Einzelnummer 15 Pfennige
Trltel
V
AdteT *
9
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchentlich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. Auguſt
bis 31. Auguſf 2.— Reichsmark und 20 Pfennig.
Ab=
tragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugsbreis
im Auguſf ohne Beſtellgeld monatlich 2.60 Reichsmart.
Veraniwortliſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Be=
zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlſchkelt für uns. Poſtſcheckonio
Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 230
Sonntag, den 20. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſfadt 23 Reſchepfs.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchepfg. Reklamezeile (92 mm
breit) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92 mm breiie
Rellame=
zelle 3.— Reſchsmark. Alle Preiſſe in Reiſchsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle hößerer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlſcher Beltreibung ſällt ſeder Rabaté weg.
Vanklonto Deutſche Bank und Darmſtädter” und
Nationalbank.
AMufsation ver Machie int Teftertkeſh.
Meinungsauskauſch zwiſchen Paris, London und Rom über eine wirkſchaftliche und finanzielle Akkion
zugunſten Oeſterreichs. — Dollfuß in Rom.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Franzoſen haben offenbar das Gefühl, daß ſie für den
Bundeskanzler Dollfuß angeſichts der ſteigenden Erbitterung in
Oeſterreich etwas tun müſſen. Sie kündigen deshalb in ihrer
Preſſe in allerhand geheimnisvollen Andeutungen eine große
Hilfsaktion für Oeſterreich an, die in Paris, London und Rom
geplant ſei. Dabei ſoll angeblich an ſofortige wirtſchaftliche und
finanzielle Maßnahmen gedacht ſein. Aber der „Petit Pariſien”,
der ſich zum Herold dieſes Beweiſes von Menſchenliebe aufwirft,
muß ſelbſt einſchränkend hinzufügen, daß viel mehr als eine
„Unterſtützung empiriſchen Charakters”, alſo mehr eine „
mora=
liſche Aktion”, kaum dabei herausſpringen werde.
Das Blatt begründet dieſen Verzicht auf weitergehende
Ab=
ſichten mit der Erwägung, daß man im gegenwärtigen
Augen=
blick nicht verſuchen dürfe, ſich mit ehrgeizigen Plänen für eine
Neuordnung in Mitteleuropa zu beſchäftigen; das würde zu
viel Zeit beanſpruchen und ſicher allerhand Befürchtungen (
ge=
meint iſt wohl die Rivakität der Großmächte) auslöſen. Selbſt
wenn die in Ausſicht genommene ſchnelle wirkſame Unterſtützung
für Oeſterreich eine behelfsmäßige Maßnahme wäre, würde ſie
dennoch dem öſterreichiſchen Volk nicht nur beweiſen, daß es
die moraliſche Unterſtützung der Großmächte habe, ſondern auch,
daß dieſe ebenſo wie die Kleine Entente, feſt entſchloſſen ſeien,
Oeſterreich lebensfähig zu machen. Damit würde Oeſterreich
das Vertrauen in die Zukunft und zu ſich ſelber wiedergegeben
werden. Es gäbe, ſo fügt das Blatt wie zur Entſchuldigung
vor der immer noch auf hochpolitiſche Aktionen vorbereiteten
franzöſiſchen Oeffentlichkeit hinzu, ein beſſeres Mittel,
gleich=
zeitig die Autorität der Regierung Dollfuß zu feſtigen und zu
ſtärken.
Mit ſolchen Beweiſen des „guten Willens” iſt aber den
Oeſterreichern nicht gedient. Das gebrannte Kind ſcheut eben
das Feuer. Gerade die Oeſterreicher erinnern ſich ſehr gut daran,
daß ihnen vor einem Jahre die neue Anleihe verſprochen wurde,
die damals 300 Millionen Schillinge betragen ſollte. Eben iſt
die erſte Tranche dieſer Anleihe aufgelegt worden, und ſchon
ſind aus den 300 Millionen 250 Millionen Schillinge geworden.
Dazu kommt, daß dieſe engliſche Tranche auch nur für die
Ab=
deckung von Krediten verwendet wurde, ebenſo wie die
fran=
zöſiſche Tranche dazu diente, kurzfriſtige in langfriſtige Kredite
umzuwandeln. Oeſterreich hat auch in den Jahren 1922 und
1930 Völkerbundsanleihen bekommen, für deren Zinſen= und
Tilgungsdienſt Frankreich die Garantie übernommen hatte.
Nachdem Oeſterreich die Zinſen nicht mehr bezahlen konnte,
mußte die franzöſiſche Regierung den Gläubigern gegenüber für
die Zinſen aufkommen. Wenn alſo jetzt die franzöſiſche
Regie=
rung eine neue Anleihe an Oeſterreich geben würde, ſo würde
dies praktiſch auch nur darauf hinauslaufen, daß in Zukunft
Oeſterreich den Zinſendienſt für dieſe Völkerbundsanleihe an
Stelle der franzöſiſchen Regierung wieder ſelber trägt.
Bar=
mittel hat die üſterreichiſche Regierung aus ſolcher Anleihe
über=
haupt nicht zu erwarten.
Das Kabinett Dollfuß muß alſo weiter von der Hand in
den Mund leben. „Moraliſche Hilfe” nutzt ihm nichts.
Frank=
reich wird alſo ſchon Opfer anderer Art bringen müſſen.
Viel=
leicht iſt der Propagandaflug des öſterreichiſchen
Vundeskanzlers Dollfuß nach Rom ſchon damit in
Verbindung zu bringen, daß die italieniſche Regierung um die
Vermittlung für weitere Hilfe gebeten werden ſoll. Irgend
was ſcheint am Werk zu ſein, wenn auch die Einladung zu
dieſem Flug von Muſſolini ausgegangen iſt und ſchon vierzehn
Tage zurückliegt.
Erklärungen Dollfuß” zu ſeiner Ikalienreife.
EP. Wien, 19. Auguſt.
Das „Neue Wiener Extrablatt” veröffentlicht Mitteilungen,
die Bundeskanzler Dr. Dollfuß einem Mitarbeiter des Blattes
unmittelbar vor ſeinem Abflug nach Italien gemacht hat. Der
Kanzler erklärte, es handle ſich um einen diplomatiſch bereits
vorbereiteten und ſchon längſt angeſagten Beſuch bei Muſſolini.
Die Plötzlichkeit der Abreiſe ſei dadurch zu erklären, daß
Muſſo=
lini ihn am Freitag ſpät abends wiſſen ließ, daß, wenn er (
Doll=
fuß) ihn zu ſprechen wünſche, dies nur heute (Samstag) oder
morgen möglich wäre. Muſſolini verbringe nämlich dieſe beiden
Tage im Hauſe ſeiner Tochter in der Gegend von Rimini und ſei
von Montag an auf längere Zeit unabkömmlich. Dieſer Empfang
in der Wochenendruhe des italieniſchen Miniſterpräſidenten ſei
alſo ein Akt beſonderer Freundſchaft und ein Beweis der
Be=
deutung, die Muſſolini den Angelegenheiten Oeſterreichs
bei=
meſſe. Der Kanzler betonte ſchließlich nochmals, daß dieſe dem
erſten Anſchein nach ſo plötzliche Reiſe wohlvorbereitet und ja
auch ſchon ſeit längerer Zeit bekannt geweſen ſei.
Jialieniſch=franzöſiſche Beſprechungen über das
milkeleuropäiſche Problem und die Abrüſtung.
WTB. Paris, 19. Auguſt.
Der römiſche Korreſpondent des „Matin” mißt der
Unter=
redung, die der neue franzöſiſche Botſchafter de Chambrun
ge=
ſtern mit dem italieniſchen Unterſtaatsſekretär im
Außenminiſte=
rium hatte, eine beſondere Bedeutung bei. Die eigentlichen
diplomatiſchen Probleme ſeien zwar noch nicht in Angriff
ge=
nommen worden, doch habe man den politiſchen Horizont
abge=
taſtet und die für die ſpäteren Verhandlungen in Frage
kommen=
den Arbeitsmethoden beſprochen. Sobald der italieniſche
Regie=
rungschef, der einige Tage Ferien zu nehmen beabſichtigt,
wie=
der zurück ſein werde, dürften die Beſprechungen über das
mittel=
europäiſche Problem und die Abrüſtungsfrage beginnen. Die zwi=
ſchen beiden Ländern ſchwebenden beſonderen Fragen, namentlich
betreffs Libyen, Tunis und die Flottengleichheit, würden erſt
ſpäter an die Reihe kommen, ſobald die Regelung der großen
Probleme Fortſchritte gemacht hätte.
Keine Zuſage der deutſchen Regierung an Frankreich
und England.
CNB. Berlin, 19. Auguſt.
Der Sonderkorreſpondent des „News Chronicle” behauptet
in einer Meldung aus Wien, daß Deutſchland durch ſeine
angeb=
liche Rundfunkpropaganda auch weiterhin die Zuſagen an
Eng=
land und Frankreich in der offenkundigſten Art verletze. Die
Fortführung dieſer Rundfunkpropaganda ſei um ſo ernſter, als ſie
nach den freundſchaftlichen Vorſtellungen komme, die erſt geſtern
von Italien erhoben worden ſeien.
Dieſen Ausführungen gegenüber wird von maßgebender
Seite noch einmal darauf hingewieſen, daß irgendwelche Zuſagen
weder an Frankreich noch an England gemacht worden ſind. Mit
Italien haben mehrfache Unterhaltungen ſtattgefunden; der
In=
halt dieſer Unterhaltungen gibt aber weder Frankreich noch
Eng=
land das Recht, darauf zu pochen. Ihnen gegenüber ſind keine
Erklärungen abgegeben worden. Im Gegenteil: Wie ſchon
wieder=
holt von amtlicher Seite betont worden iſt, ſind die beiden
Demarchen ſeinerzeit zurückgewieſen worden.
Der Kampf gegen den Nakionalſozialismus
in der Tſchechoſlowakei.
EP. Prag, 18. Auguſt.
Am Samstag um 6 Uhr früh wurde in Aſch von der
Fahn=
dungsabteilung der Egerer Gendarmerie eine Aktion gegen die
Mitglieder der Deutſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei in der
Tſchechoſlowakei durchgeführt. Im Laufe des Tages wurden
an mehr als 20 Stellen Hausſuchungen vorgenommen; 16
Natio=
nalſozialiſten wurden verhaftet und dem Bezirksgericht
eingelie=
fert. Unter ihnen befindet ſich der Erſte Vizebürgermeiſter von
Aſch, ein Stadtrat, ein Gewerkſchaftsſekretär ſowie fünf
national=
ſozialiſtiſche Stadtverordnete. Im Laufe des Nachmittags wurde
ein Poliziſt von der Straße weg verhaftet, ſpäter jedoch wieder
freigelaſſen. Das Sekretariat der Nationalſozialiſtiſchen Partei
und die Kanzlei des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbundes wurden beſetzt.
Zwiſchenfall in Paris.
Hakenkreuzſchleiſe von einem Kranz am Gtabe
des Unbekannken Soldaken in Paris abgeriſſen.
TU. Paris, 19. Auguſt.
Wie erinnerlich, hatten franzöſiſche Schüler kürzlich bei
einem Beſuch in Berlin einen Kranz mit Schleife in den
fran=
zöſiſchen Farben am Ehrenmal Unter den Linden niedergelegt.
In Erwiderung dieſer freundſchaftlichen Handlung legten
dar=
auf deutſche Lehrer und Schüler, etwa 70 an der Zahl, in
Be=
gleitung eines Vertreters der deutſchen Botſchaft am Grabe des
Unbekannten Soldaten in Paris gleichfalls einen Kranz mit
Schleife in den deutſchen Farben nieder. Die Hakenkreuzſchleife
trug die Inſchrift „Deutſche Schüler”, das ſchwarz=weiß=rote
Band die Inſchrift der Lehrergruppe. Wie jetzt die
Morgen=
blätter berichten, iſt die Hakenkreuzſchleife von unbekannten
Tätern abgeriſſen worden. Die polizeiliche Unterſuchung iſt im
Gange.
Franzöſiſche Gendarmen beſetzen Andorra.
Die innerpolitiſche Spannung in Andorra, wo der alte
Gene=
ralrat ſich weigert, entſprechend den Anordnungen des franzöſiſchen
und ſpaniſchen Landvogtes ſeine Aemter dem proviſoriſch
einge=
ſetzten Generalrat zur Verfügung zu ſtellen, hat jetzt ihren
Höhe=
punkt erreicht. Der Präfekt des franzöſiſchen Departements
Oſt=
pyrenäen hat in der vergangenen Nacht in ſeiner Eigenſchaft als
ſtändiger Vertreter der franzöſiſchen Regierung in Andorra 50
franzöſiſche Gendarmen nach Andorra geſchickt, um die
Durchfüh=
rung der im Auftrage der franzöſiſchen Regierung und des Biſchofs
von Urgel getroffenen Anordnungen zu verbürgen. Es iſt dies
ſeit 1890 das zweite Mal, daß franzöſiſche Gendarmen noch
An=
dorra entſandt wurden. 1890 handelte es ſich dabei um die
Ver=
folgung eines Verbrechers. Der „Paris Soir” betont, daß die
Entſendung franzöſiſcher Gendarmen in Andorra zu ernſten
Zwi=
ſchenfällen führen könnte, da es zweifelhaft ſei, ob. die Bewohner
des kleinen Pyrenäenländchens es ſich gefallen laſſen werden, daß
man ihnen Beſchlüſſe aufzwinge, gegen die ſie ſeit Wochen pro=
Gründung einer „Nordſchleswigſchen Fronk”.
TU. Sonderburg, 19. Auguſt.
Der Volkswirtſchaftler Dr. Chriſtenſen=Sonderburg will
gemeinſam mit dem Hofbeſitzer Deichgräber eine deutſch=däniſche
Partei in Nordſchleswig gründen, und zwar die
Nordſchleswig=
ſche Front. Die neue Partei wird Dänen und Deutſche umfaſſen
und vor allem wirtſchaftliche Ziele haben. Die
Gründungsver=
ſammlung wird am Sonntag, 27. Auguſt, in Sonderburg
ſtatt=
finden. Der Hofbeſitzer Deichgräber gehört der däniſchen
Natio=
nalſozialiſtiſchen Partei an. Dr. Chriſtenſen hat vor einiger
Zeit ein Manifeſt verfaßt, das von verſchiedenen Organiſationen
unterzeichnet worden iſt und als Grundlage, der neuen Partei
dienen ſoll.
Die Woche.
Die politiſchen Sommerferien, die einer Zeit beiſpiellos
ſchnellen Geſchehens auf allen Gebieten folgten, dauern noch an
und werden wohl ihr Ende erſt finden, wenn der Kanzler
wieder endgültig nach Berlin zurückgekehrt ſein wird. Um ſo
reizvoller iſt es in dieſen ſtilleren Tagen einmal in großen
Zügen eine Bilanz des ſtaatlichen Geſchehens in Deutſchland
zu ziehen. Mit einem beiſpielloſen Elan und einer eiſernen
Konſequenz, die unbedingt bewunderswert iſt, hat die
national=
ſozialiſtiſche Revolution das frühere Regime über den Haufen
gerannt und alles, was noch daran hätte erinnern können, bis
auf den letzten Reſt beſeitigt. Man hat den Parlamentarismus
und die Parteien, die ihn trugen, zerſchlagen, man hat das
Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern auf völlig neue
Grund=
lagen geſtellt. Man hat Tatſachen geſchaffen, die für die
zu=
künftige Entwicklung des deutſchen Volkes und ſeines
Staats=
weſens von beſtimmender Bedeutung ſein und bleiben werden.
Ueber die Berechtigung einer Revolution entſcheidet immer erſt
die Geſchichte. Anders beurteilt heute die Welt die große
fran=
zöſiſche Revolution als die damaligen Zeitgenoſſen. Ueber die
Ziele unſerer politiſchen Entwicklung war ſich die große
Mehr=
heit des deutſchen Volkes ſchon ſeit langem einig. Schon ſeit
Jahren hatte der Parlamentarismus Weimarer Prägung kaum
noch einen ernſthaften Verteidiger, den dezentraliſierten
Ein=
heitsſtaat erſehnte die überwältigende Mehrheit des deutſchen
Volkes. Der Streit der Meinungen ging nur darum, ob man
dieſe Ziele auf dem Wege langſamer organiſcher Entwicklung
oder auf revolutionärem Wege anſtreben ſollte. Aber gerade
wenn man auf dem erſteren Standpunkt geſtanden hat wird man
um ſo unumwundener die Berechtigung des Nationalſozialismus
anerkennen müſſen, die Erreichung dieſer beiden großen Ziele
als entſcheidendes Argument für die Richtigkeit ſeiner Auffaſſung
anzuſehen. In der Politik, in der Geſchichte entſcheidet der
Erfolg. Die Beſeitigung eines uns weſensfremden
Parlamen=
tarismus, die Neuregelung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und
Ländern, ſind Erfolge, die wir in ihrer Bedeutung kaum
über=
ſchätzen können.
Die Revolution iſt beendet. Die planmäßige Arbeit am
Wiederaufbau des Deutſchen Reichs auf neuer Grundlage hat
begonnen. Sie hat eingeſetzt mit dem Kampf gegen die
bren=
nende Not der Arbeitsloſigkeit. Mit einem beiſpielloſen Elan
wird auch dieſer Kampf geführt. Mit einem beiſpielloſen Elan
und mit einem mehr wie erfreulichen Erfolg. Auch wenn man
die Gunſt der Jahreszeit, den Bedarf der ſogenannten
Saiſon=
gewerbe an Arbeitskräften berückſichtigt, will es ſchon etwas
heißen, daß es gelungen, in wenigen Wochen rund zwei
Mil=
lionen Arbeitskräfte wieder in den Produktionsprozeß
einzu=
gliedern. Wie nüchtern und richtig die Regierung das Problem
der Arbeitsloſigkeit anſieht, hat die Rede des neuen
Reichswirt=
ſchaftsminiſters erfreulich klar gezeigt.
Arbeitsbeſchaffungs=
programme des Staates allein können, auch wenn ſie
gigan=
tiſche Ausmaße annehmen, dieſes Problem nicht löſen. Sie
haben nur die Aufgabe etwa des Anlaſſers beim Motor zu
er=
füllen, den zum Stillſtand gekommenen Wirtſchaftsprozeß wieder
in Gang zu ſetzen. Sie haben auch mit die Aufgabe die private
Initiative, von der die Wirtſchaft letzten Endes lebt, neu zu
beleben. Dieſe Aufgabe haben die Arbeitsbeſchaffungsprogramme
früherer Regierungen nicht zu erfüllen vermocht. Aber anders
liegen heute die Dinge als in früheren Zeiten. Die
Voraus=
ſetzung für eine Wiederbelebung der Wirtſchaft iſt Ruhe im
Innern, die Möglichkeit, wirtſchaftliche Unternehmungen auf
lange Sicht zu planen und in Angriff zu nehmen. Für eine
ſolche Ruhe im Innern, für einen organiſchen Wiederaufbau in
Staat und Wirtſchaft, ſetzt die Reichsregierung, an ihrer Spitze
der Reichskanzler, ihre ganze Autorität ein, eine Autorität, die
unvergleichlich größer iſt, als ſie je eine deutſche Regierung ſeit
Bismarcks Zeiten beſeſſen. Die oberſte Führung des Reichs
wird ihren Willen durchſetzen. Sie wird die Gedanken in die
Tat umſetzen, die Adolf Hitler in ſeinen letzten großen Reden
immer wieder ausgeſprochen. Damit aber ſind dann auch die
Vorausſetzungen geſchaffen für eine Wiederbelebung der
Wirt=
ſchaft, für eine Wiederbelebung der privaten Initiative, für
eine endgültige erfolgreiche Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.
Wir haben unter dieſen Umſtänden allen Anlaß zu einem
ge=
ſunden Optimismus, zu einem Optimismus, der ſich freihält
von Illuſionen, der aber allein die deutſche Wirtſchaft befähigen
kann, die ſelbſtverſtändlich vorhandenen Schwierigkeiten des
Wiederaufſtiegs zu überwinden.
Es iſt nur natürlich, daß der Kampf gegen die
Arbeits=
loſigkeit, gegen die unmittelbare Not von Millionen unſerer
Volksgenoſſen, zur Zeit im Vordergrund des Intereſſes ſteht.
Trotzdem ſollte man auch in der breiten Oeffentlichkeit die
ungeheure Fülle der Aufgaben richtig werten, die ſich die
Reichs=
regierung geſtellt. Auf allen Gebieten unſeres ſtaatlichen
Lebens, vom Reich bis herab zur Gemeinde, gilt es, neue
geſetz=
geberiſche Unterlagen zu ſchaffen. Die Machtfülle der Regierung,
die Möglichkeit, ungehemmt durch der Parteien Haß und Gunſt
ihre Entſcheidungen zu treffen, wird ſich dabei ſegensreich
aus=
wirken. Regierung und Volk, Führung und Geführte müſſen
vertrauensvoll zuſammenarbeiten, um den Neubau des Deutſchen
Reiches zu ſchaffen zum Segen für kommende Geſchlechter.
Das iſt um ſo notwendiger, als der weltpolitiſche Horizont
keineswegs ſehr erfreulich ausſieht. Es iſt eine Eigentümlichkeit
des Deutſchen und bis zu einem gewiſſen Grade ja auch eine
verſtändliche Eigentümlichkeit, daß er bei außenpolitiſchen
Be=
trachtungen nicht gern über Europa hinausſieht. Das europäiſche
Geſchehen war ja auch bis zum großen Kriege in erſter Linie
ausſchlaggebend für die Weltpolitik. Heute liegen aber die
Dinge anders. Europa iſt entthront, und europäiſches Geſchehen
wird vielfach beſtimmt durch die politiſche Entwicklung in
anderen Erdteilen. Die engliſche Politik wird zum großen Teil
beherrſcht von oſtaſiatiſchen Sorgen, von Sorgen um Indien,
Sorgen um das Verhältnis zu den einzelnen Dominions.
Wichtiger als die polniſche Grenze iſt für die Sowjets die
Aus=
einanderſetzung mit Japan geworden, ein diplomatiſcher
Kriegs=
ſchauplatz zweiter Ordnung iſt der europäiſche Kontinent heute
auch nur noch für die Vereinigten Staaten von Amerika. Eine
ſonderbare Rolle ſpielt bei all dem Frankreich, das ſich auch
heute noch nicht freizumachen vermag von überholten politiſchen
Gedankengängen vergangener Zeiten. Wie ſtark wir dadurch in
Mitleidenſchaft gezogen werden, iſt zu bekannt, als daß mau
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 230
barüber noch viel Worte zu verlieren hätte. Wir müſſen trotz
alledem, trotz böswilliger und zum Teil kleinlichſter Schikanen
den uns vorgezeichneten Weg weiter gehen. Wir werden auch
nicht aufhören, auf eine vernünftige Löſung des
Abrüſtungs=
problems zu dringen, weil wöir nicht anders können. Das
deutſche Volk verlangt ſeine Gleichberechtigung unter den anderen
großen Völkern, ganz gleich ob wir noch einmal eine neue
Auf=
lage der Genfer Abrüſtungskomödie erleben oder nicht. Klar
und deutlich hat der Reichskanzler in ſeiner großen
Reichstags=
rede den Weg vorgezeichnet, den die deutſche Außenpolitik gehen
wird. Wir werden von dieſem Weg nicht abweichen, und das
ganze deutſche Volk wird dabei entſchloſſen hinter ſeiner Führung
ſtehen.
M.
Bekennknis der Deutſchen Chriſten zu Markin Luther
TU. Eisleben, 19. Auguſt.
Am Samstag nahm die Eislebener Lutherwoche ihren
An=
fang. Aus dem In= und Ausland ſind die Evangeliſchen Chriſten
zu dem 450. Geburtstag des Reformators in großer Zahl nach
Eisleben gekommen. Die feſtlichen Veranſtaltungen der
Geburts=
ſtadt des Reformators wurden kurz vor 20 Uhr mit einer großen
Eröffnungsfeier in einem Rieſenzelt auf der Feſtwieſe eingeleitet.
Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier ſtand der Feſtvortrag
des Reichsleiters der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten",
Pfarrer Hoßenfelder=Berlin, in dem er u. a. ausführte:
Luthers Geiſt, Wille und heldiſche Glaubenshaltung erſteht
jetzt in der Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten, ſo wie in
den Männern der nationalſozialiſtiſchen Revolution der Geiſt und
der Wille der großen Helden der deutſchen Vergangenheit
erſtan=
den iſt. Wenn wir den Glaubenshelden Luther vor uns ſehen
als eherne Mauer wider die Könige und wider das Volk, dann
dürfen wir nicht vergeſſen, daß dieſe unerhörte Glaubenskühnheit,
dieſe Freiheit des Geiſtes und des Herzens, allen irdiſchen und
menſchlichen Gewalten gegenüber herausgeboren iſt aus tiefer
Gottesnot.
Wenn wir hier am Geburtsort Luthers ſtehen, dann danken
wir es dem Schickſal, daß dieſer Mann herausgekommen iſt aus
dem armen und ſchwer arbeitenden Volk, das täglich und ſtündlich
einen Kampf um Sein oder Nichtſein führte. Aus Bauern und
Bergmannsgeſchlecht ſtammt unſer Luther, und zeitlebens iſt in
ihm lebendig geblieben der unermüdliche Fleiß des Bauern und
der harte Ernſt des Bergmanns. Und der Mann, der aus dem
Volke ſtammte, blieb zeitlebens auf das ſtärkſte mit ſeinem Volke
verbunden.
Wir „Deutſchen Chriſten” bekennen uns zu Martin Luther.
Er iſt für uns das Symhol des deutſchen Chriſten, der den
ſchwer=
ſten Kampf wagte, der — Überhaupt in der Weltgeſchichte gibt:
den prophetiſchen Kampf mit Gott, und dem das Größte geſchenkt
wurde, was einem Menſchen geſchenkt werden kann: die
Erkennt=
nis Gottes in Chriſto.
In dem ungeheueren Umbruch der Zeit iſt unſer Volk
auf=
gewühlt bis ins Innerſte, wie nur vorher in den Tagen der
Re=
formation. Ein Schrei der Gottesſehnſucht bricht aus Millionen
heraus. Wir Deutſchen Chriſten hören dieſen Schrei und geben
ihm die Antwort des deutſchen Propheten Luther. Wir gehören
nicht zu denen, die die Bibel preisgeben in ihrem ewigen Gehalt.
Wir wiſſen, daß an ihrem Geiſt und ihrer Erkenntnis ſich in allen
Jahrtauſenden die großen prophetiſchen Führer der Menſchheit
immer und immer wieder entzündet haben. Deshalb wollen wir
ſo ſtehen, wie Konrad Ferdinand Meyer von Luther ſagt: „Er
fühlt der Zeiten ungeheuren Bruch, und feſt umklammert er ſein
Bibelbuch.”
Ein Maſſenchor der Eislebener Geſangvereine, das äcapella=
Quartett des Singvereins und die NS.=Kapelle rahmten mit
ihren Darbietungen die Feier ein.
Auf dem hiſtoriſchen Eislebener Marktplatz fand gleichzeitig
die Uraufführung des Feſtſpiels „Der Bergmann Gottes” von
Franz Kern ſtatt.
Poſtbeamke gegen Denunzierung.
Ein Erlaß des Reichspoſtminiſteriums weiſt darauf hin, daß
bei Anzeigen bei Beamten eine Schweigepflicht der damit
beſchäf=
tigten Dienſtbehörden nicht beſteht, vielmehr ſeien den betroffenen
Beamten die ihnen zur Laſt gelegten Vorfälle und die Namen
der Anzeigenden mitzuteilen, wenn überhaupt ein Vorgehen gegen
die Beamten notwendig erſcheine. Es genüge nicht, daß die
Be=
amten mit dem Hinweis, die Vorausſetzungen eines Paragraphen
des Geſetzes träfen auf ſie zu, zur Aeußerung aufgefordert
wer=
den; es ſeien ihnen beſtimmte Tatſachen, auf die ſich die Annahme
gründet, mitzuteilen. Den Beamten muß in jedem Falle
ermög=
licht werden, ſich gegen alle Vorwürfe zu verteidigen. Lediglich
Beamten, die zweifelsfrei als Kommuniſten nach § 2 des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums zu entlaſſen
ſeien, brauche keine Gelegenheit zur Aeußerung gegeben zu werden.
Heimtegr dam Seel.
Von Reinhold Braun.
Zuſammenhaltet euren Wert,
und euch iſt niemand gleich.
Goethe.
Ein wahrhaft wertvolles Deutſchland!
Das iſt Sinn und Hochziel unſeres Aufbruchs als Volk.
Und das iſt das alles Uebergipfelnde der nationalen
Revo=
lution, die nun in eine ſchöpferiſche Evolution organiſch
über=
ging, wie der Quell den Fluß, den Strom gebiert, daß ſie eine
gewaltige Heimkehr zum deutſchen Wert bedeuten will.
Dieſen Gedankengang und Idealismus können allerdings
die meiſten der anderen Nationen nicht begreifen. Das deutſche
Rätſel macht ihnen arg zu ſchaffen Und weil ſie ſich zum Teil
keine Mühe geben, überhaupt mit ihm ſich zu befaſſen, ſo
begegnen ſie uns mit neuem Haß. Dieſen Gedankengang aber
können auch die Anhänger des kraſſen Intellektuglismus oder
die immer noch Verführten des Marxismus nicht verſtehen.
Was war unſer Verhängnis? Die Abkehr vom wahren
Wert, die große, ſinnlofe Auswanderung aus den Bezirken des
echten Lebens hin zu den lockenden Wirbeln der Scheinwerte und
all ihrer trügeriſchen Blendungen. Unſer Verhängnis war unſere
Untreue den Quellen, unſer Fremdwerden dem Natürlichen und
Ur=Gegebenen gegenüber.
Die eiſerne Bereinigung unſeres deutſchen Lebensgrundes
war einfach ein Gebot der Erneuerung.
Wer heimkehren will, muß gegen jede zerſtöreriſche Macht
auf ſeinem Wege aukämpfen. Wenn einem Heimkehr=Willigen
der Weg nach Hauſe ſchwer gemacht oder gar verſperrt wird,
nun, ſo ſteht eben die tiefſte Kraft in ihm auf, ja, er muß
zu=
weilen über ſeine gewöhnliche Stärke hinauswachſen, muß ſogar
mit einer Wucht vorgehen, die erſchrecken macht.
Wer ſo denkt und eins mit unſerer Heimkehr=Willigkeit iſt,
verſteht auch die elementare Art, mit der die Freiheitsbewegung
vorſtieß.
Wo es um höchſte Werte geht, iſt Zimperlichkeit nicht am
Platze.
Wo die ganze Kraft eingeſetzt wird, gibt es Splitter.
Nun iſt es die höchſte Angelegenheit der Evolution, nachdem
die nationale Revolution den Weg zum deutſchen Wert
frei=
gemacht hat, den Willen zum Wert und den unvergänglichen
Gütern unſeres Volkes und ſeiner chriſtlichen Lebensauffaſſung
zu vertiefen und zu ſtählen, unaufhörlich zu befeuern und zu
befruchten.
Dazu ſind alle aufgerufen, die das wertvolle Deutſchland
Vom Tage.
Reichskanzler Hitler iſt geſtern Samstag nachmittag in Bad
Godesberg eingetroffen, um an der bis zum Dienstag
ſtattfiu=
denden Reichsſtabführertagung der SA., SS. und des Stahlhelm
teilzunehmen.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium hat am Freitag eine
Aus=
ſprache über die Frage der Durchführung der deutſchen
Deviſen=
geſetzgebung gegenüber den ausländiſchen Vertretungen
auslän=
diſcher Schiffahrtsgeſellſchaften ſtattgefunden, wobei eine
Neurege=
lung der Angelegenheit in Ausſicht genommen wurde.
Um Störungen in der Wirtſchaft, insbeſondere in den
Kali=
werken Nordthüringens, vorzubeugen und derartige Verſuche von
vornherein im Keime zu erſticken, hat ſich das Thüringiſche
Innen=
miniſterium veranlaßt geſehen, den Kreisleiter der NSBO. in
Sondershauſen vorerſt in Schutzhaft zu uehmen.
Im Auftrage der Verleger der „Kattowitzer Zeitung” und
des „Oberſchleſiſchen Kuriers”, der beiden deutſchen
Minderheits=
blätter in Oſtoberſchleſien, hat der Deutſche Volksbund in
Katto=
witz an den Völkerbund eine Petition gerichtet wegen der
zahl=
reichen Beſchlagnahmungen beider deutſchen Blätter in den
Mo=
naten April und Mai dieſes Jahres.
Der engliſche Botſchafter in Paris, Lord Tyrrell, hat ſich
nach London begeben.
Der frühere engliſche Außenminiſter Sir Auſtin Chamberlain
iſt nach Rom abgereiſt. Vor ſeiner Abreiſe dementierte
Cham=
berlain die Gerüchte, daß ſeine Reiſe nach Rom politiſchen
Cha=
rakter trage.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier hat am Samstag
vormittag den polniſchen Außenminiſter Beck empfangen, mit
dem er ſich über die ſchwebenden Tagesprobleme unterhielt.
Der ehemalige franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot iſt in
Angora eingetroffen. Sein Beſuch hat politiſchen Charakter.
Angeſichts des japaniſchen Dumpings auf dem ſüdafrikaniſchen
Markt hat die Regierung der Südafrikaniſchen Union nach einer
amtlichen Mitteilung beſchloſſen, gegen das japaniſche Dumping
Sonderzölle einzuführen. Dieſe Dumpingzölle werden nur auf
Waren japaniſcher Herkunft erhoben werden.
*,0 Mint. Auftrage Bes preap. Milutes
WTB. Berlin, 19. Auguſt.
„In Durchführung des Reichsgeſetzes zur Verminderung der
Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 1933 war dem preußiſchen Staat durch
die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten für
Inſtand=
ſetzungen und Ergänzungen an Staatsgebäuden ein Darlehen
von 10 Millionen RM. zur Verfügung geſtellt. Die
Regierungs=
präſidenten konnten bereits angewieſen werden, Aufträge im
Geſamtbetrage von 7,2 Millionen RM. an die Bauwirtſchaft
zu vergeben. Um einem Wiederabſinken des
Beſchäftigungs=
grades nach Möglichkeit zu begegnen, wird der Reſtbetrag des
Darlehens für beſondere bauliche Winterarbeiten im Spätherbſt
zur Verteilung gelangen.
Die Hiller=Jugend bei Gömbös.
EP. Budapeſt, 19. Auguſt.
Die in Budapeſt weilende Abordnung der Hitlerjugend
er=
ſchien heute morgen um 8 Uhr zum Glockenſpiel in der
evange=
liſchen Kirche. Hierauf wurden verſchiedene intereſſante
Merk=
würdigkeiten der Stadt Budapeſt beſichtigt. Gegen 11 Uhr
mar=
ſchierte die Gruppe der Hitlerjugend unter Vorantritt einer
Ka=
pelle im Hofe des Miniſterpräſidiums auf, wo ſich bereits eine
größere Abordnung des Verbandes der geſellſchaftlichen
Vereini=
gungen unter Führung des Präſidenten Baron Feilitzſch
einge=
funden hatte. Außerdem waren zahlreiche Journaliſten,
Photo=
reporter, ſowie ein Tonfilm=Aufnahmeapparat zu ſehen. Kurz
nach 11 Uhr erſchien Miniſterpräſident Gömbös in Begleitung
des deutſchen Geſchäftsträgers Dr. Martin Schlimpert im Hofe.
Die Kapelle der Hitlerjugend ſpielte einen altpreußiſchen Marſch,
während die übrigen Teilnehmer der Abordnung die Hand zum
Hitlergruß erhoben. Der Miniſterpräſident ſchritt die Reihe der
Hitlerjugend ab. Dann trat der Führer der Abordnung,
Knebels=
berg, vor und richtete eine Anſprache an den Miniſterpräſidenten,
in der er für die herzliche Einladung dankte und ihm am Schluſſe
das goldene Abzeichen, die höchſte Auszeichnung der Hitlerjugend
überreichte.
Miniſterpräſident Gömbös erwiderte auf die Anſprache u. a.:
„Wir haben ſchon geſchichtliche Zeiten miteinander durchlebt, und
wir hoffen, daß wir im Intereſſe des Friedens in Europa auch
weiterhin zuſammenarbeiten werden, damit unſere Völker
ge=
deihen.
Hierauf folgte ein Präſentiermarſch der Hitlerjugend in
ſol=
datiſchem Paradeſchritt. Dieſer Akt wurde auch im Tonfilm
feſtgehalten. — Später legte eine Abordnung der Hitlerjugend
am Denkmal für die deutſchen Kriegsgefallenen einen Kranz
nie=
der. Das Denkmal war auch von ungariſcher Seite geſchmückt
worden.
wirklich wollen, alt und jung, Wirkende der Hand und des
Kopfes! Nur wo Menſchenwert ſich zu Menſchenwert geſellt,
Leiſtung ſich mit Leiſtung harmoniſch verbindet, kann Großes
und Dauerndes werden.
Jedes echte, ſinnvoll lebende Volk hat ſeine Gotteslinie.
Was wollen wir mit unſerer Wanderung ins dritte Reich?
Doch nur das Eine: Mit unſerem ganzen Weſen wieder in
unſere Gotteslinie als Volk einmünden und ihr unter dem
Sturme und unter allen Umſtänden treu zu bleiben.
Wo dieſe Treue lebendig iſt, wo um ihretwillen Opfer
ge=
bracht werden, wächſt ein Volk in ſeinen wahren Wert hinauf.
Freilich, ein Wert=Deutſchland iſt ein Wehr=Deutſchland! Um
Werte muß man kämpfen, vor allem innerlich. —
Wir litten an einer tragiſchen Verſchiebung der
Wert=
begriffe. Nun will unſer Volk wieder in ſein Gleichgewicht
ge=
langen. Unſere Nation will in ſeinem alten, heiligen
Wert=
grunde neue Wurzeln ſchlagen. —
Geſegnet ſei das deutſche Heimweh, das immer in ſeinen
ſchönſten Blüten und Früchten ein Heimweh in den Wert war. —
Einzig ſolche Geſinnung hilft vorwärts und hilft am
Neuen bauen.
Dieſer Wert=Wille findet dann von ſelbſt ſeinen Ausdruck
in der wertvollen Tat. Jede Tat aber, auch die unſcheinbarſte,
die vom harten Alltag gebotene, iſt wertvoll, wenn ſie aus Liebe
und abermals aus Liebe geſchieht.
(Am 21. Auguſt.)
Neues von der Himmelskunde.
Das „finſternisarme” Jahr 1933. — Die Finſternis in
Mittel=
europa ſichtbar. — Neues vom Urſprung der Kometen.
Das Jahr 1933 iſt arm an Finſterniſſen. Der Mond wird
gar nicht verfinſtert. Auch totale Sonnenfinſterniſſe ſind nicht
zu verzeichnen, ſondern nur zwei „ringförmige” von denen die
erſte am 24. Februar ſtattgefunden hatte. Die zweite und letzie
ringförmige Verfinſterung der Sonne erfolgt in dieſem Jahr
am 21. Auguſt. Sie hat für uns darum großes Intereſſe weil
ſie in ganz Mittel= und Oſteuropa zu ſehen ſein wird.
Außer=
dem wird ſie noch im nordöſtlichen Teil von Afrika, in Aſien
(mit Ausnahme des nordöſtlichen Teils), in Auſtralien, im
Stillen und Indiſchen Ozean (im nördlichen Teil) zu beobachten
ſein. Eine ringförmige Sonnenfinſternis bietet ein großartiges
Schauſpiel, denn es ſcheint, als ob am Himmel ein feuriger,
flackernder Kranz ſich gebildetshat, da die größere Mitte der
Sonntag, 20. Auguſt 1933.
Reichskanzler Adolf Hiller über die nächſten
Auf=
gaben der SA: nicht das Trennende, ſondern das
UNB. Bad=Godesberg, 19. Auguſt.
Vor den zu der Tagung in Bad=Godesberg verſammelten
Stabsführern der SA. und SS. und des Stahlhelms hielt der
Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, wie die NSK. meldet, eine
zweieinhalbſtündiger Rede, in der er ſich mit grundſätz lichen
Fragen unſerer weltanſchaulichen und politiſchen Kämpfe befaßte.
Es iſt kennzeichnend für die unerhört tiefe und weſenhafte
Auf=
faſſung ſeiner großen Miſſion, daß der Führer ſich hier vor den
kämpferiſchen Willensträgern der deutſchen Revolution nicht in
eng begrenzter Zielſetzung erſchöpfte, ſondern Gedanken entwickelte,
die von innen her das Weſen der deutſchen Erhebung in ihrer
ganzen Tiefe erfaßten.
Nach einleitenden hiſtoriſchen Perſpektiven der
Ideenumwäl=
zungen in der Geſchichte der Völker, geißelte er die inneren
Wider=
ſprüche der Demokratie, des Liberalismus und des Marxismus,
die das nun vergangene Jahrhundert beherrſcht haben. Die
in=
nere Unwahrhaftigkeit dieſer Lehren, die ſich auf den
wirklich=
keitsfernen Begriffen von Individuum und Menſchheit
aufbau=
ten, hätten naturnotwendig die Zeitenwende durch den
National=
ſozialismus herbeigeführt, der die liberaliſtiſche Formalauffaſſung
des Staates durch die lebendige Auffaſſung des Volkes
über=
wunden habe. Unſere größe Aufgabe ſei es nun, eine neue
poli=
tiſche Führerausleſe zum Träger der Erhaltung unſeres
Volks=
tums und damit der deutſchen Zukunft zu erziehen. Es muß
ſyſtematiſch eine Führungshierarchie auf politiſchem Gebiet
ent=
wickelt werden, die die ganze Nation wie eine Klammer
zuſam=
menhalte, dieſer Prozeß ſei unbedingt notwendig, weil die
natür=
liche Baſis für dieſe Ausleſe bei uns nicht mehr vorhanden ſei.
Es gälte, die neue Weltanſchauung in Deutſchland ſo tragfähig
auszuprägen, daß ſie das zuſammenhaltende Element in unſerem
Volke darſtelle. Das ſei das Entſcheidende für die Zukunft. Er
habe die Ueberzeugung, daß das Werk erfolgreich zu Ende geführt
würde in einer weiteſte Zeiträume überdauernden natürlichen
Evolution.
Die SA. habe die Aufgabe, den erzieheriſchen Gedanken
un=
ſerer Weltanſchauung praktiſch zu geſtalten. Das Volk wolle
ge=
führt ſein, aber es wolle, daß die, die es führen, zur Führung
geboren ſeien, das Volk habe ein Recht, zu fordern, daß ſeine
Führung genau ſo heroiſch ſei, wie dieſe es vom Volke fordere.
Nicht verwalten ſollen wir dieſes wertvolle, uns anvertraute Gut,
ſondern führen dadurch, daß wir eine dauernde lebendige
Verbin=
dung des Volkes zur tragenden Staatsidee herſtellen.
Der Führer behandelte ſodann
das Berhälknis zur Armee
und führte dabei u. a. aus:
Alle Organiſationen müßten ihre Formationen klar gliedern
und gegeneinander abgrenzen. Das Verhältnis der SA. zur
Ar=
mee ſei das gleiche, wie das der politiſchen Führung zur Armee.
Beide ſeien nicht Selbſtzweck, ſondern dienten nur dem einen Zweck
der Erhaltung unſeres Volkes. Von dieſem Gedanken des
Volks=
tums aus lehne er auch die Germaniſierung von uns volksfremden
Menſchen und Völkern ab, da dieſe nie eine Kräftigung und
Stärkung, ſondern höchſtens eine Schwächung des Raſſenkerns
unſeres Volkes bedeuten würde. Aus dieſem Geſichtspunkt der
Geſchloſſenheit und Humanität heraus verlange er auch von ſeinen
SA.=Führern, daß ſie immer nur das Verbindende, nicht das
Trennende ſähen. Alle Auseinanderſetzungen innerhalb der
Na=
tion halte er heute für vollkommen ausgeſchloſſen. Das Volk, das
heute wieder Glaube, Zuverſicht und Vertrauen gewonnen habe,
verſtehe alles, was wir tuen, wenn wir es geſchloſſen tun, wenn
wir in einem ſolchen unzertrennlichen Punkte in granitner Treue
zuſammenſtünden, dann werde das deutſche Volk nicht der Sklave
anderer, ſondern der Herr ſeiner ſelbſt ſein.
Stabschef Röhm ſchloß die glänzend verlaufene Tagung mit
einem dreifachen, begeiſtert aufgenommenen Heil auf Deutſchland
und ſeinen Führer.
Bisher ſind insgeſamt 800 Fahrzeuge zur Oſtland=Treuefahrt
angemeldet worden. Darunter befinden ſich der größte deutſche
Kraftwagen, ein Kraftomnibus für 60 Perſonen, und andererſeits
auch die kleinſten Kraftfahrzeuge, Krafträder mit 75 ccm.
Zylin=
derinhalt. Bisher ſind 250 Sendboten=Mannſchaften angemeldet
worden.
Am Samstag wurde in Oldenburg durch den Reichsſtatthalter
Roever die Ausſtellung „Die deutſche Front” im Schloßſaal
er=
öffnet.
Sonne durch den Mond verdunkelt wird. In wiſſenſchaftlicher
Beziehung bietet ſie gleichfalls genug des Intereſſanten, denn
es können die „Fackeln” und Protuberanzen der Sonne ſtudiert
werden, die noch viele Probleme der Forſchung bilden. Auch
wichtige ſpektroſkopiſche Unterſuchungen können durchgeführt
werden. Die Sternwarten rüſten ſich, das himmliſche Schauſpiel
für ihre Forſchungszwecke auszunutzen. Der Beginn der
ring=
förmigen Finſternis fällt in die Zeit vor Sonnenaufgang. Man
wird alſo früh aufſtehen müſſen, wenn man ihre erſten Phaſen
nach Aufgang des Tagesgeſtirns beobachten will. Das Ende
der Finſternis findet um 5 Uhr 57 Minuten ſtatt.
Das Rätſel der Kometen iſt durch Forſchungen des Berliner
Profeſſor Bottlinger der Löſung nähergebracht worden. Die
Kometen gelten als Materietrümmer, die auf ihrer Bahn durch
den Weltenraum zu uns gelangen. Dann iſt es aber ſeltſam,
daß ſie von der Sonne in elliptiſche Bahnen gezwungen werden.
Auf dem Göttinger Aſtronomen=Kongreß brachte nun Bottlinger
eine bedeutſame Erklärung für dieſe Erſcheinung. Die Kometen
haben im allgemeinen eine ſehr geringe Maſſe, die
durchſchnitt=
lich //uoo bis 1 Gramm beträgt. Himmelskörper von derartig
geringer Größe werden aber nicht nur von der Anziehungskraft
der Sonne in ihrer Bahn beeinflußt, ſondern auch von dem
Strahlungsdruck, der von dem Querſchnitt des Körpers abhängt.
Der Strahlungsdruck, der die Kometen von der Sonne „
weg=
rückt” äußert ſich bei den Kometen dadurch ſinnfällig, daß der
Kometenſchweif ſtets von der Sonne abgewendet iſt, da er nur
dem Strahlungsdruck unterliegt. Durch die ſtarke Hitze in der Nähe
der Sonne kann die Maſſe der Kometen zuſammengedrückt
werden. Dadurch verringert ſich der Strahlungsdruck und der
Einfluß der Anziehungskraft wächſt. Auf dieſe Weiſe kann nach
den Berechnungen Bottlingers eine urſprünglich hyperboliſche
Bahn des Kometen in eine elliptiſche umgewandelt werden.
Man erkennt aus dieſen Darlegungen, welche Schwierigkeiten der
Erklärung die Wege dieſer einfachen Himmelskörper bieten,
zu=
mal noch die Theorie von der „Zuſammenſchmelzung” oder
„Verſinterung” der Kometenmaſſe nicht beſtätigt iſt.
Die neuen Borſtandsmitglieder der deulſchen Gtuppe
des P. E. N.-Clubs.
Der neue Vorſtand der deutſchen Gruppe des PEN.=Clubs
ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Hanns Johſt, Hans Hinkel, Rainer Schlöſſer, J. v. Leers,
Edgar v. Schmidt=Pauli, Hanns Martin Elſter, Erich
Kocha=
nowſki. Die organiſatoriſche Leitung des Vorſtandes liegt in
den Händen von Staatskommiſſar Hinkel.
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anſonn ver omgernchen Selbſtverwanang.
Die künflige Gliederung: 1. Reichslandſtand, 2. Landesbauernſtand, 3. Kreisbauernſchaft u. 4. Bauernſchaff
Nr. 230 — Seite 3
Führerkagung
des Heſſen=Naſſauiſchen Bauernſtandes.
Der Landesbauernführer Dr. Wagner hatte am letzten
Donnerstag den geſamten Führerſtab des Heſſen=Naſſauiſchen
Bauernſtandes zu einer Sitzung eingeladen, in welcher er die
Richtlinien für den zukünftigen Aufbau des Reichslandſtandes
und des Landesbauernſtandes bekanntgab. Der
Landesbauern=
führer machte dabei folgende Ausführungen:
Der Reichslandſtand und Landesbauernſtand iſt nicht die
Fortführung der alten Berufsverbände oder amtlichen
Körper=
ſchaften unter einem anderen Namen, ſondern die Bildung einer
alle bisher getrennten frei=öffentlichen, rechtlichen Organiſationen
in ſich ſchließenden völlig neuen Einheit, nämlich des
Reichs=
landſtandes. Mit der Bildung des Reichslandſtandes haben alle
freien wirtſchaftlichen Stände, Berufsverbände und auch die
Landwirtſchaftskammern ihre Daſeinsberechtigung verloren. Mit
dem Tag der Bildung des Reichslandſtandes übernimmt der
Reichslandſtand die Arbeit dieſer Berufsverbände und
Körper=
ſchaften.
Die bäuerliche Selbſtverwaltung gliedert ſich in: 1. Den
Reichslandſtand. 2. Den Landesbauernſtand.
3. Die Kreisbauernſchaft. 4. Die Bauernſchaft.
Der Reichslandſtand iſt die einheitliche
berufs=
ſtändiſche Zuſammenfaſſung der geſamken
denk=
ſchen Landwirkſchaft in allen ihren Zweigen.
Führer des Reichslandſtandes iſt der Reichsbauernführer. Das
ausführende Organ des Reichslandſtandes iſt der Reichsobmann,
ver zugleich auch der ſtändige Vertreter des Reichsbauernführers
Eſt. Der Reichslandſtand gliedert ſich in vier Hauptabteilungen
rnit folgenden Aufgaben: I. Menſch: Insbeſondere Stand
tind Staat, Bauerntum und Volkstum, internationale
Landwirt=
ſchaftsfragen, Rechts=, Schul= Kommunalfragen, Siedlungen,
Sozialpolitik II. Hof: Insbeſondere Volkswirtſchaft,
Agrar=
wwirtſchaft, Steuerweſen, Produktions= und Betriebstechnik.
III. Genoſſenſchaftsweſen. IV. Landhandel.
In den Ländern und preußiſchen Provinzen
werden die Mitglieder des Reichslandſtandes
zu Landesbauernſkänden zuſammengefaßk.
An der Spitze des Landesbauernſtandes ſteht der
Landesbauern=
führer, der vom Reichsbauernführer ernannt und dieſem
verant=
twortlich iſt; in gleicher Weiſe wie im Reich dem Reichsbauern=
Führer der Reichsobmann zur Seite ſteht, ſteht in den Ländern
Der Landesobmann dem Landesbauernführer zur Seite. Ebenſo
ſ ſt der Landesbauernſtand in vier Hauptabteilungen gegliedert,
wobei die Hauptabteilungen des Landesbauernſtandes mit den
ſentſprechenden Hauptabteilungen des Reichslandſtandes direkten
Geſchäftsverkehr pflegen.
Die Kreisbauernſchaft iſt die Zuſammenfaſſung
der Mikglieder in den Kreiſen oder
enk=
ſprechenden Berwaltungsbezirken.
An ihrer Spitze ſteht der Kreisbauernführer. Untergliederungen
ien Hauptabteilungen kommen hier nicht in Frage. Dem Kreis=
Sauernführer ſteht aber ein „techniſcher Bauer” zur Seite, der
Siejenigen Angelegenheiten zu betreuen hat, die von der
Haupi=
abteilung II bearbeitet werden. Außerdem wird der Kreis=
Sauernführer durch einen Vertreter des Genoſſenſchaftsweſens
und, wo die Verhältniſſe es erfordern, durch einen Vertreter
wes Landhandels unterſtützt. Zur Unterſtützung ſteht dem
Kreis=
bauernführer der Kreisjunglandbundführer als Adjutant zur
Seite.
Die Bauernſchaft iſt die örkliche Organiſalion
des Reichslandſtandes.
An ihrer Spitze ſteht der örtliche Bauernführer, wobei nach
Bedürfnis mehrere Gemeinden zuſammengelegt werden können.
Zum Reichslandſtand gehören als beſondere Abteilungen
ſämtliche Fachverbände der Landwirtſchaft, insbeſondere der
Obſt=, Wein=, Gartenbau, die Forſtwirtſchaft und die
Binnen=
fiſcherei. Das gleiche gilt für die Organiſationen der Landfrau,
der Landjugend, der ländlichen Arbeitgeber, der Angeſtellten,
Arbeiter, Siedler, Pächter, Verpächter uſw.
Die Finanzierung des Reichslandſtandes ſowie der
Landes=
bauernſtände und Kreisbauernſchaften erfolgt für die
Haupi=
abteilung I und II durch einen einheitlichen Beitrag,
der nach Art der bisherigen Landwirtſchaftskammer=Beiträge
von allen Angehörigen des Landſtandes eingezogen und auf
Grund eines vorgelegten Haushaltsplanes vom
Reichsbauern=
führer feſtgeſetzt wird. Die Hauptabteilungen III und IV
finanzieren ſich ſelbſt.
Es fallen mithin zum Segen der Landwirtſchaft die
Einzel=
beiträge für all die vielen ſeither getrennten Organiſationen der
Landwirtſchaft in Zukunft weg. Ihre Aufgaben werden
ſämt=
lich durch die Organe des Landſtandes ſelbſt erfüllt.
Neuregelung des Gekreidemarkkes
im rhein=mainiſchen Wirkſchaftsgebief.
Ein Schritt des Landesbauernführers Dr. Wagner.
Nachdem der bäuerliche Berufsſtand im Gau Heſſen=Naſſau
mit erfreulichem Tempo ſeine neuen organiſatoriſchen Grundlagen
für die bäuerliche Selbſtverwaltung klar geſchaffen hat, hat der
Landesbauernführer Dr. Wagner mit der ihm eigenen Energie
und Umſicht auch die Durchführung der erforderlichen Arbeiten
für die planmäßige Neugeſtaltung des
Wirtſchafts=
lebens des Bauerntums, ſeines Gaues in Angriff
ge=
nommen. Die einzelnen Maßnahmen, die der
Landesbauern=
führer dabei ergreift, legen Zeugnis ab von ſeiner eingehenden
Kenntnis des geſamten wirtſchaftlichen Lebens und der das
Wirt=
ſchaftsleben beſtimmenden Faktoren im Gau Heſſen=Naſſau.
Eines der vordringlichſten Wirtſchaftsprobleme iſt außer der
Regelung des Milchmarktes, worüber entſcheidende Entſchlüſſe in
dieſen Tagen bereits gefallen ſind, auch die Neuregelung
des Getreidemarktes. Zu dieſem Zwecke hatte der
Lan=
desbauernführer am letzten Donnerstag im Hauſe des Heſſen=
Naſſauiſchen Bauernſtandes zu einer Sitzung der Führung des
Heſſen=Naſſauiſchen Bauernſtandes mit den maßgebenden
Vertre=
tern der Frankfurter Börſe und dem Führer des Induſtrie= und
Handelstages im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet, Induſtrie=
und Handelskammerpräſident Vg. Dr. Luer, eingeladen. Für Pg.
Dr. Luer war ſein Vertreter Dr. Ringel erſchienen.
In der außerordentlich aufſchlußreichen Ausſprache wurden
die vordringlichſten Wünſche und Anregungen der Landwirtſchaft
zur Beſſerung der Lage auf dem Getreidemarkt eingehend
beſpro=
chen und erörtert. Im Anſchluß an die Beſprechung faßte der
Landesbauernführer die Wünſche und Anregungen kurz zuſammen
und verſicherte, daß er dieſelben planmäßig zuſammenfaſſen und
in ſeiner Eigenſchaft als Landesbauernpräſident im heſſiſchen
Staatsminiſterium an den Reichsernährungsminiſter weiterleiten
werde. Er ſei davon überzeugt, daß der
Reichsernährungsmini=
ſter und Reichsbauernführer R. Walter Darré dafür ſorgen werde,
daß nach der völkiſchen Wiedergeburt des
deut=
ſchen Bauerntums auch die wirtſchaftliche
Wie=
dergeburt der deutſchen Landwirtſchaft folgen
werde.
Die Ausführungen des Landesbauernführers wurden durch
den Landesobmann, Pg. Metz, noch dahin beſonders gewürdigt,
daß er darauf hinwies, daß alle Maßnahmen, die heute durch die
Reichsregierung getroffen werden, von Anfang an den Charakter
eines ganz organiſchen Aufbaues unſerer landwirtſchaftlichen
Pro=
duktionsverwertung haben. Es käme heute nicht allein auf die
Gegenwart an, ſondern insbeſondere darauf, daß in der
Zu=
kunft der deutſche Bauernſtand einen
beſtimm=
ten Einfluß auf Produktion und Preisgeſtaltung
erlange. Sämtliche Hauptabteilungen, des deutſchen
Land=
ſtandes hätten ihre Arbeit nach dem Begriff des „Dienens” und
des „Eingliederns” in die deutſche Schickſalsgemeinſchaft” zu
ver=
richten.
Zugabeverbok und Arbeitsmarkk.
TU. Berlin, 19. Auguſt.
Im echten Gemeinſchaftsgeiſt haben ſich aus eigenem Antriebe
die Verbände der Arbeiterſchaft und des Handels ſowie der
In=
duſtrie= und Handelstag zuſammengefunden, um für die
Arbeiter=
ſchaft nachteilige Folgen des am 1. September 1933 in Kraft tre=
tenden Zugabeverbots abzuwenden. Zum gleichen Zweck hat das
Reichsarbeitsminiſterium am 19. Auguſt 1933 eine Ausſpraché
dieſer Verbände mit den amtlichen Stellen herbeigeführt.
Hier=
bei kam der einmütige Wille zum Ausdruck, allen
Arbeitnehmern=
die bisher durch das Zugabeweſen Beſchäftigung gefunden habeng
wenn nur irgend möglich ihre Arbeitsſtellen zu erhalten odeu
ihnen dafür Erſatz zu ſchaffen.
Ein Aufruf des Erzbiſchofs von Wien
für eine Hilfsakkion zugunſten der Hungernden
in Rußland.
TU. Wien, 19. Auguſt.
Der Erzbiſchof von Wien, Kardinal Dr. Theodor Innitzer,
hat folgenden Aufruf erlaſſen:
In einer Stunde, die mit ihrem tiefen Ernſt das
Verant=
wortungsbewußtſein der geſitteten Menſchheit wachruft, erwächſt
die Pflicht, die Weltöffentlichkeit zu einem Hilfswerk
auf=
zurufen. Keine Ableugnungsverſuche können die Tatſache
wider=
legen, daß Hunderttauſende, ja Millionen von Menſchen in den
letzten Monaten in Sowjetrußland am Hunger
zugrunde=
gegangen ſind. Hunderte von ergreifenden Briefen aus den
Hungergebieten der Sowjetunion, vor allem aus der Ukraine
und dem Nordkaukaſus berichten darüber, desgleichen ſchildern
Augenzeugen, über deren Kompetenz keine Zweifel beſtehen, die
erſchütternden Einzelheiten der in Rußland vorſichgehenden
Tragödie. Ich verweiſe hier auf den Appell des
Fürſtmetro=
politen von Galizien, Andreas Scheptyckyj, in welchem über die
furchtbaren Leiden der Bevölkerung im ukrainiſchen Gebiete der
Sowjetunion ergreifend berichtet wird. Auch der Engländer
Garreth Jones beſtätigt dies, ja er ſtellt auf Grund von
Er=
kundungen an Ort und Stelle feſt, daß in einigen Bezirken der
Sowjetunion bereits ein Viertel der Bevölkerung vom Hunger
dahingerafft worden iſt. In einer Denkſchrift, die authentiſche
Informationen aus Kreiſen der verſchiedenen in Rußland
leben=
den Nationalitäten zur Unterlage hat, und mit dem Vorſchlage
zu einer allgemeinen Hilfeleiſtung für die in Rußland
um=
kommenden Menſchen ſchließt, berichtet der Generalſekretär der
europäiſchen Nationalitätenkongreſſe, Dr. Ewald Ammende, daß
von der Hungerkataſtrophe heute neben den Ruſſen und den
Ukrainern auch die Angehörigen aller anderen in der
Sowjet=
union ſiedelnden Volksgruppen in furchtbarer Weiſe betroffen
worden ſind.
Der Hunger in der Sowjekunion rafft die Angehörigen
aller Konfeſſionen und Nakionalitäken
in gleicher Weiſe hin.
Schon heute ſteht feſt, daß die Kataſtrophe ſich auch jetzt zur Zeit
der neuen Ernte weiter fortſetzt. Um die Verſorgung der
Induſtriezentren zu ermöglichen, wird, wie die Sowjetpreſſe
offen eingeſteht, unter Anwendung aller Zwangsmittel den
Bauern in der Ukraine, im Nordkaukaſus und anderwärts der
Ertrag der Ernte entriſſen. Die ruſſiſche Hungerkataſtrophe wird
infolgedeſſen in wenigen Monaten einen neuen Höhepunkt
er=
reichen, und es werden abermals Millionen Menſchenleben
zugrundegehen. Dazu noch länger ſchweigen hieße die
Verant=
wortung der ziviliſierten Welt am Maſſenſterben in Rußland
ins Unerträgliche ſteigern, hieße die Schuld dafür tragen, daß
in einer Zeit, wo ganze Teile der Welt im Ueberfluß an
Ge=
treide und Lebensmitteln geradezu erſticken, die Menſchen in
Sowjetrußland elendiglich verhungern, ja darüber hinaus den
grauenhaften Begleiterſcheinungen eines jeden Maſſenhungers
bis zum Kindermord und Kannibalismus anheimfallen.
Im Intereſſe der ewig gültigen Geſetze der Menſchlichkeit
und der Nächſtenliebe erhebt daher der Unterzeichnete ſeine
Stimme und appelliert an alle, insbeſondere an jene
Organi=
ſationen und Kreiſe der Welt, deren Arbeit im Dienſte der
Humanität und Gerechtigkeit ſteht, damit ſie, ehe es zu ſpät wird,
in wirkungsvoller Weiſe auf übernationaler und
interkonfeſ=
ſioneller Grundlage ein allgemeines Hilfswerk für die in
Ruß=
land vom Hungertode bedrohten Menſchen in die Wege leiten.
Dieſer Ruf gilt vor allem dem internationalen Roten Kreuz
und ſeinen die ganze Erde umſpannenden Organiſationen, er
ergeht aber auch an alle jene Faktoren, die heute über einen
Ausbau der Wirtſchaftsbeziehungen mit der Sowjetunion
ver=
handeln, damit der Grundſatz gewahrt bleibe, dieſe
Verhand=
lungen von einer umfaſſenden Klärung der Hilfsbedürftigkeit in
den verſchiedenen Gebieten Rußlands und von der Annahme
einer ſogenannten Humanitätsklauſel ſeitens der Sowjetunion
abhängig zu machen.
Um dieſe Hilfsaktion auch von Wien aus zu fördern, werde
ich Vertreter der verſchiedenen Konfeſſionen zur Bildung eines
Komitees einladen. Dieſe Einladung wird bereits in den
nächſten Tagen erfolgen. Auf zur gemeinſamen brüderlichen Tat,
ehe es zu ſpät iſt! Gott will es!
Kardinal Theodor Innitzer, Erzbiſchof.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus.
— Stadttheater Gießen.
„Schwarzwaldmädel”
Operette von A. Neidhart, Muſik von L. Jeſſel.
Eine nette, gutgemachte, bis zuletzt mit Spannungen
ge=
ladene Handlung, die ſich nicht ohne Ueberraſchungen zu
glück=
lichem Ende auflöſen. Eine melodiöſe, ohrfällige Muſik von
micht gewöhnlichen Reizen, deren Polka=Enſemble weltbekannt
geworden iſt. Dazu eine wohlvorbereitete und flott
durch=
geführte Aufführung unter der geſchickten Spielleitung von
Waul Wrede und ſicheren muſikaliſchen Leitung von Fritz Cujé:
DDas alles wirkte zuſammen, dem ſehr zahlreich erſchienenen,
Geifallsfreudigen Publikum einen anregenden Abend zu ſchenken.
Die beiden Hauptrollen lagen in allerbeſten Händen.
„Heinrich Hub war in vortrefflicher Maske und feiner
Charak=
tteriſtik der ſympathiſche Domkapellmeiſter mit altem Kopf und
kjungem Herzen. Lieſel Beling ein allerliebſtes Bärbele, be=
Zwingend in ihrer naiven Komik, herzigen Weſen und
an=
mutigen Tänzen. Beide hervorragend dialektſicher, muſikaliſch
rund ſtilvoll.
Sehr friſch und ſpielgewandt die beiden jungen Liebhaber
„Hans und Richard der Herren Alfred Fierment und
Kurt=
weter Hamel. Flott und elegant in ihrer Mitte Olly Ottmar
als Malwine. Draſtiſch der Ochſenwirt des Karl Volck. Die
alte Traudel ein Kabinettsſtückchen der Luiſe Schubert=
„Jüngling. In kleinen Rollen der Hannele und Lorle nett
eingeſetzt die Damen Anny Born und Elſe Falkenſtein.
Nicht zu vergeſſen K. L. Lindt als ſchnodderiger Berliner.
Tanzeinlagen, kleiner Chor ſehr ordentlich. Alles aus einem
Guß, ohne große Aufmachung, anſtändig, geſund und launig
dargeboten. Ein vergnüglicher, lohnender Unterhaltungsabend,
den zu genießen eine Freude iſt.
vHI.
Das neue Deutſchland u. das Judenkum
Beſprechung einer Broſchüre.
E Dieſe Schrift hat bisher gefehlt.
Nach dem jahrzehntelangen Kampf der Deutſchen gegen das
herrſchende Judentum, nach den Tagen des Boykotts und bei
der noch immer andauernden Reinigung iſt es notwendig, ein
Mittel des Kampfes und der Erkenntnis in der Judenfrage in
die Hände aller Volksgenoſſen zu legen.
Dieſes Heft: „Deutſchlands Kampf für die abendländiſche
Kultur”, deſſen Untertitel „Das neue Deutſchland und das
Judentum” den Inhalt treffend kennzeichnet, enthält in der Tat
die reichhaltigſte und treffendſte Sammlung von Material über
die Rolle des Judentums in Deutſchland.
Iſt ſchon alles intereſſant, was im Anfang an
geſchicht=
lichen Darſtellungen darin ſteht über die Entwicklung des
Juden=
tums und ſeine geographiſche Verteilung in Deutſchland und
über die Berufszugehörigkeit der Juden, ſo iſt von
unmittel=
barer Bedeutung für die politiſche Aufklärung doch das, was
ſo lange Jahre hindurch zum Inhalt unſeres Kampfes gehörte:
Das Kapitel vom „Einfluß des Judentums auf Geiſt und
Moral” enthält nicht nur eine ausgezeichnete Statiſtik darüber,
wie weit die intellektuellen Berufe vom Judentum beherrſcht
wurden, ſondern auch bezeichnende Photos von Magnus
Hirſch=
feld, dem ſexuellen Geſchäftemacher, von dem gemeinſten aller
Aſphaltliteraten Tucholſky, und viele Zahlennachweiſe ſind dieſem
Kapitel eingefügt.
Wiſſen wir nicht alle noch, welche Rolle die Juden in den
großen Korruptionsſkandalen ſpielten,
Daß dieſe Verbrechen und die ihrer marxiſtiſchen Freunde
und Schützer nicht vergeſſen werden, dafür ſorgen Tatſachen
und Bilder, die ſich in einem anderen Kapitel des Heftes finden.
Am verderblichſten aber war das Judentum als Apoſtel des
Kommunismus. Hier hat es Deutſche gegen Deutſche gehetzt, die
Kameraden der Schützengräben zu Feinden gemacht und den
Tod vieler Hundert unſerer Kameraden auf ſeinem weltweiten
Gewiſſen. Alle ſie ſehen wir wieder im Bilde und im Bericht:
Die Landauer, Mühſam, Liebknecht, Luxemburg, Münzenberg
und die vielen anderen, deren Namen in der ſchmachvollſten Zeit
Deutſchlands ſo oft im Haß von uns genannt wurden, und
denen einmal irregeführte Volksgenoſſen folgten,
Das Beſte am Inhalt aber ſind die vielen verſtreuten, in
geſchickter Weiſe herausgehobenen Angaben über Zahlen und
Vorgänge, die in der täglichen Aufklärung unbedingt notwendig
ſind. In meiſterhafter Weiſe hat es der Herausgeber verſtanden,
ſaſt auf jeder Seite mehrere Abbildungen zu bringen, die in
eindringlicher Weiſe immer gerade die kennzeichnendſten
Augen=
blicke feſthalten.
Niemals ſoll vergeſſen werden, daß ein Tucholſky unter ein
Bild ruhmreicher preußiſcher Generäle ſchrieb: „Tiere ſehen
Dich an”.
Niemals wieder ſoll bis in die höchſten Stellen des Staates
und der Wirtſchaft das Judentum vordringen.
Aber gerade heute, wo von jenſeits der Grenze das
Juden=
tum zum Angriff gegen das neue Deutſchland bläſt, muß jeder
Deutſche die Methoden des Judentums kennen und muß alle
Tatſachen und Menſchen kennen, die am Untergang Deutſchlands
gearbeitet haben. Gerade heute muß jeder Deutſche das wiſſen,
darum gehört das Heft in die Hand eines jeden Volksgenoſſen.
Denn nur mit einer unbedingten Härte gegen alle Feinde,
einer Härte, die in jeden hineingepreßt werden muß, wird das
neue Deutſchland gebaut werden und ſtehen, unerſchüttert von
den Angriffen und Aeußerungen des Haſſes der Fremdlinge.
Von der Univerſitär Gießen. Der ao. Profeſſor Dr. Karl
Hummel hat einen ehrenvollen Ruf auf den ordentlichen
Lehr=
ſtuhl für Geologie und Mineralogie an der Hochſchule Ankara
(Türkei) erhalten. Profeſſor Hummel hat den Ruf abgelehnt.
Martin Luther: Theologie des Kreuzes. Die religiöſen Schriften.
Herausgegeben von Georg Helbig. 338 Seiten. Leinen Mk.
3,50. (Alfred Kröner Verlag, Leipzig.)
Eine ſtarke Welle proteſtantiſcherBeſinnung geht durch unſere Zeit.
Aus der beiſpielloſen Not, in die ſich die junge Generation geſtellt
ſieht, wächſt in ihren Beſſeren eine neue, herbe Innerlichkeit, die
ſich ohne viel Worte der Quellen und Grundlagen ihrer Zuverſicht
und Haltung bewußt werden will. Unmittelbar möchte ſie über
ihre religiöſen Grundüberzeugungen ins reine kommen. Da
er=
ſcheint dieſe Ausgabe des urſprünglichſten unmittelbarſten Luther,
jener entſcheidenden, vor allem frühen Schriften, die deutſch noch
nie ſo ſchön beieinanderſtanden, jener Schriften, in denen Luthers
Erlebnis vor Gott urſprünglich hervortritt, in denen wir ſein
Ringen und die Geburtsſtunde des Proteſtantismus ergriffen
mit=
erleben. Wohl noch nie iſt der Kern Luthers unter Beiſeitelaſſung
alles Abgeleiteten und Verbreiterten ſo rein in ſeinen Schriften
aufgezeigt worden wie in dieſem Buche, das im Schrifttum des
laufenden Lutherjahres an hervorragender Stelle ſteht.
Arietta, die Geſchichte einer Kindheit von Ludwig Ziemendorf.
(Furche=Verlag, Berlin.)
Arietta iſt die Geſchichte einer Kindheit, die noch vor dem
großen Kriege lag. In eine lichte, argloſe Kindheitswelt bricht
ſchickſalhaft die Anfechtung, die Verſuchung, die Verführung
her=
ein. Arietta iſt das Traumbild, das dem Knaben viſionär
vor=
ſchwebt, der mit ſeinen Kameraden von dem erſten Wehen der
Jugendbewegung ergriffen wird. Bei einer fahrenden
Seiltänzer=
truppe findet er die Unbekannte wieder. Eine Kindheit geht zu
Ende in der jäh aufflammenden Gewalt des Eros, in Schrecken
und Schuld, und doch ſteht mitten in dieſer Kataſtrophe ein den
Schlußſtrich ziehendes und zugleich einen neuen Anfang ſetzendes
großes „Jetzt”.
— Von Erich von Hartz, dem Dramatiker und 1. Dramaturgen
des Heſſiſchen Landestheaters, wurde für die kommende Spielzeit
deſſen Drama „Kaiſer Heinrich /I.” vom Friedrich=Theater
in Deſſau zur Uraufführung und vom Städtiſchen Schauſpielhaus
Frankfurt a. M. zur Aufführung erworben. Ferner wurde vom
Städtiſchen Schauſpielhaus Frankfurt die Tragödie „
Hein=
rich IV” von Erich von Hartz zur Aufführung angenommen.
Das Heſſiſche Landestheater hat die Uraufführung der Tragödie
„Horos” von Erich von Hartz vorgeſehen.
Seite 4 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Neue deutſche
Kartoffeln
Wilhelm Ulbrich
Landgraf=Georgsſtraße 64
Fernſprecher 1294
MMobrattTeT
wegen vollständiger Geschäftsaufgabe!
Der Zwang, große Lagerbestände in eleganter Damenkleidung und Hüten innerhalb kürzester Frist
restlos zu räumen, hat zu Preisherabsetzungen geführt, die in ihrer Rücksichtslosigkeit ohne
Beispiel sind. Ziehen Sie Ihren Nutzen daraus!
Beginn: Montag
morgens 1a9Uhr.
Besichtigen Sie schon
heute die Schaufenster!
K ON E EKTIO N SHAUS
NMARKT —ECKE
DARMSTADT
(10163
A
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen wir allen
herzlichen Dank.
Heinrich Selinger und Frau
Anni, geb. Leiß.
Darmſiadt, den 20. Auguſi 1933:
Schwanenſtraße 20.
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag verſchied nach ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere
unvergeß=
liche Mutter, Schweſter, Schwägerin und
Tanie
Frau Katharina Matheis
geb. Lerch
im 49. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Johannes Matheis
und Angehörige.
Darmſiadt, den 19. Auguſi 1933.
Die Beerdigung findei am Dienstag, den 22. Auguſt
1933, nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (10221
EsistkeinMunder
daß die meisten Brautpaare mit
größter Vorliebe mein
Ausstellungs-
haus besuchen, um dortselbst ihre
vollständige Wohnungs-Einrichtung
zu erstehen. Wissen sie doch alle,
daß meine Möbel eine besondere
Note haben und jetzt so
außer-
ordentlich preiswert sind. Eine
Be-
sichtigung wird Sie überzeugen.
L. Stritzingen
Heinrichstraße 67, Ecke Martinstraße
Straßenbahn-Haltestelle Linie 3. a0179
7 Schaufenster! 5 Stockwerke Ausstellungsraum.
Für die uns zur Stlberbochzeit
er=
wieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen
herz=
lichen Dank
Friedrich Lang und Frau
Barkhausſtraße 25.
Heiratl. Geb. Frl.
47 J., ev., jünger
ausſeh., mit etwas
Vermögen, wünſcht
Herrn zw. baldig.
Heirat kenn. z. lern.
Off. u. J. 129 Gſch.*
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem Maße bewieſene Teilnahme
beim Heimgange meiner lieben Tochter, meiner guten
Mutter, unſererlieben Schweſter, Schwägerin und Tante
Marie von der Schmitt
ſagen wir allen innigen Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Berger für ſeine tröſtenden Grabworte ſowie
den verehrten Aerzten und Schweſtern des ſtädtiſchen
Krankenhauſes für deren aufopfernde Pflege.
Dorothea von der Schmitt Wwe.
Kinder und Enkel.
Darmſtadt, Fuhrmannſtr. 4, den 18. Auguſt 1933, (10187
Reelle Heiraten
verm. ſchnell u.
dis=
kret: Büro Frau G.
Schuchmann,
Darm=
ſtadt. Stiftsſtr. 46.
B.Anfr. Rückperb.*
Alt. kinderloſ.
Wit=
wer, angeſtellt i. d.
Privatinduſtr. ſucht
ſofort ältere kathol.
Frau od. einf. Frl.
zw. baldiger Heirat
kennen zu lernen
Zuſchr. u. Angabe
d. Alters nebſt
Ver=
mögensverh. ſind zu
richten unter J. 46
a. d. Geſchſt.
Heirat!
2 Freundinnen, 35
u. 29 Jahre alt,
ge=
ſchäftstücht., häusl.,
Möbel= u. Wäſche=
Ausſteuer, ſpät.
Ver=
mögen, wünſch, mit
Herren i. gut.
Stel=
lung auf dieſ. Wege
zw. ſpät. Heirat
be=
kannt z. werd.
Wit=
wer auch angenehm.
Ang. u. J.44 Geſch.*
2 Fräul., 42 u. 52
Jahre, m. Ackerland
ſuch d. Bekanntſch.
zweier Herren, in
ſich. Stell. zw.
Hei=
rat ken, z. lern
An=
geb. u. J. 83 Geſch.*
Wäschehaus Eichbere
Peter Gemeinderstraße 29
zeigt In der Auslage
einen Tell einer eieganten
Braut-Aussteuer
Jurug!
Zahnarzt
Dr. Repp
Sandſtraße 22.
Telefon 1013.
Von der Reise
zurück
Dr. Thummel
Zahnarzt
Wendelstadtstr. 3
Teleton 2061, (10205
Ich warne
jeder=
mann hiermit,
mei=
nem Sohn Hans
Steinmannetwaszu
leihen od. zu borgen,
da ich f. nichts hafte.
Adam Steinmann,
Gadernheim. (10180
Roeder sche
Leihbibliotbek
fd. Zug v. Neuersch
Schallplatten-Verleih
Ernst-Ludwigstr. 17
Eing, Schuchardstr.
(3516a)
Billiger Berkauf
von
Schlafzimmer,
Speiſezimmer,
Küchen.
Flurgarderoben,
Schreibſchränke,
Ausziehtiſche
und Stühle,
Kapok= und
Wollmatratzen
in beſter Qualität
ſol. Vorrat reicht.
Georg Mederle
Schreinerei.
Bleichſtr. 257 (219a
Emmp Lorenz Handarbeitslehrerin,
Kahlertstraße 21 ½ ll. Stock Weißzeugmeisterin
staatlich geprüfte
Am 1. September eröffne ich, außer meinem Tageskurs, einen
Abendkurs für Weißzeugnähen, Schneidern, Weißsticken,
Bunt-
sticken Flicken, alle feinen Handarbeiten. Der Unterricht findet
statt: Dienstag und Freitag von 19½—21½ Uhr. Der
Unterrichts-
preis beträgt monatlich Mk. 4 —. Anmeldungen erbeten.
Zahnarzt Dr. Klöß
Verzogen
nach Peter-Gemeinderstraße Nr. 5
frühere Wilhelminenstr.
Telephon Nr. 551
Zugelassen zu allen Krankenkassen
9902b
Zurück! 10207b
Dr. Theodor Schmidt
Facharzt für innere Krankheiten
Heinrichstraße 38 — Telefon 3882
Schwarz=gelb=weiße
Schäferhündin
ent=
laufen! Abzug, bei
Hahn, Schützenſtr. 3,
1. Stock. Belohnune
zugeſichert. Vor
An=
kauf w. gewarnt! *
Dr. A. Kennel
Mathildenstraße38
zurdek!
(img
Sonnenſchein
und Lebensinhalt
nach hart Schickſals.
prüfg. erſehnt
gut=
müt., gebild.
Poli=
zeibeamter, 35 J.
m. herzig, 4jährig.
Bübchen. Nur
auf=
richt. Zuſchr. unter
„Dar. 166 098” an
Ott=Verlag,
Stutt=
gart, Lerchenſtr. 76.
(TV. 10162)
Fräulein,
31 J., mit
Eigen=
heim ſehr häuslich.
tadell.
Vergangen=
heit, mit
Herzens=
bild., erſ. harmon
Ehe. Nichtan. Zuſch.
u. J. 131 a.d. Geſch.
Diskret. zugeſich. *
Seder Herr
der sich noch besser rasieren möchte,
probiere Müller’s weiße Turm Rlinge, otück
5,
noch dünner harichdünn
Jo
für jeden Bart das Nichtige, 8538a
Zuschneiden? Ja, aber richtig!
Die Erlernung eines erfolgsicheren,
zeitge-
mäßen Zuschneidesy: tems sichert Ihnen
Be-
rufserfolg und Arbeitsfreudigkeit. Dernächste
Zuschneide-Kursus
beginnt am 4. September 1933.
10168a
Marg. Becker, Priv. Zuschneidefachschule
Elisabethenstraße Nr. 34, I. Haus Alter.
Niche
Ndat
vernichtet
bei fachm.
Vorbereitung
Wanzen
Motten u.
Käfer
100 prozentig
geruchlos, keine
Beschädigungen,
z nur persönl.
Arbeit.
R. Toedecke
Schuchardstr. 11
staatl. gepr.
Des-
infektor, amtlich
gepr.
Schädlings-
bekämpfg, 5552a
Bauſparverkrag
über 16 000 ℳ zu
verkauf. Eingezahlt
über 5300 ℳ.
Jahr=
gang 1926 d. GDF.
Ang. unter J. 84
a. d. Gſchſt. (10123b
Vollſkreckungs=
bevtl.ſofortige
ſchun Befriedigung
der Gläubiger durch
Fachmann. Off. u.
J. 111 a. d Gſchſt.*
6000.— Mark
geſucht aus
Privat=
hand als 1. Hypoth.
auf Landhaus bei
Darmſtadt geg 6%
Zins. Sich.
Kapi=
talanlage. Ang u.
J. 107 Gſch. (10169
leldef und
Ver wirkllch
zeoner a cHdm0Trhelden Ainents
Helung kand. Sollie nur das kausendlacd deräurie
„„Rusmasal
zunenden. Die vorliegenden Dankschrelben bewelsen,
nie Fausende durd „Ruswasal” alne
Bentilssiä-
rung und Operatlan gehellt Furden. „Deshalt zögem
Sie nicht länger, sich durcd „Rusmasal” von
Drem mulreollen Leliten m deielen.
Eine Foetumn f., Kusmasal” mu Fnits ro
Mk. 4.50 kf in allen Apotheten erdilich.
Erholung
und Freude
V ad Hent mitr Ri. Re
sen verbunden sein. Eine
Reise ist schnell vorbei. Ein
schön eingerichtetes Heim
da-
gegen bietet Ihnen mehr Freude
und dauernde Erholung. Sie werden
dasselbe sagen, wenn Sie die
Aus-
stellung der herrlichen Kunkel-Möbel
(324a
gesehen haben,
Möbelhaus
otto Kunkel
Große Ochsengasse nur 21/23.
Skeuergukſcheine
werden geg. Bar=Auszahlung angekauft.
dsgl. ausl. Noten u. Gold Bankgeſchäft
Krämer, Ecke Luiſen= u. Schuchardſtr.
Auch in ſehr ſchweren Fällen hat die ſeit
6 Jahren bewährte Breslauer Hörkapſel
geholfen. Kein Höhrrohr, kein elektr.
Appa=
rat. Bequem im Ohr bei jeder Art
Tätig=
keit zu tragen. Die Erfindung eines
Inge=
nieurs, der ſeit ſeiner Kindheit ſehr
ſchwer=
hörig war. Notariell beglaubigte
Dank=
ſchreiben mit voller Adreſſenabgabe.
Unſer Vertreter iſt am Mittwoch, den
23, Auguſt in Darmſtadt, Hotel Bender,
I Etage von 9—19 Uhr, erteilt koſtenlos
Auskunft und nimmt Beſtellungen ent=
(II. Br. 55
gegen.
Hörkapſel=Geſellſchaft. Breslau 16
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Nr. 230 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1933.
Epangeliſche Kundgebung im Orangeriegarten.
Zur großen evangeliſchen Kundgelung im Orangeriegarten,
heute nachmittag um 3.30 Uhr beginnend, ſind noch weitere
Vor=
bereitungen getroffen worden. Die vereinigten evangeliſchen
Jugendvereine der Stadt werden unter Leitung von
Landes=
jugendpfarrer von der Au einige Chöre ſingen. Der Einmarſch
der Jugend iſt vünktlich um 3.30 Uhr. Damit beginnt die
Ver=
damit bei dem zu erwartenden großen Andrang keine unliebſamen
Störungen während der Reden ſich ereignen.
ger wird Herr Miniſterpräſident Dr. Werner
ſpre=
chen. Darnach Prälat D. Dr. Dr. Diehl und
Oberkir=
chenrat Dr. Müller. Nach dieſen kurzen Grußworten folgt
die Rede von Pfarrer Schumacher=Frankfurt und
anſchließend die eigentliche Kundgebung. Dieſe wird geleitet
Irle. Dieſer ganze offizielle Teil wird nicht länger, als bis
5 Uhr dauern. Anſchließend iſt reichlich Gelegenheit zu
Erfriſchun=
gen, während die Jugend noch allerhand Unterhaltendes
vorge=
ſehen hat.
Es wird gebeten, während des offiziellen Teiles möglichſte
Ruhe zu bewahren. Wir hoffen, daß die Kundgebung einen
wür=
digen Verlauf nimmt und möglichſt alle Kreiſe der evgl. Bevölkerung
Darmſtadts ſich daran beteiligen. Sie ſoll dazu beitragen, den
Zuſammenhalt der Epangeliſchen untereinander, ihre
Geſchloſſen=
heit und Einigkeit zu fördern und die Verbundenheit mit dem
deutſchen Volkstum zu feſtigen.
Das Los.
Iſt es Zufall oder nicht vielmehr in der Tiefe deutſchen
Le=
bensgefühls begründet, daß unſere Mutterſprache dieſem Wort
einen doppelten Sinn gibt? Daß es damit das Schickſal des
Ein=
zelnen und jeden Glücksfall ins große Spiel der naturhaften, der
nationalen Kräfte einordnet? Und war je ein „Los” ſinnbildlicher
als dieſer braune Schein der „dem Deutſchen Volke gewidmeten”
Nationalſozialiſtiſchen Arbeitsbeſchaffungs=Lotterie ?
Der Volksſchrei nach Solidarität, nach Gefolgſchaft im Geiſte
des Führers äußert ſich im Opfer, zunächſt im beſcheidenen Opfer
einer einzigen Mark, kann aber reichlich Lohn und Glück für den
einzelnen werden, wie jeder Beitrag es beſtimmt, für die
Geſamt=
heit iſt.
— Ein Veteran der Arbeit. Am Montag den 21. Auguſt, vor
40 Jahren trat Herr Heinrich Jamin, Betriebsbeamter.
Gu=
tenbergſtraße 39. bei der Firma E. Merck, hier, ein. Er begeht
ſomit am morgigen Tag ſein 40jähriges Dienſtiubiläum.
Ge=
geſtellten. Gleichzeitig tritt Herr Jamin in den verdienten
Ruhe=
ſtand.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſter Vereinsabend Donnerstag den 24 Aug. hinein. Die Idee allein bleibt nur Wort. Es muß der Träger
abends 8.30 Uhr, Fürſtenſaal. Herr Rudolf Anton berichtet
über „Burg Frankenſtein und deren Geſchichte”, ſich in Geſtalt der Auslandslehrer vor die Front ſtellt und ohne
Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89 haben
heute und morgen noch ein Großprogramm. In „Der Kongreß Volksgenoſſen im Ausland zurückführt in eben jene
Schickſals=
tanzt” ſpielen alle deutſchen Schauſpieler von Rang die tragen= gemeinſchaft. Dieſer Kämpfer — denn Kampf iſt das, was uns
heute Jugendvorſtellung zu halben Preiſen.
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Wie aus der
An=
zeige in heutiger Nummer hervorgeht, findet Freitag, den
25. Auguſt, 20.30 Uhr, im großen Kronenſaal eine
außerordent=
liche Hauptverſammlung zum Zwecke der Gleichſchaltung ſtatt, zu
der ſämtliche Mitglieder der Ortsgruppe eingeladen werden.
(Vergleiche Anzeige.)
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Die Bünde der
Evan=
geliſchen Jugendgemeinſchaft Darmſtadt ſtellen ſich heute nach= und, ſei es, wir ſterben für das neue Deutſchland.”
mittag vünktlich um 2,30 Uhr auf dem Marienplatz auf, um
ge=
geriegarten zu marſchieren. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht, rat Dr. Löffler=Stuttgart über
— Brauereiausſchank „Bürgerhof”. Der Forderung unſerer
Reichsregierung auf Arbeitsbeſchaffung ſolgend, hat die Brauerei
Hildebrand. Pfungſtadt ihren im Jahre 1889 erbauten
Haus=
ausſchank (früher „Stadt Pfungſtadt‟) Darmſtadt,
Eliſabethen=
ſtraße 2, gründlich inſtandgeſetzt. Unter Vermeidung von
jeg=
lichem Luxus wurde vor allen Dingen Wert darauf gelegt, helle
und ſaubere Räume zu ſchaffen. Der Einbau einer Zentralhei=
Küchenräume und der dazu gehörigen Geräte helfen dazu, die die in der rechtlichen Stellung des Auslandlehrers und in den
Räume wieder zu einer wirklich gemütlichen und den heutigen
Anſprüchen des Publikums vollkommen genügenden Gaſtſtätte zu
machen. Zahlreichen hieſigen Handwerkern konnte hierdurch viele
Wochen lang Arbeit gegeben werden. Die Bauleitung lag in
Händen des Architekten Dipl.=Ing. Adolf Theis. Das
Haupt=
lokal ſowie der große und die kleineren Säle und der hübſche,
ſchattige Garten bieten den Gäſten angenehmen Aufenthalt. Die
Pächter ſind die Herren Karg und Herbſt.
Unterkunft in Leipzig anläßlich der Herbſtmeſſe. Da im
Rahmen der diesjährigen Leipziger Herbſtmeſſe erſtmalig die
„Braune Großmeſſe” abgehalten wird und aus dieſem Anlaß die
Nachfrage nach Privatzimmern bei weitem ſtärker als während
der vergangenen Leipziger Herbſtmeſſen ſein wird, empfiehlt es
ſich dringend, Zimmerbeſtellungen umgehend beim
Wohnungs=
nachweis des Leipziger Meßamts, Leipzia C 1. Poſtſchließfach 283,
aufzugeben. Wie uns das Leinziger Meßamt mitteilt, ſind zur=
Zeit noch reichlich Zimmer aller Klaſſen vorhanben.
17 Uhr. im Rathaus. Folgende Tagesordnung iſt für die
öffentliche Sitzung vorgeſehen: 1. Filial= und Warenhausſteuer
zu den perſönlichen Koſten der Volksſchulen im Rechnungsjahr fänger. Dieſe Zahl ging bis zum 15. Auguſt um 5837 auf 15030
1933: hier: Genehmigung einer Kreditübertragung. (Bericht=
Material zur Unterhaltung der ſtädtiſchen Straßen für die
Mo=
nate Auguſt und September 1933. (Berichterſtatter: Stadtrats= 30 Prozent ausmacht. Die Zahl der unterſtützten Frauen fiel
mitglied Keller.)
die Verfechter liberaliſtiſcher und bolſchewiſtiſcher „Ideale” die Arbeitſuchenden und Unterſtützungsempfänger geht hervor, daß
deutſche Bühne mit den Erzeugniſſen einer entarteten Schein= viel weniger Frauen in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden
kunſt überſchwemmt; jede modiſche Richtung war ihnen wichtiger als Männer, was durchaus den Wünſchen und Weiſungen der
nalen Lehens herauszureißen. Dieſe Zeit iſt überwunden, unſer Entwicklung handelt, und auch nach allen Anzeichen damit zu
fegt. Es gilt nun, das wahre deutſche Theater aufzubauen, unten fortſetzen wird.
Es iſt das Theater, das ſtatt würdeloſer Nachäfferei allen
fremd=
ſtämmigen Unweſens den Weg zu den Tiefen der deutſchen Seele
weiſt; das an Stelle ſittlicher Verwahrloſung fortan die
wehr=
hafte Zucht des Staates und den Gottglauben des Chriſtentums
kündet, das endlich dem frechen Spott eitler Literaten das
be=
freiende, geſunde Lachen des deutſchen Volksſtückes entgegenſtellt.
Jeder hat die Pflicht mitzuwirken! Werdet Mieter des Heſſiſchen
Landestheaters! Werbt bei noch Abſeitsſtehenden! Nur die
Stoß=
kraſt einer gewaltigen Vertrauenskundgebung ſichert das Gelingen
des Werkes! Proſpekte und Auskunft unentgeltlich durch die
Miet=
abteilung, wochentäglich von 9 bis 13.30 Uhr. Fernſprecher 3782
und 500 1 (Staatsbehörde). Nebenſtelle 677
Sonntag, 20. Auguſt, von 20—22.30 Uhr, die letzte Vorſtellung Fahrtyrogramm entworfen. Da der Heſſiſchen Autobus=
Verkehrs=
der Sommerſpielzeit „Schwarzwaldmädel” Operette in 3 Akten Geſellſchaft der Arbeitsgemeinſchaft heſſiſcher privater
Omnibus=
von Neidhardt, Muſik von Jeſſel. zu ermäßigten Preiſen von beſitzer angeſchloſſen iſt und dieſe über kleine und große, offene
0,70 bis 3.— RM. Spielleitung: Wrede, Cuis, Bäulke
her in dieſer Art gezeigten Darbietungen an Vielſeitigkeit und ſo daß noch genügend Zeit zur Beſichtigung der Funkausſtellung
Qualität. — Heute, Sonntag, iſt nachmittags um 4 Uhr ein gegeben iſt. (Siehe heutige Anzeige.)
fidelen, Familien= und Hausfrauen=Nachmittag, bei
ganz kleinen Preiſen, wobei das ungekürzte Abendprogramm zur iſt am 16. d. M. ein Reichsgeſetz in Kraft getreten. Die Aus=
Darbietung gelangt. Abends 8 Uhr beginnt das große Kon= übung des Gewerbes kann verſagt werden, wenn der Verſteigerer
Kaßbon=Gaſtſpiel im Städtiſchen Saalban.
Abſchluß der Tagung deutſcher Auslandsſehrer.
Skellung und Aufgabe der deutſchen
Auslandsſchule im neuen Reich.
Am Freitagabend ſprach Direktor Schulz=Madrid über:
„Stellung und Aufgabe der deutſchen
Auslands=
anſtaltung. Wir bitten alſo, recht pünktlich zu erſcheinen, chule im neuen Reich”. Redner führte etwa folgendes
aus: Die grundſätzlichen Erwägungen über Aufgabe des
Kultur=
beamten im neuen Reich ſtellen klar heraus, daß nicht der Phari=
Nach der Begrüßungsanſprache von Pfarrer Dr. Ber= ſäer der richtigeren Meinung der Vergangenheit im neuen Reich
eine Rolle ſpielen darf, ſondern daß es darauf ankommt, was
je=
der einzelne aus den neuen Erkenntniſſen für die Zukunft
nutz=
bar macht. Die Zukunft kennt nur das deutſche Schickſal von
heute, und der Nationalſozialismus iſt das deutſche Schickſal
ge=
worden. Wer ſich dieſer Schickſalsgemeinſchaft entziehen will, ſei
von Pfarrer Berck=Roßdorf. Das Schlußwort ſpricht Pfarrer es aus perſönlichem Gekränktſein, ſei es aus Unfähigkeit, ſich noch
eindenken zu können in dieſe Umbruchszeit, der ſoll wenigſtens
abwarten und uns nicht ſcheltend und ſchmälernd die Freude an
der großen deutſchen Zukunftshoffnung rauben. Wer dieſes
natio=
nalſozialiſtiſche Deutſchland ſchmähen will, der verſündigt ſich an
ſeiner Mutter. Für dieſes Deutſchland nicht nur durch
Loyali=
tätserklärungen ſeine Meinung abzugeben, ſondern ſeine
Geſin=
nung unter Beweis zu ſtellen, iſt Mindeſtforderung deſſen, was
das neue Deutſchland von uns verlangen kann. Nach dieſen
grundſätzlichen Erwägungen erſt kann man herangehen an die
beiden Grundfragen, die dem Thema unterlegt ſind. Die Stel=
8” lung der Auslandsſchulen wird bedingt durch die Werbung, die
dem Träger der Auslandsſchule, dem Auslandslehrer, zuteil wird.
Die perſönliche Wertung durch die Elternſchaft iſt Sache des
Ein=
zelnen, hängt von ſeinem perſönlichen Werte direkt ab. Die
Wertung der Heimat durch die betreuenden Stellen iſt doch noch
nicht ſo, wie ſie dieſem Begriff der Ganzheit der deutſchen
Aus=
landsſchulen, zuteil werden muß. 9400 deutſche Auslandsſchulen
hätten gerade in den letzten Monaten als wichtigſter Aktippoſten
zur Aufklärung gegen die Greuelpropaganda in die deutſche
Außenpolitik geworfen werden müſſen. Daß es nicht geſchah. iſt
ein bedauerliches, aber doch unbedingt vorhandenes Verſagen
der=
jenigen Stellen, die die Betreuung von Amts wegen unter ſich
haben. Ein einziger Hinweis hätte die Geſamtheit auf den Plan
zum Streit für Deutſchlands Recht und ehrlichen Namen rufen
müſſen, wenigſtens mit der gleichen Schnelligkeit, mit der der
An=
griff gegen Deutſchlands Ehre ſyſtematiſch organiſiert wurde.
Muß man nicht der deutſchen Auslandsſchule den Vorwurf machen,
daß ſie aus den Jahrzehnten liberaliſtiſcher Dulderanſchauungen
heraus nur Individuen zum Geldverdienen erzogen hat? Hier
ſetzt die Aufgabe ein. Letztes Ziel der Auslandsſchule kann eben
immer nur ſein,alle deutſchen Volksgenoſſen zujener unverbrüchlichen
Schickſalsgemeinſchaft zuſammenzuſchließen, die den Wall jenſeits
wiß ein Zeichen guten Einvernehmens zwiſchen Firma und An= der Grenzen für unſere angefeindete neue Schickſalsform bilden
muß.
Man ſagt, daß die Idee Adolf Hitlers allein ſtark genug ſei,
um alles zu überwinden. Das iſt nur ein Schritt in den Weg
der Idee dazu kommen, der Künder des neuen Deutſchlands, der
jede Provokation, ohne überhaupt den Verſuch zu machen, ſich in
die Angelegenheiten des Gaſtlandes hineinzumiſchen, die deutſchen
den Rollen. „Emil und die Detektive” iſt ein Meiſterwerk der draußen nottut, nicht Kampf des SA.=Mannes, der die Straße er=
Jugend für die Jugend, aber auch für deren Eltern. Um 2 Uhr obern muß ſondern des SA.=Mannes des Geiſtes — muß erſt
ge=
ſchult werden. Er muß nach einem von einer Führerſtelle
feſt=
zulegenden Plan erzogen werden für ſeine Aufgabe. Denn das
nationalſozialiſtiſche Deutſchland will nicht gepredigt werden es
will vorgelebt werden und mit den Leuten, die imſtande ſind,
Nationalſozialismus vorzuleben, verſchaffen wir der
Auslands=
ſchule ihre Stellung und erfüllen ihre Aufgabe, die nicht
halt=
macht bei dem Satz „Wir leben für Deutſchland” ſondern die
weit darüber hinaus im Herzen den Gedanken trägt: „Wir leben
Auch am Samstag vormittag waren die Tagungsteilnehmer
meinſam zur Kundgebung des Evangeliſchen Bundes im Oran= ſehr zahlreich erſchienen. Das letzte Fachreferat hielt Miniſterial=
Die rechkliche Skellung der Auslandslehrer und ihre
Schenia feim Wedereifaf in die Heinke.
Der Redner ſchilderte die rechtliche Stellung, die der
Aus=
landlehrer heute hat, wies auf die Wünſche hin, die noch der
zung und Warmwaſſerbereitung, ſowie die Neuherrichtung der Erfüllung harren, und hob vor allem die Problematik hervor,
dabei auftretenden Tatſachen und Begriffen liegt.
Die Eigenart der rechtlichen Stellung des Auslandlehrers iſt
vor allem durch die Eigenart der rechtlichen Stellung der Aus=
Skekig rückläufige Bewegung der
Arbeikfuchenden=
ien i Arkeifsanfshenft dunſfalf.
Die Arbeitsloſenziffern im Bezirk des Arbeitsamts
Darm=
ſtadt, der den größten Teil der Provinz Starkenburg umfaßt,
ſinken ſeit Ende Januar in einer geradezu ſtetig verlaufenden
Linie. Die Zahl der Arbeitſuchenden iſt vom 30. Januar bis zum
15. Auguſt von 27 267 auf 20 589 zurückgegangen: das ſind 6678
oder rund 25 Prozent. Die Zahl der arbeitſuchenden Männer
ging von 23 809 auf 17283 zurück. Der Rückgang betrug 6526
oder 27½ Prozent. Dagegen iſt der Rückgang der Frauen nur
Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, den 24. Auguſt, ſehr gering. Die Zahl ſank von 3458 nur um 152 auf 3306 oder
um nur 4½ Prozent. Der Rückgang der Unterſtützungsempfänger
iſt ſtärker. Ende Januar wurden vom Arbeitsamt und
Wohl=
für das Rechnungsjahr 1933: 2. Stellenbeiträge der Gemeinden fahrtsamt zuſammen unterſtützt, 20 857
Hauptunterſtützungsemp=
oder 28 Prozent zurück. Die Zahl der unterſtützten Männer
be=
erſtatter: „Stadtratsmitglied Dr Stroh.) 3. Beſchaffung von trug am Anfang der Berichtszeit 18 903, am Ende der Berichtszeit
13 289, ſo daß der Rückgang der unterſtützten Männer 5614 oder
von 1954 auf 1731 oder 223 gleich 11½ Prozent. Aus dem be= 20, (21.) Auguſt: Entrichtung der Abgabe zur Arbeitsloſen=
— Heſſiſches Landestheater. Ueber ein Jahrzehnt lang hatten deutend ſchwächeren Rückgang der Zahlen für die weiblichen
als der Dienſt an den ewigen Grundgeſetzen der Nation, ihrer Reichsregierung entſpricht. Beſonders erfreulich iſt die Tatſache,
Geſchäftigkeit und ihrer Gewiſſenloſigkeit ſchien es ſogar gelun= daß, wie ſchon bemerkt, der Rückgang von Monat zu Monat in
gen, die deutſche Schaubühne aus dem wirkenden Strom des natio= nahezu gleichbleibender Linie erfolgt, es ſich glſo um eine geſunde
eiſerner Wille hat dieſe Leute und ihre Beſtrebungen hinwegge= rechnen iſt, daß die Kurve ſich weiterhin in gleicher Linie nach
landſchule gegeben. Die deutſchen Schulen im Ausland
unter=
ſcheiden ſich in doppelter Hinſicht von den öffentlichen
Lehranſtal=
ten in Deutſchland. Sie liegen erſtens auf fremdem Boden
außerhalb der Grenzen des Deutſchen Reiches und ſind deshalb
im weſentlichen dem Recht des Gaſtlandes unterworfen, und ſie
ſind zweitens in der Regel Privatſchulen, deren Träger ein
pri=
vater Verein oder eine Gruppe von Perſonen iſt. Dieſer
dop=
pelte Unterſchied führt zu einer Fülle von Problemen, deren
Löſung zum Teil noch gar nicht in Angriff genommen, jedenfalls
— Sonderfahrten im Autobus. Die Heſſiſche Autobus=
Ver=
kehrsgeſellſchaft Darmſtadt, nur Adolf=Hitler=Platz 1. hat auf
— Schluß der Sommerſpielzeit im Kleinen Haus. Heute vielfache Wünſche hin in der kommende Woche ein inhaltsreiches
und geſchloſſene Allwetter=Omnibuſſe verfügen, werden die Fahr=
—Henry Kaßbons großer Erfolg im Städt. Saalbau konnte ten in der Regel ſchon bei ſehr mäßiger Beteiligung ausgeführt.
am Freitag und Samstag von allen Beſuchern beſtätigt werden! Es wird noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die Ab=
Kaßbons hervorragendes Soliſtenorcheſter übertrifft noch alle bis= fahrt nach Berlin auf den Mittwoch=Abend verlegt worden iſt,
v. Zur Beſeitigung der Mißſtände im Verſteigerungsgewerbe
zert= und Bühnenſchauprogramm, und ab 10.30 Uhr ſpielt Henry für ordnungsmäßige Ausübung keine Gewähr bietet. Vorgeſehen
Kaßbon nochmals zum Tanz!— Wer ſich ein paar Stunden ſind vorläufiges Verbot und völlige Unterſagung. Rechtsmittel
ungetrübter Freude bei dezenter und künſtleriſch wertvoller Un= gegen letztere ſind ohne aufſchiebende Wirkung. Entſchädigung 1933 iſt nach der heutigen Bekanntmachung bei Meidung der
Bei=
terhaltung nicht entgehen laſſen will beſuche das einzigartige durch Reich oder Länder wegen=Verbots oder Unterſagung iſttreibung und Koſtenherechnung bis zum 31. Auguſt 1933 an die
Stadtkaſſe, Grafenſtraße B8, zu zahlen.
Dass
noch lange nicht erreicht iſt. Es wäre deshalb eine wichtige und
reizvolle Aufgabe, wenn das Privatſchulrecht der verſchiedenen
Länder, in denen ſich deutſche Auslandſchulen befinden, einmal
unter den wichtigſten Geſichtspunkten geſammelt und bearbeitet
würde.
Die rechtliche Stellung des Auslandlehrers läßt ſich in
vier=
facher Hinſicht zum Gegenſtand einer wiſſenſchaftlich=ſyſtematiſchen
Betrachtung machen. Er iſt den öffentlich=rechtlichen
Beſtimmun=
gen über das Privatſchulweſen des fremden Landes unterworfen,
er ſteht in privatrechtlichen Beziehungen zum Rechtsträger der
Schule und es gelten dabei gewiſſe Normen des internationalen
Privatrechts, er unterliegt den bürgerlichen und Strafgeſetzen des
fremden Landes und er bleibt in einem Verhältnis
öffentlich=
rechtlicher Natur zu den Unterrichtsbehörden in Deutſchland.
Dieſes vierfache rechtliche Verhältnis wurde in den Grundzügen
und in ſeinen weſentlichen Auswirkungen geſchildert, wobei
be=
ſonderer Wert darauf gelegt wurde, Unklarheiten zu klären,
Be=
griffe zu veranſchaulichen und diejenigen Punkte hervorzuheben,
die in Zukunft einer beſſeren Regelung bedürfen.
Die Sicherung der Auslandlehrer ſeitens der Heimat, ſolange
ſie draußen ſind, und bei ihrem Wiedereintritt in den heimiſchen
Schuldienſt wirft eine Reihe von Problemen auf. Es handelt
ſich dabei um Fragen des allgemeinen Rechtsſchutzes, wie z. B.
die Sicherſtellung des Gehalts und der dienſtlichen Stellung, um
Fragen der Amtsbezeichnung, der Beförderung, der ſtändigen
An=
ſtellung, um die Kranken= und Unfallfürſorge, um die allgemeine
Beratung und Betreuung während des Auslandsaufenhaltes.
Be=
ſonders wichtig iſt die Sicherung im Falle der Dienſtunfähigkeit
für den Lehrer ſelbſt und ſeine Familie, die durch verſchiedene
Maßnahmen der Länder mehr oder weniger gewährleiſtet iſt.
Endlich kommt es darauf an, Mittel und Wege zu finden, um die
aus dem Ausland zurückkehrenden Lehrer im Inland ihrem Alter
und ihren Leiſtungen entſprechend in den heimiſchen Schuldienſt
einzugliedern.
Zum Schluß entwarf der Redner mit knappen Strichen das
Bild einer künftigen Entwicklung der rechtlichen Stellung des
Auslandlehrers, wobei er von einer pragmatiſchen Rechtslehre
ausging, die weder ſtatiſch in der Vergangenheit ruht, noch
dyna=
miſch nach einer fernen Zukunft zielt, ſondern darauf ausgeht,
die Leerformen der beſtehenden Rechtsordnung mit richtigem
ſachlichem Gehalt zu füllen und durch entſchloſſene Taten die
künftige Rechtsentwicklung zu geſtalten.
Staatsrat Block regte nach einer kurzen Pauſe an, daß
man von einer Ausſprache abſehen möge, da ja die Vorträge
vor=
züglich waren und eine Ausſprache ſich erübrige. Die Anregung
wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Studienrat Nabe=Rio de Janeiro dankte den Männern,
die durch tatkräftige Vorarbeit die Tagung ſo gehaltvoll
geſtalte=
ten, insbeſondere galt ſein aufrichtiger Dank, Herrn Staatsrat
Block, der nun 7 Jahre lang den Verband leitet. Möge auch
fernerhin ſeine Tätigkeit zum Segen des Volkes und
Vaterlan=
des gereichen. (Lebh. Beifall.)
Staatsrat Block dankte für die ihm erwieſene freundliche
Geſinnung, aber er tue nur ſeine Pflicht. Der Lehrerberuf ſei der
vornehmſte Beruf, und Lehrer ſei nicht allein Erzieher, ſondern
auch Kulturbeamter, d. h. Vermittler der geiſtigen Kultur.
Der Vertreter der Reichsleitung des NSSB., Schulrat
Henß, richtete dann ein markiges Schlußwort an die
Verſamm=
lung. Die Tagungsteilnehmer gehen nun wieder an ihren
Wir=
kungskreis. Sie haben die Pflicht, den deutſchen Geiſt auch bei
den Auslanddeutſchen lebendig werden zu laſſen.
Nationalſozia=
lismus heißt opfern. Mit Schaffung des Gaues Ausland des
Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes ſei eine Menge Arbeit
ver=
hunden. Es gelte, alle draußenſtehenden Lehrkräfte zu erfaſſen.
Der Nationalſozialismus kenne keine Drohnen, ſondern nur
Ar=
beiter. In der Bewegung herrſcht Diſziplin, denn nur durch
Diſzi=
plin wurde die Bewegung frei. Wer ſich ſo führte der Redner
wei=
ter aus, uns entgegenſtellt, den betrachten wir als Verräter an
Deutſchland. Der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund ſoll
Deutſch=
land nach außen ſtark machen. Alle müſſen ſich einreihen in die
Kampffront Adolf Hitlers. Mit dem Gelöbnis treuer
Gefolg=
ſchaft dem Führer und einem dreifachen „Sieg=Heil” dem Herrn
Reichspräſidenten und Herrn Reichskanzler und dem Abſingen
des Horſt=Weſſel=Liedes wurde die Tagung geſchloſſen.
Nachmittags fanden Wanderungen nach dem Odenwald ſtatt.
wo zwangloſe geſellige Zuſammenkunft die Tagungsteilnehmer
zuſammenhielt.
* Steuer= und Wirkſchaftskalender.
für die Zeit vom 16. bis 31. Auguſt 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
15. Auguſt: Hinſichtlich der an dieſem Termin fälligen Steuern
und Abgaben:
Hundeſtuer.
2. Aufbringungsumlage,
3. Vermögensſteuer, außer für Landwirte,
4. Kirchenſteuer
iſt bereits in dem Steuerkalender für die erſte Auguſthälfte
das Erforderliche geſagt worden.
20. (21) Auguſt: Abführung der Eheſtandshilfe und der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt
1933 erfolgten Lohnzahlungen im Markenverfahren und im
Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch nur dann,
wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbe=
haltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
über=
ſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu entrichten iſt.
20. (21.) Auguſt: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürgerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
(Keine Schonfriſt.)
25. Auguſt: Dritte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaatliche Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer
und Gewerbeſteuer laut weiß=gelbem Steuerbeſcheid
für das Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt bis 5.
Septem=
ber 1933.)
1 31. Auguſt: Ablauf der Friſt zur Abgabe der
An=
zeigen nach dem Geſetz gegen Verrat der
deutſchen Volkswirtſchaft. Es wird auf die
ein=
gehende Bekanntmachung der Finanzämter Darmſtadt=
Stadt. Darmſtadt=Land, Langen und Reinheim in Nr. 222
des Darmſtädter Tagblatts vom 12. Auguſt 1933 verwieſen.
insbeſondere auf den letzten Abſatz der genannten
Bekannt=
machung.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Aus techniſchen Gründen konnten in der Stadt Darmſtadt die
Anforderungszettel noch nicht verſandt werden. Ueber die
Fällig=
keit der beiden erſten Ziele für 1933/34 ergeht an dieſer Stelle
demnächſt weitere Mitteilung.
H. W. Wohmann.
— Die Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichspoſt —
Verkehrs=
verein Darmſtadt (M. E.R.=Vertretung) und Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
(Heaa) veranſtaltet in der kommenden Woche eine Reihe recht
hübſcher Tages= und Halbtagesfahrten, und zwar zu Fahrpreiſen.
die es jedermann ermöglichen, an den Fahrten teilzunehmen und
ſich einige ſchöne, genußreiche Stunden zu verſchaffen. Daß für
die Fahrten der Arbeitsgemeinſchaft großes Intereſſe beſteht,
be=
weiſt die außerordentlich große Beteiligung an den Fahrten der
beiden Unternehmen und ferner der Umſtand, daß die Fahrt der
Heag nach der Schweiz die vom 27. Auguſt bis 5. September
dauert, bereits ausverkauft iſt. (Siehe Anzeige)
Hundeſteuermahnung. Das zweite Ziel der Hundeſteuer
Seite 6 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Das Rauhe Haus in Hamburg.
die weltberühmte Gründung des Heroldes der Inneren Miſſion,
Johann Heinrich Wichern, kann am 12. September
die=
ſes Jahres auf ſein 100jähriges Beſtehen zurückblicken. Es iſt
wohl wenig bekannt, daß ſich mit der Eröffnung des Rauhen
Hauſes im Jahre 1833 auch ein neuer Berufsſtand innerhalb der
evangeliſchen Kirche und der Inneren Miſſion entwickelte. Es iſt
die männliche Diakonie mit über 4000 Diakonen, die in
den mannigfachen Werken der Inneren Miſſion und der Evang.
Kirche, wie Erziehung. Krankenpflege, Stadtmiſſion, Volksmiſſion,
Herbergsdienſt, als Anſtaltsleiter, Hausväter, Pfarrgehilfen,
Jugendführer, Lehrer. Religionslehrer, Wohlfahrtspfleger uſw.,
tätig ſind. So begeht auch die männliche Diakonie ihr 100
jähri=
ges Beſtehen, das als 9. Deutſcher Diakonentag mit den
Feiern des Rauhen Hauſes vom 11.—15. September in Hamburg
verbunden ſein wird, der ſich mit den neuen Aufgaben der
Evang. Kirche und damit der männlichen Diakonie im
Dritten Reiche beſchäftigen wird. Wehrkreispfarrer
Müller wird bei der öffentlichen Kundgebung eine Anſprache
halten.
Auch in Darmſtadt ſind 15 Diakone auf den verſchiedenſten
Gebieten tätig, und zwar im Herbergsweſen, in der männlichen
Krankenpflege, in Altersheimen, in der Schriftenmiſſion, in der
kirchlichen Wohlfahrtspflege und als Pfarrgehilfen. Ihre
ſegens=
reiche Arbeit wird geſchätzt und allgemein anerkannt.
Mitgliedſchaft im Reichsluftſchukbund.
Vielfache Anfragen geben mir den Anlaß zu folgender
Er=
klärung:
Die Mitgliedſchaft im Reichsluftſchutzbund, ſowie die
Teil=
nahme an dem Lehrgang, der Gas= und Luftſchutzſchule iſt nicht
gebunden an die Zugehörigkeit zu einer nationalſozialiſtiſchen
Parteiorganiſation. Der Reichsluftſchutzbund rechnet mit der
tätigen Hilfe aller vaterländiſch geſonnenen deutſchen
Volks=
genoſſen.
Zu Auskünften über Luftſchutzfragen, die beſonders den
weib=
lichen Teil der Bevölkerung angehen, bin ich jederzeit gerne bereit:
Frau Eliſabeth Seidel, Georgenſtraße 8, Tel. 1743.
Die Polizei meldet:
Gefaßte Wilddiebe. Seit Ende 1932 fiel dem Forſtperſonal
auf, daß in der Gemarkung Hähnlein fortdauernd in größerem
Umfange gewildert wurde. Anfangs Auguſt 1933 gelang es
end=
lich, 2 junge Leute aus Hähnlein beim Abſchuß eines Rehes zu
beobachten. Von dem Vorfall verſtändigt, faßte die
Gendar=
merie gemeinſam mit der Forſtbehörde zu und nahm 6 junge
Leute feſt. Die durch die Landeskriminalpolizei angeſtellten
Er=
mittelungen ergaben, daß drei der Feſtgenommenen ſchon lange
Zeit gewerbsmäßig die Wilddieberei ausübten und zugleich einen
regen geheimen Waffenhandel betrieben. Wie immer in dieſen
Fällen, werden ſich auch eine Anzahl Perſonen wegen Hehlerei
zu verantworten haben. Eine beſondere Notlage kommt bei den
Wilddieben nicht in Frage, da es ſich um gutſituierte
Landwirts=
ſöhne aus Hähnlein handelt.
Sichergeſtellte Fahrräder. Am alten Bahnhof wurde ein
älteres Herrenfahrrad. Marke „Cito” herrenlos aufgefunden und
bei der Kriminalpolizei ſichergeſtellt. An dem Fahrrad hing ein
Sack mit ein Paar alten Schuhen
In dem Hofe des Hauſes Grafenſtraße 27 wurde ein
Herren=
fahrrad. Marke Adler, altes Modell, herrenlos aufgefunden und
ſichergeſtellt.
Beim Baden ertrunken. Am 17. Auguſt ertrank beim Baden
im frejen Rhein bei Rheindürkheim der 39 Jahre alte
Fabrik=
aufſeher Hermann Koch aus Worms=Pfiffligheim. Seine Leiche,
die mit einer ſchwarzen Badehoſe bekleidet iſt, konnte noch nicht
aufgefunden werden.
Vermißt. Seit 3. Auguſt werden der 21jährige Schloſſer
Otto Herbold aus Groß=Rohrheim und ſeine 17 Jahre alte
Schwe=
ſter Dorothea vermißt. Beide haben ſich auf geliehenen
Fahr=
rädern von zu Hauſe entfernt. Beſchreibung des Otto Herbold:
Etwa 1,67 Meter groß, unterſetzt, rundes, friſches Geſicht,
blon=
des Haar, graue Augen, bartlos, Narbe auf der Stirn.
Beklei=
dung: Blaue Sportmütze, hellgrauen Leinenanzug, blau=weißer,
ärmelloſer Pullover, ſchwarze Halbſchuhe. Beſchreibung der
Doro=
thea Herbold: Etwa 1,68 Meter groß, ſchlank, rundes, friſches
Ge=
ſicht, blonder Bubikopf. graue ſchielende Augen. Bekleidung:
Blaues, braun getupftes Kleid mit weißem Gürtel, weiße Socken,
ſchwarze Spangenhalbſchuhe. Otto Herbold iſt krankheitshalber
erſt im letzten Frühjahr aus der Fremdenlegion entlaſſen
wor=
den. Beide führen Damenfahrräder Marke Opel, mit den
Fabrik=
nummern 113 484 und 1 009 612, mit ſich.
Diebſtahl. Am 16. Auguſt, gegen 12 Uhr, wurde auf dem Wege
Ludwigſtraße—Marktplatz von einer Spediteurrolle ein Paket
mit 2½ Dutzend ſeidenen Damenunterröcken geſtohlen. Vor Ankauf
des Diebesgutes wird gewarnt! Wer hat die Diebe beobachtet?
Als gefunden ſind gemeldet: 1 ſilbernes Armband. 1 Pack
Fournierholz, 1 Herrenfahrrad, 1 Damenſchirm 1 blaue
Strick=
jacke 1 Motorradbrille, 1 Zwicker, 1 Taſchenmeſſer, 1 Taſche mit
Schlüſſel und Meſſer 1 Damengürtel, 1 Mark. 1
Motorradver=
ſchlußvorrichtung. 1 Anſtecknadel, 1 weiße Tiſchdecke. 1
Akten=
mappe, 1 Motorradſchlußkennzeichen V S 16 614.
Zugelaufen: 1 Pferd, 1 deutſche Dogge.
Zugeflogen: 1 Brieftaube, 1 grüner Wellenſittich.
— Vom Heſſiſchen Jagdklub wird uns geſchrieben, daß die
Jagd auf Feldhühner in ganz Heſſen am Montag,
dem 21. Auguſt, beginnt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. „Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, dem 20. Auguſt 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Holzmann, Schwanenſtr. 73. Telephon 22;
Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76, Telephon 763: Dr. med.
Weyell, Hölgesſtraße 16. Telephon 253.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche
den Nachtdienſt vom 20. Auguſt bis 26. Auguſt: die Apotheke
am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9 und die Einhorn=
Apotheke, Kirchſtraße 10½. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 19. Auguſt 1933 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe; Kohlrabi 4—5,
Karotten (Bündel) 5. gelbe Rüben 7—8, rote Rüben 8, Spinat
20 bis 25, Römiſchkohl 10—12, Rotkraut 12. Weißkraut 6—8,
Wirſing 8. Stangenbohnen 20—25, Buſchbohnen 12—15.
Wachs=
bohnen 15—25 Erbſen 20—25, Zwiebeln 8, Knoblauch 30—50,
Tomaten 15, Endivienſalat 8—10, Kopfſalat 8—10. Salatgurken
4—40 Einmachgurken 140—200. Blumenkohl 20—60 Rettich 5
bis 10. Meerrettich 60. Kartoffeln, Frühkartoffeln 3—3½
Obſt: Pfirſiche 25—35, Aprikoſen 35. Mirabellen 25,
Reineclau=
den 20. Tafeläpfel 20—25. Wirtſchaftsäpfel 10—15, Falläpfel 8,
Tafelbirnen 25—30. Wirtſchaftsbirnen 20—25, Zwetſchen 12—16,
Pflaumen 12—15, Trauben 35—40, Apfelſinen 4—8 Zitronen 6
bis 8 Bananen 30—40. Eßwaren; Süßrahmbutter 150—155,
Landbutter 130—140. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 5—12. Eier,
friſche 10—11 Wild und Geflügel: Hühner 80 u 90,
Tau=
ben 50—60. Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch
56—60, Kalbfleiſch 60—70. Hammelfleiſch 60—65.
Vereinskalender.
Ehem. Fußartillerie=Regt. Nr. ,3
Darm=
ſtadt und Umgebung. Alle ehemaligen
Regimentskame=
raden treffen ſich heute, nachmittags 3 Uhr, im Rummelbräu,
Rheinſtraße 101.
— Turngemeinde Beſſungen 1865. Am Mittwoch,
dem 23. Aug., abends 9 Uhr, findet im großen Saale des
Ver=
einshauſes eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt.
Tages=
ordnung: Satzungsänderung. Erſcheinen iſt Pflicht.
— Marineſturm Darmſtadt. Dienstag, den 22. Aug.
1933, abends 8 Uhr 30 Antreten in der Turnhalle, Kapellplatz
(Realſchule). Rühl, Sturmbüro Kiesſtraße 41.
Tageskalender für Sonntag, den 20. Auguſt 1933.
Heſſ. Landestheater, Kleines Haus: Schwarzwaldmädel”,
Union: „Die Fahrt ins Grüne” — Helia: „Was Frauen
träu=
men”. — Palaſt: „Zwei gute Kameraden” — Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Der Kongreß tanzt” und Emil und die Detektive‟. —
Städt, Saalbau, 16 Uhr und 20 Uhr: Gaſtſpiel Henry Kaßbon,
ab 22.30 Uhr: Tanz. — Schuls Felſenkeller: Artilleriekonzert.
— Herrngartenkaffee, nachm. und abends: Gartenkonzert.
Konzerte: Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor. Hotel zur
Poſt, Zum Roſengarten, Bürgerhof, Heſſiſcher Hof, Reſt. Bender,
Orangeriehaus.
Der Pfungſtädter Zuchtviehmarkt.
Ek. Pfungſtadt, 19. Auguſt.
Reichen Flaggenſchmuck wies unſer Städtchen heute anläßlich
des Viehmarktes auf. Wer öfters Gelegenheit hat, derartige
Märkte zu beſuchen und daher weiß, welchen ungünſtigen Einfluß
grelle Hitze oder Regenwetter auf das zur Schau geſtellte Vieh
ausüben, der muß die heutigen Verhältniſſe als angenehm
bezeich=
nen. Geſchäftiges Treiben herrſchte ſchon in den frühen
Morgen=
ſtunden auf den Straßen. Sei es, daß die Bauern noch raſch den
taufriſchen Klee einholten. Um 8 Uhr ſollte der Markt bereits
beginnen, und an dieſem Tag arbeitet der Bauer nicht. Um 6 Uhr
trafen die erſten Laſtautos aus Lorſch ein. Nicht viel ſpäter
waren die Zufahrtsſtraßen nach Pfungſtadt ſtark belebt. Von weit
her kamen die Ausſteller per Auto oder mit Pferdegeſpann. Die
Nachbarſchaft trieb das Vieh auf der Landſtraße. Um 7 Uhr traf
per Bahn das Preisrichterkollegium ein. Eine letzte Ausſprache
durch Landwirtſchaftsrat. Dr. Rothert=Darmſtadt, und ſchon
ging es unter klingendem Spiele zur Ausſtellung, wo der Auftrieb
bereits beendet war. Die Heſſ. Bauernkammer hat u. a. Direktor
Seeger entſandt. Als Preisrichter fungierten: für Ziegen:
Altbürgermeiſter Eidmann=Richen. Dr. Reinhardt=Gernsheim,
Poſtſchaffner i. R. Pitthahn=Wöllſtein und Altbürgermeiſter Rau=
Bickenbach; für Kühe: Beigeordneter Weber=Groß=Umſtadt und
Gutsbeſitzer, Werner=Dilshofen; für Schweine: Dr. Schönfeld=
Weſchnitzmühle. Die Körkommiſſion:; Kreisveterinärrat Dr.
Walther=Darmſtadt. Landwirt Stüber=Nieder=Beerbach
Grüne=
wald=Roßdorf. — Die aufgetriebenen Tiere kamen aus Crumſtadt,
Wolfskehlen, Fehlheim, Lorſch, Bickenbach. Biebesheim, Goddelau,
Hahn Hähnlein und vom Platze ſelbſt. Eine herrliche Schau war
es. Das Rindvieh vom heſſiſchen Fleckviehſchlag, das reinraſſige
weiße deutſche Edelſchwein, oder das veredelte Landſchwein und
ſchließlich die große Zahl der deutſchen Edelziege als Zuchtergebnis
des Ziegenzuchtvereins Pfungſtadt. Es waren aufgetrieben: 33
Faſel, 23 Kühe, 14 Rinder, 20 Eber, 5 Sauen und 225 Ziegen oder
Böcke.
Die Preisrichtung begann. Für jede Gattung war ein
Ring angelegt dicht umſäumt von Zuſchauern, ſo daß man Mühe
hatte, einen Blick über das Geſamtbild zu gewinnen. Aeußerſt
ſtark war die Konkurrenz und das Amt der Preisrichter kein
leich=
tes bis die Rangfolge einigermaßen geordnet war. Ein letztes
Ueberprüfen, hier und dort noch ein Wechſel der Plätze, und dann
folgte die Notierung, die ein intereſſantes und wechſelvolles Bild
bot. Adam Schäfer=Pfungſtadt war am erfolgreichſten mit
ſeinen Kühen. Die erſten Preiſe der Eber fielen auf den Weiler=
hof, bei den Sauen nach Gernsheim. Die ſchönſten Ziegen ſtellte
Pfungſtadt, wogegen Lorſch über ganz hervorragende Böcke
ver=
fügte.
Dank der geſchickten Werbung der Viehmarktkommiſſion konnte
eine große Anzahl Geld= und Ehrenpreiſe zur Verteilung
gelan=
gen. Wir bringen nachſtehend die erſten Preiſe aller Klaſſen:
Faſel: 1a Preis mit Mk. 15 und Ehrenpreis: Ludwig Seibel=
Goddelau; ferner Valent. Diehl=Pfungſtadt und K. Schweickert=
Rodau. Vier 2. Preiſe mit Mk. 10, ſieben 3. Preiſe mit Mk. 7
und acht Anerkennungen mit Mk. 3.
Aeltere Kühe: 1a Preis mit Mk. 10: Adam Schäfer=Pfungſtadt,
2. Preis mit Mk. 8: derſelbe und Ludw. Crößmann 37.=
Pfung=
ſtadt; drei 3. mit Mk. 6 und drei Anerkennungen mit Mk. 3.
Jüngere Kühe: 1a Preis mit Mk. 10: Ludwig Riehl 9.=Pfungſtadt,
ferner Jakob Riehl 12.=Pfungſtadt und Hch. Funk 4.=Crumſtadt;
zwei 2. mit Mk. 8, drei 3. mit Mk. 6 und ſechs Anerkennungen
mit Mk. 3.
Eber: 1a und 1b Preis mit je Mk. 8: Paul Dehlinger=Weilerhof;
11 weitere Preiſe mit Mk. 6, 4 bzw.
Sauen: 1 Preis mit Mk. 6: Wilhelm Mechler=Gernsheim 2. Preis
mit Mk. 4: Nikol. Sauter=Gernsheim; drei weitere Preiſe mit
Mark 2,00.
Aeltere Ziegen: 1a Preis mit Mk. 6: Phil. Rädge 9.=Pfungſtadt,
ferner Ludwig Fey 3.=Pfungſtadt und Adam Kramer 5.=
Pfung=
ſtadt; acht 2. mit Mk. 5, zehn 3. mit Mk. 3 und 11
Anerkennun=
gen mit Mk. 1,50.
Zweijährige Ziegen: 1a Preis mit Mk. 6: Phil. Rädge 9.=
Pfung=
ſtadt, ferner Chr. Werner=Hähnlein; vier 2. mit Mk. 5, ſechs 3.
mit Mk. 3 und vier Anerkennungen mit Mk. 1,50.
Einjährige Ziegen: 1a Preis mit Mk. 5: Gg. Laut=Pfungſtadt,
ferner Karl Wenner=Pfungſtadt; fünf 2. mit Mk. 4, funf 3.
mit Mk. 3 und vier Anerkennungen mit Mk. 1,50
Jungböcke: 1a Preis mit Mk. 4: Sebaſtian Gutſchalk=Lorſch, ferner
Anton Ludwig und Hch. Schwebel=Lorſch, Gg. Roth. G. Stark
und Peter Raab, alle Hahn; acht 2. mit Mk. 3. zwölf 3. mit
Mk. 2 und 15 Anerkennungen mit Mk. 1,50.
Ziegenlämmer: 1a Preis mit Mk. 3: Peter Beilſtein=Bickenbach,
ferner Fritz Hübner=Lorſch, Phil. Geiſel 1. und Adam Sinner=
Pfungſtadt, Balth. Ditſch=Lorſch. Peter Kindinger=Hähnlein;
ſieben 2., acht 3., fünf Anerkennungen mit Mk. 2, 1.50 und 1.00=
Sammlung, mit ſcharfer Konkurrenz:
1a mit Mk. 15: Pfungſtadt. 1b mit Mk. 15: Hähnlein;
2a mit Mk. 12: Lorſch. 2b mit Mk. 12: Hahn;
3a mit Mk. 9: Wolfskehlen, 3b mit Mk. 9: Bickenbach.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Union=Theater.
„Die Fahrt ins Grüne” iſt trotz des nicht gerade ſehr
originel=
len Titels ein guter Film und ſehr fröhlich. Auf einer einfachen
Fabel aufbauend, iſt ein Film voller Laune und Frohſinn
ent=
ſtanden, der von Anfang bis zum Ende Freude bereitet. Man
freut ſich mit dem Helden des Films, der den luſtigen Namen
Robert Fink hat (und, ſonſt Hermann Thimig heißt). Man
freut ſich mit ihm, daß er nach der Kataſtrophe, die über ſein
Ver=
mögen hereingebrochen iſt, und „Freunde” und die „Freundin”
ihn verlaſſen haben, daß er da in dem bierehrlichen „Schulze” einen
wirklichen Freund gefunden hat. Daß der Film ein Happy End
haben mußte, haben wir erwartet, aber daß es ein Filmſchreiber
einmal gewagt hat, den Helden nicht wieder in früheren Glanz
und Reichtum zurückzuführen, ſondern ihn in kleinbürgerlichen
Verhältniſſen glücklich werden zu laſſen, daß iſt faſt ein Novum
und deshalb um ſo lobenswerter. Das einfache Geſchehen rollt
ſich flott vor unſeren Augen ab, kleine Uebertreibungen machen
das Ganze nur noch luſtiger, und natürlich ſind Hermann
Thi=
mig, Fritz Kampers und Lien Deyers die richtigen Leute
am richtigen Platz. Glänzend als friſchgebackener Hühnerfarmer,
wie als Tankwart, Kampers, deſſen Temperament ſich in alle
Situationen zurechtfindet zum Ergötzen des Publikums, das
(beim Film eine Seltenheit) wiederholt Beifall klatſchte.
Helia.
Eine amüſante Kriminal=Komödie dieſes neue Filmluſtſpiel
„Was Frauen träumen” bei dem originelle Verwicklungen
in Spannung halten, und das teils verführexiſche, teils ſchalkige
Spiel Nora Gregors, einer charmanten Frau, beluſtigt und
feſſelt. Die Regie hat Geza v. Bolvary übernommen, der ſehr
geſchickt ein Milieu ſchuf, in dem ſich die „Träume” der ſchönen
Frau in jeder Hinſicht verwirklichen können. Ueber Einzelheiten
ſei nichts verraten, um die Spannung nicht zu nehmen, die da iſt,
trotzdem der „Kriminalfall” an ſich keineswegs kompliziert iſt und
in dem Luſtſpiel auch nicht ſein will. Gerade weil auf die
Eigen=
art des Films als Luſtſpiel Hauptgewicht gelegt wurde, ſind auch
die Herren Kriminalbeamten nicht ſehr gut weggekommen; ſie ſind
hier gemütliche Menſchen, aber haben ſonſt ihren Beruf ſichtlich
verfehlt. Jedenfalls ſind alle Rollen von ſehr guten Künſtlern,
wie Otto Wallburg, Peter Lore, Kurt Horwitz u. a.
be=
ſetzt. Beſonders Guſtav Fröhlich als Hauptrollenträger und
Partner der ſchönen Frau trug durch ſein gewandtes lebendiges
Spiel zum Erfolg bei. — In der reichhaltigen Wochenſchau werden
u. a. ſehr gute Bilder vom Turnfeſt in Stuttgart gezeigt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch zwei Tage in
Neuaufführung das amüſante Militär=Luſtſpiel „Zwei gute
Ka=
meraden‟. Die Titelrollen ſpielen Fritz Kampers und Paul
Hör=
biger, zwei unzertrennliche Musketiere, die in Szenen von
herz=
erfriſchendem Humor und durchſchlagender Komik ſich von ihren
beſten darſtelleriſchen Seiten zeigen. Zu der weiteren
prominen=
ten Beſetzung gehören: Jeſſie Vihrog, Margot Walter. Senta
Söneland, Hermann Schaufuß und Hugo Fiſcher=Köppe. Das
Luſtſpiel iſt außerdem mit flotter Schlagermuſik ausgeſtattet.
Aus der NSDAP.
Die Gauleitung macht bekannt:
Betr.: Scharnhorſt. Wir machen nochmals darauf
aufmerk=
ſam, daß entgegen allen anderen Gerüchten der Gebietsführer
endgültig beſtimmt hat, daß ſämtliche Mitglieder des Scharnhorſt
bis ſpäteſtens 20. 8. Mitglied der HJ. ſein müſſen. Wer dieſen
Termin verſäumt, wird ausgeſchloſſen.
Die Kreisleitung macht bekannt:
Schulungskurſe:
Pfungſtadt. Montag, den 21. Auguſt, abends 9 Uhr: findet
im „Laamm” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
Kreisleiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen helfen.”
Roßdorf. Dienstag, den 22. Auguſt, abends 9 Uhr, wird
der Schulungskurſus in der „Sonne” mit einer öffentlichen
Ver=
ſammlung verbunden. Es ſpricht Kreisleiter Zürtz über: „Der
Arbeitsloſigkeit mitten ins Herz”.
Ober=Ramſtadt. Mittwoch, den 23. Auguſt, abends 9 Uhr,
findet der Schulungskurſus als öffentliche Verſammlung im
Saalbau Suppes ſtatt. Es ſpricht Kreisleiter Zürtz über: „Der
Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit”
Gräfenhauſen. Donnerstag, den 24. Auguſt, abends 9 Uhr,
findet im „Löwen” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
der Kreisleiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen
helfen!
NSKK.=Pflichtappell am Sonntag. 20. Auguſt 1933
Antre=
ten vormittags 10.30 Uhr ohne Fahrzeuge am alten Bahnhof.
Dienſt dauert ca. 1 Stunde. Die rot=weiße Gauſchnur am
Kra=
gen des Braunhemdes iſt mit ſofortiger Wirkung durch eine
ſchwarz=weiße Schnur zu erſetzen.
Lokale Veranſtalkungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Orangeriehaus. Heute mittag ab 4 Uhr großes
Konzert. Abends ab 8 Uhr großes Konzert mit Tanz. Leitung
Willy Schlupp. (Siehe heutige Anzeige.)
—Herrngarten=Café Heute nachmittag und abends
Gartenkonzert. Bei, ngünſtiger Witterung in der Glasterraſſe.
(Siehe Anzeige.)
Heſſiſcher of. Heute Sonntag volkstümlicher Muſik=
Abend mit Ludwig Martel und Peter Höhl als Soliſten. Alle
vorgebrachten Wünſche werden erfüllt. Muſik: Kap lle der SA.=
Standarte 143. Leitung: Muſikzugführer Obermuſikmeiſter M.
Weber.
Aus Heſſen.
Zum Landeskreffen der NSB9.
Die Gau=NSBO. teilt mit: Wir werden augenblicklich
über=
laufen mit Angeboten von Händlern, die am Main und im
Sta=
dion alles mögliche verkaufen wollen. Wir machen darauf
auf=
merkſam, daß die geſamte Organiſation der Verkaufsſtände am
Main, ſowie alles, was ſich auf dem Waſſer abſpielt, in den
Hän=
den unſeres NSBO.=Mitgliedes Direktor Hans Vetter vom
Frankfurter Verkehrsverein, Bahnhofsplatz 8, liegt. Pg. Vetter
teilt in Verbindung mit dem Wirtſchaftsamt der Stadt
Frank=
furt a. M. die Stände ein und gibt die Ausweiſe für die
Ver=
käufer aus. Auf dem Main übernimmt Pg. Vetter die
Vermie=
tung der Boote, ſowie der Plätze auf der Untermaininſel. Man
wolle ſich alſo in allen Angelegenheiten die Verkaufsſtände
be=
treffen und das, was ſich auf dem Main abſpielt, nur an den
Frankfurter Verkehrsverein wenden.
Der Verkauf der Feſtabzeichen und Programme dagegen
er=
folgt durch die Dienſtſtellen der NSBO. und die von dieſen
be=
lieferten Geſchäfte.
Folgenſchwerer Verkehrsunfall.
Be. Büttelborn, 19. Auguſt.
Heute nachmittag kurz vor 5 Uhr ereignete ſich am
Ortsaus=
gang von Büttelborn nach Darmſtadt ein folgenſchwerer
Verkehrs=
unfall. Ein Stuttgarter Auto rannte auf einen aus Bonn
kom=
menden Motorradfahrer. Der 24jährige Motorradfahrer wurde
vom Rad geſchleudert und trug einen doppelten Schädelbruch
da=
von und wurde in das Städtiſche Krankenhaus Groß=Gerau
über=
geführt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Die
Gerichts=
kommiſſion war ſofort am Platze. Die Schuldfrage iſt noch nicht
geklärt.
Dg. Arheilgen, 19. Auguſt. Evangeliſcher Volkstag.
Sonntag nachmittag findet im Pfarrwald der 4. Ev. Volkstag ſtatt,
in deſſen Mittelpunkt die Feſtanſprache des Herrn Pfr Knab=
Guſtavsburg über das Thema: „Evangeliſcher Chriſt und deutſche
Gegenwart” ſteht. Den Abſchluß bildet die Aufführung des Spiels
Der Bauer”. Bei ungünſtigem Wetter findet nachmittags eine
Feierſtunde im Gemeindehaus ſtatt=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Aug.
Invalidenkartenkon=
trolle. Am Donnerstag, den 24. d. M., vormittags von 8,30
bis 12 Uhr, werden durch einen Kontrollbeamten der Heſſ.
Landes=
verſicherungsanſtalt die Quittungskarten der Invalidenverſicherten
in bezug auf ordnungsmäßige Beitragsentrichtung einer
Nachprü=
fung unterzogen. Die Arbeitgeber haben in der genannten Zeit
die Quittungskarten der bei ihnen beſchäftigten Arbeitnehmer dem
Beamten auf dem Rathaus vorzulegen. Auch die unſtändig
Be=
ſchäftigten, Hausgewerbetreibenden, Taglöhner, Putzfrauen, die
Wäſcherinnen uſw., ſowie die freiwillig Verſicherten ſind zur
Vor=
lage ihrer Quittungskarten verpflichtet. — Körtermin. Am
nächſten Montag, den 21. d. M., findet in hieſiger Gemeinde der
alljährlich ſtattfindende Körtermin ſtatt. Beſitzer von Zuchttieren
die Ankörung der Tiere wünſchen, haben Gelegenheit, dies hierbei
vornehmen zu laſſen. Meldungen auf der Bürgermeiſterei.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Aug. Schwimmbadfeſt. Bei dem
am morgigen Sonntag hier ſtattfindenden Schwimmbadfeſt werden
die Sportabteilung der Firma E. Merck=Darmſtadt und die Ober=
Ramſtädter Schwimmer in edlem Wetteifer Proben ihres
Kön=
nens ablegen. Da das Waſſerturnen die Krone des Turnens und
unſer muſtergültiges Volksbad ein Anziehungspunkt erſten Ranges
iſt, kann die Feſtteilnahme allen Schwimmſportfreunden aufs beſte
empfohlen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 18 Auguſt. Odenwaldklub. In einer
im Gaſthaus Simmermacher ſtattgefundenen Hauptverſammlung
der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs wurde anſtelle
des in den nächſten Monaten in den wohlverdienten Ruheſtand
tretenden und von hier wegziehenden Poſtmeiſters Weber, der
ſeitherige langjährige Rechner der Ortsaruppe. Gemeinderechner
Friedrich Karl Breitwieſer, zum Führer gewählt. Der
ſchei=
dende Vorſitzende und der neue Führer ſind beide altbewährte,
treue Wanderer, die die hieſige Ortsgruppe zu ihrer anerkannten
Höhe geführt haben. Der ſeitherige Vorſitzende wurde in
Aner=
kennung ſeiner Verdienſte um die Ortsgruppe zum
Ehrenvorſitzen=
den ernannt.
An. Groß=Zimmern, 17. Aug. Der hieſige Schützenverein „Tell”
nahm am Eröffnungsſchießen des Militärvereins Ober=Ramſtadt
teil. Außer mehreren erſten und zweiten Preiſen erreichte Groß=
Zimmern mit den Schützen Emslander und Reitzel im
Gruppen=
wettkampf Darmſtadt—Ober=Ramſtadt—Groß=Zimmern die höchſte
Punktzahl und den Ehrenpreis in Form eines wunderbaren
Bil=
des unſeres Reichskanzlers — Brand. Geſtern abend entſtand
in der Schreinerwerkſtatt Weidner ein Brand. Hobelſpäne hatten
Feuer gefangen, das an Brettern reiche Nahrung fand.
Nachbars=
leute, die aus allen Ecken und Enden dichten Rauch qualmen
ſahen, öffneten gewaltſam Tür und Fenſter der verſchloſſenen
Werkſtätte. Noch ehe die Feuerwehr in Tätigkeit trat, war das
Feuer gelöſcht. Doch ſind eine größere Anzahl Bretter verbrannt.
Ein Mann, der Hilfe leiſtete, wurde durch größere Schnittwunden
beim Oeffnen der Fenſter ernſtlich verletzt.
. Dieburg, 18. Aug. Die diesjährige Getreideernte
war von denkbar ſchönſtem Erntewetter begünſtigt. Der Körner=
und Strohertrag iſt nach Qualität und Quantität gut. Am
Dienstag und Mittwoch wurden hier die beiden Feiertage Maria
Himmelfahrt und das Rochusfeſt gefeiert, welchen die Dieburger
Kirchweihe am nächſten Sonntag folgt. Für alt und jung immer
noch ein traditioneller Freudentag.
— Hirſchhorn, 19. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 18. d. M.: 1.36 Meter, am 19. d. M.: 1.46 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
—Gernsheim. 19. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18 d. M: 0.20 Meter, am 19. d. M.: 0,18 Meter —
jeweils morgens 5.30. Uhr.
Lungen im Seichen des Wanskalfohanfisſchen Tauermäins
Aakionalſozialiſtiſcher Bauernkag für Heſſen und Heſſen=Naſſau. — Skarke Propaganda für deutſche
land=
wirtſchaftliche Erzeugniſſe.
Langen, landwirtſchaftliche Geräte, die gute deutſche
Handwerks=
kunſt zeigen, wie Hacken, Beile, Hufeiſen, Rechen u. dal. mehr.
50jähr. Skadkiubiläum der Skadk Langen
Beſonderes Intereſſe erregt die Kollektion des Geflügel=
ſchen Regierung nicht möglich war. Das danken wir dem Führer
und Schirmherrn der Bauern, Adolf Hitler. — Das Horſt=Weſſel=
Lied beſchloß den Reigen der Reden, zu denen ein Wolkenbruch=
Gewitterregen, der dumpf auf das Zeltdach praſſelte, die Begleit=
N. St.
muſik gab. — Volksfeſt beſchloß den erſten Abend.
Seit geſtern iſt Langen für vier Tage Feſtſtadt der heſſiſchen
Bauernſchaft geworden. Fahnen und Girlanden in den Straßen
und an allen Häuſern. Ein wehender Farbenrauſch im herrlichen
Sonnenſchein. Feſtſtimmung und freudige Lebensbejahung!
Die Feſttage begannen mit der Eröffnung der
Landwirtſchaftlichen Ausſtellung
durch Bürgermeiſter Göckel=Langen. Pünktlich um 2 Uhr
nach=
mittags eröffnete der Provinzialführer der heſſiſchen Bauernſchaft,
Herr Göckel, M. d. L., als derzeitiger Bürgermeiſter der Stadt
Langen in einer feierlichen Rede die Ausſtellung. Er begrüßte
zunächſt die Ausſteller, die ſich in ſo zahlreicher Weiſe an dem
großen Unternehmen beteiligt haben und wünſchte einen vollen
Erfolg! Er betonte beſonders die Zuſammenarbeit zwiſchen Stadt
und Land, zwiſchen Induſtrie, Handwerk und Landwirtſchaft,
welche durch dieſen Bauerntag zum Ausdruck gekommen iſt. Der
Bauer muß heute erkennen, daß er auf die Zuſammenarbeit mit
der Induſtrie, dem Handwerk, dem Gewerbe und beſonders auch
auf die Wiſſenſchaft angewieſen iſt, welch letztere er als geiſtiges
Rüſtzeug dringend braucht. Auch die Preſſe hat für den deutſchen
Bauern eine beſondere Bedeutung. Nur durch dieſe Faktoren iſt
es ihm möglich, die Stellung zu erringen, die er ſtets in der Welt
in bezug auf Erträge und Leiſtungsfähigkeit inne hatte.
Daß dieſe Volksgemeinſchaft, die wir heute bei dieſem Feſt
zwiſchen Stadt und Land ſehen, möglich war, verdanken wir
un=
ſerem Volkskanzler Adolf Hitler, der an die Stelle des
Klaſſen=
kampfes die Volksgemeinſchaft ſetzte. Der Bauer muß erkennen,
daß er ohne die Mitarbeit der Induſtrie, Wiſſenſchaft und
Tech=
nik nicht fertig wird, und daß eine blühende Landwirtſchaft nur
durch eine Gemeinſchaft zwiſchen Stadt und Land möglich iſt. Wir
wiſſen, daß wir keine großen Güter erlangen können, aber wir
wiſſen eins, daß wir wieder unſeren Kindern einen Bauernhof
als freie Bauern übergeben können. Deshalb wollen wir alle
voll und ganz unſerem Volkskanzler Adolf Hitler dankbar ſein.
der dieſes große Werk im gigantiſchen Kampf der vergangenen
13 Jahre geſchaffen hat. Bürgermeiſter Göckel ſchloß dann mit
einem lebhaften „Sieg=Heil!”
Ein Gang durch die Ausſtellung
zeigk das ſtarke Beſtreben für die Erzeugniſſe der deutſchen
Land=
wirtſchaft und der deutſchen Induſtrie, ſoweit ſie ſich in den Dienſt
der Landwirtſchaft, des Gartenbaues, der Viehzucht und des
Haus=
haltes ſtellen, Provaganda zu machen. Die Ausſtellung iſt nicht
ſehr groß, aber was an Qualität gezeigt wird, iſt wertvoll und
das Ganze hochintereſſant.
Am Eingang des Ausſtellungszeltes gewahrt man zunächſt den
beſonders eindrucksvoll geſtalteten Pavillon der
Landwirt=
ſchaftlichen Beratungsſtelle Darmſtadt
desDeut=
ſchen Kaliſyndikats. Das hier Gezeigte läßt erkennen,
wie die deutſche Kali=Induſtrie durch Erſchließung einheimiſcher
Bodenſchätze neue Werte ſchafft. Als notwendiger
Pflanzennähr=
ſtoff helfen die Kalidüngeſalze dem deutſchen Bauern aus
hei=
miſcher Erde mit niedrigen Erzeugungskoſten gute Erträge zu
ge=
winnen und ſchmackhafte, haltbare Erzeugniſſe von hohem
Nähr=
wert auf den Markt zu bringen. Den Beweis hierfür liefern
zahlreiche bier zur Schau gebrachte photographiſche Original=
Auf=
nahmen von Felddüngungsverſuchen aus der nächſten Umgebung.
Beſondere typiſche Darſtellungen zeigen, welche Bedeutung einer
Herbſtdüngung mit Kali zu allen Winterfrüchten für ein
kriſen=
feſtes, bodenſtändiges Bauerntum zukommt.
Der Stand der Landwirtſchaftlichen Auskunftsſtelle des
Deut=
ſchen Kaliſyndikats wird ſodann umgeben von
Gefäßdüngungsver=
ſuchen der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation, und
zwar hendelt es ſich um einen Kleedüngungsverſuch ſowie
um einen Rübendüngungsverſuch, auch für gärtneriſche
Be=
triebe iſt hier etwas Sehenswertes, denn ſelbſt an
Ge=
ranium wird demonſtriert, wie wichtig eine ſachgemäße
Voll=
düngung mit allen Nährſtoffen, alſo mit Stickſtoff,
Phorphor=
ſäure, Kali und Kalk iſt: die Kalimangelerſcheinungen treten bei
den ausgeſtellten Verſuchen nur zu deutlich zutage. Gerade das
Kali iſt es, welches für die Futterpflanzen ein beſonders
unent=
behrlicher Nährſtoff iſt.
Weiter kommt man dann zu dem Stand der
Marken=
kalkſtelle Darmſtadt. Auch hier werden wieder
Düngungs=
verſuche der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation gezeigt,
die auf ſauren Böden aus der Langener Gemarkung „mit” und
„ohne Kalk” angeſtellt worden ſind. Kalk iſt bekanntlich die
Grundlage aller Kulturmaßnahmen und ſomit auch jeder
Düngung. Intereſſant ſind hier noch die gezeigten Verſuche zur
Prüfung der Kartoffelſchorffrage vom Hofgut Kranichſtein.
Pro=
ben von gebranntem und kohlenſaurem Markenkalk, deren
An=
wendung von der Bodenart abhängig iſt, ſind in reichem
Um=
fange aufgelegt, und immer wieder wird auf das
Markenkalk=
zeichen der Landwirtſchaftskammern hingewieſen, welches allein
eine Gewähr für einwandfreie Kalkqualität bietet.
Im Anſchluß daran ſieht man ſchematiſche und grapbiſche
Darſtellungen der Allianz und Stuttgarter
Lebens=
verſicherungsgeſellſchaft, die ebenfalls ihr
Verſiche=
rungsweſen in den Dienſt der Landwirte geſtellt hat, ſoweit ſein
Beruf ihn mit beſonderen Gefahren bedenkt. Wichtia iſt hier auch
die Pferde= und Viehverſicherung. — Die Waagenfabrik
Heer=
brandt, Offenbach, zeigt neue Konſtruktionen einer Viehwaage,
die ſich in der Praxis ſchon vielfach bewährt hat, dazu
verſtell=
bare Entladeeinrichtungen und Dezimalwaagen. — Die
Kran=
kenhilfe der Bauernſchaft, in der neuerdings viele
heſſiſche und heſſen=naſſauiſche Landwirte verſichert ſind, zeigt an
Hand graphiſcher Darſtellungen ihre ſtarke Aufwärtsentwicklung.
beſonders in den Jahren 1929—1933. — Die Fa. Karl Dammel,
Mörfelden und Groß=Gerau, ſtellt hier im Zelt wie auch im
Freien vor dem Zelt eine große Anzahl landwirtſchaftlicher
Ma=
ſchinen und Geräte aus, insbeſondere Zentrifugen, Schrotmühlen,
Buttermaſchinen. Mähmaſchinen uſw. — Viel beachtet wird der
Miele=Dämpfer, wie überhaupt vielfach in der Ausſtellung
die Erzeugniſſe der Miele A.=G. vertreten ſind, die ſich
be=
kanntlich immer mehr einbürgern.
Kücheneinrichtungen, beſonders unter Berückſichtigung der
landwirtſchaftlichen Küche, zeigt die Fa. F. A. Schroth, Langen,
N. S. U.=Fahrräder und Motorräder der Langener Vertreter
J. W. Göriſch.
Einen großen Stand hat die landwirtſchaftliche Bezugs=
und Abſatzgenoſſenſchaft, e. G. m. b. H., Langen,
einge=
richtet, die bekanntlich der landwirtſchaftlichen
Zentralgenoſſen=
ſchaft Darmſtadt angeſchloſſen iſt. Sie bringt zur Ausſtellung
Futtermittel, Düngemittel landwirtſchaftliche Maſchinen, Mittel
zur Unkrautbekämpfung, Photographien und araphiſche
Darſtel=
lungen, aus denen zu erſehen iſt, wie wertvoll und wie
vorteil=
haft zweckmäßige Düngung für die Landwirtſchaft iſt, dazu noch
Saatgut beſter Qualität. Die Fa. Scherer, Langen, bringt als
eines der neuen Erzeugniſſe landwirtſchaftlichen. Nehenbetriebes
Apfel=Süßmoſt und Apfelwein zur Ausſtellung. Ph. Keim,
Lan=
gen, zeigt das bewährte Kraftfuttermittel „Lactina”, beſonders
geeignet zur Erhöhung der Milchleiſtung und zur Aufzucht von
Kälbern und Füllen. — Die neueſten Erzeugniſſe der Radio= und
Elektrotechnik, darunter den neueſten Siemens=Apparat, ſtellt die
Fa. Phil. Werner, Langen, aus.
Ein Stand, der den Landwirt ebenſo wie die ſorgende
Haus=
frau intereſſieren dürfte, iſt der der Pommerſchen
Saat=
zucht, G. m. b. H. (Vertreter H. Ormanns, Darmſtadt). Hier
ſind eine Reihe neuer Züchtungen von Kartoffeln ausgeſtellt,
unter denen beſonders die krebsfeſten Sorten intereſſieren, wie
„Flava”, „Sickingen‟ „Erdgold” und Maibutter‟. Die
ausge=
ſtellten Kartoffeln ſind nicht nur als Saatgut, ſondern bereits
als Speiſekartoffeln auf dem Markt.
Ein Gebiet, das dem Landwirt neue Verdienſt= und
Erwerbs=
möglichkeiten erſchließt, iſt das der Pelztierzucht. M. Barth,
Langen, ſtellt in einem großen Käfig ein Nutria=Muttertier mit
neun Jungen aus, die zwar keine ſonderlich freundlichen Geſichter
machen, deren Fell aber ſehr begehrt iſt, und die ſich
augenſchein=
lich ſehr wohl fühlen. — Die Fa. Andreas Oehrlein,
Frank=
furt, zeigt Brennſtempel, Zinkſchablonen uſw. — Hch. Horr 3.
aus Eberſtadt (Kreis =ießen) bringt neue Konſtruktionen von
Sackaufhaltern zur Ausſtellung. — Schmiedemeiſter Lenhardt=
zuchthofes Starkenburg der Gebrüder Rummel. Eine
Schau reinraſſiger Hühner der neuerdings ſehr beliebten Raſſen
Rhodeländer, Silberbrakel, ferner die beſonders beliebten weißen
Leghorn, ſilberfarbige Italiener, die ſchweren Rheinländer und
eine intereſſante Kreuzung zwiſchen dieſen Rheinländern und
Leghorn, im Gefieder weiß mit ſchwarzen Flecken.
Vor dem Zelt im Freien ſteht noch eine große Auswahl von
Garten=Wirtſchaftsmaſchinen und Geräten, insbeſondere
Ma=
ſchinen zum Milchwirtſchaftsbetrieb, der Fa. Jakob Schneider,
Langen.
Nach dem Rundgang durch die Ausſtellung bietet das
Milch=
zelt des Landesverbandes landwirtſchaftlicher
Hausfrauenvereine für den Volksſtaat Heſſen eine Stätte
moderner Erholung und Erfriſchung. Tiefgekühlte Süßmilch,
Süß=
moſt, Schnittchen, wie ſie die landwirtſchaftliche Küche
hervor=
bringt, uſw. werden hier gereicht.
Zur
Verkrekerverſammlung der Jungbauernſchaft.
die nachmittags um 6 Uhr, im Gaſthaus „Zum Frankfurter Hof”,
ſtattfand, hatten ſich etwa 200 Jungbauern=Vertreter aus allen
Teilen Starkenburgs eingefunden Die Verſammlung wurde
durch Herrn Kurt Knöbel=Arheilgen eröffnet und geleitet,
Nach kurzer, herzlicher Begrüßung folgten die Referate.
An Stelle von Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Görlach ſprach
Landesgeſchäftsführer Dümas=Darmſtadt über das Thema:
Die Jungbauernſchaft im Dritten Reich. Hauptaufgabe der
heu=
tigen Bauernjugend ſei es, die materialiſtiſche Denkungsart, die
weite Bauernkreiſe immer noch beherrſche, zu überwinden durch
Aneignung des Gedankengutes der Führer Adolf Hitler und
Darré.
Landesführer Robert Schmidt=Steinheim ſprach zum
gleichen Thema.
Die reitſportlichen Wettkämpfe begannen am Nachmittag um
5 Uhr mit einem Wettkampf der Reitabteilungen
Dietzenbach, Heuſenſtamm. Sprendlingen, Neu=Iſenburg.
Gries=
heim, Arheilgen und Eberſtadt. Die jungen Reiter leiſteten
un=
ter guter Führung ſowohl im einzelnen, wie in der Abteilung
Ausgezeichnetes. Prämiiert wurden außer den Abteilungen auch
die drei beſten Einzelleiſtungen. Die Preisrichter kamen zu
fol=
gendem Ergebnis:
Abteilungen: 1. Preis Eberſtadt Erſter: Willy
Reimund, Zweiter: Eugen Fiſcher und Georg
Darm=
ſtädter. — 2. Preis: Abteilung Sprendlingen. Erſter: Georg
Gerhardt jr.. Zweiter: Fr. Schmid, 3. Wilh. Beck
3. Preis: Abteilung Dietzenbach, Erſter; Karl Böſch,
Zweiter: Adam Sehnert, Dritter: Phil. Wolf.
Dreſſurprüfung für Fortgeſchrittene hatte
folgendes Ergebnis: Griesheim ſchnitt mit 1,5 in der
Ge=
ſamtplacierung am beſten ab. Es folgt Neu=Iſenburg mit
1,7. Arheilgen folgt nach. In den Abteilungen ſchnitten am
beſten ab aus Griesheim Phil. Höhl, auf Liſa. mit der Note
10. Es folgt Phil. Höhl. auf „Helga”, mit 1.2 und Adam
Stumpf und. Heinr Kullmann mit je 1,5. Aus Neu=
Iſenburg Lotti Schaub mit Note 1, Herm. Job mit 1,4 und
Fr. Götzelmann mit 1,8.
Die Reitprüfungen fanden reges Intereſſe bei den
Beſuchern, die hierzu ſich zahlreich eingefunden hatten, während
der Feſtplatz am Nachmittag allerdings noch keinen Maſſenbeſuch
zu verzeichnen hatte. Dafür herrſchte in den Straßen der Stadt
reges Leben und Treiben, das ſeinen Höhepunkt erreichte gegen
Abend, als mit Einbruch der Dunkelheit die Vereine und
Orga=
niſationen — etwa 30 bis 40 — aus allen Gegenden
anmarſchier=
ten zum Lindenplatz, wo ſie ſich zum impoſanten
Fackel=
zug aufſtellten, der zu den Klängen vieler Muſikkapellen und
Spielmannszüge durch die Hauptſtraßen der Stadt zum Feſtplatz
marſchierte. Etwa 5000 Mann mögen im Fackelzug marſchiert
ſein.
Mit ſeinem Eintreffen auf dem Feſtplatz begann das rieſige
Hauptfeſtzelt ſich zu füllen, das 5000 Beſuchern Platz bot, die zum
ſeierlichen Begrüßungsabend
erſchienen waren. Unter den Ehrengäſten befanden ſich u. a. auch
die Herren Oberbürgermeiſter Dr. Müller, Darmſtadt und
Gauleiter der Beamtenorganiſation Dr. Cloß. Der Abend
wurde nach Muſikvorträgen des Orcheſters, unter Leitung des
Standartenkapellmeiſters aus Offenbach, mit einer Anſprache des
Provinzführers der Heſſiſchen Bauernſchaft, Landtagsabgeordn.
Bürgermeiſter Göckel eröffnet. Im Namen der Stadt Langen
und der Bauernſchaft begrüßte er die Feſtgäſte, insbeſondere den
Landtagspräſidenten Oberbürgermeiſter, Dr. Müller=
Darm=
ſtadt, der vor nicht langer Zeit in Langen amtierte, ferner Herrn
Landtagsabg. Dr. Cloß=Darmſtadt. Mit beiden Herren
verbin=
den ihn alte Beziehungen aus der Zeit des Kampfes. Weiter
begrüßte der Bürgermeiſter Herrn Rektor Siebert den
Lan=
desführer Rob. Schmidt=Steinheim, die Landesgeſchäftsführer
Dümas und Weber. Die Langener ſeien ſtolz darauf, den
10. Heſſiſchen Bauerntag in den Mauern ihrer Stadt zu
beherber=
gen. Wenn wir in dieſer herrlichen Feſthalle in treuer
Gemein=
ſchaft verſammelt ſehen Arbeiter der Fauſt und der Stirn der
Fabrik und des Pfluges, ſo iſt das ein Bild, das vor noch kurzer
Zeit nicht denkbar geweſen iſt. Das und die Kundgebung der
Jungbauern zeigt, daß das, was der Führer Adolf Hitler
ge=
wollt und erkämpft hat, zum Siege geführt hat. Gerade wir
Bauern haben allen Grund dem Führer zu danken, der den
Bau=
ernſtand wieder zum Grundpfeiler des Staates gemacht hat.
Nationalſozialiſtiſch denken, heißt in jedem Volksgenoſſen den
Bruder zu ſehen. Wenn das in alle Kreiſe Deutſchlands
ein=
gedrungen iſt, erſt dann können wir wieder frei und offen ſingen:
Deutſchland über alles!
Landesführer der Jungbauernſchaft Robert Schmidt=
Steinheim ſtellte an die Spitze ſeiner Anſprache den Satz:
Nie=
mals wird das Reich zerſtört, wenn ihr einig ſeid und treu!‟ Die
große Erziehungsaufgabe am deutſchen Volk, die noch zu leiſten
iſt, muß dazu führen, daß mehr noch wie heute die Bezeichnung
„Bauer” ein Ehrentitel iſt. Wenn es heute noch Unzufriedene
und Nörgler gibt, ſo kann man dieſen nur ſagen: Was in 14
Jah=
ren der Luderwirtſchaft zerſtört und zerfetzt wurde, kann nicht von
heute auf morgen gebeſſert werden, das bedarf harter. Arbeit.
Doppelt hart gerade für den Jungbauern, der in der SA. und in
der Jungbauernſchaft erzogen werden muß zum deutſchen Bauern
von echtem Schrot und Korn. Niemals wird es in Deutſchland
wieder möglich werden, einen Stand gegen den anderen
aufzu=
hetzen. Wie uns Wahrheit, Treue und Glauben den Sieg
errin=
gen halfen, wird es in Zukunft unſer Ziel bleiben, daß kein
Deut=
ſcher noch ohne Arbeit iſt, daß jeder ſeine Exiſtenz wieder erhält,
der ſich deutſch zum deutſchen Volke bekennt. Heil Hitler!
Landtagspräſident und Oberbürgermeiſter Dr. Müller=
Darmſtadt überbrachte in beider Eigenſchaft die Glückwünſche zum
50jährigen Stadtiubiläum. Seien auch 50 Jahre noch keine lange
Zeit für eine Stadt, ſo doch immerhin bedeutender Markſtein
in der Entwicklung, beſonders für eine Stadt wie Langen, die
unter der Leitung des neuen Bürgermeiſters hoffentlich einer
ſchönen Zukunft entgegengehe, ſo wie es ihre vielen treuen und
tüchtigen Bürger verdienen. Bürgermeiſter Göckel, ſchlicht in
ſei=
nem Weſen, hart im Kampfe und klug in ſeiner
Berufsauffaſ=
ſung, werde die Stadt Langen ſicher in geordnete Bahnen
füh=
ren, er verdient, daß die Bürger ihm die Treue halten und ihm
helfen. Meine Zeit des Arbeitens am hieſigen Finanzamt
be=
ſtand im weſentlichen darin, die Mittel, die aufzubringen die
Bür=
gerſchaft bluten mußte, dem Feindbund auszuliefern. Dieſe Zei=
z1f771 Seit Sſerl
Der Referent im Miniſterium für Volksbildung Pg.
Sie=
bert richtete kernhafte Worte an die Jugend und ermahnte ſie,
nie zu vergeſſen, daß alle Kämpfe, in denen die Alten alles
her=
gaben, nur der Jugend galten, ihr das Reich und ſeine Zukunft
wieder zu ſichern — Landesgeſchäftsführer Dümas als letzter
Redner ſtellte mit beſonderer Genugtuung feſt, daß zum erſten
Male es möglich ſei, ein Bauernfeſt als Feſt der ganzen
Volks=
gemeinſchaft aufzuziehen, was unter der liberaliſtiſch=marxiſti=
Die Meliorakionsarbeiken im hefſ. Ried
Nachdem bereits vor einigen Wochen bei den
Meliorations=
arbeiten im Heſſiſchen Ried der Arbeitsdienſt eingeſetzt worden
iſt, werden nunmehr auch umfangreiche Notſtandsarbeiten in
Angriff genommen, die zunächſt 90 000 Tagewerke erfordern.
Ende des Jahres werden dadurch durchſchnittlich 900 ältere
langfriſtige Arbeitsloſe, in der Hauptſache Kinderreiche und
Familienernährer, gleichzeitig beſchäftigt ſein. Die Arbeiten
werden daher zu einer erheblichen Entlaſtung des Arbeitsmarktes
in den Arbeitsamtsbezirken Darmſtadt und Worms führen Sie
fallen hauptſächlich in die Gemarkungen Heppenheim, Bensheim,
Lorſch, Biblis, Hofheim=Bürſtadt, Lampertheim und Nordheim.
Straßenbericht
für die Woche vom 20. bis 26. Auguſt 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9.0—16.0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſt in Niederrad
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch: Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim.
Höchſt a. M.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Klein=Linden, Wetzlar.
Bensheim-Lindenfels (zwiſchen Bensheim und Reichenbach) Klm.
23,85—29,43 vom 23. Auguſt bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Heppenheim—Fürth.
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt Klm. 12,5—15,112 vom 17. Juli
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
Oppenheim—Wörrſtadt (zwiſchen Undenheim und Schornsheim)
vom 31. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bechtols=
heim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ober= nach Nieder=Ingelheim (Bahnhofſtraße) vom 16. Auguſt bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grundſtraße in Ober= und
Nieder=Ingelheim.
Bingen—Genſingen (zwiſchen Grolsheim und Genſingen) vom 16.
Auguſt bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim,
Dro=
mersheim, Genſingen.
Garbenteich-Watzenborn am 23. und 24. Auguſt geſperrt.
Umlei=
tung: Hauſen.
DW. Lützelbach=Neunkirchen. 18. Auguſt. Die Herren vom
Hauptausſchuß des Odenwaldklubs waren am „Kaiſerturm
auf der Neunkircher Höhe zuſammengekommen. Außerdem waren
zugegen Herr Miniſterialrat Guntrum als Vorſitzender des
Wegebezeichnungsausſchuſſes, Herr, Forſtrat Buß=Lindenfels,
Herr Bürgermeiſter Wolf=Gadernheim und der Vorſitzende der
Ortsgruppe. Neunkircher Höhe” des OWK., Lehrer
Sauer=
wein=Lützelbach. Außer verſchiedenen vorzunehmenden
Repa=
raturen an dem weit in die Lande ſchauenden Ausſichtsturm
wurde über das Anbringen von zwei Fahnenſtangen auf der
Plattform des Turmes verhandelt, um an nationalen Feſttagen
die ſchwarz=weiß=rote Fahne und das Hakenkreuzbanner hiſſen zu
können. Ferner wurde beſtimmt, daß der Weg vom Turm bis
zum Weinweg durch Wohlfahrtserwerbsloſe aus Gadernheim
ausgebeſſert werden ſoll. — Frau Eliſabethe Barbara Daum
Wwe=Lützelbach feierte kürzlich im Kreiſe ihrer Angehörigen
den 91. Geburtstag. — Die Orte Lützelhach und Neunkirchen
er=
freuen ſich zurzeit eines ſehr guten Beſuches durch Kurgäſte.
Dd. Asbach i. O., 18. Auguſt. Von der Ernte. Infolge der
günſtigen Witterung konnte die Ernte mit beſchleunigtem Tempo
durchgeführt werden. Sie iſt dieſes Jahr gut ausgefallen. Man hat
zum Teil ſchon mit dem Grummetmähen begonnen. Auch der
Dreſch=
betrieb hat ſeinen Anfang genommen. —
Arbeitsbeſchaf=
fung. Unſere Gemeinde iſt ſeit einigen Tagen von Arbeitsloſen
frei. Einige konnten wieder auf ihren Beruf arbeiten, andere haben
beim Dreſchen Arbeit gefunden, die übrigen werden von der
Ge=
meinde beſchäftigt, die ſie bei Meliorationsarbeiten verwendet, die
einige Hundert Tagewerke umfaſſen — Gemeinderat Der
Gemeinderat hat dem Beiſpiel vielerGemeinden folgend, beſchloſſen,
Felddiebe in Zukunft öffentlich zu brandmarken. — Ferner wurde
die Wildſchadenkommiſſion beſtimmt und der Voranſchlag von
1933/34 genehmigt.
m. Beerfelden, 19. Aug. Gauprüfungsſchießen. Der
hieſige KKS. hält kommenden Sonntag ſein diesjähriges
Gauprü=
fungsſchießen ab. Die Bedingungen ſind: 5 Schuß liegend, knieend
und ſtehend freihändig; eine Wiederholung iſt geſtattet. Nach den
ſeitherigen Leiſtungen iſt zu erwarten, daß ein großer Teil der
Schützen die von dem Verband ausgeſetzten Ehrennadeln in Bronze,
Silber oder Gold erringen dürfte. — Turneriſche
Darbie=
tungen. Uebernächſten Sonntag veranſtaltet der hieſige
Turn=
verein ein Schau= und Werbeturnen. Zu demſelben werden
Tur=
nerinnen, Turner und Schülerabteilungen antreten und ſich im
Geräteturnen, in Frejübungen, in Spiel und Sport betätigen. Die
hohe Leiſtungsfähigkeit auf allen Gebieten ſichert unſeren
Turnen=
den ſtets einen guten Zuſpruch ſeitens der Einwohnerſchaft, und
ſo wird dieſer Veranſtaltung weiter nichts zum Gelingen fehlen als
gutes Wetter.
t. Gernsheim, 19. Aug. Weidmannsglück. Einem
hie=
ſigen Jagdpächter iſt es gelungen, in ſeinem Revier ein ſtattliches
Wildſchwein zu erlegen. — Die Erntearbeiten ſehen hier
ihrem Ende entgegen. Die eine Dreſchmaſchine hat im Feld ihre
Arbeit beendet, während die andere Maſchine noch ziemlich zu tun
hat. Die Landwirte ſind mit dem Ertrag der Ernte vollauf
zu=
frieden.
Gernsheim, 18. Auguſt. Die Ortsgruppe des Stahlhelms
(B.d. F.), die ſeither dem Kreis Worms zugehört hatte, wurde
ent=
ſprechend der Neueinteilung dem Kreis Groß=Gerau zugeteilt mit
der Kompagnie Nr. III/12 Gau Starkenburg Zum kommiſſariſchen
Zugführer wurde Kamerad R. Horſt, Goddelau. beſtellt. — Bei
der Rückfahrt der Trierer Pilger ereignete ſich ein glücklicherweiſe
ohne Folgen gebliebenes Unglück. Zwiſchen Mainz und
Biſchofs=
heim geriet der eine Omnibus am Motor in Brand. Der Wagen
wurde derart beſchädigt, daß an eine Weiterfahrt nicht zu denken
war. Der Omnibus blieb auf der Chauſſee liegen. Die Paſſagiere
des beſchädigten Wagens wurden ſpäter durch den zweiten Wagen
hierher zurückgebracht. — Wieder wurden zwei Felddiebe ertappt
und der Polizei überliefert. Die beiden Diebe wurden noch
hand=
greiflich gegen den Eigentümer des Ackers, der ſie dabei erwiſchte,
als ſie Runkelrüben geſtohlen hatten.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 19. Auguſt. Eröffnung der Ausſtellung
Fort mit dem nationalen Kitſch” in Gegenwart des
Landespolizeipräſidenten Dr. Werner Beſt. In der Städtiſchen
Kunſtausſtellung wurde eine von der Polizeidirektion Mainz in
Verbindung mit dem Kampfbund für deutſche Kultur veranſtaltete
Ausſtellung von „nationalem Kitſch” eröffnet. — Polizeidirektor
Landmann begrüßte die erſchienenen Vertreter der ſtaatlichen.
ſtädtiſchen und kirchlichen Behörden, der Wiſſenſchaft und
Wirt=
ſchaft ſowie beſonders den Landespolizeipräſidenten Dr. Beſt.
Dieſer gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß eine der ihm
unterſtellten Polizeibehörden den begrüßenswerten Gedanken
ge=
habt habe, ein ſolches Werk in echt deutſchem Sinne zu
unterneh=
men. Beigeordneter Saurmann überbrachte die Grüße des
Oberbürgermeiſters und hieß die Gäſte im Namen des
Kampfbun=
des für Deutſche Kultur willkommen. — Anſchließend gab Dr.
Schellenkamp einen kurzen Ueberblick über die Anordnung
der Ausſtellung, die neben der abſchreckenden Anhäufung des
natio=
nalen Kitſches die hiſtoriſche Entwicklung der deutſchen Symbole
und die würdige Ausſtattung eines deutſchen Heims zeigt.
El. Mainz, 17. Aug Das Entlaſſenenheim Hohenau
wird aufgelöſt. Der beſſiſche Schutzverein für entlaſſene
Ge=
fangene beſchloß in ſeiner Hauptverſammlung unter dem Vorſitz
des Oberſtaatsanwalts Dapper=Darmſtadt, ſein Heim in Gut
Hohenau aufzulöſen. In Zukunft würden für die Fürſorge nur
noch die nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt, der Caritasverband,
die evangeliſche Innere Miſſion und das Rote Kreuz in Frage
kommen. Beſchloſſen wurde ferner, daß der Verein ſich mit der
nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt vereinigt. Zum nächſtjährigen
Tagungsort wurde Darmſtadt beſtimmt.
Sas Lan8 ohne Arbeitsloſe
Im Strom des neuen Werdens, das Deutſchland erfüllt,
entdecken wir wieder die deutſche Landſchaft und in
ihr den deutſchen Menſchen. Wo früher Fernenſucht,
Globetrotterei und kosmopolitiſches Schwärmen waren, iſt
jetzt ein Sichbeſinnen auf das Eigene, das Nahe, auf die
fehlte, ſchafft der neue Staat. Er ſcheut auch nicht davor
zurück, den Einzelnen zur Umkehr zu zwingen, um ihn aus
der ſchlaffen Wohlfahrtsgeſinnung wieder in das
Bewußt=
ſein der eigenen Verantwortung hineinzuſtellen. Da wohnen
zum Beiſpiel im Kreiſe Mohrungen 1200 Maurer. Sie
ar=
beiten im Frühjahr und
Sommer in Königsberg, in
Allenſtein, in Elbing,
über=
all, wohin ihr Handwerk ſie
ruft. Aber das langt nicht
ſchon gar nicht in unſeren
Zeiten. Deshalb hatten dieſe
Leute früher auch ein
klei=
nes bäuerliches Anweſen
da=
zu, klein und beſcheiden, aber
es deckte die Lebenshaltung
die noch fehlte. Die meiſten
haben dieſes kleine Eigentum
in den letzten Jahren
abge=
ſtoßen. Es brachte ihnen
Schwierigkeiten in der
Ar=
beitsloſenunterſtützung, und
ſo gaben ſie es auf. Der
Staat zwang ſie ja
gewiſſer=
maßen in die
Wohlfahrts=
geſinnung hinein. Er
ent=
fremdete die Menſchen dem
Boden.
Der neue Staat geht den
umgekehrten Weg. Er will
den Menſchen wieder an
die Scholle
heran=
bringen. Das herrliche
dabei iſt, daß die Menſchen
freudig mitgehen, weil ihr
geſunder Inſtinkt ihnen ſagt.
richtig iſt. Es wird in den
Sammlung der Kräfte, die aus dem deutſchen Boden und erſten Jahren ein beſchwerlicher, aber ein eigener Weg
dem deutſchen Menſchen quellen. Von der Enddeckung ge= ſein. Und zunächſt kommen die Leute von der Straße. Wie
es gemacht wird, dafür ſind die Verhältniſſe in einem kleinen
Die deutſche Landſchaft und der deutſche Menſch ſtehen. Ort typiſch. Er heißt Trunz und liegt im Kreiſe Elbing.
vielleicht nirgend ſo klar wie in Oſtpreußen. Wer zum beiter. Es liegt in der Natur ihrer Arbeitsberufe, daß
die=
betont als unterbrochen werde; und man ſteht in einer Land= holfen wird, auch die normalerweiſe fehlenden 50 Prozent
Auf dem Hofe des Elbinger Arbeitsamtes wird ein neues Arbeitslager zuſammengeſtellt. was falſch war und was
langen wir zum Neugeſtalten, zur ſchöpferiſchen Tat.
mitten in dieſem Umſchmelzungsprozeß. Das wird einem Hier gab es 39 Arbeitsloſe, Bau=, Wald= und
Straßenar=
erſtenmal in die Oſtprovinz kommt, vor dem tut ſich geradezu ſen Menſchen die halbe Exiſtenz fehlt. Vier Arbeitsloſe ſind
ein Wunder auf. Man hatte erwartet, ein weites, flaches über 60 Jahre alt, ſie muß die Gemeinde unterhalten. Die
Land zu finden, deſſen Eintönigkeit durch ſeine Seen mehr. anderen 35 ſind untergebracht und zwar ſo, daß ihnen
ge=
ſchaft voll herrlicher Hügel und Täler, voll berauſchender „ihrer Lebenshaltung für die Dauer zu gewinnen. Man
Bewegtheit. Da iſt die Erinnerung an Thüringen, an den
Harz, den Schwarzwald, an das helle Laub Weſtfalens. Und
das alles zerfließt nicht, ſondern fügt ſich harmoniſch
zu=
ſammen, ſo daß Oſtpreußen auch landſchaftlich zu einem
ge=
ſchloſſenen Begriff wird. Der Horizont geht nicht farblos
in den Himmel über, er hat Konturen: eine Birkenallee,
ein Bauerndorf, ein Kornfeld mit hochgeſtellten Garben. Das
Auge wandert meilenweit über flache Täler, aber dieſe
Wei=
ten finden irgendwo ihre Begrenzung, und ſo wird die Ferne
zur Nähe. Wenn die weißen oſtpreußiſchen Wolkenkoloſſe
ſich am Himmel türmen, dann iſt es, als umfaſſe der Blick
mit dieſer Landſchaft das ganze Deutſchland.
Der Landſchaft entſpricht der oſtpreußiſche Menſch. Er
iſt breit, groß und ſtark, nicht nur in der Statur, nicht
nur im Schädelbau, ſondern auch in ſeiner ganzen inneren
Anlage. Er iſt dem Weſtfalen, dem Frieſen verwandt und
doch, wie ſeine Landſchaft, ein geſchloſſener Begriff für ſich.
Das kann man nur in dieſer Landſchaft, unter dieſen
Men=
ſchen erleben, um es ganz zu erfaſſen.
Aus dieſem geſunden Mutterboden entſprießt und wächſt
die neue Schickſalsformung des deutſchen
Oſtens. Sie räumt auf mit überlebten und falſchen
Me=
thoden, die den Menſchen nicht vorwärts führen, ihn nur
von ſeinem eigentlichen Weſen und ſeiner inneren
Beſtim=
mung entfernen konnten. Wo der alte Staat verſagte und
Unten: Die Haffberge werden abgetragen; mit dem Sand
werden die „ſauren” Haffwieſen um einen halben Meter
er=
höht, der Humus wird darübergelegt und ſo weites,
frucht=
bares Land gewonnen.
Wegebau.
ſetzt dieſe Arbeiter wieder auf dem Boden an. Sie bekommen
je ſechs bis acht Morgen Land in Pacht, man hilft ihnen,
daß ſie ſich das einrichten können, was man in Oſtpreußen
eine Kuhhaltung nennt. Unterkunft und Nahrung machen
in der Haushaltungsausgabe eines Arbeitsloſen 85 Prozent
aus. Schon daraus läßt ſich ermeſſen, daß der größte Teik
des Lebensbedarfs durch die Rückſiedlung gedeckt wird. Es
wird ſpäter auch keine Schwierigkeiten machen, die 17 Mark
Pacht pro Jahrmorgen aufzubringen. Natürlich muß
zu=
nächſt geholfen werden. Der Mann muß Geld in die Hand
bekommen, um ſich die Kuh anſchaffen zu können, vielleicht
auch noch ein kleines Wirtſchaftsgebäude zu errichten. Man
iſt dabei, die Arbeitsloſen= oder Wolllfahrtsunterſtützung, die
ſonſt endlos gezahlt werden müßte, für das nächſte halbe
Jahr zu kapitaliſieren. Dazu kommt die Gemeinſchaftshilfe.
Ein paar Maurer und Zimmerleute helfen beim Bauen.
Die Dorfgemeinſchaft wird zur
Notgemein=
ſchafterklärt. Der größere Bauer übernimmt für einen
Siedler eine Art Patenſchaft, hilft ihm, wo er kann, bis es
geſchafft iſt.
Das iſt kleines Leben. Und es hat doch eine ſo große
Bedeutung, für den einzelnen Menſchen wie für die
Geſamt=
heit. Hier wird praktiſch die Dorfrandſiedlung
ge=
ſchaffen, und es wird auch ein neuer Arbeitertyp
heran=
gebildet. Man ſpricht in Oſtpreußen viel von dem
würt=
tembergiſchen Vorbild, wo die geſunde Miſchung
zwiſchen Induſtriearbeiter und Kleinbauer ſchon vorhanden
iſt. Das iſt die Form neuen Arbeitertums, die man in
Oſt=
preußen jetzt erſtrebt, und die das Land braucht. Sie wird
auch bei der Durchführung der zukünftigen
Induſtrialiſie=
rungspläne eine große Rolle ſpielen.
Das iſt nur ein Ausſchnitt, aber er zeigt die neuen und
ſtarken Kräfte, die in Oſtpreußen wirken. Sie können
Vor=
bild ſein und Anſporn für das ganze Reich, um ſo mehr, als
wir überall wieder geſunde Vorausſetzungen dafür haben.
Wie war es 1918/19? Damals ein Schrei nach wenäger
Arbeit, nach dem Acht=, dem Sieben=, dem Sechsſtundentag.
Was die falſchen Propheten damit erreichten, war nur, daß
der Arbeiter zuletzt ganz mit leeren Händen daſtand. Wie
anders jetzt das Bild! Es gibt nur einen Ruf: den nach
Arbeit. Das Starke und Geſunde im deutſchen Volk iſt
wieder lebendig geworden.
Links: Neue Soldaten der Arbeit. Ein iypiſches Bild der
letzten Wochen in der Induſtrieſtadt Elbing.
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 230 — Seite 9
SAsss.btS da Ade
Heſſiſche Landes=Jugendwektkämpfe.
Das amtliche Organ der heſſiſchen Landesregierung, die
„Darmſtädter Zeitung”, teilt mit;
Miniſterialrat Ringshauſen hat an die Leitung
ſämtlicher Schulen ein Rundſchreiben über die
Durchfüh=
rung der Landesjugendwettkämpfe gehen
laſſen, die am 8. September ſtattfinden werden Die
Richtlinien, zu denen Einzelbeſtimmungen für 6
Leiſtungsgruppen (Klettern und Steigen, Schweben und
Schwingen, Zielwurf mit Ball oder Keule,
Hindernis=
lauf, Schwimmen und Gruppenmarſch) nach Altersſtufen
gegeben werden, beſagen:
„Die Schulwettkämpfe ſollen allen Schülern und
Schü=
lerinnen Gelegenheit geben, in vielſeitigen Forderungen ihre
Körper= und Willenskräfte miteinander zu meſſen und ſie damit
dem erziehlich bedeutungsvollen Einfluß eines ſachlich
einwand=
freien Leiſtungsvergleichs unterſtellen.
Die planmäßige Vorbereitung und Durchführung der
Landes=
jugendwettkämpfe iſt für alle Schulen verbindlich. Da
Wettkämpfe in der Schule nur dann Berechtigung haben, wenn
ſie neben förderndem Einfluß auf die allgemeine Arbeit jedem
einzelnen Jugendlichen erziehlich körperlichen Gewinn bringen,
müſſen alle Schüler (innen) teilnehmen.
Befreiungen können nur auf amtsärztliches Zeugnis
erfolgen.
Aus der Ueberzeugung heraus, daß der Einſatz der Willens=
und Körperkräfte eines Einzelnen im Rahmen und zur
Förde=
rung eines gemeinſchaftlichen Wollens am
höchſtwer=
tigſten iſt, ſind die Wettkampfe als Mannſchaftswettbewerbe
ge=
ſtaltet.
Die Klaſſe wird daher in mehrere Kampfgruppen
ein=
geteilt, deren jede entſprechend der Geſamtzahl der Schüler dieſer
Klaſſe 5 bis 8 Teilnehmer aufweiſt.
Bei der Bildung, der Kampfgruppen trägt der Lehrer oder
die Lehrerin dafür Sorge, daß das Kräfteverhältnis der
einzelnen Grupen untereinander beſtehen kann. Ob die
Zuſam=
menſtellung der Gruppen, durch Auswahl der beſtimmten
Grup=
penführer oder auf einem anderen gerechten Wege erfolgt, bleibt
der betreffenden Schule überlaſſen. Es iſt dabei ratſam, die
end=
gültige Zuſammenſetzung der genannten Kampfgemeinſchaften
einer Klaſſe erſt etwa 4 bis 6 Wochen vor dem Wettkampftag
vorzunehmen, dann aber keine Umſtellung mehr zuzulaſſen.
Dieſe Kampfgruppen einer Klaſſe ſtellen unter ſich in
einem Mehrkampf den Leiſtungsvergleich an. Diejenige
Gruppe der Klaſſe, die die meiſten Punkte im
Mannſchaftsmehr=
kampf erreichen konnte, iſt Siegergruppe ihrer Klaſſe
und erhält eine Urkunde der Miniſterialabteilung für
Bil=
dungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum. Sie ſoll in einem
Wechſelrahmen in dem betreffenden Klaſſenzimmer aufgehängt
werden. Die Namen der Teilnehmer der
Sieger=
gruppe ſind auf der Urkunde einzutragen.
Ueber dieſe Mannſchaftskämpfe innerhalb einer Klaſſe hinaus
ſind Mannſchaftsmehrkämpfe der Klaſſen
glei=
cher Altersſtufen durchzuführen. Dafür wird in jeder Klaſſe
eine Kampfgruppe aus den 8 leiſtungsfähigſten Schülern
ge=
bildet. Das Alter ſpielt dabei keine Rolle; entſcheidend iſt
allein die Klaſſenzugehörigkeit.
Für den Leiſtungsvergleich der Klaſſen miteinander werden
folgende Gruppen gebildet: 1. Gruppe: 5. und 6. Schuljahr
Sexta und Quinta. 2. Gruppe: 7. und 8. Schuljahr — Klaſſe
TV und IIIo. 3. Gruppe: Klaſſe IIIa und IIb. 4. Gruppe: Klaſſe
IIa, Ib und La.
Die ſiegende Klaſſenmannſchaft jeder Gruppe erhält als
Wanderpreis einen Wimpel des Herrn
Reichs=
ſtatthalters und die teilnehmenden anderen Mannſchaften
eine Urkunde, die Leiſtung und Namen der Teilnehmer
nach=
weiſt.
Während die Mannſchaftsmehrkämpfe innerhalb einer Klaſſe
ohne beſondere Veranſtaltung durchgeführt werden können, ſollen
die Leiſtungsvergleiche verſchiedener Klaſſen und Schulen einen
Hauptteil des Tages der Jugend darſtellen, der in ſeiner
Geſamtgeſtaltung die Kennzeichen trägt: Körperliche
Tüch=
tigkeit — Gemeinſchaftsſtreben — Vaterland.”
Für die weibliche Jugend
tritt der wettkämpferiſche Gedanke im allgemeinen nicht ſo ſtark
in Erſcheinung wie bei den Jungen. Trotzdem ſoll der
arziehe=
riſche Einfluß eines Wettkampfes, beſonders wenn dabei eine
Gemeinſchaft um die beſſere Leiſtung kämpft, auch hier wirkſam
ſein. Die Beſtimmungen über die Bildung der
Kampfgemein=
ſchaften einer Klaſſe, die Bewertungsart der Leiſtungen, die
Zu=
ſammenfaſſung in Klaſſengruppen, die Auszeichnungen finden
ebenfalls unverändert Anwendung.
Deutſchlands Athleten ſiegen.
England in London mit 76:59 Pkk. klar geſchlagen.
Auch der dritte Leichtathletik=Länderkämpf gegen England,
der am Samstag im White City=Stadion zu London zum
Aus=
trag kam, iſt von unſeren Athleten ſicher gewonnen worden. Im
Geſamtergebnis ſiegte die deutſche Mannſchaft mit 76:59 Punkten
überlegen, ein Erfolg, der bei den Engländern um ſo nachhaltiger
wirkte, als an der gleichen Stätte die engliſchen Athleten vor
kurzem noch Frankreich im Länderkampf beſiegt hatten.
Die deutſche Mannſchaft war ſchon am Freitagabend, als ſie
mit Flugzeugen in Croydon eintraf, ſehr herzlich begrüßt worden.
Als ſie dann am Samstagnachmittag hinter den deutſchen
Fah=
nen geſchloſſen ins Stadion einmarſchierte, erhielt ſie von den
10 000 Zuſchauern lebhaften Beifall, der noch einmal aufklang,
als die deutſche Mannſchaft in geſchloſſener Front, mit erhobener
Hand und ſtrammer Haltung vor der Tribüne das
Deutſchland=
lied hörte.
Die Kämpfe nahmen dann den von deutſcher Seite
erwar=
teten Verlauf. Es gab zwar einige leichte Enttäuſchungen, die
aber durch angenehme Ueberraſchungen mehr als aufgehoben
wurden. Bewerkenswerterweiſe wurden
in mehreren Fällen die Meiſterſchaftsergebniſſe von Köln
korrigiert.
D. h. in Köln geſchlagene ältere Athleten und frühere Meiſter
konnten ſich in London vor die jüngeren, in internationalen
Kämpfen doch noch zu wenig routinierten Kräfte ſetzen. So blieb
u. a. Metzner über 400 Meter vor Voigt, Syring über die 3
Mei=
len vor Gebhardt, Hirſchfeld im Kugelſtoßen vor Sievert und
Leichum=Stettin im Weitſprung vor dem neuen Meiſter Long.
Ueber die beiden Sprintſtrecken feierte der Bochumer
Borch=
meyer, der zur Zeit wirklich in prächtiger Form iſt, einen ſchönen
Doppelerfolg. Er konnte auch den engliſchen Meiſter Saunders,
der bei den britiſchen Meiſterſchaften in Stamford Bridge
Jo=
nath und Berger ſchlug, ganz klar mit 1½ Meter ſchlagen.
Metz=
ner gewann die 440 Yards durch taktiſch kluges Laufen in 49,4
Sekunden. Die 880 Yards und das Meilenlaufen fielen
erwar=
tungsgemäß an die Engländer, die hier nicht zu ſchlagen waren,
obwohl unſere Leute ihr Beſtes gaben. Eine ſchöne
Ueber=
raſchung war dann der Sieg von Syring im Dreimeilen=Laufen
in der ausgezeichneten Zeit von 14:43 Minuten. Hier wurde
übrigens der deutſche Meiſter Gebhardt disqualifiziert, weil er
in der letzten Runde die Bahn der Engländer kreuzte, wodurch
Mabey ins Stolpern geriet. Gebhardt hätte ſich dieſes unſchöne
Manöver erſparen dürfen. Im 120=Yards=Hürdenlaufen lag
unſer Meiſter Wegener klar in Führung, er riß aber die letzte
Hürde, geriet ins Stolpern und wurde von dem Engländer
Fin=
lay noch knapp abgefangen. Zu einem vierten Sieg kamen dann
die Engländer in der Olympiſchen Staffel, die ſie mit fünf Metern
Vorſprung gewannen. Die Entſcheidung fiel hier, als
Hendri=
auf der 200=Meter=Strecke gegen Reid nicht nur drei Meter
Vor=
ſprung einbüßte, ſondern auch noch zwei weitere verlor.
Die „techniſchen” Uebungen fielen ſämtlich an Deutſchland,
zum Teil mit guten, zum Teil mit ſchwächeren Leiſtungen. Dieſe
ſchwächeren Leiſtungen ſind aber darauf zurückzuführen, daß die
Anlaufbahnen und Wurfſtellen völlig ungenügend waren.
35 Jahre Sporlverein 1898 Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf die heute nachmittag im
Rah=
men der Sportwerbe=Woche ſtattfindende Schlußveranſtaltung auf
dem Stadion. — 3 Uhr Fußball der Alt=Herrenmannſchaften: SV.
98 — Eintracht Frankfurt a. M. Vorführungen der Box=
Abtei=
lung während der Pauſe. 5 Uhr Fußball der Ligamannſchaften:
SV. 98 — V. f. R. Mannheim.
Hocken.
SV. Darmſtadt 98 — Tad. Worms 5:3.
* Anläßlich der Sportwoche ſpielte die Hockey=Elf des SV. 98
gegen die Tgde. Worms, die einen 5:3=Sieg mit nach Hauſe
neh=
men konnte. Man merkte es den 98ern an, daß ſie in dieſer
Sai=
ſon mit ihrer umgeſtellten Elf zum erſten Male ſpielten, während
die Gäſte bereits 3 Spiele hinter ſich hatten. Unverkennbar war
jedoch, daß die 98er Stockballſvieler einem eifrigen techniſchen
Training oblagen. Das Spielergebnis iſt durchaus
zufrieden=
ſtellend.
Vor dem heutigen Haupttreffen (17 Uhr) der 98er
Fug=
baller, gegen den Gau=Klaſſen=Teilhaber V. f. R.
Mann=
heim wollten die bekannten A H. des Platzvereins gegen
Ein=
tracht Frankfurt ſpielen. Die Gäſte mußten jedoch abſagen, als
Sportkameraden ſprang die Sondermannſchaft der Union
Beſſungen ein. Ein ſicherlich nettes und techniſch
befrie=
digendes Treffen der alten Fußballkämpen ſteht bevor.
Waſſerball.
Darmſtädter Waſſerballſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft verlegt!
Wir müſſen leider mitteilen, daß der Vorſtand des Deutſchen
Schwimmverbandes ſeinen Beſchluß geändert hat: das Spiel
Poſeidon Köln gegen SV. München 99, findet an einem ſpäteren
Termin in Barmen ſtatt.
Ringen.
KSV. 1928 Bensheim — ASV. Germania 1895 Darmſtadt.
Zum fälligen Rückkampf tritt heute, Sonntag, nachm. 5 Uhr,
im Wiener Kronenbräukeller die 1. und 2. Mannſchaft des KSV.
1928 Bensheim den 95ern gegenüber. Da Bensheim den
Vor=
kampf für ſich buchen konnte, werden die Hieſigen, alles
daran=
ſetzen müſſen, um die Siegespalme zu erringen. Es werden daher
ſehr ſchöne Kämpfe zu erwarten ſein. Eintrittspreiſe äußerſt
niedrig.
Ferner wird darauf hingewieſen, daß ſich alle Mitglieder,
aktive und paſſive, zum Empfang der Bensheimer heute nachmittag
um 3.30 Uhr auf dem Marienplatz einfinden.
* Kreisliga Südheſſen.
Für den heutigen Sonntag beſteht in unſerem Kreis anläßlich
des Abſchluſſes der Nationalſozialiſtiſchen Sportwerbewoche in
Worms Spielverbot. Alle Mannſchaften der ſüdheſſiſchen
Vereine nehmen an dem Aufmarſch in Worms teil, wo Herr
Reichsſtatthalter Sprenger im Adolf=Hitler=Stadion zu den
Sportlern Südheſſens ſprechen wird.
Große Erfolge der Darmſtädter Polizeiſportler
in Frankfurk a. M.
An dem 4. Provinzialſportfeſt der Provinz Heſſen=Naſſau
be=
teiligten ſich die heſſiſchen Polizeiſportler mit großem Erfolg. An
den leichtathletiſchen Vorkämpfen am Freitag vormittag waren
die Leichtathleten in faſt allen Diſziplinen tonangebend. Bei den
5000 Metern wurde Pfadenhauer 2. in 17,35 Min., Kolb konnte
mit 17,52 Min. den 4. Platz belegen.
Im Speerwerfen konnte Sommer ſeine Trainingsleiſtung
nicht erreichen. Es langte ihm jedoch mit 48,88 Metern
immer=
hin noch zum 1. Platz. Vetter mit 46,70 Meter und Rothärmel
mit 42,88 Metern belegten die beiden nächſten Plätze. Wenn hier
auch keine überragenden Leiſtungen gezeigt wurden, ſo darf doch
bei intenſivem Training noch Beſſeres erwartet werden.
Im Schleuderballwerfen konnte Schneider mit der
annehm=
baren Leiſtung von 57 Metern Erſter werden, während Michel mit
51,50 Metern Vierter wurde,
Bei den Schwimmwettkämpfen am Nachmittag konnten, die
heſſiſchen Teilnehmer 7 erſte, 2 zweite und 1 dritten Preis
errin=
gen. Die Wanderpreiſe konnten mit Erfolg verteidigt werden,
ſo daß ſie nun endgültig im Beſitz der Heſſiſchen Polizei ſind. In
großartigem Stil wurden die Kraul und die Lagenſtaffel
gewon=
nen. Die 6 mal 50 Meter=Bruſtſtaffel ging knapp an Frankfurt
verloren, dafür konnten aber die Darmſtädter Schwimmer die
4 mal 100 Meter=Bruſtſtaffel ſicher gewinnen. In den
Einzel=
rennen wurden folgende Zeiten erzielt: 100 Meter Bruſt: 1. Kunz
1,32 Min. — 100 Meter Rücken: 1. Lindemann 1.26,4 Min. —
100 Meter Kraul: 2. Rottmann 1.14 Min. — 300 Meter Kraul:
2. Fuchs 4.38,2 Min. — 50 Meter Kraul: 1. Taſchinſki 0,52 Min.
Die am Samstag und Sonntag noch ſtattfindenden Kämpſe
verſprechen auch weiterhin gute Erfolge für die heſſiſchen Sporller.
Welterberichk.
Der hohe Druck ſetzt ſich über dem Kontinent weiter durch und
beſtimmt vorwiegend die Wetterlage. Durch die Weſtluft wird
wohl vorübergehend, noch wechſekhafte Bewölkung aufkommen.
Doch bleibr das Wetter im allgemeinen freundlich und meiſt
trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 20. Auguſt: Teils heiter; teils
wech=
ſelnd bewölkt, Temperaturen der Jahreszeit entſprechend,
meiſt trocken.
Ausſichten für Montaa, den 21. Auguſt: Im ganzen freundliches
und meiſt trockenes Wetter.
Geſchäftliches.
Die Zuſchneide=Fachſchule Marg. Becker, weiſt
auf einen am 4. September beginnenden neuen Kurſus hin.
Die=
ſer umfaßt das Maßnehmen, Schnittzeichnen, Zuſchneiden und
Anprobieren ſämtlicher Damenkleidungsſtücke für normale und
anormale Körperformen. Endziel des Kurſus iſt das ſelbſtändige
Schnittzeichnen für alle Arten von Kleidungsſtücken, nach jedem
Bild und für jedes Maß. (Siehe Anzeige.)
Ausder Radio=Induſtrie.
Was die Funkausſtellung Beſonderes brachte
Als wertvollſte Neuerung der neuen Radio=Saiſon können wohl
die neuen Hochkreiſe in den Lumophon=Radioapparaten bezeichnet
werden. „Was ſind nun Hochkreiſe?” werden Sie fragen. Der
Name deutet bereits auf den Wert hin, und es ſei vorweg
er=
wähnt, daß die neuen Hochkreiſe viel wirkſamer ſind, als die
bis=
herigen Ultrakreiſe. Mit den Kreiſen, die eine Einheit von
Spu=
len und Kondenſatoren bilden, wird der Apparat abgeſtimmt
und eingeſtellt. Von der Qualität, von der Präziſion und vom
Material dieſer Teile hängt die Leiſtung und Trennſchärfe Ihres
Radio=Apparates in erſter Linie ab. Es gelang nun, durch
Spe=
zialwicklung der Spulen vermittels feinſter Hochfrequenzlitzen
und durch die Verwendung neuartigen Iſoliermaterials des
Frequentit, die Trennſchärfe um ein Beträchtliches zu erhöhen.
Dieſen außerordentlichen Vorteil bringen nicht nur die großen
Apparate, ſondern alle neuen Lumophon=Empfänger.
Insbeſon=
dere den neuen Hochkreiſen iſt es zu verdanken, daß der
Zwei=
kreis=Dreiröhren=Empfänger Lumophon 320 Weltempfang mit
größter Sicherheit und höchſter Vollendung bringt.
Das Saubermachen aller Sachen geht wie am
Schnürchen. In wenigen Minuten ſchafft iMli ſtrahlende
Rein=
heit. Beim Geſchirrabwaſchen genügt 1 Teelöffel iMi für eine
normale Aufwaſchſchüſſel, ſo ergiebig iſt iMi.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeuiſche Staats=Totterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hehe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
18. Auguſt 1933
9. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
B Gewinne zu 10000 M. 99676 149473 206592 263869
6 Gewinne zu 5000 M. 19281 98274 147100
26 Gewinne zu 3000 M. 16028 24734 130129 132123 169864
197137 24 1292 256845 288433 289180 313926 329014 332171
60 Gewinne zu 2000 M. 14008 14620 36675 68527 66030 90925
92382 93801 110578 122354 181978 139715 149274 154216 166189
170931 188674 189336 226216 229568 231734 284286 295798 982661
395714
94 Gewinne zu 1000 a. 14501 42173 44191 51159 58083 58214
82184 80173 95811 96837 107418 108400 116016 122792 123668
137285 146546 147868 160551 151269 169256 168467 169149 169904
171672 171913 183299 187117 188946 204622 218166 221663 260101
268778 276962 285767 296207 298256 323602 336630 366 198 362468
373372 366091 392213 392677 388804
188 Gewinne zu 500 M. 162 1766 5665 8030 8554 10489 12448
18992 20284 20674 31695 32232 39728 41523 44786 49829 62023
64698 70946 71667 75778 77469 80096 82616 101161 109817 108233
112619 128008 129966 132964 134876 185444 136486 160602 175207
176730 177949 181936 187772 192106 192792 197947 203632 207307
2086843 211986 212520 213881 222098 222797 226ß46 398975 833879
236 178 240694 242929 246175 246284 2564 10 266982 267753 26 1232
269470 262603 266968 275057 281523 286930 294406 297616 806216
310282 311263 312302 314579 319833 322407 324706 338278 343466
343562 350859 354268 359 126 359693 361108 363903 371615 383093
388886 388934 380259 398372
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 6000 M. 13349 43269 45766 134842 211459
14 Gewinne zu 3000 M. 8286 178022 204238 226246 243974
949440 388630
70 Gewinne zu 2000 M. 17978 22259 24927 44466 61887 55922
63356 67493 84194 84234 106934 107588 131614 153834 160966
166430 166964 168845 171049 176046 198047 209630 217356 222136
226136 248676 261194 272496 297700 321510 374028 378399 881532
383364 397633
90 Gewinne zu 1000 m. 1231 4293 7823 16019 16481 35171
406B7 60381 K0378 B1ß64 57613 64165 104122 113188 117256
123471 144367 168678 166602 168269 170590 185184 188081 190666
205186 213221 219076 222926 243690 2484 15 264763 264663 270088
270919 279824 282789 285539 291680 304 169 317230 322687 364266
3665818 387124 399939
190 Gewinne zu 500 M. 931 9417 13396 16209 16497 18151 20743
29318 34561 39548 57460 62324 63427 66989 67188 67818 73692
88814 92222 94646 97226 100945 108454 110630 111666 112466
126048 129487 131396 133195 143679 168231 168309 169711 169996
173720 176068 178093 176488 182782 183946 196769 199143 205540
211188 211867 213464 222939 0306 32 232787 236207 236533 242681
5446 16 249064 251428 252291 256777 257781 264017 274510 274568
276288 279308 281 108 283614 291280 293566 294666 296265 302669
320304 326197 328290 338072 342237 344624 360769 362677 363176
353686 364276 354822 366820 3659223 359461 361700 368219 370691
374867 376202 381916 387941 892200 395776
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 2 zu je 75000, 8 zu je 50000,
24 zu je 25000, 146 zu je 10000, 340 zu je 5000, 666 zu je 3000,
1982 zu je 2000, 4000 zu je 1000, 6566 zu je 500, 19916 zu je
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00 und 6.30: Gymnaſtik.
O 7: Nachrichten, Wetter. 8.15: Woſſerſtand. O 11:
Werbe=
konzert. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen O 13.15 (Mi. 13.05): Nachrichten, Wetter. o 14
(Mi. 14.16): Nachrichten. 15 (Mi. 14.50, So. 15.20): Gießener
Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel=
und Moſelgebiet. 6 15.10 (außer Mo., So. 15.25): Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. 16.25 (Mo. 16): und 17 45:
Wirtſchaftsmeldun=
gen. O 18.50 (außer Di., Mi., Do., Sa. 18.25): Zeit,
Programm=
änderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 20. Auguſt
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Geläute vom Bremer Dom. —
Choral: Niederländiſches Dankgebet.
8.15: Waſſerſtandsmeldungen.
8.30: Morgenfeier der Biſchöflichen Methodiſtenkirche.
9.30: Saarbrücken: Chorgeſänge. (Schubert. Weber, Schumam.)
10.30: Was ſoll der Uhu im deutſchen Wald? Freilaſſung
oſt=
preußiſcher Uhus im Vogelsberg. Hörbericht.
11.00: Von einer großen Arbeiter=Wohngemeinde. Geſpröche vor
dem „Mikrophon.
12.00: Von der Funkausſtellung, Berli: Militärkonzert.
13.00: Mittagskonzert. Freut euch des Lebens.
14.30: Zehnmiutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden:
Die Zwechmäßigkeit der Herbſtbeize. — Die Rebenanerkennung
14.40: Stunde des Landes: Vom heſſiſchen und naſſauiſchen
Bauern=
tag i Langen i. H.
15.45: Stunde der Jugend: Albaniſche Schwänke. — Jungens
auf See. — Laſzy.” — Die Verfolger.
16.30: Wiesbaden: Mittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Wird noch bekanntgegeben.
18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel: Kaſperle haut rein.
19.00: Sport. — 19.20: Hörbericht vom Polizeiſportfefr.
19.45: H. Thoreau: Ich habe ein ganz neues Leben angefangen.
20.15: „Toska”. Muſikdrama in 3 Akten von Puccini.
22.20: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
23.00: München: Tanzmuſik der Tanzfunkkapelle. — In der
Pauſe ſingt Luiſe Wirtenſohn „Neue Tonfilmmelodien”.
Reichsſender
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werltags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. O 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter für die
Land=
wirtſchaft; anſchl.: Tagesſpruch. O 6.20: Frühkonzert. O 8:
Sperr=
zeit. O 8.35: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. o 12: Wetter für den
Land=
wirt; (Di., Mi., Do.: 10 Minuten auf der Funkausſtellung.)
Anſchließend: Konzert (außer So.) — Wiederholung des
Wetter=
berichts. O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13:
Sperrzeit. 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert (Di., Mi. Do. Fr.:
14.10). O 15.30: Wetter Börſe. 18.50: Wetter für die
Land=
wirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. o 22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten (Mi. 22.15, Do. 22.20). O
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
6.00:
6.15:
Anſchl.
8.00:
9.00:
10.10:
11.00:
12.00:
12.55
13.00:
15.00:
15.30:
18.00:
18.30:
19.40:
20.10:
22.00
22.45:
B00:
Deutſchlandſender: Sonntag, 20. Auguſt
Berlin: Funkgymnaſtik.
Wiederholung, der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. — Morgenchoral.
Bremer Hafenkonzert
Stunde der Scholle: Was der Landwirt wiſſen muß. — Das
Ernteprogramm der Reichsregierung und der Getreidemmarkt.
Aus der Andreaskirche zu Eisleben: Feſtgottesdienſt, anläßlich
der Luther=Feſt=Woche in Eisleben.
Sperrzeit. — 10.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Feſtkonzert zur Eröffnung des großen Sendeſaales im Haus
des Rundfunks.
Aus dem Funkgarten: Mittagskonzert der Reichswehrkapelle
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Fortſetzung des Mittagskonzerts. Berliner Konzert=Verein.
Aus Dietrich Eckarts Vermächtnis. Sprecher: Oskar Höcker.
Märchenſtunde: Das Märchen vom täglichen Brot.
16.00: Berlin: Aus dem Funkgarten: Orcheſterkonzert des Berliner
Kampfbund=Orcheſters. Dir.: Joe Balay. — In einer
Pauſe (etwa 17.00): Hörbericht aus der Funkausſtellung.
Dr. Wilhelm Stapel: Dem Dichter Rudolf Huch.
Die Droſte fährt über die Heide. Ein Sommernachtstraum
um Annette von Droſte=Hülshoff.
Deutſche Frauenathletikmeiſterſchaften. (Aufnahme.)
Aus der Funkausſtellung: Funk=Karuſſell. Großer bunter
Abend des Deutſchlandſenders.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
München: Tanzmuſik. Es ſptelt die Tanzfunkkapelle. In der
Pauſe ſinat Luiſe Wirtenſohn neue Tonfilmmelodien.
Möbel kaufen heißt
aufbauen helfen!
Jedes Zimmer, jede Küche, jedes
Einzelmöbel gibt deutschen Ar
beitern Brot. Und Eissenhauers
vorteilhafte Angebote machen Ihnen
(10165
den Kauf leicht!
wADAM KARN NACHF. FRIEDRICH
I8seahadef
DARMSTADT• ERNST LUDWIGSTR-9
für Wohn-, Eß-, Herren- und Schlafzimmer zu
der bereits reichlichen Auswahl wieder
herein=
bekommen. Immer wieder die günstige Preis-
(10158
stellung.
Echtto -Sstaftee
Grafenstraße 26
Ruf 222
A141L0
HERREAMERONA
O
Garths. I., 2 kl. und
3 gr. Z. (25—35 qm)
als Vereinsz., Büro
od. Wohn. evtl. mit
Garage (35 qm) zu
vermieten.
Wendelſtadtſtr. 9.I
2=Zim.=Wohng. mit
Zubeh. u. Bad im
Nordweſtv. (Neub.)
geg, 2—3=Z.=Wohn.
im Martinsv. f. ſof.
z. tauſch. geſ. Ang.
unt. J. 91 Gſchſt.
Tauſche ſchöne große
Z.=Wohn., Pr. 24.4,
geg. ſchöne 3 Z.=W.
bis zu 35 ℳ, i.
Mar=
tinsviert. Ang. unt.
. 122 Geſchäftsſt. (*
O
Finfamilienhaus
geeignet für 2 Fam.,
mit 12 Zim., 2 Küch.,
t. reichlich. Zubehör,
Zentralheiz., Garten
vor und hinter dem
Hauſe, alles neu
her=
gerichtet, f. monatl.
160 Mk., früher oder
ſpäter z. vm. Ang.
J. 142 Gſchſt. (10225
Einfamil.-Haus
Roquekteweg34
Ecke Ohlyſtraße und
Nd.=Ramſt.=Straße,
7 Zimmer Fremd.=
Zim., Mädchenkam.
etc., neuzeitlich und
gedieg. ausgeſt., m.
ca. 1500 qm Gart.
Gartenh., Pergola.
zu vermieten.
Näheres
Roquette=
weg 10, I., Tel. 1825.
Hersteigerung.
Mittwoch, 23. d. Mts., vorm. ½11 Uhr beginnend, habe
ich den gefl. Auftrag, in dem Landhaus Lindenberg bei
Kurhaus Trautheim,
Alle Nieder=Ramſtädker Straße,
nachfolgend bezeichnete, ſehr gut erhaltene Möbel und
Haus=
rat gegen ſofortige Barzahlung zu verſteigern:
1 Speiſez., reich geſchn. (für Jagdhaus geeignet), beſtek
aus: 1 Bufett, Ausz.=Tiſch, Kredenz, 10 Stühlen, / 2
Klei=
derſchr. (Eichen). 1 Eckſchr. (Nußb.) 2 Sofas m. je 2 Seſſel
1 Ruhebett, 2 kl. Klapptiſchchen, 1 Waſchtiſch, 1 ovaler Tiſch,
1 kl. Tiſch, 1 Konſol m. Sp., 12 Wiener Stühle, Bilder u.
Spiegel aller Art, Kriſtallſchalen u. =Karaffen. elektr.
Be=
leuchtungskörper, 1 Küchenſchr., 1 Küchentiſch. 2 Küchenſtühle,
1 Vitrine und vieles Ungenannte.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1933.
Kunst- und Auktionshaus (10194
Telephon
Telephon
4323.
AuMtp Miing 4z23.
Beſichkigung und Berkauf:
Von 9 Uhr bis zu Beginn der Berſteigerung.
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.
U1O1 OrV/
Rheinstr. 24, Fernruf: 100,1010,3000, 3001
224 a
ſofort zu vermiet. (*
Viktoriaſtraße 41.
Kaſinoſtraße 8
iſt im 2. Obergeſch.
die Wohnung mit
6 Zimmern auf d.
1. Oktober zu
ver=
tieten. Die
Woh=
nung w. neu
her=
gerichtet,
insbeſon=
dere mit
Zentral=
heizung verſehen. —
Nahere Auskunft
in d. Anwaltsbüro
dortſelbſt. 1. Stock.
(10234b)
Karlſtraße 104, II.
ſchöne 5=Z.=Wohng.
mit Zubehör z. 1.
Sept. zu vermiet.
In vornehm.
Wohn=
age neu hergericht.
6=Zimmerwhn.
hochparterre, Erker,
Badezim., Gartenb.,
auch für 2 Familien
geeign., preiswert zu
vermieten. Näheres
n der Geſchſt.
4=Zimm.=Wohnung
mit Bad u. Zub. z.
1. 10. zu vm. Näh.
bei S. Röckel,
Heinrichsſtraße 119
(*gmf)
Durch Ersparnis der teuren Ladenmieten
kann ich
Schlaf-, Herren- u. Speisezimmel
sowie Kücheneinrichtunger
billlgst abgeben. Eigene Werkstatt.
Kommen Sie, es lohnt der Weg 2
Möbel-Klohe Landwehstr. 31
Beratungsstelle f. Ehestandsbeihilfe. (9912a
Erfinder — Vorwärtsstrobonde
Ober Hacht zum Reichtum?
Kostenlose Aufklärung sofort fordern vos
F. Erdmann & Co., Berlin SM11
(TV. 6692)
Alte Möbel
werden zu modern.
umgearb. Schreiner
arbeiten aller Art
bei bill. Berechnung
ſchreinerei W. Friedrich
Erbacherſtr. 45.
Wohnung Riegerpla6 13.
Mahnung.
Das zweite Ziel der Hundeſteuer
1933 iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 31. Auguſt
1933 an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1933.
Stadtkaſſe. St 10215
Schillerplatz
Lade
Nr.
zu vermieten. Näh.
Beckſtraße Nr. 68,
bei Lehrbach.
(9345a)
Karlſtraße 12 helle
Werkſtatt zu verm.
(166a)
A.
Garage frei.
Kahlertſtraße 10.
Die Herſtellung einer gemauerten
Ab=
ſitzgrube und deren Kanal=
Anſchlußleitun=
ſoll auf Grund der Reichsverdingungs
ordnung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Beding=
ungen liegen bei dem Städt. Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 6, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Montag, den
28. Auguſt, 10 Uhr, bei unterzeichneter
(St. 10219
Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1933.
Städt. Tiefbauamt.
Unterſtell=
Raum
f. Möbel uſw.
auch für Einzelſt.,
geg. geringe Miete
abgeſchl. Räume
Zim.=Einr. uſw. v
ℳ 4.— mon. Miete
an. Saalbauſtr. 4,
Kontor, vormitt.
(8845a)
Schöne helle
Lager= oder
Fabrik.-Räume
mit Gleisanſchluß
Büro, ev. Wohng
zu vermieten. Näh
urch: A. Brück,
Schützenſtr. 8, I.
Tol. 1778. (102t0
3Z.=Wohn. in Einf.=
Haus, Nähe Villkol.
Eberſtadt, evtl. mit
Garage zu vermiet.
300ℳ Bauzuſchler w.
Ang. u. F. 113 Gſchſt.*
Schöne 3=
Zimmer=
wohn. m. möbl. Büro
in gut. Lage f. 70 ℳ
monatl. z. vm. Off.
u. F 138 Gſchſt.
(3=Zimmer=Wohng.
(Manſ.) mit reichl.
Zubehör. el. Licht,
in günſtiger Lage
preiswert zu verm.
Näh
Frankfurter=
ſtraße 10 pt. (10159
3=Zim.=Wohnung
mit Küche u. Zub.
per 1. Sept. z.
ver=
mieten. Friedensm.
30.— ℳ. Menger,
Bleichſtr. 17. (10189
Sch. 3=Z.=Wohn. m.
Sch. 4=Z.=Wohn. m.
30ℳ geg. 4mon. V.=
Zahl. z. v. Ang. u.
J. 148 Gſch. (10241
Löffelgaſſe 27: 2=3.-
Wohng. z. 1. Sept.
Näheres Dieburger=
*go
ſtraße 89.
Hohlerwegviertel
in Villa 2 Z., Kü..
Keller p. 15. 9. od.
1. 10. a. ruh. Miet.
frei. Gefl. Ang. u.
J. 144 a. d. Geſchſt.
(10226b)
2 gr. Zimmer, Küche,
Keller, Bodenk., per
1. Okt. in ruh. Hauſe
zu verm. Rm. 40——
Angebote unt, J 135
Geſchäftsſteille,
Im Nu bringt Gni
Sauberkeit —durch (nd
Part man Geld und
Zeit: Fett, Oel und
Schmutz, ſie müſſen
weichen — denn 6d
ſäubert obnegleichen. —
Srdan Rattn die
Sachen — di
(i ſauber ma
Eeim Geschirraufwaschen
Sentist Ein Katteelötfel 6
für eine normale Aufwasch-
Silisl, So grsichis auf Sil
in den Persikeverken!
Komplette Betten, bestehend aus: Bettstelle,
4teiliger Wollmatratze, Deckbett und Kissen.
Kompl. Bett
R./ 44.—
Compl. Bett
R.ℳ 53.50
mit Fußbrett
Kompl. Bett R/ 58.50
mit
Kopf=
u. Fußbrett
Nr. 4
Andere Zusammenstellungen in hundertfacher Auswahl.
Das große Spezialhaus bietet ferner die größte Auswahl
bei niedrigsten Preisen. Kinderbetten, Messingbetten;
Deckbetten, Kissen, Steppdecken, Koltern, Chaiselongues
Belten- Beuchdekd
Darmstadt, Markt 11 10191
2Z.=Wohnung z.
ber=
mieten. (Pr. 20 Mk.)
Weiterſtadt
Darmſtädterſtr. 102.*
Sonn. 4=Z.=Wohng.
part. mit Abſchl. u
all. Zubeh., Manſ
u. Gart., i. gut. ruh.
Hauſe f. 55 M. zum
1. Okt. zu vermiet.
Näh. Jugenheim,
Bergſtr., Villa Ma
thilde, 1. Stock. (*go
Leere Zimmer
Zu vm.: Oſannſtr.
Nr. 47 unmöbl. od.
tlw. möb. ſonn. Zi.,
Sammelheizg., elek.
Licht, ſofort.
Aus=
kunft part. (*fsg
1—2 leere od. möbl.
Zim. a. Herr od.
Dame z. vm. i. gut.
(Hoffmannſtr.)
Näh. Geſchäftsſt.
Penſion
Inkernakionale
Darmſt., Tel. 2499,
Saalbauſtr. 72.
Neuz. einger. Haus
f. Durchreiſende m.
u. oh. Verpfleg., f.
Dauergäſte ev. mit
eig. Möb. Fließ. k.
u. w. Waſſer in all.
Zim., Z.=Hz., Bäd.,
gepfl. Küche. Mäß
Preis. Zim. incl
Frühſtck. u. Bedier
ab 3.50 u. 3.30 Mk.
F. Dauerpenſ. günſt.
Monatspreiſe. (118a
Eigenneime
zum Teil im Rohbau fertiggeſtellt, zu
günſtigen Zahlungsbedingungen
ſchlüfſel=
fertig abzugeben. Außerdem werden
Bau=
arbeiten unter beſter fachmänniſcher
Leitung, bei Zahlungserleichterungen
ſchlüſſelſertig übernommen. (10218
Bauhütte Darmſtadt
G. m. b. H.
Telefon Nr. 371. Eliſabethenſtraße 80
Damenheim,
Saalbauſtraße 79:
2 ſchöne Zim.
m. Penſ. i. 1. Stock
zu vermiet. (9571a
Großes ſchön. möbl.
Manſ.=3. in freier
Südlage mit
Koch=
raum. Gas, el. Licht
u. Waſſer, in ruh.
Einf.=Haus an einz.
gebild. Dame oder
Herrn zu vermiet.
Preis 25 M. (10178
Heinrichsſtr. 182.
Eliſabethenſtr. 55, I.
(vorm.) gt. mb. W.
u. Schlafzimmer m.
Küchenben. z. vm.
Frdl. möb. Zimmer
m. ſep. Eing. ab 1.
Sept. an berufstät.
Herrn o. Dame z.
Kahlertſtr. 21½, II.*
Wittmannſtr. 7, I.
ſehr gut möb. Zim
m. Heiz. 3. vm. gil
Möbl. Wohn= u. Schlafz.
m. fließ. Waſſer, evtl.
einzeln, b. jüd. Fam.
bill. abzugeb. (10222
Neckarſtr. 18, I., I.
Heinrichſtr. 89, III.
1.2 möbl. Zimmer m.
Schreibt. zu vm. (
Mathildenplatz 7,
II., gut möbl. Zim.,
fr. Lage, Zentr. (
Möb.Zim. u. Wohn.,
leere Wohnungen u.
Zimm. u. Penſionen
vermittelt der
Hausfrauenbund.
Rheinſtraße 7, II.,
von 10—12.30 Uhr.
außer Samstags.
Wir ſuchen leere 1=,
Vao0/2=, 3= u. 4=3.=Wohn.
(t06a
WICTORIA
das beste und schönste Rad
Herrenrad Victorla, neu,
ge-
mufft, im Lack etwas beschädigt,
mit 2 Jahre Gar. hur 45.— Mk.
Damenrad Ballon Vickorla,
wie neu, mit 2Jahre Gar. 48.— Mk.
Fahrräder mit Freilauf und
Ga-
rantie . . . . schon für 28.80 Mk.
Größte Auswahl, billigste Preise
nur bei
B. Orio, Karlstr. 14/16
Landskronſtr. 63, II
möbl. Zim. zu vm.
(10236)
Alfr.=Meſſel=Weg 34
ſchön möbliert. Zim
zu vermiet. (10177a
Moldenhauerweg 17
kl. möb. Zim. z. v.*
Hochſtraße 51, II.
hübſch möb. ſonnig.
Zim. m. Bad z. v.
(*sg)
5-Zimmer=Wohnung mit Bad
im 1. Stock per 1. Oktober zu vermieten.
Kohlenhandlung Schneider,
Friedrichſtraße 40. Büro.
Laden
Ernſt=Ludwig=Straße 19
zu vermieten. Näheres:
Alexandra=
weg 5.
(4472a
6-Zimmer=Wohnung mit Bad
wird z. Zt. vollſtänd. neu inſtandgeſetzt,
Steubenplatz 12, gegenüb. d. alt.
Bahn=
hof, ſofort zu vermieten. Näh.
Kohlen=
hdlg. Schneider, Friedrichſtr. 40 Büro.
Aliceftraße 5, 1. Skock
ſchöne helle 6=Zimmer=Wohnung mit
Balkon, Südlage, zunächſt dem
Herrn=
garten, ſehr preiswert ſofort zu
ver=
mieten. Beſichtigung nach vorheriger
Anmeldung. Telefon 2438. (10190b
Ludwigstraße 1
neu hergerichteter
Lädert
mit Büround Lagerraum,
2 großen Schaufenstern,
separaterZentralheizung
zu vermieten.
Näheres
Gebr. Rothschild
(10186
Markt 2
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 230 — Seite 11
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Bilder von der Eröffnung der 10. Funk=Ausſtellung in Berlin.
Die feierliche Eröffnung.
Fanfarenbläſer der Reichswehr geben das Signal
zum Beginn der Eröffnungsfeierlichkeiten.
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
bei ſeiner großen Anſprache, die auf alle
deut=
ſchen Sender übertragen wurde.
Eine ſchematiſche Darſtellung, die auf der Ausſtellung einen klaren Ueberblick über die deutſchen
Sender gibt.
Reich und Ausland.
Dr. Goebbels ſpricht mit Siam
und der „Bremen”.
Berlin. Wie der „Lokalanzeiger” meldet,
znternahm Reichsminiſter Dr. Goebbels nach
der Eröffnung der Funkausſtellung einen
Rund=
gang durch alle Abteilungen und folgte mit
ge=
ſpannteſter Aufmerkſamkeit den Erläuterungen.
Ausführlich ließ er ſich unter anderem den Ver=
Tauf der Skagerrakſchlacht an einem großen Re=
Aief erklären. In der Abteilung für den poſta=
Tiſchen Funkſprechverkehr wurde eine drahtloſe
Sprechverbindung hergeſtellt zwiſchen den
Haupt=
ſſtädten Berlin und Bangkok. Klar und deutlich
mneldete ſich die Stimme eines deutſchen
Mon=
nteurs am Sender in Bangkok. „Hier Dr.
Goeb=
wels, Berlin.‟ Der Monteur antwortete: „Hier
weutſcher Monteur in Bangkok. Guten Tag Herr
Reichsminiſter. Ich freue mich ſehr, daß ich Sie
hören kann.‟ Dr. Goebbels erwiderte: „Auch
rnir iſt es eine Freude, Ihnen auf dieſem Wege
einen Gruß übermitteln zu können. Ich habe auf
eine ſo große Entfernung noch nicht geſprochen.
Bitte grüßen Sie alle deutſchen Landsleute von
rnir!” Kurz darauf meldete ſich der Ozean=
Dampfer „Bremen‟. Dr. Goebbels ließ den
Ka=
pitän rufen, der ſich auch bald darauf meldete.
Er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß er ſo
un=
werhofft den Reichsminiſter begrüßen könne und
teilte mit, daß ſich das Schiff gerade auf der
Rückfahrt von New York nach Cherbourg
be=
finde, und daß das Geſpräch auf eine
Entfer=
mung von etwa 4000 Kilometern ſtattfinde. Dr.
Goebbels antwortete: „Herr Kapitän! Ich
wünſche Ihnen weiter gute Fahrt. Grüßen Sie
bitte die Paſſagiere und die Beſatzung.‟ Die
SBeſichtigung ging dann weiter.
Funkwagen und =ſtationsgeräte, wie ſie im Weltkriege von den deutſchen Truppen benutzt wurden.
Die Ausſtellung gibt auch einen Ueberblick über die Entwicklung, die das Heeresfunkweſen ſeit
den erſten Verſuchen der drahtloſen Nachrichten=Uebermittlung genommen hat.
In Eisleben beginnen die Luther=Feſtſpiele.
Der Volksempfänger vergrifſen.
Berlin. Wie die Funkinduſtrie mitteilt,
ſſind die auf den Markt gebrachten
Volksemp=
ffänger bereits am erſten Tage der
Funkaus=
ſſtellung vergriffen geweſen. Eine zweite
Auf=
llage iſt daraufhin ſofort in Auftrag gegeben
worden. Dieſer beiſpielloſe Markterfolg des
Volksempfängers iſt ein Beweis dafür, wie ſehr
die Schaffung dieſes Geräts eine ſoziale Tat
Ddarſtellt.
Neue Aniformen
Ur die neriſche Poltel.
Polizeioberſt Wecke,
Der Kommandeur der Landespolizeigruppe zur
beſonderen Verwendung, in der neuen Uniform,
Die jetzt probeweiſe in dieſer Abteilung
einge=
führt wurde und bei Bewährung für die ge=
Hamte preußiſche Polizei übernommen werden
5oll. Das Grundtuch iſt hellgrün, die Stahlhelme
erhalten einen ſtumpfen grau=grünen, Anſtrich,
Die rechte Seite des Helms führt, ein weißes
Dakenkreuz, das ſchwarz umrandet iſt. Auf der
Iinken Seite befindet ſich in gleicher Größe das
Wappen in den Landesfarben ſchwarz=weiß.
In Eisleben, wo der große Reformator Martin Luther ſeine frühe Jugend verlebte, beginnt jetzt
anläßlich des 450. Geburtstages die Luther=Feſtwoche. Der Hauptfeſttag am 20. Auguſt findet ſeinen
Höhepunkt in einer Kundgebung des Evangeliſchen Bundes auf dem Marktplatz.
Der Erſte Offizier über Bord geſpült.
Schlaganfall des Kapitäns.
Kiel. Der Erſte Offizier des Hamburger
Dampfers „Kurland” iſt auf der Fahrt von
Hol=
land nach Riga, in der Nähe von Terſchelling,
bei ſtarker Dünung über Bord geſpült worden
und ertrunken. Die Suche nach ſeiner Leiche war
vergeblich. Als der Kapitän das Unglück erfuhr,
erlitt er einen Schlaganfall. Er wurde,
nach=
dem der Dampfer den Kaiſer=Wilhelm=Kanal
paſſiert hatte, in Kiel an Land geſchafft und ins
Krankenhaus gebracht.
Eine ſeltene Naturerſcheinung.
Wien. Eine ſeltene Naturerſcheinung
konnte man am Freitag über Graz (
Steier=
mark) beobachten. In ziemlicher Höhe flog in
nördlicher Richtung ein endloſer, dichter und in
ſeinem Kern etwa 15 bis 20 Meter breiter
Mückenſchwarm, der aus einzelnen Knäueln
be=
ſtand und den Eindruck zarter Schäferwölkchen
machte. Der Vorbeiflug des rieſigen
Mücken=
ſchwarmes dauerte etwa eine Stunde; während
dieſer Zeit war die Sonne wie von einem
dich=
ten Schleier verdeckt.
Der holländiſche Konſul Tiefers
feſtgenommen.
Selbſtmordverſuch im Gefängnis.
Hannover. Der holländiſche Konſul
Tie=
fers wurde vorgeſtern, beim Verlaſſen des
Kon=
ſulatsgebäudes, in Gegenwart ſeiner Frau und
Tochter von Kriminalbeamten feſtgenommen und
in das Gerichtsgefängnis gebracht. Die
Feſt=
nahme erfolgte auf Grund einer vor einigen
Tagen bei der Staatsanwaltſchaft in
Hanno=
ver eingegangenen und inzwiſchen nachgeprüften
Anzeige gegen Konſul Tiefers wegen
fortgeſetz=
ter Untreue zum Nachteil der Braunſchweig=
Hannoverſchen Hypothekenbank. Tiefers war
bis 1. Mai d. J. erſter Direktor bei dieſem
Bank=
inſtitut. Als ſolcher hat er ſich, wie er bereits
in mehreren Fällen eingeſtanden hat,
Privat=
rechnungen angeblich verſehentlich von der Bank
bezahlen laſſen. Konſul Tiefers verſuchte ſich
vorgeſtern abend im Gerichtsgefängnis zu
er=
hängen. — Die ſtrafrechtlichen Verfehlungen
Tiefers ſtehen in keinerlei Beziehung zu dem
Pfandbrief= und Hypothekengeſchäft der Bank,
und die Geſchäfte des Inſtituts werden
über=
haupt durch den Vorfall in keiner Weiſe berührt.
Rieſige Deviſenſchiebungen
an der likauiſchen Grenze.
Ueber 20 Verhaftungen.
Tilſit. Die Tilſiter Kriminalpolizei iſt
umfangreichen Deviſenſchiebungen auf die Spur
gekommen, die zum größten Teil von groß
litauiſchen Juden vorgenommen worden ſind.
Gewöhnlich haben die Schieber auf Reiſeſchecks
bei den Banken in Königsberg und Inſterburg
das Geld beſchafft und dieſes dann in das
Aus=
land verſchoben, obwohl das Geld nur in
Deutſchland hätte verbraucht werden dürfen
Derartige Reiſeſchecks waren in letzter Zeit in
Litauen und im Memellande lebhafte
Handels=
objekte, die mit einem Verluſt von 20 v. H.
ge=
handelt wurden. In Kowno ſind allein in den
letzten Tagen Schecks in Höhe von insgeſamt.
80 000 RM. im Handel geweſen. Bei drei
Kö=
nigsberger Banken ſind je 40 000 RM., d. h
alſo rund 120 000 RM. täglich auf Reiſeſchecks
abgehoben worden. Wenn auch nicht im gleichen
Maße, ſo doch in beträchtlichen Summen, lieg;
der Fall in Inſterburg ähnlich. Wenn auch
nich=
das geſamte Geld ins Ausland gewandert iſt
ſo bedeutet dieſe Art der Deviſenſchiebungen
doch eine ſchwere Gefahr für die Valuta. Aus
dieſem Grund iſt die Polizei mit den ſchärfſten
Maßnahmen vorgegangen. Es ſind insgeſamt in
den letzten Tagen über 20 Verhaftungen erfolgt
In einem Falle bedienten ſich die Schieber auc.
der Hilfe des Schlafwagenſchaffners in dem
D=Zuge Berlin—Tilſit—Riga. Beſonders
her=
vorgetan hat ſich bei den Schiebungen der
Lei=
ter der Großlitauiſchen Nationalbank in Pogegen
im Memelland, der ſtändig deutſche Mark in
das Ausland verſchoben hat, wozu er durch ſeine
Stellung beſonders günſtige Gelegenheit hatte
Ein Reichs=Dramakurg wurde ernann!
Dr. Reiner Schlöſſer,
der kulturpolitiſche Schriftleiter des „Völkiſchen
Beobachters”, wurde vom
Reichspropaganda=
miniſter Dr. Goebbels zum Reichs=Dramaturgen
ernannt.
Seite 12 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
44. Mhon=Segelntag=Sendewelo 190s.
Zahlreiche große Dauerflüge. — Streckenflüge im Geſchwader. — Hakenios verbeſſert Rhön=Dauerrekord.
Kapikän Chriſkianſen.
der Führer des „9o. 1” und Miniſterialrak im
Luft=
fahriminiſterium, auf der Waſſerkuppe.
Waſſerkuppe, 17. Auguſt.
Der vergangene Wettbewerbstag, brachte insgeſamt 51 Flüge,
von denen 21 eine Stunde überſchritten. Beſonders erwähnt ſeien:
Richter auf „Pommernland”
6.19 Std.
Hofmann auf „Wolkenbummler”.
5,19 Std.
3,55 Std.
Mudin auf „H. Junkers”
3.11 Std.
Utech auf „Darmſtadt”
Den ausgeſchriebenen Tagespreis für die größte Höhe über der
Startſtelle brachten Vandieken auf „Niederrhein” mit 506 Metern
und Hakenjos auf „Lore” mit 447 Metern an ſich. Es. öſt überaus
erfreulich, daß ſich unſeren Jungfliegern nun während dieſer letzten
Wettbewerbstage noch Gelegenheit zur Durchführung größerer
Segelflüge bietet.
Von beſonderer Bedeutung war der Beſuch des Kapitäns
Ehri=
ſtianſen auf der Waſſerkuppe, des Führers vom Do. X. Kavitän
Chriſtianſen iſt als Miniſterialrat im Luftfahrtminiſterium mit
der Abteilung Sport beauftragt, zu der auch der Segelflug gehört.
Die Lagerbewohner bereiteten dem Pour=Le=Merite=Flieger einen
ſehr herzlichen Empfang. Beim Lagerfeuer, das abends auf
Ver=
anlaſſung von Urſinus entzündet wurde, hielt der Rhönvater eine
Rede, in der er der Hoffnung Ausdruck gab, daß von ſeiten der
Behörden der Segelflug auch weiterhin die Unterſtützung und
Be=
achtung finde, die er im Intereſſe der Geſamtluftfahrt verdiene.
Kapitän Chriſtianſen äußerte in ſeiner Rede ſeine große Freude
darüber, was hier oben auf der Waſſerkuppe ſchon alles geleiſtet
wor=
den ſei, und er hoffe, daß dieſer Geiſt, wie er auf der Rhön herrſcht,
und die Begeiſterung, die unſere Jungflieger zu immer neuen
Taten bringt, weiterhin in der Fliegerei, den weſentlichen
Be=
ſtandteil bilden möchten. Nach dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied und einem Hoch auf den Führer, wurde die Feierlichkeit
beendet.
Einer der letzten Wettbewerbstage brach an. Nebel und
Wol=
ken waren im Lager vorherrſchend, Regen rauſchte hernieder. Aber
auch dieſes Mal wartete man nicht vergebens. Die Sonne ſchaffte
ſich Bahn und es dauerte nicht lange, bis der Start eröffnet
wer=
den konnte. Schon ſehr frühzeitig ſetzte ein erheblicher Flugbetrieb
ein, der teilweiſe 15 bis 16 Maſchinen in großer Höhe über dem
Weſthang zeigte. Auch heute wurden wieder eine ganze Reihe von
Dauerflügen ausgeführt, über die aber zurzeit noch nicht berichtet
werden kanm da ſich die Piloten bei Abſchluß des Berichtes noch
in derLuft befinden oder auf Strecke gegangen ſind. Von großem Pech
wurde die Akaflieg Darmſtadt verfolgt, die bisher mit ihrem „
Wind=
ſpiel” ſowohl in Dauer als Höhe an der Spitze lag. Bei einer
Landung, die Fiſcher vornahm, wurde er durch das herumſtehende
Publikum gezwungen, einen ungünſtigen Platz aufzuſuchen und
geriet gegen einen Stein, der ihm die Rumpfſpitze ſoweit
zertrüm=
merte, daß eine Revaratur nicht mehr möglich iſt. Es iſt wirklich
bedauernswert, daß die Akaflieg Darmſtadt, die Ausgezeichnetes
geleiſtet hatte, und mit dieſem neuartigen Flugzeug ihre
Bedeu=
tung abermals erwieſen hatte, hierdurch auch in dieſem
Wett=
bewerb wieder des ehrlich verdjenten Preiſes verluſtig geht.
Großartig ſind wieder heute die Leiſtungen der Jungflieger.
Die Sportleitung hatte einen Tagespreis für die größte
Flug=
ſtrecke, mindeſtens 20 Klm. ausgeſchrieben, um den natürlich
er=
heblich geſtartet wurde. Nach längerem Segelflug am Weſthang,
um die erforderliche Höhe zu erreichen, ging ein Flugzeug nach
dem anderen auf Strecke. Allerdings waren die heutigen
Verhält=
niſſe ſo, daß nur Hangaufwind ausgenutzt werden konnte, ſo daß
entſprechend auch die Leiſtungen verhältnismäßig gering ſind,
zu=
mal im Gegenſatz zu den heute üblichen Entfernungen. Auf jeden
Fall iſt aber als ſehr weſentlich hervorzuheben, daß viele der
Jungflieger erſtmalig auf Strecke gegangen ſind und damit eine
ausgezeichnete Leiſtung vollbracht haben. Bis jetzt liegen
Lande=
meldungen vor von Krekel mit zirka 50 Klm.. Utech auf der
„Darmſtadt” zirka 45 Klm., Hemmer und Vandieken zirka 30, Baur
zirka 40, Pernthaler auf „Askania” etwa 20 Klm. Weitere
Mel=
dungen liegen noch nicht vor. Ueber dieſe wird ſpäter berichtet
werden.
A. K.
Prachkvolle Leiſtungen unſerer
Segelflieger.
Waſſerkuppe, 18. Auguſt.
Der Wettergott meint es wieder einmal gut mit der
Waſſer=
kuppe. Das ſo lang erſehnte Weſtwindwetter herrſcht, nunmehr
ſeit einigen Tagen und außerdem ein Wind, der jedes
Segel=
fliegerherz höher ſchlagen läßt. Man könnte ihn „Rekordwind”
nennen, denn mit ſeiner Hilfe iſt manches möglich, ſogar
Dauer=
rekorde. Geſtern noch herrſchte ein äußerſt eifriger Flugbetrieb.
Wohl huſchten manchmal Nebelfetzen über die Kuppe, für kurze
Zeit den Flugbetrieb unterbrechend, aber bald war die Kuppe
wie=
der frei und es konnte von neuem geſtartet werden. Die am
ver=
gangenen Tage erreichten Leiſtungen ſeien, ſoweit ſie von
Bedeu=
ung ſind, hier zuſammengeſtellt:
Std. 28 Min.
Richter auf Pommernland
Std. 12 Min.
Philipp auf Marabu . .
Std. 41 Min.
Glaſer auf Muſterle . =
Schmid auf W. G. A. ..
Peters auf Aachen
Schulze auf Opel=Rekord
Hirth auf Moazagotl
*
Hülzmeier auf Goering .
Steinig auf Sorgenkind . .
Büchner auf Jantzen . ..
Utech auf Darmſtadt . . .
Krekel auf Thermikus . .. .
Hofmann auf Wolkenbummler . . .
Std. 7 Min.
Std. 16 Min.
Std. 49 Min.
Std. 45 Min.
Std. 41 Min.
2 Std. 32 Min.
Std. 30 Min.
Std. 15 Min.
Std. 7 Min.
2 Std. 1 Min.
2 Std. — Min.
Kenſche auf Windhund
Der erfoigreiche Darmſtädter Segelflieger Riedel.
Unter den 49 am vergangenen Tage ausgeführten Flügen
finden ſich 23 mit je mehr als einer Stunde Dauer mit zuſammen
über 60 Stunden Dauer, Außerdem gelang es einer Reihe von
Flugzeugen, im Wolkenaufwind große Höhe zu erreichen und
da=
mit beachtliche Streckenflüge auszuführen. Es war ein großartiger
Anblick, wie ihn ſelbſt die Waſſerkuppe ſelten bietet, als in großer
Höhe 7 Flugzeuge das Waſſerkuppenmaſſiv verließen und beinahe
geſchloſſen auf Strecke gingen. Die zurückgelegten Entfernungen
ſeien nachfolgend aufgeführt:
Krekel auf Thermikus
Baur auf Fledermaus
Utech auf Darmſtadt
Hakenjos auf Lore
Pernthaler auf Askania
52,5 Km.
42,3 Km.
40,0 Km.
22,5 Km.
21,0 Km.
Mit dieſen Fernflügen haben dieſe Piloten auch den für den
geſtrigen Tag ausgeſetzten Tagespreis für die größte Strecke
er=
rungen.
Auch heute wieder Weſtwind. Steif fegt er über die Kuppe
und war die Veranlaſſung, daß die eifrigen Stettiner ſchon um
4 Uhr den Frühſtart anmeldeten und das ganze Lager mobil
mach=
ten. Tiefhängende Wolken lagen über der Kuppe, ab und zu
hüll=
ten Nebelfetzen das Lager für Momente ein. Alles ließ darauf
ſchließen, daß dieſer drittletzte Wettbewerbstag von beſonderer
Bedeutung ſein würde. Der große 500 Mk.=Preis für den längſten
Flug über 12 Stunden hat es unſeren Rhönfliegern angetan. Um
4.43 Uhr erfolgte der Start der Pommernland unter Führung von
Richter. Aber auch die übrigen Gruppen waren nicht untätig, und
bald kam eine Maſchine nach der anderen zum Start, um im Kampf
um den Dauerpreis konkurrieren zu können. Es ſei noch bemerkt,
daß die geforderte Dauer gleichzeitig den zurzeit beſtehenden
Rhön=
dauerrekord darſtellt, der alſo bei einer Erfüllung der Bedingung
gebrochen werden würde. Der ſeitherige Inhaber des Rekordes
Schleicher kann ſich bei dieſem Kampf nicht beteiligen, da er wegen
ſeines Knöchelbruchs in Fulda im Krankenhaus liegt. In Kürze
waren 7 Maſchinen in der Luft, teilweiſe hoch über dem
Weſt=
hang. Gegen Mittag hatten ſich nun leider die
Witterungsverhält=
niſſe verſchlechtert. Ganz plötzlich ſetzte Regen ein, und Wolken
ver=
ſperrten alle Ausſicht. Die in der Luft befindlichen Flugzeuge
hat=
ten das Herannahen des Nebels bemerkt und ſind ſchleunigſt
ge=
landet bis auf zwei. Tapfer hielten ſie durch: Hakenios auf „Lore‟
und Richter auf der „Pommernland”, der auf Geſamtdauer gebt,
Wer jemals einen echten Waſſerkuppennebel erlebt hat, wer
ge=
ſehen hat, wie bei dieſer Knofe jegliche Sicht verſchwunden iſt und
Gegenſtände ſchon in 10 Meter Entfernung unſichtbar werden, der
vermag zu ermeſſen, was es bedeutet, bei dieſem Hundewetter zu
fliegen. Regen peitſcht auf die Maſchine, beſchlägt die Brille. Die
Sicht nach unten iſt verloren. Alles grau in grau! Unter ſich einen
ganz ſchmalen Aufwindbereich. Aus ihm herauszukommen,
bedeu=
tet Abbrechenmüſſen des Fluges, bedeutet vorläufigen Verzicht auf
den Preis, auf den Rekord. Alſo wird weitergeflogen. Mag der
Regen noch ſo trommeln, die Sicht noch ſo ſchlecht werden.
Plötz=
lich taucht vor dem eigenen Flugzeug in geringer Entfernung eine
andere Maſchine auf. Rechts Seitenſteuer, drücken! So geht es
weiter. Ab und zu gelingt ein Blick auf die darunterliegende
Erde. Noch iſt man richtig am Hang, noch im günſtigen
Aufwind=
gebiet. Wieder begegnen ſich die Maſchinen. Es gehört ſchon etwas
dazu, ſolche Flüge auszuführen. Segelfliegeriſches Können,
fliege=
riſches Geſchick und nicht zuletzt eine ganze Portion Mut. Die
bei=
den Piloten haben bewieſen, daß ſie dieſe Eigenſchaften beſitzen.
Ganze eineinhalb Stunden haben ſie in dem Dreck ausgehalten.
Das Lager wartete geſpannt auf die Landemeldungen. Nichts traf
ein Vermutungen tauchten auf! Der Nebel wollte und wollte
nicht weichen. Man verlangte Gewißheit. Bis ſich der Nebel teilte,
die Schwaden zerriſſen und alles froh und erſtaunt die beiden
mutigen Flieger ruhig über dem Weſthang ſegeln ſah. Das iſt
Waſſerkuppe, das iſt der Geiſt, der in unſeren Fliegern herrſcht!
Wir Deutſchen dürfen ſtolz auf unſeren Fliegernachwuchs ſein. Es
ſind ganze Kerle! — Noch hat es Hakenios nicht geſchafft, aber in
Kürze iſt die Zeit verſtrichen. Er wird es packen, und es iſt
erfreu=
lich, daß nun auch dieſer große Preis der Ausſchreibung erflogen
worden iſt. Nun ſteht nur noch der Höhenpreis offen. Wird auch
dieſer noch gewonnen werden? Es erſcheint fraglich. Hierzu
brau=
chen wir Gewitterfronten, und die laſſen in dieſem Wettbewerb
auf ſich warten. Bei Niederſchrift dieſes Berichtes hängen noch
14 Maſchinen am Himmel. Manche ſind auf Strecke gegangen.
Bis zum Vormittag liegen die Landemeldungen der Dauerflüge
vor. Es ſind ausgezeichnete Reſultate.
„. 8 Std. 5 Min.
Glaſer auf Muſterle
Richter auf Pommernland . . . . . 5 Std. 44 Min.
Peters auf Aachen . . 4 Std. 28 Min.
Ahrens auf Krefeld. . 4 Std. 32 Min.
Kenſche auf Windhund . 4 Std. 16 Min.
Außerdem eine ganze Reihe von Ein= und Zweiſtundenflügen.
Allein bis zum Mittag ergeben die erflogenen Geſamtzeiten mehr
als 50 Stunden. Und tapfer wird weitergeflogen. Bald hängen
die Wolken tief unten, hüllen kurz die Kuppe ein, dann wieder
herrſcht lachender Sonnenſchein. Waſſerkuppenwetter! Einige der
Flugzeuge haben Streckenflüge riskiert. Bis jetzt liegen von
Fiſcher und Riedel Landemeldungen vor Fiſcher, der heute die
„Darmſtadt” fliegt, hat bis jetzt die größte Entfernung erreicht.
Er iſt wiederum, wie am vergangenen Tage, die „Darmſtadt”
be=
reits unter Utech, nach Salzungen geflogen. 47 Klm.! Riedel
er=
reichte auf ſeinem Fernflug Schmalkalden mit 43 Km. Der
An=
ſchluß an den Thüringerwald mißlang. Einige Meldungen ſtehen
noch aus. Was werden ſie uns bringen?
Heute traf die Kronprinzeſſin Cäcilie im Fliegerlager ein,
begleitet von dem Präſidenten des Deutſchen Luftſport=Verbands,
dem Pour=le=Merite=Flieger Loerzer.
Großartiges haben unſere Segelflieger heute wieder geleiſtet.
Dieſe letzten Tage ſcheinen vom Glück begünſtigt. Hoffentlich
brin=
gen die beiden vor uns liegenden letzten Wettbewerbstage
weiter=
hin einen ſo erfreulichen Auftrieb.
A. K.
Aa
Veranwortich für polit und Wirtſchaft: Rudolf Maupei für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſür den Inſergientell und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttſch — ſämilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
Sontelnden-Kdcdef
Markenfabrikat, elfenbein, pastellgrün,
175.— und 195.—, natur lasierte
Küchen in Karol.-Pine mit Linoleum
von 93.— Mk. an. Einzelne
Küchen-
büfetts von 65.— Mk. an. Küchentisch
mit Linoleum . . . . . . . . . 19.50
Küchenstuhl, roh . . . . . . . . 2.95
Speisezimmer 335.-Mk.
eiche mit Nußb. Büfett, 160 cm, Kredenz
Ausziehtisch, 4 Polstérstühle.
Ausziehtisch, auch rund . . . . 48.—
Polsterstuhl, eiche, fertig gebeizt 11.—
Büfett 140 cm 135.—, 160 cm 165.—
Schlafzimmer 295.- Hk.
eiche mit nußbaum, dreitüriger Schrank
mit Innenspiegel 180 cm, Waschkommode
mit Marmor oder Frisiertoilette
Patentmatratze . . 10.-, 12.50, 15.-
Schonerdecke
von .— an
Wollmatratzen
von 15.— an
Kapokmatratzen, Ia Java-Kapok mit
Woll-Keil".
von 35.— an
Möbel-Vertrieb
Heerwagen (10231
Ecke Schul- u. Karlsstr.
Kath., jüng.
Kinder=
pflegerin zu 3 Kind.
(1-5 J.) mittags von
3-7 geſ. An. m. Geh.
u. J. 128 Gſchſt.
Jg. Friſeurgehilfe.
18 Jahre alt. ſucht
zum 15. Sept.
Stel=
lung. Angeb. unt.
J. 50 Geſchäftsſt
WElELIEN
Perfekte Schneiderin
hat noch Tage fr. Tag
2.ℳ. Angeb. u. J. 121
an die Geſchäftsſt.
Weißnäherin, auch
verfekt im Flicken,
lucht noch Kunden.
Tag 1.50 RM. Ang.
unt. J. 98 Geſchſt.
Unabhg. alleinſteh.
ältere Dame ſucht
Wirkungskreis, geht
auch als
Wirtſchaf=
terin z. beſſ. älteren
Herrn oder Dame
Ang. u. J.94 Gſch.*
16jähr. Mädchen v.
Lande ſucht Stellg.
Ang. u. J.97 Geſch.
K
O
Chriſtl. geſinntes,
kinderlieb.
Allein=
mädchen, d. ſelbſtd.
koch. k., z. 1. Sept.
geſ. Ang. mit 3g.=
Abſchr. J. 147 Gſch.
(10229)
Perfektes, ſelbſtänd.
Aeiunädchen
m. langjähr.
Zeug=
niſſen aus gt.
Häu=
ſern geſucht. Ang.
mit Zeugn.=Abſchr.
u. Altersangabe u.
H. 214 Gſch (10005b
Eücht, nettes
Allein=
mädch. m. gt.
Zeug=
niſſen a. beſſ. Häuſ.
geſucht. Wilhelm=
Gläſſing=Str. 3, I.
Me
Beſteingef.
Seifen=
vertreter zur
Mit=
nahme eines
leicht=
verkäuflich. Artikels
geſ. Off. m.
Bezirks=
angabe unt. J. 103
an. d. Geſchäftsſt.
Junger
Aukomobil-
Verkäufer
jachweislich tüchtig
und zuverläſſig, für
erſte Marken
ge=
ſucht. Angeb. unt.
J. 82 a. d. Geſchſt.
Alleinverkauf eines
Bedarfsartikels für
Prov. Starkenb.
ab=
zugeb. Geringe
Ka=
pitalsanlage. Ang.
u. J. 102 Geſchſt.
geſ. z. Verk.
Herr unſ. Zigarren
an Wirte u. Private.
H. Jürgenſen & Co.,
Hamburg 22. 1I Hherosos
Braver Junge
kann die Bäckerei
erlernen. (10175
Leonbard Euler,
Groß==Gerau,
Waldſtraße 28.
Diese Saat bringt reiche
Ernte!
Der Hnzeigenteil der guten
Tages-
zeitung ist das Saatfeld des Kaufmanns.
Die Saat gebt auf und bringt gute
Früchte, wenn die Hnzeigen in einem
Blatt von der erprobten Wirkungskraft
des Darmstädter Tagblatt erscheinen.
Zwischen den meisten anderen
Werbe=
methoden wächst viel Unkraut;
kon-
zentrieren Sie daher Ihre
propagan-
distischenBemübungenaufdas Inserat;
Hnzeigengeld bringt immer die
höch-
sten Zinsen! Ihr Werbeerfolg im
Darm-
städter Tagblatt beweist es Ihnen!
Tücht, energ. Haus=) Junger tüchtiger ! Junger Bäcker
verwalter geſ. Off./Bäcker u. Konditor ſof. geſucht (10176
u. J. 139 Geſchſt. * ſofort geſucht.
Groß=Gerau,
Eliſabethenſtr. 37. Waldſtraße B.
Schlafz. eiche m. nußb., von
310ℳ an, ſow. Küchen in
groß. Ausw. v. 85 ℳ an
nur Möbelgeſch. Krämer
u. Delp. Rheinſtr. 28,i. Stb.
(10ro3b)
Zu verkf. ſehr bill.:
2 eiſ. Betten. 1
See=
grasmatr., 1
Hand=
leiterwag., 3
Gar=
tenſtühle u. 2 Seſſel
und Gartengeräte.
Beckſtraße 89, III.
Telephon 4773
Kranken=Fahrſtuhl,
Fabr. Maquet.
Hei=
delbg., ſehr gut
er=
halt., z. vkf. Ang. u.
J. 95 Geſchäftsſt.
Transp. Kachelofen.
eiſ. Ofen, preisw.
zu verkf.
Viktoria=
ſtr. 41, I. Montag.
Dienstag 8—11.
Hellene
Gelegh.-känfe
Schreibmaſch.
Modell Adler 7.
ſehr gut
erhal=
ten, nur 75.—
(Marke
Kaſe Anker)
m. Motor, ſehr
gut erh., 430.—
mit
Rollpult Seſſel.
gut erh., 130.—.
0
Kuger-rämpen
4 7.50.
Warenkiſche
2.50 bis 3.00 m,
ä 25.—.
verſch.
Theken Größen
von 3.75 m an,
55.—.
Offerten u. J. 75
a. d. Gſch. (10161
Gelegenheit!
Neue Möbel!
Schlaf=, Speiſe=,
und Herrenzimmer,
Küchen (prachtvolle
Mod.) bill. abzug.
Gebrauchte Möbel
werden in Zahlung
genommen nur im
Auktionshaus
Krummeck
1 Bleichſtraße 1.
(10208)
Herrenrad,
wie neu .. . 24.—
Damenrad . . 25.—
Damenrad
mit Garantie 29.—
Grafenſtr. 20. Benz
(10206b).
1 kompl. Küche,
1 Gasherd
div. Einzelmöbel
umzugsh. prw. z. vk.
nur a. Priv.
Händ=
ler verb. Montag.
Dienstag 8-11 Uhr
Viktoriaſtr. 41, I.
Gutes Piano
(Crauſe) z. vk. (*fg
Hoffmannſtr. 21, pt
Zu verkaufen:
Pro=
tos=Staubſ. 4Büch.=
Reg., kl. Wäſcheſchr.
(nußb.) u. Verſchied.
Ohlyſtraße 48.
Gebr. Teppich, 3R4
m. rund. Kokostepp.
bill. z. verk. Peter=
Gemeinder=Str.9,I.
Wert=
volle alte Geige
beſ. preisw. z. verk.
Rückertſtraße 19.*
Mäſdohl
Eiche ..... 1.20 ℳ
Kiefernholz 2.20 ℳ
per Ztr. fr. Keller.
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtr. 53/55
(9652a)
Abſt Tüken
(10184a
liefert:
Friedrich Feigk, Darmſtadt
Friedrichſtraße 11 — Telef. 3353.
Hausfrauenbund. Einige gebrauchte
Kleiderſt. Woogspl.3!
Verkf. u. Annahme Nähmaſchinen
v.gterh. Kld., Schuh.,
Wäſche f. Fr. u. Män.
Geöffn.Mont.„
Mitt=
wochs u. Freitags v.
10-12 u. 3-6. (3188a
Weiß. email. Herd.
links, m. Gasherd
und Wärmeofen z.
verkauf. Ang. unt.
J. 101 Geſchäftsſt.*
Beiten!
Guterhalt. dklblaue
mit Wildleder be
ſetzte Mädchen=
Reit=
hoſe für 12—14 J.
dazu paſſ, ſchwarze
Stiefel, Grß. 36, u
ſchwz. Ledergamaſch.
preiswert abzugeb.*
Ang. u. J. 73 Gſch.
Hr.=Zimmer, dunk.
Eiche, mod. ſchwer.
Schlafzim., kompl.,
Küche, ant. Komm.,
Schreibt., w. Bettſt.,
el. Lamp., gr. Toil.=
Waſcht., Korbgarn
u. a. umz.=h. z. vk.
Hohler Weg 11
(Neubau), I. r.
billig abzugeben
Gütting,
Schuchardſtraße 10.
(9772b).
Kinderwagen,
gt. erh., bill. z.
Aliceſtraße 6.
Haderdel
aſt neu, zu verkf.
Stellwagen. Dſtdt.,
Schuknechtſtr. 59,p.*
Herrenrad . . 12.—
Damenrad, w. neu,
mit Garant. 33.—
Herrenrad, Ballon,
wie neu mit
Ga=
rantie 35.— z. vk.
Karlſtr. 14, Laden.
(10238)
Gebrauchte.
Schreib=
maſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkauf.
Carl Winkel
28 Rheinſtraße 28
Ve
Piebstähle
hören sofort auf, wenn alle Räder
mit dem GURL-Schloß ausgestattet
werden. Kein umständliches
Ein-
stellen von Zahlen oder Buchstaben
und trotzdem ist der Schlüssel immer
bei der Hand. Wieso? Das erzählt
s Ihnen gerne unsere Verkäuferil,
Grafenstraße 20, BENZ.
2o. Auguſt 1933
Agg
egel in Bild und Work
Der Chef und Schöpfer des neuen deutſchen Nundfunks,
Reichs=
miniſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr.
Goeb=
bels, der Schirmherr der Großen Deutſchen Funkausſtellung
Berlin 1935, eröffnet die erſte Rundfunk=Ausſtellung im
nationalſozialiſtiſchen Deutſchland.
Sunkausſtellung
als Auftakt zur Sunkwerbung
Von Reichsſendeleiter Eugen Hadamovſky
Mit der Eröffnung der
Jubiläumsfunkausſtel=
lung, die der Propaganda für den nationalſozialiſtiſchen
Nund=
funk einen gewaltigen Auftrieb geben ſoll, iſt zugleich die erſte
Phaſe im organiſatoriſchen und geiſtigen Aufbau des
national=
ſozialiſtiſchen Nundfunks überhaupt vollendet.
Die Neuordnung des Nundfunks im nationalſozialiſtiſchen
Sinne iſt abgeſchloſſen. Das große Werk, das Reichsminiſter
Pg. Dr. Goebbels mit der revolutionären Erneuerung des
Nundfunks übernommen hat, iſt gelungen. Wir haben heute
einen Nundfunk, der das Sdeengut des Nationalſozialismus
ſo=
wohl bei den verantwortlichen Leitern in den einzelnen
Sende-
geſellſchaften wie in der geſamten Programmgeſtaltung
un=
bedingt ſicherſtellt.
Wir haben in den letzten Monaten Sendungen durch geführt,
die in der Geſchichte des Nundfunks einmal von hiſtoriſcher
Bedeutung und geſchichtsbildender Leuchtkraft ſein werden.
Dieſe Sendungen waren die Gemeinſchaftsſendungen bei den
Wahlen im Februar und März und die gewaltigen
Kund=
gebungen am Cage von Potsdam und am Feiertag der
natio=
nalen Arbeit, wo es gelang, den Führer in den Schickſalsſtunden
unſeres Volkes nahezu mit allen deutſchen Volksgenoſſen zu
einem unmittelbaren Gemeinſchaftserlebnis zuſammenzuſchweißen.
Es hat den Begriff der Gemeinſchaftsſendungen auch ſchon
in den früheren Jahren beim Suſtemrundfunk gegeben. Be=
Das Symbol der Volkseinheit.
Das ſechs Meter hohe Bildwerk ſtellt die Einigung des
Arbei=
ters der Fauſt (links) und des Arbeiters der Stirn (rechts) durch
den Freiheitskämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung (Mitte)
ſymboliſch dar. Es ſteht in der großen Ehrenhalle der
Funk=
ausſtellung.
Nummer 34
ſonders der ſozialdemokratiſche Arbeiter=Nadio=Bund hatte
die Durchführung von Gemeinſchaftsſendungen zu einem
Haupt=
beſtandteil ſeines ſogenannten Programms gemacht. Was er
in der „Praxis” erreichte, waren lediglich ein paar theoretiſche
Abhandlungen über Gemeinſchaftsempfang und Skat= und
Bierabende, bei denen ſeine Mitglieder auch nebenbei
Nund=
funk hörten.
Wirkliche Gemeinſchaftsſendungen ſchöpferiſch zu geſtalten
und als erſchütternde Maſſenerlebniſſe zur Durchführung zu
bringen, war dem Nundfunk erſt unter nationalſozialiſtiſcher
Leitung möglich.
Von der Stunde an, da das Volk die elementare Kraft jener
Gemeinſchaftsſendungen ſpürte, in der es mit ſeinem Kanzler
und ſeiner Negierung verbunden war, von der Stunde an
wurde auf einmal die Miſſion des Vundfunks als Inſtrument
der politiſchen und weltanſchaulichen
Willensbildung nicht allein dem
deut=
ſchen Volk, ſondern der ganzen Welt,
die auf die Gemeinſchaftsſendungen
in Deutſchland voll Staunen und Be=
Die Bilder der Kopfleiſte ſind einem Semälde entnommen, das
wie viele andere auf der Funkausſtellung als Wandſchmuck dient.
wunderung ſchaute, klar. Von dieſer Stunde an aber wurde es
auch klar, daß der Nundfunk ſich keinem abſeitigen, äſthetiſch
verſpielten Eigenleben hingeben durfte, ſondern, daß er ſich in
den Dienſt der lebendigen Volksgemeinſchaft zu ſtellen hatte,
die in der Cotalität des politiſchen, geiſtigen und wirtſchaftlichen
nationalſozialiſtiſchen Staatsaufbaus verkörpert wird.
Es gibt nach gründlich
mißlungenem liberaliſtiſchem
Nezept keine Politik, keine
Kultur, keine Wirtſchaft an
ſich oder als Selbſtzweck. Es
gibt nur die bedingungsloſe
Einordnung aller dieſer
Fak=
toren in die natürlichen
Lebensgeſetze der
Gemein=
ſchaft von Volk und Nation.
Es gibt demnach auch keinen
Vundfunk an ſich, ſondern
nur einen Nundfunk, der bei
aller Volksnähe eine
welt=
anſchauliche Cotalität zu
ge=
ſtalten hat, die typenbildend
auf den einzelnen und damit
auf die Geſamtheit des
Vol=
kes wirkt.
Aus dieſer Erkenntnis
heraus hat der neue deutſche
Nundfunk ſeine großen
pro=
pagandiſtiſchen Aufgaben er=
Karl Heinz Boeſe,
halten. Er iſt Inſtrument Leiter des Uebertragungs=
nationalſozialiſtiſchen Füh= dienſtes der Reichsſendeleitung.
lens, Denkens und Wollens. Boeſe hat die Verantworkung
als geiſtiger Aktion. Wenn für den geſamten
Ueber=
der Nundfunk ſich einordnet tragungsdienſt aller politiſchen
Kundgebungen.
in die Lebensnähe des
Vol=
kes, und in ſeinen
repräſen=
tativen Sendungen Negierung und Volk zu Hör= und
Schickſals=
erlebniſſen zuſammenſchmiedet, dann iſt es dringend notwendig,
daß auch jeder Volksgenoſſe zu dem Nundfunk ſelbſt
heran=
gebracht, alſo zum Nundfunkhörer gemacht wird. Wer ſich
deſſen bewußt iſt, daß er auch als einzelner nur in ſeinem Volk
lebt, der darf ſich nicht ausſchließen von einem Nundfunk, für
den Leben im Volk oberſtes Geſetz iſt.
Wir haben zur 1. nationalſozialiſtiſchen Funkausſtellung im
Nundfunk ſelbſt mit dem Volksempfänger Vc. 301 ein im
nationalſozialiſtiſchen Geiſt zuverläſſiges Inſtrument hinſichtlich
Organiſation und Programmgeſtaltung erreicht und damit die
Vorausſetzungen geſchaffen, daß ſich ein großer Ceil unſerer
Volksgenoſſen überhaupt ein Nundfunkgerät von Qualität
leiſten kann.
Die Funkausſtellung ſteht im Dienſt der Maſſenwerbung für
den Nundfunk, deſſen ſtaatspolitiſche Bedeutung jedem
Volks=
genoſſen klargemacht werden muß. Mit der Funkausſtellung hört
die Propaganda für den Nundfunk nicht etwa auf, darf ſie
nicht aufhören, bis jedermann erkannt hat, daß Nundfunkhören
ein innerer Swang, eine innere Notwendigkeit für jeden
ein-
zelnen iſt, der ſich nicht ſelber ausſchalten will 4 aus der
wer=
denden und gewordenen Volksgemeinſchaft X des
natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchland. Die Funkausſtel
lung iſt der
gewaltige Auftakt zu der ſpäteren Werbe
aktion, die
als Aufgabe zu löſen hat: Jeder Volksgenoſſe
Hörer eines
Nundfunks, der in treuer Gefolgſchaft
zum Führer
Dienſt für Volk und Vaterland tut.
Links: Horſt Dreßler=Andreß,
Miniſterialrat, Leiter der
Ab=
teilung III (Rundfunk) im
Reichsminiſterium für
Volks=
aufklärung und Propaganda. —
Reichsſendeleiter
Eugen Hadamovſky. Direktor
der Reichsrundfunkgeſellſchaft,
der Verfaſſer unſeres Artikels.
Rechts: Blick auf das
Ge=
lände der Funkausſtellung mit
ſeinem Wahrzeichen: dem
Funk=
turm. Links im Hintergrund das
Berliner Sunkhaus.
Eine deutſche Studentin erzählt von ihren
Erlebniſſen als freiwillige Erntearbeiterin
M ARBEITSDIENST
Viele hundert deutſche Mödels aus allen
Bevölkerungsſchichten ſind augenblicklich über
ganz Deutſchland als freiwillige
Erntearbeite=
rinnen verteilt. Beglückt ſprechen ſie von
die=
ſem kameradſchaftlichen Erlebnis, das ihnen
Heimat und Volk nahe bringt.
Jeden Morgen um ſechs Uhr, wenn der
Wecker geht, wenn ich nach einer traumloſen
Nacht voll erguickenden Schlafes, wie ihn nur
Menſchen haben, die rechtſchaffen müde waren,
aufwache dann frage ich mich immer wieder:
Iſt das alles wahr, daß du nun hier in
Mecklen=
burg auf einem großen Gut Erntearbeiterin
biſt, daß du nicht mehr mit der Aktenmappe ins
Kolleg mußt, ſondern den Nechen geſchultert,
aufs Seld! Ja, ſo iſt das menſchliche Leben:
erſtens kommt es anders — zweitens als man
denkt!
Und nun bin ich nicht mehr die
Medizin=
ſtudentin Hanne P., ſondern eine „
Ernte=
amazone‟! Suſammen mit noch vierzehn Mädels
bin ich hier, lauter nette, anſtändige
Kamera=
dinnen, lauter Mädels, die ich vorher nicht
kannte. Aus allen Bevölkerungsſchichten
kom=
men ſie: Studentinnen (nur drei), Kontoriſtinnen
(fünf), Fabrikarbeiterinnen (zwei),
Kindergärt=
nerinnen (zwei) und zwei, die ſich überhaupt noch
für keinen Beruf entſchloſſen hatten. Ja, das iſt
eine gemiſchte Geſellſchaft, alle hatten einmal
andere Intereſſen, bei jeder von uns lief der
Lebensweg anders. Und heute:
heute halten wir zuſammen,
heute haben wir nur den einen
Hedanken: machen wir auch
un=
ſere Arbeit ordentlich. Haben
wir die ſtädtiſchen Eierſchalen
abgeſtreift und ſind wir
rich=
tige Landmädels geworden?
In den erſten Cagen war es
verdammt ſchwer für uns, das
können wir nicht leugnen und
werden es auch nie tun.
So=
viel krumme Geſtalten am
Abend habe ich als
Medizin=
ſtudentin noch nicht auf einmal
geſehen. Aber das iſt ja ganz
klar, die meiſten von uns waren
Stubenhocker, ja, wir haben ein paar dabei, die
hatten noch nie ein wogendes Kornfeld geſehen,
waren noch nie aus der Steinwüſte der
Groß=
ſtadt herausgekommen. Die ſind hier aufgeblüht,
haben hier kennengelernt, was das heißt:
ange-
ſtammte Scholle. Früher haben ſie ſo ein Wort
etwas [keptiſch belacht, heute, wo mancher
Schweißtropfen auf den Boden gefallen iſt, da
verſtehen ſie es ſchon eher!
Alſo früh um ſechs heißt es aufſtehen! Eins
zwei drei gewaſchen mit friſchem
Brunnen=
waſſer, dann antreten zum Geländelauf. Das
erfriſcht herrlich und macht Hunger auf
Früh=
ſtück und Arbeit.
Nachher gehts raus aufs Feld, wo die Ernte
im Gange iſt. Wir helfen zuſammenrechen, das
Heu wenden, die Garben binden. Das letztere
muß gelernt ſein, das iſt nicht ſo einfach, wie es
ausſieht. Ich habe mir die erſten Male die
Hände blutig geriſſen — aber dann hatte ich den
Bogen raus und jetzt ſehen meine Garben ſchon
ganz anſtändig aus. Das Aufſtellen iſt auch
nicht ſo leicht. Man kann ſich gar nicht denken,
wie ſchwer es iſt, die Nichtung zu halten, aber
auf der anderen Seite iſt es ja ſelbſtverſtändlich
daß man das tut — denn ein Feld, auf dem
die Garbenbündel nicht ausgerichtet ſind wie
ein Regiment Soldaten, ſieht zum Jammern
aus. Und ſo etwas gibt es nicht bei uns, wir
haben alle unſeren Ehrgeiz, wir wollen uns nicht
als „Stadtfräcke” verlachen laſſen.
Die Landleute haben uns in der erſten Seit
überhaupt alle etwas mißtrauiſch angeſehen. Sie
haben wohl gedacht, daß freiwillige Arbeit nichts
Rechtes werden würde! Na, wir haben es ihnen
gezeigt: wir wiſſen alle, was Diſziplin iſt.
Ja, es geht bei uns ſtramm her, wir müſſen
unſer — übrigens ausgezeichnetes — Eſſen
ſchwer verdienen. Aber das iſt ja gerade das
Schöne: viele von uns haben ja ſo lange keine
Arbeit mehr gekannt! Das iſt jetzt anders. Man
kann abends gar nicht müde genug ſein, man
weiß ja, was man getan hat!
Selbſtverſtändlich herrſcht auch bei uns das
Führerprinzip. Der Führerin wird
ge=
horcht, das iſt freiwillige Pflicht, und wir haben
keine gehabt, die ſich dagegen auflehnt. Die
Führerin teilt das Eſſen aus ihr wird der Arm
oft müde vom vielen Stullenſchneiden — ſie
ſagt, wenn abends Nuhe herrſchen muß, ſie gibt
das Signal zum Wecken! Dabei iſt ſie die beſte
Kameradin, die es gibt!
Wir Ernte=Amazonen” ſind ſtolz auf
unſere Arbeit. Wir ſind glücklich darüber,
ein=
mal etwas kennengelernt zu haben, was uns
vorher fremd war: die heimatliche Erdel Ich
kann nun verſtehen, was das heißt, wenn eine
Familie ſeit Jahrhunderten, auf ihrem
ange=
ſtammten Platz ſitzt, auf dem Gut, das
Gene=
rationen heranwachſen ſah!
Die beiden Mädels, die ſich noch für keinen
Beruf entſchieden hatten, haben heute erklärt,
daß ſie eine Siedlerſchule beſuchen wollen, um
ſpäter einmal Siedlerin zu werden. Sie hat die
Liebe zur Heimaterde gepackt, auch wenn ſie
nur im Schweiße ihres Angeſichtes ihr Brot
verdienen können, denn der Ackerboden iſt zäh,
es koſtet Mühe, ihm die Früchte abzuringen!
Wenn wir Mädels nach zwei Monaten
wie=
der in die Großſtadt zurückmüſſen, dann nehmen
wir eine Erinnerung fürs Leben mit, an die
Seit, wo wir Kameradinnen waren, wo wir
nicht fragten nach dem woher und wohin — wo
wir für Deutſchland, für unſer Vaterland.
„Ernte-Amazonen” ſein durften
Hanna Peters.
Jürgen fliegt ſich frei...
Von Per Schwenzen.
Jürgen feuerte den Montagedreß in den
Handkoffer und ſchmiß die Cüre des kleinen
Spinds im Umkleideraum zu, daß es knallte.
Da ſaß er wieder einmal. Feſtgefahren, aus,
alle Cüren verrammelt. Dreiviertel Jahr war
es gut gegangen. Dreiviertel Jahr hatte er in
der Flugzeugfabrik zu tun gehabt. Genau ſo
lange nämlich, bis der große Auftrag auf
Liefe=
rung von Poſtflugzeugen für ein paar
ſüdame=
rikaniſche Staaten erfüllt war. Deutſche
Inge=
nieure, Dreher und Monteure, Arbeiter des
Kopfes und der Hand hatten zu tun gehabt.
Jetzt aber waren die Maſchinen fertig.
aus=
probiert und eingeflogen und an Bord der
Ozeanrieſen verſchifft. Die Männer aber, die
dieſe Werte ſchufen, konnten zum großen Ceil
darauf bedacht ſein, die Erſparniſſe dieſer neun
Monate zu verzehren oder ihre Stempelkarte
mit neuen Aufdrucken verſehen zu laſſen.
Ver=
flucht und zugenäht. Jürgen konnte etwas
lei=
ſten, das wußte er, ganz gleich auf welchem
Ge=
biet, und wie es in ſeiner ganzen Abteilung
niemanden gegeben hatte, der eine Cragfläche
ſo ſchnell und ſicher montieren konnte wie er,
ſo ſicher würde er auch den Inſulanern zeigen,
wie man in der gleichen Seit die doppelte
An=
zahl Kokosnüſſe abſchlagen könne. Jürgen
woilte auswandern. Ungern verließ er Jeine
Vaterſtadt, in einer Seit, an einem
Wende=
punkt, der alle Kräfte zu neuem Aufſtieg
ver=
langte. Anſetzen aber wollte er dieſe Kraft,
ſo-
viel war ſicher, und wenn es am Nordpol wäre.
Er kaſſierte ſeine letzten 86,35 Mark,
ſchwang ſich auf ſein Fahrrad und fuhr nach
Hauſe. Was man ſo zu Hauſe nennt: die
gut=
mütige alte Wirtin, Frau Brinkendorf, für die
ihr zerfletterter Papagei die höchſte
Offen=
barung des Lebens, das grauenhafte
Bieder-
meierſofa der höchſte Ausdruck menſchlicher
Kultur waren. Er kündigte das Simmer,
Packte ſeine Sachen. Dann ſchloß er die Lade
des Schreibtiſches auf und nahm eine alte
Si=
garettenſchachtel hervor, in der er ſeine
Er=
ſparniſſe verwahrte. 156 Mark. Es war das
nicht getrunkene Bier, die nicht gerauchten
Si=
garetten. Viele kleine verſagten Freuden eines
harten Arbeitsjahres. Mit dieſem Gelde hatte
er, wie jeden Sommer, eine kurze Urlaubszeit
im Segelfliegerlager Noſſitten verbringen
wol=
len. Dieſe vierzehn Cage Segelflug waren für
ihn der Sonntag des Jahres. Fünf Jahre
hin=
tereinander war er ſchon dort geweſen. Erſ.
hatte er die „A‟- dann die „B”- und im
vori=
gen Jahre die (=Prüfung erflogen. Das
fröhliche Leben mit den zufällig
zuſammenge=
würfelten Kameraden, reich und arm, von nah
und fern, Arbeiter und Studenten, aus
Heidel=
berg und Chikago, der ganze fröhliche,
mili=
täriſch aufgezogene Sportbetrieb bedeutete ihm
Erjriſchung und Erholung. Wenn die Start=
mannſchaft im glühenden Sonnenſand den
Steil=
hang hinabrannte, wenn das Gummiſeil ſich
von der Schnauze des Flugzeugs im zitternden
Winkel hinabſpannte, wenn es nach dem
ſelbſt=
gegebenen Kommando „Los!” von der Kuppe in
den Wind ſchoß, wenn es über der Brandung
des Haffs am Steilhang kreuzte — dann war
er frei und glücklich.
Nach drei Cagen Pedaltreten trudelte
Jür=
gen mit ſeinem Stahlroß im Segelfliegerlager
ein. Als alter „C=Flieger” wurde er von der
Belegſchaft der Baracke B mit frohem
Falken=
ſchrei begrüßt. Der Leiter des Lagers, Mafor
a. D. und Kriegsflieger N., zerquetſchte ihm
mit freundſchaftlichem Gebrumm die Hand.
Nach dem Abendeſſen an den langen
geſcheuer-
ten Holztiſchen in der Kantine machte Jürgen
noch einen ſtillen Spaziergang durch die
abend-
lichen Dünen. Das Meer rollte mit mächtigen
Schaumwogen heran. Die Schaumkippen
zer=
platzten und zerflatterten vor dem trüben Rot
der untergehenden Sonne. Jürgen hob die Naſe
in den Wind. Salz und Sand prickelten die
Doren der Haut. Morgen würde ein ſtarker
Wind aufkommen, es ſah ganz nach
Gewitter=
bildung aus. In der Dämmerung ging er durch
den kleinen Wald zurück zum Lager. Er
über-
legte. War es eine Dummheit, die er begangen
hatte? Was hatte er hier zu ſuchen? Er, ein
abgebauter Arbeiter mit 156 Mk. Vermögen?
Hatte er nicht die verdammte Pflicht und
Schuldigkeit, das Nennen der Großſtadt nach
DanK
vom Poſtſcheckamt
Von Hans Bauer.
Neulich, als ich frühmorgens die Poſt
öff=
nete, fielen aus einem Poſtſcheckbrief zwei
Ueberweiſungsabſchnitte heraus, deren einer auf
die phantaſtiſche Summe von 55000 Mark
lautete. Ich kann nicht ſagen, daß mich dies
ſtark überraſcht hätte. Hätte der Betrag etwa
550 Mark gelautet, ſo wäre mein Erſtaunen
ſchon größer geweſen, aber erſt 55 Mark
hät=
ten mich ſchon auf den erſten Anhieb ehrlich
er=
freut. 55000 Mark waren unglaubwürdig.
Das Mißverhältnis von möglichem finanziellem
Erfolg zu der Catſache dieſer Sahl war allzu
ſchreiend, als daß ich dieſe auch nur für einen
Augenblick ernſt zu nehmen bereit geweſen wäre.
Ich dachte zuerſt daran, daß jenen drei
groß=
ſpurigen Nullen, recht klein und flüchtig
ge=
ſchrieben, andere ſechs folgten, die das Geſpenſt
der Inflationsjahre noch einmal
herauf=
beſchwörten und die Summe beim erſten Strahl
des Cageslichtes um das Billionenfache
ent=
materialiſierten. Aber die Inflation lag doch
gar zu weit zurück. Ich ſah recht genau hin. Es
blieb bei den 53 000 Mark. Ich ſchaute mir den
Abſender an. Der Abſender war eine
Petro=
leumgeſellſchaft. Eine induſtrielle Sondergabe
aus Begeiſterung für ein wohlgelungenes
Feuilleton? Nicht doch: Ich ſtellte vielmehr feſt,
daß die Ueberweiſung einem Konto galt, deſſen
Sahl um eine Siffer von der Sahl meines Kontog
unterſchieden war. Ein Verſehen. Die
Flüchtig=
keit einer Beamtin. Der Abſchnitt war nur
mit hineingerutſcht in meinen Brief. Ich ſchickte
ihn dem Poſtſcheckamt zurück.
Ich habe nun in dieſen Cagen vom
Poſt=
ſcheckamt eine allerdings vorgedruckte, aber
doch zweimal eigenhändig unterſchriebene Karte
bekommen, auf der mir gedankt wird.
Behörd=
liche Stellen pflegen nicht übertrieben freigiebig
mit Dankesworten zu ſein. Das Aeußerſte, das
einem gemeinhin im Verkehr mit ihnen
wider=
fahren kann, iſt, wie beim Militär, dies, daß
man nicht unangenehm auffällt. Wieviel
Men=
ſchen in Deutſchland wird es noch geben, bei
denen eine Reichsbehörde ſich bedankt hat? Die
Namen unter der Dankſagungskarte ſind
natürlich unleſerlich, aber es iſt
ſelbſtverſtänd-
lich ein Kollektivdank, der mir gezollt wird.
Hinter den Namen ſtehen viele tauſend Beamte
und Beamtinnen, einige Dutzend
Oberpoſt=
direktoren, ſchließlich der Poſtminiſter
perſön=
lich. Ich ſehe ſie alle vor mich hintreten und ſich
verbeugen. Sie ſir d mir verbunden. Ich habe
etwas für ſie getan. Ich wiederum tue ein
wenig verlegen. Aber bitte, keine Urſache. Ich
habe nur getan, was jeder andere auch getan
hätte "* Die Reichspoſt läßt mich nicht
aus=
reden. Ich habe mich um ſie verdient gemacht.
Sie wäre ehrlich betrübt, wenn ich den Dank
zurückwieſe. Sie fühlt das Bedürfnis, über
alles Behördlich=Formale, Amtlich=Sachliche
hinaus, mir die Hand zu drücken, Gemüt zu
offenbaren.
„Wir danken für Nückgabe des — der
Ihnen nur verſehentlich überſandten Auszugs=
Ausſchnitts . . ." ſteht auf der Karte. Der
feh=
lende Artikel vor dem Wort „Nückgabe”, die
Durchſtreichung der nicht zutreffenden Worte
„der” und Auszugs” ſind zwar noch Nudimente
des Amtsſtilcharakters. Aber dennoch empfinde
ich den Dank als eine Geſte ſchöner
Menſchlich=
keit.
Ich bin jetzt ſchön heraus. Ich weiß es. Ich
werde den Saden weiterknüpfen. In den nächſten
Cagen beſuche ich den Poſtminiſter. Ich werde
mich ſchön für ſeinen Dank bedanken. Wir
werden ins Geſpräch kommen. Sum Schluß
werde ich ihm Grüße an die Gemahlin aufgeben
und ihn um einen Gegenbeſuch bitten. — Zu
Hauſe werde ich dann ein bißchen mein
Poſt=
ſcheckkonto überziehen. Was kann ſich einer
nicht alles erlauben, bei dem eine Reichsbehörde
ſich bedankt hat! Ich ſtehe ja ſo gut mit den
Leuten!
Brot und Arbeit mitzumachen, anſtatt hier wie
ein Sportsmann ſeine Seit totzuſchlagen?
Sportsmann! Das iſt ein Menſch, der Seit und
Geld in ſeinen eigenen Körper inveſtieren kann.
Nein er war kein Sportsmann, er war ein
Menſch, der in allem, was er tat, bewußt oder
unbewußt, ein feſtes Siel anſtrebte, eine
Lei=
ſtung, einen Wertbeweis. Er. Jürgen, wurde
was! Dieſes Motto ſtand über jedem ſeiner
Cage geſchrieben. In einer kleinen Stadt in
Weſtdeutſchland lebte eine alte Mutter und
zwei Schweſtern. Die Aeltere hatte eine
Stel=
lung als Celephoniſtin in einem
Induſtrieunter=
nehmen, während die Jüngere noch die
Handels=
ſchule beſuchte.
Jürgen ging ſchneller. Es war ſchon dunkel
geworden. Er liebte ſonſt die Nächte, aber jetzt
ſah er nicht den weißen Birkenwald, er ſah
kaum die hohen Dünenkämme — er lief und
lief —. Irgend etwas beunruhigte ihn. Die
dicke Pauline, die in der Küche des
Segelflie=
gerlagers eine Hauptrolle ſpielte und beinahe
ſo gefürchtet war wie der Käpten ſelber, ſetzte
ein freundliches Lächeln auf, als ſie ihn ſah.
„Ein Brief iſt da, ein Eilbrief” lachte ſie.
Jür=
gen hob verwundert den Kopf. Er hatte gar
nicht zugehört. Er ging langſam in den
Schlaf=
raum. Seine Unruhe war nicht geringer
ge=
worden.
Eine Stunde ſpäter traf ihn der Käpten auf
der kleinen Holzbank hinter dem Flugſchuppen.
„Was iſt los. Jürgen?” „Nichts, Käpten::
ABANABUER mit SCHLANGAN
Von Sudhir Sen.
Ein junger Bengale, zurzeit Student in
Bonn, erzählt hier von ſeinen vielen oft
gefähr-
lichen Begegnungen mit Schlangen in ſeiner
indiſchen Heimat.
In Gärten und Feldern, in Ceichen und
Flüſ=
ſen, in Büſchen, Wäldern, ſogar an den
Stroh=
dächern der bengaliſchen Häuſer begegnet man
vielerlei Arten von Schlangen. In Oſtbengalen
gibt es unendlich viele kleine und große Ceiche.
An einer Ecke unſeres Gartens hatten wir auch
ſolch einen Ceich. Da ſich im Winter der
Waſſerſpiegel ſenkt, taucht ein großer Ceil des
Uferrandes aus dem Waſſer auf. Auf dieſem
Uferrand, dicht neben dem Waſſer, kann man
morgens Dutzende von Schlangen ſich in der
Sonne wärmen ſehen. Einige kriechen halb aus
ihren Löchern heraus, einige kommen ganz
her=
vor, während wieder andere nur die Köpfe aus
den Löchern herausſtrecken. Als Kinder haben
wir ſie ſtundenlang ſurchtlos angeſehen und
mit=
unter ein paar Steine hingeworfen. Abgeſehen
davon, daß die Schlangen ſich während des
Winters in der Sonne wärmen wollen, verlaſſen
ſie kaum ihr unterirdiſches Heim. Auch brauchen
ſie kein Futter zu ſuchen. Schlangen können
monatelang ohne Freſſen leben. Sobald aber der
Frühling kommt, fangen ſie ihre Wanderungen
an. Im Sommer hören wir häufig vom
Wohn=
zimmer aus ein gedehntes, pathetiſches Geſchrei,
das aus dem Garten herkommt, und wir können
ſofort ſagen, daß irgendwo in der Nähe eine
Schlange einen Froſch gefangen hat.
Viele Kinder ſind verſtändlicherweiſe vor
allen Schlangen bange. Ich kenne einen älteren
Mann, der die Furcht ſeiner Kinder für
unver=
nünftig hielt und ſie beſeitigen wollte. Oft fing
er eine Schlange im Feld mit der Hand, hielt ſie
am Schwanz ganz ſenkrecht, ſo daß ſie ſich nicht
aufrichten konnte, um ihn in die Hand zu beißen.
Dann übergab er die Schlange ſeinen Kindern,
die ſie auch genau ſo ſenkrecht am Schwanz
hal=
ten mußten. Die Mutter ſtand dann erſchrocken
daneben und proteſtierte heftig gegen dieſe Art
Kindererziehung.
Von klein an ſind wir an Schlangen
ge=
wöhnt, aber trotzdem erfahren wir manchmal
große Aufregung. Als Kind habe ich einmal mit
Schlangen unglaubliches Glück gehabt. Ich war
kaum vier Jahre alt und ſpielte allein im
Gar=
ten. Dort befanden ſich viele Gemüſepflanzen,
ab und zu pflückte ich ein Blatt oder brach
einen Sweig. Auf einer Pflanze bemerkte ich
einen roten Jaden, der ſich ununterbrochen im
Wind, zu bewegen ſchien. Ich ſtand daneben,
brachte meinen Finger dem Jaden ganz nah und
bewegte ihn parallel mit dem Jaden. Dieſes
Spiel ſetzte ich einige Minuten fort. Irgendwie
kam mir dieſer rote Jaden auf einer grünen
Pflanze merkwürdig vor. Ich holte deshalb die
Mutter und zeigte ihr, wie ich damit geſpielt
hatte. O Gottl Ich habe noch nicht vergeſſen,
was für einen Schrecken ſie bekam. Der Faden
war nichts anderes als die Sunge einer langen,
ganz dünnen, aber außerordentlich giftigen
Schlange, die man kaum ſehen kann, wenn ſie
auf einer Pflanze liegt. Nach all den vielen
Jahren regt ſich meine Mutter immer noch auf,
wenn ſie erzählt, wie der Himmel mich damals
gerettet hat!
Heimatſtadt mit einer derartig großen Schlange,
wie ich ſie noch nie geſehen hatte. Man faltete
ſie und band ſie an einen dicken Stock, und ſie
war ſo ſchwer, daß dieſe vier Männer ſie nur
mühſam auf den Schultern tragen konnten. Das
antwortete er. „Ich bin etwas müde‟.
Aber es war nicht die Müdigkeit. Verrückt
war es, hier zu ſitzen 156 Mark in der
Caſche, keine Arbeit .. . keine Chancen ... und
nun dieſer Brief .. . es war wirklich ganz
ver=
rückt.
Es gab keinen Sweifel mehr: er mußte
ab=
fahren — er mußte nach Hauſe. Anny war
neunzehn Jahre alt und hatte ihren gut
bezahl-
ten Poſten als Buchhalterin verloren. Sie hatte
das Glück gehabt, gleich darauf einen Poſten
als Celephoniſtin zu erhalten — ſchlecht bezahlt,
aber immerhin ein Poſten. Jetzt ſchrieb ſie, daß
es auch mit dieſer Stellung zu Ende ſei,
Liqui=
dation des Unternehmens, Kündigung. Er liebte
ſeine Schweſter zärtlich und wußte genau, was
er zu tun hatte. Sie brauchte Geld. Weniger
für ſich als für Grete, die kaum 18jährige
Grete .. . „Grete will in der Mondſcheinbar
anfangen — ſie weiß noch nicht, was ſie machen
ſoll”, hatte es in einem kurzen Nachſatz
ge-
heißen. Stunde um Stunde ſaß er hinter dem
Slugſchuppen. Er hatte die Seit verloren und
ſtarrte trübſelig in die vorbeijagenden
Wolken=
fetzen, zwiſchen denen das bleiche Mondlicht
hervorſchoß. Stunde um Stunde ..
Ein paar harte Gongſchläge weckten ihn aus
dem dumpfen Schlaf, aus dem Durcheinander
* ſekundenſchneller Cräume. Gongſchläge.
Die grellen Cöne. Signal für die „C=
Flie=
ger”. Urplötzlich ſtand alles, was dieſes helle
Morgenſignal zu bedeuten hatte, vor ſeinen
Ungeheuer hatte nämlich im Wald ein Kalb
ge=
freſſen, aber nach dieſem großartigen Feſtmahl
konnte ſie ſich nicht mehr bewegen. In dieſem
Suſtand fanden die Männer ſie, erſchoſſen ſie
und brachten ſie in die Stadt, wo ſolche
Capfer=
keit von der lokalen Verwaltung immer
aner=
kannt wird. Man riß der Schlange den Bauch
auf und brachte das tote Kalb heraus, das
immer noch unverſehrt war. Die Schlange und
das Kalb lagen zwei Cage lang vor dem
Nat=
haus, und zahlloſe Menſchen kamen ſie
anzu=
ſchauen. Die ganze Stadt befand ſich in einer
unbeſchreiblichen Erregung.
In Weſtbengalen, ziemlich entfernt von
menſchlichen Behauſungen, erwarb man einmal
eine große Strecke unkultiviertes Land, wo ein
indiſcher Mönch eine Einſiedelei gründen wollte.
Ein halbes Jahr war ich an dieſem Ort, und
während dieſer Seit erlebte ich manches
Inter=
eſſante mit Schlangen. Der Ort war voller
Büſche und Dickicht, ſo daß er zum Aufenthalt
von Schlangen ſehr geeignet war. Cäglich töteten
wir mehrere von ihnen. Wenn man abends
aus=
ging, ſo mußte man eine Lampe in der einen und
einen Stock in der anderen Hand tragen. Und
jedesmal, wenn einer von uns ein paar Minuten
draußen war, fragten wir ihn bei ſeiner
Nück=
kehr: „Nun, wieviel?‟ Die Antwort war faſt
immer: zwei oder drei, aber manchmal ſtieg die
Siffer noch höher. Bei dieſer kurzen
Unterhal=
tung zeigten wir eine ſolche Gleichgültigkeit, die
manchem unglaubwürdig vorkommen mag. Aber
nachdem wir Nacht für Nacht in fünf bis zehn
Minunten zwei oder drei Schlangen getötet
hat=
ten, war es uns zur Gewohnheit geworden, ſo
daß wir keine Aufregung mehr darüber zeigten.
Viele Schlangen ſind außerordentlich
rach=
ſüchtig. Die Kobras ſind ſehr empfindlich und
werden beſonders ſchnell zornig. Wenn eine
Kobra von einer Nichtung kommt, und jemand
vor ihr den Weg überquert, ohne ſie zuerſt
vor=
beigehen zu laſſen, ſo wird ſie ſogar dann böſe.
In Büſchen und Oſchungeln kann man ſie ſehr. Wirklichkeit hat, daß ſich alle Begriffe
ver=
leicht ungewollt reizen. Man braucht nur einen
Sweig oder ein Blatt zu bewegen und ſie in
ihrer Nuhe zu ſtören. Wird eine Kobra böſe,
ſo rächt ſie ſich ſofort, wenn es möglich iſt. Oft ſelbſt, was Angſt bedeutet, ich habe als Kind
hört man davon, daß eine Kobra einem Men=
ſchen lange nachgelaufen iſt, ihn überholt und
gebiſſen hat und ſofort blitzartig ſchnell ver=
Eines Cages kamen vier Männer in meine ſchwunden iſt. Verſtändlicherweiſe iſt man ſehr
beunruhigt, wenn man glaubt, eine giftigen
Schlange Anlaß zur Nache gegeben zu haben.
In ſolchen Fällen wendet man ſich an jemanden,
der eine beſtimmte Zauberformel kennt. Abends
geht man zu ihm, und dieſer ſchlingt am Ende
des Kleides des Betreffenden einen Knoten und
flüſtert über dieſen Knoten dreimal eine Formel.
Danach kann man beruhigt zu Bett gehen. Denn
man glaubt, daß die Schlange ſich überhaupt
nicht bewegen kann, ſolange man einen ſolchen
Sauberknoten trägt. Vorſichtshalber wendet
man dieſes Haubermittel drei Nächte lang
hintereinander an, da ſich die Schlange bis dahin
gezwungen ſieht, auf ihre Nache zu verzichten.
Den Knoten muß man jedoch jeden Morgen
ſorgfältig auflöſen, ſonſt würde, ſo glaubt man,
die Schlange ſterben; und ſterbe die Schlange
durch ſolche unbarmherzige Anwendung des
Saubermittels, ſo rieche der Mund des
Knoten=
tragenden nach geſtorbenen Schlangen. Wie
häufig habe ich mir in meiner Kindheit ſolchen
Sauberknoten von meinem alten Großvater
machen laſſen, und wie achtſam habe ich ihn
jeden Morgen aufgebunden!
Mit den Schlangenbändigern haben wir
im=
mer beſonderen Spaß gehabt. Die Bändiger
tragen zwei große, mit Schlangen gefüllte Körbe
auf ihren Schultern und ſpielen auf ihren
eigen-
artigen Bambusflöten. Dieſe Muſik kann man
ſofort erkennen. Sobald wir als Kinder ſie
hör=
ten, liefen wir alle zu dem Bändiger. Er ſchritt
langſam durch die Straßen der Stadt. Die Sahl
der Kinder, die ihn umgaben, nahm immer mehr
zu. Schließlich traf er jemanden, der bereit war,
ihm den notwendigen Preis für die
Schau=
ſtellung ſeiner Schlangen zu zahlen. Der
Bän=
diger öffnete ſeine Körbe, eine Schlange nach
der anderen kroch heraus. Mit Angſt und
Freude ſchauten wir alle als Saungäſte
zu. Ab und zu ließ der Bändiger
ab=
ſichtlich einige Schlangen ſehr nahe an uns
herankommen. Welche Aufregung verurſachen
dieſe herumkriechenden Neptile unter den jungen
Suſchauern! Bei den neugefangenen Schlangen
mußte der Bändiger ſelbſt äußerſt vorſichtig ſein.
Der Schlangenbändiger ſucht natürlich die
gefährlichſten Schlangen heraus. Mit den
harm=
loſen, mit denen die Kinder ſpielen, kann er
offenbar keine große Ausſichten auf Verdienſt
haben. Er freut ſich daher ſehr, wenn ihm
je=
mand mitteilt, daß ſich in einer Gegend eine
gefährliche Schlange aufhält. Der Bändiger
kommt dorthin mit zwei Waffen: Seine Flöte
und die Wurzeln einiger beſtimmter Pflanzen.
In der Einſamkeit ſpielt er auf ſeiner Flöte, die
Muſik zieht die Schlange magiſch an. Wenn ſie
muſiktrunken iſt, legt er auf ſie die Wurzeln,
die eine unglaubliche Wirkung ausüben. Ihre
Natur ſcheint völlig verändert zu ſein. Ihr
auf=
geblähter Kopf ſchrumpft zuſammen und ſinkt
zu Boden. Sie bleibt gebannt. Der Bändiger
muß jetzt dafür ſorgen, daß er ihr die Giftzähne
auszieht. Nachdem dies geſchehen iſt, kann er
mit ihr öffentlich auftreten.
„Bübchen hat Surcht vor Gewitter”!
Gewitterfurcht verleidet die Kindheit! — Was ſagt die Mütterberatungsſtelle?
Immer wieder wird bei der
Mütterbera=
tungsſtelle die Frage vorgelegt: „Was ſoll ich
tun, mein Kind hat ſo furchtbare Angſt vor
Ge=
witter. Kein Sureden und kein Cröſten hilft —
ſobaid es donnert, fängt Bübchen an zu zittern!”
Angſt iſt etwas Furchtbares. Sie kann das
ſonnigſte Kinderleben verbittern, ſie kann aus
einem lachenden, roſigen Geſchöpf ein bleiches,
furchtſames Weſen machen. Wie oft gehen
Eltern über die Angſt des Kindes mit einem
Scherz hinweg, vergeſſen ganz, wie lebhaft und
ſtark ſich die kindliche Phantaſie äußert, daß
das Kind noch keine logiſche Beziehung zur
ſchieben — alle Dimenſionen anders ſind.
Vor wenigen Cagen klagte mir wieder eine
junge Mutter ihr Leid: „Sehen Sie, ich weiß
ſelbſt ſo ſehr darunter gelitten, deshalb wollte
ich von Anfang an meinem Buben alles
fern=
halten, was einem Kinde Furcht einflößen
könnte. Ich glaubte, es ſei mir gelungen —
mein Junge iſt nicht furchtſam, mit ſeinen drei
Jahren traut er ſich an das größte Cier heran,
er fürchtet ſich nicht im dunklen Simmer — aber
vor dem Gewitter hat er eine unbändige Angſt!
Er klammert ſich an mich, wenn es donnert, er
will ſich verſtecken, ſobald es blitzt.
Wahrſchein-
lich, weil er ſich den ganzen Vorgang nicht
er=
klären kann. — Was ſoll ich tun? Ich kann
doch dem kleinen Kerl nicht etwas von
Elektri=
zität erzählen, das wäre doch Unſinn!”
Ich nickte: „Sie haben recht, Furcht ſtellt ſich
bei den Kindern nur dann ein, wenn ſie ſich eine
Sache nicht erklären können. Aber die
Ent=
ſtehung des Gewitters kann man einem kleinen
Kind auch nicht erklären, da muß man zu einem
Hilfsmittel greifen: Erzählen Sie Ihrem
Büb=
chen ein Märchen von den Wolken, dem Donner
und dem Blitz. Erzählen Sie dem Kind, wie die
Blumen und die Menſchen an einem heißen
Sommertag das Gewitter erſehnen, wie ſie froh
ſind, wenn es endlich zu regnen anfängt.
Er=
zählen Sie ihm, daß der Donner die Stimme der
Wolken iſt, daß er ſo laut iſt, weil man ihn ſonſt
nicht hören würde, weil die Wolken ſo weit von=
einander fort ſind. Und der Blitz, das iſt der
Bote der Wolken, der ausgeſchickt wird, um
Beſcheid zu ſagen, daß es bald anfängt zu
reg=
nen. Sehen Sie, man kann dieſes kleine
harm=
loſe Märchen nach Belieben variieren — und
leien Sie ſicher, das Bübchen wird keine
Ge=
witterfurcht mehr haben. Im Gegenteil, es wird
ſogar die Blitze zählen und wird darauf horchen,
was ſich die Wolken wohl mit ihrer
Donner=
ſtimme zu erzählen haben.” —
Dieſen Nat vom Märchen gebe ich jeder
Mutter — und es wird mir verſichert, daß er
bei den Kleinen immer genützt hat. Es gibt
keine angeborene Furcht, es gibt nur Unverſtand
— Kinder müſſen etwas haben, woran ſie
glau=
ben können — ſie verſtehen noch nichts von
Elektrizität, aber die Geſchichte von den
Blitz=
boten und den Wolken, die paßt in ihre Weltt
Gewitterfurcht iſt etwas ſehr Quälendes.
Wenn da in der Kindheit nicht aufgepaßt wird,
dann rächt es ſich im ſpäteren Leben. Kindern
ſoll man Sonne geben — da muß man ihnen zu
allererſt die Furcht nehmen!
Lotte Jater.
Lachende Heimat
Vom Hunsrück.
Dr. med. R. nannte ſich ſelbſt medieus
rusti-
cus (Bauernarzt). Er wußte gut mit ſeinen
ländlichen Patienten fertig zu werden. Ein von
ihm angewandtes Mittel war dies: Sagte ein
Kranker: „In der rechten Seite tut es mir ſehr
weh”, ſo erwiderte der Arzt prompt: „Wenn
Sie wüßten, was ich heute nacht in der rechten
Seite für Schmerzen gehabt habe, ſicher
ſchlim=
mer als Sie!”
Bei dem alten Hannjob geriet er aber mit
dieſer ſuggeſtiven Heilmethode an den
Unrech=
ten. Der verſetzte zornigen Mutes: „Herr
Dok=
tor! Wenn ich geſaat (geſagt) hätt: Ich honn
die Naacht e Kind kriet (gekriegt), dann däre
(täten) Sie ſaan: Unn ich honn die Naacht
Swilling kriet!”
Augen: Die Baracken, die jugendfriſchen
Ge=
ſichter, die grauen Stahlaugen des Käpten, die
weißen ſchmalen Schwingen der drei neuen
Hochleiſtungsmaſchinen, und ein ſchneller
prü=
fender Blick in die Wolken beſtätigte das
Alarmſignal: Frühgewitterfront. Swei
Minu-
ten ſpäter ſtürmten die erſten in ihren dunklen
Crainingsanzügen über den Platz. Er war
auf=
geſtanden. „Los, Jürgen”, brüllte einer, „du
ſollſt mitmachen."
Er ſtand wie verzaubert. „He, Jürgen —
Menſch!” rief der dicke, ſommerſproſſige Willi.
„Losl Haſt du Angſt vor deiner Chance?‟
Die Motoren der Schleppmaſchinen, die über
das Seld rollten, brüllten ihm nach
In 800 Metern Höhe näherten ſie ſich den
blauſchwarzen Cumuluswolken, die in der
Mor=
gendämmerung von Oſten heranzogen. Weit
drüben über dem Waſſer zuckten in großer
Höhe einzelne Blitze — ein fernes
Wetter=
leuchten dieſes ſeltſamen Nachtgewitters, das
ſie alle auf die Beine gebracht hatte.
Ctwa zwei Kilometer weiter im Süden ſah
Jürgen die beiden anderen Schleppzüge.
Kon=
kurrenten .. . gewiegte Jungens, alte
Flieger=
kameraden. Jürgen wartete nur noch einige
Augenblicke und klinkte aus. In großem,
ele=
gantem Bogen fiel der dünne Sugdraht in die
Liefe. Er drückte etwas auf Fahrt und
beob=
achtete den Staudruckmeſſer, der ihm das
Lempo anzeigte. Im gleichen Augenblick fühlte
er an den heftigen Böen, daß er ſich im Auf=
windgebiet der rieſigen, heranſegelnden
Cumu=
luswolke befand. Aber er mußte ſich hinter die
Wolke ſetzen. Mit großen Kurven taſtete er
ſich immer mehr in die aufſteigende
Luftſtrö=
mung. Wie einfach alles, wenn man ein bißchen
Glück hat, dachte er. Das dumpfe Nollen im
Oſten ſtörte ihn keineswegs. Seine Augen
kon=
trollierten gelaſſen die Inſtrumente. Wirklich
einfach, dachte er nochmals. Er ſegelte im
Auf=
wind! Großartig! Er war geſpannt, wie lange
dieſer Auftrieb anhalten würde.
Die beiden anderen hatte er aus den Augen
verloren, aber das war ihm gleichgültig. Nach
wenigen Minuten fühlte er, daß das raſche
Cempo des Steigens ſich weſentlich verminderte,
aber immer noch kletterte der Seiger des
Höhenmeſſers. 1500 — 1600 — 1650.
Er ſchoß in die erſten, ſchwarzen
Wolken=
fetzen hinein, die ihn grau und dunkel umhüllten.
Singendes Pfeifen zeigte ihm beſſer beinahe als
das Inſtrument das richtige Cempo an, das er
einhalten mußte. Der Seiger des Höhenmeſſers
kletterte in wachſender Stetigkeit. Die 1800
waren längſt überſprungen. Jetzt zuckte der
Seiger über den 2000-Meter-Strich. Er wiſchte
mit der Hand den feuchten Nebel von den
Glä=
ſern ſeiner Schutzbrille. War es möglich? Nach
zehn Minuten durchſtieß er die letzte dicke
Schicht der gewaltigen Wolke, und wie ein
Märchenland lag der Sommermorgen vor ihm
mit unendlichen Feldern im Süden — unter ihm
blaugrau das Haff und im Norden die grüne
Oſtſee. In mächtigen, weitausholenden Kurven
begann er tiefer zu gleiten. Er war weit nach
Weſten abgetrieben, aber mit wenigen Blicken
konnte er ſich orientieren. Dann ſchoß der
Luft=
ſegler gradlinig auf die weit in der Ferne
lie-
genden Erdflecken zu. Dort lag die Vogelwieſe.
In ſechzig Meter Höhe ſtellte er die Maſchine
ſteil auf den Flügel, und Sekunden ſpäter ließ
er ſie ausſchweben, landete.
Unter großem Hallo wurde der verſiegelte
Höhenmeſſer abgeſchnallt. Der Papierſtreifen
zeigte eine wundervolle, gleichförmige blaue
Kurve. „Geſchafft” ſchrie der Käpten nach
einem einzigen raſchen Blick. Jürgen hob ſich
aus dem Sitz. Geſchafft, dachte er.
Höhen=
rekord! Und tauſend Mark — für —
Als Jürgen zwanzig Minuten ſpäter atemlos
vor dem kleinen Poſtamt anlangte, mußte er
feſtſtellen, daß er gar nicht ſolche Eile nötig
ge-
habt hatte, denn der Poſtmeiſter lag noch in den
Betten. Aber kurz entſchloſſen jagte er ihn
hinaus.
„Bloß ein Celegramm”, ſchrie er dabei und
in ſeinen Augen blitzte ein verſtecktes Lächeln
auf. „Hier iſt der Cext.”
Aber der verſchlafene Poſtmeiſter blickte
nicht auf den Settel, den Jürgen in der Hand
hielt, er lah mit zuſammengekniffenen Augen
in den Morgenhimmel und in die hellen
Wol=
ken, unter denen ſchon wieder die großen Vogel
ihre Kreiſe zogen.
Bei dieſer Aufklärung lpielt der Sufall wie
die Abſicht eine große Nolle. Letztere macht ſich
an die Arbeit, ſobald die innere
Unglaubwür=
digkeit der Ueberlieferung den kritiſchen
Ver=
ſtand zur Nachprüfung anregt.
Das iſt der Fall bei der Kanolſa=
Le=
gende, die ſelbſt noch von Wildenbruch in der
alten Faſſung verwertet wurde in „König
Hein=
rich und ſein Geſchlecht” und die doch längſt zu
den Coten geworfen iſt.
Es gibt einige Perſonen und Vorgänge in
der Weltgeſchichte, die den ſchürfenden
For=
ſchergeiſt nicht zur Nuhe kommen laſſen. Dazu
gehört die Frage nach der Schuld oder Unſchuld
der Maria Stuart, über die ſeinerzeit die
logenannten „Gießener Studien” (Oncken=
Bek=
ker) ein ganzes Werk veröffentlichten. Ebenſo
das Für und Wider über den „
VerratWal=
lenſteins”. Feſſelnd lieſt ſich, wie Fritz
Skowronnek in ſeiner „Lebensgeſchichte eines
Oſtpreußen” erzählt, als er, durch Nobert Pautz
angeregt, die Korreſpondenz des Friedländers
ſichtete. Nach der Ermordung Wallenſteins war
dieſe in einem Kellerraum des Kaiſerſchloſſes
in Wien verwahrt und zugemauert worden.
Durch Sufall wurde das Gewölbe entdockt und
auf ſeinen Inhalt unterſucht. Der öſterreichiſche
Kaiſer gab die Erlaubnis, den Nachlaß zu
ſich=
ten und zu veröffentlichen.
An der Hand der Briefe konnte
Skowron=
nek die längſt gehegte Anſicht vertreten, daß
Wallenſtein kein Verräter in dem Sinne war,
wie er bis dahin geſchildert wurde.
Die Nätſelgeſtalt des Kaſpar
Hauſer hört nicht auf, die Phantalie der
Schriftſteller zu beſchäftigen, obſchon das
auf=
hellende Buch von Profeſſor Eduard Engel dem
durch Bosheit und Oberflächlichkeit
verbreite=
ten Lügenmärchen von dem heimlich beiſeite
ge=
brachten Sohn der Stephanie Beauharnais den
Codesſtoß verſetzt hat.
Biel Unheil haben, wie Engel ſehr richtig
hervorhebt, ſolche gedankenlos verbreiteten
Lügengeſchichten angerichtet in Seiten, wo man
in den Nuf eines liberalen Mannes gelangte,
wenn man möglichſt viel Klatſch über
Fürſten=
häuſer in Umlauf ſetzte.
Daß über das En de des Kronprinzen
Rudolf von Oeſterreich ſo viele widerſtreitende
Angaben ſich ausbreiten konnten, iſt durch die
erſte offizielle, abſichtlich unklar gehaltene
Mel=
dung zurückzuführen. Nur ſchweren Herzens,
durch religiöſe Bedenken gehemmt, konnte der
alte Kaiſer Franz Joſeph ſich entſchließen, den
Selbſtmord des Sohnes und Erben
einzu=
räumen. Der Papſt Leo XIII. durfte über den
wahren Sachverhalt nicht im Unklaren gelaſſen
werden. Einige ſehr ſtrenge Klöſter zogen dann
auch ſofort die Crauerfahnen ein.
Die erſt in unſeren Cagen erfolgten
authenti=
ſchen Veröffentlichungen aus der nächſten
Um=
gebung des Kronprinzen (Kammerdiener,
Adju=
tant), haben zur Genüge erhärtet, daß
Selbſt=
mord vorlag.
Je aufgeregter und ſtürmiſcher die Zeiten
ſind, deſto weniger Muße nehmen ſich die Leute,
auftauchende Gerüchte und Behauptungen auf
ihren Wahrheitsgehalt hin gewiſſenhaft zu
prüfen.
Wir haben das ja alle miterlebt! Wohl ſollte
man annehmen, daß in unſeren Cagen des
glän=
zenden Verkehrstempos Aufklärung und
Be=
richtigung ſofort einſetzen könnten. Das iſt ein
Orrtum. Hat erſt einmal eine geſchickt inſzenierte
Nachricht in den Köpfen der Menſchen ſich
feſt=
geſetzt, hält es ſehr ſchwer, ſie wieder
auszu=
rotten.
Weniger verwunderlich iſt es, daß in
Jahr=
hunderten, wo noch keine Lokomotive lief und
kein Draht ſpielte, Irrtümer entſtehen konnten,
die im guten Glauben auch in Geſchichtsbücher
Eingang fanden.
So z. B. der Bericht über das Ende des
napoleoniſchen Marſchalls Neu, der bereits dem
Bourbonen Ludwig XIIII. gehuldigt hatte und
dann mit ſeinen Cruppen zu Napoleon überging,
als dieſer wieder franzöſiſchen Boden betreten
hatte.
Der Marſchall Neu ſoll am 7. Dezember 1815
im Luxemburggarten zu Paris erſchoſſen
wor=
den ſein, wegen Hochverrats. Aber immer mehr
an Boden gewann das Gerücht, daß es nur eine
Scheinhinrichtung geweſen, der Marſchall ſei
mit Wiſſen und Willen der Regierung nach
Amerika geflohen, wo er eine Schule
unterhäl=
ten habe, und hochbetagt geſtorben ſei.
Wenn er in der neuen Welt mit Bekannten
gemütlich beiſammen ſaß und der Wein ſeine
Sunge löſte, pflegte er auch von ſeinen Kämpfen
unter Napoleon zu erzählen und von ſeiner
Schein=
hinrichtung unter Ludwig XVIII. Es ſeien
für dieſe nur ſolche Soldaten gewählt worden,
die früher unter ſeinem Befehl geſtanden hätten.
Ihnen war der Befehl gegeben worden, über
ihn hinweg in die Luft zu feuern. Ihm ſelbſt
hatte man dieſe Anordnung durch einen Offizier
mitgeteilt. Als die Salve fiel, habe er lich mit
dem Geſicht zur Erde fallen laſſen. Die
an=
weſenden Aerzte hätten ihn für tot erklärt.
Darauf ſei er zur Beſtattung ſeinen Freunden
übergeben worden, die ihn nach Bordeaux
ge=
ſchafft, wo er, verkleidet, ſich nach Amerika
einſchiffen konnte. Dieſe Lesart iſt auch in
Mül=
ler=Münſters Biographie der Bildhauerin
Eliſabeth Neu, einer Großnichte des
Heerfüh=
rers, aufgenommen worden.
Belanglos iſt ein kleiner geſchichtlicher
Orr=
tum, der ſich in Geibels bekanntes Gedicht
„Sansſouci” eingeſchlichen hat. Seltſam berührt
es jedoch, daß Geibel, dem doch hiſtoriſcher Sinn
nicht abzuſprechen iſt, dies Verſehen paſſieren
konnte. In bezug auf Friedrichs Freund, den
Leutnant Katte, bildet er die Strophe: „Den,
ach um ihn’ — das Blei aus ſie ben
Feuer=
röhren die kühne Jünglingsbruſt zerriß.”
Nun iſt aber Katte nicht erſchoſſen,
ſon=
dern durch Schwert vom Leben zum Code
befördert worden. Dieſes Schwert kam dann in
den Beſitz der Familie Katte.
Auch in der Poelie pflanzen Irrtümer ſich
fort.
Scheffel hat es oft ergötzt, daß die von
ihm zu Beginn des „Ekltehard”, angeführten
Verſe: „Das Land der Alemannen — mit
ſei=
ner Berge S hnee — mit ſeinem blauen Auge
— dem klaren Bodenſee — mit ſeinen gelben
Haaren — dem Aehrenſchmuck der Auen —
recht wie ein deutſches Antlitz iſt ſolch ein Land
zu ſchauen”, ihm zugeſchrieben wurden, während
ſie in Wahrheit von Guſtav Schwat
ſtammen.
Der Balladendichter Heinrich Vierordt
berichtet in „Das Buch meines Lebens”, daß
im Garten des Inſelſchloſſes Mainau dieſe
Verſe ſogar fälſchlicherweiſe als
Scheffelſche auf einem Felsblock
einge=
hauen ſind.
Es iſt gut, daß die Kritik auch bei ſolchen
Kleinigkeiten die Augen offen behält.
Nur darf ihre Arbeit nie ſoweit gehen, daß
ſie ſich an Herfaſerung und Serſetzung ganzer
geſchichtlicher Perſönlichkeiten macht, die wohl
mitunter eine „Ehrenrettung” vertragen, aber
nie eine Umſtellung in ihr vollſtändiges
Gegen=
teil. Vornehmlich muß bei der Nachprüfung der
Parteien Gunſt und Haß ausgeſchaltet bleiben.
Küchenzettel vom 21. bis 27. Auguſt 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grüne=Bohnen=Suppe, Kartoffelklöße
mit Quark, Tomatentunke. Salat.
Dienstag: Spinatſuppe, Goulaſch, Spätzle,
Salat.
Mittwoch: Reisſuppe, Bratwurſt, Krautſalat,
Kartoffeln.
Donnerstag: Tomatenſuppe, Dampfnudeln,
Vanilletunke.
Freitag: Dillſuppe, Fiſchauflauf mit
Kräuter=
käſe (Rezept vom 17. 3. 1933), Salat.
Samstag: Gerſtenſuppe, Gemüſe=Salatt”,
ge=
röſtete Kartoffeln.
Sonntag: Rahmſuppe, Rippeſpeer,
Blumen=
kohl, Kartoffeln, Fruchteis.
* Kartoffelklöße mit Quark. 2 Pfd.
am Tag vorher gekochte Kartoffeln werden
ge=
rieben mit 1 Pfd. Quark, 2—3 verquirlten Eiern,
50 Gramm Mehl und Salz, gut verarbeiten,
for=
men, in leichtem Salzwaſſer, 15 Min, kochen.
Probekloß machen, evtl. mehr Mehl dazu. braune
Butter drüber gießen, Tomatentunke, Salat.
* Gemüſe=Salat. Gekochten Sellerie,
gekochte rote Rüben, hartgekochte Eier, ſaure
Gurken, Tomaten in Würfel ſchneiden, mit
Mayonnaiſe anmachen.
Köſtlich ſchmeckende Zitronen=
Speiſen, die wenig bekannt ſind.
Die Verwendung der Zitrone als Würze in der
Küche iſt ſo mannigfacher Art, daß hier an
die=
ſer Stelle nicht noch näher darauf eingegangen
zu werden braucht. Daß aber die Zitronen auch
noch auf andere Weiſe zur Speiſenbereitung
her=
angezogen werden können, iſt wohl den
wenig=
ſten Hausfrauen bekannt, denen zumeiſt nur noch
die Zitronenlimonade und =Kaltſchale im
Som=
mer geläufig iſt. Es ſei hier daran erinnert,
daß man von Zitronen auch eine köſtliche
Zitronenſuppe bereiten kann, zu der man
1—2 Zitronen, in Scheiben geſchnitten, mit
Zucker und wenig Salz beſtreut, in einem Topf
ziehen läßt, worauf man 1 Liter Waſſer
auf=
füllt und zum Kochen bringt. Sind die
Schei=
ben weich, ſo ſtreiche man ſie durch ein Sieb
und verdicke die Flüſſigkeit mit etwas
Kartof=
felmehl, um die Suppe, mit Zucker oder
Süß=
ſtofflöſung nach Bedarf abgeſchmeckt noch mit
1 Eigelb zu legieren. Einen ganz vorzüglichen
Nachtiſch ergibt die Zitronencreme, die,
mit Schlagſahne ſerviert, ſelbſt dem Gäſtetiſch zur
Ehre gereicht. Auch ein feiner Zitronen=
Auflauf, ſowie im Sommer eine abkühlende
Zitronenbowle, zu der man die
abge=
ſchälte Schale von 2 Zitronen, mit 1 Taſſe Wein
übergoſſen, zugedeckt. ½ Stunde ausziehen läßt.
Dann mit Moſelwein und etwas
Mineralwaſ=
ſer aufgefüllt, gut geſüßt, lege man in die
Bowle noch eine in Scheiben geſchnittene
Zitrone. Ebenfalls kühlend im Sommer und
des=
halb begehrt iſt das leckere Zitroneneis.
Auch Zitronengelee, vom Saft der
aus=
gepreßten Zitronen, ſowie etwas abgeriebener
Schale und Gelatine bereitet ergibt einen
er=
friſchenden Nachtiſch, der in Gläſer oder Schalen
gefüllt, mit und ohne Schlagſahne immer
Lieb=
haber findet. Eine Zitronen=Torte eine
Wiener Spezialität, dürfte nur dort Liebhaber
finden, die beherzt die in den Zitronenvierteln
enthaltene Säure mit in Kauf nehmen. Eher wird,
namentlich bei der Herrenwelt, ein
ſelbſtberei=
teter Zitronenlikör Beifall finden. V. a.
Schach=Nummer 533.
Endſpielſtudie 73.
H. Rinck.
(2. und 3. Preis get. im 2. Intern. Turnier
der Italia Scacchiſtica, 1923.)
Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Kas Tb5 Be5, h8 Ia 7, g8.
Löſung der Endſpielſtudie 72.
72. 6. Dbondt. 1. Ka5—h4iKka2, Ket Kes 3.Bb6
Bd3 4.BbTBd2S.Bb8DBAID8. DeS4 Nicht 8. Dg3,4
wegen Dk3)) 6. . .. Kk2 7 Dg34t Kk18. Dd34 und
ge=
winnt, da nach dem Damenabtauſch der weiße h=Bauer
unge=
hindert nach h8 zur Verwandlung kommt (8. . .. D:d34
d. Kid3 Ke2 10. Bh4 uſm).
1. Nationales Sommerturnier 1933 des Mittelrheiniſchen
Schachverbandes. Die 5. Turnierrunde wurde am 18. Auguſt
in Bad Ems ausgetragen. Dr. Schultheis=Höchſt verlor gegen
Schomerus=Darmſtadt. Der Führer der weißen Steine
unternahm gegen die von ſeinem Gegner gewählte holländiſche
Verteidigung einen vorzeitigen Angriff, büßte dadurch die
Initiative ein und wurde im Endſpiel zur Aufgabe gezwungen.
Dr. Adam=Bingen ſchlichtete in einer Bremerpartie mit Benker=
Frankfurt a. M. Der Zentrumsangriff des Weißen wurde durch
die Ausnutzung der offenen k=Linie des Schwarzen ausgeglichen.
ſo daß ſich ſchließlich ein unentſchieden ergab. Rohs=Frankfurt
a. N. verlor gegen SchurigWieshaden durch ene elegante
Königsangriffkombination des letzteren. Urich=Bad=Kreuznach
mußte ſeine Partie gegen Dr. Grimm=Eppſtein nach der
vor=
geſchriebenen Spielzeit abbrechen. Dr. Grimm kam in einem
ſchottiſchen Gambit in Bedrängnis, ſicherte ſich aber im Endſpiel
Nemisausſichten.
Von einer Farbe.
au che de ei ei eu gen ha il le le lei
ler lo o o re re ſen ſter t.
10
8 9.
4 5. 6
Obige Silben und Buchſtaben ſchreibe man in
die Felder der Farbe, ſo daß die 11 ſenkrechten
Reihen Wörter von folgender Bedeutung
ent=
halten:
1. Schalentier 2. Männername 3.
Sagen=
geſtalt, 4. Metall, 5. Mitlaut, 6. Lachſilbe,
7. Vogel, 8. Dichtungsart, 9. Naturerſcheinung,
10. Nebenfluß der Donau. 11. Baum.
Die Anfangsbuchſtaben ſagen, was grau iſt.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben al, be, bud, de. dech, del,
den, dha, dot, e, e, ei, ein, ge, ge, gem. griv,
gül. heim, im, kar, ke, kraut, ku. la, la, lee,
licht, me, na, ni, nie, nifl. nord, o. on, ve, pre,
rauch, ri, ri, ſa, ſe ſend, ſpe tau, te, te ter ti.
ti, ti, uh. us, us, weih weiß zan ſind 21
Wör=
ter zu bilden, deren erſte und dritte Buchſtaben,
beide von oben nach unten geleſen, den Anfang
einer Strophe aus einem Wanderlied von
Eichen=
dorff ergeben. Die Wörter bedeuten: 1.
wohl=
riechendes Harz, 2. geſuchte Alvenpflanze, 3.
Lot=
terielos ohne Gewinn, 4. Lichterſcheinung in der
Polargegend 5. kleines Reptil, 6. Gebäck.
7. Religionsſtifter, 8 franzöſiſches Kartenſpiel,
9. Edelſtein mit erhaben geſchnittener Figur,
10. Theater= und Konzertunternehmer 11. kaltes
Nebelreich der nordiſchen Sage, 12. politiſche
Schickſalsgemeinſchaft. 13. Enziangewächs.
Heil=
kraut, 14 Werkzeug 15. deutſcher Maler, 16.
rö=
miſcher Kaiſer, 17. Straße mit Baumreihe,
18. Erkältungskrankheit 19. Kapitalbeitrag zu
einem Unternehmen, 20. Siegesgöttin, 21. Teil
des Eies.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 33.
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 Eiſenbahn, 9 Iran. 10 Laie,
11 ſind, 12 Areb. 13 es. 14 Emu, 16 Re 18 Kap.
21 Erda. 23 Lalo, 25 item, 26 aber, 27
Terven=
tin: ſenkrecht: 1 Eiſenzeit. 2 Iris. 3 San,
4 Ende, 5 blau, 6 Aar, 7 hier, 8 Nebelhorn,
15 Mia. 17 Orte, 18 Kamp, 19 Plan, 20 Blei,
22 der, 24 Abt.
Beliebtes.
Reiher—Ingwer, Jakob—Stern Rappe—Terz.
Harfe—Igel, Oper—Leine, Biene—Gerber.
Paul- Meer, KanneBellini, Linde—Genf.
Emma-Rieſe, Frau-Geige Berlin-Demut,
Kerze—Herder.
„Hopfen und Malz”.
Der Morgenkaffe.
„Frau Pieſecke, bringen Sie mir in Zukunft
den Kaffee und das heiße Waſſer zum
Zähne=
putzen extra.”
„Nanu, warum denn?”
„Damit ich beides nicht miteinander
ver=
wechſele.”
Apotheke. Es erſcheint eine alte Jungfer in
der Apotheke und wünſcht für ihre Katze ein
Heilmittel. Haben Sie denn nichts für meine
arme Katze?” fragt ſie den Apotheker beſorgt.
Dieſer Peſſimiſt von Haus aus und ſelten
auf=
gelegt, den Kunden in der Wahl ſeines
Ein=
kaufs zu beraten, ſagt lakoniſch: „Alles, was Sie
hier ſehen, iſt für die Katz!!"
Uebertrieben. In Hartberg bei Graz fand
jüngſt eine Rinderausſtellung ſtatt. Auf den
Einladungen, die verſchickt wurden, ſtand zu
leſen: 10 Uhr: Empfang der Feſtgäſte, 11 Uhr:
Auftrieb der Rinder, 12 Uhr:
gemeinſa=
mes Feſteſſen.
Im Eifer. Frau A.: „Ich bin ſehr
zufrie=
den mit meinem Mann. Er ſpielt nicht und
trinkt nicht.” — Frau B.: „Raucht er denn auch
nicht?” — Frau A.: „Ja, wenn er gut zu
Mit=
tag gegeſſen hat, raucht er eine Zigarre, aber
das kommt ſehr ſelten vor.”
Tonfilm. „Meine Frau kommt mir vor wie
ein Tonfilm!“ — „Wieſo?‟ — „Hundert
Pro=
zent Ton, hundert Prozent Ausſtattung und
läuft ſeit Wochen in alle größeren Kinos.”
Das chroniſche Uebel. Arzt: „Ja. mein
lie=
ber Herr Schulz, ich muß Ihnen leider ſagen es
handelt ſich bei Ihnen um ein chroniſches Uebel.
das Ihre Zufriedenheit und Ihre
Geſundheit=
mehr und mehr untergräbt.” — Patient;
Sch. ſch! Herr Doktor, nicht ſo laut, es ſitzt
nebenan.”
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten=
[ ← ][ ][ → ] Bluſen
für den beginnenden Herbſt
Während der Uebergangsjahreszeit werden
unſere Frauen das Jackenkleid aller Vorausſicht
nach noch lieber und noch häufiger tragen als
bisher, und damit iſt auch für eine
durchgrei=
fende Bluſenmode das Feld geebnet, ſo daß die
Bluſe in Hinkunft nicht mehr zu jenen
Klei=
dungsſtücken gehören wird, die man beſitzen kann,
ſondern zu jenen, die man beſitzen muß.
Die einzelnen Modelle ſollen der
Ueber=
gangsjahreszeit in jeder Hinſicht Rechnung
tra=
gen, indem vor allen Dingen auf kühleres
Wet=
ter Bedacht genommen und Material und Farbe
dementſprechend gewählt werden.
Auch die allerneueſten Formen ſind zum Teil
von jenen, die man bisher zu ſehen bekam, ſehr
verſchieden. Das beſondere der neuen Linie
liegt zweifellos in der Abſicht, der Sachlichkeit,
die man beibehalten will, jenen „Schuß” von
Phantaſie zu geben, der verhindern ſoll, daß
man in einer „Zweckmode” ſtecken bleibe, die auf
die Dauer ſicherlich ermüdend wäre. Eine
phan=
taſievolle Machart aber kann der Bluſe
ſicher=
lich neue Anhängerinnen bringen. Trotzdem
iſt man mit Garnierungen keineswegs
über=
ſchwänglich, ſondern vermeidet gefliſſentlich
je=
des „Zuviel”.
Für einen ſchönen Knopf, für einen
geſchmack=
vollen Fellbeſatz, für eine eigenartige Schließe,
für einen markanten Gürtel aber hat jede Frau,
die ſich mit der Mode befaßt, Verſtändnis.
Als nicht zu unterſchätzendes Moment ſind die
Farben zu betrachten, die denn auch ſehr
eigenartig zuſammengeſtellt zu werden pflegen.
Für gewiſſe Zwecke ſind Streifengewebe
vor=
herrſchend, ſo zum Beiſpiel vereinigen ſich in
den geſtreiften, weichen, flauſchigen
Herbſtfla=
nellen die allerſchönſten Schattierungen; unter
anderem gilt. Gelb mit dunklem Grün — von
einem roſtbraunen Strich unterbrochen — als
überaus erfolgreiches Streifenmuſter, aber auch
Ocker, Roſtbraun und Blau fallen — zu
Strei=
fen vereinigt — angenehm auf. Natürlich iſt
man bemüht, ſolche Gewebe durch Verarbeitung
in verſchiedener Fadenlage zur Geltung zu
bringen, ſoll aber niemals vergeſſen, daß es ſich
hier um Sport= und Gebrauchsſtücke handelt, die
einen ganz ſchlichten Stil bedingen.
Eine in der Hauptſache querverarbeitete
Bluſe, deren Aermel und Bruſtpartie
längsge=
ſtreift ſind, iſt ſicherlich geſchmackvoll (Bild 1).
Längliche Holzknöpfe tun das übrige, um ein
ſolches Modell in Verbindung mit einem
Sport=
rock und mit einer Koſtümjacke vorteilhaft zur
Geltung zu bringen.
Manchmal bietet ſich die Gelegenheit, die
frühherbſtliche Bluſe — mit einem
entſprechen=
den Rock vereinigt — an Stelle eines Kleides
zu tragen. Da man dieſer Aufmachung natürlich
„ſchon von fern” anſehen ſoll, daß ſie als
Auf=
takt der neuen Herbſtmode gedacht ſei, wird
eine ganz beſondere Eigenart beobachtet.
Denken Sie nicht auch, daß eine in ſich
ge=
muſterte, faulgrüne Bluſe mit geknöpftem,
fell=
gerandetem Cape zu einem braunen Rock ſehr
flott ſein könnte? Natürlich wäre es
notwen=
dig, den braun=grün=Eindruck auch in den
ver=
ſchiedenen Kleinigkeiten der Aufmachung zu
wie=
derholen. Daher alſo: hellbrauner Handſchuh,
grüner Hut, grüne Handtaſche. (Bild 2, oben.)
Die Bluſe ſoll aber nicht nur als
Zweck=
kleidung dienen, ſondern iſt auch für Beſuche und
ähnliche Gelegenheiten beſtimmt.
Oft kann man ſogar mit Hilfe einer Bluſe
ein altes Kleid, das an ſich nicht mehr
verwend=
bar wäre, wieder in Gebrauch nehmen; man
müßte es nur mit einer der modernen langen
Kaſakbluſen vereinigen, ſo daß vom Kleide
eigentlich nur der untere Rockteil und die Aermel
ſichtbar bleiben.
Eine ſolche Kaſak ſoll natürlich heller
ſein als das Grundkleid, und wird entſprechend
abſchattiert. Zu Schwarz trägt man alſo
ent=
weder weiße, heliotropfarbene oder hellblaue
Bluſen, zu Braun eine abgetönte gelbliche
Sandfarbe, zu einem tiefgrünen Kleide aber
eine Bluſe in ganz zartem Grün, Grau uſf. (erſte
Skizze der unteren Reihe). Wenn man eine ſolche
Bluſe in ihrer Wirkung zu beleben wünſcht,
kann ſie mit einem Lackgürtel in der Farbe des
Grundkleides verſehen werden, womit gleichzeitig
der Uebergang zwiſchen den beiden Farben
ver=
mittelt wird.
Als Erſatz des Abendkleides beabſichtigt man
heuer, die Bluſe mit einem langen Rocke zu
ver=
einigen, wobei der knöchellange Rock gelegentlich
auch aus einem alten Abendkleide gewonnen
werden kann.
Für dieſen Zweck eignen ſich ſchwarze
Abend=
kleider am allerbeſten, da dann die Bluſe aus
ſchwarzer, lackierter Modeſeide zu verfertigen
wäre, die — trotzdem ſie eine ſeltſam ſtiliſierte
„Steifheit” vortäuſcht — doch wundervoll
ge=
ſchmeidig iſt.
Phantaſievoll gerüſchte Aermel und eine ganz
beſonders modiſche Auffaſſung der Ausſchnitt=
Linie zeigt unſer letztes Bild.
Man merkt auf den erſten Blick, daß man es
hier mit einer Wirkung zu tun habe, die es ſehr
begreiflich erſcheinen läßt, wenn unſere Damen
die neue „Geſellſchaftsbluſe” (auch „Abendbluſe‟
genannt) mit Spannung erwarten, und wenn
die großen Modewerkſtätten alles daran ſetzen,
dieſe Erwartungen nicht zu täuſchen.
Willy Ungar.
Affchen weint bittere Cränen ...
wenn es zuſehen muß, wie ſeiner Brüder und
Schweſtern Fell zu Markte getragen wird und
wie ſich Frau Mode ihre Urwaldſchönheit
zu=
nutze macht
In dieſen Dingen aber iſt Frau Mode ja
immer bedenkenlos geweſen und hat niemals
Schonung gekannt!
Frau Mode diktiert — und es geſchieht alles
nach ihrem Willen; darum iſt auch Affenhaar
mit ſeiner ſeidenfeinen, franſenähnlichen
Wir=
kung mit einem Schlage zum Modefell
ge=
worden!
Man verwendet es als Beſatz der kurzen
Aermel, aber auch als Randung eines Capes,
ſchließlich auch als Kante der modernen
Halb=
mäntel — ganz wie dies unſer Bild andeutet.
Bekanntlich gefällt Affenhaar nicht nur in
Verbindung mit ſchw zen Geweben, ſondern
findet auch auf weißen und paſtellfarbenen
Mo=
dellen größten Beifall.
Und wer genau hinhorcht, wenn in
Mode=
kreiſen von den neuen Verbrämungen die Rede
iſt, wird ſehr bald erfahren, daß Affenhaar auch
die beginnende Herbſtmode beherrſchen ſoll.
Die Strandſchürze
Außer dem Pyjama und dem Strand= (oder
„Sonnenbrand”=) Kleide zeigt uns die letzte
Mode eine ganz beſondere und auch höchſt
be=
achtenswerte Neuheit für den Spätſommer: die
„Strand=Schürze‟
Sie iſt eigentlich nichts anderes, als ein
ſchlichtes, an der Schulter gebundenes oder
ge=
knöpftes Hängekleid, ſeitlich zum Teile
ge=
knöpft, unten aber aufſpringend, ſo daß ein
leich=
tes, geſchlitztes Kleid entſteht, das ſicherlich an=
genehm und in mancher Hinſicht auch moderner
iſt als die ſonſt gebräuchliche Aufmachung.
Wiewohl man unter der Strandſchürze nichts
als den Badeanzug trägt, hat man doch den
Vor=
teil „angezogen” zu ſein, und insbeſondere
wäh=
rend der Mahlzeiten in einer ſolchen
Strand=
ſchürze beſſer auszuſehen als im Pyjama, das —
wenn es aus einem leichten Waſchſtoff hergeſtellt
wird, ſehr oft zerknüllt iſt und dann beim
ge=
meinſamen Mittagstiſch in größerer Geſellſchaft
nicht immer ſehr günſtig beurteilt wird . weil
man (mit Recht!) findet, daß dieſe Aufmachung
ſicherlich als Haus= und Strandkleidung am
Platze ſei, für Mahlzeiten unter wildfremden
Menſchen aber doch zu „intim” wirke.
Man wird die „Strandſchürze” für die letzten
Badetage ſicherlich gerne tragen (ihre Herſtellung
iſt billig und raſch!) und ſich dieſe Anregung
ſchon fürs nächſte Jahr genau merken!
Kontraſtwirkungen
in der Karomode
Beſitzt die karierte Mode an ſich ſchon ganz
beſonderen Reiz, ſo werden ihre Möglichkeiten
durch Kontraſtfarben ſicherlich erheblich
geſtei=
gert. Insbeſondere gilt die Zuſammenſtellung
von „hell=auf=dunkel” mit gleichartigem, „
dun=
kel=auf=hell” gezeichnetem Stoff als
erfolgſiche=
rer Gedanke für die kommende Uebergangs=
eit.
ürlich müßte auf eine richtige Verteilung
Kontraſtwirkungen geachtet werden, da
davon die geſchmackvolle Geſamtwirkung
.
n für die zu erwartende „Uebergangs=
mode” richtunggebenden Entwurf ſoll unſere
Skizze vor Augen führen; es handelt ſich um ein
vornehm wirkendes Kleid, das mit geringen
Mitteln herzuſtellen wäre.
Für den Herbſt könnte dieſes Kleid etwa in
Weinrot mit ſandfarbener Muſterung gearbeitet
werden. Sandfarben mit weinroten Streifen
hingegen wäre nur die den großgefältelten
Kelchärmel durchſetzende Bahn, ſowie die zu
einer Maſche gebundene Kragenpartie zu
wählen.
Ein Streifen dieſes hellen Materials
er=
ſcheint auch als Aufputz des Hutes, der für ſchöne
Spätſommertage und für den beginnenden Herbſt
natürlich ſchon aus Filz gearbeitet ſein muß!
Wie man ſpröde Stoffe nach dem
Waſchen beim Plätten behandelt.
Wenn die Hausfrau Kinderröckchen und
Bluſen aus Cheviot, Wolle, Kammgarn uſw.
einer Naßwäſche unterzogen hat, ſo fürchtet ſie
meiſt, daß ſie dieſe beim Plätten nicht wieder
tadellos bekommt. Das erreicht ſie jedoch, wenn
ſie die gewaſchenen Sachen ohne jedes
Aus=
winden triefend naß zum Austropfen
auf=
hängt, da jedes Winden und Drücken ſcharfe
Brüche verurſacht, die ſich auch nach dem
Plätten markieren. Ferner ſollte ſie die Sachen
nie völlig trocken werden laſſen, ſondern noch
halbfeucht erſt von der rechten Seite auf
über=
gelegten Tüchern und dann von links mit
hei=
ßem Eiſen bügeln, wobei ſie krausgezogene
Ränder und Nähte gut dehnen muß.
T.
Die Springſchnur
iſt für die moderne Frau ein zur
Selbſtverſtänd=
lichkeit gewordenes Sportgerät, denn ſie verhilft
ihrer Figur zu Beweglichkeit, Biegſamkeit und
Schlankheit, und die tägliche Viertelſtunde des
Schnurſpringens tut dem Körper
erwieſener=
maßen außerordentlich gut und iſt bedeutend
wertvoller als manche Schlankheitskur!
Da jede Frau die Springſchnur auch an den
Strand mitzunehmen wünſcht, wurde eine
Mög=
lichkeit geſucht, ſie in geſchmackvoller Weiſe mit
dem Badekoſtüm zu verbinden.
Die Löſung dieſer Frage iſt ſicherlich nicht
all=
täglich; man verwendet die Springſchnur
näm=
lich als Gürtel.
Es geht nichts über Eigenart und
Erfin=
dungsgabe!
Der Modeſtil
des vergangenen Jahrhunderts
deſſen Wiedererſcheinen von Modekundigen ſchon
längſt vorhergeſagt wurde, iſt heuer zu einem
ganz großen Erfolge geworden, ſo daß die
nach=
mittägliche und abendliche Kleidung vielfach in
ſeinem Zeichen ſteht und man mit Beſtimmtheit
annimmt, daß auch die Herbſtmode ſich in dieſer
Richtung entwickelt.
Große gezogene Kragenpartien, breite
Binde=
gürtel, in Rüſchen abgeſtufte Röcke kennzeichnen
dieſe Mode.
Der breite Schäferhut (man trägt jetzt ſchon
Samt und Lack!) iſt eine faſt ſelbſtverſtändliche
Ergänzung einer ſolchen Aufmachung. (Bild.)
Willy Ungar.
Sonntag, 20. Auguſt
Nummer 230
Die Wirtſchaftsentwicklung in Frankreich.
Immer noch ftarke Schwankungen auf den einzelnen Märkken mit Reigung zur Preisbefeſtigung.
Hranzofiſcher Bierſchaftsorief.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Auguſt.
Man betrachtet nach wie vor mit viel Aufmerkſamkeit die
Entwicklung der amerikaniſchen Wirtſchaft oder das, was man hier
das „Experiment Rooſevelt” nennt. Die unerwarteten
wirtſchaft=
lichen und ſozialen Maßnahmen in den Vereinigten Staaten
wur=
den viel kommentiert und viele befürchteten den Zuſammenbruch
des Rohſtoffmarktes und der New Yorker Effektenbörſe. Jetzt iſt
die Stimmung beſſer.
Die Nachricht, daß das franzöſiſche Schatzamt die Hälfte der
30 Millionen Pfund Sterling=Anleihe den engliſchen Banken
zu=
rückzahlt ſowie die letzten Sparmaßnahmen der Regierung haben
günſtig gewirkt.
Die Lage der Kohleninduſtrie wird jetzt weniger
peſſi=
miſtiſch beurteilt. Das Problem der Vorräte iſt aber noch nicht
gelöſt.
Die Eiſen= und Stahlproduktion iſt im Wachſen begriffen, der
Aufſchwung der Schwerinduſtrie iſt in Frankreich allerdings
mäßi=
ger als in anderen Ländern. Man klagt noch immer über den
hohen Herſtellungspreis gewiſſer Sorten. Am ſchwierigſten hat
ſich der Markt des Phosphoreiſens erholt, woran die Uneinigkeit
der Produzenten Schuld trägt. Anfang September ſoll das
inter=
nationale Verkaufskontor für Phosphoreiſen gebildet werden
Der Kupfermarkt erfuhr viele Schwankungen. Man
konſtatiert im allgemeinen, daß die Kaufluſt geringer geworden iſt.
Sicherlich waren viele Käufe ſpekulativer Natur. Viele
erwarte=
ten eine offizielle Regelung des Kupferpreiſes im Zuſammenhang
mit den Maßnahmen der Waſhingtoner Regierung; es beſteht
aber wenig Ausſicht.
Die Zinnpreiſe lagen feſt. Seit einem Jahre ſind die
Zinnvorräte in England um etwa 15 000 To. zurückgegangen. Die
Hauſſe der Zinnpreiſe iſt jetzt weniger rapid, die Käufe ſind aber
mehr reell als ſpekulativer Natur, beſonders von ruſſiſcher und
amerikaniſcher Seite.
Die Bleipreiſe hauſſieren. Die Nachfrage hat ſich ſeit
einigen Wochen ſtark erhöht: der Aufſchwung der chemiſchen
In=
duſtrie ſpielt dabei eine große Rolle.
Die Zinkpreiſe befinden ſich ebenfalls in ſtarker
Auf=
wärtsbewegung; eigentlich könnte man ſagen, daß die Zinkhauſſe
mehr eine Aufwertung iſt, die mit der Linderung der
Weltwirt=
ſchaftskriſe unbedingt eintreten mußte.
Die Lage des Nickelmarktes hat ſich bedeutend gebeſſert.
Dieſe Beſſerung iſt vor allem in Frankreich fühlbar; für den
Schiffsbau werden große Mengen Nickel gekauft.
Die Pariſer Nitratenkonferenz erlitt einen Mißerfolg, der
von vielen vorausgeſehen wurde. Die unmöglichen Forderungen
der chileniſchen Regierung waren es, welche den Mißerfolg der
Konferenzen, zuerſt in Oſtende und dann in Paris, verurſachten.
Die Chilenen haben nämlich eine ſo große Quote für ſich gefordert,
daß die Europäer die Bedingungen nicht annehmen konnten. Jetzt
iſt alſo ein Preiskrieg ausgebrochen; von beiden Seiten wurden
die Preiſe herabgeſetzt. Der Konkurrenzkampf könnte, wenn er
lange dauern würde, für die Nitrateninduſtrie gefährlich werden.
Nach Londoner Gerüchten ſollen die in Paris abgebrochenen
Ver=
handlungen im September wieder aufgenommen werden.
Eine große Feſtigkeit herrſcht auf dem Phosphatenmarkt. In
den letzten Wochen ſind große Käufe erfolgt, ſowohl in Frankreich
für die Rechnung der chemiſchen Induſtrie, wie auch in den Verein
Staaten, wo ſich die Lage des Weizen= und Baumwollenbaues
er=
heblich gebeſſert hat. Die Ausfuhr der Nordafrikaniſchen
Geſell=
ſchaften war in den letzten drei Monaten um etwa ein Fünftel
höher als während derſelben Periode des Vorjahres. Man
er=
wartet jetzt das Zuſtandekommen einer Einigung unter ſämtlichen
Phosphatexporteuren. Die Konkurrenz der amerikaniſchen
Phos=
phaten iſt nur wegen ihrer Qualität gefährlich.
Die Petroleumpreiſe lagen feſt. Die Produktion iſt
in den Vereinigten Staaten im Wachſen begriffen, während ſie in
Rußland ſehr zurückgegangen iſt. Die amerikaniſche Oelinduſtrie
behauptet ſich jetzt gut: der Abſatz wächſt und die Vorräte
vermin=
dern ſich. Die Gründe der Abnahme der ruſſiſchen Konkurrenz
ſind nicht klar; man vermutet lokale Schwierigkeiten in Rußland.
Die gegenwärtige lebhafte Nachfrage wird vielleicht von den
Opti=
miſten überſchätzt, da ſie vielfach ſaiſonmäßig bedingt iſt.
Die Lage des Kautſchukmarktes iſt günſtig. Die
An=
wendung des Einſchränkungsplanes verurſacht den indochineſiſchen
Plantagebeſitzern viele Sorgen. Sie lehnen den Plan ab und
be=
rufen ſich darauf, daß Indochina nur ein Fünftel des für
Frank=
reich nötigen Kautſchuks hergeſtellt, und außerdem beſonders ſtark
unter der Kriſe leidet.
Prodnkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 19. Auguſt. Großhandelspreiſe
für 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen 76=Kilo=
Hektoliterge=
wicht 18,50—18,65; Roggen rheinh. 15,25—15,40; Hafer 13—13,50;
Braugerſte 18—18,50; Induſtriegerſte 16,50—17: Futtergerſte
15,50—16: Malzkeime 11—11,25; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null
alte Ernte 28,65, desgl. neue Ernte 28,40; Roggenmehl 60prozent.
ſüdd. 23,00, desgl. nordd. 22,00; feine Weizenkleie 7.90; grobe
Weizenkleie 8,40—8,50; Roggenkleie 8,50—9,50;
Weizenfutter=
mehl 10,50; Biertreber 13,75; Soyaſchrot 14,25—14,50;
Trocken=
ſchnitzel 7,60. Tendenz: ruhig.
Getreidefreiverkehrsbericht vom 19. Auguſt. Am Wochenſchluß
war die Stimmung im Freiverkehr am Getreidemarkt nicht
un=
freundlich. Das Geſchäft, bewegte ſich naturgemäß in ruhigen
Bahnen. Das Angebot hat ſich auf der ganzen Linie nicht
ver=
ſtärkt und man bekundet allgemein mehr Zurückhaltung. Die Preiſe
für Lieferungsware werden für Brotgetreide völlig unverändert
zum geſtrigen Börſenſchluß geſprochen. Auch in prompter Ware
ſind die Forderungen hoch gehalten. Weizen= und Roggenmehle
hatten kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer liegt bei unverändertem
An=
gebot ſtetig. In Gerſten iſt das Geſchäft ſchwer, da überwiegend
mittlere Qualitäten angeboten, feinſte Sorten aber gefragt ſind.
Weizenexportſcheine per Auguſt und September 134.5 G., 135
Brief. Roggenexportſcheine per Auguſt 110 Brief per September
110,5 Brief, Oktober 111 Brief. Eoſinweizenſcheine 27,5 Brief.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 19. Auguſt. Die
Ten=
denz des Eiermarktes muß als feſt bezeichnet werden. Das
An=
gebot ſowohl vom In= als auch vom Auslande iſt weiterhin ſehr
knayp, wobei neben der ſaiſonmäßig bedingt verringerten
Pro=
duktion auch der Eigenbedarf der Landwirtſchaft während der
Erntezeit mitgeſprochen haben mag. Der Verkauf innerhalb des
Einzelhandels blieb zufriedenſtellend, daneben ſchritt auch der
Großhandel zu verſtärkten Deckungen. Die Preiſe zogen
über=
wiegend weiter an und notierten wie folgt: Deutſche Friſcheier
Klaſſe S 10,75. Klaſſe 4 10,5. Klaſſe B 10 und Klaſſe C 9,5. Bayern
9,5—9,75, Holländer und Flandern 10—10,5, Polen 8—8,5, Mittel=
und Schmutzeier 7—7,25 Pfg. pro Stück franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 19. Aug. Bei feſter
Grundſtimmung blieben die Preiſe der Vorwoche unverändert.
Die Nachfrage war während der ganzen Woche noch recht gut, die
Anlieferungen in deutſcher wie auch in ausländiſcher Butter haben
ſich jedoch etwas verſtärkt. Billige Sorten ſind allerdings in
ſol=
chem Umfange geſucht, daß den Anforderungen nur in kleinſtem
Umfange entſprochen werden kann. Je 50 Kilo franko Frankfurt
a. M. wurden verlangt für deutſche Markenbutter 138—142 RM.
und für holländiſche Markenbutter 140—142 RM.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 19. Aug. Amtliche
Preis=
notierungen. Zugeführt waren: 480 Stück, verkauft wurden 420
Tiere, und zwar Milchſchweine das Stück zu 6—10 Mk., Läufer
das Stück zu 13—25 Mk. Marktverlauf gut.
Da auch am Samstag wieder der Börſenverkehr in Berlin
ausfiel und weder für Aktien und Renten, noch für Deviſen und
Waren offizielle Preiſe feſtgeſetzt wurden, man ſich im Verkehr
von Büro zu Büro höchſtens auf einen Ausgleich beſchränkte
wur=
den lediglich die vorliegenden Nachrichten aus der Wirtſchaft
dis=
kutiert und im übrigen der Verlauf der Frankfurter Börſe
be=
obachtet. Wie von dort gemeldet wird, hielt die Geſchäftsſtille
weiter an; das Publikum hatte nur geringe Orders an den Markt
gelegt. Das Kursniveau wies nur unbedeutende Abweichungen
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe auf. JG. Farben eröffneten
mit 129,5 Prozent; auch Rütgers büßten mit 53 0,25 Prozent ein.
Lediglich in Aku beſtand etwas Nachfrage, worauf ſich der Kurs
um ½ Prozent zu beſſern vermochte. Der Rentenmarkt blieb
gleichfalls ſehr ſtill, wenn auch Altbeſitzanleihe um ½ auf 775
Prozent anziehen konnten. Neubeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen blieben unverändert. Für Schutzgebietsanleihen
zeigte ſich etwas Nachfrage, ohne daß ſich der Kurs jedoch änderte.
Am Geldmarkt wurden in Berlin unveränderte Tagesſätze
ge=
nannt, doch ſcheint das Geld in ſich etwas leichter zu liegen. Im
internationalen Deviſenverkehr war der Dollar weiteren
ſchär=
feren Schwankungen unterworfen, zeigt jedoch eine etwas feſtere
Veranlagung. Gegen das engliſche Pfund kam er nach anfangs
4,49½ ſpäter mit 4 48¾ zur Notiz. Die übrigen Deviſen zeigten
nur geringfügige Veränderungen. Pfunde gegen Amſterdam mit
8,19½, gegen Paris mit 84,46, gegen Brüſſel mit 23 69, gegen
Italien mit 62,84 und gegen Berlin mit 13,88, gegen Schweiz mit
17.13 zuletzt genannt.
*
Die Konzentration des Samstagsgeſchäfts auf den
Frank=
furter Markt hakte diesmal keine bemerkbare Umſatzbelebung
im Gefolge. Das Publikum war nur mit minimalen Orders
vertreten und die Kuliſſe nahm lediglich einige geringfügige
Glattſtellungen vor. So war die Börſe gänzlich unintereſſant,
die Anfangskurſe zeigten keine oder nur ganz unweſentliche
Ab=
weichungen gegen vorgeſtern abend. Am Montanmarkt erſchienen
Phönix und Stahlverein unverändert. Als einziges Elektropapier
wurden in der erſten halben Börſenſtunde AEG. auf geſtriger
Baſis (19,5) notiert. Chemiewerte lagen etwas gedrückt; „JG.
Farben und Rütgerswerke um je 0,25 Prozent. Weiteres
Inter=
eſſe zeigte ſich für Aku mit plus 0.25 Prozent auf 29,25 Prozent.
Nach den erſten Kurſen hielt die in engſtem Rahmen
uneinheit=
liche Tendenz an. Während ſich Ilſe Bergbau Genuß um 1 Proz.
befeſtigen konnten, gaben Lahmeyer 0,5 Prozent nach. Reichsbank
blieben gehalten. Der Rentenmarkt lag gleichfalls äußerſt ſtill.
Altbeſitz ½ Prozent gebeſſert. Neubeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen unverändert. Etwas Intereſſe zeigte ſich für
Schutz=
gebietsanleihe; der Kurs erfuhr jedoch mit 6,90 keine
Verände=
rung gegen geſtern abend. Im Verlaufe konnten ſich Altbeſitz um
½ Prozent auf 775 Prozent erhöhen. Auch Neubeſitz lagen mit
10.40 um Bruchteile eines Prozents höher. Stahlvereinbonds
lagen 0.25 Prozent niedriger (58,75 Prozent). Der
Pfandbrief=
markt lag im allgemeinen unverändert; einzelne Gold= und
Liqui=
dationspfandbriefe zirka 0.25—0,50 Prozent befeſtigt. Stadt=
und Staatsanleihen lagen ruhig; von letzteren zog die Hilferding=
Anleihe um 8 Prozent auf 9938 Prozent an. Auslandsrenten
lagen vollkommen geſchäftslos. Auch an den Aktienmärkten traten
im Verlauf keine nennenswerten Aenderungen ein: Mannesmann
waren 0,25 Proz. Buderus 1 Proz., Kali Aſchersleben 0.5 Proz.
gedrückt: andererſeits Rhein=Elektro 0,5 Prozent feſter. JG.
Far=
ben holten ihren Anfangsverluſt von 0.25 Proz, ein und ſchloſſen
mit 129,75 Proz. Metallgeſellſchaft kamen 0,5 Prozent höher,
da=
gegen Deutſche Erdöl 1,25 Prozent niedriger zur Notiz. Von
ſon=
ſtigen Werten notierten Bemberg 2 Prozent. Daimler 1 Prozent
höher, dagegen waren Zement Heidelbera 0,5 Proz. abgeſchwächt.
Norddeutſcher Lloyd und Hapag waren behauptet, AG. für
Ver=
kehrsweſen etwas leichter. Der Satz für Tagesgeld war zu 3
Pro=
zent unverändert.
Bom ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
Am ſüddeutſchen Eiſenmarkt konnte ſich in den vergangenen
Wochen das Geſchäft in der bisherigen Lebhaftigkeit behaupten.
Abgeſehen von dem lebhafteren Bedarf der eiſenverarbeitenden
Induſtrien in Stabeiſen, Blechen und Bandeiſen, trugen
umfang=
reiche Aufträge, die durch die öffentliche Hand vergeben werden
konnten, weſentlich zur Marktbelebung bei. Monierrundreiſen für
Bauzwecke wie auch Bauträger waren ſtark gefragt. Die Objekte
waren durchweg ſtark umworben, wobei in allen Fällen auf raſche
Lieferung beſonderer Wert gelegt wurde. Häufig wurden aus
die=
ſem Grunde die Lieferungen ab Lager vorgenommen. Denn die
Lieferzeiten der weſtlichen Werke ſind meiſt ſehr ausgedehnt. Für
glatte Stabeiſeneinteilungen nannte man Termine von ſechs bis
acht Wochen, während Formeiſen ſchon in zwei bis drei Wochen
herausgeſchafft werden konnte. Eine Möglichkeit zur
Terminkür=
zung iſt augenblicklich nicht gegeben. Erfreulicherweiſe hat auch
das Lagergeſchäft ſich auf der ganzen Linie belebt. Es kamen hier
nicht ausſchließlich Ladungen zum Verſand, ſondern auch Mengen
unter 15 Tonnen wurden zu den Preiſen des S.E.V. in ſtärkerem
Maße wie bisher abgeſetzt. Es iſt unverkennbar, daß auch am
ſüddeutſchen Eiſenmarkt wieder in ſtärkerem Maße Vertrauen
ein=
gekehrt iſt.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
Anfangs der Woche wurden wegen der außerordentlich leichten
Verfaſſung des Frankfurter Geldmarktes wieder recht beträchtliche
Beträge nach Berlin überwieſen. Als dann infolge des Medio und
verſchiedener Steuertermine gegen Mitte der Woche ein größerer
Geldbedarf einſetzte, reichte das verfügbare Tagesgeld nicht aus,
ſo daß die Reichsbank mit ziemlich erheblichen Lombards in
An=
ſpruch genommen werden mußte. Der Satz zog in dieſen Tagen auf
3,5 Prozent an und ging erſt am Freitag wieder auf 3 Prozent
zu=
rück. Die nunmehr wieder leichtere Verfaſſung des Geldmarktes
hatte ſofort neue Ueberweiſungen nach Berlin zur Folge. Bei der
Reichsbank war das Geſchäft anfangs ruhig, gegen Ende etwas
lebhafter. Reichsſchatzanweiſungen wurden abgeſetzt per 15. Juni
1934 und Reichsſchatzwechſel mit dreimonatiger Fälligkeit.
Privat=
diskonten waren zeitweiſe infolge des erwähnten Geldbedarfs
leb=
haft angeboten. Das Material fand im freien. Markt Unterkunft
In Warenwechſeln war das Geſchäft ſtill. Der Satz ſtellte ſich auf
3”uo Prozent. Termingeld war ſehr ruhig, eher etwas geſucht.
Das Geſchäft beſchränkte ſich in der Hauptſache auf Prolongationen.
In der abgelaufenen Berichtszeit, ſtand der internationale
Deviſenmarkt im Zeichen einer ſtarken Dollar=Erholung. Die
Befeſtigung betrug 2 Prozent. Am Freitag trat allerdings ein
Umſchwung ein, und die Tendenz ging ſcharf nach unten, ſo daß
mehr als die vorerwähnte Erholung wieder verloren ging, und
heute hält der Kurs beie zirka 3,8 RM. Im Gegenſatz zu dieſer
Bewegung lag das engliſche Pfund anfangs dieſer Woche noch
immer ziemlich ſtark gedrückt, während es am Freitag in Relation
zur Dollarbewegung ſeinen Kursſtand wieder verbeſſern konnte.
Für die Norddeviſen gilt wie ſeither das gleiche, d. h. nach
an=
fänglicher Abſchwächung haben ſie ſich gegen Ende der Berichtszeit
wieder etwas erholt. Der franzöſiſche Franc war kaum
ver=
ändert und durch die franzöſiſchen Feiertage waren die Umſätze
an der Pariſer Börſe ſehr gering. Holländiſcher Gulden und
Schweizer Franken waren leicht abgeſchwächt und tendieren am
Samstag weiterhin etwas nach unten. Bei Lira, Peſeta und
öſterreichiſchen Schilling ſind ſo gut wie keine Veränderungen
ein=
getreten. Die Reichsmark iſt international noch immer gefragt
und damit auch weiterhin feſt. Die Auslandsparität liegt nach
wie vor über der Inlandsparität und das Agio beträgt noch
im=
mer mindeſtens 1,5 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eine Auskunftsſtelle für Handelsvertreter=Angelegenheiten
wird der Centralverband Deutſcher Handelsvertreter=Vereine auch
während der diesjährigen Herbſtmeſſe in Leipzig unterhalten,
Die Auskunftsſtelle befindet ſich Leipzig C. 1. Tröndlingring 1,
in der Geſchäftsſtelle des Vereins Leipziger Handelsvertreter
E. V., und iſt geöffnet am 28., 29. und 30. Auguſt von 8.30 bis
19 Uhr. Der Centralverband Deutſcher Handelsvertreter=
Ver=
eine iſt der anerkannte Berufsverband der deutſchen
Handelsvertre=
ter und als ſolcher dem Reichsſtand des Deutſchen Handels
ein=
gegliedert. Die Hauptgeſchäftsſtelle des
Centralverban=
des Deutſcher Handelsvertreter=Vereine
befin=
det ſich Berlin NW. 7,. Georgenſtraße 47.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 16. Auguſt
berech=
nete Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 94,2; ſie iſt
gegenüber der Vorwoche (94,3) wenig verändert. Die Indexziffern
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 87,7 (minus 0.1 Prozent),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,4 (minus 0,4 Prozent),
und induſtrielle Fertigwaren 113,4 (plus 0,2 Proz.).
Die am Sonntag in Königsberg beginnende Oſtmeſſe welche
diesmal unter dem Zeichen der gänzlichen Beſeitigung der
Arbeits=
loſigkeit in Oſtpreußen ſteht, weiſt eine außerordentliche
Beteili=
gung aus. Die Zahl der Ausſteller übertrifft noch die des
Jah=
res 1928, das das beſte der letzten Jahre überhaupt war.
Der Verband der Deutſchen Landmaſchineninduſtrie berichtet,
daß der Beſchäftigungsgrad ſeiner Mitgliedsfirmen, der Anfang
1932 auf ein Sechſtel des normalen Umfanges geſunken war, ſich
im Juni 1933 auf 46 Prozent erhöhte und ſomit um 12 Proz. über
dem Durchſchnitt des geſamten Maſchinenbaues ſteht.
Die Kunſtſeideproduktion der Welt während der erſten ſechs
Mnate des Jahres 1933 wird auf 128 590 To. gegenüber 108 305
To. im erſten Halbjahr 1932 geſchätzt. Für alle Produktionsländer
mit Ausnahme von Belgien, England und Polen iſt eine Zunahme
der Produktion feſtzuſtellen.
Die niederländiſche Regierung hat eine Geſetzesvorlage
ein=
gebracht, derzufolge bei der künftigen Einfuhrkontingentierung
jedem Land ein kleines Quantum an Einfuhr zugewieſen werden
ſoll. Dieſes zugewieſene Einfuhrquantum ſoll in dem Maße
er=
höht werden können, in dem das betreffende Land Holland
gegen=
über Vorrechte bei der Einfuhr holländiſcher Produkte gewährt.
Die Generalverſammlung der AG. Brown Boveri u. Cie.,
Baden (Schweiz) genehmigte ohne Diskuſſion den Abſchluß für
1932/33. Der Verluſt von 6.1 Mill. ſfrs wird auf neue Rechnung
vorgetragen. Wie Verwaltungsratspräſident Dr. Funk mitteilte,
entſpricht der Geſchäftsgang im neuen Geſchäftsjahre bisher dem
des Vorjahres.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 19. Auguſt für eine Unze
Feingold 125 Schill. Od. Eine Umrechnung des Londoner
Gold=
preiſes in RM. konnte nicht vorgenommen werden, da ein Kurs
für das engliſche Pfund in Berlin nicht feſtgeſetzt worden iſt.
Wie aus Waſhington berichtet wird, hat ſich die amerikaniſche
Stahlinduſtrie nach monatelangen Verhandlungen nunmehr zur
Annahme des von der Rooſevelt=Regierung ausgearbeiteten Stahl=
Code bereit erklärt. In Regierungskreiſen erwartet man
zuver=
ſichtlich, daß die Erdöl= Braunkohlen= und auch die
Kraftwagen=
induſtrie einſchließlich Ford dem Beiſpiel der Stahlinduſtrie folgen.
Burmkädter and Härtohalbant Sarmkagt, Willan Mr Attssher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 19. Auguſt 1933.
Wesee
„ Gr. II p. 1934
1935
„
1936
193:
„ 1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsanll
„ v. 27
5½22 Intern.,v.30
6%Baden. .. v. 27
6% Bahern . v. 27
6%Heſſen... v. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. b. 2‟
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=)
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . . . v. 24
62 Darmſtadt ...
6% Dresden. .,v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 20
8%Mginz .....
59 Mannheimv. 2:
8% München v. 22
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbl.
6% Goldoblig
5½% Heſ. Landes.
Hhp.=Bk.=Liquid.
98
91.25
85
80,
71.
86.3
99
83.5
82.5
82.5
85‟
4.5
99,
83
73.25
77.n5
10.35
6.9
62.5
62.5
58.5
55.5
69
58
6
69
81.5
65
84
Pe
Hhp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
„ R. 12
82 Kaſſeler Land.
fredit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf. Anl.
*Auslser
tAuslSern
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bi.
%0 „ Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Br
% „ Lig. Pfbr.
% Rhein. Hyp. Bk
½% Lig. Pfbr.
„Goldoblig.
682 Südd. Bod=
Fred.=Bank....
2o „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
14
83
6
81
82.25
86.25
69.5
90
81.5
Aa
85‟
66.5
81.5
86
81.
851).
84.5
85
83.75
86.5
77.5
81
85.5
Mae
32 Dt. Linol.Werk
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
Salzmann u. Co
6% Ver. Stahlwerke
6 28 Voigt u. Häffner
F. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4¾ Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
% „ 1.Bagdad
4% „Zollan!.
4½%ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
4%0
1910/
4%
4½ Budp. Stadtanll
42 Liſſabon
425 Stockholm
Aktien.
Rla. Kunſtziide Unie
A. E. 8. ......."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zeliſtoff 21
Bemberg, J. P... . 47
Berl. Kraft u. Licht/107.75
Buderus Eiſen..
Semen: Heidelber
Karlſtadt
F. 6. Chemie. Baſell!
Me
88
83.5
73.55
60
58.75
61.25
109
5.8
10.75
3.15
2.6
2.9
4.25
*
81.25
R
Chem.Werke Albert
Chade ..........!"
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .
„ Erdzl.
...!"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. /1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho) ..
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer...!.
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle, Frkft
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm!!
„ Genüſſel:
Junghans .......!
Me
„ Aicherslebe
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerle .
anorr C. 4......"
2ahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſ
Mainz. Akt. Br. ..
Mannesm.= Röhren
Mansſeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſadt
Meckarwer: Cſlng.
Sberbedar
Phön Berebau.
Reiniger, Gebbert.
Rb. Braunlohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerte. .
Riebed Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....
Salzdetfurth Kali/
Salzw. Heilbronn. /
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Eleftr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
hür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
unterfranken .... .
121.5
84.75 /Ver. Stahlwerie
120,5 Ver, Ultramarin.
42.75 Voigt & Hueffner.
54.5 Weſteregeln Kalt...
180.5 Zellſtoſ; Waldkof.
Allg. Dt. Creditar.)
Badiſche Bant..
Bt. f. Brauinduſtr.
210.5 Baher, Hyp. u. W
57.5 Ber!. Handelsgei.
„ bhpothetbi.
56.25 Comm. u. Privatb.
23.5 Dt. Bantund Dise
Dt. Efi. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
35 Frankf. Bank.
Hhp.=Ban1
7.25 Mein. Hhp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ani.
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. B!
81
Württb. Notenban!
87 A.-G. j. Vertehrsw.
HAllg. Lokalb. Kraftw
53 7% Dt. Reichsb. Bze
162.5 Hapag.
Nordd. Llohzd.
188‟
1s9 Südd. Eiſenb.=Gei.
23
9s Allianz u. Stutie.
Verſicherung ..
81
149.75 ). — Verein Verſ.!
FrankonaRück=u.M
Mannheim.Verſich.
69.75
Otavi Minen.
—
Schantung Handeisl
51
—
112
44.75
112
80
C0.5
84.5
48
52.75
44.5
78.5
64
63.5
64.75
63.5
80.25
99
11.25
12.5
54
2o1
12.5
39
Sonntag, 20. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 230 — Seite 19
ann!
KKz
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
59
(Nachdruck verboten!)
Indeſſen erklang von draußen das Geräuſch der ſich öffnenden
Haustür.
Lieſe nahm ihren Verlobten am Arm. „Da kommt der
Haus=
herr, du kannſt gleich wegen der Wohnung mit ihm reden! Ich
will einſtweilen nach Robert Umſchau halten!” Schon war ſie
ver=
ſchwunden.
„Geheimrat Bergius!” ſagte der alte Herr laut, als er des
Beſuchers anſichtig wurde.
„Sie haben hier eine Wohnung zu vermieten?” ſtotterte
Hilde=
brand, und vergaß ſeinen Namen zu nennen.
„Eine Wohnung?‟ Der Geheimrat blickte verſtändnislos auf
den jungen Mann.
„Aber — ich verſtehe nicht recht — meine Braut ſagte mir,
daß wir hier eine Wohnung — wir haben ſie eben angeſehen.”
„Du lieber Gott!” rief Bergius, während eine Ahnung in ihm
hochſtieg. „Wie heißen Sie denn?”
„Hildebrand!"
„Allmächtiger! Sie ſind Hildebrand? Sie ſind dieſer
Miſſe=
täter? Sie ſind es alſo, der ſich erdreiſtet, mein Schwiegerſohn
werden zu wollen?”
Hildebrand hatte ein Gefühl, als gleite der Boden ſanft unter
ſeinen Füßen weg. Seine Kräfte begannen zu ſchwinden. Jetzt
erſt fiel ihm wieder ein, daß ja Lieſe und der Geheimrat den
glei=
chen Namen trugen. Wie ein Keulenſchlag traf ihn die Erkenntnis
der Wahrheit.
Der Geheimrat aber trat auf ihn zu und ſchüttelte ihm die
Hand, daß die Knochen klirrten.
Währenddem kam Lieſe.
„Guten Abend, Papa! Ach, ihr habt euch bereits
ausgeſpro=
chen, ſehe ich! Aber nun raſch ins Speiſezimmer! Robert ſitzt längſt
am Tiſch, er ißt uns ſonſt alles weg!“
Hildebrand ließ ſich willenlos in den hellerleuchteten Raum
führen. Wie durch Nebelſchleier ſah er einen gedeckten Tiſch mit
Sandwiches, Salaten und funkelnden Weingläſern.
Lieſe, die ſtolz und glücklich neben ihm ſaß und die beſten
Leckerbiſſen auf ſeinen Teller häufte, kniff ihn verſtohlen in den
Arm.
„Biſt du mir ſehr böſe, Liebſter?” fragte ſie in halber Unruhe.
Der arme Junge war noch ganz verdattert. „Lieſe, ich
be=
ſchwöre dich, iſt das nun wirklich alles wahr?”
Aus Lieſes Mund kam ein verhaltenes Lachen. „Diesmal
ſtimmt es. Mich wundert überhaupt, daß du mir nicht längſt
hin=
ter die Schliche kamſt. Es koſtete mich keine geringe Mühe,
nie=
mals aus der Rolle zu fallen."
„Nein, Lieſe, wenn ich mir das vorſtelle! Schwiegerſohn von
Geheimrat Bergius! Lieſe, ſo treu haſt du zu mir gehalten, nun
erkenne ich erſt, welch lieber, guter Menſch du biſt. Und ich — ich
habe mich damals ſo häßlich
„Ich glaube, Papa will dich etwas fragen!” unterbrach ſie ihn.
Wie ihm die Wohnung gefalle, wollte der Geheimrat wiſſen.
„Es iſt zwar ein bißchen weit in die City, aber wir haben ſehr
gute Verbindung mit der U.=Bahn!“
„Ach, Herr Geheimrat, eine wunderbare Wohnung! Ich kann
es kaum glauben, daß Sie uns die Räume zur Verfügung ſtellen
wollen. Um dieſen Preis würde ich ſogar einen täglichen
Fuß=
marſch riskieren!“
Der Geheimrat entkorkte die Weinflaſche und füllte die
Glä=
ſer. „Bevor ich auf Ihre Zukunft anſtoße, habe ich noch eine
ſehr ernſthafte und ſchwerwiegende Gewiſſensfrage an Sie zu
richten, um deren ehrliche und wahrheitsgetreue Beantwortung
ich Sie dringend bitten muß.”
Er erhob ſich, auf ſeinem Geſicht lag feierlicher Ernſt.
Hildebrand bekam es mit der Angſt zu tun. „Bitte, Herr
Geheimrat!” ſtotterte er.
Bergius blickte ihn durchdringend an. „Spielen Sie Skat,
Herr Hildebrand?”
Er hatte die Frage kaum ausgeſprochen, da erhob ſich auch
Robert und trat mit geſpannter Erwartung näher. Lieſe hatte
die Gabel ſinken laſſen, ihre Augen richteten ſich fragend auf den
Geliebten.
Um Hildebrands Mund glitt ein ſieghaftes und überlegenes
Lächeln. „Ich habe fünfzehn Siegerpreiſe aus Skatturnieren
und bin zweifaches Ehrenmitglied des Berliner Skatklubs.
Ge=
nügt Ihnen das, Herr Geheimrat?
Der Geheimrat wäre ihm faſt um den Hals gefallen.
„Robert, Lieſe, habt ihr gehört! Er ſpielt Skat!”
„Herrlich!” ſchrie Lieſe begeiſtert. „Endlich haben wir den
vierten Mann und brauchen uns nicht mehr mit Gorgo
herum=
zuärgern."
Robert ſchlug ſeinem künftigen Schwager fröhlich auf die
Schulter. „Wenn wir mit dem Eſſen fertig ſind, wollen wir
gleich einen dreſchen!“
Der Geheimrat hob das Glas. „Nun iſt alles in beſter
Ord=
nung. Auf dein ganz Spezielles, mein lieber Schwiegerſohn!“
22. Kapitel.
Rechtsanwalt Treuner drang mit ſeinem Antrag auf
Haft=
entlaſſung nicht durch. Es hatten ſich neue Momente ergeben,
die den Staatsanwalt an der Wahrſcheinlichkeit eines
Ver=
brechens feſthalten ließen. Er war dahintergekommen, daß Frau
Prenner ſich von ihrem Mann hatte freimachen wollen, während
dieſer ſich der Scheidung bis zum äußerſten widerſetzte. Solange
die Tatſache eines ſelbſtverſchuldeten Unfalls nicht einwandfrei
erwieſen ſei, könne wegen Verdunkelungsgefahr an eine
Haft=
entlaſſung nicht gedacht werden.
Wendrich war verzweifelt. „Ich halte das nicht mehr aus.
Wenn ich wenigſtens mit Jenny ſprechen dürfte! Ich werde um
eine Beſuchserlaubnis nachkommen!“
Doch davon riet ihm Treuner dringend ab. „Das Gericht
braucht von Frau Prenners Beziehungen zu dir nichts zu
wiſſen, und auch für euch beide iſt es beſſer, wenn ihr euch das
Wiederſehen bis zu der Zeit aufhebt, da all dies vorüber iſt.”
„Nächſten Montag muß ich wieder im Büro ſein, auch der
längſte Urlaub geht einmal zu Ende. Es will mir nicht in den
Sinn, daß ich nun unverrichteter Dinge nach Hauſe fahren ſoll.”
Treuner zuckte die Schultern. „Auch mir wird nichts anderes
übrig bleiben. Was ich tun konnte, habe ich getan, nun müſſen
wir eben abwarten. Ich reiſe morgen ab, mein Sekretär ſchreibt
mir ſchon einen dringenden Brief nach dem andern. Du ſchließt
dich doch an? Die letzten paar Tage möchte ich dich noch als
Gaſt bei mir in Leipzig wiſſen!“
„Wenn ich dir damit eine Freude mache, mir iſt es recht.
Ich habe keine Sehnſucht, allein in Berlin zu ſitzen. Ob aber
deine Abweſenheit von Nürnberg keine Nachteile für Jenny
hat?”
Treuner ſchüttelte den Kopf. „Ich habe einen hieſigen
Kol=
legen mit meiner Vertretung beauftragt. Er wird mit den
zu=
ſtändigen Stellen in Verbindung bleiben und mich ſofort
unter=
richten, wenn ſich eine neue Wendung ergeben ſollte.”
„Du glaubſt alſo trotz allem, daß Märckl freigeſprochen
wird?” fragte Wendrich, als ſie in einem Abteil des München—
Berliner D=Zuges nach Norden jagten.
Das Geſicht des Anwalts ſtraffte ſich. „Ja, ich bin davon
überzeugt. Jedenfalls werde ich alle Kräfte aufbieten, das meine
zu tun. Ein ſolcher Fall, wie der des armen Märckl, kann einen
wieder mit ſeinem Beruf verſöhnen. Für einen Menſchen
ein=
treten, deſſen Schuldloſigkeit man zu innerſt fühlt, für das
wirk=
liche, heilige Recht kämpfen, das wiegt alles auf, was man an
Unſauberkeiten und Zweiſelhaftigkeiten das liebe lange Jahr
wohl oder übel anrühren muß.”
„Es wird ein ſchöner Sieg für dich werden, wenn es dir
ge=
lingt, Paul Märckl herauszuhauen!“
In Leipzig gab es eine großartige Ueberraſchung. Der
An=
walt rief ſeinen Freund, der in einem Hotel Wohnung
genom=
men hatte, telephoniſch zu ſich.
Als Wendrich das Büro betrat, ſtreckte ihm ſein Freund
enthuſiaſtiſch die Hand entgegen.
„Was iſt denn los?” fragte Wendrich ahnungsvoll.
„Sieg, mein Teurer!” ſchrie der Rechtsanwalt. „Sieg auf
der ganzen Linie. Der Feind hat ſich bedingungslos ergeben.
Hier, lies dieſe Depeſche aus Chikago! Dein Erbe iſt
freige=
geben und telegraphiſch an die Deutſche Bank in Berlin
über=
wieſen. Ich habe telephoniſch dort angefragt. Das Geld iſt
be=
reits eingetroffen und ſteht zu deiner Verfügung.”
Wendrich griff mit zitternden Händen nach dem Blatt, die
Buchſtaben flimmerten vor ſeinen Augen.
Treuner rieb ſich fröhlich die Hände. Von meinem ganzen
weitläufigen Bekanntenkreis biſt du jetzt der pumpfähigſte
Mann.”
Treuner hätte aber beſſer getan, mit dieſer Nachricht noch
nicht herauszurücken, denn nun konnte keine Macht der Erde
mehr Wendrich in Leipzig halten.
„Wo denkſt du hin, Nun heißt es das Neſt richten! Jenny
ſoll wiſſen, wohin ſie gehört, wenn dieſe verdammte Geſchichte
hinter ihr liegt.”
Solchen Gründen mußte ſich Treuner beugen. „Die
Honorar=
rechnung bringe ich dir mit, wenn ich zur Hochzeit komme.”
„Du machſt es mir ſchwer, dich einzuladen!” lachte Wendrich.
Einige Stunden ſpäter war er in Berlin und überrumpelte
Frau Krüger mit ſeiner unvermuteten Ankunft.
Er fand ſie in ziemlich bedöſtem Zuſtand in der Küche ſitzen.
„Na, Mutter Krüger, was iſt denn mit Ihnen los?” fragte
er teilnehmend und ſtellte den Koffer in die Ecke,
Da begann ſie zu heulen. Ein ſeit Tagen zurückgedämmter
Katzenjammer ſchien ſich unverſehens entladen zu wollen.
(Fortſetzung folgt.
Hie neue berfe
„Typ Mürburg‟
müsgen Sie sich ansehen
500 com Blockmotor in
kom-
pletter Ausrüst. Preis 860 RM.
bei
(10232
Fahrzeug-Sohneider
Mühlstraße 1
Telephon 3528
Neu-Einführung
Sortiment
„Deutsche Arbeit”
Sumatra-Sandblatt-
von 6 —20 Pfg.
Zigarren-Holl
Ernst-Ludwigstr. 8, am weißen Turm
Der Nae Doilbempfänger
zum Preiſe von RM. 76.— und
Emud=Volks=Radio
zum Preiſe von RM. 65.—
iſt eingetroffen.
Radio-Pfeiffer
Erbacherſtraße 1.
(10220
rbikligte Ferien!
reh Fahrradtouren
Fahrräder 35,
45, 55 65, 75 Mk.,
Decken 1.-, 1.30.
1.50, 1.70, 1.90
Schläuche 0.50,
0.75, 0.95, 1.25
Ketten 1 Mk.
Pedale 1 Mk.
Netze *0 Pfg.
Gepäckhalter
0.50 u. 1 Mk.
Clocken 25 Pfg.
sämtl. Fahrradt.
spottbillig.
Gütting, Schuchardstr. 10
2.
Mathemat., reine u.
angew., d. akad. geb.
Lehrer. Vorber. a.alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30, I. (109a
Geb. Franzöſin ert.
grdl. fr. Unterr. u.
Konv. Mon. 5.- ℳ.
Off. u. H. 48 Geſch.
(9903 a)
Für Sextaner in
Lateingewiſſenhafte
Nachhilfe geſ. Nähe
Mathildenſtr. Ang.
u. J. 136 Geſchſt.
4 jg. Dackel,
rein=
raſſ. Stammb., kl.
Schlag. bill. z. verk
Gr. Kaplaneigaſſe 64
Ecke Rundeturmſtr.
Bauernſchmidt.
10174)
Jung. Schäferhund,
nur erſtkl. Abſt., z
ff. geſ. Kammerhof
Poſt Leeheim. Heſſ.
Wellenſittiche
zu verkauf
Morne=
wegſtraße Nr. 35.
Jg. Kater, gelb=wß
ſehr ſaub., abzugeb.
Wendelſtadtſtr. 43,I.
von 11—1 Uhr.
Diinge, ubel gate Benen!
Alt. Frau ſ. Part.=
Zim. m. Küche od.
2 Z., Nähe Markt
Miete voraus. Off.
unt. J. 110 Gſchſt.
Seegras-Matratzen
4teilig
10.J0
Woll-Matratzen
la Neut. Wolle 24.50 10.00
Kapok-Matratzen
gar. rein Java-Kapok
5500 45.00 Bo.ue
Federeinlage-
5800 4,00
Matratzen
Steiner’s Paradies-
Unterbetten . 12s0 0.13
Patent-Matratzen
mit 16 Kegelfedern
1—.30
Metallbetten
1.50
13.b0
Dir riesengroße Auswahl
23.75 19.75 18.00 14.50
Kinder-Fahrbeiten
mit Rost
Kopfkissen
m 2Pf. Fed. 5.95 4.50
Deckbetten
m. 5 Pf, Fed. 25.- 19.50 IJ,0u
Steppdecken
mit weißer Wollfüllung jwssd
Chaiselongues
22.50 22.50 10.00
3-Zim.-Wohng.
1. Sept. v. pktl.
Mietzahler geſucht.
Off. u. J. 104 Gſch.*
Nur im guten Spezlal- und Fachgeschäft
Ssettelelsdttz
SLisabethenstraße 6
Jeleſon Nr. 2626
Dame ſucht 1 groß.
o. 2 kl. gutmöb. Z.,
mögl Badbtzg., in
gt. Hauſe,
Theater=
nähe, zu mieten.
Ang. u. J. 109 Gſch.
K
5 Zimmerhaus
i. Soderviert.,
preis=
wert zu verk. Ang.
. 118 Gſchſt. (10198
Stabil. Geſchäfts=
Transport=Fahrrad
gebr., z. kf. geſ Off.
m. Pr. J. 141 Gſch.*
Gebr. Nähmaſch. zu
kf. geſ., ev. Schn.=
Maſch. in Tauſch.
Ang. u. J. 125 Gſch.
Türe, 215/1 m. zu
kaufen geſ. Ang. 1
f. 115 a. d. Geſch.*
Neuzeitliche
6-7-3.-Wohng.
m. Zubeh. in guter
Wohnlage geſ. Off.
m. Prs. unt. R 25
Saalbauſtr. 72. (*gm
Suche 4-5=3.=Wohn.
nur part. m.
Ein=
fahrt, Soderv. erw.
Ang. u. J.89 Gſch.*
Alt., kinderl. Ehep
ſucht 1—2=Z.=Whg.
z. Prs. bis zu 25 ℳ
Pünktl. Mietzahler
Off. u. H. 247 Gſch
(*dgm)
2=Zim.=Wohng. zum
1. Okt. i. Dſtdt. od
außerh. v. jg. kdrl
Ehep. (pktl. Zahl.
geſucht. Angeb. mit
Preis unter J. 69
an die Geſchäftsſt.*
3 oder 4 Zimmer=Bohnung
mit Küche u. Bad, mögl. Etagen= oder
Zentralhzg., beſte Wohnlage, v. kinderl.
Ehepaar z. 1. 10. geſucht. Angeb. unter
(10199
J. 120 an die Geſchäftsſtelle.
Ruh. Fam. m. 1 Kind
ſucht 2Zim. m. Küche..
Angeb. unt. J. 111
Geſchäftsſtelle.
1—2 leere Zimmer
evtl. m. Küche, von
berufstät. Dame geſ
Nähe Hermannſtr
Ang. u. J. 117Gſchſt.(
Sonn. 3—43.=Wohn
m. Bad von 2
Per=
geſucht. Angeb. mi
Preis unter J. 116
Geſchäftsſtelle.
3Zim.=Wohnnng mi
Bad, in ſchön, ruh
Lage, z. 1. Sept od
ſpät. geſ. Ang. unt.
F. 114 Geſchſt.
Manſard=Wohnung
geräum., i. gut. Hauſe
od. Villa, ſof, z. miet
geſ. von Beamten
witwe m. erw. Tocht
Ang. unt. J. 123 an
die Geſchäftsſt.
Kinderloſ. Ehepaar
ſucht 1—2=Zimmer
wohn., mögl. Man
ſarde. Preisang. u.
F 143 a. d. Geſch.
Große 3=
Zimmer=
wohnung geſ. Ang.
u. J 146 Geſchſt.
Schöne 3-5=Zim.
Wohnung
im Zentrum zum
1. Oktober geſucht.
Angeb. unter F 145
an die Geſchſt.
Häuschen v. 4—5 Z.,
bequ, Lage, von ält,
Ehep. /Akad.) z. miet.
geſ. Angeb. u. J 126
Geſchäftsſtelle.
Mbl.ſep. 3. od. Manſ.
m. 1 Bett v. 2 ſol. Frls.
geſ., 1 Bett vorh. o.
Bedien. Angebote u.
J124 Ge chäftsſt.
2Zimmer=Wohnung
mit Zubehör, v. ält,
Ehep. (penſ. Beamt.)
geſucht. Angeb. u.
Fi27 Ge chäftsſt. (
3=Zim.=Wohng. vor
ält. Ehep. zu miet.
geſ. Pktl. Zahl.
An=
geb. u. J. 99 Geſch.
Pol.=Beamter ſucht
für den 1 Okt. 1933
1—2=Z.=Wohn. mit
Küche u. all. Zubeh.
in nur ruh. Hauſe
Angebote unt. J. 49
a. d. Geſch. (10167
Feſtbeſoldeter ſucht
2—3=Z.=Wohng. m.
Zubeh. zum 1. od.
15. 10. Angeb. unt.
J. 68 Geſchäftsſt.
Privat=Angeſt. (3
Perſ.) ſich. Stellg.,
ucht 2—3=Z.=Wohn.
m. Zubeh. z. 1. 10.
Angeb. m. Preis u.
J. 100 Geſchſt.
3=Zim.=Wohng. mit
Stall od. Remiſe od.
Gar. u. Lagerraum
zu miet. geſ., auch
Vorort. Angeb. m.
Preis unt. J. 93
in d. Geſchäftsſt.
Mutter u. Tochter
m. ſich. Eink. ſuchen
p. 1. Okt., ev. früh.
2=Zim.=Wohng. mit
Zubeh. in gut. Hſe.,
ev. beſſ. Manſarde.
Südl. Lage bevorz
Ang. u. J. 112 Gſch.
Berufstätige. Dame
ſucht ſehr gut möbl
Zimmer, Zentr.=Hz.,
Bad= u. Tel.=Ben.
Bedingung, evtl. ½
od. ganze Penſion.
Angebote unt. J. 92
an die Geſchäftsſt.
Möbl. Wohn= und
Schlafzim., ev. mit
Penſ.. in nur gut.
Hauſe v. Ausländer
(Stud.) geſ. Angeb.
erb. u. J. 108 Gſch.
483Zim.-Hans
nähe Rhönring, ſof.
eziehb. Wohn., für
12000 M., Anzahlg.
4000 M., z. vk. Näh.
Adolf Dingeldein
Landwehrſtraße 39
Telefon 2067. (10212
2X4 Zimmer=Haus,
g. Lage, Einfahrt, gr.
Garten, 9000 ℳ z. vk.
Anz 3.5000,K . Ang.
Ang. J. 130 Gſchſt.
Möchten Sie
günſtig ein
An=
weſ. gleich welcher
Art kaufen, ſo
wenden Sie ſich
an (8875a
Allg. Immobil.=
Nachweis
Darmſtadt
Poſtfach 122.
2½ſtöck. 4=Z.=Haus
i. beſt. Zuſt. befindl.
f. 12 000 M. zu
ver=
kauf. Sof. beziehbar.
Angeb. unt. J. 105
a. d. Geſchäftsſt.
Bergſtraße!
Landhaus
Zimmer, Küche,
Badez., Zubeh., ca.
600 qm Gart.,
haus=
zinsſteuerfr., ſofort
beziehb., Pr. 10 000
Mk., Anzahlg. nach
Vereinbar. zu
ver=
kaufen. — Ebenfall=
Wohnung u. Ein
familienhäuſer prs. zu vermieten
Rudolf Ebert,
Immobilien.
Auerbach=Heſſen.
(10166)
Traum oder Wirklichkeit2 Wiet einiWunder
ist es, wenn uns der neue Radio-Apparat
Lumophon 320, die Stationen aus der großen
Welt bringt. Sein, dungmischerf Lautsprecher
klingti so herrlich voll undi rein daben
Solchest Erleben verdanken wiri.
insbeson=
deresden neuartigen Lumophon-Hochkreisem
4 Ziuengrundſtucke
Nähe Steinberg preiswert zu verkaufen.
Angeb. unt. 1. 140 Geſchäftsſt. (10216
Einige Etagenwohnhäuſ. ſow.
Geſchäfts=
häuſer prsw. abz., evtl. bei kl. Anzahlg
Anfrag. erb. an H. Heldmann,
Bankver=
treter, Kaſinoſtr. 2.
Lel. 4251. (7137a
Baugelände
Ziegelbuſchweg
Nähe Im Emſer,
Gichtmauer) z.
ver=
kaufen. Gefl. Ang
unt. J. 55 Gſchſt.
Suche i.
Sodervier=
tel Haus mit
Tor=
einfahrt zu kaufen.
Vermittler verbet
Ang. u. J.90 Gſch.
Jungmeiſter iſt
Ge=
legenh. geb. d. Kauf
e, altbek. Schreinerei
ſ. ſelbſt. z. m. Ratenz
geſt. Aug. J. 132.
Gutg. beſſ. Bier=u.
Wein=Reſtaurunt
altersh. an tüchtiges
kautionsf. Ehepaar
zu verm. Offerten u
J. 133 a. d. Gſchſt. (*
Brauereifreie
Wirtſchaft
zu mieten geſ. Ang.
J. 106 Geſchſt. (10188
Lebensmittel-
Geſchäft
gegen baar geſucht.
Offerten unt. J. 137
a. d. Gſchſt. (10211
Buchbinderei und
kleine Druckerei
in größ. Luftkuror=
(Odw.) zu vermiet.
Angebote unt. J. 98
an die Geſchäftsſt.
Kleineres, gutgeh.
Drogengeſchäft
ausbaufäh., in gut.
Lage, unter günſt.
Beding. zu kaufen,
ev. zu mieten geſ.
Ang. u. J. 88 Gſch.
*gs)
Kaufaldnn
ſucht Geſchäft geg.
bar zu kaufen oder
Vertretung z.
über=
nehmen. Eventuell
kommt auch
Betei=
ligung an ſolidem
Untern. in Frage.
Kapital vorerſt ca.
6000—8000 ℳ
flüſ=
ſig. Gefl. Offerten
unter J. 67 an die
Geſchäftsſt. d. Bl.
Woog. Am 19. Aug.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,72 m. Luftwärme
210 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 220 C.
Sieg auf Sieg!
2000 Kllometerfahrt durch Deutschland:
Adler erster Sieger mit 3 Std. Vorsprung.
Internatlonale Alpenfahrt 1933:
Adler gewinnt den Alpenpokal, die höchste
Auszeichnung in europäischen Rennen.
Adler ist heute der beste Wagen!
Kaufen Sie keinen anderen!
Müller 4Ober
Rheinstraße 39.
(10061b
Ante ku
DOMOAMMIOT
BAUEREITAUSSCANA
Elisabethenstraße 2
Elisabethenstraße 2
Im Ausschank: Pfungstädter Exportbier . . Glas 208
Bürgerliche Küche
bietet bürgerliches Essen gut und billig
Mittagstisch von 308 an
Sämtliche Preise einschließlich Bedienung
(10240
Eigene
Telefon=
zentrale mit 40
Wagen auf
Halteplätzen der
Stadt verteilt.
Jeder Fahrgaſt
Nperfſchert
(10164a)
(7199a
Num. Plätze im Vorverkauf nur
0.75, Abendkasse 1.-, Erwerbsl.0.50
Kart.: Verkehrsbüro u. H. de Waal
Telefon 389. (10213
Heute und morgen noch
mit Lilian Harvey, Willy
Fritsch, Lil Dagover,
Con-
rad Veidt, Adele Sandrock,
Julius Falkenstein — und
Bmit 1. die beiektie
Der beste deutsche
Jugend-
fim. (V10171
Tel. 2457
Havier-Hrnold
Ecke Erbacherſtr.
Heute
Nach-
mittag und
Abend Harteikentern
aie
Bel ungünstigem Wetter
in der Glasterrasse
(Bessunger Herrngarten)
Heute ab
4uhr: grosses Konzert.
Abends ab
im großen Saal
8 Uhr: Festball Ltg. W. Schlupp.
(10125)
Restaurant Bender
mit Palmengarten
Elisabethenstr. Nr. 22
der vier Künstler
Durchschlagender Erfolg!
Das Gesamtprogramm ist
„künstlerisch wertvoll”.
Um 2 Uhr
Jugend-Sondervorstellung
zu halb. Preisen 20, 30, 40 ₰
Wir empfehlen für heute
den Besuch der Nachmitt.-
Vorstellung., weil am Abend
der Platz knapp sein wird.
Dam.= u.
Kinderklei=
der werd. gutſitzend
prsw. angef. (5373a
Kirchſtraße 19, I.
Sb. Maßſchneiderei
ſow. ſämtl. Repar.
u. Aenderung. bill.
Eliſabethenſtr. 8, I.
A
R
R8
B
HEEE
ABSSUNGER
HTSPIEIE
TMSTApT
Schreinerarbeiten
ſowie.
alte Möbel
w. fachgem. aufpol.,
umgebeizt u. repar.
bei billig. Berechn.
SchreinereiMederle
Bleichſtr. 27. T. 2384.
(219a)
Zentralheizungen
Reparaturen
Phillpp Edel, Grleshelm b. D.
Aerger
wird erſpart, wenn
Stoffe fachmänniſch
werden
dekakiert im
Darmſtädter
Vogelhaus
Schulſtr. Tel. 1955.
(10235)
40 Jahre Hausbesitzer-Zeitung
30 Jahre Mittelstands-Zeitung
10 Jahre Gastwirte-
und Hotel-Zeitung
vereinigt die
NüRNBERGER
BURGERZEITUNG
VERLAGSGESELLSCHAFT MTTELSTAND M.B-H
Nürnberg
Kühnertsgasse 33
Telefon Nr. 24130
10224
hat
die Sympathie
der Darmstädter
im Sturm gewonnen!
V Kann ae.Mn 2
Nur heute Sonntag
nachmittags 9 Uhr
Hauskrauen-Hachmilag
bei ganz kleinen Eintrittspreisen
403 60s 759
D ungekürzte Darbietung!
abends 8 Uhr:
Lotzte Vorstellung!!!
abends 10½ Uhr: TANZ!
SAALBAU
ſpeiſen wir heute zu Mittag?
W0 In der ſchön gelegenen Gaſtſtätte
Forsthaus einstedel
Bekannt guter Mittagstiſch
(Spezialität: Wild und Geflügel)
Kaffee, Obſtkuchen uſw.)
10223)
M. Schnellbacher.
½ To. Lieferwagen
Lauteſchlägerſtr. 13.
Wanderer
Chromrad gemufft
bietet höchsten Gegenwert für
wenig Geld. Einzigartige
Email-
lierung. 5 Jahre Garantie. Nur bei
Grafenstraße
BENZ Nr. 30. osos
Kräfkl,piierke Erdberpflanzen
in 2 beſten Sorten, frühe und ſpäte,
100 Stück 3 ℳ, auch in kleinen Mengen.
Tomaten, Zwetſchen, Birnen, gut
aus=
gereift, aus eig. Kultur, z. Tagespreis.*
Gärkerei Barban, dieburgerſtr.
3. Geld-Jolterie
zug. d.
DeutschenLeder-
museums in Offenbach
4974 Geld-Gewinne und
2 Prämien zus. RM
A
*5l000
Los 50 Pfg. Doppellos
1 RM. Porto und Liste
30 Pfg. empſehlen
A. Dinkelmann, Worms
PSch. Frankturt/M. 20060
sow. d. Staatl. Lotterle-
Einnehmer und die
be-
kannten Verkaufsstellen
(I. 100741
der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Reichs=
poſt / Verkehrsverein Darmſtadt (MER=
Vertretg.) u. Heſſ. Eiſenb.=A. G. (Heag).
1. Deutſche Reichspoſt.
Abfahrtſtelle und Kartenverkauf
nur Reiſebüro des Verkehrsvereins.
Adolf=Hitler=Platz 4. Fernruf 221.
Montag, 21. Aug. Abfahrt 14.00 Uhr:
Neunkirchen. Fahrpreis 1.80 ℳ.
Dienstag, 22. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr:
Schwetzingen. Fahrpreis 3.50 ℳ.
Ab Montag
Brennholz z.vk
Zimmerplatz
Erbacherſtr. 97. *
DKW.=Motorrad,
500 ccm., m. el. L.,
n einw.=fr. Zuſtd.,
ſehr bill. zu verkf.
Griesheim b. D.,*
Alte Darmſt. Str. 14.
N. S. U. 196 ccm.
zu verkauf.
Wein=
bergſtr. Nr. 32.
Donnerstag, 24. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr:
Zum Niederwalddenkmal. Auffahrt
zum Denkmal mit Omnibus. Fahr
preis 3.50 ℳ.
Freitag, 25. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr
„Eine Fahrt ins Blaue.” Fahrpreis
2.30 ℳ.
Samstag, 26. Aug. Abfahrt 14.00 Uhr:
Lichtenberg (Badegelegenheit).
Fahrpreis 1.10 ℳ.
Sonntag, 27. Aug. Abfahrt 7.00 Uhr
„Durch den Vogelsberg.” Büdingen
Taufſtein, Hoherodskopf. Schotten
Bad Salzhauſen. Fahrpreis 6.— ℳ
Sonntag, 27. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr
Feldberg. Fahrpreis 3.— ℳ.
2. Heſſiſche Eiſenbahn=A. G. (Heag).
Abfahrtſtelle und Kartenverkauf
nur Heaghaus, Luiſenſtraße 12/16.
Fernruf 3390.
Montag, 21. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr:
Schloß Schönberg, Lindenfels.
Fahr=
preis 2.40 ℳ.
Dienstag, 22. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr
Durch den Speſſart zum Waſſerſchloß
Meſpelbrunn. Fahrpreis 3.20 ℳ
Mittwoch, 23. Aug. Abfahrt 13.00 Uhr:
Neunkirch., Lindenfels, Fürth,
Fuchs=
mühle, Heppenheim, Jugenheim.
Fahrpreis 2.80 ℳ.
Mittwoch, 23. Aug. Abfahrt 14.00 Uhr:
Kuralpe (Felſenmeer). Fahrpreis
1.10 ℳ.
Donnerstag, 24. Aug. Abfahrt 13 Uhr: prima Bergſteiger,
Ein Nachmittag in Rüdesheim.
Fahrpreis 3.30 ℳ.
Freitag, 25. Aug. Abfahrt 13.15 Uhr
Wiesbaden, Neroberg, Mainz einſchl.
Rundfahrt. Fahrpreis 2.50 ℳ.
Samstag, 26. Aug. Abfahrt 14.00 Uhr:
Kurort Nonrod. Fahrpreis 1.60 ℳ./ G0llaih 4-Rad
Sonntag. 27. Aug. Abfahrt 8.00 Uhr:
Wiesbaden, Bad Schwalbach, Wiſper= bill. zu verkaufen.
tal, Lorch, Rüdesheim,
Aßmanns=
hauſen. Fahrpreis 4.90 ℳ.
Sonntag, 27. Aug. Abfahrt 8.00 Uhr:
Schloßbeleuchtung in Heidelberg.
Hinfahrt über Erbach, Hirſchhorn,
Neckarſteinach, Neckargemünd, Heidel= führerſch.=fr., m. el.
berg. Fahrpreis 3.90 ℳ.
Alke Aukos
Verſchrott kauft
Avemarie,
Wendel=
ſtadtſtr. 40. T. 3484.*
Stock=Kardan
Motorrad.
neu, ſteuerfrei, weit
unter Preis abzug.
Müller & Ober,
Rheinſtraße 39.
(10112b)
f. Milchhdl.,
Aufd Bäcker uſw.
geeig., 4fach neu
be=
reift, i. Betriebsſt.=
Verbr. ſehr ſparſ., f.
350 ℳ z. verkaufen.
Ph. Feldmann,
Griesheim b. D.
Pfungſtädterſtr. 30.
Telefon 42
Hanomag
3/16 Zweiſitzer.
Kabriolet mit
Not=
ſitz, ſehr billig abz.
Müller & Ober.
Rheinſtraße 39.
(10111b)
HISmoforiad
mit el. Licht, neu.
Modell. fahrbereit,
preisw. abzug. Auch
Sonnt. anzuſ
Ar=
heilgerſtr. 92,H.pt.*
Achtung!
1 Dixi Tuſt. Sport,
1 Triumph, ſteu.=u.
.. Bauj. 30, äuß.
günſt. verk. Brohm,
Lauteſchlägerſtr. 14.
Tel. 1272.
Sämtl. Zubehör
zur Selbſtanf. ſow.
Lampenſchirme
eigen, Fabrikation
Beleuchtungskörper preiswert
Beſſungerſtr. 9, Linie 3,
A.Melz Hermannſtraße. 10181
der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ.
Darm=
ſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1. Telef. 3673.
(Nur Privat=Omnibuſſe.)
Montag, den 21. Auguſt.
Abfahrt 13.30 Uhr: Ein Nachmittag in
Frankfurt.
ℳ 2.—
Dienstag, den 22. Auguſt.
Abfahrt 13.00 Uhr: Ein Nachmittag in
Heidelberg.
ℳ 3.—.
Abfahrt 13.00 Uhr: Ein Nachmittag in
Wiesbaden.
ℳ 2.—.
Abfahrt 13.00 Uhr: Wiesbaden. Bad
Schwalbach, Wiſpertal, Lorch,
Rüdes=
heim.
ℳ 3.20.
Mittwoch, den 23. Auguſt.
Abfahrt 13.00 Uhr: Bad Kreuznach,
Münſter a. Stein.
ℳ 3.—
Abfahrt 13.00 Uhr: Amorbach,
Milten=
berg.;
ℳ 3.—
Donnerstag, den 24. Auguſt.
Abfahrt 6.30 Uhr: Heidelberg,
Ettlin=
gen, Baden=Baden.
ℳ 6.—.
Abfahrt 13 Uhr: Königſtein, Feldberg.
ℳ 3.—
Abfahrt 13.00 Uhr: Ein Nachmittag in
Bad=Nauheim.
ℳ 3.—
Freitag, den 25. Auguſt.
Abfahrt 13.00 Uhr: Lindenfels,
Sie=
delsbrunn, Weinheim.
ℳ 3.—
Abfahrt 14.00 Uhr: Dreieichenhain,
Meſſeler Park. Einſiedel. ℳ 1.—
Samstag, den 26. Auguſt.
Abf. 13 Uhr: Mainz, Bingen. ℳ 2.70.
Sonntag, den 27. Auguſt.
Abfahrt 7.00 Uhr: Große Bäderfahrt:
Königſtein, Limburg, Ems, Naſſau,
Bad Schwalbach, Bad Wiesbaden.
ℳ. 5.—.
Abfahrt 9.00 Uhr: Zur Saarkundgebung
nach Rüdesheim.
ℳ 3.—.
Am 23. Auguſt, Abfahrt 12 Uhr nachts,
Rückf. am 27. Aug., 12 Uhr nachts:
Sonderfahrt nach Berlin. ℳ 20.—
Voranmeldungen für dieſe Fahrt bis
22. Auguſt.
Am 5. Sept.: Sonderfahrt nach Trier.
ℳ 8.—. Voranmeldungen unbedingt
erforderlich.
(10209
ae
APfe
Hes e
I.AbA
zeu9
9 Fahrzeuge am Start
9 Preise
2 gold., 6 silberne, 1 Teamprels
für hervorragende Leistung
Die siegreichen Fahrzeuge sind
Sonntag naohmittag auf dem
Paradeplatz
zu besichtigen.
Hansa-Lloyd- und Goliath-Werke
Bremen.
General-Vertretungs
Darmstadt,
Am Herrenacker 15 — Telefon 23438