Einzelnummer 15 Pfennige
Dartt
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N4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 202
Sonntag, den 23. Juli 1933.
196. Jahrgang
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oder gerſchtlicher Beltreibung fälli ſeder Rabatt weg.
Banſionto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Todesſtrafe für Staatsfeinde.
Allerſchärfſte Maßnahmen gegen den Kommunismus. — Todesſtrafe für Angriffe auf Träger der nakionalen
Revolukion und für Verbreitung der Greuelpropaganda. — Reichsgeſekliche Regelung in Vorbereikung.
* Die eiſerne Fauſt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die preußiſche Staatsregierung, die den größten Teil des
Reichsgebietes zu betreuen hat und infolgedeſſen auch faſt die
ganze Laſt des Abwehrkampfes tragen muß, hat ſich nun
ent=
ſchloſſen, auf den Kommunismus die eiſerne Fauſt niederſauſen
zu laſſen. Bereits am Freitag hat auf der Inſel Sylt, wo ſich
der Miniſterpräſident Göring zur Erholung aufhielt, eine
ge=
beime Sitzung ſtattgefunden. Als Ergebnis dieſer Konferenz iſt
eine Verſchärfung der gegen die Staatsfeinde
gerichteten Geſetze zu verbuchen. Gleichzeitig hat der
preußiſche Miniſterpräſident ſeinen Urlaub abgebrochen. Er iſt im
Flugzeug nach Berlin zurückgekehrt. Er hat hier am Samstag
vormittag in einer Kabinettsſitzung Geſetze und Verordnungen
verabſchieden laſſen. Er hat die Generalſtaatsanwälte bei ſich
geſehen, ebenſo die Oberlandesgerichtspräſidenten und die
Poli=
zeipräſidenten. Allein aus der Zuſammenſetzung dieſer für die
öffentliche Ordnung und Sicherheit maßgebenden und
verant=
wortlichen Perſonen geht ſchon die große Bedeutung der
neuen Aktion der preußiſchen Staatsregierung
hervor.
Künftlig wird jede Tal unverzüglich geahndel.
Zu den Beſchlüſſen des preußiſchen Miniſterrats erklärte
Miniſterpräſident Göring gegenüber der Preſſe:
Auf Grund der bekannten Vorfälle habe ich mich entſchloſſen,
keinen Tag länger zu warten, ſondern nun wirklich einmal mit
eiſerner Fauſt zuzugreifen.
Wer ſich in Zukunft gegen einen Träger der
nationalſoziali=
ſtiſchen Bewegung oder einen Träger des Staates vergreift, muß
wiſſen, daß er binnen kurzer Friſt dafür ſein Leben verliert.
Da=
bei genügt es vollkommen, wenn er überführt wird, daß er die
Tat beabſichtigt hat oder daß die Tat nicht mit einem Tode,
ſon=
dern nur mit einer Verletzung geendet hat.
Soweit die bisherigen Geſetze ausgereicht haben, haben wir
heute durch Einberufung der Polizeipräſidenten, der
General=
ſtaatsanwälte und Oberlandesgerichtspräſidenten dafür geſorgt,
und durch geeignete Geſetze das untermauert, daß in Zukunft hier
das Verfahren ein ſehr raſches und ſehr effektives ſein wird.
Darüber hinaus aber hat der Miniſterrat heute beſchloſſen,
der Reichsregierung zur beſchleunigten Verabſchiedung einen
Ge=
ſetzentwurf vorzulegen, in dem die Todesſtrafe, ausgeſprochen durch
Sondergerichte, verhängt wird bei Ueberfällen, wie ich ſie ſoeben
geſchildert habe, ferner auch in ſolchen Fällen, wo in Zukunft das
Anſehen und der Beſtand des Staates angetaſtet wird durch
Ver=
breitung der ſogenannten Greuelpropaganda.
Denn auch dieſe hat dazu beigetragen und trägt dazu bei, den
neuen Staat zu unterwühlen und vor allen Dingen Verhältniſſe
zu ſchaffen, die unter Umſtänden durch ihre unwahre
Berichterſtat=
tung zu ſchweren Rückſchlägen für Deutſchland führen könnten. Ich
bin überzeugt, daß die Reichsregierung dieſem Geſetz raſcheſtens
beitreten wird.
Wir haben jetzt ſchon in unſerer Juſtizorganiſation die
Vor=
ausſetzung dafür geſchaffen, daß die Geſetze mit möglichſter
Be=
ſchleunigung durchgeführt werden. Wir ſind dabei auch von dem
Standpunkt ausgegangen, daß in ſolchen Fällen von
mildernden Umſtänden nicht mehr geredet
wer=
den kann, ſondern das jeder, der ſich in Zukunft an
den Beamten des Staats, an einem SA.= oder
SS.=Mann oder Stahlhelm=Mann, der ja auch zur
SA. gehört, vergreift, raſcheſtens mit dem Tode
dafür büßen muß.
* Die Träger des Staates wiſſen nunmehr, daß jeder
Staatsfeind, der gegen ſie in Aktion tritt, mit
unnach=
der Regierung gelten der Schaffung der abſoluten Rechtsſicherheit
und des abſoluten Rechtsfriedens; denn neben dem wirkſamen
ruflich feſtgelegt, daß künftig jede ſtrafbare, rechtswidrige
Hand=
lung, einerlei, wer ſie begangen hat, verfolgt wird.
Begnadigung alter Kämpfer der nakionalen
Revolukion.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſich der preußiſche
Miniſter=
präſident das Begnadigungsrecht zugunſten jener Kämpfer für
die nationale Revolution ſichern mußte, die zwar gegen das
Ge=
ſetz verſtoßen haben, die aber mit ihrer Handlung doch an der
Errichtung des nationalſozialiſtiſchen Staates mitgewirkt haben.
Der Miniſterpräſident führte dazu aus:
„Wir haben ferner jetzt ein Geſetz geſchaffen, das dem
Mini=
ſterpräſidenten die Möglichkeit gibt, erweitert von Begnadigungen brachte ſoziale Geſinnung ſein neueſtes Bild zur Verfügung zu ſtel=
und Niederſchlagung von Verfahren Gebrauch zu machen, dort, wo
ich der Ueberzeugung bin, daß in der Vergangenheit Kämpfer der
nationalſozialiſtiſchen Revolution zwar gegen die Form des Geſetzes
gefehlt haben, aber ſich nur, um tatſächlich der Revolution, und
da=
mit Staat und Volk, zu dienen. In ſolchem Falle werde ich be=
Führer nunerklärt hat, daß die Revolution
be=
endet und der Auf= und Ausbau des Staates nun
beginnt, war der Tag dieſer Erklärung der
Stich=
tag für Begnadigung und Niederſchlagung. Von
nun ab verlangen wir von jedem, wo immer er auch ſteht, daß er
ſich mit ſeiner ganzen Perſon einſetzt für die Autorität des
natio=
nalſozialiſtiſchen Staates, und damit des deutſchen Volkes. Es gibt
nun in aller Zukunft nur eine Autorität, die des Staates, die
wiederum ihre Autorität ableitet aus dem grenzenloſen Vertrauen
des deutſchen Volkes.”
Für die Opfer der Arbeik!
Mahnung des Kanzlers: „Für jeden, der fäll.
10000, die helfen!”
TU. Berlin, 22. Juli.
In die Freude an dem erſten Feiertag der nationalen Arbeit
fiel die erſchütternde Kunde von dem Bergmannstod. Reichskanzler
Adolf Hitler rief damals zur Errichtung einer „Stiftung
fürOpfer der Arbeit” auf, aus der in Zukunft die
Hinter=
bliebenen aller deutſchen Arbeiter, die in ihrem Beruf tödlich
ver=
unglückt ſind, unterſtützt werden ſollen. „Es darf nicht mehr
vor=
kommen, daß in Zukunft ſolche Opfer der Arbeit auf die Leiſtungen
der öffentlichen Fürſorge angewieſen ſind. Es iſt vielmehr eine
Ehrenpflicht aller Deutſchen, insbeſondere aber der Begüterten
unter ihnen, hier ihr Beſtes und Möglichſtes zu tun, ſo hieß es in
dieſem Augenblick. Der Widerhall war ungeheuer. Hunderttauſende
von Deutſchen aus allen Gauen des Reiches und aus dem Ausland,
reich und arm, alt und jung, beteiligten ſich freudig an der Spende,
um den Witwen und Waiſen zu helfen. Schulkinder ſammelten
ihre Spargroſchen, Vereine erhoben Umlagen und endlich viele
opferten einen Teil ihres oft ſpärlichen Einkommens. Tauſende
großzügiger Spenden von ſeiten Einzelner und von
Unternehmun=
gen (ſo 50 000 RM. der Reichsbank und 55 000 RM. des
Kaliver=
ſichtiger Schärfe verfolgt wird. Die Maßnahmen eins) gingen ein. Die Arbeitsfront ſtellte 100 000 RM., die
Be=
amtenſchaft ſogar 150 000 RM. Die größten Spenden kamen aus
der Induſtrie. Es ſind dies je eine Million des Zechenverbandes
Schutz des SA.= und SS.=Mannes wird der Grundſatz unwider= in Eſſen und der Nordweſtlichen Eiſen= und Stahlgruppe. Der
Deutſche Fußballbund veranſtaltete zugunſten der Stiftung die
Meiſterſchaft um den Adolf=Hitler=Pokal, deren Entſcheidungskampf
am Sonntag im Stadion ſtattfindet.
Die Summe der Spende hak jſetzk faft die Grenze
von 5 Millionen Mark erreicht.
Alle Schichten des deutſchen Volkes haben damit ſchon ein
be=
wunderungswürdiges Zeugnis der wiedererwachten ſozialen
Ver=
bundenheit des deutſchen Volkes abgelegt. Unter dem Eindruck
die=
ſes Widerhalls hat Reichskanzler Adolf Hitler ſich jetzt bereit
er=
klärt, als Anerkennung für die in den Spenden zum Ausdruck
ge=
len mit einem beſonderen, von ihm ſelbſt ſtammenden und
geſchrie=
benen Denkſpruch „Für jeden, der fällt, zehntauſend, die helfen”.
Mit dieſem ſchönen Spruch weiſt der Kanzler nochmals auf den
dem Hilfswerk zugrunde liegenden großen Gedanken der
Volks=
gnadigen bzw. die Verfahren niederſchlagen laſſen. Nachdem der gemeinſchaft hin. Das Bild wird denjenigen Spendern
übermit=
telt, deren Gaben, ohne daß es irgendwie auf die Höhe des
Betra=
ges ankommt, eine opferbereite Betätigung der
Gemeinſchaftsge=
ſinnung darſtellt. Wer für die Hinterbliebenen der tödlich
verun=
glückten Arbeiter noch nichts gegeben hat, der reihe ſich bald in die
Spendenden ein, da das Kapital der Stiftung in Anſehung ihres
hohen ſozialen Wertes nicht hoch genug ſein kann. Zahlungen für
die „Stiftung der Opfer der Arbeit” erfolgen durch alle Banken
oder Poſtanſtalten (Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 120) an die
Reichs=
kreditgeſellſchaft Berlin oder an die Reichsbank.
Aüdenpontttſche Anſchan.
Von
Prof. Dr. Otto Hoetzſch.
Der 25. Juli an dem in feierlicher Weiſe der neue
Staatsrat im Weißen Saale des Schloſſes eingeführt wird,
iſt direkt gewiß nicht ein Vorgang der auswärtigen Politik.
Aber er ſtrahlt natürlich, wie jede ſchöpferiſche Tat der neuen
Regierung, auch in die Außenpolitik aus als eine Stärkung des
nationalen Freiheitswillens. Und welche Erinnerungen auch in
die Außenpolitik herein ruft dieſe Feier wach! An dieſer Stätte
erklangen die vom Fürſten Bismarck ausgearbeiteten
Thron=
reden gar oft mit großem außenpolitiſchen Inhalt. An dieſer
Stätte wurde der 18. Januar feierlich begangen, der
Krönungs=
tag Preußens, und der Gründungstag des Reiches — gewaltige
Vorgänge deutſcher Außenpolitik. An dieſer Stätte ſtand Kaiſer
Wilhelm II. am 4. Auguſt 1914 vor verſammeltem Reichstag als
Wortführer der geeinten Nation gegen den uns aufgedrängten
Krieg. Von dieſer Stelle, wo durch den ſchöpferiſchen
ver=
faſſungsſchaffenden Akt der nationalen Regierung, der
Preu=
ßiſche Gedanke erneut betont und die alte feſtzuhaltende Form
mit neuem Inhalt erfüllt wird, wird noch einmal in dieſem
Feierakte jene großartige Verſchmelzung ausgeſprochen
und betätigt, die Adolf Hitler in Potsdam am 23. März
ver=
kündete. Wahrhaftig große Erinnerungen und große Blicke in
die Zukunft; denken wir bei dieſem Akt vorerſt an den großen
König, ſo ſagt uns das, daß Deutſchlands Lage heute die gleiche
iſt wie die ſeine: in der Mitte von Europa und umgeben
mit Fronten nach allen Seiten, die der Außenpolitik
fort=
während Aufgaben ſtellen, ſo vielgeſtaltig wie keine andere
Politik in Europa, und immer die Gefahr des Druckes von
rechts und links und jener, auch Friedrich den Großen damals
bedrohenden, Einkreiſung vor Augen rücken.
Um uns herum iſt die Diplomatie eifrig tätig, neue
Ver=
bindungen zu ſchaffen. Doch iſt Deutſchland dabei und an der
richtigen Stelle. Am 15. iſt der Viermächtepakt in Rom
unterzeichnet worden. An ſeiner Ratifikation iſt kein Zweifel.
Weſen und Inhalt ſind bekannt. Seine allgemeine Faſſung legt
nicht Abrüſtung und Vertragsreviſion feſt, aber ſie bindet und
feſſelt auch nicht. Nur die gewaltſame Reviſion iſt ausgeſchloſſen.
Deutſchland iſt frei zu einer Außenpolitik in der Verſtändigung
mit den drei anderen über Abrüſtung, Friedenswahrung und
wirtſchaftlichem Aufbau Europas.
Der Pakt ſtrahlt noch erheblich weiter. Muſſolini hat ihn
angeregt und in Zuſammenarbeit mit Adolf Hitler zuſtande
ge=
bracht. Muſſolini ſchaut dabei ſowohl nach Berlin wie nach
Paris, wie ein Brückenpfeiler, von dem die Brückenbogen
nach zwei anderen Stellen gehen und der Weg nach den beiden
anderen Stellen gegangen werden kann. So hat es auch der
franzöſiſche Botſchafter de Jouvenel gefaßt, der jetzt wieder nach
dem Abſchluß nach Paris zurückkehrt. Eine Zeit
franzöſiſch=
italieniſcher Verſtändigungspolitik ſoll von beiden Seiten
beginnen.
Aber um im Bilde zu bleiben, die Brückenpfeiler ſind auch
nach anderen Ufern geſchlagen. Italien hat mit Rumänien
ſeinen neuen Friedenspakt geſchloſſen, der dem Viermächtepakt
angepaßt wurde. Jugoſlawien hat den Oſtpakt mit
Ruß=
land geſchloſſen, den die Kleine Entente im ganzen mit
Rußland tätigte. Das bereitet eine Art Balkan=Locarno vor
unter franzöſiſcher Unterſtützung und mit italieniſcher Teilnahme,
und das iſt eine erhebliche Entlaſtung der ganzen
Balkanverhält=
niſſe, die ſo gelockert werden, indem die italieniſch=jugoflawiſche
und zugleich die italieniſch=franzöſiſche Rivalität auf der
Balkan=
halbinſel ſich löft.
Das geht noch weiter. Bulgarien iſt bisher völlig
iſoliert. Jetzt nähert ſich dieſe Politik auch ihm. Dieſes Balkan=
Locarno muß auf Sofia zukommen. Weiter aber ſind die Dinge
ſchon von der anderen Seite.
Die Türkei, mit Rußland verbunden, arbeitet mit Italien
an einem Locarno für das Schwarze Meer und die
Darda=
nellen. Das würde einſchließen die Küſtenländer, alſo
Ruß=
land, Türkei, Bulgarien und Rumänien in einen
Nichtangriffs=
pakt, dem Griechenland beiträte. Das würde weiter die
Zu=
ſtimmung und Verpflichtung der intereſſierten Großmächte, alſo
namentlich Englands, Italiens, aber auch Frankreichs und
Spaniens, einſchließen. Damit würden Streitmöglichkeiten, die
man aus der orientaliſchen Frage früherer Zeit zur Genüge
kennt, beſeitigt werden, und die Meerengenfrage endgültig
ge=
ordnet. Die Art und Weiſe iſt noch unbeſtimmt, aber ſicher geht
hier ein lebhaftes Arbeiten zwiſchen der Türkei und Italien
unter Anſchluß von Rußland vor ſich, in das, wie geſagt,
Bul=
garien einbezogen wird und auf das England ſelbſtverſtändlich
mit größtem Intereſſe blickt. Es wäre der Beginn einer neuen
Periode des Gleichgewichts und der Sicherung im Mittelmeer.
Schließt ſich das alles ab, ſo wird im Herbſt ein neues
politiſches Bild Europas ſichtbar ſein.
Es iſt Englands Intereſſe, daß dieſes neue Bild nicht
allzuſehr von Frankreich beſtimmt wird. Ueberhaupt ſteht
Eng=
land in dieſen Dingen etwas ſehr am Rande, nur durch den
Viermächtepakt mit ihnen verbunden. Wenn Henderſon der
auf ſeiner Abrüſtungsreiſe auch in Berlin war, dort eine
Aus=
ſprache zwiſchen dem deutſchen Reichskanzler und dem
fran=
zöſiſchen Miniſterpräſidenten anregte, ſo ſprach da auch
Emp=
findung und Wunſch Englands mit, bei dieſer neuen Ordnung
des europäiſchen Vertragsſyſtems nicht einfach vor der Tür zu
ſtehen. Ferner drückte er dadurch ſeine Anſicht aus, daß auch
der neue Viermächtepakt die feſtgefahrene Abrüſtungsfrage nicht
weiterbringe, ſondern nach ſeiner Meinung nur eine
deutſch=
franzöſiſche Ausſprache, bei der England aſſiſtieren
würde. Einer ſolchen Ausſprache wird ſich der Reichskanzler
ſicher nicht entziehen. Aber ſie muß doch ſehr ſorgfältig
vor=
bereitet ſein. Was Deutſchland will und zugeſtehen kann, hat
es tauſendmal geſagt, und in Paris zeigt man ſolchen
An=
regungen Henderſons durchaus die kalte Schulter.
Englands Situation iſt auch nicht leicht und
be=
neidenswert. Die Wirtſchaftskonferenz, am 27. Juli zu Ende
gehend, iſt für Macdonald und die engliſche Politik, wie er ſie
vertritt, ein Fehlſchlag. Nun kommt die Frage; wie weiter?
Da hat Dr. Schacht ganz richtig mit dem Hinweis auf Rooſevelt
geantwortet, der das gleiche wie Hitler und Muſſolini denke und
Seite 2 — Nr. 202
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23. Juli 1933
tue: „Nehmt Euer Wirtſchaftsſchickſal ſelbſt in die Hand und
Ihr helft nicht nur Euch, ſondern der ganzen Welt.”
Zuletzt noch ein ſehr charakteriſtiſcher Vorgang: der
Partei=
tag des franzöſiſchen Sozialismus. Wie ſich die
ſozialiſtiſche Partei Frankreichs zu ihrer Regierung ſtellt, ob ſie
ſie ſpaltet uſw., geht uns nicht beſonders viel an. Aber das
allgemein Wichtige an dieſem Parteiſtreit war, wie die
Er=
ſchütterung des Marxismus überhaupt auch in die
franzöſiſche Sozialdemokratie hineingreift. Da hörte man Worte
wie: der Internationalismus des 19. Jahrhunderts iſt tot, die
Völker zögen ſich auf ſich ſelbſt zurück, im nationalen Rahmen
müſſe eine ſtarke Staatsmacht errichtet werden, Sozialismus ſei
Ordnung und Autorität. Es iſt die Einſicht nach dem
Zuſammen=
bruch der deutſchen Sozialdemokratie, nach der deutſchen nationalen
Revolution, der amerikaniſchen Bewegung und vielen anderen
Einzelvorgängen dieſer Art, daß das Programm des
Klaſſen=
kampfes und des internationalen Sozialismus nicht mehr zieht,
daß es vor allem die Jugend nicht mehr gewinnt, daß die
ge=
waltige Entwicklung unſerer Tage über den Marxismus und
die 2. und die 3. Internationale rückſichtslos und ſiegreich
hin=
weggeht. Man ſpürte an dieſem Streit des franzöſiſchen
Partei=
tages, deſſen Entſchließungsausgang uns gleichgültig iſt, wie der
deutſche Vorgang, und zwar ohne jede Propaganda, weiter wirkt
und ſtrahlt. Und das in eine Partei, von der der Vorſitzende der
2. Internationale der Belgier Vandervelde, geſagt hat, ſie, die
franzöſiſche ſozialiſtiſche Partei, ſei nach dem Zuſammenbruch
der deutſchen Sozialdemokratie das letzte Bollwerk des
inter=
nationalen Sozialismus!
Die Kirchenwahlen.
Von
Pfarrer Dr. Bergér.
Noch niemals hat die Oeffentlichkeit mit ſolchem Intereſſe
kirchliche Wahlen verfolgt, wie das bei den am heutigen
Sonn=
tag vorgenommenen Neuwahlen zu den unterſten kirchlichen
Körperſchaften der evangeliſchen Kirche der Fall iſt. Das hängt
zum Teil damit zuſammen, daß zum erſten Mal in der deutſchen
Kirchengeſchichte für das ganze Gebiet des Deutſchen
Reiches gleichzeitig und einheitlich Kirchenwahlen
ſtattfinden, ein wichtiger Schritt vorwärts aus der
einzelkirch=
lichen Zerſplitterung zur Geſchloſſenheit des deutſchen
Prote=
ſtantismus. Zum anderen aber beruht das öffentliche Intereſſe
auf den Hoffnungen, die man auf die neugewählten
Körper=
ſchaften ſetzt. Aus ihnen ſoll die deutſche „
National=
ſynode” hervorgehen, die dann die Vollendung des
Ver=
faſſungsneubaus der Deutſchen Evangeliſchen Kirche bringen ſoll.
Die Wahlen zu den neuen Körperſchaften, die die neu=
Verfaſſung für Reich und auch für das Land Heſſen bringen
ſoll, kann nicht anders erfolgen als nach der alten Verfaſſung
und ihrem Wahlverfahren. Darnach wird nun auch bei uns in
Heſſen noch einmal — wohl zum letzten Male — nach dem
Liſtenſyſtem gewählt. Ueber deſſen Mangelhaftigkeit braucht
man ſich nicht mehr zu äußern. Es iſt gut, daß es nun
end=
gültig verſchwindet. Es hat bei uns in Heſſen ſeither meiſtens
den Erfolg gehabt, daß bei der ſo genannten Wahl nicht
ge=
wählt wurde, da nur ein — meiſtens vom Kirchenvorſtand
ein=
gereichter — Wahlvorſchlag vorlag. So iſt es denn guch
dieſes Mal wieder ſo, daß in Darmſtadt und
Beſſungen und wohl auch faſt überall ſonſt im
Heffenlande, tatfächlich nicht gewählt zu
wer=
den braucht, weil vorher eine Einigung unter den
maß=
gebenden Leuten zuſtande kam. Anders wird es namentlich in
den preußiſchen Großſtädten, vor allem Berlin, ſein. Zwar
liegen auch von dort Meldungen vor, daß man ſich in
zahl=
reichen Wahlbezirken vorher geeinigt hat. Aber auch in Berlin
iſt das Intereſſe an den Wahlen ein unerwartet großes.
Das kommt namentlich in den Neuanmeldungen zu den
Wähler=
liſten zum Ausdruck. Dort wird nämlich nur derjenige zur Wahl
zugelaſſen, der ſich ſelbſt zur Wählerliſte angemeldet hat. In
einer Reihe von Gemeinden traten dadurch Stockungen ein, da
die vorhandenen Tauſende von Anmeldeformulare nicht
aus=
reichten.
Der heutige Sonntag bringt nun Heſſen überall die
Neu=
wahl der Kirchengemetndevertreiungen, der unterſten
und weiteſten kirchlichen Körperſchaft, Ihre Bedeutung im
Gemeindeleben iſt an ſich gar nicht groß. Sie hat im
weſent=
lichen nur den Voranſchlag zu beraten. Dazu kommt nun
frei=
lich eine andere wichtige einmalige Funktion, wegen deren ſie
erhöhte Bedeutung hat: ſie hat 1. den Kirchenvorſtand
und 2. die Vertreter für den Landeskirchentag zu wählen.
Und aus Letzterem werden wieder die Abgeordneten zur
Nationſynode hervorgehen. So hängt letzten Endes die
Zuſammenſetzung dieſer wichtigſten Körperſchaft von den
heutigen Wahlen ab. Und hierin allein liegt ihre beſondere
Be=
deutung. Denn Landeskirchentag und Nationalſynode werden
nach ihrem Zuſammentritt die Frage zu löſen haben, von der
die ganze Zukunft der heſſiſchen und der deutſchen evangeliſchen
Kirche abhängt; die Schaffung der neuen Kirchen=
Der Maler der märkiſchen Seen.
Zum 25. Todestag Walter Leiſtikows am 24. Juli.
Von Dr. Siegfried Mauermann.
Heimatpflege und Reiſezeit, das gehört zuſammen. Erſt auf
Reiſen pflegt man die Eigenart ſeiner Heimat kennen zu lernen.
Eine kurze Beſchreibung, die Zeilen eines Briefes, die
Dar=
legungen einer Reifegeſellſchaft mögen uns dabei beeinfluſſen;
wieviel ſtärker aber Anſchquung und atmende Bilder!
Land=
ſchaftsmaler, naturnah und ſtiliſierend, finden — eben durch
ihren Stil — den Weg von Wald und Waſſer zu Menſchenauge
und Menſchenherz: Schwind, Böcklin, die Worpsweder, viele
andere und Leiſtikow.
Welche Offenbarungen hat da der „Fontane der Malerei”
den hügelſanft umrahmten Seen der fandigen Mark abgelauſcht!
Vor fünfundzwanzig Jahren am 24. Juli 1908, iſt er, der
ſchwer=
mütige Dreiundvierziger, in Berlin von uns gegangen.
Brom=
berg iſt ſeine Geburtsſtadt, See und Sand, Kiefernbraun und
Waſſerbläue, Abendrot und Himmelshauch ſind ſeine ſeeliſch und
künſtleriſche Heimat geworden.
Wir entſinnen uns noch, wie es vor etwa dreißig Jahren
in Berlin und bei allen Grunewaldſchwärmern zum guten Tone
gehörte, ein Bild von Walter Leiſtikow zu beſitzen. Die
Photo=
graphiſche Geſellſchaft an der hiſtoriſchen Stechbahn zu Berlin
hatte im Jahre 1903 eine wertvolle Leiſtikow=Mappe mit ſieben
Bildern herausgebracht. Der Grunewaldſee, der Pechſee, der
Teufelſee wurden auf einmal weithin bekannt. Märchenrätfel
wurden da gelöſt. Föhrenſtämme, abendrot=angeleuchtet, blickten
auf weicher Buchten nachdenkliches Schlankrund.
Weltabgeſchie=
dene Stille ließ keine Menſchen in den Bildern zu,
War Leiſtikow auf der Höhe ſeiner Kunſt wirklich vor allem
der Maler des Grunewalds und der märkiſchen Seen? Aber
ſein Eutwicklungsgang hat ihm doch auch Meeresgeſtade,
Fels=
zacken und Wellenwogen nahe gebracht. Auch Buchenwälder im
Vom Tage.
Miniſterpräſident Göxina hat den natſoz. Reichstagsabg.,
Bri=
gadeführer der SAl. Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen, und
den ehemaligen deutſchnationalen Reichstagsabg, v. Freytagh=
Lo=
ringhoven in den preußiſchen Staatsrat berufen.
Der Führer des Deutſchen Beamtenbundes und ſeitherige
Or=
ganiſationsleiter der Beamtenabteilung der NSDAP., Pg.
Her=
mann Neef, wurde durch den Stabschef der NSDAP., Pg. Dr. Len,
zum Leiter der Beamtenabteilung der NSDAP. ernannt
Das Kölner Schwurgericht verurteilte am ſpäten Samstag
abend im Mordprozeß wegen der Erſchießung der SA.=Männer
Winterberg und Spangenberg die Angeklagten Hamacher, Waſer,
Wimles. Horch, Moritz und Engel zum Tode und außerdem zu
ſchweren Zuchthausſtrafen. Die Angeklagten Nieswand und Haſe
zu je 15 Jahren Zuchthaus.
General Gazzera, ſeit über zehn Jahren italieniſcher
Kriegs=
miniſter, hat um Enthebung vom Dienſt nachgeſucht. Auf
Emp=
fehlung des Regierungschefs bewilligte ihm König Viktor
Ema=
nuel den Rücktritt. Muſſolini ſelbſt hat die Leitung des
Kriegs=
miniſteriums übernommen. An Stelle des bisherigen
Unter=
ſtaatsſekretärs im Kriegsminiſterium, Manareſi. tritt der
bis=
herige Erſtkommandeur von Korona, General Maiſtocchi. Die
Amtsübergabe hat am Samstag ſtattgefunden.
verfaſſung, und damit der Neubau des geſamten deutſchen
evangeliſchen Kirchenweſens.
Die neuen Kirchengemeindevertretungen in Darmſtadt weiſen
zwei weſentliche Merkmale auf; das eine iſt die
Ver=
jüngung. Die Kirchenvorſtände der Stadt ſind
überein=
gekommen, in der Regel nur Kandidaten zu benennen, die jünger
als 60 Jahre ſind. Das bedeutet ja nun den Verzicht auf
manchen erfahrenen und tüchtigen Mitarbeiter und manche
Mit=
arbeiterin in den kirchlichen Körperſchaften. Das bedeutet —
und es muß hier auch nochmals ausgeſprochen werden — für
dieſe nicht irgendwie eine Zurückſetzung oder Verkennung ihrer
Treue. Aber es iſt auf der anderen Seite doch als unbedingt
notwendig empfunden worden, daß gerade diejenige Altersſchicht,
die im ſtaatlichen und öffentlichen Leben die
Hauptverant=
wortung zu tragen hat, auch in verſtärktem Maße zur
Mitver=
antwortung in der Kirche herangezogen wird. Das andere
Charakteriſtikum der neuen Kirchenvertretungen iſt dies daß
überall den neuen pokitiſchen Verhältniſſen
Rech=
nung getragen wurde. Die Glaubensbewegung Deutſcher
Chriſten, die ſich um die Einordnung der Kirche in den neuen
Staat beſonders bemüht, iſt dabei überall führend geweſen. Die
Liſten weiſen ausnahmslos eine Mehrheit ſolcher auf, die auf
dem Boden der neuen ſtaatlichen Ordnung ſtehen. Durch das
verſtändnisvolle Zuſammenwirken der Vertreter der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung und der kirchlichen Inſtanzen iſt es
überall gelungen, die Leute zu finden, die den geforderten „
be=
währten kirchlichen Sinn” mit nationaler Geſinnung verbinden.
Durch ein beſonderes Ausſchreiben hat das
Landeskirchen=
amt den ganzen weiteren Verlauf der
Wahlhand=
lung weſentlich abgekürzt und vereinfacht. So iſt beſonders
wichtig zu wiſſen, daß die Liſte der Gewählten nur einen
einzigen Tag, nämlich Montag, den 24. Juli,
bei den Pfarrämtern offenliegen und nur an
dieſem einen Tag Beanſtandungen erfolgen
können. Die Verpflichtung der neuen
Kirchengemeinde=
vertreter und die Wahl des Kirchenvorſtandes hat ſo
be=
ſchleunigt vorgenommen zu werden, daß in ganz Heſſen die
Verpflichtung der neugewählten Kirchenvorſteher im Gottesdienſt
des 13. Auguſtes erfolgen kann. Hierauf erſt erfolgen die Wahlen
zum Dekanatstag und Landeskirchentag. Das ganze
Verfahren muß, ſelbſt im Falle der Ungültigkeitserklärungen, am
27. Auguſt beendet ſein.
Erſt dann iſt der Weg frei zur letzten Krönung des Ganzen.
Hoffen wir nur, daß auch ſie im gleichen Geiſt der Einigkeit
ſich vollzieht. Nach ſo ſchweren Kämpfen möge ein Werk
ent=
ſtehen, daß die Hoffnungen der beſten Deutſchen ſeit den Tagen
der Reformation erfüllt; die eine Deutſche Evan= nommen haben. Im Intereſſe des Wiederaufſtieges der deutſchen
geliſche Kirche.
Aufruf zu den Kirchenwahlen.
WTB. Berlin, 22. Juli.
Deutſche evangeliſche Volksgenoſſen!
Der gefunde Sinn des deutſchen evangeliſchen Volks hat
das Vertrauen des Führers gerechtfertigt. An vielen Orten hat
das Kirchenvolk bereits dadurch gewählt und geſprochen, daß
es ſich, unter Verzicht auf einen Wahlakt, zu der evangeliſchen
Volksbewegung „Deutſche Chriſten” bekannt hat. Du, deutſcher
evangeliſcher Mann, und Du, deutſche evangeliſche Frau die Ihr
Euch noch nicht entſchieden habt, helft den Reſt von Eigenſinnigkeit
und Uneinſichtigkeit überwinden. Die organiſche Entwicklung
unſeres deutſchen Volks auf allen Gebieten, wird jeden
Volks=
genoſſen ergreifen, darum erkenne jedermann das Gebot dieſer
geſchichtlichen Stunde, zu der Gott alle für die unlösliche
Ein=
heit von Glaube und Volkstum aufruft! (gez.) Jäger.
germaniſchen Dänemark, Schaumkronen in ſchwediſchen Schären,
norwegiſche Gebirgsrauheit norddeutſchen Stachelginſter und
durchglühten Dünenſand ſchildert er in ſeiner eigentümlichen
Farben= und Formenſprache. Am nächſten aber rücken ſeine
Bilder an Berlin heran; freilich nicht ſo nahe wie die einiger
Maler und Zeichner der letzten Jahrzehnte, wenn wir etwa an
Laubengelände und an das Tempelhofer Feld denken bei Bahr,
Baluſchek und Zille. Landſchaft iſt bei Leiſtikow doch etwas
ganz anderes.
Der Salon Schulte machte zuerſt aufmerkſam auf Leiſtikow.
Die Dresdener Galerie, das Krefelder Muſeum räumten ihm,
dem Schüler Eſchkes und Gudes, geziemende Plätzchen ein. Das
Städtiſche Muſeum in Magdeburg zeigt ſeine „Abendſtimmung
an einem Grunewaldſee”, und die Berliner Nationalgalerie läßt
ſein Bild vom Schlachtenfee in Traumperſunkenheit betrachten
von jedem, der davor verweilt. — Der von Jahr zu Jahr mehr
gedrängte Aufbau der Leiſtikowſchen Landſchaftsbilder führt von
ſelbſt zum Architektoniſchen hin. So wundern wir uns nicht,
unſern Träumer auch im Kunſtgewerbe zu finden. Bemalte
Fenſter, Tapetenmuſter, Dekoratives und Buchſchmuck im
Vor=
ſatzblatt ſchafft Leiſtikow.
Im Jahre 1896 erringt er ſich mit ſeinem Roman „Auf der
Schwelle” wohlwollende Beachtung. Als Anreger und Führer
gilt er im „Club der XI” und in der „Berliner Sezeſſion”
Sein Ringen für ſich und für andere wird von Erfolg gekrönt.
Sein Charakter zeigt Züge des Leidens, der Verfonnenheit der
Tiefe, Leutholds Waldſeegedicht paßt auf ihn wie auf ſeine
Werke. Seine Seele iſt wie ſeine Seen „rein und tief . . .. nur
um den Himmel in ſich abzuſpiegeln”, und wenn Berliner
Dichter ſingen: „An Kiefernadeln zittert noch der Tau” oder
„Weiße Federwolken wehn über ſchilfumkränzten Seen”, dann
ſind ſie echte Zeit= und Kunſtgenoſſen Leiſtikows.
Wer jetzt Havel und Havelſeen, Ufer der Oberſpree, Kähne
im Mondſchein, naturnah genießt, der denke auch an Leiſtikow!
Berliner und alle, die nach Berlin kommen, entdecken ſo die
Schön=
heiten der „Streufandbüchfe des Heiligen Römiſchen Reiches
Deutſcher Nation” aufs neue, und zwar dadurch, daß ſie mit
den ſehnſuchtsfeinen Augen dieſes Malers ſchauen.
Zerſtörender Reichkum.
Die hochgezüchtete Technik, die alles kann, blickt gelegentlich
voll Mitleid auf die Primitiven, die ſich mit wenigen
Möglich=
keiten beguügen mußten. Etwa: für die ſuggeſtiven Tierbilder
auf den Höhlenwänden hatten die vorgeſchichtlichen Jägervölker
nur zwei, drei Farben zur Verfügung. Der Künſtler weiß, daß
hier Armut zum Segen geworden iſt, zum Vater des Stils.
Der Reichskanzler
zu den Kirchenwahlen.
München, 22. Juli.
Von der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. wird der Inhalt der
Rede, die Reichskanzler Hitler am Samstag abend über alle
deut=
ſchen Sender zu den evangeliſchen Kirchenwahlen hielt, u. a. wie
folgt ausgegeben:
Wenn ich zu den evangeliſchen Kirchenwahlen Stellung nehme,
dann geſchieht dies ausſchließlich vom Standpunkt des politiſchen
Führers aus, d. h. mich bewegen nicht die Fragen des Glaubens,
der Dogmatik oder der Lehre. Dies ſind rein innere kirchliche
An=
gelegenheiten. Darüber hinaus aber gibt es Probleme, die den
Politiker und verantwortlichen Führer, eines Volkes zwingen,
offen Stellung zu nehmen. Sie umfaſſen völkiſche und ſtaatliche
Belange in ihrer Beziehung zu den Bekenntniſſen. Der
National=
ſozialismus hat ſtets betont, daß er die chriſtlichen Kirchen in
ſtaat=
lichen Schutz zu nehmen entſchloſſen iſt. Die Kirchen ihrerſeits
können nicht eine Sekunde darüber im Zweifel ſein, daß ſie des
ſtaatlichen Schutzes bedürfen und nur durch ihn in die Lage
ver=
ſetzt ſind, ihre religiöſe Miſſion zu erfüllen. Ja, die Kirchen
ſon=
dern dieſen Schutz vom Staat an. Der Staat muß aber dafür
un=
gefähr von den Kirchen verlangen, daß ſie ihm auch ihrerſeits jene
Unterſtützung zuteil werden laſſen, deren er zu ſeinem Beſtand
be=
darf.
Entſcheidend für die Exiſtenzberechtigung von Kirche und Staat
iſt die ſeeliſche und körperliche Geſunderhaltung der Menſchen.
Denn ihre Vernichtung würde ſowohl das Ende des Staates als
auch das Ende der Kirche bedeuten. Es kann daher auch weder
der Staat den religiöſen Vorgängen ſeiner Zeit gegenüber
in=
different ſein, wie es auch umgekehrt nicht die Kirchen gegenüber
den politiſchen Ereigniſſen zu ſein vermögen. So wie einſt das
Chriſtentum oder ſpäter die Reformation ihre gigantiſchen
poli=
tiſchen Auswirkungen hatten, ſo wird jede politiſch=völkiſche
Um=
wälzung auch das Schickſal der Kirchen betreffen. Es iſt
daher klar, daß die Kirchen ſelbſt zu ſolchen
völkiſch=
politiſchen revolutionären Erhebungen Stellung nehmen
müſſen. Dies hat zum erſtenmak in einer klaren und eindeutigen
Weiſe die römiſche Kirche dem Fascismus gegenüber den
Lateran=
verträgen getan. Das nunmehr unterzeichnete deutſche Konkordat
iſt der zweite ebenſo klare Schritt auf dieſem Gebiete. Es iſt meine
aufrichtige Hoffnung, daß damit auch für Deutſchland eine
end=
gültige Klärung durch freie Vereinbarung der Aufgabengebiete
des Staates und der Kirche eingetreten iſt.
Als Nationalſozialiſt habe ich den ſehnlichſten Wunſch, eine
nicht minder klare Regelung auch mit der evangeliſchen Kirche
treffen zu können. Dieſes ſetzt allerdings voraus, daß an Stelle
der Vielzahl der evangeliſchen Kirchen wenn irgend möglich eine
einige Reichskirche tritt. Der Staat hat kein Intereſſe daran, mit
25 oder 30 Kirchen zu verhandeln, um ſo mehr, als er überzeugt
iſt, daß gegenüber den gigantiſchen Aufgaben der heutigen Zeit
auch hier nur eine Zuſammenfaſſung aller Kräfte als wirkungsvoll
angeſehen werden kann. Der ſtarke Staat kann nur wünſchen, daß
er ſeinen Schutz ſolchen religiöſen Körperſchaften angedeihen läßt,
die ihm auch ihrerſeits wieder nutzbar zu werden vermögen.
Tat=
ſächlich hat ſich auch innerhalb der evangeliſchen Bekenntniſſe im
Kirchenvolk in den „Deutſchen Chriſten” eine Bewegung erhoben,
die von dem Willen erfüllt, den großen Aufgaben der Zeit gerecht
zu werden, eine Einigung der evangeliſchen Landeskirchen und
Be=
kenntniſſe anſtrebten. Wenn dieſe Frage nun wirklich in Fluß
ge=
raten iſt, dann wird vor der Geſchichte nicht durch unwahre oder
dumme Einwendungen beſtritten werden können, daß dies das
Ver=
dienſt der völkiſch=politiſchen Umwälzung in Deutſchland war und
jener Bewegung innerhalb der evangeliſchen Bekenntniſſe, die ſich
eindeutig klar zu dieſer nationalen und völkiſchen Beweg ing
be=
kannte, zu einer Zeit, da leider genau wie in der römiſchen Kirche
zahlreiche Paſtoren und Superintendenten in ſchärfſter, ja oft
ſana=
tiſcher Weiſe gegen die nationale Erhebung grundlos Stellung ge=
Nation, den ich untrennbar mit der nationalſozialiſtiſchen
Be=
wegung als verbunden anſehe, wünſche ich daher
verſtändlicher=
weiſe, daß die neuen Kirchenwahlen in ihrem Ergebnis unſere
neue Volks= und Staatspolitik unterſtützen werden. Denn indem
der Staat die innere Freiheit des religiöſen Lebens zu
garan=
tieren bereit iſt, hat er das Recht zu hoffen, daß in den
Bekennt=
niſſen diejenigen Kräfte gehört werden müßten, die entſchloſſen
und gewillt ſind, auch ihrerſeits für die Freiheit der Nation ſich
einzuſetzen.
Dies wird aber nicht gewährleiſtet durch weltabgewandte und
den Erſcheinungen und Ereigniſſen der Zeit keine Bedeutung
bei=
meſſenden Kräften einer religiöſen Verſteinerung, ſondern durch
die Kräfte einer lebendigen Bewegung. Dieſe Kräfte ſehe ich in
jedem Teil des evangeliſchen Kirchenvolkes in erſter Linie
ver=
ſammelt, die im Deutſchen Chriſten bewußt auf den Boden des
nationalſozialiſtiſchen Staates getreten ſind nicht in erzwungener
Duldung, ſondern in lebendiger Bejahung. Die inneren religiöſen
Fragen der einzelnen Bekenntniſſe werden davon überhaupt nicht
berührt. Es iſt nicht meine Aufgabe, dazu Stellung zu nehmen.
Die köſtlichen Batiks der Javanen entarteten, als ſtatt der
wenigen Holz= und Erdfarben, die den Eingeborenen bekannt
waren, die volle Skala der Anilinfabriken zur Verfügung ſtand.
Solche zerſtörende Wirkung des Reichtums an techniſchen
Mög=
lichkeiten iſt eine durchaus typiſche Erſcheinung, heute nicht
minder wirkſam als ehedem.
Gewiß rechnen auch die Künſtler dankbar mit jedem
Fort=
ſchritt der Technik; aber Inſtinkt und Erfahrung lehrten ſie,
daß, je umfangreicher die Palette iſt, deſto klarer, deſto
diſzipli=
nierter deſto unbeſtechlicher der Geſtaltende, kraft ſeiner
Per=
ſönlichkeit, deſto unbeſtechlicher der Geſtaltende, kraft ſeiner
Per=
fönlichkeit, wählen und die Fülle einſchränken und meiſtern muß.
Gotik.
In dem Dictionnaire d’Architeeture, der 1755 in Paris
er=
ſchien, lieſt man über die Gotik: „Das iſt eine Architektur, die,
obgleichweit entfernt von der Vollkommenheit antiker Proportionen
und ohne das Ebenmaß der Profile, auch bar jeglichen guten
Geſchmackes in ihren weſenloſen Ornamenten, immerhin viel
Solidität und Anerkennungswertes in der Geſchicklichkeit ihrer
Arbeitsweiſe aufweiſt.” Solche franzöſiſche Auffaſſung von der
Gotik wird vollkommen beſtätigt durch das, was Goethe in
ſei=
uem unvergänglichen Traktat. Von deutſcher Baukunſt” unter
dem Eindruck des Straßburger Münſters geſchrieben hat: „Es iſt
im kleinen Geſchmack, ſagt der Italiener und geht vorbei.
Kin=
derei! lallt der Franzoſe nach und ſchnellt triumphierend auf
ſeine Doſe a la Greque . . . und nun ſoll ich nicht ergrimmen,
heiliger Erwin, wenn der deutſche Kunſtgelehrte auf Hörenfagen
neidiſcher Nachbarn ſeinen Vorzug verkennt, dein Werk mit dem
unverſtandenen Worte Gotiſch verkleinert, da er Gott danken
ſollte, laut verkündigen zu können: das iſt deutſche Baukunſt,
unſere Baukunſt, da der Italiener ſich keiner eigenen rühmen
darf, viel weniger der Franzos'.”
Bei einer Betrachtung des Dresdener Zwingers ſagt Karl
Scheffler: „Man fühlt ſich verſucht, vor den Gebäudekomplexen
des Zwingers ähnlich zu fühlen und zu denken, wie der junge
Goethe es einſt vor dem Straßburger Dom tat: „Von deutſcher
Baukunſt”. Wilhelm Worringer aber ſchließt ſein bohrendes
Buch über die „Formprobleme der Gotik” mit folgenden Worten:
Im Barock iſt der gotiſche Charakter trotz der ungotiſchen
Aus=
drucksmittel noch ganz offenkundig naturgemäß werden die
Verkleidungsprozeſſe dieſer geheimen Gotik immer differenzierter
und raffinierter, und wer weiß, ob ſich nicht bei einer ſolchen
neuen, bis zu den innerſten Zellgeheimniſſen der
Stilerſcheinun=
gen vordringenden Unterſuchung zuletzt ſogar manche nordiſche
Klaſſik neuerer Zeit auch nur als eine verkleidete Gotik en=.‟ Die Architektur von Schinkel bis zu Poelzig unterſtütz:
ſolche hellſeheriſche Auffaſſung Worringers aufs beſte.
Sonntag, B. Julf 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 202 — Seite 4
Keichsſtärtgunter Sprenger un die Beumenſcafr.
Der Beamte gehört zur Ausleſe des Volkes. — Der Dienſt im Miniſterium höchſte Auszeichnung. — Aufgabe
der Zukunft: Erziehung der Beamken im nakionalſozialiſſiſchen Geiſt. — Der Beamke nicht nur Diener,
ſondern auch Führer des Volkes.
In kurzer Friſt eine neue
Beamken=
generakion.
Der Begriff der Neukralikäl
gehört der Vergangenheit an.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Am Samstag morgen verſammelten ſich die Spitzen der
ſtaat=
lichen und ſtädtiſchen Behörden im großen Saal des ehemaligen
Staatsminiſterium, in dem ſich jetzt die Dienſträume des
Reichs=
ſtatthalters befinden. Pünktlich um 11 Uhr traf Reichsſtatthalter
Sprenger mit ſeinem Stab ein und wurde von dem
Miniſterprä=
ſidenten Dr. Werner und Staatsſekretär Jung begrüßt. Hierauf
ſtellte der Miniſterpräſident dem Herrn Reichsſtatthalter die
ein=
zelnen Beamten vor.
Im Anſchluß an die Vorſtellung richtete
Reichsſtatthal=
ter Sprenger an die Verſammelten eine Anſprache von großer
Eindringlichkeit und Klarheit. Reichsſtatthalter Sprenger wies
darauf hin, daß gerade die Beamtenſchaft in Heſſen beſonders den
Wandel in der letzten Zeit empfunden habe, ſo wie Heſſen das
erſte Land mit rein nationalſozialiſtiſcher Regierung geweſen ſei,
ſo habe es jetzt die Aufgabe in Fortſetzung dieſer Tatſache das
Muſter eines nationalſozialiſtiſchen Staates
herauszubilden. Erſte Aufgabe ſei eine grundlegende
Vereinfachung, die ja ſchon eingeleitet ſei. Kein Mann
mehr als nötig dürfe beſchäftigt werden und der
Dienſt im Miniſterium müſſe wieder als höchſte Ehre
angeſehen werden.
Die Zahl der Beamten müſſe zur Bevölkerungszahl in
ent=
ſprechendem Verhältnis ſtehen. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß dieſe
Entwicklung nicht ruckweiſe oder durch Bruch vor ſich gehe, ſondern
organiſch wachſen müſſe. Mit Anerkennung gedachte der Herr
Reichs=
ſtatthalter der Beamten, die ſich im nationalen Intereſſe vorzeitig
hätten penſionieren laſſen. Es ſei zu wünſchen, daß auch in
Zu=
kunft noch weitere dieſen= Entſchluß faßten, damit die Jugend
nach=
rücken könne und die Erfahrung der älteren nicht verloren ſei. In
der Folge der Beamtengenerationen dürfe keine Lücke entſtehen.
In bezug auf die Entlaſſenen wies der Reichsſtatthalter
dar=
auf hin, daß ſich der § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums natürlich in Heſſen beſonders ausgewirkt
hätte, da die politiſchen Vorgänge der letzten
drei=
zehn Jahre gerodezu erſchreckende Zuſtände
ge=
zeitigt hätten. Daher ſei die höchſte Aufgabe der
Zu=
kunft die Erziehung des Beamten im
national=
ſozialiſtiſchen Geiſte. An dieſer Erziehung würden die
ſchärfſten Maßſtäbe angelegt werden. Der Beamte ſei nicht
nur Diener, ſondern auch Führer des Volkes.
Je=
der leitende Beamte müſſe in jeder Hinſicht das
Vorbild ſeiner Unterbeamten ſein. Sein Geiſt und
ſein Charakter müßten ſeiner ganzen Abteilung den Stempel
auf=
drücken. Es müßte ſo kommen, daß der Beamte zur
Aus=
leſe des Volkes gehöre.
Beſonders ernſt erläuterte der Reichsſtatthalter die
Möglich=
keit, daß in kurzer Friſt eine junge Generation antrete, die durch
ihre nationalſozialiſtiſche Erziehung manchmal in der Lage ſei,
die älteren in nationalſozialiſtiſchem Handeln und Denken zu
über=
treffen. Die Folgen ſeien klar. Jeder Beamte habe daher die
Pflicht, ſich ſo tief als möglich in die nationalſozialiſtiſche
Welt=
anſchauung zu verſenken. Wenn er das nicht könne, ſolle er ehrlich
zur Seite treten. Der Begriff der Neutralitätſei ein
Begriff der Vergangenheit und gehöre der
Ver=
gangenheit an. Im neuen Staat gibt es nur noch Bekenner.
Mit einem machtvollen Appell an das Ehr= und Pflichtgefühl
ſchloß Reichsſtatthalter Sprenger ſeine Rede, die einen tiefen
Ein=
druck bei den Verſammelten hinterließ.
Miniſterpräſident Dr. Werner, dankte dem Reichsſtatthalter
für ſeine Anſprache und betonte, daß jedes hinzugefügte Wort nur
eine Abſchwächung bedeuten könne. „So ſchließe ich, indem ich Sie
bitte, mit mir einzuſtimmen in den Ruf, unſerem oberſten Führer
Adolf Hitler ein dreifäches Sieg=Heil!”
Gegen Doppelverdiener.
Der Staaksſekrekär an alle unkerſtellken Behörden,
Beamken, Anwärker und Angeſtellken.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Es wird erneut darauf hingewieſen, daß kein Staatsbeamter
oder Staatsangeſtellter ein Nebenamt oder eine
Nebenbeſchäf=
tigung, mit der eine fortlaufende oder eine einmalige Vergütung
verbunden iſt, ohne Genehmigung der vorgeſetzten
Miniſterial=
abteilung übernehmen darf. Vor der Uebernahme einer jeden
Beſchäftigung iſt dieſe Genehmigung einzuholen. Sie wird mit
Rückſicht auf die ſchwierige wirtſchaftliche Lage und angeſichts der
großen Arbeitsloſigkeit weiter Kreiſe künftig nur erteilt werden,
wenn die Verſagung der Uebernahme einer Nebenbeſchäftigung
den öffentlichen Intereſſen widerſtreiten oder ſie ſtark
beeinträch=
tigen würde.
Soweit die Genehmigung zur Verſehung eines Nebenamtes
oder zur Ausübung einer Nebenbeſchäftigung bereits früher erteilt
Dunnl Berkragsauſchraß
zwiſchen dem Deutſchen Reich und der katholtſchen
Kirche.
Berkin, 22. Inli.
Zum Abſchluß des Konkordats wird von unterrichteter Seite
folgendes mitgeteilt:
Das nunmehr unterzeichnete Reichskonkordat bedeutet den
erſten feierlichen Vertragsabſchluß zwiſchen dem Deutſchen Reich
und der Katholiſchen Kirche am Ende einer
tauſendjäh=
rigen Auseinanderſetzung. Es weiſt, wie alle Akte der
nationalſozialiſtiſchen Regierung, in die Zukunft. Die Herſtellung
des konfeſſionellen Friedens in dem bekenntnismäßig geſpaltenen
deutſchen Volke iſt eine zwingende Notwendigkeit, um die wahre
Einheit innerhalb, des deutſchen Vaterlandes herzuſtellen. Wie
durch das Reichsſtatthaltergeſetz der Parlamentarismus in
Deutſch=
land endgültig beſeitigt worden iſt, ſo räumt das nunmehr
vorlie=
gende Reichskonkordat mit den letzten Reſten der
Kulturkampfſtim=
mung in Deutſchland auf.
Es wäre müßig, angeſichts dieſer geſchichtlichen Tatſache nach
alter deutſcher Unſitte allzu ſehr die Einzelheiten des
Vertrags=
werkes mit Haarſpaltereien abzuwägen.
Drei Geſichtspunkte ſtehen im Vordergrund
einer dem Geiſt dieſes Berkragswerkes gerecht
werdenden Betrachkung.
Die Einflußſphären des Staates einerſeits
und der Kirche andererſeits werden gegenſeitig
geſichert, aber auch abgegrenzt. Während im liberalen
Zeitalter die Kirche zur Sicherung ihres Einfluſſes ſtark in das
politiſche Gebiet vorgeſtoßen war, iſt dazu heute keine
Notwendig=
keit mehr. Denn der Staat iſt ja in Zukunft der
Ga=
rant der chriſtlichen Miſſion der Kirche. Er ſichert
ihr die Bekenntnisſchulen und damit die religiöſe Erziehung und
pocden iſt wird deſe Genehufang nit Wrtkung vomn 15. Auanf
1933 ab allgemein zurückgenommen.
Jeder Beamte iſt verpflichtet, auf Anordnung der vorgeſetzten
Miniſterialabteilung jede Nebentätigkeit im öffentlichen Dienſt
ohne Vergütung zu übernehmen oder fortzuführen, ſofern die
aus=
zuübende Tätigkeit der Vorbildung oder der Berufsbildung der
Beamten entſpricht (S 14 R.Geſ. vom 30. 6. 1933 — R. G.Bl. T,
S. 433).
Jede Vergütung, die einem Beamten für eine im
Zuſammen=
hang mit ſeinem Hauptamt außerhalb des heſſiſchen Staatsdienſtes
ausgeübte genehmigungspflichtige oder auf Vorſchlag oder
Veran=
laſſung ſeiner vorgeſetzten Dienſtbehörde übernommene Tätigkeit
zufließt, iſt an die Heſſiſche Hauptſtaatskaſſe abzuliefern (§ 16,
Satz 1 R.Geſ. vom 30. 6. 33 — R. G.Bl. I. S. 433).
Soweit Beamte im Zuſammenhang mit ihrem Hauptamt eine
Nebenbeſchäftigung ausüben, ſind dieſe Arbeiten von den Beamten
weiter zu verſehen. Die Behördenvorſtände haben in dieſen Fällen
bis zum 1. Auguſt d. J. zu berichten, welche Beamte in Betracht
kommen und welche Vergütung ſie für die Nebenbeſchäftigung
er=
halten, damit wegen Einziehung der Beträge vom 1. Oktober 1933
ab zur Staatskaſſe Entſchließung getroffen werden kann.
Bei Ausübung einer Nebenbeſchäftigung durch Beamte,
An=
wärter oder Angeſtellte gegen Vergütung ohne vorherige
ausdrück=
liche Genehmigung der vorgeſetzten Miniſterialabteilung wird mit
ſtrengen Strafen eingeſchritten werden.
Dieſes Ausſchreiben geht nur den Behörden zu. Die
Amts=
vorſtände werden dafür verantwortlich gemacht, daß alle
unterſtell=
ten Beamten uſw. Kenntnis davon erhalten. Die erfolgte
Kennt=
nisnahme iſt unterſchriftlich anerkennen zu laſſen.
Durchdringung des heranwachſenden Geſchlechts. Daraus ergibt ſich
aber auch, daß nunmehr die Diener der Kirche aus der
partei=
politiſchen Sphäre ausſcheiden.
Der Geiſtſiche wird ſich in Zukunfk ausſchließlich
ſeinen ſeelſorgeriſchen Pflichken zu widmen haben.
Dieſes Gebiet iſt wahrlich umfaſſend genug, um
verantwor=
tungsbewußten Perſönlichkeiten weiten Spielraum zu einer
ge=
deihlichen Entfaltung ihrer Kräfte zu bieten. Beſonders
bemer=
kenswert iſt, daß ſich das Deutſche Reich in Artikel 32
des Konkordats verpflichtet, dieſen Grundſatz auch
gegenüberden Geiſtlichen aller nichtkatholiſchen
Bekenntniſſedurchzuſetzen. Damit iſt zu dem ſtaatlichen
Verbot der Neubildung politiſcher Parteien ein durch die deutſche
Geſchichte der letzten hundert Jahre deutlich genug als notwendig
erwieſene Zwang hinzugefügt worden. In engem Zuſammenhang
mit dem Verbot für Geiſtliche, politiſchen Parteien anzugehören
oder für ſolche tätig zu ſein, ſteht die
Beſchränkung der kakholiſchen Verbände und Vereine
auf ſolche Zwecke, die abſeits aller Parkeipolikik,
ab=
ſeils auch von jeder Ark Gewerkſchaftspolikik liegen.
Die katholiſchen Verbände und Vereine zerfallen, ſoweit ſie
zugelaſſen werden, in zwei Hauptgruppen, in ſolche, die
ausſchließ=
lich religiöſen, rein kulturellen oder charitativen Zwecken dienen,
und in ſolche, die außerdem noch anderen, hauptſächlich ſozialen
oder berufsſtändiſchen Zwecken gewidmet ſind. Die Verein der
erſten Gruppe können ihr Leben — vorausgeſetzt, daß ſie ſich
inner=
halb der ihnen geſteckten Grenzen bewegen — frei und ungehindert
führen. Die Vereine der zweiten Gruppe können in ſtaatlich
be=
treute Verbände eingegliedert werden und verzichten inſoweit auf
ihre volle Selbſtändigkeit. Doch dürfen auch ſie unter dieſer einen
Vorausſetzung ſelbſtändig ihre Zwecke auf die bei ihnen
herkömm=
liche Weiſe verfolgen. Sie werden ſich beſonders ſorgfältig davor
zu hüten haben, auch nur den Anſchein parteipolitiſcher oder
ge=
werkſchaftlicher Tätigkeit zu erwecken.
DasstelabromiordarmndenBalkan
Ende einer kauſendjährigen Auseinanderſehzung. — Herſtellung des konfeſſionellen Friedens. — Aufräumen
mit den lekken Reſten der Kulturkampffimmung in Denkſchland. — Der Staak allein
garankiert in Zukunft die chrifliche Miſſion der Kirchen.
Sommerſpielzeik im Kleinen Haus.
— Stadttheater Gießen. —
„Die Nachk zum Donnerskag”
Ein Eiſenbahn=Kriminalroman in neun Kapiteln von Leo Lenz.
Kleines Haus. — Samstag, den 22. Juli.
Dieſer Kriminalroman auf der Bühne iſt eine ſehr ſpannende
Angelegenheit, die damit dem „Hexer”, dem „13. Stuhl” und
ähnlichen Reißern gleich kommt, die aber dieſen gegenüber den
Vorzug größerer Originalität hat. Denn das iſt ſicher: Was
am Schluße alle Theaterbeſucher als letzte Löſung
zuſammen=
kombiniert haben, iſt beſtimmt nicht das richtige. Auf den
wirklich befreienden Schluß, der die Antwort geben ſoll auf die
brennende Frage iſt Gregor Waſſilieff, der Vielgeſuchte und
Vielbegehrte, der Maſſenmörder, oder iſt er es nicht, kommt
niemand, der den Roman nicht ſchon kennt.
Er ſoll auch hier nicht verraten ſein, denn die Spannung
iſt die Hauptſache der Bühnenwirkung, und die wollen wir den
Beſuchern der nächſten Vorſtellungen nicht rauben. Feſtgeſtellt
ſei aber, daß dieſer Eiſenbahn=Kriminalroman eines der beſten
Stücke der Kategorie iſt und bei all der Fülle der
Spannungs=
momente frei iſt von Uebertreibungen und myſtiſchen
Unmög=
lichkeiten.
Die ſzeniſch, techniſch und darſtelleriſch komplizierte
Auf=
führung war ausgezeichnet. Karl Heyſers Regie verſtand
es beſtens, das Spiel des feſtgefügten Enſembles — treffſichere
Rollenbeſetzung! — ſich ſo entfalten zu laſſen, daß keine
Mög=
lichkeit, Spannung zu erzielen, unerſchöpft blieb. Schneller
Szenenwechſel, mehrfach nur mit Hilfe der Verdunkelung, erhöhte
die Wirkung. Jeder der Darſteller — es ſind ihrer viele —
ſtand an ſeinem Platze. Von der ebenſo ſchönen wie eleganten
Frau Helga (Otty Ottmar) und ihrer Freundin Yvonne
(Maria Koch), den dazu gehörigen Gatten, die als
Polizei=
präfekt (Wolfgang Kühne) und Chef der politiſchen Polizei
(Karl Heyſer, eine beſonders gute Charakteriſierung!) in den
Mittelpunkt der Handlung geſtellt ſind, über den Helden des
Romans, den Jochen Hauer überlegen routiniert ſpielte, und
den gewandten, ſehr echten Gerichtspräſidenten Peter Faſſots
und über alle anderen, die ſich mit einem Geſamtlob begnügen
mögen, bis zu dem kleinen Pagen Ernſt Milch, der ſeinen
Part ſehr tapfer herſagte.
Wer kriminaliſtiſche Spannungshandlungen liebt, ſollte ſich
„Die Nacht zum Donnerstag” nicht entgehen laſſen. —
Wie denn überhaupt den Vorſtellungen des Sommertheaters
ein beſſerer Beſuch herzlich zu wünſchen wäre. Die Gießener
ſpielen wirklich gepflegtes Theater. Man ſollte dafür dankbar
ſein, was nur durch Theater beſuch praktiſch zu beweiſen iſt.
M. St.
* Das Reſerve=Infankerie=Regimenk 81
im Weltkrieg.2
Als 52. Band der Buchreihe „Aus Deutſchlands großer Zeit”,
Heldentaten deutſcher Regimenter bearbeitet unter Benutzung der
amtlichen Kriegstagebücher, iſt ſoeben „Das Reſerve=
In=
fanterie=Regiment 81” erſchienen. Für die Herausgabe
zeichnet Dr. Hans Druner. Major d. R. a. D., von 1914—18
Hauptmann des Regts. Verfaſſer ſind Generalmajor a. D. von
Jordan und Oberſt a. D. von Marcard, beide ehedem
Kom=
mandeure des Regiments. (Selbſtverlag Rudolf Buſch,
Osna=
brück, Bismarckſtraße 27.)
Der ſtattliche Band dem 128 Bilder, 13 Skizzen und eine
Ueberſichtskarte beigegeben ſind, beginnt nach Vorworten der
beiden Autoren mit der Mobilmachung und Verſammlung im
Aufmarſchgebiet, und geht dann nach eindringlicher Schilderung
des Vormarſches alsbald in die Kriegshandlungen über, deren
erſte die Schlacht bei Neufchateau war. Vom Vormarſch an die
Marne, bis faſt vor den Toren von Paris — die Marneſchlacht
iſt beſonders anſchaulich geſchildert — gehts dann über zum
Er=
ſtarren der Front und dem furchtbaren langjährigen
Stellungs=
krieg. In Wort und Bild folgen dann Schilderungen vom
Stel=
lungs= und vorübergehenden Bewegungskrieg. In der
Cham=
pagneſchlacht und der Sommeſchlacht, in den Kämpfen an der
Aisne und vor der Siegfriedſtellung, in der Doppelſchlacht Aisne=
Champagne und in den, furchtbaren Kämpfen am Chemin de
Dames, an der Oiſe und bei Montdidier, zwiſchen Nayon und
Soiſſons, um nur die hauptſächlichſten zu nennen, war das
Regi=
ment hervorragend beteiligt. Der Verluſt von 76 Offizieren, 15
Offizier=Stellvertretern und 2388 Unteroffizieren und
Mann=
ſchaften, deren Namen in einer Ehrentafel dem Bande beigegeben
ſind, ſpricht von der Teilnahme an dieſen Kriegshandlungen, die
durchweg eine höchſt anſchauliche und eindringliche Schilderung
erfahren. Weit über bloße aktenmäßige Darſtellung hinaus
wird das Buch zur Lektüre auch für Nichtangehörige des
Regi=
ments ſich empfehlen laſſen. Denen aber, die im Regiment
ſtan=
den und an ſeinen Heldentaten Teil haben, wird es ein
Erinne=
rungsbuch ſein aus großer Zeit, die miterlebt zu haben, Hohes,
M. St.
Unvergängliches bedeutet.
*). Zu beziehen: Buchhandlung Auffarth, Frankfurt a. M.,
Roßmarkt 11.
— Aufbau, Dienſtgrade, Abzeichen der SA. und SS. ſind in
einer überſichtlichen Schautafel zuſammengeſtellt, die in
vierfar=
bigen Offſetdruck bei der Franckhſchen Verlagsbuchhandlung in
Stuttgart als Sonderheft der Zeitſchrift Unſer Schiff”
heraus=
gekommen iſt. Die ganze Gliederung der SA. vom Oberſten SA.=
Führer bis zum einfachen SA.=Mann, wird mit dieſer Tafel
ſichtbar. Man ſieht darauf die ſämtlichen Rang= und
Erkennungs=
zeichen des braunen Heeres: Mützen, Spiegel, Koppeln,
Schulter=
riemen, Abzeichen der Funker, Motorfahrer, Flieger, Reiter,
Spielleute Aerzte darüber hinaus die Parteiabzeichen der
natio=
nalſozialiſtiſchen Verbände. Die Zuſammenſtellung auf der 45
mal 57 Zentimeter großen Tafel iſt außerordentlich überſichtlich,
klar und einprägſam. Das dazugehörige Textheft bringt einen
illuſtrierten biographiſchen Aufſatz „Horſt Weſſel, ein deutſches
Heldenſchickſal”, einen Beitrag über Geſchichte und Aufbau von
SA. und SS., einen weiteren über die Hitler=Jugend.
Garmiſch=Partenkirchen (mit haveriſcher und öſterreichiſcher
Zug=
ſpitzbahn), die Mittenwaldbahn und Innsbruck. Grieben=
Reiſeführer 1933. 9. Aufl. 113 S., 7 Karten. RM. 1,75.
In dieſem Führer bekennt ſich Grieben wieder recht zu ſeinem
Grundſatz: Maßgebend für Zuſammenſtellung und Abgrenzung der
behandelten Gebiete ſollen weniger geographiſche Zuſammenhänge
als vielmehr touriſtiſche Erforderniſſe ſein. Das Buch beginnt mit
einigen Seiten über München und endet mit einer ausführlichen
Beſchreibung von Innsbruck und ſeiner Umgebung, folgt alſo der
Eiſenbahnlinie, an der entlang der große Touriſtenſtrom ſich
er=
gießt. Den größten Umfang beanſprucht natürlich der berühmte
Kurort Garmiſch=Partenkirchen, der durch ſeine bevorzugte Lage
inmitten des Hochgebirges unerſchöpfliche Möglichkeiten an
Spa=
ziergängen, Ausflügen und Hochtouren bietet Beſchloſſen wird
dieſer anregende Griebenband durch eine Zuſammenſtellung von
ſieben ſchönen Autotouren — unterſtützt durch eine beſondere Karte
— und eine umfangreiche Abhandlung über den Winterſport des
Gebiets mit zahlreichen wertvollen Einzelangaben.
Ap. Lieder eines Erwachten. Von Paul Zimmermann=
Frohnau. 3. Auflage. (Verlag Aufbau, Berlin SW. 68.)
In der Zeit der Novemberrevolte ſchrieb der Dichter der für
das ganze deutſche Volk ſingt, ſeine erſten Lieder vom deutſchen
Morgenrot. Die Lieder wurden bei faſt allen vaterländiſchen
Ver=
anſtaltungen geſungen, namentlich die Rhein= und Ruhrlieder.
In dem Vorwort zur 3. Auflage ſchreibt der Dichter: die
dama=
ligen Machthaber haben es nicht verſtanden, die Flamme richtig
zu ſchüren und zu erhalten. Aber könnten wir uns nicht alle in
ſtiller, heiliger Liebe zu Deutſchland zuſammenfinden? Sein
Wunſch iſt erfüllt. Der Dichter iſt trotz aller Stürme ſtets ein
treuer Sohn ſeines Vaterlandes, der niemals gewankt und
ge=
wichen iſt, geblieben. Drei Eigenſchaften, ſo ſagt er, die das
Grundweſen des deutſchen Volkes bilden und darum von
gewiſ=
ſenloſen Verhöhnern unterdrückt werden, möchte ich zu
herrlich=
ſter Blüte entfalten helfen: Heimatliebe Gemeinſchaftsſinn und
Arbeitsluſt. In den von 1919 bis 1932 gedichteten Liedern kommt
alles zum Ausdruck, was die deutſche Welt während der Zeit der
Not und Schmach und unter dem Vernichtungswillen Haß= und
racheerfüllter Feinde empfunden hat. — Aber durch alle Klagen
hindurch klingt die ſichere Zuverſicht und die Prophezeiung einer
beſſeren Zeit.
Seite 4 — Nr. 202
Sonntag, 23. Juli 1933
Die Vereine oder Gruppen werden in ihrem
Eigen=
kum und in ihrem Eigenleben vom Reiche geſchühl.
Rechtliche Nachteile dürfen durch die
Zugehörig=
keit zu ſolchen Vereinen uſw. ihren Mitgliedern
weder in der Schule noch im Staatsleben
er=
wachſen.
Das Reichsminiſterium des Innern ſtellt im Benehmen mit
dem deutſchen Epiſkopat ein Verzeichnis der Verbände und Vereine
beider Gruppen auf. Veränderungen, Neugliederungen oder das
Erlöſchen der Verbände oder Vereine ſind dem Reichsminiſterium
des Innern zu melden. Die Liſte wird demnächſt veröffentlicht
werden.
Schließlich dürfte ſich die Oeffentlichkeit auch mit der
Frage des Verhälkniſſes des Reichskonkordaks
zu den bisherigen Länderkonkordaken
(Bayern, Preußen, Baden) beſonders beſchäftigen. Das
Reichskon=
kordat tritt den genannten Länderkonkordaten im allgemeinen
er=
gänzend zur Seite. Die Bistümer ſowie die Suffraganbistümer
Rottenburg und Mainz, die bisher noch nicht von
Länderkonkor=
daten erfaßt waren, erfahren hier eine den Verhältniſſen in den
übrigen deutſchen Ländern weitgehend angeglichene Regelung. Die
Zeit für eine Beſeitigung der Länderkonkordate und für eine
Her=
übernahme ihrer Beſtiammungen in ein Reichskonkordat iſt noch
nicht gekommn. Die ſtaatsrechtliche Entwicklung des Deutſchen
Reiches läßt aber erwarten, daß dieſe Notwendigkeit in abſehbarer
Zeit eintreten wird. Dann wird das geſamte Gebiet der Staat und
Kirche gemeinſam berührenden Fragen in einem einzigen
Reichs=
konkordat zu regeln ſein.
Schließlich ſei noch erwähnt, daß neben der
Neurege=
lung der Militärſeelſorge auch die
Minderhei=
tenfrage im Reichskonkordat berührt wird.
Wäh=
rend der Heilige Stuhl ſich hier feierlich zu ſeinem immer
vertre=
tenen Grundſatz von der Aufrechterhaltung der Mutterſprache im
Religionsunterricht bekennt, beweiſt das Reichskonkordat ſeinen
Lebenswillen zum Schutze anderer völkiſcher Minderheiten auf der
Grundlage vollkommener Gegenſeitigkeit.
Dee Ingart des RoMrorbats.
Der Wortlaut des Konkordats zwiſchen dem Heiligen Stuhl
und dem Deutſchen Reiche liegt jetzt vor. Das Konkordat umfaßt
34 Artikel, in denen als wichtigſte folgende Beſtimmungen
feſt=
gelegt ſind:
Das Deutſche Reich gewährleiſtet die Freiheit des
Bekennt=
niſſes und der öffentlichen Ausübung der katholiſchen Religion
Es anerkennt das Recht der katholiſchen Kirche, innerhalb der
Grenzen des für alle geltenden Geſetzes ihre Angelegenheiten
ſelbſtändig zu ordnen und zu verwalten und im Rahmen ihrer
Zu=
ſtändigkeit für ihre Mitglieder bindende Geſetze und Anordnungen
zu erlaſſen.
Die mit Bayern (1924), Preußen (1929) und Baden
(1932) abgeſchloſſenen Konkordate bleiben
be=
ſtehen und die in ihnen anerkannten Rechte und Freiheiten der
katholiſchen Kirche innerhalb der betreffenden Staatsgebiete
unver=
ändert gewahrt. — In Zukunft wird der Abſchluß von
Länder=
konkordaten nur im Einvernehmen mit der Reichsregierung
er=
folgen.
Der Heilige Stuhl genießt in ſeinem Verkehr
und ſeiner Korreſpondenz mit den Biſchöfen, dem
Kle=
rus und den übrigen Angehörigen der Katholiſchen Kirche in
Deutſchland volle Freiheit. Geiſtliche können von
Ge=
richtsbehörden und anderen Behörden nicht um Auskünfte über
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Tatſachen eingeholt werden, die ihnen bei Ausübung der Seelſorge
anvertraut worden ſind und deshalb unter die Pflichten der
ſeel=
ſorgeriſchen Verſchwiegenheit fallen.
Die gegenwärtige Diözeſanorganiſation und =zirkumſkription
der katholiſchen Kirche im Deutſchen Reich bleibt beſtehen. Bei
etwaigen Neugliederungen innerhalb des Deutſchen Reiches wird
ſich die Reichsregierung zwecks Neuordnung der
Diözeſanorgani=
ſation und =zirkumſkription mit dem Heiligen Stuhl in
Verbin=
dung ſetzen.
Die Kirche hak grundſählich das freie Beſekungsrecht
für alle Kirchenämker und Benefizien ohne
Mitwir=
kung des Staakes oder der bürgerlichen Gemeinden.
Außerdem beſteht Einvernehmen über folgende Punkte: 1.
Katho=
liche Geiſtliche in Deutſchland müſſen deutſche Staatsangehörige
ſein, ein deutſches Reifezeugnis haben, an einer deutſchen oder an
einer päpſtlichen Hochſchule in Rom ein dreijähriges
philoſophiſch=
theolog. Studium abgelegt haben; 2. die Ernennung von Erzbiſchöfen
Biſchöfen uſw. wird erſt ausgeſtellt, nachdem durch den
Reichs=
ſtatthalter feſtgeſtellt iſt, daß gegen die Ernennung
Be=
denken allgemeinpolitiſcher Natur nicht
be=
ſtehen.
Geiſtliche Ordensobere, die innerhalb des Deutſchen Reiches
ihren Amtsſitz haben, müſſen die deutſche Staatsangehörigkeit
be=
ſitzen. Provinz= und Ordensobere, deren Amtsſitz außerhalb des
deutſchen Reichsgebietes liegt, ſteht, auch wenn ſie anderer
Staats=
angehörigkeit ſind, das Viſitationsrecht bezüglich ihrer in
Deutſch=
land liegenden Niederlaſſungen zu.
Treueid der Biſchöfe gegenüber dem Staak.
Bevor die Biſchöfe von ihrer Diözeſe Beſitz ergreifen, leiſten
ſie in die Hand des Reichsſtatthalters bei dem zuſtändigen Lande
bzw. des Reichspräſidenten einen Treueid nach folgender Formel:
„Vor Gott und auf die heiligen Evangelien ſchwöre und
ver=
ſpreche ich, ſo wie es einem Biſchof geziemt, dem Deutſchen Reich
und dem Lande . . . Treue. Ich ſchwöre und verſpreche, die
ver=
faſſungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem
Klerus achten zu laſſen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl
und das Intereſſe des deutſchen Staatsweſens werde ich in
Aus=
übung des mir übertragenen geiſtlichen Amtes jeden Schaden zu
verhüten trachten, der es bedrohen könnte.”
Schuß des Eigenkums der Kirche.
Das Eigentum und andere Rechte der öffentlich=rechtlichen
Körperſchaften, der Anſtalten, Stiftungen und Verbände der
katho=
liſchen Kirche an ihrem Vermögen werden nach Maßgabe der
all=
gemeinen Staatsgeſetze gewährleiſtet.
Die katholiſch=theologiſchen Fakultäten an den ſtaatlichen
Hoch=
ſchulen bleiben erhalten. Die Reichsregierung wird ſich angelegen
ſein laſſen, für ſämtliche in Frage kommenden katholiſchen
Fakul=
täten Deutſchlands eine der Geſamtheit der einſchlägigen
Beſtim=
mungen entſprechende einheitliche Praxis zu ſichern.
Der katholiſche Religionsunterricht in den Volksſchulen,
Be=
rufsſchulen, Mittelſchulen und höheren Lehranſtalten iſt
ordent=
liches Lehrfach und wird in Uebereinſtimmung mit den
Grund=
ſätzen der katholiſchen Kirche erteilt. Bei der Anſtellung von
katho=
liſchen Religionslehrern findet Verſtändigung zwiſchen dem Biſchof
und der Landesregierung ſtatt. Die Beibehaltung und
Neuein=
richtung katholiſcher Bekenntnisſchulen bleibt gewährleiſtet.
Die Milikärſeelſorge.
Der Deutſchen Reichswehr wird für die zu ihr gehörenden
katholiſchen Offiziere, Beamten und Mannſchaften, ſowie deren
Familien eine exemte Seelſorge zugeſtanden. Die Leitung der
Militärſeelſorge obliegt dem Armeebiſchof. Seine kirchliche
Er=
nennung erfolgt durch den Heiligen Stuhl, nachdem letzterer ſich
mit der Reichsregierung in Verbindung geſetzt hat, um im
Ein=
vernehmen mit ihr eine geeignete Perſönlichkeit, zu beſtimmen.
Die kirchliche Ernennung der Militärpfarrer und ſonſtigen
Mili=
tärgeiſtlichen erfolgt nach vorgängigem Benehmen mit der
zuſtän=
digen Reichsbehörde durch den Armeebiſchof.
Neuregelung des kakholiſchen Verbands=
und Vereinslebens.
Diejenigen katholiſchen Organiſationen und Verbände, die
ausſchließlich religiöſen, rein kulturellen und karitativen Zwecken
dienen und als ſolche der kirchlichen Behörde unterſtellt ſind,
wer=
den in ihren Einrichtungen und in ihrer Tätigkeit geſchützt.
Die=
jenigen katholiſchen Organiſationen, die außer religiöſen,
kulturel=
len oder karitativen Zwecken auch anderen, darunter auch ſozialen
oder berufsſtändiſchen Aufgaben dienen, ſollen, unbeſchadet einer
etwaigen Einordnung in ſtaatliche Verbände, den Schutz des
Ar=
tikels 31, Abſatz 1, genießen, ſofern ſie Gewähr dafür bieten, ihre
Tätigkeit außerhalb jeder politiſchen Partei zu entfalten.
Die Feſtſtellung der Organiſationen und Verbände, die unter
die Beſtimmungen dieſes Artikels fallen, bleibt vereinbarlicher
Ab=
machung zwiſchen der Reichsregierung und dem deutſchen Epiſkopat
vorbehalten. Inſoweit das Reich und die Länder ſportliche oder
andere Jugendorganiſationen betreuen, wird Sorge getragen
wer=
den, daß deren Mitglieder die Ausübung ihrer kirchlichen
Ver=
pflichtungen an Sonn= und Feiertagen regelmäßig ermöglicht wird
und ſie zu nichts veranlaßt werden, was mit ihren religiöſen und
ſittlichen Ueberzeugungen und Pflichten nicht vereinbar wäre.
Das Ende des politiſchen Geiſtlichen.
Auf Grund der in Deutſchland beſtehenden beſonderen
Verhält=
niſſe, wie im Hinblick, auf die durch die Beſtimmungen des
vor=
ſtehenden Konkordats geſchaffenen Sicherungen einer die Rechte und
Freiheiten der katholiſchen Kirche im Reich und ſeinen Ländern
wahrenden Geſetzgebung erläßt der Heilige Stuhl Beſtimmungen,
die für die Geiſtlichen und Ordensleute die Mitgliedſchaft in
poli=
tiſchen Parteien und die Tätigkeit für ſolche Parteien ausſchließen.
Aus dem
Schlußprolokoll.
das einen Beſtandteil des Konkordates ſelbſt bildet und einzelne
Artikel ergänzt, iſt noch folgendes bemerkenswert:
Der Apoſtoliſche Nuntius in Berlin bleibt Doyen des
Diplo=
matiſchen Korps. Das Recht der Kirche auf Steuererhebung bleibt
gewährleiſtet. Sofern gegenüber der Beſetzung von Kirchenämtern
Bedenken allgemeinpolitiſcher Natur im Zeitraum von 20 Tagen
nicht geltend gemacht werden, nimmt ſie der Heilige Stuhl als
nicht beſtehend an. Kirchlich geleitete Konvikte und Gymnaſien
gelten ſteuerrechtlich als Beſtandteil der Diözeſe. Wenn
Privat=
anſtalten zur Ausbildung von Lehrkräften herangezogen werden,
ſollen Anſtalten der Orden entſprechend berückſichtigt werden. Das
Recht vorheriger kirchlicher Einſegnung von Ehen bei ſchwerem
ſittlichem Notſtand wird dahin erläutert, daß die Urkunden nicht
ſchnell genug beigebracht werden können. Bezüglich völkiſcher
Min=
derheiten verſpricht der Heilige Stuhl gleichwertige
Schutzab=
machungen in anderen Konkordaten. Die Seelſorge=
Abmachun=
gen gelten auch für den Arbeitsdienſt. Das Verbot
parteipoliti=
ſcher Betätigung ſoll auch für nichtkatholiſche Geiſtliche gelten. Die
entſprechenden Verbotsbeſtimmungen des Heiligen Stuhls
bedeu=
ten keine Einengung der pflichtgemäßen Verkündung und
Erläu=
terung der dogmatiſchen und ſittlichen Lehren und Grundſätze der
Kirche.
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lung vom 24. Juni 1933 iſt die
Genoſſen=
ſchaft aufgelöſt. Die Unterzeichneten ſind
zu Liquidatoren beſtellt. Gläubiger werden
aufgefordert, ſich bei der Genoſſenſchaft
zu melden.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933.
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Sonntag, 23. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 202 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 23. Juli 1933.
Neuzeikliche Siraßenverbeſſerungen
für den Aukomobilverkehr in Skarkenburg.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Nachdem von der Provinz
Starkenburg ſeit dem Uebergang der früheren Kreisſtraßen ſchon
die meiſten Hauptverkehrsſtraßen durch teilweiſen Umbau,
Ver=
breiterung und neuzeitliche Deckenbefeſtigungen den
Anforderun=
gen des Autoverkehrs angepaßt worden waren, wurden vor
kur=
zem wieder mehrere Straßenumbauten fertiggeſtellt, die für den
Verkehr von großer Bedeutung ſind und von ihm dankbar
be=
grüßt werden dürften. Die Arbeiten wurden im Wege des
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms unter Zuhilfenahme von
Reichs=
mitteln durchgeführt.
Wer jetzt die ſog, alte Bergſtraße, das iſt die Straße
Eber=
ſtadt. Seeheim. Jugenheim, Alsbach und Zwingenberg, befährt,
wird erſtaunt ſein über die Veränderungen, welche die früher
enge Straße mit ihrer alten unzulänglichen Fahrbahnbefeſtigung
gefunden hat. An Stelle dieſer für den neuzeitlichen Verkehr
un=
genügenden Straße iſt eine neuzeitliche breit angelegte
Verbin=
dung geſchaffen worden mit einer ſtaubfreien Teerdecke, die einen
jederzeit geräuſchloſen und ſtaub= und ſchmutzfreien Autoverkehr
zuläßt und allen Anſprüchen, die an eine neuzeitliche Straße zu
ſtellen ſind, genügt. Für die an der Straße gelegenen Kurorte
wird dieſe Verbeſſerung des Verkehrs von beſonderem Vorteil
ſein. Auch iſt den Erforderniſſen dieſer Kurorte noch dadurch
Rechnung getragen, daß der durchgehende Laſtwagenverkehr auf
dieſer Straße verboten und auf die ſog, neue Bergſtraße
be=
ſchränkt iſt.
Eine weitere Verkehrsverbeſſerung beſteht in der
Kleinpflaſte=
rung der Reſtſtrecke Darmſtadt—Oppenheim, und zwar der Strecke
Geinsheim—Rhein. Auch dieſe Straße entſpricht nach ihrer
nun=
mebrigen Fertigſtellung allen Anforderungen für den
Autover=
kehr und wird zweifellos zu einer Belebung des direkten
Ver=
kehrs von Oppenheim nach der Landeshauptſtadt beitragen. Sie
ſtellt die beſte und kürzeſte Verbindung mit dem mittleren
Rhein=
heſſen nach Darmſtadt dar, da nunmehr die geſamte Strecke eine
gepflaſterte Fahrbahn beſitzt.
Eine weiter für den Automobilverkehr wichtige Verbeſſerung
iſt der Neubau einer landſchaftlich ſchön gelegenen Provinzſtraße
von Rohrbach nach Ober=Ramſtadt an Stelle der bisherigen
unzu=
länglichen Verbindung, die nur noch als Feldweg dienen ſoll. Hier
wurde von Rohrbach nach der Schloßmühle in gleichmäßigem
Ge=
fälle eine breite und nach modernen Grundſätzen angelegte Straße
ausgeführt, die ſicher dazu beitragen wird, den Verkehr nach den
in der Verlängerung dieſer Strecke liegenden ſchönen Kurorten,
wie Lichtenberg. Nonrod uſw., zu erleichtern, zumal gleichzeitig
vom Ortsende Ober=Ramſtadt bis zum Beginn dieſes Neubaues
eine neuartige Betonfahrbahn angelegt worden iſt.
Auch die zurzeit in Ausführung begriffene Kleinpflaſterung
der Strecke Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt wird den Verkehr
nach Ober=Ramſtadt ſelbſt und in den Odenwald weſentlich
er=
leichtern.
Zu erwähnen iſt ferner noch die demnächſt fertiggeſtellte
Kleinpflaſterung der Strecke Heppenheim—Lorſch. Eine Anzahl
weiterer Straßenumbauten und ihre Befeſtigung mit neuzeitlichen
Straßendecken ſind in Arbeit begriffen und werden noch im Laufe
dieſes Sommers zur Ausführung gelangen, darunter als
weſent=
lichſte die ſogenannte Mainuferſtraße von Rüſſelsheim bis
Kel=
ſterbach mit Anſchluß an die preußiſche Strecke nach Frankfurt.
Wenn zunächſt die wichtigſten Verbindungen insbeſondere
die Durchgangsſtraßen, umgebaut werden, ſo geſchieht dies aus
verkehrspolitiſchen und wirtſchaftlichen Gründen, um zunächſt
die=
jenigen Straßen, die am ſtärkſten befahren werden und auch den
teuerſten Unterhalt fordern fertigzuſtellen. Es iſt die Abſicht der
Provinz, das Straßennetz fortſchreitend den modernen
Verkehrs=
anſprüchen anzupaſſen, ſo daß in abſehbarer Zeit auch die weniger
verkehrsreichen Straßen den Anſprüchen des Autoverkehrs
ange=
paßt ſein werden.
Großes Nakionales Werbeſportfeſt.
Im Hochſchulſtadion findet heute nachmittag ab 2.45 Uhr ein
großes nationales Werbeſportfeſt ſtatt, das eine Fülle von
inter=
eſſanten Vorführungen bringen wird. Die SA., Polizei,
Stahl=
helm und Jugend werden in einer Reihe zum Teil ganz
neuarti=
ger Uebungen für den Sport werben. Es iſt ein äußerſt ſtarker
Beſuch der Veranſtaltung zu erwarten. Einzelheiten wolle man
aus dem heutigen Sportteil erſehen.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Nieder=Olm, Kreis Mainz;
Miet=
wohnung iſt vorhanden, und eine Lehrerſtelle für einen
evange=
liſchen Lehrer an der Volksſchule in Schornsheim, Kreis
Oppenheim a. Rh.; Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Vom Arbeitsamt. Der Vorſitzende des Arbeitsamts
Darm=
ſtadt. Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel, iſt zur
vorübergehen=
den Dienſtleiſtung in die Hauptſtelle der Reichsanſtalt für
Ar=
beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung in Berlin
abgeord=
net worden. Die Leitung des Arbeitsamts wird für dieſe Zeit
dem mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des ſtellv. Vorſitzenden
beauftragten Arbeitsamtsdirektor Regierungsrat Bertſche
übertragen.
—Segelflieger Flemming geſtorben. Der am Freitag
vormit=
tag auf dem Griesheimer Flugplatz abgeſtürzte 27jährige
Segel=
flugzeugführer, Studienreferendar Theodor Flemming aus
Han=
nover, iſt noch in derſelben Nacht gegen 3.30 Uhr ſeinen ſchweren
Verletzungen im Stadtkrankenhaus erlegen.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Für die vom 19. Auguſt bis 19.
September d. J. ſtattfindende Mädchenkur in dem
Kin=
derheim in Bingenheim (Oberh.), zu der Mädchen im
Alter von 6 bis 14 Jahren Aufnahme finden können, ſind noch
zwei Plätze frei. Anmeldungen haben baldigſt bei der
Ge=
ſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins Dieburger Straße 21
(Sprechſtunden vormittags von 10—12 Uhr) zu erfolgen, wo auch
die erforderlichen Aufnahmepapiere erhältlich ſind. Die
Kur=
koſten betragen für die 30 Tage dauernde Kur 75 Mk. Im
Be=
dürftigkeitsfalle kann, vom Heſſ. Roten Kreuz ein Zuſchuß bis
zur Hälfte des Betrages gewährt werden. Entſprechende
An=
träge ſind bei der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen.
Auch geben die Krankenkaſſen auf Antrag in den meiſten Fällen
einen Zuſchuß zu den Kuren.
Promenadenkonzert. Der Muſikzug der Standarte 115,
Lei=
tung Willy Schlupp; ſpielt heute von 11 bis 12 Uhr am
Adolf=Hitler=Platz nach folgendem Programm: 1.
Ra=
detzky=Marſch, Strauß; 2. Ouvertüre zur Oper „Rienzi”,
Wag=
ner; 3. Hoch lebe der Tanz, Walzer, Waldteufel: 4. Die Mühle
im Kloſtertal Salonſtück Michaelis; 5. Große Fantaſie aus der
Oper „Der Troubadour”, Verdi; 6. Hoch Darmſtadt. Marſch,
Schlupp.
* Das kleinſte Leiſtungs=Segelflugzeug der Welt.
Eine Präziſionsarbeit der Akaflieg. — Wohlgelungene Probeflüge des „Windſpiel”. — An Henſation
grenzende Wendigkeit und Leiſtungsfähigkeik. — Ein neuer Triumpf der Akaflieg Darmſtadk.
Emſige, zielbewußte Arbeit, geſtützt auf wiſſenſchaftliche
For=
ſchung und praktiſche Erfahrung unter großen und ſchweren
Op=
fern, hat der Darmſtädter Akademiſchen Fliegergruppe wieder
einen ſchönen, in ſeinen letzten Auswertungen und Auswirkungen
ſenſationellen Erfolg gebracht: Die Akaflieg hat das
kleinſte und leichteſte Hochleiſtungs=
Segelflug=
zeug der Welt vollendet!
Was will das beſagen? fragt vielleicht der Laie. Man baut
ſeit langem Segelflugzeuge, große und kleine. Und immer noch
hat die Größe ſich ſieghaft behauptet.
Doch dem iſt nichtſo!. Ich werde verſuchen, vom Standpunkt
des Laien aus für den Laien die Bedeutung des
Kleinſegelflug=
zeugs von der hervorragenden Qualität des neuen
Akaflieg=Wunders — es iſt faſt ein Wunderwerk — klarzuſtellen,
unter bewußtem Verzicht auf fachliche Ausdrücke und
Feſtſtel=
lungen, die doch nur dem Fachmann, dem Segel=Flieger oder
Konſtrukteur etwas ſagen.
Man muß dabei zunächſt die jetzt drei Stadien des Segelflugs,
ſoweit ſie in der Ausnutzung der Winde baſieren, in Betracht
ziehen. Man begann das Segeln mit der Ausnutzung des
Hang=
windes, d. h. die Segelflugzeuge wurden von einem Hang
herab geſtartet und konnten mit Hilfe des Aufwindes am Hange
ſich längere oder kürzere Zeit in der Luft halten. Das iſt heute
überholt. Es kam danach die Ausnutzung der dynamiſchen
Winde, d. ſ. die durch Gewitterbildung uſw. entſtehenden. Man
flog vor den Gewitterwolken her und konnte ſo ſchon erheblich
mehr leiſten. Heute ſegelt man ohne Hang, ohne Gewitter, ohne
dynamiſchen Auftrieb, ja für den Laien ſcheinbar ohne Wind
überhaupt. Man läßt ſich durch ein Motorflugzeug in
be=
ſtimmte Höhen, ſchleppen” klinkt das Schleppſeil im geeigneten
Moment aus und ſegelt!
Selbſtverſtändlich aber gehört auch dazu Wind, und zwar der
Aufwind, der vom Boden nach oben fährt und der etwa
ent=
ſteht durch Rückſtrahlung der Wärme vom Boden, von Dächern,
von Getreidefeldern uſw. Daß die Wärme immer nach oben
treibt, die Luft wie das Waſſer, dürfte auch bei Laien als bekannt
vorausgeſetzt werden. Mit den Bodenaufwinden iſt es
nun ſo, daß dieſe zunächſt in verhältnismäßig dünnen
Schläuchen nach oben treiben und ſich in gewiſſen, wechſelnden
Höhen erſt verbreitern. Steigt nun ein Flugzeug mit dieſem
Aufwind nach oben, ſo hat es zunächſt in dem „Schlauch” guten
Auftrieb, den es auszunutzen gilt. In die Höhe ſchrauben kann
ſich der Segelflieger naturgemäß nur in Spiralen. Kommt
er in dieſen Spiralen aus dem Auftriebſchlauch heraus, fehlt ihm
die Möglichkeit weiteren Auftriebs es muß gleiten oder
nieder=
gehen, ehe es die Breite des Aufwindes erreicht hat.
Daraus erwächſt die Forderung, ein Segelflugzeug zu
ſchaf=
fen, das möglichſt wendig iſt, d. h. Kurven von
mög=
lichſt geringem Durchmeſſer zu ziehen um möglichſt
lange in dem Windſchlauch zu bleiben, und ſich bis zur
Breite des Bodenwindes emporzuſchrauben.
Bisher hat man die Höchſtleiſtung des Segelflugzeugs mit der
Größe, der Spannweite der Flügel und den Quadratflächen der
Tragflächen erreicht. Kronfelds „Auſtria” z. B. hat 30 Meter
Spannweite, die Darmſtadt” der „Akaflieg” etwa 20 Meter.
Dazu gehört natürlich das Eigengewicht mit 160 bis 370
Kilogramm. Die bis vor wenigen Jahren noch für unmöglich
gehaltenen Höchſtleiſtungen dieſer Normalflugzeuge ſprechen ſicher
für ihre ausgezeichnete Konſtruktion. Aber ſchon Altmeiſter
Botſch hat immer wieder auf andere Konſtruktionen
ent=
ſprechend neuer Erkenntniſſe der Windverhältniſſe und deren
Ausnutzung hingewieſen, und die Akaflieg hat in dieſer Richtung
ſtudiert und konſtruiert und gearbeitet
mit dem Reſultat, daß im „Windſpiel” in überlegener
Konſtruktion ein Segelflugzeug erbaut wurde, das bei
geringſtem Eigengewicht — 54 Kilogramm! —
höchſt=
erreichbarer Wendigkeit und damit kleinſtem Kurven=
Durchmeſſer — weniger als die Hälfte der bisher
erreich=
ten — und höchſte Steigfähigkeit erzielt.
Das „Windſpiel” ſchlank und raſſig in der
Linienfüh=
rung in weißem Lackanſtrich, trägt die Werknummer 2 der
Aka=
flieg Darmſtadt. Dieſe 25 Nummern bedeuten 13 Jahre
lange, zielbewußte, oft bahnbrechend geweſene Arbeiten unſerer
Akaflieg, auf die nicht nur Darmſtadt, auf die ganz Heſſen und
ganz Deutſchland ſtolz ſein dürfen. Windſpiel” bedeutet
vielleicht die Löſung eines Problems, die dem ganzen
Segelflug neue Bahnen zu weiſen vermag. Es mutet an wie ein
Spielzeug, neben der großen „Darmſtadt” geſehen, aber auch wie
ein Präziſionswerk. Trotz der Kleinheit und des geringen
Eigengewichts iſt in der Maſchine alles an Inſtrumenten uſw.,
einſchließlich Fallſchirm, untergebracht was der Segelflieger
braucht. Das „Windſpiel” iſt ein Werk der Konſtrukteure
Koſin und Schomerus von der Akaflieg und das Reſultat
von 1½ Jahren Arbeit! Techniſche Angaben haben
wir kürzlich veröffentlicht und wiederholen:
Welche techniſche Leiſtung die Akaflieg mit dieſer Maſchine
vollbracht hat, kann man aus folgendem erſehen: Das Flugzeug
hat eine Spannweite von 12 Metern und wiegt etwa die Hälfte
von dem, was die bisherigen Segelflugzeuge dieſer Größe wogen,
ohne an Feſtigkeit ihnen nachzuſtehen. Einen guten Vergleich
ſtellt die berühmte, Auſtria” Kronfelds dar, die mit ihren 30
Metern (!) Spannweite ein Leergewicht von zirka 370 Kg hatte.
Die normalen Leiſtungsſegelflugzeuge von zirka 18—20 Metern
Spannweite, z. B. „Darmſtadt” oder „Fafnir” wiegen 160—200
Kilogramm. Die Zuladung — Führer + Fallſchirm — 82
Kilo=
gramm — bedeutet für das „Windſpiel” alſo mehr als das
1.5fache des Leergewichts. Wenn man hierbei bedenkt, daß an der
Maſchine Einrichtungen ſind wie Profilverſtellung, durch das
Seitenleitwerk gelenkte Differentialſteuerung der Querruder
ge=
dämpftes Höhenleitwerk, halbgedämpftes Seitenleitwerk (völlige
Neukonſtruktion), die von den meiſten Konſtrukteuren aus
Ge=
wichtsgründen weggelaſſen werden, ſo kann man ermeſſen, welche
Anſtrengungen Konſtruktionsbüro und Werkſtatt machen mußten,
um das geſteckte Ziel zu erreichen.
Die bisherigen Flüge, die das „Windſpiel unter Führung
von Fiſcher, ausführte — z. T. mehrſtündige Segelflüge —
ließen deutlich erkennen, wie überlegen dieſe Neukonſtruktion
den bisherigen iſt. Vor allem iſt es die für ein Segelflugzeug
unerhörte Kurvenfähigkeit, die es ermöglicht, auch den kleinſten
Aufwind wie ein Vogel kreiſend auszunutzen. Infolge des
ge=
ringen Gewichts und des auf ein Minimum reduzierten ſchädlichen
Luftwiderſtandes ſind auch die Flugleiſtungen: Gleitwinkel und
Sinkgeſchwindigkeit trotz der ſich in dieſer Beziehung ungünſtig
auswirkenden kleinen Spannweite hervorragend.
Vor einem kleinen Kreis von Geladenen führte das Windſpiel
geſtern nachmittag auf dem Flugplatz Griesheim ſeine erſten
öffentlichen Flüge vor, die ſenſationell wirkten. Unter den
Ge=
ladenen ſah man den Herrn Reichsſtatthalter Sprenger mit
Stab. Geheimrat Gutermuth u. a. Herr Dipl.=Ing.
Wenz=
ler hieß die Gäſte im Namen der Akaflieg herzlichſt willkommen
und erläuterte zur Beſichtigung des „Windſpiel” die Konſtruktion
und die dadurch beabſichtigten Vorteile gegenüber bisher
bekann=
ten Segelfliegern. Alle Erwartungen ſeiner Schöpfer hat das
„Windſpiel” erfüllt und übertroffen. Mit herzlichem Dank an
alle Förderer der Akaflieg ſchloß der Redner.
Dann wurden. Darmſtadt” mit Pilot Utech und „
Wind=
ſpiel” mit Pilot Fiſcher in die Höhe geſchleppt, löſten ſich nach
kurzer Zeit von der ſchleppenden Maſchine und zeigten in über
ſtundenlangem, wundervoll gelungenen Segeln ihr Können. Auch
dem Laien ward der Unterſchied eindringlichſt klar. Das
Wind=
ſpiel” vermochte ſich mehrfach faſt auf die Spitze eines Flügels
zu drehen. Mehrfach ſchraubten beide Segler ſich nach kurzem
Heruntergleiten wieder in die Höhe, und es war ein wundervolles
Bild, wie zur gleichen Zeit zwei Habichte ähnliches Spiel in
den Lüften boten. Beide Segler gingen nach 1.10 bzw. 1,25
Stunden glatt in der Nähe des Startplatzes zu Boden.
Die „Akaflieg” wird in den nächſten
Rhönſegelwett=
bewerben in erſter Linie mit dem „Windſpiel” gehen, an das
ſie hohe und ſtolze Hoffnungen knüpft. Unſere beſten Wünſche
begleiten ſie. — Glück ab!—
M. St.
— Ein Beſſunger Turnverein in der Deutſchland=Riege beim
Landes=Frauen=Turnen in Luxemburg. Anläßlich des Landes=
Frauen=Turnfeſtes in Luxemburg ſendet die Deutſche Turnerſchaft
eine Riege, um das deutſche Frauenturnen in ſeiner
Vielgeſtal=
tigkeit zu zeigen. Gretel Fiſcher von der Turngemeinde
Beſſun=
gen vertritt hierbei den Rhein=Main=Bezirk der DT.
— Niebergalls Datterich mit 24 Schattenriſſen von Hermann
Pfeiffer, das beliebte, ſeither vergriffene Volksbuch, iſt ſoeben
— außer in der gebundenen — in einer ganz billigen
Aus=
gabe neu erſchienen.
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Gasvortrag. Auch dieſe Woche hält das Gaswerk. um dem
ſtarken Intereſſe aus Abnehmerkreiſen entgegenzukommen,
noch=
mals zwei Vorträge über das Einkochen im Gasbackofen,
die am Donnerstag, den 27. Juli, in der Gasſchau,
Eliſabethen=
ſtraße 25½ nachmittags um 4 Uhr und abends um 8 Uhr,
ſtatt=
finden. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Stahlhelmkonzert. Es wird darauf hingewieſen, daß die
Stahlhelmkapelle, unter perſönlicher Leitung des Herrn
Obermuſik=
meiſters Mickley, heute abend um 8 Uhr, im Städtiſchen
Saal=
bau, bei freiem Eintritt, konzertiert.
— Die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Darmſtadt, die alleinige
Theaterbeſucherorganiſation, wird ihre Geſchäftsräume im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters einrichten. In der
Zwiſchen=
zeit befindet ſich vorübergehend die Geſchäftsſtelle im Hauſe Alter,
Eliſabethenſtraße 34.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 22. Juli 1933 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf: Gemüſe; Spargeln, 1.
Sorte 30—35, Kohlrabi 4—6, Karotten 4—5, rote Rüben 8—10,
Spinat 20, Römiſchkohl 8—10. Rotkraut 18—20, Weißkraut 6—8,
Wirſing 10—12. Stangenbohnen 15. Buſchbohnen 12—15.
Wachs=
bohnen 15—20, Erbſen 12—15, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 30 bis
50, Rhabarber 10—12, Tomaten 25 Endivienſalat 10—12,
Kopf=
ſalat 8—10, Salatgurken 25—40, Einmachgurken 1—3.
Blumen=
kohl 15—50, Rettich 8—10, Meerrettich 70. — Kartoffeln:
Frühkartoffeln 4. — Obſt; Erdbeeren 35—40. Pfirſiche 25—30,
Aprikoſen 30—35, Kirſchen 20—28. Johannisbeeren 13—14,
Stachelbeeren 18—20. Himbeeren 30. Heidelbeeren 23—25,
Tafel=
birnen 20—25, Zwetſchen 30. Pflaumen 20—22, Zitronen 4—8,
Bananen 30—40. — Eßwaren: Süßrahmbutter 145,
Land=
butter 120—130, Weichkäſe 25—30. Handkäſe 3—12. Eier friſche
8—10. — Wild und Geflügel: Hühner 70—80. Enten 110,
Tauben 50—60, Hähne 110—120 — Fleiſch= und
Wurſt=
waren: Rindfleiſch, friſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60.
— Reiſen im Autobus der Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=
Geſell=
ſchaft Darmſtadt, nur Adolf=Hitler=Platz 1, bringen in den Ferien
Erholung und Freude. Deshalb ſind auch in der kommenden
Woche eine Reihe ſehr ſchöner und billiger Fahrten gewählt
wor=
den. Jeder kann ſich einmal eine Fahrt in die nähere Umgebung
leiſten. (Siehe heutige Anzeige.)
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Seite 6 — Nr. 202
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23.
Flug mit Muskelkraft.
Ein Preisausfchreiben.
Wenn man Flugſachverſtändige hierüber befragt: „Was
hal=
ten Sie von Muskelflug”? ſo begegnet man einem geringſchätzigen
Achſelzucken. Und doch, wenn man die letzte Nummer des „
Flug=
ſport” lieſt, welche ſich Muskelflug=Nummer betitelt an Hand von
Abhandlungen von mehreren ernſt zu nehmenden Fachleuten auf
dem Gebiete der Fliegerei, wird man ſtutzig, und man beginnt,
ſich in die Sache zu vertiefen. Je länger man ſtudiert, um ſo
in=
tereſſanter ſcheint das Problem.
Wie vor 15 Jahren, zu Beginn der Segelflugbewegung, ſcheint
auch hier die Zeitſchrift „Flugſport” Wegbereiter zu ſein.
Jeden=
falls ſcheint es dem „Flugſport” wieder gelungen zu ſein, die junge
Fliegergeneration an den Wagen zu ſpannen, um an die Löſung
des Problems heranzugehen. Gerade zu dem jetzigen Zeitpunkt
muß im Flugweſen Aufbauarbeit geleiſtet werden. Können und
Schaffen werden den ſtärkſten Schutz im Staate haben. Wir
dür=
fen nicht mehr fliegen um zu fliegen, ſondern wir müſſen beim
Fliegen nach neuen Gedanken, um das Fliegen zu verbeſſern, nach
neuen Wegen ſuchen. Dem Muskelkraftpreis werden ſicher, ſowie
ein Erfolg ſich zeigt, andere folgen. — Alſo, arbeiten! —
Die Stiftung des 5000=RM.=Preiſes der Polytechniſchen
Ge=
ſellſchaft, Frankfurt a. M., für den erſten Flug mit eigener
Mus=
kelkraft kam daher im richtigen Augenblick.
Intereſſant ſind die Aeußerungen der Fachleute in dieſer
Nummer. Man erwartet mit Spannung die Löſung der Aufgabe.
Dipl.=Ing. Ellyſon will ſie mit Schwingenflug löſen. Andere
wie=
der mit Drachenflug. Man hat das Gefühl, daß die Aufgabe
ge=
löſt werden kann. Urſinus, der Begründer des Segelfluges, ſagt
ganz richtig in ſeinem Motto: „Wenn keine Aufgaben geſtellt
wer=
den, können auch keine gelöſt werden.” Auch der bekannte
bahn=
brechende Konſtrukteur der ſchwanzloſen Flugzeuge Alexander
Lippiſch hat ſich mit dem Muskelflug beſchäftigt. Außerordentlich
intereſſant ſind ſeine Betrachtungen über den Menſchenflug im
„Flugſport”, Frankfurt a. M. Er nennt das neue Fliegen
Luftſkiff”. „Hören wir, was Lippiſch ſagt: „Vor mehreren
Jahren ſchrieb man in Frankreich einen Preis aus, der
demje=
nigen zufallen ſollte, der mit einem Fluggerät, lediglich unter
Ausnützung der eigenen Körperkräfte, eine kurze Strecke fliegend
zurücklegte. Dieſe Ausſchreibung hat ſeinerzeit eine ſtattliche
An=
zahl von „Erfindern” auf die Beine gebracht, die ſogenannte
„Avionetten” bauten, flugzeugartige Geräte, meiſtens in
Verbin=
dung mit einem Fahrrad und einer von dem Pedal
angetrie=
benen Luftſchraube. Trotz der gewiß großen Mühe, die beim Bau
dieſer Flugzeuge angewendet worden war, gelang es keinem von
ihnen, ſich damit in die Lüfte zu erheben. Vielmehr gewann den
Preis ein ganz Findiger, indem er, nur den Schwung des
An=
fahrens ausnützend, mit Hilfe der lebendigen Kraft eine kurze
Strecke im Schwebeflug zurücklegte. Er gewann den recht
be=
trächtlichen Preis alſo eigentlich mit einem Trick denn
urſprüng=
lich war es doch wohl anders gemeint. Es bewahrheitete ſich nur
die altbekannte Tatſache, daß derjenige den Preis gewinnt, der
das Loch in der Ausſchreibung am geſchickteſten ausnutzt. Warum
die fahrradbeſchwerten, gerodynamiſch ſehr primitiv gebauten
Avionetten nicht flogen, iſt beſtimmt kein Wunder. Nützen wir
jedoch die ſeit einem Jahrzehnt im Segelflugbau gemachten
Er=
fahrungen aus, nutzen wir anderſeits die Kenntniſſe über
Luft=
ſchrauben und ihre Zuſammenwirkung mit dem Tretflügel richtig
aus, dann muß es möglich ſein, den Flug des Menſchen mit eigener
Muskelkraft auf kurze Zeitdauer zur Wahrheit werden zu laſſen.
Die Bedingungen für den 5000=RM.=Preis ſind, ſehr
knapp gefaßt. Sie lauten folgendermaßen:
„Die Polytechniſche Geſellſchaft” zu Frankfurt a. M. ſchreibt
einen Preis von 5000.— RM. aus für denjenigen, der unter den
nachfolgenden Bedingungen als erſter in geſchloſſener Bahn, ohne
zwiſchen Start und Landung den Boden zu berühren, einen Flug
mit eigener Muskelkraft um zwei Wendemarken ausführt, die
500 Meter voneinander entfernt ſind.
Es iſt geſtattet, daß der Führer des Flugzeuges ſeine
Mus=
kelkraft vor Beginn des Fluges in dem Flugzeuge aufſpeichert.
Die Energieſpeicherung muß (unter Kontrolle der Techniſchen
Kommiſſion) unmittelbar vor dem Fluge ſtattfinden und darf
nicht mehr als 30 Minuten in Anſpruch nehmen. Der
Energie=
ſpeicher muß beim Fluge mitgenommen werden. Die Verwendung
irgendeiner andersgearteten Energie als der durch eigene
Mus=
kelkraft des Führers erzeugten iſt nicht geſtattet.”
Die Polizei meldet:
Fahrraddiebſtahl. In dem Fahrradſtänder im Städtiſchen
Schlachthof wurde am Samstag ein Herrenfahrrad, Marke Ballon=
Miele, Fabriknummer 199 329, geſtohlen.
Diebſtahl. Am Dienstag gegen 11 Uhr wurden aus einem
Perſonenkraftwagen vor dem Herz=Jeſu=Hoſpital die
Zulaſſungs=
beſcheinigung, Steuerkarte und verſchiedene Paviere geſtohlen. Wer
hat die Perſonen, die ſich an dem Wagen zu ſchaffen machten,
be=
obachtet?
Feſtgenommene Heiratsſchwindlerin. Am Freitag wurde die
44jährige, geſchiedene Ehefrau Hildegard Kremer aus Koburg
wegen Heiratsſchwindeleien und Betrügereien in Darmſtadt
feſt=
genommen. Durch eine Darmſtädter Heiratsvermittlerin machte
ſie die Bekanntſchaft eines verwitweten Geſchäftsmannes aus der
Umgegend von Darmſtadt. Dieſem ſpiegelte ſie vor, in der Nähe
von Mainz größere Liegenſchaften und bei einer Mainzer Bank
ein Guthaben von einigen tauſend Mark zu haben. Um ihren „
Zu=
künftigen” in Sicherheit zu wiegen, kündigte ſie ſchriftlich von ihrem
angeblichen Guthaben 5000 RM. und gab ihm das betreffende
Schriftſtück zu leſen. Der Geſchäftsmann hatte die Schwindlerin
bereits in ſeine Wohnung aufgenommen und erhebliche
Aufwen=
dungen für ſie gemacht. Auch war für den 23. Juli die Verlobung
feſtgeſetzt, als die Kriminalvolizei den feingeſponnenen
Zukunfts=
traum durch Feſtnahme der Kremer mit rauher Hand zerriß. Außer
dieſem Geprellten ſtand die Hochſtaplerin mit noch vier weiteren
Herren aus Darmſtadt und Umgebung zwecks ſpäterer Heirat in
Verbindung. Auch dieſen hat ſie den Bluff mit den Liegenſchaften
und dem Bankguthaben vorgemacht. Mit der ihr eigenen
Dreiſtig=
keit erlaubte ſich die Kremer bei einer Darmſtädter Firma einen
neuen Perſonenkraftwagen zu kaufen und unterſchrieb den
Kauf=
vertrag über 3600 RM., obwohl ſie vollſtändig vermögenslos iſt.
Sie ließ ſich dabei in mehreren Wagen zur Probe nach dem
Auto=
werk in der Nähe von Darmſtadt fahren, wo ſie ſich ſchließlich zu
einer Limouſine entſchied. Durch ihre Feſtnahme wurde die
Aus=
lieferung des Wagens in letzter Minute verhindert und die
be=
treffende Firma vor großem Schaden bewahrt. Wer wurde von
der Schwindlerin ebenfalls geſchädigt.
Unfall. In der Kirſchenallee wurde ein dreijähriges Kind
von einem Gemüſewagen angefahren und leicht verletzt.
— „Rheingolds” Ferienfahrten haben allgemein guten
An=
klang gefunden, da den Teilnehmern mit dieſen Fahrten für
wenige Groſchen einige frohe und genußreiche Stunden auf und
am Rhein geboten werden. Die nächſte Fahrt wird als
Reiſe=
geſellſchaftsfahrt am kommenden Dienstag, dem 25. Juli,
gefah=
ren, und zwar bis zum Loreleifelſen und zurück nach Rüdesheim.
Hierſelbſt iſt längerer Aufenthalt: Gelegenheit zum Beſuch des
Niederwaldes, Ruine Roſſel, „Knuſperhäuschen” uſw. Auch eine
Kellereibeſichtigung mit koſtenloſer Kellerprobe iſt vorgeſehen und
dann ein urgemütliches Beiſammenſein bei Stimmung, Muſik,
Tanz. Es iſt jedoch ſehr zu empfehlen, ſich die Karten im
Vor=
verkauf zu löſen, da für die Fahrten nur eine beſtimmte
Au=
zahl Fahrſcheine ausgegeben werden, um die Gemütlichkeit an
Bord nicht zu ſtören. — Nach der wohlgelungenen letzten Fahrt
ins Blaue hat ein wahrer Sturm in der Nachfrage nach der
nächſten Fahrt ins Blaue eingeſetzt, weshalb ſich die Rheiniſche
Perſonenſchiffahrt Aug Friedrich entſchloſſen hat, die nächſte Fahrt
ins Blaue am kommenden Freitag, dem 28 Juli, zu
unter=
nehmen. Auch bei dieſer Fahrt wird es wie immer recht
gemüt=
lich. Der Kartenverkauf hat bereits begonnen. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige.)
Milns dur Berymlung don Kalaſtrosgen i Sauxhan.
Seiſenſchaum zur Prüfung undichter Gasapparake. — Richliger Umgang mit Benzin.
Die zwei Geboke für Umgang mit Elekkrizikäf.
Ein Merkblakt für alle Familien.
Trotz aller Warnungen erfolgen täglich ſchwere Kataſtrophen
durch Gas, Benzin oder Elektrizität in den Familien. Einige
wenige Maßnahmen, die vom „Arbeitsſchutz=Muſeum”
zuſammen=
geſtellt wurden, reichen aus, um in Zukunft Unfälle im Haushalt
zu verhüten und die Berichte über Kataſtrophen mit Todeserfolg
aus den Zeitungen verſchwinden zu laſſen. Eine kurze
Zuſammen=
ſtellung wird nützlich ſein:
Der Umgang mit Gas iſt gefährlich, wenn man ſich falſch
be=
nimmt. Wenn ſich Gasgeruch bemerkbar macht, dann nehme man
nicht ein brennendes Streichholz, um die undichte Stelle in der
Leitung auszukundſchaften, denn es iſt möglich und kommt
tau=
ſendfach vor, daß bereits genügend Gas ausgeſtrömt iſt, um eine
Exploſion zu verurſachen. Leben und Geſundheit aller in dem
Gas=
raum anweſenden Perſonen wird dadurch gefährdet. Man nehme
etwas Seifenſchaum, der ſchnell hergeſtellt iſt, und beſtreiche die
ver=
dächtigen Stellen. Wo Gas ausſtrömt, bildet ſich eine Seifenblaſe.
Dieſe Methode iſt abſolut zuverläſſig und ungefährlich. Man wird
dann die undichte Stelle ohne jede Gefährdung von Menſchenleben
beſeitigen können. Alſo Seifenſchaum, nicht Streichhölzer!
Da=
durch wird die Hauptquelle der häuslichen Kataſtrophen verſtopft
werden.
Bekanntlich bildet auch das Benzin eine große Gefahr! Es
ſind die Benzindämpfe, die die meiſten Unfälle verurſachen. Es
genügt darum nicht, die Benzinflaſche zu ſichern, ſondern man muß
dafür ſorgen, daß nach Reinigungsarbeiten die Luft von den
Dämpfen, die ſich entwickelt haben, gereinigt wird. Während der
Arbeit und nachher darf weder ein Streichholz noch das elektriſche
Licht entzündet werden, denn auch der elektriſche Funken, der ſich
beim Anknipſen des Lichtes bildet, kann die Entzündung der
explo=
ſiven Benzindämpfe herbeiführen. Darum achte man auf die
kleine Vorſchrift. Nach dem Gebrauch von Benzin Fenſter und
Türen öffnen und die Dämpfe durch Zugluft entfernen! Erſt
nach=
her darf wieder Licht gemacht werden. Niemals wird dann wieder
von einer Benzinexploſion berichtet werden können. Auch das
aus=
geſtrömte Gas muß auf die gleiche Weiſe durch Zugluft entfernt
werden bevor man Feuer anzünden darf, Vorher muß
außer=
dem die Gas= und Lichtleitung durch Betätigung des Haupthahns
völlig abgeſtellt werden. Das ſind kleine Handgriffe, die das
Le=
ben von Menſchen ſichern
Nun zum elektriſchen Licht! Das erſte Gebot lautet:
Stets auf die tadelloſe Verfaſſung der Leitungen achten. Stecker
und Knipſer müſſen in Ordnung ſein! Die größere Gefahr droht
aber von elektriſchen Geräten, wie Bügeleiſen, Staubſaugern,
Kochgeräten. Heißluftapparaten uſw. Denn dieſe hält man zur
Betätigung in der Hand, und dadurch wird die Möglichkeit einer
Kataſtrophe durch Elektrizität geſchaffen. Darum lautet das
zweite und wichtigſte Gebot: Niemals während des Umganges mit
elektriſchen Apparaten metallene Gegenſtände anfaſſen, die
Erd=
leitung haben, alſo Waſſerleitungsröhren. Zentralheizungskörper,
Rundfunkapparate. Im Badezimmer bringt die Näſſe noch
beſon=
dere Gefahren. Wenn man die eben genannten zwei Gebote
be=
achtet, wird man niemals Kataſtrophen erleiden, die im Falle der
Elektrizität häufig tödlich ſind oder mindeſtens ſchwere
Verbren=
nungen verurſachen. Die Technik hat bereits Maßnahmen
erfun=
den, um die Unfallgefahr auszuſchalten, wie z. B. das „denkende
Bügeleiſen”, das ſich ſelbſt ausſchaltet, wodurch viele
Brand=
gefahren verhütet werden.
Auch der Ofen bringt Brand= und Erſtickungsgefahren mit
ſich. Darum denke man daran, daß hell flackerndes Feuer nicht
abgeſchloſſen werden darf. „Vor dem Feuerloch ſind eiſerne Käſten
anzubringen, durch die Brandgefahr vermieden wird. Man ſieht,
daß einige kleine Tricks genügen, um das Leben und die
Geſund=
heit der Familienmitglieder zu ſichern. Der Erfolg ſollte dazu
bei=
tragen, daß dieſe leicht durchzuführenden Maßnahmen ſtets
be=
obachtet werden! Schließlich noch ein kleiner Rat: Die Gasflamme
auf dem Herd muß entzündet werden, bevor der Topf auf den
Herd geſetzt wird, denn es kommt vor, daß durch den ſtarken Druck
das Gas ſich nicht entzündet. Wenn Wäſche oder Kochtöpfe
über=
kochen, iſt die Flamme, nachzuſehen, da das Waſſer häufig die
Flamme verlöſcht.
Auf dem Wege zum Vorkriegszins.
Eine dringliche Aufgabe der deutſchen Wirtſchaftspolitik
be=
ſteht ſeit langem darin, die überhöhten Zinsſätze zu ſenken und
auch die Nebenkoſten herabzudrücken, die mit der Aufnahme eines
Kredites vielfach verbunden ſind. Wenn ein Landwirt, ein
Handwerker oder ein Geſchäftsmann für den Kredit, den er zum
Ankauf von Düngemitteln oder Werkzeug oder Waren oder zur
Entlohnung von Arbeitskräften braucht, zu hohe Zinſen zahlen
muß, die er nicht herauswirtſchaften kann, dann muß er
ſchließ=
lich ſeine wirtſchaftliche Tätigkeit einſchränken. Das führt zu
er=
höhter Arbeitsloſigkeit und zu neuem Einkommensrückgang, alſo
zu verſchärfter Wirtſchaftsnot, von der jeder betroffen wird, auch
der, der glaubt, von den überhohen Zinſen einen Vorteil zu
haben.
Die Sparkaſſen als gemeinnützige Inſtitute
haben daher den Zinsſenkungsbeſtrebungen volles Verſtändnis
und tatkräftige Unterſtützung von jeher zuteil werden
laſſen. Nebenkoſten werden von ihnen meiſt nicht oder nur
un=
weſentlich berechnet. Bei der Senkung der Zinsſätze ſelbſt haben
ſich die Sparkaſſen nicht mit der Zinsſenkungsaktion
vom Dezember 1931 begnügt, ſondern ſie haben ſeither
frei=
willig die Hypothekenzinſen meiſt weiter geſenkt, vor allem
im letzten halben Jahr. So hat unſere Städtiſche
Spar=
kaſſe Darmſtadt nachdem der Zinsſatz für Hypotheken ab
1. Oktober 1932 von 6½ auf 6 Prozent herabgeſetzt worden war,
den Hypothekenzinsſatz ab 1. April 1933
wie=
derum um ½ Prozent, alſo auf 5½ Prozent
herab=
geſetzt.
Durch ihre freiwillige Zinsſenkungsaktion
er=
ſtreben die deutſchen Sparkaſſen für die von ihnen gewährten
Kredite weitgehende Annäherung an das Vorkriegszinsniveau.
Die Bemühungen zur Zinsſenkung werden ſelbſtverſtändlich
fort=
geſetzt. Jeder kann und muß ſie unterſtützen, indem er nach
ſeinen Kräften ſpart. Jede erſparte Mark bedeutet
neues heimiſches Kapital. Je mehr heimiſches Kapital
aber der deutſchen Volkswirtſchaft zur Verfügung geſtellt
wer=
den kann, um ſo eher gehen die Zinſen überall auf ein normales
Maß zurück und um ſo ſchneller läßt ſich der wirtſchaftliche
Auf=
bau zur Ueberwindung von Arbeits= und Erwerbsloſigkeit
durch=
führen.
Gefärbte Wimpern.
Schwere Geſundheitsſtörungen durch Wimpernfärben.
Die Mode des Färbens der Augenwimpern hat zu ſchweren
Geſundheitsſtörungen geführt, auf die hingewieſen werden muß,
um Frauen vor Schaden zu behüten. Zwar ſind die Färbemittel,
die in der Schönheitspflege gebraucht werden, nicht ſchädlich.
Haarfärbung mit Henna iſt bei der Behandlung des Kopfhaares
und der Augenbrauen als unſchädlich anzuſehen. Anders verhält
es ſich aber bei der Färbung von Augenwimpern, wie der
Augen=
arzt Dr. Werner Bab in der „Deutſchen Mediziniſchen
Wochen=
ſchrift” mitteilt. Das Färben der Augenwimpern bringt oft ſehr
unangenehme Folgen mit ſich, wie mehrere Krankheitsfälle
be=
weiſen. Die Augenlider ſchwellen an, die Bindehaut wird
ent=
zündet, es kommt ſogar zur Hornhautentzündung mit
nachfolgen=
der Narbenbildung, ferner wurde Eiterung beobachtet, und
ſchließ=
lich traten ſehr heftige Schmerzen auf, die nur mit
Betäubungs=
mitteln gelindert werden konnten. Dabei waren die Färbemittel
geſundheitsunſchädlich. Es ſcheint aber, als ob zahlreiche Frauen
eine Ueberempfindlichkeit gegen die Färbemittel beſitzen, und dieſe
Ueberempfindlichkeit macht ſich hauptſächlich dann bemerkbar, wenn
die Augenwimpern gefärbt werden. Leider kann man nicht vor
der Färbung erkennen, ob eine Frau überempfindlich iſt. Sie wird
in des Wortes reinſter Bedeutung erſt durch Schaden klug. Iſt
aber dieſe Ueberempfindlichkeit da, dann treten Schmerzen= und
Krankheitserſcheinungen auf, die in keinem Verhältnis zu der
Eitelkeit ſtehen. Zum Schutze der Augen muß alſo zu großer
Vor=
ſicht geraten werden. Die Frauen werden gut daran tun, das
Fär=
ben der Augenwimpern völlig zu unterlaſſen.
— Tierſchutzverein für Heſſen. Der Tierſchutzverein für Heſſen
hat in den von der Stadt Darmſtadt entgegenkommender Weiſe
zur Verfügung geſtellten Räumen, in der Hügelſtraße 26,
ſeine Geſchäftsſtelle eröffnet. Anfragen, Mitteilungen. Anzeigen
von Tierquälereien, An= und Abmeldungen von Mitgliedern
richte man jetzt an die Geſchäftsſtelle, Hügelſtraße 26, wo auch in
allen Angelegenheiten des Tierſchutzes und der Tierpflege
koſten=
los Auskunft erteilt wird, Sprechſtunden: Montag bis Freitag,
von 10 bis 12 Uhr, eilige Fälle durch Fernruf 3239, jederzeit.
Geld=
ſendungen richte man an den Schatzmeiſter, Herrn
Oberrechnungs=
rat Kratz, Darmſtadt, Beckſtraße 55. Poſtſcheckkonto 23959
Frank=
furt a. M.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den
Nachtdienſt vom 23. Juli bis 29. Juli: die Apotheke am
Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die Einhorn=
Apotheke, Kirchſtraße 10½. Der Nachtdienſt wechſelt, am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
E Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, den 23. Juli, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25, Tel. 281; Dr. med.
Hof=
mann. Lauteſchlägerſtraße 16, Tel. 3069; Frl. Dr. med.
Stie=
ler, Wilhelm=Gläſſingſtraße 25, Tel. 2721.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Wenn ein ſehr modernes und temperamentsvolles junges
Mädchen ihren gar zu ſchüchternen Erwählten gewaltſam entführt
und zur Finanzierung der daraus reſultierenden Abenteuer den
Schmuck ihrer nervöſen Frau Mama mitgehen heißt, dann wächſt
ſich das naturgemäß zu einer kriminellen Sache aus „
Bou=
boule, der Ritter vom Steuer” (Georg Milton)
wird in die Geſchichte mit hineingezogen und hat nun reichlich
Gelegenheit, ſich aus allerlei tollen Situationen mit viel
Fixig=
keit und einem geſunden Humor herauszuwinden. — Dieſe ſeine
Vorzüge und ſeine Leidenſchaft zum Rennſport bringen es zuwege,
daß er nicht nur die Ausreißerin mit ihrem reſervierten Freund
unter die Haube, ſondern auch die eigene, ein wenig gefährdete
Ehe wieder in Ordnung bringt. Dieſes ganze Filmgeſchehen iſt
von einem geſchickten Regiſſeur, der manchmal amerikaniſche
Ein=
fälle verwertet, nett zurechtgemacht und bringt für die heißen
Julitage dem Publikum die gewünſchte fröhliche Unterhaltung.
Union=Theater.
„Die Unſchuld vom Lande” iſt ein köſtlicher Luſtſpielfilm voll
guten, kräftigen Humors und häufigen Pointen, die beſtimmt ſind,
Lachſalven auszulöſen. In der Handlung bietet er gewiſſermaßen
ein originelles Gegenſtück zu dem Thema vom Provinzonkel, der
ſich in die Großſtadt verirrt, wo er — der im Film meiſt
Vor=
ſitzender eines kleinſtädtiſchen Sittlichkeitsvereins iſt — ſich Hals
über Kopf in den Sündenpfuhl der Metropole ſtürzt.
Nicht ſo Annerl Lechleitner — ſo heißt unſere Unſchuld — die
mit dem Vorſatz, eine große Schauſpielerin zu werden, den
heimat=
lichen oberbayeriſchen Kuhſtall verläßt und in der Großſtadt
in=
folge ihrer überlebensgroßen Naivität, allerhand Verwirrung
an=
richtet, aus der ſie aber dank ihrer kerngeſunden, komiſch=robuſten
Seelenanlage wohlbehalten hervorgeht. Der Film. dem die Regie
Karl Boeſes pauſenloſe Luſtigkeit verleiht, beruht in ſeiner
durchſchlagenden Wirkung hauptſächlich auf dem entzückend=
humor=
vollen Spiel von Lucie Engliſch, das immer wieder
Heiter=
keitsausbrüche hervorruft.
* Helia.
Die neue Tonfilm=Operette „Das Mädel ausHavanna”
mit der raſſigen mexikaniſchen Filmſchauſpielerin Lupe Velez
in der Hauptrolle behandelt das nicht ganz unbekannte Thema,
daß ein ſympathiſcher junger Mann ſich trotz ſeiner Verlobung in
ein hübſches junges Mädchen verliebt, daß er aber nach allerhand
Umwegen am Schluß doch glücklich in den Armen ſeiner erſten
Braut und mit ihr im Hafen der Ehe landet. Lawrence
Tib=
bett, der Partner der hübſchen, temperamentvollen Lupe Velez.
verfügt neben einem flotten Spiel über, einen ausgezeichneten
Bariton. Die Handlung, die ſich dank der Regiekunſt W. S. van
Dykes ohne Längen oft ſprungartig raſch vollzieht, umfaßt einen
Zeitraum von mehreren Jahren, alſo einen längeren
Lebens=
abſchnitt der Hauptperſonen und wirkt ſchon deshalb unterhaltend.
Die engliſche Sprache iſt nicht ſtörend, da der deutſche Begleittext
kurz, gut und ausreichend das geſprochene Wort erſetzt. — Ein
reichhaltiges Beiprogramm geht dem Hauptfilm voraus.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89 bringen
mit dem Großfilm „Der träumende Mund” einen der
dramatiſch ſtärkſten Filme, die mit Eliſabeth Bergner bisher
er=
ſchienen. — „Die Privatſekretärin” mit Renate Müller und Felix
Breſſart, iſt des Programms heitere Seite. Jugendliche haben
zu dieſem Programm keinen Zutritt.
— Reſi=Theater. Das abwechſelungsreiche Programm bringt
zwei deutſche Filme: Ernſt und erſchütternd iſt der Großfilm aus
den Schweizerbergen „Der goldene Gletſcher” mit Guſtav Dießl.
Voll feinem Humor, eine wahre Erfriſchung iſt das große
Luſt=
ſpiel „Der Frauendiplomat” mit Max Hanſen und Marta
Eggerth. Sonntag mittag Jugendvorſtellung.
Lokale Beranſtalkungen.
UM
WKaedsetchtster
Die bierunter erſchelnenden Rotizen ſind ausſchließſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
im keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritlt.
— Schuls Felſenkeller. Heute großes Konzert,
aus=
geführt von der Standarte 115. Leitung: SA.=Mann Willy
Schlupp. (Siehe geſtrige Anzeige.)
— Herrngartencafé. Heute früh, nachmittags und
abends: Künſtlerkonzerte.
— Ludwigshöhe. Heute nachmittag ſpielt der Muſikzug
der Standarte 115. Leitung Willy Schlupp. Es iſt ein gutes
Programm vorgeſehen. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 23. Juli 1933.
Union: „Die Unſchuld vom Lande‟. — Helia: „Das Mädel aus
Havanna” — Palaſt: Bouboule, der Ritter vom Steuer”.
Beſſunger Lichtſpiele: „Der träumende Mund” und „Die
Pri=
vatſekretärin”. — Reſi: „Der goldene Gletſcher” und „
Frauen=
diplomat”. — Schuls Felſenkeller: Großes Konzert. — Städt.
Saalbaugarten: Großes Konzert mit Tanzeinlagen. —
Herrn=
gartenkaffee, vorm., nachm. u. abends: Künſtlerkonzert. —
Heſ=
ſiſcher Hof, 20 Uhr: Konzert. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert.
Konzerte: Reſt. Bender, Hotel zur Poſt, Reſtaurant am
Böllen=
falltor, Roſengarten, Rummelbräu.
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WPIA
eattef
Sonntag, 23. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 202 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 22. Juli. Wahl der
Kirchengemeinde=
vertretung. Da zum feſtgeſetzten Termin nur ein
Wahlvor=
ſchlag eingereicht worden war, gelten die auf dieſem Vorſchlag
Genannten als gewählt, ſo daß eine Wahl nicht
ſtattzufin=
den braucht. — Brückenſperre. Die über den Rutſenbach
führende Brücke in der Kettenwieſenſtraße bleibt am kommenden
Montag und Dienstag wegen Reparaturarbeiten geſperrt. —
Motorradunfall. Ein hieſiger Motorradfahrer fuhr auf
der Darmſtädter Straße auf einen entgegenkommenden
Liefer=
wagen auf. Der Lieferwagen wollte in eine Seitenſtraße
einbie=
gen, was der Motorradfahrer zu ſpät bemerkte. Der
Motorrad=
fahrer und ſein Beifahrer ſtürzten; glücklicherweiſe trugen beide
nur geringe Verletzungen davon. Das Motorrad wurde ſchwer
beſchädigt. — Todesfall. In Frankfurt a. M.=Niederrad,
wo er ſeinen Lebensabend beſchließen wollte, verſtarb im Alter
von nahezu 80 Jahren Herr Lehrer i. R. Reidel. Der
Verſtor=
bene war in hieſiger Gemeinde 17 Jahre als Lehrer tätig und
als Erzieher wie auch als Menſch eine allſeits bekannte und
ge=
achtete Perſönlichkeit. Bei ſeiner Beerdigung in Niederrad
wid=
meten ihm Herr Rektor Haſſenzahl für die hieſige Gemeinde, den
Schulvorſtand und das Lehrerkollegium, Herr Lehrer i. R. Hergert
für die Kollegen und Freunde ſowie Herr Biermann für den
Ober=
heſſenverein ehrende Worte und legten Kränze nieder.
— Weiterſtadt, 22. Juli. Der nationale Geſangverein.
Ger=
mania” Weiterſtadt hat nunmehr eine Gleichſchaltung durchgeführt.
Es wurde der Pg. Georg Hamm einſtimmig zum 1. Vorſitzenden
beſtellt.
J. Griesheim, 22. Juli. Autounfall. Ein von
Darm=
ſtadt kommendes Auto, das nach dem Rheinland fahren wollte, fuhr
beim Ausweichen auf einen am Rande der Darmſtädter Landſtraße
liegenden Kieshaufen und kam dadurch in die zirka 25 Zentimeter
tiefe Straßenbauſtelle. Hierdurch fiel das Auto auf die Seite. Die
Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. — In den 8 Morgen
an der Darmſtädter Landſtraße wird ein Brunnen gebohrt, da für
den aus Zement und Kies beſtehenden Unterbau der
Straßenerwei=
terung größere Mengen Waſſer benötigt werden, die ſeither in
Darmſtadt geholt werden mußten.
F Eberſtadt, 22. Juli. Kirchenwahlen. Da bis zur
feſt=
geſetzten Friſt beim Pfarramt nur ein Wahlvorſchlag (
Bezeich=
nung: „Beigeordneter Heinrich Dächert”) eingereicht wurde, gelten
die darauf verzeichneten 85 Perſonen als zur
Kirchengemeindever=
tretung gewählt. Mithin erübrigt ſich auch hier die für Sonntag
(23. Juli) vorgeſehen geweſene Wahlhandlung.
* Traiſa, 22 Juli. Hobes Alter. Am 17 ds. Mts. war
es Frau Katharina Hauck Wwe., geb. Pühler, Bernhardſtraße,
vergönnt, ihren 80. Geburtstag zu feiern.
Ak Nieder=Ramſtadt, 22. Juli. Der Verwalter der
Trinker=
heilſtätte „Haus Burgwald”, das Mitglied des Gemeinderats Herr
Zieſche überreichte unter Verleſung eines Schreibens einen
an=
ſehnlichen Betrag, der unter den Pfleglingen der Anſtalt
geſam=
melt wurde und beſtimmt iſt, zu einem Teil als Spende für die
Opfer der nationalen Arbeit und zu einem Teil zum Zwecke der
Errichtung eines Kreuzes auf dem Gemeindefriedhof. Der
Opfer=
ſinn der Pfleglinge iſt um ſo höher anzuſchlagen, als die meiſtens
mittelloſen Kranken zur Aufbringung ihres Scherfleins auf die
ihnen zuſtehende Fleiſchportion für mehrere Tage verzichtet haben.
— Die Genehmigung zur Umbenennung weiterer Straßen
iſt eingetroffen. Hiernach wird die bisherige Fahrſtraße in „
Hin=
denburg=Straße” und die bisherige Untergaſſe in „Hermann=
Göring=Straße” umbenannt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Juli. Evangeliſche
Kirchen=
wahlen. Auch in hieſiger Gemeinde iſt es gelungen, hinſichtlich
der Neuwahl der Kirchengemeindevertretung einen gemeinſamen
Wahlvorſchlag herauszubringen. Die für nächſten Sonntag
ange=
ſetzte Wahl findet daher nicht ſtatt. —
Nationalſozia=
liſtiſche Kriegsopferverſorgung. Die hieſige
Orts=
gruppe hat zur Abwicklung aller Geſchäfte im alten Rathausſaale
eine Geſchäftsſtelle errichtet. Geſchäftsſtunden ſind an jedem
Mon=
tag abend von 7—8 Uhr. Alle Kriegsbeſchädigten Kriegswitwen
und Kriegseltern ſind verplfichtet, der Organiſation beizutreten.
Anmeldungen werden während der Geſchäftsſtunden ſowie von dem
Ortsgruppenobmann W. Block entgegengenommen.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Juli. Da innerhalb vorgeſchriebener
Friſt zur Wahl, der Kirchengemeindevertretung Ober=Ramſtadt
nur ein Wahlvorſchlag eingegangen, findet die Wahl nicht ſtatt.
Es gelten die auf dem eingegangenen Wahlvorſchlag Genannten
als gewählt.
f. Roßdorf, 22. Juli. Infolge Zunahmeder
Felddieb=
ſtähle wurde verſtärkter Feldſchutz eingeſetzt. Außerdem hat der
Gemeinderat beſchloſſen, daß die Namen der Diebe zukünftig am
Rathaus auf einer Tafel veröffentlicht werden. —
Kirchenver=
treterwahl. Da für die Wahl der Kirchengemeindevertretung
nur ein Wahlvorſchlag eingereicht wurde, gelten die
Vorgeſchla=
genen als gewählt. Eine beſondere Wahl findet nicht ſtatt.
An. Gr.=Zimmern, 22. Juli.
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft. In einer Verſammlung wurde nach aufklärender
Aus=
ſprache die Gründung einer Milchabſatzgenoſſenſchaft vollzogen.
Eine größere Anzahl Milchproduzenten trat ſofort der
Genoſſen=
ſchaft bei. — Beim Baden in der Gerſprenz wäre beinahe ein
zehnjähriger Schüler ertrunken, der mit einem Gummiring die
Gerſprenz durchſchwimmen wollte. Der Ring entglitt ihm, ſo daß
der Junge bald im Waſſer verſchwand, und im letzten Augenblick
ſprang ein junger beherzter Schwimmer ihm nach und brachte ihn
ans Land.
— Groß=Zimmern, 22 Juli. „Ich bin ein Spitzbube!”
Die hieſige Bürgermeiſterei hat jetzt energiſche Maßnahmen zur
Bekämpfung des Felddiebſtahls ergriffen. Vorgeſtern nachmittag
wurden hier zwei junge Leute durch die Ortsſtraßen geführt, die
ein Plakat tragen mußten mit der Aufſchrift: „Ich bin ein
Spitz=
bube! Ich habe meine Mitmenſchen beſtohlen!‟ Dieſe Maßnahme
dürfte ein abſchreckendes Beiſpiel für die andern bilden.
Cd. Steinbach, Kr. Erbach. 22. Juli. Gemeinderat
Bür=
germeiſter Pfaff verlas die einzelnen Poſitionen des Voranſchlags
für 1933, der mit einer Ausgabe von 103 418,28 RM. abſchließt es
bleiben durch Umlage zu decken 33 955 RM. Die Ausſchlagsſätze
für die Gemeindeſteuern wurden im Zuſammenhang mit der
Be=
ratung des Voranſchlags in der gleichen Höhe wie im Vorjahre
genehmigt. Zu erwähnen iſt jedoch hierbei, daß im Vorjahre ein
Rechnungsreſt in Einnahme von 10 000 RM. ſtand, während bei
dem Voranſchlag 1933 ein Rechnungsreſt nicht vorhanden iſt, alſo
immerhin eine Einſparung von 10 000 RM. zu verzeichnen iſt. —
Der Vertrag mit der Heag, betreffend Stromlieferung für das
Pumpwerk, wurde gutgeheißen. — Die Kohlenlieferung für die
Schule und die Dreſchmaſchine wurde dem Mindeſtfordernden
über=
tragen. — Das Beifahren von Brennholz aus dem Gemeindewald
an die Dreſchmaſchine und die Schule erhielten zwei Intereſſenten,
die zum gleichen Preiſe angeboten hatten, zugeſchlagen. — Die
Geſuche auf Erlaß der Gewerbeſteuer im Billigkeitswege ſoll nach
den gleichen Richtlinien wie 1931 und 1932 gehandhabt werden.
Der Bürgermeiſter gab bekannt, daß in Zukunft die öffentlichen
Sitzungen des Rates im Rathauſe ſtattfinden ſollen.
m Beerfelden, 22. Juli. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
des Odenwaldklubs hatte eine Vogeſenfahrt, mit Beſuch der
Schlachtfelder beſchloſſen. Die Veränderung der Verhältniſſe auf
wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiete ließ es dem Vorſtand
rät=
lich erſcheinen, von der Ausführung des Projektes vorläufig
ab=
zuſehen. Am Sonntag findet eine Erſatzwanderung nach
Wald=
michelbach zur Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes auf dem
Schimmelberge ſtatt.
m. Finkenbach i. Odw., 22. Juli. Gauſchießen. Auf dem
hieſigen Schießſtand des KKS. fand das gutbeſuchte Gau=
Mann=
ſchaftsſchießen des Gaues Lachsbach mit folgendem Ergebnis ſtatt:
Den Gau=Wanderpokal und die Gaumeiſterſchaft für 1933/1934
errang die Mannſchaft Igelsbach; den 2. Preis die 1. Mannſchaft
Falkengeſäß, 3. Preis die 2. Mannſch Brombach. An
Verbandsehren=
nadeln wurden geſchoſſen 23 ſilberne und 5 bronzene. Das mit
dem Verbandsſchießen verbundene Preisſchießen ergab folgende
Siegerliſte: Altſchützen: 1. Preis A. Braun=Brombach;
Jung=
ſchützen: 1. Preis W. Heckmann=Rothenberg. Die Feſtſcheibe
er=
hielt O. Dreher=Kortelshütte. Die Kapelle Siefert ſorgte für
Unterhaltung. Abends war Schützenball.
Oä0
Lates5
tdstnr
Der Auftakk zur Arbeitsbeſchafang und Siedlung in Heſſen.
Am Monkag, den 24. d. Mks., erfolgt in der Gemarkung Heppenheim der erſte Spakenſtich zur Herſtellung
der Enkwäſſerungsanlagen im heſſiſchen Ried.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die Entwäſſerung des
heſſi=
ſchen Riedes wird jetzt nach den Richtlinien des Reichſchen
Melio=
rationsarbeits= und Siedlungsprogramms für Heſſen und nach
den Richtlinien des Generalkulturplanes in Angriff genommen.
Die Durchführung der Meliorationsarbeiten geſchieht in
Verbin=
dung mit der Feldbereinigung in den 12 Gemarkungen des
ſüd=
lichen Riedes, die zuſammen das 1. Arbeitsgebiet bilden; es ſind
dies die Gemarkungen Bensheim, Biblis, Bobſtadt. Bürſtadt,
Heppenheim. Hofheim, Klein=Hauſen, Lampertheim, Lorſch,
Nord=
heim, Viernheim und Wattenheim (ſiehe Kartenſkizze). Die
Feld=
bereinigung iſt auf Grund des „
Ge=
ſetzes über Durchführung von
Feld=
bereinigung in Gemeinden zum
Zwecke der Arbeitsbeſchaffung”
vom 3. Juli d. J. (verkündet am
10. Juli) vom Herrn
Miniſter=
präſidenten angeordnet. Mit der
Durchführung der Arbeiten iſt der
Staatskommiſſar für
Landwirt=
ſchaft und Landesbauernführer Dr.
Wagner beauftragt, der zum
Or=
atte
ganiſationsleiter den
Sachbearbei=
ter für Arbeitsdienſt und
Landes=
planung Hans Reich, den Bear=
N.
beiter des Meliorationsarbeits=
und Siedlungsprogramms,
be=
ſtimmt hat.
Träger des Riedunternehmens
iſt der heſſiſche Staat, der die
Meliorationsarbeiten und die
Feldbereinigung ausführt.
Die geplanten Maßnahmen ſind
von einſchneidender
volkswirtſchaft=
licher Bedeutung. 100 000 Morgen
ſollen im Rahmen des
Geſamt=
projektes im ganzen heſſiſchen Ried
entwäſſert und kultiviert werden,
Worms
rund 250 000 Morgen werden
be=
reinigt und verbeſſert. Mit dieſer
Maßnahme wird dem Bauer die
Grundlage gegeben zur
intenſiv=
ſten Bewirtſchaftung ſeines
Grund=
beſitzes und zur Steigerung der
Produktion zum Wohle der
geſam=
ten deutſchen Bevölkerung.
Feldbereinigung und Meliora=
BAYERN
tionen ſind Aufgaben von hoher
wirtſchaftlicher Bedeutung, der
Grundbeſitz erfährt hierdurch eine
Wertſteigerung. Dieſe Aufgaben
Ubersicht.
ſtehen zufolge ihrer
Wirtſchaftlich=
keit an erſter Stelle im
Arbeits=
beſchaffungsprogramm.
Die Entwäſſerungsanlagen
kön=
beitsgebie
nen nur dann zweckmäßig
ange=
legt werden, wenn gleichzeitig die
Haßstab
Feldbereinigung durchgeführt wird.
In dem 1. Arbeitsgebiet erfaßt die
Feldbereinigung in den 12
Gemar=
kungen Kulturland von rd. 15 300
D Gemarkungso
Hektar Größe; in dieſem Gebiet
O Pumpwerke
liegen rd. 8000 Hektar Wieſen und
a. P- alte Pumpwe
Aecker, die einer gründlichen
Ent=
n. Pw neue „
wäſſerung dringend bedürfen.
Dieſe Entwäſſerung wird durch
Anlage eines planmäßigen Netzes
von offenen Gräben bewirkt, die je nach ihrer Leiſtungsfähigkeit
beſtimmte Abmeſſungen in der Breite und Tiefe erhalten. Das
Grabennetz wird ohne Rückſicht auf die derzeitige Einteilung der
Gewanne und Parzellen nur nach Zweckmäßigkeitsgründen
ange=
legt. Mit der Anlage der Gräben iſt die Errichtung
verſchiede=
ner Bauwerke verbunden, wie Durchläſſe, Brücken, Dücker,
Stau=
anlagen uſw. Auch die Anlage von Dränungen auf rund 400
Hektar Ackerland iſt vorgeſehen. Die geſamten Arbeiten
erfor=
dern einen Aufwand von rund 360 000 normalen Arbeiter=
Tage=
werken; für etwa 150 000 Tagewerke ſollen Arbeiten an
Unter=
nehmer vergeben werden, denen Arbeitsloſe vom Arbeitsamt zur
Beſchäftigung zugewieſen werden. Die übrigen Arbeiten ſollen
durch den Arbeitsdienſt ausgeführt werden.
Erwähnt ſei noch, daß im vorliegenden Arbeitsgebiet im
ſüdlichen Ried noch 8 Entwäſſerungs=Pumpwerke, ſog.
Schöpf=
werke, an der Weſchnitz, bei Bensheim, Heppenheim und Lorſch,
und am Rhein, bei Lampertheim, Bürſtadt und Hofheim
er=
richtet werden müſſen. Dieſe Schöpfwerke dienen dazu, bei
Unter=
bindung der natürlichen Entwäſſerung der Niederungsgebiete,
infolge hohen Waſſerſtandes in den Vorfluter durch künſtliches
Hochheben des Waſſers das Gebiet vor Ueberſchwemmung zu
be=
wahren. Andernfalls wäre eine Entwäſſerung bei. Hochwaſſer
unterbunden, das Grund= und Regenwaſſer würde ſich in den
Gräben anſammeln, dieſe dann ſo hoch auffüllen, daß das Waſſer
über die Ufer tritt, das Land überſchwemmt und die Ernten
ſchä=
digt oder pernichtet
Die erſten an Unternehmer zu vergebenden Arbeiten werden
demnächſt in Angriff genommen, die Ausſchreibung der Arbeiten
iſt inzwiſchen ſchon erfolgt. Bei dieſem erſten Teil handelt es
ſich um eine Erdbewegung von rund 140 000 Kubikmetern, hinzu
kommen die erforderlichen Raſenarbeiten, die Herſtellung von
Durchläſſen und ſonſtige Nebenarbeiten.
Der Einſatz des Arbeitsdienſtes erfolgt durch den Verein zur
Förderung des freiwilligen Arbeitsdienſtes‟. Es wurde die
Ar=
beitsdienſtgruppe Starkenburg=Süd aufgezogen, der Sitz des
Gruppenſtabes iſt in Bensheim. Hier liegt auch eine
Arbeits=
abteilung in Stärke von 216 Mann; eine zweite Abteilung iſt in
Heppenheim untergebracht und weitere Abteilungen ſollen im
Herbſt in Lorſch. Biblis, Bürſtadt und Lampertheim aufgeſtellt
werden.
Die Arbeitsdienſtabteilung in Heppenheim hat die Ehre, den
erſten Spatenſtich für die großen Entwäſſerungsarbeiten auszu=
führen. Sie wird in der Weſchnitzniederung angeſetzt und unter
Bauleitung des Kulturbauamts Darmſtadt ein planmäßiges
Gra=
bennetz herſtellen.
Die Koſtenbeiträge des Bauern für die Durchführung der
Feldbereinigung und Meliorationen werden durch eine 7
½pro=
zentige Landabgabe abgegolten, der eine Steigerung der
Ernte=
erträge von 20 Prozent und mehr gegenüberſteht,
ungerech=
net die Vorteile, die durch ein zweckmäßig angelegtes
Weg=
netz und die Durchführung von planmäßigen
Entwäſſerungs=
anlagen hervorgerufen werden und ungeachtet der durch
das zweckmäßige Wegnetz aufgehobenen
Nach=
teile des Leerlaufes der Geſpanne und Arbeitskräfte auf dem
Wege vom Dorf zum Acker und vom Acker zum Acker,
Das auf dieſe Weiſe ausgeſchiedene Land, ſowie das durch
die Kultivierungsarbeiten gewonnene Neuland in Höhe von etwa
1½ Prozent wird zur Schaffung von Anliegerſiedlungen,
bäuer=
lichen und gärtneriſchen Siedlerſtellen verwandt. Es entſtehen da
in den von der Wirtſchaftsbaſis der bäuerlichen. Betriebe weit
entfernten Gemarkungsteilen neue Dorflagen und
Wirtſchafts=
gebiete; hier erſteht neues Bauerntum; Handwerk und Gewerbe
gewinnt neue Exiſtenz auf gewonnenem Neuland
Dank der Arbeits= und Verantwortungsfreude unſeres
Reichs=
ſtatthalters, der nationalſozialiſtiſchen Heſſiſchen Regierung und
dank dem unermüdlichen Arbeitseifers des Landesbauernführers
Dr. Wagner und ſeines Mitarbeiters Reich iſt es endlich ſoweit,
daß den kulturwidrigen Zuſtänden in unſerem Ried tatkräftig zu
Leibe gegangen wird. Bei dem günſtigen Klima und den
außer=
ordentlich guten Bodenverhältniſſen im Ried iſt zu erwarten, daß
aus dem Unternehmen für unſere Bauern, damit auch für unſer
Volk ein großer Nutzen erwächſt, zumal die Finanzierung mit
Hilfe der Siedlung als äußerſt glücklich zu bezeichnen iſt und die
Siedlung ſelbſt unter ſehr günſtigen Bedingungen erfolgen kann.
Ae. Hammelbach, 20. Juli. Die Glaubensbewegung
der deutſchen Chriſten veranſtaltete ihre erſte öffentliche
Kundgebung. Der mit herrlichem Grün geſchmückte Saal des
Gaſt=
hauſes. Zur Krone” war dicht beſetzt. Die Hammelbacher
Muſik=
kapelle hatte ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Die
Lam=
pertheimer evangeliſche Jugendſchar, die zurzeit hier ein
Jugend=
lager hält, beteiligte ſich mit einem geiſtlichen Lied und einem
Sprechchor. Nach einem gemeinſam geſungenen Choral hielt Herr
Pfarrer Lohfink die Eröffnungsanſprache. Dann hielt Herr
Pfarrer Anthes von Rimbach einen Vortrag über die
Glau=
bensbewegung: Daß Volk und Kirche wieder zueinander finden,
daß das Pfarramt von der Bürokratie erlöſt und freigemacht wird
für ſeine gottesdienſtlichen und ſeelſorgeriſchen Aufgaben, daß
unſere Kirche brüderliche Gebetsgemeinſchaft wird, daß eine einige
große deutſche Reichskirche wird, eine Kirche, die den Namen Kirche
wirklich verdient, die man von Herzen liebhaben kann, die allen
Heil und Heimat bietet — Die lebendigen, packenden
Ausführun=
gen des Redners wurden mit Beifall aufgenommen Die
Anweſen=
den ſangen ſtehend das Lutherlied „Ein feſte Burg iſt unſer Gott”.
—In der anregenden Diskuſſion ſprach auch außer anderen Herr
Bürgermeiſter Steinmann, der als Nationalſozialiſt ſeine freudige
Zuſtimmung zu der Glaubensbewegung zum Ausdruck brachte. Es
wurde eine Ortsgruppe Hammelbach und eine Ortsgruppe Gras=
Ellenbach der Glaubensbewegung gegründet.
Dp. Zwingenberg, 22. Juli. Die NSDAP.=Ortsgruppe
Zwin=
genberg hielt im Saale des Gaſthauſes „Zum Adler” eine
Mit=
gliederverſammlung ab, die durch den Ortsgruppenleiter,
Partei=
genoſſe Dickler, geleitet wurde. Im Mittelpunkt der
Veran=
ſtaltung ſtand ein Vortrag des Parteigenoſſen Lehrer Engel
über das Thema: „Erhaltung und Förderung der deutſchen Raſſe”,
welcher mit großem Beifall aufgenommen wurde. Mit einem
Schluß= und Dankeswort des Ortsgruppenleiters und dem
Ab=
ſingen des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Verſammlung ihren
Abſchluß.
Bb. Bensheim, 22. Juli. In Befolgung der einſchlägigen
Be=
ſtimmungen und mit Rückſicht darauf, daß vom 1. Auguſt ab kein
Milcherzeuger mehr ſeine Milch direkt an den Verbraucher
ab=
liefern kann, wenn er nicht einer genoſſenſchaftlichen Organiſation
angeſchloſſen iſt, hat ſich auch in Bensheim eine
Milchabſatzgenoſ=
ſenſchaft gegründet. Zu dieſem Zwecke fand im Saale der
Gaſt=
wirtſchaft „Zum Roſengarten” eine Verſammlung der
Bauern=
ſchaft ſtatt, zu welcher Bürgermeiſter Dinger=Bobſtadt das
Referat übernommen hatte, in dem er die Gründe und den Zweck
der Gründung darlegte, auf die geſetzlichen Beſtimmungen
hin=
wies und die Wege erläuterte, die begangen werden müſſen, um
dieſen Zweck zu erreichen. Die nur zum Teil anweſende
Bauern=
ſchaft überzeugte ſich aber davon, daß ein Abſeitsſtehen nur
gro=
ßen Schaden bringe. Zur Sprache gebracht wurden dabei auch die
Milchpreiſe, ferner die Höhe der Dreſchlöhne. Direktor der aus
vorerſt 20 Mitgliedern beſtehenden Genoſſenſchaft wurde Joſef
Heckmann; Rechner Georg Adam Knapp II. Die Liſte zu weiteren
Einzeichnungen ohne Erhebung von Eintrittsgeld, das ſpäter auf
2 RM. bemeſſen wird, liegt noch bis Sonntag beim Rechner Knapp
offen. Bei der Ortsgruppe der Bauernſchaft im Heſſiſchen
Land=
bund wurde 1. Vorſitzender Stadtrat und Kreisfachberater Joh.
Baptiſt Mohr II., 2. Vorſitzender Adam Borgenheimer,
Schrift=
führer Joſef Heckmann, Rechner Georg Knapp. Mit einem Sieg=
Heil” auf den Volkskanzelr Adolf Hitler, den Miniſter Walter
Darré und Dr. Wagner wurde die Verſammlung geſchloſſen.
— Hirſchhorn, 22. Juli, Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 21. Juli 1,60 Meter, am 22. Juli 1,55 Meter.
i. Viernheim, 21. Juli. Bei dem Gauſchießen in
Lützel=
ſachſen hatte die Schützenabteilung der Teutonia einen
beachtens=
werten Erfolg. Die neun Schützen haben ſämtlich Preiſe errungen,
und zwar ſchoſſen die goldene Nadel Franz Brechtel. Johann Bähr
und Michael Knapp. Zwei Teilnehmer erhielten die ſilberne und
vier die bronzene Nadel.
OM
Di!
E
fürdie Zeit vom 23. bis 29. Juli 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
42 Ortsdurchfahrt Erbach: a) Michelſtädter Straße vom Abzweig
der Eulbacher Straße bis zum Abzweig der Kaſernenſtraße am
23., 24. und 30. Juli dürfen alle Fahrzeuge weder halten noch
wenden: b) Michelſtädter Straße vom Abzweig Kaſernenſtraße
bis Abzweig Alter Weg am 23., 24. und 30. Juli Aufſtellung
für alle Fahrzeuge verboten: c) Eulbacher Straße vom
Ab=
zweig Michelſtädter Straße bis Abzweig nach Dorf Erbach von
12 bis 18 Uhr für alle Fahrzeuge geſperrt, und zwar am 24.
und 30. Juli. Umleitung: Stockheim.
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16,0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad
Schwan=
heim, oder rechtsmainiſch: Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim,
Höchſt a M.
49 Gießen—Alsfeld (Abteilung Romrod—Schellnhauſen) vom 7. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windhauſen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters.
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Nierſtein—Dexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Ober=Ramſtadt-Nieder=Modau. a) Ober=Ramſtadt—Rondell Km.
14.0—14,4 vom 7. Juni halbſeitiger Verkehr: b) Rondell—
Schloßmühle Klm. 14.4—15,5 vom 12. Juni bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt. Rohrbach,
Schloß=
mühle.
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt Umleitung: Gießen. Klein=Linden. Wetzlar.
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt Klm. 12,5—15,112 vom 17. Juli
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Lauterbach—Schlitz (Abteilung Schlitz—Willofs) vom 8. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf, Landenhauſen.
t. Gernsheim, 21. Juli. In einer ſchlichten und ernſten Feier
des Stahlhelms wurden weitere 15 Kameraden durch den
Orts=
gruppenführer Treffert verpflichtet. Kamerad Treffert hielt eine
kurze Anſprache, in welcher er einige wichtige Daten aus den
letz=
ten 15 Jahren herausgriff. Seine Anſprache ſchloß er mit einem
Gelöbnis, der nationalen Regierung die Treue zu halten.
Begei=
ſtert wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen. Jetzt kam der
feier=
liche Akt: die Verpflichtung der jungen Stahlhelmer. Nach der
üb=
lichen Formel wurden die Kameraden durch Handſchlag
verpflich=
tet. Nach einer weiteren Anſprache wurde das Deutſchlandlied
ge=
ſungen. Anſchließend blieben die Kameraden noch beiſammen. Es
war wieder eine Veranſtaltung, die, wie alle bisher abgehaltenen
Veranſtaltungen in einem echten Stahlhelmgeiſt ſich abwickelten.
Dr. Waldmichelbach, 21. Juli. Die Glaubensbewegung
„Deutſche Chriſten”, Kirchenkreis Erbach=Weſt, veranſtaltete
im großen Saale des „Goldenen Engels” die erſte Kundgebung
für die neue Kirchenbewegung. Der evangeliſche Kirchenchor
lei=
tete die Feier mit dem Lied „Die Himmel rühmen” ein. Danach
eröffnete Pfarrverwalter Karl=Affolterbach den Abend und
er=
teilte Pfarrer Anthes=Rimbach zu ſeinem Referat „Lebendige
Reichskirche als Ziel der Glaubensbewegung deutſcher Chriſten”
das Wort. Der Redner erläuterte, wie die Glaubensbewegung aus
dem Nationalſozialismus entſtand und ohne Adolf Hitler
undenk=
bar wäre. Ueber den Weg der einheitlichen deutſchen Reichskirche
will die neue Glaubensbewegung das evang. Kirchenvolk wieder
Volk werden laſſen und es hinführen zu den ewigen Quellen
un=
ſeres Lebens, zu Gott, Volk und Vaterland. Nach einer kurzen
Ausſprache wurde eine Ortsgruppe der Glaubensbewegung
deut=
ſcher Chriſten gegründet. Nach dem Geſang des Lutherliedes „Ein
feſte Burg iſt unſer Gott” brachte der Ortsgruppenleiter der
NSDAP., Prokuriſt Strauß, ein dreifaches Sieg=Heil auf den
Volkskanzler, den Reichspräſidenten und die neue
Glaubensbewe=
gung aus, das von den Anweſenden begeiſtert aufgenommen wurde.
— Gernsheim, 22. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 21. Juli 2,07 Meter, am 22. Juli 1,93 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 22. Juli.
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft. Von rund 60 verſammelten Landwirten wurde in der
„Krone eine Milchabſatzgenoſſenſchaft gegründet.
Verbandsrevi=
ſor Vent=Worms hielt ein ausführliches Referat über die
Be=
weggründe zur Gründung. Zum Genoſſenſchaftsdirektor wurde der
Landw. Fachberater der NSDAP. und Gemeinderat Pg. Jakob
Herbert gewählt. Auch der übrige Vorſtand und Aufſichtsrat
wurden ernannt. Hier traf eine Anzahl erholungsbedurftiger
Kinder aus Offenbach ein, die alle freundliche Aufnahme
fanden. — Das Sängerquartett iſt dem Heſſiſchen
Sänger=
bund, Gau Worms, beigetreten. Führer des Vereins iſt der
ſeit=
herige Vorſitzende Jakob Eberts.
— Königſtädten. 20. Juli. Treffender Kreisverbände
Offenbach und Mainz vom Heſſenbund. Der
Sams=
tag brachte eine große Kundgebung auf dem Bismarckplatz, in der
Herr Pfarrer Page=Mainz, der Bundesführer des Heſſenbundes
ſprach. Er forderte auf zu treuer Weiterarbeit an der Sache. Ein
dreifaches Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und den Kanzler
beſchloß die Rede. Anſchließend wurde das Deutſchlandlied
geſun=
gen. Nach dem Choralblaſen und dem Singen am Sonntag fand
auf dem Sportplatz ein Feldgottesdienſt ſtatt, in dem Herr
Pfarr=
verwalter Haas predigte. In ſeiner Predigt ſprach er davon, den
Meiſter Jeſus Chriſtus als Vorbild und Führer zu wählen. Nach
dem Feſtzug am Nachmittag entwickelte ſich ein bunder Raſen, der
Zeugnis ablegte von dem Leben und Treiben evangeliſcher
Ju=
gend. Mit dem Abendlied war das ſchöne Treffen zu Ende.
P Rüſſelsheim, 21. Juli. Durch die beiden Oberklaſſen der
Volksſchule wurden hier für die notleidenden Deutſchen in
Ruß=
land 466 RM. Bargeld geſammelt. — Die Schillerbühne in
Offenbach brachte bei gutem Beſuch das dreiaktige Schauſpiel
„Deutſche Brüder in Ketten” zur Aufführung.
fr. Kirſchner.
* Zu den hervorragendſten und intereſſanteſten Produkten der
Pigmentfarbeninduſtrie, deren Chemismus am komplizierteſten
und deren Erzeugung am ſchwierigſten iſt, gehören ſicherlich die
Farblacke, welche man aus dem Farbſtoff der Krappwurzel
ge=
winnen kann. Schon den Griechen und Römern war es bekannt,
die Krappwurzel zu Färbereizwecken zu benützen. Doch erſt zu
An=
fang des 16. Jahrhunderts lieferte die Krappkultur Hollands den
dortigen Meiſtern Erzeugniſſe, deren Leuchtkraft ihre Werke heute
noch auszeichnet.
Aber nicht nur in der Malerei, ſondern auch in der
Wollmanu=
faktur bediente man ſich bei uns ſeit Anfang des 17.
Jahrhun=
derts des roten Farbſtoffes der Krappwurzel zum Färben der
Baumwolle, da die Farbe echter iſt als die aus Cochenille
ge=
wonnene.
Was iſt nun Krapp? Krapp iſt die Wurzel der Färberröte
(Labkrautgewächs), eines bis zu einem Meter hohen Strauches, der
im Orient zu Hauſe iſt. Als man im Abendlande die große
volks=
wirtſchaftliche Bedeutung der Krappwurzel erkannte, verſuchte man
auch hier den Anbau (zunachſt in Frankreich und Holland), der vor
Erfolg gekrönt war. Aus der Levante ſoll auch die Pflanze nach
Deutſchland gekommen ſein. Hier wurde ſie mit großem Nutzen
in ſandig=lettigen Gegenden angebaut. Die Krappwurzel erntete
man zweimal im Jahre, im Sommer (Sommerröte) und im Herbſt
(Herbſtröte). Um einen günſtigen Ertrag zu erzielen, ließ man die
Wurzeln mindeſtens 17 Monate in der Erde liegen und wachſen.
Dadurch erlangte ſie eine bedeutende Dicke und ſehr viel Mark,
und wurde dadurch zur Farbgewinnung erſt tauglich; denn der
Kern, das Mark, iſt der eigentliche Krapp
Aus der Wurzel der Krappflanze nun den Farbſtoff zu
ge=
winnen, war die Arbeit der Krappmühlen oder Krappfabriken.
Die Bauern haben dieſe Wurzeln in getrocknetem Zuſtand den
Fabriken abgeliefert, die ſie dann weiter behandelten.
Die lufttrocken gemachten Krappwurzeln wurden in der
Krapp=
fabrik auf eigens dazu hergerichteten Horden ausgebreitet und in
Heizſtuben gedörrt. Dann wurden die ſo gedörrten Wurzeln mit
Hilfe von Dreſchflegeln bearbeitet, damit aller Unrat abfiel und
die Rinde ſich löſte. Nun kam der in Stücke zerſchlagene
ſoge=
nannte Mullkrapp noch einmal in den Dörrofen und wurde einer
großen Hitze ausgeſetzt. Noch warm müſſen die Wurzelſtückchen zur
Mühle gebracht und dort ebenfalls warm erhalten werden; denn
ſobald der Krapp lange in der Mühle zwiſchen den beiden
Mahl=
ſteinen ſein mußte, zog er ſehr viel Feuchtigkeit an (das in der
Röte enthaltene Oel ging eine Verbindung mit dem Waſſer ein)
und dadurch wurde die Intenſität der Farbe abgeſchwacht. Das
holzige Mark ließ ſich am ſchwerſten zerkleinern, lieferte aber die
beſte Röte und wurde auf dem Markte am teuerſten bezahlt.
Iſt die Arbeit des Mahlens völlig beendet, dann kommt das
Krappulver in Fäſſer. Hierbei iſt zu beachten, daß der Staub in
gut trockenem Zuſtande verpackt und ſo feſt eingeſtampft wird, daß
man ihn nur mit Hammer und Meiſel aus den Fäſſern
heraus=
bekommt.
Jede Krappſorte enthält gelben, roten und braunen Farbſtoff.
Der gelbe färbt gebeizte und ungebeizte Zeuge hellgelb, welche
Farbe ſich durch Alkalien in roſa verfärbt, das aber unter dem
Einfluß des Sonnenlichts wieder zerſtört wird.
Der rote Farbſtoff iſt eine dunkelbraun; zuſammengeklebte
Maſſe, welche in Waſſer gelöſt und mit Tonerde gemiſcht ein
ſchönes roſenrotes Purpur darſtellt. Der ſo erzeugte Lack wird
durch Säuren und Alkalien (Natron= oder Kalilauge) unmerklich
verändert und behält, ſelbſt wenn man ihn mehrere Monate den
Sonnenſtrahlen ausſetzt, ſeine ſchöne, leuchtend rote Farbe.
Das Verdienſt, den Krappbau in unſerer Gegend, wie
über=
haupt in den heſſen=darmſtädtiſchen Landen eingeführt und
geför=
dert zu haben, gebührt dem damaligen Landgrafen Ludwig VIII.
In dieſer Zeit fing man gerade in Deutſchland an, nach
franzöſi=
ſchem und holländiſchem Muſter die Färberröte, den Krapp zu
bauen, um ſich die Farbe zum Färben der Wolle ſelbſt herzuſtellen
Man wollte vom Ausland unabhängig ſein und zugleich den
hei=
miſchen Ackerbau und die heimiſche Wirtſchaft heben. Auch
Lud=
wig VIII. verſprach ſich von dieſem neuen Wirtſchaftszweig
un=
geheure Einnahmen und gründete in Pfungſtadt die Krappfabrik.
Alle Bewohner des ganzen Landes wurden angewieſen, ſofern ſie
Krapp anpflanzten, die Stecklinge nur von der Fabrik zu
be=
ziehen, die ſie zu einem billigen Preiſe lieferte, und die Wurzeln
nur an die heſſiſche Krappfabrik zur weiteren Verarbeitung
ab=
zuliefern. Zugleich wies man unterm 9. April 1767 die Leitung
der Krappfabrik an, nur Rohſtoffe von der einheimiſchen
Bevöl=
kerung zu nehmen. Das Unternehmen glückte. Es warf, wie
er=
wartet ſowohl für die einzelnen Mitglieder der Geſellſchaft, als
auch fur den Staat beträchtliche Summen ab. Weite Ländereien,
die früher brach dalagen, und deren hatte man in unſerem
ſan=
digen Boden (Eſcholl, heutige Bickenbacher=, Griesheimer= und
Klingsackertanne) gerade genug, wurden jetzt mit Färberröte
an=
gebaut; ſo hatte auch der Bauer eine gute Einnahmequelle.
Der Nachfolger Ludwigs TX., Ludwig X., der nachmalige
erſte Großherzog von Heſſen und bei Rhein, brauchte infolge der
vielen Kriege, die Napoleon führte und wofür er jedesmal ſtattliche
Truppenabteilungen ſtellen mußte ſowohl für den Staat, als auch
für ſeine eigene Perſon viel Geld. Da der Betrieb der
Krapp=
fabrik nicht mehr die gewünſchten Summen abwarf. verkaufte er
im Jahre 1809 ſeinen Anteil nebſt dem Privilegium, daß auch
fernerhin nur die einheimiſchen Bauern dem Unternehmen die
Rohſtoffe liefern müſſen und noch verſchiedenen anderen,
bemer=
kenswerten Punkten, die für den Staat und den Herrſcher
beſon=
ders viel Geld einbrachten, dem Mitteilhaber der Krappfabrik,
Bankier Nikolaus Reber zu Baſel.
Aus dem Schreiben geht ferner hervor, daß wir es um die
Wende des 18. Jahrhunderts in Pfungſtadt nicht nur mit einer
kleinen, ſondern mit zwei beträchtlichen Krappmühlen zu tun
haben, die beide, obere und untere Mühle, dicht beieinander lagen
und vom 25. September 1809 einem Beſitzer gehörten. In der
da=
maligen Zeit ſcheinen beide Mühlen über die Maßen viel zu tun
gehabt zu haben, denn der Beſitzer Nikolaus Reber trug ſich mit
dem Gedanken, noch eine dritte Mühle in Pfungſtadt zu errichten.
Aber bald hatte der Krappbau in unſerer Gegend ſeinen
Höhe=
punkt überſchritten. Nachläſſigkeit im Anbau und oft auch
Läſſig=
keit der Bewohner führten dazu, daß ſie nicht mehr aus ihren
Pflanzungen herausholten, als ſie die Anlagen koſteten. Wilhelm
Stiwa berichtet uns darüber: „Wie einträglich der Krappbau iſt,
ſo gewiß reicht die Art, wie man hier zu Werke geht, den meiſten
Landleuten zum Verderben. Es hat ſich nämlich eine Geſellſchaft
zuſammengetan, welche durch baren Vorſchuß den Krappbau
beför=
dern will. Hierher wendet ſich der Landmann, der des Geldes
be=
dürftig iſt, er bietet ſich an, einen Morgen Landes mit Krapp zu
bepflanzen und erhält dafür zum Voraus 30.40 und mehr Gulden.
Anſtatt nun den Acker, wie es der nützliche Krappbau fordert,
tüchtig zu bearbeiten und zu düngen, verfährt er in beiden ganz
nachläſſig, und die Folge davon iſt, daß zur Zeit des Einſammelns
anſtatt etwas zu gewinnen, kaum der Landmann ſeinen Vorſchuß
herausbringt.”
Als man im Jahre 1825 die Wollmanufaktur, die gerade in
unſerer Gegend in Pfungſtadt in beſonderer Blüte ſtand, ins
Aus=
land verlegte, ſo fehlte es der Krappfabrik an dem nötigen
In=
landabſatzgebiet. Zollſchwierigkeiten mit dem Ausland brachten
das heſſiſche Unternehmen ins Wanken. Es vegetierte noch bis
zum Jahre 1835 dahin und löſte ſich dann auf. Ein weiterer
Fak=
tor, der wohl noch mehr als die Auslandskonkurrenz dem
Unter=
nehmen ſchadete, war daß man jetzt verſuchte, auf chemiſchem Wege
das Krapprot, Alizarinrot, herzuſtellen, das natürlich weit billiger
als das Rot aus der Färberröte war. Die deutſche
Teerfarben=
induſtrie fand die künſtliche Herſtellung dieſes Farbſtoffes, des
Alizarins. Seit 1871 wird ſie techniſch in größtem Maße
aus=
geführt und hatte auch bald den Anbau des Krapp völlia
unter=
drückt. Der Verſuch Frankreichs, durch Einführung roter
Militär=
hoſen, welche mit dem natürlichen Farbſtoff gefärbt werden
muß=
ten, der Konkurrenz des künſtlichen Farbſtoffes Herr zu werden,
war angeſichts der Güte und Preiswürdigkeit des deutſchen
Ali=
zarins erfolglos. In der Glasmalerei und der Tapeteninduſtrie
verwendet man allerdings heute noch mit Vorliebe
Wurzelkrapp=
lack, da er doch bedeutend lichtechter iſt als der künſtlich hergeſtellte
Alizarinkrapplack. Der lichtechte Beſtandteil des
Wurzelkrapp=
lacks iſt die Purpurincarbonſäure, welcher Stoff ſchon in der
Krappwurzel enthalten und dort ſeine geeignete Verbindung ein=
Technik iſt ungeheuer weit fortgeſchritten, aber an die Produkte
der Natur reicht ſie bis heute doch noch nicht ganz heran.
Da. Egelsbach, 22. Juli. Unter großem Trauergefolge wurde
Phil. Heinr. Reiß. Förſter i. R., zur letzten Ruhe gebettet. Der
im Alter von 81 Jahren Verſtorbene hat 36 Jahre lang den
För=
ſterdienſt im hieſigen Gemeindewald verſehen; ſeit neun Jahren
lebte er im Ruheſtand. Dem Vorſtand der hieſigen
Pfennigſpar=
kaſſe gehörte Reiß ſeit Gründung in den 1880er Jahren an und hat
ſich reiche Verdienſte um die Kaſſe erworben. Seit nahezu 25
Jah=
ren war Reiß Kirchenporſteher in der evangel. Gemeinde. Der
Kriegerverein verlor in dem Heimgegangenen ſeinen langjährigen
bewährten Vorſitzenden. In der Grabrede des Ortsgeiſtlichen und
in den verſchiedenen dem Verſtorbenen gewidmeten Nachrufen kam
es zum Ausdruck, daß in Förſter Reiß ein verdienſtvoller,
charakter=
feſter,allgemein geachteter und beliebter Mann zur ewigen Ruhe
gegangen iſt.
a. Offenbach, 22. Juli. Neue Stadtverwaltung. Der
bisherige kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Dr. Schönhals, der
bisherige beſoldete Beigeordnete Stein und der bisherige
unbeſol=
dete Beigeordnete Lang, die als Beauftragte der nationalen
Re=
gierung ſeit 28. März die Verwaltung unſerer Stadt führen,
wurden vom Stadtrat endgültig gewählt. Aus dieſem
An=
laſſe brachte ihnen die Bürgerſchaft einen Fackelzug, deſſen
Vorbei=
marſch dreiviertel Stunden dauerte.
ler.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 22. Juli. Feſtlicher Empfang der Keg
mit denen weit über 2000 Kegler, von einer Rheinfahrt kommend,
hier eintrafen. Die Flotille der Mainzer Waſſerſportvereine war
den Dampfern mit den Gäſten entgegengefahren und begleiteten
dieſe bis zu den Anlegeſtellen. Von den Mitgliedern des Mainzer
Kegler=Verbandes und einer zahlreichen Menſchenmenge lebhaft
begrüßt, begaben ſich die fremden Gäſte unter Vorantritt einer
Muſikkapelle durch die Spalier bildenden Mainzer Kegler in die
feſtlich geſchmückte Stadthalle. Die Ausgeſtaltung des Rheiniſchen
Abends hatte der Geſchäftsführer des Mainzer Verkehrsvereins,
Dr. Schmidt übernommen. Die Regie des Geſamtprogramms
führte Wulf Rittſche vom Mainzer Stadttheater. Die Muſik
wurde von der NSBO.=Kapelle unter Leitung von H.
Hempf=
ling und von der Hauskapelle des Stadthallenreſtaurants
aus=
geführt. Nach einer herzlichen Begrüßung der Gäſte durch den
Bei=
geordneten Saurmann wurde der Abend durch die von Franz
Herz gedichtete Lokalpoſſe „Und ſchuld dran war der Rhein”
wir=
kungsvoll eröffnet. Die witzſprühende Poſſe fand den ungeteilten
Beifall der Gäſte. Es war ein auserleſenes, reichhaltiges
Pro=
gramm, das den Gäſten im Verlaufe des Abends geboten wurde.
Ah. Worms, 22. Juli. Im Rhein ertrunken. In der
Nähe des ehemaligen Wormſer Strandbades ertrank beim Baden
der 22 Jahre alte Georg Schmitt aus Wackernheim bei Mainz.
Schmitt war Ausbildungsanwärter bei der Landespolizei Worms.
Beim Betreten des Waſſers fiel er plötzlich um. Er konnte bald
geborgen werden, doch blieben die ſofort angeſtellten
Wiederbele=
bungsverſuche ohne Erfolg. Ein hinzugezogener Arzt ſtellte Herz=
Fußbehandlung
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Für die uns anläßlich unſerer ſiülbernen Hochzeit erwieſenen
Aufmerkſamkeiten danken wir hiermit beſtens.
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Am 20. Juli entſchlief ſanfi mein unvergeßlicher Gatte, unſer lieber
Vaier, Bruder und Schwager
Wilhelm Hubertus
Ingenieur.
Im Namen der trauernden Hinierbliebenen:
Marie Huberius, geb. Karch.
Darmſitadt, 23. Juli 1933.
Dieburger, Straße 76.
Die Beerdigung hat in der Stille ſiattgefunden.
(2071
Dankſagung.
Allen, die meinem unvergeßlichen Sohn dem
Flugzeugführer
Helmut Häuſer
cand. dipl.-ing.
auf ſeiner Fahrt zur letzten Ruheſtätte grüßten und geleiteten, Dank aus tiefſtem
Herzen. Insbeſondere danke ich den Fliegerkameraden und den Herren, die ſich als
Vertreter von Behörden, Körperſchaffen, Verbänden uſw. an der
Einſegnungs=
feierlichkeit und an der Aberführung nach Wiesbaden beteiligt und dem allzufrüh
Dahingeſchiedenen durch Worte der Anerkennung und durch Kranzniederlegung
letzte Ehrung erwieſen haben.
In tiefem Leid:
Luiſe Häuſer, geb. Roßbach.
Wiesbaden, den 22. Juli 4933.
9092
Am 22. Julf 1933 verſfarb an den Folgen eines Flugunfalles
Studienreferendar Theodor Flemming
aus Hannover.
Der deutſche Segelflug, hat in ihm einen Flugſchüler verloren, der
mit Begeiſterung ſich der Segelſlugbewegung angeſchloſſen hatte und
beſtrebt war, durch feinen Beruf als Lehrer den Fluggedanken der
Jugend durch eigenes Beiſpiel nahezubringen.
Die Einäſcherung ſindet am Montag, den 24. Juli, nachmittags
15.30 Uhr, im Krematorium Darmſfadt ſtatt.
Aufſtellung um 45.20 Uhr am Krematorium.
Deutſcher Lufiſport=Verband e. V.
Segelflugſchule Griesheim
Georgii.
2uz1)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
ge=
troffenen Verluſfe unſeres lieben Vaters,
Techn. Reichsbahn=Oberſekretär
Wilhelm Laubach
ſagen wir allen Verwandten, Bekannten, Freunden und Nachbarn
herz=
lichſten Dank. Insbeſondere danken wir den Beamten und Arbeitern des
Wagen=Ausbeſſerungswerk Darmſtadt=Nord, dem Verband der Eiſenbahn=
Ingenieure, der Reichsfachſchaft Reichsbahn Darmſfadt, der beim Reichsb.=
Ausbeſſerungswerk Darmſtadt I beſchäftigten Beamten und Arbeitern von
Griesheim, dem Eiſenbahnverein Griesheim, dem Odenwald=Klub
Gries=
heim und Herrn Pfarrer Mangold für die troſtreichen Worte am Grabe.
Die trauernd Hinterbliebenen:
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Heinrich Keller und Frau Lina, geb Laubach.
Statt Karten.
Nach ſchwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit
verſchied unerwartet meine liebe Frau und herzensgute
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Frau
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im 46. Lebensjahr.
Im Namen der Trauernden:
Philipp Stephan.
Darmſiadt, den 21. Juli 1933.
Jahnſtraße 27.
Die Beerdigung ſindet am Montag, den 24. Juli 1933,
vormittags 41 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. **
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen ſprechen wir hiermit
unſeren aufrichtigen Dank aus.
Be=
ſonders danken wir Hern Pfarrer
Weiß für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie den Schulkameradinnen
und Schulkameraden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Louiſe Horft Wwe.
und Kinder.
Darmſtadt, den 22. Juli 1933.
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Sonntag, 23. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ein Bild, das Generalfeldmarſchall v.
Hinden=
burg und ſeinen Stabschef, General Ludendorff,
vor dem Kurhaus in Bad=Kreuznach in jener
Zeit zeigt, als dort das deutſche Hauptquartier
im Weltkrieg untergebracht war.
Zur Erinnerung an dieſe bedeutungsvollen Tage
wird jetzt in dem Kurhaus ein Muſeum „Großes
Hauptquartier 1917—18” untergebracht, das
viele aufſchlußreiche Dokumente und Bilder
enthält.
Reich und Ausland.
Die Schriftſtellerin Olga Wohlbrück F.
Olga Wohlbrück,
die bekannte Roman=Schriftſtellerin, iſt 66jährig
in Berlin=Lichterfelde verſchieden. Frau
Wohl=
brück, die zu den erfolgreichſten Autorinnen von
Geſellſchaftsromanen und zu den meiſtgeleſenſten
Schriftſtellerinnen der letzten Jahrzehnte gehört,
hat ſich früher auch als Schauſpielerin betätigt.
75 Jahre Frankfurker 300.
Frankfurt a. M. Der Zoologiſche
Gar=
ten begeht am 8. Auguſt das Feſt ſeines 75
jäh=
rigen Beſtehens. Dieſer Tag wird durch eine
akademiſche Feier und durch einen Feſtabend
be=
gangen und umrahmt von einer „Feſtwoche”,
welche größere Konzertveranſtaltungen,
Garten=
feſte, ein Kinderfeſt, ein Feſt zum Beſten des
Arbeiterperſonals vorſieht. Eine beſondere Note
erhalten die Konzerte durch das Gaſtſpiel des
Muſikkorps des Herrn Obermuſikmeiſters
Stein=
kopff. Alle Veranſtaltungen ſind volkstümlich
geſtaltet, die Eintrittspreiſe verbilligt, ſo daß in
dieſen Tagen mit einem Maſſenbeſuch zu
rech=
nen iſt.
Schweres Unwetter über Dortmund.
Dortmund. Ueber Groß=Dortmund entlud
ſich am Freitag ein furchtbares Unwetter mit
einſtündigem Wolkenbruch, der großen Schaden
anrichtete. Zahlreiche Keller wurden
über=
ſchwemmt. In einzelnen Straßen mußte der
Straßenbahnverkehr eingeſtellt werden.
Neun Millionen Mark Geldſtrafen
in einem Spritſchieberprozeß.
Düſſeldorf. Die Düſſeldorfer Große
Strafkammer verurteilte nach dreitägiger
Ver=
handlung wegen Vergehens gegen das
Brannt=
weinmonopolgeſetz den Brennereibeſitzer
Stel=
kens und den Brennmeiſter Franz Will, beide
aus Burſcheid, zu 1 Jahr bzw. 6 Monaten
Ge=
fängnis und je 3813810 RM. Geldſtrafe. Drei
weitere Angeklagte wurden zu insgeſamt
1 720 594 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Mord im Walde bei Neuhaldensleben.
Neuhaldensleben. In den
Nachmit=
tagsſtunden des Freitag fanden
Beerenſuche=
rinnen, in dem Neuhaldenslebener Waldforſt,
beim Forſthaus Zernitz, im Gebüſch eine
weib=
liche Leiche. Die Frau muß, wie einwandfrei
feſtgeſtellt wurde, eines gewaltſamen Todes
ge=
ſtorben ſein. Der Zuſtand der Fundſtelle läßt
darauf ſchließen, daß zwiſchen dem Mörder und
ſeinem Opfer ein ſchwerer Kampf ſtattgefunden
haben muß. Die Magdeburger Mordkommiſſion
wurde ſofort alarmiert, konnte aber wegen der
inzwiſchen eingetretenen Dunkelheit nur die
not=
wendigſten Feſtſtellungen treffen. Die
Ermor=
dete, deren Perſonalien noch nicht feſtſtehen, iſt
eine etwa 25 Jahre alte Frau. Von dem Täter
fehlt vorläufig jede Spur.
In Bad Kreuznach wird das Muſeum
„Großes Haupkquarkier 1917-18‟
eröffnel.
Dieichen Aroentstdien von Bintanten.
Eine hiſtoriſche Ecke der Ausſtellung: Eine Fregatte des Großen Kurfürſten,
die am 1. Januar 1863 unter dem Befehl des Majors von der Groeben die kurbrandenburgiſche
Flagge an der Küſte Weſtafrikas hißte und dort Groß=Friedrichsburg als erſte deutſche Kolonie
anlegte. — Die Figur links ſtellt einen Unteroffizier der brandenburgiſchen Marine, die rechts
einen einfachen Matroſen dar. Leider gab Brandenburg bald wieder ſeine Flotten= und
Kolonial=
pläne auf. — In der Reichshauptſtadt wurde eine große Kolonial=Ausſtellung eröffnet, die
inter=
eſſante Bilder aus der Geſchichte der deutſchen kolonialen Betätigung enthält und in
eindring=
lichen Darſtellungen auf die Notwendigkeit kolonialer Betätigung hinweiſt.
Enkhüllung des „Niobe‟=Ehrenmals.
Kiel. Am erſten Jahrestag des
Unter=
ganges der „Niobe”, am Mittwoch, den 26. Juli,
wird auf der Grabſtätte der „Niobe”=Toten ein
Ehrenmal errichtet werden. Es handelt ſich um
einen einfachen, breit gelagerten Grabſtein, der
vor einer Trauereſche Aufſtellung findet. Ohne
jeden figürlichen Schmuck wird er lediglich die
Namen der Toten tragen. An der
Enthüllungs=
feier werden alle im Kieler Hafen anweſenden
Kriegsſchiffe und Truppenteile teilnehmen,
fer=
ner die SA., SS., Stahlhelm, Hitlerjugend,
NSBO. uſw. Die Beſatzung des neuen
Segel=
ſchulſchiffes Gorch Fock” wird die Ehrenwache
halten. Der Vizeadmiral Albrecht, der
Stations=
pfarrer ſowie der evangeliſche als auch der
katho=
liſche Geiſtliche werden Anſprachen halten.
Ein eigenarkiges Denkmal
für einen gefallenen SA.-Führer.
München. In Freimann bei München
wird dem im vorigen Jahr, am Vorabend der
Reichstagswahl vom 31. Juli, für Deutſchland
gefallenen SA.=Sührer von Freimann, Georg
Sergel, ein einzigartiges Denkmal errichtet. Es
wurde ein 30 Meter hoher Fahnenmaſt errichtet,
der wohl der höchſte Fahnenmaſt der Welt ſein
dürfte. An dem Fahnenmaſt hängt eine rieſige
Hakenkreuzflagge von 50 Quadratmeter Fläche.
Das Denkmal wird am Sonntag, den 30. Juli,
ingeweiht werden, wobei Staatsminiſter
Wag=
ner eine Rede halten wird.
Großfeuer in einer Bürſtenfabrik.
Erlangen. In der Bürſtenfabrik
Kränz=
lein brach am Freitag nachmittag in der
Zellu=
loſeabteilung ein Brand aus. Das Feuer
ent=
ſtand an einer Fräsmaſchine. Innerhalb zehn
Minuten ſtand das ganze obere Stockwerk der
Fabrik in Flammen, denen die großen
Zelluloſe=
vorräte reiche Nahrung boten. Der Feuerwehr
gelang es, den Brand auf das obere Stockwerk
zu beſchränken. Dieſes iſt mit ſämtlichen
Vor=
räten völlig den Flammen zum Opfer
gefal=
len. Die Maſchinen ſind kaum noch verwendbar.
Menſchenleben kamen nicht zu Schaden.
Junge Schwedin
ſchwimmt über den Sund.
Stockholm. Freitag nachmittag wurde
die Polizei in Helſingör (Dänemark) alarmiert,
weil eine junge Schwedin vom Badehaus in den
Sund hinausgeſchwommen und nicht zurückgekehrt
war. Mit dem Motorboot der Polizei wurde
zwei Stunden lang vergeblich nach der
Ver=
ſchwundenen geſucht. Die junge Schwedin, Frl.
Linders, Tochter eines Redakteurs, kehrte jedoch
nach mehreren Stunden wohlbehalten mit der
Fähre von Helſingborg (Schweden) nach
Hel=
ſingör in ſehr primitiver Kleidung zurück, die
ſie ſich in Helſingör geliehen hatte. Dorthin war
ſie über den Sund in drei Stunden, ohne
nach=
folgendes Boot und ſonſtige Vorbereitungen
geſchwommen. Als Nachſpiel dieſes Abenteuers
überreichte die Helſingörer Polizei eine
Rech=
nung für die Suche nach der angeblich
Er=
trunkenen.
Ein Wrack aus dem Jahre 1799
wird gehoben.
Amſterdam. Die Vorarbeiten zur Hebung
des Gold= und Silberſchätzes der im Jahre 1799
bei Terſchelling geſunkenen engliſchen Fregatte
„Lutine” ſind nun beendet worden. Die eigens
für die Bergungsarbeiten gebaute Rieſen=
Taucherglocke iſt bereits über dem Wrack der
„Lutine” in Stellung gebracht worden, doch
müſ=
ſen noch einige Baggerarbeiten vorgenommen
werden, ehe mit dem Auspumpen der Glocke
be=
gonnen werden kann. Die Rolle, die die „
Lu=
tine” in der Geſchichte der engliſchen
Verſiche=
rungsgeſellſchaft Lloyds geſpielt hat, iſt in
Fach=
kreiſen allgemein bekannt. Die Glocke der „
Lu=
tine” hängt auch in dem neuen von Lloyds
be=
nutzten Geſchäftspalaſt.
Nr. 202 — Seite 11
Der Oberpräſident von Oſtpreußen, Koch, bei einer Anſprache an die letzten „Arbeitsloſen”,
des Kreiſes Pillkallen,
nämlich Beamte des dortigen Arbeitsamtes, die nun ohne Beſchäftigung ſind, da alle
Beſchäf=
tigungſuchenden des Kreiſes Arbeit finden konnten. Der Oberpräſident erklärte, daß bis zum
1. Oktober ganz Oſtpreußen von Arbeitsloſen frei ſein wird.
Die Reichs=Kolonialausſkellung in Berlin eröffnel.
New York feiert die ikalieniſchen
Flieger.
Boxweltmeiſter Carnera zum Rückflug
des Geſchwaders nach Italien eingeladen.
New York. Präſident Rooſevelt hat an
den italieniſchen König und an Muſſolini
Glück=
wunſchtelegramme geſandt, in denen er ſeine
und des amerikaniſchen Volkes Bewunderung
für den Geſchwaderflug Balbos ausdrückt. — Die
italieniſche Kolonie in New York veranſtaltete
am Freitag in Long Island, im Stadion
Mad=
ſquare Garden, eine Rieſenkundgebung für ihre
Landsleute, zu der mehr als 100 000 Begeiſterte
erſchienen. Abends fand im Hotel „Waldorf
Aſtoria”, in deſſen Umkreis der Verkehr
vollkom=
men unterbunden war, für die italieniſchen
Flieger ein Feſteſſen ſtatt. — General Balbo,
der in ſeiner liebenswürdigen Art ſich die
Her=
zen der Amerikaner im Sturm gewonnen hatte,
ſandte im Namen Muſſolinis an den in Amerika
weilenden Boxweltmeiſter Carnera eine
Einla=
dung zur Teilnahme an dem für Montag
vor=
geſehenen Rückflug des Geſchwaders nach Italien.
Carnera, der dieſer Einladung gern Folge
lei=
ſten möchte, iſt bemüht, alle bereits
eingegan=
genen Boxverträge abzuſagen.
Poſt von neuem geſtartet.
Fairbanks (Alaska). Der Weltflieger
Poſt iſt geſtern, um 17.45 Uhr Ortszeit, nach
Ed=
monton geſtartet.
Wird Wiley Poſt ſeinen eigenen Rekord
unterbieten können?
New York. Der Weltflieger Wiley Poſt
iſt kurz nach ſeiner Zwiſchenlandung in
Edmon=
ton (Alberta) am Samstag vormittag, 9.13 Uhr
Ortszeit, zum Weiterflug nach New York
ge=
ſtartet. Seine Ausſichten, den von ihm ſelbſt
und dem amerikaniſchen Flieger Gatty
gemein=
ſam aufgeſtellten Rekord für den Flug um die
Erde um einen Tag zu verbeſſern, ſind noch
günſtig.
Ehepaar Molliſon zum Oſt—Weſt=Atlantikflug
geſtartet.
London. Flieger und Fliegerin Molliſon
ſind vom Flugplatz Stag Lane (London)
zu=
nächſt nach Pendine Sands (an der Weſtküſte
Englands) geſtartet, wo ſie Betriebsſtoff
auf=
füllen, um noch vor Mittag den Ozeanflug nach
New York anzutreten.
Lindbergh in Hopedale (Labrador) notgelandet.
Halifax. Das amerikaniſche
Fliegerehe=
paar Lindbergh, das am Freitag nachmittag von
Cartwright aus nach Grönland geſtartet war,
wurde durch ſtarken Nebel zur Umkehr gezwungen
und mußte ſchließlich in Hopedale, 150 Meilen
von Cartwright, notlanden. Dort wollen die
Flieger auf beſſeres Wetter warten, um dann
er=
neut zu einem Flug nach Grönland aufzuſteigen.
Inzwiſchen iſt ihr Expeditionsſchiff „Jelling”
nach Julianehaab (Südgrönland) abgedampft.
Keine Nachricht vom Flieger Wirthſchaft.
Dakar. Vorgeſtern abend fehlte immer noch
jede Nachricht von dem deutſchen Flieger
Wirth=
ſchaft, der am Donnerstag mit einem
Kleinflug=
zeug aufgeſtiegen war, um den Atlantiſchen
Ozean in Richtung Pernambuco zu überqueren.
Elli Beinhorn unterwegs nach Algier.
Oran. Die deutſche Fliegerin Elli Beinhorn
traf vorgeſtern mittag an Bord ihres Flugzeugs
aus Caſablanca hier ein und flog im Laufe des
Nachmittags nach Algier weiter. Frl. Beinhorn
war am 4. April in Berlin zu einem Afrikaflug
geſtartet, den ſie nunmehr zum Abſchluß gebracht
hat."
Der engliſche Rieſendampfer wird weitergebaut.
London. „Daily Telegraph” zufolge iſt
mit einer baldigen Wiederaufnahme des Baues
an dem Rieſendampfer der Cunard=Linie zu
rechnen. Das Schiff ſoll bereits im Frühjahr
vom Stapel laufen. Der neue Cunarddampfer
werde größer und ſchneller ſein als das
franzö=
ſiſche Rieſenſchiff „Normandie‟. Die
urſprüng=
lichen Baupläne ſeien in mancher Hinſicht
ver=
beſſert worden.
Großer Warenhausbrand in Rio Plata.
Buenos Aires. In den großen
Waren=
häuſern von Molinos Harineroß Company in
Rio Plata iſt ein Großfeuer ausgebrochen. Man
befürchtet, daß ſie völlig zerſtört werden.
Ein alker SA.-Mann pilgerk zun Führer
Der 82jährige Landwirt und SA.=Mann Dietrich
Paradies hat ſich von ſeiner Heimat Neuenbrock
in Oldenburg zu Fuß auf den Weg nach Berlin
begeben, um dort den Kanzler Adolf Hitler
zu begrüßen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23. Juli 1933
Seite 12 — Nr. 202
Adolf=Hitler=Spiele am Böllenfalltor.
Schöner finanzieller Erfolg der Nokhilfeſpiele zugunſten der Opfer der Arbeik. — Zwei Siege des
Plah=
vereins Sb. 98 gegen Polizei Darmſtadk.
Fußball: 5V. 98 — Polizei 4:2 (1:0).
handball: SV. 98 — Polizei 10:8 15:3).
* Die Sportbehörde hatte ſich nicht getäuſcht in der Annahme,
daß zugunſten der Adolf=Hitler=Spende für die Opfer der Arbeit
in Darmſtadt eine Paarung der beiden hieſigen Spitzenvereine
eine ſichere Einnahme bringen würde. Trotz dem für Sonntag
ange=
ſetzten großen Werbeſportfeſt hatten nahezu 2000 Zuſchauer den Weg
zum Stadion angetreten, um den als Freundſchaftstreffen zwiſchen
den beiden alten Rivalen gedachten Kämpfen beizuwohnen. Wenn
vielfach bisher in den Adolf=Hitler=Pokalſpielen eine gewiſſe
Mü=
digkeit und Ueberſpieltheit der Kämpfer berichtet worden iſt, ſo
muß konſtatiert werden, daß die 44 Darmſtädter Sportleute ſich
in einer ſehr beachtlichen Form befanden und trotz der Hitze zwei
Spiele hinlegten, die ihrer Spitzenklaſſenzugehörigkeit würdig
ent=
ſprachen
Kam noch hinzu, daß ſeit der letzten Begegnung der alten
Konkurrenten auch im deutſchen Sport ein neuer Geiſt ſeinen
Ein=
zug gehalten hat, und daß in Zukunft Auswüchſe nach dem Willen
des Reichsſportkommiſſars unnachſichtlich geahndet und ausgemerzt
werden, ſo durfte man dieſem Abend mit um ſo größerer
Span=
nung entgegenſehen. Auch in dieſer Hinſicht darf man ſagen, daß
das Kriegsbeil zwiſchen dem „Exert” und dem „Stadion” nach
dem Willen der beiden Vereinsleitungen feierlich beigeſetzt wurde
wenn auch einige Unverbeſſerliche mit aller Gewalt einen Zipfel
feſthielten. Aber auch der ſoll bei dem bevorſtehenden großen
Ver=
ſöhnungsfeſt noch zugeſchaufelt werden. Bei dem gleichen Anlaß
haben die Gäſte Gelegenheit, Revanche zu nehmen für ihre beiden
zweiten Plätze im ſportlichen Kampf.
Im Fußball
hatten wohl alle, wie in der Vorſchau, auf einen vielleicht nicht
zu hohen, aber doch klaren Sieg unſeres neuen heimiſchen
Bezirks=
ligiſten und Starkenburg=Meiſters gerechnet. Beide Mannſchaften
betraten mit dem deutſchen Gruß in der angekündigten Aufſtellung
das Spielfeld.
Nach dem Anpfiff ſieht man die Gäſte zunächſt in beſſerem
Angriff. Sie haben ſich raſch gefunden, während der Sturm der
Einheimiſchen mit den neuen Leuten noch ſucht. Pfeiffer hat auch
eine nette Chance vor dem 98er Tor, aber zum Treffer iſt das
Gehäuſe zu klein. Dann brennt Kaltwaſſer einen ſcharfen Ball
los, doch Bärenz erwiſcht noch das heiße Leder vor dem
Ueber=
ſchreiten der Linie Nach 30 Min. erreicht SV. nach einem
General=
angriff die erſte Ecke, die abgewehrt wird. Frey und
Schnägels=
berger müſſen verletzt vorübergehend pauſieren, können jedoch bald
wieder weiterſpielen. Das Spiel zeigt einige Rauhbeinigkeiten,
und Schiedsrichter Jung=Weiterſtadt bringt drei Spielern die
Idee des Treffens in Erinnerung. Im Anſchluß an einen
Straf=
ſtoß fällt für Polizei die erſte Ecke, die ebenfalls ins Feld
zurück=
geſchlagen wird. Eine feine Kombination der rechten 98er
Sturm=
ſeite unterbindet Klein in gewohnt mutiger Weiſe, ebenſo kann er
kurz darauf einen ſcharfen Schuß Böhners abſchlagen. Ein Köpfler
Hebeiſens verfehlt knapp das Ziel und auch Seip auf der anderen
Seite hat Schußpech. In der 56. Min. erwiſcht Böhner nach einem
Gedränge vor dem Polizeitor das Leder und jagt es neben Klein
ins Geſtänge. Bis zur Pauſe erzielt der Angriff der Grünen die
zweite Ecke, die Schnägelsberger abfängt und ins Feld befördert.
Nach dem Wechſel
haben die Gäſte Müller eingetauſcht und auf Linksaußen geſtellt,
ſo daß dieſer Sturmteil nunmehr etwas beſſer in Fahrt kommt
Nach wenigen Minuten, welche die Platzbeſitzer ſtetig im Angriff
ſehen, pfeift der Schiedsrichter korrekt (aber ſehr hart) Elfmeter
gegen Polizei, und obwohl Klein das Leder ablenkt, ſpringt es ins
Netz. Nach einer abgewehrten Ecke für Polizei — hier kämpften
Pfeiffer und Müller in anerkennenswerter Weiſe — iſt SV. ſofort
wieder im Angriff. Als Klein einen ſcharfen Schuß Hebeiſens
abge=
ſchlagen hat, erwiſcht Böhner erneut das Leder, ſchießt, Frey ſchnappt
den Ball und jagt ihn ſcharf unter die Latte. SV. führt 3:0.
Nun wachen die Gäſte ganz auf. Eine zu ſcharfe Rückgabe an
den 98er Torwart verhilft Polizei zur 4. Ecke, auch ſie wird
abge=
wehrt. Anſchließend hat Pfeiffer Pech, als er eine ſchöne Flanke
aus der Luft aufnimmt und knapp neben dem Pfoſten vorbei
wei=
terleitet. Einen ſcharfen Ball Müllers legt Bärenz zum Eckball
für Polizei, der erneut zum Eckball führt. Wegen Nachtretens
muß ein Gäſteſpieler das Feld verlaſſen. SV. erzielt durch Lehr
einen Eckball. Kurz darauf bucht Seipp für Polizei den erſten
Gegentreffer. Doch ein ſchneller flügelwechſelnder Angriff der
Blauen endet durch Hebeiſen mit dem 4. Tor, dem kurz darauf
durch Pfeiffer der zweite Zähler entgegengeſetzt wird. Noch
zwei=
mal klärt Bärenz brenzliche Situationen, dann iſt das heiße
Rin=
gen aus
Bei den Gäſten war die Hintermannſchaft wieder der beſte
Teil der Elf. der Sturm kam erſt nach der Pauſe durch die
Ein=
ſtellung Müllers zur rechten Entfaltung
Bei den 98ern lieferten die neuen Leute eine recht gute
Par=
tie. Schiedsrichter Jung hätte energiſcher eingreifen müſſen, um
den Ton des Treffens weicher zu halten. Verlieren iſt nicht jeden
Spielers Nervenſtärke.
Dem Handballſpiel
hatte man nach den letzten Reſultaten der Pokalſpiele mit einiger
Spannung entgegengeſehen. Während Polizei mit ihrer
kampf=
erprobten kompletten Elf antrat, hatten die Lilienträger” auch
mehrere junge Kräfte eingeſtellt, und man darf ſagen, daß ſie ſich
dem Gefüge der Mannſchaft mit Geſchick und Erfolg anzupaſſen
verſuchten und für die Zukunft allerlei Hoffnungen weckten.
Das Spiel wurde in einem ſtaunenswert ſchnellen Tempo die
ganze Zeit durchgehalten, und es war, wenn auch hart, ſo doch im
ganzen Ton anſtändig. Auch die Torausbeute hielt die Zuſchauer
dauernd in Spannung und mitgehender Aneiferung. Nachdem
Polizei traditionsgemäß durch Sommer in Führung gegangen war,
hatten ſich die 98er Stürmer auf den bekannt kleinen Torraum
ein=
geſtellt und ſetzten nun ihre Würfe etwas präziſer. Bald lagen ſie
5:1 im Vorteil, trotzdem Kipfer im Tor zahlreiche Proben ſeines
großen Könnens bot. Bis zur Pauſe verbeſſert Polizei das
Reſul=
tat auf 5:3. Nach Wiederanpfiff kommt ſie auf 5:4 heran, nach
einem 6. Tor der Blauen erreichen die Gäſte den verdienten
Aus=
gleich, ja ſie gehen 6:7 in Führung. Die 98er ſchalten einen
Zwi=
ſchenſpurt ein, erzielen wieder Gleichſtand, verbeſſern auf 8:7, 9:7,
Sommer jagt erneut einen Strafwurf über Henß ins Netz doch
Feick ſtellt mit einem unheimlich wuchtig geworfenen Ball das
Endreſultat von 10:8 her. Die Tore warfen: für SV. 98 Feick 4,
Ploch 3, Buß 2. Delp; für Polizei Sommer 4, Rothärmel.
Leon=
hard. Huber, Schliffer. Schiedsrichter Jung=Arheilgen leitete
an=
ſprechend.
Dieſes Spiel hat wieder einmal gezeigt, ein wie guter
Hand=
ball entſteht, wenn zwei eifrige, gleichwertige Elfſchaften im Felde
ſtehen und ſozuſagen um die „Vorherrſchaft” im Darmſtädter
Hand=
ball ringen. Möge die neue Sportorganiſation dazu beitragen,
daß der etwas verblaßte Ruf der einſtigen Handball=Hochburg
wie=
der ſeinen alten verdienten Glanz zurückerhält.
Der makerielle Erkrag
des Abends für die Opfer der Arbeit iſt im Vergleich mit anderen
Veranſtaltungen der Pokalrunden recht beachtlich. Vorausſichtlich
werden ca. 400 RM. andie Adolf=Hitler=Spende
ab=
geführt werden können.
Und heute Sonntag nachmittag 14.45 Uhr trifft ſich neben
der Gemeinde der Sportler und Turner die Einwohnerſchaft
der Landeshauptſtadt im Hochſchul=Stadion zum nationalen
Sportwerbefeſt mit dem Leichtathletikkampf der vier Vereine
SV. 98 — Polizei, Akad. SC. — SV. Wiesbaden.
Deutſcher Sporkwerbetag.
Heute findet auf dem Hochſchulſtadion ein Deutſcher
Werbeſporttag ſtatt, an dem ſich die SA., Polizei,
Stahl=
helm und Jugend — zuſammen etwa 5000 Perſonen — beteiligen.
Zum erſten Male nach der nationalen Erhebung wird ſomit in
Darmſtadt ein von dem Ausſchuß für Leibesübungen, unter der
techniſchen Leitung von Direktor Söllinger, einheitlich
durch=
geführter Sportwerbetag veranſtaltet, der beſonders die Jugend
erfaſſen ſoll, aber auch allen ſportlich Intereſſierten eine Fülle von
neuen Uebungen zeigen wird, und deſſen Beſuch daher wärmſtens
empfohlen werden kann. Den muſikaliſchen Teil des
Sportwerbe=
tages hat Polizei=Obermuſikmeiſter Buslau mit ſeiner Kapelle
übernommen.
Um 2.45 Uhr wird im Hochſchulſtadion der geſchloſſene
Ein=
marſch der SA., des Stahlhelms, der Polizei und der Jugend
erfolgen. Dem Aufmarſch der Wettkämpfer folgt die
Flaggen=
ehrung und Begrüßung durch den Protektor der Veranſtaltung,
Herrn Polizeimajor Dr. Jvers. — Der Gepäckmarſch und
Orien=
tierungsmarſch hat drei Kontrollpunkte. Gezeigt wird ferner
u. a. der Dreierkampf, 50=Meter=Schwimmen. Keulenweitwerfen,
Hindernislaufen, beſonders für SA., Stahlhelm und Polizei,
weiter einzelne Sondervorführungen, weiter Gas= und
Luftſchutz=
übungen Leichtathletik, Meiſterſchaftskämpfe und vieles andere.
Den Schluß der großzügigen Veranſtaltung bildet die
Siegerver=
kündigung mit einer Schlußanſprache des Herrn
Landespolizei=
präſidenten Dr. Beſt.
Fußball.
Abolf=Hitler=Spiele in Ober=Ramſtadt.
Sonntag, den 23. Juli. empfängt der Sport=Club 1928 Ober=
Ramſtadt zwei Mannſchaften zu Adolf=Hitler=Spielen. Der
Rein=
ertrag dieſer Spiele wird der Spende für die Opfer der Arbeit
überwieſen. Gegner der 2. Mannſchaft iſt die ſpielſtarke 1.
Mann=
ſchaft des VfR. Beerfelden. Spielanfang 2.30 Uhr. Um 4 Uhr
1. Mannſchaft gegen die Liga=Mannſchaft von Germania
Eber=
ſtadt. Es iſt mit ſehr ſpannenden Kämpfen zu rechnen, denen
wir im Intereſſe der guten Sache einen guten Beſuch wünſchen.
Tennis.
Heute fährt der Tennisclub Weiß=Blau Darmſtadt zum
fälli=
gen Rückſpiel mit Rot=Weiß Wiesbaden nach Wiesbaden, nachdem
Weiß=Blau Darmſtadt gegen Tennis= und Hockey=Club Schwarz=
Weiß Worms in Worms das Reſultat 7:7 erzielte. Claß gewann
leicht gegen Dr. Wolf 6:4, 6:2, Wöbke erzielte 6:2, 6:3, Opp
ſiegte leicht gegen Gergen 6:3. 6:3, Schäfer gewann 6:2 6:3,
Wie=
ſer verlor überraſchend 6:0. 6:1. Kaiſer zeigte ſich wiederum als
guter und ausdauernder Spieler, er verlor den 1. Satz 7:5, den 2.
gewann er nach ſchwerem Spiel 11:9, den 3. verlor er nach
auf=
regendem Schlagwechſel ſeinerſeits und durch die ſicheren Bälle
ſeines Gegners Walch 11:13.
Fräulein Ringer gewann 7:5, 7:5, nachdem ihre Gegnerin in
beiden Sätzen bereits 5:0, 5:1 geführt hatte, Frl. Strohmenger
verlor ſchnell 6:0, 6:0, Frau Hageneier 6:2, 6:1, Frl. Werkmann
6:1, 6:2.
Von den Doppelſpielen teilten ſich Worms und Darmſtadt in
die Punkte. Die beiden erſten Herren=Doppel mußten leider
wegen Regens abgebrochen werden.
Darmſtadt tritt heute mit folgender Aufſtellung an: Claß,
Wöbke, Opp. Schäfer, Kaiſer, Wieſer und Frl. Ringer, Frl.
Dieffenbach. Frl. Werkmann und Frl. Beck. Außerdem ſpielt die
B=Mannſchaft außer Konkurrenz. Die Darmſtädter Mannſchaft iſt
nur bei den Damen durch den Erſatz von Frau Hageneier etwas
geſchwächt. Weiß=Blau wird alles daranſetzen, einen Sieg zu
er=
ringen.
Main=Rheinbezirk der DT.
Für Abgabe der Meldungen zu der Pflichtſpielreihe 1933/34
im Hand= und Fußball iſt endgültig der 25. Juli als letzter
Ter=
min angeſetzt. Um Irrtümern vorzubeugen, wird mitgeteilt, daß
alle Meldungen an die Bezirksleitung Dr. Rudi Schmidt,
Sprend=
lingen, Kreis Offenbach, Darmſtädter Straße, zu richten ſind.
Der Skark zur 2000=Kilometer-Fahrt
Barm Bralſclang.
Baden=Baden. Punkt 5 Uhr früh ſenkte ſich am
Sams=
tag die Startflagge für den erſten Fahrer der 2000=Km.=Fahrt
durch Deutſchland. Ueber der Startſtelle wehte ein großer
Feſſel=
ballon mit dem Hakenreuz. Major Hühnlein, der Chef des
Kraft=
fahrweſens der SA. richtete ein paar Worte an die erſten
Fah=
rer, Hennig und Küßner auf DKW.=Wagen, und wünſchte eine
gute Fahrt. Dem erſten Fahrer Hennig folgte die erſte
Bei=
wagenmaſchine, Schreiber=Berlin auf SAJ.; in Abſtänden von
einer Minute wurden die Kleinwagen und die Motorräder
zu=
ſammen auf die Strecke geſchickt. Um 5 Uhr 26 waren 22 Räder
der Gruppe 7 geſtartet, und um 6 Uhr 06 verließ Nr. 193, der
letzte Wagen der Gruppe 5, Baden=Baden. Durch den
ausge=
zeichneten Telephondienſt der SA. erfuhr man, daß an der
gro=
ßen S=Kurve etwa 3 Km. von der Lichtenthaler Straße die
Motor=
räder Nr. 210 (Vockrodt=Berlin) und Nr. 218 (Lehner=
Nürn=
berg) geſtürzt waren. Beide Fahrer konnten aber nach kurzer
Pauſe die Fahrt fortſetzen. Um 7 Uhr 30 kam die Sonne durch
und zu dieſer Zeit war auch ſchon eine große Zuſchauermenge auf
der Strecke. Hier wartete auch der Weltrekordmann Ernſt Henne=
München diesmal auf einem BMW.=Wagen. Nachdem die
Gruppe 4 (Kraftwagen bis 8000 ccm.) geſtartet war, erfolgte um
8 Uhr 15 der Start der Gruppe 3 (Kraftwagen bis 2000 ccm.).
Gruppe 2 der Wagen wurde um 9 Uhr 30 geſtartet. Die Spitze
bildeten 3 Stromlinienhorchwagen. Die Gruppe 1 der
Kraft=
wagen wurde ſchließlich um 10 Uhr 10 in Baden=Baden abgelaſſen.
Die erſte Kontrolle, Stuttgart, wurde von den
Teil=
nehmern um 6 Uhr 30 paſſiert.
Nach ſieben Stunden 82 Fahrer durch München.
Nach ſiebenſtündiger Fahrzeit mittags um 12 Uhr hatten 82
Fahrer die 342,3 Km. lange Strecke bis München bewältigt. Die
1,5=Liter=Klaſſe hatte bis hier die vorgeſchriebene Zeit um eine
halbe Stunde unterboten. Die Spitze hatte in München
Schwe=
der auf Adler, der um 11 Uhr 40 zuerſt an die Kontrolle kam.
Sieben Minuten ſpäter ereichte Ernſt Henne=BMW. die
Kon=
trolle.
Unfall des Wagens Brauchitſchs.
Von dem an dem 2000=Km.=Rennen beteiligten Wagen des
Rennfahrers Manfred von Brauchitſch löſte ſich in großer Fahrt
in der Nähe der Ortſchaft Rothenſtein ein Rad. Der Wagen
überſchlug ſich mehrere Male und wurde beſchädigt. Von den
In=
ſaſſen wurde niemand verletzt.
Kurz vor Ulm verunglückte einer der Teilnehmer an der
2000=Km.=Fahrt durch Deutſchland. Die Beiwagenmaſchine Nr. 219
mit Geyer=Nürnberg flog aus der Kurve, wobei der
Beiwagen=
fahrer Bachmann ſchwer verletzt wurde und mit Kniegelenkbruch
und Armbruch ins Ulmer Krankenhaus geſchafft werden mußte.
Geyer erlitt leichtere Verletzungen
In unvermindert raſendem Tempo und mit einer
bewun=
dernswürdigen Gleichmäßigkeit ſetzten die Teilnehmer der Fahrt
ihre beſchwerliche Reiſe fort. Die vierte Kontrollſtelle in
Chem=
nitz wurde bereits nach einer Fahrzeit von 10½ Stunden erreicht,
ſo daß die führenden DKW.=Fahrer ihre bisherige
Durchſchnitts=
geſchwindigkeit von über 70 Sdtkm. weiter eingehalten hatten.
Die Führung der Rieſenſchlange von Fahrzeugen hatte hier
Träg=
ner übernommen, der um 15 Uhr 38 die Kontrolle paſſierte.
Un=
mittelbar dahinter folgten die beiden anderen DKW.=Fahrer,
Po=
lizeioberſt Meffert und Zentzytzki.
Zuſammenſchluß der Gymnaſtik=Verbände.
Deutſcher Gymnaſtik=Bund. Deutſcher Körperbildungsverband
und Berufsverband der Lehrkräfte der Bodengymnaſtik haben ſich
zum Berufsverband für Gymnaſtik und Tanz zuſammengeſchloſſen
und ſind korporativ dem Reichsverband der Turn=, Sport= und
Gymnaſtiklehrer beigetreten. Dort bilden ſie unter Führung von
R. Bode eine eigene Fachgruppe, die ſich zunächſt mit der Löſung
dringlicher Standesaufgaben beſchäftigen wird.
Einer New Yorker Meldung zufolge iſt dort der
Olympia=
ſieger 1932 im 400=Meter=Crawlſchwimmen. Clarence Crabbe,
einem Herzſchlag erlegen.
Geſchäftliches.
Aus der Radfoinduſtrie.
Die ganze Welt im neuen Seibt! Immer häufiger
hört man jetzt dieſes Schlagwort, das die neuen
Empfänger=
ſchöpfungen der Dr. Georg Seibt A.=G., Berlin=Schöneberg,
be=
gleitet. Kurzwellenempfang, bisher noch die Sehnſucht vieler, iſt
jetzt eine Selbſtverſtändlichkeit des modernen Rundfunkempfängers
und man darf nicht etwa annehmen, daß er erſt bei den „großen”
Geräten zu finden iſt. Der neue Seibt Roland 35, ein
Ein=
kreisgerät höchſter Leiſtung, das ſchon am Tage lautſtarken
Fern=
empfang bringt, koſtet nur 125.— RM. o. R. und bringt auch
Ueberſee=Empfang wie aus nächſter Nähe des Empfangsortes. Die
unerhörte Trennſchärfe und Reichweite dieſes Geräts wird aber
auch durch neue, ungewöhnliche Mittel erreicht: durch modernſte
Supra=Schwingkreiſe und durchgehende Verwendung des neuen,
hochwertigen Iſoliermaterials Calit! So wie dieſer Empfänger
konſtruktiv eine abſolute Spitzenleiſtung der hochſtehenden
deut=
ſchen Funktechnik darſtellt, iſt er in ſeinem Aeußeren einer der
ſchönſten Empfänger, die je gebaut wurden. Schon eine
unver=
bindliche Vorführung bietet einen ſo großen Hörgenuß, daß der
Wunſch, dieſen Empfänger zu beſitzen, nur zu berechtigt erſcheint.
Es iſt darum zu begrüßen, daß der Preis des Gerätes allen
Krei=
ſen die Anſchaffung ermöglicht.
Rundfunk=Programme.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00 u. 6.30: Gymnaſtik
7: Nachrichten, Wetter. 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert. 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen o 13.15: Nachrichten Wetter. o 14: Nachrichten. 15:
Gießener Wetterbericht — Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Effel= u. Moſelgebiet (Sa. 15.20). o 15.10: Zeit
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). o 16.25 u. 17.35: Wirtſchaftsmeldungen.
18.50 (Sa. 18.25): Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldg.
Frankfurt: Sonntag, 23. Juli
6.35: Bremen: Hafenkonzert.
8.15: Waſſerſtand, Wetter.
9,00: Aus der Hohen Domkirche in Trier: Katholiſche
Morgen=
feier aus Anlaß der feierlichen Eröffnung der Trſener
Heiligtumsfahrt.
10.00: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Mämergeſangverein
Lieder=
kramz, Langen
11.00: Der ſteinige Pfad. Erzählung von Ulf Uweſon.
11.15: Alois Gruber: Eine Nacht bei den Aalfiſchern im Rheinſtrom!
11.30: Schottiſcher Beſuch in Trier. Hörbericht.
12.00: Grenzlandkundgebung im Burghof der Burg Altena.
13.00: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Kühn.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden:
Silobau im kleinbäuerlichen Betrieb. — Das Schönen
des Weines. — Arbeiten am Pfirſichbaum nach der Ernte.
14.10: Stunde des Landes: Vom Bauerntag im Wetzlar.
15.00: Bunte Kinderſtude: Kaſperl als Bauernknecht. Eine luſtige
Kaſperliade. — Allerlei Schnurren und Märchen.
16.00: 15. Deutſches Turnfeſt Stuttgart 1933. Die Feſtzüge —
Einweihung der Hauptkampfbahn.
16.45: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Mainzer Regatta.
18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel mit Ellen Schwaneke, Berkin.
18.50: Sportnachrichten.
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Junge Manſchaft.
Arbeits=
dienſt macht uns frei.
20.00: Buntes Brettl. Hundstage 1933.
20.45: Gruß vom Vugilsbergk. Von Auguſt Zimmer.
21.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Die fröhlichen Fünf.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Karlsruhe: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen,
Eine bunte muſikaliſche Stunde.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfd ge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. o 6.15; Wetter.
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrich=
ten. o 6.20: Tagesſpruch, Morgenchoral. — Anſchl.: Frühkonzert.
8.35: Gymnaſtik für die Frau. o 10: Neueſte Nachrichten. o
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. o 12: Wetter für den Landwirt.
—Anſchl.: Konzert. — Wiederholung des Wetterberichts. o
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. 13.45: Nachrichten.
14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. o 18.50: Wetter für
die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. o
22.00: (Mo. 22.05, Mi., Do. 22.25): Wetter=, Tages= und
Sport=
nachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Rag
6.15:
8.00:
8.55:
9.30:
10.05:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
12.55:
13.05:
14.00:
14.20:
15.00:
15.25:
16.00;
16.30:
18.00:
18.25:
19.00:
20.00;
20.15:
21.50:
22.25:
22.45:
23.00:
B.20:
Deutſchlandſender: Sonntag. 23. Juli
Berlin; ; Funkgymnaſtik.
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tagesſpruch.
Morgenchoral. — Anſchl.: Bremer Freihafenkonzert. Das
große Geläute vom Bremer Dom.
Stunde der Scholle.
Berlin: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſonkirche.
Hörbericht von der 2000=m=Fahrt: Durchfahrt durch Köln,
Fahrt über den Nürburgring.
Berlin: Wetter.
Innere Pflicht. Heinrich Anacker lieſt eigene Gedichte.
Deutſcher Seewetterbericht.
Zur Unterhaltung: Im Dorftrug.
Aus der Altenaer Burg: Grenzlandkundgebung. Mitw.*
Stadwverband Altenaer Männerchöre Altena (Weſtfalen).
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Brieg: Mittagskonzert. Das Trompeterkorps des 8. (preuß.)
Reiter=Regiments. — Als Einlage (gegen 13.25):
Ein=
treffen der erſten Fahrer der 2000=km=Fahrt am Ziel m
Baden=Baden.
H. E. Platte: Mit 400 PS. zu den Tarabumare=Indfanern.
Schallplatten für Kinder: Märchenſpiele.
Der deutſche Feldſoldat. Gedanken und Erinnerungen von
Carl Hagemann.
Neuere Klaviermuſik. Ausf.: Käthe Heinemann.
Hans Brandenburg lieſt aus ſeinem Buch: Schöpfung nahl
um uns.
Unterhaltungskonzert des Kurorcheſters Swinemünde.
Liſa Peck: Ein Kind — Kein Kind! (Alſo viele Kinder),
Ein zeitgemäßes Viergeſpräch.
Altdeutſche Liebeslieder Ausf.: Geſang: Hans Stüwe; ein
Kammerchor. Ltg.: Walter Sieber.
Breslau: Junge Mannſchaft. Arbeitsdienſt macht uns frei.
Geſamtergebniſſe der 2000=Kilometerfahrt.
Stuttgart: Hallo, hallo, hier iſt der Südfunk! Ein
volks=
tümliches Potpourri, zuſammengeſtellt und geleitet von
Guſtav Görlich.
Berlin: Tanzmuſft. Kapelle Oskar Jooſt.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Berlin: Fortſetzung der Tanzmuſik.
Hörbericht vom Endſpiel um den Hitler=Pokal. (Aufnahmel.
Wetkerbericht.
Durch die flache Störung über Deutſchland dringt noch etwas
kühlere und feuchte Luft vor, welche Anlaß zu Gewittern oder
gewittrigen Schauern gibt. Mit dem Luftdruckanſtieg von Weſten
her wird aber ſpäter die Störungstätigkeit wieder beſeitigt.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Juli: Noch einzelne gewittrige
Störungen oder Niederſchläge. Etwas kühler, aber auch leicht
wolkig und aufheiternd.
Ausſichten für Montag, den 24. Juli: Teils wolkig, teils
aufhei=
ternd, warm und trocken.
Hauptſchriftleitung: J. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politiſt: J. V.: Andreas Bauer; für. Feuilleion, Reich ur d
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette:
fär den Inſeratenteil und geſchäftiſche Miteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L C. Wſttich — ſämtlich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſſrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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Retrungsmanoder
auf der „Oremen
Wenn die erſte SOS=Meldung in den Funkſtationen
ver=
nehmbar wird, verſtummt der lebhafte Funkverkehr ringsum.
Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit lauſchen die Männer in den
Nadioſtationen auf Nachrichten, die Aufſchluß über den
Stand=
ort des in Seenot geratenen Schiffes bringen ſollen, damit die
in der Nähe befindlichen Dampfer zu Hilfe eilen können. Der
Ozean iſt groß, und manchmal vergehen Cage, bis das nächſte
Schiff das hilfeſuchende gefunden hat und an die Bergung von
Paſſagieren und Mannſchaft gehen kann. Auch das größte
Schiff kann aber in 15 Minuten ſinken, wie zahlreiche Fälle in
der Praxis erwieſen haben, und daher iſt die wichtigſte
Maßnahme auf See immer noch die Selbſthilfe. Alle
Paſſagierdampfer ſind mit Nettungsbooten ausgerüſtet, die für
alle an Bord befindlichen Menſchen Naum bieten, mit allen
Einrichtungen verſehen ſind, die den Aufenthalt möglich machen,
bis Hilfe kommt. Die Kameradſchaft auf See iſt international,
und Hilfe in Seenot zu leiſten, iſt ungeſchriebene Ehrenpflicht,
auch wenn der Weg weit iſt und ſchwerer Sturm die Fahrt
behindert. Die Sunkeinrichtung iſt auf hoher See unentbehrlich,
und mit ihrer Hilfe gelingt es in den meiſten Fällen, Paſſagiere
und Mannſchaft eines ſinkenden Schiffes zu retten. Die
Selbſt=
hilfe konzentriert ſich in der Hauptſache auf die ausgiebige und
ſchnelle Verwendung von Nettungsbooten, die
jedes Schiff mit ſich führt. Bei ihr iſt die
Oekonomie der Arbeitsweiſe Vorbedingung
zum Gelingen desNettungswerkes. Um dieſe zu
erreichen, finden in regelmäßigen Abſtänden auf
jedem Paſſagierdampfer Uebungen ſtatt, die das
PPerſonal ſchulen und ihm für den Ernſtfall das
nötige Nüſtzeug vermitteln:
Bevor ein Dampfer in See ſticht, werden
alle Maſchinen und Keſſel, alle Inſtrumente und
Sicherheitseinrichtungen m allen Einzelheiten
genau überprüft. Die Planken werden neu
geſtrichen und die kleinſten Schäden oder
Noſt=
anſätze ſofort beſeitigt. Ein ſolcher Nieſe wie
der Lloyddampfer „Bremen” iſt nach
menſch=
lichem Ermeſſen ein unbedingt ſicheres
Crans=
portmittel zwiſchen beiden Ufern des Ozeans.
Natürlich muß auch der Seemann von heute auf
einer Fahrt, die kaum mehr als ſechs Cage
dauert, mit allen Gefahren rechnen, und ſchon
mehr als einmal iſt es auch bei den modernſten
Schiffen vorgekommen, daß ſie im Nebel auf
dem Weltmeer mit einem unerwarteten
Hinder=
nis zuſammenſtießen. In dieſem Fall, oder noch
eher, wenn der Dampfer von einem fremden
Schiff, das ſich in Gefahr befindet, um Hilfe angegangen wird,
muß ein vorzüglich geſchultes
Nettungsper=
ſonal vorhanden ſein. Bevor ein Ozeandampfer den Hafen
wem ein Nieſendampfer auf der Breitſeite ein Dutzend Boote
zu Waſſer läßt und die Hundertſchaften der Seeleute auf dem
Waſſer in einer beſtimmten Nichtung manövrieren. Die
Hauptſache bleibt ſtets, von dem gefährdeten Schiff ſo
raſch als möglich wegzukommen oder die verlangte Stelle zu
erreichen. Sehr oft beſteigt nur die Anzahl
Nettungsmann=
ſchaften das Boot, die zu ſeiner Bedienung unbedingt
erfor=
derlich iſt; denn in der Cheorie handelt es ſich ja um ein in der
Nähe befindliches Schiff, deſſen Paſſagiere und Beſatzung
gerettet werden ſollen.
Dieſe Uebungen ſind nicht mur Proden der Geſchicklichkeit,
ſondern ſie ſind auch eie Aervenſtählung. Solange es
ſich um Manöver, ſozuſagen um eine Generalprode, handelt,
kann es nicht gefährlich werden. Wenn aber im Ernſtfalle die
Nettungsboote auf bewegter See ausgeſetzt werden müſſen,
dann zeigt es ſich, daß nur Männer mit ruhigem Bht, klarem
Kopf und ſtarken Nerven das Nettungswerk glücklich
auszu=
führen imſtande ſind. Gerade dieſer letzte Umſtand iſt von
be=
ſonderer Wichtigkeit.
Es geht aus den Schiffskataſtrophen der letzten Jahrzehnte
ohne weiteres hervor, daß die ſchwerſten Unglücke auf See
durch Feuer oder Exploſion entſtanden ſind, wie ſie ſich ebenſo
an Land ereignen können, etwa bei Exploſionen einer Fabrik
oder Brand im Cheater. Erfahrungsgemäß kommt hier wie
dort zu dem Unglück an ſich die Panik, die ſich meiſt wie ein
Lauffeuer unter den Anweſenden fortpflanzt und jede ruhige
und klare Dispoſition zu zerſtören droht.
Und in ſ ichen Fällen müſſen die Beſatzungsmannſchaften
Leute mit eiſernen Verven ſein.
verläßt, übt ſich die Mannſchaft immer wieder
in der Verwendung von Nettungsbooten im
Gefahrenfall. Nach Ertönen des Sirenenzeichens
eilt jeder, mit der Schwimmweſte verſehen, an
den angewieſenen Platz zur Entgegennahme der
Befehle. Auf Kommando werden die mit
Segeltuch überſpannten
Nettungs=
boote freigemacht und von den
be=
orderten Gruppen beſtiegen. Jeder
Matroſe hat ſeinen vorbeſtimmten
Platz einzunehmen. Dann werden
die Kräne in Bewegung geſetzt und
raſch ſenken ſich die Boote auf den
Waſſerſpiegel.
Die Kräne ſind in Cätigkeit, die Abfahrt beginnt.
Selbſtverſtändlich ſind die
Ret=
tungsboote auch mit Motoren
aus=
gerüſtet; aber ſie haben trotzdem
noch Nuder, durch welche die
Ge=
ſchwindigkeit noch geſteigert
wer=
den kann. Es iſt eines der
ſchön=
ſten und eindrucksvollſten Manöver,
Ganz anderer Art und viel häufiger ſind die
Gefahren, denen ein Schiff in der Nähe der
Küſten ausgeſetzt iſt. Auch das beſte Schiff iſt
faſt immer verloren, das bei ſchwerem Sturm
auf Sandbänken ſtrandet, wenn nicht ſofortige
Hilfe zur Stelle iſt.
Hilfe, die eine Ergänzung des
Nettungs=
werkes durch die an Bord mitgeführten Boote
darſtellt, die aber in den meiſten Fällen durch
die Nähe der Küſte bzw. eines Hafens durch
Entſendung von ſpeziellen Bergungsſchleppern
ermöglicht wird.
In dieſem Falle ſind die modernen
Paſſagier=
dampfer gegen Swiſchenfälle ſo mit ſämtlichen
Sicherungseinrichtungen verſehen, das
Per=
ſonal mit ihnen und ihrer zweckmäßigſten
An=
wendung ſo vertraut, daß in der eigentlichen
Paſſagierfahrt größere Unglücke faſt nur noch
der Geſchichte angehören.
Mitte: Die Breitſeite der „Bremen” mit
her=
abhängenden Nettungsbooten.
Unten rechts: Jeder nimmt auf ſchnellſtem Weg ſeinen Platz ein.
Unten links: Sobald die Sirene ertönt, eilt die Mannſchaft zu
den Booten, wo die weiteren Befehle ausgegeben werden.
Endlich war der große Cag gekommen. Die
beiden alten Nivalen, die Fußballvereine von
Hintertupfenhauſen und Vordertupfenhauſen,
ſtanden ſich in einem alten verlaſſenen
Stein=
bruch zum Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg
in die F=Klaſſe gegenüber. Für die Bewohner
der beiden Ortſchaften war es ſelbſtverſtändlich
Ehrenſache, der Schlacht beizuwohnen. Aber
Hintertupfenhauſen hatte einen ſchwarzen Cag.
Der Corwächter verſagte vollkommen. Schon
gleich bei Beginn ſchoß der Mittelſtürmer der
Vordertupfenhauſia ein Cor. Der Corwächter
hatte ſich zwar mit elegantem Hechtſprung in die
Luft geworfen und war vorſchriftsmäßig auf
dem Bauch gelandet, aber er war nach der
fal=
ſchen Nichtung geſprungen, und der Ball war
genau auf der entgegengeſetzten Seite im Netz
hängen geblieben. Bald darauf war der
Cor=
wächter unter der atemloſen Spannung
ſämt=
licher Suſchauer aus dem Cor herausgelaufen,
aber er hatte ſich ſo langſam bewegt, daß der
eine Verteidiger des Gegners den Ball noch
vorher erwiſchte und ihn in das leere Cor
be=
fördern konnte. Und ſo mußte der Corwächter
insgeſamt ſechsmal das Leder aus ſeinem
Hei=
ligtum holen, wie es ſo hübſch in den
Sport=
berichten heißt. Die Spieler der
Hintertupfen=
hauſia wurden unter den höhniſchen Surufen der
Suſchauer begreiflicherweiſe allmählich etwas
nervös. Ihr ſonſt verhältnismäßig ruhiger
Mittelſtürmer entlud ſeine Nervoſität ſchließlich
in einigen kräftigen Fußtritten, mit denen er
den Schiedsrichter bedachte, deſſen
Entſcheidun=
gen ihm nicht alle für ſeine Partei günſtig
er=
ſchienen waren. Aber auch ſonſt kämpften die
Spieler beider Parteien mit einem ſo
rückſichts-
loſen Einſatz aller Körperteile, daß ſchließlich
der größere Ceil nur noch auf dem Platz
herum=
humpeln konnte. Ein Schlachten war’s, nicht
eine Schlacht zu nennen. Selbſt das bei den
beiderſeitigen Kirchweihen übliche Maß von
körperlichen Verletzungen wurde bei weitem
überſchritten.
Gleich nach dem Spiel hatte der Corwächter
der Hintertupfenhauſia ſeiner Heimat den
Rücken gekehrt, weil er, nicht ganz mit Unrecht,
einige Strafſtöße unter Außerachtlaſſung
ſämt-
licher Spielregeln gegen ſeine eigene Perſon
ſei=
tens der erregten Volksmenge befürchtete.
Sein rätſelhaftes Verſagen bildete noch lange
den allgemeinen Geſprächsſtoff. Aber auf die
richtige Löſung kam niemand. Das zeigte ſich
erſt, als er einige Wochen ſpäter die
Vorder=
tupfenhauſia bei Gericht auf Sahlung von 50.—
Mk. mit der Begründung verklagte, daß ihm
dieſer Betrag für entgegenkommendes
Verhal=
ten gegenüber den auf ſein Cor zuſtrebenden
feindlichen Bällen verſprochen worden ſei. Aber
er fiel mit ſeiner Klage ganz gründlich herein.
Eine derartige Vereinbarung iſt ſelbſtverſtänd-
lich gegen die guten Sitten verſtoßend und
des-
halb nichtig. Jeder ſportliche Wettkampf hat
den Sweck, eine Ausleſe der Beſten und
Cüch=
tigſten herbeizuführen, damit Anreiz für den
Kämpfer ſelbſt zum Einſatz aller Kräfte und für
die Unbeteiligten zur Nachahmung zu ſchaffen.
und dadurch ſchließlich die allgemeine
Ertüchti=
gung des Körpers und der Willensſtärke zu
fördern. Das Gegenteil davon würde erreicht,
wenn es erlaubt wäre, ernſthafte Mitbewerber
dadurch auszuſchalten, daß man ſie gegen
Su=
wendung finanzieller Vorteile veranlaßt, von
der Beteiligung am Wettkampf überhaupt
ab=
zuſtehen oder die vorhandenen ſportlichen
Fähig=
keiten nicht auszunutzen. Ein derartiges
Ab=
kommen gilt mit Necht nach der allgemeinen
Volksmeinung für unanſtändig und gegen die
guten Sitten verſtoßend. Selbſtverſtändlich kann
nichts dagegen eingewendet werden, daß ein
Sportsmann ſeine finanzielle Ueberlegenheit
dazu bemtzt, um für ſich ſelbſt oder ſeine
Kampf=
mittel günſtigere Wettkampfbedingungen
her=
beizuführen. Wer ſich einem eingehenderer
Craining unterziehen kann, weil er finanziell
unabhängig iſt, handelt genau ſo ſittenwidrig
wie der Reiter, dem ſeine Mittel erlauben, ſich
ein beſonders gutes Sprungpferd zu kaufen,
oder der Nennfahrer, der ſich einen beſonders
ſchnellen Nennwagen leiſten kann. Sonſt müßte
ſchließlich auch der im Gebirg wohnende
Ski=
fahrer, der ganz andere Crainingsmoglichkeiten
hat wie der Bewohner der Ebene, ſittenwidrig
handeln, wenn er ſich zum Wettkampf in Neih
und Glied mit den Bewohnern des Flachlandes
ſtellt.
Die Fußballſchlacht in Hintertupfenhauſen
hatte übrigens noch ein weiteres gerichtliches
Nachſpiel. Der Schiedsrichter war nicht zu
Un=
recht der Auffaſſung, daß die ihm von dem
Mittelſtürmer zugeteilten wuchtigen Strafſtöße
weit über das Maß einer erlaubten Kritik
hin=
ausgegangen ſeien. Er machte Anzeige, und der
nervöſe Mittelſtürmer wurde wegen gefährlicher
Körperverletzung verurteilt. Denn der beſchuhte
Suß gilt als gefährliches Werkzeug, und die mit
ihm zugefügten Körperverletzungen als
gefähr=
liche Körperverletzungen. Sie bringen
Gefäng=
nis ein, und nur bei mildernden Umſtänden kann
auf eine Geldſtrafe erkannt werden.
Wie verhält es ſich mun mit den
Verletzun=
gen, die die übrigen Spieler davongetragen
hatten? Sie waren ja alle nicht vorſätzlich,
ſon-
dern nur im Eifer oder Uebereifer des Spiels
zugefügt worden. Die Frage iſt nicht ganz
zwei=
felsfrei zu beäntworten. Im allgemeinen wird
man ſagen können, daß jeder Sportsmann, der
ſich zu einem Wettkampf ſtellt, mit der Gefahr
von Verletzungen rechnet. Man kann daher
davon ausgehen, daß jeder Ceilnehmer am
Wettkampf von vornherein ſeine Einwilligung
mindeſtens zu leichteren Verletzungen gibt.
Seine Einwilligung macht den Cäter aber
ſtraf=
los. Schwieriger liegt der Fall bei ſchweren
Verletzungen. Hier wird man nicht ohne
wei=
teres die Einwilligung des Verletzten
unter=
ſtellen können. Strafbar iſt aber nur der Cäter,
der vorſätzlich oder fahrläſſig handelt.
Vorſätz=
liche Verletzungen liegen ja nicht vor. Sie
wären ohne weiteres ſtrafbar wie im Fall des
Schiedsrichters, eine Einwilligung zu
vorſätz-
lichen Verletzungen kann memals unterſtellt
werden. Aber auch Fahrläſſigkeit würde dann
ausſcheiden, wenn ſich der Spieler an die
all-
gemeinen Spielregeln gehalten hat. In ſolchen
Fällen liegt alſo eine ſtrafbare Handlung nicht
vor, ſelbſt wenn eine ſchwere Verletzung durch
einen Spieler verurſacht wurde. Anders
da-
gegen dann, wenn ſich der Spieler über
Spiel=
regeln hiweggeſetzt hat. Der Hockeyſpieler,
der entgegen der Spielregel beim Schlag den
Stock hoch über die Schulter zieht oder der
Sußballſpieler, der regelwidrig den Corhüter
angeht, dürfte ſich der fahrläſſigen
Körperver=
letzung ſchuldig machen, wenn er durch ſeine
Regelverſtöße eine ſchwere Verletzung
verur=
jacht.
Zwei Welten.
Ein Mann lieſt Balzac.
Von Heinrich Hanſer.
Die Langeweile eines Krankenlagers brachte
mich kürzlich dazu, Balzacs Nomane von neuem
zu leſen. Es iſt typiſch für die Stärke unſerer
beruflichen Inanſpruchnahme, für die Hetze
unſerer Cage, daß es eines Krankenlagers
bedarf, damit wir uns wieder den Büchern
nähern, die wir in unſerer Jugend geliebt und
verehrt haben.
Alit einer Art von Staunen, ja beinahe
Schrecken, mußte ich bemerken, daß ich Balzac
mit 50 Jahren vollkommen anders las als
mit 20. Nicht Balzac hatte ſich verändert,
ſondern meine eigene Entwicklung ſpiegelte ſich
in der veränderten Art des Aufnehmens und
Erfaſſens wider. Mit 50 Jahren kann man
Balzac kaum leſen, ohne unwillkürlich
Paral=
lelen zu unſerer eigenen Seit zu ziehen.
Ich greife aus der Fülle der Balzacſchen
Nomane einen heraus, der mir beſonders typiſch
erſcheint, typiſch für Balzac und typiſch für die
Seit, die er vertritt: es ſind die „Cödlichen
Wünſche‟
Der Erbe.
Von Wilhelm Lennemann.
Der Bauer Hennecke ging im Slett ſeines
Hauſes ab und ab. Er durchmaß den großen
Naum mit haſtigen Schritten von einer Cür zur
andern. Nebenan lag ſein Weib in Nöten. Ihr
Stöhnen durchzitterte den Bauern, daß ſein
Herz in ſchnellen Schlägen ging und ſeine Pulſe
flogen.
Die weiſe Frau war bei der Bäuerin, da
konnte er ihr nicht weiter helfen. Aber ſeine
Wünſche umflatterten ſie und bettelten vor ihr,
und ſeine Gebete ſtiegen wie Befehle gen
Him=
mel. Der Bauer rang mit ſeinem Herrgott um
den Segen dieſer Stunde, um den Hof, um
ſeinen Namen, um ſein Geſchlecht.
Der Bauer war nicht immer ſo voll Kraft
geweſen. Damals, als er heiratete, vor einigen
zwanzig Jahren und mehr, da wohl, da hatte
er geſchafft und geackert, als müſſe er den Hof
von einer alten Schuldenlaſt rein machen. Aber
dem war nicht ſo. Es war altererbter Beſitz.
Vor Jahrhunderten ſchon ſaßen die Henneckes
auf dem Hofe; das hatte ihm der Pfarrer aus
der alten Chronik nachgewieſen, und ſein Haus
wies über der Dielentür die Sahl 1648 auf; das
Jahr, da die Welt vom Pulverdampf und
Blutgeruch frei geworden. Drei Worte ſtanden
auf dem alten Querbalken: Arbeit, Brot, Friedel
Sie waren die Wegweiſer ſeines Geſchlechts
geweſen. Aber er war der letzte ſeines Namens
und der Hof und ſein Geſchlecht forderten ihre
Rechte. Und da kam allmählich ein Bangen
über ihn, das ihn lähmte in ſeiner Kraft und
Freude: Sein Weib ſchenkte ihm keinen Erben.
Nächtens traten die Henneckes an ſein
La=
ger, heiſchten den Erben und ſtritten mit ihm.
Bauernfäuſte legten ſich drohend auf ſeine
Bruſt, daß ihm der Atem ausging. Der Bauer
ward ungerecht und hart und herriſch; doch
er wußte es nicht, denn er lag in ſchwerer Not
Er ſcheute den Cag und fürchtete die Nacht.
Das alte Haus, deſſen Strohdach ſeitlich bis
zur Erde reichte und ſich an der Giebelſeite wie
eine Kapuze weit über die Stirn ſchob ſchaute
ihn mit beiden über der Dieleneinfahrt
blin=
kenden Fenſtern wie ein freſſender Götze an.
Wenn er die Aecker brach, raunten es ihm die
dampfenden Schollen zu, wenn er durch die
rei=
fen Aehren ſchritt, rauſchte es ihm aus tauſend
Halmen entgegen: Sie alle forderten den Erben
den neuen Bauern, den kommenden Herrn.
Er vernachläſſigte Haus und Hof, Acker und
Saat. Der Cag wurde ihm zu einer Laſt, die
Arbeit zu einer Qual. So ließ er ſich treiben,
Jahre hindurch, und wurde alt und
hoffnungs=
los. Und nun, faſt in letzter Stunde, überraſchte
ihn ſein Weib mit der frohen Kunde, daß ihr
Sehnen und Wünſchen doch noch gekrönt
werde.
Der Bauer war wie umgewandelt. Die alte
Spannkraft regte ſich wieder, ſeine Augen
wur=
den hell und ſein Herz jung. Er fand wieder
den Mut, ſein väterliches Haus, ſeine
heimat=
liche Erde mit offenen, geraden Augen
anzu=
ſchauen. Mun erhob er ſein Weib und wies ähm
einen Platz in der Neihe der Hennecke an. Der
Hof ſchuldete ihr Dank, wurde ſie doch die
Mutter des zukünftigen Bauern. All ſeine
Härte und Ungerechtigkeit wandelte ſich in
Milde und Nachſicht.
Noch immer ſchritt der Bauer auf und ab.
Das Stöhnen ſchnitt ihm ins Herz; er konnte
es nicht mehr ertragen. Er trat in den Garten,
er klinkte die Pforte auf und ſchritt ins Feld
hinaus. An den Kartoffelfeldern vorbei und
den abgemähten Wieſen entlang. Nun ſtand er
zwiſchen den Noggenäckern.
Schmal führte ein Weg zwiſchen ſie hindurch.
Schwer nickte links und rechts das Korn und
legte ſich in vollen, breiten Wogen über den
Wegrand. Der Bauer ließ ſeine Hand durch
die Aehren gleiten und prüfte ihre Sülle. Sie
waren ſchwer und voll. Es gab ein geſegnetes
Jahr. Der Acker grüßte den Erben mit
gol=
dener Reife. Aber auf einmal — der Bauer
ſtand ſtill, ſein Herzſchlag ſtockte — wenn nun
das erwartete Kind ein Mädchen wäre?
Es überrieſelte den Bauern eiskalt, ſeine
Augen weiteten ſich wie vor einer unheimlichen
Gefahr. Cauſend Gedanken und Bilder jagten
durch ſeine Seele und peinigten ihn. Er wußte
nicht, wohin in ſeiner Not.
Um ihn rauſchte das Noggenfeld in ruhigen
Wogen auf und ab. So ging es ſeit
Jahrhun=
derten in ewigem Gleichmaße. Stürme ſauſten
über ſeine Aehren dahin, aber es beugte in
Demut die reifen Köpfe und ließ die Gewitter
vorüberziehen. Die Sonne kam wieder und
überfhtete es mit goldenem Scheine. Und wier
Mit 20 las ich dies Buch mit heißem Kopf
und heißem Herzen und ohne die geringſte
Kri=
tik. Es gelang mir ohne weiteres, mich mit dem
Helden des Buches zu identifizieren. Was mir
ſetzt auffiel, war nicht nur meine eigene völlige
Verſchiedenheit von dieſem Helden, ſondern der
Abgrund, der das Denken und Fühlen der
gan-
zen jungen deutſchen Generation von jener
franzöſiſchen Generation trennt, die Balzac ſo
treffend geſchildert hat.
Man erinnert ſich vielleicht, wie dieſer Held,
der junge Nafgel, nach einer harten Jugend in
Paris in großer Armut ſeinen Studien lebt,
wie er ein Leben führt, das etwa dem eines
deutſchen Werkſtudenten von heute entſpricht.
Ein armes Mädchen ſchenkt ihm ihre Liebe.
Er aber liebt ſie nicht. Aus welchem Grunde
wohl? Er ſagt darüber ſelbſt:
„Ich geſtehe es zu meiner Schande, ich
ver=
ſtehe Liebe im Elend nicht. Vielleicht rührt
dieſe Verderbtheit in mir von der menſchlichen
Krankheit her, die wir Siviliſation nennen.
Eine Frau, und ſei ſie anziehend wie die ſchöne
Helena, hat nicht die geringſte Macht mehr
über meine Sinne, wenn ſie arm und ſchlecht
gekleidet iſt. Es lebe die Liebe in Seide
ge=
kleidet, auf Kaſchmirdecken ruhend, umgeben
von den Wundern des Luxus, die ſie ſo ſchön
ſchmücken, weil ſie ſelber vielleicht ein Luxus
iſt! Ich liebe es, in meiner Begierde prunkvolle
Kleider zu zerkmittern, Blumen zu zerdrücken
und mit zerſtöreriſcher Hand in die kunſtvollen
Bauwerke einer duftigen Friſur einzudringen.
Meine Liebe will ſeidene Ctrickleitern, die ich
ſchweigend in der Winternacht erklettere. Oh,
was für ein Vergnügen iſt es, ſchneebedeckt in
ein durchduftetes, mit Seide beſpanntes Simmer
zu kommen und hier eine Frau zu finden, die
auch Schnee von ſich ſchüttelt — denn welchen
anderen Namen könnte man den Hüllen von
wollüſtigen Muſſelinen geben, in denen ſie ſich
unbeſtimmt wie ein Engel in ſeiner Wolke
ab=
zeichnet Wie oft hätte ich die winzigen Füße
Daulinens in Seide hüllen mögen, wie gern hätte
ich ihre Geſtalt, ſchmal wie eine junge Pappel,
war, in ein Kleid von Gaze geſchloſſen, über
ihre Brüſte einen leichten Schleier gelegt, ſie
über die Ceppiche ihres eigenen Hauſes geleitet
und wäre mit ihr in einem eleganten Wagen
gefahren. Dann hätte ic) ſie anbeten können.”
Was würden wir heute zu einem jungen
Mann mit dieſer Anſchauung über Liebe ſagen?
Ich glaube, wir würden ihn einfach pervers
nennen. Wir können uns nicht mehr vorſtellen.
daß es ganze Generationen gegeben hat, ja,
daß es noch die Generation unſerer Väter war,
die tatſächlich ſo gedacht hat wie dieſer junge
Nafael. Wie ſchnell, wie gründlich haben ſich
die Anſchauungen gewandelt! Vor ein paar
Jahren noch hatte man dieſe Perverſität
inter=
eſſant gefunden; man hätte vielleicht verſucht,
der hob und ſenkte es ſich im nralten Gleichmaß
— auf und ab, auf und ab.
Mitten hinein trat der Bauer, als ſchritte er
in flutende Waſſer, — immer weiter. Und die
Aehren ſchloſſen ſich hinter ihm und
umbrande-
ten ihn wie rollende Wogen.
Er ſtand ſtill. Kaum daß ſein Kopf über die
wogende Saat hinwegſah, deren Wellen weich
auf ihn zufloſſen. Ein ſeltſames Naunen ſtieg
in den Aehren auf, das leiſe Lied des reifenden
Ackers umfloß ihn mild und ſchmeichelnd und
überflutete die Stürme in ihm mit ſanfter
Ge=
walt. So hält eine Mutter ihr Liebſtes im Arm
und wiegte es mit lallenden Worten in Schlaf
und Craum. Er ließ ſich tragen und
durchſtrö=
men von den wunderlichen Kräften des Ackers
und der mütterlichen Erde. Die Aehren griffen
an ihm hoch und ſtreiften ihn wie mit gütigen
Mutterhänden; da wurde es in dem Bauer ſtill
und ruhig. Die Spannung löſte ſich, er ſchloß
ie Augen. Wohlig überließ er ſich den
tanzen-
den Wogen. Welle auf Welle ſpülte über ihn
hin und riß Bangigkeit und Sweifel weg, und
das Lied der Neife umklang ihn ſchauernd und
geheimnisvoll.
Als er die Augen wieder öffnete, ſtand auf
dem Wege die Großmagd: „Hennecke,
Henn=
ecke !”
Der Bauer horchte auf und erſchrak. Sie
rief ihn, die Stunde war da. Nun wurde dem
Hofe und ihm das Wort geſprochen. Alles
Blut ſtrömte zu ſeinem Herzen. Seine
Händ=
grifſen in die raſchelnden Alehren.
Häuptling Sanſtherz
Eine Woche von ſeinem Geburtstag wurde
der kleine Erich von ſeinen Eltern gefragt,
was er am liebſten geſchenkt haben wollte.
„Ein Indianerzelt!” hatte er raſch
geant-
wortet, und zarte Nöte überzog ſein kleines
Geſicht, das in keiner Hinſicht an die
furcht=
erregenden Süge eines wilden und mächtigen
Indianerhäuptlings erinnerte.
Das Selt wurde gekauft, und auf die Fragen
von intereſſierten Onkels und Canten,
Groß=
müttern, Baſen und Freunden, was Erich ſich
wünſchte, antworteten ſeine Eltern: „Etwas
für Indianer .. . für ſein Selt..."
Die Folgen waren gewaltig.
Der Feſttag brachte dem kleinen Erich vier
Indianerkeulen, zwei mit bunten Federn und
Cierzähnen geſchmückte Kopfbedeckungen, einen
Bogen mit Pfeilen, zwei Kampfbeile, ein großes
Skalpiermeſſer, eine Sriedenspfeife, ein
Ge=
wehr und zwei Piſtolen, einen Dolch aus Pappe
und einen Speer. Mit ſtrahlendem Geſicht lief
er, bis an die Sähne bewaffnet, den ganzen
Vormittag durch das Haus. In der Küche ließ
er ſich von den Mädchen bewundern, die ihn,
um ihm eine Freude zu bereiten, einen wirklich
ſchaudererregenden Häuptling nannten; und er
ging ſogar bis zur Haustür, um den
Grünkram=
händler zu erſchrecken.
„Donnerwetter, wie bin ich erſchrocken!” rief
der junge Mann mit theatraliſcher Gebärde.
„Steht da ein wirklicher Indianer hinter der
Cür . . . Nein, junger Mann, ich wäre
bei=
nahe geflüchtet.
Begeiſtert erzählte der Kleine von ſeinem
Sieg über den Gemüſehändler; und wohl noch
dreimal kam er an dieſem Vormittag, mit dem
Lachen der Erwartung auf dem Geſicht und
unter Ausſtoßen eines ſchüchternen
Kriegsge=
ſchreis, Beſuchern entgegen, die alle durch ſeine
Erſcheinung aufs höchſte erſchraken.
Nachmittags thronte Erich inmitten ſeiner
Vettern und Kuſinen, die für ihre Geſchenke
Kuchen und Schokolade eintauſchten, wie ein
einſamer Häuptling unter meiſtens größeren
und rauheren Weißen. Sie liefen einander nach
und bedrohten ſich mit ſeinen ſchönen
Coma=
hawks; ſie rauchten aus ſeiner Friedenspfeife
und ſchlugen ſogar nach ihm mit Keulen aus
Pappe. Aber Erich tat alles, was er konnte,
um die Feſtesfreude ſeiner Gäſte zu erhöhen.
Er lief ſchreiend vor Aufregung mit, machte
ſeinerſeits Hack= und Stechgebärden und weinte
nicht einmal, als zwei ſeiner älteren Vettern
ihn umrannten, ſo daß er über eine Cürſchwelle
fiel, den prächtigen Sederkopfputz neben ſich.
Gegen fünf Uhr erſchienen noch einige
er=
wachſene Gratulanten, und die Freude erreichte
ihren Höhepunkt; denn nachdem Erich von allen
Seiten bewundert worden war, zog man mit
dem Vater an der Spitze in den Garten, um
die gewaltigſte aller Waffen zu verſuchen: den
Bogen mit den Pfeilen, der bis dahin im Hauſe
nur zur Sierde, getragen werden durfte, aus
Vorſorge für die Spiegel und Nippſachen.
Erich jauchzte vor Aufregung, als Vater den
Bogen ſpannte, und er ſtrahlte, als der Pfeil
hoch über den Naſen flog. „Schön, Vater,
ſchön!” ſchrie er, begeiſtert über die Leiſtungen
ſeines Bogens.
Dann nahm einer der Onkel den Bogen und
ſchoß den Pfeil ins Blaue hinein über das Haus
der Nachbarn, ſo daß niemand ihn wiederſah.
„Fein!” riefen die Vettern, und „Fein!” echote
Erich. Aber ein bißchen ſpäter ſah er beſtürzt
in die Nichtung, in der der ſchone Pfeil
ver=
ſchwunden war.
Die Erwachſenen gingen wieder ins Haus
und ließen die Kinder allein im Garten,
nach=
dem man ihnen das Verſprechen abgenommen
hatte, mit den Pfeilen nicht aufeinander zu
zielen.
Erich ſah ſeinen Bogen immer wieder in
an=
deren Händen; und die Pfeile ſurrten, daß es
eine Luſt war. Jeder Schuß wurde mit Jubel
begleitet.
Ein Pfeil flog über den Saun zur Linken,
einer über den Saun rechts, ein dritter traf
genau in die Dachrinne. „Hurra!” rief man
wieder im Chor.
Auf einmal waren alle Pfeile verſchoſſen.
„Schade”, fand eins der Bleichgeſichter. „Die
Pfeile ... ſagte der Häuptling traurig. „Laßt
uns jetzt hineingehen,” meinten die anderen;
und gleich darauf hörte man ihr Lärmen und
Coben im Creppenhaus, wo ſie einander mit
einer übriggebliebenen Waffe verfolgten. Ein
paar Minuten ſpäter erſchien die Mutter, um
nach dem Nechten zu ſehen.
„Wo iſt Erich?” fragt ſie die Jungens.
Sie fand ihn in ſeinem Selt, den Bogen in
den Händen, ganz allein, ſtill, weinend. Der
wilde Sederkopfputz ſtand ſchief, ſeine Wangen
waren ein bißchen blaß.
„Aber Häuptling, lieber Häuptling,” rief die
Mutter, „was iſt denn mit dir?"
„Meine Pfeile,” ſchluchzte Erich, und, ſeinen
befiederten Kopf an Mutters Schulter lehnend,
weinte er leiſe.
Und ſie tröſtete ihn und wiegte ihn in dem
Indianerzelt und ſagte immer wieder:
„Was haben ſie dir getan, mein kleiner
Häuptling . .. was haben die böſen
Bleich=
geſichter getan . . . ach, mein guter, kleiner
Häuptling .. . mächtiges Sanftherz ...
Melis Stoke.
Tachende Heimat.
Vom Niederrhein.
Ein Bauer, der aus Holland zurückkommt,
wird an der Grenze von einem Zollbeamten
an=
gehalten. „Was haben Sie in dem Paket?”
„Fohder för de Kening (Futter für die
Kanin=
chen” Was! Das ſd ja Kaffeebohnen.
Kaninchen freſſen doch keinen Kaffee.” „Nä?
Na, dann loten ſe et ſtan. Jet anders kriggen
die bie uns nit.”
Swiſchen Nuhr und Wupper.
Bekanntlich ſteht der Barmer mit der
deut=
ſchen Sprache auf dem Kriegsfuß. War da einſt
in der guten alten Seit, als Barmen noch eine
ſelbſtändige Stadt und nicht nur ein Stadtteil
Wuppertals war, ein alter Kommerzienrat, ein
echter Barmer. Er ſchrieb eines Cages an
ſeinen Bankier folgende Anweiſung: „Senden
Sie mich durch den Ueberbringer dieſes
fünf=
tauſend Mark.”
Sein Prokuriſt wagte es, den Chef auf den
Sprachfehler aufmerkſam zu machen, worauf
der Alte ärgerlich und polternd erwiderte:
„Schrieven Sie ens (mal): Schicken Sie mir
5000 Mark, und eck ſchriev: Schicken Sie
mich 5000 Mark, wollen wie (wir) ens kieken,
wer wat kritt (kriegt)."
Kölniſch.
Bei einem Neubau fällt plötzlich der Polier
vom Gerüſt und bleibt ſcheinbar ohnmächtig
liegen. Crotzdem er vom dritten Stock
abge=
ſtürzt war, kam er ohne großen Schaden davon.
Ein wenig benommen von dem Fall, liegt er am
Boden, und eine Frau ruft dauernd: „Waſſer,
Waſſer, Waſſer!”. Aber langſam kommen die
Lebensgeiſter wieder, und mürriſch knurrt der
Polier vor ſich hin: Wie huh (hoch) muß mer
he (hier) dann eigentlich erunderfall, beß mer
ne Schobb Schabbau (Schoppen Schnaps)
kritt?‟
mit irgend welchen ſeeliſchen Heilmitteln
da=
gegen anzugehen. Heute geht uns Perverſität
überhaupt nichts mehr an, ſie iſt total
uninter=
eſſant geworden. Nicht mehr das Kranke iſt uns
heute wichtig, ſondern das Geſunde. Wir haben
herausgefunden, daß das Geſunde und
Natür=
liche viel intereſſanter als das Kranke,
Un=
natürliche iſt.
Betrachtet Balzac ſelbſt ſeinen Helden als
einen Ausnahmefall? Ich glaube keineswegs.
Die total materialiſtiſche Anſchauung der Seit
und der Schicht, die Balzac ſchildert, ſpiegelt
ſich ausgezeichnet in einer ſpäteren Szene: die
tödlichen Wünſche gehen in Erfüllung. Nach
einem ſchwelgeriſchen Gelage bekommt Nafael
die Nachricht, daß ihm ein ungeheures
Ver=
mögen zugefallen ſei. Hören wir, wie dieſe
Nachricht auf die Seſtgäſte wirkt:
„Er wird noch Pair von Frankreich werden!”
„Wirſt du deine eigene Loge im Cheater
haben?”
„Für mich Kaſchmirkleider.”
„Mein kleiner Nafael, ich möchte eine
Per=
lenkette.”
„Wenn er dankbar iſt, ſchenkt er mir einen
Wagen mit zwei ſchönen, flotten Pferden.”
„Wünſchen Sie hunderttauſend Franken
„Nente für mich.”
„Machen Sie, daß die Nenten fallen.”
Können wir uns irgendeine Verſammlung
von deutſchen Menſchen heute vorſtellen, in der
ſo ausſchließlich Wünſche eines kraſſen
Egois=
mus, eines törichten geſellſchaftlichen Ehrgeizes
laut werden? Wir wollen uns nichts
vor=
machen. Natürlich wäre das auch heute noch in
Deutſchland möglich. Wichtig aber iſt, daß die
Menſchen, die noch ſolche Wünſche hegen, zwar
noch vorhanden, aber nicht mehr exiſtent
ſind. Die Seit iſt über ſie hinweggeſchritten.
Es iſt gerade ſo, als ſeien ſie nicht mehr da.
Früher beſtimmten ſie den Gang der Welt,
heute ſind ſie völlig bedeutungslos geworden.
So wie das Heranwachſen unſerer Kinder
faſt unmerklich iſt, weil wir ſie täglich ſehen, ſo
entgeht den meiſten von uns auch das
Heran=
wachſen einer neuen Seit, einer ganz neuen
Ethik. Wir machen die Entwicklung mit, wir
wandeln uns, werden uns aber deſſen gar nicht
ſo bewußt. Darum ſollen wir, genau wie ein
Vater über den Scheitel ſeines Kindes eine
Kerbe in den Cürſtock ſchneidet, und im
näch=
ſten Jahre eine neue Kerbe — ſo ſollten wir
uns heute wieder mit den Büchern beſchäftigen,
die uns andere Seiten gut verkörpern, weil wir
in ihnen feſte Maßſtäbe finden, mit denen wir
unſere eigene Seit, unſere eigene Entwicklung
ermeſſen können.
Vielleicht kommen wir an Hand von Werken
anderer Schriftſteller auf das gleiche Chema
noch einmal zurück.
Da hatte ihn die Magd entdeckt. Einen
Augenblick ſtand ſie ratlos, dann rief ſie ihm zu:
„Burl de Jung es do !” Aufjauchzten die
Wogen, voller rauſchte das Lied der Aecker:
der Erbe war da, der Bauer und Herr.
Jedes Wort hatte den Bauern getroffen wie
ein Schlag; aber auch jeder Schlag hatte Bande
entzweigeſchnitten, die ihn gefeſſelt. Nun fiel
die Schwere zu Boden.
Der Bauer reckte ſich auf. Mit weiten
Schritten trat er aus dem Acker und ging
zu=
rück, die Wieſen entlang, durch die
Kartoffel=
felder über den Hof. Er trat in das Haus und
in das Gemach ſeiner Frau. Er ſah ſich um.
da lag der Junge ſchon, rot und friſch, in der
Altväter Wiege.
Mitten in der Stube blieb der Bauer ſtehen,
in jeder Hand ein Büſchel Aehren, wie er ſie
krampfhaft auf dem Acker gegriffen. Mit
einem Schritt war der Bauer an der Wiege,
er ſah den Erben an und legte ihm wie ſegnend
das eine Büſchel reifer Aehren auf das Kiſſen.
Das andere legte er auf das Bett ſeiner
Frau. Seine Augen grüßten ſie in Dank und
Huldigung. Die Bäuerin lächelte ihm zu in
weher Seligkeit. Da ſtrich der Bauer mit
wei=
cher Hand über ihre Stirn, als könne er die
Sorgen und Schatten vergangener Cage
hin=
wegtun. Und in ſeine Augen kam ein Leuchten,
als ſehe er in ſeinem Geſchlecht ſich reihen Glied
an Glied bis in die endloſe Ferne hinein.
Das Lied der Noggenäcker klang leiſe
her=
über, und der würzige Duft der reifen,
körner=
ſchweren Aehren wogte um Träume und Slück.
Mein Freund Uli.
Der kleine Kuckuck.
Wir ſind zu Bekannten aufs Land
einge=
laden. Sür den kleinen Uli gibt es tauſend neue
Dinge zu ſehen. Das Intereſſanteſte aber iſt
die Kuckucksuhr, erſtens als Uhr an ſich und
zweitens als lebendige Uhr. Uli ſtudiert dieſes
Wunder. Wenn die Uhr aushebt und anfängt
zu ſchnurren, kommt er gelaufen. Ich muß ihn
heben, damit er das Cür=auf und Cür=zu und
die Verbeugungen des Kuckucks beſſer ſtudieren
kann. Aber dann hat er etwas herausgehört.
„Vati”, fragt er, „warum ruft der denn
Duddud?”
„So, ruft der Duddud?” ſage ich.
Wir ſtehen beide da und denken nach.
Dann faßt mich Uli am Arm: „Vati, ich
weiß. Der iſt noch ſo klein, da kann er noch
nicht richtig ſprechen."
Der ſchwere Fall.
Wir ſind vor dem Negen auf die Cerraſſe
eines Jagdhauſes geflüchtet. Nun ſtehen ſie um
mich her, die drei, die Geretteten um den
Net=
ter; der Achtjährige, der Sechsjährige, der
Vierjährige. Der Regen iſt heftig und kurz,
ein gewaltiges Platzen und Brechen der
Waſ=
ſer. Wir ſtehen noch eine Weile und warten,
bis ſich die Slut verlaufen hat. Plötzlich ein
heftiger Donnerſchlag, ganz unvermittelt, eine
Exploſion in der Natur. Der kleine Uli fällt
vor Schreck die vier Stufen hinunter. Die
bei=
den andern klammern ſich an mich. Eine kurze
Pauſe, der Atem kommt wieder. „Vater”
fragt der Sweite, „warum war denn der
Don=
ner ſo furchtbar laut?” Uli hat ſich wieder zu
uns heraufgearbeitet, er iſt blaß, faſt nur noch
Augen. Aber dann findet er auch die Sprache
wieder: „Ei, der Donner wohnt doch ganz da
oben”, ſagt er und deutet zu den Bäumen
hin=
auf, „da rumpelt es ſo, wenn er herunterfällt.”
Na alſo.
Uli hat auf dem Spaziergang eine Vogelfeder
gefunden. Als wir aus dem Wald treten, weht
uns ein friſcher Wind an. Hans, der größere
Bruder, hat keine Seder, möchte aber gerne
teilhaben. „Laß doch die Feder mal fliegen”
ſagt er zu Uli. Der Knirps bleibt ſtehen und
ſieht den größeren Bruder mitleidig an. Dann
ſagt er ruhig und mit abſoluter Sicherheit:
„Die kann ja gar nicht fliegen, da iſt ja
nie=
mand dran.”
Die höhere Inſtanz.
Uli war bös. Uli hat geſchrien und
geſtram=
pelt, weil er nicht bekam, was er haben wollte.
Als Vater kann man dem nicht tatenlos
zu=
ſehen. Es bleibt mir alſo nichts übrig, als Uli
auf dem Weg über ſein Hinterteil kurz aber
deutlich beizubringen, daß ſein Betragen nicht
ganz in die Welt einer gut geleiteten Familie
paßt. Er ſieht mich nach dieſem handgreiflichen
Beweis ſehr feindlich an; von dem Mund über
die Naſe bis in die Augen proteſtiert alles
gegen dieſe Behandlung. „Du goldiger
Crotz=
kopfl”, denke ich. Aber inzwiſchen iſt Uli mit
ſeinen Ueberlegungen fertig. Noch ein letzter
abweiſender Blick, dann wendet er ſich zum
Gehen und ſagt: „Das ſag’ ich aber deiner Frau!”
Auch ein Beruf.
Es iſt Sonntagmorgen. Uli iſt als Erſter
aufgewacht und hat Vaters Bett geſtürmt. Der
Vater iſt der Welt noch nicht ganz
zurückge=
geben, er iſt halb Proteſt, halb Nachgeben. Er
denkt an Bettfriedensbruch. Und ſo entſpinnt
ſich folgende Unterhaltung:
„Was willſt du denn, du Knirps?”
„Ei Vati, zu dir.” — „Ich bin ja gar nicht
der Vati. Sch bin ein Schupomann. Wie heißt
du denn?” — „Ei Uli.” — „So, Uli. Und wie
heißt dein Vater?‟ — Da guckt der Uli von
unten herauf den Vater an und lächelt wie ein
Spitzbub: „Ei Vati.” — „So, Vati. Und was
iſt dein Vater?” — „Nahm im Kaffee.”
Ja, und auf dieſe Antwort hin war es nicht
anders möglich, als den kleinen Kerl wirklich
zu verhäften und ſchnell in den Arm zu nehmen.
Anſchauung iſt alles.
Unſere Pfarrkirche iſt ein Proviſorium. Sie
ſteckt bis wenige Meter unter dem flachen Dach
in der Erde; man geht über ein paar Stufen
hinunter wie in einen Unterſtand.
Das iſt das eine. Das andere iſt, daß der
vierjährige Uli ein Lied gehört hat, in dem „die
Blumen ſprießen”.
„Mutti, was heißt denn ſprießen!”
„Aus der Erde herauskommen.”
Kurzes Nachdenken. Dann Uli: „Gelt,
Mutti, wenn wir aus der Kirche kommen,
ſprießen wir auch?” Baſtian Berg.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Wie mit=em Läwe, ſo is es aach mit=em
Urlagb. Nemlich mer därf net blahnlos druff
enei hauſe, un denke, ach däß wärd jo
iwwer=
haubt net all, ſunſt, eh mer ſich’s verguckt, is es
erum, ſowohl mit em Läwe, als aach mit=em
Ur=
laab; un dann ſteht mer do, mit ſeim geweſchene
Hals, un denkt: „Heß=de doch die Sach ſo odder
ſo gemacht!“ — Awwer dann is es zu ſpeed,
leider. Un erſt wann des Läwe, odder de
Ur=
laab, erum is, dann märkt mer erſt, was mer
verſäumt hott ...
Nooch däre diefſinniche, erkenntnisreiche un
ſchwerfilleſofiſche Eileidung, wärd nu aach
ſo=
fort jeder, der wo net grad vum Watz gebiſſe is,
märke, wo die Raas hiegeht, un um was ſich’s
dreht. Nemlich um die Erhohlichung, die
wo mer ſich, ſeim Aſähe un Ausſähe, un ſeim
Kreditt ſchuldich is.
No un wie geſagt, do muß mer ſich alſo
bei=
zeit en Blahn mache, un ſich im Klare driwwer
ſei, dann do gibt’s nor aans: endwedder mer
bleibt dehaam, odder mer macht fort. Is mer
ſich erſt dodriwwer emol im Reine, dann find ſich
alles annere ganz vun ſällwer.
Nemlich wann mer fort mache will, un hott
ſich zu dem Zwäck rechtzeidich des nehdiche
Klaa=
gäld geſpart, odder gebumbt, dann hott die Sach
weiders kaan A’ſtand. Dann in dem Fall brauch
mer ſich nor in die Eiſeboh zu ſetze, odder in en
Heag=Raaſe=Ommnibuß, un mer kann der feſten
Iwwerzeichung ſei, daß mer ſchun wohie kimmt,
wo’s ſchee un gud is. Falls mer net ausgerächent
nor zu dem Zwäck e Erholungsraas macht, um
ſich iwwers Wädder, die Leit, die Ausſicht, des
Eſſe, die Kellner, die Bedder, un waswaaßich,
nooch Härzensluſt zu ärchern. Wie mer heert,
ſoll’s aach ſo eArt „Erholungsbedirfdiche” gäwwe,
die ihr greeßt Vergnieje drinn finne, wann ſe de
annern die Stimmung un de Spaß verderwe
kenne. Awwer mer kann aach die Erfahrung
mache, daß die, die, wann ſe drauß ſin, an allem
was zu mägele hawwe, daß die dehaam nix
zu mäckern hawwe, un daß bei dene meiſtens
die Kaddoffel am Spalier waxe . . . .
Däß näwebei. — Jedenfalls alſo, wann mer
fort macht, kann mer die Zeit ſchun dodſchlage,
ſo odder ſo. Annerſter is es, wann mer
de=
haam bleiwe will odder muß. Daals dieſerhalb,
daals außerdem; un ſchließlich aach, weil mer
diß Johr weder uff die „Darmſtädter”, noch uff
die „Starkenborjer Hitt” kann.
Awwer aach däß brauch weiders kaan Schade
zu ſei, wann mer e bische Fanndaſie un de
neh=
diche Humor hott. Wie beiſpielsmeßich die
Alwe=Vereins=Klibbler, Säckzions Darmſtadt, die
wo do neilich den „Hohenſtein” bei Reichebach
beſtieje hawwe, unner dem Moddo:
Berg=
ſteiger, klettere in der Heimat! —
Im Dinnſtagsblättche is es ausfiehrlich
be=
ſchriwwe; un es weer nor zu hoffe un zu winſche,
daß aaner vum Film mit ſeim Kurwelkaſte
da=
bei gewäſe weer. De Lui Trenker in alle Ehrn,
awwer ich glaab, unſer luſtiche Darmſtädter
Bergſteiger hedde ’s „Union” aach
vollge=
macht —
Jedenfalls alſo, mit=eme bische Fanndaſie,
un=em nehdiſche Humor, kimmt mer aach iwwer
de Urlaab, un wann mer’n dehaam verläwe
muß. Wie ich. Un däßhalb will ich zum Nutz un
Fromme for die, die net wiſſe, wie ſe in ihrm
Urlaab dehaam die Zeit dodſchlage ſolle, aus
eichene Erfahrung e paar Vorſchleech mache, un
zeiche, wie mer ganz raffinniert, in ſeine eichene
Wohnung, alles hawwe kann, was aam drauß
gebodde wärd.
Ich geh alſo ſogar noch en Schritt weider
wie die Alwe=Vereins=Klibbler un ſag „Kraxle
zu Haus!” — Un zwar am
Dräbbegelen=
der enuff. Aach de enraſchierdſte Bergſteicher
kimmt do uff ſei Koſte, un kann, wann er ſich
net ganz dabbich aſtellt, ſogar in ſeim eichene
Bajes Hals un Baa bräche debei. No, un
be=
quemer kann mer däß wärklich net hawwe.
Freilich, die Hausherrn ſähe däß net gärn, dann
die hawwe kaan Sinn for ſo en
läwensgefehr=
liche Sport. Awwer no, mer muß jo ſo e
Kletter=
baddie am Dräbbegelender net grad dann mache,
wann ſo e Ekel vun Hausherr dehaam is. Um
ſo dankbarer ſin awwer die Nachbarn, un an
Bewunnerung wärds aam net fehle.
Is mer glicklich owwe uffm Boddem
a’ge=
langt, dann genießt mer vor allem emol die
Aus=
ſicht. Dann nor die Wenichſte wiſſe, wie die
Wäld, vun ihrm Boddemfenſter aus geſähe,
aus=
ſieht. Heechſtens kumme ſe emol enuff, wann ſe
am Beſcheerdag den Chriſtbaumſtender ſuche, un
do is es meiſtens ſchun dunkel ...
Hott mer die Ausſicht genoſſe, dann packt mer
ſein Ruckſack aus, backt ſich uff=eme alde
Spiridus=
kocher e paar Eier mit Schmalz, un kimmt ſich
vor, wie in=ere Sennhitt. Ja, wann mer die
Deiſchung voll genieße will, kann mer ſogar
uff=
em Boddem iwwernachte; un anſtatt
uff=
em Heiſtadel, ſchleft mer uff=ere alde
Seegras=
maddratz, die ſich ja ſchließlich in jeder
ordent=
liche Dachgaub unnerm alde Gerimmbel finne
leßt. Wann mer Glick hott, beißt’s aam ſogar,
ſodaß mer, damit aam die Zeit net lang wärd,
die ganz Nacht jucke kann. Mehr
Unnerhal=
dung kann aam aach in=ere Sennhitt net
ge=
bodde wärrn ...
Wer deart uffregende Durn net unnernemme
will, ſundern mehr die Bequemlichkeit liebt, der
bind ſich am alfachſte e Hengemadd in die Stubb,
ſtellt e Zimmerpalm näwer ſich, un e paar
Kack=
duß drum erum, leßt ſein Welleſiddich los, un
ſich die Zimmerſunn uff’s Bläß ſcheine, un
draamt, vun de blaue Adria. . . . odder ſunſt ere
haaße Gäjend —
Wer dohärngäje mehr es Kiehle liebt, friſch
Luft un ſo, der kann ſich uff de Kachelowe ſetze,
un en Vendilador hinner ſich ſtelle. —
Gegäwe=
nenfalls kann er ſogar noch angele debei, eleer
Schilleeglas un e paar Stichling wärrn ſich
ärchendwo uffdreiwe loſſe; un an Räjewärm is
den Summer ſowiſſo kaan Mangel. Jedenfalls,
domit kann mer ſich ſtundelang die Zeit
ver=
dreiwe, ohne daß mer was zu denke debei
brauch
Wer e Bad hott, kaaft ſich e paar Killo
Bade=
ſalz, un ſchleegt Welle in de Badewann, daß es
bis an die Deck ſpritzt. Un wann er noch de
Waſſerhahne vergißt zuzudrehe, kann er, bei
einiger Fanndaſie, glaawe, er dhet es Brauſe
vun de Nord= odder Oſtſee heern — — — Ja
ſo=
gar noch des Donnerrolle — nemlich dann,
wann des Waſſer dorch die Deck geht, un drobſt
dem Mieder unne drunner uff de Kobb —
Alſo korzum, däß ſin emol ſo aus em
Hand=
gelenk eraus e paar Vorſchleech for Urlauwer,
die net wiſſe, wie ſe dehaam die Zeit dod ſchlage
ſolle. Wie geſagt, ſie ſin brackdiſch erbrobt, un
for de Erfolch iwwernemm ich jede Garandie.
Was mich bedrifft, ſo wärr ich mich
aller=
dings in de nechſte paar Woche in de
Effentlich=
keid emol net ſähe loſſe. Dann es kennt immerhie
ſei, daß der aane odder der annere vun dene
Heimurlauwer ſich for die gude
Urlaubsvor=
ſchleech perſeenlich bei mer bedanke will.
Un däß mag ich net, ich leg dodruff kaan Wert=
Zudem ſin mer die meiſtens e bische zu
ſtär=
miſch —
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Pinktlich wie en
Mahnzeddel, dräffe bei de erſte haaße
Summer=
owende alljährlich die Klage ei, vun wäje de
Schnooke, und de Radio. Awwer
wäh=
rend mer gäje die uffdringliche Schnooke mit
allerhand ſchaffe Middel vorgeh kann, un kann
ſe ausraichern odder gar umbringe (wann mer
ſe krickt!), ſo ſin aam leider derardiche
Radikal=
middel, dene uffdringliche Radiobeſitzer
gäje=
niwwer, verſagt. E Sälbſthilfe gibt’s da net,
außer, mer kaaft ſich e ald Drehorjel, leßt ſe
elektriſch aſſchließe, daß ſe äwenfalls in aaner
Dur ſpielt — un geht fort. Dann kann’s aam
awwer baſſiern, daß aam die Radiobeſitzer
ſäll=
wert azeiche, „wäje ruheſtörenden Lärms”.
un ſo.
’s gibt ſogar Famillje, do wärd der Radio
morjens a’geſtellt, un dann dhut er in am fort,
bis in die Nacht enei; ſälbſt wann die Fraa ei= geht, un gorniemand dehaam is. — „s
koſt jo a Geld!” haaßt’s do. — — Un neilich,
wo ich emol in ſo=ere radioſichdiche Famillje
ge=
flickt hab, un hab gefrogt, ob mer däß Ooſeding
net emol e Weil abſtelle kennt, do ſeegt die
Madamm ganz erſtaunt: „Ach, ſchenniert Ihne
däß? — Mir ſin ſo dro gewehnt, mir heern’s
gornet mehr —
Wann ſe jo ihrn Radio vornenauszus hawwe,
die Leit, dann nemme ſe ſich jo e bische in acht,
weil immerhie, per Zufall, emol en Schubbo
vobei geh kann, un dann gibts meechlicherweis
en Poſte, odder en Knolle.
Awwer wann ſe ihren Laudſchwätzer hinne
hawwe, do is dann ganz de Deiwel los, do
nemme ſe ſich goornix iwwel, un aach kaa
Rick=
ſicht uff die annern Leit, weil ſe denke, die
Bolle=
zei heert’s net. Die Nachbarſchaft kann ſich zwar
beſchweern, awwer no, mer waaß wie daß is, do
will’s kaans de Katz die Schell ahenke.
s aanziche Middel weer, daß jeder, der wo
ſein Radio for die Allgemeinheit ſpiele leßt, als
öffentlicher Kunnzärtvera’ſtalder äſtimiert wärd,
un muß ſich demgemeß en Kunnzärtſchei
leeſe. Die Hausbeſitzer ſin valleicht ſo
liewens=
wärdich, un iwwerwache und konndrolliern ihr
muſikfreidiche Mieder dodruffhie. No un die
Hausbeſitzer iwwernemme jo derordiche
Funk=
tione bekanntlich gärn
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Mittagszettel vom 24.—30. Juli 1933.
Montag: Hühnerbrühe mit Sternchen,
Sem=
melſchmarren, Salat.
Dienstag: Heidelbeerſuppe, Pilzgemüſe in
Kartoffelrand, Salat,
Mittwoch: Grünkernſuppe, Kalbskopf in
brauner Tunke, Kartoffeln, Salat.
Donnerstag: „Buttermilchſuppe,
Wirſing=
kloß, Kartoffeln, holländiſche Tunke.
Freitag: Heilbronnerſuppe C, Backfiſch im
Teig, Kartoffelſalat.
Samstag: Gemüfeſuppe, Speck mit Eier,
Salat, geröſtete Kartoffeln.
Sonntag: Rahmſuppe, Hammelbraten, grüne
Bohnen, Obſttörtchen.
Kalte Suppen für warme Tage.
Den Suppengegnern ſteht auch das große Heer
der =Anhänger gegenüber, die eine Mahlzeit nur
dann als vollſtändig anſehen, wenn dieſer eine
anregende Suppe vorhergeht. Allerdings iſt ſie
nur dann willkommen, wenn ſie ſich als „kalte‟,
Suppe präſentiert. Deren gibt es aber eine große
Auswahl, ſo daß die Hausfrau jeden Tag mit
einer anderen aufwarten kann. Die jetzige
Obſt=
zeit bietet ihr vor allem das Material dazu.
Wir laſſen zur Auswahl erprobte Rezepte
folgen.
Sauerkirſchenſuppe. 1 Pfund
Sauer=
kirſchen ſetze man mit ½ Liter Waſſer, etwas
Zitronenſchale und wenig Zimt zum Kochen auf,
ſtreiche ſie durch ein Sieb, um ſie nochmals
er=
hitzt, mit Kartoffelmehl ſämig zu machen. Gut
geſüßt, ſetze man mit einem Teelöffel abgeſtochene
Schneeklößchen obenauf und laſſe dieſe einmal
aufwallen, um das Ganze recht kalt zu ſtellen.
Kalte Bierſuppe. ½ Liter Milch mit
etwas Zitronenſchale und Zimt gekocht, darauf
vom Gewürz befreit und mit Ei und
Kartoffel=
mehl dickſämig gemacht, fülle man mit 1 Flaſche
dunklem Bier auf und ſtelle die gut geſüßte
Suppe recht kalt. Paſſende Einlage: in Butter
geröſtete Semmelbröckchen.
Weinſchaumſuppe. ½ Liter
Apfel=
oder Weißwein, mit wenig Zitronenſchale zum
Kochen gebracht, verquirle man mit 2 Eiern
und 1 Teelöffel Kartoffelmehl, um ſie gut
ge=
ſüßt und mit Butter abgeſchmeckt, zuletzt mit
dem ſteifen Eisſchnee zu verrühren, worauf man
ſie kalt ſtellt.
Feine Heidelbeerſuppe. ½ Pfund
mit 74 Liter Waſſer gekochte Heidelbeeren ſtreiche
man durch ein Sieb, um ſie, mit Kartoffelmehl
ſämig gemacht, gut geſüßt, mit Butter
abzu=
ſchmecken und kalt zu ſtellen.
Kalte Pfirſichblätterſuppe. 6—8
friſchgepflückte Pfirſichblätter ſetze man
abge=
waſchen mit ½ Liter Milch zum langſamen
Kochen auf, verquirle ſie dann, von den Blättern
abgegoſſen, mit 1 Ei und 1 flachgeſtrichenen
Tee=
löffel Kartoffelmehl, ſchmecke ſie mit Zucker und
Butter nach Bedarf ab und ſtelle ſie zugedeckt
recht kalt. Paſſende Einlagen; kleine
Suppen=
makronen.
Schach=Nummer 529.
Endſpielſtndie 71.
Alexei Troitzky.
(Tidſkrift för Schack, 1910.)
z b d s
Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Ka6 Sa2, e7 Bh7; Ka3 Be2
Endſpielſtudie 72.
H. D:hondt.
(B. C. F.=Turnier Nr. 9, Endſpiele, 1931/32.)
Weiß: Ka5 Bb5 Bh2 (3 Steine);
Schwarz: Kg1 Bd4 (2 Steine).
Weiß zieht und gewinnt.
Löſung der Endſpielſtudie 71.
1. Sa2—b41 droht 2. Sc2+ u. 2. 8d3.
Ka3x5b4
1.
Be2—lb
2. Bh7—h8D
Kb48
s. Dh8—b24
Keß—4
4. Db2—b6*
Ke4—d4
5. Dbé—b54
6. Se7—f5+ und gewinnt durch Eroberung der
ſchwarzen Dame.
Kb4—4
4. 5b2—a24
ka4b4
5. Da 2—a5+1
Kreuzworträtſel.
Die Wörter bedeuten von links nach rechts:
1. Stadt in Bayern (Porzellaninduſtrie), 4.
Ver=
größerungsglas. 7. Indogermane, 8.
Hunnen=
könig. 9. Feldmaß, 10. Fluß in Oberitalien,
11 Ertüchtigung des Körpers. 15.
monopoli=
ſtiſche Induſtrievereinigung, 16 diplomatiſches
Schriftſtück, 17. früher: Anhänger der engliſchen
Adelspartei.
Von oben nach unten: 1. Kavallerieabteilung,
2. Nichtfachmann, 3. Lebensmittel, 4. Weinernte.
5. ruſſiſches Gebirge, 6. Sport. 11. Gegenſatz zu
hungrig. 12. Oeffnung der Schweißdrüſen in der
Haut, 13. Ruhepauſe. 14. Wettmaſchine (
Abkür=
zung).
Muſik.
1366 Singſtimme 2331 Nebenfluß der Donau.
3431 König von Iſrael, 4366 keine ſchöne
Eigen=
ſchaft, 5323 Oper von Hummel. 6332 Wiener
Dichter. — Die Anfangsbuchſtaben nennen einen
berühmten Tondichter.
Carl Deubel.
Gleichung.
a-Lb-F(c—r)Fld—n)Fe-kt — z
a—Flächenmaß, b—Möbelſtück. a—
Kleidungs=
ſtück, d—Nebenfluß der Donau. —Stadt in
Neu=
italien, X—etwas für Feinſchmecker.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 29.
Silbenrätſel.
Waſſermann, 2. Inſelsberg, 3. Roſſini.
4. Deneb. 5. Dynamit, 6. Eidechſe, 7. Rhombus.
8 Jute, 9. Uri, 10. Liliencron, 11. Innerſte.
12. Trianon, 13. Regensburg, 14.
Oberammer=
gau, 15. Camembert, 16. Kuliſſe, 17. Eliſion,
18 Narew, 19. Spinne, 20. Eſtomihi, 21.
Immer=
grün. — Die Bauernregel lautet: Wird der
Juli trocken ſein, gibt es einen guten Wein.
Der zerſtreute Kahlkopf grüßt eine
Damen=
bekanntſchaft.
Ballgeſpräch. Der begeiſterte Jüngling ſuchte
vor der Dame ſeines Herzens in jeder Weiſe zu
glänzen. Er beendete ſoeben ein feſſelndes
Ge=
ſpräch über literariſche Fragen mit den Worten:
„Sehen Sie, mein gnädiges Fräulein, da kann
man wirklich nur mit Götz von Berlichingen
ſagen." — Die Dame fuhr empört auf: „Was
fällt Ihnen denn ein. Sie unverſchämter Menſch,
Sie!” — Und zu Tode erſchrocken konnte der
Jüngling nur noch ſtammeln: „— wo viel Licht
iſt, iſt auch viel Schatten!”
Der Mond. Die vierzehnjährige Chriſtl hak
einen Verehrer. Einen Verehrer mit einem
Motorrad. Abends vor dem Eſſen, ſteht ſie
manchmal auf der Straße . . . „Chriſtl.” ruft die
Mutter aus dem Fenſter, „was machſt du denn
da unten?” — Ich ſchaue mir den Mond an,
Mama” erwidert Chriſtl wohlerzogen. — „So.”
erklärt die Mutter, „dann ſag mal dem Mond,
er ſoll ſich auf ſein Rad ſetzen und heimfahren.
Und du kommſt zum Eſſen.”
Der ideale Gatte. Eine verwitwete engliſche
Lady hatte einen Haushofmeiſter, dem ſie bei
ſeiner Entlaſſung ein ſehr gutes Zeugnis gab.
Sie empfing von einer andern Dame einen
Brief, in dem dieſe um mehrere Auskünfte bat
und wiſſen wollte, ob der Mann vornehm. von
einwandfreiem Charakter, elegantem Auftreten
uſw. ſei. Darauf erwiderte ſie: „Die verwitwete
Lady Blank teilt mit, daß ſie, wenn ihr
Haus=
hofmeiſter auch nur die Hälfte der aufgezählten
Eigenſchaften beſäße, ihn längſt geheiratet hätte.”
Drnck. Verlagz. Kifhes: 2. C. Mktich ſche Hoſbuchdrnckerei, Rheinſtr. 3.
Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
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Die Urlaubstage ſind nun
ge=
kommen, und die ſommerli hen
Reiſe=
pläne beſchäftigen uns alle ſehr
ein=
gehend; allerdings wäre es möglich,
daß ſelbſt dem allerſchönſten „
Pro=
gramm” durch die knappe
Brief=
taſche der Garaus gemacht wird. Da
man aber für die nächſte Zeit
all=
gemein eine weſentliche Beſſerung
der Wirtſchaftslage erwartet, darf
man etwas freigebiger ſein, wenn
es ſich darum handelt, für das
Ver=
gnügen der Sommerreiſe ein Opfer
zu bringen. Im übrigen handelt es
ſich ja hier nicht allein um eine
Ab=
wechſlung, ſondern um die
not=
wendige „Auffriſchung” von Körper
und Geiſt, durch die man neue
Schaffensfreude für das ermüdende
Arbeitsjahr ſammeln ſoll.
Es wäre darum ſicherlich falſch,
nicht ſoviel als möglich für die
Urlaubstage zu gönnen, und wäre
verfehlt, hier knauſern zu wollen,
weil es ſich ja letzten Endes um
Geſundheit und Widerſtandskraft
handelt, die in unſerer Zeit das
wichtigſte Kapital darſtellen.
Natürlich hängen mit jeder Reiſe
allerlei Modeſorgen zuſammen, doch
haben es unſere Damen gelernt, bei
ſolchen Gelegenheiten ſicher und
zielbewußt zu wählen, ſo daß
un=
nötige Ausgaben unter allen
Um=
ſtänden vermieden werden können.
Zweifellos iſt das Reiſeziel für
die verſchiedenen modiſchen
An=
ſchaffungen beſtimmend; immer
wie=
der fragt man ſich, ob man ſich für
die Berge entſcheiden ſoll, ob man
die ſchönen Urlaubswochen am
Strande verbringen will oder die
Schönheit und ruhige Sanftheit
einer Mittelgebirgsgegend wählen
oder aber ſich den Kuraufenthalt
gönnen ſoll, der manchmal ſo
über=
aus wichtig iſt! Oder ob .. . . man
zögert ſchon bei dem Gedanben, denn
faſt ſcheint der Plan zu ſchön, zu
„leichtſinnig” erdacht . . . . ob man
ſich nicht doch einmal eine Seereiſe
leiſten ſoll, nach der man ſich ſchon
ſo lange ſehnt, und die eine Reihe
herrlicher Ruhetage an Bord,
lehr=
reiche und ſchöne Ausflüge an den
verſchiedenen Landungsplätzen und
frohe Geſelligkeit verſpricht?!
Für den arbeits=überlaſteten
Städter iſt eine ſolche Seereiſe natürlich eine
ganz unvergleichliche Erholung, denn hier
ver=
mag man jene unbeſchreiblich=erquickende
Be=
ruhigung zu finden, die nur jene beurteilen
können, die ſchon eine Seereiſe miterlebt haben!
Es wirft ſich nur die wichtige Frage auf, wie
eine richtige Ausſtattung beſtellt ſein müſſe, die
für eine Fahrt am Waſſer beſtimmt iſt.
Sicher=
lich keine ganz leicht zu beantwortende Frage ...
Allenfalls kann nicht oft und eindringlich
genug davor gewarnt werden, überflüſſiges
Zeug mitzunehmen, das ſich als unangenehme
Laſt erweiſt, da man ja ohnedies in der Kajüte
ziemlich beengt iſt.
Ehe wir aber von den Kleidungsſtücken
ſprechen, wäre es gut, vorerſt noch ein paar
Worte über das Gepäck zu ſagen: der Koffer
muß unter allen Umſtänden ganz flach ſein, um
unter das Kajütenbett geſchoben werden zu
können; außerdem iſt aber noch ein kleines
Handköfferchen notwendig, das jene Kleinigkeiten
enthält, die man immer raſch zur Hand haben
will. Natürlich dürfen auch ein paar
Kleider=
rechen nicht vergeſſen werden, weil man gut
daran tut, die einzelnen Stücke während der
Fahrt auszupacken und frei hängen zu laſſen, da
ſie ſonſt im Augenblick, da ſie benötigt werden,
unfriſch und zerknüllt ausſehen würden, wenn ſie
auch noch ſo ſorgfältig verpackt geweſen wären.
Die Aufmachung für eine Seereiſe
ſoll von zwei Geſichtspunkten aus aufgebaut
werden, da einerſeits für den Tagesbedarf,
an=
dererſeits auch für die notwendige
Geſellſchafts=
kleidung geſorgt werden muß.
Unter den für dieſen Zweck gebräuchlichen
„Alltagskleidern” wird ſicherlich ein „Matroſen=
modell”, wir wir es als
Mittel=
figur des linken Blattes unſeres
„Schiffsbuches” zeichneten, am
aller=
beſten gefallen. Es kann aus
wei=
ßem Leinen hergeſtellt ſein, bringt
einen oben geknöpften, unten
fal=
tigen Rock und einen neuartigen,
dunkelblauen Matroſenkragen mit
weißen Blenden. Eine weiße
Bord=
mütze iſt die kleidſamſte
Kopfbe=
deckung.
Für Ausflüge, die man, ſoweit
es die Aufenthaltszeit zuläßt, gerne
unternimmt, wenn der Dampfer für
ein paar Stunden vor Anker geht,
alſo für Städtebeſichtigungen,
Wa=
gen=Ueberlandfahrten uſf., iſt ein
koſtümartiges Kleid notwendig, das
ganz anſpruchslos und ſehr leicht
ſein müßte. Ein Rohſeiden=
Jacken=
kleid mit den beliebten Knopfreihen
und „Halbärmeln” (Bild 3, links)
wäre ſicherlich das Richtige.
Da es an Bord ſelbſt bei
ſtrah=
lendem Sonnenſchein gelegentlich
recht kühl werden kann, iſt
unbe=
dingt ein heller, flauſchiger Mantel
erforderlich. Man ſchätzt heuer die
mit großen Knöpfen verſchloſſenen
Umhüllen, zu denen ein an den
En=
den gefranſter Schal aus gleichem
Stoff vorgeſehen wird. (Modell 1,
links.)
Die Geſellſchafts=
Klei=
dung für die Seereiſe darf ſich
nicht nur auf die abendliche
Auf=
machung beſchränken, da ja auch
regneriſches oder beſonders kühles
Wetter einfallen könnte, ſo daß man
gezwungen wäre, ſich in den
Speiſe=
ſaal, ins Spiel= oder Rauchzimmer
zurückzuziehen. Für ſolche Zwecke iſt
ein dunkles Kleid ſehr willkommen,
auf dem allerdings ſommerlich=helle
Effekte nicht fehlen ſollen. Ein
ſchlichtes, ſchwarzes Modell mit
rei=
zenden kleinen Maſchen aus
wei=
ßem Leinen iſt gerade ſeiner
Schlichtheit wegen geradezu
un=
widerſtehlich und ſcheint ganz das
zu ſein, was die Frau von
Ge=
ſchmack heuer am liebſten trägt.
(Bild 1 des rechten Blattes.)
Die ausgeſprochene
Abendauf=
machung ſoll im Gegenſatz zu einem
ſolchen Kleid unbedingt hell ſein,
um jenen freundlichen Eindruck zu
machen, den man ſo ſehr liebt.
Pelerinenartige Ueberwürfe aus
ſchwarzem Lackſtoff, die rückwärts mit
dem an der Seite anſetzenden Gürtel
verknotet werden, ſehen maleriſch
und nicht alltäglich aus! (Letzte Zeichnung rechts.)
Als modiſch bevorzugte Umhülle, die abends
an Bord unerläßlich erſcheint, gilt eine
halb=
lange Jacke aus ſchwarzer Modeſeide mit
Flügel=
ärmeln und Schal (Mittelſkizze des rechten
Blattes).
Im allgemeinen kann alſo — wie man ſieht
— die Aufmachung für eine Schiffsreiſe zum
Teil aus vorhandenen Beſtänden (natürlich bei
entſprechender „Ergänzung und „Auffriſchung”)
mit verhältnismäßig geringen Opfern
zuſammen=
geſtellt werden.
Willy Ungar.
Aus ganz gewöhnlicher Jute
läßt die neue Mode ſehr verwendbare Kleider
entſtehen, die für die Urlaubszeit ſicherlich
ge=
fallen werden und eine Kleinigkeit koſten. Weil
es ſich hier meiſt um mantelkleidartige Stücke
handelt, erweiſt ſich eine Bluſe als notwendig,
die man — im Gegenſatz zu der Naturfarbe der
Jute — in kräftiger Farbe, wie: Gelb, Blau
oder Rot arbeitet.
Natürlich muß auf Farbechtheit der Bluſe
geachtet werden, weil ja damit gerechnet werden
muß, ſie recht häufig zu reinigen.
Die Aermel pflegen „aufgerollt” zu ſein,
wo=
durch die ſportliche Einſtellung der Trägerin auch
in modiſcher Hinſicht betont wird!
Willy Ungar.
Garnituren beſtimmen die Note
des Hochſommerkleides.
Obgleich die Mode im Durchſchnitt ſchlichteſte
Formen bevorzugt, verrät ſie doch neuerdings
auch eine Vorliebe für reiche
Gar=
nituren am feinen leichten Sommerkleid.
Aermelchen mit 3—5 gleichen Falbeln und breite
Fichus am Rande auf gleiche Weiſe ausgeſtattet,
vermehren noch den Eindruck der reizvollen
An=
mut und graziöſen Weiblichkeit eines derartig
leichten Gewandes, das natürlich der holden
Jugend vorbehalten bleibt. Flatternde, lange
Enden der 3—4 Finger breiten Seidenſchleife,
links ſeitlich oder im Rücken nach Umſchlingen
der ſchlanken Taille geknüpft, und ein breiter
„Schwinger”, in der Grundfarbe des Gewandes
in zarteſten Paſtelltönen gehalten,
vervollſtän=
digen noch den vornehm=aparten Reiz, den ein
ſolches reichgarniertes Sommerkleid beſitzt. Ein
anderes, ähnliches Modell zeigt bis über die
Knie hinauf ſich allmählich verjüngend nur ganz
wenig gereihte Falbeln, die am Rande einen
fingerbreiten, farbigen Vorſtoß zeigen, der mit
einem ſehr reich gefalteten, weichen Seidengürtel
farbig übereinſtimmt, und ein tief
herabreichen=
des Cape von gleichem Gewebe iſt paſſend dazu,
ebenfalls auf gleiche Weiſe mit drei in der
Breite abgeſtuften Falbeln ausgeſtattet. Wird
das Kleid ohne dieſes getragen, dann zeigt es
einen mehr breiten wie tiefen viereckigen
Aus=
ſchnitt mit zwei ganz ſchmalen Falbeln
abſchlie=
ßend und ein ganz kurzes, aber ſehr gebauſchtes
Puffärmelchen, mit unterem Falbelabſchluß. Ein
ganz ſchmales, aber ſehr langes, farbenfreudiges
Samtband mit Atlasrücken, an unſerem Modell,
kornblumenblau rechts, mohnrot links, zu den
Hauptblüten des Muſters abgepaßt, vollendet in
ſehr feiner und anſprechender Weiſe den
ent=
zückenden Geſamteindruck dieſer Jungmädchen=
S. v. Stetten.
Sommerkleides.
Cennis in der Sommerfriſche.
Die Form des Tenniskleides, das man in der
Stadt zu tragen pflegt, iſt allen ſportlichen
Frauen wohlbekannt und der anſpruchslos=
ſach=
liche Stil, der hier betont wird, ſchon oft
erör=
tert worden.
Für die Urlaubszeit und für
Wochenendfahr=
ten aber bringt uns die Mode in Geſtalt der
Hoſen=Tennisaufmachung eine
beach=
tenswerte Neuheit, die hygieniſch und auch vom
ſportlichen Geſichtspunkt begrüßenswert iſt und
insbeſondere für jene Fälle in Frage kommt, da
der Tennisplatz an das Bad grenzt, ſo daß dieſe
Ungezwungenheit durchaus am Platze und die
ſonſt übliche Aufmachung erläßlich iſt. Um
zwi=
ſchen den beiden Arten der Tennisaufmachung
den goldenen Mittelweg einzuſchlagen, bietet
uns die neue Mode das eigenartige „Fregoli=
Tenniskleid‟. Es iſt nichts anderes als ein
Turn=
anzug, der gleichzeitig als Unterkleid aufzufaſſen
wäre: kurze Hoſe und Knopfreihen an den
Schul=
terſpangen und an der Seitennaht der Hoſe.
Wenn man über dieſen Anzug einen Rock mit
eingearbeiteten Knopflöchern nimmt und ihn
auf die Hoſe aufknöpft und die gleiche Technik
auch für ein kurzes Bolerojäckchen in
Anwen=
dung bringt, gewinnt man eine Aufmachung,
die ſowohl für die Stadt und Sommerfriſche,
alſo für den Weg zum Sportplatz, als auch für
den Sport ſelbſt das Richtige iſt.
Willy Ungar.
— Schon das junge Mädchen lehnt heute, wie
die Frau von Geſchmack, die Vervielfältigung der
Kleidung ab. Schwindet nicht jeder Reiz des
ſchönen neu erſtandenen Pullovers dahin in dem
Augenblick, da der gleiche an der Freundin oder
— weit ſchlimmer noch! — an dem fremden
Gegenüber in der Straßenbahn entdeckt wird?
Solch Aergernis iſt bei einem nach guter
Vor=
lage ſelbſtgearbeiteten Stück unmöglich!
Ent=
zückende künſtleriſche Entwürfe in ganz
verſchie=
denerlei Techniken bringt das ſoeben erſchienene
Juli=Heft der „Handarbeitenaller Art”
aus dem Verlag Alexander Koch, Stuttgart=
Darmſtadt. Ganz raffiniert der blaßblaue mit
Angora=Wolle beſtickte und beſtrickte
Tüll=
jumper, eine völlig neue, reizvolle Abart dieſes
unentbehrlich gewordenen Kleidungsſtückes! Aber
auch die in ihrer flotten Einfachheit den Wiener
Schick verratenden Strandanzüge locken zum
raſchen Nacharbeiten. Mehr Zeit und Geduld
fordert allerdings die Ausführung der ſchönen
Kragen der Münchener Meiſterſchule Kornhaas=
Brandt. Dieſe duftigen Gebilde in vielfach neuen
Formen mit reichen Durchbrucharbeiten in
Glas=
batiſt, Leinen oder Georgette wirken dann aber
auch ſo elegant, daß ſie dem einfachſten Kleid
eine vornehm perſönliche Note geben.
Nummer 202
Sonntag, 23. Jun
BeſſNeueſte Nachrichten
Die Lage am Geld= und Oeviſenmarkt.
Giätte deverwoineang drs Mrold.
Hrunkfärter efferienderfe.
Der ſchon von vornherein recht leichte Medio hinterließ am
Tagesgeldmarkte keinerlei Nachwirkungen, vielmehr ging der Satz.
ſchon am Montag wieder auf 3 Prozent herab und hielt ſich die
ganze Woche auf dieſer Höhe. Die leichte Verfaſſung drückte ſich
wieder in erheblichen Ueberſtänden bzw. Ueberweiſungen nach
Berlin aus. Das Geſchäft in Privatdiskonten iſt recht ruhig
ge=
worden, das Angebot fand zu 3½/u Prozent bereitwillig im Markt
Unterkunft. Dagegen zeigte ſich eine beachtliche Nachfrage nach
Reichsſchatzanweiſungen, die jetzt von der Reichsbank per Medio
Mai 1934 abgegeben werden. Beſonders die Induſtrie dürfte hier
recht ſtark als Käufer aufgetreten ſein, da die Anweiſungen mit
4½ Prozent gegenwärtig die beſte Anlagemöglichkeit für die
im=
mer noch ziemlich beträchtlichen brachliegenden Mittel darſtellen
Allerdings beſteht eine gewiſſe Schwierigkeit in dem
verhältnis=
mäßig langen Ziel, die Anweiſungen ſind wohl zu 75 Prozent
lombardfähig, können aber im Markte kaum untergebracht
wer=
den. Während alſo das Geſchäft in Reichsſchatzanweiſungen von
einem erweiterten Abnehmerkreis profitierte, waren die Umſätze
in Reichsſchatzwechſeln zum Privatdiskontſatz etwas ruhiger. In
Warenwechſeln kam nur knappes Material an den Markt, das zu
Sätzen von etwa 3”y bis 4 Prozent eher geſucht war. Das
Ge=
ſchäft hielt ſich jedoch in engen Grenzen. Am Termingeldmarkte
wurde wieder meiſt prolongiert, erſte Adreſſen zahlten 4½
Pro=
zent, Effektendeckungsadreſſen 5½ bis 6 Prozent.
Am internationalen Deviſenmarkte ſchwächte ſich der Dollar
zunächſt erneut ſcharf ab, erholte ſich aber ſofort wieder und ſchloß
in feſter Tendenz erheblich über dem Stand der Vorwoche. Das
Pfund tendierte nach unten, am Samstag trat jedoch eine kleine
Beſſerung ein, die vermutlich auf Eingriffe der
Interventions=
ſtelle zurückzuführen iſt. Die Norddeviſen folgten nach wie vor der
Pfundbewegung. Nach kurzer Erholung zeigte der franzöſiſche
Franken ebenfalls wieder etwas ſchwächere Tendenz. Auch
hol=
ländiſcher Gulden und Schweizer Franken gaben, wie auch Lira
und Peſeta, leicht nach. Alle dieſe Bewegungen ſind mit der
Kurserholung des Dollars zu erklären. Die Reichsmark war noch
immer international feſt bei ziemlich reger Nachfrage. Ihre
Aus=
landsparität liegt weiter über der Inlandsparität.
Erleichkerung für Aufwerkungshypokhekenſchuldner.
Das Geſetz über die Zahlungsfriſt in Aufwertungsſachen vom
12. Juni 1933 gibt den Aufwertungshypothekenſchuldnern eine
Er=
leichterung. Der Schuldner kann bei der Aufwertungsſtelle unter
beſtimmten Vorausſetzungen die Zahlungsfriſt nach dem Geſetz vom
18. Juli 1933 beantragen, wenn er ſein Antragsrecht nach dieſem
Geſetz bisher nicht ausgenutzt oder bereits verbraucht hat. Auf
dieſem Wege kann erreicht werden, daß Fälle, in denen die
Auf=
wertungsſtelle die Zahlungsfriſt verſagt hat, noch einmal geprüft
werden. Es kann auch eine bereits abgelaufene oder demnächſt
ablaufende Zahlungsfriſt verlängert und ein früher abgelehnter
oder zurückgenommener Zahlungsfriſtantrag, nachgeholt werden.
Anträge auf Grund des neuen Geſetzes müſſen jedoch, worauf
hier=
mit nochmals hingewieſen wird, ſpäteſtens bis zum 31. Juli 1933
bei der zuſtändigen Aufwertungsſtelle geſtellt werden. Wer dieſe
Friſt verſäumt, verliert den Vorteil des Geſetzes.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe für den 19. Juli. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 19. Juli errechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 94,0 Prozent, ſie iſt gegenüber der
Vorwoche (93,7) um 0.3 Prozent geſtiegen. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 86,5 (plus 0,5 Prozent),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,3 (plus 0,6) und induſtrielle
Fertigwaren 113,0 (plus 0,2 Prozent).
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Juni 1933. Die
Roh=
ſtahlerzeugung im deutſchen Zollgebiet belief ſich im Juni 1933 auf
666 285 Tonnen gegen 643 109 Tonnen im Mai 1933.
Arbeits=
täglich wurden im Juni (24 Arbeitstage) durchſchnittlich 27 762
Tonnen gegen 25 724 Tonnen im Vormonat (25 Arbeitstage)
her=
geſtellt, d. h. 7.9 Prozent mehr. Im erſten Halbjahr 1933 betrug
die Rohſtahlerzeugung 3 432 611 Tonnen gegen 2 942 859 Tonnen
im erſten Halbjahr 1932, d. h. 16,6 Prozent mehr. Die
durch=
ſchnittliche arbeitstägliche Erzeugung belief ſich im vergangenen
Halbjahr auf 23 038 Tonnen gegen 19 619 Tonnen in der gleichen
Zeit des Vorjahres, das ſind 17.4 Prozent mehr.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt. Nach
In=
formationen ſchließt die Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G.
1932 mit einer ziemlich ausgeglichenen Erfolgsrechnung ab
nach=
dem rund 106 000 RM. aus der ſtillen und Sonderreſerve (letztere
50 000 RM.) vorgenommen wurde. Es liegt alſo gegenüber 5
Pro=
zent Dividende aus 76 848 RM. Reingewinn im Vorjahre dieſes
Mal ein Verluſtabſchluß vor. Die Abſchreibungen von etwas
über 100 000 RM. (i V. 139 348 RM.) hat man deswegen
niedri=
ger bemeſſen, weil die Betriebe der Geſellſchaft im abgelaufenen
Geſchäftsjahre längere Zeit ſtillagen. Im neuen Jahre liegt eine
tatſächliche Beſſerung vor. Die Reichsbahn hat verſchiedentlich
Aufträge erteilt, und für das zweite Halbjahr 1933 ſtehen weitere
Reichsbahnaufträge in Ausſicht. Ob allerdings auch ſchon die
Auf=
träge der Straßenbaubehörden in größerem Umfange einſetzen,
bleibe noch abzuwarten. Generalverſammlung 30. Auguſt.
Offenbacher Portland=Cement=Fabrik A.=G., Offenbach a. M.
Zur Beſeitigung des in 1932 auf 101 900 (84 688) RM.
angewach=
ſenen Verluſtes wurde das Aktienkapital 2:1 auf 100 00 RM.
her=
abgeſetzt, der nach Verwendung des Buchgewinns verbleibende
Verluſtreſt von 1900 RM. wird vorgetragen. Abſchreibungen
wurden in Höhe von 5160 RM. vorgenommen. Aus der Bilanz:
Anlagen 146 000 RM., dagegen Gläubiger 50 000 RM.
Vor der Wiederinbetriebnahme der Hütte Ruhrort=Meiderich.
Die am 13. Juli im Verlauf der Beſprechungen über die
Wieder=
inbetriebnahme der Hütte Ruhrort=Meiderich im Stahlhof zu
Düſſeldorf gebildete Kommiſſion, beſtehend aus den Herren
Ge=
heimrat von Flotow, Dr. Scheer=Hennig, Oberbürgermeiſter Dr.
Kelter und Eugen Lehnkering, hat am 18. ds. Mts mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt verhandelt. Der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter erklärte ausdrücklich, daß er mit der
Wieder=
inbetriebnahme der Hütte Ruhrort=Meiderich unter der
Voraus=
ſetzung grundſätzlich einverſtanden ſei, daß keine unüberwindlichen
Schwierigkeiten hinſichtlich der Finanzierung entſtehen würden.
Die Beſprechung im Reichsfinanzminiſterium ergab, daß keine
Schwierigkeiten grundſätzlicher Art bei dieſer Löſung des
Finanz=
problems beſtehen. Es ſteht zu erwarten, daß im Laufe der
nächſten 14 Tage ein endgültiger Beſchluß über die
Wiederinbe=
triebnahme der Hütte Ruhrort=Meiderich gefaßt ſein wird.
Frankfurter Börſe. In Ergänzung der Bekanntmachung vom
20. Juli wird darauf hingewieſen, daß mit Ablauf des 31. Juli
auch die Notiz für 5 Prozent Badenwerk Kohlenwert Anleihe von
1928 i. M. f. 17,50 RM., gek. zum 1. Auguſt 1933, an der
Frank=
furter Börſe eingeſtellt wird.
Deutſche Steinzeugwarenfabrik für Kanaliſation und Chemiſche
Induſtrie, Mannheim=Friedrichsfeld. In 1932 erfuhr der Abſatz
eine weitere Verſchlechterung infolge der faſt vollſtändigen
Droſ=
ſelung der Bautätigkeit und der Fortdauer der allgemeinen
Ge=
ſchäftskriſe. Die Werke waren nur in beſchränktem Umfang in
Betrieb, indeſſen konnte die Bilanz wie im Vorjahre ausgeglichen
werden. Zur teilweiſen Deckung der 163 361 (341 053) RM.
Ab=
ſchreibungen wurde die Warenreſerve bis zum Betrage von
152 243 RM. herangezogen und im Rohgewinn verrechnet. (Im
Vorjahre wurden Rückſtellungen in Höhe von 139 617 RM.
auf=
gelöſt.). Löhne und Gehälter beanſpruchten (in Mill. RM.) 0,65
(im Vorjahre nicht ausgewieſen), Soziallaſten 0,13 (0,19), Steuern
0.19 (0.30), ſonſtige Aufwendungen 0,21 (i. V. nicht ausgewieſen).
Dagegen ſteht der Jahreserlös mit 1.17. Zinſen 0.13, ſonſtige
Er=
träge 0.04 (i V. Ueberſchuß abzüglich Handlungsunkoſten und
Rückſtellung 0.44, Zinſen und ſonſtige Einnahmen 0.16) Im
neuen Geſchäftsjahr zeigten die letzten Monate eine leichte
Abſatz=
belebung, die in der Röhrenabteilung angeſichts der vielfach
vor=
liegenden Projekte der Kommunen anhalten dürfte. Die
endgül=
tige Abrechnung für 1932 aus der Intereſſengemeinſchaft mit der
Deutſchen Ton= und Steinzeugwerke A.=G., Berlin, konnte bisher
noch nicht erfolgen. Für eine evtl zu leiſtende Ausgleichszahlung
iſt in der Bilanz mit 0,27 Mill. RM. Sorge getragen.
Die Frankfurter Börſe war im Gegenſatz zu den beiden
letzten Frankfurter Samstagsbörſen — Berlin fällt während der
Sommermonate bekanntlich aus — bedeutend ruhiger Die
Vor=
gänge an den amerikaniſchen Waren= und Getreidebörſen ſowie
die Drohung einer evtl. Schließung auch der Effektenbörſen hatte
inſofern Auswirkungen, als die Bankenkundſchaft und die
Speku=
lation mit ihrer Unternehmungsluſt zurückhalten. Trotzdem iſt
die Börſe ziemlich widerſtandsfähig, und die Kursrückgänge ſind
angeſichts des geringeren Geſchäftes nur ſehr unweſentlich. Die
deutſche Wirtſchaftslage wird ſehr zuverſichtlich beurteilt der
weitere Rückgang der Arbeitsloſenziffer wurde von der Börſe
be=
obachtet. Farbeninduſtrie eröffneten ½8 Prozent ſchwächer und
holten ſpäter wieder ½ Prozent des Anfangsverluſtes auf.
Rüt=
gers lagen ½, Scheideanſtalt 1 Prozent niedriger. Dagegen
Goldſchmidt und Erdöl gut gehalten. Montanwerte waren
un=
einheitlich. Rheinbraun um 1 Mansfeld um ½, Gelſenkirchen ¼
Prozent feſter. Stahlverein bröckelten um ½, Phönix um
Klöckner um 1 Prozent ab. Auch der Elektromarkt hatte zumeiſt
leicht nachgebende Kurſe ſo verloren Siemens 1. Gesfürel 1,
Lah=
meyer ½. Bekuka ½, AEG. waren dagegen ebenſo wie Licht u.
Kraft behauptet. Sehr ſtill lagen die übrigen Märkte. beſonders
Schiffahrtswerte, desgleichen Zellſtoff= und Kunſtſeideaktien, die
kaum Veränderungen aufwieſen. Im einzelnen lagen Reichsbank
2 Prozent freundlicher, A.=G. für Verkehrsweſen auf die
Aus=
führungen in der Generalverſammlung 1 Prozent feſter, Daimler
¼, dagegen Deutſche Linol. ½, Holzmann ½, Metallgeſellſchaft ½
und Südd. Zucker ½ Prozent leichter. Auch der Rentenmarkt
hatte ein ruhiges Bild. Bei geringen Umſätzen waren
Neubeſitz=
anleihe bis 11,3 nach 11 Prozent befeſtigt, die Altbeſitzanleihe gab
2 Prozent nach, ſpäte Schuldbücher waren gut behauptet. Auch
Induſtrieobligationen, wie Stahlbonds, nicht verändert,
Pfand=
briefe waren gut behauptet. Es iſt ein erfreuliches Zeichen für
die allgemeine Beruhigung und Zuverſicht, daß ſich der
Renten=
markt ſeine gute Verfaſſung behaupten kann. Im weiteren
Ver=
laufe neigte die Börſe zu leichter Erholung. Tagesgeld 3 Prozent
Wieder Panikſtimmung an der New Yotker Börſe.
New York. Ueber die bſichten der Regierung zur
Beein=
fluſſung der ſpekulativen Börſenmanöver gibt es verſchiedene
Ver=
ſionen. Als offizieller Grund für die Verſchiebung des
Börſen=
beginns an der New Yorker Effenktenbörſe am Montag um zwei
Stunden wird die Ueberlaſtung der Makler und ihrer Angeſtellten
angegeben. Gerüchte über eine bevorſtehende vollſtändige
Schließung der Börſe werden dementiert.
Die Panikſtimmung dauerte auch an der geſtrigen Börſe fort.
„Bei Eröffnung lagen wieder ſehr umfangreiche Verkaufsaufträge
vor. Der Markt geriet ſehr bald wieder ins Schwanken, wenn
auch die Preisſtürze nicht die gleichen Ausmaße annahmen wie
am Freitag. Jedenfalls herrſchte in den Börſenſälen ſowie in den
Maklerbüros wieder ein ungeheures Chaos. Bis zum Schluß der
Börſe waren 4 200 000 Aktien umgeſetzt.
Die Chicagoer Getreidebörſe blieb, auch geſtern geſchloſſen.
Das gleiche iſt der Fall bei den Getreidebörſen in Kanſas City,
Duluth und Minneapolis.
Die amerikaniſchen Getreidehändler ſind für Montag zu einer
Konferenz nach New York eingeladen worden. Es ſollen die
Maßnahmen geprüft werden, die man zur Aufrechterhaltung der
Getreidepreiſe für die Farmer treffen könne. Die Regierung ſoll,
wie die Blätter melden, zur Stabiliſierung der Getreidepreiſe
be=
reit ſein, evtl. unter Anwendung der ihr aus dem Agrarhilfsgeſetz
zuſtehenden Befugniſſe.
Sonderbeaufkragker für Sparkaſſenftagen.
Nachdem auf Anordnung des Reichskanzlers Kommiſſare auf
dem Gebiete der Wirtſchaft nicht mehr wirkſam ſein ſollen, hat der
Reichswirtſchaftsminiſter die dem Direktor des Bayeriſchen
Spar=
kaſſen= und Giroverbandes Dr. Max Wein, von ſeinem
Amts=
vorgänger durch Dr. h. c. Wagener zugefertigte Beſtallung
zurück=
genommen. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat nunmehr den
Di=
rektor des Bayeriſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes Dr. Max
Wein, zum ehrenamtlichen Sonderbeauftragten für
Sparkaſſen=
fragen beim Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband ernannt mit
der Maßgabe, daß die Ernennung jederzeit widerruflich iſt und
daß Dr. Wein bei der Wahrnehmung ſeiner Geſchäfte ſeinen
dienſtlichen Anweiſungen unterſteht und bei der Durchführung
ſeiner Aufgaben in allen Fällen zuvor das Einverſtändnis des.
Reichswirtſchaftsminiſteriums beizubringen hat=
Diehmärkke.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 22. Juli. 4 Amtliche
Notie=
rungen. Zugeführt waren 333 Stück; verkauft wurden 283 Tiere,
und zwar Milchſchweine das Stück zu 7—9 RM., Läufer das Stück.
zu 13—28 RM. Marktverlauf gut.
Kleine Wirkſchafksnachrichken.
Die Mannheimer Effektenbörſe fällt an den Samstagen der
Monate Juli und Auguſt aus.
Am freien Markte in London wurden 430 000 Lſt. Gold
ge=
handelt, von denen 30 000 Lſt. nach dem Kontinent gingen. Der
Preis betrug 123/8 s pro Unze fein. Die Bank von England
er=
warb 1 424 000 Lſt. Barrengold.
Eiſenerzbergbau im Juni.
Im Siegerland: Nachdem ſchon im Vormonat im
Zu=
ſammenhang mit der von den weſtdeutſchen Hüttenwerken
über=
nommenen Verpflichtung zur Mehrabnahme von Erz eine
kräf=
tige Belebung des Bergbaues eingetreten war, konnten im Monat
Juni Belegſchaft, Förderung und Abſatz eine noch größere
Stei=
gerung erfahren. Die Ausſichten für die nächſten Monate ſind
weiter als hoffnungsvoll zu bezeichnen.
Im Lahn=Dillgebiet einſchl. Oberheſſen: Die
von den rheiniſch=weſtfäliſchen Hüttenwerken übernommene
Ab=
nahmeverpflichtung von 250 000 Tonnen Lahn=Dillerzen beginnt
ſich auszuwirken. Die vorgeſehene Mehreinſtellung von
Bergleu=
ten erfolgt entſprechend den betrieblichen Erforderniſſen. So
wurden im Laufe des Monats rund 650 Mann eingeſtellt, wodurch
die Produktion entſprechend anſtieg, mit der aber der Abſatz
Schritt hielt. Im Monat Juni dürfte die Abnahmeverpflichtung
annähernd erfolgt ſein. Da die Rohſtahlerzeugung im 2.
Viertel=
jahr 1933 um rund 20 Prozent geſtiegen iſt, kann für die Zeit
vom September bis November 1933 auch mit einer um rund 20
Prozent höheren Abnahme von Lahn=Dillerzen gegenüber der
Zeit von Juni—Auguſt gerechnet werden. Die Preiſe für Zink
Blei, Kupfer und Silber haben ſich gegenüber dem Vormonat
nur wenig geändert. Die Preiſe der Metalle Zink, Blei und
Sil=
ber ſind wie im Vormonat etwas geſtiegen, während der
Kupfer=
preis im Berichtsmonat etwas zurückgegangen iſt. Die ſchwierige
Wirtſchaftslage des deutſchen Metallerzbergbaues iſt unverändert.
Slickſtoffpreiſe werden erſt im Auguſt feſtgeſehk.
Am 1. Juli 1933 gab das Stickſtoff=Syndikat bekannt, daß mit
Rückſicht auf die vom Reichswirtſchaftsminiſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft veranlaßte umfaſſende Nachprüfung der
Stick=
ſtoffpreiſe ſich die Feſtſetzung der neuen Preiſe für das Düngejahr
1933/34, das am 1. ds. Mts begonen hat, verzögern wird.
Ergän=
zend hierzu kann das Stickſtoff=Syndikat nunmehr mitteilen, daß
die neuen Stickſtoffpreiſe vorausſichtlich erſt im Laufe des Auguſt
feſtgeſetzt und bekannt gegeben werden können. Die Verkäufe an
Stickſtofferzeugniſſen im Juli 1933 erfolgen daher bis zum
Stich=
tag zu den im Juli 1932 gültig oeweſenen Preiſen und
Bedin=
gungen. Die endgültige Berechnung erfolgt rückwirkend zu den
neuen für Juli 1933 noch feſtzuſetzenden Preiſen und Bedingungen
nach deren Bekanntgabe. Durch die bekannte Preisſtaffelung für
Stickſtoffdüngemittel iſt gewährleiſtet, daß die Julipreiſe ſtets die
niedrigſten Preiſe des Düngejahres ſind. Es wird daher
empfoh=
len, ſich die Julipreiſe durch Wahrnehmung des Stichtages, d. h.
des 25. Juli 1933, zu ſichern, indem die Abrufe ſo übermittelt
wer=
den, daß ſie an dieſem Tage im Beſitze des Stickſtoff=Syndikats
ſind. Eine Verlegung des JuliStichtages auf einen ſpäteren
Ter=
min findet nicht ſtatt. Alle Stickſtoffdüngemittelſorten ſind prompt
lieferbar.
Produkkenmärkke.
Wochenbericht vom Weinheimer Obſt= und
Gemüſegroß=
markt. Die Anfuhr betrug insgeſamt rund 200 Zentner täglich.
Erdbeeren wurden nicht mehr angefahren. Süßkirchen wurden
kaum mehr angefahren, auch nicht gefragt. Sauerkirſchen waren
am Anfang der Woche noch gefragt und erzielten 23 Pfg. pro Pfd.,
gegen Ende der Woche ſank die Nachfrage, und auch der Pfundpreis
auf 16 Pfg. Die Lützelſachſener Frühzwetſchen konnten mit 16
bis 21 Pfg. für das Pfund glatt abgeſetzt werden, ebenſo die
Haus=
pflaumen mit 13 bis 15 Pfg. für das Pfund. Verſchlechtert hat
ſich die Nachfrage nach Stachelbeeren (5 bis 10 Pfg. pro Pfund)
und nach Johannisbeeren (8 bis 13 Pfg. das Pfund) Aprikoſen
erzielten 20 bis 28 Pfg., Pfirſiche 10 bis 25 Pfg. und Birnen 10
bis 17 Pfg. für das Pfund. Für die kommende Woche wird mit
einer ſtärkeren Anfuhr von Frühzwetſchen, Pflaumen, Pfirſichen
und Birnen gerechnet. Auch in der abgelaufenen Woche wurden
täglich bis zu 10 Waggons Pfirſiche, Pflaumen und großfrüchtige
prima Johannisbeeren in das Ruhrgebiet, Rheinland und
Stutt=
gart verſandt.
Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo
loco Mainz am Freitag, den 21. Juli. Weizen (76 Kilo
Hektoliter=
gewicht) 20,00—20,25, Roggen rheinh. 17.25, Hafer 15.75—16,00,
Futter= und Sortiergerſte 15,50—16,50, Malzkeime 11,00—11,25,
ſüdd. Weizenmehl Spezial 0 30,9—31.40, Roggenmehl (60 Prozent)
nordd. 24,00—24,50, ſudd. 24,50—25,00, feine Weizenkleie 8.15 bis
8,25, grobe Weizenkleie 8,65—8,75, Roggenkleie 9,00—10,00
Wei=
zenfuttermehl 10,75 Biertreber 13,00—13,50. Soyaſchrot 15,00 bis
15,25 einſchließlich Monopolabgabe Trockenſchnitzel 7,75. Tendenz:
Futtermittel etwas freundlicher, Brotgetreide ohne Nachfrage.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Im Frankfurter
Eier=
großhandel ſetzte ſich in der verfloſſenen Woche eine leichte
Beſſe=
rung durch. Das anhaltend knappe Angebot in deutſchen Eiern
in Verbindung mit nur geringen Mengen Auslandseiern ließ die
Preiſe leicht anziehen. Man verlangte für deutſche Friſcheier je
nach Größe 7,50—9,75, für holländiſche je nach Größe 8,00—9,50
und für deutſche Landeier 8,00—8,25 Pfg. per Stück franko
Frank=
furt a. M. Der Abſatz erfuhr gegenüber der Vorwoche zwar eine
gewiſſe Belebung, im ganzen genommen war er aber noch ſchlecht.
In erſter Linie werden billige Eier bevorzugt, die aber nur ſehr
wenig am Markt ſind.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Stimmung im
Buttergroßhandel hat ſich weiter gebeſſert, das Geſchäft kam aber
über mittelmäßige Abſchlüſſe nicht hinaus. Meiſt waren es
Ein=
deckungen in Erwartung weiterer Preiserhöhungen, was im
Zu=
ſammenhang mit dem Aelterwerden der Grünfutter= und
Weide=
ſeſtände zu erklären iſt, da die Milchanlieferungen vorausſichtlich
weiter nachlaſſen werden. Für holländiſche Butter werden 128.—
bis 132.— RM. und für deutſche Butter 128.— bis 130. RM.
ver=
langt. Das Angebot in deutſcher Butter, beſonders der geringeren
Qualitäten, iſt ſehr knapp, wogegen im Verhältnis zur Nachfrage
die Beſchickung mit holländiſcher Butter genügend iſt.
t. Siliale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juli 1933.
Kene„ Gr. IIp. 1934 9n-I. 94% Geſ. Landes:
Hyp.=Bk. Liqu.= „. „ 1935 911, Kom. Obl. . .... „ „ „ 1936 84,
80), 6% Preuß. Landes= „. „ 1937 Pfd.=Anſt. G. Pf. 84.5 „ „ 1938 770, 6% „ Goldoblig. 72.5 GruppeI
„ 6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für 6% Dtſch. Reichsan! 952), 6%
„ v. 27 83 HeſſGldobl. R. 11 5½% Intern.,v.30 81 6% „ „ R. 121
62 Kaſſeler Land.= 6% Baben. . . v. 27 84 80.25 6% Heſſen. .. v. 29 85 6% Bahern . v. 27 75.75 Ef aweilt 6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27 101:, 5½% „Liqu. Obl. A0. 8s Dt. Komm. Sam= 6% Thüringen v. 27 74 mel=Ablöſ. - Anl. Dtſch. Anl. Auslo= tAuslser 1 67.n5 ſungsſch. 4J=Ab= *AuslSerII 89 löſungsanl.. . . .. 75.3 Dt. Komm. Samm.= 10.25 Dtſche. Anl. Ablö= Abl. (Neubeſitz). jungsſch. (Neub.) 11:/. 6% Berl. Hyp. Bk. 82 Deutſche Schutzge= 5½% — Lig.=Pfbr. 86 bietsanleihe .... 16% Frkf. Hhp.=Bk. 681 6%Baden=Baden. 61.5 5½% — Lig. Pfbr. 86.75 6% Berlin. . . . v. 24 16% „ Goldoblig. 681), 6% Darmſtadt ... 6% Frkf. Pfbr.=Bk 82.25 6% Dresden. .v. 26 56 5½% Lig.=Pfbr. 86.25 6% Frankfurt a. M. 6% Mein. Hyp.=Bk. 83 Schätze v. 29 70.5 5½% Lig. Pfbr. 85.75 „ v. 26 55 6% Pfälz. Hhp.=Bk. 86.5 6%Mainz ....! 5½% — Lig. Pfbr. 86 6% Mannheim v.2
6% München v. 29 65.25 6% Rhein. Hyp. Bk. 84.5 5½% — Lia. Pfbr. 86 6% Wiesbaden v. 28 16% „ Goldoblig. 77 6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig. 80 6% Südd. Bob.=
Cred.=Bank...! 87 67 5½%— Lig. Pfbr. 5½% Heſſ. Landes 6% Württ, Hyp.=B. 86.5 Hyp.=Bk.=Liquib. s5
6% Daimler=Benz.”
Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. b. 26
63 Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Col
6% Ver. Stahlwerke
8% Boigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Admin.
148 „ 1.Bagdad
4½ „Zollanl.
4½% ungarn 1913
43% 1914
45
Goldr.
4¾
1910
4½Budp. Stadtanll
42 Liſſabon
42 Stockholm.
Aktien.
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ......."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zeliſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbere
„ Karlſtadt.
N5
88.75
84
56.25
67.5
114
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8l.
2.8
5.1
4.5
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35.5
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96
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108.25
72
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Wen
Chade „uusssf..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..1109.5
„Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkſt.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. / 52.5
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel=
Junghans.
41.5
157
30
112
171.5
43.75
86
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65
86
100.5
26.5
36.5
130.25
32.5
50
25
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21
80
33
3
55
99.5
155
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„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
glöcknerwerfe ... .
Knorr C. H......
2ahmeher & Co. ..
Laurahütte . . . . .
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr..W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſtadt
Reckarwert Cßling.
ſoberbedarf ......"
Bhönix Bergkau..
Reiniger, Gebbert.
(Rh. Braunkoblen
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn. /
Schöfferhof=Bind.. 1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 11
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Shür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .. . .."
7a
124),
43
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122.5
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16.5
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Ver. Ultramarin..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bant.. ..
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgef.
„ Hypothelbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!.
Frankf. Bank.
„ Hhp.=Ban1
Mein, Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B1.
Bürttb. Notenbon:
38.75
110
125.75
40
44.75
108
86.5
62.5
89
6
Los
67.5
70
66
152.75
A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Bz
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Nordd. Lloyzd..
Südd. Eiſenb.=Ge
Alianz u. Stutzg.
Berſicherung:.
„ Verein. Verſ,
FrankonaRück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
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46
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16.25
53
198
205
Sonntag, 23. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
IIMAMMIO Säde
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
(31
( Nachdruck
Jenny ließ den mit einer dicken Staubſchicht überzogenen
Wa=
gen am Straßenrand ſtehen und betrat den dämmernden Flur, in
deſſen Dunkel ſie ſich zunächſt kaum zurechtzufinden vermochte.
Schließlich entdeckte ſie die Treppe, ein Meſſingſchild an der
Tür des zweiten Stockes bewies ihr, daß ſie am richtigen Ort war.
Sie zog die Glocke, ein ältliches Dienſtmächen öffnete. Als
Jenny nach Frau Wohlbruck fragte, mußte ſie aber zu ihrer
Ent=
täuſchung erfahren, daß die Frau Stadtbaurat, ſich bei ihrem
all=
wöchentlichen Kaffeekränzchen befinde und erſt in etwa einer
Stunde zu erwarten ſei. Der Herr Stadtbaurat ſei noch im Büro.
Jenny überwand eine Regung des Unbehagens und ſagte dem
Mädchen, daß ſie warten wolle. Das Mädchen wußte offenbar nicht
recht, wie ſie ſich der Beſucherin gegenüber zu verhalten habe, und
führte Jenny in den Salon.
Die junge Frau ließ ſich in einen Plüſchſeſſel fallen. Ich hätte
Thea durch eine Depeſche von meiner Ankunft unterrichten ſollen!"
ärgerte ſie ſich, während ſie ſich mißtrauiſch in dem mäßig großen
Raum umſah.
Ihr gegenüber ſtand ein grünes Sofa, deſſen Rücklehne mit
einem geſtickten Behang geſchmückt war. Das Vertiko in der Ecke
ſtrotzte von Porzellanfigürchen, Photographierähmchen und roſig
ſchimmernden Meermuſcheln. Auf der oberſten Etagere thronte
mit zierlichem Geſichtchen eine Teepuppe. Ihr Reifrock, aus blauen
Seidenbändern in Rüſchenform genäht, ſchien Frau Theas Neigung
für Handarbeiten dokumentieren zu wollen.
An der Wand über dem Sofa hing ein braver alter Regulator
mit zierlich gedrechſelten Säulchen und tickte, von Pflichtgefühl
durchdrungen, Sekunde um Sekunde ſein Penſum herunter.
Das alſo war Theas Welt! Jenny ſchauderte. Was mochte
aus dem übermütigen Mädel geworden ſein, das mit ihren tollen
Streichen das ganze Internat in ſtändiger Aufregung gehalten
hatte? — Und nun ſaß ſie, eingepackt in Ehrbarkeit, auf ihrem
Plüſchſofa, ſtickte Teedeckchen und Wandſchoner und beſuchte ihr
Kaffeekränzchen — jeden Dienstagnachmittag.
Jenny gähnte. Gelangweilt griff ſie nach dem
Photographie=
album, das, in wattiertes Leder gebunden, auf dem Tiſch lag.
Dann kam Thea Wohlbrück, ein rundlich gewordenes Frauchen.
Jenny erkannte auf den erſten Blick, daß alles geſtorben war, was
einmal kraftvoll und berauſchend in dieſem Menſchen geblüht hatte.
Thea war über den unerwarteten Beſuch der Freundin
ent=
zückt. Welch eine freudige Ueberraſchung! Wie es denn zu Hauſe
gehe?
Jenny gab lächelnd Antwort. Ja, danke, es gehe gut. Man
könne nicht klagen.
„Nein, ſo eine Ueberraſchung! Theobald wird Augen machen.
Weißt du, er hat immer ſchrecklich lange zu tun, der Aermſte! Nun, lichen Geſicht auf ſeinem Motorrad, um das verabredete
Stelldich=
ich bin ja neugierig, wie er dir gefällt.”
Theobald? — Jenny vermutete, daß dies der Herr
Stadtbau=
rat Wohlbruck ſei. Ob die Gute nicht endlich daran dachte, ihr einen
kleinen Imbiß vorzuſetzen?
Thea ſchien mit einer leichten Verlegenheit zu kämpfen. „Wenn
du noch warten willſt, Liebe, wie eſſen dann zuſammen, ſobald
Theobald kommt. — Haſt du ſchon ein Nachtquartier? — Nein?
Da kannſt du dich ja ſchnell noch nach einem Zimmer umſehen. Wir 1
ſelbſt ſind leider ſehr beſchränkt im Raum; ich hätte dich ſonſt gerne
hierbehalten. Du nimmſt mir’s doch nicht übel?‟
„Aber nein!” ſagte Jenny mit einem ſtarren Lächeln. „Kannſt
du mir ein Hotel empfehlen?”
bald. Aber gleich hier in der Nähe, im Gaſthaus „Zum Anker”, bezahlen brauchte. Man kannte das!
verboten!)
da kannſt du ſehr billig wohnen. Als im Vorjahre Theobalds
Bru=
der zu Beſuch kam, hat er auch dort geſchlafen.”
Jenny nickte müde. Sie hatte ein Gefühl, als lauere die
See=
krankheit in ihrem Innern. „Na, da will ich mal ſehen, ob ich ein
Zimmer bekomme.”
Aber als ſie ſich zum Gehen wandte, wurde ſie von Thea
zu=
rückgehalten.
„Noch etwas, Jenny, ſolange wir noch allein ſind. Wenn
Theo=
bald da iſt, nicht wahr, du wirſt nichts von früher, von der
Inter=
natzeit, erzählen. Weißt du, Theobald iſt ſo furchtbar korrekt, er
darf davon nichts wiſſen.”
Mit Jennys Beherrſchung war es zu Ende. Ihr Lachen klang
wie Frevel und Läſterung durch die von Herrn Theobalds Atem
geweihten Räume.
„Denk dir bloß, liebe Thea, ich bin meinem Mann
durchge=
brannt — mit einem Studenten, mitten in der Nacht! Das kannſt
du deinem Theobald erzählen!"
Sie konnte Theas entſetztes Geſicht nicht mehr ſehen, denn ſie
hatte bereits die Wohnungstür hinter ſich zugeſchlagen. Selbſt die
Klingel erſchrak über den ungebührlichen Lärm und jammerte
ſtöh=
nend auf.
Jenny Prenner eilte die Treppen hinab auf die Straße. Auf
dem Trittbrett des Wagens balgten ſich einige Gaſſenjungen. Sie
ſchienen höchſt empört, daß die Fenſter hochgeſchoben waren. Gern
hätten ſie das Boſchhorn tönen laſſen.
Jenny ſchloß das Auto auf. Als ſie drinnen ſaß und die Tür
zufallen ließ, fühlte ſie ſich wie geborgen.
Sie fuhr ſo heftig los, daß ſie an der nächſten Straßenecke einen
würdig ausſehenden Herrn in Bratenrock und ſteifem Hut faſt
über=
fahren und Thea Wohlbruck auf die Art zur Wittib gemacht hätte.
Erſt als ſie die letzten Häuſer der Stadt hinter ſich hatte und
mit bohrenden Scheinwerfern in die einſame Nacht eindrang, da
atmete ſie auf
„Wohin nun? Wohin?” zerquälte ſie ſich den Kopf. Wieder
war eine Hoffnung unverſehens zuſchanden geworden.
Im nächſten Augenblick glitt ein Leuchten über ihr Geſicht. Der
Fuß ſtemmte ſich gegen den Gashebel. Aufheulend warf ſich der
Wagen in die Nacht.
Jenny Prenner fuhr nach Berlin.
Zwölftes Kapitel.
Hans Hildebrand fühlte ſich nicht ganz ſo wohl, wie man es
eigentlich hätte erwarten ſollen. Er ſaß mit einem recht
unglück=
ein aufzuſuchen.
Genau beſehen war es doch ein recht einfältiges Abenteuer,
in das er ſich da eingelaſſen hatte. Was wollte er denn von dieſer
kleinen Lieſe? — Wollte er ſie etwa heiraten? Abſurder Gedanke!
Er, der ſein Junggeſellenbanner ſtets mit ſolcher Ueberzeugung
geſchwungen hatte! Wenn er nun ausgerechnet mit einem
Dienſt=
mädchen ankam! Nein, das Hallo bei ſeinen Kollegen! Es war
nicht auszudenken.
Nun ja, an ſo etwas wie heiraten dachte die kleine Lieſe wohl
ſelber kaum. So vernünftig war ſie wohl, daß ſie ſich keine ſolchen
Flauſen in den Kopf ſetzte. Wahrſcheinlich wollte ſie ſelber gar
nichts weiter, als ein paar zärtliche Worte hören und ſich ein biß=
„Ach, die Hotels ſind hier alle ſo furchtbar teuer, ſagt Theo= chen küſſen laſſen und ein Stück Kuchen verzehren, den ſie nicht zu
Nr. 202 — Seite 19
Aber trotzdem konnte der gute Hildebrand das Gefühl nicht
los werden, daß Lieſes braune Augen eine Gefahr für ſeine
Frei=
heit bedeuteten.
Lieſe Bergius ſtand ſchon da und hatte ein duftiges
Seiden=
kleidchen an. Vor ihrer ſtrahlenden Gegenwart zerſtoben
Hilde=
brands düſtere Gedanken.
Großartig, wie das Mädchen ſich anzuziehen verſtand! Das
Kleid ſaß, als hätte es eine Schneiderin für ſie angefertigt. Dazu
ein kleines, lichtroſa Strohhütchen! Man konnte ſich mit ihr ſehen
laſſen.
Ueber das Vorhandenſein des Motorrades war Lieſe Bergius
geradezu faſſungslos. „Was Sie alles haben?” ſtaunte ſie. „Wollen
wir denn mit dem Motorrad ausfahren?‟
„Aber klar!” freute ſich Hildebrand. „Sie werden doch Courage
haben, Fräulein Lieſe, oder?"
Lieſe machte mutige Augen „Habe ich! Das wird ja fein, da
können wir eine richtige Tour machen. — Und der Photokaſten?
Iſt er da?"
Hildebrand klopfte ſtolz auf ſeine Rocktaſche. „Der iſt immer
ſchußbereit. — Und nun klettern Sie mal los, auf den Sozius!”
Lieſe Bergius=lächelte. „Wie wäre es, wenn Sie mir vorher
Ihren Namen nennen würden? Man möchte doch wiſſen, wem
man das Vergnügen verdankt. Oder iſt es ein Geheimnis?”
Hildebrand fühlte eine jähe Röte der Beſchämung in ſich
auf=
ſteigen. Wie hatte er das vergeſſen können!
„Ein hübſcher Name!” gab das Mädchen zu, als er ſich
vorge=
ſtellt hatte. „Ich heiße Bergius!”
„Bergius?” horchte Hildebrand auf. „Hören Sie mal, das iſt
ſogar ein berühmter Name! Geheimrat Profeſſor Bergius iſt ein
ſehr angeſehener Berliner Gelehrter, eine prominente
Perſönlich=
keit der Berliner Geſellſchaft. Soviel wie dieſer für einen einzigen
Vortrag bekommt, verdienen Sie Ihr ganzes Leben lang nicht!“
„Was Sie nicht ſagen!” beſtaunte Fräulein Lieſe ſeine
Mit=
teilung, verkniff ſich das Lachen und turnte auf den Sozius.
Es wurde eine herrliche Fahrt durch ſonntägliche Dörfer, an
wogenden Aehrenfeldern vorbei, mitten hinein in Gottes liebe,
feſtlich ausgeputzte Welt.
Die brave Maſchine tat ihre Pflicht, ſie ſchien ſich ſelber des
hübſchen Kindes zu freuen, das ſich ſo unvermutet eingefunden
hatte.
An einem leicht anſteigenden Waldrain, der ſich am Rand eines
beſonnten Feldes hinzog, ſtoppte Hildebrand den Motor.
Er blickte ſich nach ſeiner Begleiterin um. Ihr Geſicht war
vom Wind gerötet, und da ſie während der Fahrt den Hut in der
Hand gehalten hatte, waren ihre Haare fürchterlich zerzauſt.
Ein=
fach zum Küſſen ſchön, dachte Hildebrand.
„Was meinen Sie, Fräulein Lieſe, wollen wir nicht ein
biß=
chen raſten? Hier iſt ein herrliches Plätzchen."
Lieſe war ſchon abgeſprungen und brachte das Haar, ſo gut es
gehen wollte, in Ordnung.
„Sehr hübſch!” ſtimmte ſie zu. „Aber finden Sie nicht, daß eine
gedeckte Tafel die Schönheit dieſes Ortes erhöhen würde?"
„Da muß ich Ihnen recht geben!” Hildebrand kratzte ſich den
Kopf. „Was machen wir nun?”
Schließlich kam ihm ein Einfall. „Wiſſen Sie was, Fräulein
Lieſe! Sie ſetzen ſich dort an den Rain und begucken ſich die Welt,
während ich raſch nach der nächſten Ortſchaft fahre und eine
La=
dung Eßbares hole. Dann können wir eine tüchtige Mahlzeit
halten.”
Lieſe tat ängſtlich. „Daß Sie aber beſtimmt wieder kommen!
Es wäre entſetzlich, wenn Sie mich hier ſitzen ließen!“
„Was denken Sie von mir?” entrüſtete ſich Hildebrand. „Ich
werde doch mein Mädel nicht allein laſſen!“
Er ſchwang ſich aufs Rad und knatterte davon. Lieſe Bergius
ging indeſſen über einen ſchmalen Wieſenſtreifen auf den Wald
zu und ſtreckte ſich ins Moos.
(Fortſetzung folgt.)
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der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Reichs=
poſt-Verkehrsverein Darmſtadt (MER=
Vertretg.) u. Heſſ. Eiſenb.=A. G. (Heag).
1. Deutſche Reichspoſt.
Abfahrtſtelle u Kartenverkauf:
Reiſe=
büro des Verkehrsvereins, Adolf=Hitler=
Platz 4. Fernruf 221.
Dienstag, 25. Juli. Abfahrt 13.30 Uhr:
Lengfeld, Otzberg, Neuſtadt,
Wald=
amorbach. Fahrpreis 2,50 ℳ.
Mittwoch, 26. Juli. Abfahrt 13.30 Uhr:
Park Schönbuſch bei Aſchaffenburg.
Fahrpreis 2,50 ℳ.
Bismarckſtraße 3. Donnerstag, 27. Juli. Abf. 13.30 Uhr:
Feldberg. Fahrpreis 3.— ℳ.
Weiß emaillierter Freitag, 28. Juli. Abfahrt 13.30 Uhr:
Gasherd (4flamm.) Kloſter Eberbach. Fahrpreis 3.— ℳ.
Sonntag, 30. Juli. Abfahrt 7.30 Uhr:
Oppenheim, Alzey, Bad Kreuznach,
Rheinböllen, Bacharach, Bingen.
Fahrpreis 6.— ℳ.
Von Sonntag, 30. Juli, bis Dienstag,
1. Auguſt. Abfahrt am 30. Juli: Drei
Tage Rhein u. Moſel. Bingen,
Bop=
pard, Koblenz, Cochem, Zell (Moſel),
Traben=Trarbach. Berncaſtel=Cues,
Trier, Idar, Oberſtein, Kaiſerslautern,
Kirchheimbolanden, Worms.
Fahrpreis 17.— ℳ.
Montag, 31. Juli. Abfahrt 19.00 Uhr:
Heidelberg (Schloßbeleuchtung).
Fahrpreis 2.90 ℳ.
2. Heſſiſche Eiſenbahn=A.G. (Heag).
Abfahrtſtelle u. Kartenverkauf:
Heag=
haus, Luiſenſtr. 12/16. Fernruf 3390.
Dienstag, 25. Juli. Abfahrt 14.00 Uhr:
Kuralpe, Balkhäuſer Tal. Fahrpreis
1,10 ℳ.
Mittwoch, 26. Juli. Abfahrt 9.00 Uhr:
Königſtein, Feldberg, Bad Soden.
Fahrpreis 3,60 ℳ.
Donnerstag, 27., bis Sonntag, 30. Juli.
Abfahrt am 27. um 7 Uhr zur Elektro=
Werbeausſtellung nach Eſſen.
Fahr=
preis einſchl. Rundfahrt in Eſſen 20ℳ.
Donnerstag, 27. Juli, bis 9. Auguſt:
14 Tage durch die Lüneburger Heide
zur Oſtſee. Fahrpreis 135.— ℳ.
Sonntag, 30. Juli. Abfahrt 8.00 Uhr:
Michelſtadt. Erbach, Leiningerpark,
Amorbach, Vielbrunn, König.
Fahrpreis 4.50 ℳ.
Montag, 31. Juli. Abfahrt 8.00 Uhr:
Erbach, Hirſchhorn, Neckarſteinach,
Heidelberg (Schloßbeleuchtung).
Fahrpreis 3.90 ℳ.
Montag, 31. Juli. Abfahrt 19.00 Uhr
zur Schloßbeleuchtung nach Heidelberg.
Fahrpreis 2,90 ℳ.
Ausführung der Fahrten nur bei
genügender Beteiligung. (9110