Darmstädter Tagblatt 1933


23. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Augaft
bit 31. Auguſt 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmarl, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 233
Mittwoch, den 23. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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Vewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf=
räge
und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel Konlurs
oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banklonto Deuſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.

Romreiſe des früheren engliſchen Außenminiſters.
Politiſche Miſſion Auſten Chamberlains vom Foreign Office demenkierk.
Jkaliens Skellung im deutſch=öſterreichiſchen Konflikk.

Was machk Auſten Chamberlain in Rom?
Der Daily Herald bringt die Reiſe des ehemaligen Außen=
miniſters
Auſten Chamberlain nach Rom in Zuſammenhang mit
den deutſch=öſterreichiſchen Reibungen. Der diplomatiſche Kor=
reſpondent
dieſes Blattes will wiſſen, daß Auſten Chamberlain
von der engliſchen Regierung in einer inoffiziellen Miſſion zu
Muſſolini entſandt worden ſei, um den Verſuch zu machen,
Italien in eine gegen Deutſchland gerichtete Einheitsfront mit
England und Frankreich hineinzubringen. In engliſchen und
franzöſiſchen Kreiſen betrachtet man die Rolle, die Muſſolini in
dem deutſch=öſterreichiſchen Konflikt ſpiele, mit ziemlicher Beſorg=
nis
. Muſſolini halte einerſeits England und Frankreich ab, die
Angelegenheit vor den Völkerbund zu bringen, andererſeits halte
er ſeine freundſchaftlichen Beziehungen zu Hitler aufrecht, und
ſchließlich konſolidiere er Italiens Stellung in Oſteuropa als Aus=
gleich
gegen die Bündniſſe Frankreichs auf dem Balkan.
Vorſtehende Meldung wird in amtlichen Kreiſen energiſch
dementiert. Dabei wurde betont, daß die Italienreiſe des ehe=
maligen
Außenminiſters eine reine Ferienreiſe ſei, und daß Sir
Auſten ſelbſt vor ſeiner Abreiſe erklärt habe, daß er als Privat=
mann
nach Rom gehe.
Engliſche Zurückhaltung
in der deutſch=öſterreichiſchen Angelegenheit.
Die engliſche Preſſe zeigt ſich in ihren Auslaſſungen über die
Zuſammenkunft zwiſchen dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr.
Dollfuß und Muſſolini ſehr zurückhaltend, was darauf ſchließen
läßt, daß im Foreign Office zuverläſſige Nachrichten über den
Verlauf und das Ergebnis der Unterredung zwiſchen den beiden
Staatsmännern noch nicht vorliegen.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
glaubt verſichern zu können, daß die engliſche und die fran=
zöſiſche
Regierung wenig geneigt ſeien, in Berlin neue diplo=
matiſche
Schritte zu unternehmen. In engliſchen offiziellen
Kreiſen findet die am Sonntag in Berlin ausgegebene offiziöſe
Erklärung, daß die Reichsregierung England und Frankreich
keinerlei Zuſicherungen über ihre künftige Haltung gegenüber
Oeſterreich abgegeben habe, große Aufmerkſamkeit. Die engliſche
Regierung, ſo wird demgegenüber betont, habe es nicht für not=
wendig
gehalten, von der Reichsregierung ſolche Zuſicherungen
zu verlangen, weil ſie bereits vorher von der italieniſchen Regie=
tung
abgegeben worden ſeien.
Die Bermitklungsabſichken Italiens.
EP. Rom, 22. Auguſt.
Der Zuſammenkunft Muſſolinis mit Dr. Doll=
fuß
widmen die Blätter auch heute ausführliche Kommentare,
in denen ſie ihre Bedeutung und ihre Rückwirkungen in
Europa unterſtreichen und übereinſtimmend der Hoffnung Aus=
druck
geben, daß zur Behebung der deutſch=öſterreichiſchen Span=
nung
eine Verſtändigung möglich werde, nachdem die öſter=
reichiſche
Regierung die entſprechende Bereitſchaft geäußert habe.
Wenn eine Verſöhnung zuſtande komme, würden,
wie die Blätter ſchreiben, alle politiſchen Spekulatio=
nen
, die von franzöſiſchen Nationaliſten auf
den deutſch=öſterreichiſchen Konflikt aufgebaut
werden, hinfällig. Dagegen ſuche die italieniſche Politik
zur Mäßigung und Vermittlung, zur Entſpannung der Gemüter
und zur Herſtellung jenes Gleichgewichtes und gedeihlichen Frie=
dens
beizutragen, die allein die Zukunft Europas gewährleiſten
könnten.
Gazzetta del Popolo ſchreibt, Italien lege auf die
Unabhängigkeit Oeſterreichs großen Wert, und es
ſei unwahrſcheinlich, daß Deutſchland den Viermächtepakt und die
Völkerbundsſatzung verletzen wolle, um ſich Frankreich, Italien
und England und alle anderen Länder zum Feind zu machen. Die
Gefahren des deutſch=öſterreichiſchen Konfliktes ſeien andererſeits
von den franzöſiſchen Nationaliſten übertrieben worden, die be=
reits
von der Möglichkeit eines Handſtreichs gegen Oeſterreich
ſprächen. Oeſterreich müſſe völlig unabhängig bleiben, was auch
im deutſchen Intereſſe liege. Hitler habe ſoviel politi=
ſches
Verſtändnis und diplomatiſchen Takt be=
wieſen
, daß die Feinde Deutſchlands ganz be=
ſtürzt
worden ſeien. Nachdem er den Viermächtepakt zu=
geſtanden
habe, könne Hitler nicht zulaſſen, daß die öſterreichiſche
Frage ſich verſchärfe und die Pläne der Feinde ſeines Landes da=
durch
begünſtigt würden. Muſſolini habe mit den Un=
terredungen
von Rom und Riccione für eine
Wiederannäherung gearbeitet. Der Corriere
della Sera meint, in Riccione ſei man auch für den europäiſchen
Frieden im Geiſt des Viermächte=Paktes tätig geweſen. Sowohl
auf wirtſchaftlichem wie auch auf politiſchem Gebiet habe Muſſo=
lini
Oeſterreich immer ſeine wirkungsvolle Unterſtützung gewährt,
unter der Bedingung, daß es ſeine Unabhängigkeit behalte.
Die Zeitung Ambroſiana ſchreibt u. a.: Es iſt zu wünſchen,
daß die klare Betonung der Uebereinſtimmung der öſterreichiſchen
und italieniſchen Anſichten dazu dienen möge, zwiſchen Oeſterreich
und Deutſchland ſo bald wie möglich jene friedlichen Beziehungen
wieder herzuſtellen, ohne die man auf eine Geneſung Europas
nicht hoffen kann. Wir meinen damit Beziehungen zwiſchen zwei
ſouveränen Staaten auf dem Fuß der Gleichberechtigung.
Die Zeitung Sera ſchreibt u. a.: Muſſolini ſetzt ſeine wirk=
ſame
Klärung der Lage im Geiſt und Rahmen des Viermächte=
paktes
zur Stärkung des Friedens und Förderung der internatio=
nalen
Zuſammenarbeit fort. Die Arbeit für die Unabhängigkeit
Oeſterreichs richtet ſich nicht nur gegen die Anſchlußbewegung,
ſondern auch gegen die Einſchaltung Oeſterreichs in das Syſtem
der Kleinen Entente‟.

Wiener Bläfter zu den Beſprechungen von Dollfuß.
EP. Wien, 22. Auguſt.
Während ſich die chriſtlich=ſoziale Reichspoſt von dem Ver=
lauf
der Beſprechungen des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß mit Muſ=
ſolini
ſehr befriedigt zeigt, meinen im Gegenſatz dazu die natio=
nalen
Wiener Neueſten Nachrichten, nach dem amtlichen Kom=
munigué
ſei nur klar, daß das deutſch=öſterreichiſche
Verhältnis das Hauptthema der Konferenz ge=
bildet
habe, und daß auch die mitteleuropäiſchen Fragen abermals
berührt worden ſeien. Aus den Berichten der franzöſiſchen Preſſe,
auf die allein man häufig angewieſen ſei, gehe jedenfalls hervor,
daß man in Paris die deutſch=öſterreichiſche Span=
nung
gern dazu beutzen möchte, um unter Aus=
ſchaltung
Deutſchlands die Donaufrage zum Ab=
ſchluß
zu bringen und wieder zu dem alten Plan
Tardieus zurückzufinden, deſſen Unbrauchbar=
keit
nicht nur für Deutſchland und Italien, ſon=
dern
auch für alle Teilhaber dieſes geplanten
Donaublocks und insbeſondere für Oſterreich oft
genug klargeſtellt worden ſei. Gegenüber dem Bericht
der Havasagentur, aus dem hervorzugehen (ſcheine, daß man in
Frankreich neuerdings eine weitgehende öſterreichiſch=ungariſche
Annäherung zu fördern geneigt ſei, verweiſt das Blatt auf die
von dem Vizekanzler Winkler kürzlich abgegebene Erkärung: Wir
wünſchen keine Rückkehr in das alte monarchiſtiſche Oeſterreich, und
wir lehnen Pläne ab, die im Herzen Europas einen neuen Donau=
bund
aufrichten wollen.
Erhöhung der öfterreichiſchen
Heeresſkärke.
Bereils grundſäklich gebilligk?
EP. Paris, 22. Auguſt.
Die Pariſer Blätter beſchäftigen ſich heute morgen ins=
beſondere
mit der Forderung der öſterreichiſchen Regierung nach
Heraufſetzung der Heeresſtärke von 22 000 auf 30 000 Mann, und
die gleichzeitige Verkürzung der Dienſtzeit für die neuen Rekruten
von zwei Jahren auf ein Jahr. Ganz allgemein nehmen die
Blätter die öſterreichiſche Forderung günſtig auf, betonen jedoch,
daß hier kein Präzedenzfall geſchaffen werden ſolle. Sie erklären,
daß nach den Verträgen Oeſterreich berechtigt ſei, dieſe Erhöhung
vorzunehmen. Matin und andere Blätter ſpenden dem
öſterreichiſchen Kabinett Lob dafür, daß es zuerſt bei den Mächten
Sondierungen vorgenommen habe, ehe es mit der Durchführung
der neuen Reformen begonnen habe. Die Radio=Agentur beglück=
wünſcht
die öſterreichiſche Regierung zu dieſer Haltung. Natürlich
würden alle Maßnahmen getroffen werden, ſo ſchreibt die Agen=
tur
, damit dieſer Ausnahmefall nicht als Präzedenzfall dienen
könne. Der Matin weiſt darauf hin, daß die zuſätzlichen 8 000
Mann insbeſondere für den Grenzdienſt beſtimmt ſeien, was die
Gründe beleuchtet, welche die öſterreichiſche Regierung zur Er=
höhung
der Heeresſtärke und Frankreich zur Genehmigung dieſer
Aufrüſtung bewegen. Das Echo de Paris, das Blatt des
Generalſtabs, will wiſſen, daß dieſe öſterreichiſche Forderung be=
reits
durch die Kabinette von Paris, London und Rom genehmigt
worden ſei.
Franzöſiſche Angſt vor der ikalieniſchen Luftflokte.
EP. Paris, 22. Auguſt.
Der Chefredakteur des Intranſigeant und Vorſitzende der
Armeekommiſſion der Kammer, Oberſt Fabry, widmet dem
Ozeanflug des Balbo=Geſchwaders einen langen Artikel, in dem
er die Frage aufwirft, welches Gefühl bei der Betrachtung über
dieſen kühnen Flug vorherrſche: Die Bewunderung oder
die Furcht. Der franzöſiſche Oberſt hält zwar mit ſeiner
Anerkennung über den Flug nicht zurück, aber die Furcht ſcheint
zum mindeſten ebenſo groß zu ſein. Er ſtützt ſich auf den Aus=
ſpruch
des Marſchalls Balbo, als dieſer dem Duce gegenüber die
Hoffnung ausgeſprochen hat, daß der Duce eines Tages von ihm
das Leben fordern werde, das er und ſeine Mannſchaft auf dem
Ozeanflug eingeſetzt hätten. Fabry fordert, daß der Völkerbund
ſich endlich aufraffe und mangels einer effektiven Kontrolle zum
mindeſten ein Ueberwachungsſyſtem einrichte, das die Freude an
Gewaltſtreichen, etwas lähmen würde, da dieſes Syſtem die
meiſten ſichtbaren und oft ſehr langwierigen kriegeriſchen Vor=
bereitungen
aufdecken könne. Denn eine aufgedeckte Gefahr ſei
nur eine halbe Gefahr. Nach dem Flug Balbos ſchwanke man
zwiſchen Bewunderung und Furcht.
Die ikalieniſchen Manöver.
EP. Rom, 22. Auguſt.
Den am Dienstag begonnenen Manövern in den durch die
Feldzüge Napoleons berühmt gewordenen Gebieten zwiſchen Aleſ=
ſandria
, Cuneo und der liguriſchen Küſte wohnen eine deutſche,
eine ſchweizeriſche und eine ruſſiſche Offizierskommiſſion ſowie die
Militärattachés anderer Staaten bei. Im Hauptquartier von
Gareſſio werden die Manöver außer von Muſſolini auch von dem
Generalſtabschef General Badoglio, dem Kolonialminiſter Gene=
ral
de Bono, dem Parteiſekretär, dem Generalſtabschef der fasci=
ſtiſchen
Miliz, Genereal Teruzzi und zahlreichen anderen Generä=
len
verfolgt. Die nationale Partei hat die Aufgabe, einen feind=
lichen
Einfall über die Seealpen und den liguriſchen Apennin in
die Ebene des Piemont und Liguriens abzuwehren.

* Die Werbung im neuen Staak.
Vorbereikung eines Geſekes über Außenreklame.
Von
Dr. Wilhelm Fiſchdick.
Die deutſche Wirtſchaft wird wieder arbeiten. Die Zeit des
unfruchtbaren Streites iſt vorbei. Unfruchtbar war er, weil die
Arbeitnehmerſeite ſchrie: Zahlt hohe Löhne ſo hebt ihr die
Kaufkraft und mit ihr die Produktion, und die Arbeitgeberſeite
entgegnete: Hebt die Produktion, damit ſie den Maſſen Arbeit
und Kaufkraft gibt. Der Punkt, wo angefangen werden mußte,
war für beide je ein Dogma. Heute weiß man endlich wieder
allgemein, daß die Wirtſchaft ein Kreislauf iſt, und daß Ein=
ſpritzungen
nur dann helfen, wenn die Doſierung richtig iſt, und
wenn der Kranke Vertrauen hat, ſo daß alle Organe gemeinſam
ſich auf die Geneſung einſtellen. Die letztere hat begonnen. Die
nächſtliegende Sorge aber iſt nun auch die um den richtigen
Kreislauf von Geld und Gut, um den Abſatz der Produktion,
alſo mit anderen Worten um die Reklame. Auf dieſem Ge=
biete
iſt eine ganz beſondere Aktivität zu erwarten. In den
Kriſenzeiten der Hoffnungsloſigkeit hat die Reklame entweder
reſigniert geſchwiegen oder verzweifelt geraſt. Sie wird wieder
planmäßige Arbeit leiſten müſſen.
Aber inzwiſchen iſt unſer geſamtes öffentliches Leben ein anderes
geworden. Welche Verhältniſſe findet die neue Reklame vor?
Mit der wildgewordenen Nichts=als=Individualwirtſchaft iſt es
vorbei. Aber es iſt doch nötig, ſich einmal auf deren Reklame=
technik
zurückzubeſinnen, die damit auch der Vergangenheit an=
gehören
dürfte. In dieſer Zeit hätte ſich am liebſten jeder
Fabrikant für jedes Fabrikat in der Oeffentlichkeit ausgeſchrien
ohne Rückſicht auf irgendetwas. Man bemalte Giebel, machte
Lichteffekte, expedierte Flugzeuge, ſetzte Schilder in die freie
Natur, ſchrieb an den Himmel uſw. Je nach der perſönlichen
Bildung des Unternehmers wurde Geſchmacksgrenzen anerkanni,
aber eigentlich ſtand jeder, der ſich gegen dieſen Rummel wehrte,
in dem Verdacht, ein weltfremder Wirtſchaftsfeind zu ſein.
Heute weiß man, daß dieſe Art von wilder Reklame auch un=
wirtſchaftlich
, nämlich Geldverſchwendung iſt. Zunächſt einmal
bringt hemmungsloſe Reklame ſich um die Wirkung, indem ſie
das Publium abſtumpft. Wenn wir heute durch die nächtlichen
Straßen der Großſtadt gehen, ſo haben wir unſere Freude an
dem hübſchen Gemiſch von Violett, Orange, Grün und Rot in
den Lichtſchriften, die ſich da tummeln, aber wer lieſt ſie noch?
Wem prägen ſie ſich noch ein? Wer hat nicht bei der einund=
dreißigſten
die neunundzwangzigſte ſchon vergeſſen, Der Effekt
iſt im großen und ganzen der, daß zu der öffentlichen noch eine
zweite private Straßenbeleuchtung getreten iſt, die wir gerne
hinnehmen, die aber zum großen Teil einfach einer Beſteuerung
der Wirtſchaft gleichkommt. Das zweite Leck der Reklamever=
ſchwendung
beſteht darin, daß Hemmungsloſigkeit den Teil des
Publikums, der über etwas Geſchmack verfügt, einfach verärgert.
Es iſt nicht wahr, daß ärgerliche Reklame trotzdem zum Kaufen
anrege. Etwa einen jener ungeſchickten, taktloſen Reiſenden, die
mich privat ſprechen wollen, um vorgelaſſen, mir ihre Muſter=
karte
auszubreiten, werfe ich hoch im Bogen hinaus. Ich ver=
bitte
es mir, überrumpelt zu werden, und wenn das, was er
anbietet, noch ſo gut iſt. Vielleicht beſtelle ich den Artikel gleich
hinterher mit Poſtkarte direkt von der Firma, die ja nicht dafür
zu können braucht, daß der einzelne Reiſende diesmal ein ſo
widerwärtiger Patron war. Aber Proviſionsverdienſte an mei=
nem
Auftrag ſoll nur der anſtändige, ſachlich vorgehende Ver=
treter
haben. Und es gibt ſicher Verbraucher die Menge, die ſich
ſagen: Nein, dieſes Fabrikat, über deſſen Plakate ich mich
ärgerte, weil ſie mich bis ins einſame Hochgebirge verfolgten,
oder jenes, das ich immer wieder auf dem ſcheußlichen Giebel
leſe, der da oder dort das Stadtbild verhunzt, kaufe ich nun
gerade nicht! Und das iſt richtig ſo, denn in dieſem Fall trifft
die Schuld nicht einen einzelnen ungeſchickten Vertreter, ſondern
der Reklamechef der Firma muß wiſſen, wo ſeine Reklame ſteht
und wie ſie wirkt. Dafür iſt er da.
Die Wahl unſerer Beiſpiele zeigt bereits, wo das Haupt=
problem
liegt. Wie ein Vertreter richtig arbeitet, das zu lehren
iſt eine Sache der Ausbildung, es zu überwachen, Sache der
Auftraggeber und der Standesorganiſation für reifende Kauf=
leute
. Die Zeitungs= und die Druckſachenreklame
haben den Vorzug, daß beſonders die erſtere gar nicht un=
angenehm
aufdringlich ſein kann. Wenn der Geſchäftsmann
Inſerate lieſt, ſo hat er ſich darauf eingerichtet, ebenſo, wie
wenn er Sprechſtunde für Offerten abhält. Da gibt es keine
Ueberrumpelungsverſuche. Da will er orientiert ſein über das,
was auf dem Markt iſt. In hohem Grade eine öffentliche An=
gelegenheit
aber iſt alle ſogenannte Außenreklame, alſo
diejenige, die nach Art und Anbringung dazu beſtimmt und ge=
eignet
iſt, von öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen aus
wahrgenommen zu werden, wozu auch die Bahnkörper der
öffentlichen Verkehrsmittel gehören. Da hat der Paſſant, der
Erholungsreiſende, oder wer es ſei, einen Anſpruch, davor ge=
ſchützt
zu werden, daß ihm dauernd Anpreiſungen ins Ohr oder
ins Auge gedrängt werden, die ihn entweder überhaupt nichis
angehen, oder die er juſt in der Situation, in der er ſich be=
findet
, einfach nicht wiſſen will. Es iſt ganz ſelbſtverſtändliche
Polizeipflicht, die Landſchaftsverſchandelung zu verhindern oder
diejenige hiſtoriſcher Stadtbilder, ganz abgeſehen davon, daß
eine hemmungsloſe Aufſtellung z. B. von Schildern, die für die
öffentliche Sicherheit notwendigen Verkehrsſchilder, Warnungs=
tafeln
uſw. um ihre Wirkſamkeit, z. B. den Autofahrer um
ſeine menſchlich begrenzte Aufnahmefähigkeit dafür bringen kann.
Die Wirtſchaft weiß das heute ganz genau, und ſie weiß auch,
daß hier eine vernünftige Beſchränkung nur den Wert ihrer
Neklame erhöht. Sie beugt ſich nicht allein dem berechtigten
Intereſſe des Publikums und dem autoritären Polizeiintereſſe,
ſondern ſie vermeidet wirkungsloſe Fehlinveſtitionen von Pro=
pagandakapital
, wenn ſie ſelber nach einer geſetzlichen
Regelung der Außenreklame verlangt, mit der ſich zuſtändige
Staatsſtellen bereits im Einvernehmen mit ihr beſchäftigen. Das
iſt die kennzeichnende neue Situation auf dieſem Gebiete. Auch
hier ſieht man ein, daß der hemmungsloſe Eigennutz keine die
Wirtſchaft fördernde, ſondern im Gegenteil eine ſie ſchädigende,
nämlich einen unendlichen Leerlauf erzeugende Haltung iſt.
Eine ſolche Regelung wird ſicher im Publikum freudig be=
grüßt
werden. Sie wird zur Wirtſchaftsfreundlichkeit dieſes

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Seite 2 Nr. 233

Publikums beträchtlich beitragen. Sie fällt aber andererſeits auch
inſofern ſchwer ins Gewicht, als ſie der Reklame treibenden
Wirtſchaft eine ganze Reihe von Vorteilen in den Schoß legen
wird, die ohne Einmiſchung des Staates nicht zu erreichen
waren. Da iſt zunächſt einmal eine der heutigen Staatsautorität
mögliche einheitliche Regelung der Beſtimmungen
für das ganze Reich. Naturſchutzgebiete, in denen über=
haupt
Außenreklame verboten iſt, werden feſtgelegt, Erholungs=
gebiete
, Altſtadtbezirke werden gegen Neuſiedlungen abgegrenzt
und in ihnen das Erlaubte verſchieden aber einheitlich feſtgeſetzt,
für die Größe der Reklameſchilder und für die Häufigkeit ihrer
Anbringung gibt es Normen, äſthetiſche Vorſchriften über Farb=
gebung
und dal. werden feſtgeſtellt uff. Während früher die
Genehmigung bezirklich geregelt und damit verſchiedenen Auf=
faſſungen
untergeordneter Lokalinſtanzen unterworfen, alſo die
Durchführung einer Reklameaktion mit unendlichen Verhandlun=
gen
hier und dort verknüpft war, wird in Zukunft nach grund=
legenden
Abmachungen mit einer Zentralſtelle die techniſche
Durchführung faſt automatiſch und reibungslos vor ſich gehen.
Alſo auch in dieſer Hinſicht werden Mühen und Koſten ge=
ſpart
werden. Die Regelung der Gebühren und Steuern
wird überſichtlich werden. An den entſcheidenden Stellen werden
hauptamtliche Sachverſtändige ſitzen, was nicht möglich iſt,
wo in kleineren Verhältniſſen dieſe Dinge von Beamten be=
arbeitet
werden müſſen, die ihnen nur einen Teil ihrer Arbeits.
kraft widmen können. Konflikte können durch geordnete
Schiedsinſtanzen beſeitigt werden.
Der Wunſch der Wirtſchaft in unſerer Zeit, in der der
Staat den Wert der Privatinitiative gegenüber der Fiskalwirt=
ſchaft
allgemein erkannt hat, geht ferner dahin, daß z. B. kommu=
nale
Reklameunternehmen verſchwinden und auch die Organi=
ſation
der Außenreklame wieder ganz in die Hand der Privat=
wirtſchaft
zurückkehrt. Die Behörde ſoll die Aufſicht haben, aber
ſie ſoll nicht ſelbſt Reklamegeſchäfte betreiben. Wenn z. B. in
Berlin mehrere der öffentlichen Hand gehörige Verkehrsunter=
nehmungen
der Wirtſchaft Reklamemöglichkeiten anbieten, ſo ſind
deswegen nicht ſtädtiſche Reklamegeſellſchaften nötig. Das Ange=
bot
kann durchaus über die Annoncenexpeditionen geleitet wer=
den
. Es zeigt ſich hier, wie im Zuge der Neuentwicklung der
Wirtſchaft überhaupt, daß ſtärkere gemeinſchaftliche Bindung
keineswegs mit bürokratiſcher Feſſelung verbunden zu ſein
braucht, daß ſie im Gegenteil zur Löſung hemmender Feſſeln
führen kann.
Beſonders erfreulich iſt ferner, daß die Verantwortung für
eine aufgeſtellte Reklame nicht aufhören ſoll mit dem Moment,
in dem der Aufſteller kein geſchäftliches Intereſſe mehr an ihr
hat. In dieſer Hinſicht iſt die hemmungsloſe Eigennutzwirtſchaft
immer kontrollbedürftig geweſen. An Amerika läßt man bekannt=
lich
ein unbrauchbar gewordenes Auto einfach auf irgendeinem
der Friedhöfe am Wege ſtehen, und uns ärgern allerorts die
verwitterten Leichen ehemaliger Reklameſchilder durch ihre ge=
ſpenſtiſche
Bläſſe, die nicht einmal etwas von der maleriſchen
Romantik ſonſtigen Verfalls aufkommen läßt. Sie ſollen in Zu=
kunft
auf Koſten ihrer Aufſteller beerdigt werden. Man wird
Natur,und Müllhaufen wieder unterſcheiden können im friſchen
Hauch einer neuen Zeit.
Regelung des Spielbankweſens.
Zwei Durchführungsverordnungen
des Reichsinnenminiſters.
Das Reichsgeſetzblatt (1 Nr. 94 S. 593) vom 21. 8. 1933
veröffentlicht zwei Durchführungsverordnungen des Reichsinnen=
miniſteriums
zum Geſetz über die Zulaſſung öffentlicher Spiel=
banken
vom 14. Juli 1933.
Die erſte Verordnung verbietet das Spiel
in öfffentlichen Spielbanken an folgenden
Feiertagen: Feiertag der Nationalen Arbeit, Gedenktag
der Gefallenen, am 24. Dezember und am 1. Weihnachtsfeiertag,
an den Buß= und Bettagen, in der Karwoche und am Oſter=
ſonntag
, am Samstag vor Pfingſten und am Pfingſtſonntag, am
Fronleichnamstag und am Totenſonntag. Das Spielverbot
für Buß= und Bettage ſowie den Fronleichnamstag gilt nur
dort, wo dieſe Tage als geſetzliche Feiertage anerkannt ſind, das
Verbot für den Totenſonntag nur in Ländern, in denen dieſer
Feiertag als ſolcher ſtaatlich beſonders geſchützt iſt. Das Spiel
iſt außerhalb den von der Ortspolizeibehörde feſtzuſetzenden
Spielſtunden verboten. An einer Spielbank darf nicht ſpielen,
wer das 21. Lebensjahr noch nicht erreicht hat und wer am
Spielort und ſeiner näheren Umgebung anſäſſig iſt.
Die zweite Verordnung beſagt, daß von den Spiel=
unternehmern
Abgaben erhoben werden, deren Höhe
bei der Erteilung der Spielerlaubnis im einzelnen feſtgeſetzt
wird. Die zugelaſſenen Spielbanken werden bis 31. März 1934
von den laufenden Steuern des Reiches, die vom Einkommen,
vom Vermögen oder vom Umſatz erhoben werden, ſowie von
der Lotterieſteuer und von der Geſellſchaftsſteuer befreit. Ueber
die Befreiung von Landes= und Gemeindeſteuern hat die zu=
ſtändige
oberſte Landesbehörde zu befinden.

Menncen, die ZMlämarenpafſen.
Man hört ſo viel von unglücklichen Ehen, mißratenen und
entarteten Kindern, die einer anſcheinend unter den günſtigſten
Vorausſetzungen geſchloſſenen Ehe entſproſſen ſind, daß ſich eine
Art Eheangſt entwickelt hat. Die wirtſchaftliche Not unſeres Vol=
kes
und die trüben Ausſichten unſerer Jugend, die Arbeitsloſigkeit
und nicht zuletzt die Neigung der Menſchen, nur der Befriedigung
der eigenen Bedürfniſſe zu leben, haben zu einem kataſtrophalen
Heburtenrückgang geführt, der den Beſtand unſeres Volkes aufs
höchſte gefährdet. Das Gewiſſen unſeres Volkes muß wieder wach=
gerüttelt
werden. Es muß jedem Menſchen klar werden, daß er
nur ein Glied in der Kette der Generationen iſt, und wenn er
als ein gutes und geſundes Einzelweſen angeſprochen werden
kann, ſo hat er auch die Verpflichtung, ſein Erbgut zu erhalten
und weiter zu geben. Die Natur hat an ſich in idealer Weiſe dafür
geſorgt, daß lebenswerte=Arten erhalten bleiben und einen Lebens=
trieb
in unſere Herzen geſenkt, der uns zur Paarung treibt und
ſo die Fortpflanzung ſichert. Die Menſchen nennen das Liebe. Un=
ſere
Zeitgenoſſen ſind aber inzwiſchen ſo klug geworden, daß ſie die
Naturgeſetze meiſtern möchten. Die Liebe ſteht zwar immer noch
hoch im Kurs. Man will nicht auf ſie verzichten, aber ſie ſoll mög=
lichſt
von allen Verpflichtungen befreit ſein, und hier liegt eine
der Haupturſachen für den unglücklichen Verlauf vieler Ehen.
Man hat die Ehe mit einer Lotterie verglichen. Das iſt ſie keines=
wegs
, denn ihr Ausgang iſt zwar von mancherlei Vorbedingungen,
aber nicht ausſchließlich vom Zufall abhängig. Auch dann, wenn
man nur die Stimme des Herzens als ausſchlaggebendes Moment
bei der Gattenwahl anerkennen will, wird man nicht von einem
blindwaltenden Zufall geführt. Die Liebe des Menſchen fällt nicht
wahllos auf ein Roſenblatt oder einen Giftpilz. Sie hat ihre
eigenen geheimen Geſetze, die meiſt kaum geahnt und unbewußt
das menſchliche Herz lenken und leiten. Vor jedem ſteht ein Ideal=
bild
, gewoben aus Kindheitsvorſtellungen, zarteſten Erinnerungs=
bildern
und ererbten ſeeliſchen Regungen. In der Geliebten ſieht
der Jüngling manches von der Geſtalt und dem Gemüt der eige=
nen
Mutter wieder, und wenn man wirklich der wahren Stimme
ſeines Herzens zu lauſchen vermag, wird die Wahl, die man trifft,
wohl eine glückliche und richtige ſein. Es ſpricht dann nicht nur
die Stimme des Herzens, ſondern auch die des Bluts, aber leider
wird ſie oft übertönt vom Sinnesrauſch und Glücksbegehren. In
der Zeit materialiſtiſcher Weltanſchauung hatte auch die ſoge=
nannte
Vernunft ein allzu gewichtiges Wort mitzuſprechen. Dieſe
Vernunft hieß ſoviel wie wirtſchaftliche Sicherung. Gewiß, auch
ſie iſt wichtig, aber nicht ausſchlaggebend, denn wirtſchaftliche Lage.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Der Reichsarbeitsminiſter hat aus den zur Gewährung von
Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungs= und Umbauarbeiten noch zur
Verfügung ſtehenden Mitteln einen weiteren Betrag in Höhe von
5 230 000 RM. den Ländern zur Verfügung geſtellt. Davon ent=
fallen
5 Millionen RM. auf Umbauzuſchüſſe, der Reſt auf In=
ſtandſetzungs
= und Umbauzuſchüſſe für Wohn= und Wirtſchaftsge=
bäude
landwirtſchaftlicher Betriebe.
Auf Anregung des Reichsminiſters für Luftfahrt hat der
Reichsarbeitsminiſter ſich damit einverſtanden erklärt, daß Arbei=
ten
zum Ausbau von Schutzräumen zum Zwecke des Luftſchutzes
als größere Inſtandſetzungsarbeiten im Sinne der Ziffer 12 der
Beſtimmungen vom 15. Juli 1933 angeſehen werden.
Zwiſchen dem Führer der Arbeitsfront=Jugend, Heinz Otto,
und dem Kreisführer des nationalſozialiſtiſchen deutſchen Studen=
tenbundes
, Fritz Hippler, wurde eine Vereinbarung über eine
enge Zuſammenarbeit zwiſchen Studenten und Jungarbeitern ge=
troffen
.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat im Gnadenwege die gegen
die landwirtſchaftlichen Arbeiter Fritz Dehnert und Adolf Brü=
ning
und gegen die Witwe Margarete Müller, geb. Brüning, vom
Schwurgericht Stendal am 24. 2. 33 verhängten Todesſtrafen in
je zehnjährige Zuchthausſtrafen umgewandelt.
Dem auf Grund des ſeinerzeitigen Ulmer Reichswehroffizier=
prozeſſes
aus dem Heer ausgeſchiedenen jetzigen Führer der Gruppe
Südweſt. Hanns Ludin, wurde durch Verfügung des Reichwehr=
miniſteriums
zuerkannt, daß ſein Ausſcheiden auf eigenen Wunſch
erfolgte. Gleichzeitig iſt Leutnant Ludin zum Oberleutnant be=
fördert
worden.
In Düſſeldorf ſind in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte
Juli 94 kommuniſtiſche Funktionäre feſtgenommen worden, die
ſich an dem illegalen Wiederaufbau der KPD. betätigt hatten.
Gegen verſchiedene Perſonen iſt Haftbefehl erlaſſen worden.
Die angekündigte Ernennung von Lunatſcharſki zum bevoll=
mächtigten
Vertreter der Sowjetunion in Spanien iſt nunmehr
endgültig vollzogen worden.

dei Beii des Aroellsdienſteg.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes hat den klugen Ge=
danken
gehabt, einer Reihe ausländiſcher Studenten den Beſuch
mehrerer Lager zu geſtatten und ihnen auch Gelegenheit zu
geben, in einem ſolchen Lager einige Wochen aktiv Dienſt zu
tun. Ein Amerikaner hat in einem längeren Brief die Erfahrun=
gen
, die er dabei ſammelte, niedergelegt. Was er darin ſchreibt,
iſt nach der moraliſchen und nach der pſychologiſchen Seite ſo
wertvoll, daß es mitgeteilt zu werden verdient. Er ſchreibt u. a.:
Die Arbeit iſt nie zu leicht, nie zu ſchwer; aber man muß
ſchwer arbeiten, um in einem Lager bleiben zu können, und ich
bin nur zu froh, daß ich dieſe Erkenntnis gefunden habe. Der
Gedanke, früh ſchlafen zu können, früh aufzuſtehen, iſt ſehr gut,
und man konnte keine geſündere Gruppe von Männern ſehen,
als die Freiwilligen in den Lagern. Die Kleidung iſt ſo zweck=
mäßig
und macht einen ſehr guten Eindruck. Die Schlafquartiere
ſind bequem und ſauber, die Verpflegung einfach, aber nahrhaft
und reichlich.
Die Arbeitsgemeinſchaft war viel beſſer, als man ſich vor=
ſtellen
kann, und der Geiſt der Kameradſchaft war bewunderns=
wert
, vor allen Dingen die Entwicklung des Geiſtes unter den
Leuten aller Stände, Studenten und Arbeiter, die alle zu einem
Ganzen zuſammengeſchmiedet werden. Der Grundgedanke iſt,
zuſammenarbeiten zu lernen. Wenn einer in einem Lager ge=
weilt
hat, dann weiß er, daß ihm keine politiſche Bedeutung
beizumeſſen iſt. Gewiß werden militäriſche Kommandos gegeben,
ohne die es nicht geht, wenn ordentlich marſchiert, gehalten, nach
links oder rechts gewendet werden ſoll, da die Freiwilligen mit
dem Wortlaut der Kommandos vertraut ſind, werden ſie, weil
ſie unentbehrlich ſind, gebraucht.
Es iſt mein aufrichtiger Wunſch, daß es Deutſchland gelin=
gen
möge, den Unterſchied zwiſchen Kapitalismus und Arbeiter=
klaſſe
zu beſeitigen und dadurch dazu beizutragen, das Land
wieder aufzubauen, das ſo viel für die ganze Welt, wie für
Deutſchland ſelbſt bedeutet.
Die Mißdeutung, denen der deutſche Freiwillige Arbeits=
dienſt
im Ausland ausgeſetzt iſt, wird durch ſolche Ausführungen
eines ausländiſchen Teilnehmers am beſten widerlegt. Wenn
dieſe ausländiſchen Studenten und Akademiker ihre Erfahrungen
auch praktiſch in ihrem eigenen Lande verwerten, dann werden
ſie durch eine ſolche Tätigkeit am raſcheſten Verſtändnis für das
Leben und die Ziele des Neuen Deutſchland ſchaffen helfen.
Die iriſchen Blauhemden verboken.
WTB. Dublin, 22. Auguſt.
Die Regierung hat die Organiſation der Blauhemden des
Generals ODuffy als ungeſetzlich erklärt. In Dublin wurde
ein Militärgericht eingeſetzt.

iſt ein ſehr ſchwankender Begriff geworden. Wer heute arbeitslos
iſt, kann morgen wieder Verdienſt haben, und wer über Vermögen
und Einkommen verfügt, kann im nächſten Jahre alles verloren
haben. Wichtiger und unwandelbar iſt eine geſunde Erbanlage,
ein zuverläſſiger Charakter, ein harmoniſches gut ausgeglichenes
Weſen, geſundes Streben, Lebensmut und Zuverſicht. Wer ſeinen
Kräften vertraut und Mut zum Leben hat, der wird auch unter
ſchwierigen Verhältniſſen durchhalten. Wer alſo eine Ehe ſchließen
will, prüfe, nicht nur ſeine wirtſchaftliche Kraft, ſondern auch die
eigenen körperlichen und ſeeliſchen Kräfte, die ihm von ſeinen
Vorfahren übertragen worden ſind und ſehe zu, ob er ſie ſich auch
erhalten hat. Auch wer eine ſchwere Krankheit hinter ſich hat,
braucht nicht auf das Glück der Ehe zu verzichten, vorausgeſetzt,
daß die Krankheit geheilt iſt. Geſchlechtskrankheiten ſind heilbar,
auch die Lungenſchwindſucht wird heute in ſehr vielen Fällen
geheilt. Wenn der Arzt die Einwilligung zur Ehe gibt, ſollte nie=
mand
gegen die Ehe mit einem geſunden Ehepartner Einſpruch
erheben. Ein geheilter Lungenkranker ſollte allerdings nicht ge=
rade
eine Frau wählen, die an derſelben Krankheit gelitten hat
oder die aus einer Familie ſtammt, in der Tuberkuloſe häufig
vorgekommen iſt, denn die Anlage zur Krankheit iſt erblich, und
wenn die Krankheitsanlage bei beiden Ehegatten vorhanden iſt,
ſo beſteht ſehr große Gefahr, daß dieſe Anlage auch auf die Nach=
kommen
übertragen wird. Menſchen, die an einem ſchweren Erb=
übel
leiden, müſſen unbedingt auf Nachkommen verzichten. Die
neuen, geſetzlichen Beſtimmungen über Steriliſierung bei Erb=
leiden
werden in dieſem Sinne zweifellos günſtig wirken. Aber
auch Menſchen, die aus Familien ſtammen, in denen beſtimmte
erbliche Krankheiten häufig aufgetreten ſind, paſſen nicht gut zu=
ſammen
. Sie ſollten in keinem Falle Nachkommen mit einem Ehe=
partner
haben, in deſſen Familie die gleiche oder eine ähnliche
Anlage nachweisbar iſt. Das gilt insbeſondere von beſtimmten
Geiſteskrankheiten. Wenn einer der Geſchwiſter, Eltern oder
Großeltern im Irrenhaus geſtorben iſt, ſo liegt noch nicht ohne
weiteres ein Grund zur Eheunfähigkeit vor, denn es gibt neben
den vererbbaren Geiſteskrankheiten auch ſolche, die nicht vererbbar
ſind. Die Feſtſtellung der Art der Geiſteskrankheit durch den be=
handelnden
Arzt iſt alſo in jedem Falle unbedingt erforderlich.
Auch die vererbbaren Geiſteskrankheiten müſſen recht verſchieden=
artig
bewertet werden, da ſie ſich nicht immer nach den gleichen
Erbgeſetzen vererben. Andererſeits braucht es ſich nicht immer um
voll ausgeprägte Geiſteskrankheiten zu handeln, wenn die Fami=
liengeſchichte
zur Prüfung der Ehetauglichkeit herangezogen wird.
Häufige Selbſtmorde in aufeinanderfolgenden Generationen,
krankhafte Charakteranlagen mehrerer Familienmitglieder oder
Verwandten laſſen unter Umſtänden für den Arzt Schlüſſe zu, die
bei der erbbiologiſchen Eheberatung ſehr= ernſthaft n=Betracht

Mittwoch, 23. Anguſt 7333
In der erſten Auguſthälfte wieder
1300de Aroenseſe wenger.
Heit Januar 1933 zwei Millionen Erwerbsloſe
in den Arbeilsprozeß eingeſchalket.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis
15. Auguſt 1933 ging die Arbeitsloſenzahl in der Berichtszeit
weiter zurück, und zwar in einer für dieſe Jahreszeit erheb=
lichen
Größenordnung nämlich um rund 130 000 gegenüber
einem Rückgang von nur 9500 in der gleichen Berichtsperiode
des Vorjahres. Bei den Arbeitsämtern wurden am 15. Auguſt
4334 158 Arbeitsloſe gezählt. Damit iſt erſtmalig das Vorjahrs=
niveau
um über 1 000 000 unterſchritten.
Noch zu Jahresbeginn lag die diesjährige Arbeitsloſen=
ziffer
über der entſprechenden Vorjahreszahl. Im Laufe des
Monats Januar wurde dieſe Ueberlagerung, die ſeit Juni 1928
in jedem Zeitpunkt gegenüber dem Vorjahre beſtanden hatte,
erſtmalig überwunden, und die vergleichbare Vorjahrsziffer
wurde von Monat zu Monat, gefördert durch den planmäßig
angeſetzten Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, weiter unterſchrit=
ten
. Vom Höchſtpunkt der Arbeitsloſigkeit im Februar ds. Js.
bis zum Stichtage iſt die ſtatiſtiſch erfaßte Arbeitsloſigkeit um
rund 1 667 000 zurückgegangen. Die ſtärkſten abſoluten Abnahmen
hatten die dicht beſiedelten und hochinduſtrialiſierten Bezirke mit
hohen Arbeitsloſenzahlen, wie Brandenburg (rund minus
205 000), Sachſen (minus 168 000), Schleſien (rund minus 153 000),
Mitteldeutſchland (rund minus 179 000). Errechnet man jedoch
für jeden Bezirk den anteilmäßigen Rückgang von ſeinem Höchſt=
ſtand
aus, dann ſtehen Oſtpreußen mit einem faſt 100prozentigen
Rückgang und Pommern mit einem 60prozentigen Rückgang an
der Spitze.
Von den am 15. Auguſt bei den Arbeitsämtern gezählten
Arbeitsloſen wurden rund 371 000 in der Arbeitsloſenverſiche=
rung
und rund 1204 000 in der Kriſenfürſorge gezählt. Damit
ging die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
um rund 23 700, in der Kriſenfürſorge um rund
48 600 zurück. Die Wohlfahrtserwerbsloſen werden für Mitte des
Monats nicht gezählt.
Nach Berechnungen der Reichsanſtalt auf Grund der Kranken=
kaſſenmitgliederſtatiſtik
iſt die Zahl der Beſchäftigten im Juni
auf rund 13 307 000 geſtiegen. Die vorläufigen Ergebniſſe laſſen
für den Monat Juli eine Beſchäftigtenzahl von rund 13 500 000
erwarten, was beſtätigt, daß vom Tiefſtand der Beſchäftigung
im Januar 1933 bis zum 31. Juli rund 2 000 000 Volksgenoſſen
in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet worden ſind.
Der Bizepräſidenk des Reichsſtandes des Deutſchen
Handels zur Konſumvereinsfrage.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Wie der ſtellvertretende
Führer der NSDAP., Pg. Heß, ſchon bekanntgegeben hat, iſt
im grundſätzlichen der Standpunkt der NSDAP. nach wie vor
unverändert. Dieſelbe Auffaſſung vertritt auch der Reichsſtand
des Deutſchen Handels. Der Sinn der Gründung des Wirt=
ſchaftsausſchuſſes
zur Regelung der Konſumgenoſſenſchaftsfragen,
iſt der, daß alles in organiſcher Weiſe durchgeführt wird und
das Grundſätzliche im richtigen Verhältniſſe zu den ſtaatspoliti=
ſchen
Notwendigkeiten und der im Moment gegebenen Möglich=
keiten
im nationalſozialiſtiſchen Sinne durchgeführt wird. Durch
die Zuſammenſetzung des Wirtſchaftsausſchuſſes dürfte nunmehr
Quertreibern auf allen Seiten der Boden für ihre Tätigkeit
entzogen ſein. Gleichzeitig bietet die Zuſammenſetzung die
abſolute Gewähr für eine Beruhigung derjenigen Kreiſe, die
die Konſumvereine als volkswirtſchaftlich ſchädliche Einrichtun=
gen
anſehen. Des weiteren möchte ich bekannt geben, daß der
Führer der Deutſchen Arbeitsfront nur die Billigung zur Wer=
bung
derjenigen Mitglieder für die Konſumvereine freigegeben
hat, die in den letzten Wochen ausgetreten ſind, d. h. er will
die Konſumvereine auf dem Boden des status quo ante ihrer
organiſchen Abwicklung entgegenführen. Werbung von neuen
Mitgliedern, die Nichtangehörige der Konſumvereine ſeither ge=
weſen
ſind, iſt nicht geſtattet.
Die vom Reichsarbeitsminiſter zur Gewährung von Reichs=
zuſchüſſen
für Inſtandſetzungsarbeiten und Umbauten für Wohn=
und Wirtſchaftsgebäude landwirtſchaftlicher Betriebe den Ländern
überwieſenen Mittel betragen insgeſamt 5 280 000 Mark. Für
Umbauten ſind an Preußen 2 818 000 RM., Bayern 560 000 RM.
Sachſen 800 000 RM., Württemberg 175 000 RM., Baden 160 000
RM., Thüringen 100 000 RM., Heſſen 90 000 RM., Ham=
burg
90 000 RM., Mecklenburg=Schwerin 45 000 RM., Oldenburg
30 000 RM., Braunſchweig 20000 RM., Anhalt 20 000 RM., Lippe
15 000 RM., Lübeck 10 000 RM., Mecklenburg=Strelitz 5000 RM.,
Schaumburg=Lippe 2000 RM. überwieſen worden. Dazu kommen
noch 60 000 Mark, die an Bremen geſondert gezahlt worden ſind.

gezogen werden ſollten. Die Vererbungswiſſenſchaft hat in den
letzten Jahren ſo bedeutende Fortſchritte gemacht, daß die Fragen
der Erbkrankheiten als grundſätzlich geklärt angeſehen werden
können. Es werden aber nun nicht nur Krankheiten vererbt, ſon=
dern
alle körperlichen und ſeeliſchen Anlagen unterliegen den Ge=
ſetzen
der Vererbung. Schließen Perſonen eine Ehe, die in ihrer
Artung allzu verſchieden voneinander ſind, ſo finden ſich unter
den Nachkommen Miſchlinge, die oft recht widerſprechende Anlagen
in ſich vereinen und keineswegs das zeigen, was man eine har=
moniſche
Perſönlichkeit nennt. Kreuzungen zwiſchen nicht ver=
wandten
Raſſen ſind ſchon bei Tieren und Pflanzen von geringe=
rer
Widerſtandsfähigkeit. Auch Menſchenbaſtarde gehören nicht zu
den ausgeglichenen, hochwertigen Perſönlichkeiten, ſondern ſind
oft in ihrem Charakter und ſeeliſchen Verhalten voll innerer
Widerſprüche und haben daher wenig. Glück im Leben. Einzelne
Ausnahmen, die hohe, künſtleriſche, ja geniale Leiſtungen auf=
weiſen
, beſtätigen nur die Regel. Der geſunde Menſch, der in
ſeinem Volkstum verwachſen iſt, hört die Stimme ſeines Blutes
und wird zur Ehe einen Gatten wählen, der aus einer ähnlich ge=
arteten
Familie ſtammt, in den gleichen Lebensauffaſſungen her=
angewachſen
iſt und gleichen Lebenszielen nachſtrebt. Als die Men=
ſchen
noch in kleineren Gemeinſchaften auf dem Lande oder in
Kleinſtädten lebten, war es die Regel, daß Ehen unter gleichge=
arteten
Nachbarskindern des gleichen Standes und ungefähr glei=
cher
Bildung geſchloſſen wurden. Solche Menſchen paßten zuſam=
men
. Mit dem Heranwachſen der Großſtädte, der Induſtrialiſie=
rung
und dem Ausbau der Verkehrsmittel, wurde die Freizügig=
keit
größer. Die Menſchen blieben nicht mehr ſo wie bisher mit
ihrer Heimat verwurzelt, zogen in andere Länder und Gaue, lern=
ten
Menſchen anderer Art kennen, wandelten und wechſelten die
überkommenen Anſchauungen und wählten auch die Lebensgefähr=
ten
aus ganz anderen Kreiſen. Dieſe Freizügigkeit erweiterte den
Blick und machte die Menſchen vielſeitiger, zugleich aber auch an=
ſpruchsvoller
und unausgeglichener. So heirateten Menſchen und
gründeten eine Familie, die innerlich nicht zuſammenpaßten. Die
Gegenſätze der Lebensanſchauung, der Religion und nicht zuletzt
der Raſſe, traten erſt im Laufe der Ehe hervor. Sie führten zu
Auseinanderſetzungen und bildeten oft den Keim einer unglück=
lichen
Ehe. Nichts iſt aber ſchlimmer für die ſeeliſche Entwicklung
eines Kindes als die Tatſache, daß ſich die Eltern nicht verſtehen,
Zu der Zwieſpältigkeit in der Erbanlage kommt nun noch der
unglückliche Einfluß der Umwelt. Je gleichartiger die Menſchen=
um
ſo beſſer die Ehe. Die Menſchen, die noch die Stimme des
eigenen Blutes verſtehen, werden bei der Eheſchließung meiſt von
ſelbſt die rechte Wahl treffen, in der Ehe gut zuſammenpaſſen und
lebenstüchtige Kinder haben.
Dr. Georg=Kaufmanw

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

Die rheinmainiſche Arbeitsſchlacht
iIn Juli.
Während Frankreich blutige Polizeiattacken auf wehrloſe
ſtreikende Arbeiter, Frauen und Kinder reiten läßt, ſtabiliſiert das
neue Deutſchland ſeine nationale Diſziplin in unerhörtem Aus=
maße
. Während Rußland der kapitaliſtiſchen Weltwirtſchaftskriſe
wehrlos ausgeliefert iſt und offen eingeſteht, daß allein in den
erſten vier Monaten 1933 von den Angeſtellten und techniſchen
Kräften in den Induſtriebetrieben mindeſtens 11,7 v. H. ihre Stel=
lung
, d. h. Lohn, Lebensmittel= und Warenbezugsſcheine verloren,
wird in Deutſchland eine Kriſenerſcheinung nach der anderen an=
gegriffen
und überwunden. Dabei kann ſich das Rhein=Maingebiet
in dieſer großen Friedensfront zur Sicherung der Lebensgrund=
lage
verratener Volksgenoſſen durchaus ſehen laſſen.
Das Landesarbeitsamt Heſſen, welches beide Heſſen
und Naſſau umfaßt, hat laut amtlicher Feſtſtellung über 11000
Landhelfer zur Unterſtützung der landwirt=
ſchaftlichen
Arbeit untergebracht. Den dieſe Arbeits=
kräfte
aufnehmenden bäuerlichen Betrieben wurde dazu eine For=
derungsbeihilfe
für die zuſätzlichen Arbeitskräfte ausgezahlt.
Das Landesarbeitsamt kann mitteilen, daß bis Ende Juli
die Zahl der Arbeitsloſen unſeres Arbeitsamts=
bezirks
um rund 15400 (5,5 Prozent) niedriger iſt als
Ende Juni. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbs=
loſen
iſt von 120782 Ende Juni auf 113582 um 7200
zurückgegangen. Auch die Handelskammer des rhein= maini=
ſchen
Wirtſchaftsgebietes weiß von der Aufwärtsentwicklung zu
berichten:
Nach dem Handelskammerbericht ſind im Juli im Eiſen=
erzbergbau
weitere Neueinſtellungen erfolgt.
Das Automobilgeſchäft weiſt höhere Umſatzahlen auf,
ſelbſt das Exportgeſchäft iſt etwas beſſer. In der Fahr=
radinduſtrie
iſt eine Verdreifachung des Abſatzes
zu verzeichnen. Das bisher ſchleppende Schreibmaſchinen=
geſchäft
zeigt Anſätze zur Beſſerung. Die elektro=
techniſche
Induſtrie berichtet über etwas höheren Auf=
tragseingang
. Landwirtſchaftliche Maſchinen
haben etwas höheren Inlandsabſatz. Der Export iſt
leicht belebt. Auch berichtet die Textilbranche über gute
Beſchäftigung und Geſchäftsbelebung. Die Fabrikate ſind
vielfach auf Monate ausverkauft. Auch die Schuhinduſtrie hat
guten Auftragseingang und Beſchäftigungsgrad.
Die Möbelinduſtrie will weitere Neueinſtellungen vorneh=
men
. Bei der Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie
machen ſich die Saiſoneinflüſſe in den verſchiedenen Zweigen be=
merkbar
. Daß ſich die Belebung noch nicht auf alle Unternehmun=
gen
erſtreckt, liegt in der Natur der ſchrittweiſen Aufwärtsent=
wicklung
. Nicht vergeſſen werden ſoll, daß neben dem Rückgang der
Arbeitsloſenangriffe auch die Zahl der Kurzarbeiter, die ja ſozial
kaum beſſer geſtellt waren als Erwerbsloſe, ganz erheblich ver=
mindert
werden konnten. Von Januar bis Juli iſt eine Verminde=
rung
um über 7000 Kurzarbeiter zu verzeichnen. Angeſichts ſolcher
Zahlen kann man verſtehen, daß das rhein=mainiſche Arbeitsamt
nachzuweiſen vermag, daß die hier in Arbeit gebrachte Zahl der
Volksgenoſſen bereits die Summe der Erwerbsloſen Oſtpreußens
im winterlichen Hochſtand erreicht hat. Damit iſt in Heſſen und
Naſſau der wichtigſte Beweis erbracht, daß nicht nur überwiegend
andwirtſchaftlich orientierte Kreiſe ſo erfolgreich ſein können, ſon=
dern
auch Gebiete mit Großinduſtrie und dicht beieinander liegen=
den
Maſſenſtädten. Nur die Taktik iſt eine andere und die Stra=
t
egie geſtattet kein kreisweiſes Vorgehen. Wir wenden uns nun
Teilabſchnitten des großen Kampffeldes um die
Arbeit zu. Was wir dabei kennen lernen, wird in ſpäteren Zeiten
als heldiſches Wunder einer großen Selbſtbeſinnung auf die eigne
Kraft gewürdigt werden. Wir aber wollen nicht blind daran vor=
beilaufen
.
Für das große Autobahnenprojekt der Haf=
raba
ſoll die Teilſtrecke FrankfurtDarmſtadt be=
reits
im nächſten Jahre fertig ſein. Jeder Kilometer dieſer großen
Straßenanlage bedeutet 30 000 bis 40 000 Tagewerke Arbeit, und
kann davon allein an der Bauſtelle je 250 Arbeiter beſchäftigen.
Faſt Dreiviertel der rieſigen Bauſumme wird für Löhne ver=
wendet
.
Im heſſiſchen Ried, zwiſchen Rhein und Bergſtraße,
iſt die erſte Ausſchreibung erfolgt auf 140 000 Kubikmeter Erd=
bewegung
zur Einleitung der Meliorationen dieſer feuchten Ried=
Niederung. Das Geſamtprojekt erfordert die Entwäſſerung und
Kultivierung von 100 000 Morgen Boden. Außerdem iſt noch
die Dränierung von 400 Hektar Ackerland vorgeſehen, ſowie die
notwendige Errichtung von 8 Entwäſſerungspumpwerken. Schon
die Bodenarbeiten umfaſſen 360 000 Arbeitstageſchichten. Es wird
mit einer Steigerung allein der Ernteerträgniſſe um mindeſtens
20 v. H. gerechnet. Die erſten 12 Doppelhäuſer für eine Berufs=
gärtnerſiedlung
, die 39 Gärtnerfamilien umfaſſen wird, ſind in
Arbeit.

Skudenk und Kulkurkheaker.
NSStK. Es iſt kein Wunder und bedarf auch heute keines
Kommentars mehr, daß in den vergangenen Jahren eine immer
ſtärkere Entfremdung zwiſchen der Jugend und der offiziellen
Kultur=Politik eingetreten iſt. Es genügt die Feſtſtellung, daß
das ehrlichere Wollen in den Reihen der für Adolf. Hitler mar=
ſchierenden
Kameraden zu finden war, die täglich und ſtündlich
Hab und Gut, Freiheit und ſelbſt das nackte Leben aufs Spiel
ſetzen mußten, damit wir gegen Bolſchewismus und Marxismus
und Reaktion unſere Idee vom Deutſchen Reich in die Tat um=
ſetzen
konnten.
In jenen Jahren der Schickſalsentſcheidung das muß klar
und hart ins Auge gefaßt werden hat das Schrifttum nicht
völlig, wohl aber das offizielle und private Theater mit einer
ſeltenen Inſtinktloſigkeit verſagt. Die jahrelang verſchleppte Kriſe
wurde dann zwar auf Konferenzen beredet, zerredet aber den
Weg zum Volke fanden die Volksvertreter in den Miniſterien
und ſtaatlichen Theatern ebenſowenig wie die vorherrſchend jüdi=
ſchen
Privattheaterdirektoren. So entſtand jene Kluft, jener luft=
lere
Raum um die Theaterbetriebe, ſo daß ihnen ſchließlich jede
Daſeinsberechtigung und =möglichkeit verloren ging.
In dieſer traurigen Epoche hat die Jugend den einzig richti=
gen
Standpunkt eingenommen, wenn ſie in Ermangelung anderer
Mittel ihre Intereſſeloſigkeit bekundete und jenes Theater an ſich
ſelbſt zugrunde gehen ließ. Heute liegen die Dinge anders. Aus
den Regierungsmaßnahmen iſt für jedermann klar erkennbar, daß
die bislang mißbrauchten Kulturinſtrumente ihrer Beſtimmung
in vollem Maße wieder zugeführt werden. Des weiteren muß aber
auch insbeſondere unſerer jungen Kämpfergeneration das Bewußt=
ſein
aufgehen, daß es ſich bei dieſem Kulturgebiet nicht um eine
verfrühte Sorge handelt, die der Einzelne für ſeine Perſon zu=
rückſtellen
kann, ſondern daß in dem jetzigen Stadium der natio=
nalſozialiſtiſchen
Revolution von der kulturellen Aufbaufähigkeit
nach den Jahren der Unkultur die nicht zu unterſchätzende
Tiefenwirkung im Volk und in der Welt weſentlich abhängig iſt.
Wenn daher der nationalſozialiſtiſche Student in den letzten
Monaten die Umſtellung vom politiſchen Soldaten zum politiſchen
Facharbeiter durchgemacht hat, wobei auf jedem Gebiet die rein
deutſche Lebensgeſtaltung oberſtes Ziel iſt, ſo muß notwendig auch
für die Kulturfragen ein lebendiges Intereſſe bei allen voraus=
geſetzt
werden; ſo iſt aber auch das Theater aus dem Blickfeld des
verantwortungsbewußten geiſtigen Menſchen nicht mehr wegzu=
denken
.
Worum es nun hier für den Studenten vor allen Dingen
geht, das iſt nicht ein bloß paſſires Intereſſe für die Aufführun=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wenn der an das Reichswirtſchaftsminiſterium eingereichte
Vorſchlag der Induſtrie= und Handelskammer durchgeht, daß der
Zinsfuß auch der Hypotheken auf durchſchnittlich 4 Prozent herab=
geſetzt
werden ſoll, dann wird auch hieraus eine Belebung des
Baumarktes zu erwarten ſein.
Auch die Handwerkskammer hat dazu aufgerufen, mit Auf=
trägen
nicht zurückzuhalten.
Die Opel=Werke beſchäftigen trotz der in dieſen Wochen
ſaiſonmäßig bedingten Abſatzminderung ihre 10 000 Mann ſtarke
Belegſchaft unvermindert weiter.
Die Buderus=Werke in Wetzlar konnten die Zahl ihrer An=
geſtellten
und Arbeiter um 773 Neubeſchäftigte vermehren, wie

Nr. 233 Seite 3

wir kürzlich bei einem Beſuch erfuhren. So erfreuen ſich auch
die Eiſenerzgruben des Lahn=Dill=Gebietes einer erheblichen
Produktionszunahme. Der Landkreis Wetzlar hat eine Arbeits=
beſchaffungsoffenſive
auf Grund des Reinhard=Programms unter=
nommen
, wonach für etwa 144 000 RM. Arbeiten begonnen
werden. Die Stadt Wetzlar iſt in dieſe Aktion noch nicht ein=
bezogen
.
In Wiesbaden ſollen nach einer Aufſtellung des Magiſtrats
der Weltkurſtadt 12 Millionen RM. für bauliche Arbeiten flüſſig
gemacht werden. Außerdem hat der Landesausſchuß einen Betrag
von 194 000 RM. für ſein laufendes Arbeitsbeſchaffungsprogramm
freigegeben. Im Monat Juli vermittelte das Arbeitsamt Wies=
(Fortſetzung folgt.)
baden 877 Stellenbeſetzungen.

Gegenwartsfragen der deutſchen Preſſe.
Der Leiker des Preſſeamtes Groß=Berlin der NSDAP. gegen Gleichmacherei und Uniformierung der Breſſe
ſowie gegen jeden unlauteren Wekkbewerb im Zeikungsweſen.

Gaupreſſekagung der NSDAP. Berlin.
TU. Berlin, 22. Auguſt.
Das Preſſeamt Groß=Berlin der NSDAP. veranſtaltet all=
monatlich
eine Gaupreſſetagung mit dem Zweck, zwiſchen der
Preſſeorganiſation der Partei, den Preſſeſtellen der Behörden
und der nichtnationalſozialiſtiſchen Preſſe eine engere Verbindung
zu ſchaffen. Die am Montag abend abgehaltene Preſſetagung, an
der weit über 100 Journaliſten der Tagespreſſe, der Zeitſchriften
und Illuſtrierter Blätter teilnahmen, war von beſonderem Inter=
eſſe
, da die Gegenwartsfragen der deutſchen Preſſe eingehend be=
handelt
wurden.
Der Stellvertretende Leiter der Reichspreſſeſtelle, Dr.
Jahncke, äußerte ſich zunächſt in kurzen Zügen über die Bedeu=
tung
der Neugliederung der Abteilung 4 des Reichspropaganda=
miniſteriums
, die bekanntlich kürzlich ihren alten Namen Preſſe=
abteilung
der Reichsregierung wiederbekommen hat und über
die Aufgaben der beiden Haupkreferake
Inland und Ausland.
Das Inlandsreferat ſoll vermittelnd wirken zwiſchen der
Regierung und der inländiſchen Preſſe. Es ſoll die Wünſche und
Beſchwerden der Preſſe entgegennehmen und der Regierung zur
Kenntnis bringen. Eine weitere Aufgabe dieſer Abteilung iſt die
Verbindung mit den neugeſchaffenen Landes= und Propaganda=
ſtellen
und ihren einzelnen Referaten. Das Auslandsrefe=
rat
hat den Zweck, in erſter Linie die Verbindung mit der aus=
ländiſchen
Preſſe aufzunehmen. Die Arbeit zielt ſelbſtverſtändlich
nicht dahin, nationalſozialiſtiſche Propaganda ins Ausland zu
tragen, ſondern der grundlegende Gedanke iſt der, im Ausland
Verſtändnis dafür zu wecken, warum gerade das deutſche Volk
nationalſozialiſtiſch werden mußte und warum es nur im und
durch den Nationalſozialismus gerettet werde könnte
Der Referent im Propagandaminiſterium, Kurzbein,
äußerte ſich über
die Bildberichkerſktattung im neuen Deutſchland.
Er gab Beiſpiele der lügneriſchen Bildberichterſtattung der marxi=
ſtiſchen
Preſſe während der letzten Kampfjahre und folgerte dar=
aus
die außerordentliche Bedeutung der Unterſtützung des geſchrie=
benen
Wortes durch das Bild. Nicht allein der Bildherſteller
trage die Verantwortung für das Bild, ſondern noch mehr der
Bildredakteur, der die Unterſchrift liefert. Die Bildnachricht habe
durch die Objektivität der techniſchen Mittel ein gewiſſes Maß an
Glaubwürdigkeit. Die Tendenz zum guten oder böſen beſtimme
aber der Bildredakteur, der eine nicht zu unterſchätzende Verant=
wortung
für die Geſtaltung der öffentlichen Meinung trage. Ueber
Nalionalſozialismus und Preſſe‟
ſprach der ſtellvertretende Leiter des Preſſeamtes Groß=Berlin
der NSDAP., Jänicke. Das Gaupreſſeamt beabſichtige, die
Fühlungnahme mit der Preſſe auszubauen und enger zu geſtalten.
Er ſehe im Verhältnis der Preſſe zur national=
ſozialiſtiſchen
Preſſeorganiſation, alſo zu den
Preſſewarten, der Ortsgruppen, der Kreiſe und der Nebenorgani=
ſationen
der Partei die Hauptaufgabe darin, durch perſönliche
Fühlungnahme die nationalſozialiſtiſchen Ziele auf dem Gebiet
der Preſſe zu unterſtützen und zu fördern.
Durch Mundtotmachen einer Zeitung ſei kein Verſtändnis für
die nationalſozialiſtiſchen Aufgaben zu erzielen. Die nichtnational=

ſozialiſtiſche Preſſe habe heute im Grunde das Beſtreben, die na=
tionalſozialiſtiſche
Idee zu verſtehen und ihr zu dienen, weil es
die deutſche Idee ſei. Das kommende Schriftleitergeſetz weiſe den
Schriftleitern im Gegenſatz zu früher ein öffentliches Amt zu.
Man wünſche keine Uniformierung der Preſſe. Die Preſſe müſſe
bildungsmäßig und blutmäßig mit den Kulturgütern des deutſchen
Volkes in Verbindung ſtehen. Die Mannigfaltigkeit der Preſſe,
wie ſie früher zum Unſegen des Volkes vorhanden war, ſolle nicht
in eine Gleichmacherei überſchlagen. Der Redner wandte ſich
gegen jeden unlauteren Wettbewerb im Zeitungsweſen. Methoden
der Anzeigen= und Leſerwerbung unter parteipolitiſchem Druck
lehne die NSDAP. ab. Ein derartiges Vorgehen werde als un=
nationalſozialiſtiſch
von der Reichspreſſeſtelle wie von den anderen
berufenen Preſſeſtellen der Partei auf das ſchärfſte gebrandmarkt
und rückſichtslos bekämnft. Auch im Preſſeweſen ſei nur das ge=
ſund
, was ſich durch Leiſtung durchſetze. Es dürfte aber kein Zwei=
fel
darüber erſtehen, daß man dort, wo man mit böswilliger
Abſicht offen oder verſteckt gegen den Nationalſozialismus auf=
trete
, nicht davor zurückſchrecken werde, ſchärfſte Mittel anzu=
wenden
.
Gegen gewiſſe ſcheinheilige Methoden der ſogenannten
katholiſchen Preſſe, beſonders in Süddeutſchland, ſei zu erklären,
daß die Intereſſen des katholiſchen Teiles des deutſchen Volkes
nicht von einer ſogenannten katholiſchen Preſſe vertreten würden,
ſondern allein durch die NSDAP. Selbſtverſtändlich ſei es nicht
erlaubt, das Hoheitsabzeichen einer Partei am Kopfe einer nicht=
nationalſozialiſtiſchen
Zeitung erſcheinen zu laſſen. Es ſtehe aber
nichts im Wege, daß parteiamtliche Bekanntmachungen in der
Preſſe verbreitet würden, da dieſe nicht dem Schutz des Urheber=
rechtes
unterliegen. Die Zeitungen müßten aber eine Form wäh=
len
, die nicht den Anſchein erwecke, als ob es ſich um eine Partei=
zeitung
handele. Zum Schluß erklärte der Redner, man habe den
Eindruck, daß auf Grund der politiſchen Machtverlagerung viele
Zeitungen Vielfältigkeit, Lebendigkeit und Eigenart vermiſſen lie=
ßen
. Eine derartige Aengſtlichkeit und Uebervorſichtigkeit ſei durch=
aus
nicht vonnöten.
An die Vorträge ſchloß ſich eine ſehr intereſſante ſachliche und
kollegiale Ausſprache an.
Deutſchland=Lied und Horſt=Weſſel=Lied
in Vergnügungs= und Gaſtſtälken verboken.
Wie der Amtl. Preuß. Preſſedienſt mitteilt, hat der pren=
ßiſche
Miniſter des Innern auf Anregung des Reichsminiſters
für Volksaufklärung und Propaganda für das Land Preußen
durch Polizeiverordnung beſtimmt, daß das Singen und Spielen
des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes in Vergnügungs=
und Gaſtſtätten aller Art verboten iſt.
Ausnahmen bedürfen der Genehmigung der Ortspolizei=
behörde
. Die Ausnahmegenehmigung iſt im allgemeinen 24 Stun=
den
vor Beginn der Veranſtaltung zu beantragen. Dieſe Polizei=
verordnung
tritt am 1. September in Kraft.
Die Polizeiverordnung ſoll verhindern, daß das Deutſch=
landlied
und das Horſt=Weſſel=Lied in ihrem Charakter als
vaterländiſche Weihelieder durch zu häufiges Abſingen auch bei
unpaſſenden Gelegenheiten Einbuße erleiden. Der Würde dieſer
Lieder entſpricht es, daß ſie nur bei ſolchen Gelegenheiten ge=
ſungen
werden, bei denen der Rahmen der Ernſt und die Größe
der Veranſtaltung zum Singen und Spielen der genannten Lie=
der
eine beſondere Veranlaſſung geben. Die Ortspolizeibehörden
haben ſich, bevor ſie von der Ausnahmemöglichreit Gebrauch
machen, ausdrücklich zu vergewiſſern, daß dieſe Vorausſetzungen
erfüllt ſind.

gen, ein Hingehen und Weggehen in dem Volksgefühl, mit dem
erlegten Eintrittsgeld auf angenehme Weiſe etwas für ein Kul=
turunternehmen
getan zu haben. Die Aufgabe unſerer aktiviſti=
ſchen
Generation liegt höher. Wir müſſen dereinſt dieſen Staat
und ſeine Inſtrumente aus den Händen der Führergeneration
übernehmen, und ſo haben wir auch die Pflicht, auf jedem Ge=
biete
die Leiſtungsfähigſten ans Licht zu fördern. Im Hinblick auf
das Theaterweſen ſcheint nun durch die geſchilderte Entfremdung
der Jugend die rechte Einſtellung der auch weltanſchaulich brauch=
baren
Kräfte noch nicht erreicht zu ſein. Was nottut, iſt einerſeits
eine Neubelebung des theaterwiſſenſchaftlichen Gebietes, wie ſie
in Berlin trotz ungünſtiger Vorbedingungen mit der Neugrün=
dung
der Kulturpolitiſchen Arbeitsgemeinſchaft am Theaterwiſ=
ſenſchaftlichen
Inſtitut bereits mit einigem Erfolg vorgenommen
worden iſt. In dieſer Kulturpolitiſchen Arbeitsgemeinſchaft wird
neben Szenenabenden und Regieſitzungen während dieſes kurzen
Sommerſemeſters ein Aufräumen unter den überkommenen
Formen des Theaterweſens im Hinblick auf Spielplan, Enſemble,
Beſetzung und Bühnenbild veranſtaltet, wozu noch ein oder zwei
Sondervorträge von Praktikern als Ergänzung hinzukommen.
Für das Winterſemeſter iſt auf einem Spezialgebiet eine zeitwei=
lige
Zuſammenarbeit mit dem Staatlichen Schauſpielhaus in Ber=
lin
in Ausſicht gnommen. Für Theaterwiſſenſchaftler allgemein
bedeutſam an dieſen Arbeitsgebieten iſt die zugrundegelegte
Richtlinie, zunächſt objektiv und auf hiſtoriſcher Grundlage die
Beſtände kennen zu lernen, die bei der Neuordnung des Theater=
weſens
eingebaut oder ausgeſchieden werden ſollen; auf dieſer
Grundlage ſind dann für die Folge umwertende Betrachtungen
der Theatergeſchichte und aufbauende Studien für die Theater=
praxis
in Ausſicht genommen. Die Umwertung der Theater=
geſchichte
hat unter dem Leitgedanken der Volksverbundenheit des
Theaters zu ſtehen, wie ſie in großen Umriſſen ſchon einmal bei
Julius Peterſen (Das Deutſche Nationaltheater 1919) Kern=
punkt
eines Geſamtabriſſes geweſen iſt, heute aber eine noch weit=
gehendere
Beſchäftigung mit dem Poſitiven erfordert. Ziel all
dieſer Einzelgebiete iſt die Schulung und Rüſtung der jungen
Kräfte in den zentralen Fragen der wahrhaften und lebendigen
Volksverbundenheit ſowie der kulturellen Miſſion und der dies=
bezüglichen
Mittel des Theaters. Auf dieſem Wege wird der kom=
mende
Theaterleiter oder Dramaturg, aber auch der ſpätere Nicht=
fachmann
mehr Verſtändnis für die zukünftige Theaterentwicklung
ins Leben mit ſich hinausnehmen, als er aus bloßer praktiſcher
Uebung oder Kenntnis jedes Individuums der Theatergeſchichte
gewinnen konnte.
Nun iſt aber bekanntlich die Zahl der Theaterwiſſenſchaftlichen
Inſtitute gering, und die Förderung nach lebendiger Anteilnahme
des Studenten ſoll auch gar nicht fachwiſſenſchaftlich eingeengt
aufgefaßt werden. Dementſprechend iſt für die Allgemeimheit

daran gedacht, daß beim Fehlen ſolcher Zentren, wie es in dieſent
Fall die Theaterwiſſenſchaftlichen Inſtitute ſind, freie Arbeitsf
gemeinſchaften entſtehen, um nach Kräften die entſprechenden Fra=
gen
zu erörtern. Günſtig und allgemein durchführbar ſcheinen auch
Spieltruppen, die praktiſch ſich üben nicht um Komödie zu
ſpielen, ſondern um aus der Tat Anregungen für die theoretiſchen
Fragen zu gewinnen.
Wird in ſolcher und ähnlicher Weiſe an den Hochſchulen vor=
gearbeitet
, dann wird auch unſere Generation einmal in der Lage
ſein, in den Aufbau fruchtbringend einzugreifen, ein ſicheres Ur=
teil
zu fällen und das Unverfälſchte, kulturell Organiſche an jenem
Fluidum zu erfühlen, mit dem das Deutſche zum Deutſchen ſpricht.
Dann wird auch das Intereſſante allgemein dem Bodenſtändi=
gen
zu weichen haben, dann wird dem alten Wunſchbild Leſſings
die Tat folgen können: Das Deutſche Nationaltheater.
Herbert Mylo.

Joſeph von Lauff, der Dichker des Riederrheins, F.
Auf ſeinem Sommerſitz in Cochem a. d. M. iſt der Dichter
Joſeph von Lauff im Alter von 78 Jahren geſtorben. Lauff, der
aktiver Offizier geweſen iſt, iſt durch ſeine hiſtoriſchen Dramen
und ſeine Heimatromane bekannt geworden.
Der verſtorbene Romanſchriftſteller Joſeph von Lauff wurde
1855 in Köln geboren und wuchs in den niederrheiniſchen Landen,
deren Dichter er ſpäter geworden iſt, heran. Er ergriff zunächſt
den Beruf des Soldaten, wurde 1878 Offizier in der preußiſchen
Fußartillerie und nahm erſt als Major im Jahre 1898 den
Abſchied.
Inzwiſchen war er ſeit 1886 mit einigen Epen hervorgetre=
ten
. In den Vordergrund einer allerdings ſcharf ablehnenden
Kritik trat er dann um die Jahrhundertwende mit den drei hiſto=
riſchen
Hohenzollernſchauſpielen Der Burggraf, Der Eiſenzahn,
und Unterm Sturmhut‟. Es war die Zeit, als er, vom Kaiſer
Wilhelm den Zweiten lebhaft gefördert, 1898 ſich ganz der lite=
rariſchen
Tätigkeit hingab, den Abſchied vom Militär nahm und
bis 1903 Dramaturg am Wiesbadener Hoftheater war.
Von jener Zeit ab hat er ſich dann wieder mehr und mehr
dem Gebiet ſeiner eigentlichen Begabung, der epiſchen Schilde=
rung
, der romanhaften Erzählung, zugewendet, und iſt ſo der
eigentlich erſte Dichter des bisher außerhalb der Literatur ſtehen=
den
Volkstumes am Niederrhein geworden. Hierher gehören
Romane wie Kärrekieck. Marie Verwahren, Pittje Pittje=
witz
, Frau Aleis, Vt. Anne‟. Der Tucher von Köln,
Kevelar und Lux Aeterna.
Zu ſeinem 70. Geburtstag brachte Lauff einen Roman Die
heiligen drei Könige heraus, der wieder ganz auf niederreheini=
ſchem
Boden ſteht. Lauff wurde 1913 in den Adelsſtand erhoben=

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 233

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

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Miftmoch, 2. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 23. Auguſi 1933.
Ein enkſchwundener heſſiſcher Feſtkag.
Der Ludwigskag am 25. Auguſt.
In früheren Zeiten, bis zum Weltkrieg, war es in den
heſſiſchen Garniſonen Brauch, daß der Namenstag des Landes=
fürſten
unter der Bezeichnung Ludwigstag feſtlich be=
gangen
wurde. Vormittags eine entſprechende Parade, dann für
die Soldaten zur Feier des Tages ein Feſtmahl, gutes Mittag=
eſſen
mit Braten und Wein, und abends wieder ein frugales
Mahl nebſt dem dazu gehörigen Gerſtenſaft und anſchließend
Feſtfeier mit Ball.
Aber nicht nur das Militär, ſondern auch die Bürgerſchaft
beging den Tag feſtlich. Einen beſonderen Klang löſte das Wort
Ludwigstag bei den alten Darmſtädtern aus. Wer Zeit
hatte beſuchte die Parade, die Schuljugend zog am Vormittag
klaſſenweiſe hinaus in den Wald, Herrgottsberg, Marienhöhe,
Faſanerie und vor allem an die Ludwigsbuche und beging in
ihrer Weiſe den Tag feſtlich.
Aber am Nachmittag war für die Darmſtädter der Höhepunkt,
in den meiſten Betrieben, beſonders in Büro und Schreibſtuben,
ruhte die Arbeit, denn es war Ludwigstag, Alt und jung,
groß und klein, arm und reich, pilgerte nach der Knaben=
arbeitsanſtalt
, um an dem eigentlichen Ludwigstag, der
ſich hier zu einem rechten Volksfeſt geſtaltete, teilzunehmen. Hier
war für die Jugend ein Volks= und Freudenfeſt im großen Stil.
In den weitläufigen Gartenanlagen waren für die Gäſte Tiſche
und Bänke aufgeſchlagen und man konnte für wenig Geld eine
oder auch mehrere Taſſen Kaffee vertilgen und Zwetſchenkuchen,
der in Bergen aufgeſtapelt war, dazu eſſen. Unmengen wurden
an einem ſolchen Nachmittag vertilgt. Das kleine Gartenhaus
diente als Büfett. Dann erſtand jeder Darmſtädter ein Los für
20 Pfennig, denn er wußte, daß es ein ſicherer Gewinn war, die=
weil
jedes Los gewann Man konnte Fuchſien. Geranien, Heliotrop
oder ſonſt eine Topfpflanze gewinnen.
Unter einer rieſigen Platane, die 1827 bei der Gründung
der Knabenarbeitsanſtalt gepflanzt war, ging es dann lebhaft zu
Die Jugend der Anſtalt feierte hier beſonders, und alles nahm
daran Anteil. Da waren große Maſten als Kletterbäume auf=
geſtellt
, und der Erklimmende konnte ſich an dem auf der Spitze
hängenden Kranz entweder ein Taſchenmeſſer, oder ein gut haus=
machendes
Taſchentuch als Beute mitnehmen; jeder Sieger wurde
von den Gäſten mit Jubel belohnt. Für die jüngeren gabs Topf=
ſchlagen
, Sackhüpfen. Eierlaufen, Wettlauf, Wurſtſchnappen, mit
den entſprechenden Belobigungspreiſen. Frohe Volkslieder wur=
den
dazwiſchen geſungen und am Abend zog die Jugend mit fröh=
lichen
Geſichtern nach Hauſe, und überall in den Straßen ſah man
die Gruppen glücklicher Gewinner, die ihren Blumenſtock heim=
trugen
, um ihn zu pflegen und übers Jahr, am Ludwigstag, um
eine weitere Pflanze zu vermehren.
Dieſe ſchöne alte entſchwundene Sitte, die das Volk zu einer
großen Familie zuſammenſchloß, wäre wert, daß ſie wieder auf=
leben
würde.
Ph. W.
Blumenkag!
Samstag, den 26. Auguſt, von 12 Uhr ab, und Sonntag, den
27. Auguſt, den ganzen Tag findet ſeitens des Caritas= Ver=
bandes
. Darmſtadt Hermannſtraße 43, ein behörd=
lich
genehmigter Blumentag ſtatt.
Das Ergebnis ſoll für die Hilfsbedürftigen, beſonders
Kranke und alte Leute, aller Konfeſſionen, verwandt land=Flieger erneut die Schönheit Oſt=
werden
.
Wir bitten um reichliche Unterſtützung, da wir nur in Be=
treuung
der Armen und Kranken auf Almoſen beſonders ange=
wieſen
ſind.
Gehe niemand vorüber, ohne den ſammelnden Kindern einen
Groſchen gegeben zu haben.
Wir richten an die Eltern die herzliche Bitte uns die Kinder
für dieſes Liebeswerk zur Verfügung zu ſtellen. Die Kinder Helfer
und Helferinnen mögen ſich am Mittwoch, den 23. Auguſt, nach=
mittags
3 Uhr, zur Vorbeſprechung auf dem Caritas=Sekretariat,
Hermannſtraße 43, einfinden.
Den fleißigen Sammlern und Sammlerinnen werden wir
gerne aus Dankbarkeit eine kleine Freude bereiten.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: am 1. Auguſt der Studienaſſeſſor Georg
Chriſt aus Lengfeld. Kreis Dieburg, zum überplanmäßigen
Studienrat; der Studienaſſeſſor Dr. Martin Wagenſchein aus
Gießen zum überplanmäßigen Studienrat. beide mit Wirkung vom
1. Auguſt 1933 an; die Studienaſſeſſorin Dr. Eliſabeth Matthes
aus Nieder=Beerbach, Kreis Darmſtadt, zur überplanmäßigen
Studienrätin mit Wirkung vom 1. September 1933 an;
am 31. Juli die Studienaſſeſſorin Dr. Lotte Block aus Gie=
ßen
zur überplanmäßigen Studienrätin;
am 1. Auguſt der Studienaſſeſſor Karl Lüll aus Frankfurt
a. M. zum überplanmäßigen Studienrat; der Studienaſſeſſor Dr.
Karl Obmann aus Nidda zum überplanmäßigen Studienrat;
ſämtlich mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an.

Die Sprechſtunden des Herrn Staatsſekretärs Jung fallen
vom 23. Auguſt bis 9. September einſchließlich aus. Für die Zeit
ſeiner Abweſenheit vertritt ihn Miniſterialrat Ringshauſen.
Der Verein der Heſſiſchen Gerichtsaſſeſſoren hat ſich auf=
gelöſt
und ſein Vermögen im Betrage von etwa 200 RM. der
nationalen Arbeitsſpende zugedacht. Den ſeitherigen Mitgliedern
wurde der Eintritt in den Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher
Juriſten dringend empfohlen.
Nächſter Schulungstag der Handwerker=Schulung, Provinz
Starkenburg. Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß
der nächſte Schulungstag der Handwerker=Schulung in Heſſen für
die Meiſter (Organiſationsführer und Stellvertreter) heute, Mitt=
woch
, den 23. Auguſt vormittags von 1012 Uhr. und nachmittags
von 24 Uhr in Darmſtadt Städt. Saalbau veranſtaltet
wird.
Heſſiſches Landestheater. Deutſches National=
Theater! Einer der großen, noch Traum und Zukunfts=
bild
gebliebenen Wünſche unſeres deutſchen Volkes, iſt die Schaf=
fung
des Deutſchen Nationaltheaters. Das alte, einſt von Leſ=
ſing
, Schiller. Goethe angeſtrebte Ziel, wurde jetzt in dieſen ent=
ſcheidenden
Tagen von den Führern des deutſchen Volkes von
neuem vor die Augen der Nation gerückt. Was iſt der Inhalt
des Wortes: Deutſches National=Theater? Unſer Gefühl ant=
wortet
: Es muß etwas Großes, Vorbildliches und Feſtliches
ſein etwas, das die Nation als eine ihrer höchſten Leiſtungen
herausbildet und auf das ſie mit Recht ſtolz ſein dürfte unter
allen Völkern. Wie iſt ein ſolches Theater erreichbar?
Wieder leuchtet ohne weiteres ein, daß nicht durch noch ſo ge=
ſchicktes
und wohlgeſchultes Theaterſpiel, nicht durch noch ſo
gekonnte Dramatiſierung zufälliger oder geiſtreicher Stoffe, daß
nicht durch noch ſo kaſſenſichere Zugſtücke dem hohen Ziel des
Nationaltheaters nahe zu kommen iſt. Denn ausgezeichnetes
Theaterſpiel, literariſch wertvolle Dramen, treffſicherſte Zug=
ſtücke
das alles war in den vergangenen Jahrzehnten genug=
ſam
da, aber es wurde beileibe kein Deutſches National=Theater
daraus. Woher kam das, wo lagen die Gründe für den zu=
nehmenden
inneren Verfall des Theaters, bei gleichzeitiger er=
ſtaunlicher
Fähigkeit der Spielbeherrſchung und der ſchauſpiele=
riſchen
Leiſtung als ſolcher? Mit dieſen Fragen wird ſich der
Vortrag des Dramaturgen am Heſſiſchen Landestheater. Erich
von Hartz, am Sonntag, dem 27. Auguſt, abends 8 Uhr,
im Kleinen Hauſe auseinanderſetzen und zugleich die Richtung
des Weges zeigen, der trotz der Not der Zeit, ja gerade aus den
ſeeliſchen Kräften heraus, die dieſe Not in unſerem Volke ent=
bunden
hat, zum hohen Ziel des Deutſchen National=Theaters
führt.
Deutſche Bühne. Die ſeitherigen Mitglieder der Darm=
ſtädter
Volksbühne werden hiermit aufgefordert, vollzählig
der Deutſchen Bühne beizutreten. Die Wechſelmieten werden von
der Deutſchen Bühne in drei Mieten zu acht, ſechzehn und zwanzig
Vorſtellungen weitergeführt. Die Preiſe ſind gleichgeblieben,
Senſo werden die ſeitherigen Vergünſtigungen gewährt. Die
Deutſche Bühne wird ihre Geſchäftsräume vorausſichtlich am
September im Kleinen Haus des Landestheaters eröffnen, doch
können inzwiſchen ſchriftliche Voranmeldungen dort abgegeben
werden.

Nr. 233 Seite 5

Die dreitägige Flugſtrecke des Heutſchlandflug 1933
Welche Schwierigkeiten bieket der Skreckenflug fliegeriſch und organiſgkoriſch?

men mit ſeinem erſten techniſchen Mitarbeiter, Ing. Wolfgang
bewerb der nationalen deutſchen Flieger zu überzeugen.
In den drei Tagen, 25. 26. und 27. Auguſt, werden von
Deutſche Reich überfliegen. Vom Ku=
riſchen
Haff bis zum Rhein, von der
Nordſee zu den bayeriſchen Alpen
werden im Zeichen des Wettbewerbs
die Flugzeuge ihres Weges ziehen
und dadurch die zwiſchen dem deut=
ſchen
Volk und den deutſchen Fliegern
beſtehende Verbundenheit noch ver=
ſtärken
.
Der Streckenflug iſt in drei große
WMK fröhnCK
Tagesſchleifen eingeteilt. Aehnlich
wie im Deutſchen Rundflug 1925
werden die Flugzeuge der drei Klaſ= endemarke Hieide 7
ſen je nach ihrer Leiſtungsfähigkeit
verſchieden lange Streckenflüge an den
drei Wettbewerbstagen zu bewältigen
haben. Die kleinſte Klaſſe 4 muß
täglich etwa 850 Kilometer, die mitt=
lere
Klaſſe B etwa 1100 Kilometer
und die große Klaſſe C etwa 1350
Kilometer abfliegen.
Münst:
Me
Wie ſieht die Flugſtrecke der
Se
einzelnen Tage aus?
FDüsseldort
Audo
Der erſte Tag:

Der Organiſator des Deutſchlandfluges, Vizepräſident des Beſuch des Publikums der erwartet wird, auf dem direkt neben
Deutſchen Luftſport=Verbandes Gerd von Hoeppner, hat zuſam= der Stadt gelegenen Flughafen Darmſtadt.
In einem kurzen Sprung von nur wenigen Kilometern führt
Leander, die Geſamtſtrecke des Deutſchlandfluges 1933 vor eini= der Weg der beiden Klaſſen wieder gemeinſam nach Mann=
gen
Tagen abgeflogen, um ſich perſönlich von dem Stand der heim, wo zum zweiten Male von den Deutſchland=Fliegern der
Vorbereitungen für ben größten bisher veranſtalteten Flugwett= Rhein erreicht wird und auch das badiſche Land ſeinen Flieger=
beſuch
erhält.
Die mittlere Klaſſe zweigt hier ab nach Nürnberg. Die
morgens 6 Uhr in Tempelhof ſtarten bis abends 19 Uhr, wo ſie große Klaſſe dagegen fliegt weiter nach Stuttgart und landet
wieder in Tempelhof landen, die Deutſchland=Flieger das geſamte auf dem Flughafen Böblingen, der engeren Heimat der
Skreckenführung ien Deutſchlandflug 1933.

Die Strecke des erſten Tages führt
nach Nordoſten. Die erſte Zwiſchen=

m Jarmstadt
landung iſt auf dem Flughafen
Stettin vorgeſehen.
Von Stettin nach Danzig
fliegt das Feld wieder mit allen drei
Klaſſen geſchloſſen. Danzig iſt einer
der ſchwierigſten Punkte in der Orga=
niſation
des Fluges, weil es auf dem
Wege nach und von Königsberg von
der größeren und mittleren Klaſſe
zweimal angeflogen wird und des=
halb
die Spitze des Feldes dem Gros
des Feldes auf dem Rückflug von
Königsberg nach Danzig wieder be=
gegnen
wird.
Die Strecke bis Königsberg bietet
keine geographiſchen Schwierigkeiten.
preußens vor Augen führen
Von Danzig aus fliegen alle drei Klaſſen nach
Frankfurt a. d. O. und berühren damit den erſten Flug=
hafen
, der nicht Verkehrsflughafen iſt, alſo das geſamte Perſonal
und die Bodenorganiſation nur für den Wettbewerb erhält.
Von Frankfurt führt die kleine und mittlere Klaſſe direkt
nach Berlin, während die große Klaſſe noch einen Abſtecher nach
Görlitz macht und von dort aus über das landſchaftlich beſon=
ders
ſchöne Gebiet des Spreewaldes nach Berlin zurückfliegt.
Der Streckenflug des zweiten Tages führt nach
Nordweſten und Weſten Deutſchlands.
Für die große Klaſſe beginnt der zweite Wettbewerbstag mit
der längſten Etappe des ganzen Fluges, von Berlin= Tem=
pelhof
nach Wyk auf Föhr mit über 405 Km.
Von Wyk auf Föhr über die Wendemarke
Heide nach Bremen geht die Flugſtrecke für die große Klaſſe
weiter. Die Wendemarke iſt eingelegt, damit die kleinen Sport=
flugzeuge
nicht ihren Weg über die rauhe Nordſee ſuchen, da dies
die kürzere Entfernung von Wyk nach Bremen wäre. Der Bre=
mer
Flughafen, als wichtiger Verkehrsflughafen der Luft=Hanſa,
wird auch dem Anſturm aller drei Klaſſen des Deutſchlandfluges,
die ſich auf ihm vorausſichtlich treffen werden, gewachſen ſein.
Die drei Klaſſen haben nun den gleichen Weg von Bre=
men
nach Münſter. Die alte Stadt mit den herrlichen Kir=
chen
iſt der weſtlichſte Punkt für die kleine Klaſſe, die von
dort aus über Hannover nach Berlin=Tempelhof
zurückkehrt.
Die mittlere und große Klaſſe fliegt weiter nach Düſſel=
dorf
und hat die ſchwierige Aufgabe, das rheiniſch=weſtfäliſche
Induſtriegebiet zu überfliegen.
Von Düſſeldorfüber Hannover Magdeburg
führt die Strecke zurücknach Berlin. Auch die Strecke des
zweiten Tages iſt, mit Ausnahme der ſchwierigen Orientierung
über dem Induſtriegebiet, fliegeriſch als leichtes Gelände zu be=
zeichnen
.
Der dritte Tag iſt fliegeriſch der ſchwierigſte.
Am dritten Wettbewerbstag haben die Flieger die Strecke
vor ſich, die nach Süden führt; dieſe iſt landſchaftlich die ſchönſte,
denn ſie führt über die deutſchen Mittelgebirge bis in die Sicht=
nähe
der Alpen, ſie iſt aber auch wegen der Wetterſcheide die
über dem Thüringer Wald und über dem Fichtelgebirge liegt,
fliegeriſch die ſchwierigſte.
Zuerſt fliegen alle drei Klaſſen von Berlin aus den gewal=
tigſten
Verkehrsflughafen Schkeuditz (Halle=Leipzig) an.
Dies iſt der größte aller auf dem Streckenflug anzufliegenden
Flughäfen. Die drei Klaſſen bleiben zuſammen bis zum nächſten
Landeplatz, Rudolſtadt, der im Gegenſatz zu dem eben ver=
laſſenen
Hafen als einer der kleinſten der ganzen Flugſtrecke an=
zuſprechen
iſt. Dafür aber werden die Flieger durch die idylliſche
Lage gerade dieſes Flughafens eine angenehme Erinnerung von
dort mitnehmen. Auch hier handelt es ſich um einen Platz, der
vom regelmäßigen Luftverkehr nicht berührt wird und der des=
halb
für den Deutſchlandflug, mit allem, was zur Bodenorgani=
ſation
notwendig iſt, erſt ausgeſtattet werden muß. Die große
und mittlere Klaſſe geht über den Thüringer Wald und Speſſart
weiter nach Darmſtadt. Auf dem Wege dahin wird es man=
chem
echten Sportflieger ſchwer fallen, auf ſeinem Kurs zu blei=
ben
, denn unweit davon liegt rechts die Waſſerkuppe und grüßt
herüber mit ihrem Segelfliegerlager und den verſchiedenen, man=
chem
der Teilnehmer recht gut bekannten Bauten
Die Landung in Darmſtadt erfolgt nicht auf dem zwar etwas
größeren Flughafen Griesheim, ſondern mit Rückſicht auf den

Die landſchaftliche Schönheit der Der vom Deutſchen Luftſport=Verband veranſtaltete Deutſchlandflug 1933 iſt durch die Teil=
Strecke, die über die Seen und Wäl= nahme von 150 Sportflugzeugen der größte aller bisher ausgeſchriebenen nationalen Flug=
der
Oſtpreußens und den weißen Oſt= wettbewerbe. Die oben dargeſtellte Streckenüberſicht zeigt den Flugweg für die drei Flug=
ſeeſtrand
mit ſeinen belebten Bade= zeugklaſſen. Die durchſchnittliche Tagesleiſtung beträgt für die kleine Klaſſe (4) 838,8 km.
orten führt, wird manchem Deutſch= für mittlere Flugzeuge (Klaſſe B) 1094,3 km und für die große Klaſſe (C) 1349,8 km.

Klemm=Flugzeuge, die den größten Kontingent im Deutſchland=
flug
ſtellen. Die Strecke dorthin führt über das Neckartal, zeigt
links Alt=Heidelberg auf ſeiner Höhe und das dortige Land in
ſeiner vollen Schönheit mit den ſagenumwobenen, burgbeſtande=
nen
Bergen.
Der Weiterflug führt nach Bayerns Hauptſtadt München.
Auf der Strecke dorthin wird Augsburg überflogen, und der Flug=
platz
der Bayeriſchen Flugzeugwerke, in denen der Chefkonſtruk=
teur
Meſſerſchmitt die beiden Siegermaſchinen der Europaflüge
1929 und 1930 geſchaffen hat, liegt ziemlich nahe an der Strecke.
Bei guter Sicht iſt im Oſten das Wahrzeichen Münchens, die bei=
den
Frauntürme ſchon kurz nach dem Paſſieren von Augsburg
zu ſehen. Das Panorama im Süden umſchließt die ganze ſchwä=
biſche
und bayeriſche Alpenkette. Die nächſte Landung erfolgt auf
dem Flughafen Oberwieſenfeld bei München, der bei
ſeiner Größe allen Aufgaben, die ihn bei dieſem Flug erwarten,
ſicher gut gewachſen ſein wird.
Der Weiterflug nach Nürnberg geht ſchon über die Aus=
läufer
des Fränkiſchen Jura und kann unter Umſtänden bei
ſchlechtem Wetter manche unangenehme Ueberraſchung mit ſich
bringen. In Nürnberg trifft die Strecke der drei Klaſſen wie=
der
zuſammen. Der zeitliche Unterſchied iſt jedoch ſchon ſo groß,
daß der neue Flughafen in Nürnberg, der am Sonntag, dem
20 d. M., eingeweiht wurde, die Flugzeuge der drei Klaſſen nach=
einander
aufnehmen kann. Die alte Stadt mit ihrer mittelalter=
lichen
Burg und vielen ſchönen alten Winkeln iſt die letzte Etappe
vor einem beſonders ſchwierigen Streckenabſchnitt. Von hier aus
muß das Fichtelgebirge überflogen werden, um Dresden zu er=
reichen
, wo die Wettbewerbsteilnehmer ein in den letzten Jahren
bedeutend verbeſſerter Flughafen erwartet.
Der Auftakk zum Deutſchland=Flug.
Bereils 25.-Flugzeuge in Tempelhof gelandel.
Der Deutſchlandflug 1933 hat begonnen. Am Montag, dem
erſten Tage an dem die Flugzeuge laut Ausſchreibung zum
Deutſchlandflug eintreffen konnten, ſind bereits 25 Sportflug=
zeuge
auf dem Berliner Zentralflughafen gelandet. Unter den
bereits eingetroffenen Fliegern befinden ſich auch zwei Flugzeuge
der Akademiſchen Fliegergruppe Danzig, geführt von den Fliegern
Ehrlich und Gelhaar, die ihre Zugehörigkeit zum Deutſchtum
durch ihre Teilnahme am Deutſchlandflug erneut beweiſen. Alle
bereits anwenſenden Flieger haben ſich ſofort zur Ausführung
von Nachtlandungen angemeldet, die bekanntlich im Sinne der
Ausſchreibung 100 Gutpunkte je Landung bringen. Die Nacht=
landungen
werden bereits in der Nacht zum Dienstag durch=
geführt
. Da man insgeſamt mit etwa 120. Nachtlandungen
rechnet, wird auf dem Flughafen Tempelhof in den nächſten
Nächten außerordentlich reger Flugverkehr herrſchen.
Die Flugſtrecke von Danzig nach Königsberg, die von der
großen und mittleren Klaſſe am erſten Tage des Streckenfluges
geflogen wird, wird über den Korridor führen nachdem jetzt
die polniſche Regierung die Genehmigung zur Ueberfliegung er=
teilt
hat. Da eine beſtimmte Ein= und Ausflugzone eingehalten
werden muß, hat ſich die Wettbewerbsleitung entſchloſſen, noch
zwei Wendemarken in die Flugſtrecke einzulegen. Die Flugzeuge
müſen die Wendemarke auf dem Flughafen Stolp und die Wende=
marke
bei Bütow paſſieren.

Heſſiſches Rotes Kreuz. Für die vom 23. September bis
24. Oktober ds. Js. ſtattfindende Knaben= und Mädchenkur in dem
Kinderheim in Bingenheim (Oberheſſen), zu der Kinder im Alter
von 6 bis 12 Jahren Aufnahme finden können, ſind noch mehrere
Plätze frei. Dieſe Kur fällt teilweiſe mit den heſſiſchen Herbſt=
ferien
zuſammen. Anmeldungen haben baldigſt bei der Geſchäfts=
ſtelle
des Alice=Frauenvereins. Dieburger Straße 21 ( Sprechſtun=
den
vormittags von 1012 Uhr), zu erfolgen, wo auch die erfor=
derlichen
Aufnahmepapiere erhältlich ſind. Die Kurkoſten betra=
gen
für die 30 Tage dauernde Kur 75 RM. Im Bedürftigkeitsfalle
kann vom Heſſiſchen Roten Kreuz ein Zuſchuß bis zur Hälfte des
Betrages gewährt werden. Entſprechende Anträge ſind bei der An=
meldung
mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen. Auch geben die Kran=
kenkaſſen
auf Antrag in den meiſten Fällen einen Zuſchuß zu den
Kuren.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen Freundinnen=
heim
Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag abends 8.1510 Uhr: Zu=
ſammenkunft
. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat;
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 24. Auguſt, Thema: Die
evangeliſche Hausdienſtſchariim neuen Reich.

Meßplatz Die Arena iſt da! Das iſt ein Ruf, der heute
noch gerade wie vor Hunderten von Jahren alt und jung auf
die Beine bringt, um einen Blick in die Zauberwelt zu tun,
die ſich dort auftun wird. Denn eine Zauberwelt iſt es nun
einmal, in der das fahrende Volk lebt, nicht allein um ſeiner
vielſeitigen Künſte, ſondern auch um ſeiner Weltbereiſtheit willen.
Die Stey’s, die ihre ſchmucke Arena hier aufgebaut haben,
entſtammen einem uralten Artiſtengeſchlecht dem der Familie
Knie, und ihr Name hatte ſchon im 15. Jahrhundert Klang.
Und noch heute, wie faſt vor einem halben Jahrtauſend, ſind ſie
die berühmteſte und waghalſigſte Artiſtenfamilie der Welt. Die
beſten Seiltänzer. Turmſeilkünſtler Trapezkünſtler und Akrobaten!
Neben reiner Artiſtik bringen die Stey’s aber auch getreu
uralter Tradition farbenfreudige und wildlehendige Arena=
ſpiele
, die jung und alt begeiſtern und mitreißen. Heute,
Mittwoch, 23. Auguſt, abends ½9 Uhr. Eröffnungsvorſtellung.
Führung durch den Eberſtädter Naturpfad. Die nächſte
Führung durch den Naturpfad findet am Sonntag, 27. Aug.,
nachmittags 3 Uhr, durch den Verkehrsverein Eberſtadt ſtatt. Für
ſolche, die ſich der Führung anſchließen wollen, iſt Treffpunkt
Reſtauration Mühltal in Eberſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 233

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

des ehem. Fußarkillerie-Regiments Nr. 3, Mainz.
Sehr viele ehemalige Angehörige des Fußartillerie=Regiments
Generalfeldzeugmeiſter (Brandenburgiſches) Nr. 3, Mainz, hatten
das Fehlen einer engen Verbindung der Kameraden in Darm=
ſtadt
ſehr vermißt. Um ſo größer war die Freude über den Auf=
ruf
zu einem erſten Regimentsappell. Zu Pfingſten des nächſten
Jahres ſteht die Denkmalsweihe zur Erinnerung an das alt=
bewährte
Regiment in Mainz bevor. Um eine geſchloſſene Teil=
nahme
aller ehemaligen Dreier zu ermöglichen und zunächſt ein=
mal
Tuchfühlung untereinander herzuſtellen, hatten es einige
Kameraden unternommen, zu einem Regimentsappell in den
Garten des Reſtaurants Rummelbräu aufzurufen. Dem Rufe
war ſehr zahlreich folge geleiſtet worden, und zu ſeiner Freude
konnte Kamerad Hauptmann d. R. Hofmann punkt 3 Uhr
den Appell eröffnen.
Seine Begrüßungsanſprache leitete er mit dem deutſchen
Gruß Heil Hitler ein. Im Aufbruch der neuen Zeit, in Er=
innerung
und Anhänglichkeit an unſer ſtolzes Regiment und an
gemeinſame Erlebniſſe gilt die Zuſammenkunft dem Wiederfinden
untereinander und der Pflege treuer Kameradſchaft. Am Garniſon=
platz
unſeres Regiments, im früher beſetzten Mainz, war lange
Jahre eine Zuſammenkunft nicht möglich. Jetzt, wo wir wieder
frei leben und atmen können, finden wir uns wieder und der
Geiſt herzlicher Kameradſchaft lebt. Erſtes Gedenken der ver=
ſammelten
Kameraden galt denen die ihr Leben für uns
opferten, ihnen wurden Minuten tiefſten Schweigens geweiht.
Hauptmann Hofmann brachte dann ein dreifaches Zu=gleich
auf alle Regimentskameraden und namentlich die älteren er=
ſchienenen
Kameraden, ſo den ehem. Einjährigen des Jahrgangs
1892/93 Dr. Müller, die Vertreter der Aktivitas, u. a. General
Fehr und Major Metzler aus, in das begeiſtert eingeſtimmt wurde.
An Herrn Oberſt Degner wurde ein Schreiben von dem erſten
Regimentsappell in Darmſtadt gerichtet. Es wurden weiter die
erſten Mitteilungen über die 70jährige Gründungsfeier des ehem.
Fußartl.=Rgts. 3 im Jahre 1934 und die damit verbundene Denk=
malsweihe
auf den allen Dreiern wohlbekannten Fort Joſeph
gemacht. Redner erinnerte auch daran, daß bereits auf dem
Mainzer Friedhof vor einigen Jahren ein ſchlichter Gedenkſtein
für die Gefallenen geweiht wurde. Einzelheiten über die geplante
Denkmalweihe ſind allerdings noch nicht feſtgelegt und werden
bei einer ſpäteren Zuſammenkunft bekannt gegeben.
Dem Beiſpiel anderer Ortsgruppen, wie Frankfurt a. M.,
Mainz, Limburg, Wetzlar uſw. und anderer Regimentsvereine
folgend wurde einſtimmig beſchloſſen, zur Pflege der Kamerad=
ſchaft
unter den ehemaligen Angehörigen des A. F. 3 eine
Regimentsvereinigung G. F. Z. zu gründen, die dem Waffenring
der ſchweren Artillerie angeſchloſſen werden ſoll. In Kleinarbeit
ſoll durch den Anſchluß an den großen Waffenring mitgeholfen
werden, die großen Ziele unſeres Kanzlers und Führers verwirk=
lichen
zu helfen. Für die Vereinigung wurde pro Perſon ein
Mindeſtbeitrag von 30 Pfg. monatlich feſtgeſetzt Einſtimmig
wurde auf Vorſchlag Kam. Hauptmann Hofmann zum Vorſitzenden
gewählt, und ihm die Befugnis zur Aufſtellung der Satzungen
und Zuſammenſetzung des Vorſtandes erteilt. Der nächſte Re=
gimentsappell
ſoll am erſten Sonntag des Monats Oktober ſtatt=
finden
, der Ort der Zuſammenkunft wird noch in den Tages=
zeitungen
bekanntgegeben. Mit einem herzhaften An die Taue
zu=gleich ging man nach Erledigung der Tagesordnung und ſomit
des Dienſtes zum gemütlichen Teil über, der ſich noch einige frohe
Stunden in alter Erinnerung und in regem Gedankenaustauſch
hinzog.

Aus den Darmftädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
Die blonde Chriſtl.
Dieſer ſehr gute Film iſt frei nach Motiven aus dem Roman
Der Geigenmacher von Mittenwald von Ludwig
Ganghofer entſtanden. Franz Seitz führt die Regie ſehr
ſympathiſch durch. Er hat aus dem Drehbuch von J. Dall=
mann
und J. Stöckel eine volksgebundene, naive aber dra=
matiſch
wirkſame Handlung bildhaft geſtaltet, die ſchlicht das
Geſchehen abrollen läßt, an allen Klippen der Sentimentalität
geſchickt vorbeigeht und das Menſchliche im Fühlen ſowohl, wie in
den Bildern in den Vordergrund ſtellt. Ein Skiunglück der kleinen
Chriſtl Schröder führt zu ihrer Bekanntſchaft mit dem jungen
Geigenbauer Hans Brandtner und dieſe Bekanntſchaft wird zur
Liebe. Hans hat nichts und Chriſtl hat nichts, und die praktiſche
Mutter der Chriſtl. mitſamt ihren Kaffeefreundinnen ſieht in
dieſem doppelten Nichts keine Grundlage zu einer glücklichen Ehe
Als Hans zu ſeiner Weiterbildung nach Italien geht, unterſchlägt
ſie ſeine Briefe, und Chriſtine, die ſich vergeſſen glaubt, reicht
gezwungenermaßen Hanſens Freund und Meiſter, dem Benedikt
Oberbucher die Hand zum Bund, der von ihrem Verhältnis zu
Hans nichts weiß. Zur Hochzeit erſcheint Hans und mit dem
Zuſammentreffen mit Chriſtine iſt der dramatiſche Konflikt ge=
geben
. Benedikt ſucht und findet den Tod, nicht bevor er die
Hande der beiden Menſchen, die er lieb hatte und denen er
ungewollt Schmerz bereitete, ineinander zu fügen. Ein echtes
und rechtes Volksſtück alſo, in dem nicht nur eine Fülle hübſcher
Landſchafts=, vor allem Schnee= und Hochgebirgsbilder, die
Szenerie darſtellen, in der auch eine Reihe ausgezeichneter Film=
ſchauſpieler
beſtes Können zeigen Allen voran Theodor Loos
als Benedikt, ihm gleich in der Schlichtheit der Darſtellung aber
auch Karin Hardt als Chriſtine und Rolf von Goth als
K4
Hans Brandtner.
*
Das Union=Theater zeigt nur noch 2 Tage das mit großer
Begeiſterung aufgenommene Luſtſpiel Die Fahrt ins Grüne.
Eine Fahrt in das Sonnenland des Humors und ausgelaſſener
Lebensfreude. Niemand wird es bereuen, die Fahrt ins Grüne
mitgemacht zu haben. Die Hauptrollen ſpielen Lien Deyers,
Hermann Thimig und Fritz Kampers. Im guten Beiprogramm
u. a. herrlicher Cabarettfilm: Aafa=Seifenblaſen
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
in Neuaufführung Martha Eggerth, das bezaubernde deutſche
Mädchen, mit ihrer glockenklaren Stimme, und Hermann Thimig
in der luſtigen Tonfilm=Operette Der Traum von Schönbrunn
mit Ernſt Verebes, Hans Junkermann. Hilde Koller u. a.
Schlager, die das Herz erfreuen, Wiener Humor, Wiener Lieder.
Muſik, die mitreißt, und eine Spielhandlung, charmant und luſtig.
Ein Film, der jedem Freude macht.

Turngeſellſchaft 1875 (Wanderabteilung) Wandern iſt
ſchöner und alter Brauch in der Turngeſellſchaft 1875 geworden
und allmonatlich einmal findet eine Wanderung derer ſtatt, die
ſich beſonders der Pflege des Wanderns widmen. Daß es aber
nicht nur eine Abteilung iſt, die das Wandern betreibt, iſt die
Vereinsführung beſtrebt, auch die Segnungen des Wanderns allen
Vereinsmitgliedern näher zu bringen. Deshalb veranſtaltet die
Turnergemeinſchaft auch Wanderungen in die nähere Umgebung,
an denen ſich alt und jung, groß und klein beteiligen kann, und
bezeichnet dies als Familienwanderungen, die der Obhut des
Wander=Ausſchuſſes unterſtehen. Dieſer Ausſchuß nun ruft zur
nächſten Familienwanderung für Sonntag dem
27. Auguſt auf, die nach Eberſtadt zur Beſichtigung des Natur=
pfades
führen ſoll. Durch eine ortskundige Führung, geſtellt vom
Verkehrsverein Eberſtadt, wird dieſe Wanderung ſich ſicher ſehr
intereſſant geſtalten, und jedem Mitgliede iſt hier Gelegenheit
geboten, die Reize des Naturpfades näher kennen zu lernen. Für
Fußgänger iſt Abmarſch am Monument um 1½ Uhr. Für weniger
marſchtüchtige Abfahrt 2½ Uhr (Vorortbahn) Neckarſtraße.
Treffpunkt 3 Uhr an Reſtauration Mühltal in Eberſtadt. Gäſte
können ſich der Führung durch den Naturpfad anſchließen. Für
ſolche iſt ebenfalls Treffpunkt wie oben angegeben.

Autoliſte Nr. 117. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſ
Nr. 117 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeug=
jeder
Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeiche
VS, VR, VO) für die Zeit vom 1.15. Auguſt, und zwar in fol
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahr
zeugbeſitzers; Fahrzeugart. Hubraum in cem und PS (bei Laſtkraf
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und Motornun
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich g
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinze
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fah=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge
führt. Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verla
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſte
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſte
am 8, eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel
dungen vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, un
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Me
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.

Die Poilzer meivei.
Razzia durch Darmſtädter Uebernachkungsſtellen.
Wie die Polizeipreſſeſtelle meldet, fand am Dienstag in den
frühen Morgenſtunden eine eingehende Reviſion der Logier= und
Gaſtwirtſchaften, Herbergen und Schlafſtellen in Darmſtadt durch
ein großes Aufgebot von Kriminalbeamten ſtatt. Die Aktion
richtete ſich hauptſächlich gegen lichtſcheues Geſindel, das ſich wohl=
weislich
vor dem Auge der Behörden verborgen hält, aber auch
gegen das Bettlerunweſen, dem durch derartige Maßnahmen der
Boden unter den Füßen heiß gemacht wurde, ſo daß die Be=
treffenden
ſchleunigſt den Darmſtädter Staub von den Füßen
ſchütteln werden. Feſtgenommen wurde eine ganze Reihe ver=
dächtiger
Perſonen, die teils nach Feſtſtellung der Perſonalien ent=
laſſen
, teils dem Richter vorgeführt wurden. Bei dieſer Gelegen=
heit
gelang es auch zwei politiſch verdächtige Juden feſtzunehmen
und dem Staatspolizeiamt zu übergeben. Die Polizei hofft, daß
durch derartige öfters ſchlagartig durchgeführte Aktionen der
Diebes= und Bettlerzunft aber auch dem Dirnenunweſen gründ=
lich
das Handwerk verleidet wird.
Bekrügeriſche Beranſtalter.
Am Montag abend wurde, nach einer Mitteilung der Polizei=
preſſeſtelle
, im Orpheum von den überwachenden Polizeibeamten
der 24jährige Schriftſteller Erich Schäfer. gen. Wallnau, und der
24jährige Dentiſt Erich Schumann, beide aus Offenbach a. M.,
wegen Betrugs feſtgenommen. Die beiden jungen Leute hatten
in großſpurigen Ankündigungen in Plakaten und Reklamefahrten
durch die Stadt zu einem Deutſchen Abend im Orpheum, unter
Mitwirkung namhafter Künſtler, darunter die bekannte Film=
ſchauſpielerin
Grete Reinwald aus Berlin, eingeladen. Sie ver=
ſtanden
auch den Anſchein zu erwecken, als wenn die Me=
die
Veranſtalterin ſei. In Wirklichkeit war die Sache rein privat
aufgezogen. Den Veranſtaltern fehlte neben dem notwendigen
Geld jegliche Erfahrung im Bühnenweſen. So kam es, daß die
etwa 200 Zuſchauer, die, durch die irreführende Reklame an=
gelockt
, erſchienen waren, ſtark enttäuſcht wurden. Zwar traten
Grete Reinwald, ein Sänger und einige SA.=Leute auf, doch war
das Programm mangels Darſteller ſchon nach kurzer Zeit erſchöpft,
ſo daß die Vorſtellung unter allgemeinem Gelächter abgebrochen
werden mußte. Auf der Polizei ſtellte ſich heraus, daß die beiden
jungen Leute die Filmſchauſpielerin und die anderen Mitwirken=
den
engagiert hatten, aber keinerlei Honorar bezahlen konnten.
Sie hatten ſchon in Offenbach und in Hanau verſucht, den
Deutſchen Abend aufzuziehen, mußten aber wegen der geringen
Beſucherzahl und da ſie die Saalmiete nicht bezahlen konnten, die
Vorſtellungen in letzter Minute abſagen. Die Filmſchauſpielerin,
die eigens zu dem vorgeſpiegelten Gaſtſpieltournee aus Berlin
gekommen war, wurde von Mal zu Mal vertröſtet. Der Miß=
erfolg
in Darmſtadt brachte die beiden Veranſtalter hinter Se
und Riegel und die Darſteller werden ihrem Honorar wohl
nachtrauern können. Unter dieſen Umſtänden wird auch die in
Mainz angekündigte Dienstag=Vorſtellung nicht ſtattfinden. Da
die beiden Veranſtalter keinen Gewerbeſchein beſitzen, wird ſich
auch die Gewerbepolizei und das Finanzamt für den Fall inter=
eſſieren
.
Wer wurde geſchädigt? Alle Perſonen, die ſich von den Ver=
anſtaltern
geſchädigt fühlen, wollen bitte umgehend die Kriminal=
polizei
benachrichtigen.
Straßenſperrung anläßlich des Deutſchlandfluges. Anläß=
lich
des Deutſchlandfluges am Sonntag dem 27. Auguſt, wird der
Flugplatz in der Nieder=Ramſtädter Str. von 7 30 Uhr ab wie
folgt abgeſperrt: Von der Kreuzung der Nieder=Ramſtädter= und
Jahnſtraße im Zuge des LichtwieſenwegesAtzwinkelwegs
Böllenfalltorweg bis zur Bahnunterführung, von hier die Bahn=
linie
entlang, einſchließlich des Bahndammes bis zur Roßdörfer
Straße; von hier im Zuge der Roßdörfer Str. (Roßdörfer Str.
für den Verkehr freigegeben) Herdweg bis zur Nordoſtecke des
Friedhofsweges am Oſtrand FriedhofErlenweg bis zur Südweſt=
ecke
des Friedhofs (die genannten Straßen einſchließlich). Der
Zugang zum Flugplatz und den Zuſchauerplätzen befindet ſich an
der Jahnſtraße, der zum Parkplatz am Erlenweg. Aus ſicher=
heitspolizeilichen
Gründen werden die Beſitzer der in der Abſperr=
zone
gelegenen Gärten erſucht, für die Dauer der Veranſtaltung
die Gärten nicht zu betreten, da bei der großen Zahl der landen=
den
Flugzeuge (etwa 100) Vorſicht geboten iſt.
Einbruchsverſuche. In der Nacht zum Dienstag zertrümmer=
ten
unbekannte Täter eine Fenſterſcheibe des Wachtlokales der
Woogspolizei, drangen durch das Fenſter in die Wachtſtube, und
nahmen, da ſie anſcheinend nichts wertvolles vorfanden, nur eine
Kleiderbürſte mit. Außerdem demolierten die gleichen Täter
die Vorhangſchlöſſer eines Verkaufsſtandes und der Städtiſchen
Badekartenausgabeſtellen am Woog und verſuchten einzubrechen,
was aber aus unbekannten Urſachen mißlang. Wer hat die Täter
beobachtet? Sachdienliche Nachrichten, auch vertrauliche, erbittet
die Kriminalpolizei.
Verkehrsunfall: Am Dienstag gegen 9 Uhr ſtieß Ecke der
Lautenſchläger= und Mauerſtraße ein Perſonenkraftwagen mit
einem Lieferkraftdreirad zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe
nur Sachſchaden.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Füllfederhalter, 1 Nickel=
armbanduhr
. 1 Portemonnaie mit Inhalt, 1 Zigarrentaſche mit
Inhalt, 1 Herrenfahrrad. 1 Nickeltaſchenuhr 1 Doublé= Glieder=
armbanduhr
, 1 Zwanzigmarkſchein. 1 Paar ſchwarze Kinderſchuhe,
Roſenkränze. 1 Bündel Motorradwerkzeug. 1 weiße wollene
Decke, Mütze und ein Riemen. 1 Damenſtrohmütze, 1 Kindermütze,
1 Hundert=Kronenſchein. 1 Baskenmütze, 1 brauner Handkoffer,
1 Paar Handſchuhe, 1 ſchwarzer Handſchuh, 1 Wäſchepaket mit
ſchmutziger Wäſche.
Zugelaufen: 1. Deutſcher Schäferhund
Zugeflogen: 1 Brieftaube, 2 Kanarienvögel. 1 Wellenſittig.

Zeichen des Vertrauens!

Stand der Spareinlagen:
am 1. Januar 1933 23.1 Millionen RM.
am 1. Juli 1933 245 Millionen RM.
Zunahme im erſien Halbjahr 1933
rund 1.4 Millionen RM.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
(st. 9990
* Aus dem Gerichtsſaal.
Zu unſerem geſtrigen Bericht über die Verhandlung Schmitt=
Hutter werden wir von der Fa. Chriſtian Arnold Muſi=
kalienhandlung
, am Weißen Turm, erſucht mitzuteilen, daß die
in dem Bericht genannte Fa. Arnold nicht mit ihrer Firma
identiſch iſt, und daß ſie weder geſchäftlich noch verwandtſchaft=
lich
mit dieſer Firma in Beziehung ſteht. Das gleiche Erſuchen
richtet an uns die Fa. Heinrich Arnold. Darmſtädter
Pianowerkſtätte.
Von Herrn Stadtrat und Motorſtaffelführer Schneider
erhalten wir eine Berichtigung, in der Herr Schneider feſtſtellt,
daß er es war, der im Intereſſe der Sauberkeit in der Ver=
waltung
und als Volksvertreter es für ſeine Pflicht gehalten
habe, die Angelegenheit der Staatsanwaltſchaft zu übergeben.
Wir haben uns in unſerem geſtrigen Bericht nur darauf
beſchrankt, die Ausführungen und Feſtſtellungen des Gerichtes,
bzw. des Herrn Staatsanwaltes wiederzugeben.

Die Pilz= und Hausſchwamm=Ausſtellung im Gewerbe=
muſeum
. Neckarſtraße 3, iſt heute, Mittwoch, zum letztenmal
geöffnet. Beſuchsſtunden von 912 und 1517 Uhr.
Städtiſcher Saalbau. Nach dem großen Erfolg ſpielt Henry
Kaßbon am Mittwoch und Donnerstag, abends 8,15 Uhr, mit
ſeinem fabelhaften Orcheſter unwiderruflich zum letzten Male mit
neuem Programm und ſeiner großen Bühnenſchau. Verſäumen
Sie nicht, dieſes einzigartige Gaſtſpiel zu beſuchen.

Atoei. Hienft. Pſticht.
Schauſpiel in drei Akten von Pg. Bartholomäus, Gießen.
Der Dreiakter Arbeit! Dienſt! Pflicht! von Pg.
Bartholomäus erlebte geſtern abend ſeine Uraufführung im
Orpheum. Das Motto dieſes Schauſpiels lautet: Arbeite und
diene deinem Volke, dann tuſt du deine Pflicht! Das mit außer=
ordentlicher
Liebe zu ſeinem Volke, mit heißem Herzen für den
deutſchen Bruder geſchriebene Stück ſtellt ein wahres, echtes Be=
kenntnis
zum deutſchen Nationalſozialismus, zu dem Geiſte dar,
den unſer Führer Adolf Hitler lebendig werden ließ. Die Er=
ziehung
von verblendeten, von marxiſtiſchen Irrlehren noch be=
fangenen
jungen deutſchen Männern zur wahren Volksgemein=
ſchaft
, wird von dem Autor in einer lebendigen Handlung wahr=
heitsgetreu
und in den Dialogen mit ſolch überzeugender Geiſtes=
ſchärfe
gezeigt und durchgeführt ,daß zu wünſchen wäre, daß alle,
die guten Willens ſind, ſich dieſes Stück anſehen
Der Autor hat bei allem Ernſt der Handlung im Arbeits=
dienſtlager
jede ſeiner Figuren nach dem Leben gezeichnet. Er hat
den geſunden deutſchen Lebensmut in den jugendlichen Geſtalten
zum Durchbruch kommen laſſen und hat ihnen einen bübſchen
Schuß befreienden Humors beigefügt. Er hat dieſen jungen Kämp=
fern
den verſtockten Edelkommuniſten Mengel gegenübergeſtellt,
der irregeleitet wurde und endlich erkannte, wie ſehr er getäuſcht
wurde und auf Abwegen war.
Das Gießener Enſemble verfügt über ausgezeichnete Kräfte,
die im Sinne des Autors den Figuren Leben und Wirklichkeit
verleihen. Oswald Förderer als Albert Mengel ſpielt ſeine
ſchwierige Rolle in dem Ernſt und der Geſchloſſenheit, die ihr zu=
kommt
, und in der allein am Schluſſe die Wandlung und Er=
kenntnis
zu verſtehen iſt. Ausgezeichnet die Arbeitsdienſtpflich=
tigen
von Karl Ludwig Lindt, Wilh. Dieten und Rainer
Eggemann, wobei beſonders auch die hervorragende Leiſtung
des Herrn Lindt anzuerkennen iſt, der für den erkrankten Wolfg.
Kühn in letzter Minute eingeſprungen iſt. Einen echten Feld=
meiſter
verkörpert Heinrich Hub. Auch alle kleineren Rollen,
insbeſondere die weiblichen, hier namentlich Sybille=Evelyne
Flemming als Lina Haller, ſind außerordentlich glücklich be=
ſetzt
. Die ſtraffe und in jeder Beziehung dem Ernſt der Hand=
lung
angepaßte und zweckmäßige Spielleitung lag in Händen des
Intendanten des Stadttheaters Gießen. Hanns König.
Das echt deutſche Schauſpiel, das tief in die Ideen des Natio=
nalſozialismus
einführt und den Gedanken Gemeinnutz geht vor
Eigennutz hervorhebt, hatte durch die hervorragenden Leiſtungen
der mitwirkenden Künſtler vollen Erfolg zu verzeichnen und fand
bei den Zuſchauern, unter denen man auch den Herrn Miniſter=
präſidenten
Profeſſor Dr. Werner bemerkte, lebhaften Beifall.
Der Autor und die Künſtler mußten ſich dem dankbaren Publi=
kum
immer wieder zeigen. Es iſt zu hoffen, daß die Wiederholun=
gen
dieſes Schauſpiels einen recht großen Zuſchauerkreis finden.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Quer durch Speſſart
und Rhön ſoll die Fahrt am 9. und 10. September führen. Treue
Heimatfreunde haben dieſe Wanderung mit Liebe und Sorgfalt
vorbereitet, und wir ſind überzeugt, daß ihre Arbeit nicht umſonſt
getan iſt. Die Fahrt wird einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen.
In ſeinen Wandererinnerungen widmet unſer Rudi Wünzer,
deſſen Andenken der Turm auf dem Lärmfeuer geweiht iſt, meh=
rere
Seiten dieſer herrlichen Gegend und ſchließt mit den Worten:
Ein herrliches Stückchen deutſcher Heimaterde, reich an Poeſie
reich an Sage, reich an Geſchichte! Gott ſchütze und ſchirme es!
Darum beſchränken wir uns auch nicht ausſchließlich auf unſere
engere Heimat als Wandergebiet, ſondern wir greifen gelegentlich
darüber hinaus in dem Bewußtſein, überall den gleichgeſinnten
Bruder und Volksgenoſſen zu finden, um ihm die Hand zu drücken.
In dieſem Sinne unternehmen wir die Fahrt durch Speſſart und
Rhön. Dort wie bei uns ringt der Menſch zäh mit dem Boden.
Darum aber bleibt er ihm auch eng verbunden. Wie wir, weiß er,
was er ſeinem Boden verdankt, weiß um ſeine Schickſalsverbunden=
heit
. Mit aufgeſchloſſenen Sinnen aber ziehen wir hinauf zum
Speſſart mit ſeinen tannendunklen Wäldern, zu den ragenden
Gipfeln der Rhön mit ihren Ausblicken ins deutſche Vaterland.
Als Freunde kommen wir, als Freunde werden wir ſcheiden.
Darum, Klubgenoſſen. beteiligt euch recht zahlreich an unſerer
Fahrt quer durch Speſſart und Rhön! Es empfiehlt ſich, in die
Teilnehmerliſte bei Klubgenoſſen Tillmann, Ekiſabethenſtraße, ſich
alsbald einzuzeichnen. Die Liſte muß am 1. September. 18 Uhr,
geſchloſſen werden. Die Anzeige in der heutigen Nummer iſt zu
beachten.
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verweiſen auf die Bekanntmachung in der heutigen Nummer, wo=
nach
die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate Auguſt und
September in der Zeit von Freitag, den 25., bis einſchließlich
Donnerstag, den 31. Auguſt. jeweils von 812 Uhr im ehemaligen
Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13 (Eingang 2) ſtattfindet. Es iſt
rechtzeitige Abholung an den in der Bekanntmachung verzeichneten
Tagen erforderlich, da die Gutſcheine ſonſt verfallen.

Aus der NSDAP.
Hitler=Jugend Oberbannführung.
Reichsparteitag Nürnberg. Mittel zur Unkoſtenbeſtreitung für
die Teilnehmer der Nürnbergfahrt ſtehen nicht zur Verfügung. Die
Jgg., die den beſonderen Vorzug haben, nach Nürnberg fahren zu
können, müſſen, ſoweit ſie nicht ſelbſt dazu in der Lage ſind, ver=
ſuchen
, ſich das Fahrgeld in Bekannten= oder Freundeskreiſen zu
beſchaffen. Darüber hinaus wird an die nicht nach Nürnberg fah=
renden
Hitlerjungen appelliert, daß ſie im Sinne echter Kamerad=
ſchaft
ihren mittelloſen Kameraden durch Zuſammenlegen den aus=
machenden
Betrag zur Verfügung ſtellen. Die Unterbanne kaſſieren
die Fahrgelder ſofort ein und überweiſen bzw. liefern dieſe bis
ſpäteſtens Dienstag, den 22. Auguſt, vormittags 11 Uhr, bei der
Oberbannführungskaſſe ab.
a) Bann 115:

Zugabfahrt 31. 8. 21.45 Uhr ab Offenbach,
Zugankunft 3 9 14.43 Uhr in Offenbach.
Fahrpreis 4,60 RM. hin und zurück.
b) Bann 117:

bahnhof,
Zugankunft 3. 9. 14.53 Uhr in Frankfurt am Main= Süd=
bahnhof
.
Fahrpreis 4,80 RM. hin und zurück.
c) Bann 118:

Zugabfahrt 31. 8. 19.46 Uhr ab Aſchaffenburg.
Zugankunft 3. 9. 17.19 Uhr in Aſchaffenburg.
Fahrpreis 3,85 RM. hin und zurück.
NS.=Kriegsopferverſorgung in Heſſen. Die Sprechſtunden der
NS.=Kriegsopferverſorgung fallen wegen Arbeitsüberlaſtung in
der Woche vom 21. bis einſchließlich 28. Auguſt aus.

Lokale Veranſtaltungen.
Die Hiernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Im Herrngarten=Café ſpielt heute Ludwig Geiß,
langjähriger Kapellmeiſter der Palaſt=Lichtſpiele. Im Nach=
mittags
=Konzert werden Muſikſtücke aus den Spitzen=Filmen wie
Ben Hur Der Dieb von Bagdad. Weib gegen Weib,
Metropolis uſw. zu Gehör gebracht.

Vereinskalender.
Anloy=Gedenkfeier der früheren Leibgar=
diſten
. Wie alljährlich, feiert die Vereinigung früherer Leib=
gardiſten
den Tag der Schlacht bei Anloy, bei der das Regiment im
großen Weltkrieg die Feuertaufe erhielt. Es findet am Samstag,
den 26. Auguſt, im neueröffneten Bürgerhof ein Familienabend
mit vaterländiſchem Konzert der ehemaligen Hoboiſten unter Lei=
tung
des Kameraden Greilich ſtatt. Der Beginn der Veranſtaltung
iſt um 8 Uhr, und werden die Mitglieder mit ihren Angehörigen
zu recht zahlreichem Beſuch eingeladen. Eintritt frei !
Verband der weiblichen Angeſtellten,
Darmſtadt. Der für heute, Mittwoch, angeſetzte Rheiniſche
Abend muß umſtändehalber auf Dienstag, den 29. Auguſt, ver=
ſchoben
werden.

Tageskalender für Mittwoch, den 23. Auguſt 1933.
Union: Die Fahrt ins Grüne, Helia: Die blonde Chriſtel.
Palaſt: Traum von Schönbrunn Städt. Saalbau, 20.15
Uhr: Gaſtſpiel Henry Kaßbon. Meßplatz, 20.30 Uhr: Frei=
lichtbühne
D. Stey.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Aufführung des BOA. auf dem Alsbacher Schloß.
Der Gau Untere Bergſtraße des Volksbunds für das Deutſch=
jum
im Ausland hatte ſeine Mitglieder und Freunde auf das
Alsbacher Schloß zu einem Heimatfeſt eingeladen, das trotz zeit=
weiſe
drohenden Wetters ſchönen, harmoniſchen Verlauf nahm. Die
Führerin des Gaus, Frau v. Buri=Seeheim, begrüßte die An=
weſenden
im Namen des V.D.A. und brachte ihre Freude zum

Ausdruck, daß ſich im Zeichen des V.D.A. im neuen Reiche alle
Kreiſe des Volkes zuſammengefunden hätten, ebenſo wie ſie nun
auch hier auf dem Schloß verſammelt ſeien. Nach einem durch
die Hitlerjugend geſungenen Lied, die ſich in freundlicher Weiſe
der Sache des V. D.A. zur Verfügung geſtellt hatte, und einem
kurzen Vortrag über die Geſchichte des Alsbacher Schloſſes fand
die Aufführung eines Heimatſpiels ſtatt.
Der Verfaſſer des Stücks, Herr Mechler=Darmſtadt hatte
in geſchickter Weiſe die Sage vom Ritter Konrad von Bickenbach,
einem ehemaligen Burgherrn des Alsbacher Schloſſes, der auf
dem Kreuzzug in türkiſche Gefangenſchaft gerät und durch ſeine
ſtandhafte und treue Gemahlin Ann=Els befreit wird, zu einem
etwa einſtündigen Spiel zuſammengefügt, das lebendig und pak=
kend
vor den aufmerkſamen Zuhörern abrollte, die von der gan=
zen
Bergſtraße zuſammengekommen waren. Unter der perſön=
lichen
Spielleitung von Herrn Mechler zeichneten ſich beſonders
die Hauptdarſteller, der Hitlerjugendführer Schwinn als Ritter
Konrad und Fräulein Eva Müller als ſeine Gemahlin Ann=
Els aus. Auch alle anderen Darſteller, nicht zu vergeſſen die
Schar der Ritter und der Hofſtaat des Sultans von Stambul,
taten ihr Beſtes. Beſondere Erwähnung verdient noch die rei=
zende
Tanzeinlage von Fräulein Paul=Darmſtadt die nach
Form und Auffaſſung ſehr gefiel. Die ſchönen und geſchmackvollen
Koſtüme hatte Frau v. Buri entworfen und fertiggeſtellt, der
beſonderer Dank für den anregenden und ſchönen Nachmittag ge=
bührt
, dem hoffentlich noch weitere ähnlicher Art folgen werden.
Dr. A.
J. Griesheim, 22. Aug. Infolge Durchführung des Feldberei=
nigungsverfahrens
werden in den nächſten Tagen über den tri=
gonometriſchen
Punkten der heſſiſchen Landesvermeſſung höl=
zerne
Signale errichtet, die auf keinen Fall von den Grund=
eigentümern
oder ſonſtigen unberufenen Perſonen entfernt oder
beſchädigt werden dürfen. Durch jede mißbräuchliche Entfernung
dieſer Signale würden große unnötige Koſten entſtehen, die von
denjenigen, die die Schädigung herbeigeführt haben, zu tragen
wären. Reichsluftſchutzbund. Wie überall in deutſchen
Städten und Dörfern ſoll auch hier eine Ortsgruppe des Reichs=
luftſchutzbundes
gegründet werden. Da Luftſchutz dringend nötig
iſt, ergeht an diejenigen Perſonen, die einer ſolchen Ortsgruppe
im Intereſſe der Allgemeinheit beitreten wollen, die Bitte, ſich
alsbald bei der Bürgermeiſterei zu melden.
Dd. Mörfelden, 18. Auguſt. Der Geſangverein Einig=
keit
nahm an dem nationalen Geſangswettſtreit des Matthäy=
ſchen
Männergeſanavereins Concordia Homburg=Kirdorf teil und
erzielte den 2. Klaſſenpreis, außerdem den höchſten Ehrenpreis.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Auguſt. Schwimmbadfeſt. Zur
Einleitung des Schwimmbadfeſtes bewegte ſich am Sonntag nach=
mittag
ein Feſtzug durch die Darmſtädter Straße zum Schwimm=
bad
, wo Herr Rektor i. R. Hofmann den Mitwirkendenn und
Gäſten ein herzliches Willkommen entbot und beſonders die Damen
und Herren der Firma E. Merck=Darmſtadt begrüßte, welche durch
ihr Erſcheinen die Geſtaltung eines reichhaltigen Programms er=
möglichten
. Redner betonte in ſeiner Anſprache, daß das Waſſer=
turnen
die Krone des Turnens ſei, und daß ſich unſer Schwimm=
bad
in ſportlicher, hygieniſcher und äſthetiſcher Hinſicht mit allen
neuzeitlichen Schwimmbädern von nah und fern meſſen könne.
Dieſe Tatſache werde leider von den Ober=Ramſtädtern ſelbſt nicht
genügend gewürdigt. Das heutige Schwimmfeſt ſolle daher auch
dazu dienen, das Intereſſe für unſer Volksbad neu zu wecken. Möge
das Volksbad der Volksertüchtigung im Dritten Reich gute Dienſte
leiſten. Der mit Beifall aufgenommenen Anſprache ſchloß ſich
ein dreifaches. Sieg Heil und die erſte Strophe des Horſt=Weſſel=
Liedes an. Das Feſtprogramm ſelbſt umfaßte 12. verſchiedene
Aufführungen. In edlem Wetteifer gaben ſowohl die Damen und
Herren der Sportabteilung der Firma E. Merck als auch die hie=
ſigen
Schwimmerinnen und Schwimmer Proben ihres guten
Könnens. Als Höchſtleiſtungen hervorzuheben ſind das 1000 m=
Schwimmen für Herren und das 500 m=Schwimmen für Damen
der Sportabteilung Merck, ſowie der Reigen der Ober=Ramſtädter
Schwimmerinnen. Beſonderes Intereſſe erweckte auch das Schüler= fort, bis wir im letzten Winter faſt ſieben Millionen Erwerbsloſe
ſchwimmen, da es eine gute Zukunftsperſpektive für unſer Bad
gewährleiſtet. Den Abſchluß der einzelnen Programmnummern
bildete ein Waſſerballſpiel Elektromeiſter Hermann Lode
hatte in liebenswürdiger Weiſe für Radiomuſik im Schwimmbad
geſorgt. Rektor i. R. Hofmann ſagte zum Schluß allen Mit= ſtadt wälzt ſeit 1907 den Plan der Riedentwäſſerung. Aber nichts
wirkenden, beſonders der Sportabteilung der Fa. E. Merck= Darm=
ſtadt
und den Feſtgäſten, herzlichen Dank. Seine Ausführungen
klangen in einem dreifachen Heil auf unſeren Volkskanzler Adolf
Hitler aus.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Aug. Aus dem Gemeinderat.
In einer nichtöffentlichen Sitzung hat der Rat den Ankauf von ca.
130 Zentner Hafer für die Faſeltiere in kleinen Partien heſchloſ=
ſen
und den Preis für geliefertes Kleeheu auf 2,50 RM., für
Stroh auf 0.,80 RM. per Zentner feſtgeſetzt. Für Rechnungs=
jahr
1933 ſoll die Filialſteuer auf Grund einer zu erlaſſenden
Ortsſatzung in Höhe von 200 Prozent der allgemeinen Gewerbe=
ſteuer
erhoben werden. Der vom Forſtamt vorgelegte Wald=
wirtſchaftsplan
für das Wirtſchaftsjahr 1934 wurde genehmigt
und im weiteren Verlauf der Sitzung zahlreiche Fürſorge= und mit der katholiſchen Kirche abgeſchloſſen haben, das die politiſche
Steuerſachen beraten.
f. Roßdorf, 22. Aug. Schnakenbekämpfung. Auch hier
wird gegenwärtig eine Schnakenbekämpfung mit Saprol durchge=
führt
; die Koſten trägt die Gemeinde. Als Vertrauensmann iſt
Lehrer Trautmann beſtimmt. Feldſchutz. Friedrich Debus
wurde auf die Dauer von zwei Monaten als Hilfsfeld=
markt
. Wiederum iſt es der Firma Odenwälder Hart=
wirkung
der Bürgermeiſterei bei der Einſtellung fanden nur dring=
liche
Fälle Berückſichtigung.
dant. An Stelle des freiwillig zurückgetretenen Oberbrand= hielt eine eindrucksvolle Predigt über Matth. 21. V. 22: Alles
meiſters Johann Sambach wurde Bezirksſchornſteinfeger Klenk, was ihr bittet im Gebet, ſo ihr glaubet, werdet ihrs empfangen,
zum Oberbrandmeiſter und 1. Kommandanten der hieſigen Frei=
willigen
Feuerwehr ernannt.
der hieſigen Realſchule, Herr Studienrat W. Weiß, der über
14 Jahre an dieſer Anſtalt tätig war, wurde an die Viktoria=
ſchule
zu Darmſtadt verſetzt. Mit der Verwaltung einer Aſſeſſo=
renſtelle
an der Realſchule wurde der Stud=Aſſ. H. J. Hauß zu=
letzt
an der deutſchen Schule in Liſſabon, heauftragt. Der Lehrer
Ernſthofen verſetzt. Die NSBO=Leitung des Ortsarup=
penverbandes
Babenhauſen hat in ihrem Parteilokal Zum Adler
ein Geſchäftszimmer eingerichtet. Geſchäftsſtunden ſind Dienstag,
Donnerstag und Samstag.
Samstag findet die Verſteigerung des Gemeindeobſtes ſtatt. Der der Gemeinde: Herr Gott, dich lohen wir. Der Ortsgeiſtliche
Eber ſowie ein abgängiger Ziegenbock werden verkauft und hier=
für
junge Zuchttiere angeſchafft. Die Ernte iſt bereits be=
ging
in der Nacht von Samstag auf Sonntag über unſer Dorf, deutung für die Gemeinde. Mit dem eindringlichen Aufruf
In dem benachharten Wörth a. M. wurden durch Blitzſchlag zwei
Scheunen eingeäſchert.
m. Beerfelden, 21. Auguſt. Sitzung der Kirchenge= anbeten! Wie heilig iſt dieſe Stätte! Hier iſt nichts anderes
tesdienſt erfolgte unter Vorſitz von Herren Oberpfarrer Colin d
im Gemeindeſaal eine Sitzung der Kirchengemeindevertreter des
Kirchſpiels. Nach der Begrüßung durch den Herrn Vorſitzenden Heilig, heilig heilig iſt Gott, der Herr Zebaoth. und von der
wurden die neuen Mitglieder verpflichtet. Als Abgeordnete zum Empore jubelt es wie Engelsgeſang: Hoſianna, Hoſianna, Ho=
Dekanatstage wurden durch Zuruf gewählt die Herren Michel,
W. 3.=Beerfelden, Schäfer, J. Ad. 3.=Airlenbach, als Vertreter die
Herren Stationsvorſteher Burmann=Hetzbach und Leonh Kredel=
Etzean. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, daß am 30. Auguſt ſtatt, die der Kirchenchor mit Chorälen von S. Bach und A. Men=
ein
Dekanatstag im Gemeindehaus in Erbach ſtattfindet. Bei
Frage angeſchnitten, ob nicht für unſer nun ſo ſchön hergerichtetes d
Sinne betätigen könnte, daß die noch beſtehenden Schulden raſcher g
getilgt werden könnten.
Hirſchhorn, 22. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars (
(Pegel) am 21. d. M.: 1,50 Meter, am 22. d. M.: 1,52 Meter kirchlicher und weltanſchaulicher Fragen.
jeweils morgens 5.30 Uhr.
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Eigentumsverzeichnis und Offenbarungseid.

Der Offenbarungseid einſt und jehl.
Durch das Geſetz über weitere Maßnahmen auf dem Gebiete
des Vollſtreckungsſchutzes vom 26. Mai d. J. iſt bekanntlich eine
ganz neue, recht umwälzende Regelung in bezug auf den Offen=
barungseid
eingetreten Ein Schuldner, der von ſeinem Gläubiger
zur Abgabe des Offenbarungseids vorgeladen wird, hat jetzt die
Möglichkeit, an Stelle des Eides dem Richter ein Verzeichnis ſei=
nes
Eigentums mit der einfachen Verſicherung zu überreichen, daß
es nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen angefertigt ſei. Hat er dies
getan und erſcheint die Verſicherung nach Lage der Dinge dem Rich=
ter
glaubwürdig, dann findet keine Abgabe des Offenbarungseides
ſtatt. Alle Schuldner, die eine ſolche Verſicherung abgegeben ha=
ben
, werden in eine einfache alphabetiſche Liſte eingetragen, die
nicht der öffentlichen Einſicht unterliegt und in die auch zu
Auskunftszwecken nicht Einblick genommen werden darf.
Damit iſt gegenüber dem bisherigen Brauch eine durchgrei=
fende
Veränderung vollzogen worden. Das Damoklesſchwert des
Offenbarungseides, der für viele Kaufleute gleichbedeutend mit
der wirtſchaftlichen Vernichtung war, hat viel von ſeinem
Schrecken verloren. Ein Schuldner, der ohne ſeine Schuld in Ver=
zug
geraten iſt, beſitzt jetzt wieder die Möglichkeit, ſeine Exiſtenz
neu aufzubauen, denn ſeine Kreditwürdigkeit iſt nicht zerſtört, wie
es bisher nach der Ablegung des Offenbarungseides faſt aus=
nahmslos
der Fall war.
Beſonders in den letzten Jahren der Not und der Kriſe ſind in
Deutſchland viele Zehntauſende von Offenbarungseiden abgege=
ben
worden. Die betreffenden Kartotheken der Gerichte ſchwol=
len
auf einen rieſigen Umfang an. In Berlin zum Beiſpiel hat
man es nur mit Hilfe der modernſten bürotechniſchen Methoden

vermocht. Ueberblick und Ordnung zu gewährleiſten. Dieſe Karto=
theken
ſpielten faſt überall die Rolle ſchwarzer Liſten, denn es
war jedermann die Möglichkeit geboten, in ſie Einblick zu nehmen.
Wer den Offenbarungsleid geleiſtet hatte, ſchied für alle Abzah=
lungsgeſchäfte
als Kunde aus, er bekam keinen Kredit mehr. er
war praktiſch faſt außerſtande, ſich wieder, eine ſelbſtändige Exi=
ſtenz
, wenigſtens unter ſeinem Namen, aufzubauen. Darüber hin=
aus
war es ja ein öffentliches Geheimnis geworden, daß der
Offenbarungseid vielfach nicht mehr ſo ernſt und tragiſch genom=
men
wurde wie früher. Der Mißbrauch gewiſſer geſchäftlicher
Praktiken hat vielfach dazu geführt, daß auch die Gläubiger ſich
nicht mehr allzuviel Illuſionen über den Wert des Offenbarungs=
eides
hingaben.
Beſonders bösartigen Schuldnern gegenüber hat freilich auch
jetzt noch der Richter die Möglichkeit, die Abgabe des Offenba=
rungseides
zu verlangen, denn es iſt ja ganz in ſeine Hand ge=
legt
, ſich von der Glaubwürdigkeit der dargetanen Umſtände über=
zeugen
zu laſſen oder nicht. Er wird ſich gewiß in allen den Fäl=
len
mit der Abgabe der einfachen Verſicherung begnügen, wo es
offenbar iſt, daß es die wirtſchaftliche Not aus den Zeitumſtänden
geweſen iſt, die den Schuldner zur Zahlungsunfähigkeit gebracht
hat. Selbſtverſtändlich erhält derienige Gläubiger, der die Ladung
veranlaßt hat. Einblick in die Liſte der Vermögensgegenſtände,
die der Schuldner dem Richter überreicht hat. Aber nur er, und
ſonſt niemand.
Das Geſetz iſt befriſtet: es läuft vorläufig bis zum 31. März
des nächſten Jahres. Bis dahin hofft man, genügend Erfahrungen
geſammelt zu haben, um eine Entſcheidung zu treffen, ob das Ge=
ſetz
ſich bewährt hat oder nicht. Im erſteren Falle wird man es
verlängern, im zweiten dagegen wird man die Rückkehr zum alten
oder zu einem modifizierten Zuſtand erwägen.

Schnlungskurſus.
Ek. Pfungſtadt, 22. Auguſt.
Im dichtbeſetzten Saale Zum goldenen Lamm ſprach geſtern
abend Kreisleiter Zürtz über das Thema: Die Arbeitsſchlacht.
Wir wollen helfen. Wer politiſches Geſchehen und in erſter Linie
das Verſammlungsweſen der Nachkriegszeit lebhaft verfolgt hat,
der muß in der heutigen Methode unbedingt einen Fortſchritt er=
blicken
. In den vergangenen Jahren war es doch ſo geweſen, daß
die Veranſtalter durch ihren Redner verſuchen ließen die Zu=
hörer
für ihre Idee zu gewinnen. Zwiſchenrufe und Diskuſſion
verwäſſerten das Thema, bis ſchließlich der Eindruck eines Rede=
duells
übrig blieb, wobei die Redner verſucht hatten, ihre Gegner
lächerlich zu machen. Dem Zuhörer blieb es dann überlaſſen,
mit ſeinen Eindrücken fertig zu werden, und oft wußte er nicht,
wem er Recht geben ſollte, denn Schlagworte ſind verfänglich.
Doch anders jetzt. Redner Zürtz bezeichnete es als eine Lüge, daß
der Krieg allein die Arbeitsloſigkeit verurſacht habe. Vielmehr
ſtellte er folgendes feſt: Wohl hatte Bismarck im Spiegelſaal zu
Verſailles ein räumlich einiges Deutſchland geſchaffen. Die ihm
folgenden Staatsmänner verſtanden es jedoch nicht, in dieſem
Raume Deutſchland die echte Volksgemeinſchaft aufzubauen. Viel=
mehr
verſuchten Egoiſten, hier Grenzen zu ziehen. So gab es
Preußen, Heſſen, Bayern uſw., Proteſtanten, Katholiken, Pro=
leten
und Bourgeoiſie. Die führenden Männer hatten es ſich in
den Kopf geſetzt. Welthandelspolitik zu treiben zu einer Zeit, da
die Ausſicht auf Erfolg nur durch Preisdrückung erreicht werden
konnte. Der Lohn mußte deshalb herabgeſetzt werden. Wohl war
die Eroberung auf dem Weltmarkte gelungen. Doch der um die
Frucht ſeiner Arbeit betrogene Schaffende ballte die Fäuſte und
rief: Freiheit! Jetzt ſetzten die Agitatoren für Marxismus und
Kommunismus ein. Die Unzufriedenheit der arbeitenden Klaſſen
ſtieg. In dieſer Zeit begann das wuchernde Finanzkapital ſeine
Arbeit. Es wurde finanziert. Geld geliehen mit 90 Proz. Aus=
zahlung
, hohen Zinſen und Proviſion, und wenn ſich der Unter=
nehmer
nach dem Erfolg ſeiner Arbeit umſah. mußte er feſtſtellen,
daß er ärmer geworden war. Seinen Verdienſt hatte der Geld=
fang
der Arbeitsloſigkeit begründet, deren raſches Anwachſen der
Krieg nur begünſtigt hat. Die erſten zwei Millionen Erwerbs=
loſer
im Jahre 1928 haben durch ihre verminderte Lebenshaltung
nach einem Jahre eine meitere Million nach ſich gezogen, und ſo
hatten. Die Regierungen ſahen dieſem allmählichen Bankerott
tatenlos zu. Ein Beiſpiel, führte der Redner an. Alljährlich
wurden für Hochwaſſerſchäden rund 600 Millionen Mark an Un=
terſtützung
durch den Staat geleiſtet. Das Kulturbauamt Darm=
geſchah
. Deshalb ſetzt hier unſere Arbeit ein. Wir nehmen die
ſtaatliche Unterſtützung für Waſſerſchäden zweier Jahre mit 1.2
Milliarden, verhindern die Waſſerſchäden und bringen zwei Mil=
lionen
Erwerbsloſe in Arbeit und Brot. Dieſe kurbeln durch
ihren Lebensumſatz die Wirtſchaft an und bringen nach
einem Jahre eine weitere Million in Arbeit und Brot. Vielleicht
wird jetzt verſtändlich, weshalb der Führer vier Jahre zu ſeinem
Aufbau, zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit forderte. Selbſtver=
ſtändlich
muß jeder Einzelne mithelfen. Und dieſe Hilfe kann nur
auf dem Boden der Volksgemeinſchaft, nicht aber mit Zerſetzung.
Klaſſenhaß und der Internationale erreicht werden. Faſt noch
wichtiger als der wirtſchaftliche iſt der geiſtige Aufbau. Wie ſehr
uns dieſe Frage am Herzen liegt, zeigt, daß wir das Konkordat
Arbeit der Geiſtlichen unterſagt. Auch die Einigung der proteſtan=
tiſchen
Verbände iſt erzielt. Wir haben den Willen zur Volks=
gemeinſchaft
auf wirtſchaftlichem und geiſtigem Gebiete und wer=
den
uns durchſetzen.
Ae. Hammelbach, 17. Aug. Die Neueinweihung des
ſchütze beſtimmt und kreisamtlich verpflichtet. Arbeits= evangeliſchen Gotteshauſes. Nach Vorſchlägen und Leitung von Kamerad Holzapfel und der Spielmannszug waren
Angaben des Denkmalpflegers für Heſſen. Herrn Geheimrat Pro=
ſtein
=Induſtrie möglich, in ihrem hieſigen Betrieb 20 Arbeitsloſe feſſor Walbe, und des Kirchenmalers Velte iſt die Kirche ſtädtchen Bacharach Station gemacht, das zu Ehren der grauen
einzuſtellen, was dankenswerte Anerkennung fand. Durch Mit= künſtleriſch ſehr ſchön wiederhergeſtellt worden. Der Hochw. Herr Kolonnen des Mainzer Stahlhelms, unter denen auch viele An=
Superintendent war ſelbſt gekommen, die Weihehandlung vorzu=
nehmen
. In Fahnenſchmuck prangte das Dorf; die Kirche ſelbſt
Cp. Dieburg. 22. Aug Neuer Feuerwehrkomman= war mit Grün und Blumen geziert. Der Herr Superintendent feſtliches Kleid angelegt hatte. Die Stahlhelmgruppe Bacharach
Einige Gedanken daraus: Im Gottesdienſt, in dem für Gott aus=
geſonderten
Raum, tut ſich uns der Weg in die ewige Heimat auf.
r Babenhauſen, 22. Aug. Lehrerwechſel. Der Leiter Das Gebet, beſonders das gemeinſchaftliche Gebet, iſt eine For=
derung
Gottes. Wo ſie erfüllt wird, ſtrömt dem Chriſten aus
der oberen Welt Kraft für ſein Tagewerk zu. Dieſe Verheißung
gilt auch für die Gegenwartslage und die Lebensziele des deut= legte der Dampfer in Mainz an.
ſchen Volkes. Der Segen Gottes für das angefangene Befrei=
ungswerk
wird nicht ausbleiben, wenn eine Glaubenserneuerung Steuerhinterziehung nach Paris. Vor einiger Zeit
K. Darmſtädter von der hieſigen Volksſchule wurde nach eintritt. Hier liegt die große Aufgabe der Kirche, an dieſer
inneren Erneuerung unſeres Volkes aus den Ewigkeitskräften hier verſchwunden. In den letzten Tagen ging aus einer Notiz
heraus zu arbeiten. Nach dem Weihegebet des Herrn Suverinten=
denten
verharrte die Gemeinde einige Minuten in betendem
Schweigen, während die Glocken läuteten. Der Kirchenchor ſang
Br. Seckmauern, 21. Aug. Gemeinderat. Kommenden einige alte Choräle in der Liturgie. Gewaltig klang das Tedeum
Herr Pfarrer Lohfink, hielt die Feſtpredigt über das Pſalm=
wort
: Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauſes und den Ort,
endet und der Körnerertrag gut. Ein ſchweres Gewitter, da deine Ehre wohnt. Unſer Gotteshaus, ſein Sinn und ſeine Be=
Liebe deine Kirche! ſchloß die Predigt. Von den Emporen
leuchten neugemalt die Sprüche: Gott iſt gegenwärtig laſſet uns rung für Oppenheim von großer Bedeutung iſt. Im Wege des
meindevertretung. Im Anſchluß an den Vormittagsgot= als Gottes Haus hier iſt die Pforte des Himmels. Bringet her und mit dem täglichen Eingang der Genehmigung des Projektes
dem Herrn die Ehre ſeines Namens, betet an den Herrn in hei=
ligem
Schmuck. In ſeinem Tempel, ſagt ihm alles Ehre.
ſianna in der Höhe!
Ca Seeheim, 22. Aug. Kirchliches. Hier fand die feier=
liche
Einführung des neuen Kirchenvorſtehers Chr. Schäfer
delsſohn umrahmte. Anſchließend an den Hauptgottesdienſt wähl=
Punkt Verſchiedenes wurde aus den Reihen der Vertreter die ten Kirchenvorſtand und Kirchengemeindevertretung an Stelle und Merianſtraße die Neuherſtellung der Realſchule und des
des ſeines Alters wegen verzichtenden Altbürgermeiſters Elektrizitätswerkes mit Moderniſierung der Straßenbeleuchtung.
Gotteshaus der Opferſinn der Kirchſpielsangehörigen ſich in dem Hill Herrn Rektor Kumpf in die Dekanatsſynode, Herrn Bei=
geordneten
Walther als ſeinen Stellvertreter. Ebenſo ein= n
mütig ſtimmte man dem Wunſche des Herrn Pfr. Reith zu, eine
Evangel. Männervereinigung ins Leben zu rufen zur Beſprechung
42. Wolfskehlen, 20. Aug Randſiedlung. Der Ge=
Gernsheim, 22 Auguſt. Waſſerſtand des Rheins meinderat ſtimmte im Prinzip der Errichtung einer Randſiedlung 9
(Pegel) am 21. d. M.: 0.09 Meter, am 22. d. M.: 0,03 Meter zu. Die Siedlung ſoll in der Verlängerung der Hochſtattſtraße A
1
angelegt werden.

Rückſtändige Verhälkniſſe auf der Provinzialſtraße
Renſeln Greſß Bebernl.
Man ſchreibt uns:
Reinheim, 20. Auguſt. Es dürfte in Heſſen wohl kaum eine
Landſtraße geben, die in einem ſolch ſchlechten Zuſtande ſich be=
findet
wie die Provinzialſtraße Reinheim-Groß=Bieberau. Die
Kraftfahrer in allen Gegenden mußten dieſe Erfahrung machen,
und ſie meiden dieſe Straße. Der Fahrdamm ermöglicht kaum
noch ein Befahren, ſo daß die Fuhrwerke gezwungen ſind, ent=
weder
auf dem ehemaligen Fußpfad zu fahren oder auf der ande=
ren
Seite, entlang den Schienen der Reinheim-Reichelsheimer
Bahn. Man kann nur von glücklichen Zufällen ſprechen, daß
größere Unglücksfälle in letzter Zeit nicht vorgekommen ſind; je=
doch
kleinere Schäden werden ſehr häufig verurſacht. So iſt es ein
Wunder, daß folgendes Ereignis keine ſchlimmeren Folgen hinter=
laſſen
hat. Am 4. 8. 33 konnte der um 11 Uhr nach Reinheim
fahrende Triebwagen an einem auf der Straße hängen geblie=
benen
Erntewagen nicht vorbeikommen, ſo daß die Fahrgäſte ge=
zwungen
waren, auszuſteigen und den Wagen auf die andere Seite
der Straße zu verbringen.
Ca. Lorſch, 21. Auguſt. Bei einem Fußballſpiel der Reſerve=
mannſchaft
des Sportklubs Olympia hier gegen die SpVgg. Klein=
Hauſen hat der Spieler Heinrich Schleißmann hier das
Bein gebrochen, und wurde mit einem Auto in das Kran=
kenhaus
nach Bensheim verbracht. Ob das Verſchulden eines
Dritten vorliegt, iſt noch nicht ermittelt. Ausſtellung. Der
Kaninchen= und Geflügelzuchtverein Lorſch veranſtaltete im Gaſt=
haus
Zum weißen Kreuz eine intereſſante Jungtierſchau mit
Verkaufsmarkt und Pelzausſtellung. Zur weiteren Bekämp=
fung
der Freveltaten werden die Namen der Feldfrevler
rückſichtslos an dem Schandpfahl und damit der ganzen Einwoh=
nerſchaft
bekanntgegeben. Die Sammlung für das neue
Kriegerehrenmal ergab die ſtattliche Summe von 282 RM.
Bm. Hofheim (Ried), 22. Auguſt. Im Kaiſerhof hatte der
geber ſchon vorweg geſchluckt. In dieſer Tatſache liegt der An= Kleintierzuchtverein, eine außerordentliche Generalver=
ſammlung
, bei welcher ein neuer Rechner und Pg. Kärcher als
vorläufiger Führer gewählt wurden. Der übrige Vorſtand bleibt
bis zur nächſten Generalverſammlung im Amt. Drei alte Vor=
ſtandsmitglieder
wurden zu Ehrenbeiräten ernannt. In einer
eindrucksvollen Feier im Kaiſerhof wurden 37 Frauen der NS.=
Frauenſchaft durch die Leiterin Frau Lenz verpflichtet. Die
Frauenſchaft zählt nun 52 Mitglieder. Im Schwarzen Adler
fand die erſte Verſammlung der NS. Kriegsopferverſor=
gung
ſtatt, wobei Pg. Ludwig=Lorſch über Die Kriegsopfer
im neuen Staat ſprach und in ſeinem mehr als einſtündigen Vor=
trag
in großen Zügen, das kommende Heeresverſorgungsgeſetz
ſtreifte. Dem Redner wurde dankbarer Beifall zuteil. Die Ver=
ſammlung
ſchloß mit dem Horſt=Weſſel=Lied.
P Rüſſelsheim, 21. Aug. Beim Baden im freien Main ge=
riet
ein 18jähriges, des Schwimmens unkundiges Mädchen in
eine tiefe Stelle und verſank in den Fluten. Der 32jährige Arbei=
ter
Fritz Erbes ſprang bekleidet in den Fluß und rettete das Mäd=
chen
aus Todesgefahr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 22 Auguſt. Rheinfahrt des Mainzer
Stahlhelms. Der Mainzer Stahlhelm unternahm mit dem
Dampfer Rheinland eine Rheinfahrt nach St. Goar und zurück,
an der etwa 1500 Perſonen teilnahmen. Die bunten Reihen, die
feldgrauen Röcke und die farbenfrohen Kleider des ſchwachen
Geſchlechts gaben dem Getriebe auf dem Schiff ein eigenartiges
Gepräge. Alte Soldatenlieder wechſelten ab mit den wunder=
vollen
Liedern des neuen Reiches; die Stahlhelmkapelle unter
unermüdlich. Auf der Rückfahrt wurde im altertümlichen Rhein=
gehörige
des Mainzer Arbeitslagers vom Stahlhelm, welche die
Schönheiten des Rheins zum erſten Male erlebten, waren, ſein
war zur Begrüßung erſchienen. Die Mainzer traten am Ufer
an, ein kurzer Marſch durch die Straßen führte zum Markt hier
erfolgte ein ſtrammer Vorbeimarſch vor dem Standartenführer
Velke und Gauführer Minthe. Dann ergoß ſich die Menge
in die anheimelnden Straßen des weinfrohen Städtchens. Es fand
noch ein Platzkonzert ſtatt, dann wurde die Rückfahrt angetreten.
Unter den Klängen des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes
Be. Mainz, 22. Aug. Rechtsanwalt flüchtet wegen
war der jüdiſche Rechtsanwalt Dr Kallmann plötzlich von
in einer größeren Pariſer Zeitung hervor, daß ſich der Verſchwun=
dene
in Paris als Rechtsanwalt niedergelaſſen habe. Nunmehr
wird bekannt, daß Dr. Kallmann ſich der Steuerhinterziehung in
größerem Umfange ſchuldig gemacht haben ſoll. Außerdem ſoll er
das Vermögen ſeiner Frau von nahezu 500 000 Mark ſchon vor
längerer Zeit auf einen anderen Namen bei einer Bank in Baſel
deponiert haben.
4d. Oppenheim, 21. Aug. Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm
. Unter Führung von Bürgermeiſter Dr. Rhumbler hat
die Stadtverwaltung ein Programm aufgeſtellt, deſſen Durchfüh=
FA.D., iſt bereits das Projekt der Weinbergsumrodung genehmigt
der Kanaliſierung der Pfaugaſſe bis Hafenbrunnengaſſe iſt zu
rechnen. Mit dieſer Arbeit iſt in erſter Linie zu beginnen, da das
Oppenheimer Lager des F.A.D., vom Landeskommiſſar als Dauer=
lager
anerkannt iſt und deshalb die Pfaugaſſe der Kanaliſation
dringend bedarf. Die Koſten belaufen ſich auf etwa 6500 RM.
Zum Programm der Stadtverwaltung gehört ferner die Fort=
ſetzung
der Kanaliſation der Ernſt=Ludwig=Straße und der Rhein=
ſtraße
, wofür ſich die Koſten auf 140 000 RM. belaufen. Weiter
iſt vorgeſehen die Kangliſierung und Neupflaſterung der Krämer=
Das Schlachthaus ſoll in das Gebäude der ehemaligen Waſſer=
maſchine
verlegt werden mit einem Koſtenaufwand von rd. 43000
RM. Durch Genehmigung dieſer Projekte würde die Arbeits=
loſigkeit
in Oppenheim für lange Zeit ein Ende haben und dem
Oppenheimer Handwerk und Gewerbe ein lohnendes Betätigungs=
feld
gegeben ſein. Den Maßnahmen des Bürgermeiſters Dr.
Rhumbler iſt es gelungen, die Unterſtützungsſumme, die in den
Monaten Mai=Juni noch 1800 RM. betrug, auf 145 RM. wöchent=
lich
herabzudrücken.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 233

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

Die Weihe des Horſt=Weſſel=Denkmals in Oberſchleſien.

Das erſte Gebiekskreffen der Hikler=Jugend in München.

Blick auf die Einweihungsfeier des Gedenkſteins,
eines 600 Zentner ſchweren Findlings, der zu Ehren des jungen Vorkämpfers der nationalen
Erhebung, des Studenten Horſt Weſſel, in Hindenburg (Oberſchleſien) errichtet wurde.

Reich und Ausland.
Weihe des Ehrenmals für
Günkher Groenhoff
Frankfurt a. M. Unter außerordentlich
ſtarker Beteiligung aus allen Kreiſen der Be=
völkerung
, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
und der Flugſportverbände und =Vereine
fand geſtern auf dem Frankfurter Friedhof am
Grabe des berühmten Segelfliegers Günther
Groenhoff die Enthüllung eines ihm von ſeinen
Freunden geſtifteten Ehrenmals ſtatt. Es war
eine ſchlichte aber ſtimmungsvolle Feier. Der
Direktor der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, Prof.
Georgii, hielt die Weiherede. Er führte dabei
aus, daß es den Segelfliegern auf der Rhön
heute nach der Beendigung der 14. Rhön ein
Bedürfnis ſei, am Grabe ihres großen und leuch=
tenden
Vorbildes zu weilen, um das ihm zu
Ehren errichtete Ehrenmal der Oeffentlichkeit
zu übergeben. Prof. Georgii zählte noch einmal
all die Erfolge und die guten Eigenſchaften des
leider zu früh verſtorbenen Meiſterfliegers auf,
deſſen Laufbahn auf der Waſſerkuppe begonnen
und dort auch gendet habe. Dann legte Prof.
Georgii einen großen Kranz im Namen der
Fliegerkameraden nieder. Hierauf folgten eine
ganze Reihe weiterer Kranzſpenden, die Zeugnis
ablegten von der ungemeinen Beliebtheit und
Verehrung, der ſich Günther Groenhoff erfreute.
Der Deutſche Luftſportverband, die SA.= Ober=
gruppe
5, die Gauleitung der NSDAP. von Heſ=
ſen
=Naſſau, vertreten durch den Leiter der poli=
tiſchen
Abteilung Pg. Wowieres, legten präch=
tige
Kränze nieder. Im Auftrage des Reichs=
miniſteriums
für Volksaufklärung und Propa=
ganda
widmete Gaupropagandaleiter Pg. Mül=
ler
=Scheld dem Fliegerhelden warme Worte. Ein
Vertreter des heſſiſchen Miniſterpräſidenten Dr.
Werner, ein Vertreter des Stahlhelm, der Ka=
plan
von Poppenhauſen als Vertreter des Flug=
ſportvereins
Poppenhauſen an der Waſſerkuppe,
die Lufthanſa, die Südweſtdeutſche Luftverkehrs
AG., die chriſtliche Pfadfinderſchaft, das Lehrer=
kollegium
der Muſterſchule, die Frankfurter Flug=
hafengeſellſchaft
, die Stadt Gersfeld in der Rhön
und die Stadt Frankfurt a. M., vertreten durch
Stadtrat Dr. Stein, legten Blumenſpenden zu
Füßen des Ehrenmals nieder.

Hermann Stehr
diesjähriger Goethepreiskräger.
Frankfurt a. M. Der Goethe=Preis der
Stadt Frankfurt a. M. wird in dieſem Jahre an
den 69jährigen Dichter Hermann Stehr ver=
liehen
. Er wird von deutſcher Seite auch für den
diesjährigen Nobelpreis in Vorſchlag gebracht.

Die Verleihung des Goethe=Preiſes findet vor=
ausſichtlich
Ende dieſer Woche ſtatt. Hermann
Stehr iſt Schleſier und Meiſter des myſtiſchen
Romans. Unter ſeinen Werken ſind beſonders be=
kannt
Leonore Griebel, Der begrabene Gott,
Drei Nächte‟ Der Heiligen Hof Sein neu=
eſtes
Werk iſt Natanael Maechler, der erſte
Band einer geplanten Trilogie, die die deutſche
Geſchichte in der Revolution von 1848, in der
Seelengeſchichte des einzelnen, aufzeigt.

Die Einweihung des Nürberger
Slughafens.

SA.=Wache vor dem neuen Flieger=Denkmal
während der Weihe.
In Nürnberg wurde mit großer Feierlichkeit der
neue Flughafen eingeweiht, der mit den letzten
Errungenſchaften der Technik ausgeſtattet iſt.
Gleichzeitig wurde ein Denkmal für die ge=
fallenen
Flieger enthüllt.

Raubmörder Knirſch hingerichket.
Frankfurt a. M. Im Hofe des Strafge=
fängniſſes
Preungesheim erfolgte geſtern vor=
mittag
6 Uhr die Hinrichtung des Autoſchloſſers
Willi Knirſch, der am 1. September v. J. den
Geldbriefträger Johannes Hofmann ermordet
und beraubt hatte und wegen dieſer Tat am
14. Januar d. J. vom Schwurgericht zum Tode
verurteilt worden war. Die Hinrichtung er=
folgte
mittels Handbeils. Zur Vollſtreckung des
rechtskräftigen Todesurteils hatte ſich als Ver=
treter
des Staatsanwalts Erſter Staatsanwalt
Dr. Floret mit Staatsanwalt Klein eingefun=
den
. Vom Landgericht waren Landgerichtsdirek=
tor
Bittel und Landgerichtsrat Dr. Fritz zugegen.
Auch der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Eber=
hardt
, war anweſend. Ferner wohnten der Hin=
richtung
12 Gemeindemitglieder bei, die der Ma=
giſtrat
der Stadt Frankfurt a. M. abgeordnet
hatte, ſowie der ſtändige Vertreter des Polizei=
präſidenten
, Regierungsrat Dr. Heerdt. Der
preußiſche Miniſterpräſident hatte von dem Be=
gnadigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht. Der
eigentliche Hinrichtungsakt nahm nur wenige
Sekunden in Anſpruch. Dies war die erſte Hin=
richtung
in Frankfurt a. M. ſeit dem 25. März
1914, dem Tage, an dem der Giftmörder Karl
Hopf enthauptet wurde.
Doppelhinrichtung in Weimar.
Weimar. Im Hofe des Gerichtsgebäudes
wurden Dienstag früh die beiden Mörder Hahn
und Leffler hingerichtet. Die beiden hatten im
vorigen Jahre eine Frau Weißenborn aus Jena
unter der Vorſpiegelung, eine Autofahrt zu ma=
chen
, in Jena in die Nähe eines toten Armes
der Saale gelockt, dort ermordet und die Leiche
in das Waſſer verſenkt.

Nach 15 Jahren aus dem Gletſchereis geborgen.
Baſel. Im Lotſchental wurde auf dem
Langgletſcher die Leiche eines 4045jährigen
Touriſten gefunden, die ungefähr 10 bis 15 Jahre
dort im Eiſe gelegen haben muß. Ueber die Per=
ſon
des Toten iſt man noch im Unklaren.

Generallenknank a. 9. von Beck .
Freiburg. Am Sonntag abend verſtarb in
der Freiburger Klinik im Alter von 83 Jahren
Generalleutnant a. D. Ferdinand von Beck. Der
Verſtorbene, 1850 geboren, begann ſeine Offi=
zierslaufbahn
beim Badiſchen Feldartillerie= Re=
giment
und machte 1870 den Feldzug mit. Er
wurde im Juli 1871 mit dem Badiſchen Feld=
artillerie
=Regiment Nr. 14 in die preußiſche
Armee übernommen und kehrte bei der Umfor=
mierung
der Feldartillerie im Oktober 1899 als
Kommandeur des Badiſchen Feldartillerie= Regi=
ments
Nr. 14 nach Karlsruhe zurück. Im April
1900 wurde er Oberſt, ſeit April 1903 war er
Kommandeur der 14. Feldartilleriebrigade. Im
Juli 1906 wurde Exz. von Beck zur Dispoſition
geſtellt, und im Jahre 1909 wurde ihm der Cha=
rakter
eines Generalleutnants verliehen. Im
Weltkrieg war er vom Februar 1915 bis Weih=
nachte
1916 Kommandeur der Munitionskolonne
und des Trains des 8. Reſervekorps.

Eine Einbrecherbande gefaßl.
28 Perſonen feſtgenommen.
Wuppertal. Seit längerer Zeit hat eine
Einbrecherbande das niederbergiſche Land heim=
geſucht
und beunruhigt. Nachdem es der Polizei
vor einiger Zeit gelungen war, verſchiedene Mit=
glieder
dieſer Bande zu verhaften, iſt es nun=
mehr
geglückt, weitere Mitglieder dingfeſt zu
machen und zu überführen. Insgeſamt ſind bis=
her
28 Bandenmitglieder feſtgenommen, faſt
ſämtlich Kommuniſten. 100 Diebſtähle und Ein=
brüche
ſind bereits von den Bandenmitgliedern
eingeſtanden worden.

Die Leichen der beiden Nürnberger Alpiniſten
gefunden.
München. Die Landesrettungsſtelle Bayern
der Deutſchen Bergwacht teilt mit: Die beiden
ſeit dem 16. Auguſt vermißten Bergſteiger, Ober=
regierungsrat
Dr. Deinhardt und ſein Sohn,
aus Nürnberg, wurden am Dienstag vormittag
von Führerſtreifen, die die Rettungsſtelle Par=
tenkirchen
gemeinſam mit Nürnberger Bergſtei=
gern
und freiwilligen Mithelfern durchführten,
im Schueſſelkar tot aufgefunden. Die Leichen
werden zur Oberrheintalhütte und von da zu
Tal gebracht.
Ein Hitlerjugendführer mit dem Motorrad
tödlich verunglückt.
Parsberg. Der Kreisleiter der Hitler=
jugend
in Parsberg, Hauptlehrer Huber, zog
ſich beim Sturz mit ſeinem Motorrad eine
ſchwere Verletzung der Milz zu. Trotz der ſoſort
vorgenommenen Operation iſt Huber ſeinen Ver=
letzungen
erlegen. Er befand ſich mit einem
Hilfslehrer auf der Fahrt nach Hohenburg, um
dort die Gründung einer Hitlerjugendgruppe
vorzunehmen. Beim Ausweichen eines Fuhr=
werks
kam Huber mit ſeinem Kraftrade zu Fall.
Sein Begleiter trug leichte Verletzungen davon.
Pionierſchuppen durch Feuer vernichtet.
Minden. In einem Pontonwarenſchuppen
des Mindener Pionierbataillons brach ein Brand
aus, der mit großer Schnelligkeit um ſich griff,
ſo daß auf der Brandſtelle ſechs Feuerwehren ein=
geſetzt
werden mußten. Der Schuppen, der eine
Länge von 100 Metern hatte, war bald nur
noch ein rauchender Schutthaufen. Mit dem
Schuppen wurde neuzeitliches Pioniergerät von
großem Wert, ſowie verſchiedene Laſtautos des
Mindener Bataillons vernichtet. Es iſt nicht aus=
geſchloſſen
, daß Brandſtiftung vorliegt. Die
Staatsanwaltſchaft weilt zur Zeit in Minden,
um nähere Feſtellungen zu machen.
Typhus im Kreiſe Erkelenz.
Ein Kind geſtorben.
Aachen. In Hueckelhoven ſowie in kleineren
Nachbarorten iſt eine Typhusepidemie ausge=
brochen
. Bisher ſind etwa 50 bis 60 Perſonen er=
krankt
. Alle Veranſtaltungen ſind wegen der
Krankheit auf die Dauer von vorläufig vier
Wochen unterſagt worden. Desgleichen iſt der
Verkauf von Genußmitteln auf der Straße ver=
boten
. Ein etwa dreijähriges Kind iſt bereits
geſtorben.

geſtorben.

Die Ehrung der Gefallenen durch die Hitler=Jugend an der Feldherrnhalle.
In der bayeriſchen Hauptſtadt fand das erſte Gebietstreffen der Hitler=Jugend des oberbayeriſch=
ſchwäbiſchen
Hochlandes ſtatt. Vor dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach und dem baye=
riſchen
Innenminiſter Wagner fand ein drei Stunden langer Vorbeimarſch ſtatt.

Schwerer Skurm
an der amerikaniſchen Küſte.
New York. Das bekannte Seebad Atlantic
City und die geſamte Küſte von New Jerſey
und Long Island ſind überraſchend von einem
ungewöhnlich ſchweren Sturm und ſchweren Wol=
kenbrüchen
heimgeſucht worden. Sieben Perſonen
ſind ertrunken. Beſonders ſchwer wüteten Sturm
und Seegang unter der Flotte der völlig über=
raſchten
Sport= und Vergnügungsfahrzeuge. 250
Leute mußten aus Seenot gerettet werden.
Außerdem liegen noch zahlreiche Vermißtenmel=
dungen
vor.
Der Kampf gegen die Gangſter
in Amerika.
New York. Im Kampf gegen die Löſegeld=
räuber
hat der Staat New York ein ſtrenges
Geſetz erlaſſen. Danach werden alle Entführer,
deren Opfer bis zum Tage des Prozeſſes nicht
wieder zu ihren Familien zurückgekehrt ſind, mit
dem Tode beſtraft und auf dem elektriſchen Stuhl
hingerichtet. Soweit die Opfer freigelaſſen wor=
den
ſind, werden die Entführer mit lebensläng=
lichem
Zuchthaus beſtraft.

Schweres Eiſenbahnunglück in China.
200 Todesopfer.
London. Daily Expreß meldet aus Schang=
hai
, ein Zug, der 500 chineſiſche Offiziere von
Kiangſi nach Kiukiang und Nantſchang beför=
derte
, ſei vorgeſtern in der Nähe einer Brücke
über den Siau=Fluß entgleiſt. Zwei Wagen mit
200 Offizieren ſeien in den Fluß geſtürzt. Die in
den übrigen Wagen befindlichen Offiziere hätten
vergeblich verſucht, ihre Kameraden, die in den
im Waſſer liegenden Wagen eingeſchloſſen waren,
zu retten.
15 Todesopfer der Schlafkrankheit in St. Louig
St. Louis. Die Schlafkrankheit=Epidemie
dehnt ſich weiter aus. In den letzten Tagen wur=
den
15 Tote bei insgeſamt 135 Erkrankungen
gezählt.
Die Rekordſchwimmerin Rukh Lihig

Eſſen. Die neunzehnjährige Herner Schwim=
merin
Ruth Litzig, die am Sonntag abend nach
faſt 79ſtündigem Aufenthalt im Waſſer des Eſſe=
ner
Baldeney=Sees völlig erſchöpft als Schwer=
kranke
ins Krankenhaus gebracht werden mußte,

iſt am Dienstag nachmittag um 16 Uhr geſtorben.
Seit ihrer Einlieferung war die Rekordſchwim=
merin
ohne Bewußtſein; das Herz konnte nur
durch ſtändige Kampferſpritzen in Tätigkeit ge=
halten
werden.

[ ][  ][ ]

MIittwoch, 23. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken

71000 Dukaten auf Othellos Haupt.
Der wur der Mohe von Beneolg ! kleiden. Mit 16 Stimmen gegen eine wurde in dieſem Sinne

Von Prof. Dr. Emil Waldmann,
Direktor der Bremer Kunſthalle.
Shakeſpeare hielt ihn für einen Neger. Desdemonas Vater
redet einmal von ſeiner ſchwarzen Bruſt und Desdemona ſelbſt
ſpricht zu ihrem Gemahl von der hitzigen Natur der Mohren.
Hier irrte Shakeſpeare. Er konnte noch nicht wiſſen, daß die
Venezianer ſolcher Kulturſchande, einem Schwarzen ihre Florte
anzuvertrauen, niemals fähig geweſen wären. Für ihre Land=
armeen
bedienten ſie ſich wohl gelegentlich auch iſlamiſcher Söld=
erführer
und waren ja auch ſonſt nicht ſo. Eine venezianiſche
Patrizierin aus dem Hauſe Baffo heiratete den Türkenſultan
Amrat den Dritten. Aber das war immer noch etwas anderes
als ein Mohr. Und die Flotte der Republik ſtand immer nur
unter Befehl von Italienern.
Wie kam Shakeſpeare nun auf den Mohren von Venedig?
Man kennt ſeine literariſche Quelle für das Othello=Stück: Die
7. Novelle in der im Jahre 1565 gedruckten Novellenſammlung
des Giov. Battiſta Giraldi Cintio. Und man weiß auch, wie
und weshalb er die Novelle geändert hat für ſeine dramatiſchen
Zwecke. Jago wird nicht mit Namen genannt in der Proſa,
Caſſio iſt nicht Leutnant, ſondern Unteroffizier, und Othello, der
Mohr, iſt kein General, ſondern ein Infanteriehauptmann aus
Arabien. Desdemona keine Patrizierin, fondern ein ſchönes
Bürgermädchen.
Man hat ſehr daran herumgeraten, ob und welche geſchicht=
liche
Begebenheit nun wohl ihrerſeits dem Novellendichter Cintio
den Stoff für ſeine Geſchichte möchte gegeben haben. Denn der=
gleichen
erfindet doch immer nur das Leben. Es gab eine
venezianiſche Patrizierfamilie mit Namen Moro und ein Chriſto=
foro
Moro, Anno 1505 vom Rat Venedigs nach Cypern geſchickt
und 1508 zum Führer eines Geſchwaders gegen Kreta ernannt,
verlor auf der Rückreiſe nach Venedig ſeine Gattin. Im Jahre
1515 heiratete er dann eine Tochter des Patriziers Donato, die
man den weißen Teufel‟. Demonio Bianco, nanmte. Und
daraus ſoll dann der in Venedig ſonſt nicht vorkommende Eigen=
name
Desdemona entſtanden ſein. Vielleicht hat Cintio davon
gewußt, oder Shakeſpeare hatte von der zu ſeiner Zeit paſſierten
Geſchichte des Patriziers Sanudo gehört, der ſeine Frau wegen
Untreue nachts im Bett erdolchte. Dieſe Motive mögen zu=
ſammengefloſſen
ſein, der Eiferſuchtsmord und der Moro. Um
aber das Afrikanertum Othellos glaubhaft zu machen, wurde
dann, von der Komteſſe Longworth de Chambrun mit viel
Scharfſinn glaubhaft zu machen verſucht, Othello ſtamme aus
Marokko, und der Name Moro bedeute weder Neger noch
Araber, ſondern die in Marokko ſitzenden iſlamiſierten Berber=
ſtämme
, die dann nach Spanien übergeſetzt wären. In Venedig
gibt es, neben Tintorettos Wohnhaus, einen Palazzo del
Moro. An dem ſieht man noch heute an den Pfeilern des Erd=
geſchoſſes
gemeißelte Berberfiguren mit Turban; durchaus keine
Negergeſichter.
So hat jede dieſer Vermutungen etwas für ſich, und Othello
als Schwarzen ſpielen, war, trotzdem Shakeſpeare es ſo gemeini
hatte geſchichtlich unhaltbar.
Nun aber iſt auch das Berber=Antlitz für den Helden des
Dramas und der Verdi=Oper nicht mehr ſtatthaft. Soeben hai,
wie Elio Zorzi berichtet, der Venezianer Conte Andrea
Moſta ſeine Studien im Archiv der Frarikirchengemeinde ab=
geſchloſſen
und das Rätſel gelöſt, aus Prozeßakten des Jahres
1545. Aus Cypern ſchickte der Gouverneur in Ketten einen
Kapitän der venezianiſchen Flotte zur Unterſuchung vor den Rat
der Zehn. Der hieß Francesco da Seſſa, ſtammte aus Süd=
italien
und wurde wegen ſeiner ſonnenverbrannten Hautfarbe
der Mohr oder der Mohrenkapitän genannt. Auf welches
Vergehen die Anklage lautete, ſteht nicht in den Akten, aber der
Fall muß ſehr verwickelt geweſen ſein, denn zur Verhandlung
vor den Rat der Zehn wurde auch das höchſte Gericht, die
ſogenannte Giunta zugezogen, nachdem das ordentliche Ge=
richt
zweimal getagt und zu keinem Spruch gekommen war.
Monatelang ſaß Francesco da Seſſa mit zwei Mitſchuldigen im
Gefängnis, bis er endlich gehört wurde. Der Antrag des An=
klägers
und der drei Dogenrichter lautete auf lebenslänglichen
Kerker; im Falle etwaigen Entweichens und Wiederergreifung
auf Enthauptung zwiſchen den Säulen der Piazetta. Tau=
ſend
Dukaten Belohnung ſollte der bekommen, der den etwa
Entwichenen ans Meſſer lieferte. Drei andere Dogenrichter bean=
tragten
10 Jahre Kerker und lebenslängliche Verbannung, wäh=
rend
die drei Vorſitzer des gefürchteten Rates der Zehn nur
zehn Jahre Verbannung aus venezianiſchem Gebiet forderten
und im Falle der Widerſetzung dauernde Aberkennung des

Rechts, unter dem Markuslöwen ein öffentliches Amt zu be= daß er beim Verlaſſen des Kerkers wahnſinnig wurde.
beſchloſſen. Der Kapitän da Seſſa wurde für 10 Jahre verbannt. Ein venezianiſcher Flottenführer wird in Ketten aus Cypern nach
des Falles ſehr überraſcht waren von den Vorgängen und die Es iſt aber kein Staatsverbrechen, ſondern ein verwickeltes
machen es zur Gewißheit, daß der Kapitän nicht auf Staats= nannt wird, darf man behaupten, daß dieſer dunkle Süditaliener
verbrechen angeklagt war, ſondern wegen eines Verbrechens / Francesco da Seſſa das Urbild für Cintios Schlüſſelroman und
aus Leidenſchaft; alſo ein Eiferſuchtsdrama.
Aleſſandro della Mirandella, Jago und Caſſio bei Shakeſpeare, weder Neger noch Araber, ſondern Italiener,
Totlent Aas diiei ler

Nr. 233 Seite 9.
Jago, der wackere Jago Paul aus Padua, wurde aus Mangel
an Beweiſen freigeſprochen, am gleichen Tage als der Mohren=
kapitän
in die Wüſte geſchickt wurde. Caſſio, der Sergeant della
Mirandola war ſchon nach wenigen Gefängnistagen als unſchul=
dig
wieder freigelaſſen worden. Aber er hatte ſich ſo aufgeregt,
Aus den trocknen und wortkargen Prozeßakten alſo weiß man:
Die aktenmäßige Tatſache, daß die Richter beim Studium / Venedig zur Aburteilung geſchickt, zwei Mitangeklagte gleichfalls.
trotz ſchweren Strafantrages auffallende Milde des Urteils, Eiferſuchtsdrama. Da dieſer Flottenführer aber der Mohr ge=
für
Shakeſpeares Mohren von Venedig tatſächlich geweſen iſt.
Die Mitverklagten hießen Paolo da Padova, ſein Sergeant Othello hat gelebt und Jago, wie Caſſio desgleichen, und war

Hochzeit auf der Bühne.
(C.R.) Athen. Hochzeiten auf der Bühne hat man wohl
ſchon viele geſehen, es war ja eben immer ein Theater, aber nun
hat Athen eine Hochzeit im Theater erlebt, die kein Theater war,
ſondern bitter ernſte Wirklichkeit, auch wenn ſie auf der Bühne
eines Operettentheaters abgehalten wurde, von der es den ganzen
Abend luſtige und oft auch recht gewagte Scherze in das
lachende Publikum regnet. Ein Schauſpieler und eine Schauſpiele=
rin
entſchloſſen ſich zur Heirat, die ſie auf den Brettern, die für
ſie die Welt bedeuten, abſchließen wollten. Nachdem das richtige‟
Theaterſtück zu Ende, verſammelten ſich im Zuſchauerraum die
Angehörigen und zahlreichen Freunde des verlobten Paares, der
Vorhang ging noch einmal hoch und auf der Bühne wurde in
feierlicher Weiſe die Hochzeit abgehalten. Dieſes ſeltene und alle
Anweſenden lebhaft intereſſierende Schauſpiel wurde von allen
Zuſchauern mit ſichtlicher Freude und Aufmerkſamkeit verfolgt und
waren alle der Auffaſſung, eine der ſchönſten Aufführungen ihres
Lebens geſehen zu haben. Hoffentlich begann für das junge Paar
ein ebenſo ſchönes wie langes Luſtſpiel und mögen alle Trauer=
ſpiele
ihnen erſpart bleiben.
Das beſteuerte Bikkoria=Kreuz.
() London. Wer im engliſchen Heeresdienſt oder See=
dienſt
an bevorzugter Stelle ſein Leben im Kampf für Groß= Bri=
tannien
in die Schanze ſchlug, der erhält nach altem Brauch das
Viktoria=Kreuz. Und wer das Kreuz erhält, der bekommt auch
eine kleine jährliche Rente, die zwiſchen 100 bis 1000 Mark liegt.
Man geht ſehr ſparſam um mit der Verleihung des Kreuzes. Das
erſieht man daraus, daß heute ganze 443 Engländer leben, die
dieſes Kreuz tragen und ſomit auch in den Genuß der Ordens=
rente
treten.
Nun aber gibt es eine kurioſe Beſtimmung im engliſchen Ge=
ſetz
, gegen die man nun mit Wucht und viel Oeffentlichkeit Sturm
läuft: Wer nämlich ein Einkommen hat und außerdem noch die
Kreuzrente bezieht, der muß von ſeinem geſamten Einkommen
rund 25 Prozent Steuern bezahlen. Vielleicht war das anfangs
ein techniſcher Fehler, ein Schreibfehler gar. Aber mittlerweile iſt
dieſer Fehler eiſernes Geſetz geworden.
So kommt es, daß die Inhaber des Kreuzes, ſoweit ſie nicht
ganz und gar arbeitsunfähig ſind, jammernd die Regierung bit=
ten
, ihnen kein Geld mehr für den Orden zu ſenden, denn ſie müß=
ten
ſonſt mehr Steuern zahlen, als irgend jemand. Es ſei ja gut,
daß man auch für die Ehre Steuern entrichten müſſe, aber die Zei=
ten
ſeien ſo ſchwer
Nachdem faſt alle 443 Träger des Viktoria=Kreuzes ſich mitt=
lerweile
beſchwert haben, iſt die Regierung aufmerkſam geworden
und hat ſchleunigſt ein Gegengeſetz vorbereitet.
Man wird die mit Orden beglückten, aber gleichzeitig auch
mit Steuern gedrückten Inhaber des Viktoria=Kreuzes wieder zu=
friedenſtellen
, denn es iſt eine Schmach, von Englands Helden
mehr Steuern zu nehmen, als von jedem anderen".
Dieſe großzügige Geſte, die einen vortrefflichen Eindruck auf
die engliſche Welt macht, fällt der Regierung um ſo leichter, als
ſie nur gut 4000 Mark verliert bei dem Verzicht auf die Steuern,
die man den Helden Englands bisher abnahm, weil ſie die höchſte
Auszeichnung trugen.
Moskau klatſcht.
(k) Moskau. Das Sowjet=Syſtem hat das Leben im Ruſ=
ſiſchen
Reiche von Grund auf geändert. Aber in einer Sache gleicht

Moskau doch der alten Stadt, und in einem gleichen die Mos=
kauer
Menſchen allen Menſchen. Nämlich Moskau klatſcht, und die
Moskauer klatſchen. So wurde es allenthalben vermerkt, daß
der ruſſiſche Diktator nach dem Tode der Frau Stalin=Alilijewa
ein äußerſt flottes Leben zu führen begann. Herr Stalin zeigte ſich
viel häufiger als ſonſt mit ſeinem Rolls=Royce in der Stadt, um
Genoſſin S., eine ruſſiſche Ballerina, zu ſehen, von der man ſich
erzählt, daß ſie ein ſehr bewegtes Leben hinter ſich habe. Und es
heißt, Stalin, der nunmehr jeden Tag in die Stadt kommt, werde
ſich demnächſt wieder verheiraten, obwohl es zweifelhaft erſcheint,
ob Frau S. die Glückliche ſein wird .. . ."
Viel ſchöner als Frau S. iſt, und vor allem viel jünger, die
Frau des Reitergenerals Budjenij, eine Schauſpielerin, die mit
ihrem Mann die tonangebende Rolle in der Creme der Neu= Mos=
kauer
Geſellſchaft zu bilden verſucht. Uebrigens wird Frau Bud=
jenij
in dieſem, ihrem lobenswerten Streben mit allen Kräften
unterſtützt von Herrn Woroſchilow, der mit den Budjenijs zuſam=
men
in derſelben Villa wohnt. Auch hierüber, nämlich über dieſes
gemeinſame Wohnen, wird viel geſprochen ...
Zu den Lebemännern gehört übrigens auch der Kommuniſt
Münzenberg, der in der letzten Zeit viel Spaß am bürgerlich= ge=
ſellſchaftlichen
Leben gefunden hat, und gegen den ſo mancher Ge=
noſſe
in der Fabrik die Fauſt ballt, beſonders dann, wenn er eine
der vielen Geſchichten erfährt, die man über Münzenbergs Auf=
enthalt
in Paris erzählt, wo dieſer nur in Luxushotels zu ſehen
war. Im Kreml hat man gewiß große außenpolitiſche und innen=
politiſche
Sorgen, aber trotz alledem ſchiebt ſich in den politiſchen
Alltag, in den grauen Tag der Sowjet=Diktatur, in das Leiden,
in den Hunger, in das alles ſchiebt ſich der Klatſch. Und er hat
bisweilen eine tiefe ſymboliſche Bedeutung ..

Hufeiſen bringen Glück.

(1) New York. Da auch James Murray, Buchhalter in einer
Fabrik in Milwaukee, dem uralten Aberglauben huldigte, daß
Hufeiſen Glück bringen, ließ er ſich über der Tür ſeines kleinen
Häuschens, das er ſich vor etwa einem Jahre von ſeinen Erſpar=
niſſen
hat bauen können, ein von einem Schloſſer eigens für dieſen
Zweck angefertigtes Hufeiſen in Rieſenformat anbringen, beſtellte
ſein Aufgebot mit Miß Gloria Swemp und führte wenige Wochen
ſpäter dieſe junge Dame als ſeine Lebenspartnerin glückſtrahlend
durch dieſe mit dem Glücksſymbol geſchmückte Tür in ſein Heim.
Aber auch an ihm bewahrheitete ſich das alte Sprichwort:
Vorgetan und nachbedacht hat manchen in groß Leid gebracht!,
denn die junge Frau Murray entpuppte ſich ſchon kurze Zeit nach
der Eheſchließung als das, was man in dem weniger galanten
Europa einen Hausdrachen nennt. Eigenſinnigkeiten, Eiferſüch=
teleien
und ähnliche Aeußerungen ihres Temperaments machten
dem armen James Murray das Heim zu einer kleinen Hölle, täg=
lich
wiederholten ſich heftige eheliche Auseinanderſetzungen, und
als kürzlich Miſtreß Murray ihn nach der Heimkehr vom Büro
wieder einmal mit den halt= und hemmungsloſeſten Vorwürfen
empfing, lief dem armen Manne die Galle über, er griff mit
einer wüſten Beſchimpfung des trügeriſchen Hufeiſens nach ſeinem
Hute, ſtürmte aus dem Zimmer und warf die Haustür knallend
hinter ſich zu ..
Man fand ihn blutüberſtrömt auf der Schwelle ſeines Hauſes.
Durch das heftige Zuwerfen der Tür hatte ſich das ſchwere Huf=
eiſen
gelöſt und ihm den Schädel eingeſchlagen. Es gibt in Mil=
waukee
hämiſche Zeitgenoſſen, die behaupten, gerade hierdurch
habe das Hufeiſen ſeine Wertigkeit als Glücksbringer erwieſen,
denn das größte Glück für James Murray ſei es, für immer
von ſeiner Gemahlin befreit zu ſein ...

Halbuts Stadt

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

62

(Nachdruck verboten!)

Wenn ichs Ihnen ſage! Eben komme ich vom Direktor!
Ja, aber wieſo denn? Was wollen Sie denn treiben? Etwo
einen Gemüſehandel anfangen?"
Ich möchte es mit der Schriftſtellerei verſuchen!
Allmächtiger Gott! ſtöhnte Hildebrand. Und wovon wollen
Sie leben, wenn ich mir die Frage erlauben darf?
Wendrich lächelte. Es wird ſchon werden!
Plötzlich nahm Hildebrands Geſicht einen erſchreckten Aus=
druck
an. Sagen Sie, Wendelin, was iſt das mit Frau Prenner?
Das iſt ja entſetzlich! Meine Braut war ganz verzweifelt, als ich
ihr die Zeitung zeigte!"
Wendrich gab einen kurzen Bericht des Geſchehenen. Die
Anklage iſt unhaltbar, jeden Tag erwartet mein Anwalt die Haft=
entlaſſung
. Uebrigens Ihre Braut ſagen Sie? Haben Sie
ſich denn inzwiſchen verlobt?
Das war nun das rechte Thema für Hildebrand. Na und
ob! ſtrahlte er. Das entzückendſte Mädel der Welt! Und wer
glauben Sie iſt mein Schwiegervater?
Keine Ahnung!
Hildebrand wölbte die Bruſt. Geheimrat Profeſſor Bergius
von der Berliner Univerſität!
Hoho! ſtaunte Wendrich. Darf man das auch glauben?"
Nun war an Hildebrand die Reihe, zu erzählen. Er tat es
ausführlich.
Wendrich räuſperte ſich vielverſprechend. Da darf ich Ihnen
alſo aus zweifachem Anlaß gratulieren. Einmal dem glücklichen
Bräutigam und dann dem neugebackenen Chefredakteur!
Was ſagen Sie da!? ſtotterte Hildebrand.
Jawohl, mein Lieber, Sie werden mein Nachfolger! Ich
habe es beim Alten durchgeſetzt!
Er hatte es kaum geſagt, da mußte er ſich ſchleunigſt hinter
dem Schreibtiſchſeſſel in Sicherheit bringen, denn Hildebrand war
aufgeſprungen und drang mit der großen Redaktionsſchere auf
ihn ein.
Wendelin! Schwören Sie einen heiligen Eid, daß Sie die
Wahrheit ſprechen oder ich ſtoße Ihnen dieſen Dolch ins Herz!
Wendrich ſchwor. Aber machen Sie mir keine Schande,
Hildebrand! Außerdem hoffe ich ſelbſtverſtändlich, daß Sie meine
Beiträge annehmen und gut honorieren werden!"
Wenn ſie brauchbar ſind warum nicht? ſagte Hildebrand
im Bewußtſein ſeiner neuen Würde. Dann klopfte er dem Kolle=
gen
mitleidig auf die Schulter.
Im Vertrauen Lieſe bekommt zehntauſend Mark Mit=
gift
. Was ſagen Sie nun?

Wendrich war zerknirſcht. Ich werde dann und wann zu
Ihnen pumpen kommen!
Tun Sie es, lieber Wendelin! Für einen alten Kollegen
habe ich immer ein mitfühlendes Herz!
Wendrich hatte ſchon die Türklinke in der Hand, da wandte
er ſich noch einmal um. Beinahe hätte ich vergeſſen: Sie müſſen
mich einmal beſuchen, Hildebrand! Ich habe mir nämlich da drau=
ßen
am Schlachtenſee ein Stück Land zugelegt mit einem
netten Wochenendhäuschen! Ein bißchen beſcheiden und primitiv
zwar alles, aber ſonſt iſt es recht gemütlich!
Mein Gott, wie leichtſinnig, Wendelin! Da ſind ja Ihre
ganzen Erſparniſſe draufgegangen!
Ich bezahle auf Stottern! erklärte der Redakteur a. D.
Selbſtverſtändlich muß ich mir Ihre Klitſche anſehen! Sagen wir
gleich morgen, gegen Abend. Vielleicht nehme ich auch meine
Braut mit, vorausgeſetzt, daß der Platz in Ihrer Waldhütte aus=
reicht
!
Ich denke ſchon, wenn wir uns eng zuſammenſetzen. Ich er=
warte
alſo Sie beide! Den Weg können Sie nicht verfehlen. Sie
brauchen nur nach Villa Waldfrieden zu fragen!"
Ach, Villa nennt man das? ſpottete Hildebrand. Das
wußte ich noch nicht!
Na, warte nur, du eingebildeter Tropf! dachte ſich Wendrich,
als er mit dem Fahrſtuhl ins Erdgeſchoß hinabfuhr.
Zu Hauſe fand Fritz Wendrich einen Eilbrief von Treuner
vor. Er rückte die Schreibtiſchlampe zurecht und begann eifrig
zu leſen.
Mein Lieber! Ich habe alle Reſerven in den Kampf ge=
ſtellt
. Zweimal war ich inzwiſchen wieder in Leipzig und ging
allen Spuren nach. In Herrn Buſſe hatte ich einen wertvollen
und entſchloſſenen Mitarbeiter, der keine Mühe ſcheut, mich zu
unterſtützen. Fräulein Beckmanns Ausſage ließ ich zu Protokoll
geben und dem Unterſuchungsrichter vorlegen. Ferner zog ich,
da man in Nürnberg mit dem Unterſuchungsergebnis nichts Rech=
tes
anzufangen wußte, zwei Berliner Autoſachverſtändige von
internationalem Ruf zu Rate. Ihr Gutachten ſchließt die Möglich=
keit
eines Mordes vollkommen aus. Es ergab ſich einwandfrei,
daß Prenner das Opfer eines Unfalls wurde. An Hand des ge=
ſamten
Materials habe ich nun noch einmal Antrag auf ſofor=
tige
Haftentlaſſung geſtellt, und ich zweifle diesmal nicht am Er=
folg
. Nach Anſicht meines Vertreters darf ſogar damit gerech=
net
werden, daß man die Einſtellung des Verfahrens in Erwä=
gung
zieht. Jedenfalls beginnt die Preſſe bereits weſentlich von
dem ſcharfen Ton der erſten Meldungen abzurücken. Ich lege dir
einige Ausſchnitte bei.

mmmmmmmmmm
eiligen Briefes nicht mehr verfrüht, wenn wir einer erfreu=
lichen
Löſung der böſen Konflikte ſchon in allernächſter Zeit ent=
gegenzuſehen
wagen. Oder deutlicher: rüſte das Haus zum Emp=
fang
und ſtell Dir die Koffer in Reichweite, damit meine De=
peſche
Dich nicht unvorbereitet antrifft.
Uebrigens wie fühlt man ſich als Millionär? Recht behag=
lich
, wie?
Sollteſt du Frau Alice treffen, dann grüße ſie von mir und
bereite ſie ſchonend darauf vor, daß ich demnächſt vor ihrem An=
geſicht
erſcheinen werde.
Im Vertrauen: Ich trage mich mit der Abſicht, meine Zelte
in Berlin aufzuſchlagen! Was ſagſt du dazu! Hoffentlich verſteigt
ſich aber Deine Eitelkeit nicht zu der Vermutung, daß die Sehn=
ſucht
nach Deinem Naheſein der Anlaß ſei.
Alſo noch einmal: Halte Dich bereit!
Dein alter Willy!
Kein Wunder, daß Wendrichs erregte Gedanken ſich den gan=
zen
Abend hindurch mit der Zukunft beſchäftigten!
Wie dankbar mußte man dem Schickſal ſein, daß es ſo gnä=
dig
alles zum Guten wendete! Ja, Alice hatte recht: die Prü=
fung
war notwendig geweſen, damit die Herzen ſich läuterten
und die Hände in Demut den Kranz des Sieges flochten,
Nun ſtand die letzte Entſcheidung bevor. Jenny! Ob ſie be=
reit
war, aus ſeinen Händen das Geſchenk des neuen Lebens ent=
gegenzunehmen
? Ob ſie bereit war, ſeinen Namen zu tragen, ſo=
bald
die Trauerzeit zu Ende ging?
Die nächſten Tage ſchon würden die Gewißheit bringen!
Hans Hildebrand kam am anderen Abend pünktlich anmar=
ſchiert
, eine adrett gekleidete junge Dame an ſeiner Seite.
Als Wendrich ſeinen Gäſten entgegeneilte, bemerkte er, daß
Hildebrands Geſicht dem eines begoſſenen Pudels nicht unähn=
lich
war, während ſeine hübſche Begleiterin die tollſten Grimaſſen
ſchnitt, um das Lachen zurückzuhalten.
Was iſt denn, Hildebrand? begrüßte er ihn. Haben Sie
Zahnſchmerzen?
Lieſe Bergius pruſtete los. Ach Gott, ach Gott, der arme
Mann! Alle Welt hält ihn zum Narren. Er fällt aber auch auf
jeden Kohl herein!
Hildebrand knirſchte mit den Zähnen. Aber er hielt die
ſchrecklichen Worte zurück, die ihm auf der Zunge lagen, und be=
gnügte
ſich, Lieſe Bergius mit Wendrich bekannt zu machen.
Wenn Sie wüßten, Herr Wendrich! lachte Lieſe. Den hal=
ben
Grunewald haben wir nach Ihrer Wohnlaube abgeſucht!
Hildebrand ballte die Fäuſte. Wenn ich nicht von dem vie=
len
Aerger verdammt hungrig geworden wäre, würde ich auf
Ihre Gaſtfreundſchaft verzichten. Aber ich rieche da etwas
es ſcheint mir ein gebackenes Hühnchen zu ſein oder? Na, dann
führen Sie uns in Gottes Namen in den Speiſeſaal!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 233

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

Jugendtreffen des 2. Kreiſes des Odenwaldbezitks OT.

Jugendfeier ves Zuineereins Richen.
Am Samstag und Sonntaa feierte der TV. Richen das Ju=
gendtreffen
des 2. Kreiſes des Odenwaldbezirks der DT. Mit dem
Jugendtreffen hatte der TV. Richen die Feier ſeines 25jährigen
Beſtehens verbunden. Sie fand am Samstag abend im Saale ſtatt
und nahm unter der Leitung des Vereinsführers Stork einen er=
hebenden
Verlauf. Nach herzlicher Begrüßung und einem ehrenden
Nachruf für die 7 gefallenen Vereinsmitglieder gab der Vereins=
führer
einen Ueberblick über die Entwicklung des Vereins die
ſowohl in ſchweren als auch in ſchönen Tagen den Stempel treuer
Kameradſchaft und Verbundenheit trägt. 11 Turner wurden für
25jährige Zugehörigkeit zu Ehrenmitgliedern ernannt 2 verdiente
Turner, der damalige 1. Vorſitzende Georg Wolf 4. und der
Turner Wilhelm Wolf 6., wurden mit dem Bezirks=
ehrenbrief
ausgezeichnet, der ihnen von dem Bezirksvertreter
Dr. Spalt ſelbſt überreicht wurde. Im Namen des Bezirkes Oden=
wald
übermittelte Dr. Spalt, die herzlichſten Glückwünſche. Er
ſprach in kernigen Worten über die Hochziele der DT. Beſonders
begeiſterte Aufnahme fand der tiefſchürfende Vortrag von Pfarrer
Schott=Klein=Umſtadt Jahn und ſein Werk. Muſikvorträge,
Chöre des Geſangvereins Richen, neuzeitliche Uebungen der Tur=
ner
, Turnerinnen und Jugendturner Richens und die Vorfüh=
rungen
einer ausgezeichpeten Muſterriege des Turnvereins Groß=
Zimmern bildeten den Rahmen der in echt Jahnſchem Geiſte ver=
laufenen
Feier.
Bei ſtrahlendem Sonnenſchein trafen am Sonntag morgen die
Jugendturner aus allen Windrichtungen in Richen ein und be=
zogen
ihre gaſtlichen Quartiere, die von der Einwohnerſchaft be=
reitwilligſt
zur Verfügung geſtellt wurden. Nach kurzer Stärkung
gings hinaus auf die Wieſe, die leider durch den Gewitterregen
der vorhergehenden Nacht nicht in beſter Verfaſſung war. Trotz=
dem
ließen ſich die Kleinen den Mut nicht nehmen, wenn es auch
hie und da einen unfreiwilligen Purzelbaum gab.
Am Nachmittag formierten ſich die Turnerjugend, die Orts=
vereine
und die SA. von Groß=Umſtadt und Richen zu einem ein=
drucksvollen
Feſtzug. Auf dem Feſtplatze angekommen, rief der
Vereinsführer Stork allen Feſtbeſuchern einen herzlichen Will=
kommensgruß
zu. Beſonders freundliche Begrüßungsworte widmete
er dem Bezirksführer Dr. Spalt, Regierungsrat Heuſohn=Dieburg
und Kreisvertreter Trippel. Er betonte unter beſonderem Hin=
weis
auf die nationalſozialiſtiſche Einſtellung der geſamten Ein=
wohnerſchaft
Richens, daß es wohl keinen geeigneteren Ort für das
Kreisjugendtreffen geben konnte als Richen. Mit einem Treuge=
löbnis
für den großen Volkskanzler ſchloß er ſeine bedeutungs=
vollen
Ausführungen Anſchließend entbot der Bezirksvertreter des
Bezirkes Odenwald der DT., Dr. Spalt, allen treudeutſche Tur=
nergrüße
. In beredten Worten zeigte er beſonders die große Not
der Jugend, die unter dem erbitterten Klaſſenkampf des deutſchen
Volkes jahrelang am meiſten litt. Sie war es aber auch, die die
ſtärkſte Verbundenheit zu Vaterland und Volk bekundete ſie fühlte
ſich zuerſt ein in die Gedanken Adolf Hitlers. Die DT. hat be=
ſonders
die nationale Bewegung begrüßt. Das Stuttgarter Feſt
hat bewieſen, daß ſie eine erſtarkende Säule des neuen Vater=
landes
iſt, von der der Führer der DT. ſagte: Wer die Turner=
ſchaft
angreift, greift das deutſche Volk an. Ihr Dienſt iſt Dienſt
am Vaterland. Sie will die Jugend erziehen in dieſem Geiſt, er=
ziehen
zu Volks= und Heimatsbewußtſein, denn darin liegen die
Wurzeln und der Weg zum deutſchen Volksſtaat. Alle ſollen ſo er=
zogen
werden, wie es Adolf Hitler will: Alles für Deutſchland.
Im Namen des Kreisamts Dieburg richtete Herr Regierungs=
rat
Heuſohn herzliche Glückwünſche an den feſtgebenden Verein
und feierte Richen als den Ort, der beim Vormarſch ins Dritte
Reich an der Spitze im Kreiſe marſchierte. Er gab dem Wunſche
Ausdruck, daß der Gemeinſchaftsgeiſt und die Kameradſchaft der
alten Soldaten ſich auch auf die Jugend übertragen möge.
Anſchließend fand die Siegerehrung ſtatt. Der Höhe=
punkt
des Feſtes wurde erreicht, als Herr Miniſterpräſi=
dent
Dr. Werner auf dem Feſtplatz eintraf, von alt und
jung, groß und klein ſtürmiſch bejubelt und begrüßt. Die SA.=
Führer der Ortsgruppe Richen entbot ihm einen herzlichen Will=
kommensgruß
. Dann weihte Kreisleiter Burkhardt=Dieburg
mit ſinnvollen Worten die neue SA.=Fahne.
Unter großem Beifall der zahlreichen Feſtteilnehmer ergriff
alsdann Herr Miniſterpräſident Dr. Werner das Wort zu
einer großangelegten halbſtündigen Rede, öfters von den begei=
ſterten
Zuhörern unterbrochen. In markanten Worten ſprach er
über die ſymboliſche Bedeutung des Hakenkreuzes als das Zeichen
des wiedererwachenden Lebens und der Erſtarkung des Volkes.
Er verſtand es, die aufmerkſamen Zuhörer für das deutſche Vater=
land
, für den deutſchen Rhein und für die Heimat zu begeiſtern.
Das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die
eindrucksvolle Feier
Die Siegerliſte der 10 Beſten.
Knaben: Jahrgang 1923 und jünger: 1. R. Graf. Wiebels=
bach
, 60 Punkte. 2. W. Sauerwein, Schaafheim 57 P. 3. W.
Georg, Semd, L. Merkel Habitzheim W. Ohl. Wiebelsbach je 56
P. 4. O. Breitwieſer Schaafheim. 53 P. 5. G. Brücher, Wiebels=
bach
, L Sauerwein, Kl.=Zimmern je 49 P. 6. H. Mager Schaaf=
heim
, H. Kolb, Sickenhofen, K. Ohl. Richen, je 48 P. 7. H Sauer=
wein
. Schaafheim, 47 P. 8. P Selzer, Langſtadt., 45 P. 9. K.
Diehl, Schaafheim. G. Kohlbacher, Wiebelsbach. K. Breitwieſer,
Schaafheim. W. Maul Groß=Umſtadt, je 44 P. 10. H Jakob Ha=
bitzheim
, K. Möller, Langſtadt, H. Brenner, Habitzheim. je 43 P.
Knaben: 1921/22, Dreikampf: 1. G Müller Wiebelsbach. 79
Punkte 2. H. Schwarz, Lengfeld, K. Jordan Groß=Zimmern, je
69 P. 3. H. Weber, Groß=Zimmern. H. Hild. Wiebelsbach, je 68 P.
4. E. Merkel. Schaafheim, Fr. Burghardt, Richen, je 67 P. 5.
Fr. Millmann, Kl.=Zimmern, 66 P. 6. H. Omann. Gr.=Zimmern,
W. Klein, Hergershauſen je 65 P. 7. H. Schimpf 2. Heubach. G.
Storck, Lengfeld, je 64 P. 8. H. Schneider, Heubach, H. Groß,
Sickenhafen, je 63 P. 9. H. Schmidt, Schaafheim W. Kaufmann,
Groß=Umſtadt, W. Flauaus, Groß=Umſtadt, Fr. Eckhardt, Schlier=
bach
, je 59 P. 10. G. Buchert, Kl.=Zimmern. Fr. Burger, Gr.=
Zimmern, je 58 P.
Turner: Jahrgang 1919/20: 1. R. Wolf. Richen. 72 Punkte.
2. A. Sehnert, Harpertshauſen. 69 P. 3. L. Günther, Schaafheim,
66 P. 4. G. Funk, Altheim, 63 P. 5. H. Wagner, Lengfeld, 62 P.
6. Fr. Ganß, Groß=Zimmern, G. Vogel Semd W. Heuſel Heubach,
je 60 P. 7. G. Kropf Heubach, 59 P. 8 S. Sauerwein Klein=
Umſtadt. A. Körbler, Sickenhofen, H. Millmann, Klein=Zimmern.
W. Kallfaß, Lengfeld, je 58 P. 9. W. Sauerwein, Langſtadt, 57
P. 10. J. Seibel, Groß=Zimmern, 56 P.
Knaben: 1917/18, Sechskampf: 1. A. Kern, Hergershauſen. 132
Punkte, 2. K. Schneider, Semd 116 P. 3. G. Magſam. Groß= Um=
ſtadt
112 P. 4. W. Pfeuffer Klein=Umſtadt, 109 P. 5. H. Lehr,
Groß=Umſtadt. 96 P. 6. T. Würtemberger, Klein=Umſtadt. 95 P.
7. F. Seliger, Sickenhofen, 90 P. 8. R. Seliger, Sickenhofen, 77 P.
Knaben: 1915/16, Sechskampf: 1. H. Wenzel, Altheim 117
Punkte. 2. A. Roth. Altheim, 116 P. 3. O. Fengel. Schaafheim,
114 P. 4. A. Wolf, Heubach, 108 P. 5. H. Roth. Schaafheim, 93 P.
6. K. Kunz, Hergershauſen, 90 P.
Mädchen: Jahrgang 1923 und jünger, Dreikampf: 1. G. Poth
1. Groß=Zimmern. 60 Punkte. 2. L. Keidel, Groß=Umſtadt. 57 P.
3. G. Pabſt, Groß=Umſtadt. 48 P. 4. M. Schmidt, Richen. E.
Burghardt. Richen, je 44 P. 5. G. Groll, Sickenhofen, 42 P.
6. M. Lips Groß=Umſtadt. G. Poth 2 Groß=Zimmern, je 41 P.
7. E. Krauſer Wiebelsbach, 39 P. 8. M. Wolf, Wiebelsbach. 38 P.
9. K. Appel, Altheim, 35 P.
Mädchen: Jahrgang 1921/22: 1. E Dölcher Hergershauſen,
67 Punkte 2. E. Schwarz, Lengfeld, 63 P 3. J. Brenſinger Leng=
feld
. E. Roth. Altheim. je 60 P. 4. L. Kaffenberger, Groß= Zim=
mern
, 55 P. 5. L. Ruppert, Heubach, 54 P. 6. M. Störtzel. Wie=
belsbach
, E. Ohl. Groß=Umſtadt. je 52 P. 7. L. Hartmann, Harres=
hauſen
, 51 P. 8. M. Günther, Kl.=Umſtadt, 50 P. 9. M. Trippel,
Sickenhofen, E. Heß, Altheim, K. Eckhardt, Kl.=Umſtadt. je 49 P.
10. A. Kaufmann, Gr.=Umſtadt. M. Gunkel. Richen, je 48 P.
Mädchen: Jahrgang 1919/20. Dreichkampf: 1. K. Buxbaum.
Groß=Zimmern. 6 Punkte. 2. D. Specht, Groß=Umſtadt. 61 P.
. H. Gunkel, Richen. M. Fröhlich, Groß=Zimmern. je 59 P. 4.
E. Nelius, Groß=Umſtadt, 57 P. 5. M. Fendt. Altheim, E. Sahm.
Hergershauſen, je 55 P. 6. E. Ruppel. Wiebelsbach 53 P. 7. L.
Rebſcher, Wiebelsbach, L. Lehr, Lengfeld. je 51 P. 2 K. Dietrich,
Groß=Zimmern, 50 P. 9. G. Allmann, Altheim. 47 P. 10. M.
Knoll. Klein=Umſtadt, 47 P.

Mädchen: Jahrgang 1917/18. Sechskampf: 1. E. Büchler Wie=
belsbach
, 100 Punkte. 2 M. Hild. Wiebelsbach 95 P. 3. L. Storck,
Semd. 90 P. 4. A. Seliger, Sickenhofen, 88 P. 5. E. Hild, Wie=
belsbach
, R. Heuſel, Wiebelsbach, je 86 P. 6. E. Strauß, Groß=
Zimmern. E. Fritz, Groß=Zimmern, je 81 P. 7. H. Magſam Heu=
bach
80 P. 8. H. Gunkel, Klein=Umſtadt, 77 P. 9. E. Höreth,
Wiebelsbach, 76 P. 10. E. Heil, Klein=Umſtadt, 75 P.
Mädchen: Jahrgang 1915/16, Sechskampf: 1. K. Störger. Gr.=
Zimmern, 93 Punkte. 2. B. Schönig, Gr.=Zimmern, 92 P. 3. E.
Appel, Heubach, 83 P.

Deutſche Frauen=Leichkakhletik Meiſterſchafken 1933.

Siegerinnen bei den Meiſterſchaften, die in Weimar
ausgetragen wurden.
Oben links: Frl. Krauß (100=Meter=Lauf) und Frl. Dollin=
ger
(200=Meter=Lauf). Daneben: Frl. Niederhoff Siege=
rin
im Hochſprung. Unten links: Die Berlinerin Engel=
hard
, die neue Meiſterin im 80=Meter=Hürdenlauf. Daneben:
Mauermeyer=München, die einen neuen deutſchen Rekord
im Fünfkampf aufſtellte.

Waſſerball.

Jung=Deutſchland Heſſen Worms.
Heute abend 19,15 Uhr im Woog.
Nach einer größeren Pauſe tritt heute Heſſen Worms dem
Darmſtädter SC. Jungdeutſchland mit ſeiner Ligamannſchaft
gegenüber. Beide Mannſchaften gelten in ihren Kreiſen als An=
wärter
für die Meiſterſchaft, die wahrſcheinlich am kommenden
Sonntag zum Austrag kommt. Die Wormſer ſcheinen dieſes Jahr
beſonders ſtark, zumal ſie ihre beſten Jugendſpieler und Spieler
anderer Vereine in ihre Ligamannſchaft aufgenommen bzw. zur
Verfügung haben. Die Mannſchaften ſpielen in folgender Auf=
ſtellung
:
Holzhäuſer
Worms:
Theis
Hippler
Mink
Schuchmann
Roth
Schmidt

Weicker

Berges

Mayer
Orlemann
Göth
Richter
Müller
Jungdeutſchland:
Es iſt dies das letzte Heimſpiel Jungdeutſchlands dieſes Jahr
im freien Waſſer. Eintrittspreiſe äußerſt niedrig.

Handball.

Turngemeinde 1846 Rotweiß Darmſtadt.
Nach längerer Ruhepauſe tritt am kommenden Donnerstag,
abends 6.30 Uhr, auf der Woogswieſe die Tgde, wieder an die
Oeffentlichkeit. In der Vereinsgeſchichte iſt dies das erſte Zu=
ſammentreffen
beider Vereine. Es iſt daher ſchwer, eine Voraus=
ſage
über den Spielausgang zu geben. Jedoch iſt nach den von
Rotweiß bekannten Reſultaten mit einem Siege der Gäſte zu
rechnen. Befleißigen ſich beide Mannſchaften einer anſtändigen
Spielweiſe, iſt ein flottes und abwechſlungsreiches Spiel zu er=
warten
.
Turnerſchaft Griesheim TSV. Braunshardt 9:7 (4:3).
Nach langer Ruhepauſe hatte Griesheim am vergangenen
Sonntag Braunshardt zu Gaſt und konnte nach hartem und
wechſelvollem Spiel mit 9:7 Toren erfolgreich bleiben. Schon
kurz nach Beginn brachte eine ſchöne Einzelleiſtung des Halb=
rechten
den Platzverein in Führung, die bis zur Pauſe 4:3 an=
hielt
. In der zweiten Hälfte ſah man vorerſt gleichwertiges
Spiel, bis die Gäſte, durch Wind und Rückenſonne begünſtigt,
gleichzogen und ſogar auf 6:4 erhöhten. Griesheim ließ ſich jedoch
nicht entmutigen und ſtellt in gleichen Abſtänden das Endergebnis
her, Braunshardt brachte eine körperlich ſtabile und ſpieleriſch
gute Elf mit. deren Sturm es zeitweiſe trefflich verſtand, das
etwas ſchwache Spiel der Hintermannſchaft auszunützen. Bei
dem Platzverein zeigte die Fünferreihe beachtliches Können und
geſundes Schußvermögen 2. Mannſchaften 4:2 (1:2).

Fußball.

Leichtathlekik.

Union Darmſtadt SVgg. Arheilgen.
Wir verweiſen noch einmal auf das heute abend 6.15 Uhr
auf der Rennbahn zum Austrag kommende Freudſchaftsſpiel. Zu
dieſem Treffen werden beide Vereine vorausſichtlich mit ihrer
zurzeit ſtärkſten Elf antreten, ſo daß eine ſpannende Begegnung
geſichert iſt.
Studenten=Elf ſiegte 2:1 (2:0).
Das Uebungsſpiel der für Turin vorgeſehenen Studenten=
mannſchaft
am Dienstag abend in der Reichshauptſtadt gegen
Minerva 93 hatte mit 500 Zuſchauern leider nur einen ſehr ſchwa=
chen
Beſuch gefunden. Trotzdem die Studenten gegen den Berliner
Gauligaverein mit 2:1 (2:0) ſiegten, konnte man mit ihren
Leiſtungen nicht beſonders zufrieden ſein. Hauptſächlich im Sturm
fehlte der nötige Zuſammenhalt, auch in der Läuferreihe hätte
man ſich mehr Verſtändnis für den Spielaufbau gewünſcht. Be=
friedigen
konnte dagegen das Hintertrio. Minerva war der ge=
gebene
Gegner für ein Uebungsſviel. Nicht zu ſtark und nicht zu
ſchwach in ihren Leiſtungen.

Leichtathletik=Klubkampf Rotweiß Merck Darmſtadt.
Heute abend 6 Uhr findet auf dem Platz an der Rheinallee
der Leichtathletik=Klubkampf genannter Vereine ſtatt. Aller Vor=
ausſicht
nach wird es ſogar ein Klubdreikampf werden. SVgg.
Arheilgen 04 hat ihre Zuſage ſoweit gegeben, ſo daß Arheilgen
mittut, wenn es ihr noch möglich iſt, ihre Leute frei zu bekommen.
Der fünfte Klubkampf der Rotweißen wird ſicher einer der ſchärf=
ſten
werden in dieſem Jahre. Das Programm iſt reichhaltig für
die zwei Stunden und werden unſere Freunde der Leichtathletik
voll auf ihre Rechnung kommen. Die beteiligten Vereine bitten
wir noch, ſich pünktlich einfinden zu wollen, damit pünktlich be=
gonnen
werden kann.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeuiſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

ch.h

gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

21. Auguſt 1933
11. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne m 10000 M. 143290
10 Gewinne zu 6000 M. 29811 142779 258110 332420 391644
22 Gewinne zu 3000 M. 11377 25223 75102 87869 126269 172913
235198 313968 351015 370571 389424
62 Gewinne zu 2000 M. 4628 8719 27083 48889 62697 65861 74968
94470 97805 117860 126724 137825 150529 164303 168462 174563
177268 224166 229894 231920 270382 30 1832 302126 309883 358279
388696
104 Gewinne z 1000 m. 6050 19588 28577 35461 54282 79335
79555 80202 87074 98718 99154 100459 118946 127680 140105
157758 161871 162011 168549 180576 185175 187045 190708 192078
193214 200 155 203230 221690 223121 246158 244950 257576 260007
275188 277170 277173 297386 309488 313666 313786 317360 318763
323996 335414 336990 341019 357160 366915 371834 383208 384764
395766
164 Gewinne zu 500 m. 3764 8970 9404 14940 19349 30905 32742
35708 35961 36668 39401 49783 68212 73762 76666 90570 95537
104533 109432 117307 128704 129785 131125 138198 140052 140204
142206 143800 145402 153020 159642 177028 182773 183081 184367
184787 191808 201332 206330 206492 209365 221960 222358 224442
225840 226037 228396 231359 035178 735724 240707 242356 243549
247334 269419 260819 271900 275100 276452 278643 279956 294650
297098 298100 306402 305533 311997 313817 317054 324969 328176
334848 338166 342014 352119 358134 368144 369860 377001 381101
384173 393118
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 q. 127676
2 Sewinne zu 10000 M. 4599
8 Gewinne zu 5000 M. 136665 175044 188614 211832
20 Gewinne zu 3000 M. 7644 33639 68970 118805 166367 254134
359015 361222 374297 394693
48 Gewinne zu 2000 M. 10189 24804 70231 72793 92405 122398
162988 164601 166418 199267 9364 10 236582 263162 302481 316711
318377 324197 333644 335 162 345006 381557 388362 392192 398867
92 Gewinne zu 1000 M. 797 28098 38608 61421 69873 60837 68821
86252 93073 103636 109128 126426 166823 168198 163408 164433
166219 180644 191363 194941 202284 203393 210866 211547 218243
228219 234568 244609 945647 248952 266947 268303 261048 264808
287633 31 1203 312692 318010 346287 362082 379208 380618 381998
389378 390781 391634
154 Gewinne zu 500 M. 9201 13587 14439 21058 31216 92662 32865
42480 47854 48827 65126 69917 71647 80599 93965 94671 86589
101920 106711 113183 115383 126524 138594 141502 142172 144996
147017 157784 160943 163027 170385 170781 181385 188088 266388
203716 217101 524140 231813 243921 254724 255346 267389 259956
260263 266680 567093 270017 274650 281920 286088 288077 293304
297059 302929 306285 316004 325710 334713 336208 339786 340198
351784 362686 356327 356701 361268 366352 374802 377865 379678
385010 386399 386422 396831 397389 399050
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je 7500, 8 zu je 50000,
22 zu je 25000, 132 zu je 10000, 306 zu je 5000, 592 zu je 3000,
1793 zu je 2000, 8606 zu je 1000, 5864 zu ie 500, 17848 zu je
400 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 23. Auguſt
Bad Bertrich: Frühkonzert des Städt. Orcheſters.
: Schulfunk: Eine Forſchungsreiſe nach Arabien m. Spen Hedi.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Baden=Baden: Mittagskonzert des Kurorcheſters.
Volkstümliches Opernkonzert des Funkorcheſters.
Sondernachrichtendienſt für das Saargebiet.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Wollt ihr mit ans Schwarze Meer?
Eine Faltbootfahrt von Ulm bis Konſtantinopel.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
A. Agricola:: Pflanzen und Tiere im Volksleben des Vogels=
berg
der Rhön und des Landrückens..
Zeitfunk. 18.45: Kurzbericht vom Toge.
Stunde der Nation: Symphoniekonzert des Funkorcheſters.
Umiv=Prof. Dr. Haushofer: Weltpolitiſcher Monatsbericht.
Die Fahnenweihe zu Kraglfing. Ein Hörſpiel nach L. Thoma.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Kapelle Georg Ebner.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 23. Auguft
Schulfunk: Das Schiffshebewerk von Niederfinow. Meiſter=
werk
deutſcher Technik (Aufnahme).
Kindergymnaſtik.
Alfred. Prugel: Großbeeren ein Kampf um Preußens
Hauptſtadt.
Schulfunk: Geſchichte der deutſchen Flagge. Ein Hörſpiel.
Nun brat mir aber einer einen Storch. Eine ſprachliche
Plauderei von Emil Kleemann.
Marie Anne Polenz: Berut und Ehe.
Zeitfunk.
13.50: Deutſchlandflug 1933: Hörbericht von der Ankunft der
Flieger in Berlin und den letzten Vorbereitungen zum Start.
Die deutſche Dichterakademie. Rudolf Huch. Aus: Wilhelm
Kindertheater: Der Rattenfänger von Hameln.
Brinkmeyers Abenteuer.
Aus dem Funkgarten, Berlin: Unterhaltungskonzert.
Das Gedicht.
Was uns bewegt Anſprache: Pfarrer Keſſel=Spandau. An
der Orgel: Hans Georg Görner.
Obering. Nairz: Funktechnik auf der Funkausſtellung.
Stunde der Nation, München: Sinfoniekonzert. Funkorcheſter.
Kernſpruch 20.05: Berlin: Aus der Meſſehalle: Knoſpe
kommt ins Funkhaus Humor Kampf Sieg.
München: Nachtmuſik der Kapelle Albert Ebner.

7.10:
10.10:
10.45:
12.00:
13.20:
14.30:
14.00:
15.30:
16.30:
18.00:
18.25
19.0:
20.00
20,25:
21.10:
22.25:
23.00;

9.00:
9.30:
9.45:
10.10.
10.55:
11.30:
11.45:
Gegen
15.45:
15.00:
16.00
18.00.
18.05:
18.30:
19.00
20.00.
23.00:

Wetterbericht.

Noch immer ſteht die Wetterlage unter dem Einfluß ozeani=
ſcher
Luft, die mit dem Herannahen neuer Störungsausläufer
in unſer Gebiet vorgelangt. Es iſt daher weiterhin mit wechſel=
hafter
Bewölkung, die durch vorübergehende Aufheiterung unter=
brochen
wird, ſowie auch mit dem Auftreten teils gewitterhafter
Niederſchläge zu rechnen.
Ausſichten für Mittwoch: Weiterhin wechſelhaft, bewölkt mit
zwiſchenzeitlicher Aufheiterung, einzelne Niederſchläge, teils
verbunden mit Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Donnerstag: Noch keine weſenliche Aenderung der
Wetterlage

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann=
ür
den Handel: dr C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
jür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mlttellungen: Wiliy Kuhle:
Oruck und Verlag: C. C. Witiſch ſämilich in Darmſtadt
anuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Für unverlang

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 233

DarmſtädeerCagblatte

Mn at

HeſNeueſte Nachrchten

Uneinheitliche Kursgeſtaltung.
Bei ruhigem Berlanf minimake Schwankungen an den Werkpapierbörſen. Umſakzkäkigkeit kaum verändert.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Gegen Preisüberkreibungen.

Nach der bereits an der vorgeſtrigen Frankfurter Abendbörſe

eingetretenen Beruhigung und der feſteren Haltung der New
Yorker Börſe konnten ſich geſtern, zum Teil Kursbeſſerungen
durchſetzen, da von ſeiten des Publikums auf Grund des ermäßig=
ten
Kursniveaus einige Kauflimite, allerdings geringſten Um=
fanges
, an den Markt gelegt worden waren. Andererſeits kam
aber auch in verſchiedenen Werten Material heraus, was bei der
Enge der Märkte natürlich ſtärkere Kursrückgänge auslöſen
mußte. Von den Montanwerten waren Klöckner mit 52,5 um 2,25
Prozent gebeſſert; auch Buderus konnten ½ Prozent höher eröff=
nen
, während andererſeits Rheinſtahl bei einem Angebot von nur
neun Mille 1½ Prozent, Höſch 1½ Prozent einbüßten. Braun=
kohlenwerte
gaben etwa 0,51 Prozent nach. Auch Kaliwerte
waren wiederum ſtärker gedrückt, und beſonders Salzdetfurth bei
einem Umſatz von nur drei Mille um 3 Prozent. Am chemiſchen
Markt eröffneten Chemiſche Heiden 1 Prozent, JG. Farben 0,5
Prozent höher, während Rütgerswerke 258 und Goldſchmitt 2,5
Prozent nachgaben. Conti Gummi büßten 2 Prozent ein. Die
Elektrowerte lagen uneinheitlich. Während ein Teil der Papiere
gehaltene Kurſe zeigte, gaben Lahmeyer um 3,5. Rheiniſche Elek=
tra
1½ Prozent nach, Siemens erholten ſich um 3 Prozent RWE.
um 0,25 Prozent. Von den übrigen Märkten konnten wiederum
infolge Umſatzmangel keine erſten Kurſe notiert werden; es ſind
Berliner Maſchinen mit minus 2 Prozent. Schleſiſche Gas mit
minus 1,25 Prozent und Bemberg mit minus 0,5 Prozent zu er=
wähnen
. Andererſeits lagen Bauwerte wie Julius Berger und
Holzmann mit 0,5 bzw. 0.75 Proz. feſter. Auch. Aku zogen bei
einem Umſatz von vier Mille ½ Prozent an. Feldmühle eröffneten
1 Prozent, Charlottenburger Waſſer 8 Prozent, Hapag 0,5 Proz.
und Reichsbank ½ Prozent über Vortagsſchluß. Renten konnten
bei freundlichem Grundton vorerſt eng begrenztes Geſchäft feſt=
ſtellen
. Intereſſe beſtand lediglich für Altbeſitzanleihe, die ½ Pro=
zent
höher eröffneten. Auch Reichsſchuldbuchforderungen waren
gebeſſert. In Auslandsrenten kamen erſte Notierungen kaum zu=
ſtande
. Im Verlaufe blieb die Tendenz gehalten: die Kurſe zeig=
ten
Schwankungen nach beiden Seiten, die über 0,.25 Prozent hin=
ausgingen
. Am Berliner Geldmarkt ſetzte ſich heute erſtmals eine
Erleichterung durch, ſo daß Tagesgeld an der unteren Grenze mit
4½8 bzw. 4,25 Prozent zu haben waren.
Die Stimmung zu Beginn der geſtrigen Frankfurter
Börſe hat nach dem vorgeſtrigen Rückgang zwar eine teilweiſe Be=
ruhigung
erfahren, im ganzeen war ſie aber noch unſicher, und auch
die Umſatztätigkeit hat ſich noch nicht verbreitert. Die Kursbil=
dung
war recht uneinheitlich und überwiegend noch etwas ſchwä=
cher
, da in den meiſten Fällen noch einiges Angebot drückte, dem
auch geſtern nur beſchränkte Aufnahme gegenüberſtand, zumal von
der Kundſchaft auf der ermäßigten Baſis nur unbedeutende Kauf=
limite
vorlagen und die Kuliſſe mangels nennenswerter Anregung
in ihrer Lethargie verharrte. Von dem unregelmäßigen Verlauf
der vorgeſtrigen Auslandsbörſen konnte kein Stimulus ausgehen.
Im allgemeinen bewegten ſich die Differenzen gegenüber der
Abendbörſe im Rahmen von 0,51 Prozent. Darüber hinaus
waren einzelne Spezialwerte noch ſtärker gedrückt, ſo Deutſche Erd=
öl
, Schuckert und Conti Gummi mit je minus 2,25 Prozent, Kali
Aſchersleben mit minus 2 Prozent und Weſteregeln mit ſogar min.
5 Prozent. Weiter gedrückt war beſonders noch der Montanmarkt.
Elektroaktien tendierten unregelmäßig. Auch Verkehrsaktien wie=
ſen
uneinheitliche Kursgeſtaltung auf. Von Staatsanleihen gaben
Amneſtieanleihe um 0,5 Proz. auf 99,75 Proz nach; ferner kamen
Heſſen Volksſtaat bis zu 1,25 Prozent ſchwächer zur Notiz. Stadt=
anleihen
waren geſchäftslos und kaum verändert. Steuergutſcheine
von 1934 0,25 Prozent höher, Durchſchnittskurs 86,40 Proz. Sehr
ſchwach lagen. Dollarbonds, die im freien Markt 34 Punkte
niedriger geuannt wurden. Von fremden Werten blieben Ru=
minen
und Ungarn ziemlich unverändert, Schweizer Bundesbahn=
anleihen
konnten ſich meiſt bis zu 1 Proz. befeſtigen. Im Ver=
laufe
unterlagen die Kurſe einigen Schwankungen; per Saldo er=
gaben
ſich nur unweſentliche Veränderungen. Feſter waren jedoch
Siemens (plus 2 Prozent) und Rhein. Braunkohlen (plus 3 Pro=
zent
); auch Deutſche Erdöl konntenn ſich um 0,75 Proz. erholen.
Ferner waren Farben weiter erhöht, ſpäter aber wieder ſchwächer.
Von deutſchen Anleihen bröckelten die Neubeſitzanleihe von 10½8
Prozent vorgeſtern abend auf 9,85 Prozent ab; ſpäte Schuldbuch=
forderungen
lagen ebenfalls niedriger. Tagesgeld unv 3 Proz.
Bei ruhigem Geſchäft lag die Abendbörſe auf faſt allen
Märkten gegenüber dem Berliner Schluſſe wenig verändert. Die
Nachrichten von einem günſtigen Verlauf der Amſterdamer Börſe
wurden beachtet und gaben inſofern einen Rückhalt, daß weitere
Kursrückſchläge im größeren Ausmaße vermieden wurden. Farben
notierten 129. Etwas gefragter Siemens bei einem 0,5prozent.
Kursgewinn. Auch Rheinbraun geſucht. Der Kurs lag 2 Proz.
höher. Der Rentenmarkt neigte eher nach unten. Altbeſitz um
½8 Proz. Neubeſitz und ſpäte Schuldbücher je ½ Proz, leichter.
Schutzgebiete unverändert. Im weiteren Verlauf blieb das Ge=
ſchäft
lebhaft.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG., Darmſtadt. Bei der
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG. Darmſtadt, haben ſich im
Geſchäftsjahre 1932 die Abſatzſchwierigkeiten weiter verſtärkt. Das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierungg wirkte ſich
fur die Geſellſchaft kaum nennenswert aus. Infolgedeſſen war der
Abſatz inKleinſchlag für Wegebau und Gleisbettung ſowie in
Feinmaterial für den modernen Straßenbau ganz ungenügend er
ſtellte ſich auf weniger als die Hälfte der normalen Leiſtungsfähig=
keit
der Werke. Für Groß= und Kleinpflaſter ſowie Waſſerbau=
ſteine
war kaum Nachfrage. Auch der Abſatz von Kunſtſteinfabri=
katen
ließ zu wünſchen übrig. Die Werke konnten deshalb nur
mit Unterbrechungen in Gang gehalten werden und mußten gegen
Ende des Jahres ſämtlich ſtillgelegt werden. Die ſtarke Ueber=
produktion
, die einen erheblichen Rückgang der Verkaufspreiſe zur
Folge hatte, machte ſich nicht nur in Deutſchland, ſondern auch
beim Abſatz in Holland bemerkbar. Nach Abſchreibungen auf An=
lagen
von RM. 0.11 (0.14) Millionen ergibt ſich ein Verluſt von
RM. 3733 (Gewinn 68 075), durch den der Gewinnvortrag auf=
gezehrt
wird. (Im Vori 5 Proz. Stammaktiendividende.) Aus
der Bilanz (in Mill. RM.); AK. 1,332. Verbindlichkeiten 0.13
(0,13), Ankagen 0,99 (1,02), Vorräte 0,17 (0.16), Forderungen auf
Grund von Warenlieferungen und Leiſtungen 0,16 (0,25), Bank=
guthaben
0,22 (0,31) Das neue Geſchäftsjahr brachte in den erſten
beiden Monaten nahezu völligen Abſatzmangel. Es hat den An= 5!3Intern.,v.30
ſchein, daß die Beſchaffungsmöglichkeiten im laufenden Jahr ſich
beſſer geſtalten dürften, weil durch das Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm
der Reichsregierung der Straßenbau gefördert werden ſoll
und auch die Reichsbahn außer ihrem laufenden Bedarf voraus= 6½ Preuß. St.b. 28
ſichtlich noch zuſätzliche Aufträge erteilen wird. Sollten ſich dieſe
Erwartungen erfüllen, ſo dürfte für 1933 mit einem beſſeren Er=
gebnis
zu rechnen ſein. Die Generalverſammlung findet am 30.
Auguſt 1933 ſtatt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 48.25 (48 75) September 48.50 (48.50) Okto=
ber
48,50 (49) November 48,75 (49.25), Dezember 49 (49.50) Ja= 823Berlnggnsb.24l
nuar 49.25 (49.75), Februar 49.50 (50), März 49.50 (50 25) April
49.75 (50.50). Mai 50.25 (50,75), Juni 50.50 (51), Juli 50.50
(51.25) Tendenz: ſtetig. Für Blei; Auguſt 16.50 (17), Septem=
ber
16.75 (17.25), Oktober 16.75 (17.50), November 17 (17.75),
Dezember 17 (18). Januar 17.25 (18.25), Febxuar 17.25 (18,50), 8osMginz.
März 17.50 (18.50), April, Mai 17.75 (18.75), Juni 18 (19), Juli / 82 Mannheimp.27
18.25 (19). Tendenz: luſtlos. Für Zink; Auguſt 22.50 (23),
September 22.75 (23), Oktober 23 (23.50), November 23.25 (23.75). 62Wiesbaden v. 28
Dezember 23.25 (24) Januar 23.50 (24), Februar 23.50 (24.25),
März 23 75 (24.75). April 24 (25), Mai 24.25 (25.25), Juni 24.50
(25.50), Juli 25 (25.75). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen be=
deuten
Geld, die in Klammern Brief.

Im Hinblick auf einzelne, durch die Erhöhung der Rohſtoff=
preiſe
nicht gerechtfertigte Preisſteigerungen für Halb= und Fer=
tigfabrikate
hat die Hauptgemeinſchaft des Einzelhandels mit dem
Reichsſtand der deutſchen Induſtrie Stellung genommen, um ge=
meinſam
mit ihm einer organiſchen, von ſtörenden Uebertreibun=
gen
befreiten Wirtſchaftsbelebung, die insbeſondere in der Her=
beiführung
einer Mengenkonjunktur erblickt wird, die Wege zu
ebnen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium iſt von der Einleitung
einer Gemeinſchaftsarbeit unterrichtet worden. Auch der Reichs=
ſtand
der deutſchen Induſtrie ſelbſt hatte Schritte unternommen,
um Uebertreibungen in der Preisentwicklung entgegenzutreten.
Der Großhandel hat ſich dieſer Aktion ebenfalls angeſchloſſen.
Gegen Preisſchleuderei und Baiſſe=Speknlakion.
Der Mannheimer Börſenvorſtand Abteilung Pro=
duktenbörſe
hat folgende Bekanntmachung erlaſſen:
Der Vorſtand der Mannheimer Produktenbörſe iſt vom
Reichsernährungsminiſterium angewieſen worden, mit den ſchärf=
ſten
Mitteln gegen jegliche Art von Baiſſe=Spekulationen und ab=
ſichtliche
Preisſchleudereien an den Getreide= und Mehlmärkten
einzuſchreiten. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß verſchiedene Mehl=
handelsfirmen
Mehl zu Preiſen an die Bäcker verkaufen, welche
kaum über dem derzeitigen Mühlenverkaufspreis liegen. Dieſe
Verkäufe laſſen die Abſicht erkennen, ſich ſpäterhin zu billigen
Preiſen zu decken, wodurch ein weiterer Preisdruck an den Märk=
ten
erzeugt wird. Die gleichen Beobachtungen wurden in der
letzten Woche auch am Brotgetreidemarkt feſtgeſtellt.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß ein ſolches
Verhalten gegen die guten kaufmänniſchen Sitten verſtößt und
den Willen erkennen läßt, die Abſicht der Regierung zu durch=
kreuzen
. Wir verweiſen dieſerhalb auf die Beſtimmungen des
8 6 Ziffer 5 der Satzungen der Mannheimer Börſe, wonach bei
Eintritt eines ſolchen Falles der Ausſchluß aus der Börſe zu ge=
wärtigen
iſt.
Ueberdies werden wir ſolche Firmen, die ſich derartiger Ver=
ſtöße
ſchuldig machen, öffentlich und bei den zuſtändigen Regie=
rungsſtellen
bekanntgeben.
Vor einem Zigareiken=Karkell.
In Dresden fanden in der letzten Woche Verhandlungen ſtatt,
um die Grundlagen für die Gründung eines Kartells der deut=
ſchen
Zigarettenherſteller feſtzulegen. Dieſe unter ausſchlaggeben=
der
Mitwirkung des ſächſiſchen Wirtſchaftsminiſters Lenk geführten
Verhandlungen haben zu einem günſtigen Erfolg inſofern ge=
führt
, als über 99 Prozent aller deutſchen Zigarettenfabriken die
zur Beratung und Beſchlußfaſſung vorgelegten Satzungen geneh=
migt
haben. Damit iſt das Kartell als abgeſchloſſen zu bezeichnen,
und es bedarf nunmehr nur noch der Genehmigung durch das
Reichswirtſchaftsminiſterium, die aber im Hinblick auf die Stel=
lungnahme
der beteiligten Kreiſe als zweifellos ſicher anzuneh=
men
iſt. Mit dem Abſchluß dieſes Kartells, das der ſtändigen
Kontrolle des Reichswirtſchaftsminiſteriums unterſteht, ſind alle
Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß nun auch in der Zigaretten=
induſtrie
wieder ein wirtſchaftlich geſundes Arbeiten als geſichert
anzuſehen iſt.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 22. Auguſt. Im Produkten=
verkehr
entwickelten ſich heute, wie am Vortage am Lieferungs=
markte
größere Umſätze. Die Preiſe konnten ſich aber durchweg
behaupten. Prompte Ware iſt zwei gleichfalls ausreichend offe=
riert
: Waggonware iſt nach Berlin, wohl infolge von Lagerſchwie=
rigkeiten
, ſchlechter unterzubringen. Weizenexportſcheine liegen,
infolge des ſchlechten Exportgeſchäfts, ſehr feſt. Das Preisniveau
war gegen geſtern am Promptmarkt wenig verändert. Weizen=
und Roggenmehle haben kleines Konſumgeſchäft zu gedrückten
Preiſen. In Hafer geſtaltet ſich das Geſchäft ſchwieriger, da der
Konſum verſorgt und das keineswegs ſtarke Angebot ſchwer unter=
zubringen
iſt. In Gerſten iſt die Umſatztätigkeit ſelbſt in feinſten
Qualitäten eng begrenzt.

Belebung der Wirtſchaft.
Neueinſtellungen in der deutſchen Induſkrie.
Der Arbeitgeberverband der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands
teilt u. a. folgendes mit: Im Monat Juli wurden insgeſamt 2500
Neueinſtellungen vorgenommen. Bei dieſer Zahl ſind die Ent=
laſſungen
, die ſich aus jahreszeitlichen Gründen wegen Beendigwig
der Saiſon ergeben, bereits mitberückſichtigt (Dünger= Gummi=
Induſtrie, ſoweit ſie Konfektion und Badeartikel herſtellt, Pulver=
fabriken
). Dasſelbe gilt natürlich auch für Entlaſſungen von
Doppelverdienern. Dieſe 2500 Mehreinſtellungen, bei denen im
Sinne der behördlichen Anregungen auf Angehörige der nationg=
len
Wehrverbände in erſter Linie zurückgegriffen wurde, vertei=
len
ſich als Anzeichen einer unverkennbaren, wenn auch nicht
übermäßig ſtarken. Aufwärtsbewegung auf faſt alle Gruppen
unſeres Verbandes. Die Fachgruppe Textilinduſtrie des Reichs=
verbandes
der deutſchen Induſtrie legt eine dritte Ueberſicht über
die in der Textilinduſtrie in der letzten Zeit erfolgten Neuein=
ſtellungen
von Arbeitern und Angeſtellten vor. Demnach haben
in der Baumwollinduſtrie acht Firmen insgeſamt 790 Arbeiter
neu eingeſtellt. Aus der Wollinduſtrie wird insgeſamt von 350
Neueinſtellungen berichtet; vier Firmen der Leinen= und Jute=
induſtrie
haben zuſammen 230 Neueinſtellungen vorgenommen.
Aus der Branche der Wirkereien, Strickereien und Strumpffabri=
ken
wird die Mehrbeſchäftigung von 1645 Arbeitskräften gemeldet.
Schließlich bieten auch verſchiedene Firmen der Veredelungsindu=
ſtrie
zuſammen 510 Arbeitskräften zuſätzlich Beſchäftigung Der
Bund deutſcher Fabriken feuerfeſter Erzeugniſſe e. V. berichtet
daß auch in dieſem Mitgliederkreis Auswirkungen des Arbeits=
beſchaffungsprogramms
zu ſpüren ſind. Von Bedeutung iſt vor
allem die Mitteilung der Didier=Werke (Fabrik feuerfeſter und
ſäurebeſtändiger Erzeugniſſe). Dieſe Werke haben die Zahl der
in ihren Betrieben beſchäftigten Arbeiter, von 1444 im Vorjahr=
auf
2177 in dieſem Jahre erhöht. Da die Didier=Werke der be=
deutendſte
Konzern der feuerfeſten Induſtrie ſind, und der Abſatz;
dieſes Konzerns ſchätzungsweiſe wohl etwa 30 Prozent der ge=
ſamten
deutſchen feuerfeſten Produktion ausmacht, kommt den
Bericht der Didier=Werke allgemeine Bedeutung zu. Es iſt ein
weſentlicher Fortſchritt, daß dieſer Konzern ſeine Belegſchaft um
50 Prozent erhöhen konnte. Einen ähnlichen Bericht geben bei=
ſpielsweiſe
auch die Silika= und Schamottefabriken Martin u.
Pagenſtecher, die dem Konzern der Vereinigten Stahlwerke an=
gehören
.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Auguſt. Aufgetrieben waren:
180 Ochſen, 135 Bullen, 240 Kühe, 354 Färſen, 814 Kälber, 31
Schafe, 2630 Schweine, 47 Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde und
7 Ziegen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.:

b) 4144, c) 3539, d) 2833, e) 2528: Schafe b) 2127:
Schweine a) 4143, b) und c) 4345, d) 4244, e) 4042
Arbeitspferde koſteten pro Stück 3001100 und Schlachtpferde 37
bis 120 Reichsmark, Ziegen Marktverlauf: Großvieh mittel,
geräumt: Kälber ruhig, kleiner Ueberſtand: Schweine mittel,
kleiner Ueberſtand: Arbeitspferde und Schlachtpferde ruhig.
Kkeine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie der Ge=
ſamtausſchuß
zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metall=
wirtſchaft
, Berlin auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Büros der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, im
Juli auf 3520 To. gegen 3118 To. im Juni. Die deutſche Kupfer=
Naffinadeproduktion (Raffinade= und Elektrolytkupfer) betrug ini
Juli 12 698 To. gegen 13 952 To. im Juni.
Anfang Juli gab es in Heſſen=Naſſau noch 82 800 Wohlfahrts=
erwerbsloſe
, darunter 47 000 in den Städten. Anfang Juni ware.
es 84 000. Die Abnahme ſeit März beträgt rund 11 Prozent
gegenüber 16 Prozent im Reichsdurchſchnitt.
Die A. Riebeckſche Montanwerke AG. Halle (Saale) berichtet
über das am 31. März 1933 beendete Geſchäftsjahr, daß bei der
Mehrzahl der Erzeugniſſe der Abſatz weiter zurückgegangen, iſt
Einzelne Betriebe haben vorübergehend, andere das ganze Jahr
hindurch ſtillgelegen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 22. Auguſt für 1 Unze
Feingold 125 Schill 3 Pence gleich 86,7983 RM. für 1 Gramri
Feingold demnach 48,3225 Pence gleich RM. 2,79 063.

Berliner Kursbericht
vom 22. Auguſt 1933

Deviſenmarkt
vom 22. Auguſf 1933

Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
52.75
44.50
10.875
12.125
19.125
128.
45.50
8.75
53.75
143.75
102.,125

Me
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann 43.125
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

ee
80.
129.
49.125
77.50
87.25
55.75
115.
51.25
71.75
53.125
37.50
30.25

Mene
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Akali 416.50
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Berke

49.375
158.
12.
33.
15.
6a4.
5.125
16.
62.50
g7.75
80.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
telgien
Italien
Paris

Bährung Geldg
1o0 finn. Mk. 6.124
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva 3.047
100 Gulben 189.58
100 Kronen e
100 Kronen
100 Kronen
11 2.Stg.
1 Pap. Peſol
1 Dollar.
00 Belga
100 Lire
100 Francs

47.95
12.32
39.77
61.94
71.51
13.84
0.928
3.082
58.55
62.10
i8. 43511

Brief
g.136
48.05
12.4
3.053
169.92
69,85
82,06
71.65
13.88
0.932
3.o8
5o.67
22.14
16.475

Schwetz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetrolt Milre
Jugoſlawien. 100 Dinar
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguah 1 Goldpeſo
3sland.
Tallinn (Eſtl.
Riga

eldBri. 100 Franken 180. 27 81.1: 100 Peſetas 25.08 35.10 100 Gulben or.62 21.7 1 Yen 0.826 0.*2: 0.234 C.240 5.193 5.30 Portugal 100 Escudos 12.71 12.78 100 Drachm. 2.408 2.4:- 1türt. 4 1.299 2.00 t äghpt. 4 1422 19.20 t canab. Doll. 2.3071 2.s1 1.489 1.75: 100 isl. Kr. 62.,69 62.1 100 eſtl. Kr. 71.cl 71.7 100 Lais 73.231 7.7

Sürmftaster and Hariokalbant Burmktapr, Blnan drr Aresgher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 22. Auguſt 1933.

Kennnee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938

Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
6% Baden... v. 27
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Sachſen. . v. 27
7 Thüringenv. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4. Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
68 Baden=Baden.
6% Darmſtadt ...
68 Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6%
62München v. 29
6% Heſſ. Landesbk.
6% Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

98.5
91:,
85
80I
7:,
86.4
83.75
82:Il,
82.5
85.55
73.25
102.25
72.5
72.5

78:,
9.95
6.75
62.5
59.25
58
55
5275

69.25

81
65

84

Dee
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%Naſſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer I
*AuslSerlI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp. Bk.
6 Lig.=Pfbr.
22 Frf. Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
2 Mein. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Br.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½%0 Lig.Pfbr.
Golboblig.
8% Südd. Bod=
Ered.=Bank ...
25 Lig. Pfbr.
835 Württ. Syp., B.

79
Ruf

81.25
81
85

30.25

81
81.25
84.75
66
81.75
85.75
81.25
85),
8a.5
85.5
83,
86.25
76
86
84u,
87.75

Wee
8% Dt. Linol.Berke
6% Maintrw. v. 26
18% Mittelb. Stahll
6% Salzmann u. Co
62 Ver.Stahlwerkel
6% Voigtu. Häffner
J. G. Farben Bonds
6%Bosn. L.E.B.
9. Inveſt.!
5% Bulg. Tab. v. 081
4½% Oſt. Schätzel
% Oſt. Goldrentel
%vereinh. Rumän
4½%
4%
42 Türk. admin.
42 1.Bagbad
4½ Zollanl.
4½% Ungarn 1918
1914
4½%
1420
Goldr.
1910
4%
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm.
Aktien.
Rla. Kunſtzide Unie
A. E. 6. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
. Zelſtioff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eemen: Heidelbere
Karlſtadt

B.5
82),

56.5
61
uos

11
3.25
5
2.75

425
3.55
33.5
28
69
28.75
19
90
45
21
45.75
108
64.
79.5

J. S.chemie, Baſeltzzz5?1Imghans .......!

UChem.Berke Albert
Chade k..:....
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ...
Erdöl ..
...!
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer1.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmibt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger .11
Hafenmühle Frkſt.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ...
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm/1
Genüſſel1

41 Mal Chemie .
Aſchersleben.
1an lelein, Schanzlin
32.25 1Klöcnerwerie ....
24.25 KnorrC. 0... ..
102.5
2ahmener & Co.
98.5 Laurahütte.
173.5 Lech, Augsburg.
2öwenbr. Münch.
40
Mainkr.=W. Höchſ.
Mainz. Art. Br
Mannesm.=Röhren
56
Mansfeld Bergb.
80
94.75 Metallgeſ. Frankf.
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33.5
190
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78.5
62
63.5
64
1a8
96.5
95
42.25
78
S9.5
10:,
11.75
53

2o0

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 233

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 23. Auguſt 1933

Nur noch 2 Tage

Nur noch heute u. morgen Heute und Tolgende Tage

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Freilichttheater Deutſchlands.
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Auftreten Künſtler und Künſtlerinnen
von Weltruf. Ein Rieſen=Weltſtadt= Pro=
gramm
in 16 Abteilungen, 22 Weltſenſationen.
Kein Zirkus, kein Varieté kann Ihnen
ſolche kühne u. verwegene Atrattionen
beten, wie die alt= und weltbekannte
Firma Stey=Knie. 1000 Mark Prämie
erhält derjenige, der nachweiſen kann,
er hätte ſolche künſtleriſche Darbie=
tungen
jemals geſehen.
The 4 ORLAND’S muß man geſehen
haben, die fliegenden Menſchen, 6 Ge=
ſchwiſter
Stey, die beſt. Hochſeilkünſtler
der Welt, genannt die Adler der Lüfte.
Eröffnungs=Vorſtellung
Mittwoch, 23. Auguſt, abends ½9 Uhr.
Hamstags u. Sonntags finden immer 2 Vor=
ſtellungen
ſtatt, nachmittags ½4 Uhr und
abends ½9 Uhr. Schauplatz:
Meßplatz am Schwimmbad
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itz
1., 1. Bankreihe 0 80, 2. Bankreihe 0.60,
3. Bankreihe 0.50, Stehplätze 0.30, Kinder unter
10 J. auf allen Plätzen die Hälfte. Erwerbsloſe
geg. Ausweis auf alle Sitzplätze Ermäßigung.
Stehplatz halbe Preiſe. Bei Beſteigung d. hohen
Seil werd. 10 H nacherhoben. Die Vorſtellungen
werden von einer wunderbaren Konzertmuſik
begleitet. Feenhafte Beleuchtung. Ich werde
keine Mühe noch Unkoſten ſcheuen, dem ge=
ehrten
Publikum der Stadt Darmſtadt und
Umgebung etwas großes und noch niege=
ſehenes
zu bieten. Es ladet höflichſt ein
*im) Direktor D. Stey, Weltfirma.

Obſtwein=
Wilh. Tagel, kelterei.

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Zu einer anßerordentlichen Mitglieder=
Verſammlung mit der Tagesordnung:
1. Führerwahl
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Fahrt in das Sonnenland
des Humors:
Die Fahrt ins Grüne‟
mit Lien Devers, Hermann Thimig
und Fritz Kampers.
Die ausgelassene Stiwmung der fröh-
lichen
Szenen überträgt sich auf die
Zuschauer, die sich köstlich unter-
halten
und zu stürmischer Heiterkeit
hingerissen werden.
Jugendliche haben Zutritt.
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Eine Perle deutscher Filmkunst.
Martha Eggerth Herm. Thimig
in der lustigen Tonfilm Operette:
Traum von
Sehönbrunn
mit
Ernst Verebes, Hilde Koller u. a.
Dieser entzückende Tonfilm aus der
Walzertraum-Atmosphäre bringt eine
einzige an Verwicklungen und Ver-
wechslungen
reiche Handlung.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Ehret die Werke Eurer deutschen
Heimatdichter!
Besuchen Sie den lustigen volkstüm-
lichen
Heimatfilm:
Die blonde Christ!
mit Karin Hardt Theodor Loos,
nach dem bekannten Roman von
Ludwig Ganghofer:
Der Geigenbauer von Mittenwald‟
Ein Menschenschicksal herausge-
griffen
aus der schwerblütigen Natur
unseres Bergvolkes. V. 10289
Dazu das bekannt gute Beiprogremm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8 20 Uhr.

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Heute nachm. 4 Uhr u. abend 8 Uhr
Garten-Konzert
Bei ungünstigem Wetter beide
Konzerte in der G asterrasse (t

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Heute Mittwoch, den 23. August u. morgen Donners-
tag
, den 24. August, abends 8 Uhr 15 Minuten,
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Das weiß beute jedes Kind! Aber baben Sie
einmal darüber nachgedacht, daß im Laufe
der Zeit die ganze zivilisierte Menschheit in
erster Linie durch die Zeitungsanzeige zur
bygienischen Zahnpfege erzogen wurde? Un-
gezählte
Millionen wurden von bedeutenden
Firmen investiert, um ihre Marke begehrt
(und dadurch auch billig) zu machen
diese Millionen waren gut investiert!
Und ist es nicht genau so mit vielen anderen
Dingen, die uns das Leben angenehm machen
und deren Bekanntschatt uns durch die
Zeitungsanzeige vermittelt wurde?
Gibt Ihnen das nicht zu denken, Herr Ge-
schäftsinhaber
? Wollen Sie noch weiter auf
Hnzeigenwerbung verzichten, wenn sich
nicht einmal die Erfolgreichsten der Welt
den Luxus des Nichtinserierens leisten? Eine
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Die Ausgabe der Mietgutſcheine
für die Monate Auguſt und September
1933 findet ſtatt im früheren Ludwigs=
bahnhof
, Steubenplatz 13, Eingang 2,,
und zwar für die Bezugsberechtigten,
deren Name beginnt mit dem Buchſtaben:

AE am Freitag, den 25. Auguſt Samstag, 26. Montag, 28. Dienstag. 29. Mittwoch, 30. Donnerstag. 31.

Ausgabezeit von 812 Uhr. (St. 10296
Städt. Bohlfahrts= und Jugendamt.

Spülung
des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit von Samstag, den 26. Auguft
is Samstag, den 9. September 1933 wird
das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungs=
baſſers
nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den Waſſerab=
nehmern
wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen. Bei
den Druckrohrſpülungen wird die Waſſei=
lieferung
nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichnung
der einzelnen Spülabteilungen 1önnen
an den bekannten Aushangſtellen der
Bürgermeiſterei eingeſehen werden. Außer=
dem
erteilt die ſtädt. Fernſprechzentrale
Fernruf 3500) ſowie die Feuerrache
(Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan.
Hochdruckſtrang I: Samstag 26. 8. 1933
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang II: Montag, 28. 8. 1933
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang III: Dienstag, 29. 8. 1933
von 19 Uhr ab
Hochbehälter
Mathildenhöhe
und Dachsberg: Donnersiag, 31. 8. 1933
von 8 Uhr ab
Abteilung A: Freitag, 1. Sept. 33)

Ann
2 1
ab

Darmſtadt, den 15. Auguſt 1933.
Direktion
st.10279 der ſtädtiſchen Betriebé

B: Samstag, 2. 3 b: Montag, 4. 33 C: Dienstag. 5. 3 c: Mittwoch, 6. D: Donnerst., 7. d: Freitag. 8. 3 E: Samstag, 9. 33