Einzelnummer 10 Pfennige
A4
A
Tat
* *
V
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Auguft
bie 31 Auguſt 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
Ab=
tragegebühr, abgeholt 2.— Reiſchsmark, durch die
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im Auguſt ohne Beſkellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 225
Dienstag, den 15. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banklonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Neue deutſche Wirtſchaft.
Verkrauen die Vorausſehung für eine geſunde Weikerenkwicklung. — Nolwendigkeit der Unkernehmer=
Inikiakive und Unkernehmer=Verankworklichkeit.
* Das Programm
des Reichswirkſchaftsminiſters.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat ſich am
Sonn=
tag in Köln in ſeiner Rede, die von uns ausführlich in unſerer
Montags=Nummer wiedergegeben wurde, einer breiten
Oeffent=
lichkeit vorgeſtellt und nicht nur bei den Hörern, ſondern auch
in der Preſſe einen ungewöhnlich ſtarken Erfolg erzielt. Was
er entwickelt hat, iſt in ſeinen Grundzügen ein Programm der
neuen deutſchen Wirtſchaft, die — ſelbſtverſtändlich — auf dem
deutſchen Sozialismus aufgebaut werden muß, einem
Sozialis=
mus, den der Miniſter dahin definiert, daß jeder an ſeiner wieder Arbeit. Damit iſt auch dieſe Aufgabe erfüllt worden, die
alles für das Volk zu tun.
Der nationalſozialiſtiſche Grundſatz, daß Gemeinnutz vor
Eigennutz geht, ſteht an ſich zu dem kaufmänniſchen Gebaren
einer grundſatzloſen Buſineßmacherei in ſchroffem Widerſpruch.
Aber dieſe Geſchäftsgier iſt ja auch nur ein undeutſcher
Aus=
wuchs des geſunden Unternehmergeiſtes, eine Zeitkrankheit, die
ihr gut Teil Schuld an der Verſchärfung der Kriſe trägt.
Da=
gegen hat Dr. Schmitt die Notwendigkeit der
Unter=
nehmer=Initiative ſtark unterſtrichen und ſie in eine
kluge Syntheſe mit dem Nationalſozialismus gebracht. Er hat
vor allem dafür geſorgt, daß die Atmoſphäre des
Ver=
trauens verſtärkt wird, die nun einmal die
Voraus=
ſetzung für eine geſunde Weiterentwicklung iſt.
Denn wenn auch nach dieſen Worten die Arbeitsbeſchaffung von
der Regierung bis zum Menſchenmöglichen ausgedehnt wird,
ſo kann ſie doch immer nur die Zündung ſein, mit deren Hilſe
die Maſchine wieder in Gang gebracht wird. Die Fortſetzung
muß nachher wieder beim Unternehmer liegen, der deshalb
Sicherheit und kaufmänniſche Kalkulationsmöglichkeiten braucht.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat ſich zu einem
geſunden Optimismus bekannt. Aber er hat doch auch davor
gewarnt, zu glauben, daß alles von ſelbſt kommt und die
Wirt=
ſchaft von Sieg zu Sieg ſchreiten könne. Nicht gewaltſame
Eingriffe, nicht Siegmeldungen über Beſeitigung der öffentlichen
Arbeitsloſigkeit werden das große Problem der wirklichen
Arbeitsloſigkeit löſen, ſondern nur die Beſeitigung der Urſachen,
wodurch erſt wieder die deutſche Wirtſchaft in Gang geſetzt
werden kann. Dazu iſt notwendig die Beruhigung des
Kapital=
marktes, der zwar knapp iſt, aber doch — und das iſt wieder
ein Moment, das Hoffnung gibt — nach der Meinung des
Reichswirtſchaftsminiſters nicht ſo knapp, wie es vielen
er=
ſcheint. Dazu iſt notwendig, daß die Wirtſchaft konkurrenzfähig
bleibt und wieder auf eigene Verantwortung arbeitet, mit
einer Verantwortung aber hineingeſtellt in den Staat.
Man ſollte glauben, daß mit dieſem Programm die
Wir=
kungen zu erzielen ſind, die über den Augenblick hinaus Erfolge
bringen und in dieſem Kampf — allerdings abſeits von allen
Experimenten — das Uebel der Arbeitsloſigkeit beſeitigen mit
dem Endziel, „alle die jungen Menſchen, die heute am liebſten
die ganze Welt auflöſen und von Anfang an neu aufbauen
möchten, möglichſt bald wieder in Arbeit zu bringen, damit ſie
in ihren jungen Jahren Lebenserfahrungen ſammeln können
und damit dieſe wertvollen Kräfte dem deutſchen Volke nicht
auf die Dauer verloren gehen”.
Eine neue Eiappe der pommerſchen Arbeitsſchlacht
zurückgelegl.
TU. Stettin, 14. Auguſt.
In der pommerſchen Arbeitsſchlacht iſt eine neue Etappe
er=
reicht. Soeben angeſtellte Zählungen haben ergeben, daß die
Arbeitsloſigkeit gegenüber dem Höchſtſtand im Winter auf ein
Drittel herabgedrückt worden iſt. Gegen 150 000 Arbsitsloſe im
Winter ſind es im Augenblick nur noch rund 55 000 — und dieſe
Zahl iſt weiter im Sinken! Das Tempo der Arbeitsbeſchaffung
hat ſich gegenüber dem Monat Juli verdoppelt! Heute meldet
der Kreis Schlawe, daß dort der letzte Arbeitsloſe wieder
ein=
gereiht worden iſt. Damit iſt der zwölfte vommerſche Kreis
völlig frei!
Am 2. Auguſt 1933 berief der Gauleiter von Pommern,
Staatsrat Karpenſtein, die Landräte und Kreisleiter der
Pro=
vinz zu einer Wirtſchaftskonferenz nach Stettin. Auf Grund der
dort von ihm ausgegebenen Richtlinien wurde als das nächſte
Ziel erklärt, innerhalb von zwei Wochen zunächſt ſechs Kreiſe
freizumachen.
Erreicht iſt das Doppelte! In zwölf Tagen wurden zwölf
Kreiſe frei!
Darüber hinaus iſt ſchon jetzt geſichert, daß in dieſer Woche
drei neue Kreiſe alle ihre Erwerbsloſen wieder in Arbeit und
Brot bringen. Ferner gibt es ſchon jetzt im Gebiet von drei
wei=
teren Kreiſen nur noch in einzelnen Städten Arbeitsloſe,
wäh=
rend das Land frei iſt, und auch der Kreis Franzburg=Barth wird
noch in dieſer Woche frei, zunächſt mit Ausnahme der Stadt
Barth. Dem Arbeitsbeſchaffungsplan nach ſollte Rügen ſeine
Erwerbsloſen beim Bau des Rügendammes einſetzen. Auch hier
ſind die Erwartungen übertroffen worden. Rügen hat ſchon jetzt
vor Beginn des Baues keine Arbeitsloſen mehr.
Der pommerſche Wiederaufbau iſt vor allem durch eines
ge=
kennzeichnet: Alle Neueinſtellungen erfolgen ausnahmsols zum
vollen Tariflohn. Die dadurch entſtehende echte
Kauf=
krafterhöhung wird auf alle Zweige der Wirtſchaft befruchtend
einwirken und die natürlichen Auftriebstendenzen, die ſich
be=
merkbar gemacht haben, weiter fördern. Der bisherige
Ter=
raingewinn iſt durch ein enges Zuſammenwirken der privaten
Initiative mit der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung erzielt wor=
den, und man hat überall dafür Sorge getragen, daß ein
Rück=
ſtrömen der eben untergebrachten Erwerbsloſen nicht erfolgen
wird.
Noch nicht befreit von der Arbeitsloſigkeit ſind u. a. die
kreisfreien Städte Stettin, Stargard, Stralſund und Kolberg.
Aber auch dort iſt eine erhebliche Senkung der Arbeitsloſenziffer
erreicht, z. B. in Stettin um faſt ein Drittel, in Greifswald von
7900 auf 1500, in Stargard von 6500 auf 1250.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Arbeitsbeſchaffung verbunden
wurde mit einer Hilfe für die Arbeitsloſenangehörigen der alten
Garde. In Pommern haben alle Parteigenoſſen bis zur
Mit=
gliedsnummer 100 000, die in den Jahren des Kampfes infolge
von politiſcher Schikane ihre Stellung verloren hatten, heute
Stelle das Letzte für ſein Volk hergibt und ſich einordnet, um ein Aufruf der Preußiſchen Landtagsfraktion allen Gauen und
Provinzen zur Pflicht gemacht hat.
*
Die Ansführungsbeſtimmungen
für die Reichs-Aukobahnen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Reichsgeſetzblatt wird jetzt die erſte Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über die Errichtung des
Unter=
nehmens „Reichsautobahnen” veröffentlicht. Es wird darin
feſt=
geſetzt, daß Gegenſtand des Unternehmens der Bau und Betrieb
eines leiſtungsfähigen Netzes von Kraftfahrbahnen iſt. Die
Geſellſchaft iſt eine ſelbſtändige juriſtiſche Perſon des
öffent=
lichen Rechts, die ihren Sitz in Berlin hat. Als Organe der
Geſellſchaft ſind vorgeſehen: der Verwaltungsrat und der
Vor=
ſtand. Der Verwaltungsrat der Reichsautobahnen wird vom
Präſidenten des Verwaltungsrats der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft im Einvernehmen mit dem Generalinſpekteur für
das deutſche Straßenweſen berufen. Er beſteht aus mindeſtens
ſieben Mitgliedern. Die Mitgliedſchaft dauert drei Jahre. Die
Mitglieder des Vorſtandes werden im Einvernehmen mit dem
Generalinſpekteur von dem Verwaltungsrat der
Reichsauto=
bahnen beſtellt. Der Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft iſt Mitglied und zugleich Vorſitzender des
Verwal=
tungsrats und des Vorſtands der Reichsautobahnen.
Die Geſellſchaft hat ihre Betriebe unter Wahrung der
Be=
dürfniſſe der deutſchen Volkswirtſchaft nach kaufmänniſchen
Grundſätzen zu führen. Die Satzungen haben Beſtimmungen zu
treffen über das Kapital, mit dem die Geſellſchaft ausgeſtattet
wird, und über die Bedingungen, unter denen ſie fremde Gelder
aufnehmen darf. Die Rechnung der Geſellſchaft iſt nach
kauf=
männiſchen Grundſätzen durchzuführen, ſo daß die Finanzlage
jederzeit mit Sicherheit feſtgeſtellt werden kann. Die
Reichs=
regierung hat das Recht, jederzeit die Bilanz
und die Gewinn= und Verluſtrechnung der
Ge=
ſellſchaft nachprüfen zu laſſen und ſich alle
er=
forderlichen Auskünfte erteilen zu laſſen.
Weiter wird beſtimmt, daß die Geſellſchaft das
ausſchließ=
liche Recht zum Bau und Betreiben von Kraftfahrbahnen hat.
Die Geſellſchaft hat ferner das Recht,
Kraft=
fahrbahnen, die zur Zeit der Errichtung der
Geſellſchaft im Betrieb oder im Bau waren, zu
übernehmen. Das ausſchließliche Recht zum Betreiben von
Kraftfahrbahnen umfaßt alle Kraftfahrbahnen mit ihrem
Zube=
hör einſchließlich der ſonſtigen Nebenbetriebe wie Tankſtellen,
Werkſtätten, Verlade= und Umſchlagsanlagen, Reklameweſen und
dergleichen. Die Geſellſchaft hat das ausſchließliche Recht,
Benutzungsgebühren zu erheben. Weiter wird feſtgeſetzt, daß die
Geſellſchaft von jeder direkten Steuer befreit iſt und zur
Er=
füllung ihrer Aufgaben das Enteignungsrecht beſitzt. Die
Linien=
führung und die Ausgeſtaltung der Kraftfahrbahnen beſtimmt
der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen. Die
Geſellſchaft hat dafür einzuſtehen, daß ihre Bauten allen
An=
forderungen der Sicherheit und Ordnung genügen. Behördliche
Abnahmen finden nicht ſtatt. In weiteren Beſtimmungen wird
weitgehend das Aufſichtsrecht der Reichsregierung geregelt. Auch
die Befugniſſe des Generalinſpekteurs in bezug auf das
all=
gemeine Straßenweſen werden feſtgelegt. Ihm ſteht auch das
Recht des Einſpruchs gegen Bauvorhaben zu, durch die der
Ausbau und die Entwicklung der Reichsautobahnen beeinträchtigt
werden können.
Berluſt der deutſchen
Staaks=
angehörigkeit
durch Fahnenfluchk aus der Reichswehr.
CNB. Berlin, 14. Auguſt.
Wie der preußiſche Miniſter des Innern in einem Runderlaß
an die untergeordneten Behörden feſtſtellt, unterſcheidet ſich das
Dienſtverhältnis in der früheren Wehrmacht von dem in der
Reichswehr zwar in der Art der Entſtehung und Beendigung,
aber kaum in ſeinem eigentlichen Weſensinhalt. Dementſprechend
hat der Miniſter nach einer Meldung des Amtlichen Preußiſchen
Preſſedienſtes beſtimmt, daß die Vorſchrift des Reichs= und
Staatsangehörigkeitsgeſetzes von 1913, wonach ein
fahnenflüchti=
ger Deutſcher ſeine Staatsangehörigkeit mit dem Ablauf von
zwei Jahren nach Bekanntmachung des Beſchluſſes, durch den er
für fahnenflüchtig erklärt worden iſt, verliert, auch auf
fahnen=
flüchtige Angehörige der Reichswehr anzuwenden iſt.
Franzöſiſche Rüſtungspſychoſe.
In der franzöſiſchen Preſſe gehen zur Zeit wieder einmal
durchſichtige Zweckmeldungen über angebliche deutſche
Geheim=
rüſtungen um. Derartige Meldungen ſind an ſich nicht neu. Es
ſind die gleichen unbegründeten Anſchuldigungen, wie wir und
die Welt ſie ſchon zur Genüge aus den Schriften des Victor
de Marcé und des „Lieutenant=Colonel Reboul” aus den
Kund=
gebungen der Generale Fonville, Nieſſel, Tournes, des früheren
Militärattachés in Berlin, und Boichut in der „France militaire‟
und anderen franzöſiſchen Blättern und Zeitſchriften und den
Verhandlungen in der franzöſiſchen Kammer, den Reden Franklin=
Bouillons und des Oberſten Fabry kennen. Erſtaunlich iſt nur,
mit welch unbedenklichem Freimut zur Zeit wieder einmal
Dinge vorgebracht und durch Bilder und Zeichnungen illuſtriert
werden, die längſt als verzerrt und entſtellt erwieſen ſind,
er=
ſtaunlich auch deshalb, weil ſie eine außerordentliche
Gedanken=
ſchwäche und Urteilsloſigkeit der Leſerſchaft vorausſetzen.
Da wird wiederum behauptet, daß holländiſche und
ſchweizeriſche Firmen ſeit Jahren bereits beſonders
vervoll=
kommnete und äußerſt wirkſame Waffen für Deutſchland
fertigten, die dicht an den Grenzen gelagert würden.
Beſon=
ders die holländiſche Regierung hat mehr als
einmal dieſe Behauptungen als unwahr
be=
zeichnet, ja ſogar vor noch nicht allzu langer Zeit den
franzöſiſchen Militärattaché im Haag aufgefordert,
ſich von ihrer Unwahrheit ſelbſt an Ort und Stelle
zu überzeugen. Da phantaſiert man weiterhin wieder von
der gewaltigen Kriegsinduſtrie, die ſich Deutſchland in den
letzten Jahren auch im eigenen Lande geſchaffen habe und die
es inſtand ſetze, ſich in weniger als einem Jahr das geſamte
für ſeine Feldarmee benötigte Material zu beſchaffen. Man
ſpricht endlich auch von dem angeblich militäriſchen Charakter
der deutſchen Schutzpolizei, der SA., SS. und des Stahlhelm.
Man überhört gefliſſentlich, daß der deutſche Reichskanzler in
ſeiner großen Rede vor dem Reichstag am 17. Mai d. J. über
das Weſen, die Entſtehung und die Aufgaben aller dieſer
Ver=
bände keinen Zweifel gelaſſen und es insbeſondere als unwahr
zurückgewieſen hat, daß es ſich hier um militäriſch ausgebildete
Beſtände oder Reſerven der Armee handele.
Die franzöſiſche Propaganda gegen Deutſchland hat ſich
bis=
her wenig Mühe gegeben, objektiv zu ſein und iſt auch vor
falſchen Behauptungen nicht zurückgeſcheut. Was ſie jedoch in
dieſer Beziehung jetzt wieder einmal hervorbringt übertrifft zum
Teil wirklich alles bisher Dageweſene. Man ſtelle ſich nur
ein=
mal vor: Deutſchland hat man in Verſailles und in den darauf
folgenden Jahren unter Aufſicht unzähliger Kontrolloffiziere bis
ins letzte entwaffnet und wehrlos gemacht. Seine
Rüſtungs=
induſtrie wurde mit einer geradezu einzig daſtehenden
Gründ=
lichkeit zerſtört, ſein Eiſenbahnnetz im Rheinland in der
unglaub=
lichſten Weiſe verſtümmelt. Man hat es ſchließlich durch die
ihm auferlegten Tributzahlungen bis an den Rand des
finanziellen und wirtſchaftlichen Zuſammenbruchs gebracht. Eben
dieſes Deutſchland ſoll ſich heute ſchon wieder einen geradezu
gewaltigen Kriegsſchatz angeſammelt haben, es ſoll Europa in
ein einziges deutſche Arſenal verwandelt haben und in der Lage
ſein, dieſen Deviſionen erſter Linie ſchon binnen weniger Tage
eine große Zahl von Reſerve=Diviſionen folgen zu laſſen. Die
Bewaffnung und techniſche Ausrüſtung aller dieſer Deviſionen
ſoll vor allem in bezug auf Artillerie, Flieger, Tanks und
Motoriſierung ſogar derjenigen des franzöſiſchen Heeres weit
überlegen ſein. Das Eiſenbahn= und Straßennetz im Weſten
Deutſchlands, am Rhein, ſoll ſchon wieder derartig ausgebaut
ſein, daß Deutſchland innerhalb von 24 Stunden eine Armee
von 150 000 Mann über den Rhein an die franzöſiſche Grenze
werfen könnte. Und das arme Frankreich — es könne dieſer
gewaltigen deutſchen Kriegsmacht nur Lune vingtaine de
divisions ä effectifs reduits du temps de paix dissiminées
sur tout notre territojre” entgegenſtellen.
Das alles ſucht ein Frankreich der Welt glauben zu machen,
das heute anerkanntermaßen über die ſtärkſte und
beſt=
ausgerüſtete und bewaffnete Armee mit mehr als
5 Millionen erſtrlaſſigausgebildeter Reſerven
und enormen Beſtänden an lagerndem Kriegsmaterial
verfügt. Seine Mobilmachung iſt bis in alle Einzelheiten im
Frieden bereits genau vorbereitet. Es beſitzt mit allein 56
großen Geſchützgießereien und Waffenfabriken, 62 Werken für
Munition, 39 ſtaatlichen und privaten Unternehmungen für
Pulver und Sprengſtoffe, 24 chemiſchen Fabriken für
Gaskampf=
ſtoffe, 86 Werken für Kraftfahrzeuge und Kampfwagen, 30
Fabriken für Flugzeuge und Motoren mit einer jährlichen
Leiſtungsfähigkeit von 4000 Flugzeugen heute die gewaltigſte
Rüſtungsinduſtrie der Welt. Weiterhin beeinflußt es
noch die geſamten Rüſtungsinduſtrien der Tſchechoſlowakei,
Polens, Rumäniens und Südſlawiens in entſcheidender Weiſe,
und verſorgt nicht nur ſeine Bundesgenoſſen in
Europa, ſondern faſt die geſamte übrige Welt
fort=
laufend mit Waffen. Munition und anderem
Kriegs=
material.
Wenn alle dieſe Tatſachen für Deutſchland nicht von ſo
bitterem Ernſt wären, müßte es erheiternd wirken, wie man
hier franzöſiſcherſeits wieder einmal auf die Urteilsloſigkeit
und Unkenntnis der Welt gegenüber dem wahren Stand der
Dinge hofft. Deutſchland erwartet jedoch von der Einſicht aller
Völker, daß ſie die wahren Zuſammenhänge ſolcher beſtimmie
Zwecke verfolgenden, den wirklichen Tatſachen widerſprechenden
Entſtellungen erkennt, ebenſo wie den Sinn der von Frankreich
immer und immer wieder verbreiteten Legende von der
angeb=
lich bereits vollzogenen franzöſiſchen Abrüſtung.
Dieſe Einſicht ſollte nur dazu beitragen, daß der Warnungsruf
einer franzöſiſchen Zeitſchrift, wenn auch in anderer Weiſe als
franzöſiſcherſeits beabſichtigt, eines Tages in der Welt Gehor
findet: „Bm we vereille-tor” — „Europa erwache!"
Seite 2 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. Auguſt 1933
Verſteckke neue Raubgelüſte Frankreichs?
EP. Paris, 14. Auguſt.
Die Meldungen, wonach ſich bereits über 80 000 Perſonen aus
dem Saargebiet zur Teilnahme an der am 27. Auguſt dieſes
Jahres ſtattfindenden großen Saarkundgebung auf dem
Nieder=
wald bereit erklärt haben, haben in Paris ungeheuren Eindruck
gemacht. Um ihre Verlegenheit zu verbergen, richten die Blätter
an die Regierungskommiſſion der Saar die Anfrage, ob ſie auch
in der Lage ſei, den notwendigen Zoll=, Polizei= und Grenzdienſt
pflichtgemäß zu erfüllen, und ob ſie, ungeachtet aller techniſchen
Schwierigkeiten, die der erhöhte Eiſenbahnverkehr mit ſich bringen
müſſe, die zuſätzlichen Einnahmen für die Fahrkarten einſtecken
möchte, ohne dies ſpäter bedauern zu müſſen. (Dieſe Anfrage der
franzöſiſchen Blätter erweckt den Eindruck, als ob damit die
Re=
gierungskommiſſion des Saargebietes „angeregt” werden ſollte,
zur Bewältigung dieſes Verkehrs, und des erforderlichen Zoll=,
Polizei= und Grenzdienſtes, ſich der bereitwilligen Hilfe
franzö=
ſiſcher Truppen zu bedienen.)
Frankreichs Angſt vor der italieniſchen Luftflokte.
EP. Paris, 14. Auguſt.
Zu dem Erfolg des italieniſchen Geſchwaderfluges über den
Atlantiſchen Ozean veröffentlichen einige Morgenblätter weitere.
Betrachtungen mit der Aufforderung, nun die Nutzanwendung für
Frankreich zu ziehen. So ſchreibt der nationaliſtiſche „Figaro” u.
a., die italieniſchen Leiſtungen gäben Frankreich Gelegenheit,
dar=
über nachzudenken, was die Seele, der Glaube und der Wille einer
Raſſe zu leiſten vermöchten. Gerade weil das Erwachen der
ita=
lieniſchen Energie eine aktuelle Gefahr an den Toren Frankreichs
darſtelle, müſſe Frankreich die gebieteriſche Pflicht empfinden, ſich
auch ſeiner Macht bewußt zu werden und ſein Anſehen wieder zu
erringen. Frankreich dürfe nicht mehr dem Ehrgeiz ſkrupelloſer
Politiker dienen.
Die gemäßigte „Ere nouvelle”, die Herriot naheſteht, hebt
hervor, man dürfe nicht allein aus der Rede Muſſolinis beim
Empfang Balbos die Bemerkung unterſtreichen, daß die
italie=
niſche Luftfahrt in der Welt die Vorherrſchaft beſitze, und daß es
ihr niemand gleichmachen könne. Man habe auch darauf
hinzu=
weiſen, daß dieſe einzigartige italieniſche Luftſchiffahrt keineswegs
pazifiſtiſchen Zwecken und kulturellen Erfolgen dienen ſolle.
Muſ=
ſolini verheimliche nicht, daß ſeine Luftſchiffahrt vor allen Dingen
militäriſch ſei. „Italien beſitzt eine Luftarmee, und wir haben
nichts dergleichen. Italien darf ſich Frankreich gegenüber alſo
nicht immer als der Champion der Weltabrüſtung aufſpielen.
Wenn ſich die franzöſiſche Preſſe trotz den 3000 franzöſiſchen
Kriegsflugzeugen als ein ſchwacher Staat im Vergleich zu Italien
vorkommt, wieviel mehr hat dann erſt Deutſchland die ihm
ge=
bührende Stellung in der Luftſchiffahrt zu verlangen!
Die Deutſche Techniſche Hochſchule in Prag gefährdet
CNB. Berlin, 14. Auguſt.
Der tſchechiſche parlamentariſche Spar= und Kontrollausſchuß
hat an den Miniſterrat ein Memorandum gerichtet, in dem die
Auflöſung der Deutſchen Techniſchen Hochſchule in Prag und deren
Vereinigung mit der Deutſchen Techniſchen Hochſchule in Brünn
gefordert wird.
Wenn auch die deutſche Preſſe in der Tſchechoſlowakei
ein=
ſtimmig die Ablehnung dieſes Vorſchlags verlangt, ſo iſt doch zu
befürchten, daß dieſer Vorſchlag von der Regierung weiter
ver=
folgt wird. Eine Begründung dieſer endgültigen
Zuſammen=
legung mit Sparmaßnahmen kann aber nur als grotesk
bezeich=
net werden. In Wirklichkeit handelt es ſich bei dieſen Plänen
ganz offenbar um eine Unterdrückungsmaßnahme gegen das
Deutſchtum, die um ſo ſchärfer in Erſcheinung tritt, als von der
tſchechoſlowakiſchen Regierung für tſchechiſche Zwecke in der letzten
Zeit zahlreiche Gebäude geſchaffen worden ſind, während alle
deutſchen Hochſchulen ſich in alten Gebäuden befinden und darüber
hinaus auch ſchon deutſche Hochſchulen, ſo beiſpielsweiſe die
Berg=
akademie in Przibram, aufgelöſt worden ſind.
Reichsbehörden beſchaffen nur noch genormke
Kraftfahrzeuge.
Nach Mitteilung des Reichsverkehrsminiſteriums ſollen in
Zukunft Aufträge zur Lieferung von Kraftfahrzeugen für
Reichs=
behörden nur noch an ſolche Automobilfirmen gegeben werden,
die Fahrzeuge nach deutſchen Normen herſtellen. Damit ſoll im
Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft die Vielfältigkeit von
Baufor=
men auf dieſem Gebiete beſeitigt und durch ihre Vereinheitlichung
eine wirtſchaftliche Betriebsführung, Lagerhaltung und
Erſatzteil=
beſchaffung ermöglicht werden.
Unſere germaniſchen Vorfahren haben der Frau allezeit hohe
Verehrung erwieſen. Tacitus berichtet im 8. Kapitel ſeiner
„Germania”:
„Die Germanen glauben, daß den Frauen etwas Heiliges
ind Seheriſches innewohne und ſie verſchmähen ihre Ratſchläge
nicht und achten wohl auf ihre Beſcheide." Zum Beweiſe
deſſen erzählt Tacitus: „Wir haben es erlebt, daß unter dem
verewigten Veſpaſian die Seherin Veleda lange bei vielen wie
ein göttliches Weſen geachtet worden iſt”; wir erfahren von ihm
noch einiges über die germaniſchen Frauen, was hier ergänzend
mitgeteilt ſei: Es wird überliefert, daß manche Schlachtreihen,
die ſchon ins Wanken und Weichen gekommen waren, von den
Frauen wieder zum Stehen gebracht worden ſeien durch
in=
ſtändiges Bitten. Feindliche Gefangenſchaft halten ſie für
uner=
träglicher, wenn es um ihre Frauen geht, als wenn ſie ſelber
in Gefahr kämen, und dies ſo ſehr, daß Staaten wirkſamer
ver=
pflichtet werden, wenn unter den Geiſeln, die ſie ſtellen müſſen,
auch Mädchen aus vornehmen Familien ſind.”
Höchſt bedeutſam war für die Stellung der germaniſchen
Frau der von Tacitus erwähnte Glaube, daß ihr die Gabe der
Weisſagung bzw. der Wahrſagung verliehen ſei, daß ſie mit
ſeherhafter Klarheit die Zukunft ſchauen und ergründen könne.
Eine ſolche Seherin iſt nach römiſchen Berichten auch dem
Druſus entgegen getreten, als er bis an die Elbe vorgedrungen
war. Sie erſchien in übermenſchlicher Größe und befahl dem
Eroberer, von dem heiligen Boden ihres Vaterlandes
zurück=
zuweichen, da ſein Ende nahe bevorſtehe; es iſt bekannt, daß
Druſus bald nachher durch einen Sturz vom Pferde ſtarb.
Dieſe Erzählung, die wohl aus germaniſchen Sagen
ent=
ſtanden iſt, bezeugt uns den Glauben unſerer Vorfahren, aber
auch der Römer, an die Würde und Macht jener Seherinnen,
jener „weiſen Frauen”, die bei unſeren Ahnen den Ehrennamen
„Idiſi” trugen.
Als das Chriſtentum ſeinen Einzug hielt in Deutſchlands
Eichenwäldern, da ſahen die Germanen in Chriſtus den Heiland,
den „Heliand”, den König aller Könige, den Herrn aller Herren,
den gewaltigen Völker=Fürſten, der umgeben von ſeinen
Ge=
treuen, im Gefolge unzählbarer Scharen daherzieht, um die
reichen Gaben des ewigen Lebens auszuteilen.
Beſondere Verehrung brachten unſere Vorfahren der Gottes=
Mutter Maria entgegen. Sie gaben ihr den Ehren=Namen:
idis, weiſe, edle Frau.
Wie tief die Verehrung der Gottesmutter in unſerer Ahnen
Herzen Platz gegriffen hatte, das beweiſt uns der „Heliand”,
Vom Tage.
Der Stellvertreter des Führers erläßt folgende Anordnung:
Hiermit wird das Verſchenken oder der Verkauf der Abzeichen der
Bewegung an Ausländer grundſätzlich unterſagt. Das Abzeichen
zu verleihen, ſteht lediglich der Reichsleitung oder deren
ausdrück=
ich hierzu Beauftragten zu.
Anläßlich der Oſtland=Treuefahrt findet, wie angekündigt, am
Montag, den 28. Auguſt, eine große Kundgebung im Königsberger
Schloß ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wird Reichsminiſter Dr.
Goebbels eine Anſprache halten.
In Anweſenheit des Präſidenten des Deutſchen
Luftſportver=
bandes Loerzer und des Miniſterialrats Chriſtianſen eröffnete am
Sonntag mittag Staatsſekretär Milch vom
Reichsluftfahrtmini=
ſterium die Deutſche Luftfahrt=Ausſtellung im Hamburger Zoo.
Der deutſche Geſandte in Bern Dr. Adolf Müller hat am
Frei=
tag beim Bundespräſidenten Schultheß das Bedauern der
Reichs=
regierung über den Grenzzwiſchenfall bei Angſtwyhlen
ausge=
ſprochen.
In Wanne=Eickel wurde ein SA.=Mann von Kommuniſten
überfallen und furchtbar zugerichtet. Er liegt mit einem
Schädel=
bruch in faſt hoffnungsloſem Zuſtand im Krankenhaus darnieder.
Zwei der Täter wurden feſtgenommen und dem Richter zugeführt.
Der Führer der Deutſchen Drogiſtenſchaft hatte zur Sammlung
für die Adolf=Hitler=Spende „Opfer zur Arbeit” aufgerufen. Unter
Vorantritt des Deutſchen Drogiſtenverbandes und ſtarker
Beteili=
gung der drogiſtiſchen Genoſſenſchaften wurde die Summe von Mk.
5000 durch Sammlung aufgebracht.
Der Deutſche Forſtverein hält anläßlich der 10. Schleſiſchen
Gartenbauausſtellung vom 13.—19. Auguſt in Breslau ſeine
Mit=
gliederverſammlung ab. Am Montag wurde die Tagung mit der
Einordnung des Vereins in den nationalſozialiſtiſchen Staat
er=
öffnet. Zum neuen Vorſitzenden wurde der preußiſche
Oberland=
forſtmeiſter von Keudell gewählt.
Im Görreshaus=Prozeß beſchloß das Gericht nach der Rede des
Verteidigers Juſtizrat Grimm, den Haftbefehl gegen den
ange=
klagten Juſtizrat Mönnig aufzuheben.
Am Sonntag nachmittag empfing der italieniſche König den
neuen franzöſiſchen Botſchafter in Rom de Chabrun, der ihm ſein
Beglaubigungsſchreiben überreichte.
Die britiſche Regierung hat den bisherigen Oberkommiſſar in
Aegypten Sir Percy Lyham Loraine zum Botſchafter in Ankara
ernannt.
Einer der berüchtigſten Terroriſtenführer Indiens. Surya
Sen, der Führer der bengaliſchen Revolution, iſt in Chittagong
zum Tode verurteilt worden. Einer ſeiner Komplizen wurde
ebenfalls zum Tode verurteilt, während eine Frau, die den beiden
geholfen hatte, zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt ward.
Die Regierung von Uruguay hat, wie die Telegraphenagentur
der Sowjetunion meldet, angeſichts der ſteigenden Handelsumſätze
zwiſchen der Sowjetunion und Uruguay beſchloſſen, in Moskau
eine ſtändige diplomatiſche Vertretung einzurichten. Ferner hat
Uruguay der Sowjetunion den Abſchluß eines Handelsvertrages
vorgeſchlagen. Die Sowjetunion hat dieſem Vorſchlag zugeſtimmt.
300 000 Deutſchamerikaner, die in Chicago zu einem Deutſchen
Tag verſammelt ſind, proteſtierten gegen die Kriegsſchuldlüge und
forderten den Widerruf des Verſailler Diktats ſowie die Annahme
des Antrags von Senator Shipſtead auf eine unparteiiſche
Unter=
ſuchung des Kriegsſchuldparagraphen im ſogenannten „
Friedens=
vertrag‟”.
Der neue Präſidenk der Reichsbahndirekkion Mainz.
* Berlin, 14. Aug. (Priv.=Tel.)
Der in der vergangenen Woche vom Verwaltungsrat der
Deutſchen Reichsbahn zum Präſidenten der Reichsbahndirektion
Mainz ernannte Dr. Goudefroy iſt nach Abſtammung und
Ge=
burt Niederſachſe. 1880 geboren, widmete er ſich nach Abſchluß
der Schulzeit dem Studium der Rechte und Staatswiſſenſchaft
in Bonn, Berlin und Göttingen in den Jahren 1898 bis 1901
und promovierte 1902 zum Dr. jur. Als Referendar und Aſſeſſor
war er an verſchiedenen Gerichten in der Provinz Hannover
tätig. 1907 erfolgte ſeine Einberufung in den preußiſchen
Staats=
eiſenbahndienſt. Er war zunächſt bei der Reichsbahndirektion
Köln, ſpäter als Vorſtand des Verkehrsamts Hamburg und
Be=
vollmächtigter beim dortigen Senat tätig. Goudefroy nahm am
Feldzug von 1914 bis 1918 teil, zunächſt an der Weſtfront, dann
bei verſchiedenen mobilen Feldeiſenbahnformationen, zuletzt als
Abteilungschef bei der Militäreiſenbahndirektion III auf dem
Balkan und ſchied aus bei Kriegsende als Major der Landwehr
Nach dem Kriege war er Perſonal= und ſpäter Verkehrsdezernent
der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. 1924 wurde er zum
Reichsſparkommiſſar abgeordnet, verwaltete dann 3½ Jahre als
Direktor die Verkehrskreditbank in Karlsruhe, Ende 1928 in den
Reichsbahndienſt zurückgekehrt, wurde er als
Beförderungsdezer=
nent zur Reichsbahndirektion Hannover berufen. Anfangs 1930
wurde ihm die Organiſation des preußiſchen Kraftverkehrs in
Gemeinſchaft mit der Reichspoſt übertragen, zunächſt für
Mittel=
deutſchland, ſeit Ende 1930 für Südweſtdeutſchland mit dem Sitz
in Frankfurt a. M. Goudefroy iſt ſeit längerer Zeit Mitglied
der NSDAP. und Mitarbeiter der oberſten Parteileitung in
Beamtenfragen.
Von Joſef und Maria erzählt das Lied, daß ſie aus dem
Königsſtamm geboren waren:
„Aus des Edel=Königs Hauſe waren ſie, ſeinem Stamme
entſproßen, aus gutem Geſchlecht, beide geboren. Da hört ich,
daß der Schickung Gebot Marien mahnte und die Macht Gottes,
daß ihr ein Sohn da ſollte beſchert werden, in Bethlehem
ge=
boren, der Gebornen Stärkſter, aller Könige kräftigſter.” Und
dann hören wir ſpäter, wie der Sänger des Heliand die Gottes=
Mutter preiſt, als „der Weiber Schönſte‟ Dieſe Marien=
Verehrung klingt wieder, durch die Lieder des Mittelalters.
„Sie iſt der Frauen Krone,
ſie iſt der Mägde Kranz,
ſie iſt der Engel Lohne,
ſie iſt der Himmel Glanz:
weder Sonne noch Monde
mag ihr gleichen ganz.”
Ihren Ausdruck fand dieſe Marien=Verehrung in den vielen
Marien=Feſten. Unter dieſen aber iſt das Feſt der Himmelfahrt
Marige das älteſte Muttergottes=Feſt. Schon vor Beginn des
fünften Jahrhunderts feierte man das Feſt der „Entſchlafung
der Maria” (Feſtum dormitionis Mariae). Auch im
Volks=
munde wird das Feſt noch vielfach „Maria=Schlaf” genannt.
Nach der katholiſchen Tradition hat Maria, nachdem ſie Chriſtus
vom Kreuze herab in treuer Zärſorge ſeinem Lieblingsjünger
Johannes anvertraut hatte, noch 23 Jahre bei dieſem gelebt;
57 Jahre nach der Geburt des Heilands ſoll ſie im Alter von
73 Jahren in Epheſus, wo Johannes Biſchof war, geſtorben und
begraben worden ſein. Dieſer Tradition ſteht eine andere, wohl
jüngere, gegenüber, nach welcher die Mutter des Herrn zu
Jeruſalem geſtorben und in Gethſemane begraben ſein ſoll.
Als Maria geſtorben war, und die Jünger mit dem Apoſtel
Thomas, der allein beim Hinſcheiden Marias nicht zugegen
geweſen war, und den Leichnam der Mutter des Herrn noch
einmal zu ſehen wünſchte, am dritten Tage nach dem Hinſcheiden
zum Grabe kamen, war das Grab leer. An der Stelle des
Leichnams lagen duftende Blumen. So wird ſeit alter Zeit
Marige Himmelfahrt in enge Beziehung zur Blumen= und
Pflanzenwelt gebracht. Maria, die der „Heliand” bereits als
„idis”, als hehre, edle Frau, als Seherin bezeichnet, iſt vielfach
an Stelle der germaniſchen Göttin „Holda” oder „Hilda”
ge=
treten. Hier ſei an die Sage von der Gründung der Stadt
Hildesheim erinnert, Soweit auf ihr Gebiet der Schnee
ge=
fallen Kar, ließ König Ludwig den Dom daſelbſt erbauen.
Später ſetzte man an die Stelle der Göttin Holda die Jungfrau
Maria, und man gründete zu Ehren der „Maria am Schnee‟
(Marie auneige) in Deutſchland und in Frankreich verſchiedene
Kirchen. Frau Holda war eine beſondere Freundin der Blumen,
ſchon ihr Name verrät, daß ſie eine Göttin der Huld und der
Gnadi war. Im Glauben unſerer Ahnen war Holda eine hohe
Frau von wunderbarer Schönheit, in weißem, wallenden Ge=
Nonſchen dieer Beltänſchaaangen.
Muſſolini über den Unkergang der liberalen und den
Aufſtieg der fasciſtiſchen Welkanſchauung.
CNB. Berlin, 14. Auguſt.
Der Berliner Börſencourier veröffentlicht in ſeiner
Sonn=
tagsausgabe einen Artikel des italieniſchen Miniſterpräſidenten
Muſſolini, der ſich unter der Ueberſchrift „Zwiſchen zwei
Welt=
anſchauungen” mit dem Untergang der liberalen und dem
Auf=
ſtieg der fasciſtiſchen Weltanſchauung beſchäftigt. Die Urſachen
des Unterganges der demoliberalen Weltanſchauung ſei —
nega=
tiv geſehen — die Entwicklung des unperſönlichen Kapitalismus
mit ſeiner anonymen Unverantwortlichkeit, die Kraftloſigkeit der
Exekutive, die außerordentlichen Parlamentsvollmachten und die
Klaſſenmythologie des Proletariats.
Muſſolini ſchreibt dann weiter: „Noch ein Ereignis, das alle
Grundſätze des vergangenen Jahrhunderts mit dem Tode bedroht,
iſt der Sieg Hitlers in Deutſchland. In Deutſchland ſchafft ſich
heute ein neues großes Land einen „unitariſchen, autoritären
und totalen Staat”, alſo einen fasciſtiſchen Staat, allerdings mit
gewiſſen Betonungen, die der Fascismus infolge ſeiner
geſchicht=
lich verſchiedenartigen Umgebung nicht aufweiſt. „Es beſtehe die
unleugbare Tatſache, daß beide Länder außerhalb einer
demolibe=
ralen Auffaſſung ſchöpferiſch tätig ſind, und die demoliberalen
Kräfte gebrochen haben.” Muſſolini weiſt abſchließend darauf hin,
daß auch in England, Frankreich und Amerika der Anbruch einer
neuen, von der Jugend getragenen Weltanſchauung beginne, die
allein der Welt den Frieden ſichern werde.
Mordanſchlag auf den neuen kubaniſchen Präſidenken
EP. Habana, 14. Auguſt.
Der neue Präſident der Republik, Carlos Emanuele
de Ceſpedes, der am Sonntag vormittag vor dem Oberſten
Gerichtshof und den Parteiführern den Eid als Präſident
leiſtete, entging unmittelbar nach ſeiner Vereidigung mit knapper
Not einem Mordanſchlag durch die gefürchtete Geheimpolizei,
die von dem bisherigen Präſidenten Machado geſchaffen worven
war. Kaum hatte der neue Präſident den Saal verlaſſen, in
dem die Vereidigung ſtattgefunden hatte, als ſich durch die
Fenſter des Saales ein Kugelregen ergoß. Einige
Geheim=
poliziſten der alten Regierung waren in einem Auto durch die
Straßen geraſt und hatten aus einem Maſchinengewehr die
Schüſſe abgegeben. Glücklicherweiſe wurde jedoch niemand
verletzt.
Auf Befehl des neuen Präfidenten Ceſpedes bleibt der
Be=
lagerungszuſtand weiter beſtehen. Die ſtrategiſch wichtigen
Punkte der Stadt ſind durch ſtarke Truppenabteilungen geſchützt.
Die Verluſte auf Seiten der Geheimpolizei, der ſogenannten
Porra, allein in der Nacht vom Samstag auf Sonntag betragen
15 bis 21 Tote, darunter auch Hauptmann Jiminez. Am
Sonn=
tag abend wurde die Geſamtzahl der Todesopfer der letzten
Nacht auf 28 beziffert. Die Ruhe iſt wiederhergeſtellt. Am
Sonntag nach der Vereidigung hatte der neue Präſident Ceſpedes
eine erſte Ausſprache mit dem Botſchafter der Vereinigten
Staaten. Die Lage hat ſich merklich gebeſſert. Man glaubt, daß
die Bevölkerung durch die Ankunft von vier
nord=
amerikaniſchen Zerſtörern auf der Reede von
Habana eingeſchüchtert iſt. Die Bewohner von Habana
wurden durch eine Militärproklamaſion vor Unruhen und
Plünderungen gewarnt; andernfalls würden die Truppen Befehl
erhalten, ſofort von der Schußwaffe Gebrauch zu machen.
Zündholzzugabe bei Tabakwaren.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Auf
Veranlaſ=
ſung des Reichswirtſchaftsminiſteriums fanden ſich die Vertreter
des Reichsverbands des deutſchen Einzelhandels mit Tabakwaren,
e. V., und der Deutſchen Zündwarenmonopolgeſellſchaft zuſammen,
um über das von dem Verband ausgeſprochene Verbot, Zündhölzer
beim Verkauf von Tabakwaren auszugeben, zu verhandeln. Die
Parteien einigten ſich dahingehend, daß das ausgeſprochene
Zu=
gabeverbot zurückgenommen wird. Statt deſſen wird den
Mitglie=
dern empfohlen, dem Verkauf von Zündhölzern, insbeſondere
Buchzündhölzern, ihr beſonderes Augenmerk zuzuwenden. Wenn
überhaupt, ſo ſollen in Anbetracht der geringen Gewinnſpanne
im Tabakwareneinzelhandel Zündhölzer nur beim Verkauf von
Tabakwaren im Betrage von mindeſtens einer Reichsmark
zu=
gegeben werden.
wand. Ein mit ſilbernen Sternen beſtickter Schleier umhüllt
ihr goldenes Haar und fällt auf Schultern und Rücken herab.
Frau Holda, die hehre Göttin der Huld und Gnade, war die
Himmels=Königin unſerer Ahnen; nimmt es da Wunder,
daß ſie ſo ſehr mit der chriſtlichen Himmels=Königin
Maria verwachſen iſt?
War doch auch Holda die Göttin der Blumen und Pflanzen,
wvie Maria als Freundin und Beſchützerin der Heilkräuter und
Blumen gilt. So wurde im Laufe der Jahrhunderte die Marien=
Verehrung aufs Engſte verknüpft mit einem Feſt der „Kräuter=
Weihe”: „unſerer lieben Frauen Würz=Weihe‟. An dieſem
Tage werden in der Kirche Büſchel von Kräutern und Korn=
Aehren geſegnet und dann aufbewahrt, um ſie als Heilmittel
gegen allerlei Krankheiten und Schmerzen zu verwenden oder
als Schutzmittel bei Gewittern zu brauchen. Dieſe geweihten
Kräuterbüſchel werden Marien=Wiſche oder Würz=Wiſche
ge=
nannt, wovon das ganze Feſt den Namen „Unſerer lieben
Frauen Würzweihe” hat. Die Kräuterbüſchel müſſen in einigen
Gegenden neun, in anderen ſogar 77 Kräuter enthalten, unter
denen namentlich die „Königs=Kerze” oder der „Himmels=
Brand” nicht fehlen dürfen. Alle Kräuter müſſen am
vorher=
gehenden Donnerstag bei Sonnenaufgang gepflückt ſein, ohne
daß dabei ein Meſſer angewandt werden darf.
Bei herannahenden Gewittern wirft man einige Stengel
und Blätter derſelben in das Herdfeuer, und der Rauch ſoll die
Kraft beſitzen, das Einſchlagen des Blitzes zu verhindern.
Offenbar ſind alle dieſe Bräuche von der germaniſchen Himmels=
Königin Holda, der Göttin der Blumen und Kräuter, auf die
Himmelskönigin Maria, die Maien=Königin, übergegangen. Seit
Einführung des Chriſtentums beteten unſere Ahnen nicht mehr
zur Schmerz= und Leid=ſtillenden Holda, ſondern zur Jungfrau
Maria. Aus dieſer Marien=Verehrung in Verbindung mit der
Kräuter=Weihe erklärt es ſich, daß der Tag Marige
Himmel=
fahrt häufig in alten deutſchen Urkunden einfach der „Kräuter=
Tag” heißt.
Die Stadt Würzburg, in der Mariae Himmelfahrt früher
wahrſcheinlich ſehr feierlich begangen worden iſt, erhielt davon
im 12. Jahrhundert ſogar den Namen „Kräuter=Stadt” (Herbi=
Polis), wie denn auch der jetzige Name „Würzburg” von der
Würzweihe abgeleitet wird. Stolz ragt ins ſchöne Frankenland
hinein die mächtige Burg, die der heiligen Jungfrau geweiht
iſt, die Feſtung Marien=Berg.
Wegen der Kräuter=Weihe iſt der Tag Marige Himmelfahrt
von jeher ein Feſt der Apotheker, der Drogiſten und der
Herboriſten geweſen, auch die Gärtner und Blumenfreunde
be=
gehen ihn feftlich.
So beruht auch der Tag der Himmelfahrt der Gottes=
Mutter Maria in ſeiner heutigen Geſtaltung auf der engen
Verbindung zwiſchen germaniſchem und chriſtlichem Geiſte.
Dr. Ludwig Roth.
Dienstag, 15. Auguſt 1933
Nr. 225 — Seite 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Verſchärfung der Lage in Zrland.
Zuſammenſtöße zwiſchen Blauhemden und Anhängern de Baleras. — Vor einem Verbot der Blauhemden=
Organiſakion?
De Bulerus Rump!
um Irlands Helbſtändigkeit.
In der Nacht zum Montag kam es in der iriſchen Hauptſtadt
wiederholt zu Zuſammenſtößen zwiſchen Blauhemden und
Anhän=
gern de Valeras, die ſich in allen Fällen in der überwältigenden
Mehrheit befanden. Die Polizei mußte mehrmals einſchreiten;
die Ueberfallkommandos blieben bis in die Morgenſtunden ſtark
beſchäftigt. Mehrere Perſonen wurden ſchwer verletzt. Die Zahl
der Leichtverletzten iſt beträchtlich. Obwohl der
Belagerungs=
zuſtand noch nicht offiziell erklärt worden iſt, befindet ſich die
Stadt praktiſch unter dem Kriegsrecht. Alle in Dublin
ankom=
menden Schiffe werden nach Waffen durchſucht.
Die iriſche Kriſe ſteht vor einer weiteren Verſchärfung. Im
Laufe des Tages dürfte noch das Verbot der Blauhemden=
Orga=
niſation ausgeſprochen werden. Zugleich hiermit ſoll de Valera
die Abſicht haben, das in der letzten Woche vertagte Parlament
aufzulöſen und Neuwahlen auszuſchreiben, wobei dieſe Neuwahlen
den Charakter einer Volksabſtimmung über die Ausrufung einer
Iriſchen Republik annehmen werden.
Bis auf die im Straßenbild noch immer ſtark in Erſcheinung
tretende Polizei hat die iriſche Hauptſtadt am Montag äußerlich
ihr normales Ausſehen wieder gewonnen; aber unter der
Ober=
fläche iſt die politiſche Spannung noch im Wachſen. In
Regie=
rungskreiſen herrſcht fieberhafte Tätigkeit, und es verlautet, daß
Präſident de Valera immer mehr unter den Einfluß der
radika=
len republikaniſchen Armee gerät. Gleichzeitig hat der Führer
der Blauhemden, General ODuffy, einen Propagandafeldzug
eingeleitet, durch den er hofft, die Mitgliederzahl der
Blauhem=
den, die bis jetzt auf 40000 geſchätzt werden, innerhalb einer
Woche zu verdoppeln. Falls es jedoch, wie allgemein
angenom=
men wird, inzwiſchen zu einem Verbot kommt, werden General
ODuffy und ſeine Anhänger verlangen, vor ein Kriegsgericht
geſtellt zu werden. In einer Unterredung mit Preſſevertretern
betonte ODuffy, daß ein Verbot wahrſcheinlich ſei und daß die
Regierung dann gezwungen werde, für die Zehntauſende ſeiner
Anhänger Konzentrationslager zu errichten.
Zu den Vorgängen in Irland ſchreibt CNB. u. a.: Man hat
den Eindruck, daß die Agitation des Generals ODuffy trotz der
Kopierung fasciſtiſcher Formen und Methoden im iriſchen Volke
nicht den Widerhall findet, der angeſichts der ſchwierigen
wirt=
ſchaftlichen Lage auf der Grünen Inſel beſonders in engliſchen
Kreiſen erwartet worden iſt. Das erklärt ſich ohne weiteres
daraus, daß de Valera nach wie vor der Repräſentant und
Füh=
rer des entſchiedenen und kompromißloſen iriſchen
Nationalis=
mus iſt und daß auch in Irland wirtſchaftliche Probleme und
Intereſſen nicht geeignet ſind, die Maſſen des Volkes von ſeinem
nationalen Idealismus und ſeinem Unabhängigkeitsſtreben
abzu=
bringen.
Es wird der Bewegung der Blauhemden ſchwer fallen, das
iriſche Volk nunmehr für den Gedanken eines Ausgleichs mit
England, das dort als der Unterdrücker und Ausbeuter gilt, zu.
gewinnen. Die Parole de Valeras: Nicht gegen England, aber
ohne England, wird inzwiſchen durch die Maßnahmen der
Regie=
rung Schritt für Schritt weiter verwirklicht. Der Treueid iſt
be=
reits abgeſchafft worden, ebenſo ſind die Landannuitäten ſeit
einem Jahr — wenngleich um den Preis eines Handelskrieges —
aufgehoben worden. Augenblicklich liegen dem Parlament acht
neue Geſetzentwürfe vor, die alle darauf gerichtet ſind, die
Auto=
rität des engliſchen Königs im Freiſtaat zu ſchwächen und die
Verfaſſung Irlands immer republikaniſcher zu geſtalten. Es
ſcheint, daß dieſes ſyſtematiſche Loslöſen aus der
jahrhundertlangen Verbundenheit mit
Eng=
land populärer iſt als die von den Blauhemden
für den geſtrigen Sonntag beabſichtigt geweſene
Ehrung von drei iriſchen Freiheitskämpfern,
die jedoch an dem engliſch=iriſchen Vertrag von
1920 maßgebend beteiligt waren. Die Bevölkerung
hat die Erinnerungsfeier an die drei iriſchen Nationalhelden
vollkommen boykottiert. Nicht ein einziger Kranz lag am Abend
vor dem Denkmal. Politiſch bleibt die Lage geſpannt, de Valera
hat beſchloſſen, ein Militärtribunal einzuſetzen, das alle Fälle
von Aufruhr oder von Maßnahmen gegen die Regierung ſofort
aburteilen ſoll. Es hat auf Grund des Notſtandsgeſetzes das
Recht, die Todesſtrafe zu verhängen. Eine Berufung iſt nicht
möglich.
Der große SS.=Appell in Berlin.
Der Reichskanzler beim Wagner=Konzert
auf Neuſchwanſkein.
Reichskanzler Adolf Hitler, Vizekanzler von Papen und
Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath wohnten am
Sams=
tag abend dem Wagnerkonzert auf Neuſchwanſtein bei. Der
Reichskanzler, der gegen 16 Uhr hier eintraf, wurde von der
Bevölkerung mit großem Jubel begrüßt. Im Thronſaal des
Schloſſes begrüßte Miniſterpräſident Siebert, der ſich in
Be=
gleitung der Staatsminiſter Eſſer und Wagner befand, den
Kanzler. Außerdem wohnten dem Konzert, das eine erleſene
Auswahl aus „Triſtan” und den „Meiſterſingern” brachte, noch
bei: Reichsſchatzmeiſter Schwarz, Reichspreſſechef Dr. Dietrich,
Oberbürgermeiſter Fiehler=München, ſowie eine Reihe bekannter
Münchener Perſönlichkeiten, darunter auch der italieniſche
Generalkonſul Pittalis. Nach Beendigung des Konzerts ſchüttelte
der Kanzler jedem der mitwirkenden Künſtler die Hand. — Neue
Huldigungen wurden dem Kanzler beim Verlaſſen des Schloſſes
dargebracht. Gegen 20 Uhr trat er die Rückfahrt in Richtung
München an.
* Frankfurker Theakerbrief.
Durch die klare Initiative und die ausgeprägte
organiſato=
riſche Begabung des Generalintendanten Hans Meißner ſind die
Wege zum engen Zuſammenſchluß und zur gemeinſamen
kulturel=
len Arbeit der führenden Frankfurter Muſikinſtitute gefunden
und beſchritten worden.
Die Muſeumsgeſellſchaft und der Frankfurter Orcheſterverein
werden gemeinſam ſtädtiſche Symphoniekonzerte veranſtalten. Die
Leitung dieſer Konzerte liegt in den Händen der beiden 1.
Ka=
pellmeiſter der Stadt Frankfurt a. M.: Karl Maria Zwißler
(bisher Darmſtadt) und Bertil=Wetzelsberger (bisher Nürnberg).
Neben ihnen ſind als Gäſte Richard Strauß und Karl Muck
ge=
wonnen worden. Im Programm ſoll beſonders die junge Muſik
gepflegt werden. Der Generalintendant hat beſtimmenden
Ein=
fluß auf das Programm.
Die Leitung des Dr. Hochſchen Konſervatoriums iſt dem
1 Kapellmeiſter Bertil Wetzelsberger, zunächſt auf ein Jahr,
übertragen worden. Dem Konſervatorium wird neben der
Opern=
ſchule die Schauſpielſchule und die Tanzſchule angegliedert. Der
Lehrkörper der Anſtalt ſoll durch Berufung namhafter Künſtler
ergänzt werden, die gleichzeitig in andern Inſtituten, wie der
Oper oder dem Rundfunk, tätig ſein ſol en. Dem
Generalinten=
danten unterſteht der Konſervatoriumsdirektor unmittelbar.
Das Frankfurter Künſtlertheater wird als Rhein=Mainiſche
Wanderbühne das einzige Wandertheater, dem auch die erſte
Wei=
terbildung des Nachwuchſes obliegt, des Bezirks ſein. Der
Gene=
ralintendant iſt Vorſitzender des Theaterausſchuſſes dieſer Bühne.
Der Intendant des Rundfunks iſt Mitglied eines engeren
Ausſchuſſes der ſtädtiſchen Bühnen; der Generalintendant iſt
Mitglied des Programmbeirats der Rundfunkgeſellſchaft.
Auf dieſe Art iſt die Stellung des Generalintendanten, dem
die geſamte künſtleriſche und wirtſchaftliche Leitung, der beiden
ſtädtiſchen Bühnen obliegt, ſo zentral beſtimmt, daß von ihr aus
maßgeblicher Einfluß auf die ſämtlichen ſtädtiſchen Kunſtanſtalten
ausgeübt werden kann.
Der Vertreter des Generalintendanten bei den ſtädtiſchen
Bühnen iſt der Chefdramaturg Friedrich Bethge.
Opernhaus und Schauſpielhaus ſollen in den Dienſt des
ern=
ſten Beſtrebens um kulturelle Volkseinheit geſtellt werden: die
alte Sehnſucht nach einem „Deutſchen Nationaltheater” ſoll
ver=
wirklicht werden. Die Idee und die Erfahrungen der
Römerberg=
feſtſpiele ſollen nutzbringend in dieſer Richtung verwertet werden
Die Preiſe werden geſenkt. — Eine weitere Ermäßigung iſt durch
den Beitritt zu der „Deutſchen Bühne” möglich. Der Jugend, den
Schülern, den Erwerbsloſen SA.= und SS.=Männern wird
Ge=
legenheit zum billigen Beſuch entſprechender Aufführungen
ge=
geben werden — Erwerbsloſe Bühnenkünſtler (NSBO.=
Mitglie=
der) veranſtalten in Abſtänden Aufführungen von Stücken junger
Autoren (Wenter, Kaergel, Sommerer, Ortner, Augin, Geyer).
— Innerhalb des Kampfbundes für deutſche Kultur wird eine
beſondere Gruppe die kulturelle Verbindung zwiſchen Stadt und
Land herſtellen. (Beſuch der ſtädtiſchen Theater oder Konzerte
durch die Landbevölkerung.)
Im Schauſpielhaus hat der ſommerliche Lachzyklus mit den
„Drei Zwillingen” von T. Impekoven u. K. Matthern und in
famoſer Beſetzung ſeinen Fortgang genommen. — Die dauernd
ausverkauften Wiederholungen der „Jungfrau von Orleans” haben
in der Beſetzung inſofern eine Aenderung erfahren, als den Dunois
an Stelle O. Grafs das frühere Mitglied L. Biberti — vielleicht
weniger monumental als Graf, aber mit mehr Wärme wie dieſer
Dr. W. Kn.
— ſpielt.
Geweisſagte Ueberſchwemmung in China.
Im Jangtſe=Tal, in der Umgebung der Rieſenſtadt Hankau,
herrſcht große Erregung. Alte Propheten haben geweisſagt, daß
die gewaltige Ueberſchwemmungskataſtrophe von vor zwei
Jah=
ren im kommenden Frühjahr ihre Wiederholung in noch
grö=
ßerem Umfang finden werde. Die Behörden tun zwar alles, um
die Verbreitung der Prophezeiung zu unterbinden, aber die
Nachricht iſt ſchon von Dorf zu Dorf geeilt und hat unter der
abergläubiſchen Bevölkerung ſtarke Beunruhigung hervorgerufen.
Man glaubt eben den Greiſen, die prophetiſche Gaben beſitzen
mehr als den modernen Menſchen, die alles mit der Vernunft zu
erklären ſuchen. Nirgendwo mehr als in China hat ſich vie
Prophetie erhalten können, und der Kampf der Obrigkeit hat
bisher noch ſo gut wie keine Erfolge gehabt.
Einige Bauern, die ihre durch die letzte Flut zerſtörten Höfe
mit Mühe und Not wieder hergerichtet haben, haben ihre
An=
weſen ſchon verkauft. Als Käufer treten Agenten großer Makler
auf, die eifrig für die Verbreitung der düſteren Prophezeiungen
ſorgen und dann ein lächerliches Kaufangebot abgeben, das
mei=
ſtens angenommen wird, weil keine anderen Käufer auftreten.
Kampf um den Hafen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
M. Danzig, Mitte Auguſt.
Jedem häufigen Beſucher des polniſchen Seehafens
Gdingen mußte es auffallen, daß der Ausbau der
Hafenanlagen fortgeſetzt wurde, ohne auf die
für die polniſche Ein= und Ausfuhr über Sce
durchaus genügende Umſchlagsfähigkeit des
Danziger Hafens Rückſicht zu nehmen. Es mußte
im Hafen von Gdingen ſo zu Umſchlagsziffern kommen, die den
überaus bedrohlichen Charakter dieſes polniſchen Verfahrens
für Danzig klar und deutlich bewieſen. Es ſeien nur einige
Zahlen genannt. Am 18. Juli d. J. erreichte der Geſami=
Tagesumſchlag in Gdingen die Rekordhöhe von 28 585 Tonnen.
Die ſeit Jahrhunderten über Danzig gehende Heringseinfuhr
fiel im Jahresumſchlag von 107 662 Tonnen im Jahre 1929 auf
49 930 Tonnen im Jahre 1932 und erreicht im erſten Halbjahr
1933 nur die geringe Menge von 13857 Tonnen. Im
Kohlen=
umſchlag überflügelte Gdingen den Danziger Hafen im erſten
Halbjahr 1933 um faſt 2 000 000 Tonnen. Nur 33 v. H. der
polniſchen Kohlenausfuhr über See gingen noch über Danzig,
dagegen 76 v. H. über Gdingen. Vom Strande der Danziger
Bucht aus, deren ſchöne Bäder jetzt oft von deutſchen
Lands=
leuten beſucht werden, konnte jeder auch ſonſt nicht in die ernſte
Lage Eingeweihte deutlich ſehen, wie vor dem polniſchen Hafen
Gdingen reger Verkehr herrſchte, dagegen es vor dem Danziger
Hafen meiſt leer blieb.
Um größere Gefahren abzuwenden, mußte
gehandelt werden, und zwar ohne den in
Dan=
zig allzugut bekannten ſchleppenden Apparat
von Konferenzen, Sachverſtändigen uſw. Unter
Vermittlung des Völkerbundskommiſſars in Danzig iſt es am
5. Auguſt d. J. zwiſchen Danzig und Polen zu vorläufigen
Ab=
machungen gekommen, die der Präſident des Danziger Senats
am 8. Auguſt im Volkstage und damit vor der Oeffentlichkeit
näher erläutert hat. Nach dieſen Ausführungen wird die
Dan=
ziger Bevölkerung im Vertrauen auf die nationalſozialiſtiſche
Regierung abwarten müſſen, wie ſich Polen in der Praxis
ein=
ſtellen wird. Hoffnung iſt vorhanden, allein es fehlt noch der
Glaube; denn Danzig hat ſelbſt bei dem beſten, auf Danziger
Seite vorhandenen Willen zuviel Enttäuſchungen auf dieſem
Gebiet erlebt. Es ſei nur an das Danziger Entgegenkommen
in der Frage des Anlegerechts polniſcher Kriegsſchiffe im
Danziger Hafen vom Auguſt v. J. erinnert, das ſpäter auf der
Seite der Polen in keiner Weiſe erwidert, vielmehr völlig
überſehen wurde.
Nach den vorläufigen Abmachungen vom 5. Auguſt d. J. ſoll
die polniſche Regierung unverzüglich alle
not=
wendigen Maßnahmen ergreifen, um den
Rück=
gang des ſeewärtigen Verkehrs über den
Dan=
ziger Hafen unter Berückſichtigung der
Quan=
tität und der Qualität zu verhindern. An der
Zunahme des Verkehrs im Danziger Hafen wird man alſo ſehr
bald feſtſtellen können, ob die polniſche Regierung diesmal die
Sache ernſt nimmt. Ferner ſoll die polniſche Regierung in
Zukunft dem Hafen von Danzig „ſoweit es in ihrer Macht
liegt” eine gleiche Betätigung an dem ſeewärtigen Verkehr (
Ein=
fuhr, Ausfuhr und Durchfuhr) unter Berückſichtigung der
Quantität und Qualität ſichern. Da es bisher in der Macht
der polniſchen Regierung gelegen hat, den Verkehr über Gdingen
in jeder Weiſe zu ſteigern, darf mit Recht nicht daran gezweifelt
werden, daß dieſe Macht auch bei Danzig, dem ſogenannten
freien Zugang Polens zum Meer vorhanden ſein muß. Die
erwähnten Abmachungen ſind zunächſt auf drei Monate befriſtet;
außerdem iſt in einem Schlußprotokoll feſtgelegt, daß jede der
Parteien bis zum 15, September das Recht hat, das Verfahren
wieder aufzunehmen, das in dem Beſchluß des Völkerbundsrates
vom 10. Mai 1932 in Ausſicht genommen iſt. In dieſem
Ver=
fahren iſt die Lage für Danzig nach den verſchiedenen
vor=
handenen Gutachten der Völkerbund= und Haager Inſtanzen wie
bekannt durchaus günſtig.
Neben dieſen Abmachungen rein wirtſchaftlicher und darum
materieller Art ſtehen die ideellen, für das Danziger
Deutſch=
tum beſonders wichtigen der Behandlung polniſcher
Staats=
angehöriger und anderer Perſonen polniſcher Herkunft oder
Sprache auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig. Nur zu
einer nationalſozialiſtiſchen Regierung darf und kann man dabei
das Vertrauen haben, daß es hier klare Warnungsſtriche gibt,
über die auch nicht ein Zentimeter weit hinausgegangen werden
kann. Dabei ſei an die Schlußworte des politiſchen Teſtaments
des Reichskanzlers Adolf Hitler, des Führers des Deutſchen
Volkes, in ſeinem Buch „Mein Kampf” erinnert. Die Worte
lauten: „Vergeßt nie, daß das heiligſte Recht auf
dieſer Welt das Rechtauf Erde iſt, die man ſelbſt
bebauen will, und das heiligſte Opfer das Blut.
das man für dieſe Erde vergießt!“
Ein neuer Abſchnitt der Danziger Geſchichte kann mit den
vorläufigen Abmachungen beginnen. Wieder einmal hat Danzig
Dieſe Agenten werden von den Behörden beſonders verfolgt, und
in einem Dorf wurden kürzlich zwei dieſer Schädlinge bei einem
betrügeriſchen Kaufhandel abgefaßt und nach kurzer
Gerichtsver=
handlung öffentlich enthauptet.
Siedeln — aber richtig. Von Hellmuth Noack. — Gemüſe und
Obſt von eigener Scholle. Von Karl Weinhauſen — Der
Kleintierhof des Siedlers. Von Karl Sprotte. Mit
zahl=
reichen Abbildungen. In einem Ganzleinenband RM. 1.45.
Siedlung iſt der Ruf unſerer Zeit, alle die vielen
Hunderttau=
ſende und Millionen, die notgedrungen feiern müſſen, ſehen mit
Erwartung dem großen Aufbauwerk der nationalen Regierung
entgegen, durch das die Arbeitswilligen wieder in den
Produk=
tionsprozeß eingegliedert werden ſollen. Schon ſind viele
Tau=
ſende im Aufbruch, und mit jedem Monat mehren ſich die Scharen
derer, die am Rand der Städte oder draußen im Lande in eigenem
Haus auf eigener Scholle ſich ihre Lebensexiſtenz gründen. Allen
dieſen Volksgenoſſen bietet „Reclams Siedlerbuch” die
unentbehr=
liche Anleitung und Beratung, um ſie vor Fehlſchlägen und
Ent=
täuſchungen zu bewahren.
Der gewandte Faltbootfahrer. Eine genaue Anleitung zur ſicheren
Fahrtechnik — Ferienfahrten und Zelten=Bau und Pflege des
Bootes. Von Sportlehrer A. Glucker. Mit 32 Bildern auf
Kunſtdrucktafeln. Preis RM. 1.10. (Süddeutſches
Verlags=
haus G.m.b. H., Stuttgart.)
Dieſes neue Buch des bekannten Sportlehrers A. Glücker der
u. a. auch die Gymnaſtik im Südfunk leitet, iſt eine äußerſt
lehr=
reiche und klare Darſtellung alles deſſen, was der Paddler, ſowohl
der Anfänger wie auch Fortgeſchrittene, wiſſen muß. Es zeigt an
Hand prachtvoller Bilder zunächſt den Bootsbau, dann die
Gepäck=
verſtauung im Bauche des Bootes, die verſchiedenen Arten des
Boot=Einſetzens. Es iſt der Zweiſitzer wie auch der Einſitzer
be=
handelt. Und das Wichtigſte: Die Paddeltechnik. Das Paddeln
wird in einzelne Phaſen zerlegt und in Wort und Bild genau
erläutert. Einen großen Abſchnitt nimmt die Fahrtechnik ein.
Aber noch mehr enthält das Buch an oft ſcheinbar kleinen und doch
recht wichtigen Kleinigkeiten. Kurzum, keine Frage iſt
unbeant=
wortet gelaſſen.
Badekur des Herzens. Ein Reiſeverführer von Werner
Bergen=
gruen. (Geh. 3.20 RM. Verlag Breitkopf u. Härtel in
Leipzig.)
Wer ein ſolches Reiſebuch im Ruckſack oder Koffer hat, braucht
um Regentage wirklich nicht beſorgt zu ſein! Unbeſchwertes
Va=
gantentum, frei von allen Konventionen und Verpflichtungea,
ſpricht aus dem köſtlichen Bändchen, jene Zugvogelbereitſchaft des
Herzens, die Pilger und Landſtreicher zu echteren Reiſenden macht
als die Schrankkoffermitführer in Expreßzügen. Bunt, ſchillernd.
beſchwingt wie das Reiſen ſelber, lehrt es die Welt mit offenen
Augen ſehen. In geiſtreicher, dabei aber graziöſer und verſpielter
Form ſchärft es den Blick für die Mannigfaltigkeit und Buntheit
der Eindrücke. Für die Daheimbleibenden iſt es eine Erfriſchung
wie eine Badereiſe ſelbſt, für die vielen aber, die im Sinne
un=
ſeres Fritz Reuter ihren Wanderſtecken mit bunten Blumen zu
umwinden ſuchen, ein heiterer Weggenoſſe, der reizvoll zu
plau=
dern. anzuregen und zu unterhalten weiß.
Seite 4 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. Auguſt 1933
die Hand des Friedens ausgeſtreckt. Es fehlt nicht an
An=
zeichen, als ob Polen einſchlagen will. Dazu gehören z. B. die
Einladung von Danziger Hitlerjungen in ein polniſches
Jugend=
lager nach Zakopane und die Einladung von Danziger
Preſſe=
vertretern zum Beſuch Polens.
Zum Schluß will ich noch folgendes erwähnen, das beweiſt,
wie die Wellen der Weltpolitik auch an den Danziger Strand
ſchlagen. Der ſeit über 8 Jahren in Danzig tätige
kuſſiſche Generalkonſul ſoll abberufen
wor=
den ſein. Ueber ſeinen Erſatz hört man noch nichts; dagegen
will nach Preſſenachrichten Rußland ein Konſulat in
Gdingen einrichten. In dem Danziger Seebade Glettkau
badeten einige Tage eine ganze Anzahl von Japanern. Ob ſie
nur der ſchöne Strand an das Ufer der Danziger Bucht gelockt
hat! Auf einem der vielen engliſchen Touriſtendampfer, die
Danzig in den letzten Sommermonaten aufgeſucht haben, befand
ſich nach Danziger Preſſenachrichten auch ein ſiameſiſcher
Königs=
ſohn. In einer Unterredung, die ein Danziger Journaliſt mit
dieſem Prinzen hatte, erzählte der Prinz, daß er ein in Siam
weit verbreitetes Buch über Friedrich den Großen geſchrieben
habe. Beim Leſen dieſes Geſprächs fühlte ich mich an ein
anderes Geſpräch erinnert, bei dem es ſich auch um Siam und
Japan handelte. Ein in Bangkok 30 Jahre anſäſſiger, mir
be=
kannter deutſcher Kaufmann erzählte mir in Danzig, daß er
ebenſo wie die meiſten Europäer gezwungen wäre, ſein Geſchäft
in Bangkok aufzugeben, weil die Japaner ihn durch eine mit
allen Mitteln arbeitende Konkurrenz wirtſchaftlich erledigt
hätten. Friedrich der Große, Rußland, Japaner, ſiameſiſcher
Prinz, Danzigs Kampf um ſein Deutſchtum!. Man wird noch
viel auch in Danzig darüber nachdenken müſſen. Die
Welt=
politik wirkt ſich eben ſo oder ſo in Danzig aus.
Aufſkand in der Ukraine.
Milikär gegen Bauern und Arbeiker.
CNB. Stockholm, 14. Auguſt.
Unter der Ueberſchrift „Voller Aufruhr in Rußland.
Ukraine und die ſidlichen Teile Unruhezentren” berichtet „
Afton=
bladet”:
„Die ſehr myſtiſche Maßnahme gegenüber den ausländiſchen
Zeitungskorreſpondenten in Moskau, ſich innerhalb des
Weichbil=
des der Hauptſtadt aufzuhalten, ſteht jetzt vor ihrer Aufklärung.
Es herrſcht voller Aufruhr in der Ukraine und den
angren=
zenden Teilen Südrußlands. Die Arbeiter und die Bauern gehen
das Militär an, das ſcharf ſchießt. Alle Eiſenbahnlinien ſind von
Militär beſetzt worden und die Züge ſind mit Soldaten überfüllt,
welche in die bedrohten Gebiete befördert werden.
Schwerer Schlag für die ruſſiſche Pekroleum=Polikik.
Nach einer Meldung aus New York ſind die Verhandlungen
zwiſchen der Standard Oil Gruppe und dem ruſſiſchen Naphtha=
Truſt über die Lieferung weiterer großer Mengen Benzin und Oel
endgültig abgebrochen worden. Der Abbruch dieſer
Verhandlun=
gen bedeutet einen ſchweren Schlag für die Sowjets, deren
Ein=
nahmen aus den laufenden Verträgen auf über 100 Millionen
Mark jährlich geſchätzt werden, eine angeſichts der ruſſiſchen
Aus=
fuhrbilanz ſehr erhebliche Summe.
Gleichzeitig bedeutet der Abbruch der Verhandlungen aber
auch das Scheitern der ruſſiſchen Politik, die amerikaniſchen und
die engliſchen Oel=Intereſſen gegeneinander auszuſpielen, was
ihnen einige Jahre hindurch gelungen war.
Mufebeneregenie Kndgelunger ſionaliſcher
Muſnanifen bei eier zufäungsfeler in Nelft.
TU. Prag, 14. Auguſt.
Anläßlich der 1100=Jahrfeier der Erbauung einer katholiſchen
Kirche durch den ſlowakiſchen Fürſten Pribina im Jahre 833 in
Neutra (Slowakei), zu der über 80 000 Menſchen aus allen Teilen
der Tſchechoſlowakei herbeigeeilt waren, kam es am 13. Auguſt zu
aufſehenerregenden Zwiſchenfällen. Der Führer der ſlowakiſchen
katholiſchen Volkspartei, der greiſe Pater Hlinka, war, in die
amtliche Rednerliſte nicht aufgenommen worden. Die ſlowakiſchen
Autonomiſten ſetzten daher mit einer Ueberraſchungskundgebung
ein. Viele Tauſende von ihnen beſetzten, nach dem Feſtzug den
Platz vor der Rednertribüne, auf der die Miniſter und Vertreter
der Behörde ſaßen, und verhinderten den Landespräſidenten Dr.
Orſagh am Sprechen. Die Ordner waren der wütenden Menge
gegenüber machtlos. Unter ohrenbetäubendem Jubel und den
Rufen: „Heraus mit der ſlowakiſchen Autonomie” wurde Pater
Hlinka auf die Schultern ſeiner Anhänger genommen und auf die
Rednertribüne getragen, von wo aus er für die volle Autonomie
der Slowaken eintrat, ebenſo aber auch gegen jede Grenzreviſion.
Erſt nach ihm konnte Miniſterpräſident Malypeto die Botſchaft
Maſaryks an das ſlowakiſche Volk verleſen. Als der Biſchof von
Novigrad zu ſprechen begann, und in ſeiner Rede die
tſchecho=
ſlowakiſche Nation erwähnte, rief man ſtürmiſch: „Es gibt keine
tſchechoſlowakiſche Nation; es gibt nur ein tſchechiſches und ein
ſlowakiſches Volk.‟ Die tſchechiſche Regierungspreſſe iſt außer ſich.
Der tſchechiſche nationalſozialiſtiſche „Telegraph” ſetzt über ſeinen
Bericht den Titel „Die Schande von Neutra” und erklärt, daß es
ſich um eine ſtaatsfeindliche autonomiſtiſche Kundgebung
gehan=
delt habe.
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Darmſtadt, den 12. Auguſt 1933.
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Darmſtadt, den 12. Auguſt 1933.
Städt. Tieſbauamt.
Dienstag, 15. Auguſt 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 15. Auguſt 1933.
Das Ehekauglichkeikszeugnis.
Eine der Vorausſetzungen für die Gewährung von
Eheſtands=
darlehen iſt die Vorlegung von Ehetauglichkeitszeugniſſen, für
deren Ausſtellung die beamteten Aerzte zuſtändig ſind. Der
Reichsfinanzminiſter führt in einem Erlaß an die
Landesregie=
rungen aus, daß es Sache der Landesregierungen und der
Ge=
meinden ſei, zur Verbilligung der Unterſuchung die geeigneten
Anordnungen zu treffen. Die Ergebniſſe der Unterſuchungen ſind
von den Aerzten auf einem Prüfungsbogen für Eheeignung
ein=
zutragen. Dieſe Prüfungsbogen haben die Aerzte geſammelt
monatlich an das Reichsgeſundheitsamt einzuſenden. Für den
Fall, daß die ärztliche Unterſuchung die Eheeignung ergeben hat,
iſt den Antragſtellern eine amtsärztliche Beſcheinigung nach einem
vom Reichsfinanzminiſterium herausgegebenen Muſter
auszu=
ſtellen.
Anordnung für alle deukſchen Molkereiunkernehmen
(Molkereien, Meiereien. Käſereien), die im Jahresdurchſchnitt
täglich mindeſtens 300 Liter Vollmilch auf Butter oder Käſe
verarbeiten.
Der Landesbauernführer Dr. Wagner veröffentlicht
fol=
gende Anordnung:
Der Herr Reichskommiſar für Milchwirtſchaft bedarf zur
Durchführung ſeiner Aufgaben zwecks planvoller Marktgeſtaltung
für Milch und milchwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſtatiſtiſchen
Mate=
riales, das zu liefern auf Grund der gegebenen
Geſetzesunter=
lgaen jedes Molkereiunternehmen verpflichtet iſt.
Ich erſuche daher die für die Geſchäftsführung ihres
Unter=
nehmens in meinem Bezirk verantwortlichen Leiter der
Molke=
reien, Meiereien und Käſereien jeglicher Betriebsform, den in
den dieswöchentlichen milchwirtſchaftlichen Fachblättern
veröf=
fentlichten Fragebogen gewiſſenhaft zu beantworten und
bis ſpäteſtens Samstag, den 19. Auguſt 1933, für
die Molkereigenoſſenſchaften: dem zuſtändigen
Genoſ=
ſenſchaftsverband, bzw. für die Privatmolkereien: dem
Milchverſorgungs=Verband Rhein=Main in
Frankfurt a. M., Bethmannſtraße 50 zur
Weiterlei=
tung an den Herrn Reichskommiſſar für Milchwirtſchaft
einzu=
ſenden.
Die am Sitz der vorgenannten Molkereiunternehmen
an=
ſäſſigen oder dafür zuſtändigen Landwirtſchaftlichen
Kreisfach=
berater erſuche ich. für die prompte Durchführung vorſtehender
Anordnung beſorgt zu ſein. Bericht iſt mir nur zu erſtatten,
wenn ſich nicht zu beſeitigende Schwierigkeiten ergeben ſollten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 225 — Seite 5
Ein neues Bild des Führers
von Prof. Adolf Beyer.
Wer Adolf Beyers erſtes Führerbild, das im
Innenmini=
ſterium einen würdigen Platz gefunden hat, ſehen durfte, mußte
mit Spannung, konnte aber auch mit der Gewißheit an die
Be=
trachtung des neuen Werkes gehen, daß es dem erſten an
künſt=
leriſchen Wert nicht nachſtehen würde. Und tatſächlich auch dieſes
Porträt des Volkskanzlers beſticht den Beſchauer durch ſeine
voll=
endete Ausgeglichenheit und Geſchloſſenheit, wie durch
Lebens=
wahrheit. Es iſt derſelbe Künſtler, der das Bild malt, aber die
Auffaſſung, die den Meiſter bei der Geſtaltung leitete,
unter=
ſcheidet ſich grundlegend von der erſten Arbeit. Wo dort das
kämpferiſche Element in Haltung und Ausdruck des Führers
weſenhaft ſich ſpiegelte, ſpricht aus dem jüngſten Werk eine
über=
legene und beherrſchte Ruhe. Der Führer der revolutionären
Bewegung dort, der Volkskanzler und Staatsmann hier. Adolf
Hitler, wie ihn das deutſche Volk kennt, hier wie dort.
Das Bild, das ſeine Entſtehung einem Auftrag des
thüringi=
ſchen Staatskommiſſars Dr. Bichmann für den Verband
Thü=
ringiſcher Induſtrieller verdankt, wird einen Platz im
Thüringi=
ſchen Haus in Berlin finden, wo es in der Ausſtellung
thüringi=
ſcher Erzeugniſſe, die Ende Auguſt in Anweſenheit des
Reichs=
kanzlers eröffnet wird, der Oeffentlichkeit zum erſtenmal
zu=
gänglich iſt.
— Die Verteilung des Ueberſchuſſes des Darmſtädter
Artillerie=
tages. Ein Gremium von 116 Mann hatte über die Verwendung
des Ueberſchuſſes vom Darmſtädter Artillerietage, zu befinden.
Nach einmütigem Beſchluß wurde folgende Verteilung
vorgenom=
men: 800 Mark für die nationale Spende, 300 Mark für die
Kriegsgräberfürſorge und 200 Mark für den neugebildeten SA.=
Artillerieſturm.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Da Herr
Landes=
jugendpfarrer Lic. von der Au telegraphiſch auf einen anderen
Tag nach Berlin gerufen worden iſt, muß die für Dienstagabend
angeſagte Probe zur Einübung der bei der Kundgebung des
Evangeliſchen Bundes für Glaube und Volk am kommenden
Sonntag im Orangeriegarten zu ſingenden Lieder auf
Don=
nerstag, den 17 Auguſt, abends um 8 Uhr in der
Stadtkirche, verlegt werden. Erſcheinen aller Mitglieder
und Bünde iſt Pflicht.
— Der bekannte Afrikaflieger Max Schwabe, der auch an
dem kommenden Deutſchlandflug 1933 teilnimmt, landete geſtern,
von Mannheim kommend, auf dem Darmſtädter Flugplatz am
Böllenfalltor, um ſeinen Freund Wilhelm Merck zu begrüßen.
— Treue Mieter. Am 15. d. M. ſind 35 Jahre verfloſſen, ſeit
Herr Schuhmachermeiſter Ph. Henninger im Hauſe
Karls=
ſtraße 36, bei Herrn H. Geiger, eingezogen iſt. Während der
ganzen Jahre hat ein vorbildliches Einvernehmen zwiſchen
Mie=
ter und Hausherrn beſtanden.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Wir geben hierdurch bekannt, daß uns der Kampfbund des
gewerblichen Mittelſtandes (Hago) zu ſeiner am
Donners=
tag, dem 17. Auguſt d. J., pünktlich abends 8, 30 Uhr,
in der Woogtsturnhalle ſtattfindenden Kundgebung für
Handwerk Handel und Gewerbe eingeladen hat. Der
Vizepräſi=
dent des Reichsſtandes des Deutſchen Handels, Herr Pg. Wild=
Berlin wird dabei über „Bedeutung und Ziele des gewerblichen
Mittelſtandes” ſprechen. Es iſt eine Ehrenpflicht, daß unſere
Mitglieder an dieſer Kundgebung vollzählig teilnehmen.
— Die Pilz=Ausſtellung im Gewerbemuſeum. Neckarſtraße 3.
iſt morgen (Mittwoch) nochmals von 9—17 Uhr geöffnet.
Vielerorts wurde eine Verlängerung der praktiſch ſehr wertvollen
Ausſtellung gewünſcht. Für den Beſuch durch Schulklaſſen müſſen
beſondere Vereinbarungen getroffen werden. Weiterhin wurde
vorgeſchlagen, anſtatt der vorgeſehenen Ueberführung der
Aus=
ſtellung nach dem Volkspädagogiſchen Inſtitut zu Mainz die
Hauptteile dieſer Ausſtellung dauernd in Darmſtadt zu belaſſen.
Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
Sondervorſtellung für die „Heſſiſche Landeszeitung”. — Mittwoch,
den 16 Auguſt: Geſchloſſen. — Donnerstag, den 17. Auguſt:
6. Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement und
Sondervorſtel=
lung für die Standarte 115 und Pg. mit einer Wiederholung
des erfolgreichen Militärluſtſpiels „Krieg im Frieden”:
Spiel=
leitung: Karl Volck. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 23 Uhr —
Freitag, den 18. Auguſt, außer Abonnement, letzte
Volksvorſtel=
lung zu ermäßigten Preiſen von 0.50 bis 1.50 RM., mit einer
Wiederholung des Luſtſpiels „Krieg im Frieden”, Spieldauer
von 20 bis gegen 23 Uhr. — Samstag, den 19 Auguſt, und
Sonn=
tag, den 20. Auguſt, die beiden letzten Operettenvorſtellungen mit
Neidhardt=Jeſſel: „Das Schwarzwaldmädel”; Leitung: Wrede.
Cujé-Bäulke. Beide Vorſtellungen zu ermäßigten Preiſen von
0.70 bis 3.00 RM. Spieldauer von 20 bis gegen 22.45 Uhr.
— Heute 2. Claire=Waldoff=Abend. Für die heutige
Wieder=
holung des Heiteren Abends mit Claire Waldoff, der
einzig=
artigen Volksſängerin, im Orpheum beſteht regſtes Intereſſe, ſo
daß es ſich empfiehlt, Karten in der Vorverkaufsſtelle (Verkehrs=
Büro) zu entnehmen. (Siehe Anzeige.)
Schone Seoensermerangel un ui=Barmſtäon.
402. Veranſtaltung des „Alk=Darmſtadt”-Bereins für Ortsgeſchichke und Heimatkunde. — Ein Kuß für einen
Schneeball. — Der „Guke Brunnen” des „Bades” Griesheim. — Der Arheilger „Krawall” von 1683.
Werivolle Beiträge
zur Oris= und Heimakgeſchichte.
Trotz der ſommerlichen Schwüle hatte ſich ein zahlreicher
Hörerkreis zuſammengefunden, Herr Hugo Stieſi (der
Ael=
tere) machte einen Streifzug durch „Alt=Darmſtadt” und
Umgebung und brachte allerlei wertvolle Beiträge über Orts=
und Heimatgeſchichtliches. Aus einer Lebenserinnerung von
Wilhelm Hamm dem nachmaligen „Ritter Wilhelm von
Hamm, deſſen Geburtshaus Große Ochſengaſſe Nr. 10 ſteht,
be=
richtete er über einen „Kuß Schillers‟. Der Dichter war
nach Darmſtadt an den Hof eingeladen, wo er den Herrſchaften
Szenen aus dem „Don Carlos” vorleſen ſollte. Schiller war
da=
mals im Gaſthaus „Zur Sonne” abgeſtiegen, und zwar vom
25. bis 29. Dezember 1784. Es war ein ſchöner Winterabend.
Katharine Korndörfer, die nachmalige Großmutter
Wilhelm Hamms, damals noch ein junger munterer Backfiſch,
geleitete ihre Freundin Karoline Seitz, Tochter des
Kam=
merdieners Seitz, nach Hauſe. Friſcher Schnee war gefallen, und
im jugendlichen Uebermut bewarfen ſich die beiden jungen
Mädchen am Marktplatz mit Schneeballen. In der Hitze des
Ge=
fechts bemerkten ſie nicht, wie zwei Herren aus dem damaligen
Prinz=Georg=Palais herauskamen, es war Prinz Georg Wilhelm.
der Bruder des Landgrafen Ludwig IK., und Schiller. Dabei
flog einem der Herren ein Schneeball an den Kopf, die
leicht=
füßigen Mädchen ſuchten zu entfliehen, „aber Strafe mußte
ſein”, und ſo eilten die beiden den flüchtigen Mädchen nach und
am Paradeplatz, beim Jagdhaus, wurden die Uebeltäterinnen
eingeholt und zur Strafe tüchtig abgeküßt. Die Mädels liefen
beſchämt nach Hauſe und beide Herren ſchritten lachend dem
Schloß zu. Am nächſten Vormittag war bei Hof große Cour, und
die beiden Mädchen wohnten, wie gewöhnlich, derſelben als
Zu=
ſchauerinnen bei. Unter den Herrſchaften erkannten ſie auch zu
ihrem Erſtaunen die beiden Kußräuber vom vorhergehenden
Abend, der eine war der Dichter Friedrich Schiller, der
den Herrſchaften Szenen aus ſeinem „Don Carlos” vorlas und
der andere war der junge Prinz Friedrich von Heſſen.
Für letzteren ſchien der Kuß entſcheidend für ſein Leben geweſen
zu ſein denn er muß nicht nur ſüß gemundet haben, ſondern auch
die Schönheit des Mädchens hatte ihn tief ergriffen, und ſo ward
die Seitzin” wirklich ſpäter deſſen Gemahlin, mit der er in
glücklicher Ehe lebte, und Hamms Großmutter konnte ſich bis in
ihr ſpätes Alter rühmen: „Mir hat Schiller einen Kuß gegeben”.
Und ſie zehrte von dieſer ſüßen Erinnerung bis an ihr
Lebens=
ende,
Des weiteren verbreitete ſich der Redner über einen Beſuch
des Jugendſchriftſtellers „Joachim Heinrich Campe
1785 in Darmſtadt” der eine ganz intereſſante Schilderung
über Darmſtadt in der damaligen Zeit gab, die allerdings nach
Campes Begriffen ziemlich einſeitig iſt.
Dann ging der Streifzug nach Griesheim, wo der
Red=
ner über den „Guten Brunnen” bei Griesheim berichtete.
Um die Mitte des Jahres 1671 war die Bevölkerung der
heſſen=darmſtädtiſchen Lande und aller umliegenden Staaten in
großer Aufregung über ein Naturereignis, das in der Umgebung
von Darmſtadt zwiſchen Griesheim und Goddelau eingetreten
war. Der Alsfelder Inſpektor Georg Eberhard Happel
hielt es für ſo beachtenswert, daß er in das Alsfelder
Konvents=
buch über das bei Griesheim vorgekommene „erſchröckliche
Er=
eignis” folgenden Eintrag machte: „Von Darmſtadt wird
be=
richtet, daß vor 14 Tagen, umb den Mittag, ſey bey Griesheim
ein heller Knall auf der Erden gehört worden, mit dem zugleich
ein ſtarker Dampf aus der Erden getrungen. Als ſolches die
Leute im Felde geſehen, ſeien ſie herzugelaufen, zu vernehmen,
was das geweſen. Die haben an dem Ort eine ſtarke
Brunnen=
quell angetroffen. Ein alter Mann, der an einem Schenkel lange
lahm geweſen, trank davon, der iſt davon curirt worden, daß er
wieder gerade gehen können. Nachgehents ſind auch Blinde und
andre breſthafte Menſchen geheilt worden, alſo daß nunmehr von
allenOrten eine große Menge Patienten ſich da befindet. Er führet
eine große Sulphuriſche Fettigkeit bey ſich und werden viele
curiret.”
Es handelt ſich in dieſer Notiz um den ſogenannten „
Gries=
heimer Geſundbrunnen”, im Volksmund auch. Guter Brunnen”
genannt, der ſich im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts einer
großen Berühmtheit erfreute Man hielt ſoviel von ſeiner
Heil=
kraft, daß im November 1671 auf Veranlaſſung des Landgrafen
Ludwig Ul. deſſen Leibarzt Dr. Johann Cakius ein
Büch=
lein ſchrieb, das ſich eingehend mit der Geſchichte und Bedeutung
des „guten Griesheimer Brunnens” beſchäftigte. Die Entdeckung
des Geſundbrunnens, die um die Zeit, von Himmelfahrt 1671
fällt und das Verdienſt Tiroler Arbeiter war, die damals die
fürſtlichen Wieſen beim. Landgraben mähten, und die erſten
Kuren, die mit dem Waſſer geſchahen, machten großes Aufſehen.
Aber auch die Folgen falſcher Benutzung des Brunnens blieben
nicht aus, ſo daß es auch nicht an Kritikern fehlte, die den
„Guten Brunnen” durch die Hechel zogen. Landgraf Ludwig VI.
nebſt ſeiner Regierung, beſonders aber ſein Amtmann
Johan=
nes Mylius, gaben ſich alle Mühe, dieſen Kritikern
entge=
genzuwirken, ſo daß der „Gute Brunnen” trotzdem wieder ins
Aufnehmen kam und vielen, wie Uebelhörenden und Tauben ihr
Gehör wieder geöffnet wurde, andere das Geſicht wieder
be=
kamen, Gichtſüchtige und ſonſt alle mögliche Kranken hier
Hei=
lung fanden.
Eines Tages, das Jahr konnte leider nicht mehr feſtgeſtellt
werden, blieb der „Gute Brunnen” aus, und damit war die
Herr=
lichkeit des „Bades Griesheim” vorläufig zu Ende.
1723 ſchien der Brunnen wieder in Flor zu kommen, ſein Waſſer
ſprudelte eines Tages luſtig wieder hervor, aus jener Zeit liegt
ein Bericht des Schultheißen Keller vom 5. April 1723 vor.
Lange blieb aber der Brunnen nicht mehr in Tätigkeit; er
ver=
ſchwand nach einigen Jahren wieder. In einer Beſchreibung aus
dem Jahre 1788 fiel die Unterſuchung des Waſſers ſchlecht aus. In
ihr findet ſich eine Notiz, die lautet: „Man will behaupten, daß
verſchiedene contrakte Perſonen, welche auf Krücken zu dem
Brunnen hinkten, dieſe daſelbſt zurückgelaſſen hätten, wenigſtens
waren auf dem Gewölbe, welches einſt den Brunnen deckte, zwei
Krücken in Stein gehauen.”
In einem weiteren Abſchnitt wurde über den „Arheilger
Krawall”, vom 22. Juni 1683 berichtet. Die Jahre 1682 und
1683 ſind in der Arheilger Geſchichte dadurch ausgezeichnet, daß
man in ihnen die alte Kirche, die im Jahre 1636 ein Raub der
Flammen geworden war und ſeitdem — wie Pfarrer Johann
Daniel Stannarius — ſchreibt — „zum Greuel mit
Neſ=
ſeln, Diſteln und Dornſtreuchen als Behauſung der Nachteulen
und Raaben, der Storck und Uhu dageſtanden”, auf Betreiben
des erwähnten Pfarrherrn wieder aufbaute. Das Werk koſtete
viele Mühe und Opfer, und wer erreichbar war, wurde zur
ehr=
lichen Beiſteuer herangezogen. Landgräfin Eliſabeth Dorothea
hatte 50 Gulden geſtiftet, der hochweiſe Rat der Stadt Frankfurt,
alle Gemeinden des Heſſenlandes, die Umgegend von Wertheim
uſw. haben geſtiftet, Als dann das Werk aus kleinen Anfängen
herauswuchs, hielten es die Arheilger für ihr gutes Recht, die
Vollendung jedes Stadiums in der Entwicklung des Kirchbaues
„gebührend” zu feiern. Die Verdingung des Baues wurde
ge=
feiert, in der Baurechnung heißt es: „3 fl. 11 Albus ſind zum
Weinkauf aufgegangen‟. Dann folgt eine Feier für Maurer
und Zimmerleute, dann als der Collektor (Sammler) des Geldes
aus der Fremde kam Dann 1683 als der Chor aufgeſchlagen war,
uſw. Als der Turmbau „geendigt war, gabs ein Turmfeſt, bei
dem es hoch herging, und nicht nur gut gegeſſen und getrunken
wurde, ſondern auch bis in die Nacht hinein getanzt. Bei dieſem
Turmfeſt kam es zu einem blutigen Tumult”, Pfarrer
Stan=
narius wollte bei dieſem Feſt, das nach der Weiſe wie bei den
Feſten des Königs David und Salomo vor ſich gehen ſollte, wie
weiland David — ein Tänzchen wagen, einen ſogenanten
Ehren=
tanz, an dem nicht auszuſetzen war. Aber Stannarius hatte nicht
mit Arheilger Bauernburſchen gerechnet. Sie erregten aus
Zorn über des Pfarrers Ehrentanz einen wüſten Tumult,
der=
gleichen Arheilgen lange nicht erlebt hatte. Dieſer Tumult wird
in einem Bericht des Pfarrers Stannarius Centgrafen Salomon
Knauf und dem Bürgermeiſter Nikolaus Schnauber eingehend
beſchrieben und darin geſagt, daß die Herren mürderiſch
angefal=
len und an der Gurgel gedruckt und niedergeſchlagen worden
ſeien, daß der Johann Michael Schuch ſambt hellen Haufen
ge=
ſchrien hätten: „Druff, druff, jetzt habt ihr den Rechten‟. Die
darauf eingeleitete Unterſuchung ergab die Richtigkeit der
An=
klage, die drei Miſſetäter, Schuch, Windhaus und Greff, wurden
gefänglich eingezogen und mußten mit blutigen Köpfen und
blu=
tigem Habit im Gefängnis ſitzen. Akten über die weitere
Er=
ledigung des Falles liegen nicht vor, nur das eine kam dabei
heraus, daß Stannarius gelernt hatte, daß es beſſer, ſich
zurück=
zuhalten, wenn die Bauernburſchen luſtig ſind”.
Mit einer Mitteilung über die „Hahner Empörung von
1776 und ihre Folgen” ſchloß der Vortragende ſeine intereſſanten
Mitteilungen, die zugleich ein Stück Kulturgeſchichte jener Zeiten
bedeuteten.
Die Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
men und an Stelle des erkrankten 1. Vorſitzenden ſtattete der
2. Vorſitzende. Herr Wilhelm Kaminſky, dem Redner
herz=
lichen Dank für die Darbietungen ab
Nächſte Veranſtaltung am 24. Auguſt. Herr Rudolf
Anton berichtet über „Die Geſchichte der Burg
Frankenſtein.”
Tagung der deutſchen Geſellſchaft
für Pilzkunde.
Zweiter Vorkragsabend.
Im Rahmen der Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde ſprach geſtern abend im Hörſaal des Gewerbemuſeums der
Schriftführer der Geſellſchaft und Leiter der Heſſ. Landesſtelle für
Pilzkunde, Kallenbach, in einem gut beſuchten öffentlichen
Lichtbildervortrag über das Thema: Aus dem Leben
un=
ſerer heimiſchen Pilze. Einleitend ſtreifte der Redner
noch einmal die Ergebniſſe der am Vormittag unternommenen
Exkurſion und wies darauf hin, daß der Vortrag ſich anlehne an
die im Lichthof eingerichtete Ausſtellung. — Dann verbreitete er
ſich in ſehr intereſſanten Ausführungen an Hand eines
vorbild=
lich zuſammengeſtellten, kolorierten Lichtbildmaterials über die
vielſeitigen Erſcheinungsformen und Lebensbedingungen der
hei=
miſchen Pilze. Er zeigte, daß das Pilzgeflecht, die eigentliche
Pflanze, das, was der Sammler beachtet, nur die Pilzfrucht iſt.
Aufſchlußreiche Angaben über den Kreislauf des Wachstums
lei=
teten über zu einer Darſtellung der wiſſenſchaftlichen Einteilung
der Pilze. Daran ſchloſſen ſich bemerkenswerte Einzelheiten zur
Art der Bildung des Sporenpulvers, zur Anlage künſtlicher
Pilz=
kulturen u. a. m. Recht intereſſant wird für manchen Beſucher
auch die Erklärung geweſen ſein, die der Redner für das Weſen
der ſog. „Hexenringe” und ihre Entſtehung gab.
Ein weiteres Kawitel des Vortrags ging dann näher auf die
Farbe der Pilze ein und erläuterte den Einfluß, den das Fehlen
des ſog. Blattgrüns auf die Art der Ernährung der Pilze
aus=
übt. Hierauf baute ſich dann ſinngemäß ein Abſchnitt über das
Vorkommen der Schmarotzer und der Fäulnisbewohner auf. Dieſer
Abschnitt und der anſchließende über die ſchädlichen Einflüſſe
ge=
wiſſer Arten auf das Wachstum unſerer Laub= und Nadelbäume
wurde durch eine beſonders reiche Auswahl von Beiſpielen im
Lichtbild verdeutlicht. Das Referat brachte ferner wertvolle
Bei=
träge zum Alter und dem Geruch der Pilze, verſchaffte
bedeut=
ſamen Einblick in die geographiſche Verbreitung gewiſſer Arten,
ſtreifte dann auch allerlei Phänomene der Fortpflanzung und
führte über das Kavitel Mißbildungen zur Darſtellung der
Be=
ziehungen zwiſchen Tier und Pilz, für deren Aufhellung der
For=
ſchung noch mancherlei Aufgaben geſtellt ſind. Die in einem
lebendigen Plauderton gehaltenen Ausführungen des Redners,
der ſich in faſt allen Punkten auf die Ergebniſſe eigner Arbeiten
ſtützen konnte, wurden von den Hörern mit wachſender
Anteil=
nahme verfolgt und löſten am Schluß einen ſtarken Beifall aus.
Beamkenfrauen und Amkskikel.
Der Nürnberger Oberbürgermeiſter Liebel hat, wie die
„Wandelhalle” meldet, in einem Runderlaß ſämtlichen ſtädtiſchen
Beamten nahegelegt, ihre Ehefrauen zu veranlaſſen, ſich nicht
mehr mit dem Amtstitel ihres Ehemanns anreden zu
laſſen. Zur Führung des Amtstitels ſei nur der Beamte nicht
aber deſſen Ehefrau berechtigt. Die Anordnung des
Oberbürger=
meiſters richtet ſich gegen eine beſonders in Bayern ſtark
ver=
breitete Unſitte.
Union=Theater. Heute Dienstag iſt die Neuaufführung
des jetzt vertonten Nibelungenfilms von Fritz Lang „
Sieg=
frieds Tod”. Dieſer Film gehört zu den Spitzenwerken der
nationalen Ufa=Produktion. Die Nibelungenſage, mit den
Mit=
teln edelſter Filmkunſt verlebendigt, ſchenkt reinſte Freude am
deutſchen Legendenſchatz und das heldiſche Kämpfen Siegfrieds
wird zum Vorbild unſerer Tage. Zu der Schönheit und
Erhaben=
heit dieſes Films kommt jetzt filmiſch aufgenommen die Muſik
nach Wagnerſchen Motiven hinzu, die dieſes Meiſterwerk aus
deutſcher Geſchichte genial untermalt. Jugendliche haben
Zu=
tritt. Dazu das aktuelle Beiprogramm. U. a. eigene Aufnahmen
von dem Turnfeſt in Stuttgart.
— Das Helia=Theater zeigt ab heute den Kobold Anny Ondra
in ihrem neueſten Film „Betragen ungenügend”.
Queck=
ſilbriger und lausbübiſcher denn je wird ſich Anny” wieder in
die Herzen des Publikums hineinſpielen. Dieſen Sprühteufel
ſehen, heißt zwei Stunden lachen und fröhlich ſein. In weiteren
Hauptrollen ſind beſchäftigt Carl Lamac und Oskar Marion.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
den überall mit größter Spannung verfolgten Gruſelfilm „
Un=
heimliche Geſchichten”. Paul Wegener bewegt ſich in
die=
ſem Film mit unbeirrbarer Sicherheit an der Grenze zwiſchen
Traum und Wirklichkeit. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt
Harald Paulſen, Gretl Bernd. Blandine Ebinger u. v. a.
— Reſi=Theater. Der auf Tatſachen beruhende Großfilm
„Raſputin” mit Conrad Veidt, Charlotte Ander, Carl Ludwig
Diehl. Theodor Loos ſchildert das ausſchweifende Leben und
tra=
giſche Ende des „heiligen Teufels”, deſſen Einfluß auf das
Zaren=
paar und die Geſchichte ſo verhängnisvoll war. — Ab morgen
Lilian Harvey, Willi Fritſch und Heinz Rühmann in „
Einbre=
cher‟. Der Ufa=Film mit den bekannten Schlagern: „Kind, dein
Mund” und „Laß mich deine Carmen ſein”.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen ab heute wieder zwei
Großfilme von gutem Ruf: „Tarzan, der Herr des
Ur=
waldes”, mit „Johnny Weißmüller, dem amerikaniſchen
Schwimmwunder, und das Großluſtſpiel „Wen du noch eine
Tante haſt”, mit Marie Dreßler, der amerikaniſchen Adele
Sandrock.
Art,
Hese e
B
Aufe
We
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Ne
In allen Apotheken erhältlich zum Preise von RM. 0.93 u. 1
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TV. 748
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. Auguſt 1933
BuRRUS!
und iſt der Anſicht, daß es im Leben bei einfachen
Handlungen ſehr oft auf die tiefere Bedeutung ankommt,
wobei er in dieſem beſonderen Falle zweier Begebniſſe gedenkt,
deren eines ihm erzählt wurde, deren an eres er in dieſen
Tagen mit angeſehen hat,
Das, was ihm erzählt wurde, geſchah im November des
Jahres 1918, in einem Monat unſerer Geſchicke alſo, in dem
viele das, was ſie redeten, nur deshalb redeten, weil die anderen
auch ſo redeten. Die jüngeren Jahrgänge redeten natürlich ſchon
deshalb am meiſten, weil die älteren, die eigentlich mitzureden
gehabt hätten, noch nicht von dort zurückgekehrt waren, wo man
ſie vier Jahre lang gebraucht hatte. Kurz und gut, reden hin
und reden her, die Fürſten ſollten alſo keine Fürſten mehr ſein,
und die Wache, die vordem repräſentativen Zweck gehabt hatte,
lag nun als ſo etwas wie wirkliche Wache in den fürſtlichen
Räu=
men. Es war aber lauter junges Blut, was da wachte, Leute,
die mit dem Gewehr noch nicht recht verlobt, geſchweige denn
verheiratet waren. Und Burrus meint nun, daß der Fürſt, der
Gefangene alſo in den eigenen Räumen, viel Sinn für Humor
und tiefere Bedeutung gehabt haben muß, als er plötzlich in der
Wachtſtube erſchien und den jungen Soldaten einen Käfig mit
einem Papagei hinſtellte, ſie dabei auffordernd, ſich mit dem
Vogel die Zeit gut zu vertreiben.
Aehnliche Begabung zeigte dieſer Tage der Kellner eines
Hotels in einer ſüddeutſchen Stadt, als ſich auf dem Platz vor
dem Hotel eine erſchreckend große Menge Volkes anſammelte, um
den im Gaſthaus abgeſtiegenen Filmhelden zu ſehen. Dem Manne
vom Film lag wohl wenig daran, vor Neugierde und
Begeiſte=
rung zerriſſen zu werden, ſicherlich lag er irgendwo auf einer
Chaiſelonque, um nichts anderes als ſeine Ruhe zu haben. Aber
was konnte das der Sehnſucht der harrenden Menge nutzen? Man
iſt gekommen, um zu ſehen man will ſehen, man muß ſehen,
man ruft zu dieſem Zweck, irgendwie muß doch etwas geſchehen.
Und da geſchieht auch etwas. Der beſagte Kellner tritt vor, ſteht
auf der Terraſſe über der Menge — ein Mann mit herrlicher
Begabung für die tiefere Bedeutung der Dinge — und hält einen
Hund in die Höhe. Einen Hund, ſonſt nichts, den Hund des
Filmhelden, und zeigt ihn dem harrenden Volk.
Die Polizei meldef:
Großfeuer. Am Sonntag früh gegen 4 Uhr brannten in
Weiß=
kirchen, Kreis Offenbach, die Scheunen der Landwirte Alois Wolf
und Auguſt Happel, die gemeinſchaftlich eine Hofreite teilen, bis
auf die Grundmauern nieder. Während die Scheune des Wolf
leer ſtand, war die des Happel mit Getreide voll angefüllt.
Auf=
fällig iſt, daß das Feuer zu derſelben Stunde entſtand, als ein
großer Teil der Dorfbewohner die Pilger zum Heiligen Rock nach
Trier an den Bahnhof begleitete, und daß Happel für Montag
die Dreſchmaſchine beſtellt hatte. Die Feuerwehr mußte lediglich
auf die Rettung der Nachbargebäude bedacht ſein. Es liegt
zwei=
fellos Brandſtiftung vor.
Diebſtahl. Am Montag, gegen 15 Uhr, ſtahlen unbekannte
Täter aus einem offenen Auto, das vor einem Kaffee an der
Hoch=
ſchule ſtand, eine Ziehharmonika. Wer hat die Täter beobachtet?
Vermißt. Nach Unregelmäßigkeiten in ſeiner Lehrſtelle hat
ſich am 28. Juli der 16jährige Formerlehrling Heinrich Becker aus
Nimbach, Kreis Offenbach, von zu Hauſe entfernt. Beſchreibung:
Etwa 1,50 Meter groß, unterſetzt rundes, gebräuntes Geſicht,
dun=
kelblondes Haar, blaue Augen, Bekleidung: Abgetragener
dunkel=
blauer Rock und Hoſe, blaugeſtreiftes Schillerhemd, ſchwarze
Schnürſchuhe. Er führt Fahrrad mit ſich.
Freitod? Vermißt wird ſeit 12. Auguſt der 52jährige Glaſer
Julius Hoffner aus Darmſtadt. Seine Kleider wurden am
Rhein=
khafen Karlsruhe aufgefunden, ſo daß mit hoher Wahrſcheinlichkeit
mit Freitod zu rechnen iſt.
Fahrraddiebſtähle. Am 11. Auguſt, gegen 16.30 Uhr, wurde
vor dem Hauſe Rheinſtraße 1. ein Damenfahrrad, Marke Baldur,
Fabriknummer 1352, geſtohlen.
Am 12. Auguſt, zwiſchen 14 und 14.15 Uhr, wurde vor dem
Hauſe Ludwigsplatz 2 ein Damenfahrrad, Marke Viktoria=
Monu=
ment, Fabriknummer 759 893, geſtohlen.
Am Montag wurde aus dem Hausflur des Hauſes
Eliſabethen=
ſtraße 4 ein Damenfahrrad. Marke Saalburg, Fabriknummer
238 913, geſtohlen.
In allen Fällen waren die Fahrräder weder bewacht, noch
hinreichend geſichert.
Selbſtmordverſuch. In einem Hauſe in der Blumenthalſtraße
verſuchte am Montag eine 28jährige Hausangeſtellte durch
Ein=
nahme von Gift ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Sie wurde
von einer Hausbewohnerin, in bewußtloſem Zuſtande in ihrer
Wohnung aufgefunden und durch die Sanitätswache ins
Stadt=
krankenhaus überführt, wo ſie noch beſinnungslos darniederliegt.
Tödlicher Verkehrsunfall. Am Montag, gegen 19 Uhr, wurde
vor dem nationalſozialiſtiſchen Parteilokal in Auerbach ein
Rad=
fahrer von einem aus der Richtung Heidelherg kommenden
Per=
ſonenkraftwagen umgefahren und ſchwer verletzt. Der rückſichtsloſe
Autofahrer entfernte ſich unerkannt in der Richtung Darmſtadt,
ohne ſich im geringſten um den in ſeinem Blute liegenden
töd=
lich Verletzten, zu kümmern. Noch auf dem Transport zum
Kran=
kenhaus erlag der Radfahrer ſeinen ſchweren Verletzungen. Die
Perſonalien des Toten konnten noch nicht feſtgeſtellt werden.
— Konzert des Reichsbundes der ehem. Militärmuſiker. Wir
möchten nickt verfehlen, nochmals auf das heute abend im
gemüt=
lichen Städt. Saalbaugarten ſtattfindende Vereinskonzert
des Reichsbundes der ehem. Militärmuſiker aufmerkſam zu machen,
das nach den ſtattgehabten Proben glänzend zu werden verſpricht.
Jedermann ſollte bei dem guten Zweck der Veranſtaltung und dem
ſehr mäßigen Eintrittspreiſe im Vorverkauf es ermöglichen, das
Konzert zu beſuchen, zumal er einen angenehmen Erholungsabend
damit verbindet.
Aus der NSDAP.
NSK. Einbringung der Ernte. Die Oberſte SA.=Führung
teilt mit: Nachdem aus allen Teilen Bayerns dem
Staatsſekre=
tariat für Landwirtſchaft Klagen zugehen, daß es an
landwirt=
ſchaftlichen Arbeitskräften für die Einbringung der Ernte fehlt
und durch die ungünſtige Witterung die Erntearbeit auf eine
ſehr kurze Zeit beſchränkt iſt, daher in kurzer Zeit ſehr viele
Hilfskräfte gebraucht werden, ſind alle arbeitsloſen SA.=Männer
auf dem Lande den Bauern für die kommende Ernte gegen
Ent=
ſchädigung zur Verfügung zu ſtellen.
Die Gauleitung macht bekannt: Der Gaukommiſſar I. Pg.
Ringshauſen, hat den Kreisleiter des Kreiſes Oppenheim,
Pg. Paul Großmann, Nierſtein, als Stabsleiter in das
Gaukommiſſariat I berufen und zu ſeinem perſönlichen
Adjutan=
ten ernannt. Die Kreisleitung Oppenheim behält Pg.
Groß=
mann auch weiterhin bei.
Vom Sfahlhelm.
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten. Gau=
Der ) befehl. Diejenigen Kameraden, welche im Be=
KSutziheimd ſitze eines Kraftfahrzeuges ſind und den
Frage=
bogen der Motorſtaffel=Inſpektion noch nicht
aus=
gefüllt haben, melden ſich innerhalb fünf Tagen zwecks Ausfüllung
dieſer Bogen auf der Geſchäftsſtelle. Frontheil!
(gez.) Delp, ſtellv. Gauführer.
Kreisbefehl. 1. Reſ.=Komp. am Mittwoch den 16. 8.
1933, 8,30 Uhr abends: Wehrſportpflichtabend. Exerzierhälle,
Eſchollbrücker= Ecke Kattreinſtraße, Frontheil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
M Hh
Union: „Siegfrieds Tod”
Helia: „Betragen ungenügend‟
Palaſt: Unheimliche Geſchichten” — Reſi: Raſputin” („Der
Dämon der Frauen‟). — Beſſunger Lichtſpiele: „Tarzan, der
Herr des Urwalds” und „Wenn du noch eine Tante haſt”
Heiterer Abend mit Claire Waldoff.
14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1933.
Weitbewerb zur Hälfte beendei. — Großer Bekrieb auf der Waſſerkuppe. — Ungeheure Menſchenmengen.
können, wenn auch wohl die einzelnen Führer bis zum äußerſten
beſtrebt ſein werden, ihren Platz zu halten oder gar zu verbeſſern.
Die Segelflieger gehen auf Strecke.
Der weiterhin ausgeſchriebene große Preis für das Flugzeug, wel=
Waſſerkuppe, 13. Auguſt.
Der 14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb iſt zur Hälfte beendet.
Unheimlich viel Menſchen ſtatteten heute dem Fliegerlager einen
Be=
ſuch ab. Faſt hatte es den Anſchein, als ob ſie alle wieder abreiſen
müßten, ohne Beſonderes geſehen zu haben. Der geſtern
nach=
mittag eingetretene Nebel hielt auch heute vormittag noch an, ſo
daß Flugbetrieb unwahrſcheinlich erſchien. Die Waſſerkuppe war
gerade eingehüllt. In den Tälern lag lachender Sonnenſchein. Doch
die Sonne brach ſich Bahn. Machtvoll trieb ſie die Wolken
bei=
ſeite und gegen Mittag bor die Waſſerkuppe wiederum das Bild,
das ſie in der ganzen vorherigen Woche geboten hatte. Wenige
Cumuluswolken, ſchwacher Wind und viel Sonnenſchein. Er war
aber auch nötig, denn in der Nacht war eine derartig ſtarke
Ab=
kühlung eingetreten, daß nach der ſeither gewohnten
Badebeklei=
dung ſchon zum Mantel gegriffen werden mußte. Wie ſteht es
nun mit den Leiſtungen, die unſere Segelflieger in dieſer erſten
Hälfte des Rhön=Segelflug=Wettbewerbes vollbracht hatten?
Manche der großen Preiſe ſind ausgeflogen. Es ſteht eigentlich
nur noch der Höhenpreis mit 2000 Mk. offen, der eine
Ueber=
höhung der Startſtelle um 2000 Meter verlangt. Riedel und
Ditt=
mar haben endgültig den Fernzielflugpreis errungen mit je 1500
Mark. Die Bedingungen des Fernſtreckenflugpreiſes mit mehr
als 120 Klm. ſind von Hirth und Riedel mit 180 bzw. 160 Klm.
ebenfalls erfüllt. Jedoch iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe
Leiſtungen noch überboten werden. Von den jüngeren Piloten,
die noch nicht im Beſiße des Leiſtungsabzeichens ſind, wurden
ebenfalls ſchon recht ordentliche Flüge durchgeführt. In dem
Preis um die größte Geſamtflugdauer ſteht Fiſcher von der
Aka=
flieg Darmſtadt auf „Windſpiel” mit über 12 Stunden Dauer an
der Spitze. Ihm folgt Renner auf „Askania” mit 9½ Stunden.
Als dritter iſt Philipp auf „Marabu” mit 8 Stunden zu
bezeich=
nen. Auch in dem Preis um die Geſamtflughöhe, wobei nur Höhen
über 300 Meter gewertet werden, ſteht Fiſcher mit dem „
Wind=
ſpiel” an erſter Stelle dicht gefolgt von Vandieken auf „
Nieder=
rhein”, der mit 2140 Metern 140 Meter hinter Fiſcher ſteht. Den
dritten Platz belegt wieder Philipp mit dem „Marabu” und 1600
Meter. Anders liegen die Verhältniſſe bei dem Streckenpreis, wo
Baur von der Akaflieg Stuttgart auf der „Fledermaus” mit 113
Klm. weitaus an der Spitze ſteht. Zweiter wurde Wöckner, der
geſtern 78 Klm. zurücklegen konnte. Jedoch iſt auch hier die
Aka=
flieg Darmſtadt vertreten, die 25 Klm. auf dem „Windſpiel”
unter Fiſcher erreichen konnte. Alle drei Piloten haben auf
die=
ſen Flügen zum erſtenmal Streckenflüge ausgeführt und damit
wirklich ſchöne Leiſtungen vollbracht. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
gerade bei dieſen Preiſen noch erhebliche Aenderungen eintreten
ches als erſtes eine Dauer von mehr als 12 Stunden erreicht, iſt
noch nicht ausgeflogen worden, da die Witterungsverhältniſſe für
derartige Dauerflüge bisher nicht geeignet waren. Auf alle Fälle
gel=
ten alle vorſtehenden nur inſofern, als ſie eine ungefähre
Be=
urteilung der Geſamtlage ermöglichen, ohne daß hieraus Schlüſſe
auf das Endreſultat gezogen werden könnten. Immerhin ſind eine
Reihe von Flügen durchgeführt worden, mit denen einige Piloten
teilweiſe die Bedingungen für das Leiſtungsſegelfliegerabzeichen
erfüllt haben, das für 5 Stunden Dauer, 1000 Meter Höhe über
Start und 50 Klm. Strecke verliehen wird und bisher erſt von
12 Segelfliegern errungen werden konnte. Neben dieſen
Leiſtun=
gen ſoll ganz beſonders noch Vandieken auf der „Niederrhein”
hervorgehoben werden, der mit 1445 Meter Startüberhöhung
bis=
her die größte Höhe über Start in dieſem Wettbewerb erzielt
hat und mit dieſem Flug den für Segelflieger ohne
Leiſtungs=
abzeichen geforderten Flug mit einer Höhe von mehr als 1000
Metern als Erſter ausgeführt hat.
Die ſchwachen Windverhältniſſe am Boden waren für die
Sportleitung Veranlaſſung, den Start mit Motorflugzeugen
frei=
zugeben. In kurzer Zeit ſtarteten ſo 19 Segelflugzeuge, von denen
einige bald wieder landen mußten. Anderen dagegen gelang es
wiederum, Anſchluß an günſtige Aufwindgebiete zu erlangen, um
auf Strecke gehen zu können. Bis jetzt liegt lediglich eine
Lande=
meldung von Endres vor, der nach Fulda geflogen iſt, während
die Nachrichten von Riedel, Dittmar und Krekel noch nicht
ein=
gelaufen iſt. Alle drei Flugzeuge ſind in weſtlicher Richtung in
A. K.
großer Höhe entſchwunden.
Kurz vor Auflieferung des Berichtes laufen noch zwei
Lande=
meldungen ein. Danach hat Krekel auf dem „Thermikus” eine
Flugſtrecke von 87 Klm. erreicht. Da Krekel ebenfalls zum erſten
Male einen Streckenflug ausgeführt hat, iſt dieſe Leiſtung
be=
ſonders anzuerkennen. Damit tritt inſofern eine Umgruppierung
der obigen Aufſtellung ein, als nunmehr Fiſcher in Fortfall kommt
und Krekel an die zweite Stelle in der Streckenleiſtung tritt,
wäh=
rend Wöckner den dritten Platz belegt. Kurze Zeit nach Krekel
lief dann auch Dittmars Landemeldung ein, der bis nach
Frank=
furt geflogen iſt und zirka 97 Klm. zurückgelegt hat. Mit dieſem
Fluge iſt erſtmalig Frankfurt von der Waſſerkuppe aus erreicht
worden.
Von Riedel, der zuſammen mit Dittmar nach Weſten zu
ver=
ſchwand, liegen zurzeit noch keine Mitteilungen vor. Es iſt aber
zu erwarten, daß er die Leiſtung des jüngeren Fliegers noch um
ein Beträchtliches überbietet. Vielleicht gelingt es ihm zum drit=
A. K.
ten Male, bis zur Moſel zu gelangen.
Bom dritken Kyffhäuſerfeft.
Zu einer machtvollen Kundgebung geſtaltete ſich die
diesjäh=
rige Tagung des Kyffhäuſer=Verbandes der Vereine Deutſcher
Studenten, nachdem die Ziele des Verbandes, die von den
Grün=
dern in den 80er Jahren geſetzt wurden, jetzt im Dritten Reich
ihre Verwirklichung gefunden haben.
Es galt ferner in dieſem Jahre am alten Tagungsort, dem
Kyffhäuſer, den Sinn des neuen Studententums zu proklamieren.
Da eine große Anzahl von führenden Perſönlichkeiten des neuen
Staatslebens Mitglieder des Verbandes ſind, war es nicht ſchwer,
für die Kundgebung bekannte Führer als Redner zu gewinnen.
An der Tagung nahmen von den allgemein bekannten
Mitglie=
dern des Verbandes u. a. teil: Der Führer des Kyffhäuſer=
Ver=
bandes der Vereine Deutſcher Studenten, Oberpräſident der
Pro=
vinz Brandenburg und von Berlin, Gauleiter des Gaues Kur=
ind 5 Si ſüds de Vöſerif dä de i de. Kali=
Wilhelm=Gedächtniskirche in Berlin; ferner als Redner und
Ehrengäſte: der Reichsſtatthalter von Anhalt und Braunſchweig,
Leever, Miniſterialrat Dr. Haupt vom Kultusminiſterium,
der Begründer des neuen Studentenrechtes, als Vertreter der
thüringiſchen Landesregierung Polizeioberſt Bitthoeft, die
Für=
ſten von Stolberg=Stolberg und Stolberg=Roßla, Generalmajor
von Amann, der Führer des Bundes Deutſcher Weſten, Dr. Ernſt,
der Rektor der Univerſität Jena. Geheimrat Schwarz=Greifswald.
SA.=Oberführer Ernſt=Halle. Gauführer des Stahlhelm (
Mans=
feld) Fritſche, Landeshauptmann Otto=Merſeburg, Landrat
Rin=
teln=Sangerhauſen u. a. m.
Der Samstag war internen Beſprechungen vorbehalten. Am
Abend ſtieg ein großer Kommers, bei dem Oberpräſident Kube
erklärte, er ſei ſtolz, Führer eines Ve=
Wetſe elife Siteie iuir Kauife Wuacheie deir
großdeutſchen Gedanken gepflegt und ſeien als erſte den
zerſtören=
den Mächten entgegengetreten, die ſchon bald nach der Gründung
des zweiten Reiches am Werke geweſen ſeien. Völkiſch und
ſozia=
liſtiſch ſeit ihrer Gründung, haben ſie viele Generationen, von
Studenten herangezogen, die auch in den 14 Jahren nach dem
Kriege vom Geiſte der Zeit unberührt blieben und die erſten
Vorkämpfer für die Idee Adolf Hitlers ſtellten. Die Mitglieder
des Verbandes werden immer zu ihrem Teil an der Geſtaltung
des deutſchen Schickſals mitarbeiten und Diener am Volksganzen
ſein.
Die innige Verbundenheit des Verbandes mit dem Volke kam
ſinnfällig am Sonntag zum Ausdruck durch die große Beteiligung
von SA. SS., Stahlhelm, Kriegervereinen, HJ. und einer
gro=
ßen Zuſchauermenge bei der Feier vor dem gewaltigen
Kyffhäu=
ſerdenkmal. Den Feldgottesdienſt hielt Wehrkreispfarrer
Muel=
ler, es ſprachen ferner Staatsrat Oberpräſident Kube, deſſen
Aus=
führungen in der Parole des Verbandes gipfelten:
Mit Gott für Adolf Hitler und den deutſchen, nationalen
Sozialismus!
Außerdem Generalmajor von Amann als Vertreter des
Kyff=
häuſerbundes, Reichsſtatthalter Leeper, Miniſterialrat Dr. Haupt
und Dr. Steinacher. Von der Feier wurden Telegramme
abge=
ſandt an den Reichspräſidenten und den Herrn Reichskanzler.
Am Sonntag abend fand vor dem Ehrenmal der Gefallenen
des Verbandes, dem Bismarckturm auf der Rothenburg, eine
Ge=
fallenenehrung am lodernden Feuer ſtatt. Die Gedächtnisrede
hielt Pfarrer Hauk. Er erinnerte an zwei Worte des großen
Gründers des zweiten Reiches: Nur keinen Zweifrontenkrieg!
und: Vor allem und über alles die Staatsraiſon! Er ſchloß mit
den Worten: An Wollen und an Opfern ſtark, den Brüdern gleich
von Langemarck, die vor uns, für uns ſtarben!
Von der Rothenburg zogen dann die Teilnehmer im Scheine
unzähliger Fackeln zum Tagungsort Kelbra zurück. — Die am
Samstag unterbrochenen internen Beratungen wurden am
Mon=
tag fortgeſetzt und zu Ende geführt.
Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Hier gibt es eine ganz
vorzügliche Taſſe Kaffee, welche nur 5 Pf. koſtet. Gerade jetzt
in dieſer heißen Jahreszeit iſt der Genuß einer guten Taſſe
Kaffees eine Erquickung für jung und alt, wobei der kühle
Gaſt=
raum der Volksküche noch ein übriges tut.
Mittwochkarten. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag
hat in Anpaſſung an die Ziele der nationalen
Regierung der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=
Geſellſchaft eine Entſchließung übermittelt, wonach die Ausgabe
der Mittwochkarten (zum Preis der Sonntagsrückfahrkarten) für
den Verkehr von kleineren nach größeren Orten
unterblei=
ben möchte, weil hierdurch der ländliche Einzelhandel zum
Vor=
teil der Waren= und Kaufhäuſer in den Städten geſchädigt werde.
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt hierzu mit, daß die
Haupt=
verwaltung dieſe Entſchließung billigt. Anträge auf Ausgabe
von ermäßigten Mittwochkarten von kleineren nach größeren
Orten (insbeſondere Städten) werden daher unbedingt abgelehnt
werden. Die in einigen Verbindungen verſuchsweiſe nach
benachbarten Städten ausgegebenen Ausflugkarten (z. B. von
Darmſtadt. Mainz und Wiesbaden nach Frankfurt a. M.)
werden ab ſofort nicht mehr ausgegeben. Man bittet daher, von
zweckloſen Anträgen abzuſehen. Nähere Auskunft erteilen die
örtlichen Fahrkartenausgaben.
Aus Heſſen.
Griesheim, 14. Aug. Waldbrand. In einem
Privat=
waldſtück am Kreuzweg entſtand auf noch unaufgeklärte Weiſe ein
Waldbrand, der, ohne großen Schaden anzurichten, durch Polizei
und mehreie ſonſtige Perſonen, noch rechtzeitig gelöſcht werden
konnte. — Hier wurden fünf zum Teil der KPD. angehörige
Per=
ſonen nach einem Verhör und Beſchlagnahme von Schriftſtücken
mittels Polizeiautos nach Darmſtadt in Unterſuchungshaft
ver=
bracht. — Auf dem Flugplatz des hieſigen Truppenübungsplatzes
iſt ſeit einigen Tagen ein Scheinwerferlicht während der
Nacht=
zeit in Betrieb. Es dient zur Orientierung für den
Flugzeug=
verkehr; die ſich drehenden Strahlen überſtreichen bis über
Darm=
ſtadt und Groß=Gerau hinaus den Nachthimmel.
Ek. Pfungſtadt, 14. Auguſt. Kameradſchaft ehemal.
Marineangehöriger. Beim Kimeraden Wacker trafen
ſich am Samstag abend Pfungſtadts 20 Seeleute zu einer
Beſprechung zwecks Zuſammenſchluß. Schon allein die faſt reſtloſe
Beteiligung drückte der Verſammlung den Stempel auf. Nach
lebhafter Ausſprache wurde die Feſtſtellung einſtimmig
gutgehei=
ßen, daß Kam. Blümel mit Führerbefugniſſen ausgeſtattet wird.
Es liegt ihm ob, zu prüfen und demnächſt Vorſchläge und
Richt=
linien zu bringen, damit die Pflege der Kameradſchaft bei den
ehemaligen Marineangehörigen Pfungſtadts ebenſo möglich iſt,
wie es die Verbände der großen Armee bereits getan haben. Die
Grundlage iſt ſelbſtverſtändlich der Boden des Dritten Reiches.
Eingangs der Beſprechung gedachte Kamerad Preißmann der
Ge=
fallenen des Weltkrieges. Ludwig Kramer ging mit der „
Frauen=
lob” bei Skagerrak unter. Jakob Schaffner lief mit dem U=Boot
„U. C. 17” zur Fernfahrt aus und kehrte nicht mehr zurück. Ludw.
Hofmann auf der „Königsberg” machte den Feldzug in Oſtafrika
mit und ſtarb ſpäter an geſundheitlichen Schäden des
Tropenkli=
mas. Heinrich Heil fiel beim Seebataillon in Flandern.
See=
mannsſprache, Seemannsſchnurren und der Austauſch der
Erleb=
niſſe woben den Kameradſchaftsgeiſt zu einem Abend, der
unver=
geſſen bleibt.
Cp. Pfungſtadt, 14. Aug. Am geſtrigen Sonntag vormittag
fand ein NSBO=Appell für das bevorſtehende Landestreffen
in Frankfurt ſtatt. Hierzu waren die NSBO.=Mitglieder aus
Pfungſtadt, Hahn Eich und Eſchollbrücken aufgeboten.
Gleichzei=
tig wurde die Weihe der Pfungſtädter Ortsbetriebszellen=Fahne
vorgenommen.
Ek Pfungſtadt, 14. Aug. Geburtstagsfeier der 60=
Jährigen. Bei Kamerad Georg Vögler trafen ſich die
Sechzig=
jährigen zur gemeinſamen Geburtstagsfeier; eine althergebrachte
und ſchöne Sitte. — Am Dienstag, den 15. d. M., begeht Frau
Peter Schüttler 2. Wwe, in der Kirchſtraße 78, ihren 83.
Ge=
burtstag bei noch recht guter Rüſtigkeit.
En Traiſa, 14. Aug. Bei Gaſtwirt Gg. Heß fand ein
gemüt=
liches Beiſammenſein der Turngemeinde ſtatt, bei dem der
1. Sprecher des Vereins über ſeine Erlebniſſe in Stuttgart Bericht
erſtattete. Er ließ die Großartigkeit dieſes Turnfeſtes an aller
Augen vorüberziehen, und ſo konnten alle, auch die, die nicht dabei
waren, etwas von dem Feſt und dem Geiſt, den es ausſtrahlte,
mitnehmen.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Aug. Schießſtand=Einweihung.
Unter zahlreicher Beteiligung der Einwohnerſchaft und vieler
auswärtiger Gäſte fand die Einweihung des neuerbauten
Schieß=
ſtandes des Militärvereins „Germania” im Walddiſtrikt
Schorrs=
berg ſtatt. Der Feſttag wurde mit einem gemeinſamen
Kirch=
gang des Militärvereins und der SA. eingeleitet. Nachmittags
gegen 2 Uhr gruppierte ſich in der Adolf=Hitlerſtraße ein Feſtzug,
der ſich durch die Ernſt=Ludwigſtraße und Darmſtädter Straße
nach dem Feſtplatz bewegte. Neben mehreren Ortsvereinen
nah=
men auch alle SA.=Abteilungen von hier und die SA.=Stürme
von Nieder=Ramſtadt. Traiſa und Roßdorf teil. Ein ſchneidiger
Marſch der Kapelle Sauerwein eröffnete die Feier. Einem
Maſ=
ſenchor der Geſangvereine folgte die Begrüßungsanſprache des
Pg. kommiſſ. Beigeordneten Muhl, die in einem 3fachen Sieg=
Heil auf den Führer und das Vaterland und dem Geſang der
erſten Strophe des Horſt=Weſſelliedes ausklang. Nun ergriff
Herr Pfarrer Nürnberger, das Wort zur Feſtrede. In
ker=
nig deutſcher Art beſang Redner die Treue und Kameradſchaft,
die in den Schlachten des großen Krieges den letzten Mann im
grauen Ehrenkleide der Front beſeelte und den Kämpfern auch
über die ſchwerſten Stunden hinweggeholfen habe. Dieſe echte
Treue und Kameradſchaft auch nach dem Kriege und dem
Zuſam=
menbruch erhalten und gepflegt zu haben, ſei das große Verdienſt der
Militärvereine im Verband, der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”.
Zu dieſen Kämpfern der Front hätten ſich dann die Kämpfer im
braunen Ehrenkleid geſellt, und ſie brachten die Jugend mit, die
in jahrelangen Kämpfen den Boden für das neue Deutſchland
be=
reitete. Wir alle wiſſen, wie viele dieſer Kämpfer im grauen und
braunen Ehrenkleid ihr Leben für uns opferten. Ihrer auch heute
in Ehrfurcht zu gedenken, ſei heiligſte Pflicht Und feierlich
er=
klang das Lied vom guten Kameraden. — Dann nahm Redner
die Weihe des Schießſtandes vor, der einem Sport dienen ſolle
zur Ertüchtigung unſerer Jugend. Der mit ſtarkem Beifall
auf=
genommenen Rede folgte der gemeinſame Geſang des
Deutſch=
landliedes. Im weiteren Verlauf des Nachmittags ſorgten
Lie=
dervorträge der einzelnen Geſangvereine, muſikaliſche und
tur=
neriſche Darbietungen für angenehme Unterhaltung. Im Laufe
des Tages wurden dann die Hitler=Nadeln, =Medaillen und
=Plaketten herausgeſchoſſen, ebenſo ein vom Haſſiabezirk
Darm=
ſtadt, deſſen Vorſitzender Herr Eidenmüller=Darmſtadt der
Ver=
anſtaltung ebenfalls beiwohnte, geſtiftetes Hitler=Porträt.
Letz=
teres fiel dem KKS. Groß=Zimmern zu. Von 4 Uhr ab begann.
das Ehrenſcheibenſchießen.
Dienstag, 15. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 225 — Seite 7
Zum Pfungſtädter Zuchtviehmarkt am 19. Auguſt 4933
Ek. Pfungſtadt, 14. Auguſt.
Dem diesjährigen Zuchtviehmarkt kommt eine beſondere
Be=
veutung zu. Im Zeichen der nationalen Erhebung unſeres Volkes
erwarten gerade die Landwirte und Viehzüchter nach jahrelangem
harten Exiſtenzkampf eine Beſſerung ihrer Lage. Hierzu iſt in
erſter Linie der Viehmarkt berufen, durch Ausſtellung erſtklaſſigen
Zuchtmaterials den Hochſtand der einheimiſchen Viehzucht zu
be=
zeugen und dadurch den Kaufliebhabern Gelegenheit zur
Ein=
deckung ihres Bedarfs zu geben. In kurzen Zeitabſtänden hat ſich
der Pfungſtädter Viehmarkt einen guten Ruf erworben, der durch
die Ziegenzucht in ganz Deutſchland und ſogar im Ausland
be=
kannt geworden iſt. Auf der großen landwirtſchaftlichen
Ausſtel=
lung in Berlin hat die Erzielung des erſten Preiſes für
Ziegen=
zucht dem hieſigen Verein die verdiente Würdigung verliehen.
Jahrzehntelange Arbeit war nötig, um die heutige Hochzucht
zu erreichen. Das ſtallmäßige Halten der Ziegen zur Mithilfe für
die Ernährung des Menſchen iſt noch nicht alt. Komm.=Rat und
Brauereibeſitzer Ulrich in Pfungſtadt griff dieſen Gedanken in
den 90er Jahren zuerſt auf. Er betrachtete es als eine ſoziale
Tat, wenn ein jeder ſeiner Arbeiter eine Ziege für die
regel=
mäßige Milchverſorgung im Stall habe. Kurz entſchloſſen kaufte
er im Sagnetal der Schweiz einige Waggons Ziegen auf und
ſetzte die Tiere in Pfungſtadt ab. Man gab ihnen den Namen
ihrer Heimat und nannte ſie die „Sagnenziege‟. Sie trug keine
Hörner und hatte keinen Bart, im Gegenſatz zu den anſäſſigen
Ziegen. Da die Tiere einen beſſeren Milchertrag brachten, tauchte
bald die Frage der Nachzucht auf. So wurde im Jahre 1892 der
erſte Ziegenzuchtverein Deutſchlands in Pfungſtadt gegründet
unter dem Vorſitz des Komm =Rats Ulrich. Es war Aufgabe des
Vereins, die weniger leiſtungsfähigen Raſſen allmählich ganz
auszumerzen und die Saanenziege ſelbſt zu veredeln. Daß dieſe
Aufgabe reſtlos erfüllt wurde, das zeigt der heutige glänzende
Ziegenbeſtand in Pfungſtadt. Der Verein arbeitet raſtlos weiter.
Der Vorſitz verblieb in der Familie Ulrich, wo ſpäter der Sohn
Chriſtian des Komm.=Rates die Leitung übernahm. Als die
Fa=
milie Ulrich vor dem Kriege nach Darmſtadt überſiedelte, wurde
Brauereibeſitzer Juſtus Hildebrand mit der Vereinsleitung
be=
traut, die er heute noch inne hat.
Der derzeitige Beſtand an Ziegen beträgt 700—800 Tiere in
Pfungſtadt, und die Beſitzer ſind faſt reſtlos Mitglieder des
Zie=
genzuchtvereins. Auf großen Ausſtellungen wurden bereits in
früheren Jahren erſte Preiſe errungen und dadurch der Name
Pfungſtadts nicht nur in ganz Deutſchland, ſondern auch im
Aus=
land bekannt. Dem Bürgermeiſter Schwinn war es gelungen, auch
— Lichtenberg, 14. Aug. Die Journaliſtenfahrt, die
führen=
den Männern deutſcher Zeitungen das Heſſenland erſchloß, erkor
als Ziel am 10. Auguſt Lichtenberg. Freudia wurden die
Gäſte empfangen von Burſchen und Mädchen in ſchmucker Tracht.
Während Gaſthausbeſitzer Schellbaas als Gaſtgeber in
Ver=
pflegung und Beherbergung ſein Beſtes tat, ſtellte die rührige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs vor die Weitgereiſten ein
lebendiges Stück echten Volkstums, ſie ließ die Männer von der
Feder teilnehmen an dem bunten Treiben einer Odenwälder
Spinnſtube und Sang und Tanz und eben in dieſer Zeit
un=
vermeidliches Bohnenabziehen, und ließ ſie durch Aufführung des
„Handſtreichs” aus Schwelbachs bekanntem Volksſtück „s
Mil=
lerſch Liſſel vunn Mich’lboch” hineinblicken, in altes
Brauchtum bei der Eheſchließung. Lehrer Hoffmann, der alle
dieſe Aufführungen eingeübt hatte übernahm am folgenden Tag
die Führung und geleitete die Gäſte „nach dem Bollwerk, dem
Schloß, dem Park und dem Schwimmbad. Man darf der
Ver=
ſicherung der Beglückten glauben, daß der Abſtecher nach
Lichten=
berg unvergeſſen bleibt.
Ci. Erbach, 14. Aug. Jahnfeier des Turnvereins
1860. In dem mit den Farben des neuen Reiches und den
Bildniſſen Jahns und unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler würdig
geſchmückten Vereinslokal fanden ſich die Mitglieder des
Turn=
vereins 1860 zu einer anläßlich des Geburtstages Jahns
veran=
ſtalteten Feier zuſammen. Der erſte Führer, Herr Fritz Horn,
entbot herzlichen Willkommengruß und erinnerte an die
Bedeu=
tung des 11. Auguſt für unſer deutſches Volk und an ſeine
be=
ſondere Bedeutung für die deutſche Turnerſchaft. Herr, Rektor
Weber entwickelte nun ein ſehr anſchauliches Bild über das
Leben und Wirken Jahns, beſonders über ſeine Stellung zu dem
Turnen und ſeinen leidenſchaftlichen Kampf für die nationale
Einigung unſeres Volkes. In einem geſchichtlichen Gang von
Jahn bis Hitler ſchilderte er das Auf und Ab in der Entwicklung
des Turnens und der Einigungsbeſtrebungen im deutſchen
Vater=
lande. Mit der Mahnung, der Turner ehre das Gedächtnis an
den Altmeiſter Jahn am beſten dadurch, daß er treuer Kämpfer
für Adolf Hitler werde, ſchloß der Vortragende ſeine mit reichem
Beifall aufgenommenen Ausführungen. Hierauf gab Herr Jak.
Dingeldein einen ſehr feſſelnden Bericht über den Verlauf
des großen Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart, wohei er in
ge=
ſchickter Art die Höhepunkte dieſer einzigartigen Veranſtaltung
den dankbaren Zuhörern nahezubringen verſtand. Auch ihm
wurde herzlicher aufrichtiger Beifall. Den Dank der Verſammlung
an die beiden Redner erſtattete das älteſte anweſende Mitglied,
der beinahe 80jährige Bäckermeiſter Müller, mit der
Mah=
nung an die Jugend, in Treue den Alten nachzueifern. —
Ver=
ſchiedenen geſchäftlichen Mitteilungen des Führers, folgte noch
eine Anſprache des Ehrenvorſitzenden, des Herrn Fabrikanten
Fritz Kumpf, in der er es als ſelbſtverſtändliche Pflicht eines
jeden Turners bezeichnete, mit ganzer Hingabe an dem Aufbau
unſeres Vaterlandes mitzuarbeiten. Das gemeinſam geſungene
Deutſchlandlied ſchloß die ſchlichte, aber ſehr eindrucksvolle Feier.
4s. Erbach, 14. Aug. Verpflichtung der
Kirchen=
vorſteher. Im Hauptgottesdienſt fand die feierliche
Verpflich=
tung der neu gewählten Kirchenvorſteher ſtatt. Sämtliche
Kir=
chenvorſteher, Kirchengemeindevertreter und die Erſatzleute
ver=
ſammelten ſich im Gemeindehaus und begaben ſich im Zuge unter
Vorantritt der beiden Geiſtlichen zum Gotteshaus, das bereits
von der Hitlerjugend aus Stadt und Land, dem Eichenkreuz und
von der geſamten SA. dicht beſetzt war. In der Feſtpredigt, der
die Worte aus dem Korintherbrief: „Denn wir ſind Gottes
Mit=
arbeiter” zu Grunde lagen, ſtellte Herr Stadtpfarrer Hahn die
Pflichten der Kirchenvorſteher ins rechte Licht mit der ernſten
Mahnung, in allen Stücken den Gliedern der Gemeinde wahre
Führer und gute Vorbilder zu ſein. Nach dem Gottesdienſt trat
die Kirchengemeindevertretung, zu einer kurzen Sitzung: in dem
Gemeindehaus zuammen zur Beſtimmung der Vertreter des
Kirchſpiels für den Dekanatstag. — Der Hias in Erbach.
Der Leitung der Ortsgruppe der NSDAP. war es gelungen, die
Nationalbühne Darmſtadt zu dem Gaſtſpiel „Der Hias” zu
ver=
pflichten. In der Städtiſchen Feſthalle begrüßte zu Beginn des
paterländiſchen Schauſpiels der künſtleriſche Leiter. Herr Ludwig
Hiidenbrandt, die Erſchienenen in herzlichen Worten und
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, wieder einmal in Erbach
auftreten zu dürfen. Die Aufführung ſelbſt war ein voller Erfolg
für die Darmſtädter Künſtlerſchar; die Rollen waren vortrefflich
beſetzt und wurden vom Anfang bis zum Schluß meiſterhaft
durch=
geführt. Ein Spiel deutſcher Treue und Kameradſchaft, echtes
Soldatentum aus Deutſchlands ſchwerſter und größter Zeit zogen
an unſeren Augen vorüber, das wohl auf alle, beſonders bei den
alten Frontkämpfern, einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen
mußte. Ueber alles Lob erhaben war das Spiel des getreuen
und ſympathiſchen Burſchen Hias, des Trägers der Hauptrolle.
In den Nebenrollen wirkten mehrere Erbacher SA.=Leute mit, die
ihre Poſten ebenfalls voll und ganz ausfüllten. Zum Schluß dankte
Herr Hildenbrandt nochmals für die Unterſtützung mit der Bitte
um weitere Empfehlung im Freundes= und Bekanntenkreiſe. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf, den Volkskanzler Adolf Hitler
wurde die erſte Vorſtellung geſchloſſen.
— Hirſchhorn, 14. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
13. Auguſt 1,42 Meter, am 14. Auguſt 1,42 Meter, 5.30 Uhr vorm.
— Gernsheim, 14. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
13. Auguſt 0,34 Meter, am 14. Auguſt 0,25 Meter, 5.30 Uhr vorm.
für den engeren Bezirk einen Viehmarkt mit Prämiierung für
Pfungſtadt durchzudrücken. So werden alljährlich neben
Biebes=
heim, Groß=Rohrheim Hähnlein auch in Pfungſtadt derartige
Märkte abgehalten. Der Umſatz an Zuchtvieh iſt dort recht
leb=
haft. Die größte Bedeutung liegt aber nach wie vor bei der
Pfungſtädter Züchtung. Vor dem Kriege betätigte das Ausland
Aufkäufe in Pfungſtadt. Spanien und Amerika ſtanden an erſter
Stelle. Nach dem Kriege wurden dieſe Beziehungen abgebrochen,
ſo daß nur das geſamte Deutſchland, als Bezieher Pfungſtädter
Zuchtmateriols übrig blieb. Das überaus glänzende Abſchneiden
auf der D. L.G. in Berlin und vor allem die vorzügliche
Ver=
faſſung der dort ausgeſtellten Familienſammlung des Ph.
Rädche 9, beſtehend aus 3 Mutterziegen, 4 Bocklämmern und dem
Gemeindebock „Baruch”, haben die dort anweſenden Intereſſenten
Spaniens aufmerkſam gemacht, und wie der Geſchäftsführer
Wen=
ner mitteilt, beſteht die Ausſicht, daß die alten Beziehungen mit
Lieferung von Zuchtmaterial ſchon in dieſem Jahre wieder
auf=
genommen werden.
Als Jahresdurchſchnitt für die Pfungſtädter Ausfuhr kann
man 150—200 Tiere betrachten. Die hierfür erzielten Preiſe
überſteigen um ein Vielfaches den Wert der gemeinen Ziegen.
Für Bocklämmer werden Preiſe von 50—80 Mark erzielt.
Mutter=
lämmer koſten 25—40 Mark und ein Preis von 200 Mark für
Spitzentiere der Mutterziegen iſt keine Seltenheit. Angeeifert
durch dieſe lohnenden Züchterpreiſe, iſt die Umgebung Pfungſtadts
natürlich nicht untätig geblieben. So beſtehen heute gute Vereine
in Hähnlein, Bickenbach. Hahn, Groß=Rohrheim und Lorſch. Auch
der Odenwald hat ſich ſtark entwickelt, wo an erſter Stelle Groß=
Umſtadt zu nennen iſt; ferner noch Richen, Michelſtadt und Erbach.
Neuerdings iſt man ſogar zur Milchkontrolle übergegangen.
Für dieſe wurde in Pfungſtadt Ludwig Klingenmeier vereidigt.
Er ſtellt den Jahresertrag an Milch einer jeden Ziege feſt als
Unterlage für den Käufer des Zucht=Jungviehes.
Grundbedingung für die Reinzucht iſt die ſaubere
Viehhal=
tung. Die Ziege wurde aus der dunklen Ecke der Hofreite
her=
ausgeholt. Sie bekam einen hellen und luftigen Stall. Auch
wurde der Fütterung größte Beachtung geſchenkt. So kam es, daß
der ſtrenge Geſchmack der Ziegenmilch allmählich ganz verſchwand.
Der Feinſchmecker weiß an heißen Sommertagen den friſchen
Schmierkäſe, hergeſtellt aus nicht entrahmter Ziegenvollmilch,
wohl zu ſchätzen.
Es iſt ſehr zu wünſchen, daß die deutſche Edelziege Pfungſtadts
aus dem älteſten Verein Deutſchlands wieder ihre Weltgeltung
erobert.
m. Beerfelden, 12. Aug. Verſchiedenes. In einer
außer=
ordentlichen Generalverſammlung beſtimme der
Männergeſang=
verein „Sängerkranz” einſtimmig zu ſeinem Führer den
ſeitheri=
gen erſten Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Löb. Dieſer
er=
mahnte, in treuem Zuſammenhalten am Aufhau des Vaterlandes
mitzuhelfen und ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil. —
Oden=
waldſtreife. Der Gau Kurpfalz des Scharnhorſtbundes (Bund
deutſcher Jungmannen) befindet ſich auf einer Odenwaldſtreife,
beginnend in Kailhach und endigend in Eberbach. Als
Quartier=
orte wurden vorgeſehen: Ernſttal. Amorbach, Boxbrunn,
Michel=
ſtadt, Beerfelden und Eberbach. Heute abend hielt die Schar hier
ihren Einzug bei Trommelklang und Pfeifenſchall. Bei der
ſengen=
den Hitze werden die Märſche auf abends und morgens verlegt,
man vertraut ſich ſoviel als möglich dem ſchattigen Wald an.
G. Birkenau 14. Auguſt. Ratsſitzung Der Voranſchlag
wurde von dem Rat unterſchrieben und die Ausſchlagsſätze für die
Gemeindeumlage genehmigt. Es werden erhoben a) für Gebäude
und Bauplätze 46,1. für landwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz
90 2. e) für Gewerbekapital 74,8, d) für Gewerbeertrag 43 Pfg.
auf je 100 RM. Steuerwert. Die Ausſchlagsſätze für die Gebäude=
Sonderſteuer hetragen bei Werten bis 7000 Mk. 40 Pfg. und bei
Werten über 7000 Mk. 34,9 Pfg. — Antrag auf Pachtermäßigung
wurde der Konſequenzen wegen abgelehnt. — Da das Stiefſche
Anweſen für ein hierher kommendes Arbeitsdienſtlager vorgeſehen
iſt und geräumt werden muß, haben die Bewohner desſelben
An=
trag auf Aufſtellung von Schnellzugswagen als Wohnungen
ge=
ſtellt. Der Rat ſteht dieſem Antrag ablehnend gegenüber, und ſoll
verſucht werden, anderweitig geeignete Wohnungen zu ſchaffen.
Es handelt ſich um die umgehende anderweitige Unterbringung
von 14 Familien.
Ok. Birkenau, 14. Aug. Unglücksfälle. Einen ſchweren
Unglücksfall erlitt ein Arbeiter von hier, der vom Rad ſtürzte und
hierbei einen doppelten Beinbruch erlitt. Da der Bruch
kompli=
ziert war, wurde die ſofortige Verbringung in das akademiſche
Krankenhaus Heidelberg von dem Arzt angeordnet. — Ein Junge
von hier, der bei den Großeltern in einem Nachbarort weilte, ſtürzte
von der Scheuer herab und verletzte ſich an einer Eiſenſpitze
er=
heblich.
Gerade an heißen Tagen ...
erhält die Zähne
das herrlich
erfriſchende Chlorodont —geſund und weiß 8
Zahnpaste- Mundwasser
Ae. Hammelbach, 14. Aug. Die Straßenlampe, die am
Wohn=
haus des Nikolaus Bauer 1. angebracht war und durch
Woh=
nungsumbau entfernt werden mußte, ſoll in Anbetracht der
finan=
ziellen Verhältniſſe der Gemeinde vorerſt nicht wieder angebracht
werden. — Der Antrag, betreffend Beleuchtung der hieſigen
Sport=
platzanlage wurde bekanntgegeben. Es ſollen Koſtenvoranſchläge
über die Geſamtherſtellungskoſten der Lichtanlage eingeholt
wer=
den, bevor der Ausführung des Projektes nähergetreten werden
kann. — Die Abſchaffung des großen Faſels der hieſigen Gemeinde
wurde anerkannt” gleichzeitig wurde eine Neuanſchaffung
geneh=
migt, die einer Kommiſſion übertragen wird. Dieſer Kommiſſion
gehören an: 1. Adam Thomasberger, 2. Franz Bauer, 3. Johann
Michael Hörr.
Bad=Wimpfen, 14. Aug. Der Fremdenverkehr in
Bad=Wimpfen hat durch das andauernd ſchöne Wetter ſehr
zuge=
nommen. Ueberall ſieht man in den Straßen der Stadt Fremde,
oft in größeren Trupps, die ſich die Schönheiten unſerer Stadt
anſehen. Groß iſt die Zahl derjenigen, die mit dem Auto nach
hier kommen. Abgeſehen von den großen inländiſchen Omnibuſſen
begegnet man häufig Privatwagen mit ausländiſchen Nummern.
— Jugenheim a. d. B., 14. Aug. Morgen Mittwoch findet
hier im „Hotel Goldene Krone” das letzte Gaſtſpiel von Henry
Kaßbon, verbunden mit venezianiſcher Nacht, ſtatt,. Außerdem Tanz
und Bühnenſchau. (S. Anz.)
j. Viernheim, 13. Aug. Der 55jährige Kaminbauer Adam
Faltermann 3. iſt in Neu=Offſtein, bei Worms bei einem
Autounfall tödlich verunglückte. Sein Wagen fuhr beim
Ueber=
holen auf einen Erntewagen, wobei, ſich das Auto überſchlug.
Faltermann wurde aus dem Auto gegen einen Baum
geſchleu=
dert. Der Sturz führte ſeinen ſofortigen Tod herbei.
Bm. Hofheim (Ried), 13. Aug. Nachdem der einſtimmig
ge=
wählte Führer des Sängerquartetts durch den Gauführer des
Sängergaues Worms beſtätigt wurde, fand am Freitag abend in
der „Krone” in Anweſenheit des Ortsgruppenleiters Pg. Back die
Ernennung des übrigen Vorſtandes in feierlichem Rahmen ſtatt.
— Schützenkamerad Wendet Scherer, von der hieſigen
Schützen=
geſelſchaft errang beim Haſſia=Schießen unter ſtarker Konkurrenz
in Worms=Neuhauſen mit den beſten drei Schüſſen unter 50 eine
prächtige Königsſcheibe. — Die Offenbacher, Ferienkinder
ſind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Es gefiel allen ſo gut,
daß ſie nur ungern Abſchied nahmen. Die Ortsgruppenleitung
der NSDAP. ſagt allen Quartierwirten recht herzlichen Dank.
Pfarrer Volp iſt von ſeinem Unfall wieder ſoweit hergeſtellt,
daß er in nächſter Zeit ſeinen Dienſt wieder übernehmen wird.
Weihe des Bad-Nauheiner Krieger= Ehrenmals.
Bad=Nauheim, 14. Auguſt.
Am geſtrigen Sonntag empfing das Bad=Nauheimer Krieger=
Ehrenmal ſeine Weihe. Nachdem am Vortage auf den
Fried=
höfen der Gefallenen des Kriegs von 1870/71 und des Weltkriegs
gedacht worden war, begann der Sonntag, von ſtrahlendem
Wet=
ter begünſtigt, mit einem Feſtgottesdienſt. Dann zogen die
Tau=
ſende von Teilnehmern — zu der Weihe waren u. a. die Stürme
der geſamten SA.=Standarte in Stärke von über 5000 Mann
er=
ſchienen — zum Johannisberg, auf deſſen Höhe das Ehrenmal
errichtet wurde. Es iſt nicht nur den Bad=Nauheimer Gefallenen
des Weltkriegs errichtet, deren Namen in der Ehrenhalle auf
Stein gemeißelt wurden, ſondern auch den Kämpfern für
Deutſch=
lands. Ehre und Freiheit in den Nachkriegsjahren, denen ein
Schlageter=Kreuz und ein Hakenkreuz mit entſprechenden
Auf=
ſchriften gewidmet wurden. So kann Bad=Nauheim auf dieſes
einzige Ehrenmal, das den Weg aus der Zeit des Eiſernen
Kreu=
zes über die Golzheimer Heide zu unſerem unter dem Hakenkreuz
ſtehenden Deutſchland zeigt, mit beſonderem Stolz blicken. Der
Schöpfer des Denkmals Regierungsbaurat Metzger, übergab es
in die Obhut des Bad=Nauheimer Bürgermeiſters Dr. Ahl, der
es ſeinerſeits der ganzen Bevölkerung weitergab. Als Vertreter
der heſſiſchen Staatsregierung weihte Staatsſekretär Jung=
Darmſtadt das Ehrenmal als ſchlichter Frontſoldat, wie er
aus=
führte, ein. Das Unrecht, das dem Frontſoldaten 1918 zugefügt
wurde, habe der unbekannte Gefreite des Weltkriegs. Adolf
Hit=
ler, wieder gutgemacht, indem er der deutſchen Jugend das
Front=
erlebnis begreiflich machte und den Frontſoldaten durch
Ueber=
tragung hoher Staatsämter wieder zur Geltung brachte. Für
die Bad=Nauheimer Vereine ſprach Studienrat Dr. Knierim
einen Treueſchwur an alle für Deutſchlands Freiheit Gefallenen.
Es folgten der gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſel= und des
Deutſchlandliedes, Kranzniederlegungen (der erſte Kranz war
vom Reichsſtatthalter in Heſſen), ſowie ein Vorbeimarſch der SA.,
SS. des Stahlhelms und der Militärvereine. — In einer
natio=
nalſozialiſtiſchen Kundgebung am Nachmittag ſprach außer
den Kreisleitern Seipel=Friedberg und Zürtz= Darmſtadt der
neuernannte Leiter der Landesſtelle Darmſtadt für
Volksaufklä=
rung und Propaganda, Trefz. Abends bildete eine Aufführung
von Hanns Johſts „Schlageter” im größten Bühnenſaal des
Kur=
hauſes den Ausklang des Tages.
Ck. Erfelden, 10. Aug. Gemeinderat. Der Rat befaßte
ſich mit dem Gemeindevoranſchlag. Aus Erſparnisgründen
muß=
ten einige Poſitionen geſtrichen, teilweiſe auch abgeändert werden.
Der Voranſchlag ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit etwa
64 000 RM. ab und iſt auf das Allernotwendigſte ausgearbeitet.
Für Wegeinſtandſetzungen wurden RM. 3000 zur Verfügung
ge=
ſtellt. — Zur Sicherung der Gemeindemobilien wurde ein
Siche=
rungsvertrag abgeſchloſſen. Außerdem wurden ſechs Perſonen zu
Ehrenfeldſchützen beſtimmt. Eine Prangertafel ſoll am Rathaus
angebracht werden.
a. Offenbach, 14. Aug. Fahnenweihe und
Wieder=
ſehensfeier alter Pionierkameraden. Vom 11.
Auguſt ab fand hier unter der Schirmherrſchaft Sr K. H. des
Großherzogs die Wiederſehensfeier des Vereins ehemaliger
Pio=
niere, Verkehrstruppen und Flieger ſtatt. Am Freitag wurde
zu=
nächſt die Ausſtellung „Pioniere, „Verkehrstruppen und Flieger
im Krieg und Frieden” eröffnet. Im Anſchluß an den Empfang
der Traditionskompagnie (Reichswehr=Pionier=Batl. 5 in Ulm).
der um 10 Uhr abends am Hauptbahnhofe ſtattfand, bewegte ſich
ein Fackelzug der Regimentsvereine nach dem Stadtgarten. Der
Samstag brachte die vereinsamtliche Feier und Fahnenweihe in
der Turnhalle des Turnvereins. Großes Wecken und
Böllerſchie=
ſen eröffnete den Sonntag, an dem morgens auf dem
Wilhelms=
platze ein Feldgottesdienſt abgehalten wurde. Kranzſpenden, die
darauf an allen Kriegerdenkmälern der Stadt niedergelegt
wur=
den, waren ein Geſchenk der Kleingärtner. Das Antreten der
Pioniere erfolgte 11 Uhr auf dem Hofe der ehemaligen Kaſerne
des Inf.=Regts. 168. Der Höhepunkt des Feſtes war der Feſtzug
am Nachmittag, der zwei Stunden dauerte und deſſen
Vorbei=
marſch ſich der Großherzog und der Erbgroßherzog am Horſt=
Weſſel=Platz anſahen. Der Sonntagabend brachte eine
Familien=
feier im Stadtgarten. Militärkonzert und Schlachtenmuſik, die
mit dem Großen Zapfenſtreich ſchließt, werden die Feſtlichkeiten
heute, Montag, beendigen.
st. Offenbach, 10. Aug. Vom 26. Juli bis 2. Auguſt fand in
Nieder=Ohmen im Vogelsberg ein Jungſcharzeltlager ſtatt, an
dem ungefähr 100 Jungen teilnahmen. Das Lager war vom
Kreisverband Offenbach im Heſſenbund veranſtaltet worden. Es
wurde vom Bundesführer, Herrn Pfarrer Page, eröffnet. Die
Buben waren teils mit Rädern, teils mit Laſtautos zu dem
idylliſch gelegenen Lagerplatz gekommen. In ſeiner
Eröffnungs=
anſprache wies Herr Pfarrer Page darauf hin, daß es die
Auf=
gabe der evang. Jugend ſei, die innere ſittliche Erneuerung in
unſerem Volke herbeizuführen. Bald ertönte das Kommando=
Jungſchar ſtillgeſtanden!, und zum erſten Male ſtiegen die
Fah=
nen zuſammen mit den Reichsflaggen empor. Bunt war das
vom Wetter begünſtigte Lagerleben. Singen Tatkunde.
Ge=
ländeſpiele uſw. wechſelten in bunter Reihenfolge. Am Sonntag
kamen ungefähr 500 Leute aus der Heimat zu Beſuch. Hitler=
Jugend und Hitler=Jungvolk waren Gäſte und gemeinſam wurde
ein feiner Mittag verlebt. Nur zu ſchnell war das ſchöne Lager,
das unter der Leitung von dem Bundes=Jungſcharwart W.
Hauenſtein=Bürgel ſtand, zu Ende.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ad. Nackenheim, 14. Aug. Pfarrer Adam Winkler
ſeit 12 Jahren Seelſorger der hieſigen kathol. Gemeinde feiert
am 15. d. M. das Feſt der ſilbernen Prieſterweihe. Der Jubilar
genießt das Vertrauen ſeiner Pfarrkinder in vollſtem Maße. Er
hat noch zwei Brüder, die ebenfalls eine Zierde der Geiſtlichkeit
ſind: Pfarrer Dr. Friedrich Winkler in Erbach i. Odw. und Dir.
Dr. Emil Winkler in München. Außer der kirchlichen Feier
fin=
det am Mariä Himmelfahrtstage auch eine weltliche Feier ſtatt.
Oberheſſen.
h. Büdingen, 10. Aug. Bedeutende
vorgeſchicht=
liche Funde auf dem Glauberg. Mit Hilfe des hieſigen
Arbeitsdienſtlagers werden gegenwärtig durch den hieſigen
Ge=
ſchichtsverein mit Unterſtützung der heſſiſchen Regierung große
Ausgrabungen der alten Befeſtigungsanlagen auf dem 270 Meter
hoch gelegenen Glauberg durchgeführt. Bei der Freilegung einer
Waldſchneiſe ſtieß man auf das Gemäuer der Burg und fand
zahlreiche Tonſcherben mit Verzierungen, Knochen, Nägel, Henkel
von Gefäßen und Krügen, gebrannten Ton, ſowie eine
Stein=
kratze aus Ton. Die hiſtoriſchen Funde werden im hieſigen
Heimatmuſeum untergebracht. Die Befeſtigungsanlagen
entſtan=
den um das Jahr 2000 v. Chr. und wurden von den Kelten und
Germanen benutzt. Man will durch die jetzigen Ausgrabungen
feſtſtellen, welche Rolle die Anlage zwiſchen Germanen und
Römern ſpielte, da ſie nahe am römiſchen Grenzwall liegt.
h. Herchenhain, 11. Auguſt. Eine Erweiterung des
Wandererheims „Vater Benderheim” iſt
gegen=
wärtig im Bau. Es handelt ſich um die Errichtung einer
Selbſt=
verſorgerküche für jugendliche Wanderer.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonnme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
3. 114. Anſcheinend wurden ſeither Werbungskoſten
als Dienſtaufwandsentſchädigung zugebilligt, die
nun mit Rückſicht auf die veränderten Verhältniſſe in Wegfall
kamen. Da ja die Einſpruchsfriſt erſt am 5. k. M. abläuft, wäre
Bitte um Aufklärung an das Amt angezeigt.
V. 100. Beide Fragen ſind zu verneinen.
L. N. Da die Wortfaſſung des Vertrags bei der Beurteilung
mitſpricht, iſt Rückſprache werktags vormittags 8 Uhr bei der
Schriftleitung erwünſcht.
GENERAL-VERTRETER: HAAS & BERNHARD, DARMSTADT, RHEINSTRASSE 19A21 ra4
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. Auguſt 1933
300.
Zum 25jährigen Jubiläum des Frankfu
Die explodierke Skrakoſphären-Gondel.
Ingenieur Coſyns (X) vor den Trümmern der Gondel,
mit der er nach dem Vorbild ſeines Lehrmeiſters, Prof. Piccard, einen neuen Stratoſphären=
Auf=
ſtieg verſuchen wollte. Bei einer Druckprüfung explodierte die Kugelgondel, wobei ein Arbeiter
getötet, ein anderer ſchwer verletzt wurde, während Coſyns mit Hautabſchürfungen davonkam.
der Kaifer von Japan in ſeinen Amzteren.
Der Mikado beim Eintreffen in der Kadettenanſtalt.
Der Kaiſer von Japan läßt ſich beſonders die Erziehung und Ausbildung des Offiziersnachwuchſes
angelegen ſein. So beſichtigt er regelmäßig die verſchiedenen Kadettenanſtalten, in denen die
jun=
gen Offiziere des Landes der aufgehenden Sonne zugleich mit der modernen Kriegstechnik
ver=
traut gemacht und im Sinne der alten ritterlichen Ideale Japans erzogen werden.
„Graf Zeppelin” landef am Dienskag
in Friedrichshafen.
Die nächſte Südamerikafahrt am 19. Augnſt.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt, befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” am Montagmorgen 6 Uhr Greenwicher
Zeit auf 27 Grad 12 Minuten Nord und 13 Grad
24 Minuten Weſt, das iſt ſüdweſtlich von Cap
Juby, an der Weſtküſte des Staates Rio de Oro.
Das Luftſchiff wird nach einer Zwiſchenlandung
in Sevilla vorausſichtlich am
Dienstagnachmit=
tag in Friedrichshafen landen. Am Samstag,
den 19. Auguſt, wird es dann die nächſte
Süd=
amerikafahrt nach Rio de Janeiro antreten.
Verwegener Juwelendiebſtahl
in Mannheim.
Mannheim. Wie bereits gemeldet, iſt in
der Nacht zum Sonntag einer der gefährlichſten
Juwelenräuber Deutſchlands, der 34jährige Erich
Arnold, bei dem Einbruch in ein
Juwelier=
geſchäft in Mannheim gefaßt worden. Nach
die=
ſer Verhaftung iſt in der Nacht zum Montag
der Komplize des Arnold, der bei dem erſten
Einbruch entkommen konnte, erneut in das
Juweliergeſchäft eingedrungen und hat nicht nur
die dem Arnold abgenommene Beute im Wert
von 20700 RM. geſtohlen, ſondern noch für
weitere 20 000 RM. Schmuckſachen geraubt. Von
dem zweiten Einbrecher, dem der verwegene
Raubzug nunmehr, doch gelungen iſt, fehlt
bis=
her jede Spur.
Um 20 Mark den Freund erſchlagen.
Dresden. Am Montag fand ein
Fuß=
gänger in einem Kartoffelfeld bei Klotzſche eine
männliche Leiche. Es ergab ſich, daß es ſich um
den kaufmänniſchen Angeſtellten Kurze aus
Dresden handelt. Er hatte ſich am Sonntag
abend mit mehreren Freunden und Freundinnen
in einem Lokal in Klotzſche aufgehalten und
war dann mit dem 18jährigen Bäckerlehrling
Karlheinz Graf aus Klotzſche ein Stück ſpäzieren
gegangen. Graf wurde von der Polizei
ver=
nommen und legte ſchließlich ein Geſtändnis ab.
Er gab an, daß er von einer Bauſtelle einen
ſchweren Schlüſſel mitgenommen habe und auf
einem Kartoffelfeld Kurze aufforderte, zu ſehen,
ob die Kartoffeln reif ſeien. Dabei ſchlug er
ihm mit voller Wucht über den Kopf, ſo daß
Kurze zuſammenbrach. Er verſetzte ihm ſpäter
noch einige Schläge und raubte ihm dann aus
ſeiner Geldtaſche 20 RM. Graf wurde
feſtge=
nommen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahn
und Autobus.
Torgau. In der vorvergangenen Nacht
er=
eignete ſich an einer Straßenkreuzung ein
ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Autobus
aus Friedrichsroda mit 28 SA.=Leuten und
einem Straßenbahnwagen. Der Führer der
Straßenbahn konnte trotz ſofortigen Bremſens
den Zuſammenſtoß nicht mehr vermeiden. Der
Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß ſämtliche
Schei=
ben des Autobuſſes in Trümmer gingen. Durch
Glasſplitter wurden drei SA.=Leute verletzt,
darunter einer ſchwer.
Ein Förſtermord in Thüringen.
Arnſtadt. Der Förſter Steber aus
Neu=
ſtadt am Rennſtieg wurde geſtern früh, 2
Kilo=
meter von Schobſee entfernt, mit mehreren
Schußwunden tot aufgefunden. Steber ſtand im
Ruf, beſonders gegen das Wildererunweſen
energiſch vorzugehen. Nach dem Mörder wird
gefahndet.
Gewaltiges Großfeuer in Birkenfeld.
Neunkirchen (Birkenfeld). Am Sonntag
abend brach hier ein Großfeuer aus, dem bis zur
Stunde ſechs Häuſer mit Scheunen und
Stal=
lungen zum Opfer fielen. Sieben weitere
Häu=
ſer ſind aufs äußerſte bedroht und mußten
be=
reits geräumt werden. Außerdem ſteht die
Dorf=
kirche in Gefahr, von den Flammen erfaßt zu
werden. Die Bekämpfung des Feuers iſt
in=
folge Waſſermangels beinahe unmöglich.
Zuſammenſtoß mit Wilderern.
Neuſtadt a. d. Haardt. In der Nacht zum
Sonntag kam es an der Grenze zwiſchen dem
Neuſtadter Ordenswald und dem Lachen=
Speye=
rerdorfwald am ſogenannten Adamsweg zu einem
ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Wilderern
und einer aus zwei Mann beſtehenden
Gendar=
meriepatrouille, die durch zwei Jagdhüter
ver=
ſtärkt war. Als geſtern nacht der Jagdhüter
Chriſtian Wenz und ſein Bruder Philipp mit
dem Gendarmerieoberwachtmeiſter Arthur
Löff=
ler und dem Gendarmerieoberwachtmeiſter
Heim im Walde Poſten bezogen, um der ſich
in letzter Zeit ſtark bemerkbar gemachten
Wil=
derer habhaft zu werden, bemerkten ſie kurz vor
2 Uhr zwei aus der Richtung Eſſigberg
kom=
mende Geſtalten. Man ließ die beiden Männer
bis auf wenige Schritte herankommen, um ſie zu
ſtellen. Gleich darauf feuerte einer der
Wil=
derer, der Landwirt Johann Klein auch Lachen,
und traf den 38jährigen
Gendarmerieoberwacht=
meiſter Löffler in die Bruſt und Lunge. Löffler
konnte ſich noch einige Schritte fortbewegen, dann
brach er tot zuſammen. Der Oberwachtmeiſter
Heim, auf den der Wilderer gleichfalls
ange=
legt hatte, wurde durch einen Schuß in den
lin=
ken Ellenbogen ſchwer, aber nicht
lebensgefähr=
lich, verletzt. Inzwiſchen hatten die beiden
Jagd=
hüter Chriſtian und Philipp Wenz auf den
zwei=
ten Wilddieb angelegt und ihn durch Schüſſe
in den Kopf und Rücken getötet. Bei dem
Ge=
töteten handelt es ſich um den 25jährigen
Stu=
denten der Medizin Fritz Popp von der
Frohl=
mühle bei Haßloch. Der getötete
Gendarmerie=
oberwachtmeiſter Löffler iſt verheiratet und
Va=
ter eines vierjährigen Kindes. Die beiden
Wilderer ſind ſeit langem als berüchtigte
Wild=
diebe bekannt. Geſtern früh weilte das
Neu=
ſtädter Gericht am Tatort, wohin auch der
in=
zwiſchen verhaftete Johann Klein verbracht
wurde. Nur mit Mühe gelang es, den Wilddieb
vor der Wut der Menge zu ſchützen.
44 Perſonen ertrunken.
Peking. Nach einer Meldung aus Kalgan
iſt auf dem Fluß Jangho eine Fähre geſunken,
auf der eine große Viehherde übergeſetzt wurde.
44 Bauern ertranken. Von dem Vieh konnte
kein Stück gerettet werden.
Unwetkerſchäden imBorarlberger Land
Vier Perſonen vermißt.
Bregenz. In der Nacht zum Sonntag
ging über dem ſüdlichen Teil von Vorarlberg
ein ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag nieder.
Am ärgſten wütete das Gewitter im Rellstal,
einem Seitental des Montafon. Hier wurden
durch eine von den Bergen niedergehende Mure
drei Wohnhäuſer und Oekonomiegebäude
voll=
ſtändig zerſtört. Dabei wurden fünf Perſonen
ſchwer verletzt, vier weitere Perſonen werden
vermißt und ſind wahrſcheinlich tot. Die Mure
brachte ungeheuer viel Schutt mit ſich, der ſich
bis auf 600 Meter Breite ausdehnt. Die Höhe
des Schadens iſt noch nicht feſtzuſtellen, wird
ſich aber auf einige hunderttauſend Schilling
belaufen. Das ſchwere Gewitter richtete auch
an anderen Stellen im Montafon= und im
Klo=
ſtertal ſchwere Schäden an. Die Bahnſtrecke
wurde an einer Stelle unterſpült, ſo daß die
Geleiſe in der Luft hängen. Im Kloſtertal
wurden zwei Brücken weggeriſſen.
Wien. Nach den aus den Bundesländern
vorliegenden Meldungen, hat das Unwetter am
Samstag vier Todesopfer gefordert und
außer=
ordentliche Verwüſtungen auf den Feldern und
an Häuſern angerichtet. Am ſtärkſten wurden
Oberöſterreich und das ſüdliche Vorarlberg
ſo=
wie die Gaſteiner Gegend betroffen.
Schwere Unwetterſchäden
in der Nähe von Interlaken.
Interlaken (Schweiz). Am Samstag
abend brach über der Gegend von Interlaken,
Lauterbrunnen und Grindelwald ein
elementa=
res Unwetter aus. Straßen und Fluren waren
von dem wolkenbruchartigen Regen im Nu
über=
ſchwemmt, und nur mit knapper Not konnten ſich
in den gefährdeten Gebieten die Leute aus den
Häuſern retten. Der Verkehr der elektriſchen
Bahn zwiſchen Lauterbrunnen und
Zweilüt=
ſchinen iſt unterbrochen. Der Bahnverkehr nach
der Kleinen Scheidegg müßte über
Grindel=
wald umgeleitet werden. Die Maſten der
Fern=
leitungen ſind z. T. weggeriſſen. Der
ange=
richtete Schaden iſt ſehr groß.
Neuer Welkrekord im
Fallſchirm=
abſprung.
Baſel. Der Fallſchirmpilot Boehlen au=
Baſel ſtellte am Sonntag, gelegentlich des
Ba=
ſeler Rennſonntags, einen neuen Weltrekord im
Fallſchirmabſprung auf. Der ſchweizeriſche
Pi=
lot Nyffenegger führte das Flugzeug bis auf
eine Höhe von 8200 Metern, von wo aus
Boeh=
len dann den Abſprung unternahm. Der
bis=
herige Weltrekord im Fallſchirmabſprung wurde
von einem Franzoſen gehalten.
Deutſche Falkbootfahrer
überqueren den Kanal in Rekordzeik.
London. Der in London lebende deutſche
Journaliſt Koerber und ein Angeſtellter des
Büros der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft in
London, Beckhoff, beides Mitglieder derNSDAP..
haben einen neuen Rekord für die
Ueberque=
rung des Aermelkanals aufgeſtellt. Die beiden
jungen Deutſchen verließen Calais am Sonntag,
um 8 Uhr, und erreichten Dover bereits nach
5 Stunden und 58 Minuten. Bei ihrer Rückkehr
nach London wurden ſie am Bahnhof von
Mit=
gliedern der deutſchen Kolonie begrüßt.
Das Balbo=Geſchwader im Heimathafen
Orbetello gelandet.
Rom. Nach Abſchluß der Feierlichkeiten in
der Hauptſtadt ſtartete das
Transozeangeſchwa=
der geſtern, 6.55 Uhr, im Flughafen von Carlo
del Preſe zum Fluge nach ſeinem
Ausgangs=
hafen Orbetello, wo es um 7.19 Uhr glatt
waſſerte.
Schweres Autobusunglück in Holland.
30 Perſonen verletzt.
Amſterdam. In der Nähe von Delft
raſten zwei Autobuſſe mit Ausflüglern infolge
des dichten Nebels aufeinander. Beide
Fahr=
zeuge wurden vollkommen zerſtört. Dreißig
Per=
onen wurden mehr oder weniger ſchwer
ver=
letzt, zwölf mußten dem Krankenhaus
zuge=
führt werden.
Zwei blinde Paſſagiere
von einem deutſchen Dampfer verſchwunden.
London. Küſtenwächter und Polizei an
der engliſchen Südküſte wurden vorgeſtern
be=
nachrichtigt, das von dem deutſchen Dampfer
„Nordenham” zwei blinde Paſſagiere im
Aer=
melkanal verſchwunden ſind. Beide wurden kurze
Zeit nachdem der Dampſer den Hafen
Norden=
ham verlaſſen hatte, entdeckt. Als das Schiff
vorgeſtern früh Dungeneß paſſierte, wurden ſie
vermißt. Da einige Rettungsgürtel und Holz
fehlen, wird angenommen, daß ſie auf einem
heimlich gebauten Floß das Weite geſucht
ha=
ben. Im Aermelkanal herrſchte vorgeſtern
ſtar=
ker Wind und hohe See.
Der Neſtor der deutſchen Opernſänger
geſtorben.
Robert Philipp,
der viele Jahrzehnte der Berliner Hofoper und
ſpäteren Staatsoper als Tenor angehörte, iſt im
Alter von 81 Jahren geſtorben. Rund ſechs
Jahrzehnte war er auf der Bühne tätig und iſt
wohl der berühmteſte Darſteller des „Eiſenſtein”
(Fledermaus) geweſen.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichren
Nr. 225 — Seite 9
Mienstag, 15. Auguſt 1933
Neutſche Beilmerfterin uls Sorliehrerin.
Ellen Braumüller,
die bekannte deutſche Mehrkämpferin und Inhaberin des Frauenweltrekords im Speerwerfen, hat
ihr Studium als Sportlehrerin beendet und erteilt jetzt Kindern Unterricht in Bodengymnaſtik.
Ein wilder Spork.
Heftiger Zuſammenſtoß bei einem Motorrad=Poloſpiel in Philadelphia (USA.).
Wie man ſieht, iſt dieſer Sport nicht ohne Gefahr für die Teilnehmer. Der aus dem Sattel
ge=
ſchleuderte Fahrer (rechts) muß jedenfalls einen kräftigen Salto über die Köpfe ſeiner Gegner
machen, um wieder auf die Beine zu kommen.
Aint Eande
Wechſelhaftes Schickſal des Badeorkes von London.
150 Jahre ſpäker das Skrandbad der
*
Hiſtoriſche Reminiſzenzen.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
Brighton, im Auguſt.
Brighton iſt heute faſt ein Vorort von London. Die Fahrt
dauert kaum eine Stunde. Die neuen, elektriſchen Züge halten
unterwegs nirgends, ſie laufen „non stop”. Sie gehen vom
Victoria=Bahnhof faſt ebenſo häufig ab wie Straßenbahnen.
Man kann alſo am Nachmittag nach Brighton fahren, dort baden,
zu Abend eſſen und noch in ſelber Nacht nach London
zurück=
kehren. Dieſe wahrhaft glänzende Verbindung hat Brighton
in den letzten Jahren zum „Badeort von London”
ge=
macht, ebenſo wie Oſtia neuerdings zum Badeort von Rom
ge=
worden iſt. Bloß daß Brighton natürlich keineswegs ein
„Badeort” in unſerem Sinne genannt werden kann: Brighton
iſt eine regelrechte Stadt, faſt eine Großſtadt. Zuſammen mit
dem benachbarten Hove zählt es etwa 250 000 Einwohner. Es
iſt auch eine der fortſchrittlichſten Städte Englands. Das erſte
Monſterkino Englands erſtand in Brighton. Die großen Hotels
von Brighton, wie zum Beiſpiel das weltberühmte Hotel
„Metropole” am Strande, waren die erſten modernen Gaſthäuſer
Englands, ja Europas überhaupt. Die große, viele Meilen lange
Promenade iſt in ihrem oberen Teil ſorgfältig aſphaltiert und
gegen die Gewalten des Meeres mit einem förmlichen Bollwerk
von Stein und Eiſen geſchützt. An ihren beiden Enden führen
rieſige „Piers”, Promenaden=Brücken, weit ins Meer hinaus.
Dieſe Piers ſind faſt kleine Städte an ſich, mit Reſtaurants,
Cafés, Kinos, Theatern und Rummelplätzen. Nichts erinnert
in Brighton an den Frieden und die Lieblichkeit unſerer
Strand=
orte. Alles iſt Jahrmarkt, Nummel, Klimbim für die Millionen
abwechſlungsbedürftiger und vergnügungsluſtiger Londoner.
Ein Piccadilly, ein Leiceſter Square am Meeresſtrande.
Brighton hat einmal „Brighthelmſtone” geheißen und war
in früheren Jahrhunderten vor allem als ein kleines,
unſchein=
bares Fiſcherdorf bekannt, von wo aus man unbemerkt nach
dem Kontinent hinüberſetzen konnte. Der unglückliche Karl II.
floh nach der Schlacht von Worceſter an einem ungaſtlichen
Oktobertage 1651 von hier aus nach Frankreich. Dann hörte man
jedoch im Laufe von über 100 Jahren kaum mehr etwas von
Brighton. Bis ſich am 7. September 1783 das wichtigſte Ereignis
in ſeiner Geſchichte zutrug: der Prinz=Regent der
ſpätere KönigGeorg IV., ſtattete Brighton einen
Beſuch ab und „entdeckte” Brighton für England und die
Welt. Der Prinz weilte in Brighton mehrere Monate, kehrte
bald wieder, baute ſich hier ein Luſtſchlößchen, den berüchtigten
„Pavillion”, quartierte hier ſeine Geliebte, Mrs. Fitzherbert,
ein und veranlaßte die geſamte Londoner Geſellſchaft, für
mehrere Monate des Jahres ebenfalls nach hierher überzuſiedeln.
Brighton wurde mit einem Schlage „fashionable‟. Die
Land=
ſtraße von London nach Bric=ſton wurde bald die meiſtbefahrene
Landſtraße Englands. Tag und Nacht ratterten die „Brighton=
Road” Poſtwagen, Diligencen und Privatkutſchen hin und her.
Gewöhnlich brauchte man 12 Stunden, um von London nach
Brighton zu gelangen. Aber wenn man es ſehr eilig hatte,
dann ging es auch ſchneller. Und ein Expreßkutſcher namens
Charles Harbour legte die Strecke einmal, mit einer
Parlaments=
rede des Königs als Eilpoſt in der Taſche, innerhalb von nur
3 Stunden und 40 Minuten zurück. Szenen auf der Briahton=
Road waren ein ganzes Jahrhundert lang das Lieblingsthema
ſämtlicher Kupferſtecher und Graveure Englands. Die „Society”
baute ſich in Brighton Villen und Paläſte. Und auf der
Promenade herrſchte damals ein elegantes Leben und Treiben.
Die königliche Vorliebe für Brighton hat in dieſem Ort
ein Monument von abſtoßender Häßlichkeit und viele Bauten
von einzigartiger architektoniſcher Schönheit hinterlaſſen. Das
Monument fürſtlicher Geſchmackloſigkeit iſt der
bereits genannte „Pavillion” weit und breit
be=
rühmt als das anerkannt häßlichſte Bauwerk Englands. Das
Monſtrum iſt von außen dem „Palaſt eines indiſchen
Poten=
taten” nachgebildet und im Innern „chineſiſch” ausgeſtattet. Das
Ganze ſieht wie eine rieſige Jahrmarktsbude aus, etwa wie jene
„indiſchen Märchenſchlöſſer” oder „türkiſchen Harems”, die man in
den erſten Filmen darzuſtellen pflegte. Während des Krieges
kamen die engliſchen Behörden auf den unſeligen Gedanken, daß
dieſer „indiſche Palaſt” ſich trefflich zu einem Erholungsheim
für indiſche Kriegsverwundete eignen würde. Doch die indiſchen
Soldaten waren von dieſer indiſchen Poſtkarten=Romantik
der=
artig entſetzt, daß — wie die Fama berichtet — ſelbſt die
Leicht=
verwundeten an ſchweren Störungen zu leiden begannen und
man den „Pavillion” flugs in eine Dancing=Hall verwandelte.
Weſentlich ſchöner als der gräßliche Pavillion iſt jedoch der
Reſt von Brighton. Die meiſten Häuſer an der Promenade und
im Stadtzentrum ſtammen aus dem Ende des 18. und Anfang
des 19. Jahrhunderts, das heißt, aus der ſogenannten
„Regency=Epoche, die man die letzte Blütezeit der
eng=
liſchen Architektur vor Beginn der victorianiſchen
Geſchmacks=
dekadenz nennen kann und die etwa dem „Empire”=Stil des
Kontinents entſpricht. Die Häuſer der Regency=Epoche ſind
von Brighton.
Ein König enkdeckk ein Biſcherdorf für England.
Bewohner der engliſchen Haupkſtadi.
ſämtlich in ſtrengen, klaſſiſchen Linien gehalten, die Front zieren
gewöhnlich vier Säulen mit dem doriſchen Kapitäl, die Fenſter
treten bogenförmig hervor, und das Ganze macht einen überaus
ruhigen und angenehmen Eindruck. In den kleinen, krummen
Gaſſen der Altſtadt wimmelt es von winzigen Häuſern, die ſeit
dem 17. und 18. Jahrhundert faſt unverändert geblieben ſind
und gar reizend ausſchauen. Ein Gaſthaus, die „Cricketers=Inn”
oder „Laſte=Inn” ſtammt aus dem Jahre 1547. Und über dem
Eingang vermag man einen alt=engliſchen Spruch zu leſen, der
ſo deutlich iſt, daß er kaum erſt ins Deutſche überſetzt zu werden
braucht: „T wandered round to find good beer, and at the
Laste I found it here . . ."
Brighton hat eine herrliche Umgebung, die einen Ausflug
wohl wert iſt. Wenige Meilen von Brighton entfernt, im
Inneren des Landes, liegt das winzige und
ver=
ſchlafene Städtchen Lewes. Hier fand im Jahre 1264
die denkwürdige Schlacht zwiſchen Heinrich III. und den
kon=
föderierten Baronen ſtatt, die mit der Niederlage Heinrichs III.
und der Einberufung einer erſten engliſchen Volksvertretung
abſchloß. Lewes wird daher allgemein „die Wiege der engliſchen
Freiheit” genannt. Leider aber iſt Lewes auch dadurch bekannt
geworden, daß hier, im „Hotel zum Weißen Hirſchen” der
ſozialiſtiſche Miniſter Henderſon mit dem bolſchewiſtiſchen
Volks=
kommiſſar, Litwinoff zuſammentraf und die Anerkennung
der Sowjetmacht durch England in die Wege leitete, wovon
der „engliſchen Freiheit” bis dato nur wenig genutzt worden iſt.
Etwas weiter, am Meere, liegt Newhaven, von wo die Dampfer
nach Dieppe hinüberfahren oder auch umgekehrt. Anno 1848 zum
Beiſpiel landete hier in einem gewöhnlichen Fiſcherboot der
flüchtige König von Frankreich Louis Philippe mit ſeiner Gattin.
Sie ſtiegen im „Bridge Hotel” ab und trugen ſich im Gäſtebuch
init recht wenig Phantaſie als „Mr. and Mrs. Smith” ein;
aßen aber dann mit um ſo mehr Appetit zwanzig Dutzend
Auſtern und ruhten hernach „ganz vorzüglich‟. Die Auſtern
ſind — nebenbei bemerkt — in Newhaven und Brighton
aus=
gezeichnet und koſten ein Spottgeld. Von Newhaven wurden
während des Weltkrieges Truppen und Munition nach der
Weſt=
front geſchafft; im ganzen ſind von hier etwa 10 000
Trans=
portſchiffe mit etwa 6 Millionen Tons Kriegsmaterial
ab=
gegangen. Eine ziemlich troſtloſe Statiſtik. Einige Meilen weiter
wird man aber nochmals an den Weltkrieg erinnert; zwiſchen
Newhaven und Brighton liegt hart am Meeresſtrande eine der
merkwürdigſten und häßlichſten Städte der Welt, die ihren
Urſprung dem Weltkriege verdankt und auf den meiſten Karten
nicht einmal verzeichnet iſt. Dieſer Ort heißt „
Peace=
haven”, „Friedenshafen” und wurde ſo nach
Beendigung des Krieges zu Ehren des „
Frie=
dens” von 1918 benannt. Der Ort iſt denn auch ein
vollendetes Symbol der den Krieg abſchließenden
Friedens=
verträge: er iſt vollkommen planlos angelegt, kein Haus ſcheint
zum anderen in irgendeiner Beziehung zu ſtehen, ſämtliche
Bauten ſind von abſtoßender Häßlichkeit, viele verfallen bereits,
kein Baum, kein Strauch gedeiht und über dem geſamten Orie
herrſcht eine Oede und Troſtloſigkeit, die ſich nur mit dem
gegenwärtigen traurigen Zuſtand Europas vergleichen und den
Namen „Friedenshafen” als grimmige Ironie erſcheinen läßt. .
Kehrt man nun von dieſem kurzen Ausflug nach Brighton,
vielleicht an einem Samstag nachmittag, zurück, ſo erlebt man
das Strandleben in vollſtem Schwunge. Halb
London ſcheint hier das Weekend zu verbringen. Beſonders das
Eaſtend iſt ſtark vertreten. Vom eleganten Leben und Treiben,
das hier einſt während der Regency=Epoche herrſchte, als die
Dandies den Strand auf und ab promenierten, iſt keine Spur
mehr vorhanden. Die Volksmaſſe herrſcht, und alles iſt jetzt
ihrem Geſchmack und ihren Sitten angepaßt. Ueberall ſieht man
ſchreiende Plakate, die etwas anpreiſen, etwas verkünden, etwas
verbieten. Die Engländer mokieren ſich gern über die deutſche
Vorliebe für das Wort „Verboten‟. Doch mehr Dinge als in
Brighton können kaum verboten ſein: An verſchiedenen Stellen
iſt es verboten ſich am Strande umzukleiden; Radler dürfen
nicht die Promenade entlang radeln. Beſitzer von an der Leine
geführten Hunden, die ſich ungebührlich benehmen, werden mit
einer Pön von 2 Pfund Sterling beſtraft uſw. (Welch ein
Schickſal den nicht an der Leine geführten Hunden droht, wird
nicht verraten; doch auch ihrer harrt in dieſem verbotenen
Paradies gewiß nichts Gutes.) Geſtattet iſt dagegen der Handel
mit Zuckerwerk und rohen Fiſchen. Die Hauptleckerei von
Brighton ſind gräßliche, roſarote Pfefferminzſtangen, genannt
Briahton=Rocks”, die mitunter ſo lang wie ein kurzer
Späzier=
ſtock ſind und von den Sommerfriſchlern mit einer wahren
Andacht geſogen werden. Zwiſchendurch, mitten zwiſchen
Bade=
kabinen und Buden mit Süßkram, hat ein Fiſchmarkt ſeine
Zelte aufgeſchlagen. Erſt vor wenigen Stunden im Meere
ge=
fangene Fiſche, Hummern und Krevetten werden in Mengen
feilgeboten und vom Badepublikum halb roh, doch mit
ſicht=
lichem Appetit verſchlungen. Ein Vermieter von Badekabinen
tut bekannt, daß ſeine Firma „über 150 Jahre alt iſt” und
noch den dicken Georg IV, und ſeine ſchlanke Madame
Fitz=
herbert bedient hat. Die Engländer können eben den Hang für
alles Alte nie loswerden. Aber die neue Zeit iſt ebenfalls zur
Stelle. Auf der Strandpromenade bieten britiſche Fasciſten=
Jünglinge das Blatt Sir Oswald Mosleys „The Blackſhirt”
„Das Schwarzhemd”, feil und erregen jedesmal, wenn ſie ſich
zeigen, allgemeines Aufſehen. Ab und zu werden ſie von den
Leuten aus Eaſtend angepöbelt. Doch, ernſt und unbewegten
Angeſichtes, laſſen ſie ſich nicht beirren und rufen unentwegt
ihr „Blackſhirt; Blackſhirt” aus, bis ſelbſt der phlegmatiſche
John Bull ſich ein Exemplar erſteht und, bequem im Liegeſtuhl
ausgeſtreckt und die Pfeife rauchend, über „die neue Zeit”
nach=
zuſinnen beginnt".
Die erſten „weißen Fremdlinge” auf Neuſeeland.
Bei Bauarbeiten in der Nähe der neuſeeländiſchen Stadt
Dunnedin wurden intereſſante Funde gemacht. Man fand Geräte
und Waffen, die darauf hindeuten, daß an dieſer Stelle ſchon
vor vier bis fünfhundert Jahren Europäer ſich aufgehalten
haben müſſen. Die Funde haben außerordentlich großes
Auf=
ſehen erregt, weil die eigentliche Entdeckungszeit Neuſeelands in
eine weit ſpätere Zeit fällt. Die Regierung von Neuſeeland hat
die Durchführung weiterer umfangreicher Ausgrabungsarbeiten
angeordnet, um womöglich durch neue Funde ein klares Bild
über die kühnen Pioniere zu erhalten, die bereits im
Mittel=
alter ſich ſo weit von Europa fortwagten und deren Spuren
vollſtändig verwiſcht ſind.
Bei dieſer Gelegenheit wird auf Ueberlieferungen der
Ein=
geborenen hingewiefen; die von weißen Fremdlingen ſprechen,
die einſtmals ins Land kamen und durch eine große
Ueber=
ſchwemmung zugrunde gingen. Es wird daher gemutmaßt, daß
es dieſe erſten europäiſchen Seefahrer ſind, deren Spuren jetzt
gefunden wurden.
Von Bedeutung iſt übrigens die neuerdings aufgetauchte
Meinung, daß auch in China und Japan ſchon lange vor Marco
Polo europäiſche Kaufleute geweſen ſeien, die aber entweder auf
der Rückfahrt nach der Heimat verſchollen oder von den
Ein=
geborenen getötet worden ſind.
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiben Abteilungen I und II
4. Ziehungstag
12. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 q. 118269
14 Gewinne zu 5000 M. 42832 135053 212024 231670 282520 287159
293120
24 Gewinne zu 3000 m. 38221 52267 69811 72375 151316 179488
219120 2560 15 277727 287652 324924 39807
52 Gewinne zu 2000 M. 3765 8968 13852 24958 30105 48449 62172
71523 78915 81583 109725 125103 140208 182665 205621 210649
232650 233466 268230 272895 281403 336647 340058 361409 388369
396621
110 Gebinne zu 1000 a. 7683 9705 20712 24480 26476 29041
31350 33109 40902 44372 45148 53115 66676 75447 78441 80711
84961 85012 82695 94378 98121 103485 104178 110436 135543
147907 160862 181606 165709 171508 183191. 1941 19 201667 207993
214946 222514 233354 241312 243069 243359 250574 260364 269376
318770 327666 333633 344336 345662 356471 369361 369648 378234
381038 381408 386017
190 Gewinne zu 500 M. 929 12645 12916 16564 17006 27999 40798
40832 47705 47856 54624 56233 63086 67336 76578 78601 85148
93886 95349 96947 99562 100421 100424 101236 10i970 118351
121068 131885 133212 137984 139653 144340 151722 162067 162340
163802 173989 175041 176231 176712 184731 185086 186108 211909
217785 218519 219966 223140 225030 227405 229826 229972 233644
239634 244394 246360 251393 256 187 256802 258142 266691 272117
278536 286215 293540 295240 298642 301646 303728 305600 308968
314832 315505 319032 334977 336608 337828 940397 344711 348491
354530 354561 357135 363628 365995 367423 372944 374839 378868
382442 385695 390260 391075 392030 399 122
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 231519
6 Gewinne zu 5000 M. 64159 204390 338300
34 Gewinne zu 3000 M. 693 8288 32701 33578 45290 46435 55523
61889 88118 93827 99608 122109 125354 176354 225810 285080
350254
48 Gewinne zu 2000 o. 9194 13390 13821 31600 33410 36797
47584 71264 74152 80585 87834 140875 177988 180972 209981
231716 278770 295889 321816 323937 358935 375754 379149 394800
108 Gewinne zu 1000 M. 10114 16388 21354 30168 37239 41088
42323 62277 62517 78797 92201 103434 104143 110050 126044
136620 138681 168970 189104 194766 212126 215131 221118 226947
240488 244723 257967 260689 262440 268318 269924 276346 289516
291206 207580 3060 12 306407 317444 322806 327618 329440 335108
336240 339779 342778 349287 358672 361062 371945 372130 372262
384702 390723 398532
194 Gewinne zu 500 M. 3979 4691 5113 11063 18857 18923 27065
776 28161 39165 43878 46997 68807 60765 62546 66439 69139
71618 73110 92812 93013 93100 94247 94611 97674 103882 106413
10
28 115167 116852 124739 125350 182164 133776 134024 157343
174869 175019 181868 186542 190994 216235 221019 225792 232050
236831
0 245982 246683 249049 259913 261689 261965 262268
266833 270273 277837 280840 282773 287546 287736 287782 290577
591638 293790 306026 307148 310159 311287 312578 313806 314041
316093 320137 321956 324527 327866 328126 329318 333289 337478
344133 349928 351438 351965 358470 361717 366769 379816 386591
387509 388799 390733 392321 392854 396943 398948
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 10 zu je 50000,
30 zu je 25000, 172 zu je 10000, 438 zu je 5000, 844 zu je 3000,
2540 zu je 2000, 5138 zu je 1000, 8430 zu je 500, 25468 zu je
400 Mart.
Seite 10 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. Auguſt 1933
Sport, Spiel und Jurnen
35 Jahre Sporkverein 1898.
Im Rahmen der Sport=Werbewoche anläßlich des 35jährigen
Beſtehens des Sportvereins 1898 finden heute abend 6.30 Uhr
Fauſtballſpiele ſowie ein Klubkampf der A.H.=Abteilung gegen
die gleiche der Turngemeinde 46 auf dem Stadion bei freiem Ein=
4ritt ſtatt.
Abend=Sporkfeſt des Sb. 98 Darmſtadt.
Kommenden Mittwoch, den 16. Auguſt 1933, abends 18.30 Uhr,
veranſtaltet der Sportverein 1898 auf dem Sportplatze am
Böllen=
falltor ein Abendſportfeſt.
Das Programm weiſt folgende Konkurrenzen auf: 100 Meter,
200 Meter, 400 Meter, 1500 Meter, 110 Meter Hürden,
Weit=
ſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen, eine 4 mal 100 Meter=Staffel
und ¼4 Stunde=Paarlaufen.
Da bereits mehrere namhafte Leichtathleten zu dieſem Abend
zugeſagt haben, dürfte mit ſpannenden Kämpfen zu rechnen ſein.
Schiedsrichker=Bereinigung, Kreis Starkenburg.
Am Donnerstag, den 17. Auguſt, abends 8.30 Uhr, findet die
nächſte Pflichtſitzung der Hauptgruppe Darmſtadt bei Löffler,
Waldſtraße, ſtatt. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen iſt
ſelbſt=
verſtändliche Pflicht.
Kreisliga Südheſſen.
Trotz des ſommerlichen Wetters ſetzt der Privatſpielbetrieb
kurz vor der Punkteſaiſon nunmehr ſehr rege ein. Diesmal
fan=
den zahlreiche Begegnungen ſtatt, bei denen die große Hitze ſich
zum Teil auf das Spiel und vornehmlich noch auf den Beſuch der
Plätze auswirkte. Es wurden über Samstag abend und
Sonn=
tag folgende Reſultate aufgeſtellt: Olympia Lampertheim
Alem=Olym. Worms 0:0: Olympia Lampertheim — Germania
Friedrichsfeld 4:3: Olympia Lorſch — Spv. 98 Darmſtadt 2:1:
Rot=Weiß Darmſtadt — FV. Biblis 5:1: V.f.R. Bürſtadt —
Koſt=
heim 6:1: Spv. Bobſtadt — Olympia Biebelsheim 0:3: Spv.
Horch=
heim — Spv. Weinsheim 1:2: Spv. Hernsheim — Spv.
Hoch=
heim 4:3: Concordia Gernsheim — Amicitia Viernheim komb. 4:2.
Die meiſten Vereine proben noch junge oder neue Kräfte aus,
ſo daß die meiſten Mannſchaften noch nicht in der Aufſtellung
anzutreffen ſind, wie ſie vorausſichtlich die Verbandsſpiele
beſtrei=
ten werden. Eine beſtändig gute Form iſt in Südheſſen vorerſt
nur bei zwei Vereinen zu verzeichnen, nämlich beim V.f.R.
Bür=
ſtadt und bei Olympia Lampertheim. Faſt alle übrigen
Mann=
ſchaften laborieren noch an der Aufſtellung.
Hota Darmſtadt — Sportverein Arheilgen (Sondermannſchaft)
2:6 (0:3).
Wenn man ein Spiel nicht nach dem Können, ſondern nach
der Sportlichkeit und der Fairneß der Gegner mißt, ſo dürfte das
Spiel, das die beiden Mannſchaften am vergangenen Donnerstag
lieferten, als ſchön bezeichnet werden. Es war ein Spiel zweier
Mannſchaften, die ſpieltechniſch noch viel zulernen müſſen. Damit
wäre wohl über den Kampf alles geſagt. Wollen noch hinzufügen,
daß Arheilgen dank ſeines beſſeren Stellungsſpiels und dank der
unmöglichen Torwartarbeit des Hota=Hüters, ſo hoch gewinnen
konnte. Schiedsrichter Mühlbach leitete zur Zufriedenheit beider
Mannſchaften. Nach dem Spiel fanden ſich die Gegner zu einem
gemütlichen Abend zuſammen, der die Freundſchaft beider Vereine
aufs neue beſiegelte.
F. K.
Holland ſchlägt Rumänien 4:1.
In den Ausſcheidungsſpielen zum Davispokal=
Wett=
bewerb 1934 endete der in Noordwjik ausgetragene Kampf
zwiſchen Holland und Rumänien mit einem 4:1=Siege der
Hollän=
der, die in den beiden letzten Einzelſpielen ſiegreich blieben.
Timmer ſchlug Poulieff 6:0, 6:0, 6:3 und Kerſten fertigte
Cantacuzene 6:2 10:8, 0:6, 8:6 ab. Holland hat in der dritten
Runde gegen Italien anzutreten.
Jugendkreffen des III. Kreiſes des Odenwaldbezirks
9. T. und Jubelfeier des Turnvereins Werſau E. V.
Am 12. und 13. Auguſt feierte der Turnverein Werſau das
Kreisjugendtreffen des 3. Kreiſes des Odenwaldbezirks der DT.
Das Treffen war verbunden mit der Feier des 25jährigen
Be=
ſtehens und der Bannerweihe. Der Jubelfeier war der
Sams=
tagabend vorbehalten. Sie fand ſtatt im Trautmannſchen Saale.
Den muſikaliſchen Teil beſtritt die Kapelle Kollbacher in bekannt
guter Weiſe. Unter Leitung des Vereinsführers Leonh. Amann
verlief der Abend ſehr fein. Uebungen der Turner an den
Ge=
räten, die Feſtfreiübung des Deutſchen Turnfeſtes und gelungene
Freiübungen der Schüler und Schülerinnen zeigten, daß im
Ver=
ein ein reger Turnbetrieb herrſcht. Die Geſchichte des Vereins
ſchilderte Turnbruder Lehrer Bangert. Erhebend war ſein
Ge=
fallenen= und Totengedenken, feierlich die Ehrung der Jubilare.
Gemeinſame Lieder ſchufen fröhliche Turnerſtimmung Als
Ver=
treter des Bezirks überreichte Turnbruder Lehrer Steinbach den
Turnern L. Amann, Karl Altſtätter, Karl Kollbacher. Wilhelm
Lautenſchläger und H. Magſam Vereinsehrenbriefe. Beſonders
geehrt wurde der eigentliche Vereinsgründer Georg Becker=Groß=
Bieberau, und die Turner L. Amann und Karl Altſtätter. Die
letzteren erhielten den Ehrenbrief des Bezirks; der
Vereinsgrün=
der Gg. Becker wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
Strahlend ging die Sonne am O(orgen des eigentlichen
Feſt=
tages auf und bald zogen die jugendlichen Gäſte in Werſau ein,
freudig empfangen von der Ortseinwohnerſchaft, die in
vorbild=
licher Weiſe ihre Verpflegung übernommen hatte. Pfarrer
Gürt=
ler hielt einen erhebenden Feldgottesdienſt und dann ſetzte in
friſcher, fröhlicher Weiſe der Turnbetrieb unter Leitung des
Kreisturnwarts Seibert ein. Mittags um 1.30 Uhr bewegte ſich
ein ſchöner Feſtzug durch die geſchmückten Straßen unſeres Dorfes.
Auf dem Feſtplatz begrüßte Turnführer L. Amann Turner,
Tur=
nerinnen und Gäſte. Bezirksjugendwart Lehrer Steinbach
über=
brachte die Grüße und Glückwünſche des Bezirks Odenwald und
weihte in außerordentlich feiner und ſchöner Weiſe die neue,
durch die Ortseinwohnerſchaft geſtiftete Fahne des Vereins,
wo=
bei er namentlich unſerer Jugend die Heiligkeit der Fahne und
ihre Bedeutung vor Augen führte. Nachdem die Turnerin Kätha
Feick einen ſinnvollen Fahnenſpruch vorgetragen hatte, übernahm
Fahnenträger Turner Feick die Fahne in treue Obhut.
Frei=
übungen ſchloſſen ſich an und mit dem Liede „O Deutſchland hoch
in Ehren” ſchloß der offizielle Teil des Feſtes.
Die erſten Sieger des Wetturnens.
1. Sechskampf, Jugendturner 1915/16, 5 Teilnehmer 3
Sie=
ger: 1. Peter Weimer=Reichelsheim i. O., 2. Jakob Uhrig=Groß=
Bieberau, 3. Gg. Trinkaus=Brensbach.
2. Sechskampf, Jugendturner 1917/18, 5 Teilnehmer 5
Sie=
ger: 1. Georg Göckel=Spachbrücken, 2. Frdr. Niebel=Spachbrücken,
3. Bernh. Hartmann=Spachbrücken, 4. Wilh. Hotz=Fränkiſch=
Crum=
bach, 5. Anton Mey=Spachbrücken.
3. Dreikampf, Knaben 1919/20, 58 Teilnehmer, 27 Sieger:
Walter Rudolf=Fränkiſch=Crumbach, 2. Wilhelm Gebhart=
Spachbrücken, 3. Jakob, Friedrich=Brensbach, 4. Adam Schlegel=
Fränkiſch=Crumbach, 4. Adam Hofmann=Spachbrücken, 4. Adam
Altſtätter=Werſau, 4. Willi Merz=Groß=Bieberau, 5. Hch.
Hart=
mann=Spachbrücken, 5. Karl Allmann=Spachbrücken.
4. Dreikampf, Knaben 1921/22. 89 Teilnehmer, 63 Sieger:
1. Otto Treuſch=Reichelsheim 2. Philipp Buxmann=Reinheim,
3. Hch, Bauer=Brensbach, 4. Wilh. Wenzenz=Groß=Bieberau, 5. Hch.
Hartmann 3.=Spachbrücken
5. Sechskampf, Turnerinnen 1915/16, 4 Teilnehmerinnen,
1 Siegerin: 1. Emma Hartmann=Groß=Bieberau.
6. Sechskampf. Turnerinnen 1917/18, 3 Teilnehmerinnen,
2 Siegerinnen: 1. Anna Becker=Brensbach, 2. Annemarie Kopp=
Reinheim.
7. Dreikampf, Mädchen 1921/22, 35 Teilnehmerinnen, 24
Sie=
gerinnen: 1. Lina Daub=Groß=Bieberau. 2. Gretchen Trautmann=
Werſau, 3. Elsbeth Merz=Groß=Bieberau, 4. Käthe Lieneweg=
Groß=Bieberau, 5. Lucie Buxmann=Reinheim.
8. Dreikampf, Mädchen 1919/20, 19 Teilnehmerinnen, 14
Sie=
gerinnen: 1. Elſe Inggold=Fränkiſch=Crumbach, 2. Marie Keik
Fränkiſch=Crumbach, 3. Luiſe Bauer=Brensbach, 4. Martha
Gött=
mann=Reinheim i. O., 5. Marie Friedrich=Brensbach, 5. Marie
Stühlinger=Reinheim, 5. Käthe Tritſch=Reinheim.
9. Vierkampf, Oberſtufe, 5 Teilnehmer, 3 Sieger: 1. Auguſt
Göttmann=Reichelsheim, 2. Franz Volz=Groß=Bieberau, 3. Karl
Klenk=Groß=Bieberau.
10. Vierkampf, Unterſtufe, 18 Teilnehmer, 14 Sieger: 1. Karl
Hölzer=Reinheim i. O., 2. Gg. Merk=Reichelsheim, 2. Friedrich
Sterzelmeier=Werſau. 3. Adam Weber=Reinheim, 4. Jakob
Wei=
mer=Reichelsheim, 5. Wilh. Allmann=Spachbrücken.
In Stuttgart kam am Sonntag ein leichtathletiſcher
Klub=
kampf zwiſchen dem VfB. Stuttgart und dem FC. Zürich
zum Austrag, den die Stuttgarter mit 57:55 Punkten knapp für
ſich entſchieden. Die Stuttgarter konnten ſich damit für die knappe
Niederlage revanchieren, die ſie im Vorkampf in Zürich erlitten
hatten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dien=tag. 15. Auguſt
7.10: Bad Neuenahr: Frühkonzert des Kurorcheſters.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: München: Konzert. Kapelle Wienhöſer.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Nachmittagskonzert. Ausf.: SA.=Kapelle der Standarte 81.
18.00: Nationalſozialismus vom Ausland geſehen. Ein Buchbericht.
18.25: Auf dem Weg zur deutſchen Börſe. Geſpräch zwiſchen
Direk=
tor F. Schwarz u. Dr. H. J. Hollenberger.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation. Mecklenburg, eine deutſche
Landſchaft. Eine Hörfolge.
20.00: Landknechts= und Spielmannslieder zur Laute geſungen von
Herm. Munk.
20.45: Die Mörnrechten. Bauernhörſpiel von Joſ. M. Bauer.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Hamburg: Nachtmuſik. Funkorcheſter. Ltg.: G. Maaß.
Deutſchlandſender: Dienstag, 15. Auguſt
9.00: Sperrzeit.
10.10: Schulfunk: Eine Seeamtsverhandlung. Hörſpiel. Aufnahme.
11.30: C. Belling: Der deutſche Film, wie er war und wie er
ſein wird. — 11.45: Zeitfunk.
15.00: Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
15.45: Das Dorf. Lena Chriſt: „Der Guldenſack” u. a.
16.00: Leipzig: „Nachmittagskonzert.
17.00: M. Donner: Wiederbelebung ſchöpferiſcher Frauenwertarbeit,
17.20: Lieder von H. Sattler (1811—1891): Das Sattler=Terzett.
Am Flügel: Hans Thierfelder.
17.40: Muſik unſerer Zeit. Werke für 2 Kloviere, op. 11. von
Joſef Lichius. — 18.00: Das Gedicht.
18.05: Pfarrer Eckert=Zoſſen: Der Erneuerungsbau der evangeliſchen
Kirche und die Landgemeinde.
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: Mecklenburg — eine deutſche
Landſchaft. Hörfolge. — 20.00: Kernſpruch.
Anſchl Zur Jubiläumsfunkausſtellung: Fernſehen.
20.15: Wunſchkonzert aus Hörerkreiſen. Schallplatten.
21.15: Die Ferne. Eine Reiſe=Fantaſie von Herm. Roßmann.
23.00: Hamburg: Spätkonzert des Funkorcheſters.
Wetterbericht.
Mit der Ausbreitung der weſtlichen Störungstätigkeit nach
dem Feſtlande hin, gelangt feuchtwarme Luft öſtlich vor, die das
Wetter wechſelhaft geſtalten wird. Beim Zuſammentreffen der
verſchiedenartigen Luft kommt es zu Gewitterſtörungen, die zwar
lokal auftreten, aber auch unſer Gebiet berühren werben.
Ausſichten für Dienstag, den 15. Auguſt: Wolkig mit
Aufhei=
terung, feuchtwarm, lokale Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Mittwoch, 16. Auguſt: Nach Gewitterſtörungen
etwas wechſelhaftes Wetter, teils bewölkt, teils aufheiternd,
einzelne Regenfälle.
Haupſchrſtelung Rudolf Maupe.
Verantwortlich für Politik und Wi tſchaft. Rudolf Mau be; ſifr Feuilleion. Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
ür den Handel: Dr. C. H. Que ſch; für den Schlußdienſt: Andrcas Bauei;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: iur Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Wiliy Kuhle
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Eür unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
TAN
Städe
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
54
(Nachdruck verboten!)
Gottlieb Buſſe räuſperte ſich bedächtig. „Ich muß Ihnen
ge=
ſtehen, daß dieſe ganze Geſchichte mir ſelbſt noch ein vollkommenes
Rätſel iſt. Der arme Junge, es will mir nicht in den Kopf, daß
er dieſes Verbrechen begangen haben ſoll. Aber freilich, was
weiß unſereiner von den heimlichen Abgründen im Herzen eines
jungen Menſchen? — Paul Märckl haßte Prenner, das iſt richtig.
Und einige Arbeiter ſagten aus, daß er gedroht habe, ihn um die
Ecke zu bringen.
„Aber — Frau Prenner?‟
Buſſe geriet in Zorn. „Das iſt ja Unſinn! Frau Prenner
hat mit dem allem ſo wenig zu tun wie Sie und ich. Ich bin da
durch Paul zufällig genau unterrichtet. Er war in ſie verliebt,
der Junge, na ja, da Sie Frau Prenner kennen, werden Sie es
verſtehen. Aber alles andere, was die Zeitungen da
zuſammen=
tüfteln — — pure Luſt an Senſationen! Ein phantaſiebegabter,
übereifriger Staatsanwalt findet unter Märckls Papieren ein
paar Dinge, die ihm verdächtig erſcheinen — und ſchon iſt eine
Anklage wegen Anſtiftung zum Mord fertig. Na, Gott ſei dank,
ich kann da einige Ausſagen machen! Frau Prenner, denke ich,
wird die Gaſtfreundſchaft des Staates nicht lange in Anſpruch
nehmen müſſen.”
Fritz Wendrich drückte ihm impulſiv die Hand. „Dann
dürfen wir ja das Beſte hoffen! Ich fahre heute noch nach
Leipzig weiter und werde für alle Fälle meinen Freund —
ein tüchtiger Rechtsanwalt! — bitten, daß er Frau Prenners
Angelegenheiten wahrnimmt. Ich freue mich ſehr, daß ich
Ge=
legenheit hatte, mit Ihnen zu ſprechen. Frau Prenner — nun
ja, ich — ſie ſteht meinem Herzen ſehr nahe, ich kann es Ihnen
ja verraten!“
Buſſe hob die Augenbrauen. „Aha, ich dachte mir ſo etwas.
Da ſind wir ja eigentlich — Nebenbuhler. Aber nein. Sie
brauchen kein ſo erſchrecktes Geſicht zu machen, ich habe nämlich
keine Chancen — und es iſt wohl ganz in der Ordnung ſo.
Man ſoll auf ſeine alten Tage keine Dummheiten mehr machen!“
Sein Lachen klang ſo ehrlich, daß der Beſucher ſich
be=
ruhigte. „Um ſo mehr bin ich überzeugt, einen wertvollen
Bundesgenoſſen in Ihnen zu beſitzen. Denn ſchließlich geht es
mir wie Ihnen um das eine: Frau Prenner glücklich zu wiſſen!“
„Ein braves Wort, Herr Wendrich! Ich hoffe, daß wir
uns noch öfter begegnen werden. Jedenfalls ſtehe ich jederzeit
zu Ihrer Verfügung!”
Fritz Wendrich geriet mitten in Treuners Sprechſtunde. Der
nüchterne Warteraum mit ſeinen Stahlmöbeln und den
gardinen=
loſen Fenſtern war mit Menſchen angefüllt. Männer mit
ver=
kniffenen und mißtrauiſchen Geſichtern, Frauen mit betont zur
Schau getragener Würde ſaßen um den rieſigen runden Tiſch
und blätterten in abgegriffenen Magazinen.
Ein junger, mit einer Hornbrille bewaffneter Mann, der
an einem Stehpult neben dem Fenſter beſchäftigt war, wandte
ſich bei Wendrichs Eintritt um und trat dienſtbefliſſen auſ
ihn zu.
Wendrich reichte ihm ſeine Karte. „Sagen Sie aber Ihrem
Chef, daß ich keine Luſt habe, mich wartend im Vorzimmer
herumzutreiben."
Der Angeſtellte hob die Augenbrauen zum Zeichen, daß er
ſolche Worte als ungehörig verurteilen müſſe. Dann entfernte
er ſich durch eine Doppeltür.
Als er gleich darauf wieder erſchien waren ſeine Mienen
verwandelt. Sie leuchteten in einem Abglanz der freudigen
Ueberraſchung, die er ſoeben auf dem Geſicht des Chefs
eni=
deckt haben mochte. Er trat mit einladend erhobener Hand auf
Wendrich zu.
„Herr Doktor läßt bitten!” ſagte er gedämpft und mit
diskretem Lächeln, als ſei er Mitwiſſer einer geheimen
Ver=
ſchwörung.
„Hat der Menſch Worte!” rief Treuner, vom Schreibtiſch
aufſpringend. „Wo kommſt du denn her.” Er drückte Wendrichs
Hände.
Wendrich ließ ſich, ohne ſich erſt dazu auffordern zu laſſen,
in einen Seſſel fallen und erleichterte ſein Herz durch einen
tiefen Seufzer. Sein Lächeln ſah gezwungen aus.
„Ach ja, mein Lieber, eine ſchlimme Geſchichte! Ich nehme
an, daß du von dem Fall Prenner in der Zeitung geleſen haſt.”
Rechtsanwalt Treuner nickte bedächtig mit dem Kopf. „Die
Beſchuldigungen gegen die Frau ſtehen aber, ſoweit ich aus den
Preſſenotizen erſehen konnte, auf ſo ſchwachen Füßen, daß wohl
über kurz oder lang mit der Haftentlaſſung zu rechnen iſt.
Der Staatsanwalt hätte ſich das ganze Tantam erſparen können.
Du biſt mit deiner Freundin inzwiſchen ſicher ein gutes Stück
vorwärts gekommen.”
„Wir waren ſehr glücklich!” geſtand Wendrich mit
impul=
ſiver Wärme. Er erzählte in kurzen Umriſſen, was ſeit Treuners
Berliner Beſuch geſchehen war.
„Und nun willſt du, daß ich Frau Prenners Verteidigung
übernehme. Das geſchieht ſelbſtverſtändlich, wir werden uns
darüber noch ausführlich unterhalten. Jetzt mußt du mich aber
entſchuldigen meine Leutchen draußen werden ſonſt ungeduldig.
Wenn du mich in zwei Stunden abholen willſt—
Wendrich benutzte die Zwiſchenzeit, um ſich ein wenig in
Leipzig umzuſehen. Er befand ſich das erſtemal in dieſer Stadt.
Er bewunderte die ausgeglichene Architektonik des neuen
Rathauſes, das den breiten Boulevard des Rings beherrſchend
flankierte. Zwiſchen gepflegten Anlagen dahinſchlendernd, kam
er zu dem weiten Viereck des Auguſtusplatzes, deſſen impoſanie
Raumwirkung ihn in helle Begeiſterung verſetzte. Dann beſtieg
er eine Straßenbahn und fuhr hinaus zum
Völkerſchlacht=
denkmal.
Es war ſeltſam! Während ſeine Blicke das Bild des
unge=
heuren Steinkoloſſes in ſich aufnahmen, glaubte er plötzlich die
Geſtalt jenes Bahlſen neben ſich zu ſehen. Wie unwichtig, wie
unbedeutend war alles!
Einſamkeit! Gab es ein überzeugenderes Symbol der
Ein=
ſamkeit, der ſtillen, erhabenen Größe, als dieſes aus Granit
getürmte Bauwerk?
Beglückende, aus dem Innern klingende Einſamkeit! Wer
dahin gelangt, beſitzt den Schlüſſel des Lebens.
Lange Zeit ſtand Wendrich im Halbdunkel der ſtillen
Krypta und blickte hinauf in das Kuppelgewölbe, zu den
rieſi=
gen Statuen, den Sinnbildern der deutſchen Tugenden.
Als er wieder in das warme Licht des Tages hinaustrat,
waren die peinigenden Zweifel, die ihn ſeit Jennys Verhaftung
immer wieder beunruhigt hatten, einem feſten Glauben an den
Sieg des Guten gewichen.
Wie hatte er nur einen Augenblick dem ſenſationslüſternen
Geſchwätz der Leute Gehör ſchenken und an Jenny irre werden
können?
Jenny, die feine, ſtille Frau — und ſich an irgendeinen
Kerl wegwerfen, Ihn mit Geld beſtechen, damit er den
Ehe=
mann aus dem Weg räume? — Lächerlich!
Als er zur verabredeten Zeit den Rechtsanwalt vom Büro
abholte, hatte dieſer ſchon einen Plan zur Hand.
„Ich fahre morgen ſelbſt nach Nürnberg. Ich kann dann
mit Frau Prenner ſprechen, in die Akten Einſicht nehmen und
an Ort und Stelle den Anklagepunkten auf den Grund gehen.”
Wendrich ſtimmte eifrig zu. „Tue das, mein Lieber! Ich
begleite dich natürlich! — Was ſollte ich ſonſt tun? Mein
Urlaub iſt nun einmal verkorkſt! — Aber ich hoffe, daß du kein
allzu phantaſtiſches Honorar berechneſt!“
Treuner hielt vor einer Paſſage in der Grimmaiſchen
Straße und zog den Freund eine offene Kellertreppe hinab.
„Wohin gehen wir?” wunderte ſich Wendrich.
„Das ſollteſt du dir eigentlich denken können! Komm nur,
man führt eine vorzügliche Küche in Auerbachs Keller!“
Erſt als die Weingläſer auf dem Tiſch ſtanden und Treuner
dem Freund zugetrunken hatte, nahm er das Geſpräch wieder auf.
„Wegen des Honorars brauchſt du nicht ſo geizig zu ſein.
Nämlich: im Vertrauen geſagt, dieſe amerikaniſche
Erbſchafts=
angelegenheit — es hat ſich allerlei ereignet in der
Welt=
geſchichte, während du in anderen Sphären weilteſt.”
Wendrich bekam runde Augen. „Wieſo? Was iſt geſchehen?
Schon eingetrudelt, das Milliönchen?”
„Noch nicht!” entgegnete der Anwalt mit bedeutſamer
Be=
tonung. „Aber immerhin, du kannſt ſchon langſam anfangen,
Pläne zu ſchmieden.”
„Man hat alſo drüben klein beigegeben?”
„Schon bald nach meiner Heimkehr aus Berlin erhielt ich
die Nachricht, daß man ſich zu einem Vergleich bereiterklären
wolle. Man verſprach Freigabe der Erbſchaft — und wollte als
Gegenleiſtung eine einmalige Abfindung herausholen.”
„Damit hätteſt du einverſtanden ſein können!” meinte der
Redakteur. „Wer weiß, vielleicht befindet ſich jene Frau in
Notlage? Sie hat ſich meines Onkels angenommen, hat ihn
gepflegt. Ich möchte nicht, daß ſie um den Lohn ihrer Arbeit
kommt.”
Treuner ſchüttelte den Kopf. „Nur keine Sentimentalitäten!
Ich habe auch nach dieſer Richtung hin Erkundigungen
ein=
gezogen. Die brave Dame hat deinen Onkel ſchon zu deſſen
Lebzeiten redlich ausgeplündert: Sie lebt in den beſten
Ver=
hältniſſen. Albert Wendrich wußte ſchon, warum er ſie in ſeinem
Teſtament nicht berückſichtigte!"
„Das ändert natürlich die Sache! — Und was haſt du
geantwortet?"
„Ich habe Antrag zur Einleitung des Prozeſſes geſtellt, und
wette meinen Kopf, daß wir dieſer Tage ſchon eine Depeſche
erhalten, deren Inhalt mich veranlaſſen wird, ein ſaftiges
Honorar von dir zu fordern!“
„Unterſteh dich, Menſch!” fuhr Wendrich auf. Dann
ver=
tieſte er ſich in die Speiſenkarte. —
Für den Nachmittag hatte ſich Doktor Treuner ſeinem Gaſt
zu Ehren freigemacht.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 225
Oienstag, 15. Auguſt
DarmſtadterCagblat.
Die Frage langfriſtiger Oispoſitionen.
Ein Appell des Reichswirtſchaftsminiſteriums an die Mikkel= u. Großbekriebe des deutſchen Einzelhandels
Langfriſtige Aufkragserkeilung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
fördert den Wiederaufbau der Wirkſchaft.
Der Reichsverband der Mittel= und Großbetriebe des Deutſchen
Einzelhandels hat ſich an das Reichswirtſchaftsminiſterium als
einzige zuſtändige und ausſchlaggebende Stelle für alle
Wirt=
ſchaftsfragen um ſeine Stellungnahme zur Frage der langfriſtigen
Dispoſitionen gewandt. Die Zeitſchrift „Ueberblick”, das Organ
des Reichsverbandes, veröffentlicht nunmehr das ihm daraufhin
vom Reichswirtſchaftsminiſterium zugegangene und von
Staats=
ſekretär Feder gezeichnete, nachſtehende Schreiben:
„Es beſteht nach der Auffaſſung des
Reichswirtſchaftsmini=
ſteriums kein Anlaß für die Mittel= und Großbetriebe des
Einzel=
handels, in ihren Dispoſitionen zurückzuhalten in der Befürchtung,
daß wirtſchaftspolitiſche Eingriffe in den nächſten Monaten eine
ſtarke Beſchränkung der Unternehmungen herbeiführen. Das
Reichswirtſchaftsminiſterium trägt für eine reſtloſe Beruhigung
der Wirtſchaft Sorge. Es erwartet andererſeits von allen
Unter=
nehmungen, daß ſie durch vertrauensvolle Dispoſitionen den
Wie=
deraufbau der deutſchen Wirtſchaft fördern. Unbeſchadet einer
ſpäteren grundſätzlichen Löſung der Großbetriebsfrage im
Einzel=
handel werden in den nächſten Monaten dem großen Ziele
unter=
geordnet werden müſſen: allen Volksgenoſſen Arbeitsplätze zu
ver=
ſchaffen. Der Reichsverband als Spitzenorganiſation der Mittel=
und Großbetriebe des deutſchen Einzelhandels hat deshalb die
Pflicht, alle ſeine Mitgliedsfirmen nachdrücklichſt aufzufordern,
ihre Umſatzkraft durch eine ſtetige und langfriſtige
Auftragsertei=
lung in den Dienſt des Wiederaufbaues der Wirtſchaft zu ſtellen.”
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Aug. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 19,25: Roggen inländ. (72—73 Kilo) 16,25; Hafer
inländ, alter 15.00; Gerſte inländ. Sommer 18,50—19,50,
Aus=
ſtichware über Notiz; Gerſte Pfälzer 15,50—16; Futtergerſte 15;
La Plata=Mais 17,50—18: Soyaſchrot 14—14,75; Biertreber
13,50: Trockenſchnitzel loſe 7,75—8: Erdnußkuchen prompt 15,50—
16,00: Erdnußkuchen Auguſt —: Wieſenheu loſes neues 4,50—5;
Rotkleeheu 4,70—5,20; Luzernkleeheu neues 5,60—6; Preßſtroh
Roggen=Weizen neues 1,80—2,00: geb. Stroh Roggen=Weizen 1.70
bis 1,90; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29,00;
desgl. mit Auslandsweizen alter Ernte 28,00; desgl. neuer Ernte
27,50; Roggenmehl 0—60proz. Ausmahlung altes 21,50—23, desgl.
neues 22—23,50: Weizenkleie feine 7,75: Rapskuchen 12—12,50;
Palmkuchen 13,75—14,00: Leinkuchen 15,25—15,50; Kokoskuchen
14,75; Seſamkuchen 14,75—15 Preiſe für ölhaltige Futtermittel
verſtehen ſich inkl. Monopolabgabe. Tendenz ſtetig. Das
Mehl=
geſchäft iſt weiter klein, der Markt für Brotgetreide geſtaltete ſich
heute etwas ſtetiger. Die Geſchäftstätigkeit war minimal.
Frankfurter Produktenmarkt vom 14. Auguſt. Am
Produkten=
markt lag nach wie vor ſtarkes Angebot in neuem Getreide vor,
ſo daß die Preiſe für Weizen und Roggen infolge der nur ſehr
geringen Nachfrage weiter nachließen. Die Mühlen bekundeten
auf Grund des nur ſchwachen Mehlabrufs ſtarke Zurückhaltung.
Die Mehlpreiſe gingen ebenfalls erneut um 0,5 RM. je
Doppel=
zentner zurück. Futtermittel lagen ſehr ruhig und nachgebend. Es
notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Weizen neuer Ernte 188,50—199; Roggen neuer Ernte 152,50;
Sommergerſte für Brauzwecke 177,50—180; Hafer alt 147.50—150;
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 28,25—29,25. do.
ohne Austauſchweizen 27 25—28,25; Roggenmehl 0—60proz.
Aus=
mahlung 22 75—23 do. ſüdd. Spez. Null 23,00; Weizenkleie 7,40
bis 7,50: Roggenkleie 8,00; Soyaſchrot 8,15—8. 70: Palmkuchen
8,50; Erdnußkuchen 9,90 — alles ohne Monopolzuſchlag; Treber
getrocknet 13,75; Heu neuer Ernte 5,00: Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt, neu 1,60, do. gebündelt neu 1,40 —
Kar=
toffeln: Frühe hieſiger Gegend RM. 1,80 pro Zentner bei
Waggonbezug ohne Sack. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 14. Auguſt. Der Grundton
war am Getreidemarkt zu Beginn, der neuen Woche durchaus
ſtetig. Das Angebot war nicht ſonderlich groß, für die Nachfrage
aber ausreichend. Die Erntevorſchätzung für das Deutſche Reich
entſprach den Erwartungen. Da die Verſorgungslage bis zum
Schluß des Jahres ausreichend geklärt iſt, war eine preismäßige
Auswirkung kaum feſtzuſtellen. An der Küſte war die Stimmung
für Brotgetreide trotz der holländiſchen Zollerhöhungen
freund=
licher; allerdings beſchränkte ſich die Nachfrage in der Hauptſache
auf kurzfriſtige, Waren. Im Prompthandel waren die Preiſe
kaum verändert. Am Lieferungsmarkt erfolgten in den vorderen
Sichten Interventionen der Staatlichen Stelle, während in der
Dezember=Sicht das herauskommende Material im freien Markt
Unterkunft fand. Mehl hat weiter ruhige Marktlage,
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Fraukfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. Die
Teilungs=
maſſe für Pfandbriefe der Frankfurter Hypothekenbank Frankfurt
am Main, weiſt unter Berückſichtigung der auf die Pfandbriefe
bereits geleiſteten 23 Prozent Ausſchüttung (22 Prozent in
Liqui=
dationspfandbriefen und 1 Prozent in bar), ſowie unter Kürzung
des der Bank zuſtehenden Verwaltungskoſtenanteils nach dem
Stande vom 30. Juni 1933 eine Aktivſumme von GM. 2,75 (2 66)
Millionen aus, der unv. GM. 0.48 Mill. teilnahmeberechtigte
Pfandbriefe gegenüberſtehen. Im einzelnen betragen (in Mill.
GM.) die Barguthaben 1.10 (1,04), Liquidationspfandbriefe im
Nennwert 0,24 (0.19) erſtſtellige Aufwertungshypotheken 0.,37
(0 33) ſolche mit Nachrang 0.92 (0.98), Forderungen ohne
ding=
liche Sicherheit 0,05 (0,05). Mit Ausfällen ſei insbeſondere bei
den Forderungen ohne dingliche Sicherheit, bei den nicht
erſtſtel=
ligen Hypotheken und bei den noch nicht feſtſtehenden Hypotheken
zu rechnen. Eine zuverläſſige Schätzung über das Ausmaß der
zu erwartenden Ausfälle ſei aber nicht möglich. Der Beitrag der
Bank zur Teilungsmaſſe ſei bereits berückſichtigt. Der Anteil der
Tilgungshypotheken an der geſamten Teilungsmaſſe und ebenſo
an den zur Deckung bisher ausgegebenen Liquidationspfandbriefe
übernommenen Aufwertungshypotheken beziffere ſich auf rund 8,3
(8,4) Prozent.
Viehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Auguſt. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1230 (gegen 1105 am letzten Montagsmarkt, den 7 8.),
darunter befanden ſich 397 Ochſen, 75 Bullen, 325 Kühe, 409
Fär=
ſen und, ſeit dem letzten Markt dem Schlachthof direkt zugeführt,
24 Tiere. Kälber 405 (415), Schafe 33 (42) und Schweine 3731
(3615). Notiert wurde für den Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a) 1. 29—32, 2. 25—28; b) 20—24: Bullen a) 27—30,
b) 23—26: Kühe a) 24—27, b) 20—23 c) 16—19. d) 12—15:
Färſen a) 29—33, b) 26—28, c) 22—25; Kälber a) 36—40 b) 30
bis 35, c) 25—29, d) 18—24: Lämmer, Hammel und Schafe nicht
notiert; „Schweine a) 42—45 b) 41—45, c) 41—45, d) 40—44,
e) 37—43, f) und g) nicht notiert. Im Vergleich mit den
Notie=
rungen des letzten Montags ließen Ochſen, Bullen und Färſen je
1 Mark. Kühe und Kälber je 2 Mark, während Schweine
unver=
ändert waren, Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft;
Kälber und Schafe ruhig, geräumt: „Schweine mittelmäßig,
aus=
verkauft.
Frankfurter Pferdemarkt vom 14. Auguſt. Bei dem heutigen,
gut befahrenen Pferdemarkt war der Beſuch ſeitens der
Landwirt=
ſchaft gering, trotzdem fanden die zum Verkauf aufgeſtellten Tiere
flotten Abſatz an Handelsleute aus der näheren und weiteren
Umgebung ſowie nach dem Ausland. Es erzielten geringere
Lauf=
pferde 200—400 RM., mittelſchwere Arbeitspferde und die aus
Ungarn importierten Pferde 650—850 RM., gute norddeutſche
Tiere waren knapp und wurden mit 900—1100 RM. gehandelt.
Für Schlachttiere erſte Qualität ſind 25—27 RM. und für zweite
Qualität 19—21 RM. je 50 Kilo angelegt worden. — Der nächſte
Pferdemarkt findet am 2. Oktober ſtatt.
Die erſte Berliner Börſe der Woche eröffnete in
freund=
licher Haltung. Die groß angelegte Rede des
Reichswirtſchafts=
miniſters Dr. Schmitt in Köln bildete naturgemäß das
Haupt=
geſprächsthema; beſonderes Intereſſe brachte man ſeinen
Ausfüh=
rungen über den Geld= und Kapitalmarkt unter beſonderer
Be=
rückſichtigung der Zinsfrage entgegen. Außerdem lagen aus der
Wirtſchaft neuerlich günſtige Meldungen, ſo zum Beiſpiel über
Neueinſtellungen beim Stahlverein=Konzern und in der chemiſchen
Induſtrie vor. Daß die Lage der Eiſenwareninduſtrie ſich weiter
gut entwickelt, vermochte neben anderen Meldungen einen
an=
regenden Einfluß auf die Börſe auszuüben, ſo daß, von einigen
Spezialwerten abgeſehen, meiſt Kursaufbeſſerungen feſtzuſtellen
waren, die jedoch nur ſelten über 1 Prozent hinausgingen.
Stär=
ker gebeſſert waren Ilſe Genußſcheine mit 2,25 und Rheinbraun
mit 2,75 Prozent, während Ilſe Bergbau die Abwärtsbewegung
an den letzten Börſen fortſetzten und 2,75 Prozent niedriger
eröff=
neten. Feſt tendierten weiter Kali=Chemie und am Markte der
chemiſchen Werte Goldſchmidt, die 2 bzw. 1½ Prozent gewannen.
Die Farbenaktie ſetzte demgegenüber ½ Prozent niedriger ein
und büßte bei einem Umſatz von ungefähr 12 Mille im Verlaufe
weiter ½ Prozent ein. Montanwerte lagen leicht gedrückt: kleinen
Kursaufbeſſerungen bei Buderus und Mansfelder Bergbau
ſtan=
den niedrigere Kurſe bei Mannesmann (min 1½ Proz.), Phönix
Bergbau (minus 1,25 Proz.), Rhein Stahlwerke (minus 1,25
Proz.) und Stolberger Zink (minus 2 Proz.) gegenüber. Conti
Linoleum erſchienen zunächſt mit Plus=Plus=Zeichen und wurden
ſchließlich 3,5 Prozent höher feſtgeſetzt. Deutſche Linoleum ſtiegen
um 3.25 Proz., während Conti Gummi auf ein Zufallsangebot
von drei Mille 175 Prozent niedriger umgingen. Bei den
Elektro=
werten fielen Akkumulatoren und Lahmeyer durch 3 bzw. 1,25
Prozent gebeſſerte Kurſe auf. Chade ſchwächten ſich dagegen 1,50
Mark ab. An den übrigen Märkten ſind als beſonders feſt
Ber=
liner Maſchinen, Feldmühle Papier und Polyphonwerke zu
er=
wähnen.
Auch zu Wochenbeginn hatte die Frankfurter Börſe noch
kein verändertes Bild aufzuweiſen. Die Sonntagsrede des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters hinterließ einen ſehr günſtigen Eindruck,
hatte aber, vermutlich infolge der Kürze der ſeitdem vergangenen
Zeit noch keine Kundenorders hervorrufen können. Da ſich nun
die Kuliſſe am Freitag und Samstag in Erwartung jener Orders
mit Aktien eingedeckt hatte, entſtand hier ein gewiſſer Druck, der
verſchiedentlich zu Tauſchoverationen von Aktien in Renten und
zu einer uneinheitlichen Kursgeſtaltung führte. So waren am
Montanmarkt neben einem 2prozent. Gewinn von Ilſe
Berg=
bau Genuß Verluſte feſtzuſtellen bei Harpener (minus ½ Proz.),
Mannesmann (0,75 Proz.), Phönix (1,25 Proz.) und Stahlverein
(1 Prozent), zu denen auch Berichte über die unbefriedigende Lage
des Röhrengeſchäfts beigetragen haben mögen. Am Chemiemarkt
lagen JG. Farben 0,75 Proz. niedriger, Scheideanſtalt behauptet.
Am Elektromarkt ſtanden einem Gewinn von 0.25 Proz. bei AEG.
0,5proz. Rückgänge bei Licht u. Kraft und Siemens gegenüber.
AG für Verkehrsweſen notierten 1,5 Prozent feſter. Im Verlauf
konnte ſich weder das Geſchäft nennenswert beleben, noch die
Kurſe einheitlich geſtalten. Akkumulatoren Berlin kamen 2,5
Prozent höher zur Notiz, Licht u. Kraft waren um 1 Prozent
er=
holt, während JG. Farben erneut 0,75 Proz., Harpener und
Klöck=
ner ſöwie Reichsbank je 0,5 Prozent nachgaben. Am Rentenmarkt
eröffneten Altbeſitz 8 Prozent niedriger, Neubeſitz unverändert,
während ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zirka 0.25 Prozent
über Samstag lagen. Die Neubeſitzanleihe war im Verlauf unter
kleinen Schwankungen leicht befeſtigt. Von Induſtrie=
Obliga=
tionen waren Stahlverein=Bonds ½ Prozent. Reichsbahn=
Vor=
zugsaktien ½ Prozent gebeſſert. Am Pfandbriefmarkt lag ſehr
wenig Intereſſe vor.
Die Nachrichten von einem unſicheren Verlauf der New Yorker
Börſe und die ſehr ſtark herrſchende Auftragsloſigkeit führten an
der Abendbörſe zu leicht abbröckelnden Kurſen. Farben gaben
gegen Mittag 3 Prozent ab. Auch Elektro= und Montanwerte im
Durchſchnitt 1 Prozent ſchwächer. Kunſtſeidewerte wurden durch
ſchwächere Notierung in Amſterdam beeinflußt. Akku gaben 8 und
Bemberg 0,75 Prozent nach. Von Rentenwerten beſtand weiterhin
Nachfrage für Neubeſitzanleihe, der Kurs lag 1, Prozent höher.
Im übrigen waren die Kurſe am Rentenmarkt unverändert. Im
weiteren Verlauf blieb das Geſchäft, ſtill bei unveränderten
Kurſen.
Was iſt und was will die 1. Btaune Großmeſſe
Die erſte Braune Großmeſſe, die vom Reichsausſchuß für
Aus=
ſtellungs= und Meſſeweſen gemeinſam mit dem Kampfbund für den
gewerblichen Mittelſtand, den Reichsſtänden des deutſchen Handels
und Handwerks und dem Leipziger Meßamt vom 27. bis 31. Aug.
veranſtaltet wird, iſt in die Leipziger Herbſtmeſſe eingegliedert
und bildet einen mit Bezug auf die Ausſteller rein deutſchen Teil
dieſer Veranſtaltung. Die Herbſtmeſſe findet, wie gewohnt, in
33 Meßpaläſten der Leipziger Innenſtadt und 10 Hallen auf dem
Ausſtellungsgelände ſtatt. Der Braunen Meſſe ſind von dieſen
insgeſamt 43 Gebäuden fünf Hallen auf dem Meſſegelände
vor=
behalten. Die Muſtermeſſe iſt, wie gewohnt, in der Innenſtadt
untergebracht, während die übrigen Hallen auf dem
Ausſtellungs=
gelände die Meſſe für Bau=, Haus= und Betriebsbedarf aufnehmen.
Die erſte Braune Großmeſſe iſt Muſtermeſſe, genau wie es die
übrigen Teile der Meſſe ſind, d. h. es werden an Hand der auf der
Meſſe ausgeſtellten Muſter Käufe zwiſchen Herſtellern und
Wie=
derverkäufern abgeſchloſſen. Der § 4 der Meſſeordnung, deſſen
wichtigſter Satz lautet: „Der Verkauf von Waren und Muſtern an
das Publikum für deſſen privaten Hausbedarf iſt den Ausſtellern
in jedem Falle verboten”, wird ſtreng durchgeführt werden.
Ein=
zelverkauf findet nicht ſtatt; eine Beeinträchtigung des
ortsan=
ſäſſigen Einzelhandels iſt alſo nicht zu befürchten.
Aufgabe der erſten Braunen Großmeſſe iſt die Abwickkung von
Geſchäften. Sie will es insbeſondere den kleineren und mittleren
deutſchen Produzenten deutſcher Waren ermöglichen, die Leipziger
Meſſe zur Erſchließung neuer Abſatzgebiete im In= und Auslande
auszunutzen. Um dieſen Zweck durchführen zu können, iſt
einer=
ſeits von den Ausſtellern der Nachweis zu führen, daß es ſich um
Waren deutſcher Herkunft — zu mindeſtens 80 v. H. aus deutſchen
Rohſtoffen beſtehend, ſofern es ſich nicht um in Deutſchland nicht
gewonnene Rohſtoffe handelt — und um deutſche Firmen, deren
Kapital überwiegend in deutſchen Händen iſt.
Die erſte Braune Großmeſſe will allen Einkäufern ohne
Rück=
ſicht auf Nationalität und Raſſe Gelegenheit geben, ſich von der
Leiſtungsfähigkeit und den bodenſtändigen Eigenarten der
deut=
ſchen Induſtrie und des deutſchen Handwerks durch eigene
Anſchau=
ung ein Bild zu machen. Sie iſt eine deutſche Großhandelsmeſſe,
ſoweit es ſich um die Ausſteller handelt. Sie wendet ſich an die
ganze Welt und begrüßt als Einkäufer jeden ohne Unterſchied der
Nation, der ihre Waren wünſcht.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 49 (49.75) Sevtember 49 (49.50), Oktober 49
(49.75), November 49.25 (50.25), Dezember 49,75 (50.25) Januar
50 (51), Februar 50.25 (51). März 50.50 (51), April 50.50 (51.50),
Mai 50.75 (51.75) Juni 51 (52), Juli 51.25 (52.25). Tendenz:
ſchwach. — Für Blei; Auguſt, September und Oktober 16.75
(17.50), November 17 (18) Dezember 17.50 (18.25), Januar 17.50
(18.50), Februar 18 (19), März 18.25 (19.50), April 18.50
(19.75), Mai 18.75 (20), Juni 19 (20.25), Juli 19.50 (20.50).
Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Auguſt 22.50 (22.75)
Septem=
ber 22,50 (23), Oktober 22,75 (23.25) November 22,75 (23.50),
Dezember 23 (23.50) Januar 23.25 (24), Februar 23.50 (24.25).
März 23,75 (24.50) April 24 (25), Mai 24.25 (25.25), Juni 24.75
(25.25) Juli 25 (25.50). Tendenz: ſchwächer. — Die erſten
Zah=
len bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die bei den Mitgliedsgeſellſchaften der „Arbeitsgemeinſchaft
privater Feuerverſicherungsanſtalten, in Deutſchland” im
Deut=
ſchen Reich angefallenen Schäden betrugen für den Monat Juli
1933 insgeſamt RM. 5 315 469 und liegen damit etwas über dem
Ergebnis des Vormonats, für das ein Schadensbetrag von RM.
5 025 243 gemeldet worden war.
Die Niederländiſche Bank hat den Diskontſatz, der am 28. Juli
um 0,5 Prozent ermäßigt wurde, weiter um 0,5 Prozent auf 3
Pro=
zent geſenkt. Der Lombardſatz wurde auf 3,5 Proz. ermäßigt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 14. Auguſt für eine Unze
Feingold 124 Schill 8 Pence gleich 86,7680 RM.für ein Gramm
Feingold demnach 48,0975 Pence gleich 2,78 965 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 500 000 Lſtrl. Gold verkauft: davon gingen Lſtrl.
200 000 nach dem Kontinent, während der Käufer des Reſtbetrags
ungenannt blieb.
Nach einer amtlichen Statiſtik iſt die Zahl der Arbeitsloſen
in Italien im Monat Mai um etwa 60 000 geſunken.
Berliner Kursbericht
vom 14. Auguſt 1933
Deviſenmarkt
vom 14. Auguſt 1933
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
85.
52.50
44.625
12.125
18.125
12.75
20.—
134.—
47.50
9.75
61.75
156.—
114.—
Mee
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mge
842-
130.50
57.125
80.50
89.75
61.—
49.—
122.—
53.75
77.75
58.75
41.50
31.75
Menee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vee
57.125
170.—
14.125
126.—
55.50
20.—
71.—
5.25
64.—
51.—
85.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgten
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk. 6.1441
00 Schilling
100 Pengö
100Leva
100 Gulden
100 Kronen 70,03
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſol 0.928
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
eft
47.45
00 Tſch. Kr. 12.42 12.44
169.68 170.04
62.09
71.73
13.30
3.112
22.09
Riet
6.156
47.55
3.047/ 3.053
70.17
62.21
71.87
13.94
0.93.
3.11
56.60 158.72
22.18
6.45 16.49
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu ſt türt. 2
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Rigg.
Surmktädter and Harionatbane Burmftagt, Fillan di Brtogher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 14. Auguſt 1933.
D
„Gr. IIp. 1934
„. 1988
„.. 1936
„ 1937
„
„ 1938
GruppeI
6% Otſch. Reichsanl
„ b. 2
686
5½% Intern.,v.30
62 Baden.. . v. 27
6% Bahern . v. 27
68 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 2
68 Sachſen.. v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4P,
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. :..5.24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
D K3n
82 Mainz ......
6% Mannheimv. 27
62 München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesbl.
68 „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
97.5
91:,
85
80.
861:
100
83.25
85.25
82.25
85
74.75
100),
83.25
71
771.
11.075
6.8
58
58.5
55.5
69‟.
59.75
86
81.25
65.5
84
De
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
6% Kaſſeler Land.,
fredit Goldpfbr.
6‟ Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
4AuslSer 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B!
5½% „ Lig.=Pfbr.
16% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „ Golboblig.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk
5½% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
½% 7 Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
8%0 Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
80.25
883.25
72
63
80.75
81.25
84.5
39
9.75
81
81.5
85!),
66
81.5
85.25
81.75
85”),
85
85‟
82.5
86
77
87
Rkrre
Wee
620 Dt. Linol. Werk
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
62 Salzmann u. Co
6% Ver=Stahlwerke
16% Voigt u. Häffner
3. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E.B.
6 „ L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
4½20 Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
5% vereinh.Rumän
4½%
4%
48 Türk. Admin.
45 — 1.Bagbad
48 „Zollanl.
4½% ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
48
1910
420
4½ Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Ria. Kunſtzide Unie
A. E. 6. ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zeliſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht 109
Buderus Eiſen....
Eemen: Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
— Dt. Gold=u. Silber=
cheide=Anſtalt
Linoleum .. 42.75
5.9
11.
11.5
7.5
3.4
3.1
4.95
Pl.
33.5
35.25
71
30.
19.8
90"
21
47.75
69.25
8o.5
121
Dortm. Mitterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt c Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer!
Geſtf.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Hafenmühle Frrf.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwerke. Füſſer
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel,
Junghans.
11./,
9Gri.
215
24.25
35"
130.5
Ras
Grün & Bilfinger :/176 Roeder, Gebr.
86
33.25
89.75
30
5.5
92
138
ſcal Cher
Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Alöcknerwerte .
281), IKnorrC. 6..
2ahmeyer & Co.
2aurahütte
ung.ns Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.:
88 MMaink.=W.
MMainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhre
Mansfeld Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarm ſiadt
Reckarwerk Cfling.
oberbedarf
Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamml
a6.75) „ Stahlwerke
Riebea Montan. .
Rütgerswerte. .
ISalzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.!
Südd. Zucker-A. 6./1
Thür. Liefer.=Geſ..
1031, Eietz Leonhard. ...
lunterfranken ...
Nag
120,55
83.5
180.5
114.5
28.5
26s
58.25
67.5
59.1
52.5
35
ss
195.5
87.75
87"
ss”.
z7u
190
158
99.5
153.75
157.75
69.75
Wie Kee
Ver, Ultramarin..
Boigt & Hageffner.
Weſteregeln Kalt ..
Zellſtoft Waldhof.
Allg. Dt.Creditanf
Badiſche Bank. ..!
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
„ Hypothelbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank.
Syp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Anu.
Rhein. Hyp.=Bant
Südd. Bod.=Er.B!.
Bürttb. Notenbonk
A.- G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftm
720 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ...
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung
„ Verein. Verſ./202
FrankonaRück=u. M
Z
111
125.75
41.5
44.75
113
85
61.5
85
48
52.5
3.
66.5
151.25
97
99.75
13.2
54‟
111
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
Seite 12 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. Auguſt 1933
Ab heute in Neuaufführung
Ein Film von den Irrwegen
menschlicher Leidenschaften.
Paul Wegener und Gretl Bernd
Hente Dienstag Nenaufführung
des jetzt vertonten Nibelungen-Films
von Fritz Lang.
Der Film für alle Deutsche —
Der Film an alle Deutschel!
Unheimliche
Geschichten
Regie: Rich. Oswald.
Ein Film für starke Nerven, dessen
spannungsgeladene Atmosphäre in
angenehmster Weise das Gruseln lehrt
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Beintſcher Ber
Heute
ausgeführt
von der heſſiſchen Landes=Polizeikapelle
unter perſönlicher Leitung von
Polizei=Mufikmeiſter Buslau
Eintritt frei
Anfang 8 Uhr
8
Ab heute in Erstauflührung
Ein Kobold und ein Kom iker
in einem ganz reizenden Lustspiel.
W
Ra
Per
Heute
Dienstag, 15. August
D Einziges
Wiederholungs-Gastspiel
9981.
Elaire
Haldefkk
Am Flägel: Heinz Göbel
Karten im Verkehrsbüro
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Telefon 1084 1089a
WIEDER
ERFÜLLT
DAS
Manuskript:
Thea v. Harbou.
Masik: Gottfr. Hupperts.
Darsteller:
. . . Gertrud Arnold
Königin Ute
Kriemhild
Margarete Schön
Brunhild
Hanna Ralph
Siegfried.
Paul Richter
König Gunther
Theodor Loos
Hans Carl Müller
Gerenot
Erwin Biswanger
Giselher
Volker v. Alzey .
„ Bernhard Goetzke
Hagen Tropje Hans Adalbert von Schlettow
„. . . Hardy v. Francois
Dankwart . . . .
Mime, der Schmied . . . . . . . . . Georg John
. . Georg John
Alberich, der Niebelung . .
Heute mehr denn je zuvor ist dieser Film Volksgut,
ist „Siegfrieds Tod” in der Zeit der nationalen
Wiedergeburt dem Deutschen Erlebnis.
Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
IIeute Dienstag, 15. 8, 20 — 22.45
6. Dienstag-Abonnement und
Sondervorst. Hess. Landeszeitung
Schwarzwaldmädel
Operette von Jessel,
Anny Ondra — reizender und
lausbübischer denn je als
lebens-
sprühende Primanerin, stellt alles
und alle auf den Kopf und macht
aus einem vertrottelten Lehrer einen
eleganten und glücklichen
Ehemann.
Dazu das bekannt gute
Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Saueruellen.
Jugendliche haben Zutritt.
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
in höchster
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THNEN IHREN WUNSCH:
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Ka=
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Termin: Mittwoch, den 6. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude in Darmſtadt, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 8 Bl. 625:
Flur 2 Nr. 1222, Hofreite Barkhausſtraße Nr. 7,
212 qm. Schätzung: 15 000.— RM.
Flur 2 Nr. 1227 Grasgarten daſelbſt, 45 qm.
Schätzung: 500.— RM.
Der Einheitswert beider Grundſtücke zum 1. Januar
1931 beträgt 22 400.— RM.
Von der Verſteigerung ausgenommen ſind folgende
Zubehörſtücke, die ſich in der Wohnung des Mieters
Bächmann befinden: 1. ein runder Zimmerofen,
2 eine Badewanne, 3, ein kombinierter Küchenherd
(elektriſch-Kohle) 4. ein elektr. Heißwaſſerſpeicher,
5. eine elektr. Inſtallation (beſtehend aus Lichtnetz,
Leitung für Heißwaſſerſpeicher und Herdanſchluß,
Hauptſicherung, eine dreipolige Zählertafel, eine
einpolige Zählertafel).
Eigentümer: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft in
Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 13. Juli 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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