Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 207
Freitag, den 28. Juli 1933.
196. Jahrgang
A mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
FinanzAnzelgen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breſt 2 Reſchemarl Anzelgen von auswärtz sReſchtpfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breie Relſame
zeiſe 3.— Reſchemarf. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
ſede Verwſſchtung auf Erkilung der Anzelgenaufe.
träge und Teiſtung von Schadenerſaßz. Bei Konkurs
oder gerſchtlſcher Beſtreibung ſällt ſeder Nabait weg.
Bankſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
De diobre Tehter
Schachts Mahnung an die delegierken der Weltwirkſchaftskonferenz: „Ohne Wiederherſkellung der Skabilikäf der
Nakional=
wirkſchafken, ohne guke nachbarliche Beziehungen und ohne Bereinigung der Welk von den wirkſchafflichen und finanziellen
Schlacken des Krieges keinerlei Ausſichken für eine beſſere welkwirkſchaftliche Zukunfk!”
Das Londoner Fiasko.
Schlußſihung der Welkwirtſchaftskonferenz.
London, 27. Juli.
Die Weltwirtſchaftskonferenz trat am Donnerstag vormittag
um 10 Uhr zu ihrer abſchließenden Vollſitzung zuſammen. Die
Sitzung war gut beſucht. Als deutſche Vertreter waren
Reichs=
bankpräſident Dr. Schacht, der die Abſchlußrede für Deutſchland
hält, und Bürgermeiſter Krogmann erſchienen. Als erſter
Red=
ner legte der Finanzberichterſtatter Bonnet die
Schwierigkei=
ten dar, mit denen die Konferenz zu kämpfen gehabt habe. Er
ſchloß mit der Bemerkung, bei der Wiederaufnahme der
allge=
meinen Erörterungen werde der wirkliche Wert der Arbeit, die
auf der erſten Tagung der Konferenz geleiſtet worden ſei, voll
zutage treten.
Darauf ergriff der amerikaniſche Delegierte Cox
das Wort. Er führte u. a. aus, die Konferenz habe Ergebniſſe
gezeitigt, die die Mühe gelohnt hätten. Es herrſche Einigkeit
darüber, daß von einer Aufgabe weiterer Bemühungen keine Rede
ſein könne. Die erſte Hilfe zur Löſung der Wirtſchaftsnöte würde
eine Beſſerung der Warenpreiſe ſein. Es könne keine allgemeine
Erholung der Welt geben, ſolange die eingefrorenen Kredite die
Handelskanäle verſtopften. Die nationaliſtiſchen Leſtrebungen
müſſe man mit geduldigem Verſtändnis betrachten. Nicht nur
Geld= und Wirtſchaftsfragen, ſondern auch ſoziale Probleme
ſpiel=
ten dabei eine Rolle. Es ſei unangenehm, daß heimiſche Sorgen
die Arbeit einer internationalen Konferenz verzögerten, aber
damit müſſe man ſich abfinden. Wenn die nationalen
Indu=
ſtrien wiederhergeſtellt ſeien, dann werde der Handel beginnen,
über die Grenzen zu fließen, und nach Erledigung der
nationalen Aufgaben ſeien die Probleme zu
behandeln, die die Nationen vereinigt löſen
müßten.
Ein kalter Waſſerftrahl.
Den erſten kalten Waſſerſtrahl gab der
Kon=
ferenz, der holländiſche Vertreter Coliin, der
ſeine Rede mit der Feſtſtellung eröffnete, die
Weltwirtſchaftskon=
ferenz habe keinen Grund, ſich zu den Ergebniſſen ihrer Arbeit
zu beglückwünſchen. Nicht ein einziges Mitglied der Konferenz
ſei bereit, bejahend die Frage zu beantworten, ob irgendwelche
praktiſchen Maßnahmen vereinbart worden ſeien.
„Unterbrechung braucht nicht Endgültigkeit zu ſein”,
be=
merkte Coliin weiter, aber ſolange Währungen wild ſchwanken,
beſteht keine Hoffnung dafür, daß die Konferenz den Weg für
eine vernünftige Stabilität ebnen wird.
Einer weniger peſſimiſtiſchen Anſicht gab der italieniſche
Delegierte Jung Ausdruck. Jung wandte ſich jedoch gegen
den Gedanken einer gleitenden Währung. Er bemerkte, Länder
mit großen Hilfsquellen könnten es ſich leiſten, für Experimente
zu zahlen, aber für ein Land wie Italien ſchreibt die Klugheit
ſtrenges Feſthalten am Goldſtandard oder an der beſtehenden
Parität vor.
Der belgiſche Vertreter Hymans ſchloß ſich im
weſentlichen den Ausführungen Jungs an und betonte den feſten
Willen ſeiner Regierung, nicht vom Goldſtandard abzuweichen.
Nach ihm ſprach der engliſche Schatzkanzler
Ne=
ville Chamberlain, der keineswegs ſeine große
Enttäu=
ſchung verbarg, daß ſo wenige Fortſchritte auf das Ziel hin
ge=
macht worden ſind. Die Verhältniſſe in den Vereinigten
Staa=
ten hätten, ſo erklärte er, die Erwägung der Stabiliſierung der
Währung oder die Rückkehr zu einem internationalen monetären
Standard ausgeſchloſſen. Er ermahnte jedoch die Delegierten,
nicht den Tadel irgendeinem beſtimmten Land zuzuſchieben,
ſon=
dern günſtigere Umſtände zur Wiederaufnahme der Arbeiten
ab=
zuwarten. Die britiſche Delegation werde während der Pauſe
die amerikaniſchen Vorſchläge eingehend prüfen, als Grundlage
weiterer Erörterung.
Reichsbankpräſidenk Dr. Schachk.
der nach Chamberlain ſprach, führte u. a. aus: Als vor einem
Jahr in Lauſanne die Einberufung dieſer Konferenz beſchloſſen
wurde, lag das Programm in den Hauptzügen bereits feſt,
näm=
lich die Währungen wieder auf eine geſunde Grundlage zu
ſtel=
len, die Deviſen= und Transferſchwierigkeiten zu beſeitigen und
die Wiederbelebung des internationalen Handels zu fördern. Im
weiteren Verlauf der Vorbereitungen einigte man ſich darüber,
keine bloße Sachverſtändigenkonferenz, ſondern eine
Zuſammen=
kunft von Regierungsvertretern zu berufen, die in der Lage
ſeien, verbindliche Abmachungen zu treffen. Nach mehr als ſechs
Wochen anſtrengender Arbeit iſt leider feſtzuſtellen, daß
kaum ein Punkk des Programms
zu Abmachungen geführt
hat.
Die Reſolutionen, die ſchließlich aus den Ausſchüſſen
hervor=
gegangen ſind, ſtellen lediglich allgemeine Anſichten und
Empfeh=
lungen dar.
Auf dem Gebiet der Bekämpfung des indirekten
Protektio=
nismus ſollte die Konferenz nach der Auffaſſung des
vorbereiten=
den Ausſchuſſes alle „zweckmäßig erſcheinenden Maßnahmen
er=
greifen, damit dieſe verſchiedenen Fragen ſo ſchnell wie möglich
einer vernünftigen Löſung zugeführt würden‟. Die Konferenz
hat eine ſolche Löſung nicht gefunden. Ebenſowenig iſt es der
Konferenz gelungen, die Empfehlungen des Wirtſchaftsausſchuſſes
des Völkerbundes über die Milderung des Markierungszwanges
in eine bindende internationale Vereinbarung umzuwandeln.
Auch auf dem Gebiet der Handelspolitik hat es ſich gezeigt, wie
groß die Gegenſätze ſind, die zwiſchen den Auffaſſungen der
ver=
ſchiedenen Delegationen klaffen. Es würde abwegig ſein,
irgend=
einem einzelnen die Schuld für dieſen Ausgang der Konferenz
zuzuſchreiben.
Der Fehler liegt im Syſtem.
Der Gedanke, durch generelle Empfehlungen oder Beſchlüſſe
gleichzeitig die Lage von 64 verſchieden gearteten Ländern
be=
ſtimmen zu können, hat ſich als undurchführbar erwieſen. Wir
haben geſehen, daß nicht einmal auf dem Gebiet der
Währungs=
ſtabilität eine Einheitlichkeit hergeſtellt werden konnte, ſeitdem
einzelne Länder die Stabilität ihrer Währungen bewußt
aufge=
geben haben und durch Aenderung der Währungsgrundlagen ihre
Wirtſchaft zu beeinfluſſen ſuchten.
So ſehr man im Intereſſe des internationalen
Güteraus=
tauſchs eine ſolche Politik bedauern mag, ſo wenig kann man
einem ſouveränen Staat das Recht abſprechen, alle diejenigen
Maßnahmen zu ergreifen, die er zur Wahrung ſeiner
wirtſchaft=
lichen Lebensrechte für nötig hält. Es iſt deshalb erfreulich, daß
in den Reſolutionen, die dieſe Konferenz gefaßt hat, jedes
Vor=
urteil über ſolche Politik unterblieben iſt.
Solange nicht die einzelnen Nationen in ſich ein gewiſſes
wirtſchaftliches Gleichgewicht wiedergefunden haben, wird der
Erfolg einer neuen Weltwirtſchaftskonferenz zweifelhaft bleiben.
Das iſt die große Lehre, die uns dieſe
Hanfen Mahl.
Die bisher leider gebräuchliche ungeſunde Methode, durch
internationale Kreditinanſpruchnahme die Wirtſchaftslage für
den Augenblick zu erleichtern, muß dem Willen weichen, aus
eigener „Kraft eine gewiſſe wirtſchaftliche Stabilität herzuſtellen.
In ſolcher Anſtrengung liegt die größte Bürgſchaft dafür.
daß die Anſprüche der internationalen Kreditgeber im Laufe
der Entwicklung ihre Befriedigung finden nach Maßgabe deſſen,
was wirtſchaftlich und moraliſch vertretbar iſt. So wenig
näm=
lich ſolche leichtherzige Kreditnahme gewiß gebilligt werden kann,
ſo unberechtigt wäre es, dieſe Kredithingabe von ſeiten eines
Gläubigers ohne weiteres als wirtſchaftlich und moraliſch
be=
rechtigt hinzuſtellen. Ein erheblicher Teil der in der
Vergangen=
heit gegebenen und zum Teil von politiſchen Kräften geförderten
Kredite iſt in ſich ungefund geweſen. Die Deutſche Reichsbank
hat in der Vergangenheit immer wieder auf die
Schwierig=
keiten hingewieſen, die aus einem Uebermaß von ausländiſcher
Kreditgewährung erwachſen müßten.
In den Reden, die wir auf dieſer Konferenz gehört haben,
ſind immer wieder
zwei Gedankengänge
durchgedrungen: 1. daß Schulden nur mit Warenexport und
Dienſtleiſtungen bezahlt werden können und 2, daß durch die
Ereigniſſe der letzten Jahre die Schulden ein ſolches
Mißverhält=
nis zur Zahlungsfähigkeit angenommen haben, daß eine
Ad=
juſtierung notwendig geworden iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
eine ſolche Adjuſtierung nur erfolgen kann unter Wahrung der
wirtſchaftlichen Intereſſen der einzelnen Länder, ſowie unter
größtmöglicher Wahrung der Intereſſen der individuellen
Gläubiger. Alle zu treffenden Schuldenregelungen müſſen
unter=
ſtützt werden von einer Wirtſchaftspolitik, die die „earning
vower” (die Erwerbskraft) des Schuldnerlands erhält. Nur
wenn die „earning vower” des Schuldners intakt bleibt, wird
der Gläubiger zu ſeinem Geld kommen.
Es ergibt ſich deshalb die Frage, ob wir die Menſchheit
mit produktiver Tätigkeit beſchäftigen wollen, ſelbſt auf die
Ge=
fahr hin, daß von dem bisher inveſtierten Kapital einiges
ver=
loren geht, oder ob wir tatenlos warten wollen, bis uns die
ſoziale Kriſis in das Chaos ſtürzt. Zu den Aufgaben der
künf=
tigen internationalen Wirtſchaftspolitik wird es gehören müſſen,
unſere Arbeitskräfte auch dadurch wieder in Gang zu bringen,
daß wir den Ländern, die bisher einen rückſtändigen
Lebens=
ſtandard en, )t haben, die Möglichkeit geben, dieſen Standard
auf die Hmehr v. weiter entwickelten Länder zu bringen.
Die da vor. Regierung wird auch in Zukunft jede
intes=
nationale inken”. (narbeit zu fördern bereit ſein. Wir glauben
aber, daß benſo eindst erſt dann Erfolg haben wird, wenn die
einzelnen eſchf auf dehrer eigenen Wirtſchaft und in ihren nach=
T. lunter I.
barlichen Lu,c nmn einen feſten Grund dazu gelegt haben.
Das Ziel / „9. Swird immer das gleiche bleiben: Die
Be=
reinigung dSTlodelt von den wirtſchaftlichen und finanziellen
Schlacken des Friegs, d. h. einen neuen Start zu gewinnen für
eine beſſere Zukumnft.
Kehraus in London.
Eine Botſchaft Rooſevelts an Macdonald.
Im weiteren Verlauf der Schlußſitzung verlas der
ameri=
kaniſche Staatsſekretär Cordell Hull eine Botſchaft
des Präſidenten Rooſevelt an den Präſidenten der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz Macdonald. Rooſevelt betont, daß die Nationen
der Welt weiterhin gegenſeitige Probleme mit Offenheit und
ohne Verſtimmung erörtern könnten. Ergebniſſe ſeien nicht
immer allein in formellen Uebereinkünften zu ſehen. Wir in
den Vereinigten Staaten, ſo heißt es weiter, verſtehen die
Probleme anderer Nationen heute beſſer als vor dem
Zu=
ſammentritt der Konferenz, und wir hoffen, daß andere Nationen
in demſelben Geiſt des guten Willens unſere amerikaniſche
Poli=
tik betrachten, die die Ueberwindung unſerer noch nicht
dage=
weſenen Wirtſchaftslage im Innern erſtrebt. Rooſevelt hebt
hervor, daß er die Weltwirtſchaftskonferenz nicht als einen
Fehl=
ſchlag anſieht.
Die Konferenz vertagte ſich dann auf 15 Uhr.
In der Nachmittagsſitzung hob Staatsſekretär Hull
mit beſonderem Nachdruck hervor, daß es ſich nur um eine
Unterbrechung der Arbeit der Konferenz handele,
nicht aber um ihre Beendigung. Hull bekundete ſeinen
Glauben an die Zweckmäßigkeit von
Konfe=
renzen. Seiner Anſicht nach könnten gerade gegenwärtig die
Staatsmänner der Welt nicht oft genug und lange genug in
Konferenzen ſitzen. Mit harten Worten wandte er ſich gegen die
Kritiker der Londoner Konferenz und fuhr fort: Ich ruſe
dieſe Konferenz und die Völker der ganzen
Welt auf, die Beendigung des ruinöſen
Wett=
laufs der Nationen ſowohl in militäriſchen,
ſowie in wirtſchaftlichen Rüſtungen zu
ver=
langen. Es würde zu keinem Ziel führen, ſo meinte Hull
weiter, Handelsſchranken zu ſenken, ohne gleichzeitig ſtabile
monetäre Erleichterungen für den Handel zu ſchaffen.
Anderer=
ſeits würde der Handel trotz einer vollkommenen monetären
Stabiliſierung nicht in Gang kommen, wenn die
Handelshinder=
niſſe unberührt blieben. Jedes Land ſollte heute in erſter Linie
ein umfaſſendes heimiſches Programm haben, geeignet, die
be=
ſtehende Depreſſion möglichſt wirkſam zu behandeln. Die
Ver=
einigten Staaten haben ein konſtruktives Programm in dieſem
Sinne in Gang gebracht. Aber ſo wichtig heimiſche Programme
auch ſind, vermögen ſie doch nicht allein die Wirtſchaft auf das
höchſte Niveau dauernder Erholung zurückzubringen. Hierfür
iſt ein Programm internationaler Zuſammenarbeit notwendig.
Frankreich verſpricht Prüfung der amerikaniſchen
Dafſclie.
Nach Staatsſekretär Hull ergriff der Franzoſe Bonnet das
Wort. Bonnet erklärte in ſeiner Rede u. a., die Vertreter der 64
Nationen aus allen Teilen der Welt hätten in den ſechs Wochen
der Konferenz ihre Anſichten und ihre verſchiedenen Gedanken
nicht vergeblich einander gegenüber geſtellt. Das offen gezeigte
Zuſammenwirken habe ihnen ermöglicht, ſich beſſer zu verſtehen
und die gegenſeitigen Schwierigkeiten klar zu beurteilen. Auch
Bonnet verſprach, daß die franzöſiſche Regierung die in den letzten
Tagen von Cordell Hull unterbreiteten Vorſchläge ſorgfältig
prü=
fen werde. Der Tag werde kommen, fuhr Bonnet fort, wo die
Bedingungen einer allgemeinen Stabilität erfüllt ſein werden.
Bonnet bemerkte zum Schluß, die Lehre für die Zukunft ſei, daß
zuerſt beſchränkte Vereinbarungen zwiſchen Gruppen von
Natio=
nen abgeſchloſſen werden müßten.
Macdonalds Schlußrede.
Nachdem Bonnet ſeine Rede beendet hatte, erklärte
Mac=
donald die allgemeine Erörterung für beendet und unterbreitete
die Berichte der wirtſchaftlichen und der finanziellen Kommiſſion
zur Abſtimmung, die ſämtlich einſtimmig angenommen wurden.
Macdonald erklärte hierauf, die Konferenz erhebe ſich zu einer
Pauſe und nicht zu einer Beendigung. Frühere Hoffnungen ſeien
nicht zerſtört, ſondern nur verſchoben worden. Es beſtänden
An=
zeichen eines Wiederauflebens des Welthandels, aber die
Hinder=
niſſe für die Rückkehr der Wohlfahrt ſeien weiterhin vorhanden.
In ſeiner Schlußrede gab Macdonald allen Delegationen den
Rat, ihren Regierungen über die Arbeit Bericht zu erſtatten,
da=
mit die Konferenz ſpäter zu einem praktiſchen Abſchluß gelangen
könne. Wir vertagen uns erklärte der Premierminiſter, nicht
weil wir geſchlagen ſind, nicht weil wir entmutigt ſind, ſondern
weil die Ausſchüſſe etwas mehr Zeit gebrauchen, um ihre
Be=
ratungen fortzuſetzen und Schlüſſe zu erwägen. Als Präſident
ſowohl des Büros als auch des Vollzugsausſchuſſes kann ich Ihnen
verſprechen, daß dieſe Arbeit ſo raſch wie möglich geleiſtet werden
wird. Das Unmögliche können wir nicht leiſten; aber wir ſind
überzeugt, daß es ein ſehr großes Gebiet des Möglichen gibt, was
noch nicht erforſcht und gepflegt worden iſt. Ich ſage Ihnen daher
Lebewohl in der feſten Ueberzeugung, daß, bevor viele Monate
vergangen ſind, ich das Vergnügen haben werde. Ihnen wieder
ein Willkommen zu bieten. Macdonalds Rede, die eine halbe
Stunde dauerte, löſte beträchtliche Begeiſterung unter den
An=
weſenden aus.
Seite 2 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Juli 1933
Vom Tage.
in die Deutſche Arbeitsfronk.
Zur Eingliederung des Deutſchen Inſtituts für techniſche
Ar=
beitsſchulung (Dinta) in die Deutſche Arbeitsfront — bereits kurz
gemeldet — hat der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley,
im „Deutſchen” folgende Anordnung erlaſſen.
1. Das Dinta ſteht in der Deutſchen Arbeitsfront, es arbeitet
im Sinne des Nationalſozialismus und unterliegt grundſätzlich
der Oberaufſicht der Partei als der Hüterin der
nationalſozia=
liſtiſchen Welt.
2. Das Dinta führt künftig die Bezeichnung: Deutſches
In=
ſtitut für Nationalſozialiſtiſche Techniſche Arbeitsforſchung und
=ſchulung. Es erhält die Befugnis, das Dintazeichen (einen mit
der Hand am Werkrad aufſteigenden Arbeitsmann) im
Haken=
kreuz zu führen. Damit wird zum Ausdruck gebracht, daß das
Dinta erſt im Nationalſozialismus ſeinen Sinn erfüllen kann.
3. Eine Hauptaufgabe der Deutſchen Arbeitsfront iſt:
Er=
ziehung zur Gemeinſchaft. Dieſe Gemeinſchaftserziehung am
ſchaf=
fenden Menſchen darf nicht durch gemeinſchaftszerſetzende Kräfte
geſtört werden, wie ſie täglich aus einem unorganiſchen
Zuſammen=
leben in der Arbeit, in den Betrieben neu erwachſen können.
Des=
halb muß auch der Betrieb zu einer organiſchen Gemeinſchaft
werden, muß die betriebliche Zuſammenarbeit nach denſelben
Grundſätzen geordnet ſein, die für die Große Gemeinſchaft gültig
ſind.
Dazu gehört: daß die Verantwortlichen in der Wirtſchaft ſich
nicht genügen laſſen, nur ihre Pflicht zu tun. Sie dürfen nicht in
den ihnen anvertrauten Unternehmen und Werkſtätten bloß eine
mechaniſche Zueinanderordnung, bloß Gebilde von Verſtand und
Eiſen ſehen.
Sie müſſen vielmehr lernen, die in den Betrieben wirkenden
Kräfte zu erkennen und ſie auf das höchſte Ziel, auf die Nation
auszurichten.
Dazu gehört ferner, daß ein jeder Mann, an den richtigen
Platz geſtellt, an dieſem Platz lernt, ſeine Arbeit recht zu tun,
gehört, daß ihm auch die Arbeitserziehung und die
Arbeitsaus=
bildung die Ueberzeugung gibt, anderen unbedingt überlegen zu
ſein; denn eine Gemeinſchaft iſt um ſo geſünder, je hochwertiger
ihre Glieder ſind.
Die Schaffung der „Gemeinſchaft Betrieb” iſt aber auch die
Vorausſetzung für die Verwäſſerung des wirtſchaftlichen
Wir=
kungsgrades. Die amerikaniſche Rationaliſierung betrachtete den
Betrieb als eine Summe von Einzelfunktionen. Die deutſche
Be=
triebs= und Wirtſchaftsführung muß von der betrieblichen
Ganz=
heit ausgehen.
4. Den zu 3 ausgeſprochenen Erkenntniſſen zufolge wird das
Dinta beauftragt, all die Maßnahmen im nationalſozialiſtiſchen
Geiſt durchzuführen, die erforderlich ſind, um die Möglichkeiten
einer betrieblichen Menſchenführung, die Heranbildung eines
hochwertigen Facharbeiters, die Methoden einer Deutſchen
Be=
triebs= und Wirtſchaftsführung zum Gemeingut der deutſchen
Wirtſchaft zu machen. Das Dinta handelt bei ſeinem Vorgehen
als Organ der Deutſchen Arbeitsfront und hat dieſe über die
Entwicklung ſeiner Arbeiten ſtändig unterrichtet zu halten.
5. Das Dinta iſt verpflichtet, den ihm danach erteilten
Auf=
trag unverzüglich und nach beſten Kräften in Angriff zu nehmen.
Zur Durchführung ſeines Auftrages wird ſich das Dinta
erforder=
lichenfalls Unterlagen durch mündliche oder ſchriftliche Befragung
von Betrieben und Verbänden oder durch Vornahme von
Unter=
ſuchungen in Betrieben verſchaffen.
6. Insbeſondere wird das Dinta auf Wunſch Betriebe bzw.
ganze Induſtriezweige bei der Durchführung der in ſein
Arbeits=
gebiet fallenden Maßnahmen beraten und unterſtützen und
kon=
trollieren. Es iſt verpflichtet, der Deutſchen Arbeitsfront über
be=
triebliche Maßnahmen oder betriebliche Verhältniſſe, die die
über=
geordnete Aufgabe der Gemeinſchaftserziehung gefährden, Bericht
zu erſtatten.
7. Das Dinta wird weiter beauftragt, Maßnahmen zur
Schu=
kung von betrieblichen Führern aller Grade zu treffen. Es iſt
be=
rechtigt, erforderlichenfalls die Entſendung von Betriebsbeamten
zu Schulungskurſen in ſolchen Bertrieben zu verfügen, in denen es
unterſuchend oder beratend tätig iſt. Das Dinta iſt verpflichtet,
der Deutſchen Arbeitsfront Bericht zu erſtatten, wenn durch
per=
ſonelle Verhältniſſe in einem Betriebe die übergeordnete
Auf=
gabe der Gemeinſchaftserziehung gefährdet iſt.
8. Sämtliche in der induſtriellen Schulungsarbeit ſtehenden
Kräfte ſind in allen Fragen der Erziehung der Deutſchen
Arbeits=
front unterſtellt. Für die verantwortlich in der induſtriellen
Nach=
wuchserziehung tätigen Kräfte werden die in ihrer
Erzieherver=
antwortung dem Nationalſozialismus gegenüber liegenden
be=
ſonderen Verpflichtungen ausdrücklich feſtgelegt. Dies geſchieht
durch Abſchluß von Dreiecksverträgen zwiſchen den Einſatzfirmen,
den Schulungsleitern und dem Dinta als Organ der Deutſchen
Arbeitsfront.
9. Das Dinta wird ferner beauftragt, ausreichende
Maß=
nahmen zur Heranbildung von Schulungskräften zu treffen. Es
iſt außerdem gehalten, die nationalſozialiſtiſche Zuverläſſigkeit von
Ein „Reichsbund für deutſche Sicherheit” wurde in Berlin
gegründet, dem ſich ſofort eine Anzahl von Verbänden anſchloß.
Seine Aufgabe iſt die Aufklärung des deutſchen Volkes und der
Völker der Erde in dem Kampf für die Gleichberechtigung
Deutſchlands unter den Nationen und für die Abrüſtungs= und
Sicherheitsfrage. Zum Präſidenten wurde Major a. D. Hans
Weberſtädt=Berlin ernannt.
Der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer hat der Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit 10 000 RM. überwieſen.
Der Bundespräſident, General der Artillerie a. D. v. Horn, gibt
gleichzeitig bekannt, daß dieſe Summe keine Ablöſung von
Ein=
zelſammlungen iſt. Er fordert vielmehr ausdrücklich alle
Kyffhäu=
ſerkameraden, Vereine und Unterverbände auf, ſich auch
ihrer=
ſeits rege an der Spende zu beteiligen.
Der preußiſche Juſtizminiſter hat zur Durchführung der
Be=
gnadigungen einen Erlaß herausgegeben.
Miniſterpräſident Göring ſtattete am Donnerstag der Stadt
Aachen einen Beſuch ab. Ihm zu Ehren hatte die Stadt
über=
aus reichen Flaggenſchmuck angelegt. Ungeheure Menſchenmaſſen
begrüßten ſtürmiſch den Miniſterpräſidenten. Im Rathaus wurde
ihm feierlichſt die Ehrenbürgerurkunde überreicht, worauf ſich der
Miniſterpräſident in das Goldene Buch der Stadt eintrug.
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank erklärte über die
Zukunfts=
fragen des deutſchen Rechts, daß die Rechtspflege in jeder Form
frei von irgendwelchen amtlichen Einflüſſen ſei. Im Oktober
wird in Leipzig eine Reichstagung des Deutſchen Juriſtenbundes
ſtattfinden.
Das Geheime Staatspolizeiamt hat die Organiſation
„Schwarze Brigade Preußens”, die ſich vor einiger Zeit vom
Wehrwolf abgeſplittert und in der Provinz Sachſen Anhänger
geſammelt hatte, aufgelöſt. Die Organiſation wurde geführt von
einem früheren Anhänger der „Schwarzen Front” Otto Straſſers
und zeigte ſtarke kommuniſtiſche Zerſetzungserſcheinungen.
Der Reichsleiter der Deutſchen Chriſten, Pfarrer
Hoſſen=
felder, teilte dem Wehrkreispfarrer Müller in einem Telegramm
mit, daß durch den Sieg der Deutſchen Chriſten ſeine Wahl zum
Reichsbiſchof als geſichert gelten dürfe.
Der frühere Oberbürgermeiſter der Stadt Köln, Adenauer,
iſt auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums entlaſſen worden.
Der Präſident der Reichsbahndirektion Köln, Kleinmann, iſt
um ſtellvertretenden Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft in Ausſicht genommen. Dieſen Poſten hatte bisher Dr.
Weirauch inne, der zur Dispoſition geſtellt worden iſt.
Die italieniſchen Jungfasciſten wurden am Donnerstag
vor=
mittag mit ihren Führern im Münchener Rathaus empfangen.
Oberbürgermeiſter Fiehler hielt eine Begrüßungsanſprache, auf
die Staatsſekretär Ricci antwortete.
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau, Alphand, der mehrere
Tage in Paris weilte, um mit dem Auswärtigen Amt Rückſprache
über die franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen zu nebmen, iſt
wie=
der nach Moskau zurückgereiſt
Generalfeldmarſchall Muto, der erſte javaniſche Botſchafter
bei der mandſchuriſchen Regierung, iſt in der Nacht zum
Donners=
tag unerwartet geſtorben. Die javaniſchen Behörden haben eine
Unterſuchung der Begleitumſtände ſeines Todes eingeleitet.
ſchon in der Wirtſchaft tätigen Schulungskräften zu prüfen und
erforderlichenfalls deren Entfernung zu veranlaſſen.
10. Es iſt von entſcheidender Bedeutung, daß der geſamte
in=
duſtrielle und handwerkliche Nachwuchs eine planmäßige
betrieb=
liche Arbeitsſchulung und Erziehung im nationalſozialiſtiſchen
Geiſte erhält. Das Dinta wird beauftragt, alle Maßnahmen zu
treffen, die zu einer allgemeinen Einführung ſeiner
Schulungs=
methoden erforderlich ſind.
Die vorſtehende Anordnung tritt mit ſofortiger Wirkung in
Kraft. Sie verpflichtet alle Stellen, das Dinta bei der
Durch=
führung der ihm übertragenen Aufgaben zu unterſtützen.
Berlin, den 26. Juli 1933.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront:
gez. Dr. R. Ley.
Zerftörung der Hindenburg=Eiche.
(NB. Berlin, 27. Juli.
Die am 1. Mai zu Ehren des Herrn Reichspräſidenten auf
dem Tempelhofer Felde von der Hitlerjugend gepflanzte
Hin=
denburg=Eiche wurde in der Nacht zum Donnerstag, den 27. Juli,
von Bubenhand zerſtört. Der ſtädtiſche Parkwächter ſtellte auf
ſeinem ſtündlichen Rundgang um 2.30 Uhr feſt, daß die weſtlich
der Paradepappel ſtehende Eiche abgeſägt war, während ſie vor
einer Stunde noch vollkommen unbeſchädigt ſtand. Die Täter,
die bisher noch nicht ermittelt werden konnten, müſſen den zwei
Meter hohen, mit Stacheldraht bewehrten Zaun überſtiegen
ha=
ben, um zu der Eiche zu gelangen. Die Tür war vollkommen
unbeſchädigt, dagegen wies der Zaun Spuren der Ueberſteigung
auf.
Die Eiche hatte ſich bisher gut entwickelt und war in beſtem
Wachstum. Die Sicherung erfolgte durch die ſtädtiſchen
Park=
wächter, die in kurzen Abſtänden regelmäßig vorüberkamen, ſowie
durch zu verſchiedenen Zeiten vorgenommene Streifen des
Reviers.
Arbeitsbeſchaffung in der
Hochſee=
ſiſcherei.
Mikkel für den Bau von Heringsloggern.
Berlin, 27. Juli.
Auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirtſchaft, Darré, iſt bei der Verteilung aus dem
Arbeits=
beſchaffungsprogramm auch die deutſche Hochſeefiſcherei
berück=
ſichtigt worden. Es ſind je 3 Millionen RM., alſo insgeſamt
6 Mill. RM., als Darlehen für den Bau von Heringsloggern
und den Neubau von Fiſchdampfern bewilligt worden. Dieſe
werden den deutſchen Fiſchereigeſellſchaften als niedrig
verzins=
liche Darlehen gegen Rückzahlung in jährlichen Raten gegeben.
Die Vergrößerung der Heringsloggerflotte iſt dringend erwünſcht,
weil der Bedarf Deutſchlands an Salzheringen über eine
Mil=
lion Faß beträgt und davon zur Zeit nur ein Viertel durch die
deutſche Fiſcherei beſchafft wird. Die neuen Logger werden dem
deutſchen Heringsfang um etwa 200 000 Faß vermehren. Aus
dieſen Tatſachen geht klar hervor, daß die aufgewandten Mittel
nicht nur vorübergehend den Werften, Maſchinenfabriken und
Netzfabriken Beſchäftigung geben werden, ſondern daß es ſich
um eine ſehr geſunde Arbeitsbeſchaffung handelt, weil ſie für
die Dauer volkswirtſchaftlich nützliche Arbeitsmöglichkeiten
er=
ſchließt.
Die erſte Bewilligung aus dem neuen
Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
Wie das Reichsarbeitsminiſterium mitteilt, iſt die erſte
Be=
willigung aus dem neuen Arbeitsbeſchaffungsprogrämm der
Reichsregierung in der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des
Kreditausſchuſſes der Deutſchen Geſellſchaften für öffentliche
Ar=
beiten AG. erfolgt, und zwar wurde dem Lande Preußen ein
Darlehen von 10 Mill. RM. für Inſtandſetzungs= und
Ergänzungs=
arbeiten an öffentlichen Gebäuden gewährt. Daß gerade dieſe
Ar=
beiten zu Beginn des neuen Programms ermöglicht werden, iſt
beſonders zu begrüßen, denn Preußen kann aus eigenen Mitteln
zurzeit nur einen geringen Teil der wirklich dringend
notwendi=
gen Inſtandſetzungsarbeiten ausführen und bedarf zur Sicherung
ſeines wertvollen Beſitzes an Gebäuden unbedingt zuſätzlicher
Finanzierungsmöglichkeiten für bereits überfällige Arbeiten. Das
Inſtandſetzungsprogramm erſtreckt ſich über alle Teile Preußens
und wird ſomit an vielen Plätzen zugleich Arbeitsgelegenheit
ſchaffen. Der Zeitpunkt der Bewilligung ermöglicht die Aufnahme
der Arbeiten noch in den günſtigen Baumonaten. Darüber hinaus
beweiſt die Tatſache, daß bereits ſo kurze Zeit nach der geſetzlichen
Feſtlegung des neuen Programms ein Arbeitsvorhaben von dieſer
Größenordnung der Verwirklichung zugeführt werden konnte, den
feſten Willen aller beteiligten Regierungsſtellen, den Großangriff
gegen die Arbeitsloſigkeit mit Energie und mit der gebotenen
Beſchleunigung fortzuführen.
Die Aufsaoen des Heicsfagenefhhters.
Richklinien für den Neuaufbau der nakionalen
Jugendarbeit.
UNB. Berlin, 27. Juli.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat für den Jugendführer
des Deutſchen Reiches Baldur v. Schirach Richtlinien erlaſſen,
die u. a. folgendes beſtimmen:
Aufgabe des Jugendführers iſt es, den Neuaufbau der
natio=
nalen Jugendarbeit zu leiten und zu fördern. Der
Jugend=
führer iſt dafür verantwortlich, daß die geſamte deutſchbewußte
Jugend im Sinne blutsverbundener Kameradſchaft einheitlich
zuſammengeführt, und daß innerhalb der deutſchen Jugend und
von der deutſchen Jugend die Volksgemeinſchaft gepflegt und
ausgebaut wird. Bei den mannigfaltigen Aufgaben, die ſich der
deutſchen Jugendarbeit darbieten, ſoll die Selbſtändigkeit der
ein=
zelnen Verbände nicht angetaſtet werden, doch darf die Tätigkeit
eines Verbandes ſich niemals gegen das Einheitsbewußtſein des
deutſchen Volkes richten. Jeder Verband iſt verpflichtet, das
Führerprinzip einzuführen und zu beachten. Der Jugendführer
des Deutſchen Reiches ernennt unter Auflöſung des bisherigen
Reichsausſchuſſes der deutſchen Jugendverbände einen Führerrat,
der ihm als beratendes Organ zur Seite tritt, und in dem die
folgenden Gruppen von Jugendverbänden vertreten ſein ſollen:
1. Die konfeſſionelle Gruppe, 2. die Volksſportgruppe, 3. die
Sportgruppe, 4. die bündiſche Gruppe, 5. die berufsſtändiſche
Gruppe.
*
Johannd oon BisMata,
eine vergeſſene deutſche Frau, zum Gedächtnis ihrer Vermählung
mit dem großen Kanzler am 28. Juli 1847.
Ende Dezember 1846 hat der „tolle Bismarck”, damals
31jährig, jenen wunderbaren Werbebrief an Herrn von
Putt=
kamer auf Reinfeld bei Zuckers in Hinter=Pommern geſchrieben,
auf einem Briefbogen „P. A. Tuchot, Hotel de Pruſſe, Stettin”.
bei dem er das Datum vergeſſen hatte.
„Ich beginn dieſes Schreiben damit, daß ich Ihnen von
vornherein ſeinen Inhalt bezeichne. Es iſt die Bitte um das
Höchſte, was Sie auf dieſer Welt zu vergeben haben: um die
Hand Ihrer Fräulein Tochter. Ich weiß, daß ich durch mich
ſelbſt niemals im Stande ſein kann, ſolche Bürgſchaften für
die Zukunft zu geben, das ſie den Einſatz eines ſo teuren
Pfandes von Ihrer Seite rechtfertigen würden, wenn Sie nicht
durch Vertrauen auf Gott das ergänzen, was das Vertrauer
auf Menſchen nicht leiſten kann
Dann ſchildert Bismarck dem Vater ſeiner geliebten Johanna
ſein Suchen nach Gott und der göttlichen Wahrheit, er läßt ihn
einen tiefen Blick tun in ſeinen inneren Kampf und in ſeine
religiöſe Entwicklung. Der Tod von Johannas Freundin, der
ſchönen Maria von Blankenburg, geboren von Thadden (geſt.
am 10. November 1846), die ihm ſterbend haute beſtellen laſſen,
„daß er ſich jetzt bekehren müſſe, es ſei die höchſte Zeit, „hat
mächtig auf dieſe Entwicklung eingewirkt, die Liebe zu Johanna
hat ſie vollendet.
„Was ſich in mir regt, gewann Leben, als ich bei der
Nachricht von der tötlichen Erkrankung unſerer Freundin in
Cardemin das erſte inbrünſtige G. bet, ohne Grübeln über die
Vernünftigkeit desſelben von meinem Herzen losriß. Gott hat
mein damaliges Gebet nicht erhört, hat es aber auch nicht
ver=
worfen, denn ich habe die Fähigkeit, ihn zu bitten, nicht wieder
verloren, und fühle, wenn nicht Frieden, ſo doch Vertrauen
und Lebensmut in mir, wie ich ihn ſonſt nicht kannte. Welchen
Wert Sie dieſer erſt zwei Monate alten Neigung meines Herzens
beilegen werden, weiß ich nicht. Nur hoffe ich, ſoll ſie, was
auch über mich beſchloſſen ſein mag, unverloren bleiben: eine
Hoffnung, die ich nicht anders habe bekräftigen können, als
durch eine unumwundene Offenheit und Treue in dem, was ich
Ihnen und ſonſt niemand hier vorgetragen habe, mit der
Ueberzeugung, daß es Gott dem Aufrichtigen gelingen laſſe. Ich
enthalte mich jeder Beteuerung über meine Gefühle und
Vor=
fätze in bezug auf ihr Fräulein Tochter, denn der Schritt, den
ich tue, ſpricht lauter und beredter davon, als Worte es
ver=
mögen."
Herzlich, innig, offen, klar und deutlich: echt bismarckiſch
dieſer Werbebrief! Der Vater Puttkamer äußerte ſich ſo wenig
erfreut, daß er ſpäter den Eindruck dieſer Stunde
zuſammen=
faßte: „Ich hab’ ihn mit der Axt vor den Kopf geſchlagen”. Die
Mutter aber jammerte, daß der Wolf immer die frömmſten
Schafe freſſe”; ſie proteſtierte und jammerte ſo, daß Bismarck
ſelbſt in Reinfeld erſchien, um Klarheit zu ſchaffen.
„Ich fand dort” — ſo berichtet Bismarck ſeinem Bruder
Bernhard am 11. Januar 1847 — keine ungünſtige Stimmung,
aber Neigung zu weitausſehenden Verhandlungen. Wer weiß,
velchen Weg dieſe genommen hätten, wenn ich nicht durch eine
entſchloſſene accolade (Umarmung) meiner Braut, gleich beim
erſten Anblick ihrer, die Sache zum ſprachloſen Staunen der
Eltern in ein anderes Stadium gerückt hätte, in welchem binnen
fünf Minuten alles in Richtigkeit geriet, ſo daß tags darauf
bei einem zufälligen Diner die offene Erklärung, wiederum zum
Stanunen der Anweſenden, ſtattfand . . . Im übrigen hoffe
ich ein großes, nicht mehr gehofftes Glück gemacht zu haben,
indem ich, ganz kaltblütig geſprochen, eine Frau von ſeltenem
Geiſt und ſeltenem Adel der Geſinnung heirate, dabei
liebens=
würdig, und ſehr facile à wirre (leicht zu behandeln), wie ich
nie ein Frauenzimmer gekannt habe. In Glaubensſachen gehen
wir, mehr zu ihrem als zu meinem Leidweſen, etwas
aus=
einander, wenn auch nicht ſo ſehr, wie Du meinesteils glauben
magſt.”
Seiner Schweſter Malvine teilt Bismarck am 16. Januar
1847 die Verlobung mit: „Dienstag um Mittag war ich verlobt.
Alles Nähere, das maßloſe Erſtaunen der Kaſſuben, von denen
die, welche nicht gleich rundum ſchlugen, noch immer
haufen=
weiſe auf dem Rücken liegen, den Verdruß der alten Damen
daß auch nicht eine ſagen konnte: „Ich habe eine Silbe davon
geahnt” uſw., will ich Dir mündlich ſchildern. Reinfeld liegt
hier dicht bei Polen ... man hört die Wölfe und die Kaſſuben
nächtlich heulen .. . poliſch ſpoken here. Ein ſehr freundliches
Ländchen."
Aus dieſer „Kaſſubei” hat ſich Bismarck ſeine Johanna
geholt. „Ein einzig tiefes Gemüt zum Glücklichmachen hat das
ſchwarze Mädchen, eine warme, tiefe ſtarke, unergällihte Kraft
der Liebe”, urteilt ihre beſte Freundin Marie Fx) Ankenburg,
geb. von Thadden. „Ein einzig frommes, r— —efes
Mäd=
chen” — hatte Marie von Thadden bereitsen hli 1843 an
Eliſabeth von Mittelſtaedt geſchrieben — i z. vk. ugen iſt ein
balſamiſcher Friedensglanz, der mein ganze—— uickt hat . . .
Das Mädchen iſt ein friſcher, ſprudelnder fenrad miunnen, eine
warme Arzenei für uns arme kranke § neu. geEine ſchöne
pikante Blume, über die noch nie ein Gifthien. Fgegangen iſt,
wiewohl ſie 20 Jahre alt iſt Sie hat nicht1: Schönes im
Aeußeren als Angen und lange ſchwarze Locen, fieht ſonſt alt
aus, ſpricht viel, munter und witzig mit jedem Menſchen,
Mann oder Weib, und macht keinen ſolchen Unterſchied wie wir,
zwiſchen „intereſſant und uintereſſant”, d. h. ſie fühlt es nicht
ninder.”
Am 28. Juli hat der dem Brautpaar befreundete Paſtor
Sauer unter dem Holzdach der alten, ſchlichten Dorfkirche von
Alv=Kolziglow den „tollen Bismarck” ſeiner Johanna zum
Bunde fürs Leben angetraut. Die nächſten Freunde und
Ver=
wandten erſchienen zu der beſcheidenen Feier.
Johanna von Bismarck iſt ein Stück von Bismarcks Weſen
geworden. Sie kannte nichts als ihren Gatten, ſie lebte, für
nichts anderes als für ihn und noch als hochbetagte Greiſin
hingen ihre Blicke an ihm mit ſchwärmeriſcher, hingebender
Verehrung; ſtill und freundlich war ihr Walten, ſie wußte und
fühlte es, daß nicht ſie den Mittelpunkt des Hauſes bildete,
ſondern ein anderer, und willig ordnete ſie ſich in ihrer ſtillen
Art unter, noch in ſpäten Tagen glücklich über jedes Wort der
Liebe und Verehrung, das dem Gefährten des Lebens galt. In
Freud und Leid, in Glück und Not, in der Sonne kaiſerlicher
Gunſt und im Dunkel der Entlaſſung war ſie das Vorbild
einer deutſchen Frau. Am 27. November 1894 iſt die Fürſtin
geſtorben.
Am 19. Dezember klagt Bismarck ſeiner Schweſter Malwine:
„Was mir blieb, war Johanna, der Verkehr mit ihr, die tägliche
Frage ihres Behagens, die Betätigung der Dankbarkeit, mit der
ich auf 48 Jahre zurückblicke, und heute alles öd und leer.
Ich ſchelte mich undankbar, gegen ſo viel Liebe und Anerkennung
wie mir im Volke über Verdienſt geworden iſt, ich habe mich
4 Jahre hindurch darüber gefreut, weil ſie ſich auch freute, wenn
auch mit Zorn gegen meine Gegner, hoch und niedrig (gemeint
iſt die Zeit von der Entlaſſung am 20. März 1890 bis zum
Tode der Fürſtin am 27. November 1894). Verzeih’ mir,
Schweſterherz, daß ich mich ausklage, aus noch lange nicht.
Ich bin noch müder geworden ſeit Johannas Heimgang . . .
Verbrauchte Nerven.”
Am ſchönſten hat Bismarck alles, was er dem am 28. Juli
1847 geſchloſſenen Bunde mit Johanna von Puttkamer
ver=
dankte, in den Worten ausgedrückt: „Was hat dieſe Frau aus
mir gemacht”.
Dr. Ludwig Roth.
Von der Univerſität Gießen. Der planmäßige
außerordent=
liche Profeſſor an der Univerſität Würzburg Dr. Helmuth
Boh=
nenkamp hat einen Ruf an unſere Univerſität als Nachfolger
des Geh. Medizinalrats Profeſſor Dr. Voit erhalten und
ange=
nommen. — Dr. Wilhelm Kleberger, außerordentlicher
Pro=
feſſor für Agrikulturchemie an unſerer Univerſität, hat einen Ruf
an die Landwirtſchaftliche und Veterinärmediziniſche Hochſchule in
Angora (Türkei) erhalten.
Freitag, 28. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 3
*gegnang.
Die römiſchen Beſprechungen.
WTB. Rom, 27. Juli.
Miniſterpräſident Muſſolini, Miniſterpräſident Gömbös,
Außenminiſter Kanya und Unterſtaatsſekretär im italieniſchen
Außenminiſterium Suvitſch hatten heute vormittag neuerlich eine
Unterredung, die vornehmlich Italien und Ungarn gemeinſam
in=
tereſſierende Wirtſchaftsfragen zum Gegenſtand hatte. Nach der
Unterredung gab Miniſterpräſident Muſſolini zu Ehren des
un=
gariſchen Miniſterpräſidenten ein Frühſtück im engeren Kreiſe.
Wiener Echo zum Rom-Beſuch Gömbös”.
WTB. Wien, 27. Juli.
Gömbös Beſuch bei Muſſolini wird hier mit größter
Auf=
merkſamkeit verfolgt. Die Preſſe hält jedoch mit eigener
Mei=
nung — vielleicht auf höheren Wink — vorläufig zurück. Nur
im „Neuen Wiener Journal” wird von beſonderer diplomatiſcher
Seite darauf hingewieſen, daß die römiſchen Beſprechungen
wiederum zeigten, wie Italien zurzeit Zentrum der
mittel=
europäiſchen Politik geworden ſei und von dort aus auch die
Initiative zur praktiſchen Arbeit bei der Neuordnung der
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe im Donau=Raum zu
erwarten ſei.
Bemerkenswert erſcheint die Auffaſſung dieſer beſonderen
diplomatiſchen Seite über die Ankündigung eines
an=
geblichen Militärvertrags zwiſchen Frankreich
und Rußland. Man kann nur hoffen, heißt es, daß
Frank=
reich ſich nicht tatſächlich verleiten läßt, aus unbegründeter Furcht
vor einem durch den Friedensvertrag von Verſailles bekanntlich
vollſtändig entwaffneten Deutſchland mit den Bolſchewiſten zu
paktieren.
Die italieniſche Preſſe zum Beſuche Gömbös.
Der „Popolo d’Italia ſchreibt zu den italieniſch=ungariſchen
Beſprechungen, der Beſuch der ungariſchen Staatsmänner bedeute
vor allem, daß die ſeit langem herrſchende Freundſchaftspolitik der
beiden Länder feſter als je ſei und eine beſtändige Richtlinie
ver=
folge, welche die Entwicklung der internationalen Lage nicht
un=
terbrechen können. Zwiſchen Italien und Ungarn ſeien ſchon ſeit
langem jene Beziehungen der Freundſchaft und Herzlichkeit
herge=
ſtellt, die der Pakt von Rom jetzt auf ganz Europa ausgedehnt
habe. Italien und Ungarn hätten zuerſt den Krieg faſt vergeſſen.
Ihre Politik der Freundſchaft ſei von einem anderen Geiſt
ge=
tragen als das Militärbündnis der Kleinen Entente. Ungarn ſei
trotz der Verſtümmelungen durch den Verſailler Vertrag immer ein
Faktor des Friedens in Oſteuropa geblieben. Man müſſe der
Ge=
duld, Klugheit und Ausdauer des ungariſchen Volkes und ſeiner
Führer huldigen. Ungarn habe auf dieſe Weiſe ſeine nationale
Unabhängigkeit gerettet. Die Freundſchaft Italiens habe die
un=
gariſche Politik in der Behauptung ihrer heiligen Rechte beſtärkt
und vermieden, daß aus der demütigenden Lage Ungarns auf dem
Balkan Verwickelungen entſtanden. Die italienſch=ungariſche
Freundſchaft ſei ein Faktor des Gleichgewichts, der Ordnung und
des Friedens in Europa.
Die Turiner „Gazetta del Popolo” ſchreibt, die
italieniſch=
ungariſche Freundſchaft habe ſich zu einer Intereſſengemeinſchaft
bei gegenſeitigem Verſtändnis verſtärkt, das im Laufe der Jahre
immer mehr vertieft worden ſei. Bei Ungarn müſſe man von
einer Reviſion der Verträge ſprechen.
Wie der „Corriere della Sera” betont, ſei das Donau=Gebiet
eines der empfindlichſten Europas. Die Wiederherſtellung eines
gerechten Gleichgewichts ſei daher ſowohl ein Gebot der Klugheit
als auch der Gerechtigkeit. Ungarn ſei eine Stütze Tieſes
Gleich=
gewichts.
Frankreich iſt beunrnhigt.
E.P. Paris, 27. Juli.
Die Leitartikel der franzöſiſchen Morgenblätter, die ſich mit
den römiſchen Verhandlungen des ungariſchen
Miniſterpräſiden=
ten Gömbös beſchäftigen, laſſen durchblicken, daß an irgendeine
Neuordnung der Verhältniſſe auf dem Balkan ohne Mitwirkung
Frankreichs nicht gedacht werden könne. Der außenpolitiſche
Mit=
arbeiter des „Echo de Paris” weiſt auf die bevorſtehende Reiſe
des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Beneſch nach Rom hin und
erklärt, die italieniſche Balkon=Politik werden dann an ihrem
ent=
ſcheidenden Wendepunkt angelangt ſein. Die franzöſiſche
Regie=
rung dürfe es nicht zulaſſen, daß in einigen Ländern immer
wie=
der Vorſchläge diskutiert würden, die Beneſch im Namen der
Kleinen Entente zurückgewieſen habe. Falls Muſſolini die
Orga=
niſation irgend eines Donauſyſtems und den Abſchluß von
Vor=
zugshandelsverträgen zwiſchen Oeſterreich, Ungarn, der Tſchecho=
ſlowakei, Rumänien und Jugoſlawien von der Teilnahme
Ita=
liens und von einer ungariſchen Grenzreviſion abhängig mache,
würde er damit niemals zum Ziele gelangen.
Das „Journal” fragt beunruhigt nach dem wahren Geſicht
Muſſolinis und läßt den Wunſch durchblicken, der Duce möge
zu=
ſammen mit Frankreich Zentraleuropa auf der Grundlage einer
Wirtſchaftsverſtändigung zwiſchen Deutſchland, Ungarn und der
Kleinen Entente aufbauen.
Der Skand der Danzig=polniſchen Verhandlungen.
Danzig, 27. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Auf Grund des in voriger Woche
feſtgelegten Programmes nehmen die Danzig=polniſchen
Ver=
handlungen über die Beilegung einiger Streitfragen ihren
Fort=
gang. Verhandlungen finden insbeſondere ſtatt über die
Aus=
nutzung des Danziger Hafens, über die Rechte der Polen in
Danzig, über die Frage der Ausſtellung von
Ratifikations=
urkunden und von Päſſen für Danziger Staatsangehörige im
Auslande.
Die Verhandlungen über die Wirtſchaftsfragen ſind von
beiden Parteien ſo vorbereitet worden, daß nun auch darüber
die Ausſprachen beginnen können. Das
Sachverſtändigen=
komitee des Völkerbundes, das ſich mit der Abänderung des
Warſchauer Abkommens befaßt, hat am Montag nach Rückkehr
von Warſchau ſeine Tätigkeit in Danzig wieder aufgenommen.
Amiſtergeyalter.
Maximalſähe auch in der Wirtſchaft.
UNB. Berlin. 27. Juli.
Für die Reichsregierung beſteht die geſetzliche Ermächtigung
zur Kürzung von Dienſtbezügen und Penſionen der
Vorſtands=
mitglieder und Angeſtellten bei Unternehmungen, die von der
öffentlichen Hand eine finanzielle Beihilfe erfahren haben, oder
bei öffentlich=rechtlichen Betrieben. Dem Vernehmen nach
ſchweben im Reichswirtſchaftsminiſterium Verhandlungen, dieſe
Beſtimmungen möglichſt bald in die Wirklichkeit umzuſetzen.
Es würde in der Oeffentlichkeit nicht verſtanden werden, wenn
die von der öffentlichen Hand ſubventionierten Betriebe, die
ſich nicht aus eigener Kraft erhalten können, noch weiterhin
Gehälter an ihre Direktoren und Aufſichtsräte zahlen würden,
die die Miniſtergehälter überſteigen.
Hatdiltat anter mnen Ainftänden!
Im Aufgabenkreis des Reichsarbeiksminiſteriums
allein der Reichsarbeitsminiſter zuſtändig.
WIB. Berlin, 27. Juli.
Die Kundgebung des Herrn Reichskanzlers über den
Ab=
ſchluß der deutſchen Revolution, die Mitteilungen des Herrn
Reichsminiſters des Innern, der ſchärfſte Maßnahmen androht
gegen unbefugte Eingriffe in die Wirtſchaft und gegen
Miß=
achtung von Anordnungen der Träger der Staatsautorität, ſind
allen Dienſtſtellen in Reich und Ländern bekanntgegeben worden.
Im Anſchluß daran hat der Herr preußiſche
Miniſterpräſi=
dent für den Bereich ſeiner Verwaltung befohlen, daß
Kon=
trollen der Staatsverwaltung oder gar Eingriffe in ſie durch
außenſtehende Perſonen in Zukunft verboten ſind. Derartigen
Verſuchen ſei mit allen Mitteln entgegenzutreten.
Demzufolge erwarte ich, daß auch in meinem Arbeitsbereich
die Autorität der Reichsregierung unter allen
Umſtänden ſichergeſtellt bleibt, und jeder Verſuch, ſie zu
er=
ſchüttern, unterbunden wird. Insbeſondere verweiſe ich aus den
Ausführungen des Herrn Reichskanzlers auf zwei Punkte:
1. Jede Nebenaktion, möge ſie herkommen wo ſie
wolle, muß zurückgewieſen werden.
2. Keinerlei Organiſationen oder
Partei=
ſtellen irgendwelcher Art dürfen ſich
Regie=
rungsbefugniſſe anmaßen, Perſonen abſetzen
und Aemter beſetzen.
Wie in bezug auf die Wirtſchaft allein der Herr
Reichs=
wirtſchaftsminiſter, ſo iſt auf dem Gebiet der Aufgaben des
Reichsarbeitsminiſteriums allein der Reichsarbeitsminiſter
zu=
ſtändig und den Richtlinien der Politik des Herrn Reichskanzlers
(gez.): Franz Seldte.
entſprechend verantwortlich.
Pariſer Alpdrücken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 27. Juli.
Der Viererpakt ſoll in Europa eine neue Aera
eiy=
leiten, er bedeutet kein Ende, ſondern einen Anfang . . . Solche
Erklärungen waren bei der Unterzeichnung des Paktes in Rom
von allen Seiten zu hören. Auch in Paris mußte man ihnen
zuſtimmen. In den politiſchen Kreiſen macht man ſich aber
einige Gedanken darüber. Gewiß, der Viererpakt iſt geeignet,
eine beſſere Atmoſphäre zwiſchen den führenden Mächten Europas
herbeizuführen. Aber er legt Frankreich
Verpflich=
tungen auf, die man jetzt nicht mehr ſo leicht
wird umgehen können.
In Frankreich beſtand zunächſt die Neigung, in den
Ver=
handlungen für den Viererpakt nur ein Mittel für die
italieniſch=
franzöſiſche Annäherung zu ſehen. Imübrigen hätte man
den Pakt gern zu einem diplomatiſchen Rahmen
ohne Inhalt geſtempelt. Die Haltung der italieniſchen
Außenpolitik, die Erklärungen des engliſchen Außenminiſters
und die Reiſe Henderſons nach Berlin haben aber die
Aus=
ſichtsloſigkeit dieſer Beſtrebungen gezeigt. In kurzem wird
man vor ſchweren Entſcheidungen ſtehen, die
die geſamte europäiſche Politik Frankreichs
betreffen. Das Abrüſtungsproblem bleibt auf der
Tages=
ordnung und innerhalb des Viererpaktes wird es Frankreich
ſchwerer, den Entſcheidungen aus dem Wege zu gehen. Der
Völkerbund mit ſeinem umſtändlichen Apparat war in vielen
Fällen ein Hindernis der natürlichen politifchen Entwicklung.
Den Beratungen zu Vieren wird dieſe Schwerfälligkeit weniger
anhaften, es iſt alſo zu verſtehen, daß man in Paris über
die Zukunft ein wenig beſorgt iſt. Von rechts hagelt
es Kritiken, man ſpricht offen aus, daß die Londoner Konferenz
zu einer engliſch=franzöſiſchen Entfremdung geführt habe, die
ſich auch innerhalb der Beratungen zu vier fühlbar machen
werde. Das iſt wahr. Aber die franzöſiſche Rechte iſt an dieſer
Entwicklung nicht weniger ſchuldig als die Politik der
Regie=
rung, die ſie bekämpft. Sie hat während der Beratungen in
London tagtäglich den Abbruch der Konferenz gefordert und die
Politik der Regierung war letzten Endes den angelſächſiſchen
Mächten gegenüber weniger intranſigent, als es die Oppoſition
forderte. Nur um ein Weniges allerdings, denn letzten Endes
war die ſtarre Haltung des Goldblocks eine der Urſachen, wenn
auch nicht die alleinige, die zu der Vertagung der Konferenz
führten. Und die Haltung des Goldblocks war durch die Haltung
Frankreichs beſtimmt.
Nichtsdeſtoweniger fühlt man ſich in den
Regie=
rungskreiſen nicht ganz behaglich in dem
Kreuz=
feuer der Kritiken. Man hat das Gefühl, die eigene
Poli=
tik zu ſehr feſtgenagelt zu haben, man hat zu viel
Verant=
wortung auf ſich genommen. Das trifft noch mehr auf die
Finanzpolitik als auf die Außenpolitik zu. In London hat
Frankreich ſich zum Exponenten der Goldwährung gemacht und
die Politik der Vereinigten Staaten auf das ſchärfſte bekämpft.
Man prophezeit hier, daß das „Experiment Rooſevelt” bald
zur Kataſtrophe führen wird, wenn man in Amerika nicht „auf
halbem Wege” ſtehen bleibt. Dabei fühlt man aber ſchon einige
Zweifel über den Wert dieſer Prophezeiungen. Man
be=
dauert auch, daß Frankreich bei aller Wahrung
ſeiner Grundſätze nicht eine elaſtiſchere
Poli=
tik gefunden hat. Denn alle logiſchen
Argu=
mente können das Land darüber nicht
hinweg=
täuſchen, daß der franzöſiſche Außenhandel zu
Grunde geht, und daß das laufende Jahr, wenn nichts
Unerwartetes eintrifft, den Rekordtiefſtand des Außenhandels
erreichen wird. Man klagt, daß die Wirtſchaftslage in Frankreich
im Gegenſatz zu vielen anderen Ländern keine Beſſerung
auf=
weiſt. Das trifft zwar nicht auf alle Teilgebiete zu, aber im
ganzen ſieht man nicht, in welcher Richtung die franzöſiſche
Wirtſchaft ſich entwickeln muß, um die Kriſe zu überwinden.
Frankreich bleibt das teuerſte Land in Europa. Die
Verwirk=
lichung des Weizenprojektes der Regierung hat zu einer
all=
gemeinen Erhöhung der Lebensmittelpreiſe geführt, die ſich ſehr
ſtark fühlbar macht. Von der Verbilligung der Produktion in
der Induſtrie kann man unter ſolchen Umſtänden nicht reden.
Und Frankreich ſteht im Begriffe, auch ſeine
kolonialen Abſatzmärkte zu verlieren —
zu=
gunſten Japans und Amerikas. Trotz einer
turm=
hohen Zollmauer wird der franzöſiſche Innenmarkt mit
aus=
ländiſchen Waren überſchwemmt. „Daladier opfert alles der
Landwirtſchaft” lautet die Klage und in den Städten macht ſich
eine agrarfeindliche Stimmung fühlbar. Man berechnet, daß
der Durchſchnittsfranzoſe jährlich ungefähr
das zehnfache an Steuern zahlt als der
Land=
wirt. Ein ſolcher Zuſtand führt auf die Dauer zur
wirtſchaft=
lichen Autarkie. Bereits jetzt ſteht Frankreich in der Gefahr,
wirtſchafts= und finanzpolitiſch von der übrigen Welt iſoliert
zu werden. Dieſe Bedenken erhöhen nicht die Volkstümlichkeit
der Regierung. Den Regierungskreiſen wäre darum alles
will=
kommen, was eine innenpolitiſche Stärkung bedeuten würde.
Romerverg deitſpieie i Zruntfart.
Die Jungfrau von Orleans.
Die geſtrige Premiere der „Jungfrau von Orleans” bedeutete
einen künſtleriſchen Höhepunkt der diesjährigen Freilichtſpiele auf
dem Römerberg. Unter der Regie und künſtleriſchen Leitung von
Jakob Geis wurde die Vorſtellung zu einer impoſanten
Feſtauf=
führung. Sämtliche Plätze waren ausverkauft. Der künſtleriſche
Erfolg gründete hauptſächlich in den großen Ausſtattungsſzenen,
wie dem Krönungszug vor der Kathedrale zu Reims und der
Sterbeſzene Johannas, und in der fabelhaften Verkörperung der
Johanna Ellen Daubs, die neben Otto Graf’s Graf Dunois alle
anderen Darſteller weit überragten. Das Publikum dankte am
Schluß mit herzlichen Ovationen. Ausführliche Beſprechung folgt
Frankfurker Theaterbrief.
Die Opernſpielzeit hat mit der Neueinſtudierung des
Roſen=
kavaliers ihr Ende gefunden. Die Regie R. Scheel’s hielt ſich in
den ſachlich vorgezeichneten Bahnen. — E. Hainmüller ſang zum
erſten Male die Titelrolle; geſanglich anſprechend, aber nicht
im=
mer mit Erfolg gegen die Wogen des Orcheſters ankämpfend. Die
Marſchallin E. Gentner=Fiſchers erſchöpft das Seeliſche dieſer
lebenswahren Geſtalt nicht; es bleibt alles im Konventionellen
ſtecken. — A. Griebel iſt ein Ochs von Format; die
Uebertrieben=
heiten des 3. Akts haben in dem imponierenden Geſamtbild nicht
allzuviel zu ſagen. — Die muſikaliſche Leitung H. Seidelmanns
war erfreulich aber weniger ſenſibel wie die des
Generalmuſik=
direktors Richter, der die erſte Wiederholung leitete und einen
ſympathiſchen Eindruck hinterließ.
Im übrigen ſteht die Oper im Zeichen der Erneuerung. Der
Regiſſeur R. Scheel geht als Leiter der ſtaatlichen Muſikbühne, die
dem Staatskommiſſar Hinkel direkt unterſteht, nach Berlin.
Mit ihm verläßt uns und die Bühne nach 34jähriger
Tätig=
keit Hermann Schramm, unſer Tenorbuffo; dieſer Verluſt wiegt
beſonders ſchwer. Schramm war für dieſes Fach — er hat 1906
in Bayreuth den David geſungen — prädeſtiniert.
Die Ergänzung des Perſonals der Oper iſt in erſter Linie
durch Darmſtädter Kräfte erfolgt, die, jeder für ſich, ein ſehr
treundliches Bild von dem Niveau der Nachbarbühne ergaben. Der
inzwiſchen engagierte Kapellmeiſter C. M. Zwißler dirigierte den
Fidelio. Der Gaſt ſteht über der Sache, er verſteht auch, ſie zu
formen, wie er will. Die Beherrſchung des Techniſchen iſt
auf=
fallend, die Zeichengebung klar und exakt.
In derſelben Vorſtellung ſang Albert Seibert den Floreſtan
— mit mächtiger, echter Heldentenorſtimme, die den Ausdruck faſt
erdrückt.
Ein Erlebnis beſonderer Art war das Gaſtſpiel der
unter=
deſſen ebenfalls verpflichteten Elſe Krent als Santuzza. Die
Künſtlerin verfügt über eine ſchöne, gebildete und geſchmackvoll
behandelte Stimme. Sie iſt darſtelleriſch im einzelnen und im
ge=
ſamten von einer künſtleriſchen Nobleſſe, die ihr allein einen Platz
unter den erſten unſerer Oper ſichert.
Im Schauſpielhaus gibt man während der
Römerbergfeſt=
ſpiele einen ſommerlichen Lachzyklus, der mit Stücken wie dem
„Meiſterboxer” (O. Schwarz, Matthern) und dem „Kampf mit dem
Drachen” (Impekoven) und mit Darſtellern vom „einſchlägigen”
Range M. Ginzigs, C. Winters, Impekovens. Daneggers und
Verhoevens, ſeinen Zweck durchuas erfüllt.
Dr. W. Kn.
Neue Schallplakken.
Electrola. Mozart, geſpielt vom Londoner Sinfonie=
Orcheſter, dirigiert von Leo Blech, das iſt eine Platte für
Fein=
ſchmecker. Mozart iſt nie ſo mozartiſch und unerreicht, wie in
ſeinen Menuetten. Das auf D. B 1714 geſpielte iſt eine der
köſt=
lichſten ſeiner Kompoſitionen. Und das Londoner Orcheſter holt
alle Feinheiten in bewundernswerter Vollendung heraus.
Gleich=
wie auch aus den drei Contre=Tänzen auf der gleichen Platte. —
Die große Platte D. B. 1845 von Eliſabeth Schumann
be=
ſungen, iſt eine der ſchönſten Geſangsplatten überhaupt. Der zarte
und voluminöſe, glockenreine Sopran dieſer begnadeten Sängerin
kommt in Richard Strauß „Traum durch die Dämmerung . „Ich
ſchwebe” und in Schumanns „Mondnacht” ganz wundervoll zur
Geltung. — Wer Spezialinſtrumente liebt, dem empfehle ich die
ganz ausgezeichnete Platte E G. 2701, die von der brillanten
Litherſpielerin von der Kailbaude (Spindelmühle im
Rieſenge=
birge) beſpielt iſt. In „Schwabe=Mädele” gibt dieſe Künſtlerin
eine entzückende Konzertfantaſie über das Schwäbiſche Volkslied
„Mädele ruck”, von Joſ. Blumbacher, in 2 Teilen. — Zu
Electrola gehört auch die „Columbia”=Platte D. W. X. 5038.
auf der Charles Kullmann, der in der Reihe der begabten
Heldentenöre ſtark nach oben rückt, aus „Aida „O, wäre ich
er=
koren” und aus „Die Macht des Schickſals „In heiliger Stunde‟
ſingt, letzteres zuſammen mit Walther Großmann. Das
Berliner Staatsopernorcheſter unter E. Orthmann ſpielt die
Be=
gleitmuſik.
Grammophon (Die Stimme ſeines Herrn) bietet in
ſeinen Juli=Neuheiten eine ganz beſonders ſchöne Auswahl neuer
Aufnahmen. Die Lieder und Märſche der nationalen Erhebung
ſind nunmehr vollzählig geſammelt und liegen nach einem
Spe=
zialkatalog vor. Zu den neueſten zählt Körners „Du Schwert an
meiner Linken” (25 214), von dem Berliner Bariton Wilhelm
Rode ebenſo eindringlich geſungen, wie „Der Gott der Eiſen
wachſen lieſtf auf der gleichen Platte. Die Kapelle der Berliner
Staatsoper, kunter Melichar, ſpielt dazu. Dann 1360, auf der
Franz Baunn die deutſche Hymne „Das ganze Herz dem
Vaterland” up „Deutſchland marſchiert” beide von Buder=
Buch=
horn, mit Ocheſterbegleitung ſingt. Texte ſind beigegeben!
Von Richard Strauß, der im nächſten Jahr 70 Jahre alt
wird und deſſen Werke den Winterſpielplan der Opernbühnen
beherrſchen werden, ſind zwei bezaubernde Aufnahmen aus
„Schlagobers” erſchienen. Alois Melichar, der mit dem
Philhar=
moniſchen Orcheſter dieſe Aufnahmen dirigiert hat, beweiſt ſeine
Vielſeitigkeit, indem er auf einer anderen Platte ein Marſch=
Potpourri mit den Mitgliedern der Kapelle der Staatsoper
Ber=
lin vorführt (27 300) — Ganz neu für „Grammophon” ſind die
Aufnahmen mit dem Kampfbund=Orcheſter, das unter
Leitung des Prof. Havemann die romantiſche „Hans=
Hei=
ling=Ouvertüre vollendet zu Gehör bringt (25 215). —
Außer=
ordentlich zahlreich ſind diesmal Geſangsplatten vertreten. Alfred
Piccaver und Margit Angerer ſingen zwei der ſchönſten
Duette aus „Tosca (95 462). Die leichte Muſik vertritt das
Ufa=Tanzorcheſter und das Tanzorcheſter Egon Kaiſer. Dieſer
junge Kapellmeiſter, deſſen Karriere anders iſt, als die vieler
ſei=
ner Kollegen — er kommt aus dem Philharmoniſchen Orcheſter —
ſpielt auf 1370 den neuen Schlager „Dorothee, Dorothee” mit
Rhythmus und ſprühender Laune.
Parlophon bringt gleich drei Platten von dem
fabel=
haften Tenor Joſeph Schmidt. Durchweg einzigartige
Ge=
ſangsleiſtungen. Sowohl die Arie des Vasco aus der „
Afrika=
nerin” auf 48 813, deren andere Seite aus Korngolds „Tote
Stadt” das Lied zur Laute „Glück, das mir verblieb” bringt, wie
die Platte 48 812, mit den köſtlichen Schlagern aus dem Tonfilm
„Ein Lied geht um die Welt” und 48805, mit den italieniſch
geſungenen L’Ariatella und Voga Voga, einer köſtlichen Serenata.
Schmidt übertrefft ſich immer wieder ſelbſt.
Odeon bringt auf 0 — 11862 Mozarts ganz entzückende ſechs
deutſche Tänze, geſpielt in feinſter Präziſion und rhythmiſcher
Meiſterſchaft vom Odeon=Sinfonie=Orcheſter, unter Profeſſor H.
Knappertsbuſch.
Gloria bringt ebenfalls drei Platten, die ihr
Ent=
ſtehen der vaterländiſchen Erhebung verdanken. Der Muſikzug
der S. S.=Standarte 42, unter Heinz Fleßburg ſpielt auf
G. O. — 10 717 den Badenweiler Marſch und den Stahlhelm=
Bundesmarſch. Auf G O. 10789 ſpielt der Muſikzug der
SA.=Standarte 2. unter R. Mentzel, Roſſels „Viribus unitis” und
den Andreas=Hofer=Marſch. In die gleiche Reihe zählt G O.
10 801, mit dem Blasorcheſter Carl Woitſchach das Georg
Kirch=
hofs beſonders eindringlichen, dumpfen, aber klangreichen
Trauer=
marſch nach „Ich hatt einen Kameraden” und die Hymne „Heil
dir, mein Vaterland”, von Rathke, ſpielt.
M. St.
Wer filmt mit? Du und ich — wie alle! Eine Anleitung für
Laienfilmſchauſpieler ſowie drei Tonfilm=Manuſkripte und 2
Ex=
poſés von Dr. Edgar Beyfuß. Preis 2 RM. (Dr. Werner
Klinghardt Verlag.)
Der bekannte Verfaſſer, der ſich ſowohl mit ſeinen literariſchen
Arbeiten, als auch insbeſondere mit einer Reihe größerer Filme
einen Namen in breiten Kreiſen des Publikums gemacht hat, hat
ſoeben einen ganz neuartigen Verſuch auf dem Gebiete des Films
in die Wirklichkeit umgeſetzt, er hat den erſten Laientonfilm
„Tratſch” geſchaffen. In dem vorliegenden Buch ſetzt er ſich mit
dem Problem des Laienſpiels grundſätzlich auseinander und gibt
zugleich eine ausführliche Anleitung fur Laienſchauſpieler.
Man hat dieſe Stärkung von dem ſozialiſtiſchen Kongreß
er=
wartet. Der diesmalige Kongreß der franzöſiſchen Sozialiſten
ſollte nämlich den Zerfall der Partei beſiegeln, was den Eintritt
des rechten Flügels in die Regierungsmehrheit und damit die
Stabiliſierung der innenpolitiſchen Lage bedeutet hätte.
Es geſchah im Grunde genommen nichts auf dieſem
vielbeſprochenen Sozialiſtiſchen Kongreß.
Ge=
wiß hat die Partei den letzten Reſt ihres Preſtiges eingebüßt.
Gewiß hat der bürgerlich eingeſtellte rechte Flügel mit den
reinen Marxiſten heftig gekämpft, um an der Regierung
teil=
nehmen zu dürfen. Aber zu einer Klärung iſt es nicht
gekommen. Weder in der Praxis, denn man hat es nicht
gewagt, die bürgerlichen Diſſidenten auszuſchließen, noch in der
Theorie. Die marxiſtiſche Richtung, die für die Parteileitung
heilig iſt, iſt nicht mehr die einzige in der Partei. Die
ſüd=
franzöfiſchen Sozialiſten bekannten ſich zu
einer bürgerlichen und nationalen Richtung;
es war aber auf dem Kongreß auch eine dritte Strömung zu
bemerken, bei dem deutlich der Einfluß von —
fas=
ciſtiſchen Ideen feſtzuſtellen war und die ſich für die
Erhöhung der ſtaatlichen Autorität einſetzt. Das Chaos war
allgemein. Aber zu einem offenen Bruch iſt es dennoch nicht
gekommen. Die innenpolitiſche Klärung kann alſo im Herbſt
bei dem Wiederzuſammentritt der Kammer erfolgen, wenn ſie
überhaupt erfolgt. Vielleicht wird man für dieſe Klärung die
Wahlen abwarten müſſen. Was bereits feſtſteht, das iſt die
Dekadenz der ſozialiſtiſchen Partei Frankreichs.
Einſtellung des Berfahrens gegen Präſident Mulerk.
TU. Berlin, 27. Juli.
Das Ermittlungsverfahren gegen den Präſidenten des
Deutſchen Städtetages, Oskar Mulert, das Ende Mai bei der
Staatsanwaltſchaft anhängig gemacht war und zum Gegenſtand
den Vorwurf hatte, der Präſident habe ſich der Untreue bzw.
des Betruges zum Schaden des Deutſchen Städtetages ſchuldig
gemacht, iſt nunmehr eingeſtellt, da ſich die Beſchuldigungen als
unbegründet erwieſen haben.
Die Lage des Gekreidemarkkes.
Dier Haupkſäulen der Gekreidepolikik des Reiches.
CNB. Berlin, 27. Juli.
Vor Vertretern der Preſſe ſprach heute Miniſterialdirektor
Moritz vom Reichsernährungsminiſterium über die
Getreide=
marktſituation. Er verwies auf die Nervoſität an den
Getreide=
märkten, die ſich im Zuſammenhang mit den Preisſtürzen an
der Chicagoer Börſe gezeigt habe und vertrat die Anſicht, daß
in keinem Punkt eine Parallele zwiſchen uns und den
überſeei=
ſchen Märkten gerechtfertigt erſcheine. Die Einſtellung der
Bres=
lauer Getreidepreisnotierungen ſei als ein durchaus voreiliger
Schritt anzuſehen; daher habe Breslau inzwiſchen die
Getreide=
notierungen auch wieder aufgenommen.
Der Stand der Getreidefelder ſei derart, daß die Ernte 1933
nicht weſentlich hinter der von 1932 zurückbleiben werde. Man
rechne mit einem Minderertrag von 600 000 bis 700 000 Tonnen.
Dieſer entfalle vor allem auf Hafer. Deutſchland werde mit
ſei=
ner Ernte auskommen, und für den Fall, daß die Vorräte nicht
reichen ſollten, könnte auf die natürlichen Getreidereſerven, die
beim Reich angelegt wurden, zurückgegriffen werden. Als die
vier Hauptſäulen, auf denen die
Getreide=
politik des Reiches ruhe, ſeien zu bezeichnen:
1. Getreide wird zuſätzlich nicht hereingelaſſen, und auf dieſe
Weiſe eine Marktſtörung durch billiges Auslandsgetreide
ver=
mieden.
2. Der Bauer ſoll Roggen und Hafer im eigenen Betrieb
verfüttern; auf dieſe Weiſe werden zum erſtenmal große Mengen
vom Markt ferngehalten.
3. Es ſoll eine natürliche Nachfrage zu natürlichen Preiſen
herrſchen, indem verbilligte Getreidemengen nicht abgegeben
werden.
4. Mit der fortſchreitenden Verminderung der
Arbeitsloſig=
keit werde der Weizenkonſum, der zuletzt gegenüber den guten
Jahren 1927 und 1928 einen Rückgang um 700 000 Tonnen
auf=
wies, wieder ſteigende Tendenz bekommen.
Unſauberen Elementen, die darauf ausgehen, die Preiſe
herunterzudrücken und herunterzureden, könne und werde das
Handwerk gelegt werden. Dafür böten die Verbandsorgane auf
dem Getreidemarkt jetzt die Möglichkeit.
Handwerk und Borgunweſen.
Schnell und wirkſam helfen nur diejenigen, die ihre
Zahlungsverpflichkungen pünktlich einlöſen.
Das Handwerk erkennt dankbar an, daß im Rahmen der
Sofortmaßnahmen der Regierung Vorausſetzungen geſchaffen
ſind, die mittelſtändiſche Wirtſchaft wieder in Gang zu bringen
und zu beleben. Beachtliche Erfolge ſind bereits zu verzeichnen;
Anlaß zu hoffen, daß die Aufwärtsentwicklung anhält, iſt
ge=
geben, zumal ein weſentlicher Faktor — Vertrauen in die
wirt=
ſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Regierung — vorhanden iſt.
Wie der Kanzler wiederholt betonte, muß die Oeffentlichkeit,
jeder Einzelne nach ſeinen Kräften, die Regierungsmaßnahmen
durch Arbeitsvergebung und Auftragserteilung unterſtützen.
Mit Aufträgen jetzt zurückhalten, heißt das
Aufbauwerk ſtören. Aufträge vergeben heißt
Dienſtam Volksganzen leiſten heißt Teilhaben
an dem großen nationalen Aufbauwerk. Der
Auf=
tragsvergebung muß die beſchleunigte rechnungsmäßige
Er=
ledigung der Aufträge folgen. Das Handwerk als
mittel=
ſtändiſches Unternehmertum iſt auf ein ſchnelles Hereinholen
ſeiner Außenſtände dringend angewieſen. Namentlich dem
Kleinunternehmer ſtehen nur geringe Kapitalien zur
Ver=
fügung, die einen bedeutenden volkswirtſchaftlichen Wert
dar=
ſtellen, wenn der Umlauf nicht geſtört wird. Dazu gehört
das prompte Bezahlen der handwerklichen
Lieferungen und Leiſtungen. Es iſt zu bedenken, daß
ein Großteil der beim Handwerk durchlaufenden Mittel ſofort
an die Lieferanten und Produzenten weitergeht, die ihrerſeits
wieder Arbeitern und Angeſtellten Erwerb und Brot geben.
Schnell und wirkſam helfen darum nur
die=
jenigen, die ihre Zahlungsverpflichtungen
pünktlich einlöſen.
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Die Geburt ihrer Tochter Hedwig=Liſelotte
geben bekannt
Dr. med. Wilhelm Vaubel
Liſelotte Paubel, geb. Helmbold.
Darmſtadt, 26. Juli 1933.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Valentin Karſt und Frau
Annelieſe, geb. Kling
Darmſiadt
Kaſinoſir. 7
Trauung; Samstag, den 29. Juli, 3 Uhr, in der
St. Ludwigskirche.
(*
Heute vormittag 12 Uhr verſchied nach langem, ſchweren
Leiden mein hoffnungsvoller Sohn, unſer lieber Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Karl Scheid
ſm Alter von 24 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Pauline Scheid, Wwe.
Hch. Eymann u. Frau, geb. Scheid
Fritz Schewe u. Frau, geb. Scheid
Artur Hagen u. Frau, geb. Scheid
Paula Scheid, Alfred u. Ludwig.
Darmſiadt, den 26. Juli 1933.
Ballonplatz 10.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 29. Juli,
nachmittags ½4 Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofs ſtatt.
Für die uns anläßlich unſeres 25=jähr.
Geſchäftsjubiläums erwieſenen
Aufmerf=
ſamkeiten danken herzlichſt
Familie L. Haußner
Wirtſchaft „zum guten Schoppen” /
9257) und Kohlenhandlung.
Dankſagung.
Für die vieſen Beweiſe
herz=
lichſier Teilnahme, ſowie für
die Kranz= und
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgange
unſeres lieben Verſiorbenen
ſagen herzlichen Dank
Frieda Hartmann
und Kinder.
Darmſtadt, den 22. Juli 1933.
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VI.2098
Freitag, 28. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. Juli 1933.
Helft die Nok lindern!
Die Durgermehtelwanl i Burmſtävi.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller, Bürgermeiſter Haug und Bürgermeiſter Kopp auf 12 Jahre gewählt.
Die Arbeitsloſenziffer fällt! Wer dankt nicht beim Leſen
dieſer Worte dem Führer des Deutſchen Volkes für das
groß=
artig angelegte Arbeitsbeſchaffungsprogramm, das ſchon jetzt die
erſten Früchte zeigt. Noch liegt die Arbeitskraft von Millionen
Volksgenoſſen brach und wartet, für die Wiedergeſundung der
nationalen Wirtſchaft eingeſetzt zu werden. Wenn ſich auch ſchon
viele Hände neuerdings wieder regen, ſo müſſen doch alle
gang=
baren Wege beſchritten werden, um die Arbeitsloſigkeit noch
weiter einzudämmen. Eines der vielen eingeſetzten Mittel iſt
auch die große Arbeitsbeſchaffungslotterie. Die Gewinne der
Lotterie ermöglichen es dem glücklichen Gewinner, die Mark
wieder umzuſetzen und dadurch Volksgenoſſen zu Arbeit und
Brot zurückzuführen. Aber auch die, denen das Glück nicht hold
war, haben das erhebende Bewußtſein, daß ihr Einſatz nicht
verloren iſt, ſondern reſtlos dem großen Werk der
Arbeits=
beſchaffung zugute kommt. Es iſt daher nationale Pflicht eines
jeden Deutſchen, an der Arbeitsbeſchaffung mitzuwirken durch
Kauf von Loſen, die in allen durch Plakate kenntlich gemachten
Geſchäften erhältlich ſind.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Auf Grund des § 6 des Reichsgeſetzes vom 7. April 1933
(RGBl. I S. 175) und der Dritten Durchführungsverordnung vom
6. Mai 1933 (RGBl. I S. 245) wurde vom 16. Juli 1933 an in den
dauernden Ruheſtand verſetzt der Zeichenoberlehrer im
einſtweili=
gen Ruheſtand Ludwig Schön, zuletzt an der Handelsrealſchule
zu Mainz.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen:
am 15. Juli 1933 der Rektor an der Volksſchule zu
Kelſter=
bach im Kreiſe Groß=Gerau, Karl Liſtmann, unter
Anerken=
nung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte vom 1. Auguſt 1933 an;
der Rektor an der Gewerbeſchule zu Alsfeld, Wilhelm
Mül=
ler, unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
vom 1. November 1933 an.
Sammlung für das Neunkirchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”, lag
während der Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spenden für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurde weiter nachſtehender
Be=
trag gezeichnet:
W. R.: 2,00 RM.
Imsgeſamt: 393,05 RM.
Die Sammlung iſt ſomit geſchloſſen. Der Endbetrag wurde
auf Girokonto der Reichsbank in Neunkirchen (Saar) überwieſen.
Einführung des Oberbürgermeiſters
und der beiden Bürgermeiſter.
Die geſtrige Stadtratsſitzung, in der als einziger Punkt auf
der Tagesordnung die Wahl der Bürgermeiſter Darmſtadts ſtand,
fand in feierlichem Rahmen ſtatt. Friſches Grün und die
Haken=
kreuzfahne ſchmückten den Saal des Rathauſes, das zur Feier der
Stunde Flaggenſchmuck trug. Außer den nationalſozialiſtiſchen
Stadträten nahmen fünf Stadträte der früheren bürgerlichen
Parteien teil. Bei der Wahl hatte Stadtrat Abt den Vorſitz.
Bei der Eröffnung wies er auf die beſondere Bedeutung der
Sitzung hin, in der entſchieden werden ſoll, wer ſpäter die
Ge=
ſchicke der Stadt leiten ſoll. Er ſchlug als Oberbürger=
ihm ſtehe: Deutſchland, nur Deutſchland, nichts als Deutſchland!
Heil Hitler.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller dankte in einer
Schluß=
anſprache Herrn Abt für ſeine erfolgreichen Kämpfe. Er ſoll
nicht vergeblich daran erinnert haben, daß ſie deutſche
National=
ſozialiſten ſind, ſie werden es bleiben, bis zum letzten Atemzug.
Sein dreifaches Sieg Heil galt dem Führer, Deutſchland und
dem Kleinod der deutſchen Städte: Darmſtadt. Mit dem Horſt=
Weſſel=Lied wurde die Sitzung geſchloſſen.
Vor der öffentlichen Sitzung fand eine nichtöffentliche ſtatt,
in der die Gehaltsfrage der neuen Bürgermeiſter geregelt wurde.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller.
r. Heinrich Müller, geboren 7. Juni 1896 in Paſing
bei München, beſuchte die Volksſchule in Weiden (Opf.) und
Bürgermeiſter Haug.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller.
Bürgermeiſter Kopp.
Der Verlag.
Senkung der Gebühren im Kraftfahrzeugverkehr.
Der Reichsverkehrsminiſter hat entſprechend ſeiner Zuſage,
die Gebühren im Kraftfahrzeugverkehr zu ſenken, dem Reichsrat
den Entwurf einer Gebührenordnung für behördliche Maßnahmen
im Kraftfahrzeugverkehr zugehen laſſen. Hiernach ſollen beſonders
die Sätze für die Zulaſſung von Kraftfahrzeugen und für die
Er=
teilung des Führerſcheins ermäßigt werden. Eine weitere
Ver=
ordnung, die ſich mit den Gebühren der amtlich anerkannten
Sach=
verſtändigen im Kraftfahrweſen befaßt, iſt in Vorbereitung. Auch
dieſe Gebühren ſollen weſentlich geſenkt werden.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr als dritte Vorſtellung im Freitag=Abonnement die
Erſt=
aufführung des erfolgreichen und glänzenden Luſtſpieles „Die
Freundin eines großen Mannes”, der beiden
bekann=
ten Autoren Alfred Möller und Hans Lorenz. Dieſes neue
Luſt=
ſpiel gehört in jene Gattung von Stücken, die dem E
tſpannungs=
bedürfnis des Theaterbeſuchers willkommen ſind. In drei Akten
entrollt dieſes heitere „Spiel um eine Bühne” eine hübſch
erfun=
dene kleine Schauſpieler=Intrige um die Wiederbeſchaffung der
von den Stadtvätern geſtrichenen Subvention eines Städtiſchen
Theaters. In der Tat ein heiteres Spiel, dem man um ſo lieber
zuſchaut, als die Affäre nicht nur einen luſtigen
Unterhaltungs=
ſtoff bildet, ſondern auch die Etatſorgen eines Theaters ins helle
Rampenlicht gerückt werden und ſomit um Verſtändnis und um
Stützung für unſere Bühnen werben könnten. Ende dieſer netten
und hübſchen Angelegenheit 22 Uhr. Preiſe 4 von 0.70—3,00 Mk.
Die nächſte Erſtaufführung des Sommerſpielplans folgt bereits
am Samstag, den 29. Juli, unter der Spielleitung P. Wredes
mit der Erſtaufführung der Operette „Wo die Lerche ſingt”
von Franz Lehär. Die Muſik Lehars iſt jung wie je, iſt
unver=
ändert in ihrem Wert und zeugt ſtark und bezwingend für den
Komponiſten und für den ewig alten, ewig jungen Walzer. Iſt
doch dieſe ganz entzückende Operette, die vielleicht das melodiöſeſte
Werk Lehars iſt, — wie man ſagt: lieb! In der Rolle der Vilma
gaſtiert die hier beſtens bekannte Operettenſängerin Erna
Schie=
ferdecker. Dritte Vorſtellung im Samstag=Abonnement.
Anfang 20 Uhr. Preiſe B: von 080—4,00 Mk.
— Ueber die Wirtſchaftlichkeit der elektriſchen Küche (
beſon=
ders über die Frage der monatlichen Stromkoſten) verläßt ſich die
Hausfrau gerne auf das Urteil einer Nachbarin oder Freundin,
die bereits ſeit längerer Zeit einen elektriſchen Herd benutzt. Da
bereits über 120 000 deutſche Hausfrauen elektriſch kochen, iſt es
heute nicht mehr ſchwer, im engeren oder weiteren Bekanntenkreiſe
ein ſachliches Urteil zu erhalten. Vor 10 Jahren konnte man noch
ſagen: Das elektriſche Kochen iſt zu teuer; aber heute, wo es
be=
ſondere Kochſtromtarife gibt, kann das elektriſche Kochen mit jeder
anderen Energieart in Wettbewerb treten, wie bereits die Praxis
gezeigt hat. Weit über hunderttauſend Hausfrauen haben aus
eigener Erfahrung bereits erkannt, daß das elektriſche Kochen
einzigartig, unvergleichlich und billig iſt, weil ihnen Arbeits= und
Zeiterſparnis auch etwas wert ſind und weil ſie elektriſch
un=
erreicht ſauber und hygieniſch arbeiten können. Heute abend 8 Uhr
wird wiederum im Vortragsſaal des Heaghauſes, Luiſenſtraße 12,
ein Vortrag über das Thema: „Die elektriſche Küche, die einzig
ideale Küche” ſtattfinden. Der Vortrag iſt beſonders lehrreich und
intereſſant, ſo daß ſich der Beſuch für jede fortſchrittlich denkende
Hausfrau lohnen dürfte. Der Eintritt iſt frei.
— Hohes Alter. Altmeiſter und Veteran Gg. Rauch.
Rieger=
platz 12, begeht am 29. Juli in rüſtiger Geſundheit ſeinen 85.
Ge=
burtstag
Mehrtägige Verwaltungsſonderzüge der
Reichsbahndirek=
tion Mainz. Mehrtägige Sonderzüge waren von der
Reichsbahn=
direktion Mainz wiederholt geplant. Die Erfahrung hat aber
bewieſen, daß in dieſem Jahre mit einer genügenden Beteiligung
nicht gerechnet werden kann. Deshalb fallen alle mehrtägigen
Fahrten, die vorgeſehen waren, aus, bis auf die ſich immer
gro=
ßer Beliebtheit erfreuende Sonderfahrt nach München
und Oberbayern, die in der Zeit vom 23. bks 30.
Sep=
tember in Ausſicht genommen iſt. Da das große Turnfeſt in
Stuttgart ein Anziehungspunkt iſt und in dieſem Jahre die
Bay=
reuther Feſtſpiele durch Geſellſchaftsfahrten unter großen
Ver=
billigungen erreicht werden können, findet alſo die für den 29.
Juli bis 1. Auguſt vorgeſehene Fahrt nach dem Frankenland
mit Bayreuth nicht ſtatt, wie auch die für den 5, und 6. Auguſt
geplante Fahrt nach Stuttgart und Maulbronn ausfällt. Die für
den 13. Auguſt vorgeſehene Fahrt nach Maria Laach findet
beſtimmt ſtatt, ebenſo die Ueberraſchungsfahrt ins
Blaue hinein am 27. Auguſt,. die das Motto tragen wird:
„Lernt eure Heimat kennen, dann werdet ihr ſie erſt recht lieben!“
Starke Abnahme der Wohlfahrtserwerbsloſen in Heſſen.
Seit Anfang März hat ſich die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen
im Land Heſſen um 12 Prozent verringert. Insgeſamt ſind es
Anfang Juni allerdings immer noch über 43 000, gegen 45 000 im
Vormonat.
meiſter den Kommiſſar, Herrn Dr. Müller, als 1.
Bür=
germeiſter Pg. Haug und als 2. Bürgermeiſter Pg.
Kopp vor. In geſetzlich vorgeſchriebener geheimer Zettelwahl
wurden die vorgeſchlagenen Herren einſtimmig gewählt. Als
Urkundsperſonen waren die Stadträte Fichtemüller und
Schnei=
der tätig. Die Amtsdauer des Oberbürgermeiſters beträgt 12Jahre,
da es ſich bei den beiden anderen Herren um bewährte Kämpen
handelt, wird auch ihre Amtszeit auf 12 Jahre beſtimmt. Der
Vorſitzende Stadtrat Abt, betonte, daß der Kuhhandel heute
aufgehört habe. Senſation hätte die Wahl nicht gebracht. Dieſer
Wahl zum Bürgermeiſter ſeien für die Gewählten 10. 12 Jahre
ſchwerer, ernſter Kampf der geführt werden mußte,
vorausge=
gangen. Die Nationalſozialiſten haben nie den Glauben
auf=
gegeben. Sie wußten, daß die Stunde des Sieges kommen wird.
Tatkraft, Energie und Zähigkeit, das Vertrauen der
Fraktions=
genoſſen und der Bevölkerung war nötig, den Sieg zu erringen.
Stets und ſtändig wurde von jedem nur die Pflicht getan, ohne
Rückſicht auf die eigene Perſon ſondern nur für das deutſche
Volk. Nur mit unerſchütterlichem Glauben an die Nation
wurde erreicht, daß heute über ganz Deutſchland die
Hakenkreuz=
fahne weht. Im gleichen Glauben an Deutſchland werden die
drei neugewählten Bürgermeiſter ihre Pflicht tun.
Die drei neugewählten Bürgermeiſter wurden bei ihrem
Er=
ſcheinen im Saal mit lebhaftem Heil Hitler empfangen.
Provinzialdirektor Dr. Gebhard, als Vorſtand der
Auf=
ſichtsbehörde, führte die drei Herren in ihr Amt ein und nahm
die Verpflichtung vor. In einer Anſprache an Herrn
Oberbür=
germeiſter Dr. Müller wies er auf die ſchweren Aufgaben hin,
die ſeiner harren. Wenn auch durch verſtändnisvolle Maßnahmen
des Führers weſentliche Erleichterungen geſchaffen ſeien,
na=
mentlich durch Entlaſtung des Arbeitsmarktes, ſo ſeien die
ſchweren und großen Nöte doch noch nicht beſeitigt, eine
durch=
greifende Beſſerung der finanziellen Lage müſſe noch erreicht
werden. Er ſei aber überzeugt, daß Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Müller den richtigen Weg gehen werde. Er beglückwünſchte ihn
herzlich zu der ehrenvollen Wahl. Er wünſche, daß ihm eine
er=
folgreiche Tätigkeit im Dienſt der Stadt und für die Stadt
be=
ſchieden ſei.
Mit dem Schwur, den die neugewählten Herren vor dem
Herrn Provinzialdirektor ablegten, war die feierliche Einführung
vollzogen.
Stadtrat Abt überreichte dem Herrn Oberbürgermeiſter die
Amtskette des Oberbürgermeiſters, mit der
Mah=
nung, er möge nicht vergeſſen, daß ſie aus dem Volke komme
und als treue Nationalſozialiſten ſtets für das Volk ihre Kraft
einſetzen.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller legte in ſchlichten Worten,
auch im Namen ſeiner Amtskollegen, ein Bekenntnis ab. Man
dürfe nicht erwarten, daß ein Wunder geſchehe. Aber er
be=
kenne, daß er der pflichtenreichſte Bürgermeiſter der Stadt ſein
wolle. Im nationalſozialiſtiſchen Geiſte habe er ſeit Jahren
ge=
arbeitet, und er bitte, ihn in ſeiner Arbeit zu unterſtützen.
Darmſtadt ſei groß geworden durch Geiſt und Opferbereitſchaft
ſeiner Bürger, Jetzt, wo die Sonne aufgeht, wolle man mit
dop=
peltem Eifer im Sinne des Führers arbeiten. Heil Hitler!
Bürgermeiſter Kopp, als Sachbearbeiter der Städtiſchen
Betriebe, gelobte, daß auch für ihn das Ziel maßgebend ſei, im
Sinne des Führers zu arbeiten und für die Stadt Darmſtadt
eine geſunde Baſis zu ſchaffen. Die Ziele der
nationalſozialiſti=
ſchen Bewegung ſeien für ihn vor allem maßgebend. Er erbitte
dazu die Mitarbeit aller. Heil Hitler!
Bürgermeiſter Haug dankte für das ihm erwieſene
Ver=
trauen. Er ſtehe an ſeinem Platz als Soldat Adolf Hitlers. Er
habe ſchlechte und gute Tage der Freiheitsbewegung geſehen. Der
heutige Tage bedeute ihm ein ſtolzes Erleben: Mit Baumeiſter
zu ſein am Staate Adolf Hitlers. Es dränge ihn auch heute, ſich
wieder voll und rückhaltlos zum Nationalſozialismus zu bekennen.
Als Leiter des Städt Wohlfahrts= und Jugendamtes werde er
wahre, ſittlich berechtigte Sozialpolitik treiben. Er kenne nur
eine Parole und eine Loſung, die in flammenden Lettern vor
Der Verſand der Spiele
Perlorenes Land
konnte infolge der großen Zahl der
Ein=
ſendungen erſt teilweiſe erfolgen. Die
(Einſender der Sammelbogen, denen das
Spiel noch nicht zuging, wollen ſich
bitte bis Samstag gedulden.
Der Verlag.
die humaniſtiſchen Gymnaſien in Weiden, Regensburg und
Würz=
burg. An der Univerſität Würzburg ſtudierte Dr. Müller
Rechts= und Staatswiſſenſchaften und promovierte mit einer
Ar=
beit über eines der ſchwierigſten Kapitel der Kriminalpolitik
und der kriminalen Pſychologie: Der Begriff der geminderten
Schuldfähigkeit im Dezember 1920. Im Jahre 1922 legte er die
große Staatsprüfung für den höheren Juſtiz= und
Verwaltungs=
dienſt ab, und war ſeit 1923 in der Reichsfinanzverwaltung,
meiſt als Finanzamtsvorſteher, tätig.
Dr. Müller iſt einer der älteſten Kämpfer in der NSDAP.
Auf Seite 11 ſeines Mitgliedsbuches befindet ſich folgender
Ein=
trag: „Kriegsfreiwilliger 1914—1919 beim 2. Bayeriſchen
Feld=
artillerieregiment und anderen Truppenteilen. 1915 ſchwer
ver=
wundet, Leutnant der Reſerve. 1919/20 beim Freikorps und bei
der Marſchgruppe Würzburg (Befreiung Münchens). Seit 1918
in der völkiſchen Jugendbewegung (W. V.), Mitglied des
deutſch=
völkiſchen Schutz= und Trutzbundes ſeit 1920 und 1921/23
Mit=
arbeiter und Mitglied der NSDAP., Redner vor
Wehrverbän=
den. Dr. Hellmuth, Gauleiter.”
Dr. Müller iſt Verfaſſer des Buches „Beamtentum und
Nationalſozialismus” (Heft 30 der Nationalſozialiſtiſchen
Biblio=
thek). Als Redner, insbeſondere Beamtenredner, hielt er
Ver=
ſammlungen in ganz Deutſchland. Seit dem Jahre 1931 iſt er
Mitglied des Landtages, Vorſitzender des Finanzausſchuſſes,
Prä=
ſident der Staatsſchuldenverwaltung und ſeit dem 13. März 1933
heſſiſcher Miniſter des Innern, der Juſtiz und der Finanzen, und
wurde dann kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter von Darmſtadt.
Bürgermeiſter Hang
wurde geboren am 11. Oktober 1904 in Lich (Oberheſſen). Als
Oberſekundaner wurde er von dem damaligen ſchwarz=roten
Mini=
ſterium für Kultus und Bildungsweſen wegen völkiſcher
Geſin=
nung und Betätigung ſcharf gemaßregelt. Ende 1922 erfolgt ſein
Eintritt in den Wiking. Während des Ruhrkampfes betätigte er
ſich im beſetzten Gebiet aktiv. Nach dem Zuſammenbruch der
Wehrver=
bände und dem Verſagen von Kapitän Ehrhardt trat er aus dem
Wiking aus und trat im Dezember 1925 in die NSDAP. mit
Mitgliedsnummer 24 398 ein. DieſeMitgliedszahl fällt
unter die erſten 100 eingeſchriebenen
Mitglie=
der des Gaugebietes Heſſen. Im April 1923 iſt
Bürger=
meiſter Haug in die mittlere heſſiſche Verwaltngslaufbahn
ein=
getreten. Staatsexamen legte er im April 1926 ab. Er war
be=
ſchäftigt an den Kreisämtern Büdingen, Offenbach, Gießen,
Darmſtadt und an den Miniſterien des Innern und für Kultus
und Bildungsweſen. Die letzten drei Jahre war er als
Sachbear=
beiter am Kreiswohlfahrtsamt Darmſtadt in der ſozialen
Für=
ſorge tätig. Im Herbſt 1932 verſuchte der ſozialdemokratiſche
Bür=
germeiſter Lorenz=Erzhauſen, durch entſprechende Antragsſtellung
im Kreistag, ſeine Entfernung vom Amte zu erreichen. Seit 1932
iſt er Mitglied des Heſſiſchen Landtags. Nach der Gleichſchaltung
Mitglied des Provinzialtags der Provinz Starkenburg und des
Provinzialausſchuſſes, ſowie des Kreistages des Kreiſes
Darm=
ſtadt.
Bei Uebernahme der Macht durch die nationale Revolution
war Bürgermeiſter Haug Bürochef des Inhabers der
Polizeige=
walt in Heſſen und des Staatskommiſſars für das Polizeiweſen.
Seit 31. März 1933 iſt er als Staatskommiſſar für die Stadt
Darmſtadt Dezernent des Wohlfahrtsweſens.
Bürgermeiſter Kopp.
Dirl.=Ing. Otto Kopp wurde am 9. Februar 1897 als Sohn
des verſtorbenen Sanitätsrats Dr. Kopp in Ober=Ramſtadt
ge=
boren. Er beſuchte das Neue Gymnaſium in Darmſtadt und legte
im November 1914, ſchon in der militäriſchen Ausbildung
be=
griffen, die Kriegsreifeprüfung ab, um ſich beim Inf.=Regt. 81
(Frankfurt a. M.) freiwillig zu melden. Nach beendeter
Ausbil=
dung wurde er aus dem J.=Rg. 81 heraus zu einer
Armeekraft=
wagenabteilung verſetzt, da er Kraftfahrzeugführerſcheine beſaß.
Faſt bis zum Schluß des Krieges machte er dieſen dann in
ver=
ſchiedenen Frontformationen — Sanitätskompagnie.
Munitions=
kolonne, Artilleriekraftzugabteilung, als Meldefahrer und Funker
— auf dem weſtlichen und italieniſchen Kriegsſchauplatz (Deutſches
Alvenkorps) mit.
1919 nahm er ſein Studium als Maſchinenbauer an der
Tech=
niſchen Hochſchule auf und beſtand die Prüfung Ende 1923. Bis
zum Jahre 1927 betätigte er ſich als Zivilingenieur und wurde
dann Aſſiſtent am Lehrſtuhl Maſchinenbau 3 der Techniſchen
Hoch=
ſchule zu Darmſtadt. Nebenher ging ſeine Tätigkeit als Aſſiſtent
beim Praktikantenamt. Herr Dipl.=Ing. Kopp iſt verheiratet.
Bürgermeiſter Kopp gehört der NSDAP. ſeit deren
Neugrün=
dung nach dem Hitlerputſch an, bis zum Herbſt 1931 in führender
Stellung.
erzeugt einen besonders wirksamen Schaum,
reinigt, desinfziert und e
Seite 1 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Juli 1933
Ankräge ſind an die Bürgermeiſtereien zu richten. —
Bürgermeiſtereien und für die übrigen Gemeinden
Berännnnmacang
des Heſſiſchen Skaatsminiſteriums.
Das Heſſiſche Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung III
(Arbeit und Wirtſchaft) veröffentlicht jetzt die
Durchführungs=
beſtimmungen zur Gewährung von Reichszuſchüſſen für
Inſtand=
ſetzungs= und Umbauarbeiten. Die Bekanntmachung hat
folgen=
den Wortlaut:
Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der
Arbeitsloſig=
keit vom 1. Juni 1933 (Reichsgeſetzbl. I, S. 323) ſind zur
Ge=
währung von Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungs= und
Umbau=
arbeiten Reichsmittel erneut bereitgeſtellt worden.
Für die Vergebung der Mittel gelten gemäß § 9 der
Ver=
ordnung zur Durchführung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit
vom 28. Juni 1933 (Reichsgeſetzbl. I. S. 425) die nachſtehenden,
von dem Reichsarbeitsminiſter erlaſſenen Beſtimmungen vom
15. Juli d. J.
A. Allgemeine Beſtimmungen.
Gewährung eines Reichszuſchuſſes.
Für größere Inſtandſetzungsarbeiten an Wohngebäuden
und Wirtſchaftsgebäuden landwirtſchaftlicher Betriebe ſowie für
die Teilung von Wohnungen und den Umbau ſonſtiger Räume
zu Wohnungen kann nach Maßgabe der verfügbaren Mittel ein
Reichszuſchuß gewährt werden. Die Arbeiten müſſen nach dem
25 September 1932 und ſpäteſtens vor dem 1. September 1933
begonnen und am 1. März 1934 vollendet ſein.
Nachweis der Koſten.
2. Die aufgewendeten Koſten und die Art der Arbeit ſind
nachzuweiſen. Der Nachweis iſt insbeſondere durch Vorlage
der Rechnungen — des Handwerkers, des Bauunternehmers, des
Bauſtofflieferers des Architekten, der Verſorgungsbetriebe
(z. B. Gas=, Waſſer=, Elektrizitätswerke), der Baupolizei uſw.
— zu erbringen. Auch kann eine Beſcheinigung der
Handwerks=
kammer, der Induſtrie= und Handelskammer oder eines
ver=
eidigten Bauſachverſtändigen verlangt werden. Es kann ferner
eine Nachprüfung an Ort und Stelle erfolgen. Arbeiten, die in
Schwarzarbeit ausgeführt ſind, dürfen nicht berückſichtigt
wer=
den. Rechnungen ſind nur anzuerkennen, wenn der
Gewerbe=
betrieb, des Ausſtellers am 7. Juli 1933 polizeilich angemeldet
und in die Handwerksrolle oder das Handelsregiſter eingetragen
war. Im Zweifel iſt dies durch eine Beſcheinigung der
Ge=
werbepolizei, der Handwerkskammer oder der Induſtrie= und
Handelskammer nachzuweiſen. Betriebe, die aus Arbeitsmangel
ſtillgelegt und abgemeldet ſind, ſind zuzulaſſen, ſoweit ſie ihre
neue Eintragung in die Handwerksrolle oder das Handelsregiſter
bewirkt haben.
3. Die Koſten dürfen eine angemeſſene Höhe nicht
über=
ſchreiten.
Auszahlung des Zuſchuſſes.
4. Der Reichszuſchuß wird in einer Summe nach
Fertig=
ſtellung der Arbeiten ausgezahlt.
Gebäude im Eigentum des Reiches, eines Landes
oder einer Gemeinde uſw.
5. Für Gebäude, die im Eigentum oder in der Verwaltung
des Reichs, eines Landes einer Gemeinde, eines
Gemeindever=
bandes oder einer ſonſtigen öffentlich=rechtlichen Körperſchaft
ſtehen, darf ein Zuſchuß nicht gewährt werden.
Verfahren.
6. Ueber die Bewilligung des Zuſchuſſes entſcheidet auf
An=
trag des Grundſtückseigentümers die oberſte Landesbehörde oder
eine von ihr beſtimmte Stelle. Ausländiſchen
Grundſtückseigen=
tümern darf ein Zuſchuß nur gewährt werden, ſoweit die
vor=
handenen Mittel durch die Berückſichtigung begründeter Anträge
deutſcher Hausbeſitzer nicht in Anſpruch genommen werden. Dieſe
Einſchränkung gilt nicht für ausländiſche Grundſtückseigentümer
deutſcher Abſtammung.
Der Antrag des Grundſtückseigentümers muß vor Beginn
der Arbeiten geſtellt werden; ihm iſt ein genauer
Koſtenvoran=
ſchlag beizufügen.
8. Sind die Vorausſetzungen für die Gewährung eines
Zu=
ſchuſſes gegeben, ſo iſt über die Höhe des Zuſchuſſes ein
Vorbe=
ſcheid zu erteilen. Der Zuſchuß vermindert ſich anteilig, wenn
die endgültigen Koſten die Höhe des Voranſchlages nicht
er=
reichen. Ein Anſpruch auf einen Zuſchuß entſteht erſt mit der
Erteilung eines Vorbeſcheides, bei Ueberſchreitung des
Voran=
ſchlages entſteht kein Anſpruch auf Erhöhung des Zuſchuſſes
9. Sind im Einzelfalle die Koſten abſichtlich zu hoch
an=
gegeben, um einen höheren Zuſchuß zu erhalten, ſo iſt die
Be=
willigung eines Zuſchuſſes nicht zuläſſig. Iſt ein Vorbeſcheid
er=
teilt, ſo darf eine Auszahlung nicht erfolgen; ein ausgezahlter
Zuſchußbetrag iſt zurückzufordern.
B. Sonderbeſtimmungen.
a) Inſtandſetzung von Wohngebäuden.
Höhe des Zuſchuſſes.
10. Ein Reichszuſchuß wird nur gewährt, wenn die Koſten
für das einzelne Grundſtück mindeſtens 100.— RM. betragen;
der Reichszuſchuß beträgt ein Fünftel der Koſten.
Begriff des Wohngebäudes.
11. Enthält ein Gebäude neben Wohnungen auch ſonſtige
Räume, ſo gilt es als Wohngebäude, wenn es überwiegend
Wohnzwecken dient.
Größere Inſtandſetzungsarbeiten.
12. Als größere Inſtandſetzungsarbeiten im Sinne dieſer
Beſtimmungen gelten: Erneuerung der Dachrinnen und
Abfluß=
rohre, Umdecken des Daches, Abputz oder Anſtrich des Hauſes
im Aeußern, Neuanſtrich des Treppenhauſes, die völlige
Inſtand=
ſetzung einer leeren Wohnung, Erneuerung der Heiz= und
Be=
leuchtungsanlagen, Beſeitigung von Hausſchwamm und ähnliche
außerordentliche, einen größeren Koſtenaufwand erfordernde
Inſtandſetzungsarbeiten.
b) Teilung von Wohnungen und Umbau
ſonſtiger Räume zu Wohnungen.
Vorausſetzungen.
13. Ein Reichszuſchuß kann für die Teilung von Wohnungen
und den Umbau ſonſtiger Räume zu Wohnungen gewährt
wer=
den, wenn durch die Teilung einer Wohnung zwei oder mehr
Die Bewilligung des Zuſchuſſes für die Städte den
dem zuſkändigen Heſſiſchen Hochbauamt überkragen.
Wohnungen, durch den Umbau ſonſtiger Räume eine oder
mehrere Wohnungen geſchaffen werden. Als Umbauten im Sinne
dieſer Beſtimmung gelten auch Anbauten und Aufſtockungen. Für
den Umbau von Räumen, die ſich nicht in Wohngebäuden
befin=
den, iſt ein Zuſchuß nur in beſonders gelagerten Fällen bei einer
beſonders gunſtigen Auswirkung auf den Arbeitsmarkt zuläſſig.
Begriff der Teilwohnung.
14. Jede Teilwohnung muß für ſich abgeſchloſſen ſein. Als
abgeſchloſſen gilt eine Wobnung, wenn ſie eine eigene Küche, die
erforderlichen Nebenräume und, wo die Möglichkeit dazu gegeben
iſt, einen eigenen Zugang hat.
Höhe des Zuſchuſſes.
15. Der Reichszuſchuß beträgt 50 v. H. der Koſten, im
Höchſt=
falle 600.— RM. für jede Teilwohnung.
C. Schlußbeſtimmung.
Die Länder erlaſſen nähere Vorſchriften zur Durchführung
der vorſtehenden Beſtimmungen.
Der Reichsarbeitsminiſter hat in ſeinem Begleitſchreiben
vom 15. Juli d. J. dazu bemerkt, daß die bisherigen
Beſtim=
mungen vom 17. September 1932 nebſt Anlage und die hierzu
ergangenen Ergänzungsbeſtimmungen beibehalten und nur wie
folgt abgeandert wurden:
1. Ein Zuſchuß kann auch für die Inſtandſetzung von
Neu=
bauten gegeben werden.
2. Die Arbeiten müſſen ſpäteſtens vor dem 1. September 1933
begonnen und am 1. Marz 1934 vollendet ſein.
Zur Bekämpfung der Schwarzarbeit wird
fol=
gendes beſtimmt: Arbeiten, die in Schwarzarbeit ausgeführt ſind,
dürfen nicht berückſichtigt werden. Rechnungen ſind nur dann
anzuerkennen, wenn der Gewerbebetrieb des Ausſtellers am
7. Juli 1933 polizeilich angemeldet und in die Handwerksrolle
oder in das Handelsregiſter eingetragen war. Im Zweifel iſt
dies durch eine Beſcheinigung der Gewerbepolizei, der
Hand=
werkskammer oder der Induſtrie= und Handelskammer
nachzu=
weiſen. Betriebe, die aus Arbeitsmangel ſtillgelegt oder
abge=
meldet ſind, ſind zuzulaſſen, ſobald ſie ihre Neueintragung in die
Handwerksrolle oder das Handelsregiſter bewirkt haben.
4. Für Gebäude, die im Eigentum oder in der Verwaltung
einer Gemeinde, eines Gemeindeverbandes oder einer ſonſtigen
öffentlichen Körperſchaft ſtehen, darf ein Zuſchuß nicht gewährt
werden, da für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
der=
artigen Gebäuden in Abſchnitt I, § 1. Abſ. 1. Nr. 1 des Geſetzes
zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit eine beſondere
Hilfsmaß=
nahme vorgeſehen iſt.
5. Ausländiſchen Grundſtückseigentümern darf ein Zuſchuß
nur gewährt werden, ſoweit die vorhandenen Mittel durch die
Berückſichtigung begründeter Anträge deutſcher Hausbeſitzer nicht
in Anſpruch genommen werden. Dieſe Einſchränkung gilt nicht
für ausländiſche Grundſtückseigentümer deutſcher Abſtammung.
6. Als Umbauarbeit gilt auch die Schaffung von Wohnungen
durch Aufſtockung und Anbau. Fur den Umbau von Räumen,
die ſich nicht in Wohngebäuden befinden, iſt ein Zuſchuß nur
in beſonders gelagerten Fällen bei einer beſonders günſtigen
Auswirkung auf dem Arbeitsmarkt zuläſſig.
Die neuen Beſtimmungen gelten auch für die Verteilung des
etwa noch vorhandenen Reſtes der bisher bereitgeſtellten Mittel.
Der Zuſchuß wird, wie bisher, in bar ausgezahlt.
Im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung iſt es von größter
Wich=
tigkeit, daß mit den Arbeiten in möglichſt kurzer Zeit begonnen
wird. Der 1. September 1933 iſt nur der ſpäteſte Zeitpunkt zum
Beginn der Arbeiten. In dem Vorbeſcheid iſt die Zuſage des
Zu=
ſchuſſes nur unter der Bedingung zu erteilen, daß die Arbeit
innerhalb einer beſtimmten Friſt, die nicht zu lang bemeſſen
werden darf, begonnen wird. Die Einhaltung dieſer Bedingung
iſt nachzuprüfen. Falls eine Verteilungsſtelle die ihr zugeteilten
Zuſchußbeträge nicht voll benötigt, ſind dieſe Beträge möglichſt
beſchleunigt einer anderen Verteilungsſtelle zuzuteilen, bei der
noch ein Bedarf an Zuſchußbeträgen beſteht. Beſonderer Wert
wird darauf gelegt, daß bei betrügeriſchem Verhalten nicht nur
der Zuſchuß verſagt, ſondern auch eine ſtrafrechtliche Verfolgung
herbeigeführt wird.
Um eine ſachgemäße Ausführung der Arbeiten zu
gewähr=
leiſten, wird vielfach — insbeſondere bei Umbauarbeiten und
ge=
wiſſen Inſtandſetzungsarbeiten — die Heranziehung eines
Archi=
tekten zweckmäßig ſein.
Zur Beſeitigung von Zweifeln wird bemerkt, daß als
Wirt=
ſchaftsgebäude landwirtſchaftlicher Betriebe auch
Wirtſchafts=
gebäude von Gärtnereien gelten, mit Ausnahme der Landſchafts=
und Friedhofsgärtnereien, der Blumen= und Kranzbindereien
ſowie der Betriebe, die ſich ausſchließlich oder überwiegend mit
dem Handel oder der techniſchen Verwertung gärtneriſcher
Er=
zeugniſſe befaſſen. Brennereien, Mühlen. Ziegeleien und ähnliche
Betriebe ſind gewerbliche Betriebe:; die beſonderen Gebäude
ſolcher Betriebe können daher nicht mehr als
landwirtſchaft=
liche Wirtſchaftsgebäude angeſehen werden. Gehören derärtige
Anlagen jedoch unmittelbar zu einem landwirtſchaftlichen
Be=
trieb und befinden ſie ſich in landwirtſchaftlichen
Wirtſchafts=
gebäuden, ſo iſt eine Zuſchußgewährung zuläſſig.
Auf Grund des Abſchnitts C der vorſtehenden Beſtimmungen
des Reichsarbeitsminiſters vom 15. Juli 1933 wird für den
Volksſtaat Heſſen folgendes angeordnet:
Oberſte Landesbehörde im Sinne der Ziffer 6 iſt das
Heſſiſche Staatsminiſterium, Abteilung III (Arbeit und
Wirt=
ſchaft).
II.
Anträge ſind in der gleichen Form wie bisher bei den
Bür=
germeiſtereien einzureichen.
Die Bewilligung des Zuſchuſſes wird für die Städte der
Bürgermeiſterei und für die übrigen Gemeinden dem zuſtändigen
Heſſiſchen Hochbauamt im Rahmen der beſonders zugeteilten
Mittel übertragen.
II.
Bis zum 25. jeden Monats, erſtmalig zum 25 Auguſt 1933,
iſt der Miniſterialabteilung III (Arbeit und Wirtſchaft) je eine
Zuſammenſtellung über die erteilten Vorbeſcheide und die
er=
teilten endgültigen Beſcheide vorzulegen. Ueber die Auszahlung
der darnach erforderlichen Beträge folgt weitere Beſtimmung.
Darmſtadt, den 27. Juli 1933.
Heſſiſches Staatsminiſterium,
Miniſterialabteilung III (Arbeit und Wirtſchaft).
Bergner.
— Selbſtmorde in Heſſen. Während in faſt allen,
insbeſon=
dere großſtädtiſchen Gebieten, die Selbſtmordziffer erheblich
an=
ſtieg, iſt ſie im Land Heſſen auch in den letzten Jahren niemals
höher, als vor dem Krieg geweſen. Nach den letzten Ergebniſſen
ſuchten in Heſſen im ganzen 337 Perſonen den Freitod, darunter
95 weibliche. Im Jahr zuvor waren es 314, darunter 82
weib=
liche.
Vereinskalender.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Monatsver=
ſammlung: Freitag, den 28. Juli,
Gäſte ſind willkommen.
Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 28. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 29. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 9.10 Uhr.
Dienstag, 1. Auguſt: Faſttag Zerſtörung Jeruſalems:
Montag vorabend 9 Uhr. Dienstag morgen 6.45 Uhr.
Dienstag abend 7.15 Uhr.
Lokale Veranſtalkungen.
Volkskonzert im Heſſiſchen Hof. Heute
Frei=
tag, und kommenden Sonntag konzertiert der geſamte Muſikzug
der SA.=Standarte Nr. 143, beide Male nach einem beſonders
ge=
wähltem Programm. Leitung Matthias Weber.
SOEDER-SCHUHE
jetzt nur
Ludwigstr.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
„Ein Lied geht um die Welt”. „Man kann doch nicht
alles haben kleiner Mann, was brauchſt du ein Mädel, du haſt
doch deine Kunſt”. So ſagt die erfahrene Wirtin zu dem in der
Liebe enttäuſchten großen Tenor und bringt damit den tragiſchen
Konflikt dieſes filmiſchen Geſchehens auf einen
allgemeinverſtänd=
lichen Nenner. — Die herrliche Stimme eines durch den Rundfunk
entdeckten Tenors hat ein ſchönes Mädchen ganz gefangen
genom=
men und in ihr den Wunſch wach werden laſſen, den Träger dieſer
Stimme perſönlich kennen zu lernen. Der Sänger ſelbſt, dem ſie
ohne ihn zu kennen, ihren Wunſch äußert, übernimmt in der
Ab=
ſicht, ihr eine Ueberraſchung zu bereiten, die Rolle des
Vermitt=
lers. Aber das Schickſal hat ihm zu ſeiner begnadeten Stimme nur
eine kleine Geſtalt geſchenkt. Die Ueberraſchung wird für das
Mädchen zu einer Enttäuſchung. Das gleichbleibend gütige Weſen
der von ihm Angebeteten läßt den Künſtler nicht ſehen, daß Nina
nur ſeine ſchöne Stimme liebt. Als ihm ein Zufall entdeckt, daß
ſein Freund vorgezogen wird, ſcheint ihn das Glück auf immer
verlaſſen zu haben. Wie aber dann die künſtleriſche
Unzulänglich=
keit des Freundes ihn zum rettenden Einſpringen zwingt und ſein
ſtrahlender Tenor ihm einen überwältigenden Triumph einbringt,
da erkennt er den Weg, der ihm vom Schickſal vorgezeichnet iſt.
Die an ſich einfache Fabel des Films wurde von Richard
Oswald, der für die Regie verantwortlich zeichnet, dezent und
ohne Uebertreibungen gemeiſtert. Venedig, die Stadt der Gondeln
und Paläſte, iſt der impoſante und reizvolle Rahmen für eine
Handlung, in der Charlotte Ander mit viel Anmut die kleine
Verkäuferin „Nina” ſpielt, in der Joſeph Schmidt als „
Ri=
cardo” Gelegenheit hat, alle Regiſter ſeiner herrlichen Kunſt zu
ziehen. Viktor de Kowa („Rigo”) und Fritz Kampers („
Si=
moni”) ſind ſehr ſympathiſche Partner. Im ganzen ſtellt dieſer
Film eine erfreulich abgerundete Leiſtung dar, die der Terra=
Filmgeſellſchaft gurgeſchrieben werden kann. Man ſollte ſich den
Film anſehen.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute unwiderruflich zum
letztenmal der Film vom Myſterium des Ueberſinnlichen” mit
Hertha Thiele und Dorothea Wieck in den Hauptrollen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
Otto Gebühr (als Friedrich der Große), Lil Dagover und Hans
Stüwe in dem Groß=Tonfilm „Die Tänzerin von Sansſouci‟ (Die
Ballerina des Königs), ſowie ein reichhaltiges Beiprogramm. —
Jugendliche haben Zutritt.
Die Polizei meldet:
derrngarten=Café. Heute, Freitag, abends 8 Uhr,
großes Militär=Konzert. Ausgeführt vom Muſikzug der
Stan=
darte 115: Leitung Willy Schlupp. Ein gut ausenwähltes
Pro=
gramm iſt vorgeſehen. (Siebe Anzeige.)
Gefährliche Spielerei. Am Mittwoch abend entſtand in einer
Garage in der Bismarckſtraße ein Brand. Wahrſcheinlich hatten
ſpielende Kinder aus der Nachbarſchaft trockenes Laub
zuſammen=
getragen und in Brand geſteckt. Beim Eintreffen der Feuerwehr
hatten die Anwohner bereits das Feuer gelöſcht. Sachſchaden iſt
keiner entſtanden. Bei dieſer Gelegenheit macht die Polizei
dar=
auf aufmerkſam, daß die Eltern für derartigen Unfug ihrer
Kin=
der voll haften müſſen.
Beim Baden verunglückt und ertrunken. Am Donnerstag
nach=
mittag ertrank in dem Gemeindeſchwimmbad am Arheilger
Mühl=
chen die 24jährige Ehefrau Martha Blockeſch aus Darmſtadt. Die
Verunglückte kam auf der Brücke im Baſſin mit einem elektriſchen
Lampenmaſt in Berührung, der auf unerklärliche Weiſe Strom
bekommen hatte, und ſtürzte, anſcheinend betäubt, ins Waſſer und
ertrank. Wiederbelebungsverſuche im Stadtkrankenhaus waren
ohne Erfolg.
Beim Baden ertrunken. Beim Baden im Rhein am Kaiſertor
in Mainz ertrank am Dienstag gegen 22 Uhr der 21jährige
Schiffskoch Franz Gries aus Köln. Die Leiche, die mit blauer
Zwickelbadehoſe bekleidet war, konnte noch nicht aufgefunden
werden.
Tödlicher Unglücksfall. In der Pavierfabrik Euler in
Bens=
heim ereignete ſich am Donnerstag gegen 17 Uhr ein ſchwerer
Un=
glücksfall, der ein Menſchenleben koſtete. Der 19 Jahre alte
Ma=
ſchinengehilfe Franz Scharter aus Bensheim geriet beim
Han=
tieren in das Getriebe der Papiertrockenwalze und wurde auf der
Stelle getötet.
Verkehrsunfall. In der Heidelbergerſtraße furr am
Donners=
tag gegen 21.15 Uhr ein aus der Richtung Eberſtadt kommender
Frankfurter Perſonenkraftwagen auf einen aus der gleichen
Rich=
tung kommenden Radfahrer, der angeblich ohne Zeichen in die
Neue Nieder=Straße einbiegen wollte, auf und ſchleuderte ihn zu
Boden. Der Radfahrer, der 29jährige Handlungsgehilfe Heinrich
Glöckner aus Darmſtadt, mußte mit erheblichen Kopf= und
Riv=
penverletzungen und einem Beinbruch ins Herz=Jeſu=Hoſpital
ein=
geliefert werden. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Die
Wind=
ſchutzſcheibe des Autos wurde durch den plötzlichen Anvrall
zer=
trümmert.
Zurückgekehrt. Der am Mittwoch als vermißt gemeldete
ehe=
malige Polizeihauptwachtmeiſter Wilhelm Knierim aus
Darm=
ſtadt hat ſich inzwiſchen wieder bei ſeinen Angehörigen
eingefun=
den. Das weitverbreitete Gerücht, daß er ſich ein Leid angetan
habe, entbehrt jeglicher Grundlage.
Diebſtahl. Am 22. oder 23. Juli 1933 wurden aus einer auf
der Straße ſtehenden Ford=Limouſine in Darmſtadt folgende
Pa=
piere geſtohlen: 1 Zulaſſungsbeſcheinigung für Ford=Limouſine,
Motor= und Fabriknummer 4 144 462, polizeiliches Kennzeichen
VS 191, 1 Führerſchein auf den Namen Dr. Carl Happich lautend,
1 Steuerkarte, am 14. 7. 1933 ausgeſtellt, 1 rotes Büchelchen mit
Aufzeichnungen über Benzinverbrauch. Wer kann nähere Angaben
darüber machen?
Kleiderdiebſtähle. Aus der Damengarderobe im
Hochſchal=
ſtadion wurden am Donnerstag nachmittag ein weißes
Damen=
kleid mit bunten Blumen und halblangen Aermeln und ein Paar
neue weiße Wildlederbindeſchuhe, Größe 39, von unbekannten
Tätern geſtohlen.
Aus dem Gerichtsſaal.
ger Bewahrungsfriſt. Die Frau, von der bei der
Urteilsbegrün=
dung geſagt wurde, daß ſie alles andere als eine verbrecheriſch
veranlagte Natur iſt, war für ihren verſchuldeten Ehemann
ein=
geſprungen und hatte vor dem Amtsgericht Beerfelden bei
Ablei=
ſtung des Offenbarungseides unrichtige Angaben über den Stand
eines Sparkaſſenkontos gemacht
Junger Gewohnheitsverbrecher. Wegen einfachen Diebſtahls
und wegen ſchweren Diebſtahls in jeweils 2 Fällen und jeweils
begangen im ſtrafverſchärfenden Rückfall wurde der 21jährige
Schneider H. H. in Darmſtadt, der vom Gericht als ein
typi=
ſcher Gewohnheitsverbrecher bezeichnet wurde, zu drei Jahren
Zuchthaus verurteilt; die bürgerlichen Ehrenrechte wurden
ihm für fünf Jahre aberkannt. Er hat im Juli vorigen Jahres,
zum Teil in Gemeinſchaft mit dem ebenfalls vorbeſtraften
Schnei=
der O. V. in Darmſtadt, einmal auch auf deſſen Anſtiftung hin,
mehrere Wäſche= Geflügel= und Kleintierdiebſtähle verübt. Im
Eichbergviertel holte er aus einem Garten eine
Korbſeſſelgarni=
ur und aus dem Herrngarten=Café klaute er zwei Stühle. Die
Ehefrau des V. ſaß mit auf der Anklagebank; ſie wurde wegen
fortgeſetzter Hehlerei zu 10 Monaten Gefängnis
verur=
teilt, während ihr Mann wegen einfachen
Ungetreue Buchhalter. In der Deutſchen Steininduſtrie AG
in Reichenbach i. O. kam man dem Lohnbuchhalter dahinter,
daß er ſich der Unterſchlagung von 2000 Mark ſchuldig gemacht
hatte, und ein anderer Buchhalter, beide in Reichenbach wohnhaft
und ſeither unbeſtraft, kam mit unter Anklage wegen verſuchter
Unterſchlagung und Betrugs; er ſoll verſucht haben, aus dem
Kaſſenſchrank des erſteren Geld zu entwenden, doch war ihm das
nicht nachzuweiſen. Aber wegen Hehlerei wurde er verurteilt,
weil er ſich durch falſche Angaben von dem Lohnbuchhalter Geid
erſchwindelte, das dieſer aus der Firmenkaſſe unterſchlagen mußte.
Er erhielt einen Monat Gefängnis, der durch die
Unterſuchungs=
haft verbüßt iſt, während der Lohnbuchhalter wegen
Unterſchla=
gung zwei Monate Gefängnis abzüglich 6 Wochen 4 Tage
Unter=
ſuchungshaft erhielt; für den Reſt der Strafe erhielt er eine
fünfjährige Bewährungsfriſt.
Tageskalender für Freitag, den 28. Juli 1933.
Vortrag „Die elektriſche Küche.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 28. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 7
Aus Heſſen.
Reichsſtakthalker Sprenger
befucht die Pferderennen in Erbach.
C. Erbach, 27. Juli. Der Eulbacher Nachmarkt. Der
letzte Tag des Eulbacher Marktes am kommenden Sonntag wird
durch zwei größere ſportliche Veranſtaltungen ausgefüllt. Am
Vormittag treffen ſich auf dem Hauptkampfplatz des Sportparks
zu einem Fußballſpiele die erſte Ligamannſchaft des SV. 98
Darm=
ſtadt und die erſte Mannſchaft des hieſigen Vereins für
Raſen=
ſport. Am Nachmittag finden dann die bekannten großen
öffent=
lichen Pferderennen ſtatt. Nach den bis jetzt vorliegenden
Nennun=
gen ſtarten im SA.=Eröffnungs=Flachrennen 7, im Heſſenpreis=
Flachrennen 7, im Graf=Eberhard=Erinnerungsjagdrennen 6, im
ſchweren Jagdrennen um den Preis der Stadt Erbach 8, im
Oden=
wald=Flachrennen 8, im Eulbacher=Markt=Hürdenrennen 8 und im
Amazonenrennen 3 Pferde. Für das SA.=Eröffnungsrennen
ſtif=
tete der Herr Reichsſtatthalter einen beſonderen Ehrenpreis. Wie
ſoeben bekannt wird, wohnen Herr Reichsſtatthalter Sprenger
und weitere Vertreter der Heſſiſchen Regierung der
Nachmittags=
veranſtaltung bei.
Ek. Pfungſtadt, 27. Juli. Erſter Fliegerabend des
Fliegerneſtes. Bei Kamerad Kaffenberger hatten ſich die
Aktiven zum erſten Fliegerabend zuſammengefunden. In ſeiner
Begrüßungsanſppache ſtellte der Führer Ruckelsbauſen feſt,
daß die Werbung für die Luftfahrt in Pfungſtadt auf ſehr
gün=
ſtigem Boden gefallen ſei. Es habe ſich nicht nur die Zahl der
Aktiven von 38 auf 49 Kameraden erhöht, ſondern auch Förderer
des Flugſportes ſeien hinzugekommen. Hierunter fällt die
hoch=
herzige Spende für die Baukoſten der erſten
Segelſchulungs=
maſchine, die es ermöglicht, ſofort mit dem Bau des erſten
Pfung=
ſtädter Segelflugzeugs zu beginnen. Um das Anfangsſtadium raſch
zu überwinden, ſoll es keine Leiſtungsmaſchine werden, ſondern
das Flugzeug wird zu Schulungszwecken gebaut. Kamerad Theo
Scherer hat bereits die vier erſten Schulungsabende zum
Flug=
zeugführer hinter ſich und die Mittel des Fliegerneſtes erlaubten
es, den zweiten Teilnehmer zu dieſen Kurſen auszuloſen. Das
Los fiel auf Kamerad Häußler. Alsdann erſtartete Scherer
Be=
richt über den Fliegerabend in Darmſtadt und verbreitete ſich im
weſentlichen über die Organiſation des deutſchen Luftfahrt=
Ver=
bandes. Im Anſchluß an ſein Referat ſprach Theo Scherer über
ſeine Erlebniſſe und Eindrücke bei ſeinem Schulungskurſus als
Flugzeugführer. Der Führer ſtellte die Ueberführung einer
defek=
ten Motormaſchine in Ausſicht, die überholt werden ſoll. wobei
gleichzeitig dieſe Arbeiten den Lehrzwecken dienen werden. Der
Dienſt im Fliegerneſt teilt ſich in die praktiſchen Abende, wobei
eifrig geſägt, geſpannt, geleimt und zuſammengevaßt wird und in
zweiter Linie in den theoretiſchen Abend, der als Zuſammenkunft
des geſamten Fliegerneſtes gedacht iſt.
Cp. Pfungſtadt, 27. Juli. Die hieſige
Einzelhandels=
vereinigung hat ihre Auflöſung beſchloſſen. Der Gemeinde
wurde ein Betrag von 120 RM überwieſen. Mit dem Geld ſoll
den Wohlfahrtserwerbsloſen bei Ableiſtung ihrer Pflichtarbeit
ein Verpflegungszuſchuß gewährt werden. — Hobes Alter.
Frau Eliſabeth Trayſer kann morgen, Freitag, ihren 86.
Ge=
burtstag begehen.
Cp. Eſchollbrücken, 27. Juli. Der Gemeinderat
geneh=
migte den Waldwirtſchaftsplan für 1934. Die mit Rückſicht auf
die Autobahn Frankfurt—Mannheim, die ungefähr 500 Meter
vom Ort entfernt die hieſige Gemarkung und den Gemeindewald
kreuzt, notwendig werdenden Fällungen von Holz wurden bereits
berückſichtigt. Die Pachtpreiſe für gemeindliche Grundſtücke
wur=
den um 15 Prozent ermäßigt. Auch hier ſoll eine Prangertafel
an=
gebracht werden, auf der die Namen von Feldfrevlern
veröffent=
licht werden. Zu Viehſchätzern wurden Georg Diefenbach 1. und
Juſtus Hechler 1. (Stellvertreter Gg. Kiſtinger 6. und Adam
Die=
fenbach) beſtimmt.
Be. Büttelborn, 26. Juli. Gemeinderat. Die
Finanzkom=
miſſion hat den Voranſchlag durchgearbeitet. Nachdem
Ratsmit=
glied Dr. Haſter einige Erläuterungen dazu gegeben hatte, wurde
der Voranſchlag genehmigt. Die Sätze der Gemeindeſteuern bleiben
wie ſeither. Die Filialſteuer wird eingeführt, und zwar 100 von
100 der Gewerbeſteuer. Dem Geſuch des Turnvereins 1888, daß er
ſich die Umzäunungsſtangen für dem Gemeindeſportplatz in der
Sandkaute holen darf, wird entſprochen. Ebenſo de Geſuch des
Kriegervereins, zu ſeinem Feſte Umzäunungsſtange, im Walde
ſchlagen zu dürfen. Die Stangen bleiben Eigentum der Gemeinde
und werden nach dem Feſte verkauft. Dem Antrag des
Gemeinde=
einnehmers Wilhelm Barthel, betreffs Streichung als
Jagdpäch=
ter des Bezirks 1, wird ſtattgegeben. Als neuer Pächter wird
ein=
getragen der Landwirt Wilhelm Görlich.
Aa. Gräfenhauſen, 27. Juli. Hohes Alter. Altveteran von
1866 und 1870, Leovold Steiger, konnte heute ſeinen 88.
Ge=
burtstag begehen. Steiger bekleidete 45 Jahre lang das Amt eines
Gemeindeſchutzmannes.
f. Roßdorf, 27. Juli. Der unter Leitung des
Kreisprovaganda=
leiters Dr. Schmidt in Darmſtadt abgehaltene Schulungskurs
der NSDAP. war ſehr gut beſucht. In der bekannten verſtändlichen
Weiſe referierte der Schulungsleiter über die politiſche Lage und
den Kampf des Nationalſozialismus. Die Ausführungen wurden
mit großem Intereſſe aufgenommen. — Der ſeit Jahren beſtehende
Bürgerverein hat ſich aufgelöſt. Das Vereinsvermögen wurde
mildtätigen Zwecken zugewendet und auch ein Betrag von 100
RM. der Gemeinde für die Errichtung einer Feuerwehrhalle zur
Verfügung geſtellt.
Bd. Unter=Moſſau, 27. Juli. Hohes Alter. Am 25. Juli
konnte Frau Barbara Bitſch Witwe, geb. Weber, ihren 91.
Geburtstag begehen. — Der Gemeinderat verabſchiedete den
Gemeindevoranſchlag für das Jahr 1933/34.
d. Rimbach, 27. Juli. Spende für die Opfer der
Arbeit. Der Kraftſportverein 1910 Rimbach veranſtaltete am
verfloſſenen Sonntag unter Beteiligung der Vereinsmitglieder,
verſchiedener Ortsvereine und SA.=Gruppen einen Geväckmarſch.
Bei ihrer Ankunft wurden die Teilnehmer an dem Marſche von
den Zuſchauern ſtürmiſch begrüßt. Die SA.=Kavelle Rimbach füllte
den Nachmittag mit flotten Märſchen aus, ſo daß auf dem ganzen
Sportplatz bald gehobene Stimmung herrſchte. Die ganze
Veran=
ſtaltung gewinnt um ſo mehr an Intereſſe, da ſich der Verein zum
Ziele geſetzt hat, die Reineinnahme reſtlos als Spende zur
Förde=
rung der nationalen Arbeit zu verwenden.
Dk. Waldmichelbach, 27. Juli. Tragiſcher Todesfall.
Der Landwirt Johann Eck=Gadern wurde beim Füttern von einer
Kuh vor den Magen geſtoßen. Er achtete nicht darauf und ging
weiter ſeiner Arbeit nach. Am Nachmittag wurde Eck von
Uebel=
ſein befallen, und der herbeigerufene Arzt ordnete die
Ueberfüh=
rung in das Krankenhaus nach Heidelberg an. Dort wurde eine
ſchwere Darmzerreißung feſtgeſtellt, und der Verletzte wurde ſofort
operiert. An den Folgen der Verletzung ſtaxb der 63=Jährige. —
Motovradunglück. Fabxikarbeiter, Schmitt=Unter=Walde
michelbach verlor in der ſcharfen Kurve der Straße Aſchbach—
Unter=Waldmichelbach die Herrſchaft über ſein Motorrad und
rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Fahrer erlitt
einen ſchweren Schädelbruch.
— Hirſchhorn, 27. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
26. Juli: 1.49 Meter, am 27. Juli: 1,50 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
— Gernsheim, 27. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
26. Juli: 1,63 Meter, am 27. Juli: 1,55 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
Kuffengsgieniſce Safmlangsrarfe.
H.5.d. deinebuno.
(Um Nachdruck wird gebeten.)
Raſſenhygiene auf. Gelingt es uns hier nicht, einen vollkommenen
Wandel des bisherigen Syſtems zu ſchaffen, ſo würde die ganze
Revolution umſonſt geweſen ſein. Der Wandel iſt aber nicht von
heute auf morgen herbeizuführen. Die Maſſe, und ganz
beſon=
ders die intellektuelle Schicht, glaubt auf dem Boden des
National=
ſozialismus zu ſtehen, und iſt doch noch weit, ſehr weit entfernt
davon. Nationalſozialismus heißt nicht, die alte Fahne
ſchwarz=
weiſ
Es bedarf jahrzehnte=, ja jahrhundertelanger Belehrung und
Schulung, um unſer deutſches Volk von all der Schlacke zu befreien,
die ſich durch Jahrhunderte angeſetzt hat. Daß dieſer geiſtige
Nie=
dergang in den Nachkriegsjahren rapid vorgeſchritten iſt, ſo daß
wir unmittelbar vor dem Abgrund ſtanden und mit Leichtigkeit
eine Beute des Kommunismus geworden wären hat nichts damit
zu tun, daß der Boden zu dieſem Niedergang ſchon ſeit
Jahrhun=
derten vorbereitet wurde.
Am 28. Juni machte der Reichsminiſter Dr. Frick in der
erſten Sitzung des Sachverſtändigenbeirats für Bevölkerungs= und
Raſſenpolitik umfaſſende programmatiſche Ausführungen, worin
er den Wert der Raſſenhygiene und der Bevölkerungspolitik. und
die hohen Aufgaben, die damit dem Aerztebund vorbehalten ſind,
umriß. Dieſe neue Aufgabe des Aerzteberufs, der ſich ſchon ſeit
Jahren der N. S.=Aerztebund angenommen hat und ſich
wei=
ter annehmen wird, beſteht zunächſt in einem großzügigen Auf=
und Ausbau der hygieniſchen Volksbelehrung. Es werden
allent=
halben Schulungskurſe im Reich und in den
Län=
dern eingerichtet werden, an denen die Berufenen unter
den Aerzten teilzunehmen haben, um dann ihrerſeits an der
Wei=
terbelehrung des Volkes mitzuhelfen.
So fanden in Oberheſſen in dem Staatl. med. Inſtitut in
Bad=Naheim vom 10.—15. Juli und in dem Hygieniſchen Inſtitut
der Landesuniverſität in Gießen vom 11. bis 21. Juli raſſen=
Korenz Dr Bartch, bprachen über abemen Vererbungslehre
Raſſenkunde, Raſſenhygiene, Bevölkerungspolitik. Raſſe, Kunſt
und Kultur, Judenfrage.
Die rege Beteiligung an den Kurſen zeigte, welch Intereſſe
für all dieſe Fragen überall herrſcht. Wir wollen uns aber bewußt
ſein, daß dies erſt ein ganz kleiner Anfang iſt und daß wir noch
vor großen Aufgaben ſtehen und eine unermeßliche Arbeit geleiſtet
werden muß.
(gez.): Dr. Ende.
Verkehrsausſchuß der Bergſtraße.
Heppenheim, 25. Juli. Durch die Amtsniederlegung des
ver=
dienten früheren Vorſitzenden des Verkehrsausſchuſſes der
Berg=
ſtraße. Bü
Mrgetrneſſe Schiſer.s Sewpendein geſſele Beildeie i
notwendigen Umgeſtaltung des Vorſtandes wurde von dem
Füh=
rer des Heſſiſchen Verkehrsweſens, Herrn Reg.=Rat Dr.
Roeſe=
ner=Darmſtadt, Bürgermeiſter Schiffers=Heppenheim als 1.
Vor=
ſitzender des Verkehrsausſchuſſes der Bergſtraße auf 2 Jahre
be=
ſtimmt. Damit haben die Verdienſte, die ſich der Heppenheimer
Bürgermeiſter durch ſein gerades Weſen, ſeine unparteiiſche
Ver=
tretung der Belange der Verkehrsvereine der Bergſtraße und
ſeine ausgleichende, vornehme Tätigkeit in ſeiner Geſchäftsführung
ſeit Jahren erworben hat, ihren verdienten Lohn gefunden. Gerade
in einer Intereſſengemeinſchaft, wie ſie der Verkehrsausſchuß der
Bergſtraße darſtellt, iſt es unbedingt notwendig, daß beſonders
der Führer Qualitäten beſitzt, die eine uneigennützige Führung
der Geſchäfte gewährleiſten. Denn der Kampf um die Hebung
des Fremdenverkehrs an der Bergſtraße kann nur unter dem
Wahlſpruch geführt werden: „Gemeinnutz vor Eigennutz”. Als
2. Vorſitzenden beſtimmte Bürgermeiſter Schiffers den
Bürger=
meiſter von Auerbach, Herrn Brückmann und zum Rechner
und Schriftführer die Herren K. M. Seibert und Lehrer
Kilian, beide aus Heppenheim. Dabei hat Heppenheim,
eigentlich ohne irgendwelche Abſicht, mehr durch zufällige
Um=
ſtände, einen großen Teil Verantwortlichkeit in der Frage der
Fremdenwerbung für die Bergſtraße auf ſich genommen, aber die
ſchon ſeit Jahren aufſtrebende Stadt, die eine der Perlen der
Bergſtraße iſt, wird dieſer Aufgabe ſicherlich gerecht werden. Die
unverkannte Großzügigkeit und Einheitlichkeit im Verſchönern
des Stadtbildes, die Beſeitigung einiger Mängel aus der „
Zopf=
zeit” zeigen deutlich, daß Heppenheim, mit ſeinem Bürgermeiſter
Schiffers an der Spitze, die richtige Einſtellung zur Frage der
Fremdenwerbung für unſere ſchöne Bergſtraße beſitzt.
Em. Heppenheim, 27. Juli In der Bezirksſparkaſſe
wurde eine Reviſion durch die Reviſoren des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes vorgenommen, die ſich auf alle Teile der
Ge=
ſchäfte der Sparkaſſe erſtreckte und Beanſtandungen nicht erbrachte.
— Förderung des Obſtbaues. Die Kreisobſtbauinſpektion
gibt bekannt, daß die Heſſiſche Bauernkammer beſonderen Wert
darauf legt, daß die Frühobſtzüchter der heſſiſchen Bergſtraße die
am 5. und 6. Auguſt in Geiſenheim a. Rh. ſtattfindende
Frühobſt=
ſchau beſchicken, damit auch die Frühobſtbaugebiete unſerer Gegend
ihrer Bedeutung entſprechend bei beſonderen
Förderungsmaßnah=
men mit berückſichtigt werden. Von ſämtlichen Frühobſtſorten
fol=
len je 6 Früchte nebſt einigen Sommertrieben mit gut
ausgebilde=
tem Laub der betr. Bäume eingeſchickt werden. Die für die Schau
beſtimmten Früchte ſind auf der Geſchäftsſtelle, Siegfriedſtraße 25.
am Freitag, den 4. Auguſt, nachmittags, abzuliefern, von wo aus
ihre Weiterbeförderung koſtenlos erfolgt.
Em. Heppenheim, 26. Juli. Riedentwäſſerung und
Feldbereinigung. Der Heppenheimer Arbeitsdienſt tat am
Montag in der Weſchnitzniederung den erſten Spatenſtich zu den
großen Riedentwäſſerungsarbeiten, deren Bedeutung für unſere
Gemarkung ſchon lange erkannt wurde; erhofft man doch außer
der Gewinnung wertvollen Bodens auch ein Nachlaſſen der
Schna=
kenplage durch das Trockenlegen des ſumpfigen Geländes. Im
Zu=
ſammenhang mit der Riedentwäſſerung wird die Feldbereinigung
im Gemarkungsteil weſtlich der Provinzialſtraße Darmſtadt —
Heidelberg durchgeführt werden. — Diebſtahl. Ein
Handwerks=
burſche, der in einem Schuhgeſchäft bettelte und eine Weile allein
im Laden war, ſtahl dabei ein Paar Schuhe, die ihm aber nach
kurzer Verfolgung durch den Ladeninhaber wieder abgenommen
werden konnten. Es ſtellte ſich heraus, daß der „Kunde” vor einem
Jahr demſelben Geſchäft ſchon einmal einen ähnlichen Beſuch
ab=
geſtattet hatte.
t. Gernsheim, 25. Juli. Durch Alarmblaſen in der Nacht von
Sonntag auf Montag wurde unſere Stadt in Erregung geſetzt. Die
SA. wurde zuſammengerufen, um nach einem 7jährigen Knaben
zu ſuchen, der ſich ſeit mittag von zu Hauſe fortbegeben hatte.
Die SA. — zirka 150 Mann ſtark — ſuchte das ganze Feld auf der
Hammerau bis zum Sandwörth ab, ohne jedoch eine Spur von
dem vermißten Knaben zu finden. Gegen 3 Uhr kehrte man ohne
Erfolg zurück. Später ſtellte ſich heraus, daß der Junge ohne das
Wiſſen ſeiner Eltern nach Biebesheim zu einer Tante gegangen
war. Dieſer Fall zeigt deutlich, daß die SA. im Dienſte der
Näch=
ſtenliebe jedem Bürger treu zur Seite ſteht.
t. Gernsheim, 27. Juli. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung waren nur die Gemeinderäte der NSDAP. anweſend.
Das Geſuch des Gaſtwirtes Hch. Muth (Darmſt. Hof) um
Wirt=
ſchaftsweiterführung wurde genehmigt. — Dem Ziegenzuchtverein
des Kreiſes Groß=Gerau ſoll zur Ziegenſchau ein kleiner Betrag
geſpendet werden. — Für die Adolf=Hitler=Spende wurden von
den ſtädtiſchen Betrieben: Elektrizitätswerk 90,33 und der
Bade=
anſtalt 7,50 RM. bewilligt. In den ſtädtiſchen Betrieben ſollen
Sammelliſten zwecks Einzeichnung vorgelegt werden. — Die
Ueber=
nahme der Realſchule in die Stadtkaſſe wurde gutgeheißen. —
Der Karuſſellplatz wurde für 50 RM. pro Jahr an den ſeitherigen
Mieter weiter vermietet. — Ueber den Beitrag der Gemeinde zu
den Koſten der Realſchule entſpann ſich eine ſachliche Diskuſſion.
Unbedingt ſeien von der Anſtalt Sparmaßnahmen zu ergreifen,
da es nicht mehr möglich iſt, jährlich einen Zuſchuß von 11018
RM. zu bezahlen, andernfalls ſei der Weiterbeſtand der Schule
in Frage geſtellt, zumal auch die Gernsheimer Schüler ſehr wenig
Nutzen hiervon ziehen. Es ſoll wegen dieſer Sache eine Ausſprache
mit dem Referenten für höheres Schulweſen ſtattfinden.
Ca. Lorſch, 25. Juli. Unter der vorzüglichen Leitung von
Frau M. Schweizer von der NS.=Frauenſchaft veranſtaltete
die hieſige NS.=Kückengruppe einen Werbeabend, der zum
vollen Erfolg wurde. Alle Darbietungen, wie Lieder, Gedichte,
Prologe, Theateraufführungen und Reigen, atmeten den echt
deut=
ſchen, nationalſozialiſtiſchen Geiſt und fanden von den überaus
zahlreichen Beſuchern ſprudelnden Beifall. Man erkannte, daß in
der Gruppe gute Erziehungsarbeit im Dienſte der Bewegung
ge=
leiſtet wird, und die im Schlußwort von dem Ortsgruppenleiter
Degen ausgeſprochenen anerkennenden Worte des Dankes dürfen
wir auch wiederholen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer und dem Deutſchlandlied endete die ſchlichte, aber
ein=
drucksvolle Feier. — Die NS.=Kriegsopferverſorgung e. V.,
Ortsgruppe Lorſch, hatte eine gut beſuchte Verſammlung, die
Auf=
ſchluß gab über die Reform der Verſorgungsgeſetzgebung und über
die Richtlinien innerhalb der Organiſation. — Die
Durch=
führung des Meliorations= und
Siedlungspro=
gramms im heſſiſchen Ried wird ſich auch auf unſere Gemarkung
erſtrecken. — Die hieſige Bezirksſparkaſſe hat zur Förderung der
nationalen Arbeit einen Betrag von 1000 RM. geſpendet.
Ca. Lorſch, 27. Juli. Arbeitsdienſtpflicht. Entgegen
den Vorausſagen, wonach Lorſch ſein Arbeitsdienſtlager erſt im
Herbſt erhalten ſollte, haben geſtern 230 Mann in dem neuen
Schulhauſe auf dem Wingertsberg Quartier bezogen, bis die
Ver=
handlungen wegen Uebernahme der Zigarrenfabrik J. Reiß in
der Lindenſtraße zum Abſchluß gelangt ſind. Die
Arbeitsdienſt=
pflichtigen werden mit Meliorationsarbeiten und der
Feldberei=
nigung in hieſiger Gemarkung und im Lorſcher Wald beſchäftigt
werden. Für die Lorſcher Gemarkung ſind entlang der Weſchnitz
4 Pumpwerke, ſogen. Schöpfwerke, vorgeſehen. —
Kanaliſa=
tion. Auch innerhalb des Ortsgebiets beginnt man mit
nütz=
lichen Arbeiten. In der Schulſtraße ſind die
Kanaliſationsarbei=
ten, die ſich auf mehrere Ortsſtraßen ausdehnen werden,
aufge=
nommen worden.
i. Viernheim, 27. Juli. Der Turnverein 1893 e. V.
be=
ging ſein 40jähriges Stiftungsfeſt, dem als Auftakt nach einem
Feſtzug ein Jubiläumsabend auf dem Waldſportplatz vorausging.
Die Viernheimer Geſangvereine unter der Stabführung von Gau=
Chormeiſter Georg Hook ſtellten ſich mit Chorvorträgen in den
Dienſt des Feſtabends. Die Feſtrede hielt Hans Winkelbach.
Redner gab einen Rückblick des Vereins, von der Gründung bis
zum heutigen Jubiläum. Am Morgen fand dann ein Werbemarſch
durch die Straßen ſtatt. Als würdiger Abſchluß des Jubelfeſtes
kamen die „Tellſchauſpiele” zum letzten Male zur Aufführung.
Abends fand eine Waldbeleuchtung ſtatt. Mit der eindrucksvoll
beleuchteten Rütliſzene fand die wohlgelungene Feier ihren
Ab=
ſchluß.
Au Groß=Gerau, 26. Juli. Neue Ortsvermeſſung.
Auf Beſchluß des Gemeinderats ſoll die Ortsvermeſſung (
Kataſter=
vermeſſungsarbeiten) in der Gemarkung Groß=Gerau
vorgenom=
men werden. Die alten Parzellenkarten wurden 1858 bis 1859
aufgeſtellt. Sie entſprechen nicht mehr den Anforderungen, die an
ſie zu ſtellen ſind. Auf dieſen Karten ſind die Maße noch in Zoll
eingetragen. Würde die Kataſtervermeſſung nicht vorgenommen,
ſo blieben bei uns zwei nach verſchiedenen Syſtemen ausgeführte
Vermeſſungen beſtehen. Auf der einen Seite die alten Karten,
denen ein Koordinatenſyſtem mit dem Urſprungsort Darmſtädter
Stadtkirchtum zugrunde liegt; auf der anderen Seite der
berei=
nigte Gemarkungsteil mit einem Koordinatenſyſtem, deſſen
Ur=
ſprungsort Greenwich iſt. Der letztgenannte
Koordinatenurſprungs=
ort iſt allgemein für das Deutſche Reich eingeführt und muß allen
Vermeſſungen zugrunde gelegt werden. Von den Koſten der
Neu=
vermeſſung trägt der Staat die Hälfte. Auf eine Hofreite entfallen
ſodann noch durchſchnittlich zirka 30 RM. Berückſichtigt man, daß
in drei bis vier Jahren die Nachholung der Ortsvermeſſung
un=
bedingt erforderlich werden würde, dann können der Gemeinde
und hiermit den Grundeigentümern jetzt rund über 17 000 Mark
Koſten erſpart werden. Im übrigen können bei den
Vermeſſungs=
arbeiten einige unſerer erwerbsloſen Volksgenoſſen auf längere
Zeit beim Steinſatz Beſchäftigung erhalten.
— Groß=Gerau, 26. Juli. Herbſtmarkt in Groß=Gerau.
Der diesjährige Herbſtmarkt wird in der Zeit vom 9. bis 11.
Sep=
tember hier ſtattfinden. Mitte Oktober ſoll in Groß=Gerau eine
Braune Meſſe veranſtaltet werden.
a. Offenbach, 25. Juli. Aufhebung der
Hausange=
ſtelltenſteuer. Die durch Beſchluß des Stadtrates im Juli
1930 eingeführte Steuer für Hausangeſtellte wurde vom neuen
Stadtrat aufgehoben. Dem Beſchluß hat nun das Miniſterium
die Zuſtimmung erteilt, ſo daß die Steuer vom 1. April ab
weg=
fällt. Sie hatte viele Härten im Gefolge und verminderte die
Neigung, Hausangeſtellte zu halten.
P. Rüſſelsheim, 24. Juli. Infolge einer ſaiſonmäßig
beding=
ten Stockung des Abſatzes von Automobilen und Fahrrädern wird
bis auf weiteres in den Opelwerken nur an fünf
Wochen=
tagen mit je acht Stunden gearbeitet. An den Samstagen bleibt
der Produktionsbetrieb geſchloſſen Arbeiterentlaſſungen ſollen
vorläufig nicht erfolgen. — Eine Frau in mittleren Jahren
be=
achtete eine unſcheinbare Fingerverletzung nicht und behandelte ſie
ohne Zuziehung des Arztes durch Hausmittel. Es entſtand
Wund=
ſtarrkrampf, der nach zwei Tagen den Tod der Frau herbeiführte.
Oberheſſen.
b Bad=Nauheim, 24. Juli. Der Bau eines
Kranken=
hauſes wurde in der Stadtratsſitzung beſchloſſen. Rund 430000
Mark werden für den Neubau aus dem Krankenhausneubaufonds
bereitgeſtellt. Die Pläne ſind von Architekt Adam entworfen.
— Bad=Nauheim, 27. Juli. Der Delegierte der Indiſchen
Regierung beim Völkerbund und Miniſterpräſident des Staates
Rampur (Indien), der Sahebzada Abduſamad Khan, iſt in Bad=
Nauheim zur Kur eingetroffen und hat in Jekſches Grandhotel
Wohnung genommen.
(TV.7694
aus dem Haus mit dem lästigen Ungeziefer!
Flit vernichtet Fliegen, Mücken, Schnaken, Wanzen
und alles Ungeziefek eintach, rasch und sicher, Hamm-g
los für Menschen. ” eckt nicht. Flit nur echt in der
plombierten gelben Kanne mit dem schwarzen
Band-
niemals lose.— Achten Sie auf den Flit-Soldaten! g
Seite 8 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Juli 1933
Mit dem Auko nach den ehemaligen deutſchen Afrikakolonien.
Der Afrika=Forſcher Horſt Millauer (Mitte) mit ſeiner Gattin und ſeinem Aſſiſtenten Mielke
beim Start auf der Avus.
Millauer will eine Autoreiſe quer durch Afrika unternehmen, die ein Jahr dauern und zu den
ehemaligen deutſchen Kolonien führen ſoll.
Die Hebung des Goldſchahes der „Lukine‟.
Von der rieſigen Taucherglocke, die vor der Inſel Terſchelling (Holland) ins Meer verſenkt wurde,
ragt nur noch das Oberteil über das Waſſer. Obenlinks: Der deutſche Ingenieur Franz Beckers,
der die Glocke konſtruierte.
Im Jahre 1799 ſcheiterte der engliſche Segler „Lutine” im Sturm vor der holländiſchen Inſel
Ter=
ſchelling und verſank mit einer wertvollen Goldladung in den Fluten. Jetzt werden Verſuche
unter=
nommen, dieſen Schatz zu bergen, zu welchem Zweck ein rieſiger Stahlkegel gebaut und über dem
Wrack ins Waſſer gelaſſen wurde, um dann die Sand=Maſſen über dem Wrack abzuſaugen.
Hein anld Aubane.
Die Trauerfeier für Max v. Schillings.
Berlin. In der Preußiſchen Akademie der
Künſte am Pariſer Platz fand am Donnerstag
mittag unter ſtarker Teilnahme von Vertretern
der Reichs=, Staats= und Kommunalbehörden,
Vertretern aus Kunſt und Wiſſenſchaft die
Trauerfeier für Max v. Schillings ſtatt. Vor
dem Sarg ſah man auf ſchwarzem Samtkiſſen die
Orden und Ehrenzeichen, die dem verſtorbenen
Meiſter im Laufe ſeiner künſtleriſchen Tätigkeit
verliehen worden waren. Die Feier begann mit
dem Vorſpiel von „Spielmanns Luſt und Leid”
zum dritten Aufzug aus der Oper „Der
Pfeifer=
tag”, einem der Hauptwerke Max v. Schillings,
vorgetragen von dem Deutſchen Kampfbund=
Orcheſter. Nach einer Rezitation „Volk aus dem
Norden” von Hans Friedrich Blunck hielten
Alexander Amersdorffer, Staatsſekretär Dr.
Stuckart, Georg Schumann, Gottfried Benn und
Max Butting Gedenkanſprächen. Mit der
Cava=
tina von Beethoven ſchloß die ſchlichte Feier.
Fremdenſtalkiſtik der Bayreukher
Feſſpiele.
Bayreuth. Der Fremdenzuſtrom in
Bay=
reuth hält weiter an. Von den bisher
angekom=
menen auswärtigen Gäſten ſind 414 Beſucher
Mitwirkende, darunter 13. Ausländer. Nach den
bisher erſchienenen Fremdenliſten trafen
insge=
ſamt 1853 Feſtſpielbeſucher in Bayreuth ein.
Da=
von ſind 1388 Deutſche und 475 Ausländer. Am
ſtärkſten vertreten ſind die Amerikaner mit 106
Perſonen, ihnen folgen die Engländer mit 91,
die Schweizer mit 61 und die Franzoſen mit 55
Perſonen, dann 26 Holländer, 20 Italiener, 19
Oeſterreicher, 17 Belgier, 13 Tſchechen und 10
Dänen. Aus 30 verſchiedenen Ländern wurden
bisher Gäſte aufgezeichnet. Indien, Japan,
Ka=
nada, Algier ſtellten die Gäſte aus Ueberſee. Der
bisherige Prozentſatz an Ausländern entſpricht
ungefähr dem Geſamtdurchſchnittsſatz des
Feſt=
ſpieljahres 1931.
Bluktak einer Ehefran.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch abend
verſuchte die Frau des Chauffeurs Phil.
Spiel=
mann in ihrer Wohnung in der Wittelsbacher
Allee ihrem Mann mittels Raſiermeſſer den
Hals zu durchſchneiden. Zwiſchen den Eheleuten
war es wiederholt zu Streitigkeiten gekommen,
die in begründeter Eiferſucht der Frau ihren
Grund hatten. Als ſich der Mann geſtern abend
zu Bett begeben hatte, kam es wiederum zu
einem heftigen Streit, in deſſen Verlauf die
Frau ein Raſiermeſſer ergriff und ihrem im Bett
liegenden Mann einen tiefen Schnitt am Hals
beibrachte. Die Frau flüchtete dann zu
Nach=
barsleuten, wo ſie ſpäter von der Polizei
feſt=
genommen wurde. Der ſchwerverletzte Ehemann
hatte noch die Kraft, aus dem Fenſter um Hilfe
zu rufen, worauf er infolge des ſtarken
Blut=
verluſtes bewußtlos zuſammenbrach. Er wurde
in das benachbarte Krankenhaus gebracht, wo er
nach einer ſofort vorgenommenen Operation in
bedenklichem Zuſtand darniederliegt.
Sechs Wohnhäuſer abgebrannk.
Trier. In der vergangenen Nacht brach in
dem Hauſe des Winzers Kieren in Graach a. d.
Moſel Feuer aus. Dieſes und fünf weitere
Wohn=
häuſer wurden durch die Flammen vernichtet, da
die große Trockenheit die ſchnelle Ausbreitung
des Brandes ſehr begünſtigte. Acht Familien ſind
obdachlos geworden. Der Viehbeſtand konnte
ge=
rettet werden. Der Sachſchaden aber iſt ſehr groß
und nur teilweiſe durch Verſicherung gedeckt.
Militärpatronen in Hinderhänden.
Lohr a. M. Der neunjährige Volksſchüler
Oskar Schwind brachte durch Hammerſchläge eine
Infanteriepatrone zur Entladung. Bei der
Er=
ploſion wurde der Junge an beiden Füßen, an
der Hand und an der linken Bruſtſeite erheblich
verletzt. Die Verwundungen machten eine
ſo=
fortige Operation notwendig. In den Taſchen
des Verletzten wurde noch ein ganzer Nahmen
Munition gefunden.
Oben: Adolf Hitler in dem gewaltigen Trauerzug. Neben dem Kanzler links Admiral von
Trotha, der Vertreter des Kaiſers, rechts Admiral Raeder, der Chef der Marineleitung.
Unten: Die feierliche Aufbahrung in der Gnadenkirche zu Berlin mit der Ehrenwache von
Offizieren der Reichsmarine und Reichswehr.
Beiſehung der Großherzogin Eliſabekh. von Mecklenburg.
Die fürſtlichen Gäſte im Trauergefolge.
Von linksnach rechts: Großherzog Friedrich Franz von Meg nburg=Schwerin, Prinz Danilo
von Montenegro, Herzog Karl Michael von Mecklenburg=Strelitz, P)inz Julius Ernſt zu Lippe und
Prinz Hubertus als Vertreter des Hauſes Hohenzollern.
In Mecklenburg=Strelitz fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung und zahlreicher Mitglieder
der deutſchen Fürſtenhäuſer die feierliche Beiſetzung der verſtorbeulen Großherzogin Eliſabeth von
Mecklenburg=Strelitz, Prinzeſſin von Anhält, ſtatt.
Beſchränkung der Ozeanflüge
durch das Lufffahrtminiſterium.
Scharfe Prüfung der Maſchinen und Piloten.
UNB. Berlin, 27. Juli.
Der unglückliche Südatlantik=Flug des
Ber=
liner Fluglehrers Günther Wirthſchaft hat das
Reichsluftfahrtminiſterium veranlaßt, in Zukunft
die Genehmigung für Fernflüge einer
ſtreng=
ſten Prüfung zu unterziehen. Ueber die Abſicht
des Fliegers Wirthſchaft, den Südatlantik im
Flugzeug zu überqueren, war das
Luftfahrt=
miniſterium nicht unterrichtet worden.
Das Reichsluftfahrtminiſterium wird in
Zu=
kunft bei Einholung der Genehmigung zum
Ueberfliegen ausländiſcher Staaten ſeine ganze
Aufmerkſamkeit darauf richten, daß Flugzeug
wie Flugzeugführer die Gewähr für ein
Gelin=
gen des geplanten Unternehmens bieten. Durch
dieſe Maßnahmen will man vermeiden, daß
be=
währte deutſche Piloten einem Wagnis zum
Opfer fallen, ganz abgeſehen davon, daß das
Publikum durch öfteres Mißlingen eines Flugs
mißtrauiſch wird und nicht das Vertrauen zur
Lufthanſa behält, die als deutſches Unternehmen
die Sicherheit für die Fahrgäſte als erſte
Forde=
rung auf ihrem Programm ſtehen hat.
Ueber den Verbleib des Fluglehrers Günther
Wirthſchaft iſt bisher noch immer keine Meldung
eingelaufen.
Begeiſterter Empfang Elli Beinhorns
in Tempelhof.
Berlin. Die erfolgreiche deutſche
Afrika=
fliegerin Elli Beinhorn iſt, nachdem ſie geſtern
vormittag um 9.30 Uhr Rom verlaſſen hatte,
nachmittags um 17.30 Uhr auf dem Flughafen
Tempelhof unter begeiſtertem Jubel einer
gro=
ßen Menſchenmenge nach einer Ehrenſchleife über
dem Platz gelandet.
Kein Propellergeränſch mehr.
Tokio. Eine Vorrichtung zur Herabſetzung
des Propellergeräuſches bei Flugzeugen auf ein
Mindeſtmaß iſt von einem japaniſchen Ingenieur
erfunden und zum Patent angemeldet worden.
Der erſt 26jährige Erfinder wird demnächſt ſeine
Erfindung, wobei die Motoren und Propeller
vollſtändig eingekapſelt ſind, der
Heeresver=
waltung vorführen.
Urteil im Rotter=Entführungsprozeß.
Konſtanz. Am Mittwoch ſtanden die
Teil=
nehmer an der am 5. April 1933 verſuchten
Ent=
führung der Gebrüder Rotter alias Schaye in
Liechtenſtein wegen Freiheitsberaubung und
ver=
ſuchter Nötigung vor der Großen Strafkammer
des Landgerichts Konſtanz. Das Urteil lautete:
Die Angeklagten Witt, Wieſer, Lehmann und
Görtz werden zu je drei Monaten Gefängnis
ver=
urteilt, der Angeklagte Trommeter wird
frei=
geſprochen. Die Koſten, ſoweit ſie den Freiſpruch
betreffen, trägt die Staatskaſſe.
Todesfahrt mit dem Fahrrad.
Thuſis (Graubünden). Zwei junge Deutſche
wollten ſich mit ihren Fahrrädern von Zillis
nach Thuſis begeben. Als ſie in raſcher Fahrt
die ſteile Straße an der zweiten Viamala=Brücke
herunterfuhren, fuhr der eine von ihnen mit
voller Wucht gegen die Stützmauer der Brücke.
Er überſchlug ſich und ſtürzte mit ſeinem Rad in
die über 100 Meter tiefe Schlucht hinab.
Ver=
ſuche, die Leiche zu bergen, dürften bei der
Un=
zugänglichkeit der Schlucht wohl ausſichtslos
ſein. Es handelt ſich bei dem Verunglückten um
den 19 Jahre alten Alois Haupelshofer von
Of=
fingen bei Günzburg (Bayern).
Entwichene Lepra=Kranke verurſachen eine Panik
Bukareſt. Aus dem Lepra=Lager in
Tichi=
leſti entwichen am Mittwoch ſieben Lepra=
Kranke. Sie kamen in das Städtchen Jſacra,
Dort verurſachte das Erſcheinen der durch die
Krankheit entſtellten Leute eine Panik. Die
Kaufleute ließen die Rolläden herunter, und die
Paſſanten flüchteten entſetzt. Erſt am Abend
ge=
lang es, die halb betrunkenen Kranken nach
dem Lager zurückzuſchaffen. Die Polizei
unter=
ſucht, in welche Gaſtwirtſchaften die Lepra=
Kranken während ihres Beſuchs eingekehrt ſind.
Freitag, 28. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 9
Maffonns Leuensfenfansnen.
Muſſolinis Vorſtrafenregiſter. — Zweimal in Genſ.
Dikkakor
Zum 50. Geburkskage des Duce
am 29. Juli 1933.
Das Leben Muſſolinis mutet an wie ein unglaubhafter Roman.
Der Mann, der heute die Geſchicke eines ganzen Volkes und Landes
mit ſtarker Hand lenkt und für Italien der Urheber eines
wun=
derbaren Aufſtieges war, hat oft mit den Strafbehörden
Bekannt=
ſchaft machen müſſen. Er wurde am 29. Juli 1883 als der Sohn des
Schmieds Alleſſandro Muſſolini und der Lehrerin Roſa Muſſo=
Einmal als Landſtreicher und 20 Jahre ſpäker als
Ikaliens.
noch daran?‟ Der Kommiſſar wußte wohl kaum noch von dem
Ereignis, das damals für ihn nur geringe Bedeutung hatte, denn
Landſtreicher werden täglich verhaftet. Er verbeugte ſich gegen den
Staatschef und ſagte philoſophiſch: „Landſtreicher werden täglich
feſtgenommen, aber es kommt wohl nie vor, daß ſie Herrſcher
wer=
den. Immerhin, ceſt la vie, Monſieur le Préſident!” (So iſt das
Leben, Herr Präſident.) Die Stadt Zürich kann ſich ſogar rühmen,
die Fingerabdrücke des Duce zu beſitzen, denn es gab eine Zeit,
wo Muſſolini wegen ſeiner politiſchen Umtriebe polizeilichen
Meſ=
ſungen unterworfen wurde. Der Arzt verſüßte ihm die bittere
Pille mit der Bemerkung: Nur die wichtigſten politiſchen
Revo=
lutionäre halten wir einer derartigen „Ehre” für würdig!
Benito Muſſolini,
geb. 29. Juli 1883 in Predappio.
Ein Famiktenbild des Duce:
Muſſolini mit ſeiner Gattin Rachele und ſeinen fünf Kindern.
lini, geborene Maltoni, in Dovia geboren. Mit 19 Jahren war er
Gelegenheitsarbeiter in der Schweiz. Hier begann, wie
Prezzo=
lini erzählt, ſein Vorſtrafenregiſter. Im Jahre 1902 wurde er
zum erſten Male wegen Landſtreichens in Genf beſtraft. Er hatte
einen reichen Italiener namens Zini beſucht, wurde aber von
ihm mit den Worten abgewieſen: „Ewig dieſes Geſchnorre! Gehen
Sie nach dem Hilfsverein. Ich habe ſelbſt nichts.” Muſſolini rief
zurück: „Der Teufel ſoll dich holen, du Schurke!” Am 15. April
1904 wurde er wegen Aenderung eines Paſſes eingeſperrt. Im
Jahre 1908 wurde er wegen Bedrohung zu 3 Monaten Gefängnis
und 120 Lire Strafe in Forli beſtraft. Im ſelben Jahre mußte er
nis. Am 14. Oktober 1911 und am 23. November des gleichen
Jah=
res wurde er wegen politiſcher Vergehen mit mehreren Monaten
Gefängnis beſtraft. Oft hatte er, wie er berichtet, nur Glück
ge=
habt, daß er nicht gefaßt wurde, denn ſonſt wäre ſein
Vorſtrafen=
regiſter viel größer ausgefallen. Man kann aus dieſem Vorleben
eigenartige Schlüſſe ziehen. Muſſolini, der Mann der größten
Ge=
rechtigkeit und unbeugſamſten Moral der Pflicht und
Gewiſſen=
haftigkeit, der mit Recht Vorbild und Ideal eines ganzen Volkes
iſt, kam mit Strafgeſetzen in Konflikte! Offenbar darf man aus
dem Vorleben und den Tragödien eines Menſchen nicht auf ſein
Weſen ſchließen.
Seltſame Schickſalsfügungen weiſt das Leben des Duce auf.
als Bettler und als Herrſcher. Es war in Genf im Jahre 1902.
Muſſolini verfügte nicht über einen einzigen Soldo. Der Abend
nahte. Im Hotel „Beau Rivage” ſpielte ein Orcheſter von 40
Mann, und ein reiches und ſorgenloſes Volk ergötzte ſich an den
Klängen der Muſik. Muſſolini lehnte ſich an die Mauer, um ſich
von der Muſik tröſten zu laſſen. Als die Nacht hereinbrach, begab
er ſich unter eine Brücke, wo er in einer Holzkiſte ſchlief. Beim
Erwachen wurde er verhaftet. Genau 20 Jahre ſpäter begab er ſich
kam als Herrſcher eines Volkes. Im Hotel erſchien ein
Polizei=
kommiſſar, dem die Sicherheit des Staatsmannes anvertraut war,
um ſich nach den Wünſchen des Diktators, zu erkundigen.
Muſſo=
lini erklärte, daß er völlig zufrieden ſei. Von dem Fenſter des
Hotels, in dem er wohnte, konnte man die Brücke ſehen, unter
der er 20 Jahre vorher gegen den Regen Schutz geſucht hatte und
verhaftet worden war. Er zeigte dieſe Brücke dem Kommiſſar und
ſagte ihm: „Sehen Sie, Herr Kommiſſar, das iſt die Brücke, wo
mich vor 20 Jahren ihre Polizei verhaftete. Erinnern Sie ſich
Muſſolinis Famiſie dentſchen Urſprungs?
Muſſolini hat vom erſten Augenblick ſeines geſchichtlichen
Auf=
tretens die Welt durch ſeine Ritterlichkeit, ſeine Diſziplin, ſein
Pflichtbewußtſein und ſeine Unerſchrockenheit überraſcht,
Eigen=
ſchaften, die in vorbildlicher Art im deutſchen Volke vertreten ſind,
wenn ſie auch ſelbſtverſtändlich bei Italienern und anderen
Völ=
kern in reichem Maße zu finden ſind. Immerhin iſt der Name
Muſſolini doch ein Hinweis auf die Möglichkeit einer deutſchen
Abſtammung des Geſchlechtes des Duce. Der Name Muſſolini
deu=
wegen anarchiſtiſcher Umtriebe wiederum auf 10 Jahre ins Gefäng= tet nämlich nicht auf lateiniſch=romaniſche Herkunft, ſondern auf
nordiſch=deutſche. Die Endung „i” beſagt nur, daß Muſſolini
Nach=
komme eines Muſſolin iſt. Das war urſprünglich ein Beiname, wie
er bei deutſchen Rittern in Italien und Deutſchland nachgewieſen
werden kann. Da gab es Ritter, die Haſenkopp, Hund, Hochmut,
Unkraut und ſo weiter hießen. In der Romagna, der Heimat
Muſ=
ſolinis, waren im 14. Jahrhundert viele tauſend deutſche Ritter,
die unter Kardinal Albernez die Macht der Chibellinen
zertrüm=
merten. Es beſteht wohl die Möglichkeit, daß ſich unter dieſen
Rittern auch ein Herr Muſſolin befand, zumal ein Rittergeſchlecht
dieſes Namens oder mit dieſem Beinamen zur Zeit der
Römer=
kriege unſerer Herrſcher ſich in Deutſchland nachweiſen läßt. Sie
hießen Muſſolin oder Muſelien. Da gab es einen Ritter Eynulf
Muſſolin oder Muſelin, ferner im Jahre 1254 einen Ritter Herr=
Die Stadt Genf ſah dieſen Mann in den gegenſätzlichſten Lagen, mann Muſolin, ſowie in der Königspfalz Weilburg an der Lahn
im Jahre 1280 einen Domherrn Egenulf Muſelin. Zahlreiche
deutſche Ritter haben ſich in Italien angeſiedelt. Unter den
mäch=
tigſten Familien Italiens findet man ſeit dem 14. Jahrhundert
deutſches Blut. Es beſteht alſo wohl die Möglichkeit, daß auch das
Rittergeſchlecht Muſelin oder Muſſolin von der Lahn nach Italien
kam und hier im Laufe der Jahrhunderte italieniſiert wurde.
Die Verarmung des Geſchlechtes führte dazu, daß es ſich auf ſeine
Ahnen nicht mehr beſann, und der italieniſch klingende Name ließ
nach Genf, um mit Lord Curzon und Poincaré zu konferieren. Er die Anſchauung aufkommen, daß es ſich um eine italieniſche
Fa=
milie handelt. In vergangenen Tagen hatte wohl auch niemand
ein Intereſſe an der Genealogie der Familie Muſſolini. Erſt als
Benito, der Sohn des Hufſchmiedes Aleſſandro Muſſolini,
beſtim=
mend in die Geſchicke Italiens eingriff, erhielt die Familie ein
ungewöhnliches Intereſſe. So kam es, daß man ſich der alten
deut=
ſchen Ritterfamilie gleichen Namens erinnerte und der
Möglich=
keiten, die durch die Italienzüge der deutſchen Herrſcher eine
Ver=
wandtſchaft zwiſchen Muſſolini und den deutſchen Rittern
be=
gründeten.
DIIAlPMIO SlädZ
(Nachdruck verboten!)
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
Warum eigentlich war ſie über jenen Vorſchlag ſo entſetzt
geweſen? Nun, nach den Demütigungen, den bitteren Erfahrungen
der letzten Wochen, ſah ſich das alles weniger ſchlimm an. War es
nicht im Gegenteil viel verlockender, mit dem treuen Wagen ſich
ſeinen Unterhalt zu verdienen, anſtatt Dinge zu tun, deren ſie nur
in der höchſten Verzweiflung fähig geweſen wäre?
Eine ſonderbare, beglückende Kraft ſtrömte plötzlich auf Jenny
Prenner ein. Wie um ihre Eignung zu erproben, trieb, ſie den
Motor auf die höchſte Tourenzahl.
Einem entſprungenen Raubtier gleich jagte der Wagen durchs
Land. Jennys Hände hielten, ohne zu zittern, das Steuerrad,
während ihr linker Fuß mit leichtem Druck den Bremshebel
be=
rührte, jeden Augenblick bereit, ſich dagegen zu ſtemmen und das
Auto in wenigen Sekunden zum Stehen zu bringen.
In einer kleinen Ortſchaft, faſt zweihundert Kilometer von
Berlin entfernt, machte ſie Raſt. Sie ließ den Wagen am Rand
der Straße ſtehen und betrat eine Wirtſchaft, um für ihren
hung=
rigen Magen ein Labſal zu ſuchen.
Das Zimmer war leer bis auf eine Geſellſchaft von vier
Her=
ren, die ein aufgeregtes Geſpräch mit dem Wirt zu führen ſchienen.
Jenny wollte an einem entfernten Tiſch Platz nehmen, doch
ſchon die erſten Worte, die ſie vernahm, erregten ihre
Aufmerk=
ſamkeit.
„Eine Schweinerei iſt das!” ſagte eben einer der Herren.
„Nicht einmal ein Privatauto in dieſem gottverdammten Neſt!
Da bleibt uns nichts übrig, als daß wir nach der nächſten Stadt
telephonieren und uns ein Mietauto kommen laſſen. Es muß
ge=
lingen, ſonſt geht uns das ganze Geſchäft durch die Lappen!"
Jenny hatte mit klopfendem Herzen zugehört. Einen
Augen=
blick zögerte ſie noch, dann ſtand ſie entſchloſſen auf und trat auf
die erregte Gruppe zu.
„Die Herren wollen entſchuldigen!” lächelte ſie
liebenswür=
dig. „Wenn ich recht gehört habe, brauchen Sie ein Auto für eine
dringende Fahrt?‟
„Ja — allerdings! — Wieſo?” ſchallte es erwartungsvoll
durcheinander. Die Herren reckten die Köpfe und blickten ſie
ver=
wundert an.
„Wenn ich Ihnen meine Dienſte anbieten darf — —? Ich bin
—Chauffeuſe und habe ſoeben einen Berliner Herrn hierher
bringen müſſen. Mein Wagen ſteht draußen. Wohin wunſchen
Sie zu fahren?"
Die kleine Lüge war ihr ohne Stockung von den Lippen
ge=
floſſen. Sollte ihr der Zufall wirklich ein ſolch unverhofftes Glück
zuteil werden laſſen? Wie einfach das Leben auf einmal war! Wie
herrlich ſich alles anließ!
„Das iſt ja fabelhaft! Einfach großartig! Sie ſind unſer
Ret=
tungsengel, liebe Frau! — Wir müſſen nämlich um ſechs zu einer
wick tigen Konferenz in Berlin ſein. Sie nehmen uns wirklich eine
ſchwere Sorge v./ Herzen. Glauben Sie, daß Sie die Strecke in
der Zeit bewältihen werden?”
Jenny überlegte. Jetzt war es zwei Uhr durch, wie ihr ein
raſcher Blick auf die Armbanduhr bewies. Wenn ſie ſich ſo gut
hielt wie auf der Herfahrt, würde ſie es wohl ſchaffen.
„Aber Sie müſſen mir erlauben, daß ich raſch noch ein paar
Biſſen zu mir nehme!”
Muſſolinis unbekannke Frau.
Muſſolini wird zu ſeinem 50. Geburtstage das Ziel der
größten Ehrungen ſein. Seitdem er die Macht in Italien in
Händen hat, hat kein Menſch etwas von ſeiner Gattin gehört,
die ſchöne „Frau im Dunkeln”, die offiziell nicht hervortritt.
Donna Rachele entſpricht mit ihrer ſtillen Beſcheidenheit und
ihren hausfraulichen und mütterlichen Tugenden völlig dem
Ideal des Duce von der Frau, die nach ſeiner Meinung in
erſter Reihe und hauptſächlich der Familie gehört. An den
ſchweren und aufreibenden Pflichten des Politikers ſoll ſie keinen
Anteil haben. Sie ſoll in erſter Reihe Gattin und Mutter ſein,
und dieſe Pflichten erfüllt Donna Rachele mit größter Treue.
So kommt es, daß man ſie nicht im politiſchen Leben zu ſehen
bekommt. Muſſolini gibt in ſeinem Hauſe nicht „offizielle‟
Empfänge, ſondern er erledigt alle Aufgaben, die ihm die Politik
ſtellt, in ſeinem Regierungspalaſt. So führt der Duce ein
vorbildliches Familienleben, wie er es von allen Italienern
fordert, und dieſes Familienleben iſt ihm zu heilig, als daß
er die ganze Oeffentlichkeit daran teilnehmen ließe.
Die „unberühmte Frau” des berühmten Mannes entſtammt
einfachen Verhältniſſen. Sie wurde in der Gemeinde Predappio
in der Nähe von Forli als Tochter des Bauern Guido Agoſtini
geboren. Schon als 17jähriges Mädchen lernte ſie ihren
ſpäteren Gatten Benito Muſſolini kennen und lieben. Damals
war Muſſolini ein begeiſterter Politiker, jung, ſchwärmeriſch,
feurig und entzückte das ſchöne Mädchen durch ſeine kühnen
undklugen Worte, wie er ſelbſt von ihrer Anmut und
Beſcheiden=
heit gefeſſelt wurde. In der Ehe war oft Schmalhans
Küchen=
meiſter, bis Muſſolini im Jahre 1914 Herausgeber des Avanti
wurde. Es kam der Krieg, es kam die Zeit der gewaltigen
politiſchen Kämpfe, des Sieges und des Aufſtieges zur Macht.
Muſſolini wurde der allmächtige Beherrſcher Italiens, aber
Donna Rachele blieb die beſcheidene, ſtille Frau, die äußerlich
an den Geſchäften und Kämpfen des Gatten keinen Anteil
nahm, ſondern dafür ſorgt, daß er in ſeinem Hauſe die Heimat
und Ruhe findet. Auch als ſie im Jahre 1927 ihrem Gatten
das vierte Kind ſchenkte, und ganz Italien, ſowie ein großer
Teil des Auslandes an dieſem freudigen Ereignis Anteil nahm.
trat ſie nicht aus ihrer Zurückhaltung heraus. Ihre Tochter
Edda hat geheiratet, und nur für kurze Zeit konnte man die
Brautmutter in der Oeffentlichkeit ſehen. Auch ihre beiden
Söhne ſind bereits der mütterlichen Erziehung entwachſen. Aber
noch immer iſt Donna Rachele der Mittelpunkt der Familie, wo
der Duce nach den aufreibenden politiſchen Geſchäften des Tages
am Abend Ruhe und Erholung findet. Als ſie den
leidenſchaft=
lichen Politiker heiraten wollte, wurde ihr von der Ehe
ab=
geraten, da ſie weder Glück noch Frieden finden würde. Sie
hat in ſchlechten und guten Tagen zu ihrem Mann mit
unver=
brüchlicher Treue gehalten und hat Glück und Frieden
ge=
funden. Ihre Ratgeber waren damals ſchlechte Propheten.
Zwei bedeutungsvolle Stätten aus der Lebensgeſchichte des Duce.
Oben: Das einfache Haus in Predappio, in dem Muſſolini am
29. Juli 1883 das Licht der Welt erblickte.
Unten: Der Palazzo Venezia in Rom, von dem aus Muſſolini
ſeit 10 Jahren die Geſchicke Italiens lenkt.
„Selbſtverſtändlich!” ſtimmte die Geſellſchaft zu. „Setzen Sie
ſich doch zu uns! Wir wollen uns auf den Schrecken auch noch raſch
einen Happen genehmigen.”
Der Wirt wurde beauftragt, ſo raſch als möglich eine kalte
Platte herbeizuzaubern. „Für fünf Perſonen!” rief einer der
Herren dem Davonſtürzenden nach. Dann wandte er ſich an Frau
Prenner, die ſich vor ſoviel freundlichen Mannsleuten kaum zu
behaupten wußte. „Sie ſind natürlich unſer Gaſt, wir bitten Sie
darum!”
Während der in ziemlicher Haſt eingenommenen Mahlzeit
erfuhr Jenny, daß ſie die Direktoren eines Hamburger Konzerns
vor ſich hatte, die zu einer wichtigen Verhandlung mit
Regierungs=
vertretern nach Berlin gerufen waren. Es handelte ſich um einen
großen Auftrag der Reichsbahn, und wenn der Hamburger
Konzern nicht vertreten war, dann ſchnappte eben die
Kon=
kurrenz, die gleichfalls geladen war und natürlich pünktlich zur
Stelle ſein würde, den ſchönen Auftrag weg — und alle Mühe
war umſonſt. Alſo, die Dame wiſſe nun, was auf dem Spiele
ſtehe! Von ihrer Leiſtung hänge die Entſcheidung ab.
Man war mit dem eigenen Wagen rechtzeitig von Hamburg
abgereiſt, aber wie es der Teufel wollte, eine Viertelſtunde vor
dieſem verfluchten Neſt gab es eine höſe Panne. Doppelter
Achſenbruch! Nichts mehr zu machen!
Man hatte den Chauffeur draußen bei dem Unglückswagen
gelaſſen und war, um keine Zeit zu verlieren, hierher gepilgert
— jawohl, zu Fuß, man ſtelle ſich vor! — in der ſicheren
Hoff=
nung, hier im Ort einen Wagen aufzutreiben. Und nun mußte
man vom Wirt erfahren, daß dieſe Hoffnung trügeriſch geweſen
war.
Jenny Prenner eilte als erſte auf die Straße, um den
Benzin= und Oelvorrat einer raſchen Prüfung zu unterwerfen.
Als ſie das Kühlwaſſer nachgefüllt hatte, öffnete ſie den Schlag
und ließ ſich auf den Führerſitz nieder,
(Fortſetzung folst!
Seite 10 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Juli 1933
Short. Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Das ſportliche Geſchehen dieſer Tage, ſo umfangreich und
bedeutend es auch ſein mag, wird überſchattet von dem gewaltigen
Ereignis des Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart. Es ſind nicht
allein die rieſigen Maſſen der Teilnehmer und Gäſte, die die
Be=
deutung dieſer Veranſtaltung ausmachen, auch die gewaltige Fülle
der Kämpfe beſtimmt die Größe dieſer feſtlichen Tage nicht; es iſt
der Geiſt, der dieſes Feſt über den Rahmen aller anderen
Ereig=
niſſe hebt.
Da nun das Wochenende neben dem Deutſchen Turnfeſt auch
noch eine Anzahl ſportlicher Spitzenveranſtaltungen bringt, ſo
ſtehen wir vor außerordentlich ereignisreichen Tagen.
Der Ausklang des Turnfeſtes.
Mit einem gewaltigen Feſtzug, der in drei Säulen zu je 40 000
bis 50 000 Turnern am Volkskanzler und den Führern der
Turner=
ſchaft vorbeimarſchieren wird, mit der Schlußfeier und der Sieger=
Ehrung klingt am Sonntag, das 15. Deutſche Turnfeſt aus. Es war
ein Feſt von erhebender Größe, das allen ſeinen Zeugen
unvergeß=
lich bleiben wird.
Fußball.
Nach einer Pauſe, die vielfach von den Opferſpielen
unterbro=
chen wurde, ſetzt am letzten Juli=Sonntag in den meiſten deutſchen
Fußballgauen die neue Saiſon ein. Zwar beginnen die
Meiſter=
ſchaftsſpiele erſt Anfang September jedoch wird der Zeitraum bis
dahin mit zahlreichen Freundſchaftsſpielen ausgefüllt. Am
Sams=
tag und Sonntag, gibt es u. a. folgende Spiele: Wormatia Worms
gegen SpVgg. Fürth. Eintracht Frankfurt—Offenbacher Kickers.
FV. Saarbrücken—Fortuna Düſſeldorf. Phönix Karlsruhe—VfR.
Mannheim. SSV. Ulm—Karlsruher FV. und Hertha=BSC.—
Tennis=Boruſſia.
Tenni s.
Abgeſehen von einem Tilden=Gaſtſpiel in Bad Ems
gibt es diesmal im deutſchen Tennis keine größeren Ereigniſſe.
Dafür beginnen dann eine Woche ſpäter die Deutſchen
internatio=
nalen Meiſterſchaften.
Dennoch ſind aber auch diesmal die Tennisfreunde durch einen
großen Kampf intereſſiert, durch die
Herausforderungs=
runde um den Davispokal, die in Paris vom Freitag bis
Sonntag den Pokalverteidiger Frankreich mit dem
Interzonen=
ſieger England zuſammenführt. Bedeutete es ſchon eine
Ueber=
raſchung, daß Amerika nach ſeiner Niederlage gegen England
erſt=
mals in der Nachkriegszeit nicht in einem Davispokal=Endkampf
ſteht, ſo kann uns die Pariſer Herausforderungsrunde leicht noch
eine zweite Ueberraſchung, die Niederlage Frankreichs, bringen.
Ja, ſo wie zur Zeit die Kräfteverhältniſſe liegen, käme ein Sieg
der Briten nicht einmal ſo ſehr unerwartet.
Leichtathletik.
Die deutſche Leichtathletik=Saiſon war bislang nicht allzu
er=
eignisreich. Die Zeitverhältniſſe machen die Veranſtaltung großer
Sportfeſte zu einem großen Riſiko. Dennoch haben ſich einige
Klubs entſchloſſen, in den nächſten Wochen größere Feſte
aufzu=
ziehen. Den Beginn macht das „Internationale” in
Düſ=
ſeldorf, „bei dem unſere deutſche Leichtathletik=Elite mit den
zur Zeit in Europa weilenden Amerikanern und einer Anzahl
europäiſcher Spitzenkönner zuſammentrifft.
Neben dem Düſſeldorfer Feſt gibt es im Reich noch einige
klei=
nere Veranſtaltungen und zahlreiche Klubkämpfe. Auf dem
Pro=
gramm unſerer Nachbarländer ſtehen, ein Länderkampf
Frank=
reich—England, die ſchweizeriſchen Meiſterſchaften und die
Stockholmer Spiele.
Rudern.
Die internationale Frankfurter Ruder=
Re=
gatta hat in dieſem Jahre wieder eine Bedeutung, die ihr ſeit
Jahren ſehr fehlte. Neben, erſtklaſſigen Mannſchaften aus dem
Reich kommen auch wieder ausländiſche an den Start. Der
ameri=
kaniſche Skuller Rutherford ſowie Pembröke=Club Cambridge
und Nereus Amſterdam ſtellen unſere Ruderer vor ſchwere
Auf=
gaben. Die Regatta findet erſtmals auch auf einer neuen,
ein=
wandfreieren Strecke bei Griesheim ſtatt. Sie wird zweifelsohne
an beiden Tagen Maſſenbeſuch auf ſich ziehen.
Schwimmen.
Die Wettbewerbe um die Deutſche Waſſerball=
Mei=
ſterſchaft werden am Wochenende fortgeſetzt. In Nürnberg
tragen Bayern 07 Nürnberg und der Münchener SV. 99 ihr Vor=
und Rückſpiel zur Zwiſchenrunde aus, um einen weiteren
Teil=
nehmer für die am 26. und 27. Auguſt in Erfurt ſtattfindenden
Endkämpfe feſtzuſtellen, für die Hellas Magdeburg ſich bereits
qualifiziert hat. — Gleichzeitig mit den Nürnberger
Zwiſchenrun=
denſpielen wird in einem Vierer=Turnier zwiſchen München 99,
SV. Augsburg Bayern 07 Nürnberg und 1. FC. Nürnberg der
Bayeriſche Waſſerballmeiſter ermittelt.
Radſport.
Die meiſten deutſchen großen Radrennbahnen halten ſeit
eini=
ger Zeit ihre größeren Rennen faſt nur an Wochentagen ab, ſo
daß es Sonntags immer nur wenige Bahnrennen gibt. Diesmal
melden nur Mannheim (Amateure) und Herzogenrath
(Berufsfahrer) nennenswerte Veranſtaltungen; auf beiden
Bah=
nen gibt es „Nacht”=Mannſchaftsrennen. Von den
Straßen=
rennen des Sonntags verdienen die Veranſtaltungen
Mün=
chen-Nürnberg—München und „Rund um Berlin”
Er=
wähnung.
Motorſport.
Das Rieſengebirgsrennen bei Oberſchreiberhau weiſt
gute internationale Beſetzung auf. Das Montenororennen
für Wagen zählt zur Europa=Bergmeiſterſchaft und weiſt ebenſo
wie der Gr. Preis von Lothringen bei Nancy deutſche Beteiligung
auf.
Pferdeſport.
Das große Aachener Reitturnier findet am Sonntag
ſeinen Abſchluß. Galopprennen gibt es am Sonntag in Karlshorſt,
Düſſeldorf, Gelſenkirchen und Maiſons=Lafitte.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hoppegarten.
1. Preis von Droſedow. 2200 Mark. 1600 Meter. 1. W.
Pal=
mers Adebar (Tarras); 2. Seni; 3. Gryllos. Toto: 100; Platz:
18. 16, 21. Lg. Hals—3. Ferner: Wilderich, Verräter. Natango,
Uhlenkopf Marſilius, Warum.
22. Preis von Hohengören. Zweijährige 2200 Mark, 1000 Meter.
Verkaufsrennen. 1. R. A. Herrſchels Violine (M. Schmidt); 2.
Paramour; 3. Ming. Toto: 45; Platz: 33, 28, 20. Lg. Hals—½.
Ferner: Wieland, Doppelſprung. Patrokulus, Fiole, Wolgalied,
Walmery, Oſterluzei. Comteſſe Sybilla.
3. Preis von Remlin. 2800 Mark 1400 Meter. 1. O.
Wein=
bergs Ginſterblüte (H. Hiller); 2. Pommernländer: 3.
Kame=
radſchaft: 4. Inſtanz. Toto: 66; Platz: 14, 16. 15, 13 Lg. 1—Hals.
Ferner: Napoleon, Feuerzauber, Winkelried, Dominikaner., Fatra.
Orſini, Atmann, Madame Laffitte.
4. Baſedow=Rennen. Dreijährige. 3900 Mark. 2400 Meter.
1 Stall Halmas Calva (O. Schmidt); 2. Falnad; 3. Brioche.
Toto: 11. Lg. Kopf—10.
5. Preis von Neuhaus. 2200 Mark. 1600 Meter. 1 Dr. M.
Kleinfelds Senator (Zehmiſch); 2. Wally; 3. Wunderblume; 4.
Atina. Toto: 48: Platz: 14. 14, 13. 19. Lg. 2½—½. Ferner:
Nero, Machiavel, Ilos, Immermein, Tijuana. Verführerin.
Mai=
länder, Scuola. Tedesca.
6. Preis von Charlottenthal. Zweijährige. 2800 Mark. 1000
Meter. 1. Geſtüt Ehrlenhofs Forſythia (Raſtenberger); 2.
Licht=
nelke; 3 Ausſchreibung; 4. Pera. Toto 35: Platz: 16. 25. 28, 36.
Lg. 1—2½. Ferner; Herzober, Tilly, Rücktritt, Palladio Tabu,
Marquis. Blaſon, Arabba, Panzerflotte, Mirandola. Was Ihr
wollt.
2. Preis von Briggow. 2200 Mark. 2200 Meter. 1. Geſtüt
Ehr=
lenhofs Marcus Antonius (Hiller); 2. Novalis; 3. Luftklappe.
Toto: 69; Platz: 20, 22, 18. Lg. 7—½. Ferner: Pati, Everone.
Wighert. Cusco.
Siegdoppelwette: Ginſterblüte — Senator: 373: 10.
15. Deutſches Turnfeſt.
Der Beginn der Kämpfe. — Erſte Enkſcheidungen.
Eine Hundstagshitze liegt über den Feſtplätzen und der
ſchwä=
biſchen Metropole. Schon in den frühen Morgenſtunden des
Don=
nerstags, als die vielen tauſend Mehrkämpfer in Aktion traten,
herrſchte in den Zelten für die Geräteturner eine ſolche Schwüle,
daß man dankbar auch den leiſeſten Luftzug begrüßte. Den ganzen
Tag über ſuchten die Mehrkämpfer nach den Siegern, zugleich
wur=
den aber auch die Vorrunden in den Kampfſpielen, im Fußball,
Handball, Fauſtball und im Schlagball ausgetragen, es wurde im
Waſſerball und im Tennis, im Schwimmen und im Fechten um
den Eichenkranz gerungen.
Auf allen Plätzen verfolgten unüberſehbare Zuſchauermaſſen
die Geſchehniſſe. Man ſah darunter auch führende Männer der
Turn= und Sportverbände, des politiſchen, wirtſchaftlichen und
künſtleriſchen Lebens. Dazwiſchen auch noch manchen anderen
ex=
kluſiven Gaſt, ſo den Exkönia Alfons von Spanien, der ſich
beſon=
ders für die Fechter intereſſierte
Die erſte Entſcheidung des Turnfeſtes fiel im
Degenfechten der Männer.
Geiwitz=Ulm gewann hier in der Endrunde ſeine erſten acht
Gefechte überlegen mit je 2:0 und verlor nur das letzte, als ſein
Sieg bereits feſtſtand, mit 0:2 gegen Kolbinger=München. Das
Endergebnis war: 1. Geiwitz=Ulm 8 Siege, 2. Thomſon=Offenbach,
3. Kolbinger=München, 4. Fürſattel=Fürth, alle je 6 Siege, 5.
Kro=
nenberger=Barmen. 6. Jakob=Offenhach, beide je 5 Siege, 7.
Eg=
gert=Hamburg, 3 Siege, 8. Rafe=Mainz, 9. Liebſcher=Nürnberg,
10. Cramper=Hamburg, alle je 2 Siege.
Ein Mannſchaftskampf der Jugend
kam bei dem Zeltlager der Jugend zur Abwicklung. 70
Mannſchaf=
ten beſtritten den Kampf, der ſich aus einem Hindernislaufen.
einem Keulenwerfen und einem Schützenfeuer auf kleine
Schieß=
ſcheiben mit Luftgewehren zuſammenſetzte. Mit der Note 1
wur=
den ausgezeichnet die Mannſchaften Zuffenhauſen, Reikar
Wik=
kingen, Sonneberg, Sickingen 81. Neuſtadt an der Aich.
Stutt=
gart=Feuerbach und Abtl. Pfaff=Kaiſerslautern. Die Note 2
er=
hielten: Turnklub Königsberg, Breslau, Bremen, Fürth,
Fran=
kenthal. Gera, Rottenburg, Cannſtatt, Eintracht Dortmund und
die Mannſchaft Oberlauſitz.
Vorrunden in den Kampfſpielen.
Schlagball der Männer: Von den zahlreichen
Ausſcheidungs=
ſpielen im Schlagball der Männer verdienen die beiden folgenden
Reſultate beſonderes Intereſſe: München 60 — Union
Flens=
burg 55:33, ATV. Mikultſchütz — TV. 1848 Saarbrücken 62:31. —
Im Schlagball der Frauen gab es keine beſonders nennenswerten
Ergehniſſe.
Waſſerball=Vorrunden: Erwähnenswerte Reſultate: TV. 1873
Nürnherg — VfL. Stuttgart 6:2. TV. Speyer — TV. Mannheim
3:1, Stahlwerke Düſſeldorf — Tgeſ 1875 Darmſtadt 4:2, VfL.
Stuttgart — TG. 1863 Nürnherg 6:3.
Handball der Frauen: In den Vorrundenſvielen ſiegten:
NSTV. Breslau — Leinzig=Lindenau 5:4, TiB. Berlin —
Nürn=
herg 1846 5:1, Stadt SV. Frankfurt kampflos, da TV. Danzig=
Ohra nicht antrat. Die Vorſchlußrunde am Freitag führt Stadt=
SV. Frankfurt mit Hamburger Turnerſchaft, Barmbeck=Uhlenhorſt
und den NSTV. Breslau mit TiB. Berlin zuſammen
Fußball=Vorrunde: TV. Holzhauſen=Leinzig — TV.
Sindel=
fingen 1:0. TV. Schweinau=Nürnberg — SV. Nomberich
Duis=
burg 1:0, Pol. Kiel — TV. Finſterwalde 4:0, TV. 48 Saarbrücken
gegen Turnklub Stettin kampflos, da Stettin nicht antrat.
Deukſche Skundenken im Skuffgarker Lager
der deutſchen Turnerjugend.
An dem Lager, das die Turnerjugend des Deutſchen
Turnver=
bandes während des deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart unter
Lei=
tung von Thilo Scheller durchführt, wird auch eine größere
Mann=
ſchaft des Verbandes der Turnerſchaften auf deutſchen Hochſchulen
(VC.) teilnehmen. Die geſchloſſene Beteiligung der Mannſchaft
des Verbandes an dem Jugendlager iſt ein Ausdruck der neuen
Auffaſſung der Leibesübungen und des ſtudentiſchen
Gemein=
ſchaftslebens, die im Verband der Turnerſchaften lebendig iſt.
Viel beachtet wurden die Angriffe gegen den liberalen
Sportge=
danken weſtlicher Prägung, welche in der VC=Rundſchau, der
Zeit=
ſchrift des Verbandes, ſeit längerer Zeit erhoben wurden. Dem
Rekordunweſen und Spezüaliſten?um, überhaupt der Auffaſſung der
Leibesübungen als eines Selbſtzwecks und einer Privatſache
ſetz=
ten die Turnerſchafter in Anknüpfung an das Gedankengut Jahns
die Auffaſſung der Leibesübungen als eines organiſchen
Beſtand=
teiles einer allſeitigen nationalpolitiſchen Erziehung entgegen.
Ihren äußeren Ausdruck fand dieſe Haltung in dem
Turner=
ſchafterlager, das der Verband anſtelle des alljährlichen Turnfeſtes
in ſeinem Tagungsort Bad Blankenburg (Thür. Wald)
durch=
führte. Das Lager verband in ſtraffer Diſzinlin eine
Schulungs=
tagung, den Turnerſchaftertag und die Wettkämpfe des Verbandes.
Eine Wehrprüfung war Vorausſetzung zur Teilnahme an den
Wettkämpfen, ſie wurden ebenſo wie die meiſten anderen Kämpfe
als Mannſchaftskampf durchgeführt. Die Einzelkämpfe waren
Drei=, Fünf= und Zehnkampf. Mechaniſche Hilfsmittel —
Aſchen=
bahnen, Rennſchuhe u. dal. — waren ausgeſchaltet, da es nicht
auf Einzelrekorde, ſondern auf den Geiſt der Kämpfe und das
Erlebnis in der Gemeinſchaft ankam. Nicht eine der ſonſt üblichen
Siegerverkündigungen, ſondern eine Feierſtunde am brennenden
Holzſtoß ſchloß das Lager, das bei der Umformung des
ſtudenti=
ſchen Gemeinſchaftslebens, welche zurzeit im Gefolge der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution erfolgt, richtunggebend ſein kann.
Fußball.
Kraffſpork.
Polizeiſportverein — Stadtſtaffel Köln a. Rh.
Wie in den letzten Tagen den Volksgenoſſen und Sportlern
ſchon in der Preſſe angezeigt, findet am Sonntag, den 30. d. M.,
vorm. halb 10 Uhr, auf dem grünen Raſen des Polizeiſportplatzes
hinter der ehemaligen Weißen=Dragonerkaſerne ein Großkampf im
Ringen ſtatt. Es treten ſich gegenüber die beſten des
Polizeiſport=
vereins, die in den letzten Jahren ſo manchen ſchönen Kampf
ge=
wonnen haben, mit einer Stadtmannſchaft von Köln. Unter
letz=
terer finden ſich nicht weniger als vier Deutſche Meiſter. Die
Veranſtaltung wird umrahmt werden mit einigen Schülerkämpfen
Polizei — Kraftſportverein Germania 1895 Darmſtadt,
leicht=
athletiſchen Uebungen der Polizei und der Rundgewichtsriege des
Turnvereins Dieburg. Auch die Polizeikapelle wird vorausſichtlich
die Veranſtaltung mit verſchönern helfen. Die
Mannſchaftsauf=
ſtellung wird vorausſichtlich ſein: „Bantamgewicht: Schnauber
(Pol.) — Mehrſcheidt (Köln), Federgewicht: Wiek (Diebg.) —
Jaulus (Köln), Leichtgewicht: Dries (Diebg.) — Scheinder (Köln),
Weltergewicht: Schanz (Pol.) — Möchel (Köln), Leichtmittelgew:
Knapp (Pol.) — Molitor (Köln), Halbſchwergewicht: Ließfeld
(Pol.) — Seil (Köln), Schwergewicht: Siebert (Pol.) — Müller
(Köln). — Kampfrichter: Kreisſportwart Maſt=Koſtheim.
Wir hoffen, daß ſich die Volksgenoſſen dieſen Kampf anſehen
und zahlreich auf dem Polizeiſportplatz erſcheinen. Die Preiſe ſind
gering gehalten.
Schießſpork.
Gauprüfungsſchießen des KKS. Gaues Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, den 30. Juli, morgens um 7 Uhr
beginnend, findet auf den ſchattigen, idylliſch gelegenen
Schieß=
ſtänden am Böllenfalltor das diesjährige Gauprüfungsſchießen des
KKS.=Gaues Darmſtadt um die bronzene, ſilberne und goldene
Verbandsehrennadel ſtatt. Damit verbunden iſt ein Preisſchießen
um die bronzene Hitler=Medaille am grünen Band. Bedingungen:
Je drei Schuß liegend, knieend und ſtehend freihändig. Die
Me=
daille erhält jeder Schütze, der 72 und mehr Ringe ſchießt.
Zwei=
malige Wiederholung bei gleicher Wettkampfgebühr wird
geſtat=
tet. (Einſatz bei freier Munition pp.: 50 Pfg.) Außerdem werden
ſilberne Hitlernadeln und ſonſtige Ehrenpreiſe ausgeſchoſſen.
Un=
beſchränkt zugelaſſen ſind nur alle Kleinkaliberſchützen, die dem
Südweſtdeutſchen Sportverband für KKS. angehören (Ausweis
erforderlich) ſowie alle SA.=Männer der Standarten 143 und 115.
— Das Kleinkaliberſchießen iſt eines der wichtigſten Teile des
Wehrſportes, der ſich ſelbſtlos in den Dienſt unſeres Volkes und
Vaterlandes ſtellt. Neuanmeldungen ſind ſchriftlich an die KKS.=
Gauleitung: Darmſtadt. Kirchſtr. 9p., zu richten. Auskunft
da=
ſelbſt: nachm. von 6—7 Uhr. Mitgliedsbeitrag monatlich 40 Pfg.
bei koſtenloſer Waffenbenutzung. Heil Hitler!
Den Preis der Nationen des Aachener Reit=Turniers
bei dem in dieſem Jahre zum erſten Male der Hindenburg=Pokal
vergeben wurde, holte ſich die deutſche Mannſchaft ſicher vor
Un=
garn und Bulgarien, das aber ſchon nach der erſten Abteilung
wegen zu hoher Fehlerzahl aufgegeben hatte.
Acht Tage vor dem Nennungsſchluß hatte der
„Deutſchland=Flug 1933” ſchon ein Meldeergebnis von 135
Teil=
nehmern aufzuweiſen. Die Veranſtaltung wird bekanntlich in den
Tagen vom 24. bis 27. Auguſt abgewickelt werden.
Geſchäftliches.
Ein neuer Erfolg der Goliath=Werke.
Das Baden=Badener Automobil=Schönheitsturnier iſt beendet.
Elegante Limouſinen und Sport=Cabriolets haben die gaſtliche
Stätte, in der ſich ſo ziemlich alles verſammelt hatte, was Rang
und Namen beſitzt, wieder verlaſſen. Die Goliath=Wagen konnten
mit zwei 1. und einem 2. Preis in ſchärfſter Konkurrenz nach
Hauſe fahren. Schönheit, Gebrauchswert und
Betriebswirtſchaft=
lichkeit waren entſcheidend für dieſen neuen Erfolg. Das in den
Farben ſchwarz=weiß=rot gehaltene Team erregte die Bewunderung
aller. Sie waren die Senſation. Um ſie ſtaute ſich das Publikum.
Die überlegene Stellung, die ſich der Goliath=Wagen ähnlichen
Fabrikaten gegenüber überall ſichern konnte, iſt in erſter Linie
auf ſeine überlegenen Vorteile zurückzuführen, baut er ſich doch
auf den Erfahrungen von 25 000 bereits gelieferten
Goliath=
wagen auf.
Rundfunk=Programme.
Rotweiß=VfR Darmſtadt.
Zum erſten Spiel nach der Sommervauſe begibt ſich die
Liga=
mannſchaft der Fußballer am Sonntag nach Roßdorf, um gegen
den dortigen A=Meiſter das fällige Rückſpiel auszutragen.
Treff=
punkt der Mannſchaft per Rad um 3 Uhr Ecke Roßdörferſtraße und
Teichhausſtraße.
Die Reſerve ſpielt in Alsbach gegen die erſte Elf des dortigen
DT. Vereins. Treffpunkt per Rad um 1.30 Uhr bei Löffler,
Mak=
kenſenſtraße — Die neu aufgeſtellte Junioren=Mannſchaft trägt
ihr erſtes Spiel vorm. 9.30 Uhr auf dem Platze der Tgeſ. 75 gegen
deren 2. Mannſch. aus. — Die Mannſchaften werden wie immer
heute, Freitag, abend in der Spielerverſammlung bei Löffler
auf=
geſtellt. Erſcheinen iſt Pflicht.
Turngeſellſchaft 1875 — Sportverein 1898.
Nachdem die Sperre im DFB. beendet, trifft am kommenden
Sonntag die erſte Mannſchaft der 75er auf die ſpielſtarke Liga=
Reſerve der hieſigen 98er. Sportverein befindet ſich zurzeit, was
die letzten Reſultate beweiſen, in Hochform und es müſſen die
Turnerfußballer ihr Beſtes hergeben, um ehrenvoll gegen dieſen
zu beſtehen. Jedenfalls ein ſpannendes Sviel, dem ein guter
Be=
ſuch zu wünſchen wäre, wird es geben. Dasſelbe findet auf dem
Sportplatz an der Kranichſteinerſtraße, vormittags 11 Uhr, ſtatt.
Vorher, um 9.30 Uhr, ſpielt die 2. Mannſch, gegen die Junioren=
Mannſchaft von VfR. Rotweiß.
Zu den deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften,
die am 5. und 6. Auguſt in Weimar zur Durchführung kommen.
haben 186 Schwimmer und Schwimmerinnen ihre Meldungen
ab=
gegeben. Der Verteidiger der 100=Meter=Crawl=Meiſterſchaft. Erich
Derichs=Köln. hat ſeine Meldung zurückgezogen; da er ſich
über=
haupt vom aktiven Sport zurückziehen will.
Stövel Geyer und Buſe werden die deutſchen Farben
bei der Weltmeiſterſchaft der Berufsſtraßenfahrer am 14. Auguſt
auf der Eifelbahn bei Paris=Montlhery vertreten.
Auf ausdrücklichen Wunſch des Reichsſportführers
v. Tſchammer=Oſten wird ſich eine größere deutſche Expedition an
den 5. Internationalen Meiſterſchaften der Studenten beteiligen,
die vom 1. bis 10. September in Turin ſtattfinden werden.
7.10:
7.15:
12.00:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.15:
18.25:
19.00:
20.00:
20.20:
21.00:
22.00:
22.15:
23.00:
9.00:
9.30:
9.45:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00.
18.05:
18.30:
19.00:
AA
20.20:
20.50
23.00:
23.50:
Frankfurt: Freitag, 28. Juſi
Choral.
Frühkonzert aut Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: KUön.
Mittagskonzert. (Schallplatten.)
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß. Werke von
Wagner, Brahms. Tſchaikowſky, Schubert u. a.
Dipl.=Landwirt Völling: Die Erhaltung der bäuerſichen
Familie, eine Notwendigkeit des neuen deutſchen Staates.
Dr. Fritz Noack: Der kommende deutſche Volksempfänger,
Zeitfragen. — 18.45: Kurzbericht vom Tag.
München: Stunde der Nation. Die Nibelungenſtraße. Ein
Hörbild von der deutſchen Donau, v. A. v. Szibulka.
15. Deutſches Turnfeſt Stuttgart 1933. Die deutſche Saar.
Kundgebung der deutſchen Turnerſchaft.
Hamburg: Monte Roſa. Von d. Reiſe der Monte Roſa i. d.
Norwegiſchen Fiorde.
Volksdeutſche Kundgebung der Deutſchen Turnerſchaft
ver=
bunden mit der Weihe des Banners des Turnkreiſes Ausland.
3 mal 5 Minuten.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Das junge Deutſchland grüßt Italien.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 28. Juſi
Fröhlicher Kindergarten
Kindergymnaſtik.
Detlev von Liliencron: Der Haidegänger.
Stunde der Nordiſchen Geſellſchaft, Lübeck.
Jungmädchenſtunde: Meine Freizeit.
J. P. Hebel: Aus dem Schatzkäſtlein.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. Heinl; Die nationalpädagogiſche Aufgabe der deutſchen
Volksbücherei.
Streichquartett C=Moll von Brahms. Das Berber=Quartett,
Das Gedicht.
G. Adoli Cloß: Familienſinn und Wappenkunde.
Prot. Dr. Lenz: Raſſenhygieniſche Steuerreform.
München: Stunde der Nation: Die Nibelungenſtraße. Em
Hörbild von der deutſchen Donau von A. v. Czibulka.
Kernſpruch. — Anſchl.: Stuttgart: 15. Deutſches Turnfeſt
Stuttgart 1933: Die deutſche Saar. Kundgebung der
Deutſchen Turnerſchaft. Anſprache: Komm.=Rat, Röchling.
Intendant Goetz Otto Stoffregen: Der Hörer hat das Wort.
Neue deutſche Tanzmuſik. Kapelle Otto Urack.
Franffurt: Das junge Deutſchland grüßt, Italien.
Fortſetzung der neuen deutſchen Tanzmuſik.
Weiterbericht.
Durch die zunehmende Ueberhitzung auf dem Feſtland und
durch die Störungstätigkeit im Weſten wird das hochſommerliche
Wetter allmählich durch Gewitterſtörungen unterbrochen.
Ausſichten für Freitag: Sehr heiß und heiter. Später
auf=
kommende Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Samstag: Sommerliches Wetter, aber
Gewit=
terſtörungen.
Hauptſchriftleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politſt: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Strceſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
zur den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Ur Herbert Nette:
füär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Numme
02
DarmſtädterCagblatt
Freitag, 28. Juſi
GeſſNeueſte Nachrichten
Die Urſachen der Beſchäftigten=Zunahme.
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen. — Konjunkkurelle Mehrbeſchäftigung durch Belebung der
Unkernehmer=
käkigkeit. — Jahreszeitlich bedingke Arbeitsmarkkenklaſtung.
Konjunkkur und Arbeitsbeſchaffung.
Im Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung wird
geſchrieben: Produktion und Beſchäftigung der Induſtrie ſind in
den letzten Monaten ſtärker geſtiegen, als man erwartet hatte
Auf Grund zuverläſſiger Berechnungen kann man annehmen, daß
die Geſamtſumme der Beſchäftigten von Januar bis Juli an die
zwei Millionen heranreicht. Dieſe Zunahme geht in der Hauptſache
auf drei Urſachen zurück. Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen,
konjunk=
turelle Mehrbeſchäftigung durch Belebung der
Unternehmertätig=
keit und jahreszeitlich bedingte Arbeitsmarktentlaſtung. Von den
zwei Millionen neu eingeſtellten Arbeitskräften verdanken etwa
300 000 ihre Beſchäftigung allein den
Arbeitsbeſchaffungsmaßnah=
men des Reiches, der Reichsbahn und der Reichspoſt. Dabei iſt zu
berückſichtigen, daß bisher erſt ein verhältnismäßig kleiner Teil
der für Arbeitsbeſchaffung vorgeſehenen Mittel bereitgeſtellt
wor=
den iſt. Bei dieſen 300 000 Arbeitskräften ſind diejenigen nicht
berückſichtigt, die durch nicht vom Reich finanzierte Aufträge der
Länder Gemeinden und anderer öffentlicher Körperſchaften, ſowie
durch die allmählich wieder erwachende Privatinitiative
Beſchäfti=
gung gefunden haben. Der Kampf der Reichsregierung gegen die
Arbeitsloſigkeit beſchränkt ſich, im Gegenſatz zu den meiſten
frühe=
ren Verſuchen der Arbeitsbeſchaffung, nicht darauf, durch
unmittel=
bare Aufträge der öffentlichen Hand einigen Induſtriezweigen
Ab=
ſatz zu verſchaffen. Vielmehr wird durch ein ausgedehntes Syſtem
von Maßnahmen der Spielraum erweitert, der dem pripaten
Un=
ternehmer für ſeine Dispoſitionen zur Verfügung ſteht. Schon jetzt
haben dieſe Maßnahmen in ihrer Geſamtheit den Arbeitsmarkt
entlaſtet, obwohl ſie vielfach erſt im Anfang ihrer Durchführung
ſtehen.
Es iſt aus verſchiedenen Gründen nicht möglich, die Zunahme
der Beſchäftigung in den letzten Monaten den einzelnen
Maßnah=
men genau nachzurechnen. Man kann lediglich eine Vorſtellung
von den Größenordnungen im ganzen dadurch gewinnen, daß man
verſucht, aus der Zunahme der Beſchäftigung den Teil
auszuſon=
dern der auf ſaiſonmäßigen Triebkräften beruht. Die
jahreszeit=
liche Steigerung der Beſchäftigung in den Sommermonaten iſt nach
Dauer und Umfang von Jahr zu Jahr verſchieden. Ueberträgt
man die Erfahrungen der letzten Jahre auf die Entwicklung in den
vergangenen Monaten, ſo kann, man die ſaiſonbedingte
Mehr=
beſchäftigung in den letzten Monaten auf eine Million bis 1,4
Mil=
lionen Arbeitskräfte veranſchlagen, gegenüber einer
Geſamtent=
laſtung um rund zwei Millionen. Da etwa 300 000 Arbeitskräfte
durch die direkte Arbeitsbeſchaffung des Reichs und ſeiner
Unter=
nehmungen gebunden ſind, eregibt ſich ein „Reſt”
nichtſaiſonmäßi=
ger Mehrbeſchäftigung von 300 000 bis 700 000 Menſchen. Die
Spanne zwiſchen den errechneten Mindeſt= und Höchſtzahlen
er=
ſcheint verhältnismäßig groß. Jedoch läßt ſich über den
tatſäch=
lichen Umfang der rein ſaiſonmäßigen Beſchäftigung erſt dann
Endgültiges ſagen, wenn zu überſehen iſt, wieviele der jetzt
Ein=
geſtellten auch im Winter in Arbeit bleiben. Soll die bisher
ein=
getretene, ſaiſonmäßige Mehrbeſchäftigung von Arbeitern nicht
wieder verloren gehen, ſo müßte für etwa 1—1,4 Millionen die
Arbeitsgelegenheit entgegen der Saiſontendenz erhalten oder an
anderer Stelle der Wirtſchaft neu geſchaffen werden. Dies kann
wie hisher durch die öffentlichen Beſchaffungen und zu einem
gro=
ßen Teil durch die weitere Belebung der privaten
Unternehmer=
tätigkeit erfolgen. Auf alle Fälle iſt nach der gegenwärtigen Lage
zu erwarten, daß es dem Zuſammenwirken der
wirtſchaftspoliti=
ſchen Maßnahmen der Reichsregierung und der pri aten
Unter=
nehmerinitiative gelingen wird, den Saiſonrückſchlag — wenn er
infolge ungünſtiger Witterung in den ſogenannten Außenberufen
nicht vermieden werden kann — wenigſtens erheblich
hinauszu=
zögern.
Der deutſche Genoſſenſchaftsverband
zum Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
Der deutſche Genoſſenſchaftsverband ruft die ihm
angeſchloſ=
ſenen Genoſſenſchaften, zur tätigen Mitarbeit am
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm der Reichsregierung auf. Der Verband habe alle
Möglichkeiten erwogen und in Angriff genommen die hierzu
zweck=
dienlich ſeien. In Betracht komme in erſter Linie die Förderung
aller wirklich im volkswirtſchaftlichen Sinne produktiven Arbeiten,
die Erleichterung der Geldbeſchaffung gewerblicher
Mittelſtands=
kreiſe, ſowie die Einſchaltung des warengenoſſenſchaftlichen
Appa=
rates bei der Verwendung öffentlicher Arbeiten zwecks
weiteſt=
gehender Arbeitsbeſchaffung für das Handwerk. Die gewerblichen
Genoſſenſchaften würden es ſich angelegen ſein laſſen, auch ſelbſt
arbeitsbeſchaffend zu wirken, ſei es durch Erſatzbeſchaffung von
Maſchinen und Geräten, ſo es durch Ergänzung übermäßig
geräum=
ter Lager u. a. Ebenſo würden die Genoſſenſchaften weiteſtgehend
Rückſicht auf Neueinſtellungen nehmen. Nicht zuletzt betrachten es
die gewerblichen Genoſſenſchaften als ihre Aufgabe, auch ihrerſeits
in vollem Umfange durch eigene Spenden und Spendenannahme
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit beizutragen.
Produkkenmärkte.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Juli. Weizen inländ.,
76—77 Kilo —, desgl. mitteldeutſcher, 76 Kilo, Aug.—Sept. —
Roggen inländ, 16,75—17; Hafer inländ. 16,00; Sommergerſte
inländ. —; Wintergerſte neue 16—16,50; Futtergerſte 16; La
Plata=Mais 20,50: Soyaſchrot 15,50—16; Biertreber 13—13.50;
Trockenſchnitzel loſſe 7,75: Erdnußkuchen prompt 15,50—16;
Erd=
nußkuchen per 15—16; Wieſenheu loſes neu 4 40—4,80.
Rotklee=
heu 4,60—4,90 Luzernekleeheu neu 5,60—6,: Preßſtroh Roggen=
Weizen, neu 2.40—2,60 desgl. Hafer=Gerſte, neu 2—2,20; geb.
Stroh —; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 30,25—
30,50; desgl. mit Inlandsweizen, alte Ernte 29,25—29,50, desgl.
neue Ernte 28,50—28,75: Roggenmehl, 60—70proz. Ausmahlung
nordd. 23—24: desgl pfälz. und ſüdd. 23,50—24,50; Weizenkleie
feine 7,75: Roggenkleie 8—8,75: Rapskuchen 12—12,50;
Palm=
kuchen 13,75—14: Leinkuchen 15,50—16: Seſamkuchen 15—16;
Kokoskuchen 14,50—15: Weizenfuttermehl 10,25—10,50;
Roggen=
futtermehl 9,75—11.50; Weizennachmehl 13,50—15,25 Tendenz:
geſchäftslos. Das Offertenmaterial in Neugetreide hat ſich
ver=
ſtärkt. Die Stimmung war ruhig. Futtermittel bei kleinem
An=
gebot gut behauptet.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 27. Juli. Aufgetrieben waren:
5. Ochſen, 1 Kuh. 22 Schweine, 142 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber a) auf 28—32. b) 23—27, c) 18—22 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: Ueberſtand.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 27. Juli. Aufgetrieben
waren 81 Kälber, 14 Schafe 51 Schweine, 671 Ferkel und Läufer.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht bzw. pro Stück in RM.:
Kälber b) 36—38, C) 32—35 d) 27—30: Schafe und Schweine nicht
notiert; Ferkel bis vier Wochen 8—11, desgl. über vier Wochen
12—14, Läufer 15—18. Marktverlauf; Kälber ruhig. Ueberſtand;
Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 27. Juli. Auftrieb: 1144
Kälber (gegen 884 am letzten Donnerstagmarkt), 83 (73) Schafe,
1164 (482) Schweine und 101 (135) Rinder. Notiert wurde für
den Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 34—38, b) 29—33,
C)24—27 d) 18—23: Schafe e) 23—25, f) 20—22: Schweine b) und
c) 37—40, d) 34—37. Gegen die Preiſe vom letzten Donnerstag
ließen die Kälber und Schafe je 2 Makr nach: Schweine notierten
unverändert. Marktverlauf: Kälber und Schafe ſchleppend,
ge=
räumt; Schweine ſchleppend. Ueberſtand. — Fleiſchgroßmarkt
Be=
ſchickung: 647 Viertel Rindfleiſch, 173 ganze Kälber, 6 ganze Schafe
und 391 Schweinehälften. Bezahlt wurde für Ochſen= und
Rind=
fleiſch 1. 52—56, 2 49—54, Bullenfleiſch 48—54 Kuhfleiſch 2. 36—
43, 3. 26—35 Kalbfleiſch 2. 63—70 Hammelfleiſch 62—65,
Schweine=
fleiſch 54—58 RM., pro Zentner friſches Fleiſch.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Daß die Abſchwächung von vorgeſtern hauptſächlich techniſcher
Natur war, beweiſt die Beruhigung, die ſchon zu Beginn des
geſtri=
gen Berliner Börſenverkehrs feſtzuſtellen war. Die
Glatt=
ſtellungen zum Ultimo ließen nach, und ſofort ſetzte ſich eine
Erho=
lung des Kursniveaus durch. Die Belebung der Wirtſchaft, die
nach dem Bericht des Konjunkturforſchungsinſtituts faſt alle
Zweige der heimiſchen Induſtrie erfaßt, regte ebenſo an wie das
gemeldete Nachlaſſen der Boykottmaßnahmen im Ausland oder die
halbprozentige Zinsermäßigung bei der Sächſiſchen Staatsbank.
Auch die Schachtrede in London auf der Schlußſitzung der
Welt=
wirtſchaftskonferenz wurde mit Spannung erwartet.
Hauptge=
ſchäftsträger war aber auch heute wieder die Spekulation, da die
Publikumsbeteiligung, von wenigen Spezialgebieten abgeſehn,
immer noch zu wünſchen übrig läßt. So kamen auch geſtern die
meiſten Anfangskurſe bei Mindeſtabſchlüſſen zuſtande, wobei die
Kursabweichungen zum Vortag in keiner Weiſe dem
Geſchäftsum=
fang entſprachen. Im allgemeinen gingen die Abweichungen nicht
über 0,75 Prozent hinaus, wobei die Kursentwicklung zwar nicht
ganz einheitlich, im Grunde aber ſchon von Anfang an freundlich
und eher beruhigt war. Im Verlaufe wurde es dann auch auf
den Aktienmärkten, etwas intereſſanter, und die Kurſe erfuhren
meiſt Beſſerungen bis zu 0,5 Prozent. Auch feſtverzinsliche Werte
wurden eher freundlicher taxiert. Die Altbeſitzanleihe zog um ca.
0,25 Prozent an, Reichsſchuldbuchforderungen gingen in ſpäten
Sichten mit 77½ Prozent um. Am Berliner Geldmarkt machte ſich
im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Ultimo eine weitere
Verſteifung bemerkbar, ſo daß für Tagesgeld an der unteren
Grenze 48 Prozent gezahlt werden mußten. An Privatdiskonten
beſtand wieder einiges Angebot.
Die Kursgeſtaltung zu Beginn der Frankfurter
Mittags=
börſe war erneut uneinheitlich und infolge der Enge des Geſchäfts
meiſt von Zufalls=Aufträgen abhängig. Indeſſen war die
Grund=
ſtimmung etwas freundlicher und zuverſichtlicher, wobei neben der
Befeſtigung der Wallſtreet, die Auslaſſungen des Inſtituts für
Konjunkturforſchung über die induſtrielle Beſchäftigung im Juni
1933 Beachtung fanden. Andererſeits, herrſchte auf Grund der
nicht gerade optimiſtiſchen Ausführungen bei der geſtrigen Hapag=
Generalverſammlung Zurückhaltung. Die Rede Dr. Schachts auf
dem Abſchlußtag der Londoner Konferenz fand Zuſtimmung; ſie
ließ aber auch den Ernſt der Situation klar erkennen. Gegenüber
der Abendbörſe erfuhren die Kurſe zunächſt nur geringe
Verände=
rungen, wobei Anſätze zu einer leichten Erhöhung überwogen.
In=
tereſſe zeigte ſich beſonders am Montanmarkt für Harpener und
Klöcknerwerke mit je plus 1,5 Prozent, ferner für Phönix und
Stahlverein mit je plus 1 Prozent. Hingegen ließen Rheinſtahl
und Manesmann bis zu 1 Prozent nach. Die Farbenaktie
eröff=
nete unverändert, während am Elektromarkt die Kurſe meiſt um
0,5—0,75 Prozent nachließen. Die Börſe ſchloß in leicht befeſtigter
Haltung. Der Kaſſamarkt lag nahezu geſchäftslos und nur
un=
weſentlich verändert. Nach der Pauſe kamen Roeder=Darmſtadr
mit 46 (minus 4) Prozent wieder zur Notiz, ebenſo Knorr
Heil=
bronn mit unverändert 183 Prozent. Am Rentenmarkt zeigte ſich
Kaufintereſſe für Reichsaltbeſitz und Stahlvereinbonds die um
insgeſamt 1 bzw. 0,75 Prozent anzogen. Späte
Schuldbuchforde=
rungen neigten dagegen um 0.5 Prozent zur Schwäche, auch Gold=
und Liquidationspfandbriefe ließen überwiegend etwas nach. Von
Induſtrie=Obligationen notierten NSU. weiterhin geſtrichen Brief.
Stadtanleihen lagen vollkommen geſchäftslos; von Staatsanleihen
zog die 6prozentige Reichsanleihe von 1929 weiter an. —
Tages=
geld 3 Prozent.
Bei großer Zurückhaltung der Kuliſſe verlief die
Abend=
börſe faſt ohne Geſchäft. Die Kurſe hielten ſich auf Grund der
zuverſichtlichen Stimmung in bezug auf Beſſerung der
innerwirt=
ſchaftlichen Situation durchſchnittlich auf Mittagsſchluß. Eine
Sonderbewegung zeigte der Elektromarkt. Hier lagen AEG ½,
Schuckert 1 und Siemens 1 Prozent freundlicher. Auch der
Ren=
tenmarkt lag ſehr ruhig. Bei unveränderten Kurſen im
weite=
ren Verlauf blieben die Kurſe behauptet.
Auflöſung der Bremer Hanſabank A. G.
Errichkung der Bremer Landesbank als Staaksbank.
Die ſtaatliche Preſſeſtelle des Freiſtaates teilt mit: Der Senat
hat es für zweckmäßig gehalten, die bisherige aktienrechtliche
Form der Bremer Hanſa=Bank AG. in eine öffentlich=rechtliche zu
verwandeln, um auch in dieſer Hinſicht eine klare Abgrenzung
zwi=
ſchen der privatwirtſchaftlichen und der ſtaatlichen Sphäre
herbei=
zuführen. Zu dieſem Zweck hat der Senat in ſeiner Sitzung vom
18. Juli 1933 das Geſetz über die Errichtung einer Bremer
Lan=
desbank (Staatsbank) beſchloſſen, das der Reichsſtatthalter
nun=
mehr verkündet. Der Senat legt Wert darauf, zu betonen, daß es
nicht ſeiner Anſicht entſpricht, mit der neuen Staatsbank ein neues,
auf dem Kapitalmarkt erſcheinendes Bankgebilde zu ſchaffen. Die
neue Staatsbank wird, praktiſch nur die Funktionen der Bremer
Hanſa=Bank übernehmen; ſie wird alſo insbeſondere die Aufgabe
haben, die im ſtaatlichen Intereſſe liegenden Geld= und
Kredit=
geſchäfte auszuführen. Die Bank wird daher weder einen
Kunden=
verkehr im üblichen Sinne haben, noch Depoſiten von
Privatper=
ſonen und Geſchäftsfirmen entgegennehmen.
Braune Meſſe in Frankfurk a. M.
Gleichzeitig mit der hauswirtſchaftlichen Ausſtellung „Die
Hausfrau in Stadt und Land” veranſtaltet die Meſſe= und
Aus=
ſtellungsgeſellſchaft im Einvernehmen mit dem Kampfbund des
ge=
werblichen Mittelſtandes, Kreiskampfbundführung Frankfurt am
Main, und dem Landesbeauftragten der Reichsleitung des
Kampf=
bundes des gewerblichen Mittelſtandes Referat Meſſen und
Aus=
ſtellungen eine „Braune Meſſe” im Feſtſaal und der Weſthalle B
auf dem Feſthallengelände vom 14.—22. Oktober 1933. Nach
Ueber=
einkunft mit der Kreiskampfbundführung ſollen nur Mitglieder
des Kampfbundes Groß=Frankfurt als Ausſteller der Braunen
Meſſe zugelaſſen werden. Firmen, die als Mitglieder des
Kampf=
bundes auszuſtellen beabſichtigen, wird empfohlen, ſich ſofort mit
der Meſſe= und Ausſtellungs=G.m.b. H., Hohenzollernplatz 47. Ruf
7 01 61. in Verbindung zu ſetzen. Die Platzuteilung erfolgt nach
Reihenfolge der Anmeldung.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Juni 1933. Der
Ver=
ein Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller veröffentlicht in der
Zeitſchrift „Stahl und Eiſen” das Ergebnis ſeiner Erhebungen
über die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Juni 33 wie folgt:
Die Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen in dem deutſchen
Zollgebiet belief ſich im Juni d. Js. (24 Arbeitstage) auf 459 209
To. gegen 462 111 To. im Vormonat (25 Arbeitstage). Die
durch=
ſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug 19 134 To. gegen
18 484 To im Mai 1933 d. h. 3,5 Prozent mehr. — Außerdem
wur=
den im Juni 1933 45 681 To. Halbzeug zum Abſatz beſtimmt”
hergeſtellt, im Mai waren es 41 703 To. — Im erſten Halbjahr
1933 betrug die Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen
2 418 211 To. gegen 2 225 787 To, im erſten Halbjahr 1932, d. h.
8,6 Prozent mehr. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung
betrug im vergangenen Halbjahr 16 230 To gegen 14 839 To. in
der gleichen Zeit des Vorjahres, d. ſ. 9,4 Prozent mehr. — An
„Halbzeug zum Abſatz beſtimmt” wurden im erſten Halbjahr 1933
256 135 To hergeſtellt gegen 164 200 To. im erſten Halbjahr 1932.
d. h. rund 56 Prozent mehr.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Das Bayeriſche Staatsminiſterium für Wirtſchaft hat auf
Grund des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels an die
Mün=
chener Kaufhäuſer Tietz, Oberpollinger und Uhlfelder eine
Ent=
ſchließung gerichtet, wonach die dieſen Kaufhäuſern erteilte
Er=
laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft (Erfriſchungsraum)
mit Wirkung vom 15. 8. zurückgenommen wird. Vom gleichen
Zeitpunkt ab wird ihnen, wie den Kaufhäuſern Tempo und Epa.
die Abgabe von im Betrieb zubereiteten Speiſen zum Genuß an
Ort und Stelle verboten.
Der Verein deutſcher Kaffeegroßhändler und =Röſter, e. V.,
mit dem Sitz in Köln, und der Verein der Kaffeegroßröſter und
=Händler, e, V. Sitz Hamburg, haben die Arbeitsgemeinſchaft
deutſcher Kaffee=Groß=Röſter und =Händler=Verein” errichtet.
Die kürzlich in Oſtende, zwiſchen den europäiſchen und
chile=
niſchen Stickſtoffproduzenten eingeleiteten Verhandlungen ſind
dieſer Tage in Paris fortgeſetzt worden. Die Beſprechungen
dauern noch an. Nach ihrem Abſchluß wird ein offizielles
Com=
munigué herausgegeben werden.
Berliner Kursbericht
vom 27. Juli 1933
Deviſenmarkt
vom 27. Zuli 1933
Beri. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llohzd
A. E. 6
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Nech
55.25
45.25
14.625
19.75
15.75
19.75
134.—
48.75
11.50
65.25
160.125
111.875
D
Elektr. Lieſerung
F. 0. Farben.
Gelſ. Beraw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell
Kgt
84.25
29.625
61.75
82.—
101.25
63.625
51.25
55.75
76.50
61.125
43.50
35.50
Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vfe
57.—
16.50
38.50
125.—
20.875
72.—
7.—
72.25
88.125
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
1o0 Schilling
00 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva
100 Gulden 169. 1e
100 Kronen
100 Kronen 65.29
100 Kronen
1 2. Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
100 Lire 6s
100 Francs 16.41 1
Rae
6. 164
46.95
12.42
2.047
79.08
R1.s
13.93
0.928
2.o47
so.50
2.09
Rie
6.176
47.05
12.44
3,053
169.52
70.22
62.41
72,02
13.97
0.932
3.053
Ra
22.15
16.45
Schwenz
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanabo
.
uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl. )
Rigg
Währung
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
1o0 Gulden
1Yen
1 Milre 1s
100 Dinar
Portugal 100 Gseudos
100 Drachm.
türt. 2
1 ägypt.
eanab. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais 73.101
Geld
e1. 17
35.03
ei.s5
0.569
0.2341
5.1931
12.89
2.409
1.398
14.31
2.535
1.449
62.94
71.33
Krie
21.33
s5.10
21.73
9.51
0.236
5.205
12.51
2.712
2.002
14.35
2.943
1.51
3.06
21.5r
73,32
Surmſtädter und Hariokarbane Surmfrage, Dinan der Stesoner Dunz
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juli 1933.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
.. . 1935
„ „ „ 1936
„ „ 1937
.. . 1939
„ GruppeI
6% Dtſch. Reichsanll
6%
„ v. 27
5½% Intern.,v. 30
6% Baden. . . v. 27
6% Bahern . v. 27
6% Heſſen.. . v. 2l
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. v. 27/
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=!
ſungsſch. 4I.Ab=
(bſungsanl.. ...
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
d½ Baden=Baden.
6% Berlin. 2 . b. 24
39 Darmſtadt ...!
2 Dresden. . v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz..
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wlesbaden v.28
3½ Heſſ. Landesbr.
% Goldoblig,
5½% Heſſ. Landes:
Syp.=Bk.=Liquib.
1-,
86),
86
97.
82.5
80.75
82.5
84.,25
zor),
85
73
77.05
11.05
6.65
60
97.75
N0
84
68.5
180
u
198 Geſ. Landes.
Hyp.=Bk. Liqu.;
Kom. Obl. . .. . .
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
62 „ R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
82 Naſſ. Landesbk.
5½% - Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSer I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
19Berl. Hyp. B1.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% „ Ag. Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
%o Lig.=Pfbr.
82 Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lia. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
53% 7 Lig. Bfbr.
62 Nhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
6% Sübd. Bod.=
Ered.=Bank..
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp..B
72.5
80.5
81
84)
694),
89
10.15
82
81.5
85
68
81.5
85
821,
85.25
86.5
85.25
84
86.5
28.25
85‟
86,6
% Daimler=Benz.!
Dt. Linol. Werkel 88.5
6% Mainkrw. v. 28
6% Mitteld. Stahl
82 Salzmann u. Co
16% Ver. Stahlwerke
6% Poigt u. Häffner!
3. 6. Farben Bondsl113
52 Bosn. L.E.B.
15% „ 2. Ibeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
20 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½7
4½ Türk. Wdmin.
148 1. Bagdad
4%5 „Bollan!.
4½% ungarn 1913
4½% 19141
Goldr.
479
1010
48
—
4½ Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtziide Uniel
A. E. G. ...... ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zeliſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. . ..
Eemen/ Heidelberg
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſell
Chade .......... Ta 83.55 Contin. Gummiw. Contin. Linoleum . Daimler=Benz.. 28.5 56 Dt. Atl. Telegr. 110‟ „ Erdbl. 112.5 Di. Gold=u. 6
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ... 170.5
43
—
1
8.25
33
495
4a
35
81
3a
18).
94
20,5
49.75
41109
71.5
120
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
7.8. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt& Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Geſſenk. Bergwerk.
Geſt.ſ.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grun &S Bilfinger .11
Oafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.!
Hanfwerke. Füſſenl
Harpener Bergbaul=
Henninger. Nempf
SilpertArmatzurfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtlef Eſſen.
Holzmann, Phil.
ziſe Bergb, Stamm
„ Genüſſe
Junghans .......!
66
86.5
96.5
26.5
35.25
129,75
47‟1,
25
62.25
21.,5
184
33
100.5
93
6.75
97.5
MKali Chemie „=
„ Aſchersleben".
159.4 Jelein, Schanzlin..
Alöcknerwerke ....
gnorr C. H......I.
2ahmeyer & Co. ..
Laurahütte ...
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankfſ..
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarm ſtadt
Reckarwer! Cbling,
ſoberbedar”.
Bhönir Bergkau..!
MReiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerte..
Riebea Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerdwerle .
Salzbetfurttz Kall,
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind. 1159
Schramm, Lackfbr.)
Schuckert, Elektr. 1102
Schwartz, Storchen
Siemens & Haldle
Südd. Zucker=A. G./153.1
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
lunterfranken . „."
—
43
56.5
183
123
15
74
216
63.5
68.25
61.25
28
61
52.5
75
8.25
86.5
89
86,75
46
56.75
83
153.5
69
16
84
Meie H
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . ..
Br. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbl.,
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Frankf. Bank.
Syp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bon
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.Cr.B1.
Württb. Notenban:
A., G.f. Bertehrsw.
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Seite 12 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Juli 1933
Hente und folgende Tage
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der populäre Rundfunktenor
Ein Lied geht
Jugendliche zugelassen
3.45, 6.00 und 8.20
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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