Einzelnummer 15 Pfennige
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Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 223
Sonntag, den 13. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
2 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichopf.
Finanz=Anzelgen 35 Reichepfg. Rellamezeile (92 mm
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fräge und
Nalonabanl.
Simnolſcher Anſonn ind Mrbensftont.
Neue große Propagandawelle vom 15. Sepkember bis 1. November in den Bekrieben. — Seeliſche Schulung
und weltanſchauliche Fundierung die Vorausſehung für die Formung der neuen Geſellſchaftsfronk.
Die Organiſierung des deutſchen
Aruensmenſchen.
Eine Rede Dr. Leys vor den Gaufachberakern
der NSDAP.
CNB. Berlin, 12. Auguſt.
Der Stabsleiter der Politiſchen Organiſation der NSDAP.
und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hielt vor den
Gaufachberatern der NSDAP. für den ſtändiſchen Aufbau in der
Reichsführerſchule in Bernau eine Rede. Er teilte insbeſondere
mit, daß vom 15. September bis zum 1. November
von der Deutſchen Arbeitsfront eine neue große
Propagandawelle angeſetzt worden iſt. Im Rahmen
dieſer Propagandawelle ſoll von den Führern und Rednern der
Deutſchen Arbeitsfront Betrieb um Betrieb aufgeſucht werden.
Es ſollen überall Pflichtverſammlungen abgehalten werden. Dem
Unternehmer und dem Arbeiter ſoll klar geſagt werden: Was iſt
ſtändiſcher Aufbau, was iſt Arbeitsfront.
Dr. Ley begründete in ſeiner Rede dieſe Maßnahme wie
folgt: In dem Betrieb müſſen die Menſchen erſt zuſammengeführt
werden, die ſich jahrzehntelang als Feinde gegenüber geſtanden
haben. Der eine nannte den anderen vaterlandsloſen Geſellen,
der andere ſagte Kapitaliſtenhund. Das Mißtrauen muß einmal
weg. Hier muß man ſich wieder das Schickſal der letzten vierzehn
Jahre vor Augen halten. Wenn ihr nicht freiwillig wollt, wird
euch das Schickſal dazu zwingen. Es läßt ſich nicht narren. Wenn
ihr auch heute noch nicht erkannt habt, daß das Schickſal des
Ar=
beiters von dem des Unternehmers und das des Unternehmers
von dem des Arbeiters abhängen, dann geht ihr unter.
Verfrauen iſt das beſte
Arbeitsbeſchaffungs=
programm.
Wir, von der Arbeitsfront wollen dieſes Vertrauen ſchaffen und
ich glaube, wir haben ſchon ſehr viel dazu beigetragen. Dr. Ley
führte weiter aus:
„Wer hingeht und einen Unternehmer= oder
Arbeitnehmer=
verband organiſiert, wer den Profitgeiſt organiſiert, der muß
fort, das iſt ein Todfeind der Nation. Wer Lohndrückerei oder
Be=
triebsverhetzung organiſiert, muß augenblicklich vernichtet werden.
Man muß Organiſationen ſchaffen, die im Gegenteil die
Zerklüf=
tung, die natürlicherweiſe vorhanden iſt, die wir nicht leugnen
können und nicht leugnen wollen, mit Klammern und Bändern
umgeben und immer mehr umſchlingen. Wir werden
einen gemeinſamen Nenner für die Arbeit
an ſich finden. Es wird keinen Unternehmer, Arbeiter und
An=
geſtellten mehr geben, es wird den Begriff des Arbeitsmenſchen
geben, den deutſchen Arbeitsmenſchen. Und da wir die Menſchen
nicht in einen Topf hineinwerfen können, ohne eine Einreihung
in eine Gliederung zu haben, werden wir ſie nach Berufsſchichten
und Verbänden gliedern, Verbänden der Chemiker, der Aerzte, der
Juriſten, der Schloſſer, der Schreiner uſw. Zu dem ſeeliſchen
Aufbau und weltanſchaulichen Fundierung des Menſchen werden
wir als nächſte Hauptaufgabe die geiſtige Fortentwicklung im
Beruf nehmen. Das Ziel muß die Fachausbildung ſein. Aus
dieſem Grunde will ich auch die Geſellenvereine erhalten als in
die Tat umgeſetzte Organiſation der Fachausbildung. Ich werde
verſuchen, dieſe Geſellenvereine neu zu formen”.
Dr. Ley führte dann weiter aus:
„Während der ſtändiſche Aufbau die neue
Wirk=
ſchaftsordnung formt, formt die Arbeitsfronk
die neue Geſellſchaftsfronk, die heuke noch in
Schichken und Klaſſen auseinanderſtrebl.”
Ueber die Formung des Menſchen im ſtändiſchen
Aufbau führte Dr. Ley weiter aus:
Wir wollen den Menſchen nicht in einem Wohlfahrtsſtaat
von Wohlfahrt zu Wohlfahrt, von Bettelei zu Bettelei führen,
nein, wir wollen ihm erſt einmal das organiſche Wachstum der
Welt klar machen und dann ſchauen, ob ſein Charakter in dieſes
wundervolle Gebilde hineinpaßt. Wir wollen ihm in ſeinem
Lebenskampf das notwendige Wiſſen mitgeben, und dann wollen
wir immer überprüfen, ob das, was wir ihm vermittelt haben,
erhalten geblieben iſt, oder im Alltag unterging. Wenn es vom
Alltagsdreck ſchmutzig geworden iſt, wollen wir den Dreck wieder
wegfegen und ſeinen Blick von den Alltagsſorgen hinwegnehmen,
wollen ihn wieder hinweiſen auf das Koſtbarſte, was er hal,
was ihn befähigt, dieſen Kampf zu führen, nämlich zu ſeiner
Seele. Das ſoll die Arbeit der Arbeitsfront ſein, die große
Schulungsaufgabe.
Abdämmung der Eider. — Ein neues großes
Arbeitsprojeki.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, wird der
ſeit Jahren ſchwebende Plan zur Abänderung der Eider in
Schles=
wig=Holſtein im Rahmen des Geſetzes zur Verminderung der
Ar=
beitsloſigkeit in wenigen Wochen in Angriff genommen werden.
Der preußiſche Staat übernimmt die Durchführung des
Unter=
nehmens, durch das 35 000 Hektar wertvollſter Ländereien vor
Ueberflutungen und Sturmflutgefahren geſchützt und intenſiver
landwirtſchaftlicher Kultur ſowie der Beſiedlung zugeführt
wer=
den, und wird den größten Teil der auf rund 6 Millionen RM.
veranſchlagten Koſten aufbringen. Die Beteiligungen ſollen mit
nur etwa 10 Prozent dieſes Betrags herangezogen werden. Es
wird ſich ermöglichen laſſen, etwa 500 Arbeitsloſe alsbald
einzu=
ſtellen. Außerdem werden etwa 800 Arbeiter bis zu der 1936 zu
erwartenden Fertigſtellung der Bauten volle Beſchäftigung finden.
Oſtpreußens Kampf
gegen die Arbeitsloſigkeik.
Ein lehker Appell.
WTB. Königsberg, 12. Auguſt.
Auf Veranlaſſung des Oberpräſidenten der Provinz
Oſtpreu=
ßen fanden Beſprechungen mit den Arbeitgeberverbänden ſtatt,
die den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zum Gegenſtand hatten.
Dabei wurde an die Mitwirkung zur Unterbringung der letzten
Arbeitsloſen appelliert, damit auch Königsberg am 15. Auguſt
frei von ihnen ſei. Von den Arbeitgebervertretern wurden im
Anſchluß an die Beſprechungen viele Anforderungen von neuen
Arbeitskräften geſtellt, die dem Arbeitsamt zur Bearbeitung
zu=
geleitet wurden.
Neuer Erfolg in der Arbeitsſchlacht.
100 Millionen Reichsmark für Eigenheime.
100 000 Bauhandwerker finden Beſchäftigung.
Berlin, 12. Auguſt.
Der Reichsverband Deutſcher Bauſparkaſſen hielt unter der
Leitung ſeines Verbandsratsvorſitzenden, Juſtizminiſters Kerrl,
am Freitag eine gemeinſamen Vorſtands= und
Verbandsrats=
tagung ab, in der Miniſter Kerrl bekanntgab, daß es ſeinen
Be=
mühungen gelungen ſei, für die Bauſparkaſſen zuſätzliche
Vertei=
lungsmittel in Höhe von zirka 100 Mill. RM. zu ſofortiger
Be=
gebung bereitgeſtellt zu erhalten. Hierdurch werden über 10 000
Eigenheime noch in dieſem Jahre fertiggeſtellt werden können
und etwa 100 000 Arbeiter Beſchäftigung finden können. Die
Un=
terlagen für die Verteilung der zuſätzlichen Mittel werden vom
Reichsverband Deutſcher Bauſparkaſſen im Einvernehmen mit
dem Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung ausgearbeitet und
den in Frage kommenden Bauſparkaſſen demnächſt zugeleitet.
Die Kurzarbeikerzahl in Würkkemberg auf die Hälfke
geſunken.
WIB. Stuttgart, 12. Auguſt.
Wie vom Präſidenten des Landesarbeitsamtes
Südweſt=
deutſchland mitgeteilt wird, iſt die Zahl der unterſtützten
Kurz=
arbeiter in Württemberg Ende Januar bis Juli d. J. von 31 047
auf 15 887 geſunken, Dieſe Entwicklung iſt ein ſchlagender Beweis
dafür, daß tatſächlich eine Wirtſchaftsbelebung eingeſetzt hat und
daß die Belebung echt iſt. Denn während aus dem Rückgang der
Geſamtarbeitsloſenzahl, der ſaiſonmäßig durch die
Frühjahrsent=
laſtung in den Außenberufen der Landwirtſchaft, der Induſtrie
der Steine und Erden, des Bau= und des Verkehrsgewerbes
haupt=
ſächlich beeinflußt und durch die Maßnahmen der öffentlichen
Hand noch verſtärkt iſt, eine konjunkturelle Belebung der
Wirt=
ſchaft nicht ohne weiteres abgeleſen werden kann, bildet die Kurve
der Kurzarbeiter ein brauchbares Konjunkturbarometer. Aus dem
ſtarken Rückgang der Zahl der unterſtützten Kurzarbeiter darf mit
Recht abgeleitet werden, daß ſich die Beſchäftigung in vielen
Zwei=
gen der Konjunkturgruppen (Metallinduſtrie, Textil= und
Leder=
induſtrie, Nahrungs= und Genußmittel und Bekleidungsgewerbe)
gehoben hat, nicht etwa nur ſaiſonmäßig, ſondern auch
konjunk=
turell. Durch den Vergleich mit dem Vorjahre, wo die Zahl der
unterſtützten Kurzarbeiter von Ende Januar bis Juli nur um
an=
nähernd 10 Prozent zurückgegangen iſt, wird die günſtige
Entwick=
lung in dieſem Jahre beſonders deutlich. Ende Juli 1932 waren
36 544 unterſtützte Kurzarbeiter gezählt worden.
Vereinfachung der Staatsverwalkung auf dem Gebiet
des Vermeſſungs= und Feldbereinigungsweſens.
Landesbauernpräſident Dr. Wagner erläßt eine Anordnung
zur Vereinfachung der Staatsverwaltung auf dem Gebiet des
Vermeſſungs= und Feldbereinigungsweſens. Hiernach werden
un=
ter Aufhebung früherer Anordnungen vorläufig die nachſtehenden
Feldbereinigungsämter beſtimmt: 1. Darmſtadt mit Nebenſtelle
Groß=Gerau, 2. Bingen, 3. Alzey, 4. Alsfeld, 5. Büdingen, 6.
Grünberg, 7. Lauterbach. Mit der weiteren Planung der Arbeiten
auf dem Gebiet der Feldbereinigung treten für Rheinheſſen und
Oberheſſen entſprechende Aenderungen ein. Die Sachlandmeſſer
werden durch die Miniſterialabteilung, für Landwirtſchaft beſtellt.
Die Feldbereinigungsämter ſind in ihrer Dienſtſtellung den
Feld=
bereinigungskommiſſaren und Kulturbauämtern gleichgeſtellt.
* Rooſevelt und die Japaner.
Von
Otto Corbach.
Die Waſhingtoner Regierung hat neuerdings im
Wider=
ſpruch zu früheren Erklärungen angekündigt, den ihr durch das
Londoner Flottenabkommen gewährten, Rüſtungsſpielraum bis
zur äußerſten Grenze in beſchleunigte. Tempo ausnützen zu
wollen. Nicht nur der Umſtand, daß faſt die geſamten
Flotten=
ſtreitkräfte der Union im Stillen Ozean ſtationiert ſind, wo ſie
urſprünglich angeblich nur zu den vorjährigen Manövern
zu=
ſammengezogen worden waren, ſpricht dafür, daß ausſchließlich
der japaniſche Machtzuwachs im Fernen Oſten das amerikaniſche
Rüſtungsfieber verurſachte, ſondern auch eine Reihe beſonderer
Maßnahmen. Die amerikaniſche Admiralität trifft umfaſſende
Vorkehrungen, die Operationsfähigkeit ihrer Kräfte im weſtlichen
Pazifik zu erhöhen. An der ſchon außerordentlich ſtark befeſtigten
Weſtküſte der Union werden mit faſt panikartiger Ueberſtürzung
neue Stützpunkte angelegt. Die Anſtrengungen zum Ausbau der
Luftflotte werden verdoppelt und die Rüſtungsinduſtrie arbeitet
ſo fieberhaft, als könne der Kampf um die Macht im Stillen
Ozean über Nacht kriegeriſche Geſtalt annehmen.
Selbſtverſtänd=
lich werden dieſe krampfhaften Steigerungen amerikaniſcher
Kampfbereitſchaft von Japan Zug um Zug beantwortet. Es
ſteht bereits feſt, daß man in Tokio nicht im Traum mehr daran
denkt, ſich nach Ablauf des bis zum 31. Dezember 1936
währen=
den Flottenabkommens, das Japans Rüſtungen gegenüber den
beiden angelſächſiſchen Mächten begrenzt, auf irgendwelche neue
Hemmungen einzulaſſen. Das japaniſche Marineminiſterium ſieht
für das neue Etatsjahr Ausgaben in Höhe von 110 Millionen
Yen vor, was ungefähr dem entſprechenden amerikaniſchen
Auf=
wande entſpricht. Nicht minder bezeichnend iſt, daß Anlage und
Umfang der diesjährigen großen japaniſchen Flottenmanöver
ganz auf den Ernſtfall eines Zuſammenpralls mit der
amerika=
niſchen Seemacht eingeſtellt wurden.
All dieſe alarmierenden Nachrichten kommen für denjenigen
um ſo überraſchender, der davon unterrichtet iſt, daß man in
Japan allgemein von dem Perſonenwechſel im Weißen Hauſe
eine Beſſerung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten
erwartete und auf Grund früherer Aeußerungen Rooſevelts über
fernöſtliche Verhältniſſe auch erwarten durfte. Rooſevelt hat ſich
wiederholt vor ſeinem Amtsantritt dahin ausgeſprochen, daß er
einen japaniſch=amerikaniſchen Krieg für eine Unmöglichkeit
halte, da beide Teile dabef viel zu verlieren, aber ſehr wenig
zu gewinnen hätten. Die Größe des Stillen Ozeans bilde für
ein angriffsweiſes Vorgehen eine natürliche, durch
Rüſtungs=
vorſprung kaum zu überwindende Schranke. Amerika müſſe
Japan faſt dreifach überlegen ſein, um es innerhalb ſeines
eige=
nen Verteidigungsgürtels vernichtend ſchlagen zu können.
Einen Artikel dieſes Inhalts hat Rooſevelt einige Jahre
vor ſeinem Einzuge in das Weiße Haus veröffentlicht, und ſein
Landsmann Bronſon Res, der eine in Schanghai erſcheinende
Zeitſchrift, „The Far Eaſtern Review” herausgibt und heute
außerdem den Poſten eines Ratgebers der Regierung
Mandſchu=
kuos bekleidet, tat ihm den Bärendienſt, jene längſt vergeſſene
Meinungsäußerung eines Privatmannes wieder an das Licht
der Oeffentlichkeit zu zerren. Uebrigens glaubt die japaniſche
Preſſe die einige Jahre zurückliegende Auffaſſung Rooſevelts
durch jüngſte Bekenntniſſe fremder Marineſachverſtändiger
gro=
ßenteils für beſtätigt anſehen zu dürfen. So brachte erſt kürzlich
die Zeitung Oſaka Mainitſchi” einen Artikel aus der Feder des
Oberſten Schihara, der ſich darauf berief, daß ihm in Genf die
Flottenexperten fremder Mächte zugegeben hätten, die japaniſche
Seemacht könne in ihren Verteidigungsſtellungen ſogar den
ver=
einigten Streitkräften beider angelſächſiſcher Mächte trotzen. Wie
ſehr den japaniſchen Imperialiſten tatſächlich der Kamm
ge=
ſchwollen iſt, erhellt auch aus einer Betrachtung der in
Schang=
hai in engliſcher Sprache erſcheinenden chineſiſchen Zeitung
„China Critic”, wonach ſich die japaniſchen Militariſten damit
brüſteten, „Rußland und die Vereinigten Staaten gleichzeitig
beſiegen zu können”.
Zweifellos hat Rooſevelt bei ſeinem Amtsantritt die
ehr=
liche Abſicht gehabt, von der ſogenannten Stimſon=Doktrin
ab=
zurücken, nach der die Prinzipien der territorialen
Unverſehrt=
heit Chinas, d. h. der Zugehörigkeit der Mandſchurei und
ande=
rer Außengebiete des ehemaligen Kaiſerreichs zum neuen China,
ſowie der „offenen Tür und gleicher Gelegenheiten” für die
amerikaniſche Diplomatie ſo wichtig wären wie die Monroe=
Doktrin. Er ſtrebte eine dauerhafte Verſtändigung mit Japan auf
Grundlage des durch das japaniſche Verbot eines
Wieder=
anſchluſſes der Mandſchurei an China geſchaffenen Status auo
an und er ſchien ſogar bereit, eine Verſtimmung der Vettern
an der andern Seite des Atlantie dafür in Kauf nehmen zu
wollen. Die amerikaniſche Preſſe vollzog in dieſem Sinne auch
in ihrem Verhalten gegenüber fernöſtlichen Vorgängen eine
deut=
liche Schwenkung, indem ſie jede Gemeinſchaft mit den
ſelbſt=
ſüchtigen Beſtrebungen europäiſcher „Kolonialimperialiſten”
ab=
lehnte und den Beſchluß des Kongreſſes, den Filivinos nach
Ablauf von 10 Jahren volle Unabhängigkeit zuzuſichern als
Symbol für eine „Rückkehr der Union zu den unimperialiſtiſchen
Traditionen ihrer Außenpolitik” auffaßte. Wenn nun trotz
alle=
dem die tatſächlich gepflogenen Verhandlungen über den
Ab=
ſchluß eines japaniſch=amerikaniſchen Schiedsvertrages für den
Fernen Oſten ſo unerquicklich verliefen, daß ſich die Regierung
Rooſevelts Hals über Kopf in ein fieberhaftes Wettrüſten mit
Japan zu ſtürzen entſchloß, ſo kann es nur daran gelegen haben,
daß man im Weißen Haus die Ueberzeugung gewann, die gelbe
Großmacht wolle eine Auseinanderſetzung mit den Waffen
herausfordern und Amerika könne einer ſolchen nicht
aus=
weichen.
Auch wenn man davon abſieht, daß die javaniſche
Auf=
faſſung von der Unerſchütterlichkeit der eigenen Machtſtellungen
zweifellos weit übertrieben iſt, ſo iſt doch auch aus
wirtſchaft=
lichen Gründen nicht einzuſehen, weshalb man in maßgebenden
amerikaniſchen Kreiſen irgendwelches Verlangen tragen ſollte,
ſich mit Japan ohne zwingenden Anlaß auf kriegeriſche
Ver=
wicklungen einzulaſſen. Drei Fünftel der Warenmengen, die die
nordamerikaniſche Union auf dem hineſiſchen Markt abſetzt
be=
ſtehen aus Oel und Tabak. wofür Japan als Konkurrent
über=
haupt nicht in Betracht kommt. Von den übrigen zwei Fünfteln
iſt ein ſehr großer Teil auf Beſtellungen zurückzuführen, die
Japaner für ihre Unternehmungen in China auf dem
amerika=
niſchen Markte tätigen. Japan hat ungefähr 500 Millionen Gold=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Auguſt 1933
Seite 2 — Nr. 223
dollar in chineſiſchen Eiſenbahnen, Bergwerken,
Baumwoll=
ſpinnereien und anderen Induſtrieunternehmungen angelegt. Was
dieſe Unternehmungen an Maſchinerie und anderm
Einrichtungs=
bedarf brauchen, kommt vorwiegend aus den Vereinigten
Staa=
ten. Berückſichtigt man ferner, daß Japan jährlich für ungefähr
50 Millionen Golddollar Rohſtoffe und Halbfabrikate aus den
Vereinigten Staaten bezieht, um dieſe weiter zu verarbeiten, und
die Fertigfabrikate auf dem chineſiſchen Markte und anderen
aſiatiſchen Märkten abzuſetzen, ſo läßt ſich nicht verkennen, daß
japaniſche und amerikaniſche Intereſſen im Fernen Oſten ſehr
innig miteinander verflochten ſind.
Wenn ſich gleichwohl die Machtverhältniſſe im Stillen Ozean
ſo zuſpitzten, daß Jap und Yankee einander an die Gurgel zu
ſpringen drohen, ſo muß man annehmen, daß die Verſchärfung
der Gegenſätze zwiſchen der gelben und der weißen Raſſe
über=
haupt in der „Zone der Taifune” zwangsläufig und immer
ſtürmiſcher einem bewaffneten Austrag zutreiben. Der japaniſche
Imperialismus hat geglaubt, auf Grund der Hoffnungen, die
er auf einen Stimmungsumſchwung in Amerika ſetzte, um ſo
weniger britiſche Empfindlichkeiten ſchonen zu brauchen und
ge=
egentlich ſeinem nie ganz unterdrückten Appetit auf Auſtralien
und Niederländiſch=Indien Ausdruck zu geben gewagt. Das hat
in Auſtralien die Volksſeele zum Ueberkochen gebracht und die
Wellen der Erregung bedrohten angelſächſiſchen
Sicherheits=
empfindens mußten von dort ſich auch in der Richtung auf
Waſhington fortpflanzen. In den britiſchen Dominions hat man
ſich daran gewöhnt, in der amerikaniſchen Seemacht ein ſtärkeres
Unterpfand für die eigene Sicherheit zu ſehen als in der
briti=
ſchen, die infolge der fortgeſetzt unſicheren Lage auf dem
euro=
päiſchen Kontinent großenteils in die heimiſchen Gewäſſer
ge=
bannt bleibt. Waſhington hat allen Anlaß, die öffentliche
Mei=
nung in Kanada und Auſtralien durch eine allzu
verſtändigungs=
bereite Politik gegenüber Tokio nicht vor den Kopf zu ſtoßen
und wenn es auch als wahrſcheinlich angeſehen werden muß,
daß der augenblicklichen amerikaniſch=japaniſchen Spannung noch
einmal eine Entſpannung folgen wird, ſo dürfte ſich doch auf
die Dauer die angelſächſiſche Blutsgemeinſchaft ſtärker erweiſen,
als die freundſchaftliche Geſinnung, die Rooſevelt zweifellos
gegenüber Japan hegt.
Blauhemden-Aufmarſch
nach Verbok abgeblaſen.
TU. Dublin, 12. Auguſt.
Die Regierung de Valera hat, wie am Samstag, kurz vor
1 Uhr amtlich mitgeteilt wurde, beſchloſſen, den Aufmarſch der
„Blauhemden” am Sonntag unter dem Antiterrorgeſetz zu
ver=
bieten. Kurz darauf beſchloß der Führer der Blauhemden,
Gene=
ral O’Duffy, wider Erwarten, den Aufmarſch abzublaſen,
nach=
dem er noch am Freitag erklärt hatte, dieſen auf alle Fälle
durch=
führen zu wollen. Statt deſſen ſollen am Sonntag in einer Woche
in allen iriſchen Städten und Dörfern Erinnerungsfeiern an die
Gründer des iriſchen Freiſtaates abgehalten werden.
In der amtlichen Verlautbarung über das Aufmarſchverbot
heißt es: „Die Regierung iſt der Anſicht, daß die Nationalgarde
eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darſtellt, da ihre Politik
auf den Sturz der gegenwärtigen parlamentariſchen
Einrichtun=
gen hinzielt.‟ Die Regierung hat noch in der Nacht zum
Sams=
tag weitgehende Schutzmaßnahmen beſchloſſen, die der Verhängung
des Belagerungszuſtandes über Dublin gleichkommen.
Panzer=
wagen und Polizei wurden von allen Seiten nach Dublin
ge=
zogen. Die Truppen in der Kaſerne von Curragh haben Befehl
bekommen, ſich zum ſofortigen Abmarſch nach Dublin
bereitzu=
halten.
Angeſichts des Beſchluſſes ODuffys, die Parade abzublaſen,
wird die Lage nunmehr bedeutend ruhiger beurteilt. In einer
Unterredung erklärte General ODuffy: Die Nationalgarde kann
von keiner Regierung unterdrückt werden. Kein Zwang wird uns
brechen. Die Nationalgarde geht weiter vorwärts. Jeder von
den 40000 Mann ihrer Mitglieder iſt bereit, jedes Opfer für
unſer Land zu bringen.
Der Beſchluß des Generals O’Duffy, ſich dem von der
Re=
gierung ausgeſprochenen Verbot der für Sonntag angefetzten
Parade der Blauhemden zu fügen, hat in den Reihen ſeiner
Anhänger vielfach Mißſtimmung ausgelöſt. Angeſichts der
Tai=
fache, daß bereits mehrere tauſend Blauhemden in Dublin
ver=
ſammelt ſind, rechnen die Behörden für Sonntag nach wie vor
mit Zuſammenſtößen und treffen dementſprechende
Vorbereitun=
gen. Aber ſelbſt wenn der Sonntag ruhig verlaufen ſollte,
dürfte das nach allgemeinem Urteil nur eine Atempauſe
bedeu=
ten. Da bereits am nächſten Sonntag im ganzen Lande
Blau=
hemden=Aufmärſche ſtattfinden ſollen, dürfte die Regierung vor
neue Probleme geſtellt werden. So leicht es für ſie angeſichts
der Konzentration faſt der geſamten Machtmittel in Dublin war,
den Aufmarſch in der Hauptſtadt zu verhindern, ſo ſchwierig
dürfte eine dezentraliſierte Bekämpfung ſein. Wahrſcheinlich
dürfte daher bis nächſten Sonntag die Nationalgarde verboten
werden.
Vom Tage.
Auf Veranlaſſung des zuſtändigen Unterſuchungsrichters wurde
vom Sonderkommando der als Kommuniſt bekannte Karl Philipp
Hammer in Offenbach feſtgenommen, weil gegen ihn der Verdacht
der Vorbereitung zum Hochverrat beſteht. Hammer wurde ſofort
dem Amtsgerichtsgefängnis zugeführt.
Der mecklenburg=ſchweriniſche Landesbiſchof Dr. Rentdorff
hat auf Veranlaſſung des Mecklenburg=Schweriniſchen
Staatsmini=
ſteriums um ſeine Beurlaubung gebeten und hat dieſe auch
er=
halten.
Der Direktor des Zahnärztlichen Inſtituts Profeſſor Dr. med.
dent. Hans Seidel, ordentlicher Profeſſor der Zahnheilkunde an
der Marburger Univerſität, hat ſich in der Nacht zum Samstag . in
ſeiner Wohnung erſchoſſen.
Nachdem ſchon ſeit längerer Zeit Bemühungen im Gange
waren, in Bad Reichenhall eine nationalſozialiſtiſche
Reichsführer=
ſchule unterzubringen, haben dieſe Beſtrebungen nun dazu geführt.
dieſe Schule zu errichten, und zwar in der Villa Continental, die
von der oberſten SA.=Führung bereits angekauft wurde.
Der Danziger Senat hat durch Verordnung betreffend die
Er=
weiterung des Stadtkreiſes Danzig die Danziger Vororte Ohra,
Brentau. Altdorf. Emaus. Bürgerwieſen, Groß=Walddorf und
Klein=Walddorf, die organiſch ſchon lange zu Danzig gehören und
ein befriedigendes kommunales Eigenleben nicht führen konnten,
mit der Stadtgemeinde und dem Landkreis Danzig vereinigt.
Die engliſchen Ausfuhrziffern für Juli zeigen eine leichte
Beſſerung gegenüber dem Vormonat. Die Ausfuhr iſt um rund
1,3 Millionen Pfund auf 29,8 Millionen Pfund geſtiegen, während
die Einfuhr um rund 70 000 Pfund zurückgegangen iſt, aber noch
immer 53,7 Millionen Pfund beträgt, ſo daß die paſſive Bilanz
nach wie vor ſehr beträchtlich bleibt. Für die erſten ſieben Monate
des laufenden Jahres betrug die Unterbilanz 168 Mill. Pfund.
Im Kohlengebiet von Südwales hat ein ſchon länger
beſtehen=
der Konflikt zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bedenkliche
Formen angenommen. In einem Diſtrikt werden bereits am
Mon=
tag 17 000 Arbeiter nicht arbeiten. Sollte innerhalb von vierzehn
Tagen eine Einigung nicht zuſtandekommen, ſo wollen ſämtliche
Bergarbeiter am 27. Auguſt die Arbeit niederlegen.
Neue Lage auf Kuba.
New York, 12. Auguſt.
Die Verhältniſſe in Kuba haben in den letzten 24 Stunden
grundlegende Aenderungen erfahren. Der bisherige
Kriegs=
miniſter Herrera iſt Militärdiktator von Kuba geworden.
Prä=
ſident Machado wurde in der Nacht quaſi als Gefangener der
Militärjunta auf ſeiner Farm gehalten.
Nach den hier aus Habana vorliegenden Meldungen ſcheint
der Staatsſtreich mit Hilfe der Armee geglückt zu ſein. Die
Führer der Aufſtändiſchen ſind auf der Suche nach einem
Nach=
folger für den Präſidenten Machado. Aus kubaniſchen
Militär=
kreiſen verlautet, daß dieſer Nachfolger aus den Reihen der
Oppo=
ſitionellen oder der Armee gewählt werden ſoll. Im Laufe des
Samstags begibt ſich eine Abordnung zum amerikaniſchen
Bot=
ſchafter Welles, um ihm eine Liſte der neuen
Präſidentſchafts=
kandidaten zur Genehmigung zu unterbreiten.
Ueber die Vorgeſchichte der militäriſchen Erhebung gab ein
Offizier folgende Darſtellung: Die Bewegung ſei bereits ſeit
einem Monat im Gang, doch habe ſie erſt in den letzten vierzehn
Tagen ihre wahre Bedeutung erlangt. Nach Anſicht des Heeres
habe Machado die Vereinigten Staaten zu einem Eingreifen auf
der Inſel veranlaſſen wollen. Die Armee ſei feſt entſchloſſen
ge=
weſen, dieſen Schritt des Präſidenten zu vereiteln. Die Armee
habe nicht das Verlangen, den neuen Präſidenten ſelbſt zu
wäh=
len; ſie wolle vielmehr dem Volke die freie Wahl laſſen. — Das
kubaniſche Heer beſteht zurzeit aus 4 Infanterie=Bataillonen,
6 Kavallerie=Regimentern, 6 Batterien Artillerie und 2
Kom=
pagnien techniſcher Truppen, im ganzen 5000 Mann.
Hinzuzu=
rechnen iſt die Bauerngarde mit 6320 Mann. Außerdem beſteht
noch die nationale Polizei.
Im Laufe des Samstagvormittags explodierte in Habana in
einem Straßenbahnwagen, in dem Polizeibeamte befördert
wur=
den, eine Bombe, wodurch der Straßenbahnwagen vollſtändig
zer=
trümmert wurde. Vier Poliziſten wurden getötet und 25 ſchwer
verletzt.
Gegen die vorläufige Ernennung des Generals Herrera zum
Präſidenten macht ſich in Militärkreiſen ſtarker Widerſtand
gel=
tend. In unterrichteten politiſchen Kreiſen hält man die Wahl
des früheren kubaniſchen Geſandten in Waſhington, de Cespades,
für wahrſcheinlicher. Indeſſen verſichert General Menogal, der
Führer der im Exil lebenden Kubaner, daß die Wahl der Armee
ſchließlich auf den Oberſten Ferrer fallen werde. Ferrer iſt kein
Politiker; er erfreut ſich gleichzeitig der Hochachtung der
Militär=
kreiſe und des Bürgertums. Die Ernennung Herreras nennt
General Menogal keine Löſung der Kriſe, da Herrera immer die
Intereſſen des Präſidenten Machados vertreten habe.
Ins Konzenkrakionslager Berbracht.
Das Heſſiſche Staatspolizeiamt teilt mit:
Nachdem bereits vor einigen Tagen der berüchtigte
Exbür=
germeiſter und Landfriedensbrecher Karlo Neff aus Michelſtadt
durch Beamte des Heſſ. Staatspolizeiamtes feſtgenommen und
ins Konzentrationslager verbracht worden war, fanden geſtern
in Michelſtadt erneut eine Reihe von Feſtnahmen ſtatt. Auf
An=
ordnung des Heſſ. Staatspolizeiamtes wurden insgeſamt 11
ehe=
malige Angehörige der SPD. durch die Gendarmerie verhaftet
und durch das Sonderkommando ſofort nach Oſthofen verbracht.
Auf dem Marktplatz, vor dem alten hiſtoriſchen Rathaus in
Michelſtadt, hatte ſich eine rieſige Menſchenmenge angeſammelk,
die durch lebhafte Beifallskundgebungen ihrer Genugtuung über
den Abtransport der Marxiſten Ausdruck gab. Bei den
Schutz=
haftgefangenen handelt es ſich faſt durchweg um Perſonen, die
an den bekannten Landfriedensbrüchen in Michelſtadt beteiligt
waren und bisher dafür keinerlei Strafe verbüßt haben. Dies
hatte ihnen den Mut gegeben, ſich auch jetzt noch gegen die
natio=
nale Regierung zu betätigen und bei jeder Gelegenheit gegen den
Führer Stellung zu nehmen.
KP9.-Zenkrale aufgedeckk.
Planmäßige Wühlarbeit der KPd. im Ruhrgebief.
Insgeſamk 200 Feſtnahmen in Eſſen.
TU. Eſſen, 12. Auguſt.
Nach langwierigen Beobachtungen wurde von der politiſchen
Polizei in einem Hauſe der Dorotheenſtraße in Eſſen=Rüttenſcheid
eine illegale kommuniſtiſche Nachrichten= und Kurierzentrale
ent=
deckt. Umfangreiches Druckſchriftenmaterial wurde beſchlagnahmt.
Es ſtammt aus jüngſter Zeit und gibt einen Einblick in die
ver=
brecheriſche Arbeitsweiſe des illegalen Nachrichtenapparates der
Marxiſten.
Das Material enthält u. a. Pläne und Anweiſungen für den
Wiederaufbau der KPD. im Rhein= und Ruhrgebiet, ferner
Land=
karten mit Einzeichnungen, Anweiſungen für die Verſchlüſſelung
geheimer Nachrichten und eine Liſte von Deckadreſſen. Aus
Brief=
ſchaften geht hervor, daß vom Ausland, insbeſondere vom
Saar=
gebiet aus enge Verbindungen zu dieſer Zentrale beſtanden und
Anweiſungen organiſatoriſcher und taktiſcher Art erteilt worden
ſind. So enthalten einige Schreiben Aufträge, ſich an Beamte und
Angeſtellte von Behörden heranzumachen und die erforderlichen
Unterlagen, wie Lagepläne, Schlüſſel und Dienſtpläne,
Verzeich=
niſſe der Privatwohnungen leitender Beamter u. a. m. für ein
ſpäteres gewaltſames Vorgehen zu beſchaffen. Ferner ſollten die
Liſten über Schießmeiſter und Sprengſtoffläger geſammelt und
regiſtriert werden. Daß dieſe Anweiſungen befolgt wurden, ergab
die Auffindung von Liſten mit zahlreichen Photographien von
Polizeibeamten und Führung von SA. und SS. Sogar ein
Grup=
penbild der weiblichen Eſſener Polizei wurde beſchlagnahmt= Von
beſonderer Bedeutung war die Sicherſtellung einer umfangreichen
Kartei mit über 50 Kartenblättern, die einerſeits Aufſchlüſſe über
„Denunzianten” und „Spitzel”, zum anderen über den
Vertrauens=
männerapparat der illegalen Organiſation gibt. Mehrere
Partei=
bücher der NSDAP. waren mit Namen von Parteigenoſſen
aus=
gefüllt, woraus hervorging, daß die KPD. organiſierte Spitzel und
Provokateurgruppen unterhält. Ein Teil dieſer Ausweiſe iſt
offen=
bar durch Diebſtahl in die Hände der Kommuniſten gelangt. Der
Leiter der Nachrichtenzentrale und weit re ſechs Perſonen wurden
feſtgenommen.
In dieſem Zuſammenhang ſei erwähnt, daß vor einigen Tagen
auf dem Gelände an der Felgendreher Brücke ein Verſteck entdeckt
wurde, in dem ſich 150 Sprengkapſeln befanden. Zweifellos
ſoll=
ten dieſe zu Sprengungen Verwendung finden. Weiter konnte
vor einer Woche eine Gruppe von zehn Kommuniſten feſtgenommen
werden, die das Kaſſiererweſen der illegalen KPD. wieder
aufge=
baut und nachweislich neue Beitragsmarken vertrieben hatten,
und die zudem überführt wurden, Zerſetzungsſchriften hergeſtellt
und verbreitet zu haben. Die Maſchinen wurden beſchlagnahmt.
Ein Teil der Herſtellungseinrichtung, der in Hamburg
unterge=
bracht war, konnte dort ſichergeſtellt werden. In Eſſen=Steele
wurde vor einigen Tagen ein kommuniſtiſcher Spitzelfunktionär,
der von Berlin ins Ruhrgebiet entſandt worden war, erkannt und
dingfeſt gemacht. Bei dem Feſtgenommenen handelt es ſich um
einen beſonderen revolutionären Führer und Agitator der KPD.,
der mehrfach auf Schulen in Sowjetrußland ausgebildet, im
Auf=
trage der Komintern in den verſchiedenen Ländern Europas
Agi=
tations= und Hetzreden gehalten hat. Insgeſamt ſind in den letzten
zehn Tagen im Präſidialbezirk Eſſen über 200 Perſonen wegen
kommuniſtiſcher Umtriebe feſtgenommen worden, von denen der
größte Teil in Unterſuchungs= oder Schutzhaft übergeführt werden
dürfte.
Die deutſchen Meere.
Nordſee und Oſtſee — ein geographiſcher Beigleich.
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Sommerzeit, Ferienzeit! Hunderttauſende entfliehen dem
Getriebe der Großſtadt, um an den Küſten unſerer heimiſchen
Meere Erholung zu finden. Von Borkum an der holländiſchen
Brenze bis zur Kuriſchen Nehrung im äußerſten Nordoſten reiht
ſich Ort an Ort, Bad an Bod, und ſo reich und mannigfaltig iſt
die Auswahl, daß der Erholungsſuchende oft in Verlegenheit
gerät, wohin er reiſen ſoll. So groß aber die Gegenſätze ſind,
welche die deutſchen Küſten in ſich einſchließen, ſie werden nicht
allein durch die Geſtaltung des Feſtlandes verurſacht, das Meer
ſelbſt iſt in hohem Grade maßgebend für den Charakter der
Küſtenlandſchaft und für ihre klimatiſchen Verhältniſſe. Kaum
irgendwo ſonſt auf unſerer Erde wird man zwei benachbarte
Meere finden, die miteinander in Verbindung ſtehen und doch
ſo verſchiedenartig ſind wie Nordſee und Oſtſee.
Zwar ſtellen beide Meere nur eine verhältnismäßig flache
Ueberflutung des europäiſchen Kontinentalſockels von meiſt
weniger als 100 Meter Tiefe dar. Aber während die Nordſee ſich
in breiter Pforte gegen das über 3000 Meter tiefe Nordmeer
öffnet und außerdem durch den Engliſchen Kanal mit dem
Atlan=
tiſchen Ozean in Verbindung ſteht, führen vom Skagerrak und
Kattegat nur ſchmale, flußähnliche Meerengen zur Oſtſee, die
ſomit ein faſt allſeitig von Land umſchloſſenes Binnenmeer
dar=
ſtellt. Mehrere Schwellen gliedern die langgeſtreckte Oſtſeemulde
in einzelne Becken; dagegen bildet die Nordſee eine einheitliche
Senke, deren Boden langſam aber ſtetig nur 20 bis 30 Meter im
Süden auf 150 bis 200 Meter Tiefe im Norden abſinkt.
Durch die mächtige Oeffnung zwiſchen Schottland und Norwegen
dringt mit dem Golfſtrom ſalzreiches atlantiſches Waſſer
tropi=
ſchen Urſprungs in breitem Strom in die Nordſee ein, fließt
nahe der engliſchen Küſte nach Süden, um ſich dann, durch
Kanalwaſſer verſtärkt, längs der holländiſchen und deutſchen
Küſte oſtwärts und ſchließlich nach Norden zu wenden, wo ein
Teil in das Skagerrak eintritt, während der Reſt längſt der
norwegiſchen Küſte zum Nordmeer zurückflutet. Dieſe atlantiſche
Strömung verleiht der Nordſee ihren hohen Salzgehalt von 34
bis 35 Gramm im Liter. Im Gebiet der Deutſchen Bucht wird
allerdings das reine Nordſeewaſſer durch die Süßwaſſermengen
von Ems, Weſer und Elbe etwas verdünnt, und der Salzgehalt
beträgt an den deutſchen Nordſeebädern nur 30 bis 33 Gramm
im Liter.
Auf ſeinem langen Wege von Schottland bis zur Deutſchen
Bucht erfährt das in die Nordſee eindringende kühle atlantiſche
Waſſer im Sommer eine beträchtliche Erwärmung, ſo daß hier
18 Grad und mehr erreicht werden und die deutſchen
Nordſee=
bäder in dieſer Hinſicht beſonders begünſtigt erſcheinen. Starker
Seegang und die durch Ebbe und Flut hervorgerufenen kräftigen
Strömungen miſchen das Waſſer der ſüdlichen Nordſee derart,
daß von der Oberfläche bis zum Boden in der Regel gleicher
Salzgehalt und gleiche Temperatur herrſchen. Dieſem Umſtand
verdanken die Nordſeebäder ihre überaus gleichmäßige, oſt
Wochen hindurch nur ganz geringe Schwankungen zeigende
Waſſerwärme.
Ganz anders verhält ſich die Oſtſee. Von allen Seiten
ſtrö=
men ihr durch waſſerreiche Flüſſe große Süßwaſſermengen zu.
Sie verurſachen eine Erhöhung des Waſſerſpiegels und ſomit ein
Gefälle zur Nordſee. Durch den Sund und die beiden Belte
fließt das überſchüſſige Waſſer ab, und die Oſtſee wäre längſt
völlig ausgeſüßt, wenn nicht am Boden der Meeresſtraßen ein
Gegenſtrom von ſchwerem, ſalzreichen Nordſeewaſſer eindringen
würde. Aber die Meeresſtraßen zwiſchen den däniſchen Inſeln
ſind ſo eng und ſeicht, daß ſie faſt ganz vom ausfließenden
Strom des ſalzarmen und daher leichten Oſtſeewaſſers
einge=
nommen werden, während für den ſalzigen Gegenſtrom nur
wenig Raum bleibt. Er genügt nicht, um der Oſtſee einen auch
nur annähernd ſo hohen Salzgehalt wie den der Nordſee zu
verſchaffen. So findet man in der Kieler Bucht nur 15, bei
Rügen nur 8 und an der oſtpreußiſchen Küſte nur 6 bis 7
Gramm Salz im Liter. Demgegenüber iſt die Nordſee vier bis
fünf Mal ſalzreicher. Wo in der weſtlichen Oſtſee, der
ſogenann=
ten Beltſee, die Abnahme des Salzgehaltes am raſcheſten vor ſich
geht, findet die ſtärkſte Miſchung beider Waſſerarten ſtatt. Man
hat daher die Beltſee als die eigentliche Miſchpfanne bezeichnet,
in der das Oſtſeewaſſer entſteht. Wie die vierteljährlichen
Ter=
minfahrten des Reichsforſchungsdampfers „Poſeidon” ergeben
haben, dringt das ſchwere Nordſeewaſſer ſchubweiſe keilförmig
weit nach Oſtſee und Norden vor, ſo daß am Boden der Oſtſee
ein höherer Salzgehalt herrſcht als an der Oberfläche.
Die Salzarmut der Oſtſee iſt von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung für die klimatiſchen und biologiſchen Verhältniſſe. Sie
be=
günſtigt im Winter die Eisbildung, ſo daß gar nicht ſo ſelten
große Teile der Oſtſee zufrieren, was im Bottniſchen Golf
all=
jährlich der Fall iſt. Sie verhindert ferner das Eindringen der
Auſter und der meiſten Salzwaſſerfiſche in die Oſtſee, die darum
erheblich fiſchärmer iſt als die Nordſee. Erreicht doch der
Ge=
ſamtertrag der Oſtſeefiſcherei nur ein Zwölftel desjenigen der
Nordſee, und der Ertrag nimmt ab, je weiter wir nach Oſten
gehen, je ſalzärmer das Oſtſeewaſſer wird. Rein äußerlich unter=
ſcheidet es ſich vom Nordſeewaſſer ferner durch ſein geringeres
Schäumen. Wohl jeder, der beide Meere bei ſtürmiſchem Wetter
ſah, wird bemerkt haben, daß in der Nordſee die Schaumbildung
ungleich ſtärker iſt.
Auch hinſichtlich der Temperaturverteilung ſteht die Oſtſee in
auffälligem Gegenſatz zur Nordſee. Ebbe und Flut fehlen ſo gut
wie ganz, und auch der Seegang iſt nicht ſtark genug für eine
Durchmiſchung der Waſſermaſſen bis zum Boden. Vielmehr iſt
meiſt eine deutliche Temperaturſchichtung vorhanden. Im
Som=
mer ſchwimmt hocherwärmtes ſalzarmes Oberwaſſer von 16 bis
20 Grad über kaltem ſalzreichem Unterwaſſer von nur 5 bis
6 Grad. Dieſe ſcharfe Temperaturſchichtung kann ſich in den
öſtlichen Küſtengegenden, wo die Merestiefen 50 Meter
über=
ſchreiten, zuweilen recht unangenehm bemerkbar machen, wenn
nämlich durch kräftige ablandige Winde das kalte Tiefenwaſſer
emporgeſaugt wird und unmittelbar an die Küſte tritt. In
weni=
gen Stunden ſinkt dann die Meerestemperatur um zehn und
mehr Grade, ſo daß auch die beherzteſten Schwimmer ſich nicht
in die Fluten wagen. Glücklicherweiſe ſind ſolche Fälle ſelten.
Auch längs der Küſte treten, je nach der Windrichtung, manchmal
ſtaunenswerte Temperaturgegenſätze auf. So herrſchte im Mai
1931 bei 22 Grad Waſſerwärme, Oſtwind und Sonnenſchein in
Zoppot und Kahlberg bereits ein reges Badeleben, während
gleichzeitig in Pillau nur 11 Grad gemeſſen wurden und von
einem Badeleben keine Rede war. Solche ernormen
Temperatur=
unterſchiede ſind an der Nordſee unbekannt. Durchſchnittlich aber
werden die deutſchen Oſtſeebäder vor den ſchwediſchen und auch
vor den Nordſeebädern durch etwas höhere Sommertemperaturen
begünſtigt.
Grundſätzlich verſchieden iſt die Küſtengeſtaltung beider
Meere. Haben wir auf der Fahrt nach den Nordſeebädern die
eintönigen Moore und Heideflächen der Geeſt durchquert, ſo
ge=
langen wir in die grüne, von Kanälen durchzogene Marſch; auf
fetten Wieſen weidet behäbig das Vieh. An der ſalzigen Luft
ſchmecken wir die unmittelbare Nähe des Meeres, doch müſſen
wir erſt den Seedeich erſteigen, um dasſelbe zu ſehen. Bei Ebbe
ſchweift dann der Blick über die weiten graubraunen Flächen des
Watts, jenes amphibiſchen Gebietes zwiſchen dem Feſtland und
den fernen Inſeln am Horizont. Dort erſt beginnt die offene
Nordſee. Sturmfluten von ungeheurer Gewalt haben den einſt
zuſammenhängenden Dünenwall zerriſſen und in einzelne Inſeln
aufgelöſt. Die Feſtlandküſte iſt aber faſt durchweg künſtlich vom
Menſchen geſchaffen, der in hartem, Jahrhunderte währendem
Kampf die fruchtbare Marſch dem übermächtigen Meere
abge=
rungen hat.
Graubraun und trüb vom aufgewirbelten Schlick iſt das Waſſer
des Wattenmeeres; klar und von herrlichem Grünblau die offene
Sonntag, 13. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Beutfclanos Broldevnt / gebraf.
Verdrängung des Auslandsgekreides vom deutſchen Markk. — Günſtige Preisentwicklung bei durchaus
geſunder Lage des deutſchen Gekreidemarkkes. — Spekulanken werden künftig als
Sabokeure des nakionalen Aufbaues behandelt.
Günſtige Ernkeausſichken.
Vorſchähung der Ernke von Gekreide und
Früh=
karkoffeln zu Anfang Auguſt 1933.
WTB. Berlin, 12. Auguſt.
Nach den im Statiſtiſchen Reichsamt zuſammengeſtellten
Er=
gebniſſen der (zweiten) Erntevorſchätzung zu Anfang Auguſt d. J.
haben ſich die Ausſichten für die diesjährige
Ge=
treidernte gegenüber dem Stande zu Anfang
Juli 1933 infolge der günſtigen Juliwitterung noch etwas
gebeſſert. Nach den Meldungen der amtlichen
Saatenſtands=
berichterſtatter ergeben ſich für den geſamten Reichsdurchſchnitt
zu Anfang 1933 folgende Hektarerträge: Winterroggen 18,7
Doppelzentner (gegen 18,3 Doppelzentner bei der Juliſchätzung),
Sommerroggen 14,1 (14,2) Doppelzentner, Winterroggen 22,7
(21,4) Doppelzentner, Spelz 13,4 (13,0) Doppelzentner,
Winter=
gerſte 25,3 (23,5) Doppelzentner, Sommergerſte 20,1 (19,3)
Dop=
pelzentner, Hafer 20,7 (19,4) Doppelzentner. Unter
Zugrunde=
legung der Anbauflächen würden ſich hiernach
folgende Geſamkerkräge für die diesjährige Ernke
(im Vergleich zu den endgültigen Ergebniſſen der Ernte 1932)
errechnen:
in Millionen Tonnen
8,35 (8,27)
Winterroggen
0,09 (0,09)
Sommerroggen
4,60 (4,35)
Winterweizen
0,54 (0,65)
Sommerweizen
0,15 (0,16)
Spelz
0,68 (0.,62)
Wintergerſte.
2,64 (2,59)
Sommergerſte
6,58 (6,65)
Hafer
An Brotgetreide würden ſich hiernach rd. 13,83 Mill. Tonnen
gegen 13,52 Mill. Tonnen im Vorjahre und an Getreide
insge=
ſamt rd. 23,73 Mill. Tonnen gegen 23,38 Mill. Tonnen im
Vor=
jahre ergeben. Mit Ausnahme von Hafer und Spelz, deren
An=
bau in dieſem Jahre in größerem Umfange eingeſchränkt wurde,
ſteht ſomit
bei faſt allen Haupkgekreidearken ein ungefähr
ebenſo großes Geſamkergebnis wie
im Vorjahre zu erwarken.
Bei Beurteilung der vorſtehenden Zahlen iſt allerdings zu
be=
rückſichtigen, daß auch bei der Durchführung der
Erntevor=
ſchätzung zu Anfang Auguſt das Getreide größtenteils noch nicht
eingebracht war, ſo daß ſich je nach dem weiteren Verlauf des
Erntewetters mehr oder minder große Ausfälle ergeben können.
An Frühkartoffeln hat die Auguſtſchätzung im
Reichs=
durchſchnitt einen Hektarertrag von 122,9 Doppelzentner gegen
125,4 Doppelzentner im Jahre 1932 ergeben. Auf Grund der
Nachweiſe über die Anbaufläche iſt mit einer Geſamternte an
Frühkartoffeln von rd. 3 Millionen Tonnen zu rechnen, das iſt
um rd. 150 000 Tonnen weniger als im Vorjahre.
Der nach der neueſten Erntevorſchätzung des Statiſtiſchen
Reichsamtes zu erwartende Ertrag der Getreideernte 1933 muß
vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus entſchieden begrüßt
werden. Die Ernte iſt zwar noch nicht in der Scheune und noch
mancherlei Witterungseinflüſſe können den Ertrag vermindern.
Hoviel iſt ſicher: Der Brokbedarf des deutſchen
Volkes kann aus eigener Erzeugung in vollem
Umfange gedeckt werden.
Für die Landwirtſchaft ergibt ſich unter
Berückſich=
tigung des Futterbedarfes der deutſchen Viehwirtſchaft beim
Vergleich mit den Vorjahren aus mindeſtens zwei Gründen
ein der Preisentwicklung günſtigeres Bild.
Ein=
mal kommt im Wirtſchaftsjahr 1933/34 die im Vorjahre erfolgte
Einfuhr von rd. 1 Mill. Tonnen Getreide in dieſem Jahre in
Fortfall. Zum anderen wird in Auswirkung des inzwiſchen
ge=
ſchaffenen Reichsausgleiches zwiſchen Oelkuchen und Getreide die
im vergangenen Jahre feſtgeſtellte Verdrängung von
Futterge=
treide aus dem Futtertrog im Umfange von mehreren 100 0000
Tonnen in dieſem Jahre unterbleiben. Einer etwaigen
Mehrerzeugung von einigen 100 000 Tonnen
Getreide in dieſem Jahr wird alſo im Laufe des
Jahres eine Mindeinfuhr von etwa 1,5 Mill.
Tonnen Getreide und Getreideerſatz (
Eiweiß=
futtermitteln) gegenüberſtehen. Die
Getreide=
marktlage iſt demnach innerlich durchaus geſunv.
Soweit auf Grund der Vorſchätzung der Getreideernte eine
be=
ſondere Marktpflege erforderlich erfcheint, wird die
Reichsregierung die nötigen Folgerung ſofort ziehen.
Ferner werden die am Getreideumſchlag beteiligten
Wirt=
ſchaftskreiſe und Verbände unter allen Umſtänden die Zahlung
von Unterpreiſen gegenüber den öffentlichen Marktpreiſen
ver=
hindern. Wenn beiſpielsweiſe wie kürzlich gemeldet, für Roggen
im Einzelfalle ein Preis geboten wurde, der aus ſperulativen
Abſichten heraus um 36 RM. je Tonne unter dem Marktpreis
der Gegend lag, ſo werden ſolche Perſonen künftig als
Sabo=
teure des nationalen Aufbaues behandelt werden. Mit der
Lei=
tung der Börſen iſt zur Unterbindung derartiger Methoden die
engſte Verbindung herzuſtellen. Gleichzeitig wird dafür Sorge
getragen, daß örtlich ein enges Zuſammenarbeiten zwiſchen
Landwirtſchaft, Handel und Genoſſenſchaften durchgeführt wird,
um zeitweiliges Ueberangebot und ſtoßweiſe Belieferung der
Märkte zu verhindern. Den Mühlen= und Backbetrieben wird es
zur nationalen Pflicht gemacht werden, in der Zeit des
natür=
lichen verſtärkten Angebotes von Getreide entſprechende Mengen
an Brotgetreide und Brotmehl aufzunehmen.
Generalſynode erſt am 5. Sepkember.
Beſtimmung der in die erſte deutſche
Nakional=
ſynode zu enkſendenden Mikglieder.
Die Generalſynode der evangeliſchen Kirche der
Altpreußi=
ſchen Union wird nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, zum 4.
September einberufen werden, ſondern, um ein Zuſammentreffen
mit dem nationalſozialiſtiſchen Parteitag in Nürnberg zu
ver=
meiden, erſt zum 5. September. Der Eröffnungsgottesdienſt
findet am Abend dieſes Tages ſtatt. Die Tagung wird
voraus=
ſichtlich 3 bis 4 Tage dauern.
Die Bildung der neuen Generalſynode erfolgt in den
näch=
ſten Wochen nach den Beſtimmungen der Kirchenverfaſſung. Die
Provinzialſynoden, von deren Entſcheidung die
Zuſammen=
ſetzung der Generalſynode abhängt, ſind bereits zum größten
Teil auf Grund von Einheitsliſten gebildet worden. Wo etwa
noch eine Wahl notwendig iſt, muß dieſe bis zum 13. Auguſt
erfolgt ſein. Bis ſpäteſtens 24. Auguſt treten dann die neuen
Provinzialſynoden zuſammen, um die Wahl für die
General=
ſynode zu tätigen. Insgeſamt wählen die provinziellen
Körper=
ſchaften 157 Mitglieder für die Generalſynode, und zwar
Bran=
denburg 42, Sachſen 21. Oſtpreußen, Pommern, Schleſien,
Weſt=
falen und Rheinland je 18, Grenzmark Poſen=Weſtpreußen 3
Mitglieder. In jeder Kirchenprovinz ſind ein Drittel aus den
geiſtlichen, zwei Drittel aus den weltlichen Gemeindegliedern zu
wählen.
Außer den gewählten Mitgliedern werden 15 von den
freien kirchlichen Verbänden, der Religionslehrerſchaft und den
Kirchenbeamten entſandt, 5 vom Kirchenſenat berufen. Weiter
entſenden die theologiſchen Fakultäten von Berlin, Bonn,
Bres=
lau, Greifswald, Halle, Königsberg und Münſter Vertreter. Die
Generalſuperintendenten und die Vorſitzenden der
Provinzial=
ſynoden gehören der Generalſynode als geborene Mitglieder an.
Die letzte ordentliche Tagung der Generalſynode fand 1930
ſtatt. 1931 trat die Generalſynode zu einer außerordentlichen
Tagung zuſammen, um den Kirchenvertrag zu verabſchieden. Die
dringlichſte Aufgabe der neuen Generaſynode iſt die Beſtimmung
der in die erſte deutſche Nationalſynode zu entſendenden
Mit=
glieder. Nach der neuen Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche werden zwei Drittel, alſo 40 Mitglieder, von den
Landes=
kirchen aus den Synoden und Kirchenleitungen entſandt, davon
entfallen auf die evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union
19 Mitglieder.
Nr. 223 — Seite 3
Das Programm
des Reichsparkeitages in Nürnberg.
TU. Nürnberg, 12. Auguſt.
Das Programm des Reichsparteitages in Nürnberg iſt nuns
mehr aufgeſtellt worden. Der Reichsparteitag beginnt am
Mittwoch, dem 30. Auguſt 1933,
20 Uhr, durch Einläuten ſämtlicher Kirchenglocken Nürnbergs bis
20.30 Uhr. Es folgt der Empfang der Parteiführer, der
Reichs=
leitung, der Spitzen der Reichs= und Staatsbehörden im großen
Saal des Nürnberger Rathauſes. Oberbürgermeiſter Liebell
wird die Begrüßungsanſprache halten. Von 20 bis 22 Uhr
fin=
den Standkonzerte der SA., SS. und NSBO.=Kapellen auf allen
öffentlichen Plätzen Nürnbergs ſtatt.
Donnerstag, den 31. Auguſt 1933.
Auf 15 Uhr iſt die Frauentagung der NS.=Frauenſchaft in
der Luitpold=Halle angeſetzt worden. Zu dieſer Frauentagung
werden die Sonderzugteilnehmerinnen aus dem Reich ſchon mit
den fahrplanmäßigen Zügen rechtzeitig hier eintreffen. Zurzeit
finden noch Verhandlungen mit den zuſtändigen Behörden der
Reichsbahn ſtatt, die vorſehen, daß den mit Ausweiſen
verſehe=
nen Teilnehmerinnen der Frauentagung auch der 75 prozentige
Fahrpreisnachlaß gewährt wird. Auf dieſer Tagung ſpricht der
Führer. Der Donnerstag iſt fernerhin ausgefüllt, mit
Sondertagungen der verſchiedenen Organiſationsdiſziplinen in
der NSDAP. Die Organiſationsleiter, die NS.=Preſſe,
einſchließ=
lich Verleger, die einzelnen Organiſationsgliederungen wie:
Propaganda, Kaſſe Uſchla, Landwirte Lehrer, Juriſten, Aerzte,
Kriegsopfer, NSBO. Ständiſcher Aufbau, Kommunalpolitik,
Auslandsdeutſchtum, Schulungsleiter, Hitler=Jugend und
Studen=
tenſchaft halten in den großen Verſammlungsſälen und kleineren
Sitzungsräumen Nürnbergs Beratungen und Tagungen ab. Der
Donnerstag abend bringt wiederum Standkonzerte.
Freitag, den 1. September 1933.
Um 8.30 Uhr iſt der Preſſeempfang der geſamten Preſſe
durch den Reichspreſſechef Dr. Dietrich vorgeſehen. Wo dieſe
Ver=
anſtaltung abgehalten wird ſteht zur Stunde noch nicht feſt.
Um 10 Uhr wird der große Parteikongreß in der Luitpold=Halle
eröffnet. Die Eröffnungsrede hält der Stellvertreter des
Füh=
rers, Pg. Rudolf Heß. Die Begrüßung der
Parteigenoſſen=
ſchaft wird durch den fränkiſchen Führer Julius Streicher
erfolgen. In Ausſicht genommen ſind 3 weitere Vorträge: über
die Raſſenfrage, die ſoziale Frage und die Außenpolitik. Die
Referenten werden noch bekanntgegeben werden. Ueber die
Außenpolitik wird Alfred Roſenberg referieren. Es ſpricht
dann der Führer. Um 17 Uhr findet die Tagung des
Kampf=
bundes für deutſche Kultur im Saale des Kulturvereins ſtatt,
in der ebenfalls der Führer das Wort zu einer Rede
ergrei=
fen wird. Zum Abend (um 20 Uhr) iſt die Feſtaufführung Die
Meiſterſinger” von Richard Wagner im Nürnberger Opernhaus
angeſetzt. An dieſem Tage werden weiterhin die Sonderzüge
der P. O. mit etwa 600 Sonderzügen eintreffen.
Samstag, den 2. September 1933.
10 Uhr: Amtswalterappell auf der Zeppelinwieſe. 15 Uhr:
Kundgebung der Hitler=Jugend im Stadion. 20 Uhr: Großes
Volksfeſt mit Rieſenfeuerwerk. Nach den bisher vorliegenden
Angaben und Zahlen ſoll das Feuerwerk das größte der Welt
werden. Im Laufe des Samstags werden die Sonderzüge der
SA. und SS. in Nürnberg eintreffen.
Sonntag, den 3. September 1933.
8 Uhr: Standartenübergabe durch den Führer in der
Auf=
marſcharena im Luitpold=Hain. Für den Abmarſch und
Vorbei=
marſch vom Luitpold=Hain bis zum Adolf=Hitler=Platz werden
auf beiden Seiten des Straßenzuges je 2 Glieder der PO.
Spalier bilden.
Die Freiheikskämpfer=Verbände in Eſtland verboken.
TU. Reval, 11. Auguſt.
Die eſtniſche Regierung Toenniſſon hat auf dem
Verord=
nungswege für das geſamte Staatsgebiet Eſtland den
Aus=
nahmezuſtand verhängt und ferner ſämtliche
Freiheitskämpfer=
verbände verboten und aufgelöſt. Das Organ der
Freiheits=
kämpfer „Der Kampf” wurde beſchlagnahmt. Ferner wurden
ſämtliche ſozialiſtiſchen Jugend= und Kampfverbände verboten
und aufgelöſt. Für die geſamte Preſſe iſt eine Vorzenſur
einge=
führt worden. General Jonſon, der Kommandant der Revaler
Diviſion, iſt zum Chef der eſtländiſchen Innenverteidigung
er=
nannt worden. Das Vermögen der geſchloſſenen Verbände wurde
ſichergeſtellt. Soweit bisher bekannt iſt, iſt die Auflöſung der
Verbände reibungslos erfolgt.
Nordſee. Ein weiße Scheibe, die man ins Waſſer ſenkt,
ver=
chwindet im Wattenmeer bereits in kaum 1 Meter Tiefe, in der
ffenen Nordſee erſt in 10 bis 15 Meter. Selbſtverſtändlich liegen
ille Nordſeebäder von Weltruf auf den dem Wattenmeere
vor=
gelagerten Inſeln. Hier auch herrſcht jene Reinheit der Luft,
jene Lichtfülle, jener kräftige ſalzige Seewind, der das „
Reiz=
klima” der Nordſee ausmacht. Und vor allem der mächtige
Wel=
lenſchlag. Iſt doch eine ſo hohe Nordſeebrandung ein herrliches,
großartiges Naturſchauſpiel. In feierlichem Rhythmus rollen die
chaumgekrönten Wogen breit auf den Strand und das Auge
wird nicht müde, den ewig wechſelnden Formen der
heranbrau=
enden und in ſich zuſammenbrechenden Waſſermaſſen zu folgen.
Gegenüber der herben Größe und wilden Bewegung der
Nordſee erſcheint die weſtliche Oſtſee faſt wie ein anmutiges
Stilleben. Auf den engen Flächen zwiſchen den däniſchen Inſeln
und der deutſchen Küſte kann ſich kein großer Seegang
ent=
wickeln, alle Bewegungen erſcheinen hier gemildert. Dafür aber
ſind die Geſtade der Oſtſee mit einer ungleich reicheren
land=
ſchaftlichen Schönheit bedacht. Schmale, tief in das Land
ein=
greifende Förden und breite Buchten und Bodden, wechſeln mit
kecken, waldüberdeckten Vorſprüngen. Hell leuchtet das Gelb und
Rot der Lehmwände und das Weiß der Kreidefelſen über der
See, die auch in unmittelbarer Nähe der Küſte tiefe und ſatte
Farben zeigt. Maleriſche Dörfer beleben die Ufer; am Strande
liegen die ſchweren Boote der Fiſcher, die ihre Netze trocknen —
ein Zug, der den Nordſeebädern mit ihrem Wechſel von Ebbe
und Flut fehlt.
Die weſtliche Oſtſee iſt mit ihrem Seegang und den
zahl=
reichen guten Häfen das bevorzugte Gebiet des Segelſports der
ſeinen Höhepunkt in den berühmten Regatten der „Kieler
Woche” findet. Wo aber öſtlich Rügen die Oſtſee ſich mächtig
rweitert, nimmt ſie auch einen meerartigen Charakter an. Die
vorherrſchenden weſtlichen Winde bewirken, daß der Wellengang
nach Oſten hin mit zunehmendem Seeraum immer ſtärker
wird — wie mancher ſchon erfahren hat, der zu Schiff von
Swinemünde nach Oſtpreußen reiſte. Das viel zitierte Wort von
Klaus Groth: „De Oſtſee is jen Pohl, awer de Floth, de is
dull!” hat nur an Schleswig=Holſteins Küſten Geltung. Wohl
entfaltet Zoppot im Schutze der Halbinſel Hela noch einmal die
anze Anmut und Lieblichkeit, wie wir ſie an der weſtlichen
Oſtſeeküſte antreffen. Aber die ſteile, durch Schluchten zerriſſene
Bernſteinküſte des Samlandes und die gewaltigen
Wander=
dünen der Kuriſchen Nehrung, dieſer „Wüſte am Meer”, ſind in
ihrer eigenartigen herben Schönheit und Größe unübertroffen.
ind wenn der wilde Nordweſt über die weite Fläche von
Schweden her weht, ſteht vor der oſtpreußiſchen Küſte eine
rieſige Brandung, die der von Helgoland und Weſterland nichts
nachgibt.
Grenze vor Saarbrücken.
Die Straßenbahn führt zwei Meter vor die Grenze. Dann
beſinnt ſie ſich und macht eine Schleife. „Mit der Straßenbahn
ins Ausland fahren”, das iſt eines jener ſcherzhaft=merkwürdigen
Dinge, an denen die Leute aus Saarbrücken ihren Spaß haben.
Sie kommt von dem andern Ende der Stadt, wo die großen
Wälder beginnen, die nur wenig unterbrochen, zur Moſel
hin=
gehen. Am Rand der Stadt heißen ſie St. Johanner Stadtwald
und Saarbrücher Stadtwald, haben gepflegte Wege, ein Luftbad
verbirgt ſich in den Tannen, und Häuſer ſind hineingeſtellt.
Dort beginnt ſie und nimmt ihren Lauf mitten durch die
Stadt. An den Halteſtellen mit den gelben Schildern warten
ſchwargekleidete Frauen. In ihren Armen brennen
Blumen=
ſträuße. Die Frauen fahren zum großen Friedhof, zum
Haupt=
friedhof, der hart an der Grenze liegt und um deſſentwillen vor
noch nicht langer Zeit die Straßenbahn vorgeſchoben wurde. Die
Friedhöfe liegen zwiſchen zweiStraßen wie in einer Schere. Die eine
iſt die große autoübertobte Chauſſee nach Metz (die Saarbrücker
betonen „Chauſſee”), die andere iſt der Grenzweg. Wo ſie ſich
ſchneiden und wo die Straßenbahn zum letzten Male hält bevor
ſie wieder umkehrt, iſt ein altes Wirtshaus, die goldene Bremm.
Hier kann man ſich den Spaß machen, mit dem einen Bein in
Deutſchland und mit dem andern in Frankreich zu ſtehen.
Ans Haus gelehnt, prunkt ein friſch geſtrichener Pfahl in
den blau=weiß=roten Farben Frankreichs. Am Kopf trägt er auf
allen vier Seiten das „RR”. Unter ihm kuſcht ſich ein alter
Grenzſtein, auf dem „krontiere Sarrebruck” zu leſen iſt. Eine in
den Stein gehauene Rille halbiert ihn, und hier kann man mit
einer Hand in zwei Ländern ſein. Die Kinder machen es oft.
Einige Schritte auf der Landſtraße weiter — nach „
Frank=
reich” hinein — da, wo der Eisverkäufer mit der Baskenmütze
ſteht, verbirgt ſich unter überhängenden, tief wachſenden
Plata=
nen ein Wirtshausgarten mit buntgedeckten Tiſchen und
ver=
waſchenen Stühlen. Zwei ungelenke Kellner mit weißen Jacken
und knalligen Schlipſen ſchaffen Wein und Fruchtſäfte aus der
„Goldenen Bremm” über die Straße. Einer hat einen ſchmalen,
fchwarzen Schädel und ſieht aus wie ein Beduinenſcheich. Er
beobachtet bekümmert, wie die Gäſte ihre belegten Brote
aus=
packen und eſſen. Sie kommen nur und trinken den billigen roten
und weißen Wein, den es in rohen Flaſchen gibt.
Viele Kinder ſind da, die ihr helles Franzöſiſch plappern.
Sie werden ſtets von den Zurückrufen der aufgeregten Eltern
gejagt. Aber ſie hören nicht, weil ſie wiſſen, wie man ſie liebt.
Wenn ſie lachend=unwillig wieder an den Tiſch gezogen werden
jubeln ſie und überfallen die müde Mutter mit einem Ausbruch
von Zärtlichkeit. Der Vater dreht würdevoll an ſeinem Glas und
wirft einen knappen Verweis in den Knäuel.
Am Rand der Landſtraße, nicht weit vom Garten, iſt ein
Grab. Auf dem gußeiſernen Kreuz ſteht: „Hier ruhen elf tapfere
Krieger, gefallen am 6. Auguſt 1870‟. Solche Gräber ſind im
Umkreis viele. Sie überraſchen an einem Waldrand, in einem
Kornfeld, auf einer Wieſe. Immer hängt über ihnen ein traurig
geneigter Baum.
Die Straße läuft an den Spicherer Höhen vorbei, wo 1870
die erſte große Schlacht war von der in den Geſchichtsbüchern
zu leſen iſt. Der Weg iſt ſehr ſteil. Obelisken —
Gefallenen=
denkmäler ganzer Regimenter — zeigen das Ziel. Eine
Rich=
tungstafel weiſt nach Spichern, dem Dorf hinter dem
Berg=
rücken, wo es die guten Kirſchen gibt.
Auf der Höhe verdecken Holzbaracken neben dem Weg die
Sicht. Drei franzöſiſche Soldaten im Stahlhelm haben ſich vor
den Buden aufgeſtellt und laſſen ſich von jemand
photographie=
ren. Man erſchrickt plötzlich vor einer dünnen Kanone, die wie
ein Strich gegen den weiten Horizont ſteht.
Dann aber leuchtet das Tal herauf: die kahlen Friedhöfe,
die friſche Wunde im Bergwald mit den Geleiſen der
Straßen=
bahn, das Netz der Wege, die Spielzeugſiedlung der Buckel, der
die Stadt Saarbrücken verdeckt, und ganz am Ende der
Rauch=
teller über dem Hüttenwerk in Völklingen, der ſich auf der Spitze
eines Schutzkegels träge dreht.
Hans Hiddeſſen.
Paul de Lagarde: Schriften für Deutſchland.
Prof. Auguſt Meſſer. (Leinen 2,70 Mk.
lag, Leipzig.)
Herausgegeben von
Alfred Kröner Ver=
Lagardes Schriften ſind ein Vermächtnis von lebendigſter
Gegenwarts=Geltung für das neue Deutſchland. Erſt heute liegt
ihr großer national= und ſozialpädagogiſcher Sinn klar am Tage.
Erſt heute, im Ringen um den neuen Staat und den völkiſch
ge=
bundenen neuen Menſchen, haben wir das Ohr für den
Radi=
kalismus der Idee und den Realismus der Tat dieſes mächtigen
Mahners. — Erſt heute wird eine Ausgabe ſeiner Schriften
mög=
lich, die alles enthält, was an ihm noch lebt und wirken kann:
von den „Deutſchen Schriften” ſowohl wie den übrigen; eine
Ausgabe, die man dem jungen Menſchen, dem Studenten und dem
Mann des Lebens auf den Tiſch legt wie ein völkiſches
Evan=
gelium.
„Lachendes Land und Lachende Leute” ein luſtiges Vortrags= und
Leſebuch von Franz Resl. (Verlag „Das Berglandbuch”.
Wir ſind ein fröhliches, ein lachendes Volk, ſagt der Autor
ſelbſt, und trifft damit das Rechte, und nehmen die Härten des
Lebens nicht immer ſo ſchwer wie andere Nationen, doch liegt
ge=
rade in unſerem Lachen, in unſerem Frohſinn der Wille und die
Kraft, den Stürmen der Zeiten zu trotzen. Unſer Lachen iſt kein
ſpöttiſches, kein boshaftes, es iſt ein abgeklärt=verſtehendes, ein
gütig=verzeihendes, ein Lachen der Liebe zu Land und Leut:
Seite 4 — Nr. 223
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Auguſt 1933
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9920
Unfere liebe, gute Mutter und Schweſter
Frau Clotilde Bodenheimer
iſt heute ſanft entſchlafen.
geb. Fulda
Namens der Hinterbliebenen:
Fritz Bodenheimer.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1933.
Rheinſtraße 26.
Beiſetzung: Sonntag, den 13. Auguſt, nachmittags 5.45 Uhr, auf dem
Friedhof der iſrael. Religions=Geſellſchaft.
(9894
Heute Sonntag, den 13. Auguſt 1933,
begeht Herr W. Wedler, Alfred=
Meſſel=Weg 34, mit ſeiner Ehefrau,
geb. Lepper, das Feſt der
ſilbernen Hochzeit!
Wir gratulieren!
(9954
Für die uns anläßlich unſerer
goldenen Hochzeit übe ſandten
Glückwünſche. Blumenſpenden
und Geſchenke jagen wir hiermit
aut dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten Dank.
Jakob Dingeldein
u. Frau Eliſabeth, geb Amend.
König i. O.
Für die uns anläßlich unſerer goldenen
Hochzeit erwieſenen. Aufmerkſamkeiten
danken wir herzlich.
Georg Weidner und Frau.
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Ein heikles Themal
Kann davon die Rede
ſein, wenn die Mutter
ihre Tochter über
hu=
gieniſche Dinge
auf=
klärt? Nein, kein
heik=
les Thema, ſondern
Peine heilige Pflicht!
Je reiner und
natür=
licher eine Methode iſt,
umſo unbefangener
Fläßt ſich über die hur
gieniſchen Pflichten in
skritiſchen Zeiten ſpre=
Schen. So wird keine
Sdenkende Mutter
ver=
gläumen, ihrer Tochter
Svon vornherein alles
Peinliche u. Beſchwer=
Fliche jenes natürlichen
Dorganges zu
erſpa=
ren, nämlich durch
Er=
ziehung zur „CAmhelia‟-Hygiene. Denn für
alle Grauen, Bedeutet die Reform-Damenbinde
„Camelf-
„ neue Reinheit, neue Freiheit! Die kriti=
Den Tage werden nicht mehr als ſolche empfunden.
Ca‟
-Ermellsrerfüllt alle Wünsche: Möchsie Jaug-
— jähigkeit.
Ge-
rue
„H Abindend. Wunderbar weich anschmiegend. Schutz
R- Beschwerden, Erkältungen etc. Höchste Sicherheit.
Sine Verlegenheit! Abgerundete Ecken, folglich vor-
Zügliche Fäßform. Wäscheschutz, Wissenschattlich glän-
T zond begutachtet.
Der „Camelis T-Gürtel mit Sicherheitsbefestigung
bieiot dasVollendelste
in bezug auf
anschmie-
gendes und beschwer-
Zelezes Jogen.
Seiden-Frotté-Gummi Mk. —.85
Mk. —,85
Seldengummi.
Baumwollgumml Mk. —,67
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Reisepackung
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Sonntag, 13. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. Auguſi 1933.
Der Edelweiß=Blumenkag.
Der „Deutſche Paritätiſche Wohlfahrtsverband”, Mitglied der
NS.=Volkswohlfahrt, bittet noch einmal im Intereſſe der
not=
leidenden Bevölkerung, ſeinen heutigen Blumentag durch
reich=
liche Spenden erfolgreich geſtalten zu wollen. Wir machen
aus=
drücklich darauf aufmerkſam, daß die Spender ihre Gaben
eigen=
händig in die Büchſen einwerfen möchten.
Ein Platzkonzert anläßlich des Edelweiß=Blumentages
ver=
anſtaltet heute vormittag zwiſchen 11,15 und 12.15 Uhr die
Ka=
pelle der Landespolizei unter Leitung des
Polizeiobermuſik=
meiſters Buslau auf dem Manfred=von=Richthofen=Platz,
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde: am 13. Juli der Landgeſtütsaufſeher
i. e. R., Peter Kraft, unter Berufung in das
Beamtenverhält=
nis zum Amtsgehilfen bei dem Amtsgericht Gernsheim.
Am 26. Juli wurde der Landesbauernführer in Heſſen, Dr.
Richard Wagner in Darmſtadt, zum
Landesbauernprä=
ſidenten in Heſſen mit der Einweiſung in die Stelle eines
Re=
gierungsrates ernannt.
Ernannt wurde am 5. Juli 1933 durch den Herrn
Reichsſtatt=
halter auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung: Der
Oberjuſtiz=
inſpektor bei dem Amtsgericht Lampertheim, Wilh. Groll. zum
Oberjuſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Bensheim mit Wirkung
vom 15. Juli 1933.
ſtadt, Otto Sturmfels, auf Grund des § 4 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933.
In den Ruheſtand wurde verſetzt mit Wirkung vom
1. Auguſt 1933 auf ſein Nachſuchen der Miniſterialrat Dr. Theodor
Schrohe in Darmſtadt.
Der Herr Reichsſtatthalter hat auf Vorſchlag der Heſſiſchen
Regierung folgende Beamten auf Nachſuchen unter Anerkennung
ihrer dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und des
im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns mit dem
geſetz=
lichen Ruhegehalt in den Ruheſtand verſetzt:
am 11. Juli; den Landgerichtsdirektor beim Landgericht der
Pro=
vinz Starkenburg zu Darmſtadt, Dr. Ludwig Heß. und den
Landgerichtsrat beim Landgericht der Provinz Rheinheſſen zu
Mainz. Georg Hausmann,
am 20. Juli: den Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht
Alten=
ſtadt, Ernſt Hofmeyer,
am 26. Juli; den Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Reinheim,
Jakob Steckenreiter,
am 30. Juli: den Oberſtaatsanwalt bei dem Landgericht der
Pro=
vinz Rheinheſſen, Auguſt Bernhards.
70jährige Gründungsſeier
des ehem. Zußarkillerie=Regimenks Nr. 3 in Mainz.
Auf dem in Mauern und Gräben erhalten gebliebenen Fort
Joſeph beim Linſenberg in Mainz ſoll als bleibende Erinnerung
an unſer bewährtes Regiment und ſeine Kriegsformationen zu
Pfingſten 1934 ein Denkmal eingeweiht werden. Aus Darmſtadt
und Umgebung ſtanden gerade während des Weltkrieges viele
Kameraden im Regiment und ſeinen Formationen. In der
Ab=
ſicht, Fühlung mit dieſen ehemaligen Regimentsangehörigen zu
nehmen, findet am Sonntag, den 20. Auguſt d. J., nachmittags
3 Uhr,
der erſte Darmſtädter Regimentsappell
in dem Garten, bei ungünſtiger Witterung in den Räumen des
Rummelbräu, Rheinſtraße 101, beim Hauptbahnhof, gegenüber der
Feſthalle, ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen 5 Punkte. Soweit
Anſchriften geſammelt werden konnten, ſind Einladungen
ergan=
gen. Kameraden, die noch keine Einladung erhalten, oder ihre
Anſchrift noch nicht mitgeteilt haben, werden erſucht, dieſe
um=
gehend an Kamerad Appel, Darmſtadt, Beſſungerſtraße 97,
ein=
zuſenden.
gez. Hofmann, Hauptmann d. R. a. D.
* Die Firma Tritſch u. Heppenheimer, Grafenſtraße 23½, hat
ihre ſämtlichen Abteilungen für Toveten, Teppiche, Linoleum,
Vorhänge und Dekorationsſtoffe erheblich erweitert. Die
Geſchäfts=
praxis hat erwieſen, daß zunächſt eine Umlagerung der
verſchie=
denen Waren zur bequemeren Ueberſicht für die Kunden erfolgen
mußte, hinzu kam, daß erheblich neue Beſtände hereingenommen
wurden, ſo daß der ſeitherige Platz kaum mehr ausreichte. In
zehn Räumen und Lagern ſind die Rollen geordnet nach Muſtern.
Beſondere Sorgfalt wurde auf die Gardinenabteilung verwandt.
Im Hauptlager iſt ein heller Tageslichtraum, in dem den Kunden
die Muſter und Einzelſtücke vorgelegt werden. Im Kellerraum
ſind Kokosläufer und Linoleum reihenweiſe geordnet. In einem
ſeitlichen Kühlraum befindet ſich der Wachsvorrat. An die
Re=
klame=Abteilung ſchließt ſich das Archiv und die eigenen
Arbeits=
räume der Firma, in denen die Einzelwaren bearbeitet werden.
Weitere Warenlager ſchließen ſich an. Erfreulich iſt die Tatſache,
daß das Perſonal der Firma um 9 Arbeitskräfte vermehrt werden
konnte. Die neuen Geſchäftsräume ſind außerordentlich
repräſen=
tabel und ſehenswert.
— Heſſiſches Landestheater. Die Oper eröffnet die neue
Spiel=
zeit am Sonntag, den 10 September mit der Neueinſtudierung
im Zyklus des „Ring des Nibelungen‟. Die Walküre von
Richard Wagner. Es fokgt die romantiſche Oper „Hans
Hei=
ling” von Marſchner ſodann die Erſtaufführung „Fürſt
Jgor” von Borodin. Das Schauſpiel beginnt am Dienstag, den
12. September, mit „Prinz von Homburg” Schauſpiel von
Kleiſt. Es folgt von Wolfgang Götz „Gneiſenau” am
Sams=
tag, den 23. September wird in der Erſtaufführung Fritziſche
Rebellion”, Schauſpiel von Ernſt Geyer, Otto Gebühr
erſt=
malig als Friedrich der Große gaſtieren. Durch den Erwerb einer
Miete ſparen Sie Zeit und Geld. Die 10prozentige
Mietpreis=
ermäßigung durch Wegfall einer Rate bleibt beſtehen. Proſpekte
und Auskunft durch die Mietabteilung; Sprechſtunden
wochen=
täglich von 9 bis 13.30 Uhr. Fernſprecher 3780 oder 5001 (
Staats=
behörden), Nebenſtelle 677.
— Zum heutigen Claire=Waldoff=Abend im Orpheum
nach=
folgend einige Preſſeſtimmen: Berliner Tageblatt: Da iſt vor
allem Claire Waldoff. Dieſe klaſſiſche Berlinerin bringt einige
ihrer klaſſiſch gewordenen Lieder, und auch die neuen die ſie ſingt,
werden ſchnell klaſſiſch werden. Dieſe gezügelte Keßheit, dieſe
be=
ſänftigte Derbheit, dieſe gezähmte Schnoddrigkeit, dieſes dufte Ge=
Maldf. Dieſ Gife De Gülden KDerein Wonfgat Käle
beweiſen iſt: Man will die Perſönlichkeit und ihre Note. Dieſe
Frau wird nie erreicht, geſchweige denn übertroffen werden. —
B. Z. am Mittag: Und dann kam Claire Waldoff, glänzend
dis=
poniert, und bewies wieder ihre ſeit Jahren erprobte,
beherr=
ſchende Macht über jedes Publikum, welcher Zuſammenſetzung uſw.
— Verſäumen Sie dieſe einzigartige Darbietung nicht!! (Siehe
Anzeige.)
Nr. 223 — Seite 5
Eröffnung der Pilzausſtellung im Gewerbemuſeum.
Der Aufkakk zur Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde.
Als Auftakt zur Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde fand geſtern vormittag um 11 Uhr im Gewerbemuſeum die
Eröffnung der Pilzausſtellung ſtatt. Herr Direktor
Kallen=
bach begrüßte die Vertreter der Wiſſenſchaft und der Behörden
und teilte mit, daß für die Staatsregierung Herr
Miniſterprä=
ſident Prof, Dr. Werner, für das Kultusminiſterium Herr
Miniſterialrat Ringshauſen und für die Stadt Darmſtadt
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Müller die beſten Wünſche für
das Geligen der Tagung übermittelt hätten.
Der Redner ging dann näher auf den Sinn der Arbeit der
Geſellſchaft ein und hob beſonders die Bedeutung der Förderung
wiſſenſchaftlicher und volkstümlicher Pilzkenntniſſe hervor. Das
Streben der Bewegung gelte aber nicht allein den wirtſchaftlich
praktiſchen Aufgaben, man verfolge auch das ethiſche Ziel: Den
Menſchen wieder vertrauter zu machen mit der heimiſchen Natur
und der Heimaterde. Er wies hin auf, die vielen Verluſte an
Menſchenleben, die durch die Unkenntnis der heimiſchen Pilze
verurſacht werden, auf die volkswirtſchaftlichen Verluſte, die
da=
durch entſtehen, daß man z. B. der Champignonzucht in
Deutſch=
land noch immer nicht die genügende Aufmerkſamkeit ſchenkt, und
daß ſogar da, wo gute deutſche Erzeugniſſe angeboten,
auslän=
diſche bevorzugt werden. Notwendig ſei vor allem aber auch eine
weitgehende Aufklärungsarbeit über die außerordentlich hohen
Schäden, die alljährlich der deutſchen Volkswirtſchaft durch die
zerſtörende Wirkung des Hausſchwammes entſtünden. — Seine
einführenden Worte klangen aus in ein Sieg=Heil auf das
Vater=
and, den Reichspräſidenten, den Kanzler Adolf Hitler und auf
die heſiſche Regierung, die den Beſtrebungen der Geſellſchaft ſtets
ihre Unterſtützung zuteil werden laſſe. Der Ruf fand bei den
Be=
ſuchern aufrichtigen Widerhall.
Darauf beſichtigten die Gäſte unter Führung Direktors
Kal=
lenbachs die überaus inſtruktive Ausſtellung, deren überſichtliche
und exakte Einrichtung in dem hellen Lichthof des
Gewerbe=
muſeums beſonders vorteilhaft zur Geltung kommt.
Der erſte Teil der Schau gibt Aufſchluß über die Lebensweiſe
der Pilze. Anſchließend auf demſelben Tiſch iſt eine intereſſante
Sammlung von Schmarotzerpilzen der verſchiedenſten Arten
unter=
gebracht. Ueber Fortpflanzung, Vermehrung und Alter der Pilze
erhält man lehrreiche Einblicke, man iſt überraſcht von der
Viel=
geſtaltigkeit der Formen und allerlei eigenartigen Mißbildungen.
Die Beziehungen zwiſchen Pilz und Tier ſind ſehr aufſchlußreich
dargeſtellt, und wenn man die Statiſtik des Nährwertes der Pilze
ſtudiert, muß man bedauern, wie wenig noch der Pilzreichtum
unſerer heimiſchen Wälder der Volkernährung nutzbar gemacht
wird. — Eine beſondere Zuſammenſtellung, die den Pilz als
Waldzerſtörer zeigt und damit in das Gebiet des Naturſchutzes
übergreift, leitet über zum Hauptteil der Ausſtellung, der
Dar=
ſtellung der zerſtörenden Wirkung des Hausſchwammes im Bild
und am befallenen Objekt. An zwei breiten Tiſchen iſt hier eine
Fülle von Material zuſammengetragen, das in ſehr deutlicher
Sprache dem Beſucher einen lebendigen Eindruck vermittelt von
der Gefahr, die unſeren Häuſern in dieſem von der Feuchtigkeit
ſtets begünſtigten Pilz droht. Beſonders die techniſch
hervor=
ragenden Photographien zeigen immer wieder deutlich, wie
man=
gelnde Aufklärung nicht nur die Gefahr, nicht rechtzeitig
erken=
nen läßt, ſondern wie auch in der Art der Bekämpfung des
Haus=
ſchwammes Fehler gemacht werden, die das Uebel oft noch
ver=
ſchlimmern. — In zwei weiteren Abteilungen ſieht man den Pilz
als Schädling an unſeren Kulturpflanzen und an guten
Nachbil=
dungen die wichtigſten eßbaren und giftigen Pilze und ihre
Un=
terſcheidungsmerkmale. Zahlreiche Tafeln an den Wänden und
ein Tiſch mit wertvoller Literatur ergänzen das Geſamtbild der
mit großem Verſtändnis aufgebauten Schau, deren Beſuch ihrer
Bedeutung entſprechen ſollte.
Nach der Führung dankte Herr Direktor Kallenbach allen
Erſchienenen für den Beſuch und ſprach ſeinen beſonderen Dank
allen denen aus, die unter Aufwendung von viel Zeit und Mühe
beim Aufbau der Ausſtellung geholfen haben. Bei dieſer
Ge=
legenheit wies er noch einmal auf die für die kommenden Tage
vorgeſehenen Veranſtaltungen hin, zu deren Beſuch er einlud.
— Die Pilzausſtellung im Gewerbemuſeum (Neckarſtraße 3)
iſt heute vormittag von 9—12 Uhr nochmals koſtenlos für die
Oeffentlichkeit zugänglich. Die Ausſtellung gibt jede gewünſchte
Auskunft über Gift= und Speiſepilze, über das Leben
der Schwämme uſw. Ganz beſonders nachdrücklich werden die
furchtbaren Schäden vor Augen geführt, die der
Haus=
ſchwamm verurſacht. Für den Beſuch der Ausſtellung durch
Schulen müſſen für das Ende der Woche beſondere
Vereinbarun=
gen mit der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=
Beratung, Fernruf 4755, getroffen werden.
— Pilzvorträge. Im Zuſammenhang mit dem
volkstüm=
lichen Lehrgang der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde
werden folgende öffentliche Vorträge im großen Saal des
Ge=
werbemuſeums (Neckarſtraße 3) abgehalten. Die Teilnahme
iſt jedermann ohne Koſten möglich. Es ſprechen am Sonntag
(13. 8.) um 20.30 Uhr, Dr. Mörath, der Leiter des Hochſchul=
Holzforſchungs=Inſtituts, über Mykologiſche und
tech=
niſche Methoden der Holzkonſervierung”, am
Montag und Dienstag (14. und 15. 8.), jeweils um 20 Uhr,
F. Kallenbach, der Leiter der Heſſiſchen Hausſchwamm=
Bera=
tungsſtelle, über „Das Leben unſerer heimiſchen
Pilze” und über den „Hausſchwamm, ſeine
Ver=
hütung und Bekämpfung” mit bunten Lichtbildern.
An=
fragen uſw. bitte an die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwamm=Beratung, Fernruf 4755.
Der Handball=Großkampfkag
mit dem Spiel SpV. 1898 — Mannheim beginnt heute bereits um
14,15 (2.15 Uhr nachmittags). Der Deutſche Handballmeiſter 1934
beſtreitet dieſen Kampf mit kompletter Mannſchaft. (Vgl. heutigen
Sportteil.)
Aue Targ
R7
4 Zyl.:Wagen d21 PS, 13/40 P8, 1350P8
die das Kölner Fordwerk verlassen,
sind als
Deutsches Erzeugnis
anerkannt.
(9923
Unverbindliche Besichtigung und Probefahrt erbeten
Fr. Rinner
Autorisierte Verkaufsstelle Darmstadt
Rheinstr. 30 Tel. 2826.
Naturheilverein, Frauengruppe. Einen genußreichen Tag
bot die Frauengruppe des Naturheilvereins Darmſtadt ihren
Mit=
gliedern und Gäſten. Früh morgens ging die Fahrt mit zwei
gro=
ßen Autos über Mainz, Bingen, das linke Rheinufer entlang nach
Koblenz. Dort gab es eine Beſichtigung des Deutſchen Ecks,
an=
ſchließend Mittagsraſt. Nach dem Mahle wies die Leiterin auf die
Bedeutung der Fahrt an den freien, deutſchen Rhein hin und
brachte ein dreifaches Sieg=Heil für Kanzler und Reich. Dann ging
die Fahrt über Ahrenberg weiter nach dem Ziele Bad Ems. Auch
dort fand Beſichtigung mit Führung durch das Kurhaus uſw.
ſtatt. Dann kam die herrliche Heimfahrt durch das Lahntal über
Bad Naſſau, Bad Schwalbach und Wiesbaden. Es zeigte ſich
wie=
der ſo recht, wie nötig unſeren Frauen und Müttern ab und zu
ein ſolcher Feiertag iſt. Nun wollen wir die ſchönen Tage noch
eifrig zum Beſuche des Luft= und Lichtbades am Lichtwieſenweg
benutzen, um frohen Mutes dem Winter entgegenſehen zu können.
Auskunft über alle Fragen wird dort gerne erteilt.
— Volkshochſchule. Die Geſchäftsſtelle iſt ab 16. Auguſt wieder
geöffnet.
— Ausflugsfahrten der Heſſ, Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft.
Darmſtadt. Auch für die kommende Woche ſind eine Reihe ſehr
billiger Ausflugsfahrten vorgeſehen (Siehe heutiges Inſerat.)
Auch die Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft (frühere blau=weiße
Kraftfahrlinie Darmſtadt—Jugenheim) Darmſtadt Adolf=Hitler=
Platz 1. neben Merck, will ihr Teil für die Arbeitsbeſchaffung
geben. Sie hat für den Sonntag, den 20. Auguſt, eine große
natio=
nale Sonderfahrt nach Würzburg in Bayern geplant, bei der jeder
Teilnehmer ein Freilos für die Lotterie für die Arbeitsbeſchaffung
erhält.
Schöne preiswerte Ferienreiſen kündigt das Reiſebüro
Greif, Mainz, in unſerer heutigen Nummer an. Es ſind Fahrten
an die Moſel, in den Schwarzwald, nach England, zu den
Segel=
flugwettbewerben in die Rhön, in die bayeriſchen Alpen, an die
oberbayeriſchen Seen, nach Italien, Schweiz, Allgäu, Bodenſee,
Mittelmeerreiſen, eine elftägige Fahrt durch die Schweiz an die
Riviera und Südtirol. Ueber ſämtliche Reiſen erhalten
Inter=
eſſenten auf Anforderung koſtenlos Proſpekte durch Reiſebüro
Greif, Mainz, Tritonplatz 5.
—Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 16. Auguſt,
und Donnerstag, den 17. Auguſt d. J. jeweils nachmittags von
3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heu=
tige Bekanntmachung.)
Große Schzunummern
zum Tag des Pferdes.
Die Schaunummern ſind auf deutſchen Reit= und
Fahrtur=
nieren und auch auf Turnierveranſtaltungen des Auslandes, und
zwar nach deutſchem Muſter zu den bedeutſamſten Zugſtücken
geworden. Ohne Schaunmmern ſind modern aufgezogene Reit=
und Fahrturniere gar nicht mehr denkbar.
So wird auch gelegentlich der großen Turnierveranſtaltung
am Tag des Pferdes in Darmſtadt den Schaunummern
brei=
teſter Raum gegeben. Als erſte Schaunummer iſt geplant „Das
Pferd in ſeinen Raſſen und Leiſtungen‟. Hier
wer=
den in einem Schaubild faſt ſämtliche Pferderaſſen, die ſich zurzeit
in Deutſchland vorfinden, in der Turnier=Arena erſcheinen. Das
Schaubild wird angeführt von den Kleinſten der Kleinen des
Pferdegeſchlechts, den Shetland=Ponys. Darauf folgt das Schönſte
und Edelſte des Pferdegeſchlechts, der Vollblut=Araber, und zwar
in einem Original arabiſch aufgezogenen Produktes. Anſchließend
folgen die größeren Edelpferd=Typen, und zwar das
Vollblut=
pferd, in ſeinen drei verſchiedenen Zuchtvariationen deutſch,
engliſch und franzöſiſch, ſodann der edle Trakehner, das
oſtpreu=
ßiſche Halbblutpferd, das Zweibrücker, hannoverſche, holſteiniſche
Warmblutpferd, ſchließlich die ſchweren Warmblut=Typen, und
zwar das heſſiſche Warmblut der Oſtfrieſe und der Oldenburger
Den Abſchluß bilden dann die ganz ſchweren Pferdetypen, und
zwar Ermländer Kaltblut aus Oſtpreußen, heſſiſches Kaltblut,
rheiniſch=deutſches Kaltblut in Belgier=Typ. Unmittelbar an die
DARMSTADT
TAG DES PFERDES
K0.
Raſſen=Parade der Pferde folgt anſchließend eine
Leiſtungs=
darbietung, welche den Höhepunkt darin findet, daß am
amerikaniſchen Zugkraftmeßwagen zum erſtenmal auf dem großen
Turnierplatz die ſtärkſten Geſpanne ihre Kräfte meſſen werden,
und zwar findet ein Ausſcheidungs=Wettziehen vor
dem Kraftmeßwagen ſtatt von dem ſtärkſten Brauereigeſpann und
dem ſtärkſten landwirtſchaftlichen Geſpann Heſſens.
Als weitere intereſſante Schaunummer, wird die „Hohe
Schule” gezeigt werden. Wie verlautet, wird dieſe
Schaunum=
mer in hiſtoriſchen Uniformen aus friderizianiſcher Zeit in einer
ſogenannten Schul=Quadrille zur Darbietung kommen
Die bewährte und bekannte Jugendabteilung des Darmſtädter
Reitervereins, unter der Fachleitung des Reitlehrers O.
Schu=
bert, iſt ebenfalls an der Einſtudierung einer Schaunummery
welche ebenfalls zur Belebung des Ganzen aufs beſte beitragen
wird.
(Vergl. auch Sonderſeite „Der Sport des deutſchen
Land=
wirts‟ Seite 8.)
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Er=
werbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene.
Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Dienstag, den 5. d.
Mts, vormittags von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe —
Gleich=
zeitig erfolgt die Ausgabe der Fettkarten für Monat Auguſt.
Bürgerſteuer. Das 3. Ziel der durch braunen Steuerbeſcheid
angeforderten Bürgerſteuer 1933 iſt nach der heutigen
Bekannt=
machung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung bis
zum 25. Auguſt 1933 an die Stadtkaſſe Grafenſtraße 28, zu zahlen.
S.0.1898
Stadion
am Béllenfallten
Das Handballspiel gegen den Beutschen Meister
S.U. WALPMOR Indet berelts um 2.15 UHR stet.
Anschlleßend 10. Natlonale Jugend-Dubiläumswettkämpfe
3.15 Uhr Entscheidungen
9 Uhr vormittags Vorkämpfe
Seite 6 — Nr. 223
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Auguſt 1935
14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1933.
Der Jungflieger Heinz Dittmar,
Waſſerkuppe, den 11. Auguſt 1933.
Die erſten großen Preiſe der Rhönausſchreibung ſind erflogen.
Dittmar und Riedel teilen ſich in den Fernzielflugpreis mit 3000
RM. Nachdem nunmehr auch geſtern von Hirth eine Flugſtrecke
von 176 Kilometer und von Riedel eine ſolche von 160 Kilometer
erzielt worden iſt, ſind dieſe beiden Piloten damit Anwärter auf
den Fernſtreckenflugpreis: 2000 RM. für die größte Flugſtrecke,
mindeſtens 120 Kilometer! Hervorragend waren
dieſe Streckenflüge. Faſt Windſtille, wenig
ge=
eignete Bewölkung. Da fliegt Hirth 176
Kilo=
meter bis nach Zwickau und Riedel 160
Kilo=
meter nach Gera. Beide Flieger haben ſich
ehr=
lich anſtrengen müſſen, um dieſen Erfolg zu
er=
zielen. Im weſentlichen waren es thermiſche
Aufwinde, deren Ausnutzung Höhe einbrachte.
men. Nur der tapfere Darmſtädter Fiſcher, der übrigens ſeither
die meiſten Wettbewerbsflüge aufzuweiſen hat, macht einen
Ver=
ſuch. Sehr geſchickt nutzt er alle ſich bietenden Möglichkeiten aus.
Aber auch er ſchaffts nicht. Nach wenigen Minuten muß er landen.
Nachmittags alſo Schleppſtart. Sieben Maſchinen werden auf 350
Meter mit der Motormaſchine geſchleppt. Aber auch ſo gelingt es
nicht. Nach kurzer Dauer werden die Flüge abgebrochen. Es hat
der die vorgeſchriebene Strecke von der Waſſer=
Von den Segelflugzeug=Wettbewerben auf der Rhön.
kuppe bis zur Kiſſinger Hütte hin und zurück
Oben: Ein Flugzeug wird zum Start auf die Waſſerkuppe gebracht.
flog und damit dieſen Fernzielflug der Rhön=
Unten: Wolf Hirths neueſter Apparat „Moazagot!” im Fluge.
Mitte links: Die einzige weibliche Teilnehmerin Frl. Reitſch aus Hirſchberg.
Segelflugzeug=Wettbewerbe 1933 gewann.
Aber ganz beſonders erwähnt werden ſoll die Leiſtung von Baur,
der 115 Kilometer bis nach Kulmbach flog. Baur hat vor noch
nicht allzu langer Zeit die C gemacht und noch keine Streckenflüge
ausgeführt. Daß es ihm gelungen iſt, auf ſeinem erſten Fernflug
ohne Hangaufwind bei verhältnismäßig ungünſtigen Verhältniſſen
denn die auf den geſtrigen Flügen ausgenutzten thermiſchen
Aufwinde ſind ja unſichtbar und müſſen mühſam geſucht, gefühlt
werden — gleich die 100=Kilometer==Grenze, die vor wenigen
Jahren für unerreichbar galt. zu überſchreiten, ſtempelt den
jun=
gen Piloten zu einem Segelflieger großen Formats. Von Baur
dürfte noch Einiges zu erwarten ſein. Die Württemberger können
mit dieſem Piloten zufrieden ſein. — Am vergangenen Tage
wur=
den 9 Flüge mit Zeiten von über eine Stunde durchgeführt.
Heute morgen fand an der Stelle, wo Groenhoff im
vergange=
nen Jahre den Tod fand, eine Gedächtnisfeier und Enthüllung
einer Gedenktafel ſtatt. Viele Bewohner der umliegenden
Ort=
ſchaften waren neben der Lagerbeſatzung zu der Feierlichkeit
er=
ſchienen. In markigen Worten gedachte Urſinus des gefallenen
Meiſters der Großes im Segelflug geleiſtet hat und ſeine
Begei=
ſterung für die Fliegerei mit dem Leben bezahlen mußte. Es ſei
nicht Brauch in der Fliegerei und liege erſt recht nicht im Sinne
Günter Groenhoffs den Kopf hängen zu laſſen. Sondern im
Gegen=
teil, es gäbe nur eine Parole: „Wir fliegen weiter”. Groenhoffs
Name werde für alle Zeiten in der Geſchichte des Segelfluges, dem
er zu einem ſtarken Auftrieb verholfen hat, eingetragen ſein.
An=
ſchließend widmete Pfarrer Groenhoff ſeinem abgeſtürzten Sohn
Worte des Gedenkens.
Die Waſſerkuppe iſt im allgemeinen mit Recht als
wetter=
wendiſch verſchrieen. Um ſo unglaublicher mutet es an, daß in
dieſem Jahre anſcheinend der Wettergott eine beſondere Vorliebe
für die Segelflieger hat. Sonne, nichts als Sonne, blauer
Him=
mel, kleine wenige Wolken, Schmetterlinge tanzen über den
ver=
ſengten Wieſen. Ab und zu huſchen Schwälbchen über die Hänge,
dieſe ſchöne ſtills Einſamkeit mit fröhlichem Gezwitſcher grüßend.
Sie iſt ſchon ſchön, unſere Waſſerkuppe!
Stille herrſcht auf allen Hängen. Kein Hälmchen regt ſich.
Heiß brennt die Sonne hernieder. Flugbetrieb kann nicht aufkom=
keinen Zweck. So ſchön dieſes Wetter iſt, man iſt doch nicht ganz
damit zufrieden. Ja, „wenn ich einmal der Herrgott wär,
wahrſcheinlich würden wir dann nicht rein menſchlich, ſondern
etwas ſegelfliegeriſch denken und handeln. Hätte der Wettergott
nicht doch ſo ein bißchen Wind ſo 6—8 Meter .. .? Aber es ſind
ja immerhin noch über acht Tage bis zum Ende des Wettbewerbes
Die üblichen Ueberraſchungen werden auch dieſes Jahr ſicherlich
nicht ausbleiben.
Neben der Rhönausſchreibung ſind jetzt noch einige andere
Ausſchreibungen bekannt geworden:
Für die größte erreichte Flugſtrecke über 200 Kilometer ſind
noch 500 RM. geſtiftet worden.
Die Staatskanzlei des Freiſtaates Bayern hat 1000 RM. zur
Verfügung geſtellt für einen Flug in bayeriſches Gebiet, der am
weiteſten, aber nicht unter 50 Kilometer führt
Die Stadt Gersfeld ſchreibt eine Nehring=Plakette als
Wan=
derpreis aus. Als Bedingung iſt die Umrundung der Milſeburg
und Landung auf der Waſſerkuppe gefordert. Bekanntlich hat
Nehring 1926 erſtmalig dieſe ſchwere Bedingung erfüllt. Der
Preis wurde 1931 von Groenhoff gewonnen und im vergangenen
Jahre von dem Stuttgarter Hakenjos, der ihn nunmehr zu
ver=
teidigen hat.
Der Bad=Homburg=Pokal zum Gedächtnis von Johannes
Nehring wird als Wanderpreis ausgeſchrieben und demjenigen
zuerkannt, der die größte Strecke erreicht. 1932 war es Hirth der
den Preis gewinnen konnte. Auch bis heute hat er die größte
Aus=
ſicht, ihn zu behalten, wenn er nicht doch von Riedel errungen wird.
Der Prinz=Heinrich=Rhön=Preis der Lüfte wird in dieſem
Wettbewerb zum drittenmal ausgeſchrieben. Dieſer Preis wertet
die größte Höhe über der Startſtelle und fällt dem Piloten zu, der
ihn zum dritten Male gewinnt. 1930 errang ihn Kronfeld mit
2300 Meter, 1931 Bedau mit 1700 Meter und im vergangenen
Jahre der kürzlich tödlich abgeſtürzte Mayer=Aachen, der eine
Höhe von über 2000 Meter über der Startſtelle erreichen konnte.
Als Anwärter gilt bis jetzt Vandieken, der kürzlich 1450 Meter
über der Startſtelle erzielte. Natürlich kann ſich dies noch erheblich
ändern.
A. K.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Polizeibericht.
Helia=Lichtſpiele.
„Sag mir, wer du biſt?” Theaterleben vor und hinter
den Kuliſſen, das fröhliche Hin und Her auf Maskenbällen, ſchöne
Frauen und elegante Kleider, allerlei Schlager und leichte Muſik,
großzügige Theaterdirektoren, dazu ein fabelhaft „feſcher Kerl”,
der ſchnurſtracks aus Batavia gekommen iſt, damit die gefeierte
Diva ihre „Sehnſucht nach dem großen Erlebnis” ſtillen kann,
das iſt dieſer Film. — Schon gleich zu Beginn ahnt man, daß
der ſchon etwas ergraute Direktor nicht der gegebene Partner für
die gefeierte „Gilda Garden” (Liane Haid) ſein kann, und
richtig in „Frank Heſſe” (Viktor de Kowa) taucht der „
Rich=
tige” auf. Es ſind da zwar noch allerlei Widerſtände zu
überwin=
den bis das reizende Paar ſich endlich findet, aber ſchließlich
kommt es durch den großmütigen Verzicht des „guten Peter”
doch zum erſehnten „happy end” und mehr kann man ja nicht
ver=
langen.
— Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
gewaltigſte Film der modernſten Luftwaffe „Die Himmelsflotte‟,
ein Lebensbild aus dem Italien von heute, der unter Aufſicht
amtlicher italieniſcher Luftfahrtſtellen geſchaffen wurde.
Jugend=
liche haben Zutritt. Beginn 2, 4. 6 und 8.20 Uhr.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
das Koloſſalfilmwerk „Die Sklavenkönigin”, ein Millionenfilm
wie „Ben Hur” und. Quo Vadis”, mit Maria Corda in der
Titel=
rolle. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Die Beſſunger Lichtſpiele haben heute und morgen noch
den Grete Mosheim=Großfilm „Arm wie eine Kirchenmaus” im
Programm. und noch einen zweiten Großfilm „Walzerparadies”
mit Gretl Theimer, der Wiener Nachtigall, in der Hauptrolle.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 13. Auguſt, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr med. Erb. Wenckſtraße 23. Telephon 1208; Dr. med Reuß,
Viktoriaſtraße 41. Telephon 2522; Dr. med. Th. Schmidt,
Hein=
richsſtraße 38, Telephon 3882.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den
Nachtdienſt vom 13. Auguſt bis 19. Auguſt: die
Hirſchapo=
theke, Nieder=Ramſtädter Straße 21. und die
Nordend=
apotheke. Dietrich=Eckartplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenedn Nacht den Nachtdienſt verſieht,
Verkehrsunfälle. Am Samstag, denen 14.45 Uhr, ſtieß beim
Ueberholen ein Perſonenkraftwagen aus Saarbrücken mit einem
Darmſtädter Perſonenkraftwagen auf dem Mathildenplatz
zuſam=
men. Es entſtand glücklicherweiſe nur Sachſchaden.
Am gleichen Tage gegen 15.40 Uhr, fuhr an der
Straßen=
kreuzung Rhein= und Grafenſtraße ein Perſonenkraftwagen beim
Einbiegen in die Grafenſtraße einen die Rheinſtraße
heraufkom=
menden Motorradfahrer ſeitlich an und warf ihn zu Boden. Der
Motorradfahrer, der 26jährige Fritz Mielke aus Damſtadt, mußte
erheblich verletzt ins Stadtkrankenhaus eingeliefert werden. Beide
Fahrzeuge wurden beſchädigt.
Rohlinge am Werk. In den Gärten an der verlängerten
Pan=
kratiusſtraße, hinter der Schlageterſtraße, werden fortgeſetzt
Brief=
tauben von unbekannten Rohlingen angeſchoſſen und verwundet,
wodurch die Tiere unter großen Schmerzen meiſt zugrunde gehen.
Es ſind auch vielfach von Anwohnern Schüſſe gehört worden,
jedoch konnten die Täter niemals gefaßt werden. Um derartige
Roheiten abzuſtellen, wird das Publikum erſucht, bei
Wahrneh=
nungen ſofort einzugreifen und die Polizei zu benachrichtigen.
Sachdienliche, auch vertrauliche Mitteilungen, nimmt die
Krimi=
nalpolizei gerne entgegen.
Vermißt. Seit 5. Auguſt wird der 18jährige Robert
Hein=
rich Schauinsland aus Reichelsheim in der Wetterau vermißt.
Beſchreibung: 1,70 Meter groß, kräftig, volles Geſicht,
dunkel=
blondes, welliges Haar. Bekleidung: brauner Rock, hellgraue
Hoſe, hellblaues Hemd, braune Schuhe.
Ein ſauberes Bürſchen. Der Polizei iſt es gelungen einen
Badedieb in der Perſon eines achtjährigen Lausbuben
feſtzuſtel=
len, der aus der offenen Umkleidehalle am Woog ein Pormonnaie
mit 5,30 RM. geſtohlen hatte. Das Geld hat der jugendliche Dieb
mit anderen Buben geteilt und gemeinſam mit ihnen vernaſcht.
Das Portemonnaie warf er ſpäter in einen Abflußkanal. Der
Beſtohlene wird gebeten, umgehend auf der Kriminalpolizei
vor=
zuſprechen.
Tageskalender für Sonntag, den 13. Auguſt 1933.
Landestheater, Kleines Haus: „Wo die Lerche ſingt” — Union:
„Die Himmelsflotte‟. Helia: Sag mir wer du biſt” Palaſt:
„Die Sklavenkönigin” — Beſſunger Lichtſpiele: „Arm wie
eine Kirchenmaus” und „Walzerparadies”, — Orpheum: Claire
Waldoff. — Seeheim a. d. B.: Kirchweihe: Hotel Hufnagel. —
Konzerte: Beſſunger Turnhalle, Heſſiſcher Hof, Schuls
Felſen=
keller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrngarten=
Café, Städt. Saalbau. — Hotel Poſt am Hauptbahnhof: Tanz=
Abend.
Gaſtſpiel des Orcheſters Henry Kaßbon in Jugenheim
Jugenheim, 12. Aug. Im Hotel „Goldene Krone”, gaſtiert
zurzeit Henry Kaßbon mit ſeinen Soliſten, deren Darbietungen
in exaktem Tempo und unerhörter Diſziplin ein muſikaliſches
Er=
leben bedeuten. Jeder einzelne Muſiker ſcheint von einem
Ton=
wirbel erfaßt zu ſein. Alle muſikaliſchen Bezirke von der
klang=
ſchönen Interpretation klaſſiſcher Muſik bis zum umfangreichen
Oupertüren= und Jazzrepertoir beherrſchen die Künſtler Ueberall
erfühlt Kaßbon das typiſch muſikaliſche Element und prägt ihm
mit der ihm eigenen Ausdruckskraft ſeinen perſönlichen Stempel
auf. Beſonders die modernen Konzertſtücke zeichnen ſich durch
artiſtiſche Bearbeitung und durchdachte Andeutungskraft aus. Die
Paraphraſe über das Lied: „Grün iſt die Heide” ſteckt voll
geiſt=
reicher Ideen und muſikaliſcher Tricks, und erzielte mit ihren
ſchmiſſigen Klangwirkungen verblüffende Effekte. Der Hawaier
Gregor Domingo mit ſeinen „Original Hawaier Songs”, weiß
ſeiner Gitarre exotiſche Kleinbilder von weicher, ſchwebender
Me=
lodik zu entlocken. Die muſikaliſchen Darbietungen werden durch
eine abwechſlungsreiche Koſtümſchau durch Tanz. Geſang und
zug=
kräftige akrobatiſche Nummern ergänzt. Bei dieſem Rauſch von
Klängen kommt keine Minute Langeweile auf. In immer
ge=
ſteigerten Rhythmen und entzückenden Färbungen durchfluten ſie
den Raum. Der geſchloſſene Aufbau des Programms, deſſen
Viel=
ſeitigkeit und virtuoſe Geſtaltung einen einzigartigen
muſikali=
ſchen Geſamteindruck hinterläßt, wird jeden Beſucher in ſeinen
Bann ziehen. Kaßbons Orcheſter bedeutet eine irkliche
Sen=
ſation für Jugenheim. Das Orcheſter ſpielte u. a. kürzlich auch
im Deutſchlandſender und beim erſten luſtigen Abend des
Weſt=
deutſchen Rundfunks. Dem Inhaber des Hotels „Goldene Krone‟,
in Jugenheim, iſt es alſo wiederum gelungen, das heute erſte
Konzert= und Tanzorcheſter Deutſchlands für ſein Unternehmen
für einige Gaſtſpiele zu gewinnen. Das geſamte Programm mit
Bühnenſchau wird heute, Sonntag, nachmittags und abends,
un=
gekürzt gebracht.
— Autoliſte Nr. 116. Am 7. 8 erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 116 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
V8. WR VO) für die Zeit vom 16—31 Juli und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeug=
beſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in ecm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in ks und P8); Fabrikat und Motornummer.
Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch — kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS. IR,
VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahrzeugarten.
Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders geführt. — Dieſe
Mel=
dungen ſind, nur durch den Verlag L. C. Wittich in
Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich, weil ſie laufend
neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten erſcheinen alle
14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens am 8. eines
jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Meldungen vom
16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die ſpäteſtens
am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom
1. bis 15. des gleichen Monats.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichspoſt —
Ver=
kehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertretung) und Heſſiſche Eiſen!
bahn AG. (Heag) hat auch in der kommenden Woche eine Reihe
ſchöner Tages= und Halbtagesfahrten ſowie eine Zwei=Tagesfahrt!
in den Schwarzwald vorgeſehen. Wir verweiſen auf die Anzeige in
der heutigen Nummer dieſer Zeitung.
Straßenberichk
für die Woche vom 13. bis 19. Auguſt 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16.0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch: Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim,
Höchſt a. M.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt Umleitung: Gießen, Klein=Linden, Wetzlar.
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt Klm. 12,5—15.112 vom 17. Juli
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
Oppenheim—Wörrſtadt (zwiſchen Undenheim und Schornsheim)
vom 31. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bechtols=
heim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Roſenheim-Kreuznach (heſſiſcher Teil) am Sonntag, 13. 8., von
13.30 bis 15.30 Uhr geſperrt. Umleitung: Planig.
Aus der NSDAP.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Sonntag, 13. Auguſt, nachmittags 3.30 Uhr, in
Gräfenhau=
ſen, bei Schnittſpahn.
Sonntag, 13. Auguſt, abends 8.30 Uhr, in Weiterſtadt, bei
„Hamm”.
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Dr. Schmidt.
Dienstag, 15. Auguſt, abends 8.30 Uhr in Nieder=Ramſtadt,
bei Fiſcher. — Es ſpricht Pg. Borchert.
Mittwoch, 16. Auguſt. abends 9 Uhr, in Griesheim (
Lokal=
angabe folgt). — Es ſpricht Pg. Borchert.
Abends 9 Uhr, in Erzhauſen, in der „Ludwigshalle‟. Es
ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Freitag, 18. Auguſt, abends 9 Uhr. in Arheilgen, in der
„Sonne‟ Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Das Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht. Die Parteigenoſ
ſen werden gebeten. Gäſte, vor allem Frauen und ehemalige poli=”
tiſche Gegner zur Teilnahme an den Kurſen aufzufordern.
NS.=Frauenſchaft. Am Sonntag, den 13. Auguſt, findet im
Kleinen Haus eine Sondervorſtellung des Gießener Stadttheaters
für die Partei= und Frauenſchaftsmitglieder ſtatt. Zur Aufführung
gelangt: Wo die Lerche ſingt” Karten im Vorverkauf von 30 Pfg.
an, ſind bei den Ortsgruppenleiterinnen erhältlich.
Gaukommiſſar I. Der Gaukommiſſar I. Pg. Ringshauſen.
hat den Kreisleiter des Kreiſes Oppenheim, Pg. Paul Großmann.
Nierſtein, als Stabsleiter in das Gau=Kommiſſariat I berufen und
zu ſeinem perſönlichen Adjutanten ernannt. Die Kreisleitung
Oppenheim behält Pg. Großmann auch weiterhin bei.
HF. Oberbannführung.
Bann 115. Die für Sonntag, 13. Auguſt, angeſetzte
Führer=
ſitzung findet erſt Dienstag, 15. Auguſt, um 20 Uhr, Landgraf=
Philipp=Anlage 7 ſtatt.
Bann 117. Die Beurlaubung des Führers des Bannes 117.
Jg. Kraft, iſt mit ſofortiger Wirkung aufgehoben.
Bann 118. Die für Sonntag, 13. Auguſt, angeſetzte
Führer=
ſitzung findet einſtweilen nicht ſtatt. Termin wird noch
bekannt=
gegeben.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Städt. Saalbau. Heute abend 8.30 Uhr großes
Kon=
zert mit Tanzeinlagen; bei ungünſtiger Witterung Konzert und
Tanz im großen Saal. (Siehe heutige Anzeige.)
— Herrngarten=Café. Heute nachmittag und abend:
Garten=Konzert. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſcher Hof. Heute Sonntag konzertiert ab 20 Uhr
der Muſikzug der Standarte Nr. 143 unter Leitung des
Ober=
muſikmeiſters Matthias Weber, nach einem gewählten Programm.
Kennwort: „Für jeden etwas.” (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. Montag.
den 14. Auguſt, abends 8 Uhr, im Reſtaurant Chriſt — Kaiſerſaal
— Mitgliederverſammlung. Es werden wichtige Mitteilungen über
die Neu=Organiſation in der Raſſegeflügelzucht gemacht.
Anſchlie=
ßend wird Herr Oberſtleutnant Bartholomäus über die
Hauptver=
ſammlung des Vogelſchutzvereins für Heſſen berichten. Herr
Dun=
ſtädter wird an mitgebrachten Tieren über die Zucht der gelben
Orpington ſprechen. Außerdem wird über Aufzucht des
Jungge=
flügels ein Vortrag gehalten werden. Anſchließend Verloſung.
Beſuch der Verſammlung iſt dringend zu empfehlen. Gäſte
will=
kommen.
— Starkenburger Geflügelzüchterverband e. V.
Der Vorſtand hat eine außerordentliche Hauptverſammlung auf
Sonntag, den 20. Auguſt d. J., nachmittags 3 Uhr, im
Fürſtenſaal zu Darmſtadt anberaumt. Tagesordnung:
Neuglie=
derung in der Geflügelwirtſchaft.
Sonntag, 13. Anguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 223 — Seite 7
Aus Heſſen.
O Erzhauſen, 11. Aug. Gemeinder
Die neuen
Ge=
meinderäte werden durch den kommiſſariſchewürgermeiſter
ein=
geführt und verpflichtet — Die Deckgebühn, werden
herab=
geſetzt und zwar für Großvieh auf 3 RMfür Schweine auf
5 RM. und für Ziegen auf 0,50 RM. DDie Wiegegebühren
betragen 0,30 RM.; bei Wagenladungen 0. RM. pro Zentner,
für Großvieh 1 RM., für Kleinvieh und zweine 0,50 RM. —
Die Rathausräume werden Vereinen u Korporationen für
Verſammlungen nicht mehr zur Verfügun geſtellt. — Die
Er=
richtung eines Schießſtandes iſt bereits Angriff genommen.
Die Entſtehungskoſten, die durch verſchiede Maßnahmen wieder
abgetragen werden ſollen, übernimmt Gemeinde. — Die
Eichung der Gemeindewaage wird genekigt. — Der
Gemeinde=
voranſchlag, der einen Fehlbetrag von 2 000 RM. und
unein=
bringliche Gelder in Höhe von 11048 iM. aufweiſt, wird
ge=
nehmigt. Tilgungen ſind nicht vorgeſen, dagegen wurde die
Zahlung des Zinſenrückſtandes von 1500 RM. beſchloſſen
J. Griesheim, 12. Aug. Gemeideratsbericht.
Nach=
dem die ſeitherigen Mitglieder der SD.=Fraktion von der
wei=
teren Ausübung ihrer Mandate auscchloſſen worden ſind, war
die Ergänzung des Gemeinderates eorderlich geworden. Die
neuen Gemeinderatsmitglieder Ad. Smann 9. Peter Scheker 7.,
Philipp Feldmann 1., Peter Schaffr 4., Otto Schulz. Peter
Haſſinger 1. Johann Heinrich Feltann 1. und Fritz Seibert
wurden nach vorausgehender Ermaung von dem Vorſitzenden
in Pflicht genommen und in ihr At eingeführt — Gegen die
von der Finanzkommiſſion geprüft Gemeinderechnung für das
Ri 1931 fand der Gemeinderat nits zu erinnern. — Der
Ge=
meindevoranſchlag für das Ri. 19 wurde in der von der
Ver=
waltung vorgelegten Faſſung eirimmig genehmigt. Derſelbe
ſchließt in Einnahme und Ausgal mit 618 177,82 RM. ab. An
Umlagen ſollen 151 000 RM. zu Erhebung kommen. Der
un=
gedeckte Fehlbetrag beläuft ſich au96 000 RM. — Die
Ausſchlags=
ſätze für die Gemeindeumlagen r 1933 wurden wie folgt
feſt=
geſetzt (je 100-RM. Steuerkapit); für Gebäude und Bauplätze
56,4 Pfg., für land= und forſtirtſchaftlich genutzte Grundſtücke
84 Pfg. vom Gewerbekapital 78 Pfg., vom Gewerbeertrag 325
Pfg.; Sondergebäudeſteuer: vorSteuerwerten bis 7000 Mk. für
1 Mk. ſtaatliches Steuerſoll 41. Pfg., über 7000 Mk. für 1 Mk.
ſtaatl. Steuerſoll 36,25 Pfg. — Aus Anlaß der nationalen
Er=
hebung wurden die nachſtehenm Straßen und Plätze wie folgt
umbenannt: Die Friedrich=Ebtſtraße in Adolf=Hitlerſtraße der
Schülerplatz in Horſt=Weſſelpkz, die Jahnſtraße in Am Horſt=
Weſſel=Platz, die Ludwigſtraßen Hindenburgſtraße, die
Wilhelm=
ſtraße in Albert Leo=Schlagerſtraße die Rathenauſtraße in
Schöneweibergaſſe, die Weſtlie Lagerſtraße in Jahnſtraße, die
Karl=Liebknechtſtraße in Woſtraße. Die Friedrich=Ebertſchule
wurde in Adolf=Hitler=Schuleumbenannt. — Die Deutſch=
Ameri=
kaniſche Petroleum AG beabchtigt, auf dem Flugplatz (
Uebungs=
platz), außerhalb des Ortsbaplans eine Lagerhalle zu errichten.
Der Gemeinderat hat hiergeen nichts zu erinnern; die Arbeiten
ſind jedoch an Griesheimer Internehmer zu übertragen. — Der
Waldwirtſchaftsplan für 194, der u. a. den Hieb von 886 Fm.
Kiefernholz vorſieht, wurde utgeheißen. — Als
Aufſichtsratsmit=
glieder für die Gas= und Cektrizitätswerke AG. wurden
Beige=
ordneter Schrauth und Geninderat Groß beſtimmt — Dem
Ge=
meinderat wurde eine Veſügung des Heſſiſchen
Staatsminiſte=
riums, Abteilung für Lanwirtſchaft, vom 14. Juli 1933, wonach
die Durchführung der Felbereinigung für die hieſige Gemeinde
angeordnet iſt, bekanntgegden. — Ebenſo wurde dem
Gemeinde=
rat eine Kreisamts=Verfügung vom 8. Juli 1933 betr. die
An=
bringung von Feldfrevler=Gchandtafeln zur Kenntnis gebracht.
Cp. Pfungſtadt, 11. Atg, Hohes Alter. Am Samstag
beging die Witwe G. Schmidt, Kirchſtraße, ihren 82.
Geburts=
tag. — Felddiebe amPranger. Zwei hieſige
verhei=
ratete Einwohner, die Karoffeln geſtohlen hatten, wurden zur
Anprangerung von der Polzei durch die Straßen geführt.
* Nieder=Beerbach, 12.Aug. Frau Eliſabethe Hufer,
Nie=
der=Beerbach, begeht heute 13. Auguſt) in körperlicher Geſundheit
ihren 83. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Aug. Hohes Alter. Frau
Eleonore Valentin, ge Häußer, dahier, Pfaffengaſſe, feierte
in geiſtiger und körperlier Friſche ihren 80. Geburtstag. —
Krieger= und Veteanenverein. Am 20. d. M. findet
hier der Bezirkstag des aſſia=Verbandes ſtatt. Damit iſt eine
kleine Feier des Krieger=und Veteranenvereins zum Gedächtnis
des 40jährigen Beſtehensverbunden.
En. Traiſa, 12. Aug. 155. Geburtstag Fr. Ludwig
Jahns. Um halb 9 Dr traten die Turnerinnen und Turner
zur Jahnfeier an. Ein Arnerlied erklang; von der Arbeit Jahns
auf der Haſenheide und dm damaligen Turnergeiſt, von den
Ver=
folgungen wurde erzähl. Ein gemeinſamer Lauf durch den Ort
ſchloß ſich an; Körperſchue; ein zuſammen geſprochenes Gelöbnis,
dann gingen die Riegenan die Arbeit. Um 10 Uhr wurde mit
einem Lied die Gedenk=Tirnſtunde bendet.
G Ober=Ramſtadt, 1. Aug. Hohes Alter. Am Montag,
den 14. d. M., vollendet derr Ludwig Bauer, Lichtenbergſtr. 21,
ſein 84. Lebensjahr. — Lauweſen. Abgeſehen von einer
An=
zahl Inſtandſetzungen, bleb die diesjährige Hochbautätigkeit in
unſerer Gemeinde hinter derjenigen früherer Jahre ſtark zurück.
Einen Ausgleich dafür bten allerdings die verſchiedenen
Stra=
ßenbauarbeiten, ſo der Straßenbau Ober=Ramſtadt (
Schloß=
mühle)—Rohrbach und die Herſtellung der Provinzialſtraßen
Ober=Ramſtadt—Nieder=Nodau und Nieder=Ramſtadt—Ob.=
Ram=
ſtadt, ſo daß doch eine größere Anzahl erwerbsloſer Bau= und
Hilfsarbeiter Beſchäftigung fanden.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach. 9. Aug.
Arbeitsbeſchaf=
fung. Der Ruf der Reichsregierung hat in unſerem Dörfchen
willige Hörer gefunden. In anerkennenswerter Weiſe ließ die
Gemeindeverwaltung einen Erweiterungsbau an dem Schulſaal
der Oberklaſſe vornehmen, der dadurch hygieniſch einwandfrei
ge=
worden iſt. Drei neuerbaute Häuſer mehrere Umbauten,
Repa=
raturen an Dächern, Innen= und Außenarbeiten an älteren
Häu=
ſern haben unſere ſo lange brotlos geweſenen Bauhandwerker
in das ſeit Jahren vergebens erſehnte Arbeitsverhältnis
ge=
bracht. Beſonders lobenswert iſt die Tatſache, daß der Beſitzer
der weithin bekannten Roſenbacher Mühle Adam Elbert einen
großen Anbau in Arbeit gegeben hat, durch den verſchiedene
Handwerkszweige auf längere Zeit Beſchäftigung haben. Die
wenigen Wohlfahrtsempfänger, die in unſerer Gemeinde noch
beſchäftigungslos waren, haben jetzt am Straßenbau der Straße
Höchſt—Aſchaffenburg Verwendung gefunden, ſo daß Hainſtadt
faſt frei iſt von Arbeitsloſen.
k. Dieburg, 12. Auguſt. Zwei Verſammlungen der
Deutſchen Arbeitsfront. Im Saale. Zum weißen Roß”
fand eine Verſammlung für alle Gewerkſchaftler, insbeſondere
der Bauarbeiter, ſtatt, in der Pg. Kobold insbeſondere die
Uebernahme der Gewerkſchaften am 2. Mai d. J. erläuterte und
darauf hinwies, daß im nationalſozialiſtiſchen Staat jeder
Ar=
beiter ſich zu organiſieren hat, um an dem Aufbau des Staates
mitzuhelfen. Verlangt wurde, daß jeder Bauhandwerker bis zum
20. Auguſt der Geſamtorganiſation anzugehören hat. — Pg.
Staatskommiſſar Kern ſprach in groß angelegter Rede über die
Bedeutung der Arbeits= und Gewerkſchaftsfront. Unſer
Sozia=
lismus beginnt da, wo es heißt: Es iſt unſittlich, daß ein
Volks=
genoſſe ohne Arbeit iſt. Der deutſche Arbeiter iſt kein Prolet, er
iſt der Träger ſeines Standes, dem er mit Stolz angehören ſoll!
Reicher Beifall lohnte die treffenden Ausführungen des
Staats=
kommiſſars Kern. Der Leiter der Verſammlung,
Kreisbetriebs=
zellenleiter Knauf, ſprach den Rednern ſeinen Dank aus und
ſchloß die Verſammlung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf die
deutſche Arbeiterſchaft und den Volkskanzler Adolf Hitler. Die
Kapelle „Konkordia” ſpielte vor und nach der Verſammlung
einige Märſche. — Die zweite Verſammlung hatte der Deutſche
Büro= und Behörden=Angeſtellten=Verband in den Saal „Zur
Traube” einberufen. Herr Portemeier=Frankfurt
erläu=
terte die Ziele des Verbandes und wies darauf hin, daß alle
nichtkaufmänniſchen Angeſtellten bei allen Behörden des Reiches,
der Länder und Gemeinden im obigen Verband zu erfaſſen ſeien.
Am Schluſſe ſeiner Ausführungen ernannte der Redner die Leiter
der neuen Ortsgruppe, deren Aufgabe es nun iſt, die noch
außen=
ſtehenden Angeſtellten für den Verband zu gewinnen, denn nach
der ſehr eindeutigen Anweiſung des Führers Dr. Ley kann in
Zukunft nur der Arbeit finden, der in die „Deutſche
Arbeits=
front” eingegliedert iſt.
Nationalſozialiſtiſcher Bauerntag in Langen.
Der Feſtausſchuß des Langener Bauerntages rüſtet bereits
zum Empfang der Gäſte und trifft die letzten Vorbereitungen,
da=
mit die Veranſtaltung, die in den Tagen vom 19. bis 21. Auguſt
in Langen ſtattfindet, würdig verläuft. Zahlreiche fleißige Hände
richten den großen Feſtplatz her und ſchon jetzt ſieht man, daß
der=
ſelbe ein feſtliches Gepräge durch Aufſtellung zahlreicher
Fahnen=
maſten und großer Zelte erhält. In einer am geſtrigen Abend
ſtatt=
gefundenen großen Feſtausſchußſitzung waren die Vertreter
ſämt=
licher örtlichen Vereine anweſend und ſtellten ſich freudig in den
Dienſt der Sache. Da mit dem Bauerntag auch gleichzeitig das
50jährige Stadtiubiläum der Stadt Langen verbunden iſt, will
auch jeder einzelne Bürger Langens dabei ſein und mit dazu
bei=
tragen, daß die zahlreich zu erwartenden Gäſte voller Befriedigung
wieder nach Hauſe zurückkehren und von der eindrucksvollen
Ta=
gung den Daheimgebliebenen berichten. In der Feſtausſchußſitzung
waren ſowohl die Vertreter des Handwerker= und Gewerbevereins,
ſowie die Vertreter der einzelnen Amtsbehörden, die in Langen
anſäſſig ſind, und die Vorſtände der Zuchtvereine, der
Turnver=
eine, Sport= Geſang= und ſonſtigen Vereine anweſend. Sie alle
erklärten ſich bereit, ſowohl im Feſtzug durch Geſtellung der
Feſt=
wagen, wie durch Darbietungen auf dem Feſtplatz zur
Verſchöne=
rung des Feſtes beizutragen. Der Brieftaubenklub wird bei
Be=
ginn der offiziellen Tagung einen Auflaß zahlreicher Brieftauben
vornehmen.
Der große Feſtzug, der in drei Staffeln aufgeſtellt wird. geht
vom Lindenplatz aus durch die Fahrgaſſe, Ludwigſtraße,
Bahn=
ſtraße, Taunusſtraße, Horſt=Weſſel=Straße zum Bahnhofsplatz.
Hier dreht der Zug und geht dann durch die Hermann=Göring=
Straße, Horſt=Weſſel=Straße, Taunusplatz, Adolf=Hitler=Straße,
Bahnſtraße zum Feſtplatz, der direkt am Bahnhof Langen liegt.
Er ſtellt ſich um 12.30 Uhr am Schillerplatz auf und ſetzt ſich
vünkt=
lich um 1 Uhr durch obige Straßen in Bewegung. Auf dem
Feſt=
platz findet dann die große offizielle Bauernkundgebung ſtatt, zu
der die Herren Reichsſtatthalter Sorenger, Miniſterpräſident
Prof. Dr. Werner, Landtagsaha. Bürgermeiſter Göckel und
Landesobmann Metz=Naſſau das Wort ergreifen. Das
Hauptrefe=
rat hält Landesbauernpräſident Dr. Wagner=Darmſtadt. Die ganze
Veranſtaltung wird in der Stunde des Landes auf den
Südweſt=
deutſchen Rundfunk übertragen.
Anſchließend findet ab 4 Uhr ein Jubiläums=Reit= und
Fahr=
turnier ſtatt, in dem auch die Heſſiſche Landespolizei mitwirkt.
Die Muſik wird von der SA.=Kavelle Langen ausgeführt, die mit
einer Stärke von 50 Mann antritt. Die Leitung des Turniers
liegt in den Händen des Herrn Pol.=Hauptm. Rettig und
Landes=
geſchfr. Felix Weber=Darmſtadt.
Schon am Samstag, den 19. Auguſt, mittags 2 Uhr, findet
die Eröffnung der landwirtſchaftlichen Ausſtellung ſtatt, in der
zahlreiche Firmen aus Langen, Darmſtadt, Frankfurt und
Um=
gegend ihre Erzeugniſſe und Waren ausſtellen. Vorausſichtlich
finden auch ſchon am Samstag nachmittag die Vorprüfungen und
Wettkämpfe der Reitabteilungen für das Reit= und Fahrturnier
ſtatt. Abends ſtellt ſich dann um halb 9 Uhr ein großer Fackelzug
am Lindenplatz auf, der die Feſtteilnehmer nach dem Feſtplatz
bringt. Die ſchon am Samstag eintreffenden Ortsführer der
Jungbauernſchaft aus der ganzen Provinz Starkenburg halten
um 6 Uhr abends eine offizielle Tagung im Frankfurter Hof ab,
in der der Beauftragte des Staatskommiſſars für Landwirtſchaft,
Herr Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Görlach, ein Referat über „Die
Aufgaben der Jungbauernſchaft im nationalſozialiſtiſchen Staat”
halten wird. Der feierliche Begrüßungsabend findet im
Haupt=
feſtzelt ſtatt und werden hier der Landesführer der
Jungbauern=
ſchaft, Robert Schmidt=Steinheim, ſowie Herr Bürgermeiſter
Gök=
kel=Langen, und Herr Landesgeſchäftsführer Dümas=Darmſtadt
das Wort ergreifen.
Den Abſchluß der geſamten Tagung bildet ein großes
Feuer=
werk, das am Montag, den 21. Auguſt, abends, nach Einbruch der
Dunkelheit abgebrannt wird. Auch der Montag ſoll noch
insbeſon=
dere für die Langener Bevölkerung einen ſchönen Abſchluß des
Feſtes geben.
Für Bewirtung auf dem Feſtplatz iſt ausreichend Sorge
ge=
tragen. Ein Rieſenbierzelt für 5000 Perſonen, ein großes
Wein=
zelt, ein Milch= und Kaffeezelt wird die Hungrigen und
Durſti=
gen beherbergen. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß
es auch dem Aermſten möglich iſt, an dieſem wahren Volksfeſt
teilzunehmen. Das offizielle Feſtabzeichen koſtet für alle drei Tage
50 Pfg. und berechtigt ſowohl zur Teilnahme am Reit= und
Fahr=
turnier, ſowie zum Beſuch der Ausſtellung und anderen
Darbie=
tungen. Für Erwerbsloſe ſind ganz niedrige Eintrittspreiſe
feſt=
geſetzt.
Alle deutſchen Volksgenoſſen ſind herzlichſt eingeladen, den
Ehrentag der Stadt Langen und das Feſt des Heſſiſchen und
Naſ=
ſauiſchen Bauernſtandes im Sinne des Gedankens der deutſchen
Volksgemeinſchaft mitzufeiern.
F. W.
(Vgl. auch Sonderſeite „Der Sport des deutſchen Landwirts”,
Seite 8.)
Geſang der Schnitter.
Manchmal fällt es mir ein, wenn ich die Menſchen abends
müde aus Büros und Fabriken kommen und in die Elektriſchen und
Untergrundbahnen ſtürzen ſehe: jetzt ſtehen draußen auf den
Fel=
dern im letzten Schein der Sonne noch die Schnitter gebückt und
laſſen die blitzenden Senſen durch die Halme ſauſen, und wenn
ſie dann heimkehren in der Dämmerung, ſtimmen ſie ihre Lieder
an. Und ich höre ihre Stimmen, wenn die Straßen auch
lär=
men, denn es ſind die Gruß= und Mahnſtimmen der Heimat.
Ich ſehe der Schnitter braune Geſichter unter alten,
breit=
krempigen Strohhüten leuchten, und die geſchulterten Senſen
rufen mich.
Sie gehen den Weg über Wieſen, die zur zweiten Mahd
grünen, und jemand beginnt plötzlich leiſe zu ſummen, ein
Schnittermädchen fällt mit heller Stimme ein, und dann ſingen
ſie alle, die Alten und die Jungen.
Wenn die Schnitter ſingen auf dem Heimweg am Abend,
gehen Gottes Engel ſegnend über die Felder
Das hat mir, als ich acht Jahre alt war, ſchon die alte Magd
Liſa erzählt. Da bin ich eines Abends zurückgeblieben, hinter
einer Kornmandel kauernd und auf Gottes Engel wartend. Die
Schnitter ſangen vom Weg her, und ich hörte ihr Singen immer
leiſer werden, immer dunkler wurde der Abend, und durch die
langen Kornpuppenreihen wehte der Wind. Ein banges Gefühl
wollte mich befallen, und ich ſchrak zuſammen, als drüben in der
Reihe plötzlich eine Kornpupe zuſammenſtürzte, aber ich hielt aus,
obwohl es ſchon ganz dunkel geworden war. Irgenwie fühlte
ich mich geborgen in dieſer Einſamkeit, denn es ſollten doch
Engel ſein, die kommen würden, und keine böſen Geiſter,
Vielleicht hätte ich, da ich ein Kind war, damals wirklich Gottes
Engel über die Felder gehen ſehen können, aber plötzlich hörte
ich Liſas Stimme auf dem Wege, die nach mir rief und ihre
Stimme irrte immer weiter über die Stoppelfelder, bis ich
anr=
wortete.
„Dummer Bub!” ſchalt mich nicht ärgerlich aus. Und nun
fürchteten wir uns beide in der Dunkelheit auf dem Felde, wir
faßten uns gegenſeitig an den Händen und ſangen laut vor
Angſt und waren froh, als die Lichter des Dorfes aufblickten
Ob dann nicht doch Gottes Engel über die Felder gegangen ſind?
Wer läßt die Sonne am Himmel ſtehen, damit die Früchte in die
Scheunen kommen?
Singt, ihr Schnitter!
Wenn doch auch wir, die wir abends müde abgehetzt aus
Büros und Fabriken kommen und in die Elektriſchen und
Unter=
grundbahnen ſtürzen, ſo ſingen könnten! Wenn wir eure Lieder
wenigſtens im Herzen trügen!
Kreuz und quer durch das evangel. Jungmännerwerk
im Eichenkreuzverband.
b. Entgegen den Gerüchten, daß die evang. Jugendverbände
Deutſchlands vor einer Auflöſung ſtünden, kann aus der Arbeit
der evang Jugendfront mitgeteilt werden, daß die Verbände
feſter ſtehen denn je. Ebenſo unſinnig iſt das Gerücht, das in
den letzten Tagen immer wieder auftaucht, daß die evang.
Jugendverbände ihre Arbeit ausſchließlich auf Bibelſtunden
be=
ſchränken müßten. Als Beweis hierfür ſei angeführt, daß der
Reichskanzler Adolf Hitler Ende voriger Woche ein Zeltlager des
Eichenkreuzverbandes auf der Inſel Borkum beſichtigte und ſich
wohlwollend darüber äußerte. — In Chemnitz fand ein großer
Gepäckmarſch von SA., Stahlhelm, Polizei, den
Sportorganiſatio=
nen und dem CVJM. (Eichenkranz) ſtatt. In einem
begeiſter=
ten Lauf hat dabei der CVJM. Chemnitz den erſten Preis vor allen
anderen Formationen geholt. — Ueberall im deutſchen Lande
zeltete das evang. Jungmännerwerk vom Eichenkreuz. Auf dem
Dobel im Schwarzwald hatten die Bünde aus Heſſen, Baden und
der Pfalz ein großes Zeltlager, während der Oſtbund in Pritter
auf Wollin mit einigen hundert Mann zeltete. — Am 20.
Sep=
tember findet in Mainz das große Bundestreffen des
Heſſenbun=
des ſtatt, an dem ungefähr 2000 Mann teilnehmen werden. Dies
ſind die Nachrichten aus den großen Verbänden, nicht gezählt ſind
die Lager der einzelnen Gruppen. Und überall ſind in dieſen
Lagertagen junge Menſchen zuſammengewachſen zu einer ſtarken
Lagergemeinſchaft. Sie haben es empfunden: Wir ſind die von
einem Stamm. Ueber das Land hinweg verbindet ſie der Geiſt
des gleichen Opferſinns an der großen Sache, um die der Kampf
geht: Um den Bau des neuen Deutſchlands. Evangeliſche Jugend
iſt dabei dienendes Glied!
Bg. Unter=Moſſau 10. Aug. Ferienkinder. Im
hieſi=
gen Schülerlandheim ſind dieſer Tagge wieder 35 Kölner Jungen
unter Führung von Rektor Hillen und Lehrer Schmitt zu einem
twöch. Erholungsaufenthalt eingetroffen. — Preisſchießen.
Auf den Schießſtänden des Gaſthauſes. Zur Krone” fand das
dies=
jährige Preisſchießen des Moſſauer Schützenvereins ſtatt unter
guter Beteiligung auswärtiger Schützen. Die Nachfeier war in
der Brauerei Schmucker in Ober=Moſſau — Neuer
Bürger=
meiſter. Wie die Staatspreſſeſtelle meldet, wurde die Amtszeit
unſeres ſeitherigen Bürgermeiſters Leonhard Neff für beendet
erklärt. An ſeine Stelle trat der Ortsgruppenführer der NSDAP.
Heinrich Gölz.
— Hirſchhorn. 12. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
11. Auguſt: 1.56 Meter, am 12. Auguſt: 1.,48 Meter.
— Gernsheim, 12. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
11. Auguſt: 0.52 Meter, am 12. Auguſt: 0.39 Meter
Schweres Gewikker über Oberheſſen.
Große Sachſchäden.
Gießen, 12. Auguſt.
In der letzten Nacht ging bis in die frühen Morgenſtunden
hinein über einem großen Teil von Oberheſſen ein ſchweres
Ge=
witter nieder, das neben ſtarken elektriſchen Entladungen heftige
Regengüſſe und zum Teil auch erheblichen Hagelſchlag brachte.
Der Hagel richtete ſtellenweiſe auf den Feldern Schaden an und
ſchlug auch das Obſt teilweiſe von den Bäumen an den
Land=
ſtraßen.
Auf der Bahnſtrecke Gießen=Grünberg durch das Lundatal
brachten in der Nähe des Dorfes Keſſelbach die von den Anhöhen
herabſtrömenden Waſſermaſſen große Mengen Steine und Sand
mit, die auf die Schienen der Lundatalbahn geſpült wurden und
heute früh bei einem von Gießen nach Grünberg fahrenden Zuge
einen Perſonenwagen zum Entgleiſen brachten, ſo daß der Zug an
der Weiterfahrt gehindert war. Erſt nach Hilfeleiſtung von
Grün=
berg konnte der Zug mit eineinhalbſtündiger Verſpätung
weiter=
fahren.
In dem Dorfe Laufdorf im Kreiſe Wetzlar ſchlug der Blitz
in dem Gehöft des Landwirtes Wilhelm Werner ein und zündete.
Die große Doppelſcheune und die Stallungen brannten nieder.
Das Wohnhaus konnte gerettet werden.
Ci Erbach, 12 Aug. Gründung einer Ortsgruppe
des Deutſchen Holzarbeiterverbandes. In einer
gutbeſuchten Verſammlung der Elfenbeinſchnitzer, Holzarbeiter
und der dieſen verwandten Berufen ſprach Herr Kreisleiter
Ger=
big vom Deutſchen Holzarbeiterverband über „Die
Gewerkſchaf=
ten im neuen Staate‟. Der Redner verſtand in geſchickter Weiſe,
Zweck und Ziele der Gewerkſchaften im jetzigen nationalen Staat
darzulegen, worauf ſich nach anregender Ausſprache die Gründung
einer Ortsgruppe des Deutſchen Holzarbeiterverbandes anſchloß.
— Vorſicht beim Feueranzünden. Am Dienstag
fin=
gen die Kleider der 62jährigen Frau des Gärtners Jakob Schwinn
auf bis nicht reſtlos geklärte Weiſe Feuer. Da es ihr in der
Auf=
regung nicht möglich war, die Flammen ſelbſt zu erſticken, lief ſie,
um Hilfe rufend, in den Hof. Hilfsbereite Nachbarn retteten die
Unglückliche, doch erwieſen ſich die Brandwunden als ſo ſchwer,
daß die Frau geſtern ihren Verletzungen erlag. — Von der
ſtaatlichen Fachſchule. Die hieſige Fachſchule für
Elfen=
beinſchnitzerei und verwandte Gewerbe, ſtellte im vergangenen
Jahre mit beſtem Erfolge ihre Schülerarbeiten in den
Veranſtal=
tungen, Volkskunſt und Handwerk” in Berlin und Breslau aus.
Der Leiter der Schule, Herr Direktor Weſtphal. berichtete dann
auf Wunſch dem Herrn Reichsfachſchaftsführer der Kunſterzieher
im nationalſozialiſtiſchen Lehrerbunde eingehend über den
Lehr=
betrieb und die Lehrziele ſeiner Anſtalt. Daraufhin wurde
nun=
mehr Herr Weſtphal von dem Herrn Reichsfachſchaftsführer
beauf=
tragt, alle die Kunſt=, Fach= und Handwerkerſchulen, ſowie alle
Zeichenlehrer, die in gleichem oder ähnlichem Sinne arbeiten, zu
ſammeln. — „Der Hias in Erbach”. Heute und morgen
abend wird in der hieſigen Feſthalle durch die Nationale Bühne
Darmſtadt das vaterländiſche Schauſpiel „Der Hias” aufgeführt;
das Stück des ſtillen Heldentums unſerer Feldgrauen im
Welt=
kriege.
t. Gernsheim, 11. Aug. Der älteſte Einwohner
Gernsheims, der 94 Jahre alte Schuhmacher Jakob
Schwarz, ein geborener Gernsheimer iſt geſtorben. Er war
nach 65jährigem Aufenthalt in Kalifornien in Amerika im
Sep=
tember 1929 in ſeine deutſche Heimat zurückgekehrt, um hier
ſei=
nen Lebensabend zu verbringen.
Ck Goddelau, 12 Aug. Felddiebſtahl. Die Polizei in
Verbindung mit der SA. ertappte dieſer Tage auf dem Feld einen
Gemüſedieb. Die ſofort eingeleitete Ermittelung ſtellte einen
hie=
ſigen Einwohner als Täter feſt. Die geſtohlenen Gegenſtände
wur=
den an bedürftige Leute verteilt.
i. Viernheim, 12. Auguſt. Blühender Apfelbaum.
In einem hieſigen Garten ſteht ein Apfelbaum in zweiter Blüte,
während die Aepfel von der normalen Blütezeit noch auf dem
Baum hängen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 11. Aug. Uraufführung im Mainzer
Stadttheater. Zur Uraufführung in der Feſtwoche des
Mainzer Stadttheaters aus Anlaß des 100jährigen Jubiläums
wurde die Tragödie „Thomas Torquemada” von Hans F.
Ger=
hold erworben. Der völkiſche Dichter Hans F. Gerhold iſt erſter
Dramaturg und Leiter des Intendanzbüros am Mainzer
Stadt=
theater.
Be. Mainz, 12. Aug. Im Rhein ertrunken. Ein 18
Jahre alter Tüncher aus Hechtsheim, der ſich in das Strandbad
Mainz=Ginsheim begeben hatte, ſchwamm aus dem
Nichtſchwim=
merbad in den offenen Strom. Dabei kam er in einen Strudel
und verſank. Obwohl ſofort Hilfe zur Stelle war, konnte der
Un=
vorſichtige erſt nach 20 Minuten geborgen werden.
Wieder=
belebungsverſuche hatten keinen Erfolg. — Ein
Garniſons=
muſeum für Mainz. Ein lang gehegter Wunſch der alten
Soldaten der ehemaligen Garniſonsſtadt Mainz wird demnächſt
in Erfüllung gehen, ein großes, würdiges Garniſonsmuſeum wird
gegründet werden. Das Mainzer Garniſonsmuſeum wird ſeine
Unterkunft finden in dem ſogenannten großherzoglichen Palais.
Der Sport des deutſchen Ladwirtes
Aus der Erziehungsarbeit der ländlichen Reitrvereine
Seite 8 — Nr. 223
Sonntag, 13. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ihre Gründungszeit führen die deutſchen
länd=
ſlichen Reitervereine, die heute in faſt jedem Dorf des Reiches
beſtehen, bis auf das Jahr 1871 zurück. Damals, als der
Krieg ſiegreich beendet war, galt es, die ruhmreiche
Tradi=
tion der einzelnen Reiterregimenter lebendig zu erhalten
ſund ſchon die junge Generation auf den Dienſt in den
Küraſ=
ſier=, Ulanen= und Huſarenſchwadronen vorzubereiten. Da,
wo der Vater ſeine Bravourſtückchen vollbracht hatte, ſollte
in Heſſen oder ſonſtwo im weiten deutſchen Land, und
einen ländlichen Reiterverein an ſeinem Uebungstag
beſucht, dann fühlt man ſofort, daß hier ein Verein nicht
um des Vereins willen beſteht.
Der Reiterverein, iſt Sache des ganzen Dorfes, ſeine
Ziele gehen jeden an, der den Willen und die Kraft in ſich
fühlt, ſich auf dem Rücken des Pferdes ſportlich zu betätigen.
Dieſelben Pferde, die heute noch Pflug und Egge über das
Land ziehen und den vollen
Wagen in den Hof fahren,
ziehen morgen ſchon mit ihren
Reitern hinaus zum Jagd= und
Hindernisſpringen, zur Fuchs=
und Schnitzeljagd, zum
Ge=
ländetraben und
Findigkeits=
reiten. Es erweckt wahrhaftig
eigene Begeiſterung, wenn
man mit zuſieht, mit welchem
Stolz und mit welchem Eifer
die Pferde geſtriegelt, die Hufe
poliert und das Sattelzeug
ge=
wienert wird, um nur ja mit
ſeinem Pferd den allerbeſten
Eindruck zu machen. Auf dem
Marktplatz mitten im Dorf iſt
vor dem Ausreiten der große
Appell. Sachverſtändig
mu=
ſtern die Alten Pferde und
Reiter, kargen nicht mit Kritik
und nicht mit Ratſchlägen,
und die Jungen, deren Beine
zum Reiten doch noch ein
biß=
chen zu kurz ſind, nehmen be=
* gierig alle Eindrücke und
ver=
ſtändigen Worte in ſich auf.
Unter freudiger Begleitung
traben die Reiter dann unter
* Führung ihres Reitlehrers die
Dorfſtraße entlang auf den
Das Springen erfordert vor allen erſt Reitenkönnen.
Ehe ein ſolcher, in Halkung und Sitz ausgezeichneker
Sprung gelingt, dauert es ſeine Keit. Hier heißk es
— wie überhaupt beim Reiten L, nicht mit Zügel
und Skeigbügel, ſondern mit Kreuz und Schenkeldruck
arbeiten.
Uebungsplatz hinaus. In größtr Diſziplin und
Ordnung werden die einzelnen kbungen abſolviert, jedel
Anordnung wird ausgeführt, jede Kitik als der Sache
die=
nend hingenommen. G geht hier nicht um die
Erzielung von Einzelrſorden, ſondern darum,
Eein Höchſtmaß au Geſamtausbil=
Adung der ganzen Mnnſchaft zu erreichen.
Neben dem praktiſeſt Reit= und
Fahr=
unterricht wird natürlig auch ein beſtimmtes
Maß theoretiſchen Wiſens vermittelt. Von
allergrößter Wichtigkeit iſt es fü den einzelnen, über
das Behandeln und Aufzäumen d6 Pferdes genau
Be=
ſcheid zu wiſſen. Wie oft hängt von ſem falſchen Einlegen
des Gebiſſes oder dem verkehrten Schnllen des Zaumzeugs
der Mißerfolg abl Die pſychologihe Behandlung des
Pferdes iſt eine Kunſt, die nur durg lange unermüdliche
Uebung gemeiſtert werden kann. Sagldoch eine alte
Reiter=
weisheit: Das Pferd adelt den Reitet daß der Reiter ſein
Pferd adelt, iſt ſelten!
Viele Freunde haben ſich die Ritervereine ſeit ihrem
Beſtehen in Deutſchland erworben. In immer weiteren
Kreiſen erkennt man den hohen ſpoktlichen und
er=
zieheriſchen Wert ihrer Arbeit. Vorbildlich ſind ihre
Ziele für jeden deutſchen Sportsman. Durch ihr Werk
pflegen ſie die Liebe und Achtung zu einem der treueſten
und edelſten Helfer des Menſchen.
Darüber hinaus haben ſie wertvollen Anteil an der=
Heranbildung guten Pferdematerials, und inſofern iſt die
Arbeit der ländlichen Reite und Fahrver;
eine doppelt zu begrüßen.
Sie iſt nicht zuletzt, ausgehend von den Begriffen
Tra=
dition, Blut und Scholle eine fundamentale
Kraft=
auelle für die Erziehung der deutſchen Jugend.
Links: In langer Kekte reitet die Mannſchaft an dem
Reiklehrer vorüber, der in erſter Linie Haltung und Sißz
korrigierk.
Unken: Hier wird kheoretiſcher Fahrunkerricht erkeilf.
Die Zügel ſind an einem Tiſch feſtgemacht. Der Lehrer
hak bei dieſem Gru penunkerricht die beſte Ueberſicht.
Reiten in geſchloſſener Formation, eine der Vorübungen
für Quadrillen und Gruppendarbiekungen, die bei den
Veranſtaltungen der Reikervereine immer großen
Bei=
fall finden.
auch einmal der Sohn ſeinen Mann ſtehen. Und was die
große Begeiſterung für die Sache der Reiterei für Erfolge
mit ſich brachte, das haben die Glanztaten deutſcher
Kaval=
lerie in den erſten Kriegsjahren bewieſen.
Die Organiſation der Reitervereine hat Krieg,
Zuſam=
menbruch und Revolution überlebt. Obwohl durch den
Stel=
lungskrieg und die dauernd fortſchreitende Motoriſierung
aller Heeresteile das Pferd für einen modernen Krieg
außer=
ordentlich an Bedeutung verloren hat, haben die
Reiter=
wereine den Wechſel der Zeit überdauert. Die alte
Tradi=
tion und die Liebe zu dem edlen Pferd ſind die gleichen
ge=
blieben, Aufgaben und Ziele aber ſind andere
ge=
worden.
An Stelle der früheren militäriſchen Betonung iſt heute
das rein ſportliche Moment getreten, die geſunde
körperliche Ertüchtigung, und. Hand in Hand damit gehend,
die Freude und das Intereſſe an der Zucht eines
tüch=
tigen, kräftigen und leiſtungsfähigen Pferdes. Die einzelnen
Vereine wollen in Zucht und Ordnung ihre Reiterjugend
nicht zu Spitzenleiſtungen treiben, ſondern nach einheitlichen
Grundſätzen eine ſyſtematiſche Ausbildung im
Reiten und Fahren geben. Unterſtützt werden dieſe
Beſtre=
bungen noch durch die Arbeit der ländlichen Reit= und
Fahr=
ſchulen, von denen in faſt jeder Provinz ein bis zwei
be=
ſtehen. Durch dieſe Schulausbildung will man beſonders
wertvolle und zuverläſſige Reitlehrer erziehen. Zur
einheitlichen Durchführung der Lehrarbeit der ländlichen
Reit= und Fahrſchulen wurde bereits im Jahre 1926 ein
Reichskuratorium ins Leben gerufen. Heute unterſtehen ſie,
wie alle Sportzweige, dem Reichsſportführer.
Wenn man einmal hinausfährt in ein deutſches Dorf,
ob in Oſtpreußen oder in Weſtfalen, in Mecklenburg oder
Unken: Das Einfahren der Geſpanne geſchieht unter
Anleitung des Reit= und Fahrlehrers. Die Pferde
müſ=
ſen auf den leiſeſten Zug mit dem Zügel reagieren, und
dementſprechend heißt es dem Schüler beibringen, bei
ſtraffeſter Zügelführung die „leichke Hand” zu gebrauchen.
Sonntag, 13. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 223 — Seite 9
Allsssh da SAde
Mannheim=Waldhof in Darmſtadt.
Heute nachmittag 2,15 Uhr (nicht 5 Uhr, wie auf den Plakaten
und in den Zeitungen angezeigt), vor den Entſcheidungen der 10.
Nationalen Jugendwettkämpfe, ſteigt der Handballgroßkampf SpV.
1898 — Mannheim=Waldhof. Der Deutſche Handballmeiſter 1933
beſtreitet dieſen Kampf mit kompletter Mannſchaft.
Waldhof:
Weigold
Müller
Schmidt
Rutſchmann
Kritter
Rathgeber
Zimmermann Engelter Spengler Herzog. Schmitz
Feick Freund Werner
Buß Ploch
Klöß.
Delv .. Fiedler
Dittmar
Zopf
Sportverein 1898:
Henß
Um allen Sportintereſſenten zu ermöglichen, dieſes Treffen
zu beſuchen, ſind die Eintrittspreiſe niedrig gehalten. Die Parole
lautet daher: Auf zum Handballgroßkampf ins Stadion am
Böllen=
falltor.
Das Spiel beginnt bereits ſchon um 2.15 Uhr, da die
Mann=
heimer Mannſchaft am Spätnachmittag in Mannheim gegen die
Handballmannſchaft der dortigen Standarte anläßlich eines
Werbe=Sportfeſtes antritt.
Sp.Vg. Arheilgen — VFL. Sachſenhauſen.
Die Handballer der Sportvereinigung, die ſich in der letzten
Zeit trotz verſchärften Trainings noch nicht ganz finden konnten,
haben ſich zum Freundſchaftsſpiel obigen Gegner verpflichtet.
Sachſenhauſen iſt ein alter Bekannter aus der Bezirksliga, der am
Mühlchen ein gern geſehener Gaſt iſt. Alle Spiele zwiſchen beiden
Vereinen trugen immer recht freundſchaftlichen Charakter.
Spielbeginn für 1. Mannſchaften um 5 Uhr, vorher 2. Mannſch
Leichkathlekik.
Erſter Tag der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften bringt
be=
reits zahlreiche Rekorde. — Hans Sievert vor einem neuen
Welt=
rekord im Zehnkampf.
Die Entwicklung in der deutſchen Leichtathletik ſtand ſeit
einigen Jahren ſtill. Neue Talente von internationalem Format
waren rar geworden. Selbſt bei den Deutſchen Meiſterſchaften
der letzten Jahre konnten nur ſelten Höchſtleiſtungen verbeſſert
werden. Nun aber ſteht allem Anſchein nach ein neuer
Auf=
ſchwung bevor. Am erſten Tage der Kölner Meiſterſchaftskämpfe
konnten bereits zahlreiche Rekorde verbeſſert werden. Hans
Sie=
vert ſteht ſogar vor einem neuen Zehnkampf=Weltrekord. Noch
erfreulicher aber iſt die Tatſache, daß ſich endlich wieder in
grö=
ßerem Ausmaß ein Nachwuchs von Format zeigt. Nur in ganz
wenigen Fällen konnten die alten Meiſter noch einmal ihre Titel
behaupten. Sonſt ſchiebt ſich überall die Jugend nach vorn.
Der Samstag=Vormittag:
Hammerwurf=Rekord von Seeger=Osweil. — Hans Sievert in
großer Form.
Nach der großen Hitze der letzten Tage brachten
Gewitter=
regen in der Nacht zum Samstag im Rheinland eine angenehme
Abkühlung. Sie kam auch den Deutſchen Leichtathletik=
Meiſter=
ſchaften der Männer im Kölner Stadion ſehr zuſtatten. Da ſich
zudem auch die Lauf= und Sprungbahnen der Kölner Kampfſtätte
in beſter Verfaſſung befanden, ſo gab es ſchon am Vormittag des
erſten Kampftages ausgezeichnete Leiſtungen. Ganz beſonderes
Intereſſe erweckte der Zehnkampf, für den am erſten Tage fünf
Uebungen abzulegen waren. Hans Sievert befand ſich wieder in
ausgezeichneter Verfaſſung. Er verſchaffte ſich mit eindrucksvollen
Leiſtungen ſchon nach der Hälfte des Wettbewerbes einen ganz
bedeutenden Vorſprung vor dem Olympia=Dritten Wolrad Eberle
und den Berlinern Ladewig und Bonnet. Mit 4330,74 Punkten
lag Sievert bereits mit 90,17 Punkten über dem entſprechenden
Stand bei ſeiner Hamburger Weltrekord=Leiſtung. Wenn Sievert
am Sonntag nicht wieder — wie in Los Angeles — vor
irgend=
einem Unfall betroffen wird, ſo dürfte er mit größter
Wahr=
ſcheinlichkeit einen neuen Weltrekord erreichen. Seine
Einzel=
leiſtungen bei den erſten fünf Uebungen waren: 100 Meter: 11,2
Sek.; Kugelſtoßen 15,31 Meter: Hochſprung 1,85 Meter: 400
Me=
ter: 53,8 Sek.; Weitſprung 6,78 Meter. Beim Weitſprung hatte
Sievert noch inſofern Pech, als er bei 7.10 Meter um kaum einen
halben Zentimeter über den Balken trat. Beim 400 Meter=Lauf
hatte er über den größten Teil der Strecke mit ſcharfem
Gegen=
wind zu kämpfen.
Im übrigen wurden am Samstag vormittag zahlreiche
Vor=
kämpfe beſtritten. Einen bedauerlichen Zwiſchenfall
gab es im erſten Vorlauf über 100 Meter. Der führende
Titel=
verteidiger Arthur Jonath mußte hier bei 70 Meter
abſtop=
pen, da ſich ſeine alte Muskelzerrung wieder bemerkbar machte.
Jonath mußte daraufhin auf die weitere Teilnahme im 100 und
200 Meter=Rennen verzichten. Die übrigen Vorläufe wurden von
den Favoriten gewonnen. Ueber 400 Meter ſchieden in den
Vor=
läufen überraſchend Münzinger=Stuttgart und Bielefeld=Köln
aus. Bei den 800 Meter=Vorläufen blieben u a. Lefeber=
Düſſel=
dorf und Vach=Barmen auf der Strecke. Die erſte neue
deutſche Höchſtleiſtung war im Vorkampf zum
Hammer=
werfen fällig. Seeger=Osweil, der bereits vor einigen Wochen
4805 erreichte (die aber nicht anerkannt werden dürften)
ver=
beſſerte den alten Rekord von Mang=Regensburg (46,05 Meter)
auf 47,49 Meter. Für den Endlauf über die 1500 Meter=
Strecke qualifizierten ſich Eitel=Eßlingen. Würker==Magdeburg,
Patzwahl=Hamburg. Göttmann=Hamm, Schilgen=Darmſtadt.
Got=
ſchalk=Berlin, Kaufmann=Hannover und v. Koſitzkowſki=Danzig.
Rennen in Frankfurk.
Rochus gewinnt das H.v. 9pel=Erinnerungs=Rennen.
Der Frankfurter Renn=Club, der wie alle Provinzvereine
ſchwer um ſeine Exiſtenz ringen muß, hat nun doch noch ein
Mee=
ting zuſammenge bracht, das in der Qualität ſeiner Beſetzung
kaum einem der vielen Berliner Renntage nachſteht. Auf der
Reiſe nach Baden=Baden haben zahlreiche Ställe die Gelegenheit
benutzt, in Frankfurt Station zu machen und hier ihre Pferde vor
den großen Ereigniſſen der Badener Woche noch einer letzten
Prüfung zu unterziehen.
Die Ergebniſſe.
1. Preis von Niederrad. 800 Mk., 1800 Meter: 1. Fr. E.
Müh=
lenkorts Läufer (Opaoſiti), 2. Cordella, 3. Nonne. Toto; 65, Pl.:
24, 31, 66. Lg.: 1½—½ Ferner: Reichsmark, Skapaflow,
Baju=
warin, Olaf, Pretioſa (ſtehen geblieben).
2. Jugend=Rennen. 2300 Mk. 1200 Meter. Zweijährige.
1. Hauptgeſtüt Graditz” Lichtnelke (E. Grabſch), 2. Pera, 3.
Ge=
länderitt. Toto: 22. Pl.: 12, 12, 12, Lg.: H—K. Ferner: Barolea,
Ramſau, Ratsherr, Finor.
3. Forſthaus=Jagdrennen. Ausgleich 2. 2800 Mk. 4000 Meter.
1. W. Benfers Strohfeuer (Broda), 2. Georgia, 3. Traumulus.
Toto: 41. Pl.: 13. 15, 11. Lg.: H—2½, Ferner: Friſchling, Cumä,
Patina, Patriotia.
4. Heinrich v. Opel=Erinnerungs=Rennen. Ausgleich 2. 3000
Mark, 1400 Meter. 1. Frau J. v. Opels Rochus (K. Narr), 2.
Terra, 3. Orkadier, Toto: 24. Pl.: 11. 11, 12. Lg. K—1½. Ferner:
Hamlet, Bekas, Binſe, Goldne Aue.
5. Louiſa=Rennen. Ausgleich 3. 2100 Mk. 1800 Meter. 1. A.
Daubs Gala (Huquenin), 2. Heidekönig, 3. Miſtinquette. Toto:
31. Pl.: 15, 21, 31: Lg.: K—1½. Ferner: Marlene, Chevalier,
Grasfroſch, Edelmann, Sauſewind, Spata.
6. Feldberg=Jagdrennen. 900 Mk. 3200 Meter. 1. Frau L.
Mos=
lers Pralinee (K. Daſchner); 2. Good Boy, 3. Generaliſſimus.
Toto: 21. Pl.: 15, 17. Lg.: W—3. Ferner; Balladiſt und Vicky
gefallen.
von Deutſchland den Titel errungen.
für das Volk. (Wachsplatten)
die bis in die Vorſchlußrunde gekommen waren, aus. Im erſten
Kampf gewannen die Japaner Satoh=Nunoi mit 6:1, 6:3, 11.30: Von Dietz=Oranienſtein: Oranien=Gedenkfeier. Ein Hörbericht,
auf Schallplatten.
Sporikalender.
Sonntag, den 13. Auguſt.
Tennis.
9.30 Uhr: Tennis=Bezirksmeiſterſchaft (Tennispl. Böllenfalltor).
Leichtathletik.
9.00 Uhr: Nationaler Jugendwettkampf (Stadion Sp.V. 98).
Handball.
14.15 Uhr: Sp.V. 98 — Mannheim=Waldhof (Stadion Sp.V. 98).
Fußball.
11.00 Uhr: Rot=Weiß — F.V. Biblis (Platz an der Rheinſtr.).
Hilde Krahwinkel deutſche
Tennis=
meiſterin.
Frau Henrotin 6:2, 6:1 geſchlagen. — Frl. Krahwinkel=von
Cramm in der Schlußrunde zum Gemiſchten Doppel. — Deutſche
Niederlagen in der Vorſchlußrunde zum Herren=Doppel. — Payot=
Adamoff im Damen=Doppel ausgeſchieden.
Bei den Internationalen Tennismeiſterſchaften von
Deutſch=
land in Hamburg fiel am Samstag die erſte Entſcheidung.
Er=
freulicherweiſe fiel der erſte Meiſtertitel, der bei den Hamburger
Kämpfen vergeben wurde, nach Deutſchland. Das Wetter war
wie=
der recht gut und der Beſuch ſehr zahlreich.
Hilde Krahwinkel ſtand im Endſpiel um die Damen=
Meiſterſchaft der Franzöſin Frau Henrotin gegenüber, die als ſehr
ſchwere Gegnerin galt. Hatte ſie doch der Titelverteidigerin, Frl.
Payot, den Weg ins Vorfinale verlegt. Die Franzöſin wählte die
gleiche Kampfesweiſe wie gegen Frl. Payot, aber die Eſſenerin
war in ihrer beſten Form, erlief die Stopps ſehr ſicher und ſpielte
im Mittelfelde fehlerlos. Ihre Gegnerin wurde dadurch aus dem
Konzept gebracht und bevorzugte nun das Grundlinienſpiel, in
dem ſie aber in Frl. Krahwinkel ebenfalls ihre Meiſterin fand,
ſo daß die Deutſche leicht mit 6:2, 6:1 gewann. Zum erſten Male
hat Frl. Krahwinkel damit in der internationalen Meiſterſchaft
6:4 über Nourney=Richter. Als zweites Paar für die Schlußrunde
qualifizierten ſich die Engländer Tuckey=Tinkler, die das
Hamburger Paar Dr. Deſſart=Frenz nach einem langen
Fünfſatz=
kampf 6:4, 6:0, 2.:6, 4:6, 6:4 beſiegten.
Hilde Krahwinkel und von Cramm haben durch
einen Sieg mit 6:3, 7:5 über die Engländer Dearman=Ritchie die
Schlußrunde im Gemiſchten Doppel erreicht. Die
Wim=
bledonſieger hatten das Spiel jederzeit ſicher in der Hand. Ihre
Gegner in der Schlußrunde ſind Frl. Payot=Satoh, die das
eng=
liſche Paar Stammers=Tinkler 6:4, 6:3 ausſchalteten.
Im Damendoppek wurde erſt ein Teilnehmer am Finale
ermittelt. Hier gab es eine große Ueberraſchung, da das
ſchwei=
zeriſch=franzöſiſche Paar Frl. Payot=Adamoff gegen die
Englän=
derinnen Pittmann=Stammers die Segel ſtreichen mußte. Frl.
Adamoff war ſehr ſchwach, ſo daß Frl. Payot einen ſehr ſchweren
Stand hatte. Mit 6:2, 2:6, 6:4 blieben die Engländerinnen
ſieg=
reich. Der zweite Teilnehmer an der Schlußrunde wird erſt am
Sonntag vormittag ermittelt.
Ausgezeichneke Erfolge Darmſtädter Kegler.
beim 18. Deutſchen Bundeskegeln in Frankfurk a. M.
Die überaus große Zahl der Teilnehmer, insbeſondere auf
den Ehrenbahnen und die Vielgeſtaltigkeit des Kegelns überhaupt
brachte es mit ſich, daß die vollſtändige Siegerliſte erſt jetzt
zur Ausgabe gelangen konnte.
Mit Stolz darf der Verband Darmſtadt auf die errungenen
Erfolge blicken, iſt er doch mit dem 1. und 3. Ehrenbahnſieg auf
Aſphalt, ſowie 20 weiteren Ehrenbahnſiegen auf derſelben
Bahn=
art und Bohle beteiligt. Ferner bei den
Klubmeiſterſchaftskämp=
fen, die von 200 Riegen umſtritten waren, mit dem 5. Sieg,
er=
rungen von dem Klub „D.K. 1911=BV.”,
Als beſonderer Erfolg iſt auch die Erringung des goldenen
Sportabzeichens für Senioren zu nennen, das Kegelbruder Karl
Bäumer mit 537 Holz bei 100 Kugeln zufiel.
Die Siegerliſte insgeſamt verzeichnet folgende
Ergeb=
niſſe:
1. Ehrenbahn für Männer — Aſphalt — 10 Kugeln. 1. Adam
Hübner mit 71 Holz, 1. Sieger. 2. Hermann Becher, 66 H., 3.
Sieger, 3. Hermann Thümmel, 65 Holz, 11. Sieger, 4. Paul
Röß=
ler, 61 Holz, 42. Sieger, 5. Heinrich Kiſſinger, 60 Holz, 73. Sieger,
6. Rudolf, Ringler, 57 Holz, 207. Sieger, 7. Erwin Kohnle, 57
Holz, 240 Sieger, 8. Willi Reinhardt, 55 Holz, 318 Sieger, 9.
Heinrich Bangert, 55 Holz, 358. Sieger, 10. Hermann Reichert, 54
Holz, 379. Sieger, 11. Hermann Scherer, 54 Holz, 385. Sieger,
12. Alois Gebhardt, 54 Holz, 447. Sieger, 13. Adam Sattler, 53
Holz, 528. Sieger, 14. Jakob Eigenbrod, 53 Holz, 548. Sieger,
15. Adam Kern, 52 Holz, 602. Sieger, 16. Adam Berg, 52 Holz,
624. Sieger, 17. Ludwig Sommer, 52 Holz, 625. Sieger, 18. Taverl
Schild, 51 Hokz, 702. Sieger.
Ehrenbahn — Bohle — 10 Kugeln. Harres Peter 75 Holz, 63.
Sieger.
Ehrenbahn für Frauen — Aſphalt — 10 Kugeln. 1. Frl.
Bäu=
mer mit 55 Holz 9. Sieg. 2. Frau Vilbert mit 51 Holz 21. Sieg.
Werbebahn für Nichtbundesmitglieder — 4 Kugeln. 1. Arnold,
Wienerſtraße, 44. Sieg mit 25 Holz, 2. Sauer, Weinbergſtraße 49.
Sieg mit 25 Holz.
Dem Verbande Darmſtadt wurde für die hervorragende
Lei=
ſtung des erſten Sieges von Kegelbruder Hübner auf der
Aſphalt=
bahn mit 71 Holz das erſte Bannerband des Deutſchen
Kegler=
bundes zuerkannt.
Die Ehrenpreiſe werden in den nächſten Tagen in der
Zigarrenhandlung Hermann Becher, Grafenſtraße, zur Ausſtellung
gebracht werden.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Das diesjährige Herbſtſchauturnen aller der Turngemeinde
angehörenden Abteilungen findet in dieſem Jahre am 27. Auguſt
ſtatt. Am gleichen Tage finden auch die diesjährigen internen
Vereinswettkämpfe, und am Abend die Siegerehrung ſtatt. Das
Schauturnen wird nicht, wie in den letzten Jahren, in der
Turn=
halle ſtattfinden, ſondern vereinigt erſtmals alle Abteilungen auf
unſerem an der Heidelbergerſtraße gelegenen Sportplatz. Den
Höhepunkt dieſer Veranſtaltung wird die unmittelbar mit dem
Schauturnen verbundene „Nationale Kundgebung” bilden.
Dieſe Veranſtaltung hat daher weit über den Rahmen,
frühe=
rer Veranſtaltungen Bedeutung. Es iſt zugleich das erſte große
Schauturnen, das zur geiſtigen und ſeeliſchen Erneuerung unſerer
Turngemeinde, dem Volke und dem Vaterlande dienen ſoll. Schon
heute laden wir zu dieſer Veranſtaltung ein und hoffen, daß dieſes
Schautunnen eine machtvolle Kundgebung und ein Treugelöbnis
zum neuen Deutſchland, unſerem geliebten Vaterlande, und ſeinen
Führern wird. Alles Weitere an dieſer Stelle.
Turn= und Sportabzeichen.
Am Dienstag, den 15. Auguſt, findet eine Abnahmeprüfung
für das Turn= und Sportabzeichen in allen volkstümlichen
Uebun=
gen auf der „Woogswieſe” ſtatt. — Beginn 18 Uhr.
Deutſche Straßen=Meiſterſchaft.
Unter dem Protektorat des Reichsſportführers.
Der Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten hat ſich bereit
erklärt, die Schirmherrſchaft über die Straßenmeiſterſchaft von
Deutſchland zu übernehmen. Das Rennen gelangt am erſten
Sep=
tember=Sonntag (3. September) auf der Strecke Hannover=
Har=
burg und zurück zum Austrag.
Schmeling — Baer am 22. Februar.
Den neueſten Nachrichten aus Amerika zufolge hat Jack
Demp=
ſey den 22. Februar als Termin für den Revanchekampf zwiſchen
Max Schmeling und Max Baer feſtgeſetzt. Die Begegnung findet
in einer kaliforniſchen Großſtadt ſtatt, wahrſcheinlich in San
Francisco, wo man mit einer Einnahme von 300 000 Dollar
rech=
net, während z. B. in Los Angeles kaum mehr als 100 000 Dollar
einkommen dürften. Joe Jacobs will in Kürze die Fahrt nach
Eurova antreten, um mit Schmeling die näheren Einzelheiten
zu beſprechen.
Geſchäftliches.
Vollen Nutzen haben Sie,
wenn Sie beim Waſchen Perſil kalt auflöſen! Millionen
aller=
feinſter Sauerſtoffbläschen beſorgen dann neben der in Perſil
ent=
haltenen Seife auf ſchonendſte Weiſe das ſelbſttätige Waſchen und
Bleichen. Darum immer: Perſil kalt auflöſen und die Lauge
lang=
ſam zum Kochen bringen!
Die National=Regiſtrier=Kaſſen=Geſellſchaft teilt mit, daß ſie
jetzt zwei neue Regiſtrier=Kaſſen herausgebracht hat, die vollſtändig
neu im Ausſehen und ihren Leiſtungen ſind. Dieſe Kaſſen wurden
in Deutſchland entworfen und in der Berliner Fabrik von
deut=
ſchen Arbeitern aus deutſchem Material gebaut. Die Aufnahme
der Fabrikation dieſer neuen Modelle ermöglichte der Geſellſchaft,
die Belegſchaft voll arbeiten zu laſſen, außerdem wurden
Neuein=
ſtellungen von 40 Prozent vorgenommen. Große Aufträge konnten
der deutſchen Induſtrie zugeleitet werden für Rohmaterialien uſw.
— allein für Werkzeuge und Werkzeugmaſchinen wurden Aufträge
in Höhe von 500 000 RM. erteilt. — Dieſe neuen Modelle beſitzen
die verſchiedenſten Vorzüge, worüber die Firma jede Auskunft gibt.
Rundſunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00 u. 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachrichten, Wetter. o 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen. 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14: Nachrichten. o 15:
Gießener Wetterbericht Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet. 0 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. o
16.25 und 17.45: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50: (Sa. 18.25):
Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 13. Auguſt
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Ein Seemannsgruß aus dem
Ham=
burger Hafen. — Die Glocken vom Großen Michel.
8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.30: Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Lieder nach Dichtungen von
Thes=
dor Körner (gefallen 26. 8. 1813).
Im Herrendoppel ſchieden die beiden deutſchen Paäre//4 11.00: Medßzinalrat Dr. Gurtt: Bedeutung von Blut und Boden
12.00: Wiesbaden: Konzert der SA.=Kapelle der Standarte 80.
13.00: Muſik im Sommer auf Schallplatten.
14.30: Zehnminutendienſt der Londwirtſchaftskammer Wiesbaden:
Verſtärkter Stoppelfutterbau. — Die Rebenſelektion.
14.40: Stunde des Landes.
15.30: Stunde der Jugend: Kaſperl in der Schwimmanſtalt.
16.30: Nachmittagskonzert. Ausf.: Muſikzug 33 der SS.=Standarte
Oſthofen bei Mainz.
18.00: Aus dem Kölner Stadion: Deutſche Leichtathletik=
Meiſter=
ſchaften. Hörbericht.
18.30: Im Enkheimer Ried. Hörbericht aus dem zukünftigen
Natur=
ſchutzgebiet des Untermaäntales.
18.50: Sportbericht.
19.00: Breslau: 22. Meiſterſchaft des Deutſchen Ruderverbandes im
Breslau.
19.45: Chikago: Deutſche Tagfeier vom Weltausſtellungsgelände.
20.45: Operettenkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
22.25: Zeit, Nochrichten, Wetter, Sport.
23.00: München: Nachtmuſik. Es ſpielt d. kl. Funkorcheſter, Ltg.: Kl.)
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. o 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter für die
Land=
wirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. 6.20: Frühkonzert. o 8:
Sperr=
zeit. o 8.35: Gymnaſtik für die Frau. 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 0 12: Wetter für den Landwirt.
— Anſchl.: Konzert. — Wiederholung des Wetterberichts.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperrzeit.
O 13.45: Nachrichten. 14: Konzert. o 15.30: Wetter, Börſe.
O 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Draht=
loſen Dienſtes. o 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten
(Mi. 22.15, Do. 22.20). O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht=
Deutſchlandſender: Sonntag, 13. Auguſt
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendmeldungen. —
Tages=
ſpruch. — Morgenchoral. — Anſchl.: Hbg. Hafenkonzert.
8.00: Stunde der Scholle.
8,55: Morgenfeier. Gottesdienſt aus der Luiſenkirche Charlottenburg.
9.30: Für die Landfrau: Erntebräuche. — Erntelieder
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Hans Schwarz: Aus. Götter und Deutſche.”
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Zur Unterhaltung: Im Dorfkrug.
12.00: Breslau: Mittagskonzert der Schleſiſchen Phikharmonke.
12,55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Zoppot: Fortſetzung des Mittagskonzerts. Das Kurorcheſter.
14.00: Hamburg: Stunde der Hitlerjugend: Von der Hochburg der
Oldenburg bei Schleswig=Haithabu.
15.00: Vom Leid der ſtummen Kreatur.
15.30: Kinderſtunde: Ebbe und Flut und andere Märchen.
16.00: Unterhaltungskonzert der Kapelle Herbert Fröhlich.
16.30: Swinemünde: Unterhaltungskonzert des Kurorcheſters.
18.00: Aus dem Kölner Stadion: Deutſche
Leichtathletikmeiſter=
ſchaften. 2. Tag. Hörbericht.
18.30: Eberhard König lieſt aus eigenen Werken.
19.00: Deutſche Volkslieder. Berliner Kammerchor.
19.30: Im Schmelztiegel der Chromoſomen. Pflanzenzüchtung und
Wirtſchaftskampf. Hörbericht aus dem Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut
für Züchtungsforſchung.
20.00: Zur Jubiläums=Funkausſtellung: H. Gelhar: Die Halle 3.
30.15: Dorfkirmes. Ein gr. bunter Abend m. Szenen v. A. Hinrichs.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Deutſche Tagfeier a. d. Weltausſtellung Chikago. Aufnahme.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Gebietsführer Wegener ſpricht zu ſeinen Kameraden in
Oeſter=
reich. (Aufn.)
Weiterbericht.
Nachdem ſich in der letzten Nacht durch die infolge der ſtarken
Erwärmung ſich bildenden flachen Störungen kräftige Gewitter
auslöſten, hat der hohe Druck wieder die Vorherrſchaft gewonnen
und erneut Aufheiterung gebracht. Doch iſt die Luftfeuchtigkeit
im allgemeinen größer geworden, wodurch ſchwüles Wetter
auf=
kommt. Die Gewittertätigkeit hat ihr Ende noch nicht erreicht.
Jedoch werden die weiter auftretenden Störungen nur lokaler
Art ſein. Im großen und ganzen behält aber die Witterung ihren
ſommerlichen Charakter bei.
Ausſichten für Sonntag: Teils heiter, teils wolkig mit lokaler
Gewitterbildung, ſchwül.
Ausſichten für Montag: Noch einzelne Gewitterſtörungen, im
gan=
zen aber freundliches Wetter.
Hauptſchriffleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für. Polliik: J. V.: Andreas Bauer: für Feuilleton, Reich urd
Aueland und Heſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; ſür Sporf: J. D.: Dr. C. 6. Queiſch:
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 223 — Seite 11
Zum 450. Geburtslag Luthers.
Dem Gedächtnis der Geburt des großen
deut=
ſchen Reformators Martin Luther im Jahre
1483, alſo vor 450 Jahren, werden in der
mittel=
deutſchen Heimat Luthers eine Reihe von
Feier=
lichkeiten gewidmet ſein. Eisleben, die
Geburts=
ſtadt Luthers, hat eine Feſtwoche vom 19. bis
27. Auguſt angeſetzt, Wittenberg, die Lutherſtadt,
vor allen anderen feiert vom 9. bis 13.
Sep=
tember ihren großen Bürger. Den Höhepunkt
aller Feierlichkeiten wird die allgemeine deutſche
Lutherfeier am 10. November bilden, die unter
dem „Protektorat des Reichspräſidenten von
einem Arbeitsausſchuß geleitet wird, in dem die
größten evangeliſchen kirchlichen Organiſationen
Deutſchlands vertreten ſind. Sowohl die
Glau=
bensbewegung Deutſche Chriſten wie der
Evan=
geliſche Bund, der Guſtav=Adolf=Verein und die
Innere Miſſion ſind bei den vorbereitenden
Ar=
beiten beteiligt. Geplant iſt, daß am 10.
Novem=
ber überall, ſoweit die deutſche Zunge klingt, die
evangeliſchen Kirchengemeinden beſondere
kirch=
liche und außerkirchliche Feiern zum Gedächtnis
Luthers halten.
Zum Gedächknis Schlageters.
Berlin. Aus Anlaß der Schlageter=
Ge=
dächtnis=Ausſtellung in Berlin beabſichtigt der
Deutſchland=Sender in einer Gedächtnisſtunde
aus den hinterlaſſenen Briefen dieſes deutſchen
Volkshelden vorzuleſen. Aus dieſem Grunde
wird gebeten, im Privatbeſitz befindliche und
bislang nicht veröffentlichte Briefe, Zuſchriften
uſw. zur Verfügung zu ſtellen. Abſchriften dieſer
Briefe ſind zu ſenden an die Vortragsabteilung
IF. des Deutſchland=Senders Berlin,
Charlot=
tenburg IK, Haus des Rundfunks, Maſurenallee.
Booksunglück auf dem Haff.
Vier Perſonen ertrunken.
Stettin. In der Nähe der Leuchtboote bei
Borkenhagen im Kleinen Haff wurde von
Schif=
fern ein gekentertes Segelboot geborgen. An
Bord fand man mehrere Koffer und einige
Da=
menkleider. Von den Inſaſſen fehlt jede Spur.
Es kann mit Beſtimmtheit angenommen
wer=
den, daß ſie den Tod im Waſſer gefunden haben.
Nach den vorgefundenen Gepäckſtücken zu
urtei=
len, müſſen ſich drei bis vier Perſonen an Bord
befunden haben. Auf dem Haff herrſcht ſtarker
Wind und Wellengang.
Aufführung des „Fliegenden Holländer” im
Münchener Prinzregententheater im Beiſein
des Reichskanzlers.
München. Im Prinzregententheater fand
vorgeſtern im Rahmen der Münchener Feſtſpiele
eine Aufführung des „Fliegenden Holländers”
ſtatt, der auch Reichskanzler Adolf Hitler
bei=
wohnte. Die muſikaliſch hervorragende
Auffüh=
rung war getragen von der Leiſtung Wilhelm
Rodes, der vom Dienſt als SA.=Mann zur
Vor=
ſtellung kam und die Titelrolle ſang. Nach der
Aufführung entfernte ſich der Reichskanzler
raſch, wobei er vom Publikum, unter dem ſich
viele Ausländer befanden, herzlich begrüßt
wurde.
680 000 Pilger beſuchken bisher den
Heiligen Rock.
Trier. Der Zuſtrom der Pilger zum
Hei=
ligen Rock nach Trier hält unverändert ſtark an.
Bis Freitag abend wurden über 680 000 Pilger
bisher insgeſamt gezählt. Ueber 2000 Kranke
wurden zur Berührung der koſtbaren Relique
zugelaſſen. Sie kamen aus ganz Deutſchland, aus
Berlin, Breslau, Regensburg uſw. Beſonders iſt
auch die Beteiligung der Katholiken aus
Luxem=
burg und Lothringen an der Wallfahrt weiterhin
außerordentlich rege, und faſt jeden Tag treffen
Pilgerſonderzüge aus dem benachbarten
Aus=
lande in Trier ein. Die Pilger können ſich hier
am beſten überzeugen, welche Diſziplin und
Ord=
nung in Deutſchland herrſcht.
Eine Erinnerungskafel
für Günkher Groenhoff.
Auf der Waſſerkuppe in der Röhn, wo Günther
Groenhoff ſeine hervorragenden Segelflüge
durchführte, wurde eine Erinnerungstafel zu
Ehren dieſes unvergeßlichen Pioniers des
deut=
ſchen Segelflugſports angebracht.
Zu dem großen SS.=Aufmarſch der Gruppe Oſt in Berlin.
Beſichtigung des Stabszeltes der Gruppenführung in Döberitz. — Rechts in Zivil:
SS.=Gruppenführer Miniſterialdirektor Daluege. — Vorn links: Oberführer Engel.
Bild rechts: Die Motorſtaffel zur beſonderen Verwendung der SS.=Gruppe Oſt wirbt
in den Straßen durch Flugblätter für den großen Aufmarſch.
Oben links: Eine Führerſitzung vor dem Stabszelt des Gruppenführeres — Oben rechts:
Eine Batterie von Gulaſchkanonen iſt für die hungrigen Teilnehmer des Treffens gerüſtet.
Unten links: Hauptmann Röhm, der Stabschef der SA., wird bei ſeinem Eintreffen vor dem
Anhalter Bahnhof in Berlin von einer SS.=Ehrenwache begrüßt. — Unten rechts:
Morgen=
toilette im Zeltlager.
Eine ſonderbare Induſtrie.
Oelgewinnung aus verſteinerten Fiſchen.
Die Findigkeit des Menſchen hat bereits
häufig ſonderbare Entdeckungen gemacht, wie
z. B. die Oelgewinnung aus Fiſchen, die vor
rund 300 000 Jahren gelebt haben. Dieſe
eigen=
tümliche Art der Oelgewinnung hat im
ſoge=
nannten Lika=Gebiet in Jugoſlavien eine eigene
große Induſtrie ins Leben gerufen, deren
Tätig=
keit zur Zeit erheblich geſteigert wird, um die
ungeheuren Mengen verſteinerter Fiſche dieſes
Gebietes auszubeuten, daß aus dieſen
verſtei=
nerten Tieren gewonnene Oel hat ſich beſonders
für mediziniſche Zwecke gut bewährt, ſo vor
allem bei der Behandlung von Wunden, deren
Heilung weſentlich beſchleunigt wurde ferner
gegen Körperreißen und andere menſchliche
Be=
ſchwerden. Während des ruſſiſch=japaniſchen
Krie=
ges hatten die Japaner von dieſer Sorte Oel
be=
ſonders viele Mengen angefordert, um ihre
Ver=
wundeten damit behandeln zu können.
In der Fremdenlegion beim
Flucht=
verſuch erſchofſen.
Trier. Eign Schmiedelehrling aus
Rockes=
kyll (Eifel), der aus Oberleuken im Kreiſe
Saar=
burg ſtammt, war ſeit einiger Zeit verſchwunden.
Die Nachforſchungen nach ihm hatten nur das
Ergebnis, daß mit einiger Sicherheit feſtgeſtellt
wurde, daß der junge Mann zuletzt in Merzig
(Saar) geſehen worden war. Die Eltern haben
nunmehr der Polizei zur Anzeige gebracht, daß
ſie aus dem Saargebiet eine Nachricht erhalten
hätten, nach der ihr Sohn nicht mehr am Leben
ſei. Ein anderer junger Mann habe ihnen
mit=
geteilt, daß er mit dem Vermißten in einer
Ausbildungsformation der Fremednlegion
zu=
ſammengetroffen ſei. Der Schmiedelehrling habe
die Strapazen der Ausbildung nicht aushalten
können und deshalb einen Fluchtverſuch
unter=
nommen. Die Flucht ſei jedoch im letzten
Augen=
blick verraten oder entdeckt worden, ſo daß man
den Fliehenden einholte und ihn, als er auf
An=
ruf nicht ſtehen blieb, erſchoſſen habe
Exploſion der Skrakoſphärengondel.
Brüſſel. Eine Exploſion der
Stratoſphä=
rengondel ereignete ſich im Laboratorium des
Profeſſors Piccard in der Univerſität Brüſſel.
Die Feſtigkeit der Gondelwände ſollte dadurch
geprüft werden, daß verdichtete Luft in das
In=
nere eingeführt wurde. Als der Luftdruck auf
acht Atmoſphären erhöht war, ſprang die Gondel
plötzlich mit furchtbarem Krach auseinander. Die
metalliſche Kugel wurde in drei große Stücke
zerſplittert, die noch jetzt auf dem Boden des
Laboratoriums liegen. Das hohe Fenſter des
Raumes brach in Stücke. Das Ventil, durch das
die Luft eingeführt worden war, wurde
zer=
riſſen; ſeine Trümmer wurden in einem ſeitlich
gelegenen Korridor geſchleudert. Der Arbeiter,
der in unmittelbarer Nähe der Gondel ſtand,
war ſofort tot. Der andere iſt an Stirn und
Naſe erheblich verletzt. Hilfe war ſofort zur
Stelle. Die Trümmer wurden in dem Zuſtand
gelaſſen, in dem man ſie auffand, um eine
mög=
lichſt einwandfreie Unterſuchung des Vorganges
ſicherzuſtellen. Ingenieur Coſyns gab die
Er=
klärung ab, der Konſtrukteur der Gondel ſelbſt
habe angeordnet, daß die Gondel dieſer
Unter=
ſuchung unterzogen werden ſolle.
Prof. Dr. Lens=Trier bei einem Autounfall
ſchwer verletzt.
Trier. Am Freitag nachmittag ereignete
ſich auf der Landſtraße bei Ehrang ein
Kraft=
wagenunfall, bei dem der Untervorſteher des
Biſchöflichen Seminars in Trier, Profeſſor Dr.
Lens, ſchwer verletzt wurde. Ein fremder
Kraft=
wagen, der kurz vor der Kurve einen
Getreide=
wagen überholen wollte, raſte in voller Fahrt
gegen den Wagen des Profeſſors Dr. Lens. Beide
Wagen wurden vollkommen zertrümmert.
Wäh=
rend die Inſaſſen des landfremden Wagens mit
geringen Verletzungen davonkamen, erlitt Prof.
Dr. Lens außer einem Bein= und einem
Arm=
bruch ſchwere innere Verletzungen, die durch
Bruſtquetſchungen herbeigeführt wurden. Er
wurde in lebensgefährlichem Zuſtande ins
Kran=
kenhaus überführt.
950 Jahre Kaub a. Rhein.
Kaub. Das Rhein= und Blücherſtädtchen
Kaub begeht am 26. und 27. Auguſt die Feier
ſeines 950jährigen Beſtehens. Aus dieſem
An=
laß hat der Verkehrsverein ein umfangreiches
Feſtprogramm zuſammengeſtellt, das am
Sams=
tag als Auftakt einen Deutſchen Abend bringt.
Dem hiſtoriſchen Feſtzug am Sonntag wird ſich
dann das Feſtweihſpiel „Rheinübergang 1813/14‟
anſchließen. Abends werden die Stadt, die
Bur=
gen und Höhen im Licht erſtrahlen.
950 Jahre Vergangenheit — ein ſchöner
Grund zur Feier, zumal Kaub zu den
geſchicht=
lich berühmten Städten am Rhein gehört. 983
wird die Stadt zum erſtenmal urkundlich als
kleiner Flecken „cuba villula” erwähnt. Später
wurde auf der Falkenaue bei Kaub eine
Zoll=
erhebungsſtelle errichtet. Im 14. Jahrhundert
wurde auf dem Pfalzgrafenſtein von Ludwig
dem Bayer die heutige „Pfalz” geſchaffen, die
im 17. Jahrhundert eine grundlegende
Ausge=
ſtaltung erfuhr. 1504 trotzte Kaub in ſeinen
Mauern, Wällen und Türmen heſſiſcher
Belage=
rung. 1813/14: Blücher geht bei der Pfalz zi=
Kaub über den Rhein. Dieſe Erinnerung verhilft
dem Städtchen zu einer Popularität
ohneglei=
chen. Kaub iſt von ſeiner früheſten Geſchichte an
mit der Geſchichte des Vaterlandes verbunden
und ſchickt ſich nunmehr an zu einer ihr
wür=
digen Feier.
Der Schatz der „Luſitania” ſoll gehoben werden.
Der Plan, die Schätze der im Kriege von
einem U=Boot verſenkten „Luſitania” zu heben.
iſt jetzt ſoweit gediehen, daß die an der Hebung
intereſſierten Kreiſe nur noch günſtige
Wetter=
verhältniſſe abwarten, um die Arbeit in Angriff
zu nehmen. Man verſpricht ſich von dem
Unter=
nehmen guten Erfolg, obwohl Gold mit der
„Luſitania” nicht mit auf den Meeresgrund
ge=
ſunken iſt. Die auf dem Schiffe verbliebene
Menge an Edelmetall ſoll einen Wert von rund
2 Millionen Pfund beſitzen.
Sieben Todesopfer bei einem Fährunglück.
Liſſabon. Eine Fähre, die den Dienſt
zwi=
ſchen Monte Novo und Careaſqueira verſah, iſt
geſunken. Sieben Perſonen ertranken. Nur ein
Mann von 70 Jahren konnte gerettet werden.
Der Horſt=Weſſel=Gedenkſtein
im Konzenkrakionslager von Dachau.
Das Horſt=Weſſel=Denkmal,
das von den Häftlingen des Dachauer
Konzen=
trationslagers zum Andenken an den ermordeten
Helden der nationalen Erhebung errichtet und
vom Stabschef Röhm feierlich enthüllt wurde.
Seite 12 — Nr. 223
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Auguſt 1933
Zucker, Zucker — der Grund der kubaniſchen Wirren.
Zwei Bilder von der Ernte und dem Transport der gewaltigen Zuckerrohrmengen,
die alljährlich auf Kuba geerntet werden.
Da die Weltwirtſchaftskriſe die Abſatzmöglichkeiten der kubaniſchen Zuckerproduktion immer mehr
vermindert hat, iſt die Bevölkerung des ſo ertragreichen Inſellandes in größte wirtſchaftliche Not
geraten, die auch der tatkräftige Diktator Macha do nicht zu mildern vermochte. Gegen ihn richtet
ſich jetzt die Empörung der verzweifelten Bevölkerung.
Aufſehenerregender franzöſiſcher
Finanzſkandal.
Paris. Der „Matin” berichtet über einen
neuen Finanzſkandal, der großes Aufſehen
er=
regen dürfte. Gegen die Société Frangaiſe de
Banque pour le Etranger, die ſich beſonders mit
der Bildung von Syndikaten beſchäftigte, war
eine gerichtliche Unterſuchung wegen
Ver=
trauensmißbrauchs und Unterſchlagung von
mehreren Millionen Francs eingeleitet worden.
Während der Unterſuchung beging einer der
Ad=
miniſtratoren Selbſtmord, ein zweiter, namens
Cohn, der angeblich die deutſche
Staatsange=
hörigkeit beſitzt, verſchwand. Unter den
Syndi=
katen, mit denen ſich das Unternehmen
beſchäf=
tigt, befindet ſich das Paris Wyoming Oil
Syn=
dicate, das ſich beſonders die Placierung von
Petroleumwerten angelegen ſein ließ. Leiter
dieſes Unternehmens waren ein früherer
Gene=
ralſtaatsanwalt, gegen den wegen einer Reihe
von Finanzgeſchäften ein gerichtliches Verfahren
ſchwebt, und General Penelon. Beide bekleiden
hohe Grade in der Ehrenlegion.
Ein Großgut in Oſtpreußen niedergebrannt.
Labiau. Durch Unvorſichtigkeit eines
elf=
jährigen Knaben, der mit Streichhölzern
ge=
ſpielt hatte, brach auf Gut Bendiſen Feuer aus,
das mit raſender Geſchwindigkeit um ſich griff
und ſämtliche Wirtſchaftsgebäude, Scheune und
Ställe in Aſche legte. Die erheblichen
Futter=
vorräte wurden ein Raub der Flammen,
Der Schöpfer des Geſekzes zur
Verhükung erbkranken Nachwuchſes.
Miniſterialrat Dr. Gütt
vom Reichsminiſterium des Innern iſt der
Schöpfer des Geſetzes zur Verhütung erbkranken
Nachwuchſes, das in der ganzen Welt
außer=
ordentliche Beachtung gefunden hat. Nach dieſem
Geſetz können Perſonen, die an unheilbarer
Geiſteskrankheit, an Alkoholismus und
derglei=
chen leiden, durch chirurgiſchen Eingriff
un=
fruchtbar gemacht werden, um ſie daran zu
ver=
hindern, erbkranke Kinder in dei Welt zu ſetzen.
Orkan über Wien.
Wien. Gegen 15 Uhr ging über die Stadt
plötzlich ein orkanartiger Sturm nieder.
Zahl=
reiche Fenſterſcheiben wurden zertrümmert und
Bäume entwurzelt. Der Sturm wütete etwa
15 Minuten mit voller Gewalt. Im Gebiet von
Oberlaa, hart an der Wiener Stadtgrenze, wurde
ein 35 Meter hoher Bohrturm umgeriſſen. Acht
Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben.
Einer von ihnen konnte nur mehr tot geborgen
werden, einer war ſchwer und zwei leicht verletzt.
Feuersbrunſt in Polen.
Warſchau. Im wolhyniſchen Kreis Kowel
hat ein Großfeuer 45 Wohnhäuſer und 67
Wirt=
ſchaftsgebäude mit der geſamten Ernte
ver=
nichtet. Mehr als 100 Familien ſind obdachlos
geworden.
„Graf Zeppelin” auf der Rückfahrk.
Pernambuco. Das Luftſchiff „Graf
Zep=
pelin” iſt um 1.25 Uhr (MEZ.) zum Rückflug
nach Europa aufgeſtiegen.
Verunglückte Bergſteiger nach 27 Jahren
aufgefunden.
Innsbruck. Am Fuße des Liſenſer
Fer=
ners in Sellraintal fanden ein Bergführer und
zwei Bauern zwei männliche Leichen, die von
dem Gletſcherbach angeſchwemmt worden waren.
Man vermutet, daß es ſich um die Leichen von
zwei Innsbrucker 18jährigen
Magiſtratsange=
ſtellten handelt, die vor 27 Jahren am 17. Aug.
1906 von einer Tour auf den Fernerkogel in den
Stubaier Alpen nicht mehr zurückkehrten und
ſpurlos verſchwunden waren. Sie dürften
da=
mals in eine Gletſcherſpalte eingebrochen ſein.
Balbo=Geſchwader nach Bom
geſtarkel.
Liſſabon. General Balbo iſt mit ſeinem
Fluggeſchwader Samstag früh 6.10 Uhr zu
ſei=
ner letzten Flugſtrecke direkt nach dem Hafen
Oſtia bei Rom geſtartet.
Italieniſches Waſſerflugzeug verunglückt.
Am Freitag abend wurde das italieniſche
Waſſerflugzeug Rata unweit von Valencia
(Spanien) zur Notwaſſerung gezwungen, weil
die Motoren verſagten. Bei dem Verſuch, zu
waſſern, überſchlug ſich der Apparat. Sieben
Mann der Beſatzung wurden verletzt, konnten
aber geborgen werden. Die ſchwerſten
Verletzun=
gen ſoll General Valle davongetragen haben, der
Generalſtabschef der Luftſtreitkräfte, der Balbo
auf ſeinem erſten Ueberſeeflug nach Südamerika
begleitet hatte. Das Flugzeug „Rata” war dem
italieniſchen Geſchwader nach Liſſabon
entgegen=
geflogen und befand ſich auf dem Rückfluge nach
Italien.
Balbos Luftgeſchwader wieder in
der Heimak.
Rom. Das Luftgeſchwader General Balbos
hat die italieniſche Küſte gegen 18 Uhr erreicht
und erſchien um 18,05 Uhr über dem Seehafen
von Rom, Oſtia, in vollkommen geſtaffelter
Ord=
nung, von hunderttauſend Stimmen begrüßt, die
Muſſolini und Balbo zujubelten. Kurz nach
5 Uhr gab Balbo beim erſten Anblick der noch
fernen Küſte Italiens in einer Radio=Meldung
an ſeine Kameraden ſeiner tiefen Ergriffenheit
Ausdruck, ſein Vaterland Italien nach 42 Tagen
wieder begrüßen zu dürfen. Am Landungsſteg,
wo in einer Stunde etwa die Flugzeuge
nieder=
gehen werden, ſteht Muſſolini im Schwarzhemd,
ſteht der italieniſche Kronprinz, ſtehen tauſend
Fliegeroffiziere in weißer Uniform zur
Begrü=
ßung des ſiegreichen Geſchwaders bereit.
18.20 Uhr ertönt in Rom der laute
Freuden=
ruf der Sirenen, die gewaltigen Menſchenmaſſen,
die ſeit einer Stunde auf Straßen und Plätzen
und auf den römiſchen Hügeln das zweite
ita=
lieniſche atlantiſche Geſchwader begrüßen wollen,
erfaßt ungeheurer Jubel. Einige Flugzeuge
krei=
ſen in Erwartung der Heimkehrer hoch über
Rom. Seit 15 Minuten kreiſt das Geſchwader
über dem Lido di Roma, von frenetiſchem Beifall
begrüßt, der ſich nach wenigen Minuten in den
Straßen Roms beim Erſcheinen des Geſchwaders
wiederholt.
Als erſtes Flugzeug ging das Balhos um
18.30 Uhr nieder, von ſtürmiſchem Jubel der
Menge begrüßt. Ein ergreifender Augenblick war
zehn Minuten ſpäter die Landung Balbos, auf
den ſofort Muſſolini zuging, um ihn zu
um=
armen. Um 18.45 Uhr waren bereits neun
Ap=
parate zu Waſſer gegangen.
Wie wir bei Redaktionsſchluß erfahren, ſind
ſämtliche 23 Flugzeuge des Transozean=
Geſchwa=
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[ ← ][ ][ → ]Snbmefters
Von Erik Fabian
Landgraf Georg I.
der Schöpfer des Woogs
Von dem heſſiſchen Landgrafen Georg I., der von 1567 bis
1596 in Darmſtadt reſidierte, berichten die Chroniken, daß er
eine große Begierde gezeigt habe, Gutes zu ſtiften, und daß er
ausnehmend wohltätig gegen die Armen in Stadt und Land
geweſen ſei; daß er alle Woche zweimal etliche Malter Korn
zu Brot backen und dieſes vor dem Schloß austeilen ließ, wird
beſonders hervorgehoben. Aber eine Wohltat iſt von ihm
aus=
gegangen, die zunächſt gar nicht als ſolche gedacht war, und
die auch gar nicht ſeiner Mitwelt, ſondern erſt eigentlich mehrere
Jahrhunderte ſpäter den Nachfahren zugute gekommen iſt: er
hat den Darmſtädtern ihren Woog geſchenkt.
Als der junge Landgraf den erſten Spatenſtich zur Anlage
des Gewäſſers vor der Stadt auf dem Gelände eines Hofguts
tun ließ, ahnte natürlich noch niemand etwas von den Freuden
des Badelebens, das ſich einſt hier entfalten ſollte. Gerade das
16. Jahrhundert hatte ſa — im Gegenſatz zu früheren Seiten —
für das Baden ſo wenig Sinn, daß allerorts viele der
beſtehen=
den öffentlichen Badeſtuben nach und nach eingingen, und vom
Baden im Freien war natürlich ſchon gar nicht die Nede.
Georg I. handelte vielmehr aus praktiſchem Sinn, und es
ver=
dient erwähnt zu werden, daß er auch der Erſte war, der die
Entwäſſerung des Nieds in Angriff nahm und zur
Crocken=
legung der dortigen Sümpfe eigens einen „Seegräber” aus
Frankfurt kommen ließ. Möglich iſt immerhin, daß dieſer auch
die Anlage des Woogs leitete, auf jeden Fall hatte der Fürſt
Nutzen und Schaden des Waſſers erkannt: den vom Darmbach
geſpeiſten „Stadtteich” ſchuf er in den erſten Jahren ſeiner
Regierungszeit, um einerſeits der Feuersgefahr zu begegnen,
ferner um Siſchzucht für die Hoftafel zu betreiben — er ließ
alsbald in Worms 10500 junge Karpfenſetzlinge kaufen und
in den Ceich bringen — und ſchließlich um Waſſer für den
Betrieb von Mühlen zu haben. Der Name Woog taucht ſchon
bald danach auf, denn, wie Walter v. Hahn mitteilt, findet ſich
ſchon 1581 in den Akten ein Vermerk „beim wog obwendigk
der ſtatt”. Schon ſehr bald diente er dann auf damalige Weiſe
der Beluſtigung des Hofes: im Winter des Jahres 1579
pro=
duzierte ſich auf ſeinem Eiſe ein Frankfurter Schlittſchuhläufer,
und 1586 iſt zum erſten Male von einer Woogsflotte die Rede.
Ausführlicheres über deren Verwendung wird allerdings erſt
über ein halbes Jahrhundert ſpäter aus der Negierungszeit
Georgs II. berichtet. So fand im Jahre 1654 aus Anlaß der
Caufe des Prinzen Georg auf dem Woog ein großes
Feuer=
werk ſtatt.
Sechs Jahre ſpäter wird wiederum von einer großen
See=
ſchlacht erzählt, die der Erbprinz Ludwig auf dem Woog
ver=
anſtaltete. Auch wirkte ein Kriegsſchiff und eine Anzahl Jachten
und Nachen mit, die gegeneinander manövrierten, und in zwei
Nachen waren Muſikanten verteilt, die dazu aufſpielten.
Her=
nach wurde die geladene fürſtliche Geſellſchaft auf den Schiffen
feſtlich bewirtet, und dazu wurde wiederum ein großes
Seuer=
werk abgebrannt.
Auch in jener Seit kam natürlich ein Baden im Woog nicht
in Betracht, und es iſt auch kaum anzunehmen, daß damals
jemand auf eine ſo ausgefallene Idee gekommen wäre. Bei den
Unglücksfällen des Ertrinkens, die bereits in den erſten Jahren
des jungen Woogs erwähnt werden, laſſen ſchon die Berufe
der Verunglückten — ein Pferdejunge und ein
Färberslehr=
bub — darauf ſchließen, daß ſie ihr Schickſal nicht beim
Baden, ſondern bei der Arbeit ereilte. Es iſt nicht nur
litera=
riſch intereſſant, daß der Erſte, der vom Baden im Woog
aus=
führlich berichtet, Goethe geweſen iſt. Wir leſen bei ihm: „Unter
Der Woog vom Siiddamm aus
IAAA AA A
WAS ER WAI UND WAS ERIST
DM WATN
die damaligen Verrücktheiten, die aus dem
Be=
griff entſtanden: man müſſe ſich in einen
Natur=
zuſtand zu verſetzen ſuchen, gehörte denn auch
das Baden im freien Waſſer, unter offenem
Himmel, und unſere Freunde konnten auch hier
nach allenfalls überſtandener Schicklichkeit auch
dieſes Unſchickliche nicht unterlaſſen. Darmſtadt,
ohne fließendes Gewäſſer, in einer ſandigen
Fläche gelegen, mag doch einen Ceich in der
Ri
Nähe haben, von dem ich nur bei dieſer Ge=
D
legenheit gehört. Die heiß genaturten und ſich
immer mehr erhitzenden Freunde ſuchten Labſal
in dieſem Weiher; nackte Jünglinge bei hellem Sonnenſchein zu
ſehen, mochte wohl in dieſer Gegend als etwas Beſonderes
er=
ſcheinen, es gab Skandal auf alle Fälle. Merck ſchärfte ſeine
Konkluſionen, und ich leugne nicht, ich beeilte unſere
Ab=
reiſe‟ — Das war im Jahre 1775. Es iſt wenig
wahr=
ſcheinlich, daß vor Beginn des 19. Jahrhunderts am Woog
chon ein offizielles Bad errichtet wurde. Dagegen erwähnt
ein ſolches in einer Beſchreibung Darmſtadts und ſeiner
Um=
jebung aus dem Jahre 1859 Gg. W. J. Wagner ſogar
zwei=
mal. Es heißt dort einmal: Der große Woog liegt eine
Viertelſtunde öſtlich der Stadt, iſt ſehr fiſchreich und dient als
Badeplatz”; und an anderer Stelle: „Der große Woog iſt in
Das Damenbad dss Woogs im Jahre 1882 (nach einem Olbild aus
dem Besitz des Herrn Tacob Gunder
der wärmeren Seit der Vergnügungsort der Badenden und
im Winter der Schlittſchuhlaufenden und Schlittenfahrenden”.
Ein neues Kapitel Woogsgeſchichte beginnt dann ſchließlich
im Jahre 1865. Damals wurde nämlich Gottfried Gunder zum
Woogsaufſeher ernannt. Wohlgemerkt: zum Aufſeher; d. h. er
hatte gegen Entgelt die Anlagen am Woog, der noch immer
heſſiſches Domanialeigentum iſt, zu betreuen und hatte, wie auch
ſchon ſein Vorgänger, die Erlaubnis, dort baden zu laſſen. Mit
ihm zog ein Name in das Cerritorium des Darmſtädter
Bade=
oſtens ein, der durch ſechs Jahrzehnte jedem echten
Woogs=
heiner vertraut und zu einem vom Woog faſt untrennbaren
Be=
griff geworden iſt. Denn Gunder iſt wohl mit einigem Necht
als der eigentliche Schöpfer des Darmſtädter Badelebens
anzu=
ſprechen. Natürlich würde heute auch ohne ihn auf der Inſel
und in der Schwimmbahn, wohl genau wie jetzt auch, gebadet
werden, wie ja andrerſeits vor ihm ſchon einiger Badebetrieb
war. Aber bei ſeinem Amtsantritt fand er in der Gegend des
heutigen Damenbades eine Bretterhütte als
Militärſchwimm=
anſtalt und eine ähnliche ſehr behelfsmäßige Hütte an der
Stelle des heutigen Herrenbades vor. Aus perſönlicher
Initia=
tive und auf eigenes Niſiko hat Gottfried Gunder allmählich
im Laufe der Jahre die Badeanlagen vergrößert, und in der
Folge entſtand zwiſchen ihm und dem heſſiſchen Staat ein
Pacht=
verhältnis. Als dann im Jahre 1884 die Stadt Darmſtadt in
Erkenntnis der Notwendigkeit, das Badeleben zu fördern, der
Woog vom Staat auf 50 Jahre in Pacht nahm, übertrug ſie ihn
gleichzeitig an Gottfried Gunders Sohn Johann als
After=
pächter, von dem ihn ſpäter in Fortſetzung der Gunderdynaſtie
deſſen Sohn Jakob „erbte”, der dann dort bis zur Uebernahme
es Woogs in eigene ſtädtiſche Negie geherrſcht hat.
Jene Seit der Gunder=Herrſchaft am Woog iſt der älterer
Soneration der Darmſtädter noch in guter Erinnerung. Es iſt
ſa noch gar nicht ſo lange her, daß hier nach ſtrengem Neglement
und ängſtlich beſorgt um die Schicklichkeit gebadet wurde. Noch
die Polizeiverordnung vom Jahre 1923 verbot weiblichen Par=
(im Besitz des Schloßmuseums)
ſonen, während der Badezeit die Wege an der Weſt= und
Südſeite des Woogs „unbefugt” zu betreten, und vorher durften
Frauen außerhalb des durch Fäßchen abgegrenzten Ceils des
Woogs um die Frauenbadeanſtalt herum nicht baden. Daß ſich
wiederum männliche Perſonen im Alter von über 5 Jahren (!)
dieſer Sone nicht nähern durften, verſteht ſich von ſelbſt. In
Geſtalt des Woogsſchutzmann Heil, der heute vielen Männern
in Amt und Würden als Jugenderinnerung eine faſt legendäre
Perſönlichkeit iſt, um die ſich eine ſeltſame Miſchung von
Neſpekt und gutartigem Spott zum Mythos verdichtet hat,
wachte das Auge des Geſetzes über die Einhaltung des
Reglements. Auch die Schreckenskammern der Kaſtenbäder an
der Inſel und im Frauenbad ſind noch unvergeſſen, wo der
Menſch eingekerkert zwiſchen ſchlickigbemooſten Wänden dem
Genuß des kalten Bades frönen konnte, ohne daß ein profanes
„Auge ſeiner lanſichtig werden konnte. Heute, wo namentlich die
Inſel ein fröhlicher Cummelplatz für Jung und Alt, für Mann
und Weib und Kind geworden iſt, ohne daß dadurch die
Menſch=
heit ſchlechter geworden wäre, iſt dieſe angſtvolle Beſorgtheit
denen, die ſie nicht mehr erlebt haben, auch bei kühner
Phan=
taſie kaum vorſtellbar. Denen aber, die ſie noch erlebt haben,
gibt ſie in der Erinnerung doch auch manchen Neiz, weil viele
Verbote bekanntlich auch viele Uebertretungen ermöglichen, und
jene von allerhand „Gefahren” umwitterte Seit der
Jugend=
ſtreiche iſt daher ein unverlierbarer Beſitz vergnügter Nomantik
und nachträglichen Fabulierens. Su den Erinnerungen an jene
Seit gehört für viele auch noch der buchſtäblich bemooſte
Karpfengreis, der alljährlich, wenn im Herbſt der Woog
ab=
gelaſſen wurde, ſein Quartier im Springbrunnenbaſſin des
Herrn Gunder bezog, um ſpäter wieder das Patriarchat über
die junge Siſchbrut zu übernehmen. Mit all' dem iſt es jetzt
vorbei, aber die Siſche reißen noch immer wie einſt die
hung=
rigen Mäuler auf, und das wäre kein echter Heiner, der nicht
bereit wäre, ihnen gerne die Hälfte des von Muttern
mit=
gegebenen Frühſtückswecks zu opfern. Und wie einſt ſtimmen
abends, wenn die Menſchen das Feld geräumt haben, die Fröſche
ihr eintöniges Gequake an, um kundzutun, daß ſie doch die
eigentlichen Herren des Waſſers und der Gegend ſind
So hat das Bild ſich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt,
aber daß es der einſichtigen Stadtverwaltung möglich war, der
Einwohnerſchaft dieſes im Nahmen der gegebenen Verhältniſſe
vorbildliche Sport= und Badeparadies zu ſchaffen, hatte doch
die Cat des damals 22jährigen Landgrafen Georg vor faſt
400 Jahren zur Vorausſetzung. Ob er, dem ſeine Seit den
Bei=
namen „der Fromme” gegeben hat, ſehr ſtaunen würde, wenn
er an einem dieſer warmen Sommertage zufällig den von ihm
angelegten Woogsdamm entlang käme? Crotzdem: ſollte man
ihm nicht einen Denkſtein am Strande des Woogs ſetzen? Man
ſollte es ſogar eigentlich wirklich tun.
Der Schutz.-,
ige des Woogs: Woogsschutzman
Gittt
Von Dr. Guſtav Barthel.
Heinz Heim. Wer kennt ihn? Wiſſen alle
DDarmſtädter von dem Maler, der wie kaum
einer in ſeiner Heimat wurzelte und von ihr
Kraft und Aufſchwung empfing und in ſeinen
Bildern ein kleines, aber köſtliches
Vermächt=
nis ſeiner Heimat hinterließ, erdgebunden,
ſcholleverwandt hinauswuchs in die große Welt
und in das Allgemein=Menſchliche? Still war
es um ihn, weil er in der Stille ſeine Kraft
ſammelte, ſuchte und fand, ſeine Kraft zum
Aufbau ſeines Werkes und zur Abwehr gegen
die Serſetzung ſeiner phyſiſchen Kraft durch
eine ſchwere Nierenerkrankung. Faſt möchte
man glauben, daß es heute noch ſtille iſt um
ſein Werk, daß es nur in das Bewußtſein
weniger eingedrungen — ihnen aber
beglücken-
der Beſitz geblieben iſt. Oder tue ich den
Vie=
len Unrecht, die Heinz Heim mit einer ſtillen,
geraden, aufrechten Liebe verehren? — Dieſe
Seilen ſollen keine „Würdigung eines
Ver=
geſſenen ſein‟. Das braucht er nicht. Aber er
verdient die ſtetige und warme Erinnerung,
auch heute, vielleicht gerade heute, weil hinter
ſeinem Werk die Perſönlichkeit klar und rein
ſich abhebt, die ungeachtet aller äußerlichen
Eh=
rungen und Erfolge ihren geraden Weg
be=
ſcheiden und ſelbſtſicher, energievoll und
unab=
hängig verfolgt hat.
Die Cragik ſeines Lebens lag darin, daß er
von ſeinem tückiſchen Leiden unausgeſetzt die
wenigen Jahre verfolgt wurde, in denen er
nach arbeitſamer Lehr- und Wanderzeit zu ſich
ſelbſt und ſeiner eigenen Art, zur immer
klare=
ren, ſichereren und einfacheren Ausdrucksweiſe
ſeines Weſens fand. Am Schluß dieſes kurzen
Lebens, mit ſo viel Energie und ſtarkem, faſt
aſketiſchem Willen durchgehalten, ſtand der
traurige, verzweifelte Satz: Noch weiß
nie=
mand, wer ich bin, was ich will und was ich
vermag.”
Doch wir wiſſ. was er vermochte, und wir
wollen uns bemühen zu erkennen und — zu
ver=
ſtehen, wer er war. Denn wenn ſein Werk an
Sahl auch klein genannt werden mag, es iſt an
Inhalt ſo gewichtig und in ſeiner ſtetigen
Wand=
lung und Entwicklung ſo reich und
bedeutungs=
voll, daß Perſönlichkeit und Werk ein
beglük=
kendes Vermachtnis ſind für unſere Seit, deren
Sewußtſein wieder geſchärft iſt für den ſtetigen
großen und fruchtbaren Suſammenhang zwiſchen
dem Vergangenen und dem Gegenwärtigen.
„Die Natur iſt das Crößte”, ſchrieb er im
März 1895. Das iſt ein Bekenntnis, das ſein
Weſen faſt klar enthüllt. Aber er fügt dieſen
Seilen hinzu: Daß übrigens die Natur an ſich
nicht die Kunſt ſei, dafür iſt geſorgt im Sinne
der erſchöpfend einfachen und deshalb genialcn
Erklärung Solas von dem Begriff Kunſt”:
„Ia nature vue 4 travers un temperament‟
was mir vorſchwebt, iſt: die Größe der Natur,
das iſt die Erſcheinungswelt —, gerecht zu
wer=
den, und zwar, wie mir ſcheint, iſt mein Siel: die
ſtille Größe der Natur.”
Er ſtand mit dieſer Anſicht freilich faſt allein.
1859 geboren, wurde er Oſtern 1880 Schüler
der Münchener Akademie. Ein Künſtler ſeiner
Art und ſeines Wollens fand im damaligen
München keinen Boden. Er hatte wohl Erfolg
bei ſeinen Lehrern, die ſeinen Seichnungen hohes
Lob ſpendeten, die ihm mehrfach die
Jahres=
ſchlußpreismedaille zuerkannten, ja die ihm
ſchließlich die Korrektur im Antikenſaal
über=
ließen. Man trug ſich mit der Abſicht, ihm,
kaum 27 Jahre alt, eine Profeſſur zu
übertra=
gen: das war eine raſche und glänzende
Lauf=
bahn — aber keine für Heinz Heim. Er ſchlug
aus. Was hätten ihm ſeine Lehrer Strähnber,
Lindenſchmitt, Raupp, auch geben können, was
hätte er, der Malen lernen wollte, unfertig und
unfrei als Lehrer in Seichenkunſt, in gewiſſer
Manier feſtgefahren, für eine
Entwicklungs=
möglichkeit gehabt, da er die Kunſt in der Natur
ſuchen wollte mit freiem und wahrem Gefühl
und nicht wie „dieſe Nena’ſſancehüter im
Alter-
tümlichen, Manirierten” Er verabſcheute das
Aeußerliche, Artiſtiſche, Anekdotenhafte der
Hiſtorien= und Legendemalerei ebenſo wie das
Verlogene jener Art von Ateliermalerei, die
auf eine äußerliche Art die Werke der alten
Meiſter nachzuahmen ſuchte. Am meiſten aber
verabſcheute er den reinen Aeſthetizismus
jeg-
ſicher Aufmachung. Heim verzichtete auf die in
München ſich bietende glänzende Laufbahn.
Seine Stunde war noch nicht gekommen. Er
be=
gab ſich 1886 nach Paris, ſtudierte bei
Bon=
gueſeau, Lefebre und Fleury. Seine große Liebe
aber galt dem zwei Jahre vorher verſtorbenen
Jules Baſtien=Lepage, deſſen lyriſcher Natu=
ralismus ſeiner Veranlagung am meiſten
ent=
gegenkam.
Doch das waren nicht ſeine einzigen
Lehr=
meiſter. Er ſelbſt äußerte einmal, Dürer und
Holbein ſeien die Meiſter geweſen, von denen er
ausgegangen ſei. Er hat um den
kraftſpenden=
den Wert der Cradition gewußt, ohne viele
Worte um ſie zu machen — und ohne von ihr
belaſtet zu werden. Er beſaß den wirklich zu
innerſt gefühlten Neſpekt vor einer
jahrhun=
dertelangen Entwicklung. Er hat von den
alt=
deutſchen Malern übernommen, was er brauchte:
die Klarheit und den Adel der Erſcheinung.
Der Menſch verkörpert und bedeutet für
Heim die Natur. In allen ſeinen Bildern ſteht
der Menſch im Mittelpunkt. Er allein iſt ihm
arſtellungswürdig. Wie ſehr hat er auch hierin
nit Leibl Aehnlichkeit! Er malt und zeichnet
keine Landſchaften und keine Interieurs. Er
braucht ſie nicht, und wenn er ſie doch einmal
gibt, wie im Schnitter oder im Invalidenbild,
dann nur deshalb, damit das Menſchliche um ſo
klarer erſteht. Er hat ein wunderbares
Fein=
gefühl gerade für die Umgebung. Er tut nicht
nehr dazu, als unbedingt nötig. Und
merkwür=
dig: ſeine Menſchen leben, ſie ſind auf eine ſchöne
Weiſe natürlich und man ſpürt, wie ſehr ſie dem
Boden verwachſen ſind, der ihnen Heimat iſt.
Heimat! wie ſehr hat Heim ſeinen Odenwald
geliebt. Die ſonnige Stille des Odenwaldes.
Seine anmutigen Cäler, ſeine klaren Bächlein,
die ſanften Schwingungen ſeiner Höhenzüge, die
goldene Glut ſeiner Kornfelder, die grünende
Pracht ſeiner Obſtbäume — und mitten drin in
der geliebten Schönheit ſeines Odenwaldes, in
dem Dörfchen Schlierbach, an den Abhängen
der Neunkircher Höhe, fand er die Heimſtatt,
wo er die Einheit ſeines Werkes ſchuf, nach der
er ſich ſein Leben lang ſehnte.
Man weiß nicht, was man mehr in ſeinen
Bildern bewundern und lieben ſoll, die ſaubere,
klare und ſchlichte Wirklichkeit oder die zarte,
einfühlſame, geſammelte Stimmung, die in
ihnen ſchwingt. Beides vermählt ſich ſo ſehr zur
Einheit, daß man gar nicht in die Lage kommt,
das eine vor dem anderen zu erkennen. Seine
Bilder reden mit der ſelbſtverſtändlichen
Ein=
dringlichkeit eines wahren und echten
Künſtler=
tums. Ihr Stimmungsgehalt iſt herb aber
ver=
innerlicht — er folgt den Negungen eines
war=
men und einfachen Herzens. Es gibt in der
Ma=
lerei des ganzen 19 Jahrhunderts, Wilhelm
Leibl inbegriffen, keine Bilder, die ſoviel
nüch=
terne, ſachliche Anſchauung mit ſoviel innerer
Wärme und ſchlichter unpathetiſcher
Herzlich=
keit vortragen. Seine Bilder gehören zu dem
großen Gute deutſcher Kunſt, und gerade zu
dem, das für uns heute auch den kommenden
Weg zu weiſen im Stande iſt, das uns einen
Wertmeſſer gibt, an dem wir das Schaffen
un=
erer eigenen Seit meſſen können. Denn hier
verbinden ſich Können mit dem Adel der Seele,
hier entſpringt dem ſittlichen Ernſt an ſeine
Berufung eine hohe, echte und
bodenentwach=
ſene Leiſtung, und ſie kann nun uneingeſchränkt
ſeigen, daß Inhalt und Form, Denken und
Füh=
len eine wunderbare Verbindung eingegangen
ſind.
Im Darmſtädter Landesmuſeum hängen einige
Bilder von ihm, denen ein Ehrenplatz gebührt.
Man kann gerade in der Umgebung, in der ſie
hängen, ſpüren, wie ſehr ſeine Art
heimatge-
bunden iſt, obwohl er eigentlich nirgends durch
den äußeren Aufwand, die Bauernkoſtüme des
Odenwaldes oder Oberheſſens etwa, oder eine
bäuerliche Milieuſchilderung das Empfinden
„Heimat” beſonders zu wecken verſucht. Das iſt
aber gerade ſeine Größe. Aus dem
Menſch=
lichen, nirgends in der ganzen heſſiſchen
Male=
rei wieder ſo ſtark geſtaltet, ſtrahlt uns die
ſee-
liſche Verbundenheit mit der Heimatſcholle
ent=
gegen. Und ſeine Menſchen ſtecken nicht nur in
heimatlichen Crachten, noch gebärden ſie ſich
entſprechend, ſondern ſie ind einfach, echt und
ſchlicht und ſelbſtverſtändlich, weil der, der ſie
malte, aus innerſter Empfindung ſie ſo geſtalten
mußte, gar nicht anders konnte. „Die
Inva=
liden” heißt eines ſeiner Gemälde. Es iſt in
ſeiner Weiſe erſchütternd. Oder der „Einſame
Gaſt”, Es gibt eigentlich kein „ſachlicheres”
Bild, gemeſſen an der einfachen herben
Wieder=
gabe der Nealität, aber ein Neſt von
Geheim=
nis umwittert den alten Bauern, der in
Ge=
danken verſunken, die Pfeife in der Jauſt, im
Winkel ſitzt. Aus dieſem, aus allen Bildern
blüht die Poeſie, doch gerade hier bleibs er
im=
mer nur ganz Maler, denn er illuſtriert nicht
eine Empfindung, die in Worte gekleidet als
dichteriſches Vorbild zum Entwurf des Bildes
gedient hätte. Alles, was er darſtellt, iſt durch
das Auge des Malers geſehen und iſt auch nur
durch das Auge aufzunehmen, weil er nur das
Sichtbare geſtaltet, aber ſo, daß unſer Gefühl
es aufnimmt, wie eine zarte, verſonnene und
von tiefem Inhalt erfüllte Dichtung. Iſt es
an=
ders in den Bauernbildern, etwa dem „Ber=
„Oeh aus, mein Herz
Eine Paul=Gerhardt=Novelle.
Von Gerhard Schütte.
Die kleine Stadt Mittenwalde in der Mark
liegt an dieſem Sommertage in praller
Segens=
ſonne. Was nur in des Nömiſchen Reiches
Streuſandbüchſe gedeihen will, quillt heute noch,
und grünes Lindengerieſel fließt ſüßen Duftes
voll um das armſelige Pfarrhaus, in dem ſeit
fünf Jahren der Kandidat der
Gottesgelahrt=
heit, Hauslehrer und Hilfsprediger Paulus
Gerhardt aus Gräfenhainichen als Propſt hauſt.
Nicht unangefeindet freilich von ſeinem
dienſt=
älteren Diakonus, aber von der ganzen
Ge=
meinde geliebt und geachtet. Sieht ſie doch in
ihm erfüllt, was das Berliner Miniſterium dem
Nate ihrer Stadt gegenüber rühmte, daß der
ehrenfeſte, vorachtbare und wohlgelehrte Herr
Paulus Gerhardt wegen Fleiß und Erudition
gar hoch zu preiſen, auch eines guten Geiſtes und
ungefälſchter Lehre, dabei eines freiliebenden
Gemüts und chriſtlich untadelhaften Lebens ſei.
Der alſo Geehrte ſteht am offenen Fenſter
ſeines Studierſtübleins und ſchickt die klaren
wenn auch immer ein wenig ſchwermütigen
Augen in den Garten, der voll Bienenſummens
iſt. Manchmal fliegt ein Immlein zu ihm ins
Simmer, wo es dann, erſchrocken über die
toten Dinge, wieder in das grüne Leben treibt,
bis es endlich im Korbe verſchwindet. Mitten
im Garten ſtehen in blauem Ritterſporn und
roter Akelei hohe weiße Lilien, die beinahe
bis zu den Aeſten des niedrigen Kirſchbaums
aufſteigen, in dem die Sperlinge ihr Gelärm
haben. Paul Gerhardt lächelt und denkt gar
nicht daran, ſie zu ſcheuchen. Hat der
Herr=
gott nicht auch ſie geſchaffen, und iſt es nicht
ein fröhlicher Anblick, wie ſie munter durch die
Aeſte ſtieben und ſich luſtig an den dünnen
Sweigen ſchaukeln? Und wer könnte an ſolchen
Cage, da alles ſich der lieben Sonne freut, ſelbſt
in dieſen vorwitzigen und unnützen Geſchöpfen,
wie Jungfer Eliſabeth ſchilt, Angſt und
Codes-
gefahr erwecken?
Das Pförtlein zum Kirchhofe knarrt
miß=
tönend in den roſtigen Angeln. Eine junge
blaſſe Frau hebt es mühſam wieder ein und geht
müde auf die blühende Liguſterlaube zu, um ein
paar Herzſchläge zu raſten, ehe ſie ins Haus
tritt. Es iſt Herrn Gerhardts Eheliebſte, des
gurfürſtlichen Kammergerichts-Advokaten
An=
dreas Barthold zu Berlin älteſte Cochter, die
er im Februar des vergangenen Jahres in ſeine
Gemeinde heimgeholt. Leiſe tritt er hinter den
blaugeſtrichenen Laden, und ein Schatten geht
über ſein Geſicht, und er hört mit einem Male
der Bienen harfenfeines Getön nicht mehr. Sie
kommt aus der Kirche, in der ſeit fünf Monaten
ihr einziges Kind unter den kalten Steinplatten
den letzten Schlummer ſchläft, und faſt tut es
ihm leid um ihretwillen, daß er die dunklen
Worte des greiſen Jakob an Pharao auf das
Cäflein über dieſer traurigen Stätte ſchreiben
ließ: „Wenig und böſe iſt die Seit meines
Lebens”. Dann aber geht er nach unten und
ſchließt ſein Weib in die Arme, bis ganz
lang=
ſam ihre Cränen verſiegen und ſie beide ihren
Weg in die Gemeinde machen, wie ſie oft
zu=
ſammen tun.
Ueberall ſind heute die Augen blank, und
ſelbſt der alte Pahlmann, der immer noch um
ſeinen Jungen trauert, der vor Wittſtock blieb.
ſibt lächelnd der Frau Paſtor die grobe Hand
und ſetzt erſt die Mütze wieder auf, als die beiden
ſchon hinter den Crümmern des Grafenkruges
verſchwunden ſind, den die Schweden in Aſche
legten, und den noch keine Hand wieder aus
Neſſeln und Schierling hochzog. Dann ladet
das Seld freundlich zu einem Gange.
Stunden=
lang wandern ſie unter dem lichten Gewoge der
grünen Halme, ſchreiten durch Wieſen, die
lieb=
lich duften, lauſchen dem Bächlein, das ſich durch
den Sand plaudert, raſten dann in einem kleinen
Kiefernhaine und ſchauen in die ſonnenwarme.
heitere Gotteserde. Die Lerchen ſingen
immer=
zu; manchmal ruft aus den wilden Noſenbüſchen
am Nande eine Goldammer, pocht ferne ein
Specht, und hin und wieder kommt das
fröh=
liche Geſchrei der Hirten aus den Bruchwieſen
wie ein ſilbernes Schifflein durch die blaue Luft
geſchwommen, die ſich bauſcht wie ein
kurfürſt=
liches Seidenbanner.
Der Propſt der Mittenwalder Gemeinde hat
ſeine Arme um ein junges Birkenbäumlein
ge=
ſchlungen, das ſchmiegſam hin und herſchwankt,
und ſpricht aus jubelvollem Herzen die mächtigen
Worte des hundertundvierten Pſalms, die ſich
ihm heiß auf die Lippen drängen. Anna Maria
hat die Hände gefaltet, und ein tönender Segen
gehen die Verſe über ſie hin. Ihr iſt mit einem
Male ſo überſelig zumute, und ſie ſpürt kaum,
daß dieſer braune, glänzende Waldboden ſie
trägt. „Ich will dem Herrn ſingen mein Leben
lang und meinen Gott loben, ſo lange ich bin.
Meine Nede müſſe ihm wohlgefallen; ich freue
mich des Herrn, Lobe den Herrn, meine Seelel
Halleluja!” Paul Gerhardt beugt ſich zu ſeinem
Weib und küßt ihm die Hand. Vom
Noggen=
feid ſtäubt feierlich der Blütendunſt. Und die
Lerchen loben immerfort.
Sie gehen dem Städtlein zu, indeſſen die
Sonne tiefer ſinkt und die Fluren, roſig
er=
leuchtet, aufglänzen wie Sileads Gefilde. Als
ſie die Schulzenwieſen erreichen, ſchallt ſchon der
Abendſegen über die Felder. Es iſt eine große
Nuhe um ſie her. Sie ſchreiten langſam heim,
und bald warhſen die Gaſſen, die ſich müde in
das Abendrot legen, das leiſe die Siebel und
Dächer ſtreichelt. Paul Gerhardt ſitzt bald in
ſeinem Simmerlein, während ſie das Mahl
rüſtet. Der Kiel zieht Neim auf Neim aus dem
laſſenen Mädchen”, das ſehnſüchtig und
gedan=
kenvoll zum Fenſter hinausſieht, oder dem
„Sonntag im Odenwald” jene heimliche
Liebes=
idulle, in der der Burſche auf der
Siehharmo=
nika ein werbendes Lied ſpielt, während das
Mädchen, unter ſich ſchauend, zuhört? Immer
ſtehen die Menſchen im Mittelpunkt. Was iſt
ſonſt ſchon auf dem Bild, eine Bank, ein Stück
einer Stacketentür, eine gemörtelte Wand! Aber
wie dieſe Wand gemalt iſt! Die beiden ſitzen
nebeneinander. Swiſchen ihnen ſchwingt eine
unſagbare Verbundenheit, die ſich uns ſofort
mitteilt, ergreifend, weil wir ſpüren, daß hier
ein Menſch mit unverlogener und
unſentimen=
taler Wahrheit gemalt hat. Es iſt vielleicht
nicht nach dem ſpießbürgerlichen Geſchmack, der
glaubt, daß das Gefühl im Anekdotiſchen einer
unheilvollen Defreggerei erſt richtig zum
Aus=
druck komme. „Ich fühle die Kraft in mir, in
der Malerei alles ausdrücken zu können, was
in mir treibt. Ja, wenn dieſes Creiben
gar nicht wäre, aber es hat, ſeit ich male, bis
jetzt noch keine ruhige Stunde gelaſſen”. Eben
darum iſt es nicht zufällig, gerade jetzt an die
guten Kräfte unſerer Vergangenheit zu
erin=
nern, weil wir in Heim dieſes ſtete, unabläſſige
Ningen um die Beherrſchung der äußeren und
inneren Form aus der Kraft ſeines Weſen
be=
obachten, ein durchaus männliches Ringen!
Darum wird es nicht wundern, auch in ſeinen
Bäuerinnen nicht die drallen und koketten
„Dorfſchönen” zu ſehen, ſondern kräftige,
ſchwere Weiber, die zur Scholle gehören, und
die in der Arbeit für die Scholle den Wert ihres
DDaſeins wiſſen. So ſehen wir das Weib in der
wunderbare Seichnung „In der Heuernte‟,
Und nicht anders iſt es mit ſeinen
Jungens=
bildern, deren Meiſterſchaft nicht zu überbieten
iſt. Mit wächen Sinnen hat er die
Bauernkna=
ben und Mädchen beobachtet, ihre
unbeabſich=
tigte Komik und ihren echten Humor in ihrem
kindlichen Cun abgelauſcht, ihre Spitzbübigkeit
und Geriſſenheit, ihre Freuden und Leiden
feſt=
gehalten, ſo ſicher und unmittelbar und ſo
leben=
dig, daß ihnen innere Wahrheit anhaftet.
„Ich glaube”, ſo ſchreibt er einmal, „daß jede
Kunſt, die wahrhaft groß und frei ſein will,
un=
mittelbar auf die uns umgebende große und
ewige Natur gehen muß, ohne jede muthiſche
Ueberlieferung — hier kann allerdings nur die
noch zu verrichtende Chat für einen ſprechen.
Alſo, ringen wir weiter nach der Wahrheit.”
Und er rang unabläſſig, bis der Cod ihn
hin=
wegnahm, früh, zu früh, nach ſchwerem Leiden,
gegen das es kein Ningen gab, ſonſt hätte er
nach ſeinem Leitſpruch „nur der Wille muß
rückſichtslos ſein”, auch dieſen Sieg errungen.
Sein Biograph Georg Fuchs hat in ſeiner
liebevollen Darſtellung den Satz gefunden, der
Heim treffend charakteriſiert: der künſtleriſche
Schöpfergeiſt, ſelbſt Natur, aus der Natur
ge=
worden als die gebietende, wägende, ordnende
Kraft, welche die natürliche Ordnung in der
ſcheinbaren Wirrnis der Dinge erfaßt, deutet;
und in ihrer natürlichen Harmonie ſpiegelt:
Cieferes wußten wir nie vom Weſen der Kunſt,
Höheres vermögen wir von keinem Künſtler
auszuſagen, als daß er dies vollendet habe: Er
faßt die Welt und deutet ohne Müh’ der
Blu=
men Sprache und der ſtummen Dinge‟
Schönes Gehen will gelernt ſein — Fußturnen und Fußpflege
Wenige Frauen ſind ſich bewußt, ein wie
großer Ceil ihrer Schönheit auf ihrem Gang
beruht. Wir brauchen nur einen Blick auf die
Frauen zu werfen, die auf der Straße an uns
vorübergehen. Viele haben einen häßlichen
Gang. Das liegt einfach daran, daß ſchon die
kleinen Kinder ein falſches Gehen lernen, meiſt,
weil die Mutter es ſelber nicht beſſer weiß und
kann. Deshalb gibt es Sachverſtändige genug,
die der Meinung ſind, daß auch das Gehen
eigentlich von einem geſchulten Lehrer dem
Kinde beigebracht werden müßte, genau ſo gut
wie es zum Leſen= und Schreibenlernen einen
Lehrer hat, und ſpäter beim Sport auch nur
Cüchtiges leiſtet, wenn man ihm gute Lehrer
in jedem Fach gibt. Das gilt natürlich nur für
den Durchſchnittsmenſchen; daß es Ausnahmen
gibt, die als Autodidakten Hervorragendes
leiſten, bleibt unbeſtritten.
Unendlich viele Menſchen klagen über
Suß=
ſchmerzen beim Gehen. Aber auch hier liegt
der Fehler nicht, wie oft angenommen wird, an
der Sußbekleidung, ſondern am fehlerhaften
Gehen. Die jungen, geſchmeidigen Menſchen
empfinden den Schaden natürlich nicht in hohem
Maße, mit den Jahren aber, wenn man ein
größeres Körpergewicht bekommt, rächen ſich
die Sünden der Kindheit, und man muß ſeinen
ſchlechten Gang mit erheblichen Schmerzen und
Beſchwerden bezahlen.
Obwohl man alſo in früheſter Jugend ſich den
ſchlechten Gang angeeignet hat, iſt es doch nie
zu ſpät, das Uebel abzuſtellen. Man muß nur
eine Seitlang in jeder Minute daran denken,
wie man geht. Dann wird man ſelber die
Feh=
ler, die man macht, bemerken und wird ſich
ſchnell an eine andere und ſchönere Gangart
gewöhnen, die einem dann zur zweiten Natur
wird, ſo daß man nicht mehr an ſeinen Gang
zu denken braucht, ſondern eben einen ſchönen
Gang hat. Wenn Waden, Knöchel und
Schen=
kel ſchmerzen, ſo kann man ſicher ſein, daß
irgend etwas mit dem Gang nicht in Ordnung
iſt; man muß ſich dann bemühen, ſich eine
an=
dere Gangart anzugewöhnen.
Sunächſt muß man die Füße gerade
neben=
einanderſtellen. Die Sehen müſſen dauernd den
Sußboden berühren; dabei aber muß man die
Ferſe beugen und ſtrecken, wobei die Knie
im=
mer ganz gerade zu halten ſind. Auch ſoll man
mit verkreuzten Beinen ſitzen und den Suß
kreisförmig drehen, erſt den einen Suß, dann
den anderen. Beide Bewegungen ſind etwa
zwanzigmal zu wiederholen. Ebenſo iſt es ſehr
vorteilhaft, auf Sehenſpitzen um das Simmer
zu gehen. Eine gute Wirkung hat es auch
wenn man ſich auf die Sehenſpitzen ſtellt und
danach den Suß langſam ſinken läßt, während
man zugleich die Sehen vom Sußboden hebt und
auf dem Abſatz ſteht. Auch dieſe Uebung iſt
immer zwanzigmal zu wiederholen.
Wenn man Fußſchmerzen hat, ſoll man
mög=
lichſt raſch einen Sachverſtändigen zu Nate
ziehen, denn faſt immer läßt ſich unſchwer
Ab=
hilfe ſchaffen. Das Verhängnisvolle iſt
näm=
lich, daß ſich der Schmerz in den Geſichtszügen
ausprägt. Schmerzlich verzogene Geſichter aber
wirken alt und verbraucht; es bilden ſich Falten
und Nunzeln.
Die Pflege der Füße iſt ein Kapitel für ſich.
Wenn man ſie vernachläſſigt, braucht man ſich
nicht zu wundern, wenn man allerlei läſtige
Beſchwerden bekommt. Empfindliche Füße
müſſen unbedingt jeden Abend gebadet werden,
und zwar unmittelbar vor dem Schlafengehen.
Das Waſſer darf nicht allzu heiß ſein, damit
die Haut nicht austrocknet. Zunächſt tut man
etwas milde, fette Seife in das Waſſer und gibt
dann ein Fußſalz hinein. Darauf ſtellt man die
Füße in das Waſſer und reibt ſie mit einem
Lappen oder mit den Händen, und zwar maſſiert
man ſie leicht vom Suß an aufwärts. Hornhaut
reibt man mit Bimsſtein ab, und zwar immer
während des Bades, nicht erſt nach dem
Ab=
trocknen. Eine Bürſte braucht man nur
ein=
mal jede Woche anzuwenden. Nach dem Wa=
ungefügen Cintenfaß, bis froh und freudig ſich
Lie Strophen fügen:
Gehl aus, mein Herz, und ſuche Freud”
in dieſer lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben!
Und immer ſchneller fliegt die Feder, und
alle Engel, die um die Cagletze durch die ſtille
Erde gehen, ſitzen auf der Fenſterbank und den
Läden und geigen eine eitel holdſelige Weiſe,
ſchöner noch, als ſie jemals Herr Crüger, der
Kantor von St. Nikolai zu Berlin, für ſeine
Praxis pietatis melica ſang. Anna Maria, die
lange ſchon vergeblich anpochte, dieweile die
Hirſe faſt kalt wird, und endlich eintritt, ſteht
mitten in dieſem Himmelsreigen, und wie Honig
aus goldenen Waben tropfen die Worte ihres
Herrn in den heiligen Frieden dieſer Stunde,
da der Jordan mit tauſend Wundern durchs
aufgetane Land rinnt und die uralten heiligen
Bibelworte ſich innig um märkiſche Noggen=
und Weizenfelder legen.
Dann wird es langſam Nacht. Vom
Schul=
haus her glimmt noch ein Lämplein. Allerlei
Getier ſchwirrt in den Naum, und draußen
unter dem Fenſter duftet der Pfeifenſtrauch.
Ein Wort will ihr gar nicht aus dem Sinn,
und ſie ſpricht es nach dem Ciſchgebet lächelnd
und halbvergeſſen vor ſich hin:
Des ſüßen Weinſtocks ſtarker Saft
bringt täglich neue Stärk' und Kraft
in ſeinem ſchwachen Neiſe.
Paul Gerhardt ſieht ſie an und mag nicht
fragen. Da fällt ſie ihm um den Hals und ſagt
ganz heimelig die Verſe, die er einſt zur
Hoch=
zeit ihrer Schweſter Sabine ſchrieb:
Es geht ein Englein vorne an,
und wo es geht, beſtreut’s die Bahn
mit Noſen und Violen.
Es ſtehen tauſend Sterne über dem
Mitten=
walder Pfarrhaus in dieſer Sommernacht, und
der holdeſten Englein eins ſingt Herrn Gerhardts
Weib in ſeligen Craum, indeſſen er über ſeinem
Papier ſitzt und das frömmſte aller
Sommer=
lieder für die Berliner Freunde ins Neine
ſchreibt.
Reiſeſehnſucht
Von Ali.
Der Wind weht, — ich möchte reiſen. Einen
Cag lang durch das Land — und dann ruhen
an einer Küſte, an einem Bach, am Ufer eines
Sluſſes. Oder in einem Cal von Bergen
um=
ſtanden. — Ich möchte abends durch ein Dorf
wandern, wo die Menſchen vor den Cüren ſitzen
und ihre Hände ruhen laſſen, wo manche
Fen=
ſter ſchon erleuchtet ſind und der Duft der Ställe
und der abendlichen Erde würzig iſt. Die
Ket=
ten klirren im Stall, das Vieh legt ſich zur
ſchen müſſen die Füßen in ſauberem Waſſer
abgeſpült werden, und zwar zunächſt in warmem
Waſſer, dann in etwas kühlerem. Man reibt
die Süße darauf mit einem Frottiertuch trocken,
trägt Creme auf und pudert ſie ſchließlich.
Wenn man dieſe ſorgfältige Behandlung
eine Seitlang fortgeſetzt hat, wird man ſicher
nicht mehr über Schmerzen an den Füßen zu
klagen haben und hat leiſtungsfähige Süße, die
die erſte Vorbedingung für einen ſchönen Gang
ſind.
Grete Gerting.
Orammoaum
gund Ahnentafel
Sehr verehrtes Fräulein Dagmar Köhler!
Was Sie in der letzten „Gegenwart” über
Samiliengeſchichte ſagten, war ſehr ſchön;
ſo=
wohl die Bemerkungen über die Frau als
Hüterin des Familienſinnes als auch die
Er=
klärungen, die Karl=Heinz — oder wie der
Quintaner ſonſt heißt — von ſeiner Mutti
be=
kommt, werden den Beifall jedes Sachkenners
finden. Nur eins iſt zu bedauern: die falſche
Ueberſchrift! Das, was Karl=Heinz mit Hilfe
ſeiner Mutti ausarbeitet und was auch ſehr
hübſch durch die bildliche Darſtellung erläutert
wird, iſt kein Stammbaum, wofür man auch
Stammtafel ſagen könnte, ſondern eine
Ahnentafel! — Das wäre doch dasſelbe,
neinen Sie? Vielleicht darf ich den Unterſchied
an einem Beiſpiel klarmachen. Die wirkliche
Stammtafel Goethe ſieht ſo aus (vereinfacht):
hier geht man von dem „Probanden” als einem
ſpäter lebenden Nachſommen aus und ſucht
deſſen Vorfahren oder Ahnen, über die zwei
Eltern und vier Großeltern zeitlich rückſchreitend
die acht Urgroßeltern, ſechzehn Ururgroßeltern
und ſo fort; ſie lebten alle vorher und haben
in der Regel in jeder Reihe lauter verſchiedene
Namen. Goethes Ahnentafel (zur Abwechſlung
ſeitwärts angeordnet; ſie kann auch auf= oder
abſteigend geſchrieben werden) ſieht vereinfacht
für die erſten Reihen wie Beiſpiel 2 aus.
Nur die hier obenſtehende „Stammlinie‟
kommt auch in der Stammtafel vor und bleibt
dementſprechend bei demſelben Namen; alle
übrigen Ahnen ſind durch weibliche Swiſchen=.
gli der vermittelt und tragen andere Namen,
und in jeder Reihe, die zeitlich weiter rückwärts
aufgeſucht wird, treten neue Namen hinzu. So
kommt es, daß z. B. in Goethes Ahnentafel,
wie ſie ſchon 1907 und jetzt erweitert 19532 in
dem großen Sammelwerk „Ahnentafeln
be=
rühmter Deutſcher” veröffentlicht wurde,
hunderte von verſchiedenen Namen auftreten;
durch eine „natürliche Cochter” eines heſſiſchen
Landgrafen, die vor 1500 lebte und einen
Mar=
burger Bürger heiratete, kommt auch das
heſſiſche Fürſtenhaus und dadurch vermittelt
deutſche Kaiſer und Könige des Mittelalters,
natürlich auch Karl der Große, unter Goethes
Ahnen vor!
Das Beiſpiel zeigt wohl deutlich, wie wefenss
verſchieden die Ahnentafel von der Stammtafel
iſt, und darum iſt es auch nötig, beide durch
verſchiedene Bezeichnungen
auseinanderzu=
halten.
Das ſei Schulmeiſterei, meinen Sie? Was
Hans Goethe, † 1686 in Artern
Hans Chriſtoph Goethe
1652— 1669
(7 Kinder)
Hans Goethe, Hufſchmied in Artern
1633— 1694
Friedrich Georg Goethe
1657, † Frankfurt 1730
(und 10 Geſchwiſter)
Hermann Jacob Goethe
1697 — 1761
Dr. Johann Caſpar Goethe
1710— 1782
Johann Wolfgang Goethe
1749— 1852
Auguſt von Goethe
1789 — 1830
Cornelia ao Schloſſer
1750— 1777
Walter v. Goothe
1818 — 1885
Wolfgang v. Goethe
1820— 1885
Alma v. Goethe
1827 — 1844
Stammtafel
Die Stammtafel geht alſo von einem
früher lebenden „Stammvater” aus und ſtellt
deſſen Nachkommen dar, die „nach ihm
kom=
men” und von ihm „ab ſtammen”: ob man
den Stammpater obenhin ſchreibt und die
Nachkommen darunter, oder umgekehrt (wobei
das Bild eines Baumes entſteht, daher „
Stamm-
baum”), oder auch ſeitwärts fortſchreitend, das
iſt Nebenſache. Beſchränkt man ſich auf die
Nachkommen im Mannesſtamm, ſo haben
alle denſelben Namen; wenn man auch die
Nach=
kommen der verheirateten Cöchter dazunimmt,
dann treten auch andere Namen dazu, und man
bekommt die „Nachfahrentafel”.
Ganz anders iſt es bei der Ahnentafel:
würden Sie dazu ſagen, wenn unter der
Ueber=
ſchrift „Sußball” über Handball berichtet würde
oder umgekehrt? Oder wenn Sie eine Cafel mit
der Aufſchrift „Nußſchokolade” kaufen, und e
iſt dann Milchſchokolade darin? Geradeſo
an=
fechtbar iſt es, wenn die „Ahnentafel” als
„Stammtafel” oder „Stammbaum” bezeichnet
wird!
Alſo nichts für ungut! Künftig nennen wir
jedes richtig, nicht wahr? Und wenn jemand
un ſelbſt es mit Familienkunde verſuchen will
und im Sweifel iſt, ob Stammtafel oder
Ahnen=
afel, ſo raten wir ihm: beides!
Genealogicus.
* Vgl. Gegenwart vom 6. Auguſt
Johann Goethe,
Sriedrich
Georg Goethe, Hans Chriſtian
Co um 1656
Werner, Sibulla Caſpar O0 1705 Walther, Georg Goethe,
Johann
Wolfgang Walther,
Cornelia C 1660
Streng, Anna Margaretha 00 1748 Cextor,
Johann
Wolfgang Cextor, Chriſtoph Heinrich Lindheimer Cextor, Catharina O 1726
Eliſabeth Ahnentafel Anna
Margaretha O1697
Seip, Cath. Eliſ. Juliane
Nuhe und die aufgeregten Hühner haben ſchon
lange den Kopf unter die Federn geſteckt. Auf
den Wieſen ſteigt Nebel auf und es duftet nach
Heu und blühendem Korn . Oder an einem
kleinen Holzhaus im Walde ſitzen bei einer
Petroleumlampe, die Ciere kommen erſtaunt
näher und rufen erſchreckt in die Stille der
Nacht . . . Ich möchte hinreiſen, wo der Wind
herkommt, wo das Land aufhört und das Meer
beginnt, wo der Wind und das Waſſer die
Erde beſeelen, wo es nach Cang riecht und
nach Ceer von den Fiſcherkähnen. Wo ewige
Nuhe und Unruhe zugleich iſt, ewiger Wechſel.
Wo viele Menſchen zufrieden ſind, daß ſie das
Ende der Erde gefunden haben, und glückliche
Kinder im Sand ſpielen. Wo der blendende
Glanz des Waſſers und der Sonne die
Men=
ſchen bezaubert und der ruhige Schimmer des
Sandes ſie friedlich werden läßt. Und der ewige
Wechſel von Ebbe und Flut läßt ſie glücklich
werden wie als Kinder, wo jeder Cag das
gleiche Auf und Ab in ſich barg wie ein
Ge=
ſchenk.
Das Cal gibt uns nicht die glückliche Ruhe.
weil die Berge uns ſtets verführen,
hinaufzu=
kommen. Das Cal bringt uns die Cage der
Jugend wieder, wo uns Sehnſucht und
Caten=
drang Unruhe ſchuf. Von den Bergen kommen
die Menſchen jünger herab und kraftvoller. Sie
gaben der Lockung der Berge nach und
erhiel=
ten dafür die Gewißheit, daß das Schreiten
über die Erde auf Berge und Höhen eine Gnade
iſt, in der man Kleinheit und Grenzen der
Men=
ſchen mit Freude bejaht. Sie werden erſtaunt
ſein, wenn ſie wieder ſich einfügen müſſen in die
Forderungen des Alltags; ſchon auf der Fahrt
zurück wird die Entzauberung beginnen. Aber
es bleibt doch noch lange in ihnen die Quelle der
Cräume, wovon ſie Kraft und Freude ſchöpfen.
Wenn der Wind weht, werden ſie aufhorchen,
und im Gehen werden ſie Freude haben, wenn
ſie ſich gegen ihn ſtemmen können. Wenn eine
Duftwolke von Heu zu ihnen dringt, werden lie
friedliche Gedanken haben, und der Geruch
des Waſſers bringt ihnen Erinnerungen an die
Friſche eines Sommermorgens an einem fernen
Strand. — Die Ciere werden ihnen wieder
näher ſein, weil ſie ihre Begleiter waren auf
ſonnigen Wegen und an ſanften
Sommeraben=
den. Sie werden verſtehen gelernt haben, wenn
die Amſel zetert, und der dunkle Blick eines
Oferdes wird ſie zum Nachdenken bringen.
Vielleicht haben ſie gelernt, den eiferſüchtigen
Kuckuck zu belauſchen, und auch begriffen, daß
eine Katze geliebt werden kann, weil ſie ein
Naubtier iſt. Und wenn ſie gemerkt haben, daß
eine Kuh nicht dumm iſt und ein Kälbchen
wun=
derbar ſchöne Augen hat, dann ſind ſie wohl für
lange Seit bezaubert und verwandelt, und die
Tage mit dem Wind und dem Waſſer und den
ieren haben ihnen gegeben, was ſie ihnen
geben konnten.
Däg doher. — Gekrächs, e Geſtehn,
Gebutz, e Gewiſch gewäſe, mer hott jo wunner
gemaant, wie haaß es weer, un die Leit hawwe
jo grad gedho, als mißte ſe ſich in ihr ſemtliche
Beſtanddaale uffleeſe, wie die Budder in de
Sunn, nemlich in lauder Waſſer, ſo daß ſe ſchun
Angſt hadde, un hawwe geglaabt, ’s dhet letzten
Ends nix mehr vun ihrer werten Perſeenlichkeid
iwwrich bleiwe, als nor a=aanziher, großer,
wäſſericher Fettflecke, odder e Pittſch, mit e paar
Fettaage druff.
Ja, un do mecht ich mer doch emol die Afrag
erlaawe: wann ſoll’s dann nu eichentlich haaß
ſei, wann net in de Hundsdäg?! — Edwa zwiſche
de Johrn? — Do dhete ſich die Kohlehennler
ſchee bedanke. Die wolle’s jetzt ſchee worm
hawwe, damit die Leit ihr Kohle meechlichſt
drucke in de Keller krieje. Do lege die
Kohle=
hennler de greeßte Wert druff. Liewer dhun ſe
im Nodfall ſälbſt däß klaane Obfer bringe,
un duhn orndlich Waſſer druff baafe, damit ſe
net ſo ſtaawe, die Kohle.. ..
Un iwwerhaubt, was ſoll dann do ich erſt
ſage, mit meine gud zwaa Zentner läwend
Ge=
wicht. Ich ſchwitz, un ſchwitz, un nemm drotzdem
zu, un geh uff wie en Heweklees, daß es e wahr
Bracht is. Un drotzdem därfe mir gewehnliche
Leit uns net emol beklage, dann ſchließlich, mir
ſchwitze bloß; awwer was ſo die „beſſere‟
Leit ſin, die dransbieriern ſogar, un die
kenne aam erſt laad dhu.
Awwer no, ſo gehts halt, un die Menſche
miſſe immer was zum Knoddern hawwe.
Rä=
jends un is es kiehl, dann wärd uff den ſchlechte,
miſſerawele un naſſe Summer geſcholle. Is es
awwer ſchee haaß, wie in dene letzte Däg, dann
wärd gejammert un lammendiert iwwer die
un=
boddmeßich un ſaumeßich Hitz. Im Winder denkt
mer, wanns doch bloß Summer weer, un im
Summer denkt mer, ſo e bißche Eis un Schnee
dhet aam jetzt gud. — Der Petrus kann’s awwer
aach wärklich net alle Leit, un eichentlich
ſozu=
ſage gornimmand mehr recht mache, un wie er’s
macht, is es falſch. — Freilich, un ganz unner
uns geſagt, er iwwerdreibt halt aach gern
ebißche, der Petrus.
wärn ſoll. Un ich kenn do welche, die dreiwe
de Deiwel mit m Belzebub aus, un gehn
mor=
jends ſchun in aller Frieh in’s Dambfbad.,
un ſchwitze do mit aller Gewalt uff aan Sitz ihr
Quandum for de Dag iwwer ewäck, ſo daß ſe,
wann ſe eraus kumme, ſich ſchleunichſt widder
was Drinkbares eiflöſe miſſe, eh ſe ganz zuſamme
ſchrumbele, wie e verblatzter Luftballoh.
s gibt aach annern, die maane ſie kennte
däß billicher hawwe, un die ſetze ſich zu dem
Zwäck in die Elektriſch. Do ſchwitzt mer
nem=
lich aach, un dhut ſozuſage mit ſeine vier
Buſch=
ſtawe abrote, daß mer faſt uff ſeim Sitz babbe
bleibt. Un es is e gar ſunnerbarer un faſt
komi=
ſcher Ablick, wann mer ſo ſieht, wie die Leit in
dene Stroßebahnwäge ſtill un ergäwungsvoll for
ſich hie ſchwitze.
Un die Konndukteer, die Billjäddeknibbſer
un Kurwelrät, die hawwe bei ſo ere Hitz aach
nix zu lache. Awwer ich ſag mir, wann mer ſe
im Winder, gäje die Kelt endſprächend ausriſte
dhut, mit dicke Belzmendel un dobbelſohliche
Filzſtiwwel un ſo, do ſäh ich gornet ei, warum
mern for de haaße Däg net äwenfalls e
end=
ſprächend Uniform bewillicht, edwa — Badhoſe
mit Zwiggel un Stäg, un Strohhiet dezu.
Dann, ehrlich geſagt, wann, wie im Krieg, mei
Geſchlächtsgenoſſinne widder dene elektriſche
Konnduckteer ihrn Dienſt mache mißte, was
hedde die in dem Fall bei de heidiche nackiche
Baa= un Aerm=Mode a un um? — Aach net
viel wenicher; heechſtens noch en Henger
driwwer. . . .
Naa, ich kann net umhie, do unſere „Heag”
den Vorworf zu mache, daß ſe widder emol net
ganz uff de Heeh, un for die haaße Däg
dorch=
aus net eigericht is, obgleich ihr däß e Leichtes
weer. Dann wann’s elektriſche Eisſchrenk gibt,
mißt’s doch, meines Erachtens nooch, aach
elek=
triſche Kiehlwage gäwwe. Alſo, warum
leßt ſe kaa Kiehlwage laafe, wo ſe doch die
Kieh=
lung ſälbſt erzeiche kann. Odder wenichſtens mißt
ſe, was noch geſcheider weer, e Portzion
Eisbei=
del mit ſich fiehrn, die ſe uff Verlange ihre
Paſſaſchier zur Verfiechung ſtelle dhet, um daß
die ſich die Eisbeidel während em Fahrn uff
un dd wer arch 0e Gscheihel der wo Gene
Krakehler unverſähens uff de Kobb druff
boſſa=
mendiert wärd, e ganz ausgezeichnetes
Beruhi=
chungsmiddel, wo uff jeden Fall ziemlich
abkieh=
lend wirke dhet. Dann aach do ſag ich mir,
wanns elektriſche Heitzkiſſe gibt, muß es aach des
Gäjedaal gäwwe, nemlich elektriſche Eisbeidel.
Mindeſtens kennt ſe awwer, die Heag,
wäh=
rend dene haaße Däg, de Langſtreckefahrer
inſo=
färn endgäje kumme, daß ſe uff de Streck
„Ewärſcht—Ohrhällje” un „Schloß—Grieſem” aan
odder zwaa Ahenger als Badewage mitlaafe
loſſe ließ, wo die Fahrgäſt, wo wolle, unnerwegs
bade kennte. Beiſpielsmeßich unſer Grieſemer
Mackweiwer, die wo ſo en geſchlagene Morjend
in de Sunnehitz uffm Mack geſäſſe hawwe, die
weern do unſere Heag uff de Knie dankbar
de=
for, wann ſe beim Haamfahrn, unnerwähks e
Bad nemme kennte..
Korzum, däß ſin ſo e paar Gedanke, die wo
die Heag, wann aach erſt for’s nechſte Johr,
eweil im Aag behalte ſollt, weil’s valleicht for
diß Johr doch ſchun e bißche zu ſpeed is. Un ſie
waaß jo aus eichener Erfahrung, daß=ere die
beſte Vorſchleech immer aus
Bubbligumms=
kreiſe erwachſe. Sie ſälbſt, die Heag, die kemt do
nie druff. — —
Awwer ’s wärd niemand beſtreide wolle, daß
es immerhie Vorſchleech ſin, die wo beweiſe, daß
mer aach in de Hundsdäg gude Gedanke hawwe
kann. Un ich ſälbſt war ſo devo begeiſtert, daß
ich ſogar neilich nachts gedraamt hab, ich dhet
mit=eme Eisbeidel uffm Kobb puddelnackich
in=
eme diefgekiehlte Stroßebahnwage ſitze. Was mer
awwer dann doch e bißche ſchenierlich war, weil
mer bei mir die Imfnarwe ſo aſch ſieht, owwe
am rechte Arm.
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Weil ich in
Owi=
chem vun de Hundsdäg un ihrm Einfluß uff die
Menſche geredd hab, ſo macht mir’s
noochdräg=
lich de Eidruck, daß aach in annern Kebb
allerhand Hitzblaſe uffſteiche, un wann’s zur
Not aach bloß däß alde zwaahunnerdjehriche
„Rhein-Darmkanalbrojäkt” is. Die ſähe ſchun,
wie mer vun Nujork, Hamborch, Buines=Aires,
wärd, indem die inn= un auslendiſch Induſtrie
bloß druff worte dhut, bis der „Kanal” ferdich
is, um ſich hier, dem billiche Grund un Boddem
zulieb, haislich nidderzuloſſe. Die Induſtrie
hott jo äwe, waaß Gott, gorkaa annern Sorje,
als wie, wo ſe ſich haislich nidderloſſe kann. —
Awwer ich ſag mir: wann ſchun, dann ſchun!
— Un weil vun dem Kanalbrojäckt ſogar ganz
waſſerſcheie Leit ſo endziggt ſin, daß ſe
nix als wie Kanäl baue wolle, ſo mecht ich
vor=
ſchlage, ob mer net gleich aus Darmſtadt e
heſ=
ſiſch Fenedich mache kennt, däß gingt dann
in aaner Kanälbauerei hie. Do braichte die
Leit, wann ſe Gondele un Kanäl ſähe wollte,
net nooch Fenedich, däß kennte ſe dann bei uns
in Darmſtadt, in unſerm heſſiſche Fenedich
hawwe. Die „Heag” braicht zu dem Zwäck bloß
ihrn Betrieb „umzuſtelle”, un ſtatts Wage —
Gondele eizufiehrn; un die ſeitheriche
Stroßebahner mißte Gondolierer wärrn, un
Giddaſpiele un ſinge lärne. Herrgott, däß weer
doch großordich, wann die Gondele mitte dorch
die Stadt geſchwumme kemte, un uff em
Gondel=
hafe am Mullement dhete die Schaffner mit
Giddabegleidung ſinge: „Steig in die Gondel,
das Liebchen im Arm; Richtung:
Waldfried=
hof-Grieſem!” — odder: „Komm herab, o
Ma=
donna Thereſa; Richdung: Schlachthof-Merck—
Orhällje!” — odder ſo.
Un wann, wie bei däre Hitz doher, emol ſo
e Fahrgaſt ausſchierich wärrn dhet, kennt merin
geſchwind zur Abkiehlung e bißche ins Waſſer
dunke. Un im Winter mißt nadierlich jed
Gon=
del en „Dauchſieder” mit ſich fiehrn, damit die
Kanäl net eifriehrn dhete.
Wie geſagt: Daß mer mit dem Brojäckt
„Rhein—Darm” ärchend ere Induſtrieſtadt
er=
folchreich Konggurenz mache kennte, däß ſcheint
mir mehr wie froglich. — Awwer wann mer
aus Darmſtadt e heſſiſch Fenedich mache
dhet — die Idee hett Band an de Hoſe.
Freilich, mer mißt bald an’s Werk geh, dann
wie lang wärds dauern, do ſin aach die Kanäl
widder iwwerfliſſiſch, un do hott jeder ſein
klaane „Parſewall” odder „Zebbelin” hinne am
Kichefenſter agebunne, un gondelt, wann er
will, wie de Harrie Piel, in de Gäjend erum. ..
Küchenzettel vom 14. bis 20. Auguſt.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Tomatenſuppe; Grießklöße (
abge=
ſtochen) mit grünem Salat.
Dienstag: Kartoffelſuppe; gefülltes Kraut,
Kartoffeln, Salat.
Mittwoch: Grünkernſuppe; gebratene
Stein=
pilze, Kartoffeln, Salat.
Donnerstag: Buttermilchſuppe; Schinken
im Backteig, Blumenkohl, Kartoffeln.
Freitag: Fiſchkotelette mit Kartoffelſalat;
rote Grütze (Brombeer) mit Milch.
Samstag: Gemüſeſuppe; arme Ritter,
Kom=
pott.
Sonntag: Weinſuppe; Kalbsnierenbraten,
Bohnenſalat, Kartoffeln; gebackene Aepfel.
Ausgezeichnetes Früchtebrot für
Wandervögel und Sportler. Da
un=
ſere wandernde Jugend öfter einer kräftigenden
Magenſtärkung bedarf, die keine große
Ver=
dauungsarbeit erfordert, ſo ſollten wir ihr zu
dieſem Zweck, das herzhafte und bekömmliche
Früchtebrot mit auf den Weg geben. Man
be=
reite zunächſt mit 50 Gramm Hefe in der Mitte
von 1½ Pfd. Mehl, ein Hefeſtück. Inzwiſchen
koche man am Abend vorher je ¼ Pfd.
einge=
weichte Aprikoſen, Ringäpfel, Birnen und
Pflau=
men nicht zu weich, ſchneide ſie in haſelnußgroße
Stückchen. Dazu gebe man ¼ Pfd. Zucker, 4 Pfd.
zerkleinerte Nüſſe, Zitronat, Feigen,
Sultani=
nen, 1 Eßlöffel Apfelſinen= und Zitronenſchale,
2 Eßlöffel Rum, ebenſoviel Schokoladen= oder
Kakaopulver, ½ Meſſerſpitze Zimt, zerſtoßene
Nelken, Kardomom und Salz. Untermiſche alles
mit ½ Pfd. Butter oder Margarine und zuletzt
mit dem Hefeteig und ſtelle ihn zugedeckt warm.
Im Kaſten nochmals aufgefangen, backe man das
Früchtebrot bei Mittelhitze.
Warum haben Sie Fliegen in
Ihrer Wohnung? Sie werden antworten:
weil ſie zudringlich ſind! Dieſe Behauptung hat
bis zu einem gewiſſen Grade ihre Berechtigung,
denn durch offenſtehende Fenſter und Türen
ver=
ſchaffen ſie ſich ungehindert Zugang zur
menſch=
lichen Behauſung. Aber wenn ſie nichts zu freſſen
finden, verlaſſen ſie auch in kurzer Zeit ihre
Zu=
fluchtsſtätte wieder. Wie kann man ſie nun
daraus fernhalten?
1. Indem man ſämtliche Lebensmittel unter
„Verſchluß” hält und zwar entweder in der
Speiſekammer, in ſogen. Fliegenſchränken oder
unter Fliegenglocken birgt.
2. Daß man in der Küche keine Abfälle
ſam=
melt, ſondern ſie entweder im Küchen= oder
Badeofen verbrennt, oder einem Viehhalter
abgibt.
3. In der Küche Gegenzug herſtellt, da dieſer
von den Fliegen gemieden wird.
Schließlich mit Schnee beſpritzen.
4. Die Lüftung der Speiſekammer in den
Tagesſtunden nur durch eingeſetzte Gazefenſter
bewirkt und dieſe durch dicke Vorhänge
ver=
dunkelt.
Schach=Nummer 5 32.
Aufgabe 730.
W. A. Shinkmann (Grand Rapids).
(Deutſche Schachzeitung, 1875.)
gtſelung :Td1 v4r ria s4wes, et, Teſbeß ge.
Der weltberühmte Problemmeiſter W. A. Shinkmann iſt am
25. Mai 1933 im Alter von 85 Jahren verſtorben. Seine geiſtvollen
und gedankentiefen Arbeiten auf dem Problemgebiete werden
den Schachfreunden unvergeßlich ſein.
Aufgabe 731.
W. A. Shinkmann.
(Gazetta del Popolo, 1885.)
Weiß: Kd8 Da3 Tb7, h2Lc2, d4 Sf3 Bf2,h5 (9 Steine);
Schwarz: Kg4 Se4 Bf4 (3 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 728 und 729.
728. G. Guidelli. 1. Lf5—h7! Der Schlüſſelzug iſt nicht
leicht zu erkennen; er ermöglicht erſt die thematiſchen Wendungen
I.... Kf42. Sd3F. 1. . . . Kf6 2. 5g4+ (2 hübſche
Ver=
ſtellungs=Entfeſſelungen) und 1.... T:f24 2. Sk3, (
Kreuz=
ſchach).
729. K. E. Nord. 1. Dc4-d3! Bb2b1 D(C) 2. D:a3+;
1.... Bb2-b18 2. Tel; 1.... Kb1 2. Tc34, I..
Ba2 2. Dc3. 1. . . . Ka2 2. Df1!
Eine feine Miniatur.
Waagerecht: 1 Verkehrsmittel, 9 Hochland in
Aſien 10 Nichtfachmann. 11 Form von „ſein”.
12 oſtindiſches Geld, 13 Fürwort. 14 Vogel,
16 Inſel an der franzöſiſchen Weſtküſte 18
Vor=
gebirge 21 Geſtalt im Rheingold, 23
franzö=
ſiſcher Komponiſt, 25 ferner, desgleichen, 26.
Ad=
verb, 27 Flüſſigkeit; ſenkrecht: 1 Kulturperiode,
2 griechiſche Göttin, 3 Fluß in Polen, 4 hat alles,
5 Farbe, 6 Vogel. 7 Ortsbeſtimmungen, 8
Signal=
inſtrument, 15 abgekürzter Frauenname, 17
geo=
graphiſche Bezeichnung (Mehrzahl), 18 Fluß in
Oeſterreich, 19 Abriß, 20 Metall, 22 Artikel,
Carl Deubel.
24 geiſtlicher Titel.
Beliebtes.
I. Reiher. Jakob, Rappe, Harfe, Oper. Biene,
Paul. Kanne, Linde, Emma. Frau. Berlin.
Kerze
II. Bellini Demut, Geige. Genf. Gerber, Herder,
Igel. Ingwer, Leine, Meer, Rieſe, Stern,
Terz.
Man nehme von jedem der unter I ſtehenden
Wörter die letzten 2 oder auch 3 Buchſtaben und
ſuche dann aus den Wörtern unter II ſolche,
deren erſte 2 oder auch 3 Buchſtaben zuſammen mit
den 2 oder 3letzten Buchſtaben der Wöxter unter 1
neue Wörter ergeben, die bedeuten: Fiſch
Nah=
rungsmittel. Männername. Südfrucht. Baum.
Menſchenraſſe, Baum. Naturerſcheinung Waffe,
Frauenname, Körperteil, Baum. Körperteil.
Die Anfangsbuchſtaben der 13 Wörter nennen
zwei ſehr Beliebte.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3 2.
Das verwandelte Mehl.
Silbenrätſel.
1. Franklin, 2. Radium, 3. Udine 4 Ernani,
5 Helſingfors, 6 Undſet, 7 Egge 8.
Bernhar=
diner, 9. Turgenjew. 10. Schwertlilie. 11.
Ing=
wer 12. Conrad. 13 Handgranate, 14. Weddigen.
15 Aſow. 16. Sakriſtei, 17. Erdapfel 18
Inter=
vall. Das Zitat lautet: Früh übt ſich, was
ein Meiſter werden will.
Druck Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—
Dic einen grit n den alfen emer.
Max Klinger als Einjähriger. Max Klinger.
der große Künſtler, der in dieſen Tagen 75 Jahre
alt geworden wäre, wenn er noch lebte, diente
1876 in Leipzig ſein Jahr als Einjähriger ab.
Aus dieſer Zeit hat uns einer ſeiner Kameraden
eine hübſche Geſchichte aufbewahrt. Bei einer
Muſterung entging es dem Sergeanten nicht,
daß die Patronentaſche des Einjährigen Klinger
der vorſchriftsmäßigen Blankheit entbehrte.
Grollend ließ er ſeinen Blick mehrmals von der
Patronentaſche bis zur Helmſpitze und dann
wie=
der zurückwandern, bis er endlich ſeinem Herzen
in den verächtlichen Worten Luft machte: „Und
das nennt ſich Malermeeſter!“
Ruhm. Die Oper iſt zu Ende. Eine Dame
im Pelz nähert ſich einem breitſchultrigen.
be=
deutend dreinſchauenden Herrn „Verzeihung,
habe ich die Ehre mit dem berühmten
Helden=
tenor X. zu ſprechen?” — „Und was kann ich
für Sie tun, gnädige Frau?” fragte der
Ge=
ſchmeichelte leutſelig. — „Bitte, ich kann meinen
Wagen durchaus nicht finden. Rufen Sie doch
mal recht laut „Adolf”!
Erfolg. „Mein Mann trinkt ſo viel Bier.
Da hat mir der Arzt ein Mittel gegeben, das
ich ihm in den Kaffee ſchütten ſoll.” — „Iſt er
denn jetzt kuriert?‟ — „Ja — vom
Kaffee=
trinken.”
Hungerkünſtler. Lehrer: „Welches Inſekt
braucht am wenigſten Nahrung?” — Peter: „Die
Motte — ſie frißt Löcher.”
Der Fachmann. Pſychologe (um die Erkorene
werbend): „... Und darf ich fragen. Herr
Kom=
merzienrat, mit wieviel Fräulein Tochter
erb=
lich belaſtet iſt?
Kleine Anfrage. Beim Hausverwalter läutet
es: „Wohnt hier ein gewiſſer Vogel?‟ — „
Ja=
wohl, vier Treppen links — Fink heeßt er.”
2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
MraderraGeltkerer
ja die Erfahrung lehrt, daß auch unſere Mütter
nur ſehr ſelten ſchwarze Lockſtickereikleider
tru=
gen, es ſei denn, daß man ſie ganz hell
unter=
legte, um eine durchſcheinende Wirkung zu
er=
zielen. Noch iſt aber nicht aller Tage Abend
und vielleicht wird ſich doch noch eine oder die
andere unſerer maßgebenden Modewerkſtätten
auch dieſen Gedanken erfolgreich zunutze machen!
Wenn wir aber die jetzt ſchon bekannt
ge=
wordenen und von unſeren modebefliſſenen
Frauen oft bewunderten Entwürfe beurteilen
vollen, müſſen wir uns die einzelnen Figuren
unſerer Gruppe genau anſehen und werden
daraufhin ſicherlich ein geſchloſſenes Bild dieſer
Wer hätte es wohl jemals geahnt, daß die
Mode wieder einmal einen Rückblick auf
Vor=
bilder vergangener Tage machen würde, und
daß ſie nahezu den gleichen Stil anſtreben
würde, den unſere Mütter in ihrer Jugend
be=
wunderten.
Nachdem die „ſachliche Richtung” mehrere
Jahre tonangebend geweſen war, ſchienen ſich
unſere Frauen eines anderen beſonnen und den
Wunſch geäußert zu haben, in ihrer Aufmachung
wieder phantaſievoll, wieder „ganz weiblich” ſein
zu dürfen, und der Modekünſtler, der in
die=
ſer Richtung natürlich weit größere
Möglich=
keiten als in einer nüchtern=ſachlichen Mode ſah,
war für dieſe veränderte Note „Feuer und
Flamme‟
So kam es, daß die Mode in der letzten Zeit
eine durchgreifende Umwälzung erlebte und daß
wir jetzt bei einem ganz weichen, ganz
anmuti=
gen, ganz frauenhaften Stil halten, der —
wenn=
gleich er in mancher Hinſicht vielleicht des Guten
zu viel tut — doch ſehr viele, ſchöne Leiſtungen
zu bieten hat.
Sehr begreiflich, wenn man auch bei den
Ge=
weben die gleiche Note unterſtreicht wie bei
der Linie; daher ſind die modernen Stoffe und
Seiden, insbeſondere aber die zahlreschen
Waſch=
gewebe farbenfroh, weich=fließend, eigenartig in
der Muſterung und beſonders anmutig.
Daß, von dieſer Vorausſetzung ausgehend,
die madeiradurchſtickten Waſchgewebe ganz
be=
ſonders erfolgreich ſein müſſen, iſt — wenn man
den Stil der neueſten Mode erkannt hat und
richtig zu beurteilen verſteht — faſt
ſelbſtver=
ſtändlich.
Man begegnet den Lochſtickereien — ganz
wie in den Tagen unſerer Mütter und
Groß=
mütter — in mannigfaltigen Muſtern. Solche
Madeiraarbeiten können entweder Ton in Ton
gehalten ſein (ſo daß alſo die Lochſtickerei in
der gleichen Farbe gerandet wird) oder aber
dunkler als der Grund umſtickt ſein, ſo daß
ſich abſichtliche Kontraſte ergeben, wie etwa
flie=
derfarben gerandete Madeiraarbeit auf weißem
Grunde, rote Stickerei auf gelbem Grunde,
weiße Stickerei auf roſafarbenem Batiſt uſw.
Unter den Materialien der neuen
Madeira=
gewebe herrſcht große Abwechſelung, denn es
gibt Lochſtickereien auf Batiſt, auf
Schleier=
ſtoffen, auf Seiden aller Art, unter anderem
auch auf Rohſeide, die beſonders für die neuen
„Halbmäntel” geeignet iſt, deren Stickerei das
darunter getragene Kleid hindurchſchimmern
läßt.
Einige ſchöpferiſche Modewerkſtätten haben
mit größtem Erfolge den Verſuch unternommen,
die Madeiratechnik ſogar in den neuen
lackier=
ten Seiden zum Ausdruck zu bringen, ein
ſicher=
lich beachtenswerter Schritt, der für
Modekun=
dige inſoferne bedeutungsvoll iſt, als er
vielleicht für die Entwicklung der Mode der
fommenden Monate noch ſehr wichtig werden
könnte!
Das Madeiraſtickerei=Kleid iſt in der
Haupt=
ſache hell, da ſchon die Art der Arbeit
ſom=
merlich, freudig und beſchwingt iſt, ſo daß es
ſicherlich ein Fehler wäre, hier zu dunklen
Schat=
tierungen greifen zu wollen, um ſo mehr, als
Moderichtung zu gewinnen in der Lage ſein.
Die kurzen, „blumig” geſchnitten und daher
kelchartig wirkenden Aermelformen haben
ge=
rade hier vollſte Berechtigung, da ſie in dem
leicht geſteiften Madeiragewebe ausgezeichnet
zur Geltung kommen. Oft ſind ſie der einzige
Aufputz eines ſchönen Nachmittagskleides, das
ſo ſchlicht iſt, daß es hochgeſchloſſen und nur zum
Halſe mit einem kleinen Schlitzchen verſehen
wird.
Trotz ihrer Einfachheit (oder vielleicht
ge=
rade dieſer Schlichtheit wegen?) ſind dieſe
Ent=
würfe ungemein geſchmackvoll! Ein
breitrandi=
ger Sommerhut iſt für die Geſamtwirkung von
größter Wichtigkeit.
Das ſogenannte „geſchloſſene Cape” gilt als
allerneueſte Form des Oberteiles, die ſich für
Madeirakleider als hervorragend gut geeignet
erweiſt. Unſer zweites Bild zeigt dieſe Linie in
ihren klaren Umriſſen.
Natürlich wird Madeiraſtoff in allen
Far=
ben und Stückmuſtern gerne auch als Aufputz
verwendet, ſo daß Kragen, Manſchetten und
ganze Aermelpartien in dieſem Gewebe nicht
ſelten zu ſehen ſind; es können hier
ausgezeich=
nete Wirkungen erreicht werden, wenn helle
Madeirabeſätze mit dunklen Grundgeweben in
Verbindung gebracht werden.
Auch die Verwandlungsmode, die
ja heuer teils aus Erſparnisrückſichten, teils
aus dem ſicheren Gefühl, das unſere Frauen für
modiſche Eigenart haben, ſehr erfolgreich iſt,
be=
dient ſich der Madeiraſtoffe oft und gerne.
Eine Anregung in dieſer Richtung ſei mit
unſerem dritten und vierten Bilde gegeben.
Das Grundkleid iſt ganz einfach, wird mit
einem Lackgürtel verſehen und fällt nur durch
die bis zum Ellbogen reichenden Trompeten=
Aermel auf (Modell 2).
Wenn man nun über dieſes Kleid einen
Ueberwurf aus dunkler Seide nimmt, etwa ein
an den Schultern gebundenes, vorne geſchlitztes
„Trägerkleid”, ſo entſteht mit einem Schlage ein
vollkommen verändertes Bild (Modell 3).
Natürlich ſetzt ſich die Madeiraarbeit ch
auf manchen anderen modiſchen Gebieten durch,
So zum Beiſpiel ſieht man nicht ſelten
Hand=
ſchuhe mit Madeiraſtickerei=Stulpen, auch
durchſcheinende Madeira=Hüte gefallen
vor=
züglich, und ſogar die neueſten Schuh=Modelle
werden aus madeiradurchſticktem Leinen und
ebenſolcher Rohſeide hergeſtellt und erfreuen ſich
des ungeteilten Beifalls der gut gekleideten
Frau.
Es zeigt ſich alſo, daß die oft „nachſichtig
belächelten” Moden unſerer Mütter, die — wie
s ſich jetzt deutlich zeigt — der neueſten
Rich=
tung als Vorbild dienten, mit einem Male
einen ganz gewaltigen Sieg davontragen!
Pohin
neigt ſich die Waage
(Sachlichkeit oder Phantaſie=Stil?)
Schon ſeit einigen Monaten ſind ſich unſere
Modekünſtler über die weitere Entwicklung der
Linie nicht ganz einig.
Soll man ſich über den „ſachlichen Stil”
ent=
ſcheiden, der manchen Frauen (und beſonders
jenen, die im Berufe ſtehen!) außerordentlich
zu=
ſagt, oder ſoll man eine phantaſievollere
Rich=
tung begünſtigen, die vielleicht nicht ſo ſehr in
unſere Zeit paßt, aber demgegenüber dem
Wunſche nach Schönheit, dem Drang nach
Ju=
gendlichkeit und nach Farbenfreude in weit
höherem Maße Rechnung trägt als betonte
Schlichtheit.
Oft hat man den Eindruck, als ob die
gegen=
wärtige Mode die prüfende Waage ſei: auf
einer Schüſſel die ſtrengen, „korrekten”,
zweck=
bewußten Entwürfe, auf der anderen aber
die den aus dem vollen ſchöpfenden Künſtler
verratenden Modelle, die etwas Gelöſtes,
Ge=
wichtloſes an ſich haben
Wohin ſich aber die Waage neigt? Wer
kann es wiſſen?! Weder können die
Mode=
ſchöpfer noch auch das Publikum entſcheiden,
wenn auch beide ein gewichtiges Wörtchen
mit=
zuſprechen haben! Entſcheidend kann nämlich nur
Frau Mode ſelbſt ſein, die aber wankelmütig
und launenhaft und in ihren Entſchlüſſen
unbe=
ſtimmbar iſt.
Immerhin aber können jene, die „modiſches
Empfinden” haben und gelegentlich einen Blick
hinter die Kuliſſen der führenden Werkſtätten
werfen, aus gewiſſen Anzeichen die Pläne, die
Frau Mode ſchmiedet, erraten, und wenn nicht
alle Anzeichen trügen, ſo wird ſich Frau Mode
diesmal für beide Stile entſcheiden, wird
bei=
den ein weites Feld einräumen, ſo daß es
ſicherlich zu keinem Kampfe kommen wird und
die Anhängerſchaft beider Richtungen zufrieden
ſein darf!
Allerdings wird man zwiſchen beiden Stilen
inſofern einen Unterſchied machen, als man
— vom logiſchen Geſichtspunkt urteilend — die
„ſachliche” Kleidung der vormittäglichen, alſo
der Zweckaufmachung vorbehalten wird,
wäh=
rend der „Phantaſie=Stil”, wie wir ihn nennen
wollen, der nachmittäglichen und abendlichen
Kleidung dienen ſoll. Eine Löſung, die keines=
wegs von der Hand zu weiſen iſt und die Mode
im allergünſtigſten Sinne beeinfluſſen kann.
Dieſe Richtlinien ſind inſofern wichtig, als
ſie auch ſchon für die herbſtliche Mode Geltung
haben ſollen, ſo daß unſere Entwürfe, die wir
heute im Bilde zeigen, in ihrer Machart die
herbſtlichen Modepläne unſerer Künſtler
andeu=
ten ſollen.
Manche könnten vielleicht vor dem Worte
Sachlichkeit” (ſoweit es auf die Mode Anwen=
dung findet), zurückſchrecken, doch werden ſie
ſicherlich eines anderen belehrt werden, ſofern
ſie die dieſe Richtung betonenden Entwürfe
ken=
nenlernen. Denn betrachten wir beiſpielsweiſe
unſer erſtes Bild: es iſt durchaus „ſachlich” und
gefällt Ihnen doch reſtlos, nicht wahr? Im
Grundſchnitt handelt es ſich, wie man leicht
er=
kennt, um ein ſchlichtes Mantelkleid, deſſen
un=
terer Anſatz in Legfalten aufgelegt iſt. Der
Oberteil iſt einfach gekreuzt, die Aermel werden
mit „Ueberkelchen” gearbeitet, die für den Herbſt
ſicherlich große modiſche Erfolge verſprechen.
Der Gürtel iſt mit der Kleidung der modernen
Frau ſo ſehr „verwachſen”, daß er auch bei den
herbſtlichen Entwürfen nicht fehlen ſoll.
„Sachlich” iſt aber auch unſer nächſtes Modell,
ein dunkles Kleid mit hellkariertem Mantel
darſtellend: Länge und Aermel dieſer Umhülle
ſind auf „Dreiviertel” geſtellt. Die Mode des
verſchiedenartigen Material für Kleid und
Um=
hülle iſt der Frau von Geſchmack ſchon längſt
zur Gewohnheit geworden, ein Beweis dafür,
wie raſch und gerne man ſich modiſch „umſtellt”
Natürlich denkt man an kühlen Tagen auch
ſchon an ein Pelzſtück; wie wäre es diesmal
mit einer „Stola” aus Mardern oder Iltiſſen?
Wer ein paar Felle beſitzt, kann eine ſolche
„Stola” unſchwer zuſammenſtellen und wird ſich
gewiß von der guten Wirkung bald überzeugen.
„Wenn wir nun von der „ſachlichen” Mode
zum neuen „Phantaſie=Stil” übergehen, werden
wir erſt merken, wie gewaltig der
Unter=
ſchied iſt!
Denn wie ganz anders als die eben
beſpro=
chenen Modelle wirkt zum Beiſpiel das
Nach=
mittagskleid, das wir als vorletzte Skizze vor
Augen führen! Wiewohl wir es in Buntſeide
dargeſtellt haben, könnte es ebenſogut bei
Ver=
wendung eines einfarbig dunklen Materials
mit einer Lackbandgarnierung als
früh=
herbſtliches Kleid abgewandelt werden. Die
Tunikform, die abgebundenen Aermel, der
male=
riſche Schärpengürtel, der gerollte Ausſchnitt
uſw. vereinigen ſich zu einem ideenreichen
Moſaik.
Am prächtigſten aber lebt ſich die
Erfin=
dungsgabe unſerer Künſtler in der
Abendklei=
dung aus.
Die vielen Rüſchen und Blütenbahnen, die
den Oberteil zieren und dabei die Oberarme
bedecken, ſind ein Kapitel für ſich und werden
gewiß im Buche der Mode nach vielen Jahren
noch mit einem Sternchen verſehen werden, denn
eine ſolche Fülle der Gedanken, wie ſie in der
modernen Abendkleidung zu finden ſind, bietet
ſich nicht oft. Da dieſe Entwürfe unſere Frauen
ſehr jugendlich erſcheinen laſſen, iſt ihr
durch=
ſchlagender Erfolg geſichert.
Die „Waage der M=de” vermag alſo das
Gleichgewicht zu halten, da die führenden Köpfe
auf dieſem Gebiete die einzelnen Stile
gegen=
einander richtig auszuwägen verſtanden!
Willy Ungar
Tumn dei Leindiger Herunmeſte 2200.
Großmeſſe” im Rahmen der Leipziger Meſſe zeigt deutſche Erzeugniſſe.
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1933 beginnt am 27. Auguſt und
ſchließt am 31. Auguſt, jedoch dauert die Textilmeſſe nur bis zum
30. Auguſt. Entgegen allen anderen früheren Nachrichten wird
gleichzeitig, d. h. vom 27. bis einſchließlich 31. Auguſt, auf dem
Gelände der Großen Techniſchen Meſſe und Baumeſſe die „Meſſe
für Bau=, Haus= und Betriesbedarf” durchgeführt. Ein beſonderes
Geſicht erhält die Leipziger Herbſtmeſſe dadurch, daß in ihrem
Rahmen die „Braune Großmeſſe” veranſtaltet wird. Die
Braune Großmeſſe iſt eine Sonderſchau rein deutſcher Waren im
Rahmen der internationalen Leipziger Meſſe und wird vor allem
von Betrieben des deutſchen Handwerks ſowie der kleinen und
mittleren Induſtrie beſchickt. Sie beginnt ebenfalls am 27. Aug.
und endet am 31 Auguſt. Den verſchiedenen Zweigen der
Muſter=
meſſe dienen 33 Meßpaläſte der Innenſtadt, von denen das
„Städtiſche Kaufhaus,, diesmal ſeine 75. Meſſe beherbergt. Die
„Braune Großmeſſe” wird die Hallen 6, 7. 8, 18 und 20 des
Aus=
ſtellungsgeländes in Anſpruch nehmen, während die übrigen
Hal=
len (1. 3. 19 und 21) die „Meſſe für Bau=, Haus= und
Betriebs=
bedarf” aufnehmen werden. Schon heute läßt ſich überſehen, daß
alle Zweige der Meſſe eine gegenüber den verfloſſenen
Kriſenjah=
ren ungewöhnlich ſtarke Beſchickung aufweiſen werden. Im Ring=
Meßhaus wird die Regierung der Südafrikaniſchen Union eine
Kollektivausſtellung veranſtalten; ebenſo wird ſich die Direktion
des Jugoſlawiſchen Staatsmonopols für Tabak an der Meſſe
be=
teiligen. Oeſterreich und die Tſchechoſlowakei werden wiederum in
ihren eigenen Meßhäuſern ausſtellen.
Die Muſtermeſſe in der Innenſtadt gliedert ſich
in folgende Gruppen: Textilien, Glas, Porzellan, Steingut= und
Tonwaren; Haus= und Kuchengeräte, Metallwaren; Spielwaren;
Sportartikel; Korbwaren und Korbmöbel, Klein= ſowie
Polſter=
möbel, Möbelbeſchläge uſw.; Kurz= und Galanteriewaren; Uhren,
Edelmetall= und Schmuckwaren; Beleuchtungskörper; Kunſt= und
Kunſtgewerbe: Papierwaren Bilder, Bücher kleiner
Büro=
bedarf; Muſikinſtrumente; Lederwaren und Reiſeartikel:
Ver=
päckung und Reklame; Süßwaren, Nahrungs= und
Genuß=
mittel; Chemiſche, pharmazeutiſche und kosmetiſche Artikel. In
den Rahmen der Textilmeſſe wird ſich die von der Fachgruppe
Textilinduſtrie im Reichsbund der Deutſchen Induſtrie
durchge=
führte Spezialgruppe „2. Deutſche Induſtriemeſſe „
Tex=
til” Leipzig 1933” einfügen, und in Verbindung mit der
Reklamemeſſe wird nunmehr zum vierten Male die
Sonderaus=
ſtellung „Jeder kann werben” mit neuen Lehrgegenſtänden
gezeigt werden. Die Sportartikelmeſſe wird ausgeſtaltet durch
einen „Tag des Sportgerätes” auf welchem unter Vorſitz
von Prof. Dr. Altrock (Univerſität Leipzig) die zur Zeit äußerſt
aktuelle Frage Geländeſport und Geräteſport”
er=
örtert werden ſoll. Im Meßpalaſt „Petershof” wird unter dem
Motto „Deutſche Plaſtik ins deutſche Haus” eine
Son=
derausſtellung von Plaſtiken zeitgenöſſiſcher deutſcher Bildhauer
und Erzgießer durchgeführt.
Auf der Meſſe für Bau=,Haus= und Betriebsbedarf
wird im Rahmen der Baumeſſe in Halle 19 und auf dem
Frei=
gelände der Bedarf für Hoch= und Siedlungsbau Inneneinrichtung
und Tiefbau, insbeſondere Straßenbau, vorgeführt werden. Halle 1
behexbergt wieder die Gruppe Fremdenverkehr und Bäder, Halle 3
Erfindungen und Neuheiten; in Halle 4 werden
landwirtſchaft=
liche Gütererzeugniſſe ausgeſtellt, während der Haus= und
Be=
triebsbedarf in Halle 21 untergerbacht iſt. Hier wird beſonders
auf die Bedürfniſſe des Binnenmarktes und des Handwerks
Rück=
ſicht genommen werden. Die Ausſtellung von Produktionsmitteln
und Maſchinen dürfte eine beſondere Note durch das Geſetz vom
1. Juni 1933 zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch
Steuer=
nachläſſe bei Erſatzbeſchaffungen erhalten. In einer beſonderen
Baumeſſetagung am Montag, den 28., und Dienstag, den
29. Auguſt, wird von maßgebender Regierungsſeite in Vorträgen
zu den Fragen der Arbeitsbeſchaffung Stellung genommen
wer=
den. Staatsſekretär Dipl.=Ing. Feder, vom
Reichswirtſchafts=
miniſterium wird über „Die Technik und den Techniker im neuen
Deutſchland” ſprechen, während Staatsſekretär Dr. Krohn vom
Reichsarbeitsminiſterium über „Das
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm der Reichsregierung” berichten wird. Außerdem wird der
Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen, Dr.=Ing. Todt,
in einem Vortrag „Die Straßenbauten der Reichsregierung”
be=
handeln. Die zweite Vortragsreihe im Rahmen der Baumeſſe
wird vom Deutſchen Ausſchuß für wirtſchaftliches Bauen mit
Un=
terſtützung des Inſtituts zur Förderung von Bauforſchungen am
29. Auguſt durchgeführt. Auf dieſer Tagung wird Miniſterialrat
Profeſſor Dr. Schmidt=Berlin einen Vortrag über den „
Woh=
nungs= und Siedlungsbau in Deutſchland im Jahre 1933” halten,
und anſchließend, werden Regierungsbaumeiſter a. D. Dr.=Ing.
Kammler=Berlin über. Die Hebung der Wirtſchaftlichkeit des
Wohnungs= und Siedlungsbaues durch Bauforſchung” und
Privat=
dozent Dr.=Ing. Hotz=Hannover über. Die Grundlagen für die
Preisgeſtaltung im Wohnungs= und Siedlungsbau zur Feſtſtellung
des angemeſſenen Preiſes” ſprechen.
Die Braune Großmeſſe wird nicht nur eine große
Ver=
ſtärkung der Ausſtellerſchaft bringen, ſondern für alle Zweige der
Herbſtmeſſe gleichzeitig einen gewaltigen Zuſtrom neuer
Einkäu=
ferkreiſe im Gefolge haben, da im Zuſammenhang mit ihr die
Reichsſtände des Handwerks und des Handels am
29 und 30. Auguſt in Leipzig je einen Generalappell
ab=
halten, an den ſich je eine Amtswaltertagung für den Reichsſtand
des Handels und des Handwerks anſchließen wird. Daraus ergibt
ſich für alle an der Meſſe beteiligten Induſtrien ein Zuwachs an
Intereſſenten und Einkäufern, wie ihn kaum eine frühere Meſſe
aufweiſen konnte.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konſervenfabrik Johann Braun AG. Pfeddersheim (
Rhein=
heſſen). Die Abſatz= und Preisverhältniſſe im abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahr 1932/33 der Geſellſchaft konnten nicht befriedigen. Die
Verſandzahlen ſind mengen= und wertmäßig gegen das Vorjahr
um weitere 10 Prozent zurückgegangen. Der Betriebsüberſchuß
beträgt 698 864 (477 758) RM. zuzüglich 9473 RM. a.o. Erträge.
Nach 15 587 (32 878) RM. Abſchreibungen ergibt ſich ein
Rein=
gewinn von 58 148 RM., woraus der auf den 14. Auguſt
einzu=
berufenen GV. vorgeſchlagen wird, auf 947 500 RM. Aktienkapital
eine Dividende von 4 Prozent auszuſchütten und die reſtlichen Mk.
20 248 auf neue Rechnung vorzutragen. Der vorjährige Abſchluß
verzeichnete bekanntlich einen Verluſt von 379 197 RM., der aus
der Kapitalherabſetzung um 947 500 RM. gedeckt wurde. Des
weiteren wurden für eingetretene Wertminderungen 240 000 RM.
auf Anlagewerte und 423 053 RM. auf Vorräte und Schuldner
verwendet. Ueber den Verlauf der neuen Produktion läßt ſich
heute noch nichts ſagen.
Wilhelm Gailſche Tonwerke AG., Gießen. Nach erfolgter
Kavitalherahſetzung wird das AK. zum 31. Dez. 1932 mit RM.
0.49 (0.70) Millionen ausgewieſen, die geſetzliche Reſerve wurde
auf RM. 49 000 (70 000) reduziert. (Aus 1931 wurde ein Verluſt
von RM. 178 077 ühertragen.) Einem Bruttoverluſt des
Waren=
kontos von RM. 3300 (i. V. Betriebsverluſt 115 500) und RM.
37 000 (36 000) Abſchreibungen ſteht der Saldo des Konto wegen
Kapitalherabſetzung von RM. 217 000 gegenüber. In der Bilanz
ſtehen Anlagen mit RM. 515 000 (548 000) zu Buche, Vorräte mit
RM. 139 000 (167 000). Effekten RM. 50 000. Debitoren RM.
71 000 (i. V. zuſ. RM. 149 000) andererſeits Rücklagen RM.
169 000 (155 000), Kreditoren 71000 (118 000).
7proz. Rumäniſche Monopolanleihe von 1929. Am 1. Auguſt
wurde bekanntgegeben, daß gemäß Anweiſung der amerikaniſchen
119. 8 deruſche Reichemnar ür einen Delle, ſendern zum
unge=
fähren Kurſe des Dollars vom Tage der Einreichung erfolge. Jetzt
wird mitgeteilt, daß die Fiscal Agents auch die Einlöſung der
vor dem 1. Auguſt fällig gewordenen Coupons und verloſten Stücke
nur noch zum Nennwert in Dollar vornehmen, ſo daß die
Ein=
löſung in Deutſchland nur zum Tageskurſe möglich iſt.
Der Frankfurter Geldmarkt ſteht ſchon ſeit längerer Zeit unter
dem Einfluß einer Konzentrierung des Geld= und Wechſelhandels
auf den Berliner Platz. Auf die Nachteile dieſes beſonders von
den Großbanken geübten Vorgehens braucht nicht im ſpeziellen
hingewieſen zu werden. Als Beiſpiel diene lediglich die Tatſache,
daß durch die ſofortige Ueberweiſung überſchüſſigen Geldangebots
nach Berlin in Frankfurt häufig eine Enge des Marktes
geſchaf=
fen wird, die eine Befriedigung der ſpäter etwa wieder
einſetzen=
den Nachfrage fühlbar erſchwert. Es wäre daher im Intereſſe
der heimiſchen Wirtſchaft zu wünſchen, wenn auf die eine oder
andere Art auf dem Geldmarkt mehr Spielraum geſchaffen
wer=
den würde. — In der vergangenen Woche war Tagesgeld recht
flüſſig, nur am Freitag zeigte ſich ein Nachlaſſen des Angebots,
um am Samstag gleich wieder ſtark anzuwachſen. Der Satz wurde
jedoch die ganze Woche über unverändert auf 3 Prozent feſtgeſetzt.
Der Handel in Privatdiskonten war in Frankfurt a. M. — ganz
im Gegenſatz zu den aus Berlin gemeldeten Umſätzen —
außer=
ordentlich ruhig. Nennenswertes Angebot lag nicht vor vielmehr
war eher etwas Material geſucht. Der Satz ſtellte ſich wieder
auf 3”/1 bis 3½/s Prozent. Angeſichts des ſehr geringen
Geſchäf=
tes in Termingeld kann man in Frankfurt kaum noch von einem
Markte” hierfür ſprechen; es wurden wieder lediglich einige
Prolongationen vorgenommen.
Am internationalen Deviſenmarkt waren Kursſchwankungen
und Umſätze in der abgelaufenen Berichtswoche außerordentlich
klein. Der amerikaniſche Dollar lag bei freundlicher
Tendenz=
gut behauptet; in den letzten drei Tagen wurde er von der
Reichs=
bank unverändert notiert. Sein Kurs ſtellte ſich gegen
Wochen=
ende auf RM. 3,10 pro Dollar. Das engliſche Pfund lag im
Ver=
gleich zur Vorwoche ebenfalls kaum verändert, alſo noch unerholt;
auch bei den Norddeviſen trat keine Kursänderung ein. Der
fran=
zöſiſche Franc war nach der leichten Erholung der Vorwoche gut
behauptet. Holländiſcher Gulden und Schweizer Franken hielten
ſich auf der zuletzt gemeldeten ermäßigten Baſis. Die Lira notierte
erneut etwas niedriger, während ſich die Peſeta unter
Schwan=
kungen um eine Kleinigkeit befeſtigen konnte. Der öſterreichiſche
Schilling hat nach der vorwöchigen Erholung gehalten. Auch bei
der Reichsmark ſind im Auslande kurs= und tendenzmäßig keine
Aenderungen eingetreten, d. h., die Mark liegt weiterhin gut
behauptet, und die Auslandsparität errechnet ſich nach wie vor
über der Inlandsparität. Das Agio dürfte bei etwa 0,5 Prozent
liegen.
Der Samstagsverkehr zeigte an der Frankfurter Börſe
gegenüber den vorhergegangenen Tagen eine kleine Belebung.
Auf den meiſten Gebieten lagen kleine Kauforders vor, ſo daß ſich
die Kurſe nahezu ausſchließlich um 0,25—0,5 Prozent verbeſſern
konnten. Zu der freundlichen Stimmung trug weſentlich die
Er=
wartung der morgigen Rede des Reichswirtſchaftsminiſters Dr.
Schmitt bei, und die Hoffnung auf günſtige Ausführungen wirkte
ich insbeſondere auch auf den Rentenmarkt aus. Der Verlauf
zeigte keine weſentlichen Veränderungen; Rheinſtahl notierten
0,50 Proz., Siemens und Lechwerke je 1 Proz., Schuckert 1,5 Proz.
und Felten 0,25 Proz. höher, dagegen wieſen Zement Heidelberg
ind Zellſtoff Waldhof gerinafügige Verluſte auf. Am
Pfandbrief=
markt beſtand bei kleinem Geſchäft überwiegend etwas Nachfrage;
Gold= und Liquidationspfandbriefe erhöhten ſich meiſt um 0.25—
0.5 Prozent; Rhein. Hyp.=Bank plus 1 Proz. Ferner lagen Kom.=
Obligationen etwas feſter. Staats= und Stadtanleihen waren
uhig und zumeiſt unverändert. Von Reichsanleihen waren
Amneſtie=Hilferding=Anleihe geſucht. Im Verlaufe hielt die
reundliche Stimmung am Rentenmarkt an; lediglich Reichsbahn=
Vorzugsaktien erſchienen knapp behauptet. Tagesgeld blieb zum
Satz von 3 Prozent unverändert und leicht.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 12 Aug. Amtliche
Preis=
notierungen. Zugeführt waren 421 Stück, verkauft wurden 303
Tiere und zwar Milchſchweine das Stück zu 6—9 Mark, Läufer
das Stück zu 13—32 Mark. Marktverlauf: mittel.
Kleine Wirtſchaffsnachrichken.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 9. Auguſt berechnete
Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 94,3, ſie iſt
gegen=
über der Vorwoche unverändert. Die Indexziffern der
Haupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 87,8 (plus 0,3 Proz.) induſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 89,8 (minus 0,3 Proz.) und induſtrielle
Fertigwaren 113.2 (unv.).
Der Deutſche Landhandelsbund weiſt nochmals darauf hin,
daß die Friſt zur Einreichung der von den
Ueberwachungsaus=
ſchüſſen ausgegebenen Eoſinweizenbezugsſcheine am 15. Auguſt
ab=
läuft. Die Bezugsſcheine müſſen ſo rechtzeitig an die Reichsſtelle
eingeſandt ſein, daß ſie bei ihr am 15. Auguſt vorliegen. Die
nach dem 15. Auguſt eingereichten Bezugsſcheine ſind ungültig.
Am Londoner Goldmarkt wurden am 12. Auguſt 250 000 Lſt.
Gold zum Preiſe von 124,8½ Schill. pro Unze fein nach dem
Kon=
tinent verkauft. Eine Umrechnung in Reichsmark konnte infolge
Ausfalls der Berliner Deviſennotierungen am Samstag nicht
ſtattfinden.
Der Schuß der Flachsanbauer.
Aus dem Bericht der Leinengarnvertriebsgeſellſchaft m.b.H.,
Berlin, für 1932 geht deutlich hervor, daß ſeit Mitte April d. J.
eine Belebung in der Induſtrie deutlich erkennbar wurde. Der
Umſatz im erſten Halbjahr 1933 iſt mengenmäßig um 5 Prozent,
wertmäßig um 7,5 Prozent größer als im gleichen Zeitraum des
Jahres 1932. Auch jetzt noch gingen die Abrufe der Webereien
lebhafter ein. Den kommenden Herbſtmonaten ſehe man mit
er=
heblich größerer Zuverſicht entgegen. Man erwarte eine beſſere
Ausnutzungsmöglichkeit der noch im Gang befindlichen
Spinne=
reien als die bisherige von nur 63 Prozent der Kavazitat.
Ab=
geſehen von dem ſteigenden Intereſſe für Leinen zu Bekleidungs=
und Einrichtungszwecken werde die allgemeine Wirtſchaftsbelebung
breitere Volksſchichten wieder in den Stand ſetzen, leinene Gewebe
zu kaufen. Für die lohnende Wiederingangſetzung ſtilliegender
Werke ſei die ſtärkere Heranziehung der deutſchen Garne
unbe=
dingte Vorausſetzung.
Durch ſtärkere Verwendung leinener Gewebe beim Bedarf
von Behörden und öffentlichen Unternehmungen ließe ſich
gleich=
falls manche Vermehrung des Arbeitsumfanges der
Leinengarn=
ſpinnereien ermöglichen und dadurch die Abſatzmöglichkeit für den
im Wiederaufbau begriffenen deutſchen Flachsanbau erweitern.
Die Bedeutung dieſer Frage für die Landwirtſchaft, den
Arbeits=
markt und die Zahlungsbilanz gehe aus der Tatſache hervor, daß
im Jahre 1924 zwei Drittel des Rohmaterialverbrauchs der
deut=
ſchen Flachsſpinnereien heimiſche Faſer war, während 1932 fünf
Sechſtel des um ungefähr 40 Prozent verminderten Bedarfs aus
dem Ausland bezogen werden müßten. Sehr dankenswert ſei
des=
halb die Bereitſtellung von Mitteln von ſeiten der Regierung, um
die Flachsanbauer von der Entwertung ihrer Erzeugniſſe zu
ſchützen.
Im Jahre 1932 war der Verſand 16 Prozent geringer als 1931.
Die Beteiligung der heimiſchen Leinengarnerzeugung an der
Be=
lieferung der deutſchen Webereien, die von rund 53 Prozent im
Jahre 1928 auf rund 61 Prozent im Jahre 1931 geſtiegen war,
konnte nicht weiter erhöht werden. Eine Anzahl ausländiſcher
Spinnereien ſetzte die früher geſchilderten Wettbewerbsmethoden
fort und unterboten rückſichtslos jeden Preis. Erfreulicherweiſe
habe die nationale Regierung ſchnelle Maßnahmen zum Schutze
der deutſchen Flachsſpinnerei ergriffen.
Der Saakenſtand in Preußen Anfang Auguft 1933.
Nach dem Bericht des Preußiſchen Statiſtiſchen Landesamtes
zeigt das Getreide allgemein eine weitere Verbeſſerung gegenüber
dem Stande des Vormonats. Vor allem kann beim Hafer dank der
ausreichenden Niederſchläge in der letzten Juni= und erſten
Juli=
woche in allen Bezirken eine weſentliche Verbeſſerung feſtgeſtellt
werden. Die Niederſchläge der erſten Juliwochen kamen auch
den Hackfrüchten, dem Grünland und den Futterpflanzen zugute.
Damit konnte der Stand des Vorjahres im allgemeinen wieder
erreicht, zum Teil ſogar — wie bei Viehweiden, Futterrüben und
Frühkartoffeln — übertroffen werden. Die Getreideernte iſt
über=
all in vollem Gange.
Brodukkenmärkke.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 12. Aug. Die feſte
Haltung an den Buttermärkten hielt zwar weiter an, das Geſchäft
hat jedoch eine ſtarke Schrumpfung erfahren, ſo daß die infolge
der ungewöhnlichen Hitze nur geringen Anlieferungen von
deut=
ſcher Butter vollkommen den Bedarf decken. Holländiſche Butter iſt
zwar gleichfalls knapp, aber für die derzeit ſchwache Nachfrage
immer noch genügend angeboten. Jr Fachkreiſen glaubt man
kaum mehr mit weiteren Preisſteigerungen. Für die abgelaufene
Woche traten indeſſen nochmals Erhöhungen ein, und zwar
koſtete deutſche Markenbutter 138—142 und holländiſche
Marken=
butter 140—142 RM. pro 50 Kilo franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 12. Aug. Das
Ge=
ſchäft war in der abgelaufenen Woche zufriedenſtellend, das
an=
haltend warme Wetter kam dem Abſatz fördernd zugute. Die
Zu=
fuhren waren weiterhin ſehr knapp, insbeſondere deutſche
Land=
eier ſind vom Markt faſt verſchwunden; der Handel griff daher
ſtärker auf holländiſche Ware zurück. Die Preiſe ſtellten ſich
durch=
weg etwas höher, und zwar verlangte man für deutſche Friſcheier
8,75—11, für deutſche Landeier 8,75—9,25 und für holländiſche
Friſcheier 9,25—10,5 Pfg. pro Stück franko Frankfurt a. M.
j. Obſt= und Gemüſegroßmarkt Weinheim a. d. B. Die
ab=
gelaufene Woche brachte Anfuhren bis zu 400 Zentner täglich. in
der Hauptſache Bühler Frühzwetſchen. Die Nachfrage war gut; es
ſetzte ein reger Bahnverſand nach Königsberg, München, Nürnberg
und in das Ruhr= und Rheingebiet ein. Der Preis lag zwiſchen
9 und 16 Pfg. für das Pfund. Es wurden verſchiedene, nicht ganz
marktreife Poſten angeliefert. Der Preis für ſolche Ware war
1—2 Pfg. unter dem normalen Marktpreis. Birnen wurden in
ſteigender Menge angeliefert: Frühe von Trevoux, Clapps
Lieb=
ling, Bleibirnen, Sparbirnen, Stuttgarter Geißhirtl und
Wirt=
ſchaftsbirnen. Das Intereſſe an Birnen war gering, die Preiſe
etwas gedrückt. An Pfirſichen hat die Zufuhr nachgelaſſen. Infolge
der Ueberſchwemmung mit italieniſcher Ware gingen auch hier die
Preiſe zurück. Gute Anlieferung in Stangenbohnen.
Mainzer Produktenbericht vom 12. Auguſt. Großhandelspreiſe
pro 100 Kilo loco Mainz in RM.: Weizen. 76 Kilo=
Hektoliterge=
wicht, 18.50—18,75: Roggen rheinh. 15,50—15,75; Hafer 14,50—
15,00; Wintergerſte 15,50—16,00; Malzkeime 11—11,25; ſüdd.
Weizenmehl Spezial Null alte Ernte 28,90—29.15, desgl. neue
Ernte 28,40—28,90; Roggenmehl 60prozent. nordd. 23.00; desgl.
üddeutſches 23,50; feine Weizenkleie 7,90—8; grobe Weizenkleie
8,50—8,50; Roggenkleie 8,50—9.50; Weizenfuttermehl 10,50.—
(5; Biertreber 13,60—13,75; Soyaſchrot 14,75; Trockenſchnitzel
5. — Tendenz: Brotgetreide unverändert ruhig; Futtermittel
ruhiger; Mehl kleines Geſchäft.
Frankfurter Kursbericht vom 12. Auguſt 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
„ „ 1935
„ „ 1936
„ „ 193
„ „ „ 1938
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan
6% „ „ v. 27
5½% Intern.,v. 30
6%Baden: .. v. 27
6%Bahern . v. 2‟
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
69Berlin. . . v.24
6% Darmſtad: ...
6% Dresden. .v. 20
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 2‟
v. 2
68Manz
62 Mannheimv. 2
62 München v: 29
6% Wiesbaden v.24
6% Heſi. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
97.5
91-,
85
80.5
771
861,
100
83.5
85
82
85.75
74.25
1000,
83.25
71.5
77n5
11
6.75
58
59
55.5
70.5
59.75
67.5
K
81
65.5
De e
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. ....
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
„ „ R. 12
62 Kaſſeler Land.
tredit Goldpfbr
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
3% Berl. Hyp. B1
½% „Lig.=Pfbr
5% Frkf. Hyp.=B
½% „ Lig. Pfbr.
„Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr
% Mein. Hyp.=B
5½% Lig. Pfbr
% Pfälz. Hyp.=Bk.
½% — Lig. Pfbr
% Rhein, Hyp. Bi.
½2% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblie
Südd. Bod.
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfhr
6% Württ. Hyp.=T
82.75
71.5
80.5
80.25
84.75
70.5
90
81
Are
85
66
81.5
85
81.5
85‟,
85
85.25
83
85.6
77
87
85
86.75
3 Damler=Benz
3% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Ce
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt u. Häffne.
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
% „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½ „
420
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4% „Zollan!.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 19141
Goldr.
4%
1910
4%
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Rig. Kunſtziide Unie
A. E.G.
....
AndregeNorisZahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zel'ſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cemen; Heidelberg
Karlſtadt
J. S. Chemie, Baſe
35
84‟,
73.25
60
60
61
112.5
5.9
11.
12
3.9
7.3
3.6
3.4
5.05
4.3
4.5
Ree
71
Me
20
21
47.75
109.25
69
80.25
120
UChem.Werte Albert
Chade ..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern
Gold ſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Sochtief Eſſen
Holzmann, Phif.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans .......!
184
28.25
106.5
109.5
173
41.5
84
24.25
27
59.25
80.25
46.25
80
76
33
90=
30
5.5
91.75
50.75
139
101.5
Miſe
Aſchersleben..
156 Klein, Schanzlin.
Klöcnerwerle.
Knorr C. 6. ... ."
2ahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch..
88 Mainkr.W Höchſ.
111/, Mainz. Akt. Br.
56 Mannesm., Röhre.
Mansfeld Bergb.
Metallge). Franki.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſiadt
35 Meckarmert Cflng
132 ſeberbedarf
Phönix Berebau .
25 (Reiniger, Gebbert.
Rb. Braunkoblen
Elektr. Stamm
Stahlwerie
Riebed Montan
Roeder. Gebr.
Rütgerswerle
Salzdetfurth Nali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Eleltr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste.
Südd. Zucker=A. G
Thür. Liefer.=Ge
Tieß Leonhard .."
hnterfranken ..
Reie
121.25
42.5
Me
123.5
233
58.25
67.5
6o
24.5
51.5
52.5
35
79
8
194
89.5
87.25
47
57.75
171
190
158.75
23
99.5
155
156.5
69.75
14.5
Mie Ke
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Weſteregeln Kali..
Zellſioff Waldkof.
Allg. Dt. Creditan;
Badiſche Ban1.
Bt. f. Brauinduſt
Bayer. Hhp. u. V
Berl Handelsgei.
„ Hypothelbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bant und Disc
Dr. Efi. u. Wechſel
Dresdner Bant
Frankf. Bank:
„ Shp.=Ban!
Mein. Hhyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bonk
Reichsbank=Anz.
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. B1.
Württb. Notenban!
A.-G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsb. Vze
Hapag ...."
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stung.
Verſicherung
„ Verein. Verf.
FrankonaRück=u. Ml!
Mannheim. Verſich.
13
Otavi Minen
Schantung Handelsl 40
tu.
125.5
42
44.75
113
84
61.5
85
48
52.25
73
44,
79.5
66.5
64
152.75
97
43.5
82
99=),
12.5
13.23
54
111
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 13. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 223 — Seite 19
99
alNMe Siäde
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
52
(Nachdruck verboten!)
Dem glaubte auch Wendrich widerſprechen zu müſſen. „Na
na. Herr Doktor!” wehrte er gutmütig ab. „Und wie ſteht es
mit der ſelbſtloſen, hingebenden Liebe eines Menſchen zum
andern, einer Mutter etwa zu ihrem Kind?”
Bahlſen wandte den Kopf halb zur Seite und mahlte mit Haus aufhält.”
den Zähnen, bevor er antwortete. „Wünſchen Sie, daß ich Ihnen
einen Vortrag über die Beziehungen der Menſchen zu einander
halte? — Daß ich Ihnen auseinanderſetze, warum der haſſende,
ränbernde, beißende Menſch der vollkommenere Menſch iſt? —
Sein Leben iſt der Natur am nächſten. Alle Abweichung vom
Naturhaften, Triebhaften, iſt Verfall, iſt Degeneration. Wer dem
Menſchen befiehlt, edel und hilfsbereit zu ſein, der fordert ihn
zum Selbſtverrat, zum Selbſtmord auf. — Vielleicht Herr
Wendrich, haben wir noch Gelegenheit, uns gründlicher über
dieſes Thema zu unterhalten!“
Er blickte Jenny eindringlich und — wie es ſchien —
mit=
leidig an, dann ſtand er auf und entfernte ſich ohne Gruß.
„Ein ſonderbaker Kauz!” Jenny ſchüttelte ängſtlich den Kopf,
als Bahlſen im Haus verſchwunden war.
Wendrich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ein
alberner Geck, der ſich mit ſeinen Paradoxen intereſſant machen
uiöchte!"
Aber Jennys Geſicht öffnete ſich ſeinem Lächeln nicht. Es
ſchien, als ſei ein jäher Schatten über ihre heitere
Fröhlich=
keit gehuſcht und habe ſeine Düſterkeit darin zurückgelaſſen.
„Was haſt du denn, Jenny?” fragte der Mann erſtaunt
und griff nach ihrer Hand.
Sie blickte ſtarr in die Ferne, als ſehe ſie etwas
Schreck=
haftes näherkommen.
„Aber Jenny, Liebſtes, was iſt dir denn? Das Geſchwätz
dieſes Narren wird dir doch nicht — —
Ihre Lippen verſchloſſen ihm den Mund.
Am Nachmittag tauchten zwei würdevoll ausſehende Herren
in dunklen Sakkos aus dem Wald, ſahen ſich prüfend um und
gingen dann mit haſtigen Schritten auf das Haus zu.
Doktor Bahlſen, der auf der Terraſſe ſaß und
pfeifen=
rauchend damit beſchäftigt war, einen Stoß von Briefen durch= und zeigte ſeinen Ausweis.
zuſehen, konnte den wütenden Nero gerade noch rechtzeitig
zurückhalten.
Einer der Herren trat, nachläſſig den Hut lüftend, auf ihn
zu. „Wohnt hier im Haus eine Frau Jenny Prenner?"
Bahlſen ſtand haſtig auf. Eine leichte Bläſſe überzog ſein
Geſicht. „Die Herren ſind von der Polizei, vermute ich. Es iſt
erſtaunlich, wie raſch Sie das Verſteck der armen Frau
aus=
findig machten! Ich hatte Sie ſo bald noch nicht erwartet! Es Sie mir doch —
ſind ja kaum drei Tage vergangen, ſeit das Unglück geſchah!"
Der Beamte hob die Brauen. „Ah, Sie ſind unterrichtet?”
„Ich las es geſtern in der Zeitung. Allerdings erfuhr ich
erſt vor wenigen Stunden, daß Frau Prenner ſich in meinem
„Sie wären verpflichtet geweſen, umgehend die Polizei in
Kenntnis zu ſetzen. Ich behalte mir vor, Sie wegen
Begün=
ſtigung zur Verantwortung zu ziehen!“
Bahlſen klopfte behutſam einen kleinen Käfer vom
Rock=
ärmel, der ſich dort niedergelaſſen hatte.
„Bezähmen Sie Ihren Eifer, lieber Herr! Meinetwegen
hätten Sie wochenlang nach Frau Prenner ſuchen können! Es
iſt nicht meine Art, derartige Dinge zu tun.”
Die Beamten zogen es vor, auf eine Fortſetzung des
Ge=
ſprächs zu verzichten. Sie erſuchten, zu Frau Prenner geführt
zu werden.
„Wenden Sie ſich an meinen Verwalter!” entgegnete der
Maler ungeduldig und wandte ſich wieder ſeiner Beſchäftigung
zu, ohne die Beamten weiterer Beachtung zu würdigen.
Die beiden Herren gingen brummend ins Haus. —
Jenny kam in Wendrichs Begleitung. Vergeblich zerbrach
ſie ſich den Kopf, wer in aller Welt ſie hier aufgeſtöbert haben
mochte. In ihrem Geſicht ſpiegelte ſich der Ausdruck einer
unbeſtimmten Angſt.
In mühſelig zur Schau getragener Faſſung trat ſie auf die
beiden Herren zu, die wartend in der Diele ſtanden.
„Was wünſchen Sie von mir? Ich glaube annehmen zu
dürfen, daß ein Irrtum vorliegt!“
„Sie ſind Frau Jenny Prenner aus Nürnberg?” fragte
der Mann, der vorher mit Bahlſen geſprochen hatte.
Wendrich war verwundert herzugetreten und muſterte die
Fremden mit mißtrauiſchen Blicken.
„Allerdings!” antwortete Jenny, während ſie ſich eines
plötzlichen Schreckens zu erwehren ſuchte. Sicher kamen die
beiden als Vertreter ihres Mannes, wahrſcheinlich betraf es die
Scheidung.
Der Bärtige machte eine vage Bewegung des Bedauerns
„Ich muß Sie auffordern, uns zu folgen!” ſagte er leiſe.
„Es liegt in Ihrem eigenen Intereſſe, alles Aufſehen zu
ver=
meiden."
Jenny fühlte nichts als einen kurzen, ſtechenden Schmerz.
Dann war es ihr, als zerfließe das Gehirn in eine breiige
Maſſe.
„Aber wieſo — ich bin doch — warum denn? — Sagen
Dann ſchrie ſie auf. Etwas Gräßliches. Unfaßbares kam
auf ſie zu, ſaugte ſich mit feuchten Fingern an ihrem Körper
feſt, drohte ſie zu erwürgen.
Wendrich ſprang erſchreckt auf ſie zu und ſuchte ſie zu
beruhigen, indem er mit den Händen liebkoſend über ihr
Haa=
ſtrich.
Dann wandte er ſich den Beſuchern zu. „Ich muß Sie
dringend bitten, meine Herren, mir Aufklärung zu geben. Ich
verbürge mich für Frau Prenner voll und ganz. Es kann ſich
nur um einen verhängnisvollen Irrtum handeln. Ich finde
Ihr Benehmen unerhört rückſichtslos.”
Die Zurechtweiſung verſetzte den Beamten in Zorn. „Ich
bedauere ſehr, mein Herr! Frau Prenner wird wegen
An=
ſtiftung zum Mord von der Nürnberger Staatsanwaltſchaft
geſucht.”
Jeuny fuhr herum wie von einem Peitſchenhieb getroffen.
Einen Augenblick war ſie außerſtande zu ſprechen. Dann lachte
ſie gellend auf.
„Das iſt ja verrückt! Das iſt ja abſurd!“
Wendrich atmete ſtoßend. „Ja — um Gotteswillen, was iſt
denn paſſiert?"
Der Beamte warf einen bedeutungsvollen Blick auf ſeinen
Kollegen, den dieſer mit einem kaum merklichen Lächeln
erwiderte.
„Der Fabrikdirektor Emil Prenner iſt vorigen Dienstag
auf der Jagd erſchoſſen worden. Es ſcheint ſo gut wie
er=
wieſen, daß der Täter ein gewiſſer Paul Märckl iſt, der mit
Frau Prenner in näheren Beziehungen ſtand und von ihr aller
Wahrſcheinlichkeit nach zu der unſeligen Tat angeſtiftet wurde.”
„Mein Mann — iſt — — —?‟ brach es von ihren Lippen.
Dann ſank ſie kraftlos in ſich zuſammen. Wendrich konnte das
Gehörte nicht faſſen. „Das iſt ja unmöglich!” ſtöhnte er hilflos,
während er ſich um die Frau bemühte.
Jenny gewann bald ihre Kräfte zurück. Sie ſchien mit
einem Male völlig verwandelt. Eine nüchterne Entſchloſſenheit
hatte ſie ergriffen.
„Gedulden Sie ſich eine kurze Zeit, ich bin raſch fertig.”
Wendrich wandte ſich an die Beamten. „Darf ich Frau
Prenner begleiten?”
„Das iſt nicht geſtattet!” wurde ihm erklärt.
Der Redakteur lief in Jennys Schlafzimmer hinauf. Dort
traf er ſie, wie ſie haſtig ihre Habſeligkeiten packte.
In der nächſten Sekunde lagen ſie ſich in den Armen,
hielten ſich feſt.
„Vernünftig ſei, Lieber!” entwand ſie ſich ihm endlich.
„Man wird dieſe unſinnige Beſchuldigung nicht lange aufrecht
erhalten können!“
„Jenny, ich warte auf dich! Ich fahre ſofort nach
Nürn=
berg. Und — ja, ich habe noch ein großes, beglückendes
Geheim=
nis für dich bereit!“
„Ein Geheimnis?! fragte ſie leiſe, wie erwachend.
Als ſie fertig war, preßte er ſie ein letztes Mal an ſich.
(Foriſetzung folgt.)
Deutſche Volksgenoſſen!
Die große Fahndungsaktion am 25. Juli 1933 im ganzen Reich
hat erwieſen, daß der Marxismus keineswegs tot iſt. Verbrecher am
deutſchen Volke arbeiten emſig weiter, um vielleicht doch noch ihre
ſtaatsfeindlichen, volkszerſtörenden Ziele zu erreichen,
Die Schutzſtaffel, die ſchwarze Garde der Bewegung, hat die
Aufgabe, dieſe volksfeindlichen Kräfte zu entlarven und unſchädlich zu
machen. Da die Schutzſtaffel finanziell aber vollkommen ſelbſtändig iſt,
im Gegenſatz zu den anderen Unterorganiſationen der Bewegung (SA.,
NSBO, uſw.), von dieſer keine Beihilfe erhält, muß zu ihrer
Unter=
ſtützung das ganze Volk in die Schranken treten.
Der Führer Adolf verfügte Hitler am 15. März 1929, daß
nur die S5. das Recht hat, Fördernde
Mit=
glieder (FM) zu werben.
abgeſehen von den Opferringkarten der Ortsgruppen, und daß
allen anderen Unterorganiſationen der
Be=
wegung das Werben von FM unterſagt iſt.
Dem Fördernden Mitglied wird von der Reichsführung der SS. in
München eine Mitgliedskarte ausgeſtellt.
Unterſtützt die Schutzſtaffel in ihrem Kampf um den Beſtand
des Dritten Reiches. Werdet FM. — Anmeldungen auf der
Dienſt=
ſtelle der SS. Darmſtadt, Neckarſtraße 4. Telephon 2851,
Jeder Deutſche FM der Schutzſtaffel.
SS.-Sturm 1/1/33.
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in weiß lackiert als Wäſcheſchrank vorrätig.
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Pitrine 79.-
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ſteht aus: Bücherſchrank, dreitürig, 160 cm
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Donnerstag, den 17. Auguſt d. Js.
jeweils nachmittags von 3 —5 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende Juli ds. Js.
verfallenen Pfänder: Brillanten, Gold=
und Silberwaren, Herren= und
Damen=
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Darmſtadt, den 12. Auguſt 1933.
Städt. Leihamt. (St.9941
Mahnung.
Das 3, Ziel der durch braunen
Steuer=
beſcheid angeforderten Bürgerſteuer
1933 iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 25. Auguſt
1933 an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1933.
Stadikaſſe. (St. 9942
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Seite 20 — Nr. 223
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