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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 229
Samstag, den 19. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
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der gerſchtiſcher Beitreibu
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und Darmſtädter und
Bankkonto. Deutſch
Nalonalbank.
Das Ringen um Oeſterreich.
Pariſer Preſſe für neue franzöſiſche Schrikke zugunſten der Regierung Dollfuß. — Wo bleibt das
Helbſt=
beſtimmungsrecht des öſterreichiſchen Volkes? — Weitere Unkerdrückungsmaßnahmen
der Regierung Dollfuß gegen die nakionalſozialiſtiſche Bewegung.
* Das öfterreichiſche Problem.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Abſichten der Franzoſen, irgendwie um Oeſterreich
her=
um einen neuen Vorſtoß gegen Deutſchland einzuleiten, ſind
immer noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil, gerade in den
letzten Tagen machen ſich, wie ein Blick in die franzöſiſche Preſſe
zeigt, deutlich Verſuche bemerkbar, die antideutſche Politik wieder
mehr zu aktivieren, nachdem es gelungen iſt, innenpolitiſch über
den Mißerfolg der berühmten „Demarche” hinwegzukommen.
Umſtritten iſt allerdings die Form, wie Frankreich weiter
vorgehen ſoll, zumal da die engliſche Regierung offenbar
zu=
nächſt keine Neigung zeigt, noch einmal für die Franzoſen die
Kaſtanien aus dem Feuer zu holen, ſondern die weitere
Ent=
wicklung abwarten möchte. Frankreich wird alſo allein
vor=
gehen müſſen.
Wahrſcheinlich iſt es hierauf zurückzuführen, wenn in den
Pariſer Zeitungen eine ſtarke Propaganda dafür einſetzt, den
ganzen Fall an den Völkerbund zu überweiſen, in der ſicheren
Erwartung — wie es auch vom „Temps” ausgeſprochen wird —,
daß Deutſchland dabei verurteilt werden würde. Es läßt ſich
im Augenblick noch nicht überſehen, ob dieſe Anregung ein
Verſuchsballon der amtlichen franzöſiſchen Politik iſt oder ob es
ſich um Wünſche beſtimmter franzöſiſcher Kreiſe handelt.
Viel=
leicht, iſt es aber gut, heute bereits darauf aufmerkſam zu
machen, daß Deutſchland eine ſolche Verhandlung vor dem
Völkerbund nicht ſcheut. Wir glauben allerdings, daß dabei
Dinge zur Sprache kommen würden, die den Franzoſen nicht
angenehm in den Ohren klingen.
Denn wenn einmal das Problem Oeſterreich vor dem
Völkerbund angeſchnitten wird, dann muß doch vor allem die
Frage geſtellt werden, warum denn den Oeſterreichern der
natür=
liche Ausweg, der für ſie von Anfang an die Rettung bedeutet
hätte, der Anſchluß verboten iſt? Oeſterreich gehört ſprachlich
und kulturell unbeſtritten zu Deutſchland, iſt aber durch politiſche
und wirtſchaftliche Gräben künſtlich abgetrennt worden, mit dem
Ergebnis, daß es nun ſeit 1919 den Kampf um ſein Leben
führen muß. Die gleichen Staaten, die das Wort von dem
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker während der
Friedens=
verhandlungen im Munde führten, und mit dieſem Schlagwort
die Notwendigkeit einer völligen Neuverteilung des öſtlichen
Raumes gegen Deutſchland und Oeſterreich begründeten, haben
dieſen gleichen Grundſatz verleugnet, gerade da, wo er in den
deutſch=öſterreichiſchen Beziehungen angewendet werden müßte.
Sie haben ihren eigenen Auffaſſungen ins Geſicht geſchlagen,
und ob es ihnen beſonders willkommen ſein wird, das noch
einmal in voller Oeffentlichkeit zugeben zu müſſen, darüber
wer=
den ſie vermutlich ſelbſt gelinde Zweifel haben.
Deutſchland wird aber weiter darauf hinweiſen können, daß
ja auch jetzt noch das Selbſtbeſtimmungsrecht des öſterreichiſchen
Volkes mit Füßen getreten wird. Wir haben gerade in dieſen
Tagen in einer engliſchen Zeitung geleſen, daß die Regierung
Dollfuß ja eigentlich nur von jüdiſchem Gelde gehalten wird.
Niemand kann beſtreiten, daß ſie die Mehrheit des Volkes nicht
mehr hinter ſich hat. Die Probe auf das Exempel wäre ſehr
leicht zu machen. Das Kabinett Dollfuß braucht ja nur
Neu=
wahlen auszuſchreiben, und ſofort würde ſich zeigen, daß der
ganze Spuk des deutſch=öſterreichiſchen Konfliktes unter einer
vom Vertrauen des öſterreichiſchen Volkes getragenen Regierung
verſchwindet. Sobald alſo Frankreich und England ihre Hände
von Herrn Dollfuß wegziehen, iſt dieſer Konflikt gelöſt.
Statt deſſen glaubt Herr Dollfuß die Politik des Terrors
gegen die Nationalſozialiſten fortſetzen zu können. Das Kabinett
ſoll in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen haben, umfangreiche
Ausweiſungen vorzunehmen, alſo öſterreichiſche Bürger nur weil
ſie in Oppoſition zur Regierung Dollfuß ſtehen, aus dem
öſter=
reichiſchen Staatsbürgerverband auszuſtoßen und ihr Vermögen
zu beſchlagnahmen. Dabei foll es ſich gleich um 7000 Menſchen
handeln. Eine geradezu phantaſtiſche Zahl, wenn man damit
vergleicht, daß in Italien, wo nach der fasciſtiſchen Revolution
ein ähnliches Geſetz erlaſſen wurde, gerade 17 Perſonen der
Staatsangehörigkeit für verluſtig erklärt wurden.
Das ſind Dinge, die vielleicht in der franzöſiſchen und
eng=
liſchen Preſſe totgeſchwiegen werden können, die aber doch, wenn
ſie in Genf zur Sprache gebracht werden, eigentlich alle Völker
der Welt nachdenklich ſtimmen und von dem Unrecht überzeugen
müßten, das hier in Oeſterreich begangen wird. Wir ſehen ganz
von den Schwierigkeiten ab, die ſich aus den Satzungen des
Völkerbundes für das von Frankreich gewünſchte Reſultat
er=
geben könnten. Wir haben es nur für unſere Aufgabe gehalten,
das Thema, das dann in Genf zur Diskuſſion ſtehen wird,
einmal zu umreißen, damit auf allen Seiten volle Klarheit
dar=
über beſteht, welchen Umfang eine ſolche Ausſprache in Genf
annehmen muß. Begreiflich genug, daß ſich deshalb auch ſchon
in der franzöſiſchen Rechtspreſſe Widerſtand gegen eine
Ueber=
weiſung an den Völkerbund bemerkbar macht. Das „Echo
de Paris” lehnt dieſen Gedanken ab und ſpricht ſich für eine
unmittelbare Machtpolitik gegen Deutſchland aus, ohne
aller=
dings im Augenblick zu ſagen, was darunter verſtanden
werden ſoll.
*
Von gut unterrichteter Seite erfährt der „Völkiſche
Beobach=
ter”, daß in Wien außerordentlich ſchlimme Nachrichten über die
zunehmende Erbitterung eingetroffen ſind, die ſich in Tirol gegen
das Dollfuß=Regiment richtet, und daß auch in der Heimwehr eine
gefährliche Gärung ausgebrochen iſt.
Hohe Kerkerſtrafen
gegen öſterreichiſche Rakionalſozialiſten
TU Wien, 18. Auguſt.
In dem Prozeß gegen die ſieben Nationalſozialiſten, welche
beſchuldigt waren, die bekanntlich nicht explodierte Bombe in dem
Café „Produktenbörſe” in Wien gelegt zu haben, wurde das
Ur=
teil geſprochen. Von den Angeklagten wurden vier zu ſchwerer
Kerkerſtrafe, verſchärft durch einen Faſttag vierteljährlich,
ver=
urteilt, die von drei Monaten bis zu zwei Jahren gehen. Die
Unterſuchungshaft iſt angerechnet. Drei der Angeklagten wurden
freigeſprochen. In der Urteilsbegründung wird geſagt, die
Be=
hauptung der Angeklagten, es handele ſich nur um harmloſe
Knallpräparate, ſei unglaubwürdig.
Eindrucksvolles Begräbnis
des früheren nalionalſozialiſtiſchen Pizepräſidenken
des Salzburger Landkages.
WTB. Salzburg, 18. Auguſt.
Das Begräbnis des vor kurzem verſtorbenen ehemaligen
natio=
nalſozialiſtiſchen Vizepräſidenten des Salzburger Landtages Franz
Koweindl, das in ſeinem Heimatort Raurig ſtattfand, wurde trotz
aller beſtehenden Verbote zu einer eindrucksvollen Kundgebung
nationalen Willens. Die Leiche des Verſtorbenen war im Heim
der NSDAP. aufgebahrt, an der ehemalige SA.=Männer mit
Be=
willigung der politiſchen Behörde die Ehrenwache ſtatt in der
ver=
botenen Uniform in Turnerkleidung hielten. Als der Sarg in die
Erde geſenkt war, ertönte das Deutſchland=Lied. Mit dem Hitler=
Gruß nahmen die Trauergäſte von dem Toten Abſchied.
Nach der Trauerfeierlichkeit kam es auf dem Hauptplatz des
Ortes zu Freiheitskundgebungen. Tauſendſtimmig erſcholl der Ruf
„Heil Hitler!” und das Horſt=Weſſel=Lied wurde geſungen.
So=
fort ſchritt die Gendarmerie ein und zerſtreute die Menſchenmenge
mit dem Bajonett.
Der Innsbrucker Sporkarzk Dr. Lankſchner
als Geiſel verurkeilt.
TU. Wien, 18. Auguſt.
Wie aus Innsbruck berichtet wird, iſt der Innsbrucker
Sportarzt Dr. Fritz Lantſchner, der Vater der bekannten
Ski=
fahrerfamilie Lantſchner, verhaftet und zu 7 Wochen Arreſt
ver=
urteilt worden. Dr. Lantſchner nimmt bei den Innsbrucker
Aerzten eine führende Stellung ein und gehört der
National=
ſozialiſtiſchen Partei an. Verhaftung und Verurteilung ſind ein
ausgeſprochenes Vergeltungsverfahren wegen verſchiedener
Ueber=
tretungen, hauptſächlich Bemalen mit Hakenkreuzen, bei denen
die Täter nicht entdeckt werden konnten.
Ein Fußballverein als Opfer der Dollfuß=Juſtiz.
TU. Innsbruck, 18. Auguſt.
Der Innsbrucker Fußballverein trug kürzlich in Kufſtein gegen
den dortigen Sportklub ein Wettſpiel aus. Auf der Rückfahrt
be=
nutzten die Spieler und einige andere Klubmitglieder, insgeſamt
20 Perſonen, darunter auch einige Mädchen, ein Laſtauto. Nach
einer privaten Anzeige ſollen bei der Fahrt durch Kufſtein vom
Laſtauto herab Schmährufe gegen Bundeskanzler Dr. Dollfuß
ge=
fallen ſein. Da die Rufer nicht einwandfrei, feſtgeſtellt werden
konnten, wurden nunmehr von der Bezirkshauptmannſchaft
Kuf=
ſtein alle männlichen Teilnehmer an der Fahrt zu
je ſechs Wochen Arreſt und zur Zahlung von je
tau=
ſ end Schilling Geldſtrafe verurteilt. Im Falle der
Uneinbringlichkeit der Geldſtrafe wird die Arreſtſtrafe bei jedem
einzelnen Verurteilten um je vier Wochen verlängert. Da es ſich
meiſt um Arbeitsloſe handelt, dürften alſo alle 20 Mitglieder des
Fußballvereins zehn Wochen Arreſt abſitzen müſſen. Die an der
Fahrt teilnehmenden weiblichen Perſonen erhielten
je fünf Tage Arreſt und je fünfzig Schilling
Geld=
ſtrafe.
Die deutſchen Hikler=Jungen in Ungarn eingekroffen
EP. Preßburg, 18. Auguſt.
Am Freitag morgen iſt die 80köpfige Gruppe der deutſchen
Hitler=Jugend, die auf Einladung des ungariſchen
Miniſterpräſi=
denten zu einem zweiwöchigen Aufenthalt nach Budapeſt kommt,
hier eingetroffen. Die deutſchen Gäſte ſind mit dem Wiener Schiff
nach Budapeſt weitergereiſt, wo ſie abends eintrafen. Sie wurden
von dem Präſidenten des Verbandes der Patriotiſchen
Vereini=
gungen begrüßt. Zu Ehren der Gäſte wurde das Deutſchland=Lied
und das Horſt=Weſſel=Lied geſpielt. Das Horſt=Weſſel=Lied iſt
da=
mit zum erſten Male bei einem offiziellen Empfang in Ungarn
erklungen. — Am Samstag ſind die Hitler=Jungens Gäſte des
Miniſterpräſidenten Gömbös.
* Der große Erfolg der Arbeitsſchlacht.
R Seit der Regierungsübernahme durch den Volkskanzler
Adolf Hitler ſind mehr als 2 Millionen Menſchen wieder in
den Arbeitsprozeß eingereiht worden, ſind wieder zu Arbeit
und Brot gekommen, und wenn man die wirtſchaftliche
Ent=
wicklung in den letzten Monaten überſieht, ſo ergibt ſich auf der
einen Seite eine von Monat zu Monat ſteigende Beſchäftigung,
auf der anderen Seite als Folge davon eine ſtändig ſinkende
Ziffer der Arbeitsloſigkeit in allen Gebieten des Reiches. Nur
derjenige, welcher weiß, daß der Kampf gegen eine jahrelange
Arbeitsloſigkeit ein erbittertes und zähes Ringen um jede
Arbeitsmöglichkeit notwendig macht, welcher beurteilen kann,
in welchem Maße es der Zuſammenfaſſung aller Kampfmittel
und ſonſtigen Maßnahmen bedarf, um eine große Breſche in
die Arbeitsloſigkeit zu ſchlagen, wird den außerordentlichen
Er=
folg des Nückganges der Arbeitsloſigkeit anerkennen können.
Als die Reichsregierung im Juni dieſes Jahres ihr großes
Arbeitsbeſchaffungs=Programm verkündete, mit dem in
ver=
ſchärfter Form der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
auf=
genommen wurde, da fehlte es nicht an ſkeptiſchen Stimmen,
was nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht
verwunder=
lich war. Aber dieſes Geſetz zur Verminderung der
Arbeits=
loſigkeit hat ſich auf zweifache Weiſe in der Richtung eines über
das ſaiſonmäßige Maß weit hinausgehenden und darum als
konjunkturell anzuſehenden Wirtſchaftsaufſchwunges ausgewirkt,
indem es nämlich die private Unternehmerinitiative fördert,
andererſeits die Inangriffnahme öffentlicher Arbeiten in großem
Umfange vorſieht; von dieſen öffentlichen Arbeiten iſt allerdings
zunächſt nur ein kleiner Teil vergeben worden, ſo daß in dem
größeren Reſt noch eine erhebliche Reſerve liegt, die bei dem
Eintreten der ſaiſonmäßigen Rückſchläge von größter Bedeutung
ſein wird. Bekanntlich ſollen Arbeitsſchatzanweiſungen bis zu
1 Milliarde RM. ausgegeben werden, durch die die Lohnſumme
direkt bis zu rund 600 Mill. RM. erhöht werden würde, und
da mit einer Lohnſumme von 600 Mill. RM. nach den
gegen=
wärtigen Lohnverhältniſſen 500 000 bis 600 000 Arbeiter auf ein
Jahr beſchäftigt werden können, von denen bisher nur ein
ge=
ringer Teil in Arbeit und Brot gekommen iſt, ſo erkennt man,
welche außerordentliche Reſerve noch in der weiteren
Durch=
führung des öffentlichen Arbeitsbeſchaffungs=Programmes liegt.
Da ſchließlich Materialien und Hilfsſtoffe dazu nötig ſind, zu
deren Herſtellung wiederum Lohnausgaben gemacht werden
müſſen, ſo käme eine weitere Beſchäftigung von etwa 150 000 bis
200 000 Arbeitern in Frage.
Wenn die Zahl der beſchäftigten Arbeiter gegenüber dem
ſaiſonmäßigen Tiefpunkt im Januar um 15 Prozent und die
Geſamtzahl der tatſächlich geleiſteten Arbeiterſtunden ſich ſogar
um 25 Prozent erhöht hat, wie aus einer amtlichen
Zahlen=
überſicht hervorgeht, ſo muß die Wirtſchaftsbelebung noch ſtärker
ſein, als aus der Zunahme der Beſchäftigtenzahl feſtzuſtellen iſt.
Es handelt ſich alſo tatſächlich um eine konjunkturelle Beſſerung
der Wirtſchaftslage, die, wie bereits geſagt, in beträchtlichem
Umfange auf die Maßnahmen der Reichsregierung
zurück=
zuführen iſt. Daß es ſich bei der Zunahme der Beſchäftigung
um eine konjunkturelle Wende handelt, läßt ſich beſonders
deut=
lich aus der Bewegung der Induſtriezweige erkennen, die nicht
von der Jahreszeit abhängig ſind. In dieſen Induſtriezweigen
war die Beſchäftigung in der erſten Hälfte der letzten Jahre
immer weiter zurückgegangen. In dieſem Jahre aber hat ſich
ſeit Januar bis zum Juni die Zahl der beſchäftigten Arbeiter
um rund 3 Prozent der Kapazität erhöht, ſo daß ſie damit um
4 Prozent der Kapazität über dem Vorjahre liegt; die Zahl der
geleiſteten Stunden hat noch ſtärker zugenommen und überſteigt
die Vorjahreshöhe um 6 Prozent der Kapazität. Für die
Beur=
teilung der Beſchäftigungslage der deutſchen Wirtſchaft iſt noch
eine andere Frage von Wichtigkeit, nämlich die, in welchem
Umfange in den Inveſtitionsgüter= bzw. Produktionsgüter=
Induſtrien die Neueinſtellungen zugenommen haben; gerade die
Inveſtitionsgüter=Induſtrien, die von ſaiſonmäßigen Einflüſſen
frei ſind, pflegen ſich erſt dann zu beleben, wenn tatſächlich eine
konjunkturelle, nicht nur eine ſaiſonmäßige Beſſerung der
Wirt=
ſchaftslage eingetreten iſt. Während im erſten Halbjahr 1932
trotz beträchtlicher Ruſſenaufträge der Großeiſeninduſtrie und der
Maſchineninduſtrie die Beſchäftigung in den Inveſtitionsgüter=
Induſtrien ſtagnierte, hat ſeit Januar d. J. bei dieſer
Induſtrie=
gruppe die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden um rund 6
Pro=
zent der Kapazität zugenommen, und wir haben die erfreuliche
Tatſache zu verzeichnen, daß der ſeit der Bankenkriſis vom
Sommer 1931 eingetretene Rückgang der Beſchäftigung bereits
zur Hälfte wieder eingeholt worden iſt. Was nun die
Pro=
duktionsgüterinduſtrie anbelangt, deren Beſchäftigungslage auch
ein ausſchlaggebendes Symptom für die Unterſcheidung einer
ſaiſonmäßigen von einer konjunkturellen Beſſerung der
all=
gemeinen Wirtſchaftslage iſt, ſo ſind bei ihnen in dieſem Jahre
die Neueinſtellungen faſt doppelt ſo ſtark wi in den
Verbrauchs=
güterinduſtrien. Daneben ſtehen der Fahrzeugbau, die
Leder=
erzeugung, die Schuhinduſtrie, die Bekleidungsinduſtrie und vor
allem die Induſtriezweige, die Hausrat und Gegenſtände für den
Wohnbedarf herſtellen und die faſt den Beſchäftigungsſtand vom
Jahre 1931 wieder erreichen konnten; dieſe in der Wirtſchaft
vielſeitig verflochtenen Induſtriezweige zeigen ebenfalls eine
mehr oder weniger über das ſaiſonmäßige Maß hinausgehende
Belebung, die zu erheblichen Neueinſtellungen geführt hat.
Es mag zugegeben werden daß der Gang der Jahreszeit
ſeinen guten Teil zu dieſer günſtigen Entwicklung beigetragen
hat. Daß aber in dieſem Jahre Entſcheidendes für die
Ent=
laſtung des Arbeitsmarktes durch die Beſſerung der Konjunktur
und die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung
erreicht worden iſt, ergibt auch ein Vergleich der
Arbeitsloſen=
ziffern dieſes Jahres mit denen zur gleichen Zeit des
Vor=
jahres. Nach den Berichten der Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung waren Ende Juli 1933
4,47 Millionen Arbeitnehmer als Arbeitsloſe bei den
Arbeits=
ämtern gemeldet; dieſe Ziffer dürfte ſich inzwiſchen noch
ver=
ringert haben. Ende Juli 1932 waren noch 5,39 Millionen
ge=
meldet, ſo daß ſich die Beſſerung der Konjunktur in einer
Senkung der Ziffern bei den Arbeitsämtern um beinahe eine
ganze Million widerſpiegelt. Dieſer Erfolg iſt zu einem großen
Teil erſt in den letzten beiden Monaten eingetreten, und da die
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen mit der Verkündung des großen
Arbeitsprogrammes. Anfang Juni nach und nach eingeſetzt
haben, ſo ergibt ſich hierin klar ihre ſtarke Wirkung. Der
Ab=
ſtand zu den Arbeitsloſenziffern des Vorjahres iſt nämlich von
Seite 2 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 19. Auguſt 1933
Monat zu Monat größer geworden; die Zahl der bei den
Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen war in dieſem Jahre
Ende Februar um 127000, Ende März um 435 000, Ende Apri
um 508 000, Ende Mai um 544 000, Ende Juni um 619 000 und
Ende Juli um 923 000 geringer als im Jahre 1932. Daß die
Entlaſtung angehalten haben muß, ergibt ſich aus der inzwiſchen
eingetretenen Befreiung Oſtpreußens, weiter Teile Pommerns,
der Grenzmark und auch einiger größerer Bezirke weſtlich der
Elbe von Arbeitsloſen überhaupt. Dabei iſt die Entlaſtung des
Arbeitsmarktes nicht in allen Teilen des Reiches gleich ſtark,
was damit zuſammenhängt, daß die agrariſchen Gebiete ſtärkſten
Saiſonſchwankungen der Beſchäftigung und Arbeitsloſigkeit
unterworfen ſind, indem bei ihnen die Geſamtzahl der
Be=
ſchäftigten vom Sommer zum Winter ſinkt und vom Winter bis
zum Sommer wieder ſteigt; dagegen haben die
hochinduſtriali=
ſierten Gebiete, bei denen zudem noch Induſtrien, die von der
Jahreszeit unabhängig ſind, überwiegen, die geringſten
Saiſon=
ſchwankungen. Nach den Berechnungen des Inſtituts für
Kon=
junkturforſchung erſcheinen die Landesarbeitsamtsbezirke nach
dem Grade der Saiſonabhängigkeit der Beſchäftigung in
folgen=
der Reihenfolge: Pommern — ſtärkſte Saiſonſchwankung,
Schle=
ſien, Oſtpreußen, Mitteldeutſchland, Heſſen, Bayern,
Nieder=
ſachſen, Brandenburg, Nordmark, Sachſen, Südweſtdeutſchland
Weſtfalen, Rheinland — geringſte Saiſonſchwankungen. Wenn
man nun prozentual die Abſtände der Arbeitsloſenziffern
gegen=
über 1932 nach dieſer Gliederung betrachtet, ſo ſtehen in den
letzten beiden Monaten Oſtpreußen, Weſtfalen,
Mitteldeutſch=
land, Pommern und Sachſen an der Spitze. In der Nordmark,
Brandenburg, im Rheinland ſowie in Schleſien hat dagegen
prozentual die Arbeitsloſigkeit gegenüber dem Vorjahre am
wenigſten abgenommen.
Es ſind nun aber mehr als 2 Millionen Volksgenoſſen
wieder in den Arbeitsprozeß eingeſchaktet worden. Die
Be=
ſchäftigtenzahl muß alſo viel ſtärker zugenommen haben, als
die Zahl der Arbeitsloſen bei den Arbeitsämtern abgenommen
hat. Nun gibt es eine ganze Reihe Arbeitsloſer, die aus
irgendwelchen Gründen ſich nicht beim Arbeitsamt melden.
Ver=
gleicht man die Zunahme der Beſchäftigung in den letzten
Mo=
naten mit dem Rückgang der Zahlen der bei den Arbeitsämtern
gemeldeten Arbeitsloſen, ſo ergibt ſich eine Spanne, die nur
mit der erheblichen Abnahme der unſichtbaren Arbeitsloſigkeit ſeit
dem Winter erklärt werden kann. Die unſichtbare
Arbeitsloſig=
keit dürfte ſchätzungsweiſe um eine halbe Million bis zur
Mitte des Jahres abgenommen haben. Andererſeits kommen
mit zunehmender Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage immer
mehr Arbeitskräfte wieder zu den Arbeitsämtern, um durch ihre
Vermittlung Beſchäftigung zu finden. Damit wird aber das
ſichtbare Angebot am Arbeitsmarkt erhöht, ſo daß der
aus=
gewieſene Ziffernrückgang nicht dem tatſächlichen zu entſprechen
braucht.
Die Zufriedenheit mit dem Stande der Arbeitsſchlacht dar
aber nicht daran hindern, daß auch weiterhin die letzten
Arbeits=
möglichkeiten aus der Wirtſchaft herausgeholt und, wo es nur
immer möglich iſt, neue Arbeitsplätze geſchaffen werden. Nur
wenn alle mitwirken, wenn ſich das ganze Volk einmütig als
opferbereite Kampftruppe gegen die Arbeitsloſigkeit fühlt, nur
wenn es gelingt, auch weiterhin alle Kräfte und Hilfsquellen
für den organiſchen Angriff gegen die Arbeitsloſigkeit von immer
noch über 4 Millionen Volksgenoſſen zuſammenzufaſſen, wird
der bisherige Erfolg im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit dazu
führen können, im Zuge der Durchführung des
national=
ſozialiſtiſchen Vierjahresplanes Deutſchland endgültig von der
Geißel der Arbeitsloſigkeit zu befreien.
E. B.
Reichskanzler Adolf Hitler in Nürnberg.
Nürnberg, 18. Auguſt.
Gegen 15.30 Uhr traf Reichskanzler Adolf Hitler mit dem
Kraftwagen in Nürnberg ein, wo im Hotel „Deutſcher Hof” eine
Beſprechung ſtattfand, die in erſter Linie den Vorbereitungen des
Reichsparteitages diente. In Begleitung des Reichskanzlers
befindet ſich der Reichspreſſechef Dr. Dietrich.
Der politiſchen Polizei war bekannt, daß von kommuniſtiſchen
Kreiſen anläßlich des Reichsparteitages Störungen beabſichtigt
waren. Den mit größter Energie durchgeführten Nachforſchungen
der Polizei iſt es gelungen, in der Nacht zum Donnerstag einen
außerordentlich, guten Fang zu machen. Es wurde in einem
An=
weſen im Heroldsberger Weg eine Druckmaſchine ſowie
umfang=
reiches kommuniſtiſches Schriftenmaterial vorgefunden. Im
Zu=
ſammenhang damit wurden fünf Perſonen verhaftet. Ferner
wur=
den dreißig Funktionäre des Kommuniſtiſchen Jugendverbandes.
der ſich durch eine außerordentliche Aktivität auszeichnet, verhaftet
und in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert.
Es iſt damit der Polizei gelungen, den größten Teil der
kom=
muniſtiſchen Führer Nordbayerns unſchädlich zu machen.
„Den erſten Dienſi, uns auf die Welt zu bringen,
leiſten uns andere, ebenſo den letzten, uns in den
Sarg zu legen: dazwiſchen liegt unſer Dienſt.
Gorch Fock.
* Begegnung
Mn. Eineiſt fIziltäntſchen Bonsolchter.
Von Kaſimir Edſchmid.
Hinter Partinico, wo die Landſtraße auf die Nordküſte
Siziliens ſtieß, ſtellte Loy ſeinen kleinen Wagen in den Schatten
eines überhängenden Felſens, holte eine dickbauchige
Chianti=
flaſche, die immer neben dem Anlaſſer im Wagen ſtand, heraus
ſchälte aus dem zurückgeſchlagenen Segeltuchverdeck Brot, Käſe,
Eier und eine Melone (ſein tägliches Frühſtück) heraus und
ſetzte ſich auf eine Mauer am Meer, um zu Mittag zu eſſen.
Er hatte Hunger.
Während er aß, kam eines der Geſpanne auf ihn zu, wie
ſie zu Tauſenden auf allen Landſtraßen Siziliens herumfahren,
ein Geſpann, das von einem Pferd gezogen wurde und zwiſchen
zwei rieſengroßen Rädern einen kleinen Puppenwagen ſchaukelte.
Der Wagen war mit Bambus beladen, und zwar ſo, daß
die langen Bambusrohre fünf Meter weit hinter dem Wagen
noch wie ein Schweif herausſtanden und luſtig ſeine
Schwin=
gungen mittanzten. Und mitten in der Bambuslaſt, faſt
ver=
graben in ihr, ſaß ein Sizilianer mit einem Habichtskopf und
funkelnden Augen.
Er grüßte mit der Peitſche.
„Senta!” rief ihm Loy zu, „ich habe mir viel zu viel
Eſſen in Trapani eingekauft. Das kann kein Ochſe allein eſſen.
„Wollen Sie mir ein Geſchenk machen?” fragte der Mann
im Bambus kurz.
„Ich würde mich ſehr freuen, wenn Sie das Eſſen annehmen
wvollten.”
„Dann bitte ich Sie, hierfür Trauben von mir anzunehmen”
ſagte der Mann mit dem Habichtskopf. „Ich kann nicht
ab=
ſteigen. Sie finden die Trauben in einem Korb, der unter dem
Wagen angebunden iſt.”
„Gern” ſagte Loy und holte ſich von den Trauben, die in
einem Korb unter dem Puppenkaſten voll Bambus hingen.
„Vielleicht”, ſagte der Sizilianer, während Loy ein paar
Vom Tage.
Reichsminiſter Darré beſuchte in Begleitung des
ſtellvertre=
tenden Staatsſekretärs im Reichsminiſterium für Ernährung und
Landwirtſchaft, Reichskommiſſar Backe, den
Reichswirtſchaftsmini=
ter Schmitt auf ſeinem Hof Tiefenbrunn in Oberbayern, um mit
hm die gemeinſame Linie der Wirtſchaftsgeſtaltung in den
kom=
menden Monaten durchzuſprechen.
Der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen. Dr.
Todt, hielt auf der Generalverſammlung der Hafraba in
Frank=
furt a. M. eine Rede, in der er u. a. erklärte, auf Grund der
neuen Autobahnen werde in drei bis vier Jahren mehr als eine
Verdoppelung unſeres heutigen Kraftwagenbeſtandes von 1.5
Mil=
lionen Stück erwartet. Bei dem vorgeſehenen Jahresabſchnitt
würden 300 000 Arbeitsloſe beſchäftigt werden.
Die von der Rundfunkzentralverwaltung durchgeführte
Ver=
waltungsvereinfachung im Berliner Rundfunk bringt eine
jähr=
liche Erſparnis von 600 000 Mark mit ſich.
Dr. Brüning erklärt auf Anfrage, daß er die ihm in einer
holländiſchen Zeitung nachgeſagte briefliche Warnung vor der
Reichsregierung an den Vatikan anläßlich der
Konkordatsverhand=
lungen nicht geſchrieben habe.
In der Wohnung eines Stettiner Kommuniſten wurde ein
Zentner Sprengſtoff beſchlagnahmt.
Der Straßburger Bauarbeiterſtreik dauert fort. Auch die
Bauarbeiter von Colmar haben beſchloſſen, in den Streik zu treten
Die New Yorker Bundesregierung hat 44 Millionen Dollars
zum ſofortigen Beginn einer rieſigen 6 Kilometer langen Brücke
bewilligt, die den Stadtteil Manhattan mit den Stadtteilen Bronx
und Queens verbinden ſoll.
Abrüſtungsausſprache unerwünſcht.
Herriols Rußlandfahrt und das Ruſſengeſchäft.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 18. Auguſt.
Die Wiederbelebung der diplomatiſchen Aktivität um die
Ab=
rüſtungsfrage wird in Paris nicht ohne Mißtrauen beobachtet
Man hat das Gefühl, daß Frankreich viele Sphären der
euro=
päiſchen Politik entgehen, dieſes Gefühl verrät ſich immer in den
politiſchen Geſprächen, die man führt.
Für Frankreich iſt die Behandlung der
Ab=
rüſtungsfrage in jeder Form unerwünſcht. Man
will nicht abrüſten und ſpricht das neuerdings
in manchen Kreiſen mit einer bisher
ungewohn=
ten Brutalität aus..
Die franzöſiſche Diplomatie hat in den letzten Monaten die
politiſche Atmoſphäre in Europa ganz verdorben. Die
Stim=
mung iſt heute nicht beſſer als vor dem Viererpakt, der übrigens
in Frankreich immer heftigere Angriffe erfährt. Die
Enttäu=
ſchung über Italiens Haltung kommt auch darin zum Ausdruck.
Es ſcheint übrigens, daß man in der Abrüſtungsfrage mit der
Haltung ſämtlicher maßgebenden Mächte unzufrieden iſt. Vor
allem ſchon deshalb, weil man dort nicht über die Abrüſtung
ſchweigt. Nach dem Mißerfolg der Londoner Konferenz
ſagt man hier — iſt der Mißerfolg der Abrüſtungsverhandlungen
im voraus geſichert. Das iſt eine erzwungene Argumentation,
denn das Abrüſtungswerk iſt darum zum Scheitern verurteilt,
weil Frankreich nicht abrüſten will. Neben dem franzöſiſchen
Widerſtand gegen die Abrüſtung ſieht man kaum ein prinzipielles
Hindernis, ſo verſchieden auch die Auffaſſungen der einzelnen
Mächte ſein mögen.
Die Aktivität Henderſons wird hier ſcharf kritiſiert.
Man iſt übrigens wieder einmal dabei, eine politiſche
Umorien=
tierung in England zu hoffen, der Sturz Macdonalds wird
wie=
der einmal vorausgeſagt. Es ſcheint, daß man die perſönlichen
Faktoren in England überſchätzt.
Die Reiſe Hrriots nach dem Balkan und Rußland hat
übrigens die Aufmerkſamkeit wieder auf das franzöſiſch=ruſſiſche
Verhältnis gelenkt. Wie wir hier ſchon früher erwähnten, waren
die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe von der Ausſicht auf das „
ruſ=
iſche Geſchäft” keinen Augenblick entzückt. Man beurteilt in
die=
ſen Kreiſen die Lage in Rußland ſehr peſſimiſtiſch, es heißt, daß
die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, mit denen Moskau zu
kämp=
fen hat, größer ſeien als jemals ſeit dem Beſtehen der Sowjet
union. Das mahnt die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe
natürlicher=
weiſe zur Vorſicht, und dieſe Haltung dürften auch die Ruſſen ſchon
gemerkt haben. Vielleicht iſt wegen der unerfüllt gebliebenen
ruſſi=
ſchen Kreditträume die franzöſiſch=ruſſiſche Freundſchaft etwas
kühler geworden. Tatſache iſt, daß die ruſſiſch=engliſchen und
ruſ=
ſiſch=italieniſchen Verhandlungen hier eiferſüchtig überwacht
wer=
den. Jedenfalls wäre es überraſchend, wenn die Rußlandreiſe
Herriots beſondere politiſche Erfolge erzielen würde, zumal Herr
Herriot mit ſeinen Auslandsreiſen bisher nur ſehr wenig Glück
gehabt hat=
Perkel in den Mund ſchob und ſich wieder auf ſeine Mauer
ſetzte, „vielleicht ſprechen Sie franzöſiſch?
„Sprechen ſchon” meinte Loy, „aber ich bin kein Franzoſe.”
„Vielleicht” erwiderte der Sizilianer und hob ſeine Peitſche
in die Höhe, „vielleicht ſind Sie eine hohe Perſönlichkeit.”
Loy lachte, daß er die Traubenkerne ausſpucken mußte.
„Nein — das bin ich nicht.”
Der Sizilianer ſah ihn mißtrauiſch an.
„Ich dachte zuerſt, Sie brauchten Hilfe”, ſagte er in gutem
Franzöſiſch, „als ich Ihre Maſchine da ſtehen ſah.”
„Nur Hilfe zum Eſſen.”
„Nun, ich könnte Ihnen auch in anderen Dingen helfen.”
„Wo können Sie denn Ihr Franzöſiſch her?”
„Woher? Gelernt” ſagte der Sizilianer und tätſchelte mit
der Peitſche den Kopf ſeines Pferdes, „aber was iſt das ſchon
franzöſiſch ſprechen?”
Eine ganze Menge.” Loy ſchmeckten die Trauben
aus=
gezeichnet.
„Na — für einen Sizilianer iſt es vielleicht etwas, franzöſiſch
zu reden” gab der andere zu, „denn wenn jemand ſizilianiſch
pricht, ſo ſpricht er ja noch lange nicht italieniſch, und er muß
erſt italieniſch lernen, um franzöſiſch zu lernen. Etwas
kompli=
ziert, was, mein Herr. Aber auf Ehre, — ich habe das
Fran=
zöſiſch richtiggehend ſtudiert.”
Der Habichtsblick des Fuhrmanns ſuchte etwas in der
Ferne auf dem Meer, das dunkelblau wie Stahl geworden war.
Ich habe verſchiedene Veröffentlichungen gemacht”, fügte
er hinzu.
Loy ſenkte langſam die Traube, die er in der Hand hielt
und ſtarrte den Mann ohne Kragen mit dem Vogelgeſicht und
der Peitſche in der Hand inmitten des Bambusbüſchels auf
dem Wagen da an.
Veröffentlichungen . . ." wiederholte er. „Ueber was?”
„Ueber den Krieg”, erwiderte der Habichtskopf ſcharf. „Ueber
den Krieg zwiſchen Italien und Af
ka.”
„Ueber den Krieg in Tripolis?
Der Mann, der da oben, halb verſunken in ſeiner
Bambus=
ladung ſaß und die Peitſche kerzengrade hochhielt, nickte.
„Der König”, ſagte er und hob die Peitſche etwas höher,
„der König hatte, als der Krieg vorbei war, einmal geſagt,
e=
wundere ihn, daß niemand über dieſen Krieg etwas geſchrieben
habe . . . etwas, was in der Erinnerung bleibt und was die
Heldentaten beſchreibt, die viele Leute in der verdammten
afri=
kaniſchen Wüſte ausgeführt haben. Da habe ich mich hingeſetzt
und habe etwas darüber in Verſen geſchrieben und habe es
dem König geſchickt. Der König”, fuhr der Mann auf dem
Wagen fort und ſenkte den Kopf, „hat mir daraufhin einen
Brief ſchreiben laſſen und mir ſagen laſſen, daß ihm das
Ge=
dicht gefallen hat — und dann iſt es gedruckt worden. Es wa
eine ſehr lange Veröffentlichung.” Er berührte mit der Peitſche
Neubau der evangeliſchen Kirche.
Bereinigung der Landeskirchen Heſſen=Darmſtadt,
Heſſen=Kaſſel, Frankfurk a. M. und Naſſau.
Am 16. und 17. Auguſt tagte in Berlin unter dem Vorſitz des
Miniſterialdirektors Jäger vom preußiſchen Kultusminiſterium
ein Ausſchuß, der die Verfaſſung der künftigen evangeliſchen
Lan=
deskirche Groß=Heſſen-Naſſau beriet. Es handelt ſich darum, die
bisherigen evangeliſchen Landeskirchen in Heſſen=Darmſtadt, Heſſen=
Kaſſel, Frankfurt a. M. und Naſſau zu einer größeren
Landes=
kirche zu vereinigen. Auf Einladung des Vorſitzenden als des
hierzu Bevollmächtigten der Deutſchen Evangeliſchen Kirche waren
erſchienen: Prälat D. Dr. Dr. Diehl für die Landeskirche in
Heſſen, Metropolitan Dr. Dithmar, für die Landeskirche in
Heſſen=Kaſſel, ſowie Präſident Pfarrer Oberſchmidt und
Kir=
chenrat Trommershauſen für die Landeskirche Frankfurt
am Main.
Der Vorſitzende vertrat zugleich in ſeiner Eigenſchaft als
Mit=
glied der Reichsleitung der Bewegung „Deutſche Chriſten” und
damit als Vertreter der Bewegung in Naſſau den Bezirk der
evan=
geliſchen Landeskirche in Naſſau. An den Beratungen nahmen u. a.
als Gäſte teil: Der Reichsleiter der Bewegung „Deutſche Chriſten".
Pfarrer Hoßenfelder und Dr. Werner vom Evangeliſchen
Oberkirchenrat. Der vorläufige Führer der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche und Bevollmächtigte des Reichskanzlers, Landesbiſchof
Müller, erſchien ſelbſt, um ſeiner Freude über den weiteren
Bau an der Einheit der Kirche Ausdruck zu geben. Er äußerte
ſeine volle Zuſtimmung zu dem Inhalt der Beratungen.
Nachdem am 5. September die Generalſynode der
Altpreu=
ßiſchen Union getagt haben wird, werden am 12. September die
Landeskirchentage in Naſſau, Frankfurt a. M., Heſſen=Darmſtadt
und Heſſen=Kaſſel zuſammentreten, um entſcheidende Beſchlüſſe
über die kirchliche Entwicklung und Einheit in Südweſtdeutſchland
zu faſſen.
Im Anſchluß an das von dem preußiſchen Miniſterpräſidenten
für Preußen erlaſſene Verbot der Viviſektion gibt der
Reichs=
miniſter des Innern folgendes bekannt:
Nachdem durch das Reichsgeſetz zur Abänderung
ſtrafrecht=
lichen Vorſchriften vom 26. Mai 1933 die bisherigen
Strafbe=
ſtimmungen bei Tierquälereien bereits eine erhebliche
Verſchär=
fung erfahren haben, hat die Reichsregierung alsbald durch das
zuſtändige Reichsminiſterium des Innern den Entwurf eines
„Reichstierſchutzgeſetzes” vorbereiten laſſen, deſſen Erlaß in der
nächſten Zeit zu erwarten iſt. Die Reichsregierung hat ſich dabei
von dem Gedanken leiten laſſen, daß in den weiteſten Kreiſen des
Volkes das Verlangen nach verſtärktem Schutz der Tiere lebendig
und ein beſonderes Reichstierſchutzgeſetz notwendig iſt. In dieſem
Reichsgeſetz ſollen neben anderen wichtigen und berechtigten
For=
derungen des Tierſchutzes auch die Verſuche an lebendigen Tieren
für das geſamte Reichsgebiet geregelt werden. Hierbei wird auf
die notwendigen Bedürfniſſe der Wiſſenſchaft Rückſicht genommen
werden.
Empfänge beim Führer.
Reichskanzler Adolf Hitler empfing am Donnerstag in
Ober=
ſalzberg u. a. den bayeriſchen Staatsminiſter Hermann Eſſer;
gleichzeitig in Oberſalzberg fand eine längere Ausſprache zwiſchen
Reichsminiſter Göring und Staatsminiſter Eſſer über
Luft=
fahrts= und Fremdenverkehrsfragen ſtatt.
Branking weicht der Anfrage
des vortteichsantdaltes aus.
Die Komödie der internationalen Unterſuchung des
Reichs=
tagsbrandes ſcheint nun tatſächlich ſteigen zu ſollen, und zwar in
Paris. Wir hatten bisher nur gehört, daß eine Reihe von
politiſchen Perſönlichkeiten, die zur Teilnahme herangezogen
werden ſollten, das dankend abgelehnt hatten, und daß auch ver
ſchiedene Regierungen keinen Wert darauf legen, dieſen Ausſchuß
bei ſich zu beherbergen; wobei noch Pläne verſchiedener Art
offen=
bar gegeneinander ſpielten. Auf der einen Seite war von einer
„internationalen Kommiſſion” die Rede, auf der anderen
Seit=
von einem „Gegengericht”; das eine iſt ebenſo ſinnlos wie das
andere. Die internationale Kommiſſion ſcheint aber als Torſo
jetzt zuſammenzutreten. Jedenfalls entnehmen wir ſchwediſchen
Blättern, daß Rechtsanwalt Branting zu dieſem Zweck nach Paris
gefahren iſt. Um die naheliegende Frage, was denn nun auf die
öffentliche Aufforderung des Oberreichsanwalts erfolgen ſoll, ha
Herr Branting ſich vorſichtigerweiſe herumgedrückt mit der
faden=
ſcheinigen Begründung, darüber könne nicht ein Einzelner
be=
ſtimmen, das ſei Sache der Kommiſſion. Wir warten alſo
einſt=
weilen weiter, um vielleicht doch noch zu erfahren, wie es denn
mit dem angeblichen „Material” dieſer Kommiſſion ausſieht.
den Kopf des Pferdes, das wie ein Monument geſtanden hatte
und das Pferd ſchüttelte plötzlich die Mähne, ſetzte einen Fuß
vor und begann anzuziehen. „Alſo Sie brauchen weiter kein
Hilfe, Signore?” ſagte der Habichtskopf auf dem Wagen jetz
jachlich auf italieniſch. „Ich habe auch noch andere
Veröffent=
lichungen gemacht, Signore”, erklärte er und hob die
Chianti=
flaſche an den Mund. Dann nickte er mit dem Kopf und ließ
dann ſeine Peitſche auch noch einmal nicken, und das Pfert
ſetzte ſich in Bewegung, der buntbemalte Wagen rollte ab.
Loy ſah ihm, mit ſeinen Trauben immer noch nicht fertig,
von ſeiner Mauer aus nachdenklich nach.
Der Mann war offenbar eine Zeitlang in Tunis geweſen
das franzöſiſch war und wo ſehr viele Italiener leben, was ein
großes Problem für Frankreich war und einen ewigen
Reibungs=
punkt zwiſchen Italien und Frankreich darſtellte. Dort in Tunis
hatte er franzöſiſch gelernt. Und dann hatte er den italieniſchen
Feldzug gegen Tripolis mitgemacht, den Feldzug, den die
Italiener 1911 gegen die Türkei geführt hatten und durch den
ſie eine große Kolonie erworben hatten. Und, abgeſehen von
ſeinem abenteuerlichen Lebenslauf war dieſer Mann offenbar
etwas, was es in Sizilien in jedem Dorfe gab, ein Sänger, ein
von der Reimkunſt Beſeſſener, ein Mann, dem alles in der Welt,
auch ein Wüſtenkrieg gegen Araber, nur in Form von Verſen
erſchien, ein Menſchentypus wie ihn das Mittelalter geſchaffen
hatte, ein richtiger Volks=Skalde, wie es ſie in Sizilien noch
häufig gab.
Jedes Dorf hatte ſeinen Sänger, der alle Geſchehniſſe der
Welt, die das Dorf beſchäftigen, unter dem Applaus und Reſpekt
der anderen Dorfbewohner in Reime brachte. Manchmal waren
in einem Dorf auch zwei Sänger, dann kamen die beiden zu
Reim=Schlachten zuſammen.
Das Volk hatte vom Mittelalter her eine Poeſie=Freudigkeit
bewahrt, die ihm tief im Blut ſaß. Loy erinnerte ſich, daß au
einem ſizilianiſchen Gut, wo er gerade geweſen war, einma
ein Mann erſchienen war, der die Erklärungen, die er zu einem
Pachtvertrag zu machen hatte, in Verſen vortrug.
Dieſe Lyriſche Begabung hinderte dieſelben Leute aber
nicht klug und geriſſen wie die Schlangen zu ſein. Die
Sizilianer waren alle geborene Rechtsanwälte.
Als Loy mit dem Verwalter desſelben Gutes einmal über
die Felder gegangen war, hatte der Verwalter einen Mann aus
dem Dorf angehalten und ihm geſagt: „Hör mal mein Lieber
du ſchuldeſt mir die Pacht ſeit zwei Jahren und nun höre ich,
daß du Geld haſt, dir einen Acker zu kaufen. Ich kündige din
alſo die Pacht, und zwar erſtens, weil du in den zwei Jahren
keine Bäume gepflanzt haſt, was du dem Geſetz nach mußl
Zweitens: weil ich den Vertrag nach zwei Jahren annullieren
ann, falls du nicht zahlſt. Ich annulliere ihn alſo. Und drittens
annulliere ich den Vertrag, weil du, ſtatt mich zu bezahlen, deid
Geld dazu verwandt haſt, dir ein eigenes Stück Land zu kaufen.
Samstag, 19. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229 — Seite 3
der deutſche Rundfunk in den verfloſſenen Jahren
gegangen iſt. Mammutgehälter, die im Vergleich zur Leiſtung
jede Berechtigung verloren hatten, ins Groteske überſteigerte
Speſenſätze, phantaſtiſche Lebens= und Zukunftsſicherungen ſtan=
Dr. euloveig Mt Aafgade des kimnefcintde den meiſt im umgekehrten Verhältnis zu den poſitiven Erfolgen.
Wenn die daran Beteiligten ſich heute als die „Väter des
Rundfunks” bezeichnen, ſo kann man ihnen nur entgegen=
Eröffnung der 10. Deutſchen Rundfunk=Ausſtellung. — Einſchallung des reformierken Rundfunks in die halten, daß ſie es nicht geweſen ſind, die den Rundfunk
er=
fanden. Daß ſie es aber waren, die in ihm beizeiten ſchon eine
nakionale Aufbauarbeil. — Beginn einer neuen Enkwicklung der geiſtigen u. ſeeliſchen Maſſenbeeinfluſſung. mit der Not der Zeit in keinerlei Verhältnis ſtehende Verdienſt=
Der Volksempfänger,
eine Tal der deutſchen Funkinduſtrie.
Berlin, 18. Auguſt.
Schon das äußere eindrucksvolle Bild der Ausſtellungshallen
am Eröffnungstage der großen Jubiläumsfunkſchau übermittelte
den Beſuchern, die an dem feierlichen Eröffnungsakt teilnehmen
wollten, den gewaltigen und repräſentativen Eindruck, der dann
ſpäter durch den Beſuch der Ausſtellungshallen noch vertieft
wird. Eine unendliche Kette von SA.=Männern umſäumt das
große Hallenviereck. Die Teilnahme an der Feier wurde für
jeden Teilnehmer aus der Maſſe der etwa 7000 bis 8 000
Men=
ſchen, die um den Muſikpavillon vor dem Fuße des Funkturmes
Aufſtellung genommen hatten, zu einem hiſtoriſchen Erlebnis.
Die Gemeinſchaftsidee als Symbol der erſten
nationalſoziali=
ſtiſchen Funkausſtellung drückte ſich bereits in der Einheit des
ſpontanen Beifalls aller Feſtteilnehmer aus, als Dr. Goebbels
den Platz betrat, nachdem kurz vorher der Reichswehrminiſter
eingetroffen war. Auch ſah man den Reichswirtſchaftsminiſter
Schmitt.
Dann hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels die
Eröffnungs=
rede. Er führte u. a. aus:
Auf Napoleon wird das Wort von der Preſſe als der
ſiebenten Großmacht zurückgeführt. Was die Preſſe für das
19., das wird der Rundfunk für das 20. Jahrhundert ſein; man
könnte auf ihn, angewandt für unſere Zeit, das Wort Napoleons
dahin varieren, daß der Rundfunk die 8. Großmacht darſtellt.
Seine Erfindung und Ausgeſtaltung für das praktiſche
Gemein=
ſchaftsleben der Menſchen iſt von einer wahrhaft revolutionären
Bedeutung. Vielleicht werden ſpätere Geſchlechter einmal
feſt=
ſtellen müſſen, daß der Rundfunk für unſere Zeit genau ſo eine
neue Entwicklung der geiſtigen und ſeeliſchen Beeinfluſſung der
Maſſen eingeleitet hat, wie vor Anbruch der Reformation die
Erfindung der Buchdruckerkunſt.
Das Novemberregime hat dieſe umfaſſende Bedeutung des
Nundfunks in allen ſeinen Erſcheinungsformen auch nicht
an=
nähernd erkennen und einzuſchätzen vermocht. Beſtenfalls war
es für ſie eine bequeme Möglichkeit, die Menſchen, denen es
am täglichen Brot und Exiſtenzunterlagen gebrach, durch Spiel
und Unterhaltung über die Schwere unſeres national= und
ſozialpolitiſchen Lebens hinwegzutäuſchen. Sie überließen den
Rundfunk und ſeine Entwicklung im weſentlichen ſeinen
tech=
niſchen und organiſatoriſchen Sachwaltern, und beſchränkten ſich
darauf, ihn lediglich in Zeiten beſonderer innerer Spannungen
für ihre parteipolitiſchen Zwecke in Dienſt zu nehmen. Es
be=
darf keiner beſonderen Betonung, daß ein nationalpolitiſcher
Aufbruch, der ſo modern und aktionsbewegt iſt wie die von uns
geleitete und organiſierte Volkserhebung, mit dieſen
weltfrem=
den und lebensfernen Methoden auch auf dem Gebiete des
Rundfunks grundſätzlich brechen mußte. Das alte Regime
be=
gnügte ſich im allgemeinen damit, leer gewordene Plätze zu
be=
ſetzen oder nur die Geſichter, nicht aber den Geiſt und den
Inhalt des öffentlichen Lebens zu ändern.
Wir dagegen gingen an eine prinzipielle weltanſchauliche
Umwälzung unſeres geſamten Volksdaſeins und vollzogen damit
eine Revolution größten Ausmaßes, die nirgendwo haltmachte
und das Leben unſerer Nation in allen Beziehungen und nach
jeder Blickrichtung hin revolutionär umgeſtaltete
Es iſt in der Tat eine moderne Revolution geweſen, und ſie
hat ſich auch der modernſten Mittel zur Eroberung und
Aus=
nutzung der Macht bedient. Es bedarf deshalb gar keiner
Be=
tonung mehr. daß die Regierung, die aus dieſer Revolution
hervorgegangen iſt, nicht weiterhin teilnahmslos am Nundfunk
und ſeinen Wirkungsmöglichkeiten vorbeigehen kann, daß ſie im
Gegenteil entſchloſſen iſt, ihn nun auch in weiteſtem Maße in
die nationale Aufbauarbeit, die vor uns liegt, und die wir
meiſtern müſſen, wenn dieſe Revolution vor der Geſchichte
Beſtand haben ſoll, einzuſchalten.
Das allerdings bedingt auf der anderen Seite
eine Reihe von einſchneidenden Reformen, die ſich auf den
Nundfunk in ſeiner geiſtigen und organiſatoriſchen
Ge=
ſamtheit beziehen müſſen.
Wie auf allen anderen, ſo iſt auch auf dieſem Gebiet die Reform,
die vollzogen werden muß, primär eine geiſtige. Es handelt ſich
darum, den Rundfunk aus der ſtarren Leere ſeiner techniſchen
Begrenztheit in die geiſtige Ueberfülle der aktiven Entwicklung
unſerer Zeit einzubeziehen. Es iſt nicht wahr, daß der
Runde=
funk ein Eigenleben neben der Zeit führen könnte.
Er hat mehr als jede andere Form unſeres öffentlichen
Daſeins die Pflicht, der Zeit, ihren Forderungen und
Bedürfniſſen Rechnung zu tragen und Ausdruck zu geben.
Wir leben im Zeitalter der Maſſe; die Maſſe fordert mit Recht,
daß ſie an den großen Geſchehniſſen der Zeit inneren Anteil
nimmt. Der Rundfunk iſt hier erſter und einflußreichſter Mittler
zwiſchen geiſtiger Bewegung und Volk, zwiſchen Idee und
Menſchen.
Das erfordert andererſeits eine klar erkannte und ebenſo
klar zum Ausdruck gebrachte Tendenz. Eine Regierung, die ſich
zum Ziel geſetzt hat, ein Volk innerlich zuſammenzuſchweißen,
um es als gewaltiges Kraftzentrum wieder in die Waagſchale
der großen weltpolitiſchen Entſcheidungen hineinwerfen zu
können, hat nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht, alle
Lebens=
äußerungen des Volkes dieſer Abſicht und Tendenz
unter=
zuordnen oder ſie doch wenigſtens poſitiv in ſie hineinzubeziehen.
Das gilt auch für den Rundfunk.
Das ſoll nicht bedeuten, daß wir den Rundfunk zu einem
willenloſen Diener unſerer parteipolitiſchen Abſichten
herab=
würdigen wollen. Die neue deutſche Politik liegt fernab jeder
parteimäßigen Begrenztheit; ſie erſtreckt ſich auf Volk und Nation
in ihrer Geſamtheit, und die Aufbauarbeit, die ſie ſchon geleiſtet
hat, oder zu leiſten ſich eben anſchickt, geht alle an, die guten
Willens ſind. Im Rahmen dieſer großen Zielſetzung hat der
Nundfunk ſeine eigenen künſtleriſchen und geiſtigen
Geſetzlich=
keiten zu halten, zu pflegen und tatkräftig zu fördern. Er ſteht
nur mittelbar zur Bühne und Film in Beziehung. Es gibt eine
funkeigene Art der Rede, des Dramas, der Oper und des
Hör=
ſpiels.
Der Nundfunk iſt keineswegs Abart von Bühne und Film,
ſondern wahrt auch in dieſer Beziehung Eigenart und
er=
fordert in dieſer Eigenart auch Eigenleben.
Mehr noch iſt er einer wachen Zeitnähe verpflichtet. Er ſchöpft
aus den Aufgaben und Forderungen des Tages. Er hat die
Pflicht, ſie in höhere Bedeutung hineinzuheben und ihnen einen
über der Stunde ſtehenden Sinn und eine durch die Zeit
hin=
durchwirkende Betonung zu geben.
Die Aktualität iſt einerſeits ſeine größte
Gefahrenmöglich=
keit, andererſeits aber auch ſeine größte Stärke.
Wie zeitnahe er das Volk mit den großen hiſtoriſchen Ereigniſſen
und Tagen verknüpfen kann, dafür hat er eindrucksvolle
Be=
weiſe am 21. März und am 1. Mai abgelegt. Zeitnähe bedingt
Volksnähe. Die Probleme, die uns in der Regierung
beſchäf=
tigen, ſind dieſelben, die heute den Mann von der Straße
be=
ſchäftigen. Je mehr der Rundfunk ſie erkennt und ſie in immer
wechſelnden Methoden plaſtiſch und verſtändlich zur Darſtellung
bringt, um ſo mehr wird er ſeiner eigenen Aufgabe gerecht, und
um ſo leidenſchaftlicher wird das Volk, das von dieſen
Problemen ergriffen iſt, ſeine Sache auch zur Volksſache machen.
Allerdings ſind, bevor wir zu dieſem Idealſtand unſeres
rundfunkpolitiſchen Schaffens kommen, noch eine Reihe von
Vorarbeiten und ſchwebenden Aufgaben zu löſen. Dieſe liegen
vor allem auf dem Gebiete des Organiſatoriſchen. Auch in den
Häuſern des Rundfunks hatte die Zeitkrankheit Einzug
ge=
halten. Auch hier organiſierte man nicht mehr was man
organiſieren mußte, ſondern ſchon, was man organiſieren konnte.
Wie 100 Köche den Brei, ſo verderben 100 Inſtanzen jede
geiſtige Leiſtung. Weniger als auf irgendeinem anderen
Ge=
biete kann hier die ſtarke verantwortlich gebundene, aber auch
verantwortungsfreudige Führung durch die Perſönlichkeit
auf=
gegeben werden. Es darf und ſoll nicht Aufgabe von
Kommiſ=
ſionen, Beiräten und Ausſchüſſen ſein, die geiſtige
Beweglich=
keit, die zeit= und volksnahe Elaſtizität des rundfunkpolitiſchen
Schaffens zu beſtimmen oder beſſer geſagt, zu hemmen und
ein=
zuengen. Auch in dieſer Beziehung werden wir früher, als man
gemeinhin glauben möchte, zu der abſoluten und eindeutigen
Durchſetzung des Führerprinzips kommen. Jede
Ueberorgani=
ſation kann einer produktiven Leiſtung nur ſchädlich ſein. Das
aber nicht allein. Ueberorganiſation iſt immer der Anfang der
Korruption. Das iſt der Weg, den
möglichkeit ſicherten und ſie auf das ſkrupelloſeſte auszunützen
verſtanden. Es würde zweifellos dem Ruf derer, die ſich wirklich
um die Entwicklung dS deutſchen Rundfunks verdient gemacht
haben, gut anſtehen, wenn ſie ſich nicht vor aller Oeffentlichkeit
mit dieſen Glücksrittern vom weiten Portemonnaie und noch
weiteren Gewiſſen identifizieren wollten, damit auf ſie nicht
etwa das Wort zur Anwendung käme: „Sage mir, mit wem du
umgehſt, und ich ſage dir, wer du biſt!
Muß ich noch beſonders betonen, daß die Regierung der
nationalſozialiſtiſchen Revolution ſich auch in dieſer Beziehung
durch niemand und nichts beirren läßt, in dem feſten Willen,
hier Ordnung zu ſchaffen, dafür aber die Leiſtung auf allen
Gebieten planmäßig zu erhöhen.
Nicht, als wenn wir die Abſicht hätten, lediglich
Partei=
programm zu ſenden. Wir wollen der Unterhaltung, der leichten
Muſe, Spiel, Scherz und Muſik breiteſten Spielraum geben:
aber alles ſoll eine innere Beziehung zur Zeit haben. Alles
ſoll die ſtarke Note unſerer großen Aufbauarbeit tragen, dabei
iſt vonnöten eine ſtraffe Konzentration alles rundfunkpolitiſchen
Schaffens.
Wir wollen einen Rundfunk, der mit dem Volke geht,
einen Nundfunk, der für das Volk arbeitet, einen
Nund=
funk, der Mittler iſt zwiſchen Regierung und Nation, einen
Rundfunk, der auch über die Grenzen hinweg der Welt ein
Spiegelbild unſerer Art, unſeres Lebens und unſerer
Arbeit gibt.
Das Geld, das der Rundfunk einbringt, ſoll in der Hauptſache
auch ihm ſelbſt wieder zugute kommen. Werden Ueberſchüſſe
erzielt, ſo ſollen dieſe dazu verwendet werden, dem geiſtigen und
künſtleriſchen Schaffen der ganzen Nation zu dienen. Wenn
Bühne und Buch durch die rapide Entwicklung des Nundfunks
Schaden nehmen, ſo iſt es andererſeits Pflicht, die Einnahmen,
die nicht unmittelbar für den Rundfunk zur Verwendung
kommen, wieder für die Aufrechterhaltung und tatkräftige weitere
Förderung unſeres geiſtigen und künſtleriſchen Lebens
ein=
zuſetzen.
Mit Beginn dieſer Ausſtellung ſoll auf das ganze Reich
berteilt, eine planmäßige Werbung neuer Rundfunkhörer
ein=
ſetzen. Wir werden uns dabei die großen Erfahrungen der
Propaganda, die wir in den vergangenen Jahren ſammelten,
zuutze machen.
Unſer Ziel iſt, die deutſche Hörerſchaft zu verdoppeln und
damit für den Rundfunk eine Finanzbaſis zu ſchaffen, die
es uns ermöglicht, nicht nur ihn felbſt auf die höchſte
Leiſtung zu bringen, ſondern aus ſeinen Ueberſchüfſen das
geſamte geiſtige und künſtleriſche Leben der Nation, Bühne,
Film, Muſik und Buch generell und ſtabil zu ſanieren und
auf eine feſte unerſchütterliche Exiſtenzgrundlage zu ſtellen.
Im Zeichen dieſer großen Aufgaben ſteht die diesjährige
Funk=
ausſtellung. Sie erhält ihre entſcheidende Note durch den
Volksempfänger. In ihm iſt die augenblicklich billigſte
Möglichkeit geſchaffen, die breiten Maſſen wirkſam in den
Nund=
funk einzuſchalten. Technik und Induſtrie haben getan, was ſie
tun konnten, und es ſei ihnen dafür der Dank der Regierung
und damit der Dank des geſamten Volkes zum Ausdruck
ge=
bracht. Möge nun die geiſtige Leitung das Ihrige tun. Dan
können wir in gemeinſamer Arbeit unſer Ziel überhaupt nicht
verfehlen.
Im Schatten dieſer großen Aufgaben ſoll die diesjährige
Funkausſtellung geſehen werden. Sie iſt ein Anfang, ein
Be=
ginn, ein Ausdruck deutſchen Wagemuts, und deutſcher
Selbſt=
beſinnung.
Es iſt unſer herzlichſter Wunſch, daß Technik. Induſtrie und
geiſtige Leitung des deutſchen Rundfunks von hier ab entſchloſſen
den neuen Weg beſchreiten, an deſſen Ende unſer aller
gemein=
ſames großes Ziel ſteht:
Ein Volk, ein Reich, ein Wille, eine ſchöne deutſche
Zu=
kunft! — In dieſem Sinne erkläre ich die 10. Deutſche
Funk=
ausſtellung für eröffnet.
Nach der Rede des Propagandaminiſters, die durch
Rund=
funk über alle deutſchen Sender übertragen wurde, erklang das
Bekenntnis zum Führer und Reich, geſtaltet vom Sprechche:
und ſeinen Rufern. Die Feier ſchloß mit eindrucksvoller
Akkorden, mit dem Horſt=Weſſel= und dem Deutſchlandlied und
einem Heil auf Adolf Hitler und Dr. Goebbels, den
Schut=
herrn der Ausſtellung.
Wmm mamane emnge eie geige Ee romaerig
ſtand einen Augenblick ſtill und überlegte. Dann antwortete er.
„Das mit den Bäumen habe ich nicht gewußt und deshalb
kann mir deswegen auch nichts paſſieren. Zweitens kannſt du
erſt nach drei Jahren annullieren und nicht nach zwei. Ich kenne
das Geſetz. Und drittens haſt du neulich mir eine Beſcheinigung
ausgeſtellt, als ich ſchon Beſitzer des neuen Ackers war, und
da=
mit haſt du den Neubeſitz ſchon anerkannt. Ich glaube nicht,
daß du den Vertrag annullieren kannſt.”
Das war nun eine ganz andere Seite im Charakter der
Sizilianer geweſen. Ihr Charakter war eben auf unvorſtellbare
Weiſe durch das Blut unendlich verſchiedener Raſſen gemiſcht.
Und ſie trugen die Erbſchaft dieſer Raſſen mit ſich, als ob dieſe
Erbſchaft eine Wabe ſei, in der jede Zelle, jede unberührt von
der anderen, einen beſtimmten Charakterzug darſtellte. Und ſo
waren ſie nicht nur Advokaten, auch wenn ſie nicht leſen und
ſchreiben konnten, ſondern ſie waren auch Sänger und Dichter.
Sie waren noch alles mögliche dazu — — — aber Loh grübelte,
während der Wagen des Mannes mit dem Habichtskopf
davon=
rollte, am meiſten über den Schuß Romantik nach, den die
Sizilianer im Blut hatten. Dieſe Romantik war ja auch noch
auf allen ihren Pferdewagen in tauſend Darſtellungen der
Kämpfe aus der Normannenzeit dargeſtellt.
Da waren diefelben germaniſchen Ritter aufgemalt, die
auch in allen Puppentheatern Siziliens wiederkehrten, wo die
Normannenritter die Sarazenen ſchlugen. Die Normannen, die
Nachkommen der alten ſkandinaviſchen Wikinger, waren dann
immer ſchöne und edle Geſtalten mit funkelnden Harniſchen und
großen federgeſchmückten Helmen. Einer der Lieblingshelden
dieſer Zeit war der Ritter Orlando, der beinahe in jedem
Haus mit weißer Stahlrüſtung ſtand Und hinter den Vitrinen
der kleinen Muſeen ſtanden unter Glas viele Szenen der
Er=
oberung Palermos, wo die normanniſchen blonden Ritter, genau
als Puppen nachgebildet, mit der hocherhobenen Fahne des
Kreuzes vor den mauriſchen Moſcheen ſtanden und einen Trupp
Sarazenen erwarteten, die, mit der geſenkten Halbmondsfahne
anmarſchierend, die Schlüſſel der Stadt überbrachten.
Von wem hatte der Mann mit dem Habichtskopf ſein
dich=
teriſches Talent, dachte Loy, während er ſeinen kleinen Wagen
wieder anwarf und am Meer entlang rollte . . . von den
Sarazenen oder von den Germanen?
Bald darauf kam die Goldmuſchel=Bay von Palermo in Sicht.
Neuer Intendant des Naſſauiſchen Landestheaters,
Wies=
baden. Der bisherige Intendant des Naſſauiſchen Landestheaters
in Wiesbaden Berg=Ehlert iſt als Generalintendant nach
Bres=
lau berufen worden. Als Nachfolger in Wiesbaden wird in den
nächſten Tagen der neue Intendant v. Schirach, der Vater des
Reichsjugendführers Baldur v. Schirach, ſein Amt antreten.
*
Ueber 2. H. Lawrence.
Von Dr. Herbert Nette.
Wenn es zur Aufgabe des Schriftſtellers gehört, die Nöte ſeiner
Zeit ſtärker als andere am eigenen Leib zu verſpüren, ihnen tiefer
zu verfallen und ſie deshalb heftiger zu bekämpfen und früher zu
beſiegen, ſo iſt der verſtorbene engliſche Schriftſteller David Herbert
Lawrence ſeiner Aufgabe in höchſtem Grade gerecht geworden.
Ueberblicken wir daraufhin, alſo nicht ſo ſehr auf die künſtleriſche
Bedeutung, ſeine Romane und Novellen, ſo wirken ſie wie eine
Ilias der furchtbaren Kämpfe zwiſchen der Tyrannei des Gehirns
und dem beſeelten Leib, wie ein flammender Proteſt gegen das
Seelenloſe in jeder Form und Verkleidung: als techniſche,
wiſſen=
ſchaftliche, intellektuelle Widernatürlichkeit. Die tiefen Gegenſätze,
unter denen die Zeit litt, waren in der Seele des eben deshalb
ſo ekſtatiſch leidenden und kämpfenden Dichters zu dauernder
Gegnerſchaft vereint.
Lawrence, der ein Bergarbeiterſohn war, fühlte wie ein
Ariſtokrat, das heißt, er war ein geſpaltener Menſch, und in all
ſeinen Büchern finden wir dieſen Kampf, der ſich in ſeinem
In=
neren abſpielte. In immer neuen Verwandlungen, zwiſchen immer
wechſelnden Partnern und Fronten wird in ſeinen Dichtungen der
Kampf ſeiner zwieſpältigen Natur zum Austrag gebracht. Er
er=
ſcheint unter den Formen des raſſiſchen des ſozialen, des
Ge=
ſchlechtergegenſatzes, er wird oft bis zur Vernichtung geführt und
ſcheint doch nirgends entſchieden. Denn Lawrence ſchrieb keine
allegoriſchen Abhandlungen, deren Sinn man nachher wieder
her=
ausſchälen und in Formeln faſſen könnte. Die Rechnung geht
nir=
gends glatt und ohne Bruch auf, das Irrationale, Uebervernünftige
alles Lebendigen iſt nicht herausdividiert. In den frühen Werken
herrſcht es ſogar vor, dort iſt auch der Bruch und die
Unverein=
barkeit der Gegenſätze und die Auswegloſigkeit am ſtärkſten, ſo daß
am Ende eine eiſige Kälte zurückbleibt und das Leben in einer
vegetationsloſen Gebirgslandſchaft als letzte Daſeinsmöglichkeit
erſcheint, weil das Leben bei den Menſchen verdorben iſt und
zwiſchen ihren blutloſen Larven das einzig Lebendige ein Pferd,
der prachtvoll geſchilderte Hengſt St. Mawr, iſt. Hier alſo
herrſcht die Verzweiflung und es iſt wenig mehr, wenn auch
dich=
teriſch wundervoll ins Poſitive gewandt, wenn die „Frau, die
davonritt” für den uralten Gott der mexikaniſchen Indios
ge=
opfert wird und im tiefſten Grund ihrer Seele dieſe Sprengung
und Auflöſung ihrer Ich=Grenzen bejaht. Dasſelbe Thema von dem
Widerſtreit zwiſchen dem ſelbſtſüchtigen Ichgeiſt und der Hingabe
an urſprüngliche Seelenkräfte iſt dann in dem Roman „Die
ge=
fiederte Schlange” variiert und zu höherer Auflöſung
gebracht.
Aber auch Lawrence, dem es ja nicht um den romantiſchen
Stoff ging, hat es gefühlt, daß die herrlich=dumpfe Blutgebunden=
heit und die Urweisheit des Inſtinkts nicht mehr auf dem Wege
des Europäers liegen. Wer aus ſeinen Büchern die billige Parole
der Rückkehr zum Naturzuſtand oder ein Loblied auf ein
roman=
tiſches Heidentum heraushört, verhört ſich gründlich. Wohl ſteht an
manchen Stellen ein Hymnus, ein ſehr unliterariſcher und
nüch=
terner Hymnus auf die Geſchlechterliebe, aber gerade der Roman.
den man deswegen angegriffen hat, enthält in ſeinem Kern das
Bekenntnis zu einer Form der Liebe, die man als eine ganz un
ſentimentale Zärtlichkeit bezeichnen könnte und für die Lawrenc
das ſchöne Wort Fühlung verwendet. Was das iſt — Fühlung un
lebendiger Kontakt zwiſchen Menſchen und zwiſchen Menſch u.
Ding, das kann man etwa aus ſeinem Roman „LadyChatter
ley und ihr Liebhaber” lernen, einem Buch, das ganz in de
Art des herkömmlichen Geſellſchaftsromanes geſchrieben, künſtleriſ
keine große Bedeutung hat, aber das menſchlich reifſte Werk vo=
Lawrence iſt. Daß darin dem Muckertum ziemlich ſcharf zu Leib.
gegangen wird, hat ſeiner Zeit in England wo der Lichter wege
ſeiner Deutſchfreundlichkeit zumal im Kriege einen ſchwere
Stand hatte, zu einem Verbot des Buches geführt, aber ſolc.
Zenſur vom Standpunkt des Salons braucht man nicht ernſt zu
nehmen; vom Standpunkt der Sittlichkeit aus ließe ſich ſagen, da
hier über natürliche Dinge nicht in verhüllenden anreizenden,
ver=
niedlichenden Ausdrücken, ſondern eben natürlich geſprochen wird.
und daß Zügelloſigkeit und ſchlechte Phantaſie dabei nicht gut
weg=
kommen.
Man kann bei Lawrence ſehend werden für die furchtbare
Oede unſerer Ziviliſation, für all das Automatiſche und
Nervöſ=
der Moderne, für die Beziehungsloſigkeit zwiſchen den Menſchen
und den Dingen, mit denen ſie umgehen, für die kümmerlich
Scheinlebendigkeit des ganzen Betriebs. Dagegen wird nun nich
nach der Art der rückwärtsgewandten Chaotiker der Trieb, da
Urdunkle, Unbewußte aufgerufen, ſondern die Liebe in ihrer
nüchternſten und unſentimentalſten Sinn, einfach als die
Fähigkei=
gegen dieſe Verödung die Kraft des einfachen und natürliche:
Fühlens zu ſtellen und dadurch die wirklichen Lebenswerte wiede
an die Stelle der ſeelenloſen Surrogate zu ſetzen, mit denen ſi
heute ein Großteil der Menſchheit betäubt. Daß er ſo aus der
Leiden an der Zeit die Kraft zu ihrer Ueberwindung und Heilun
fand — darin ſcheint uns der tiefere Sinn und die Bedeutung de
Menſchen und des Dichters Lawrence zu liegen.
*
Lawrence wurde 1885 in Eaſtwood bei Nottingham als Soh; Bergmannes geboren. Er kämpfte ſich durch mancherlei
Be=
rufe, war Volksſchullehrer, bereiſte Europa. Amerika und die
Tro=
pen, lebte in Mexiko lange als Farmer und wurde früh einer der
bekannteſten Schriftſteller Englands. Seine Frau war eine Deutſche
Frieda von Richthofen. Seine Romane und Novellen ſind in deut
ſcher Ueberſetzung zumeiſt im Inſel=Verlag erſchienen, der Roma:
„Lady Chatterley” bei E. P. Tal in Leipzig.
Seite 4 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Darmſtadt, den 18. Auguſt 1933.
Die Beerdigung findet Samstag,
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nach jahrelangem, ſchweren Leiden, jedoch plötzlich und
unerwartet.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Heinmüller
Elſa Heinmüller
Erni Scheiber, geb. Heinmüller
Käte Heinmüller, geb. Mohr
Dr. med. Guſtav Scheiber
Marion=Ellinor Scheiber,
Hösbach i. B., Darmſtadt, den 18. Auguſf 1933.
Auf Wunſch unſerer lieben Entſchlafenen hat die
Be=
erdigung in aller Stille ſtattgefunden.
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im Alter von 13 Jahren in eine
beſſere Heimat abzurufen.
In tiefem Leid:
Familie Guſtav Schmitt
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 17. Aug. 1933.
Herdweg 97.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 19. Auguſt, nachm. 3 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt
Gedächtnisfeier Sonntag abend
8 Uhr im Saale der Heilsarmee,
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begonnen. Anmeldungen täglich im Sekretariat oder in der Kochſchule.
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Die Direk orin: E. Thiele,Deutgen.
Samstag, 19. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1933.
Gegen Bekkelreiſen ins Ausland.
Die Staatspreſſeſtelle macht darauf aufmerkſam, daß bei
Auslandsreiſen, die mit ungenügenden Geldmitteln
unternom=
men werden. Schwierigkeiten und gegebenenfalls Zurückweiſung
ſchon beim Grenzübertritt zu erwarten ſind. Es iſt wiederholt
vorgekommen, daß deutſche Touriſten von ausländiſchen
Grenz=
polizeibehörden zurückgewieſen worden ſind, weil ſie nicht im
Beſitze genügender Geldmittel waren
Vorſicht bei Briefen ins Ausland!
Die Staatspreſſeſtelle weiſt darauf hin, bei der Verſendung
von Briefen nach dem Ausland größere Vorſicht in der Abfaſſung
des Inhalts walten zu laſſen, da in einigen Ländern das
Brief=
geheimnis nicht gewährleiſtet iſt, wodurch evtl. den ausländiſchen
Adreſſaten Unannehmlichkeiten entſtehen können.
Bekannkmachungen des Perſonalamks.
Ernannt wurden: der Regierungsbaumeiſter
überplan=
mäßiger Regierungsbaurat Heinrich Günther aus Gelnhauſen
zum planmäßigen Regierungsbaurat mit Wirkung vom 1. Juli
1933: am 14. Juli 1933 der Gerichtsvollzieheraſpirant
Juſtizſekre=
tär Karl Corell in Alzey zum Gerichtsvollzieher mit dem
Amtsſitz in Bingen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923 (Reg=Bl. 209 und
211) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
S. 249 tritt in den Ruheſtand am 1. September 1933: der
För=
ſter Heinrich Johannes Rauber zu Bürſtadt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen der
Kommunalforſtwart Otto Leidner zu Bettenhauſen mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1933; der Förſter Karl Schmidt zu
Forſt=
haus Faſanerie mit Wirkung vom 1. Oktober 1933.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus. Die letzten
Vor=
ſtellungen. Heute Samstag, den 19. Auguſt, und morgen
Sonntag, 20. Auguſt. 20—22.30 Uhr. zu ermäßigten Preiſen (0.70
bis 3.— RM.) die erfolgreiche Operette „Schwarzwaldmädel”
von Neidhardt. Muſik von Jeſſel. Die noch nicht eingelöſten
Abonnementskarten bitten wir höfl, an der Kaſſe im Kleinen
Haus gegen Tageskarten für dieſe beiden letzten Vorſtellungen
einzutauſchen.
Heſſiſches Landestheater. Die Erneuerungdes
deut=
ſchen Theaters. Ueber dieſes grundlegende Thema wird der
Sonntag, den 27. Auguſt, einen Vortrag im Kleinen Haus halten,
der in großen Zügen darlegen wird, wie eine Wiedergeburt des
deutſchen Theaters aus den innerſten Weſensgründen des
Deutſch=
tums und ſeiner Schaubühne möglich iſt und darum auf weite
Sicht angeſtrebt werden muß. Der Eintritt zu dieſem Vortrag iſt
für jedermann unentgeltlich.
— Liedertafel von 1842 e. V. (92. Vereinsjahr). Die Proben
beider Chöre der Liedertafel beginnen wieder am Montag, dem
21. Auguſt, für den Herrenchor, und am Mittwoch, dem 23. Aug.,
für den Damenchor. Probelokal iſt die Aula der Ludwigs=
Ober=
realſchule am Kapellplatz. Anmeldungen für beide Chöre nimmt
der Vereinsführer, Oberinſpektor Guſtav Lang, Wenckſtr. 58,
entgegen. Die Liedertafel iſt der älteſte der Darmſtädter
Männer=
geſangvereine. Ihr Herrenchor zählt etwa 100 Sänger ihr
Damenchor etwa 80 Sängerinnen. Die Liedertafel iſt bekannt
durch ihre auf hoher künſtleriſcher Stufe ſtehenden Konzerte die
ſie, in der Regel jährlich zweimal, im Großen Haus des
Heſſi=
ſchen Landestheaters gibt. Künſtleriſcher Leiter iſt der
Kompo=
niſt und Ehrenchormeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes, Karl
Grim. Stimmbegabte Damen und Herren können jetzt vor der
Winterarbeit, die vaterländiſche Chorwerke umfaſſen ſoll, noch in
beide Chöre aufgenommen werden.
Heute Hausfrauen=Nachmittag bei Henry Kaßbon! Heute
Samstag und morgen Sonntag, nachmittags 4 Uhr, finden im
Saalbau zwei Hausfrauen=Nachmittage ſtatt, wobei Henry
Kaß=
bon und ſein hervorragendes Soliſten=Orcheſter das geſamte
un=
gekürzte Abendprogramm zur Darbietung bringen wird.
Abends 8 Uhr beginnt die Abendvorſtellung; der Tanz ſchließt
ſich gleich an das Konzert an, etwa um 10.30 Uhr. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Die Pilz= und Hausſchwamm=Ausſtellung wurde wegen des
guten Beſuches bis nächſten Mittwoch einſchließlich verlängert.
Der Beſuch iſt an allen dieſen Tagen, auch am Sonntag, von 9
bis 12 und von 3 bis 5 Uhr möglich (Sonntags nur vormittags).
Beſichtigungen und Führungen für Schulklaſſen müſſen vorher
ver=
einbart werden. Ebenſo werden in Kürze auf vielſeitigen Wunſch
die aufklärenden Lichtbildervorträge wiederholt. Während der
Aus=
ſtellung findet die Pilz= und Hausſchwamm=Beratung
der Ausſtellung im Gewerbemuſeum (Neckarſtraße 3) ſtatt.
Nähere Auskunft durch Fernruf 4755.
70jährige Gründungsfeier des ehem Fußartillerie=
Regi=
ments Nr. 3 in Mainz. Alle ehemaligen Mainzer Zer und
ſei=
nen Kriegsformationen angehörigen Fußartilleriſten treffen ſich
Sonntag, den 20. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, im Rummelbräu,
Rheinſtraße 101, zu ihrem erſten Darmſtädter
Regi=
ments=Appell.
Evangeliſcher Beamtenverein Heſſen, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Unſere Mitglieder ſeien auch an dieſer Stelle auf die am
Sonntag, dem 20. Auguſt, nachmittags 3.30 Uhr. im
Orangerie=
garten ſtattfindende, vom Evangeliſchen Bund
veranſtal=
tete Kundgebung „Für Glaube und Volk” mit der
dringen=
den Bitte um zahlreiche Beteiligung aufmerkſam gemacht.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12.30 und von 3—7 Uhr geöffnet.
Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Unſere Mitglieder ſeien
hiermit nochmals auf die heute abend um 8 Uhr in der
Paulus=
kirche ſtattfindende Liederprobe hingewieſen. Die Aufſtellung der
Bünde zum gemeinſamen Marſch zum Orangeriegarten am
mor=
gigen Sonntag, dem 20. Auguſt, bei der Kundgebung des
Evan=
geliſchen Bundes für Glaube und Volk erfolgt pünktlich um 2.30
Uhr nachmittags auf dem Marienplatz.
Aus der NSDAP.
Zentral=Schulungs=Kurſe. Der Zentral=Schulungs=Kurſus in
Frankfurt findet Samstag, 19. Auguſt 1933, abends 6 Uhr, im
„Kyffhäuſer”, Kaiſerſtraße, ſtatt. Themen: Das
Grenzlanddeutſch=
tum in Belgien, Memelgebiet, Eſtland. Lettland und Rußland.
(Fortſetzung in der Beſprechung des Punktes 1 des NSDAP.=
Programms.) Ferner Wochenberichte über Innen= und Außen=
Kre
s=Schulungsleiter von Heſſen und die Schulungsleiter der
Der Kurſus in Limburg wird Sonntag, den 20. Auguſt 1933,
vormittags 8 Uhr, in der Fachſchule, Eiſenbahnſtraße 1.
abgehal=
ten. Themen: Dieſelben wie in Frankfurt a. M. Für ſämtliche
Schulungsleiter des Groß=Gaues Heſſen=Naſſau iſt die Teilnahme
an dieſen Kurſen Dienſtpflicht.
Zum Gauwalter der NS.=Volks=
Der Gauleiter ernennt: 1.
wohlfahrt Heſſen=Naſſau den Pg. Bürgermeiſter Haug=
Darm=
ſtadt, Stadthaus. 2. Zum ſtellvertretenden Gauwalter und
Ge=
ſchäftsführer der NS=Volkswohlfahrt den Pg. Willi, Graf= das Chaos für immer ſtand bevor. Wir bejahen voll und ganz
Frankfurt a. M. Die Geſchäftsſtelle der NS.=Volkswohlfahrt befin= die blonde „Barbarenraſſe”, für die das Leben vom erſten bis zum
det ſich in Frankfurt. Gutleutſtraße 8112.
9 Uhr, in Kranichſtein, bei Nicklas. Es ſpricht Pg. Dr.
Schmidt.
leiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen helfen.
Roßdorf. Dienstag, den 22. Auguſt, abends 9 Uhr, wird der
Schulungskurſus in der „Sonne” mit einer öffentlichen
Verſamm=
beitsloſigkeit mitten ins Herz”.
findet der Schulungskurſus als öffentliche Verſammlung im
Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit”
Gräfenhauſen. Donnerstag, den 24. Auguſt. abends 9 Uhr.
findet im „Löwen” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
helfen!”
Die Auslandslehrer=Tagung in Darmſtadt.
Die Auslandslehrer als Pioniere des neuen Deutſchland außerhalb der Grenzen. — Auftakt der Tagung.
Der Feſtakkt des Vormitkags.
Geſtern vormittag begann die offizielle 6. Tagung des
Ver=
einsverbands deutſcher Auslandslehrer und =Lehrerinnen im
Für=
ſtenſaal, mit einer Feſtſitzung und einem Begrüßungsakt. Die
Bühne des Saales war mit friſchem Grün und den Fahnen des
neuen Reiches geſchmückt. Eine ſo große Zahl von
Auslandslehre=
rinnen und Auslandslehrern war erſchienen, daß der Saal dicht
beſetzt war. Als Ehrengäſte nahmen an der Feſtſitzung teil: der
Vertreter des Reichsſtatthalters Sprenger, Schulrat Großmann.
Miniſterpräſident Prof Dr. Werner, die Vertreter des
Aus=
wärtigen Amts, der Reichsminiſterien des Innern und für das
Unterrichtsweſen, der Länderregierungen, des
Gutachterausſchuſ=
ſes zur Beratung der Auslandslehrer, der Stadt, der Techr
Hochſchule, der Handwerkskammer, der Wirtſchaft und der NSBO.
V.D.A., Dr. Steinacher=Berlin.
Die Begrüßungsanſprache
hielt der Vorſitzende des Verbandes deutſcher Auslandslehrer und
=Lehrerinnen, Staatsrat Block. Er gibt einleitend einen kurzen
Ueberblick über die Entſtehung des Vereinsverbandes vor ſieben
Jahren; er wiederholt die Worte, die er damals ſprach und die in
der gleichen Form auch heute noch Geltung hätten, aber mit dem
Unterſchied, daß aus der damaligen Sehnſucht nach
Volksgemein=
ſchaft und Einheit, nach Einigkeit der Führer und Erzieher, die
Verwirklichung erwachſen ſei. Mit den Worten herzlicher Freude
und aufrichtigen Dankes über dieſe Vollendung verbindet er das
Gelöbnis unverbrüchlicher Treue an den Führer, den uns die
Vor=
ſehung in der Stunde größter, vaterländiſcher Not geſchenkt habe.
Er begrüßt dann den Vertreter des Herrn Reichsſtatthalters,
den Herrn Miniſterpräſidenten, die Vertreter des Reiches und der
Länderregierungen und die zahlreichen Ehrengäſte. Ein beſonders
herzliches Wort der Begrüßung gilt dem Reichsführer des V.D. A.,
Herrn Dr. Steinacher, dem Redner in der Feſtſitzung, dem
Soldat des Weltkrieges, dem Mann der Tat in der
Nachkriegs=
zeit, der in Kärnten, in Oberſchleſien, im Ruhrkampf und in dem
Separatiſtenſpuk dem Vaterland unvergängliche Dienſte geleiſtet
hat. In der Hand Dr. Steinachers, der getragen iſt von dem
Vertrauen des Reichskanzlers, vereinigen ſich immer mehr die
Fäden der neben der amtlichen Fürſorge zu leitenden freiwilligen
Volkstumsarbeit. Auch der Vereinsverband hat ſich dem V.T.A.
angegliedert. Der Redner zeigt die ſachliche Berechtigung dieſer
Dramaturg des Heſſ. Landestheaters, Erich von Hartz, am. Verbindung und die Vorteile, die in der Zeit der Verleumdung
und Verdächtigung deutſcher Kulturarbeit als politiſchen
Macht=
ſtrebens aus der Angliederung an den nur Kulturaufgaben
lei=
ſtenden V.D.A. erwachſen, ſo daß ſie außenpolitiſch keinerlei
An=
griffsmöglichkeiten bieten.
In ſeinen weiteren Ausführungen beſpricht Staatsrat Block
die Erwartungen und Hoffnungen, die von den Auslandslehrern
im dritten Reich gehegt wurden. Voller Vertrauen und
Zuver=
ſicht ſehen wir der weiteren Entwicklung der Auslandsſchulen,
der fürſorgenden Förderung durch das Reich und der wachſenden
Erkenntnis von der Bedeutung der deutſchen Auslandsſchulen in
allen Volkskreiſen entgegen, ſie erwarten erhöhte amtliche und
reichseinheitliche Betreuung und ſtärkere Auswirkung der
Erfah=
rungen der Auslandslehrer im Bereich der diplomatiſchen
Aus=
landsvertretungen.
Danach beſchäftigt ſich der Redner eingehend mit der Frage
Was will der Welkbund der Auslandslehrer?
Auch hier iſt er in der Lage, ſeine Worte aus dem Jahre der
Gründung 1927 zu wiederholen und zu zeigen, daß ſich an der
Zielſetzung nichts geändert hat, da immer ſchon das dritte Reich
vor ihrem geiſtigen Auge geſtanden habe, das nun erreicht ſei.
Er ſchließt ſeine Ausführungen etwa mit folgenden Worten:
Das dritte Reich wird ein Reich der Ehre des Stolzes, der Stärke
ſein, weil es endlich ein Reich der Einheit geworden iſt. Jetzt
erſt kann nachgeholt werden, was in der Vergangenheit verſäumt
worden iſt, weil uns nicht große Ideen leiteten, ſondern der
Erb=
fehler unſeres Volkes, Hader und Zwietracht. Mit der Einheit
und Geſchloſſenheit, mit dem völkiſchen Erwachen ſind neue
Kraft=
quellen im Inland erſchloſſen, wie wir ſie erſehnt und erhofft
ha=
ben. Dieſe Kraftquellen, die aus dem lebendigen Born unſeres
völkiſchen Weſens dauernd fließen, wenn wir uns ſelbſt treu
blei=
ben, werden ſich dann aber auch über die Grenzen des deutſchen
Brnnenlandes hinaus fruchtbar erweiſen, ſie werden auch dem
Deutſchtum des Auslandes neuen Auftrieb. erneuten Anſporn
ge=
ben und jetzt, noch mehr wie vordem, ſeinen Willen ſtärken, ſich
aller Anfeindungen zum Trotz zu erhalten und zu behaupten. Dazu
vorbildlich mitzuwirken ſind die Auslandlehrer berufen.
Sie ſtehen im Dienſt der hohen Aufgabe nicht nur unſer
Jungvolk draußen vaterländiſch und deutſch zu erhalten, Sie haben
auch die hehre Aufgabe, die Deutſchen, ſoweit ſie draußen noch
abſeits ſtehen und das große Geſchehen der letzten Monate noch
nicht mit Verſtändnis haben faſſen können, für die Ideen des
Nationalſozialismus zu gewinnen und zu echten Gliedern unſerer
großen, völkiſchen Gemeinſchaft zu erziehen. Und es wird Ihnen
auch darüber hinaus gelingen, durch unaufdringliche Arbeit, durch
deutſche, gediegene Leiſtung in den Gaſtländern die Ueberzeugung
zu wecken, daß deutſches Gedankengut, das eben durch den Führer
in die Welt getragen wird, dereinſt ſich als kultur= und
menſchen=
förderndes Weltaut erweiſen wird.
In dieſem Sinne darf ich meine Begrüßungsworte an Sie,
meine verehrten Amtsgenoſſen vom Auslandsdienſt, ſchließen mit
der Hoffnung und ſicheren Erwartung, daß Sie aus dem Erlebnis
der heutigen Tagung im neuen Reich zu Ihrer Tagesarbeit
zurück=
kehren als ſtets treue Vorkämpfer für Volkstum und deutſche
Schickſalsgemeinſchaft, daß Sie ſich gut geſtärkt wiſſen in dem
Ver=
bundenſein mit den im Reich im Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund
vereinigten Erziehern, aus deren Reihen Sie kommen, und in
deren Reihen Sie nach Erfüllung ihrer Auslandsarbeit wieder
zurücktreten, in deren Einheitsfront Sie dann wertvolle
Mit=
kämpfer ſein werden.
Und ſo rufe ich Ihnen zu: Friſch auf zur neuen Arbeit im
Geiſt unſeres Führers. Heil Hitler! In den Ruf wurde begeiſtert
eingeſtimmt.
Für den Herrn Reichsſtatthalter Sprenger richtete
Schulrak Großmann,
zugleich auch für die Miniſterialabteilung 2 als Vertreter des
Herrn Miniſterialrat Ringshauſen, herzliche Begrüßungsworte an
die Verſammlung. Die diesjährige Tagung unterſcheide ſich im
politik und über die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit. Auch die weſentlichen von den früheren Tagungen, denn eine neue Zeit
iſt angebrochen. Aus dem Chaos vergangener Zeiten hat ſich ein
NSBO, haben an einem Zentral=Schulungs=Kurſus teilzunehmen Volk zuſammengefunden. Unſere Generation hat ſich unter der 7
Führung Adolf Hitlers geſammelt, die ganze Generation muß in
das neuerſtandene Reich hineinwachſen. Der Gleichheitsgedanke,
verbunden mit dem Hochwertigkeitsgedanken iſt erwacht, die alten
Herzogsideale ſind wiedererweckt. Dieſe Gedanken von Blut=und
Bodengemeinſchaft greifen zurück auf uralte germaniſche Er= der wiſſenſchaftlicher Arbeit gewidmet war, brachte vier Vorträge.
kenntniſſe. Unſer Kampf geht heute um das Germanentum ſchlecht= Dikektor Weber=Berlin ſprach
hin. Es galt die Schaffung eines neuen ſtarken Deutſchlands oder
letzten Atemzug Kampf bedeutet, Kampf mit der Natur. mit Men=
Schulungskurſe finden ſtatt: Sonntag, 20. Auguſt, abends ſchen und dem Schickſal. In dieſem Kampf ſtehen auch die
Aus=
landslehrer, denn gerade ſie haben bedeutungsvolle Pionierarbeit
geleiſtet. Ihre wichtige Tätigkeit wird immer anerkannt, denn Reichsgrenzen iſt keine der heimatlichen Schulform völlig gleich.
Pfungſtadt. Montac, den 21. Auguſt. abends 9 Uhr findet, in der Heimat weiß man, was es heißt, als mannhafter Deutſcher Alle Auslandſchulen weichen mehr vder weniger von der uns
im Lamm eine öfentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht Kreis= draußen zu ſtehen. Wir wiſſen, welche Bedeutung den Auslands daheim vertrauten Geſtalt der Schule ab. Hauptunterſchiede ſind
lehrern zukommt, im Ausland, wo Greuelpropaganda getrieben
wird und zerſetzender Geiſt gegen Deutſchland gebraucht wird.
lung verbunden. Es ſpricht Kreisleiter Zürtz über: „Der Ar= in Tapferkett, Treue und Hilfsbereitſchaft gegenüber der Volks= diſchen Kindern.
genoſſenſchaff wurzelt. — Zum Wiederaufſtieg hat im Kampf die
öbek=Ramſtadt. Mittwoch den 23 Auguſt abends g Uhr. Generation des Weltkrieges die Grundlage gelegt. Ohne Kampf nach Veranſchaulichungsmitteln wie die Auslandſchule. Das liegt
Saalbau Suppes ſtatt. Es ſpricht Kreisleiter Zürtz über: Der wäre Deutſchland nie erwacht. Unſere Verpflichtung dem Manne, eine Auslandſchule zu ſein und nicht nur die fremde Umwelt mit
gegenüber, der uns die Freiheit erkämpfte, werden wir die Treue ihren geographiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen
Verhält=
wahren allezeit. Alle haben für ſich Anteil an dem Siege des Füh= niſſen kennenzulernen, ſondern auch das Bild der alten Heimat
rers. Ein Großteil des Kampfes hatte auch das Deutſchtum jen= ſo zu zeigen, daß dadurch ein tiefes Deutſchbewußtſein in
unſe=
der Kreisleiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen ſeits der Grenzen zu führen. Und der Führer hat ſein Bild mit ren Auslandskindern begründet wird. In Deutſchland iſt der
Oberrealſchule Madrid. Deutſche Oberrealſchule Mailand, Deutſche
Schule in Rom. Deutſches Realgymnaſium im Haag, Epangeliſche
Volksſchule Herlen, Katholiſche Volksſchule Herlen. Deutſche
Ober=
realſchule Budapeſt. Deutſche Oberrealſchule Helſingfors. Deutſche
Schule Florenz und Deutſche Oberrealſchule Rotterdam. Mögen
die deutſchen Auslandslehrer und =Lehrerinnen aus Deutſchland
den Gedanken, „Vorwärts und aufwärts” mitnehmen, Deutſchland
über alles ſei das Gelöbnis. Deutſchland in der Welt voran.
Heil! Lebhafter Beifall dankte.
Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner
herzlich begrüßt, wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß es ein
ſeltſames Gefühl ſei. zu Volksgenoſſen und Berufskollegen zugleich zu
ſprechen Volksgenoſſe bedeute, alle Schlacken abzuwerfen, jede
tren=
nende Linie zu vergeſſen, ſei es die Konfeſſions=, Main= oder
der Reichsleiter des NS.=Lehrerbundes und der Reichsführer des Elbelinie, und ſich als ein Volk zu bekennen. Und zu dem
Volts=
genoſſen zu ſprechen, der zugleich Berufsgenoſſe ſei, ſei für den
Berufsgenoſſen, der völkiſch denke vom Scheitel bis zur Sohle, von
beſonderer Bedeutung. An der völkiſchen Aufwertungsarbeit
leiſten gerade die deutſchen Berufsgenoſſen im Ausland
außer=
ordentliches, ihre Arbeit iſt für das deutſche Volk ſo groß und
herr=
lich, daß ſie nicht ſtark genug geprieſen werden kann. Sie gleichen
dem Marathonläufer, wenn auch nicht ganz, denn er ſtürzt, aber
er ſteht wieder auf mit dem Ruf „Sieg” auf den Lippen. Die
deutſchen Volks= und Berufsgenoſſen, die das neue Deutſchland
geſehen haben, werden mit neuer Kraft an ihren Wirkungskreis
zurückkehren und weiterarbeiten im Dienſt des deutſchen Volkes=
Wir wiſſen, was wir ihrer Arbeit verdanken, und jedem, der
draußen ſteht, gilt unſer Gruß und Heil. Dem Volks= und
Be=
rufsgenoſſen, der auf beſcheidener, aber höchſt wichtiger Stelle
ſteht, gelten die Grüße der heſſiſchen Regierung und der
Berufs=
kollegen, die ſich mit ihnen verbunden fühlen. Ohne Heimat= und
Vaterlandsliebe und ohne völkiſches Gefühl iſt eine Betätigung
im Ausland zum Wohle Deutſchlands ausgeſchloſſen. Möge die
Arbeit der Berufsgenoſſen ſtets von Segen begleitet ſein, für
Deutſchland. — Heil! Lebhafter, anhaltender Beifall.
Geh. Legationsrat Dr. Böhm dankte im Namen des
Aus=
wärtigen Amtes und des Reichsinnenminiſteriums den
Berufs=
genoſſen im Ausland, die ihren Sommerurlaub dazu benutzten,
ſich in Deutſchland zu beraten, wie ſie ihrem Vaterlande nutzen
können. Er dankte insbeſondere für das zahlreiche Erſcheinen der
Auslandslehrer und =Lehrerinnen. Die Bedeutung des Verbands
ſei heute weit größer wie früher. Sie haben bei ihrer Ankunft
ein Deutſchland gefunden, in dem der Parteihader verſchwunden
iſt, in dem ſich alle hinter den großen Führer ſtellen — ein neues,
frohes Deutſchland. Wenn im neuen Deutſchland darauf verzichtet
wird, volksfremde Elemente anzugliedern, ſo will es andererſeits
alle deutſchen Menſchen an ſich ziehen. 30 Millionen
Auslands=
deutſche gehören zu uns, ſie für Deutſchland zu erhalten, ſei die
wichtige Aufgabe, die den Auslandsſchulen erwächſt. Jedes
ein=
zelne Land ſchickt die beſten ihrer Lehrer hinaus. Der
Auslands=
lehrer hat weit größere Schwierigkeiten zu überwinden, als der
des Inlandes, denn er muß dem neuen Deutſchland nach außen
Geltung und Achtung verſchaffen und den Geiſt des Führers Adolf
Hitler in die Herzen der Deutſchen im Ausland vertiefen. In die
Hand der Auslandslehrer und Lehrerinnen iſt es gegeben, daß in
der deutſchen Auslandsſchule der Geiſt des Nationalſozialismus
lebt. Heil!
Stadtrat Dr. Benze, Rerefent im Preußiſchen Kultus=
Miniſterium, wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die
Ver=
bundenheit der Kultusminiſterien Preußens und der übrigen
Län=
der mit den Deutſchen im Ausland hin. Viele ſtänden im
Aus=
land noch mitten im Unverſtändnis und in Böswilligkeit, und
mancher ſei vielleicht mit zweifelnden und bangen Fragen nach
Deutſchland gekommen. Aber dieſe Fragen wurden von dem
fri=
ſchen Wind des Nationalſozialismus hinweggeblaſen. Der
Um=
ſchwung in Deutſchland iſt allen aus dem Herzen gekommen, der
Begriff der Blutsgemeinſchaft lebt, und auf dieſem Begriff muß
auch die Arbeit der Auslandsdeutſchen aufgebaut ſein.
Deutſch=
land werde ſeinen deutſchen Auslandsbrüdern jede Unterſtützung
zuteil werden laſſen und jedem helfen, der mit heißem Herzen für
ſein deutſches Vaterland kämpft, den wir wollen ein Volk ſein,
Der Vertreter der Reichsleitung des NSOB., Schulrat Henß.
betonte, daß er aus eigener Erfahrung als früherer
Auslands=
lehrer die Arbeit und Tätigkeit dieſer ſeiner Berufskollegen kenne.
und daß dieſe Tätigkeit nicht hoch genug eingeſchätzt werden könne.
Er wiſſe, welch bange Hoffnungen viele beſeelten, als ſie nach
Deutſchland kamen. Viele haben den Frühling in Deutſchland
be=
grüßt, wie wir ihn in der Heimat begrüßten. Aber um dieſen
Frühling zu erkämpfen, mußten wir durch einen harten Winter,
und viele gingen dahin mit den Worten „Deutſchland muß leben,
wenn wir auch ſterben müſſen”. Ueber allem ſteht mit flammen=
Eine Minute ſtillen
Ge=
den Buchſtaben das Wort „Opfer”.
denkens wurde den dahingegangenen Vorkämpfern des neuen
Deutſchland geweiht. — In ſeinen weiteren Ausführungen gab er
ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die Leitung des NS.=
Lehrer=
bundes mit der Eingliederung der deutſchen Auslandslehrer
ein=
verſtanden iſt. Beſonderen Dank ſprach er dem Schaffer des
Ver=
bandes, Herrn Staatsrat Block, für ſeine Tätigkeit im Geiſte des
Führers aus. (Lebhafter Beifall.) Mögen alle ihre Kraft
ein=
ſetzen im Kampfe für das neue Deutſchland.
Anſchließend hielt der Reichsführer des Volksbundes für das
Deutſchtum im Ausland, Dr. Steinacher. Berlin, den
Feſt=
vortrag über die
Bedeukung der deutſchen Auslandsſchule
m Fahnen der wefafäale des Denſchen Reiches.
Er verbreitete ſich in ſeinen inhaltsreichen Ausführungen über
die Bedeutung der nationalſozialiſtiſchen Revolution, von der
Aufgabe des neuen Staates und von den ſchweren und hohen
Auf=
gaben der Auslandslehrer und =Lehrerinnen. Die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung habe die Deutſchen auf der ganzen Welt
er=
faßt. Staat und Volk haben ſich gefunden. Im Sinne Fichtes:
Arndts. Steins und Scharnhorſts müſſe dafür geſorgt, werden, daß
wir nicht in denſelben Fehler verfallen, wie vor 100 Jahren. Volk
und Volkstum ſei das Primäre. Der Kampf gegen das deutſche
Hundertmillionenvolk wurde, namentlich gegen die Deutſchen im
Ausland, mit aller Kraft geführt. Beſonders verpflichtet ſind
wir den führerlos gewordenen Schichten gegenüber. Der V.D.A.
werde die deutſche Heimat mobiliſiern, um der in der Fremde
kämpfenden Truppe Rückhalt zu bieten. In der Heimat werde
er einen ſcharfen Kampf gegen die Gleichgültigen und
Einſichts=
loſen führen. Die Aufgaben, die vor uns ſtehen, können nur in
Generationen bewältigt werden, und erſt die dritte Generation
trage die Früchte. Der Redner unterſtrich die Notwendigkeit der
Hilfe der Auslandslehrer hier. Lebhafter Beifall dankte dem
Referenten für ſeine intereſſanten und ernſten Ausführungen,
Damit war der Feſtakt des Vormittags abgeſchloſſen.
Der Nachmittag,
Von der Lehrmitkel= und Bücherbetreuung
iur die belſchen Auslandschilen.
Von den mehr als 9400 deutſchen Schulen außerhalb der
1. die Zweiſprachigkeit, 2. die durch die fremden Verhältniſſe
be=
dingte Verwebung der deutſchen Lehrpläne mit den ausländi=
Wir wiſſen heute um unſere ureigenſte germaniſche Eigenart, die ſchen und 3, die ſtarke Durchſetzung der Schülerſchaft mit auslän=
Keine Schule der Heimat hat ein ſo dringendes Bedürfnis
des Führers, ohne Einſatz der treu hinter ihm ſtehenden Armee zunächſt in der doppelten Zielſetzung, eine deutſche und zugleich
eigenhändiger Widmung folgenden Schulen verliehen: Deutſche deutſche Menſch durch tauſend feine Fäden ihm ſelbſt unbewußt
Seite 6 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 19. Auguſt 1933
mit der deutſchen Erde verbunden. Das fehlt draußen. Meine
Kinder in der deutſchen Schule in Palermo kannten nicht das
rauſchende Kornfeld, nicht den ragenden Waldesdom, nicht das
zwitſchernde Schwälbchen am Dach, nicht die klappernde Mühle
am rauſchenden Bach. Sie kannten nur die ſchön geſchwungenen,
aber kahlen Berge, das ſtark duftende Dämmer der Orangen= und
Zitronenhaine, das hitzebrühende Grau der Olivengärten. In
dieſer fremden Umwelt das Bild der Heimat treu zu malen, dazu
bedarf es zahlreicher guter Bilder aus der Heimat.
Leider ſteht dieſem großen Bedürfnis der Auslandſchulen
nach Lehrmitteln ein ebenſo großer Mangel oft am
Allernotwen=
digſten gegenüber. Tauſende von Auslandsſchulen ſind ohne
Lehr=
mittel. Eine ſorgfältig durchgeführte Rundfrage ſoll darüber
genaue Auskunft geben. Zu den Lehrmitteln gehört heute
unbe=
dingt auch das Radiogerät. Es bedeutet für die einſame
Aus=
landgemeinde oft die einzige Verbindung mit Deutſchland. Es
wurde von der Verſammlung daher freudig begrüßt, daß die
Reichs=Rundfunk=Geſellſchaft reichlich Aufklärungs= und
Werbe=
material geſandt hatte und durch den Berichterſtatter den Wunſch
übermitteln ließ, mit den Auslandslehrern eng
zuſammenzuar=
beiten, um die Sendungen des deutſchen Kurzwellenſenders recht
erfolgreich zu geſtalten.
Neben den Lehrmitteln gilt die Betreuung beſonders dem
deutſchen Buch. Sie hilft nicht nur den Lehrer= und
Schüler=
büchereien, ſondern auch den Büchereien der zahlreichen deutſchen
Gemeinden und Vereine. Sie darf die berechtigten Intereſſen der
deutſchen Buchhändler im Auslande nicht gefährden. Sie ſoll
zu=
gleich eine eindringliche Werbung für die deutſche
Bücherproduk=
tion ſein. Sie muß mit der irrigen Meinung aufräumen, das
deutſche Buch ſei zu teuer. Das billige deutſche Buch ſteckt vor
allem in den ſogenannten Buchreihen, die durch gleichmäßige
Ausſtattung und Maſſenauflage die niedrigſte Preisbemeſſung
er=
möglichen.
Lehrmittel und Bücherbetreuung für die Auslandſchulen
be=
deutet, dem Lehrer die Arbeit halb ſo ſchwer und doppelt
erfolg=
reich geſtalten. Jedes deutſche Buch erhält uns einen deutſchen
Menſchen deutſch, bedeutet auch aktive Verbreitung der deutſchen
Sprache in der Welt und damit eine der Vorbedingungen für
nationale Aufklärung und Werbung im Auslande.
Lehrer Lapper=Feldkirchen ſprach über:
„Selbſthilfe in den kleinen Auslandsſchulen.”
Der temperamentvolle Redner faßt die Grundgedanken
ſei=
ner Ausführungen ſelbſt folgendermaßen zuſammen: Hilf dir
kleine Auslandſchule! Warte nicht auf die
ſelbſt,
Lehrmittelſammlung des AA. Verlaß dich nicht auf die
Bücher=
kiſte des VDA. Du brauchſt das alles wirklich nicht! Eine
Rieſen=
tafel, die du noch dazu ſelbſt anfertigen kannſt, genügt! Dazu
viel farbige Kreide!
Du brauchſt für den Deutſch=Unterricht keine Fibel
und kein Leſebuch, keine Grammatik, kein Rechtſchreibebuch, keine
Literaturgeſchichte und keine Poetik, ſondern nur deine große
Wandtafel, auf welcher du Reime und Kinderlieder vorſchreibſt
(und dabei den Kindern in drei Monaten das Leſen und
Schrei=
ben beibringſt), von der die Schüler täglich ein Volkslied
ab=
ſchreiben (und auf dieſe Weiſe in wenigen Monaten fließend
deutſch ſprechen leſen und ſchreiben lernen). Die erſten
Leſe=
blätter vervielfältigſt du ſelbſt, Leſebogen ſind ſo billig, daß ſich die
ärmſte Schule dieſe Ausgabe leiſten kann. Für die Naturkunde
nd Naturlehre=Unterricht brauchſt, du weder teure
Bilder noch koſtſpielige Sammlungen oder gar die ſündteuren
Präparate und Modelle. Die Schüler erzeichnen alles
Merkens=
werte ſelbſt, machen ſich ſelbſt Modelle und Präparate, legen
ſich ſelbſt Sammlungen an.
Natürlich kommen wir im Turnunterricht ohne alle die
teuren Turngeräte aus. Wir „müllern” täglich eine Viertelſtunde
und Laufen, Springen, Schwimmen und Geländeſport koſten ja,
Gott ſei Dank, nichts. Eine Schule ohne die vielen Bücher, ohne
die teuren Bilder und Karten, ohne Modelle — aber ein
Schul=
meiſter darin mit einem warmen deutſchen Herzen: das iſt mein
deal! Zehntauſend ſolche Auslandlehrer retten die bedrohte
deutſche Sprache, retten das Deutſchtum im Ausland
Nach einer kurzen Pauſe wurde die Vortragsfolge fortgeſetzt
mit einem Referat von Dr. Bernatzki=Niborowitz (
Ober=
ſchleſien) über:
A
Auswahl der Lehrkräfte.
Er führte etwa aus: Die Auswahl der richtigen Lehrkräfte
iſt ein zentrales Problem der deutſchen Auslandſchule, Folgende
beiden Hauptfragen ſind zu unterſuchen: 2) Wer wählt aus?
0) Nach welchen Kriterien ſoll ausgewählt werden?
Als grundſätzliche Forderungen wurden vom Redner
heraus=
geſtellt: Zentralſtelle für Berufungen an deutſchen Auslandſchulen
iſt das Auswärtige Amt in ſeiner Schulabteilung.
Hauptgeſichts=
punkte für die Auswahl ſollen ſein: Innere Reife, geformt aus
Chriſtentum, Autorität, Deutſchtum. Jede dieſer Wurzeln wird in
ihrer Notwendigkeit unterſucht. Unbedingte Treue zu Volk und
Staat die in Raſſeſtolz, nationaler Würde und im Bewußtſein
deutſcher Kulturmiſſion Führer ſein läßt im Deutſchtum des
Aus=
landes. Vertrautheit mit der Struktur und den Gefahren des
künftigen Arbeitsfeldes, für die vor der Berufung ausreichende
Möglichkeit zu ſchaffen iſt. Die Teilforderungen fließen
zuſam=
men in der umfaſſenden Vorausſetzung:
Charakter und Leiſtung.
Da beides zuletzt in der geiſtigen Weſenheit der Perſon
begrün=
det iſt, muß dieſe geformt ſein aus idealiſtiſcher Weltanſchauung,
die in Volk, Blut. Raſſe den Werdeboden für Entſtehen und
Wir=
ken der höchſten Werte erkennt. Dieſe Grundhaltung völkiſch=
natio=
naler Weſenheit iſt die des deutſchen Auslandlehrers und als
Be=
dingung ſeiner Wahl zu ſetzen.
Es wird das Siegel ſeiner Reife ſein, wenn er bei aller
Schätzung des Großen und Schönen anderer Völker und Zonen
in ſich das Urgefühl der deutſchen Seele immer neu erlebt, das
ihn mit Innigkeit ſagen läßt: Deutſchland, Deutſchland über alles!
Als letzter Redner ſprach Direktor Schröter über:
„Die geldliche Lage der Auslandsſchulen,
insbeſondere in Südamerika.”
Er ſchilderte ausführlich, wie ſeit dem Beginn der Weltkriſe im
Jahre 1929 und der damit verbundenen Anſpannung der
Deviſen=
lage die Not des deutſchen Schulweſens in ſtetem Wachſen
be=
griffen iſt. Der ſchlechte Stand der Währungen, der niedrige
Stand der
reiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe hat
natür=
lich die Auslanddeutſchen in demſelben Maße getroffen wie die
Wirtsvölker. Das gilt für Siedler, wie für Angeſtellte und
Kauf=
leute.
Beſonders deutlich ließ ſich die Notlage der deutſchen
Auslandſchule erkennen aus der ſtatiſtiſchen Darſtellung des
Haushaltsplanes einer Schule, wo ein durch den
Währungs=
verfall bedingtes Minderaufkommen an Schulgeld auf der
Ein=
nahmeſeite eine notgedrungene Beſchränkung auf der
Ausgabe=
ſeite zur Folge hat. Man mußte den veränderten
Verhält=
niſſen Rechnung tragen und Abſtriche vornehmen, die den hohen
Aufgaben des deutſchen Schulweſens in vielen Fällen nicht
dien=
lich ſind. Auch von den Eltern werden große Opfer verlangt,
und es gereicht ihnen zur Ehre, daß eine Abwanderung an die
Staatsſchulen nur in ſeltenen Fällen feſtzuſtellen iſt, obwohl dort
Schulgeldfreiheit und oft auch Lehrmittelfreiheit beſteht. Der
Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit ſehr bemerkenswerten
Vorſchlägen, die den Weg weiſen zur Behebung der geiſtigen und
materiellen Not an den deutſchen Auslandſchulen.
Die geiſtigen Grundlagen des Nationalſozialismus.
— Waldgottesdienſt der Evangeliſchen Stadtmiſſion. Am
kommenden Sonntag, dem 20. Auguſt, findet morgens um 9 Uhr
wieder ein Waldgottesdienſt ſtatt, der von der Evangeliſchen
Stadtmiſſion veranſtaltet wird. Gottesdienſtplatz: am Anfang
des Roßdörfer Waldes, am ſog. „Tempelchen” in der Nähe des
Botaniſchen Gartens, rechts der Roßdörfer Straße. Der
Wald=
gottesdienſt wird durch Herrn Pfarrer Köhler gehalten. Der
Poſanenchor und der Gemiſchte Chor der Stadtmiſſion werden
mitwirken. Die geſamte Stadtmiſſionsjugend nimmt teil.
Jeder=
mann iſt zur Teilnahme an dieſem Waldgottesdienſt herzlich
ein=
geladen. Bei ausgeſprochenem Regenwetter findet die
Veran=
ſtaltung im Saale der Evangeliſchen Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24,
ſtatt.
Tageskalender für Samstag, den 19. Auguſt 1933.
Heſſiſches Landestheater, Kleines Haus: Schwarzwaldmädel”.
Union: „Die Fahrt ins Grüne‟. —
Helia: „Was Frauen träu=
Palaſt: „Zwei gute Kameraden”
men”
Reſi: „
Ein=
brecher”.
Städt. Saalbau, 20 Uhr: Gaſtſpiel Henry Kaßbon.
Schuls Felſenkeller: Streichkonzert — Konnzerte: Hotel zur
Poſt, Weinſtube. Mutter Kraus, Taunusſtr. 6; Bürgerhof,
Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor.
Bortrag Br. EraMlann im Mählyeim.
Der Stahlhelm B.d.F. hielt ſeinen letzten
Verpflichtungs=
bend im Städtiſchen Saalbau unter der Leitung des
kommiſ=
ſariſchen Kreisführers Kamerad Delp. Der Abend war von
beſonderer Bedeutung, da er der erſte nach der letzten Umſtellung
bzw. Eingliederung des Stahlhelm in die NSDAP.=Formationen
war und zum erſten Male ein nationalſozialiſtiſcher Führer als
Redner gewonnen war.
Nach der Verpflichtung, die ſich im üblichen Rahmen vollzog,
und Bekanntgabe von dienſtlichen Befehlen ſprach Herr Dr.
Erck=
mann über die geiſtigen Grundlagen des Nationalſozialismus.
Der Vortrag, deſſen Grundlinien den Nationalſozialismus als
naturnotwendige Entwicklung des deutſchen Volkes zum Dritten
Reich aus der Geſchichte von etwa 1750 an feſtlegte, bewegte ſich
etwa in folgendem Gedankengang:
Die Bewegung Adolf Hitlers, der deutſche
Nationalſozialis=
mus, war zunächſt ſowohl für den Führer wie für die Bewegung
ſelbſt eine rein politiſche Angelegenheit, mit rein politiſcher
Ziel=
ſetzung. Hatte ſo der Nationalſozialismus zunächſt nur die
Be=
deutung der andern führenden politiſchen Parteigebilde, ſo
unter=
ſchied er ſich jedoch von vornherein von dieſen dadurch, daß ſein
Ziel die politiſche Erneuerung, aus einer Geſamterneuerung des
deutſchen Menſchen heraus erreicht werden ſollte und mußte. So
wurde die Bewegung auf einen weltanſchaulichen revolutionären
Grund geſtellt. Demzufolge iſt die Notwendigkeit ihres Daſeins
nicht aus Tagesfragen begreifbar. Sie iſt bzw. wurde eine
ge=
ſchichtsbildende, die von vornherein bewußt ſtark antrat gegen
die geſchichtlichen Mächte, deren Geſamtheit das 19 Jahrhundert,
der Liberalismus und der Marxismus war. Ihre Wurzeln liegen
jenſeits dieſes Jahrhunderts. Sie ſchlagen in die deutſche Seele,
die ſich in der großen Zeit des deutſchen Idealismus in ihrer
ganzen Fülle offenbarte.
dieſe Zeit des deutſchen Idealismus umfaßt im weſentlichen
die ſechs Jahrzehnte von 1770 bis 1830. Drei große Wellen
deut=
ſchen Geiſtes ſchlugen über das deutſche Volk, richtiger über den
deutſchen Menſchen zuſammen. Wellen, die getragen waren von etwa
zwei Dutzend Männern, großen deutſchen Genien, die das
deut=
ſche Weſen zu einer Hochblüte brachten, wie esbei keinem auf der
Erde noch erlebt wurde. Die Struktur dieſer Epoche tritt ganz
klar heraus, ſo, daß ihre Endauswirkung im Entſtehen und im
Sieg des Nationalſozialismus deutlich fühlbar wird. Sie hat
revolutionär begonnen und iſt im letzten revolutionär geblieben.
die iſt entſtanden aus dem deutſchen Weſen, das ſich gegen die
Ueberſchwemmung mit weſtlich=franzöſiſchem Einfluß wehrte.
Sie war nicht etwa die Leiſtung Einzelner oder Einzelner aus
einzelnen Schichten hervorgegangener Männer; ſie war eine
Lei=
ſtung des Geſamtvolkes. Um nur einige Namen zu nennen:
Fichte und Kant kamen aus der unterſten ſozialen Schicht, Goethe
aus dem Bürgertum, Arndt aus dem Bauernſtand. Kleiſt aus
dem deutſchen Adel. Alle Träger der Epoche waren
deutſchblü=
tige Menſchen, kein Jude war darunter. Die Leiſtung erwuchs aus
und unter dem Geſetz der deutſchen Werte: Ehre, Freiheit,
Idea=
lismus, Kampfwille, Gemeinſinn, Reinheit des Strebens. Die
große Lehre der Epoche iſt gekennzeichnet im weſentlichen in der
idealiſtiſchen Weltanſchaung Kant—Hegels, in der 9. Symphonie
Beethovens im Fauſt. Ihre Zielſetzung war die Erneuerung
de=
deutſchen Geiſtes und ſeine Botſchaft iſt die deutſche Wirklichkeit
(ſ. Schluß Fauſt: Mit freiem Volk auf freiem Grund !).
D.
ie Botſchaft an deutſche Wirklichkeit aber verhallte. Es war
kein Deutſchland da, kein deutſches Volk, wie wir es heute kennen,
Deutſche Fürſten wie das deutſche Volk waren infiziert von
frem=
dem Geiſt, der unter der Weltberrſchaft Napoleons über ſie
ver=
pflanzt wurde. Die Freiheitskriege brachten einen Einbruch
dieſen fremden Geiſt. Das Empören gegen fremde Gewaltherr
ſchaft; aber ſie brachten nicht das, was letztes Ziel ſein mußte;
das deutſche Volk wurde um ſeine Wirklichkeit aus dem deutſchen
Geiſt betrogen, um das Reich.
Mit 1830 kam dann der jähe Abſturz. Die Induſtrialiſierung,
der Sieg der Maſchinen, trug eine neue Stoffwelt in das deutſche
Volk. Seine Energien wurden auch durch neue Aufgaben
auf=
geſaugt. Es entſtand eine neue Menſchenklaſſe, die Arbeiterſchaft
der Induſtrie, der Fabriken. Das deutſche Bürgertum als Träger
der Verantwortung für die neue Entwicklung verſagte. Wiederum
begann franzöſiſcher Geiſt ſeinen unheilvollen Einfluß auf das
deutſche Volk fühlbar zu machen. Der Liberalismus wurde ge=
boren. Mit der Verwäſſerung des Erbes der großen Meiſter und
dem Verluſt der inneren Halte. Das weſtleriſche Wiedereinſetzen
rachte langſam, aber fortſchreitend die
Zer=
an „Aufklärung”
ſetzung der Bindungen an Familie, an das Volk und damit an
den deutſchen Geiſt. Wiederum macht ſich der Einbruch jüdiſchen
Einfluſſes bemerkbar. Das Symptom des Verſagens war das
Schickſal des deutſchen Arbeiters. Sein berechtigter Weg, ſein
Wille, wollte zum Licht. Die deutſche Arbeiterbewegung war
ur=
ſprünglich deutſch. Weil aber der deutſche Bürger vor ihr
ver=
ſagte, wurde ſie unter dem abtrünnigen Schüler Hegels, dem
Ju=
den Marx, zum Marxismus, der bewußt die Entwertung aller
deutſchen Werte brachte die Zerſtörung allen natürlichen
Gemein=
ſchaftsſinnes mit dem Appell an alles Niedere, jedes Streben nach
Wiedergewinnung der deutſchen Werte zerſchlagend. Das
Burger=
tum verſtand es nicht, den deutſchen Arbeiter an ſich heranzuziehen.
Die Kluft brach auf, unüberbrückbar, und brachte den
Klaſſen=
kampf.
So wäre das Deutſche Reich nicht geworden, wenn nicht ein
einziger Menſch, Bismarck, es mit Blut und Eiſen geſchmiedet
hätte. Er aber ſchmiedete dieſes Reich nicht mit dem Volk.
ſon=
dern gegen das Volk. Die Fundamente aber waren zerfreſſen,
zerſtört. Das Bürgertum war oberflächlich geworden. Es fragte
nicht nach ſeiner Seele, nach ſeiner tiefen Gründung im Innern.
Zweimal iſt eine junge Generation gegen dieſe Welt aufgetreten.
Beide Male ohne Erfolg. Männer wie Lagarde und Nietzſche, wie
Wagner und Stefan George erkannten Grund und Ziel; aber
ihrem Ruf blieb der Widerhall im ganzen deutſchen Volk
ver=
ſagt. Wir ſanken immer tiefer. Die Kataſtrophe mußte kommen.
je kam mitten aus dem Weltbrand. Der Juli 1914 hat das
deutſche Volk vor die größte Aufgabe ſeines Weſens, ſeiner
Ge=
ſchichte geſtellt. Ein gewaltiges Aufwachen der Nation, ein
ge=
waltiges Aufbrauſen der Kraft ermöglichte es ihm, der ganzen
Welt zu widerſtehen. Eine Tat, die mit goldenen Lettern in das
Buch der Geſchichte gemeißelt iſt und dem deutſchen Volk
unſterb=
lichen Ruhm brachte. Aber die Nation konnte nicht verhindern,
daß während dieſer Zeit in der Heimat, nicht in der grauen
Front, die alten Mächte ihr Haupt erhoben, ihr altes Wühlen
kortſetzten. Dann kam die furchtbare Tragik des Krieges. Die
Front wurde erdolcht von hinten, was längſt als geſchichtliche
Tat=
ſache feſtgelegt und heute unbeſtreitbar iſt. Der November 1918
vollendete die Schmach. Das Volk verſank in einem Sumpf es
ſchied aus der Reihe der Kulturvölker aus. Es wäre verloren
geweſen, wenn nicht der Mann gekommen wäre, der es in der
Zeit der unerhörten Erniedrigung wieder emporzureißen begann:
Adolf Hitler. Viele ſind auferſtanden aus der Frontgeneration.
Keiner aber erreichte an eiſernem Willen, an letzter Zielſetzung
Adolf Hitler, der den unverrückbaren Glauben hatte, die Seele
des deutſchen Volkes wieder zu wecken und neu zu geſtalten. Seine
Bewegung wurde zur Idee, zur Weltanſchauung. Er war ein
Mann des Volkes, wie es Fichte und Kant waren. Sein Kampf
war ein ungeheurer. Er erkannte ſicher, daß in erſter Linie das
Fremdraſſige im deutſchen Volk bekämpft werden mußte und ſtellte
den Raſſegedanken all ſeinem Handeln voran. In der SA. ſchuf
er das Sinnbild der Volksgemeinſchaft. (
ar fordert von Jedem
den Einſatz des ganzen Menſchen für die Volksgemeinſchaft. C
wußte, daß die Bewegung eine geiſtige werden müſſe, die nicht
im Stoff ſtecken bleiben durfte, wenn ſie ſiegen ſollte.
Der Nationalſozialismus Adolf Hitlers iſt eine Revolution
und muß immer revolutionär bleiben. (Wer immer ſtrebend ſich
bemüht!
) Das deutſche Weſen bedarf des kämpferiſchen
Men=
ſchen. Der Ruf Adolf Hitlers darf nicht eine Minute im deutſchen
Volk verhallen. Seine Idee iſt Nation und Vaterland. Mit ihs
wollen wir das Dritte Reich bauen. Wir wollen ihm Träger
ſein, damit die Idee lebt, auch wenn einmal der Führer nicht mehr
unter uns ſein kann. So wollen und ſo können wir, indem wir die
deutſchen Werte immer wieder in das deutſche Volk hineintragen
und zum neuen Blühen bringen, das Reich der Kraft und
Herrlich=
keit aufbauen, auf das wir Anſpruch haben, auf Grund unſerer
geſchichtlichen Vergangenheit, auf Grund unſerer Leiſtung, die uns
berechtigen, uns zu den erſten Völkern der Erde zu zählen. Wa
hinter uns liegt und was wir vor uns haben, ſind ſo gewaltige
Leiſtungen, wie ſie kein Volk der Erde bisher erreicht hat. Wir
müſſen wieder die Berechtigung des ganzen ſtolzen Bewußtſeins
fühlen, deutſch
Wir wollen ihm Ausdruck geben
mit dem Lied der braunen Armee Adolf Hitlers, dem Horſt=Weſſel=
Lied.
Der Vortrag wurde mit dankbarem Beifall aufgenommen.
H. St.
Machkvolle Kundgebung in der Feſthalle.
Die große Parole: Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Eigentum verpflichtet im Intereſſe der Geſamtheit.
„Der deutſchen Zwietracht mitten ins Herz”, ſo läßt der
Dich=
ter Florian Geyer ausrufen, und wie die deutſche Zwietracht nun
hoffentlich für immer — überwunden iſt, ſo ſteht der
National=
ſozialismus nun vor einer weiteren, faſt übermächtigen Aufgabe,
dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, die Geißel der
arbeiten=
den Menſchheit! Auch dieſe Aufgabe wird und muß der neue
Staat löſen, und im Rahmen der großen Arbeitsſchlacht, die jetzt
überall geſchlagen wird, ſtehen auch überall die Kundgebungen,
mit denen die Forderung erhoben wird, die Arbeitsloſigkeit
mit=
ten ins Herz zu treffen.
Zeichen des Vertrauens!
Stand der Spareinlagen:
am 1. Januar 1933 — 23.1 Millionen RM.
am 1. Juli 1933 — 24 5 Millionen RM.
Zunahme im erſten Halbjahr 1933
rund 1.4 Millionen RM.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
(st. 9990
So war am geſtrigen Freitag abend die Feſthalle angefüllt,
insbeſondere aus den Reihen der Jungen, mit einer einſatz= und
Einſtellung der ſelbſtherrlichen Induſtrie, die in erſter Linie an
ihren eigenen Fortbeſtand dachte und nicht an die Intereſſen der
opferbereiten Menge, die den Worten ihrer Führer immer
wie=
der begeiſterte Zuſtimmung zollte. Die einleitende Muſik wurde
von der Standartenkapelle 143 geſtellt, die unter der Leitung von
Obermuſikmeiſter a. D. M. Weber ſchneidig und zündend ſpielte.
Kundgebung über, die Pg. Kreisleiter Zürtz mit einer
An=
ſprache eröffnete. Wiederholter Beifall unterſtrich die
Feſtſtel=
lung des Redners, daß die Spießerſchaft beiderlei Geſchlechts
wie=
der einmal durch Abweſenheit glänze.
Zunächſt ſprach zu den angegebenen Themen Pg.
Bartho=
lomäus, der bekannte Arbeiterredner und beauftragte Leiter
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, über den
Generalangriff auf die Arbeitsloſigkeit
und die zweite Verſammlungswelle, die nun über Deutſchland
ſich erſtrecke. Der Redner kennzeichnete die frühere liberaliſtiſche
Allgemeinheit
Man habe im alten Deutſchland vergeſſen, daß
kein Stand ohne den anderen leben kann. Hier Herr, hier Knecht,
hier Arbeitgeber und hier Arbeitnehmer, dieſe Spaltung führte
den Untergang herbei! Der ganze politiſche Kampf dieſer Epoche
war eine Lüge. Der wahre Führer will nichts für
ſich und alles für ſeine Gefolgſchaft. Die alte ſog.
„Herrenklaſſe” hat es immer verſtanden, nur für ſich zu ſorgen.
In Oſtpreußen und Pommern z. B. hätte nie eine größere
Ar=
beitsloſigkeit zu beſtehen brauchen, wenn nicht gewiſſe Kreiſe aus
eigenſüchtigen Gründen ſich gegen eine Anſiedlung in dieſen
Ge=
bieten gewehrt hätten.
Seit 1920 haben wir mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln
gepredigt, daß die Volkseinheit auch die Möglichkeiten der
Ar=
beitsbeſchaffung in ſich ſchließen müſſe. Aber immer wieder
woll=
ten Induſtrie und Wirtſchaft ſelbſt die Lebensnotwendigkeiten des
Volkes beſtimmen. Der Wohlſtand des ganzen
Vol=
kes iſt die Grundlage für den Wohlſtand des
Ein=
zelnen. So wirkt ſich unſer Grundſatz aus, daß Gemeinnutz
vor Eigennutz geht.
Der Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit kann nur
ge=
lingen, wenn nicht nur die Regierung, ſondern das ganze deutſche
Volk an dieſem Angriff mit aller Kraft mitarbeitet. Dieſe
Vorausſetzung für die Arbeitsbeſchaffung muß erkannt werden:
Opferbereitſchaft! Hieran hat es bei allen Programmen
der früheren Regierungen gefehlt, die das Heil in der
inter=
nationalen Verbrüderung oder in gepumptem Geld ſuchten, für
das dann nicht einmal die Zinſen aufgebracht werden konnten.
Hilf dir ſelbſt, dann hilft dir Gott!
Von dieſem Grundſatz gingen wir Nationalſozialiſten aus, wir
machten Ernſt mit dem Abbau der hohen Gehälter, wir brachten
das Opfer der Arbeit zuſtande, aus dem ſchon Millionen
gefloſſen ſind. Opfern bedeutet, wenn ich mir etwas abziehe, das
ich gerne habe.
Wir müſſen in jeden hineinhämmern, daß er alles tut, was
in ſeinen Kräften ſteht. Ein kräftiges Woxt iſt ausgeſprochen
gegen Doppelverdienertum und Schwarzarbeit,
Wir appellieren auch an die Ehre im einzelnen Menſchen.
Nie=
mand ſoll das tun, von dem er nicht will, daß man es ihm tue!
Die Deutſche Arbeitsfront will auch mit allen Kräften Arbeit
ſchaffen, und dazu gehört die
rückſichtsloſe Durchführung der Tarifbezahlung.
Wer die Richtigkeit dieſes Grundſatzes nicht verſtehen will, dem
ſind die Grundſätze
der nationalſozialiſtiſchen Revolution noch
nicht aufgegangen. Wenn wir die vorgenanten drei
Bedingun=
gen erfüllt haben, Beſeitigung der Doppelverdiener und der
Schwarzarbeit und Durchführung der Tarifbezahlung, dann wird
es uns auch gelingen, den Grundſatz durchzuführen
Jedem
das Seine! Die Arbeit der Frau muß auf das Maß
zurück=
geführt werden, für das die Frau geſchaffen iſt. Die Frau muß
aus dem Berufsleben verſchwinden Geburtenrückgang und
Ehe=
loſigkeit ſprechen eine ernſte Sprache
für die Zukunft des
deut=
ſchen Volkes. Die Vorausſetzungen, Mutter
und
Haus=
frau zu ſein, wird man niemals im Büro oder Geſchäft lernen!
Auch im Weſten muß gelingen, was im Oſten durchgeführt
werden konnte. Das Hakenkreuz muß jeder nicht nur an der
Bruſt, ſondern im Herzen tragen.
Nach einer kurzen durch Muſikvorträge ausgefüllten Pauſe
nahm der Leiter der Verſammlung,
Pg. Kreisleiter Zürtz,
noch das Wort und wies auf den Unterſchied zwiſchen Patrioten (die
an ihren Geldbeutel dachten nach dem Motto: Und der König
abſolut, wenn er unſeren Willen tut!) und
Nationalgeſinn=
ten hin. Zwei Blöcke ſtanden ſich gegenüber mit dem Motto:
„Eigentum iſt Diebſtahl
und „Ich kann mit meinem Eigentum
machen, was ich will!” Beide Grundſätze waren Verbrechen.
Eigentum verpflichtet auch zur Auswertung im
Intereſſe der Gemeinſchaft. Geſetze werden hierzu die
Unanſtändigen zwingen, den Anſtändigen werden dieſe Geſetze
eine Selbſtverſtändlichkeit ſein.
Kreisleiter Zürtz fügte dann
aus einer Reihe von charakteriſtiſchen Einzelheiten das Syſtem
zuſammen, deſſen Fehler und Mißgriffe zu dem wirtſchaftlichen
Zuſammenbruch geführt haben, und äußerte den Wunſch, daß
weitere
2 Millionen Deutſcher beſchäftigt werden möchten unter
energiſchſter Freimachung der vorhandenen Arbeitsplätze.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und dem
Geſang der erſten Strophe des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Liedes nahm dieſe erſte große Kundgebung der Arbeitsſchlacht in
Darmſtadt ihren Ausklang.
Samstag, 19. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229 — Seite 7
Henry Kaßbon im Saalbau.
Dieſes Orcheſter aus Soliſten, von einem muſikaliſchen Könner
geleitet, verfügt über alle Vorausſetzungen, die zum Gelingen eines
derart umfangreichen und vielgeſtaltigen muſikaliſch=
kabarettiſti=
chen Programms durchſchlagend beizutragen vermögen. Ob ſie
Ouvertüren oder Potpourris, Schlager oder Tänze ſpielen, ſtets
überraſcht der Vortrag ebenſo durch die Klangfülle, wie durch die
Diſzipliniertheit, mit der ſich der einzelne mit ſeinem Inſtrument
dem Ganzen einordnet. Die Kapelle beherrſcht mit derſelben Vir
tuoſität die Anforderungen, die die Werke unſerer großen
Kom=
voniſten an den Nachſchaffenden ſtellen, wie ſie den eigenartigen
Rhythmus des Jazz in allen Variationen meiſtert. Und überall
ſpürt man die unaufdringlich führende Hand des Meiſters, die
anfeuernd und dämpfend den Vorträgen letzten künſtleriſchen
Schliff und ihr originales Gepräge verleiht. Der muſikaliſche Teil
des Programms ein einmaliges Erlebnis, die Einlagen
wirkungs=
volle Steigerung einer kabarettiſtiſchen Darbietung von
einzig=
artiger Vollendung.
Wie ſchnell ſich das Enſemble in die Herzen der Hörer
hinein=
muſiziert hatte, wie beſonders die ausgezeichneten Soli und die
muſikaliſchen Spielereien und Tricks das Publikum immer wieder
gefangen nahmen, das bewies der oft nicht endenwollende Beifall,
der ſich mit dem Fortſchreiten der Vortragsfolge zu ſtürmiſchen
Opationen verſtärkte.
Henry Kaßbon hat die Sympathie der Darmſtädter im Sturm
gewonnen.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Eine Warnung für manchen bedeutete die Verhandlung,
die am Freitag vor der Großen Strafkammer vonſtatten
ging. Saßen da zehn junge Dieburger, weil ſie am Tag des
Juden=
boykotts auf eigene Fauſt jüdiſche Autos zu beſchlagnahmen
ver=
ſuchten. Wenn es nur das geweſen wäre, ſtände die Sache ja nicht
ſo ſchlimm, denn, wie der Staatsanwalt ausführte, waren es
da=
mals unruhige Zeiten, man wußte nicht ſo recht wie und wo, die
jungen Leute ſahen, daß man allenthalben ſo vorging, und im
Ueberſchwang ihres nationalen Gefühls glaubten ſie ſich
berech=
tigt, das gleiche zu tun. Der Staatsanwalt und das Gericht hält
dafür, daß dieſes Verſchulden ſo gering ſei, daß eine Verurteilung
nicht erfolgen könne, und ſtellt deswegen das Verfahren gegen vier
Angeklagte ein. Weniger harmlos jedoch war das Vorgehen der
anderen Angeklagten. Hielt es doch der eine nicht unter ſeiner
Würde, von einer jüdiſchen Kaufmannsfrau, die ſie um
Mitter=
nacht aus dem Bett holten, um das Auto des Mannes zu
beſchlag=
nahmen, Geld zum Tanken von Benzin zu verlangen. Für die
Mk., die die Frau ihm dann in ihrer Angſt gab, kaufte er
in=
deſſen für ſich und ſeine Kameraden Zigaretten. Weit ſchlimmer
aber trieb es der erſte Angeklagte. Er benützte ſeine Stellung als
Hilfspoliziſt dazu, einen Stempel des Kreisamtes an ſich zu
neh=
men, mit dem ſie dann zu dritt ein Schreiben herſtellten und mit
der Unterſchrift des Kreisleiters verſahen, das eine Erlaubnis
zur Beſchlagnahme von Autos darſtellte. In dieſem und in zwei
anderen Fällen gingen jedoch die Beſitzer der Autos nicht darauf
ein, ſo daß ſie unverrichteter Dinge wieder abziehen mußten.
Außerdem unternahm er auch noch zuſammen mit dem zweiten
Angeklagten und in einem Fall auch dem vierten Angeklagten
zwei Garageneinbrüche, bei denen ſie jedesmal die Bereifung zweier
Räder anmontierten, die ſie dann in Frankfurt weiter verkauften.
der erſte Angeklagte ſchreckte auch nicht davor zuruck, ſeinem eigenen
Scharführer eine Piſtole zu entwenden, und da er kein Geld hatte,
aber abſolut eine braune Hoſe haben wollte, gab er dem Schneider
kurzerhand ein fremdes Fahrrad in Pfand, das ein Beſucher im
Hof ſeines Vaters abgeſtellt hatte. Das Gericht iſt der Anſicht,
daß dieſe Leute, die die Sauberkeit der nationalen
Be=
wegung auf das ſchmählichſte beſchmutzt hätten, eine
ganz empfindliche Beſtrafung verdienten und erkennt gegen den
erſten wegen öffentlicher Urkundenfälſchung in
Tat=
einheit mit Amtsanmaßung und Betrugsverſuch,
wegen drei einfachen un
zwei ſchweren
Dieb=
ſtählen auf insgeſamt zwei Jahre und zwei
Mo=
nate Gefängnis. Der zweite, der auch bei den Einbrüchen
beteiligt war, erhält ein Jahr und fünf Monate
Ge=
ängnis. Der vierte und fünfte Angeklagte, die
üb=
rigens keine Nationalſozialiſten ſind, und nur bei dem einen Einbruch
beteiligt waren, erhalten drei und acht Monate
Gefäng=
nis, und der dritte Angeklagte, der bei der Herſtellung
des Schreibens beteiligt war, erhält 6 Monate Gefängnis.
— Im Union=Theater ſtartet ab heute: „Die Fahrt ins
Grüne”, ein Luſtſpiel, das ſeinen Namen zu Recht verdient. Ein
verwickeltes, überraſchungsreiches Luſtſpiel, das die Perſonen der
Handlung durcheinanderwirbelt und helle Freude und Lachen
auslöſt. Die reizende Lien Deyers, der liebenswürdige Hermann
Thimig, der urwüchſige Fritz Kampers ſpielen in dieſem neuen
Luſtſpiel voll Laune, Heiterkeit und anſteckendem Frohſinn die
Hauptrollen Schlager des Films: „Wir fahren heute ins Grüne
hinaus, wo Sonne und Wald . .
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute Nora Gregor und
Guſtav Fröhlich in dem Film=Luſtſpiel von verführeriſchem Reiz
und fabelhaftem Charme: „Was Frauen träumen”, Regie: Geza
von Bolvary. Muſik von Robert Stolz. Weitere Darſteller ſind:
Otto Wallburg, Kurt Horwitz und Peter Lore.
Die Polizei meldet:
Verkehrsunfälle. Am Freitag, gegen 17 Uhr, ſtieß an der
Straßenkreuzung Landgraf=Georg= und Beckſtraße der Dienſtwagen
des Sonderkommandos Darmſtadt mit einem Perſonenkraftwagen
aus Horkheim bei Heilbronn zuſammen. Der Führer des
Perſonen=
wagens, Helmut Amos aus Horkheim, wurde durch Glasſplitter
im Kopf verletzt. Beide Fahrzeuge mußten erheblich beſchädigt
durch den Kraftfahrdienſt der Landespolizei abgeſchleppt werden
Ecke Dieburger= und Aeußere Ringſtraße ſtießen zwei
Per=
ſonenkraftwagen zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe nur
leich=
ter Sachſchaden.
Selbſtmord. Am Freitag morgen machte eine 43jährige
Ehe=
frau aus Darmſtadt in ihrer Wohnung durch Oeffnen ſämtlicher
Gasherdhahnen ihrem Leben ein Ende. Sie wurde um die
Mit=
tagszeit von ihren Angehörigen aufgefunden und durch die
Sani=
tätswache ins Stadtkrankenhaus verbracht, woſelbſt nur noch der
bereits eingetretene Tod feſtgeſtellt werden konnte. Ein ſchweres
nneres Leiden trieb die Bedauernswerte zu dem
Verzweiflungs=
ſchritt.
Vermißt. Seit 14. Auguſt wird der 15jährige Bäckerlehrling
Ludwig Leichtweiß aus Eſchollbrücken vermißt. Er wurde am
gleichen Tage wegen Unregelmäßigkeiten von ſeinem Lehrherrn in
Wixhauſen entlaſſen, und iſt nicht mehr zu ſeinen Eltern
zurück=
gekehrt. Es iſt möglich, daß er ſich ein Leid antut. Beſchreibung:
1,60 Meter groß, ſchlank, ovales, blaſſes Geſicht, dunkelblondes
Haar, dunkle Augen. Bekleidung; vermutlich blauer Anzug,
ſchwarze Halbſchuhe. Er führt zwei Pappkartons mit Wäſche und
Kleidern mit ſich.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage in
Neuaufführung das amüſante Militär=Luſtſpiel „Zwei gute
Ka=
meraden‟. Die Titelrollen ſpielen Fritz Kampers und Paul
Hör=
biger, zwei unzertrennliche Musketiere, die in Szenen von
herz=
erfriſchendem Humor und durchſchlagender Komik ſich von ihren
beſten darſtelleriſchen Seiten zeigen. Zu der weiteren
prominen=
en Beſetzung gehören: Jeſſie Vihrog. Margot Walter. Senta
Söneland, Hermann Schaufuß und Hugo Fiſcher=Köppe. Das
Luſtſpiel iſt außerdem mit flotter Schlagermuſik ausgeſtattet.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die erfolgreiche Ufa=
Tonfilmoperette Einbrecher” mit den Filmlieblingen Willy
Fritſch, Lilian Harvey und Heinz Rühmann, ein Film voll
Hu=
mor und vieler ſchönen Melodien. Ab morgen das große
Luſt=
piel „Man braucht kein Geld”, mit Heinz Rühmann,
Kurt Gerron, Ida Wüſt und Hans Moſer. Sonntags mittags:
Jugendvorſtellung „Helden im Sattel”, mit Ken Maynard.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachfen,
n keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Geſellſchaftsabend mit Tanz im Hotel und
Reſtau=
ant zur Poſt am Hauptbahnhof.
Die beliebte Hauskapelle
Bodemer mit den neueſten Schlagern ſorgt für Stimmung und
Humor. (Siehe heutige Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller. Heute Samstag großes
Streich=
konzert unter dem Motto „Luſtigkeit”. Leitung: Willy Schlupp.
Für Sonntag ſind die ehem. Muſiker des Großh. Heſſ.
Ar=
tilleriekorps 25 unter der Leitung des Obermuſikmeiſters
Mick=
ley verpflichtet. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Die Teilnehmer an unſerem
Familienausflug am 20. d. M. verſammeln ſich um 1.45 Uhr am
Marienplatz, von wo um 2 Uhr die Abfahrt erfolgt. Für Gäſte
beträgt der Fahrpreis nach Jugenheim und zurück 70 Pf.,
Kin=
der 35 Pf.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 lädt
hier=
durch die Mitglieder zur Wanderung am Sonntag, dem 20. d. M.,
ein, die nach Dreieichenhain führt. Der Abmarſch iſt auf 7 Uhr
Ecke Dieburger Straße und Speſſartring (Horſt=Weſſel=Anlage)
feſtgeſetzt. Die Rückfahrt erfolgt von Langen.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 26. Auguſt
ds. Js., 20.30 Uhr. bei Kamerad Heid, Turnhalle, Woogsplatz 5,
Tagesord=
außerordentliche Hauptverſammlung.
nung: 1. Führerbeſtimmung. 2. Verſchiedenes. Vorſchläge bzw.
Anträge zu 1 und 2 bis 25. Auguſt d. J. an Hauptmann a. D.
Dr. Bert, Kiesſtraße 110. Vollzahliges Erſcheinen iſt angeſichts
der Wichtigkeit der Tagesordnung Ehrenpflicht eines jeden
Mit=
gliedes.
Wiederſehensfeier der ehem. 2. Kompagnie
Leibg.=Inf.=Regts. 115. Aus Kameradenkreiſen iſt ſchon
des öfteren der Wunſch laut geworden, innerhalb der 2. Komp.
Leibg.=Inf.=Regts. 115 eine Wiederſehensfeier in der alten
Gar=
niſonsſtadt Darmſtadt zu veranſtalten. Unter dem Vorſitz des
etzten Feldwebels, Kamerad Raab, hat ſich nun ein kleiner
Aus=
ſchuß gebildet, der die Vorbereitung dieſer Feier übernommen
hat. Hierfür vorgeſehen iſt der erſte Sonntag im November
dieſes Jahres. Für die Kameraden in Darmſtadt und Umgegend
ſoll zu dem gleichen Zweck am Sonntag, dem 10. September, um
10 Uhr vormittags, eine Verſammlung in der Reſtauration „Zur
Eintracht”. Eliſabethenſtraße 12, ſtattfinden, zu der hiermit
herz=
lichſt eingeladen wird. Anfragen, Wünſche uſw. können gerichtet
werden an A. Raab. Darmſtadt, Hobrechtſtraße 33.
Aus Heſſen.
Arheilgen, 18. Aug. Evangeliſcher Volkstag im
Pfarrwald der Täubcheshöhle bei Arbeilgen. Am
Sonntag, den 20. Auguſt, findet der diesjährige evang. Volkstag
im Pfarrwald der Täubcheshöhle ſtatt. In großer Zahl kommen
alljährlich evang. Glaubensgenoſſen aus Arheilgen, Weiterſtadt,
Gräfenhauſen, Wixhauſen und Erzhauſen zu dieſer großen evang.
Kundgebung zuſammen, um ihrer Verbundenheit als deutſche
vang. Chriſten ſtarken Ausdruck zu geben. Im Mittelpunkt der
Feſtfeier ſteht die Anſprache von Pfarrer Knab=
Guſtavs=
burg, die von Darbietungen der Kirchengeſangvereine und des
Arheilger Poſaunenchors umrahmt ſein wird. Weitere
Darbie=
ungen muſikaliſcher Art und der Jugend folgen. Den Abſchluß
bildet das Spiel der Mahnung: „Der Bauer” von Br. Novack, das
die Arheilger Spielſchar, die ja auf dem Gebiet des Laienſpiels
Ausgezeichnetes leiſtet, darbieten wird. Die Aufführung wird auch
ſadurch zu beſonderer Wirkung kommen, da inzwiſchen durch
flei=
ßige Hände im Winter eine große Bühne im Wald geſchaffen
wurde und auch für Sitzplätze geſorgt iſt. Die Feſtfeier im Wald
beginnt um 2.30 Uhr (Nordoſtecke der Täubcheshöhle)
Gemein=
ſamer Abmarſch vom Arheilger Gemeindehaus um 2 Uhr.
Pfungſtadt, 18. Aug. Wir werden von der Bürgermeiſterei
Ifungſtadt um folgende Veröffentlichung gebeten: In der Nummer
225 Ihres Blattes wurde unter der Rubrik „Was die Polizei
meldet” über einen Selbſtmord der Hausangeſtellten Elſa Höhn
aus Pfungſtadt berichtet. In dieſem Bericht hieß es wörtlich: „Die
Verſtorbene hat ein uneheliches Kind auswärts in Pflege, deſſen
Unterhalt ſie vernachläſſigte. In dieſer Sache wurden ihr am
Dienstag auf der Bürgermeiſterei Vorhaltungen gemacht, was ſie
ſich derart zu Herzen nahm, daß ſie Selbſtmord verübte.‟ Hierzu
möchtenwir bemerken, daß der verſtorbenenHöhn auf der
hieſigenBür=
fermeiſterei lediglich ein Schreiben der Fürſorgebehörde Backnang
Württemberg) zur Kenntnis gebracht worden iſt. Es wurde
hier=
bei ein Protokoll verfaßt, das die wahren Verhältniſſe des
Mäd=
chens wiedergibt, um ihr Verhalten in der Unterhaltungspflicht
zu belegen. Der Selbſtmord des Mädchens, das ſchon lange
lei=
dend war, iſt nach unſeren Feſtſtellungen auf andere Gründe
zu=
rückzuführen, auf die wir jedoch an dieſer Stelle nicht näher
ein=
gehen möchten.
Op. Pfungſtadt, 18. Aug. Zur Erinnerung an die
Schlacht bei Gravelotte ließ heute der Vorſtand des
bie=
ſigen Krieger= und Militärvereins am alten Kriegerdenkmal einen
Eichenlaubkranz niederlegen. Der Krieger= und Militärverein hot
außerdem beſchloſſen, für die Errichtung eines neuen Schießſtandes
der SA. einen Betrag von 100 RM. und für die Spende zur
För=
derung der nationalen Arbeit einen Betrag von 50 RM. zur
Ver=
fügung zu ſtellen.
Hohes Alter. Morgen, Samstag, kann
die Witwe des G. Baumann 2., wohnhaft Rügnerſtraße, ihren 81.
Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Auguſt. Die
Oberpoſtdirek=
tion Darmſtadt läßt bekanntgeben, daß das hieſige Poſtamt
ab 1. Oktober unter der ſeitherigen Bezeichnung in ein
Zweigpoſt=
amt des Poſtamts Darmſtadt umgewandelt wird. Es handelt ſich
hierbei um eine rein verwaltungstechniſche Maßnahme, die nach
außen hin nicht in Erſcheinung tritt. Die Poſtverſorgung der
Ein=
wohner von Nieder=Ramſtadt bleibt unverändert.
Roßdorf, 18. Auguſt. Ernte. Die Getreideernte geht
all=
mählich ihrem Ende zu und zeitigte ein ſehr gutes
Durchſchnitts=
ergebnis.
Zuſammenſchluß. In einer gemeinſamen
außer=
ordentlichen Generalverſammlung der Geſangvereine „Sängerluſt”
und „Liederzweig” wurde einſtimmig der Zuſammenſchluß beider
Vereine beſchloſſen. Die neue Bezeichnung lautet: „Geſangverein
Sängerluſt=Liederzweig”. Als Dirigent wurde der frühere Leiter,
Herr Paul Bäniſch aus Darmſtadt, beſtimmt.
Waſchenbach, 18. Aug. Am kommenden Sonntag, dem 20.
Auguſt, findet nachmittags um 1.30 Uhr auf unſerem Turnplatz
das Sommerfeſt der hieſigen Sonntagsſchule ſtatt. Anſchließend
wird ein Freigottesdienſt gehalten werden. Alle Ortsbewohner
ind zu dieſer Veranſtaltung herzlich eingeladen. Der Nieder=
Ramſtädter Poſaunenchor wird dabei mitwirken. Erfriſchungen
werden gereicht.
In. Semd, 18. Auguſt. Hier fand die feierliche Einführung
der neugewählten Kirchenvorſteher ſtatt. Am Rathaus hatte ſich
die SA., die Frauenſchaft, der B. d. M. und die Hitlerjugend
auf=
geſtellt, um in geſchloſſenem Zuge zum Gotteshaus zu marſchieren
ein machtvolles Bekenntnis des nationalſozialiſtiſchen Volkes zu
einer Kirche. Die tiefangelegte Predigt des Ortsgeiſtlichen Becker
machte ſichtlichen Eindruck und verfehlte ihre Wirkung nicht.
Ck. Birkenau, 18. Aug. Zu dem ſchweren Motorradunfall
der Sonntagnacht, bei welchem zwei blühende Menſchenleben zu
beklagen waren und zwei weitere junge Menſchen noch ſchwer
verletzt im Krankenhaus zu Heidelberg liegen, iſt zu bemerken,
daß der Fahrer Valtolina keineswegs, wie geſchildert, ein
rückſichtsloſer Fahrer war, ſondern faſt immer ein gemäßigtes
Tempo fuhr. Was für unglückliche Umſtände bei dem Unfall
mitſpielen, läßt ſich noch nicht ſagen.
b. Offenbach=Bürgel, 18. Auguſt. Der Heſſenbund veranſtaltet
am kommenden Samstag und Sonntag hier ein Kreistreffen für
den Kreisverband Offenbach. Am Samstag wird in einem Vortrag
Herr Pfarrer Page ſprechen. Der Sonntag hat außer dem
Feſt=
gottesdienſt noch ein Volksfeſt auf dem Programm, bei dem Herr
Pfarrer Werner=Erzhauſen ſprechen wird. Man rechnet damit,
daß ungefähr 300 Teilnehmer zu dem Treffen erſcheinen werden.
Hirſchhorn, 18. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
17. Auguſt 1,50 Meter, am 18. Auguſt 1.36 Meter.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 13. Auguſt: Grille: Katharina, geb.
Rich=
ter, Witwe des Muſikers, 65 Jahre, Halle a. d.
hier, Roßdörfer
Straße 102: Merl, Karl Heinz. 11 Monate, Weſel a. Rh.,
Hein=
heimerſtr. 21; Oſt. Karl, Heizer, 64 Jahre, verh., Neue
Nieder=
ſtraße 13; von der Schmitt, Anna Marie, ohne Beruf, 47
Jahre, ledig, Fuhrmannſtr. 4
— Am 14. Auguſt: Neff. Erwin
Friedrich, 5 Jahre, Rodenſteinweg 21: Oehme, Eliſe, geb
Göriſch, Ehefrau des Kaufmanns, 59 J. Frankfurter Straße 24;
Peters. Marie Eliſe Erneſtine, geb. Fiſcher=Birnbaum, Witwe
des Kaufmanns, 78 Jahre, Vockenhauſen i. T., Grafenſtr. 20;
Koch, Friedrich Wilhelm, Lehrer, verh., 57 Jahre, Dreibrunnen=
Delp. Jakob, 3., Feldſchütze, verh., 61 Jahre.
Zwin=
ſtraße 3:
Am 15. Auguſ
Klingel
genberg, Stadtkrankenhaus.
höfer, Wilhelmine Luiſe Sophie, 4 Monate, Leeheim, hier,
Schmitt, Margarethe,
Heinheimerſtr. 21. — Am 16. Auguſt:
geb. Gunſt, Ehefr. des Oberpoſtſekretärs i. R., 59 Jahre. Neue
Schmitt, Ludwig Guſtav, Schüler, 13 Jahre,
Niederſtr. 4
Herdweg 97: Wittich, Georg Jakob. Hilfsreſervelokomotiv=
Am 17. Auguſt:
führer, verh., 38 Jahre, Landskronſtraße 93.
deyl, Georg Friedrich, Ingenieur, verh., 73 Jahre,
Pallaswie=
ſenſtr.
Müller, Friedrich, Schreiner, verh., 70 Jahre,
11
Wenckſtr 64: Huth, Jakob Adam, Schüler, 10 Jahre, Gerns
heim, Stadtkrankenhaus: Scheidler, Michael, Maurer, 53
Jahre, verh.. Nieder=Kinzig, hier, Stadtkrankenhaus.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (19. Auguſt.
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß
Baul=Gerhard=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre,
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
bezirk. Pfarrer Weiß.
10. Sonntag nach Trinitatis (20. Auguſt(.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
ier des heiligen Abendmahls.
jenſt. Pfarrer Lautenſchläger
Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottes
tadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner, Borm. 9,15 Uhr:
Chriſtenlehre für die Markusgemeinde. Pfarrer Vogel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kinder=
gottesdien
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Eröffnung des
Konfirmandenunter=
richts. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan
Zimmer=
mann.
Martinskirche, Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 10 Dr:
ttesdienſt, zugleich Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterrich
Ha
Pfa.
Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Otſt.
Pfarrer Beringer
orm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, beide Gruppen, im
Martinsſtift. Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht (unter Mitwirkung
des Kirchenchors). Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Weſtbezir
Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. (Eröffnung des
Konfirmandenunter=
richts). Pfarrer Irle. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer
le. Die Beſſunger Kirche iſt von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends zur ſtillen Andacht
geöffnet. Eingang durch das Haupttor.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Wolf. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. zugleich Gottesdienſt zur Eröffnung des Konfirmandenunterrichts für den
Oſtbezirk. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck, Vorm. 11,15 Uhr=:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 24. Aug., keine Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß.
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 22. Aug., abends
ſchm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 23. Aug.,
Mädchenvereinigung (Weſt).
— Donnerstag, 24. A.
bends 8 Uhr
Strickſchule.
reinigung, ältere Abtlg. — Samstag, 26. Aug.
Freitag, 25. Aug., abends 8 Uhr: Jug
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 24. Aug., abends 8 Uhr:
Mädchenver=
einigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 24. Aug., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 21. Aug., abends
Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis).
Mittwoch, 23. Auguſt, nachm. 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Abends 6 Uhr:
Poſaunen=
chor. — Freitag, 25. Aug., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,30 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 26. Aug., abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44).
Donners=
tag, 24. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Sonntag, 20. Aug.:
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche.
21.
Au=
einigung: Abmarſch 8 Uhr Paulusplatz: Wanderfahrt. — Mont
guhr: Jugendbund. — Dienstag,
ig., abends 6,30 Uhr: Juge
reinigung
aben!
Mittwoch, 23. Aug., abends 8 Uhr: Jugen
ſampfen. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
vereinigung. Bibelſtunde. — Samstag, 26. Aug., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends
8 Uhr: Jugendvereinigung:: Gruppe I: Deutſchland 1923—33; Gruppe II:
Leicht=
athletik
Elifabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 20. Aug.
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Waldgottesdienſt am Botaniſchen
r B:
ingmann. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Garten im Roßdörfer Wald.
Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Bringmann. —Montag, nachr
rquenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Pfarrer Stotz
ſittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibel=
Freitag, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
nde über die Apoſtelgeſchichte. Herr Bringmann
unde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. — Samstag, abends 8 Uhr;
ſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, den 27. Aug., nachm. 3,30 Uhr:
Gemeinſchaftsabendmahls=
feier für die Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſion. Herr Pfarrer Stotz.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 6,30 Uhr: Weiheſtunde.
3 Uhr: Antreten zum Abmarſch nach dem Waldgottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr:
Beteili=
ng an der Kundgebung im Orangeriegarten. Abends 8 Uhr: Tiſchtennis für junge
änner, 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Schweſter Berta Raff,
Dienstag, abends 8,30
ontag, abends 8,30 Uhr: Singeabend für junge Mädchen.
Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: „Wie geſtalte ich die F.=K.=Stunde aus?
woch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C. Jungſchar für Mädchen. Abends
8,30 Uhr: Vortrag von Herrn Bringmann für
3 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männ
Freitag, nachm. 5,15 Uhr: Sportplatz— Aben)
junge Männer: „Gedächtnisſchulung”.
3,30 Uhr: „K.=Rüſtſtunde für Mädchen. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und
E. C.=Jungſchar für Knaben.
eimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24
ihr bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
ends 8,
n Donnerstag,
K
in und Zuſchnei
onat:
en Mittwoch
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I).
Sams=
tag, 19. Auguſt, nachm. 4 Uhr: Pflichtkreis im Heim. Dort wird die weitere
Wochen=
ordnung noch bekanntgegeben.
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31, II. Montag, 21. Aug., nachm.
reis TV (K1. Lie
er). — Dienstag, 22. Aug., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. —
4,30 Uhr
uß
bends
23. Aug., abends 8 Uhr: Kreis I (
Miſſions=
r: Arbeitskrei
is). — Freitag, 25. Aug., nachm. 5 Uhr: Kreis III. — Samstag, 26. Aug., abends
7,30 Uhr: Chor.
Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Borderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
cher 458
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6
Hemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeinbehaus, Kiesſtr. 17,
Saal 3. Geſchäftsſtunden
v=
von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
Hi=
z0
ußer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 23
5,
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsausknnftsſtelle,
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſprecher
Nr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 20. Aug., Vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre.
9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. mittags 13 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt der Kleinen.
Sbangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, 20. Aug., vorm. 9,30 Uhr
ttesdienſt.
Mittw
V. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. —
h.
Weihe der Fahne des K
2 Uhr: Jungſchar
Mäd=
ing. Gruppe. Donnerstag abend der: Jugendbünde
Sonntag, 20. Aug., vorm. 9,30 Uhr: Gottes=
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag: Jugendverein. — Dienstag:
Bibel=
ſtunde. — Mittwoch: 6 Uhr: Bubenjungſchar. — Donnerstag: Poſaunenchor. Helferinnen
m Pfarrhaus. — Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 20. Aug., Vorm. 9.30 Uhr:
Haupt=
ch ſeines 60jähr. Vereinsjubiläums.
ſottesdienſt. Kirchgang des Kriegervereins anl
Vorm. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Dienstag Jugendvereinigung. Mittwoch Kirchenchor.
Donnerstag Frauenverein. Freitag Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Eangveliſche Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Pred. Veihelmann
orm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3
Jungſchar.
A
Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendbund. — Dienstag,
d8 8 Uhr: Predig
nd
8,30
Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Evangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonn=
tag, 20. Aug., vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pred. Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
gottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8,15 Uhr
: Jugendverein.
Kin
ienstag, abends 8,30 Uhr: Jgendſingen. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
abends 8,30 Uhr: Gebetsſt:
Freitag
hodiſten=Gemeinde, Bendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Montag, abends 8 Uhr: Jugendbun
Nittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtund
Donnerstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenmiſſionsverein.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
). Aug., vorm. 8 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 20. Aug., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt. — Dienstag,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=iſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vor
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 20. Auguſt: Gemüt; Goldener
: Philipper 2:13.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag vorm. 10 Uhr: Heiligungsverſammlung.
Sonntag abend 8 Uhr: Gedächtnisfeier. Mittwoch abend 8 Uhr; Heilsverſammlung
Freitag abend — Uhr: Heiligungsverſammlung.
Seite 8 — Nr. 229
Das Rochusfeſt in Bingen.
WSN. Bingen, 18. Auguſt.
Auf Vorſtellungen der Geiſtlichkeit und des Kirchenvorſtandes
Bingen hat der Herr Biſchof von Mainz ſeine Anordnungen
be=
züglich der Feier des diesjährigen Rochusfeſtes in folgender Weiſe
geandert: 1. Am Hauptfeſttage (20. Auguſt) ſoll die übliche
Pro=
zeſſion von Bingen auf den Rochusberg ſtattfinden; aber ſie iſt als
Buß= und Bittprozeſſion zu halten, wobei die Allerheiligen=Litane
und Gebete zur Erflehung des Friedens zu beten und die Lieder
ohne Muſikbegleitung zu ſingen ſind. 2. Bei der hl. Meſſe, die an
den Werktagen innerhalb der Oktav auf dem Rochusberg geleſen
wird, kann auch eine Predigt gehalten werden.
Be. Büttelborn, 18. Aug. 60 Jahre Kriegerverein
Büttelborn und Schießſtandeinweihung. Kom
menden Sonntag begeht der hieſige Kriegerverein „Haſſia” ſein
60jähriges Beſtehen. Verbunden hiermit iſt die
Schießſtandein=
weihung. Von den Gründern des Vereins lebt noch Herr Daniel
Friedmann. Der Verein wurde anläßlich des ſiegreichen
Aus=
ganges des Feldzuges 1870/71 und der Einigung der deutſchen
Stämme gegründet. Beſondere Bedeutung hat dieſes 60jährige
Jubelfeſt dadurch, daß es auch in dieſem Jahre in ein Jahr der
nationalen Feſte fällt. Weiter hat ſich der Kriegerverein in
die=
ſem Jahre einen neuen Schießſtand erbaut. Aus einem Nichts
hat man eine Ertüchtigungsſtätte der Deutſchen gemacht, wie ſie
ideeller nicht ſein kann. Zu den Feierlichkeiten wird der heſſiſche
Miniſterpräſident erſcheinen und ſehr wahrſcheinlich auch unſer
Herr Reichsſtatthalter Sprenger. Unſer ſehr verehrter Herr
Reichspräſident von Hindenburg hat als Ehrenpreis dem Vereit
ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift überreichen laſſen und
5. K. H. der Großherzog ſein Bild als Plakette. Reichsſtattbalter
Sprenger hat ebenfalls einen Ehrenpreis geſtiftet, einen
herr=
lichen Pokal.
Be. Mainz, 18. Aug. Empörte Volksmenge gegen
Separatiſten. Die Empörung der Bevölkerung gegen die
Separatiſten hat ſich immer noch nicht gelegt und macht ſich von
Zeit zu Zeit immer wieder bemerkbar. Am Donnerstag
vormit=
tag ſammelte ſich eine große Menſchenmenge von einem Café in
der Schillerſtraße an, in dem ſich ein ehemaliger Separatiſt auf=
v. 30—35 J.
Ehrl. brav. Mädchen für einen
frauenloſen Haushalt geſucht. Dasſelbe muf
denHaushalt ſelbſtändig führen u. d.
Aufſich=
üb. zweiſchulpfl. Kind. übernehmen können
Vorzuſt, nachm. b. 2
4 Uhr Hölgesſtr. 7, pt. (*
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
hielt. Es handelt ſich um den Händler Auguſt Oelhof vor
der Schillerſtraße, der ſich fälſchlich als ehemaliger Offizier
aus=
gibt und aktiv bei den Separatiſten beteiligt war. Er iſt in der
Separatiſtenliſte mit ſeinem Bild unter der Nummer 21 367
ein=
getragen. Oelhof ſoll ſich in letzter Zeit wiederholt in
beleidigen=
der Weiſe gegen die Frau eines höheren Polizeibeamten in
Darm=
ſtadt geäußert haben. Um die Ruhe und Ordnung wieder
herzu=
ſtellen, mußte das Notrufkommando einſchreiten, den O. in
Schutz=
haft nehmen und die Menſchenmenge zerſtreuen.
WSN Heidesheim 18. Aug. Heidesheim ehrt
Lan=
despolizeipräſident Dr. Beſt. Im Rahmen einer
ein=
drucksvollen Feier wurde dem erſten Ehrenbürger der Gemeinde
Heidesheim, Landespolizeipräſident Dr. Werner Weſt, durch den
kommiſſariſchen Bürgermeiſter Maiſon die Ehrenbürgerurkunde
überreicht, Ferner ſoll die im Bau befindliche Ingelheimer Straße
nach Fertigſtellung den Namen „Werner=Beſt=Straße” führen.
Samstag, 19. Auguſt 1933
Geſchäftliches
Wanderungen.
Bad Liebenzell im Schwarzwald. Trotz ſchwerer
Zeit hat die Stadtgemeinde in dieſem Sommer den Bau eines
Freiſchwimmbades gewagt. Vergangenen Sonntag konnte die
großzügige Anlage dem Betrieb übergeben werden und wird nun
von Kurgäſten und Einwohnern eifrig beſucht. Unſer ſchöner
Schwarzwaldkurort wird ſich durch dieſe neugeſchaffene, geradezu
ideale Erholungsſtätte mit ihrer einzig ſchönen Lage viele neue
Freunde erwerben.
Wefterbericht.
Der hohe Druck ſetzt ſich über dem Feſtland weiter durch und
wird beſtimmend für die Wetterlage ſein. Wenn auch durch die
vorwiegend weſtlichen Winde noch zeitweiſe wechſelhafte
Bewöl=
kung eintritt, ſo wird im weſentlichen trotzdem trockenes und
war=
mes Wetter vorherrſchen.
Ausſichten für Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Auguſt:
Im allgemeinen freundliches und größtenteils aufheiterndes
Wetter, etwas wärmer und meiſt trocken.
O
WElBLICH
Werbe=Damen
(auch Anfängerin
nen) m. gut. Garl
7n
fur gur. Arkikel
geſucht. Zuſchr. unt
5. 21 an die Gſch.
Intell. jg. Mädchen
als ärztliche
Sprech=
ſtundenhilfe geſucht
Angeb. m.
Gehalts=
anſpr. u. Lichtbild
unt. J. 53 Gſchſt.
Perfektes, ſelbſtänd
Alleinmadchen
m. langjähr. Zeug=
Häu=
niſſen aus gt.
ſern geſucht.
Ang.
mit Zeugn.=Abſchr.
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H. 214 Gſch. (10005!
Haus= und
Steuer=
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Arbeiten aus? Off.
u. J. 77 a. d. Geſch.
Junger
nachweislich tüchtig
und zuverläſſig, für
erſte Marken
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ſucht. Angeb. unt.
J. 82 a. d. Geſchſt.
(10143b)
Reiſende, die
regel=
mäßig Bäckereien
beſuchen, zum Ver
kauf eines erſtklaſſ.
Für Villenhaushalt
nach außerhalb ſol.
tüchtiges, geſundes
Alleinmädchen
z. 1. od. 15. Sept
geſucht. Erfahr.
lich. Arbeiten. Gut.
Gehalt, gute
Be=
hoto, Zeugniſſe
Gehaltsford. u. H.69
a. d. Geſch. (98471
Geſucht auf 1. Sept.
zuverl., ehrl.
Mäd=
chen, perf. im Zim=
Zeugniſſen.
Saal=
bauſtraße Nr. 72.
Jg. Mädchen iſt
Ge=
legenh geboten, die
feine bürg. Küche z
erlernen. Ang. unt.
J. 45 a. d. Gſchſt.
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Mädch., in a. Hs.=
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Mühlſtr. 1. (10126
—ie neue Geschäftsführung des
Kaufhofs pflegt bewußt die örtliche
Eigenart der einzelnen Häuser. Durch
engste Verbindung mit allen Schichten
unserer Kundschaft werden unsere
Häuser der Individualität der
ortsan-
sässigen Bevölkerung Rechnung tragen.
Dieser Grundsatz des Kaufhofs
wird seinen Ausdruck nicht nur in der
Zusammensetzung unserer
Warenaus=
wahl finden, die auf den örtlichen
Ge-
schmack eingestellt ist, sondern auch
in der Arbeit unseres Verkaufspersonals.
Der Kaufhoflegt den größten Wert
darauf, ortsansässige Verkäuferinnen zu
beschäftigen, um so eine Vertrauens-
Atmosphäre zwischen unserem Haus
und der Kundschaft zu schaffen, die die
wichtigste Voraussetzung der
volkswirt-
schaftlich bedeutungsvollen
Aufbau=
arbeit unseres Unternehmens ist.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag. 19. Auguſt
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert erwerbsloſer Muſiker.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert.
14.30
Kleines Wochenend.
15.20: Stunde der Jugend: Jäger und Gejagte. Eine Stunde
aus dem Tierleben.
16.30: München: Nachmittagskonzert.
18.00: Ing. H. Lang: Die Arbeitsloſen=Lehrwerkſtatt, ein
Vor=
ſchlag zur beruflichen Weiterbildung unſerer jüngeren
er=
werbsloſen Facharbeiter.
18.30:
Wochenſchau. — 18.50: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Stunde der Nation. Volk, flieg du wieder! Hörberichi von
dem Fluglager auf der Rhön.
München: Tanzmuſik. Es ſpielt die Funktanzkapelle.
21.15
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Südfunkorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 19. Auguſt
9.00: Sperrzeit. —
— 10.10: Schulfunk: Rumpelſtilzchen. Ein
Hör=
piel nach dem gleichnamigen Grimmſchen Märchen.
11.30
Dipl.=Kaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
Gegen
11.45: Zeitfunk.
d: Schulfunk: „...
und die
Hitlerjugend marſchiert!“
— Anſchl.: Wette
d. Landw.
:5.00: Kinderbaſtelſtunde: Wir beſuchen die Baſtelſchau in der
Funkausſtellung.
15.45: Das Dorf. Hermann Löns: „Im Torfſchiff.”
16.00: Unterhaltungskonzert aus der Funkausſtellung.
Reichswehr=
kapelle.
In einer Pauſe: Sport=Wochenſchau.
18.00: Das Gedich
18.05
Tanzmuſik. Ralph Siegel mit ſeinen ſechs Soliſten.
18.30: Ein Hörbericht aus einer Zeltſtadt.
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation: Volk, flieg du wieder! —
Hörbericht v.
den Flugtagen auf der Rhön.
20.00: Kernſpruch.
20.05: Berlin: Hie gut Brandenburg
alle=
wege! Bunter Funkbilder
ogen.
23.00: Leichtathletik Deutſchland
England.
23.15: Tanzmuſik. Kapelle Julius Thomſon.
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Samstag, 19. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229 — Seite 9
Ein Bild aus Danzigs Vergangenheit.
ck”C
Paut benecte u. das „Jungite Gericht
Von Friedrich Brun.
1473. England führt Krieg gegen die Hanſeſtädte, die ihm
damals im Wettbewerb der Wirtſchaft genau ſo hinderlich
waren, wie Deutſchland bis 1914. Paul Benecke, der harte
See=
vogel und Seehauptmann der Danziger, liegt mit ſeinem
Admiralsſchiff „Peter von Danzig” im Nebel der Nordſee mit
anderen Schiffen der Hanſe vor der Südküſte Englands. Das
Seerecht geſtattete damals, dem Gegner alles wegzunehmen, was
man fand. Schiffe, die in die Hand des Feindes gerieten,
waren „gute Priſen” deren Ladung unter Reederei und den
Schiffsleuten nach beſonderen Regeln verteilt wurde.
Benecke erfährt vom Feſtlande her, daß aus dem Hafen
Sluys bei Brügge ein Schiff auf der Reiſe nach England iſt.
Er weiß, was er zu tun hat, um ſo mehr, als es ſich um den
„St. Thomas” und ſeinen Kapitän Mathey handelt.
Kriegs=
zeit iſt böſe Zeit. Und ſo ſegelt der Franzoſe unter der Fahne
des neutralen Burgunds. Aber darauf nimmt der Danziger
Seehauptmann keine Rückſicht. Lange genug hat er auf den
Wogen des Nordmeeres der Beute aufgelauert. In den
eng=
liſchen Gewäſſern dicht unter Land gibts einen harten Kampf
zwiſchen dem franzöſiſchen „Thomas” und dem „Peter von
Danzig‟. Die Danziger ſind tüchtiger und behalten Oberwaſſer.
Reiche Beute finden ſie an Bord: Gewürze, edle lombardiſche
Stoffe, koſtbare Pelze und Schmuckſtücke venezianiſcher
Juwelier=
kunft,
Da ſtehen ſie vor einem Ballen ungewöhnlicher Größe. Eine
Hülle nach der andern fällt unter den beutegierigen Händen
des Schiffsvolks. Und als das letzte gewachſte Leinen
ver=
ſchwindet, fallen die rauhen Schiffsknechte in die Knie und
ziehen die Mützen vom Kopf. Ein großes Altarbild ſteht vor
ihnen. Unter dem Regenbogenthron des Himmelsſohnes ſteht
der Erzengel Michael, zu ſcheiden die Böſen von den Guten
In brennende Höllenſchmach ſtürzt der Sünder. Licht und hell
pilgern die Guten zur Himmelstür.
Wenn ſie auch von allem ihren Teil abhaben wollen, der
nach der Auffaſſung ihrer Zeit ihnen als gerechter Lohn zuſteht,
vor dem Bilde aber macht dieſes Reglement halt. Als man
den „St. Thomas” mit ſeiner köſtlichen Fracht über Hamburg
und Skagerrak nach Danzig geſchleppt hat, wird das
wunder=
bare Bild auf dem Altar der St. Georgenbrüderſchaft in der
Marienkirche aufgeſtellt.
Nun hatte man zwar das Bild, doch noch nicht den
Rechts=
anſpruch darauf. Der Beſitzer des „St. Thomas”, der reiche
Kaufmann Tommaſo Portinari, der gute Beziehungen zu Karl
bem Kühnen hat und außerdem der Brügger Vertreter des
mächtigen Handelshauſes der Medici iſt, gibt keine Ruhe und
fordert die Beute von den Danzigern wieder ab. Ein Teil
der Ladung gehörte den Florentinern und dazu auch das
herr=
liche Altarbild Hans Memlings, der um 1494 in Brügge
ver=
ſtarb und das „Jüngſte Gericht” geſchaffen hatte.
Der Beſteller des Bildes, der Florentiner Angelo Tani, den
der Wunderpinſel des großen Malers auf den ſchmalen
Außen=
flügeln des Bildes mit ſeiner Frau verewigt hat, ſetzt
gleich=
falls alles in Bewegung; ſelbſt der Papſt wird auf die
An=
gelegenheit aufmerkſam gemacht und ſchreibt dem Danziger
See=
vogel, ſeinem „geliebten Sohn dem Piraten Paul Benecke‟.
einen geharniſchten Brief; als Karl der Kühne ſpäter zu Nanch
den Heldentod für ſeinen eigenen Thron ſtarb und Papſt Sixtus
ſich mit den Florentinern herumzanken mußte, ließ man
ſchließ=
lich den Fall auf ſich beruhen. So blieb das „Jüngſte Gericht;
bei denen, die es nicht beſtellt und bezahlt, ſondern mit
Enter=
haken und Beil erkämpft hatten, und fand viele Bewunderer,
ſo auch den wilden Zaren Peter von Rußland.
Jahrzehnte, Jahrhunderte verfloſſen. Bis ſich im Jahre 1807
ein Bilderfreund fand, der noch energiſcher zuzugreifen verſtand
als die Florentiner und Karl von Burgund. Es war Napoleon
Bonaparte, der ſeinen Siegeszug durch Europa angetreten hatte
und alles wegnahm, was ihm gerade paßte. Und ſo kam das
„Jüngſte Gericht” auf Befehl des Kaiſers nach Paris in den
Louvre. Als ein ſchrecklicheres Jüngſtes Gericht die Große
Armee in den Steppen Rußlands ereilt hatte, als nach der
Leipziger Freiheitsſchlacht und ſiegreichen Kämpfen die Truppen
der Verbündeten Paris eroberten, war auch die Stunde der
Befreiung aus franzöſiſchen Händen für das Bild gekommen.
Zuſammen mit anderen geraubten Kunſtwerken wurde es
zu=
nächſt nach Berlin geſchafft. Dort fand es natürlich ſofort
Lieb=
haber und wäre um ein Haar Danzig verloren gegangen. Man
bot den Danzigern dafür 20 000 Silbertaler, eine große Kopie
der Sixtiniſchen Madonna und dazu noch drei Studien=
Freiſtellen für je einen Danziger Bildhauer, Maler und
Bau=
meiſter für ewige Zeiten.
Aber die Danziger waren damals genau ſo ſtarrköpfig, wie
ſie heute ſein können. Sie willigten nicht ein. Da verſuchten die
Berliner „Freunde” des ſeltſamen Bildes den König zu
ver=
anlaſſen, durch ſeinen Befehl die Danziger zur Einwilligung zu
zwingen. Friedrich Wilhelm III. ließ aber kein Unrecht an
Danzig zu, denn ſeiner Meinung nach hatte Danzig durch
Be=
lagerung und Beſetzung genug erlitten gehabt. So kam dank der
Gerechtigkeit des Monarchen das große Gemälde wieder in ſeine
Wahlheimat zurück und wurde am 17. Januar 1817 nach
bei=
nahe zehnjähriger Abweſenheit durch einen großen Gottesdienſt
feierlich von den erfreuten Danzigern begrüßt. Aus
Dankbar=
keit gegenüber dem großherzigen König ſteht ſeitdem unter
dem Bilde:
Als das ewge Gericht des Kleinods Räuber ergriffen,
Gab der gerechte Monarch uns das Erkämpfte zurück.
Man verſteht, daß die Danziger allen Grund haben, auf die
bewegte Vergangenheit ihrer Stadt ſtolz zu ſein. Und über die
Grenzen dieſes durch den Verſailler Vertrag vom Mutterland
losgeriſſenen Stückes deutſcher Erde muß allen Deutſchen der
Name des kühnen Seehelden Paul Benecke vertraut werden, der
mit kühnem Griff und klugem Heldenmut ſich immer da
ein=
ſetzte wo es ſeiner großen Liebe galt:
Danzig, dieſer verzauberten Stadt am Baltiſchen Meer!
ihnen ein fabelhaftes Propaganda= und Kuhhandelsobjekt, und
drittens zwingt man ſie, ſich jetzt auch noch um den Verbleib der
einen Million Franken zu kümmern. Nun — man hat angefangen
mit den Ermittlungen, indem man eine Kommiſſion bildete und
einen Betrag von 10 000 Franken als Koſten einſetzte, für die
Nachforſchungen nach dem Verbleib der jährlichen 10 000 Franken
für die Bahn Joigny nach Villeneuve=lArcheveque, d. h. alſo für
jene Bahn, die gar nicht vorhanden iſt.. . ."
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
Die Phankaſie=Bahn im Budgek.
(hk) Paris. Immer wenn das Budget der Departements
Yonne aufgeſtellt wurde, malte man ſauber und fein den Betrag
von 10 000 Franken hinein — und zwar unter der Rubrik „
Eiſen=
bahn Villeneuve=lArcheveque nach Joigny”.
Der Betrag wurde unter Subſidien verbucht und wanderte
in neuen oder alten Scheinen in jedem Jahr aus der Kaſſe des
Departements Yonne hinaus — aber nicht in die bewußte
Eiſen=
bahn, ſondern in irgendwelche bis heute noch nicht ermittelte
Taſchen ...."
Das iſt nämlich das Kurioſe an dieſer Beihilfe für die
Eiſen=
bahn, daß ſie gar nicht exiſtiert. Man unterſtützt mithin etwas,
was gar nicht vorhanden iſt.
Nie hat man zwiſchen Villeneuve=lArcheveque und Joigny
das Pruſten und Ziſchen der Lokomotiven gehört, nie vernahm
man einen Signalpfiff. Nicht einmal die Schienen waren
vor=
handen.
Freilich vor 20 Jahren, wie ſich aus den Büchern ergab, hatte
man einmal ernſthaft den Bau der Bahn erwogen. Man hatte
Pläne gemacht und in ſchweren Parlamentskämpfen die erſten
großen Summen, darunter ſchon einmal 100 000 Franken, für die
Bahn herausgeholt, dann noch einmal mit abſteigendem Franken
wieder in lebhaften Kämpfen 400 000 Franken. Und ſo ging das
weiter, bis man jetzt eine Bilanz aufſtellen konnte, die die Summe
von 1 Million Franken ausmacht und die einwandfrei erſcheint
— bis auf den bewußten Punkt: Daß eben die Bahn nicht da iſt.
Man hatte aus Parteigründen debattiert und ſich geſtritten,
hatte die Stimmen der Gruppen eingehandelt gegen andere
Zu=
geſtändniſſe — aber niemand hatte ſich jemals tatſächlich um die
Bahn gekümmert. So ſprach man darüber und ſah ſie nie, konnte
ſie auch nicht ſehen, weil ſie eben nicht vorhanden war .. . ."
Bis ein Pedant aus dem Arrondiſſement Auxerre ſich daran
machte, den ganzen Budgetaufbau von Yonne durchzugehen. Und
als er auf die angebliche Bahn ſtieß, ſetzte er ſich hin und ſchrieb
einen flammenden Proteſt, daß man da 10 000 Franken für etwas
eingeſetzt habe, was gar nicht vorhanden ſei. Die Parlamentarier
ſind zurzeit ſehr kleinlaut im Departement Yonne. Einmal hat
man ihnen einen Wiſſensmangel nachgewieſen, ferner nahm man
8. Ziehungstag
17. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
vinne zu 75000 m. 44759
Zewinne zu 25000 a
1 02846
Gewinne zu 10000 4
9377617
Gewinne zu 5000 M. 16660 141381 300176 322998 342529
26644
Gewinne uu 3000 m. 24726 86941 101761 114192 191137
125
m. 15101 23107 28329 394
406
g6R 3768
Sepiar 163319 106198 124541 125965 198158
ss316 8
24
A
14519c
52250 186193 210496 243479 297710 304496 313101 320978
224498 33216s „ooo m. 2154 7638 10079
818 3597
8882
397
85434
3197
5475
100266
21
38124
79683 179853 183888
211
131 33
3878
4 23
Ae
178 3
25
888
313566 31
3887 3
128
27 360948 382023 382910 386588
3e
M. 6306 7766 9355 28677 29001 29274 30471
Rs
228 8ö48 894
4421
65
89
6826 12:
8 ig
133
g0
9091
130
36684 2
38836 3.
1883 35328
277 3
*
842.
4 377.
2003 33871 285
4 339812 344150 352828
6s 378298 388148 380388 389198 39
35
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 75000 M. 369
zu 5000 M.
Bewir
187
197125 342619 367748
2 Gewlnne im 3e
153
157215 181286 191923
18 371879 3
277445 283676 294
n1861.
26746 87334 108228 11383
119755
81313
018
81
613 18
24880
283887 361253
g83 318902 928816 329888 348188
3f9
1000 m. 20208
23242 99686 30188 3328
Long
GR
*
Re
70
V
3
6988 188
39e
79815
2e
883
366
347 348757
Vo
331
3
338
8.
R98 ga837
*
23.
3480
1a
Rare
3338f 1238
77339e
388821 390368 391482 294749
8 36881
88
883
968 342
386168 384886 364883
*
980 366155 373215 382321 387364 393323 393506 393769
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 2 zu je 75000 8 zu je 50000,
24 zu je 25000, 154 zu je 10000, 356 zu je 5000, 706 zu je 3000,
2102 zu je 2000, 4184 zu je 1000, 6944 zu je 500, 21034 zu je
400 Mart.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich
olitik und Wirtſchaff: Rudelf M
; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſ
he Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C.
. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Mr Hdnee
agesſplegel in Btid und Wort: D.
Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willp Ku
ble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Bii
A5
Ta
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
58)
(Nachdruck verboten!)
Köpenick kam in Sicht, mit maleriſch an weiträumiger Bucht
febauten Häuſern und Türmen.
Weiter ging die Fahrt an ſtets wechſelnden Bildern vorbei,
ſich kuliſſenartig den Schauenden entgegenſchoben.
Dann unverſehens, wie ein überraſchendes Geſchenk, öffnete
der Fluß, weithin breitete ſich die glitzernde Fläche des
es, belebt von den weißen Dreiecken der Segelboote, den
tternden Rauchfahnen der Dampfer und den in allen Farben
darbietenden kleinen Ruder= und Paddelbooten.
Hans und Lieſe gingen in Friedrichshagen an Land und
ingten durch den Spreetunnel an das andere Flußufer.
Auf der Seeterraſſe des Müggelſchlößchens fand ſich noch
hlich Platz. Da konnte man prächtig einige Stunden bei
ffee und Kuchen verträumen.
„Hier draußen müßte man ein Häuschen haben!” meinte
debrand während er genießeriſch den Rauch ſeiner Zigarette
rch die Naſe entſtrömen ließ.
„Aber es wäre unbequem!” dämpfte Lieſe ſeinen
Ueber=
vang. „Uebrigens, weil wir gerade davon reden: ich habe
eWohnung für uns. Eine wundervolle Vierzimmerwohnung!”
„Aber Lieſe!” erſchrak Hildebrand. „Was wollen wir mit
r Zimmern? Wo liegt denn die Wohnung?
Lieſe drückte eine Weile geheimnisvoll herum. „In Dahlem.
erſten Stock einer fabelhaften Villa. Ganz ſo, wie wir’s uns
sgemalt haben! Ich habe ſie mir ſchon angeſehen!“
Hildebrand drohte ernſtlich böſe zu werden. „Nein, Kind,
ſe Phantaſtereien mußt du dir vorläufig aus dem Kopf
agen. Oder haſt du ſchon darüber nachgedacht, womit wir
ſe Wohnung bezahlen ſollen?
„Ich habe ſie bereits gemietet”! erklärt Lieſe Bergius mit
r ſtaunenerregenden Selbſtverſtändlichkeit.
Das war für Hildebrand zu viel des Spaßes. „Du biſt wohl
hnſinnig geworden, Lieſe! Wie ſtellſt du dir das vor? Woran
kſt du, daß wir leben werden, wenn ich mein ganzes Gehalt
u verwenden muß, um die Miete zu bezahlen? Und die Möbel?
ir könnten die Zimmer beſtenfalls mit leeren Eierkiſten
voll=
llen!
„Aber die Wohnung iſt doch möbliert! Wundervolle Möbel,
ich dir! Du wirſt dich ſehr wohlfühlen!“
„Das kann ich mir ſehr lebhaft vorſtellen!” höhnte
Hilde=
nd. Er griff ſich verzweifelt an den Kopf. „Die Geſchichte muß
ter allen Umſtänden rückgängig gemacht werden. Ich muß dich
ngend bitten, in Zukunft keine ſolchen Dummheiten mehr
hin=
meinem Rücken anzuſtellen.
Lieſe zog ein Mäulchen. „Und ich wollte dich doch
über=
ſchen.”
„Was dir auch vollkommen gelungen iſt! Abeu ich verzichte
derlei Ueberraſchungen!“
Lieſe ſchien einen letzten Trumpf ausſpielen zu wollen. „
Ro=
rt fand die Wohnung fehr fein. Er ſagte, ſie ſei wie geſchaffen
Kse
Hildebrand ſtreckte die Hände zum Himmel. „Robert iſt ein
Idiot! Das kannſt du ihm ausrichten!“
Nun mußte Lieſe Bergius lachen. „Du kannſt es ihm gleich
ſelber ſagen. Er will uns gegen abend mit dem Auto vom
Prin=
zengarten abholen.”
Hildebrand ſchien davon nicht ſonderlich erbaut. „Auch das
noch!” brummte er. „Hör mal, Lieſe! Ich habe gewiß nichts gegen
deine Verwandtſchaft, aber ich möchte nicht gerade, daß uns die
Leute andauernd auf dem Hals liegen. Dein Neffe mag ein ganz
patenter Kerl ſein, doch mußt du immerhin auf die
Exponiert=
heit meiner Stellung Rückſicht nehmen. Schließlich kann ich doch
nicht mit einem Chauffeur auf du und du verkehren!“
„Schade, daß ich keinen Privatdozenten zum Bruder habe!"
Es wurde aber trotz allem ein recht fröhlicher und vergnügter
Sonntag, und als die beiden endlich mit müden Beinen in dem
beliebten Ausflugslokal „Prinzengarten” ſaßen, freute ſich
Hilde=
brand ſelber auf die bevorſtehende Heimfahrt im Auto.
Er war nicht wenig überraſcht, als eli junger Mann in
ele=
gantem, hellgrauem Anzug an den Tiſch trat und ſich ihm als
Robert Bergius vorſtellte.
„Sehr erfreut, Ihre Bekanntſchaft zu machen, Herr
Hilde=
brand!” ſagte er mit gewinnendem Lächeln und nahm Platz.
Hildebrand bemerkte einen koſtbaren Siegelring an ſeinem Finger.
Wie dieſe Leute heutzutage auftreten!” dachte er insgeheim.
Er wußte nicht recht, was er mit dieſen ſonderbaren Verwandten
anfangen ſollte.
Seine Verblüffung wurde immer größer, als ſich
heraus=
ſtellte, daß man ſich mit dieſem Robert auf das angenehmſte
unter=
halten konnte.
Hildebrand legte unmerklich ſeine anfangs zur Schau
getra=
gene Ueberkegenheit ab. Er wurde, ohne es recht zu wollen, von
der graziöſen und geiſtreichen Konverſation mitgeriſſen, mußte
ſich manchmal ordentlich zuſammennehmen, um nicht ins
Hinter=
treffen zu kommen.
Robert warf einen Blick auf die Armbanduhr. „Es wird Zeit,
daß wir uns nach Urſula umſehen!” lächelte er und leerte ſein
Bierglas.
Da ſowohl Hildebrand wie Lieſe über eine ſchlanke Taille
verfügten, begegnete die Unterbringung in dem kleinen Auto
keinen allzu großen Schwierigkeiten.
Die Heimfahrt verlief ohne Störung.
Unterwegs machte Lieſe den Vorſchlag, zu dreien nach Dahlem
hinauszufahren und die Wohnung zu beſehen.
Hildebrand war einverſtanden. Da konnte man ja die
Ange=
legenheit gleich in Ordnung bringen.
Es dunkelte bereits, als das Auto vor der Villa Bergius hielt.
Robert ſtieg als erſter aus und öffnete die Gartenpforte.
Beinahe hätte er an der Haustür den Schlüſſel aus der Taſche
gezogen. Lieſe merkte es rechtzeitig genug, um ihn durch einen
gelinden Rippenſtoß an ſeine Rolle zu erinnern.
Gorgo, die von nichts wußte, öffnete ahnungslos und war
nicht wenig verbküfft, as ſie von Lieſe gefragt wurde, ob der
Hausherr zu ſprechen ſei. „Ich möchte meinem Verlobten die
Woh=
nung zeigen, die ich kürzlich gemietet habe.
Wenigſtens gelang es ihr, die gute Gorgo durch
bedeutungs=
volles Augenzwinkern ſoweit zu bringen, daß ſie keine unbedachte
Aeußerung tat.
„Der Herr Geheimrat iſt noch nicht nach Hauſe gekommen!”
ſagte ſie unſicher, während ſie abwechſelnd Lieſe und Robert
an=
blickte.
„Na, da können wir ja ſchließlich die Wohnung ohne
Beglei=
tung beſichtigen!” meinte Robert und gab der Alten durch
un=
zweideutige Handbewegungen zu verſtehen, daß ſie verſchwinden
ſolle.
Schon die Diele mit den antiken Skulpturen zu beiden Seiten
der breiten, mit einem roten Läufer bedeckten Treppe bot einen
entzückenden Anblick.
Droben weitete ſich die Treppe zu einem geräumigen Flur, der
nach rückwärts in einen rieſigen Balkon mündete.
Als die drei Gäſte auf den Balkon hinaustraten, ſchaltrte
Lieſe die Beleuchtung ein. An den Wänden und auf den Pfeilern
der Brüſtung erglühte gedämpftes Licht im Gehäuſe
ſchmiedeeiſer=
ner Laternen.
Robert ließ ſich behaglich in einen der Peddigrohrſeſſel
fal=
len, die um einen ovalen Tiſch gruppiert waren.
„Ich finde es fabelhaft hier!” ſtrahlte er und zündete ſich eine
Zigarette an.
Die Einrichtung der Zimmer zeugte nicht nur von dem
gedie=
genen Wohlſtand des Beſitzers, ſondern auch von deſſen erleſenem
künſtleriſchem Geſchmack.
Ueberwältigt von dem Anblick des Heimes, das in allen
Ein=
zelheiten ſeinen geheimen Wünſchen entſprach, ließ ſich Hildebrand
zu dem Bekenntnis hinreißen, daß es ihm überaus ſchwer falle,
ſich des Gedankens an dieſe ſchöne befriedete Welt zu entſchlagen.
Nun wurde aber Robert der Komödie müde. „Im Vertrauen,
Herr Hildebrand, die Wohnung iſt ſo billig, daß Sie ſie ruhig
neh=
men können. Sie koſtet nämlich nichts. Mehr Entgegenkommen
können Sie vom Hausherrn nicht verlangen.
Hildebrand glaubte nicht recht zu hören. „Aber — laſſen Sie
doch dieſe albernen Scherze!
„Es iſt kein Scherz!” lachte Robert. „Aber die Geſchichte hat
immerhin einen böſen Haken. Der Hausherr hat eine Tochter
und möchte die Wohnung für ſeinen künftigen Schwiegerſohn
be=
reithalten."
„Na alſo!” verzichtete Hildebrand endgültig. „Schließlich ſtellt
ſich über kurz oder lang ein Freier ein, dann würde es uns
dop=
pelt ſchwer fallen, wieder auszuziehen.”
Robert zuckte die Schultern. „Meinetwegen macht, was ihr
wollt! Mir wird es zu dumm, Lieſe! Ich ſpiele nicht mehr mit! —
Am beſten, du legſt deinem Fritz ein volles Geſtändnis ab. Ich
werde Gorgo ſagen, daß ſie zum Abendeſſen ein viertes Gedeck
auflegt.”
Die Melodie eines Schlagers pfeifend, ſchlenderte er die
Treppe hinab.
„Idiot!” ſchrie ihm Lieſe nach. In ihrem Herzen trug ſie eir,
jubelndes Glück.
„Wasr redet er für verworrenes Zeug?” fragte Hildebrand
kopfſchüttelnd, während er mit Lieſe dem Flüchtigen folgte.
Das Mädchen ſprühte vor Uebermut. „Ja, er gebärdet ſich
manchmal ganz verrückt! Nun läuft er einfach fort, in der fremden
Wohnung, es iſt ſchrecklich!"
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 19. Auguſt 1933
Mädchenführerinnen werden im Spork ausgebildel.
Ueberquerung des Ozeans in Rekordzeil.
Flaggenehrung vor Beginn des Kurſus im Deutſchen Stadion in Berlin=Grunewald.
Der Bund deutſcher Mädchen begann ſoeben einen Schulungskurſus für künftige Führerinnen, bei
dem ein beſonderes Augenmerk auf eine gründliche ſportliche Ausbildung gelegt wird.
Der italieniſche Luxus=Dampfer „Rex”,
eines der größten Schiffe der Welt, gebrauchte zur Ueberfahrt von Gibraltar nach New York die
Zeit von 4 Tagen, 13 Stunden und 58 Minuten. Das entſpricht einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von 28,92 Seemeilen pro Stunde, während der Rekord der „Bremen” der Inhaberin des „Blauen
Bandes”, zuletzt auf 28,51 Seemeilen ſtand. Das „Blaue Band” ſelbſt bleibt weiter bei der
„Bremen”, da für dieſen Ehrentitel die Nordroute zwiſchen den Kanalhäfen und dem Ambroſe=
Feuerſchiff vor New York vorgeſchrieben iſt.
Reich und Ausland.
Einheitliche Bundesfohne
ſog‟
für 32 000 Kri-setvereine.
Berlin. Der Präſident des
Kyffhäuſer=
bundes har durch eine Führeranordnung die im
neueſten „Kyffhäuſer” bekanntgegeben wird, eine
einheitliche Bundesfahne für alle
Kriegerver=
eine beſtimmt. Die Kyffhäuſerbundesflagge ſtellt
ein weißumrändertes Eiſernes Kreuz im roten
Feld dar. In der Mitte des Eiſernen Kreuzes
erſcheint in kreisförmigem, weißem Grunde die
ſchwarze Silhouette des Kyffhäuſerdenkmals. Als
einheitliches Bundesſymbol iſt dieſe künftig von
jedem der 32 000 Kriegervereine neben der
Ver=
einsfahne zu führen. Die Genehmigung zur
Führung der Bundesflagge mit dem daran
be=
findlichen Hakenkreuzwimpel wird den
Krieger=
vereinen nur vom Bundespräſidenten erteilt.
Fe
Zernſchreibverkehr auf Telegraphen=
und Fernſprechleitungen.
Die Reichspoſt hat ſich entſchloſſen, einen
be=
ſonderen Fernſchreibvermittlungsdienſt auf
Tele=
graphen= und Fernſprechleitungen einzuführen.
Die Teilnehmer an dem Vermittlungsdienſt
über Telegraphenleitungen, der zunächſt zwiſchen
Berlin und Hamburg eingerichtet wird, werden
durch beſondere Anſchlußleitungen mit der
Fernſchreibvermittlungsſtelle verbunden. Die
Anlage iſt mit Selbſtwähler ausgeſtattet. Der
Fernſchreibverkehr auf Fernſprech=Leitungen
wickelt ſich ähnlich ab.
Profeſſor Bergſträßer
am Watzmann tödlich abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Der Münchener
Uni=
verſitätsprofeſſor Dr. Georg Bergſträßer iſt an
der Südſpitze des Watzmann abgeſtürzt. Da der
Körper keine nennenswerten Verletzungen
auf=
wies, dürfte ein Herzſchlag die eigentliche
Todes=
urſache ſein. Die Alpine Rettungsſtelle
Berch=
tesgaden fand den Toten, der eine nicht
beſon=
ders ſteile Felswand hinuntergefallen war, bald
auf.
Maſſenvergiftungen durch Genuß von Speiſeeis.
Kirchheimbolanden (Pfalz). Nach dem
Genuß von Speiſeeis eines umherziehenden
Eis=
verkäufers erkrankten vorgeſtern zahlreiche
Kin=
der unter Vergiftungserſcheinungen. Die Zahl
der Erkrankten beträgt in Kirchheimbolanden
jetzt 16 bis 17, in der Umgegend etwa 60 bis
65. Lebensgefahr beſteht zunächſt in keinem Fall.
Der Eishändler Albert Kipp aus Ludwigshafen
wurde bis zur einwandfreien Klärung des
Fal=
les in Haft genommen.
Der Schauſpieler Werner Krauß
in die Reichs-Theakerkammer berufen.
Werner Krauß,
zur Zeit wohl der bedeutendſte deutſche
Schau=
ſpieler und Geſtalter von Führerperſönlichkeiten
wie Cäſar und Napoleon, wurde vom
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels als ſtellvertretender
Präſident in die neugegründete Reichs=Theater=
(Photo: Ufa.)
kammer berufen.
Die große deutſche Funkausſkellung eröffnek.
Oben: Blick in die Ehrenhalle mit den ſymboliſchen Geſtalten des deutſchen Volkstums.
Unten: Die große Ausſtellungshalle mit den Ständen der einzelnen Firmen.
Die Nordwand der Großen Zinne
bezwungen.
Bozen. Eines der letzten großen
Kletter=
probleme der Alpen, die Nordwand der Großen
Zinne in den Dolomiten, die bisher als
unbe=
zwingbar galt, iſt nunmehr gelöſt. Den
be=
kannten Dolomitenbergführern Joſef und
Engel=
bert Dimai aus Cortina und Emil Conici aus
Trieſt gelang nach hartem Kampf die
Durch=
kletterung der Nordwand, die vollſtändig
ſenk=
recht und glatt iſt. Wie groß die
Schwierig=
keiten waren, geht u. a. daraus hervor, daß zu
einem Quergang von kaum fünf Metern allein
2½ Stunden angeſtrengteſter Kletterarbeit
be=
nötigt wurden.
Das Urteil im Görreshausprozeß.
Köln. Im Görreshaus=Prozeß wurde der
Angeklagte Maus zu drei Jahren Gefängnis und
1000 RM. Geldſtrafe, der Angeklagte Mönnig zu
drei Monaten Gefängnis und 400 RM.
Geld=
ſtrafe, der Angeklagte Stocky zu zwei Jahren
ſechs Monaten Gefängnis und 1000 RM.
Geld=
ſtrafe, der Angeklagte Brüning zu zwei Jahren
ſechs Monaten Gefängnis und 600 RM.
Geld=
ſtrafe verurteilt. Der Angeklagte Conrad wurde
freigeſprochen.
Vollſtreckung eines Todesurteils.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſedienſt mitteilt, iſt geſtern morgen das von
dem Schwurgericht in Stargard in Pommern
am 22. Februar 1933 gegen den Schmied
Wil=
helm Wöllmer verhängte Todesurteil vollſtreckt
worden. Wöllner hatte im Auguſt 1932 einen
Wandergenoſſen, mit dem er in einer
Feld=
ſcheune genächtigt hatte, erſchlagen.
Schamloſe Ausbeukung von Blinden.
Düſſeldorf. Ein ſeit langen Jahren
durchgeführter grober Betrug, den hieſige
Kon=
zertunternehmungen an blinden Künſtlern
be=
gangen haben, wurde vor kurzem aufgedeckt. Die
Künſtler erhielten jeweils nur 30 bis 40 RM.
Den Löwenanteil aber, 600 bis 800 RM. pro
Veranſtaltung, ſteckten die Unternehmer in die
eigene Taſche. Die mitgeführten Verkaufsliſten
wurden nebenher zu verbotenen Geldſammlungen
benutzt. Unter der Angabe, daß etwas für die
Blinden getan werden müßte, ließen ſich die
Konzertbeſucher oft bewegen, weitere
Geldbe=
träge für dieſen guten Zweck zu zeichnen. Die
gezeichneten Beträge aber wurden wieder
aus=
radiert und kleine Kartenpreiſe eingeſetzt. Wie
hoch die Einnahmen der Unternehmer infolge
dieſer fortgeſetzten Betrügereien waren, iſt
dar=
aus zu erſehen, daß ſich einer der Unternehmer
eine Villa, zwei Perſonenkraftwagen und
Pelz=
mäntel im Werte von 1100 RM. zulegen
konnte. Die Feſtgenommenen wurden vom
Schnellrichter zu längeren Freiheits= und
Ehren=
ſtrafen verurteilt.
Fünf polniſche Kavalleriſten in der Memel
ertrunken.
Warſchau. Bei Suwalki ſind während der
dortigen Manöver fünf Soldaten eines
Reiter=
regiments in der Memel ertrunken. Beim
Ueberſetzen des Regiments über den Fluß riß
das Tau der Fähre. Infolge der plötzlichen
Erſchütterung ſtürzte die Beſatzung ins Waſſet.
Es gelang, die mit den Wellen Kämpfenden bie
auf fünf Mann zu retten.
Neue Nachrichten
von der Sven=Hedin=Expedikion.
Stockholm. Das ſchwediſche Mitglied der
Sven=Hedin=Expedition Dr. Nils Ambolt, der
lange Zeit verſchollen war, iſt jetzt in Leh in
Kaſchmir auf britiſchem Boden eingetroffen. Er
begann ſeinen Marſch in Kohtan (Oſtturkeſtan)
am 14. Juni. In einem Telegramm an „Stock
holms Tidningen” erzählt Dr. Armbolt von
einem furchtbaren Bürgerkrieg in Turkeſtan.
Chineſen und Ausländer wurden mit Gewalt
zum Mohammedanismus bekehrt. Eine Menge
Inder und Chineſen wurden kurzerhand
ge=
tötet. Jetzt herrſche jedoch Ruhe in Turkeſtan.
Die verſchollenen ſpaniſchen
Ozean=
flieger Opfer eines Anſchlages?
Paris. Die beiden ſpaniſchen Ozeanflieger
Hauptmann Barberan und Leutnant Collar, die
am 21. Juni von Havanna in Richtung Mexiko
geſtartet waren, blieben, wie erinnerlich ſein
wird, damals verſchollen. Ihr Verſchwinden
ſcheint jetzt eine Löſung zu finden, die
aller=
dings etwas phantaſtiſch anmutet. Auf dem
Um=
wege über Amerika wird aus Havanna
be=
richtet, das Flugzeug ſei auf einen Geheimbefehl
Machados abgeſchoſſen worden. Dieſe
Darſtel=
lung ſtammt von einem Mitglied der beſonderen
Schutzgarde Herraras, der unter Präſident
Ma=
chado, Kriegsminiſter war. Ein kubaniſches
Militärflugzeug habe auf Machados Befehl die
beiden ſpaniſchen Flieger 50 Seemeilen weſtlich
von Havanna zur Strecke bringen müſſen.
Der Munitionslagerbrand bei Lille.
Ein Lager engliſcher Reſtbeſtände?
Paris. Nach einer Meldung des Liller
Sonderberichterſtatters des „Paris Soir” ſoll es
ſich bei dem Brand des Munitionslagers in
Aire ſur la Lys nicht um ein franzöſiſches
Muni=
tionslager handeln, ſondern um eine Stelle, an
der die Engländer im Jahre 1919 Munition ver
graben hätten. Der Beſitzer des Feldes, unter
dem der Brand zum Ausbruch gekommen iſt,
will ſich erinnern, daß die engliſchen Truppen an
der Stelle einen tiefen Granattrichter benutzt
hätten, um dort Gasgranaten und
Fliegerbom=
ben zu vergraben, um ſich ihrer zu entledigen
Er habe ſeinerzeit dagegen proteſtiert, ſei aber
von den engliſchen Truppen von ſeinem eigenen
Felde vertrieben worden, weil es in den Bereich
des engliſchen Hauptquartiers fiel. Inzwiſchen
ſchwelt das Feuer unter der Erde weiter. Um
die Temperatur zum Sinken zu bringen, hat man
die Stelle, an der die Rauchwolken emporſteigen,
mit einer dicken Erdſchicht bedeckt. Die Gefahr
einer Exploſion beſteht jedoch nach wie vor. Der
Verkehr iſt in einem Umkreis von zwei
Kilo=
metern geſperrt. Am Donnerstag abend will
man unter Beobachtung größter
Vorſichtsmaß=
nahmen verſuchen, den Brandherd freizulegen.
Die Zivil= und Militärbehörden ſind in
Kennt=
nis geſetzt worden und haben alle erdenklichen
Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung
er=
griffen.
Deutſchlands älkeſte Aerzkin
feiert ihren 95. Geburkskag.
Fräulein Dr. Theyſſen=Freiburg,
die älteſte Aerztin Deutſchlands, vollendet
dem=
nächſt in voller geiſtiger und körperlicher Friſche
ihr 95. Lebensjahr. Frl. Dr. Theyſſen kann im
nächſten Jahre auch ihr 70jähriges Doktor=
Jubiläum begehen.
*Ein technsches Lied
von der Glocke.
Durch die genaue „Durcharbeitung”, die Schillers Lied von
der Glocke in der Schule meist erfährt, ist wohl kaum ein
guß-
technischer Vorgang in weitesten Schichten unseres Volkes so
bekannt geworden, als gerade der Glockenguß. Ueber diese
Grundlage hinaus bietet die Glocke der Technik soviel Rätsel
und Mystisches, daß eine Beschäftigung hiermit auch außerhalb
der Schule anregend wird.
Geschichte der Glocke.
Nach dem heutigen Stande der Forschung rechnet man die
Glocke zu den Urerfindungen der Chinesen, Es sind zwar auch
von anderen Völkern schon frühzeitig Glocken aus Bronze
ge-
gossen worden, aber die Chinesen haben es sicherlich zuerst
verstanden, Glocken großen Ausmaßes zu gießen, wie sie
über-
haupt den Bronzeguß zuerst technisch und künstlerisch auf eine
hohe Entwicklungsstufe gebracht haben. Nach chinesischer
Ueber-
lieferung sollen dort schon im Jahre 2600 v. Chr. Glocken
ge-
gossen worden sein. Man muß diesen Mitteilungen aber mit
Vorsicht begegnen, da eine zuverlässige Geschichtsschreibung in
China erst etwa mit dem Jahre 800 v. Chr. einsetzt.
Daß auch in unserer engen Heimat die Glocken in der grauen
Vorzeit nicht unbekannt waren, beweisen die Sammlungen des
Hessischen Landesmuseums. In der vorgeschichtlichen Abteilung
sind z. B. zwei Halsketten zu sehen, die ſe vier kleine Schellen
zwischen rundgeschliffenen Steinen zeigen. Der eine Fund stammt
aus Niedereschbach, der andere von der Koberstadt. Die Stücke
sind auffallend gleich, es wäre nicht ausgeschlossen, daß sie durch
den Handel, vielleicht als römisches Erzeugnis eingeführt wurden.
In Biblis wurde eine vierkantige Glocke aus vorrömischer Zeit
im Jahre 1919 gefunden, Sie zeigt auffallende Aehnlichkeiten
mit den Sammlungen aus der Römerzeit. Glocken oder, besser
gesagt, Schellen größerer Abmessung finden wir in einer
Samm-
lung bei den Musikinstrumenten, Sie stellen eine Entwicklung von
der Bronzezeit bis zum 16. Jahrhundert dar.
Die älteste, heute in Deutschland aufbewahrte Glocke ist
wohl die aus Babylon stammende, reichverzierte Bronzeglocke,
die man ins Jahr 850 v. Chr. datiert. Sie wird im Museum der
Völkerkunde in Berlin aufbewahrt. Als ältestes deutsches
Er-
zeugnis muß der sogenannte „Saufang” angesprochen werden. Es
ist eine aus Eisenplatten zusammengenietete Glocke, die lange
in der Cäcilienkirche in Köln ihrer Bestimmung gedient hat und
heute im Kölner Stadtmuseum verwahrt wird. Angeblich soll sie
aus dem Jahre 613 n. Chr. stammen, Im Museum der Stadt Halle
wurde bis zur Umgestaltung dieses Museums eine Bronzeglocke
verwahrt, die um 1011 gegossen wurde. Sie stammt aus Diesdork,
einem kleinen Ort im Kreise Wandsleben, verschwand aber auf
unerklärliche Weise bei der Umgestaltung des Museums.
Das Materlal der Glocke.
Bei allen frühen Ausführungen gegossener Glocken kommt
Bronze zur Verwendung, ein wechselndes Gemisch aus Kupfer
und Zinn. Heute besteht Glockenbronze neben Kupfer aus
20 bis 25 Prozent Zinn. Für große Glocken werden Mischungen
mit 24 Prozent Zinn, für Gongs solche mit 18 Prozent Zinn
ver-
wendet. Aus China kennen wir auch größere Glocken aus Holz.
Der Herstellungsart und der Form nach erinnern sie an die
Holz-
trommeln der Neger, Sie werden aus einem großen Holzblock
geschnitten und haben einen durch den ganzen Block
durchgehen-
den Schlitz, der bei der Herstellung des inneren Hohlraums zur
Einführung des Meißels oder des Schnitzmessers diente.
Diese Technik weist darauf hin, daß sich die Gfocken,
wenig-
stens solch großen Ausmaßes aus den Trommeln entwickelt
haben.
Als etwas ganz Ungewöhnliches sei darauf hingewiesen, daß
man auch Kirchenglocken aus Porzellan hergestellt hat. Eine
solche reich verzierte Glocke, die 85 Zentimeter hoch ist, wurde
vor einigen Jahren von der Porzellanmanufaktur in Meißen
her-
gestellt. In früheren Jahrhunderten wurden sogar Glocken aus
Ton hergestellt, die einen hölzernen Klöppel hatten,
Riesenglocken.
Meisterleistungen des Glockengusses sind allezeit Glocken
ungewöhnlicher Größe gewesen. Nur ganz erfahrene Meister
ha-
ben es verstanden, den Guß so vorzubereiten und den
Arbeits-
gang selbst so durchzuführen, daß der Guß in der notwendigen
Geschwindigkeit fehlerlos vor sich ging und ein schönklingendes
Stück gelang. In wenigen Minuten muß der Guß beendet sein.
Zu solchen Meisterleistungen sind z. B. die Glocken zu rechnen,
die man in China 1403 nach Christi goß. Sie hatten ein Gewicht
von 55 Tonnen, In Japan ist etwa im gleichen Zeitabschnitt sogar
eine Glocke von 63 Tonnen Gewicht geschaffen worden. Diese
Glocke, sie hängt im Kyoto, ist 4,27 Meter hoch und hat eine
untere Weite von 2,74 Meter. Die Wandstärke dieser Glocke
beträgt 24,7 Zentimeter, also genau ein Zehntel des unteren
Durchmessers. Die größte aller bis jetzt gegossenen Glocken
be-
saß Rußland, man nannte sie den „Glockenkaiser” Sie wurde
1735 gegossen und hatte ein Gewicht von 200 Tonnen, Ihre Höhe
betrug 5,8 Meter, der untere Durchmesser 5,75 Meter. Schon
zwei Jahre nach ihrer Aufstellung stürzte sie bei einem Brand
ab, wobei ein großes Stück heraussprang. Auf Befehl des
Zaren auf einen Sockel gesetzt, bildete sie einen
Hauptan-
ziehungspunkt der Fremden. Einen Größenbegriff gibt der
Be-
richt, daß in dieser Glocke gleichzeitig drei Paare tanzen konnten.
Eine Glocke besonderer Größe ist auch die „deutche Glocke
am Rhein. Gegenüber dem obengenannten Glockenkaiser ist sie
verhältnismäßig klein, Sie hat ein Gewicht von nur 25 Tonnen,
bei einer Höhe von 3.30 Meter und einem Durchmesser von
3.25 Meter. Ueber dieser Glocke waltete ein Unstern, Ihre
Vor-
gängerin, cie Kaiserglocke, war 1840 mit einem Gewicht von
27 Tonnen gegossen worden. Der Krieg forderte sie zum Opfer,
1918 wurde sie beschlagnahmt, zerschlagen und eingeschmolzen.
Diese Kaiserglocke hatte dreimal umgegossen werden müssen,
und als man sie schließlich aufhängte, läutete sie nicht. Die
Ur-
sache soll weiter unten erläutert werden,
Technik des Glockengusses.
Der historischen Entwicklung nach müssen drei Stufen
unter-
schieden werden: Der Guß in geteilter Form, das
Wachsaus-
schmelzverfahren und das heutige Verfahren, Wie die ersten
Guß-
stücke, die in der Bronzezeit hergestellt wurden, nämlich in
ge-
teilten Formen aus gebranntem Ton, die mit Paßstiften wieder
aufeinandergesetzt werden konnten, so wurden auch die ersten
kleinen Glocken oder Schellen in dieser Weise gegossen. Der
Hohlraum wurde durch einen Tonkern gebildet, der später
ent-
fernt wurde. Mit fortschreitender Technik goß man
größere Glocken, für die man jeweils eine besondere Form
auf-
bauen mußte. Der innere Hohlraum der Glocke wurde durch
einen Körper ausgefüllt, den man aus Steinen und Lehm
auf-
mauerte. Auf diesen Kern brachte man in der Stärke der
zu-
künftigen Glocke eine Schicht aus Wachs oder Fett, auf die
wie-
der der äußere Mantel des Gusses aus Ton aufgebracht wurde.
Beim Trocknen der Lehmform schmolz die Wachsschicht aus, wo-
durch der Hohlraum für den eigentlichen Guß frei wurde. Dieses
Verfahren hat den großen Nachteil, daß die Form nicht
nach-
gesehen und nachgebessert werden kann. Heute wird deswegen
auf den inneren Kern, nachdem eine trennende Zwischenschicht
aufgebracht ist, die Dicke der Glocke auf Lehm aufgetragen, und
darüber, nach Herstellung einer zweiten trennenden Schicht, die
meist aus einem Anstrich von Asche und Wasser besteht, wird
aus Lehm die äußere Hülle der Glockenform aufgebracht,
Ver-
zierungen und Schriftzeichen werden aus Wachs hergestellt und
aut die Lehmglocke vor Aufbringung des Mantels aufgesetzt
Beim Austrocknen der Form mit einem Holzkohlenfeuer schmilzt,
wie bei dem früheren Verfahren, die Wachsauflage aus, so daß
dann der äußere Mantel aufgehoben werden kann. Danach wird
die Lehmschicht, die den Raum der zukünftigen Glocke ausfüllte,
wieder abgetragen. Stülpt man dann die äußere Haube über den
inneren Kern, so ist der Hohlraum geschaffen, in dem das
Glockengut später beim Guß einfließen kann. Die Herstellung des
inneren Kerns, der äußeren Form der zukünftigen Glocke und
auch die äußere Form der Gußhaube, wird durch Abdrehen mit
einer Schablone gebildet. Diese Schablone dreht sich um eine
eiserne Achse, die im Mittel des ganzen Aufbaues befestigt ist.
Hierdurch wird die kreisrunde Form der Glocke gebildet,
Die große Kunst und das durch Generationen hindurch
ge-
wahrte Geheimnis des Meisters ist die eigentliche
Ouerschnitts-
form der Glocke, in der Werksprache „Rippe‟ genannt. Von der
Form der Rippe ist in der Hauptsache der Ton und die musikalische
Wirkung der Glocke abhängig, der Hauptton und die Obertöne
werden von ihr bestimmt.
Ein sehr charakteristischer Unterschied besteht der Form
nach zwischen den schlanken, hohen Glocken Chinas und der
ge-
drungeneren, geschweiften Form, wie wir sie heute an unseren
Glocken kennen, Eigenartig ist auch, daß ältere Glocken des
Abendlandes noch die hohe schlanke Form aufweisen. Weiter ist
auffallend, daß die orientalischen Glocken oben meistens vier
Löcher oder Einkerbungen besitzen, wie sie auch mit den ersten
europäischen Anweisungen zum Gießen von Glocken angegeben
sind. Auch aus diesem Umstand kann man schließen, daß die
Kunst des Glockenbaus aus dem Osten zu uns gekommen ist.
Man wird wohl nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß diese
Löcher zur Stützung des Kernes dienten, und daß auch die steile
Form in der Hauptsache durch das Wachsausschmelzverfahren
bedingt war.
Das Geläute der Glocken.
Im Gegensatz zu den europäischen Glocken werden die
chinesischen Glocken nicht schwingend geläutet, sondern durch
Anschlagen eines an Seilen hängenden, horizontal bewegten
Balkens zum Erklingen gebracht. Im Jahre 580 erwähnt Gregor,
Bischof von Tours, zum ersten Male Glocken, die an einem Seil
gezogen werden. Daß heute die Glocken in einem „Stuhl”
ge-
nannten Gerüst aufgehängt und durch Ziehen an einem Seil in
schwingende Bewegung versetzt werden, ist allgemein bekannt.
Der in der Glocke hängende Klöppel schlägt hierbei an die
Wan-
dung und erzeugt den Ton. Aber nicht immer! Wie schon oben
erwähnt, hat z. B. die Kaiserglocke in Köln zunächst den Dienst
versagt. Wenn die Abmessungen der Glocke und des Klöppels
nicht richtig aufeinander abgestimmt sind, können zwei Formen
von Schwingungen entstehen, bei denen der Klöppel nicht
an=
schlägt. Einmal kann das ganze System so schwingen, daß der
Klöppel die gleiche oder annähernd die gleiche Schwingung
aus-
führt, wie die Glocke, also immer in der Achse der Glocke selbst
verbleibt. Im anderen Falle kann der Klöppel auf dem Platze
schwingen, also immer ungefähr in der Senkrechten verbleiben,
während die Glocke um diese Vertikale schwingt, ohne daß der
Klöppel anschlägt. Dieser letztere Fall kommt allerdings bei
schweren Kirchenglocken seltener, bei schnell geläuteten
Feuer-
glocken leichter vor. Durch Veränderung des Gewichts und der
Länge des Klöppels läßt sich Abhilfe schaffen. Mit einer kleinen
Handglocke kann man bei entsprechender Geschicklichkeit diese
beiden merkwürdigen Schwingungsvorgänge leicht nachahmen.
Neben dem Ruf zum Gottesdienst werden die Glocken schon
seit dem Jahre 604 auch zum Anschlagen der Tagesstunden,
früher von Hand, jetzt durch das Werk der Turmuhr, benutzt.
Papst Sabinianus soll dieses Verfahren zuerst eingeführt haben
Neuerdings werden unsere Kirchenglocken meist nicht mehr
von Hand, sondern durch Motorkraft in Bewegung gesetzt. Der in
Lich in Oberhessen geborene Ingenieur Schieferstein hat sich
zu-
erst eingehender mit Schwingungsversuchen an schwingenden
Systemen beschäftigt und in Anwendung auf Kirchenglocken
Er-
findungen gemacht, die erhebliche Kraftersparnis erbrachten,
Bei-
spielsweise benötigt man nach seinem Verfahren zum Läuten
einer Glocke nur noch ein Viertel der sonst notwendigen Kraft.
Das Schweißen von Glocken.
Die großen Fortschritte der Schweißtechnik haben es
ermög-
licht, auch zersprungene Glocken, die man früher nur
um-
schmelzen konnte, wieder in gebrauchsfähigen Zustand zu
bringen. Zunächst wird eine derartige Glocke mit einem
chemi-
schen Präparat bestrichen, das die Risse sichtbar macht. Mit
dem Preßluftmeißel werden die Risse ausgestemmt, um Raum für
das einzubringende Schweißgut zu schaffen. Das Material der
Glocke wird chemisch untersucht und nach dem Ergebnis
Schweißstäbe aus der genau gleichen Zusanmensetzung
herge-
stellt. In einer Grube wird die Glocke mit Gebläseflammen auf
genau 600 Grad erhitzt. Bei dieser Hitze werden dann unter
Verwendung einer Acetylensauerstofflamme die Kisse mit neuem
Metall zugeschmolzen. Die Temperatur von 600 Grad darf
hier-
bei nicht überschritten werden, die Glocke darf nicht
ange-
schlagen oder bewegt werden, da sie sonst leicht zusammenfällt.
Bronze verliert bei hoher Temperatur ihre Festigkeit fast
voll-
ständig
Bei derartigen Schweißungen hat man nun sehr eigenartige
Erfahrungen mit Glocken gesammelt, In einem Fall wurde
fest-
gestellt, daß im Schlagring, der eine Wanddicke von 100
Milli-
meter hat, ziemlich genau in der Mitte eine Schicht von etwa
10 Millimeter Dicke war, die eine ungewöhnliche Härte hatte,
Wäre diese Verhärtung an der Innenseite des Schlagrings
ge-
wesen, so war eine Erklärung naheliegend. Was die Erhärtung
gerade in der Mitte der Wandung verursacht hat, blieb bis jetzt
unaufgeklärt.
Bei Erwärmung der zu schweißenden Glocken zeigen sich
bei einer Temperatur von 500 Grad sehr eigenartige
Lichterschei-
nungen, die den ganzen Raum der Grube, in der die Glocke
an=
gewärmt wird, ausfüllt, In allen Farben des Regenbogens beginnt
der Raum zu leuchten, und zwar klar durchsichtig, nicht etwa
dampfförmig. Je nach Alter und Größe kann diese Erscheinung
bis zu einer Stunde dauern. Die auf der Glocke gebildete Patina
verschwindet während des Leuchtvorganges vollständig. Was
diese Erscheinung verursacht, konnte bis jetzt nicht erforscht
werden.
Fern vom Getriebe des Alltags ruft die Glocke vom hohen
Turm den Menschen zur inneren Sammlung ins Gotteshaus.
Ur=
alter Brauch, uralt ihre Geschichte, dem Wissen des Menschen
längst entschwunden, Fragen, die immer ungelöst bleiben
wer-
den, Immer wieder gibt ste dem Menschen Rätsel zu lösen auf,
auch dem, der glaubt, mit modernstem Rüstzeug drr „Tochnik
allen Wundern der Natur gewachsen zu sein.
FAuslesetisch
für Kartoffeln.
In althergebrachter Weise werden im kleinbäuerlichen
Be-
trieb die Kartoffeln nach der Ernte auf die Scheuertenne
ge-
schüttet und dort in mühsamer Haltung ausgelesen. Der auf der
beigegebenen Abbildung dargestellte Sortiertisch will diese
Ar-
beit erleichtern und die Leistungsfähigkeit durch bessere
Arbeits-
bedingungen steigern, Jeder geschickte Landwirt oder jeder
Handwerker der Holzverarbeitung auf dem Lande ist in der Lage,
nach den angegebenen Ausmaßen den Rost selbst herzustellen.
Die Böcke können leicht durch eine entsprechend hohe Kiste
oder sonstige Behelfe ersetzt werden. Wichtig ist, daß der
Stab-
abstand von 15 mm beibehalten wird, damit der Schmutz und
Ar5
A5
*
W
kleinere Teilchen leicht durchfallen können. Auf den Sortiertisch
wird ½ Zentner Kartoffeln geschüttet. Nach Auslesen der
ange-
hackten kleinen und faulen Knollen werden die ausgelesenen
Kartoffeln durch Hochkippen des Rostes unmittelbar in den Sack
abgefüllt. Zu diesem Zweck ist der Rost an einem Ende
beider-
seitig abgeschrägt. Der große Vorteil, in aufrechter Haltung
ar-
beiten zu können, wird durch die kleine Mühe beim Aufstellen des
Rostes reichlich aufgehoben. Da er nur eine geringe Höhe hat,
kann er leicht aufbewahrt werden, was am besten durch
Auf-
hängen an der Wand geschieht. Für größere Bauernbetriebe wird
man schon zu besonderen Sortiermaschinen greifen, wo die
Kar-
ioffeln durch Plan- oder Zylindersiebe nach einheitlichen Größen
aussortiert werden, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
Für die Sortierung dünnschaliger Frühkartoffeln werden hier die
Siebe mit Gummidrähten gepolstert, damit die Schale nicht
auf-
geschürft wird. Bei dem dargestellten Sortiertisch ist dies nicht
erforderlich, da die Kartoffeln nur wenig darauf bewegt werden.
KURZE MITTEILUNAEN
* Autofahrer verwenden oft farbige Brillengläser, um sich gegen
Blendung zu schützen. Nach neueren Untersuchungen verhindert zwar
ein farbiges Glas die Blendung, es dunkelt aber auch das
Gesichts-
feld so ab, daß die darauf folgende Erkennung von Zeichen
wesent-
lich längere Zeit beansprucht, als beim ungeschützten und darum
ge-
blendeten Auge. Beim nächtlichen Autofahren sollten deswegen
Schutzbrillen benutzt werden, bei denen nur ein Teil des Glases
ge-
ärbt ist, während der untere, ungefärbte Teil des Glases nach der
Blendung freie Durchsicht, also möglichst schnelle Anpassung des
Auges an die geringe Helligkeit der Umgebung gewährt.
* Atomzertrümmerung. Vor einigen Jahren wurde bekannt, daß
es den deutschen Forschern Dr. Brasch und Lange gelungen war,
Stoß-
generatoren zu bauen, mit deren Hilfe bei einer Spannung von 2,5 Mill.
Volt Atome zu Millionen zertrümmert werden können. Neuerdings ist es
Dr. Kallmann, vom Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie
der Kaiser-Wilhelm-Ciesellschaft, gelungen, einen Apparat zu bauen, der
positive Strahlen von einfach oder dreifach geladenen lonen bis zu
1,5 Millionen Volt Energie bei der geringen Stromstärke von ein
Mil-
lionstel Ampere liefert. Dadurch ist es möglich, ohne umfangreiche
Schutzmaßnahme Atomzertrümmerung mit einfachen Apparaten in jedem
Laboratorium durchzuführen. Meßapparate und Beobachtungsgeräte
können ohne jede Ciefahr bis auf wenige Zentimeter Entfernung
heran-
gebracht werden. Hierdurch ist der Atomforschung ein neuer, sehr
aus-
sichtsreicher Weg erschlossen worden.
* Bier ohne Alkohol ist die neueste Errungenschaft, die uns eine
Münchener Brauerei beschert. Es sind ja schon vielfach Versuche nach
einem bekömmlichen und wohlschmeckenden Ersatz angestellt worden.
Jetzt ist es der Hackerbrauerei nach dem Wabanaverfahren erstmalig
gelungen, eine alkoholfreie Cärung im technischen Grossbetrieb
durch-
zuführen. Das Cetränk hat einen vollkommenen Gärungs- und
Treibungs-
prozess durchgemacht, wie das Bier, und hat deswegen auch die gleiche
Verdaulichkeit.
* Das technische Museum in Schweden, dessen Errichtung seit
1920 geplant und durch die Ingenieurakademie in Stockholm gefördert
wird, soll jetzt verwirklicht werden. Seither musste sich der zur
Er-
richtung dieses Museums gogründete Verein darauf beschränken,
Samm-
ungsgegenstände zusammenzutragen und für die neue Schöpfung zu
werben. Durch reiche Stiftungen und die Sammlung von Geldmitteln
durch eine Lotterie wird jetzt auch die Errichtung eines Cebäudes
mög-
lich, zu dem der Staat ein Gelände zur Verfügung gestellt hat.
* Das Kehlkopfmikrophon. Die telephonische Verständigung in
Flugzeug wird durch den Lärm der Motorgeräusche fast unmöglich. Bei
den gebräuchlichen Fernsprechern bleibt immer ein Zwischenraum zwi= Mund und Schalltrichter, durch den die störenden Ceräusche
ein-
dringen können. Eine neue Konstruktion der Lorenz A.-G. will diesen
Uebelstand dadurch beseitigen, dass das Mikrophon über eine besonders
ausgebildete Membrane die Schwingungen des Kehlkopfes direkt
auf=
nimmt. Das Kehlkopfmikrophon wird hierbei zusammen mit dem Hörer
so in die Fliegerhaube eingebaut, dass es fest an dem Kehlkopf anliegt.
Ein Eindringen von störenden Geräuschen ist hierbei nicht mehr möglich.
ausserdem hat der Flieger die Hände hierbei vollkommen frei.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIETEN
* Der Geist meistert den Stoff, Heft 6, in der Reihe „Forschung tut
Not”, herausgegeben von einer Arbeitsgemeinschaft deutscher
wis-
senschaftlicher Verbände im VDI-Verlag G. m. b. H1., Berlin NW 7.
Mai 1933.
Eine Reihe von 11 Aufsätzen schildert die Veredlung vorliegender
Rohstoffe auf chemisch-technischem Wege, die Steigerung ihrer
wert=
vollen oder die Ausmerzung ihrer unangenehmen Eigenschaften. Die
Schrift will dazu beitragen, ebenso wie die anderen der gleichen Reihe
darauf hinzuweisen, dass Forschung für die deutsche Technik
unbeding-
tes Lebenserfordernis ist, und dass die reine Forschung oft Früchte gibt.
auf die die Arbeiten der Forscher ursprünglich gar nicht abzielten. E9
folgt daraus die Notwendigkeit, die Forschungen um ihrer selbst willen
zu fördern. Die wesentlichsten Zweige deutscher Chemie, wie die
Dün-
gung, die Farbenchemie, die Erzeugung von Arzneimitteln. von
Kunst=
seide und die Kohlenstoffchemie sind seit langem bekannt. Weniger zum
allgemeinen Bildungsgut des Volkes gehört die Kenntnis der Kunstharze
der Leichtmetalle und der Veredlungsmöglichkeiten des Holzes. Auf all
diesen genannten Cebieten findet der Leser aus der Feder allererSter
Tachmänner knapp zusammengefasste, aber inhaltsreiche Darstellungen
Seite 12 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 19. Auguſt 1933
Soort, Spiel und Fucnen
Der Spork des Sonnkags.
In früheren Jahren trat um dieſe Zeit bereits der Fußball
mit dem Beginn der Meiſterſchaftskämpfe ſehr ſtark in Erſcheinung.
Heuer iſt der Auftakt zu den Verbandsſpielen bis in den
Sep=
tember verſchoben. Zur Vorbereitung auf die neue, unter den
ver=
änderten Verhältniſſen vielleicht beſonders intereſſante Meiſter= tereſſanten Großkampf.
ſchaftsſaiſon gibt es jetzt zwar ſchon zahlreiche Freundſchaftsſpiele,
jedoch fallen dieſe doch nicht ſo ins Gewicht. Und das iſt ein Glück,
denn nun kann ſich das reichhaltige Programm der „
Sommer=
ſports” wenigſtens ſtärker zur Geltung bringen. Auch diesmal
gibt es am Wochenende wieder eine gute Karte. Sie verzeichnet
neben Länderkämpfen und Deutſchen Meiſterſchaften zahlreiche
grö=
ßere und mittlere Veranſtaltungen auf vielen Gebieten des Sports.
Im
Fußball
füllen — wie geſagt — vorerſt nur Freundſchaftsſpiele das
Pro=
gramm aus. Es gibt darunter aber viele Begegnungen, die in
hohem Maße feſſeln. Beſonderes Intereſſe bringt man diesmal
dem Beſuch von Schalke 04 in Süddeutſchland entgegen. Der
„Vizemeiſter” ſpielt am Samstag gegen den 1. FC. Nürnberg und
am Sonntag gegen den VfB. Stuttgart. In München ſoll Chiles
Meiſter Audax=Santiago — ſofern er inzwiſchen in Deutſchland
gegen München 60 ſpielen. Berlins Meiſter
eingetroffen iſt
Hertha=BSC. ſpielt gegen den DFC. Prag. Die ungariſchen
Spitzen=
klubs Hungaria und 3. Bezirk ſetzen ihre Deutſchlandreiſe mit
Spielen in Sachſen und Oberſchleſien fort.
Leichtathletik.
Hier beherrſchen zwei große Ereigniſſe die Lage: der
Län=
derkampf Deutſchland—England am Samstag in
Lon=
don und die Deutſchen Frauen=Meiſterſchaften in
Weimar. Dem Länderkampf gegen England ſieht man nach dem
günſtigen Ergebnis der Kölner Meiſterſchaftstage wieder mit
grö=
ßerem Vertrauen entgegen. Zwar wird unſere Mannſchaft
vor=
ausſichtlich in den Laufwettbewerben einige Niederlagen einſtecken
müſſen, doch iſt dafür das deutſche Uebergewicht in den „
tech=
niſchen” Wettbewerben, im Sprung, Stoß und Wurf dermaßen
ſtark, daß an einem neuen Sieg der deutſchen Athletik nicht zu
zweifeln iſt. Bislang kamen mit England, zwei
Repräſentativ=
kämpfe zum Austrag, 1929 in London und 1931 in Köln. Beide
endeten mit glatten Siegen der Deutſchen. — Die Frauen=
Meiſter=
ſchaften in Weimar ſind ſehr gut beſchickt, wir geben uns der
Hoff=
nung hin, daß ſie ein ähnlich günſtiges Reſultat wie die
Männer=
meiſterſchaften in Köln bringen werden, und daß ſich auch bei den
Frauen der Nachwuchs in ſo erfreulich ſtarkem Maße in den
Vor=
dergrund ſchiebt.
Eine weitere Deutſche Meiſterſchaft, iſt die im 20 Klm.=
Gehen, die am Sonntag unter Beteiligung unſerer geſamten
Spitzenklaſſe in Erfurt zum Austrag kommt. Schließlich gibt es
neben zahlreichen Klubkämpfen und kleineren Sportfeſten noch ein
Großdeutſches Sportfeſt in Görlitz, bei dem neben
guter Klaſſe aus allen Teilen, des Reiches, auch Athleten aus
Deutſchböhmen an den Start kommen.
Handball.
Die vor einiger Zeit unterbrochenen Kämpfe um den Adolf=
Hitler=Handpokal werden am Sonntag mit der
Vorſchluß=
runde fortgeſetzt. Dieſe Runde bringt folgende Paarungen: In
Leipzig: Leipzig gegen Wuppertal, in Magdeburg: Magdeburg
gegen Berlin — Daneben gibt es in allen Gauen noch zahlreiche
Freundſchaftsſpiele, die — wie im Fußball — der Vorbereitung
auf die im September beginnenden Meiſterſchaftsſpiele dienen.
Tennis
Nach Abſchluß der Deutſchen Meiſterſchaften gibt es im Reich
zunächſt eine kleine Veranſtaltungs=Pauſe. Zu erwähnen iſt
ledig=
lich das Tilden=Gaſtſpiel in Mannheim.
Die
Da=
visvokal=Ausſcheidungskämpfe für den Wettbewerb 1934 werden
mit zwei Begegnungen fortgeſetzt: Monaco — Schweiz und
Nor=
wegen — Jugoſlawien in Oslo.
Waſſerſport.
Mit dem Deutſchen Meiſterſchaftsrudern wurde am letzten
Sonntag die eigentliche Hauptſaiſon im deutſchen Rudern
abge=
ſchloſſen. Es kommt jetzt allerdings noch zu zahlreichen
Herbſt=
regatten und internen Veranſtaltungen, bei denen aber die erſte
Klaſſe nicht mehr vertreten iſt. Lediglich in Frankfurt treffen
am Sonntag im Frankfurter Stadtachter noch einmal
auch die erſtklaſſigen Achter Frankfurts zuſammen. In
Rüſſels=
heim ſteigt die 10. Mittelrheiniſche Herbſtregatta.
Im Ausland werden die Europameiſterſchaften im
Rudern (Budapeſt) und im Kanu (Prag) ausgetragen, beide
ohne deutſche Beteiligung.
Kraftſport.
Die Deutſchen Kraftſportmeiſterſchaften im Gewichtheben und
Ringen werden in dieſem Jahre getrennt in den einzelnen
Ge=
wichtsklaſſen ausgetragen. Zur beſſeren Propaganda für den
Kraftſport wurden die Titelkämpfe nach verſchiedenen Orten
ver=
geben. Am 20. Auguſt ſind Wettbewerbe in Berlin, Hörde
Lud=
wigshafen und Alsfeld (Heſſen) angeſetzt, und zwar für Berlin
die Meiſterſchaften der Schwergewichtsklaſſe im Heben, der
Halb=
ſchwergewichte im Ringen, für Hörde beide Meiſterſchaften in
eeichtgewicht, für Ludwigshafen im Bantamgewicht (Heben und
Ringen) und im Schwergewichtsringen. In Alsfeld treffen die
Mittelgewichtsringer und die Heber im Halbſchwergewicht
zuſam=
men. In Stuttgart werden dann am 2. und 3. September die
Kämpfe im Mittelgewicht (Heben) und im Weltergewicht (
Rin=
gen) erledigt. Im Boxen gibt es am Sonntag deutſch=
hollän=
diſche Berufsboxkämpfe in Herzogenrath.
Radſport.
In Zürich und London gehen deutſche Rennfahrer an den
Start. Auf den deutſchen Bahnen herrſcht Ruhe. Um ſo
lebhaf=
ter geht es auf den Landſtraßen zu. Der „Große Preis der
Na=
tionen” in Luxemburg ſieht auch deutſche Beteiligung. Von den
zahlreichen deutſchen Straßenrennen ſei die Bergmeiſterſchaft von
Heſſen in Wiesbaden erwähnt.
Motorſport.
Der 2. Lauf der in dieſem Jahre neugeſchaffenen Deutſchen
Sandbahn=Meiſterſchaft wird unter guter Beteiligung
in Gelſenkirchen abgewickelt. Gut beſetzt iſt auch das 8.
Ratis=
bona=Bergrennen bei Regensburg. Das Ausland meldet
zwei größere Veranſtaltungen: die Großen Preiſe von Ulſter
(Irland) und von Comminges (Frankreich).
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Magdeburg, Horſt=
Emſcher, ſowie in Deauville, Enghien und Dieppe.
Klubkurnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Traditionsgemäß veranſtaltet in der nächſten Woche der
Ten=
nis= und Eisklub Darmſtadt ſeine diesjährigen internen
Meiſter=
ſchaften. Das Programm iſt gegenüber dem Vorjahre noch
erwei=
tert worden, es umfaßt 12 Wettſviele. Hiervon gehen 7 um die
Klubmeiſterſchaft: Herreneinzel, Dameneinzel, Herrendoppel.
Da=
mendoppel, Gemiſchtes Doppel, Senioreneinzel und Gemiſchtes
Doppel für Ehepaare. Weiter ſind ausgeſchrieben: Herreneinzel
und Dameneinzel, Klaſſe B, ſowie ein Gemiſchtes Doppel mit
Vor=
gabe. Als Neuerung iſt noch je eine C=Klaſſe für Damen und
Herren vorgeſehen, in welcher nur Anfänger ſpielberechtigt ſind.
Hierdurch iſt jedem Spieler die Möglichkeit gegeben, zu
Sieger=
ehren zu kommen.
Außer dem Spitzenſpieler Dr. Landmann, der leider an der
Teilnahme verhindert iſt, ſind in den Nennungsliſten, die erſt
Sonntag abend geſchloſſen werden, ſchon jetzt die Namen ſämtlicher
Spieler und Spielerinnen verzeichnet, welche Ausſichten auf eine
Klubmeiſterſchaft haben. Hierdurch iſt das Zuſtandekommen von
ſpannenden und ſportlich wertvollen Kämpfen geſichert. Uebe das
Esgebnis der am Montag ſtattfindenden Ausloſung ſowie üb= die
Ausſichten der einzelnen Spieler wird an dieſer Stelle be chtet
werden.
39 Jayr 39. 1050 Burinadt.
Fußball: SV. 98 — B. f. R. Mannheim.
Zum Ausklang der Jubiläums=Sportwerbewoche bringt der
SV. 98 am Sonntag auf dem Stadion auch im Fußball einen in=
Zunächſt haben ſich die alten Herren zu ihrem
Jubiläums=
ſpiel die Eintracht Frankfurt verſchrieben; ſie treffen mit dieſen
um 3 Uhr zuſammen. Hier dürfte es ohne Zweifel zu einem recht
ſchönen Spiele kommen, wie das ja ſchon ſtets bei dieſen Treffen
er Fall war. — Während der Pauſe dieſes Spieles wird die
Box=Abteilung des SV. 98 einen Ausſchnitt ihrer
Trainings=
arbeit vorführen.
Anſchließend um 17 Uhr tritt der bekannte ſüddeutſche
Ober=
klaſſenverein VfR. Mannheim auf den Plan,
Die Verpflichtung dieſes altbekannten und traditionsreichen
Fußballpioniers iſt um ſo freudiger zu begrüßen, da ſich die
Mannheimer gerade jetzt in einer ſolch ausgezeichneten Form
und Spielſtärke befinden, daß man ſie ohne weiteres zurzeit mit
zu den Beſten in Süddeutſchland rechnen kann. Die angeführten
Reſultate gegen bekannt erſtklaſſige Gegner ſprechen wohl, das
beſte Zeugnis für die derzeitige Stärke der Mannheimer. In
Karlsruhe gegen Phönix 0:0, gegen Amicitia Viernheim 3:1,
Waldhof 3:4 und gegen Phönix Ludwigshafen ſogar
gegen S
6:0. Zu dem Jubiläumsſpiel der 98er haben die Raſenſpieler
ihre ſtärkſte, d. h. komplette Elf, bereitgehalten und werden in
folgender Aufſtellung antreten.
Betſch
V. f. R. Mannheim:
Schmoll. Hoßfelder
Schalk Kamenzin. Eberle
Langenbein Pfiſterer Simon Theobald Mauz.
Der Jubilar wird ebenfalls ſeine zur Zeit beſte Aufſtellung
in den Kampf ſchicken und tritt, wie folgt, den Gäſten gegenüber:
Hebeiſen. Geyer Lehr Böhner Würtenberger
Frey Schnägelsberger Orlemann
Reeg Eßlinger
Bärenz.
S. V. 98:
Der Verlauf des Kampfes wird zeigen, ob es den 98ern
aber=
mals gelingt, einem erſtklaſſigen Gegner ein gutes Spiel zu
lie=
fern. Jedenfalls verſpricht es am Böllenfalltor am Sonntag ein
richtiger Fußball=Großkampf zu werden, den ſich kein
Darm=
ſtädter entgehen laſſen ſollte, zumal der Eintrittspreis nicht
er=
höht iſt.
Handball im Odenwald-Bezirk des DTb.
Die Spiele am 20. Auguſt:
Zell — Erbach 2., 2 Uhr. Pfaffen=Beerfurth — Steinbuch,
2 Uhr. Reinheim — Nieder=Klingen, 3.15 Uhr; 2. Mſch. 2 Uhr.
Im 2. Kreis des Bezirkes findet das Jugendtreffen am
kom=
menden Sonntag in Richen ſtatt, und kommt dort anläßlich des
Jugendtreffens ein Werbeſpiel zum Austrag. Hier werden ſich
die 1. Mannſchaften des TV. Groß=Zimmern und eine
Auswahl=
mannſchaft des 2. Kreiſes gegenüberſtehen. Ob letztere gegen die
zurzeit in guter Form befindlichen Groß=Zimmerner viel zu
beſtel=
len haben wird, bleibt abzuwarten. Die Kreismannſchaft tritt in
nachſtehender Aufſtellung an:
Roth (Altheim); Trumpheller (Lengfeld), Steiner (Richen);
Fengel (Schaafheim), Heiß (Lengfeld), Weihert (Altheim); Schott
(Lengfeld), Brunner (Schaafheim), Hirſchel (Richen), Fendt (
Alt=
heim, Dintelmann (Gundernhauſen). Das Spiel beginnt nach
Be=
endigung des Jugendtreffens ungefähr gegen 4.30 Uhr.
SV. 98 Darmſtadt.
Vom Wormſer Sportkommiſſar haben die 98er die ehrenvolle
Berufung erhalten, am Sonntag, anläßlich der großen NS
Sportwoche in Worms gegen den vorjährigen DT.=Meiſter TV.
Herrnsheim ein Werbeſpiel auszutragen. Abfahrt mit
Omnibus 12.30 Uhr am Monument.
*
Zußhal im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb hebt wieder an. — Was wird mit dem Kreis
Starkenburg.
Der Spielbetrieb kommt im Kreisgebiet nur langſam in Gang:
bei den zuletzt vorherrſchenden Temperaturen kein Wunder.
Im=
merhin ſind vom letzten Wochenende eine ganze Reihe von Spielen
zu melden:
Britannia Lämmerſpiel 1:6
Samstag: FC. Langen
(0:1). — Sonntag; Rot=Weiß Darmſtadt — FV. Biblis 5:1
*
(2:1), Sportvgg. Arheilgen
Union Darmſtadt 2:0 (1:0), Ger=
75
Darm=
mania Eberſtadt — FV. Hofheim (Ried) 6:2, TGeſ. 1
ſtadt — TV. Bickenbach 8:3 (3:2), FC. 03 Egelsbach — Union
Wix=
auſen 3:2 (1:1), Olympia Lorſch
5V. 98 Darmſtadt 2:1 (2:0)
SC. Ovel Rüſſelsheim — Viktoria Urberach 3:0 (1:0), Germania
—
Pfungſtadt —
FC. Langen: Langen nicht angetreten, SV.
Roß=
dorf — Haſſia Dieburg 6:3.
Bei den Spielen überraſcht die klare Niederlage Langens
gegen die Rodgauer 4=Klaſſegäſte, die den Langenern derart in
die Glieder gefahren zu ſein ſcheint, daß ſie tags darauf in
Pfung=
ſtadt ihre Rückſpielverpflichtung nicht erfüllten. Aufhorchen läßt
die gute Form der Darmſtädter Rot=Weißen und der ehemaligen
Eintrachtler, aber auch Eberſtadts klarer Sieg iſt bemerkenswert,
wie auch die nur knappe Niederlage der 98er in Lorſch.
Spiele am kommenden Sonntag.
Für das kommende Wochenende wurden bisher
fol=
gende Spielabſchlüſſe bekannt:
SV. 98 Darmſtadt — V. f. R. Mannheim,
Germania 03 Pfungſtadt — V. f. R. Bürſtadt,
Eintracht Frankfurt, Reſ. — FC. Langen (Samstag),
Sp. V. Mörfelden — Germania Okriftel.
Am wichtigſten iſt natürlich das Antreten des V. f. R.
Mann=
heim in Darmſtadt. Die jetzige Form der Mannheimer
Mann=
ſchaft garantiert ein großes Spiel, und die 98er werden ſich
an=
ſtrengen müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden. — In Pfungſtadt hat
man die — wohl verdiente, aber in ihrer Höhe unnötige —
Vor=
ſvielſchlappe in Bürſtadt etwas auszumerzen. Für eine Revanche
halten wir Pfungſtadts Elf noch nicht für gefeſtigt genug, dagegen
ſollte ein immerhin annehmbares Ergebnis herauskommen.
Lan=
gen dürfte am Samstag in Frankfurt ſicher den Kürzeren ziehen.
Das Spiel in Mörfelden iſt offen im Ausgang.
Ueber die Zukunft des Kreiſes Starkenbura
läßt ſich endgültig noch nichts ſagen, immerhin weiß man aber
ungefähr, wohin der Weg führen wird. Die Verhältniſſe im neuen
Gau 13 (Südheſſen=Pfalz=Saar), dem wir angehören, ſind die
ver=
wickelſten in ganz Fußball=Deutſchland. Vom alten main=beſſiſchen
Fußballgebiet fällt die geſamte bayeriſche Ecke um Aſchaffenburg
an den Gau Bayern, ganz Oberheſſen ſowie Stadt= und Landkreis
Hanau kommen zum Gau 12 (Nordheſſen), der ſeine Zentrale in
Kaſſel=Fulda hat. Weiter geht noch die Kreuznacher Ecke ſowie
die Birkenfelder Gegend (Oberſtein=Idar) an den neuen Gau
Mit=
telrhein. Die übriggebliebenen Gebietsteile des alten Bezirkes
Main=Heſſen, alſo Kreis Wiesbaden, Groß=Frankfurt, die
Pro=
vinz Starkenburg und Rheinheſſen bilden den
BezirkSüdheſ=
ſen im neuen Gau 13, der mit den Bezirken Pfalz und Saar
zuſammen den Gau Südheſſen=Pfalz=Saar darſtellt.
Hinſichtlich der ſpieltechniſchen Einteilung des Gaues weiß
man bereits, daß eine 1. Klaſſe von zehn Vereinen die
Spitzenklaſſe (Gauliga) bilden wird. Zweifellos ſtellt dieſe
Aus=
leſe eine ſehr ſtarke Konkurrenz dar. Als nächſtes folgt eine
Be=
zirksklaſſe als 2. Klaſſe, wobei — wie wir hören — für
die Saar und Pfalz je eine, füür Südheſſen dagegen zwei
Gruppen zuje zwölf Vereinen geplant ſind. Das hätte
zur Folge, daß neben den heſſiſchen Kreismeiſtern immerhin noch
zwei oder gar drei Vereine aus der Gruppe Heſſen
Aufſtiegsmög=
lichkeit hätten. Wir glauben aber nicht, daß dabei lediglich der
Tabellenſtand entſcheidet, ſondern auch die Größe der einzelnen
Städte bzw. die Bedeutung der Vereine dürfte bei der Einreihung
eine Rolle ſpielen. So könnte es z. B. vaſſieren, daß SV. 98
Darmſtadt, Rüſſelsheim oder Sprendlingen ohne weiteres den
Vorzug vor Urberach erhält. Endgültiges liegt zwar noch nicht
feſt, doch laſſen Erfahrungen in anderen Gauen ſo folgern. Als nächſte
Klaſſen folgen eine 1. und eine 2. Kreisklaſſe, in welche
alle übrigen Vereine eingeteilt werden. Die 1. Kreisklaſſe würde
etwa der jetzigen Kreisliga entſprechen, die zweite der 4= und B=
Klaſſe. Aber auch hier ſind Aenderungen zu erwarten. Wie man
hört, ſoll der Bezirk Südheſſennur vier Kreiſe (
Star=
kenburg, Rheinheſſen, Groß=Frankfurt und Wiesbaden)
umfaſ=
ſen. Das hätte weſentliche Gebietsverſchiebungen zur Folge und
unter Umſtänden ſogar eine Ausſiebung der jetzigen Kreisliga.
Eine andere Gebietsteilung innerhalb, des alten Bezirkes kommt
auf alle Fälle in Frage. Abſchließendes hierüber kann allerdings
nicht geſagt werden, da Verlautbarungen, ob in jedem Kreis nur
eine Abteilung der 1. Kreisklaſſe oder aber deren zwei ſpielen
ſollen, noch nicht vorliegen. Sicher iſt jedenfalls, daß es im alten
Kreis Starkenburg weſentliche Veränderungen geben wird.
Wie wir hören, ſoll die neue Bezirksliga Starkenburg
um=
faſſen: Polizei und SV. 98 Darmſtadt, Starkenburgia
Heppen=
heim, Bensheim 07, „Haſſia” Dieburg. „Germania” Pfungſtadt,
Michelſtadt, Urberach, Walldorf und Langen.
Rot=Weiß (komb.)—Turnverein Alsbach.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr empfängt eine kombinierte
Fußball=Mannſchaft die Alsbacher Turner zu einem
Freund=
ſchaftsſpiel. Den Mitgliedern und Anhängern iſt ein
Morgen=
ſpaziergang nach der Rheinallee zu empfehlen.
Die Reſerve ſpielt nachmittags 2 Uhr in Höchſt gegen den
dortigen A=Klaſſen=Vertreter, während die Ligamannſchaft an
die=
ſem Tage ſpielfrei iſt.
Polizei=Provinzial=Sportfeſt in Frankfurk.
Das diesjährige Polizei=Provinzial=Sportfeſt findet vom 18.
bis 20. Auguſt 1933 in Frankfurt a. M. im dortigen Stadion ſtatt.
Jedes Jahr wird dieſes ſportliche Zuſammentreffen der
benach=
barten Polizeiſportvereine von der Polizeibehörde feſtgeſetzt und
der Austragungsort geändert. In allen Sportarten, die die
Poli=
zeiſportvereine treiben, wird um den Siegeskranz gerungen. Nicht
nur bekannte Sportarten, wie Handball, Fußball. Leichtathleti
und Schwimmen kommen zu ihrem Recht, ſondern auch im
Motor=
rad= und Pferderennen werden die Poliziſten kämpfen. Die
teil=
nehmenden Polizeiſportvereine aus Wiesbaden, Kaſſel,
Frank=
furt a. M. Hanau, Mainz. Butzbach und Darmſtadt bürgen für
einen erſtklaſſigen Sport. Am Schluß der Veranſtaltung findet
dann am Sonntagabend im Frankfurter Stadion eine nationale
Kundgebung mit Siegerehrung ſtatt. Der Polizeiſportverein
Darmſtadt nimmt an dieſem Sportfeſt mit ſeiner Hand= und
Fuß=
ballmannſchaft teil und ſendet außerdem noch eine ſtarke
Vertre=
tung zu den Schwimm= und leichtathletiſchen Kämpfen.
Hockey.
SV. 98 — Tgde. Worms.
Heute nachmittag 6 Uhr zeigt ſich wieder die junge Hockey=
Abteilung des SV. 98 auf dem grünen Raſen. Die Mannſchaft
mißt ihre Kräfte mit der Tade. Worms. Infolge des frühen
Termins ſind leider beide Mannſchaften gezwungen, mit Erſatz
zu ſpielen. Trotzdem wird es am Böllenfalltor zu einem
ſpan=
nenden Kampf kommen, der dazu beitragen wird, in Darmſtadt
weitere Anhänger für den ſchönen Hockeyſport zu gewinnen.
Ein=
tritt frei.
Schießſpork.
Kameradſchaftsſchießen der Standarten 115/143.
Am kommenden Sonntag, dem 20. Auguſt vormittags 7 Uhr
beginnend, wird auf den Kleinkaliberſchießſtänden am
Böllen=
falltor das Kameradſchaftsſchießen der fortgeſchrittenen Schützen
aller Stürme der Standarten 115 und 143 fortgeſetzt und zu Ende
geführt. Es wird 1 um die bronzene Hitlermedaille am grünen
and (je 3 Schuß liegend kniend und ſtehend freihändig) 2. die
ſilberne Hitlernadel (3 Schuß liegend freihändig) geſchoſſen. W
unter 1. 68 Ringe und mehr und unter 2. 25 Ringe und mehr
e
Sieger=
erreicht, erhält die betreffende Auszeichnung.
ehrung findet anſchließend abends um 8 Uhr im Biergarten des
Gauhauſes, Rheinſtraße 48, ſtatt.
Allrhein=Regakka am 20. Anguſt, nachm. 14.30 Uhr,
in Erfelden.
Sie liegen in ſchärfſtem Training, die Altrhein=,Kreuzer”.
Mit jedem Tag werden „beſſere Zeiten” feſtgeſtellt. Das gibt
Kämpfe! Sehenswert für den Nichtſportler, der echte Sportler
aber kommt auf ſeine Rechnung. So viel ſei verraten: J.D. und
R.W. liegen in vorderſter Front. Wer wird Meiſter — Stellen
Sie dies perſönlich feſt, Sie erleben dabei viel Freude. Ihr
Er=
ſcheinen aber ehrt nicht nur die Paddler, es gibt ihnen auch Mut
und Kraft. — Omnibus=Abfahrt: Adolf=Hitler=Platz vorm. 8 Uhr.
Karten, bis Freitag lösbar, bei L. Müller, Parfümeriegeſchäft,
Ludwigsplatz 1.
Sporkabzeichen=Prüfung.
Heute nachmittag 3 Uhr findet auf dem Stadion am
Böllen=
falltor die Abnahme der Prüfungen für das Reichsſportabzeichen
in den leichtathletiſchen Uebungen (Lauf, Wurf, Sprung) ſtatt
Leiſtungsheft mit Bild iſt mitzubringen. Bewerber treffen ſich
um 15 Uhr vor dem Umkleidehaus.
Glockenruf - zum Olympia 1936.
Ein Symbol für die Hl. Olympiſchen Spiele 1936
in Berlin.
Der Organiſationsausſchuß für die 11. Olympiſchen Spiele
hat als Symbol für die Veranſtaltung, die im Jahre 1936 in der
Zeit vom 1. bis 6. Auguſt die ſportfreudige Jugend der ganzen
Welt zu einem gewaltigen Feſt in Berlin verſammeln ſoll, eine
Glocke gewählt. Sie trägt die Aufſchrift:
„Ich rufe die Jugend der Welt”.
Von der urſprünglich lateiniſch gefaßten Inſchrift „Ver sacrum
gentium voco” wurde Abſtand genommen.
Dieſes Symbol, von dem Graphiker Johannes Böhland
ent=
worfen, ſoll bereits bei den Arbeiten für die Vorbereitung der
Spiele als Signum auf Briefköpfen und Druckſachen Verwendung
finden. Für die Spiele ſelber aber ſoll eine wirkliche Glocke
her=
geſtellt werden, in der größe und von dem Ton der kleinen, etwa
60 Zentner ſchweren und faſt mannshohen Glocke des Berliner
Doms. Sie wird auf der Vorderſeite, wie das Signum, den
deutſchen Reichsadler mit den fünf Ringen und den
vorgenann=
ten Spruch tragen. Der Schöpfer der großen Glocke des Berliner
Doms der Bildhauer Walter E. Lemke, hat auch das Modell für
die Olympia=Glocke geſchaffen und wird die weiteren künſtleriſchen
Arbeiten bis zur Ausführung vornehmen
Die Glocke wird im Olympia=Stadion aufgehängt und hier
zum erſten Male am Samstag. 1. Auguſt 1936, geläutet
wer=
den. Nach dem Verſtummen der Glocke werden ſich dann die
Tore der Kampfbahn öffnen und die Sportmannſchaften der
Völ=
ker werden einziehen, um feierlich die Eröffnung der
Olympi=
ſchen Spiele zu begehen.
Auf gleiche Weiſe ſollen die Spiele bei der Schlußfeier abge
läutet werden. Es iſt auch daran gedacht die im Stadion vor
ſich gehenden End=Entſcheidungen jeweils durch einen einzelnen
Glockenſchlag anzukündigen.
Kleine Nachbildungen der Glocke in verſchiedenen Größen und
in verſchiedenen Metallen ſollen als Erinnerungszeichen gegeben
und auch an die Zuſchauer und das geſamte Puhlikum verkauft
werden. Um eine unbefugte Benutzung und Ausnutzung des
Glockenſymbols von vornherein unmöglich zu machen, hat ſich das
Olympia=Komitee den Modell= und Muſterſchutz für den Entwurf
geſichert.
Für die 4. Winterſportſpiele, die vom 6 bis 16 Februar
1936 in Garmiſch=Partenkirchen ſtattfinden, wird ein beſonderes
Symbol geſchaffen werden
Nummer 229
Samstag, 19. Auguſk
Weiter erholte Börſen.
Wirkſchaftsbelebung befruchket Spezialwerke des Werkpapiermarkkes. — Monkanpapiere freundlicher.
Beriiner and Hranrfärier eifeliendorfe.
Die Berliner Börſe zeigte geſtern. beeinflußt durch die
anhaltend günſtigen Meldungen aus der Wirtſchaft, eine leichte
Belebung, wenn ſich auch die Umſätze infolge der von
Publikums=
ſeite nur zögernd an den Markt gelegten Orders nach wie vor in
engſtem Rahmen bewegten. Dennoch waren geſtern überwiegend
Kursbeſſerungen im Ausmaß von 0.25—1 Prozent zirka zu
beobach=
ten. Im Vordergrund des Intereſſes lagen erneut Montanwerte,
wobei die Ausführungen im Hoeſch=Proſpekt über eine merkliche
Geſchäftsbelebung Anregung bewirkt haben dürften. Dieſes Papier
zog um 1 Prozent, Phönix ebenfalls um 1 Prozent, Klöckner ſogar
um 1.5 Prozent an. Braunkohlenwerte blieben zunächſt noch
un=
entwickelt und bei kleinſten Umſätzen eher noch etwas gedrückt. Auch
in Kaliaktien kam das Geſchäft noch nicht recht in Gang. Von
chemiſchen Papieren büßten JG. Farben gegen den Vortag 0.25
Prozent ein. Stärkerem Intereſſe begegneten Linoleumwerte, von
denen Conti Linoleum 2½ Prozent gewannen. Am Elektromarkt
ſind als ſtärker gebeſſert Siemens mit plus 1 Prozent und Chade
mit plus 1½ Prozent zu erwähnen, während Schuckert mit min.
1,5 Prozent ſtärker gedrückt waren. Deſſauer Gas, die geſtern exkl.
Dividende gehandelt wurden, gingen auf 105,5 Prozent. Daimler
trotz der günſtigen Meldungen über geſteigerten Autoabſatz um
1.25 Prozent zurück. Dagegen kam der Rückgang der Bergeraktie,
die 0,75 Prozent höher eröffneten, erſtmals zum Stillſtand.
Durch=
weg gebeſſert waren auch Brauereiaktien. Schiffahrtspaviere
konn=
ten ihre Erholung fortſetzen. Der Rentenmarkt blieb entgegen
der Erwartung vernachläſſigt, wofür man eine gewiſſe Unklarheit
in einer Verlautbarung des Reichswirtſchaftsminiſteriums
hin=
ſichtlich der Schuldenrückzahlung und der Zinsfrage verantwortlich
machen wollte. Alt= und Neubeſitzanleihe eröffneten zwar auf
Vortagsniveau, bröckelten aber bald um 0.25 Prozent bzw. 10 Pf.
ab. Auch Reichsſchuldbücher waren um zirka 0,25 Proz. gedrückt.
Rumäniſche Renten konnten ſich auf Grund der Mitteilung über
Beſprechung der Gläubiger mit rumäniſchen Regierungsvertretern
etwas befeſtigen. Im Verlauf wurde das Geſchäft ſehr ruhig. Die
Kurſe gaben zum Teil leicht nach.
Die Frankfurter Börſe verharrte weiter in der ſeit
einiger Zeit gewohnten Stagnation. Nach wie vor lagen bei den
Banken nur ganz wenige Aufträge ſeitens der Kundſchaft vor, und
auch die Kuliſſe zeigte wenig Luſt zu irgendwelchen
Unternehmun=
gen. Die Stimmung war allerdings als freundlich zu bezeichnen,
was mit der gebeſſerten Verfaſſung Wallſtreets zuſammenhängen
dürfte. Auch die Meldung über die Bewilligung neuer Mittel
durch die Oeffa aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm machte
guten Eindruck. So konnte man bei Beginn überwiegend
Beſſe=
rungen bis zu etwa 0,5 Prozent im Durchſchnitt gegenüber der
Abendbörſe feſtſtellen. Beſonders der Montanmarkt war
ein=
heitlich freundlicher, wobei die weiter geſteigerte
Roheiſenerzeu=
gung und der Hoeſch=Proſpekt anregten. Stahlverein, Buderus,
Harpener, Mannesmann und Phoenix lagen bis 0.5 Proz.,
Klöck=
ner ſogar 1,5 Prozent feſter. Von Elektrowerten fielen Schuckert
durch einen 1,5prozent. Verluſt auf. Geſfürel dagegen waren 0,5,
Rhein=Elektro 0,25 und AEG. ½ Prozent gebeſſert. JG Farben
aren behauptet, ebenſo Deutſche Erdöl, während Scheideanſtalt
9,25 Prozent nachgaben. Im übrigen eröffneten Hapag ½ Proz.,
AG. für Verkehrsweſen 0,5 Prozent, Aku ½ Prozent höher:
Reichs=
bank gehalten; andererſeits Zement Heidelberg gedrückt. Im
Ver=
lauf erſchienen noch Gelſenkirchen 0,5 Proz., Rheinſtahl 0.25
Pro=
zent und Akkumulatoren 0.75 Prozent höher andererſeits
Mans=
felder ½ Prozent ſchwächer. In der zweiten Börſenſtunde herrſchte
vollkommene Geſchäftsſtille. Auf Berliner Abgaben, offenbar
Realiſationen zum Wochenſchluß, gingen JG. Farben,
Gelſenkir=
chen, Siemens, Conti Gummi um bis 1,5 Prozent zurück, und auch
auf den übrigen Marktgebieten ließen die Kurſe etwas nach.
Gegen Schluß der Börſe waren JG. Farben mäßig erholt, dagegen
hörte man Gelſenkirchen mit zirka 53 Prozent (erneut minus
Proz.) recht ſchwach. Weiter erholt waren Aku (nochmals plus 5o
Proz.), und auch Schiffahrtswerte konnten ſich behaupten. — Am
Rentenmarkt beſtand für Reichsanleihen kleine Abgabenneigung.
Neubeſitz eröffneten unverändert gaben aber bald 15 Pfg. nach.
Altbeſitz kamen 0.25 Prozent unter geſtern abend zur Notiz, und
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen lagen ebenfalls zirka 0.25 Proz.
niedriger. Im Verlaufe waren Altbeſitz wie Schuldbücher je
wei=
tere zirka 0,25 Prozent gedrückt. Neubeſitz verloren weitere 10 Pfg.
Die Umſatztätigkeit an der Abendbörſe war ſehr
beſchei=
infolge der Umſatztätigkeit bröckelten die Kurſe an allen
den
Märkten etwas ab. JG. Farben gaben nach unverändertem
Auf=
gang 0,25 Prozent nach. Am Montanmarkt waren Phönix und
Stahlverein je 0,75, Gelſenkirchen 1 Prozent leichter. Auch
Elektro=
werte gaben durchweg bis 0,5 Prozent nach. Am Rentenmarkte
hielt das Intereſſe für Schutzgebiete bei unverändertem Kurs an.
Alt= und Neubeſitz je 1, Prozent, ſpäte Schuldbücher 0.25 Prozent
niedriger. Das ſtille Geſchäft hielt auch in weiteren Verlaufe an=
Veränderungen traten nicht mehr ein.
Vom Holzmarkk.
Von Fachſeite wird uns berichtet: Der Grundton der Stimmung
am Holzmarkt iſt freundlich. Man verſpricht ſich mit Recht viel für
den kommenden Holzbedarf von den bevorſtehenden Vergebungen
der Reichsbahn, die etwa drei Millionen Schwellen, verteilt auf
eine ganze Reihe von Lieferern, vergeben wird, daneben ſtattliche
Mengen von Werkſtättenhölzern und anderen im Bahnbau nötigen
Bauhölzern. Mit der Vergebung großer Mengen von
Schnitt=
hölzern an einzelne Häuſer des Holzhandels hat man nicht immer
gute Erfahrungen gemacht. Aus dieſem Grunde, vor allem aber,
um den kleineren Lieferern die Teilnahme an den Lieferungen
ebenfalls zu ermöglichen, ſoll mit dem bisherigen Syſtem, ſo weit
es vertretbar iſt, gebrochen werden. Einſtweilen kann man nicht
von nennenswerten Preisſteigerungen, wohl aber von einer
Feſtigkeit am Tiſchlerholzmarkt ſprechen, die ſich neben den
zahl=
reichen Anfragen nach hochwertiger Stammkiefer vor allem auf
manche zu beachtende Vorgänge am Weltholzmarkt ſtützt. Der
eng=
liſche Holzmarkt empfängt jetzt die Sendungen aus Rußland
nach=
dem die Einfuhrſperre aufgehoben iſt. Trotz dieſer Verſchiffung
beſteht in England weitere Kaufluſt. Auch Amerika kauft
Faß=
hölzer, woraus vor allem Jugoſlawien mit ſeinem großen Beſtand
an Eichenwäldern erhebliche Vorteile zieht, die allmählich auch
unſeren deutſchen Eichenforſten zuſtatten kommen müſſen. Die
Lä=
ger in deutſchen Eichenfurnieren lichten ſich allmählich. Es wächſt
auch das Intereſſe im Kreiſe der Möbelkäufer an der
Wiederver=
arbeitung von Eiche; eine Abkehr vom bisherigen Modeholz. dem
Nußbaum, iſt erkennbar. Erhebliche Nachfrage beſtand nach
Ramm=
pfählen von der Waſſerkante.
Brodukkenmärkke.
Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 17. Auguſt. Preiſe pro
Pfund in Pfg. (amtlich notiert): „Aepfel 5—18, Birnen 6—17.
Zwetſchen 8,5—9,5, Reineklauden 6—9, Pfirſiche 13—26,
Mirabel=
len 16—21, Tomaten 6—8, Bohnen 10—14. Anfuhr 400 Zentner.
Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung Sonntag um 13 Uhr.
Berliner Produktenbericht vom 18. Auguſt. An den
Grund=
lagen des Produktenmarktes hat ſich auch heute kaum etwas
ge=
ändert. Das Geſchäft verlief ruhig, da Anregungen fehlen, zudem
geſtaltet ſich der Abſatz auf der Oder infolge der Waſſerverhältniſſe
ſchwierig. Die rheiniſchen Mühlen kaufen gleichfalls nur
vor=
ſichtig und verſorgen ſich in der Hauptſache mit Landweizen. Im
Promptgeſchäft war das Angebot ausreichend; die Preiſe liegen
ungefähr auf letzter Baſis. Am Lieferungsmarkte verlief das
Ge=
ſchäft gleichfalls ruhig, bei völlig unveränderten Preiſen. Weizen=
und Roggenmehle hatten kleine Umſätze für den Bedarf. In Hafer
blieb bei ſtetiger Tendenz die Marktlage unverändert. Von
Ger=
ſten iſt Braugerſte nur in feinſten Qualitäten gefragt.
Winter=
gerſte wird wenig offeriert.
Neuregelung der Deviſenbeſtimmungen
fur auständiſche Schiffagrtsgeſenſchaften.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium hat am Freitag die vor
eini=
gen Tagen angekündigte Ausſprache über die Frage der
Durchfüh=
rung der deutſchen Deviſengeſetzgebung gegenüber den inländiſchen
Vertretungen ausländiſcher Schiffahrtsunternehmungen
ſtattge=
funden. Die zahlreichen anweſenden Vertreter der ausländiſchen
Geſellſchaften haben dabei die beſonderen Bedürfniſſe ihres
Ge=
ſchäftsbetriebes dargelegt, andererſeits aber auch anerkannt, daß
gewiſſe Maßnahmen im Intereſſe des deutſchen Deviſenbeſtandes
und zur Unterbindung etwaiger Kapitalfluchtbeſtrebungen bei der
Ausreiſe von Inländern erforderlich ſind. Sie haben auch
zuge=
ſagt, bei der Verhinderung von Mißbräuchen durch einzelne
Paſſa=
giere mitzuwirken. Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat hierauf
eine Neuregelung in Ausſicht genommen, die den Belangen der
ausländiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften vollauf Rechnung tragen
wird, ohne den Bedürfniſſen der deutſchen Deviſenbewirtſchaftung
Abbruch zu tun. Das Inkrafttreten der Neuordnung ſteht bereits
in wenigen Tagen zu erwarten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisinderziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft. Metalltechnik” ſtellte ſich an
16. Auguſt auf 54,3 gegen 55,3 am 9. Auguſt. Durchſchnitt 1909—
1913: 100 —,
fiel alſo um 1,8 Prozent der Ziffer vom 9. Auguſt.
Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtand vom 16. 8.
folgende Einzelindexziffern errechnet; Kupfer 41,9 (am 9 8.: 43.1),
Blei 54,7 (56,3), Zink 47,2 (48,3), Zinn 82,0 (83,1), unverändert:
Aluminium 111.1
Nickel 101,5 und Antimon 59,8.
Verſtärkte Zinsverbilligung für Meliorationen. Auf Antrag
des Reichsernährungsminiſters Darré hat ſich der
Reichsfinanz=
miniſter damit einverſtanden erklärt, daß die verſtärkte
Zinsver=
billigung des Reichs für Bodenverbeſſerungsdarlehen auf die
Pro=
pinz Hannover, das Land Oldenburg und die Notſtandsgebiete von
Bayern und Thüringen ausgedehnt wird. Die verſtärkte
Zinsver=
billigung kann je nach Lage des einzelnen Falles für zwei Jahre,
im Höchſtfalle bis auf 2 Prozent einſchließlich des
Verwaltungs=
koſtenbeitrages gewährt werden. Sie kommt für alle
Meliora=
tionsdarlehn, die ſeit Stabiliſierung der Währung gegeben worden
ſind, in Frage, jedoch mit Ausnahme der durch das Papen=
Pro=
gramm finanzierten Meliorationen.
Ruhiges Tabakgeſchäft. Nach den Erhebungen des
Reichsver=
bandes der Handelsvertreter des Tabakgewerbes (RHT.) hat das
Geſchäft mit Tabakwaren im Juli einen ruhigen Verlauf
genom=
men. Für Zigarren war der Auftragseingang größer als im Juni,
was nicht in erſter Linie auf ein Anziehen des Abſatzes im
Einzel=
handel zurückzuführen iſt, ſondern auf das beginnende
Weihnachts=
geſchäft. Aus der Beſchränkung der Maſchinen=Verwendung bei der
Zigarrenherſtellung erhofft man ſich im Gewerbe ein Nachlaſſen
des unnatürlichen Preisdrucks von Teilen der Induſtrie. In
ver=
ſchiedenen Bezirken iſt es gelungen, die Preisſchleuderei mit
Rauch=
tabak im Einzelhandel zu beſeitigen. Das hat innerhalb der
Händ=
lerſchaft eine fühlbare Beruhigung geſchaffen, andererſeits hat ſie
beim Einkauf zum Teil Zurückhaltung geübt; man will abwarten,
wie das Geſchäft ſich entwickelt und die Lager etwas räumen. Im
Geſchäft mit Zigaretten haben ſich keine weſentlichen
Veränderun=
gen gezeigt. Aus einzelnen Bezirken wird ein weiteres
Vordrin=
gen der 2½=Pfg.=Zigarette berichtet.
Deutſcher Verſicherungskonzern, Berlin. In den a.o. GV. der
zum Deutſchen Verſicherungskonzern gehörenden Deutſche
Lebens=
verſicherung Gemeinnützige AG., Berlin, und der Deutſche
Feuer=
verſicherung AG., Berlin, auf deren Tagesordnung Neuwahl des
Aufſichtsrats ſtand, wurde im Zuge der Gleichſchaltung an Stelle
der bisherigen Aufſichtsratsmitglieder, die ihre Mandate
nieder=
gelegt hatten, für beide Geſellſchaften ein perſonell gleicher neuer
Aufſichtsrat gewählt. Die Neuwahl des AR. erwies ſich als
not=
wendig, da die chriſtlichen Gewerkſchaften, die die bisherige
Ma=
jorität der Aktien innehatten, aufgelöſt worden und bekanntlich
unter Kontrolle der Deutſchen Arbeitsfront gekommen ſind. Wie
wir noch außerhalb der GV. erfahren, hat die Zahl der Rückkäufe
bei beiden Geſellſchaften im laufenden Geſchäftsjahr nachgelaſſen,
ſo daß das Geſchäft als zufriedenſtellend bezeichnet werden kann.
Berliner Kursbericht
vom 18. Auguſt 1933
Gefreide- und Mehlvorräke in zweiter Hand Ullimo
Juli, ſowie Bermahlung von Broigekreide im Juli.
Durch das Statiſtiſche Reichsamt wurden zu Ultimo Juli 1933
folgende Getreide= und Mehlvorräte der zweiten Hand in Mühlen
und Lagerhäuſern ermittelt (Getreide und Mehl in 1000 Tonnen
inländiſcher und ausländiſcher Herkunft verzollt; erſte Zahl Juli
1933, zweite Zahl Juni 1933, dritte Zahl Mai 1933):
Weizen 342,0 438,9, 5554: Roggen 303,0 367,3, 479,0;
Hafer 31,7, 52,0, 70,9: Gerſte 97,4, 44,0, 62,8:
Weizenbackmehl 118,5, 120,3, 115,1; Roggenbackmehl 41,0.
54,4, 60,2
Ausländiſcher Herkunft unverzollt:
Weizen 10,6, 25,2, 27,1: Roggen 12,9. 41.1, 43,8:
Hafer 0,3, 0,3, 0,3: Gerſte 1,0, 7.6. 7.3:
Weizenbackmehl 0,3, 0.0. 0.1; Roggenbackmehl 0,1, 0.0. 0.0.
Die Getreidevorräte in der zweiten Hand haben ſich, wie zu
erwarten, auch im Juli 1933 gegenüber dem Vormonat erheblich
weiter verringert. Der Abgang bezifferte ſich bei Weizen und bei
Roggen auf 22 bzw. 17 Prozent. Er entfiel beim Weizen zum
größten Teil auf die Lagerhäuſer, beim Roggen auf die Mühlen.
Die Weizenbeſtände beliefen ſich insgeſamt auf 342 000 (439 000)
To.; davon lagerten 62 (60) Prozent in Mühlen. An
Roggenvor=
räten waren 303 000 (367 000) To. vorhanden, davon 32 (39)
Pro=
zent in Mühlen. Der Rückgang beim Hafer belief ſich auf 39
Pro=
zeit. Bei den Gerſtenvorräten war ebenſo wie im Vorjahr im Juli
bereits wieder ein Beſtandzuwachs aus der neuen Ernte
feſtzuſtel=
len. Die Vorräte an Mehl, beſonders an Roggenmehl, haben
ebenfalls abgenommen. Die vorgenannten Zahlen umfaſſen
wie=
der ungefähr 95 Prozent aller in Mühlen und Lagerhäuſern
be=
findlichen Getreide= und Mehlvorräte. Die bei
Miſchfutterfabri=
ken und anderen induſtriellen Verbrauchern (Mälzereien
Ge=
treidekaffeefabriken, Nährmittelwerken uſw.) lagernden
Getreide=
mengen ſowie die rollenden und ſchwimmenden Mengen und die
Mehlvorräte der Bäcker ſind, in den Ergebniſſen nicht enthalten.
In den Mühlen mit mehr als 3 To. Tagesleiſtung wurden im
Juli 313 000 To. Weizen und 271 000 To. Roggen (gegen 311 000
bzw. 309 000 To. im Juni) verarbeitet, darunter für Backzwecke
305 000 To. Weizen und 243 000 To. Roggen; insgeſamt
verarbei=
teten die Mühlen im Wirtſchaftsjahr 1932/33 an Weizen 4,3
Mil=
lionen To., an Roggen 4.4 Millionen To.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt und September 48,50 (49), Oktober 49
(49.25), November 49.50 (49,75), Dezember 49.50 (50) Januar
49.75 (50) Februar 50 (50.25) März 50.25 (50.50), April 50.25
(50.75) Mai 50,5 (51), Juni 50.75 (51.25), Juli 51 (51.50).
Ten=
denz: feſt. —
Für Blei: Auguſt 16.50 (17.50) September 16.75
(17.75), Oktober 17 (18) November 17.25 (18.25). Dezember
17.25 (18.50) Januar 17.50 (18.50), Februar und März
(18.25) April 18.25 (19.25) Mai 18.50 (19.50), Juni 18.75 (19.75),
Juli 19 (20). Tend‟
nz: ſtill.
Für Zink: Auguſt 22,75 (23).
September 22,75 (23.25), Oktober 23 (23.50). November 2
(23.75), Dezember 23.50 (24). Januar 23.75 (24.50), Februar 24
(24.75), März 24.25 (25), April 24.50 (25.25). Mai 24.50 (25.50),
Juni 24.75 (25.50). Juli 25 (25.75), Tendenz: ſtetig. — Die
er=
ſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Für die bei der Akzeptbank in Anſpruch genommenen Kredite
hatten die Sparkaſſen bisher 1,5 Prozent über Reichsbankdiskont
zu vergüten. Jetzt iſt eine Ermäßigung um 0,5 Prozent erfolgt,
ſo daß ſich der Zinsſatz auf 1 Prozent über Reichsbankdiskont ſtellt.
Die Münchener Bankiervereinigung teilt mit: Auf eine
An=
frage an eine Reihe von Städten, ob ſie ihre Zinsverpflichtungen
aus begebenen Anleihen einzuhalten gedenken, haben die folgenden
Städte eine bejahende Antwort gegeben; Braunſchweigg,
Elber=
feld, Gera, Hagen i. W., Königsberg i. Pr., München, Pforzheim,
Wiesbaden, Zwickau und Weimar.
Der polniſche Miniſterrat hat mit dem 15. 8. 1933 verfügt,
daß die ſtaatlichen Stickſtoffwerke in Chorzow und Moscice unter
Ziednoczonych Fabryk zwiazkow azetowych w molccicach i
chorzo=
win zuſammengelegt werden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 18. Auguſt für eine Unze
Feingold 125 Schill. gleich 86,8125 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 48,”
61 Pence gleich 2,79 108 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden Lſtrl. 380 000 Gold verkauft. Davon gingen nur 30 000
Lſtrl. nach dem Kontinent, während der Käufer des Reſtbetrages
ungenannt blieb.
Oeviſenmarkt
vom 18. Auguſt 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Vch
52.75
44.50
11.75
17.75
12.625
19.50
131.75
46.—
9.50
58.—
151.25
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Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
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Kolsw. Chem. Fabr.
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Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Af
82.8
129.62*
54.56
79.75
89.375
59.875
47.—
12.
A
74.625
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Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
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Baſalt Linz
Ber, Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
Rae
54.125
14.
34.625
124.—
52.75
17.50
68.—
5. 125
16.—
62.50
49.—
82.—
Helſingfors
Wien
Budapen
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enhagen
Fholm
ſondon
mos=Aires
ew York
Zelgie
Stalien
Paris
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100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
2Sh
M3
ſ1o0 Gulden
ronen
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100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſol
30
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00 Lire
ſ100 Franes
GeldBrieff
6. 1241
147.41
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7.04
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71.:
3.91
59
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C.,
77.
12.425
63
17I.
S a75
Schweiz
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Rio de Janetro
zugoſlawien 1100 Dinar
Portug
ſtambu
Lair=
Kanada
89
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Rigg
Bährung
100 Franke
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10 P
100 Guben
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Milre z
00 Eseudos
100 Drachm.
1türk. 2
K
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nab. Do
1 Goldpeſo
0 isl. Kr.
00 eſtl. Kr.
100 Lais
Geld
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199
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Brief
81.14
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46
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73
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62.81
7.,
22
7.03
Hurmſtadter ans Häriohatbanr Burmkast, oillat orr Oresdher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 18. Auguſt 1933.
Kassnne
Gr. IIp. 1934
19
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19
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6% Dtſch. Reichsanl
v. 2‟
22 Intern.,b.*
6% Baden. ..
% Bahern..
% Heſſen... v. 29
23 Preuß. St.b. 28
Sachſen.. v. 2‟
6% Thüringenv. 21
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4 ½,
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löſungsanl.. .
Diſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
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bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
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6% Darmſtadt.
6% Dresden. „v. 24
6% Frankfurt a.
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v.28
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....
3% Mannheim
München v. 2
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6% Heſſ. Landesbl.
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98
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Hhp.=Bk. Liqu.. Obl. ..
% Preuß. Lande
Pfd.=Anſt. G.P
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Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
R. 1
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5½% - Liau. Obl.
Dt. Komm.
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mel=Ablöf.- Anl.
*AuslSer I
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Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. 2
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Frif. Hhp.=Br.
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5½%
blig.
% Frif. Pfbr.2
„ Lig.=Pfbr
88Mein. Hyp=V
Lig.
32 Pfäl.6
„ Lig
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33 Südd. Bod.
Ered.=Bank ....
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Lig. Pf
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6% Württ. Hyp.=B.
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83.3
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16%Mginkrw. v.
% Mitteld. Stahl
2 Salzmann u. C
Ver=Stahlwerk
22 Boigtu Häfner
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5% Bosn. L.E.B.
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8 Bulg. Tab. v. 08
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½% ungarn 1913
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48
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4% Liſſabon
42 Stockholm
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34.5
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122
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95.5
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152.5
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Dt. Bankund Dise 52.75
Dt. Efſ. u. Wechſell 2=
Dresdner Bank. / 44.5
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Seite 14 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Auguſt 1933 hinſichtlich der Firma:
Heedt & Ganß, Geſellſchaft mit
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ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Ernſt
Manteuffel, Kaufmann, iſt als Ge=
(10125
ſchäftsführer ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Vergebung von Bauarbeiken.
Auf Grund der
Reichsverdingungs=
ordnung werden folgende Bauarbeiten
für den Neubau des Inſtituts für
Fern=
meldetechnik an der Techn. Hochſchule
zu Darmſtadt öffentlich ausgeſchrieben:
Schreinerarbeiten,
Weißbinderarbeiten im Aeußeren,
Plattenarbeiten in Naturſtein
und Steinzeug,
Eſtricharbeiten,
5. Linoleumarbeiten,
ſ. Verlegung von Parkett= und
Riemen=Fußböden.
Leiſtungsverzeichniſſe werden, ſolange
der Vorrat reicht, auf unſerem Amt,
gebote ſind verſchloſſen, mit
entſprechen=
der Aufſchrift verſehen, poſtfrei bis zum
Eröffnungstermin am 5. September
1933. 10 Uhr, bei uns einzureichen.
(V. 10130
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1933.
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