Darmstädter Tagblatt 1933


19. Juli 1933

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(inzeinummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 198
Mittwoch, den 19. Juli 1933.
196. Jahrgang

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Deutſch=franzöſiſche Abrüſtungsausſprache?
Bemühungen Henderſons um eine ſoforkige Auswerkung des Vier=Mächke=Paktes. Anregung einer
direkken Ausſprache zwiſchen Daladier und Adolf Hikler.
betont zu werden. Von Deutſchland aus muß ſtärkſtens verlangt
Henderſon fährk zum Kanzler.

*BB. Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Miſſion des Präſidenten der Abrüſtungskonferenz, Arthur
Henderſon, hat einen, wenn auch nur vorläufigen, Abſchluß ge=
funden
. Seine Berliner Beſprechungen ſind be=
endet
. Er hat ſich verſchiedentlich mit dem Reichsaußenminiſter
unter vier Augen unterhalten, er hat aber auch in größerem
Kreiſe mit anderen Mitgliedern der Reichsregierung die umſtrit=
tenen
Probleme durchgeſprochen.. In politiſchen Kreiſen der
Reichshauptſtadt waren naturgemäß die Beſprechungen Hender=
ſons
das Tagesgeſpräch. Bei einem Imbiß, den der engliſche
Staatsmann als Gaſt des Führes der deutſchen Delegation bei
der Abrüſtungskonferenz, dem Botſchafter Nadolny, am Montag
abend einnahm, ergab ſich, wie man hört, die Gelegenheit,
zu zwangloſen politiſchen Tiſchgeſprächen, die
einer Klärung der Lage dienten. Dabei trat erfreulicherweiſe
bei Henderſon ein ſtarker Optimismus in Erſcheinung, denn er
erklärte, daß er trotz mancher Enttäuſchungen beſter Hoffnung ſei,
durch ſeine jetzigen Reiſen die Vorbereitungen für die Büro=
beſprechungen
im September und den Konferenzbeginn am 16.
Oktober vorwärts gebracht zu haben. Beſonders angeregt verlief
eine Unterhaltung mit dem Botſchafter Nadolny Pro=
feſſor
Moldenhauer und anderen Politikern. Selbſtverſtändlich
war Arthur Henderſon nicht in der Lage, der Konferenz eine
Prognoſe zu ſtellen, zumal er anſcheinend auf die Beſprechungen
mit Beneſch großen Wert legte. Am Mittwoch vormittag wird
Henderſon nach Prag weiterfahren.
Die amkliche Mitkeilung über der Berliner Beſuch
Henderſons.
Ueber ſeinen Berliner Beſuch iſt folgendes Communiqué aus=
gegeben
worden:
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz iſt in Begleitung des
Direktors der Abrüſtungsabteilung des Völkerbundsſekretariats,
Aghnides, geſtern hier eingetroffen. Er hat mit dem Reichs=
außenminiſter
dem Reichswehrminiſter, dem Führer der deutſchen
Delegation auf der Abrüſtungskonferenz, dem Botſchafter Nadolny,
und dem Vertreter des Reichsluftfahrtminiſteriums geſtern und
heute eingehende Beſprechungen über die auf der Abrüſtungskon=
ferenz
zu behandelnden Fragen gehabt. Dabei wurden insbeſon=
dere
die in letzter Zeit im Büro der Konferenz ausgearbeiteten
Fragen einer eingehenden Erörterung unterzogen und der deutſche
Standpunkt dazu Herrn Henderſon mitgeteilt. Die Beſprechungen
wurden beiderſeits in freundſchaftlichem Geiſte und in dem Be=
ſtreben
geführt, einen Erfolg der Abrüſtungskonferenz vorzube=
reiten
.
Das Communiqué geht über Verlautbarungen dieſer Art
nicht hinaus. Es iſt höchſtens jener Satz hervorzuheben, wonach
auf beiden Seiten das Beſtreben vorherrſchte, einen
Erfolg herbeizuführen. Das heißt alſo, daß die
Reichsregierung auch in dieſen Verhandlungen
ihre Abſicht, die Konferenz zu fördern eindeu=
tig
unterſtrichen hat. Sie hat auch zum Ausdruck ge=
bracht
, daß ſie von ſich aus jede Maßnahme unterſtützen würde,
die geeignet wäre, der Konferenz zum Erfolg zu verhelfen.
Frankreichs Spiel mit dem Doppelabkommen.
Die Dinge liegen nun aber leider ſo, daß ſich alles um
Frankreich dreht. Von der franzöſiſchen Haltung hängt es einzig
und allein ab, ob der Abrüſtungskonferenz doch noch ein erfreu=
liches
Ende beſchieden ſein wird, oder ob ſie hoffnungslos und
damit auch ergebnislos verſackt. Wenn man Aeußerungen Hen=
derſons
vor der ausländiſchen Preſſe zur Hand nimmt, dann
hat ſich der Präſident der Konferenz in den Verhandlungen
init dem Auswärtigen Amt offenbar recht erheblich für eine
ſofortige Auswertung des Viermächte=Paktes
eingeſetzt, und zwar in dem Sinne, daß es nunmehr zu einer
Beſprechung dieſer vier Regierungen kommt, mehr aber noch zu
einer direkten Ausſprache zwiſchen dem franzö=
ſiſchen
Miniſterpräſidenten Daladier und dem
deutſchen Kanzler Adolf Hitler.
Henderſon glaubt, daß eine direkte Fühlungnahme ſehr viel
dazu beitragen könnte, das Mißtrauen Frankreichs gegen Deutſch=
laud
zu überwinden und die Franzoſen zu veranlaſſen, auf dem
Altar der Abrüſtungskonferenz zu opfern. Herr Henderſon wird,
wenn ſeine Beſprechungen in Prag beendet ſind, nach München
fahren und hier den Kanzler perſönlich aufſuchen. Er will ihm
offeubar den Vorſchlag unterbreiten, mit dem franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten zuſammenzutreffen.
Selbſtverſtändlich müßte er dann die Vermittlung für dieſe
Zuſammenkunft übernehmen. Sein Weg führt ihn ja über Paris
nach London. Er hat alſo in Paris Gelegenheit, ſeine Berliner
Eindrücke wiederzugeben. Er kann vielleicht auch ſchon irgend=
ſpelche
Aeußerungen poſitiver oder negativer Art des Kanzlers
über den Vorſchlag einer direkten Ausſprache nach Paris brin=
gen
. Vorläufig iſt es natürlich noch nicht ſo weit, daß man
ſagen kann, daß Daladier und Hitler zuſammentreffen. Hender=
ſon
wird, wenn es nötig iſt, noch vor dem Zuſammentreten des
Büros der Abrüſtungskonferenz eine neue Rundreiſe durch
Europa unternehmen. Er iſt außerordentlich rührig, ſeinen Auf=
trag
, private Vermittlungsverſuche anzuſtellen, durchzuführen.
Immer ſtärker zeigt ſich aber, daß das Feſthalten
Frankreichs an dem eigenartigen Begriff des
Doppelabkommens, den vom beſten Willen ge=
tragenen
Beſprechungen in den einzelnen Haupt=
ſtädten
wenig förderlich iſt. Das franzöſiſche Anſinnen
geht dahin, zunächſt eine Prüfungszeit und dann erſt
eine Abrüſtungsbeſprechung eintreten zu laſſen, wobei
die Prüfungszeit ſich auf 34 Jahre erſtrecken ſoll. Daß nach
den bekannten grundlegenden Ausführungen von deutſcher Seite

der Beſtimmung der Verträge entſpricht.
Henderſon über ſeine Berliner Beſprechungen.
CNB. Berlin, 18. Juli.
Berliner Beſprechungen Mitteilungen gemacht. Er betonte, daß ausgaben ſchmälern den Gewinn und damit das Einkommen der
ſei. Ohne in irgendeiner Weiſe die Schwierigkeiten, die noch zu
überwinden ſeien, verkleinern zu wollen, habe er das Gefühl, daß
bis zu einem gewiſſen Grad in wichtigen Punkten die Meinungs=
verſchiedenheiten
verringert worden ſeien. Henderſon äußerte ſich

Deutſcher Evangeliſcher Chrift!
hat Dich zur Wahl aufgerufen. Er erwartet von Dir, daß Du lunken als dem mengenmäßigen Rückgang der Umſätze entſpricht.
Volksgenoſſen, die ſich vorbehaltlos zum Dritten Reich bekennen.
Beachte folgendes zur Wahl:
Wer dauf wählen?
Wählen können alle männlichen und weiblichen Gemeindemit=
in
den kirchlichen Wählerliſten ihrer Gemeinde eingetragen ſind, der Schuldner automatiſch ein, wenn in der Depreſſion die Zins=
Wer nicht in der Kirchenwahlliſte eingetragen iſt, muß dies ſchrift= ſätze am Geldmarkt und vor allem am Kapitalmarkt ſinken. Bei
lich bis zum 20. Juli, 15 Uhr, beantragen. Jedes Pfarramt gibt ſtärkeren und länger dauernden Depreſſionen verſtärkt ſich die
koſtenlos entſprechende Vordrucke aus. Wer ſich nicht bis zum vor= Zinsentlaſtung durch die Konvertierung der Anleiheſchulden.
geſchriebenen Termin hat eintragen laſſen, kann nicht wählen.
Wann wird gewählt?
Hauptgottesdienſt bis 18 Uhr. Den genauen Wahltermin und den
Wahlort gibt jede Kirchengemeinde durch Anſchlag bekannt.
Wie kann der Urlauber wählen?
Vorübergehend Abweſende können, ihre Stimme durch ein
wahlberechtigtes Mitglied ihrer Gemeinde abgeben laſſen, welchem
ſie Vollmacht erteilen müſſen. Die Vollmacht muß von einer amt=
lichen
Stelle, auch Pfarrer, beglaubigt ſein. Die Beglaubigung
erfolgt koſtenlos.

hoffnungsvoll in bezug auf praktiſche Ergebniſſe, die die Ab=
rüſtungskonferenz
haben könnte. Es gebe einen weſentlichen
Faktor, den man dauernd im Auge behalten müſſe, wenn ein
Erfolg ſchließlich herbeigeführt werden ſolle:
Das ſei die Bedeutung einer freundſchaftlichen
Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frank=
der
internationalen Beziehungen in Europa.
Henderſon gab einer Befriedigung über den begrüßungswerten
Effekt Ausdruck, den die Unterzeichnung des Viermächtepakts bil=
dete
. Er betonte aber, daß der Unterzeichnung nach ſeiner
ſem Weg könnten Zweifel, Befürchtungen und
Mißtrauen aus dem Weg geräumt werden.
Henderſon teilte weiter mit, daß er am Mittwoch nach Prag
fahren werde. Von Prag begibt ſich Henderſon nach München, Bodenkredit=Inſtitute und Verſicherungen 1,48 Milliarden RM.,
um dort mit dem Reichskanzler Hitler eine Unterredung zu
haben. Dann reiſt Henderſon nach Paris und nach London weiter.
Vor zuſtändiger Stelle wird zu den Berliner Beſprechungen
erklärt, daß man deutſcherſeits jeden Schritt begrüße, der zu einem
Erfolg und zu einer brauchbaren Konvention führen könne. Ueber
den Zeitpunkt für eine Zuſammenkunft zwiſchen Hitler und Daladier
zu ſprechen, ſei noch verfrüht. Was den Beſuch Henderſons in
München anbetrifft, ſo habe Henderſon den Wunſch ausgeſprochen,
den Reichskanzler zu ſehen, wie er auch Daladier in Paris und
Muſſolini in Rom geſprochen hat. Daher ſei der Beſuch in Mün=
chen
vereinbart worden.
Kehraus in London.
Schlußprogramm der Weltwirtſchaftskonferenz.
London, 18. Juli.
Der leitende Ausſchuß hat am Dienstag nachmittag das
Schlußprogramm für die Weltwirtſchaftskonferenz aufgeſtellt. Da=
nach
findet am Freitag eine Vollſitzung des Wirtſchaftsausſchuſſes
zur Entgegennahme des Berichts der Unterausſchüſſe und am Mon=
tag
eine Vollſitzung des monetären Ausſchuſſes zum gleichen Zweck
ſtatt. Am Dienstag tritt das Büro der Konferenz zuſammen. Die
Vollſitzung der geſamten Konferenz wird am Donnerstag, den
27. Juli, abgehalten und den ganzen Tag über dauern. Es werden
wenigſtens ſechs Reden der Führer der Hauptdelegationen er=
wartet
. Der Unterausſchuß, der ſich mit der Frage der Subſidien
befaßt hat, hat ſeinen Bericht beendet. Darin wird feſtgeſtellt, daß
keinerlei Entſcheidung in irgendeinem der erörterten Punkte er=
zielt
worden iſt. Der Unterausſchuß führt ferner darüber Be=
ſchwerde
, daß ſeine Arbeiten völlig abgebrochenwerdenmüſſen.

Die Zinsüberlaſtung der Wirtſchaft.

R. Das aktuelle Streben nach Zinsfenkung für Altkredite
entſpringt aus der zweifellos vorhandenen Zinsüberlaſtung wich=
tiger
Teile der Wirtſchaft. Daß auf Teilgebieten der Wirtſchaft
die Zinsbelaſtung das Maß des wirtſchaftlich Tragbaren über=
ſchreitet
, iſt aus vielerlei Anzeichen zu erkennen. Symptome ſind
u. a. die bei Banken und Bodenkredit=Inſtituten ſich anſammeln=
den
Zinsrückſtände, die wegen der geſchwächten Zahlungsfähig=
unſer
Standpunkt ein ganz anderer iſt, braucht nicht beſonders, keit der Schuldner praktiſch nicht oder nur unter Zerſtörung des
werden, daß die Abrüſtungskonferenz mit Energie betrieben und Betriebes eingetrieben werden können. Am ſtärkſten trifft dies
möglichſt bald zu einem Ende geführt wird, das dem Zweck und für große Teile der Landwirtſchaft und Teile der kommunalen
Wirtſchaft zu. Die Zinsüberlaſtung war auch durch die frühe=
ren
Zinsſenkungen noch nicht beſeitigt worden. Die Zahl der
Betriebe, in denen die Zinsausgaben übermäßig hohe Teile der
Bruttoeinnahmen beanſpruchen, iſt auch gegenwärtig noch groß.
Jedoch iſt die Zinsbelaſtung nicht in allen Betrieben und Wirt=
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz hat am Schluß ſeiner ſchaftsgruppen gleich hoch. In den Wirkungen der Zinsbelaſtung
Verhandlungen die ausländiſche Preſſe empfangen und über ſeine laſſen ſich nämlich verſchiedene Grade unterſcheiden: Die Zins=
die
Lage auf dem Gebiet der Abrüſtung ernſthaft geprüft worden Unternehmer. In zahlreichen Betrieben verhindern darüber
hinaus die Zinsausgaben notwendige oder wünſchenswerte Neu=
inveſtitionen
oder aber beeinträchtigen ſogar die notwendigen
Erſatzinveſtitionen. Schließlich gefährden ſie in einer vierten
Gruppe die Aufrechterhaltung des Betriebes ſelbſt. Wenn die
Gläubiger auf der anderen Seite die Zinseinnahmen zu Käuſen
am Warenmarkt verwenden, ſo werden allerdings dieſe Nach=
teile
in ihrer Wirkung auf die Geſamtwirtſchaft je nach dem
Umfang ſolcher Käufer gemildert. Der Druck der Zinsbelaſtung
ergibt ſich aber weniger aus ihrer abſoluten Höhe als aus
Am Sonntag, den 23. Juli 1933, ſollſt Du die Männer Deines ihrem Verhältnis zu den jeweiligen Einnahmen. Durch den
Vertrauens zur Führung Deiner Kirche wählen. Der Führer ſelbſt ſcharfen Preisfall ſind die Einnahmen der Betriebe ſtärker ge=
Die Schulden und Zinſen haben ſich dagegen in ihrem Nominal=
Deine Stimme abgibſt. Anſpruch auf Deine Stimme haben nur wert vergleichsweiſe wenig verringert. Zwei Tatſachen ſind un=
beſtreitbar
, erſtens daß zu einem Teil die Ueberbelaſtung als ein
durch die Geldwertſteigerung herbeigeführter Dauerzuſtand anzu=
ſehen
iſt, zweitens daß für einen Teil der Betriebe die Zins=
belaſtung
ſo hoch iſt, daß auch volkswirtſchaftliche Schäden ein=
treten
. Beide Tatſachen machen eine Zinsentlaſtung dringend
glieder, die am Wahltag das 24. Lebensjahr vollendet haben und noiwendig. Im normalen Konjunkturverlauf tritt die Entlaſtung
Eine ſolche Zinsentlaſtung iſt aber durch die depreſſionswidrige
Lage der Kreditwirtſchaft unterbunden worden. Aus dem Zu=
ſammenwirken
beider Entwicklungsvorgänge, der relativen Zins=
Gewählt wird am Sonntag, den 23. Juli, im Anſchluß an den überlaſtung wichtiger Schuldner und der depreſſionswidrigen
Lage der Kreditwirtſchaft, iſt der Gedanke entſtanden, die not=
wendige
Zinsentlaſtung durch autoritäre Herabſetzung der Zins=
ausgaben
(Zinsſenkung) herbeizuführen.
Zinſen ſind nun nicht nur Ausgaben, die die Schuldner zu
leiſten haben; ſie ſind auch Einnahmen, die die Gläubiger
empfangen. Die Wirkungen, die die Zinſen und ihre Geſamthöhe
auf die Volkswirtſchaft ausüben, beſchränken ſich infolgedeſſen
nicht allein auf die Belaſtung der Schuldner. Von Bedeutung iſt
vielmehr auch, welche Gläubiger die Zinseinnahmen empfangen
und wie ſie ſie verwenden. Erſt aus einem Vergleich von Auf=
bringung
und Verwendung der Zinſen iſt ihre volkswirtſchaft=
liche
Bedeutung abzuleſen. Nach einer Zuſammenſtellung des
Inſtituts für Konjunkturforſchung treffen vom Geſamtbetrag der
Zinſen, die in Höhe von 4,86 Milliarden RM. netto gezahlt
werden, 2,53 Milliarden RM. =als unmittelbare Belaſtung die
Produktionswirtſchaft, den Handel und den Verkehr. Die übrigen
Zinſen werden mit 1,31 Milliarden RM., vom ſtädtiſchen Haus=
reich
. Dort liege der Schlüſſel für die Zukunft beſitz, der dem Wohnbedarf der Bevölkerung dient, und mit
1,02 Milliarden RM. von der öffentlichen Wirtſchaft aus Steuer=
mitteln
aufgebracht. Wichtig iſt vor allem die Verteilung und
Verwendung der Zinsausgaben. Bei der gegenwärtigen Zuſam=
menſetzung
der Kreditverſchuldung ſtellt nach den Berechnungen
Meinung ſofort, eine herzliche Ausſprache zwiſchen dem des Inſtituts für Konjunkturforſchung nur ein verhältnismäßig
deutſchen Reichskanzler, und dem franzöſiſchen kleiner Teil der Zinsausgaben ein arbeitsloſes Renteeinkom=
Miniſterpräſidenten folgen müſſe. Nur auf die= men dar. Die Zinſen werden danach zur Finanzierung folgender
volkswirtſchaftlicher Aufgaben verwendet: Verzinſung der Aus=
landsſchulden
1,24 Milliarden RM., Unterhaltung des Kredit=
verteilungsapparates
der Notenbanken, Banken, Sparkaſſen,
für neue Kapitalbildung verwendete Renteneinkommen und
Zinſen der Hauszinsſteuerhypotheken 1,26 Milliarden RM. Ver=
brauchsabgaben
(insbeſondere für Altersverſorgung) 0,88 Mil=
liarden
RM. Bei den hohen Aufwendungen für den Kredit=
apparat
kommt nach Anſicht des Inſtituts für Konjunkturfor=
ſchung
beſondere Bedeutung den umfangreichen Abſchreibungen
der Banken zu. Praktiſch haben damit die ſolvent gebliebenen
Schuldner die notleidend gewordenen Schulden zuſammen=
gebrochener
Betriebe nachträglich zu bezahlen. Daraus erkläre
ſich auch der hohe Anteil, den gegenwärtig der Kreditapparat
auch nach Abzug der Einlagenzinſen an dem Geſamtbetrag der
Zinsaufwendungen der Wirtſchaft hat.
Die Möglichkeit, durch Zinsſenkung die Wirtſchaftstätigkeit
zu ſteigern und damit auch für neue Arbeitsbeſchaffung zu ſor=
gen
, beſteht zunächſt bei den Auslandsſchulden: ſie hängt aller=
dings
von der Bereitwilligkeit der Auslandsgläubiger ab. Be=
kanntlich
reicht in der gegenwärtigen Höhe der Ausfuhrüber=
ſchuß
nicht einmal mehr für den Zinstransfer (rd. 1 Mrd. RM.)
aus, und deswegen iſt ja auch das Transfermoratorium mit
Wirkung vom 1. Juli 1933 ab erklärt worden, welches für die
deutſche Zahlungsbilanz und die Deviſenbilanz der Reichsbank
eine ſtarke Entlaſtung bedeutet. Die binnenwirtſchaftlichen Wir=
kungen
des Transfermoratoriums ſind aber vorerſt gering. Die
Schuldner behalten nicht nur die Aufgabe, die Zinſen aufzu=
bringen
; ſie haben ſie auch an die Konverſionskaſſe und damit an
die Reichsbank zu transferieren. Die angeſammelten Beträge
könnten allerdings die Kreditwirtſchaft in dem Umfange beleben,
in dem ſie in ſolchen Ausleihungen angelegt werden, die in
Form und Verwendung dem Kreditbedarf der Wirtſchaft ent=
ſprechen
. Eine unmittelbare Entlaſtung der deutſchen Schuldner
ergibt ſich aber erſt dann, wenn die Verzinſung der Auslands=
ſchulden
ermäßigt, alſo nicht nur der Transfer, ſondern auch
die Aufbringung der Zinſen erleichtert wird. Die binnenwirt=

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Seite 2 Nr. 198
ſchaftlichen Wirkungen einer ſolchen Maßnahme wären die
gleichen wie bei einer Zinsſenkung der Inlandsſchulden.
Eine weitere Möglichkeit, durch Zinsſenkung die Wirtſchafts=
tätigkeit
zu ſteigern, iſt ferner, bei dem gegenwärtigen Liquida=
tionsdrang
der Banken, bei den Bankſchulden nach Anſicht des
Inſtituts für Konjunkturforſchung gegeben, wenn nämlich die
notwendigen, aus der Zinsſpanne finanzierten Abſchreibungen
auf einen längeren Zeitraum verteilt werden können. Die Zins=
ſenkung
der inländiſchen Kurzkredite könne entſcheidend die
Deflationswirkungen hemmen, die in dem Liquidationsdrang der
Banken liegen.
Grundſätzlich wichtig iſt ſodann die Möglichkeit einer Wirt=
ſchaftsbelebung
durch Zinsſenkung bei den inländiſchen Lang=
krediten
. Ihre Zinſen ſind bisher zum großen Teile von dem
Empfänger dem Verbrauchsgütermarkt, und nur zum geringeren
Teil durch Kapitalanlage dem Inveſtitionsgütermarkt zugeführt
worden. Eine Umlagerung zugunſten der Produktionsbetriebe
würde dieſe dagegen unmittelbar in ihrer Poſition als Käufer
von den Inveſtitionsgütern ſtärken. Dazu bemerkt das Inſtitut
folgendes: Die möglichen Wirkungen einer Zinsſenkung be=
ſchränken
ſich nicht auf die Umlagerung von Einkommensteilen.
Eine der ſtärkſten Deflationswirkungen geht von dem Rückzah=
lungsdrang
der Schuldner aus. Die Zinsſenkung vermindert
die Rentabilität des Schuldentilgens und wirkt damit dem de=
flationiſtiſchen
Rückzahlungsdrang der Schuldner entgegen.
Vor allem gilt dies für die Kurzkredite, deren Zinſen die
Schuldner, und zwar gerade die notleidenden, bisher am ſchwer=
ſten
belaſtet haben. Bei den mit Anleihen und Pfandbriefen
finanzierten Langſchulden jedoch werden die günſtigen Wirkun=
gen
durch den niedrigen Kursſtand am Rentenmarkt ſtark beein=
trächtigt
. Nicht ſo ſehr die Zinshöhe wie vielmehr der Rück=
zahlungsgewinn
hat bei dieſen Krediten den deflationiſtiſchen
Rückzahlungsdrang der Schuldner ausgelöſt. Dieſen Rückzah=
lungsgewinn
beſeitigt eine iſolierte Zinsſenkung nicht, wenn ſie
nicht mit einer Politik der Kursſtützung am Rentenmarkt zu=
ſammenfällt
. Rückzahlungsdrang der Schuldner und Liquiditäts=
drang
der Banken, die die Entfaltung der Wirtſchaftstätigkeit
bisher gehemmt haben, entſpringen aber nicht allein aus der
hohen Rentabilität des Schuldentilgens, d. h. aus der Tatſache,
daß z. Z. noch Schuldentilgen einträglicher iſt als das Arbeiten
mit fremden Mitteln. Vielmehr fehlt es auch an Anregungen
für den Unternehmer, verfügbare Mittel für Käufe am Waren=
markt
anſtatt für Schuldentilgung zu verwenden.
Daraus ergibt ſich zweifellos, daß das Zinsproblem bzw.
die für die Volkswirtſchaft ſo wichtige Frage der Zinsſenkung
nicht iſoliert betrachtet werden kann. Die Reichsregierung bietet
durch die von ihr ergriffenen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der
Unternehmerinitiative auf dem Wege der Oeffnung neuer Abſatz=
möglichkeiten
große Anregungen, und dieſe können ſelbſtverſtänd=
lich
die im Rückzahlungsdrang der Schuldner und der Liquidi=
tätsſteigerung
der Banken liegenden Deflationswirkungen weit=
gehend
aufheben.
E. B.

Die Neubildung deutſchen Bauernkums.
In Zukunfk nicht mehr Bauern und Siedler,
ſondern nur noch freies, mit dem Boden ſeſt ver=
wurzelkes
altes und neues Bauernkum.
Das am 14. Juli 1933 vom Reichskabinett beſchloſſene Geſetz
über die Neubildung deutſchen Bauerntums iſt trotz ſeiner Kürze
von nur drei Paragraphen von größter Wichtigkeit. Es hat fol=
genden
Wortlaut:
Die ländliche Siedlung, insbeſondere die Schaffung von
Bauernhöfen im geſamten Reichsgebiet (Neubildung, deutſchen
Bauerntums), iſt die Aufgabe des Reiches. Das Reich hat hierüber
die ausſchließliche Geſetzgebung.
Zur Durchführung dieſer Aufgabe kann ſich das Reich der
zuſtändigen Behörden der Länder bedienen. Dieſe haben den
Weiſungen des Reiches Folge zu leiſten.
Die zuſtändigen Reichsminiſter werden ermächtigt, die zur
Durchführung dieſes Geſetzes erforderlichen Rechtsverordnungen
und Verwaltungsvorſchriften zu erlaſſen.
Schon der Name des Geſetzes: Neubildung deutſchen Bauern=
tums
, kennzeichnet die grundſäßlich neue Linie, die auf dem Ge=
biete
der ländlichen Siedlung jetzt eingeleitet worden iſt. Es
ſollen nicht mehr wie bisher jährlich einige tauſend Siedler an=
geſetzt
werden, die auf ihrer Stelle nicht leben und nicht ſterben
können und ſich als Staatsrentner fühlen, ſondern auf dem Wege
der Siedlung ſoll neues deutſches Bauerntum geſchaffen werden.
Es ſoll in Zukunft nicht mehr Bauern und Siedler, ſondern nur
noch freies, mit dem Boden feſt verwurzeltes altes und neues
Bauerntum geben. Das Geſetz iſt gewiſſermaßen die erſte Ant=
wort
der Reichsregierung auf das erſchütternde Ergebnis der
Volkszählung, die das weitere Anhalten der Landflucht und das
Anſchwellen der Großſtadtbevölkerung nur allzu klar gezeigt hat.

Lunz der Kaſſen.
Wie Paris den 14. Juli erlebte.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
v. G. Paris, Mitte Juli 1933.
Der Jahrestag des Sturmes auf die Baſtille, der als Natio=
nalfeiertag
in ganz Frankreich gefeiert wird, iſt in erſter Linie
ein großes Tanzfeſt. In freier gleicher brüderlicher Friſche dreht
das Volk ſich auf offener Straße nach den Klängen unzähliger
Kapellen unter bunten Girlanden und brennenden Lampions.
Ganze Straßenzüge werden von dem Treiben beherrſcht. So
manche Kreuzung, die der Fußgänger ſonſt mitten des haſtenden
Verkehrs auf vorgeſchriebenen mit breiten Metallknöpfen einge=
faßten
Streifen vorſichtig überquert, ſind jetzt von einem hin=
und herflutenden Meer von kreiſenden Pärchen und intereſſierten
Zuſchauern ausgefüllt. Die Kraftwagen machen nicht einmal den
Verſuch, dort durchzukommen. Große öffentliche Plätze ſind be=
ſonders
zum Tanz hergerichtet vor dem Hotel de Ville, die
Place des Fétes uſw. Der alte Montparnaſſe, der bei den Welt=
bohemiens
noch immer den Ruf eines unübertroffenen Paradieſes
genießt, hat ſich in erſter Linie angeſtrengt. Die Coupole der
Dome und wie die berühmten Kaffees und nächtlichen Ver=
gnügungsſtätten
alle heißen, haben ihr Schwergewicht ins Freie
verlegt. Ein jedes hat ſein mehr oder weniger improviſiertes
Orcheſter, das mit den Nachbarn nach Kräften wetteifert. Das
Ohr wird trotzdem merkwürdig wenig geſtört. Die Harmonika
erweiſt ſich als beherrſchendes Inſtrument durchaus harmoni=
ſierend
zwiſchen gleichzeitigem Foxtrott, Tango, Walzer, Rumba
und nicht zu beſtimmenden Tralilala. Ein Gewimmel von Raſſen
wiegt ſich nach dieſen Tönen: dunkle Romanen, blonde Germa=
nen
, Slawen mit ſentimentalem Blick. Schwarze aller Schattie=
rungen
, Rotbraune, Bronzeköpfe, Gelbgeſichter, offene und ge=
ſchlitzte
Augen, gerade und krumme Naſen ..
Es herrſcht eine muntere, keineswegs aber ausgelaſſene
Stimmung. Die Fröhlichkeit hat eine Grenze, denn der Tanz
iſt bekanntlich nicht nur ein Vergnügen, ſondern eine kultiſche
Handlung. Früher gab es mehr Tanzende, heute ſind die Zu=
ſchauer
in Mehrzahl wer kennt auch all die Regeln für die
zuckelnden Schritte und das Hüftenſchaukeln der neueſten Tänze.
Immerhin, wenn man bedenkt, wieviele Männlein und Weiblein
in dieſen Tagen auf ſtaubiger Landſtraße oder rauhem Pflaſter
tanzen, ſo kann man ſich vorſtellen, daß die franzöſiſche Schuh=
induſtrie
beſſer durch ein Nationalfeſt als durch Weltwirtſchafts=
tagungen
angekurbelt werden kann. Und überhaupt tanzen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Die Kanzlei Adolf Hitlers teilt mit: Die von mehreren Sei=
ten
, u. a. auch durch Flugblätter, verbreitete Behauptung. Adolf
Hitler habe ſich von den Deutſchen Chriſten losgeſagt, entſpricht
in keiner Weiſe den Tatſachen.
Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung hat an die ihm unterſtellten Landes=
arbeitsämter
und Arbeitsämter einen Erlaß herausgegeben, den
deutſchen Gruß als Ausdruck des Gemeingeiſtes im Geſchäfts=
bereich
anzuwenden.
Der Staatsſekretär im Preußiſchen Miniſterium für Wiſſen=
ſchaft
, Kunſt und Volksbildung hat durch Erlaß vom 17. Juli in
ſcharfer Form gegen Eingriffe von Einzelperſonen und Verbän=
den
in den Staatsapparat, insbeſondere in die Schul= und Hoch=
ſchulverwaltung
Stellung genommen und angeordnet, daß allen
Eingriffen Unberufener im Bereich der dem Kultusminiſterium
unterſtellten Verwaltungen mit allem Nachdruck entgegengetreten
werde.
Der Preußiſche Miniſterpräſident hat dem Oberpräſidenten
von Berlin und Brandenburg, Kube, die kommiſſariſche Wahr=
nehmung
der Geſchäfte des Oberpräſidenten der Provinz Poſen=
Weſtpreußen neben ſeinen ſonſtigen Dienſtgeſchäften übertragen.
Die Unterzeichnung des Reichskonkordats wird im Laufe
dieſer Woche erfolgen. Höchſtwahrſcheinlich wird der Text des Kon=
kordats
am Donnerstag veröffentlicht werden.
Der Führer der Obergruppe V in Frankfurt a. M. iſt von
Jagow (nicht Steinhoff).
Der öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz iſt nach Berlin zurück=
gekehrt
und hat die Leitung der Geſandtſchaft wieder übernommen.

Der Zerfall der franzöfiſchen Sozialiſten
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Juli.
Der Kongreß der franzöſiſchen Sozialiſten, der am 14 Juli
begann, wird in Pariſer politiſchen Kreiſen mit großem Inter=
eſſe
verfolgt. Man erwartet den Zerfall der Partei. Dieſe Er=
wartungen
ſind vielleicht etwas übertrieben; das große Intereſſe
aber, das das Schickſal der Sozialiſtiſchen Partei erweckt, iſt
durchaus berechtigt.
Die franzöſiſchen Sozialiſten müſſen ſich mit dem Verfall des
Marxismus auseinanderſetzen. Als das letzte Symptom wird
hier die Preſtigeeinbuße der belgiſchen Sozialiſten genannt. Man
fürchtet ganz allgemein, daß die Partei ihren Einfluß in der
franzöſiſchen Politik immer mehr verliert das würde für ſie
bei den nächſten Wahlen eine kataſtrophale Situation ſchaffen. Die
Wähler ſind ohnehin ſchon befremdet über die inneren Streitig=
keiten
und die Tatenloſigkeit der Partei.
Auf dem letzten Kongreß in Avignon war es noch gelungen,
den Schein zu retten. Die Partei blieb dem Scheine nach ein=
heitlich
und Léon Blum wurde wieder zum Präſidenten gewählt.
Der innere Konflikt aber blieb, und alle Zeichen deuten darauf,
daß er ſich ſeitdem verſchärft hat.
Es handelt ſich bei dieſem Konflikt ſowohl um die Theorie
als auch um die Praxis. Der doktrinäre Marxismus vertre=
ten
von Léon Blum , ja, man könnte ſagen, der Marxismus
überhaupt, wird von den beſten Köpfen der Partei abgelehnt.
Das kommt ſo zum Ausdruck, daß die eine Hälfte der Partei mit
der bürgerlichen Linken liebäugelt. Austritte führender Perſön=
lichkeiten
aus der Partei ſind immer häufiger. Man befürchtet,
daß eines Tages der größere Teil der ſozialiſtiſchen Deputierten
der Partei den Rücken kehrt. Schlechte Zungen behaupten, daß
der Innenminiſter Chautemps auf dieſe Möglichkeit hinarbeitet
und dafüx alle Lockmittel ſpielen läßt. Miniſterportefeuilles ſollen
darunter auch eine Rolle ſpielen. Würden einige ſozialiſtiſche
Politiker an der Regierung teilnehmen, ſo wäre der Zerfall be=
ſiegelt
, denn die meiſten Deputierten und der ganze ſüdfranzö=
ſiſche
Sozialismus würden ihnen folgen. Die markanteſten poli=
tiſchen
Perſönlichkeiten, die Miniſtrablen der Partei, gehören
mit wenigen Ausnahmen dieſer Richtung an. Der nordfranzö=
ſiſche
Sozialismus, der ſich auf die Gewerkſchaften ſtützt, ſträubt
ſich gegen dieſe Möglichkeit. Erſtens, weil in einer Koalition
mit den bürgerlichen Parteien die Fiktion vom Marxismus nicht
aufrechterhalten werden kann. Denn die S zialiſten wären in
der Regierung nur eine Minderheit. Und dann das iſt der
praktiſche Grund , die miniſtrablen Perſönlichkeiten ſind bei
der ſüdfranzöſiſchen Richtung ſehr zahlreich, denn dieſe hat in der
Politik ſtärkere Wurzeln als die Gewerkſchaftsleute.
Kommt die Auflöſung zuſtande, dann hat die Regierung eine
unerſchütterliche Mehrheit und kann auf das ewige Lavieren ver=
zichten
. Gelingt es dagegen, die Einigkeit wie in Avignon der
Form nach aufrecht zu erhalten, dann iſt die Partei paralyſiert.
Die Ausſichten ſind alſo nicht günſtig. Die Frage iſt nur, ob die
Entwicklung richtiger der Verfall in ſo ſchnellem Tempo
vor ſich gehen wird, wie man das in den Regierungkreiſen kal=
kuliert
.

Der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun begrüßt die alten Garde=
offiziere
mit dem traditionellen Kuß auf die Wange.
Der 14. Juli, der Tag des Baſtillen=Sturms, wird alljährlich in
Paris als großes Nationalfeſt gefeiert. Während der offizielle
Teil der Feier in großen militäriſchen Paraden ſeinen Höhepunkt
findet, vergnügt ſich die Bevölkerung von Paris damit, auf den
Hauptverkehrsſtraßen zu tanzen.

macht durſtig, auch wenn es zwiſchendurch regnet, und Zuſchauen
gibt Hunger. Die Grande Nation ſetzt im Juli wenigſtens
einiges um.

Mittwoch, 19. Juli 1933

Zweite Verordnung
zur Sicherung der Verwalkung in den Gemeinden.

Vom 17. Juli 1933.

Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 13. März 1933
wird hiermit folgendes angeordnet:

8 1:
§ 3 der Verordnung zur Sicherung der Verwaltung in den
Gemeinden vom 20. Marz 1933 wird wie folgt gefaßt:

8 3.

I. Die Bürgermeiſter und Beigeordneten bedürfen nach ihrer
Wahl der Beſtätigung, die im allgemeinen ein Jahr nach
der vorläufigen Amtseinweiſung erfolgt. Ueber die vor=
läufige
Amtseinweiſung und die Beſtätigung entſcheidet die
Aufſichtsbehörde. Wird die Einweiſung abgelehnt, ſo gilt
damit die Beſtätigung als verſagt. Wird die Beſtätigung
ausgeſprochen, ſo gilt ſie als mit dem Tag der Einweiſung
erteilt.
II. Dem Gewählten ſind bis zum Ablauf des dritten Monats,
der auf die Verſagung der Beſtätigung folgt, von der Ge=
meinde
, in deren Dienſt er eingewieſen war, die bisherigen
Bezüge weiterzuzahlen. Die Bezüge vermindern ſich um
den Betrag, den der Gewählte aus einer anderen Anſtellung
im öffentlichen oder privaten Dienſte bezieht.

8 2:

Die Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in der Darm=
ſtädter
Zeitung in Kraft.
Darmſtadt, den 17. Juli 1933.
Der Heſſiſche Miniſterpräſident.
Dr. Werner.

Kommiſſariſche Bürgermeiſter und Beigeordneke.

Groß=Steinheim: Peter Götz an Stelle des Bürgen.
meiſters Rachor. Hattenrod: Heinrich Mengel 2., an Stelle
des Bürgermeiſters Peter Neeb. Climbach: Hermann Stein
an Stelle des Bürgermeiſters Heinrich Wißner. Saaſen:
Heinrich Schepp 1., ſeither Beigeordneter, an Stelle des Bürger=
meiſters
Menz; Wilhelm Stark 1. an Stelle des ſeitherigen Bei=
geordneten
und nunmehr zum komm. Bürgermeiſter ernannten
Heinrich Schepp 1. Geilshauſen: Emil Nau an Stelle des
zurückgetretenen Beigeordneten Konrad Hilberg. Elbenrod:
Hermann Dietrich Schmidt an Stelle des Beigeordneten Otto
Schmidt. Ruppertsrod: Landwirt Heinrich Weber an Stelle
des verſtorbenen Beigeordneten Adam Philippi. Ruhl=
kirchen
: Peter Diehl, an Stelle des Bürgermeiſters Alois
Pfeffer Dauernheim: Landwirt Guſtav Wirt 3. an Stelle
des Bürgermeiſters Herrnbrod. Wenings: Landwirt Kon=
rad
Oechler an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters
Reutzel. Hitzkirchen: Straßenwärter Jean Fiſcher an Stelle
des Bürgermeiſters Ullrich. Rommelshauſen: Landwirt
Heinrich Lotz an Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Dille=
muth
. Borsdorf: Landwirt Hermann Uhl 2. an Stelle des
Bürgermeiſters Widdersheim. Effolderbach: Landwirt
Reinhard Tag an Stelle des Bürgermeiſters Haeußer. Pfordt:
Johannes Schmier an Stelle des freiwillig zurückgetretenen
Bürgermeiſters Johannes Fiſcher. Dirlammen: Heinrich
Ziegenhain 2. an Stelle des Beigeordneten Karl Groh.
Ilbeshauſen: Heinrich Löffler 15. an Stelle des ſeitherigen
Beigeordneten und nunmehr kommiſſariſch beſtellten Bürger=
meiſters
Gutermuth, Otto Gutermuth, ſeith. Beigeordneter an
Stelle des freiwillig zurückgetretenen Bürgermeiſters Heinrich
Ochs 4. Bermutshain: Heinrich Oechker 5. an Stelle des
zurückgetretenen Beigeordneten Heinrich. Müller!Queck:
Jakob Pflanz 2. an Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten
Andreas Lips. Pfordt: Ernſt Kreutzer an Stelle des Bei=
geordneten
Leonhard Siebert. Nieder=Olm: Karl Zimmer=
mann
an Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Jakob
Eckes 1. Hechtsheim: Oberinſpektor Philipp Schäfer an
Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Philipp Steeg. Lee=
heim
: Adam Dörr 1. an Stelle des freiwillig zurückgetretenen
Beigeordneten. Wilhelm Dörr. Gronau: Fleiſchbeſchauer
Heinrich Pfeifer an Stelle des zurückgetretenen kommiſſariſchen
Beigeordneten Alpers. Ober=Ohmen: Heinrich Horſt 2. an
Stelle des Bürgermeiſters Horſt. Wald=Amorbach: Land=
wirt
Philipp Ohl 2. an Stelle des Bürgermeiſters Konrad
Flath. Heppenheim a. d. B.: Stadtrat Ernſt Schneider,
Landwirt, an Stelle des Beigeordneten Johann Wattendorf 51.
Neckarhauſen: Bäckermeiſter Ludwig Egner an Stelle des
Bürgermeiſters Krieger. Wieſeck: Karl Euler, ſeither Bei=
geordneter
, an Stelle des Bürgermeiſter Karl Schomber; Adolf
Sommerlad an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten und nun=
mehr
kommiſſariſchen Bürgermeiſters Karl Euler, Lauter:
Karl Heinrich Pitz an Stelle des Bürgermeiſters Tröller.

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Zur beſſeren Ueberſicht über das abendliche und nächtliche
Treiben der feiernden Großſtadt laſſe man ſich zwiſchen den
Pfeilern des Eiffelturms aufziehen. Von dort ſieht man unter
dem drohenden Wolkenhimmel, der den vielfarbigen Schein ge=
ſpenſterhaft
widerſpiegelt, Fackelzüge ſich durch die Straßen win=
den
. In allen Richtungen liegen beleuchtete Denkmäler und
öffentliche Bauten. Nur der Invalidendom, in dem der Kaiſer
ſchläft, iſt dunkel. Der Höhepunkt iſt natürlich das Feuerwerk,
das über die luftige Höhe des Eiffelturms hinwegſchießt, wäh=
rend
das Krachen nur gedämpft hinaufreicht. Ein feiner Silber=
regen
ſtürzt von einigen Seinebrücken ins graue Waſſer, dann
wieder ſchwirren feurige Garben durch die Luft. Bengaliſche
Feſtbeleuchtung richtet das Auge zwiſchendurch auf die hoch über
dem Montmartre gelegenen Kirche Sacré Coeur oder die Juli=
ſäule
auf dem Baſtillenplatz.

Man berſucht in den letzten Jahren dem 14. Juli durch
allerhand Veranſtaltungen für die Kinder den ausſchließlichen
Charakter zu nehmen, den er bisher als Tanzfeſt und Militär=
parade
gehabt hat. Gewiß iſt viel in dieſer Richtung getan wor=
den
, aber nach wie vor bleibt das Schwergewicht bei Tanz=
und Paradeſchritt. Die große Truppenſchau auf der Eſplanade
des Invalides eröffnet nach alter Ueberlieferung die Feiern
des auatorze juillet‟ Das Land das nach kürzlichen Enthül=
lungen
eines Pariſer Blattes 960 000 Mann unter Waffen hält,
kann ſich eine gelungene Parade ſchon erlauben. Das Militär
macht einen vorzüglichen Eindruck. Die eigentliche Senſation iſt
aber die Fliegertruppe, die zum erſten Male in mehreren Staf=
feln
über der Hauptſtadt kreiſte, während der Präſident der
Republik die Schau abnimmt. Der junge Luftfahrtminiſter
Pierre Vot läßt es ſich etwas koſten, um ſeinem italieniſchen
Kollegen nachzueifern. Trotzdem Frankreich nach neuen Angaben
gegen 4000 Kampfflugzeuge beſitzt, hatte man in der Bevölke=
rung
bisher kein großes Vertrauen in die Waffe der Luft ge=
ſetzt
. Man hielt es daher für ſehr zweckmäßig, daß ſich einige
Staffeln von den vierzehn franzöſiſchen Flugregimentern ein=
mal
in geſchloſſener Formation über Paris zeigen.
Eine größere Ueberraſchung war für die Pariſer aber ent=
ſchieden
das Hakenkreuz und die ſchwarz=weiß=rote Fahne auf
dem Außenminiſterium. Der Quai d’Orſay ehrt am 14. Juli
diejenigen Länder, zu denen es diplomatiſche Beziehungen unter=
hält
durch das Aufziehen ihrer Fahnen. So wehten nach vielen
Jahren bei dieſer Gelegenheit wieder einmal die ſtolzen ſchwarz=
weiß
=roten Farben vom Dach des Außenminiſteriums und
daneben in friedlicher Eintracht mit den Fahnen der verſchieden=
ſten
Erdteile das Symbol der deutſchen Revolution, die Haken=
kreuzfahne
.

[ ][  ][ ]

Mittwoch. 19. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 198 Seite 3

Die Neugeſtaltung der Wirtſchaft.
Wilder Konkurrenzkampf liegt nicht im Sinne einer geordneken Wirtſchaft und nicht im Sinne einer
berufsſtändiſchen Neuordnung.

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Thyſſen an die Wirtſchaft.
TU. Düſſeldorf, 18. Juli.
In ſeiner Eigenſchaft als Mitglied des Preußiſchen Staats=
rats
wendet ſich Dr. Fritz Thyſſen mit folgenden Ausführungen
an die Oeffentlichkeit:
Auf Grund meiner Berufung in den Preußiſchen Staatsrat
habe ich u. a. die Pflicht und die Verantwortung übernommen,
dem Staate bei der Neugeſtaltung der wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
Hilfe zu leiſten. Dieſe Verantwortung kann ich natürlich
nur erfüllen, wenn die ruhige geſetzliche Entwicklung der wirt=
ſchaftlichen
Neuordnung von keiner Seite aus geſtört wird. In
Erkenntnis dieſer Tatſachen haben, ſoweit der hieſige Bezirk in
Frage kommt, die Herren Gauleiter der NSDAP. (alſo die Gau=
leiter
von Eſſen, Düſſeldorf, Weſtfalen=Nord und Weſtfalen=Süd)
folgendes Schreiben an mich gerichtet:
Nachdem der preußiſche Miniſterpräſident Ihre Berufung
zum Preußiſchen Staatsrat als Vertreter der Wirtſchaft ausge=
ſprochen
hat, ſind Sie für unſer Gauwirtſchaftsgebiet wirtſchafts=
politiſch
die oberſte ſtaatliche Autorität geworden. Demgemäß
habe ich alle meine Dienſtſtellen angewieſen, ſich in allen Fragen
der Wirtſchaftspolitik, mit Ausnahme der agrarpolitiſchen Fra=
gen
, ausſchließlich an Sie zu wenden und Ihre Entſcheidung als
bindend anzuſehen. gez. Unterſchriften. Die in dieſem Schreiben
zum Ausdruck kommende freiwillige, aber in richtigem Verant=
wortungsgefühl
ergriffene
Diſziplin erwarke ich nun auch ſeikens der Wirtſchaft.
Nachdem bekannt geworden war, daß die bisherigen Arbeiten
der Wirtſchaftsverbände am berufsſtändiſchen Aufbau als zerſplit=
stert
und nicht zum Ziele führend eingeſtellt werden ſollten, wur=
iden
Stimmen laut, die nun wieder eigenmächtige Handlungen
Dder Wirtſchaft im liberaliſtiſchen Sinne für geboten hielten. Von
TTarifkündigungen war ebenſo wieder die Rede wie von der Neu=
Belebung des Außenſeiterweſens in den Verbänden, alſo des wil=
Den Konkurrenzkampfes. Solchen Auffaſſungen muß ich, ohne mich
Damit in die Zuſtändigkeit der Treuhänder der Arbeit miſchen zu
wwollen, auf das nachdrücklichſte entgegentreten. Der wilde Kon=
kurrenzkampf
insbeſondere liegt nicht im Sinne einer geordneten
Wirtſchaft und ſicher nicht im Sinne einer berufsſtändiſchen Neu=
wrdnung
, in der jeder Betrieb den Anſchluß an ſeine zugehörige
FFachorganiſation und deren Arbeiten finden muß, wie das auch in
dem neuen Kartellgeſetz einer vorweggenommenen Teilregelung
ſitändiſcher Wirtſchaft zum Ausdruck kommt. Daß die fachliche Ge=
oneinſchaftsarbeit
allerdings jetzt in einem Augenblick allgemeiner
WWirtſchaftszerrüttung nicht fachegoiſtiſche Preiserhöhungspolitik
Gedenten kann, bedarf wohl keiner beſonderen Hervorhebung.
die erſte und wichkigſte Vorausſehung
für eine Wirkſchaftsbelebung.
Die jetzt unſer nächſtes Ziel iſt, liegt darin, daß ſich in Zukunft
alle Wirtſchaftsbeteiligten (Unternehmer wie Arbeiter) auf eine
ruhige, die geſetzliche Neuordnung in keiner Weiſe ſtörende Ent=
wicklung
verlaſſen können. Ich darf darum von der Wirtſchaft
erwarten, daß ſie dieſe Vorausſetzungen überall und jederzeit er=
füllt
, und werde etwaigen Störungen oder Störungsverſuchen
mit dem mir durch die Berufung zum Staatsrat eingeräumten
Einfluß auf die zuſtändigen ſtaatlichen Organe zuvorkommen.
Ein Wirtſchaftsausſchuß
zur Löſung der Konſumgenoſſenſchaftsfragen.
Hamburg, 17. Juli.
In Hamburg fand eine Beſprechung des in der deutſchen
Arbeitsfront einberufenen Wirtſchaftsausſchuſſes zur Regelung
ver Konſumgenoſſenſchaftsfragen ſtatt. Es wurde bei dieſer Be=
prechung
volle Uebereinſtimmung darüber erzielt, daß jede
ſffentliche Behandlung der konſumgenoſſenſchaftlichen Fragen in
Preſſe=Kundgebungen und Verſammlungen irgendwelcher Orga=
miſationen
oder durch nachgeordnete Dienſtſtellen künftig hin
unter allen Umſtänden zu unterbleiben haben. Alle Quer=
rreibereien
im Lande werden von jetzt ab mit den ſchärfſten
Mitteln unterbunden und verfolgt.
2 E

* Der Generalrak der Wirtſchaft.
Was wird aus dem Reichswirtſchaftsrak?
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat ſich in der Frage des Generalrats der
Wirtſchaft einen neuen Mitarbeiterſtab an die Seite geſtellt.
Aehnlich wie beim preußiſchen Staatsrat in ſeiner neuen Form
ſoll auch er ſich nur aus bewährten und fähigen
Köpfen zuſammenſetzen. Daß der Kanzler alle aufbauwilligen
und leiſtungsfähigen Kräfte im Dienſt an Volk und Staat zu=
ſammenfaſſen
will, geht am beſten aus der Zuſammenſetzung
des Generalrats hervor, dem bekannte Wirtſchaftsführer ange=
hören
. Natürlich hat der Generalrat nur die Aufgabe, den Kanz=
ler
zu beraten und ihm bei ſeiner Aufbauarbeit nützliche Dienſte
zu leiſten. Irgendwelche Funktionen, die mit der Geſetzgebung
zuſammenhängen, ſind ihm nicht übertragen worden. Er wird
wohl auch nur in wichtigen Fällen in voller Geſchloſſenheit vom
Kanzler einberufen werden. Wir nehmen eher an, daß ſich der
Kanzler von Fall zu Fall der Spezialkenntnis dieſes oder jenes
Mannes der Wirtſchaft bedienen wird.
Mit dem Generalrat hat er in den Neubau des Reiches einen
neuten wichtigen Stein eingefügt. Er hat vor allem aber auch
durch die Heranziehung der Wirtſchaftsführer das Fundament
für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau gefeſtigt. Im Zuſammen=
hang
mit der Bildung des Generalrates erhebt ſich nun die
Frage, was aus dem Reichswirtſchaftsrat wer=
den
ſoll, der einmal ein Mammutgebilde war, Unſummen
verſchlang und erſt nach Jahren mit ſeinen dann regelmäßig
veralteten umfaſſenden Gutachten herauskam. Die Zahl der Mit=
glieder
des Reichswirtſchaftsrates iſt zwar gewaltig verringert
worden, aber die Ernennung der neuen Mitglieder iſt bisher
noch nicht erfolgt. Mit der Ernennung wird es auch noch eine
gute Weile dauern, wenn nicht in der Zwiſchenzeit grundſätz=
liche
Entſcheidungen über das Schickſal dieſer Einrichtung fallen,
die auf die Erſetzung durch ein anderes Gremium abzielen. Zu=
nächſt
hat ſich der Kanzler jedenfalls im Generalrat der Wirt=
ſchaft
einen Mitarbeiterſtab zugelegt, der ihn raſch und tatkräf=
tig
zu unterſtützen vermag.
Berbindungsmann zwiſchen Reichswirtſchafts-
und Reichsarbeitsminiſterium.
UNB. Berlin, 18. Juli.
Nachdem vor einigen Tagen zwiſchen dem Reichswirtſchafts=
miniſter
Schmitt und dem Reichsarbeitsminiſter Seldte eine engere
Zuſammenarbeit zwiſchen beiden Miniſterien verabredet worden
iſt, iſt nunmehr ein Verbindungsmann ernannt worden. Der bis=
herige
Preſſereferent des Reichswirtſchaftsminiſteriums, Dr. Pohl,
der neben dem Preſſereferat das ſozialpolitiſche Referat ver=
waltete
, hat das Preſſereferat abgegeben und verwaltet nunmehr
gleichzeitg im Reichsarbeitsminiſterium das Referat Treuhän=
der
, Lohnpolitik uſw. Damit ſind zwei wichtige Abtei=
lungen
, die in früheren Jahren, unter anderen Regierungen, oft
ſchwere Differenzen miteinander hatten, in eine Hand gelegt.
Kein Reichsfronkſoldakenkag 1933.
Dafür Reichsführerkagung des Stahlhelm in Hannover
CNB. Berlin, 18. Juli.
Der 14. Reichsfrontſoldatentag des Stahlhelms, Bund der
Frontſoldaten, fällt auf Befehl des Bundesführers, Reichsminiſter
Seldte, aus. Maßgebend für dieſen Beſchluß dürfte die Tatſache
geweſen ſein, daß infoge der Vereinbarung mit der oberſten SA.=
Führung umfangreiche Organiſatiosarbeiten im Stahlhelm in
Fluß gekommen ſind, die durch eine ſo große Veranſtaltung, wie
es traditionsgemäß der Reichsfrontſoldatentag des Stahlhelms iſt,
nicht geſtört werden ſollen. An Stelle des Reichsfrontſoldaten=
tages
findet am vorgeſehenen Termin des 2. und 3. Sptember in
Hannover eine große Reichsführertagung ſtatt, über die nähere
Einzelheiten noch bekanntgegeben werden.

Unorganiſierke werden nicht geduldel.
Lehte Gelegenheit zur Mikarbeik am Wiederaufbau
durch Anſchluß an die Arbeitsfronk.
Berlin, 18. Juli.
In Kreiſen der Deutſchen Arbeitsfront wird an die verſchie=
denen
Ausführungen leitender Perſönlichkeiten der Deutſchen Ar=
beitsfront
erinnert, wonach im neuen nationalſoziali=
ſtiſchen
Staat das Bürgerrecht verknüpft werde
mit der Verpflichtung zur Mitarbeit am Wieder=
aufbaudes
Vaterlandes. Dieſe Mitarbeit könne der ein=
zelne
Volksgenoſſe vor allem dadurch zum Ausdruck bringen, daß
er ſich einer der großen anerkannten Organiſationen als Mitglied
anſchließe. Bei dieſen Organiſationen handelt es ſich vor allem,
abgeſehen von der NSDAP., um die NSBO., SA., SS. und Stahl=
helm
ſowie um die in der Deutſchen Arbeitsfront zuſammengefaß=
ten
neuen Berufsverbände. Da der Eintritt in die NSDAP.,
NSBO., SA., SS. und Stahlhelm gegenwärtig geſperrt iſt, käme
jetzt nur der Anſchluß an die Deutſche Arbeitsfront in Frage, deren
Führer nun einen großzügigen Werbefeldzug angeſetzt hat, um
den Unorganiſierten Gelegenheit zu geben, durch
Anſchluß an die Arbeitsfront am Wiederaufbas
mitzuarbeiten. Es wird darauf hingewieſen, daß es durch=
aus
möglich iſt, daß auch dieſes Tor zur Mitarbeit
am Aufbau verſchloſſen werde. Andererſeits ſolle der
Werbefeldzug zum Ausdruck bringen, daß die Mitglieder der
Berufsverbände nicht länger gewillt wären,
neben ſich in den Betrieben Tauſende von Unor=
ganiſierten
zudulden, die ſich der Pflicht der Einordnung
aus durchſichtigen Gründen zu entziehen verſuchten. Die Unorgani=
ſierten
müßten ſich nunmehr entſcheiden, ob ſie ſich gliedern oder
die Folgen ihres Außenſtehens auf ſich nehmen wollten. Dabei
werde jedoch eine Doppelmitgliedſchaft zu mehreren an=
erkannten
Verbänden nicht zur Pflicht gemacht werden.
Forkführung der vorſtädliſchen Kleinſiedlung.
WTB. Berlin, 18. Juli.
Aus den Mitteln, die auf Grund des Geſetzes zur Vermin=
derung
der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 von der Reichs=
regierung
zur Verfügung geſtellt ſind, gelangte in dieſen Tagen
ein Teilbetrag von 50 Millionen RM. o: die Fortführung der
vorſtädtiſchen Kleinſiedlung durch den Reichsarbeitsminiſter zur
Verteilung. Bisher ſind rund 120 Millionen RM. für die Klein=
ſiedlung
verwendet worden, mit denen rund 46 000 Siedlerſtellen
gefördert wurden. Mit den neuen 50 Millionen RM. hofft man,
weitere 20 000 Siedlerſtellen ſchaffen zu können.
In einem Rundſchreiben an die Regierungen der Länder
weiſt der Reichsarbeitsminiſter u. a. auf die Geſichtspunkte hin,
nach denen die Verteilung der Mittel zu erfolgen hat. Danach iſt
eine rein kontingentmäßige Verteilung der Stellen nicht zuläſſig.
An Orten, an denen die Kleinſiedler vorausſichtlich künftig keinen
Erwerb finden werden, dürfen Kleinſiedlungen nicht geſchaffen
werden. Der Reichsarbeitsminiſter weiſt ferner auf die Schaf=
fung
von Kurzarbeiterſiedlungen induſtrieller Betriebe hin, durch
die ein möglichſt großer Erfolg hinſichtlich der Entlaſtung des
Arbeitsmarktes erzielt werden ſoll. Zum Zweck der Entlaſtung
der Großſtädte und Induſtriebezirke ſollen weiter bevorzugt
ſolchen Perſonen Siedlungsdarlehen gegeben werden, die aus
dem Land in die Stadt gezogen und nunmehr willens ſind, auf
das Land wieder zurückzukehren, um dort eine neue Exiſtenz zu
gründen. In den Großſtädten mit über 100 000 Einwohnern ſol=
len
Kleinſiedlungen nur in der Form der Kurzarbeiterſiedlung
oder der Einzelſiedlung vorgeſehen werden. Während bisher als
Kleinſiedler nur ſolche Perſonen angeſetzt werden konnten, die
eine Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln bezogen, können nun=
mehr
allgemein ſolche Familien als Siedler ausgewählt werden,
deren Einkommen das durchſchnittliche Einkommen von Erwerbs=
loſen
nicht weſentlich überſteigt. Vollbeſchäftigte Arbeiter können
jedoch angeſichts der beſchränkten Mittel noch nicht zugelaſſen
werden. Dagegen können kinderreiche minderbemittelte Familien
mit fünf und mehr minderjährigen Kindern auch dann als Sied=
ler
angeſetzt werden, wenn der Siedleranwärter in voller Arbeit
ſteht. Damit verfolgt der Reichsarbeitsminiſter weiterhin die
Förderung der kinderreichen Familien.
Anträge auf Gewährung von Siedlungsdarlehen ſind allein
an die örtliche Gemeindebehörde zu richten.

Die vier Nachrichker.

durt

Au
an wol
ei Tank

Wie Der Eſel iſt los entſtand.
Bum Gaſtſpiel am 20. und 21. Juli im Landestheater Darmſtadt,
Kleines Haus.
Als unſer guter alter irrender Goethe in den letzten Zügen
lag, ſo um die 250. Aufführung herum im ganzen ſollten es
über 300 werden , mußten wir uns allmählich nach einem zug=
träftigen
Nachfolger umſehen, und da wir ja von der erſten Idee
und vom erſten Federſtrich bis zum letzten Nagel und dem Gong=
ſchlag
für den Premierenvorhang alles ſelbſt machen, ſetzten wir
uns eines Tages zuſammen und ſagten: Was nun?, und daraus
emtſtand unſer Eſel‟. Das Problem für uns beſingt unſer Dio=
genes
heute noch Abend für Abend: Das ſogenannte zweite Stück
iit immer ne Gefahr. Man hatte mal mit Goethe Glück, doch
jetzt iſt Wagner=Jahr. Aber das Wagnerjahr wäre für uns
keine Zielſcheibe geweſen obwohl uns von vielen Seiten dazu
geraten wurde. Wir hatten uns mit Hier irrt Goethe alles
vom Herzen geſchrieben, was wir über die geſchäftliche Ausbeu=
tung
großer Jubilare zu ſagen hatten, und über die Rezepte ſol=
der
Feiern, beſonders von ſeiten der Operetten=Induſtrie. Ob
Goethe oder Wagner, das was uns gleich. Der Rummel war ge=
troffen
und damit erledigt. Ein Hier irrt Wagner wäre nur
eine Wiederholung geworden.
Für ein harmlos humorvolles Zeitalter, das wir zu machen
verſuchen, war es in der heutigen Zeit nicht leicht, einen ergiebi=
gen
Stoff zu finden, denn die Ereigniſſe waren ſchneller als die
Zeit, die man braucht, um ein Stück zu ſchreiben. Wir entſchloſſen
uns ſchließlich zur Flucht ins Altertum und nahmen bei Wieland
da wir es nun einmal mit den Klaſſikern haben die ſchöne
Fabel von des Eſels Schatten auf. Im allgemeinen pflegt man
ſich beim Dichten an den Schreibtiſch und beim Komponieren an
den Flügel zu ſetzen, um dort die Erleuchtung der Muſe abzu=
warten
. Wir hatten aber weder Zeit, auf die Dame zu warten,
noch Schreibtiſch und Flügel, denn ſo komfortabel iſt die Reichs=
bahn
noch nicht eingerichtet. Wir haben auf unſeren Reiſen ſo
ziemlich in allen Abteilen einmal geſeſſen. Für Hunde, allein=
reiſende
Damen und Nichtraucher iſt geſorgt, aber Dichter= und
Komponiſtenabteile hat die Bahn noch nicht geſchaffen. Wir hal=
fen
uns mit Reiſeſchreibmaſchine und Ziehharmonika und ſo ent=
ſtand
. Der Eſel iſt los! zwiſchen Hamburg und Lübeck. Bonn
und Köln, Nordhauſen und Remſcheid, Breslau und Zürich, wäh=
rend
abends noch immer Goethe irrte. Die Angelſzene verdankt
ihre Entſtehung der beſchaulichen Muſe des Kaſſeler Warteſaals.
Jene Oldenburger Lehrerin, die zwiſchen Bebra und Kreienſen
en tſetzt aus dem Abteil flüchtete, wird ſich gewiß noch an die

geräuſchvolle Entſtehung des Schlußmarſches erinnern. Und Herr
Profeſſor Kutſcher in München wird uns hoffentlich nicht böſe
ſein, wenn wir bekennen, daß wir die letzte Szene in ſeinem
Kolleg über die Elemente des griechiſchen Theaters geſchrieben

haben. Am 24. Februar 1933 ging unſer Eſel im Münchener
Volkstheater zum erſten Male los.

* Münchener Brieſ.
Theater.
Die Oper genießt jetzt ihre wohlverdienten Sommerferien und
rüſtet zugleich für die kommenden Wagner= und Mozartfeſtſpiele.
Wie verlautet, laufen trotz politiſcher und finanzieller Schwie=
rigkeiten
dieſes Jahr mehr Anmeldungen aus dem Auslande ein
als 1932. Inzwiſchen beherrſcht das Staatsſchauſpiel
mit einigen Treffern das Münchner Theaterleben,o hne allzu ſehr
die Konkurrenz der Privattheater fürchten zu müſſen. Als Kaſſen=
magnet
figuriert Die Pfingſtorgel, eine bayeriſche Moritat von
A. J. Lippel, über deren Inhalt, von großem dichteriſchen Geiſte
unbeſchwert, nicht berichtet werden muß, deren köſtliche Auffüh=
rung
, mit Frl. Salloker an der Spitze, man aber geſehen haben
ſoll. Neben dieſem Kaſſenreißer, der für das ſommerliche Mün=
chen
und ſeine mit Loden und Lederhoſen ausgerüſtetes Fremden=
publikum
geradezu geſchaffen iſt, verdient Dietrich Loders
Konjunktur um ſo größere Beachtung des für Zeitſatire
Intereſſierten. Mit ſcharf beißendem Sarkasmus zeichnet L. in
den Teilhabern einer Baugeſellſchaft und in einem Bankier Typen
des geſchäftspolitiſchen Konjunkturrittertums das geſinnungs=
tüchtig
politiſche Gegner verfemt, ſich ſelbſt aber in erbärmlicher
Angſt bei den Machthabern anbiedert und dabei ſeinen Profit zu
machen ſucht. Trotz mancher Dehnungen und geſuchter aktueller
Scherze offenbart der Autor entſchiedene Begabung für die techni=
ſchen
Anforderungen des Zeittheaters. Allerdings hatte D. Loder
nicht zum wenigſten einer glänzenden Geſamtaufführung und den
Kabinettsleiſtungen G. Waldaus und Hochs den ſtürmiſchen
Erfolg im Reſidenz=Theater zu verdanken.
Ausſtellungen.
Wie ſchon früher berichtet, findet die Staatliche Kunſt=
ausſtellung
ab 12. ds. Mts. in zwei Teilen ſtatt. Der umſich=
lige
Leiter und Organiſator des Ganzen. Prof. P. L. Trooſt,
ging dabei von der Anſicht aus, daß neben den umfangreichen, aber
nüchternen Räumen des Bibliothekbaues des Deutſchen Muſeums
auch das ſtimmungsvolle Obergeſchoß der Neuen Pinakothek her=
angezogen
werden müſſe, um damit zu bekunden, welche Bedeutung
die neue Regierung der lebenden Kunſt zuerkennt.
Losgelöſt von Sezeſſionen und Gruppen, rein nach Qualität
ausgewählt, hängen die verſchiedenartigſten Bilder in ſtaunens=
werter
Harmonie an den geſchmackvoll bezogenen Wänden.
Denn nur die gute Geſinnung, aus der das Werk entſtanden. und
das techniſche Können überwinden die ſcheinbaren Gegenſätze künſt=
leriſcher
Auffaſſung. Dabei wird niemand die Produkte ſenſa=
tionslüſterner
oder irregeleiteter Künſtler vermiſſen, die in ver=
gangenen
Jahren den Geſamteindruck unſerer Ausſtellungen im
In= und Auslande ſchädigten, ohne den geſunden Kunſtgeſchmack
der verſchiedenen Völker und Raſſen auf die Dauer beeinfluſſen
zu können.
Georg=Habich=Gedächtnis=Ausſtellung.
Die Mitarbeiter des Verſtorbenen ließen es ſich nicht nehmen.
die Bedeutung G. Habichs durch eine feingewählte Sonderſchau in

den Räumen des Staatlichen Münzkabinetts nochmals zu betonen.
Genoß die Münzſammlung ſchon durch die erſprießliche Sammel=
tätigkeit
Ludwigs I. auf dem Gebiete der Antike einen weit=
verbreiteten
Ruf, ſo iſt es doch erſt der Leitung G. Habichs ge=
lungen
, vorher vernachläſſigte Abteilungen, die zugleich in das
Spezialgebiet Habichs die Deutſche und Italien= Renaiſ=
ſancemedaille
, fielen, ſachgemäß auszubauen. Wenn daher
die Münchner Sammlung jetzt eine Weltgeltung beanſprucht, ſo
verdankt ſie dies in erſter Linie ihrem verſtorbenen Direktor
Habich, deſſen edle Züge, durch zahlreiche Medaillen von Schwe=
gerle
, Gies, Erſcö u. a. feſtgehalten, den Mittelpunkt der ſtillen
Gedenkfeier bilden.
4. G.
Ap. Blaubart in Flandern. Roman von Philipp de Pillecyn.
Aus dem Flämiſchen übertragen von Eliſabeth und Felix
Auguſtin. (Verlag Jakob Hegner, Leipzig.)
Der Roman behandelt den bekannten Stoff vom Ritter Blau=
bart
in anderer Aufmachung. Er ſpielt in der Zeit der Leibeigen=
ſchaft
, des finſteren Aberglaubens und der Hexenverbrennung.
Drei im Kriegshandwerk verrohte Söldlinge, der Schielende, der
Rote und der Lange, kehren in ihre Heimat Flandern zurück. Un=
terwegs
übernachten ſie in einem Wirtshauſe, rauben den Gold=
ſchatz
der Wirtsleute und töten ſie. Aus Gier nach dem Golde
bringt der Rote den Schielenden um die Ecke und eignet ſich ſein
Gold an, der Lange machte es mit dem Roten ebenſo und gelangt
in den Beſitz des ganzen Goldes. Durch Menſchenblut vermehrt er
das Gold der Verfaſſer ſchildert hier einen unmöglichen Vor=
gang
und gelangt zu großem Reichtum. In Gent kauft er ſich
Adelspapiere und =titel, läßt ſich einen langen Bart wachſen, über
dem ein blauer Schimmer liegt, weshalb er Blaubart genannt
wird. Den Frauen iſt er unwiderſtehlich. Er heiratet die Tochter
eines Grafen und wird nach deſſen Tode Herr über Land und
Strom. Im Blutrauſch tötet er die Frau, der fünf andere, teils
in der Heimat, teils auf der Reiſe nach dem Oſten, folgen. Auch
die letzte, die ein vorübergehendes Glücksgefühl einer wirklichen
Liebe in ihm erweckte, wird ein Opfer ſeiner wiederkehrenden
Bosheit. In dem Hochwaſſer der Schelde ertrinkt er, ohne jemals
Reue über ſeine Taten empfunden zu haben. Nebenher ſchildert
der Roman die Zuſtände und Sitten einer in Aberglauben und
Roheit verſunkenen Zeit. Grauenhaft iſt die Beſchreibung der
Folterung und Verbrennung der armen, als Hexen zum Tode ver=
urteilten
Frauen, die in allen Einzelheiten geſchildert werden.
Man muß bedauern, daß der Verfaſſer, der ſo meiſterhaft tatſäch=
liche
und ſeeliſche Vorgänge zu ſchildern und zu erzählen weiß und
über einen blühenden Stil gebietet, ſich nicht einen würdigeren
Stoff gewählt hat.
Geſunder Schlaf, Lebensdiſziplin und Träume. Von Gazarro.
Kartoniert 1,80 RM. Eugen Rentſch Verlag, Erlenbach=Zſch.
und Leivzig.
In ſeinem neueſten Werk empfiehlt der Verfaſſer zweckdien=
liche
Maßnahmen für die Sicherung unſeres geſunden Schlafes
durch vernünftige Einſtellung zu allgemeinen Lebensfragen und die
Löſung von Lebenskonflikten durch überlegene Gedankendiſziplin.
Kein Leſer wird das bedeutſame Buch ohne reichlichen Gewinn für
ſeinen Lebenserfolg und ſein Wohlbefinden aus der Hand legen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 198

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 19. Juli 1933

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Die Geburt ihres zweiten Sohnes zeigen in
dankbarer Freude an
Forſimeiſter Ludwig Grünewald
und Frau Liſelotte, geb. Ihrig.
Ober=Eſchbach (Taunus), den 16. Juli 1933.

Marie Rascher
Karl Meist
Verlobte
Darmstadt, den 19. Juli 1933.

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Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme bei dem
Heimgange meines lieben, unvergeßlichen Mannes, unſres
guten Vaters und Schwiegervaters
Herrn Wilhelm Freudel
Ober=Poſtinſpektor
ſagen wir allen innigſten Dank.
Im Namen der Trauernden:
Elſe Freudel, geb. Opel.
Darmſtadt, im Juli 1933.
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Statt Karten.
Nach langem, ſchwerem, mit größter Geduld getragenem Leiden ent=
ſchlief
am Samstag, den 15. Juli, meine liebe, herzensgute Frau,
unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Schwägerin
Frau Anna Küchler
geb. Göller.
Dſe Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Küchler.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933.
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Mittwoch, 19. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 198 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19 Juli 1933.
Ausführungsverordnung
zur Preisüberwachung.
Die Staatspreſſeſtelle teilt, folgende Bekannt=
machung
, die Ausführung der Verordnung zur Preisüber=
wachung
betreffend, vom 18. Juli 1933 mit:
Auf Grund des § 1, Abſ. 1 der Verordnung des Heſſiſchen
Miniſterpräſidenten zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933
(Darmſtädter Zeitung. Nr. 158 vom 10. Juli 1933) wird be=
ſtimmt
:
8 1.
Die Leitung der durch § 1 der Verordnung zur Preisüber=
wachung
vom 8. Juli errichteten Preisüberwachungsſtelle obliegt
dem Staatsſekretär oder dem von ihm beſtellten Bevollmächtigten.
Zu ſeiner Beratung kann der Staatsſekretär, ſachverſtändige
Perſonen im Benehmen mit den beſtehenden wirtſchaftlichen Ver=
bänden
und Vereinigungen oder den berufsſtändigen Vertretungen
von Händlern und Gewerbetreibenden, ſowie aus den Kreiſen
der Verbraucher heranziehen.
Die Tätigkeit der Sachverſtändigen iſt ehrenamtlich. Eine
Vergütung von Auslagen aus der Staatskaſſe findet nicht ſtatt.
8 2.
Der Antrag auf Erteilung von Genehmigungen nach §§ 2
oder 3 der Verordnung vom 8. Juli 1933 ſoll durch Vermittlung
der zur Wahrnehmung der beſonderen Intereſſen der beteiligten
Wirtſchaftskreiſe gebildeten Verbände und Vereinigungen geſtellt.
werden und iſt an das zuſtändige Kreisamt zu richten.
Liegt ein ſolcher Antrag vor, ſo iſt der einzelne Händler und
Gewerbetreibende von der Pflicht zur Stellung eines Antrages
mit gleichem Inhalt befreit; dies gilt auch dann, wenn der Händ=
ler
oder Gewerbetreibende dem Verband nicht ſelbſt angehört.
Dem Antrag iſt eine ausführliche Begründung, gegebenen=
falls
unter Hinzufügung von Unterlagen, beizuſchließen.
§ 3.
Die Anwendung der Vorſchrift in § 2. Abſatz 1 der Verord=
nung
vom 8. Juli 1933 über die Genehmigung von Preis=
erhöhungen
Erhöhungen von Preiszuſchlägen und Preisſpannen,
wird vorerſt ausgeſetzt.
Die in § 2. Abſatz 2 vorgeſehene Einholung der Genehmigung
für Preiserhöhungen, Preiszuſchläge und Preisſpannen, die ſeit
dem 1. Mai 1933 bis zum Erlaß dieſer Verordnung erfolgt ſind,
wird vorerſt beſchränkt auf Roggenbrot und gemiſchtes Brot,
Backlöhne.
8 4.
Das Antrags= und Genehmigungsverfahren vor der Preis=
überwachungsſtelle
erfolgt gebührenfrei.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933.
Der Staatsſekretär:
gez. Jung..
Aus dem Heſſ. Staatsdienſt entlaſſen. Auf Grund des § 4
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (R.G. Bl. I S. 175) wurde der ordentliche Profeſſor
für Philoſophie und Pädagogik an der Landesuniverſität, Dr.
Ernſt von Aſter, mit Wirkung vom 11. Juli 1933 an aus dem
Heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Sein 25jähriges Geſchäftsjubiläum konnte am 1. Juli Herr
Leonhard Haußner, Beſitzer der Wirtſchaft Zum guten Schop=
pen
, Heinrichſtraße 44, begehen
Prof. Dr. Ernſt Bekker . Am 15. Juli verſtarb nach lan=
gem
Leiden im 78. Lebensjahre Profeſſor Dr. Ernſt Bekker,
ein Mann, der mehr als drei Jahrzehnte lang an der Viktoria=
ſchule
Darmſtadt damals Höhere Mädchenſchule und Lehrerin=
penſeminar
erfolg= und ſegensreich gewirkt und ihr den größ=
ken
Teil ſeiner Lebensarbeit gewidmet hat. Geboren zu Pfifflig=
heim
am 5. April 1856, beſtand er im Juli 1880 in Gießen die
Lehramtsprüfung in den Fächern Geſchichte, Franzöſiſch Engliſch
und Deutſch und wurde nach fünfjähriger Tätigkeit in Gießen am
1. Oktober 1887 Lehrer an der Viktoriaſchule; hier wirkte er in
Ober= und Seminarklaſſe bis zu ſeiner am 1. Mai 1922 erfolgten
Verſetzung in den Ruheſtand. Gediegene wiſſenſchaftliche Kennt=
niſſe
, die auch in mehreren Programmbeilagen 1895/98 zum Aus=
druck
kamen, anregender Unterricht, ehrenhafte Geſinnung und
treue Gewiſſenhaftigkeit, wohlwollende und ſtets gerechte Be=
handlung
ſeiner Schülerinnen, Liebenswürdigkeit und Hilfsbereit=
ſchaft
erwarben ihm die Wertſchätzung ſeiner Amtsgenoſſen wie
auch das Vertrauen und die Zuneigung ſeiner Schülerinnen, die
heute noch in dankbarer Verehrung ſeiner gedenken.
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor. Die Ausſtel=
lung
im Kunſtverein geht nun ihrem Ende entgegen, nachdem ſie
bei allen Kunſtfreunden Darmſtadts lebhafte Anerkennung gefun=
den
hat. Die eindrucksvollen Plaſtiken von Profeſſor Jobſt, die
humorvollen Scherenſchnitte Schwindts und die meiſterhaften Blu=
menzeichnungen
von Margret Kranz ſind auch in der Tat von
einer ſo hohen künſtleriſchen Qualität, daß alle dieienigen, die
bisher noch nicht die Zeit gefunden haben, die Ausſtellung zu be=
ſuchen
, das Verſäumte baldigſt nachholen ſollten. Der Schluß der
Ausſtellung iſt für Sonntag, den 23. Juli, einſchließlich vorgeſehen.
Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr 2 Vorſtellung im Mittwochs=Abonnement mit der Erſt=
aufführung
des Luſtſpiels Bargeld lacht von Ebermayer und
Cammerlohr; Spielleitung Peter Faſſott. In köſtlichen, ſpan=
nenden
Szenen wird hier mit Laune, Temperament und Humor
geſchildert, wie das Thema Bargeld einen dunklen Herrn zum
wirklichen Generaldirektor und den Monteur zum reichen Indu=
ſtriellen
macht. Zum Schluß ſteuert das ganze Motiv mit flottem
Tempo zum Happy end‟. Ende 22 Uhr. Preiſe 4. Die
vier Nachrichter gaſtieren mit ihrem Enſemble am Don=
nerstag
, dem 20 und Freitag, dem 21. Juli, im Kleinen Haus.
Die beiden Gaſtſpiele ſind die 2. Vorſtellung im Donnerstags/
Freitags=Abonnement. Zur Aufführung gelangt das Stück mit
Muſik in 9 Bildern. Der Eſel iſt los nach dem Altgriechiſchen
des Plagiates. Der Eſel iſt los iſt wieder eine Kollektivarbeit
der Vier Nachrichter, alle haben an allem einen ſo ſtarken An=
teil
, daß es nicht mehr möglich iſt, die Arbeit des einen von der
des anderen zu trennen. Denn ſie kommen, wenn ſie auf der
Bühne ſtehen, nicht vom Theater her, ſondern vom Kabarett, und
bleiben auch auf der Bühne ihre eigenen Textdichter, Muſiker und
Bühnenbildner. Das Enſemble beſteht zum größten Teil aus
Studenten der Theaterwiſſenſchaft; ſie ſind Werkſtudenten, die hier
praktiſch arbeiten und ſich gleichzeitig ihr Weiterſtudium ver=
dienen
. Man wird, man muß homeriſch lachen. Und dafür muß
man in dieſen Zeiten von Herzen dankbar ſein. Die Gaſt=
ſpiele
beginnen an beiden Abenden um 20 Uhr. Preiſe der
Plätze 0,80 bis 4. RM.
Keine Freikarten mehr beim Propagandaminiſterium für
die Bayreuther Feſtſpiele. Obwohl bereits in der Preſſe be=
kannt
gegeben worden iſt, daß das Propagandaminiſterium keine
Karten mehr für die Bayreuther Feſtſpiele zur Verfügung hat,
da ſämtliche Karten, die das Propagandaminiſterium gekauft hat,
an andere Organiſationen weitergegeben worden ſind, laufen beim
Propagandaminiſterium laufend Geſuche um Ueberlaſſung von
Freikarten ein Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß Frei=
karten
nur bei den Kultusminiſterien der Länder, dem Kampf=
bund
für Deutſche Kultur, der Reichsjugendführung der NSDAP.,
dem NS.=Lehrerbund, den Gauleitungen oder der oberſten SA.=
Führung zu beantragen ſind.
Handwerker=Schulung in Darmſtadt. Am heutigen Mitt=
woch
findet der vierte Schulungstag für die Starkenburger Or=
ganiſationsführer
des Handwerks in Darmſtadt, im Städtiſchen
Saalbau. von 1012 Uhr vormittags und 24 Uhr nachmittags
ſtatt. Der Termin des nächſten Schulungstages für die Ge=
ſellen
und Jungmeiſter wird noch bekannt gegeben.

Zeuel die Konnigint der kacht woereas granalkoras).

Die zu den Mondcereen (Selenicereen) gehörige Königin der
Nacht iſt eine der großblumigſten Kakteen, die es gibt. Ihre
wunderbare Schönheit trug ihr nicht mit Unrecht ihren Namen
ein. Die Königin der Nacht iſt ſchon ſeit 1714 (durch Volkamers
Beſchreibung in den Nürnbergiſchen Heſperiden) bekannt.
Mit ihren rankenden, mit Luft=
wurzeln
verſehenen, etwa 1½ bis
2½ Zentimeter dicken, bläulich=
grünen
Aeſten klettert ſie in der
Heimat hoch über das Gebüſch,
ſelbſt an Bäumen empor. Ihre kur=
zen
, nur etwa ½ Zentimeter langen
Stacheln machen ſie nicht ſo gefähr=
lich
, wie manche reich bewehrte
Kugelkaktee. Ihre langen, ſpitzen
Blütenknoſpen ſind mit bräunlich=
grauen
Haaren bedeckt. Wie alle
Mondcereen entfaltet, die Königin
der Nacht ihre bis 30 Zentimeter
langen Blüten erſt gegen Abend,
bei uns etwa von 8 Uhr ab bis
gegen 4 Uhr morgens, ſie währen
alſo nur eine einzige Nacht, dann
iſt es mit ihrer Schönheit vorüber,
denn die Blüten ſchließen ſich und
hängen ſchlaff herab. Die äußeren
Hüll= oder Blumenblätter ſind
gelblich=braun, die inneren rein
weiß, ſpitz, ſchön zu einander kon=
traſtierend
.
Die zahlreichen Staubfäden ſind
weiß, die Staubbeutel gold=gelb,
der Griffel gelblich=weiß. Der
Blume, entſtrömt ein ſehr zarter
Vanilleduft, der, wie die weiße
Blütenfarbe, im Dunkel der Nacht
die Nachtfalter zur Beſtäubung an=
lockt
.
Die Königin der Nacht iſt be=
heimatet
in den heißen Schluchten
Jamaikas und Kubas, wird auch
häufig, im wärmeren Mexiko kul=
tiviert
und verwildert daſelbſt.
In Kultur läßt ſich die Königin der Nacht auch leicht im
warmen Zimmer ziehen, in einer durchläſſigen, nahrhaften
Kakteenerde; ſie liebt mehr Feuchtigkeit und Schatten als die
Kugelkakteen.
Es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Mondcereen, von denen
viele im Darmſtädter Botaniſchen Garten in Kultur ſind. Die
bekannteſte iſt die Prinzeſſin der Nacht, die der Königin zum
Verwechſeln ähnlich iſt. Es iſt die Cereus nycticalus, deſſen

Blüten nur etwas größer, jedoch duftlos, die Hüllblätter brauner,
auch die Beſtachlung leicht verſchieden iſt. Die Prinzeſſin teilt
die gleiche Heimat mit der Königin.
Wer die Königin der Nacht noch nicht zu bewundern
Gelegenheit hatte, der beeile ſich, ſie im Botaniſchen Gar=

Die Königin der Nacht blüht.
ten zu ſchauen. Sie blüht heute abend zum letzten Male in
dieſem Jahre.
K.
Die Königin der Nacht, die großblütige Kaktee, die ihre Blü=
ten
nur für eine Nacht öffnet, wird in den Gewächshäuſern des
Botaniſchen Gartens Mittwoch, den 19. Juli, noch ein letztes Mal
blühen. Die Häuſer ſind aus dieſem Anlaß von 8 bis 10 Uhr
abends geöffnet. (Eintritt 30 Pfg.)

Wahlvorſchläge für die Kirchenwahlen.
Nach einem Ausſchreiben des Landeskirchenamtes ſind die
Wahlvorſchläge für die Wahl der Kirchengemeinde=Vertretungen
in Heſſen bis ſpäteſtens am Donnerstag mittag 12 Uhr einzu=
reichen
. Sie ſind ſofort zu prüfen. Beanſtandungen zu beheben und
dann durch Anſchlag an einer Kirchentür oder in ſonſt geeigneter
Weiſe bekanntzugeben.
Wenn nur ein Wahlvorſchlag eingereicht worden iſt, ſo iſt
gleichzeitig mit ſeiner Veröffentlichung bekanntzugeben, daß bis
Freitag, 16 Uhr, ein weiterer Wahlvorſchlag eingereicht werden
kann.
In allen etwa bei der Durchführung der Wahlen ſich ergeben=
den
Schwierigkeiten und Zweifelsfragen entſcheiden die Dekane
(an Stelle des Dekanatsausſchuſſes) ſelbſtändig und endgültig
ohne Begründung.

Ostäne!
Otenn!
Beutsche Zungen mnd Mägel!
Der letzte Termin
für die Einſendung der Sammelbogen
Gens drwens Kars
iſt der 22. Juli.
Der Verſand der Spiele erfolgt ab 24 Juli (T.390

Deutſches Turn=Sportabzeichen. Die nächſte Prüfung in
Gruppe V (Radfahren) findet jetzt Sonntag, den 23. d. M., vor=
mittags
8,30 Uhr, ſtatt. Anmeldungen ſind zu richten an Herrn
Gg. Hahn, Schwanenſtraße 20.
Kraftpoſt. Vom 17. ab wird während der Dauer der
Sperre der Straße Nieder=RamſtadtOber=Ramſtadt die Kraft=
poſt
DarmſtadtNeunkirchen von der Haltſtelle Heinrichſtraße aus
über Roßdorf nach Ober=Ramſtadt und ebenſo zurück geleitet. Der
bisherige Fahrplan wird beibehalten.

Gegen unbefugkes Tragen
von Kriegsauszeichnungen.
Vom Reichswehrminiſterium wird mitgeteilt:
Kriegsauszeichnungen und deren Bänder, ſowie Uniformen
der alten und neuen Wehrmacht dürfen nur getragen werden,
wenn die rechtmäßige Verleihung durch eine Urkunde nachgewieſen
werden kann. Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar.
Beförderungen, Charaktererhöhungen und Uniformverleihun=
gen
für Angehörige der alten Wehrmacht ſind mit dem 1. Januar
1933, die Verleihungen früherer Auszeichnungen, einſchließlich Ver=
wundetenabzeichen
, ſind mit dem 31. Mai 1924 eingeſtellt wor=
den
. Eine Wiederaufnahme ſolcher Verleihungen iſt nicht möglich.
Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft
und die Regelung des Waſſergeldes.
p. Wir nehmen Bezug auf die Wiedergabe der amtlichen Ver=
lautbarung
in Nr. 156 vom 7. Juni d. J. S. 2 und den Aufſatz in
Nr. 180 vom 1. d. S. 5.
Die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes gelten, wie wir
wiederholen möchten, ab 1. d. nicht mehr: für Wohnungen, deren
Jahresfriedensmiete beträgt: a) 800 Mk. und mehr in den Orten
der Ortsklaſſe 4, b) 600 Mk. und mehr in den Orten der Orts=
klaſſe
B c) 450 Mk. und mehr in den Orten der Ortsklaſſe C,
d) 350 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe D.
Die Waſſergeldregelung in Heſſen iſt letztmalig am 22. Dezem=
ber
1930 mit Wirkung vom 1. Januar 1931 erfolgt und von
letzterem Zeitpunkt an in Kraft geſetzt worden. Sie ſtützt ſich auf
§ 11 des Reichsmietengeſetzes, der ſeinerſeits der oberſten Landes=
behörde
die Befugnis verleiht, die in den 88 2. 3. 7 und 10 des
Reichsmietengeſetzes bezeichneten Hundertſätze ſelbſt feſtzuſetzen
oder die Feſtſetzung der Gemeindebehörde zu übertragen. Heſſen
hat in der genannten Verordnung den erſteren Weg beſchritten.
Das Waſſergeld fällt unter die Zuſchläge zur Grundmiete des
§ 3 und iſt unter die Betriebskoſten nach Z. 2 § 3 zu zählen.
Gelten nun für die obengenannten Wohnungen ab 1. d. M.
die Beſtimmungen des Reichsmietengeſetzes nicht mehr, wie dies
Art. 1 der Verordnung vom 31. Mai 1933 (Reg.Bl. Nr. 15 vom
20. Juni 1933) klar zum Ausdruck bringt, ſo gilt auch für eben
dieſe Wohnungen die Waſſergeldregelung vom 22. Dezember 1930
ab 1. d. M. nicht mehr, weil ſie allein ihre Begründung in 811
RMG. und Art. 9 der Heſſ. Ausf.=V. dazu ſucht.
Alſo für dieſe Wohnungen muß eine andere Regelung des
Waſſergeldes geſucht und gefunden werden, da es eine frühere
Stadtverwaltung entgegen wiederholt gegebenen Anregungen
verſäumt hat, eine Setzung von Waſſermeſſern für die Mieter
herbeizuführen Eine Maßnahme, die vor dem Kriege getroffen,
verhältnismäßig geringere Aufwendungen veranlaßt hätte, wäh=
rend
ſie heute angeſichts der Finanzlage kaum durchzuführen ſein
wird
Welcher Weg ſoll nun wegen der Waſſergeldregelung ab 1. d.
M. eingeſchlagen werden? Wird und will die Stadtverwaltung
einen Vorſchlag richtunggebender Art den beiden Vertragspart=
nern
machen oder ſoll die nun notwendige Verſtändigung zwiſchen
ihnen der privaten Vereinbarung überlaſſen bleiben? Das iſt die
Frage, die nun dringlich wird, und einer verſtändigen Löſung
entgegengebracht werden muß.
Kreistag. Am Freitag. den 21. Juli 1933, nach=
mittags
4 Uhr, findet im Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäu=
des
(Neckarſtraße 3 dahier) eine öffentliche Sitzung des Kreistages
des Kreiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesordnung: 1. Dienſt=
einweiſung
und Verpflichtung der neu in den Kreistag berufenen
Mitglieder. 2. Prüfung des Verwaltungsrechenſchaftsberichts des
Kreisausſchuſſes für 1931. 3. Prüfung und Begutachtung der Rech=
nung
über Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für
1931. 4. Feſtſtellung des Voranſchlags über die Einnahmen und
Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für 1933. 5. Tagegelder und
Reiſekoſten der Mitglieder des Kreistages, des Kreisausſchuſſes
und der Kreiskommiſſionen. 6. Wahl der Mitglieder der Kreis=
körkommiſſionen
für die Jahre 1933, 1934, 1935. 7. Anträge und
Mitteilungen.


In
A

gspl.7, Tel. 45
Imstta
Brunnenschriften durch das Fachin
jerall

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 198

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 19. Juli 1933

Aoſchlee von Heiinut Hauſer.
Vor der Ueberführung der ſterblichen Reſte des auf ſo tra=
giſche
Weiſe um ſein junges Leben gekommenen Flugzeugführers
Helmut Häuſer fand geſtern nachmittag eine ſchlichte, ein=
drucksvolle
Einſegnungsfeier im Stadtkrankenhaus ſtatt, zu der
eine ſtattliche Anzahl von Vertretern der Te niſchen Hochſchule,
der Behörden und Verbände erſchienen waren. Der Hochſchul=
geiſtliche
, Herr Lic. Dr. Schlink, leitete die Trauerfeier
durch eine erhebende Anſprache ein und widmete dem toten Pilo=
ten
herzliche Abſchiedsworte. Gedenkworte und Kranzniederlegun=
gen
folgten dann durch einen Vertreter des heſſiſchen Miniſter=
präſidenten
Prof. Dr. Werner durch Se. Magnifizenz den
Herrn Rektor der Techniſchen Hochſchule Prof. Dr. Thum durch
Vertreter der Darmſtädter Studentenſchaft und der Vereinigung
der Korporationen, des Deutſchen Forſchungsinſtituts für Segel=
flug
und des Inſtituts für Flugmeteorologie, dem der Flieger
angehörte, durch Prof. Georgii. Ferner gedachte ihres toten
Kameraden die Fachſchaft der Flugmeteorologen. Für die Flieger
ſprach als Vertreter des Führers der Landesgruppe Süd des Deut=
ſchen
Luftſportverbandes Herr Hptm. Pleſchke, für die Unter=
gruppe
Heſſen des Luftſportverbandes Herr Hauptmann Waſ=
ſung
und für die Ortsaruppe Darmſtadt des Deutſchen Luft=
ſportverbandes
Herr Fabrikant Dr. Wilhelm Merck. Weitere
Kranzniederlegungen erfolgten durch den Führer des SA.= Flieger=
ſturmes
, die Kameradſchaft Darmſtadt der Hanſeatiſchen Jacht=
Schule Travemünde, für das Phyſikaliſche Inſtitut II der Techni=
ſchen
Hochſchule durch Prof. Zeißig Vertreten waren ferner
das Heſſiſche Innenminiſterium durch Oberregierungsrat Dr.
Krebs, die Heſſiſche Luftpolizei durch Oberleutnant Heſſe und
die Abteilung Mathematik und Naturwiſſenſchaften und Maſchi=
nenbau
der Techniſchen Hochſchule durch Geheimrat Horn und
Prof Wagenbach.
Nach Abſchluß der Gedenkſtunde formierte ſich ein Trauerzug,
der dem geſchiedenen Kameraden das letzte Geleit gab Unter
den ernſten Klängen von Trauermärſchen und dem dumpfen Wir=
bel
der Trommeln bewegte ſich in langen Dreierreihen der Zug
durch die Straßen der Stadt, über der zu Ehren des toten Pilo=
ten
mit Trauerſchleifen vier Maſchinen des Fliegerſturmes, der
Akademiſchen Fliegergruppe, der Wetterflugſtelle des Deutſchen
Forſchungsinſtituts und der Ortsgruppe Darmſtadt des Luftſport=
verbandes
kreuzten. Im Trauergefolge ſah man Formationen der
SA., des Fliegerſturms und des Stahlhelms das Deutſche For=
ſchungsinſtitut
mit ſeinen Angeſtellten und die auf dem Gries=
heimer
Sand zurzeit geſchulten Flugſchüler, die Akad. Flieger=
gruppe
, ferner Abordnungen ſämtlicher Korporationen der Tech=
niſchen
Hochſchule mit umflorten Fahnen.
Die von dem Zug berührten Straßen waren umſäumt von
einer ernſten, ganz unter dem Eindruck des tragiſchen Geſchehens
ſtehenden Menge, die beim Paſſieren des Wagens mit der unter
Blumen verſchwundenen Bahre des Toten ſpontan die Hand zum
deutſchen Gruß erhob. Auf der Eiſenbahnbrücke in der Rheinſtraße
nahmen die verſchiedenen Verbände nochmals Aufſtellung zum
letzten Abſchied von ihrem toten Kameraden deſſen ſterbliche
Reſte von da nach ſeiner Heimatſtadt Wiesbaden übergeführt
wurden.
*
Miniſterpräſident Dr. Werner hat in folgendem Schrei=
ben
dem Deutſchen Forſchungsinſtitut für Segelflug ſein Bei=
leid
für den Tod des Flugzeugführers Häuſer ausgeſprochen:
Zum Fliegertod des Flugzeugführers Herrn cand, ing. Häu=
ſer
ſpreche ich Ihnen mein herzlichſtes und aufrichtigſtes Beileid
aus, das ich auch den Angehörigen zu übermitteln bitte. Das
Andenken an dieſen in treuer Pflichterfüllung dahingegangenen
tüchtigen deutſchen Mann wird unvergeſſen bleiben.
Mit deutſchem Heſſengruß!

Beileid des Herrn Heſſ. Miniſterpräfidenken.
Anläßlich des durch das wilde Fahren eines Motorradfahrers
bei Mainz verurſachten tödlichen Unglücksfalles, dem der SS.=
Truppführer Hauck zum Opfer fiel, hat der Heſſiſche Miniſterprä=
ſident
Dr. Werner an den SS.=Standartenoberführer folgendes
Beileidstelegramm gerichtet:
Tieferſchüttert von dem ſchweren Unglück, das die SS und
damit uns alle betroffen hat, ſpreche ich Ihnen und der SS., ſo=
wie
den Angehörigen und Hinterbliebenen mein tiefempfundenes
Beileid aus.
Reichsluftſchutzbund, Orksgruppe Darmſtadk.
(Verſpätet eingegangen.)
Auch in Darmſtadt hat ſich nunmehr eine Ortsgruppe des
Reichsluftſchutzbundes gegründet. Der Vorſtand ſetzt ſich wie
folgt zuſammen:
Ortsgruppenführer: Polizeioberſt a. D. Schröder 1. Stell=
vertreter
: Kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter Staatsminiſter a. D.
Dr. Müller, 2. Stellvertreter, zugleich Geſchäftsführer: SA.=
Truppführer Velten. Werbewart: Aſſiſtent an der Techniſchen
Hochſchule Dr. Graf, ferner als Mitglieder: Landespolizeipräſi=
dent
Dr. Beſt Polizeidirektor Dr Ivers Hauptmann a. D.
Waſſung vom Deutſchen Luftſportverein, Herr Schillig von
der SS., Freiherr v. Münchhauſen vom Stahlhelm (als
Rechner), Major a. D. Freiherr v. Wangenheim von der
Kriegerkameradſchaft Haſſia (Kyffhäuſerbund), Ortsgruppenleiter
der Techniſchen Nothilfe Herr Meiſe, Syndikus Dr. Luley
von der Induſtriellen=Vereinigung, Profeſſor Dr. Georgii von
der Techniſchen Hochſchule, Frau Dr. Seidel, NS.= Frauen=
ſchaft
.
Das Geſchäftszimmer befindet ſich Rheinſtraße 48. Fern=
ruf
3396. Bankkonto: Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt
Nr. 3845, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 33 880
Wie bitter notwendig der Luftſchutz iſt bedarf wahrlich kei=
nes
Beweiſes, und es iſt erfreulich, daß dieſe Erkenntnis allmäh=
lich
auch zum Bewußtſein eines großen Teiles des deutſchen Vol=
kes
kommt. Aber vieles iſt noch zu tun, und hierzu iſt die Mit=
wirkung
aller Volksgenoſſen notwendig. Darum trete jeder dem
Reichsluftſchutzbund bei. Der Zweck des Bundes iſt, auf natio=
naler
Grundlage zum gemeinen Nutzen das deutſche Volk von
der lebenswichtigen Bedeutung des Luftſchutzes zu überzeugen
und es für die tätige Mitarbeit jedes einzelnen im Selbſtſchutz
zu gewinnen. Insbeſondere iſt es ſeine Aufgabe:
a) Aufklärung und Werbung für den Luftſchutz in der Be=
völkerung
.
5) Vorbereitung und Durchführung des Selbſtſchutzes in der
Bevölkerung.
c) Perſonelle Ergänzung des behördlichen Luftſchutzes, ſoweit
das bei dem Roten Kreuz und der Techniſchen Nothilfe anzufor=
dernde
Perſonal nicht ausreicht.
Der Mitgliedsbeitrag beruht auf Selbſteinſchätzung. Mindeſt=
beitrag
nur 1 RM. pro Jahr. Alſo eine Summe, die jeder für
den vaterländiſchen Zweck aufbringen kann und muß. Für Er=
werbsloſe
, Jugendliche und Studenten beträgt der Mindeſtbeitrag
0.50 RM. Es wird von dem Verantwortungsgefühl aller erwar=
tet
, daß ſich keiner ausſchließt, und daß jeder, der irgend kann,
mehr als den Mindeſtbeitrag zeichnet.
Einzeichnungsliſten liegen auf: Polizeiamt, Hügelſtraße, Zim=
mer
24: Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutzbundes Rheinſtraße 48,
Zimmer Hinterhaus 3: Geſchäftsſtelle des Roten Kreuzes. Pa=
radeplatz
4; des Stahlhelm, Adolf=Hitlerplatz 4; der Darmſtädter
Induſtriellen=Vereinigung, Rheinſtraße 9; der Techniſchen Not=
hilfe
, Mathildenplatz 17: der Kriegerkameradſchaft Haſſia, Aha=
ſtraße
5: der Darmſtädter Studentenſchaft, Techniſche Hochſchule;
der NS.=Frauenſchaft, Rheinſtraße 48; des Hausfrauenbundes,
Rheinſtraße 7. des Alice=Frauenvereins. Dieburger Straße 21.
Anmeldungen können auch ſchriftlich erfolgen unter Angabe
von Vor= und Zunahme, Beruf. Wohnung und Höhe des beab=
ſichtigten
Jahresbeitrages Behörden, Anſtalten, Vereine und
Organiſationen, die gewillt ſind, weitere Einzeichnungsliſten auf=
zulegen
, werden gebeten, ſolche bei der Geſchäftsſtelle des Reichs=
luftſchutzbundes
anzufordern.

Konzert für die Kranken im Herz=Jeſu=Hoſpital. Die An=
regung
Muſik für die Kranken wirkte ſich wiederum aus. Der
Muſikzug der Standarte 115 der NSDAP unter der Leitung von
Herrn Willi Schlupp gab ſein erſtes Konzert für die Kranken
des Herz=Jeſu=Hoſpitals. Das durch den Leiter aufgeſtellte Pro=
gramm
der Muſikſtücke, die mit großer Liebe zur muſikaliſchen
Kunſt mit Feinheit vorgetragen wurden, kand bei den Zuhörern
großen Beifall. Es ſei daher von dieſer Stelle aus für dieſe An=
regung
, die zur Aufmunterung bei den Patienten nicht wenig
beitrug, dem Muſikzug der Standarte 115 und ſeinem Leiter,
Herrn Willi Schlupp, recht herzlicher Dank geſagt.

Aus den Tumſtael
399. Veranſtalkung des Alk=Darmſtadt
Hiſtoriſche Kleinigkeiken.
Zu Eingang des Abends, der ein rein lokalgeſchichtlicher war,
gedachte der Vorſitzende, Herr Ph. Weber, des heimgegangenen
Heimatfreundes und Mitgliedes Herrn Zahnarzt Dr. Fr.
Schlapp. deſſen Gedächtnis die Alt=Darmſtadtgemeinde durch
ſtilles Erheben ehrte, und dem der Redner herzliche Worte wid=
mete
. Der Vortragende des Abends, Herr Hugo Stieſie (der
Aeltere) berichtete über: Hiſtoriſche Kleinigkeiten
aus dem Darmſtadt des 19. Jahrhunderts.
Ausgehend von dem Aufſtieg, den unſere Stadt unter dem
Großherzog Ludewig I. nahm, von dem vornehmen Gepräge der
Straßen in unſerer damaligen, im Entſtehen begriffenen Neu=
ſtadt
, von den Bauten, die unter Moller und ſeinen Nachfol=
gern
entſtanden; gab der Redner ein buntes Allerlei aus jenen
Zeiten.
Der Fremde, der nach Darmſtadt kam, gewöhnte ſich bald an
die Vorzüge und mußte die Stadt liebgewinnen. Schon die Be=
häbigkeit
des Stadtbildes im vergangenen Jahrhundert, die ele=
gante
Rheinſtraße mit dem Ausblick auf die damaligen Wald=
alleen
, ſeitab die ruhige ariſtokratiſche Neckarſtraße, die geräu=
migen
Plätze, wie Luiſen=, Mathilden=, Parade= und Theater=
platz
, atmeten Ruhe, und waren gewiſſe Spazierräume innerhalb
der Stadt für den Winter= und auch Sommerabend.
Im Mittelpunkt der faſt altreichsſtädtiſche Marktplatz mit
ſeinem altehrwürdigen Rathaus und der vornehmen Schloßfront,
dieſes im Zuſammenhang mit dem Kunſtleben der alten Reſidenz
und der Geſelligkeit in der guten alten Zeit, das alles wußte der
Redner in feiner Weiſe zu ſchildern.
Des weiteren ſchilderte er die Darmſtädter Meſſe aus jener
Zeit, die alten Karuſſells, von Hirſchäuſer. Peter Eckert aus Oſt=
hofen
und Crößmann aus Pfungſtadt, den altbekannten Waffel=
bäcker
Saeng, deſſen Familie ſchon ſeit 1829 in Darmſtadt anſäſſig
iſt, die altbekannten Kaſperltheater, den ſogenannten Dippe=
Markt hinter dem Schloßgraben, die bekannten Pirmaſenſer
Schuhwaren, die nie kaputt gingen, wenn man ſie nicht anzog,
Drehorgeln Wachsfigurenkabinette, und vor allem der unver=
meidliche
Sklawitzer, der ſich mit der Zeit zum Original aus=
wuchs
.
Dann die gute Darmſtädter Gemütlichkeit, die darin beſtand,
daß ſie im Haus beim Kaffee am Morgen begann, ſich beim Früh=
ſchoppen
fortſetzte und vor allem aber beim Abendſchoppen in
ihrer ganzen Art ſich zeigte, er erinnerte dabei an die Zeitge=
noſſen
des Datterich uſw. und den echten Typ des alten Darm=
ſtädters
, den Rentner (Dannäppelrentner).
Die alten Darmſtädter Gaſthöfe, wie Traube, die damals
noch vor dem Tore (Neuen Tor) lag, der alte Darmſtädter
Hof in der Rheinſtraße, mit ſeinem originellen Gaſthalter Wies=
ner
, die Bockshaut, die gute alte Weinkneipe des Weißgerbers
Gervinus, der hiſtoriſche Schwanen in der Kirchſtraße, und ſo
manche andere gute alte Gaſtſtätte wurde in Erinnerung gebracht
und das Leben unſerer Altvorderen beim Schoppen in freund=

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.

* Union=Theater.
In dem neuen Tonfilm Eine Frau wie du entzückt
vor allem Liane Haid, die alle Regiſter ihres ſchauſpieleriſchen
Könnens zieht, die ſchwierige, oft recht delikate Rolle mit aus=
geſprochenem
Charme, einem angenehm wirkenden Raffinement
und verhaltenem Temperament durchführt. Eine Frau wie du
iſt ein erfriſchendes Luſtſpiel, das ganz feſſelt und durch eine
Menge von liebenswürdigen Schelmereien beſtens unterhält. Ne=
den
Liane Haid wirken eine Reihe bekannter und beliebter Film=
künſtler
in den übrigen Rollen mit, vor allem ihr Partner Georg
Alexander, ferner der ſchon mit ſeinen eckigen, originellen
Bewegungen erheiternd wirkende Szöke Szakall die über=
renge
alte Baronin Adele Sandrock der geriſſene Auto=
dieb
Fritz Kampers und die übrigen Darſteller der kleineren
Rollen. Die Handlung, die nächtliche Extratour der niedlichen
Baroneſſe einen Tag vor ihrer Verlobung und der glückliche
Lebensabſchnitt in ihrem immer ſonnigen Daſein, ſtimmt jeden
Beſucher froh und gut gelaunt. In den Film iſt ſehr gute Muſik,
eine Fülle einſchmeichelnder Melodien eingeflochten. Im reich=
haltigen
Beiprogramm ſpielt ein neckiſcher Puppenfilm, in dem
Wupp am Nordpol allerhand erlebt, ein ſehr lehrreicher Sport=
ſilm
, der Einzelphaſen körperlicher Höchſtleiſtungen zeigt und zum
Teil in Zeitlupe feſthält, und eine vielſeitige Wochenſchau.
*
Die Helia=Lichtſpiele bringen auf einige Tage, zahlreichen
Wünſchen entſprechend, in Neuaufführung das entzückende Ton=

Imluſtſpiel Es war einmal ein Muſikus, nach dem vielgeſun=
enen
und vielgeſpielten Schlager. In den Hauptrollen ſind be=
chäftigt
: Maria Sörenſen, Viktor de Kowa, Ernſt Verebes, Ralph
Arthur Roberts, Szöke Szakall, Trude Berliner u. v. a.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch kurze Zeit zu be=
eutend
ermäßigten Preiſen den erſchütternden Tonfilm Die
Sünde der Madelon Claudet mit Helen Hayes in der Haupt=
volle
. Vorher ſieht man Buſter Keaton, den Liebling aller Kino=
reunde
, in dem luſtigen Tonfilm Buſter hat nichts zu lachen.
Reſi=Theater zeigt den hervorragenden Kriminaltonfilm
der Ufa Schuß im Morgengrauen mit Carl Ludwig Diehl. Ery
ſos, Peter Lowe, Theodor Loos und Hermann Speelmann. Im
Zeiprogramm das entzückende Ufa=Luſtſpiel Es wird ſchon wie=
r
beſſer mit Heinz Rühmann, Dolly Haas, Ernſt Verebes.

Die Polizei meldeft:
Verkehrsunfall. In der Nacht zum Dienstag fuhr in der Hei=
delberger
Straße ein Perſonenkraftwagen aus Traiſa, deſſen Füh=
rer
angetrunken war, und von einem entgegenkommenden Liefer=
wagen
geblendet worden ſein will, mit voller Wucht auf den Bür=
gerſteig
gegen einen Gaskandelaber, daß dieſer umſtürzte. Die
beiden Wageninſaſſen erlitten nur leichte Verletzungen. Das Auto
mußte ſtark beſchädigt von der Polizei abgeſchleppt werden.
Gemeiner Diebſtahl. Am Dienstag, gegen 11.30 Uhr, wurde
einem kaufmänniſchen Lehrling aus Darmſtadt am Schalter des
Hauptpoſtamtes ſein Portemonnaie mit 35 Mark Bargeld und
15 Mark in Briefmarken in dem Augenblick geſtohlen, als er am
Poſtſchließfach die eingegangenen Briefe ſortierte. Wer hat den
Dieb beobachtet?
Badediebſtahl. Am 9. Juli, zwiſchen 15 und 18 Uhr, wurden
einem Badegaſt aus der Vereinskabine Rot=Weiß am Woog eine
Hornbrille, dunkelbraun mit Zylindergläſer, Stärke 1:5, 1 Dauer=
badekarte
Nr. 222, auf den Namen Willi Steuernagel ausgeſtellt.
in hellbraunem Lederetui. 1 braunes Portemonnaie mit Klapp=
verſchluß
und 3 Fächern mit etwa 70 Pfennig Kleingeld geſtohlen.
Wer hat den Täter beobachtet?
Wer kann über das Verſchwinden der Katzen Angaben machen?
Seit etwa einem halben Jahre verſchwinden im Haardtring am
Südbahnhof fortgeſetzt Katzen. Die Tiere werden vermutlich ver=
giftet
und beiſeite geſchafft. Perſonen, die Mitteilungen, auch ver=
traulicher
Art, über die Sache machen können, werden gebeten,
die Kriminalpolizei zu benachrichtigen.
Diebſtahl. In der Zeit vom 7. bis 10. Juli wurden aus einem
Garten an der Wagnerſtraße (in der Nähe der Orangerieallee)
1 brauner Damenſchirm, 1 Fuchsſchwanz und Himbeeren geſtohlen.
Wer hat die Täter geſehen?
Manſardeneinbruch. Am Dienstag nachmittag wurde von un=
bekannten
Tätern in dem Hauſe Wilhelminenſtraße 50 in zwei
Manſardenzimmern mittels Nachſchlüſſels eingebrochen und die
Zimmer durchwühlt. Geſtohlen wurde nichts, da die Bewohner
nichts Wertvolles in den Zimmern aufbewahrt hielten.
Verkehrsunfall. Am Dienstag, gegen 19 Uhr, lief am Nord=
bahnhof
ein 7 Jahre altes Kind beim Spielen in einen Frank=
furter
Perſonenkraftwagen und wurde überfahren. Das Kind,
der Schüler Kurt Gröninger aus Darmſtadt, mußte erheblich ver=
letzt
in das Krankenhaus eingeliefert werden. Seine Mutter
pflückte zur Zeit des Unfalles gerade Himbeeren, ſo daß das Kind
völlig unbeaufſichtigt auf der verkehrsreichen Frankfurter Straße
ſpielen konnte. Es ergeht bei dieſer Gelegenheit nochmals die
Mahnung: Eltern, achtet auf eure Kinder, laßt ſie nicht unbeauf=
ſichtigt
auf der Straße ſpielen.

des 19. Jahrhunderts.
Vereins für Ortsgeſchichke und Heimakkunde.
lichen Bildern gezeichnet, vor allem recht heitere Stammtiſch=
geſpräche
aus jenen Tagen in Erinnerung gebracht.
Des weiteren berichtete der Redner über den Verkehr in
jener Zeit, neben der Poſtkutſche hatten wir ſchon die Main=
Neckar=Eiſenbahn, und es gingen täglich ſechs Züge nach Heidel=
berg
, darunter ein Kurierzug, ein Schnellzug, ein Güterzug und
drei Perſonenzüge; nach Franbfurt gingen ein Lokalzug, drei
Perſonenzüge, ein Schnellzug, ein Güterzug und ein Kurierzug.
Ueber ausgeſtorbene Gewerbe, beſonders die hier in Hoch=
blüte
ſtehende Strohſtuhlflechterei (heute gibts keine Strohſtühle
mehr) wurde berichtet.
Dann ging der Redner über auf den Darmſtädter Volks=
humor
aus jenen Tagen, wie dieſer ſich beſonders in der Reſi=
denz
äußerte. So wurde berichtet von dem bekannten Hofmar=
ſchall
v. Perglas, um den der Volkswitz das Rätſel gewunden
hatte: Vorne zwei Schimmel, Hinten ein Lümmel, In der
Mitte der Herr von Perglas: Sag mir mein Kind, was iſt
das . Des weiteren gehörte zu dem Stadtbild jener Tage der
ſchmutzige Jude Benedikt, der krummbeinige Kandidat Kirch=
höfer
, dieſe erſchienen als Doppelausgabe Sancho Panſas im Ge=
folge
des langen Don Quixote Hofmarſchalls. Daneben an’s
Römers Eck am Marktplatz der hiſtoriſche Schwarze Peter. Das
Laternenmännchen oder der blinde Führer durch Darmſtadt, eine
Satire auf den als poſierliche Figur bekannten Literat Dr. Ferd.
Linz. Auch der Halbportionenſtreit, aus dem Jahre 1837, der
durch die Erhöhung der Preiſe für die halbe Portion von
6 auf 8 Kreuzer hervorgerufen wurde; es war dies eine kleine
Revolution der Wirtshausſtammgäſte, die aber mit dem Sieg
der Stammgäſte endete und die Wirte wieder den alten Preis
feſtſetzen mußten.
Auch der treffliche Witz, den ſich ein Stadtratsmitglied Ober=
baurat
Lerch, leiſtete (1844), Darmſtadt in Zukunft Ludwigsſtadt
zu nennen wurde beleuchtet. Das Echo war, daß ein witziger
Kopf vorſchlug, doch als Dank dafür die Ochſengaſſe in Lerchen=
gaſſe
umzutaufen.
Auch die beiden Meiſterwerke Darmſtädter Humors und der
klaſſiſchen Heimatdichtung, die Lokalpoſſen von Ernſt Elias Nie=
bergall
: Der Datterich und Des Burſchen Heimkehr, oder
Der tolle Hund, die alle Zeiten überdauert haben und heute
noch ein Stück Heimatgut bei uns ſind, zog der Vortragende in
das Bereich ſeiner Schilderungen. Mit einem Gedicht von dem
bekannten Heimatdichter Carl Baur. Profeſſor des hieſigen
Gymnaſiums über unſeren Darmſtadt umſtrömenden Darm
ſchloß der Redner ſeine heitere Plauderei aus dem Kleinleben
unſerer Vaterſtadt im vorigen Jahrhundert.
Dankbarer Beifall der Zuhörer und herzliche Dankesworte
des Vorſitzenden folgten den Ausführungen. In der Ausſprache
gab insbeſondere Herr Geheimrat Dr. A. Hoffmann noch
einige launige Schülererinnerungen aus der Zeit Baurs zum
Beſten, die ein wertvoller Beitrag waren.
Nächſte Veranſtaltung: Vortrag von Herrn Philipp Weber:
Allerlei aus der Geſchichte des alten Beſ=
ſungen
.

Das große Geländeſporkfeft
am kommenden Sonntag, 14,15 Uhr, im Hochſchulſadion unter
Mitwirkung ſämtlicher hieſiger Wehrverbände, Turner, Sportler
und Flieger, bereichert durch den Leichtathletik=Clubkampf Akad.
SC.SV. 98Polizei DarmſtadtSV. Wiesbaden, hat nach der
geſtrigen erſten Ankündigung größtes Intereſſe in Darmſtadt und
Umgebung ausgelöſt. Und mit Recht, denn dieſer Sonntag= Nach=
mittag
wird allen Anweſenden ſo viel Neues, Spannendes und
Erhebendes vermitteln, daß es Pflicht iſt, dieſer zudem der natio=
nalen
Arbeit dienenden Veranſtaltung beizuwohnen.
Außer den bereits genannten Stellen findet der Karten=
vorverkauf
auch in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter
Tagblatts ſtatt.

Heſſiſche Erfinder.
A) Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Friedrich Schmalz G. m. b. H., Offenbach a. M., Vorrichtung
zum Bearbeiten, insbeſondere zum Schleifen und Polieren von
Achslagerführungsbacken an Lokomotivrahmen od, dergl.
B) Erteilte Patente.
Dr.=Ing. Ernſt Hueter, Darmſtadt, Anordnung zur Meſſung
hoher und höchſter Spannungen mittels Kugelfunkenſtrecke.
Elſter u. Co. AG., Mainz, Trockener Zweikammergasmeſſer,
C) Eingetragene Gebrauchsmuſter.
Adam Seitz, Wahlen i. O., Wurzeltopfreiber mit Aluminium=
hülſe
und Aufhängevorrichtung.
Emil Hofmann. Neu=Iſenburg, Fußbodenwachsauftrager.
A. Henkel Söhne, Weiskirchen bei Offenbach a. M., Zerleg=
barer
Tiſchfahnenſtänder in Lederetui
Georg Rhein, Hüttenfeld i. H., Hackpflug.
Franz Stanger, Darmſtadt Vorrichtung zur Ermittlung der
Belichtungszeit für die Herſtellung photographiſcher Abzüge und
Vergrößerungen.
Hans Schwan, Offenbach a. M., Transportanhängewagen für
Fahrräder.
Guido Winter, Darmſtadt, Schiebefenſter.
Rudolf Lortz, Fränkiſch=Crumbach i. O., Holz=Tonkreiſed

Aus dem Gerichtsſaal.
* Vor der Großen Strafkammer des Heſſiſchen Landgerichts
verantworteten ſich am Dienstag ein 30jähriger, aus der Mark
ſtammender Schmied, der zuletzt in Groß=Hauſen wohnhaft
war, ſowie vier Arbeitsloſe aus Lorſch. Der Schmied war auf
der Wanderſchaft nach Groß=Hauſen gekommen und hatte ſich dort
feſtgeſetzt, da er eine Bauerstochter kennen gelernt und in deren
Elternhaus gaſtfreundliche Aufnahme gefunden hatte. Es fehlte
ihm an nichts, trotzdem beſtahl er die Leute; überhaupt paſſierte
ſo manches an Diebereien, und zwar in Häuſern, darin der
Schmied entweder wohnte oder ſich auskannte, jedoch war ihm
nicht alles nachzuweiſen. Zweimal wurde den Bauersleuten je ein
Sack Mehl geſtohlen; den erſten entwendete der Schmied allein
und brachte ihn auf den Friedhof, wo er verſteckt wurde, um von
zweien der Mitangeklagten in Empfang genommen zu werden;
den zweiten Sack Mehl ſtahl der Schmied in Gemeinſchaft mit
drei der Mitangeklagten. Den Bauersleuten wurden ferner etwa
zehn Hühner geſtohlen, aber dabei war der Schmied nicht betei=
ligt
. Einem anderen Bauern wurde eines Nachts die ganze
Frucht vom Boden geſtohlen; dieſen Diebſtahl begingen wiederum
drei der Mitangeklagten, während der Schmied der Anſtifter war.
Schließlich war der Schmied auch wegen Unterſchlagung unter An=
klage
geſtellt, da er in Lorſch eine Geldbörſe mit 15 RM. Inhalt
gefunden und den Fund nicht abgeliefert hatte. Bei den Arbei=
tern
aus Lorſch handelt es ſich um Angeklagte, die zweifellos aus
Not gehandelt haben, weshalb das Urteil verhältnismäßig gnä=
dig
ausfiel; es erfolgte nur die Verurteilung dreier wegen des
Fruchtdiebſtahls, während die ihnen zur Laſt gelegten andeven
Straftaten unter das Amneſtiegeſetz fielen und ſomit wegen Ver=
übung
aus wirtſchaftlicher Not Einſtellung des Verfahrens er=
folgte
. So kam es, daß ein Mann ganz freigeſprochen werden
konnte, während die drei anderen wegen Diebſtahls Gefäng=
nisſtrafen
von acht bzw. neun Monaten erhielten.
Der Schmied wurde wegen einfachen Diebſtahls, Anſtiftung zum
einfachen Diebſtahl, ſchweren Diebſtahls und Unterſchlagung / zu
einer Geſamtſtrafe von einem Jahr fünf Monſa=
ten
Gefängnis verurteilt, wovon drei Monate als durch die
Unterſuchungshaft verbüßt gelten ſollen. Er allein gab ſich nicht
zufrieden mit dem Urteil, während ſeine drei Anklagegenoſſen
die Strafen anerkannten.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 19. Inli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 198 Seite 7

Bekannkmachung
des Milchverſorgungsverbandes Heſſen
Das Heſſiſche Staatsminiſterium, Abteilung 1e ( Landwirt=
ſchaft
) bringt nachſtehende Bekanntmachung des Beauftragten des
Milchverſorgungsverbandes Heſſen vom 14. Juli 1933 zur öffent=
lichen
Kenntnis.
Nachdem bis zum 15. Juli 1933 laut meiner Bekanntmachung,
betreffend die Bildung des Rhein=Mainiſchen Milcherzeugerverban=
des
und die Errichtung der Milchabſatzgenoſſenſchaften, vom 26.
Juni 1933 (Darmſtädter Zeitung Nr. 151 vom 1. 7. 1933) die Bil=
dung
der Milchabſatzgenoſſenſchaften im weſentlichen durchgeführt
iſt, verlieren alle einer Milchabſatz= bzw. Mol=
kerei
=Genoſſenſchaft nicht angeſchloſſenen Milch=
erzeuger
das Recht auf Milchlieferung. Die Milch=
abſatzgenoſſenſchaften
ſind verpflichtet, vom 1. Auguſt d. J. ab den
Verkauf der Milch für ihre Mitglieder an die Milchabnehmer
(Milchhändler, Molkereien, Verbraucher) durchzuführen. Milch=
händler
, die Milch bisher von einzelnen Landwirten bezogen
haben, dürfen von dem gleichen Zeitvunkt ab dieſe nur noch von
den Milchabſatzgenoſſenſchaften ihres bisherigen Lieferkreiſes be=
ziehen
. Ueber die ſpätere Abſatzgeſtaltung erfolgt
beſondere Anordnung des Milchverſorgungsverbandes
Heſſen. Die Auszahlung und Verrechnung des Milchgeldes
hat nur noch über die Milchabſatzgenoſſenſchaften zu erfolgen. Milch=
händler
, die unter Umgehung dieſer Bekanntmachung und der=
jenigen
vom 26. 6. 1933 weiterhin von einzelnen Landwirten Milch
beziehen, ſetzen ſich der Gefahr des Entzuges ihrer Konzeſſion aus.
Der Verkehr mit Markenmilch wird durch dieſe
Bekanntmachung nicht berührt.
Frankfurt a. M., 14. Juli 1933. Milchverſorgungsverband
Heſſen. Der Beauftragte: Birkenholz.

Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 9 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Es wird gefragt, von welchem Barlohn ab eine ledige Haus=
gehilfin
nach Geſetz vom 1. Juni 1933 Eheſtandshilfe zu entrich=
ten
hat. Nach 8 70 EinkSt.G. wird Steuer vom Arbeitslohn
nicht erhoben, wenn dieſer 1056 RM. jährlich nicht überſteigt.
Auf der anderen Seite ſoll die Eheſtandshilfe ſchon von 75 RM.
Monatslohn (900 RM. Jahreslohn) an erhoben werden. Hier=
über
wäre Aufklärung vom Finanzamt erwünſcht. Dabei käme
auch in Betracht, in welcher Höhe Naturalleiſtungen (Wohnung,
Koſt uſw.) bei der Steuerberechnung angeſetzt werden.

Zu 3

Briefkaſſen.
Anfrage iff die ſetzte Dezugsaulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wurden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechteverbindlichkelt.

A. S. 439. Wenden Sie ſich in der gleichen Ausführlichkeit
an das Zentralnachweisamt für Kriegergräber und Kriegsver=
luſte
in Spandau. Das Amt kann entweder ſelbſt Auskunft geben
oder die entſprechende zuſtändige Behörde nennen.
J. W. Die Möglichkeit, jetzt noch Kriegsauszeichnungen von
irgendeiner Stelle zu erhalten, beſteht nicht. Die neulich durch
die Preſſe gegangene Notiz, wonach der frühere Großherzog einem
heſſiſchen Artilleriſten jetzt noch das Kriegsehrenzeichen verliehen
habe, beruht auf Irrtum.
C. C. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium in
Berlin W. 10 und wegen Schupo an die Miniſterialabteilung 12
(Polizei) hier.
O. R. Apotheker oder Drogiſten geben wirkſame Mittel an.
Lokale Veranſtallungen.
Die Herunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betract
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krliſt.
Der Reichsbund Deutſcher Bau= und Zweck=
ſparkaſſen
=Vertreter,e V., Berlin, Bezirksgruppe
Darmſtadt, veranſtaltet am Mittwoch, dem 19. Juli 1933, abends
8.30 Uhr, eine Werbe= und Mitgliederverſammlung Thema: Die
Bedeutung des neuen berufsſtändiſchen Auf=
baues
der deutſchen Wirtſchaft für die Bau= und
Zweckſparfachvertreter. Gäſte willkommen. Verſamm=
lungslokal
Reſtaurant Rehberger.
Verband der weiblichen Angeſtellten. Wir
machen darauf aufmerkſam, daß unſer Begrüßungsabend am Sams=
tag
, den 22. Juli, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, ſtattfindet und
hoffen, daß wir recht viele Kolleginnen in unſerer Mitte begrüßen
können. Im übrigen verweiſen wir auf unſere heutige Anzeige.
Reſtaurant Knauf. Bleichſtraße. Heute großes Mili=
tärkonzert
, ausgeführt vom Muſikzug der Standarte 115, unter
Leitung von Willy Schlupp. Das beſonders ausgewählte Pro=
gramm
verſpricht genußreiche Stunden. (Siehe Anzeige.)
Schuls Felſenkeller, Dieburger Str. Heute Mitt=
woch
findet Gartenkonzert, ausgeführt von einer Abteilung des
Muſikzuges der Standarte 115. ſtatt. Man hört alte und neue
Operetten. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt Näch=
ſten
Sonntag, den 23. Juli, findet, wie bereits mitgeteilt, die Ein=
weihung
des Rudi=Wünzer=Turmes auf dem Schimmelberg bei
Wald=Michelbach ſtatt. Unſere Ortsgruppe beteiligt ſich ſelbſtver=
ſtändlich
an der Feier. Vorgeſehen iſt eine Autofahrt nach Wald=
michelbach
, ab 9.30 Uhr am Adolf=Hitler=Platz. Die Klubgenoſſen
ſind eingeladen, ſich mit ihren Frauen recht zahlreich an der Fahrt
zu beteiligen. Sie wird als außerordentliche Wanderung gewertet.
Die Teilnahme an der Fahrt, kann, von heute an bei Klubgen.
Tillmann, Eliſabethenſtraße erfolgen, der alle weitere Aus=
kunft
erteilt, zuletzt Freitagabend im Klublokal. An dieſem Abend
wird die Teilnehmerliſte unwiderruflich geſchloſſen. (Bitte, die
Anzeige in der heutigen Nummer zu beachten!)
Kriegerverein Darmſtadt. Nächſten Sonntag,
den 23. unternimmt der Kriegerverein einen Familienſpaziergang
Die Wanderung beginnt 14.30 Uhr an den Hirſchköpfen, führt
durch unſeren ſchönen Wald und endigt auf dem Kranichſtein.
Hier übernimmt Kam. Müller die Führung durch die ſehenswerten
Sammlungen des Schloſſes. Die Kameraden werden gebeten, ſich
mit ihren Familien recht zahlreich an dem lohnenden Gang zu
beteiligen.

Tageskalender für Mittwoch, den 19. Juli 1933.
lnion: Eine Frau wie du‟ Helia: Es war einmal ein
Muſikus. Palaſt: Die Sünde der Madelon Claudet und
Buſter hat nichts zu lachen. Reſi: Schuß im Morgen=
grauen
. Schuls Felſenkeller: Gartenkonzert. Gaſtſtätte
Knauf: Großes Militärkonzert.

Arbeitsbeſchaffung in der Forſtwirtſchaft.

Die erſte Tagung der Forſtbezirksgruppe Groß=Gerau,
welche die Forſtämter der Mainſpitze bis Offenbach, des Rieds
nördlich Gernsheim und der Provinz Rheinheſſen umfaßt, fand
in Darmſtadt ſtatt.
In ſeinen einleitenden Worten wies der Vorſitzende. Ober=
forſtmeiſter
Strack. Forſtamt Kranichſtein, in Darmſtadt. auf
die Bedeutung der Arbeitsbeſchaffung in der Forſtwirtſchaft hin
und betonte den feſten Willen der Heſſiſchen Staatsforſtverwal=
tung
, tatkräftig an dem Aufbauprogramm mitzuarbeiten und ſich
der nationalen Regierung reſtlos zur Verfügung zu ſtellen.
In dem nachfolgenden Vortrag über Arbeitsbeſchaffungs=
fragen
in der Forſtwirtſchaft führte Forſtaſſeſſor Sauerbier=
Groß=Gerau u. a. aus, wie die Planungen im Anſchluß an die
heſſiſche Landesplanung und in bezug auf die verſchiedenen Ar=
beitsarten
im Walde vorzunehmen und durchzuführen ſind. Aus
der Vielheit dieſer Arbeiten ſeien hier nur die folgenden Ar=
beiten
genannt: Ausbau bzw. Neubau des Waldwegenetzes
hinſichtlich der Erſchließung von Altholz= und naſſer bisher un=
zugänglicher
Waldgebiete, Neubau von Verbindungswegen zur
Verbeſſerung des Holzabſatzes; ferner Odlandaufforſtungen, Unter=
bauung
von Kiefernſtangenhölzern, Bodenbearbeitung zur Er=
zielung
natürlicher Verjüngung, Kultur= und Hegreinigungen,
Meliorationsarbeiten, Ent= und Bewäſſerungsarbeiten. Auf=
aſtungen
. Harznutzungen u. v. a. mehr. In einem weiteren
Abſchnitt ging derſelbe dann auf die verſchiedenen alten und
neuen Arbeitsformen (Tarifarbeiten. Notſtandsarbeiten, Frei=
willigen
Arbeitsdienſt (FAD.) und Selbſtwerbearbeit) ein und
behandelte die Abarenzung dieſer Arbeitsformen gegeneinander
und zueinander Beſonders eingehend wurde auf die Voraus=
ſetzungen
zum Einſatz des FAD. als zukünftig wichtigſte Arbeits=
form
und ſein Anwendungsgebiet einmal hinſichtlich der Rechts=
grundlagen
und dann bezüglich der Verwendung der Arbeits=
kräfte
hingewieſen. Dabei wurde der erzieheriſche Wert des
Arbeitsdienſtes, der die Dienſtpflichtigen durch Zuſammenleben
und gemeinſames Erleben verbunden mit ſtaatspolitiſcher Schu=
lung
zur Kameradſchaftlichkeit erzieht, die letzten Endes in einer
wahren Volksgemeinſchaft gipfeln wird, betont. In einem wei=
teren
Abſchnitt wurde die Koſtenfrage und die Finanzierung der
Arbeiten durch ordentliche bzw. außerordentliche Mittel und ihre

entſprechenden Anwendungsverfahren beſprochen. Ein letzter Ab=
ſchnitt
enthielt Erfahrungszahlen über volkswirtſchaftliche und
erzieheriſche Wirkung der neuen Arbeitsformen und relative
Zahlenangaben über Leiſtung, Qualität und Koſten der Arbeit.
Die Ausführungen ſchloſſen mit dem Wunſche, daß wir alle mit
allen Kräften zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit beitragen
müſſen. Die Möglichkeit dazu iſt gerade uns als Forſtleuten
reichlich gegeben nämlich durch eine weitſichtige und weitumfaſ=
ſende
Arbeitsbeſchaffung in unſerem deutſchen Walde. Zahl=
reiche
Lichtbilder aus verſchiedenen Forſtämtern vervollſtändig=
ten
in anſchaulicher Weiſe die Ausführungen des Redners.
In der ſich daran anſchließenden Ausſprache machte Ober=
forſtrat
Maul, von der Miniſterialforſtabteilung, noch ergän=
zende
Ausführungen zu dem obigen Vortrag. Gleichzeitig wies
er dabei nochmals auf die große Bedeutung weitſichtiger und um=
fangreicher
Arbeitsplanungen hin, die unbedingt notwendig ſind
und vorhanden ſein müſſen, wenn dann ſpäter der Arbeitsdienſt
zur Durchführung dieſer Arbeiten eingeſetzt werden wird. Im
Bereich der Heſſiſchen Staatsforſtverwaltung ſind z. B. bei der
jetzt abgeſchloſſenen Landesplanung zur Durchführung der vor=
geſehenen
Arbeiten über vier Millionen Tagewerke
veranſchlagt worden. Planloſes Arbeiten führt nicht zum Ziel.
Deshalb hatte ſchon vor den Landesplanungen die Heſſiſche
Staatsforſtverwaltung die Wichtigkeit einwandfreier Planungen
erkannt. Aus dieſem Grunde hatte ſie bereits hinſichtlich des
Ausbaues des Waldwegenetzes in heſſiſchen Waldungen weitaus=
ſchauend
einen Fünfjahreplan und für alle anderen Arbeiten
einen Vierjahresplan von ſämtlichen heſſiſchen Forſtämtern auf=
ſtellen
laſſen. Aus dieſen von den heſſiſchen Forſtämtern vorge=
ſehenen
Planungen ergibt ſich zwangsläufig die Notwendigkeit,
die Forſtämter mit ihren ſeit Jahren arbeitswiſſenſchaftlich ge=
ſchulten
Beamten zu den örtlichen Organen des Sachbearbeiters
für die Landesplanung zu beſtimmen und ſo eine Arbeitsgemein=
ſchaft
zwiſchen Forſtamt und Arbeitslager zu bilden. Sind doch
die Forſtleute dazu berufen, wertvollſtes deutſches Volksgut zu
betreuen und zu erhalten; ſie werden auch ihr möglichſtes dazu
beitragen, wenn es gilt, die Arbeitsloſigkeit zu vermindern, um
dadurch wieder viele unſerer Volksgenoſſen in den Arbeitsprozeß
einzugliedern und ihnen Brot und Verdienſt zu ſchaffen.

Aus Heſſen.
Luftfahrt iſt Nok!
Gründung einer Fliegergruppe in Pfungſtadt.
Ek. Pfungſtadt, 18. Juli. In den letzten Wochen hatte eine
Werbung eingeſetzt, um das Intereſſe der jungen Leute für den
Flugſport zu wecken. Zwecks Gründung einer Fliegergruppe fan=
den
ſich eine ſtattliche Zahl junger Männer bei Flugkamerad Kaf=
fenberger
ein zur konſtituierenden Verſammlung. Mit der
Leitung war Adolf Ruckelshauſen beauftragt worden, der
als Flugzeug=Werkmeiſter die beſte Erfahrung beſitzt und im Kriege
mit dem Reichsminiſter für Luftfahrt, Herrn Göring, perſönlich
bekannt wurde. Nach kurzer Begrüßung und ſtillem Gedenken für
den verunglückten Kameraden Häuſer wurde das aufklärende Refe=
rat
durch den Leiter Ruckelshauſen gehalten. Zwei Sätze ſtellte
er in den Vordergrund: Unſere Zukunft liegt in der Luft und
Luftfahrt iſt Not. Ziel ſei die Bildung einer Ortsgruppe, ge=
nannt
Fliegerneſt, die dem Deutſchen Luftverband, Ortsgruppe
Darmſtadt, unterſtellt wird. Die Aufgabe iſt in den Satzungen
feſtgelegt. Sie verlangt von den ordentlichen Mitgliedern die
praktiſche Betätigung, wozu der Redner folgenden Plan für die
nächſte Zukunft entwickelte: Ausgehend von dem Gedanken, daß
Monteur und Flugzeugführer wie Pech und Schwefel zuſammen=
hängen
, daß weiterhin mit Rückſicht auf die Verantwortung für
die Menſchenleben in der Luft peinlichſte Sorgfalt für die Quali=
tätsarbeit
erſtes Erfordernis iſt, ſo liegt hiermit die Linie für
die praktiſche Betätigung feſt. Wir werden in den nächſten Tagen
einen Raum haben und mit dem Bau eines Segelflugzeuges be=
ginnen
. Mittlerweile erhalten junge Leute Unterricht in der Füh=
rung
eines Segelflugzeuges ſo daß ſie die vorgeſchriebenen Prü=
fungen
ablegen können. An ein Motorflugzeug kann mit Rückſicht
auf die Koſten vorläufig nicht gedacht werden. Die Ausführungen
des Leiters klongen darin aus, daß ſich zu der ſtattlichen Zahl der
Schaffer nun mindeſtens die fünffache Zahl der Förderer geſellen
müſſe, um über das Anfangsſtadium raſch hinwegzukommen. Nach
Bekanntgabe der Satzungen verbreitete ſich Kamerad Kaffen=
berger
in zuverſichtlicher und teils recht humorvoller Weiſe über
den Werdegang eines Jungfliegers. Alsdann wurde die Gründung
vollzogen. Von den Anweſenden traten ſofort 38 junge Leute als
ordentliche Mitglieder bei. Die Führung übernimmt Adolf Ruk=
kelshauſen
. Er ſetzte für nächſten Dienstag den erſten theoretiſchen
Abend feſt.
o. Erzhaufen, 18. Juli. Schulungskurſus der NSDAP.
fand im Saale zur Ludwigshalle durch den Kreisſchulungsleiter
Dr. Schmitt ſtatt. Er verſtand es in vornehmer Weiſe ausge=
zeichnet
, die Zuhörer über die politiſchen Tagesfragen eingehend
zu unterrichten.
J. Griesheim, 18. Juli. 40jähriges Doppeljubi=
läum
. Herr Gaſtwirt Heinrich Seibert und ſeine Ehefrau
Magdalene geb. Keller, feierten in aller Stille ihr 40jähriges Ge=
ſchäftsjubiläum
, und am gleichen Tage konnte das Jubelpaar auf
ihr 40jähriges Ehejubiläum zurückblicken. In dieſen 40 Jahren
haben beide Eheleute mancherlei Freud und Leid miteinander ge=
teilt
, und ſie erfreuen ſich ſowohl bei ihren Gäſten als auch in der
hieſigen Einwohnerſchaft infolge ihres freundlichen und zuvorkom=
menden
Weſens allgemeiner Beliebtheit.
En. Traiſa, 18. Juli. Im Saale der Krone fand eine Mit=
gliederverſammlung
der NSBO., Ortszellen Nieder=Ramſtadt und
Traiſa, ſtatt. Kreiszellenleiter Pg. Zachow ſprach über die
Pflichten der NSBO. und ihrer Mitglieder. Der neue Staat ſoll
ein Ständeſtaat werden, deshalb iſt es wichtig, daß Berufsvertre=
tungen
, Gewerkſchaften, beſtehen. Die NSBO. ſoll die Führer die=
ſer
Gewerkſchaften ſtellen; ſie ſoll die Arbeiter wieder zu Idealen
führen, zum Nationalſozialismus. Pg. Formel ſprach dann über
die Geſchichte und Entwicklung der Gewerkſchaften und der NSBO.
Cg. Reinheim, 18. Juli. Odenwaldklub. Das Sommer=
feſt
mußte wegen des Regenwetters unterbleiben. Die zwölf zur
Wanderung angetretenen Herren führten trotz des Wetters die
Wanderung durch. Bei ſchönem Wetter wird das Kinderfeſt noch
abgehalten und dann kurz vorher angeſagt. Muſikaliſche
Feierſtunde. In der ev Kirche fand abends 8.30 Uhr, eine
kirchenmuſikaliſche Feierſtunde ſtatt, ausgeführt von Flory Drath=
Darmſtadt (Sopran), Eliſabeth Kramer=Büche, Reinheim ( Vio=
line
) und A. Niebergall=Darmſtadt (Orgel). Die Teilnehmer
konnten in wundervoller Wiedergabe die herrlichen Muſikwerke
unſerer kirchlichen Altmeiſter Bach, Händel, Buxtehude in ſich auf=

nehmen.

Dieburg im Zeichen des Reitſporks.
Reit= und Fahrturnier
des Reit= und Fahrvereins des vorderen Odenwaldes.
Nach zweijähriger Unterbrechung hielt der Reit= und Fahr=
verein
des vorderen Odenwaldes, ſeiner rührigen, jungen Reit=
abteilung
Dieburg Rechnung tragend, ſein Sommerturnier zum
erſten Male in der Kreisſtadt ab. Als Zeichen der Würdigung
hatte Dieburg ſein Feſtgewand angelegt. Die reiche Fülle des
Programms erforderte eine Vorprüfung in verſchiedenen Klaſſen.
Der von der Stadtverwaltung zur Verfügung geſtellte Sportplatz
hinter dem Schloßgatren zeigte ſchon Vormittags, eine reiche Be=
ſucherzahl
. Das anfänglich ideale Turnierwetter mußte leider
durch heraufziehende ſchwere Gewitterwolken eine Trübung er=
fahren
.
Nach kurzer Mittagspauſe ſtellten ſich ſämtliche Reiter an der
evangeliſchen Kirche zum Feſtzug auf, der ſich unter Vorantritt
der ſchneidigen Kapelle des Arbeitslagers Dieburg an der Spitze
die Reiterſtandarte mit Begleiter, folgend die Bereitſchaft der
Heſſiſchen Landespolizei, weiter eine Reihe gut beſchirrter Fahr=
zeuge
mit Ehrengäſten und im Gefolge die unterſtützenden ört=
lichen
Vereine, durch die Straßen der Stadt bewegte, die von
Zuſchauern umſäumt waren. Bald nach 2 Uhr begannen die
Hauptwettkämpfe, die in einem intereſſanten Patrouillenſpringen
ihr Ende fanden.
Das Preisgericht ſetzte ſich zuſammen aus den Herren Vete=
rinärrat
Dr. Seitz=Dieburg. Gutsbeſitzer Gg. Dreſſel. Groß=
Zinmmern. Landſtallmeiſter Dr. Denker=Darmſtadt. Haupt=
mann
a. D. Rettig=Darmſtadt, und in der Reihe der Ehren=
gäſte
, ſah man als Vertreter der SA. Herrn SA.=Oberführer
Hauer, Standartenführer Weyrauch und Sturmbannführer
Walter.
Abends fanden ſich die Teilnehmer und Gäſte im Mainzer
Hof zuſammen, wo der Sieg und die Sieger gefeiert wurden.
Vor der Preisverteilung ſprach der Vereinsvorſitzende. Herr K.
Fritſch jr., Dilshoſen, allen an der Durchführung beteiligten
Herren, inſonderheit der Stadtverwaltung Dieburg, den Dank
des Reit= und Fahrvereins des vorderen Odenwalds aus und en=
dete
mit einem Sieg=Heil auf den Kanzler des deutſchen Volkes.
Nach der Preisverteilung hielt Herr Landſtallmeiſter Dr. Denker
eine Rede auf den ſchönen Reitſport und die heſſiſche Pferdezucht.
Er betonte, daß es der Wunſch Hitlers ſei, daß die Reitervereine
beſtehen blieben und forderte die Reiter zur weiteren Treue un=
ter
der Schirmherrſchaft Görings auf.
Der Wettkampf zeigte folgendes Ergebnis:
Wettkampf der Reitabteilungen: a) Anfängerklaſſe:
Reitabteilung Dieburg: 1. Hans Braunwarth. 2. Jakob Haus,
Münſter b) Vorgeſchrittene: Reitabteilung Habitz=
heim
: 1. Gg. Dreſſel, Groß=Zimmern, 2. Ludw. Weber, Groß=
Umſtadt. 2. Heinz Heil Habitzheim.
Jagdſpringen; a) Anfänger 1 Joſef Wick, Dieburg,
h) Vorgeſchrittene: 1. Wal=
2. Jakob Fäth. Dieburg.
ter Waydelin, Habitzheim: 2. A. Stumpf. Griesheim. c) Son=
derklaſſe
: 1. Phil. Höhl, Griesheim; 2. Gg. Dreſſel. Groß=
Zimmern.
Dreſſurprüfung: Klaſſe L: 1. Oberleutnant Schmidt,
2. Heinz Heil, 3. Wachtmeiſter Trautmann.
Jagdſpringen, Klaſſe L: 1. Oberwachtmeiſter Bauer,
2. Oberwachtmeiſter Müller.
Jagdſpringen: Klaſſe L: 1. Heinz Dreſſel. Groß=Zimmern,
2. Georg Dreſſel, Groß=Zimmern.
Geſpannprüfung im Kutſchwagen, Einſpänner: a) Ar=
beitsſchlag
: 1. Fritz Heil, Habitzheim, 2. Georg Haas, Tannen=
mühle
: 5) Wagenſchlag: 1. Heinz Heil, Habitzheim. 2. Heinz
Dreſſel, Groß=Zimmern. Zwei= und Mehrſpänner:
Heinz Heil, Habitzheim, 2. Ph. Höhl. Griesheim, 2. Georg
Dreſſel. Groß=Zimmern.
Vielſeitigkeitsprüfung für ländliche Reiter: Anfänger:
1 Hans Braunwarth, Dieburg; 2. Jakob Haus. Münſter.
Vorgeſchrittene: 1. Gg. Dreſſel, Groß=Zimmern, 2. L.
Weber, Groß=Umſtadt.
Patrouillenſpringen: 1. Patrouille III: Oberleutnant
Schmidt, Oberwachtmeiſter Kraus und Wachtmeiſter Trautmann:
2. Patrouille IV: Oberwachtmeiſter Bauer, Wachtmeiſter Peter
und Wachtmeiſter Krämer.
Ek. Schaafheim, 18. Juli. Herr Rektor i. R. Steinacker ver=
legt
ſeinen Wohnſitz von hier nach Darmſtadt. Der Wegzug, der
von der hieſigen Bevölkerung allgemein bedauert wird, erfolgt aus
familiären Gründen. Herr Rektor Steinacker war 43 Jahre (1890
bis 1933) hier anſäſſig und davon 38 Jahre (1890 bis 1928) im
hieſigen Schuldienſt vorbildlich tätig.

Alte Ziggreften-Marken verschwinden, wenn sie
unzulanglich sind Iman kann das beobachten).
Neue Zigareffen-Marken konnen durch Packun-
den
bluffen oder auf den Zeitgeist spekulieren.
*
Cdß aber bleibt immer Fuhrend, denn sie biefef
1.
nur Gualität und zwar undbertrefbare Guglik

CUS

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 198

Zur Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes
bei Wald=Michelbach.
Ew. Waldmichelbach, 18 Juli. Am Sonntag, den 23. Juli,
wird zu Ehren des verdienſtvollen Odenwaldpioniers und ehema=
ligen
Oberſtaatsanwaltes Rudi Wünzer auf dem Schimmelberg
bei Walomichelbach der Rudi=Wünzer=Turm eingeweiht und der
Oeffentlichkeit übergeben. Der 1. Vorſitzende des Geſamtoden=
waldklubs
, Herr Miniſterpräſident Profeſſor Dr Werner, hält
die Weiherede. Familienangehörige Rudi Wünzers ſowie der
bekannte Odenwalddichter und Sohn unſeres Dorfes Adam
Karrillon ſind bei der Feier anweſend. Aus faſt ſämtlichen
Ortsgruppen des OWK. liegen zahlreiche Anmeldungen vor, ſo
daß mit einem Maſſenbeſuch gerechnet werden muß. Die Heag hat
ſich ebenfalls in den Dienſt der Sache geſtellt und veranſtaltet am
Samstag und Sonntag abend Turmbeleuchtungen. Für die
Heimfah:t der Feſtgäſte und Odenwaldklübler hat die Reichsbahn
Sonderwagen zur Verfügung geſtellt, die von Weinheim aus
nach Darmſtadt und Heidelberg=Mannheim Anſchluß haben. Rück=
fahrt
ab Waldmichelbach 18,53 Uhr und 20.27 Uhr. Die Orts=
gruppe
Waldmichelbach des OWK. ruft dem Geſamtodenwaldklub
und allen Heimatfreunden, ein herzliches Willkommen zu und
bittet um rege Beteiligung, denn es gilt, Rudi Wünzer zu ehren
und ein Bekenntnis zu Heimat und Odenwald abzulegen.
Cd. Michelſtadt, 17. Juli. Liederkranz Michelſtadt.
Nachdem vor einigger Zeit der Geſangverein, Liederkranz das
von Theaterdirektor Würtenberger verfaßte Stück Die Glocken
von Michelſtadt mit großem Erfolg zur Uraufführung brachte,
wurde es geſtern wiederholt. Auch dieſe Aufführung war für den
veranſtaltenden Verein wiederum ein voller Erfolg. Auf dieſes
ernſte Stück folgte noch ein kurzer Einakter, betitelt Leutnant
Friedrich, eine Komödie aus der Zeit vor dem Kriege, über die
herzlich gelacht wurde.
m. Beerfelden, 18. Juli. Ein Autobrand zerſtörte Ende letzter
Woche ein Laſtauto der Firma Edelmann u. Willenbücher. Das
Auto befand ſich auf der Heimfahrt, als unterhalb des Krähbergs
die Kataſtrophe wohl infolge von Vergaſerbrand oder Kurzſchluß
eintrat. Fahrer und Begleiter konnten ſich glücklicherweiſe noch
in Sicherheit bringen, während das Auto bis auf das Eiſengeſtell
ausbrannte. Den erſten Treffer bei der hieſigen Pferdemarkt=
lotterie
machte ein Landwirt aus Dorndiel mit der Nr. 7666: noch
am Ziehungstag trat er mit dem vollſtändigen ſchönen Fuhrwerk
die Hinfahrt nach ſeiner Heimat an.
Hirſchhorn, 18. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 17. Juli 1,62 Meter, am 18. Juli 1,55 Meter, jeweils
vormittags 5.30 Uhr.
Bb. Bensheim, 18. Juli. Die Freiwillige Feuerwehr
unſeres Nachbarortes Zell beging ihr 25jähriges Stiftungsfeſt,
mit dem die Weihe eines neuen Banners verbunden war. Am
Samstag abend bewegte ſich ein großer Fackelzug durch die Straßen
des Ortes zu dem ſchön gelegenen Feſtplatz. Der Kommandant
der Zeller Wehr, Herr Leiſt, begrüßte die zahlreich Erſchienenen
und die Ehrengäſte. Dann ſprach Herr Bürgermeiſter Stephan
namens der Gemeinde, und Herr Sattler im Auftrage des Feſt=
ausſchuſſes
Worte der Begrüßung. Herr Kreisdirektor Rein=
hart
nahm Anlaß, dem Verein im Namen des Kreiſes und der
Regierung Glück und Erfolg zu wünſchen. Weitere Anſprachen
hielten die Herren Oberinſpektor Hofmann und Wehrſportfüh=
rer
Reuter. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Dekorie=
rung
von 7 aktiven und 10 inaktiven Mitbegründern der Wehr,
zu denen auch als aktives Mitglied der Kommandant, Herr Leiſt,
gehört. Ein hübſches Feuerwerk beſchloß den Abend. Am Sonn=
tag
früh fand großes Wecken ſtatt, dem ſich am Ehrendenkmal eine
Gefallenen=Erinnerung anſchloß Um 10.30 Uhr wurde ſeitens der
Wehr eine große Uebung mit Brandangriff durchgeführt, bei der
der Kreisfeuerwehrinſpektor Bräuning die Kritik übte und
dabei die Glückwünſche des Kreisverbandes überbrachte. Um
2 Uhr bewegte ſich ein großer Feſtzug durch den Ort zum Feſtplatz,
auf dem ſich trotz des zu Regen neigenden Wetters bald ein reges
Treiben entwickelte, und bei dem noch verſchiedene Anſprachen
gehalten und die Fahne geweiht wurde. Der Landesausſchuß der
Freiwilligen Feuerwehren ließ dem Kommandanten Leiſt einen
Ehrenbrief überreichen.
Em. Heppenheim, 18. Juli. In der Hauptverſammlung der
Ortsgruppe des Kreisobſtbauvereins wurde eine
neue Vorſtandswahl vorgenommen, die nur proviſoriſchen Charak=
ter
hat, da der Kreisobſtbauverein in ſeiner jetzigen Form aufge=
löſt
und an ſeiner Stelle ein Bezirksobſtbauverband unter Ein=
beziehung
des Kreiſes Erbach gegründet werden dürfte. Auch die=
ſes
Jahr ſoll wieder eine Vorgarten=, Fenſter= und Balkonſchmuck=
Prämiierung ſtattfinden, bei der aber nur Mitglieder des Kreis=
obſtbauvereins
und des Verſchönerungsvereins Berückſichtigung
finden können. Im Auguſt wird eine Beſichtigungsfahrt nach
Frankfurt ſtattfinden. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein
Lichtbildervortrag von Herrn Diplomlandwirt Streicher=
Mannheim über die Bedeutung und Verwendung des neuen
Düngemittels Huminal. Alsdann kamen Blumenſtöcke, Sämereien,
Düngemittel uſw. zur Verloſung. Der Verſammlungsleiter, Herr
Ohrtmann, gab bekannt, daß aus Reichsmitteln zur Neuanſchaf=
fung
von Obſtbäumen auf unſere Stadt 300 Mark kommen, was
für jeden Baum ein Zuſchuß von 18 Pfennig bedeutet.
Ca. Lorſch, 18. Juli. Heſſiſcher Züchtertag. Der Kreis=
verband
4, Ried und Bergſtraße, veranſtaltete hier den Heſſiſchen
Züchtertag der Kleintierzuchtvereine, verbunden mit 25jähriger
Jubelfeier. Die Veranſtaltung war dem hieſigen Kaninchen= und
Geflügelzuchtverein übertragen und nahm einen guten Verlauf.
Herr Bürgermeiſter Huba hielt die Feſtrede und begrüßte be=
ſonders
den Landesverbandsvorſitzenden, Herrn Stenbrecher=
Darmſtadt, und den Kreisverbandsvorſitzenden, Herrn Würt=
temberger
=Lampertheim, ſowie die vollzählig erſchienene Ge=
meindevertretung
von Lorſch. Im Anſchluß fand die Ehrung zahl=
reicher
langjähriger Mitglieder des Verbandes durch Ueberreichung
von Ehrennadeln und =urkunden ſtatt.
Bm. Hofheim (Ried), 14. Juli. Das Gauſchießen der hie=
ſigen
Schützengeſellſchaft brachte, recht ſpannende Kämpfe und durch=
ſchnittlich
gute Ergebniſſe. Die goldene Gaunadel errang Schütze
Auguſt Dörr. Die ſilberne Gaunadel errangen Friedrich Haydn,
Rupp, Scherer, die bronzene Gaunadel erhielten: Dr. Beck, Billau,
Hofmeiſter, Zintel, Keim. Eine von Schützenkamerad Herbert ge=
ſtiftete
kunſtvolle Hitlerplakette errang Schneller aus Lorſch mit
drei einwandfreien Zwölfern. Liehr=Hofheim ſtand hierbei nur
um einen Ring zurück. Der von Freiherrn von Heyl geſtiftete
Wanderpreis fiel zum zweitenmal an Friedrich. Auch im Schie=
ßen
auf Ehrenſcheiben, Hutplaketten uſw. wurden ſchöne Reſultate
erzielt. Die hieſigen Jungbauern unternahmen einen wohlge=
lungenen
Omnibusausflug nach Schwetzingen.
Gernsheim. 18. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 17. Juli 1,35 Meter, am 18. Juli 1,60 Meter, jeweils
vormittags 5.30 Uhr.
katholiſchen Deutſchen Jugendkraft (DJK.) und der katholiſchen
Jungſchar, beides rein ſportliche Organiſationen, iſt das Weiter=
beſtehen
und das freie Verfügen über ihr Vermögen wieder ge=
ſtattet
worden. Die Fahrbahn der Frankfurter Straße wird von
der Einmündung der Königſtädter Straße bis zum Ortsausgang
durch einen Streifen des Bürgerſteiges um zwei Meter ver=
breitert
.
Pg. Kammerer wies darauf hin, daß zur Genugtuung der germeiſter Dr. Storſch in ſein Amt eingeführt. Der Spielmanns=
NSDAP. auch aus dem Rüſſelsheimer Gemeinderat die letzten
Reſte des Marxismus verſchwunden ſeien. Er übermittelte die
Bitte der Tagung der Feuerwehren, der Gemeinderat möge die
Freiwillige Feuerwehr weiterhin in der Ausrüſtung uſw. finan=
wird
anläßlich des Verbandsſchießens ein Gemeinde=Ehrenpreis Gemeinde mitzuarbeiten. Die Gas= und Waſſerzuführung nach
überwieſen. Die Zuſammenlegung ſämtlicher Rüſſelsheimer
Schützenvereine iſt in die Wege geleitet. Die Streſemann=
Anlage wird in Hindenburg=Anlage umbenannt. Für das Ar=
bitsbeſchaffungsprogramm
der Gemeinde ſind die Reichsmittel von Gas= und Waſſeranſchlüſſe mit geringeren Koſten erſtellt werden
30 000 RM. auf 100 000 RM. erhöht worden.
Volk von hier machte ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende.
Die Gründe, die den Mann zu dieſer Tat bewegten, ſind bisher anſchlag über Reparaturen in Gemeindehäuſern in Höhe von
noch unbekannt. Allgemein wird angenommen, daß der Haupt=
Eßrund in einer langjährigen Krankheit zu ſuchen iſt.
Aa. Langen, 15. April. Der Gemeinderat ermächtigte
die Verwaltung, bis zur Verabſchiedung des neuen Voranſchlages
im Rahmen des alten Voranſchlages weiterzuarbeiten. Der Vier=
röhrenbrunnen
auf dem Kirchplatz wurde neu inſtand geſetzt.
Durch die Bemühungen der hieſigen Ortsgruppe der 115er gelang
es, das alte Kriegerdenkmal auf dem Lutherplatz ebenfalls neu
inſtand zu ſetzen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 19. Juli 1933

Mein Rekordflug New York-Berlin.
Originalbericht von Wiley Poſt.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin. Nachdruck und Ueberſetzung, auch auszugsweiſe, verboten!

Berlin, 16. Juli 1933.
Bei gutem Wetter und vollendeter Brennſtoffverſorgung
unterwegs müßte ein Soloflug um die Welt ein Kinderſpiel
ſein. Bis jetzt habe ich keine dieſer beiden Annehmlichkeiten ge=
noſſen
. Ich hatte gehofft, die Strecke zwiſchen Flloyd Bennet
Field und Tempelhof in 22 Stunden zurückzulegen. Eigentlich
habe ich zwar keinen
Grund, mich zu beklagen.
Der Flug war bisher
dank meinem Waſp=
Motor und meinem Ro=
bot
=Piloten relativ ein=
fach
, und wenn Winnie‟
ſich auf dem letzten Teil
des Fluges weiter ſo gut
benimmt, dann werde ich
wohl nächſten Freitag
das New Yorker Pflaſter
wieder treten.
Drei Minuten nach
dem Start am Samstag
morgen kam ich in ſchlech=
tes
Wetter und wurde
anderthalb Stunden lang
davon verfolgt. Bis
Novoscotia hatte ich auch
mit Gegenwinden zu
kämpfen. Das Wetter
war abwechſelnd gut und
ſchlecht, als ich über dem
Nordatlantik war, über
England mußte ich aber
durch eine Schlechtwetter=
zone
fliegen. Ich flog lie=
ber
direkt hindurch, als
zu verſuchen, darüber
hinwegzufliegen. Ich ſtieg
mehrfach auf 3000 Meter
Höhe, flog aber den
größten Teil des Weges
niedriger als 1500 Meter
Nur während ich Neu=
fundland
und Irland
überquerte, ſah ich Land.
Ich ſchätze meine Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit
auf. Poſt begibt ſich von ſeinem Landeplatz auf dem
160 Meilen und in dieſem Tempelhofer Feld in Berlin, nachdem er in
Zuſammenhang möchte ich 26ſtündiger Fahrt den Flug New York-Berlin
ſagen, daß meine auto=
ohne
Zwiſchenlandung bewältigt hatte.
matiſchen Steuer= und
Radio=Richtungs= Kon=
trollapparate
ſich bis jetzt hervorragend bewährt haben. Durch
meinen Radioempfangsapparat konnte ich Wetternachrichten von
allen großen britiſchen Radioſtationen erhalten. Alles in allem
flog die Winnie Mae diesmal erheblich ſchneller als bei Harold
Gattys und meinem Fluge über die gleiche Strecke im Junt
vor zwei Jahren.
Nachdem ich meinen Richtungs=Strahl von der Station
Mancheſter auf halbem Wege über den Atlantik aufgefangen
und meine automatiſchen Kontrollvorrichtungen entſprechend ein=
geſtellt
hatte, blieb mir nichts weiter zu tun übrig, als abzuwar=
ten
und ſie zu beobachten. Ich habe während des ganzen Fluges
nicht ein Auge zugetan, bin zwar etwas müde, fühle mich aber
doch noch fähig, nach Novo Sibirſk weiterzufliegen, das mein.
nächſter Landungsplatz ſein wird. Ich hatte gehofft, Moskau vor
Sonnenuntergang zu erreichen, wurde aber durch die Tankvor=
kehrungen
, die für mich getroffen worden waren, enttäuſcht. An=
ſtatt
innerhalb von 20 Minuten Brennſtoff einzunehmen, mußte

ich zwei volle Stunden meiner Flugzeit opfern. Ich werde ſie
jetzt auf dem Wege von hier nach weiter öſtlich liegenden Punk=
ten
einholen müſſen. Die Winnie Mae bewährte ſich auf dem
ganzen Wege ausgezeichnet. Sie iſt ſchnell, widerſtandsfähig und
ſparſam im Verbrauch. Selbſt die Mechaniker in Tempelhof
ſtaunten, wie ausgezeichnet ſie nach der intenſiven Inanſpruch=

Die Zwiſchenlandung des Welifliegers Poſt in Berlin.

Poſts Flugzeug The Winnie Mae of Okla=
homa
wird in einen Schuppen gebracht,
um nachgeſehen und mit neuem Betriebsſtoff
verſehen zu werden.

nahme über dem Atlantik imſtande war. Nicht ein Zubehörteil
war in Unordnung. Ich hatte 225 Liter Benzin übrig, als ich
in Tempelhof landete und beabſichtige bis zur Höchſtkapazität für
meinen Flug nach Novo Sibirſk zu tanken und auch eine Reſerve
von Spezialmaſchinenöl mitzunehmen, das ich mir in Rußland
wahrſcheinlich nicht beſchaffen kann.
Der Sperry Robot erwies ſich während des ganzen Fluges
als glänzende Errungenſchaft und ich hielt mit ſeiner Hilfe einen
geraden Kurs inne. Etwas aufregend war es, als ich gezwungen
war, in eine Höhe von 3 300 Metern aufzuſteigen, um hinter
Cape Race aus dem Sturmwind herauszukommen. Nur einmal
kam ich in Hagel und Graupelſchauer. Ich flög lange in dieſer
großen Höhe weiter, und ging erſt frühmorgens am Sonntag
nieder, als ich annahm, daß ich mich irgendwo in der Nähe der
iriſchen Küſte befinden müſſe. Ich flog direkt hindurch, und
nachdem ich den Kanal erreicht hatte, nahm ich Kurs auf Hol=
land
. Von dort erreichte ich Berlin ganz bequem ohne irgend=
welche
Zwiſchenfälle.

Rundfunk=Programme.

7.10:
13.30:
15.30:
1425
19.00:
20.00:
20.05:
21.20:
22.20:
22.45:

9.00:
9.45:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00:
18.05:
18.35.
19.00:
20.00:
Anſchl.
21.00:
23.00:

Frankfurt: Mittwoch, 19. Juli
Choral. 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Schön M
das Leben, wenn die Muſik ſprelt!
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus
1200: Augsburg: Konzert des Konzertorcheſters Augsburg.
Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſch. Kommerorcheſters.
Stunde der Jugend: Wollt ihr mit nach Afrika? Ene
wechſelvolle Reiſe durch den ſchwarzen Erdteil.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Violinkonzert in A=
Moll, op. 55 (Dvorak). Alte Tanzmuſik.
1800: Stimme des Blutes im ewigen Strom deutſcher Geſchichte
Von Dr. W. Groß.
Zeitfunk. 18.45: Kurzbericht vom Tage.
Breslau: Stunde der Notion: Der Ruf aus dem Oſten.
Eine Werbung für das Grenzlond Schleſien.
Vom Deutſchlandſender: Aufruf für die Spende zur Föp=
derung
der nationalen Arbeit.
Karlsruhe: Songesfreude. Schlußkonzert der Singſchule an
der Badiſchen Hochſchule für Muſik.
Zaide. Singſpiel von Mozort.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln
Einlage: Thomas Steiner mit Soli a. d. Tiroler Volksharfe,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 19. Juli
Fröhlicher Kindergarten.
Clemens Brentano: Chronica eines fahrenden Schülers.
Von Ländern und Völkern. Prof. Rudolf Fitzner: Sintflut,
Südſee. USA.
Prof. Dr. Richters: Tier= u. Lebensmittelſchutz gegen Giftgas.
Felix Timmermanns: Die Madonna der Fiſche.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Prof. Siebs: Der Stil der deutſchen Rede
Zum Gedächtnis Rinkens: Suite für Gambe u. Cembalo.
Das Gedicht.
Was uns bewegt. Anſprache: Wehrkreispfarrer Müller. An
der Orgel: H. G. Görner.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Breslau: Stunde der Nation: Der Ruf aus dem Oſten.
Eine Werbung für das Grenzland Schleſien.
Aufruf für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit.
Haydn und ſeine Zeit. Symphoniekonzert. Das verſtärkte
Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: Dr. Hörner.
Tanzmuſik. Kapelle Kermbach.
München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Einlage: Th. Steiner mit Soli auf der Tiroler Volksharfe.

Welterberichl.

Der Einfluß hohen Drucks führt zur Beſſerung der Wetter=
lage
. Jedoch wird ſich durch das Einmiſchen feuchter Luft zeitweiſe
mehr Bewölkung einſtellen. Dabei geſtaltet ſich ſpäter der Witte=
rungscharakter
etwas wechſelhafter.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. Juli: Etwas bewölkt, ſonſt auf=
heiternd
, wärmer, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Juli: Anfangs aufheiternd und
warm, dann mehr wechſelnd bewölkt, noch meiſt trocken.

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politit: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer:
ür Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: dr Herbert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willg Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Der älkeſte SA-Mann ſeiert Geburtstag.

Scharführer Georg Münzel vom Sturmbann 3/R 16
P. Rüſſelsheim, 17. Juli. Der Ortsgruppe Rüſſelsheim der bei der Feier ſeines 90. Geburtstages im Arzberger Keller in
München. Rechts der bayeriſche Miniſter Wagner, der an der
Geburtstagsfeier teilnahm. Der rüſtige Jubilar war nie krank
und hat mit 75 Jahren noch die Benediktenwand erſtiegen.

Dz. Sprendlingen. 15. Juli. Gemeinderat. Herr Georg
P. Rüſſelsheim, 14. Juli. Der kommiſſariſche Beigeordnete Ott wurde als kommiſſariſcher Beigeordneter durch Herrn Bür=
zug
der S. A.R. hatte im ſchön geſchmückten Sitzungsſaal Aufſtel=
lung
genommen und ſpielte einige Märſche. Der neu eingeführte
Beigeordnete, der ein Vorkämpfer der N.S.D.A.P. iſt dankte in
bewegten Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung und ver=
ziell
unterſtützen. Dem Schützenverein Freiſchütz Rüſſelsheim ſprach, unentwegt zum Wohle des Deutſchen Reiches und unſerer
dem Gelände im Breitenſee konnte noch nicht erledigt werden,
weil zu hohe Koſten für die Gemeinde entſtehen. Die Gemeinde
Buchſchlag iſt bereit, das Gelände einzugemeinden, wo dann die
können. Der Bürgermeiſter ſoll in Verhandlungen mit der Ge=
Ck. Crumſtadt, 18. Juli. Selbſtmord. Der Metzgermeiſter meinde Buchſchlag eintreten. Der Waſſerpreis für Gärtnereien
wird auf 23 Pfg. pro Kubikmeter ermäßigt. Es wird der Vor=
854 RM. genehmigt.
Oberheſſen.
h. Bad=Nauheim, 18. Juli. 20 höhere Stadtbeamten
ausden Vereinigten Staaten von Amerika beſuchen
unſer Weltbad. Generaldirektor Meier und Bürgermeiſter Dr.
Ahl begrüßten die hohen Gäſte. Eine Beſichtigung des Kerckhoff=
Inſtitutes und der Badeanlagen ſchloß ſich an. Die amerikaniſchen
Beamten befinden ſich auf einer Studienreiſe durch Deutſchland.

[ ][  ][ ]

13. Itf 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 198 Seite 3

Von den Süddeutſchen Schwimm=Meiſterſchaften in Darmſtadt.

Weltrekordmann Paul Schwarz, Süddeutſcher Meiſter über 200 Meter Bruſt; Elſe Pfau, Meiſterin über 200 Meter Bruſt; Jung=Deutſchland Darmſtadt: Frau Reitzel,
Meiſterin über 100 Meter Kraul; Frl. Imhof und Heeb; Frau Reitzel im Endſpurt.

Kraftſpork=Meiſterkreffen
in Giuf äufen Zunfakl nd Welnast.
am 29. und 30. Juli.
Wie ſchon berichtet wurde, finden am 29. und 30. Juli in
Groß=Zimmern, Darmſtadt und Dieburg drei Großkämpfe im Rin=
gen
gegen Deutſchlands beſte Stadtmannſchaft, die Kölner Stadt=
ſtaffel
, ſtatt. Der weſtdeutſche Kraftſport hat ſich ſchon jahrelang
in Deutſchland die Vorherrſchaft im Ringen geſichert. Die weſt=
deutſchen
Mannſchaften Dortmund und Hörde löſten ſich in den
letzten Jahren gegenſeitig in der Erringung der deutſchen Mann=
ſchaftsmeiſterſchaft
im Ringen ab. Aſſiſtiert wurden beide Ver=
eine
faſt immer vom Athletenklub Köln=Mülheim. Beweis genug,
daß Köln mit ſeinen dreißig Athletenvereinen eine Ringerſtaffel
ſtellt, die eigentlich unſchlagbar iſt.
Nachdem die Kölner Mannſchaft nun bekannt iſt, wiſſen wir
erſt, mit wem wir es hier zu tun haben. Wir finden in der Gäſte=
mannſchaft
nicht weniger als drei deutſche Meiſter und Ringer,
die die Farben unſeres Vaterlandes im Auslande zu hohem An=
ſehen
gebracht haben. Wie populär die Mannſchaft in ihrer Vater=
ſtadt
iſt, finden wir durch die Tatſache erhärtet, daß gerade in letz=
ter
Zeit ſtädtiſche und ſtaatliche Behörden dem Können der ſieben
Ringer größtes Lob zollten. Und wer Zeuge des Länderkampfes
Deutſchland Schweden in der Kölner Rheinlandhalle war, wird
die Begeiſterung nicht vergeſſen, welche gerade, den beteiligten
Kölner Ringern von ihren Landsleuten zuteil wurde.
In der Mannſchaft ſtanden damals Müller und Möchel,
und beide ſiegten gegen die Schweden und beide ſtehen auch in der
Mannſchaft, welche bei uns in den letzten Julitagen zu Gaſte iſt.
Als Dritter im Bunde kommt noch der deutſche Federgewichts=
meiſter
Jaulus hinzu, ebenfalls ein Kölner und ein Ringer
von ganz großem Format. Aus all dieſem ergibt ſich nun, daß
die geſamte Kraftſportgemeinde des Odenwaldes Zeuge dieſer
Großkämpfe werden muß. Es werden Großkämpfe im wahrſten
Sinne des Wortes werden, denn daß die drei beteiligten Vereine
den Kölnern ieweils ihr beſtes Material an Ringern entgegen=
ſtellen
, muß als ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt werden. In Groß=
Zimmern wird die Mannſchaft aus vier Mann des Platzvereins,
einem Dieburger Ringer und zwei Polizeiringern beſtehen. Aehn=
lich
iſt es bei den Kämpfen in Darmſtadt und in Dieburg. In der
nächſten Woche erfahren die Kraftſportfreunde Näheres über die
Mannſchaftsaufſtellungen.

15. Deutſches
1 9 3 3

Turnfeſt
Btuttgart

Fechten.

Florettfechten Darmſtädter Wiesbadener Fechtclub.
Die Freundſchaftskämpfe der beiden Klubs hatten den er=
warteten
Verlauf: Schöne, ſpannende Gefechte, beſonders von den
Damen recht temperamentvoll durchgeführt und von den zahlrei=
chen
Zuſchauern mehrfach, mit lebhaftem Beifall belohnt. Die
Darmſtädter Fechter waren den Wiesbadener Gäſten durchaus ge=
wachſen
; der Erfolg war 12:13 Siege der Herren und 9:7 Siege
der Damen, die auch diesmal ſiegreich beſtanden, obwohl zwei ihrer
Stärkſten nicht antreten konnten. Das Ergebnis lautet:
Damen: Wiesbaden: Hein 3, Becker 2. Mulfinger und Frau
Sowarſch 1 Sieg. Darmſtadt: Melcher und Niebel 3. Fuchs 2,
Grimm 1 Sieg.
Herren: Wiesbaden: Adam 5, Cron 4. Metzger 3. Stodt=
feld
1 Bethke 0 Siege. Darmſtadt: Melcher 4, Koch 3,. Dr. Roth
und Sack 2, Bender 1 Sieg.
Die beiden beſten Darmſtädter, Frl. Lotte Melcher und ihr
Bruder Karl=Heinz Melcher, erhielten als Anerkennung von ihren
Sportkameraden eine gerahmte Radierung vom Marktplatz und
ein Hitlerbild.

Mit e
Allerlei vom Deutſchen Turnfeſt.
150 000 Turner und Turnerinnen haben bereits den Feſtbei=
trag
für das 15. Deutſche Turnfeſt bezahlt. 50 000 ander werden
mit Sicherheit dazukommen, Berechnet man, daß jeder Feſtteil=
nehmer
nur 50 Mk. für Stuttgart ausgibt, ſo bedeutet das, daß
in den letzten Julitagen 10 Millionen Mark von den Tur=
nern
in Stuttgart umgeſetzt werden.
Ein glänzender Kunde für die Reichspoſt iſt die Stuttgarter
Turnfeſt=Geſchäftsſtelle geworden. Bis jetzt ſind ſchon mehr als
50 000 Mark für Porto ausgegeben worden
Ein Fünftel aller Quartiere ſind Freiquartiere, ein ſchönes
Zeichen ſchwäbiſcher Gaſtfreundſchaft. Dadurch wird es möglich.
daß zahlreiche erwerbsloſe Turner und Turnerinnen aus dem
Reich am Feſt teilnehmen können.
Ein Turnfeſt=Veteran wird in Stuttgart zu ſehen ſein. Es
handelt ſich um einen ſudetendeutſchen Turner aus Rumburg in
Nordböhmen, der ſeit dem 6. Deutſchen Turnfeſt 1886 in Dresden
keines verſäumt hat.
Zwei Millionen Arbeitsſtunden hat man ausgerechnet, die
zur Herrichtung des Feſtplatzes für das 15. Deutſche Turnfeſt not=
rendig
wurden. Mindeſtens die gleiche Anzahl Arbeitsſtunden
war erforderlich für die Holz= und Metallbearbeitung bei Her=
richtung
der für den Feſtplatz beſtimmten Ausrüſtung und Bauten.
Unter 800 000 auslandsdeutſchen Turnern und Sportlern iſt
die Auslandsabteilung der Deutſchen Turnerſchaft die treibende
deutſche Kraft. Sie bildet beim 15. Deutſchen Turnfeſt in Stutt=
gart
die Betreuerin für alle Auslandsdeutſchen, unabhängig von
jeder Verbandszugehörigkeit.
Drei Millionen Fahrkarten müſſen gedruckt werden, um für
die verſchiedenen Sonderzüge den Bedarf zu decken. Die Reichs=
bahn
macht alſo ein recht gutes Geſchäft. Es kennzeichnet den
Rieſenumfang der Vorbereitungen auf verkehrstechniſchem Gebiet,
wenn an einer Sitzung bei der Reichsbahndirektion Stuttgart
nicht weniger als 80 Referenten aus allen Teilen Deutſchlands
teilnahmen.
An die Skutigark=Zahrerinnen des Main=Rhein=
Feiſtfk AT.
Die Turnerinnen des Bezirks treffen ſich zum letztenmal vor
dem großen Stuttgarter Treffen zur gemeinſamen Uebungsſtunde
am Mittwoch 19. Juli, 20 Uhr, in der Turnhalle der Tamde. 1846
Darmſtadt. Alle Stuttgart=Fahrerinnen ſind verpflichtet, zu er=
ſcheinen
. Nichterſcheinen zieht den Ausſchluß von den turneriſchen
Veranſtaltungen auf ein Jahr nach ſich.
Kraft=SV. Darmſtadt 1910.
Heute abend 8 Uhr treten alle Aktiven und Inaktiven
auf dem Hofe der Turnhalle, Soderſtraße, zu den Wehrſportſtunden
im Straßenanzug an. Angehörige der Wehrverbände in deren
Marſchkleidung.
Die heutige Nummer hat 42 Seiten.

Fahrt ins Blaue

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

Nachden

Treuner, der ſich ſchmählich im Stich gelaſſen ſah, ſchlug
ſich auf den Schenkel. Wenn man dir ſo zuhört, möchte man
meinen, alles ſei ſchön und in beſter Ordnung. Iſt etwa das
Aufgebot ſchon beſtellt? Alſo Spaß beiſeite, Fritz; die Frau
iſt doch ſchließlich mit einem anderen verheiratet!
Sie wird ſich eben ſcheiden laſſen! erwiderte Wendrich
großartig, als ſei das die einfachſte Sache von der Welt.
Treuner ließ den Ausweg gelten. Schön! Sie läßt ſich
ſcheiden! Aber nun die Hauptſache, mein Teurer! Die gute
Frau hat dich doch gar nicht gerufen. Nicht einmal deine Hilfe
will ſie, von was anderem gar nicht zu ſprechen. Herrgott, Fritz,
überleg dir das doch endlich! Kehr doch einmal auf den Boden
der Wirklichkeit zurück! Du biſt der Frau doch vollkorimen
fremd! Nichts iſt vorhanden, was deiner Phautaſterei auch nur
einen Schimmer von Vernunft gäbe. Wenn ihre Gedanken ſich
jemals mit dir beſchäftigten, dann vielleicht in den paar Minu=
ten
, als ſie ſich über die falſche Verbindung ärgerte. In der
nächſten Viertelſtunde ſchon hatte ſie dich vergeſſen, und wenn ſie
von Hoffnungen erführe, denen du dich hingibſt, würde ſie ſich
wahrſcheinlich nicht wenig luſtig machen. Qabe ich recht oder
nicht?
Er hatte ſich mit den letzten Worten an Frau Weſſely ge=
wandt
.
Der Redakteur ſah ins Leere. Sie, Willy, alle dieſe Ein=
wände
habe ich mir ſelber vorgelegt. Soviel geſunden Menſchen=
verſtand
wirſt du mir ja noch zutrauen, daß du mich für fähig
hälſt, dieſe Geſchichte kritiſch zu überblicken. Ich habe mich be=
müht
, die Tatſache feſtzuhalten, daß der Enthuſiasmus der
Jugend hinter mir liegt, daß ich in einem verantwortungsvollen
Beruf ſtehe und alſo die Pflicht habe, mich von dummen Kin=
dereien
fernzuhalten.
Er zuckte verzweifelt die Schultern. Es hilft alles nichts,
Willy, es muß eine beſondere Kraft hinter dieſem Erlebnis
liegen! Es wird, anſtatt daß es ſich verflüchtigt, immer ſchwerer,
immer bedeutungsvoller, immer ſchickſalhafter. Es iſt, als habe
etwas Einmaliges, etwas für mein ganzes Leben Entſcheidendes
mich angerührt. Ich kann es nicht abtun und beiſeite ſchieben.
Zunächſt fühlte ich mich noch überlegen. Aber am zweiten Tag
ſchon war die Erinnerung wieder da, unbemerkt hatte ſich das
Erlebnis in meinem Herzen verwurzelt.

Hm, und nun iſt ein Bäumlein daraus geworden, das die
ſeltſamſten Blüten treibt! konnte ſich Treuner nicht verſagen,
zu ſpotten.
Alice vermittelte. Wir werden ja ſehen, was daraus für
Früchte werden!
Treuner nickte dem Kellner. Als die Zeche beglichen war,
ſchlenderte das Kleeblatt durch den ſonntäglichen Tiergarten,
um Alice nach Hauſe zu begleiten.
Der Rechtsanwalt machte einen letzten Verſuch, ſich Frau
Weſſelys Geſellſchaft für den Abend zu ſichern. Seien Sie nicht
grauſam, gnädige Frau! Mit dem Nachtzug muß ich nach Leip=
zig
zurück. Sie dürfen mir doch das Vergnügen nicht abſchlagen,
die letzten Stunden mit Ihnen zu verplaudern!
Es tut mir wirklich leid, Herr Doktor! Ich habe es mir
zum Prinzip gemacht an den Sonntagabenden zu Hauſe zu
bleiben. Man hat ſonſt am Montag früh nicht den klaren Kopf
für die Arbeit.
Treuner wußte, daß dies nur eine Ausrede war. Sie wollte
nicht mit ihm allein ſein. Daß eine moderne Frau ſich ſo ge=
bärden
konnte! Was wäre ſchon dahinter geweſen, wenn ſie ein
bißchen nett zu ihm war? Um ſo mehr, als der alberne Fritz
ſie über ſeiner Mondfee ganz zu vergeſſen ſchien!
In unverhohlener Mißſtimmung trabte der Rechtsanwalt
neben den beiden her.
Ich mache einen anderen Vorſchlag! ſagte Alice. Wir
könnten bei mir eine Art Abſchiedsfeier veranſtalten. Einver=
ſtanden
?
Wendrich hatte nichts dagegen und was hätte wohl
Treuner einwenden ſollen?
Dann brauchen wir uns ja gar nicht erſt zu trennen!
meinte Frau Weſſely, als ſie von der Budapeſter Straße her
um die Gedächtniskirche herumgingen und in den Kurfürſten=
damm
einbogen. Wir trinken jetzt zu Hauſe Tee, dann gehen
wir irgendwo eſſen und hernach kann dann die tragiſche
Feierlichkeit des Abſchiedes ihren Anfang nehmen.
So machte man’s denn, und alles verlief zunächſt programm=
mäßig
. Aber mitten beim Abendeſſen bekam Fritz Wendrich den
verrückten Einfall, daß er raſch einmal nach Hauſe fahren
müſſe.

18. Deukſches Bundeskegeln.
Schweden ſiegk im Drei=Länder=Kampf.
efe enfſcendungen bei en Giungel meſſefchafel.
Zwei Tagungen.
Nachdem am Montag der ſchwere Regen in den Abendſtunden
zumindeſt den Rahmenveranſtaltungen des 18. Deutſchen Bundes=
kegelns
in Frankfurt ſchweren Abbruch getan hatte, ſtellte ſich am
Dienstag endlich das erwünſchte Kegler=Wetter ein. Von ihm
begünſtigt, entwickelte ſich auf dem weiten Feſtgelände ein Maſſen=
betrieb
. Das große Volksfeſt erreichte ſeinen Höhepunkt mit einem
rieſigen Frontenfeuerwerk.
Auch in der Sporthalle ging es am Dienstag äußerſt lebhaft
zu. Von 8 Uhr früh ab rollten auf allen 46 Bahnen ununterbro=
chen
die Kugeln. Der Tag war in erſter Linie dem erſten Teil der
Deutſchen Einzel=Meiſterſchaften gewidmet, daneben wurden aber
auch die Klub=Meiſterſchaften, der Wettbewerb um den Joe Thum=
Pokal, ſowie das Ehrenbahn=Kegeln und die Bewerbungen um das
Sportabzeichen gefördert.
In den ſpäten Abendſtunden des Vortages war noch der
Drei=Länderkampf
zwiſchen Schweden USA. und Deutſchland zum Abſchluß gekom=
men
. Der Kampf wurde von Fünfer=Mannſchaften auf der Inter=
nationalen
Bahn zum Austrag gebracht. Anfänglich führte Deutſch=
land
I, dann kamen jedoch die techniſch ausgezeichneten Schweden
mit ihrer erſten Mannſchaft in Front, während USA. durch einen
Verſager ausſichtslos zurückfiel. Als ſpäter die zweiten Mann=
ſchaften
von Schweden und Deutſchland eingriffen, änderte ſich das
Bild überraſchend. Schweden II erreichte die höchſte Punktzahl und
dank guter Leiſtungen des Frankfurters Hartmann erreichte Deutſch=
land
II den zweiten Platz. Das Endergebnis war: 1. Schweden II
3688 (Björkander, H. Edlund. W. und Oe Erikſon, Törnquiſt);
2. Deutſchland II (Hartmann, Sommer, Decker. Nirk, Riedel) 3588
P.: 3. Schweden 3426 P.: 4. Deutſchland 1 3370: 5. USA. 3239 P.
Beſte Einzelkegler: 1. Rutkowſki=USA. 785 P., 2. Törnquiſt= Schwe=
den
774 P. 3. Hartmann=Deutſchland 768 P.
Ueberraſchung im Joe Thum=Pokal.
Der Joe Thum=Pokal wird von 14 Dreier=Mannſchaften auf
der Internationalen Bahn ausgekämpft. Der Wettbewerb um den
wertvollen Pokal der amerikaniſchen Kegler=Senioren kommt zwar
erſt am Mittwochabend zum Abſchluß, jedoch dürfte ſchon jetzt die
Frage nach dem Sieger nicht mehr zweifelhaft ſein. Die Dres=
dener
Mannſchaft wartete nämlich am Dienstag nachmittag
mit einer großen Ueberraſchung auf; ſie erreichte die geradezu ſen=
ſationelle
Punktzahl von 2290, die kaum noch von einer anderen
Mannſchaft erzielt werden dürfte, obwohl die Konkurrenz erſt=
klaſſig
iſt. In der Dresdener Mannſchaft erzielten Niederley
804 (I), Muck 770 und Menzel 716. Dieſe Zahlen ſprechen für den
Fachmann Bände.
In der Deutſchen Klub=Meiſterſchaft,
die ſich auf mehrere Tage erſtreckt, führen zurzeit: Aſphalt:
Darmſtadt 1911 825 P. Sch.K. Halberſtadt 824 P. J.Sp. Arnſtadt
821 P.: Bohle: A. 1921 Berlin 1120. G.K. Berlin 119 P. A.St.
Berlin 1113, Eiche Breslau 1110. Schere: DH.K. Hamburg
1049. KSC. 1914 Hannover 1045 P., A. 1921 Berlin 1043 P.
Internationale Bahn; K.K. Roland München 1048 P.,
Onkel Thum Leipzig 1000 P. Wotan Dresden 999 P.
Treuner und die Weſſely hielten gleichzeitig mit dem Eſſen
ein und hoben die Köpfe. Aber warum denn? fragten ſie wie
aus einem Munde.
Wendrich kratzte ſich nervös den Handrücken. Ja, eben fällt
mir ein, ich habe meinen Leitartikel für morgen noch nicht ge=
ſchrieben
. Das muß ich hinter mir haben, ſonſt verderbe ich
euch den ganzen Abend.
Alice war es, die ihm dieſen plötzlichen Anfall von Arbeits=
eifer
auszureden verſuchte. Iſt denn das wirklich ſo eilig, Wenn
du morgen eine Stunde früher aufſtehſt
Aber Wendrich ließ ſich nicht beirren, zur Genugtuung
Treuners, der an Wendrichs Vorhaben natürlich nicht das Ge=
ringſte
auszuſetzen hatte.
In einer Stunde bin ich fertig, dann komme ich auf den
ſchnellſten Weg wieder zurück. Ihr könnt euch darauf verlaſſen.
Er beendete haſtig ſeine Mahlzeit und eilte aus dem Lokal.
Als er in der Autodroſchke ſaß und die Adreſſe ſeiner Wohnung
genannt hatte, griff er ſich an den Kopf.
Was was wollte er denn eigentlich? Der Leitartikel
ruhte längſt fertig in ſeinem Büroſchreibtiſch. Nichts lag vor,
das ihn hätte veranlaſſen können, jetzt ſeine Wohnung aufzu=
ſuchen
.
Er verſuchte, ſich das Geſchehene zu vergegenwärtigen. Viel=
leicht
war das Sahnegulaſch ſchuld geweſen, es hatte etwas
mehlig geſchmeckt. Ein Widerwille hatte ihn plötzlich ergriffen,
vor der Speiſe, vor Treuners heimlichen Blicken, die er Alice
zuwarf. Es war ihm albern erſchienen, daß er in dem über=
füllten
Lokal ſaß und Konverſation machte.
Dann geſchah das Seltſame, daß er ſich plötzlich von jemand
angerührt fühlte. Er hatte ſich ſogar umgedreht, aber es war
niemand hinter ihm geweſen.
Von dieſem Augenblick an hatte ihn eine Unruhe ergrif=
fen
als wenn jemand in ſeiner Wohnung auf ihn wartete.
Wendrich zündete ſich gedankenlos eine neue Zigarette an
und ſah aus dem Fenſter. Der Wagen fuhr durch die Tauentzien=
ſtraße
und flitzte in einem geſchmeidigen Bogen um die Kurbe
des Wittenbergplatzes.
Verdammt, die Nerven begannen einem ernſthafte Geſchichten
zu machen! Wenn das ſo weiterging, würde man gut tun, ſich
einem Arzt anzuvertrauen.
Er hob ſchon den Arm, um den Chauffeur zur Umkehr zu
veraulaſſen. Doch plötzlich war ein neues Bild aufgetaucht und
ließ ihn innehalten.
Er holte Hildebrands Photographie aus der Taſche und
vertiefte ſich in die Betrachtung der fremden Frau. Seine Ge=
danken
verloren ſich wieder in weite Fernen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 198

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 19. Juli 1933

Schupo und SA=Mann helfen einem alten Mütterchen aus dem Auto,
das ſie zu dem großen Mütter=Feſt im Berliner Zoo brachte.
Das Feſt, zu dem 100 alte Mütterchen, die alle über 75 Jahre alt waren, geladen waren, wurde
von der NS=Volkswohlfahrt zugunſten der Sammlung Unſeren Müttern dreißig Tage Ferien
veranſtaltet.

dieſes Bild wurde von Weltflieger Poſt über den Ozean gebracht.

Die ſtürmiſche Begrüßung des Generals Balbo in Montreal (Kanada),
der letzten Station der italieniſchen Flieger vor Chicago.
Dieſes Bild brachte uns Europäern der amerikaniſche Weltflieger Poſt mit, der auf dieſe Weiſe
ſeinem Namen alle Ehre machte und ſich als zuverläſſiger Poſt=Flieger bewährte.
(Photo: Scherls Bilderdienſt, Berlin.)

Mükker=Ehrung durch die NS=Volkswohlfahrk.

Das erſte Originalbild vom Abfkurz der Likanic.

Die Trümmer des amerikaniſch=litauiſchen Ozeanflugzeugs Litanic im Walde bei Soldin.

Soldin. Am Dienstag früh trafen in Sol=
din
als Beauftragte der litauiſchen Flieger zwei
litauiſche Fliegeroffiziere ein. Sie beſichtigten
zunächſt die Unfallſtelle bei Kuhdamm und be=
gaben
ſich dann an die Bahren ihrer beiden ab=
geſtürzten
Kameraden. Die Leichen, die erſt im
Laufe des Dienstag in beſonderen Särgen ein=
geſargt
wurden, waren ſeit Montag nachmittag
in der Soldiner Leichenhalle auf dem Friedhof
aufgebahrt. Seitdem hält eine SA.=Wache die
Totenwacht. Die beiden Leichen ſind auf Ver=
anlaſſung
der Soldiner SA. in würdiger Weiſe
aufgebahrt worden. Ueber dem Tannengrün
und den Blumen liegt das Hakenkreuzbanner
ausgebreitet. In Begleitung des litauiſchen
Geſandtſchaftsattachés ſowie des Landrates
Danzig=Soldin, des Sturmbannführers Buſch=
mann
und verſchiedener anderer SA.=Führer,
wurden die ausländiſchen Fliegervertreter zur
Leichenhalle geführt, wo ſie an der Bahre ihrer
toten Kameraden ein ſtilles Gebet verrichteten.
Zwiſchen dem einen der beiden Fliegeroffiziere
und dem tödlich verunglückten Fliegerkapitän
beſtanden alte kameradſchaftliche Bande. Der ab=
geſtürzte
Kapitän, der ſich auch in der Bekämp=
fung
des Bolſchewismus in Litauen führend be=
tätigt
hat, war ehemals Kompagnieführer der
Kompagnie, in der damals dieſer Fliegeroffi=
zier
Dienſt tat. Am Dienstag, zwiſchen 14 und
15 Uhr, wurden die beiden Leichen eingeſargt.
Ar. Mittwoch früh, um 8 Uhr, ſoll die Ueber=
führung
der beiden Leichen zunächſt nach Stet=
tin
erfolgen, von wo ſie mit einem Sonderflug=
zeug
nach Litauen gebracht werden.

Wie jetzt bekannt wird, war einer der beiden
tödlich verunglückten Flieger verheiratet. Am
Mittwoch nachmittag werden auch die Reſte des
Flugzeuges abgeholt werden. Die Maſchine iſt
von dem gleichen Typ, den auch der Flieger Poſt
benutzt. Sie war erbaut worden aus den Mit=
teln
einer großen amerikaniſchen Fliegerſpende.
Der Ueberführung der Leichen wird in der
Leichenhalle, unter Mitwirkung der Geiſtlichkeit,
eine kurze Gedenk= und Weiheſtunde voraus=
gehen
.
Beileidstelegramm Görings
an den litauiſchen Miniſterpräſidenten.
Berlin, Miniſterpräſident Reichsluftfahrt=
miniſter
Göring hat an den litauiſchen Mini=
ſterpräſidenten
folgendes Beileidstelegramm ge=
richtet
: Ihnen, ſehr geehrter Herr Miniſter=
präſident
, ſpreche ich zu dem nach heldenmütigem
Fluge kurz vor Erreichung der Heimat, beſon=
ders
tragiſchen Tode der litauiſchen Ozeanflie=
ger
die herzlichſte Anteilnahme der deutſchen
Luftfahrt aus.
Das Unterſuchungsergebnis
des Flugzeugabſturzes bei Soldin.
Soldin. Die Unterſuchung des Abſturzes
der litauiſchen Flieger durch die Luftpolizei hat
ergeben, daß das Flugzeug auf der Suche nach
einem geeigneten Notlandeplatz ſich in der
Höhenlage des Waldes verſchätzt hatte, und daß
es möglicherweiſe in einer Kurve abgerutſcht
iſt. Das Flugzeug ſauſte infolgedeſſen mit Voll=
gas
in die hohen Fichtenbeſtände hinein.

Heiu ane Auslantd.
Großfener im Frankfurker Oſthafen.
Frankfurt a. M. Dienstag nachmittag,
kurz nach 4 Uhr, entſtand im Frankfurter Oſt=
hafen
ein Großfeuer. Es brannten vier La=
gerhallen
nieder, in denen Teer, Dachpappe,
Schindeln, Zeitungspapier uſw. gelagert waren.
Die Feuerwehr rückte mit insgeſamt fünf Löſch=
zügen
aus, und es gelang ihr nach ſchwerer, ein=
ſtündiger
Arbeit, bei welcher ſie von SA.=Leuten
und Bahnbeamten unterſtützt wurde, des Feuers
Herr zu werden. Ueber die Entſtehungsurſache
war bisher nichts Näheres zu erfahren. Der
Schaden dürfte ſich auf etwa 50 000 bis 60 000
Mark belaufen.

Heit 50 Jahren mit der Bahn
anf den Drachenſels.
Königswinter. Vor 50 Jahren, am
17. Juli 1883, wurde in Deutſchland die erſte
Zahnradbahn in Betrieb genommen. Es war
dies die von der Allgemeinen Lokal= und
Straßenbahn=Geſellſchaft in Berlin gebaute
Zahnradbahn auf den Drachenfels. Erfahrungen
mit Zahnradbahnen hatte man aus der Schweiz,
und ſo wurden die Pläne für die Drachenfels=
Bahn auch von einem Schweizer Ingenieur aus=
gefertigt
. Die Drachenfelsbahn wird außer=
ordentlich
lebhaft benützt. Von 1924 bis 1932
wurden 45 270 Züge gefahren, die 1 349 832 Men=
ſchen
beförderten.

Millionen=Skifkung.
München. Wie ſich jetzt beſtätigt, hat der
Bankier James Loeb, der frühere Inhaber der
New Yorker Bank Kuhn, Loeb u. Cie., der im
Mai d. J. in Murnau geſtorben iſt, dieſem Ort
20 000 Dollar für notleidende Einwohner teſta=
mentariſch
zugewendet. Eine wertvolle Kunſt=
ſammlung
ſtiftete er dem Muſeum für Klein=
kunſt
in München und eine Stradivari=Geige,
einſt Paganinis Eigentum, einem Münchener
Kammermuſiker. Noch nicht beſtätigt hat ſich die
Nachricht, daß Bankier Loeb der Münchener For=
ſchungsanſtalt
für Pſychiatrie nicht weniger als
eine Million Dollar geſtiftet haben ſoll, doch iſt
die Wahrſcheinlichkeit ſchon deshalb ſehr groß,
weil Loeb immer einer der Hauptſpender unter
allen privaten Förderern des Inſtituts war,
das ſeinesgleichen in der ganzen Welt nicht be=
ſitzt
und ſich auch des beſonderen Intereſſes der
neuen Regierung erfreut.

Drei Magdeburger Todesurkeile
rechtskräffig.
Beſtätigung durch das Reichsgericht.
Leipzig. Der Ferienſenat des Reichsge=
richts
hat in ſeiner erſten Sitzung am Dienstag
drei Todesurteile beſtätigt. Es handelt ſich um
die vom Schwurgericht Magdeburg am 28. Jan.
d. J. zum Tode verurteilten 18 Jahre alten
Willi Träger, den 24jährigen Willi Meißner
und den 24jährigen Willi Bartels. Dieſe drei
haben, am Abend des 8. November v. J. die
72 Jahre alte Witwe Maſer auf dem Hof ihres
Grundſtücks in Genthin niedergeſchlagen und ge=
tötet
, um ſie zu berauben. Das Schwurgericht
hat jeden dieſer Täter zum Tode und zum dau=
ernden
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte ver=
urteilt
. Träger iſt außerdem noch wegen eines
im April vergangenen Jahres auf einen 81
Jahre alte Frau Hahn in Genthin verübten
Raubüberfalles zu 12 Jahren Zuchthaus verur=
teilt
worden. Alle drei Verurteilten hatten
Reviſion eingelegt, hauptſächlich mit der Be=
gründung
, das Schwurgericht habe die Ueberle=
gung
bei der Tat nicht ausreichend begründet.
Gerade dieſe Begründung der Ueberlegung hat
der Ferienſenat für vollkommen ausreichend ge=
halten
, um die Todesurteile zu tragen. Die
drei Todesurteile ſind mit dieſer Entſcheidung
rechtskräftig geworden.

Der Rückflug des Balbo=Geſchwaders.
Vielleicht Beſuch in Berlin.
Berlin. Wie wir erfahren, wird der Rück=
flug
des Balbo=Geſchwaders über den Atlanti=
ſchen
Ozean in folgenden Etappen vor ſich geben:
1. ChicagoNew York, 2. New YorkShediac,
3. ShediacShoal Harbor, 4. Shoal Harbor
Valencia (Irland), 5. gegebenenfalls kann bei
ungünſtigen Wetterverhältniſſen der Rückweg
auch über die Azoren genommen werden. Ver=
mutlich
wird das Balbo=Geſchwader von Irland
aus mehrere europäiſche Hauptſtädte beſuchen.
Wie wir dazu erfahren, kommt vielleicht auch
ein Beſuch von Berlin in Frage. In dieſem
Fall würde das Balbo=Geſchwader auf dem Müg=
gelſee
waſſern. Die Möglichkeiten dazu ſind
bereits vor einigen Wochen erprobt worden,

Prinz Nicolaus von Rumänien will über
den Ozean fliegen.
Paris. Prinz Nicolaus von Rumänien,
der jüngere Bruder des Königs von Rumänien,
der ſich auf einem Europarundflug beſindet, er=
klärte
bei ſeinem Aufenthalt in Paris, daß er
mit der Vorbereitung eines Ozeanfluges be=
ſchäftigt
ſei, den er zuſammen mit dem rumä=
niſchen
Fliegerhaupimann Opitz durchführen
wolle. Das Ziel dieſes Fluges ſolle New York
ſein. Nähere Einzelheiten kenne er aber erſt
nach ſeiner Rückkehr aus London mitteilen.
Mattern nach Alaska geſtartet.
Moskau. Einer halbamtlichen Irformation
aus Charbarowſk zufolge, hat der amerikaniſche
Flieger Mattern in einem Sowjetflugzeug
Anadyr in Richtung nach Nome auf Alska ver=
laſſen
.

Im Blutrauſch 6 Perſonen ermordek
und dann Helbſtmord verübt.
Belgrad. Die Vreme berichtet aus dem
Dorfe Paluwo in Mittelſerbien von einer
Mordtat, die ſechs Menſchenleben forderte. Der
Bauer Prodanowitſch tötete zuerſt ſeine Geliebte,
Mitra, die Frau eines Nachbarn, weil ſie die
Beziehungen zu ihm abgebrochen hatte und ſich
weigerte, ſie wieder aufzunehmen. Durch den
Kampf mit der Frau, der er zahlreiche Meſſer=
ſtiche
beigebracht hatte, wurde er in eine Art
Blutrauſch verſetzt. Der Bauer ermordete noch
ihr 9 Monate altes Kind und ihre Schwieger=
mutter
, die ſich im Hauſe befand. Sodann lief
er zu ſeinem Anweſen zurück und tötete dort
ſeine Frau und ſeine Tante. Schließlich ver=
übte
er Selbſtmord durch Erſchießen.

Kampf um die Liebe der Dorfſchönen.
Ergebnis: 10 Tote.
Angora. In Smyrna kam es wegen eines
Mädchens zu einer regelrechten Straßenſchlacht.
Das Mädchen war ſehr ſchön und daher ſtark.
umworben. Einer der Liebhaber des Mädchens
wollte es entführen und organiſierte mit ſeinen
Freunden die Entführungsexpedition, wovon
ſein Nebenbuhler jedoch Kenntnis erhielt. Vor
dem Haus der Schönen trafen die beiden Neben=
buhler
mit ihren Freunden aufeinander. Zwi=
ſchen
den annähernd 100 Mann der beiden Grup=
pen
kam es zu einer mehrere Stunden dauern=
den
Straßenſchlacht. Etwa 10 Tote blieben auf
dem Schlachtfeld liegen; 25 andere wurden ſchwer
verletzt.

Rieſiger Steppenbrand.
Caſablanca. In der Gegend von Caſa=
blanca
brach ein rieſiger Steppenbrand aus. In
einer Länge von 30 Kilometer ſind ſämtliche
Kulturen zerſtört. Drei große Bauernhäuſer fie=
en
dem Brand zum Opfer. Sechs Eingeborene
ſind verbrannt, mehr als hundert erlitten
ſchwere Brandwunden.

SA.=Mann im Gerichtsflur niedergeſtochen.
Düſſeldorf. Am Dienstag fand vor dem
Düſſeldorfer Sondergericht die Verhandlung
gegen einen Kommuniſten ſtatt, der vor einiger
Zeit den SA.=Mann Winkler durch Meſſerſtiche
ſchwer verletzt hatte. Der Angeklagte wurde zu
zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Kurz nach
der Urteilsverkündung ſtürzte ſich der Bruder
des angeklagten Kommuniſten auf dem Flur des
Gerichtsgebäudes auf den SA.=Mann Winkler,
der der Verhandlung als Zeuge beigewohnt
hatte, und verſetzte ihm einen Meſſerſtich in den
Kopf. Mit ſehr ernſten Verletzungen mußte der
SA.=Mann in das Krankenhaus übergeführt
werden. Der Täter konnte ſofort verhaftet
werden.
Drei Studenten im Greifswalder Bodden
ertrunken?
Greifswald. Auf der Höhe von Thyſ=
ſow
(Rügen) fanden Fiſcher ein kleines Segel=
boot
der katholiſchen Studentenverbindung
Normannia Greifswald treibend auf. Die
Nachforſchungen haben ergeben, daß am Freitag
abend zwei Studenten und eine Studentin aus
Greifswald mit dem Boot vom Oſtſeebad Lub=
min
aus abgefahren waren. Von den Studie=
renden
fehlt bis jetzt jede Spur, ſo daß ange=
nommen
werden muß, daß ſie den Tod im
Greifswalder Bodden gefunden haben.
Vier Inſaſſen eines griechiſchen Kloſters
ermordet aufgefunden.
Athen. Im Kloſter von Dourachanis, in
der Nähe von Janina, fand man vier Inſaſſen
ermordet auf. Man vermutet, daß ſich Diebe
in das Kloſter eingeſchlichen hatten, überraſcht
wurden und von ihren Schußwaffen Gebrauch
machten.

[ ][  ][ ]

Nummer 198

latte

Mittwoch, 19. Jnſ

Ein Aufruf des Einzelhandels.
der Werk der Klein-u. Mikkelbekriebe für unſere Bolkswirkſchaft. Tatkräftige Mitarbeit des Einzelhandels
Zur Arbeitsbeſchaffung.
Beriiner anv Kramrfärier effenienvorfe.

In einem von der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzel=
handels
veröffentlichten Aufruf heißt es u. a: Die Hauptſchlacht
gegen die Arbeitsloſigkeit hat begonnen. Das gigantiſche Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm
der Reichsregierung eröffnet auch für
den Einzelhandel bedeutungsvolle Ausſichten wirtſchaftlicher Be=
lebung
. Der Mittelſtand weiß heute, daß er in der national=
ſozialiſtiſchen
Regierung einen zuverläſſigen Schützer beſitzt, der
den außerordentlichen Wert der vielen Klein= und Mittelbetriebe
für unſere geſamte Volkswirtſchaft als eine der wichtigſten Grund=
lagen
ſeiner wirtſchaftlichen Zielſetzung kennt. Dieſen mittel=
ſtändiſchen
Betrieben ſoll jetzt durch die Arbeitsbeſchaffung mehr
Kaufkraft, alſo mehr Umſatz zugeführt werden. Somit iſt auch
für den Einzelhandel die Bahn frei, ſich mit allen Mitteln in den
Dienſt des Geſamtwerks der Arbeitsbeſchaffung zu ſtellen. Vor
allem muß der Einzelhändler alles tun, um Mehreinſtellungen in
ſeinen Betrieben zu fördern. Unter keinen Umſtänden dürfen
Umſatzbelebungen in den Geſchäften zu Mehrbelaſtungen des vor=
handenen
, im Verlauf der Kriſe ſehr zuſammengeſchrumpften Per=
ſonalbeſtandes
führen, ſie müſſen ſich vielmehr in Neueinſtellungen
arbeitsloſer Kaufmannsgehilfen auswirken. Es wird weiter
notwendig ſein, die vielfach allzu eng gehaltenen Sortiments
grundſätzlich unter dem Geſichtspunkt zu überprüfen, ob nicht
Mehraufträge bei den Lieferanten möglich ſind, die ſowohl im
Intereſſe der Wirtſchaftsbelebung, wie auch der Qualitätspflege
liegen, die dem mittelſtändiſchen Spezialgeſchäft beſonders obliegt.
Der Einzelhandel wird ſchließlich an ſeinem Teil darüber
wachen müſſen, daß die Entwicklung der Weltmarktpreiſe nicht im
Inland unerwünſchte Preisbewegungen der Fertigwaren hervor=
ruft
, denn nur ein für, den Konſumenten tragbarer Preisſtand
kann eine dauerhafte Wirtſchaftsbelebung auch in der Sphäre der
Warenverteilung ſicherſtellen. Die Reichsregierung wird dem
Einzelhandel überall helfen, wo es zur Durchführung des Arbeits=
beſchaffungsprogramms
auf den ihm zufallenden Gebieten erfor=
derlich
iſt. Der deutſche Einzelhändler hilft der Regierung bei
dem Werk, wenn er den Verbraucher immer wieder darauf hin=
weiſt
, daß das Kaufen deutſcher Waren Arbeit ſchafft, daß hin=
gegen
das Horten von Geld nicht nur ſinnlos iſt, ſondern auch die
Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit behindert.
Mindeſkpreiſe für Raps und Leinſaak.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Fettprogramm der nationalen
Regierung macht eine Förderung des deutſchen Oelſaatanbaues
neben der bereits in Angriff genommenen Förderung der Erzeu=
gung
einheimiſcher tieriſcher Fetter erforderlich, um den deutſchen
Bedarf an Fettſtoffen in zunehmendem Maße aus eigener Erzeu=
gung
zu ſichern. Die Reichsregierung wird deshalb Vorkehrungen
treffen, die die Oelmühlen in die Lage verſetzen, den Anbauern
künftig einen Preis von mindeſtens 30 RM. je Doppelzentner Raps
und Rübſen und mindeſtens 22 RM. je Doppelzentner Leinſaat in
dieſem Jahre von mindeſtens 24 RM. je Doypelzentner Leinſaat
im nächſten Jahr zu zahlen. Die genannten Preiſe werden gelten
für gute, geſunde, trockene Ware (zur Herſtellung von Speiſeöl
geeignet) ab Zollſtation des Landwirtes bei Lieferung von vollen
Waggonladungen, desgleichen für jedes Quantum bei Anlieferung
frei Mühle.
Landwirten, die Raps und Lein im Lohn bei Oelmühlen
ſchlagen laſſen wird empfohlen, beſondere Nachrichten darüber von
ſeiten der Reichsſtelle für Getreide. Futtermittel und ſonſtige land=
wirtſchaftliche
Erzeugniſſe zu beachten, damit auch ihnen die ent=
ſprechenden
Vorteile zugute kommen können.
Auf Grund der getroffenen Regelung hat der deutſche Land=
wirt
für ein weiteres Arbeitsgebiet ſicher Ausſicht auf einen ge=
rechten
Lohn.

Wirtſchaftliche Rundſchan.

Hüttenwerk, Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Michelſtadt,
Michelſtadt (Heſſen). Die Geſellſchaft weiſt für 1932 einen Ver=
luſt
von 61 063 RM. (im Vorjahre 56 RM. Gewinnſaldo) aus,
Abſchreibungen und Rückſtellungen wurden, in Höhe von 13 381
RM. vorgenommen. Einem Ertrag von 0.11 (0,08) Mill. RM.
ſtehen Löhne mit 0,09 Mill. RM. und ſonſtige Unkoſten mit 006
Mill. RM. gegenüber (im Vorjahre Unkoſten 0.12 Mill. RM.).
Aus der Bilanz (in Mill. RM.): Anlagen 0,24 (Gebäude 0,20),
Vorräte 0,12 (0.,14), Debitoren 0,07 (0,09), Kreditoren 0,20 (0,18).
Im Vorjahre diente der ſich aus der Kapitalreduktion auf 0.30
(0,60) Mill. RM. ergebende Buchgewinn von 0,19 Mill. RM. mit
0.13 Mill RM. zur Verluſtdeckung und mit dem Reſt unter gleich=
zeitiger
Heranziehung von 30 000 RM. aus dem Reſerpefonds zur
Abwertung der Anlagen. Die Generalverſammlung genehmigte
den Abſchluß, der Aufſichtsrat beſteht aus den Herren Ludw. Arzt
ſen., Michelſtadt, Ludw. Arzt jun., Michelſtadt, Hugo Arzt, Olden=
burg
, Franz Gaydoul, Frankfurt a. M.
Generalverſammlungen im Burbach=Konzern. Während
früher die Burbach=Verſammlungen meiſt zu lebhaften Diskuſſio=
nen
führten und mehrere Stunden lang dauerten, verliefen die ge=
ſtern
in Magdeburg abgehaltenen Gewerkenverſammlungen ſehr
ruhig und waren in kurzer Zeit beendet. In der Gewerkenver=
ſammlung
der Gewerkſchaft Burbach wurden ſämtliche Punkte der
Tagesordnung einſtimmig ohne Ausſprache genehmigt. Die Aus=
beute
wurde auf 125 (150) RM. je Kur feſtgeſetzt. Auch die Ge=
werkenverſammlung
der Gewerkſchaft Beienrode Königslutter er=
ledigte
einſtimmig die Regularien. Der Verluſt von 50 753 RM.
wird vorgetragen. Die Verwaltung teilte mit, daß ſie glaube, im
nächſten Jahr eine Ausbeute zahlen zu können. Zum Geſchäfts=
bericht
wurde erklärt, daß die nicht zuſammengelegten Burbach=
Aktien in Höhe von 2 Mill. RM durch Sonderabſchreibungen auf
den Pariſtand gebracht worden ſeien.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Häuteauktion. Auf der gut beſuchten Auktion
gingen Rinderhäute teils zurück. Kuhhäute verzeichneten kleine
Abſchläge gegen den Vormonat. Im einzelnen notierten Ochſen=
häute
2029 Pfd. 36.50 3049 Pfd. 38,00, 5059 Pfd. 36,50 bis
44,75, 6079 Pfd. 39,00 bis 46,00, 8099 Pfd. 41,00 bis 44,75,
Rinderhäute 2029 Pfd. 36,50, 3049 Pfd. 52 00 bis 54,00, 50 bis
59 Pfd. 43,25 bis 50 00, Bullenhäute 2029 Pfd. 36,50, Kalbfelle
o. K. bis 9 Pfd. rot 68,00 bis 70,00, dito 9.115 Pfd. rot 64,00 bis
65.25. Kalbfelle, Schuß 36,00, Freſſer 33,25, Schaffelle, Blößen 25,00
bis 26,50.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juli. Das Geſchäft am
Getreidemarkte war weiter ſehr ruhig, die Preisbewegung verlief
heute nicht ganz einheitlich. Dies kam beſonders im handelsrecht=
lichen
Lieferungsgeſchäft zum Ausdruck; in den Juli=Sichten er=
folgten
verſchiedentlich Regliſationen, ſo daß Juli=Weizen 3,50
RM. ſchwächer eröffnete. Juli=Roggen konnte ſeinen Preisſtand
auch nicht voll behaupten. Die September=Notierungen lauteten
dagegen unverändert. Am Promptmarkte zeigte, ſich vereinzelt
etwas mehr Verkaufsluſt, Forderungen und Gebote ſind aber
ſchwer in Einklang zu bringen. Weizen war für rheiniſche Rech=
nung
verſchiedentlich gefragt. Neugetreide lag bei mäßigen Um=
ſätzen
ſtetig.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. Juli. Aufgetrieben waren
153 Ochſen. 131 Bullen, 374 Kühe, 277 Färſen, 827 Kälber, 45
Schafe, 2072 Schweine, 9 Ziegen, zuſammen 3888 Tiere Preiſe
für 50 Kilogrgamm Lebendgewicht, in RM.: Ochſen a1) 2931.
42) 2427, b1) 2527: Bullen a) 2729, b) 2326 c) 2124:
Kühe a) 2224 b) 1821. c) 1417, d) 1113: Färſen a) 30
bis 32, b) 2527: Kälber b) 3638, c) 3235, d) 2830, e) 22
bis 25: Schafe b) 2127: Schweine b) 4041, c) 4041, d) 39
bis 41, d) 3537; Ziegen (Stück) 1017. Marktverlauf: Groß=
rieh
und Kälber ruhig, Ueberſtand: Schweine mittel, geräumt.

Obwohl das Geſchäft zu Beginn der geſtrigen Berliner
Börſe nicht ganz ſo lebhaft war wie vorgeſtern, da Kundenorders
nur in geringerem Umfange eingetroffen waren, konnte die Grund=
ſtimmung
der geſtrigen Börſe weiter als freundlich bezeichnet wer=
den
. Rein kursmäßig ergab ſich dadurch eine gewiſſe Unregel=
mäßigkeit
, daß in verſchiedenen Märkten von ſeiten der Spekula=
tion
, die vom Vortage Ware übrig hatte, Gewinne mitgenommen
wurden. Es fehlte auch im allgemeinen an neuen Anregungen, der
Montanmarkt hatte ebenfalls ruhigeres Geſchäft aufzuweiſen, lag
aber mit Ausnahme von Harpener, die 2 Prozent, und Mansfelder,
die 1½ Prozent einbüßten, ſehr widerſtandsfähig. Von Braun=
kohlenwerten
ſetzten Eintracht Braunkohle ihre Aufwärtsbewe=
gung
um 2½ Prozent und Leopoldgrube aus den geſtern erwähn=
ten
Gründen um 3½ Prozent fort. Am Elektromarkt iſt die
Schwäche der AEG.=Aktie zu erwähnen, die um 1½ Prozent nach=
gab
, wobei ein Angebot von 12 Mille auf den Kurs drückte.
Chemiſche Werte lagen gut behauptet, Farben lagen relativ ruhig,
nur Rütgerswerke im Zuſammenhang mit dem Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
1¾ Prozent höher. Von Textilwerten waren
Kunſtſeideaktien bis zu /6 Prozent gebeſſert. Papier= und Zell=
ſtoffwerte
tendierten uneinheitlich. Eiſenbahnverkehrsmittel und
Akkumulatoren gewannen je 1½ Prozent. Reichsbankanteile
waren um 1 Prozent gebeſſert. Am Kalimarkt war die Kurs=
geſtaltung
vom Zufall abhängig, wobei Weſteregeln 1½ Prozent
einbüßten, während Salzdetfurth 1½ Prozent gewannen. Im
Verlaufe wurde die Stimmung aber zuſehends freundlicher, ohne
daß das Geſchäft an Umfang zunahm. Die Dollarſchwäche die
weitere Befeſtigung der Warenpreiſe und der günſtige Medio=
ausweis
der Reichsbank, die Gold= und Deviſenbeſtände haben
um ca. 18,5 Mill. RM. zugenommen, ſo daß ſich die Deckung auf
8,9 Prozent beſſern konnte) machten einen guten Eindruck.

Die Frankfurter Börſe hatte einen freundlichen Verlauf
am Rentenmarkte, auch Aktien waren teilweiſe noch feſter, wäh=
rend
ein Teil der Aktienmärkte durch Gewinnabgaben der Spe=
kulation
ſchwächer lag. Nachdem der Aktienmarkt in den letzten
Tagen belebter war, wanderte die Haupttätigkeit jetzt dem Ren=
tenmarkte
zu, wo die Umſatztätigkeit ziemlich rege und die Kurſe
recht freundlich waren. Es wurden ziemlich umfangreiche Tauſch=
operationen
von Aktien in Renten vorgenommen. Neuerliche An=
regungen
lagen für die Geſamtbörſe nicht vor, doch wirken nach
wie vor die großen wirtſchaftlichen Maßnahmen der Reichsregie=
rung
noch nach. JG. Farben waren eingangs wie am Vortage
ſchwächer, und zwar bis 131½ (132) und zogen wieder auf 132¾
Prozent an. Rütgers lagen ½ Prozent höher, dagegen waren
Deutſche Erdöl um 2. Scheideanſtalt um ½ Prozent niedriger. Am
Elektromarkte waren AEG. beſonders gedrückt und insgeſamt ½
Prozent leichter. Die übrigen Elektrowerte eher freundlicher, ſo
gewannen Bekula ¼, Gesfürel 1½, Licht u. Kraft ½. Schuckert
waren auf Grund der vorgeſtrigen Steigerung durch Gewinnab=
gaben
1 Prozent ſchwächer. Recht freundlich lagen Reichsbank=
anteile
, die auf 149 nach 147 anzogen. Uneinheitlich lag der Mon=
tanmarkt
. Auch hier erfolgten Gewinnrealiſationen. So waren
Rheinbraun 2½, Rheinſtahl ½ Mannesmann ½, Harpener 7
Prozent leichter, während Stahlverein 2, Phönix ½ Mansfeld
½ Prozent, Buderus ½ Prozen thöher einſetzten. Schiffahrts=
aktien
waren gedrückt, Nordlloyd verloren ½, Hapag 8s Prozent.
Adlerwerke Kleyer bei 33, alſo wieder 1 Prozent ſchwächer an=
geboten
. Am Rentenmarkte war beſonders Neubeſitz bei größeren
Umſätzen erneut ½ Prozent feſter. Altbeſitz gewannen ½, Schutz=
gebiete
0.1 Prozent. Späte Schuldbuchforderungen waren unver=
ändert
. Der Pfandbriefmarkt war ſehr gut gehalten. Im weite=
ren
Verlaufe blieb die Börſe ohne weſentliche Veränderung,
Angeſichts der weiteren Aufwärtsbewegung an der New Yor=
ker
Börſe zeigte ſich auch im geſtrigen Abendverkehr kleines Kauf=
intereſſe
der Spekulation, während ſich die Kundſchaft kaum am Ge=
ſchäft
beteiligte. Die Stimmung war weiter leicht befeſtigt und
gegenüber dem Berliner Schluß zogen Bekula. Deutſche Erdöl und
JG. Farben bis zu ½ Prozent an. Licht u. Kraft gewannen ins=
geſamt
1 Prozent. Dagegen blieben am Montanmarkt die Höchſt=
kurſe
von geſtern mittag nicht immer voll behauptet. Am Renten=
markt
erhielt ſich einige Nachfrage nach deutſchen Anleihen bei
allerdings auch nur kleinem Geſchäft.

Berliner Kursbericht
vom 18. Juli 1933

Der Ausweis der Reichsbank.
Weitere Zunahme der Gold= und Deviſen=
Deckungsbeſtände.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juli 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 120,4 Mill.
auf 3469,2 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Te=
ſtände
an Handelswechſeln und =ſchecks um 122,5 Mill. auf 3068 4
Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 14,1 Mill. auf 70,6 Mill.
RM. abgenommen, die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 5.9
Mill. auf 10.2 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um 0.3 Mill.
auf 320,0 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
51,9 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 53,8 Mill. auf
3338,4 Mill. RM. verringert, derjenige an Rentenbankſchein
um 1,9 Mill. auf 385 9 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf an Scheid= nahm um 29,5 Mill. auf 1417,5 Mill. RM. ab. Die Be=
ſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich demeni=
ſprechend
um 23.1 Mill. RM. ermäßigt, diejenigen an Scheid= unter Berückſichtigung von 0,3 Mill. RM. Neuausprä=
gungen
auf 259,3 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen
mit 357,5 Mill. RM. eine Abnahme um 2,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 18,4 Mill. auf 298,5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 24,1 Mill. auf 218,2 Mill. RM. zugenommen
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 5.7 Mill. auf
80,3 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. Juli 8,9 Prozent gegen
8,3 Prozent am 7. Juli ds. Js.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 52,50 (53), Auguſt 52.50 (52.75) September 53
(53), Oktober 53.25 (53.50), November 53.50 (53.75) Dezember.
53.75 (54). Januar 54.25 (54.25), Februar 54.25 (55). März
54.75 (55.50), April 55.25 (56), Mai 55.50 (56) Juni 55.75 (56).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Juli 18 (19), Auguſt 19 (19.25).
September 18.25 (19.50) Oktober 18.50 (20) November 18.50
(20.25), Dezember 19 (20.25), Januar 19 (21). Februar 19.50
(21.50) März und April 20.50 (22). Mai 20.75 (22,50). Jun
21 (22.50) Tendenz: luſtlos. Für Zink: Juli 24.25 (25),
Auguſt 24.50 (24.75
September 24.50 (24.75). Oktober 24.,75 (25).
November 24.25 (25.50), Dezember 25.50 (25.75), Januar 25.75
(26.25) Februar 26 (26.50), März 26.25 (26.75), April 26,50 (27),
Mai 26.75 (27.25), Juni 27 (27.50j. Tendenz: ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In Verfolg der Abberufung der Kommiſſare auf dem Gebiete
der Wirtſchaft hat der Reichswirtſchaftsminiſter die Herrn Dr.
Scheer=Hennings=Düſſeldorf von ſeinem Amtsvorgänger zugefer=
tigte
Beſtallung zum Kommiſſar zurückgenommen. Der Reichs=
wirtſchaftsminiſter
hat Herrn Dr. Scheer=Hennings nunmehr zu
ſeinem ehrenamtlichen Sonderbeauftragten für die Regelung der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe auf dem Gebiete der einſenſchaffenden
und eiſenverarbeitenden Induſtrie mit der Maßgabe ernannt, daſ
Herr Dr. Scheer=Hennings dem Reichswirtſchaftsminiſterium ur=
terſteht
.
Im Vergleich zu der im ganzen nicht ungünſtigen Entwicklung
des Zementabſatzes in den erſten fünf Monaten, des laufenden
Jahres hat der Juni einen gewiſſen Rückſchlag gebracht. Es wur=
den
344 000 Tonnen abgeſetzt gegenüber 389 000 Tonnen im Maf
und gegenüber 323 000 Tonnen im Juni des Vorjahres, währen=
im
Juni 1931 ein Verſand von 449 000 Tonnen zu verzeichnen war.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich im Juni au;
3118 Tonnen gegen 3523 Tonnen im Mai. Die deutſche Kupfer,
raffinadeproduktion betrug im Juni 13 952 Tonnen gegen 15 103
Tonnen im Mai.
Nach einer Zuſammenſtellung des Statiſtiſchen Reichsamtes
ſind im Jahre 1933 im Inland 277 764 Hektar und im Ausland
2082 Hektar mit Zuckerrüben für die Zuckerfabriken des Deutſchen
Reiches angebaut worden. Im Jahre 1932 umfaßte die Ernte
fläche 223 336 bzw. 1695 Hektar. Dies bedeutet alſo eine Vermeh=
rung
um 54 815 Hektar oder 24,4 Prozent gegenüber der Ernte
fläche 1932.

Oeviſenmarkt
vom 18. Juli 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas

Mic
54.50
45.25
15.50
16.50
22.50
121.25
51.50
69.50
158.
109.75

Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 11
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

415.
88.50
132.
63.75
85.50
98.
67.875
56.875
125.
59.875
80.
65.25
46.375
39.

Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt ſ=
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

60.50
168.25
17.50
37.75
126.50
60.
22.50
74.50
7.50
15.
76.25
55.375
88.

Helſingfor

Wien

Prag
Budapeß
Sofia.
Solland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien.

Italien

Paris

Währung
100 finn. Mk.
1o0 Schillingl48.95
00 Tſch. Ar
100 Bengd
100Leba 3.047
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſol
Dollar
100 Belgo
00 Lire
100 Franes

Reit
8.174
2.52
169.63
0.28
62.49
72.08
13.98
0.329
2.307
sa.59
ſ2.18
16.45

Brieſſ
S. 186
.98
12.54
3.053
169.97
70.32
62.61
72.22
14.02
0.932
2.91
56.71
22.22
18.49

Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milreis
Jugoſlawien

Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
1I.)
Riga

Währung Radt Schwetz 1oo Franken .77 100 Peſetas 85.06 100 Gulden ſot. 62 Yen 0.679 0.2341 100 Dinar 5.1951 Portugal 100 Eseudos 12.72 100 Drachm. 2.308 ſt türk. 9 1.3981 1 äghpt. 4 14.36 eanad Doll 2.787 t Goldpeſo 1a7gl 1 100 isl. Kr. 6s.19 no0 eſtl. Kr. 71.431 100 Lais 73.181

Surmſtaster uns Käriohatbäne Buriftabe, Fhiüte dr Sreshner Zunt
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1933.

Kee
Gr. IIp. 1934
. 1935
.. . 1936
. . 1937
1988
Gruppe I
6 %Dtſch. Reichsanll
88
v. 27
5½% Intern.,v. 30
62Baden. . . v. 27
6%Bayern.. v. 27
6% Heſſen. .. v. 29
62 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½. Ab=
löſungsanl
..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . .b. 24
68 Darmſtadt .
6% Dresden. b. 26
68 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
82 Malnz
6% Mannheimb. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.

9n1/.
91/,
84),
86),
771,
86
95.5
83
80.5

75.25
101
83

76.25
11.25

85

70.5

84.751

43% Heſſ. Landes.
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ... . .
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
6%
R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
FAuslSerIII
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
ſa. n Lig=Pfbr.
½ Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.)
5½% Lig.Pfbr.
Goldoblig.
8% Südd. Bod=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr
6% Württ. Hhp.=B.

78

82.5
69.5

63

80.5
82.75
85.5

9.5
82
85
825
87
68.75
82.5
85.25
82.5
85.5
86
86
84.5
75.5

Made
6 Dt. Linol. Werke
2Mainkrw. v. 26
82Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
8% Ver=Stahlwerke
16% Boigtu. Häffner
3. G. Farben Bondsl
5%Bosn. L.E.B.
9. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätzel
4½ Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumänl
4½%
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
48 Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½7
Sio
Goldr
1910
48
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
425 Stockholm
Aktien.
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. 6.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht/1
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
5. G. Chemie, Baſell4

As6
S

6.75
14.5

FeEit
Ehade
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .I.
Erdöl .......!!
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt 1
Linolenm ....!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk .!=
Eßling. Maſchinen.
Faber e Schleicher).
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter))
Felt & Guilleaume,
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſer
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans .......!

Ta
156.5
3:
111.55
115.25
44.5

88.25
104.75
4"
37
132
33.5
63.75
21.5
184
79

53.5
99
54.5
160

Mi

. Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
elöchnerwerie ....
anorr C. 5......
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ..
1n1.ns Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
MReckarwert Eßling.
oberbedar .
52 Bhönix Bergbau..
23 (Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Eleltr. Stamm!
46.75) Stahlwerke .
Riebeak Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .....

84
124.5
a0"
59.75
177
123
81.5

204.5
91.5
87
50
60
168
188
156.5
48.5
80
157.5
69
17.5

Ver. Stahlwerke .
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Seite 12 Nr. 198

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 19. Juli 1933

1
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Hente und folgende Tage Liane Haid, Georg Alexander
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Hiiefrad Hosd.. Die Sünde
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Vorher: (V. 8923
Buster hat nichts
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