Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlſch Tmaligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
bis 31. Auguſt 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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tragegebühr, abgeholt 2.— Reſchemark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Auguſf ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchsmark.
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berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
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zugspreiſes. Beſtſellungen und Abbeſſellungen durch
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 220
Donnerstag, den 10. Augnſt 1933.
196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FinanzAlnzelgen 28 Reſchepfg. Rellamezeiſe (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 3sReſchspfg.
Finanz=Anzelgen 30 Reſchspfg. 92 mm breie Rellame
zeiſe 3.— Reſchsmark. Alle preſſe in Reſchsmartk
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
fräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder Nabait weg.
Banſlonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Albensiofentährunier dei HeMnn.orenge
Bekrächtliche Forkſchrikke im Kampf gegen die Arbeiksloſigkeik. — Innerhalb von vierzehn Tagen mehr als
400 000 Arbeitsloſe weniger. — Im Zeikraum von nichk ganz ſechseinhalb Monaken rund 2½2 Millionen
Arbeitsloſe wieder in den Produkkionsprozeß eingegliederk.
*
Ein erfreuliches Ergebnis.
Die letzten amtlichen Mitteilungen über die
Arbeitsmarkt=
lage im Reich ergeben einen Rückgang der Arbeitsloſen auf 4,468
Millionen. Das iſt gegenüber dem Höchſtſtand im Winter ein
Rückgang von mehr als 2½ Millionen, alſo eine außerordentlich
günſtige Entwicklung, die alle Erwartungen übertrifft. Auffällig
iſt die Steigerung von der erſten zur zweiten Julihälfte. In der
erſten Hälfte nur ein Rückgang um 29 000, diesmal um mehr als
350 000. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, den
die Regierung Adolf Hitler vom erſten Tage ihres Beſtehens an
in Angriff genommen hat, iſt alſo erfolgreich geweſen. Die
Zahl von 4½ Millionen Arbeitsloſen, die auch jetzt noch übrig
geblieben ſind, iſt immer noch erſchreckend groß. Aber es iſt doch
jetzt gelungen, der lähmenden Energieloſigkeit
ein Ende zu machen und das Vertrauen wieder
herzuſtellen, auf Grund deſſen die Arbeitsmaſchine dann
ganz von ſelbſt wieder auf hohe Touren kommt.
Auch die Kurve der Beſchäftigungsloſen weiſt in dieſem Jahre
eine ganz andere Linie auf. Das deutet ſchon jetzt an, daß der
Höhepunkt der Konjunkturbeſchäftigung ſich weit in den Herbſt
hineinverlagert und infolgedeſſen das Abſinken erheblich ſpäter
einſetzt. Die Meldungen, die inzwiſchen im Auguſt eingelaufen
ſind, lauten weiter günſtig. Wir hören gerade, daß als erſte
deutſche Großſtadt Königsberg frei von
Arbeits=
loſen iſt. Wir dürfen alſo damit rechnen, daß der Auguſt noch
beſſere Ergebniſſe bringt, und daß infolgedeſſen die erſte Welle
des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit, von der in ſeiner letzten
Rede der Reichskanzler geſprochen hat, bis in den September
hineinwandert. Je ſpäter die zweite Welle einſetzt, die dann
möglichſt viele der Neubeſchäftigten über die tote Zeit in ihrer
Arbeit halten ſoll, deſto größer werden die Ausſichten im nächſten
Jahre, von der hohen Millionenzahl ganz herunterzukommen.
Die amtliche Mitkeilung über die Arbeilsmarkllage
im Reich.
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gezählten Arbeitsloſen
ſank um rund 358 500 auf 4 468 500 äm 31. Juli 1933.
Dieſes erhebliche Abſinken der Arbeitsloſenzahl iſt jedoch
nicht in vollem Umfange auf eine arbeitsmarktliche Beſſerung
zurückzuführen, vielmehr ſind die
Arbeitsdienſtwilli=
gen nach dem Umbau des Arbeitsdienſtes
erſt=
malig nicht mehr in die Zahl der Arbeitsloſen
einbezogen worden, während ſie bisher als Arbeitsloſe
ge=
zühlt wurden, ſoweit ſie ein Arbeitsgeſuch beim Arbeitsamt
ge=
ſtellt hatten (rund 150 000) Andererſeits ſind aus dem Kreis
der „unſichtbaren Arbeitsloſigkeit” insbeſondere infolge der
Son=
deraktion für Angehörige der nationalen Wehrverbände, eine
größere Zahl Arbeitsloſer zu den Arbeitsämtern zurückgekehrt.
um ſich wegen der geſtiegenen Vermittlungsausſichten eintragen
zu laſſen, wodurch das ſtatiſtiſch erfaßte Angebot an
Arbeits=
kräften erhöht worden iſt.
—Einen umfaſſenden Ueberblick über die Entwicklung in den
einzelnen Bezirken geben die auf 1000 Einwohner bezogenen
Zahlen der Arbeitsloſen. Zur Zeit des Höchſtſtandes Ende
Februar entfielen im Reiche noch 96,2 Arbeitsloſe auf 1000
Ein=
wohner, am 31. 7. 1933 hingegen nur noch 71,6. Die Abweichungen
von dieſem Reichsdurchſchnitt ſind für die einzelnen
Landes=
arbeitsamtsbezirke beträchtlich und zeigen, wie außerordentlich
verſchieden das Problem der Arbeitsloſigkeit im Reiche liegt. Am
höchſten über dem Reichsdurchſchnitt liegen die dichtbeſiedelten
und hochinduſtrialiſierten Bezirke Sachſen und Brandenburg
(Sachſen noch immer 111,0 gegen 143,2 Ende Februar,
Branden=
burg 102,2 gegen 127,3 Ende Februar). Am tiefſten unter dem
Reichsdurchſchnitt liegt Oſtpreußen; hier entfallen nur noch 12,7
Arbeitsloſe gegen 58,1 Ende Februar auf 1000 Einwohner. Für
Pommern beträgt die Anteilszahl 37,6 (gegen 72,1) und auch
Vayern und Südweſtdeutſchland liegen mit 49, 7
(gegen 69, 5) und 46,8 (gegen 63,1) erheblich unter
dem Reichsdurchſchnitt. Die Fortſchritte im
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſind, wie aus
dieſen Zahlen erſichtlich iſt, allenthalben beträchtlich.
Im Zuſammenhang mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt
ſind die Unterſtütztenzahlen nicht unerheblich
zurück=
gegangen. In der Arbeitsloſenverſicherung wurden am 31.
Juli rund 394 000 Unterſtützungsempfänger gezählt nach einem
Rückgang um rund 12000. In der Kriſenfürſorge wurden am
gleichen Stichtage 1 252 000 Arbeitsloſe betreut, d. h. rund 39 000
weniger als am 15. Juli. In beiden Unterſtützungseinrichtungen
zuſammen wurden am 31. Juli 1 646 000 Arbeitsloſe unterſtützt,
denen im gleichen Zeitpunkt 1 754 000 arbeitsloſe
Wohlfahrts=
erwerbsloſe gegenüberſtanden. Aus Mitteln der
Arbeitsloſen=
hilfe wurden weiter Aufwendungen gemacht für 265 000 im
Ar=
beitsdienſt Beſchäftigte. ca. 125 000 Notſtandsarbeiter und 70000
Fürſorgearbeiter.
Arbeit und Brol,
das Wahrzeichen des neuen Deutſchland.
Zu dem heute veröffentlichten weiteren Rückgang der
Ar=
beitsloſenziffer ſchreibt die NSK.: Wieder iſt die Arbeitsloſigkeit
ein gutes Stück zurückgeſchlagen worden. Im Zeichen der
Ar=
beitsſchlacht Adolf Hitlers ſind wieder innerhalb von vierzehn
Tagen Hunderttauſende deutſcher ſchaffender Menſchen neu in
den Arbeitsprozeß eingegliedert worden. Nirgends zeigt ſich die
Kraft des durch die nationalſozialiſtiſche Revolution neu
geſtal=
teten deutſchen Staates ſtärker als in dieſem ſiegreichen Ringen
gegen die Not, durch die Dentſchland an den Rand des Ab=
grunds getrieben war, und das nun in hartem Kampf den
Weg zu einer frohen Zukunft wiedererlangt. Nach ſechs
Mona=
ten bereits hat Adolf Hitler den Feind Arbeitsloſigkeit zum
Weichen gebracht und mit zäher Energie, mit weitſchauendem
Blick iſt er daran, ihn zu zermürben und ihm zuletzt den
Todes=
ſtoß zu verſetzen. Im deutſchen Volk aber lebt ein neuer Glaube,
eine neue Hoffnung, aus der die Kraft zum Wiederaufſtieg ſich
entwickelt. Arbeit und Brot, der Kampfruf des
Nationalſozialis=
mus, ſteht heute als Wahrzeichen über dem zu neuem Leben
er=
wachten Volk.
Durchführung der privaken und öffenklichen
Arbeits=
beſchaffung im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit: Am
Donnerstag, den 3. Auguſt, fand eine Beſprechung mit ſämtlichen
Vorſitzenden der Arbeitsämter des Landesarbeitsamts Heſſen,
unter dem Vorſitz des amtierenden Präſidenten,
Oberregierungs=
rat Kühne, über Fragen der Arbeitsbeſchaffung ſtatt. Die
Vor=
ſitzenden berichteten darüber, wie bereits von ihnen in den
ein=
zelnen Bezirken die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit in Angriff
genommen worden ſei. Es ergaben ſich daraus wertvolle
An=
regungen. Der Präſident gab in längeren Ausführungen bekannt,
in welcher Weiſe die Arbeitsämter ſowohl bei der privaten wie
bei der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung mitzuwirken haben.
Be=
züglich der Mitwirkung bei der privaten Arbeitsbeſchaffung wies
er u. a. beſonders auf ſein Uebereinkommen mit dem Treuhänder
der Arbeit hin, für jeden Arbeitsamtsbezirk eine Kommiſſion
von maßgebenden Vertretern der Wirtſchaft einzuſetzen, um ſo den
Arbeitsämtern die Möglichkeit zu geben, bei der Erfaſſung der
Doppelverdiener und der Gewinnung zuſätzlicher Arbeitsplätze
beſſer an die Betriebe heranzukommen, andererſeits aber durch
dieſe Verbindung mit der Wirtſchaft zu vermeiden, daß von, den
Betrieben Unmögliches verlangt wird. Das Geſetz zur
Vermin=
derung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 und alle bereits
ergangenen Ausführungsbeſtimmungen, insbeſondere die jetzt
be=
kanntgegebenen umfangreichen Beſtimmungen der Hauptſtelle der
Reichsanſtalt über die Tätigkeit der Landesarbeitsämter und
Ar=
beitsämter bei der Durchführung des neuen
Arbeitsbeſchaffungs=
programms wurden mit den Vorſitzenden der Arbeitsämter
ein=
gehend beſprochen.
bei Maſchineneinſchränkung in der Zigarrenindnſtrie.
Durch das Geſetz über die Einſchränkung der Verwendung von
Maſchinen in der Zigarreninduſtrie iſt der Reichsfinanzminiſter
ermächtigt worden, bis zum Betrage von 2 Mill. RM.
Unter=
ſtützungen an ſolche Betriebe zu gewähren, die Maſchinen nicht
mehr verwenden oder ſolche Maſchinen herſtellen. Für dieſe
Un=
terſtützungsgewährung ſind jetzt Durchführungsbeſtimmungen
er=
gangen. Bezüglich der maſchinenherſtellenden Betriebe wird
an=
geordnet, daß Unterſtützungen bis zum 5. September beim
Haupt=
zollamt beantragt werden müſſen. Die Unterſtützungsbeträge
wer=
den vom Präſidenten des Landesfinanzamtes nach billigem
Er=
meſſen endgültig feſtgeſetzt. In den beſonderen Beſtimmungen für
die Betriebe, die Zigarren herſtellen, heißt es, daß Anträge nur
berückſichtigt werden, wenn ſich der Betriebsinhaber verpflichtet,
ſpäteſtens vom 1. November ab Maſchinen, nicht mehr zu
ver=
wenden. Vorausſetzung der Unterſtützung iſt ferner, daß der
Be=
trieb glaubhaft macht, daß er in der Zeit vom 1. September 1933
bis 31. Auguſt 1934 infolge Ueberganges zur Handarbeit
min=
deſtens 10 Prozent mehr Arbeitnehmer beſchäftigen wird, als im
Rechnungsjahr 1932. Die Unterſtützung wird nur ausgezahlt,
wenn der Betriebsinhaber ſich bereit erklärt, die Maſchinen dem
Reich als Eigentum zu überlaſſen oder, wenn das Reich ſie nicht
erwirbt, ſie dauernd unbrauchbar zu machen. Für die Betriebe,
die Maſchinen herſtellen, ſind Berechnungsgrundlagen für die
Un=
terſtützung, die Koſten, die zur Entwicklung brauchbarer und
ab=
ſatzfähiger Maſchinen aufgewendet worden ſind. Eine
Berück=
ſichtigung der Koſten entfällt, wenn anzunehmen iſt, daß ſie ſich
durch die Aufnahme branchezugehöriger, nicht unter die
Ein=
ſchränkung des Geſetzes fallender Erzeugniſſe ganz oder teilweiſe
bezahlt machen werden. Die Unterſtützung wird nur ausgezahlt,
wenn der Betriebsinhaber ſich bereit erklärt, unter Anrechnung
auf ſie die Maſchinen ſeiner eigenen Erzeugung vom Reich wieder
zu übernehmen, die das Reich von den Zigarrenfabriken
eigen=
tümlich erworben hat.
Säuberung des akademiſchen Nachwuchſes.
Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung hat, nachdem bereits durch einen früheren Erlaß vom
29. Juni 1933 alle kommuniſtiſchen Studierenden an preußiſchen
Hochſchulen mit ſofortiger Wirkung ausgeſchloſſen ſind, durch
einen neuen Erlaß dieſe Beſtimmung auch auf ſämtliche
marxi=
ſtiſch und antinational eingeſtellten Studenten ausgedehnt.
Die Vorausſetzungen für die Annahme einer marxiſtiſchen
oder ſonſtigen antinationalen Betätigung ſind nach dem
Wort=
laut des Erlaſſes insbeſondere dann erfüllt, wenn ein
Studieren=
der in Wort, Schrift oder durch ſein ſonſtiges Verhalten gehäſſig
gegen die nationale Bewegung aufgetreten iſt, ihre Führer
be=
ſchimpft oder nationalgeſinnte Studierende zu verfolgen,
zurück=
zuſetzen oder ſonſt zu ſchädigeu verſucht hat. Als beſonders
be=
laſtend iſt dabei die Zugehörigkeit zu pazifiſtiſchen,
landesverräte=
riſchen oder ähnlichen Organiſationen anzuſehen.
Für die Durchführung dieſer Maßnahmen iſt von dem Rektor
jeder Hochſchule auf Vorſchlag der Studentenſchaft ein
dreiglied=
riger, aus national zuverläſſigen Studierenden beſtehender
Aus=
ſchuß zu beſtellen, der dem Rektor beratend zun Sette ſeit.”
* Braſilien im Wiederaufbau.
Erbikkerung über Frankreich. — Kampf gegen die
Ueberfremdung. — Energiewelle aus Deutſchland.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sch. Rio de Janeiro, Anfang Auguſt.
Die Franzoſen haben eine große Ungeſchicklichkeit begangen
durch den Beſchluß, einen Teil der für Braſilien beſtimmten
Zahlungen zurückzuhalten, um den durch die eingefrorenen
Kre=
dite entſtandenen Ausfall zu decken. Dieſes Verhalten
Frank=
reichs hat zu einer regelrechten Preſſekampagne geführt, die unter
dem Motto einer Aeußerung ſteht, die der Führer der
braſilia=
niſchen Abordnung zur Chicagoer Weltausſtellung, Herr
Kapi=
tän Joao Alberto, getan hat: Braſilien ſei zwar ein armes Land,
aber ehrenhaft. Die franzöſiſche Maßnahme hat
fer=
ner zu einem entſprechenden Schritt des
braſi=
lianiſchen Außenminiſteriums geführt.
Wenn auch ſchon früher hie und da Unſtimmigkeiten zwiſchen
Braſilien und Frankreich aufgetreten ſein mögen, ſo iſt doch die
neuerliche Differenz tiefgehenderer Natur, beſonders deswegen,
weil ſie mit einer bisher nicht dageweſenen Heftigkeit von der
Preſſe, beſonders der der Regierung naheſtehenden, unterſtützt
wird. Seit Tagen ſchon erſcheinen in Zeitungen, die
Frank=
reich früher zum mindeſten freundlich geſinnt waren, meiſtens
an gleicher Stelle und in Fettdruck Artikel in Form von
Auf=
rufen, die eindringlichſt darlegen, daß die Nationen der
Welt, insbeſondere Amerika, England
Deutſch=
land, Italien uſw., bereit ſeien, Braſilien dazu
zu helfen, die jetzige Notlage des Landes
in=
folge der Wirtſchaftskriſe zuüberſtehen und für
ſeine Lage das nötige Verſtändnis zu zeigen.
Braſilien habe, bevor es notgedrungen dazu geſchritten ſei, ein
Moratorium zu erklären, das letzte Stückchen Gold, das es habe
auftreiben können, zur Begleichung ſeiner Schulden abgeführt.
Alle Nationen hätten das auch anerkannt, dagegen beſtehe
Frank=
reich, wie Shylock, auf ſeinem Schein und ſchicke ſich an, ſein
„Pfund Fleiſch” aus dem Volkskörper Braſiliens zu ſchneiden.
Die unanſtändige Haltung Fran reichs erinnere das braſilianiſche
Volk daran, daß es einmal eine Zeit gegeben habe, in der das
auf Leben und Tod kämpfende Frankreich verzweiflungsvolle
Hilfeſchreie in die ganze Welt geſandt habe. Frankreich ſolle
be=
denken, daß die Geſchichte ſich ſtets wiederhole und es dann
nicht erwarten könne, Roſen zu ernten, wo es Dornen geſät
habe."
Im großen und ganzen ſind die Braſilianer nicht
beleidigt darüber, daß Frankreich effektiv für Braſilien
beſtimmte Zahlungen einfach zurückgehalten hat, ſondern wegen
des darin zum Ausdruck kommenden Mißtrauens in den
guten, ehrlichen Willen der braſilianiſchen
Nation, ihre ausländiſchen Verpflichtungen
einzuhalten und zu ihrer Unterſchrift zu ſtehen.
Empört ſind die Braſilianer um ſo mehr, als dieſe
Verdäch=
tigung von einer Nation kommt, die ſelbſt die Heiligkeit der
Verträge nur im Munde führt, ſelbſt aber wenig geneigt iſt, ſie
einzuhalten, wie es die verweigerte Schulden=Zahlung an
Nord=
amerika im Dezember des vergangenen Jahres und im Juni
des laufenden Jahres ja deutlich gezeigt hat. Braſilien wird,
das ſteht unumſtößlich feſt, ſeine ausländiſchen Verpflichtungen
erfüllen aus den Ergebniſſen ſeiner Arbeit heraus. Um die
ein=
gefrorenen Kredite derjenigen Länder, die ihre diesbezüglichen
Forderungen bis zum 28. Juli 1933 angemeldet haben, „
auf=
tauen” zu können, wird Braſilien eine langfriſtige Anleihe
auf=
nehmen, um ſich die zur möglichſt ſofortigen Rückzahlung
be=
nötigten Deviſen zu verſchaffen, und dieſe Anleihe in ſechs bis
ſieben Jahren aus den Ueberſchüſſen der Handelsbilanz tilgen.
Die jetzige braſilianiſche Regierung hat Schluß gemacht mit der
auch früher für unſer Deutſchland ſo verhängnisvoll gewordenen
Politik der wahlloſen Aufnahme von Anleihen im Auslande zu
exorbitanten Zinsſätzen. — Die letzten Wahlen, bei denen die
Oppoſition der Regierung in einer hoffnungsloſen Minderheit
geblieben iſt, haben das Selbſtbewußtſein der regierenden
Män=
ner geſtärkt. Die Entſchlüſſe ſind zielbewußter und auf weitere
Sicht hinaus bearbeitet. Auch Braſilien geht
ener=
giſch an den Wiederaufbau jedoch unter Vermeidung
früherer Fehler, dieſes Ziel durch Anleihen erreichen zu wollen.
Wenn der braſilianiſche Kapitän Joao Alberto in New York
den Ausſpruch tat: „Braſilien ſei eine arme aber ehrenhafte
Nation, ſo ſtimmt dieſer Ausſpruch nur im zweiten Teile, denn
arm, wenigſtens arm in dem Sinne, wie Deutſchland, iſt
Bra=
ſilien nicht. Es hat neben einer aufblühenden Induſtrie geradezu
unermeßliche Bodenſchätze. Es iſt die größte Nation des
ſüd=
amerikaniſchen Kontinents, die noch eine große Zukunft vor ſich
hat. Es iſt richtig, zum großen Teile befinden ſich die
In=
duſtrie ſowohl wie die Eiſenbahnen im Beſitze von Ausländern.
Soweit dieſe aber nicht nur Beſitzer, ſondern auch ſelbſt Leiter
ihrer Unternehmungen, alſo im Lande ſelbſt tätig ſind, dürften
ſie erfahrungsgemäß ihr „Ausländertum” nicht länger als bis in
die zweite Generation erhalten, es ſei denn, daß ſie in
geſchloſſe=
nen Kolonien Anhalt und Stütze fänden. Aber dieſe Induſtrie
iſt andererſeits eine außerordentlich reich fließende
Steuer=
einnahmequelle. Faſt jeder Artikel des täglichen Gebrauches, von
der Stecknadel über das Strumpfband bis zum Anzug und Hut,
alles trägt Steuermarken. Wegen der vielen Analphabeten, auch
unter den einfachen Kaufleuten im Lande, iſt eine andere Art
der Steuererhebung als die, auf jeden Gebrauchsgegenſtand
gleich die Steuermarke aufzukleben, praktiſch unmöglich.
Berg=
werke dagegen und die ungeheueren Plantagen jeglicher Art,
ſo=
wie der größte Teil des Handels, ruhen in braſilianiſchen
Händen. Ebenfalls bekommt die Regierung, mehr und mehr auch
das Verkehrsweſen in die Hand. In ausländiſchen
Hän=
den befindet ſich außer einigen
Eiſenbahu=
linien, lediglich der Küſtenflugverkehr
wäh=
rend die Linien im Inneren und ins Innere in
braſilianiſchem Beſitze ſich befinden. Auch die
Poſt iſt Staatsbeſitz.
Der bedeutendſte Kopf der derzeitigen Regierung iſt
zwei=
felsohne der Verkehrsminiſter Joſé Americo, der, obwohl Dürre
und Pauliſtaner Aufſtand ſeine Arbeit erſchwerten, außerordentlich
wertvolle Arbeit für ſein Land geleiſtet hat. Braſiliens Zukunft
ſteht und fällt mit ſeinem Verkehrsproblem. Die ungeheueren
Bodenſchätze konnten lediglich aus Mangel an Verlehrsmitteln
Seite 2 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Anguſt 1933
und guten Straßen bisher nicht nutzbar gemacht werden. An
dieſes Problem iſt Joſé Americo mit eiſerner Energie
heran=
gegangen. Zum Teil wurden Eiſenbahnen aus „Ausländerbeſitz”
zurückgekauft, zum Teil große Bahnſtrecken elektrifiziert, ferner
nahezu 600 Kilometer neue Bahnen gebaut. Noch größere
Be=
deutung für den Aufſchwung des Landes kommen wohl den
umfangreichen Landſtraßenbauten zu, die zum Teil bereits
durch=
geführt, zum Teil erſt begonnen worden ſind. Im letzten
Jahre wurden auf Veranlaſſung und unter der
Leitung von Joſé Americo nicht weniger als
2460 Kilometer Straßen erſter Klaſſe angelegt,
d. h. Straßen mit Steinſchotter in einer Breite von acht Metern,
außerdem wurden rund 5 700 Kilometer einfache Auto= und
Karrenſtraßen neu errichtet, bzw. wiederhergeſtellt. Für das
Land ſegensreich wird nach Vollendung die erſt in Angriff
ge=
nommene Straße erſter Klaſſe ſein, die Rio de Janeiro mit
Bahia verbinden und das geſamte Hinterland längs des
Atlan=
tiſchen Ozeans aufſchließen wird. Die Strecke mißt in der
Luft=
linie die Kleinigkeit von rund 1300 Kilometern, entſpricht alſo
ungefähr einer Entfernung von Berlin nach Sofia oder Neapel.
Aus allem geht hervor, Braſilien arbeitet an ſich mit einer früher
nicht gekannten Energie. Es ſcheint, als ob die neue
Energiewelle, die Europa mit ſeinen beiden
autoritativ geleiteten Staaten, Deutſchland
und Italien ausſtrahlt, ſich auch hier bemerkbar mache.
In dem gleichen Maße, wie die Sympathie für Frankreich
ge=
ſunken iſt, ſteigt die für Deutſchland empfundene an. Zuerſt
vereinzelt, erſcheinen in letzter Zeit immer häufiger Artikel in
der hieſigen Preſſe, die ſich mit den Zuſtänden in Deutſchland
in einem wohltuend freundlichen Sinne befaſſen. Der Braſilianer
ſelbſt hat eine große Achtung vor der Regierung Hitler, die nicht
nur, wie das ja ſonſt in parlamentariſch regierten Ländern
üblich ſei, den Wählern vor der Wahl alles mögliche verſpreche,
ſondern die daran ginge, ihr Programm Schritt für Schritt und
Stück für Stück den Umſtänden entſprechend zu verwirklichen.
Das Auslandsdeutſchtum hier erhält natürlich dadurch eine mehr
gefeſtigte Stellung, lockere Verbindungen werden neu geknüpft,
was letzten Endes dem deutſchen Außenhandel nur nutzbringend
ſein kann, deſſen Reſonanzboden ja in erſter Linie die
Aus=
landsdeutſchen bilden. Eins ſteht ſchon jetzt feſt, die
Einfluß=
ſphäre Frankreichs hat eine fühlbare Einbuße erlitten. Im
Kranze der früher faſt ausſchließlich im franzöſiſchen Sinne
ge=
leiteten Preſſe, die zum Teil durch Kredite gefügig gemacht
wor=
den war, klafft manche bisher für unmöglich gehaltene Lücke,
die mit ein wenig Geſchick ſeitens Deutſchlands im deutſchen
Sinne ausgefüllt werden könnte. Frankreich hat das Ehrgefühl
der braſilianiſchen Nation beleidigt, das wird ihm ſo leicht nicht
vergeben werden. Vielleicht iſt es gut, daß man ſich bei dieſer
Gelegenheit in Deutſchland daran erinnert, daß Braſilien
während des Krieges mit Ausnahme der Schiffe
deutſches Eigentum nicht beſchlagnahmt hat, wie
es faſt alle anderen „Kulturnationen” getan haben. Die Schiffe
wurden beſchlagnahmt und an den Verbündeten Frankreich als
Erſatz für die im U=Boot=Krieg verſenkten Schiffe geſandt
Bra=
ſilien hat nie etwas von dieſen Schiffen wiedergeſehen.
Frank=
reich hat einen guten Magen und damit auch dieſen Biſſen
verdaut. All’ deſſen erinnern ſich die Braſilianer jetzt wieder,
und es iſt an uns Deutſchen, die Lage zu nutzen und dafür zu
ſorgen, daß im Einerlei des Alltags die heutige Differenz
Frank=
reich=Braſilien nicht allzu raſch, und ohne Narben zu
hinter=
laſſen, untergeht.
Angiädoniche Horgunge i Agenrave.
Däniſche Kommuniſten bedrohen deutſche
Rakional=
ſozigliſten beim Löſchen eines deukſchen Dampfers.
UNB. Apenrade, 9. Auguſt.
Zehn deutſche Nationalſozialiſten aus der Umgebung
Apenrades löfchten am Dienstag die Ladung des wegen Führens
der Hakenkreuzflagge von den marxiſtiſchen Hafenarbeitern
boh=
kottierten deutſchen Schiffes „Maja‟. Ein Aufgebot von etwa
50 bewaffneten Poliziſten hatte die Umgebung abgeſperrt, da die
Kommuniſten drohten, Genoſſen heranzuziehen und das Schiff
zu ſtürmen. Am Nachmittag erſchienen Gewerkſchafts= und
ſozial=
demokratiſche Führer nach gemeinſamen Beſprechungen beim
Polizeimeiſter und verlangten die ſofortige Zurückziehung der
Polizei vom Hafen. Der Polizeimeiſter lehnte dies jedoch ab.
Daraufhin wurde der Generalſtreik für Apenrade proklamiert.
Um 16 Uhr legten bereits verſchiedene Belegſchaften die Arbeit
nieder, während andere noch bis zum normalen Arbeitsſchluß
an der Arbeitsſtätte blieben.
Beſchimpfung der deutſchen Fahnen in Dänemark.
In einer kommuniſtiſchen Verſammlung auf dem Marktplatz
von Apenrade wurde von dem kommuniſtiſchen
Reichstagsabge=
ordneten Larſen eine anſcheinend in Sonderburg von einem
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler hatte im Laufe des Mittwoch
Be=
ſprechungen mit dem Reichswehrminiſter v. Blomberg, dem
Reichs=
ſtatthalter von Baden, Dr. Wagner, dem Stabschef der SA. Röhm
und dem Reichsführer der SS. Himmler. Weiter ſprachen
General=
muſikdirektor Furtwängler und der Deutſchamerikaner Oberländer
beim Reichskanzler vor.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. teilt mit, daß für die
Dauer der Mitgliederſperre, die vorausſichtlich nicht vor dem 1. 4.
1934 aufgehoben wird. Geſuche um Aufnahme in die NSDAP.
zwecklos ſind.
Der Leiter des Geheimen Staatspolizeiamts Berlin weiſt
dar=
auf hin, daß in Zukunft jeder Verteiler regierungsfeindlicher
Flugblätter damit zu rechnen hat, daß er auf mehrere Jahre in
ein Konzentrationslager kommt.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat den früheren
ſozial=
demokratiſchen Oberpräſidenten der Provinz Sachſen, O. Hörſing,
auf Grund des Paragraphen 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums mit ſofortiger Wirkung aus dem
Staats=
dienſt entlaſſen. Von der nach der geſetzlichen Vorſchrift gegebenen
Möglichkeit zur Weiterzahlung des Wartegeldes an Hörſing bis
Ende Oktober d. Js. iſt ausdrücklich abgeſehen worden. Hörſing
erhält demnach vom 11. Auguſt d. Js. ab keinerlei Bezüge mehr
aus der Staatskaſſe.
Am Mittwoch fand in Leipzig eine außerordentliche
Geſellſchaf=
terverſammlung der Mitteldeutſchen Rundfunk G.m.b.H. ſtatt. Die
Geſellſchafter, und zwar die Reichsrundfunkgeſellſchaft m.b.H. in
Berlin ſowie die Vertreter der Freiſtaaten Sachſen, Preußen und
Thüringen verſagten den bisherigen Geſchäftsführern Dr. Kohl
und Profeſſor Nenbeck die Entlaſtung, weil ihre Geſchäftsführung
nach den vorliegenden Berichten zu erheblichen Beanſtandungen
Anlaß gegeben hat.
Der frühere Magdeburger Landgerichtsrat Kölling, der im
Schröder=Haas=Prozeß die Vorunterſuchung führte, durch
Ein=
griffe des damaligen Oberpräſidenten Hörſing aber ausgeſchaltet
und ſpäter ſeines Amtes enthoben wurde, iſt jetzt zum
Landgerichts=
direktor ernannt worden.
Die dem Arbeitgeberverband Düſſeldorf=Benrath=Reisholz=
Hilden angeſchloſſenen Fabrikanten und Unternehmer haben drei
Millionen Mark für die Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit zur Verfügung geſtellt.
Der deutſche Generalkonſul in Innsbruck. Geheimrat Dr.
Sal=
ler, der Sonderkommiſſar des Bezirksamtes Roſenheim, Meder,
und der Kommandant des Arbeitslagers des Stahlhelms in
Kle=
fersfelden, Major Henning, haben geſtern beim Bezirkshauptmann
in Kufſtein, Hofrat Dr. Janetſchek, vorgeſprochen und ihm die
Zu=
ſicherung gegeben, daß ſie alle zur Aufklärung des Zwiſchenfalles
vom 7. Auguſt beitragen werden.
In Simbach (Oberbayern) meldeten ſich am Mittwoch ſechs
Mann des öſterreichiſchen Bundesheeres, in feldmarſchmäßiger
Ausrüſtung. Sie haben die Grenze überſchritten, da ſie wegen
ihrer nationalſozialiſtiſchen Geſinnung vor der Entlaſſung
ſtan=
den. Die Soldaten, die der Garniſon Braunau angehört hatten,
zogen es, wie ſie mitteilten, aber vor, nach Deutſchland zu gehen.
Schiff geſtohlene Hakenkreuzfahne unter wüſten Beſchimpfungen
der Fahne und der deutſchen Regierung zerriſſen, ohne daß die
Polizei dagegen einſchritt. Der Führer der nationalſozialiſtiſchen
Arbeitsgemeinſchaft Nordſchleswig, Lorenzen=Apenrade, hat ſich
mit einem ſcharfen Proteſt nach Kopenhagen gewandt.
Die geradezu unglaublichen Vorgänge in Apenrade
begin=
nen nun auch die Kopenhagener Oeffentlichkeit in ſtärkſtem Maße
zu beſchäftigen, und die hieſige Preſſe veröffentlicht am Mittwoch
früh ſpaltenlange Berichte. Selbſt die demokratiſche Zeitung
„Politiken” verurteilt die Marxiſtenausſchreitungen gegen die
deutſchen Fahrzeuge und bezeichnet den Apenrader Generalſtreik
der Gewerkſchaften als geſetzwidrig. Wie aus den Berichten
hervorgeht hat die ſozialdemokratiſche Gewerkſchaftsorganiſation
mit dem Folketing=Abgeordneten Hinrichſen und dem
Vorſitzen=
den des ſozialdemokratiſchen Aktionsausſchuſſes zur Bekämpfung
des Nationalſozialismus an der Spitze den Polizeimeiſter von
Apenrade zwingen wollen, den Polizeiſchutz vom Hafen
zurückzu=
ziehen, wodurch die acht freiwilligen nationalſozialiſtiſchen Helfer
in die Gewalt der Kommuniſten geraten wären. Als der
Poli=
zeimeiſter ſich ſtrikt weigerte, dieſer Forderung nachzukommen
und die Löſcharbeiten auf der „Maja” fortgeſetzt wurden,
durch=
brachen die Gewerkſchaften auf Beſchluß des Vorſtandes das
geſetzliche Streikverbot und verkündeten um 4 Uhr nachmittags
den Generalſtreik. Es gelang allerdings nicht, dieſe Proteſtaktion
durchzuführen, da die Aufforderung zum Streik in vielen
Be=
trieben nicht ernſt genommen wurde. Die Kommunalbetriebe
be=
teiligten ſich nicht am Streik. Unterdeſſen waren um 5 Uhr
nach=
mittags die Löſcharbeiten beendet und die „Maja” ging in See.
Durch ein geſchicktes Täuſchungsmanöver gelang es, die
Auf=
merkſamkeit der dichtgedrängten Scharen am Südkai abzulenken
und die nationalſozialiſtiſchen freiwilligen Helfer auf drei Autos
ungefährdet aus der Stadt zu bringen. Die ganze Angelegenheit
dürfte für die Gewerkſchaften nicht ohne ernſte Folgen bleiben,
ſofern die däniſche Regierung dem beſtehenden Geſetz gegen den
Streik Nachdruck zu verleihen gedenkt.
Bundig und Boien.
Der Anfang einer Geſamtbereinigung
im Geiſte gegenſeitiger Offenheit und Achkung.
Die Erklärungen, die der nationalſozialiſtiſche
Senatspräſi=
dent Dr. Rauſchning im Danziger Volkstag über das neue
Ab=
kommen mit Polen abgegeben hat, leiten eine ganz neue Aera
der Beziehungen zwiſchen Danzig und Polen ein. Die Danziger
Regierung will einen Strich unter die Vergangenheit ziehen und
den Verſuch machen, auf der Grundlage des Vertrauens mit den
Polen in ein beſſeres Verhältnis zu kommen.
Es iſt kein Zweifel, die nationalſozialiſtiſche Regierung in
Danzig hat ein ſehr weitgehendes Entgegenkommen gezeigt vor
allen Dingen, indem ſie auf die Weiterverfolgung ihrer Klage
wegen der Ausnutzung des Danziger Hafens verzichtet.: Sie hat
aber das nur unter der Vorausſetzung getan und auch nur tun
können, daß nun auch Polen von ſich aus die Folgerungen aus
dieſer Einſtellung zieht und die Loyalität Danzigs durch loyales
Entgegenkommen beantwortet. Für Danzig handelt es ſich dabei
um die Erhaltung ſeiner Lebensmöglichkeiten, in erſter Linie um
die Lebensmöglichkeit ſeines Hafens. Dr. Rauſchning hat die
Zwangslage, vor der er ſtand, dahin formuliert, daß er ſagte,
es gebe nur zwei Wege: Entweder Ausgleich mit Polen oder
Aenderung des „Statuts”, jenes Pariſer Vertrages, auf den hin
Danzig nach dem Verſailler Vertrag geſchaffen wurde.
Die Polen haben ſich bisher an das Statut nicht gehalten.
Sie haben ſich verklagen laſſen, ſind verurteilt worden, aber
ge=
nützt hat das nichts. Ihren Verpflichtungen zur Ausnutzung des
Danziger Hafens ſind ſie nicht nachgekommen. Im Gegenteil, ſie
haben mit gewaltigen Koſten den Konkurrenzhafen Gdingen
auf=
gebaut. Praktiſch nur zu dem Zweck, Danzig damit auf die Knie
zu zwingen. Man braucht ſich nur die eine Zahl zu
vergegen=
wärtigen, daß ſeit 1929 die Einfuhr Danzigs auf ein Fünftel
zurückgegangen iſt, während inzwiſchen Gdingen ſich weiter
ent=
wickeln konnte, ſo daß heute ſchon Gdingen den Danziger Hafen
überflügelt hat. Ein Beweis, daß es ſich nicht allein in Danzig
um die Auswirkungen der Weltwirtſchaftskriſe, fondern um ein
bewußtes Vorgehen der Polen handelt.
Die neue Danziger Regierung darf von ſich ſagen, daß ſie
mit dieſem Vertrag ihren guten Willen deutlich vor aller Wekt
bewieſen hat. Die in dem Hafenabkommen feſtgelegte
Verpflich=
tung der Republik Polen, „unverzüglich alle notwendigen
Maß=
nahmen zu ergreifen, um den Rückgang des ſeewärtigen
Ver=
kehrs, der gegenwärtig über den Hafen von Danzig geht, unter
Berückſichtigung der Quantität und Qualität der Waren zu
ver=
hindern”, erneuert die Beſtimmungen des Pariſer Vertrages von
1920. Da es ſich aber diesmal um eine direkte freiwillige
Ver=
ſtändigung der zwei ſelbſtändigen Staaten handelt, ſo iſt die
von dem Senatspräſident ausgeſprochene Erwartung zutreffend,
daß die neuen Abmachungen tatſächlich der Anfang der
Geſamt=
bereinigung im Geiſte gegenſeitiger Offenheit und Achtung ſind.
Es wird ſich jetzt darum handeln, ob der friedliche Wille
auf polniſcher Seite jetzt ebenſo groß iſt, um darauf ein
freund=
liches Miteinander aufbauen zu können. Wir wiſſen ja, daß
Pilſudſki grundſätzlich ein Anhänger der weſtlichen Orientierung
iſt und daß ihm der Gedanke des Ausgleichs mit Deutſchland
vorgeſchwebt hat. In der praktiſchen Durchführung allerdings
hat die polniſche Politik gerade mit ihren Angriffen gegen
Dan=
zig auch pſychologiſch die Stimmung zwiſchen beiden Völkern
dauernd verſchärft. Bei ruhiger Ueberlegung ſollten auch die
Polen einſehen, daß nicht nur politiſch, ſondern auch
wirtſchaft=
lich und finanziell eine Beſſerung ihrer Beziehungen zu
Deutſch=
land gerade für ſie ſehr ſtarke Vorteile hat. Wir werden aber
abzuwarten haben, inwieweit dieſe Anſicht in „Warſchau
vor=
handen iſt und ſich dürchfetzt. Setzt ſie ſich tatfächlich durch, dann
könnte von einem derartigen Uebereinkonmen eine
Umgrup=
pierung im Oſten ausgehen. Aber das ſind
Zukunftsmöglichkei=
ten, die heute auch nur anzudeuten verfrüht wären, weil zunächſt
einmal die Vorausſetzung geſchaffen werden muß: Der Beweis,
daß der gute Wille auch wirklich auf polniſcher Seite vorhanden
iſt und daß Polen den Vertrag nicht nur als eine Etappe auf
dem Wege zur vollkommenen Aufſaugung Danzigs auffaßt.
Die deutſche Beamkenſchaft ſpendet 300 000 RM.
für die Opfer der Arbeit!
WTB. München, 8. Auguſt.
Einem Aufruf des Ehrenpräſidenten der Deutſchen
Beamten=
ſchaft, Sprenger, folgend, hat die Beamtenabteilung der NSDAP.
innerhalb der geſamten Beamtenſchaft eine Sammlung für die
„Opfer der Arbeit” in die Wege geleitet.
Vor etwa drei Wochen konnten bereits 150 000 RM. für die
„Opfer der Arbeit” abgeführt werden. Weitere 150 000 RM. ſind
heute überwieſen worden. Die Sammlung dauert fort.
„Deutſchland ift das ſtärkſte dynamiſche
*
Rraftzentrum Europas.
Geſpräch mik einem jungen Engländer.
Die Mannſchaft des engliſchen Jugendführers Rolf
Gardiner hat ſich geſtern auf einem Dampfer des Seedienſtes
Oſtpreußen eingeſchifft auf ihrem Weg zu einem
Arbeits=
lager, das auf einem der Güter des oſtpreußiſchen Grafen
Dohna tätig iſt.
Mit jungen Ausländern, die den einzig richtigen Weg
be=
ſchreiten, Deutſchland kennenzulernen: nämlich in Deutſchland zu
arbeiten, lohnt es wohl, ſich über deutſche Dinge zu
unter=
halten.
Man kann Herrn Gardiner die Legitimation nicht
ab=
ſprechen, über deutſche Dinge etwas auszuſagen. Der
Dreißig=
jährige hat ſeine früheſte Jugend in Berlin erlebt. Nach ſeiner
Erziehung in England iſt der Neunzehnjährige zu Fuß durch
Deutſchland gewandert und hat acht Monate lang als
Holz=
knecht in Kärnten gelebt und gearbeitet. Der
Fünfundzwanzig=
jährige hat das Muſikheim in Frankfurt/Oder
mit=
begründen helfen, eine der wichtigſten Kulturzellen des deutſchen
Oſtens.
Seit dieſer Zeit hat Rolf Gardiner in ununterbrochener
Folge Reiſen deutſcher Jugendgruppen nach England und
eng=
liſcher Jugendgruppen nach Deutſchland zuwege gebracht, die für
das gegenſeitige Verſtändnis beider Völker unzweifelhaft gute
Arbeit geleiſtet haben. Gardiner iſt kein Intellektueller. Er
bewirtſchaftet ſein Bauerngut im Süden Englands. Er iſt
Forſtmann, Sachberater für einen ganzen Bezirk. Er hält im
Winter Lehrkurſe für engliſche Arbeitsloſe.
Was er von der Entwicklung des jungen Englands zu
be=
richten weiß iſt intereſſant genug. Auch England beginnt, die
Hilfsquellen des eigenen Landes mehr als früher zu erſchließen,
ſich weniger auf die Welt zu verlaſſen; das engliſche
Beſitz=
gefühl der Welt wird durch die ſelbſtändige, durch Klima und
Boden bedingt uneuropäiſche Entwicklung ſeiner Dominions
immer mehr geſchwächt. Der Bauer, der Grundherr, der
Arbeits=
loſe beſinnen ſich darauf, wie weite Länderſtrecken engliſchen
Bodens aus Moor und Heide, aus übergroßen Parks der
Boden=
kultur erſchloſſen werden können. Man bildet Genoſſenſchaften
auf gemeinnütziger Grundlage; man kümmert ſich um
Auf=
forſtung, verbeſſerte Methoden des Ackerbaues, der Viehzucht.
Man führt ſtrukturell Arbeitslosgewordene in größerem
Maß=
ſtab zum Boden zurück: eine Siedlungsbewegung ganz ähnlich
der in Deutſchland.
Dem Kern nach iſt dieſe ganze Bewegung eine nationale
und ſozialiſtiſche, obwohl die Engländer wahrſcheinlich
dagegen proteſtieren würden, wenn wir ſie als eine
natio=
naliſtiſche” Bewegung bezeichnen. Die volkstümliche
Perſönlich=
keit des Prinzen von Wales ſpielt in der Bewegung eine
bedeutende und keineswegs rein dekorative Rolle.
Rolf Gardiner bekennt als erſten Eindruck ſeines
Wieder=
ſehens mit Deutſchland nach der nationalen Erhebung den ſtarken
Eindruck einer völlig veränderten und erfriſchenden Atmoſphäre:
„Die Menſchen hoffen wieder, die Seelen regen ſich und Hände‟.
Er betrachtet Deutſchland als das ſtärkſte dynamiſche
Kraft=
zentrum Europas. Er behauptet, daß eine Zuſammenarbeit
zwiſchen Deutſchland und England ganz beſonders fruchtbar ſein
müſſe, weil in gegenſeitigem Austauſch der Deutſche vom
Eng=
länder innere Ruhe und Sicherheit gewinnen könne, der
Eng=
länder vom Deutſchen dynamiſch wirkende Kraft.
Gardiner, der die Siedlungsbewegung in Deutſchland kennt,
hat die intereſſante Formulierung geprägt: Deutſchland ſei
weniger ein Volk ohne Raum als ein Volk ohne Zeit.
Schroff geſprochen: die eine Hälfte des Volkes ſei ohne Arbeit,
die andere Hälfte mit Arbeit bis zur Vernichtung jedes
Privat=
lebens überlaſtet. Wir können nicht anders als zugeben, daß
etwas Richtiges in dieſer Formulierung liegt.
Rolf Gardiner glaubt an einen bedeutenden Umſchwung der
öffentlichen Meinung Englands zugunſten des neuen
Deutſch=
lands. Wir ſind überzeugt, daß ſeine eigenen Reiſeeindrücke in
Deutſchland zu dieſem Umſchwung beitragen werden.
Heinrich Hauſer.
An Horſt Weſſels Grab.
NSStK. Irgendwo im Nordoſten Berlins liegt ein kleiner
Friedhof. Er mutet in der großen Stadt faſt wie ein ſich dort
hin verirrtes ländliches Idyll an. Er iſt kleiner als die unſerer
Dörfer und paßt eigentlich gar nicht ſo recht zu dem überall ins
Große, Gigantiſche ſtrebenden Gebilde der Reichshauptſtadt. Faſt
ſcheint es, als ſei es in dieſer Gegend Sitte, lang zu leben.
Aber dem widerſpricht hier alles; Straßen der kleinen Geſchäfte,
häßliche Wohnhäuſer, nicht weit davon das unheimlich
an=
mutende ehemalige Karl=Liebknecht=, jetzige Horſt=Weſſel=Haus,
eine Gegend, muffig, eine Stätte des Uebergangs im Staub der
Weltſtadt erſtickenden proletariſierten Bürgertums zum
hofſ=
nungsloſen Elend der vom Leben endgültig Ausgeſtoßenen.
Aber der kleine Friedhof macht eine Ausnahme. Er iſt eine
Inſel des Friedens in dem Lärm dieſer Gegend. Seine Bäume
lugen hoch über die Mauern, als riefen ſie den Menſchen zu:
„Kommt eine kleine Weile herein, bei uns iſt Frieden und zu
unſeren Füßen bergen wir einen Schatz, ein treues deutſches
Herz. Hier ruht der unſterbliche Held des neuen Deutſchland.
Alle ſind ſie Helden geweſen, die unbekannten SA.=Männer,
die in endloſem Marſchieren, nichts als den Glauben an
Deutſch=
land in der Bruſt, verhöhnt verfolgt, gehetzt bei der großen
Idee unſeres Führers den Weg frei machten. Sie hatten nichts
als den heißen Fanatismus, derer die für das, was ſie lieben,
nicht allein den Tod nicht fürchten, ſondern ihn als das höchſte
Glück erwarten, die zu ſterben verſtehen.
Es mag kühnere Helden gegeben haben, treuere gab es nie.
Dieſe Todbereitſchaft, dieſer Wille etwas aufzugeben, etwas
liebes Teures, ein Leben, ein kleines ſchönes Glück, um einer
Idee zu dienen, deren Wahrheit nicht zu beweiſen, ſondern zu
glauben iſt, iſt etwas ſo deutſches, es iſt das Deutſche
ſchlechthin.
Unter dieſem einfachen Grabmal, ein quadratiſcher Stein,
darauf über einem Lorbeerkranz die Fahne, ruhſt Du Deutſcheſter
der Deutſchen. Der Tod, der Dich Deinen Kameraden entriß,
traf ſie ſchwer, aber er hat vollendet, was an Dir,
Voll=
kommenſter, zu vollenden war. Er hat auf Dein jugendliches
Haupt die Krone aller Kronen geſetzt, die Dornenkrone des
Märtyrers.
dem Grabe. Statt ihrer liegen jetzt dort kleine beſcheiden
Sträuße der Liebe. Immer ſtehen deutſche Menſchen am Grab
Alte und Junge beugen ſich dort ſtill vor der Größe dieſes kau
dreiundzwanzigjährigen Unſterblichen. Mancher ehemalige Gegne
tut hier in einer ſeeliſch bewegten Andacht Buße. Hier iſt di
Stätte der deutſchen Einkehr. Aus der Tragik eines jungen
Lebens, das ein feiger Mord beendete, deſſen letzte Fahrt i
die ſchauerlichſten Abgründe menſchlicher Verworfenheit di
Fackel eines heiligen Haſſes warf, wächſt die Kraft des Kampfes
der Wille zum Sieg und ein erſt durch den Opfertod für Deutſdh
land, die ſchöne Heimat unſeres geliebten Volkes geſtillte
Sehnen nach Vollendung.
Ruhe in Frieden Horſt Weſſel, Dein Glaube im Herzen
Dein Lied auf den Lippen, ſiegen / .
Donnerskag, 10. Auguſt 1933
Die Rheinfahrt der Jungfasciſten.
Begeiſterke Aufnahme in Bingen, Koblenz und Bonn.
* Trübes Wetter. Dunſtig liegt Bingen, die einzige heſſiſche
Stadt, der die italieniſchen Gäſte einen Beſuch abſtatten, am
Rheine, an die Berge geſchmiegt. Die ganze Bevölkerung iſt auf
den Beinen. Der Bahnhof feſtlich geflaggt. Alles fragt, wann
kommen „ſie”. Standartenführer Herbert, Gaugeſchäftsführel
Reiße, der Landespreſſechef Falk treffen mit ihrem Stab am
Bahn=
hof ein. Pünktlich 9.10 Uhr iſt der Sonderzug in Bingen.
DieMain=
zer Polizeikapelle intoniert einen Marſch. — Heil Muſſolini — Heil
Hitler erſchallt es durch den Bahnhof. Die ital. und deutſchen Führer
werden durch Landesleiter Müller=Scheld bekannt gemacht. Raſch
formieren ſich die Jungfasciſten zu einem Zuge und unter
ſchnei=
digem Marſch, flankiert von zwei SA.=Stürmen, wird der
Bahn=
hof verlaſſen. Auf den Straßen hat die Hitlerjugend Aufſtellung
genommen. Ein kleiner Trupp Hitlerjugend ſingt zu Ehren der
Gäſte, die italieniſche Nationalhymne. Die Bevölkerung jubelt,
aber auch die Fasciſten ſind begeiſtert. Auf dem Bahnhofsplatz
findet die offizielle Begrüßung ſtatt. Fasciſten, SA., SS., HJ.
haben im Viereck Aufſtellung genommen. Der alte verdienſtvolle
Kämpfer der natſoz. Idee, Kreisleiter Eitl=Bingen, heißt die Gäſte
willkommen und führt etwa folgendes aus: Liebe italieniſche
Gäſte! Ich begrüße Sie in Bingen auf das herzlichſte. Hier an
dem umſtrittenen Rheine, der nie Deutſchlands Grenze, ſondern
Deutſchlands Strom iſt. Die italieniſchen Fasciſten und die
deut=
ſchen Nationalſozialiſten habe vieles gemein. Und ich fordere alle
deutſchen Volksgenoſſen auf, mit mir einzuſtimmen: dem
italieni=
ſchen König und ſeinem Duce, dem größten Manne Italiens, und
allen ſeinen Führern ein dreifaches Sieg=Heil.
Begeiſtert ſtimmten alle Deutſchen ein. Nun ſpielte die
fas=
ciſtiſche Kapelle die italieniſche und die deutſche Nationalhymne,
und der Kommandeur der Balilla und Avanguardiſten erwiderte
mit einem Heil auf Deutſchland.
Im Auftrage der Landesf. Heſſen des N. S.D.St.B. überreichte
der Landespreſſewart und Fachſchulreferent Weckbach den Gäſten
„Des Knaben Wunderhorn” und „Hebels Schatzkäſtlein” in
ſchwar=
zem Einband. Er wies dabei beſonders auf Deutſchland, dem Land
der Dichter und Denker, das Land der Typographie und auf die
Verbundenheit der italieniſchen und deutſchen Jugend hin. Bewegt
dankte der italieniſche Kommandeur Giggili.
Ein Auto kommt angefahren. Alles iſt erſtaunt, wieſo hier ein
Wagen fahren darf. Nun klärt ſich alles auf: Der
Reichsjugend=
führer Baldur von Schirach mit ſeinem engſten Stabe verlaſſen
das Auto. Herzliche Begrüßung, und ſchon ſetzen ſich die Fasciſten
und die H.J. wieder in Bewegung, dem Rhein zu. Auch jetzt
wie=
der herzlichſte Begrüßung überall. Dutzende von Kino= und
Preſſe=Photographen und natürlich noch vielmehr Amateure
zuk=
ken die Kameras, — in allen Größen. Nun geht es auf den
Damp=
fer „Oſtmark‟. Er wird die deutſche Hitlerjugend und ihre Gäſte
nach Bonn bringen. 400 Jungfasciſten, ihre Offiziere,
Hitler=
jugend und Jungvolk, das mit ſeinen Landsknechtrommeln immer
wieder bewundert wird, nehmen an der Rheinfahrt teil. Ebenſo
der Reichsjugendführer Baldur von Schirach.
Unter dem Lied der Deutſchen ſetzt ſich der Dampfer in
Be=
wegung. Die Jungfasciſten und die Hitlerjugend beſtaunen ſich
zuerſt. Aber bald iſt alle Scheu überwunden und kameradſchaftlich
werden die Wurſtwecken zuſammen verzehrt. Durch Geſten wird
ſich verſtändlich gemacht und — gefeilſcht. Abzeichen werden
ge=
tauſcht, und ganz beſonders ſind es die Fahrtenmeſſer, die von den
Italienern begehrt ſind. Alles mögliche wird getauſcht. Einige
geben ſogar ihre Schwarzhemden, die ja jeder doppelt
be=
ſitzt, ab, denn ſie ſind ja nur noch zwei Tage unterwegs.
Die Aelteren, die Avangardiſten, und Jungfasciſten, und
beſon=
ders ihre Führer ſind ganz, in der Betrachtung der deutſchen
Rheingebirge, und tun ehrlich kund, daß ſie erſtaunt ſind über die
Hitze, die am deutſchen Rhein herrſcht. Denn mittlerweile ſind
alle Wolken verſchwunden und die Sonne ſendet unbarmherzig
ihre Strahlen auf das Schiff, ſo daß auch die ſonnegewohnten
Italiener ſchwitzen. Jedes Dorf und jede Stadt den Rhein
ent=
lang erwartet die „Deutſchlandſahrer” mit immer anderer
Be=
grüßung: Große Schilder ſind geſpannt, Hitlerjugend oder der
B.D.M. haben am Rhein entlang in größerem Abſtand Aufſtellung
genommen oder winken mit Flaggen. Flugzeuge kreuzen über
dem Schiff, Böllerſchüſſe erſchallen und überall, ob aus Autos,
Schleppern, Booten oder aus Villen und Häuschen wird begeiſtert
den Gäſten des neuen Deutſchland zugejubelt. In St. Goar
ver=
laſſen Standartenführer Herbert und Gaugeſchäftsführer Reiſe
den Dampfer.
Abwechſelnd ſpielen die Fasciſten= und die Hitlerjugend=
Kapelle. Lieder erſchallen. Unter den Klängen des Liedes
der Deutſchen paſſiert die Fahrtgeſellſchaft das Deutſche Eck
(bei Koblenz). Immer und immer wieder Erſtaunen und
Loben der deutſchen Landſchaft und Kameradſchaft. Deutſchland
konnte keine beſſere Propaganda machen, als ſo. Ewig werden die
Deukſchland und die Ueberbevölkerung
der Erde.
Die Menſchen ſind heute in einer recht unvollkommenen
Weiſe über den Erdball verteilt. In den dicht bevölkerten
Ge=
bieten Deutſchlands wohnen 103 mal ſoviel Menſchen auf dem
Quadratkilometer wie in ſeinen dünnſt beſiedelten, und in
Lon=
don leben gar 5 Millionen mal ſoviel auf dem
Quadratkilo=
meter wie in den einſamen Wäldern Nordweſtkanadas. Was iſt
daran, zu ändern? Dieſe Frage überprüft Privatdozent Dr.
Joach H. Schultze (Univerſität Jena) im laufenden Jahrgang
der „Forſchungen und Fortſchritte‟ Nr. 23/24, S. 348 f. Es
zeigt ſich, daß die Uebervölkerung von Räumen keine andauernde,
ortsgebundene Eigenſchaft des betreffenden Landes iſt. Die
Ten=
denz zur Ortsgebundenheit beſteht nur auf ſchlechten Böden und
in klimatiſchen Grenzgebieten, wie den kühlfeuchten
Waldgebir=
gen und an der Trockengrenze. Raumleere dagegen iſt zu einem
größeren Teil eine zeitlich konſtante und örtlich gebundene
Er=
ſcheinung. Aber viele menſchenarme Räume können durch
Be=
ſiedlung erſchloſſen werden. Dabei wäre es ein Irrtum zu
mei=
nen, es gäbe keine leeren Räume mehr auf der Erde. Nein, es
gibt heute noch Siedlungsland! Und das Deutſche Reich braucht
einen Anteil daran aus zwei Gründen: 1. um den
Bevölkerungs=
überſchuß, den wir bis ſchätzungsweiſe 1960 haben werden,
unterzubringen, und 2. um ein Sinken der Volkszahl, das
künf=
tig als Folge der Uebervölkerung droht, zu vermeiden.
Voll=
kommen leeres Siedlungsgebiet iſt im heutigen Deutſchen Reiche
nur noch etwas Moor= und Oedland, das bei vorſichtiger
Schätzung aber nur 450 000 Hektar oder 1,5 Prozent der
land=
wirtſchaftlich genutzten Fläche von 1927 ausmacht. Wichtiger iſt
eine Verdichtung der Bevölkerung im ſchon bewohnten Land
des Oſtens. Dort kommen im Kreis Deutſch=Krone nur 31
Ein=
wohner auf den Quadratkilometer, während es im benachbarten
polniſchen Korridor unter allerdings teilweiſe günſtigeren
Vorausſetzungen 75 ſind. Ellenbogenfreien Raum finden wir
fer=
ner in unſeren früheren Kolonien: für genoſſenſchaftliche
Klein=
ſiedlung, alſo ein anderes und weniger koſtſpieliges als das
bisherige Siedlungsverfahren, eignen ſich die Iringa=Plateaus
und das Land am Vulkan Oldeani in Oſtafrika, ferner die
mitt=
leren Hochländer in Südweſt und auch einige Gebiete in
Kame=
run. Unter Umſtänden iſt deutſche Siedlung die wirkſamſte
Methode der friedlichen Wiedergewinnung unſerer Kolonien. Die
Kapazität der genannten Siedlungsgebiete iſt heute ſchwer exakt
anzugeben. Aber auf alle Fälle können wir zum mindeſten den
Großteil des heutigen Bevölkerungsüberſchuſſes innerhalb des
Deutſchen Reiches und ſeinen alten Kolonien unterbringen. Und
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jungfasciſten dieſer Fahrt gedenken, auf der viele enge
Freund=
ſchaft mit Jungens der HJ. geſchloſſen haben. Die beiden
National=
hymnen ertönen hier und dort, und ganz beſonders iſt es das Horſt=
Weſſel=Lied, das bei den Fasciſten Gefallen findet, und es gibt wohl
wenige unter ihnen, die nicht mindeſtens einen Teil desſelben
kennen und ſingen. Ueberall leuchten die Geſichter auf, wenn der
Reichsjugendführer Baldur v. Schirach ſpricht mit der deutſchen
und der italieniſchen Jugend. Nach abwechſelnder intereſſanter
Fahrt wird in Bonn gelandet. Baldur v. Schirach iſt der erſte, der
das Schiff verläßt.
Unter den Klängen der Jungfasciſtenkapelle, von wahren
Be=
geiſterungsſtürmen umbrauſt, geht es in den Stadtpark zum
Nr. 220 — Seite 3
Kaffee und Kuchen. Anſchließend Marſch durch Bonn nach dem
Bürgerhaus. Hier wird das Gepäck abgelegt und nun geht es in
die Stadt. Ueberall ſieht man kleine Trupps Fasciſten, umſorgt
von lieben Bonner, Kameraden. Um 9 Uhr abend findet der
offizielle Abſchied ſtatt. Das Heil Hitler= und ara, aya, alalla=
Rufen nimmt kein Ende, und als der Oberbürgermeiſter und der
Gaupreſſewart Voweris Abſchied nehmen — der Reichsjugendführer
Baldur v. Schirach mußte leider ſchon früher weg — iſt alles ſchon
auf den Beinen. Pünktlich trifft der Sonderzug ein, die
Deutſch=
landfahrt geht zu Ende. Ueber Mainz, München geht es zurück
nach Italien. Noch lange werden alle Beteiligten dieſer Fahrt
ge=
denken, und lange noch ſummt es in den Ohren „aya, aya, alalla‟.
Revolutionäre Umtriebe auf Kuba.
Amerikaniſche Einflüſſe am Werk. — Machado forderk die Nalion auſ, die Unabhängigkeit der Republik
um jeden Preis zu verkeidigen.
Blutige Unruhen in Hapanna.
Belagerungszuſtand über ganz Kuba.
Havanna, 8. Auguſt.
Die Republik Kuba wird ſeit einigen Tagen von ſchweren
in=
neren Unruhen erſchüttert. Es läßt ſich zwar wegen der ſehr
ſchar=
fen Zenſur im einzelnen nicht genau nachprüfen, wieweit die
Ge=
rüchte über blutige Zuſammenſtöße, Militäraufſtände und eine
Generalſtreikbewegung zutreffen. Immerhin iſt wohl ſoviel
rich=
tig, daß der Präſident Machado vom Kongreß die Ermächtigung
erhalten hat, den Belagerungszuſtand zu erklären. Andererſeits
ſollen Parteiführer eine Beſprechung abgehalten haben, in der ſie
einmütig den Rücktritt der Regierung Machado forderten. Nach
den neueſten Meldungen hat Präſident Machado die Hauptſtadt
Havanna durch Militär beſetzen laſſen, das wahllos in die
Menſchen=
anſammlungen feuerte, die ihrer Freude über das Gerücht vom
Rücktritt des Präſidenten öffentlich Ausdruck gaben. Die Angaben
über die Zahl der Perſonen, die bei dem Vorgehen der Truppen
und Polizei gegen die aufgeregte Volksmenge in Havanna vor dem
Palais des Präſidenten getötet oder verwundet worden ſind,
ſchwanken beträchtlich. Während einige Blätter 20 Tote melden.
ſprechen andere von 90 Toten. 200 Perſonen ſollen Verletzungen
erlitten haben. Die Zahl der Verhaftungen geht in die Hunderte.
Nach einem Bericht der „Chicago Tribune” iſt die Botſchaft der
Vereinigten Staaten in ein Krankenhaus verwandelt.
Die Unruhen, die nicht zum erſten Male dieſe größte Inſel des
amerikaniſchen Mittelmeers erſchüttern, dürften ihren Grund in
der ſchweren Wirtſchaftslage haben, in der ſich, wie alle Rohſtoff
erzeugenden Länder, auch Kuba befindet, deſſen wichtigſten
Pro=
dukte Zucker und Tabak ſind, die unter ſtarkem Preisverfall auf
dem Weltmarkte zu leiden haben. Schon im September 1932 war
es zu heftigen parteipolitiſchen Kämpfen gekommen, wobei der
Präſident des Senates, Dr. Bello, und einige konſervative
Poli=
tiker ermordet wurden. Die weltwirtſchaftliche Situation hat ſich
ſeitdem nicht gebeſſert. Als Rückwirkung dieſer Tatſache wurde zu
Beginn des Jahres 1933 der Goldſtandard des kubaniſchen Peſo
aufgegeben. Am 30. März d. J. wurde die Regierung ermächtigt,
ein zweijähriges Moratorium für alle Hypothekenſchulden
auszu=
ſprechen und auch die Tilgung ſämtlicher in= und ausländiſcher
Anleihen für dieſe Zeit auszuſetzen. Neben dieſen
wirtſchaftspoli=
tiſchen Gründen ſind es auch nationale Differenzen, die immer
wie=
der zu heftigen Auseinanderſetzungen führen, bei denen es dann
um die Frage des Einfluſſes der Nordamerikaner, insbeſondere
der großen amerikaniſchen Truſts, die wichtige Teile Kubas im
Beſitze haben, auf die Entwicklung in Kuba geht. Präſident
Ma=
chado hat ſich in einer durch Rundfunk verbreiteten Anſprache an
die Nation mit dem Erſuchen gewandt, die Unabhängigkeit der
Republik um jeden Preis zu verteidigen.
Inkervenkion der Vereinigken Skaaken in Kuba?
Während ſich in Havanna ſelbſt die Ruheſtörungen nur ngch
vereinzelt wiederholt haben, wobei zwei Polizeibeamte getötet und
zwei andere durch Schüſſe verletzt wurden, kommen aus dem
In=
nern der Inſel Kuba Nachrichten über ſchwere Zuſammenſtöße,
die mehrere Tote forderten. Das Militär in Havanna iſt in die
Kaſernen zurückgezogen worden.
Neutrale Beobachter der Lage ſind der Meinung, daß
Prä=
ſident Machado ſich heute entſcheiden müſſe, ob er dem Vorſchlag
des Botſchafters der Vereinigten Staaten, die Inſel zu verlaſſen,
nachkommen oder den Revolutionären weiter entgegentreten will,
was eine Intervention der Vereinigten Staaten zur Folge haben
würde.
Oben: Das Palais des Präſidenten Machado (Porträt Mitte
links), wo es zu den erſten Kämpfen zwiſchen
Regierungs=
truppen und Aufſtändiſchen kam.
Unten: Das Parlamentsgebäude in Havanna deſſen
Abgeord=
nete unter Führung von Carlos Mendieta (Mitte rechts) der
Diktatur Machados ſchärfſten Widerſtand entgegenſetzten.
wir dürfen bei der Gefahr einer Abnahme der deutſchen
Volls=
zahl keine Zerſtreuung der deutſchen Auswanderer über die
Erde wie im 19. Jahrhundert mehr dulden.
Eine Reichstheakerkammer gegründet.
Die ſieben Spitzenverbände des deutſchen Theaters haben ſich
mit Unterſtellung unter den Reichsminiſter für Volksaufklärung
und Propaganda zur Reichstheaterkammer vereinigt, der die
einheitliche Pflege eines nationalen deutſchen Theaters obliegt.
Durch Beſchluß ihrer Vorſtände gehören der
Reichstheater=
kammer an: Der Deutſche Bühnenverein; die Genoſſenſchaft
deutſcher Bühnenangehöriger; die Vereinigung der Künſtleriſchen
Bühnenvorſtände; der Deutſche Chorſängerverband und
Tänzer=
bund; die Vereinigung der Bühnenverleger; der Verband
Deu=
ſcher Bühnenſchriftſteller und Bühnenkomponiſten; der
Einheits=
verband Deutſcher Berufsmuſiker.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat zum Präſidenten der
Reichstheaterkammer den Miniſterialrat Otto Laubinger ernannt
und ſeinem lebhaften Wunſche Ausdruck gegeben, daß die
Reichs=
theaterkammer die Unterſtützung und den gefetzmäßig feſtgelegten
Schutz des Reiches baldigſt finden werde.
* Uraufführung der Stahlhelm=Bühnen Bayern.
„Der Rebell” von K. Oßwald=Bayer.
Die neugegründete Stahlhelm=Bühne Bayern hat im
Thea=
er am Gärtnerplatz das hiſtoriſche Schauſpiel in einem Vorſpiel
d.3 Akten „Der Rebell” von K. Oßwald=Bayer in
r Regie ihres Intendanten Herbert Rommel mit großem
ublikumserfolg uraufgeführt. Ein vaterländiſches Stück, das
h auf hiſtoriſche Tatſachen ſtützt: Der Kronprinz Ludwig von
ayern, der ſpätere Ludwig I., der ebenſo deutſch wie bayeriſch
mpfindet, iſt der gegebene Widerſacher Napoleons aus ſachlichen
die perſönlichen Gründen, hat ſich doch ſeine leibliche Mutter
if einer winterlichen Flucht vor Napoleon den Todeskeim
ge=
olt. Im Vorſpiel dieſes Stückes trifft er in Tirol mit Andreas
fer zuſammen, dem er Hilfe und Beiſtand verſpricht, ſobald er
nmal König iſt. Aber Bayern war damals unter der Aegide
s Premierminiſters Graf Montgelas durchaus napoleoniſch,
ſeniger in der Geſinnung, als aus Zweckmäßigkeitsgründen, die
on der hohen Politik diktiert waren; ein Deutſchland im
heu=
gen Sinne konnte damals ja auch nur von hochgeſinnten Köpfen
ahnt werden, vorhanden war es noch nicht. Als ein ſolcher
euerkopf erweiſt ſich der Kronprinz in dieſem Stück. Seine
egenſpieler ſind Napoleon ſelbſt und Graf Montgelas, und ſeine
läne werden verſtanden und gefördert von der Gräfin
Mont=
las, der Frau des Premierminiſters, und dem Grafen
Prey=
g. König Max I., wenig bedeutend, aber in der Geſinnung
n durchaus anſtändiger Bürgerkönig ſeiner Zeit, hat
Navo=
on den Königsthron zu verdanken und ſomit aus Anſtändig=
keit heraus nicht die Kraft, ſich gegen den Uſurpator aufzulehnen.
Durch das Mißlingen des ruſſiſchen Feldzuges kommt ihm der
Werdegang der Geſchichte in dem Augenblick zu Hilfe, in dem
die Armee und das Volk gründliche Stellungnahme gegen
Napo=
leon fordern und nahe daran ſind, die Abdankung des Königs
zugunſten des Kronprinzen zu erzwingen.
Der Wert dieſes Stückes liegt in ſeiner Geſinnung; aber es
muß darüber hinaus anerkannt werden, daß der Verfaſſer, oder
richtiger geſagt, die Verfaſſerin, es verſtanden hat, eine ganze
Reihe von dramatiſch wirkſamen Szenen lebendig werden zu
laſſen, und auch die Fähigkeit hat, einen lebensvollen Dialog zu
ſchreiben. Die Szenen zwiſchen der Gräfin Montgelas und
Lud=
wig oder die Szene mit dem Geſandten Oeſterreichs können ſich
handwerklich ſehen laſſen. Weniger einverſtanden kann man ſein
— vom dramaturgiſchen Standpunkt aus — mit der
Herabminde=
rung des Gegenſpielers Napoleon, die hier populär durch einen
Lakaien angeſtrebt wird, weil dadurch der eigentliche Held
ver=
liert; daß man ſeinen Kontrahenten lächerlich zu machen verſucht.
Die Aufführung wurde von beſchäftigungsloſen Schauſpielern
beſtritten: neben bühnengewandten Routiniers ſah man junge
Darſteller, die das Zeug dazu in ſich haben, ihren Weg zu machen.
Zu dieſen rechne ich u. a. Kurt Finze (Kronprinz), der
dra=
matiſches Feuer in ſich hat; weiter verdienen beſondere
Erwäh=
nung Otto Nißl (Hofer), Willi Wellmuth (Max I.),
Annelieſe Halbe (Gräfin Montgelas), Fritz Schröder
(Graf Montgelas), Günther Werner Zobel (Napoleon),
Karl Gelfius (Geſandter Oeſterreichs). Die Bühnenbilder
waren entworfen von Karl Gero, Herzog von Urach Graf von
Württemberg. Die Autorin hat einen guten literariſchen Kopf;
ſie konnte ſich perſönlich für den reichen Beifall bedanken. — Die
Stahlhelm=Bühne hat die Abſicht dieſes Stück zunächſt einmal
eine Zeitlang in München zu ſpielen und dann mit ihm auf
Reiſen zu gehen.
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„grüne Bosko=Aepfelchen”, deſſen Schale noch nicht rauh genug iſt,
um dem Zauber und den Verlockungen des Mittelmeeres
ſtandzu=
halten. Mit der Sehnſucht des nordiſchen Menſchen nach ſüdlicher
Luft und Sonne iſt dieſer Roman geſchrieben.
Seite 4 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Donnerstag, 10. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus dei Landeshaupiſiauk
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1933.
die Bayien dar Lanursſgnove.
EPH. Der Prälat der Landeskirche hat auf Grund des
kirch=
lichen Ermächtigungsgeſetzes Kirchengeſetze erlaſſen, durch die die
Neuwahlen zur Landesſynode geregelt werden. Zunächſt wird
beſtimmt, daß der Landeskirchentag fortan wieder die
Bezeich=
nung Landesſyonde trägt. Man will damit die Abkehr von der
Vorſtellung kirchlichen Parlamentarismuſſes kennzeichnen. Die
Lan=
desſynode beſteht nunmehr aus 24 zu wählenden und 12 vom
Prälaten zu berufenden Abgeordneten. Die zu wählenden
Ab=
geordneten werden in 3 Wahlbezirken, die den 3 heſſiſchen
Pro=
vinzen entſprechen, gewählt, und zwar in Starkenburg 4
geiſt=
liche und 5 weltliche, in Oberheſſen 5 geiſtliche und 5 weltliche
und in Rheinheſſen 3 geiſtliche und 2 weltliche Abgeordnete. Bei
den Berufungen ſoll darauf Bedacht genommen werden, daß der
kirchliche Lehrſtand jeder Art und die freie kirchliche
Vereins=
tätigkeit in einer ihrer Bedeutung entſprechenden Weiſe in der
Landesſynode wird noch nach dem Verhältniswahlverfahren für die
der theologiſchen Fakultät berufen werden, falls ein ſolcher nicht
ſchon durch Wahl der Landesſynode angehört. Seine Berufung
erfolgt im Einvernehmen mit der Fakultät. Die Wahl zur
Landesſynode wird nach dem Verhältniswahlverfahren für die
3 Wahlbezirke getrennt getätigt. Wahlvorſchläge müſſen bei der
Landeswahlkommiſſion Darmſtadt, Mackenſenſtraße 40 ſpäteſtens
bis zum 15. Auguſt eingereicht werden. Die Wahlvorſchläge
werden von der Wahlkommiſſion bis zum 20. Auguſt
veröffent=
licht, die Wahl ſelbſt von den Kirchengemeindevertretern zwiſchen
dem 20. und 31. Auguſt vorgenommen. Wird nur ein
Wahlvor=
ſchlag eingereicht, ſo gelten die auf dem Wahlvorſchlag Genannten
als gewählt. Soweit wir unterrichtet ſind, beſteht die Ausſicht,
daß eine Einigung unter den in Betracht kommenden Gruppen
auf eine Einheitsliſte zuſtande kommt. Im Intereſſe der
fried=
lichen Abwicklung der Wahlhandlung und der Stärkung der
innerkirchlichen Einigkeit wäre es zu wünſchen, daß die neue
Landesſynode ohne Wahlhandlung zuſtande käme.
Ein weiteres Kirchengeſetz trifft Beſtimmungen über die
Neu=
wahl des Dekanatstages, des Dekanatsausſchuſſes, ſowie des
Dekanes und ſeines Stellvertreters.
Es wird die wichtige Aufgabe der neuen Landesſynode ſein,
den Verfaſſungsneubau der Heſſiſchen Landeskirche vorzunehmen
und die Abgeordneten für die Nationalſynode zu wählen. Mit
deren Zuſammentritt wird der Neubau der Deutſchen
Evangeli=
ſchen Kirche in Uebereinſtimmung mit dem ſtaatlichen Neubau
vollendet ſein.
Tagung der evangeliſchen Beamken.
EPH. Der Verband Deutſcher evangeliſcher Beamter
veran=
ſtaltet ſeine Haupttagung am 2. und 3. September in Frankfurt.
Mit ihr verbunden iſt die Jahreshauptverſammlung des
Landes=
verbandes evangeliſcher Beamter in Heſſen. Sie findet am
2. September, um 18 Uhr, im Vereinshaus Weſtend in
Frank=
furt, Schleſingerſtraße 23/25 ſtatt. Die Verſammlungen werden
wieder Gelegenheit geben zur Beſinnung auf das Weſen und die
Aufgaben des evangeliſchen Beamten.
Hundert Jahre evangeliſche Diakoniſſenarbeit.
EPH. Am 17. September werden es hundert Jahre, daß der
Pfarrer Theodor Fliedner in Kaiſerswertb am Rhein die
evangebiſche Diakonie — Krankenpflege und Fürſorge —
begrün=
dete. Im Hinblick auf das bevorſtehende 100jährige Jubiläum iſt
ein Hilfswerk ins Leben gerufen worden, deſſen
Schirm=
herrſchaft Reichspräſident v. Hindenburg
über=
nommen hat. Reichsinnenminiſter Dr. Frick. Miniſterpräſident
Göring und Wehrkreispfarrer Müller haben ihre
tatkräf=
tige Unterſtützung zugeſagt. In dem Aufruf der Kaiſerswerther
Diakoniſſenanſtalt heißt es: „1833 kannte die evangeliſche Kirche
keine Diakoniſſen. Heute iſt die weibliche Diakonie, der
berufs=
mäßige Liebesdienſt der evangeliſchen Frau auf dem weiten Felde
menſchlicher Hilfsbedürftigkeit ein unverlierbares Gut unſerer
Kirche geworden. Ohne ſie iſt eine lebendige Gemeinde längſt
nicht mehr denkbar. Unter der hohen Schirmherrſchaft des
grei=
ſen Reichspräſidenten tritt ein Hilfswerk für Kaiſerswerth ins
Leben. Sein Ziel iſt Sicherung und Vertiefung Kaiſerswerther
Schweſterndienſtes in Krankenpflege Gemeindearbeit,
Gefährde=
tenfürſorge, Lehrdiakonie‟. Die Kaiſerswerther Diakoniſſenarbeit
erſtreckt ſich heute über ganz Deutſchland. In 69 deutſchen und
40 außerdeutſchen Diakoniſſenmutterhäuſern ſtehen rund 32 000
Schweſtern zum Dienſt bereit.
In Heſſen wird die Diakonie durch das Diakoniſſenmutterhaus
Eliſabethenſtift und den Heſſiſchen Diakonieverein in Darmſtadt
ausgeübt.
Ee. Tod eines verdienten Heimatforſchers. Im 70. Lebensjahr
iſt in Darmſtadt, wo er im Ruheſtand lebte, Gerichtsbeamter Val.
Häuſer, von Biblis, geſtorben. Häuſer hat ſich große Verdienſte
um ſeine Heimatgemeinde erworben. U. a. war er Verfaſſer der
Bibliſer Ortschronik. Als im vergangenen Jahre Biblis ſeine
Elfhundertjahrfeier beging, wurde Häuſer wegen ſeiner großen
Verdienſte um Biblis und die Bibliſer Ortsvereine zum
Ehren=
bürger ernannt.
— Volkshochſchule. Nächſten Sonntag, den 13. Auguſt. findet
die letzte der diesjährigen heimatgeologiſchen
Wande=
rungen unter Führung von Dr. H. Diehl ſtatt. Während die
vorausgegangenen Wanderungen ſich in die näbere Umgebung
Darmſtadts und den vorderen Odenwald erſtreckten, ſoll dieſe letzte
nach Rheinheſſen führen. Abfahrt: Hauptbahnhof 7.03 Uhr nach
Goddelau=Erfelden, von hier Wanderung nach der Oppenheimer
Fähre wo ſich um 10 Uhr diejenigen einfinden, die An= und
Ab=
marſch zu Rad unternehmen. Beſuch der durch ihren Foſſilreichtum
bekannten Oppenheimer Kalkſteinbrüche und des Aufſchluſſes in
der Rehbacher Steig bei Nierſtein, wo ſich die Tonplatten mit den
einzigartigen Inſektenkriechſpuren aus dem Rotliegenden finden.
Rückfahrt: Nackenheim ab 17.49 Uhr über Mainz=Süd.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr: 5. Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement mit einer
Wiederholung des flotten und amüſanten Militär=Luſtſpiels
„Krieg im Frieden” von Moſer und Schönthan, unter
der Spielleitung von Karl Volck. Ende gegen 23 Uhr. Preiſe A
von 0.70 bis 3.00 RM. — Freitag, den 11. Auguſt:
Geſchloſ=
ſene Vorſtellung für die „Heſſiſche Landeszeitung‟. Die
Abonne=
mentsvorſtellung fällt aus: die Abonnenten erhalten an der
Theaterkaſſe für die ausgefallene Vorſtellung einen Gutſchein zu
einer Vorſtellung im Rahmen des Spielplans nach freier Wahl.
— Samstag, den 12. Auguſt, abends 20 Uhr, zum letzten Male
die Operette. Das Dreimäderlhaus” von Schubert=
Berté als Volksvorſtellung zu bedeutend ermäßigten Preiſen von
0.50 bis 1.50 RM. Ende 23 Uhr.
— Der Gabelsberger Stenographenverein weiſt auf ſeine in
der heutigen Nummer erſcheinende Anzeige über den Beginn neuer
Anfangskurſe hin.
*Sieht man ſich, wie man iſt?
Der Spiegel fälſcht!
Was ſind ſchöne Augen? — Von der Brille
zum Haftglas.
Von Dr. med. Martin Goltz.
Auch ein Augenarzt muß heute etwas von der
Schönheits=
pflege verſtehen. Das Auge gehört nun einmal ſeit ewigen
Zei=
ten zu den beſten „Werbemitteln” der Frau. Jede Veranderung
wird daher auch unter dem Geſichtspunkt der Schönheit ängſtlich
verfolgt. Wir wiſſen, daß es Möglichkeiten gibt die gefürchteten
Krähenfüße, die Lidfalten und Runzeln um die Augen herum
auf operativem Wege zu beſeitigen. Wie iſt es aber mit
eigenk=
lichen Schönheitsfehlern des Auges? Auch das Schielen läßt ſich
faſt immer durch operative Eingriffe, oft aber auch durch
be=
ſtimmte Uebungen der Augenmuskulatur beſeitigen oder
weit=
gehend beſſern. Ein erfahrener Augenarzt. Profeſſor Heine aus
Kiel, teilte kürzlich ſeine Erfahrungen über die Schönheitspflege
des Auges mit. Man erkennt dabei, wie ſchwer es iſt, objektive
Maßſtäbe für „ſchön” oder „häßlich” zu finden. Zu ihm kam die
junge Frau eines weſentlich älteren Herrn, die ein wenig ſchielte.
Operativ war die Sache leicht zu beſeitigen. Der Eingriff wurde
aber vom Ehemann abgelehnt, da ihm gerade das an ſeiner
Frau ſo gefiele. Eine andere junge Frau kam zu ihm in die
Sprechſtunde wegen einer Verfärbung der Bindehaut. Auch hier
war die Patientin einverſtanden, nicht aber der Ehemann, der
dem Arzt erklärte, er habe ſeine Frau gerade wegen dieſes Fleckes
geheiratet. Auch die Madonna Sixtina ſchielt bekanntlich ein
wenig, und vielleicht verdankt ſie gerade dieſem kleinen
Schön=
heitsfehler ihren großen Schönheitsruf, denn es ſind oft genug
gerade die kleinen winzigen Abirrungen von der Vollkommenheit,
die die vollkommene Schönheit, erſt ins rechte Licht zu ſetzen
wiſſen.
Auch hier ſpielt, wie überall, die Mode eine ſehr große Rolle.
Bald gilt es als „ſchick”, eine Brille zu tragen, und bald als
un=
möglich. Goethe haßte die Brille. Nur ſein alter Freund Zelter
durfte gelegentlich in ſeiner Gegenwart eine Altersbrille
be=
nutzen. Ihn ſelbſt hat man nie eine tragen ſehen. In China
hin=
gegen gehört das Tragen möglichſt auffallender kunſtvoller
Bril=
len zum guten Ton, und auch bei uns hat ſich in den letzten
Jah=
ren die hornumrandete „Intelligenzbrille” ſogar bei den Frauen
ſehr eingebürgert. Trotzdem beſteht auch heute noch eine
weit=
verbreitete Abneigung gegen das Brillentragen, und es gibt
manche Berufe, in denen ſie durchaus ſtören, wie zum Beiſpiel
bei Schauſpielern. Seit einiger Zeit iſt man dazu übergegangen,
die Brille durch ſogenannte Haftgläſer zu erſetzen, d. h. es werden
paſſendeBrillengläſer unter dieLider imAugapfel ſelbſt aufgeſetzt. Es
verſteht ſich, daß dieſe geblaſenen Schalen hauchdünn ſein müſſen.
damit ſie unſichtbar bleiben und ihren Träger nicht ſtören. Man
fann heute ſolche Schale bis auf 0.1 Millimeter genau ſchleifen
und hat nach vielen Verſuchen die Möglichkeit gefunden, gut und
unſichtbar auf dem Augapfel aufſitzende und alle Bewegungen
des Augapfels mitmachende Haftgläſer herzuſtellen, die jeden
Sehfehler gut zu korrigieren vermögen. Man kann das Zentrum
ſolcher Gläſer noch in beſtimmten Schattierungen braun färben,
dadurch erſtens blaſſen hellgrauen, ſog. Schwimmaugen mehr
Aus=
druck geben, dann aber auch bei tieferen Tönungen dieſe Gläſer
als Schutzbrillen für helles Tageslicht oder für das Hochgebirge
verwenden. Gerade für empfindliche Augen ſind dieſe Schalen
oft wahre Heilmittel und leiſten, was keine Schutzbrille, auch
keine feſtanliegende Autobrille zu leiſten vermag.
Der Augenarzt weiß aber auch, wie ſchwer es iſt, ſeinem
eigenen Spiegelbild gegenüber die richtige kritiſche Einſtellung
zu finden. Der Spiegel vertauſcht bekanntlich Rechts und Links.
Wir alle kennen uns nur aus dem Spiegel, und da wir faſt alle
normale „Rechtſer” ſind, kennen wir uns nur als „Linkſer”. Wenn
wir uns alſo ſelbſt ins Auge ſehen, ſo ſehen wir unſer rechtes
Auge als linkes Auge. Das iſt durchaus nicht ganz gleichgültig.
Denn das rechte Auge hat faſt ſtets den lebhafteren Ausdruck, den
größeren geiſtigen oder ſeeliſchen Gehalt, es wird bei allen
Ver=
richtungen, bei denen es auf ſcharfes Sehen ankommt — beim
Viſieren, Zielen uſw. — faſt ſtets bevorzugt. Die rechte
Körper=
hälfte iſt im weiteſten Sinne des Wortes die führende.
Links=
händigkeit hat in der Wiſſenſchaft immer einen etwas
zweifelhaf=
ten Beigeſchmack. Ein Erforſcher des Rechts=Links=Problems, W.
Ludwig, hat feſtgeſtellt, daß ſich Sprachſtörungen und Schielen,
pſychiſche und körperliche Degenerationszeichen, Farbenblindheit
bei Linkshändern gehauft in einem den Normalen um
durch=
ſchnittlich mehr als das Doppelte überſteigenden Prozentſatz
fin=
den. Es iſt alſo keineswegs ganz gleichgültig, ob in unſerem
Ge=
ſicht das rechte oder das linke Auge die Führung hat. Wir haben
uns zwar faſt alle durch lange Uebung und Gewohnheit bei der
Spiegelbetrachtung mit unſerem Linksbildnis abgefunden. Aber
die meiſten Konflikte bei der Beurteilung unſerer eigenen Photos
oder Oelporträts wären zu vermeiden, wenn wir uns einmal ſo
ſehen könnten, wie unſere Mitmenſchen es tun. Faſt ſtets
erſchei=
nen wir uns fremd und unähnlich. Der Maler Spiro hat einmal
das Entſetzen beſchrieben, das Frauen vor dem Winkelſpiegel
er=
leben. „Alſo ſo ſehe ich in Wirklichkeit aus — ſo ſehen mich die
anderen Menſchen!? Dann muß ich mir das Leben nehmen!“
Da=
zu aber kommt es dann nicht: man gewöhnt ſich nach einiger Zeit
auch daran, ſich ſo zu ſehen, wie man in Wirklichkeit ausſieht.
Wer aber keine Enttäuſchungen mit ſich ſelbſt erleben wikk,
dem ſei die Benutzung eines rechtwinkligen Doppelſpiegels
emp=
fohlen, deſſen Flächen zur Vermeidung der Naht vorn verſilbert
ſind. In einem ſolchen „Spiegel der Wirklichkeit” kann ſich ein
jeder ſo betrachten, wie ihn die Mitmenſchen betrachten. Bei
ſeit=
licher Kopfhaltung kann er ſein Bild mit ſeinem Spiegelbild
un=
vermittelt vergleichen und beide nebeneinander durch eine
Auf=
nahme photographieren laſſen. Auf dieſe Weiſe ſieht man ſich
richtig und verkehrt, man braucht ſich nicht mehr ſelbſt fremd zu
ſein und iſt vor unangenehmen oder auch angenehmen
Ueber=
raſchungen ſicher.
Veranſtalkung von deutſchen Wochen.
In den vergangenen beiden Jahren haben auch in heſſiſchen
Städten die ſog, „deutſchen Wochen” ſtattgefunden. Ihr Zweck
iſt, die Verbraucherſchaft und insbeſondere die Hausfrauen auf
den Wert deutſcher Erzeugniſſe und die Verantwortung jedes
einzelnen gegenüber dem Geſamtvolk in der Richtung
hinzuwei=
ſen, daß die Arbeitsloſigkeit, nur dann beſeitigt werden kann,
wenn in erſter Linie deutſche Erzeugniſſe gekauft und damit
deutſche Unternehmer Aufträge und deutſche Arbeiter Arbeit
er=
halten können.
Auf Veranlaſſung der Heſſiſchen Bauernkammer wurde im
vergangenen Jahr eine „Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft deutſche
Woche” gebildet, der die verſchiedenen Berufsvertretungen von
Landwirtſchaft, Handel, Handwerk. Gewerbe und Induſtrie
fer=
ner die Vertreter der Arbeiter=, Angeſtellten= und Beamtenſchaft,
ſowie des Schul= und Bildungsweſens und der Preſſe angehörten.
Bereits im vergangenen Jahr hatten diejenigen Städte, welche
die deutſche Woche durchführten, örtliche Arbeitsgemeinſchaften
und Ausſchüſſe gebildet. Während der deutſchen Wochen, die im
ganzen Deutſchen Reich in dieſem Herbſt wieder in den Monaten
Oktober und November ſtattfinden, werden die Verbraucher durch
Rundfunk, Ausſtellung von deutſchen Erzeugniſſen in
Schaufen=
ſtern oder Ausſtellungsräumen, Werbeumzügen, Hausfrauen= und
Kinder=Nachmittage, ſowie ſonſtige Veranſtaltungen auf den Wert
der deutſchen Erzeugniſſe und ihre Bedeutung für die
Volkswirt=
ſchaft eindringlichſt hingewieſen. Es darf angenommen werden,
daß gerade in dieſem Jahr die deutſchen Wochen mit beſonderem
Erfolg durchgeführt werden können. Es ſollten ſich deshalb alle
größeren Städte, deren Verbraucherſchaft für die verſchiedenen
Berufszweige von Bedeutung iſt, an dieſen Veranſtaltungen
be=
teiligen. Es beſteht ferner die Möglichkeit, die deutſchen Wochen
mit der vom deutſchen Handwerk in der Zeit vom 15. bis 20.
Ok=
tober für das geſamte Reichsgebiet in Ausſicht genommenen
Werbewoche in Verbindung zu bringen und damit die
Verbun=
denheit aller Wirtſchaftszweige im nationalſozialiſtiſchen Staat
zum Ausdruck zu bringen. Nähere Auskunft erteilt die
Geſchäfts=
ſtelle der Arbeitsgemeinſchaft deutſche Woche bei der Heſſiſchen
Bauernkammer, Darmſtadt, Rheinſtraße 62.
„Nur nach geſchäftlichen Grundſähen.”
Eine Erklärung zur Frage der Zeitungswerbung.
Der Leiter des Preſſeamtes der
Nationalſozialiſti=
ſchen Deutſchen Arbeiterpartei, Gau Heſſen=Naſſau, erläßt
fol=
gende Erklärung
„Die Werber für die nationalſozialiſtiſche Preſſe werden
erneut darauf hingewieſen, daß ihre Arbeit nach den im
ge=
ſchäftlichen Leben üblichen Grundſätzen zu erfolgen
hat. Die Genehmigung des Uniformtragens zum Werben der
parteiamtlichen Preſſe geſtattet noch kein parteiamtliches
Auftreten. Die von der Reichsleitung und der
Reichsregie=
rung bekanntgegebenen Grundſätze über unſer Verhältnis zur
nichtparteiamtlichen Preſſe ſind einzuhalten.
— Ein Porträt des Führers ſieht man zur Zeit in dem
Schau=
fenſter der Firma Blumen und Kunſt” Schulenburg. (Peter=
Ge=
meinder=Straße, Ecke Hügelſtraße). Das Gemälde, das dem
hie=
ſigen Realgymnaſium geſtiftet wurde, wurde von dem Kunſtmaler
Edgar v. Schrader, Villenkolonie Eberſtadt, gemalt und
über=
raſcht ebenſo durch die Lebenswahrheit wie durch die künſtleriſche
Ausdruckskraft, die dem Künſtler eignet.
— Die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Darmſtadt, wird ihre
Geſchäftsräume im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
vorausſichtlich am 24. Auguſt aufmachen und von da an zu jeder
Auskunftserteilung und Voranmeldung bereit ſein. Noch darüber
hinaus, was bislang Bühnenvolksbund und Volksbühne ihren
Mitgliedern geboten haben, wird die Deutſche Bühne
Möglich=
keiten und Erleichterungen ſchaffen, die allen Kreiſen unſerer
Volksgenoſſen den Theaterbeſuch ermöglichen werden.
* Rückkehr des ſiegreichen Röhr=Junior=Teams.
Am Dienstag abend hatte ſich eine impoſante Kolonne von
Röhr=Wagen der verſchiedenſten Typen am Ortsausgang von
Eberſtadt eingefunden, um dort die Ankunft des Teams der
Neuen Röhr=Werke, Ober=Ramſtadt, das an der Internationalen
Alpenfahrt teilnahm, zu erwarten. Gegen 7.30 Uhr trafen die
Fahrer des Werks und ein ebenfalls beteiligter Privatfahrer —
über deren Erfolge wir ſchon im Sportteil unſerer
Montags=
nummer eingehend berichtet haben — in Eberſtadt ein. Nach
kurzer Begrüßung ſetzte ſich die um die vier am Rennen
beteilig=
ten Wagen vermehrte Karawane, mit der Werkkapelle an der
Spitze, in Bewegung und erreichte in flottem Tempo Darmſtadt,
wo mehrere Straßenzüge paſſiert wurden. Wie in der
Landes=
hauptſtadt, war das Intereſſe auch auf den übrigen, bei der Fahrt
berührten Orten überaus lebhaft. Ueberall waren die Straßen
von einer ſchauluſtigen Menge umſäumt, die der Kolonne mit
Heilrufen und dem deutſchen Gruß zujubelten. Ihren Höhepunkt
erreichte die Begeiſterung in der Heimat der Röhr=Wagen, Ober=
Ramſtadt. Wenn ſchon die Durchfahrtsſtraßen ſtark belebt waren,
ſo erreichte das Gedränge ſeinen Höhepunkt am Marktplatz, wo
die Wagen für kurze Zeit Aufſtellung nahmen und wo Herr
Bür=
germeiſter Jörgeling die Heimkehrer begrüßte und ihnen und dem
Werk die Glückwünſche der Gemeinde Ober=Ramſtadt und der
Ortsgruppe der NSDAP. überbrachte. Er gedachte dabei der
Er=
folge, die dem Werk ſowohl bei der Alpenfahrt, als auch wenige
Tage vorher bei der 2000 Klm.=Fahrt beſchieden waren, hob die
enge Verbundenheit zwiſchen der Einwohnerſchaft und dem Werk
hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es der gemeinſamen
Arbeit von Werkleitung und Arbeiterſchaft gelingen möge, den
Namen des Fabrikats hinauszutragen und ihm die Bedeutung zu
verſchaffen, die ihm gebühre. Seine Rede klang aus in ein Sieg=
Heil auf die ſiegreichen Fahrer und die Neuen Rohr=Werke. Die
zahlreich verſammelten Ober=Ramſtädter ſtimmten begeiſtert in
den Ruf ein und ſangen zum Abſchluß der kurzen
Begrüßungs=
feier gemeinſam die erſte Strophe des Deutſchlandliedes — Die
viel bewunderte Kolonne ſetzte darauf ihren Weg zum Werk fort,
wo Leitung und Belegſchaft dem Team noch einen beſonderen
Empfang bereiteten. Ein Mitglied der Betriebsvertretung kam
als erſter zu Wort. Er erinnerte an die ſtarken Anſprüche, die
die beiden Rennen an Fahrer und Maſchine geſtellt hätten und
betonte, daß man vom jüngſten Arbeiter bis hinauf zur Direktion
ſtolz ſein konne auf die Leiſtungen, die in ſo kurzer Zeit erreicht
worden ſeien. Es ſei zu hoffen, daß in der nächſten Zeit noch
weitere Fortſchritte möglich ſeien und dafür gelte der Dank dem
Führer Adolf Hitler, deſſen Weitblick die bisherigen Erfolge
ent=
ſprungen ſeien. Den Willkommengruß und die Glückwunſche der
heſſiſchen Regierung überbrachte Regierungsrat Berger.
Zum Schluß ſprach noch Worte des Dankes und der Mahnung
zu treuem Zuſammenhalten Herr Direktor Decker. Es ſei der
Wunſch der Leitung, im Sinne des Volkskanzlers Arbeit und
Brot zu ſchaffen. Dazu ſei es nötig, den Abſatz zu ſteigern und
konkurrenzfähig zu werden. Jeder einzelne Werksangehörige müſſe
ſich bewußt werden, daß bei dieſem Ziel alle an einem Strange
ziehen, dann werde es möglich, die Fabrikation auszudehnen, und
was das wichtigſte ſei, noch mehr Arbeitsloſe von der Straße
wegzuholen. Nach dem gemeinſamen Geſang der erſten Strophe
des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes blieben ſämtliche
Teil=
nehmer noch einige Zeit bei einem Imbiß und einem Glas Bier
zwanglos beiſammen.
— Geſellenprüfung. Der Geſellenprüfungsausſchuß des
Orts=
gewerbevereins und der Handwerkervereinigung weiſt ausdrücklich
darauf hin, daß ſich bei dem Vorſitzenden des
Geſellenprüfungsaus=
ſchuſſes auch Schloſſer. Buchdrucker und Metzger zur
Prüfung zu melden haben.
— Hausfrauenbund. Der Mainzer Hausfrauenverein lädt
un=
ſere Mitglieder am 18. Auguſt ein zur gemeinſamen Fahrt nach
Speyer mit Köln=Düſſeldorfer Sonderdampfer. Abfahrt ab Mainz
8 Uhr. Anmeldung zur Fahrt in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7,
in den Sprechſtunden bis 14. Auguſt längſtens erbeten.
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Aus der Tätigkeit der Polizei.
Blutiges Ehedrama in Oberheſſen. — Verkehrsunfälle. — Ein Waldbrand. — Maſſendiebfähle.
Die Liſte der Vermißken.
Mord und Selbſtmordverſuch.
Der Polizeibericht meldet:
Mord und Selbſtmordverſuch. Am Mittwoch früh wurde von
Anwohnern die 33 Jahre alte Ehefrau Anna Philippi in ihrer
Wohnung in Trais=Horloff. Kreis Gießen, erſchoſſen aufgefunden.
Als Täter kommt unzweifelhaft ihr Ehemann, der 34jährige
Ar=
beiter Rudolf Philippi, in Frage, der nach der Tat in das
be=
nachbarte Utphe flüchtete und dort ſeinem Leben durch einen
Kopfſchuß ein Ende zu bereiten verſuchte. Eiferſucht dürfte wohl
den Grund zu der Tat bilden. Die Ehefrau unterhielt längere
Zeit ein Liebesverhältnis mit einem gewiſſen Weber, der ſich
zurzeit im Konzentrationslager Oſthofen befindet. Am 21. Mai
dieſes Jahre kam es in einer Hofreite zu Auseinanderſetzungen
zwiſchen Weber und dem Ehemann, in deren Verlauf Philippi
ſeinen Nebenbuhler durch fünf Revolverſchüſſe niederſtreckte, was
demnächſt ſein gerichtliches Nachſpiel finden wird. Die Erregung
der Bevölkerung war damals derartig gegen Weber, daß dieſer
nach ſeiner Wiederherſtellung zu ſeinem eigenen Schutz in
Poli=
zeigewahrſam genommen werden mußte. Anſcheinend kam es in
der letzten Nacht zu ähnlichen Auseinanderſetzungen zwiſchen den
Eheleuten, in deren Verlauf Philippi ſeine Ehefrau niederſchoß
und dann die Waffe gegen ſich richtete. Die Staatsanwaltſchaft
und die Kriminalpolizei Gießen ſowie die Gendarmerie Hungen
waren alsbald am Tatort. Nach Augenſcheinnahme kam die Leiche
in die Friedhofshalle. Der ſchwerverletzte Ehemann wird, wenn
es ſein Zuſtand erlaubt, nach Gießen gebracht werden
Leichenländung. Am Dienstag abend wurde aus dem Rhein
bei Nierſtein eine weibliche Leiche geländet, die als die beim
Baden ertrunkene 18jährige Irene Hauck aus Ludwigshafen
feſt=
geſtellt wurde
Waldbrand. Am Mittwoch gegen 13 Uhr brach in der
Scho=
nung am Dachsberg, in der Nähe der Blockſtelle 7, ein
Wald=
brand aus. Die Urſache iſt darauf zurückzuführen, daß ein
unbe=
kannter Mann ein Weſpenneſt in Brand ſteckte, und vor den
wütenden Weſpen flüchtete, ohne ſich um das angelegte Feuer zu
bekümmern. Zum Glück wurde das Feuer von drei
vorüberkom=
menden Radfahrern rechtzeitig bemerkt und gemeinſam mit dem
herbeigeeilten Förſter erſtickt. Es ſind etwa 50 Quadratmeter
Raſenfläche verbrannt. Es wird bei dieſer Gelegenheit die
Mah=
nung an das Publikum gerichtet, bei der heißen Jahreszeit unter
allen Umſtänden beim Umgang mit Feuer im Walde die größte
Vorſicht walten zu laſſen.
Verkehrsunfälle. Am Mittwoch gegen 7 Uhr, ſtieß ein
Darm=
ſtädter Motorradfahrer mit einem Motorradfahrer aus
Aſchaffen=
burg an der Straßenkreuzung Roßdörfer= und Beckſtraße
zuſam=
men. Der Darmſtädter Motorradfahrer wurde am linken Knie
verletzt. Das Aſchaffenburger Fahrzeug wurde ſtark beſchädigt
und polizeilich ſichergeſtellt.
Gegen 14,50 Uhr ſtieß Ecke Frankfurter= und Schlageterſtraße
ein Motorradfahrer aus Frankfurt mit einem Lieferwagen aus
Ober=Roden zuſammen. Der Motorradfahrer, der 18jährige Egon
Schmitz aus Frankfurt a. M., wurde leicht verletzt, das Motorrad
erheblich beſchädigt.
Selbſtmordverſuch. In der Nacht zum Mittwoch, gegen vier
Uhr, ſprang nach vorausgegangenen Ehezwiſtigkeiten eine
Ehe=
frau aus Darmſtadt aus dem Fenſter ihrer Wohnung im erſten
Stock in der Blumenthalſtraße und mußte erheblich verletzt ins
Stadtkrankenhaus eingeliefert werden.
Fahrraddiebſtahl. Am Dienstag, gegen 19 Uhr, wurde in der
Rheinſtraße ein faſt neues Herrenfahrrad, Marke Sleitner,
Fa=
briknummer 336 541, geſtohlen. Das Fahrrad war wiederum in
keiner Weiſe geſichert.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Bei der Kriminalpolizei wurde ein
herrenlos aufgefundenes Herrenfahrrad, Marke „Friſch auf”, mit
gelben Felgen und Gepäckträger, ſichergeſtellt. Wer iſt der
Eigen=
tümer?
Badediebſtähle. Am Montag wurde in der offenen
Umkleide=
halle des Herrenbades am Woog aus den Kleidern eines
Bade=
gaſtes ein Portemonnaie mit Inhalt geſtohlen. Am gleichen Tage
ſtahl eine unbekannte Täterin aus der offenen Umkleidehalle im
Damenbad am Woog einen Unterrock. Wer kann über die
Dieb=
ſtähle Angaben machen?
Manſardendiebſtahl. Am Dienstag, zu den
Nachmittagsſtun=
den, brachen unbekannte Täter, mittels Nachſchlüſſels in eine
Manſarde eines Hauſes in der Ohlyſtraße ein und ſtahlen daraus
einen dunklen Straßenanzug mit hellen Streifen. Wer hat die
Täter, die allem Anſchein nach bettelnd von Haus zu Haus zogen,
beobachtet?
Vermißte. Seit 1. Auguſt wird der 51jährige Kaufmann
Joſef Dörner aus Darmſtadt vermißt. Beſchreibung: 1,67 Meter
groß, auffallend ſchmales, gelbliches Geſicht, kurz geſchnittenes,
grau=meliertes Haar, dunkle Augen, kurz geſchnittenes
Schnurr=
bärtchen. Er trägt Brille mit Goldfaſſung und iſt nervenleidend.
Bekleidung: ſchwarzer Lüſterrock, dunkle Tuchhoſe und ſchwarze
Schnürſchuhe.
Seit 24. Juli wird der 20jährige Arbeiter Ernſt Spieß aus
Mainz vermißt. Spieß äußerte verſchiedentl:
Selbſtmordabſich=
ten, ſeine Angehörigen glauben jedoch nicht daran, da er ſchon
einmal ſieben Monate verſchwunden war. Beſchreibung: 1,75
Meter groß, ſchlank, ovales Geſicht, dunkelblondes Haar,
blau=
graue Augen, bartlos, lückenhafte Zähne, geiſtig minderwertig.
Bekleidung: hellbraune Sportjacke ſchwarzgeſtreifte Hoſe,
grau=
melierte Sportſtrümpfe braune Halbſchuhe, blaues Sporthemd
mit gleichem Kragen, ſchwarzer Querſchlips.
Seit 7. Auguſt wird der 16jährige Kaufmannslehrling Willy
Klein aus Heuchelheim bei Gießen vermißt. Beſchreibung: 1,65
Meter groß, ſchlank, friſches Geſicht, dunkelbraunes Haar, blaue
Augen. Bekleidung: lange, graue Hoſe, braune Socken, ſchwarze
Halbſchuhe, brauner Sportgürtel, lila Sporthemd. Er führt
Wan=
dererfahrrad und braune Handtaſche mit ſich. Er iſt feſtzuhalten.
Seit 6. Auguſt wird der 20jährige Schloſſer Erich Diehl aus
Gießen vermißt. Er fährt mit einem alten Fahrrad
wahrſchein=
lich in Frankfurt a. M. oder an der Bergſtraße herum.
Beſchrei=
bung: 1,68 Meter groß, ſchlank, friſches Geſicht braunes Haar,
über dem rechten Auge größere Narbe. Bekleidung; ſchwarzer
Rock und Hoſe, braune Halbſchuhe.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Damenfahrrad 1
Rollfilm=
kamera mit Lederfutteral, 1 goldene Broſche, 1 Portemonnaie mit
Inhalt, 1 Damenhandtaſche mit Inhalt 1 Gartenſchlauch, 1
Her=
renfahrrad, 1 weißer Schal, 2 Bund Schlüſſel 1 Autokurbel 1
Ruckſack, 1 Brille mit Futteral, 1 Autoheber, 1 Juſtophot, 2
Brief=
taſchen. 1 Kinderhandtäſchchen, 1 Kinderdreirad.
Zugelaufen: 1 hellgrauer Pinſcher 1 grauſchwarz melierte
Katze. — Zugeflogen: 1 Brieftaube, 1 Wellenſittich. 1
Kanarien=
vogel.
Gegen die Deviſenverordnung verſtoßen
haben nicht nur Geſchäftsleute, ſondern auch Privatleute haben
ſich ſchon manchmal unwiſſentlich daegen vergangen. Es iſt
vorge=
kommen, daß jemand ein kleines Dollargeſchenk von ſeinem
wirk=
lichen Onkel aus Amerika zu Hauſe unangemeldet liegen ließ,
daß die Behörde bei einem Diebſtahl des Schatzes dahinter kam
und der Beſitzer zu ſeinem Verluſt auch noch ein Mehrfaches als
Strafe zu zahlen hatte.
Am Mittwoch ſtand ein Kaufmann M. V. aus Darmſtadt
wegen Vergehens gegen die Deviſenverordnung vor dem
Be=
zirksſchöffengericht. Das Verfahren gegen ihn war
ab=
getrennt worden von einem früheren, das ſich außerdem auf den
Kaufmann D. R. erſtreckt hatte. R. hatte von V. bzw. von deſſen
in einem ſchweizeriſchen Vorort von Konſtanz wohnenden Mutter
ein Haus gekauft und zahlte die Zinſen auf die Reſtkaufſumme in
das Konſtanzer Schließfach der Mutter V. ein. Da er jedoch
glaub=
haft machen konnte, daß er von dem Umſtand, daß die Gläubigerin
jenſeits der Grenze lebte, nichts gewußt habe, wurde er ſeinerzeit
freigeſprochen. Der Sohn V., der ſich auswärts ſelbſtändig machen
wollte, ließ ſich nun von R. die Reſtkaufſumme auf ſein Konto in
Frankfurt a. M. überweiſen und ſandte von dort nach und nach
300, oder wie das Gericht auf Grund beſtimmter Berechnungen
annimmt, mindeſtens 500 RM. in gewöhnlichen Briefen an das
Konſtanzer Schließfach ſeiner Mutter, obwohl nicht mehr als 200
RM. unangemeldet ins Ausland gebracht werden dürfen. Bei der
Vorunterſuchung äußerte der Angeklagte V., er habe das Geld
deshalb nicht überwieſen, weil es ſonſt auf Sverrkonto gelegt
worden wäre. Außerdem wurden von dem Geld Zahlungen an
Rechtsanwälte in einem Nachlaßprozeß geleiſtet.
Die Verteidigung macht geltend, daß die deutſche
Volks=
wirtſchaft, zu deren Schutz die Deviſenverordnung ſinngemäß
ge=
ſchaffen worden ſei, durch die Verſendung der Beträge an die
Mut=
ter V. in Wahrheit nicht geſchädigt worden ſei, da das Geld ja
gerade dadurch der deutſchen Wirtſchaft erhalten bleiben ſollte.
Der Staatsanwalt beantragte wegen Vergehens gegen die
88 12, 13 und 14 der Deviſenverordnung 2 Monate Gefängnis
und 100 RM. Geldſtrafe bzw. weitere 20 Tage Gefängnis, ſowie
Einziehung des beſchlagnahmten Betrages der Reſtkaufſumme von
7707,60 RM. Das Gericht unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats
Dr. Werner erkannte wegen Vergehens gegen § 13 der
De=
viſenverordnung auf 400 RM. Geldſtrafe an Stelle einer an ſich
verwirkten Gefängnisſtrafe von 6 Wochen, ſowie gegen § 14 auf
100 RM. Geldſtrafe, evtl. 5 Tage Gefängnis, da die Beträge auch
an inländiſche Empfänger nicht hätten verſandt werden dürfen.
Weil die beſchlagnahmten 7700 RM. auf Sperrkonto angelegt ſind
und dem Angeklagten zugute zu halten ſei, daß die Beſtimmungen
der Deviſenverordnung in Laienkreiſen wenig bekannt ſind, wird
von einer Einziehung dieſes Betrages abgeſehen. Aber auch in
dieſem Falle macht Nichtwiſſen nicht ſtraflos.
— Pilzausſtellung. Anläßlich der Tagung der Deutſchen
Ge=
ſellſchaft für Pilzkunde wird eine Pilzausſtellung im
Gewerbe=
muſeum (Neckarſtr. 3) veranſtaltet. Dieſe Ausſtellung iſt der
Oeffentlichkeit koſtenlos zugänglich und zwar vorläufig am
Samstag, den 12. Auguſt, von 11—17 Uhr, und am Sonntag, den
13. Auguſt, von 9—12 Uhr. Die Ausſtellung zeigt ein
umfaſſen=
des und gemeinverſtändliches Bildmaterial, Präparate uſw. aus
dem Leben der Pilze und vor allem eine beſonders
reich=
haltige Abteilung über den Hausſchwamm u. dal. Soweit
dies durch die heiße Witterung möglich iſt, wird um
Uebermitt=
lung von Friſchpilzen in gutem Zuſtand für die Ausſtellung
gebeten. Ablieferung kann beim Hausmeiſter des
Gewerbe=
muſeums erfolgen. Nähere Auskünfte durch die Heſſiſche
Landes=
ſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, Fernruf 4755.
DOPPELSTÜcK
Nuur
WüRFEL Nur
Aus der NSDAP.
Kreisbetriebszelle Darmſtadt.
Kreisleiter Zürtz macht bekannt:
Wir ſind nach Bismarckſtraße 19 — Gewerkſchaftshaus —
umgezogen. Die Sprechſtunden müſſen daher bis Mittwoch, den
16. d. M., ausfallen, für Fachgruppenleiter und in beſonders
dringenden Fällen nach vorheriger telephoniſcher Anmeldung.
Unſere neue Rufnummer iſt 3330. Unſere neuen Geſchäftsſtunden
ſind von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Samstags bis
13 Uhr.
Ein Grund mehr, für alle Wäsche nur die
bewährte SUNLICHT SEIFE zu nehmen.
Lokale Veranſtalktungen.
— Schuls Felſenkeller. Nach einem auserwählten
Programm konzertiert heute abend im ſchönen Terraſſengarten der
Muſikzug der Standarte 115 (Leitung Willy Schlupp). Zu
Ge=
hör kommen Rienzi, Troubadour. Freiſchütz.
— Im Herrngarten=Café heute großer Sonder=
Abend der Kapelle Ludwig Geiß mit bedeutender Verſtärkung.
Die Kapelle und die Direktion werden bemüht ſein, den Gäſten
einen angenehmen, ſtimmungsvollen Sommerabend zu bieten.
— Städt. Saalbau. Heute, Donnerstag, abends 8.15 Uhr,
findet bei freiem Eintritt ein Gartenkonzert unter Leitung des
Polizeiobermuſikmeiſters Hermann Buslau ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 10. Auguſt 1933.
Landestheater, Kl. Haus: „Krieg im Frieden” — Union: „Die
Blume von Hawai”, Helia: „Gräfin Mariza”, Palaſt: „Die
Sklavenkönigin”. — Konzerte; Schuls Felſenkeller,
Herrngar=
ten=Café, Städt Saalbau.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male den
größten Bühnenerfolg der letzten Jahre „Die Blume von Hawai”
als Tonfilm, in welchem Marta Eggerth. Iwan Petrovich, Hans
Fideſſer u. a. in den Hauptrollen beſchäftigt ſind.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Kalmans weltberühmte Operette „Gräfin Mariza” mit Dorothea
Wieck und Hubert Mariſchka. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute das
Koloſſalfilm=
werk „Die Sklavenkönigin” einen Millionenfilm wie „Ben Hur”
und „Quo vadis”, deſſen Herſtellung zirka 2 Millionen Mark
er=
forderte. Maria Corda ſpielt die Hauptrolle. War der Film
ſchon in ſeiner ſtummen Ausgabe ein Großerfolg in allen
Thea=
tern des Reiches, ſo wird er auch in Tonfaſſung ſeinen
Sieges=
zug fortſetzen. Jugendliche haben Zutritt.
Vereinskalender.
— Marineſturm Darmſtadt. Am Donnerstag, den
10. Auguſt, abends 8 Uhr. Abmarſch mit Spielmannszug ab
Kies=
ſtraße 27. „Zur Flotte‟ — Sonntag, den 13. Auguſt vormittags
8.30 Uhr, Abfahrt mit Fahrrädern am Monument. Nichtradfahrer
Abfahrt 8.30 Uhr am Hauptbahnhof zur Beſichtigung des Altrheins
auf dem Dampfer „Maria” rund um den Kühkopf. Autofahrer wie
verabredet.
Aus Heſſen.
Deutſches Ernkedankfeſt am 1. 9kkober.
EPH. Das Erntedankfeſt ſoll in dieſem Jahre auf einer
brei=
teren Grundlage als ſonſt gefeiert werden. Das ganze deutſche
Volk wird aufgerufen, ſich daran zu beteiligen, in erſter Linie
das deutſche Bauerntum. Vorausſichtlich werden überall große
Feſtgottesdienſte ſtattfinden, bei denen zum Ausdruck kommen
wird, daß ſich das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit dem Schöpfer
und Erhalter aller irdiſchen Güter und Gaben in Dankbarkeit
verpflichtet weiß. Feſtliche Umzüge und volkstümliche Spiele
werden das Programm im übrigen bilden. Es iſt damit zu
rechnen, daß der 1. Oktober hinter dem 1. Mai nicht zurückbleiben
wird.
Dg. Arheilgen, 9. Aug. Gemeindevoranſchlag. Der
Voranſchlag der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1933 wurde in
der letzten Gemeinderatsſitzung durchberaten und nach einigen
un=
weſentlichen Abänderungen vom Gemeinderat angenommen. Von
der Verwaltung ſorgfältig aufgeſtellt, ſchließt derſelbe in Ausgabe
mit 471 697,93 RM., in Einnahme mit 319 636.40 RM., ſo daß
eine Differenz von 152 061,53 RM. verbleibt, die durch Umlagen
aufgebracht wird. Damit iſt der diesjährige Voranſchlag
vollkom=
men ausgeglichen, während im Vorjahr ein Fehlbetrag von rund
180 000 RM. verblieb. Der Ausgleich war, nur möglich durch
ſcharfe Abſtriche in verſchiedenen Poſitionen. Bei der Rubrik
Er=
werbsloſenfürſorge (Wohlfahrt und Anteil der Gemeinde bei der
Kriſenfürſorge) wurde ein Betrag von rd. 194 000 RM. eingeſetzt,
im Vorjahr 224 600 RM. Man hofft, daß durch die
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen eine weitere Abnahme der
Unterſtützungsemp=
fänger eintritt und die angeführte Summe nicht voll in Anſpruch
genommen zu werden braucht. Die beſchloſſenen Ausſchlagsſätze für
die Gemeindeumlagen, zu denen auch die Ausmärker herangezogen
werden, belaufen ſich für je 100 RM. Steuerwert: für Gebäude
und Bauplätze 33,8 Rpfg., für land= und forſtwirtſchaftlich genutzte
Flächen 60,5 Rpfg., für Gewerbekapital 62,8 Rpfg. für
Gewerbe=
ertrag 291,3 Rpfg.; Sondergebäudeſteuer: bis zu 7000 RM. 41,75
Rpfg., über 7000 RM. 36,43 Rpfg. Der Voranſchlag liegt bis zum
Samstag, 12. Aug., während der Dienſtſtunden auf dem
Geſchäfts=
zimmer der Bürgermeiſterei zur Einſichtnahme offen
En. Traiſa, 9. Aug. Am Freitag, den 11. d. M., findet in der
Turnhalle eine Feier anläßlich des Geburtstages des
Turn=
vaters Friedrich Ludwig Jahn ſtatt. Die geſamte Turnerjugend
nimmt daran teil. — Am Sonntag, den 13. d. M., abends, treffen
ſich die Mitglieder der Turngemeinde bei Gaſtwirt Georg Heß, wo
über das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart berichtet wird.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Aug. Nach den neueſten
Anordnun=
gen der Oberpoſtdirektion werden die bisherigen Funktionen dem
hieſigen Poſtamt entzogen. Letzteres hat damit aufgehört,
Poſtamt zu ſein, und iſt jetzt nur noch eine Annahmeſtelle, die dem
Poſtamt Darmſtadt angegliedert wird. Die Umgeſtaltung hat
Bickhelenel Fien eniſe Lenſelunder eit
G. Ober=Ramſtadt, 9. Aug. Vom Schwimmbad. Durch
die hochſommerliche Hitze der letzten Wochen iſt der Beſuch des
hieſigen Volksſchwimmbades weſentlich geſtiegen. Unter den
Be=
ſuchern befinden ſich auch in der diesjährigen Saiſon wieder viele
auswärtige Badegäſte, die gerade das hieſige Schwimmbad ob
ſeiner peinlichen Sauberkeit und idealen Nebenanlagen immer
gerne wieder beſuchen.
An. Groß=Zimmern 9. Auguſt.
Kampfbundverſamm=
lung. Im „Löwen” fand eine öffentliche Verſammlung des
Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand ſtatt. Der Redner,
Kreiskampfbundleiter Viesner=Groß=Umſtadt, wußte viel des
Neuen zu berichten. Er betonte, daß die Regierung ſämtliche
Pro=
grammpunkte reſtlos durchführen wird und daß das Grundübel der
ſchlechten deutſchen Wirtſchaftslage, die Arbeitsloſigkeit, mit allen
Mitteln bekämpft werde. Auch für die Hebung des gewerblichen
Mittelſtandes gab er manchen Lichtblick. Jeder aber müſſe
mit=
helfen nach ſeinem Können — das ſei das Gebot der Stunde.
k Dieburg, 9. Aug. Nationalſozialiſtiſche
Kriegs=
opferverſorgung, Ortsgruppe Dieburg. Die erſte
Ver=
ſammlung der Ortsgruppe fand im feſtlich geſchmückten Saal der
„Traube” ſtatt. In ſeiner Begrüßung gedachte der
Ortsgruppen=
obmann Weber, der im Weltkrieg und in der Heimat
verſtor=
benen Kriegsopfer und erinnerte daran, daß unſer Reichskanzler
nicht gewillt iſt. an dem Wort „Der Dank des Vaterlandes”
vor=
überzugehen, ſondern daß den Kriegsopfern das werden wird,
was ein nationaler Staat ſeinen tapferen Söhnen und deren
Hin=
terbliebenen zu geben ſich verpflichtet fühlt. Ein Bericht über
die in Mainz ſtattgefundene Amtswaltertagung ſtreifte die
Ver=
beſſerungen, die das neue Reichsverſorgungsgeſetz bringen wird,
ebenſo das Kaſſenweſen. Kreisobmann Schuchmann gab die
neuen Richtlinien der Nationalſoz, Kriegsopferverſorgung
be=
kannt. In ſeinem Schlußwort berührte der Ortsgruppen=Obmann
die hieſige Ehrenmalfrage und verlas einen Beſchluß, der dem
Stadtvorſtand vorlegt werden ſoll.
Cp. Eppertshauſen, 8. Aug. Der älteſte
Ortseinwoh=
ner, Förſter i. R. Georg Waldmann, Altveteran von 1866 und
1870, konnte heute ſeinen 89. Geburtstag begehen.
Aus dem Skahlhelm.
r. Dieburg, 8. Aug. Am nächſten Samstag und
K
Sonntag treffen ſich die Stahlhelmer (Bund der
MStahlhetm“ Frontſoldaten) der Provinz Starkenburg in
Die=
burg. In alter Volksgemeinſchaft und echtem
deut=
ſchen Kameradſchaftsgeiſt unzertrennlich für alle Zeit
zuſammen=
geſchweißt, weil in Not und Gefahr im Schützengraben
entſtan=
den, wird der alte Soldatengeiſt auch der Außenwelt hier und in
der nähern Umgegend durch eine Gruppenausbildung=
Kataſtrophen=
dienſtübung uſw. vor Augen geführt werden. Kein Teilnehmer
am Weltkriege, kein alter Soldat, der mit unſrer heutigen
Regie=
rung einig geht, ſollte heute noch dieſer Organiſation fernſtehen.
Steht doch der Sta. auf demſelben Boden, wie unſer
Reichskanz=
ler ihn erkämpft hat. Die alte Flagge ſchwarz=weiß=rot war ſeit
Beſtehen des Sta. ſeine Farbe. Deshalb trägt der Sta.=Mann zum
Zeichen der Zuſammengehörigkeit am linken Arm die
Hakenkreuz=
binde und zwiſchen den Kokarden das Hoheitsabzeichen. Heute
kommen nur noch die drei Wehrverbände, die ſchwarze SS., die
braune SA. und der feldgraue Stahlhelm in Frage, wenn man
von den zuverläſſigen Trägern unſeres Staatsgebildes ſprechen
wird. Deshalb wäre es von der Bevölkerung unſerer Stadt
dank=
bar zu begrüßen, wenn bei den erſtmals in ſo großer Zahl ſich
einfindenden Feldgrauen zum Zeichen der Sympathie die Stadt
reichen Flaggenſchmuck anlegen würde. Bei einer Rundfrage haben
ſich bereits eine überraſchend große Anzabl Einwohner mit
Frei=
quartieren gemeldet, ein Beweis, daß der Sta. in Dieburg gern
geſehen iſt. Aus dem Plan entnehmen wir kurz folgendes: Die
ein=
zelnen Stürme treffen am Samstag bis ſpäteſtens 8 Uhr ein.
Muſikkavellen, Spielmannszüge und Motorſtaffeln fehlen nicht.
Auf dem Marktplatz iſt von 8—9 Uhr Platzkonzert der Sta.=Kavelle
Darmſtadt unter Leitung des bebannten Militärobermuſikmeiſters
Mickley. Nach dem anſchließenden Zapfenſteich iſt Einrücken in die
Maſſen= und Freiquartiere. Am 13. findet in aller Frühe ein
Uebungsmarſch der Standarte Starkenburg (Wehrſta.) und ein
Uebergang über die Gerſprenz auf einer Behelfsbrücke ſtatt. Um
5 Uhr des Sonntags Weckruf durch einen Spielmannszug,
an=
ſchließend Kaffee=Ausgabe an den 5 Feldküchen. 5,30 Uhr Antreten
und Abmarſch nach der Thomashütte bei Eppertshauſen.
Dort=
ſelbſt Wehrſport. 10 Uhr Rückmarſch der Standarte Starkenburg
mit Muſik, Fußmannſchaften und Berittene vaſſieren die Brücke
über die Gerſprenz und ſammeln ſich am Schlachthof. Weitermarſch
zum Feldgottesdienſt: Katholiſche am Außenaltar der Kavelle,
Evangeliſche im Schloßhof beim Kreisamt, die Muſikkapellen
wir=
ken dabei mit. 12 Uhr Antreten zum Eſſenempfang an den
Feld=
küchen. 3,30 Uhr Abrücken zum Vorbeimarſch an dem Landesführer
an der Kawelle, Weitermarſch durch die Stadt nach dem
Schloß=
park. Dort 4.,30 Uhr Konzert mit anſchließendem Manöverball.
Die Fahrzeugſtaffel unternimmt von 6,30 Uhr bis 10.30 Uhr eine
Gelände=Uebungsfahrt durch den vorderen Odenwald und trifft
ſich zum Feldgottesdienſt. Quartieramt und Schreibſtube befindet
ſich im Stammlokal „Grüner Baum”. — Man ſieht, die
Feld=
grauen haben alles bis ins Kleinſte gut organiſiert und die
Orts=
gruppe Dieburg hat keine kleine Aufgabe, für einen reibungsloſen
Verlauf Sorge zu tragen. Unterſtützt wird ſie dabei von dem
Königin=Luiſe=Bund, der ja mit dem Sta. Hand in Hand arbeitet.
Bei einigermaßen ſchönem Wetter wird mit einem Maſſenbeſuch
aus der Umgegend zu rechnen ſein, denn die Sta.=Männer bilden
ia überall, wo ſie ſich ſehen laſſen, einen Anziehungspunkt,
beſon=
ders für die jüngere Generation, die derartige Veranſtaltungen
noch nicht geſehen hat. Die ganze Sache dient ſicher auch in erſter
Linie der Feſtigung vaterländiſcher Beſtrebungen. Wir wünſchen
beſten Verlauf.
Donnerskag, 10. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bauern bauk Oelſaaken!
Die Staatspreſſeſtelle teilt folgenden Aufruf des Heſſiſchen
Landes=Bauernführers mit:
Der Anbau von Oelſaaten iſt in volkswirtſchaftlicher Hinſicht
ein unbedingtes Erfordernis, aber auch im eigenen
betriebswirt=
ſchaftlichen Intereſſe beſonders zu beachten. Die Rentabilität des
Anbaues iſt durch die Maßnahmen der Reichsregierung geſichert.
Welche Oelſaaten kommen für den Anbau in Frage?
Für die Herbſtausſaat: Winterraps und Winterrübſen
Für die Frühjahrsausſaat: Sommerraps, Sommerrübſen, Mohn,
Sonnenblumen, ſowie die Geſpinſt= und Oelpflanzen Flachs
und Hanf.
Welche Vorteile bietet der Anbau von Raps und Rübſen?
1. Durch die frühe Ernte wirkt er günſtig auf die
Arbeitsver=
teilung,
ermöglicht er dem Bauern eine frühzeitige Geldeinnahme,
3. ſind Raps, und Rübſen gute Vorfrüchte für Wintergetreide,
insbeſondere Weizen, und erſetzen hier voll und ganz eine
Hackfrucht. Im Bedarfsfalle kann das Feld nach der Ernte
nochmals mit Pflanzrüben oder irgend einer anderen
geeig=
neten Futterpflanze beſtellt werden.
Was hat der Bauer beim Anbau von Winterraps und
Winter=
rübſen zu beachten?
1. Für den Rapsbau eignen ſich beſonders bindige, dungkräftige
Böden, alſo alle Weizen= und Gerſteböden. In den weniger
günſtigen Lagen (Höhenlagen) tritt an Stelle von Raps der
anſpruchsloſere Rübſen.
2. Als Vorfrucht kommen in Frage: Brache, Wintergerſte,
Futter=
gemenge. Klee bzw. Luzerne nach dem 1. Schnitt und in
klima=
tiſch günſtigen Lagen Winterrogen.
3. Die Herrichtung des Saatfeldes muß mit größter Sorgfalt
vor=
genommen werden, um die unbedingt notwendige Lockerung
und Gare zu erreichen
4. Die Düngung muß reichlich bemeſſen werden. Neben einer
guten Stallmiſtdüngung (150 bis 200 Zentner pro Morgen)
ſind noch zu geben: ½ bis 34. Zentner Superphosphat bzw.
Thomasmehl. 1—1½ Zentner 40prozentiges Kali, 1½—2
Zentner Stickſtoffdünger (zur Hälfte im Herbſt und zur Hälfte
im zeitigen Frühjahr) in Form von Ammonſulfatſalpeter,
Kalkammonſalpeter oder ſchwefelſaurem Ammoniak. Beſondere
Beachtung iſt dem Kalkzuſtand zu ſchenken und, wenn nötig,
eine reichliche Kalkdüngung zu verabreichen.
5. Zum Anbau können beſonders empfohlen werden: „Lembkes
Winterraps” und „Lembkes Winterrübſen”
6. Die Saat muß rechtzeitig erfolgen, ſpäteſtens Mitte his Ende
Auguſt. Die Ausſaatmenge beträgt bei Raps, Drillſaat,
Reihenentfernung ca 50 Zentimeter, 3—4 Pfund je Morgen,
bei Rübſen, Drillſaat, Reihenentfernung 30—40, Zentimeter,
4—6 Pfund je Morgen. Bei Breitſaat: Raps 6—8 Pfund,
Rübſen 5—6 Pfund je Morgen.
7. Vorteilhaft iſt es, den Raps bzw. Rübſen, wenn er handhoch
iſt, zu hacken und evtl. vor Winter noch anzuhäufeln. Im
Frühjahr iſt bei gutem Stand eine weitere Bearbeitung nicht
nötig. Nur wenn der Boden zu feſt liegt, iſt ein nochmaliges
Hacken ratſam.
Ueber die zu beachtenden Maßnahmen für die im Frühjahr
zu beſtellenden Oelſaaten bzw. Geſpinſtpflanzen, ſowie über die
Ernte der Oelſaaten und Geſpinſtpflanzen erfolgt zur gegebenen
Zeit an gleicher Stelle Mitteilung.
Die Gerſprenz=Regulierung.
In Babenhauſen fand eine Vertreterſitzung der Behörden und
beteiligten Gemeinden zu dem vorliegenden
Gerſprenzregulierungs=
projekt ſtatt.
In dieſer Sitzung waren anweſend als Vertreter der Behörden:
Regierungsoberbaurat Hallwachs für die Landwirtſchaftsabteilung
des Staatsminiſteriums, Regierungsbaurat Bruſius vom
Kultur=
bauamt Darmſtadt, Regierungsbaurat Gaiſer für das
Kulturbau=
amt Aſchaffenburg, Provinzialbaurat Witzler für die
Provinzial=
direktion in Darmſtadt, Landwirtſchaftsrat Pepler für die Heſſiſche
Bauernkammer Darmſtadt. Direktor Dr. Keil für das
Landwirt=
ſchaftsamt Groß=Umſtadt. Den Vorſitz führte Regierungsrat Waler
(Kreisamt Dieburg).
Ferner waren u. a. anweſend neben den Vertretern der
Ge=
meinden: Major Heine und die Feldmeiſter Lawall und Pfahl für
das freiwillige Arbeitsdienſtlager Dieburg. Kreisleiter
Bürger=
meiſter Burkart (Dieburg), Landwirt Michel als Kreisfachberater
für Landwirtſchaft (Habitzheim) und der Bürgermeiſter und zwei
Gemeindevertreter von Stockſtadt a. M.
In der Sitzung wurde das fertige Projekt nochmals eingehend
beſprochen. Regierungsbaurat Bruſius (Darmſtadt) erläutert die
Einzelheiten des Projekts. Der Vorſitzende teilte mit, daß das
Projekt jetzt zur Durchführung kommen müſſe, und daß etwaige
Bedenken von Privatintereſſenten keine Rolle ſpielen dürften. Die
Durchführung ſei im weſentlichen im freiwilligen
Arbeits=
dienſt auszufuhren, um die Koſtenbelaſtung der Gemeinden
mög=
lichſt niedrig zu halten. Die erforderlichen Geldmittel müßten im
übrigen durch Kapitalaufnahme aus öffentlichen Mitteln
aufge=
bracht werden. Den Gemeinden könne nur die Verzinſung und
Tilgung zugemutet werden. Eine weitere Koſtenbelaſtung ſei für
die meiſten beteiligten Gemeinden unmöglich. Für einzelne
Ge=
meinden des unteren Gerſprenztales ſei in Verbindung mit der
Gerſprenzregulierung eine Feldbereinigung nötig. Das
Projekt wurde in der Beſprechung von den Vertretern des
Miniſte=
riums und der Behörden befürwortet und eingehend beſprochen.
An der Beſprechung beteiligten ſich beſonders noch der Kreisleiter
der NSDAP. und der Vertreter der Bauernkammer ſowie einige
Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Als Ergebnis der Beſprechung kann zuſammengefaßt werden,
daß die Durchführung des Projekts geſichert
er=
ſcheint, und daß mit den Arbeiten baldmöglichſt im Unterlauf
der Gerſprenz begonnen werden ſoll. Zunächſt ſoll das Projekt mit
Plänen in Dieburg und in Babenhauſen offengelegt werden. Die
grundſätzliche Zuſtimmung des Miniſteriums liegt
be=
reits vor. Das Unternehmen iſt außerdem in die
Landes=
planung für Heſſen angemeldet und aufgenommen. Die Pläne
werden vorläufig der baeyriſchen Kulturbaubehörde in
Aſchaffen=
burg zur Stellungnahme überſandt. Ein beſonderer Anſchluß an
das Grabennetz in Gemarkung Stockſtadt iſt jedoch nicht
mög=
lich. Die Entwäſſerung muß daher oberhalb der Landesgrenze
durchgeführt werden.
Unglücksfall oder Familiendrama?
— Offenbach, 9. Aug. Am Dienstag mittag wurde von einem
Mitglied der Lebensrettungsgeſellſchaft in Offenbach a. M. an
der Fechenheimer Brücke ein etwa 2—3jähriger Junge aus dem
Main gezogen. Der Junge, der hellblondes Haar hat und mit
hellblauem Anzug bekleidet war, wurde in das Stadtkvankenhaus
eingeliefert, wo Wiederbelebungsverſuche vergeblich waren. Kurz
nach 4 Uhr wurde dann oberhalb der Brücke eine Frau aus dem
Main geländet. Die Perſonalien der beiden Geländeten konnten
noch nicht feſtgeſtellt werden. Die Frau wird etwa 25—28 Jahre
alt ſein. Sie iſt 1,60—1,65 groß, von ſchlanker Statur, hat braunes
Haar, dunkle Augen und gute Zähne. Sie trug einen Trauring
mit der Eingravierung A. S. 11. 4. 25. Bekleidet war die Tote
mit einem roten dünnen Kleid mit weißen Punkten und ſchwarzen
Halbſchuhen. Außerdem wurde bei der Frau ein Taſchentuch mit
den eingeſtickten Buchſtaben A S. und ein Schlüſſelbund mit fünf
Schlüſſeln gefunden. Ob Selbſtmord oder Unglücksfall vorliegt,
ſteht noch nicht feſt. Zweckdienliche Angaben ſind zu richten an die
„Kriminalpolizeiſtelle Offenbach a. M., Ludwigſtr. 69.
Ee. Reichenbach i. Odw., 9. Aug. Waffenfunde bei
Kommuniſten in Reichenbach. Am Samstag wurden in
Reichenbach bei Kommuniſten Hausſuchungen vorgenommen.
Da=
bei wurde ein Militärgewehr und eine Piſtole gefunden. 5
Per=
ſonen wurden verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis Bensheim
eingeliefert. Am Montag geſtanden die Verhafteten, daß in
Rei=
chenbach noch 1 Gewehr und 2 Karabiner verſteckt ſeien. Man fand
dann auch noch an der von den Verhafteten bezeichneten Stelle
die genannten Waffen in ſicherem Verſteck. Vier Verhaftete
wur=
den in Unterſuchungshaft ins Amtsgerichtsgefängnis Lorſch
über=
führt, während einer aus der Haft entlaſſen wurde.
Nr. 220 — Seite 7
ein wenterel Schti zum dermsſtaneiſchen Auſogg.
Das geſamke heſſiſche Schmiedehandwerk in Kreis=Pflichkinnungen zuſammengeſchloſſen.
Das beſſiſche Schmiedehandwerk war bislang bereits in 16
Kreiſen zu Zwangsinnungen zuſammengeſchloſſen, die wiederum
unter dem langjährigen Verbandsführer Ernſt Mohrmann=
Darmſtadt, den Landesverband heſſiſcher Schmiedeinnungen
bil=
deten. Allen Widerſtänden und gelegentlichen, örtlichen
Auf=
löſungsbeſtrebungen zum Trotze, war es in zielbewußter Arbeit
gelungen, dieſe Organiſation nicht nur lebensfähig zu erhalten,
ſondern auch zu einem unentbehrlichen Rückhalt für den
Berufs=
ſtand auszubauen.
Nunmehr konnte dieſe Organiſationsarbeit auch in den noch
ausſtehenden Kreiſen Lauterbach und Schotten zum Erfolg geführt
werden. Einer entſprechenden Einladung für den Kreis Lauterbach
waren nicht nur ſämtliche geladenen 95 Schmiedemeiſter gefolgt,
ſondern es geſellten ſich noch einige dazu, die bislang in der
Hand=
werkerrolle noch nicht erfaßt waren.
Die Verſammlung, die in Lauterbach im Gaſthaus „Hermann
Keutzer” veranſtaltet wurde, geſtaltete ſich zu einem wuchtigen
Bekenntnis für den Organiſationsgedanken des
Schmiedehand=
werks. Nach einem Referat des Landesverbandsführers, Herrn
Mohrmann=Darmſtadt, über Zweck und Ziel eines reſtloſen
Zuſammenſchluſſes im Schmiedehandwerk, ſprach als Vertreter der
Heſſiſchen Handwerkskammer, Herr Syndikus Dr. Kollbach=
Darmſtadt, über die Vorausſetzungen und Ziele des Ständeſtaates,
insbſondere im Rahmen der berufsſtändiſchen Entwicklung des
Handwerks. Redner verſtand es, den Zuhörern, die ſeine
Aus=
führungen mit lebhafteſtem Beifall aufnahmen, die Ueberzeugung
von der Zielſicherheit und großen Bedeutung der
Regierungs=
maßnahmen, eindrucksvoll zu vermitteln.
Der Errichtung der Kreis=Zwangsinnung (Pflichtinnung)
wurde daraufhin ohne jede weitere Ausſprache einſtimmig
zuge=
ſtimmt: die Genehmigung der zuſtändigen Verwaltungsbehörde
konnte auch ohne weiteres erfolgen, da die hierfür erforderlichen
geſetzlichen Vorausſetzungen, gegeben waren. Nach Annahme der
Satzungen erfolgte die Beſtätigung des vom Verbandsführer
be=
ſtimmten Innungsführers, Herrn Schmiedemeiſter Guſtav
Jök=
kel=Lanzenhain. Unter Beachtung der Gleichſchaltungsrichtlinien
wurde ſchließlich noch der übrige Vorſtand zuſammengeſtellt. Der
vorgelegte Haushaltsplan fand einſtimmige Annahme. Hinſichtlich
der Beiträge wurde dafür Sorge getragen, daß dieſe in ſozialer
Weiſe je nach dem Umfange und der Leiſtungsfähigkeit des ein=
zelnen Betriebes geſtaffelt ſind. Unter lebhafter Beteiligung
wur=
den zum Schluſſe noch wichtige Berufsfragen erörtert. Die
Grün=
dungsverſammlung, in der u. a. auch noch der Vertreter des
Kreis=
amtes das Wort ergriff, wurde durch den neuen Innungsführer
Jöckel mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſeren Volksbanzler
Adolf Hitler geſchloſſen.
Das gleiche Bild ergab ſich bei der Gründung der Schmiede=
Zwangsinnung (Pflichtinnung) für den Kreis Schotten. Dieſe
Verſammlung, die wiederum von Herrn Verbandsführer
Mohr=
mann vorbereitet worden war, und zu der er, wie auch Herr
Syn=
dikus Dr. Kollbach als Vertreter der Heſſiſchen Handwerkskammer,
erſchienen waren, fand in Schotten im „Darmſtädter Hof” ſtatt.
Das Verſammlungslokal reichte nicht aus, um die reſtlos
erſchie=
nenen Schmiedemeiſter des Kreiſes Schotten zu faſſen. Der
Ver=
lauf dieſer Gründungsverſammlung zeugte in gleicher Weiſe
wie=
der für das machtvolle Streben zum Zuſammenſchluß und das
gläubige Bekenntnis zum wahren Volks= und Ständeſtaat Adolf
Hitlers. Nach den Referaten der Herren Verbandsführer
Mohr=
mann und Syndikus Dr. Kollbach, ſprach die Verſammlung den
vorgeſchlagenen Vorſtandsmitgliedern einſtimmig ihr Vertrauen
aus. Innungsführer iſt. Herr Schmiedemeiſter Wilhelm Ludwig=
Schotten. Die Errichtung der Innung hat bereits die behördliche
Genehmigung gefunden. Inzwiſchen ſind die Innungsgeſchäfte durch
den Vorſtand aufgenommen worden.
Nach Einfügen dieſer ſeither noch fehlenden beiden Glieder,
iſt das geſamte heſſiſche Schmiedehandwerk durch 18 Kreis=
Pflicht=
innungen bis auf den letzten Mann reſtlos erfaßt und im
Landes=
verband Heſſiſcher Schmiede=Innungen wiederum zu einer Einheit
zuſammengeſchloſſen. Dieſer gehört ſeinerſeits dem Reichsverband
des deutſchen Schmiedehandwerks in Berlin, als der
Spitzenver=
tretung, als Mitglied an.
Um kein falſches Bild in den Abnehmerkreiſen des heſſiſchen
Schmiedehandwerks aufkommen zu laſſen, wurde immer wieder
be=
tont, daß es der Landesverband als ſeine vornehmſte Aufgabe
be=
trachtet, darüber zu wachen, die Qualitätsarbeit in jeder Hinſicht
weitgehendſt zu fördern und bei der Preisbildung die allgemeine
Natlage unter allen Umſtänden zu berückſichtigen. Andererſeits
wird aber von der Kundſchaft erwartet, daß man auch dem
Schmiedehandwerk Gerechtigkeit widerfahren läßt und keine
Preis=
forderungen ſtellt, die mit den Geſtehungskoſten nicht in Einklang
zu bringen ſind. —
Heſſenreiſe deutſcher Journaliſten.
Auf Einladung der Heſſiſchen Regierung haben, wie ſchon
kurz gemeldet, vergangenen Samstag etwa 15 Vertreter der
größ=
ten deutſchen Zeitungen aus Berlin. Hamburg. Leipzig, Köln
und Frankfurt a. M. eine Preſſefahrt durch Heſſen angetreten.
Den Auftakt bildete ein Empfang bei der Berliner Heſſiſchen
Ge=
ſandtſchaft. Die Reiſe führte am erſten Tage nach Büdingen,
Ortenberg, Bad Salzhauſen und Bad Nauheim, wo die Gäſte
bei einem Abendeſſen im Kurhaus von Miniſterpräſident Dr.
Werner begrüßt wurden. Miniſterialrat Ringshauſen ſprach im
Auftrag des Reichsſtatthalters. Vorher hatte eine Beſichtigung
der Badeanlagen und des Kerckhoff=Inſtituts ſtattgefunden. Am
Montag ſetzten die Preſſevertreter ihre Reiſe fort. Sie beſuchten
den Vogelsberg und die Provinzialhauptſtadt Gießen. Am Abend
waren ſie vom Reichsverband des deutſchen Gaſtſtättengewerbes
zu einem Abendeſſen in Jeſchkes Grand=Hotel in Bad Nauheim
eingeladen. Die Fahrt wird am Freitag nach einem Beſuch
Rhein=
heſſens in Darmſtadt enden.
Be. Mainz, 9 Auguſt. Berliner Journaliſten in
Mainz. Eine Reihe von Journaliſten führender Berliner
Blät=
ter befinden ſich zur Zeit auf Veranlaſſung des Heſſiſchen
Ver=
kehrsverbandes auf einer Beſichtigung durch Heſſen. Am Dienstag
trafen die Herren, von Oberheſſen kommend, hier ein. Eine
Beſich=
tigung der Sektkellerei Kupferberg und eine Stadtrundfahrt unter
Führung von Dr. Schellenkamp füllte den Vormittag aus.
Am Nachmittag begaben ſich die Gäſte per Schiff nach Bingen, wo
ſie auf der Burg Klopp durch den Bürgermeiſter Ritter offiziell
begrüßt wurden. Am Mittwoch wurden noch eine Reihe Mainzer
Sehenswürdigkeiten, wie Dom, Kurfürſtliches Schloß und
Natur=
hiſtoriſches Muſeum. beſichtigt. Die Berliner Journaliſten begaben
ſich dann zum Beſuch nach Alzey. — Die heſſiſchen Gärtner
tagen in Mainz. Das goldene Jubiläum der Bezirksgruppe
Mainz des Reichsverbands des deutſchen Gartenbaus war mit der
Tagung des Landesverbandes beider Heſſen verbunden und erhielt
ſeine beſondere Bedeutung durch die Anweſenheit des
Reichsfüh=
rers des deutſchen Gartenbaues Böttner=Frankfurt. Die Feſtrede
hielt das Mitglied der Reichsleitung des deutſchen Gartenbaues,
Siewert=Berlin, der ſein Thema: „Der deutſche Gartenbau im
Dritten Reich”, zu einem großangelegten und tiefgreifenden
Ueber=
blick auf die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft und den ſtändiſchen
Aufbau ausweitete.
h. Büdingen. 9. Aug. Auf der Preſſe=Rundfahrt
durch das Heſſenland trafen vorgeſtern 14 Vertreter der Berliner
Preſſe hier ein. Sie wurden von Oberbürgermeiſter Dr. Müller
als Präſidenten des Heſſiſchen Landtags begleitet. Bürgermeiſter
Diemer hieß die Gäſte herzlich willkommen und hofft, daß
Bü=
dingen — die Perle Oberheſſens — durch dieſen Beſuch weiter
be=
kannt werde. Der Vorſitzende des hieſigen Verkehrsvereins,
Lehrer Heuſohn, ſchilderte die Geſchichte und
Sehenswürdig=
keiten Büdingens. Anſchließend fand eine Beſichtigung der
Kunſt=
ſchätze der Stadt, des Schloſſes, des altertümlichen Marktplatzes
mit ſeinem ſchönen Marktbrunnen, der alten Feſtungsmauern und
Tore ſtatt. Der Führer der Preſſe=Geſellſchaft, Dr. Werner=
Berlin, ein Sohn Heſſens, dankte für die liebenswürdige Führung
und bedauerte die Kürze des Aufenthalts. Dann ging die Fahrt
weiter über Ortenberg. Nidda. Bad=Salzhauſen Schotten,
Hohe=
rodskopf, Gießen, nach Bad=Nauheim, wo die Oberheſſenfahrt ihr
Ende fand.
Cp. Ober=Roden, 9. Aug. Sturz vom Erntewagen.
Landwirt Adam Weber fiel ſo unglücklich von einem
hochbela=
denen Getreidewagen, daß er ſchwer verletzt in ein Krankenhaus
übergeführt werden mußte.
— Gernsheim, 9 Auguſt Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 8. d. M.: 0.83 Meter, am 9. d. M.: 0,73 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 9. Auguſt Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 8. d. M.: 1,56 Meter, am 9. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ah. Worms, 8. Aug. Der Ehefrau den Schädel
ein=
geſchlagen. Im Verlauf eines Wortwechſels ergriff ein
8jähriger Fabrikarbeiter aus Worms=Pfiffligheim einen Stuhl
und ſchlug mit demſelben auf den Kopf ſeiner Frau. Der Schlag
war ſo ſtark, daß der Frau der Schädel eingeſchlagen wurde und ſie
lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden
mußte. Dort wurde ſie ſofort operiert.
h. Schotten, 9. Aug. Durch Starkſtrom getötet. Ein
7jähriger Hütejunge erkletterte bei Michelbach einen Eiſenmaſt
der Hochſpannungsleitung. Dabei geriet er an die Leitungsdrähte
und erlitt ſchwere Brandwunden an der rechten Körperſeite und
im Geſicht. Trotz der ſchweren Verletzungen kletterte er vom Maſt
herunter, worauf er zuſammenbrach. Man verbrachte den
bedau=
ernswerten Jungen ins hieſige Krankenhaus, wo er bald darauf
ſeinen Verletzungen erlag.
14. Rhön=Segelflug=Wetkbewerb.
Waſſerkuppe, den 8. Auguſt 1933.
Der Spätnachmittag des vergangenen Tages brachte noch für
einige Stunden günſtiges Flugwetter, ſo daß eine Reihe von
Segelflügen durchgeführt werden konnte. Unter dieſen ſind
be=
ſonders zu erwähnen:
Pernthaler auf „Askania” 1 Std. 54 Min., 200 Meter Höhe,
Kenſche auf „Windhund” 1 Std. 52 Min., 475 Meter Höhe,
Steinig auf „Sorgenkind” 1 Std. 45 Min., 200 Meter Höhe,
Philipp auf „Marabu” 1 Std. 40 Min., 275 Meter Höhe,
Fiſcher auf „Windſpiel” 50 Min., 310 Meter Höhe.
Der Wettbewerb hat alſo mit dieſen Flügen einen recht
net=
ten Anfang genommen. Leider konnte auch geſtern der
ausge=
ſchriebene Tagespreis für die längſte Flugdauer (mindeſtens drei
Stunden) und die größte Flugſtrecke (mindeſtens 40 Klm.) nicht
ausgeflogen werden, da um 20 Uhr mit Startſchluß die Flüge
ab=
gebrochen werden mußten.
Für den heutigen 3. Wettbewerbstag hat die Sportleitung
wiederum 500 Mk. an Tagespreiſen ausgeſetzt, von denen 200 Mk.
für die beiden Flieger beſtimmt ſind, die noch nicht im Beſitze
des Leiſtungsabzeichens ſind und mindeſtens 500 Meter Höhe über
der Startſtelle erreichen. Die reſtlichen 300 Mk. fallen den
bei=
den Leiſtungspiloten zu, welche eine Flugſtrecke von mindeſtens
40 Klm. erzielen. — Strahlend blauer Himmel wölbt ſich über der
Waſſerkuppe. Die Sonne meint es wirklich gut. Aber viel
weſent=
licher iſt, daß auch der erforderliche Wind vorhanden iſt und
da=
durch ſchon frühzeitig die Möglichkeit zum Start beſtand. Ein
Flugzeug nach dem anderen wird ſeinem Element überantwortet
und bald ſchweben 14 bis 16 Flugzeuge zu gleicher Zeit über der
Waſſerkuppe. Am frühen Nachmittag ſetzt Wolkenbildung ein,
da=
mit können die Maſchinen den kurzen Hang verlaſſen und über
einem größeren Gebiet ihre Flüge ausführen. Bis 3—4 Klm.
von der Startſtelle ſtoßen die Flugzeuge vor, kämpfen gegen den
heftig wehenden Wind an, kurven, brauſen mit „Affenfahrt” zur
Kuppe zurück. Es iſt ein prachtvolles Bild, das ſich heute dem
Beſchauer bietet, und das man, wenn man es noch ſo oft geſehen
hat, immer wieder bewundert. Hier „üht ſich einer ab, den
güt=
ſtigen Wolkenanſchluß zu bekommen, der zu der erforderlichen
Höhe verhelfen würde, dort verſchwindet einer hinter
Wolken=
fetzen, taucht in die Wolke ein, geht auf Strecke. Blindfluggeräte
ſind faſt in jedem Flugzeug eingebaut, um eine ſichere
Orientie=
rung in der Wolke zu ermöglichen. Manchmal erſcheinen fünf,
ſechs Flugzeuge dicht neben= und übereinander. Ein
Zuſammen=
ſtoß ſcheint unvermeidlich. Aber glatt und ſicher gleiten die
Ma=
ſchinen aneinander vorbei. Hoch über der Waſſerkuppe zieht ſtill
und ruhig das rieſige Geſchwader. Irgendwo hat ein Führer ein
günſtiges Aufwindgebiet erwiſcht. Schon brauſt der ganze Schwarm
dorthin, bis auch hier nichts mehr zu holen iſt. Tief unten krebſt
einer am Hang, mühſam verſucht er, Höhe zu bekommen. Schon
ſcheint er landen zu wollen, findet aber noch eine günſtige Ecke,
ſteigt, von einer unſichtbaren Fauſt gepackt, faſt ſenkrecht empor.
Der Aufwindſchlauch zieht ihn nach oben. Noch ſind andere hoch
darüber. Mit zäher Ausdauer fliegt der Führer weiter bald
Höhe gewinnend, bald wieder verlierend. Bis ſich endlich auch
eine barmherzige Wolke ſeiner annimmt. Mehrere Piloten ſind
auf Strecke gegangen. Allmählich laufen die Landemeldungen ein.
Fremd, der kürzlich Kunſtflüge im Segelflugzeug auf der
Waſſer=
kuppe vorgeführt hat, iſt auf der „Frankenhauſen” nach Zella=
Mehlis geflogen. Die Flugſtrecke beträgt rund 55 Klm..
Schlei=
cher hat auf der „Ozite” Meiningen erreicht und iſt nach 40 Klm.
Streckenflug glatt auf dem dortigen Flugplatz gelandet. Kenſche
iſt mit dem „Windhund” 22 Klm. weit geflogen. Von Riedel
liegt bis jetzt noch keine Landemeldung vor. Er wird wohl
wie=
der den Vogel abſchießen.
Die Leiſtungen des heutigen Tages ſind prachtvoll. Seit
11 Uhr befinden ſich zahlreiche Flugzeuge in der Luft, die wohl
bemüht ſein werden, ſich bis zum Startſchluß zu halten, um
mög=
lichſt viel Dauer herauszuholen. Es ſind Höhen über 500 und 600
Meter über Start erreicht worden. Außerdem ſind auch die
Streckenleiſtungen des heutigen Tages hervorragend. Hoffentlich.
hält das günſtige Flugwetter nun auch weiterhin an, damit der
Kampf um die großen Preiſe der Rhön=Ausſchreibung einſetzen
4. K.
kann.
Soeben läuft Landemeldung von Riedel ein, der bei
Heuſel=
bach i. Thür, gelandet iſt. Die Flugſtrecke beträgt ca. 86 Klm. K.
Eine Glanzleiſtung auf der Rhön.
— Von der Waſſerkuppe, 9. Aug. Der
Fernzielſegel=
flugpreis des 14. Rhönſegelflugwettbewerbs, der die
ſchwie=
rige Bedingung ſtellte, daß die 19 Kilometer entfernten „
Schwar=
zen Berge” der bayeriſchen Rhön überflogen und die Landung
nach dem Rückflug in unmittelbarer Nähe des Startplatzes auf
der Waſſerkuppe erfolgen mußte, iſt in den geſtrigen
Nachmittags=
ſtunden von dem 22jährigen Schweinfurter Piloten Heini
Ditt=
mar auf dem „Kondor” errungen worden. Der Hin= und
Rück=
flug fand bei völliger Windſtille ausſchließlich mittels Thermik
ſtatt. Der Pilot vollbrachte damit eine bahnbrechende
Segelflug=
leiſtung. Die Preis=Summe beträgt 3000 RM. und wird den
bei=
den Piloten zugeſprochen, die zuerſt die Bedingungen erfüllten.
Seite 8 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Auguſt 19
Die Gedenkfeier für Echkerdingen.
Hinter dem Rednerpult Kommerzienrat Colsmann, der langjährige Mitarbeiter des Grafen
Zep=
pelin. Unter den Zuhörern (dritter von links) Dr. Dürr, der Chefkonſtrukteur ſo vieler Zeppeline,
neben ihm links Oberingenieur Stahl, rechts Obermeiſter Schwarz, die an der hiſtoriſchen Fahrt
teilnahmen. — In Echterdingen, wo am 5. Auguſt 1908, alſo vor 25 Jahren, der „L. 3. 4” ein ſo
tragiſches Ende fand, wurde jetzt eine ſchlichte Erinnerungsfeier an dieſes Ereignis abgehalten,
das alle Deutſchen damals zu einem einmütigen Bekenntnis und zu einer großartigen
National=
ſpende für das herrliche Werk des Grafen Zeppelin wachrief.
Kranzniederlegung am Lutherdenkmal in Berlin.
In der Friedrich=Wilhelms=Univerſität in Berlin fand die erſte Reichstagung des
Studentenkampf=
bundes „Deutſche Chriſten” ſtatt, der ſein Ziel in der Schaffung einer wahrhaft nationalen
deutſch=
chriſtlichen Kirche ſieht.
Die erſte Reichskagung des Studenkenkampfbundes
„Deutſche Chriſten”.
Der dwene Sranning Saluog gegaat.
General Balbo mit ſeinem Geſchwader in Liſſabon. — Unglück beim Skart in
Ponka delgada: Ein Flugzeug gekenkerk, vier Flieger verletzt.
Einzelheiten über die Ankunft
Auf dem Rückflug.
des Balbo=Geſchwaders in Liſſabon.
Horta (Azoren). Die neun Flugzeuge des
Die Empfänge.
Balbo=Geſchwaders, die vorgeſtern hier nieder=
Reich und Ausland.
Der Unwekter=Briefkauben=Fernflug.
Frankfurt a. M. Nach dem offiziellen
Ab=
ſchluß des Fernflugs der Brieftauben aus dem
Rhein=Main=Gebiet ſtellen ſich die Verluſte nicht
ſo erheblich heraus als erſt angenommen wurde.
Mit dem ſechſten Taeg nach dem Start in
Buda=
peſt ſind etwa 500—600 Tauben als verloren
an=
zunehmen. Mit Preiſen wurden von den 3020
Tauben 755 ausgezeichnet. Das Ergebnis iſt in
Anbetracht der Unwetter über den zu
überflie=
genden Gebirgen verhältnismäßig günſtig. Die
erſte Taube traf, der Aufſtieg erfolgte um 4,25
Uhr morgens, am nächſten Tage früh 8.45 Uhr
in Lorſch ein. Sie legte alſo 663,73 Meter in der
Minute zurück.
Großfener in einem weſtfäliſchen Dorf.
Warburg (Weſtf.). In dem Kreisort
Sid=
eſſen brach Dienstag nachmittag in dem
Wohn=
haus des Landwirts Hillebrand Feuer aus, das
ſich auf drei benachbarte Anweſen ausdehnte.
Be=
vor noch die Kreismotorſpritze aus Warburg
und die Freiwilligen Feuerwehren der
benach=
barten Ortſchaften zur Stelle waren, ſtanden die
Höfe in hellen Flammen. Außerdem fiel noch das
in der Nähe befindliche Spritzenhaus den
Flam=
men zum Opfer. Sämtliche vier Anweſen,
ein=
ſchließlich der Wohnhäuſer und Stallungen,
wur=
den zerſtört. Der Schaden iſt ſehr groß. Das
Feuer iſt wahrſcheinlich durch Selbſtentzündung
infolge der großen Hitze der letzten Tage
ent=
ſtanden.
Auch im Juli Verkehrszunahme bei der
Lufthanſa.
Berlin. Wie in den Vormonaten, kann die
Deutſche Lufthanſa auch im Juli 1933 ein
wei=
teres Anwachſen ihres Perſonen= und
Expreß=
gutverkehrs verzeichnen. Bei einer gegenüber
Juli 1932 kaum veränderten Flugleiſtung
er=
höhte ſich die Zahl der beförderten Fluggäſte von
13.300 auf 16 300. Sie übertrifft demnach das
vorjährige Ereignis um etwa 22 Prozent. Als
erfreuliches Zeichen der wirtſchaftlichen
Wieder=
belebung darf fernerhin die Tatſache gewertet
werden, daß auch im Luft=Expreßgutdienſt eine
etwa 5prozentige Steigerung gegenüber dem
Vorjahre eintrat.
Osloer Reſtaurant „Alt=Heidelberg”
niedergebrannt.
Oslo. Eines der größten hieſigen
Reſtau=
rants, „Alt=Heidelberg”, im Zentrum der Stadt
gelegen, iſt in der vergangenen Nacht
vollkom=
men niedergebrannt. Die vier Stockwerke des
Gebäudes wurden im Laufe einer Stunde ein
Opfer der Flammen. Drei Menſchen konnten nur
im letzten Augenblick aus Todesgefahr gerettet
werden.
Tolengedenkfeier der Deutſchen
Studenkenſchaft in Langemarck.
Brüſſel. Vom 16. Deutſchen Studententag
in Aachen kamen geſtern 250 Teilnehmer im
Sonderzug nach Ypern, um ſich dort zu einer
Totengedenkfeier nach dem Friedhof Langemarck
zu begeben. Dort richtete der Führer der
Deut=
ſchen Studentenſchaft Gerhard Krüger, an die
Studenten eine Anſprache, in der er ſagte: „Es
iſt hier ein Stück Deutſchland, auf dem wir
ſtehen. Deutſchland iſt immer da, wo Deutſche
ihr Blut und Leben für ihr Volk gegeben haben.
Das Ehrenmal haben zwei Künſtler geſchaffen,
deren opfervolles Werk erſt dann ein
Lebens=
konnex ſein wird, wenn wir durch unſeren Kampf
beitragen zur Neugeſtaltung unſeres Volkes.”
Im Anſchluß daran wurden in feierlicher
Weiſe Kränze niedergelegt, darunter vom
Ver=
treter der bulgariſchen Studentenſchaft, der
er=
klärte, ſein Land nehme mit größerem
Ver=
ſtändnis Anteil an der Schwere des deutſchen
Schickſals, als irgendein anderes Land.
Die deutſchen Studenen fuhren dann weiter
nach Dixmuiden und dem Kemmelberg und
zu=
rück nach Ypern.
gingen, ſtiegen geſtern früh 5.25 Uhr wieder auf,
um ſich mit den fünfzehn anderen Flugzeugen
des Geſchwaders, die nach Ponta Delgada auf
fortzuſetzen.
Das Geſchwader des Generals Balbo, das
unter der Führung des Generals Pellegrini
ſteht, ſtartete geſtern früh in Horta (Azoren)
wobei vier Flieger verletzt wurden.
Wie das Unglück beim Skart des
Balbo=Geſchwaders geſchah.
Der Start des Geſchwaders erfolgte in zwei
Abſchnitten. Um 5.25 Uhr vormittags (Ortszeit) reits die Parade der Ehrenkompagnie auf dem
ſtiegen die neun Flugzeuge auf, die vor Horta! Schwarzen Pferdeplatz abnahm, war der Unfall
flogen, begannen die dort liegenden Flugzeuge zu an Land ein. Er wurde vom Kriegsminiſter, dem
General Balbo befindet. Bei dieſer Gelegenheit
ereignete ſich der Unglücksfall. Anſcheinend
ſaugte ſich der Bug des Flugzeuges 13 beim Start
in den Meeresboden, wie dies bei flachem
Waſſer leicht möglich iſt. Das Flugzeug kenterte.
Vier Verletzte bei dem Startunfall.
kein Mann getötet. Alle vier Mann der
Be=
ſatzung wurden verletzt, am ſchwerſten
Flieger=
leutnant Ranieri und Fliegeroffizier Squaglia.
Sie wurden von einem Einwohner von Ponta
Delgada gerettet, der ſie aus der Kabine des
gekenterten Flugzeuges in ſein Boot zog und
zur Küſte brachte. Die Verletzten wurden in ein
Krankenhaus eingeliefert.
Die beiden Begleitmaſchinen blieben eine
Zeitlang zurück, ſtarteten aber ſpäter ebenfalls
ſo daß um 10.45 Uhr MEZ. alle bis auf die
Verunglückten nach Liſſabon geſtartet waren.
Das beſchädigte Flugzeug wird abgewrackt.
Doch ein Toter?
Um 13,58 Uhr örtlicher Zeit ſind die
Funk=
ſtationen mit dem aus der Richtung der Azoren
anrückenden Fluggeſchwader des Generals Balbo
in Verbindung getreten
Ein aus 14 Flugzeugen beſtehendes
portugie=
ſiſches Geſchwader iſt inzwiſchen aufgeſtiegen, um
den Italienern entgegenzufliegen.
Nach einer neuen Meldung aus Ponta
Del=
gada hat ſich der Zuſtand des Leutnants
Squa=
glia, der eine Gshirnerſchütterung erlitten hat,
verſchlimmert. (s mußten Spezialärzte
hinzu=
gezogen werdefi. Außerdem wurde eine
Blut=
transfuſion vorgenommen. Dagegen wird erneut
beſtätigt, daß die Verletzungen des Hauptmanns
Ranieri nicht ſchwerer Natur ſind.
Zur ſelben Zeit mit dieſer Meldung trifft
über London eine Meldung ein, wonach
Leut=
nant Squaglia ſeinen Verletzungen erlegen iſt.
Eine Havas=Meldung aus Ponta Delgada
beſtätigt, daß der italieniſche Fliegerleutnant
Squaglia geſtern vormittag ſeinen Verletzungen
erlegen iſt.
Balbos Geſchwader bei Liſſabon gewaſſert.
Liſſahon. Das italieniſche Luftgeſchwader
waſſerte um 14.30 Uhr Ortszeit (15.30 MEZ.)
auf dem Tajo bei Liſſabon.
Liſſabon. Auf ſeinem Flug von den
Azoren nach Liſſabon hatte das Geſchwader
Bal=
bos mit Nebel zu kämpfen. Das Geſchwader war
in ſtändiger Funkverbindung mit einer
portugie=
den Azoren weitergeflogen waren, wieder zu ſiſchen Station. Der Weiterflug von Liſſabon
vereinigen und den Flug in Richtung Liſſabon ſ dürfte am Samstag oder Sonntag erfolgen. Am
Donnerstag werden die Maſchinen überholt
werden.
Bei ſeiner Ankunft in Liſſabon flog die
Ma=
ſchine Balbos an der Spitze des Geſchwaders. Sie
waſſerte um 14.25 Uhr zuerſt, kurz darauf weitere
zum Weiterfluge nach Liſſabon. Unmittelbar zehn Flugzeuge. Die Flieger wurden von der
nach dem Start ſtürzte eins der Flugzeuge ab, nach Tauſenden zählenden Menſchenmenge mit
begeiſterten Rufen empfangen. Um 15.15 Uhr
trafen weitere 9 Flugzeuge und die letzten drei
um 15.50 Uhr ein. Alle Maſchinen waſſerten ohne
Zwiſchenfall. In das Freudengeſchrei der Menge
miſchte ſich das Heulen der Schiffsſirenen. Der
Grund für das verſpätete Eintreffen der letzten
drei Flugzeuge, die erſt ankamen, als Balbo
be=
gewaſſert hatten. Als ſie Ponta Delgada über= des Flugzeuges Nr. 13. Um 15.40 Uhr traf Balbo
ſtarten, einſchließlich des Flugzeuges, auf dem ſich Marineminiſter, dem Gouverneur und dem
Poli=
zeikommandeur herzlichſt begrüßt. Gleichzeitig
wurden 21 Schüſſe als Ehrenſalut abgefeuert.
20 portugieſiſche Flugzeuge umkreiſten lange Zeit
die italieniſchen Maſchinen. Nachdem Balbo die
Front der Ehrenkompagnie abgeſchritten hatte,
begann die Parade vor Balbo. Balbo und ſeine
Gefährten begaben ſich dann im Auto zu ihrem
Wie ſich herausſtellte, wurde bei dem Start= Hotel. Sein Wagen konnte ſich kaum den Weg
unfall des italieniſchen Waſſerflugzeuges Nr. 13 durch die dichten Menſchenmaſſen bahnen. Zum
Empfang Balbos hatte ſich auch der Chef des
italieniſchen Generalſtabes, General Walle,
ein=
gefunden, der am Dienstag in Liſſabon
angekom=
men war. Die italieniſche Kolonie Liſſabon war
in Schwarzhemden erſchienen. Auch die
Blau=
hemden, die portugieſiſche Fasciſtenorganiſation
der „National=Syndikaliſten” waren
aufmar=
ſchiert. Um 18 Uhr fand ein Empfang beim
Staatspräſidenten und ſpäter ein Bankett in
der italieniſchen Botſchaft ſtatt.
Gronau an Balbo.
Liſſabon. Bei ſeiner Ankunft in Liſſabon
wurde General Balbo folgendes Telegramm
Wolfgang von Gronaus überreicht: „Zum
über=
wältigenden Erfolg und zur glorreichen
Vollen=
dung des bedeutendſten Fluges dieſes
Jahrhun=
derts in aufrichtiger Bewunderung herzlichſte
Glückwünſche.”
Die polniſchen Ozeanflieger abgeftürzt.
Harbour Grace (Neu=Fundland). Die
polniſchen Ozeanflieger Be iamin und Joſeph
Adamowitz ſind über dem hieſigen „Flughafen
abgeſtürzt. Beide haben ſich ſchwere Verletzungen
zugezogen.
„Graf Zeppelin” in Pernambuco gelandet.
Pernambuco. Das Luftſchiff „Graf
Zep=
pelin” iſt am Dienstag um 20.10 Uhr (
Green=
wicher Zeit) hier gelandet.
Geld zum Fenſter hinaus.
Wien. Aus dem Schnellzug Prag—Wien
wurden während der Fahrt durch die Station
Dürnkrut aus einem Abteil erſter Klaſſe
zer=
riſſene Hundertſchillingnoten in großer Anzahl
herausgeworfen. Die Stücke wurden vom
Bahn=
perſonal geſammelt, und es ſtellte ſich heraus,
daß die zerriſſenen Banknoten echt waren. Wer
der Fahrgaſt war, der ſich der Banknoten
ent=
ledigt hat, iſt noch unbekannt.
Zehn Kinder erkrunken.
New York. Etwa zehn Waiſenkinder
wur=
den am Dienstag am Strande von Long Island
von einer rieſigen Welle überraſcht und
abge=
trieben. Die Kinder ſind wahrſcheinlich alle
er=
trunken. Bisher wurden ſieben Leichen geborgen.
Wilhelm von Oranien=Feiern in Dillenburg.
Hiſtoriſche Soldaten aus dem 16. Jahrhundert
ziehen durch das Stadttor von Dillenburg, wo jetzt die großen 400=Jahr=Feiern für Wilhelm
Oranien, den Befreier der Niederlande, ſtattfanden. Dillenburg iſt bekanntlich der
Geburts=
des Schweigers, der der naſſauiſchen Fürſtenfamilie entſtammt.
Donnerstag, 10. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
FAngſt ost dei Caurktege.
Pariſer Zetergeſchrei. — die Saar als Bollwerk Frankreichs?
der 2r. Anguft.
Von Hermann Dietrich.
Reich ſind die Kohlengruben der deutſchen Saar, Millionen
Tonnen werden Jahr um Jahr gefördert, das ſchwarze Brot des
Landes ſcheint unerſchöpflich. — Reich ſind die Erzſchätze des
Bo=
dens, auch hier hat deutſcher Arbeiterfleiß im Laufe der
Jahr=
zehnte aufbauende Arbeit geleiſtet; Fabriken ſind
emporgewach=
ſen, Induſtrien haben ſich entwickelt, das Erwerbsleben blühte und
gedieh. Hell, klar und würzig ſind die berühmten Weine der Saar,
die wir mit Stolz unſeren edelſten Weinen zurechnen. Lieblich ſind
die Täter und Flüſſe, ſchön die Berge und Wälder der geliebten
deutſchen Saar, in deren Städten deutſche Menſchen leben und
deutſches Weſen allem Geſchehen das Gepräge gibt.
Kein Wunder, daß dieſe deutſche Saar den Franzoſen als ein
gar verlockender Biſſen erſchien, den man, angeſichts des
geknebel=
ten Deutſchlands, mit leichter Mühe ſchlucken zu können meinte.
Und immer wenn ein Pariſer das naturſchöne, reiche Land
be=
ſuchte, wuchs der Appetit, und immer neue Gründe wußte man
aus=
findig zu machen, um den geplanten Raub des „Fauſtpfandes” zu
bemänteln. Wenn ein Grund nach dem anderen haltlos
zerflat=
terte, wußte man etwas anderes zu erſinnen.
Das Neueſte iſt der Angſtſchrei eines Herrn Jean Revire im
„Ami du Peuple‟. Er ſieht nämlich Geſpenſter, und möchte die
Ge=
ſpenſterangſt auch all ſeinen Mitbürgern und Landsleuten
einimp=
fen. Vielleicht hat er wirklich einmal irgendwo einen leibhaftigen
SA=Mann geſehen, wahrſcheinlich iſt aber, daß auch dieſer eine nur
eine Ausgeburt ſeiner Phantaſie iſt. Aber die Schreckensbilder,
die er ſeinen Landsleuten an die Wand malt, ſind nicht ohne.
„Hunderte, ja Tauſende von Nationalſozialiſten leben ſchon jetzt
in Paris”, ruft der ſcheinbar ſo ſchwer Geängſtigte, und ſieht den
Tag nicht mehr fern, da die braunen Maſſen auf der Place de la
Concorde ſtehen und dem franzöſiſchen Volk ihre Geſetze diktieren
werden! .. . ."
Nur ein einziges Hilfsmittel meint Herr Revire gegen dieſe
furchtbare Drohung der Zukunft zu haben: die Saar! Die Saar,
das Fauſtpfand, muß ein Bollwerk gegen den deutſchen
National=
ſozialismus werden! das muß ja jedem einleuchten. Man muß in
der Saar ganz beſtimmte Maßnahmen ergreifen, um die armen,
be=
drohten, wehrloſen Franzoſen vor dem Heranfluten der braunen
Woge zu retten, um „Garantien gegen Deutſchland” zu ſchaffen!
Mitten im Herzen Frankreichs, im ſchönen Paris, hat ſich — in
einer gefährlichen Bombe — der verderbliche Sprengſtoff
geſam=
melt, und Herr Revire ſieht in ſeiner lebhaften Einbildungskraft,
wie die böſen SA=Männer die Lunte anzünden, wie ganz
Frank=
reich in die Luft geſprengt wird — denn: „In Paris leben jetzt
ſchon Hunderte und Tauſende von Nationalſozialiſten!” Vor ihnen
muß Frankreich geſchützt werden, und das kann nur geſchehen,
in=
dem man die Saar als Bollwerk errichtet, indem man die „
An=
hänger Frankreichs” in der Saar auf jede nur erdenkliche Weiſe
unterſtützt und die dortigen Deutſchen zurückdrängt!
Groß und gewaltig fällt der geſpenſtiſche Schatten dieſer in
Paris vorhandenen Nationalſozialiſten=Armee über ganz
Frank=
reich, ſo daß er alles verdunkelt und niemand mehr die
Hundert=
tauſende von franzöſiſchen Kanonen und Maſchinengewehren, die
unzähligen gewaltigen Feſtungen und Feldbefeſtigungen des
Weſt=
gürtels von Frankreich ſehen kann, dieſes Frankreichs, in dem heute
jeder Bürger Soldat iſt, in dem jeder geſunde Mann unentwegt
zu zahlloſen Reſerveübungen eingezogen wird.
Kein Citoyen kann den Poilu aus Gliedern und Gedanken
verlieren, die Marſchſtiefel unter ſeinem Bett haben, die Richtung
auf Berlin, Tanks und Flugzeuge, Kriegsſchiffe und Unterſeeboote
in gewaltigen Maſſen ſind, bereit, den Franzoſen zu ſchützen vor
dem deutſchen Nachbarn, der eine Handvoll Soldaten, — ſonſt aber
nur das Maul halten darf! Und nun auf einmal ſcheint es dieſem
Herrn Revire, als könnten all die gewaltigen Schutzmaßnahmen
doch noch nicht genügen, als könnten ſie hinweggefegt werden wie
leere Spreu, ſobald die neue „Idee”, die Idee des
Nationalſozia=
lismus, hinübergriffe auf franzöſiſches Gebiet. Ein Vorwand, wie
er hohler kaum jemals gefunden wurde. Denn das eine können die
Verfaſſer ſolcher und ähnlicher Artikel uns nicht weis machen:
daß ſie nicht genau wüßten, daß Wort und Begriff des
National=
ſozialismus ſtets nur in einem beſtimmten Volke Wurzel ſchlagen
kann. Aus dem innerſten Weſen dieſes Volkes heraus baut ſich das
Neue auf, das nichts weiter will, als die Geſundung des eigenen
Volkes, das aber gar nicht daran denkt, andere Völker zu
unter=
jochen oder ihnen Geſetze zu diktieren. Stets kann eine ſolche
Be=
wegung ſich nur um das eigene Volk kümmern, nie aber in die
Struktur des fremden Volkes hineingreifen. Ein geſundes Volk im
eigenen Vaterland, — ſollten Herr Revire und ſeine Landsleute
dies hohe Ziel des Nationalſozialismus noch immer nicht erkannt
haben?
Oder ſollte unſer Mißtrauen angeſichts des Artikels im „Ami
du Peuple” doch berechtigt ſein, und nicht die „Tauſende von
Na=
tionalſozialiſten” in Paris, ſondern lediglich die Angſt vor dem
27. Auguſt dieſes Jahres, die Feder geführt haben, die Angſt vor
dem Tage, da die deutſchen Saarländer erneut ihr Treugelübde
zum lieben deutſchen Vaterland ablegen werden, da alles dorthin
ſtrömt, was als Saarländer in der Fremde lebt, um dieſes
ur=
deutſche Land, aus dem man ein Bollwerk Frankreichs machen will,
für Mutter Germania zu retten. Wenn aber dieſe Angſt die
Trieb=
feder iſt, ſo werden die heuchleriſch ergriffenen „Schutzmaßnahmen”
auch nicht mehr nützen.
*
Um 10 Minuken ..."
Kampf um ein Millionenkeftamenk.
Ein Kriminalroman aus dem Leben. — Der Tod der
Zwillings=
brüder. — Die Sonne bringt es an den Tag.
Das Erbſchaftsgericht von San Francisco hatte ſich mit
einem der ſchwierigſten Fälle zu beſchäftigen, der jemals einen
Richter in Atem gehalten hat. In San Francisco lebten zwei
Zwillingsbrüder Bill und Mac Chadwight, von denen Bill
Kaufmann und Mac Chemiker war. Sie waren beide ſehr reich
und hatten ſich gegenſeitig zu Erben eingeſetzt. Bill hatte aber
beſtimmt, daß, wenn er nach ſeinem Bruder ſterben würde, das
geſamte Vermögen an ein Armenhaus fallen ſollte, während
Mac ſeinen Neffen Harald Bundy, den Sohn ſeiner Schweſter,
zum Erben eingeſetzt hatte. Am 17. Juli 1932 ſtarb Bill am
Herzſchlag 5 Minuten nach 3 Uhr wie ſeine Angeſtellten, die
in ſeinem Büro arbeiteten, übereinſtimmend bekundeten. Als der
Arzt den Bruder des Verſtorbenen anrief, um ihm den Tod
ſeines Zwillingsbruders mitzuteilen, meldete ſich niemand. Erſt
am Abend um 8 Uhr kam der Neffe in das Haus des Onkels
Mac und fand ihn hier tot. Er war durch eine, Dynamitexploſion
verunglückt. War nun Mac zuerſt geſtorben oder Bill? Denn
da=
von hing es ab, ob Harald Bundy das Millionenvermögen erbte.
War Bill zuerſt geſtorben, dann hatte Mac geerbt und nach ihm
Harald, war aber Mac zuerſt durch die Exploſion getötet worden,
dann wurde in dieſem Augenblick Bill der Erbe und nach ihm
das Armenhaus. Der Arzt konnte nur ungefähr feſtſtellen, daß
der Tod Maes ungefähr vor 5 Stunden eingetreten war, alſo
ungefähr um 3 Uhr. Dieſe Beſtimmung nutzte aber nichts, denn
hier handelte es ſich um Minuten. Harald Bundy nahm nun die
Nachforſchungen mit größtem Nachdruck vor, um vielleicht
irgendein Anzeichen zu finden, wann der Onkel Mac verunglückt
war. Eines Tages entdeckte ein Detektiv bei ſeiner Unterſuchung
des Laboratoriums, daß auf eine Schale, von der offenbar die
Exploſion ausgegangen war, ein ſcharf umrandeter Sonnenfleck
fiel, wie er durch Glaslinſen hervorgebracht wird. Am Fenſter
befand ſich auch ein Teil eines Mikroſkops, durch das die
Son=
nenſtrahlen konzentriert auf die Dynamitſchale fielen. Nun hatte
man einen Anhalt, die Zeit zu beſtimmen. Die Schale war
ſchmal, ſo daß die Sonnenſtrahlen nur in einem kurzen
Zeit=
abſchnitt hier ihre Wirkung tun konnten. Am Jahrestage der
Exploſion, am 17. Juli 1933, fand nun nachmittags in dem
Hauſe Maes ein Lokaltermin des Gerichtshofes ſtatt. Man ſtellte
ſeſt, daß die Sonnenſtrahlen durch die Linſe, die wie alle
ande=
ren Gegenſtände während des Jahres nicht berührt werden
durf=
ten, zwiſchen 3 Uhr 15 und 3 Uhr 20 Minuten über der Schale
gelegen und dadurch die Exploſion hervorgerufen haben müſſen.
Mac war alſo 10 Minuten nach ſeinem Zwillingsbruder
geſtor=
ben. Er hat ſomit das Vermögen Bills geerbt, und das
Ge=
richt ſetzte jetzt den Neffen Harald Bundy zum Erben des
geſam=
ten Nachlaſſes ein, da „nach menſchlichem Wiſſen das allein für
den Richter maßgebend ſein kann, ganz offenbar der Bruder
Mac ungefähr 10 Minuten ſpäter geſtorben iſt, als Bill‟. Das
Gericht verkannte nicht, daß die Beweismittel ſehr ſchwer zu
erbringen waren, aber die Sonne ſelbſt hat die Wahrheit an
den Tag gebracht, und „ſolange die Sonne in ihrer Bahn
un=
irrbar wandelt, müſſen wir ſie als abſolutes Beweismittel gelten
laſſen”.
Doppelte Taſchenſpielerei.
(x) Paris. Abu Said, den ſeine gut franzöſiſche Mutter vor
wenig Jahren noch Ferdinand Luchon nannte, iſt ein Taſchen=
Nr. 220 — Seite 9
ſpieler, der im letzten halben Jahre in verſchiedenen kleineren
ſüd=
franzöſiſchen Varietés und Vorſtadttheatern auftrat. Er arbeitete
mit den uralten bekannten Tricks: Er bat einen Herrn aus dem
Zuſchauerraum z. B. auf die Bühne, forderte ihn auf, ihm für
einen Augenblick einen Zehn= oder gar Fünfzig=Franc=Schein zu
überlaſſen und ließ dieſen, wenn der fremde Herr, meiſtens ein
biederer Handwerker, den Geldſchein ſtolz ſeiner Brieftaſche
ent=
nommen hatte, haſtenichtgeſehen, verſchwinden, um ihn dann unter
dem toſenden Beifall des Publikums dem verblüfften Manne aus
der Naſe zu ziehen. Aehnliche Experimente machte er auch mit
fremden Uhren uſw., und das alles wäre auch recht ſchön und
wenig aufregend geweſen, wenn nicht eigentümlicherweiſe gerade
dieſe freundlichen Helfer aus dem Publikum hinterher beim
Ver=
laſſen des Saales regelmäßig Opfer eines unbekannten
Taſchen=
diebes geworden wären, der ihnen die Brieftaſchen und Uhren vom
Leibe wegeskamotierte.
Bis er jetzt in Civray (Dep. Vienne) auf friſcher Tat gefaßt
werden konnte. Zum Erſtaunen der Polizei handelte es ſich bei ihm
um einen gewiſſen Armand Luchon, und als man ſeine Papiere
mit denen des Herrn Abu Said alias Ferdinand Luchon verglich,
ſtellte es ſich heraus, daß der Herr Taſchenſpieler und der Herr
Taſchendieb Zwillingsbrüder waren. Sie hatten ſich dieſes
ein=
trägliche Kombinationsſpiel ſehr fein ausgedacht, bei dem der
Spieler auf der Bühne gewiſſermaßen derjenige war, der die
Ge=
legenheiten für ſein ebenſo fingergewandtes Brüderlein „
ausbal=
dowerte‟. Aus dem Scherze des einen, der auf der Bühne ſtand,
machte der andere, der ſich im Zuſchauerraum aufhielt, Ernſt. Er
war ſozuſagen ſein „Double‟. Der Staat wird nunmehr dafür
ſor=
gen, daß ihre gemeinſchaftliche Tournée eine recht lange
Unter=
brechung erfährt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleſcher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
8. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
2 Oewinne zu 10000 q. 12098
6 Gewinne zu 5000 m. 214443 285224 348228
14 Gewinne zu 3000 M. 28619 28994 100350 153983 172553 260673
37009R
36 Gewinne zu 2000 m. 17697 24313 25487 65880 65471 68476
92163 104877 112890 114021 166867 181952 232626 300836 306031
236168 358409 384036
112 Gewinne zu 1000 q. 7702 7816 10779 24601 26520 28423 33993
42037 50577 53848 55838 69398 71133 78179 79987 80715 83069
86188 87886 102086 111153 121317 141011 142688 148104 153171
157220 168669 160327 168930 174011 185268 203648 211247 225978
230769 248003 260369 262671 266032 273684 276597 281305 287148
298436 310654 312674 318034 341781 368096 368137 369367 376797
379856 383217 383469
188 Gewinne zu 600 M. 2270 19816 21948 24267 24679 25706 30801
31892 33771 41463 44676 46063 62643 63580 54168 80788 61367
66121 67822 74787 78029 84605 86888 88283 91812 93426 95742
107444 112248 114446 118261 120869 126678 127616 144796 148084
162476 162858 166918 164733 169348 170800 175428 177762 181464
182718 195368 1974 18 206359 212389 214648 216028 219762 827150
235490 237206 237462 246911 248629 267083 260650 263947 263956
268188 270941 277369 278831 281236 284701 295595 2971 14 297458
300731 306532 307247 313380 316478 322944 342230 342324 345234
347774 349178 360219 370132 374989 380406 384771 386314 386047
389341 380128 386843 398025
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M
gezogen
8 Gewinne zu 10000 dt. 18528 76627 147169 180814
10 Gewinne zu 3000 Mk. 188141 198244 226478 242768 966388
18 Gewinne zu 3000 M. 47800 137326 178303 206238 243669 325838
371237 372664 387660
72 Gewinne zu 2000 M. 1710 10349 26882 34432 66070 66666
75730 90917 128378 143779 162651 172564 190708 194422 195836
197033 208096 214259 216221 219730 226712 229040 233487 041697
249366 262601 281780 292128 323370 327660 346079 948888 349822
368817 377066 381607
96 Gewinne zu 1000 M. 7845 21607 63148 53930 67378 80360
83826 88022 92184 94481 96123 115376 119086 119835 120044
145218 147276 154813 179840 194591 200467 203546 236653 244507
246030 249710 251833 266895 270548 273228 585623 285867 291789
306963 313196 334376 335043 339139 34 1009 343331 354363 364638
356362 367766 360783 368942 384801 398388
192 Gewinne zn 500 M. 7562 13176 16629 23584 B1668 32536
39252 46492 45669 54394 67206 67922 62168 69088 72054 8198i=
82141 87295 90165 91520 94936 104316 104492 106744 112107
113184 113267 114675 116580 123481 124341 124615 126069 126784
126939 128156 133998 135271 138837 145348 154867 155231 166642
157310 163211 165640 168670 183678 186996 188587 190673 198027
205584 209242 224877 226240 226455 280144 236052 237262 240619
240873 245048 264892 265533 266745 262839 279900 281364 28457
286022 291604 293526 286343 286357 300063 305330 312639 31
827885 331447 838037 347453 352637 364844 969129 371178 378771
3820 10 385809 386067 887238 387601 387636 694890 397366
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 undl
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 12 zu je 50000,
30 zu je 25000, 190 zu je 10000, 484 zu je 5000, 968 zu je 3000,
2892 zu je 2000, 5792 zu je 1000, 9618 zu je 500, 28832 zu je
400 Mark.
Dit dlleile Biäde
(Nachdruck verboten!)
49)
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
Daß Lieſe Bergius aus einer geſellſchaftlich niedrigeren
Klaſſe ſtammte, hätte ihn gar nicht einmal ſo ſehr geſtört. Lieſe
hatte neben dem bezaubernden Liebreiz ihres Geſichts, neben
all der ſchlanken Mädchenhaftigkeit ihres Weſens auch ein
warm=
blütiges liebes Menſchenherz — und das war wohl die
Haupt=
ſache. Ueberdies war ſie in beſonderem Maße klug, hatte ihre
Anſichten über das Leben wohl geordnet. Man konnte ſeine
Freude haben, ihren kleinen Weisheiten zu lauſchen, wie alles
doch im Grunde ſchön ſei in der Welt, wie alles ſeinen Sinn
und ſeine Bedeutung habe, auch das Traurige, und daß man
über den mancherlei Grämlichkeiten ſich die gute Sonne und das
Frohſein nicht verdrießen laſſen dürfe.
Kein Wunder, daß ſie ihn auf dieſe Weiſe in eine arge
Verzauberung gelockt hatte! Er wußte am Ende gar nicht mehr,
was eigentlich mit ihm geſchehen war.
Kaum aber war er nach Berlin, in ſein gewohntes Leben,
in den Kreis ſeiner Freunde zurückgekehrt, da kam der Teufel
über ihn, man kann es nicht anders nennen. Geheime Stimmen
begannen ihren Spuk mit ihm zu treiben. Er ſagte ſich, nun
müſſe er endlich vernünftig werden und dieſe Sache „in
Ord=
nung” bringen.
Ob er ſich denn gar nichts bisher gedacht habe bei dieſer
einfältigen Liebesgeſchichte? Sich ſo ins Garn locken zu laſſen!
Ob er denn nicht dahinter gekommen ſei, daß Lieſe es nur auf
die Heirat abgeſehen habe? Bei ſeiner Stellung, bei ſeinem
Einkommen, nicht wahr, da ſei es ſchon der Mühe wert, die
Samtpfötchen hervorzukehren. Wie hatte er auf ſolche Mätzchen
hereinfallen können?
Hildebrand wehrte ſich zunächſt ehrlich gegen die Quälgeiſter,
aber der Dorn des Mißtrauens war nun einmal in ſein Herz
gedrückt. Er wurde mißlaunig, die Erinnerung an Lieſes
Lächeln, an ihre liebe Werbung, alles ſchien ihm nun verdächtig,
aus Berechnung und nüchterner Abſicht geboren. Der Gedanke
an ſie riß ſein Herz nicht mehr zu ihr.
Lieſe, als ſie ſah, wie er verlegen und ungeduldig vor ihr
ſtand, wußte plötzlich, wie es in ſeinem Innern ausſah. Sie
erkannte beſſer als er ſelbſt ſein hilfloſes
Hinundhergeworfen=
ſein zwiſchen der Sehnſucht ſeines Herzens und der feſtgefügten
Welt ſeines gewohnten Lebens.
Und weil ſie ihn verſtand, nahm ſie die böſe Veränderung
ſchweigend hin. Sie verriet ihm nicht, wie weh er ihr mit
allem tat, wie ſie darunter litt. Ueber eine Zeit, ſo hoffte ſie,
würde ſein Herz ſich wieder auftun.
Hildebrand aber, der ſich immer quälender in den
Zwie=
ſpalt ſeines Gefühls hineintreiben ſah, dachte mit einemmal,
das es am beſten wäre, der ganzen Geſchichte ein, wenn auch
ſchmerzliches, ſo doch raſches Ende zu machen.
„Ich muß mit dir reden!” ſagte er haſtig und mit
ver=
legenem Geſicht. „Aber hier iſt nicht der paſſende Ort dafür,
auch fehlt mir die Zeit. Am beſten, du erwarteſt mich nach dem
Büro um fünf Uhr in dem kleinen Café an den Lindenſtraße,
Ecke Markgrafenſtraße. Es iſt fünf Minuten von hier, du kannſt
es nicht verfehlen!“
„Ja!” ſagte Lieſe und gab ihm die Hand. Er ergriff ſie,
doch das Mädchen verſpürte keinen Gegendruck.
Sie lief ziellos durch die Kochſtraße, dem Widerſtreit ihrer
Gebanken anheimgegeben.
Schließlich kam ſie zum Belle=Alliance=Platz, ſetzte ſich auf
eine Bank und ſah den ſpielenden Kindern zu.
Und dann ſaß ſie in dem kleinen Café, das um dieſe Zeit
faſt leer war. Hildebrand kam mit geringer Verſpätung.
Sie wollte, als ſie ſein zerquältes Geſicht ſah, nach ſeinen
Händen greifen, aber er zog ſie mit einer böſen Bewegung
zurück. Und ehe ſie noch, von der unerwarteten Abwehr verwirrt,
ſich faſſen konnte, brach es in heftigen, abgeriſſenen Sätzen aus
ihm heraus.
„Wir müſſen einmal offen mitſammen reden, Lieſe! Nein,
ſiehſt du, das kann ſo nicht weitergehen. Ich weiß ja, daß du
ſchon an eine baldige Hochzeit denkſt, aber — damit du im
Bilde biſt: — von einer Heirat zwiſchen uns kann nicht die
Rede ſein. Nicht wahr, das wirſt du doch einſehen! Ich
ver=
diene nicht ſoviel, daß ich eine Familie ernähren könnte, und
außerdem bin ich noch viel zu jung zum Heiraten. Man ſoll
ſich ſo früh nicht binden. Verſteh mich wohl, es fällt mir nicht
leicht, dir das zu ſagen, aber wohin ſoll es denn führen, nicht
wahr! Ja — ſiehſt du — da hab’ ich mir gedacht, wir können
einfach in aller Freundſchaft auseinandergehen, meinſt du nicht?
Wir ſind doch vernünftige Menſchen, nicht wahr. Lieſe?”
Lieſe hatte während der ganzen Rede mit ihrem Löffel in
der Taſſe gerührt, der Zucker ſchien nicht zergehen zu wollen.
Sie ſagte nichts, als Hildebrand fertig war. Nicht einen Mucks
tat ſie. Ganz ſtill ſaß ſie da und rührte ihren Kaffee um.
Ihr Schweigen brachte ihn vollends aus der Faſſung. Er
hatte es ſich ſo nett gedacht, daß ſie nun in ihrer klugen Art
ihm Antwort gab und beiſtimmte, und daß ſie ſich dann noch
einmal die Hände reichten und jeder als ein tapferer Menſch
ſeines Weges ging. Man brauchte doch wegen ſo einer Sache
keine Geſchichten zu machen.
In Lieſes Herzen ging eigentlich gar keine beſondere
Ver=
änderung vor. Anfangs ſchien ſie zwar beunruhigt, aber je
länger ſie ſeinem hilfloſen Gerede zuhörte, deſto klarer erkannte
ſie, daß man ſeine Torheiten nicht allzu ernſt zu nehmen
brauchte.
Was ſoll ſie ihm, dem Betörten, dem Verlaufenen, nun
ſagen? Daß er im Irrtum iſt? Daß ſich alles ganz anders
ver=
hält, als er ſich da einzureden verſucht?
Eine klingende, fröhliche Ruhe iſt plötzlich in ihr. Wie gut
ſie ihn kennt, den lieben Mann, beſſer als er ſich ſelbſt. Wie
ſehr er zu kämpfen hat mit den Gewohnheiten ſeines Lebens,
die um ſein junges Herz aufgebaut ſind! Soll ſie’s ihm ſagen?
— Nein, wenn er’s nicht ſelber fühlte, wenn er nicht ſelber die
Wälle einzureißen verſuchte —
„Ich muß mehr Geduld mit ihm haben!” denkt ſie. „Ich muß
mir Zeit laſſen, ganz zu mir zu finden."
Lieſe winkte dem Kellner und bezahlte ihren Kaffee.
Hilde=
brand wollte Einwendungen machen, doch ſie ließ ſich nicht
beirren.
Dann ſtand ſie auf. Hildebrand, der vor Verlegenheit ganz
kopflos war, beeilte ſich, ihr in den Mantel zu helfen.
„Du haſt gar kein Wort mehr für mich?” flüſterte er
vor=
wurfsvoll.
Sie gab ihm die Hand. „Wie wenig du mich — und dich
kennſt, Hans!” Sie ſagte es ſo leiſe, daß er Mühe hatte, ſie zu
verſtehen.
Hans Hildebrand fühlte plötzlich ein heißes Verlangen, ſie
in ſeine Arme zu reißen, an ſich zu preſſen, ſie feſtzuhalten — für
immer. Aber er rührte ſich nicht. Seine Arme waren wie
ge=
lähmt. Nur ſein Herz ſchlug wild und ſchmerzlich.
An der Tür wandte Lieſe noch einmal den Kopf nach ihm.
Ein ſchwaches Lächeln huſchte über ihr Geſicht, ein Lächeln des
Schmerzes — und doch auch des Verſtehens, des Wiſſens um ſeine
Hilfloſigkeit. Dann öffnete ſie die Tür und trat auf die Straße
hinaus.
Hildebrand ſaß bis zum ſpäten Abend in einem dumpfen
Hin=
brüten. Er wurde das Bewußtſein nicht los, daß er etwas ſehr
Schlimmes und Törichtes angeſtellt hatte. Vor ihm auf dem
Aſchenbecher häuften ſich die Zigarettenſtummel.
Lieſe Bergius war ſchon an der Ecke der Kloſterſtraße, als
ſie ſich plötzlich beſann. Nach einer Weile winkte ſie wie in einem
jähen Entſchluß einem Taxi.
Bei dem Gedanken an den einſamen Abend, der ihr in der
Kloſterſtraße bevorſtand, hatte unvermittelt eine Sehnſucht nach
dem Zuhauſe von ihr Beſitz ergriffen.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Auguſt 1933
SAl.Saw da SAbt
Von der Umgeſtalkung des Sporklebens.
Ernennungen von Fachwarken in den
juddeutſchen Gauen.
In den ſüddeutſchen Gauen (Südheſſen—Pfalz—Saar, Baden,
Württemberg und Bayern) ſind bereits eine Reihe von
Ernen=
nungen von Unterführern, Fachwarten uſw. getätigt worden. Bis
zur endgültigen Einteilung in die Untergebiete wie Bezirke und
Kreiſe und zur Ernennung aller Fachwarte wird es allerdings
noch einige Zeit dauern.
Gau XIII (Südheſſen—Pfalz—Saar):
Der Führer des Gaues XIII, Dr. Wilhelm Raßbach=
Wiesbaden, hat für ſeinen Gau die folgenden acht Fachwarte
ernannt: Karl Zimmer= Frankfurt a. M. (Fußball), Karl
Klee=Frankfurt a. M. (Handball), Hans Söhngen=Frankfurt
(Leichtathletik), Karl Becker= Wiesbaden (Jugendwart) W.
Knobling=Wiesbaden (Kaſſenwart), Dr. Richard
Raß=
bach=Wiesbaden (Rechtswart), Hch. Eimer=Mainz (
Frauen=
ſportwart), Heinz Lindner=Darmſtadt (
Geländeſport=
wart). Der Gau XIII wird in drei Bezirke: Saar, Pfalz
und Main=Heſſen untergeteilt und zu Führern dieſer Bezirke
wurden Dr. C. Dillmann=Dillingen (Saar), Jakob Bähr=
Kaiſerslautern (Pfalz) und Philipp Schindel=Worms (Main=
Heſſen) ernannt. Es iſt beabſichtigt, die Bezirke in insgeſamt
zwölf Kreiſe unterzuteilen, und zwar Main=Heſſen in fünf Kreiſe,
die Pfalz in vier Kreiſe und den Bezirk Saar in drei Kreiſe. —
Groß=Frankfurt, Wiesbaden, Rheinheſſen, Starkenburg, Hanau
ſind die Kreiſe Main=Heſſens, Oſtpfalz, Nordpfalz. Südpfalz und
Nahe ſind die Kreiſe der Pfalz, und der Bezirk Saar umfaßt die
Kreiſe Oſtſaar, Mittelſaar und Weſtſaar.
Gau XIV (Baden).
Gauführer Linnenbach=Karlsruhe hat hier auch ſeinen
Mitarbeiterſtab zum größten Teil ſchon berufen und auch die
Führer der Kreiſe ſchon ernannt Zu Fachwarten wurden
er=
nannt: W. Klein=Karlsruhe (Leichtathletik), Hans Pleſch=
Karlsruhe (Fußball), Dr. Vialon=Mannheim (Rechtswart),
Fr. Schäfer=Offenburg (Jugendwart) Otto Zweifel=
Karls=
ruhe (Kaſſenwart), Wilhelm Kehl= Mannheim (
Frauenſport=
wart), Fritz Bauer=Mannheim (Geländeſportwart). Noch nicht
berufen wurde der Fachwart für den Handballſport. Der Gau
Baden gliedert ſich in die drei Bezirke: Oberbaden, Mittelbaden,
Unterbaden, deren Führer F. Meiſer=Freiburg (Oberbaden),
A. Vogel=Karlsruhe (Mittelbaden) und Bürgermeiſter
Horn=
berger= Ilvesheim (Unterbaden) ſind, Kreisführer wurden:
W. Bauer= Konſtanz (Kreis Hegau=Bodenſee), H. Bayer=
Hornberg (Schwarzwald), F. Büchin= Kandern (Oberrhein),
R. Held=Freiburg (Breisgau), F. Boeres=Lahr (Offenburg),
K Hoſpach=Raſtatt (Murg), H. Mannhardt=Karlsruhe
(Karlsruhe), W. Meinecke= Pforzheim (Enz), K. Huter=
Mannheim (Mannheim), H. Olbert=Doſſenheim (Neckar), E.
Nußhagg=Adelsheim (Mosbach).
Gau XV (Württemberg).
Hier iſt zum Gauführer bekanntlich Dipl.=Ing. Ritzen=Ulm,
der bisherige Leichtathletik=Vorſitzende des SFLV., ernannt
wor=
den. Er hat bereits eine Reihe ſeiner Mitarbeiter berufen, und
zwar Koppenhöfer=Stuttgart zum Fußballobmann. Chr.
Bauer=Stuttgart zum Leichtathletikwart, Mangold=
Eßlin=
gen zum Handballwart, Stumpp=Stuttgart zum
Geländeſport=
wart und Hummel=Feuerbach zum Rechtswart. Fauth=
Bir=
kenfeld und Dietrich=Ulm ſind Bezirksführer; erſterer
gleich=
zeitig Stellvertreter des Gauführers. Dieſe Ernennungen tragen
allerdings nur proviſoriſchen Charakter; die endgültige Berufung
aller Mitglieder kündigt der Gauführer erſt für die nächſte Woche
an. Die Geſchäftsſtelle des württembergiſchen Gaues befindet ſich
in Ulm, Syrlinſtraße 14.
Gau XYI (Bayern).
Aus dem Gau Bayern, der unter Führung von Paul Flierl=
Fürth ſteht, iſt bezüglich Gebietsunterteilung ſowie Ernennung
von Fachwarten, Bezirks= und Kreisführern bisher noch nichts
bekannt geworden.
Fußball.
Rotweiß — FV. Biblis.
Am kommenden Sonntag empfangen die Fußballer von
Rot=
weiß den Tabellendritten, FV. Biblis, zum fälligen Rückſpiel auf
dem Platze an der Rheinallee, vormittags um 11 Uhr. Bei der
derzeitigen guten Form beider Mannſchaften wird es zweifellos
zu einem ſpannenden und intereſſanten Kampfe kommen.
Heute abend findet, wie allwöchentlich, auf dem Sportplatz an
der Rheinallee der Volks=Sportabend ſtatt. Antreten pünktlich
7.45 Uhr. Wir machen trotz des guten Beſuches nochmals darauf
aufmerkſam, daß dieſes für jedes Mitglied eine unbedingte
Pflicht iſt.
Sportklub der Hotel= und Reſt.=Angeſtellten.
Heute ſpielt unſere Fußballmannſchaft anläßlich des 2jährigen
Beſtehens der „Hota” gegen Sportverein Arheilgen 04 (
Sonder=
mannſchaft). Da beide Mannſchaften mit wechſelſeitigem Glück
gegeneinander kämpften, dürfte mit einem ſchönen,
ausgegliche=
nen Spiel zu rechnen ſein. Das Spiel findet abends 6 Uhr am
Sportplatz Böllenfalltor ſeinen Anfang Nach dem Spiel findet in
der Stadion=Gaſtſtätte ein Unterhaltungsabend ſtatt.
Der Deutſche Handballmeiſter in Darmſtadt.
Sportverein Darmſtadt 1898 veranſtaltet anläßlich ſeines 35 Vereinsbeſtehens in der Zeit vom 13. bis 20. Auguſt
1933 eine Sportwerbewoche. Namhafte Gegner wurden
verpflich=
tet. Eine ganz beſondere Delikateſſe bietet ſich den Darmſtädter
Sportintereſſenten am Sonntag, den 13. Auguſt, nachmittags 5
Uhr, auf dem Stadion am Böllenfalltor. Der Deutſche
Handball=
meiſter 1933, Mannheim=Waldhof, wird in einem
Freundſchafts=
viel mit den zurzeit ſehr ſpielſtarken 98ern die Klingen kreuzen
Das Spiel ſchließt die den ganzen Tag über dauernden 10.
Natio=
nalen Jugendwettkämpfe, zu denen Teilnehmer aus dem ganzen
Reich erwartet werden, ab.
Schon heute gilt die Parole: Auf zu den am 13. Auguſt auf
dem Stadion am Böllenfalltor ſtattfindenden Großwettkämpfen.
Merck=SpV. in Meſſel erfolgreich.
Der Merck=SpV. weilte am Sonntag beim Turn= und
Sport=
verein Meſſel, der ſeinen nun fertiggeſtellten Sportplatz
ein=
weihte. Der Morgen war für die Mehrkämpfe, der Mittag für
Staffeln, Fußballſpiel und 3000=Meter=Lauf. Den 3000=Meter=
Lauf gewann Brücher=Merck vor Waffenſchmidt=Merck, dichtgefolgt
von Held und Leiß (SpV. 98). In der 3mal 1000 Meter=Staffel
wurde ebenfalls der erſte Platz in 8,50 Minuten belegt (Brücher,
Menger, Waffenſchmidt) vor Tv. Eppertshauſen. Im Fünfkampf,
Interſtufe, konnten Brücher und Stuckert einen Preis erringen.
Schießſpork.
Bei dem am Sonntag vom SSC. „Windmühle‟ Darmſtadt zu
Ende geführten Spotr= und Werbeſchießen wurden ganz
ausgezeich=
nete Ergebniſſe erzielt, Beſonder, erwähnt zu werden verdient die
Leiſtung von Stahl mit 9 Schuß ſtehend 104 Ringe. Sieger auf
Serien mit 3 Schußſtehend: 1 Ehrig 2. Gräf. 3. Stahl=
Darmſtadt, 4. Löffler=Frankfurt=Süd, 5. Betz=Gr.=Gerau 6.
Dur=
hang=Aſchaffenburg, 7. Manz=Frankfurt=Süd, alle 35 Ringe. 8.
Schneider. 9. Rau=Darmſtadt 10. Moll=Mannheim, 11 Kraus=
Büttelborn, 12. Preſtel=Darmſtadt, 13. Schätzler=Gr.=Umſtadt. 14.
Schmidt=Gr.=Gerau 15. Hutter=Frankfurt=Süd, alle 34 Ringe.
Eichenkranz=Sieger mit 9 Schuß ſtehend: 1. Stahl
104 Ringe, 2. Ehrig 102 R. 3. Schmidt=Gr.=Gerau 101 R. 4.
Löff=
ler 98 R. 5. Kerle 97 R. 6. Emmel=Walldorf 97 R. 7. Gräf 96 R.
8 Schneider 96 R. 9. Rau 96 R. 10. Kraus=Büttelborn 96 R.
Den Vereinspreis errang mit 171 Ringen Frankfurt Tell Süd.
Jubiläums=Wektſchwimmen in Mainz.
Das verbandsoffene Jubiläums=Wettſchwimmen des SC.
Un=
dine 08 Mainz am 12. und 13. Auguſt bringt nach mehrjähriger
Pauſe wieder eine ſchwimmſportliche Veranſtaltung größten
Um=
fanges in die Domſtadt. Von 40 Vereinen aus Heilbronn,
Stutt=
gart, Pforzheim, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen,
Darm=
ſtadt, Offenbach, Frankfurt, Koblenz, Neuwied, Köln,
Saarbrük=
ken, Wiesbaden und Mainz ſind über 400 Meldungen abgegeben
worden, darunter über 50 Staffeln
Das umfangreiche Programm, das über zwei Tage verteilt
iſt, umfaßt insgeſamt 28 Wettbewerbe, die durch
Klaſſenunter=
teilung eigentlich noch verdoypelt ſind. Bei der ungeheuren Zahl
von Meldungen — ein Ergebnis, das im DSV. wirklich ſelten iſt
—, ſind Vorherſagen unmöglich. In den Staffeln ſtarten bis zu
15 Mannſchaften und bei den Einzelrennen ſind mehrfach Felder
von über 35 Teilnehmern am Start. Außerdem ſind mehrere
Waſſerballſpiele angeſetzt, ſo daß dieſes Feſt weit über den üblichen
Rahmen hinausragt.
Ungarns Waſſerballer gegen Deutſchland.
Im Hinblick auf den Schwimmländerkampf Deutſchland —
Ungarn am kommenden Sonntag in Budapeſt veranſtalteie der
Ungariſche Schwimmverband im Kaiſerbad Ausſcheidungskämpfe,
bei denen einige neue Kraul=Talente entdeckt wurden. So ſchwamm
über 100 Meter der Budapeſter Cſik 1:00,4 und ſchlug Szekelen
ſicher um zwei Zehntelſekunden. Ueber 400 Meter ſiegte ganz
über=
raſchend der Gymnaſiaſt Lengyel in der famoſen Zeit von 5:14,8
vor Szabados (5:16,2) und holte ſich damit gleichzeitig den
Meiſtertitel. Ueber 100 Meter Rücken kam Bitſkey auf 1:14,8,
Cſik. Lengyel und Bitſkey werden beſtimmt in der
Nationalmann=
ſchaft zu finden ſein. Für das Waſſerballſpiel wurde folgende
Sieben aufgeſtellt: Tor: Brodi: Verteidigung: Jvady,
Homonay; Verbindung: Halaſſy: Sturm: Verteſſy.
Ne=
meth. Keſerü 2.
Große Ueberraſchungen gab es am Mittwoch bei den
Internationalen Deutſchen Tennismeiſterſchaften in Hamburg.
Die Franzöſin Henrotin ſchlug im Damen=Einzel die
Titelvertei=
digerin Frl Payot=Schweiz mit 0:6, 6:2, 6:3 und Frau Stuck blieb
über Frl. Adamoff=Frankreich mit 6:3, 6:4 erfolgreich. Da auch
Frau Schomburgk und Hilde Krahwinkel ihre Spiele ſiegreich
be=
enden konnten, ſtehen drei Deutſche und eine Franzöſin unter den
„Letzten Vier”
Die Deutſchen Frauen=Leichtathletik=
Meiſterſchaften, die — acht Tage nach den Titelkämpfen der
Herren — am 19. und 20. Augguſt in Weinmar ſtattfinden, haben
ein ganz ausgezeichnetes Nennungsergebnis gefunden. Die
Höchſt=
zahl der Meldungen, nämlich 24, wurden für den 100=Meter=Lauf
abgegeben. Bemerkenswert iſt außerdem, daß diesmal der viel
umſtrittene 800=Meter=Lauf nicht im Programm enthalten iſt.
Für die Oſtland=Treue=Fahrt, die von
Deutſch=
lands vereinten Kraftfahrer=Verbänden in der Zeit vom 27. bis
29. Auguſt veranſtaltet wird, macht ſich in ganz Deutſchland regſtes
Intereſſe bei Fahrern und Induſtrie bemerkbar. Beſonders
aner=
kennenswert iſt die Tatſache, daß die Benzinfirmen durch Hergabe
verbilligten Kraftſtoffes für die Teilnehmer auch ihrerſeits zum
Gelingen der Fahrt beitragen.
Teutonia und D. S. V. München haben beſchloſſen,
ſich unter dem neuen Namen „Fußball=Club München” mit
ſofor=
tiger Wirkſamkeit zu vereinigen.
Geſchäfliches.
Die Eiſenacher Geldlotterie iſt vom 4. Auguſt auf den 8.
Sep=
tember d. J. verlegt worden.
In dieſem Zeichen weiter treue Freundſchaft!
Seit Jahren halten erfahrene Hausfrauen der guten,
bewähr=
ten Sunlicht=Seife die Treue. Jetzt — im Zeichen größerer
Spar=
ſamkeit — macht dieſe Freundſchaft doppelte Freude: die
wäſche=
ſchonende Sunlicht=Seife iſt um volle 5 Pfennig billiger geworden!
Das Doppelſtück koſtet nur noch 22 Pfennig, der Würfel nur noch
18 Pfennig. Wenn Sie alſo Sunlicht=Seife für ſo wenig Geld
haben können, dann dürfen Sie mit Recht ſagen: für mich iſt das
Beſte gerade gut genug!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 10. Auguſt
Bad Ems: Frühkonzert des Kurorcheſters.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſtreklame für
Frank=
furt und Kaſſel.
Mittagskonzert. Muſikkorps des 3. (Jäger=) Batls. J.=R. 15.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Wir ſind die braune Mädchenſchar.
Nachmittagskonzert. Ausf.: Orcheſter erwerbsloſer
Berufs=
muſiker. Ltg.: Oskar Ernſt.
Wo ſteht der Menſch. Zum Verſtändnis der jüngſten
deut=
ſchen Philoſophie. Von Dr. Joſef Greiner.
Die Römerberg=Spiele in Frankfurt a. M. — ein Schritt
zum Volkstheater? Gedanken von Dr. Klinghardt.
Kurzbericht vom Tag.
Berlin: Stunde der Nation: Das Examen. Hörſplel von
Rudolf Presber.
München: Unterhaltungskonzert. Das Kleine Funkorcheſter.
München: Wanderbilder aus Bayern: Das Kiefersfeldener
Ritterdrama.
Klaviermuſik von Robert Schumann. Ausf.: Dr. Merten.
Zeit Nachrichten, Wetter Sport.
Berlin: Sie wünſchen — Wir ſpielen! — Heiterer Tanzabend
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag. 10. Auguſt
Schulfunk: Ein Beſuch bei der Reichsjugendführung.
Fröhlicher Kindergarten.
Schulfunk: Wie eine der größten deutſchen Balladen entſtanb
(Schillers Kraniche des Ibykus.)
Dr. Mejer: „Heinrich Daniel, Rühmkorff, ein deutſcher
Handwerker und Erfinder des Funkeninduktors.
Anderſen: „Der Sturm verſetzt Schilder” und and, Märchen
Kinderſtunde: Markt in Buddelhauſen.
Jugendſtunde: Von verſunkenen Schiffen und Millionen.
Dichter reiſen: Heinrich v. Kleiſt: Ausflug ins
ſudeten=
deutſche Land
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Wie bringen wir Farbe ins Haus?
Dr. Kroeker: Die Unfallgefahren bei Verwendung des
elek=
triſchen Stromes.
Muſik unſerer Zeit: Kleine Stücke für Cello und Klavier
Das Gedicht. — 18.05: Zigeuner=Lieder.
Stunde des Landwirts: „Die Ernte iſt da!‟ Ein Hörbericht
aus einem kleinbäuerlichen Betrieb. (Berichterſtatter: Hilmar
Deichmann und Landwirt Wilh Nory.)
Berlin: Stunde der Nation: Das Examen. Hörſpiel von
Rudolf Presber
Kernſpruch. — Anſchl.: Zur Jubiläums=Funkausſtellung. Aus
den Ausſtellungshallen (Keyſerlingk). — 20.10: Der luſtige
Krieg. Operette von Joh. Strauß (1. u. 2. Akt).
Der Aufbruch. Eine Hörfolge aus den Dichtungen Ernſt
Stadlers (gefallen 1914) zu ſeinem 50. Geburtstag.
Hannover: Deutſche Tänze. Das Hannov. Nordfunkorcheſter
7.10
10.45
11.30,
AadK
13.30
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.35
18.45
19.00:
2000
21.20:
21.50:
22.20:
23.00:
9.00:
9.45:
10.10:
11.30:
11.45:
14.45:
15.10:
15.45:
16.00:
17.00
17.20:
17.35:
18.00:
18.30:
19.00:
20.00:
21.25:
23.00:
Weiterbericht.
Der Vorüberzug der nördlichen Störung berührt unſer
Ge=
biet nicht mehr, ſo daß der Einfluß hohen Druckes weiterhin
be=
ſtimmend für die Wetterlage bleibt.
Ausſichten für Donnerstag, den 10. Auguſt: Vorwiegend beiter,
warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 11. Auguſt: Meiſt heiter und nur
leicht wolkig, warm und trocken.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich ſür Polltit: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleion, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Quetſch;
zur den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gesenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadi.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nich t übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Donnerstag, 10. Auguſt
Nummer 220
Bei Maswels dei Reiclsoamt.
Weikere Erhöhung der Deckungsbeſkände um 13 Millionen RM. — Erheblicher Rückgang der Kapikalanlage.
Kraftige enntaftang.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Auguſt hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, in Lombards und Effekten um 192,2 auf
3473,5 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 110.0 Mill. RM. auf 3060,9
Millionen RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 3,3 auf
6,7 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 78,7 auf 85,9 Mill. RM.
und die Effektenbeſtände um 0.2 auf 320 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
125,5 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 114,1 Mill. auf
3378,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 11,4 auf
382,3 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm
um 18,8 Mill. auf 1453,2 Mill. RM. ab. Die Beſtände der Bank
an Rentenbankſcheinen haben ſich dementſprechend auf 26,7 Mill.
RM., diejenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 0.3
Mill. RM. Neuausprägungen auf 223 9 Mill. RM. erhöht. Die
fremden Gelder zeigen mit 331,5 Mill. RM. eine Abnahme um
80,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 13,2. Millionen auf 335,8 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 15,2 auf 260,2 Mill. RM.
zugenom=
men und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,0 auf 75,6
Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 7. Auguſt 9,9 Prozent gegen
9,2 Prozent am Ultimo Juli d. Js.
Die Beſſerung der Golddeckung der Reichsbank hat ſich auch
im Auguſt fortgeſetzt, in ſogar etwas geſteigertem Tempo. Die
Golddeckung ſtieg um 15,2 auf 260,2, der Beſtand an
deckungsfähi=
gen Deviſen ging dagegen um rund 2 auf 75,6 Millionen zurück.
Der vermehrte Goldbeſtand kommt in einer entſprechenden
Er=
höhung des Golddepots bei ausländiſchen Zentralnotenbanken zum
Ausdruck. Die Reichsbank hat Gold in Paris gekauft und es
zu=
nächſt dort belaſſen. Man iſt der Meinung, daß die Beſſerung der
Golddecke im weſentlichen Auswirkung des Geſetzes gegen den
Ver=
rat der Volkswirtſchaft iſt. Der Rückgang der Kapitalanlage
be=
trug mit 192,2 Millionen etwa 60 Prozent der Inanſpruchnahme
der Reichsbank zum Ultimo. Im einzelnen ging der Wechſelbeſtand
um 110 auf 3060.9, der Beſtand an Lombardforderungen um 78,7
auf 85,9 und an Reichsſchatzwechſeln um 3,4 auf 6.7 Millionen
zu=
rück. Der Rückgang des Beſtandes an ſonſtigen Aktiven um 48,5
auf 477,8 Millionen iſt auf Rückflüſſe des Reichskredits
zurückzu=
führen. Der Notenumlauf ermäßigte ſich um 114 auf 1378 Mill.,
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 11,4 auf 382,3 Millionen.
An Scheidemünzen floſſen 19 Millionen in die Kaſſen der
Reichs=
bank zurück. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug 5392
Millionen gegen 5867 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Das=Deckungsverhältnis ſtieg von 9,2 auf 9,9 Prozent.
Die deutſche Girozenkrale im 1. Halbjahr 1933.
Die geſchäftliche Entwicklung bei der deutſchen Girozentrale,
dem Zentralinſtitut der Sparkaſſenorganiſation, hat ſich ebenſo
wie im erſten Quartak auch im zweiten Vierteljahr des laufenden
Jahres befriedigend geſtaltet. Die Liquidität hat ſich erheblich
ge=
beſſert. In verſchiedenen Geſchäftszweigen, beſonders im
Zahlungs=
verkehr, machte ſich eine unverkennbare Belebung bemerkbar.
Stärker noch, als die relativ günſtige Spareinlagenentwicklung
erwarten ließ, iſt der Abbau der Akzeptbank= und der Reichsbank=
Kredite fortgeſchritten. Die tatſächliche Inanſpruchnahme dieſer
Kredite vermindert ſich unter den üblichen, im weſentlichen
ultimo=
bedingten Schwankungen von RM. 518 Millionen am 31. 3. (887
Millionen am Jahresbeginn) auf 366 Millionen am 30. Juni und
iſt bis zum 8. Auguſt auf 235 Millionen weiter geſunken. Die
Bilanzſumme der Bankanſtalt ſtieg im zweiten Quartal auf RM.
1076 (1016) Millionen, die Kreditoren erhöhten ſich von 337 (262
am Jahresbeginn) auf 405 Millionen am Ende des erſten
Halb=
jahres. Die Bankanſtalt hat mit Wirkung vom 1. Juli eine
Er=
mäßigung des Zinsfußes für kurzfriſtige Kommunalkredite auf 6,5
Prozent eintreten laſſen. Die Zins= und Tilgungsrückſtände im
Kommunalkreditgeſchäft haben ſich im zweiten Quartal leicht
er=
höht. Die langfriſtige Darlehensaufnahme verminderte ſich um
9.5 Millionen der Darlehensbeſtand dagegen nur um 6 Mill. Der
Unterſchied erklärt ſich aus der vorzeitigen Tilgung auf die
Aus=
landsanleihe.
Produkkenmärkke.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 8. Aug. Amtliche
Preis=
notierungen (pro Pfund in Pfg.): Pfirſiche 12—25, Brombeeren
24—25, Stachelbeeren 10—12. Reineklauden 7—13, Pflaumen 6
bis 12. Zwetſchen 10—12. Türkiſche Kirſchen 10—13. Mirabellen
15—18, Aepfel 1. Sorte 10—17, desgl. 2. Sorte 7—9, Birnen 1. S.
10—18, desgl. 2. S. 6—12, Tomaten 15—18. Bohnen 1. S. 12—15,
desgl. 2. S. 6—10. Anfuhr 120 Zentner. Nachfrage gut. Tägliche
Verſteigerungen außer Samstag um 14 Uhr.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Auguſt. Weizen 190.00;
Roggen 155—156; Sommergerſte Wetterauer 177 50—180;
Win=
tergerſte vierzeilig 150 Brief, Hafer 149—150. Weizenmehl mit
Austauſch 28.75—29,75; desgl. ohne Austauſch 27,75—28,75:
Rog=
genmehl 0—70proz. Ausmahlung 23—23,50; ſüdd. Spezial 23,25;
Weizenkleie 7,50—7,60. Roggenkleie 8,00. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 9. Auguſt. Ohne daß größere
Preisveränderungen eintraten, war die Stimmung am
Produkten=
markt heute ruhiger. Im Gegenſatz zum Fremdmarkt geſtaltete
ſich das Geſchäft am Lieferungsmarkt etwas lebhafter. Weizen lag
auf Grund von Interventionen der ſtaatlichen Stelle im Preiſe
gehalten, während Roggen in den ſpäteren Sichten um 0,5 RM.
nachgab. Das Angebot im Prompthandel iſt angeſichts der
Be=
ſchäftigung der Landwirtſchaft mit Feldarbeiten nicht groß, reicht
jedoch für die nur vorſichtige Bedarfdeckung der Mühlen aus,
zu=
mal auch der Export keine nennenswerte Belebung erfahren hat.
Die Gebote für Brotgetreide lauten gegenüber dem Vortag etwa
0,5 RM. niedriger. Weizen= und Roggenmehle haben nur kleine
Konſumnachfrage. Alter Hafer liegt ziemlich ſtetig, während
neuer Hafer bei zunehmendem Angebot leicht abgeſchwächt iſt.
Sommergerſte iſt ausreichend angeboten, doch ſind Forderungen
und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Es notierten:
Baumwollgarne Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,53
—1,57 RM: Nr. 30: 1.87—1.91: Nr. 36 desgl. 1,95—1.99: Nr. 42
Pincobs 2,05—2,09 RM. je Kilo. Baumwollgewebe echte
ſüddeut=
ſche Qualität, 88 Zentimeter Cretonnes 18:18 pro 0.25 franzöſ.
Zoll aus 20:20 31—32 Pfg., 18:18 pro 0.25 franzöſ. Zoll aus 30:30
29,6—30,6 Pfg.; 86 Zentimeter glatt, Kattune 19:18 pro 025
franz. Zoll aus 36:42 23,4—24,4 Pfg. Nächſte Börſe am 23. Aug.
Wiederinbetriebnahme der Hütte Ruhrort=Meiderich. In
einer Beſprechung des Reichswirtſchaftsminiſters mit dem
Vor=
ſtand der Vereinigten Stahlwerke AG. wurde feſtgeſtellt, daß die
von allen Beteiligten dringend gewünſchte Wiederinbetriebnahme
der Hütte Ruhrort=Meiderich nur erfolgen kann, wenn aus dem
Arbeitsbefchaffungsprogramm der Regierung erhebliche
Eiſen=
mengen in Auftrag gegeben werden können. Im gegenwärtigen
Augenblick liegt dies Programm in ſeinen Einzelheiten noch nicht
genügend feſt. Da die Inſtandſetzungsarbeiten für die Hütte
Ruhr=
ort=Meiderich aber eine gewiſſe Zeit in Anſpruch nehmen werden,
iſt man dahin übereingekommen, daß dieſelben, anfangend bei den
Walzenſtraßen, baldigſt in Angriff genommen werden, damit ſie
fertig daſtehen und jederzeit in Betrieb genommen werden können.
Mit dieſen Arbeiten wird über den Winter ein Teil der
Beleg=
ſchaft Beſchäftigung finden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Eine geringe Zunahme des Publikumsintereſſes führte zu
Be=
ginn der geſtrigen Berliner Börſe zu einer kleinen
Geſchäfts=
belebung, von der allerdings in erſter Linie Spezialwerte
pro=
fitierten. Beſonders feſtverzinsliche Papiere ſtanden im
Vorder=
grunde des Intereſſes, wobei man wiſſen wollte, daß ſeitens der
Verſicherungsgeſellſchaften verſchiedentlich Anlagen von
Prämien=
geldern vorgenommen werden. Die Preſſemitteilungen über den
Fortgang der Wirtſchaftsbelebung und die von der geſtrigen New
Yorker Börſe gemeldete feſtere Tendenz trugen ebenſo wie das als
ein beruhigender Faktor angeſehene neue Abkommen zwiſchen
Danzig und Polen und die Zahlen des Reichsbankausweiſes für
die erſte Auguſtwoche zu der freundlichen Stimmung bei. Auf den
einzelnen Märkten war die Kursgeſtaltung keine ganz
einheit=
liche. Abweichungen von über 1 Prozent waren nach beiden
Sei=
ten aber äußerſt ſelten. Am Montanmarkt fielen Laurahütte
mit einem 2½prozentigen Gewinn nach anfänglicher Plus=Plus=
Notiz um 30 Mille Umſatz auf, da dieſe Steigerung über 15
Pro=
zent des effektiven Wertes ausmacht. Andererſeits gingen Ilſe
um 2 Prozent zurück. Am Elektromarkt ſind mit größeren
Ver=
änderungen Akkumulatoren mit minus 2,5 Prozent und Chade=
Aktien mit plus 5 RM. zu nennen, wobei bei letzteren auf feſtere
Schweizer Meldungen hingewieſen wurde. Bauwerte ſind bei
kleinen Umſätzen als feſter zu nennen, während von
Brauerei=
aktien Schultheiß weitere 3,5 Prozent einbüßten. Lebhafteres
Geſchäft hatten nur feſtverzinsliche Werte, ohne daß das aber
kurs=
mäßig ſtärker zum Ausdruck kam. Die deutſchen Anleihen
eröff=
neten auf geſtriger Baſis, Reichsſchuldbuchforderungen in ſpäten
Sichten gewannen 0,5 Prozent, während Stahlbonds 0,5 Prozent
nachgaben und im Verlaufe nochmals um 0,75 Prozent
zurück=
gingen. Von Auslandsrenten holten die 4,5prozentigen Rumänen
ihren Verluſt ein.
Die Frankfurter Börſe zeigte das übliche ſtille Sommergeſchäft.
Trotz vielfacher Anvegungen liegen nur wenig Publikumskäufe
vor. Durch die Ferienzeit werden die Börſenmärkte ſtärker
ver=
nachläſſigt. Die Tendenz neigt beſonders am Aktienmarkte
allge=
mein nach oben. Die New Yorker Börſe bietet durch ihre
Feſtig=
keit eine gewiſſe Stütze, außenpolitiſch wird der erledigten
fran=
zöſiſchen und engliſchen Vorſtellung in Berlin keine Bedeutung
beigemeſſen. Schließlich gibt den Aktienmärkten die weitere
Feſtig=
keit am Rentenmarkte eine Anregung Reichsbank 1 Prozent feſter
auf Grund der Erklärung, daß die Reichbankdividende ohne
wei=
teres transferiert werden kann. Farbeninduſtrie um 0,75.
Gold=
ſchmidt um 0,75, Rütgers 0,25 Prozent freundlicher, Am
Elektro=
markt beſtand etwas Intereſſe für Tarifwerte. So zogen Rheag
0,75, Licht und Kraft 1, Lieferungen 025 Prozent an. Siemens
waren 8 Prozent feſter, während Lahmeyer und AEG.
unverän=
dert lagen. Am Montanmarkt war das Geſchäft außerordentlich
klein, vereinzelt bröckelten die Kurſe deswegen etwas ab. So
wa=
ren Rheinbraun um 0,75, Harpener 0,5 Prozent ſchwächer, in
die=
ſen Werten erfolgten auf Grund der größeren Kursſteigerungen
im der letzten Zeit geringe Gewinnverkäufe. Mannesmann zogen
8, Buderus 0,75, Phönix 0,25 Prozent an, Otavi war 1 RM.
freundlicher. Schiffahrtswerte ohne Veränderung, AG.
Verkehrs=
weſen 1 Prozent, Reichsbahnvorzüge ½ Prozent höher.
Zellſtoff=
werte lagen trotz der beſſexen Konjunkturlage in der Branche und
trotz der Mitte des Monats in Kraft tretenden Preiserhöhung
von Zellſtoff und Pavier etwas leichter. Im einzelnen waren
Conti Gummi auf die Kündigung des Reifenvertrages 0.75
Pro=
zent ſchwächer, Holzmann 0,5, Südd. Zucker 1, Deutſche Linol 0,25
Prozent feſter.
Der Rentenmarkt hatte mäßige Umſätze, aber beſonders für
ſpätere Schuldbücher weitere Kursbefeſtigungen von ½ Prozent,
Reichsanleihen ſehr gut gehalten. Stahlbonds waren 1 Prozent
niedriger.
Die günſtigen Nachrichten von feſteren Auslandsbörſen und
der neue Reichsbankausweis mit ſeinen erhöhten Golddeckungen
gaben der Abendbörſe einen guten Rückhalt. Bei faſt völliger
Geſchäftsloſigkeit konnten ſich daher die Kurſe im Durchſchnitt auf
Mittagsſchluß halten. 0,5 Prozent freundlicher lagen
Reichsbank=
anteile. JG. Farben dagegen nur knapp gehalten. Auch der
Ren=
tenmarkt lag bei unveränderten Kurſen ſehr ſtill. Altbeſitzanleihe
war ½ Prozent leichter. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft
ſehr ſtill. Kursveränderungen traten nicht mehr ein.
Ein Rundſchreiben des Deutſchen Landhandelsbundes
Der deutſche Landhandelsbund e. V. hat an ſeine Mitglieder
folgendes Rundſchreiben betr. Neugetreide verſandt:
„Wir müſſen feſtſtellen, daß in letzter Zeit auf den
Getreide=
märkten anormale Verhältniſſe eingetreten ſind. Das Angebot in
effektiver Ware iſt ſehr klein, und trotzdem gehen die Preiſe für
Neugetreide dauernd zurück. Es kommt dies daher, daß
gewiſſen=
loſe Elemente im Getreidehandel Preiſe ſprechen, und zwar
ſyſte=
matiſch nach unten ſprechen, anſtatt dieſe auszuhandeln. Dadurch
kommt eine große Unſicherheit in die Märkte. Einige Händler,
größtenteils jüdiſche, haben auch Ware vorausgegeben (gefixt)
und ſind ebenfalls intereſſiert, daß die Preiſe niedrig bleiben.
Mühlen halten mit der Aufnahme von Ware zurück und ſind faſt
ausnahmslos ohne Beſtände. Um unſere Mitglieder vor Schaden
zu bewahren, ſehen wir uns veranlaßt, darauf aufmerkſam zu
machen, daß das Reichsernährungsminiſterium unter gar keinen
Umſtänden ſind durch die eingangs geſchilderten Machenſchaften
Umſtänden ſich durch die eingangs geſchilderten Machenſchaften
getroffen, diejenigen Kreiſe, die hier am Werk ſind, gründlich zu
ſtrafen. Jeder, der vorausgegeben hat, ſoll ſich ſchleunigſt, um
nicht als Fixer aufzukommen, eindecken; ebenſo tun die Mühlen
gut daran, ihre Vorverkäufe in Mehl effektiv zu decken. Es iſt eine
ſelbſtverſtändliche Pflicht, daß unſere Mitglieder nicht gegen die
Beſtrebungen des REM., den Bauern gerechte Preiſe zu bieten,
arbeiten, ſondern hierbei mithelfen. Wir verlangen dies
aus=
drücklichſt.”
Stand der landwirtſchaftlichen Entſchuldung im Jali.
Die Bank für deutſche Induſtrie=Obligationen, Berlin, teilk
mit, daß ſich am 31. Juli 1933 die Zahl der bewilligten
Entſchul=
dungsdarlehen auf 21 860 Fälle mit 268,74 Mill. RM., die der
Auszahlungen auf 15 964 Fälle mit 182 12 Mill. RM. belief. Am
31. März 1933 belief ſich die Zahl der bewilligten
Entſchuldungs=
darlehen auf 16 358 Fälle mit 196,33 Mill. RM., die der
Aus=
zahlungen auf 10 900 Fälle mit 114,81 Mill. RM.
Viebmärkke.
Be. Mainzer Viehmarkt vom 9. Auguſt. Aufgetrieben waren
12 Ochſen, 13 Bullen, 445 Kühe oder Färſen, 317 Kälber und 748
Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen lebhaft geringer
Ueber=
ſtand; bei Großvieh lebhaft geräumt; bei Kälbern ruhig,
ge=
räumt. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1.
30—33, b) 2. 21—25; Bullen c) 21—26: Kühe a) 24—29, b) 20
bis 23. c1 16—20; Färſen a) 30—34: Kälber c) 29—34, d) 22
bis 28; Schweine b) und c) 42—45, d) 40—42.
Schweinemarkt in Gießen vom 9. Auguſt. Der heutige Markt
war mit 133 Ferkeln zum Verkauf beſchickt. Nach ſchleppendem
Geſchäftsverlauf verblieb Ueberſtand. Man bezahlte für Ferkel
bis zu ſechs Wochen alt 10—12 Mk., 6 bis 8 Wochen 12—15 Mark,
8 bis 13 Wochen 15—20 Mark.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Bei der AG. für Bergbau, Blei= und Zinkfabrikation zu
Stol=
berg und in Weſtfalen, Aachen, konnte infolge einer leichten
Er=
höhung der Produktion die Belegſchaft von 2650 Mann Ende Mai
auf 2745 Köpfe vermehrt werden, nachdem von Januar bis Mai
bereits 513 Mann neu eingeſtellt worden waren.
Die GV. der Söhnlein Rheingold AG., Wiesbaden=Schierſtein
genehmigte die Zuſammenlegung des AK. im Verhältnis 2:1 auf
800 000 RM. und den neuen Verluſtabſchluß für 1932. Der
Ver=
luſt von 61 000 RM. wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen belief ſich am 24. Juli
auf 2 442 175: das ſind 4067 mehr als im Vormonat und 369 6071
weniger als im Vorjahre.
Der Londoner Goldpreis betrug am 9. Auguſt für eine Unze
Feingold 124/8 s gleich 86,7992 RM.; für ein Gramm Feingold
demnach 48,0975 Pence gleich 2,79 066 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 250 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Im amtlichen italieniſchen Verordnungsblatt wird der
Wort=
laut des am 9. Juni unterzeichneten Zuſatzabkommens zum
deutſch=
italieniſchen Handelsvertrag bekanntgegeben. Dem Abkommen,
das u. a. den Kartoffelexport nach Deutſchland regelt, iſt eine
Er=
klärung des italieniſchen Regierungschefs beigegeben, die
be=
ſtimmte Vorbehalte bezüglich der Kontingentspolitik enthält.
Berliner Kursbericht
vom 9.Auguſt 1933
Deviſenmarkt
vom 9. Auguſt 1933
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
E. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Me
53.—
45.—
13.125
19.50
13.75
20.—
136.25
49.—
8.75
63.50
157.25
115.50
Meue
Elektr. Lieferung
F. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Mgenggee
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Maft
86.—
131.50
59.—
n9.75
92.—
61.75
49.50
122.25
53.50
79.—
61.25
41.55
31.25
Manee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch, 54.—
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
Vff
58.—
172.50
36.25
125.25
20.875
72.25
6.50
67.75
53.50
84.50
Helſingfor!
Wien
Prag
Bubape).
Sofia.
Holland
Hslo.
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Zelgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling/47.45 4
r00 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva.
100 Gulden 189.68
100 Kronen
100 Kronen 62.14
100 Kronen ſ
1 s. Stg.
1 Pap. Peſol 0.929
Dollar 3.097
1o0 Belga
100 Lire ſ
100 Franes
ſGelds
6.144
12.42 1
3.047
69.93
71.73
13.305
58.59
22,08
16.44,
frieft
8.156
47.55
12.44
3.o5s
170.02
70.M
62.26
71.87
13.941
0.332
3. 103
58.71
22.12
16.48
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguahz
Jsland.
Tallinn (Eſtl. / /100 eſtl. Kr.
Riga
Surmſtädter and Hartondrount Surifftagt, Wihate Mr Srrsoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 9. Auguſt 1933.
Kene
„Gr. IIp. 19841
„. „ 1935
„ 1936
... 1937
„. „ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
6%
5½% Intern.,v.30
6% Baden. . . v. 27
6% Bahern . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen., v. 23
68 Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
½Ab=
löſungsanl. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
62oBerlin. . „.v.24
62 Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
825 Mainz nt..
6% Mannheimb. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſi. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid,
97.5
91:,
84I,
80-.
771/,
86.125
99.25
83
84
82‟.
85
101),
83
73.75
T7i.
11.2
6.9
62.5
58
55.5
6ö5
5s
67.75
80.
65.5
84
/478 beſ.Landes)
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .. . . .
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% „ Goldoblig.
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für)
HeſſGldobl. R. 11
R.12
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.!
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
-AuslSer I
*AuslSerl!
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Golboblig.
3% Frkf. Pfbr. Bk.
½% „ Lig.=Pfbr.
3Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.!
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% 7 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
15½% Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Bob.
Cred.=Bank ..."
5½% „ Lig. Pfbr.
7% Württ. Hyp.=B.
94.25
R
80.5
80 25
84.7
Rie
82
81.5
84.5
66.5
81.s
84.5
82
85
85
85:,
82.5
851),
77
85),
26.5
Pde
6% Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
62 Ver Stahlwerkel
6% Boigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
528 „ L. Inbeſt.!
1 5% Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätzel
425 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumänl
4½8
4% Türk. Admin.
1. Bagdadl
42 „Bollan!.
4½ungarn 1913/
1914
4½%
Goldr.
4%
1910
148
4½ Budp. Stadtan!
4% Liſſabon
425 Stockholm
Aktien.
Rlg. Kunſtziide Unte
A. E. 8. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zeliſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Cemen; Heidelbere
Karlſtadt.
3. S. chemie, Baſel
89
841,
73.25
59.5
60.25
/113
5.9
11.75
3.9
7.55
3.4
3.2
5.3
44
4.3
34.25
36.5
71
A2.
19.75
49
20.5
48.5
110.
70.5
81.75
20.25
Chem.Werke Aber:)
Chade ..........!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr.Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltc Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Slſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans".
A5
1851,
28.75
107.5
173:.
42.25
88
11.75
86.5
7.
35
131.5
29
46.75
25
46.75
22.25
175
80
76
33
921,
6.5
94.5
49.5
145
102.5
Mae
„ Aſchersleben . 1
etein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ....
Knorr C. H.....
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch. , /=
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. ..
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb.
Metalge). Frankſ.
Miag. Mühlenbau
Motoren Darm ſtadt
eckarwerk Cßling.
Sberbedar;
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
„ Stahlwerte
Riebea Montan
Roeder, Gebr.
MRütgerswerke
Salzdetfurth Kal,.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Eleſtr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Südd. Zucker=A. 6
Thür. Liefer.-Geſ..
Tietz Leonhard
lunterfranken . ..
123.5
42
53.5
181
125.25
zi1s
60.25
65‟
6G2I.
26
52,5,
51.75
35
8.25
197
87
87.5
K.
173
190
160
23
100
82
153‟
157.5
15.25
*
Wie Kuinee
Ver, Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kalt..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Banl..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
Hhpothelbi.
Tomm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Efi. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Syp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Anu.
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.-Cr. B1.
Württb. Notenban:
A..G. f. Vertehrsw.
Alig. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Liotzd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Alltanz u. Smng.
Verſicherung.
„ Verein. Verſ.
FranronaRück=u. Ml1
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
35
106.5
V
ao
44.75
84.5
61
85.75
48.5
53
73
45
66.5
63.5
64.5
151I.
97
43.5
82
99‟
13:1,
1411.
54
117
12.75
37
Sette 12 — Nr. 220
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachriften
Donnerstag, 10. Auguſt 1933
AM
Hente letzter Ing
Martha Begerth und Inan Petrovich
Die Blume
von Hawoi
Dazu das reichhallige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
N.o.A
Ab heute in Erstaufführung
O
Bei
Das Kolossalfilmwerk von
über-
wältigender Großartigkeit!
D Ein Millionenfilm
wie „Ben Hur” und „0uo Vadis‟
mit unerhörter, phantastischer
Ausstattung.
Nur noch heute und morgen
Dorothea Wieck u. Hubert Marischka
in der weltberühmten Operette
Gräfin Marizs
Jugendliche zugelassen.
Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landestheaters
Hente Donnerstag, 10. 8.,20— geg. 23
Das erfolgreiche Militär- Lustspiel
Krieg im Frieden
von Moser und Schönthan.
Freitag, 11.8. Sondervorstell, für die
Hern Iandrngtagg
Samstag, 12. 8. — Zum letzten Mal
Das Dreimäderlhaus
Preisel 0.50—1.50 Rm. (V9761
Schuls Felſenkeller
Heute Donnerstag
(Militärmuſik) a. Muſikzug Sandarte 115.
Ltg. Willy Schlupp. (9754) Eintritt frei
Die
Sklauen-Königin
(In Tonfassung)
Hauptrolle: Maria Corda.
Ein Filmwerk mit gigan tischen
Bauten, Massenszenen u. fesselnden
Wagenrennen — gewaltig in seinen
Ausmaßen, packend und mitreißend
in seiner Handlung. (V.9756
Dazu das gute Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Ihre Treppe, Linoleum. Möbel
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nur noch mil P1OS 23 Pfg.
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Spiegelblank, trotzdem nicht glatt!
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Farben=Krauth ſtraße 44.
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Neuzeitliches
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Haus
im Oſtviertel gel.,
zu kaufen geſucht.
Ausführliche
Ange=
bote unter H. 4 an
die Geſchäftsſt.
Oe
gut und ſchnell
verkaufen will,
wende ſich an
Allg. Immobil.
Mäuike
Darmſtadt
Poſtfach 122. (88750
mit Verſicherung.
(5545a)
Was iſt keuer?!
Es gibt manchen Kaufmann, der die Frage
Zeitungswer=
bung” nur mit einem Wort abzutun pflegt: Die Anzeigen
ſind zu teuer. Von dieſer Antwort bis zur Beteiligung an
einer — in der Regel noch teureren — abſeitigen
Werbe=
gelegenheit iſt nur ein kleiner Schritt.
Man ſoll nicht auf die vielen Kronzeugen hinweiſen, die
3932 an den Wert der Zeitungsanzeige immer wieder durch die Tat
Paul Kauflerhärten. Firmen, die aus den Spalten der Zeitung gar
Sper.=Elsſliotoren „nicht hinwegzudenken ſind. Solche Kronzeugen zu beobachten,
wird keinem Zeitungsleſer, keinem Geſchäftsmann ſchwer
Reparaturwerk fallen. Man muß aber darauf aufmerkſam machen, daß die
Hügelstraße Mr. 28 Zeitungsanzeige nur dann teuer iſt, wenn ſie erfolglos bleibt.
Erfolgkoſe Anzeigenwerbung — die Gründe ſollten wir
zu=
erſt bei uns ſelbſt ſuchen. Die Ueberlegung, daß die Zeitung
Leihbiblioihel (wie kein anderes Werbemittel) lediglich weißen Raum
ver=
kauft und es dem Inſerenten überläßt, dieſen weißen Raum
Valentin Niebes, nach beſten Kräften auszunutzen, dieſe Ueberlegung wird
nicht immer angeſtellt. Wer dieſen weißen Raum allerdings
Arhenigerſt. 34 dazu benutzt, um ſeine Viſitenkarte abzudrucken, der iſt auf
dem beſten Wege, eine teure Anzeigenwerbung zu machen.
große Auswahl/Wer aber dieſen Raum mit geiſtigem Gehalt auszufüllen
Stets Neueingänge, verſteht, der wird in ganz kurzer Zeit überzeugter Anhänger
der vorbildlichen Wirkung jeder Anzeigenwerbung überhaupt.
(9498a)
Man ſoll die Augen aufhalten: In jeder Stadt, in jeder
f Zeitung finden wir Kaufleute, die Virtuoſen des weißen
Raumes ſind. Sie verſtehen es, zu den Leſern zu ſprechen.
Auto=Anruf
Sie wiſſen, daß die Anzeige das erſte und deshalb das
wich=
tigſte Verkaufsgeſpräch zu ſein hat. Sie feilen ſorgſam an
Rüppei ihren Anzeigen und geben ihrer Werbung jene perſönliche
Note, die immer Erfolg bringen muß.
Die Anzeige iſt billig. Nicht nur, wenn ausgerechnet wird,
DARA wieviel die Bearbeitung des einzelnen Zeitungsleſers koſtet
ſchnell, ſicher, billig. Die Anzeige iſt billig, weil ſie in überragender Weiſe auf
Menſchen einzuwirken verſteht. Es lohnt ſich immer, im
Auch Autos 3u Darmſtädter Tagblatt” zu werben.
verleihen
Wer ert. grdl. ſpan.
Unterricht? Ang.m.
Pr. u. H. 9 Geſch.*
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190 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 242 C.
Woogspolizeiwache.
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Gastspiele
Samstag, 12. Aug.,8.30 Uhr abends
Sonntag, 13. Aug., 4.00Uhr nachm.
und 13. Aug., 8.30 Uhr abends
Deutschlands
Spltzen-
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Arne Jan0
spielt zum Tanz.
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5000 Mark
nit
Bareinl. Ang. erb.
u. H. 16 a. d. Geſch.
(9755)
P
K
Heute abend
8 Uhr Garten-Konzert G,
Ein „Sommerabend” im
Herrngarten-Café
Feenhafte
Beleuchtung
Freitag, den 11. August, abends 8 Uhr,
Morgen findet im Heoghaus, Luisenstraße 12, ein
Vortrag
statt über das Thema:
yoie Kaule onne kouer
Hessische Eisenbahn A.-G., Darmstadt
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Nie
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