Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Juli
bie 31. Jull 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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im Jull ohne Beſſellgeld monatlſch 2,60 Reſchsmark.
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beſimmten Tagen wird nicht übernommen.
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berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
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Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 195
Sonntag, den 16. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 35Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Neichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Bankkonio Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Erhebliche Enklaſtungen der Wirtſchaft zur Ueberwindung der Kriſe. — Skeuerfreiheit für neuerrichkeke
Wohngebände. — Ausbau des Einzelhandelsſchußes.
30 Geſehe in 10 Skunden.
Weikere Geſeke vom Reichskabinekt verabſchiedel.
Berlin, 15. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: In der Abendſitzung des
Reichs=
kabinetts, die ſich bis Mitternacht ausdehnte, wurden weitere
bedeutſame Geſetze verabſchiedet. Angenommen wurden
ein Geſetz zur Errichtung einer vorläufigen Filmkammer;
ein Geſetz über die Zuſtändigkeit des Reiches für die
Rege=
lung des ſtändiſchen Aufbaues der Landwirtſchaft;
ein Geſetz über Steuererleichterungen;
ein Geſetz betreffs Steuerbefreiung neu errichteter
Wohn=
gebäude:
ein Geſetz über die Zinserleichterung für landwirtſchaftlichen
Auslandskredit:
ein Geſetz über die Anwendung von Vorſchriften des
Ge=
ſetzes betreffend die gemeinſamen Rechte der Beſitzer von
Schuld=
verſchreibungen;
ein Geſetz zur Ergänzung des Handelsgeſetzbuches;
ein Geſetz zur Regelung der Auszahlung gekündigter
Ge=
ſchäftsguthaben bei gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften:
ein Geſetz zur Aenderung des Genoſſenſchaftsgeſetzes;
ein Geſetz zur Regelung der Warenhausſteuer und der
Filialſteuer für das Jahr 1933:
ein zweites Geſetz zur Aenderung des Milchgeſetzes.
* Mit der Kabinettsſitzung vom 14. Juli haben die
Arbei=
ten der Reichsregierung für kurze Zeit eine Unterbrechung
ge=
funden, weil verſchiedene Kabinettsmitglieder nach aufreibenden
Monaten harter Arbeit etwas ausſpannen müſſen. In den
Miniſterien ſelbſt wird aber von einer Pauſe nicht viel zu
mer=
ken ſein, weil hier neue wichtige Geſetzesvorlagen auszuarbeiten
ſind und der Weg für bedeutſame Verwaltungsmaßnahmen zu
ebnen iſt. — Sobald die Reichsregierung wieder beiſammen iſt,
wird es neue Kabinettsſitzungen geben, die hinter der des 14.
Juli nicht zurückſtehen werden.
Nicht weniger als 30 Geſetze ſind am Freitag in
vielſtün=
diger Sitzung verabſchiedet worden. Alle Geſetzesvorlagen
grei=
fen tief in das öffentliche Leben ein, beſeitigen vorhandene
Mißſtände, erfüllen wichtige Forderungen und geben die
Rich=
tung für die Wiederaufbauarbeit auf den verſchiedenſten
Gebie=
ten an. Auch diesmal hat ſich wieder gezeigt, daß das
Geſetz=
gebungswerk nach wie vor darauf abgeſtellt iſt, die
Ueberwin=
dung der Wirtſchaftskriſe zu erleichtern, damit das Heer der
Erwerbsloſen von Monat zu Monat weiter zuſammenſchrumpfen
kann. Daß 30 Geſetze in einem Atemzuge verabſchiedet werden
konnten, iſt ein Beweis für die gute Vorbereitung und für die
Energien, die dieſe Regierung beherrſchen. Iſt die kurze Spanne
der Erholung vorüber, dann wird der Hebel des Geſetzgebers
erneut an den verſchiedenſten Stellen anſetzen.
Die Skeuererleichkerungen.
Der Geſetzentwurf über die Steuererleichterungen, der für
die Wirtſchaft erhebliche Entlaſtungen bringt, beſteht aus vier
Abſätzen, die im einzelnen folgendes vorſehen:
8 1 regelt die
Steuerermäßigungen für Inſtandſehungen
und Ergänzungen an Bekriebsgebäuden.
Bei der Einkommens= und der Körperſchaftsſteuer ermäßigt ſich
die Steuerſchuld für die Steuerabſchnitte, die nach dem 30. Juni
1933 und vor dem 1. Januar 1935 enden, um 10 v. H. der
Auf=
wendungen für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
Ge=
bäuden oder Gebäudeteilen, die einem gewerblichen Betrieb des
Steuerpflichtigen dienen, wenn die folgenden drei
Vorausſetzun=
gen gegeben ſind:
1. Die Lohnſumme des Betriebs der Steuerpflichtigen muß
im Steuerabſchnitt der Inſtandſetzung oder Ergänzung um
min=
deſtens den Betrag, für den die Steuerermäßigung verlangt wird,
über die Lohnſumme des unmittelbar vorangegangenen
Steuer=
abſchnitts hinausgehen. Bei der Gegenüberſtellung der
Lohn=
ſummen werden Arbeitslöhne von mehr als 3600 RM. jährlich
nicht berückſichtigt.
2. Zur Inſtandſetzung und Ergänzung der Gebäude dürfen
nur inländiſche Erzeugniſſe verwendet werden, es ſei denn, daß
geeignete inländiſche Erzeugniſſe nicht vorhanden ſind oder ihre
Verwendung zu einer unverhältnismäßigen Verteuerung führen
würde.
3. Beginn und Ende der Inſtandſetzungs= und
Ergänzungs=
arbeiten müſſen in die Zeit nach dem 30. Juni 1923 und vor dem
1. Januar 1935 fallen.
Der 8 2 regelt die
Sleuerfreiheit für einmalige Zuwendungen
an Arbeitnehmer.
Gewährt ein Arbeitgeber ſeinen Arbeitnehmern einmalige
Zu=
wendungen über den Betrag des vereinbarten Arbeitslohnes
hinaus, ſo gelten dieſe Zuwendungen nicht als Einkünfte des
Ar=
beitnehmers im Sinne des Einkommenſteuergeſetzes und nicht als
Schenkungen im Sinne des Erbſchaftsſteuergeſetzes, wenn ſie in
der Zeit vom 1. Auguſt 1933 bis 31. Dezember 1933 und in Form
von Bedarfsdeckungsſcheinen erfolgen. Bedarfsdeckungsſcheine ſind
gegen Entrichtung des entſprechenden Betrages bei den
Finanz=
ämtern erhältlich. Die Bedarfsdeckungsſcheine
berech=
tigen zur Erwerbung von Kleidung, Wäſche und
Hausgerät. Die Steuerfreiheit gilt nicht für Arbeitnehmer,
deren vereinbarter Arbeitslohn mehr als 3600 RM. jährlich
beträgt.
8 3 regelt die
Skenerfreiheik für neue Unkernehmungen.
Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt, Unternehmen
zur Entwicklung neuer Herſtellungsverfahren oder zur
Herſtel=
lung neuartiger Erzeugniſſe, falls hierfür ein überragendes
Be=
dürfnis der deutſchen Volkswirtſchaft anerkannt wird, für eine
von ihm zu beſtimmende Zeit von den laufenden Steuern des
Reiches und der Länder, die vom Einkommen, vom Ertrag, vom
Vermögen und vom Umſatz erhoben werden, ganz oder teilweiſe
zu befreien. Ob ein überragendes volkswirtſchaftliches
Bedürf=
nis im Sinne dieſes Geſetzentwurfs vorliegt, wird im Einzelfall
durch den Reichsminiſter der Finanzen im Benehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter und dem Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft beſtimmt. Die Freiſtellung von Steuern darf
nicht zu einem unmittelbaren Wettbewerb mit Unternehmen
füh=
ren, die am 15. Juli 1933 in der deutſchen Volkswirtſchaft
be=
reits beſtanden haben.
In § 4 wird der Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt,
zur Durchführung und Ergänzung dieſes Geſetzes
Rechtsverord=
nungen und allgemeine Verwaltungsvorſchriften zu erlaſſen. Ein
weiterer Geſetzentwurf ſieht die
Steuerbefreiung neuerrichketer Wohngebäude
vor, und zwar wird dem § 14 Abſ. 1 des
Realſteuerſenkungs=
geſetzes vom 1. Dezember 1930 der folgende Schlußſatz angefügt:
„Wohngebäude, die im Kalenderjahr 1933 im Rohbau vollendet
und bis zum 31. Mai 1934 bezugsfertig werden, gelten als im
Rechnungszahr 1933 bezugsfertig geworden.‟ Der § 20 Abſ. 1 des
Grundſteuerahmengeſetzes vom 1. Dezember 1930 wird durch
Ein=
fügung des in Artikel 1 enthaltenen Satzes in gleicher Weiſe
ge=
ändert. Das Geſetz tritt rückwirkend mit dem 1. April 1933 in
Kraft. Bisher waren nach dem Realſteuerſenkungsgeſetz vom
1. Dezember 1930 Wohnungsneubauten, die in der Zeit vom
1. April 1931 bis zum 31. März 1934 bezugsfertig werden, von
der Grundſteuer der Länder und Gemeinden, ſowie von der
Ein=
kommens=, Körperſchafts=, Vermögensſteuer und
Aufbringungs=
umlage bis Ende 1938 befreit.
Neue Mikkel für Inſtandſehung und Umbauarbeiken.
Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der
Arbeitsloſig=
keit hat der Reichsarbeitsminiſter für Inſtandſetzungs= und
Um=
bauarbeiten am Hausbeſitz, insbeſondere auch an Gebäuden
land=
wirtſchaftlicher Betriebe, 50 Millionen Reichsmark auf die Länder
verteilt. Von der Verteilung eines weiteren Betrages iſt nur
deshalb abgeſehen worden, weil die Preiſe für dieſe Arbeiten
un=
gerechtfertigt geſtiegen waren. Die Verteilung wird nur erfolgen,
falls weitere Steigerungen unterbleiben. Die Mittel werden dem
einzelnen Hausbeſitzer als verlorener Zuſchuß gegeben. Dieſer
be=
trägt wie bisher bei Inſtandſetzungsarbeiten ein Fünftel der
Koſten. Bei der Teilung von Wohnungen und dem Umbau
ſon=
ſtiger Räume zu Wohnungen die Hälfte der Koſten, höchſtens 600
Mark für jede Teilwohnung. Im übrigen gelten für die
Zuſchuß=
gewährung die gleichen Beſtimmungen wie bisher. Vorausſetzung
iſt insbeſondere, daß der Antrag vor Beginn der Arbeiten geſtellt
wird. Berückſichtigt werden dürfen nur Arbeiten, die ſofort
be=
gonnen werden. Neu iſt die Beſtimmung, daß
Inſtandſetzungszu=
ſchüſſe auch für Neubauten gegeben werden können.
Weitere Maßnahmen zum Schuße des Einzelhandels.
Das Reichskabinett hat bekanntlich am 13. d. M. in
Ergän=
zung des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels vom 12. Mai
1933 beſchloſſen, die Landesregierungen zu ermächtigen, eine
Er=
laubnis zum Betriebe eines Erfriſchungsraumes oder Reſtaurants
in einem Warenhaus oder einer anderen Verkaufsſtelle des
Einzel=
handels zurückzunehmen, ſofern durch den Wegfall des
Schank=
oder Speiſewirtſchaftsbetriebes die Wirtſchaftlichkeit des geſamten
Unternehmens nicht gefährdet. Mit dieſer Befugnis ſoll den
ober=
ſten Landesbehörden eine Handhabe gegeben werden, in allen
Fällen, in denen in Einzelhandelsbetrieben, insbeſondere in
Warenhäuſern Reſtaurationsbetriebe eingerichtet worden ſind,
für die ein Bedürfnis nicht vorhanden iſt, und die eine erhebliche
Beeinträchtigung des Mittelſtändiſchen Gewerbes bedeuten, im
Wege der Zurücknahme der Erlaubnis eine Einſchränkung dieſer
Betriebe zu veranlaſſen. Wo durch eine ſolche Maßnahme die
Wirtſchaftlichkeit des Geſamtunternehmens beeinträchtigt wird,
ſteht den betroffenen Unternehmen die Beſchwerde an das
Reichs=
wirtſchaftsgericht zu.
Gleichzeitig hat der Reichswirtſchaftsminiſter durch eine
Ver=
ordnung auf Grund des Paragraphen 4 des Geſetzes zum Schutze
des Einzelhandels nunmehr vorgeſchrieben, daß ſelbſtändige
Hand=
werksbetriebe in Warenhäuſern, Einheitspreisgeſchäften,
Klein=
preisgeſchäften und ähnliche durch die beſondere Art der
Preis=
ſtellung gekennzeichnete Geſchäfte, und zwar Einrichtungen zur
Herſtellung von Wurſtwaren, zur Herſtellung von Brot=, Back= und
Konditorwaren, Werkſtätten für Sattler=, Polſterer= und
Tape=
ziererarbeiten, für Schuhmacherarbeiten, für optiſche Arbeiten, für
Kürſchnerarbeiten, Uhrenreparaturen, Laſtfahrzeug= und
Fahrrad=
reparaturen, ferner Friſeurſalons, Photoateliers und
Maßabtei=
lungen für Ober= und Unterkleidung auf Rechnung des
Waren=
hausunternehmes nicht mehr betrieben werden dürfen. Als
Zeit=
punkt für die Schließung dieſer Betriebe iſt der 1. September bzw.
31. Dezember 1933 vorgeſehen. Die Verordnung enthält auch ein
Verbot der Entgegennahme von Reparaturaufträgen, die auf
eigene Rechnung von dem Warenhausunternehmer an Dritte
wei=
ter vergeben werden.
Außenpolikiſche Amſchag.
Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
Die Weltwirtſchaftskonferenz wird ſich ſpäteſtens
Ende des Monats vertagen. Sie führt nur noch Scheingefechte,
weil ſie der Welt nicht das Schauſpiel bieten will, daß ſie
ein=
fach auffliegt. Aber einen praktiſchen Wert können dieſe letzten
Geſpräche, die ja die Zentralfrage der Währungen ganz
aus=
ſchließen, nicht haben. Daher hat ſich, was in London wichtiges
beſprochen wurde, auf die Konferenzen der Goldländer und
demgemäß der Zentralnotenbanken des ſogenannten
Gold=
blocks verſchoben. Das ſind die Länder Frankreich (das die
Führung hat), Italien, Belgien, Holland, Polen, die Schweiz.
Deutſchland gehört nicht unmittelbar dazu, ſeine Politik geht
aber in der gleichen Richtung.
Was können dieſe Goldländer und ihre Notenbanken tun?
Die Einigkeit darüber, den Goldſtandard feſtzuhalten, beſagt
noch nicht zu viel. Der aktiven Tätigkeit einer
Verteidigungs=
front der Goldwährungsländer ſind enge Grenzen gezogen. Man
denkt an einen gegenſeitigen Austauſch der Devifen, an eine
Dämpfung der Spekulation, indem man die Kurſe überwacht
und dergleichen mehr, techniſche Dinge, für die auch
ausſchlag=
gebend ſein wird, inwieweit die Bank von Frankreich darin
wirklich führt, d. h. durch Kredite die Schwächeren unterſtützt.
Inzwiſchen geht der Auflöſungsprozeß weiter. Sehr
beachtlich, was in Holland vorgeht. Die inflationiſtiſche
Strömung wird immer größer, wenn auch die „Niederländiſche
Bank” unbedingt dagegen ankämpft. Dafür hat die Kriſe ſchon
zu ſehr eingreifenden radikalen Maßnahmen geführt in einem
Lande, das bisher wirtſchaftlich ganz liberal geleitet wurde.
Ein= und Ausfuhrmonopol der Regierung zum Kampf gegen
das Dumping — Deviſenclearing und Deviſenzwangswirtſchaft
— Vollmacht für die Regierung zu Einfuhrbeſchränkungen,
Zoll=
erhöhungen und Einfuhrverboten — ſchließlich
Kriſengeſetz=
gebung im Innern, d. h. Vollmachten der Regierung zu
ſtaat=
licher Regelung zunächſt der ganzen landwirtſchaftlichen
Pro=
duktion — das iſt in wenigen Wochen wirklich reichlich viel und
ein weiterer Beleg, wie die Auflöſung vorwärts geht.
Auf einem anderen Gebiete: der Dollar hat jetzt auf
Deutſch=
land drei Mark unterſchritten, und in Braſilien, in Rio de
Janeiro iſt in der vorletzten Woche zum erſten Male die
Dollar=
notierung heruntergeſetzt, d. h. eine erſte Abkehr Braſiliens von
der Bindung an den amerikaniſchen Dollar vollzogen worden.
Seit der Pfundabwertung hatte ja Braſilien wegen des
Kaffee=
preiſes den Dollar als beſtimmend für ſeine Währung, den
Milreis, angenommen.
Wohin man blickt in der Weltwirtſchaft, jetzt im
be=
ſonderen in der Weltwährungswirtſchaft: ein
Trümmer=
feld überall! Amerika geht ſeinen eigenen Weg in der
naiven, jedenfalls höchſt einſeitigen Einſtellung, daß es die
Ausfuhrprämie durch Dollarabwertung genießen kann, den
Wett=
bewerb des Auslandes aber zugleich durch Zollmaßnahmen
aus=
ſchließen will und weiter in der Hoffnung, daß jetzt
Inflations=
maßnahmen auf die Dauer helfen. Aber es will unter allen
Um=
ſtänden und vor allem anderen ſeine Preiſe heben. Die
Gold=
länder kämpfen und mühen ſich wie geſagt. England ſteht
unſchlüſſig noch in der Mitte. In ihm wächſt die Neigung, auch eine
Politik der Preisſteigerung zu machen und für den
Sterling=
block, ſowie für die Grundſätze der Reichskonferenz von Ottawa.
Im ganzen ſieht es aus, als wenn die Weltwirtſchaft in den
ſogenannten „Kampf um die ſchlechteſte Währung” ausmündete.
Von der Kriegsſchuldenfrage hört man ſchon gar nichts. Die
Verhandlungen darüber ſind unabſehbar hinausgeſchoben. Immer
wieder betont Amerika: zuerſt die Steigerung ſeiner
Waren=
preiſe.
Nun der Blick nach Oſten, der aber von da, wie zu
zeigen iſt, ſehr viel weitergehen muß. Zunächſt ein
innenpoliti=
ſches Ereignis: der Ausgang der finniſchen Wahlen am
1. und 3. Juli, der ſich erſt jetzt überſehen läßt. Gegen alle
Erwartung hat er eine Stärkung der Linken, (Zunahme der
Sozialdemokraten von 66 auf 88) und einen Rückgang der
„Nationalen Sammlungspartei” (Finniſche Nationalpartei im
Wahlbündnis mit der Lappobewegung) von 42 auf 32 gebracht.
Das erklärt ſich ſo, daß diesmal für die Sozialdemokraten alle
Stimmen der 1930 verbotenen Kommuniſtiſchen Partei abgegeben
wurden und daß im nationalen Lager die Zerſplitterung in
einzelne Gruppen zu groß war, außerdem viele Anhänger dieſer
Bewegung noch nicht das Wahlalter haben. Die 32 Abgeordneten
dürften in der Hauptſache ſich zu Lappo bekennen, welche
Be=
wegung jetzt ſicher eine neue Aktivität beginnt. Die
Zuſammen=
ſetzung der Regierung, die ſich auf die bürgerliche Partei ſtützt,
wird nicht geändert.
In der Außenpolitik hat Finnland bisher ſich dem
Kreiſe der Nachbarſtaaten der Sowjetunion in dem neuen Pakte
nicht angeſchloſſen. Rußland hat damit jetzt eine fünffache
Schicht von Sicherungsverträgen um ſich geſchloſſen:
Kellogg=
pakt, Litwinowpakt von 1929 die Nichtangriffspakte von 1932
und nun 1933 die Nachbarpakte und die (gleichlautenden) Pakte
mit der kleinen Entente im ganzen, der Türkei uſw., die allen
offen ſtehen. In dieſem Syſtem fehlt Deutſchland durchaus nicht,
es war im Gegenteil viel früher als alle anderen darin (
Ber=
liner Vertrag von 1926). Das ganze Syſtem dieſer Verträge
bis November 1932 iſt bequem zu überſehen in der von mir
herausgegebenen Sammlung: „Dokumente der Weltpolitik der
Nachkriegszeit‟ Heft 6: Der europäiſche Oſten, Leipzig 1933, wo
auch im Anhang das politiſche Vertragsſyſtem nach den
ein=
zelnen Partnern jeweils geordnet leicht überblickt werden kann.
In dem Syſtem fehlen noch nach Oſten: China, Japan und
Mandſchukuo, nach Europa: Italien und England überhaupt,
Frankreich in bezug auf die letzte Serie, und am weiteſten
ent=
fernt iſt natürlich Amerika. Dagegen iſt durch den jetzigen
Ab=
ſchluß der Gegenſatz Rußlands zu Rumänien beglichen und
eine Verbindung mit der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien
be=
reits hergeſtellt. Das ganze iſt ausgeſprochen defenſive
Siche=
rungspolitik, mit der nach Litwinows eigener Aeußerung
Ruß=
land, ob es will oder nicht, immer ſtärker in das europäiſche
Staatenſyſtem hinein gleitet. Die Wendung, daß Rußland ſo
einen eigenen Völkerbund aufbaue, iſt bloß eine Phraſe.
An der letzten Phaſe hat wohl Frankreich nur indirekt
mitgearbeitet. Sie iſt aber in ſeinem Sinn. Die Definition des
Angreifers, die Rußland zugrunde legte, iſt die Frankreichs.
Es wird wohl auch der 5. Serie beitreten und die Verhandlun=
Seite 2 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juli 1933
Ahri Mapnähiien der kalahsiegelung.
Nalionale Gekreidereſerve und neuer Ernkeerkrag ſichern Bedarfsdeckung im Wirtſchaftsjahr 1933/34
auf nakionalwirkſchafklicher Grundlage ohne zuſähliche Gekreideeinfuhr.
die Währung ſich entwertet hat, und ausländiſches Schmalz in
Deutſchland daher zu ſtändig gleitenden Preiſen angeboten werden
Die Verwerkung
konnte. Um das mit dem Fettprogramm verfolgte Ziel zu
errei=
chen und das wachſende Mißverhältnis zwiſchen den
Geſtehungs=
der Neuen Geitelbeernte. preiſen und Verkaufspreiſen zu beſeitigen, muß daher der Schmalz=
Berlin, 15. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Getreideernte 1933 wird nach
dem Stande der Felder zu Anfang Juli 1933 vorausſichtlich nicht
den gleich hohen Ertrag des Vorjahres bringen, bei normaler
Wei=
terentwicklung des Feldbeſtandes aber auch nicht ſtark hinter der
Ernte 1932 zurückbleiben. Da zu den neuen Getreidevorräten
not=
falls die in den zurückliegenden Monaten geſchaffene nationale
Ge=
treidereſerve des Reichs treten könnte, iſt die Bedarfsdeckung
im Wirtſchaftsjahr 1933/34 allein auf
national=
wirtſchaftlicher Grundlage, alſo ohne
zuſätz=
liche Getreideeinfuhr, geſichert.
Um dem Markt Raum zu geben für eine Preisentwicklung, die
dem Bauer den gerechten Lohn für Arbeit und Aufwendung ſichert,
wird daher im Gegenſatz zu den vergangenen Jahren eine
zuſäkliche Einfuhr von ausländiſchem Gekreide
von vornherein nicht zugelaſſen
werden. Die Geſundung des inneren Marktes wird ferner durch
den Preisausgleich zwiſchen inländiſchem Getreide und
ausländi=
ſchen Kraftfuttermitteln erſtrebt werden. In der letzten Zeit ſind
in Getreide bauenden Betrieben in ſtändig ſteigendem Umfange —
entgegen früherer Gewohnheit — anſtelle von ſelbſt erzeugtem
Fut=
tergetreide ausländiſche, beſonders billige Kraftfuttermittel
ver=
füttert worden mit der Folge, daß der Getreidemarkt durch die ſo
frei werdenden Getreidemengen übermäßig belaſtet wurde.
Das wird künftig vermieden werden durch eine Preisbildung
für die monopolmäßig bewirtſchafteten, eiweißhaltigen
Futtermit=
tel, die den Erſatz von Getreide durch dieſe Futtermittel
unwirt=
ſchaftlich macht. Zur Feſtigung des Marktes wird ferner der
Fortfall jeder künſtlichen, bisher auf Koſten der Geſamtheit
durchgeführten Verbilligung von Futtermitteln
beitragen. Der Markt wird hierdurch ſeine natürliche Funktion
wieder erhalten. Die im Getreidemarkt tätigen
Wirt=
ſchaftsgruppen werden daher zum erſten Male
ſeitlanger Zeitwieder ungeſtört und ohne Sorge
vor unberechenbaren Eingriffen der öffentlichen
Handihre Aufgaben erfüllen können. Es muß
nun=
mehr aber auch mit aller Entſchiedenheit gefordert werden, daß
eine ſpekulative Geſchäftsmethode bei der Erntebewegung, welche
doch letzten Endes der Brotverſorgung der Bevölkerung dient,
end=
gültig verſchwinden.
Eine weitere — und zwar beſonders erfreuliche — Stütze wird
der Getreidemarkt von der Konſumſeite her erfahren. Im Zuge
der nationalen Wirtſchaftspolitik und der Arbeitsbeſchaffung hat
eine Kaufkraftſteigerung begonnen, die einen ſtändig wachſenden
Verbrauch an Lebensmitteln und beſonders auch an Brot erwarten
läßt. Unter dieſen Umſtänden bedarf es lediglich einer Vorſorge
gegen den Verkaufsdruck in der erſten Hälfte des neuen
Getreide=
wirtſchaftsjahres. Hierbei kann auf einige nebenſächliche Mittel
verzichtet werden, die im vergangenen Jahre den erſtrebten Erfolg
nicht erzielt, den beteiligten Wirtſchaftsgruppen aber da und dort
Schwierigkeiten bereitet haben.
Wohl aber iſt es notwendig, die Bergung und Bewegung der
Ernte ausreichend und billig zu finanzieren. Hier hat die
Reichs=
regierung die geeigneten Vorkehrungen getroffen. Ferner aber
und vor allem wird die Ausfuhr von Getreide ermöglicht mit dem
Ziele, die gleiche Menge Getreide zu einem ſpäteren Zeitpunkt —
wenn der deutſche Markt einen entſprechenden Bedarf aufzeigt —
wieder einzuführen.
Der Geſamtplan ſichert nach menſchlichem Ermeſſen einen
ge=
ſunden Ablauf des Getreidejahres.
Weitere Erhöhung des Schmalzzolles.
Im Rahmen des großen Fettprogramms der Reichsregierung
iſt im Mai 1933 auch der Schmalzzoll auf 75 RM. erhöht worden,
um die Schmalzpreiſe in ein angemeſſenes Verhältnis zu den
Prei=
ſen für die übrigen inländiſchen Fette zu bringen. Dieſes Ziel iſt
nicht erreicht worden, da ſeitdem in den wichtigſten Ausfuhrgebieten
zoll von neuem erhöht werden. In einer Verordnung vom 14. Juli
1933 wird daher der Schmalzzoll von 75 RM. auf 100 RM. erhöht.
Die Verordnung tritt am 19. Juli 1933 in Kraft. Aus den gleichen
Gründen ſind auch die Zölle für Speck (von 36 RM. auf 60 RM.)
und für premier jus, Rinder= und Schaftalg und Schweine= und
Gänſefett erhöht worden.
Die gleichen Erwägungen und Gründe veranlaſſen zu einer
Erhöhung der Zölle für Zinkblech und Putzkalk.
Zinserleichterung für Landwirtſchaft.
Das Reichskabinett hat ein Geſetz über Zinsſenkung für
land=
wirtſchaftliche Auslandsrealkredite beſchloſſen, durch das der
Zins=
fuß für landwirtſchaftliche Auslandsrealkredite einſchließlich der
kleinen Bauern=Perſonalkredite allgemein auf 4 v. H. geſenkt wird.
Aehnliche Beſtimmungen beſtanden bereits, doch waren noch
Aus=
nahmen vorhanden, die nun durch das neue Geſetz auch von der
Zinsermäßigung erfaßt werden.
Die Regelung erfolgt ſo, daß das Reich für den
Zahlungs=
pflichtigen für die Zeit vom 1. April 1933 bis 30. September 1934
an die Kreditanſtalt, die ihm den Auslandskredit verſchafft hat,
den Zins, der 4 v. H. überſteigt, zahlt. Die
Zinserleichterungs=
beträge werden in den Reichshaushaltsplänen für 1936 und 1937
bereitgeſtellt und vorfinanziert durch Abgabe von
Schatzanweiſun=
gen an die Kreditanſtalten.
Die Zinserleichterungsbeträge werden eine weſentliche
Min=
derung erfahren, durch die in dem Geſetz enthaltene Beſtimmung,
daß die Kreditanſtalten die großen Dollargewinne anrechnen
müſ=
ſen, die ſie gegenüber dem Auslandsgeldgeber gemacht haben.
Boykotkmaßnahmen
gegen bürgerliche Zeitungen unkerſagt.
Der Reichsarbeitsminiſter hat an ſämtliche Treuhänder der
Arbeit folgendes Reichsdienſttelegramm gerichtet:
Reichsleitung der NSDAP. hat Gauleiter und Ganzeitungen
angewieſen, Boykottmaßnahmen und Zwangsandrohungen gegen
bürgerliche Zeitungen zu unterlaſſen und alle in dieſer Richtung
ergangenen Aufrufe zurückzuziehen. Bitte Treuhänder, an
Durch=
führung dieſer Maßnahme mitzuwirken.
Die Zuſammenarbeit zwiſchen
Reichswirkſchafts=
miniſter und Reichsarbeitsminiſter.
Gegenüber irrigen, über den Rahmen der getroffenen
Verein=
barungen hinausgehenden Darſtellungen über die künftige
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Reichswirtſchaftsminiſter und
Reichs=
arbeitsminiſter wird amtlich mitgeteilt:
Der Reichswirtſchaftsminiſter und der Reichsarbeitsminiſter
haben eine Vereinbarung getroffen, wonach die von der
Abtei=
lung 3 des Reichsarbeitsminiſteriums (Sozialverfaſſung,
Arbeits=
recht, Arbeitsſchutz, Lohnpolitik, Treuhänder der Arbeit) zu
tref=
fenden wichtigen Entſcheidungen im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſterium ergehen. Die Referenten beider
Mi=
niſterium ſind angewieſen, bei grundlegenden Maßnahmen und
Entſchließungen auf den erwähnten Gebieten bereits vom Beginn
der Verhandlung an engſte Fühlung miteinander zu halten.
Damit iſt eine einheitliche Wirtſchafts= und Sozialpolitik
ge=
währleiſtet.
Aufhebung des Sonderkommiſſariaks für
Arbeits=
beſchaffung.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz über die Regelung der
Zuſtändigkeit auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung beſchloſſen
in dem beſtimmt wird, daß die Aufgabe und Befugniſſe des
Reichskommiſſars für Arbeitsbeſchaffung auf den
Reichsarbeits=
miniſter übergehen. Es handelt ſich um das Kommiſſariat, das
der frühere Reichskommiſſar Dr. Gereke bis zu ſeiner
Verhaf=
tung verwaltet hat.
gen zwiſchen Nußland und Italien, die ſicher jetzt beginnen,
in dieſem Sinne fördern. Dieſe bedeuten ſowohl eine Art
Vor=
bereitung oder Brücke zwiſchen Italien und der Kleinen Entente,
wie zwiſchen Italien und Frankreich. Im letzteren Verhältnis
fpielen dann zwei Stränge, dieſer und der ſtärkere des
Vierer=
paktes.
Die ſchwächſte Stelle in dieſem Syſtem Rußlands iſt der
Ferne Oſten. Hier iſt das Verhältnis zu Japan noch nicht
in Ordnung. Andererſeits mehren ſich die Anzeichen, daß
zwi=
ſchen Japan und Amerika ſich das Verhältnis etwas
anſpannt. Aus der amerikaniſchen Paſſivität heraus kam die
Erklärung des Marineminiſters der Union über ein
Flotten=
programm, genauer geſagt der Wille, die bisher nicht
aus=
genutzten Grenzen der Seerüſtung, die im Londoner Vertrag
vom April 1930 feſtgelegt iſt, ganz auszunutzen und durch neue
Flottenſtützpunkte, Verſtärkung der Luftſchiffahrt und dgl. zu
ergänzen. Dazu ſtimmte es, wenn behauptet wird, Amerika wolle
vom Londoner Vertrag, der bis zum 31. Dezember 1936 läuft,
zurücktreten, und ferner, daß ſeine Vertreter im Oktober nicht
wieder zur Abrüſtungskonferenz in Genf erſcheinen werden. Das
ſind nur mehr Gerüchte oder Kombinationen, aber mit feſtem
Grund und Symbole einer Veränderung des Fernen Oſtens,
auf die ſicherlich Rußland am allerſchärfſten aufpaßt, zugleich in
Spannung, daß ihm nun endlich die Anerkennung durch die
Vereinigten Staaten zufalle.
Zum Schluß ein Vorgang auf ganz anderem Gebiete, aber
auch von außenpolitiſcher großer Bedeutung: die Paraphierung
des Reichskonkordats zwiſchen der deutſchen Regierung
und dem Heiligen Stuhl am 8. Juli. Die Bedeutung liegt,
hoch=
erfreulich, zunächſt auf innerem Gebiet, in der Löſung einer
Gegenſätzlichkeit zwiſchen religiöſen und politiſchen Intereſſen,
die nun mit dem Ende des deutſchen politiſchen Katholizismus
gegeben iſt, den Streit zwiſchen Staat und Kirche beſeitigt und
dem inneren Frieden in Deutſchland dient. Aber es iſt zugleich
auch ein großer außenpolitiſcher Erfolg
Deutſch=
lands. Und dieſen zu erringen, war für die diplomatiſche
Geſchicklichkeit des Herrn v. Papen doch auch nur durch die
ziel=
ſichere und feſte Führung des einheitlich gewordenen neuen
nationalſozialiſtiſchen Staates, der dahinter ſteht möglich. Ohne
Zweifel hat die erfahrungsgemäß große politiſche Klugheit des
Vatikans dieſen Faktor richtig erkannt und ſo von ſich aus die
Verhandlungen zu einem Abſchluß gebracht, der ſowohl für die
Außenpolitik im engeren Sinne, wie für das weltgeſchichtliche
Verhältnis von Staat und Kirche von einſchneidender und, wie
wir meinen, hocherfreulicher Bedeutung iſt!
Berufung eines Generalrals
der Wirtſchaft
durch Reichskanzler Adolf Hikler.
Berlin, 15. Juli.
Der Reichswirtſchaftsminiſter gibt folgendes bekannt: Um bei
den Arbeiten der Reichsregierung die Erfahrungen der praktiſchen
Wirtſchaft zu verwerten, beruft der Reichskanzler einen
Gene=
ralrat der Wirtſchaft, deſſen Mitglieder die Aufgabe
haben, der Reichsregierung zur Beratung in allen wirtſchaftlichen
Fragen zur Verfügung zu ſtehen.
Der Generalrat der Wirtſchaft tritt jeweils auf beſondere
Ein=
ladung zuſammen.
Der Reichskanzler hat zunächſt in den Generalrat der
Wirt=
ſchaft berufen: Hermann Backe, Domänenpächter (Berlin), Prof.
Dr. Karl Boſch (Heidelberg), Geheimer Landesbaurat Dipl.=
Ing. Eugen Böhringer, Direktor der Maximilianshütte (
Ro=
ſenberg, Oberpfalz), Generaldirektor Auguſt Diehn, Deutſches
Kaliſyndikat (Berlin), Bankier Auguſt von Finck (München),
Dr. Otto Chr. Fiſcher, Präſident des Zentralverbandes des
Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes (Berlin), Dr. Dr. Albert
Hackels berger, Fabrikbeſitzer (Oeflingen, Baden),
Regie=
render Bürgermeiſter Krogmann (Hamburg), Dr. G. Krupp
von Bohlen und Halbach (Eſſen), Preußiſcher Staatsrat
Dr. Robert Ley, Führer der Deutſchen Arbeitsfront (Berlin),
Dr. Karl Luer, Handelskammerpräſident, Treuhänder der Arbeit
(Frankfurt a. M.), Preußiſcher Staatsrat Friedrich Reinhardt,
Bankdirektor (Berlin), Dr. Hermann Reiſchle, Führer des
Landhandels und der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften (
Ber=
lin), Kurt Freiherr von Schröder, Handelskammerpräſident
(Köln a. Rh.), Karl Friedrich von Siemens (Berlin),
Preu=
ßiſcher Staatsrat Dr. Fritz Thyſſen (Mülheim a. d. Ruhr),
Generaldirektor Dr. Albert Vögler (Dortmund).
Rhythmiſche Landſchaft.
Von Hans Walther.
Nichts ſcheint uns ſelbſtverſtändlicherer Beſitz zu ſein, als
die Landſchaft — Berg und Strom, Ebene und Strand. Sie iſt
immer und überall, war da, als niemand ſie ſah, und wird den
kommenden Generationen gehören, wenn um uns niemand mehr
weiß. Sie iſt immer und überall, aber als etwas, das immer
wieder entdeckt, immer von neuem erworben werden muß; ſie
ſtellt jedes heraufſteigende Geſchlecht vor die Aufgabe ſie in
ihrer äußeren und inneren Vielfalt für ſich zu entdecken und
ihre beſchwingte und beſchwingende Gewalt für ſich wirkſam
werden zu laſſen.
Landſchaft iſt nicht nur Natur, iſt mehr, iſt das Auf= und
Erfaſſen der Umwelt, alſo etwas rein Subjektives, und ſo
han=
delt es ſich nicht nur um das Auge, das ſie zu erſchauen ſucht,
ſondern auch in ganz beſonderem Maße um den Blickpunkt, von
dem aus ſte betrachtet und daraufhin gedeutet wird: der
wan=
dernde Menſch freut ſich an der Landſchaft durch die zu
ge=
naueſter Betrachtung einladende unmittelbare Nähe der Dinge,
die ihm auch noch auf einer Wagenfahrt, allerdings mit ein
wenig vergrößerter Diſtanz, bleibt. Die Eiſenbahn ſteigert das
Gefühl des Landſchaftserlebniſſes und bietet unter Hergabe
man=
cher Einzelheiten eine Erweiterung des geographiſchen
Horizon=
tes. Eine Autofahrt ſteigert dies Erleben bis zu einer Kette
flüchtiger Eindrücke, die aber an Ausmaß erſetzt, was ſie an
vorüberſtürzendem Kleinen verliert. Der Wanderer iſt zu ſehr
dem Einzelnen, dem Kleinen verhaftet, im Zuge bleibt die
Um=
welt zufällig und einſeitig, im Auto wird ſie zerriſſen, in jedem
Falle aber aus einem ſchrägen Geſichtswinkel geſehen. So bleibt
ſie ſtets eine mehr oder weniger ſchnell vorübergleitende Folge
von Ausſchnitten, von aneinandergereihten Bildern. Erſt der
Flug ermöglicht es, das vielgeſtaltige Bewegungsbild eines
Landſtriches zu überſchauen, ſeinen wechſelnden Atemzug zu
er=
kennen und gewiſſermaßen ſeinen klingenden Rhythmus zu
ſpüren.
Was man im Gehen oder Fahren als Nacheinander ſieht,
wird im Fluge, wo jedes Geſchwindigkeitsgefühl fortfällt, zum
vielfältigen Nebeneinander ohne die ſonſt gewohnten Cäſuren
von Wechſel und Zeit, iſt nur geruhſam vorüberziehendes Bild,
von Nüchternen mathematiſch oder geographiſch geſehen, vom
Begeiſterten (etwa vom Dichter) raumrhythmiſch erſchaut:
Selig in meinem Willen bebend,
Schau ich mich ſelbſt im Fluge an,
Wenn ich über den Waſſern ſchwebend
Fühle, daß mir die Himmel nah’n.
(E. v. Bodmann.)
Aus dieſer neuen und letzten Perſpektive heraus erſcheint jede
altgewohnte Form erneuert, und man begreift: die Landſchaft
von der Erde aus geſehen iſt Kenntnisnahme, von oben geſehen
aber Schau; und man erkennt noch ein weiteres: um den Dingen
nahezukommen, muß man zuerſt ihre Ferne zu ſich erfahren, doch
weniger die meßbare als vielmehr jene innerliche, die
Losgelöſt=
ſein im Weſen bedeutet. Die Dinge, denen man ſich ganz
ver=
haftet glaubte, einen ſich in der Schau von oben zu einem
bun=
ten, faſt unmerklich vorübergleitenden Fries, der hinter uns an
der äußerſten Grenze verblaßt und vor unſerem Blick ſich
immer=
während verjüngt unter der ungeheuren und doch nicht laſtenden
Wucht der Höhe. Und man ahnt, wie alles Irdiſche verbunden
ſein muß dem Unendlichen, und ſpürt das kaum Deutbare, das
in und über allem, ob Berg, ob Strom, ob Menſch, ob Tier,
ſtetig wirkſam iſt, man erfaßt den Reflex der Erde, der ſich klar
ſpiegelt im Temperament ihrer Bewohner.
Dieſer Reflex iſt nicht bedingt durch die Gewächſe, das
Wild, das Waſſer und die Mineralien, ſie als Nährſtoffe am
Menſchen körperlich und geiſtig mitbauen, ſondern in gleichem
Maße durch die räumliche und innere Beſchaffenheit des
Land=
ſtriches, wie Lage, Fruchtbarkeitsgrad und
Witterungsverhält=
niſſe; man könnte ſagen, die Art der Menſchen hängt von der
unter jedem Himmelsſtrich anderen Atemluft ab. All dieſe
Ein=
wirkungen bilden zuſammen die umformende Kraft der
Land=
ſchaft, die dem Leben, der Geſchichte und der Religion ihrer
Bewohner das beſondere Gepräge gibt: die Menſchen fügen ſich
ihr unbewußt, in ihren ethiſchen Anſchauungen, Bräuchen und
Trachten paſſen ſie ſich dem Charakter der Jahreszeiten, den
Kon=
turen der Wolken oder den Linien der heimatlichen Ackerkrume
an, ſie ſind eben, wie ein altes Bauernwort ſagt, mit ihrer
Scholle verwachſen.
Die Bergbewohner verlieren innerhalb der naturgezogenen
Grenzen mit der Zeit jedes Erweiterungsbedürfnis ihres
Ge=
bietes, ſind äußerſt kühn in der Verteidigung ihrer Scholle
drin=
gen aber ſelten erobernd in die Ebene vor. Die
Abgeſchloſſen=
heit beſtimmt auch ihre Religioſität, ihr Unabhängigkeitsgefühl
und ein zähes Feſthalten an altererbtem Gut und
überkomme=
uem Brauchtum. Ihre Denkweiſe iſt einfach, weil ihrer Seele
wie ihrem Lande eines fehlt: das Welträumige.
Auch die Volksſtämme am Meer werden kühn und hart im
Kampf mit der Natur, aber ſie verlieren nicht den Sinn für die
Ferne, aus der ſie Waren, Sitten und Gedanken heimbringen.
Sie ſind die wirklichen Koloniſatoren, von der Natur dazu
vor=
beſtimmt; hierin liegt ihre welt= und kulturgeſchichtlich
bedeut=
ſame Sendung. Aus ſtarkem Willen zum eigenen Beſitz und aus
abenteuerlichem Wagnis erwächſt ihre breite, geruhige
Lebens=
ſührung.
In der Ebene wohnen die großen Völker, die den Gang der
Geſchichte entſcheidend beſtimmen. Hier entſtehen, wenn auch
durch Rodung, Urbarmachung und Staatenbildung nur langſam,
die großen Reiche und aus dieſen die eigentlichen Kulturen. Nur
die Ebene, die jeglichen elementaren Charakters entbehrt, eint
die verſchiedenſten Stämme und bietet Raum zur Entfaltung.
Aus dieſen Völkern gehen die großen Heerführer und
Staaten=
bildner hervor. Die Menſchen der Ebene ſind in ſtändiger
Be=
reitſchaft, weil ſie nicht nur immer ausbreitungsbedürftig,
ſon=
dern auch ſtets umdroht ſind, und ſo gewinnt ihr Charakter
das Ruheloſe, das Immerwache.
Wer genauer zuſieht, erkennt, daß ſich die vom Meer, von
der Ebene oder vom Gebirge her bedingten Weſenszüge nur
ſelten verwiſchen und nie ganz ineinander übergehen. Goethe
äußerte ſich hierüber einmal zu Eckermann, er glaube, „daß
außer dem Angeborenen der Raſſe ſowohl Boden und Klima
als Nahrung und Beſchäftigung einwirken, um den Charakter
eines Volkes zu vollenden.‟ Die Landſchaft weckt in der Tat
be=
ſtimmte Vorſtellungen und Gedankenwelten in den Menſchen;
ſo erzeugen die himmelſtrebenden Berge klare, ſteil aufwärts
gerichtete Gedanken, umrankt von Trotz und Mut, aus dem
Druck der Talenge geboren als Gegenſtoß zu deren
Ueberwin=
dung; die Ebene fördert den Hang zur Phantaſterei, den Sinn
für die Legende und das Myſtiſche, für die Melancholie des
Grenzenloſen; die Menſchen am Meer jodeln nicht wie die
Ge=
birgler, denken nicht an gigantiſche Pläne wie die aus der
Ebene erwachſenen Führernaturen, ſondern leben in ſich gekehrt
und vertrauen der trügeriſchen Ferne wie den Sturmwolken
über den Wogen, aus denen ſie ihr Schickſal leſen zu können
glauben.
Solche Gedanken überkommen den, der die Landſchaft von
oben erlebt in ihrer ſymphoniſchen Vielheit ſynthetiſch als eine
Schau, die ſich auseinanderrollt und in einander überfließt ohne
Rahmen und Grenze, in der Altes mit Neuem, Geſtriges mit
Heutigem durchwächſt ohne Uebergang; ſie iſt das räumliche
Analogon zum zeitlich=hiſtoriſchen Ablauf des Weltgeſchehens,
gleich in Vielfalt und Ununterbrochenheit, und ohne hemmende
Cäſur. Sie macht die Lücken unſeres Wiſſens um das Weſen
der Dinge offenbar, klärt unſere Anſchauungen über Probleme
und Entwicklungen und ſchärft unſer Urteil. Unſer Auge,
ge=
wohnt über alles hinwegzugleiten in das Unwirkliche, lerut
das Ganze in ſeiner Mannigfaltigkeit, aber auch das Einzelne
im ganzen würdigen, umtaſtet würdigen, umtaſtet wieder
Form und Geſtalt, ſchwingt wieder mit in dem ewigen
Rhythmus der Landſchaft und ſpürt neu das Wunder tiefer
Begnadung.
Sonntag, 10. Juki 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 3
Das Geſek
über die Verfaſſung der Deutſchen Evangel. Kirche.
UNB. Berlin, 15. Juli.
Die Reichsregierung hat, wie bereits kurz gemeldet, am
Frei=
tag den Geſetzentwurf über die Verfaſſung der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche verabſchiedet. Der Geſetzentwurf hat ſieben
Ar=
tikel, in denen beſtimmt wird: Die Deutſche Evangeliſche Kirche iſt
eine Körperſchaft des öffentlichen Rechtes des Reiches. Die
Pflichten und Rechte des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbundes
gehen auf die Deutſche Evangeliſche Kirche über. Weigern ſich
die zuſtändigen Organe einer Landeskirche, Umlagen der
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche auf den Haushalt zu bringen,
ſo hat auf Erſuchen der Reichsregierung die zuſtändige
Landes=
regierung die Eintragung der Leiſtungen in den Haushalt zu
ver=
anlaſſen. Im förmlichen
Diſziplinarverfahren gegen kirchliche Amkskräger
ſind 1, die Diſziplinarbehörden berechtigt, Zeugen und
Sachver=
ſtändige zu vereidigen, 2. die Amtsgerichte verpflichtet, dem
Rechtshilfeerſuchen der kirchlichen Diſziplinarbehörden
ſtattzu=
geben.
Neuwahlen.
Die in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
zuſammengeſchloſ=
ſenen Landeskirchen führen am 23. Juli 1933 Neuwahlen
für diejenigen kirchlichen Organe durch, die nach geltendem
Lan=
deskirchenrecht durch unmittelbare Wahl der kirchlichen
Gemeinde=
glieder gebildet werden. Soweit nach Landeskirchenrecht
wei=
tere Organe durch mittelbare Wahlen zu wählen
ſind, finden dieſe Wahlen bis zum 31. Auguſt 1933 ſtatt.
Dabei wird den von ihrer Ortskirche abweſenden
Wahlberechtig=
ten eine Stimmabgabe durch Bevollmächtigte ermöglicht. Ein
Be=
vollmächtigter des Reichsminiſters des Innern überwacht die
un=
parteiiſche Durchführung der Beſtimmungen dieſes Artikels. Das
Geſetz tritt am Tage ſeiner Verkündung in Kraft.
Aus der Tatſache, daß die Deutſche Evangeliſche Kirche eine
Körperſchaft des öffentlichen Rechtes des Reiches iſt, ergibt ſich,
daß nur das Reich ausſchließlich zuſtändig iſt, die Rechtsnormen
zu treffen, die von ſtaatlicher Seite notwendig ſind, um den
Be=
ſtand und die ordnungsmäßige Verwaltung der Deutſchen
Evange=
liſchen Kirche zu gewährleiſten. Die weitere Regelung des
Ver=
hältniſſes zwiſchen dem Reich und der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche ſoll einem in Kürze zum Abſchluß zu bringenden Vertrage
vorbehalten bleiben.
In die Ddentſche Nakionalſynode
werden aus Synoden und Kirchenleikungen enkſandt:
Von der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union 19
Mitglieder, von den evangeliſchen Landeskirchen in Heſſen,
Heſſen=Kafſel, Naſſau und Frankfurt a. M.
zuſam=
men 2 Mitglieder, von der Vereinigten Evangeliſchen
proteſtanti=
ſchen Landeskirche Baden 1, von der vereinigten proteſtantiſchen
evangeliſchen chriſtlichen Kirche der Pfalz 1 Mitglied, von den
üb=
rigen unierten Landeskirchen zuſammen 1 Mitglied, von der
Evangeliſchen Landeskirche des Freiſtaates Sachſen 4, von der
Evangeliſchen Landeskirche Hannover 2 Mitglieder, von der
Evan=
geliſchen Landeskirche in Württemberg 2 Mitglieder, von der
Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche in Bayern rechts des Rheins
2 Mitglieder, von der Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche
Schles=
wig=Holſtein 1, von der Thüringiſchen evangeliſchen Kirche 1, von
der Evangeliſch=lutheriſchen Kirche im hamburgiſchen Staate 1
Mitglied, von der Evangeliſch=lutheriſchen Kirche von
Mecklen=
burg=Schwerin und der Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche von
Mecklenburg=Strelitz zuſammen 1 Mitglied und von den übrigen
Kirchen luhteriſchen Bekenntniſſes zuſammen 1 Mitglied ſowie
von Kirchen reformierten Bekenntniſſes zuſammen 1 Mitglied.
Von denjenigen Landeskirchen, die mehr als ein Mitglied
ent=
ſenden, muß wenigſtens 1 Mitglied, bei der evangeliſchen Kirche
altpreußiſcher Union wenigſtens ein Drittel der Kirchenleitung
angehören.
Zur Bildung des Geiſtlichen Miniſkeriums
werden bis auf weikeres enkſandt:
Von der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union 5
Ver=
treter, von den evangeliſchen Landeskirchen in Heſſen, Heſſen=
Kaſſel, Naſſau und Frankfurt a. M. zuſammen 2, von der Ver=
einigten evangeliſchen proteſtantiſchen Landeskirche Badens 1
Vertreter, von den übrigen unierten Landeskirchen zuſammen
1 Vertreter, von der Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche
Sach=
ſens 1 Vertreter, von der Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche
Hannover 1 Vertreter, von der Evangeliſchen Landeskirche
Würt=
tembergs 1 Vertreter, von der Evangeliſch=lutheriſchen
Landes=
kirche in Bayern rechts des Rheins 1 Vertreter, von der
Evange=
liſch=lutheriſchen Landeskirche Schleswig=Holſteins 1 Vertreter, von
der Thüringiſch=evangeliſchen Kirche 1 Vertreter, von der
Evan=
geliſch=lutheriſchen Kirche des hamburgiſchen Staates 1 Vertreter,
von der Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche Mecklenburg=
Schwe=
rin und Mecklenburg=Strelitz 1 Vertreter und von den übrigen
Kirchen lutheriſchen Bekenntniſſes 1 Vertreter ſowie von den
Kir=
chen reformierten Bekenntniſſes auch 1 Vertreter.
Das bisherige Recht bleibt in Kraft.
ſoweik es nicht der Berfaſſung enkgegenſtehl.
Soweit in Geſetzen oder Verordnungen auf Einrichtungen
ver=
wieſen wird, die durch die Verfaſſung beſeitigt ſind, treten an ihre
Stelle die entſprechenden Einrichtungen der Verfaſſung.
Insbe=
ſondere treten an die Stelle des Deutſchen
Evange=
liſchen Kirchentages die Deutſche Evangeliſche
Nationalſynode, an die Stelle des Deutſchen
Evangeli=
ſchen Kirchenausſchuſſes und des Deutſchen Evangeliſchen
Kirchen=
bundesrates das Geiſtliche Miniſterium unter Führung des
Reichsbiſchofs, an die Stelle des Präſidenten des Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirchenausſchuſſes der Reichsbiſchof.
Bis zur Wahl des Reichsbiſchofs werden deſſen Befugniſſe
durch eine Perſönlichkeit wahrgenommen, die von dem
Bevoll=
mächtigten der Deutſchen Evangeliſchen Kirche beſtimmt wird; die
zur einſtweiligen Anwendung der Befugniſſe des Geiſtlichen
Mini=
ſteriums beſtimmten Perſönlichkeiten werden unter entſprechender
Anwendung des Art. 7 Abſ. 4 der Verfaſſung beſtimmt.
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Das Verfaſſungswerk der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
be=
ginnt mit folgenden Worten:
„In der Stunde, da Gott unſer Volk eine große
geſchicht=
liche Wende erleben läßt, verbinden ſich die Deutſchen
evangeli=
ſchen Kirchen in Fortführung und Vollendung der durch den
deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund eingeleiteten Einigung zu
einer einigen Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Sie vereinigt die
aus der Reformation erwachſenen gleichberechtigt nebeneinander
ſtehenden Bekenntniſſe in einem feierlichen Bund und bezeugt
eine Taufe, ein Gott und Vater unſer aller, der iſt über allen
und durch alle und in allen."
Die Deutſche Evangeliſche Kirche gibt ſich nachſtehende
Ver=
faſſung:
Artikel 1.
Die unantaſtbare Grundlage der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche iſt das Evangelium von
Jeſus Chriſtus, wie es uns in der Heiligen Schrift
be=
zeugt und in den Bekenntniſſen der Reformation neu ans Licht
getreten iſt. Hierdurch werden die Vollmachten, deren die Kirche
für ihre Sendung bedarf, beſtimmt und begrenzt.
Artikel 2.
Die Deutſche Evangeliſche Kirche gliedert
ſich in Landeskirchen. Bekenntnisverwandte
Kirchengemeinſchaften können eingeſchloſſen
werden. Die Art des Anſchluſſes wird durch ein Geſetz
be=
ſtimmt. Die Landeskirchen bleiben in
Bekennt=
nis und Kultus ſelbſtändig. Die Deutſche Evangeliſche
Kirche kann den Landeskirchen für ihre Verfaſſung, ſoweit dieſe
nicht bekenntnismäßig gebunden iſt, durch Geſetz einheitliche
Richtlinien geben. Sie hat die Rechtseinheit unter den
Landes=
kirchen auf dem Gebiete der Verwaltung und Rechtspflege zu
fördern und zu gewährleiſten. Eine Berufung führender
Amts=
träger der Landeskirchen erfolgt nach Fühlungnahme mit der
Deutſchen Evangeliſchen Landeskirche. Alle kirchlichen Amtsträger
ſind beim Amtsantritt auf die Verfaſſung der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche zu verpflichten.
Artikel 3
beſtimmt, daß die Deutſche Evangeliſche Kirche das
deutſche geſamtkirchliche Rechtsleben regelt,
ebenſo ihr Verhältnis zum Staat und ihre
Stel=
lung zu anderen Religionsgeſellſchaften.
Artikel 4
lautet: „Die Deutſche Evangeliſche Kirche will die in ihr
ge=
einte deutſch=evangeliſche Chriſtenheit für die Erfüllung des
göttlichen Auftrages der Kirche rüſten und einſetzen. Sie hat
des=
halb von der Heiligen Schrift und den reformierten
Kirchen=
bekenntniſſen her ſich um eine einheitliche Haltung in
der Kirche zu bemühen, der kirchlichen Arbeit Weg und
Rich=
tung zu weiſen.” Ihre beſondere Fürſorge widmet ſie
dem deutſchen Volkstum, vornehmlich der
Jugend.
Artikel 5
beſtimmt, daß an der Spitze der Kirche der luthes
riſche Reichsbiſchof ſteht. Dem Reichsbiſchof ſteht
ein geiſtliches Miniſterium zur Seite. Eine
deutſch=
evangeliſche Nationalſynode wirkt bei der Beſtellung der
Kirchen=
leitung und bei der Geſetzgebung mit. Beratende Mitglieder
ver=
bürgen den im deutſchen Volkstum lebendigen Kräften die freie,
ſchöpferiſche Mitarbeit im Dienſt der Kirche.
Artikel 6
ſieht vor: Der Reichsbiſchof vertritt die Deutſche
Evangeliſche Kirche. Er iſt berufen, die Gemeinſamkeit
des kirchlichen Lebens in den Landeskirchen ſichtbar zum
Aus=
druck zu bringen und für die Arbeit der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche eine einheitliche Führung zu gewährleiſten. Er
trifft die zur Sicherung der Verfaſſung erforderlichen
Maßnah=
men. Er ſetzt auch die Mitglieder des Geiſtlichen Miniſteriums
in ihr Amt ein und tritt mit den führenden Amtsträgern der
Landeskirche zu regelmäßigen Sitzungen und Beratungen
zu=
ſammen. Er vollzieht ferner die Ernennung und Entlaſſung der
Beamten der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Der Reichsbiſchof
hat das Recht, jede geiſtliche Amtshandlung vorzunehmen,
in=
ſonderheit zu predigen, Kundgebungen im Namen der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche zu erlaſſen und außerordentliche Buß= und
Feſtgottesdienſte anzuordnen. Soweit es ſich hierbei um die
Wahrung und Pflege eines anderen als ſeines Bekenntniſſes
handelt, werden ſeine Befugniſſe durch das hierfür berufene
Mitglied des Geiſtlichen Miniſteriums wahrgenommen. Für die
Erledigung der Kirchenverwaltungsgeſetze hat der Reichsbiſchof
ſeinen Amtsſitz in Berlin. Er erhält keinen kirchlichen Sprengel.
Die Wahl des Reichsbiſchofs.
Der Reichsbiſchof wird der Nationalſynode von den im
leitenden Amt ſtehenden Führern der Landeskirchen in
Gemein=
ſchaft mit dem Geiſtlichen Miniſterium vorgeſchlagen und von
der Nationalſynode ins Biſchofsamt berufen.
Die Aufgaben des Geiſtlichen Miniſteriums
und der weiteren Kircheneinrichtungen ſind bereits bekannt
ge=
geben worden. Es iſt nur noch zu erwähnen, daß die
Mit=
glieder des Geiſtlichen Miniſteriums vom
Reichsbiſchof ernannt werden. Es beſteht aus drei
Theo=
logen und einem rechtskundigen Mitglied, das die deutſche
evan=
geliſche Kirchenkanzlei als oberſte kirchliche Verwaltungsbehörde
leitet. Das Geiſtliche Miniſterium trägt dem Reichsbiſchof
gegenüber die Verantwortung für die Einheit der Kirche.
Die deutſchen evangeliſchen Kirchengeſetze werden von der
Nationalſynode im Zuſammenwirken mit dem Geiſtlichen
Mini=
ſterium oder von dieſem allein beſchloſſen, durch den
Reichs=
biſchof ausgefertigt und im Geſetzwerk der Deutſchen
Evangeli=
ſchen Kirche verkündet. Die Nationalſynode wird durch den
Reichsbiſchof mindeſtens einmal im Jahre berufen.
Im übrigen ſoll er dem Verlangen der Nationalſynode nach
einer Berufung Rechnung tragen. Tag und Ort der Tagung
be=
ſtimmt der Reichsbiſchof, der ſie durch einen Gottesdienſt
er=
öffnet.
Gemäß Vereinbarung zwiſchen der Reichsregierung und den
Bevollmächtigten der deutſchen Landeskirche finden vom 23. Juli
bis 31. Auguſt die Neuwahlen zu allen kirchlichen Körperſchaften
ſtatt. Die unmittelbaren Wahlen des Kirchenvolks müſſen am
23. Juli ſein. Alle Vorbereitungen dazu müſſen von den
Kirchen=
vorſtänden umgehend getroffen werden. Abweſende können durch
Bevollmächtigte wählen. Infolge der beſonderen Lage ſind die
Wahlfriſten abgekürzt, auch ſonſtige Aenderungen im
Wahlver=
fahren von den beſtehenden Geſetzen mit Rückſicht auf die Kürze der
Zeit vorgenommen.
Ueber das Thema „Volk bei der Arbeit” wird am Montag
abend in der Zeit von 19,50 bis 20 Uhr der Reichsminiſter für
Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels über alle
deut=
ſchen Sender ſprechen.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat den
Landes=
führer der NSDAP. des Saargebiets, Spaniol, und den
Gau=
leiter der Nationalſozialiſten von Danzig, Forſter, in den
Preußi=
chen Staatsrat berufen.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus.
— Stadttheater Gießen.
Das Dreimäderlhaus.
Operette in 3 Akten von Dr. A. M. Willner und Heinz Reichert,
Muſik nach Franz Schubert.
Wiederum eine ſehr gepflegte, animierte launige und
er=
folgreiche Vorſtellung! Ein Schwelgen in Wiener Muſik und
Wiener Liedern, in feinem Humor und in Charme und Grazie.
Wirklich, die Gießener Gäſte verſtanden es, Wiener Luft und
Duft und Stimmung zu ſchaffen, auszuſtrahlen und das
Publikum mitzunehmen, das gern folgte, ſich an Lied und
Klang und Tanz erfreute und gern hingab der ſchmeichelnden
Sentimentalität, ſo fern ſie uns im Grunde auch liegen mag.
Unſere Zeit iſt hart geworden und muß hart ſein. Aber für
Stunden läßt man ſich gern einmal einwiegen von Klängen
und Dingen, die märchenfern liegen und doch ſo duftig und lind
ſind. Wenn ſie auch auf die Tränendrüſen wirken.
Es iſt eine Stärke der Theaterkunſt der Gießener, daß ſie
Milieu zeichnen, der Handlung Rahmen geben, dem alle
ſich einfügen, bis in die unbedeutendſten Rollen und ſo den
Geſamterfolg bedingen. — In erfreulichem Gegenſatz zu den
bisherigen Abenden, war das Kleine Haus faſt ausverkauft und
das Publikum ſo dankbar beifallsfreudig, daß oftmals
Wieder=
holungen erpreßt wurden. — Gute alte Sachen kann man halt
immer wieder hören!
Ein Lob in erſter Linie der Regie, für die wieder Paul
Wrede zeichnete, der neben dieſer Leiſtung, die am
Geſamt=
erfolg ſtärkſten Anteil hatte, auch eine der wichtigſten Spiel= und
Geſangsaufgaben übernommen hatte, den Baron Schober. Sehr
elegant, ſehr flott, ſehr wieneriſch, im ganzen ungemein
ſym=
pathiſch, als Lebemann und als Konkurrent für Franz Schubert,
den Alfred Fierment mit einer Schüchternheit und
Unbehol=
fenheit verkörperte, die über die Maßen echt wirkte. Eine
wun=
dervolle Stimme übrigens. Weich timbriert, warm und mit dem
elegiſchen Einſchlag, der der Charakteriſierung Schuberts im
Dreimäderlhaus entſpricht. K. P Hamel, W. Michel, Heinz
Bechſtein und Wolfgang Kühne umrundeten den
Freundes=
kreis flott und animiert.
Entzückend waren die drei Mädel. Hederl, eine junge
Darm=
ſtädterin, Hertha Thoß, die ſich überraſchend gut und gewandt
dem Trio eingliederte, Anny Born, ein flott=ſchüchternes
Hai=
derl, beide als Bräute reizend ausſehend, und Lieſel Beling
ein Hannerl, wie es kaum reizvoller, graziöſer, naiver und
charmanter gedacht werden kann, zumal auch geſanglich recht
Gutes gegeben werden konnte. — Auch das
Hofglaſermeiſter=
ehepaar war durch Herrn Volck — künftig ſpielt ihn H. Hub
— und Luiſe Schubert=Jüngling ausgezeichnet
ver=
körpert, und eine ſehr graziöſe, kapriziöſe, bildhübſche Demoiſelle
Griſi war Otty Ottmar. —
Einen überraſchenden Sondererfolg erſtritt ſich durch
fein=
groteske Komik Carl Ludwig Lindt als Nowotny, der einzige,
der nicht durch ein „Schlagerlied” Beifall auf offener Szene
erhielt, ſondern durch die Individualität ſeiner Rollenauffaſſung.
Die übrigen Darſteller mögen ſich mit einem Geſamtlob
be=
gnügen. Daß ſich, wie geſagt, alle glänzend den Intentionen
der Regie fügen konnten, ſpricht für ihr Können.
Das Orcheſter unter Fritz Cujé verſtand es glänzend, alle
Schönheiten der Schubert=Muſik herauszuarbeiten und die Lieder
beſtens führend zu begleiten. — In den Tanzeinlagen brillierten
nach dem Kinderballett wieder Doris Struck und Karl Kern.
— Die Bühnenbilder aus vorhandenem Material gaben der
Handlung einen gutabgeſtimmten Rahmen.
M. St.
In Gießen veranſtaltete in der großen Feſthalle der Or.
cheſterverein zur Feier des 25jährigen Beſtehens eine
Auf=
führung der 9. Sinfonie von Beethoven, die zu einem
muſikaliſchen Erlebnis für unſere Stadt wurde. Unter der
um=
ſichtigen wie temperamentvollen Leitung des
Univerſitätsmuſik=
direktors Profeſſor O. Temesvary fand die Sinfonie durch
einen 350 Stimmen ſtarken Chor, das Orcheſter von 85 Muſikern
und das Soliſtenquartett (Ria Ginſter Fr. Schuch, Herr
Knoll=Frankfurt, Theo Herrmann=Darmſtadt) eine
ausge=
zeichnete Wiedergabe, für welche das ausverkaufte (gegen 2500
Beſucher) Haus reichſten Beifall ſpendete. Für das muſikaliſche
Leben in Gießen war wiederum dieſe Art „Volkskonzert”
vorbild=
lich und im Sinne deutſcher Muſik erzieheriſch.
lavenſteins Wegebezeichnungskarte: Vogelsberg und Wetterau.
Maßſtab 1:120 000, die offizielle Karte des Vogelsberger Höhen=
Clubs e. V., iſt ſoeben in ſiebenter Auflage bei der
Geographi=
ſchen Verlagsanſtalt Ludwig Ravenſtein A. G., Frankfurt a. M.,
erſchienen.
Die Markierungszeichen ſind auf der Karte in denſelben
arben und mit denſelben Zeichen, wie ſie in der Natur
ange=
racht ſind, gedruckt. Die vielen neuen und abgeänderten
Wege=
ichen wurden ſorgfältig eingetragen, ſo daß die neue Karte ein
ts zuverläſſiger Wandergenoſſe genannt zu werden verdient.
ie Höhenkurven bringen in der wiſſenſchaftlich genaueſten
Me=
ode die Bodengeſtaltung zur Anſchauung. Der grüne Wald
be=
bt das anſprechende Kartenhild. Das Hauptwandergebiet des
herodskopfes behandelt eine Beikarte 1:60 000. Die für unſere
anderluſtige Jugend wichtigen Jugendherbergen ſind durch rote
reiecke dargeſtellt. Die farbig bezeichneten 21 Hauptlinien des
ogelsberger Höhen=Clubs ſind mit Zeitangaben auf der Karten=
rückſeite erläutert, ebenſo findet man hier beachtenswerte
Wan=
dervorſchläge. Wir hoffen, daß die Neuausgabe den alten
Freun=
den des Vogelsberges neue hinzuwerben wird, und wir wünſchen
der ſchmucken Karte weiteſte Verbreitung, zumal der Preis von
1,50 RM. für die Karte auf Papier und 3,60 RM. auf Leinwand
dem ſchmalen Geldbeutel des Wanderluſtigen Rechnung trägt.
Kartenleſen. Die Ein= und Vierzentimeterkarte. Von Andreas
Staub. 54 Seiten mit Karten=Anhang. Klein=Oktav
Quer=
format. 80 Pfg. Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Der jüngſt erſchienene Band der „Ruckſack=Bücherei” iſt dem
Kartenleſen gewidmet. Die ſchon äußerlich anſprechende, auf
gutem Papier ſorgfältig gedruckte und in einem netten Umſchlag
ſteif geheftete Schrift gibt in allen Einzelheiten genaue Anleitung
zum Kartenleſen. Vom Maßſtab, von Zeichen und Schriften der
Karte, von der Geländedarſtellung, von der Benützung des
Plan=
zeigers findet man hier alles klar und deutlich, pragnant und
er=
ſchöpfend.
Karl Jaſpers, Die geiſtige Situation der Zeit. (Sammlung
Göſchen Bd. 1000.) Verlag de Gruyter u. Co., Leipzig.
Der Heidelberger Philoſoph und Univerſitätslehrer gehört
zu den bedeutenden Denkern der Zeit und iſt beſtimmt einer der
freieſten und unabhängigſten Geiſter, die heute leben. Die geiſtige
Beſtandsaufnahme, die das vorliegende Bändchen darſtellt, hat
etwas von der unerbittlichen Objektivität einer ärztlichen
Diagnoſe. Sie hält ſich fern von jeder pathetiſchen
Untergangs=
prophezeiung, aber ſie knüpft auch keine vorauseilenden
Hoff=
nungen an die keimenden Kräfte des Aufſteigenden und Neuen.
Ohne daß ſonſt irgendwelche Verwandtſchaft zu Klages
vor=
läge, — die Denkſtimmung iſt bei Jaſpers die gleiche, wenn ſie
ſich auch viel kälter und unparteiiſcher äußert: eine weſentlich
rückwärtsgewandte, peſſimiſtiſche Grundhaltung. Zu unbeſtechlich,
um etwas zu verbergen und zu mitleidlos, um etwas zu
beſchö=
nigen, aber auch zu redlich und nüchtern, um ſich ins Gegenteil
zu ſteigern: ſo zeichnet Jaſpers die Situation, in der ſich das
moderne Leben der Maſſen und der Einzelnen befindet, den
Zu=
ſtand der Bildung der Wiſſenſchaften, der Technik, der Erziehung,
der Arbeit, der geſamten Lebensführung. In wenigen
geſchliffe=
nen und gedanklich überaus präziſen Sätzen ſteht bei ihm mehr
und Treffenderes über Sport oder Preſſe oder Film oder
Sprache als in einem Dußend zeitkritiſcher Bücher zuſammen.
Geiſtesgeſchichtlich gehört das Buch in eine Reihe, die mit
dem kulturpolitiſchen Peſſimismus des alten Goethe anhebt und
über die finſteren Ahnungen und Vorausfagen Burckhardts und
anderer den Höhepunkt in Nietzſches verzweifelter Kritik und
Propheti erreicht. Iſt das Zeitalter, das ſie alle mit Grauen
er=
ahnten, vorübergezogen, ſtehen wir vor Anbruch eines neuen
Tages? — Darauf wird man bei Denkern wie Jaſpers die
Ant=
wort nicht ſuchen, aber der ſtoiſche Mut, mit dem ſie die Zeit
erkennen und entlarven, iſt kein ſchlechter Ausgangspunkt für
Dr. N.
einen kühnen Aufbruch zu neuen Ufern.
Seite 4 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juli 1933
Das Geſeh über die Zufkändigkeit
des Reiches
für die Regelung des ſkändiſchen Aufbaues
der Landwirtſchaft.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Reichsregierung hat das
ſol=
gende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird:
8 1.
1. Das Reich hat die ausſchließliche Geſetzgebung über die
Neuregelung des Aufbaues des Standes der deutſchen
Landwirt=
ſchaft.
2. Die beſtehenden landesgeſetzlichen Beſtimmungen bleiben
bis zu einer reichsgeſetzlichen Regelung in Kraft.
S 2.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft iſt
er=
mächtigt, beſondere Beauftragte mit der Durchführung der
Vor=
arbeiten für die Neuregelung (§ 1 Abſ. 1) innerhalb der einzelnen
Bezirke zu betrauen. Die öffentlich rechtlichen und die ſreien
wirt=
ſchaftspolitiſchen Berufsvertretungen der Landwirtſchaft, die
Ver=
bände landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften und die Vertretungen
des Landhandels haben bei der Durchführung der Vorarbeiten
auf Erfordern des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft Hilfe zu leiſten.
In der Begründung heißt es:
Im Zuge der nationalen Erhebung wird eine Neugliederung
des ſtändiſchen Aufbaues innerhalb der deutſchen Landwirtſchaft
notwendig. Um ſicher zu ſtellen, daß dieſe Neuregelung nach
ein=
heitlichen Geſichtspunkten vorgenommen wird und zu verhindern,
daß einzelne Länder von ſich aus ſelbſtändige Maßnahmen auf
dieſem Gebiete treffen, iſt es erforderlich, durch reichsgeſetzliche
Vorſchrift feſtzulegen, daß das Reich die ausſchließliche
Geſetz=
gebung über die Neuregelung des Aufbaues des Standes der
deut=
ſchen Landwirtſchaft hat. Damit nicht bis zur reichsgeſetzlichen
Neu=
regelung eine Unklarheit über den gegenwärtigen Rechtszuſtand
eintreten lann, iſt ausdrücklich klargeſtellt, daß bis zu dieſer
Neu=
regelung die zurzeit des Inkrafttretens dieſes Geſetzes beſtehenden
landesgeſetzlichen Beſtimmungen in Geltung bleiben.
Die erforderlichen Vorarbeiten für die Neuregelung, die nach
den vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft als
Reichsbauernführer ausgegebenen Richtlinien bereits im Gange
ſind, werden beſchleunigt durchgeführt werden müſſen. Zu dieſem
Zweck wird es erforderlich ſein, daß für die einzelnen Bezirke
Sonderbeauftragte für dieſe Aufgabe beſtellt werden. Damit dieſe
ihre Aufgabe ſachgemäß durchführen können, ſollen die
landwirt=
ſchaftlichen Organiſationen verpflichtet ſein, ihnen hierbei die von
ihnen oder dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
für erforderlich gehaltene Hilfe zu leiſten.
Vom Tage.
Das für Verdienſte um Oſtpreußen und Danzig geſtiftete
Oſt=
preußenkreuz wurde dem Führer des Bundes Deutſcher Oſten, Dr.
Franz Lüdtke, am Tannenbergdenkmal überreicht.
Der Heſſ. Vogelſchutzverein für Heſſen hat dem
Herrn Miniſterpräſidenten in einem Telegramm mitgeteilt, daß er
für die Adolf Hitler=Spende 1000 RM. überwieſen
habe.
Wie wir aus vatikaniſchen Kreiſen hören, wird die
Unterzeich=
nung des Konkordates durch Vizekanzler von Papen, der zu dieſem
Zweck wieder in Rom erwartet wird, am Donnerstag der
kommen=
den Woche ſtattfinden.
Etwa 200 Mitgliedern des Deutſchen Turnerbundes in
Oeſter=
reich, die an dem Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart tei nehmen
wollten, wurde die Ausreiſebewilligung verweigert. Es wurde nur
acht Leitungsmitgliedern des Turnerbundes das Ausreiſeviſum
er=
teilt.
Wie in anderen öſterreichiſchen Bundesländern iſt jetzt auch in
Steiermark der Hitlergruß, das Tragen von Abzeichen als
Kenn=
zeichen der Zugehörigkeit zur NSDAP. ſowie das Singen des
Horſt=Weſſel=Liedes verboten worden.
Im Gran Chako=Gebiet ſind in der Nähe des Forts Gondra
neue erbitterte Kämpfe zwiſchen bolivianiſchen und paraguayaniſchen
Trursen entbrannt. Die Verluſte ſind auf beiden Seiten
außer=
ordentlich hoch. Nach den neueſten Meldungen ſollen die
Para=
guayner im Vorteil ſein.
Francois=Poncet vor der Berliner franzöſiſchen
Kolonie.
WTB. Paris, 15. Juli.
Bei dem Empfang der franzöſiſchen Kolonie in Berlin
anläß=
lich des franzöſiſchen Nationalfeiertages hielt der franzöſiſche
Bot=
ſchafter Frangois=Poncet eine Anſprache, in der er nach Havas
ausführte:
In Deutſchland hätten ſich Umwälzungen vollzogen, und die
Franzoſen hätten Mühe, die Flut von Ereigniſſen zu verfolgen.
Gewiſſe Kundgebungen verſetzten die Franzoſen in Unruhe.
In=
mitten dieſer Erregung ſei es Pflicht der Franzoſen in Berlin,
klaren Kopf zu bewahren. Man müſſe umſichtig ſchauen und
vor=
ſichtig urteilen. Die geographiſche Lage Deutſchlands, die Stelle,
die Deutſchland in der Geſchichte und in der Ziviliſation Europas
einnehme, mache es zu einem der Pfeiler des Lebensgebäudes des
Kontinents. Alle Geſchehniſſe, die ſich in Deutſchland abſpielen,
verdienten, von den Franzoſen geprüft und beobachtet zu werden,
und zwar ohne Voreingenommenheit und mit ernſter
Aufmerk=
ſamkeit. Allem gegenüber müßten die Franzoſen kaltes Blut
be=
wahren. Untätigkeit und Gleichgültigkeit wären ſchuldhaft, Panik
wäre abſurd. Frankreich ſei in intellektueller, moraliſcher und
ma=
terieller Hinſicht ein beachtlicher Gleichgewichtsfaktor mit eigener
Kraft, und dies gebe ihm das Recht, ſeinen Optimismus und ſeine
Abgeklärtheit zu bewahren. Der franzöſiſche Botſchafter führte zum
Schluß die Friedensbeteuerungen an, die der franzöſiſche
Miniſter=
präſident Daladier in ſeiner Rede in Apt vor einigen Tagen
ab=
gegeben hatte.
der Bierer Bert umtergeichner.
Der Inhalt des Bier=Mächte-Pakkes.
Rom, 15. Juli.
Am Arbeitstiſch Muſſolinis im Palazzo Venezia iſt am
Sams=
tag mittag 12 Uhr der Viererpakt von den Botſchaftern
Deutſch=
lands, Englands und Frankreichs und von Muſſolini, dem Schöpfer
dieſes Vertrages, unterzeichnet worden. Der Pakt iſt in vier
Exem=
plaren in je einer der Sprachen der vier Großmächte ausgefertigt.
Die vier Originale bleiben im Palazzo Venezia deponiert. Als
erſter unterzeichnete der deutſche Botſchafter Herr v. Haſſel, dann
die Botſchafter Englands und Frankreichs und ſchließlich der
ita=
lieniſche Regierungschef.
Es iſt damit zu rechnen, daß dieſes meiſt kurz als „
Viermächte=
pakt” bezeichnete Abkommen durch die beteiligten
Staatsober=
häupter auch in Bälde ratifiziert und in Kraft treten wird.
Der weſentliche Inhalt des Viermächtepaktes iſt
folgender:
1. Die vertragſchließenden Teile werden ſich über alle ſie
an=
gehenden Fragen verſtändigen und verpflichten ſich, im Rahmen
des Völkerbundes eine auf die Wahrung des Friedens gerichtete
Politik wirkſamer Zuſammenarbeit zwiſchen allen Mächten nach
Kräften anzuſtreben.
2. Unbeſchadet der Befugniſſe der Völkerbundsorgane
ver=
pflichten die Vertragsſtaaten ſich untereinander, alle Vorſchläge zu
prüfen, die ſich auf die wirkſame Anwendung der
Völkerbunds=
ſatzung und namentlich auf deren Artikel 10 (Garantie gegen
äußere Angriffe), 16 (Sanktionen gegen den Angreifer), 19 (
Re=
viſion) beziehen.
3. Die durch die Abrüſtungskonferenz etwa nicht erledigten
Fragen, die die vier Mächte beſonders betreffen, ſollen gemeinſam
erneut geprüft werden.
4. Schließlich beſtätigen die Vertragsſtaaten ihren Willen, ſich
über alle europäiſchen Fragen wirtſchaftlicher Art, namentlich
ſo=
weit ſie den wirtſchaftlichen Wiederaufban Europas betreffen, zu
verſtändigen und die Regelung dieſer Fragen im Rahmen des
Völkerbundes zu ſuchen.
In der Präambel des Pakts wird auf die beſonderen
Pflich=
ten der Vertragsſtaaten als ſtändige Mitglieder des
Völkerbunds=
rats und als Unterzeichner des Locarnovertrages hingewieſen,
ſo=
wie auf die Verpflichtungen, die ſich ergeben aus dem Kellogg=
Pakt und der im Verlauf der Abrüſtungskonferenz abgegebenen
Erklärung, wonach die Staaten auf die Anwendung von Gewalt
verzichten.
Seiner grundſätzlichen Bedeutung entſprechend iſt dieſer auf
die ſtaatsmänniſche Initiative des italieniſchen Regierungschefs
zurückführende Viermächtepakt auf lange Sicht geſchloſſen, nämlich
zunächſt auf 10 Jahre.
Reichspräſident von Hindenburg empfing den Reichsminiſter
des Auswärtigen zum Vortrag über Fragen der Außenpolitik.
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Sonntag, 16. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 16. Juli 1933.
Bekannkmachungen des Perſonglamks.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und
511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
S. 249) treten in den Ruheſtand am 1. Auguſt 1933 der
Strom=
meiſter Johann Lebert zu Groß=Steinheim und der Förſter
Georg Ludwig Zimmermann zu Forſthaus Wildbahn.
Auf Grund des § 6 des Reichsgeſetzes vom 7. April 1933
(RGBl. I S. 175) und der Dritten Durchführungsverordnung
vom 6. Mai 1933 (RGBl. I S. 245) tritt vom 16. Juni 1933
an in den dauernden Ruheſtand: der Berufsſchullehrer im
einſt=
weiligen Ruheſtand Heinrich Lorenz Frieß in Jugenheim an
der Bergſtraße
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen:
der Kreisdirektor Dr. Otto Michel bei dem Kreisamt
Lauterbach mit Wirkung vom 1. Juli 1933;
der Bauoberinſpektor Mathias Otto zu Mainz mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933
am 11. Juli 1933 der Oberſtudiendirektor an der
Oberreal=
ſchule zu Gießen Profeſſor Dr. Karl Roller auf ſein
Nach=
ſuchen unter Anerkennung der dem Staate geleiſteten Dienſte
und unter beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns mit Wirkung vom 16. Auguſt 1933.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 7. Juli 1933 auf
Nachſuchen der Verwaltungsinſpektor Nikolaus Koſer in
Bens=
heim mit Wirkung vom 1. Juli 1933.
— Hohes Alter. Das Darmſtädter Tagblatt hat allzeit auf
ſeine Verbundenheit mit der Heimat Wert gelegt und an den
Ge=
ſchehniſſen im Kreiſe ſeiner Leſerſchaft Anteil genommen. Heute iſt
ein Jubiläum beſonderer Anlaß zur Erwähnung eines Ehepaares,
das mehr als 47 Jahre ſeiner Zeitung die Treue gehalten hat.
Die Eheleute Auguſt Geppert, Jahnſtraße, begehen ihren 70. und
72. Geburtstag an einem Tage und ſchauen auf ein Leben zurück,
das dem Jubilar, der um ſeine Verdienſte um den Heſſiſchen
Fecht=
verein Waiſenſchutz 1923 zum Hauptfechtwart ernannt wurde
eben=
ſoviel wohlverdiente Ehrung einbrachte wie der Jubilarin, der die
Walderholungsſtätte vieles verdankt. Unſere Glückwünſche dem
Paar, das ſich wie wir hören, beſter Geſundheit erfreut.
— 75. Geburtstag. Der frühere Friſeur Friedrich Müller
wohnhaft Schleiermacherſtraße 17, begeht am Montag, dem 17.
Juli, ſeinen 75. Geburtstag. Der Jubilar erfreut ſich geiſtiger
und körperlicher Geſundheit und kann mit Stolz auf ſein
arbeits=
reiches Leben und ſeine große Familie zurückblicken.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
rung wurden die Pfarrer Auguſt Schäfer zu Büdingen (mit
Wirkung vom 1. Oktober 1933) Ernſt Quarck zu Stockſtadt am
Rhein (mit Wirkung vom 1. Oktober 1933) und Heinrich Zinn
zu Pfungſtadt (mit Wirkung vom 1. November 1933) auf ihr
Nachſuchen und unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte, ſowie Pfarrer Wilhelm Schwalm zu Burg=Gemünden
(mit Wirkung vom 1. Oktober 1933) bis zur Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt, und der durch Seine
Durchlaucht den Fürſten zu Solms=Braunfels erfolgten
Präſen=
tation des Pfarrverwalters Ernſt. Hotz zu Villingen auf die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Villingen. Dekanat Hungen, die
Beſtä=
tigung erteilt.
— Dr. Peltzer ſpricht heute in Darmſtadt. Dr. Peltzer, der
heute bei dem Nationalen Leichtathletikſportfeſt in Arheilgen
ſtartet, wird die Gelegenheit benützen, um anläßlich der
Vor=
führung des Olympiafilms im Union=Theater,
der heute vormittag um 11 Uhr läuft, einige begleitende Worte
zu ſprechen. Dr. Peltzer hat an der Olympiade in Los Angeles
perſönlich teilgenommen. Es dürfte deshalb ein beſonderes
Er=
lebnis ſein, gerade dieſen Sportsmann zu hören, zumal er ja auch
in dem Film im 800=Meterlauf perſönlich mitwirkt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Münchener Baſſiſt
Hans Scherer aus Darmſtadt wurde für die nächſte Spielzeit
dem Stadttheater in Würzburg verpflichtet.
— Reiſen im Autobus. Die Heſſiſche Autobus=
Verkehrsgeſell=
ſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1. veranſtaltet auch in
die=
ſer Woche eine Reihe billiger Sonderfahrten mit ihrem großen
blau=weißen Allwetter=Ausſichtsomnibus in die nähere Umgebung.
Auch für die nächſten Wochen ſind die Reiſepläne fertig, ſo daß
ſich jeder ſchon jetzt ſeinen Platz ſichern kann. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
wird zum erſtenmal die Operette. Das Dreimäderlhaus”
wieder=
holt. In der Spielleitung Paul Wredes und unter der
muſikali=
ſchen Leitung Cujés wird das Werk mit ſeiner unſterblichen
Melo=
dienfülle, die nach keinem geringeren zuſammengeſtellt iſt als
Franz Schubert, drei Stunden Freude beſcheren. Tanzeinſtudierung
Ewald Bäulke. Beginn 20 Uhr. Preiſe B. — Montag, den 17. Juli,
geſchloſſen. — Dienstag, 18. Juli, gelangt als zweite Vorſtellung
im Dienstag=Abonnement Kotzebues berühmtes Luſtſpiel „Die
deutſchen Kleinſtädter” zur Aufführung. Eine Aufführung, die
unter der Spielleitung Peter Faſſots ihren beſonderen Charakter
durch das Gaſtſpiel von Auguſte Praſch=Grevenberg erhält.
Be=
ginn 20 Uhr. Preiſe A. — Mittwoch, den 19 Juli, endlich bringt
die Erſtaufführung von Cammerlohrs und Ebermayers Luſtſpiel
„Bargeld lacht” — eine zeitgemäße Parole! — für 0,70 bis 3 RM.
— Unvermindert hält die außerordentliche Nachfrage nach den
Kochvorträgen des Gaswerks an. Am Donnerstag, den 20. Juli,
werden deshalb wieder zwei Vorträge über das „Einkochen im
Gasbackofen” gehalten, die in der Gasſchau, Eliſabethenſtr 25½4
nachmittags 4 Uhr und abend um 8 Uhr ſtattfinden. — Mehr als
alle Worte beweiſt das große Intereſſe der Bevölkerung, daß der
wirtſchaftlichſte Brennſtoff, das Gas, der in bezug auf
Annehm=
lichkeiten einwandfrei, in bezug auf Billigkeit unerreicht iſt,
un=
aufhaltſam vorwärtsdringt. Die kluge Hausfrau weiß ſehr wohl.
daß heute mit jedem Pfennig gerechnet werden muß, und daß
deshalb die Wahl der Energie, die ſie im Haushalt verwenden
will, von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Welch außerordentliche
Vorteile ihr der Gasherd gerade während der Einkochzeit und bei der
Säftegewinnung bietet, ſoll in dieſen Vorträgen gezeigt werden.
Der Beſuch ſei deshalb beſtens empfohlen. Eintrittskarten
koſten=
los. (Siehe auch heutige Anzeige.)
CAerztlicher Sonntagsdienſt Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag dem 16. Juli 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Gallus, Bismarckſtraße 23, Telephon 3148;
Dr. med Nauheim, Landwehrſtraße 14. Telephon 4200; Dr.
med. Wagner, Annaſtraße 3, Telephon 322.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den
Nachtdienſt vom 16. bis 22. Juli: die Hirſchapotheke.
Nie=
der=Ramſtädter Straße 21, und die Nordendapotheke.
Diet=
rich=Eckartplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo
daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vor
hergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Nr. 195 — Seite 5
Flugzeugabſturz am Griesheimer Exerzierplatz
Der Pilok der Mokormaſchine ſchwer verlehl. — Die Maſchine in Bruch.
Das angehängke Segelflugzeug glakt gelandet.
Samstag mittag, kurz vor 12 Uhr, ſtürzte ſüdlich vom
Gries=
heimer Exerzierplatz, auf dem das deutſche Forſchungsinſtitut für
Segelflug (früher Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft) zurzeit ſchult, eine
Motormaſchine — „Flamingo” mit der Zulaſſungsnummer D 1540
die wahrſcheinlich in eine ſtarke Fallböe geriet, aus 200 Meter
Höhe auf einen Acker ab und ging vollſtändig zu Bruch. Der Pilot,
der 25jährige Student der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
Heuſer aus Wiesbaden, wurde mit einer Gehirnerſchütterung
und einem Beinbruch bewußtlos aus den Trümmern geborgen.
Der Führer des Segelflugzeuges löſte zum Glück rechtzeitig die
Verbindung mit der Motormaſchine. Er landete glatt in der Nähe
der Startſtelle.
Noch keine halbe Stunde nach dem Unfall treffen wir an der
Abſturzſtelle ein, die etwa 500 Meter von dem Darmſtädter
Waſſerwerk entfernt liegt. Von hier aus erfolgte auch der Alarm
der Rettungswache und der Polizei. Zahlreiche Leute, die den
Ab=
ſturz von der Feldarbeit aus miterlebten, ſtehen wartend auf dem
Feldweg. Die vom Griesheimer herbeigeeilten
Flugkame=
raden betrachten ernſt die Trümmer des Flugzeugs, der
Polizei=
beamte von Eſchollbrücken bei ihnen. Der ſchwerverletzte Pilot,
der noch in den Anſchnallgurten hing, iſt von 2 auf dem Feld
be=
ſchäftigten Männern ſofort aus den Trümmern herausgelöſt
wor=
den. Da liegt noch ſeine Fliegerhaube; ſie zeigt nur ein paar kleine
Blutflecken, ebenſo das Inſtrumentenbrett, auf das offenbar der
Kopf des Piloten aufgeſchlagen iſt.
Das Flugzeug
hat ſich mit dem Motor tief in die ſandige Erde des Rübenackers
gebohrt, wodurch wohl glücklicherweiſe Exploſion und Brand
ver=
hindert wurden. Beide Doppelflügel hängen noch, beim Aufſchlag
etwas herausgedreht, am Rumpf. Hinter dem Führerſitz iſt der
Rumpf mit dem Schwanz vollſtändig abgebrochen und liegt ſchief
hinter dem rechten Flügel. Die Maſchine iſt natürlich nicht mehr
wiederherzuſtellen. Die Reſte werden nach den polizeilichen
Feſt=
ſtellungen kleingeſchnitten und abtransportiert werden.
Segelflugzeugführer Caroli,
der geſchleppt wurde, ſteht betroffen, aber gefaßt an der
Unfall=
ſtelle. Sofort nachdem er ſeine Maſchine in der Nähe der
Start=
ſtelle wohlbehalten mit feſten Nerven auf die Erde geſetzt hatte,
iſt er aus ſeiner Kiſte geſprungen — es ging ihm nicht ſchneil
ge=
nug und er hat ſich die Strümpfe dabei zerriſſen — und hierher
gerannt. Er berichtet, wie die Schleppmaſchine, die ſonſt ein
wenig tief vor ihm flog, noch im Anſtieg plötzlich aus ſeinem
Blickfeld nach unten verſchwand und mit laufendem Propeller ins
Trudeln geriet. Nach der erſten Umdrehung der Motormaſchine,
klinkte er entſchloſſen das Verbindungsſeil
aus=
um nicht mit in die Tiefe geriſſen zu werden. Das
Segelflugzeug wurde dadurch frei. Offenbar aber hat auch der
Motorflieger ſchon im Abtrudeln noch das Drahtſeil gelöſt; man
fand es in einem Kornacker liegen. — Man erkundigt ſich über den
Piloten des „Flamingo” cand, ing. Heuſer.
Er iſt ein erfahrener und bewährter Flieger. Seit einiger Zeit
vertrat er Peter Riedel im Motorſchleppen und hatte am
Sams=
tag morgen ſchon mehrere Schleppflüge ausgeführt. Plötzlich trat
der Unfall ein, vor deſſen Folgen wir erſchüttert ſtehen. Die
Wir=
kung ſolcher Fallböen ſind anſcheinend nicht nur für den Laien,
ſondern auch für den Fachmann oft unerklärlich.
Die Polizei trifft ein:
Oberleutnant Heſſe mit einigen Beamten, dann
Regierungs=
rat Dr. Riemann mit dem Erkennungsdienſt. Die Zeugen
wer=
den notiert, die photographiſche Platte hält das Bild der
Zer=
ſtörung feſt. Journaliſten tun ihre Pflicht. Die Geſchäftigkeit des
Alltags kommt zu ihrem Recht und bricht den Bann des
Unheim=
lichen, der über jeder friſchen Unglücksſtätte liegt.
Die Darmſtädter Piloten können verſichert ſein, daß die
Be=
wohner Darmſtadts, die ihnen oft genug zujubelten, wenn ſie
in ſonniger Höhe ihre Kreiſe zogen, auch im Unglück ihren Schmerz
teilen. Daß ſie auch verſtehen, wenn ihre Jugendkraft morgen
ſchon die Zähne zuſammenbeißt und ſpricht: Dennoch!
Bakerländiſche Kundgebung
der ſüddeutſchen Schwimmer am Großen Woog.
Während ſich die Entſcheidungen der Süddeutſchen
Meiſter=
ſchaften im Schwimmen heute im Stadion abwickeln, ſollte
geſtern abend doch auch der Große Woog ſein volkstümliches
Schauſpiel haben. Vor Eintritt der Dunkelheit ſtellte ſich auf
dem Paradeplatz der Zug der Schwimmer auf um unter
Vor=
antritt der Landespolizeikapelle und der SA. zum Großen
Woog zu ziehen, der inzwiſchen ein feſtliches Gewand angezogen
hatte — wenn man ſo von einem umfangreichen Tümpel ſagen
darf. Fahnen und Wimpelgirlanden in den Reichs= und
Lan=
desfarben umſäumten das Schwimmbaſſin und rot=weiße
Glüh=
lampengehänge ſpiegelten ſich im Waſſer. Starke Scheinwerfer
überſtrahlten die wellige Fläche. Der um 8 Uhr einſetzende
Ge=
witterregen war vorübergezogen, ſo daß der Damm und die
Tri=
büne bald dicht beſetzt waren. Nachdem die Landespolizeikapelle
unter der Stahführung von Obermuſikmeiſter Buslau mit dem
„Titanenmarſch” von Stork die vaterländiſche Kundgebung
ein=
geleitet hatte, begrüßte der Schwimmer=Kreisführer
Medizinal=
rat Dr. Friedrich die Behördenvertreter, insbeſondere den
Protektor der Veranſtaltung, Polizeimajor Dr. Jvers, und die
Gäſte.
Das Waſſerprogramm wurde eröffnet durch 50 Mann des
Polizeiſportvereins Darmſtadt, deren durchtrainierte Körper ſich
in gymnaſtiſchen Uebungen ſcharf von dem dunklen Hintergrund
abhoben. Herr Basler vom DSC. „Jung=Deutſchland” zeigte die
ſchwierige Uebung, mit einem Leichtboot zu kentern und wieder
aufzutauchen. Ein Figurenlegen des Damen=Schwimm=Vereins
München wurde abgelöſt von dem Fiſcherſtechen der
Ruderabtei=
lung des DSC. als heiterem Intermezzo und einem
Keulen=
ſchwingreigen der Damen der Turngemeinde 1846. Darmſtadt.
Von dem ganz hervorragenden Schauſpringen der beſten
ſüddeut=
ſchen Springer ſeien nur die Darmſtädter genannt: Kölner,
Rei=
chelt, Meier 1. und Meier d. J. vom DSC. und Jüngling vom
Polizei=Sportverein. Jüngling zeigte auch einen Sprung ſowie
einen Anderthalbſalto von der 10=Meter=Plattform ein
Schwim=
mer=Trio zwei Dreiſprünge vom 5=Meter=Brett. Ein
Puſchball=
ſpiel und ein Lampionreigen der Damen des DSC. beendeten
die Waſſerſchau.
Die Feſtanſprache hielt Polizeimajor Dr Ivers. Aus dem
Namen des DSC. „Jung=Deutſchland” ſpreche nicht nur der
Waſſerſport, ſondern auch das, was jetzt iſt und ewig bleiben
muß. Ein Jung=Deutſchland, das Sport treibt, fügt ſich ein in
den Wehrgedanken, die Wehrpflicht und das Wehrrecht des
deut=
ſchen Volkes. Die durch 15 Jahre verſtaubten Begriffe des
Ein=
ſatzes, des Draufgängertums und der Verantwortungsfreudigkeit
ſind jetzt wieder reingewaſchen durch Adolf Hitler. Aber
Volks=
gemeinſchaft muß immer wieder neu erkämpft werden, und nicht
nur von einigen, ſondern vom ganzen Volke. Es lebe der ewige
Kampf um die Gemeinſchaft des deutſchen Volkes und der Führer!
Heil! Die Menge ſang das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=
Lied, während auf der „Inſel” in Feuerbuchſtaben das
Haken=
kreuz und „Heil Hitler” aufglühte, Raketen zum Himmel
auf=
ziſchten und ſchließlich rotes Licht Bäume und Schilf magiſch
4. 2.
aufglänzen ließ.
Ratskeller Gaststätte, Marktplatz
Spezial-Ausschank des weltberühmten Siechenbier, Nürnberg
Preiswerte Mittag- und Abendessen!
87716
Die Königin der Nacht blühk!
Die Königin der Nacht, die großblütige Kaktee die ihre
Blü=
ten nur für eine Nacht öffnet, wird in den Gewächshäuſern des
Botaniſchen Gartens (Roßdörferſtraße 140) vorausſichtlich den
16. Juli zur Blüte kommen. Die Häuſer ſind aus dieſem Anlaß von
8 bis 10 Uhr abends geöffnet. (Eintritt 30 Pfennig.)
Warnung
vor ungeſehlichen Verſicherungsabſchlüſſen.
An der deutſch=holländiſchen Grenze iſt in letzter Zeit
beob=
achtet worden, daß Vertreter ausländiſcher Geſellſchaften, die
nicht in Deutſchland zugelaſſen ſind verſuchen, Verſicherungen auf
deutſchem Gebiet abzuſchließen, Bekanntlich müſſen alle
aufſichts=
pflichtigen Verſicherungsgeſellſchaften, die in Deutſchland arbeiten
wollen, vom Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung zugelaſſen
ſein. Vertreter nicht zugelaſſener Geſellſchaften, die trotzdem in
Deutſchland Verſicherungen abſchließen, machen ſich ſtrafbar.
Jedem, der eine Verſicherung eingehen will, kann deshalb
nur dringend geraten werden, ſich zu überzeugen, ob die
Geſell=
ſchaft auch in Deutſchland zugelaſſen iſt. Er muß ſonſt mit
un=
liebſamen Weiterungen rechnen und macht ſich unter Umſtänden
auch ſelbſt wegen Steuerhinterziehung ſtrafbar.
Die Polizei meldel:
Straßenſperre. Auf Grund des § 10 der Polizeiverordnung
über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Aug.
1933 wird bis auf weiteres die Zufahrtsſtraße (Einbahnſtraße)
zum Marienhoſpital, die von der Goetheſtraße in nördlicher
Rich=
tung zieht, für den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerks= und
Radfahrver=
kehr geſperrt. Während der Zeit der Sperrung erfolgt die
Zu=
fahrt zum Marienhoſpital von Weſten durch die an der Villa
Merck auf die Goetheſtraße einmündende Straße
Schwerer Verkehrsunfall. Am Samstag, gegen 15 Uhr, lief
Ecke der Heidelberger= und Ahaſtraße die 4 Jahre alte Berta
Weſch aus Darmſtadt hinter einem haltenden Straßenbahnwagen
vorbei in das Fahrzeug eines aus Eberſtadt kommenden
Motor=
radfahrers. Das Kind wurde etwa 10 Meter weit mitgeſchleift
und am Kopfe ſchwer verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht
geklärt.
Vermißt. Seit Donnerstag nacht wird das 18jährige
Haus=
mädchen Marie Böswald von ihrer Dienſtherrſchaft in Groß=
Gerau vermißt. Beſchreibung; Etwa 1,55 Meter groß, rundes,
friſches Geſicht, blondes Haar, blaue Augen, vollſtändige Zähne.
Bekleidung: Blaues Kleid mit weißen Streifen, kurze Jacke
(Pfeffer und Salz), braune Halbſchuhe. „Sie trägt Ohrringe mit
blauen Steinen und führt ein gelbes Kleid mit ſich.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Portemonnaie mit geringem
Inhalt. 1 Eiſernes Kreuz 2. Klaſſe, 1 Hornbrille für Kurz= und
Weitſicht, 1 ſchwarzer Damenſchirm. 1 Trauring, 1
Starklicht=
dynamo, 1 goldener Uhranhänger mit ſchwarzem Kopf. 1
Damen=
fahrrad, 1 bunter Damenſchirm, 1 Windjacke 1 Rock 1 braunes
Portemonnaie, 1 Baby=Strumpf, 1 großer Schlüſſel, 1 Lederriemen
mit gelber Schnalle, 2 bunte Kragen, mehrere Haus= und
Tor=
ſchlüſſel, 1 Bierzipfel mit Denkmünze — Zugelaufen: 1
Spa=
niol, 1. grau=weißer Schäferhund. — Zugeflogen: 2
Kanarien=
vögel, 2 Wellenſittiche.
( Promenadenkonzert. Sonntag, den 16. Juli 1933,
vor=
mittags von 11 bis 12 Uhr, ſpielt der Muſikzug der Standarte 115
unter Leitung von W. Schlupp im Herrngarten (Pergola) nach
folgendem Programm: 1. Regimentskinder, Marſch von Fucick;
2. Ouvertüre zur Oper „Das goldene Kreuz” von Brüll; 3. Hoch
lebe der Tanz. Walzer von Waldteufel; 4. Aufzug der
Stadt=
wache. Charakterſtück von Jeſſel; 5. Fantaſie aus der Oper „Der
Freiſchütz” von Weber; 6. Badenweiler Marſch von Fürſt,
— Darmſtädter Hausbeſitzer=Verein. Der Vorſtand hat in
ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, dem Finanzamt als Spende zur
Förderung der nationalen Arbeit einen Betrag von 500 RM.
zu überweiſen. Damit hat der Vorſtand ſeine Verbundenheit
mit den Beſtrebungen der Reichsregierung und das Intereſſe des
Hausbeſitzes an dem Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft zum
Ausdruck gebracht.
Die Beſſunger Lichtſpiele haben heute und morgen noch
ihr Großprogramm mit „Land des Lächelns” mit Richard
Tau=
ber und „Die Mutter der Kompagnie” mit Weiß Ferdl. Heute
ab 2 Uhr Jugend=Sondervorſtellung.
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Sette 6 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juli 1333
Verſammlung der Nakſoz. Kriegsopfer
Kreis Darmſtadk.
Die auf geſtern Samstag in den großen Saal des „
Rum=
melbräu” einberufene Verſammlung der Nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopfer des Kreiſes Darmſtadt war außerordentlich gut
be=
ſucht. Nach der muſikaliſchen Einleitung, die mit dem
unermüd=
lichen Vortrag alter und neuer beliebter Märſche von einer
Ab=
teilung des Muſikzuges der Standarte 143 flott und
anfeuernd beſorgt wurde, folgte die kurze
Begrüßungs=
anſprache des Pg. Klippſtein, der auch einleitend
ge=
ſchäftliche Mitteilungen machte.
Nach einem weiteren Muſikſtück hielt der Gauobmann,
Pg. Friedrich Storck, eine würdige und eindringliche
An=
ſprache zu dem Thema „Der Dank des Vaterlandes”
(Totenehrung).
„Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht alles ſetzt an ihre
Ehre”, das war der Grundton, mit dem die graue Armee
da=
mals in das Feld zog. Den Toten, die draußen gefallen ſind,
haben wir Totenmale errichtet, vor die wir in Feierſtunden
tre=
ten, um der für das Vaterland Gefallenen zu gedenken. Aber
unter uns leben Opfer, die Frauen dieſer Toten, die ihren
Er=
nährer, die Kinder, die ihren Vater verloren haben. Wir erheben
uns in dieſer Stunde und gedenken der toten Helden in ſtiller
Ehrfurcht.” — Die Verſammelten erhoben ſich und gedachten mit
zum Gruß erhobenen Armen in einer ſtillen Minute der 2
Mil=
lionen Opfer des großen Krieges und der 350 Gefallenen aus
den Reihen der braunen Armee, die auch für Deutſchland ihr
Leben dahingaben. Die Muſik ſpielte gedämpft die Weiſe vom
„Guten Kameraden‟. —
Nach einer kurzen, durch Muſik ausgefüllten Pauſe ſetzte Pg.
Friedrich Storck ſeine Rede fort und gedachte des Tages, an dem
der „Friede” von Verſailles unterzeichnet wurde. Welche
Ge=
danken bewegten damals wohl die Kameraden, die einſt
hinaus=
gezogen waren? Der Friede von Verſailles hat niemand härter
getroffen als den Kriegskameraden, der mit zerſchoſſenen
Glie=
dern nach Hauſe kam. Was taten die Vertreter des verfloſſenen
Syſtems für dieſe Aermſten? Wir wiſſen genau, daß in
Deutſch=
land das Verſorgungsprinzip bei dem Urteil der
Ver=
ſorgungsgerichte ſpielte, daß aber nicht an die ſeeliſchen
Schmerzen der Kriegsbeſchädigten gedacht wurde. Ueber 200
Millionen ſtrich man im Kriſenjahr 1931/32 an dieſen Renten,
obwohl in demſelben Jahr die Reichsbank einen höheren Betrag
an ihre Aktionäre zu verteilen vermochte! Das deutſche Volk iſt
erwacht! Wir wiſſen jetzt die Marſchrichtung, unſer Führer und
Kamerad Adolf Hitler hat uns die Richtung gezeigt. Die alten
grauen Armeen der Kriegsbeſchädigten marſchieren mit
zuſam=
mengebiſſenen Zähnen zuſammen mit den jungen Kräften der
braunen Armee. Wir bemühen uns nach allen Kräften, den
Hinterbliebenen der Kriegsbeſchädigten zur Seite zu ſtehen, den
Witwen, den Waiſen und den Eltern. Heute nach über 15
Jah=
ren Kriegsende, begegnet man oft der falſchen Anſicht, daß die
Hinterbliebenen=Frage doch geregelt ſei. Die Kriegerwitwen
haben ſich nicht mit ihrem Schickſal abgefunden, noch heute haben
wir in Deutſchland 380 000 Kriegerwitwen, von denen 150 000
arbeitsunfähig ſind. Von den rund 600 000 Kriegerwaiſen haben
50 000 beide Eltern verloren.
Pflicht der Volksgemeinſchaft iſt es, der Hinterbliebenen
nicht nur mit Gefühlen zu gedenken, ſondern ſich ihrer auch
tatkräftig anzunehmen, damit das deutſche Volk ſeine
Dan=
kespflicht ſeinen gefallenen Helden gegenüber voll und ganz
erfüllt.
Wir rufen den letzten Volksgenoſſen auf, ſich an der Ehrung
un=
ſerer Kriegsopfer zu beteiligen, damit es allen, vor allem
unſe=
rer Jugend, eindringlichſt klar wird, was das deutſche Volk an
ſeinen tapferen Kämpfern des Weltkrieges gut zu machen hat.
Die von der Verſammlung einmütig geſungene erſte Strophe
des Deutſchlandliedes gab der Anſprache, die allen aus
dem Herzen geſprochen war, einen erhebenden Abſchluß.
Eine weitere Anſprache hielt nach einer kurzen Pauſe das
Mitglied des Kreisvorſtandes, Pg. Frau
Eliſa=
beth Volk. Die Rednerin ging von dem Leitgedanken aus:
„Auch ein armes Vaterland kann dankbar ſein”
und wußte als Kriegerhinterbliebene zu dieſem Thema recht
ein=
dringliche Ausführungen zu machen. Pg. Volk erinnerte daran,
was wir im Krieg, in der Inflations= und Nachkriegszeit
durch=
zumachen hatten, und ſprach die Hoffnung aus, daß nun, nachdem
Adolf Hitler die Leitung des Staates übernommen habe, ſein
Grundſatz Alles für Volk und Vaterland” auch den
deutſchen Kriegsopfern helfen werde. Heil Hitler!
Nach einer weiteren Anſprache und mit einem kurzen
Schluß=
wort beendete das Horſt=Weſſel=Lied nach einem dreifachen Sieg=
Heil auf den Reichspräſidenten und den Führer Adolf Hitler die
einmütig und geſchloſſen verlaufene Kundgebung.
Der inzwiſchen erwartet — und doch unerwartet — noch
ein=
getroffene Pg. Landesobmann Ziegler machte noch
einige Ausführungen über das Zuſtandekommen des
Zuſammen=
ſchluſſes der Kriegsopferorganiſationen unter
nationalſozialiſti=
ſcher Führung und wies darauf hin, daß letzten Endes die
Ver=
ſorgung der Kriegsopfer nun in der Hand des Volkskanzlers
Adolf Hitler liege! Die Opfer des Krieges müſſen ihm nun
ge=
treu ſeiner Worte: Nichts für uns, alles für
Deutſch=
land” folgen! Heil Hitler!
SA.-Kakaſtrophenhilfsdienſt — Ziviler Pionierſchuh!
Aus allen Kreiſen der Bevölkerung haben aufbauwillige
Jüng=
linge und Männer in ſtattlicher Anzahl ſich zum Dienſt am
All=
gemeinwohl zuſammengefunden und ſtehen in Reih und Glied. um
der großen Sache ſelbſtlos zu dienen. Sie ſind alle mit Leib und
Seele dabei und im harmoniſchen Zuſammenarbeiten eifern jung
und alt miteinander, um ſich in den Leiſtungen zu überbieten.
Ein ſchöner Anfang mit dem endgültigen Ziel der Hilfeleiſtung
am Nächſten, der produktiven Beſchäftigung und ſtraffen Erziehung
der Jugend und ſchließlich mit dem Endziel der großen und
brei=
ten allumfaſſenden Volksgemeinſchaft.
Auch der Ruf nach Material hat einen erfreulichen Widerhall
gefunden.
Alle ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und Verwaltungen
haben ſich ausnahmslos voll und ganz hinter unſer
nationalſozia=
liſtiſches Wollen geſtellt und haben ſich alle bereit erklärt, jederzeit
und jede Hilfe unſerem Zielſtreben angedeihen zu laſſen.
Folgende Firmen haben bereits tatkräftige Hilfe geleiſtet bzw.
zugeſagt: Fa. Heyl u. Co. Nachf. Ferd, Mayer, Eiſenbetonbau,
Hochbau und Tiefbau; Fa. Hublitz, Eiſen= und
Metallwarenge=
ſchäft; Fa. Heinrich Sames, Baugeſchäft; Fa. Gebr. Klein,
Tün=
cher= und Malergeſchäft.
Von privater Seite unterſtützten uns: Stadt=Oberbaurat
Hoff=
mann; Frau Anna Döring, Wwe.; Herr Werkmeiſter Knepp.
Dank allen denen, die unſere hohe Aufgabe erkannt haben und
die mithelfen wollen, dieſe Aufgabe zu erfüllen. Gleichzeitig
rich=
ten wir an alle noch wie vor die Bitte, gebt uns an Material
was Ihr entbehren könnt! Es fehlt uns an Handwerkzeug. Beile,
Aexte Spaten Kreuzhacken uſw.; überhaupt Handwerkszeug jeder
Art. Es gibt keinen Gegenſtand, für den der Pionier keine
Ver=
wendung hätte!
Sammelſtelle: Reithalle Marſtall; vorheriger Anruf zwecks
Abholung 1604. Hauptmann a. D. Dr. Bert, Kiesſtr. 110.
DBS.=Bauſparkaſſe Darmſtadt ſchafft Arbeit für mehrere
tauſend Bauhandwerker. Der Arbeitsbeſchaffung durch die
Reichs=
regierung arbeitet die Bauſparkaſſe Deutſche Bau= und
Sied=
lungsgemeinſchaft (DBS.) in Darmſtadt vor durch eine erneute
Vergebung von 1,5 Millionen RM. zur Erſtellung von 131
Eigen=
heimen. Dadurch erhalten 3—4000 Arbeiter für mehrere
Mo=
nate Beſchäftigung. Die Zahl der durch die DBS. insgeſamt
erſtellten Eigenheime ſtieg durch dieſe neue Baugeldausſchüttung
auf rund 4000
Maunloerfamiang den Sogelſchasoeleng für Seſſen
in Verbindung mit der Feier des fünfundzwanzigjährigen Beſtehens.
Ohne jedes äußere Gepränge beging geſtern in Eberſtadt der
Vogelſchutzverein für Heſſen in Form einer
erfolg=
reichen Arbeitstagung die Feier ſeines 25jährigen Beſtehens und
verband damit ſeine Hauptverſammlung. — Der Vorſitzende des
Vereins, Herr Landforſtmeiſter Heſſe, konnte am Vormittag im
„Darmſtädter Hof” eine erfreuliche Zahl von Mitgliedern
be=
grüßen. Er hieß ferner willkommen Herrn Oberforſtmeiſter
Heidenreich als Vertreter der oberſten Forſtbehörde, Herrn
Reg.=Rat Blumers, der für die Provinzialdirektion erſchienen
war, dann Herrn Dr. Straub vom Kreisamt Groß=Gerau,
Herrn Geheimrat v. Hahn als Vertreter des Landesverbandes
Heſſen der Obſt= und Gartenbauvereine, ſowie als Repräſentant
der gaſtgebenden Gemeinde Herrn Bürgermeiſter Dr. Uecker
und als Vertreter des Tierſchutzvereins Herrn Prof Spilger,
Aus einer Reihe von Begrüßungsſchreiben, die dem Verein
zu=
gingen, ſeien erwähnt die von Herrn Miniſterpräſident Prof. Dr.
Werner von Herrn Staatsſekretär Jung, ſowie von den
Kreisdirektoren und der Heſſiſchen Bauernkammer. Der Redner
gedachte ſodann des großen Geſchehens der vergangenen Monate
und begrüßte das Ergebnis, das uns zu dem Ziel geführt habe:
Ein Reich, ein Volk, ein Führer. „Aber es gelte nicht, hier ein
Lippenbekenntnis zu Staat und Führung abzulegen, es ſei
not=
wendig, durch die Tat den Willen zum Aufbau zu dokumentieren,
deshalb ſchlage er vor aus dem Vereinsvermögen den Betrag
von eintauſend Mark für die Spende der nationalen
Ar=
beit zu geben und damit zu bekunden, daß der Verein die große
Not und die dringende Aufgabe unſerer Zeit erkannt habe. Die
Verſammlung ſtimmte dieſem Vorſchlag einſtimmig und mit
Be=
geiſterung zu. Nachdem Landforſtmeiſter Heſſe noch auf die in
25 Jahren geleiſtete Arbeit eingegangen war und allen Helfern
gedankt hatte (der Dank galt vor allem der unermüdlichen
Unter=
ſtützung, die dem Verein von der „grünen Gilde‟, Förſtern und
Oberförſtern, zuteil geworden iſt) kamen die Vertreter der
ver=
ſchiedenen Behörden und Verbände zu Wort, die Glückwünſche
überbrachten und ihre weitere Mitarbeit in allen Fragen des
Vogelſchutzes zuſicherten. Beſondere Beachtung verdienen in
die=
ſem Zuſammenhang die Ausführungen von Herrn Prof.
Spil=
ger, der als Vertreter von Herrn Miniſterialrat
Ringshau=
ſen ſprach und nähere Erläuterungen gab zu den Plänen, die
eine umfaſſende einheitliche Organiſation all der Verbände
er=
ſtreben, die unter dem Begriff Heſſiſcher Heimatbund
zuſammen=
gefaßt werden könnten. Herr Landforſtme’ſter Heſſe verſicherte,
daß die Ziele des Vereins mit denen der Behörde in dieſer
Frage vollkommen gleich gingen, die Verſammlung erteilte dem
Vorſitzenden einſtimmig die Ermächtigung, Abmachungen in
die=
ſem Sinne zu treffen.
Dieſen Kundgebungen ſchloſſen ſich Geſchäftsbericht erſtattet
von Herrn Oberſekretär Göbel, Rechnungsablage und
Voran=
ſchlag für das neue Jahr an, die jedes auf ſeine Art, die
wert=
volle und erfolgreiche Arbeit des Vereins aufzeigten. Als
Tagungsort für die Hauptverſammlung des kommenden Jahres
wurde einſtimmig Mainz erkoren. Dem Punkt Verſchiedenes,
der die Förderung arbeitstechniſcher Fragen brachte, ſchloß ſich ein
wiſſenſchaftlich und formal ſehr bedeutungsvolles und
aufſchluß=
reiches Referat an,
Herr Dr. Karl Rud. Fiſcher, Aſſiſtent beim forſtzoologiſchen
Inſtitut der Landesuniverſität Gießen, ſprach über „Die neue
Richtung in der heſſ. Vogelſchutzforſchung” und
führte u. a etwa das Folgende aus: Die pflanzliche und tieriſche
Erforſchung der Heimat hat unter dem Geſichtswinkel zu erfolgen,
daß Tierwelt, Pflanzenleben und der dazu gehörige landſchaftliche
Lebensraum keine zufallgegebene Tatſache oder Naturlaune ſind.
Bei allen botaniſchen oder zoologiſchen Beſtandserhebungen einer
Landſchaft iſt es notwendig, auch die Tier= und
Pflanzen=
geographie, alſo die Siedlungskunde und Abhängigkeit aller
Lebeweſen vom geologiſchen Untergrund und Aufbau des Bodens
und von der — die Landſchaftsform beſtimmenden —
Landober=
fläche und dem Einfluß des Klimas zu klären. Es gilt, alle
der neuaufblühenden Heimatforſchung dienenden Kräfte
zuſam=
menzufaſſen, daß eine in allen Einzelheiten vollwertige
Geſamt=
ſchau zuſtande kommt. Alle Fachſpezialiſten müſſen ſo in den
Forſchungsapparat eingegliedert werden, daß aus der organiſchen
Verbindung aller einzelnen Fächer ein wohlgeordneter, in ſeinen
gegenſeitigen Abhängigkeitsbeziehungen identifizierbarer
Zuſam=
menhang ſich finden läßt. — Das Studium der zu einem Biochor
vereinigten Einzellebensräume muß auch die Baſis aller unſerer
künftigen Unterſuchungen bilden. Man hat je nach dem
Entwick=
lungsgrund 4 Forſchungsſtufen zu unterſcheiden: 1. Die
Feſtſtel=
lung des einfachen Artenbeſtandes im Lebensraum, 2 den Grad
der Verbundenheit mit dem Lebensraum einer Art, 3. die
Feſt=
ſtellung des Primats phyſikaliſcher chemiſcher, biologiſcher und
geologiſcher Faktoren, 4. gilt es, die Beziehungen aller Biotopa
untereinander abzuleiten und allgemeine Geſetzmäßigkeiten
aus=
zukundſchaften.
Wir können ſagen, daß wir bis heute nicht über die
Feſt=
ſtellung der Landesbeſtandsliſte der verſchiedenen Arten
hinaus=
gekommen ſind. Es war deshalb nötig, neue Methoden zu
fin=
den, um der Forſchung weiter zu helfen. Vorläufig muß der
Grad der Verbundenheit mit dem jeweiligen Lebensraum weiter
eruiert werden. Meine Unterſuchungen, die mit Unterſtützung
zahlreicher fachkompetenter Mitarbeiter angeſtellt wurden, ſetzen
mich in die Lage, mitzuteilen, daß die Erhebungen über die in
ganz beſtimmt gearteten Lebensräumen anzutreffende
Siedlungs=
dichte der darin vertretenen Arten hochintereſſante Einblicke in
den inneren Zuſammenhang unſeres heimiſchen Naturlebens
er=
geben haben.
Für jeglichen wiſſenſchaftlich produktiven Fortſchritt in der
Heimatforſchung muß die Aufgabe zur Kardinalforderung
er=
hoben werden: Zuſammenſchluß aller der Darſtellung und dem
Verſtändnis des gegenſeitigen Angepaßtſeins der Tier= und
Florenbeſiedlung an den bodenſtändigen Lebensraum und die
Umwelt dienenden Erfahrungen zu einem abgerundeten
Geſamt=
bild ſo weit zu kommen, daß die einzelnen Zweige der
Heimat=
forſchung auch wirklich gegenſeitigen Nutzen voneinander haben.
Heſſen iſt in der Lage, ſeit der begrüßenswerten Initiative
des Herrn Landforſtmeiſters Heſſe — der die Gründung einer
Arbeitsgemeinſchaft all der nebeneinander beſtehenden
heimat=
kundlichen Vereinigungen ins Leben gerufen hat — beſonders
aber auch ſeit den programmatiſchen Richtlinien des Herrn
Mini=
ſterialrats Ringshauſen auf der Vorſtandsſitzung des
Heſſi=
ſchen Tierſchutzvereins, von ſich ſagen zu können, daß die Belange
der heſſiſchen Heimatforſchung einen neuen, muſtergültigen
Auf=
ſchwung genommen haben.
Wenn es gelingt, für den großen Richtegang der hier
vor=
getragenen Gedanken alle fähigen und arbeitsbereiten Kräfte
zu=
ſammenzufaſſen, wie das vorgeſehen iſt, dann darf Heſſen, ſich
rühmen, an der Spitze der deutſchen Landerforſchung zu
marſchie=
ren und richtunggebend zu ſein für die Arbeit der anderen.
Den Führern im Staate, die dieſen Weg anbahnen, gilt unſer
Dank und unſere Anerkennung. Ihrem Weitblick wird das Werk
gelingen.
Dieſem mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Vortrag ſchloß
ſich nach kurzer Pauſe ein gemeinſames Mittageſſen an. —
Der Nachmittag brachte dann eine kleine Exkurſion nach dem
bekannten Naturpfad im Mühltal. einer Schöpfung des Verkehrs=
und Verſchönerungsvereins Eberſtadt, über deſſen Bedeutung
un=
ſere Leſer ſchon durch verſchiedene Aufſätze unterrichtet ſind.
Den Abſchluß der Tagung bildete ein Zuſammenſein im
Schweizerhaus, wo Herr Lehrer Burhenne einen von tiefer
Heimatliebe und ausgezeichnetem hiſtoriſchem Wiſſen zeugenden
Vortrag über Sinn und Werdegang des Naturpfades und die
Geſchichte des Mühltales hielt, die, wie der Redner treffend ſagte,
die Geſchichte ſeiner Mühlen ſei. — Eine zwangloſe Ausſprache
hielt die Teilnehmer der harmoniſch verlaufenen arbeitsreichen
Tagung noch einige Zeit beiſammen.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt Auf die
am heutigen Sonntag, um 15 Uhr, ſtattfindende feierliche Weihe
des neuen Schießſtandes auf unſerem Sportplatz am Dornheimer
Weg durch den Herrn Präſidenten der Reichsbahndirektion Mainz
wird nochmals hingewieſen. Freier Zutritt für jedermann.
Oung!
Otang!
Deutsche Zungen und Aädel!
Der letzte Termin für
die Einſendung der Sammelbogen
Arnstdrrnns Ka3
iſt der 22. Juli.
Der Verſand der Spiele erfolgt ab 24. Juli. (T.390
— Volkshochſchule. Die Geſchäftsſtelle iſt von Mittwoch, den
19. Juli, bis Dienstag, den 15. Auguſt, geſchloſſen.
— „Die Olympiſchen Spiele in Los Angeles”. Wir
verwei=
ſen nochmals auf den Olympia=Film der Deutſchen Sportbehörde,
der heute morgen um 11. Uhr im Union=Theater läuft.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union.
* Neben einer amerikaniſchen Groteske von
zwerchfellerſchüt=
ternder Komik läuft der deutſchſprachige Tonfilm „Die Sünde der
Madelon Claudet”, der ſeine amerikaniſche Herkunft durch mehr
als einen Zug verrät. Da iſt zunächſt die Handlung, die die
Tragik des Schickſals einer unehelichen Mutter mit
erſchüttern=
den Einzelheiten, aber auch mit ſtarkem Herausarbeiten
rühr=
ſeliger, ſentimentaler Momente geſtaltet. Ferner eine deutliche
Neigung europäiſches, insbeſondere Pariſer Milieu nachahmend
wiederzugeben, wobei man das, Atelier” zu ſtark empfindet. Auf
der anderen Seite müſſen die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen und
der Wille, ſie pſychologiſch auszuarbeiten, anerkannt werden,
ebenſo wie die Regie mit Einfühlung (in den amerikaniſchen
Ge=
ſchmack) gearbeitet hat. Eine beſondere Note bekommt der Film
durch die reichliche Verwendung des Dialogs, was eher auf ein
Theaterſtück als auf einen Film hinweiſt. Immerhin wird der
Film, thematiſch wie ſchauſpieleriſch, viele Zuſchauer feſſeln.
*
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den außerordentlich feſſelnden Werkſpionage=Tonfilm „
Sa=
lon Dora Green” (die Falle) nach Berndorffs bekanntem Buch
Diplomatiſche Unterwelt”. Mady Chriſtians, Paul Hartmann,
Alfred Abel, Betty Bird und Kurt Veſpermann ſind die
Haupt=
darſteller.
*Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
in Erſtaufführung den neuen und ganz ausgzeichneten Tonfilm
„Tiger=Hai”, der im Rahmen einer ſpannenden Handlung
ſen=
ſationelle Kämpfe zwiſchen Menſchen und Haien zeigt. Vorher
ſieht man Guſtav Froelich und Dita Parlo in „Die heilige.
Flamme‟.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die entzückende
Erſtauf=
führung voll ſprühendem Humor „Das Teſtament des Cornelius
Gulden” mit Georg Alexander, Magda Schneider, Ida Wüſt uſw.
Mittags Jugendvorſtellung: Hallo Cheyenne”, ein
Wildweſt=
film mit Tom Mix. Ab morgen der ſpannende Kriminaltonfilm
der Ufa: „Schuß im Morgengrauen” mit Carl Ludwig Diehl,
Ery Bös, Peter Lorre und Theodor Loos. Dazu das gute
Bei=
programm.
— Die Vorführung des neuen Segelflugzeugs Windſpiel muß
leider heute ausfallen, da die Motorſchleppmaſchine dringend für
eine anderweitige Flugveranſtaltung angefordert wurde.
— Sportverein Darmſtadt 1898. Am Sonntag abend 8.30 Uhr
findet im oberen Saal der Krone Schuſtergaſſe 16, die Vorführung
des „Olympia=Sportfilms Los Angeles 1932” ſtatt. Wir machen
nochmals alle Mitglieder unſeres Vereins auf dieſe Veranſtaltung
aufmerkſam und erwarten zahlreiche Beteiligung. Gäſte können
ein=
geführt werden. Der Film bringt einzigartige Aufnahmen aus den
Weltmeiſterſchaftskämpfen und wird jedem Sportbefliſſenen eine
Fülle von feſſelnden und lehrreichen Eindrücken vermitteln.
An=
ſchließend an die Filmporführung iſt gemütliches Beiſammenſein
mit Konzert. Es wird lediglich ein geringer Unkoſtenbeitrag
er=
hoben.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie wieder billiger. Die
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie hat den Preis für ᛋ½s Los
wieder auf 3 RM. herabgeſetzt. Gleichzeitig ſind auch die
Ge=
winnmöglichkeiten vermehrt worden. Das große Los wird in
Zukunft auf 1 Million RM. feſtgeſetzt. Während die bisherige
Schlußprämie in Höhe von 500 000 Mark fortfällt, beträgt der
zweite Hauptgewinn künftig in beiden Abteilungen 300 000 Mark
und der nächſtfolgende 100 000 Mark.
Sturm=Bigarakten G. m. b. h., dresden-H. 16
Diele Tauſende haben durch ihre Einſendungen reges Intereſſe an unſerer Preisaufgabe
Anſer Breisansſchraiben: gezeigt und ſich als Freunde unſerer Sturm=Zigaretten erwieſen. Dafür herzlichen Dank!
Die Preisträger ſind nunmehr ermittelt. Gläckliche Gewinner der fünf erſten Preiſe ſind: 1. Preis Mk.: 500.— Karl Liborius, Schloſſer, Berlin.
2. Preis Mk.: 350.— Kling, Maſor a. d., Falkenſee. 3. Preis Mk.: 200.— Ewald kiebig, Rittmeiſker a. d.. Berlin.
4. Preis Mk.: 100.— Herbert Weſſel, ſtud. ing, Berlin. 5. Preis Mk. 100.— Horſt Schrapel, ſtud. dec. Berlin.
Das Seſamtergebnis des Preisansſchreibens, ſowie die Bekanntgabe der richtigen Löſung geht allen Einſendern zu. Die Namensliſte
Der 1400 Preisträger liegt bei uns zur Einſichtnahme aus. Huf Aufrage wird auch Anbeteiligten die richtige Lölung bekanntgegeben.
Sonntag, 16. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 7
Von Dr. Spilger, Darmſtadt.
Wenn wir uns die Frage nach dem Ziel und Zweck der
Tier=
ſchutzbewegung vorlegen, ſo können wie dieſe vielleicht in der Weiſe
beantworten, daß wir ſagen, der Tierſchutz will es erreichen, daß
alle Menſchen von einer freundlichen Geſinnung gegen die Tiere
erfüllt ſind, daß ſie in dieſen kein bloßes Objekt für ihren Gebrauch
ſehen, ſondern gottgeſchaffenes Leben, dem wir uns nur mit den
Gefühlen tiefſter Ehrfurcht vor dem Schöpfer nahen dürfen.
Tierfreundliche Einſtellung iſt nun durchaus nicht
Allgemein=
gut aller Menſchen.
Wie verhält ſich der primitive Menſch, wie das Kind zum
Tier? Von einer gleichmäßigen, aus feſtgefügtem Charakter
ſtammenden Einſtellung zum Tiere iſt bei ihnen noch nicht die
Rede. Wenn man gelegentlich die Meinung antrifft, gerade der
Primitive und das Kind ſeien, durch beſondere Tierfreudlichkeit
ausgezeichnet und alle Tierquälereien ſeien lediglich eine Folge
der Kultur, ſo iſt dies im Grunde die gleiche fromme Lüge, die
auch Rouſſeau predigt, wenn er den Naturzuſtand als einen
para=
dieſiſchen preiſt. In uns allen ſchlummert ein rätſelhafter,
un=
heimlicher Trieb zur Grauſamkeit, der beim Kulturmenſchen durch
Sitte und Erziehung gebändigt iſt, der aber beim Primitiven wie
beim Kind ungehemmt durch dieſe Bindungen oft in der
er=
ſchreckendſten Weiſe ſich zeigt. Haben wir es nicht alle ſchon
er=
lebt, daß Kinder, die längere Zeit mit Tieren oder auch mit
an=
deren Kindern in der freundlichſten Weiſe verkehrten, auf einmal
dieſe in der abſcheulichſten Weiſe quälten oder unmenſchlich
be=
handelten? Das gleiche wird oft genug auch vom primitiven
Menſchen berichtet. So wiſſen wir von den Buſchmännern, daß
es hier oft genug vorkommt, daß eine Menſchenmutter ein
ver=
waiſtes Tier an ihrer eigenen Bruſt ernährt und es wochenlang
wie ihr eigenes Kind betreut, um es dann plötzlich gänzlich zu
vernachläſſigen oder es gar an einem Stein zu zerſchmettern,
In der weiteren Entwicklung der Menſchheit tritt in einer
Vorſtufe zur Religion, in der ſogenannten Magie, eine Macht
auf die die Einſtellung ganzer Völker zum Tier weſentlich
beein=
flußt. Völker, die ſich in der magieſchen Periode befinden,
glau=
ben, daß das ganze Weltgeſchehen und das Leben der Menſchen
von geheimnisvollen Mächten beeinflußt wird, daß der Menſch
es aber fertigbringt, durch gewiſſe Handlungsweiſen dieſe Mächte
derart zu beeinfluſſen, daß ſie ſich dem menſchlichen Willen
beu=
gen. Viele tierfreundliche und tierfeindliche Handlungen bei
ſol=
chen Völkern finden ſo ihre Erklärung. So wird bei
Negerſtäm=
men ein zufällig gefangenes Krokodil, alſo ein ihnen ſehr
gefähr=
liches Tier, gegen das ſie ſich mit ihren Waffen überhaupt nicht
wehren können, nicht etwa beſonders gequält, nein, es wird
ge=
füttert und in der lächerlichſten Weiſe geehrt und warum? Es
ſoll wenn es wieder zu ſeinen Artgenoſſen zurückgekehrt iſt, dieſen
erzählen, wie nett im Grunde doch die Menſchen ſind, und daß ſie
dieſen darum nichts zuleide tun ſollen. Reſte ſolcher magiſchen
Praktiken haben ſich auch bei uns lange erhalten und ſind als
abergläubiſche Gebräuche auch heute gelegentlich noch anzutreffen,
So mauerte man früher lebende Tiere in Türmen und Feſtungen
ein, weil man ſich hiervon Unüberwindbarkeit verſprach, und auch
heute noch nagelt man Eulen an Scheunen an, damit der Blitz
nicht hineinſchlägt.
Von größtem Einfluß auf das Verhalten des Menſchen zum
Tier ſind die großen Kulturen und Religionen. Dieſe ſind
da=
durch entſtanden, daß überragende Perſönlichkeiten, tiefe
Men=
ſchen= und Lebenskenner beſtimmte Sollvorſchriften aufſtellten,
die das Verhalten der Menſchen zu Gott, zu den übrigen Menſchen
und auch zum Tier zum Gegenſtand hatten. Der große Gedanke
der ritterlichen Geſinnung kommt in ihnen allen zum Durchbruch
und wirkt ſich, was das Verhalten zum Tier anlangt, bei ihnen
in der Weiſe aus, daß keine einzige der verſchiedenen großen
Kul=
turen ausgeſprochen tierfeindlich iſt. Im einzelnen iſt das Maß
der Tierfreundlichkeit der Kulturen, im weſentlichen durch die
Eigentümlichkeiten der Raſſe beſtimmt, aus denen die
Kultur=
ſtifter herauswuchſen.
Was die germaniſche Raſſe anlangt, ſo war ſie ſtets von tiefer
Naturverbundenheit erfüllt, die ſich ſchon in den früheſten Zeiten
als tierfreundliche Geſinnung äußerte. Man erinnere ſich nur
daran, welche Rolle die Tiere in nordiſchen Sagen und Märchen
oder auch in Volksſitten ſpielen, die ſich bis zum heutigen Tage
lebendig erhalten haben. In vielen deutſchen Gauen wird heute
noch die letzte Garbe nicht eingeerntet; ſie bleibt draußen, damit
ſich die Vögel des Feldes in Zeiten ſchlimmer Wintersnot an
ihren Körnern laben können. Stirbt der Bauer in einem Gehöfte,
ſo wird noch heute in manchen Gegenden der Tod, nicht nur dem
Vieh im Stall, ſondern auch den Bienen im Stock, den
Obſtbäu=
men auf Feld und Flur feierlich angeſagt.
Auch alle großen, germaniſchen Kulturträger ſind tief von
dem ſittlichen Gedanken der Ehrfurcht, vor der Natur und der
Liebe zum Tier erfüllt. Wie rührend zeigt ſich die Tierliebe
Luthers in ſeiner Klageſchrift der Vögel oder in ſeinen Worten
beim Tode ſeines Hündchens, des treuen „Belferleins”, das er
dereinſt im Paradies wiederzuſehen hofft. Herder und Goethe,
die großen Verkünder, des Gedankens, der wahren Humanität,
haben ihr gut Teil mit dazu beigetragen, daß Leibeigenſchaft und
Tortur, ſowie die Unſitten des Tötens und Verzehrens der
Sing=
vögel in germaniſchen Ländern ſchon verſchwunden waren, bevor
ſie geſetzlich verboten wurden. Kein Geringerer als Alexander
von Humboldt war es, der die Grauſamkeit gegen die wehrloſen
Tiere als das ſchlimmſte Laſter brandmarkte. Auch für unſere
großen Philoſophen und Künſtler, man braucht nur die Namen
Schopenhauer und Albert Schweitzer, Dürer und Richard Wagner
zu nennen, iſt die Liebe zu den Tieren ein weſentlicher Zug, der
gerade in ihren bedeutendſten Werken klar zum Ausdruck kommt.
Freilich hat die materialiſtiſche Einſtellung der vergangenen
Jahrzehnte es verhindert, daß das tierfreundliche Wirken aller
dieſer großen Führer auf allen Gebieten unſerer Kultur Früchte
tragen konnte. So kommt es, daß die gänzlich ungermaniſche
Rechtsauffaſſung, daß das Tier eine bloße Sache wäre, auch heute
noch in unſeren Geſetzbüchern herrſcht; daß Unſitten, die fremden
kultiſchen Gebräuchen entſtammen, noch bis vor wenigen
Mo=
naten nicht zu beſeitigen waren.
Um ſo erfreulicher iſt es darum, daß der Führer des neuen
Deutſchlands, Adolf Hitler, nicht nur in der Politik ſondern
auch in der Kultur neue urdeutſchem Weſen entſprechende Wege
weiſt. Seinem Einfluſſe iſt es zu verdanken, daß das
betäubungs=
loſe Schlachten im ganzen Reiche aufgehört hat. Auch gegen
die Viviſektion, eine der ſchlimmſten Kulturſchanden, die es gibt,
hat ſich Hitler ſo deutlich ausgeſprochen, daß mit Sicherheit
er=
wartet werden darf, daß ſie in ihrem heutigen Umfange bald der
Vergangenheit angehören wird — So erweiſt ſich die nationale
Revolution nicht nur als eine ſolche auf politiſchem, ſondern auch
auf kulturellem Gebiete. Ihr auch hier zu vollem Siege zu
ver=
helfen, iſt Aufgabe und Pflicht jedes Deutſchen. Noch gibt es
aus vergangener Zeit ſtammende Mißbräuche und Tierquälereien
genug, die beſeitigt werden müſſen. Helfe jeder an ſeiner Stelle
dabei mit, daß die tierfreundlichen Ideen Hitlers überall in die
Tat umgeſetzt werden.
*
* Skener= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Juli 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Juli: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Juli 1933 erfolgten Lohnzahlungen im
Mar=
kenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letz=
teren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge
für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Arbeit=
nehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen haben.
(Keine Schonfriſt.)
20. Juli: Entrichtung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe,
ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu entrichten iſt.
20. Juli: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürger=
ſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen. (Keine
Schonfriſt.)
25. Juli: Zweites (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1933/44. Schonfriſt bis 5. Auguſt 1933.
25. Juli: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßenreini=
gungs= und Kanalbenutzungsgebühren
in der Stadt Darmſtadt, 2 Ziel für das
Rechnungs=
jahr 1933/34. Schonfriſt bis 5. Auguſt 1933
25. Juli: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darm=
ſtadt, 2. Ziel für das Rechnungsjahr 1933/34.
Schon=
friſt bis 5. Auguſt 1933.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Auch jetzt können noch keine näheren Mitteilungen über die
Fälligkeit des 1. Zieles (eigentlicher Zahlungstermin, der 30.
Juni 1933) gemacht werden. Es wird auf den nächſten Steuer=
H. W. Wohmann.
kalender, Anfang Auguſt, verwieſen.
— Der Liederzweig 1855 hatte zum Zwecke der
Gleichſchal=
tung eine außerordentliche Hauptverſammlung einberufen. Der
1. Vorſitzende, Herr Adolf Schneider, gab die vom Heſſiſchen
bzw. Deutſchen Sängerbund aufgeſtellten Richtlinien, nochmals
bekannt. Im Anſchluß hieran ſtellte der geſamte Vorſtand ſeine
Aemter zur Verfügung. Gleichzeitig erklärte Herr Schneider, daß
er mit Rückſicht auf ſein hohes Alter (er gehört 54 Jahre dem
Verein als Mitglied, davon 9 als zweiter Vorſitzender und die
letzten 31 Jahre als erſter Vorſitzender an) den Vorſitz nicht
mehr übernehmen könne. Er dankte mit herzlichen Worten für
das ihm ſeit vielen Jahren entgegengebrachte Vertrauen und
ſchlug den ſeitherigen 2. Vorſitzenden, Herrn Ludwig
Dill=
mann, zum künftigen Führer des Vereins vor. Der Vorſchlag
fand einſtimmig Annahme. Herr Schneider wurde in
Anerken=
nung ſeiner großen Verdienſte, die er ſich um den Liederzweig
erworben hat. und aus Dankbarkeit für ſeine unermüdliche und
erſprießliche Tätigkeit zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Hierauf
ſprach Herr Dillmann über die Bedeutung ſeines neuen Amtes,
gelobte, den Verein nach beſten Kräften weiterzuleiten, dabei die
Erklärung abgebend, daß der Liederzweig wie ſeither auch
wei=
terhin gerne bereit ſei, durch ernſte Pflege und Förderung des
deutſchen Liedes an dem kulturellen Aufbau des deutſchen
Vater=
landes mitzuarbeiten.
— Geſangverein Frohſinn Darmſtadt 1884. Der Geſangverein
Frohſinn hielt ſeine zwecks Gleichſchaltung anberaumte,
außer=
ordentliche Hauptverſammlung ab, die einen ſehr guten Beſuch
aufwies und von deutſchem Geiſte getragen, ganz im Sinne der
Richtlinien des Heſſiſchen Sängerbundes verlief. Der
altbe=
währte ſeitherige 1. Vorſitzende wurde hierbei einſtimmig
wieder=
gewählt — Seiner Sängerzahl gemäß wurde der Verein den in
den Beſtimmungen des Gaues Darmſtadt unter 4 angeführten
Vereinen angereiht und ſind Freunde des deutſchen Vaterlandes
und des deutſchen Liedes herzlich willkommen. Heil Hitler!
Wichtig für Kriegsopfer!
Gegenüber mißverſtändlichen Preſſeveröffentlichungen über
den dritten Erlaß des Reichsarbeitsminiſters über weitere
Mehr=
leiſtungen in der Reichsverſorgung vom 19. Mai 1933 wird von
zuſtändiger Seite darauf hingewieſen, daß auch bei
Verwundungs=
folgen für eine Rente Vorausſetzung iſt, daß die hervorgerufene
Minderung der Erwerbsfähigkeit mindeſtens 25 v. H. beträgt,
was durch ein dem Antrag beizufügendes ärztliches Zeugnis
glaubhaft gemacht werden muß. Für die Fälle, in denen früher
eine Rente von 10 oder 20 v. H. weggefallen oder in denen ſonſt
entſchieden worden iſt, daß die Minderung der Erwerbsfähigkeit
unter 25 v. H beträgt, hat der Erlaß auch beim Vorliegen von
Verwundungsfolgen über den Fall einer Verſchlimmerung hinaus
keine neuen Antragsmöglichkeiten eröffnet.
Für alle Beſchädigten, die nicht auf Verwundung beruhende
Leiden als Folge der Dienſtbeſchädigung geltend machen wollen,
iſt es bei den bisherigen Beſtimmungen verblieben. Sie können
alſo, wenn ſie am 31. Juli 1930 keine Rente bezogen haben und
jetzt noch Antrag ſtellen, Rente nur erhalten, wenn ein
Bedürf=
nis vorliegt. Außerdem muß bei ihnen die Minderung der
Er=
werbsfähigkeit durch Dienſtbeſchädigungsfolgen mindeſtens 50
vom Hundert betragen; nur wenn das geltend gemachte Leiden
vor dem 31. Juli 1930 (Stichtag) bereits von einer
Verſorgungs=
behörde als Folge von Dienſtbeſchädigung anerkannt war, genügt
eine Minderung der Erwerbsfähigkeit um 25 v. H.
Die Verſorgungsämter haben Weiſung erhalten alle
An=
träge, die auf einer Verkennung der Rechtslage beruhen und
keine Ausſicht auf Erfolg haben, den Antragſtellern kurzerhand
zurückzugeben.
Lokale Veranſtalkungen.
er erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradten,
De 1
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Frühkonzert im Herrngarten=Café von 11 bis
12 Uhr; ausgeführt von dem geſamten Muſikzug der
Stan=
darte 115.
— Ludwigshöhe. Der Muſikzug der Standarte 115,
Leitung W. Schlupp, ſpielt heute von 4 bis 6.30 Uhr nach einem
auserwählten Programm.
— Städtiſcher Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes
volkstümliches Konzert mit anſchließendem Tanz der Standarte
143, Leitung Matthias Weber. Die Konzerte erfreuen ſich eines
ſehr guten Zuſpruchs. So verſpricht der heutige Abend bei guter
Muſik und Tanz wieder einige genußreiche Stunden. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
Aus den Wehrverbänden.
— SA.=Kataſtrophenhilfsdienſt — Ziviler
Pionierſchutz. Für das Ausbildungsperſonal der
Pionier=
ſtürme der Standarten 115 und 143 findet in kommender Woche
wie bisher der Dienſt Montag und Donnerstag, abends 7 Uhr,
im Marſtall ſtatt. Montag letzter Anmeldetag.
Tageskalender für Sonntag, den 16. Juli 1933.
Union, vormittags 11 Uhr: „Olympia=Film der Deutſchen
Sport=
behörde‟ — Union: „Die Sünde der Madelon Claudet” Helia:
„Salon Dora Green”, Palaſt: „Tiger=Hai” und „Die heilige
Flamme‟. — Reſi: „Das Teſtament des Cornelius Gulden”
Beſſunger Lichtſpiele: „Das Land des Lächelns” und „Die
Mut=
ter der Kompagnie‟. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Großes
volks=
tümliches Konzert, anſchließend Tanz. — Schuls Felſenkeller:
Streichkonzert. — Beſſunger Turnhalle, 18 Uhr: Großes
Mili=
tärkonzert, im Saal Tanz. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert.
— Konzerte: Reichshof, Hotel zur Poſt. Gaſtſtätte Knauf. Zum
Roſengarten, Reſtaurant Bender. — Herrngarten=Café, 11 Uhr:
Frühkonzert.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Juli. Geſangverein
Ein=
tracht=Freundſchaft. Auf Grund der von dem Vorſtande
des Heſſiſchen Sängerbundes herausgegebenen
Gleichſchaltungs=
richtlinien hatte der geſamte Vorſtand ſeine Aemter zur
Ver=
fügung geſtellt. In einer außerordentlichen Generalverſammlung
ſtand die Neuwahl des erſten Vorſitzenden und die Annahme der
neuen Einheitsſatzung auf der Tagesordnung. Die Verſammlung
ſtand unter der Leitung des Ehrenvorſitzenden, Herrn E. Bauer.
Zum erſten Vorſitzenden wurde nach kurzer Ausſprache der
bis=
herige Vorſitzende des Vereins, Herr Bürgermeiſtereiſekretär
Steuernagel, einſtimmig wiedergewählt. Auch die neuen
Ein=
heitsſatzungen fanden einſtimmige Annahme. Die Beſtätigung des
neugewählten erſten Vorſitzenden durch den Gau liegt bereits vor.
Bs. Reinheim, 15. Juli. Ratsbericht. Vor Eintritt in die
Tagesordnung nimmt im feſtlich geſchmückten Rathausſaal
Bür=
germeiſter Dr. Goebel die Verpflichtung des zum kommiſſariſchen
Beigeordneten beſtimmten SS.=Truppführers Karl Ludwig
Wör=
ner vor. Anſchließend wird der als Erſatzmann in den Rat
ein=
ziehende Zollſekretär Bücher verpflichtet. Alsdann berichtet der
Bürgermeiſter, daß die im Laufe des Frühjahrs durchgeführten
Arbeiten an der Gerſprenz zwecks Anlage eines offenen
Schwimm=
bades bis auf die Errichtung von Kabinen durchgeführt ſind, und
daß ſich die Unkoſten einſchl. Kabinen auf höchſtens 180 RM.
be=
laufen, entgegen dem ſeinerzeit von den Marxiſten vorgeſehenen
Schwimmbadplan, der eine Aufwendung von 40 000 RM. mit
Zin=
ſen, heute 58 000 RM. erfordert hätte. Der Bau von Kabinen
wird genehmigt. — Der Antrag der Landeskirche auf Erhöhung
des Zuſchuſſes zum Organiſtengehalt verfällt der Ablehnung.
Hin=
gegen wird beſchloſſen, hinſichtlich des Ausbaues des
Zufahrts=
weges nach dem Sägewerk E. Burger die Koſten für die
Fuhr=
leiſtungen zu übernehmen und die Arbeiten auszuführen, da das
Sägewerk ſchon merklich zur Entlaſtung des einheimiſchen
Ar=
beitsmarktes beigetragen hat.
— Reinheim, 14. Juli. Kirchenmuſikaliſche
Feier=
ſtunde. Heute (Sonntag) abend wird in unſerer Kirche eine
muſikaliſche Feierſtunde ſtattfinden. Ausführende werden ſein:
Flory Drath=Darmſtadt, Sopran, Eliſabeth Kramer=
Büche=Reinheim, Violine. A. Niebergall=Darmſtadt,
Orgel
El. Dieburg, 15. Juli. Den Tod auf den Schienen
geſucht. Geſtern nacht ließ ſich auf der Strecke zwiſchen Dieburg
und Altheim von einem Eiſenbahnzug das Dienſtmädchen eines
hieſigen Geſchäftsmannes überfahren. Der Kopf wurde der
Lebensmüden vom Rumpf getrennt; ſie ſtammt aus Spachbrücken
und iſt etwa 24 Jahre alt. Was das Mädchen zum Selbſtmord
trieb, iſt vorläufig nicht bekannt.
4e. Hammelbach, 13. Juli. Zwei große Perſonenkraftwagen
der Heag Darmſtadt brachten eine Anzahl Hammelbacher aus
Darmſtadt, die in ihrem Geburtsort, inmitten ihrer Verwandten
und Freunde einige Stunden der Erinnerung zubrachten. In der
„Krone” entwickelte ſich bald eine geſelliges Treiben und
Aus=
tauſch alter Erinnerungen brachte eine gehobene Stimmung. Im
Namen der Hammelbacher Einwohner begrüßte Herr Adam Röth
die Gäſte. Herr Schmidt aus Darmſtadt dankte im Namen der
Darmſtädter Hammelbacher für die herzliche Begrüßung und
ver=
ſprach, die ſchöne Einrichtung dieſer Zuſammenkünfte weiter zu
pflegen und noch zu vertiefen. — Faſt zu gleicher Zeit trafen die
Wanderer der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs hier
ein. Im Vereinslokal „Zum Ochſen” begrüßte die Ortsgruppe
Hammelbach durch Herrn Dr. Bodewig die Klubgenoſſen aus
Darmſtadt aufs herzlichſte. Er ſprach den Wunſch aus, daß es in
den Stunden ihres Hierſeins den Gäſten recht gut gefallen möge
und ſchloß mit einem herzlichen Friſchauf. Herr Profeſſor
Wel=
zer aus Darmſtadt dankte für die Begrüßung und ging als
frü=
herer Odenwaldbewohner auf die Naturſchönheiten dieſer Gegend
ein. Mit dem Wunſche, die Verbundenheit des deutſchen Volkes,
die im Odenwaldklub ſchon viele Jahrzehnte gepflegt wird, möge
immer weitere Fortſchritte machen, ſchloß er und rief allen ein
herzliches Friſchauf zu. Nach reger Unterhaltung verließ die
Ortsgruppe den Ort, um durch das ſchöne Steinbachtälchen den
Abſtieg nach Fürth i. Odw. zur Eiſenbahn anzutreten — Schon
am Vormittag war im Gaſthaus „Zum Ochſen” der Kirchenchor
der St. Joſefskirche aus Mannheim eingetroffen. Er hielt eine
Ruheſtunde, nahm ſein Mittageſſen ein, beſuchte in Begleitung
des hieſigen katholiſchen Pfarrers Georg die katholiſche Kirche und
wanderte weiter nach dem Siegfriedsbrunnen.
1. Mörlenbach, 13. Juli. Die älteſte Frau unſeres Ortes, Frau
Eliſabetha Klein Witwe geb. Schaab, die im Oktober d. Js.
ihr 89. Lebensjahr vollendet, iſt in dieſer Woche Ur=
Urgroß=
mutter geworden. Die Urgroßmutter begeht in dieſem Monat
ihr 63. Lebensjahr, die Großmutter iſt 38 Jahre alt. Es iſt ſomit
der ſeltene Fall eingetreten, daß in einer Familie 5 Generationen
vorhanden ſind.
h. Reichelsheim i. d. W., 14. Juli. Einen großen Tag der
weitbekannten Wetterauer Pferdezucht bildete die
Zucht=
fohlen=Verſteigerung mit Prämiierung des
Landespferdezuchtver=
eins. Als Preisrichter wirkten Landſtallmeiſter Dr. Denker=
Darm=
ſtadt und Landwirt Wolf=Düdelsheim. Bei der Verſteigerung
wurden 20 Fohlen abgeſetzt. Der Höchſtpreis betrug 400 Mk. gute
Fohlen koſteten 300—380 Mk. Gebrauchsfohlen 200—350 Mk.
Em. Heppenheim, 14. Juli. 90 Jahre
Männergeſang=
verein 1843. Der älteſte Verein der Stadt, der
Männergeſang=
verein 1843, feierte ſein 90jähriges Stiftungsfeſt. Die ganze
Be=
völkerung nahm Anteil an dem Feſt des deutſchen Liedes, das von
dem Grundgedanken getragen war „Im Liede ſtark. treu bis ins
Mark‟. Die Straßen prangten in ſchönſtem Fahnenſchmuck. Im
großen Feſtzelt auf dem Sportplatz am Schwimmbad fand am
Samstag abend ein glänzend verlaufener Feſtkommers ſtatt.
Böllerſchüſſe zeigten den Beginn der Feierlichkeiten an, die durch
flotte Muſikvorträge eingeleitet wurden. In der
Begrüßungs=
anſprache widmete der erſte Vorſitzende, Herr Phil. Maier,
Worte dankbaren Gedenkens den Gründern und Leitern des
Ver=
eins, vor allem Herrn Kantor Peter Müller, der faſt 50 Jahre
lang der hochverdiente Vorſitzende und Chorleiter war. Seitdem
iſt Herr Lehrer Joſef Wolf der Chorleiter und unter ihm hat es
der Verein zur heutigen Blüte gebracht. Es dürfte wohl eine
große Seltenheit ſein, daß ein Geſangverein bei 90jährigem
Be=
ſtehen nur 3 Dirigenten und 3 Präſidenten hatte. Nach dem
Pro=
log, geſprochen von Herrn Karl Maier, und der „Hymne an die
Kunſt” geſungen vom Jubelverein, hielt unſer Heimatdichter,
Herr Lehrer Hans Holzamer, der auch der Verfaſſer der
Feſt=
chrift iſt, eine tiefſchürfende Feſtrede, in der er das deutſche Lied
und den Jubelverein, als den Förderer desſelben, feierte. Es
folgte die Uebergabe der Fahnenſchleife durch die
Ehrenjung=
rauen. Des Redners Siegheil galt dem deutſchen Liede, dem
Vaterlande und ſeinen Führern. Ein von der Stadt geſtifteter
Fahnennagel wurde mit herzlichen Glückwünſchen von Herrn
Bür=
germeiſter Schiffers überreicht. Herr Lehrer Beltz=Seeheim
überbrachte als Vorſitzender des Gaues Bergſtaße im Heſſiſchen
Sängerbund die Glückwünſche des Bundes und des Gaues. Die
Reden wurden von den ausgezeichneten Geſangsvorträgen des
Jubelvereins, ſeiner Brudervereine und des Doppel=Quartetts
„Rheinverle”=Worms, wirkungsvoll umrahmt. Der Turnverein
erfreute durch beachtliche Leiſtungen. An Herrn Miniſterpräſident
Dr. Werner, den Ehrenbürger unſerer Stadt, wurde ein
Er=
gebenheitstelegramm geſandt. Der Sonntag begann mit einem
Frühſingen auf den Plätzen der Stadt. Im „Halben Mond” und
im „Saalbau Kärchner” wurde dann der Gau=Werbeliedertag
1933 abgehalten, verbunden mit einem Wertungsſingen. Durch
einen Gewitterregen etwas verſpätet, fand nach 2 Uhr auf dem
Marktplatz eine nationale Kundgebung des Gaues Bergſtraße im
Heſſiſchen Sängerbund ſtatt, die einen überaus eindrucksvollen
Verlauf nahm.
— Hirſchhorn, 15. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
14. Juli: 1,55 Meter, am 15. Juli: 1,53 Meter.
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Seite 8 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juli 1933
Zu der blutigen Tak bei Worms=Horchheim.
Ein „Geſtändnis” des Täters.
Be. Mainz, 15. Juli. Wie ſchon berichtet wurde, wurde am
Sonntag, 9. Juli, in einem Haferfeld in der Gemarkung Worms=
Horchheim die Leiche der 47jährigen. Frau des Landwirts
Ko=
nig=Pfeddersheim, eine geborene Schön aus Weiſenheim,
auf=
gefunden. Die Tote war in zweiter Ehe mit dem Landwirt König
verheiratet und ſoll es angeblich mit der ehelichen Treue nicht ſehr
genau genommen haben. Wie bekannt, wurde der 22jähr. Schmied
Kiefer aus Worms=Horchheim als Täter verhaftet. Kiefer
hatte ein Liebesverhältnis mit der Stieftochter der Toten. Nach
ſeiner Verhaftung gab Kiefer vorerſt keine Auskunft über den
Grund zu der ſchweren blutigen Tat.
Die Vernehmungen des Ehemanns der Toten und deren
Stief=
tochter ergaben, daß Erſterer ſeine Frau im Verdacht hatte, ihm
untreu zu ſein. Es beſtand deshalb bei ihm die Abſicht, ſich bei
einem Nachweis der ehelichen Untreue ſeiner zweiten Frau ſcheiden
zu laſſen. Am Freitag, den 7. Juli, begab ſich die Tote nach
Worms=Pfiffligheim, um dort angeblich bei einem Witwer Käſe
abzuliefern. Sie iſt in Begleitung des Kiefer zur Bahnſtation
gegangen und nach Pfiffligheim abgefahren. Kiefer, der eine
Hacke bei ſich führte, fuhr mit ſeinem Fahrrad neben dem Zug das
Bahngeleiſe entlang und traf am Bahnhof in Worms=
Pfifflig=
heim mit der Toten wieder zuſammen. Beide gingen durch die
Felder auf einen Acker der Eltern des Kiefer, auf dem ſich
Johan=
nisbeeren und Kirſchen befinden. In der Nähe dieſes Feldes
wurde auch die Leiche der Frau König gefunden. Die Sektion der
Leiche ergab, daß die Tote kurze Zeit vor der Tat Johannisbeeren
und Kirſchen gegeſſen hatte. Weiterhin konnte feſtgeſtellt werden,
daß keine ſexuellen Momente bei der Tat in Betracht kommen.
Ein „Geſtändnis” des Täters.
Der verhaftete Kiefer hat nunmehr ein „Geſtändnis” bei der
Staatsanwaltſchaft abgelegt. Er behauptete, von ſeinem
zukünf=
tigen Schwiegervater auf die eheliche Untreue von deſſen Frau
aufmerkſam gemacht worden zu ſein. Als er erfahren habe, ſie
wolle Käſe zu einem Witwer in Pfiffligheim bringen, habe er ſie
begleitet, um feſtzuſtellen, wer der Empfänger ſei. Obwohl er ſie
wiederholt gebeten habe, ihm zu ſagen, wer der Witwer ſei, habe
ſie es abgelehnt, ihm den Namen desſelben zu nennen, mit dem
Bemerken, er werde es ſchon noch erfahren. Unterwegs habe ſie
den Käſe verſteckt, den er ſpäter geholt habe, und ſei mit ihm über
die Felder in der Richtung nach Horchheim gegangen. Unterwegs
habe ſie unwahre und ehrenrührige Dinge über ſeine Braut, ihre
Stieftochter, erzählt, was ihn derart aufgeregt hätte, daß er
ſinn=
los mit der Hacke auf ſie eingeſchlagen habe.
Dieſem ſogenannten Geſtändnis ſteht man ſeitens der
Staats=
anwaltſchaft etwas ſkeptiſch gegenüber. Eigentümlich erſcheint es,
daß Kiefer ſich bei ſeiner Feſtnahme im Beſitz eines
Fünfmark=
ſtückes befand, über deſſen Erwerb er ſich nicht hinreichend
aus=
weiſen kann. Ebenſo auffällig iſt es daß von ſeiten des Ehemanns
König keine Anzeige über das Verſchwinden ſeiner Frau erfolgte.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich noch neue Momente über
die Urſache zu der blutigen Tat des Kiefer ergeben. Die
Unter=
ſuchungsbehörde iſt eifrig mit der weiteren Aufklärung des
Ver=
brechens beſchäftigt.
Dp. Zwingenberg. 15. Juli. Auf dem Turm des Melibokus
wird zurzeit eine Blinklichtanlage errichtet, welche dem
Flugver=
kehr dienen ſoll. Die Arbeiten zur Errichtung eines Gerüſtes um
die Turmſpitze ſind im Gange.
D. Biblis, 15. Juli. Gemeinderatsſitzung. Bei der
letzten Gemeinderatsſitzung beſtand das Ortsparlament zum
erſten=
mal nur aus Nationalſozialiſten. Die verſchiedenen Punkte waren
ſchnell erledigt. Die Grummet= und Heugrasverſteigerung bei
einem Erlös von 451 RM. wurde genehmigt. — Alsdann wurden
die Kanalbauten längs der Bahnhofsſtraße an die Baufirmen V.
Lorbacher und V. Gg. Drachert im erſten Teil, und im zweiten
Teil an die Baufirmen Johs Drachert und Joh. Vormehr
ver=
geben. — Die Benutzung der Fohlenweide hängt von nun an von
der jährlichen Entrichtung einer Vergütung von 4 RM. ab. —
Das neue Feldſchutzperſonal hat ſeinen Dienſt bereits
aufgenom=
men. — Die Forſthauswohnung am Rande des bieſigen
Gemeinde=
waldes wurde dem Hilfsfeldſchützen Jak. Weis zu einem
monat=
lichen Mietpreis von 20 RM. überlaſſen.
Gernsheim, 15. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
14. Juli: 1.28 Meter, am 15. Juli: 1,25 Meter.
Cp. Stockſtadt, 14. Juli. Ablehnung der
Waſſerlei=
tung. Nach längerer Ausſprache wurde der Bau einer
Waſſer=
leitung vom Gemeinderat abgelehnt, da ſich die Gemeinde nicht
in der Lage ſieht, die finanziellen Verpflichtungen aufzubringen.
Die Erweiterung des Ortsbauplanes wurde genehmigt.
Ck. Crumſtadt, 10. Juli. Inhaftiert. Der Architekt Hch.
Renker 1. von hier wurde in Schutzhaft genommen und nach
Oſthofen in das Konzentrationslager verbracht.
Dy. Sprendlingen, 15. Juli Hohes Alter. Herr Daniel
Stroh 8. hier kann am 18. Juli I. J. im Kreiſe ſeiner Familie
ſeinen 81. Geburtstag begehen.
— Hochheim, 15. Juli. Schweres Unglück durch
raſenden Lieferwagen. Ein ſchweres Unglück ereignete
ſich hier in der Weiherſtraße. Der Eiſenhändler Kart aus
Flörsheim fuhr in raſendem Tempo gegen das Vorderrad einer
Radfahrerin, die über den Kühler geſchleudert wurde und mit
ſchweren Rückenverletzungen auf der Straße liegen blieb. Der
Fahrer konnte ſeinen Wagen nicht rechtzeitig zum Stehen bringen
und raſte auf dem Bürgerſteig in eine Gruppe von Kindern
hin=
ein. Das fünfjährige Töchterchen des Arbeiters Andräe erlitt
ſchwere Kopfwunden und ſtarb kurz darauf; ein weiteres Kind
wurde an den Beinen erheblich verletzt. Während der
Liefer=
wagen ſtark beſchädigt wurde, kam der Führer unverletzt davon.
Wormſer Stahlhelmkreffen fällk aus.
Das für den 15./16. Juli 1933 feſtgeſetzte Stahlhelmtreffen
muß bis auf weiteres ausfallen.
Nauheim, 13. Juli. Die Sängervereinigung
Ger=
maniae hat im Vereinslokal Kuhlmann die Gleichſchaltung
vor=
genommen. Der aktive Chor eröffnete die Verſammlung mit dem
Deutſchen Sängergruß. Hierauf ergriff der 1. Vorſitzende Philipp
Diehl das Wort zu einer inhaltsvollen Anſprache. Seine Worte
gipfelten darin, daß die nationale Erhebung bei der
Sängerver=
einigung Germania einen vollen Widerhall gefunden habe. Er
ſtellt mit Begeiſterung feſt, daß im aktiven Chor nahezu ein halbes
Hundert Menſchen ſind, die ſich in Einigkeit zuſammenfinden, nur
in dem Gedanken, in vaterländiſcher Treue dem deutſchen Lied zu
dienen. Er forderte die Verſammlung auf freudigen Herzens
mit=
zuwirken, daß das Ziel des von Hitlers Idealen begeiſterten
Vol=
kes erreicht wird. Wir wollen, ſagte Diehl, in unſeren Reihen
alle Männer willkommen heißen, die getragen ſind von der Liebe
zu unſerem ganzen Volke, von der Liebe zum Vaterland und zu
deutſchem Sang und Klang. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
das heißgeliebte Vaterland, auf den hochverehrten
Reichspräſiden=
ten von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler beendete er
ſeine Anſprache. Atemloſe Stille herrſchte während der Rede des
1. Vorſitzenden, und als er geendet, brauſte das mit Begeiſterung
geſungene Deutſchlandlied durch den Saal. — Der Vorſtand ſtellte
ſeine Aemter zur Verfügung. Sängerveteran Grüling ward
gebeten, die Verſammlung zu leiten. Grüling meinte, daß es für
die Sängervereinigung keinen beſſeren Führer gebe als Philipp
Diehl. Auch der kommiſſ. Beigeordnete Lehrer Keitzer ſagte,
daß es der Wunſch der Ortsgruppe ſei daß Diehl zum Führer der
Sängervereinigung beſtimmt wird. Die Ausführungen der
San=
gesbrüder Grüling und Keitzer wurden von der Verſammlung mit
großer Begeiſterung aufgenommen. Diehl wurde einſtimmig
zum Führer der Sängervereinigung beſtimmt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 13. Juli. Neuverpflichtungen bei dem
Mainzer Stahlhelm. In der feſtlich mit ſchwarz=
weiß=
roten und Hakenkreuzflaggen ſowie, friſchem Grün geſchmückten
Wehrſporthalle des Stahlhelms wurden jetzt wieder im Rahmen
einer erhebenden Feierſtunde 367 neue Mitglieder vereidigt.
Ein=
leitend ſprach der Kreisführer der Scharnhorſtjugend Keßler einen
ſinnigen Prolog. Der weihevolle Beethovenſche Choral „Die
Himmel rühmen des Ewigen Ehre” leitete über zu der groß
an=
gelegten Rede des Stahlhelmpfarrers Schneider der
den Kampf der Frontſoldaten und des Stahlhelms um die
Befrei=
ung Deutſchlands ſeit 1919 ſchilderte. — Kreisführer Minthe
nahm unter den Klängen des Liedes „Ich hab mich ergeben” die
Verpflichtung der neuen Kameraden vor. Er führte dabei u. a.
aus: Es iſt der nationalſozialiſtiſche Staat, der alles beherrſcht
und dem ſich alles einzugliedern hat. Wir Stahlhelmer kommen
zu ihm nicht als Beſiegte. Als willensſtarke, ſtolze Männer
kom=
men wir, die auch weiterhin ihre ganze Kraft und ihr beſtes
Wol=
len dem Vaterland geben, um unter Adolf Hitlers Führung den
Kampf bis zum endgültigen Sieg vorwärts zu tragen. So heften
wir in kameradſchaftlichem Geiſt freudig das Sinnbild des neuen
Deutſchland an unſer graues Ehrenkleid: das Hoheitsabzeichen
an die Mütze, die rote Kampfbinde an den Arm. Mit dem
ge=
meinſamen Geſang des Bundesliedes „Hakenkreuz am Stahlhelm”
ſchloß die erhebende Feier.
Roland 23, ein Einkreisgerät höchſter Leiſtung, das ſchon am
Tage lautſtarken Fernempfang bringt, koſtet nur 125 RM. o. R.
und bringt auch Ueberſee=Empfang wie aus nächſter Nähe des
Empfangsortes. Die unerhörte Trennſchärfe und Reichweite dieſes
Geräts wird aber auch durch neue ungewöhnliche Mittel erreicht:
durch modernſte Supra=Schwingkreiſe und durchgehende
Ver=
wendung des neuen hochwertigen Iſoliermaterials Calit!
So wie dieſer Empfänger konſtruktiv eine abſolute
Spitzen=
leiſtung der hochſtehenden deutſchen Funktechnik darſtellt, iſt er in
ſeinem Aeußeren einer der ſchönſten Empfänger, die je gebaut
wurden.
Schon eine unverbindliche Vorführung bietet einen ſo großen
Hörgenuß, daß der Wunſch, dieſen Empfänger zu beſitzen, nur zu
berechtigt erſcheint. Es iſt darum zu begrüßen, daß der Preis des
Gerätes allen Kreiſen die Anſchaffung ermöglicht.
Rundfunk=Programme.
Oberheſſen.
h. Schlitz, 15. Juli. Großfeuer zerſtört 2
Wohn=
häuſer und Scheune. In dem Nachbarorte Grebenau brach
in den Hofreiten der Landwirte Stiehler und Diehl Feuer aus.
Die beiden Gebäude ſtanden ſofort in hellen Flammen. Obwohl
die Feuerwehren ſofort eingriffen, wurden die Wohnhäuſer und
eine Scheune vollſtändig eingeäſchert. Das Vieh konnte rechtzeitig
in Sicherheit gebracht werden. Die Urſache des Brandes iſt noch
nicht geklärt.
Geſchäftliches.
Graue Wäſche wird wieder weiß
und friſch. Einmaliges kurzes Kochen in kalt aufgelöſtem Sil
und der ſchöne, klare und reine Ton der Wäſche überraſcht Sie.
Viele Hausfrauen geben Sil, kalt aufgelöſt dem erſten heißen
Spülwaſſer bei, dann geht das Spülen viel leichter.
Schlechter Stoffwechſel, Müdigkeit und Appetitloſigkeit ſind
Er=
ſcheinungen, die uns das Leben oft zur Hölle machen. Es gilt
des=
halb vor allem das Grundübel, die Säuren und Schlacken, die ſich
im Körper bilden fortzuſchwemmen und das Blut zu reinigen.
Ganz vorzügliche Dienſte leiſtet dabei das ſeit 70 Jahren beliebte
Tafelwaſſer Haſſia=Sprudel. Verfolgen Sie einmal aufmerkſam die
Anzeigen in dieſer Zeitung. Sie haben Ihnen immer etwas
inter=
eſſantes Neues zu erzählen, das auch für Sie von Nutzen ſein wird.
Die ganze Welt im neuen Seibt!
Immer häufiger hört man jetzt dieſes Schlagwort, das die
neuen Empfängerſchöpfungen der Dr. Georg Seibt A.=G. Berlin=
Schöneberg, begleitet. Kurzwellenempfang, bisher noch die
Sehn=
ſucht vieler, iſt jetzt eine Selbſtverſtändlichkeit des modernen
Rund=
funkempfängers, und man darf nicht etwa annehmen, daß er
erſt bei den „großen” Geräten zu finden iſt. Der neue Seibt
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00 u. 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachrichten, Wetter. o 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert. 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen. O 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14: Nachrichten. o 15:
Gießener Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Effel=, u. Moſelgebiet (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). 16.25 u. 17.4: Wirtſchaftsmeldungen.
O 18.50 (Sa. 18.25): Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldg.
Frankfurt: Sonntag, 16. Juli
6.35: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.15: Choralblaſen. Ausf.: Bläſerchor des Wartburgvereins E. V.
8.30: Morgenfeier. Veranſtaltet von der Evang. Landeskirche.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Doppelquartett 1918, Bieber.
10.30: Dr. Fiedler: Ein deutſcher Kulturpionier. Zum 100.
Geburts=
tag Alexander Heßlers, des erſten deutſchen Theaterdirektors.
10.45: Hans Gäfgen: Deutſche Volksbräuche zur Sommerzeit.
11.00: Unterhaltungskonzert. Kapelle erwerbsloſer Muſiker.
12.00: Mannheim: Mittagskonzert. Ausf.: Philharm. Orcheſter.
13.00: Internationales Bergrennen des ADAC. am Schaumsland b.
Freiburg i. Br. Staffelbericht vom Rennen der gr. Wagen.
14.15: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.25: Stunde des Landes: Wie wirkt ſich das Erbhofgeſetz in
Kur=
heſſen, Naſſau und im Rheinland aus? Zwiegeſpräch. —
Dipl.=Landwirt Scharf: Jungbauern, treibt Leibesübungen!
15.15: Kaſperl=Stunde: Kaſperl in der Autofahrſchule.
16.15: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Der ewige Philiſter in der deutſchen Dichtung. Von Dr.
Rudolf Hoffmann.
18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel mit Karl Euler.
18.55: Am Horſt des Weſpenbuſſards.
19.15: Sportnachrichten.
19.25: Aktiviſten der Weltgeſchichte. Von großen Dichtern geſtaltet.
20.00: Königsberg: Konzert des Kurorcheſters Zoppot.:
22.00: Heitere Schallplatten.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. o 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrich=
ten. O 6.20: Tagesſpruch, Morgenchoral. — Anſchl.: Frühkonzert.
0 8.35: Gymnaſtik für die Frau. o 10: Neueſte Nachrichten. o
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter f. d. Landwirt.
— Anſchl.: Konzert. — Wiederholung des Wetterberichts. o
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13.45: Nachrichten.
14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. O 18.50: Wetter für
die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. o
22.00: (Mo. 22.20, Mi. 22.10: Wetter=, Tages= urd.
Sport=
nachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
6.00
6.15:
8.00:
8.55:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00
12.55:
13.00:
14.00:
15.00:
15.40:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00:
18.25:
18.45:
A4K
20.15
21.30:
22.15:
22.45:
23.00:
Deutſchlandſender: Sonntag. 16. Julf
Berlin: Funkgymnaſtik.
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tagesſpruch.
Morgenchoral. — Anſchl.: Hamburger Hafenkonzert.
Stunde der Scholle.
Morgenfeier t. d. Kirche auf dem Tempelhofer Feld
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
Kurt Eggers lieſt Gedichte des neuen Deutſchland
Deutſcher Seewetterbericht.
Im Dorfkrug.
Konzert. Notſtandsorcheſter beim Arbeitsamt Stettin.
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Hamburg: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
Hamburg: Stunde der Hitlerjugend.
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Wiesbaden: Kurkonzert des Städt. Orcheſters.
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Dr. Rathie: Erleben wir heute eine neue Romantik?
Frau Dr. Brüning: Der internationale Mädchenhandel.
Meer und Berge und Tannen. Ein Wort= und Tonbild,
zuſammengeſtellt von Fritz Laukiſch unter Mitwirkung der
Reichsbahndirektion Berlin und der Deutſchen Lufthanſa.
Der Sport des Sonntags.
Baden=Baden: Walzer und Polka. Städt. Kurorcheſter.
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Sonntag, 16. Juli 1933
OM
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 9
Statt Karten.
LISSY HENKEL
TONI STEINDL
Verlobte
Orangeriestr. 1
Feldbergstr. 101
Die Verlobung meiner Enkelin
Marlis Roth mit Herrn Rechtsanwalt
Hans Schale gebe ich bekannt
Frau A. Roth
Witwe d. Wirkl. Geh. Ob.-Reg.-Rat
Darmstacht, Heinrichstr. 134
Meine Verlobung mit Fräulein
Marlis Roth, Tochter des im
Welt-
kriege gefallenen Herrn
Kreisbau-
inspektor Oblt. d. Res. Otto Roth und
seiner verstorbenen Frau Gemahlin
Luise, geb. Heßemer, beehre ich mich
anzuzeigen
Hans Schale
Rechtsanwalt
Brandenburg a. H.
8788
dr. Hayn
verreiſt.
Vertreter:
Dr. Andres.
Rheinſtr. 33,
Dr. Bönning.
Erbacherſtr. 8.
Dr. Grode,
Hoffmannſtr. 7,
Dr. Koepke,
Kiesſtraße 90.
Karl Stein und Frau
Johanna geb. Heldmann
geben ihre Vermählung bekannt
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Kirchl. Trauung am 16. Juli 2½ Uhr in der Martinskirche
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Meine liebe Frau
Kaige Beiter
geb. Singer
iſt am 13. Juli im 35. Lebensjahre von ihrem
ſchweren Leiden erlöſt worden.
Die Einäſcherung hat nach Wunſch der
Ent=
ſchlafenen in der Stille ſtattgefunden.
Darmſiadt, den 16. Juli 1933. (8839
Ernft Weitzel
Gertrud Beulen als Pflegetochter.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
ge=
liebten Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herrn Luowig Hayn
Maler
nach arbeitsreichem Teben im Alter von 20 Jahren
heimzurufen.
Die Hinterbliebenen:
Frau Emma Hahn, geb. Wetzler
Gertrud Hahn
Dr. Ing. Walter Hahn und Frau
Gertrud, geb. Jaeger
Erika Hahn
und 2 Enkelkinder.
(8865
Darmſtadt u. Teuna (Kr. Merſeburg), am 14. Juli 1933.
Die Beerdigung findet Montag, den 17. Juli,
nach=
mittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzer, ſchwerer Krankheit unſer
geliebtes, ſonniges Kind
Wolfgang
im vollendeten 11. Lebensjahre.
Die tiefbetrübten Eltern:
Fritz Schäfer u. Eliſabeth, geb. Hörr.
Darmſtadt, den 15. Juli 1933.
8859
Oſannſtraße 4.
Die Beerdigung findet Montag, den 17. Juli,
vor=
mittags 11 Uhr, vom Portale des iſrael, Friedhofes
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir gütigſt abſehen zu
wollen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Katharina Böhm
geb. Krichbaum
ſagen wir allen unſeren innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Göbel für die troſtreichen
Worte am Grabe, Schweſter Eliſabeth für die
liebe=
volle Pflege. Weiter danken wir allen für die vielen
Kranz= und Blumenſpenden und allen denen, die ſie
zur letzten Ruhe begleiteten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Böhm.
Arheilgen, den 15. Juli 1933.
Die Verlobung ihrer Kinder
Annemarie und Horst
geben bekannt
Ernst Weitbrecht
und FrauElisabeth, geb. Lechler
Eßlingen a. N., Urbanstraße 176
Annemarie Weitbrecht
Horst v. Broen
Verlobte
Elise v. Broen, geb. Koelle
Chojnice-Konitz, Polen.
Eßlingen a. N.
z. Zt. Darmstadt, Wilh. Glässingstr. 28
Juli 1933
Heute nacht entſchlief ſanft nach ſchwerem Teiden mein
geliebter Mann, mein treuer Vater, unſer lieber Schwager
und Onkel
Dr.einft Seiter
Profeſſor i. R.
in ſeinem 78. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Emilie Bekker, geb. Friedrich
Emmp Bekker.
Darmſtadt, den 15. Juli 1933.
Mathildenſtraße 52.
Die Beiſetzung findet am Dienstag, den 18. Julf, um 3 Uhr, von
der Kapelle des Friedhofs an der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt. (8852
Tch werde während
meines Urlaubes v.
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In tiefer Trauer:
Oberſtleutnant a. O. R. Franck.
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Von Beileidsbeſuchen bitte ich abſehen zu wollen.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege innigen Dank. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Wolf für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe und für die vielen
Kranz=
ſpenden.
Im Namen der trauernden
Hinterdliebenen:
Frau Margarete Hofmann Bwe.
Darmſtadt, den 15. Juli 1933.
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Dankſagung.
Für das mitfühlende Gedenken beim
Heimgange meiner teuren Gattin,
unſerer guten Mutter ſagen wir
hierdurch herzlichſten Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Irle für die troſtreichen Worte am
Grabe und für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
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Seite 10 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 16. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 11
Die Amkseinführung des neuen Reichsrundfunkleikers.
Direktor Hadamowſky (rechts) dankt Dr. Goebbels für ſeine Worte.
In der Empfangshalle des Berliner Funkhauſes fand die Amtseinführung des neuen Direktors
der Reichsrundfunkgeſellſchaft, des bisherigen Reichsſendeleiters Eugen Hadamowſky, ſtatt. Bei
der Feier nahm Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels das Wort zu einer großangelegten Rede,
in der er die Grundſätze für den Neuaufbau des Rundfunks ſkizzierte.
Vorbereikung für die große 2000=Kilomeker-Mokorfahrk.
Major Schnüll (links), der Führer des brandenburgiſchen NSKK.,
bei einer Beſprechung über den umfangreichen Abſperrungsdienſt, den die SA.=Leute ſowohl auf
der Avus wie auf den Landſtraßen und vor allem bei den Durchfahrten durch Dörfer und Städte
zu leiſten haben. Insgeſamt haben ſich in Deutſchland nicht weniger als 70 000 SA.=Leute zur
Durchführung der gewaltigen Fahrt zur Verfügung geſtellt, an der etwa 500 Kraftwagen und
Motorräder teilnehmen werden.
Der Dizekanzler in Dresden.
Der Vizekanzler ſchreitet die Ehrenkompagnie des Stahlhelms ab.
Herr von Papen ſtattete der ſächſiſchen Hauptſtadt einen Beſuch ab, wobei er auf einer Kundgebung
des Stahlhelm=Landesverbandes in einer großen Rede über politiſche Fragen, vor allem aber über
das vor wenigen Tagen abgeſchloſſene Konkordat ſprach.
Der Beginn des Keglerfeſtes.
Die Bannerübergabe im Römer.
Berüchkigker Aukoräuber feſtgenommen
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen
wurde in Hannover der 44 Jahre alte Otto
Hein=
richs wegen Auto=Diebſtahls feſtgenommen. Es
hat ſich herausgeſtellt, daß Heinrichs eine ganze
Anzahl von Auto=Diebſtählen ausgeführt hat,
darunter auch in Frankfurt a. M. Er hat ſeine
Diebeszüge nicht nur in Deutſchland, ſondern
auch im Ausland unternommen. Seine
Abſatzge=
biete für geſtohlene Wagen waren vornehmlich
Frankfurt, Köln, Düſſeldorf und Hamburg. Als
Ausweiſe benutzte er ſtets die Führerſcheine und
Zulaſſungspapiere, die er in den geſtohlenen
Wa=
gen vorgefunden hatte. Er änderte die Motor=
Nummer und das Autotypenſchild, wodurch es
ihm gelang, Kaufluſtige zu täuſchen und die
Wagen abzuſetzen. Er ſuchte ſich für ſeine
Dieb=
ſtähle ſtets die wertvollſten Wagen heraus und
erzielte Verkaufspreiſe von 2000 bis 3000 RM.
Mit dem erbeuteten Geld führte er ein gutes
Leben. So hielt er ſich längere Zeit in Bad
So=
den auf, und knüpfte von hier aus Verbindungen
an. Man fand in der Wohnung ſeiner Braut
erhebliches Beweismaterial, das aus den
ge=
ſtohlenen Wagen ſtammt. Seine Braut war
flüchtig gegangen, konnte jedoch in Köln
feſtge=
nommen werden, ebenſo ein Komplize.
Feſtge=
ſtellt wurde bis jetzt, daß er fünf Wagen
ge=
ſtohlen hat, jedoch wird ſich dieſe Zahl beſtimmt
erheblich vergrößern.
Hungersnok in der Sowjekunion.
Wieder einmal wütet in der Sowjetunion
eine furchtbare Hungersnot. Die alten
Erntevor=
räte ſind erſchöpft, die neuen ſtehen noch nicht
bereit. Zu Tauſenden ſterben die Menſchen.
Be=
ſonders erfaßt von der Kataſtrophe ſind die
ſüd=
ruſſiſchen Gebiete, die wegen ihrer Fruchtbarkeit
Ein Dokument des Elends.
bekannt ſind, nun aber infolge der überſtürzt
durchgeführten Sozialiſierung der Landwirtſchaft
ganz beſonders zu leiden haben. Spärlich ſind die
Nachrichten, die über das Elend in das Ausland
gelangen, denn die Sowjetregierung übt eine
ſcharfe Zenſur. Spärlicher noch iſt das ins
Aus=
land gelangende Bildmaterial. Die obige
Photo=
graphie ſtellt eines der unglücklichen Opfer der
Kataſtrophe dar, ein Kind aus Südrußland, das
im letzten Augenblick vom Hungertode gerettet
werden konnte und von deſſen Geſichtszügen das
Elend eines ganzen Volkes abgeleſen werden
kann.
Frankfurt a. M. Zu Ehren der
Tauſen=
den auswärtigen Kegler, die zum 18. Deutſchen
Bundeskegeln nach Frankfurt a. M. kommen,
trägt die Stadt ein feſtliches Gewand. Ueberall
ſind die Häuſer geflaggt und mit Grün
ge=
ſchmückt. Das Keglerfeſt begann am Samstag mit
der Bannerübergabe auf dem Römerberg,
wo=
hin ſich die Kegler in feierlichem Zug unter
Vor=
antritt der SS=Kapelle begeben hatten.
Der Feſtvorſitzende, Willi Born, dankte dem
Bürgermeiſter Linder als Vertreter der ganzen
Uürgerſchaft für das außerordentlich große
Ent=
gegenkommen, das der Feſtausſchuß jederzeit bei
der Stadtverwaltung gefunden habe. Der Redner
erinnerte an die vergangenen Jahre, in denen
das deutſche Volk in immer ſtärkerem Maße
un=
erträglichen Leiden ausgeſetzt war und weite
Be=
völkerungskreiſe in immer größere Not gerieten.
Es ſei daher kein Wunder geweſen, daß
Stim=
men, die ſich gegen die Abhaltung des Feſtes
ausſprachen, auch in den Reihen des Deutſchen
Keglerbundes immer zahlreicher wurden, und vor
der entſcheidenden Sitzung vor einem Jahr in
Nürnberg kaum noch einer ernſtlich an die
Durch=
führung des Feſtes glaubte. Wiederum ſeien die
Frankfurter mit zäher Energie an die Arbeit
gegangen, um das Zuſtandekommen des Feſtes
dennoch zu ermöglichen. Dank der Einſicht der
Mehrheit der Nürnberger Verſammlung konnte
ſich der Standpunkt, das Feſt gerade wegen der
Not der Zeit in einfachem, aber würdigem
Rah=
men dennoch abzuhalten, durchſetzen. Ein gütiges
Schickſal habe es gewollt, daß ſich inzwiſchen die
Befreiung und das Erwachen Deutſchlands
voll=
zog und das Keglerfeſt nunmehr im
wiederge=
borenen Vaterland gefeiert werden könne.
Anſchließend übergab Bundesführer Paul
Schluck (Wernigerode) das Banner, wobei er
betonte, die Kegler ſeien ſich bewußt, daß ſie mit
der Uebergabe ihres höchſten Ehrenzeichens eine
vaterländiſche Pflicht refüllten. Es ſei das erſte
Mal, daß in den 48 Jahren des Beſtehens die
Kegler in Frankfurt ihr Bundesfeſt feiern
könn=
ten. Der Bundesführer ſchloß ſeine Anſprache mit
dem Sportgruß „Gut Holz”.
Zum Schluß hieß Bürgermeiſter Linder die
Kegler, die aus allen Gauen Deutſchlands
ge=
kommen waren, vor allem aber die Landsleute
aus Gebieten, die noch von uns getrennt ſind,
willkommen und wünſchte der Veranſtaltung
einen harmoniſchen Verlauf. Im Namen der
Stadtverwaltung übernahm dann Bürgermeiſter
Linder das Banner in die Obhut der Stadt.
Am Nachmittag wurde das Feſtgelände
er=
öffnet; inzwiſchen treffen die Teilnehmer an der
Zielfahrt des ADAC. an der Feſthalle ein. Um
8 Uhr abends beginnt dann der
Begrüßungs=
kommers in der Feſthalle.
Gewikkerböe reißt Lübecker
Hochofenkran um.
Lübeck. Der große Verladungskran des
Hochofenwerkes wurde geſtern von einer
plötz=
lich aufgetretenen Gewitterböe umgeriſſen. Die
ſchweren Eiſenträger knickten wie Streichhölzer
ein. Der Kranführer konnte ſich durch einen
Sprung auf einen Erzberg retten. Der Schaden
wird auf rund 300 000 Reichsmark geſchätzt. Zum
Glück ereignete ſich der Unfall vor dem
Schicht=
wechſel, ſo daß niemand verletzt wurde.
Autounfall des Reichsſtatthalters in Bayern.
München. Am Freitag abend ſtieß der
Kraftwagen des Reichsſtatthalters Ritter von
Epp mit einem Privatwagen, der von einer
Dame gelenkt wurde, mit ungeheurer Wucht
zu=
ſammen. Das Auto des Reichsſtatthalters
über=
ſchlug ſich und blieb mit den Rädern nach oben
liegen. Nur dem glücklichen Umſtand, daß der
Wagen geſchloſſen war und neue Eichenholme
hatte, iſt es zu verdanken, daß der
Reichsſtatt=
halter und ſeine Begleitung durch Glasſplitter
nur unweſentliche Verletzungen erlitten. Wie
durch ein Wunder blieben auch die Inſaſſen des
anderen Wagens unverletzt. Die beiden
Kraft=
wagen mußten abgeſchleppt werden.
Durch 51 Brandſtifkungen 125 Gebäude
niedergebrannt. — 1,1 Millionen Mark
Schaden.
Stettin, 15. Juli.
Der Landeskriminalpolizei iſt es endlich
ge=
lungen, den Brandſtifter, der in den letzten zwei
Jahren die Kreiſe Greifenhagen und Pyritz
un=
ſicher machte, in der Perſon des 27 Jahre alten
landwirtſchaftlichen Arbeiters Emil Fechtner in
Borin zu verhaften. Fechtner iſt überführt
wor=
den und hat auch zugegeben, 51 Brandſtiftungen,
durch die 125 Gebäude eingeäſchert wurden,
be=
gangen zu haben. Der von ihm angerichtete
Schaden beläuft ſich ſchätzungsweiſe auf 11 25 000
RM. Bei ſeiner Vernehmung gab er an, „er
habe nun einmal Freude am Feuer”. Auch habe
er den arbeitsloſen Handwerkern und Arbeitern
gedient, die Beſchäftigung beim Wiederaufbau
der abgebrannten Häuſer gefunden hätten.
Der Siegeszug des Balbo=Geſchwaders
Montreal. Der Flug des italieniſchen
Luft=
geſchwaders von Shediao nach Montreal wurde
bei günſtigem Wetter durchgeführt. Bereits am
Vormittag hatte eine Völkerwanderung von
Montreal nach dem Seeflughafen auf dem St.
Lawrence=Strom begonnen. Als die im
Son=
nenlicht glänzenden italieniſchen Flugſchiffe
ge=
gen 18,50 Uhr MEZ. am Horizont in
Dreier=
gruppen formiert auftauchten und über dem
Hafen kreiſten, wurden ſie von einem
ohrenbe=
täubenden Lärm der Dampfſirenen, Fabrikpfeifen
und Autohupen begrüßt. Die nach Zehntauſenden
zählende Menge, die auf Straßen und Dächern
dicht gedrängt ſtand, brach in ſtürmiſche, nicht
endenwollende Beifallsrufe aus. General Balbo
wurde von einem Empfangsausſchuß begrüßt,
dem führende Bürger Montreals, Vertreter der
kanadiſchen Regierung und anderer öffentlicher
Körperſchaften angehörten. Der Miniſterpräſident
von Quebec verlas eine italieniſche
Willkom=
mensbotſchaft. Die Kapelle der italieniſchen
Ko=
lonie von Montreal, die in Schwarzhemden
auf=
marſchiert war, ſpielte die italieniſche
National=
hymne.
Das Valbo=Geſchwader nach Chicago geſtartet.
Das italieniſche Ozeanfluggeſchwader iſt
Samstag um 16.15 Uhr MEZ. von Montreal
zum Weiterfluge nach Chicago geſtartet.
Das Balbo=Geſchwader in Chicago
gelandet.
Das Balbo=Geſchwader hat das Endziel
Chi=
cago um 23.05 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit
er=
reicht. Die Landung ging unter dem Jubel
einer nach Hunderttauſenden zählenden
Men=
ſchenmenge vonſtatten. Amerikaniſche Flugzeuge
begleiteten das Geſchwader, bei deſſen
Erſchei=
nen die Menge in einen ungeheueren Jubel
ausbrach. Damit hat Balbo das Ziel ſeines
Geſchwaderfluges erreicht.
Neuer Welirundflug.
NewYork. Der amerikaniſche Flieger Wiley
Poſt, der in einem Allein=Weltrundflug den von
den Fliegern Poſt und Gatty im Jahre 1931
auf=
geſtellten Rekord brechen will, iſt am Samstag
früh 3 Uhr New Yorker Zeit geſtartet. Die erſte
Zwiſchenlandung ſoll in Berlin ſtattfinden.
Schiffsbrand in Texas.
Zehn Perſonen vermißt.
Port Arthur. Ein Tankſchiff des Cities
Service of Petrol iſt während der Fahrt in
Brand geraten. Bisher konnten 22 Menſchen aus
den Flammen gerettet werden. Viele von ihnen
haben ſchwere Brandwunden erlitten. Zehn
Per=
ſonen werden noch vermißt. Der Kapitän
wei=
gert ſich, die Kommandobrücke des brennenden
Schiffes zu verlaſſen.
Seite 12 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juli 1933
Süddeutſche Schwimm=Meiſterſchaften in Darmſtadt
Die ſüddeutſche Schwimmer=Elite im Hochſchulſtadion am Skark. — Die Bahnrekordzeit des italieniſchen Rekordmannes Gambi über 1500 Meker von Witkhauer=
Frankfurk verbeſſerk. — Jungdeutſchland=Schwimmerinnen ſiegen in der 3X100=Meter=Kraul=Skaffel. — Heute Rennen Darmſtädker Rivalen.
* Schöner Spork am Samskag abend.
* Wie wir ſchon in den Vorſchauen ſagten, ſind die
diesjähri=
gen Süddeutſchen Meiſterſchaften des DSV. zahlenmäßig nicht im
früheren Umfang beſetzt — daran mag die wirtſchaftliche Not
Schuld ſein —; aber ſie verſprachen nach dem Meldeergebnis doch
hervorragenden Sport. Die letztere Erwartung traf dann auch
bereits in den von ſchönſtem Wetter begünſtigten
Eröffnungs=
kämpfen am Samstag abend ein.
Der Schauplatz der Meiſterſchaften iſt die nicht ſehr ſchnelle
50=Meter=Bahn des herrlichen Hochſchulſtadions, deſſen ſaftiges
Grün der Kampfſtätte durch die bunten Fahnen luſtig unterbrochen
und farbig umrahmt wird. Schon zu Beginn der Wettkämpfe hatte
ſich die große Darmſtädter Schwimmergemeinde eingefunden, die
beim Kampf der heimiſchen Bewerber recht lebhaft und anfeuernd
mitging, die ſogar die Freude erlebte, daß eine ſüddeutſche
Meiſter=
ſchaft durch die Schwimmerinnen von Jung=Deutſchland für
Darm=
ſtadt erkämpft wurde; rechtgehend erkämpft, denn nur mit einer
zehntel Sekunde Unterſchied wurde das harte Rennen gewonnen.
Unter den Anweſenden, viele in den Uniformen der
Wehrver=
bände, ſah man u. a. den heimiſchen Protektor, Polizeidirektor
Major Dr. Jvers, Oberbürgermeiſter Dr. Müller und den
Führer des Kreiſes V des DSV. Med=Rat Dr. Friedrich,
mit ſeiner Helferſchar. Unter der bewährten ſtraffen techniſchen
Leitung von Sportlehrer M. Bertling wickelten ſich die
Kon=
kurrenzen flott ab, die allerdings erſt heute ihren
Höhe=
punkt erreichen.
Die Wektkämpfe
begannen mit der
Herrenſtaffel 4 mal 100 Meter Kraul.
Der erwartete knappe Sieg kam tatſächlich zuſtande. Dem
Kom=
mando unſeres „eingeborenen” Starters K. W. Leyerzapf folgt der
Neptun=Mann aus Karlsruhe in Sekundenſchnelle, ohne daß es ein
Frühſtart vor Thomas=1. Frankfurter SC. und Schüßler=JD. Dſtdt.
geweſen wäre. Der Darmſtädter legt die erſten 50 Meter als
Schnellſter zurück und ſchwimmt vor dem Frankfurter einen
knap=
pen Vorſprung heraus. Richter bietet alles auf, um die Diſtanz
zu retten, doch der ſchnelle Frankfurter Langſtreckler Witthauer
verſchafft in einem über 60 Meter dauernden Koyf=an=Kopf Rennen
ſeinem Klubkameraden Eimer eine kleine Vorgabe, Karlsruhe liegt
beim dritten Wechſel bereits 2 Meter abgeſchlagen zurück. Göth
hängt dem Frankfurter dicht auf den Ferſen. Der letzte Sprinter
der Frankfurter, Franz, legt ſich gehörig ins Waſſer, denn Wincker
wird von ſeinen Zeitgenoſſen lebhaft angefeuert, greift mächtig
an, vermag jedoch den Sieg dem Frankfburter nicht zu entreißen.
Nur 1,8 Sekunden ſpäter ſchlägt er am Ziel an.
„Dennoch iſt der 1. Frankfurter SC. nicht „Süddeutſcher
Mei=
ſter”, da er die Pflichtzeit nicht erreichte. Hier muß jedoch ganz
allgemein geſagt werden, daß die vorgeſchribenen
Pflichtzeiten ſelbſt von Spitzenkönnern eine
effektiv außerordentliche Leiſtung fordern. Das
genaue Ergebnis: Süddeutſcher Beſter 1. Frankfurter SC. in 4:32,8
Min.; 2. Jung=Deutſchland, Dſtdt. in 4:34,6 Min; 3.
Neptun Karlsruhe in 4:45 Min.
Von den gemeldeten Bewerberinnen über
100 Meter Damen=Rückenſchwimmen
blieben Baer=Damen=SV. Frankfurt und Schüner=V.f.v. Schw.
München dem Start fern, ſo daß nur Gebauer=JD. Dſtdt., Pfau=
Göppingen und Schnabel=Bayern Nürnberg vom Sprungpfoſten
abſchlugen. An der 50=Meter=Marke hat Elſe Pfau einen kleinen
Vorteil herausgeſchwommen, doch nun greift Gerda Schnabel
mäch=
tig an erreicht ihre Rivalin und wird nur mit zwei zehntel
Se=
kunden Vorſprung in 3:35,2 „Beſte”, da auch ſie die Pflichtzeit nicht
erreichte, Alix Gebauer vermochte trotz der anfeuernden Rufe der
Zuſchauer die Göppingerin nicht mehr zu erreichen, in 1:39,1 Min.
ſchlug ſie als Dritte an.
Ueber 4 mal 200 Meter Herren=Bruſt
für Vereine ohne Winterbad ſchwammen die vier Kleblätter der
SpVgg. Fürth — nämlich Hadebach. Schweiger, Ahner und Kampf
— in 14:08 Min. als Soliſten ihr Rennen; auch ſie blieben unter
der Pflichtzeit.
Dafür lieferten ſich die 3 ſüddeutſchen Langſtreckler der
Titel=
verteidiger Witthauer=1. Frankfurter SC. Ludwig Schraag=
Lud=
wigsburg und Alfred Kienzle=Schwaben Stuttgart über
1500 Meter Kraul
einen wirklich anſtrengenden Kampf. Nach einem zu heftigen
Tempo der erſten 50 Meter übernimmt Schraag die Führung. Nach
100 Meter, die in 1:10 Min, paſſiert ſind, liegen Kienzle und
Witt=
hauer etwa 2 Meter zurück auf gleicher Höhe; Schraag tippt die
200 Meter in 2:34 Min: W., der K. etwas zurücklaſſen konnte, in
2.:37 Min. Nach 400 Meter wandert Witthauer, der ſich für ſeine
Niederlage in Frankfurt an Schraag zu revanchieren hat, nur noch
eine Sekunde hinter dem Württemberger in 5:31 Min: die 500
Meter bringen beide in 6:58 Min, hinter ſich. Nun ſchiebt der
Frankfurter einen Zwiſchenſpurt ein: nach 600 Metern hat er
ſeinen Gegner abgeſchüttelt, nach weiteren 100 Metern — das
Tempo hat bis jetzt nicht nachgelaſſen — liegt Schr. bereits fünf
Meter zurück. Die Kilometergrenze erreicht W. in 14:20 Min.; nach
1300 Meter iſt Kienzle 25 Meter im Nachteil, ſein Vordermann
Schraag etwa 12 Meter Auf den letzten 50 Meter geht Witthauer
unter dem Beifall der Zuſchauer zum Endſpurt über und ſiegt
er=
neut als, ſüddeutſcher Meiſter in 21 :41,03 Min. vor Schraag
(21:58,06 Min.) und Kienzle (22:07 08 Min.), denen ebenfalls
herz=
liche Anerkennung am Ziel zuteil wird.
Der Süddeutſche Meiſter Witthauer iſt mit ſeiner Leiſtung dem
von Deiters gehaltenen deutſchen Rekord bis auf 5,5 Sek. — die
in der etwas gebummelten Zwiſchenſtrecke vielleicht gegen einen
Mitkämpfer aufzuholen geweſen wären — nahegekommen. Den
von dem italieniſchen Rekordmann Gambi 1930 bei den
Studen=
tiſchen Weltſpielen aufgeſtellten Bahnrekord (21:538 Min.) hat
der junge vielverſprechende Frankfurter um 12,5 Sekunden
ver=
beſſert!
Die Damen=Kraul=Staffel 3mal 100 Meter
verlief für Darmſtadt ſehr erfreulich. Die in unſerer Vorſchau als
Ueberraſchungsſieg für ſchwer möglich gehaltene Leiſtung wurde
von Jungdeutſchland zuſtande gebracht: Der favoriſierte Damen=
SV. München wurde mit Handbreite geſchlagen und Darmſtadt
dadurch „Süddeutſcher Beſter”. (Pflichtzeit nicht eingeſtellt!)
Vom Start ab liegen Frl. Heeb und die Münchnerin Miedel
bis zur 70=Meter=Wende auf gleicher Höhe, dann ſtemmt ſich die
ſtärkere Bayerin mit Wucht ins Waſſer und überläßt ihrer
Ver=
einsſchweſter Stützle einen Vorſprung von etwa 2½ Meter. Die
2. Darmſtädterin, Imhof, verhaut ſich zwar an der erſten Kehre
um Armlänge, verringert aber unter Einſatz ihrer Reſerven den
Platzunterſchied auf die Hälfte. Mit lebhaftem Tempo geht die
beſte Münchnerin, Ziemann, ins Rennen: doch Frau Reitzel=Oſann
erweiſt heute ihr Kämpferherz: Aus hunderten von Kehlen
ange=
ſpornt, greift ſie an ſchlägt nach 50 Meter bereits in gleicher Zeit
mit ihrer Konkurrentin Ida an der Kehre an, und läßt gegen die
das Letzte einſetzende Münchnerin nicht mehr locker. Ein herrlicher
Kampf: 40 Meter weit ringen beide Schwimmerinnen um jeden
Zoll Diſtanz und nur mit kürzeſtem Abſtand wird Jungdeutſchland
in 4:17 Min. Sieger vor Damen=SV. München. 4:17.1 Min.
Die Frauen hatten ſich den härteſten Kampf des Tages
gelie=
fert und wir ſind geſpannt ob und wie die Rivalinnen heute
nachmittag im Einzelrennen Revanche nehmen.
Dr. Frank=Heidelberg,”
der Favorit für das Rückenſchwimmen.
Der letzte Gang am Samstagabend war die
4mal 200 Meter Bruſtſtaffel der Herren=
Leider iſt dieſe ſchöne Staffel nur von Göppingen und Erſten
Frankfurter SV. beſchickt, die ebenfalls nicht die Pflichtzeit zu
erreichen vermochten. Nach anfänglichem Kampf Rues (G.) — Fr.
Schwarz (Fr.) und Salb (G.) — Goldſchmitt (Fr.) ſetzen ſich die
Württemberger durch Frankenhauſer in Vorteil vor Thomas; den
Reſt zum klaren Sieg beſorgt dann der ungeſchlagene Göppinger
Paul Schwarz gegen den unverdroſſen mitgehenden Edward. In
12:11 Min, haben die Schwaben die 800 Meter vor den
Frank=
furtern (12:29,4 Min.) zurückgelegt.
Im 50 Meter Streckentauchen des Einzelmehrkampfes geht
Rudi Zapp=Nikar Heidelberg ungefährdet in 40,8 Sek über die
Strecke.
Den Abſchluß des erſten Tages der Schwimm=Meiſterſchaften
bildete die vaterländiſche Kundgebung am Großen Woog. =ö=
Die Wettbewerbe heute nachmittag.
Heute vormittag 11 Uhr und nachmittags um 15 Uhr werden
die Süddeutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen im
Hochſchul=
ſtadion fortgeſetzt. Nach der Springmeiſterſchaft für Damen, bis
zu der wir ſchon eine Erläuterung der Nachmittagskämpfe
brach=
ten, wird das Programm mit der Herrenlagenſtaffel 3:100 Mtr.
Klaſſe 2a, weitergeführt. Zwiſchen dem E.F.S.C., Rot=Weiß und
Jung=Deutſchland wird ſich ein ſcharfer Kampf entſpinnen. Wer
als Sieger hervorgehen wird, iſt ſchlecht voraus zu ſagen, da man
nicht genau weiß, wer noch in der niederen Klaſſe berechtigt iſt.
Das Kraulſchwimmen 100 Meter ſieht nur drei Jung=
Deutſch=
land=Leute im Kampf gegen den Mehrkampfteilnehmer Zapp=
Heidelberg. Es iſt ſeltſam, daß zu dieſem Hauptrennen niemand
weiter gemeldet hat. Auf Weicker dürfte man als Sieger tippen.
Hoffentlich erreicht er auch die zur Erringung der Meiſterſchaft
nötige Zeit.
Die Damenbruſtſtaffel 3mal 200 Meter ſieht die beiden
Mün=
chener Vereine mit dem 1. Bad. SC. Pforzheim im Kampf, der
ſicherlich an Spannung nicht abreißen wird.
Die Herrenlagenſtaffel 100, 200, 100 Meter ſieht Karlsruhe,
Göppingen und 1. Frankfurter SC. am Start; ſie dürfte durch den
Rekordbruſtſchwimmer Schwarz für Göppingen entſchieden werden.
Einen weiteren Lokalkampf (Rotweiß und
Jung=
deutſchland, zu denen ſich noch Delphin Frankfurt geſellt, gibt es
in der Herenbruſtſtaffel 3mal 200 Meter, Klaſſe 2a. Der Ausgang
dürfte auch hier vollkommen offen ſein.
Für die größte Mehrzahl der Beſucher wird dann im
Wett=
bewerb im Figurenlegen etwas ganz Neues geboten. Wer Sinn
für Schönheit der Leibesübung beſitzt, der wird von dieſer
Vor=
führung der Vereine beſonders begeiſtert ſein. Durch die
Teil=
nahme des Damen=SV. München, des 1. Bad. SC. Pforzheim und
des Damen=SV. Frankfurt iſt die Gewähr für vorzügliche
Lei=
ſtungen gegeben. Die beiden erſtgenannten Frauenſchaften ſind
ohne Zweifel als die beſten Deutſchlands zu betrachten, an die der
Damen=SC. Frankfurt bisher noch nicht ganz heranreichte.
Ein Waſſerballſviel, in dem vorausſichtlich die Mannſchaft von
Jungdeutſchland gegen die Beſten der von den übrigen
Süddeut=
ſchen Schwimmvereinen anweſenden Waſſerballſvieler antreten
wird, macht den Beſchluß der Veranſtaltung
Sporkliche Erziehung der SA.
Anläßlich des SA.=Sportfeſtes der Untergruppe Oſt (Berlin=
Brandenburg) im Berliner Poſt=Stadion hielt Gruppenführer
Ernſt eine bemerkenswerte Anſprache, deren Inhalt für den
Sportbetrieb in der SA. in Zukunft richtunggebend ſein dürfte.
Er führte, an das Beiſpiel der griechiſchen Körpererziehung
an=
knüpfend. aus, daß die Pflege der Leibesübungen in den Kern
der geſamten Jugenderziehung hineingeſtellt werden müſſe. Die
Grundlage der Sporterziehung aber ſei die Leichtathletik, die den
Typ des Sportkämpfers überhaupt erſt geſchaffen habe. Wenn
einer meine, daß in den lockeren Uebungen der Leichtathleten
etwas Unſoldatiſches liege, der täuſcht ſich, und wer da glaubt.
daß die Kniebeuge mit dem Gewehr oder dem Holzſtab in der
Hand die einzig richtige Uebung des Soldaten ſei, der iſt ſchlecht
beraten. Auch die Polizei und die Reichswehr haben die
Leicht=
athletik in den Kern ihrer ſportlichen Ausbildung übernommen.
Die Leichtathletik ſoll auch die Grundlage der
ſportlichen Ausbildung der SA. ſein.
Fußball im Kreis Starkenburg.
FV. Sprendlingen Bezirkspokal=Endſvielteilnehmer!
Eine intereſſante Kunde bringen die amtlichen
Bekannt=
machungen des Bezirkes Main=Heſſen im SFuLV. Bekanntlich
hatte ſich der VfL. Lampertheim durch einen klaren Sieg in
Sprendlingen die Berechtigung zur Teilnahme am Endſpiel um
den Bezirkspokal erkämpft. Lampertheim hatte aber den Fehler
begangen, den von Amicitia Viernheim übergetretenen Ex=
Stutt=
garter Valendor, der noch nicht ſpielberechtigt war, mitwirken zu
laſſen, und geht nun der Früchte ſeines Sieges verluſtig.
Sprend=
lingen darf alſo trotz ſeiner Niederlage das Endſpiel gegen den
SV. Stockſtadt a. M. austragen, mit deſſen Durchführung zu
Be=
ginn der neuen Spielzeit zu rechnen iſt, ſofern nicht einer der
Be=
teiligten wegen der an ſich recht unſicheren Einnahmemöglichkeiten
verzichtet.
Tgſ. 75 Darmſtadt—Tv. Alsbach.
Wir machen auf das heute nachmittag um halb 4 Uhr auf
dem Sportplatz Kranichſteiner Straße ſtattfindende Treffen
auf=
merkſam.
Fechten.
Florettfechten Darmſtädter — Wiesbadener Fechtklub.
Heute mittag (3 Uhr auf dem Hl. Kreuz) hat der DFC. eine
Damengruppe und eine Mannſchaft des Wiesbadener Fechtklubs
zu Gaſt, um ein ſeit Jahren fortgeſetztes Freundſchaftsfechten
ſtatt=
finden zu laſſen. Wiesbaden wird in ſeiner ganzen Stärke — ſechs
Fechterinnen und 7 Fechter ſind gemeldet — antreten und dabei
auch ſeine Senioren mitkämpfen laſſen. Doch ſind dieſes Mal auch
einige neue Fechterinnen und Fechter in die Mannſchaften
einge=
ſtellt, ebenſo auch für Darmſtadt, ſo daß das Ergebnis durchaus
offen iſt und ſcharfe, ſpannende Gefechte zu erwarten ſind. Im
vergangenen Jahre konnten die hieſigen Fechterinnen einen
ſchönen Sieg erringen, während die Herren nur knapp
unter=
lagen.
Welſerberiſchl.
Nach dem ziemlich ſchnellen Vorüberziehen des nördlichen
Wirbels, deſſen Kern ſich ſchon über Finnland befindet, ſcheint
die Wetterlage einer Beruhigung entgegenzugehen. Die
Luft=
druckgegenſätze haben ſich ſehr ausgeglichen, doch fließt immer noch
vorübergehend ozeaniſche Luft zu, und über den britiſchen Inſeln
bewegen ſich weitere Niederſchlagsfelder. Es iſt alſo zunächſt auch
bei uns noch mit dem Auftreten wechſelnder Bewölkung, ſowie
auch mit einzelnen gewittrigen Niederſchlägen zu rechnen.
Ausſichten für Sonntag, den 16. Juli: Wolkig mit Aufheiterung.
Temperaturen ſchwankend, noch Neigung zu gewittrigen
Regenſchauern.
Ausſichten für Montag, den 17. Juli: Weitere Beruhigung der
Wetterlage wahrſcheinlich.
Haupiſchrifkleltung: Rudolf Manve
Veranwortich für Pollit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſſeton, Reio und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streele: für Sport: Karl Bhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bater; für
„Die Gegenwart”. Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette:
ſär den Inſergientell und geſchäftliſche Mittellungen: Wllly Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämiliſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtreipte wird Garanie der Rückendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Vor der Fertigſtellung des Cannſtatter Waſens für das Deutſche Turnfeſt.
Ein Blick auf die Baulichkeiten und Sportplätze auf dem Cannſtatter Waſen bei Stuttgart, wo vom 22. bis 30. Juli das große Deutſche Turnfeſt ſtattfindet.
[ ← ][ ][ → ]Die Kopfleiſte zeigt die Stuttgarter Kanpfbahn mit der Cribüne. Die Hauptkampfbahn bleibt als zukünftiges Adolf-Hitler-Stadion b
Cotalſtaat, den wir heute im großen glückhaft erleben. Es kann
nichts natürlicher ſein, als daß die Curner ſich mit aller Kraft
und Liebe heute in ihn hineinſtellen und für ihn ſchaffen und
wirken. Es iſt ja längſt der Staat ihrer Sehnſucht geweſen:
nach außen hin ſtolz und ſtark, im Innern auf den Ideen
deut=
ſchen Brudertums und der Gerechtigkeit aufgebaut. Das wird
die Curnerſchaft in Stuttgart feſt und klar zum Ausdruck
bringen.
Aber ſie wird mehr tun, und damit kommen wir zu der
anderen, der zweiten Seite der Bedeutung von
Stutt=
gart. Die Curnerſchaft wird durch ihr Feſt als große
nationale Curnerkundgebung Beachtung und Achtung für ſich
fordern. Neue Gewalten, neue Bünde und Gemeinſchaften
haben heute die Macht in Händen und formen als ſiegreiche
Cräger der nationalen Nevolution zu Recht das deutſche Leben
neu. Wir ſind alle voll Bewunderung und Dankbarkeit für ſie.
Wir wünſchen alle, daß ihr kämpferiſcher Geiſt dem deutſchen
Streben die Siele anweiſt. Wir ſind bereit, dieſe Siele ganz und
gar zu den unſeren zu machen. Aber wir wollen bitten, daß man
uns Curner zu dieſen Sielen auf unſeren eigenen Wegen
ge=
langen läßt, und daß man die Arbeit, die wir auf ihnen leiſten,
in ihrer Eigenart und Eigengeſetzlichkeit anerkennt. Dieſe
Eigenart aber beſteht darin, daß wir ſie auf einer Leibesübung
aufbauen, die kämpferiſch und männlich und doch aber auch
natürlich und allſeitig iſt und die, immer als Breitenarbeit
be=
trieben, in ihrer Urſprünglichkeit und Deutſchheit deutſche
Menſchen ſtark, hart und wehrhaft macht und ſie zu feſter
Ge=
meinſchaft aneinander bindet. Dieſer Weg, den ein deutſcher
Menſch, der Märker Friedrich Ludwig Jahn, zuerſt gewieſen
hat, hat ſich bewährt. Die deutſchen Curner haben ſeit mehr als
100 Jahren zu den ſicherſten Crägern der nationalen und
ſozia=
len Ideen in Deutſchland gehört. Wer es leugnet, weiß nichts
von deutſcher Geſchichte und dem Werden unſeres Volkes in
ſeinen Ciefen. Die Deutſche Curnerſchaft hat nicht die
natio=
nale Nevolution gemacht, ſie hat als ſolche nicht einmal an ihr
teilgenommen, es iſt wahr. Es wäre ſehr müßig, heute darüber
zu ſtreiten, ob es Schuld oder Schickſal iſt. Ganz ſicher iſt aber,
daß die Curnerſchaft durch ihre Arbeit ehrlich und erfolgreich
mitgeholfen hat, den Boden vorzubereiten, auf dem allein die
nationale Nevolution in ihrer Breite aufblühen und gedeihen
konnte. Niemals iſt Leibesübung in ihr als Angelegenheit des
Einzelnen getrieben worden, niemals turnte der Einzelne zu
ſei=
nem Vergnügen, für ſein Wohlbefinden, für ſeine Ehre. Das
iſt der Weſensunterſchied des von Jahn nach der Sache und
nach dem Namen neu geſchaffenen Curnens von der Gymnaſtik
und vom Sport. Dieſe kann man als einzelne nach ſeiner Luſt
und Willkür betreiben, jenes ſetzt immer einen gemeinſchaftlichen
Betrieb voraus, in dem der Einzelne als dienendes Glied ſteht.
So hat es Jahn gewollt. So iſt das Curnen als ein Stück
deut=
ſchen Stammesgutes und Volkstums herangewachſen, ſo iſt es
im Volke verwurzelt worden. So wollen wir es in Stuttgart
dem deutſchen Volke und ſeinen Führern zeigen.
Adrs
egel i Bild und Wort
8. Zut u
Itiuſrierte Wochendetlage
Nummer 29
Dr. E. Neuendorff, der Führer der Deutſchen Curnerſchaft.
Das Deutſche Curnfeſt in Stuttgart, zu dem an 500 000
Curner und Curnerinnen zuſammenkommen werden, iſt das erſte,
das die Deutſche Curnerſchaft im Dritten Reiche feiert. Das
wird ihm ſeine beſondere Note, es wird ihm auch ſeine beſondere
Bedeutung geben.
Die Deutſche Curnerſchaft wird in Stuttgart durch Caten
wie durch Worte, durch ihre Arbeit wie durch ihr Feiern ein
lautes Bekenntnis zur deutſchen Freiheitsbewegung Adolf
Hit=
lers und ſeiner nationalen Negierung ablegen. Sie wird zeigen,
daß ſie an der Stelle, die ihr der Führer der deutſchen
Leibes=
übung, der Reichsſportkommiſſar, anweiſen will, ihre ganze alte
und gute Kraft einzuſetzen bereit iſt zum Wohle des Ganzen und
in ſeinem Dienſte. Die Deutſche Turnerſchaft hat ſich immer,
man kann ſagen ſeit dem Cage, an dem im Jahre 1811 Friedrich
Ludwig Jahn auf die Haſenheide ging und mit ſeinen
Haſen=
heidejungen die erſte Curngemeinde grundete, als
Volksgemein=
ſchaft im kleinen gefühlt. Die Curnbrüderlichkeit, die in ihr
herrſchte, und die zu brüderlichem Helfen und Dienen führte
und im brüderlichen Du ihren Ausdruck fand, war ein Stück
beſten, deutſchen Sozialismus. Sie war immer anders als eine
nüchternen Swecken dienende Vereinsmeierei. Sie war etwas
Sewächſenes, das man mit herzlicher Liebe in ſich trug, und das
ſich in Seierſtunden zu faſt religiöſer Inbrunſt ſteigern konnte.
In allen Ceilen Deutſchlands hat es doch Geſchlechter und
wie=
der Geſchlechter Curner gegeben, denen ihr Curnertum zum
tief=
ſten und wahrſten Lebensinhalt geworden war. In ihrem Verein,
in ihrem Gau, ihrem Kreis, in ihrer Curnerſchaft ſahen ſie
Bau=
ſteine eines einigen großen deutſchen Volkes ihrer Hoffnung und
ihres Wünſchens, wie es Jahn getan hatte. Volk war ſein
irdiſches Höchſtes. So hatte er es gelehrt. So nahm es die
Curnerſchaft auf. Sie kannte in ihren Neihen keine politiſchen
Parteien, ſie verbot das Betreiben von Parteipolitik den
Cur=
nern, ſolange ſie Curner waren. Sie kannte nur deutſche
Men=
ſchen, die Herz und Hand dem Vaterlande darzubieten bereit
waren, und die ihr Volk mit heißer und verzehrender Liebe,
aber einer Liebe der Cat, liebten. So ſchufen ſie in ihren
Curn=
gemeinden und in der Curnerſchaft im kleinen jenen nationalen
Ein Ausſchnitk durch die Wettbewerbe, die in Stuttgart zu
ihrem Recht kommen. In der Mitte rechts muſterhafte
Aus=
f:.ru::) einer Kürfreiübung, daneben ein Ausſchnitt aus den
Maſſenfrejübungen, die Oberturnwart Steding leiten wird.
Der Führer der Deutſchen Turnerſchaft
über die Bedeutung des Stuttgarter Turnfeſtes
Das neue Schweſterchen ſoll wieder fort” dagmar Köhler.
Obwohl Wimpfen auch Eiſenbahnſtation iſt,
ſtieg ich in Jagſtfeld aus. Maleriſchen Städten,
die mit Giebeln und Cürmen der Landſchaft
ihren mittelalterlichen Stil geben, ſoll man ſich
zu Suß nähern. Ich ging über die Neckarbrücke,
und das Waſſer des Fluſſes war ſo blank, daß
man einen doppelten Himmel vor ſich zu haben
glaubte. Den Enten, die in einer Reihe gegen
den Strom ſchwammen, machte es keine Mühe,
voranzukommen. Am Fluß entlang ſtehen viele
alte Weidenköpfe. Und dahinter türmt es ſich
verheißungsvoll auf, es iſt nur ein kurzer
Spa=
ziergang von zwanzig Minuten.
Auf halbem Wege liegt der Flecken „Wimpfen
im Cal” mit ſeiner uralten Stiftskirche. Das
Schiff der gotiſchen Kirche iſt aus Sandſtein,
die viel ältere byzantiniſche Saſſade aus grauem
Granit. Ein tiefſchattiger Lindenplatz murmelt
von Brunnengeplätſcher und von vergangenen
Seiten, und im Kranz der Häuſer ringsum ſteht
ein zierliches barockes Schlößchen. Am
Berg=
hang dampft die Saline Ludwigshall. Nechts
bleibt die neue Brücke liegen, die Württemberg
und Heſſen vor einigen Jahren mit vereinten
Kräften gebaut haben. Wimpfen, zwiſchen
ſchwäbiſchem und badiſchem Gebiet, iſt heſſiſch.
Die winzige Stadt wahrte bis 1802 ihre
Reichsunmittelbarkeit, fiel dann an Baden,
wurde aber ein Jahr ſpäter an Heſſen
umge=
tauſcht. Ihr ganzes ſtolzes Gehaben ſagt aus,
daß ſie fünfhundert Jahre Freie Neichsſtadt
war. Hoch oben auf einem Steilhang thront ſie
über dem anmutigen Neckartal, durch Mauern
geſchirmt. Eine Creppe klettert durch ein Loch
in der Mauer in das Innere der Stadt. Hier
ſteht gleich der rote Curm, ein gewaltiger Klotz
aus Stein. Ueber den Coreinfahrten ruhen
be=
mooſte Wappen. Das alte Gemäuer der
Pfalz=
kapelle ragt empor und erzählt von Wormſer
Biſchöfen und Durlacher Markgrafen. Die
Gaſſen klimmen auf und ab, in der
Schwib=
bogengaſſe träumt noch ein altes Haus aus dem
dreizehnten Jahrhundert. Die Hohenſtaufen
bauten ſich im zwölften Jahrhundert hier ihren
Palaſt, und überall iſt viel trutzige Schönheit
aus längſt verfloſſenen Seiten bewahrt, ſo im
blauen Curm, der einſt der Bergfried der
Kai=
ſerpfalz war, in den Cürmen der Stadtkirche,
im Portal der Cornelienkirche, im Kreuzgang
der Dominikanerkirche, und der Löwenbrunnen
läßt ſeinen Quell ſpringen wie vor fünfhundert
Jahren.
Seitdem Wimpfen die Neichsunmittelbarkeit
verlor, hat es dafür einen Erſatz gefunden, der
den Ruf der alten Stadt erneuert hat: es iſt als
Solbad und Luftkurort bekannt geworden. Be=
ſonders das vor einigen Jahren ganz modern
aufgerichtete Kurmittelhaus iſt mit allen
Schi-
kanen ausgerüſtet, es iſt das zweckmäßigſte und
dabei freundlichſte Badehaus, das es zur Zeit in
Deutſchland gibt. Ich bin durch alle die Näume
gegangen, in denen Moorbäder, Solbäder,
Perl=
bäder, Fangopackungen, und was ſonſt noch
gegen Nheuma und Aſthma gut tut, verabreicht
werden; es ſteht ganz auf der techniſchen Höhe
der Gegenwart.
Lind und mild iſt das Neckartal, recht
ge=
ſchaffen, ſich auszuruhen. Die Lieblichkeit der
Landſchaft, die bunte Freundlichkeit der alten
Stadt und die vorzüglichen Einrichtungen des
Bades, das alles zuſammen bringt vielen
Er=
holungsſuchenden Erleichterung und Geſundung.
Die Jugend aber wandert hierher aus allen
Gauen, um ein inneres Bild davon zu gewinnen,
wie eine alte deutſche Stadt ausgeſehen hat.
Richard Gerlach.
Geſchwiſterliebe und Geſchwiſterhaß.
Probleme in der Kinderſtube.
„Ich will kein Schweſterchen, lieber in kleines
Kaninchen”, ſagte mir einmal ein kleiner Junge,
dem man das freudige Ereignis verkündete, daß
ein kleines Schweſterchen angekommen ſei. Man
muß ſich in die Seele dieſes kleinen fünfjährigen
Jungen hineinverſetzen. Fünf Jahre lang iſt er
der Alleinherrſcher in der Kinderſtube geweſen,
fünf Jahre lang hat ſich alles um ihn gedreht.
Er kann es nicht verſtehen, daß nun noch ein
kleines Weſen da iſt, das genau ſo wichtig
ge=
nommen wird. „Das neue Schweſterchen ſoll
wieder fort!” erklärte er energiſch nach einigen
Wochen, und als man ihm erklärte, daß das
nicht ginge und auch wie niedlich ſo ein kleines
Schweſterchen ſei und wie Vater und Mutter
ſich über das kleine Mädelchen freuten, da ſagte
er mit tränenüberſtrömtem Geſicht: „Ja, habt
ihr mich denn nicht mehr lieb?"
Cragödie in der Kinderſtube, ein Problem,
vor dem die Eltern oft faſſungslos ſtehen. Die
Kinder werden ungezogen, denken ſich allerlei
Unarten aus, weinen verſtört — und alles iſt
nur verdrängte Liebe. „Iſt das nicht ſchrecklich,
der Hans haßt ſein kleines Schweſterchen!”
Aber nein, der kleine Hans verſteht bloß
plötz=
lich die Umwelt nicht mehr, er iſt regelrecht
eiferſüchtig. Da hilft es nicht, wenn man ſo
einem Kind klar macht, daß Eiferſucht ein
häß=
liche Eigenſchaft iſt, da muß man anders
vor=
gehen. So ein Kind muß mit beſonderer Liebe
behandelt werden, denn in all dem Fremden,
was plötzlich da iſt, ſoll doch die Mutter der
Punkt ſein, zu dem man ſich flüchten muß, der
einen verſteht. Und durch die beſondere Liebe
der Mutter zu dem kleinen eiferſüchtigen Kind
kommt dann die Liebe zum Schweſterchen oder
Brüderchen ganz von ſelber. In ſolchen
Mo=
menten ſchlägt dann plötzlich der
Geſchwiſter=
haß in fanatiſche Liebe um.
Wird einem Kind, das ſich innerlich mit
die-
ſen Problemen herumſchlägt, aber nicht die
richtige Hilfe und das rechte Verſtändnis zuteil,
wird ſein Cun plötzlich ſchä fer kritiſiert, iſt es
plötzlich das „Große”, das ſo etwas machen
darf, dann fühlt ſich das Kind unverſtanden.
Dann türmen ſich plötzlich Schwierigkeiten auf,
eine Ahnung von der Schwere des Lebens
ſchleicht ſich in das kindliche Gemüt, und oft ſind
ſolche Jugendeindrücke beſtimmend für das
ganze ſpätere Leben.
„Komm einmal her, Bübchen, ſieh dir mal
das kleine Schweſterchen an”, ſagt die Mutter,
die den Kampf ihres kleinen Jungen mit
Be=
ſorgnis beobachtet hat. „Sieh mal, was es für
kleine Fingerchen hat und wie hilflos es mit den
Beinchen in der Luft herumangelt. Ach, es
kann noch gar nicht laufen, du kannſt ſchon gut
laufen, du biſt auch ſchon viel größer und
ge=
ſcheiter. Ich glaube, mein großer Bub muß
recht auf das Schweſterchen aufpaſſen, weil er
doch ſchon ſo groß und klug iſt, denn wenn du
als Brüderchen nicht aufpaßt, dann tut es ſich
ſicher einmal weh!”
Und ſchon betrachtet der kleine Junge das
Schweſterchen mit anderen Augen, er ſoll ja
der Beſchützer ſein! „Wenn einer das
Schwe=
ſterchen anfaßt — dann hau ich!” erklärt er in
der nächſten halben Stunde energiſch, und
Mut=
ter iſt froh, daß ſie ihn ſo weit hat, obwohl
natürlich das auch noch nicht das Nichtige iſt —
aber der erſte Grunddſtein zur Freundſchaft iſt
ſchon gelegt. Und von dieſem Cag an betrachtet
der kleine Bruder ſein Schweſterchen mit ganz
anderen Augen. Vielleicht ſteckt in ihm ſchon
die Ueberlegenheit des Aelteren, vielleicht guckt
er mit ein klein bißchen Spott und
Ueberheblich-
keit auf das Baby herab — aber auf keinen
Fall iſt er mehr eiferſüchtig. Und wenn ihm
dann Mutter über den Kopf ſtreichelt und ſagt:
„Mein Großer!”, dann iſt das für ihn ein
Ehrentitel, auf den er mächtig ſtolz iſt, und er
kann es ſich gar nicht recht vorſtellen, daß er
noch vor einem Monat das neue, füße, kleine
Schweſterchen wieder fort haben wollte!
Thef
O12
Nen
Die ſündig hohe Hotelrechnung bezahlten
wir in der Stunde, in der ich volljährig wurde.
Honorare, mit ihnen einwechſelbare
Geburts=
tagsgrüße, waren eingelaufen, und der Gang vom
Geldwechſler zurück zum Hotel war der Weg
von Grandſeigneurs. Nämlich die
Bettler, die ihn einſäumten,
ver=
neigten ſich faſt erſchrocken hinter
uns und erſchöpften noch eilig
ihren ganzen Wortſchatz an
hoch=
trabenden Citeln. Je rarer die
Wanzen, um ſo teurer das Bett
— und wir hatten während 14
Nächten nur eine einzige und auch
ſchon tote Wanze aufgeſtöbert.
Conlos verwahrte Erne die reſtlich verbliebenen
Drachmen, einige kleine, unſäglich ſchmutzige
Scheine. Dann trug nach dem ſorgfältigen
Uebereinkommen, nur 2 Drachmen zu
ver=
langen, der bucklige Laſtträger die Koffer in die
Kaffeeſtube des Kurie Papadopulos.
Kaffee=
ſtube iſt fein geſagt, gemeint iſt eine
Bretter=
kuliſſe mit der phantaſievollen Aufſchrift:
Kafenion. Hinter der Cür war Naum für den
leiblich beträchtlichen Umfang des Beſitzers, für
die Seuerſtelle und zwei tellergroße Ciſche.
Dar=
über ſchwebte eine gebrechliche Empore,
anzu=
ſchauen mit ihrem Lattengitter wie ein
Naub=
tierkäfig. Während die Koffer, unbegreiflich
wie, dort hinaufgebracht wurden, ſervierte
Papadopulos den täglichen Cſchai.
Die enge Marktgaſſe verließen wir mit der
Abſicht, ſei es wie es wolle, einen Pumpverſuch
zu wagen. Wir pilgerten daher dem vornehmen
Athen zu, wo die Häuſer heller wurden und
prächtig und unſere Hoffnung an Kühnheit
ge=
wann. Schon klingelte Erne an einer Cür, ſie
ging auf, und ein kleiner Boy bewedelte eifrig
unſere ſtaubigen Schuhe. Er führte uns in die
Halle und entſchwand mit den Viſitenkarten
lautlos nach oben. Eine ziemliche Weile
war=
teten wir in dämmriger Kühle. Erne
beſchäf=
tigte ſich damit, unter den aufgeſtellten
Siga=
retten eine Ausleſe zu halten. Als der Boy
wieder erſchien, machte er uns verſtändlich, nur
die gnädige Frau, nicht aber der Herr ſei im
Hauſe. Da ſchrieben wir Grüße auf die Karten
Die Geſchichte
des Knechtes Mathias Anfelder.
Von Eberhard Meckel.
Als der Knecht Mathias Anfelder beim
Schlä=
gern im Wald von einer niedergehenden Canne
mitgeriſſen wurde und ihn die Fällerburſchen
tot und zerſchlagen unter dem dichten Geäſt
hervorbargen, da meinten gleich ein paar, das
vermöchte nicht mit rechten Dingen zugegangen
ſein, und faſt habe es den Anſchein, als habe
der Anfelder freiwillig gezögert, bis es ihn
er=
wiſchte. Aber die anderen Fäller ſagten
da-
gegen, was das für ein Unſinn ſei; was wäre
für den Anfelder, der ein froher Menſch
ge=
weſen und dem keiner das geringſte angemerkt
hätte, denn ein Grund vorgelegen? So könne
es doch jeden einmal treffen, zudem der Stamm
unverſehens im Fall um eine Armlänge aus der
Nichtung geſchrägt. Und überhaupt, wenn ſie
ein wenig tiefer von der linken Seite den Baum
angeſchlagen und nicht ſo zeitig damit aufgehört
hätten, wäre das ganze Unglück wahrſcheinlich
gar nicht paſſiert .. . Und ſchier wäre es noch
bei dem, was die einen und die anderen wußten,
zu einem Streit gekommen, wenn nicht einer
dazwiſchen gerufen hätte, eine Schande ſei’s,
über einer Leiche zu ſtreiten. Da hielten alle
inne und trugen den Anfelder, der, wenn ihm
auch ſonſt alles zerſchlagen war, auf dem faſt
unverſehrten Geſicht einen rätſelhaft friedlichen
Ausdruck hatte, auf Aeſten ſchweigend aus dem
Wald ins Dorf.
In der Scheuer des Bauernhofes, wo er
Knecht war, ließen ſie ihn nieder ins Heu. Der
Anfelder hatte im Dorf keinen Anhang mehr.
und auch ſonſt wußte man eigentlich nichts über
ihn, als daß er, ein Menſch von ungefähr
Dreißig, ein guter Schaffer war und
zuverläſ=
ſig. Er kam vor ungefähr einem
Dreiviertel=
jahr von außerhalb zugewandert, wie es ſchien,
aus dem Schwäbiſchen, aber vielleicht auch nicht,
denn er hatte noch einen anderen Con in ſeiner
Sprache, wie aus dem Oſten irgendwoher. Er
zeigte ſich bald ſehr vertraut mit allem, was im
Dorf und in der Gegend war. Er gab ſich
freundlich, wußte die Siehharmonika mit
ſelt=
ſamen, ja traurigen Melodien zu ſpielen, und er
war ſonſt recht für ſich; das fiel jetzt erſt allen
auf, nachdem er tot war. Doch die junge Magd
Barbara auf dem Calhof mochte er wohl gleich
recht gern, und die hatte ſich auch ſehr
auf=
geregt gezeigt, als ſie, am Weg ſtehend, wo die
Burſchen den Coten aus dem Wald entlang
trugen, von dem Unglück erfuhr; ſo war
dem-
nach ſeine Suneigung nicht ganz einſeitig
ge-
weſen.
Das war es ungefähr, was man über den
Anfelder wußte, aber die Frage, was nun zu tun
wäre, hatte ſich damit noch nicht gelöſt. Und
als der Gendarm von der nächſten größeren
Ortſchaft zur Unterſuchung des Unglücks kam,
gingen er und der Bauer und die Bäuerin
zu=
nächſt einmal hinauf in die Knechtskammer, um
nachzuſchauen, was ſich da noch von dem Knecht
fände, ob ſie aus der Hinterlaſſenſchaft
Ange=
hörige ausfindig machen könnten oder ähnliches.
Oben in der Lade, die aufgebrochen werden
mußte, lag nicht viel, nur, was eben ſo ein
Knecht hat. Doch in einer Ecke entdeckte man
Papiere und beſchriebenes Seug, und bei der
Einſicht darin zeigte es ſich gleich, daß irgend
etwas mit dem Coten nicht ſtimmen mußte. Da
war ein Paß auf den Namen des Knechtes, aber
daneben lag ein Schein, auf dem zur Seite einer
Photographie, die einen bärtigen jungen Mann
in ruſſiſcher Uniform darſtellte, in
unverſtänd=
licher Schrift etwas Langes geſchrieben war.
Dann kamen Briefſchaften zum Vorſchein, die
über die Bürgermeiſterei des Dorfes an einen
Kriegsgefangenen Sergei Petermann adreſſiert
waren. Verſehen waren die Briefe, die über
das Note Kreuz in der Schweiz gegangen
waren, mit vielen Stempeln, die neben dem
je=
weiligen Monats= und Cagesdatum die Sahl
1915 trugen. Sie mußten wohl aus Nußland
ſtammen. Dann fanden die drei noch einen
Um-
ſchlag mit Photographien, Bildern eines
Mäd=
chens und wieder des Soldaten und dann des
Knechtes Anfelder ſelbſt. Eine größere Summe
deutſchen Geldes und ein paar ruſſiſche Nubel
enthielt eine Blechſchachtel, dann lag da noch
die Siehharmonika, eine Uhr und ein wenig
Wäſche, Schuhe, ein beſſerer Anzug
vervoll=
ſtändigten die geringe Habe des Knechtes.
Das genügte zunächſt, daß alles, was mit dem
Knecht zuſammenhing, ziemlich ſeltſam und
merkwürdig erſchien. Der Tote lag ſtill und
ſtumm, bis der Sarg für ihn fertig wurde, wie
ein friedlich Schlafender in der Scheuer auf dem
Heu, das er noch vor kurzem mitgeöhmdet
hatte; nachher brachte man ihn in das
Coten=
haus auf dem Gottesacker wo er nach der
Vorſchrift achtundvierzig Stunden zur Schau
liegen mußte. Doch in den achtundvierzig
Stunden vermochte das Geheimnis des ſcheu
von der ganzen Gemeinde Betrachteten bereits
ziemlich gelüftet zu werden. Es waren im Krieg
als die männlichen Einwohner des Dorfes alle
im Feld draußen ſtanden, ruſſiſche
Kriegs=
gefangene als Knechte auf die Bauernhöfe hier
verteilt worden, und unter ihnen gab es auch,
wie man herausbrachte, einen Sergei
Peter=
mann, der unten beim Calhofbauern dienſtete.
Die Bäuerin, die ihn nach den Bildern des
ruſſiſchen Soldaten als dieſen wiedererkannte,
konnte ſich noch recht an ihn erinnern; ſie
moch-
ten ihn alle gern, ſagte ſie, und es ſei noch ein
blutjunger Menſch geweſen. Er habe recht gut
deutſch gekonnt und habe erzählt, er ſtamme
aus einer deutſch=ruſſiſchen Familie aus dem
Südruſſiſchen; Lieder habe er daher gewußt wie
keiner. Doch eines Cages lei er abkommandiert
worden, und das eine, das wüßte nicht nur ſie,
das wüßten noch alle im Dorf, daß die
inzwi=
ſchen verſtorbene Magd Anna des Calhofes
recht bald danach ein Kind, das jetzt die junge
Magd Barbara ſei, bekommen hätte. Aber
man wiſſe bis heute noch nicht, wer der Vater
ſei, aber alle hätten den ruſſiſchen
Kriegsgefan=
genen im Verdacht gehabt. Und das Mädchen
auf den Bildern aus der Hinterlaſſenſchaft des
Anfelder, das ſei die Magd Anna geweſen, ſo
habe ſie früher ausgeſehen. Und ſolche Briefe
ſeien manchmal an den Sergei Petermann
ge=
kommen. Aber vielleicht könnte die Magd
Bar=
bara noch einen Beſcheid geben zu der Sache?
Die Magd Barbara, ein junges Ding von
ſechzehn Jahren, vermochte auch nicht viel
Ge=
naues zu ſagen. Ihre Mutter, die Magd Anna,
hätte ihr nie viel erzählt; und der Knecht
An=
felder, der habe ihr wohl nicht ſchlecht gefallen,
doch geweſen ſei zwiſchen ihnen nichts, rein gar
nichts. Was er zu ihr geredet habe? Ach,
verſtanden hätte ſie nicht alles; er käme aus
einer Gegend, wo jetzt alles ganz ſchrecklich
zu=
ginge, ſagte er einmal. Er habe niemanden
mehr, keinen Anhang und nichts, denn alle ſeine
Leut” ſeien in der Seit nach dem Krieg
umge=
commen und alles ſei ihnen und ihm
fortgenom=
men worden. Nach langen Jahren endlich wäre
er durchgegangen. Und wenn er das erzählt
habe, ſei er immer anders geworden und habe
gemeint, er habe keine Heimat und nichts
Nech=
tes mehr. Aber hier ſei es ſchön, und vielleicht
könne er ſich ſpäter einmal etwas kaufen,
dar=
auf ſpare er. Doch das ſei ſchon länger her,
daß er ſo mit ihr geredet hätte, fügte die Magd
Barbara hinzu. In der letzten Seit wäre er
kaum mehr gekommen, und wenn, habe er ſie ſo
merkwürdig angeſchaut, daß es ihr einmal ganz
und Erne noch den Dank, für die Sigaretten
ſazu.
In einer ſtillen Straße erregte unſere
Auf=
merkſamkeit ein geheimnisvolles Haus, in das
alle möglichen Leute verſchwanden, andere aber
daraus wieder freudig ermuntert hervorkamen.
Welches Glück winkte darin? Wir traten ein.
Ungehindert gelangten wir in Simmer, wo
rings Stühle aufgeſtellt, waren, auf denen die
Leute Platz nahmen. Wir folgten dem Bei=
ſpiel. Ab und zu trat an die einzelnen Beſucher
ein impoſanter Herr heran, der klopfte ihnen
auf die Schulter, redete auf ſie ein und ſchüttelte
ihnen zum Schluß umſtändlich die Hand. Bald
trat er auch zu uns. Höflichen Gruß wechſelten
wir und denkwürdige Worte — und pumpten
ihn an. Das liebenswürdige Lächeln des Herrn
hielt es aus. Er verhandelte leiſe mit jemand
und bat uns, am nächſten Cag wieder
vorzu=
ſprechen. Mit Verneigungen gingen wir ab und
erfuhren draußen, daß wir in das Wahlbüro
einer artei geraten waren, in welchem der
Kandidat den einzelnen Wählern auf ihren
Wunſch quaſi herumgereicht wurde.
Vor dem nächſten Cag lag offenbarerweiſe
eine Nacht. Wo ſollten wir ſie zubringen?
Nachdem wir uns in einem der luftigen, offenen
Speiſehäuſer mit Makkaroni reichlich geſtärkt
hatten, kauften wir fürs letzte Geld ein
Päck=
chen Pfefferminz und pilgerten bei
hereinbre=
chender Dunkelheit in den Stadtpark. Noch
promenierten Kühle erheiſchende Familien unter
den Palmen, rieſigen Kakteen und exotiſchen
Sträuchern auf hellgrauem Staubboden. Auf
einer Bank lernten wir einen engliſchen
Kapi=
tänsſohn kennen, der uns „Let’s go to
Cippe=
rary” vorſang und zur Vertreibung der
Müdig=
keit Schauergeſchichten erzählte. Endlich aber
ſtrebte auch er tröſtlichen Penaten zu. Jedoch
wir wanderten tiefer in den Park und fanden
nach einigem Suchen einen abgelegenen Gang
längs eines überwachſenen Sauns, wo zwei
Steinbänke nahe beieinander ſtanden. Hier bet=
teten wir uns. Kyrie Papadopulos hatte
früh=
zeitig geſchloſſen, wir konnten den Koffern nicht
mehr die Mantel entnehmen und waren nun der
Nachtkälte ausgeliefert. Wie auch hätten wir
die Mäntel am heißen Abend bis hierher
ge=
bracht, ohne daß die Oeffentlichkeit eingegriffen
hätte? Mit dieſen Gedanken ſtreckte ich mich
aus, wurde aber im Augenblick wieder
aufge=
ſchreckt. Schritte näherten ſich, Metalliſches
blinkte, ich wurde Uniformen gewahr, und ſchon
beugten ſich zwei Poliziſten über mich. Aber —
beim Hut des Popen! — ich kam nicht außer
Faſſung. In die Caſche langte ich und brachte
Sigaretten hervor. Die bot ich kurzerhand, ohne
ein Wort zu verlieren, an. Verdutzt griffen die
Sweie zu, murmelten Dank und ſchoben lachend
weiter. Erne reichte ihnen aus der Ciefe ſeines
Lagers Seuer. Kopfſchüttelnd über die
ſpleeni=
gen Sremden zogen ſie ab.
Vielleicht hatte ich eine Stunde geſchlafen,
als ich wiederum auffuhr und Erne, zitternd an
allen Gliedern und mit ängſtlichen Blicken über
die Schultern zurück, vor mir ſtand. Su kalt
war es ihm geworden, und er war über den
Haun geklettert, Ausſchau zu halten nach einem
günſtigeren Schlafort. Ein Gartenhäuschen
war aus dem Dunkel vor ihm aufgetaucht, über
deſſen offenes Fenſter er ſich heftig freute. Doch
als er hineinguckte, leuchtete etwas fahl aus der
Ecke und entpuppte ſich, nachdem er genauer
unterſchied, als ein — aufrechtes Cotengerippe.
Schleunigſt kehrte er vor ſolchem Bettgenoſſen
um. Wir räumten das Gelände.
Nach langer Irrfahrt am nächtlichen
Stadt=
rand erblickten wir ein hellerleuchtetes Haus
hoch auf einem ſchroffen Selſen jenſeits eines
tief eingegrabenen Baches. Eine Brücke führte
uns hinüber, und wir ſtellten mun feſt, daß dort
oben ein elegantes Neſtaurant lag. Geſchirr
klirrte. Letzte Gäſte lärmten auf der Cerraſſe.
Aus meiner ſchweigenden und recht neidvollen
Betrachtung riß mich plötzlich Erne. Er ſtieß
mich am Arm und deutete auf die flache, dunkle
Wand des Felſens. Ein Loch, groß wie eine
Cür, war in ihr, und darin leuchtete ein trübes
Licht. Herangekommen, ſtolperten wir an einen
dunkel ausgebreiteten Obſtſtand und ſchauten
durch das Loch in eine kleine Höhle mit ein paar
Ciſchen und Stühlen und einer offenen
Herd=
ſtelle, auf der noch Sunken glimmten und eine
ſchwache Oelfunzel brannte. Alles wurde leicht
erſchüttert von einem ſchweren, ſtöhnenden
Atem. Neben dem Eingang lag ein gewaltiger
Mann auf einer Lagerſtätte und ſchnarchte.
Wir überlegten nicht lange. Der tiefe Schlaf
des Höhlenbeſitzers hatte etwas ausgeſprochen
Anſteckendes. Keck ſchlichen wir ein, Erne
ſtreckte ſeine Glieder über zuſammengerückte
Stühle aus, und ich legte mein müdes Haupt auf
einen Ciſch. WWir ſchliefen gut. Es war
immer=
hin warm in der engen Höhle.
Mit einemmal aber ſcheuchte mich ein
brül=
lendes Gelächter aus allen Traumestiefen.
Er=
wacht, ſchielte ich zunächſt mal vorſichtig, ohne
mich zu rühren über den Arm. Was ich ſah,
war eine gutgekleidete Sigur, wahrſcheinlich ein
verſpäteter Gaſt des Neſtaurants über uns,
wohl auf dem Heimweg begriffen, die ſtand
unter der Cür, beäugte uns und ſchüttelte ſich
vor Lachen. Davon erwachte natürlich der
ge=
waltige Mann in der Ecke. Grunzend hockte er
ſich hoch, rieb ſich lange die Augen und ſchien
ihnen am Ende immer noch nicht zu trauen.
Gemeinſam leuchteten nun die beiden uns mit
Streichhölzern ins Geſicht. Auffahrend fluchte
Erne ein ganzes Lexikon von Schimpfworten
herunter, was die Heiterkeit auf den
Höhe=
punkt trieb. Nachdem der Gewaltige ſeinen
Obſtſtand unberührt fand, reichte er zur
Be=
ruhigung Sigaretten herum. Wir nannten
unſere Nationalität. Der Lacher verſchwand,
und unſer unfreiwilliger Gaſtgeber murmelte
ehrfurchtsvoll etwas mit „germaniä”.
Schwei=
gend rauchten wir zu Ende und legten uns
wie=
der ſchlafen. Am Morgen wurden wir mit
Kaffee und Obſt bewirtet. Einige Stunden
ſpäter überreichte uns der impoſante Herr im
Wahlbüro 300 Drachmen. Damit finanzierten
wir eilig unſere Abreiſe aus der Stadt.
Sebaſtian Cröſter.
Sassafras und Kardamon
Von alten Gewürzen.
Von Konrad Hahm.
Für die Kulturgeſchichte ſind nicht nur die
großen Dokumente des Schaffens und
Ge=
ſchehens aufſchlußreich, ſondern auch die kleinen
und kleinſten. Wie im Kinderſpielzeug Neſte
alter Sagen- und Mythengeſtalten, in
Volks=
medizin und Volksaberglauben geſunkene
Aus=
drucksformeln religiöſen Brauches und
Glau=
bens erkennbar ſind, ſo enthalten auch die ſo
materiellen Gebiete des Eſſens und Crinkens
uralte Elemente des geiſtigen und ſinnlichen
Volksgeſchmackes. In unſerer Seit der
Bock=
pulver, iſt trotz der „Standardiſierung” der
Er=
nährung noch überall in den Landſchaften,
Stämmen und Familien überliefertes Gut
lebendig, das für die Eigenart des Landes
charakteriſtiſch iſt, oft ſind wie beim Schleſiſchen
„Himmelreich” Land und Gericht zu ganz
be=
kannten Heimat=Begriffen vereint.
Die Großväterzeit iſt dort, wo überhaupt
noch Verſtändnis für Beſonderes und für die
Ueberlieferung der Hauskultur vorhanden iſt,
nicht ausgeſtorben. Und wie auf den
Speiſe=
karten der Großſtadtreſtaurants die bayeriſchen
und rheiniſchen „Originalgerichte” zu finden
ſind, ſo wird in den Küchen der Familien noch
immer Alterprobtes gekocht und gebacken, das
wahrſcheinlich über Jahrhunderte hin
beibehal=
ten wurde und beibehalten werden wird.
Die meiſten dieſer Volksgerichte wezen in
Wahrheit „Feſteſſen”, und ſie traten zu
be=
ſtimmten Seiten im Jahreslauf als Beſtandteil
der Volksbräuche auf. Auch das Backen und
Kochen iſt ein weſentlicher Beitrag zum
menſch=
lichen Wohlergehen und iſt daher im
Brauch=
tum ſtark verankert. Gerade das Backwerk iſt
heute noch in den verſchiedenſten Landſchaften
Deutſchlands als Seſtgebäck urtümlich. In
Schwaben ſind in zahlloſen Familien die
For=
men für das A nisgeb ä ck traditionelles
Eigengut wie Wappen und Hauszeichen. In
Franken iſt heute noch in Verbindung mit
den Swiebelmärkten der
Swiebel=
kuchen eine feſtſtehende Einrichtung, wie der
Swiebelmarkt in Weimar ein kleines
Volksfeſt iſt; in Schleſien iſt Weihnachten
ohne Mohnklöße und Mohnkuchen undenkbar.
Eine Geographie der deutſchen
Heimat=
gerichte würde eine gewaltige Kundgebung
die=
ſes nicht unwichtigen Ceiles der deutſchen
Hei=
mat ergeben und nicht weniger bunt und freudig
wie eine Volkstrachtenſchau ausfallen! Und wie
in den Formen der Gebäcke und der Art der
Gerichte noch manche Erinnerungen und
Sinn=
bilder an kultiſchen Brauch enthalten ſind,
Fruchtbarkeits- und Segenszauber, kirchliches
und weltliches Weiheweſen, ſo iſt auch in ihrer
Herſtellung noch manche Zutat und Beigabe aus
der Kochalchemie alter Heiten am Leben. Die
früheren Jahrhunderte liebten ja ſtark gewürzte
Gerichte die ihren Wohlgeſchmack den
Kräu=
tern verdanken, die im Haus= und
Küchengar=
ten gepflegt wurden, oder den Gewürzen, die
vom Kaufmann als Gaben des Morgenlandes
bezogen wurden. Sie enthalten neben ihrer
ir=
diſchen Würze auch noch den Reiz ihres alten
romantiſchen Namens. Neben den heimiſchen
Sutaten: Honig und Mus, Nuß, Kümmel, Anis,
Mohn, Fenchel, Swiebeln, Dill, Safran,
Hirſch=
hornſalz, Pottaſche ſind es Mandeln und
Vo=
ſinen, Ingwer, Simt und Pomeranze, Sitronat,
Vanille, Piment, Saſſafras, Kardamon,
Mus=
katblüte, Nelken, Noſenöl und Süßholz, die den
geheimnisvollen Geſchmack erzeugen, der ſeit
der Kindheit uns mit den Feſtgerichten in
Er=
innerung bleibt.
Wie die alten Heilkräuter, die Minzen und
die Krauſen, Wacholder, Nosmarin, Majoran,
Chymian, Portulak, Salbei, Lavendel, Meliſſe,
Baldrian, Enzian, Beifuß, Schafgarbe,
Quen=
del, Labkraut, Hollunder, Hopfen, Eibiſch,
Ka=
mille, Schlüſſelblume, Schlehdorn und viele
an=
dere noch immer eine wichtige Nolle in der
Haus= und Volksmedizin oder, uns meiſt
un=
bekannt, als Eſſenzen in Likören und Parfüms
ſpielen, ſind auch der Bäcker und die Hausfrau
immer noch Beauftragte und Vollſtrecker
alt=
gewohnten Brauchtums, enn ſie die
heimat=
lichen Würzpflanzen ehren. Und es iſt für die
Kochkunſt einer modernen Hausfrau immer noch
lohnend, ihre beſondere Aufmerkſamkeit einem
gepflegten Küchengarten zuzuwenden, in dem die
Eſſenzen gedeihen, die über das Konſerven= und
Nezept=Einerlei hinaus dem Eſſen erſt die
per=
lönliche Note des Hauſes verleihen. Als Goethe
einmal eine Köchin in Ungnade entlaſſen mußte,
verſäumte er doch nicht, ihr im Abgangszeugnis
zu beſcheinigen, daß ſie ſein geliebtes
Hage=
butten-Mus ſtets vorzüglich herzuſtellen
ver=
ſtanden hat.
angſt wurde. Und neulich, ein paar Cage erſt ſei
es her, wäre er erſchienen und habe gefragt, ob
ſie die Cochter der Magd Anna und ob dieſe
wirklich geſtorben ſei. Da habe ſie ſich noch
ge=
wundert, wie denn der Anfelder darauf käme;
und als ſie es ihm beſtätigte, ſei er ſtill
gewor=
den und ſei gegangen; nachher habe er die halbe
Nacht Siehharmonika geſpielt und wieder ſeine
traurigen Lieder geſungen; das wußten alle, daß
der Anfelder das neulich noch getan hatte.
Dieſes kam heraus, und allen im Dorf war
nun gewiß, daß es ſich bei dem Erſchlagenen
um den damaligen Kriegsgefangenen Sergei
Petermann handeln mußte und daß die junge
Alagd Barbara ſein Kind war. Nun wollten
auch einige eine überraſchende Aehnlichkeit
feſt=
ſtellen zwiſchen beiden. Die Bäuerin vom
Calhof behauptete jetzt auch, daß ſie doch gleich
gemerkt habe, mit dem Anfelder ſtimme etwas
nicht. Jemand ſagte, daß neulich einer lange
Seit an der Stelle auf dem Gottesacker ſich
auf=
gehalten habe, wo der Magd. Anna Grab liege,
und ſicher ſei es der Knecht geweſen, denn es
hätten ſich auch Blumen am anderen Cag dort
gefunden; und wer ſollte ſonſt der Magd Anna
ſetzt derartiges hintun?
Mit einiger Sicherheit ließ ſich noch folgendes
vermuten: Der Knecht Anfelder alias
Peter=
mann, der ſeiner Sprache und ſeinen Ausſagen
nach aus einer Siedlung /überer Schwaben an
der unteren Wolga ſtammte, hatte als nach dem
Krieg wieder nach Nußland Abgeſchobener
wahrſcheinlich von ſeiner Heimat nicht mehr viel
vorgefunden. Die Nevolution hatte dort
ge=
wütet, vielleicht war er mitten hineingeraten
und mußte mit anſehen, wie ſeine Samilie
um=
kam und ihnen und ihm alles genommen wurde.
Ein Heimatloſer geworden, kam ihm wohl der
Gedanke an den Ort, wo er im Krieg einmal
als Gefangener geweſen war und wo er einen
Menſchen geliebt hatte; und ſicher erſt nach
endloſen Bemühungen gelang es ihm mit Hilfe
eines gefälſchten Paſſes, zu fliehen und hierher
zu finden, wo er ſich als Knecht verdingte und
eine neue Heimat zu finden hoffte. Vielleicht
aus Furcht wegen des gefälſchten Paſſes gab er
ſich nicht zu erkennen; vorſichtig ſuchte er ſich,
damit niemand hinter ſeine Vertrautheit mit
dem Leben des Dorfes kam, nach der Magd
Anna zu erkundigen, die er vielleicht noch
liebte und von der er ſich vielleicht noch viel
er=
hoffte. Wer weiß auch, was zwiſchen den
bei=
den geweſen war und was ſie miteinander
aus=
gemacht hatten? In dem Bemühen, etwas über
die Magd Anna aus dem Calhof zu erfahren.
kam er auf die Magd Barbara, ohne zu ahnen,
daß ſie eigentlich ſein Kind war. Vielleicht hatte
er auch zu ihr ahnungslos eine Zuneigung
ge=
faßt; als er alles ſah, wie es war, als er eine
geträumte Heimat wieder zerrinnen ſah, was da
in ihm vorgegangen ſein mochte, wer wollte es
genau ſagen außer dem Knecht ſelbſt?
Doch der war tot, und als die achtundvierzig
Stunden öffentliche Schaufriſt abgelaufen
waren, kam er ohne viel Umſtände unter die
Erde unweit von dem Grab der Magd Annaz
vielleicht war das nun für ihn die wirkliche
Heimat.
Sommerliebe.
Von der weißen Mauer der Nachbarvilla
leuchten die Kletterroſen. Es iſt ein heißes,
ein überſchwängliches Not. Es iſt beinahe ſo
rot wie der Gartenanzug, der manchmal durch
das Grün der Büſche ſchimmert. Die
Nachbar=
villa iſt jetzt bewohnt. Ein Ehepaar hat ſie für
die Dauer des Sommers bezogen.
Klaus liegt lang hingeſtreckt neben dem Saun.
Eigentlich iſt es gar kein Saun, ſondern eine
Hecke. Eine ſehr dichte Hecke zwar, die kaum
etwas erſpähen läßt; aber einen Settel könnte
man doch vielleicht durchſtecken. Oder eine
Noſe, wenn man es geſchickt anſtellt. Klaus
ver=
ſucht, die kleinen zähen Aeſte
auseinanderzu=
biegen. Von ihm nur durch dieſe Hecke getrennt
liegt ſie in ihrem Liegeſtuhl. Klaus weiß es.: Es
iſt der ſchattigſte Platz des Gartens, und dort
ruht ſie, dicht neben der Hecke. Klaus kann
ihren Atem hören, wenn er den ſeinen anhält.
Klaus hatte ſie zwei= oder dreimal geſehen.
Sie iſt ſchlank und nußbraun, und ſie hat einen
Mund, der ſo rot iſt wie der Mohn. Ihre
Stimme iſt hell und kühl. Klaus liebt dieſe
Stimme und den Mund. Er weiß es ganz genau
daß dies nun endlich die Liebe iſt.
Im Garten, neben der Hecke, riecht es nach
ill. Es riecht heiß und würzig nach allen
Kräu=
tern. Wenn man die kleinen Blättchen des
Chymian zwiſchen den Fingern zerreibt, oder
ein paar Minzerſtengel, atmet man ein wenig
Kühlung ein. Auch das zerriebene Blatt des
Lebensbaumes wirkt erfriſchend Klaus wühlt
die heiße Stirn ins Gras. Die Erde duftet. Er
ſpricht mit halblauter Stimme einen zarten
Lie=
besvers. Das Laub der Hecke raſchelt, os
raſchelt ſtärker, es knackt darin und — das
Herz ſchlägt Klaus bis in die Kehle — ein
klei=
ner Fuß erſcheint zwiſchen den Blättern, die
Spitze eines kleinen Fußes in einer blau und
ſilbernen Sandale. Die Nägel ſchimmern wie
Mondſtein” denkt Klaus, obwohl er nicht genau
weiß, was Mondſtein iſt. Aber ehe Klaus noch
zu Ende denken kann, iſt der kleine Fuß
ver=
ſchwunden. Klaus möchte weinen vor Sorn über
ſein Saudern. „Sch hätte”, denkt er, „ihn
feſt=
halten ſollen”. Wenn man achtzehn Jahre alt
iſt, hat das Wörtchen „hätte” einen ſehr
ver=
trauten Klang.
Am nächſten Cage hat ſich Klaus zu Caten
durchgerungen. Die Pfirſiche ſind reif, man
ſpürt ſchon die volle Süße durch den ſanften
Flaum. Klaus wird die ſchönſte Frucht, auf
einen Weidenzweig geſpießt, hinüberreichen.
Es dauert etwas lang diesmal, bis der
Nuhe=
platz bezogen wird. Endlich! Klaus ſteckt mit
aller Vorſicht den fruchtgekrönten Weidenzweig
durch die widerſpenſtige Hecke. Schweigen.
Nichts. Kein Kichern. Kein Ausruf. Dann
kommt der Weidenzweig zurück. Er trägt nun
eine Sigarette an der Spitze.
Klaus rennt. Er muß vor Freude einen
klei=
nen Dauerlauf um den Naſen machen, dem
Punſhingball einen Schlag verſetzen, die
Sah=
nenſtange erklettern und eine Flagge hiſſen.
Da hält vor der Nachbarvilla ein kleiner
Wagen. Eine Frau ſteigt aus: ſie. Aber hatte
ſie nicht eben? Wie kann ſie denn? . . . Klaus
ſchleicht zurück zur Hecke.
„Da bin ich wieder!” ruft ſie, und eine
Män=
nerſtimme — aus dem Liegeſtuhl — antwortet
hr wohlig faul: „Da bin ich noch. Ich habe
hier den Platzhalter gemacht. Mit gutem
Nutzen übrigens. Der Pfirſich hat mir
groß=
artig geſchmeckt!”
„Der Pfirſich
„Hier war ein Pfirſich angekommen, auf
höchſt bemerkenswerte Weiſe, ich nehme an, für
dich. Aber der Durſt, weißt du. Ich habe mich
mit einer Sigarette revanchiert; ſie iſt in
Gna=
den aufgenommen worden!”
Sie lacht. Er lacht. Sie lachen beide.
Klaus bedauert heftig, daß er nicht um ein
paar Jahre jünger iſt; für einen jungen Herrn
in ſeinem Alter iſt der Gartenſchlauch leider
ceine Waffe mehr.
PLeArt F ü-Ae
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Indem daß mer ſich in de letzte Zeit, do un
dort, mehr odder wenicher mit ſeine Vorfahrn,
ſozuſage mit ſeine „Ahne” beſchäfdiche un
be=
faſſe hott miſſe, un wo mer vädderlicher= un
midderlicherſeiz herſtammt, ſo hott mer aach
do=
debei allerhand Beowachdunge gemacht, un ſei
Bedrachdunge driwwer aſtelle kenne. Un mer
muß ſchon ſage, es ließ ſich mancher net ahne,
was er ſich unner ſeine Ahne all ahne konnt—
Jetzt, was ſo unſer Art Leit ſin, die wo ſo
aus=em „niedere Stand” herſtamme, do is es jo
allerdings mit=ere „Ahnegallerie” aach net weit
her, un en richdichgehende Stammbaum hawwe
die wenichſte. Wann’s hoch kimmt, reichts bis
zu de Eltern, un wann’s aſch hoch kimmt, bis
zu de Großeltern, beſunners dann, wann mer
ſich e bische was uff ſei eibilde kann, un kann
e bische Brulljes mit=en mache; Beiſpielsmeßich,
wann ſe en Tiddel hadde, odder gar en Orden
odder zwaa. Däß dhut mer dann ſo
geſprächs=
weis, wann mer Beſuch hott un ſo, gärn
er=
wehne, un do wärd an die Wand gedidde, un
wärd geſagt: „Däß do? — Ja, däß es mei
Groß=
vadder vädderlicherſeiz; e ganz bedeidender
Kobb; der hott im Gemaanerat geſäſſe un is
ſogar mit Muſick begrawe worrn . . .! — Odder
mer deid uff e anner Bild, und ſeegt: „Däß do?
— Ja, däß is mei Großmudder, die
Hofſauer=
krautei’ſchneiderswittwe . . ."
Awwer ſunſt, wie geſagt, do hott mer ſich
iwwer ſei Vorfahrn weiders kaa Kobbweh
ge=
macht, un iwwer ſein Stammbaum aach net.
Ja die meiſte hawwe gornet gewißt, daß ſe
„Ahne” hadde, un hawwe geglaabt, däß weer
nor e Vorrecht vun de ganz Vornehme, ſotzuſage
vun de Hochherrſchaftliche —
Däß war entſchiede en Mangel an
Famillie=
ſinn. Awwer mer muß annererſeiz doch aach
ſage, daß ſich ſo in de letzte zehe Johr aach die
ſogenannte „beſſere Leit” aus bärcherliche Kreiſe
en Stammbaum ageleecht hawwe, un die
Fa=
millieforſcherei is diräckt zu=ere Mannie worrn,
zu=eme Sport ſozuſage. Wer iwwes e bische
was is, hott heit ſein Stammbaum. Mer
ſam=
melt äwe „Ahne” wie Briefmacke; nor ſchad,
daß mer ſe net aach gäjeſeidich dauſche kann.
Dann do dhet am End mancher ſo en
Ururgroß=
vadder aus=em ſibbzehnte Johrhunnerd, den wo
er zufellich dobbelt hott, gäje gan ausdauſche
ſo um fuffzehhunnert erum, der wo em in ſeine
Sammlung grad noch fehlt —
Annererſeiz kann mer awwer aach iwwer
den ſogenannte „Ahneſtolz” allerhand
märkwär=
diche Beowachdunge mache. Dann wann
nem=
lich die ſogenannte „beſſere Leit”, aus em
ſo=
genannte „niedere Stand” herſtamme, un ſich
ſozuſage enuffgearweit hawwe, dann dhut
mer do meiſtens driwwer Stillſchweiche bewahrn.
Mer mecht’s doch net ſei, daß aam ſei Vadder
bloß Fawrikarweider war, odder e klaaner
Miſtbauer, odder e ſimbler Schuſter, odder
Schuldiener. Sälbſt beim Großvadder, falls der
noch am Läwe is, ſieht mer „ſo was” net gärn,
do ſchenniert mer ſich’s, zu ſage, was er war.
Däßhalb:; je doder, deſto liewer! — Awwer je
rickwärtſer als es geht, mit däre
Ahne=
dafel, deſto ſtolzer is mer uff meechlichſt „klaane
Leit” unner ſeine Vorfahrn, un mer bild ſich
dann wunners was druff ei, wie himmelweit
mer’s doch gebracht hott —
„Ich muß do immer e bische an den
riehr=
ſeeliche Moment im „Fidel Bauer” denke, wo
ſich der Sohn ſeines Vadders äwenfalls
ge=
ſcheemt hott — — Odder annerſeiz an den
ge=
wiſſe Bärjerſtolz vun de Famillie Knibbelius
im „Dolle Hund‟. Wobei erſtens zu bemerke is,
daß dene ihr Vorfahrn in friehere Zeide afach
„Knibbel” gehaße hawwe un awwer weil ſich däß
ſo ordinär ogeheert hott, hott mer — nooch
be=
riehmte Muſter! — „Knibbelius” draus
ge=
macht.
Awwer däß näwebei, jedenfalls is es
un=
geheier ammiſſant, wann die Knibbeliuſſen, in
ihrm gekrenkte Bärjerſtolz, vun de Puddelſen
ſeecht: „Was war ſe dann, eh ſe de Puddel
ge=
heirot hott? — E. Zabbmädchen in Bennſem,
un hott de Leit forn Kreizer Schnabs
eige=
ſchenkt, un wann de lumbichſt Bellmann kumme
is, un hott forn Kreizer Bier verlangt, do
hott ſem uffworte miſſe, die Fraa Hochmut!“ —
Wodruff de Herr Knibbelius äwe ſo ſtolz
er=
wiedert: „Mir ſin doch. Gott ſtrof mich, aach
net vun de Gaß uffgeläſe! Mei Urgroßvadder
war ſchun e ohſäſſicher Metzier hier, un e
ge=
ſcheider Mann hott mer emol geſagt, daß es
ſchun in de ältſte Zeide Knibbeliuſſe in
Darm=
ſtadt gäwwe hett!”
Wie geſagt, däß is Bärjerſtolz! Awwer
wann, dohärngäje beiſpielmeßich mei
Ende=
bärzelſen herkimmt, und ſchwätzt vun ihre
nowele „Ahne” un behaubt, in ihre Adern
dhet ächt ſiedlendiſch Blut rolle, indem daß ſie
vädderlicherſeits aus Idallien, un midder=
licherſeits aus Spannje abſtamme dhet, dann
brauch ſe ſich do nix druff eizubilde. Mer
waaß, doch, daß ſe aus em dickſte Odewald
ſtammt, un daß ihr Großvadder, aller
Vermu=
dung nooch, als Idalljener mit eme „Aeffche‟
erumgezoge is, während ihr Großmudder, als
Spannjerin mit=eme Vogelskewich vorm Bauch
uff die Meſſe gange is, un hott „Glicks= un
Wahrſagebriefcher” faalgebotte . . . Jedenfalls
hawwe ſich die zwaa wandernde Vorfahrn
vun meine Endebärzelſen uffm Erbacher
Wiſſemarkt kenne gelärnt, un ſin dann in Er=,
Staa=, Reh= odder Eilbach henke gebliwwe. .
Awwer Scherz beiſeit, un de Ernſt in die
Hand. Nemlich wie de Menſch, odder in dem
Fall, der Mann heit ſein Stammbaum
hott, ſo hott er in de meiſte Fäll aach ſein
Stammdiſch. un aach do kann mer ſo ſei
Bedrachtunge mache, un ſei Beowachdunge
aſtelle. Dann zwiſche me Stammbaum,
un=
eme Stammdiſch is de Unnerſchied gornet ſo
groß, als mer im erſte Moment denke kennt.
Nemlich aach do wärd ſtreng uff Herkunft
geſähe, und uff Abſtammung un ſo. Dann
mer will an ſeim Stammdiſch „unner ſich” ſei,
will do ſei Bildung leichte loſſe, ſei Wiſſe
ver=
mehrn, und erfahrn, was ſich ſo dhut in de
Wäld. Wenichſtens behaubte daß die Herrn
der Schöbfung. Un was ihr Weiwer ſin, ſo
ſähe ſe däß als gornet ſo ungärn, wann der
Mann aamool die Woch an ſein
Stamm=
diſch geht, indem er do als mitunner den
neiſte Witz mithaambringt, den die Fraa dann
bei nechſter Geläjenheit in ihrm „Kranz”
wid=
der zum Beſte gäwwe kann..
Awwer ſei dem, wie em will, jedenfalls is
in de letzte Johr her an dene Stammdiſch als
Mordsläwe gewäſe. Do hawwe ſe jeden
Owend es Vadderland gerett nooch alle
Faf=
ſohne, un ſin kniedief in de Bolledick
erum=
gewad, un es is immer der gane geſcheider
gewäſe, wie der annere. Mer hott ſich vor
lauder Geſcheidheit als kaum mehr gekennt, un
hott dißkeriert un diſchbediert, un hott
ge=
ſcholle und geſchennt, un jeder hott ſein Sembf
dezu gäwwe un ſo, un mer hott ſich alſo
iw=
wer en Mangel an Unnerhaldung net beklage
kenne.
Jetzt, wann mer ſe heit beiſamme ſitze ſieht,
do dhun ſe, als wann ſe kaa drei zehle kennte,
un mache Geſichter, wie de Gottverdammich
uff. de Chriſtkindchesmeß. — Nemlich: ſie
hawwe kag Unnerhaldung mehr. Un warum?
— Mer kann net mehr ſchimbfe, un wann mer
kann, dhut mers doch net. Un ſchließlich, mer
hott aach nir mehr zum ſchimbfe, dann es
gibt gottlobundank, kaa Baddeie mehr,
in=
folchedäſſe kaa Gäjeſätz, un ſonooch kag
Reiwereie. Un ſo is alſo die
Unner=
haldung zimmlich dirfdich worrn, dofor dritt
awwer „nooch un nooch die alde, ehrliche
Stammdiſch=Gemiedlichkeit widder
in ihr Rechte. Un däß is entſchiede mehr wert
wie die ewich Maunzerei. Aach de Herrn
„Gaſtſtättebeſitzer” is es liewer —
No un ſchließlich, uff was ſolle ſe aach noch
ſchimbfe an ihre Stammdiſch?! — Uff die
mieſe Zeide? — Däß hott kaan Reiz mehr,
ſundern mer kennt ſich heechſtens driwwer
är=
jern, daß ſe beſſer wärrn, und zwar aller
Wah’ſcheinlichkeid nooch, ſchneller, als mer
ſich’s hett draame loſſe. Däß hawwe ſe ſogar
drunne in Gemf gemärkt, daß es in
Deitſch=
land mit däre ewiche Drehpetererei aus un
vabei is, daß net mehr geſchwätzt un
gekuh=
hannelt wärd, ſundern daß mer Dade ſiehtk
— Wie geſagt, däß hawwe ſe ſogar drunne in
Gemf gemärkt, un do ſin ſe gewiß ſchwer vun
Begriff ..
Aach de iwwriche Völkerſchafte geht ſo
lang=
ſam en Saafeſieder uff, un ſie wärrn eiſähe
miſſe, daß ſe uff uns kaa Holz mehr hacke
kenne, ſo friedliewend mer aach ſin. — No un
wann mer ſchließlich den Rieſe=Erfolch vun
däre natzionale Spende ſieht, un wie grad die
„klaane Leit” ſich ſo iwwereifrich dro
bedei=
liche, do wärrn aach die verſchiedene
Stamm=
diſchbrieder net zurück ſteh wolle un kräfdich
ſpende. Däß ſin ſe allaans ihre alde
Stamm=
diſch=Gemiedlichkeid ſchuldich, woruff ich
ſchließ=
un endlich am Schluß von meine „
Beowach=
dunge” hiegewiſſe hawwe mecht ...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: For die freundliche
Grieß un Aſichte vun de Schiggaggoer
Wäld=Ausſtellung ſag, ich beſten Dank.
Ich weer jo aach gärn emol uff=en Katzeſprung
eniwwer gemacht, un hett mich driwwe als
Aus=
ſtellungs=Objäckt uffgeſpielt. Awwer leider hott
mer mei Dockter es Raaſe verbodde —
Odder wie mer bei uns ſeegt: „Wäje Mangel an
Drigoh erſcheint de Bojatz in de Unnerhoſe!”
Daß dodriwwe allerhand gebodde wärrd, un
zu ſähe is, will ich gärn glaawe. Un daß
eichend=
lich nix fehlt, wie unſer gud Darmſtädter
Bierche, däß mag for unſer Schiggaggoer
Heiner aſch bedrieblich ſei. Es bleibt mer alſo
nix annerſter iwwrich, als en kräfdiche Schobbe
uff ihr Wohl zu drinke, un ihrer im Geiſt zu
gedenke. In dem Sinn: Proſt! — Un härzliche
Grieß allerſeiz!
Mittagszettel vom 17. bis 23. Juli.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grüne Bohnenſuppe, deutſche
Beef=
ſteak, Kartoffeln, Mangold.
Dienstag: Reiskaltſchalek), Spinatklößeks),
Tomatentunke, Kartoffeln.
Mittwoch: Zwiebelſuppe, gefüllte Kohlrabi,
Kartoffeln, Rahmtunke.
Donnerstag: Obſtkaltſchale, Schmorbraten,
Kartoffeln, gelbe Rüben.
Freitag: „Pilzſuppe, Fiſch im Dampf
ge=
kocht, warme Kräutertunke, Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Dampfnudeln mit
Heidelbeerkompott.
Sonntag: Weinſuppe, Huhn, im Reisrand,
Salat, Himbeereis.
*) Reiskaltſchale 125 Gramm
Karo=
linenreis wird gereinigt, in reichlich Waſſer ſehr
langſam weichgekocht, in kaltem Waſſer
klarge=
ſpült und auf einem Siebe abgetropft.
250 Gramm Zucker, auf dem man die Schale
einer Zitrone abgerieben hat, wird in ½ Liter
kaltem Waſſer aufgelöſt, mit dem Saft von 2
Zi=
tronen und 1 Fl. Apfelwein oder Weißwein
ver=
miſcht, recht kalt geſtellt und dann mit dem
er=
kalteten Reis vermiſcht.
*) Spinatklöße. 1 Pfd. Spinat wird
grob gehackt und einige Minuten mit etwas Oel
und Zwiebel gedämpft. In einer Schüſſel nach
und nach ½ Pfd. geriebene Semmel, 2 Eier.
Majoran, Peterſilie, Muskat, Oel. 1 Eßlöffel
Mehl und Salz dazu geben. Alles zuſammen
kneten, einen Kloß formen und ½ Stunde
ruhen laſſen. Dann mit feuchten Händen Klöße
formen und in leichtem Salzwaſſer garkochen.
Haben Sie ſchon einmal
Preiſel=
beertorte verſucht? Da ſie vorzüglich
ſchmeckt und jeder Obſttorte Konkurrenz macht,
ſollte ſie öfter gebacken werden, wenn noch
Kon=
ſerven davon vorrätig ſind. Von ½ Pfd. Mehl,
14 Pfd. Butter, 44 Pfd. Zucker und 1 Ei
be=
reite man einen Mürbeteig, den man nicht zu
dick ausrollt. Eine Springform damit belegt
und mit einem Rand verſehen, den man mit
Eiweiß feſtklebt, verrühre, man dann 1 Pfund
Preiſelbeeren mit dem ſteifen Schnee von 3
Ei=
weiß, ſchmecke das Ganze noch mit Zucker oder
Süßſtofflöſung ab, um das Herbe der Füllung zu
mildern, und backe die Torte bei ſehr guter
Mit=
telhitze.
Schach=Nummer 528.
Aufgabe 726.
W. Pauly in Bukareſt.
(Schweizer Schachzeitung. 1920.)
e ere eie en ieien Aes uas.
Prüfſellung: Tet na:1, ts Bsz; Rh1 rh9 o4t, 13 13.
Ein feines Beiſpiel des gegenſeitigen
Platz=
wechſels von zwei gleichſchrittigen Steinen.
Aufgabe 727.
H. van Beek.
(2. Preis, Haagſche Poſt. 1921.)
Beiß: Kh5 Da4 Te5 Id6, g6 Sc4, 41 Baß, b2, d5, 24 (11),
Schwarz: k44 Ub4 BaG, 42, 43, 47, g7, h0 (8.
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 724 und 725.
724. Prof. Fr. Somma. 1. Seß—g6: droht 2. 8:g73.
I.... Kig6 GBf6, B:g8, Te24, Pigé, Lig5) 2. Sgs Sk4,
Dh8, D:e2, Des, D:g5)tt. Nach gutem. nicht allzu
ſchwie=
rigem Einleitungszug folgen ſehr ſchöne Abſpiele.
725. E. O. Martin. 1. Lb8—2 7! K:e5 2. Lb8+ Ke4
Dr4X. Gefälige Läufer=Hinterſtellung nebſt Rückehr. 1.
Bt5 2. L:b6 3. D4k. 1. . . . Bia5 2. D:b6 3. De3t.
Löſung der Partieſtellung Nr. 10.
Deſchapelles gegen De La Bourdonnais. 1. Sg4xLh6*!
Bih6 2. Dh8411 Kih8 3. Kt71Tt8F 4. Kif8 2 5. Ltec.
1.. Fh8 2,. 8174 Kg8 3. Dig 7t! Kig7 4. Lf64 Eg8
5. Shok.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a, am, ber, berg, bert, burg,
bus, ca cron, de, dech, dy. e, e, ei, en. gau, gens,
grün, hi, im, in, in, ju, ku, li, li, li, lis, mann,
mem, mer, mer, mi, mit, na, na, ne, neb ner,
ni. non, o, on, re, rew. rhom, ri. ros, ſe, ſe,
ſels, ſer, ſi, ſi, ſpin, ſte, ſto, te, tri. u, was ſind
21 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
End=
buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen.
eine Bauernregel für Juli ergeben. Die Wörter
bedeuten: 1. Tierkreiszeichen, 2. Erhebung des
Thüringer Waldes, 3. Overnkomponiſt, 4. heller
Stern im Schwan, 5. Sprengſtoff „6. kleines
Reptil, 7 geometr. Figur, 8. Baſtfaſer des
in=
diſchen Flachſes. 9. Schweizer Kanton, 10.
deut=
ſcher Lyriker, 11. rechter Zufluß der Leine in
Han=
nover, 12. Luſtſchloß im Park von Verſailles.
13. Stadt in Bayern, 14. oberbayeriſcher Ort
(Paſſionsſpiele), 15. Käſe 16. Bühnendekoration.
17 Auslaſſung eines Vokals, 18. Nebenfluß der
Weichſel, 19. Inſekt, 20. Sonntag, 21.
Laubwald=
ſtaude und Zierpflanze.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 28.
Magiſches Zahlenquadrat.
Löſung der Aufgabe.
17 Tage, denn am 17. Tage fällt das Inſekt
nicht mehr zurück, weil es oben iſt.
Beim Schwimmunterricht.
„Laſſen Sie mich raus, Herr Bademeiſter, ich
bin nicht mehr durſtig!”
Die Spröde. Sie ſaßen in ſeinem kleinen
Kanu, und er ſetzte ihr die Vorzüge des Bootes
auseinander. „Es hat nur einen Nachteil”, fuhr
er dann fort. „Wenn ich Sie küſſen wollte, dann
würden wir beide ins Waſſer fallen.” — „Wie
können Sie an ſo etwas überhaupt bloß denken!”
gab ſie entrüſtet zurück, und nach einer Weile
ſetzte ſie nachdenklich hinzu: „Ich kann übrigens
ſchwimmen.”
Das Negativ. Wie gehts deinem Bruder in
Amerika?” fragte der eine Schotte den anderen.
— „Eben habe ich von ihm einen Brief
bekom=
men” erwidert dieſer. Er ſchickt mir ſeine
Photo=
graphie.” — „Darf ich ſie mal anſehen?”
„Nein, jetzt noch nicht, ich habe ſie noch nicht
entwickelt.”
Ein Sachverſtändiger. „Wir Frauen halten
Schmerzen viel beſſer aus als die Männer”
ſagte Frau Wichtig zu ihrer Freundin. „Ich
weiß es ganz genau.” — „Wer hat es dir
ge=
ſagt?” erkundigte ſich die andere, „wohl dein
Arzt?” — Frau Wichtig ſchüttelte energiſch das
Haupt: „O nein — der Verkäufer im
Schuh=
geſchäft.”
Eine tüchtige Kraft. „Verſtehen Sie auch die
doppelte Buchführung?” fragte der Chef die
Be=
werberin. — „Aber natürlich,” erwiderte ſie, „in
meiner letzten Stells hatte ich ſogar dreifache
„Ja wir führten erſt
Buchführung.”
einmal die Bücher für den Chef, dann andere
Bücher für die Aktionäre, und das dritte Buch
war für die Steuer”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
[ ← ][ ][ → ]Sie Lilode von damals
und die Lltode von heute.
(Erinnern Sie ſich noch an Beffchen,
Waſſerfälle und ähnliche Dinge ?)
Wenn wir uns über alte Moden ein wenig
unterhalten wollen, müſſen wir nichts anderes
tun, als in alten Familienbildern ſtöbern und
uns vergegenwärtigen, wie all die Baſen und
guten Freundinnen unſerer Mütter ausgeſehen
haben mögen. . . . Ganz unwahrſcheinlich muten
ſie uns heute an, in ihren Schnebbenkleidern,
herzbeklemmend gepanzert und unerbittlich in
der durch das Mieder beſorgten Modellierung
der Linie!
All die übergroßen Hüte mit ihren „
Obſt=
gärten” „Blumenrabatten” und „
Gemüſebee=
ten”, mit wahren Straußfedern=Farmen und
rieſenhaft großem Bänderputz ſind für unſere
Begriffe eine wahrhaft ergötzliche
Angelegen=
heit, und es ſcheint ſchier unvorſtellbar, daß
Frauen jemals Zeit und Muße hatten, ſich
der=
art zu kleiden, und ſorglos genug waren, ſolche
modiſche Auswüchſe und Ungeheuerlichkeiten zu
dulden.
Da es aber bekanntlich keinen modiſchen
Ge=
danken gibt und auch keinen gab, der nicht in
irgendeiner Form, in irgendeiner Abwandlung
irgendeinmal wieder auftauchen würde, kann es
ja kaum wundernehmen, wenn ſogar dieſer
ver=
logenſte aller Modeſtile auf ſpätere Zeiten
Ein=
fluß nehmen konnte und ſogar die Mode von
heute vielfach anregt!
Im allgemeinen erkennt man in vielen
Klei=
nigkeiten, wenn auch ſtark verändert, die Mode
von „damals” wieder.
Wenn wir heute von den verſchiedenen
Waſ=
ſerfällen, Beffchen uſw. ſprechen wollen, ſo muß
man ſich darüber klar ſein, daß es ſich um eine
jener Moden handelt, die ſeinerzeit unerhörte
Triumphe feierten. Gewiß ſind dieſe
Wir=
kungen — auf die heutige Zeit abgeſtimmt —
ſehr verändert, und vor allen Dingen: ſehr
ge=
mildert worden und legen — wenn man ſo ſagen
darf — ſogar faſt eine gewiſſe „Sachlichkeit” an
.den Tag. Immerhin zeigt ſelbſt der flüchtigſte
Vergleich, daß es zwiſchen damals und heute
eine ſehr große Aehnlichkeit gäbe!
An Hand unſerer Randzeichnungen können
wir genau verfolgen, wie die Mode vor vielen
Jahrzehnten das Beffchen und ähnliche Wir=
Jarbiges Lackband
iſt innerhalb erſtaunlich kurzer Zeit zu einer
Der wichtigſten und meiſtbeachteten
Garnierun=
gen geworden. Im Grunde genommen handelt
es ſich natürlich nicht um Lack, ſondern nur um
ein mit einer Wachsſchicht überzogenes, alſo nur
lackiert wirkendes Seidenband.
Während man noch vor wenigen Wochen nur
ſchwarze „Wachsbänder” verarbeitete, bringt
uns die ſommerliche Mode auch farbige Bänder
dieſer Art, und zwar hauptſächlich in Brandrot,
Giftgrün und Kornblau.
Natürlich wählt man die Schattierung nicht
willkürlich, ſondern verwendet das Band immer
in der in dem betreffenden Kleidmateriale
vor=
herrſchenden Tönung.
In unſerer Skizze zeigen wir ein apartes
ntſeidenkleid (etwa beigefarbener Grund mit
m Muſter), das durch rote
Wachsbandgar=
rungen in Form einer großen Maſche und
s breiten Gürtels ausgezeichnete Akzente
ilt.
Willy Ungar.
Das „Dirndelkoſtüm",
die bekannte Tracht der Alplerinnen, hat — von
den Städterinnen übernommen und entſprechend
verändert — im Laufe der Jahre gar manche
Wandlung mitgemacht und insbeſondere die
letzte Zeit brachte uns manch’ beachtenswerte
Auslegung dieſes Gedankens; daher kommt es,
daß die neuen Kretonne= und Leinenkleider, die in
den verſchiedenen Gebirgsſommerfriſchen getra=
kungen verwertete. Und wenn wir dann raſch auf
die Mode von heute überſpringen, wird es ſich
gar bald zeigen, daß die gleichen Gedanken nun
neuerlich auftauchen.
Finden Sie nicht auch, daß ein modernes
Beffchen wie wir es im erſten Bilde auf
einem geknöpften Kleide mit eigenartig verbrei=
terter Schulterpartie (die die Aermel erläßlich
macht, weil ſie den Oberarm vollkommen deckt)
zeigen, im Grunde genommen durchaus den Stil
jener Mode hat, die unſere Mütter in ihrer
Jugend begeiſterte?
Auch die „Reiterinnen=Maſche” mit der
dar=
aus hervorkommenden gefälteten Bahn (eine
gen werden, nur ſehr entfernt an die „klaſſiſchen”
Dirndlkoſtüme erinnern, wenn auch nach wie vor
am Grundgedanken feſtgehalten wird!
Als eine jener modernen Zuſammenſtellungen,
von denen wir eben ſprachen, iſt beiſpielsweiſe
in kariertes Leinenkleid mit kurzärmeligem
Bauernleinenjäckchen aufzufaſſen (Bild 1). Auch
ein geblumtes Leinen=Trägerkleid mit einer durch
ein Band zum Halſe eingezogenen und mit
kur=
zen Bauſchärmeln verſehenen Batiſtblume wird
ſicherlich im Gebirge nicht übel ausſehen.
Einen argen Fehler aber begehen jene, die
in ſolches Kleid anſtatt aus einem
Waſchge=
vebe aus gemuſterter Seide herſtellen, da es
ja dann den ländlichen Stil vollkommen einbüßt
und weder Stadt= noch Landaufmachung, ſondern
in ſtilwidriges modiſches Gebilde wäre, das
dem Modeempfinden eines Kulturmenſchen
wider=
ſprechen müßte.
Willy Ungar.
Der geſtickte Vorhang ..
Handarbeiten können — wenn ſie gut
über=
dacht und fein ausgeführt ſind — ſehr
geſchmack=
voll ausſehen; ſie können aber — wenn planlos
darauf losgearbeitet wird — auch wahre „
Haus=
greuel” darſtellen.
Darum muß vorerſt jede Arbeit ſorgfältig
daraufhin geprüft werden, ob ſie in den
gegebe=
nen Rahmen auch wirklich paſſen werde, denn
wenn man die mühevolle, zeitraubende Tätigkeit
einmal begonnen hat und dann erſt Zweifel
auf=
ſteigen, iſt es ja viel zu ſpät!
Unter den vielen Handarbeiten, die man
während der ſommerlichen Mußeſtunden gerne
vornimmt, finden wir ſicherlich die durchſtickten
Tüllvorhänge als die allernetteſten! Natürlich
muß die Stickerei die gleiche Farbe wie der
Tüll=
grund haben und ſoll in der Blumenmuſterung
ganz ſtiliſiert behandelt ſein.
Wie ein ſolcher Vorhang im modernen Raume
wirkt, zeigt unſer Bild.
WillyUngar.
Farb=Gegenſätze
ſind nicht nur in der Bekleidungsmode, ſondern
auch bei den verſchiedenen kunſtgewerblichen
Kleinigkeiten, denen man im modernen Heim
begegnet, beliebt, ſo daß beiſpielsweiſe die
mo=
dernen Kiſſen dieſer Richtung folgen.
modiſche Eigentümlichkeit der Eliſabethiniſchen
Zeit) erſcheint jetzt ganz wie damals im
Zu=
ſammenhange mit reizenden Jackenkleidern
wie=
der und leitet eine Mode ein, die von unſeren
Damen ſehr geſchätzt werden dürfte. Genau wie
damals gibt es auch jetzt für dieſen Zweck neben
glatten Stoffen eigenartig gemuſterte Gewebe,
vor allen Dingen geſtreifte Stoffe, die ſich von
allem Alltäglichen angenehm unterſcheiden. Daß
dieſe Schräg=Streifung, gleichviel ob ſie für
Kleider oder für Koſtüme verarbeitet werde,
ihre Wirkung nicht verfehlen kann, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich, und mit unſerem zweiten Modell
er=
bringen wir den Beweis dafür, daß die
Anre=
gung von damals und die Modeauffaſſung von
heute ſehr viel Gemeinſames haben.
Breite, weich fallende, alſo waſſerfallähnliche
Aufſchläge, die — weil ſie ſchlank machen —
be=
ſonders für breitſchulterige Geſtalten
empfeh=
lenswert erſcheinen, ſind heute wieder an der
Tagesordnung. Auch hier vermag man ſich über
den Zuſammenhang mit älteren Vorbildern bei
einigem Studium Rechenſchaft zu geben und
ent=
deckt in den neueſten Entwürfen (die ſich an die
alte Note anlehnen) eine ſehr feſſelnde Note.
Unſer vorletztes Bild macht mit einem Modell
dieſer Art vertraut; es handelt ſich um ein
mit=
telfarbenes Kleid mit hellem, in der Mitte
ge=
knöpftem, durch einen Blütenſtrauß
niedergehal=
tenen Waſſerfall. Die leicht glockige Rockform
eines ſolchen Kleides läßt den breitrandigen Hut
gerechtfertigt erſcheinen, da auf dieſe Weiſe die
Hüfte und damit die ganze Figur ſchlank und
anmutig zur Geltung kommt.
Waſſerfälle finden ſich aber nicht nur auf
einfarbigen, ſondern auch auf den neuen
Bunt=
ſeidenkleidern, und zwar iſt es — der
geſteiger=
ten Wirkung wegen —, auch ſehr gut möglich,
die Waſſerfälle zu „teilen”, indem man ſie
bei=
derſeits anbringt und durch eine knapp am
Halſe angebrachte Maſche die Verbindung
her=
tellt.
Eine in dieſer Richtung wertvolle Anregung
ſoll mit unſerem letzten Modell gegeben
wer=
den, das nicht nur des Aufputzes in der
Vorder=
bahn, ſondern auch der hellen Maſchenwirkungen
an den kurzen Aermeln wegen Beachtung
ver=
dient.
Es zeigt ſich alſo wieder einmal ganz
deut=
lich, daß ſogar jene Moden, die uns heute
komiſch, ja faſt unfaßbar dünken, auf die
gegen=
wärtige Linie ſtärkſten Einfluß nehmen, einen
Einfluß, über den man ſich leicht Rechenſchaft zu
geben vermag, wenn man ſich die Mühe nimmt,
Vergleiche zu ziehen und Zuſammenhänge
herzu=
ſtellen.
Willy Ungar.
In unſerem Bilde zeigen wir zwei Polſter,
die in der Mitte etwas vertieft und leicht
ein=
gehalten ſind, ſo daß die Anbringung einer von
einer ſpannenlangen Schnur gehaltenen Quaſte
begründet erſcheint. Die Deckſeite eines ſolchen
Polſters bringt eine von dem übrigen Material
verſchiedene Schattierung, ſo daß eine flotte
Geſamtwirkung gewährleiſtet iſt!
Den gleichen Kontraſtſtil vertreten die
mo=
dernen „Rollen”, die in Weiß=Schwarz, Weiß=
Grün uſw. zu ſehen ſind und vielfach auch durch
Filzſtreifenquaſten belebt werden. (Zu Weiß=
Schwarz nimmt ſich zum Beiſpiel ſolch eine
Quaſte in leuchtendem Kirſchrot vorzüglich aus.)
Bild.
Willy Ungar.
Die Sandalo
iſt die richtigſte Beſchuhung für den Strand, da
ſie den Fuß der Luft und Sonne ausſetzt, alſo
bedeutend geſünder iſt, als ein enganliegender
Gummiſchuh, der die Porentätigkeit vielfach
un=
terbindet. Meiſt ſind die Sandalen ganz
ſach=
lich, eine Zuſammenſtellung von Binde=Stegen
mit einer hölzernen Sohle. (Skizze rechts.)
Manche Sandalen werden nur rückwärts
mit Bindebändern verſehen, haben aber vorne
einen ganz breiten „Steg”, der dem Fuße den
richtigen Halt zu geben hat. Dieſer Steg wird
vielfach durch ein Sträußchen von Gummiblumen
geputzt, die in dieſer Verwendung noch niemals
geſehen wurden und — was das Weſentliche iſt
— durch Feuchtigkeit nicht leiden, ſondern im
Süß= und Salzwaſſer farbenfroh und „friſch”
Willy Ungar
bleiben!
Der deutſche Außenhandel.
Zunahme der Einfuhr. — Rückgang der Ausfuhr.
Sinkender Ausfuhrüberſchuß.
Der Juni= und Halbjahresbericht.
Die Einfuhr iſt im Juni um 23 Millionen RM. d. h. um faſt
7 Prozent, auf 356 Mill. RM., geſtiegen. Durch jahreszeitliche
Tendenzen iſt dieſe Zunahme kaum zu erklären, da ſich die Einfuhr
in den Vorjahren von Mai auf Juni durchſchnittlich kaum
ver=
ändert hat. Zu einem Teil beruht die Steigerung vielmehr auf
einer Erhöhung des gewogenen Einfuhrdurchſchnittswertes um 15
Prozent. Im ganzen bedeutet dieſe Steigerung des
Einfuhrdurch=
ſchnittswertes einen zuſätzlichen Aufwand für die Einfuhr von faſt
funf Millionen RM. Im übrigen erklärt ſich die Einfuhrzunahme
aus einer mengenmäßigen Steigerung der Rohſtoffeinfuhr die
zum Teil durch den konjunkturell erhöhten Bedarf veranlaßt iſt,
zum Teil aber wohl auch Voreindeckungen, im Hinblick auf die
ſteigende Preistendenz darſtellen.
Die Ausfuhr iſt von 422 Millionen im Mai auf 385 Millionen
Reichsmark im Juni zurückgegangen. Der Rückgang der
Ausfuhr=
zahl erklärt ſich zum Teil daraus, daß im Vormonat die Ausfuhr
infolge größerer Sammelanſchreibungen von bereits früher
gelie=
ferten Maſchinen etwas überhöht war. Sieht man davon ab, ſo
hält ſich der Ausfuhrrückgang im großen und ganzen in dem durch
die Saiſontendenz gegebenen Rahmen; der Monat Juni pflegt
ſaiſonmäßig ſtets eine ſehr geringe Ausfuhr aufzuweiſen. Der
Rückgang der Ausfuhr war mit rund 10 Prozent am ſtärkſten bei
Fertigwaren. Die Rohſtoffausfuhr hat nur um rund 5 Prozent
abgenommen.
Die Handelsbilanz ſchließt im Juni mit einem
Ausfuhrüber=
ſchuß von rund 29 Millionen RM. gegen 89 Millionen RM. im
Vormonat ab.
Im erſten Halbjahr 1933 betrug die Einfuhr 2087 Millionen
RM., die Ausfuhr 2378 Millionen RM. und der Ausfuhrüberſchuß
ſomit 291 Millionen RM. Gegenüber dem erſten Halbjahr 1932
hat die Einfuhr wertmäßig um rund 13 Prozent, die Ausfuhr um
rund 20 Prozent und der Ausfuhrüberſchuß um mehr als 50 Proz.
abgenommen.
Beſchlüſſe der Reichsſtelle für Getreide, Zukkermikkel
und ſonſtige landwiriſchafkliche Produkte.
Der Verwaltungsrat der Reichsſtelle hat beſchloſſen:
1. Die bisher geltende Preisregelung für Mais, Dari,
Ge=
treide anderer Art, Reis Reisabfälle, Rückſtände von der
Stärke=
erzeugung aus Mais wird bis zum 10. Oktober 1933 einſchließlich
beibehalten.
2. Die bisher geltende Preisregelung für Oelſaaten und
Oel=
früchte wird bis zum 9. Januar 1934 beibehalten mit der
Maß=
gabe, daß der Monopolzuſchlag für ausländiſche Oelſaaten und
Oelfrüchte zu allgemeinen Futterzwecken dem Monopolzuſchlag für
inländiſche Oelſaaten zu allgemeinen Futterzwecken gleichgeſtellt
wird. Eine beſondere Regelung wegen Uebernahme ſolcher
Oel=
ſaaten und Oelfrüchte ausländiſcher Erzeugung, die zu allgemeinen
Futterzwecken beſtimmt ſind, durch die Reichsſtelle bleibt
vor=
behalten.
3. Für Oelkuchen inländiſcher und ausländiſcher Erzeugung
ſind mit Wirkung bis 9. Januar 1934 folgende Monopolzuſchläge
feſtgeſetzt (je Tonne): Leinkuchen 53 RM., Erdnußkuchen 60 RM.,
Soyaſchrot 63 RM., alle übrigen Oelkuchen 55 RM. Der bisherige
Ausgleich für Oelkuchen inländiſcher Erzeugniſſe wird beibehalten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Generalabkommen zwiſchen Kohlenſyndikaten und
Kohlenhan=
del. Zwiſchen dem Zentralverband der Kohlenhändler
Deutſch=
land e. V. einerſeits und den maßgeblichen Kohlenſyndikaten
an=
dererſeits iſt jetzt ein Generalabkommen abgeſchloſſen worden. Es
ſieht als Bedingungen für die Aufnahme der Kohlenhändler in
das vom Zentralverband anzulegende Regiſter des deutſchen
Koh=
lenhandels vor, daß die betreffenden Händler fach= und
kaufmän=
niſche Eignung für den Kohlenhandelsberuf haben müſſen, daß ſie
unbeſcholten ſind; daß, ſoweit Platzhandel betrieben wird, die zum
Handelsbetrieb erforderlichen Einrichtungen ſich in ihrem Beſitz
befinden müſſen, und daß ſchließlich bei der Prüfung der Anträge
zur Aufnahme in das Regiſter die Bedürfnisfrage bejaht werden
muß. Die Syndikate haben ſich verpflichtet, künftig nur an ſolche
Firmen zu liefern, die im Regiſter ſtehen und die ihrem
nachge=
ordneten Handel die gleiche Verpflichtung auferlegen. Die
Syn=
dikate haben ſich ferner verpflichtet, Hausbrandlieferungen künftig
nur noch ausſchließlich über den Platzhandel ausführen zu laſſen.
Konſervenfabrik J. Braun AG., Pfeddersheim. Wie wir hören,
hat der Aufſichtsrat beſchloſſen, der Generalverſammlung am 14. 8.
für das Geſchäftsjahr 1932/33 die Aufnahme einer
Dividendenzah=
lung in Höhe von 4 Prozent vorzuſchlagen. Im vorigen Jahre
erfolgte zum Zwecke der Verluſtbeſeitigung und zur
Wertberichti=
gung Kapitalherabſetzung i. e. F. im Verhältnis 2:1 auf 947 500
Reichsmark. Schon anläßlich der Börſenkundmachung für die
Wie=
derzulaſſung zur Frankfurter und Mannheimer Börſe im Juni
wurde für den März 1932133 ein ſehr günſtiger Status vorgelegt.
Augenblicklich hat die Geſellſchaft keine Bankſchulden mehr.
ſon=
dern Bankguthaben.
Produktions=Kontingentierungsbeſtrebungen in der
Porzellan=
geſchirr= Induſtrie. Nachdem am 1. Oktober v. Js. für Kaffee=,
Tafel= und Feſton=Geſchirre und ab 1. November v. J. für Hotel=
Geſchirre innerhalb der Porzellan=Geſchirrinduſtrie feſte
Mindeſt=
preiſe vereinbart worden ſind, die auch gegenwärtig noch
innege=
halten werden, finden zurzeit in Weimar Verhandlungen der
Por=
zellangeſchirrinduſtrie über die Kontingentierung der Produktion
ſtatt. Die bisherigen Maßnahmen haben eine Geſundung der
Produktions= und Abſatzverhältniſſe in der
Porzellangeſchirrindu=
ſtrie nicht zur Folge gehabt. Den jetzigen Verhandlungen liegt
ein Plan aus Kreiſen der Geſchirrfabrikanten vor, der eine
An=
paſſung der Erzeugung an die vorhandenen, zurzeit geringen
Ab=
ſatzmöglichkeiten vorſieht.
Verordnung zur Regelung der Hopfenanbaufläche. Im
Reichs=
geſetzblatt Nr. 76 vom 7. Juli 1933 wird die Verordnung zur
Re=
gelung der Hopfenanbaufläche vom 5. Juli 1933 veröffentlicht.
Danach wird in der Zeit vom 16. bis zum 30. Juni jedes Jahres
eine Sondererhebung über die im Deutſchen Reiche mit Hopfen
bebaute Fläche vorgenommen. Für 33 findet die Sondererhebung
bis zum 15. Auguſt ſtatt. Es folgen dann die für die
Durchfüh=
rung notwendigen Beſtimmungen. Die oberſten Landesbehörden
haben eine nach Verwaltungsbezirken gegliederte
Zuſammenſtel=
lung der Ergebniſſe der Erhebung bis zum 1. Sept jedes Jahres
dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft zu
über=
ſenden. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
beſtimmt ſpäteſtens am 1. November jedes Jahres, ob und in
wel=
chem Maße im nachfolgenden Anbaujahre die im Deutſchen Reich
mit ertragsfähigen Hopfenanlagen bebaute Fläche erhöht werden
darf. Bei der Feſtſetzung ſind die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe zu
berückſichtigen, die ſich aus den vorausſichtlichen Abſatzmöglichkeiten
ergeben.
1. Weinheimer Schweinemarkt vom 15. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen. Zugeführt waren 442 Stück, verkauft wurden 282
Tiere, und zwar Milchſchweine das Stück zu 8—13 Mark Läufer
das Stück zu 14—25 Mark. Marktverlauf: Wegen Feldarbeit nur
mäßig.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen am 15. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 60.50 RM.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Infolge des Börſenruhetages in Berlin war die
Umſatz=
tätigkeit wieder ſehr gering; trotz der günſtigeren
Wirtſchaftsver=
hältniſſe zeigte ſich aber im Freiverkehr eine ſtetigere
Grundſtim=
mung. Im Anſchluß an die Veröffentlichungen über die
Maß=
nahmen für das neue Getreidewirtſchaftsjahr war das
Inlands=
angebot recht zurückhaltend; andererſeits verhielten ſich die Käufer
auch noch abwartend, bis man über die Ausführungsbeſtimmungen
klar ſieht. Die Exportmöglichkeiten werden ziemlich zuverſichtlich
beurteilt. Am Promptmarkte war das Angebot von Altgetreide
keineswegs dringlich und die Preiſe vermochten ſich zu behaupten.
Das Offertenmaterial in Neugetreide war recht gering und die
Forderungen lauteten höher. Am Lieferungsmarkte waren für die
Juliſichten 0,5 Mark, niedrigere Preiſe, als geſtern zu erzielen,
ebenſo für September=Roggen: September=Weizen wurde auf dem
geſtrigen Niveau gehandelt. Am Mehlmarkte blieb das Geſchäft
auf die Deckung des notwendigſten Bedarfs beſchränkt. Hafer iſt
in guten Qualitäten beſſer gefragt und lag eher freundlicher. Das
Angebot von neuer Wintergerſte hat ſich verringert; bei ſtillem
Geſchäft waren die Preiſe behauptet. Freie Weizenexportſcheine
151 Brief Konſortialweizenſcheine 150,5 M. Brief
Roggenexport=
ſcheine 116,5 M. Wert, Eoſinweizenſcheine 20,75 RM. Brief,
Mais=
bezugsſcheine 102 RM. bezahlt.
Auch die dritte Frankfurter Samstagsbörſe die ohne
Berlin abgehalten wurde, zeigte recht lebhafte Umſatztätigkeit, da
von der Kundſchaft erneut Kauforders eingetroffen waren, denen
allerdings auch einige Abgaben zum Wochenſchluß
gegenüberſtan=
den, ſo daß die Kurſe bei freundlicher Tendenz keine ſtärkere
Er=
höhungen aufwieſen. Die Kuliſſe übte einige Zurückhaltung, da
die angekündigten ſteuerlichen Erleichterungen bisher noch nicht
bekannt waren, im übrigen fanden die neuen Geſetzesmaßnahmen
der Regierung eine befriedigende Aufnahme. Lebhafter war die
Umſatztätigkeit beſonders wieder am Montanmarkt. Am
Renten=
markt gewannen Altbeſitz= und Neubeſitzanleihe je 0,25 Prozent,
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen blieben zu 79,5 Prozent gut
be=
hauptet. An den feſtverzinslichen Märkten waren Goldpfandbriefe
und Kommunal=Obligationen gefragt und um 0,5—0,75 Prozent
bzw. bis zu 2 Prozent höher. Liquidationspfandbriefe blieben
be=
hauptet. Stadtanleihen lagen vereinzelt von 0,5—1 Prozent höher.
Von den variablen Werten hielten Altbeſitz und ſpäte
Reichsſchuld=
buchforderungen bei unverändert 76,5 bzw. 79,5 Prozent.
Schutz=
gebietsanleihe von 1913—14 waren anfangs der Börſe bis auf 7.25
(geſtern 7.10) Prozent erhöht; ſpäter kamen ſie mit 7.15 Prozent
zur Notiz. Am Kaſſamarkt verloren Schüfferhof=Binding 3 Proz.
(157) und Salzwerk Heilbronn kamen nach Pauſe um 22 Prozent
niedriger zur Notiz (188). Am Geldmarkt blieb Tagesgeld zum
Satze von 3,25 Prozent unverändert.
Produkkenmärkie.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 14. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen. Kirſchen 12—22 Pfg. pro Pfund, Erdbeeren —
Stachelbeeren 8—16, Himbeeren 19—25, Johannisbeeren rot 8—10,
ſchwarz 15—16, Spillinge 20—22, Pfirſiche 13—25, Frühzwetſchen
15—19, Birnen 8—17. Aepfel 21—22 Pfg. pro Pfund.
1. Obſt= und Gemüſegroßmarkt Weinheim (Bergſtraße).
Wo=
chenbericht. Die Anfuhr an Obſt betrug in der abgelaufenen
Woche durchſchnittlich 200 Zentner täglich. Neben Johannisbeeren,
die bis zum Wochenende ſtark gefragt waren, beſtand die Anfuhr
in Kirſchen, Pfirſichen Frühbirnen, Spillingen, Lützelſachſener
Frühzwetſchen, Stachelbeeren und Himbeeren. Die ganze Anfuhr
wurde glatt abgeſetzt. Die Preiſe lagen am Ende der
Berichts=
wie folgt: Kirſchen 12—22 Pfg. pro Pfund, Johannisbeeren 9—11.
Pfirſiche 14—26, Stachelbeeren 8—16, Himbeeren 23—25,
Spil=
linge 18—21. Frühbirnen 10—17, Lützelſachſener Frühzwetſchen 17
bis 20 Pfg. für das Pfund. Auch in der abgelaufenen Woche
wur=
den täglich bis zu 10 Waggons Johannisbeeren — prima
groß=
früchtige Ware — nach Stuttgart, München und in das Rhein=
und Ruhrgebiet verſandt. Die Waggons, die 4 Uhr nachmittags
ab Weinheim rollen, ſind am nächſten Morgen um 6 Uhr im
Ruhr=
gebiet und Rheinland. — Für die kommende Woche wird noch mit
einer guten Anfuhr von Johannisbeeren, einer verſtärkten
An=
fuhr von Lützelſachſener Frühzwetſchen und einer ſtarken Anfuhr
von Pfirſichen gerechnet. Ebenſo werden die erſten Pflaumen und
die erſten Frühäpfel angeliefert werden.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 15. Juli. Das
Ge=
ſchäft im Frankfurter Eiergroßhandel hat in der verfloſſenen
Woche keine Beſſerung erfahren. Der Abſatz blieb weiter ſehr
ſchlecht. Die Zufuhren in deutſcher Ware ſind weiter im
Abneh=
men begriffen, trotzdem reichen ſie für den momentan beſonders
ſchwachen Bedarf vollkommen aus. Von Auslandseiern werden
Holländer ebenfalls knapper angeboten. Die Preiſe erfuhren kaum
eine Veränderung und bewegen ſich für deutſche und holländiſche
Eier etwa zwiſchen 7,5 und 9 Pfg. pro Stück franko Frankfurt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 15. Juli. Die
But=
termärkte verkehren gegenwärtig in ruhiger Haltung. Nachdem
Ende der Vorwoche vorübergehend etwas lebhaftere Umſätze,
be=
ſonders in billigen Sorten, getätigt worden waren, blieb der
Ab=
ſatz mit Beginn der neuen Woche allgemein ſchwach, zumal die
Preiſe eine erhebliche Verteuerung erfahren haben. Für deutſche
Butter werden 126—128 RM. und für holländiſche 128—132 RM.
verlangt. Die Anlieferungen in deutſcher Butter ſind ziemlich
knapp, da die warme Witterung eine Steigerung des
Friſchmilch=
bedarfs zur Folge hat. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß die
Preiſe eine weitere Erhöhung erfahren werden.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
Der Tagesgeldmarkt ſtand nach Ueberwindung des
Halbjahrs=
ultimo im Zeichen vergrößerten Angebots, da nunmehr wieder
Gelder frei wurden und die Banken ihre Kaſſe flüſſig halten
konn=
ten. Der Satz ging dementſprechend am Montag auf 3,25 Prozent
und am Dienstag auf 3 Prozent zurück. Erſt am Freitag zeigte ſich
im Zuſammenhang mit dem Medio ein unweſentliches Nachlaſſen
des Angebots und eine kleine Erhöhung des Satzes auf 3,25 Proz.
Die ſtärkere Inanſpruchnahme dürfte, indeſſen nicht von langer
Dauer ſein. Privatdiskonten fanden glatte Aufnahme im freien
Markte; für ſie wurden unveränderte Sätze gezahlt. Auch nach
Reichsſchatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſungen herrſchte weiter
Nachfrage bei durchweg gleichbleibenden Sätzen. Das Geſchäft in
Termingeld blieb minimal; zu unveränderten Sätzen wurden
wei=
ter meiſt Prolongationen vorgenommen.
Die Lage am internationalen Deviſenmarkt hat ſich nur mäßig
verändert. Der USA.=Dollar tendierte zunächſt weiter nach unten,
erholte ſich aber dann wieder auf den Stand der Vorwoche. Eine
merkliche Abſchwächung zeigte das engliſche Pfund, durch das
Ein=
greifen der Interventionsſtelle wurde der Kurs jedoch wieder auf
das Niveau der Vorwoche gebracht. Die gleiche Bewegung
mach=
ten die Norddeviſen durch. Der franzöſiſche Franc ſetzte die bereits
erwähnte Kursabſchwächung noch etwas fort, doch iſt auch hier jetzt
eine Beruhigung eingetreten. Schweiz und Holland haben ihre
letzte Kurserholung behauptet, der Gulden konnte ſich ſogar
noch=
mals leicht erhöhen und iſt damit zur Zeit die höchſtnotierte
Gold=
deviſe. Bedingt dadurch hatte die Nederlandſche Bank einen
Gold=
zugang zu verzeichnen, der die ab heute in Wirkung getretene 0,5 Diskontermäßigung veranlaßte. Damit wird
anſchei=
nend der Anfang gemacht, die vor einigen Wochen notwendig
ge=
wordenen Diskonterhöhungen allmählich wieder abzubauen. Die
Lira ſchwächte ſich im Verlaufe der Woche etwas ab, auch die Peſeta
liegt zur Zeit unter Druck. Die Reichsmark tendiert international
nach wie vor infolge größerer Nachfrage ſehr feſt, und ihre
Aus=
landsparität liegt weiter über Inlandsniveau.
Süddeutſcher Eiſenmarkk.
Die Lage am Süddeutſchen Eiſenmarkt iſt im großen und
gan=
zen unverändert geblieben. Die Tendenz zeigte einheitlich nach
oben, wobei vorzüglich für Form= und Stabeiſen gute
Abſatzmög=
lichkeiten beſtanden. In erſter Linie iſt hierbei der Bedarf der
weiterverarbeitenden Induſtrie zu nennen, die eine Reihe größerer
Objekte vergeben konnte. Meiſt handelt es ſich hier um glatte
Spezifikationen, die in der Hauptſache nach den weſtlichen Werken
gelegt wurden, deren Liefertermine noch immer günſtig ſind. Die
Bauinduſtrie konnte mit geſteigertem Bedarf in Moniereiſen
auf=
treten, während die Aufträge nach Trägern noch unbefriedigend
war. Erfreulich lebhaft geſtaltete ſich das Geſchäft in Blechen aller
Art, wie auch in Bandeiſen, das in der Hauptſache zur Herſtellung
von Spezialfabrikaten ſtärker gefragt war. — Die Beſchäftigung
der Werke iſt weiterhin beſſer geworden, ſo daß die Liefertermine
etwas länger, aber durch die Inbetriebnahme ſtillgelegter Straßen
wieder einheitlicher geworden ſind. Im Lagergeſchäft konnte ſich
die allgemeine Belebung bisher nur langſam durchſetzen, da die
günſtigen Termine den Werksbezug von Ladungen zweckmäßiger
erſcheinen laſſen, als den Lagerbezug. Dagegen konnten die
Um=
ſätze in Mengen unter 15 Tonnen ab Lager zunehmen, und es iſt
zu hoffen, daß mit fortſchreitender Konſolidierung auch das
Lager=
geſchäft wieder gewinnbringender wie bisher geſtaltet, werden
kann. Auf dieſer Linie liegen auch die Bemühungen um die
Neu=
geſtaltung der Verkaufsverbände. Zweifellos werden die in Gang
befindlichen Verhandlungen in Kürze ihren Abſchluß finden und
damit am Süddeutſchen Eiſenmarkt, wieder ſtahile Verhältniſſe
einkehren, die für Händler und Verbraucher in gleichem Maße
nutz=
bringend ſein und zur Marktbefeſtigung ganz weſentlich beitragen
werden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Indexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft und
Metalltechnik” ſtellte ſich am 12. Juli 1933 auf 57,6 gegen 58,6 am
5. Juli (Durchſchnitt 1909—13: 100), fiel alſo um 1.7 Prozent der
Ziffer vom 5. Juli. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 12. Juli folgende Einzelindexziffern berechnet:
Kupfer 45,3 (am 5. Juli 46,4), Blei 60,9 (60,9), Zink 51,3 (51,8),
Zinn 83,6 (87,6); unverändert; Aluminium 111.1. Nickel 101,5 und
Antimon 59,8.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 12. Juli berechnete
Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 93,7; ſie iſt
gegen=
über der Vorwoche unverändert. Die Indexziffern der
Haupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 86,1 (minus 2,1 Proz.), induſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 89,8 (unverändert) und induſtrielle
Fer=
tigwaren 112,8 (unverändert).
Als Vorſtandsmitglieder der Mannheimer Produktenbörſe
wurden gemäß Erlaß des Badiſchen Finanz= und
Wirtſchaftsmini=
ſters vom 1. Juli 1933 folgende Herren beſtätigt: Bürgermeiſter
J. Bonnet=Friedelsheim. Direktor E. Hohenſtatt=Mannheim. Präſ.
F Mayer=Großſachſen, Landwirt A. Treiber=Mannheim. Dir. E:
Werner=Mannheim. „Mälzereibeſitzer H. Kling=Schriesheim, F.
Kolb=Mannheim, Dir. E. Schmitz=Mannheim, G. Blaul=
Oggers=
heim.
Die Dyckerhoff u. Widmann AG. in Wiesbaden=Berlin nimmt
eine Sanierung durch Kapitalzuſammenlegung 5:1 auf 1.44 Mill.
und Wiedererhöhung auf 3,5 Mill. RM. vor. Die Notwendigkeit
dazu wird im Bericht für 1932 mit den geſchäftlichen
Schwierigkei=
ten, namentlich im Eiſenbetonbau, begründet. Die ſtärkere
Betei=
ligung im Wohnungsbau brachte, empfindliche Rückſchläge durch
verminderte Zahlungsfähigkeit verſchiedener Auftraggeber.
Die Zahl der italieniſchen Arbeitsloſen iſt im Monat Juni
mit rund 880 000 um rund 116 000 zurückgegangen.
Durmftäuter und Kationatodne Suriftaue, Wihiun vir Sresoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 15. Juli 1933.
Kee
„ Gr. II p. 1934
„. „ 1935
.. . 1930
„ „ „ 1937
„.. 1989
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
6%
„ v. 27
6½%0 Intern.,v.30
6% Baden.. . v. 27
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen. .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.: v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Ani.
Auslo=
ſungsſch. 4/.
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt ..
62 Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 20
88 Mainz
6% Mannheim v.27
8% München v. 2‟
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig.
5½8 Geſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
9n1
91:,
84
86),
771,
82‟
80
85
85.25
76
100
83
76.5
10.77
7.1
59.5
55.25
69.75
54.25
64.25
R
79
84.75
Pe
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. ... . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGlbobl. R. 11
6% „ „ R. 12
6% Kaſſeler Land.
frebit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „„Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
meſ=Ablöf.- Anl.
FAuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
625 Frif. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr
638
Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
2 Rhein. Hhp. Br.
5½% — Lig. Pfbr.
„ Golboblig.
8% Südd. Bod=
Cred.=Bank
½%0 „ Lig. Pfhr.
6% Württ. Hhp.=B
80.25
80.25
84.5
67
89
9.5
82
85
82 25
86.75
67.5
82.
86.75
81.25
85‟,
85
85.25
84
83
76
86.5
8s
85,
1820 Daimler=Benz.
6%6 Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Col
82 Ver.Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E.B.
„ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. b. 02
4½% Oſt. Schätzel
42, Oſt. Goldrente
15% vereinh. Rumän
14½½
42
4%0 Türk. Abmin.
48 „ 1. Bagbad
48 „Zollanl.
4½% ungarn 1918
4½% 1914
4% „ Goldr.
1910
42
—
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aktſen.
Ria. Kunſtziide Unie
A. E. G. ..... .. ..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zeliſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
„ Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſel
54
67.75
118.5
13.75
13.75
6.9
14.5
14.5
4.55
8.75
4.05
45
5.42
4.78
5.4
s1.
36‟,
221/,
18.75
49.5
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82.5
226
Weei
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Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ../*
„Erdöl".
....
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume.,
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahyſer...
Gcün & Bilfinger .II
Hafenmühle Frkſt
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſe
Junghans .......!
154.9
40.75
30.5
Re
117
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44
12.5
66
85.75
102.5
Rf
21.25
36.5
132.75
35
51
61.5
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183
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33
99.25
35
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54.5
K
114.5
Mle
. Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.......I1
2ahmeher & Co. .
Laurahütte ..
Lech, Augsburg....
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
MMainz. Akt. Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſtadt
Reckarwerk Cßling.
Oberbedar
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh, Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali,
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Sübd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...!
lunterfranken ..
TJ
40
56.25
R"
122
15.5
81.5
219
63.75
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57
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38
8.25
35,
5o
210.5
95.5
91.75
88.5
50
59.75
163
188
157
105
80
152
50
17
We Kueee
Ver, Ultramarin ..
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95
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R
25
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 16. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 19
99
24)
dairf
Baue
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
(Nacdruck
Aber nein, das war nicht wohl möglich. Es mußte ſich ja um
ein unglückliches, verzweifeltes Weſen handeln, Frau Prenner
ſchien ihm nicht danach ausgeſehen zu haben.
Es blieb ihm nichts übrig, als ſich unter irgendeinem
Vor=
wand Zutritt in die Wohnung des Direktors zu verſchaffen und
dort weitere Einzelheiten auszukundſchaften.
„Wie komme ich aber am ſchnellſten in die Wohnung?”
über=
legte er, während er die Straße dahinſchlenderte.
Plötzlich blieb er vor einem Schaufenſter ſtehen und ſtarrte
auf ein Schild, als ob es ihm die Löſung eines Welträtſels
ver=
riete. In ſeinem Geſicht ſpiegelte ſich jungenhafter
Unterneh=
mungsgeiſt. Wie immer, wenn er eine Schwierigkeit aus dem
Weg geräumt hatte, kniff er die Augen halb zuſammen und fuhr
mit der Hand über das Kinn, als ob er an einem Spitzbart drehen
wollte. Nach kurzem Beſinnen trat er in den Laden.
„Sie verleihen Staubſauger?” fragte er den alten Mann
hin=
ter dem Ladenpult.
„Ja, die Stunde für fünfzig Pfennig und gegen Pfand!”
Der Reporter hinterlegte bereitwillig den geforderten
Be=
trag, ließ ſich die Handgriffe erklären und verließ mit dem in
einem Kaſten verpackten Apparat das Geſchäft.
„Verdammt, iſt das Bieſt ſchwer!” ſchimpfte er und wandte
ſich an einen Vorübergehenden, um ſich nach der Roedernſtraße
zu erkundigen.
Zu ſeinem Schrecken erfuhr er, daß die Straße außerhalb der
Stadt in einer der neuen Siedlungen lag. Mit der Straßenbahn
ſeien es dreißig Minuten.
„Na, lieber Wendelin!” brummte er und ſchleppte ſich mit
ſeiner Laſt zur nächſten Halteſtelle. „Wenn du wüßteſt, wie ſchwer
ich mir meinen Sekt verdienen muß!“
Nach mancherlei Mühſal gelangte er ans Ziel. Er durchſchritt
die offene Gittertür, verfolgte den kiesbeſtreuten Parkweg und
ſtieg zögernd die Freitreppe zur Haustür empor.
Auf ſein Klingeln öffnete ein junges Mädchen in grauer
Schürze, das Haar von einem Kopftuch verhüllt.
Hildebrand deutete eine leichte Verbeugung an. „Frau
Direk=
tor Prenner iſt leider verreiſt!” ſagte ſie.
„Hm, ſehr unangenehm!” erwiderte Hildebrand. „Ich komme
nämlich im Auftrag der Firma Müller u. Schulze und wollte
Ihnen das neueſte Modell unſeres Staubſaugers vorführen.”
„Wir ſind bereits verſorgt!” lehnte Lieſe Bergius ab und
machte Miene, ihn kurzerhand ſtehen zu laſſen.
Sie hatte auch wirklich heute keine Zeit. Anne war krank,
da hatte ſie raſch entſchloſſen deren Arbeit auf ſich genommen.
Wozu ſich lang mit einer Aushilfe herumärgern?
Aber Hildebrand ließ ſich ſo leicht nicht abweiſen. Einen ſo
vorzüglich arbeitenden Apparat haben Sie ſicher noch nicht. Es
verboten!
iſt eine ganz neue Konſtruktion. Vollkommen geräuſchlos und
be=
nötigt einen viel kürzeren Zeitaufwand als die bisherigen
Mo=
delle. Unſere Firma iſt gerne bereit, Ihren alten Apparat in
Zahlung zu nehmen.”
Hildebrand war entſchloſſen, das Blaue vom Himmel zu
ver=
ſprechen, wenn es ihm nur gelang, in die Wohnung zu kommen
und die Kleine über ihre Gnädige auszuhorchen.
„Es iſt doch Ihr Vorteil, liebes Fräulein, wenn Sie einen
neuen Apparat bekommen und dadurch ſchneller mit Ihrer Arbeit
fertig werden. Und wenn der Abſchluß perfekt wird, ſoll es mir
nicht darauf ankommen, Ihnen ein paar Prozente von der
Pro=
viſion abzutreten. Dafür können Sie ſich ein neues Kleid kaufen.”
Lieſe Bergius lachte hell auf. Der junge Mann ſchien ſie für
das Dienſtmädchen zu halten. Im übrigen ertappte ſie ſich bei der
Feſtſtellung, daß der Fremde, ein recht ſympathiſches Ausſehen
hatte. Die klugen braunen Augen unter der hohen Stirn, der
energiſche Mund mit dem glattraſierten Kinn, alle dieſe
Merk=
male ſchienen ihr gar nicht in die Vorſtellung zu paſſen, die ſie
von einem Reiſevertreter zu haben gewohnt war.
Es waren eigentlich mehr dieſe Ueberlegungen als
Hilde=
brands Worte, die ſie veranlaßten, ſeinem Drängen ſchließlich
nachzugeben.
Auch Hildebrand hatte, als er ihr ſchönes, klingendes Lachen
vernahm, überraſcht aufgeblickt. Nun erſt fiel ihm auf, welch ein
hübſches Mädel ſie war, daß ſie für ein Dienſtmädchen überraſchend
blanke Augen und ein ungewöhnlich gepflegtes, feines Geſicht
hatte.
Als ſie ihm voraus in die Wohnung ging, hatte er Muße,
ihre zierliche, ſchlanke Geſtalt, ihren anmutigen Gang zu
bewun=
dern. Seine Augen hafteten genießeriſch an ihren ebenmäßig
ge=
formten Beinen, deren zartes Paſtell unter den hauchdünnen
Sei=
denſtrümpfen erkennbar war. Mit federnder Geſchmeidigkeit
be=
wegten ſie ſich, während die Muskeln wie in heiterem Spiel ſich
ſtrafften und löſten.
Im Speiſezimmer blieb ſie ſtehen. „So, hier iſt ein
Steckkon=
takt, nun zeigen Sie mir einmal Ihren Wunderapparat!”
Dem Reporter ſchien unverſehens der Kragen etwas zu eng
zu werden. Wenn er das altmodiſche Ungetüm auspackte und
los=
ſauſen ließ, warf man ihn ja mitſamt ſeinem Staubſauger zur
Tür hinaus.
„Wieviel Volt haben Sie eigentlich hier?” fragte er
neben=
hin, während er ſich umſtändlich am Verſchluß des Kaſtens zu
ſchaffen machte.
„220!” gab Lieſe Bergius Auskunft und ſetzte ſich
erwartungs=
voll in einen Seſſel.
„Ach Herrjeh!” heuchelte Hildebrand Erſchrecken, während er
ſich auf den Kopf ſchlug. „Da brauche ich ja gar nicht erſt auszu=
packen. Mein Probeapparat iſt nämlich für 110 Volt eingerichtet.
Das nenne ich eine ſchöne Blamage!“
Aber das Mädchen war über dieſe niederſchmetternde
Nach=
richt gar nicht ſo enttäuſcht, wie er befürchtet hatte. Ein Gefühl
der Teilnahme war in ihr wachgeworden und beſtimmte ſie, dem
jungen Mann, der ſich wahrſcheinlich, einen anderen Beruf
er=
träumt haben mochte, ein paar freundliche Worte zu ſagen.
„Na, da müſſen Sie eben ein andermal wiederkommen!”
trö=
ſtete ſie ihn. „Aber nun raſten Sie erſt ein bißchen! Wollen Sie
eine Taſſe Kaffee trinken?”
Ja, das wollte er ſchon, ſehr gerne ſogar, aber wenn jemand
von der Herrſchaft hereinkam?
Lieſe Bergius lächelte. „Haben Sie nur keine Angſt! Wie
geſagt, meine Gnädige iſt verreiſt und der Herr Direktor iſt
tags=
über drüben in der Fabrik.”
Als ſie dann in die Küche hinüberging, um den Kaffee und
ein paar Butterbrötchen zu richten, ſah ſich Hildebrand neugierig
im Zimmer um. Sein Blick wurde alsbald von einem Oeldgemälde
angezogen, das in mattgoldenem Rahmen über dem Büfett hing.
Er ſtand überraſcht auf und trat näher heran, denn er hatte
die dargeſtellte Frauengeſtalt ſofort erkann: Es war die Frau,
mit der er ſich geſtern unterhalten hatte.
„Wie ſchön ſie iſt!” murmelte er, neuerdings gefeſſelt von den
wundervoll anmutigen Linien dieſes bleichen, edel geformten
Ge=
ſichtes. Der Künſtler hatte die Geſtalt nach Böcklinſcher Manier
in eine antike Landſchaft geſtellt. Auf felsgetürmtem Eiland
wiegten ſich dunkle Zypreſſen im Abendwind. Das Meer, in
myſtiſcher Unendlichkeit ſich verlierend, leuchtete in blauem Schein.
Aus dem dunklen Schatten des Hains trat die Frau, in leichter,
tunikaähnlicher Gewandung. Das dunkel ſchimmernde Haar war
im Nacken zu einem Knoten gebunden. Der Kopf war halb zur
Seite gewendet und zeigte die vollkommenen Umriſſe eines
klaſſi=
ſchen Profils. Die Frau hatte den Oberkörper leicht vorgeneigt,
als lauſche ſie einer fernen Muſik.
Hildebrand ſtand wie verzaubert und ſtarrte auf das Bild,
das ihn in geradezu verblüffender Weiſe Wendrichs romantiſche
Träume zu ſymboliſieren ſchien. Gab es wirklich geheime Kräfte
und Strömungen, die das Schickſal der Menſchen geſtalteten?
„Ein ſchönes Bild, nicht wahr?” riß ihn Lieſe Bergius aus
ſeinen Gedanken. „Aber der gnädigen Frau gefällt es nicht. Es
iſt nämlich ein Porträt von Frau Direktor Prenner. Sie findet
es übertrieben ſüßlich. — Wollen Sie nicht Ihren Kaffee trinken?”
Hildebrand kehrte lächelnd an den Tiſch zurück. „Die Frau
auf dem Bild iſt faſt ſo hübſch wie Sie!” ſchmeichelte er.
„Was Sie nicht ſagen!” ſpottete Lieſe Bergius und verſchränkte
die Hände unter dem Kinn. „Ich habe bishr nicht gewagt, mich
mit der gnädigen Frau zu meſſen!“
„Doch, doch!” ereiferte ſich Hildebrand und merkte mit
einem=
mal, daß ihm mit ſeinen Worten ernſt war. „Wie heißen Sie
denn eigentlich, Fräulein?
„Lieſe!” geſtand die kleine Bergius mit einem beſchämt ſeligen
Augenaufſchlag, der ihr überzeugender gelang, als ſie geglaubt
hatte.
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Seite 20 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. Juli 1933
Stadttheater Gießen
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im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Heute Sonntag, 16. Juli — 20 Uhr
1. Wiederholung
Das Dreimäderlhaus
Operette von Franz Schubert.
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Montag, 17. Jufi Geschlossen!
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Leitung Willu Schlupp (8817
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morgen noch.
Heute ab 2 Uhr
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Eintrittspreis 20 und 30 K.
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Heute Sonntag abend 8 Uhr
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Betr. Befreiung derHausgehilfinnen
von der Abgabe zur
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Durch das Geſetz zur Verminderung
der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 193‟
(Reichsgeſetzblatt I Nr. 60, Seite 326
unterliegt das Arbeitsentgelt der zur
Haushaltung des Arbeitgebers zählenden
Hausgehilfinnen ab 1. Juli 1933 nich
mehr der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe.
Die Hausgehilfinnen ſind nunmehr
von der Pflicht zur
Arbeitsloſenverſiche=
rung und auch von der Abgabe befreit,
ſodaß künftighin nur noch die Beiträge
zur Krankenverſicherung zu leiſten ſind
Wir bitten die Dienſtherrſchaften dies
bei der Ueberweiſung der Beiträge für
den Monat Juli, anfangs Auguſt gefl
zu beachten.
(885*
Darmſtadt, 14. Juli 1933.
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Ab=
keilung A: Am 12. Juli 1933
hinſicht=
lich der Firma: Engelsring Geſellſchaft
Johannes & Co., Traiſa b. Darmſtadt:
Die Prokura des Richard Engel iſt
er=
loſchen. — Der perſönlich haftende
Ge=
ſellſchafter Adolf Zachmann iſt
ausge=
ſchieden. Die offene Handelsgeſellſchaft
wird von den übrigen verbleibenden
Geſellſchaftern fortgeſetzt. Zur
Vertre=
tung der Geſellſchaft iſt nur der
Geſell=
ſchafter Fritz Johannes berechtigt. —
Neueintrag am 12. Juli 1933: Firma:
Sportinduſtrie Lorenz & Co. Offene
Handelsgeſellſchaft. —
Hauptniederlaſ=
ſung: Frankfurt am Main;
Zweignie=
derlaſſung: Roßdorf bei Darmſtadt. —
Geſellſchafter: Kaufmann Karl
Darm=
ſtädter, Frankfurt a. M., und
Kauf=
mann Karl Richard Lorenz, Roßdorf
bei Darmſtadt. — Dem
Handlungsge=
hilfen Jgnatz Metzler in Frankfurt a.
M. iſt Prokura derart erteilt, daß er
gemeinſam mit einem der beiden
Ge=
ſellſchafter zur Vertretung der
Geſell=
ſchaft berechtigt iſt. — Die Geſellſchaft
hat am 15. Juli 1933 begonnen. Zur
Vertretung der Geſellſchaft ſind
ent=
weder beide Geſellſchafter in
Gemein=
ſchaft oder jeder von ihnen in
Gemein=
ſchaft mit einem Prokuriſten
ermäch=
tigt — Abteilung B: Am 7. Juli 1933
hinſichtlich der Firma; Pharmazeutiſche
Geſellſchaft Immerfroh mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafterverſammlung vom 28.
Juni 1933 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geandert. — Der Sitz der Geſellſchaft
iſt von Darmſtadt nach Mainz
ver=
legt. — Am 8. Juli 1933 hinſichtlich
der Firma: Süddeutſche Eiſenbahn=
Geſellſchaft, Darmſtadt: Regierungsrat
und Baurat Harry Jordan in
Darm=
ſtadt iſt aus dem Vorſtand
ausgeſchie=
den. — Am 12 Juli 1933 hinſichtlich
der Firma; Bahnbedarf Darmſtadt,
Werk der Aquila Aktiengeſellſchaft für
Handels= und Induſtrieunternehmungen
Frankfurt a. M., Hauptniederlaſſung
Frankfurt a. M Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Prokura des Direktors
Hugo Neigenfind in Darmſtadt iſt
er=
loſchen. — Dem Handlungsgehilfen
Franz Spieler zu Frankfurt a. M. iſt
Prokura derart erteilt, daß er zur
Ver=
tretung der Firma gemeinſchaftlich mit
einem Vorſtandsmitglied oder einem
Prokuriſten befugt iſt. — Wilhelm
Müller iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied.
Der Kaufmann Heinrich Haas in
Frank=
furt a. Main und der Direktor Hugo
Neigenfind in Darmſtadt ſind zu
ſtell=
vertretenden Vorſtandsmitgliedern
be=
ſtellt. Jeder iſt berechtigt, die Geſellſchaft
gemeinſam mit einem anderen
Vor=
ſtandsmitglied oder einem Prokuriſten
zu vertreten.
(8807
Darmſtadt, den 13. Juli 1933.
Antsgericht Darmſtadt.
Ausflugs=Zahrken
der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Reichs=
poſt-Verkehrsverein Darmſtadt (MER=
Vertretung und Heſſiſcher Eiſenbahn=
A.=G. (Heag).
1. Deutſche Reichspoſt.
Abfahrtſtelle und Kartenverkauf:
Reiſebüro des Verkehrsvereins, Adolf=
Hitler=Platz 4. Fernruf 221.
Dienstag, den 18. Juli 1933, Abfahrt
13.30 Uhr: Neunkirchen —
Lützel=
bach — Lichtenberg. Fahrpreis 1,70.
Mittwoch, den 19. Juli 1933, Abfahrt
13,30 Uhr: Mainz — Wiesbaden —
Frankfurt (Main). Fahrpreis 2,80.
Donnerstag, den 20. Juli 1933, Abfahrt
13.30 Uhr: Auerbach — Heppenheim
— Lindenfels. Fahrpreis 2,10.
Freitag, den 21. Juli 1933. Abfahrt
13.30 Uhr: Bad Homburg — Saal=
Fahrpreis 2,80.
burg.
Sonntag, den 23. Juli 1933. Abfahrt
7.30 Uhr: Heidelberg —
Schwetzin=
gen — Speyer — Ludwigshafen.
Fahrpreis 5.00.
Von Sonntag, den 23., bis Donnerstag,
d. 27. Juli 1933: Fünf=Tage=Fahrt.
Abfahrt am 23. um 7 Uhr.
Wert=
heim —Tauberbiſchofsheim—
Rothen=
burg o. d. Tauber — Dinkelsbühl —
Nürnberg — Erlangen — Bamberg
— Würzburg. Fahrpreis 16.00.
2. Heſſ. Eiſenbahn A. G. (Heag)
Abfahrtſtelle und Kartenverkauf:
Heaghaus, Luiſenſtr. 12/16, Fernr. 3390,
a) Ferienfahrten.
14 Tage durch die blühende Heide nach
Hamburg zur Oſtſee. Abfahrt
Don=
nerstag, d. 27. Juli, Rückkehr
Mitt=
woch den 9. Auguſt 33.
Geſamt=
reiſekoſten einſchl. Unterkunft und
Verpflegung nur 135 RM.
14 Tage durch das ſchöne Schleſien.
Breslau — Reinerz — Eulengebirge
— Rieſengebirge — Hirſchberg.
Dresden — Bayreuth. Abfahrt
Frei=
tag, den 4. Aug., Rückkehr 17. Aug.
1933. Geſamtreiſekoſten einſchl.
Unter=
kunft und Verpflegung nur 158 RM.
8 Tage quer durch die bayriſchen Alpen.
Abfahrt Sonntag, den 13 Auguſt,
Rückkehr 20. Auguſt 33. Walchenſee
— Kochelſee — Tegernſee —
Schlier=
ſee — Chiemſee — Königſee
Fahr=
preis einſchl. Unterkunft und
Ver=
pflegung 96 RM.
b) Tagesfahrten.
Dienstag, den 18. Juli 1933, Abfahrt
9 Uhr: Wiesbaden — Bad
Schwal=
bach — Wiſpertal — Lorch —
Rü=
desheim — Aßmannshauſen.
Fahrpreis 4,90 RM.
Mittwoch, den 19. Juli 1933. Abfahrt
13.15 Uhr: Weinheim — Birkenauer
Tal — Fuchs=Mühle — Lindenfels.
Fahrpreis 2,80 RM.
Sonntag, den 23. Juli 1933, Abfahrt
7 Uhr: Würzburg (Kilianfeſt)
Rund=
fahrt uſw. Fahrpreis 7.90 RM.
Ausführung der Fahrten nur bei
genü=
gender Beteiligung.
(8842