
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% -Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
1 5½% — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½% - Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
88 Südd. Bod=!
(red.=Bank...
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
80.5
82.5
64
81.25
80.5
841,
69:.
90.5
81
80
84.75
65.75
79.75
85”,
81
85.5
84.75
84.75
82.55
86.25
75
86.5
83.75
87
We
30 Dt. Linol.Werkel
6% Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahll
6% Salzmann u. Co
6% Ver. Stohlwerke
6% Voigt u. Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
15% „ L. Inveſt.!
5 % Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
425
4% Türk. Abmin.
1. Bagdad
420
48 „Zollanl.
4½½ ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
42
1910
148
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Ahtien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. .......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
ZeEſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cemen; Heidelberg
Karlſtadt
3. G.chemie, Baſell1
Ne
88
80-.
n8
56”),
105-I.
6.25
9:),
10.5
3.1
5.5
2.6
2.9
4.95
5.o5
4
45
4.25
33.5
36
70
30.5
20‟
88.5
44
2511,
a5
106,
67.5
741.
u25
Keei
Chabe ..........!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz ....!
Dt. Atl. Telegr. .!1
„Erdöl
...!
Dt. Gold=u.
Silber=
cheibe=Anſtalt
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer: .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho).
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtftelektr.Uüntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahzſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phif.
Zlſe Bergb. Stamml
.. Genäſſel
Junghans ......"
Tiaff
156
27.75
162‟
171.5
42.25
70
37.5
24.5
35"
125.5
as
24
54.5
44.5
80
72
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80.25
90
29
5.35
86
43.75
Me 2
„ Aſchersleben
elein, Schanzlin
34 lelöcknerwerte.
Knorr C. H....
101.s Kahmeher & Co.
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Löwenbr. Münch.
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Riebea Montan
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Schöfferhof=Bind
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Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Zhür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
lunterfranken ...
77
119.25
40.5
56.5
179.5
116.5
70.5
206
58.5
85=
26.25
57
7.5
35
196
81.25
86
40
52.5
157.,5
23.5
79
168.25
155.25
11.5
Wer Kuee
Ver. Ultramarin : /113.5
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof. 37
Allg. Dt. Creditan) 44f=
Badiſche Bant..
Bt. ). Brauinduſtr. 77.5
Bayer. Hyp. u. W.! 60
Berl. Handelsgeſ. 84.5
Hypothelbt.
Comm. u. Privatb. 48.5
Dt. Bankund Dise
Dt. Efi. u. Wechtel
Dresdner Ban:.
3.
Frankſ. Bank.
Hyp.=Ban: 63.5
Mein. Hhp.=Ban1 / 61.5
Pfälz. Hyp.=Banl./ 59.5.
Reichsbank= Ant. 1147.75
Rhein. Hyp.=Bant. 97
Südd. Bob.=Cr. B1.
Württb. Notenbon! 95
A.. 0. f. Vertehrsw./ 44.25
Allg. Lokalb. Kraftw) 78
72 Dt. Reichsb. Vzel 99.25
Hapag
Nordd. Llohzd.
13.55
Südd. Eiſenb.=Gei/ 50
Alltanz u. Sruttg.
Verſicherung 1198
„ Verein. Verſ.
FrankonaRück=u. Ml125
Mannheim. Verſich.
11.25
Otavi Minen
Schantung Handelsl 36.5
Seite 12 — Nr. 240
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 30. Auguſt 1933
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Schließung der Feld= und Waldwege zur
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der Städteordnung vom 8. Juli 1911 und
Artikel 125 II, 1 der heſſiſchen
Gemeinde=
ordnung vom 10. Juni 1932, wird daher
der Verkehr auf allen Feld= und
Wald=
wegen der Gemarkung Darmſtadt vom
Tage der Veröffentlichung dieſer
Be=
kanntmachung ab bis Ende September
ds. Js. von 20 Uhr bis 6 Uhr
ſtrengſtens unterſagt. Zuwiderhandlungen
werden auf Grund der Verordnung über
die Vermögensſtrafen und Bußen vom
6. Februar 1924 mit Geldſtrafen bis zu
150.— RM. geahndet.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1933.
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