Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 210
Montag, den 31. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſfadt 23 Reichspfg.
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtlſcher Beſtreibung ſällt jeder Rabatt weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Der Nannter in die Denſce Tuinerſchaft.
Das Leben wird nicht durch ſchwache, ſondern durch ſtarke Männer gewonnen. — Die körperliche
Erküch=
ligung des Einzelnen führk zur körperlichen Kraft und Geſundheit der Nakion.
körperlichen Kraft und Geſundheit der Nation.
Das gerade und geſunde Volk aber wird auch geiſtig nie den Irr=
Im Arnien geig Aue Richt nar Ous ineren unterliegen denen das einſetig überlaſtete Gechirn nr
zu leicht verfällt. Geiſtige Völker ohne Mut und Kraft werden
Wiſſen, ſondern auch die Kraft.
ſtets zu Hauslehrern der geſunderen Raſſen degradiert. Ihre in=
Höchſtes Ideal iſt uns der Menſchenkypus der
Zukunfk, in dem der ſtrahlende Geiſt
ſich findet im herrlichen Körper.
Stuttgart, 30. Juli.
Seinen Höhepunkt und Ausklang ereichte heute abend das
15. Deutſche Turnfeſt mit einer Anſprache des Reichskanzlers
Adolf Hitler. Wieder hatten ſich viele Hunderttauſende auf der
Cannſtatter Feſtwieſe eingefunden, und mit ihnen nahmen
Millio=
nen Deutſcher innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen an den
Lautſprechern an dieſem wirklichen deutſchen Volksfeſt teil. Der
Rundfunk ſandte zum Schluß des Feſtes einen Kurzbericht über
den ganzen Verlauf, der vom Anfang bis zum Ende ein
ein=
drucksvolles Bild des Lebens und Treibens auf der Feſtwieſe gab.
Der Reichskanzler war, von überwältigendem Beifall
emp=
fangen, ſchon am Nachmittag von Bayreuth zu den Turnern
ge=
kommen. Die jubelnde Menge durchbrach die Abſperrungen.
Immer wieder ertönten die ſtürmiſchen Heilrufe, und
während=
dem begab ſich der Kanzler zur Ehrenloge, wo er den Vizekanzler
von Papen und die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Freiherrn
von Neurath begrüßte.
Nach kurzen Anſprachen des Oberturnwarts Staeding (
Bres=
lau) zur Siegerehrung und des Führers der Deutſchen Turner=
„aft von Tſchammer=Oſten, der ein Gelöbnis für die Zukunft
abgab, ergriff
Reichskanzler Adolf Hikler
das Wort. Er führte aus:
Deutſche Turner und Turnerinnen! Es iſt für mich eine ſtolze
Freude, Sie zum erſten Male begrüßen zu können. Wer ſo, wie
wir, ein ſtarkes Reich erſehnt, muß an einem ſtarken Geſchlecht
hängen. Was würde die Form bedeuten, wenn nicht der
In=
halt das Weſentliche wäre: Schein ohne wirkliches Sein. Wer
will von einem Staate mehr an Kraft erwarten, als ſeine
Bür=
ger an Kraft beſitzen? Es war das Verdienſt des Vaters der
deutſchen Turnkunſt, in einer Zeit unklarer ſtaatlichen
Auffaſſun=
gen die Bedeutung der körperlichen Tüchtigkeit erkannt zu haben.
Die praktiſche Verwirklichung, die Ludwig Jahn dieſem
Gedan=
ken gab, führte zu einer auch heute vielleicht noch nicht in ihren
Ausmaßen vollkommen gewürdigten wahrhaft umwälzenden
Ent=
wicklung.
Das ſogenannte geiſtige Zeitalter liberaliſtiſcher Prägung war
in ſeinem Halbwiſſen und ſeiner Halbkultur auf dem beſten Wege,
ein durch und durch krankes Menſchengeſchlecht heranzuzüchten.
Die Ueberſchätzung eines vermeintlichen Willens und die damit
verbundene Abkehr von der körperlichen Betätigung führte nicht
nur zu einer Mißachtung der körperlichen Geſtalt und Kraft,
ſon=
dern am Ende ſogar zu einer Mißachtung der körperlichen
Ar=
beit. — Es iſt kein Zweifel, daß dieſes Zeitalter, von kranken
Menſchen propagiert und verteidigt, am Ende zu einer
allgemei=
nen Erkrankung der Menſchen führen mußte, und zwar nicht nur
zu einer körperlichen, ſondern auch zu einer geiſtigen. Denn
in=
dem der Menſch körperliche Kraft und Geſundheit mißachtet, iſt
er bereits das Opfer einer auch geiſtigen Verbildung geworden.
Von den die Regel beſtätigenden Ausnahmen abgeſehen, wird auf
die Dauer ein wirklich gerade und vernünftiger Geiſt nur in
kraftvollen, geſunden Körpern wohnen.
Das Leben wird nicht durch ſchwache gewonnen.
ſondern durch ſtarke Männer.
Wer von uns könnte ſich körperliche Verteidigung einer Nation
vorſtellen, die der muskelſtählenden Arbeit überwiegend
ent=
zogen, ohne leibliche Uebungen aufwachſen würden? Wenn wir
heute wieder ein Schönheitsideal kennen, das uns das
verſtänd=
nisvolle Auge öffnet, dann nur, weil ein großer Deutſcher im
Turnen uns einen Weg wies, das Gleichgewicht zwiſchen Geiſt
und Körper wieder herzuſtellen. Niemals würde aus Vater
Jahn dieſe gewaltige und in ihren weiteren Abarten die ganze
Welt erfüllende Bewegung geworden ſein, wenn nicht trotz aller
Widerſtände geiſtiger Schwächlinge die Natur ſelbſt durch ſie die
Menſchen dem hätte zuſtimmen laſſen. Wenn auch die praktiſche
Auswirkung ſich auf zahlreiche Gebiete erſtreckt und die
verſchie=
denſten Formen wählte, ſo iſt es für uns Deutſche doch eine ſtolze
Genugtuung, daß die mit Jahns Auffaſſungen am engſten
ver=
bundenen Verbände auch heute noch die gewaltigſte Bekundung
dieſer umwälzenden Art ſind. (Lebhafter Beifall.) Allein nicht
nur körperlich iſt die Bedeutung dieſer Entwicklung für unſer
Volk kaum abzuſchätzen, ſondern auch geiſtig. Nur wer die
Ge=
walt des Ideals an ſich nicht verſteht oder leugnet, kann die
Be=
deutung einer Betätigung verkennen, die Millionen Menſchen
aus freiem Willen zu mühevollen Leiſtungen führt, denen jeder
perſönliche und materielle Gewinn verſagt iſt. Wenn aber jemals
im Völkerleben das höchſte Ideal zu gewaltigſter Realität wird,
dann in dieſem Falle. Denn
was Millionen Meuſchen ohne eigenen Gewinn
durch Arbeit und Mühe an Krafk gewinnen.
legen ſie in die Wagſchale aller.
Die körperliche Ertüchtigung des einzelnen
Mannes und der einzelnen Frau, lie führen zur
tereſſanten Schreibarbeiten ſind ein ſchlechter Erſatz für das
ver=
lorene Recht zum Leben, das die Natur immer nur in der Kraft
der Lebensbehauptung gibt. Da die Maſſe eines Volkes aber nicht
aus überzüchteten Denkern, ſondern geſunden, natürlichen
Men=
ſchen beſteht, fußt die Kraft ihrer Selbſtbehauptung nicht ſo ſehr
in geiſtigen Erkenntniſſen, als im Gefühl der natürlichen Kraft
und der daraus reſultierenden Stärke des Glaubens an dieſe, und
damit einer ſelbſtbewußten Zuverſicht.
Daß die deutſche Turnerei in den langen Jahrzehnten einer
liberaliſtiſchen geiſtigen Mißbildung aus tieferen Geſetzen
viel=
leicht ſelbſt unbewußt, in der Schule ſchon und nach ihr im freien
Verband, die körperliche Kraft der Nation ſtählte, hat ſie zu einem
gewaltigen Faktor der Erhaltung unſeres Volkes erhoben.
In einer Zeit, da das Volk wieder in den Mittelpunkt des
ſtaatlichen Geſchehens und Strebens tritt, kann die Führung des
Staates, und damit der Nation nicht anders, als in tiefer
Dank=
barkeit der Einrichtungen gedenken, die mithalfen, die koſtbarſte
Subſtanz zu bewahren, die der Staat zu verwalten hat, Leib und
Blut der Lebensgenoſſen des eigenen Volkes.
Wie groß aber die Bedeutung dieſer Ideale zu werten iſt,
können uns dieſe Tage zeigen. Es iſt ein glückliches Wiſſen, daß
uns Deutſche in der Welt nicht nur das Blut, ſondern auch die
Kraft zuſammenhält. Als Kanzler des deutſchen Volkes und
Reiches bewegt mich freudig und ſtolz, in dieſer wunderſchönen
Hauptſtadt des Schwabenlandes deutſche Männer und Frauen
be=
grüßen zu können, die als
beſte Repräſenkanken der Lebenskraft
unſeres Bolkes
anzuſprechen ſind. Sie kommen von überall her, wo es Deutſche
gibt. Sie verkünden als Angehörige all unſerer Stämme uns
die Einheit der deutſchen Nation. Nehmen Sie aber auch von hier
zurück und hinaus in das Leben und hinaus in die Fremde die
Ueberzeugung der Unzerſtörbarkeit des Deutſchen Reiches (
lebhaf=
ter Beifall), das nicht Theorien geweiht iſt, ſondern
der Erhaltung unſeres Volkes. (Wiederholter,
anhal=
tender Beifall) und nehmen Sie vor allem eine Ueberzeugung mit:
Im Dritten Reich gilt nicht nur das Wiſſen, ſondern auch die
Kraft. (Stürmiſcher Beifall.) Höchſtes Ideal iſt uns der
Men=
ſchentypus der Zukunft, in dem der ſtrahlende Geiſt ſich findet im
herrlichen Körper, auf daß die Menſchen über Geld und Beſitz,
über den Weg zu idealeren Reichtümern finden. (Wiederholter
ſtürmiſcher Beifall.) Ich will nicht von Ihnen ſcheiden, ohne daß
ich Sie alle bitte, eine Minute lang des Mannes zu gedenken, der
einſt verkannt, verſpottet und verfolgt, doch Vater war einer
um=
wälzenden Bewegung und dem wir auch dieſes wunderbare Feſt
der deutſchen Kraft verdanken: Ludwig Jahn.
Nach einer Pauſe von einer Minute, in der die Menge
ſtill=
ſchweigend des Turnvaters gedachte, ſchloß der Reichskanzler mit
den Worten: Und nun grüße ich Sie, indem ich Deutſchland grüße.
Deutſchland Heil.
Die vielhunderttauſendköpfige Menge fiel begeiſtert in die
Hochrufe ein.
Grundgedanken der neuen
Kriegsopfer=
verſorgung.
Eine Rede des Reichsführers der Kriegsopfer.
Etwa 100 000 Kriegsopfer Weſtfalens kamen am Sonntag
in Dortmund zu einer Kriegsopferkundgebung in der
Kampf=
bahn „Rote Erde” zuſammen. Reichsarbeitsminiſter Seldte
war durch Krankheit am Erſcheinen verhindert. Er hatte der
Kundgebung kameradſchaftliche Grüße entboten. Der
Reichs=
führer, Hans Oberlindober, hielt die Hauptanſprache. Dabei
er=
örterte er die Grundgedanken des neuen
Kriegsopferverſorgungs=
geſetzes. Die deutſchen Soldaten ſeien nicht ausgezogen, um
Rentenempfänger zu werden, ſondern ihren Kindern die Heimat
zu erhalten. Kein Schornſtein würde mehr rauchen, wenn dieſe
Mauer nicht ſtandgehalten hätte. Daraus ſei die Verpflichtung
für die deutſche Wirtſchaft abzuleiten, auch dem letzten Soldaten
wieder eine Arbeitsſtätte zu geben. In Zukunft würden nur
ſolche Firmen Aufträge erhalten, die über das geſetzliche
Pflicht=
maß hinaus Kriegsopfer und ehemalige Frontſoldaten
beſchäf=
tigten. Auch der Sehnſucht, ein Stück Land ſein Eigen zu wiſſen,
die in manchem Frontſoldaten lebendig ſei, wolle die Regierung
durch ein großes Siedlungsgeſetz eine befriedigende Löſung
ſchaffen. Der deutſche Soldat ſei der erſte Bürger ſeines Volkes.
Der Reichsführer erklärte zum Schluß, daß er in der
deut=
ſchen Kriegsopferverſorgung weder Klaſſenkampf noch
Standes=
dünkel dulden werde. Er ſchloß mit einem Bekenntnis zu Adolf
Hitler. Am Schluß wurden telegraphiſch eingegangene Grüße
des Reichskanzlers verleſen.
Diplomakiſches Reviremenk in Frankreich.
Das vom Journal Officiel veröffentlichte diplomatiſche
Revirement enthält u. a. die Ernennung des bisherigen
Bot=
ſchafters in Angora, de Chambrun, zum Nachfolger de Jouvenels
in Rom. Nach Angora geht der bisherige Botſchafter in Rio
de Janeiro, Kammerer, der ſeinerſeits erſetzt wird durch den
bisherigen Geſandten in Kopenhagen. Hermitte. Der
bevoll=
mächtigte Miniſter Pila übernimmt den Botſchafterpoſten in
Tokio.
Hillers und Rooſevelts Beiſpiel.
Engliſche Bewunderung für den Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeil in Deutſchland und Amerika.
EP. London, 30. Juli.
Die politiſche Entwicklung Deutſchlands, die Ziele und
Lei=
ſtungen der nationalſozialiſtiſchen Revolution, „beginnen in der
engliſchen Preſſe ein beſſeres Verſtändnis zu finden. Heute ſtellt
der zum Beaverbrook=Konzern gehörende „Sunday Expreß” in
einem faſt die ganze erſte Seite füllende Artikel der engliſchen
Re=
gierung das Arbeitsbeſchaffungsprogramm Hitlers und die
Wirt=
ſchaftsaktion Rooſevelts als nachahmenswertes Vorbild hin. In
Deutſchland ſei über zwei Millionen Arbeitsloſen in den letzten
Monaten Arbeit beſchafft worden, und das Heer der Arbeitsloſen
werde von Woche zu Woche kleiner. Die diktatoriſchen Vollmachten
Hitlers hätten es ihm ermöglicht, ſich über individuelle Intereſſen
hinwegzuſetzen, die ſo oft großzügigen
Arbeitsbeſchaffungsprojek=
ten im Wege ſtanden. Das Blatt ſchildert eingehend, wie Hitler
auf allen Gebieten die Arbeitsloſigkeit bekämpft, ſei es durch
öffentliche Bauten, durch die Anlage von Straßen uſw.
Mittler=
weile, ſo ſtellt das Blatt feſt, tue die engliſche Regierung nichts.
Der engliſche Landwirt ſei ſchutzlos der ausländiſchen Konkurrenz
preisgegeben und ſtehe vor dem Ruin. Gleichzeitig erkläre die
Re=
gierung durch den Handelsminiſter Runciman, daß ſie von
öffent=
lichen Arbeiten nichts wiſſen wolle. Wenn in der Downingſtreet.
nur ein Hauch vom Geiſt Hitlers oder Rooſevelts vorhanden wäre,
dann könnte die Arbeitsloſigkeit in England weſentlich ſtärker
zurückgegangen ſein, als es tatſächlich der Fall ſei. Gleichzeitig
bringt der „Sunday Reference”, der ſchon ſeit einigen Wochen die
Erinnerungen des deutſchen Kronprinzen
verzeichnet, einen Abſchnitt dieſer Memoiren, worin der
Kron=
prinz einige recht aktuelle Bemerkungen macht. Kein Land ſei
jemals durch Ausſchüſſe, Kommiſſionen oder Sowjets gerettet
wor=
den; vielmehr liege die Hoffnung der Welt bei den großen
Per=
ſönlichkeiten. Deutſchland habe das Glück, am Regierungsſteuer
in der Perſon des neuen Kanzlers Adolf Hitler eine
Perſönlich=
keit vom Format Muſſolinis zu beſitzen. Vierzehn Jahre lang
habe Hitler um die Seele des deutſchen Volkes gerungen. Seine
Leiſtungen ſeien eine abſolute Garantie dafür, daß er trotz der
unermeßlichen Schwierigkeiten, die ſich auf ſeinem Weg
auftürm=
ten, ſein großes Ziel erreichen werde, das er ſich als Staatsmann
geſtellt habe. Hitlers unermüdlicher und unbarmherziger Kampf
gegen den Marxismus habe Deutſchland vor dem Bolſchewismus
gerettet. Wenn das Geſpenſt der roten Gefahr jetzt allem Anſchem
nach vertrieben ſei, ſo ſei dies von größter Bedeutung für das
übrige Europa, für die Vereinigten Staaten und die ganze
zivi=
liſierte Welt. Unter dieſen Umſtänden ſei es bedauerlich, daß
heute noch weite Kreiſe des engliſchen Publikums eine vollſtändig
falſche Vorſtellung von Hitlers Perſönlichkeit, ſeinen Leiſtungen
und Zielen hätte. Er hoffe und ſei überzeugt, daß in nicht
all=
zulanger Zeit die Welt ihr Urteil über Adolf Hitler in demſelben
Maß zu Hitlers Vorteil revidieren werde, wie dies bei Muſſolini
der Fall geweſen ſei.
Der Kronprinz gibt ferner ſeiner Bewunderung für den
Feld=
marſchall Hindenburg Ausdruck. Der Marſchall ſei ſeit dem Kriege
faſt zur Legende geworden. Aber er beſitze genug Größe, um
die=
ſer Legende gerecht zu werden. Hindenburgs Perſönlichkeit bilde
heute den unerſchütterlichen Felſen, gegen den die
Parteileiden=
ſchaften vergeblich anſtürmten.
Die ikglieniſchen Avankiguardiſten in Leipzig.
WTB. Leipzig, 30. Juli.
Die 400 italieniſchen Avantiguardiſten, die am Samstag auf
ihrer Deutſchlandfahrt in Leipzig eingetroffen waren, wurden
am Sonntag vormittag vom Rat der Stadt im Feſtſaal des
neuen Rathauſes empfangen und von Bürgermeiſter Dr. Loſer
herzlich begrüßt. Für die Gäſte erwiderte Commandante
Cen=
turione Gigli.
Anſchließend an den Empfang fuhren die italieniſchen Gäſte
zum Völkerſchlachtdenkmal, wo Ehrenſtürme der SA. und SS.
Aufſtellung genommen hatten. In geſchloſſenem Zuge ging es
dann zum Gelände der Techniſchen Meſſe, wo in der rieſigen
Maſchinenhalle Regierungsbaurat Dr. Stegemann über die
Leip=
ziger Meſſe und die Beziehungen Italiens zur Meſſe ſprach. Für die
begleitenden Offiziere und Preſſevertreter fand im Weißen Saal
des Zoologiſchen Gartens eine Abſchiedsfeier ſtatt. Am Montag
reiſen die Gäſte nach Dresden weiter.
Vom Tage.
Die Geſchäftsſtelle der Landesſtelle Heſſen=Naſſau für
Volks=
aufklärung und Propaganda befindet ſich ab Dienstag, dem
1. Auguſt 1933, in der Bürgerſtraße9—11, 3. Stocklinks,
Telephon 33 3 31. Empfang von Bsſüi,en
fucch
tele=
phoniſcher oder ſchriftlicher Anmeldung.
Die bayeriſche Juſtizverwaltung wird den Raum. in dem der
Führer Adolf Hitler während ſeines Aufenthaltes in der Feſtung
Landsberg weilte, als eine für die deutſche Geſchichte
hochbedeut=
ſame Stätte in dem bisherigen Zuſtand und mit der Einrichtung.
die dem Führer diente, bewahren. Zur Erinnerung an die Zeit,
die der Führer hier verbrachte, wird eine Gedenktafel angebracht.
Der ſteieriſche Landtag hat jetzt mit allen gegen die Stimmen
der beiden großdeutſchen Abgeordneten die Annullierung der
nationalſozialiſtiſchen Mandate beſchloſſen.
Miniſterpräſident Gömbös iſt aus Rom wieder nach Budapeſt
zurückgekehrt. Der Budapeſter Polizei gelang es, mehrere
ver=
dächtige Perſonen zu verhaften, die einen Anſchlag gegen Gömbös
planten.
Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Cot, der gegenwärtig einen
Inſpektionsflug durch Frankreich unternimmt, kündigte in
Valence=
ſur=Rhöne die baldige Schaffung eines Flughafens in Valence an
und ſprach auch von dem Plan eines engliſch=belgiſch=franzöſiſchen
Abkommens zur Schaffung einer Luftverbindung mit den Kolonien.
Elf der größten New Yorker Bankinſtitute haben öffentlich
gelobt, mit allen Kräften das wirtſchaftliche
Wiederaufbaupro=
gramm Rooſevelts zu unterſtützen. Sie wollen von der Kreditſeite
her helfen, die Induſtrie zu finanzieren und die Arbeitsloſiakeit
einzuſchränken.
Seite 2 — Nr. 210
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 31. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 31. Juli 1933.
Was will die „Deutſche Bühne‟?
Von der Deutſchen Bühne, Ortsgruppe Darmſtadt, wird
uns geſchrieben:
Der Reichsverband „Deutſche Bühne e. V.” iſt die allein
an=
erkannte und von führenden Männern der nationalen Revolution
ins Leben gerufene Beſucherorganiſation, des deutſchen Volkes.
Wie auf politiſchem Gebiet die Zeit des Parlamentarismus und
das Gegeneinander aller möglichen Intereſſentengruppen vorüber
iſt, ſo hat man auch mit der Gründung des Reichsverbandes dem
Neben= und Widereinander der weltanſchaulich gebundenen
Be=
ſucherorganiſationen ein Ende gemacht und wird nun das Volk in
ſeiner Geſamtheit — das ſein deutſches Theater liebt und ein
Nationaltheater ſucht — wieder als eine geſchloſſene Einheit
ſam=
meln und organiſieren. So haben alſo Führer der neuen deutſchen
Regierung und des Kampfbundes für deutſche Kultur den
Reichs=
verband „Deutſche Bühne” ins Leben gerufen und als Reichsleiter
Herrn Dr. Walter Stang beſtellt, einen im Kampf um ein
deut=
ſches Theater ſeit Jahren führend bewährten Dramaturgen und
Reichsleiter der Fachgruppe Theater im Kampfbund für deutſche
Kultur.
Der Reichsverband für Deutſche Bühne erblickt ſeine
drin=
gendſte Arbeit darin, das Volk wieder zuſammenzuſchließen, damit
aus dieſem Zuſammenſchluß auch ein lebendiges deutſches Theater
erwachſen kann. Er wird vor allem die nationalen Kreiſe
ſam=
meln, die ſich von dem Theater des abſterbenden Liberalismus
mit Recht ſeit langem abgewandt hatten. Er wird aber auch die
deutſche Jugend, die bisher überhaupt kaum einen richtigen
Be=
griff — wenigſtens in vielen Großſtädten — von einem deutſchen
Drama bekommen konnte, mit deutſcher dramatiſcher Kunſt, ihrer
Weihe und ihrem Tiefſinn, oder auch ihrem Humor vertraut
machen. Die Deutſche Bühne will in Uebereinſtimmung mit der
umfaſſenden Bewegung des Nationalſozialismus, der um und für
den Staat wieder eine Volksgemeinſchaft gegründet hat, auch für
das neu entſtehende Nationaltheater der Deutſchen eine ſolche
Volksgemeinſchaft ſammeln.
Im Sinne der Volksgemeinſchaft gibt es nicht mehr den
Un=
terſchied von gebildet und ungebildet, ebenſowenig von dem von
arm und reich. Dieſe Gegenſätze will die Deutſche Bühne
inner=
halb ihrer Organiſation überwinden. Der SA.=Mann und der
Arbeiter, der Mann aus dem Volke, wie der Bürger aus der
Land=
ſtadt, ſie alle ſollen ihres deutſchen Theaters wieder teilhaftig
wer=
den, und zwar ohne Rückſicht darauf, ob ſie begütert ſind oder nicht=
Ein Theaterbeſuch muß heute billig ſein; aber er kann nur billig
ſein, wenn das ganze Theater beſetzt und Abend für Abend das
Volk wirklich verſammelt iſt. Das will die Deutſche Bühne
errei=
chen. Sie will keine mechaniſche Zuſammenfaſſung und
Gleichſchal=
tung; ſie ſtrebt vielmehr ein lebendiges deutſches Nationaltheater
an, das unter der Führung von verantwortungs= und
zielbewuß=
ten Männern, die ſich ſelbſt wieder den politiſchen Führern des
deutſchen Volkes verpflichtet wiſſen, die vornehmſte nationale
Bildungs= und Erziehungsſtätte des neuen Deutſchland
wer=
den ſoll.
Der Reichsverband Deutſche Bühne bedeutet alſo die
Grund=
lage für ein wirkliches Deutſches Nationaltheater. Er
organi=
ſiert, von dem neuen Staate und ſeiner Regierung wie von der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung unterſtützt, das Volk um ſein
Theater. Kraft dieſes volklichen Rückhalts wird das Deutſche
Theater erſt wieder die Freiheit erlangen, im Sinne
Deutſch=
lands zu ſpielen und zu wirken. Es braucht von nun ab nicht
mehr Fremdes und Hohles zu bieten, um mit minderwertigen
Reizmitteln Beſucher anzulocken, ſondern kann Dienſt am Volke
leiſten im Schauſpiel, Luſtſpiel, Oper und Operette. Die ganze
Nation ſoll ſich an einem von Grund auf erneuerten Deutſchen
Theater ohne beſonderen Aufwand von Geldmitteln wieder
er=
heben und freuen können. Das iſt das Ziel der Deutſchen
Bühne. Sie iſt nicht nur eine Organiſation, ſondern eine
wirk=
liche Bewegung. Sie will die angeborene Theaterfreudigkeit des
Deutſchen wieder entfachen und ihr neue Nahrung geben. Sie
will dafür ſorgen, daß aus dem lebendigen Blut und Boden des
Deutſchen Volkes neue dramatiſche Dichtung und ein von Grund
auf erneuertes Deutſches Theaterleben erwächſt.
Es wird demnächſt in den Tageszeitungen bekannt gegeben,
wann die Anmeldungen zur Deutſchen Bühne, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, der alleinigen Theaterbeſucherorganiſation, erfolgen können
Die Geſchäftsräume im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters werden zurzeit noch eingerichtet.
In den Helia=Lichtſpielen gelangt nur noch heute und
mor=
ggen der erſte Original=Tonfilm aus dem afrikaniſchen Urwald:
„Congorilla” zur Aufführung. „Congorilla” iſt von
Mar=
tin und Oſa Johnſon in zweijähriger Arbeit aufgenommen
wor=
den und bringt u. a. einzigartige Bild= und Tonaufnahmen von
den Pygmäen, den Zwergmenſchen im Urwald von Ituri, die
erſt=
malig von Filmleuten beſucht wurden und bei denen die
Expedi=
tion ſieben volle Monate verbrachte,
Das Union=Theater zeigt heute zum letztenmal den
Ton=
film „Ein Lied geht um die Welt”, der dem populären
Rundfunktenor Joſef Schmidt Gelegenheit gibt, ſeine herrliche
Stimme hören zu laſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letztenmal Otto
Gebühr (als Friedrich der Große), Lil Dagover und Hans Stüwe
in dem Groß=Tonfilm „Die Tänzerin von Sansſouci”
(Die Ballerina des Königs).
Der Chorkanz der Germanen.
Von Dr. C. J. Burkart.
In der Frühzeit der Germanen waren Poeſie, Muſik und Tanz
mit der Ausübung religiös=kultiſcher Handlungen aufs engſte
mit=
einander verknüpft. In jenen, der Wiſſenſchaft kaum zugänglichen
Zeiten hatte der Tanz einen hohen Inhalt. Er hatte ſeine
ur=
ſprüngliche magiſch=mimiſche Gewalt nicht vergeſſen, die ihm noch
heute bei allen Primitiven zukommt. Der Tanz ordnete ſich bei
den vom Chriſtentum noch nicht brührten Germanen dem Kultus
als Weſensbeſtandteil ein, daß er ſo viel galt wie Gebet und
Opferhandlung.
Wenn der Tanz im Mittelalter als geſellſchaftsbildendes
Mo=
ment ſeinen Wert hatte, oder in der Neuzeit im Kunſt= und
Bühnentanz eine neue große Auferſtehung feierte, ſo konnte er
doch ſeit jenen frühen Tagen nie wieder jene allgemeine, das
Menſchenleben ganz umfaſſende Bedeutung gewinnen, da er dem
heiligen Kult der Götter diente. Da kam ihm auch eine Kraft zu,
die nicht nur den ganzen Menſchen ergriff, ſondern auch auf die
Natur und die göttlichen Weſen (günſtigen oder ungünſtigen)
Ein=
fluß ausüben konnte.
Im germaniſchen Altertum gehörte der Tanz zu den religiöſen
Zeremonien. Von dem Geſang der Menge getragen, tritt er bei
den heiligen Handlungen als notwendiger Teil des Feſtes auf.
Bei einem öffentlichen feierlichen Opfer wurden Kühe oder
Böcke mit vergoldeten Hörnern und Kränzen nach althergebrachtem
heiligem Brauch geſchmückt, dreimal um das Heiligtum geführt
und unter Abſingen magiſcher Zauberformeln und heiliger Lieder
der Gottheit geopfert. Alle Teilnehmer waren mit Blumen
ge=
ſchmückt und nahmen an den feierlichen Opfertänzen teil.
Die feierliche Opferhandlung unter hymniſchen Geſängen und
choriſchen Tänzen, die ſich zu einem, den ganzen Bereich des
menſch=
lichen Empfindungsvermögens umſpannenden Erlebnis geſtalten
konnte, war den Germanen wie den Angelſachſen, den Goten wie
den Schweden der Frühzeit bekannt. Man hatte dafür ein Wort
„leich”, das in den verſchiedenſten Abarten bei allen nordiſchen
Völkern vorhanden war, in der neuhochdeutſchen Sprache aber
nicht mehr auftauchte, da der Chortanz der Vorzeit vollkommen
vergeſſen war.
Mit weltlichem Tanz und feierlichen Geſängen wurden aber
auch die Helden verehrt, die im Kapf in der Schlacht gefallen
waren. Die feierliche Totenbeſtattungg, wobei die Verbrennung
und das Brandopfer einen großen Raum einnahmen, iſt bis in die
vorhiſtoriſche Zeit zurück zu verfolgen.
Zu den jährlich wiederkehrenden Anläſſen feſtlicher Umzüge
und Tänze der heidniſchen Germanen gehörte vor allem die Feier
des Beginnes eines neuen Jahres. Die Sitte der Neujahrsfeier,
Drgumſmloriſcher Mmeldan der Mncoerforgang.
Vorläufige Regelung des Milchabſates im Verbandsgebiet des Milchverſorgungsverbandes Heſſen.
Der Beauftragte des Milchverſorgungsverbandes gibt
fol=
gendes bekannt:
1. Nachdem der organiſatoriſche Unterbau des
Milchverſor=
gungsverbandes Heſſen durch die Errichtung von
Milchabſatzge=
noſſenſchaften auf der Erzeugerſeite im weſentlichen beendet iſt,
haben die gebildeten Milchabſatzgenoſſenſchaften alsbald ihre
Tätigkeit aufzunehmen. Mit Rückſicht darauf, daß in den
Liefe=
rungsbeziehungen erſt eine Aenderung vorgenommen werden kann,
wenn auch auf der Seite der Molkereien und Händler und in den
Hauptverbrauchsorten die organiſatoriſchen Vorarbeiten beendet
ſind, kommt für die neugebildeten Milchabſatzgenoſſenſchaften
zur=
zeit nur ein Milchabſatz im Rahmen der ſeither von
den einzelnen, nunmehr zuſammengeſchloſſenen
Erzeugern getätigten Lieferungen in Frage. Die
neugebildeten Milchabſatzgenoſſenſchaften haben daher zunächſt von
ihren Genoſſen nur ſoviel Milch aufzunehmen, als notwendig iſt,
um den ſeitherigen Lieferungsverpflichtungen ihrer Genoſſen
nach=
kommen zu können. Hierbei haben die Milchabſatzgenoſſenſchaften
darauf Rückſicht zu nehmen, daß ſie die Milch in erſter Linie von
denjenigen Erzeugern einziehen, die ſeither Milch in Verkehr
ge=
bracht haben.
2. Vorſtehende Regelung greift nur inſoweit Platz, als es ſich
um Milch handelt, die ſeither von Erzeugern an eine
Stadt=
molkerei, an Händler oder Verbraucher unmittelbar
abgeſetzt wurde. Beſteht für eine Milchabſatzgenoſſenſchaft die
Möglichkeit der Belieferung einer Landmolkerei, ſteht nichts
im Wege, daß über den Rahmen der ſeither getätigten
Lieferun=
gen dieſe Molkerei beliefert wird
3. Inſoweit Milchabſatzgenoſſenſchaften noch in Bildung
be=
griffen ſind und erſt in einigen Tagen ihre Tätigkeit aufnehmen
können, greift auch für dieſe nach Aufnahme ihrer Tätigkeit die
Regelung unter Ziff. 1 und 2 Platz.
4. Da, wo ſich der Bildung von Milchabſatzgenoſſenſchaften
noch gewiſſe Schwierigkeiten bieten, ſo daß in Kürze mit der
Auf=
nahme der Tätigkeit dieſer Genoſſenſchaften nicht zu rechnen iſt,
werden die Bürgermeiſtereien gebeten, hiervon umgehend dem
Milchverſorgungsverband. Heſſen, Frankfurt a. M.,
Bethmann=
ſtraße 50, I, ſchriftlich Mitteilung zu machen.
Da Zweifel zu beſtehen ſcheinen, in welchen Orten
Milch=
abſatzgenoſſenſchaften zu errichten ſind, wird bemerkt, daß dies in
Rückkehr der Turner aus Skuktgarf.
TG. 1846.
Heute nachmittag 18 Uhr treffen mit Extrazug unſere
Turn=
feſtbeſucher einſchl. der Sieger vom Stuttgarter 15. Deutſchen
Turnfeſt am Oſtbahnhof ein. An alle unſere Mitglieder richten
wir die herzliche Bitte, beim Eintreffen des Zuges zum Empfang
zugegen zu ſein. Unter Vorantritt des Spielmannszuges
marſchie=
ren wir geſchloſſen nach der Turnhalle am Woogsplatz.
— Hausſchwamm im Keller. Durch die feuchte Witterung des
Sommers wird Hausſchwammbefall eben recht häufig in
Kel=
lern vorgefunden, und zwar an Kartoffelkiſten, Apfelgeſtellen,
Brennholz uſw. Mancher ſchwere Hausſchwammſchaden hat auf
dieſe Weiſe ſchon im Keller ſeinen Anfang genommen. Solche
Fälle bleiben jedoch verhältnismäßig ungefährlich, wenn ſie in
den Anfangsſtadien reſtlos beſeitigt werden. Derartiger
Haus=
ſchwammbefall an Kiſten uſw, wird zumeiſt als „Schimmel”
an=
geſprochen, weggewiſcht, kehrt dann aber immer wieder.
Auf=
klärung zur dauernden und einfachſten Beſeitigung erteilt die
Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Haus=
ſchwamm=Beratung (Mykologiſches Inſtitut der
Deut=
ſchen Geſellſchaft für Pilzkunde, Fernruf 4755), deren
Beratungs=
ſtunden in der Pilzzeit Montags von 3 bis 6 Uhr, am
Ballon=
platz 1, ſtattfinden.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 29. Juli
(alles per Pfund oder Stück in Rpfg.); Gemüſe: Kohlrabi
4—6. Karotten 4—5. Gelbe Rüben 8. Rote Rüben 7—8, Spinat
20. Römiſchkohl 10—12. Rotkraut 18—20. Weißkraut 6—8.
Wir=
ſing 8—10, Stangenbohnen 20—25, Buſchbohnen 8—10.
Wachs=
bohnen 15—20. Erbſen 12—15, Zwiebeln 8—10, Knoblauc
30—50, Rhabarber 10—12, Tomaten 25. Endivienſalat 10—12,
Kopfſalat 8—10, Salatgurken 15—40, Einmachgurken 1—2.
Blu=
menkohl 20—50 Rettich 8—10 Meerrettich 70. — Kartoffeln
(Frühkartoffeln) 3—4. — Obſt: Pfirſiche 25—35. Aprikoſen
35—40. Johannisbeeren 14—15, Stachelbeeren 18—20.
Him=
beeren 35. Heidelbeeren 20—25, Mirabellen 30—35,
Reineclau=
den 25—32. Tafeläpfel 20—25. Wirtſchaftsäpfel 15—20.
Tafel=
birnen 20—25, Zwetſchen 30, Pflaumen 15—20, Zitronen 4—3,
Bananen 30—40. — Eßwaren: Süßrahmbutter 145.
Land=
butter 120—130. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 3—12. Eier (friſchc)
8—10. — Wild und Geflügel: Hühner 70—80. Enten 110.
Tauben 50—60. Hähne 110—120. — Fleiſch= und
Wurſt=
waren: Rindfleiſch. friſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60.
die ſich in verblaßter Form bis auf unſere Tage erhalten hat, war
noch im elften Jahrhundert ſo mächtig, daß Burchard von Worms
ſie in ſeinem Beichtſpiegel als Sünde aufführt: „Du haſt Neujahr
nach der Heiden Weiſe begangen, indem du mit Geſang und Tanz
durch Fluren und Straßen zogſt.”
Der choriſche Tanz mit den kultiſchen Liedern und Geſängen
konnte, als das Chriſtentum die nördlichen Länder längſt
über=
flutet hatte, nur ſchwer ausgerottet werden. Mit der Vernichtung
dieſer meiſt ortsgebundenen Gebräuche, die der Verehrung der in
Hainen, Bäumen oder Gewäſſern wohnenden Gottheiten beſtimmt
waren, hatten die Miſſionare der erſten chriſtlichen Jahrhunderte
ſchwere Arbeit. Schon aus dem 6. Jahrhundert haben wir eine
Verfügung der Kirche, die gegen den choriſchen Tanz, gegen
Ge=
ſang, Mädchenlieder und Gaſtmähler, die in chriſtlichen Kirchen
veranſtaltet wurden, gerichtet iſt.
Der choriſche Tanz, der vom Volke geliebt und auch in der
erſten chriſtlichen Zeit von den Prieſtern geduldet war, hat ſich trotz
häufiger Verbote, Kanons und Synodalbeſchlüſſe der Kirche lange
Jahrhunderte noch erhalten. Im 8. und 9. Jahrhundert fingen die
Nonnen in den Klöſtern immer wieder zu tanzen an, und es mußte
ihnen oft unterſagt werden, bis ſie ganz davon laſſen konnten.
In den engliſchen Chriſtenmascarols, in den ſpaniſchen
Kna=
bentänzen in der Kathedrale von Sevilla haben ſich Sitten
erhal=
ten, die in einem Bericht des Naogeorgus aus Straubingen aus
dem 16 Jahrhundert ein deutſches Gegenbeiſpiel haben. Knaben
und Mädchen tanzten vor einem auf den Altar gelegten Holzbilde
des Jeſuskindes und ſprangen „zierlich” dazu, während die Eltern
im Kreiſe um die Kinder herumſtanden, die Weihnachtslieder
mit=
ſangen und durch Händeklatſchen zum Feſte der Kinder beitrugen.
„Das junge Deutſchland in der Mnſik.”
Unter dem Protektorat von
Staatskommiſ=
ſar Hans Hinkel, Kampfbund für deutſche Kultur, finden
am 16. und 17. Auguſt 1933 in Bad Pyrmont zwei Feſtabende
ſtatt mit Werken zeitgenöſſiſcher Komponiſten der jungeren
Gene=
ration. Es kommen zu Ur= und Erſtaufführungen die
Kompo=
niſten Hugo Diſtler, Kurt Fiebig, Hans Fleiſcher, Otto
Frick=
höffer, Paul Höffer, Karl Höller, Bernhard Homola, Ernſt Lothar
v. Knorr, Ludwig Lürmann, Gottfried Muller, Siegfried
Wal=
ther Müller und Hermann Simon. Die Ausführenden ſind das
Dresdner Philharmoniſche Orcheſter unter Leitung
von Generalmuſikdirektor Walter Stöver und der
Bremer Domchor unter Leitung von Muſikdirektor
Richard Lieſche Beide Abende werden von verſchiedenen
deutſchen Sendern übertragen.
— Selbſtbau eines Wochenendhauſes. In Band 247/49 der
bekannten Sammlung „Wie baue ichmir ſelbſt” zeigt Reg.=
allen Orten zu geſchehen hat, wo Milch in Verkehr gebracht
wird, ſei es unmittelbar von dem Erzeuger an den
Ver=
braucher — auch ab Hof — oder an Händler oder an
Molkereien. Hierbei ſei bemerkt, daß es dem
Milchverſor=
gungsverband vorbehalten iſt, künftig das Zutragen von Milch
durch Erzeuger an Verbraucher von der Genehmigung der
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft abhängig zu machen.
5. Die Genoſſen einer Milchabſatzgenoſſenſchaft ſind auch
wei=
terhin befugt, ſelbſt darüber zu entſcheiden, in welcher Weiſe ſie
die von ihnen gewonnene Milch im eigenen Betrieb verwerten
wollen.
6. Genoſſen einer Milchabſatzgenoſſenſchaft, die ab Hof an
Verbraucher abgeben, haben zu Beginn jeder Woche der
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft die in der Vorwoche abgeſetzte Milchmenge
an=
zugeben.
7. Die Bildung von Milchabſatzgenoſſenſchaften iſt nur im
Benehmen mit den zuſtändigen
Genöſſenſchafts=
verbänden zuläſſig. Die Einrichtung von Sammelſtellen
bei den Milchabſatzgenoſſenſchaften bedarf meiner Genehmigung.
8. Solange von dem Milchverſorgungsverband eine
Neurege=
lung der Milchpreiſe nicht erfolgt iſt, verbleibt es bei den
ſeither feſtgeſetzten Preiſen.
9. Um eine Ueberſicht zu gewinnen, welche Milchmengen
zur=
zeit von den Milchabſatzgenoſſenſchaften erfaßt werden können,
haben ſämtliche Genoſſenſchaften bis zum 15. Auguſt d. J. dem
Milchverſorgungsverband mitzuteilen, welche Milchmengen im
ganzen von den Genoſſen erfaßt werden können, und für welche
Milchmengen zurzeit Abſatz beſteht.
10. Nach Errichtung des Unterbaues des
Milchverſorgungs=
verbandes und der Aufnahme der Tätigkeit der von dieſem
ein=
zuſetzenden Organe wird alsdann die Regelung des
Milchver=
kehrs und der Verwertung der Werkmilch im Verbandsgebiet im
einzelnen in Angriff genommen.
Frankfurt/Main, den 28. Juli 1933.
Bethmannſtr. 50, I. — Tel. 29 578/79.
Milchverſorgungsverband Heſſen.
Der Beauftragte;
Birkenholz, Dipl.=Landwirt.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute geſchloſſen. Morgen
Dienstag, als vierte Vorſtellung im Dienstag=Abonnement
Wie=
derholung der Operette „Wo die Lerche ſingt” von Franz
Lehär in der Inſzenierung Paul Wredes und mit Kapellmeiſter
Fritz Cujé am Dirigentenpult. Choreographiſche Leitung hat
Ballettmeiſter Ewald Bäulke. In der Rolle der Vilma die
be=
kannte Operettenſängerin Erna Schieferdecker. Anfang 20
Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Preiſe B: 0,80—4 00 RM. — Mittwoch,
den 2. Auguſt, als vierte Vorſtellung im Mittwoch=Abonnement.
unter Peter Faſſotts Spielleitung das hübſche und heitere Spiel
um eine Bühne: „Die Freundin eines großen
Man=
nes” von Möller und Lorenz. Spieldauer von 20 bis gegen 22.30
Uhr. Preiſe 4: 0.70—3.00 RM.
B. V. D. Bei dem 18. Deutſchen Bundeskegeln in Frankfurt
a. M. haben Mitglieder des Darmſtädter Bürgervereins dank
hervorragender Leiſtungen hohe Preiſe erringen können. So holte
ſich Herr Bäckermeiſter Adam Hübner auf der Aſphalt=
Ehren=
bahn mit 71 Holz bei 10 Kugeln den 1. Preis und Herr
Zigar=
renhändler Herm Becher mit 66 Holz den 3. Preis. Ferner
erzielte bei dem Kampf um die Deutſchen Klubmeiſterſchaften die
aus den Mitgliedern Herm Thümmel, Gg. Grün und
Lud=
wig Sommer beſtehende Dreiermannſchaft mi. 150 Kugeln
825 Holz und ſtand damit drei Tage lang an 1. Stelle. Sie
er=
hielt den 5. Preis, einen prächtigen ſilbernen Becher. Den
Preisträgern die damit der Stadt Darmſtadt einen guten Platz
in der deutſchen Keglergemeinde ſicherten, ſind ſeitens des
Vor=
ſtandes anerkennende Glückwunſchſchreiben zugegangen.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die große Haupt=
und Schlußziehung der 41. (267.) Lotterie beginnt am 8. Auguſt
und endet am 12. September. Während dieſer Zeit kommt die
Rieſenſumme von über 96 Millionen Reichsmark zur
Ausſpie=
lung. Außerdem werden wieder 100 Schlußprämien zu je 3000
Reichsmark ausgeloſt. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer
Hauptziehung hat planmäßig ſpäteſtens bis zum 1. Aug.,
18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=
Einnahme zu geſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird
beſon=
ders in der jetzigen Reiſezeit zur Vermeidung von Nachteilen
dringend empfohlen. Kaufloſe ſind vor und während der Ziehung
in allen Abſchnitten zu amtlichen Preiſen bei den Staatlichen
Lotterie=Einnehmern zu haben.
Tageskalender für Montag, den 31. Juli 1933.
Union: „Ein Lied geht um die Welt”, Helia: „Congorilla”,
Palaſt: „Die Tänzerin von Sansſouci”.
Baumeiſter Dipl.=Ing. Goepferich wie man ſich auf billigſtem
Wege ein „Wochenendhaus” eigenhändig bauen kann oder dieſes
nach ſeinen Richtlinien ausführen laſſen ſoll. Vom Kauf des
Grundſtücks, den baupolizeilichen Beſtimmungen, Beſchaffenheit
der Baumaterialien, den einzelnen Arbeitsgängen bis zur
Innen=
einrichtung zeigt das Buch alles, unterſtützt durch 106 Abbildungen
und 2 Baupläne, was man wiſſen muß. Das Buch iſt im
Her=
mann Beyer Verlag, Leipzig C. 1, erſchienen und koſtet auch durch
die ortsanſäſſigen Buchhandlungen bezogen 2.40 RM.
Handbuch des guten Rats. Ein ſtattlicher, in Ganzleinen
gebun=
dener Lexikonband von faſt 500, Seiten mit 16 Bildertafeln iſt
das „Handbuch des guten Rats”, das die Union Deutſche
Ver=
lagsgeſellſchaft in Stuttgart uns vorlegt und deſſen Preis nur
4,80 RM. beträgt.
Guter Rat iſt hier wirklich nicht teuer, denn es gibt kaum eine
Frage des täglichen Lebens, die dieſes reichhaltige und überſichtlich
zuſammengeſtellte Buch nicht beantwortet. Wertvolle
gelderſpa=
rende Ratſchläge für diejenigen, die ſich ein Haus bauen wollen;
wichtige Hinweiſe zur Geſundheits= und Schönheitspflege, für das
Krankenzimmer; für praktiſche und billige Haushaltführung, für
Familienleben Geſellſchaft und Reiſen Erziehung. Fortbildung
und Berufswahl; für Tierhaltung und Tierpflege, Haus und
Gar=
ten, Erholung und Sport: „Auskünfte über Verſicherungsweſen
und Steuerfragen, Politik. Staatsbürgerkunde und bürgerliches
Recht werden im „Handbuch des guten Rats” in wirklich
brauch=
barer Form geboten. Die einzelnen Kapitel ſind von Fachleuten
geſchrieben und ganz auf den täglichen praktiſchen Gebrauch
zuge=
ſchnitten; jede Frage wird mit einer ſorgfältig abgerundeten
Aus=
kunft beantwortet. Zugleich aber beſitzt das „Handbuch des guten
Rats” durch ein ausführliches, über 2000 Titel umfaſſendes
Sach=
regiſter alle Vorzüge eines Nachſchlagewerkes. Der praktiſche,
preiswerte Band, der eine ganze Bibliothek von Fachbüchern
er=
ſetzt, wird von uns aufs wärmſte empfohlen.
Richard Euringer: „Fliegerſchule 4” Buch der Mannſchaft.
Volks=
ausgabe. Preis gebunden 3,60 Mark. (Albert Langen=Georg
Müller.)
Wilhelm Stapel ſchreibt im „Deutſchen Volkstum”: „Rich.
Euringers Geſchichte der Fliegerſchule 4” gehört, obwohl ſie auf
den Flugplätzen, bei Berlin und München, alſo in der Heimat,
ſpielt, zu den Kriegsbüchern‟. Sie wächſt über die bloße
Darſtel=
lung der militäriſch= techniſchen und militäriſch =pſychologiſchen
Wirklichkeiten hinaus und ſucht einen ethiſchen Wert zu begründen,
der ſich in Not und Grauen des Krieges bildete; einen Wert, den
freilich nicht nur die Not zu einer Tugend gemacht hat, ſondern
der ſchlechthin eine Tugend iſt. Euringer hat ſeiner Erzählung den
Untertitel. Buch der Mannſchaft” gegeben. Damit will er nicht
ſagen, daß hier Dinge des Krieges vom Standpunkt des Muskoten
aus dargeſtellt werden, ſondern er will damit auf den ethiſchen
Gehalt des Buches hindeuten. Er zeigt, wie aus einer Schar von
mehr oder weniger tüchtigen Einzelnen, die der Zufall des Kriegs
zuſammenkehrt, eine Mannſchaft” entſteht. Mannſchaft
ent=
ſteht, wo mannhafte Werte unbedingt gelten. Was Homer
Androtes und der Römer Virtus nennt. die „Mannhaftigkeit” im
eigentlichen Sinne, wird hier als die tragende Kraft auch des
modernen techniſchen Krieges erwieſen.
Montag, 31. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 210 — Seite 3
Aus Heſſen.
Ek. Pfungſtadt, 30. Juli. Goldene Hochzeit. Das ſehr
rüſtige Ehepaar Peter Bergauer (74 Jahre) und Marie, geb.
Voos (72 Jahre), konnte am Freitag dos ſeltene Feſt der
Golde=
nen Hochzeit begehen. Die eigentliche Familienfeier fand, am
Sonntag ſtatt, wozu Bürgermeiſter Steinmetz die Glückwünſche
namens der Stadt Pfungſtadt perſönlich überbrachte. Die
Staats=
regierung hatte eine Ehrengabe und ein Glückwunſchſchreibeg
übermittelt. Vom Reichspräſidenten von Hindenburg war ein
künſtleriſches Diplom mit eigenhändiger Unterſchrift eingegangen.
Auch der evangeliſche Bläſerchor gab ein Ständchen. Durch die
Bevölkerung wurde dem Jubelpaar viel Ehrung zuteil.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Juli. Turnverein 1877. Auf
dem Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart konnte Turnerin Gretel
Dintelmann vom Tv. 1877 einen Sieg erringen. Es iſt dies
der erſte Sieg, der von einem Deutſchen Turnfeſt nach Ober=
Ram=
ſtadt fällt. Aus dieſem Anlaß wird ſich der Verein zum Empfang
der Siegerin am Montag, 31. d. M., am Bahnhof verſammeln.
Ba. Unter=Moſſau, 30. Juli. Unglücksfall. Der hieſige
Metzger und Gaſtwirt Friedrich Ihrig ſtieß geſtern abend auf dem
Heimwege von einer Geſchäftsfahrt am Ortsausgang von Erbach
mit ſeinem Motorrad mit einem Pferdefuhrwerk zuſammen, das
unvorhergeſehen und im Trab aus einer Seitenſtraße kam. Der
Fahrer kam unter das Pferd und wurde bewußtlos weggebracht.
Em. Heppenheim, 29. Juli. Der Erfurter
Motetten=
chor, allgemein Thüringer Sängerknaben geheißen, veranſtaltete
unter ſeinem Dirigenten Herbert Weitemeyer auf ſeiner
Vortrags=
reiſe hier ein Konzert. Die Darbietungen lagen auf dem Gebiet
des geiſtlichen Liedes ſowie des Volksliedes und zogen die
zahl=
reich erſchienenen Zuhörer bis zuletzt in ihren Bann. Bei ihrer
Ankunft ſangen die kleinen Sänger auf dem Marktplatz ein
Ständ=
chen. — Verkehrsunfälle. Bei dem durch die
Hauptreiſe=
zeit herrſchenden regen Durchgangsverkehr mehren ſich die
Ver=
kehrsunfälle zuſehends. Ecke Ludwig= und Werleſtraße fand ein
Zuſammenſtoß zwiſchen einem in Richtung Darmſtadt fahrenden
Vierſitzer und einem die Werléſtraße herunterkommenden ganz
neuen Kraftdreirad ſtatt, das ſchwer demoliert wurde. Der
Per=
ſonenwagen war im 65=Kilometer=Tempo auf das Dreirad
auf=
gefahren. Verletzt wurde niemand. — Faſt zur gleichen Zeit
er=
eignete ſich Ecke Ludwig= und Gräffſtraße ein Unfall, der leicht
hätte die ſchlimmſten Folgen haben können. Eine Radfahrerin, die
die Gräffſtraße herunterkam und mit einem Rechen ins Heu fah=
Hitler=Straße drang ein Unbekannter nachts durch ein im
Erd=
geſchoß offenſtehendes Fenſter, um zu ſtehlen, wurde aber von dem
Wohnungsinhaber, der durch Geräuſch und Lichtſchein erwachte,
noch rechtzeitig an ſeinem Vorhaben gehindert — Hohes
Al=
ter. Frl. Katharina Schwab feierte ihren 78 und Herr
Land=
wirt Phil. Schneider ſeinen 76. Geburtstag. Beide Jubilare
er=
freuen ſich beſter Geſundheit. — Das in der ganzen Umgegend
beliebte Heppenheimer Kirchweihfeſt wird am 6. und
7. Auguſt gefeiert.
S. Lampertheim, 29. Juli. Leichenländung. Unterhalb
der heſſiſch=badiſchen Landesgrenze wurde die Leiche eines etwa
6—7 Jahre alten Knaben angeſchwemmt und nach der
Leichen=
halle des St. Marienkrankenhauſes verbracht. Der Knabe ſoll
aus Mannheim=Sandhofen ſtammen und dort von anderen
Kin=
dern in den Rhein geſtoßen worden ſein. — Lebensmüde.
Von Paddlern wurde im Schilfwaſſer des Altrheins am
Bieden=
ſand liegend eine vollſtändig nackte 75jährige Frau angetroffen
die jedenfalls den Tod ſuchte. Die Perſon verſtand nicht deutſch
und es wurde ſofort vermutet, daß es ſich um eine ſolche aus der
Kolonie bei Mannheim=Sandhofen handelt. Die Frau ſoll ſchon
am Mittwoch von Landwirten in der Bonau beobachtet worden
ein. Sie wurde nach dem hieſigen St. Marienkrankenhaus in
Pflege gebracht. Polizeiliche Nachforſchungen ſind angeſtellt.
Ca Lorſch, 29. Juli. Strandbad. Durch Stauung des
Dandgrabens hat man deſſen Waſſertiefe ſo weit vergrößert, daß
nuf eine Strecke von über 100 Meter das Schwimmen ermöglicht
äſt. Dieſe günſtige Badegelegenheit wird natürlich fleißig benützt,
und ſo iſt den ganzen Tag über bis ſpät in die Nacht hinein dieſe
recke von Badeluſtigen beſucht. Das angrenzende Wieſengelände
gio? die ſchönſte Gelegenheit, wohltuende Sonnenbäder zu nehmen.
Theater. Die NS.=Kampfbühne brachte geſtern abend, im
Gaſthaus „Zum Lagerhaus” das dreiaktige Schauſpiel „Erſt de
wird Deutſchland frei” von Heinrich Bartholomaus unter der
Regie von Pg. Kurt Richter zur Aufführung.
El. Wolfskehlen, 30. Juli. Sie wollen kein
Darm=
ſtädter Waſſer. In die hier umlaufende Liſte, in die ſich
viejenigen Haushaltungen eintragen ſollen, die am Anſchluß an
vie Waſſerleitung Darmſtadt—Gernsheim Intereſſe haben, hat
ſich bis jetzt niemand eingetragen
Maſſenkundgebung des Mainzer Mittelſtatdes.
Be. Mainz, 31. Juli.
Am Samstag abend veranſtaltete der Kampfbund des
gewerb=
lichen Mittelſtandes im großen Saale der Stadthalle eine große
Mittelſtands=Kundgebung. Der Kundgebung ging ein Aufmarſch
ſämtlicher Innungen des Handwerks und der Fachgruppen des
Handels voraus, die ſich mit den Fahnen des neuen Deutſchland
um 8 Uhr in der Adam=Karillon=Straße ſammelten und dann
unter dem klingenden Spiel des Muſikzuges der Standarte 117
unter Leitung des Muſikzugführer Pg. Fauſt durch die
Haupt=
ſtraßen der Stadt in die Stadthalle begaben. Dort hatte ſich
in=
zwiſchen zahlreiches Publikum eingefunden, ſo daß bei Beginn
der Kundgebung ſich ungefähr 3000 Perſonen in der Stadthalle
befanden. Kreiskampfbundführer Pg. Schroedel eröffnete
nach einem Muſikſtück des Muſikzuges die Verſammlung, begrüßte
die Vertreter der Behörden, den Referenten des Abends und das
anweſende Publikum und machte auf die Bedeutung der
Kund=
gebung aufmerkſam
Sodann ſprach der Kampfbundführer des Groß=Gaues Heſſen=
Naſſau=Süd, Pg. W. C. Schmidt=Wiesbaden, über:
„Unſere Arbeit im neuen Staat”,
In ſeinen Ausführungen betonte Redner, daß alles verſucht
werden müſſe, um das wahr zu machen, was die
vorausgegan=
gene Regierung in den letzten 14 Jahren verſprochen, aber nicht
gehalten hätte. Es ſei die Aufgabe aller Volksgenoſſen,
mitzu=
helfen an dem Aufbau des neuen Staates, der Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit und der Geſundung der geſamten Wirtſchaft.
Hierzu ſei unbedingt die Einigkeit des deutſchen Volkes
notwen=
dig, denn nur dadurch könne die Macht der neuen Regierung voll
und ganz im Intereſſe des deutſchen Volkes ausgenutzt werden.
Jeder einzelne müſſe ſich als Träger des Kampfe; treu zur Sache
bekennen, um jeden äußeren Zwang gegen die Aufbauarbeit ſchon
im voraus zu vereiteln. Aktive Tätigkeit und keine Trägheit
würde den ſicheren Erfolg mit ſich führen und das Ziel
ſchnell=
ſtens erreichen laſſen. Nur auf dieſe Weiſe könnte man zu einer
baldigen Geſundung der Wirtſchaft gelangen. Redner gab einen
kurzen Ueberblick auf den in den letzten Jahren unter der alten
Regierung eingetretenen Zerfall des Handwerks. Gewerbes, der
Kultur und Wirtſchaft, und wies an Hand von Beiſpielen nach,
daß früher jede Arbeit ohne Erfolg blieb und nur einen
Rück=
gang in allen Wirtſchaftszweigen mit ſich gebracht habe. Es
habe eben die Aktivität der Geſamtheit gefehlt. Dies habe zur
Vernachläſſigung der Erhaltung des Volkes und beſonders auch
des Bauernſtandes geführt. Immer wieder habe man damals die
Internationale gepredigt, die das Volk zerſetzt und geſchwächt
habe. Alles dies habe der Marxismus mit ſich gebracht, deſſen
Ideen für die deutſche Volkswirtſchaft und ein Emporkommen
verderblich waren. Aus dieſen Nöten heraus müſſe aber heute
ein neues deutſches Volk und eine neue deutſche Wirtſchaft
heraus=
geſchält und hochgeſchaffen werden. Berechtigte Hoffnungen hierzu
ſeien die tatſächlichen Leiſtungen des Führers Adolf Hitler, die
er beſonders in den letzten 5 Monaten beiſpiellos geſchaffen
habe. Nur die durch Adolf Hitler gewordene Volksgemeinſchaft
gebe die Vorausſetzung zu den Erfolgen jeder Art. erbringe
Ver=
trauen zur Staatsführung, zum Volk und damit auch zur
Wirt=
ſchaft. Ohne Einzelheiten zu erwähnen, könne zuſammenfaſſend
geſagt werden, daß ſelbſt die kühnſten Träume der größten
Opti=
miſten übertroffen wurden. Trotzdem dürfe nicht Halt gemacht,
ſondern immer weiter gearbeitet werden, um die Ideen und die
Lehre des Nationalſozialismus immer tiefer im Volke zu
ver=
ankern. Gerade der Mittelſtand erhalte ſeine beſondere Stärke
und Widerſtandskraft aus dieſer Bewegung, denn der Mittelſtand
ſei der Träger der Wirtſchaft, des Gewerbes, Handels und des
Innenmarktes. Ihm fielen die meiſten Aufgaben zu. mitzuhelfen
am Aufbau und am Werk des neuen Lebens und des neuen
deut=
ſchen Volkes. Der eigene Menſch müſſe ſich umſtellen, ſeinen
Ma=
terialismus und Eigennutz abſtreifen, um den verworrenen Staat
wieder herzuſtellen. Nur Leiſtung und Können des Einzelnen
wären Grundbedingung zur Erfüllung des neuen Staates. Die
nationale Bewegung habe kein Verſtändnis für diejenigen, die
da glaubten, neben der Reihe herlaufen zu können, ohne ſich zu
betätigen und nur um die Früchte anderer einheimſen zu können.
Redner kam ſodann auf den weggefegten Parlamentarismus
zu ſprechen, der den ſchaffenden Köpfen aus allen Berufsklaſſen
und Ständen, die fähig wären, etwas zu leiſten und
auszufüh=
ren, habe weichen müſſen. Wo ein Wille ſei, da ſei auch ein
Weg, und Adolf Hitler ſei der Führer an Unerſchrockenheit und
Stärke, um die deutſche Einheit und Feſtigung im Innern des
Volkes durchzuſetzen. Nachdem ſich Redner noch über die deutſche
Qualitätsarbeit und Leiſtung ausgeſprochen, erklärte er zum
Schluß ſeiner Ausführungen, daß der Nationalſozialismus jedem
die Hand reiche, der mithelfen wolle. Deutſchland wieder
aufzu=
bauen und ſich für die reſtloſe Befreiung des deutſchen Volkes
einzuſetzen. Mit einem begeiſtert aufgenommenen dreifachen Heil
auf den Reichskanzler Adolf Hitler beendete Redner ſein Referat.
Kreiskampfbundführer Pg. Schroedel dankte dem
Refe=
renten für ſeinen intereſſanten Vortrag und ſchloß die machtvolle
Kundgebung durch ein dreifaches „Sieg=Heil” auf die Regierung.
Den Abſchluß bildete das gemeinſam geſungene Horſt=Weſſel=Lied.
Großfeuer in einer Offenbacher Schuhfabrik.
WSN. Offenbach a. M., 29. Juli.
Geſtern abend brach in der Strahlenberger Straße in der
Eskimo=Schuhfabrik Feuer aus. Der Brand breitete ſich ſehr
ſchnell im Dachſtock aus. Da die Gefahr einer weiteren
Ausdeh=
nung des Feuers beſtand, und das Unternehmen als
Gefahren=
betrieb bekannt iſt, wurden die dienſthabenden Beamten der
Be=
rufsfeuerwehr und die Mitglieder, der Freiwilligen Feuerwehr,
die an einer großen Kundgebung auf dem Bieberer Berg
teilnah=
men, durch Lautſprecher abberufen. Der Brand wurde mit vier
Schlauchleitungen bekämpft, jedoch war es infolge der großen
Hitzeentwicklung nicht möglich, über das Treppenhaus
vorzudrin=
gen. Das Feuer mußte hauptſächlich über die mechaniſche
Lei=
tern von außen her bekämpft werden. Unmittelbar neben dem
Brandherd befindet ſich eine Argo=Anlage, die hochexploſive Stoffe
enthält. Das Feuer konnte nach einſtündiger anſtrengender
Ar=
beit eingedämmt werden. Die Entſtehungsurſache des Brandes
iſt nicht bekannt. Die Unterſuchung iſt im Gange.
wagen gegen den vor dem Eingang der Heſſenlandwerke ſtehenden
Au. Raunheim a. M., 29. Juli. Hochſpannungs
lei=
tung zerriſſen! Beim Rückwärtsfahren ſtieß ein Laſtkraft=
Höchſpannungsmaſt. Durch den Anprall zerriß die 20 000 Volt=
Leitung und fiel vor dem Eingang des Werkes nieder. Um dieſe
Zeit befanden ſich hier eine größere Anzahl Frauen, die ihren
An=
gehörigen das Mittageſſen brachten. Ahnungslos beſtaunten die
Leute den ſich herumſchlängelnden Draht, fuhren Radfahrer und
Fuhrwerke an der gefahrdrohenden Starkſtromleitung vorbei,
glücklicherweiſe ohne ihn zu berühren. Dem geiſtesgegenwärtigen
Eingreifen des Elektromeiſters der Heſſenlandwerke, gelang es
dann, die Straße ſo lange freizuhalten, bis die Gefahr beſeitigt,
d. h. der Starkſtrom abgeſchaltet war.
Pferderennen in Erbach.
Verregneier, aber guker Sport. — Beſuch des Reichsſtakthalkers. — Reger Tokaliſakorbekrieb.
Die Erbacher Pferderennen mit Totaliſatorbetrieb bildeten
wieder den Höhepunkt der Erbacher Wieſenmarktveranſtaltungen.
Wenngleich die Beteiligung der Rennſtallbeſitzer hätte beſſer ſein
können, war der Beſuch doch gut, und es wurde im ganzen recht
guter Rennſport geboten. Leider war das Wetter wenig günſtig.
So angenehm die durch einige Gewitter in der Nacht und am
Vormittag erfolgte Abkühlung nach der Tropenhitze der letzten
Tage empfunden wurde, daß mit dem Beginn der Rennen
wie=
derum Gewitter mit ſtarken Regenſchauern in Erſcheinung traten,
war weniger angenehm, und die naßglatte Raſenbahn hinderte
nicht nur die Pferde an der letzten Verausgabung ihres Könnens,
ſie verſchuldete auch ein Anzahl Stürze, die aber, ſo gefährlich
wenigſtens der Doppelſturz im Jagdrennen der Stadt Erbach
aus=
ſah doch für Reiter und Pferd harmlos abliefen. So zwar, daß
in dieſem Rennen Michaelis auf „Raugräfin” nach dem Sturz
das Rennen noch zu Ende lief und ſich den 3. Preis ſicherte,
wäh=
rend „Good Boy” allein über die Bahn lief. — Im Graf=Eberhard=
Erinnerungsrennen ſtürzte leider auch Dr. Denkers „Ingeburg”,
zwar ungefährlich jedoch ſo, daß ſie aus dem Rennen genommen
wurde, was zur Folge hatte, daß Frau Dr. Denker, die
Sie=
gerin im vorjährigen Amazonen=Rennen, auf fremdem Pferd
keinen Platz belegen konnte, ſie hätte ſonſt wohl „Miſtinguette‟
oder zum mindeſten „Good Boy”, den Platz ſtreitig gemacht.
„Good Boy”, unter Frl. Perſke durch das ganze Rennen
ge=
führt, mußte kurz vorm Ziel den Sieg an Frl. Schlaefke
ab=
rreten, die ihre „Miſtinguette” ſehr geſchickt bis zum Endſpurt
zu=
rückhielt, um dann ſicher „Good Boy” auf den zweiten Platz zu
drücken — Das SA.=Eröffnungsrennen konnten
We=
ber=Brandau auf ſeinem „Deutſchmeiſter” an erſter und
Matthes=Haiſterbach auf Lieſa” an zweiter Stelle an ſich
bringen. „Gitta” und „Meiſter” aus dem Stall W. Loos=
Mainz, hatten zu viel Vorgabe geben müſſen, die auf der kurzen
Strecke nicht aufzuholen waren. — Der brave „Good Boy” konnte
übrigens außer ſeinem Sieg im Eulbacher=Markt=Hürdenrennen,
das er in ſchönem Stil ſicher gewann, noch zwei zweite Plätze
be=
legen. Von den Reitern wurden Dr. Denker und R. Hauck
(trotz Sturzes) zweimal Sieger.
Der Beſuch der Tribünen und Stehplätze, der anfangs zu
wünſchen ließ, wurde überraſchend gut. Alle verfügbaren
Park=
plätze waren überfüllt. Von Darmſtadt, Frankfurt, Mannheim,
Heidelberg und weiter her waren Beſucher erſchienen, die trotz
der Regenſchauer bis zum Schluß aushielten. Unter der
Promi=
nenz der Beſucher ſah man außer dem Herrn Reichsſtatthalter
Sprenger, mit zahlreicher Begleitung, auch die Herren Graf
Konrad und Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach,
Prinz Erbach=Schönberg, Staatsſekretär Jung u. a. m.
Dem Herrn Reichsſtatthalter und den Ehrengäſten in ſeiner
Be=
gleitung wurde durch eine Schar junger Mädchen in Odenwälder
Tracht, Mitglieder der Trachtengruppe des Jungodenwaldklubs,
die unter Führung des Herrn Kunſtgewerbelehrers Fikenſcher
zur Begrüßung antraten, ein Ehrentrunk köſtlichen Wörnerſchen
Bieres kredenzt.
Die Preisverteilung fand unmittelbar nach Abſchluß
der Rennen vor der Tribüne durch Erbgraf Alexander zu
Erbach=Erbach ſtatt, der hierbei Gelegenheit nahm, den Herrn
Reichsſtatthalter, im Namen des Odenwälder Reitervereins
beſon=
ders herzlich zu begrüßen und für ſein Intereſſe am Reitſport zu
danken, der beſonders förderlich ſei für den jungen reiterlichen
Nachwuchs. Er unterſtrich die Notwendigkeit der Unterſtützung
und Förderung gerade der Provinz=Rennbahnen, die ein gutes
Bindeglied zu denen der Großſtädte darſtellen und die ſowohl dem
Sport wie der Zucht und dem Reiternachwuchs, der Jugend,
zu=
gute kommen, und erinnerte daran, daß beſonders
Miniſterpräſi=
dent Göring ſein Intereſſe am Rennſport bekundet und ihm
weitmögliche Förderung zugeſagt hat, deſſen letztes Ziel
natur=
gemäß in der Wehrhaftmachung und Stärkung des Volkes liegt.
Der Erbgraf ſchloß mit einem Appell an die Pferdebeſitzer, die
Jugend mehr als bisher dem grünen Raſen und dem ſchönſten
Sport zuzuführen.
Die Preisverteilung an die Sieger des SA.=
Eröffnungsren=
nens nahm der Herr Reichsſtatthalter perſönlich vor.
Den Pferderennen voraus ging am Vormittag ein Werbe=
Fußballſpiel, in dem die Ligamannſchaft des Sportvereins
1898 Darmſtadt gegen die Mannſchaft des V. f. R. Erbach antrat.
Die Mannſchaften boten bei gutem Beſuch ein ſchönes, faires
Spiel, das mit 5:2 zugunſten der Darmſtädter endete. —
Die Renn=Reſultate:
1. SA.=Eröffnungs=Flachrennen: 1. Preis: G. Webers,
Brandau, a br. W. „Deutſchmeiſter”, Reiter: Beſitzer;
2. Preis: J. Matthes, Haiſterbach, 5i. F.=St. Lieſa”, Reiter:
Joh. Matthes; 3. Preis: W. Loos, Mainz, a. br. St. „Gitta”,
Reiter: Rapp; 4. Preis: W. Loos, Mainz, a. br. W. „Meiſter”,
Reiter: E. Rudelmeier.
2. Heſſenpreis=Flachrennen (Klaſſe B): 1. Preis: G. Kuntz,
6j. br. Stute Eichenkrone”, Reiter: R. Hauck; 2. Preis:
A. Zimmermanns 6j. br. St. „Miſtinguette‟, Reiter: G.
Pol=
länder; 3. Preis: R. Mätzigs 6i. br. W. „Elan”, Reiter: F.
Michaelis. Zeit: 1 Min. 50 Sek. Toto: 10: 47.
3. Graf Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen: 1. Preis: E.
Beckers 6j. F.=W. „Dompfaff”, Reiter: Dr. Denker;
2. Preis: H. u. L. Münchs a. dbr. St. „Ehrentraut”. Reiter:
Leutnant Kaupert. Zeit: 3 Min. Toto: 5:16.
4. Preis der Stadt Erbach, Jagdrennen (Klaſſe B); 1 Preis;
J. Fleckenſteins 6i. dbr. W. „Adelbert”, Reiter: R.
Hauck; 2. Preis: H. Freys 5j. br. W. „Good Boy” Reiter: L.
Regier; 3. Preis: R. Mätzigs 6i. br. St. „Raugräfin”, Reiter:
F. Michaelis. Zeit: 4 Min. 15 Sek.
5. Odenwald=Flachrennen: 1 Preis: E. Beckers 6j. F.=W.
Dompfaff” „Reiter: Dr. Denker: 2 Preis: H u. L.
Münchs a. dbr. St. „Ehrentraut”, Reiter: „Leutnant Kaupert:
3. Preis: H. Heenes a. dbr. St. „Käthe”, Reiter: Beſitzer: 4 W.
Loos a. br. W. „Meiſter”, Reiter: E. Rudelmeier. Zeit: 1 Min.
50 Sek.
6. Eulbacher=Markt=Hürdenrennen (Klaſſe B): 1. Preis: H.
Freys 5i. br. W. Good Boy”, Reiter: L. Regier;
2. Preis: Leutnant W. Kauperts 4j. dbr. H. Arlechino” Reiter:
Beſitzer; 3. Preis: G. Kuntz 6j. br. St „Eichenkrone” Beſitzer:
R. Hauck; 4. Preis: H. Heenes a. dbr. St. „Käthe‟, Reiter:
Be=
ſitzer Zeit: 3 Min 20 Sek.
7. Amazonen=Flachrennen: 1. Preis: A. Zimmermanns
6i. br. St. Miſtinguette” Reiter: Frl. Schlaefke;
2. Preis: H. Freys 5j. br. W. „Good Boy”, Reiter: Frl. Perſke;
3. Preis: G. Kuntz 6j. br. St. „Eichenkrone”, Reiter: Frau
Hel=
lenbrand; 4. Preis: H. Heenes a. dbr. St. Käthe”, Reiter:
Frl. Panſe; 5. Preis: J. Fleckenſteins 6j. dbr. W. „Adelbert” Reiter:
Frau Dr. Denker; 6. Preis: E. Knauffs a. F.=St. „Dalalia”,
Reiter: Beſitzerin. Zeit: 1 Min. 35 Sek.
M. St.
Großer Tabakwaren=Zollſchmuggel aufgedeckk.
S. Lampertheim, 29. Juli. Vor einigen Tagen hielt abends
gegen 11 Uhr auf dem hieſigen Adolf=Hitlerplatz ein
ſaarländi=
ſches Auto an, das dort ſtehende junge Leute der Hitlerjugend
und des hieſigen Schützenvereins zu bewegen ſuchte, mit nach
Bürſtadt zu fahren. Sie gingen jedoch nicht darauf ein, da ſie
einen Werber der Fremdenlegion vermuteten, und teilten ihre
Wahrnehmung dem gerade hinzukommenden Schießwart des
Schützenvereins mit, der unverzüglich die Kriminalpolizei
benach=
richtigte. Dieſe betrachtete ſich den Fahrer und das Auto näher
und fand ſehr geſchickt verpackt unter den Sitzen des Wagens 6900
Päckchen unverſteuertes Zigarettenpapier und 12 Pakete Tabak.
Der Chauffeur wanderte in Unterſuchung und das Auto wurde
ſichergeſtellt. Im Anſchluß daran wurden weitere Ermittelungen
angeſtellt, die ergaben, daß es ſich um eine gut organiſierte
Schmugglergeſellſchaft handelt, die hier und in Oggersheim in
der Pfalz ihren Sitz hat. Vier weitere Perſonen wurden
inzwi=
ſchen dem Amtsgericht zugeführt und Haftbefehl über ſie
ver=
hängt. Bei einer Hausſuchung in der Mathildenſtraße wurden
bereits weitere 1200 Päckchen unverſteuertes Zigarettenpapier
zu=
tage gefördert.
Heſſiſcher Bauernkag in Langen.
Langen, 29. Juli. Vom 19. bis 21. Auguſt findet in Langen
der 10. Heſſiſche Bauerntag ſtatt, der mit dem 50jährigen
Stadt=
jubiläum der Stadt Langen verbunden wird. Er wird begangen
in einer großen Zeit, in der auch das heſſiſche Landvolk wieder mit
froher Zuverſicht in die Zukunft blickt. Die Vorbereitungen für
dieſen Bauerntag ſind in vollem Gange. Die Stadt Langen und
an ihrer Spitze der alte Bauernführer und Bürgermeiſter
Land=
tagsabgeordneter Göckel rüſten zum Empfang der zahlreichen
Gäſte, die aus ganz Heſſen und Heſſen=Naſſau erwartet werden.
Mit dem Bauerntag ſoll ein Reit= und Fahrturnier, für das die
Ausſchreibungen noch den einzelnen Reitergruppen zugehen, und
ein Kleinkaliberſchießen verbunden werden.
Au. Groß=Gerau, 29. Juli. Das Kreiswohlfahrtsamt
Groß=Gerau ließ im vergangenen Berichtsjahre auf Koſten des
Bezirksfürſorgeverbandes in Anſtalten behandeln: 105 erwachſene,
6 minderjährige und 10 landeshilfsbedürftige Geiſteskranke, acht
jugendliche Schwachſinnige, 8 erwachſene und 4 jugendliche
Epilep=
tiker, 46 erwachſene, 1 jugendlichen und 5 landeshilfsbedürftige
Sieche, 1 jugendlichen Blinden und 4 jugendliche Taubſtumme. In
dauernder Privatpflege befanden ſich 15 ſieche bzw. geiſtesſchwache
hilfsbedürftige Perſonen. In der pſychiatriſchen Außenfürſorge
der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital” bei
God=
delau befanden ſich 11 Geiſteskranke. Außerdem wurden 10
Heil=
ſtättenbehandlungen in den verſchiedenen Lungenheilſtätten und
7 Behandlungen in verſchiedenen Krankenhäuſern für Tuberkuloſe
verzeichnet. Die meiſten durchgeführten Behandlungen führten zur
Wiedergeſundung und Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit der
Patienten. Wegen vorgeſchrittener offener Tuberkuloſe mußten 12
Pekſonen einſchließlich Jugendlichen in die von der
Landesverſiche=
rungsanſtalt Heſſen anerkannten Invalidenſtationen aufgenommen
werden. Für kleine Fürſorgemaßnahmen wurden 7843,60 RM.
verausgabt. Die in Groß=Gerau, Rüſſelsheim und in Gernsheim
eingerichteten ärztlichen Beratungsſtunden der Kreisfürſorge
er=
freuten ſich wiederum regen Beſuches. In ſieben Fällen wurde an
hilfsbedürftige Tuberkuloſeerkrankte zur Verbeſſerung der
Wohn=
verhältniſſe ein laufender monatlicher Mietszuſchuß bewilligt. In
der Univerſitätsklinik zu Gießen wurden zwei Fälle von
Lupus=
erkrankungen behandelt, von denen der eine als geheilt
abgeſchloſ=
ſen iſt. Krüppelbehandlungen wurden 15 eingeleitet und
durch=
geführt. Die in Groß=Gerau und Rüſſelsheim
ein=
gerichteten Beratungsſtellen für Geſchlechtskranke wurden
eben=
falls zahlreich beſucht. In 5 Fällen wurden entweder zur
Durch=
führung der Behandlung Zuſchüſſe geleiſtet oder wurden die Koſten
der Behandlung ganz auf die Fürſorge übernommen. Am 31. März
1933 waren 143 Kleinrentner, 60 Gleichgeſtellte und 717
Sozial=
rentner in öffentlicher Fürſorge. Die Arzt= und Arzneikoſten und
in 80 Fällen auch Krankenhaus= und ſonſtige
Anſtaltsbehandlungs=
koſten, welche den Klein= und Sozialxentnern entſtanden, wurden
auf die Klein= bzw. Sozialrenterfürſorge übernommen. Der
Staatszuſchuß zu den Koſten der gehobenen Fürſorge in Höhe von
31 500 RM. wurde zur Hälfte mit 15 750 RM. an die Gemeinden
verteilt.
Au. Rüſſelsheim, 29. Juli. Gemeinderatsſitzung In
der letzten Gemeinderatsſitzung wurde der Gemeindevoranſchlag
für 1933 behandelt. Im neuen Gemeindebudget bilanzieren
Aus=
gaben und Einnahmen mit 1 273 000 RM., gegenüber 1650 000
RM. im Vorjahr, mithin ein Minus von 377 000 Mark. Dieſe
Verminderung iſt insbeſondere durch den ſtarken Rückgang an
Reichsſteuerüberweiſungen begründet. Infolge der
gebeſſer=
ten Arbeitsverhältniſſe in den Opelwerken konnte
die Gemeinde in der öffentlichen Wohlfahrtspflege eine
Summe von 90000 Mark einſparen. Die Gemeinde kann
ihre Umlagen bedeutend ſenken, und zwar von 410 000 RM. auf
340 000 RM. Der Voranſchlag für 1933 wird en bloc genehmigt.
Bürgermeiſter Müller ſpricht ſeine Anerkennung für die
reibungs=
loſe Arbeit im neuen Gemeinderat aus und verſichert, daß er ſich
ſtreng an die Vorſchriften des Voranſchlags halten werde, zumal
heute ſchon die Gemeinde mit keinerlei Defizit zu rechnen braucht.
Oberheſſen.
h. Gießen, 29. Juli Vom Schnellzug erfaßt und
getötet wurde in Allendorf (Kreis Marburg) der 21jährige
Sohn des Bahnwärters Paul. Beide Beine wurden ihm vom
Körper abgetrennt. Er war abends ſpät nach Hauſe zurückgekehrt
und hatte anſcheinend den Zug nicht kommen hören. Am anderen
Morgen fand man ihn tot auf dem Bahnkörper liegen.
Seite 4 — Nr. 210
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 31. Juli 1933
Furchtbare Unwetter=Kataſtrophen.
Orkanarkige Unwetter verurſachen rieſigen Schaden. — Mehrere Todesopſer. — Die Ernke vielfach vernichket
Schauplähe grauenhafter Verwüftung.
Dresden. Ueber der berüchtigten Ecke, die zwiſchen
Dres=
den und der Sächſiſchen Schweiz den Ausläufern des Oſterzgebirges
vorgelagert iſt und im Jahre 1927 der Schauplatz grauenhafter
Verwüſtung war, entlud ſich am Samstag nachmittag, kurz nach
17 Uhr, ein ſchweres Unwetter, das namentlich in Pirna und
Heidenau großen Schaden anrichtete. Durch einen mächtigen
Orkan wurden Bäume in großer Zahl entwurzelt, die
Getreide=
haufen von den Feldern bis in die Elbe gefegt, Dächer abgedeckt,
ein Perſonendampfer der ſächſiſch=böhmiſchen
Dampfſchiffahrts=
geſellſchaft auf die Seite gelegt uſw. Unter den einſtürzenden
Dächern wurden drei Perſonen erſchlagen. Von Dresden aus
wurden die Techniſche Nothilfe und SA.=Mannſchaften eingeſetzt,
denen es gelang, bis 23 Uhr die Hauptverkehrsſtraßen von den
Hinderniſſen wieder freizumachen. Der entſtandene Schaden, der
zunächſt nicht geſchätzt werden kann, iſt außerordentlich groß.
An den Aufräumungsarbeiten beteiligten ſich neben der
Feuerwehr und der Polizei 600 SA.=Männer aus Pirna und
Stahlhelmleute, ſowie die Techniſche Nothilfe. Die von den
Be=
wohnern geräumten Wohnungen werden von SA.=Leuten bewacht,
um Diebſtähle zu verhindern. Von der Wucht des Sturmes kann
man ſich einen Begriff machen, wenn man ſich vergegenwärtigt,
daß ein ſchwerer, in einem Hof ſtehender Laſtwagen durch die den
Hof von der Straße trennende Mauer geſchleudert wurde, ſo daß
er auf die Straße fiel.
Die Nachrichten aus dem Unwettergebiet laufen nur ſpärlich
ein, da die Telephonverbindungen vielfach unterbrochen ſind.
So=
weit ſich bisher überſehen läßt, werden die Verwüſtungen, die das
Unwetter vor allem in Pirna angerichtet hat, noch tagelange
Auf=
räumungsarbeiten notwendig machen. Im Pirnaer Krankenhaus
liegt ein Schwerverletzter, der Arbeiter Gerhard Eichler, an deſſen
Aufkommen gezweifelt wird, außerdem wurden noch zwölf
Leicht=
verletzte eingeliefert. Bei den drei Perſonen, die durch
einſtür=
zende Dächer erſchlagen wurden, handelt es ſich um den Inhaber
einer Vulkaniſieranſtalt namens Pavel (Heidenau), den
Glas=
ſchneider Willi Gebhardt und den Arbeiter Paul Johns.
Das Unwetter, das gegen 17 Uhr ausbrach, dauerte nicht länger
als 15 Minuten. Als es am ſtärkſten losbrach, wurde das ganze
Gebiet ſtockdunkel, nur durch zuckende Blitze erhellt. Auf der
Pir=
naer Vogelwieſe wurde ein Wohnwagen umgeworfen, der eine
ſechsköpfige Familie unter ſich begrub. Wie durch ein Wunder
kamen alle ſechs Perſonen ohne ſchwere Verletzungen davon. Die
ſich am linken Elbeufer oberhalb Pirnas hinziehenden Wälder
bieten mit ihren in die Höhe ragenden Baumſtümpfen ein
troſt=
loſes Bild.
Der Orkan in Oberſchleſien.
Oppeln. Am Samstag ging über den Ortſchaften
Ros=
mierka, Rosmierz und Orſchek, im Kreiſe Groß=Strelitz, ein
Un=
wetter nieder, wie es ſeit Menſchengedenken nicht erlebt worden
iſt. Gegen 17 Uhr brach, wie u. a. die Preſſeſtelle der
Landwirt=
ſchaftskammer Oppeln mitteilt, ein Unwetter los, das orkanartig
mit einem ſtarken Hagel eine halbe Stunde wütete und
uner=
meßlichen Schaden, beſonders im Dorfe und in der Gemeinde
Rosmierka anrichtete. In Rosmierka iſt auf der ganzen Weſtſeite
der Häuſer nicht eine einzige Scheibe ganz geblieben, und durch
Doppelfenſter ſchlugen die eiergroßen Hagelſtücke bis tief in die
Zimmer hinein. Auf dem Dominium, das am meiſten unter dem
Unwetter gelitten hat, wurden Dächer viele Meter weit
fortge=
ſchleudert oder die im ganzen Dorfe von dem Orkan zumindeſt
zerriſſen und die oberen Schichten vom Hagel entzweigehämmert.
Mauern ſind eingeſtürzt und viele Schornſteine umgebogen. Dorf
und Straße ſehen aus, als wenn die Kriegsfurie darüber
ge=
gangen wäre. Die Gänſe, die auf dem Felde weideten, wurden
von dem Hagel erſchlagen oder ſo verletzt, daß ſie notgeſchlachtet
werden mußten.
Die Roggengarben in Hocken wurden fortgeſchleudert. Die
Körner liegen ausgedroſchen darunter. Weizen, Gerſte und Hafer,
die noch auf den Halmen ſtanden, ſind zu Boden gebeugt und
völ=
lig ausgedroſchen. Von den Kartoffeln ragen nur noch einige
blattloſe Stengel aus dem Boden hervor. Die Aufrechterhaltung
der Groß= und Kleinbetriebe iſt, da die Hauptfrucht, die Kartoffel,
als vernichtet gelten kann, in Frage geſtellt. Die Rüben ſtehen
ebenfalls blattlos da und fallen für die Winterfütterung auch
aus. Ebenſo ſehen die mit anderen Futterpflanzen beſtellten
Flächen aus, ſo daß das Durchhalten der Tierbeſtände den Winter
über aus eigenen Futterbeſtänden zurzeit unmöglich erſcheint. —
Bereits am Sonntag früh um 8 Uhr wurde der Schaden durch den
Landesbauernführer Slawik in Begleitung von
Oberlandwirt=
ſchaftsrat Mor, Graf Strachwitz und dem Gemeindevorſteher
be=
ſichtigt.
Schweres Unwekter auch über Prag.
Ein Todesfall, zahlreiche Verletzte.
Prag. Am Samstag, gegen 17 Uhr, ging über Prag ein
ſchweres Gewitter mit oranartigem Sturm nieder, das in allen
Teilen der Stadt erheblichen Schaden anrichtete. Im
Baum=
garten, der älteſten und größten Parkanlage Prags, forderte der
Wirbelſturm ein Todesopfer. Dort wurde ein Beamter des
Außenminiſteriums von einem niederfallenden Baum ſo ſchwer
verletzt, daß er im Krankenhaus ſtarb. Bei der Abtragung eines
Daches durch den Wind wurden ſechs Perſonen verletzt. Von der
St. Thomaskirche wurde die Blechkuppel fortgeriſſen. Vom Dach
der Philoſophiſchen Fakultät der Univerſität wurde ebenfalls ein
Teil fortgetragen. — Zu einem folgenſchweren Unfall kam es
im Innern der Stadt in der Nationalſtraße, als plötzlich eine
große Auslagenſcheibe aus einem höheren Stockwerk aufs
Pfla=
ſter fiel und zwei Paſſanten ſchwer verletzte.
Gewikkerſchäden in der Rhön.
Fulda. Bei einem über die Rhön gezogenen Gewitter
ſchlug in Hilders der Blitz in das Anweſen des Landwirts Herget.
Der im Stall beſchäftigte Sohn des Beſitzers wurde betäubt,
ebenſo der Beſitzer des Nachbarhauſes. Die Scheune des
Land=
wirts Herget brannte ab. — Auch in Fladungen und
Kalten=
weſtheim ſind Scheunen durch Blitzſchläge eingeäſchert worden.
Unwetkerſchäden auch im Weinbaugebief.
Oppenheim. Ueber das rheinheſſiſche Weinbaugebiet
ging ein ſchweres Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und
Hagelſchlag nieder; dabei wurde insbeſondere die Gegend von
Nackenheim heimgeſucht. Die Hoffnungen der dortigen
Win=
zer auf eine annehmbare Ernte ſind nun ſo gut wie vollſtändig
geſcheitert, da durch den Hagel die Weinberge in faſt allen Lagen
ſehr gelitten haben.
Mokorradfahrer raſt in SA.-Abkeilung.
Ein Toter, ein Schwer= und fünf Leichtverletzte.
Schönebeck a. d. Elbe. In der Nacht zum Sonntag fuhr
auf der Schönebecker Elbbrücke ein Motorradfahrer von hinten
in eine SA.=Kolonne, die gerade ſich in Marſch geſetzt hatte. Der
31jährige SA.=Mann Hermann Hummel aus Schönebeck wurde
ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transwort ins Krankenhaus
ſtarb. Der 19jährige SA.=Mann Fürſt erlitt einen Nervenſchock,
ſein Zuſtand iſt bedenklich. Fünf weitere SA.=Leute trugen Kopf=
und Beinverletzungen davon, die jedoch nicht ſo ſchwerer Natur
zu ſein ſcheinen. Alle Verletzten wurden ins Krankenhaus
ge=
ſchafft. Der Motorradfahrer, ein Bäckermeiſter, wurde von der
Polizei verhaftet.
Turf=Skandal in Chicago.
Das „elektriſierte” Rennpferd.
Chicago. Hier wurden ſieben Rennpferdbeſitzer und
Jockeis verhaftet, die ihren Pferden vor dem Rennen unerlaubt
Chemikalien eingaben und dadurch überraſchende und
aufſehen=
erregende Siege erzielten. Einem Kriminalbeamten gelang es,
einen in der Kunſt des Doping zum erſten Male verwendeten
Apparat zu entdecken. Dieſer beſtand aus einer Kupferplatte,
die durch einen Draht mit einer elektriſchen Batterie verbunden
war, deren Auslöſer der Jockei in der Hand hielt. Vor dem
Ren=
nen wurde die Kupferplatte unter dem Sattel auf einer beſonders
empfindlichen Stelle des Pferderückens angebracht. So konnte der
Jockei durch „elektriſche Schläge” das Pferd zu höchſter
Leiſtungs=
fähigkeit antreiben.
Die Jagd auf den „verrückten Fakir”.
Bombay. Ein engliſches Kavallerie=Regiment und eine
Abteilung von Panzerwagen rückten am Samstag von Peſchawar
nach Schabkladar vor, um die militäriſchen Operationen gegen
den aufſtändiſchen Stamm der Obermohmanden, die den
england=
freundlichen Stamm der Halimzais überfallen haben,
durchzu=
führen. Am Sonntag rückten weitere 4000 Mann
Infanterie=
truppen nach dem Aufſtandsgebiet vor, das ſich in der Nähe der
afghaniſchen Grenze befindet, um eine Blockade der
Obermoh=
manden zu verſuchen. Die Obermohmanden ziehen ſich inzwiſchen
in großen Maſſen unter Führung des 12jährigen Ghulam Nabi
zu einem neuen Angriff zuſammen. Sie werden von Khan von
Khars unterſtützt, der ſich weigert, den Hauptführer der Unruhen,
den ſogenannten „verrückten Fakir”, an England auszuliefern.
Geschichten aus adler Welt
Aus dem Privakleben des Kuckucks.
(Erll.) Kopenhagen. Unter den Vögeln Nordeuropas
iſt es entſchieden der Kuckuck, der uns durch ſein höchſt
merk=
würdiges Verhalten die größten Rätſel aufgibt. Einer der
an=
geſehenſten engliſchen Ornithologen. Dr. Oliver G. Pike, hat ſich
durch Jahrzehnte mit der Erforſchung ſeines Privatlebens”
beſchäftigt und veröffentlicht jetzt in einer Kopenhagener
natur=
wiſſenſchaftlichen Zeitſchrift die äußerſt intereſſanten Ergebniſſe
ſeiner Beobachtungen. Dr. Pike hat u. a. feſtgeſtellt, daß der
Kuckuck ſeine Eier ſtets nur in das Neſt derjenigen Vogelart
legt, bei der er ſelbſt aufgezogen wurde. Augenſcheinlich fühlt
er ſich zu der Art ſeiner Pflegeeltern gehörig oder hält ſich
ſtreng an die Architektur des Neſtes. Bevor er ſein Kuckucksei
legt, entnimmt er dem Neſt eines der bereits darin liegenden
Eier und behält es im Schnabel. Die Prozedur ſelbſt dauert
nur etwa ſechs Sekunden, worauf der Kuckuck ſich mit dem
fremden Ei entfernt. Die Pflegeeltern ſcheinen die ihnen
drohende Gefahr genau zu kennen. Jedenfalls finden ſie ſich
nicht gutwillig in die Bereicherung ihres Geleges, ſondern
wehren ſich tapfer gegen den Eindringling. Die Annahme, daß
ſich der Kuckuck um ſeine Eier nicht kümmert, beruht auf einem
Irrtum. Er beteiligt ſich allerdings nicht an dem Brutgeſchäft,
behält aber die Gaſt=Neſter genau im Auge und legt ſofort ein
weiteres Ei, wenn dem erſten etwas paſſiert ſein ſollte. Dieſe
Fürſorge und Beobachtung nimmt ihn ſtark in Anſpruch, da
er=
ſeine 20—25 Eier in ebenſo viele Neſter legt. Iſt das nackte
und blinde Junge erſt ausgekrochen, dann hält die Mutter ihre
Aufgabe für beendet und überläßt die Fütterung und Aufzucht
ganz den Pflegeeltern. Schon nach wenigen Tagen wirft der
junge Kuckuck ſeine Stiefgeſchwiſter einfach aus dem Neſt, indem
er ſie von unten anhebt und über den Rand kippt. Er kennt
kein Erbarmen und es iſt ihm ganz gleichgültig, ob die übrige
Brut jünger oder älter iſt als er ſelbſt. Nach etwa 14 Tagen
hat er die Pflegeeltern im Wachstum überholt und füllt das
ganze Neſt aus. Wenn es ihm zu eng wird, flattert er auf
einen bequemen Aſt und ſchreit dort unausgeſetzt nach Futter.
Stundenlang ſchleppen die Pflegeeltern — etwa zweimal in der
Minute — Nahrung heran, doch iſt der Appetit des Jungen gar
nicht zu ſtillen. Dr. Pike hat beobachtet, daß ſich oft andere Klein=
vögel an der Fütterung beteiligen und die für ihre eigene
Nach=
kommenſchaft beſtimmte Nahrung in den ſtets offenen Schnabel
des Kuckucks ſtecken. In einem beſonderen Falle waren es ſogar
nicht weniger als 14 verſchiedene Vögel, die ſich an der
Auf=
zucht eines einzigen Fremdlings beteiligten.
Ein däniſcher Vogelfreund hat in dieſen Tagen beobachten
können, wie mehrere Schwalben einen Sperling regelrecht
er=
droſſelten, der ſich in einem Schwalbenneſt häuslich
nieder=
gelaſſen hatte. Etwa fünfzehn Minuten lang währte der Kampf,
bis der Spatz tot aus dem Neſt fiel. Die nähere Unterſuchung
ergab, daß die Schwalben dem Uſurpator ein Roßhaar eng um
den Hals geſchnürt und mehrfach um den Körper gewickelt
hatten. Das Haar ſchnitt ſo tief ein, daß man es nicht abwickeln,
ſondern nur mit dem Meſſer entfernen konnte.
Fliegenplage der Vorfahren.
(2) Amſterdam. Bei Straßenarbeiten auf dem Domplatz
in Utrecht hat man kürzlich die Reſte alter banviſcher
Wohn=
plätze und auch einer römiſchen Kaſerne freigelegt. Die
Aus=
grabungen mitten in der Stadt haben das lebhafteſte Intereſſe
der Wiſſenſchaft erregt, und jeden Tag noch werden neue Funde
gemacht, wobei mitunter die kurioſeſten Dinge zum Vorſchein
kommen. So ſteht zum Beiſpiel feſt, daß die Herren Römer
ſehr bequeme Leutchen geweſen ſind, die es geſtatteten, daß die
Mauern ihrer Kaſernen von Gras und anderem Pflanzenwuchs
luſtig überwuchert wurden, was an vorgefundenen
Pflanzen=
reſten und ihrer beſonderen Lage deutlich wird. Und nunmehr
hat auch noch ein holländiſcher Zoologe eine intereſſante
Ent=
deckung gemacht. Sowohl in den Wohnungsreſten der alten
Bataver wie in den Ueberbleibſeln der Römerkaſerne hat er
zahlloſe gut erhaltene Fliegenlarven und =Puppen entdeckt, und
zwar in einer Menge, die darauf ſchließen läßt, daß auch die
Altvorderen der heutigen Mijnheers unter der Fliegenplage zu
leiden hatten. Es handelt ſich nämlich ausnahmslos um Larven
und Puppen der musca domestica, der Stubenfliege, die man
bisher als eine unliebſame Begleiterſcheinung der Ziviliſation
und des großſtädtiſchen engen Zuſammenwohnens zu betrachten
pflegte. Ob ſich unſere Vorfahren dieſer Plage jedoch auch ſchon
mit Fliegenklappen zu erwehren verſuchten, dafür hat man auch
in dieſen Ausgrabungen noch keinen Beleg gefunden ...
Statt Karten!
Hans Peter
Voll dankbarer Freude zeigen wir
die glückliche Geburt eines
präch=
tigen Sonntagsjungen an (9415
Landgerichtsrat Dr. Friedrich
und Frau Leni, geb. Hartkopf.
Darmſtadt, Ohlyſtraße 36, den 30. Juli 1933.
Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten, Freunden
und Bekannten mit, daß unſer lieber, herzensguter,
ſtets treuſorgender Bruder, Schwager und Onkel
Hermann Penk
heute Vormittag 11 Uhr, nach ſchwerer Krankheit
im Alter von 50 Jahren entſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Familie Heinrich Penk
Lina Penk
Willy Penk und Frau
Familie Ludwig Penk
Annelieſe Penk.
Darmſtadt, den 29. Juli 1933.
Wenckſtraße 37.
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 1. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, auſ dem Friedhofe an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
(9410
Gerichtsaſſeſſor
Reinhart Bergmann
und Gewerbelehrerin
Gertrud Dieterich
geben ihre Vermählung bekannt.
Eberſtadt=Waldkolonie, den 31. Juli 1933
(9408)
Dasmerkedirll Sämtliche
Nicht nur d. Name,
auch meine Arbeit
Weißbinder=
macht Reklame!
arbeiken
Schuh’ ſohlt u. färbt
wie neu ſo ſchön, (auch Faſſaden)
nur Alexanderſtr. 10 werd. zu
Friedens=
preiſen ausgeführt.
„Sohlen=Wagner lla Referenzen. Ang.
(1514a) u. V. 206 a. d. Gſch.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach kurzem
ſchweren Leiden unſer guter,
lieber Vater, Großvater und
Urgroßvater
Herr Karl Heyl
im 86. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Fran Charlotte Plaum, geb. Hehl
Adolf Heyl und Frau
Enkel und Urenkel.
Darmſtadt, den 29, Juli 1933.
Erbacherſtr. 12.
(9411
Die Beerdigung findet
Diens=
tag, 1. Aug. 1933, nachm. 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute mittag 1½ Uhr iſt meine innigſt geliebte
Frau, unſere herzensgute unvergeßliche Mutter
und Großmutter
Frau Eliſe Müller
geb. Thierolf
nach langem ſchweren Leiden ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Müller
Albert Müller, Ingenieur
Lotte Müller
Rolfheinz Müller
Klaus=Dieter Müller /Enkel
Darmſtadt, den 29. Juli 1933.
Philipp=Röthweg 8.
Die Beiſetzung erfolgt am Dienstag, den 1. Auguſt,
11 uhr vormittags, auf dem Waldfriedhof. (9412
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Montag, 31. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 210 — Seite 5
Ausklang des Deutſchen Zurnfeſtes in Stuttgart.
Der Tag der Maſſen. — Fünſhunderkkauſend Beſucher. — Ein bunkes, anſchauliches Bild von der großen Arbeil in der 9T.
Ein Rückblick.
Unſer nach Stuttgart entſandter Sonderberichterſtatter gibt
uns folgendes anſchauliches Bild von dem eindrucksvollen
Turn=
feſt: Der Freitagnachmittag war in erſter Linie den
Kreisvorführungen gewidmet. Auf der Feſtwieſe marſchierten die
einzelnen Turnkreiſe auf und legten Zeugnis ab von der
Breiten=
arbeit der Deutſchen Turnerſchaft. Alle Kreiſe zeigten eine oder
zwei Gruppen der allgemeinen Frejübungen, und dieſe in einer
Sauberkeit und Exaktheit, daß oftmals die 30 000 Zuſchauer
be=
geiſterten Beifall ſpendeten. Die Rheinländer turnten an fünfzig
Pferden, die Pommern mit 210 Altersturnern an 30 Barren,
Volksturner zeigten eine muſterhafte Körperſchule. Der heimiſche
Kreis — die Mittelrheiner — kommen. Wundervoll die
Frei=
übungen der Männer, ebenſo ausgezeichnet die Vorführungen der
Turnerinnen. Brandenburg tritt mit 500 Turnerinnen an, 50
Fahnenſchwingerinnen zeigen wundervolle Formen aus dieſem
Gebiet. 2500 Bayern kommen. Kugel= und Medizinballübungen
der Turner und neuzeitliche Stabübungen der Turnerinnen
ern=
ten wohlverdienten Beifall. Sachſen, der größte Kreis, marſchiert,
Die allgemeinen Frejübungen, unvorbereitete Frejübungen
der 15 000 geben ein Bild beſter Unterordnung und beſten
Anpaſ=
ſungsvermögens. So folgt Kreis auf Kreis, Turner marſchieren
ab und die blauen Reihen der Tui, beleben das, weite Feld,
Ueberall ein buntes Bild von der großen Arbeit in der
D. T. Dort turnen mehrere Hundert an Stützrecks, hier ſpringen
zu gleicher Zeit 50 Turner über Längspferde, und wieder wo
anders ſehen wir ausgezeichnete Gemeinſchaftsübunegn an Barren.
Ein Turnen am laufenden Band, das die Vielſeitigkeit und
glän=
nde Einordnung in das Ganze am beſten wiedergibt. Iſt dies
nur der Feſtwieſenbetrieb, ſo finden auf der Kampfbahn, auf den
Spielwieſen und Tennisfeldern die Zwiſchenſpiele in den einzelsen
Spielarten ſtatt.
40 000 Zuſchauer wohnten dem Endſpiel der Turnerinnen
im Fauſtball bei. Die Tui, der Hamburger Tſchft. Barmbeck=
Uhlenhorſt konnten in einem glänzenden Spiel die Landshuter
Tui, mit 27:15 ſchlagen. Lebhafter Beifall wurde dem DT.=Meiſter
zuteil. Im Handball der Tai, ſiegte, nach einer anfangs
ſchwachen Leiſtung, der aber eine glänzende zweite Halbzeit folgte,
N.S.T.V. Breslau. Die Breslauer ſind damit zum
fünf=
tenmal D. T.=Meiſter. Auserleſene Vorführungen am Abend
in der Hauptkampfbahn. Nahezu 40 000 Zuſchauer folgten mit
großer Aufmerkſamkeit den Vorführungen der Muſterturnſchule
Loges. Einfache Gymnaſtik, Lauf= und Sprungübungen, Uebungen
mit einer Keule, und ein wunderbarer Sprech= und
Bewegungs=
chor bildete den Abſchluß.
Der Samstagvormittag war z. T. den Gaſtvereinen
gewidmet; ſo konnte die Württembergiſche Landespolizei mit
aus=
gezeichneten gymnaſtiſchen Uebungen einen toſenden Beifall
ein=
heimſen. Eine beſondere Ueberraſchung bot die
Schweiz. Fein ausgeführte Frejübungen, ein
Gemeinſchafts=
turnen an Barren und Reck verriet eine ausgezeichnete Schulung
aller Teilnehmer. Die St. Gallener Turner warteten noch mit
einem vorzüglichen Reck= und Barrenturnen auf. Die bis auf den
letzten Platz beſetzte Kampfbahn erlebte eine in allen Teilen gut
vorbereitete Sonderveranſtaltung.
Schwimmwettkämpfe, Handball=, Rugby= und Fauſtball=
Wett=
ſpiele vervollſtändigten das Vormittagsprogramm.
Aus der amtlichen Siegerliſte.
Mehrkämpfe.
Zwölfkampf, Männer I., 1512 Wettkämpfer: 36. Sieger:
Fiedler, 185 Punkte, Tgd. 46; 36. Sieger: Blumenſchein, 185 P.,
Tad, 46; 41. Sieger: Kaun, 180 P., Tgd. 46.
Zwölfkampf, Männer II., 452 Wettkämpfer: 31. Sieger: Kunz,
Tgſ. 75. 178 P.
Fünfkampf, Männer I., 2600 Wettkämpfer: 33. Sieger: Rieble,
Tad. 46, 75 Punkte.
Fünfkampf, Männer III., 800 Wettkämpfer: 25. Sieger:
Dr. Weber, Tgd, 46, 85 Punkte: Hoffmann, Tgd. Beſungen,
85 Punkte
Siebenkampf, Turnerinnen. 1344 Wettkämpferinnen: 18.
Sie=
gerin: Wannemacher, Tgſ. 75, 121 Punkte; 26. Siegerin: Fiſcher,
Tgd. Beſſungen, 113 Punkte.
Vierkampf, Turnerinnen, 960 Wettkämpferinnen: 19.
Siege=
rin: Hartmann, Tad. 46, 74 Punkte: 21. Siegerin: Schömer, Tad.
46, 72 Punkte: 31. Swiderſky, Tod. Beſſungen, 62 Punkte;
33, Siegerin: Craß, Tgd. 46, 60 Punkte.
Der Sounkag in Stuttgart.
Feſtzug der 150 000.
Die zahlreich und mannigfaltigen Wettbewerbe des
Turn=
feſtes waren am Samstag nachmittag abgeſchloſſen. Dennoch ſetzte
aber am Samstag nachmittag ein neuer Maſſenzuſtrom nach der
ſchwäbiſchen Metrovpole ein. Zu den faſt 200 000 Turnern und
Turnerinnen, die ſich bereits ſeit Tagen in Stuttgart aufhielten,
kamen noch weitere Hunderttauſende im Laufe des Samstag
nach=
mittags und Sonntag vormittags in die Stadt, um hier den
gro=
ßen Feſtzug der 150 000 zu erleben. Man kann ſagen, daß
ſich am Sonntag in Stuttgart mehr Fremde
auf=
hielten, als die Stadt ſelbſt Einwohner zählt
(417 000).
Faſt ſchien es ſo, als ſollte das bis zum Samstag ſo ſchöne
Wetter dem Turnfeſt an dieſem großen Tage untreu werden. In
der Nacht zum Sonntag ging ein ſtarker und anhaltender Regen
nieder. Noch in der Frühe des Sonntags, als ſich die
Turner=
ſcharen in= und außerhalb der Stadt für den Feſtzug rüſteten, hing
der Himmel voll ſchwerer, dunkler Regenwolken. Gegen 8 Uhr
aber brach plötzlich die Sonne durch und es dauerte nicht lange,
da war der ganze Himmel blankgefegt. Ein ſtrahlendes Blau lag,
ſchließlich über der Feſtſtadt, in der bald ein unbeſchreibliches
Fluten feſtesfroher Menſchen einſetzte. Schon eine Stunde vor
Be=
ginn der Züge war der Schloßhof, in dem die Ehrentribüne ſtand,
und in dem alle drei Züge zuſammentreffen, derart mit Maſſen
angefüllt, daß SA. eingreifen und Platz für den Durchmarſch des
Zuges ſchaffen mußte. Kurz nach 9 Uhr traf, von ſtürmiſchen
Heil=
rufen empfangen, Reichspropagandaminiſter Dr.
Goebbels ein, um im Auftrage der Reichsregierung die
Hul=
digung der Turnerheere entgegenzunehmen. Pünktlich um 9.30
Uhr kündigten dann Kanonenſchläge an, daß ſich der Zug in
Be=
wegung geſetzt habe.
Der Vorbeimarſch der drei Feſtzüge vor den Mitgliedern der
Neichsregierung, der Staatsregierung uſw., unter denen ſich auch
der Reichsſtatthalter Sauckel=Thüringen, der Reichsſtatthalter von
Sachſen, Mutſchmann, Miniſterpräſident Dr. Werner=
Heſſen, ferner Prinz Auguſt Wilhelm befanden, dauerte 2½=
Stunden. Beſonders Vizekanzler v. Papen und Reichsminiſter Dr.
Goebbels wurden lebhafteſte Huldigungen zuteil. Der Feſtzug,
ein unvergeßliches Erlebnis, wird in der ganzen Welt im
Deutſch=
tum einen Widerhall finden.
Oberbürgermeiſter Dr. Strölin empfing am Sonntag früh
namens der Stadt Stuttgart die auslandsdeutſchen Turner aus
Danzig, Straßburg, Memellande, Rumänien, Lettland, Eſtland,
Nordſchleswig, Eupen=Malmedy, Niederlande, Polen,
Argen=
tinien, Braſilien, Nordamerika und Oeſterreich. Dr. Strölin
be=
tonte, die Auslandsdeutſchen hätten geſehen, daß Ruhe und
Ord=
nung in Deutſchland herrſchten, und daß Deutſchland durchdrungen
ſei von dem unerſchütterlichen Willen, aus Deutſchland das zu
machen, was es in der Vorkriegszeit war: eine Nation der Ehre
und Freiheit.
Der gewaltige Feſtzug marſchierte in drei großen Säulen, die
aus verſchiedenen Richtungen dem Schloßplatz zuſtrebten, ſich aber
auch ſchon an anderen Punkten der Stadt berührten. Im
Schloß=
hof ſelbſt marſchierten alle drei Züge gleichzeitig nebeneinander
her. Jede Säule war etwa 50 000 Turner und Turnerinnen ſtark.
Auf dem ganzen Weg, den die drei Kolonnen nahmen, waren die
Straßen zehn, zwölf und mehr Glieder tief mit Zuſchauermaſſen
beſetzt, die immer wieder in ſtürmiſchen Jubel ausbrachen. Aber
auch die Fenſter, die Dächer, die Bäume, die Kandelaber, kurz
jeder irgendwie erreichbare Platz, der Sichtmöglichkeit bot, trug
Menſchen.
Der Feſtzug ſelbſt war von unbeſchreiblicher Farbenfreudigkeit
und Bewegtheit. Die einzelnen Gaue marſchierten hinter ihren
Fahnenkolonnen, Spielmannszügen und Muſikkapellen. Die
Tur=
ner trugen entweder ein ſtrahlendes Weiß oder einheitlich weiße
Hoſen und blaue Jacken, die Turnerinnen marſchierten in weißen
oder hellblauen Feſtkleidern. Zwiſchendurch ſah man SA.=
Grup=
pen, Studenten in vollem Wichs, hiſtoriſche Gruppen, ſo ein
ſchle=
ſiſches Freikorps in der Tracht von 1813, dann Bergknappen, Fiſcher
im Oelzeug. Winzer mit Trauben und großen Weinflaſchen,
Weſt=
falen mit Schinken und Korn, Leinweberinnen, eine Gruppe mit
Meißener Porzellan und viele andere Gruppen mit heimatlichen
Erzeugniſſen aller Art. Einzelne Gaue wurden mit beſonderer
Begeiſterung gefeiert, ſo der Gau Ausland mit Auslandsdeutſchen
aus Amerika, Braſilien, Rumänien, Polen und vielen anderen
Ländern, die Saarländer und Oſtpreußen, die Oberſchleſier, die
Turner aus den abgetrennten ehemaligen deutſchen Gebieten mit
ihren umflorten Fahnen. Faſt drei Stunden lang dauerte der
Vorbeizug, aber man wurde nicht müde, zu ſchauen und immer
wieder mit in die Heilrufe und in die Lieder einzuſtimmen. Man
wird dieſen Vormittag der großen Demonſtration für die deutſche
Turnſache und das neue Deutſchland nicht vergeſſen.
Der Abſchluß des Feſtes.
Mit einer geradezu überwältigenden Feier auf der großen
Feſtwieſe fand am Sonntag nachmittag das Deutſche Turnfeſt in
Stuttgart ſeinen Abſchluß. Zu Hunderttauſenden, ſtrömten die
Menſchen nach Cannſtatt, wo man trotz beſter Organiſation
ſchließ=
lich ſelbſt im Auto oder in der Straßenbahn nur noch ſchrittweiſe
vorwärts kam. Einem Militärkonzert folgte auf der Feſtwieſe ein
Tanz von 13000 Turnerinnen. Der Segelflieger Wolf
Hirth landete nach ſchönem Kunſtflug in der Mitte der
Feſt=
wieſe 200 Speerwerfer warfen gleichzeitig ihre Speere.
Ein Jubelſturm ohnegleichen kündete dann gegen 420 Uhr
die Ankunft des Bolkskanzlets
an. Immer wieder brachen neue Ovationen für den Führer aus.
Dann zeigten 30 Spielgruppen der Jugend heitere Spiele und
Kämpfe.
Die Staffel ſämtlicher Gaue der DT. wurde nach
ſchönem Kampf von Schwaben vor Brandenburg, Rheinland und
Sachſen gewonnen.
Den Höhepunkt des Tages leitete dann der Aufmarſch der
42000 Turner und 17 000 Turnerinnen in 50 blauen
und weißen Säulen ein. Nach vollendetem Eimarſch ritt das
Reiterregiment 18 mit ſeiner Regimentskapelle auf das Feld ein,
Eine Artillerieſalve donnerte über das Feld, als ſich zu Ehren
der Gefallenen der Fahnenwald ſenkte und die Menge in
Schwei=
gen verharrte. Dann kam es zu den Maſſen=
Frejübun=
gen, die noch einmal unvergeßliche Bilder vermittelten. Sie
ſchloſſen mit dem Deutſchland=Lied und dem Niederländiſchen
Dankgebet.
Es erſchienen nun die Kranzmädchen, um den Siegern die
Eichenkränze aufzuſetzen. Reichsſportführer v. Tſchammer=Oſten
ſprach Worte des Dankes an die Sieger, um dann dem
Reichs=
kanzler das Treuegelöbnis der Turner zu übermitteln.
Von immer neuen Begeiſterungsſtürmen umtoſt, hielt dann
Volkskanzler Adolf Hitler ſeine Rede, die von 300 000
Menſchen mit dem Deutſchland=Lied und dem Horſt=Weſſel=Lied
abgeſchloſſen wurde. (Siehe Seite 1. D. Red.)
Damit hatte das 15. Deutſche Turnfeſt ſeinen Abſchluß
ge=
funden. Langſam leerten ſich die weiten Felder, die in dieſen
Tagen ein Feſt von packender Größe ſahen.
Hindenburg an die Deutſche Turnerſchaft.
Reichspräſident v. Hindenburg hat auf ein
Huldigungstele=
gramm der Deutſchen Turnerſchaft anläßlich des Deutſchen
Turn=
feſtes mit folgendem Telegramm geantwortet:
„Den zum Deutſchen Turnfeſt vereinten Turnern und
Turne=
rinnen aller deutſchen Gaue und des Auslandes danke ich herzlich
für das freundliche Meingedenken und für das Gelöbnis ihre
ganze Kraft in den Dienſt unſeres geliebten Vaterlandes zu
ſtel=
len. Ich erwidere Ihre Grüße mit dem Wunſche, daß Ihr
Zu=
ſammenſein den Gedanken der Schickſalsverbundenheit aller
Deut=
ſchen fördern und damit Deutſchlands Wiederauftieg dienen möge.”
Rund durch Mainz.
59. 98 gewinnt den Ehrenpreis 5. K. H.
des Gradlberzafßk.
Der Verein der Sportfreunde Mainz führte am Sonntag nach
mehrjähriger Unterbrechung wieder einmal — und zwar zum
achten Male — den Straßenlauf „Rund durch Mainz” durch.
Trotzdem dieſe Veranſtaltung mitten in die Bahnſaiſon fiel, war
das Meldeergebnis mit über 400 Teilnehmern ganz ausgezeichnet
ausgefallen. Intereſſant war, daß in der Klaſſe I „Einzel= und
Mannſchaftslauf über 3600 Meter” mit 41 Teilnehmern die
rela=
tiv ſtärkſte Beſetzung ſich ergab. In dieſer Klaſſe war auch der
SV. 98 Darmſtadt mit Haag, Hahn, Hübner und Lindner
vertreten. Im Einzellauf gab es einen harten Zweikampf zwiſchen
Haag und dem Turner Schmitz=Raunheim, den letzterer im
End=
kampf erſt vor dem Ziel ganz knapp für ſich entſcheiden konnte.
Um die weiteren Plätze, gab es ebenfalls bis ins Ziel hinein
ſpannende Kämpfe zwiſchen Wöll=Frankfurt (3.) Garſt (4.) und
Lauth (6.)=TG. Worms, Hahn (5.) und Lindner (7.)=Darmſtadt,
die alle in kurzen Abſtänden einkamen. Den Sieg im
Mannſchafts=
lauf ſicherte ſich der SV. 98 Darmſtadt mit Haag, Hahn,
Lindner, Hübner (14 P.) vor der TG. 46 Worms (20 P.).
Für dieſe Leiſtung erhielten die Darmſtädter den Ehrenpreis S.
K. H. des Großherzogs Ernſt Ludwig, eine künſtleriſche Plakette
mit dem Bildnis des ehemaligen Landesherrn. — In den
an=
deren Klaſſen wurden einige Meldungen leider nicht eingehalten,
ſo daß es u. a. in der Hauptklaſſe nur zu einem Kampf zwiſchen
Bingen und Wiesbaden kam. Die beſte Leiſtung in allen
Staffel=
klaſſen vollbrachte aber ohne Zweifel die Jugendmannſchaft des
JG.=Sportvereins Frankfurt, die in ihrer Klaſſe überlegener
Sie=
ger vor Eintracht wurde und überdies in kürzeſter Zeit und
da=
mit beſſer als alle aktiven Staffelmannſchaften die gleiche Strecke
bei gleicher Einteilung durchlief. Die Tatſache, daß zweimal
hef=
tige Gewitterregen die Durchführung der Veranſtaltung nachteilig
beeinflußten, ſei nicht unerwähnt. Daraus erklärt ſich im übrigen
denn auch die nicht gerade ſtarke Anteilnahme der Mainzer
Be=
völkerung an dieſem Lauf.
Ergebniſſe:
Klaſſe A offen: 1. Haſſia Bingen in 9:07,1 Min.
Klaſſe B (Fuß= und Handballer): 1. Sport=Vgg. 1930 Frankfurt
9:21,4 Min.
Klaſſe C (Ruderer uſw.): 1. Kanuklub Mainz in 9:29,2 Min.
Klaſſe D (Wehrverbände); 1. Polizei Frankfurt in 8:50,2 Min.
Klaſſe E (Jugend): 1. JG.=Sportv. Frankfurt in 8:471 Min.
Klaſſe E (Schüler); 1. Spiel= u. Sport=Cl. Mainz in 2:30,7 Min.
Klaſſe I Einzellauf: 1. Schmitz=TSV. Raunheim in 10:46 Min.,
2 Haag=SV. 98 Darmſtadt 10:48 Min, 3. Wöll=SG.=
Frankfurt 11:07 Min. 4. Garſt=TG. Worms, 5. Hahn=
98 Darmſtadt. 6. Lauth=TG. Worms, 7. Lindner=98 Dſt.,
8. Rüſſing=SV. Wiesbaden, 9. Dörr=Polizei Wiesbaden.
Klaſſe 1 Mannſchaftslauf: 1. SV. 98 Darmſtadt (Haag, Hahn,
Lindner, Hübner) 14 Punkte, 2. TG. 46 Worms 20 P.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland Turnierſieger im Hanauer B=Turnier.
Die B=Mannſchaft Jung=Deutſchlands konnte im geſtrigen
B=Turnier in Hanau die Meiſterſchaft des Gaues erringen. Sie
ſchlug am Vormittag den SV. Aſchaffenburg überlegen mit 7:1.
Toren. Nachmittags beſiegte ſie zunächſt in einem mäßigen Spiel
den Erſten Frankfurter SC. mit 5:4 und den Hanauer SV. mit
11:3 Toren, wobei ſie ein ſehr gutes Spiel zeigte,
Vorrunde zur deulſchen Waſſerball=meiſterſchaft.
München 99 bayeriſcher Meiſter.
In Nürnberg wurde am Wochenende die bayeriſche
Waſſer=
ballmeiſterſchaft entſchieden. Unter den vier teilnehmenden
Ver=
einen München 99, Bayern 07. 1. FC. Nürnberg und SV.
Augs=
burg gingen die Münchener als Sieger hervor. Sie qualifizierten
ſich dadurch zugleich zur Teilnahme an den Spielen um die deutſche
Waſſerballmeiſterſchaft. Die Münchener ſiegten allerdings nur
auf Grund ihres beſſeren Torverhältniſſes, nachdem ſie im
Vor=
kampf mit 2:0 gewonnen, im Rückampf dagegen mit 1:2 verloren
hatten. Der Gegner war Bayern 07. Die Ergebniſſe der Spiele
waren: Bayern 07 gegen 1. FC. Nürnberg 4:1 (2:0), München 99
SV. Augsburg 3:0 (2.:0), München 99 — Bayern 07 2.0 (0:30),
München 99 — Bayern 07 1:2 (0:1), SV. Augshurg — 1. FC.
Nürnberg 6:32 (1:0).
Seite 6 — Nr. 210
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 31. Juli 1933
Der Reutaſoig den deutſchent gaponag.
Ju ven Richinnenors BoB.
Der in einem Um= und Neuaufbau begriffene
Deutſche Fußball=Bund veröffentlicht eine Anzahl
von Richtlinien und Bekanntmachungen, die nicht
jedem immer verſtändlich ſein werden.
Nach=
ſtehend geben wir daher einen Auszug und eine
Erläuterung zu den wichtigſten neuen
Beſtim=
mungen.
Auch der Deutſche Fußball=Bund iſt nun auf das
Führer=
prinzig umgeſchaltet. Der Bundesführer verwaltet ſelbſtändig und
nur dem Reichsſportführer verantwortlich die große Organiſation.
Zu ſeiner Mitarbeit beruft er einen Sportwart, einen
Jugend=
wart, einen Geländeſportwart einen Rechtswart, ſowie einen
Kaſſenwart und Kaſſenprüfer. Die großen, vielköpfigen Ausſchüſſe
ſind alſo einem kleinen Gremium wirklich Arbeitender gewichen.
Der Bundesführer behält es ſich ferner vor, zur Behandlung von
Auslandsfragen einen entſprechenden kleinen, beſonderen
Mit=
arbeiterſtab zu beſtimmen, Schließlich kann— an Stelle des
Bun=
destages — noch ein Beirat zur allgemeinen Beratung des
Führers einberufen werden.
Bislang waren die Fußballvereine Mitglieder der
Landes=
verbände, und dieſe wiederum bildeten den DFB. Zukünftig ſind
nun die Vereine direkt Mitglieder des DFB.; der Bund iſt alſo
nicht mehr ein Zuſammenſchluß der Landesverbände, ſondern ein
Bund der Vereine. Alle Vereine der bisherigen
Landes=
verbände haben ſich ſofort beim DFB. als Mitglied zu melden
und genaue Angaben über ihre Mitglieder= und Mannſchaftszahl,
über ihre Platzverhältniſſe und Vermögenslage uſw. zu machen.
Ferner können ſich die Vereine, die bislang nicht innerhalb des
Bundes Fußball ſpielten, ſofort zur Beteiligung an den Spielen
und ſonſtigen Veranſtaltungen des Bundes melden.
Der Bund gibt neue Satzungen heraus, die das
Spiel=
ſyſtem, den Spielerwechſel, den Auslandsverkehr, die
Recht=
ſprechung und die Finanzierung des Bundes regeln.
Der Bund gliedert ſich in 16 Gaue. Die Gaue wiederum
zer=
fallen in Bezirke und Kreiſe. Die Gauführer werden vom
Bundes=
führer, die Bezirks= und Kreisführer durch die Gauführer
er=
nannt. Alle Ernennungen bedürfen der Beſtätigung durch den
Bundesführer.
Das Spielſyſtem — in den meiſten Einzelheiten ſchon
bekannt — wird einheitlich für das geſamte Bundesgebiet
ge=
regelt. Jeder der 16 Gaue führte eine Gauliga von je 10
Ver=
einen. Bei der Zuteilung der Vereine zur Gauliga braucht nicht
immer der vorjährige Tabellenſtand maßgebend zu ſein, es
kön=
nen auch andere Erwägungen berückſichtigt werden. Neben der
Gauliga ſpielt eine Bezirksliga in zwei oder (!) drei
Abteilun=
gen. Der Reſt der Vereine wird in Kreisklaſſen zuſammengefaßt.
Der Deutſche Fußballmeiſter wird auf folgendem
Wege ermittelt: Je vier Gaumeiſter ſpielen nach Erledigung der
Kämpfe in den Gauen in einer Gaugruppe, deren
Zuſammen=
ſetzung alljährlich wechſelt. Dieſe Spiele kommen nach
Punktwer=
tung mit Vor= und Rückrunde zum Austrag. Die vier Sieger der
Gaugruppen ermitteln dann in zwei Runden nach dem
Pokal=
ſyſtem den Deutſchen Meiſter.
Der Bundespokal bliebt beſtehen. Um ihn ſpielen die
Repräſentativmannſchaften der 16 Gaue nach dem Pokalſyſtem.
Außerdem behält es ſich der Deutſche Fußball=Bund vor, noch eine
weitere Pokalkonkurrenz für alle Vereine
einzu=
richten.
Die Meiſterſchaftsſpiele dürfen nicht vor dem 1. September
beginnen. Der Monat Auguſt iſt zwar für Privatſpiele
freige=
geben, jedoch wird von den Vereinen erwartet, daß ſie ihren
Mannſchaften nicht zuviel zumuten.
Der Bund finanziert ſeine Verwaltung und ſeinen
Aufgaben=
kreis erſtens durch Meldegelder für die Mannſchaften, zweitens
durch Abgaben von den Spielen. Die Meldegelder bewegen ſich
zwiſchen 2.— RM. für Jugendmannſchaften und 100.— RM. für
Mannſchaften der Gauliga. Die Spielabgaben betragen 5 Proz.
von jedem Meiſterſchafts= und Pokalſpiel. Dieſe 5 Prozent, für
deren Abführung der Platzverein verantwortlich iſt, werden aber
an den Gau abgeführt.
Ueber die Verwendung der Einnahmen aus den Spielen um
die Deutſche Meiſterſchaft und um den Bundespokal will der
DFB. noch eine Sonderregelung treffen.
Ob die vorgeſehenen Abgaben für die Vereine tragbar ſind
oder nicht, darüber muß die Praxis entſcheiden. Der Bund
be=
hält es ſich jedenfalls vor, „die Abgabenſätze nach Bedarf zu
er=
höhen oder — nach Möglichkeit — zu ermäßigen”
Jedes Spiel mit einer ausländiſchen
Mann=
ſchaft bedarf der Genehmigung durch den Bund. Die Anträge
auf Spielgenehmigung ſind 14 Tage vor dem Spiel einzureichen.
Mannſchaften, die ins Ausland fahren, müſſen ſich ſofort bei dem
am Auslandsort wohnenden amtlichen Vertreter des Deutſchen
Reiches melden. Außerdem haben ſie nach Rückkehr einen
Be=
richt an den DFB. zu erſtatten.
Die neue Zußballſaiſon beginnk ..."
7:0=Sieg von Fürth bei Kickers Aſchaffenburg.
Die Sp.Vg. Fürth ſpielte am Samstagabend vor 1000
Zu=
ſchauern mit einer ſtarken Mannſchaft in Aſchaffenburg gegen die
Kickers. Von der erſten Garnitur der „Kleeblättler”, vermißte
man nur Zeiß, Apis und Full, die aber durch faſt gleichwertige
Kräfte erſetzt waren. Das Spiel war für Aſchaffenburg ein
glück=
licher Saiſonauftakt, denn es bot ausgezeichneten Sport. In der
erſten Halbzeit leiſteten die Einheimiſchen ihrem Gaſt tapferen
Widerſtand, Fürth konnte in dieſer Zeit nur zu einem Treffer
kommen, den Leupold in der 35. Minute erzielte. Nach der Pauſe
ſetzte ſich dann allerdings das beſſere Spiel der Fürther immer
mehr durch. Frank erhöht in der 5. und 10. Minute auf 3:0. Franz
und Hecht ließen in der 20. und 25. Minute zwei weitere Treffer
folgen. In der 35. Minute verwandelte Leupold einen
Handelf=
meter, und ſchließlich fügte Franz kurz vor Schluß noch einen
ſiebten Treffer an. Während die mit ſchönen Leiſtungen
aufwar=
tenden Fürther immer fair kämpften, fielen die Kickers zum
Schluß etwas aus der Rolle. Das Treffen wurde von Müller=
Hanau 93 gewiſſenhaft geleitet.
Fürth nicht in Worms.
Das für den 30. Juli angeſetzte Freundſchaftsſpiel zwiſchen
Wormatia Worms und der Sp.Vg. Fürth mußte wegen eines am
gleichen Tage im WormatiaStadion ſtattfindenden großen SA.=
Sportfeſtes auf einen ſpäteren Termin verſchoben werden.
Rot=Weiß ſpielte in Oberurſel 3:3.
Rot=Weiß Frankfurt trug am Samstagabend gegen den FC.
Oberurſel ein Freundſchaftsſpiel aus, das mit 3:3 unentſchieden
endete, nachdem Oberurſel bei der Pauſe ſogar 3:2 geführt hatte,
Das Spiel fand in Anweſenheit des kommiſſariſchen
Bürgermei=
ſters von Oberurſel, Lange, ſowie der Stadtverwaltung ſtatt.
Oberurſel leiſteten den Frankfurtern erbitterten Widerſtand.
Zwar führte Rot=Weiß anfänglich 2:0, die Platzherren ſchoſſen
aber bis zur Pauſe durch Wolf, Helfert und Schury drei Tore.
Nach dem Wechſel erreichte, dann die Frankfurter Elf, deren
Treffer von J. Müller, Scheuermann und Winkler geſchoſſen
wur=
den, den Ausgleich. Das Treffen wurde vor 400 Zuſchauern von
Stehling=Bad Homburg gut geleitet.
FSV. Frankfurt ſchlug Mundenheim 5:1.
Von den Frankfurter Fußball=Vereinen wies am
Saiſon=
beginn der Fußballſportverein die beſte Form auf. Er ſchlug am
Sonntag nachmittag vor 800 Zuſchauern, trotzdem Knöpfle und
Knapp fehlten, die Sp.Vg. Mundenheim einwandfrei und bei
ſtark überlegenem Spiel mit 5:1 (1:0). Dabei hatten die
Frank=
furter faſt eine Stunde lang noch großes Schußpech. Der einzige
Treffer der erſten Halbzeit fiel durch den Erſatzſpieler Simon.
Erſt eine Viertelſtunde vor Schluß ſtellten ſich weitere Treffer ein.
Die Frankfurter waren jetzt durch Simon (zwei), Henſel und
Schuchardt noch viermal erfolgreich. Beim Stande von 3:0 kam
Mundenheim durch ſeinen Rechtsaußen Roos zu ſeinem
Gegen=
treffer. Das Spiel war nicht allzu erhebend. Welſcher=Olympia
Frankfurt, ein Bruder des Deutſchen Hürdenmeiſters, leitete den
Kampf recht gut.
Der Deulſche Fußballmeiſter an der Saar.
Fortuna Düſſeldorf ſchlug den FV. Saarbrücken 7:4 (6:3).
In Saarbrücken gab es zum Beginn der neuen Fußballſaiſon
gleich ein großes Ereignis: der Deutſche Fußballmeiſter Fortung
Düſſeldorf gab hier am Sonntag nachmittag beim Fußballverein
Saarbrücken ein Gaſtſpiel. Die Saarländer wollten den
inter=
eſſanten Gaſt gerne ſehen, ſie verſprachen ſich auch ein ſchönes
Spiel und deshalb kamen 10 000 Zuſchauer. Vor dem Spiel
begrüßte der Beigeordnete Dr. Bauer die Meiſterelf im Namen
der Stadt, er überreichte den Gäſten eine Plakette und zeichnete
jeden einzelnen Spieler mit kleinen Erinnerungsgaben aus.
Spie=
ler und Zuſchauer ſangen dann das Deutſchlandlied.
Der Kampf erfüllte die in ihn geſetzten Erwartungen
aller=
dings nur zum Teil. In der erſten Halbzeit fielen zwar nicht
weniger als neun Tore, aber gerade in dieſer Phaſe merkte man
den Mannſchaften, insbeſondere den ſehr unſicheren Verteidigern
die Fußballferien noch zu ſehr an. Nach der Pauſe hatte jedoch
das Spiel mehr Niveau. Bei ausgeglichenem Verlauf wieſen nun
beide Mannſchaften bedeutend mehr Zuſammenhang und es
ent=
wickelte ſich ein Kampf mit ſchönen Momenten, der ſchließlich die
Zuſchauer doch zufrieden ſtellte.
SV. Roßdorf — Rot=Weiß 2:7 (1:3).
Zum erſten Spiel nach der Sommerpauſe gaſtierte die Liga=
Elf der Rot=Weißen in Roßdorf bei dem A=Meiſter und
kommenden Kreisligiſten, und legte dieſen auf eignem Platze
kräftig hinein. Die Darmſtädter hatten ihre Mannſchaft durch
einige Spielerzugänge umgeſtellt, was ſich ganz hervorragend
bewährte. In der Hauptſache war es das ſeitherige
Schmerzens=
kind, der Sturm, der in dieſer Aufſtellung mit den neuen
Leuten nicht nur ein feines Kombinationsſpiel zeigte, ſondern
auch die nötige Schußkraft nie vermiſſen ließ, ſo daß dieſe hohe
Torziffer für den Zuſchauer abſolut keine Ueberraſchung war.
Wohl zeigte der A=Meiſter einen Rieſeneifer während des
ganzen Spiels, der jedoch die techniſche und beſonders ſachliche
Ueberlegenheit der Rot=Weißen nicht ausgleichen konnte. Vor
der Pauſe waren die erſten Minuten ausgeglichen und als ſich
die Darmſtädter an den kurzen Platz gewöhnt hatten, kam die
Platzmannſchaft nicht mehr auf. Mit einer 3:1=Führung für
Rot=Weiß werden die Seiten gewechſelt während nach der Pauſe
Roßdorf zwar ein Tor aufholen kann, ohne jedoch vier
Gegen=
treffer verhindern zu können. Erwähnt ſei noch, daß der
Tor=
hüter Roßdorfs mit zu den Beſten auf dem Felde zählte, und
nur ſeine ausgezeichnete Leiſtung bewahrte ſeine Elf vor einer
Kataſtrophe. Das im großen ganzen faire Spiel wurde von
Schwarz=Griesheim gut gepfiffen. Anzuerkennen iſt noch, daß
der A=Meiſter die hohe Niederlage mit Anſtand einſteckte.
Am kommenden Mittwoch findet auf dem Rot=Weiß=Platz
das Spiel der Ligamannſchaft gegen den Starkenburg=
Kreis=
meiſter, Polizei Darmſtadt, ſtatt. Man kann wirklich geſpannt
ſein, wie Rot=Weiß mit ſeinen neuen Leuten gegen dieſen
Gegner abſchneidet.
Die Junioren konnten in ihrem erſten Spiel gegen die
zweite Mannſchaft der Turngeſellſchaft 75 ebenfalls einen 7:2
(3:1)=Sieg erringen.
Turngeſellſchaft 1875 — SV. 98 2:0 (1:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich ein ſelten ſchönes und faires
Spiel, ruhig, reich an ſpannenden Momenten. Gleich in den
erſten Minuten gehen die 75er in Führung, woran ſich bis zur
Halbzeit nichts ändert. Daab, der heute in Hochform, gibt einen
Strafſtoß wunderſchön zur Mitte, wo er ebenſo ſchön durch
Kopfball von Straub, verwandelt wird. Die Turner ſchaffen
eifrig, ſpielen gut zuſammen und haben etliche todſichere
Chancen; ohne ſie jedoch verwerten zu können. Auch die
Lilien=
träger ſpielen im Felde gut zuſammen, werden aber dem Tore
der 75er nie gefährlich. So verlief die 1. Hälfte mit dem
Stande von 1:0. Die zweite Halbzeit, die etwas ſchwächer war,
bot dasſelbe Bild. Die Turner hatten zahlreiche
Torgelegen=
heiten, konnten aber nur eine verwerten, Sportverein hatie
kaum eine einzige Gelegenheit. Mit dem Schlußpfiff des
wirk=
lich Unparteiiſchen, eines Herrn von VfR. Rot=Weiß, ſchied
man mit der Genugtuung, wieder mal ein ſehr ſchönes, faires
Spiel erlebt zu haben. Beſondere Erwähnung verdienen
Hof=
mann und der beliebte Etzert, ſowie Alfred Daab von den
75ern, die Prachtvolles leiſteten. Bei Sportverein wäre die
Verteidigung ſowie der Mittelſtürmer hervorzuheben. — 2. Mſch.
gegen Junioren VfR. Rot=Weiß 2:7.
Fußball=-Ergebniſſe.
Freundſchaftsſpiele in Süddeutſchland.
Samstag: Eintracht Frankfurt — Kickers Offenbach 1:3.
Kickers Aſchaffenburg — SpVgg. Fürth 0:7. FC. 04 Oberurſel —
Rot=Weiß Frankfurt 3:3. Phönix Karlsruhe — V. f. R.
Mann=
heim 0:0. FV. Beiertheim — Karlsruher FV. 2:2. Sandhofen —
SV. Waldhof 0:2 1. FC. Nürnberg — ASV. Nürnberg 4:2.
Aufſtiegsſpiel: SV. Reitlingen — SpVgg. Cannſtatt 2:3.
Sonntag: FV. Saarbrücken — Fortuna Düſſeldorf 4:7 (3:6).
FSV. Frankfurt — SpVgg. 03 Mundenheim 5:1. SSV. Ulm —
Karlsruher FV. 2:3. Stadt=Elf Karlsruhe — Reichswehr
Mei=
ningen 3:2. Neckarau — Mannheim 08 3:2. FG. Rohrbach —
SC. Freiburg (Sa.) 2:4. Germania Friedrichsfeld — SC.
Frei=
burg 0:2.
Spiele im Reich.
Hertha BSC. — Tennis=Boruſſia 2:2 n. Verläng.
Handball.
SV. 98 — Haſſia Bingen 18:4 (13:2).
Vor einer kleinen Zuſchauerzahl nahmen die 98er Revanche
für die erſt vor 7 Wochen in Bingen erlittene 7:8=
Vorſpiel=
niederlage. Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an, jedoch
fügte ſich derſelbe ſehr gut in das Mannſchaftsgefüge ein.
Techniſch ſowie taktiſch waren die Lilienträger während der
ganzen Spielzeit ihrem Gegner weit über. Erfreulich war,
feſt=
zuſtellen, daß die Kombinationsmaſchine bei den 98ern ſehr gut
lief, und daß die Stürmer es wieder verſtehen, aus allen Lagen
Schüſſe auf das Tor zu bringen. Die Bingener dagegen zeigten
eine ſehr primitive Spielweiſe. Berückſichtigen muß man jedoch,
daß drei gute Spieler nicht mitſpielen konnten. Am kommenden
Sonntag empfangen nun die Lilienträger den 1. Vertreter der
Gruppe Südrhein, Sportverein Wiesbaden, und am 13. Auguſt
den Deutſchen Handballmeiſter Mannheim=Waldhof. Somit iſt
den Darmſtädter Handballintereſſenten wieder einmal
Gelegen=
heit gegeben, ſchönen Spielen erſtklaſſiger Mannſchaften
bei=
zuwohnen.
Mannheim 07
Polizei Darmſtadt 2:13 (1:6).
Mit drei Mann Erſatz weilte geſtern die Handball=Liga
Mannheim. Der Gegner ſpielte im Gegenſatz zu den ſonſtig
Mannſchaften aus der Mannheimer Kante äußerſt fair. D
Polizeielf war in allen Teilen beſſer beſetzt und hätte de
Spielverlauf nach noch höher gewinnen müſſen. Im Uebereife
verſchoß der Sturm jedoch manche gute Chance. Weſentli
beſſer als der Sturm war die Hintermannſchaft in der Unma
und Stahl überragten. Trotz dem hohen Siege war der Spi
verlauf ſehr ſpannend, da die eifrige Elf von Mannheim
bis zum Schlußpfiff kämpfte. Die Torerfolge der Polizei teilte
ſich Leonhardt 4, Rothermel 4, Huber 3, Sommer und Schliff
je 1 Tg.
Siebenkes Rieſengebirgs=Rennen.
Pietſch=Neuſtadt fuhr Streckenrekord.
In der Nähe des ſchleſiſchen Badeortes Schreiberhau kam
am Sonntag das Siebente Internationale Rieſengebirgsrennen
mit guter internationaler Beſetzung zum Austrag. In
Ver=
bindung damit wurde der dritte Lauf zur deutſchen
Berg=
meiſterſchaft für Motorräder erledigt. 15 000
Zu=
ſchauer harrten bei Regenwetter bis zum Schluß aus. Die
4 Kilometer lange Strecke, die bei einer Steigung von 7 Prozent
28 Kurven aufweiſt, führte auf der Kreisſtraße von Schreiberhau
nach der Reichsgrenze. Durch den anhaltenden Regen war die
Bahn feucht und rutſchig geworden, ſo daß die Fahrer ihre
Maſchinen nicht voll ausfuhren.
Glück hatte aber der Neuſtädter Pietſch, der als Letzter
ins Rennen ging, als die Bahn ſchon ziemlich abgetrocknet war.
Er ſteuerte ſeinen Alfa Romeo hervorragend durch alle Kurven
und legte den Kurs in der neuen Streckenrekordzeit von 2:50,2
mit einem Stundenmittel von 84,7 Kilometer zurück. Pietſch
unterbot damit ſeine Vorjahrs=Beſtzeit um 3,6 Sekunden.
Im Wettbewerb der Solomaſchinen feierte Schindel=
Weigelsdorf (Imperia) einen Doppelerfolg. Nachdem er ſchon
das Rennen der 350er=Klaſſe überlegen gewonnen hatte, fuhr
er auch noch auf einer Halbliter=Maſchine mit 3:03,2 (77 Stdkm.)
die beſte Zeit aller Motorräder heraus.
Einen Doppelerfolg hatte auch der Europabergmeiſter
Möritz=München (Viktoria) zu verzeichnen, der beide Rennen
der Seitenwagen=Maſchinen als Sieger beendete und mit 3:17,6
Schnellſter der Beiwagenfahrer wurde.
Bei den Sportwagen fiel der Sieg an den Graditzer
Jellen (Alfa Romeo) in 3:00,3. Manfred von Brauchitſch
hatte ſeinen neuen Mercedes=Benz erſt am Vortage erhalten
und konnte ſich mit ihm noch nicht ganz zurechtfinden. Er war
mit ſeiner Zeit von 3:03 nicht viel langſamer als Jellen und
gelangte auf den zweiten Platz.
Ergebniſſe.
Solomaſchinen, bis 250 ccm: 1. Geiß=Pforzheim (DKW.)
3:14,2; 2. Kahrmann=Fulda (Herkules) 3:18,2; bis 350 ccm:
1. Schindel=Weigelsdorf (AJS.) 3:06,4: 2. Loof=Godesberg
(Imperia) 3:10,3; bis 500 ccm: 1. Schindel=Weigelsdorf (Imperia)
3:03,2 (77 Stdkm.), beſte Zeit der Motorräder; 2. R. Soerenſen=
Kopenhagen (Norton) 3:08; 3. Ley=Nürnberg (Norton) 3:09,4;
bis 1000 ccm: 1. Fleiſchmann=Nürnberg (NSU.) 3:04,5: 2. Reheis=
Reichenhall (Douglas) 3:07,7: 3. Brudes=Breslau (Norton) 3:09,4.
Seitenwagen=Maſchinen, bis 600 ccm: 1. Möritz=München
(Viktoria) 3:24,1; 2. Schneider=Düſſeldorf (Norton) 3:24,3;
3. Kahrmann=Fulda (Herkules) 3:25,6; bis 1000 cem: 1. Möritz=
München (Viktoria) 3:17,6, beſte Zeit der Seitenwagen; 2. Dürr=
Ludwigsburg (Standard) 3:18,8.
Sportwagen, bis 750 cem: 1. v. Delius=Berlin 3:18,7;
2. Block=Flensburg (DKW.) 3:52,8; bis 1100 cem: 1. Graf
Maltzan=Breslau (MG.) 3:16; bis 1500 cem: 1. Hartmann=
Budapeſt (Bugatti) 3:15,5: bis 2000 ccm: 1. Steinweg=München
(Bugatti) 3:05,5; über 2000 ccm: Jellen=Graz (Alfa Romeo)
3:03,3, beſte Zeit der Sportwagen; 2. Manfred von Brauchitſch=
Berlin (Mercedes=Benz) 3:03,1.
Nennwagen, bis 750 ccm: 1. Hamilton=London (MG.) 3:10,7;
2. Macher=Berlin (DKW.) 3:17,8; bis 1000 ccm: 1. Walter
Bäumer=Bünde (Auftin) 3:16,6; bis 1500 ccm: 1. Burggaller=
Berlin, (Bugatti) 3:06,1: 2. Simons=Berlin (Bugatti) 3:12,8;
über 2000 cem: 1. Pietſch=Neuſtadt (Alfa Romeo) 2:50,2 (84,7
Stdkm.), beſte Zeit des Tages, neuer abſoluter Streckenrekord,
Stand der deutſchen Berg=Meiſterſchaft.
Möritz=München Seitenwagen=Meiſter.
Nach Erledigung der drei erſten Prüfungen zur deutſchen
Bergmeiſterſchaft für Motorräder iſt nur bei den Seitenwagen=
Maſchinen die Frage nach dem Sieger geklärt. J. Möritz=
München hat in allen drei Läufen Siege herausgefahren und
erreichte damit bereits den Meiſtertitel. In den beiden Klaſſen
der Solomaſchinen ift die Frage nach dem Meiſter noch offen.
Der bisherige Stand: Solomaſchinen bis 350
ccm: Bodmer=Ebingen (Viktoria) 8 P., Schindel=Weigelsdorf
(Imperia) 5 P Bauhofer=München (DKW.) 5 P.; bis
1000 ccm: Schindel=Weigelsdorf 8 P., Fleiſchmann=Nürnberg
6 P.. Ley=Nürnberg 6 P. Beiwagen=Maſchinen:
J. Möritz=München (Viktoria) 15 P., Dürr=Ludwigsburg
(Standard) 6 Punkte.
Berliner Sportfeft abgebrochen.
Schwerer Unfall bei den Motorradrennen. — Drei Tote,
18 Schwerverletzte.
Zu einem ſchweren Unglück kam es am Sonntag bei dem
Sportfeſt im Deutſchen Stadion zu Grunewald im Rennen der
Motorräder um den „Goldenen Bär‟. Die beiden Favoriten
Wemhöner=Bielefeld und Herzogenrath=Köln lagen
in der ſechſten Runde dicht beieinander in Front. Die Fahrer,
die etwa mit 100 Kilometer Geſchwindigkeit fuhren, kamen in
der Kurve zu Fall, wobei Wemhöner über die erhöhte Barriere
hinaus in die Zuſchauermenge ſtürzte. Dagegen wurde
Herzogen=
rath in den Innenraum des Stadions geſchleudert. Durch dieſes
Unglück ſind 18 Schwerverletzte zu beklagen, darunter ein
Hitler=
junge namens Rudolf Brauner, der kurz nach der Kataſtrophe
ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Die beiden Fahrer
er=
litten ebenfalls ſchwere Verletzungen. Ihre Fahrzeuge wurden
be=
ſchlagnahmt. Die Veranſtaltung iſt ſofort abgebrochen worden.
Ueber die Urſache der Kataſtrophe wird noch bekannt, daß
die beiden Motorräder beim Ueberholen zuſammenſtießen und die
eine der beiden Maſchinen über die Brüſtung in den
Zuſchauer=
raum geſtürzt iſt. Von den bei der Motorrad=Kataſtrophe im
Stadion Schwerverletzten ſind zwei weitere Perſonen geſtorben,
und zwar ein SA.=Mann und ein Hitlerjunge, ſo daß ſich die Zahl
der Toten auf drei beläuft. Von den 18 Schwerverletzten befinden
ſich drei im Weſtend=, acht im Hildegard=Krankenhaus. An dem
Aufkommen mehrerer der Verletzten wird gezweifelt, ſo daß ſich
die Zahl der Todesopfer noch erhöhen dürfte.
Veranſtalter des Motorradrennens war der Motorſportclub
Berlin. Von den Verletzten gehören die meiſten der Hitlerjugend
an, da die Motorräder gerade in eine Hitler=Jugendgruppe
hin=
einflogen.
Kraffſport.
ASV. Heros 1894 Dortmund — ASV. Germania 1895 Darmſtadt.
Wie ſchon bereits gemeldet, trifft am Freitag, 4. Auguſt,
die Ringermannſchaft des ASV. deros Dortmund hier ein, um
ihre Kräfte mit den 95ern zu meſſen. Da Dortmund über eine
Mannſchaft verfügt, die mit zu Deutſchlands ,Beſten zählt, und
auch die Hieſigen in ihrer Stärke nicht zu unterſchätzen ſind,
werden ſehr ſpannende Kämpfe zu erwarten ſein. Es wird
einen Großkampf geben, den ſich kein Sportler entgehen
laſſen=
darf, da die Eintrittspreiſe ſehr niedrig geſetzt ſind, ſo daß
es einem jeden möglich iſt, der Veranſtaltung beizuwohnen, die
pünktlich um 20,30 Uhr im Wiener Kronenbäukeller,
Dieburger Str., beginnt.
England haf den Davispokal=Wektbewerb 1933
gewonnen.
Der letzte Tag der Herausforderungsrunde gegen Frankreich
in Paris endete mit einem 3:2 für die Briten. Zwar konnte
Cochet den Engländer Auſtin ſchlagen und damit den Ausgleich
erzielen, aber im letzten Einzel ſtellte Perry durch einen Sieg
über Merlin den Enderfolg ſicher.
Montag, 31. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 210 — Seite 7
Oitermanonaieg Spottfent n Baffelvorf!
Meicalſe wieder vor Jonakh. — Laborde wirft 59,38
Amerikaniſche Siege.
Auf ihrer Europareiſe ſtarteten die amerikaniſchen Athletik=
Meiſter am Sonntag zum erſtenmal in Deutſchland. Dem
inter=
nationalen Sportfeſt des Düſſeldorfer SC. 99 hatten die Yankees
eine erfreuliche Anziehungskraft gegeben, es kamen gut 8000
Zuſchauer. Während am Vormittag noch ſtarker Regen
nieder=
ging, klärte ſich das Wetter nachmittags auf, ſo daß die
Ver=
anſtaltung nicht beeinträchtigt wurde. Es ging allerdings ein
recht kräftiges Lüftchen, von dem beſonders die Läufer
wieder=
holt profitierten. Dieſe Tatſache eingerechnet, bleibt doch
feſt=
zuſtellen, daß es eine Anzahl hervorragender Leiſtungen gab.
Wie ſchon in Stockholm, ſo konnten auch in Düſſeldorf die
Amerikaner auf der ganzen Linie Siege feiern. Sie erlitten
nur da in wenigen Fällen Niederlagen, wo ſie nicht als
Spezialiſten ſtarteten. Das Hauptintereſſe wandte ſich
natür=
lich dem neuerlichen Zuſammentreffen zwiſchen den
ameri=
kaniſchen Negerſprinter Metcalfe und unſerem Meiſter Jonath,
alſo der Begegnung zwiſchen den Zweiten und Dritten von
Los Angeles zu. Wie damals, ſo konnte auch jetzt Metcalfe
Jonath knapp ſchlagen. Er gewann die 100 Meter in der
her=
vorragenden Zeit von 10,3 Sek. vor Jonath, der 10,/4 Sek.
be=
nötigte. Der Deutſche hatte aber immerhin die Genugtuung,
daß er den Holländer Berger, dem er in dieſer Saiſon ſchon
einigemale unterlegen war, auf den dritten Platz verweiſen
konnte. Ueber 200 Meter hielt ſich der Offenbacher Kurz ſehr
gut zu Metcalfe. Metuner, Eintracht Frankfurt, konnte über
400 Meter dem in 49,0 Sek. ſiegenden Amerikaner trotz eines
ſehr kräftigen und ſchönen Endſpurts den Sieg nicht ſtreitig
machen. Daß ſich über 800 Meter wieder einmal Dr. Peltzer
von den Deutſchen am beſten hielt, iſt bezeichnend genug. Hier
fehlt uns der Nachwuchs völlig. Der Amerikaner Cunningham
ſiegte leicht in 1:55,4 Min. Unſer Hürdenmeiſter Welſcher erlitt
über 110 Meter Hürden eine knappe Niederlage durch den
Amerikaner Morris.
Im Rahmen der Veranſtaltung kam auch die Deutſche
Meiſterſchaft im 3000=Meter=Hindernislaufen
zur Durchführung. Meiſter wurde der Berliner Göhrt, doch
hatte einige Meter vor ihm bereits der außer Konkurrenz
ſtartende Amerikaner Me. Cluskey das Zielband zerriſſen.
Ausgezeichnete Leiſtungen gab es auch in den techniſchen
Uebungen. Der Amerikaner Laborde, der im Kugelſtoßen weit
hinter den Deutſchen zurückblieb, erreichte hier die in
Deutſch=
land noch unbekannte Weite von 50,38 Meter. Zweiter wurde
ſein Landsmann Andersſon, doch kamen auch die beiden
Deut=
ſchen Hoffmeiſter und Sievert noch über die bei uns nicht
gerade alltägliche 47=Meter=Marke. Im Kugelſtoßen ſchaffte es
Sievert als Sieger auf 15,65 Meter.
Vermerkt ſei noch, daß ſich die Abwicklung der Veranſtaltung
ſehr in die Länge zog. Es gab auch einige Regiefehler. So
42. Hrantfätiee KuoceNegätta.
Die am Vortage wegen des Abbruchs der Regatta nicht mehr
gefahrenen drei Rennen der 42. Internationalen Frankfurter
Ruder=Regatta wurden am Sonntag vormittag nachgeholt. Die
tarken Nereus=Senioren, die in ihrer Beſetzung Meiſter von Hol=
1d 1933 ſind, ſiegten überzeugend im Hochſchul=Achter vor
Vitoria Danzig, deren Mannſchaft allerdings in einem fremden
Boot fahren mußte. Eine Ueberraſchung gab es im Jubiläums=
Achter, da der Würzburger RV., der die ſeit ihrer Umſetzung
be=
deutend ſchneller gewordenen Mainz=Kaſteler ſchon vom Start weg
fortließ, trotz eines kraftvollen Endſpurts mit einer Länge gegen
Mainz=Kaſtel verlor.
Die Ergebniſſe:
Hochſchul=Vierer: 1. Amſterdamſche Studenten=Roeivereinigung
„Nereus” 7:08,2: 2. RC. Viktoric Danzig 7:21,2; Rheno=
Fran=
conia Frankfurt und Akad. Sportclub Frankfurt nicht geſtartet.
Leichtgewichts=Vierer: 1. Offenbacher RG. Undine 7:54,4;
2. Hanauer RG. 1879 8:08: RG. Worms zurückgezogen.
Dritter Achter: 1. RV. Hellas Offenbach 6:33,8: 2. RC. Saar=
Saarbrücken 6:45; 3. RC. Frankfurt=Griesheim 06 6:54,4;
Frank=
furter RG. Oberrad nicht geſtartet.
Erſter Achter: 1. Mainz=Kaſteler RG. 6:24; 2. Würzburger
RV. 6:27,2; 3. Frankfurter RV. 6:30,4; 4. Gießener RG. 77
6:34,2.
Leichtgewichts=Vierer für Jungmannen: 1. Offenbacher RV.
7:44,4; 2. Verein Ruderſport Gießen 7:44,5; 3. Hochheimer RV.
8:04.
Vierer: 1. Rheinclub Alemannia Karlsruhe 7:28,8; 2.
Würz=
burger RG. 7:35,2: 3. RC. Frankfurt=Griesheim 7:46,2; 4. RV.
Fechenheim 7:58,2; 5. Hanauer RG. 8:17.
Erſter Vierer: 1. Mannheimer RV. Amicitia (Aletter=
Vie=
rer) 7:07,2: 2. Mainz=Kaſteler RG. 7:09; Würzburger RV. nicht
geſtartet.
Jungmann=Vierer: 1. Theo Hüllinghoff=Frankfurter RG.
Ger=
mania 7:58,6; 2. Karl Schäfer=Mannheimer RV. Baden 8:00; 3.
Carlo Münzert=RG. Sachſenhauſen 8:03,8; 4. Hoffmann=Mainzer
RV. 8:06; Bernd=Griesheim nicht geſtartet.
Junior=Vierer: 1. Gießener RG. 77 7:03: 2. Offenbacher RG.
Undine 7:06; 3. Mainz=Kaſteler RG. 7:25,2: Würzburger RG.
aufgegeben, Frankfurter RG. Oberrad nicht geſtartet.
Zweiter Vierer: 1. Mannheimer RG. 6:56,2; 2. RC. Saar=
Saarbrücken 7:01,4; 3. RC. Viktoria Danzig 7:16,8,
Dritter Vierer: 1. RC. Naſſovia=Höchſt 7:20,4: 2. Frankfurter
RG. Oberrad 7:22,8: 3. Wetzlarer RC. 7:27; 4. RC. Möve=Groß=
Auheim 7:45.
Jungmann=Achter: 1. Angaria Hannover 6:45; 2. Frankfurter
RG. Germania 6:50,6; 3. Frankfurter RV. 6:54,2; 4. Mannheimer
RV. Amicitia 6:55; 5. Offenbacher RG. Undine 7:07.
Vierer über 1000 Meter für Damen: 1. Lübecker Damen RG.
4:03; 2. Waſſerſportabteilung des Reichsbahn=Turn= und
Sport=
vereins Mainz 4:04; 3. Offenbacher RV. 4:13; 4. Frauen RV.
Frei weg Frankfurt a. M. 4:13,1; 5. Frankfurter RG. Oberrad
nicht gezeitet.
Ermunterungs=Vierer: Hellas Offenbach erhält den Preis
kampflos, da Offenbacher RV. zurückgezogen.
Erſter Einer: 1. Hans Deutſch=Tangermünder RC. 1906 8:36;
2. Gerd Völs=Angaria Hannover 8:51,/4; Paul=Sachſenhauſen
aus=
geſchloſſen, Kirchſtein=Breslau und Rutherford USA. nicht
ge=
ſtartet.
Erſter Vierer ohne Steuermann: 1. Pembroke College Cam=
„bridge 7:06; 2. Mannheimer RV. Amicitia 7:13,2.
Zweiter Achter: 1. Mainzer RV. 6:40,2: 2. Offenbacher RV.
H:44,4; RG. Worms und Renngemeinſchaft Breslauer R.=Vereine
nicht geſtartet.
Erſter Achter: 1. Würzburger RV. 6:32; 2. Gießener RG. 77
6:34,2; 3. Mainz=Kaſteler RG 6:34,6; 4. Frankfurter RV. 6:39,4;
S. Amſterdamſche Studenten=Roeivereeniging Nereus 6:46,2.
Schluß=Achter: 1. Frankfurter RC. Griesheim 6:56,6: 2.
Ver=
ein Ruderſport Gießen 7:00; 3. Offenbacher RG. Undine 7:01;
Nereus Amſterdam durch Sieg nicht ſtartberechtigt. Helias
Offen=
bach und Breslau nicht geſtartet.
Zweier ohne Steuermann: 1. Wiking 7:48,8; 2. Pembroke
Tollege Cambridge 7:51,2; de Hoop=Amſterdam nicht geſtartet.
m. Diskus. — Görih Meiſter im 3000 m. Hindernislaufen
war es zum Beiſpiel völlig unnötig, die Elite der 100=Meter=
Läufer erſt in fünf langwierige Vorläufe gegen völlig inferiore
Gegner zu ſchicken.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Metcalfe=USA. 10,3 Sek.; 2. Jonath=Bochum
10,4 Sek.; 3. Berger=Golland 10,5 Sek.; 4. Hendrix=Krefeld
10,7 Sek.; 5. Heithoff=Krefeld 10,7 Sek.
200 Meter — Einladung: 1. Metcalfe=USA. 22,1 Sek.;
2. Kurz=Offenbach 22,2 Sek.; 3. Vent=Bochum 22,3 Sek.
200 Meter — Offen: 1. Kiſters=Krefeld 23,1 Sek.; 2. Benz=
Amſterdam 23,3 Sek.; 3. Keſper=Lennep 23,5 Sek.
400 Meter — Einladung: 1. Fuqua=USA. 49 Sek.: 2.
Metz=
ner=Eintracht Frankfurt 49,3 Sek.; 3. Nottbrock=Köln 50,8 Sek.
400 Meter — Offen: 1 Mertens=Krefeld 51,3 Sek.; 2. Weber=
Köln 51,6 Sek.; 3. Möller 1.=Köln 52,1 Sek.
800 Meter: 1. Cunningham=USA. 1:55,4 Min.: 2. Dr. Peltzer=
Stettin 1:57,8 Min.; 3. Lefeber=Düſſeldorf 1:58,4 Min.; 4. Danz=
Kaſſel 1:59,5 Min.
1500 Meter: 1. Göttmann=Hamm i. Weſtf. 4:06 Min.;
2. Froitzheim=Köln 4:16,3 Min.
110=Meter=Hürden: 1. Morris=USA. 15,0 Sek.; 2. Welſcher=
Eintracht Frankfurt 15,1 Sek.; 3. Pollmann=Neuß.
Hochſprung: 1. Spitz=USA. 1,90 Meter (außer Konkurrenz
1,94 Meter); 2. Beinketz=Münſter i. Weſtf. 1,85 Meter; 3.
Steche=
meſſer=Münſter i. Weſtf. 1,80 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Sievert=Hamburg=Eimsbüttel 15,65 Meter;
2. Debus=Köln 14,16 Meter; 3. Laborde=USA. 13,98 Meter.
Schleuderballwerfen: 1. Stechemeſſer=Münſter 58,79 Meter;
2. Laux=Düſſeldorf 57,65 Meter; 3. Hoffmeiſter=Münſter 56,81
Meter.
Stabhochſprung: 1. Born=Pol. Bochum 3,70 Meter; 2. Dwiza=
Tus. Bochum 3,60 Meter; 3. Spitz=USA. 3,00 Meter.
Diskuswerfen: 1. Laborde=USA. 50,38 Meter: 2. Andersſon=
USA. 48,33 Meter; 3. Sievert=Eimsbüttel 47,29 Meter; 4.
Hoff=
meiſter=Münſter 47,05 Meter.
4X100 Meter — Offen: 1. Duisburg 99 44,0 Sek.; 2.
Düſſel=
dorf 99 44,4 Sek.; 3. DSC. Düſſeldorf 44,5 Sek.
4X100 Meter — Einladung: 1. TuS. Bochum 42,6 Sek.;
2. Preußen Krefeld 42,8 Sek.; 3. AV. Amſterdam 43,7 Sek.;
4. USA.=Staffel 44 Sek.
Speerwerfen: 1. Sievert=Hamburg=Eimsbüttel 59,43 Meter;
2. Bender=Duisburg 55,35 Meter.
Weitſprung: 1. Mölle=Köln 7,00 Meter; 2. Beinketz=Münſter
6,94 Meter.
Deutſche Staffel (1500 800, 200, 400, 100 Meter): 1. Preußen
Krefeld 7:47,6 Min.; 2. ASV. Köln 7:47,8 Min.; 3. Duisburg 99
7:50,4 Min.; 4. Düſſeldorf 99
3000=Meter=Hindernislaufen: 1. Cluskey=USA. 9:24 Min. —
Deutſche Meiſterſchaft: 1. Göhrt=Berlin 9:25,8 Min.; 2. Helber 1.=
Stuttgart 9:50 Min.; 3. Berg=Köln 9:52 Min.; 4. Göttmann=
Hamm 9:52,1 Min.
Schießſporl.
Windmühle Darmſtadt—SchV. Polizeibeamten Mannheim.
Bei dem heute ſtattgefundenen Rückkampf konnte die
Wind=
mühle=Mannſchaft wiederum als ſicherer Sieger hervorgehen. Es
erzielten bei Darmſtadt mit je 60 Schuß Rau 642 Ringe, Stahl
624, Ehrig 610, Schneider 609, Gräf 606 und Link 540 Ringe.
Geſamtreſultat: 3631 Ringe. Bei Mannheim: Paulmann 594
Ringe, Schey 586, Eberle 574, Moll 551, Müller 542 und
Geiſen=
hof 517 Ringe. Geſamtreſultat: 3364 Ringe.
Das Sport= und Werbeſchießen nahm am Nachmittag ſeinen
Anfang und wird kommenden Samstag und Sonntag zu Ende
geführt.
Radſpork.
Klöß und Jäger ſiegen in Kriftel i. T.
Der Darmſtädter Radſport=Club beſtritt mit ſeinen
Jung=
mitgliedern Klöß und Jäger das anläßlich ſeines 20jährigen
Ju=
biläums ausgeſchriebene 15=Kilometer=Zeit=, ſowie das
Geſchick=
lichkeitsfahren.
Das mit 60 Teilnehmern beſetzte Zeitfahren wurde von ihnen
mit der Beſtzeit von 21 Minuten gewonnen. Im
Geſchicklich=
keitsfahren wurde an die 40 Bewerber keine leichte Aufgabe
ge=
ſtellt. Die Saalfahrer hatten natürlich den beſſeren Teil, denn
der Vorteil, auf Saalmaſchinen fahren zu können, brachte
Zeit=
gewinn und damit auch den Sieg. Daß es ihnen dennoch dabei
gelang, den 3. bzw. 6, Platz zu belegen, zeugt von gutem Können,
das ſich hoffentlich noch recht gut entwickelt. Bei dem am 13. Aug.
hier ſtattfindenden Geſchicklichkeitswettbewerb, auf welchen wir
nächſtens zurückkommen werden, dürften ihnen dann die vorderen
Plätze auch nicht zu nehmen ſein.
Frankfurk ſiegk im Skädkekampf.
Erſtes Nachtradrennen in Mannheim.
Die erſten Mannheimer Nachtradrennen auf der neu
geſchaf=
fenen Phönix=Bahn waren in der Nacht von Samstag auf
Sonn=
tag von ſchönſtem Erfolg begleitet. Einmal umſäumten infolge
des warmen trockenen Wetters eta 6000 Zuſchauer — ein
Rekord für Mannheim — die Bahn, und zum anderen gab es ganz
prächtige Rennen zu ſehen. Das Ereignis der „Sechstagenacht”
war ein Vierſtunden=Mannſchaftsrennen für Amateure um den
„Großen Preis von Baden”, den ſich die Stuttgarter Kombination
Weimer/Bürkle mit 36 Punkten und einer Runde Vorſprung vor
der Frankfurter Mannſchaft Göttmann/Bär mit 99 P., ſowie
WalterlIckes (Ludwigshafen—Wiesbaden), Denzer/Weiß (
Lud=
wigshafen-Landau), Sauer/Roth (Frankfurt) und den
Stuttgar=
ter Kombinationen Schuler/Bühler und Weiſchedel/Renz holte.
Göttmann/Bär entſchädigten ſich für ihre Niederlage im
Städte=
kampf, den ſie überlegen vor Mannheim, Landau, Stuttgart und
Köln gewannen. Frankfurts Mannſchaft wurde hier durch Sauer
verſtärkt.
Berlins Tennislehrer im Kampf.
Bei den norddeutſchen Gaumeiſterſchaften der Tennislehrer
in Zehlendorf begannen am Samstag die Endrunden. Lehmann
ſchlug Kopiſchke dank ſeiner beſſeren Rückhand 6:3, 6:2, 7:5.
Her=
mann Bartelt beſiegte ſeinen Bruder Otto 6:3, 6:2, 6:1, und in
der Runde der Zweiten gewann Szalda gegen Schulze 6:3, 6:2.
Im Doppel haben ſich nach H. Bartelt/Marders auch Kopiſchke/
Dickhoff über Lehmann/Szalda 6:1, 6:1 in die Endrunde geſpielt.
Startſchutz für Länderkampf=Teilnehmer.
Die Deutſche Sportbehörde hat angeordnet, daß die auf Grund
der Kölner Meiſterſchaften ausgewählte Ländermannſchaft gegen
England Startſchutz genießt, und zwar für die Zeit vom 13. bis
19. Auguſt, an welchem Tage der Leichtathletikkampf gegen
Eng=
land in London ſtattfindet.
Das Straßenrennen „Rund um Berlin” wurde im Endſpurt
überraſchend von dem Dortmunder Kijewſki vor den Berlinern
Bartholomäus und Tadewald gewonnen.
Hilde Krahwinkel gewann in Baſtad (Südſchweden) das
Damen=Einzel gegen die Franzöſin Adamoff 6:0, 6:4. Im
Ge=
miſchten Doppel ſiegte Hilde Krahwinkel zuſammen mit
Schwe=
dens König als Partner ebenfalls ſehr leicht.
9. Aachener Reilkurnier.
Aar 2. (Oblt. Haſſe) überſpringt 2 Meter.
Im Zeichen einer Glanzleiſtung ſtand der ſiebente Tag des
Aachener Reitturniers. Bei prächtigem Wetter war die
Ver=
anſtaltung nicht ſo gut beſucht, als an den voraufgegangenen
Tagen. Das Intereſſe konzentrierte ſich auf den Faſtrada=
Preis, ein Jagdſpringen über zwei Bahnen für die
ſchwere Klaſſe. Gewertet wurden die Ergebniſſe aus dem
Großen Preis von Aachen und die heutigen Leiſtungen. Danach
ergab ſich, daß kein Pferd fehlerfrei geblieben war, ſo daß die
vier beſten Pferde mit vier Fehlern ins Stechen kamen.
Zwei=
mal wurde bei erhöhten Hinderniſſen erfolglos geſtochen, dann
ſchieden im dritten Gang der Italiener, Capt. Keckler auf
Coclite, ſowie E. Hoeſch auf Baron aus. Aar 2. (Oblt. Haſſe)
und Bismarck (Oblt. v. Ploetz) kämpften nochmals um den Sieg,
als die Steinmauer bereits auf 2 Meter erhöht worden war.
Aar 2. bewältigte ſowohl die Mauer als auch das Doppelrick
und wurde damit Sieger. Auch Bismarck kam glatt über die
2=Meter=Mauer, hatte aber vorher die erſte Stange des
Doppel=
ricks abgeworfen.
Die Reitpferde=Dreſſur=Prüfung um den Nibelungenpreis
ſah in der einen Abteilung Donner unter A.Staeck vor Germane
(Rittm. Gerhard) in Front, in der anderen ſiegte Emir (Oblt.
v. Langsdorff) gegen den Holländer Capt. Verſteegh auf Ad
Aſtra, dem mit His Excellence im toten Rennen außerdem noch
der dritte Platz zuſammen mit Attila (E. Kauffmann) zufiel.
Das Amazonen=Jagdſpringen ſah in beiden Abteilungen
zuſammen 35 Bewerberinnen am Start. In der Abteilung
Damenſattel trug die Ungarin Frau Pauly auf
Laven=
dula mit einem fehlerloſen Ritt den Sieg davon, während im
Herrenſattel Frau Franke auf dem Hannoveraner Tip in
der ſchnellſten Zeit knapp mit einer Fünftelſekunde vor Provinz
(Baronin Oppenheim) erfolgreich war. Frau Franke kam in
der Reitpferde=Eignungsprüfung mit Tegetthoff
zu einem weiteren Erfolge. In den anderen Abteilungen
er=
hielten Oblt. Byſtröm=Schweden auf Palmzweig und Frau
Glahn auf Nurmi die goldene Schleife, während die
Fahrer=
prüfung für Viererzüge diesmal Rittm. Ruppert vor Rittm.
Stein als erſten Sieger ſah.
Rennen zu Karlshorſt.
Haſe=Jagdrennen, Herrenr., Verkaufsrennen, 2400 RM., 3000
Meter: 1. W. Dyhrs Heinfried (Schlitzkus), 2. Neuplatin, 3.
Pa=
roli. Toto: 22, Platz: 13, 17: Lg. 2½—1. Ferner: Prag, Papa.
Littoral=Hürdenrennen, Dreijährige, 2400 RM., 2600 Meter:
1. Stall Nemos Sonnenuhr (G. Moritz), 2. Herzleide, 3. Ala,
4. Lordmayor. Toto: 62, Platz: 18, 13, 16, 33; Lg. 2—½. Ferner:
Monna Vanua, Lorval, Paua, Ekraſit, Confetti, Emſchi,
Gras=
blüte, Imperial.
Kniwps=Jagdrennen, Dreijährige, 2600 RM., 3000 Meter:
1. H. Stahls Tulla (W. Hauſer); 2. Gigolo, 3. Proſpera. Toto:
24: Platz: 23, 30, 45. Lg. 2—2½. Ferner: Ledanus, Peter York,
Hagebutte, Domäne, Jota, Maronita.
Großer Karlshorſter Hürden=Ausgleich, Ehrenpr. u. 3000 RM.,
3500 Meter: 1. R. Haniels Luckhum (Eperjeſſy), 2. Prieſter,
3. Fonſpertuis. Toto: 20, Platz: 14, 39. Lg. 2½—3. Ferner:
Meiſterſtück, Flugſchüler, Biscuit.
Prauſt=Flachrennen. Zweijährige, 2200 RM., 1200 Meter:
1. Stall Hof Häuſels Fepo (Reibl), 2. Lebensleid 3. Haralad.
Toto: 158, Platz: 26, 17. 15. Lg. 1—2. Ferner: Wieland, Gori,
Ratsherr, Sonnenburg, Kaſtanienblüte, Eichel, Ancona.
Parſifal=Jagdrennen, 2900 RM., 4000 Meter: 1. K. Beckers
Nobel (Unterholzner), 2. Elm, 3. Yellow and Black. Toto: 46,
Platz: 19, 13. Lg. 1—5. Ferner: Hykſos, St. Georg.
Bärfelde=Flachrennen, 2200 RM., 1400 Meter, Ausgleich 3:
1. M. Makoffſkis Kruzitürken (Berndt), 2. Goldraute, 3. Fidelia,
4. Metullus. Toto: 109, Platz: 26, 109, 30, 29. Lg. 34—1.
Ferner: Feliciter, Yvorne, Conſuela, Eiland, Palaſtwache,
Marke=
tenderin, Ritterbank, Graf Nici, Island, Carita, Kameradin.
Siegdoppelwette: Tulla — Fepo 857:10.
Rundfunk=Programme.
7.10:
12.00:
13.30:
14.20:
16.30:
18.15:
18.25:
19.00:
20.00:
21.00:
21.30;
3320:
22.45:
9.00:
9.45:
11.30:
Ka.
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18,05:
18.25:
19.00:
20.00:
21.00:
22.00:
23.00;
Ghoral. — 7.15: Frühkomzert auf Schallplatten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf
Jeder hört zu! — 15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert. — 18.00: 10 Min. Dtſch. Almanach.
Verſe des Arbeiterdichters Fritz Woike.
Ausziehen — Laufen — Losl, 14 Jahre deutſcher Segelflug.
Von Joſef Schneider. — 18.45: Kurzbericht vom Tage.
Breslau: Stunde der Nation: Eichendorff ein deutſcher
Dichter aus Schleſien.
Hamburg: Inſtrumentalkabarett. Nordfunkoncheſter, Hannov.
Der Waldbauernbub. Peter Roſegger. Erinnerungen von
Prof. h. c. Dr. Richard Plattenſteier.
Unheimlicher Humor.
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
Mannheim: Nachtmuſik. Das Philharm. Orcheſter,
Mam=
heim. Ltg.: Hans Leger. Soliſt: A. Färbach (Tenor).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 31. Juli
Fröhlicher Kindergarten. — 9.30: Kindergymnaſtik.
Heinrich von Kleiſt: Anekdoten.
Ein Gemeindevorſteher ſpricht. Wilhelm Patzer: Das
Erbe=
das wir angetreten — 11.45: Zeitfunk.
Handarbeiten: Selbſtgemachte Wäſche für den Säugling.
Bücherſtunde: Bücher der Bewegung.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Dr. Dietz: Landkunde als Grundlage ländlicher Bildungsarbeit
Zeitfunk: Dr. Auſt: Die Pflicht gegen kommende Geſchlechter.
Zum Gedächtnis von Franz Liſzt. — 18.00: Das Gedicht.
Lieder von Waldemar Wendland. Ausf.: Hans Joachim
Andreſen (Bariton). Am Flügel: Der Komponiſt.
Todestag des Dichters.
Erinnerungen an Peter Roſegger: F. Kienzl: Zum 15.
Breslau; Stunde der Nation: Eichendorff, ein deutſcher
Dichter aus Schleſien.
Kernſpruch. — Anſchl.: Hamover: Inſtrumentalkabarett.
Das Hannoverſche Nordfunkorcheſter. Ltg.: von Soſen.
Viel Liebe und kein Keld. Eine Stunde der Unterhaltung.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
München: Nachtmuſik aus Nürnberg. Das Frankenorcheſter.
Wekterbericht.
Durch die Rückſeite der nach Finnland abziehenden Störung
dringt noch kühle Luft vor, welche auch bei uns etwas
wechſel=
haftes Wetter hervorruft. Da gleichzeitig von Weſten her der
Luftdruck anſteigt, wird aber ſpäter wieder beſtändigeres Wetter
eintreten.
Ausſichten für Montag, den 31. Juli: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, keine oder nur vereinzelt geringe Schauer, noch
kühl.
Ausſichten für Dienstag, den 1. Auguſt: Beſtändiger, teils
wol=
hig, teils aufheiternd, wärmer.
Hauptſchriſtleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Psllti; J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Queiſch:
für den Handel; Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſf: Andreas Bauer
für „Die Gegenwartk, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Oruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantle der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 210
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 31. Juli 1933
Tanu !
Kuz
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
39
(Nachdruck verboten!)
Paul Märckl fand ſich wie gewöhnlich zum Abendeſſen in
ihrem Zimmer ein.
„Immer noch keine Nachricht von Frau Jenny?” fragte er in
ungewöhnlicher Aufregung.
Lieſe nahm den Teebehälter aus der Kanne. „Nein, leider
nicht!” log ſie. Jenny hatte ſie ausdrücklich gebeten, Paul Märckl
ihren Aufenthalt nicht zu verraten. Zwar fand Lieſe dieſe
Vor=
ſicht übertrieben, aber ſie hatte keinen Grund, den Wünſchen der
Freundin zuwiderhandeln.
„Und nun werden auch Sie fortgehen!” klagte Märckl. „Dann
bin ich ganz allein.”
„Na, na, mein Lieber, ſo ſchlimm iſt es doch nicht. Ich glaube
ſogar jemand zu kennen, der gerne bereit wäre, ſich eines gewiſſen
jungen Mannes anzunehmen.”
Märckl blickte fragend auf. „Ich könnte mir nicht denken — —‟
Ueber Lieſes Geſicht huſchte ein Lächeln. „Nun, das kleine
Fräulein Beckmann drüben! Ich wundere mich, daß es Ihnen noch
nicht aufgefallen iſt. Sie ſcheinen ihr Intereſſe in hohem Grad
geweckt zu haben!“
Der junge Mann ſtellte ſich ahnungslos. „Fräulein Beckmann?
Da müßte ich aber doch auch etwas gemerkt haben!“
In der Tat hatte er den Eindruck gewonnen, als ob Buſſes
Sekretärin an jenes eine harmloſe Beiſammenſein mit ihm nicht
mehr erinnert ſein wollte. Sie begegnete ihm ſeither mit einer
unnahbaren Zurückhaltung, die ihm ein für allemal den Mut
nahm, auf ihre bedeutſamen Abſchiedsworte hinzuſpielen.
Es blieb ihm ſchließlich nichts übrig, als ihre abweiſende
Hal=
tung zu reſpektieren, wobei er freilich insgeheim die Möglichkeit
offenließ, daß es ſich um die beſondere Taktik eines verliebten
Herzens handle.
„Eigentlich müßten Sie etwas gemerkt haben!” lachte Lieſe.
„Aber ich habe mir ſagen laſſen, daß es Leute gibt, die vor ihrem
Glück die Augen verſchließen, um irgendeinem Phantom
nachzu=
laufen.”
Paul Märckl verſtand die Anſpielung und wurde rot. Er
lenkte ab. „Fräulein Beckmann macht einen ſo unnahbaren
Ein=
druck, daß ich nie wagen würde, ihre Gefühle mit meiner Perſon
in Verbindung zu bringen!“
„Das beweiſt höchſtens, daß die Kleine ihr Herz in Zaum zu
halten verſteht. Aber das werden meiſt die beſten Ehefrauen!“
Märckl mußte lachen. „Ihre Kombinationen ſind erſtaunlich!
Sie ſcheinen mich bereits neben Fräulein Beckmann am
Trau=
altar zu ſehen.”
„Und warum nicht? Im Ernſt, ich könnte mir keine paſſendere
Frau für Sie denken!
Märckl gab keine Antwort. Nun, da Lieſe ſeine Gedanken mit
bewußter Abſicht in jene Richtung geführt hatte, ſchien es ihm
ſelber, als ſei er bisher achtlos an etwas Schönem
vorübergegan=
gen. War ſie denn wirklich ſo ſtolz und unnahbar, wie er ſich
ein=
redete? War nicht vielmehr ſeine eigene Zurückhaltung, ſeine faſt
ablehnende Achtloſigkeit damals ſchuld geweſen, daß das Mädchen
ſich zurückzog?
Es ſchien ihm plötzlich, als ſeien ſeine Gefühle für Jenny
Prenner nichts weiter als ein krankhaftes Sich=hinein=ſteigern in
Verirrung und unechten Rauſch. Er hatte ſich geärgert, daß die
ſchöne Frau ſich ſeines Herzens nicht erbarmte. Das Bewußtſein,
ohne Hoffnung zu lieben, hat ſeine ſchmerzlich ſüßen Reize. Wie
ſchön und köſtlich, ſich ſelbſt bemitleiden und beweinen zu dürfen!
Lieſes feſter Zugriff hatte genügt, ihn in die Wirklichkeit
zu=
rückzuführen. Der angebetete, mit romantiſchen Schleiern
um=
wobene Abgott entpuppte ſich plötzlich als ein Menſch, deſſen man
zwar in freundlicher Erinnerung gedenken konnte, ohne aber
dar=
um das Recht des eigenen Lebens zu vergeſſen
„Warum ſind Sie auf einmal ſo nachdenklich geworden?”
unterbrach Lieſe ſeine Grübeleien.
Paul Märckl legte die Fingerſpitzen aneinander. „Ich habe
mich eben einer kleinen Selbſtkritik unterzogen.”
„Und das Ergebnis?‟
„Man ſoll die Sonne dort ſuchen, wo ſie zu finden iſt!“
„Alſo im Vorzimmer von Herrn Buſſes Privatbüro!” lächelte
Lieſe Bergius.
Märckl nickte fröhlich mit dem Kopf. „Und da Sie ſchon
Fräu=
lein Beckmanns Anwalt zu ſein ſcheinen, könnten Sie mir gleich
einen Rat geben, wie man ſich der jungen Dame am angenehmſten
in Erinnerung bringt!“
Er erzählte ihr den Verlauf jenes Abends, als er Fräulein
Beckmann eingeladen hatte, mit ihm ins Kino zu gehen.
Lieſe Bergius hob überraſcht die Augenbrauen. „Ei, ei, was
man da plötzlich für Neuigkeiten erfährt! Es iſt alſo bereits der
Anfang gemacht. — Und nun wollen Sie mich als ihren
Roſen=
kavalier' engagieren?‟
Sie dachte einen Augenblick nach. „Hm, wie wäre es? Ich
könnte Sie beide gelegentlich zum Tee bitten!“
„Das wäre großartig!” ſtrahlte der junge Menſch. Sein Herz
begann ſich bereits dem Neuen zu öffnen.
„Schön! Setzen wir gleich den nächſten Sonntag für die
Ent=
ſcheidungsſchlacht feſt! Ich freue mich ſehr, daß Sie ſich die
Ge=
ſchichte mit Frau Jenny nun endlich aus dem Kopf ſchlagen
wol=
len. Es war eine zwar begreifliche, aber vollkommen ausſichtsloſe
Gefühlsverirrung. Sie dürfen mir das harte Wort nicht
übelneh=
men! Sie hätten ſich von Anfang an darüber klar ſein müſſen, daß
Frau Jenny Ihnen nicht nur an Zahl der Jahre, ſondern auch an
Reife der Lebensauffaſſung um ein gutes Stück überlegen iſt.”
Märckl brummte etwas wie eine unſichere Zuſtimmung.
Zwei Tage ſpäter erfuhr Paul Märckl, daß Fräulein
Beck=
mann die Einladung angenommen und ihr Erſcheinen zugeſagt
babe.
„Weiß ſie denn, daß auch ich da bin?” fragte er überraſcht.
„Gewiß! Nur über die eigentlichen Zuſammenhänge unſeres
Komplottes iſt ſie natürlich nicht unterrichtet. Ich habe das
Arran=
gement ſo begründet, als leite mich allein der Wunſch, mit meinen
Freunden eine gemeinſame Plauderſtunde zu verbringen.”
Kein Wunder, daß der junge Mann dem Sonntag mit
hoch=
geſpannten Erwartungen entgegenſah!
Fräulein Beckmann betrat Lieſes Zimmer eine halbe Stunde
vor der verabredeten Zeit und brachte damit die Gaſtgeberin faſt
in Verlegenheit. Denn Lieſe Bergius lag im Morgenrock au
der Couch undh atte noch gar nichts hergerichtet.
„Sie dürfen mir nicht böſe ſein, Fräulein Bergius!”
entſchul=
digte ſich die Eintretende mit einem entwaffnenden Lächeln. „Ich
wollte nur mit ihnen ſprechen, bevor Herr Märckl kommt!“
Lieſe war aufgeſtanden und ordnete ſich vor dem Spiegel
haſtig das Haar.
„Wenn Sie mich wegen meiner Faulheit nicht auslachen,
dann iſt alles in Ordnung. — Aber nun bin ich wirklich neugierig,
was Sie mir zu ſagen haben. Legen Sie doch ab, Fräulein
Beck=
mann, und machſten Sie ſich’s bequem!“
Als Gertrud Beckmann Platz genommen hatte, blickte ſie eine
Weile vor ſich hin. Dann begann ſie zögernd zu ſprechen.
„Es iſt — wegen Paul Märckl! Ich habe Grund,
anzuneh=
men, daß Ihre ſo liebenswürdige, aber immerhin unerwartete
Einladung ihre beſonderen Urſachen hat. Vielleicht greife ich
nicht zu ſehr daneben, wenn, ich in Herrn Märckl die treibende
Kraft dieſer Unternehmung vermute.
(Fortſetzung folgt.)
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