Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 186
Freitag, den 7. Juli 1933.
196. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Auffuhr. Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfülung der
Anzelgenanf=
träge und Teſtung von Schadenerſatz. Beil Konkuns
oder gerichtiſcher Beltireſbung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſionto Deuſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Amernasoenvenopagegenabersdende Bon unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Völliger Fronkwechſel der amerikaniſchen Anßenpolikik. — Abkehr von Europg. — Neuorienkierung
nach dem Stillen 9zean.
Von der Abrüſtungskonferenz
nichts mehr zu erwarken.
TU. Waſhington, 6. Juli.
Während Rooſevelt mit aller Kraft bemüht iſt, das rieſige
amerikaniſche Wirtſchaftsprogramm reſtlos durchzuführen, wird
unter der Einwirkung der Londoner Ereigniſſe auch eine völlige
Umſtellung der amerikaniſchen Außenpolitik
vorgenommen.
ſeine Politik ganz auf Südamerika und die Länder am Stillen
Ozean, hauptſächlich Japan und Rußland, einzuſtellen. Die neue
amerikaniſche Politik gegenüber Europa bedeutet eine vollkommene
Aenderung der Politik der letzten 20 Jahre. Es wird erklärt, daß
die internationalen Konferenzen nichts eingebracht hätten und
Amerika dabei ſtets den Kürzeren gezogen habe. Von der
Abrü=
ſtungskonferenz ſei nichts mehr zu erwarten. Es beſtehe auch kein
Vertrauen mehr zum Kellogg=Pakt und zum
Schiedsgerichtsverfah=
ren. Auch in der Kriegsſchuldenfrage ſei Amerika übervorteilt
worden. Amerikas Geduld Europa gegenüber ſei zu Ende.
Schon deshalb könnte es keine Ueberraſchung ſein, daß
Waſhington die vorzeitige Dollarſtabiliſierung glatt verweigert
habe. Der Fehlſchlag Wilſons, der ſich mit Europa eingelaſſen
hatte, iſt offenſichtlich für Rooſevelt, der im Kabinett Wilſon
Marineunterſtaatsſekretär, war, eine Warnung. Die
außen=
politiſche Umſtellung der Vereinigten Staaten
in zweifellos repolutionär zu nennen, wenn man an die
ſicherlich kommende Anerkennung Sowjetrußlands und
die Aenderung der Politik gegenüber Japan ſowie
an die völlige Loslöſung von Europa denkt. Der
letz=
tere Schritt bedeutet einen SiegdesAutarkiegedankens.
Die Auswirkungen des neuen amerikaniſchen Kurſes.
In Waſhingtoner Meldungen der New Yorker Blätter wird
der neue Kurs der Waſhingtoner Politik als „Amerika firſt
Pro=
gram” bezeichnet. Die Regierung ſei entſchloſſen, die Politik der
hohen Zollmauern, fortzuſetzen. Rooſevelts Autarkieprogramm
ziele darauf ab, daß ſich Einfuhr und Ausfuhr die Waage halten.
Der ſtarke Dollarfall führe automatiſch zur einer Einfuhrvermin= dieſen Umſtänden von den Ausſchüſſen erfolgreich unterſucht
wer=
derung, die bereits ſtark erkennbar ſei.
Auch ſonſt beginnt ſich die Inflation jetzt für die
amerika=
niſche Hausfrau ſpürbar auszuwirken. Die Kleinhandelspreiſe
auf dem Lebensmittelmarkt ſind über Nacht um 30—60 v. H.
ge=
ſtiegen. Landwirtſchaftsſekretär Wallace gab bekannt, daß gegen ferenz unterbreitet werden ſollen.”
die Lebensmittelwucherer mit den allerſchärfſten Mitteln
vorge=
gangen werde. Derartige Wuchererſcheinungen ſeien bereits
feſt=
ſtellbar.
Keine Teilnahme Norman Davis” an der nächſten
Genfer Tagung?
Die Abſchließung Amerikas gegenüber Europa wird
offen=
ſichtlich auf der ganzen Linie durchgeführt. Unterrichtete Kreiſe
melden, daß Norman Davis möglicherweiſe nicht zur nächſten
Gen=
kommenden Beratungen in Genf ſo wichtig ſeien, daß Norman
Davis dabei ſein müſſe. Da die aufgerüſteten Nationen ſich trotz
der verſchiedenen amerikaniſchen Vorſchläge gegen die
Durchfüh=
rung einer wirklichen Abrüſtung wehren, bezweifle man in
Waſhington den praktiſchen Wert einer Fortſetzung der
Abrü=
ſtungsbeſprechungen.
Falls die Meldung zutrifft, zeigt ſie die äußerſte
Entſchloſſen=
heit Rooſevelts in ſeiner hauptſächlich auf Frankreich
zurückzufüh=
renden Veränderung, einen völlig neuen Kurs einzuſchlagen. Die
Ehrlichkeit der franzöſiſchen Politik wird in
Amerika allenthalben bezweifelt.
Der Inder=Dollar.
Amerikas neues Währungsexperimenl.
Die Amerikaner wollen in Zukunft mit einem ſogenannten
Index=Dollär arbeiten. Es iſt vorläufig noch gar nicht zu
über=
ſehen, wie ſich die amerikaniſchen Währungsverhältniſſe überhaupt
geſtalten werden und welche Folgen ſich aus den Theorien
Rooſe=
velts ergeben. Man weiß natürlich ebenſowenig, ob die
Ameri=
kaner ſchon in einem Vierteljahr oder vielleicht erſt in einem oder
in zwei Jahren wieder ſtabile Währungsverhältniſſe, haben
werden.
Unter dem Index=Dollae muß man ſich einen Dollar vorſtellen,
deſſen Wert jeweils von der Waſhingtoner Regierung feſtgelegt
wird, und zwar auf Grund ſogenannter Inderzahlen, die die
Regie=
rung an Hand der Preiſe und Lohngeſtaltung herausrechnet. Sie
bringt alſo den Wert des Dollars jeweils mit dem Inder in
Ueber=
in der Praris haben wird, bleibt abzuwarten.
Einheitswährung für das Brikiſche Empite?
Die Schaffung einer einheitlichen Währung für das geſamte
engliſche Weltreich wurde von einem Kongreß aller engliſchen
und überſeeiſchen Handelskammern angenommenen Bericht ge= (
fordert. Der Bericht ſieht eine von den Goldſtandardländern
unabhängige Währung vor und lehnt ſich in ſeinen
wirtſchafts=
politiſchen Ausführungen und Forderungen eng an die von
Präſident Rooſevelt vertretene Theſe an.
Litwinow in Paris.
EP. Paris, 6. Juli.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow, der, aus London kom=
Außenminiſter Paul=Boncour und dem Miniſterpräſidenten
Dala=
dier. Mit Litwinow weilt zum erſten Male wieder ſeit
Tſchit=
mit der franzöſiſchen Regierung perſönlich Fühlung genommen
Waſhington iſt entſchloſſen, ſich von Europa freizumachen und hat. Zur Unterredung der beiden Außenminiſter Frankreichs und
Rußlands wurde eine amtliche Mitteilung ausgegeben, in der es
u. a. heißt, daß die beiden Staatsmänner ſich allgemein über die
internationalen Probleme beſprochen und mit Befriedigung die
gewiſſe Anzahl von Problemen ſeit der Ratifizierung des
ruſſiſch=
franzöſiſchen Nichtangriffs=Paktes eingenommen haben.
Berkagke Enkſcheidung in London.
Endgülliger Abſchluß Ende nächſter Woche.
London, 6 „Juli.
Das Büro der Weltwirtſchaftskonferenz vertagte ſeine
Don=
nerstags=Sitzung um 13.30 Uhr und ſetzte um 16 Uhr ſeine
Beſpre=
chungen weiter fort. Nach Beendigung der Sitzung des Büros der
Weltwirtſchaftskonferenz wurde die folgende offizielle
Erklärung abgegeben:
Das Büro der Weltwirtſchaftskonferenz nahm heute
nachmit=
tag bei der Wiederaufnahme der Ausſprache über den
gegenwär=
tigen Stand der Arbeit der Konferenz einſtimmig folgende
Ent=
ſchließung an, die von Macdonald nach Beratung mit einer Reihe
von Kollegen eingebracht worden war:
„Während das Büro feſt entſchloſſen iſt, mit der Arbeit der
Konferenz in äußerſt möglichem Ausmaß und ſoweit möglich
fort=
zuſchreiten, und während auf Grund der Umſtände, die ſich kürzlich
ergeben haben, die Goldſtandardländer ſich verpflichtet fühlen, zu
Diskuſſion über monetäre Fragen teilzunehmen, iſt das Büro
ein=
ſtimmig übereingekommen,
a) jede Unterkommiſſion aufzufordern, ſobald wie möglich
zu=
ſammenzutreten, um eine Liſte der Fragen aufzuſtellen, die unter
den können,
b) ſoweit die Berichte der Unterkommiſſionen eingetroffen
ſind, zuſammenzutreten, um Vorſchläge bezüglich der weiteren
Arrangements zu machen, die für die weitere Arbeit der Kon=
Das Büro wird Montag zuſammentreten, um die von den
Unterkommiſſionen eingeforderten Berichte in Empfang zu nehmen.
Der Beſchluß des Büros der Londoner Konferenz, daß die
Kommiſſionen ſelbſt Vorſchläge darüber ausarbeiten ſollen, wie
ſie die Arbeiten fortzuſetzen gedächten, iſt nicht geeignet, die
Konferenz am Leben zu erhalten. Die Kommiſſionen werden
vorausſichtlich ſchon in wenigen Tagen feſtſtellen, daß dieſes
Verfahren zu keinem Ergebnis führt. Die Urſache der
Ver=
ſteifung der Lage in London iſt bei den Goldländern zu ſuchen.
Die Goldländer haben jetzt erklärt, daß ſie bereit ſind, die
ſer Tagung gehen werde, denn die Regierung frage ſich, ob die Konferenzarbeiten fortzuſetzen, allerdings nur über ſolche
Fragen, die nicht monetärer Natur ſind. Sie ſind der Meinung,
kämen, ohne daß eine Stabiliſierung erfolgt, die Spekulation
gegen die ſtabilen Währungen erſt recht losgehen würde.
Vom deutſchen Standpunkt aus würde es als abwegig
erſcheinen, den Goldländern aus dieſem Standpunkt einen
Vor=
wurf zu machen. Deutſchland kann es ſich aber gleichfalls
leiſten, ſich jeder Einmiſchung in die grundſätzliche Haltung Polens Druck und Werbung zu widerſtehen.
Amerikas zu enthalten. Deutſchland iſt am Goldſtandard nicht
unmittelbar intereſſiert, weil unſere deutſche Währung ohne
Gold ſtabil iſt. Die Stabilität der deutſchen Währung beruht
auf ganz anderen Dingen als auf dem Vorhandenſein von
großen Goldmengen. Auf der anderen Seite ſind wir allerdings
an den ſtabilen Währungen der anderen Länder aus
handels=
politiſchen Gründen intereſſiert.
Im ganzen betrachtet, rechnet man damit, daß die Londoner
Weltwirtſchaftskonferenz am Ende der nächſten Woche ihren
abſoluten Abſchluß finden wird.
Pariſer Konferenz
zur Verkeidigung des Goldſtandards.
Paris, 6. Juli.
Am kommenden Samstag findet in der Bank von Frankreich
eine Zuſammenkunft ſämtlicher Chefs der großen europäiſchen
Emiſſionsbanken ſtatt, die ſich in London für die Beibehaltung
des Goldſtandards ausgeſprochen hatten. Der Zuſammenkunft,
die der Verteidigung des Goldſtandards gilt, mißt man in
hieſi=
einſtimmung. Welche Kaufkraft allerdings dieſer Index=Dollar gen Finanzkreiſen die größte Bedeutung bei. Man erklärt
außer=
liens, Belgiens, Hollands, der Schweiz und Polens, in der den zu unterwerfen oder mit Polen und der Kleinen
Emiſſionsbanken dieſer Länder aufgetragen wurde, in enger Ver= Entente zuſammen als Glied eines großen
meinſamen Fonds zu ſchaffen, um etwaigen Angriffen auf die
Goldwährung wirkſam entgegentreten zu können.
1
Der Wilnger „Korridor”.
A. Warſchau, Anfang Juli.
Seit Beginn eigener Staatlichkeit verfolgt Polen als eines
ſeiner wichtigſten machtpolitiſchen Ziele die Schaffung eines
Blocks der Baltiſchen Staaten zunächſt mit Eſtland. Lettland
und Litauen unter entſcheidender Führung Warſchaus. Die
Hoffnungen und Bemühungen, auch Finnland in dieſe polniſche
Machtſphäre hineinzuziehen, ſind indes ſchon am Anfang an
der ablehnenden Haltung Helſingfors geſcheitert. Durch
dieſen Baltiſchen Block ſollte zunächſt die
pol=
niſche Herrſchaft an der Oſtſee eine zwar
mit=
telbare, aber nicht minder entſcheidende
Er=
weiterung und Feſtigung von Gdingen über
Libau bis nach Reval erfahren, und in weiterer
Folge unter Anlehnung an die kleine Entente die feindliche
mend, hier eintraf, hatte nacheinander Unterredungen mit dem Staatenbarriere gegen Deutſchland unter Frankreichs
Kom=
mando vom Schwarzen und Adriatiſchen Meer bis zur Oſtſee
aufgerichtet werden, um ſo dem deutſchen „Drang nach Oſten
ſcherin eine hohe offizielle ruſſiſche Perſönlichkeit in Paris, die ein unüberwindliches Hindernis” vorzulegen, Polen ging
hier=
bei u. a. von der Ueberlegung aus, daß nicht zuletzt auch die
weltpolitiſche Lage in den Jahren nach Verſailles ſolche Pläne
einer in gewiſſem Sinn ſelbſtändigen Machtpolitik im Oſten
Europas begünſtige: Deutſchland und Rußland ſeien durch
gemeinſame Stellungnahme feſtgeſtellt hätten, die ſie über eine tiefe Umgeſtaltungen im Inneren an einer wirkſamen Aktion
nach außen behindert, England und Frankreich ſeien
gleich=
falls durch Gründe anderer Art nicht in der Lage, eine
ent=
ſcheidendere Außenpolitik zu führen. Darum ſei es notwendig,
daß kleinere Staaten ſich „zum Schutze ihrer Intereſſen und
zur Feſtigung des nachverſailler Gebietsſtandes in Europa”
zu=
ſammenſchließen und organiſierten. Unter dieſer zurechtgelegten
Loſung hat Polen Zeit, Mühe und Koſten nicht geſcheut, um
dieſes weitgeſteckte Machtziel zu erreichen. Ein Umſtand war
ihm hierbei günſtig und verlieh ſeiner Politik den erforderlichen
Nachdruck. Durch die Tatſache der deutſchen Abrüſtung wurde
Polen dank ſeiner ſtärkſten Armee im europäiſchen Oſten zum
natürlichen Anziehungspunkt für die kleineren und ſchwächeren
Staaten. Die in letzter Zeit erfolgte Annäherung
zwiſchen Polen und Sowjetrußland hat der
polniſchen Politik ſcheinbar neue Möglichkeiten
in dieſer Hinſicht eröffnet. Neue Hoffnungen ſind
aufgeſtiegen in der Meinung, die auch in den maßgeblichſten
Kreiſen vertreten wird, daß „die Annäherung an
Sowjetruß=
land der polniſchen Politik vortrefflich die Erreichung des
ge=
ſteckten Zieles erleichtern wird”. So konnte in den letzten
Monaten tatſächlich eine regere diplomatiſche Tätigkeit Polens
in den Baltiſchen Staaten beobachtet werden.
Indes ſind bislang alle Bemühungen an der Haltung eines
erklären, daß es vorläufig für ſie nicht möglich iſt, an irgendeiner Stgates geſcheitert, der ſich ſeit Beginn ſeiner Unabhängigkeit
bis auf den heutigen Tag in einer Art von
Kriegszuſtand mit Polen befindet. Das iſt
Li=
tauen. „In der Tat bildet die Stellung Litauens zu Polen
ein ſehr großes Hindernis auf dem Wege zur Organiſierung
der Staaten Europas zum Schutz ihrer gemeinſamen Intereſſeu,
zur Feſtigung der Nachkriegsordnung und zur Sicherung des
Friedens.‟ Die bisherige litauiſche Bilanz bildet
in der polniſchen Politik eine durchaus pafſive
Poſition. Die andauernden Prozeſſe in Lugano, in Genf,
im Haag und die Verhandlungen in Königsberg haben zu
keinen Ergebniſſen geführt. Der Stein des Anſtoßes, die Urſache
des „Kriegszuſtandes”, das Wilnaer Gebiet oder der Wilnger
„Korridor”, wie es die Litauer gerne ſagen, konnte nicht aus
dem Wege geräumt werden. Er iſt heute die Kernfrage der
polniſch=litauiſchen Zwietracht. Wenn auch die machtpolitiſche
Poſition Polens, auf allenthalben bekannten „fertigen”
Tat=
ſachen gegründet, entſchieden die ſtärkere iſt, ſo ſcheint das
moraliſche Recht zweifellos auf ſeiten des in jeder Hinſicht
ſchwächeren Litauens zu ſein. Der letzte große Prozeß
im Haag endete mit einem Erfolg Litauens und
der vom Völkerbund eingeſetzte
Verkehrsaus=
ſchuß, dem die Aufgabe zuteil wurde, den beſtehenden „
Kriegs=
zuſtand” zwiſchen Polen und Litauen verkehrsrechtlich zu prüfen,
daß, wenn die Erörterungen über die monetären Fragen ingang hat in ſeinem Bericht an den Völkerbund die Grenze zwiſchen
den beiden Ländern einwandfrei als „Verwaltungslinie”
be=
zeichnet. Dieſe internationale Feſtſtellung hat für Litauen eine
Bedeutung von nicht geringer Tragweite. Dieſe Erfolge, auch
wenn ſie bis jetzt nur theoretiſchen und vornehmlich morgliſchen
Wert haben, gaben indes Litauen den entſcheidenden Rückhalt,
Die letzten Geſchehniſſe in der Weltpolitik, namentlich aber
der Abſchluß des Nichtangriffsvertrages zwiſchen Polen und
Sowjetrußland ſowie ganz beſonders die nationale
Er=
hebung in Deutſchland haben der polniſchen
Außenpolitik neuen Anſporn gegeben, eine
Verſtändigung mit Litauen anzuſtreben. Es wirft
ſich hierbei die Frage auf. für welchen Preis Litauen ſich als
Werkzeug der polniſchen Politik hergeben könnte. Früher war
Polen ernſtlich bemüht, Litauen dadurch einzuſchüchtern, daß es
allerlei Geſpenſtergeſchichten erdichtete und ausſtreute; u. a. hieß
es, Polen werde den Korridor gegen Litauen abgeben. Aber
Litauen hat bis jetzt ſeine Ruhe bewahrt und ſich nicht aus
dem Gleichgewicht bringen laſſen. Es läßt ſich Zeit und glaubt
warten zu können, welche Vorſchläge Polen zu machen hat.
Bislang war Polen beſtrebt, Litauen mit dem Gedanken
ver=
traut zu machen, ſich auf der Grundlage einer Anerkennung der
gegenwärtigen Grenzziehung zu verſtändigen. Dieſem recht
zweifelhaften Angebot verſuchte man von polniſcher Seite u. a.
dadurch Nachdruck zu verleihen, daß man Litauen einredete, die
Unabhängigkeit Litauens ſei an der Oſtſee in Memel
ver=
ankert, und darum ſei Memel die entſcheidende Eriſtenzfrage
für Litaueu, während Wilna heute lediglich eine Preſtigefrage
darſtelle. Litauen habe nur zwei Wege zur
Aus=
dem, daß die Kundgebung der Finanzminiſter Frankreichs, Ita= wahl: Entweder ſich Deutſchland für immer
bindung zueinander zu bleiben, bereits gute Wirkungen gehabt Bollwerkes Oſtſee=Mitteleuropa dem deutſchen
hat. In der Konferenz ſoll angeblich verſucht werden, einen ge= Vordringen nach dem Oſten Einhalt zu
e=
bieten. Darum ſei ein Zuſtandekommen eines Baltiſches
Blocks mit Einſchluß Litauens ein Gebot der Stunde.
Seite 2 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Inli 1933
Die Eingliederung des Stghlhelm
in die nakionalſozialiſtiſche Bewegung.
Seldkes Rundfunk=Anſprache.
Berlin, 6. Juli.
Der Bundesführer des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter
Seldte, ſprach am Mittwoch abend im Rundfunk über die
Einglie=
derung des Stahlhelm in die nationalſozialiſtiſche Bewegung. Er
führte etwa folgendes aus:
Allen Stahlhelmern, die als Gäſte an der großen SA.=
Tagung in Reichenhall teilgenommen haben, meinen
Stahlhelm=
führern und mir ſelbſt iſt das Herz noch voll von den Erlebniſſen
dieſer drei Tage. Als Gäſte ſind wir Stahlhelmer
hinunter=
gefahren, als Kameraden der Gaſtgeber, erfüllt von Gefühlen des
Dankes und der Freude, ſind wir zurückgekehrt. Echtes
Front=
ſoldatentum iſt für immer vereint. Uns Stahlhelmer erfüllt
Freude und neuer Mut im Kampfe um das neue Deutſchland.
Wir danken ganz beſonders dem Kanzler Adolf Hitler, dem
Füh=
rer, für ſeine Großzügigkeit, mit der er uns die Hand reichte.
Kameraden, der ewige Bund iſt geſchloſſen.
Wir marſchieren vereint zur Erreichung der großen
deut=
ſchen Zukunft. Möge es denn auch bald überall ſo ſein, daß s
keine Parteien, ſondern daß es nur noch Deutſche gibt. Unſer
Kampf um die deutſche Zukunft iſt nicht vergeblich geweſen. Wir
grauen und braunen Frontſoldaten haben uns durchgeſetzt. Das
geſamte deutſche Frontſoldatentum ſteht wieder führend an der
Spitze der deutſchen Nation, ſteht unter dem deutſchen
Reichs=
kanzler, der ein Frontſoldat iſt. Dieſes Frontſoldatentum, das
in der SA., der SS. und dem Stahlhelm ſteckt, wird ſich
aus=
wirken bei dem großen Umwandlungsprozeß, den das deutſche
Volk jetzt durchmacht. Ich bin glücklich, daß es möglich geweſen
iſt, einen Bruderkampf unter uns ſoldatiſchen Menſchen zu
ver=
meiden, und daß ich dem Volkskanzler Hitler die Palme des
Sieges reichen kann. Dank ſeiner Großzügigkeit ſind wir nun
eins, ſteht der geſamte Stahlhelm in der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung. Wir kommen ehrlich und gerade nach dem Kampf
der 14 ſchweren Jahre, kommen ohne Vorbehalte. Adolf Hitler
hat mit ſeiner Bewegung, mit ſeinen treuen Kämpfern, mit
ſei=
nen Idealen den Sieg errungen. Heute ſehen wir, daß auch wir
immer den gleichen Idealen nachgeſtrebt haben. Heute wiſſen wir,
daß es die Idee des Nationalſozialismus geweſen iſt, der wir
uns auf Gedeih und Verderb verpflichtet hatten, und darum ſage
ich, daß wir heute einen großen Teil der uns geſetzten Ziele
er=
reicht haben.
Das Bündnis iſt geſichert. Wir Soldaten ſind in einem
Bund zuſammengeſchloſſen. Das Kampfziel iſt einmütig
feſtge=
ſtellt. Der Stahlhelm, erzogen zum Soldatentum, folgt dem
Füh=
rer Adolf Hitler und ſtrebt dem hohen Ziele nach, das er uns in
ſeiner großen Rede in Reichenhall ſo meiſterhaft zeichnete. Den
Dank, den ich in Reichenhall Adolf Hitler ausgeſprochen habe,
wiederhole ich hier auch für meine Stahlhelmkameraden mit dem
Gelöbnis der Treue und des Vertrauens. Das Lied, deſſen
Ge=
ſang uns früher verboten war, „Hakenkreuz am
Stahl=
helm” erhebe ich hiermit zum Bundeslied. Seine
feier=
lichen und ſtolzen Weiſen ſollen erklingen, wenn wir mit Adolf
Hitler und unter ſeiner Führung den Kampf um ein neues
Deutſchland zum Siege führen. Sieg=Heil Adolf Hitler und
Frontheil ihr alten und neuen Kameraden!
Die früheren bayeriſchen Miniſter Goldenberger
und Schweyer feſtgenommen.
Die bayeriſche politiſche Polizei hat im Auftrag des
Staats=
miniſteriums des Innern den früheren Kultusminiſter Dr.
Gol=
denberger in Schutzhaft genommen und in die Gefangenenanſtalt
Stadelheim überführt. Weiter hat die bayeriſche politiſche Polizei
den früheren Innenminiſter Dr. Schweyer feſtgenommen.
Zur Feſtnahme des früheren Innenminiſters Dr. Schweyer
meldet der Polizeipreſſebericht: Dr. Schweyer hat an den
ehemali=
gen Miniſterpräſidenten Dr. Held einen Brief geſchrieben, in dem
er ſich in unerhörter Weiſe über die neue Regierung und die
heu=
tigen Zuſtände im Reiche ausgelaſſen hat. Es heißt in dem Brief,
daß heute von Recht und Gerechtigkeit, von Geſetz und Ordnung
keine Spur mehr vorhanden ſei. Göttliches und menſchliches Recht
würden mit Füßen getreten, und entartete Menſchen geben vor,
die ſittlichen Erneuerer des deutſchen Volkes zu ſein, während ſie
doch nur ihren Mitmenſchen mit Gewalt ihren Willen aufdrängen
und wie Raubtiere ihre egoiſtiſchen Inſtinkte befriedigen.
Empö=
rend ſei dabei beſonders, daß allenthalben Lüge, Verdrehung und
Heuchelei bis in die oberſten Stellen hinein herrſchte. Es müſſe
einem das Herz bluten, wenn man ſehe, wie heute unſere Jugend
ſyſtematiſch verdorben und zur Ungeſetzlichkeit ermuntert werde.
Weiter wird der Vorwurf erhoben, daß ſich der „derzeitige”
Macht=
haber unbefugte Eingriffe in das Juſtizweſen erlaubt habe.
Was bringt die Elekkrowärme-
Ausſkeilung.
Die Bedeutung der im Sommer vom 1. Juli bis 13. Auguſt
in Eſſen ſtattfindenden großen Elektrowärme=Ausſtellung geht
über die einer reinen Fachausſtellung weit hinaus. Hierauf
deutet ſchon der Charakter des Ausſtellungsortes, der
Millionen=
ſtadt an der Ruhr hin, wo bereits ſeit vielen Jahren
Ver=
anſtaltungen ſtattfinden, die nicht unmittelbar induſtriellen
Charakter tragen, ſondern deren Vielgeſtaltigkeit ein Zeichen für
die enge Verknüpfung der Induſtrie mit der Landwirtſchaft,
dem Bauweſen, der Gartenpflege, des Sports und vieler
kul=
tureller Fragen iſt. In ähnlicher Weiſe wendet ſich auch die
Elektrowärme=Ausſtellung an alle Kreiſe der Bevölkerung, an
jeden Zweig von Gewerbe und Handel, der eine rationelle
Wärmewirtſchaft betreiben will.
Bevor wir eine Ueberſicht über die Gliederung der
Elektro=
wärme=Ausſtellung Eſſen folgen laſſen, erſcheint die Frage
berechtigt: Was iſt Elektrowärme? Die ſeit Urbeginn
der Menſchheit bekannte Erſcheinung der Wärme iſt die Flamme.
Seit Jahrtauſenden bedient ſich die Menſchheit zur
Wärme=
erzeugung chemiſcher Vorgänge bei der Verbrennung von Holz,
Kohle oder Gas, wobei ſtets die Flamme der Wärmeſpender
iſt. Auch erſcheint es uns ſelbſtverſtändlich, daß bei der
Ver=
brennung von Kohle, Torf, Holz und anderen Stoffen ein
Rückſtand in Form von Schlacke oder Aſche verbleibt, für deſſen
Beſeitigung beſondere Vorkehrungen zu treffen ſind. Zu dieſen
Verbrennungsprozeſſen ſteht die Elektrowärme in ſchroffem
Gegenſatz. Elektrowärme iſt unſichtbar, keine Flamme verrät
ihr Vorhandenſein. Sie iſt aber auch gegenſtandslos, denn
weder Aſche noch Schlacke verraten ihre Wirkſamkeit. Ein
be=
ſonderes Kennzeichen für die Elektrowärme iſt ferner, daß ſie
in beliebigen Grenzen geregelt werden kann. Das iſt bei der
Wärmelieferung durch die Flamme nicht der Fall. Offene
Flammen haben eine beſtimmte Mindeſttemperatur, mit der bei
ihrer Ausnutzung gerechnet werden muß. So wiſſen wir z. B
daß die Gasflamme unter dem Kochtopf für die Bereitung
d=
meiſten Speiſen zu heiß iſt, und daß ſich die Hausfrau durl
Zuſatz von Fett oder Waſſer zum Kochgut vor einer
Ver=
brennung der Speiſen zu ſchützen pflegt. Dieſe Gefahr entſteht
bei der Benutzung von Elektrowärme nicht, denn die Zufuhr
elektriſcher Energie iſt regelbar, ſo daß ſich der Erwärmungs
prozeß ſtets dem tatſächlichen Wärmebedarf anpaſſen läßt.
Nicht weniger wichtig iſt, daß die Elektrowärme genau
meß=
bar iſt. Aus den Angaben des Stromzählers, der ſeit Jahr=
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat für die Sammlung „Brüder in Not”
für die der Reichskanzler Adolf Hitler vorgeſtern 1000 RM.
ge=
ſtiftet hat, ebenfalls einen namhaften Betrag geſpendet.
Gauleiter Sprenger, der der Entwicklung der Landwirtſchaft
ſeines Bezirks großes Intereſſe entgegenbringt, hat die
Schirm=
herrſchaft über den 13. Naſſauiſchen Bauerntag vom 15. bis 17.
Juli in Wetzlar übernommen. Er wird wahrſcheinlich an zwei
Tagen den Veranſtaltungen beiwohnen.
Der Oſtausſchuß, Bund deutſcher Oſtverbände, der, wie er
mitteilt, ſeit 1926 unter dem Vorſitz des Grafen Baudiſſin beſteht
und dem alle landsmannſchaftlichen Oſtverbände, die öſtlichen
Heimatdienſte und einige weitere in der Oſtarbeit ſtehende
Or=
ganiſationen angehören, hat am Donnerstag beſchloſſen, ſich
auf=
zulöſen, um die durch die Gründung des Bundes deutſcher Oſten
erſtrebte Zuſammenfaſſung der geſamten Oſtarbeit zu erleichtern
und den angeſchloſſenen Verbänden Freiheit der Entſchließung zu
geben.
Wie erſt jetzt bekannt wird, hat die Reichsleitung der
Volks=
rechtpartei mit Rundſchreiben vom 1. Juli die freiwillige
Selbſt=
auflöſung der Parteiorganiſation erklärt und den
Volksrecht=
kämpfern den Uebertritt zur NSDAP. empfohlen.
Der frühere bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held und
Staatsrat Dr. Schäffer, ehemaliger Vorſitzender der Bayeriſchen
Volkspartei, haben ihre Mandate zum Bayeriſchen Landtag
nie=
dergelegt.
Im engliſchen Unterhaus fand eine neue Debatte ſtatt,
wo=
bei ſich beſonders wieder der frühere Außenminiſter Chamberlain
mit völliger Verſtändnisloſigkeit äußerte und eine wilde Hetze
gegen das neue Deutſchland entfeſſelte.
Erſt Deutſcher, dann Beamker.
Reichsſtakthalter Sprenger auf einer
Maſſen=
kundgebung der dentſchen Beamkenſchaft.
CNB. Berlin, 6. Juli.
Auf einer gemeinſamen Kundgebung der deutſchen
Beamten=
ſchaft im Sportpalaſt ſprach Reichsſtatthalter Sprenger,
der Ehrenpräſident des Deutſchen
Beamtenbun=
des. Unter dem verfloſſenen Syſtem, ſo ſagte er, ſei das
Beamten=
tum im Organiſationsleben innerlich erſtarrt und zum
Selbſt=
zweck geworden. Darum könne er jetzt mit Stolz feſtſtellen, daß
in allen deutſchen Gauen Anhänger der Bewegung Staatsbeamte
waren, die unbekümmert um ihre eigene Perſon ſich auch vor der
Machtübernahme mitten hinein in den Kampf geſtellt haben.
Be=
rufsbeamtentum ſei im deutſchen Staate unerläßlich. Das Geſetz
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums gebe Möglichkeiten
zur Reinigung des ſtaatlichen Verwaltungsapparats, berge aber
auch große Gefahren in ſich.
Durch Ruhegehälter werde auch der Haushalt der Gemeinden
bis zur Unerträglichkeit belaſtet. Dementſprechend müſſe das
Ge=
ſetz dahin fortentwickelt werden, daß alle Schädlinge ohne
Belaſtung des Steuergroſchens der Bevölkerung
entfernt werden können. Zum vorübergehenden Ausgleich der
Härten könne eine Sicherung einer angemeſſenen Lebenshaltung
gewährleiſtet werden. Alles müſſe in der Fortentwicklung
ein=
heitlich geſchehen Ein Reich — ein gleiches Beamtenrecht,
gleich=
gültig, ob für Kommunal=, Staats= oder Reichsbeamte. Der
Be=
amte, der Zivialſoldat des Staates iſt, müſſe dementſprechend als
geſonderter Stand herausgeſtellt werden, in Fortentwicklung des
Grundſatzes des großen Preußenkönigs Ich bin der erſte Diener
meines Staates.
Der Führer des nationalſozialiſtiſchen
Deut=
ſchen Lehrerbundes und bayeriſcher
Kultusmini=
ſter Schemm führte als zweiter Redner aus: Wohl ſind die
Parteien verſchwunden, aber die früheren Anhänger dieſer
Par=
teien müſſen ſeeliſch und weltanſchaulich zu Nationalſozialiſten
umgeformt werden. Die weſentlichen Erzieher in dieſer großen
Schule ſind die Beamten. Wir müſſen den Glauben an die
ſitt=
liche emporſtrebende Kraft unſerer Regierung verankern.
Zum Schluß ſprach der Reichsorganiſationsleiter
der nationalſozialiſtiſchen Beamtenabteilung
und Führer des Deutſchen Beamtenbundes,
Her=
mann Neef. Ueber 900 Beamtenorganiſationen ſagte er, ſeien
das Zerrbild der Zerriſſenheit deutſchen Beamtentums in der
Ver=
gangenheit. Bedauerlich ſei die Verſtändnisloſigkeit für den
Ge=
danken der Volksgemeinſchaft bei der höheren Beamtenſchaft. Von
über 7000 höheren Beamten hätten ſich nur etwa ein halbes tauſend
zum neuen Reich gefunden. Es gelte darum, in ſtaatspolitiſchen
Kurſen die deutſche Beamtenſchaft im Geiſte des
Nationalſozia=
lismus zu erziehen. Noch immer liege die Perſonalpolitik in
Hän=
den von Nicht=Nationalſozialiſten, die verſuchen, Kämpfer der
Be=
wegung zu entfernen. Scharf wandte ſich der Redner ſodann gegen
den Klaſſenkampf der Reaktion. Der Redner ſchloß mit dem Appell
an Leiſtung, Charakter und Pflichterfüllung.
zehnten die Grundlage für den Verkauf elektriſcher Energie
bildet, kann jederzeit abgeleſen werden, ob ſich die
Stromab=
nahme der Elektrowärmegeräte nach den Bedürfniſſen des
Koch=
gutes, nach den Anforderungen einer Metallſchmelze oder nach
den Anſprüchen der Werkſtättenarbeiten richtet. Vergleicht man
die großen Schwierigkeiten, die überwunden werden mußten,
bis es gelang, einen Wärmemeſſer für den Betrieb von
Zentral=
heizungen zu ſchaffen, auf deſſen Angaben ſich die
Koſten=
rechnung über den Kohlenverbrauch ſtützen konnte, mit der
Ein=
fachheit der Meſſung elektriſcher Wärme, ſo erkennt man ſchon
hierin eine beſondere wirtſchaftliche Ueberlegenheit der
Elektro=
wärme gegenüber der chemiſchen Verbrennungswärme. Die
Elektrowärme iſt demnach eine völlig neue Form der Wärme, die
erſt infolge der Entwicklung der Elektrotechnik auf ihren heutigen
Stand der Nutzbarmachung gebracht werden konnte, die aber
damit auch berufen iſt, auf zahlreichen Gebieten der
Wärme=
wirtſchaft revolutionierend zu wirken.
So leitet die Elektrowärme eine neue Epoche der
Wärme=
wirtſchaft ein und nimmt damit mit vollem Recht für ſich in
Anſpruch, auf einer beſonderen Veranſtaltung, wie der
Elektro=
wärme=Ausſtellung Eſſen, die Aufmerkſamkeit weiteſter Kreiſe
auf ſich zu ziehen.
Die Elektrowärme=Ausſtellung Eſſen gliedert ſich in drei
große Gruppen. In der einen Ausſtellungshalle wird die
An=
wendung der Elektrowärme im Haushalt, für die
Raum=
beheizung im Gaſtwirts= und Nahrungsmittelgewerbe gezeigt
werden. Im Mittelpunkt dieſer Abteilung ſteht naturgemäß der
elektriſche Herd. Zehntauſende von Hausfrauen in Stadt und
Land haben während der letzten Jahre Gelegenheit gehabt, die
Vorzüge der elektriſchen Küche zu erkennen und ihre
wirtſchaft=
liche, hygieniſche und äſthetiſche Ueberlegenheit zu würdigen.
Heizplatten, Tauchſieder und Bratöfen ſind treue Freunde der
modernen Hausfrau geworden, von denen ſie ſich nicht mehr
trennen will. Ebenſo erſparen ihr für die Bereitung von
Ge=
tränken und Speiſen zahlreiche Geräte, die während der
Mahl=
zeit auf dem Tiſch in Tätigkeit geſetzt werden können, manchen
Weg in die Küche, manches Hin und Her zwiſchen Wirtſchafts=
und Wohnräumen. Hinzu kommt, daß die Warmwaſſerbereitung
auf elektriſchem Wege keinerlei Wartung verlangt, ſo daß für
das Abwaſchen von Geſchirr wie für die Bereitung eines Bades
alle Vorbereitungen in Fortfall kommen. Die modernſten
Er=
rungenſchaften auf dieſen Gebieten wird die Hausfrau auf der
Eſſener Ausſtellung finden. Sie wird nicht nur die neuen
elek=
triſchen Haushaltsgeräte nebeneinander gereiht vorfinden, ſon
dern überall werden ihr die Geräte in Benutzung gezeigt, damit
ſie ſich von ihrer Handhabung und ihrer Brauchbarkeit für ihren
eigenen Haushalt überzeugen kann. Das gleiche gilt für die
Be=
ſitzer einer Gaſtwirtſchaft und für die Hausfrau eines bäuer=
Erſte Sihung des neuen Vorſtandes
der Heſſiſchen Bauernkammer.
Landwirtſchaftskammerpräſidenk Henſel
Ehrenpräſidenk der Kammer.
Vor der erſten Sitzung des neugebildeten Vorſtandes der
Heſſiſchen Bauernkammer wurden dem Staatskommiſſar, für die
Landwirtſchaft, Dr. Wagner, M. d. R., durch Generaldirektor
Ha=
mann die Beamten, Angeſtellten und Bedienſteten der Heſſiſchen
Bauernkammer vorgeſtellt, an die Staatskommiſſar Dr. Wagner
die Aufforderung richtete, eingedenk der ſeitherigen fruchtbaren
Arbeit in der Landwirtſchaftskammer im Dienſte des heſſiſchen
Bauernſtandes mit beſonderer Kraft an dem Wiederaufbau des
Vaterlandes mitzuarbeiten. In der erſten Sitzung des Vorſtandes
der Bauernkammer begrüßte Staatskommiſſar Dr. Wagner die
neubeſtellten Mitglieder der Kamer. Er gedackte mit Anerkennung
der Arbeit des ſeitherigen Kammervorſtandes. Der Vorſtand
der Bauernkammer ſetzt ſich nunmehr wie folgt zuſammen:
Vorſitzender: Staatskommiſſar Dr. Wagner, ſtellvertretende
Vorſitzende: Landtagsabg. Göckel=Langen und Landtagsabg.
Seipel=Fauerbach, weitere Mitglieder: Cellarius=
Schot=
ten, Dettweiler=Wintersheim, Finger=Flomborn,
Rein=
heimer=Reißen. Als weiteres ordentliches Mitglied wurde
der bisherige Präſident der Landwirtſchaftskammer,
Oekono=
mierat Henſel=Dortelweil, beſtellt, der gleichzeitig auf
Vorſchlag des Staatskommiſſars Dr. Wagner zum
Ehrenprä=
ſidenten der Bauernkammer beſtellt wurde. Außerdem
wurde ihm die Goldene Medaille der
Landwirtſchaftskam=
mer für hervorragende Verdienſte um die heſſiſche Landwirtſchaft
verliehen. Aus den übrigen Verhandlungen iſt zu erwähnen, daß
an Stelle der aufgehobenen Provinzausſchüſſe vier Zuchtämter
er=
richtet werden, deren Leitern die Dienſtbezeichnung „Direktor des
Tierzuchtamts” verliehen wurde. Den Verhandlungen mit dem
Heſſiſchen Staatsminiſterium wegen Uebernahme der ſtaatlichen
Einrichtungen wurde zugeſtimmt, ebenſo der Uebernahme der
Mehrheit der ſeitherigen im Dienſt des Staats tätig geweſenen
Beamten und Angeſtellten. Die von der Bauernkammer
auszu=
führende Arbeit wird, in einzelnen Abteilungen erfolgen. Zu
Abteilungsdirektoren wurden neu ernannt die
Oberlandwirt=
ſchaftsräte Dr. Görlach (Schulweſen) und Dr. Rupp (Wein=,
Obſt=, Gemüſe= und Gartenbau).
Scharfe Warnung an Flugblakkverkeiler
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen,
Dr. Beſt, hat, um der Verbreitung illegaler Flugblätter
ent=
gegenzutreten, den Polizeidirektionen und Kreisämtern folgende
Anweiſungen gegeben:
1. Wer im Beſitz eines illegalen Flugblattes betroffen wird,
iſt bis auf weiteres in Polizeihaft zu nehmen. Wer Flugblätter
den Polizeibehörden abliefert, bleibt unbehelligt.
2. Werden in einem Bereich (Stadt oder Kreis) illegale
Flugblätter verbreitet, ſo ſind ſofort alle Führer der fraglichen
Richtung (KPD., SPD.) bis auf weiteres in verſchärfte
Polizei=
haft (Arreſtzelle, Arreſtkoſt uſw.) zu nehmen.
3. Die Polizeibeamten und die Sonderkommandos haben
bei Streifen gegenüber Flugblattverteilern, die ſich nicht auf
den erſten Anruf ſtellen, ſofort von der Waffe Gebrauch zu
machen.
Die Landes=Propagandaleiter bei Dr. Goebbels.
CNB. Berlin, 6. Juli.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
Dr. Goebbels empfing heute die 13 zur Leitung der Landesſtellen
des Propagandaminiſteriums in Ausſicht genommenen Herren zu
einer erſten Beſprechung. Das Reichsminiſterium für
Volksauf=
klärung und Propaganda hat jetzt einen Unterbau erhalten, in
dem 13 Landesſtellen eingerichtet worden ſind, die den Bezirken
der Landesarbeitsämter angeglichen wurden. Den Leitern dieſer
Landespropagandaſtellen wird nur ein kleiner Stab zugeteilt.
Die Einrichtung der Landesſtellen iſt erfolgt, weil das
Propa=
gandaminiſterium zur Erfüllung ſeiner Aufgaben die enge
Ver=
bindung mit den deutſchen Volksſtämmen und Landſchaften
braucht. Jeder Propagandaſtelle wird ein Preſſechef zugeteilt,
der die Aufgabe hat, die Beziehungen der Preſſe zu pflegen.
lichen Betriebes. Auch ſie werden in beſonderen Unterabteilungen
über die Anwendung elektriſcher Wärmeapparate unterrichtet
werden, gleichviel ob es ſich um den Betrieb von Großküchen
für Gaſthäuſer, Krankenhäuſer oder Induſtriebetriebe, oder ob
es ſich um die Führung einer ausgeſuchten Feinſchmeckerküche
für Hotels, Bars und Konditoreien handelt. Auch die Großküche
für die Reſtaurationsbetriebe der Elektrowärme=Ausſtellung
wird in dieſer Halle Aufſtellung finden, damit alle Beſucher ſich
von der Einfachheit, Sauberkeit und Geruchloſigkeit derartiger
Anlagen überzeugen können.
Hiermit iſt aber die Aufgabe der Ausſtellung noch nicht
erfüllt. Sinnfällige Schaubilder, vergleichende Angaben über
die phyſikaliſche, techniſche und wirtſchaftliche Nutzung
verſchie=
dener Wärmeformen und Filmſtreifen über den praktiſchen
Be=
trieb von elektriſchen Haushaltungen, Nahrungsmittelbetrieben
mit elektriſcher Konſervierung und Kühlung ſowie den
gewerb=
lichen Anlagen verſchiedenſter Art wollen die Ausftellung
gleich=
zeitig zu einer Lehrſchau machen.
Einen großen Teil dieſer Ausſtellung nimmt ferner das
Gebiet der Elektroheizung ein. Zwar hat die Elektroheizung
für Kirchen, Verſammlungsräume, Baderäume und andere
Zwecke bereits große Bedeutung erlangt, aber ihr unumſtrittenes
Anwendungsgebiet iſt das Maſſenverkehrsmittel. Die
Elektro=
heizung in der Straßenbahn, in der Eiſenbahn, auf Schiffen,
in Flugzeugen und Schwebebahnen wird daher einen großen
Teil dieſer Ausſtellungshalle einnehmen. Daß auch elektriſch
beheizte Zentralheizungen, elektromediziniſche und kosmetiſche
Geräte vertreten ſein werden, bedarf keiner beſonderen
Er=
wähnung.
In der zweiten Halle findet die „Elektrowärme in der
Induſtrie” ihren Platz. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine ſo
grundſätzlich von den früheren Methoden verſchiedene
Energie=
zufuhr wie bei der Elektrowärme völlig neue Arbeitsverfahren
erfordert und, daß gerade hierin die größten Möglichkeiten des
Fortſchrittes in der induſtriellen Fertigung liegen. Für die
Art der hier zur Ausſtellung gelangenden Schauſtücke nur einige
Beiſpiele: Zum Ausglühen der Radreifen von
Eiſenbahnfahr=
zeugen mußten früher beſondere Vorrichtungen zum
gleich=
mäßigen Erhitzen der Räder von außen geſchaffen werden. Die
Elektrizität erſetzt die äußere Wärmezufuhr durch Bildung
mag=
netiſcher Wechſelfelder in den Radreifen, ohne daß dieſe mit der
äußeren Wärmequelle in Verbindung gebracht zu werden
brauchen. Durch die wechſelnde Magnetiſierung entſtehen im
Innern des Reifens elektriſche Ströme, die dieſen in allen
Teilen gleichmäßig erwärmen und auf eine genau regulierbare
Temperatur bringen. In noch größerem Maße wird die
elektro=
magnetiſch zugeführte Wärmeenergie bei neueren
Schmelz=
verfahren angewendet, bei denen ebenfalls durch Induktions=
Freitag, 7. Juli 1933
Spendek Arbeit!
Zeigk, daß Ihr Volksgenoſſen ſeid!
Berlin, 6. Juli.
Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Fritz
Rein=
hardt hat am 6. Juli durch Rundfunk an alle Volksgenoſſen
und Volksgenoſſinnen den folgenden Aufruf gerichtet:
„Dem Aufruf, dem ich im Auftrag der Reichsregierung
heute vor einer Woche an alle Volksgenoſſen und
Volks=
genoſſinnen durch Rundfunk gerichtet habe, iſt zahlreich Folge
geleiſtet worden. Unzählige Beamte und Angeſtellte haben einen
Teil ihres am 30. Juni fällig geweſenen Gehalts und unzählige
Arbeiter einen Teil ihres am 1. Juli fällig geweſenen Lohnes
als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit
geleiſtet. Sie haben darüber hinaus ihren Arbeitgeber erſucht,
ihnen bis auf Widerruf von ihrem Gehalt oder Lohn einen
beſtimmten Hundertſatz einzubehalten und den Betrag als
frei=
willige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit für ſie an
das Finanzamt abzuführen. Wo ein ſolches Erſuchen geſtellt
worden iſt, behält der Arbeitgeber bis auf weiteres den vom
Arbeitnehmer beſtimmten Teil des Lohnes ein, um dieſen für
den Arbeitnehmer als freiwillige Spende zur Förderung der
nationalen Arbeit an das Finanzamt abzuführen. Bei der
Berechnung des Abzuges der Lohnſteuer vom Arbeitslohn iſt
in dem Fall nicht vom rohen Arbeitslohn, ſondern von dem um
den Spendenbeitrag gekürzten Lohnbetrag auszugehen. Auf dieſe
Weiſe ermäßigt ſich jedesmal der Betrag der vom Arbeitgeber
einzubehaltenden Lohnſteuer. Ein Beamter, Angeſtellter oder
Arbeiter, der ein Erſuchen der bezeichneten Art an ſeinen
Arbeit=
geber gerichtet hat, kann dieſes Erſuchen jederzeit widerrufen.
Er iſt alſo nicht verpflichtet, ſich einen beſtimmten Hundertſatz
auf eine beſtimmte Zeit abziehen zu laſſen, ſondern es ſteht ihm
vollkommen frei, wielange er ſich an dem großen Werk der
Freiwilligen Spende zur Förderung der nationalen Arbeit
be=
teiligen will.
Ein Beamter, Angeſtellter oder Arbeiter, der ein Erſuchen
der bezeichneten Art an ſeinen Arbeitgeber noch nicht gerichtet
hat, holt das ſo ſchnell wie möglich nach, wenn auch er zum
Ausdruck zu bringen wünſcht, daß er ſich denjenigen
Volks=
genoſſen gegenüber, die ohne Arbeit und ohne natürliches
Ein=
kommen ſind, verbunden fühlt.
Diejenigen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die nicht
in einem Arbeitnehmerverhältnis ſtehen, ſondern Unternehmer,
Angehörige eines freien Berufes oder Rentner ſind und die
großen Lohn= und Gehaltsempfänger erhalten in den nächſten
Tagen und Wochen den Einkommenſteuerveranlagungsbeſcheid
für das Jahr 1932. Viele dieſer Volksgenoſſen werden dieſem
Steuerbeſcheid gemäß einen Erſtattungsanſpruch an das
Finanz=
amt haben, nämlich dann, wenn die Summe der für 1932
feſt=
geſetzten Einkommenſteuer unter der Summe der geleiſteten
Vor=
auszahlungen zurückbleibt. Von ſolchen Volksgenoſſen und
Volksgenoſſinnen iſt zu wünſchen, daß ſie nach Erhalt des
Steuerbeſcheids an das Finanzamt das Erſuchen richten, ihnen
in Höhe des Erſtattungsbetrages einen Spendenſchein zu
ſenden. Das bedeutet, daß der Steuerpflichtige das Finanzamt
erſucht, den ihm im Wege der Erſtattung zuſtehenden Betrag
als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit
zu verwenden und ihm darüber einen entſprechenden
Spenden=
ſchein zu ſenden.
Diejenigen Volksgenoſſen, die Aufſichtsratsvergütungen
be=
ziehen, erſuchen die Geſellſchaft, deren Aufſichtsrat ſie
ange=
hören, von dem Betrag, der jeweils zur Auszahlung kommenden
Aufſichtsratsvergütung einen angemeſſenen Hundertſatz als
frei=
willige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit
einzu=
behalten und für ſie an das Finanzamt abzuführen.
Die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit kann geleiſtet werden: In bar, durch Zahlkarte, durch
Poſtſchecküberweiſung oder durch Banküberweiſung, oder zweitens
durch das Erſuchen an den Arbeitgeber, einen beſtimmten
Hundertſatz des Lohnes oder Gehalts als freiwillige Spende
einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen, oder drittens,
durch das Erſuchen an das Finanzamt einen zuviel gezahlten
Steuerbetrag als Freiwillige Spende zu verwenden, oder
vier=
tens, durch das Erſuchen an die Kapitalgeſellſchaft einen
be=
ſtimmten Hundertſatz der Aufſichtsratsvergütung als freiwillige
Spende einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen
Jeder Betrag der, einerlei in welcher Form, als freiwillige
Spende zur Förderung der nationalen Arbeit gegeben wird,
fließt einem Sondervermögen des Reiches zu. Dieſes wird
reſt=
los verwendet zur Finanzierung öffentlicher Aufträge und
ſo=
mit zur Vermehrung der Arbeit und zur Verminderung der
Arbeitsloſigkeit. Jeder Betrag, der als freiwillige Spende zur
Förderung der nationalen Arbeit gegeben wird, und ſei er noch
ſo klein, bedeutet Arbeit. Denn jeder Betrag wird verwendet
zur Vermehrung der Arbeit.
Freiwilligen=Spende zur Förderung der nationalen Arbeit
wird nicht nur von natürlichen Perſonen geleiſtet, ſondern auch
ſtröme das zu behandelnde Metall bis zur Schmelztemperatur
erhitzt wird, ohne die Erzeugung von Verbrennungsgaſen oder
ihre Einwirkung auf die Qualität des Schmelzproduktes. Nicht
weniger wichtig iſt die Anwendung der Elektrowärme bei der
Behandlung von Edelſtählen. Auf keine Weiſe läßt ſich der
Glüh= und Härteprozeß leichter und zuverläſſiger regeln als im
elektriſchen Ofen, deren Ausführung ſich dem kleinſten wie dem
größten Betrieb anſchmiegt.
Das umfaſſendſte Gebiet, daß ſich die Elektrowärme in den
letzten Jahren erobert hat, iſt die Schweißung. Darum wird
der Elektroſchweißung auch eine beſondere Gruppe zur
Ver=
fügung geſtellt. Auch hier findet nicht nur eine Ausſtellung der
vorhandenen Schweißgeräte für Hochbau, Schienenſchweißung,
Brückenbau und Schiffbau ſtatt, ſondern an verſchiedenen Tagen
werden jeweils beſonders intereſſante Schweißungen vor den
Beſuchern vorgenommen. Auf terraſſenförmig angeordneten
Sitzen, die wiederum von geſchweißten Stahlgeſtellen getragen
werden, haben die Ausſtellungsbeſucher Gelegenheit, die
Schweiß=
vorgänge zu verfolgen. Auch finden Materialprüfungsmaſchinen
Aufſtellung, mit denen die Feſtigkeit geſchweißter Stäbe
nach=
gewieſen werden kann. Hier werden die Zuſchauer mit Erſtaunen
feſtſtellen, daß ein geſchweißter Stab bei der Prüfung auf ſeine
Feſtigkeit nicht an der geſchweißten Stelle zerreißt, ſondern an
irgendeiner anderen Stelle, wo das ungeſchweißte Material
be=
ſonders nachgiebig iſt. Ferner wird an Tankwagen,
Perſonen=
wagen und Bauteilen von Maſchinen erläutert, welche
Fort=
ſchritte die Anwendung der Elektroſchweißung in konſtruktiver
Beziehung und bei dem Streben nach Gewichtsverminderung
mit ſich gebracht hat. Da mit dem Schweißen das Löten eng
verwandt iſt, wird der elektriſchen Lötung ebenfalls beſonderes
Intereſſe entgegengebracht werden.
Hier muß erwähnt werden, daß die Entwicklung elektriſcher
Kühlanlagen und die Verbeſſerung von wärmeſchützenden
Iſolier=
ſtoffen mit allen Fragen der Elektrowärme im engen
Zu=
fammenhang ſteht und daher beſondere Würdigung erfahren wird.
Dieſe knappen Angaben umreißen den ungefähren Umfang
der Elektrowärme=Ausſtellung Eſſen. Wer die arbeitſame Stadt
an der Ruhr kennt, wird wiſſen, daß auch landſchaftliche
Schön=
heiten in ihrer Umgebung zu finden ſind, daß ſogar der Park,
in welchem die Ausſtellungshallen ſtehen, eine gärtneriſche
Muſteranlage darſtellt und zum Ausruhen genügend Gelegenheit
und Raum bietet. Wer aber nicht weiß, wie gerade in Eſſen
Induſtrie, Landſchaft, Kunſt und Kultur zuſammentreffen, dem
bietet ſich in dieſem Sommer eine günſtige Gelegenheit die
Schönheiten des Ruhrberglandes kennenzulernen und
gleich=
zeitig einen Eindruck zu gewinnen von den großen techniſchen
Leiſtungen der deutſchen Induſtrie, die in den Eſſener
Aus=
ſtellungen ihren Niederſchlag finden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
von Kapitalsgeſellſchaften, Vereinen und Verbänden. Es ſei
hier beiſpielsweiſe nur an den Nationalſozialiſtiſchen
Lehrer=
bund des Gaues Sachſen gedacht, der 120 000 RM. freiwillige
Spende zur Förderung der nationalen Arbeit geleiſtet hat, an
den Bund der Reichsſteuerbeamten, der 20 000 RM. als
frei=
willige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit geleiſtet
hat uſw. Deutſche Männer und Frauen, zeigt, daß
Ihr Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſeid,
beteiligt Euch alle an der freiwilligen Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit, dem
großen Werk der Verminderung der
Arbeits=
loſigkeit und damit des wirtſchaftlichen und
ſozialen Aufbaues der Nation.”
Neue Inkendanken
für ſtädkiſche Theaker in Preußen.
Der preußiſche Theaterausſchuß teilt mit: Nach eingehender
Prüfung durch den Amtlichen Preußiſchen Theaterausſchuß und
nach Vorſchlag durch deſſen verantwortlichen Leiter,
Staats=
kommiſſar Hinkel, M. d. R., hat der preußiſche Miniſterpräſident
Göring in ſeiner Eigenſchaft als Miniſter des Innern folgende
endgültige Entſcheidungen getroffen:
Als beſtätigt gelten Generalintendant Prof. Max v.
Schil=
lings, Städtiſche Oper Berlin, Generalintendant Meißner,
Frankfurt a. M., Dramaturg Friedrich Bethge, ebendort,
General=
intendant Iltz=Düſſeldorf, Intendant Albert Heinemann=
Schneidemühl, Intendant Sioli=Aachen, Intendant Preß=
Koblenz, Intendant Dr. Storz=Osnabrück, Schauſpieldirektor
Alfons Pape=Hannover Intendant Fiſch=Königsberg (Oper),
Dramaturg e. w. Möller am Königsberger Schauſpielhaus,
Intendant Krauſe=Erfurt.
Für die oben genannten ſtädtiſchen Theater in Düſſeldorf,
Königsberg (Oper) und Erfurt behält ſich der Miniſter des
Innern auf Vorſchlag des Theaterausſchuſſes die Genehmigung
bzw. Berufung von Dramaturgen bzw. Oper= oder
Schauſpiel=
direktoren vor.
Ferner erklärt uns der Leiter des Theaterausſchuſſes,
Staats=
kommiſſar Hinkel, daß bisher weitere Beſtätigungen oder
Ent=
ſcheidungen des Innenminiſters Göring noch nicht vorliegen.
Diesbezügliche amtliche Veröffentlichungen folgten. Der Arbeit
des preußiſchen Theaterausſchuſſes wurde zu Grunde gelegt,
daß die Leiter eines deutſchen Theaters befähigt ſein müſſen,
die volle und alleinige Verantwortung in künſtleriſcher und
wirtſchaftlicher Hinſicht zu tragen und den Anforderungen des
Führerprinzips der nationalſozialiſtiſchen Revolution zu
ent=
ſprechen haben. Die Theaterleiter ſollen dann auch volle
Hand=
lungsfreiheit haben, nachdem die Richtlinien für ihre Arbeit klar
feſtliegen.
„Es ging um die Aecker” „Die Reiſe nach Weſel”. Zwei
Novellen von Paul Berglar=Schröer. Hirts Deutſche
Sammlung. — In beiden Novellen geſtaltet der Verfaſſer typiſches
Bauernſchickſal. Dieſer Mathias Kobrer ebenſo, wie Jaſper Beuſt
ſind Opfer ihrer abſolut bäuerlichen Haltung. Der eine wird
ſchuldig, weil ihm der Acker ſtreitig gemacht wird, der ihm und
ſeiner Familie die Exiſtenz bedeutet, der andre verliert ſeinen
Halt in dem Augenblick, wo er freiwillig einmal aus einer
Um=
welt heraustritt, mit der er in einem, an ſchweren Nackenſchlägen
reichen Leben völlig eins geworden war. Die Schickſale ſind ein=
Nr. 186 — Seite 3
Tagung des kleinen Konvenks der Arbeitsfronk.
Wie „Der Deutſche” mitteilt, tagte am Mittwoch unter dem
Vorſitz des Leiters der Deutſchen Arbeitsfront und Staatsleiters
der politiſchen Organiſation der NSDAP., Dr. Robert Ley, in
den Räumen des Staatsratspräſidenten der kleine Konvent der
Deutſchen Arbeitsfront. Arbeiter, Angeſtellte, Gewerbetreibende
und Unternehmer ſaßen zuſammen, um ernſte Fragen der
Neu=
formung des ſtändiſchen Aufbaues der reibungsloſen
Eingliede=
rung in das Ganze zu beſprechen. Die Frage der Beſeitigung
der Arbeitsloſigkeit ſtand neben der Beruhigung der
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe im Mittelpunkt der Beratungen.
fach wie ihre Träger. Die Art, wie Berglar=Schröer ſie geſtaltet,
iſt klar und aufrichtig. Die feſtumriſſene Zeichnung der Menſchen,
die ungekünſtelte Behandlung ihrer Sprache macht, daß dieſe
Baern, aus den Erzählungen uns anſprechen, wie ſie wirklich
ſind, bei ihrer ſchweren Arbeit und all ihren Nöten, das gilt für
den Häusler Mathias Kobrer, den Berglandmenſchen, und trifft
auch auf den Schäfer Beuſt, der der weſtfäliſchen Erde gehört. Die
Landſchaft iſt grundverſchieden, die Sprache der Berge iſt eine
andre wie die der Ebene, Berglar=Schröer iſt mit der
oberdeut=
ſchen, wie der niederdeutſchen Mundart vertraut, und dieſes
Ver=
mögen, in das Weſen der Sprache einzudringen und das geſchärfte
Gehör für den Klangwert des Wortes macht ſeine Geſtalten ſo
glaubhaft. Der Verfaſſer beweiſt mit den beiden Bändchen, daß
das Blut ſeiner Ahnen aus weſtfäliſchem Bauerngeſchlecht noch
ſtark in ſeinen Adern pulſt, und daß die Kunſt ſchlichtes
Menſchen=
tum ſtark und wahrhaftig zum Erlebnis werden zu laſſen ihm ganz
und ohne „wenn” und „aber” verliehen iſt. — Bei dieſer
Gelegen=
heit freut es uns, darauf hinweiſen zu können, daß der zuerſt in
Weſtermanns Monatsheften erſchienene Noman desſelben
Ver=
faſſers demnächſt in der Reihe der Berglandbücher erſcheinen wird.
Dr. B.
„Theatertageblatt” (deutſcher Theaterdienſt); begründet von
Dr. Oskar Goetz, Berlin. — „Der Weg zum nationalen Theater”,
iſt der Gegenſtand einer Feſtſchrift, die das „Theatertageblatt” aus
Anlaß ſeines fünfjährigen Beſtehens ſoeben veröffentlicht hat.
Staatsmänner, Schriftſteller und Theaterleute nehmen zu dieſer
Frage Stellung und betonen die Bedeutung des deutſchen Theaters
im neuen Reich. Das „Theatertageblatt” hat ſich in den letzten
Jahren zu einer ausgezeichneten Informationsquelle in allen
Din=
gen des Theaters entwickelt. So werden in der Feſtſchrift die ſeit
dem 6. März an den deutſchen Theatern eingetretenen weſentlichen
perſonellen Veränderungen überſichtlich zuſammengeſtellt.
Zeich=
nungen von Dolbin führen die weſentlichen Köpfe vor.
2.
— Die Kunſt. Deutſche Monatshefte für Kunſt und
Wohn=
kultur. Eine neues reichhaltiges Heft liegt in der Juli=Nummer
vor, aus deren Inhaft wir aufführen: Bilder von Walter Teutſch
— Veit Stoß” engliſchen Gruß — Formkultur der neueſten
Ma=
lerei — Plaketten von Heinxich Moshage, darunter eine Plakette
des deutſchen Volkskanzlers in ausgezeichneter künſtleriſcher Form
— Ausſchnitte aus Dürers Roſenkranzfeſt ein Damenbildnis
von Rayski — Werke des Malers Joſef Kern, ſchließlich einen
Steckbrief” nach zehn aus dem Brooklyner Muſeum geſtohlenen
Gemälden, darunter einen Cranach, einen Rubens und einen van
Dyck — Aus dem Bereich der Wohnkultur: Das Haus St. von
Architekt Fränkel als Muſterbeiſpiel eines modernen Eigenheims
— Baukunſt und Stil im Jahrhundert der Technik — neue
Tape=
ten — Grundſätzliches über den Bau von Waſſerbecken im Garten
— ein Einwohnraum bei Tag und Nacht — neues Kunſtgewerbe,
Gedecke, Geſchirre uſw. in Glas, Porzellan und Metall — ein
Ein=
familienhaus — wirtſchaftliche Winke für den, der ein Eigenheim
bauen will — neue Wohnräume uſw., alles reichlich, geſchickt und
wirkungsvoll illuſtriert und anregungsvoll beſchrieben.
Ins=
geſamt 62 Seiten und 73 Bilder. (Verlag, Bruckmann, München.)
Die Rettungsaktion für Oſtpreaßen
Verpflanzung induſkrieller und gewerblicher Unkernehmungen aus dem Weſten und aus Mitkeldeutſchland
nach Oſtpreußen. — Schaffung eines bodenſtändigen Arbeiter=, Angeſtellken= und Bauernſtandes.
Die Durchſehung des Agrarlandes
iant Indafteievettieveil.
Von unſerer Berliner Schriftleitung
Die von der Reichsregierung für Oſtpreußen in Ausſicht
ge=
nommene Hilfe iſt für den ganzen deutſchen Oſten von der
größ=
ten Bedeutung. Es handelt ſich hierbei nicht um irgendeine
Ak=
tion, die die Not für einen mehr oder minder langen Zeitraum
lindern ſoll. Das Kernſtück der Oſtpreußenhilfe beſteht vielmehr
in einer Verpflanzung induſtrieller und
gewerb=
licher Unternehmungen aus dem Weſten und aus
Mitteldeutſchland nach Oſtpreußen.
Das Oſt=Projekt der Reichsregierung entbehrt nicht der
Groß=
zügigkeit. Es iſt natürlich auf lange Sicht abgeſtellt, da nicht
von einem Tage zum anderen Hunderte von Kleinbetrieben in
die ländlichen Gemeinden des alten Ordenslandes verlegt werden
können.
Aber langſam wird ſich die Durchſetzung des Agrarlandes
mit Induſtriebetrieben doch vollziehen, wobei ſelbſtverſtändlich nur
die Wirtſchaftszweige Unternehmungen an den Oſten abgeben,
die ſich in einem rein ländlichen Gebiet halten und erweitern
können. Irgendwelche Großbetriebe der Eiſeninduſtrie werden ſich
in einem Lande wie Oſtpreußen nicht halten. Es gibt aber eine
Fülle von Wirtſchaftszweigen, deren Betrieb auch im Oſten
ge=
deihen könnte.
Geplant iſt, die Privatwirtſchaft aufzufordern,
Zweigunter=
nehmungen nach Oſtpreußen zu legen. Für die Umſiedlung eignen
ſich am beſten die Induſtrien, deren Geſicht ohnehin ſchon
organi=
ſatoriſch nach Oſten gerichtet iſt, wie die Metallinduſtrie und die
Textilinduſtrie, und die dann ihren Abnehmern in den Oſtländern
räumlich nähertreten. Den Fabrikbetrieben werden von den neuen
Wohngemeinden beſondere Vorteile eingeräumt. Die Gemeinden
ſelbſt werden durch die Verlegung nicht nur erhöhte ſteuerliche
Einnahmen verbuchen. Es ſollen für die aus dem Weſten und
Mitteldeutſchland einziehenden Arbeiter auch Landſtrecken zur
Verfügung geſtellt werden. Die Arbeiter ſollen nämlich
ſeß=
haft gemacht werden. Der Arbeiter ſoll in Zukunft
halb Landwirt und halb Induſtriearbeiter ſein,
ſo daß in Zeiten wirtſchaftlicher Kriſen der Arbeiter von ſeinem
Felde leben kann. Zum anderen ſind auf dem Lande die
Lebens=
bedingungen überhaupt günſtiger als in der Stadt, was ſich
wie=
derum in den Selbſtkoſten der einzelnen Werke günſtig auswirkt.
Durch die Seßhaftmachung der Arbeiter auf eigener Scholle ſoll
von vornherein dafür geſorgt werden, daß Kriſen weniger ſcharf
in die Erſcheinung treten. Württemberg beſitzt zum Beiſpiel dieſe
günſtige Miſchung von Induſtrie und Landwirtſchaft und darum
hat die Wirtſchaftsnot dort auch nicht die ſchweren Schädigungen
hervorgerufen, wie in den großen Induſtrie= und Menſchenzentren.
Zu dem ſollen die Verkehrsverhältniſſe im Oſten verbeſſert
werden, ebenſo die Frachtſätze geſenkt und die
Schiffahrtsverbin=
dungen ausgebaut und verbeſſert werden. Es läßt ſich noch
keines=
wegs ſagen, in welchem Umfang die Neubeſetzung Oſtpreußens mit
Induſtriebetrieben vor ſich gehen wird, aber man wird annehmen
dürfen, daß die Maßnahmen dazu beitragen, die dünn bevölkerten
Gebiete im Oſten mit ſeßhaften Arbeitern und Bauern zu
beſie=
deln, die in ihren jetzigen Gebieten entweder unter äußerſt
un=
günſtigen Bedingungen arbeiten oder überhaupt aus der Arbeit
ausgeſchieden ſind, und in ihrer neuen Heimat dem Licht und der
Sonne zugeführt werden.
Man will der Induſtrie einen ausreichenden Auftragsbeſtand
für eine Reihe von Jahren zuſichern. Zu dieſem Zweck wird der
Anteil Oſtpreußens bei der Vergebung von öffentlichen Arbeiten
über den Bevölkerungsanteil hinaus erhöht werden.
Zu dieſen induſtriellen Maßnahmen kommt ein beſonderes
Gedanke des Reichskanzlers: Oſtpreußen auch zu einer kulturellen
Kraftquelle zu machen. Es iſt daran gedacht, die Königsberger
Univerſität zu einer Nationaluniverſität auszubauen und
viel=
leicht auch ein großes Nationaltheater in Oſtpreußen zu ſchaffen.
Die Reichsſtakthalter beim Kanzler.
Grundſäkliche Anweiſungen Adolf Hiklers
zum ſtaaks= und wirkſchaftspolikiſchen Ambau.
Berlin, 6. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt:
Heute fand in der Reichskanzlei unter Vorſitz des
Reichskanz=
lers eine Beſprechung der Reichsſtatthalter in Gegenwart des
Reichsinnenminiſters und des preußiſchen Miniſterpräſidenten ſtatt.
Der Reichskanzler nahm in eingehenden Darlegungen zu den
grundſätzlichen Fragen der Innen= und Außenpolitik und der
Wirt=
ſchaftspolitik Stellung, wobei er grundlegende Ausführungen über
den Staatsaufbau und das Gefüge des Reiches in der Zukunft
machte. Die Reichsſtatthalter ſollen die Repräſentanten des
natio=
nalen Einheitsgefüges und die abſoluten Statthalter einer
autori=
tären Reichsgewalt ſein.
Der Reichskanzler verurteilte ferner ſcharf gewiſſe Methoden
der wirtſchaftlichen Gleichſchaltung und betonte die Bedeutung der
praktiſchen Erfahrung in der Wirtſchaft gegenüber Konſtruktionen
und Ideen.
Die Zuſtändigkeit der Treuhänder der Arbeik.
Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter mit:
Es beſteht Veranlaſſung, erneut darauf hinzuweiſen, daß
für die Regelung der Arbeitsbedingungen im Streitfalle anſtelle
der bisherigen Tarifvertragsparteien ausſchließlich die vom
Herrn Reichskanzler auf Grund des Geſetzes über Treuhänder
der Arbeit vom 19. Mai 1933 und der hierzu ergangenen
Durch=
führungsverordnung vom 13. Juni 1933 ernannten Treuhänder
der Arbeit zuſtändig ſind.
Es iſt nach ausdrücklicher Erklärung und Anweiſung des
Führers der Deutſchen Arbeitsfront, Herrn Dr. Ley, nicht
Auf=
gabe der von der Deutſchen Arbeitsfront ernannten
Bezirks=
leiter bzw. der Bezirksleiter der NSBO. in die Geſtaltung der
Arbeitsbedingungen einzugreifen. Auch dieſe Stellen ſind an
die ausſchließliche Zuſtändigkeit der Treuhänder der Arbeit, wie
ſie ſich aus dem Geſetz vom 19. Mai 1933 (S 2) ergibt gebunden
und leiten die ſich aus dieſem Gebiet ergebenden Fragen an
den Treuhänder der Arbeit weiter.
Bis zur endgültigen Geſtaltung des ſtändiſchen Aufbaues
gelten nur die bisherigen „wirtſchaftlichen Vereinigungen” im
Sinne des Treuhändergeſetzes vom 19. Mai 1933 und der
Tarif=
vertragsverordnung vom 1. März 1928 als Träger der vom
Treuhänder feſtzuſetzenden Tarifverträge. Welche Vereinigungen
dafür in Frage kommen, iſt bekannt. Es kommen danach z. B.
Kammern irgendwelcher Art als Tarifträger nicht in Betracht.
Seite 4 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juli 1933
Die Ankunft einer Tochter
Dorothea-Caroline
zeigen in dankbarer Freude an
Ludwig Heussel u. Frau
Gertrud P. Heussel
geb. Schirmer.
Darmstadl, den 4. Juli 1955
Dietrich Eckartplatz 14. pt.
Karl Aßmuth
Lina Aßmuth
geb. Mayer
Vermählte
Kiesbergstr. 3
Trauung Samstag, 2.30 Uhr in der
(8391
Petruskirche.
Jg. Mann a.
Part=
ner für eine
unbe=
grenzte Radtour d.
Deutſchld. v.
eben=
ſolch. geſucht. Zelt
vorhanden. Zuſchr.
B 174 Gſch. (*df
Dame, Anfang 30,
frohgeſ., aus gutem
Kreiſe, wünſcht
Ge=
dankenaust., gem.. Sonntagsſpaz.
mit geiſtig intereſſ.
naturlieb. Hrn. Bei
geg. Zuneig. Heirat
n. ausgeſchl. Zuſch.
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Meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter
und Großmutter
FrauMargarethePertchen
geb. Diehl
iſt heute im 66. Lebensjahre von uns gegangen.
Im tiefen Leid:
Joſeph Pertchen
Charlotte Zerries, geb. Pertchen
Margarethe Pertchen
Otto Zerries und Enkel
Otto Zerries
Darmſtadt, 5. Juli 1933.
(8394
Eliſabethenſtraße 40.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 8. Juli,
nachm. 3½ Uhr, im Krematorium des Waldfriedhofs
ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Geſtern nacht entſchlief nach ſchwerem Leiden meine
liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
Grau Harhariha Saulthaute
geb. Schwöbel
im Alter von 73 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gottfried Baumhauer
Ernſt Baumhauer u. Frau
Eugen Baumhauer u. Frau
Darmſiadt, den 6. Juli 1933.
Die Beerdigung findet am Samstag nachm. 3 Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Allen, die uns beim Heimgange
unſeres lieben, unvergeßlichen
Vaters Beiſtandund Troſtwaren,
ſagen wir herzlichſten Dank.
Familien Kallenbach und
Grünewald.
Darmſtadt, den 28. Juni 1933.
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33 ℳ, m.
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freil.. Herrenräder
15. 18. 20 ℳ. Dick,
Döngesborngaſſe 3.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Teil=
nahme, beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen, für die vielen
Blumenſpenden und allen,die ihm
das letzte Geleite gegeben, herz=
(8403
lichen Dank.
Frau S. Summer Wwe.
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Obst
oder Sauermilch
eind in den heißen Tagen sehr
be-
liebt, aber gerade Obst wird in vielen
Fällen nicht gut vertragen, und es
stellen sich häufig Beschwerden
und Darmkatarrhe ein.
Nehmen Sie deshalb als richtige
Zu-
kost zu allem rohen Obst,
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speisen, zu Sauermilch oder
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Freitag, 7. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2 Juli 1933.
der Dunt der Aeinnierlften!
Darmſtadt, den 6. Juli 1933.
Der mit großer Sorgfalt vorbereitete „Heſſiſche
Artil=
leriſtentag” liegt hinter uns. Wenn dieſe Veranſtaltung
deren erſte Vorbereitungen in den Monat Dezember 1932
zurück=
reichen, ihren Zweck, den nationalen Geiſt unſeres Volkes zu
er=
wecken, erreicht haben ſollte, dann verdanken wir das in erſter
Linie einer außergewöhnlich weitgehenden Unterſtützung und
Mithilfe der Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen
Be=
hörden und deren ausführenden Organen. Kein Wunſch
iſt uns abgeſchlagen worden.
Es iſt uns ein dringendes Bedürfnis, unſeren
herz=
lichen Dank und unſere rückhaltloſe Anerkennung auf dieſem
öffentlichen Wege zum Ausdruck zu bringen. Hierbei
ge=
ſtatten wir uns beſonders zu erwähnen: das Heſſiſche
Poli=
zeiamt mit allen ſeinen Organen, das Städtiſche
Verkehrsamt, deſſen Leiter uns mit großem Geſchick und mit
einer ausgezeichneten Sachkenntnis unterſtützte, ſowie der Heſſ.
Eiſenbahn=A.=G. Gleichzeitig ſprechen wir unſeren Dank
aus für gütige Mitwirkung: dem Herrn Pfarrer Irle als
Pre=
diger bei dem Feldgottesdienſt dem Herrn Hauptmann a. D.
Bickel, der die Feſtrede übernahm, dem N. S. K. K. und ſeinen
Leitern, Herren Stadträten Keller und Adam Schneider,
für die uneigennützig, in großer Zahl zur Verfügung geſtellten
Kraftfahrzeuge, der SA. und SS. für die mannigfaltigen Dienſte,
die ſie uns uneigennützig und mit Drangabe aller ihrer Kräfte
erwieſen haben, der Kapelle des Stahlhelms unter
Lei=
tung ihres Dirigenten, des Herrn Obermuſikmeiſters a. D.
Mickley, ſowie der Kapelle des Reichsbundes
ehema=
liger Militärmuſiker, unter Leitung ihres Dirigenten,
Herrn Greilich, für ihre uneigennützige Mitwirkung.
Endlich ſagen wir herzlichen Dank allen denjenigen, die uns
auf jede nur denkbare Weiſe helfend und fördernd zur Seite
ge=
ſtanden haben. Nicht zuletzt dem Darmſtädter Publikum
für Bereitſtellung von Freiquartieren und für die Beflaggung und
Schmückung der Häuſer.
Verein ehemaliger Angehöriger des Großh. Artilleriekorps.
Für den Vorſtand
Schweizer, 1. Vorſitzender. Dr. Stroh. 1. Schriftführer.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 5
Ausbreikung der Tierſchukbewegung.
EI. Die Jubiläumsfeier des Tierſchutzvereins für Heſſen, die
auf 9. Juli angeſetzt war, muß aus wichtigen Gründen auf
Sonn=
tag, den 16. Juli, verſchoben werden.
Einen erfolgreichen Aufſchwung nahm die Tierſchutzbewegung
in letzter Zeit. Auf eine Empfehlung in der allgemeinen
Tier=
ſchutzzeitſchrift, für die Tierſchutzbewegung zu werben, iſt es ſieben
Ortsvertretern, Lehrern und Rektoren in Heſſen, gelungen, in der
allerletzten Zeit 161 neue Mitglieder zu gewinnen, und zwar in
den Orten Wörrſtadt, Lampertheim, Ulrichſtein, Viernheim, Groß=
Gerau, Rüſſelsheim und Gedern.
Rechtsauskunftsſtelle. Von der Stadtverwaltung wird
mit=
geteilt, daß die Städtiſche Rechtsauskunftsſtelle, die auf Grund
einer Vereinbarung mit dem Darmſtädter Anwaltsverein in den
ſtädtiſchen Näumen, Hügelſtraße 22, betrieben wurde, wegen
räum=
licher Schwierigkeiten aufgehoben worden iſt.
Mozart=Verein. Der Mozart=Chor wirkt unter Leitung von
Kapellmeiſter Friedrich Rehbock mit bei der Kundgebung
am Sonntag, anläßlich der großen Tagung der Heſſiſchen
Erzieher=
gemeinſchaft. er bleibt damit bei ſeiner in neun Jahrzehnten
geübten Gepflogenheir, vaterländiſche Feiern durch die Macht des
Liedes zu verſchönern. Die nationale Erhebung unſerer Tage, die
auf allen Gebieten zum Zuſammenſchluß und zur Einheit drängt,
läßt die zahlloſen kleinen Vereine nicht mehr beſtehen. Der alte
Mozart=Chor lädt darum alle Sänger herzlich ein, in ſeinen
Reihen mitzuſingen, wenn jetzt die Auflöſung kleinerer
Gemein=
ſchaften Tatſache werden muß.
Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Nach dem Mittageſſen
er=
hält man hier in dieſer heißen Jahreszeit eine ſehr gute Taſſe
Kaffee, die den Durſt ſtillt und nur 5 Pfg. koſtet.
Autoliſte Nr. 114. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 114 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS. VR, VO) für die Zeit vom 16.—30. Juni, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers: Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspr is
ſiehe Anzeige!
— Im Union=Theater ſieht man ab heute eine reizende,
neu=
artige, kriminaliſtiſche Tonfilm=Komödie „Schüſſe in der
Nacht” (Der große Bluff). Wenn, wie in dieſem Film,
Schau=
ſpieler wie Lee Parry, Betty Amann, Harald Paulſen. Otto
Wal=
burg und Paul Hörbiger, unter der Regie von Gg. Jacobi (
Mu=
ſik von Franz Grothe), ſpielen, entſteht ein Film, den man ſich
an=
ehen muß.
— In den Helia=Lichtſpielen wurde des koloſſalen Erfolges
wegen der 1. deutſche SA.=Film „SA.=Mann Brand”, die
zweite Woche verlängert. Jeder Deutſche muß dieſen Film geſehen
haben. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den neuen,
ſpannenden Tonfilm „Das letzte Erlebnis” mit Kay
Francis und William Powell und vorher den Senſationsfilm für
ſtarke Nerven: „Der Rächer des Tong.
— Burgbeleuchtung in Lindenfels. Die Heſſiſche Autobus=
Verkehrs=Geſellſchaft veranſtaltet, am 8. Juli, zu der
Burg=
beleuchtung in Lindenfels, eine Sonderfahrt. Die Abfahrt
erfolgt um 20 Uhr. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch den
2. Juli, vormittags von 9 bis 12 Uhr. und Donnerstag, den
13. Juli, nachmittags von 3 bis 5 Uhr, Verſteigerung
ver=
fallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Brudee in Aot!
Große Kundgebung im Skädt. Saalbau heuke Abend
Die Bevölkerung Darmſtadts wird nochmals hingewieſen auf
die heute abend 8 Uhr, im großen Saal des Städtiſchen
Saalbaues, ſtattfindende Kundgebung:
„Brüder in Not”
Dieſe Kundgebung bildet den Auftakt für die am 8. und
9. Juli ſtattfindende Straßenſammlung für die
not=
leidenden Auslandsdeutſchen, vor allem für die
hungernden Deutſchen in Rußland. D. Erckmann
der Geſchäftsführer des Landesverbandes Heſſen des V. D. A.,
hat die Anſprache übernommen. Die SA.=Kapelle, unter Leitung
von Obermuſikmeiſter Weber, wird den muſikaliſchen Teil des
Abends übernehmen.
Es iſt Pflicht jedes deutſchen Mannes und
je=
der deutſchen Frau, durch ihr Erſcheinen die
An=
teilnahme und Verbundenheit mit den
leiden=
den Volksgenoſſen im Oſten zu bekunden. Eintritt
wird nicht erhoben!
Deshalb erſcheint in Maſſen!
Wir „Sechs von der Skaaksoper”.
Von Eliſabeth Grube.
Als wir „Sechs von der Staatsoper” uns zu dem „Ballett
der Soliſten” zuſammentaten, wurden wir von wohlmeinenden
Freunden und noch beſſer meinenden Kollegen täglich bis zu
fünf=
zehnmal gefragt: „Ja, werdet ihr euch denn vertragen?? — Sechs
Soliſten, ohne Direktor, ohne Regiſſeur, ohne
Ballett=
meiſter???
Wir ſagten: „Ihr werdet es ja ſehen.” Aber ehrlich geſagt
wir wußten es ſelbſt noch nicht.
Wir ſchloſſen einen Vertrag untereinander, deſſen erſter
Para=
graph ſo ähnlich lautete wie der erſte Artikel der deutſchen
Ver=
faſſung: „Die Sechs von der Staatsoper ſind eine Republik. alle
Staatsgewalt geht vom Volke aus.”
Auf den Proben, die bald darauf zur Einſtudierung der
Tänze begannen, wirkte ſich das ſo aus: Wenn einer tanzte,
kom=
mandierten ſechs. Nun iſt es für einen ſehr ſchwer, nach ſechs
verſchiedenen Intentionen zu tanzen. So ging es alſo nicht!
Wir revidierten unſere Ideale von Freiheit, Gleichheit,
Brü=
derlichkeit, und unſere erſte Notverordnung lautete: Die Proben
leitet abwechſelnd immer nur einer, der allein kommandieren
darf, die anderen haben — „die Klappe zu halten”. Alſo wurde
reihum täglich einer als Ballettmeiſter aufgeſtellt, die anderen
fünf fügten ſich jeweilig mit Inbrunſt ins Gehorchen. Jetzt ſetzen
wahre Beſcheidenheitsorgien ein, keiner wollte dem anderen
„etwas wegtanzen‟. Da die Dauer der Tänze ſtreng bemeſſen iſt,
fragte jeder: „Tanze ich auch nicht zu viel?” worauf die
ande=
ren in edler Beſcheidenheit ſchrien: Aber nein, mach das doch.
das iſt doch ſo —o—o ſchön!? Worauf der eine ſich noch edlerer
Beſcheidenheit ziert: „Aber ich möchte doch nicht mehr als die
anderen tanzen.”
Schließlich mußte auch gegen die
Beſcheidenheitsausſchweifun=
gen eine Notverordnung erfolgen: Der jeweilige Ballettmeiſter
wurde mit „diktatoriſcher Gewalt” ausgeſtattet.
Jetzt ſind wir alle eine Republik mit täglich wechſelndem
Wahldiktator. Funktioniert großartig
Ob wir uns vertragen? Aber glänzend. Wer nicht pariert,
wird vom jeweiligen „Diktator verwarnt‟. Das wirkt und es
hinterläßt keine Mißſtimmung, denn der Zurechtgewieſene kann
einige Tage ſpäter vielleicht ſelbſt in der Lage ſein,
kommandie=
ren zu müſſen.
Vielleicht ging es nicht — wenn nämlich nicht über uns
allen etwas Stärkeres wäre, als die jeweilige Wahlgewalt, das
gemeinſame Ziel; die Leiſtung. Wir Künſtler haben ja alle
einen unerbittlichen Zuchtmeiſter in uns den Ehrgeiz das
denkbar Beſte in unſerer Kunſt zu leiſten, das denkbar Höchſte
zu erreichen. (Natürlich auch die denkbar höchſte Gage.)
Ja, wenn wir Künſtler den Ehrgeiz nicht hätten, der uns
zuſammenhält und unerbittlich treibt, das Höchſte zu leiſten. —
dann könnten wir wohl keine „Soliſten=Revubliken” gründen.
„Das Ballett der Soliſten” (ohne Direktor, ohne Regiſſeur und
ohne Ballettmeiſter) war ein Experiment. Ob es geglückt iſt,
darüber ſoll das Publikum entſcheiden.
Das Darmſtädter Gaſtſpiel findet am Sonntag, 9. Juli, abends
8.15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtatt.
Lokale Beranſtaltungen.
—Ein großes Gartenfeſt mit Tanz und
Fackelpolo=
naiſe findet am kommenden Sonntag abend im Orangeriegarten
ſtatt. Dazu wird die vollſtändige Stahlhelmkapelle, unter Leitung
des Obermuſikmeiſters Mickley, ein vaterländiſches Programm zur
Ausführung bringen. (Siehe Anzeige.)
— Wiener Kronenbräukeller. Zu einem
beſon=
deren Ereignis geſtaltet ſich der heutige Konzertabend, da der
ge=
ſamte Muſikzug der Standarte 143. unter Matthias Webers
Lei=
tung, in obigem Garten ſein Antrittskonzert gibt. Die Stürme
beider Standarten, Korporationen, Vereine und Freunde guter
Muſik ſind höflichſt eingeladen. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Kriegerkameradſchaft Germania. Unſere
Monatsverſammlung findet heute, Samstag abend 8.30 Uhr, im
Vereinslokal bei Kamerad Gunder Schloßgartenplatz ſtatt. Die
Kameraden ſind zur Bekanntgabe der
Gleichſchaltungsbeſtim=
mungen verpflichtet, vollzählig zu erſcheinen. In der bereits in
der Donnerstagausgabe mitgeteilten Bekanntmachung iſt ein
Irr=
tum unterlaufen. Die Fahrt nach Gräfenhauſen findet erſt am
Sonntag, den 16. Juli, ſtatt.
Aus den Wehrverbänden.
Reinheim: Der Stahlhelm, B. d. F.
Der A Ortsgruppe Reinheim. Nächſter Pflichtabend Frei=
Suhlheimg tag, den 7. Juli 1933, 21 Uhr. im Gaſthaus zum
Schwanen. Erſcheinen aller Kameraden iſt Pflicht.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 7. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 8. Juli: Morgengottesdienſt 8,30 Uhr. Sabbatausgang
9.35 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.30 Uhr.
die „Aohoorfer Hlansäusttelset
vor dem Richter. — Drei Freiſprüche.
Aw. Eine ſeltſame Verhandlung geht am Mittwoch im
Bezirksſchöffengericht vor ſich, ſeltſame Angeklagte ſitzen
auf der Anklagebank. Sechs Angeklagte aus Roßdorf,
drei Männer und drei Frauen, die der gemeinſchaftlichen
ge=
fährlichen Körperverletzung beſchuldigt werden. Als
erſte ſitzt und wird vernommen eine 45jährige Krieger=
Witwe. Sie ſoll gemeinſam mit drei anderen Angeklagten ihre
eine Tochter, die ſeit dem 10. Lebensjahre epileptiſch iſt.
miß=
handelt haben, und zwar wird behauptet, daß ſie Glaubens ſei. in
dem Mädchen wohne der Satan, der auch der Verurſacher dieſer
Krankheit ſei, und der müſſe mit Schlägen ausgetrieben werden.
Voll Empörung wehrt ſich die Frau gegen dieſe Zumutung. Sie
gehört, wie die anderen, einer kleinen Sekte in Roßdorf, der ſog.
Zionsgemeinde, an. Sie ſchildert ihre Tochter, die zeitweiſe gut
zu leiten, dann aber auch wieder aufgebracht und ſtandig gereizt
ſei und andere Leute, nicht zuletzt Mutter und Schweſter mit
„häßlichen Worten” beſchimpfe, bedrohe und mit allem, was zur
Hand ſei, bewerfe. So ſei es auch im Herbſt vorigen Jahres
ge=
weſen. An einem Novemberſonntag ſei es wieder einmal ſo
ſchlimm geweſen — ſie habe ſogar mit der Scheere ſtechen
wol=
len —, daß die Mutter ſie gehalten und die Schweſter, um ſie
ab=
zuwehren, mit dem Klopfer draufgehauen habe; ſchließlich
ſchüttete ihr dann die Mutter eine Schüſſel voll Waſſer ins
Ge=
ſicht. Dann ſei man verzweifelt geflüchtet auf den Zionsberg,
habe dort erſt einmal gebetet und ſei dann, nach etwa zwei
Stunden, wieder heimgegangen. Man nahm ſich aber zur
Vor=
ſorge eine Glaubensſchweſter, die Mitleiterin der Gemeinde und
Käſereibeſitzerin, mit, die heute ebenfalls auf der Anklagebank
ſitzt. Mit beweglichen Worten ſchildert dieſe Frau, die ſchon ſeit
ihrem 28. Lebensjahr dieſen Weg zu Gott und in Gottes Wort
geht, die Leiden des „armen Kindes”, für deren Seelenheil ſie
ſich immer verantwortlich gefühlt habe. Sie ſei deshalb mit
der Mutter gegangen, die ganz verzweifelt geweſen ſei an jenem
Tag. Das Mädchen habe ſich aber in der Wohnung eingeſchloſſen
gehat, und als man die Tür erbrochen habe, habe ſie ſo gewütet
und getobt, daß man ſie unbedingt habe binden müſſen; ſie ſelbſt
habe auch wohl ein paarmal draufgeſchlagen, aber nur, weil die
Lina gar ſo gräuliche Worte gebraucht habe. Von einer
Teufels=
austreibung will ſie nichts wiſſen. Sie habe wohl gerufen: „
Je=
ſus iſt Sieger, Satan iſt beſiegt, Halleluja”, aber das ſei nur ein
Hilferuf an den Herrn geweſen. Der Hauswirt der erſten
Ange=
klagten hatte das Pech, in die Sache verwickelt zu werden, da er
auf Geheiß der Frauen die Stricke zum Binden herbeibrachte.
Die geſunde Schweſter der kranken Lina gibt zu, daß ſie ſich
mit der Schweſter nicht zum Beſten geſtanden habe, und ſie hatte
denn auch an jenem Abend mit daraufgeſchlagen. Still und
be=
ſcheiden ſaß bis dahin als erſter auf der hinteren Bank ein
ſchwarzhaariger Jüngling, der zu Anfang, die Hände über der
mitgebrachten Bibel gefaltet, ins Gebet verſunken ſchien, bei der
Vernehmung der anderen aber aufmerkſam zugehört hatte. Es iſt
Bruder Wohlfahrt, Leiter und geiſtiger Berater der Gemeinde.
Er erklärt, Lina ſei eines Tages zu ihm in die Sprechſtunde
ge=
kommen, habe ſich aber da häßlich benommen, ſo daß er ihr die
Tür gewieſen habe. Er habe ſie aber nicht geſchlagen, wie Lina
es behaupte, denn der Satan ſei nicht mit Schlagen zu bekämpfen.
Er ſchildert dann einen dritten nächtlichen Vorfall, der ebenfalls
zur Anklage ſteht. Erſt nachdem die Oeffentlichkeit
ausgeſchloſ=
ſen wurde, kann Bruder Wohlfahrt von dieſem Vorfall, der
„größten Not ſeines ganzen Lebens” berichten. Aber auch er
beſtreitet eine Teufelsvertreibung. Bei dieſer Gelegenheit
ent=
wickelt der Angeklagte einen Teil ſeiner Glaubensideen. Daß er
unehrliche finanzielle Dinge treibe, oder einen unredlichen
Lebenswandel führe, ſei lediglich das „Geſchwatz böſer Leute‟,
Seine Anſchauungen über den Satan ergeben, Satan ſei der
„Fürſt der Welt, der in der Luft lebe , und um ihn zu bekämpfen,
brauche man eine höhere Gewalt, notwendig ſei vor allem ein
Leben in Gott. Dazu gehöre natürlich, daß man ſich von allem
Böſen ſcheide. Aber durch Schläge könne man Satan niemals
vertreiben. Der Angeklagte betont, Kranke könne er nicht heilen.”
Das könne nur Gott. Er könne wohl über die Kranken beten, ſie
ſalben, wie es in der Bibel ſtehe, und ihnen im Namen Gottes
Geſundheit verheißen; aber das tue er nur, wenn ſie ihn riefen.
Er ſpricht dann über die ſogenannte Großtaufe, die bei ihnen in
etwas eigenartiger Weiſe vor ſich geht. Er und die Täuflinge,
nur mit Nachthemden bekleidet, ſteigen in eine Bütte, er tauft
den Täufling und taucht ihn dann unter, das heißt, er legt ihn
rückwärts um. Er ſpricht dann über das Zungenreden, das er
bei der Mißhandlung des irren Mädchens vollführt haben ſoll.
Das gäbe es wohl, ſagt er, aber er wiſſe davon nichts mehr. Das
mache ja Gott, und er könne davon nichts ſagen.
Neben ihm ſitzen noch eine Glaubensſchweſter und ein
Miſ=
ſionsgehilfe, die ebenfalls beide jedes Schlagen der beiden
Mädchen in Abrede ſtellen.
Aus den Zeugenausſagen am Nachmittag geht einwandfrei
hervor, daß die Angeklagten glaubten, der Satan wohne in dem
Mädchen, das ſie deshalb auf die brutalſte Art und Weiſe
miß=
handelten.
Das kranke Mädchen ſelbſt gibt zu, daß ſie ſelbſt oft böſe
ge=
weſen ſei. Sie verſucht, die Angeklagten auf ihre Weiſe nach
Möglichkeit zu entlaſten und läßt beſonders auf die Mutter nichts
kommen. Soviel geht aber aus ihren durchaus glaubwürdigen
Ausſagen hervor, daß ſie recht derb angefaßt wurde. Auch der
Kreisarzt, der das Mädchen drei Tage nach dem Vorfall
unter=
ſucht hatte, bekundet, daß von Notwehr, wie die Angeklagten
be=
haupten, gar keine Rede ſein könne. Das Mädchen ſei ſtark
miß=
handelt worden.
Das Gericht kommt am Donnerstag vormittag zu folgendem
Urteil: Die Mutter der Hauswirt und der
Miſ=
ſionsgehälfe werden mangels Beweiſes
frei=
geſprochen. Linas Schweſter erhält eine Geldſtrafe
von 25 RM., und die ſechſte Angeklagte wegen
ge=
meinſamer gefährlicher Körperverletzung in
zwei Fällen 50 RM. Geldſtrafe. Bruder Wohlfahrt
und die Käſereibeſitzerin aber ſeien weſentlich ſtrenger
zu beurteilen. Ihr könnten zwar mildernde Umſtände
zugebil=
ligt werden, aber eine Gefängnisſtrafe ſei doch wohl angemeſſen.
Das Gericht erkennt gegen beide auf eine ſolche von einem
Monat, die die Frau aber nicht zu verbüßen braucht, wenn ſie
ſich drei Jahre gut führt, und außerdem ſofort die Koſten, 50 RM.
an die Staatskaſſe und 50 RM. Buße an Lina bezahlt.
Bru=
der Wohlfahrt, ſeien keine mildernden Umſtände
zuzubilligen, denn ſeine Taten ſeien Ausflüſſe von Sadismus,
und demgemäß ſtreng zu beſtrafen. Die Frauen ſeien ja alle
mehr oder weniger von ihm betört. Auf eine Geldſtrafe ſei
ins=
beſondere deshalb nicht zu erkennen, weil er ſelbſt keinerlei Geld
beſitze und dann die Gläubigen nur wieder neu für das „Werk
Gottes” ſpenden müßten.
Tageskalender für Freitag, den 7. Juli 1933.
Union: „Schüſſe in der Nacht”. — Helia: „SA.=Mann Brand”.
Palaſt: „Das letzte Erlebnis”, und Der Rächer des Tong.”
Orpheum, 20.15 Uhr: „Der Hias”. — Wiener Kronenbräukeller,
20 Uhr: Großes Konzert.
Seite 6 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juli 1933
Alle Rechke des Landeskirchenkages werden dem Prälaken D. Dr. Dr. Diehl überkragen. — Prälat Diehl
wird ermächtigk, die neue Verfaſſung in Angleichung an die der deutſchen evang. Kirchen durchzuführen.
Dr. A. E. Berger: Was wir erleben, iſt der ſiegreiche Durchbruch des germaniſchen Staatsgedankens.
Der zweite Evangeliſche Landeskirchentag hielt geſtern
vor=
mittag im Plenarſaal des Landeskirchenamts ſeine zehnte und
damit vorläufig wohl ſeine letzte Sitzung ab. Hauptgegenſtand
der Beratung war das Ermächtigungsgeſetz, deſſen Annahme
gleichbedeutend mit der Auflöſung des Landeskirchentages ſein
dürfte.
Die Sitzung wurde, wie üblich, mit Gebet eröffnet. Nach
dem Gebet hielt der
Fraäſidenk 1. herman.
eine längere Anſprache, in der er etwa folgendes ausführte:
Es ſind über zwei Jahre her, ſeitdem wir zum letzten Male
hier verſammelt waren.
Was wir in dieſen beiden Jahren erlebt haben, war der
wei=
tere Niedergang unſeres Volkes unter der ſozialiſtiſch=
ultramon=
tanen Regierung und dann die Schickſalswende durch den Sieg
der Nationalen Erhebung unter Adolf Hitler, ein Sieg, der noch
rechtzeitig den Untergang des Volkes im Kommunismus
verhin=
derte. Ich brauche in dieſem Kreiſe nicht viel von dem zu reden,
was wir als einzelne Chriſten und was wir als Kirche unter
dem alten Regime beklagen mußten.
Wir danken Gott, daß dieſe Zeiten vorbei ſind, hoffentlich
für immer. Die Männer der neuen Regierung wollen Gott die
Ehre geben, und der Reichskanzler bekennt ſich zu dem Staate,
der im Chriſtentum die unerſchütterlichen Fundamente des
ſitt=
lichen und moraliſchen Lebens unſeres Volkes ſieht. Die
Re=
gierung der Nationalen Erhebung erſtrebt eine Erneuerung des
Volkslebens auf chriſtlicher Grundlage und lehnt den
Materialis=
mus ab, der mit ſchuld war an dem Niedergang Deutſchlands.
In der Regierungserklärung hat Adolf Hitler geſagt: Die
Re=
gierung ſieht in den beiden chriſtlichen Konfeſſionen wichtigſte
Faktoren der Erhaltung des Volkstums. Sie wird die zwiſchen
ihnen und den Ländern abgeſchloſſenen Verträge reſpektieren.
Ihre Rechte ſollen nicht angetaſtet werden.”
Wenn er dann weiterfährt: „Sie erwartet aber auch und
hofft, daß die Arbeit an der nationalen und ſittlichen Erhebung
unſeres Volkes, die ſich die Regierung zur Aufgabe geſtellt hat,
umgekehrt die gleiche Würdigung erfährt”, ſo iſt wohl kein
evan=
geliſcher Chriſt und keine deutſche Landeskirche, die dieſe
Erwar=
tung enttäuſchen möchte. Was kann die Kirche tun zum
Wieder=
aufbau des Volkes, der erſt in ſeinen Anfängen ſteht und nur
durch eine Revolutionierung der Herzen und der Geſinnung
voll=
endet werden kann? Was kann ſie tun, um die ihr
Fernſtehen=
den, die Maſſen wie die Gebildeten, insbeſondere aber die
Ju=
gend zu gewinnen? Nun das, was ſie immer getan hat: den
Sinn für die Ewigkeitswerte wecken, das Evangelium verkünden,
das Wort von der Gottesliebe, der Nächſtenliebe, der Buße, der
Vergebung, von Auferſtehung und ewigem Leben predigen. Zu
ſolcher Arbeit hat ſich auch unſere Kirchenregierung bereit
er=
klärt. Sie kennen die Erklärung vom 6. April, in der ſie ſich
zur Heimat, zum Volkstum, zur Nation und zum Deutſchen
Reiche bekennt, wie ſie es immer getan, und in der ſie auf
Sen=
dung und Aufgabe der Kirche hinweiſt, die alle ohne Unterſchied
zu dienen und ſie zur Gottesfurcht, zu chriſtlichem Bruderſinn
und Opferbereitſchaft für das Ganze erziehen ſoll, die das aber
nur kann, wenn ihr Lebensrecht, Freiheit und Selbſtändigkeit
vom Staate verbürgt werden.
Es iſt die ernſte Sorge vieler evangeliſcher Chriſten, daß wir
unter den heutigen Verhältniſſen wieder zu einem
Staatskirchen=
tum kommen könnten. So freudig wir den neuen Staat bejahen,
ſo ſehr müſſen wir darauf achten, daß Kirche Kirche bleibt. Nur
in Unabhängigkeit kann ſie dem Volke dienen und das frühere
Mißtrauen in ihre Verkündigung, als wäre dieſe vom Staate
und nicht vom Evangelium beſtimmt, überwinden. Auch der
Führergedanke, ſo viel Gutes aus ſeiner Durchführung der Kirche
erwachſen mag, darf in einer evangeliſchen Kirche nicht dazu
füh=
ren, daß das Gewiſſen des Einzelnen vergewaltigt und das Recht
der Gemeinden, insbeſondere auch der Laien, dadurch aufgehoben
würde.
Es iſt das Verdienſt der Glaubensbewegung Deutſcher
Chri=
ſten, die Frage der Reichskirche, die in den letzten hundert
Jah=
ren immer wieder die Gemüter bewegt hat und die auch wir
durch den geplanten Zuſammenſchluß mit unſeren Nachbarkirchen
in gewiſſem Sinne fördern zu können glaubten, von neuem in
Fluß gebracht zu haben. Wir hoffen, daß es gelingt, aller
Schwierigkeiten Herr zu werden und einen Neubau zuſtande zu
bringen, in dem ſich die einzelnen, nach Volksart, Geſchichte und
Bekenntnis verſchiedenen Landeskirchen wohl fühlen und
ſelbſtän=
dig weiterentwickeln können. Andere Forderungen der Deutſchen
Chriſten ſtoßen auf Widerſpruch. Ich habe weder Recht noch
Pflicht, mich an dieſer Stelle damit auseinanderzuſetzen. Aber
eines ſoll doch von hier aus mit aller Deutlichkeit geſagt
wer=
den: Dieſe Bewegung kommt aus dem Norden und Oſten
unſe=
res Vaterlandes und wäre bei uns in Heſſen wohl niemals
ent=
ſtanden, denn unſere kirchlichen Verhaltniſſe ſind von Grund aus
andere und, wie wir ſagen dürfen, beſſere. Vor allem haben
wir von jeher eifrig darüber gewacht, daß Kirche und Politik
auseinandergehalten wurden. Zum anderen klafft bei uns keine
Kluft zwiſchen der Kirchenleitung, dem Prälaten, dem
Super=
intendenten und dem Landeskirchenamt einer= und den
Gemein=
den andererſeits, im Gegenteil. Zum dritten iſt es auch nicht
ſo, daß, wie dies von anderen Kirchenregierungen behauptet
wird, die Männer, die an der Spitze der Heſſiſchen Landeskirche
ſtehen, überaltert und unfähig wären, die neue Zeit zu
begrei=
fen, ich wenigſtens habe bei ihnen von Verkalkungserſcheinungen
noch nichts bemerkt. Und endlich; von einer Beunruhigung des
Kirchenvolkes und einer Unzufriedenheit mit ſeiner Führung iſt,
wenn ſie nicht von außen hereingetragen wird, nichts zu ſpüren.
Trotzdem hat die Kirchenregierung geglaubt, nach dem
Bei=
ſpiel anderer deutſcher Landeskirchen und mit Rückſicht auf die
vorliegenden beſonderen Verhältniſſe die Neuregelung der
kirch=
lichen Angelegenheiten in Heſſen durch ein Ermächtigungsgeſetz
dem Herrn Prälaten übertragen zu ſollen, ein Geſetz, für das
die verfaſſungsmäßige Zuſtimmung des Landeskirchentags erbeten
wird. Um dieſe zu erteilen ſind wir heute hier verſammelt.
Der Präſident gedachte ſodann der im letzten Jahre
verſtor=
benen Mitglieder, zu deren Gedenken die Verſammlung ſich von
den Plätzen erhob. Danach wurden neu eingetretene Mitglieder
vereidigt.
Bizepräſidenk Dr. Dahlem
erhielt dann das Wort zu einigen allgemeinen Bemerkungen.
Wir ſtehen, führte er aus, an einer der größten Wendungen
deutſcher Geſchichte. Gleich bedeutſam und verheißungsvoll für
Volk und Staat. Starke nationale Kräfte ſind in heiligem
Rin=
gen, dem deutſchen Volke eine ſchönere Zukunft zu beſcheren. Aus
Kirche und Volk ſind Gedanken wach geworden, die fragen, ob
auch der Zeityunkt da iſt, auch unſerer Kirche zum Durchbruch
zu verhelfen. In den letzten Tagen haben in Berlin bedeutſame
Verhandlungen ſtattgefunden, denen ich beiwohnte. Aus eigener
Beobachtung kann ich erklären, daß die Sache der Reichsverfaſſung
in beſten Händen liegt. Es iſt Gewähr dafür gegeben, das
Ver=
faſſungswerk entſprechend den geänderten Anſchauungen zu Ende
zu bringen. Auch an die Landeskirchen iſt naturgemäß die neue
Bewegung herangetreten. Die Kirchenregierung hat die
Aus=
ſchüſſe zuſammenberufen, um die neue Lage zu beſprechen, und hat
einen erweiterten Ausſchuß zur Bearbeitung der
Verfaſſungs=
fragen gebildet. Um die Arbeiten ſchnell und ſicher durchführen
zu können, legt ſie Ihnen als Notverordnung das kirchliche
Er=
mächtigungsgeſetz vor. In Heſſen liegen die Verhältniſſe beſſer
wie vielfach anderwärts. Es iſt ſtets die Aufgabe unſerer
Kir=
chenregierung geweſen, eine enge Verknüpfung zwiſchen Kirche
und Volk herbeizuführen. Das iſt in Heſſen beſſer gelungen als
anderwärts. Wir haben keine Standes= oder Kkaſſenkirche
ge=
fordert und haben in dieſer Richtung ein gutes Gewiſſen.
Immer=
hin bekennen wir, daß da und dort Neues werden muß und ſoll.
Das Geſetz, das Ihrer Zuſtimmung bedarf, ſoll den Weg dazu
ebnen, es ſoll ein beſonderes Führertum auch in der Kirche
ſei=
nen Eingang halten, um übertriebenen Parlamentarismus in die
richtigen Schranken zu weiſen. Das Geſetz ſieht darum vor, daß
einem Mann das Vertrauen des ganzen Kirchenvolkes geſchenkt
wird. Ein Vertrauen, wie es in der Geſchichte kaum je einem
Menſchen zuteil wurde. Das Geſetz bedingt dafür auch eine ins
Ungeheuere geſteigerte Verantwortung. In Erkenntnis dieſer
Dinge hat die Kirchenregierung ſich einſtimmig eutſchloſſen,
die=
ſes Vertrauen dem Herrn Prälaten zu ſchenken, in der
Ueber=
zeugung, daß er die Kirche durch die Stürme der Gegenwart in
eine ſichere Zukunft führen wird. Es iſt keine leichte Aufgabe.
und ich weiß nicht, ob der Herr Prälat ſo ganz freudig ja dazu
ſagt, aber wenn er ſieht, daß wir einſtimmig ſind in der
Ueber=
zeugung, in ihm dieſes Führertum zu ſehen, und wenn er ſich
er=
innert, was ihm zu ſeinem 60. Geburtstag von allen Seiten
ge=
ſagt wurde, wird er es wagen, an die ſchwere Aufgabe
heran=
zugehen.
Als Vertreter der Kirchenregierung erſuche ich Sie,
einſtim=
mig der Notverordnung zuzuſtimmen und damit der Hoffnung
Ausdruck zu geben, daß damit unſerer Kirche und dem deutſchen
Proteſtantismus im Reich neuer Auftrieb und ſichere Zukunft
ge=
geben wird. (Beifall.)
Landgerichtsrak Neuenhagen
ſprach für den Geſetzgebungsausſchuß. Der Ausſchuß iſt der
An=
ſicht, daß dringende Notwendigkeit beſteht, das
Ermächtigungs=
geſetz zu erlaſſen. Das Geſetz entſpricht dem Gebot der Stunde
Der Ausſchuß beantragt nachſtehendem Geſetzentwurf die
ver=
faſſungsmäßige Zuſtimmung zu erteilen. Die Staatsregierung
hat dem Geſetzentwurf unterm 29. Juni 1933 ihre Plazet erteilt.
Die Kirchenregierung hat auf Grund des § 110 der
Kirchen=
verfaſſung beſchloſſen wie folgt:
8 1.
Bis zur Annahme einer neuen Kirchenverfaſſung werden die
dem Landeskirchentag nach § 80 der Kirchenverfaſſung zuſtehenden
Rechte auf den Präſidenten der Kirchenregierung, Prälaten
D. Dr. Dr. Diehl, übertragen.
8 2.
Insbeſondere wird er ermächtigt, eine zeitgemäße
Umge=
ſtaltung der Verfaſſung der Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen
und ihre Angleichung an die Verfaſſung der kommenden
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche durchzuführen.
8 3.
Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner Verkündigung in
Kraft.
Das Geſetz wird ohne Debatte einſtimmig
an=
genommen.
Geheimrat Dr. A. E. Berger:
Wir ſind wohl alle einig darüber, daß ſich der Evangeliſche
Landeskirchentag in ſeiner bisherigen Form überiebt hat, daß er
in ſeiner bisherigen Form nicht weiter beſtehen wird, denn da
im politiſchen Leben der Parlamentarismus, an ſich ſelbſt
zu=
grunde gegangen iſt, ſo wird auch im kirchlichen Leben nunmehr
alles, was an die Formen und Methoden des
Parlamentarismus erinnert, verſchwinden
müſſen. So werden auch die drei Gruppen, aus denen ſich
bisher der Landeskirchentag zuſammenſetzte, als ſolche künftig
nicht mehr in Erſcheinung treten. Dieſe Lage hat zu einem
Be=
ſchluß geführt, der mir ſoeben mitgeteilt worden iſt. Dieſer
Be=
ſchluß geht dahin, daß mir der ehrenvolle Auftrag zuteil wurde,
hier im Namen des ganzen verſammelten Landeskirchentags eine
doppelte Erklärung abzugeben: Einmal eine Erklärung darüber,
daß wir dem uns von der Kirchenregierung vorgelegten
Ermäch=
tigungsgeſetz als Landeskirchentag die verfaſſungsmäßige
Zuſtimmung einmütig erteilen werden (Bravo)),
und eine weitere Erklärung; in ihr ſoll unſere
Auffaſſung von der gegenwärkigen Zeitlage,
ſoweit ſie zu dieſem Ermächtigungsgeſetz geführt hat, zum
Aus=
druck kommen.
Meine Damen und Herren, wir haben eine gewaltige
Um=
wälzung erlebt, in der wir noch mitten drin ſtehen. Wir haben
ſie ſtaunend und wie ein Wunder erlebt. Die Bedeutung, man
kann ruhig ſagen, die weltgeſchichtliche Bedeutung
dieſer Umwälzung iſt ſo groß, daß wir uns den Blick für den
tiefen ſchöpferiſchen Sinn dieſer Umwälzung nicht trüben laſſen
dürfen durch unvermeidliche Begleiterſcheinungen, durch Schärfen,
Härten und Gewaltſamkeiten, die dem einzelnen perſönlich ſehr
wenig gefallen mögen, vielleicht auch ihm ſehr wehe tun, ohne die
aber eine Revolution, und um eine ſolche handelt es ſich doch,
ſich noch niemals hat durchſetzen können. (Sehr richtig!) Was
ſich vor unſeren Augen vollzieht und ſich unter unſerer
entſchloſſe=
nen Mitarbeit vollziehen muß, das iſt im letzten Grunde nichts
anderes als der ſiegreiche Durchbruch des germaniſchen
Staats=
gedankens durch alle Umſchaltungen, Umhüllungen, Verkruſtungen,
mit denen ihn weſteuropäiſches Denken zwei Jahrhunderte
hin=
durch und länger in Haft gehalten und am eigenen freien
Wachs=
tum gehindert hat (Sehr richtig!), denn für das nationale,
mechaniſtiſche Denken der weſtlichen Demokratien iſt der Staat
noch nie etwas anderes geweſen als ein möglichſt erfolgreich zu
handhabendes Werkzeug der Geſellſchaft zur Erzielung des
denk=
bar höchſten Nutzens für die in der jeweiligen nationalen
Geſell=
ſchaft vereinigten Individuen. Für das germaniſche Denken iſt
der Staat etwas ganz anderes, nicht bloß ein Apparat, mit dem
man arbeitet und regiert, ſondern ein perſönliches
Lebe=
weſen, nämlich das in ſeinen Ständen organiſierte ſchaffende
Volk, alſo ein von gottgewolltem Eigenleben
be=
ſeeltes Schöpfungsgebilde, dem man Ehrfurcht
und Liebe entgegenzubringen hat, wie allem was
Gott geſchaffen hat, und deſſen Weſensart, deſſen Lebensgeſetz man
nur dann wirklich erkennt, wenn man ihm gerade nicht mit
bloßen Nützlichkeitsforderungen entgegentritt, ſondern mit dem
Bewußtſein, daß wir alle nicht bloß auf uns ſelbſt geſtellte
Indi=
viduen ſind, die vom Staate zunächſt zu fordern haben, ſondern
daß wir dienende Glieder eines gewaltigen
Lebensganzen ſind, das unendlich älter iſt als wir
Heu=
tigen, und das uns unendlich überdauern wird, um ſeinen Weg
durch die Zeiten zu vollenden.
Nach germaniſcher Auffaſſung liegt die Sache anders. Nach
germaniſcher Auffaſſung entſteht der Staatswille durch einen
in=
tuitiven Erkenntnisakt, der ſich in der Seele der mit dem
gegen=
wärtigen und dem geſchichtlichen Leben der Nation innerlich
ver=
bundenen leitenden Perſönlichkeiten vollzieht. Von ihnen wird
er ins Volk hineingetragen, und zwar in einer Sprache, die alle
verſtehen und die alle zur Gefolgſchaft zwingt.
Nach ſolchen echten Führerperſönlichkeiten haben wir
eigent=
lich von jeher verlangt, faſt ohne es zu wiſſen, ſind aber
immer wieder enttäuſcht worden von jenen falſchen Führern,
die nur die gegenwärtige Konjunktur auszunutzen verſtanden die
ſich aber nicht als wirklich berufene und verantwortliche
Sach=
walter der ganzen deutſchen Nation in der ganzen Abfolge ihrer
geſchichtlichen Zuſammenhänge gefühlt und bewährt haben. Daß
uns nun heute ſolche echten Führerperſönlichkeiten geſchenkt
wor=
den ſind, die um das Weſen des Staates und ſeine göttliche
Sen=
dung wiſſen, an dieſe Sendung heiß glauben und für die
Wie=
dergeburt des ſtaatlichen Gemeinſchaftsdenkens in der Seele eines
jeden Deutſchen bewußt erzieheriſch arbeiten, das iſt eine
Wen=
dung unſerer vaterländiſchen Geſchichte, für die wir nicht genug
danken können, und die auch den anderen Völkern noch ganz
ge=
waltig zu denken geben wird, wenn ſie nämlich an der
großarti=
gen Selbſthilfe Deutſchlands ſehen, was ein guter, ſtarker und
reiner Wille, der ſich mit Gottes Schöpfungswillen im Bunde
weiß, in dieſer Welt auszurichten vermag. Er kann Berge
ver=
ſetzen, aber er muß da ſein.
Wo iſt er heute außerhalb unſeres armen Deutſchlands?
Die=
ſer orga ſche Staatsgedanke, auf den wir Deutſche ſtolz ſein
müßten und auch ſtolz ſind, ſoweit wir ihn kennen — aber das iſt
gedanke iſt immer nur noch verhältnismäßig
wenigen bekannt geweſen. Die meiſten, die große Maſſe,
haben ſich immer an die bequemeren, leichter zu handhabenden
Formeln der weſtlichen Demokratie gehalten, die eben jedem
ein=
leuchten, weil ſie unmittelbar rational, aber auch nichts als
ratio=
nal ſind. Heute aber hat unſer Volk den Weg wieder zu ſich
ſelbſt zurückgefunden: Der deutſche Staatsgedanke iſt wieder auf
dem Marſche.
Wie ſollte ſich unſere evangeliſche Kirche nicht von ganzem
Herzen über dieſe große Wendung freuen, die Kirche, die doch
von jeher ſich ſelbſt als einen Organismus weiß, als den heiligen
Leib, das eorpus mpstieum, das nicht nur von menſchlichen,
ſon=
dern auch von göttlichen Kräften erfüllt iſt. Wenn ſich in der
Kirche Welt und Ueberwelt durchdringen, das kreaturliche und
das evangeliſche Leben, ſo muß die Kirche, ſie kann gar nicht
anders, doch eine treue Helferin, eine liebende Mitarbeiterin
eines Staates werden, der heute auch wieder auf dem Wege iſt,
neben ſeinen weltlichen Aufgaben ſeine überweltlichen Aufgaben
zu erfaſſen.
Unter dem Banner des organiſchen Staatsgedankens, können
und müſſen ſich Kirche und Staat zu einem feſten Bund
zuſam=
menſchließen, beide ihre Eigenart und ihr Eigenrecht wahren
und pflegen, ohne die Eigenart des anderen zu verkennen oder
gar anzutaſten, beide einig in der dienſtwilligen Liebe zum
deut=
ſchen Volkstum und einig in dem Leitgedanken: Werde, was
du biſt, das heißt, wachſe immer tiefer und bewußter hinein
in deine göttliche Beſtimmung.
Und welches iſt dieſe göttliche Beſtimmung? Wir wiſſen es
alle. Die Beſtimmung der Kirche iſt die Verkündung des
Evangeliums und ſeiner ſeelenerneuernden Kräfte, ohne die auch
der nationalſoziale Staat ſein großes Erziehungswerk an ſeinen
Staatsbürgern zu deutſchen Menſchen nicht wird vollziehen
können. Und die Beſtimmung des Staates iſt die
Bil=
dung einer nationalen Sinnes= und Willensgemeinſchaft, einer
nationalen Lebensgemeinſchaft, die ſich im Dienſte eines
gött=
lichen Auftrages weiß und damit auch der Kirche ein
Betäti=
gungsfeld eröffnet, ſo groß und vor allem ſo geſchloſſen, wie
viel=
leicht noch nie zuvor. Darum müſſen ſich Kirche und Staat die
Hand reichen zu einem feſten Bunde, der ſich ebenſo entſchieden
und feſt abheben und unterſcheiden wird von dem
Staatskirchen=
tum der Vergangenheit, wie von dem allzu doktrinären Syſtem
der abſoluten Trennung von Staat und Kirche, die ja in
Wirk=
lichkeit überhaupt nicht möglich iſt (Sehr richtig!)
Wir müſſen alſo zu dem Schluß kommen, daß jetzt eine große
Stunde angebrochen iſt, daß ſich Kirche und Staat wieder in
einem feſten Bund zuſammenſchließen im gemeinſamen Dienſt an
einem Volk, das ſeinen Weg zu Gott wieder gefunden hat und
im frommen Vertrauen auf ſeine gnädige Führung ſich zu einem
neuen Aufſtieg rüſtet.
Die evangeliſche Kirche wird ihren Anteil an dieſem großen
Erneuerungswerk aber nur dann in voller Freiheit und in voller
Kraft durchführen können, wenn ſie eine Volkskirche bleibt, alſo
die Kirche des allgemeinen Prieſtertums aller Gläubigen, ebenſo
unabhängig und frei von ſtaatlichen Weiſungen und Eingriffen.
wie unabhängig und frei von etwaigen hierarchiſchen Anſprüchen
und Ordnungen. (Beifall und Händeklatſchen.)
Prälak 9. Dr. dr. Diehl:
„Ich bitte Sie, mir zu glauben, daß wir in den letzten Wochen
Furchtbares durchgemacht haben. Was in Berlin vorgegangen
iſt, war nicht erfreulich. Aber wir haben unſeren Mann in den
Verhandlungen geſtellt. Es iſt mir ein herzliches Bedürfnis.
Herrn Dr. Dahlem Dank zu ſagen für all das, was er in den
letzten Tagen getan hat. Wenn es zu einer Einigung kommt,
dann iſt ſein Eingreifen weſentlich ſchuld daran. Unter all den
furchtbaren inneren Kämpfen ſteht für mich an der Spitze die
Er=
wägung, ob ich, wenn das Ermächtigungsgeſetz wird, die ſchwere
Verantwortung übernehmen ſoll. Ich kenne meine Natur
ge=
nau, ich weiß, daß bei meiner Einſtellung nicht zu fürchten iſt.
daß ich mich als Machthaber gerieren werde. Das liegt mir
nicht. Ich werde beſtimmt nichts anderes unternehmen was
irgendwelchen geſetzlichen Verordnungen entgegenſteht. Ich habe
bisher und werde auch in Zukunft aichts unternehmen ohne
Füh=
lungnahme mit zuſtändigen und verantwortungsvollen Stellen.
Die Befürchtungen irgendeines Mißbrauchs der Ermächtigung
fehlen darum völlig, aber die Verantwortung iſt furchtbar.
Trotz=
dem übernehme ich mit dem Ausdruck des Dankes das Amt und
die Aufgaben, die mir dadurch übertragen ſind. Ich übernehme
ſie im Vertrauen auf Gott, der ſich zu meinem Lebenswerk
be=
kannt hat, und ſich auch zu dem bekennen wird, was die Zukunft
bringt, was ich in Abhängigkeit von ihr, in den nächſten Tagen
zu tun habe. Ich möchte dem Kirchentag Dank ſagen dafür, daß
er dieſes Geſetz geſchaffen hat und daß er es einſtimmig
ange=
nommen hat. Ich weiß, daß das manchen unter Ihnen nicht
leicht gefallen iſt, aber ich weiß auch, daß die Opfer die
ge=
bracht wurden, der Sache dienen. Wir können mit dieſem Geſetz
vor die Oeffentlichkeit treten mit getroſtem Mut, und die
Gewiß=
heit mitnehmen, daß wir einer großen Gefahr vorgebeugt haben.
Wir ſind in der Lage, unbeſchadet der Rechte des Staates
kirch=
liche Angelegenheiten nach den Geſichtspunkten der Kirche zu
regeln. (Beifall.) Das iſt das einzige, was einer Kirche würdig
iſt. (Bravo!)
Von mir werden die Beſtrebungen gefördert, die zur
Schaf=
fung einer Großheſſiſchen Kirche führen ſollen, und ich
hoffe, daß wir auch dabei vorankommen werden. Mit
nochmali=
gem Dank laſſen Sie mich ſchließen. (Erneuter Beifall.)
Präſidenk 9. Hermann
Unſere Rechte werden nunmehr auf den Prälaten D. Dr. Dr.
Diehl übertragen. Ob wir jemals wieder zuſammentreten,
ver=
mag ich nicht zu ſagen. Ich möchte darum allen Mitgliedern
dieſes Hohen Hauſes, die ſich an unſerer Arbeit beteiligt haben,
herzlichſten Dank ſagen. Ich wünſche, daß es dem Herrn
Prä=
laten gelingen möge, das Schifflein unſerer Landeskirche mit
ſtarker Hand ſicher zu ſteuern. (Beifall.)
Prälat D Dr. Dr. Diehl ſprach allerherzlichſten Dank aus
dem Herrn Präſidenten für das, was er in den letzten Tagen
geleiſtet hat. Was er getan hat, gehört der Geſchichte an, und
es iſt ein ſchönes Kapitel der Geſchichte.
Abgeordneter Lampas dankte dem Vorſitzenden D. Hermann
und dem Büro für die geleiſtete Arbeit. Darauf wurde die zehute
Sitzung mit Gebet geſchloſſen.
Nach Schluß der Sitzung verlas Pfarrer Olf=Bodenheim
folgendes Schreiben:
Der heutige Staat iſt der Staat des Nationalſozialismus.
Der Nationalſozialismus fordert Dienſt am Volk als oberſte
Pflicht jedes Staatsbürgers. Auch Staat und Kirche ſollen nichts
anderes, als durch ihre Arbeit dem Volke dienen.
Stürmiſch fordert das evangeliſche Kirchenvolk die
Reichs=
kirche und die Beſeitigung der 29 Landeskirchen. Da auch die
Heſſiſche Landeskirche im Begriff ſteht, ein neues Verfaſſungswerk
in Angriff zu nehmen, muß der heſſiſche Staat als Vertreter des
heſſiſchen Kirchenvolkes fordern, daß zur Ausarbeitung der neuen
Kirchenverfaſſung in erſter Linie ſolche Männer berufen werden,
die zum Dritten Reich eine poſitive Stellung einnehmen, die
ge=
willt ſind, auch in der Kirche den Parlamentarismus, der die
Verantwortlichkeit des Einzelnen totſchlägt, zu überwinden und
in Volksverbundenheit eine lebendige Volkskirche zu ſchaffen, die
Ausdruck aller Glaubenskräfte des Volkes iſt und ſich auf das
Führertum ſtarker Perſönlichkeiten ſtützt.
Da der durch die heſſiſche Kirchenregierung vorgeſehene
Ver=
faſſungsausſchuß dieſe Gewähr nicht bietet, fordern wir im
In=
tereſſe des Volkswillens folgende Zuſammenſetzung: Pfarrer
Schuſter=Nierſtein als Vorſitzender und folgende Mitglieder:
Prälat, D. Dr. Dr. Diehl, Präſident D. Hermann.
Land=
gerichtsrat Jung. Landgerichtsrat Neuenhagen, Pfarrer
Anthes=Rimbach, Berk=Roßdorf, Bürſtlein=Offenbach,
Irle=Darmſtadt, Knodt=Offenbach, Olff.=Gau=Odernheim,
Studienrat Dr. Heidt=Mainz, Gewerbeſchuldirektor Staudt=
Worms, Rechtsanwälte Klein und Amend=Darmſtadt.
Darmſtadt, den 6. Juli 1933.
Heſſiſches Staatsminiſterium.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultur, Kunſt
und Volkstum.
Ringshauſen, Miniſterialrat.
Nach kurzer Beratungspauſe teilte Präſident D.Hermann mit,
daß er dieſes Schreiben des Staatsminiſteriums an die, nach den
vorangegangenen Beſchlüſſen nunmehr zuſtändige Inſtanz,
näm=
lich dem Herrn Prälaten Diehl, weitergeleitet babe. Damir wurde
die Sitzung endgültig geſchloſſen.
Wie wir nachträglich erfahren, hat nach der Sitzung eine
Aus=
ſprache zwiſchen Herrn Miniſterialrat Ringshauſen und Herrn
Prälaten D Dr. Dr. Diehl ſowie Herrn Präſidenten Dr.
Dah=
eben das Tragiſche, dieſer deutſche organiſche Staats= lem ſtattgefunden, die für beide Teile durchaus befriedigend
aus=
gefallen iſt.
Freitag, 7. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 7
Nakionaler Sozialismus!
Darmſtadt, den 6. Juli 1933.
Das Gaupreſſeamt teilt mit: Ein vorbildlicher Beweis für
deutſchen Sozialismus ſei hiermit der Oeffentlichkeit mitgeteilt:
In dem kleinen, nur ein paar Hundert Einwohner zählenden Ort
Lißberg in Oberheſſen, ergab eine Sammlung für die
Arbeits=
beſchaffungsſpende „Arbeit und Brot” die Summe von 300,50 Mk.
Dies Ergebnis iſt um ſo bewunderungswürdiger, als ſich die Zelle
Lißberg faſt nur aus Arbeitern zuſammenſetzt, von denen ſogar
noch ein großer Teil nur Notſtandsarbeiten verrichtet. Nachmachen!
o Erzhauſen, 3. Juli. Am Sonntag fand hier ein
Jungſchar=
treffen des evang. Heſſenbundes ſtatt, an dem etwa 450 Jungen
des Kreiſes Darmſtadt teilnahmen. Die meiſten der
Jungſchar=
gruppen waren ſchon am Samstag nachmittag eingetroffen. Auf
dem großen Sportplatz war am Abend eine Sonnwendfeier mit
mächtig lodernden Flammen veranſtaltet worden. Den
Morgen=
gottesdienſt am Sonntag hielt Herr Pfarrer Werner am
Krieger=
ehrenmal vor der Kirche, in dem er in einer zu Herzen gehenden
Anſprache auf die Symbole des Bundes „Kreuz und Anker”
hin=
wies mit ernſter Mahnung zu Frömmigkeit und Erkenntnistreue.
Der Nachmittag wurde an der Klipſteinsruhe in heiterem Spiel
verbracht. Zum Schluſſe der ganzen Veranſtaltung richtete Herr
Pfarrer Berck von Roßdorf markige Worte an das heranwachſende
Geſchlecht der Jugendbündler, die alsdann wieder den Heimmarſch
antraten.
Dg. Arheilgen, 6. Juli. Theaterabend. Die hieſige
Ortsgruppe des Reichsbundes der Kinderreichen brachte im
evan=
geliſchen Gemeindehaus das Drama „Wenn du noch eine Heimat
haſt” zur Aufführung. Die Rollen waren gut beſetzt, ſo daß das
ernſte und von großer Heimatliebe und Erdgebundenheit zeugende
Stück einen tiefen Eindruck hinterließ. Jedoch hätte der Beſuch
ſtärker ſein dürfen. Entſprechende muſikaliſche Darbietungen
eines vom Jünglingsverein zuſammengeſtellten Orcheſters
um=
rahmten den Abend. — Der Turnverein konnte bei dem
Bezirksturnfeſt in Walldorf einige ſchöne Erfolge erzielen. So
konnten u. a. die Vereins=Muſterriege und die Altersturner erſte
Plätze belegen. — Lehrer Wilhelm Ruf von hier, der an der
hieſigen Volksſchule tätig war, wurde nach Erzbach bei
Reichels=
heim verſetzt.
Cp. Pfungſtadt, 6. Juli. Hohes Alter. Am heutigen
Don=
nerstag konnte die Witwe Margarete Kern, wohnhaft
Ziegler=
ſtraße, ihren 81. Geburtstag begehen.
Ek. Pfungſtadt, 6. Juli. Eine neue Siedlung. An dem
Feldweg nach Seeheim beabſichtigt die Gemeinde, eine
Siedler=
ſtelle von 16 Häuschen zu errichten, wovon das Stück nicht teuerer
als 3000 Mk. kommen ſoll. Das Reich gewährt ein Darlehen von
2250 Mk., ſo daß der Bauintereſſent 750 Mk. aufbringen muß. In
der Hauptſache ſind die Siedlerſtellen für Erwerbsloſe und
Kurz=
aubeiter beſtimmt, worunter Kriegsbeſchädigte und Kinderreiche
bevorzugt werden. Die endgültige Auswahl der Siedler behält
ſich die Gemeinde vor.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 5 Juli. Straßenbauarbeiten.
Die Provinzialſtraße von Nieder=Ramſtadt nach Ober=Ramſtadt,
auf der ſich bekanntlich ſtarker Verkehr mit Kraftfahrzeugen
ab=
wickelt wird mit Kleinpflaſter verſehen. Gegenwärtig iſt man mit
dem Aufreißen der Betondecke beſchäftigt. Eine vollſtändige
Ver=
kehrsſperre iſt zunächſt noch nicht angeordnet, doch wird ſich eine
ſtärkere Einſchränkung für die Dauer der Umbquarbeiten
bemerk=
bar machen.
( Ober=Ramſtadt, 6. Juli. Odenwaldklub.
Kommen=
den Sonntag unternimmt die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs eine Wanderung an die Bergſtraße. Abmarſch vormittags
7 Uhr am „Löwen”, Rege Beteiligung erwünſcht. — Seit dem
Eintritt hochſommerlichen Wetters herrſcht in unſerem
Volks=
ſchwimmbad reger Badebetrieb, insbeſondere iſt, wie alljährlich,
auch heuer der Beſuch von auswärts gut.
t. Roßdorf, 6. Juli. Schillers Glocke‟. Am nächſten
Sonntag abend gelangt durch den Geſangverein „Sängerluſt”
unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins im Saale „Zur
Sonne” auf vielſeitigen Wunſch nochmals Schillers, Glocke” zur
Aufführung. Um jedermann den Beſuch der Veranſtaltung zu
er=
möglichen, iſt der Eintrittspreis ſehr niedrig gehalten. —
Ge=
meindevoranſchlag. Gegenwärtig liegt der durchberatene
Gemeindevoranſchlag zur Einſicht bei der Bürgermeiſterei offen.
Zu der beſchloſſenen Umlage werden auch die Ausmärker
heran=
gezogen.
Eine Mitgliederverſammlung der
NSDAP. fand im Saale „Zur Sonne” ſtatt, zu der Kreisleiter
Zürtz als Redner gewonnen war. Herr Zürtz referierte über
Zweck und Ziele des Nationalſozialismus und über Pflichten der
Parteimitglieder. Die ausgezeichneten verſtändlichen
Ausfüh=
rungen des Redners fanden reichen Beifall. Das Horſt=Weſſel=
Lied bildete den Abſchluß des Vortrages.
— Reinheim, 5. Juli. Am Sonntag, den 9. Juli 1933,
nach=
mittags 3 Uhr, findet im Gaſthaus „Zur Krone” die Feier der
50jährigen Schulkameraden ſtatt. Vormittags 9.30 Uhr
gemein=
ſamer Kirchgang mit Abendmahlsfeier. Hieran anſchließend
Kranzniederlegung an dem Heldendenkmal der gefallenen
Kame=
raden. Nachmittags kameradſchaftliches Beiſammenſein.”
An. Groß=Zimmern, 6. Juli. Kreisfeuerwehrtag. Kaum
iſt das glänzend verlaufene 49. Gauturnfeſt des Odenwaldgaues
verklungen, ſo rüſtet ſich die hieſige Freiwillige Feuerwehr und
mit ihr die Einwohnerſchaft zu einem neuen Feſte, dem 29.
Kreis=
feuerwehrtag des Kreiſes Dieburg, der am Samstag und
Sonn=
tag, verbunden mit dem zehnjährigen Beſtehen der bieſigen Wehr,
ſtattfindet. Eröffnet wird die Veranſtaltung am Samstag mittag
mit dem Abholen der Delegierten. Daran ſchließt ſich eine
Ab=
geordnetenverſammlung im Ludwigsſaal; abends findet unter
Mitwirkung der Ortsvereine nach einem Fackelzug der
Feſtkom=
mers ſtatt. Nach dem Weckruf und Kirchgang am Sonntag iſt eine
Schul= und Angriffsübung zu ſehen. Am Nachmittag wird ſich ein
Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz bewegen, woran
ſich Begrüßungs= und Feſtrede ſchließen. Bis jetzt haben 30
Ver=
eine und zahlreiche Abordnungen zugeſagt.
Neuſtadt i. O., 6. Juli. Während im vergangenen Jahr hier
das Jungvolktreffen des Heſſenbundes für den Kreis Erbach
ſtatt=
fand, kommen nächſten Sonntag die Jungſcharen zu Beſuch. Am
Samstag findet am Waldesrand gegenüber der Burg Breuberg
eine große deutſche Feierſtunde ſtatt. Der Sonntag ſieht außer
dem Feſtgottesdienſt, bei dem der Bundesführer, Herr Pfarrer
Page predigen wird, einen Feſtzug und einen bunten Raſen
vor. Es werden ungefähr 200—250 Teilnehmer erwartet.
Cd. Michelſtadt, 6. Juli. Landwirtſchafts= und
Ge=
werbebank. In einer Aufſichtsrats= und Vorſtandsſitzung
wurde unter dem Vorſitz des Kreis=Fachbearbeiters der NSDAP.
und des zuſtändigen Verbandsreviſors die Ergänzung und
Neu=
regelung des Aufſichtsrates der Landwirtſchafts= und
Gewerbe=
bank, e. G. m. b. H. Michelſtadt, die der demnächſt ſtattfindenden
ordentlichen Generalverſammlung zur Beſtätigung vorgelegt
wer=
den ſoll, vorgenommen. Der Vorſtand bleibt in ſeiner bisherigen
Beſetzung. Den durch die Neuwahl ausſcheidenden
Aufſichtsrats=
mitgliedern widmete der Verſammlungsleiter herzliche Worte des
Dankes für die der Bank geleiſteten Dienſte.
Ch. Lützel=Wiebelsbach, Kr. Erbach, 5. Juli. Die amtliche
Flugſicherung ließ hier auf der Höhe zwiſchen unſerem Orte und
Seckmauern einen Leuchtturm für nächtliche Flieger und Flugzeuge
errichten. Ein ſicheres Zeichen für die Flieger bei Nacht, da die
Beleuchtung bis ins nahe Maintal reicht.
„Heſſiſche Bauernkammer”
El. Darmſtadt, 6. Juli. Durch ein bereits in Kraft getretenes
Geſetz iſt das bisherige Geſetz über die Heſſiſche
Landwirtſchafts=
kammer in verſchiedenen Punkten geändert worden. Die
Bauern=
kammer, wie ſie nunmehr heißt, wird danach aus 36
ordent=
lichen Mitgliedern beſtehen, denen bis zu 4 weitere, um
die Landwirtſchaft verdiente, im Volksſtaat Heſſen wohnende
Per=
ſonen als ordentliche Mitglieder zugewählt werden können.
Außer=
dem können als außerordentliche Mitglieder mit
be=
ratender Stimme ſachverſtändige Vertreter beſtimmter Fachgebiete
und Zweige der Landwirtſchaft zugewählt werden. Soweit die
von der Bauernkammer benötigten Mittel nicht aus
Staatszu=
ſchüſſen oder eigenen Einnahmen beſtritten werden, iſt der
Fehl=
betrag durch Umlage zu decken. Ein Beſchluß über die Höhe
der Umlage bedarf der Genehmigung des Staatsminiſters. Zu den
Sitzungen der Kammer und ihres Vorſtandes iſt das Miniſterium
einzuladen. Den Vertretern des Miniſteriums iſt auf Verlangen
jederzeit das Wort zu erteilen. Die erſte Neubildung der Kammer
erfolgt übrigens nicht im Wege der Wahl; vielmehr iſt der
Staatskommiſſar für Landwirtſchaft, der zum
Vor=
ſitzenden der Bauernkammer beſtellt wurde, ermächtigt, die
ordent=
lichen Mitglieder und den Vorſtand zu ernennen.
71. ordenil. Generalverſammlung der Bereinsbank
Eberſtadt e. G. m. b. H.
E. Eberſtadt, 6. Juli. In der gut beſuchten, im Saale „Zum
Darmſtädter Hof” (Laun) ſtattgefundenen Verſammlung wies der
Vorſitzende des Aufſichtsrats, Dr. Kranich, auf die durch die
Umgeſtaltung der politiſchen Verhältniſſe hervorgerufene
Neuord=
nung hin, die auch den Genoſſenſchaften die Pflicht auferlegten,
am Aufbau der deutſchen Nation nach Kräften mitzuarbeiten. Zu
ſolcher Mitarbeit rufe er auch die Genoſſen der Vereinsbank
Eber=
ſtadt auf. Nach dem von ihm erſtatteten Bericht tagte der
Auf=
ſichtsrat jeweils gemeinſam mit Vorſtand und Gläubigerausſchuß
und bewältigte in 27 Sitzungen umfangreiche und ſchwierige
Wie=
deraufbauarbeit. Monatlich einmal wurden die Beſtände ſowie
ſämtliche Geſchäftsvorfälle nachgeprüft. Die während des
Be=
richtsjahres (auch unvermutet) vorgenommenen Reviſionen haben
niemals Beanſtandungen ergeben. Mit der nach dem
Zuſam=
menbruch um die Jahreswende 1931/32 zu verzeichnenden
bisheri=
gen Entwicklung der geſamten Kaſſenverhältniſſe könne man recht
zufrieden ſein.
Ueber Bilanz ſowie Gewinn= und Verluſtrechnung berichtete
Direktor Wille. Am 31. Dezember 1932 beliefen ſich die
vor=
handenen flüſſigen Mittel der Bank auf rund 98 000 RM. An im
Berichtsjahre abgedeckten Schuldverpflichtungen weiſt die Bilanz
die Summe von 125 000 RM. aus. Die der Genoſſenſchaft aus der
erſten und zweiten Vergleichsquote überlaſſenen Beträge beziffern
ſich auf rund 195 000 RM. Das wieder erſtarkte Vertrauen zur
Genoſſenſchaft ſpiegelt ſich am ſichtbarſten in der Tatſache, daß der
Kaſſe bereits wieder rund 90 000 RM. neue Spareinlagen und
Kontokorrentgelder zur Verfügung geſtellt wurden. Der
Bank=
ſchuldenſtand der Kaſſe konnte im Berichtsjahr um 250 000 RM.
reduziert werden. Wenn dies als eine günſtige Tatſache für die
Feſtigung der Genoſſenſchaftsgrundlage verzeichnet werden darf,
ſo entſprechen die Einzahlungen der Mitglieder auf
Geſchäftsan=
teilkonto nicht den gehegten Erwartungen. Um das Eigenkapital
der Bank baldigſt in ein zu ihren fremden Mitteln entſprechendes
Verhältnis zu bringen, beantragte der Vorſtand, die monatliche
Pflichteinzahlung auf 10 RM. feſtzuſetzen. Der Antrag wurde
an=
genommen. Gewinn= und Verluſtrechnung ſowie die Bilanz
wur=
den hierauf von der Verſammlung genehmigt und den Organen
der Kaſſe Entlaſtung erteilt.
Rechtsanwalt Dr. Vallbracht führte als Vorſitzender des
Gläubigerausſchuſſes u. a. aus, daß es der Genoſſenſchaft ſichtlich
gelungen ſei, das Vertrauen der Sparer und der Genoſſen zu ihrem
Geldinſtitut wieder zurückzuerobern, was ſich am beſten darin zeige
daß von den bisher fällig geweſenen Vergleichsquoten rund 50
Prozent nicht abgehoben worden ſeien.
Verbandsreviſor Richter führte in ſeinem Reviſionsbericht
u. a. aus, daß die Bankleitung weſentliche Vereinfachungen im
Innenbetrieb der Bank durchgeführt habe. Die Bearbeitung der
Kreditgewährungsanträge erfolge mit veinlichſter Sorgfalt. Der
Aufſichtsrat habe ſeine Ueberwachungspflicht in vorbildlicher Weiſe
ausgeübt.
Gerade an heißen Tagen ...
erhält die Zähne 5.
das herrlich
erfriſchende —Chlorodonk — geſund und weiß ?
Zahnpaste - Mundwasser
As. Erbach, 6. Juli. Das öffentliche Pferderennen
am Eulbacher Markt Nunmehr hat der Odenwälder
Rei=
terverein e. V., Erbach i O., auch ſeine Ausſchreibungen für die
öffentlichen Halb= und Vollblutrennen ſowie, das
Ama=
zonenrennen mit Totaliſatorbetrieb herausgegeben. Die
Rennen ſollen wieder am letzten Markttag, und zwar am
Sonn=
tag, den 30. Juli 1933, gelaufen werden und beginnen
nachmit=
tags 1,30 Uhr. Trotz der Ungunſt der Zeit hat es ſich der
Oden=
wälder Reiterverein nicht nehmen laſſen, ſeine Rennen in dem
ſeitherigen Umfange durchzuführen. Es ſind alſo ſieben Rennen
für den Renntag vorgeſehen, und zwar 3 Vollblutrennen der
Klaſſe B, 2 Halbblutrennen und 2 nichtöffentliche Rennen. Unter
dieſen nichtöffentlichen Rennen befindet ſich das Amazonenrennen,
welches in dieſem Jahr erſtmals offen iſt für ſämtliche zugelaſſene
Halb= und Vollblutpferde, die an dem betreffenden Tage laufen.
Außerdem iſt für das Amazonenrennen ein Gewichtsausgleich
vor=
geſehen, ſo daß mit einem Rennen gerechnet wird, wie es in
Er=
bach noch nicht gelaufen wurde. Da die Amazonenrennen in den
vergangenen Jahren ſehr beliebt waren und von jeher großen
An=
klang gefunden haben, ſo iſt damit zu rechnen, daß in dieſem Jahre
gerade dieſes Rennen den Glanzpunkt der ſportlichen
Veranſtal=
tung bilden wird. Bei ſämtlichen Rennen iſt der Totaliſator im
Betrieb. Ueber den Totaliſatorbetrieb ſelbſt wird der Odenwälder
Reiterverein noch näheren Aufſchluß geben. Das Eintrittsgeld
für ſämtliche Veranſtaltungen während des beliebten Eulbacher
Marktes ſoll derart niedrig gehalten werden, ſo daß es jedermann
ermöglicht wird, die Rennen zu beſuchen. Insbeſondere iſt
vorge=
ſehen, den Arbeitsloſen eine Vergünſtigung zu gewähren.
Ch. Breitenbrunn, Kr. Erbach, 5. Juli. Am Sonntag und
Montag fand hier die Kirchweihe ſtatt. Es war dies ein ganz
be=
ſonderes Feſt. denn es war die 150. Feier. Zu dieſem Anlaß war
die geſamte SA. Sturm 35/186 angetreten und beteiligte ſich mit
ſämtlichen örtlichen Vereinen am Morgengottesdienſt. Aus dieſem
Anlaß und begünſtigt durch das eingetretene ſchöne Wetter nahm
das Feſt einen ſchönen harmoniſchen Verlauf.
Dk. Waldmichelbach, 6. Juli. Hohes Alter. Am Mittwoch
feierte Johann Adam Schäfer 4. in geiſtiger und körverlicher
Friſche ſeinen 87. Geburtstag. Er hat 5 Söhne, 13 Enkel und 3
Ur=
enkel. Der Jubilar iſt der älteſte Mann in unſerem Dorfe.
— Hirſchhorn, 6. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
5. Juli 1,60 Meter, am 6. Juli 1,70 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Die Beranſtalkungen zum Beerfelder Pferdemarkk.
Beerfelden, 6. Juli. Die Heuernte iſt nunmehr, dank des
end=
lich nach langem Harren eingetretenen herrlichen Sommerwetters,
in vollem Gange und dürfte bis Ende der Woche zum größten Teil
unter Dach und Fach gebracht ſein. Welcher Landwirt ſollte ſich
da nicht auch einen Tag der Ruhe und der beſchaulichen Ausſprache
mit Gleichgeſinnten gönnen. Der am kommenden Sonntag und
Montag in Beerfelden ſtattfindende „Große Beerfelder Pferde=,
Fohlen= und Zuchtviehmarkt bietet hierzu die denkbar beſte
Ge=
legenheit und kann mit vollem Recht als der zum 33. Male
wie=
derkehrende „Große Odenwälder Bauerntag” angeſprochen
wer=
den. — Das als Auftakt am Sonntag, 9. Juli, über die Bahn
gehende „Große Beerfelder Reit= und Fahrturnier” bringt in
die=
ſem Jahr u. a. als beſondere Attraktion eine größere Abteilung
der berittenen heſſiſchen Landespolizei in ihren hochwertigen
rei=
terſportlichen Spitzenleiſtungen. — Im Mittelpunkt der Montags=
Veranſtaltungen dürfte wohl neben dem bekannt regen
Markt=
getriebe am Vormittag die gewaltige „Maſſen=Bauern=
Kund=
gebung” am Nachmittag ſtehen, bei der prominenteſte Führer aus
Reich und Staat zu Worte kommen werden, ebenſo wie auch die
Spitzen der heſſiſchen Staatsregierung ihr Erſcheinen zugeſagt
haben. Weitverzweigte Lautſprecheranlagen bieten die Gewähr,
daß von jedem Teilnehmer auf dem weiten, viele Tauſende
faſſen=
den Raum auch jedes Wort gut verſtanden werden kann. — Die
Reichsbahn hat auf allen Stationen im Umkreis von 100
Kilo=
meter verbilligte Sonntagsrückfahrkarten nach dem Marktort
Beerfelden aufgelegt, ſo daß der Beſuch der gewaltigen
Veranſtal=
tungen auch in der jetzigen Notzeit jedem Landwirt möglich
ge=
macht wird. Näheres iſt aus dem Inſeratenteil d. Ztg. erſichtlich.
Die großen heſſiſchen Zuchtfohlenmärkke 1933.
Seit einigen Jahren ſind die Zuchtfohlenmärkte der größeren
Pferdezüchter=Vereinigungen in Heſſen wieder neu ins Leben
ge=
rufen worden und haben ſich beſonders gut eingeführt. Auch in
dieſem Jahre werden die Veranſtaltungen in vollem Umfange zur
Abhaltung kommen, und zwar zu folgenden Terminen:
Reichels=
heim=Wetterau am Dienstag, den 11. Juli, vormittags 9 Uhr;
Groß=Bieberau am Donnerstag, den 13. Juli, vormittags 9 Uhr;
Nieder=Weiſel bei Butzbach am Freitag, den 14. Juli, vormittags
9 Uhr: Ulfa bei Nidda am Donnerstag, den 20. Juli, vormittags
9.30 Uhr.
Die Anmeldungen zu den diesjährigen Veranſtaltungen ſind
ſehr zahlreich eingegangen. Beſonders in Reichelsheim und
Nie=
der=Weiſel wird ein zahlreicher Auftrieb zuſtande kommen. Aber
auch Groß=Bieberau und Ulfa werden eine recht gute Beteiligung
haben. In erſter Linie kommen gute Abſatzfohlen, ſowohl Kaltblut
als auch ſtarkes Warmblut, zur Verſteigerung. Den Landwirten
bietet ſich hier beſte Gelegenheit, gutes bodenſtändiges
Tiermate=
rial im Lande ſelbſt zu kaufen. Bekanntlich wird der alljährliche
Pferdebedarf in Heſſen, alſo der notwendige Nachwuchs, bei
wei=
tem nicht im Lande ſelbſt gedeckt und müſſen immer große Beträge
außer Landes gehen. Es empfiehlt ſich daher, zur rechtzeitigen
Jungerhaltung der Pferdebeſtände ſchon jetzt ſich Abſatzfohlen
ein=
zuſtellen. Auf den diesjährigen Fohlenauktionen bietet ſich beſte
Gelegenheit, ſowohl Fohlen für Zuchtbedarf als auch ſolche fur
Gebrauchsanſprüche in großer Auswahl anzutreffen und ſicherlich
auch preiswert zu kaufen.
e. Wimpfen, 5. Juli. 60jähriges Stiftungsfeſt
des Kriegervereins Bad Wimpfen. Unter dem
Pro=
tektorat S.K.H. des Großherzogs Ernſt Ludwig findet vom 15. bis
17. Juli 1933 das 60jährige Jubiläum des Kriegervereins ſtatt.
Die Feſtfolge iſt wie folgt feſtgelegt: Samstags abends großer
Zapfenſtreich auf dem Marktplatz, ausgeführt von der
Standar=
tenkapelle 122. Von 9 Uhr abends ab Begrüßungsabend im
Kur=
hotel Mathildenbad. Sonntags früh 5 Uhr Wecken, 7.30 Uhr
Marſch vom Marktplatz zum Kriegerdenkmal, dort
Gefallenen=
ehrung. Von 9 Uhr ab Empfang der auswärtigen Vereine und
Verbände. 1 Uhr mittags Aufſtellung des Feſtzuges in der Adolf=
Hitler=Straße. Der Kriegerverein entbietet allen Kameraden,
die an dieſen Tagen in unſere Mauern kommen, kameradſchaftliche
Grüße und heißt ſie herzlich willkommen. So ſollen die Jubeltage
ſich zur eindrucksvollen nationalen Kundgebung geſtalten in der
Hingabe zu den Zielen des großen Volkskanzlers Adolf Hitler und
ſeiner ſieggekrönten nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung.
Au. Crumſtadt (Kreis Groß=Gerau), 6. Juli. Eine
myſte=
riöſe Angelegenheit. Vermißt wurde hier ſeit dem 26.
Juni der 29jährige Taglöhner Karl Krockenberger. K wurde von
ſeiner Frau bei der Polizei als vermißt angemeldet. Nun erſchien
er am Mittwoch bei der Stempelſtelle in Goddelau, um dort ſein
Erwerbsloſengeld abzuholen. Dort veranlaßte man ſeine
ſofor=
tige Feſtnahme. Krockenberger ſteht in dem Verdacht, daß er ſich
in Mannheim aufgehalten und dort an einer Geheimtagung der
KPD. teilgenommen hat. Gewiſſe Feſtſtellungen laſſen darauf
ſchließen, daß ſeine Frau von ſeinem Aufenthalt in Mannheim
ge=
wußt hat und die Polizei durch ſeine Vermißtenmeldung lediglich
irregeführt werden ſollte. Die Gendarmerie iſt zurzeit mit der
Aufklärung dieſer myſteriöſen Angelegenheit beſchäftigt.
— Gernsheim, 6. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
5. Juli 2,16 Meter, am 6. Juli 1,92 Meter, 5.30 Uhr vorm.
P. Rüſſelsheim, 6. Juli. Ueber ſämtliche früheren hieſigen
marxiſtiſchen Funktionäre, darunter die Vorſtandsmitglieder der
ſozialdemokratiſchen Ortsgruppe Rüſſelsheim ſowie die früheren
und neuen Mitglieder der ſozialdemokratiſchen
Gemeinderats=
fraktion iſt vom Kreisamt Groß=Gerau die polizeiliche Kontrolle
angeordnet worden. Die Betreffenden haben ſich täglich zweimal,
vormittags und nachmittags, auf der Polizeiwache perſönlich zu
melden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 6. Juli. Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
Studenten=Langemarkring. Am Dienstag fand in Mainz eine
wohlgelungene und von einer größeren Anzahl von Studenten
be=
ſuchte Veranſtaltung des ſtudentiſchen Stahlhelm=Langemarkringes
ſtatt. Landesführer Kam. Dr. Jüngſt=Darmſtadt ſprach
an=
knüpfend an die Reichenhaller Rede Adolf Hitlers über die
Auf=
gaben des Studenten=Stahlhelmringes in einer ſoldatiſchen
Wehr=
ausbildung und die durch den Führer feſtgelegte Stellung des
Stahlhelms als gleichwertigen Kameraden der nationalen
Er=
hebung. Der im vorigen Jahre bei dem Naumburger Wehrtreffen
des Langemarkringes aufgenommene Film „Burſchen heraus!”
fand lebhaftes Intereſſe und gab eine ſehr gute Vorſtellung von
der ernſten vaterländiſchen Arbeit des Studenten=Stahlhelms.
— Mainz, 6. Juli. V. D. A. Mainz Akad Ortsgruppe am
Pädagogiſchen Inſtitut. Im Rahmen der Hilfsaktion für die
ver=
hungernden Deutſchen in Rußland veranſtaltet die Mainzer Akad.
Ortsgruppe am Freitag, den 7. Juli, abends 8.15 Uhr, einen
Vor=
trag über das Deutſchtum in Rußland. Redner iſt ein
Wolgadeut=
ſcher, Prof. Dr. Fritzler von der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt Eintrittspreis 50 Pfg., für Mitglieder der Ortsgruppen
des VDA. und des Kampfbundes für deutſche Kultur 20 Pfg., für
Mitglieder der Akad. Ortsgruppe Mainz 10 Pfg.
Krüppelfürſorge für die Provinz Rheinheſſen.
— Die unentgeltliche Beratung für Minderbemittelte in
Mainz. Neubrunnenſtraße Nr. 8, Fernſprechanſchluß Nr. 34 168,
findet im Monat Juli 1933 Samstag den 8., und 2 2.
Juli 1933, nachmittags von 2. 30 bis 4.30 Uhr ſtatt.
es ist das schnelle,bequeme Mittel, die ganze
Insekten-
plage loszuwerden.
Wenn Sie Ihr Heim von dästigen Insektenbetreien wollen,
müssen Sie energisch vorgehen und ganze/ Arbeit leisten.
Flit wernichtet Fliegen, Mücken, Schnaken, Wanzen und alles
Ungeziefer einfach, rasch und sicher. Harmlos für Menschen.
Fleckt nicht. Flit nur echt in der plombierten gelben Kanne mit
schwarzem Band-niemalslose. Achten Sie aufden Flit-Soldaten!
Seite 8 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juli 1933
Das „Ueberfallkommando‟
gegen die Schwarzarbeit.
Frankfurt a. M. Im Volksmund wegen
ſeines überraſchenden Auftretens und
Verſchwin=
dens „Ueberfallkommando” genannt, hat der
verſtärkte Außendienſt des Landesarbeitsamts
Heſſen die Aufgabe, ſämtliche Fälle der
Arbeits=
loſen= und Kriſenunterſtützung gründlich zu
prü=
fen. In den jetzt drei Jahren des Beſtehens
die=
ſes „Ueberfallkommandos” mußten mehrere
Tau=
ſend Unterſtützungsfälle beanſtandet werden.
Dem Reich konnten dadurch Hunderttauſende
Mark, zu Unrecht bezogener Arbeitsloſen= und
Kriſenunterſtützung zurückgewonnen werden. Im
erſten Vierteljahr 1933 wurden 2671 Fälle durch
dieſes „Ueberfallkommando” einer Prüfung
un=
terzogen. Es zeigte ſich immer wieder, daß den
durch Arbeitsbeſcheinigungen nachgewieſenen
An=
wartſchaften auf Unterſtützung nicht immer ein
arbeitsrechtliches Verhältnis zugrunde lag.
Einen breiten Raum des verſtärkten
Außen=
dienſtes nimmt die Kontrolle der Schwarzarbeit
ein. In einer ganzen Anzahl von Fällen
konn=
ten erhebliche Einnahmen aus Schwarzarbeit
feſt=
geſtellt werden. Teils war überhaupt keine
Mel=
dung, teils nur mit ganz geringen Beträgen
erfolgt. Dieſer verſtärkte Außendienſt wird ſich
auch in Zukunft als notwendig erweiſen. Pflicht
der Volksgemeinſchaft iſt es aber auch, in
die=
ſem Kampfe gegen die Schwarzarbeit
mitzuhel=
fen, damit die Arbeitsloſen= und
Kriſenunter=
ſtützung nur den wirklich Bedürftigen zugute
kommt.
Großes Reit- und Fahrkurnier
in Bad Leynhauſen.
In Bad Oeynhauſen findet am 15. und
16. Juli ein großes Reit=, Spring= und Fahr=
Turnier ſtatt, zu dem Deutſchlands beſte
Reite=
rinnen und Reiter rund 400 Nennungen
abgege=
ben haben. Durch die Teilnahme von Herrn
und Frau Praxmarer aus Wien, die mit einem
Lot erſtklaſſiger Pferde erſcheinen, erhält das
Turnier einen internationalen Charakter. Vier
Romreiter, Oblt. Lippert, Oblt. Brandt, Oblt.
v. Ploetz und Oblt. Großkreutz, ſteigen in Bad
Oeynhauſen in den Sattel. Erſtklaſſige
Schau=
nummern vervollſtändigen das reichhaltige
Pro=
gramm.
Todesopfer kindlichen Leichtſinns.
Wiesbaden. Bei dem Verſuch, ſich auf
die Verbindungsſtange eines langſam fahrenden
Laſtautos und ſeines Anhängers zu ſetzen, fiel
der elfjährige Schüler Walter Konradi zwiſchen
die beiden Fahrzeuge und wurde von dem
An=
hänger überfahren und auf der Stelle getötet.
Die Räder des ſchwerbeladenen Anhängers
wa=
ren dem bedauernswerten Kind über den Kopf
gegangen.
Vorbildliches Ferienhilfswerk der NSDAP.
Kaſſel. Dank des großzügigen, von der
NSDAP. organiſierten Hilfswerks könen in
die=
ſem Jahre 3300 Kaſſeler Kinder auf das Land
zur Erholung verſchickt werden. Gerade die
Aermſten der Armen werden auf dieſe Weiſe
er=
faßt, um bei den kurheſſiſchen Bauern, die ſich
bereitwillig in den Dienſt der Sache geſtellt
ha=
ben, vier Wochen lang Erholung zu ſuchen und
zu finden. 21 Omnibuſſe und Laſtwagen hat das
NSKK. innerhalb knapp drei Tagen zur
Ver=
fügung geſtellt erhalten, womit der Abtransport
vor ſich gehen ſoll. So konnten vorgeſtern
be=
reits 1200 Kinder mit den Wagen an ihren
Be=
ſtimmungsort befördert werden. Bis zum
Samstag ſollen alle Kinder untergebracht ſein.
Aber nicht nur mit Omnibuſſen, ſondern auch
mit der Reichsbahn wird die Verſchickung der
Kinder vorgenommen. Kein kurheſſiſcher Kreis
fehlt unter den Gaſtgebern. Alle ſind dem Rufe
der notleidenden Bevölkerung gefolgt, der
ge=
fährdeten, körperlich zurückgebliebenen Jugend zu
helfen.
Max Schmeling verheiratet.
Berlin. Am Donnerstag morgen fand im
Standesamt Berlin=Charlottenburg die Trauung
des früheren Boxweltmeiſters Max Schmeling
mit der Filmſchauſpielerin Anny Ondra ſtatt.
Da der Zeitpunkt der Trauung bis zum letzten
Augenblick geheimgehalten worden war, hatten
ſich nur wenige Zuſchauer vor dem Standesamt
eingefunden.
Jakob Schaffner
in die oichler Aandenie beruien.
Jakob Schaffner,
der bekannte deutſch=ſchweizeriſche Dichter, der
ſeit Jahrzehnten in Deutſchland lebt, iſt in die
Dichter=Akademie berufen worden. Von ſeinen
zahlreichen Romanen, in denen er ringende
Menſchen mit eindringlicher Pſychologie
darzu=
ſtellen wußte, ſind am bekannteſten geworden
„Der Dechant von Gottesbüren”, „Konrad
Pi=
later” und der autobiographiſche „Johannes”.
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Die Hakenkreuzfahne iſt zum Zeichen
Zahlreiche zerbrochene Fenſterſcheiben
der Trauer um die 12 Todesopfer auf
künden von der Gewalt der Exploſion.
Halbmaſt geſetzt worden.
Die Exploſion hatte ſich über Tage dadurch ereignet, daß eine elektriſche Anlage defekt wurde.
Fünf Hitler=Jungen befinden ſich unter den Todesopfern.
Ein Ehepaar
läßt ſich vom Schnellzug überfahren.
Falkenberg. Am Mittwoch nachmittag
warf ſich das Ehepaar Otto Hermann aus Halle
(Saale) zwiſchen den Stationen Burxdorf und
Sachsdorf vor einen Schnellzug. Die beiden
Eheleute waren ſofort tot. Aus einigen
Brie=
fen, die bei dem Mann gefunden wurden geht
hervor, daß das Ehepaar in beiderſeitigem Ein=
Sverſtändnis Selbſtmord begangen hat. Die
Ver=
anlaſſung zu dieſem gräßlichen Entſchluß iſt nicht
bekannt.
Großſeuer im Danziger Hafen.
Danzig. Auf dem Danziger Hafengelände
brach geſtern, gegen mittag, in der Nähe der
Oel= und Fettfabrik Oleo, am Schellmühler
Wieſendamm ein gefährlicher Brand, aus, zu
deſſen Bekämpfung die geſamte Danziger
Feuer=
wehr ausrückte. Die Raffinerie wurde vollſtändig
vernichtet, dagegen gelang es der Feuerwehr,
ein Umſichgreifen des Feuers zu verhindern. Der
Schaden iſt ſehr beträchtlich. Menſchenleben ſind
nicht zu beklagen. Die Urſache des Brandes iſt
noch nicht bekannt. Der Verkehr im Danziger
Hafen iſt in keiner Weiſe geſtört.
Hilde Krahwinkel,
die hervorragende deutſche Tennisſpielerin, ſteht
jetzt in der Schlußrunde der Meiſterſchaften von
Wimbledon der Weltbeſten Helen Wills=Moody
gegenüber. Wenn auch mit einem Siege der
jungen Deutſchen nicht zu rechnen iſt, ſo
bedeu=
tet dennoch die Tatſache, daß ſie ſich bis zur
Schlußrunde durchſpielen konnte, einen großen
Triumph für den deutſchen Tennisſport.
Hilde Krahwinkel
in Gndifel 1on Mnieden.
Das Ergebnis der Volkszählung: 52 deutſche Großfkädke. Schweres Exploſionsunglück
200-150Kausend
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Unſere Karte zeigt die deutſchen Großſtädte in ihren verſchiedenen Größenklaſſen,
wie ſie jetzt durch die Volkszählung ermittelt wurden. Danach wohnt jeder dritte Deutſche in einer
Großſtadt. Bei der letzten Zählung im Jahre 1925 war es nur jeder, Vierte.
Eine Tiſchlergruppe mit ihrem Rieſenhobel im Feſtzug.
In Görlitz wurde eine Heimatfeſtwoche gefeiert, die der Werbung für Schleſiens Arbeit gewidmet
war. Durch die Stadt bewegte ſich ein großer Feſtzug, in dem die verſchiedenen Berufe die Symbole
ihrer Arbeit in anmutigen Gruppen darſtellten.
Das furchkbare Grubenunglück auf der Zeche „General Blumenthal”
in Recklinghauſen.
Drei Tole, acht Berlekke.
Bautzen, 6. Juli.
Auf der Bautzener Schießbleiche wurde am
Mittwoch abend das übliche Feuerwerk der
Bautzener Schützengeſellſchaft abgebrannt.
Da=
bei ereignete ſich gegen Schluß des Feuerwerks
ein furchtbares Exploſionsunglück, dem drei
Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein ſchwerer
Feuerwerkskörper explodierte nicht in der
üb=
lichen Weiſe, ſondern „blies aus.‟ Dabei
wur=
den ein junges Mädchen und ein 14jähriger
Junge ſofort getötet. Ein achtjähriger Knabe
wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darauf ſtarb.
Weitere acht Perſonen wurden mehr oder
we=
niger ſchwer verletzt. Ueber die nähere Urſache
des furchtbaren Unglücks ſind die Unterſuchungen
noch im Gange.
Zu dem Exploſionsunglück erfahren wir von
der Polizei u. a. noch: Als gegen 21.45 Uhr die
ſogenannten großen Kanonenſchläge abgebrannt
werden ſollten, explodierte plötzlich ein
Böller=
ſchuß, der aus einem Eiſenrohr beſtand, das mit
Pulver gefüllt war. Durch die umherfliegenden
Eiſenſtücke wurde einem 18jährigen Mädchen der
Hals aufgeriſſen, ſo daß der Tod auf der Stelle
eintrat. Außerdem wurden ein 14jähriger und
ein achtjähriger Schüler ſo ſchwer verletzt, daß
ſie bald nach ihrer Einlieferung im
Kranken=
haus verſtarben. Sechs Perſonen wurden
we=
niger ſchwer verletzt. Bei ihnen beſteht keine
Lebensgefahr. Der Feuerwerker Schöne aus
Schland, der das Feuerwerk lieferte und
ab=
brannte, wurde von der Polizei in Haft
ge=
nommen.
Kreuzer „Leipzig” in der Bucht
vor Aarhus vor Anker gegangen.
Kopenhagen. Auf der Fahrt von
Kd=
nigsberg nach Wilhelmshaven hat der deutſche
Kreuzer „Leipzig” am Mittwoch vormittag in
der Bucht von Aarhus Anker geworfen. Der
Kommandant, Kapitän z. S. Stobwaſſer, ſtattete
dem König von Dänemark auf Schloß
Arſelis=
borg einen Beſuch ab, um ſich dann zu dem
zur=
zeit in Aarhus weilenden deutſchen Geſandten
v. Richthofen zu begeben. Ferner machte der
Kommandant des Kreuzers die üblichen
Höflich=
keitsbeſuche bei den däniſchen Militär= und
Zivilbehörden. Am Abend veranſtaltete der
deutſche Konſul Wohlert ein Feſteſſen zu Ehren
der Offiziere der „Leipzig”. Im Laufe des
Mitt=
wochs ſind 14 engliſche Kriegsſchiffe, darunter
der große Kreuzer „Kairo” neun Zerſtörer, drei
U=Boote und ein Depotſchiff in Kopenhagen
ein=
getroffen und haben am Quai „Lange Linie‟
angelegt. Das engliſche Admiralsſchiff, der
40 000 Tonnen große „Nelſon”, mit Admiral Sir
John Kelly an Bord, trifft in den nächſten
Ta=
gen ein. Der Beſuch der engliſchen Flotte dauert
bis zum 17. Juli. — Gleichzeitig legte hier ein
franzöſiſches Minenfahrzeug Anker, auf dem ſich
in den Vormittagsſtunden durch Kurzſchluß eine
Benzinexploſion ereignete. Ein Mann der
Be=
ſatzung erlitt ſchwere Brandwunden. Der
Mann=
ſchaft gelang es, unter Beihilfe der engliſchen
Kriegsſchiffe des ausgebrochenen Feuers Herr
zu werden.
Dier Todesurkeile im B. V. G.-Prozeß.
Berlin. Das Schwurgericht beim
Land=
gericht II verurteilte am Donnerstag vormittag
im Prozeß gegen die B.V.G.=Räuber die
Ange=
klagten. Erwin Hildebrand, Alfons Hoheiſel,
Willi Krebs und Erich Achtenhagen zum Tode.
Der Angeklagte Fritz Wienke wurde zu
lebens=
länglichem Zuchthaus verurteilt. Allen fünf
An=
geklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte
auf Lebenszeit abgeſprochen. Der Angeklagte
Hans Krebs erhielt 10 Jahre Zuchthaus und
10 Jahre Ehrverluſt, die Angeklagten Erwin
Höhne 7 Jahre Gefängnis, Hans Klamm 4 Jahre
Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt; der
Ange=
klagte Alfred Stach wurde zu 6 Monaten
Ge=
fängnis verurteilt.
Freitag, 7. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 9
Von Londanderry nach Reukiavik.
Der dritke Abſchnitt des italieniſchen Milikärfluges Rom-Chicago geglückk. — Geſchwaderflug im Nebel.
Zweiker Originalbericht von Italo Balbo,
ikalieniſcher Flugminiſter u. Führer des Geſchwaders
Copyright by King Features Syndicate, New York.
(Nachdruck und Ueberſetzung, auch auszugsweiſe, verboten!)
Reykjavik, 6. Juli.
Der 3. Abſchnitt des Fluges von Rom nach Chicago iſt
unter dem bedeckten Himmel von Reykjavik auf dem 64. Grad
nördlicher Breite, nur wenige Meilen vom Polarkreis
ent=
fernt, glücklich vollendet.
Ich bin mit der Leiſtung der Motoren und der
Mann=
ſchaften ſehr zufrieden. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit des
erſten Abſchnittes des Fluges hat ſtets über 215 Kilometer pro
Stunde gelegen. Im 2. Flugabſchnitt haben wir ſogar 245
Stundenkilometer geſchafft. Die Ueberquerung der Alpen iſt
durch die Aufſtiegsfähigkeit unſerer Fokkerflugzeuge erleichtert
worden, die mit einem Gewicht von 3000 Kilogramm mühelos
bis 4000 Meter in die Höhe ſtiegen.
In den letzten beiden Abſchnitten des Fluges, beſonders
auf der Strecke Londonderry nach Reykjavik, flogen wir durch
Nebel, den ich als überaus ſcharfe Nervenprobe empfunden
habe.
Die Maſchinen liegen ſehr ruhig und der Flug iſt auch
verhältnismäßig einfach, wenn nur ein Flugzeug ihn
unter=
nimmt. Beim Geſchwaderflug allerdings iſt es ſehr ſchwierig,
genaue Diſtanz zu halten. Als wir in die Nebelwand
hinein=
kamen, gab ich durch Radio Befehl, die feſt gelegten Poſitionen
einzuhalten, wobei ich die Schnelligkeit der Motoren, die Höhe
und die magnetiſchen Einwirkungen genau präziſierte. Die
beiden zur Seite jedes Gruppen=Kommandeurs fliegenden
Maſchinen änderten daraufhin ihre Flugrichtung in einem
Winkel von 45 Grad nach rechts bzw. links, um dann wieder
in der urſprünglichen Richtung weiter zu fliegen, wodurch
zwiſchen den Flugzeugen eine Entfernung von 10 Kilometer
entſtand. Ehe die Gruppenführer in die Nebelbänke fahren,
droſſeln ſie die Geſchwindigkeit und legen zwiſchen jede Gruppe
eine Entfernung von einigen Kilometern.
Selbſt alle dieſe Vorſichtsmaßregeln machen das Fliegen
nicht völlig ſicher und wir befürchteten ſtändig Zuſammenſtöße.
Auf jeden Fall hat die fliegende Armada ihre Prüfung be=
ſtanden, und ich hoffe, ſie wird den Atlantik zwiſchen Island
und Labrador leicht überqueren können.
Ich werde in Reykjavik günſtiges Flugwetter abwarten,
ehe ich die Ueberquerung unternehme, genau ſo wie in Orbetello
vor der Ueberfliegung der Alpen.
Ich fürchte, daß das Wetter ſich wieder verſchlechtert, weil
wir uns in einer Depreſſionszone befinden. Aber ich habe
keine Eile. Es genügt, wenn ich während des Juli in Chicago
eintreffe.
Italo Balbo.
Gefahren des Waſſers.
Alljährlich ertrinken in Deutſchland tauſende Menſchen nicht
nur, weil ſie meiſtens des Schwimmens unkundig ſind, ſondern
auch durch Außerachtlaſſung der einfachſten Baderegeln. Zur
Ver=
hinderung von Unglücksfällen in und auf dem Waſſer und zur
Erleichterung des Rettungsweſens der Deutſchen Rettungs=
Geſellſchaft kann nicht oft genug darauf hingewieſen werden,
daß den Anordnungen und Ratſchlägen der Rettungsſchwimmer
und Rettungswachen im eigenen Intereſſe und zur eigenen
Sicherheit Folge zu leiſten iſt. Vor allen Dingen ſind die
Arbei=
ten der Rettungsſchwimmer weitgehend zu unterſtützen und nicht
in Verkennung der Sachlage zu behindern oder ſogar die Retter
tätlich anzugreifen. Dieſe Handlungsweiſe iſt moraliſch zu
ver=
werfen und wird ſtrafrechtlich verfolgt. Um Unglucksfälle zu
ver=
meiden und dem „naſſen Tod” entgegenzutreten iſt es
erforder=
lich, daß
1. Nichtſchwimmer nicht weiter als in bruſttiefes Waſſer
gehen, eine Welle hat ſonſt die Schwimmunkundigen ſchnell in
Untiefe gehoben.
2. Vor dem Baden iſt es nötig, ſich über die
Waſſerverhält=
niſſe und Waſſertiefen zu erkundigen. Die Rettungswachen geben
hierüber gerne Auskunft.
3. Nicht erhitzt ins Waſſer gehen, auch nicht nach längerem
Sonnenbad, Lauf oder Anſtrengungen. Durch Zuſammenziehen
der Haut entſteht leicht Schlaganfall, erſt abkühlen.
4. Nicht im Kopfſprung in unbekannte ſeichte oder trübe
Ge=
wäſſer gehen, ſondern durch Fußhockſprung.
5. Nie mit vollem Magen baden, dadurch können Schwindel=
und Ohnmachtsanfälle eintreten. Durch Sprung mit vollem
Magen ins Waſſer wird Brechreiz ausgelöſt. Der Schwimmer
erſtickt dann an ſeinem eigenen Mageninhalt.
6. Im offenen Strom oder See nur in Begleitung
ſchwim=
men. Sumpfiges und ſchilfdurchwachſenes Waſſer meiden.
7. Bei Ohrenleiden — Trommelfellbeſchädigung — Ohren
mit ölgetränkter Watte verſtopfen, da ſonſt durch den Eintritt
von kaltem Waſſer das Gleichgewichtsorgan gereizt wird und
der Schwimmer die Orientierung verliert und ſich dadurch evtl.
auf den Grund arbeitet.
8. Die in den Strom hinausragenden Buhnen oder Kribben
bergen inſofern Gefahr in ſich, als durch den veränderten
Waſſer=
ſtand an zuletzt paſſierbaren Stellen beim neuen Ueberſchwimmen
Verletzungen hervorgerufen werden. Auch wird der Schwimmer
durch das drehende Waſſer der Stromwanderung oft von
Angſt=
zuſtänden erfaßt, ſeine Kräfte erlahmen dann durch erregtes
Schwimmen und ein Unterſinken iſt ohne Rettung unvermeidlich.
9. Anſchwimmen an verankerte oder vorbeifahrende Schiffe
iſt zu vermeiden, ſie haben manchem den Tod in den Wellen
gebracht, da beim Verpaſſen der Schiffe die ganze Kraft nur
auf die Erfaſſung des Schiffes eingeſtellt war.
10. Bei niedriger Temperatur nie lange im Waſſer
ver=
weilen, da ſich eine Ueberempfindlichkeit bemerkbar machen kann,
die ſich in Kraftloſigkeit und Bewußtloſigkeit auslöſt und daher
ein unbemerktes, lautloſes Untergehen nach ſich zieht.
Geſchäftliches.
Gepflegte Böden und Treppen ſind die Viſitenkarte
des Hauſes. Ata macht die Pflege leicht und iſt ſparſam und
billig dazu. Beſonders vorteilhaft durch die praktiſche
Streuſieb=
flaſche. Ata putzt und reinigt alles.
Achtung! Meine Damen und Herren! Die
Som=
merſproſſen kommen jetzt heraus — die Frühjahrsſonne treibt ſie
an die Hautoberfläche. Vorbeugen heißt Verhindern! Sie wollen
doch auch einen blütenreinen Teint erzielen, ohne viel Geld
aufzu=
wenden. Beginnen Sie daher ſchon jetzt mit einer Kur. Aber
gleich mit den neuen richtigen Hautpflegemitteln So=oh=flüſſig,
Cremes und Seife, wenig fettend, unerreicht auch gegen Pickei,
Miteſſer, welke Haut, nach den letzten Erfahrungen hergeſtellt und
für jedermann erſchwinglich. Beachten Sie das heutige Inſerat.
Ein künſtliches Gebiß iſt zwar ein guter, aber kein
vollkommener Erfatz für die fehlenden Zähne. Es ſollte ſich alſo
niemand mit dem Gedanken tröſten, daß ein Verluſt ſeiner Zähne
durch die Möglichkeit des Erſatzes nicht mehr ſo ſchwer zu nehmen
wäre. Eine ſtete Fürſorge für die ſtark in Anſpruch genommenen
Zähne iſt jedenfalls beſſer. Jeder, der ſeine Zähne mit der
vor=
züglichen Chlorodont=Zahnpaſta pflegt, erfreut ſich bis
ins hohe Alter ſeiner ſchönen weißen und geſunden Zähne. Der
Sicherheit halber läßt er ein= bis zweimal jährlich nachſchauen,
was an den Zähnen nicht in Ordnung iſt. Die eigenen Zähne ſind
das ſchon wert.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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AUTOLISTE Nr. N4
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 16.—30, Junl 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer. Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch ++ kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am B. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprels:
I. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate; zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
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Seite 10 — Nr. 186
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. Juli 1933
* Das Felſenmeer.
Zu den Naturwundern des Odenwalds gehört das
Felſenmeer. So ſagt man ſchlechthin. In Wahrheit ſind
es 18 Felſenmeere, die ſich an den Hängen des Felsberges
aus=
dehnen. Bevorzugtes Wanderziel iſt immer zu erkennen an
der Vielheit bunter Linien, die die Wegbezeichnung des
Oden=
waldklubs nach einem ſolchen Punkte zieht. Der richtige
Wanderer marſchiert in 4 Stunden von Darmſtadt über die
Neutſcher Höhe nach dem Felsberg, er kann auch von
Nieder=Ramſtadt über das Staffeler Kreuz einen
lohnenden Weg einſchlagen, wenn er nicht den Höhenweg über
den Frankenſtein wählen will, wobei das ſchön gelegene
Oberbeerbach berühxt wird. Beliebt iſt auch der Aufſtieg
von Auerbach aus, der ſchöne Ausblicke, mäßige Steigung,
reichen Waldſchatten bietet und in 2 Stunden bequem zu
be=
wältigen iſt. Nicht weiter iſt der Weg, der von Bensheim
über Schönberg und Reichenbach nach dem Felsberg
führt. Ihn ſuchen alle auf, die bei dieſem Gang ins ſteinerne
Meer dem ſchlichten, eindrucksvollen Gefallenen=
Denk=
mal des Odenwaldklubs ein ſtilles Stündchen weihen
wollen. Man kann es ſich aber auch ganz bequem machen und
Jugenheim zum Ausgangs= und Schlußpunkt wählen.
Von dort kann man den Felsberg in 1½ Stunde erreichen,
gleichſam einen Kurpark auf wohlgepflegten Wegen
durch=
wandelnd. So ſpiele ich auch einmal den erholungsbedürftigen
Kurgaſt und folge dem ſauberen Promenadenweg über den
Heiligenberg. Gegen das wallende Grün der Wälder
hebt ſich das leuchtende Rot der Kaſtanien ab, ein Laubengang
umhüllt mich zu Füßen des ſtillen Schloſſes Heiligenberg.
Dann dringe ich ins weite weite Reich der Buchen. Irre gehen
kann ich nicht. Ueberreich ſind die Schilder, die dem
Un=
kundigen helfen. Zur Linken öffnen ſich reizende Blicke ins
liebliche Stettbacher Tal. Beim Austritt aus dem Wald bannt
wie einen Tempel der Andacht die mächtige Kaiſerbuche
die ihre gewaltigen Aeſte bis zu den Halmen des Saatfeldes
niederſenkt. Zur Rechten des Weges zeigt ſich immer wieder
der ſtolze Malchen. Sein forſches, keckes Antlitz wendet er
der Bergſtraße zu, er zeigt mir den Rücken, der ſchwere Laſt
der Felder trägt. Für die feſte Schutzhütte der Ortsgruppe
Jugenheim des Odenwaldklubs iſt der Wanderer dankbar, den
der Regen überfällt. Schon können die Aehren meine Schultern
necken, während ich der Kuralpe Kreuzhof zuſchreite.
Hier wird der Anſtieg ſteiler. Doch bald iſt das Wald=
Reſtaurant Felsberg erreicht. Wer Ruhe nötig hat und
ſeine zerſchlagenen Nerven auffriſchen will, ſoll hier Einkehr
halten oder in dem nahen Förſterhaus, vor dem ein uralter
Kaſtanienbaum im Schmuck ſeiner Blüten prangt. Ganz in der
Nähe erhebt ſich der ſteinerne Ausſichtsturm der Ortsgruppe
Darmſtadt des Odenwaldklubs, Ohly=Turm, benannt nach
dem volkstümlichen Oberbürgermeiſter der heſſiſchen
Landes=
hauptſtadt. 27 Meter hoch, die hochſtrebende Waldumge
immer noch überragend, vermittelt er einen weiten Rundblick,
breitet große Teile des Odenwalos dem Beſchauer aus und
läßt das Auge über Rhein= und Mainebene in den Taunus
und Speſſart vordringen. Aber der Steinerne hat ſteinerne
Konkurrenten. Viele gehen leider an ihm achtlos vorbei und
ſtürzen ſich ſofort auf das ſteinerne Naturwunder. Gewaltige
Maſſen von Hornblendegranitfelſen haben die Jahrtauſende hier
in wilder Mannigfaltigkeit aufgebaut und haben ſich die Hänge
des Felsberges gen Beedenkirchen und Reichelsheim dazu
aus=
geſucht. Kleine und große, runde und eckige, bemooſte und
glatte Steine, einſame Einſiedler und vielgliedrige Gruppen
genießen den Schatten herrlicher Buchen, das weite „Meer”
überwölbt der blaue Himmel, helles Grün umrandet ſeine Ufer.
Ich habe einmal vor Jahren des gewaltige Schauſpiel eines
Eisgangs bei Mainz erlebt. Die Kraft tobender Elemente
ſpiegelt ſich wider in der regelloſen Häufung der gewaltigen
Blöcke unſeres Felſenmeeres. Man könnte auch glauben, man
ſtehe einem Kampfplatz gegenüber, auf dem mit unbändiger,
ungeſchlachter Wildheit Götter und Giganten ſich mit Felſen
beworfen hätten. Das ſcheinbar feſt durcheinander gewirbelte
Geſtein weckt den Anſchein ewiger Bewegtheit, und ſo wird
der Vergleich mit dem ruheloſen Meer allzeit Zuſtimmung
finden. Die Kinder reizt es immer wieder, auf dieſen Blöcken
herum zu turnen, und die in den Ritzen und Rinnen der
ſchwundenen Spazierſtöcke, Regenſchirme, Taſchenmeſſer ſind die
unausbleiblichen Opfer dieſer Klettertouren, von den Beulen
und Schrammen an Knie und Hand gar nicht zu reden. Viele
Blöcke, wohl 180, tragen Nummern in weißer Farbe. Mit ihnen
findet ſich der leicht zurecht, der den trefflichen „Führer durch
die römiſche Granitinduſtrie auf dem Felsberg im Odenwald‟
von Profeſſor Dr. Friedrich Behn zur Hand hat. Mit
dieſem bequemen Hilfsmittel mache ich mir zu ſchaffen auf dem
ſo revolutionär ausſehenden Gelände, das in Wahrheit bei
einem langſamen, Jahrtauſende dauernden
Verwitterungs=
prozeß nur den Starken erhalten hat. Ich tummele mich au
weiter Arbeitsſtätte der Römer, die in Stürmen der
Völker=
wanderung hier manches Werk ihrer Hände zurücklaſſen mußten.
Wer ſich für die hochentwickelte Technik der römiſchen
Stein=
metzen intereſſiert, wird immer noch zu der grundlegenden
Arbeit von Cohauſen und Wörner zurückgreifen. Heute
bewundere ich wieder den Volksmund als Namengeber. Da liegt
der „Rieſenſarg”, 3,90 Meter lang, 1,60 Meter hoch, die
Bäume neigen wie zur Trauer die Zweige auf ihn. Im Dunkel
der Kiefern lagert ein 12 Meter langer Block, nach ſeiner
Ge=
ſtalt treffend das „Schiff” genannt. Auch der „
Rieſen=
altar” trägt ſeinen Namen mit Recht. Techniſch von größter
Bedeutung iſt die „Pyramide‟. Ihre eigene Geſchichte hat
die „Rieſenſäule” die jeder geſehen, die jeder
photo=
graphiert haben muß. Urſprünglich nicht dazu beſtimmt, im
Walde aufgerichtet zu werden, hat ſie im frühen Mittelalter doch
als Grenzmal gedient. Die Jugend der Nachbarſchaft feierte an
ihr ihre Frühlingsfeſte. Um 1500 heißt ſie
Bonifazius=
ſäule, und eine Niſche, die bei der jetzigen Lage des
Denk=
mals nicht ſichtbar iſt, hat wohl ein Bild des Heiligen
auf=
genommen. Trotzdem blieben die heidniſchen Frühlingsfeſte
lange beſtehen. „Das junge Volck hat ihren Tanzplatz allda
gehalten”, unbekümmert um die von Obrigkeit und Kirche
an=
gedrohten ſchweren Strafen. Vielleicht hat man die Säule
ge=
ſtürzt, um endlich heidniſchem Brauchtum den Garaus zu
machen. Dem Vorſchlag Kotzebues, die Rieſenſäule als
Sieges=
zeichen auf dem Schlachtfeld von Leipzig aufzuſtellen,
wider=
ſprach Großherzog Ludewig I., der ſie zur Verſchönerung
Darm=
ſtadts verwenden wollte.
Der Abſtieg führt auch ins Balkhäuſer Tal, eines der
ſchönſten Täler des Odenwalds. Malchen und Felsberg laſſen
nur wenig Platz. Den Wieſengrund den Blumenpracht roſa und
gelb durchwirkt, durchfließt mit luſtigem Plätſchern der
Quattel=
bach. Alter Buchenwald in ſeltener Schöne umrahmt den grünen
Plan. Apfelbäume ſtehen an der Straße Spalier, ihre Kronen
der Sonne zuneigend. Helle Kühe beleben das Bild. Lang hin
ſtreckt ſich das ſaubere Balkhauſen. Ein altes Kirchlein,
ſchmucklos und ernſt, erhebt ſich über die Kreuze des Friedhofs.
Halt mach ich beim Weitermarſch vor dem Thalhof, einem
großen, gepflegten Gutshof, der ſich an den Wald anlehnt.
Eichendorff=Romantik wird lebendig im Kühlen Grund beim
Anblick der alten Mühle. Verlaſſen ſind alle Pfade, kein
Men=
ſchenlaut ſtört die Stille des Waldes. Ihr armen
Menſchen=
kinder, warum vergeßt ihr es, daß ein Paradies vor den
Mauern liegt, das den Geſchlagenen und Geplagten neue Kraf
gibt zum Kampfe des Lebens.
E. K.
Aus deutſchen Bädern und Kurorken.
Stahlbad König, mitten im herrlichen heſſiſchen
Oden=
wald gelegen, iſt ſeit Jahrzehnten ein immer mehr beſuchter
Luftkur= Erholungs= und Ferienort. Als
Kur=
mittel ſtehen in erſter Linie die zwei Stahlquellen, der
Fafnirbrunnen und die Guſtav= und
Marienquel=
len zur Verfügung. Sie ſind kohlenſaure, eiſenmanganhaltige
Mineralwäſſer mit einem heilwirkſamen Jodgehalt. Beide
Quel=
len finden zu Trinkkuren und zu Badekuren Verwendung. Das
günſtige Mittelgebirgsklima, die reine und ſtaubfreie Luft, die
von rauhen W.nden geſchützte Lage, völlige Nebelfreiheit, keine
Schnakenplage und ein großes Freiſchwimmbad mit Liegewieſe
ver=
mitteln nicht nur Luft, Licht und Waſſer — zuſammen mit den
ſtarken Stahlquellen geben ſie bei jeglicher Art körperlicher und
nervöſer Erſchöpfungszuſtände Heilung und Linderung. Eine Reihe
von modern eingerichteten Hotels und Penſionen ſtehen den
Gäſten zu den billigſten Penſionspreiſen zur Verfügung. Proſpekte
und Penſionsverzeichnis fordere man bitte bei der Kurverwaltung
— Tel. 72 — an.
Wenn Sie in einem der gemütlichen Städtchen wie z. B.
Bad Liebenzell. Halt machen und von der Aufmerkſamkeit
und Liebe Ihrer Gaſtgeber umſorgt werden, dann fühlen Sie ſich
ganz zu Hauſe. Ihre Zeit will ſchier nicht ausreichen, um alles zu
genießen, was Ihnen in dieſem ſchönen ſchwäbiſchen Kurort
ge=
boten wird. Die Ihnen vom Arzt verordnete Bade= und Trinkkur
mit warmen Quellen reinigt Ihren Körper von den Schlacken des
Winters, ſo daß der drohende Rheumatismus, die läſtigen
Ver=
dauungsſtörungen bald verſchwinden. Den angegriffenen Nerven
iſt die würzige Tannenluft köſtliche Erquickung. Die Bewegung,
welche Ihnen das Jahr hindurch ſo fehlt, geben Ihnen die
Aus=
flüge in die prächtige Umgebung, in die romantiſchen Täler des
Monbach und Kollbach, auf die ausſichtsreiche alte Burg
Lieben=
zell, auf den Kaffeehof und wie alle die vielen Auflugspunkte
heißen mögen. Sie ſehen, Ihre Urlaubswochen ſind reſtlos
aus=
gefüllt, und neu geſtärkt und froh geſtimmt kehren Sie heim von
Ihrer Ferienreiſe in den Schwarzwald — der neu entdeckten
deut=
ſchen Heimat.
Höfen a. Enz. im württembergiſchen Schwarzwald gilt als
der von der Natur am reichſten geſegnete Ort des Enztales und
wird deshalb von ſeinen Lobrednern ſeit langem die „Perle des
Enztales” genannt. In Höfen. mit ſeiner 600jährigen Geſchichte,
findet man Altes und Neues, Städtiſches und Ländliches glücklich
vereinigt. Zum Baden im geſchloſſenen Raum und im Freien iſt
reichlich Gelegenheit geboten. Sehenswerte öffentliche Gebäude,
Brücken und Anlagen zeugen von dem Wohlſtand und Fortſchritt
des Gemeinweſens. Die neuzeitlich eingerichteten Gaſthöfe und die
Privatpenſionen erfreuen ſich weithin eines guten Rufes.
Ab=
wechſlungsvolle Spazierwege Ausſichts= und Ruheplätze
er=
ſchließen die landſchaftlichen Schönheiten des Ortes und der
Um=
gebung. Eine beſondere Hervorhebung verdient noch die günſtige
Verkehrslage der Gemeinde in ihrer Eigenſchaft als Bahnſtation
und Knotenpunkt für den Poſtkraftlinienverkehr. Die weltbekannte
Badeſtadt Wildbad iſt mit der Bahn in 10 Minuten zu erreichen.
Dorthin und nach Freudenſtadt. Herrenalb, Baden=Baden beſtehen
auch ſehr günſtige Kraftpoſtverbindungen.
Reiſen und Wandern.
Neugeſtaltung des Reichs=Bäder=Adreßbuches.
Wir erfahren, daß das Reichs=Bäder=Adreßbuch, das bekannte
und weit verbreitete Nachſchlagewerk für alle deutſchen Bäder und
Kurorte, um die Jahreswende 1933/34 in 8. Auflage erſcheinen
wird. Die neue Ausgabe wird in enger Zuſammenarbeit mit dem
Allgemeinen Deutſchen Bäderverband, der jetzt dem
Reichsver=
kehrsminiſterium als Mitglied des Hauptausſchuſſes für
Fremden=
verkehr direkt unterſtellt iſt, umfaſſend umgeſtaltet. Der früher
vom „Allgemeinen Deutſchen Bäderverband herausgegebene
Deutſche Bäderkalender” wird nicht mehr erſcheinen. Das Reichs=
Bäder=Adreßbuch iſt alſo in Zukunft das einzige für die breite
Oef=
fentlichkeit und für die Beratung des Publikums in allen
Reiſe=
auskunftsſtellen beſtimmte Nachſchlagewerk. Die durch dieſe
Ver=
einbarungen vollzogene Vereinfachung iſt im allgemeinen
Inter=
eſſe zu begrüßen. Das Reichs=Bäder=Adreßbuch enthält außer dem
Heilbäderteil auch ausführliche Angaben über alle anderen
deut=
ſchen Kur= und Erholungsorte. Bäder und Kurorte des Auslands
werden nicht aufgenommen. Seit Jahren gilt die Arbeit des
Ver=
lages der neuerdings auch von den Organiſationen des
Gaſtſtät=
tengewerbes ſtark propagierten innerdeutſchen Verkehrswerbung
unter dem Leitwort; „Lernt Deutſchland kennen!
Beſucht nur deutſche Bäder und Kurorte!
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II. Mhm.5296
Freitag, 7. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 186 — Seite 11
Sport, Splel und Fücnen
Der Spork des Sonnkags.
Der Monat Juli iſt ſonſt die fußballoſe — wenn auch
keines=
wegs ſchreckliche — Zeit in der, vom Druck einer großen Konkurrenz
befreit, die ausgeſprochenen „Sommerſport” mit zahlreichen und
großen Veranſtaltungen ſtärker zu Wort kommen. Heuer gibt es
aber keine völligen Fußball=Ferien. Im
Fußball
ſteht diesmal die Zwiſchenrunde der Kämpfe um den Adolf=Hitler=
Pokal im Vordergrund. Sie bringt folgende Begegnungen: In
Chemnitz: Freiſtaat Sachſen — Bayern; in Eſſen:
Nie=
derrhein — Nordheſſen; in Berlin; Brandenburg
— Pommern; in Halle: Sachſen=Thüringen —
Mit=
telrhein. Das ſind vier ſpannende Begegnungen, die hoffentlich
auch einen recht großen Reingewinn für die Opfer=Spende
erbrin=
gen werden. Als Sieger erwarten wir Bayern, Niederrhein,
Bran=
denburg und Mittelrhein. — Die zweite Runde der Mirtopa=
Pokalſpiele wird am Sonntag mit dem Treffen Ambroſiana
Mailand — Sparta Prag in Angriff genommen.
Leichtathletik.
In zahlreichen Staaten werden am Wochenende die
Landes=
meiſterſchaften ausgetragen. So auch in Frankreich, Belgien und
England. Die engliſchen Meiſterſchaften in Stamford
Bridge intereſſieren uns nicht allein deshalb, weil bei ihnen
regel=
mäßig ein großer Teil der europäiſchen Leichtathletik=Elite an den
Start kommt, ſie finden heuer bei uns auch deshalb wieder eine
beſonders ſtarke Anteilnahme wegen der Beteiligung einer Reihe
unſerer beſten Sprinter. U. a. fahren Jonath, Borchmeyer,
Hen=
drix, Buthe=Pieper und Vent nach England.
Im Reich ſind die Süddeutſchen Meiſterſchaften
in Stuttgart die größte Veranſtaltung. Die Titelkämpfe haben eine
außerordentlich ſtarke Beteiligung gefunden und zweifellos wird es
am Samstag und Sonntag in der neuen Adolf=Hitler=Kampfbahn
der ſchwäbiſchen Metropole ſchöne Kämpfe und gute Leiſtungen
geben.
Handball.
Dem Beiſpiel des Fußballs folgend hat auch die Deutſche
Sportbehörde einen Adolf=Hitler=Pokal geſchaffen, deſſen
Reinertrag der Spende für die Opfer der Arbeit zufließt. Im
Handball ſtellen die 16 neuen deutſchen Sport=Gaue
Stadtmann=
ſchaften, die nach folgendem Plan die Vorrunde austragen: In
Mannheim: Mannheim — Stuttgart; in Darmſtadt; Darmſtadt —
Kaſſel; in Magdebuxg: Magdeburg — Hannover; in Leipzig:
Leipzig — Nürnberg=Fürth; in Breslau: Breslau — Berlin; in
Wuppertal: Wuppertal — Köln; in Hagen: Hagen — Hamburg;
in Königsberg; Königsberg — Danzig.
Tagungen.
In Berlin halten der Deutſche Fußball=Bund und die
Deutſche Sportbehörde am Samstag und Sonntag
Sitzun=
gen ihrer erweiterten Vorſtände ab. Man erwartet, daß bei dieſer
Gelegenheit wichtige Mitteilungen über die allgemeine
Neuord=
nung des deutſchen Sports gemacht werden, und daß man auch die
Namen der neuen Gauführer erfährt.
Rudern.
Eines der bedeutendſten ruderſportlichen Ereigniſſe der
Sai=
ſon iſt die klaſſiſche Henley=Regatta auf der Themſe, Sie
iſt gegenwärtig im Gange und bringt am Samstag die großen
Ent=
ſcheidungen. Bei ihnen hoffen wir auch einige deutſche Boote zu
ſehen, denn Deutſchland hat Mannſchaften vom Berliner RC.,
Amicitia Mannheim und Sturmpogel Spindlersfeld nach England
entſandt.
Im Reich gibt es Reg
Gießen, Breslau,
atten in Heidelberg, Heilbronn,
amburg und Duisburg.
Schwimmen.
Paris iſt der Schauplatz des 7. Schwimm=
Länder=
kampfes Deutſchland — Frankreich. Zum Austrag
kommen wie üblich eine 4 mal 200 Meter Freiſtilſtaffel und ein
Waſſerballſpiel: Von den voraufgegangenen ſechs Begegnungen
endeten drei mit einem deutſchen Sieg und drei mit einem
Unent=
ſchieden. Diesmal hoffen wir auf den vierten deutſchen Sieg.
Stromſchwimmen werden in Sindlingen und Magdeburg
durchgeführt. In Kehl trägt Baden ſeine Schwimm=
Meiſterſchaf=
ten aus.
Tennis.
Die Internationalen Tennis=Meiſterſchaften in
Wimble=
don erreichen am Wochenende ihren Höhepunkt und Abſchluß. In
Berlin tragen die Tennislehrer nach dem Muſter des
Davispokal=
wettbewerbes einen Länderkampf Deutſchland — USA.
aus Für Deutſchland ſpielen Nüßlein Najuch und H. Bartelt die
Farben der USA. tragen Tilden und Barnes. Gut beſetzte
Tur=
niers gibt es in Bremen und Duisburg.
Motorſport.
Der „Große Preis von Deutſchland” auf der Avus
vereinigt die Elite der europäiſchen Motorradfahrer. Es wird hier
heiße Kämpfe geben. Im Rahmen der Veranſtaltung kommt auch
die Deutſche Seitenwagen=Meiſterſchaft zur Abwicklung. — Das
motorſportliche Programm des Sonntags verzeichnet ferner noch
das 11. Gabelbach=Rennen bei Ilmenau und den in Spa
zur Durchführung kommenden Großen Preis von Belgien
für Wagen.
Deutſche Ruder=Siege in England.
Auch der zweite Tag der großen 95. Henley=Ruderregatta auf
der Themſe nahm einen glänzenden Verlauf. Die äußeren
Vor=
bedingungen waren äußerſt günſtig. Bei herrlichem Wetter
fan=
den ſich auf der ſchnurgerade verlaufenden Regattaſtrecke wieder
Zehntauſende von Zuſchauern ein, die auch dank ſpannender
Kämpfe auf ihre Koſten kamen.
IIm Einer um die Diamond=Seulls verzeichnete der
Rüſſels=
heimer G. v. Opel einen weiteren ſchönen Erfolg. In ſeinem
zweiten Rennen traf er auf den franzöſiſchen Meiſter Saurin. Im
39er=Schlag übernahm der Franzoſe ſofort die Führung. G. von
Opel, der nur 36er=Tempo ruderte, fiel bald um eine Länge
zu=
rück. Am Meilenpfoſten ging der Deutſche dann zum Angriff
über, er kam mit dem Franzoſen wieder auf gleiche Höhe und
ruderte bis zum Ziel noch eine Drittel=Länge Vorſprung heraus.
Mit der Zeit von 8:31 Minuten hatte der Rüſſelsheimer ſeine
Vortagszeit von 8:45 Min. bedeutend verbeſſert, und auch die
ſchnellſte Zeit aller Vorläufe im Einer erzielt. Wie ſchwer das
Rennen war, beweiſt die Tatſache, daß G. v. Opel nach dem
Ren=
nen ohnmächtig zuſammenbrach. Er erholte ſich jedoch
ſchnell wieder.
Einen weiteren deutſchen Erfolg gab es im „Vierer ohne
Steuermann” um den Stewards=Cup. Amicitia Mannheim
hatte im zweiten Vorlauf wenig Mühe, den Vierer vom Trinity
College Cambridge in 7:35 Min. ganz überlegen abzufertigen.
Die Deutſchen, die vom Start weg führten, boten eine
ausgezeich=
nete Leiſtung, die beim Publikum ſtarke Beachtung fand.
Einen weſentlich ſchwereren Gegner als die Mannheimer hatte
Sturmvogel Spindlersfeld im vierten Vorlauf. Der
favoriſierte Vierer vom Pembroke College Cambridge ſchlug die
Deutſchen mit nicht weniger als 2½ Längen in der glänzenden
Zeit von 7.30 Minunten.
Am den Adolf=Hikler=Handball= Pokal.
Stadk-Elf Darmſtadt - Kaſſel.
Das am kommenden Sonntag zum Beſten der „Spende für die
Opfer der Arbeit” angeſetzte Städteſpiel Darmſtadt — Kaſſel wird
wieder ein Großkampf für den Darmſtädter Handballſport
wer=
den. Wenn auch Kaſſel in früheren Jahren im Handballſport nicht
ſo bekannt war wie Berlin, Fürth, Aachen uſw., ſo kann man in
letzter Zeit doch die Feſtſtellung machen, daß der Handball in
Kaſſel eine ſehr beachtliche Höhe erreicht hat. Die Kaſſeler
Stadt=
mannſchaft zählt mit zu den ſtärkſten im Weſtdeutſchen
Spielver=
band. Der größte Teil der Mannſchaft ſetzt ſich aus
Reichswehr=
ſoldaten zuſammen. Die Mannſchaftsaufſtellung wird noch
ver=
öffentlicht.
Weſtfalen ſiegt 11:5 (3:1) über Mittelrhein.
Bereits am Mittwoch ſtieg in Hagen das Vorrundenſpiel um
den Adolf=Hitler=Pokal zwiſchen den Handball=Mannſchaften von
Weſtfalen und Mittelrhein, zu dem ſich ungefähr 2000 Zuſchauer
eingefunden hatten. Die Weſtfalen=Elf errang einen in jeder
Hinſicht verdienten Sieg mit 11:5 (3:1) Toren über die Leute
vom Mittelrhein.
Wie erwarket: Helen Wills ſchlägt Hilde Krahwinkel.
Nachdem im Heren=Einzel am Mittwoch bereits in Ellsworth
Vines und Jack Crawford die Teilnehmer an der Schlußrunde
er=
mittelt worden waren, trugen am Donnerstag in Wimbledon
auch die Damen im Einzel ihre Vorſchlußrunden aus. Natürlich
konzentrierte ſich das ſtärkſte Intereſſe auf die Begegnung
zwi=
ſchen der amerikaniſchen Titelverteidigerin, die in langen
Jah=
ren unbeſiegte Helen Wills=Moody und der deutſchen
Spitzen=
ſpielerin Hilde Krahwinkel. Wie gewohnt, gewann die
Ameri=
kanerin ihr Match in zwei Sätzen, ſie ſchlug die Deutſche mit
6:4. 6=3. Zum Erſtaunen der Zuſchauer, die bei heißem
Som=
merwetter den Centre=Court bis auf den letzten Platz beſetzten.
ging Hilde Krahwinkel 1:0 in Führung. Helen Wills mußte ihr
Aufſchlagſpiel abgeben, gewann aber dann das der Deutſchen
und zog ſie auf 1:1 gleich. Durch Abfangen der Flugbälle am
Netz erkämpfte ſich Hilde Krahwinkel auch das dritte Spiel. Aber
die Amerikanerin war nicht aus der Ruhe zu bringen. Mit
der Gleichmäßigkeit einer Maſchine ſetzte ſie ihre Bälle auf die
Seitenlinien und die Ecken und führte bald 3:2. Die Deutſche
verlor nun ihre bisherige Sicherheit, zwar holte ſie ſich noch zwei
Spiele, aber bei 5:4 verhalf ſie ihrer Gegnerin durch zwei
Doppelfehler zum Satzgewinn. Auch im zweiten Satz machte
Hilde Krahwinkel zahlreiche Fehler, ſo daß Helen Wills bald
mit 4:0 führen konnte. Jetzt raffte ſich aber die Deutſche noch
einmal zuſammen und ſie gewann auch ihr erſtes Spiel. Im
nächſten Spiel verſchlug die Eſſenerin aber bei 40:15 drei leichte
Bälle. Helen Wills führte 5:1 und niemand zweifelte daran,
daß ſie nun ihren Sieg ſchnell ſicherſtellen würde. Hilde
Krah=
winkel leiſtete aber noch einmal großen Widerſtand. Dreimal
ver=
eitelte ſie den Satz= und Matchball der Gegnerin und kam auf
5:3 heran. Dann war allerdings Helen Wills zur Stelle, um ſich
mit 6:4, 6:3 den Sieg zu holen. Hilde Krahwinkel erhielt aber
dennoch ſtarken Beifall. Im ſiebten Spiel des zweiten Satzes
entſtand übrigens unter den Zuſchauern eine klein Panik
Die Leinwand der Preſſetribüne war in Brand geraten, doch
konnte das Feuer ſchnell gelöſcht werden.
Die Hoffnungen der Amerikaner, daß die Schlußbegegnung
im Damen=Einzel eine rein amerikaniſche Angelegenheit werden
könne, wurden ſchnell zerſtört, denn im zweiten Treffen der
Vor=
ſchlußrunde erhielt die Amerikanerin Helen Jakobs eine
Nieder=
lage. Die Engländerin Rund, die kürzlich beim Länderkampf
von Hilde Krahwinkel ſicher geſchlagen wurde, war zwar im
erſten Satz ihres Treffens mit der Amerikanerin ſehr unſicher,
ſiegte dann aber doch 4:6, 6:4, 6:2 Helen Wills und Miß Round
werden alſo am Samstag das Endſpiel beſtreiten.
Trotz ihres voraufgegangenen ſchweren Kampfes gegen Helen
Wills war Hilde Krahwinkel wenig ſpäter beim Gemiſchten
Dop=
pel wieder in beſter Verfaſſung. Mit Gottfried v. Cramm als
Partner ſetzte die Deutſche ihren Siegeszug im „Mixed” fort. Die
deutſche Kombination ſchlug unter großem Beifall das in dieſem
Wettbewerb favoriſierte Paar Ryan / Maier leichter als
er=
wartet 6:1, 7:5 und drang damit in die Vorſchlußrunde vor.
Im Herren=Doppel ereichten die Japaner Jiro Satoh
Nunoi als letztes Paar die Vorſchlußrunde. Die Japaner
fertig=
ten die Engländer Perry/Hughes nach ſchwerem Fünfkampffatz
5:7, 6:3, 6:4, 6:1, 6:3 ab und müſſen nun mit den Deutſchen
v Cramm /Nourney um den Eintritt in die Schlußrunde
kämpfen. Für das Endſpiel ſtehen die Franzoſen
Borotra/Brug=
non nach ihrem Fünfſatzkampf gegen die Südamerikaner
Farau=
harſon/Kirby mit 5:7, 3:6, 6:4, 6:3. 6:4 bereits feſt.
Tennismeiſterſchaften der Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Die beſten Tennisſpieler der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
kämpfen ſeit Mittwoch miteinander, um den Allerbeſten zu
ermit=
teln. 17 Einzelſpieler und 7 Herren=Doppel haben gemeldet:
vor=
geſtern und geſtern wurden die Vorrunden ausgetragen.
Um den Endſpielen einen größeren Rahmen zu geben und auch
den Zuſchauern Platz zu bieten, hat der Tennis= und Eisclub
Darmſtadt freundlicherweiſe ſeine ſchönen Turnierplätze am
Böl=
lenfalltor für heute, Freitag, ab 17 Uhr, zur Verfügung geſtellt.
Die „letzten Vier” im Einzel ſind: Kleinlogel
(TEC.), der ſicher über die beiden erſten Runden kam; Endriß
(TEC.), der in der erſten Runde Kabel (Tgde. 46) und in der
zweiten dann Harzer (Tgde. 46) in zwei Sätzen jeweils
ausge=
ſchaltet hatte: Oſann, der nach erbittertem Kampf ſich gegen
Pfeifer durchſetzte und Ohl, der durch ſeine große Routine
ſicher in die Vorſchlußrunde gelangte.
Im Doppel qualifizierten ſich in der oberen Hälfte
Klein=
logel / Endriß, die Ohl/Oſann ausgeſchaltet hatten, und in
der unteren Hälfte Süngü / Buſch. Dieſe beiden Paare
wer=
den ſich heute ſicherlich einen ſpannenden Endkampf liefern.
Beginn der Kämpfe 17 Uhr auf den Plätzen des Tennis=
und Eisclubs am Böllenfalltor.
Leichkathlekik.
Leichtathletik=Klubkampf
Rot=Weiß Darmſtadt — Turgemeinde Beſſungen 56:42.
Die Leichtathleten von Rot=Weiß führten am Mittwoch abend
ihren erſten diesjährigen Klubkampf durch, den ſie ſicher
gewin=
nen konnten. Der 1. Vorſitzende, Herr Graßmann, begrüßte die
Gäſtemannſchaft und überreichte derſelben einen ſchönen
Blumen=
ſtrauß. Nach einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Volkskanzler
Adolf Hitler und auf unſer deutſches Vaterland begannen die
ein=
zelnen Kämpfe, die von den zahlreich erſchienen Zuſchauern mit
Spannung verfolgt wurden. Die glatte und reibungsloſe
Durch=
führung der einzelnen Kämpfe ſorgte für dauernde Unterhaltung.
Die Ergebniſſe (R. — Rot=Weiß, B. — Beſſungen: 100 Meter:
1 Griesheimer=R., 12,0; 2. Neiter=R., 12,3: 3 Sieß=B., 12.4:
4. Kehmptzow=B. 12,8. 800 Meter: 1. Avemarie=R., 2:08: 2,
Wal=
ter=B., 2:19: 3. Korb=R., 2:22; 4. Dölp=B. 3000 Meter: 1.
Becke=
mann=B., 10:18?: 2. Aßmuth=B., 10:30 4; 3. Hofmann=R., 10:42;
4. Wagner=R., 10:43,6. 3 mal 1000 Meter: 1. Beſſungen, 9:15;
2. Rot=Weiß, 9:33. 4 mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß, 49,0: 2.
Beſ=
ſungen, 50,2. 10 mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß, 2:03; 2. Beſſungen,
2:08,8. Kugelſtoßen: 1. Hurzlmeier=R., 11,21 Meter; 2.
Guttan=
din=R., 10,27: 3. Holleſcheck=B., 9,54; 4 Geyer=B., 8,92 Meter.
Schleuderball: 1 Guttandin=R., 48,02 Meter; 2. Holleſcheck=B.,
41,48; 3. Geyer=B., 41,35; 4. Hurzlmeier=R., 39,80 Meter.
Weit=
ſprung: 1. Avemarie=R., 5,88 Meter; 2. Lotter=B., 5,75: 3.
Nei=
ter=R., 5,68; 4. Scherer=B., 5 40 Meter. Hochſprung: 1. Neiter=R.,
1,57 Meter; 2. Schöneberg=R., 1,5?: 3. Lotter=B. 1.46: 4.
Voll=
hardt=B., 1,36 Meter. Speerwerfen: 1. Meyer=R., 44,20 Meter;
2. Kaltenbach=B., 41,80; 3. Lotter=B., 41,25; 4. Avemarie=R.,
37,00 Meter.
Es wird heute ſchon auf den am Samstag abend um 6 Uhr
ſtattfindenden Klubkampf gegen Viktoria Griesheim aufmerkſam
gemacht, bei dem es auch wieder zu ſpannenden Kämpfen kommen
wird. Näheres ſiehe in der Samstags=Ausgabe.
FC. Union Darmſtadt.
Am Freitag, 20 Uhr pünktlich, findet auf dem Platze (
Renn=
bahn) ein Wehrſportabend ſtatt. Antreten ſämtlicher
Mitgliede=
ſt Pflicht! Kleidung: Aelteſter Straßenanzug und Schuhe.
Große Veränderungen in der Spitzengruppe gab es bei der
9. Etappe der „Tour”, die am Donnerstag von Gap über 227
Kilometer nach Digne führte. Auf der wieder ſehr ſchwierigen
Hochgebirgsſtrecke wurde das ganze Feld zerriſſen. Der bisher
führende Archambaud hatte ſchwer mit Müdigkeitserſcheinungen
zu kämpfen und fiel weit zurück. Sieger der Etappe wurde
Spei=
cher=Frankreich im Endſpurt vor Martano, Fayolle. Le Goff und
Trueba, die alle dichtauf folgten. Stöpel=Berlin kam 2 Minuten
ſpäter auf den 7. Platz ein. Thierbach belegte den 16., Duſe den
19. und Geyer den 24 Platz. Im Geſamtklaſſement führt nun
Lemaire vor Guerra, Speicher, Archambaud, Martano und Stöpel,
Das Feld iſt inzwiſchen auf 46 Fahrer zuſammengeſchmolzen.
Einen neuen Weltrekord über 4mal 1500 Meter für
Ver=
einsmannſchaften ſtellte der finniſche Verein Turun Urhoiluliitti
Abo mit der Mannſchaft Sumela, Tuominen, Larva und Nurmi
mit 16:06,1 Minuten auf
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.45:
12.00:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30
18.00
18.25:
18.45:
19.00:
ARu.
22.15:
22.45
9.00:
9.45:
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
Anſchl
21.00:
23.00:
Frankfurt: Freitag, 7. Juli
Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Beliebte
deutſche Tenöre.
Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſt=Reklame. (Nur für
Kaſſel. — 11.00: Werbekonzert.
Szenen aus ſelten aufgeführten Opern. (Schallplatten)
Düſſeldorf: „Mittagskonzert. Düſſeldorfer Sinfonieorcheſter,
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
— Anſchl.: Marſchmuſik. Ltg.: W. Caſpar.
Aerzte=Vortrag.
Zeitfragen.
Kurzbericht vom Tag.
Hamburg: Stunde der Nation. Schleswig=Holſtein meerum=
ſchlungen.
Nationaltheater Mannheim: Carmen. Oper von Bizet.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport,
Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freiſtag, 7. Juli
Berlin: Schulfunk: Seedienſt Oſtpreußen: Auf einer Fahrt
mit der „Preußen” von Swinemünde bis Pillau.
Fröhlicher Kindergarten.
Schulfunk= Baltiſche Heimat. Dichtung und Lied nordiſcher
Stammesbrüder.
M. Schelenz: Das Geheimms des Vogelzuges.
Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
Bernd Böhle: Der Spökenkieker.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Kade: Aus meiner Wörsdorfer Landſchularbeit.
Zeitfunk.
Lieder von Graener und Berger, Geſang: Grete Thürkow.
Am Flügel: Walter Schnell.
Das Gedicht.
Unglaublichkeiten auf der Mundharmonika. Luciano,
Meiſter=
virtuoſe der Mundharmonika. Begleitung: L. Kuckartz.
Zeitfunk. Hörbericht vom Tratning für das Motorradrennen
auf der Avus.
Hamburg: Stunde der Nation: Schleswig=Holſtein
meer=
umſchlungen. Eine norddeutſche Landſchaft. Hörfolge.
Kernſpruch.
Kammerorcheſterkonzert. Das Funkkammerorcheſter. Ltg.: E.
Lindner. Violine: Marianne Tunder. Klavier: Carl Weiß.
Das Waldbauernbübl. Ein Querſchnitt aus den Werken Peter
Roſeggers. Von Dr. Fortner.
Frankfurt: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten
Wekterbericht.
Mit der zunehmenden Erwärmung und durch die von neuem
bedingte Störungstätigkeit im Weſten iſt zum Wochenende mit
auf=
kommender Gewittertätigkeit zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, den 7. Juli: Meiſt heiter, heiß und
trocken.
Ausſichten für Samstag, den 8. Juli: Heißes Wetter, ſpäter
Nei=
gung zu Wärmegewittern.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Dſe Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
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Recht. Kinderhalb=*
ſchuh vor dem Hot.
„Heſſ. Hof” verlor.
Abzugeb. bei Frau
Mauer. Peter=
Ge=
meinderſtr. 1 1,vorm.
Nummer 186
Blatte
Freitag, 7. Juli
Im Zeichen der Wirtſchaftsbelebung.
Die erſten Auswirkungen der wirtſchafts=, finanz= und ſteuerpolitiſchen Maßnahmen der Reichsregierung.
Beſſerung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zu Beginn der Berliner Börſe konnte ſich das
veröffent=
in vielen Produkkions= und
Verbrauchsgüter-
lichte umfangreiche Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Deutſchen
Reichsbahn ſowie der günſtige Halbjahresbericht der Reichskredit=
Induſtrien.
anſtalt anregend auf Publikum und Spekulation auswirken, ſo
Täglich laufen aus der Wirtſchaft neue Meldungen ein die
über eine zunehmende Belebung ſprechen. Insbeſonder in
Wür=
temberg iſt feſtzuſtellen, daß nahezu alle Produktions= und
Ver=
brauchsgüterinduſtrien, eine Beſſerung der Lage zu verzeichnen
haben. Alſo ein Beweis, wie die von verſchiedenen Seiten
ein=
geleiteten Wirtſchafts= und finanzpolitiſchen Maßnahmen der
Reichsregierung eine merkliche Belebung auslöſen.
In den Induſtriezweigen, die für die Kraftfahrzeugproduktion
arbeiten, iſt es ſogar ſchon zu einer Ueberhäufung von Aufträgen
für Spezialmaſchinen und Inſtrumente gekommen. Selbſt die
Auto=Induſtrie hat vollauf zu tun.
Adam Opel A.-G. meldet geſteigerken Auko=Abſah.
In den erſten 5 Monaten des Jahres 1933 wurden auf dem
deutſchen Markte insgeſamt 30,488 fabrikneue Perſonen= Liefer=
und Laſtwagen abgeſetzt gegenüber 17 992 im gleichen Zeitraum
des vergangenen Jahres. Die Steigerung beträgt 69,5 Prozent
und iſt, vor allem auf die Steigerung im Perſonenwagenabſatz
zu=
rückzuführen, der mit 27 127 Stück um 73,2 Prozent über dem
Ab=
ſatz des vergangenen Jahres liegt. Dieſe außerordentlich günſtige
Entwicklung iſt in erſter Linie auf die Neuregelung des
Kraft=
fahrzeugſteuergeſetzes zurückzuführen, wie aus dem Emporſchnellen
der Abſatzahlen im April und Mai hervorgeht (April plus 103,1
Prozent, Mai plus 107,8 Prozent gegen das vergangenen Jahr).
In ganz beſonderem Maße iſt an dieſem Anwachſen des Abſatzes
die Adam Opel A.=G. in Rüſſelsheim a. M. beteiligt, die während
der erſten 5 Monate dieſes Jahres über 10 000 Wagen abſetzen
konnte. Im Mai iſt der Opel=Abſatz um 115 Prozent, der
Perſonenwagen=Abſatz ſogar um 125,7 Prozent gegenüber dem
Monat Mai 1932 geſtiegen. Nach den bisher vorliegenden
Zahlen für den Monat Juni zeigt der Anteil der Marke Opel
an der Geſamtzulaſſungszahl in Deutſchland ein weiteres
beacht=
liches Anwachſen. Mehr als ein Drittel aller zugelaſſenen Wagen
ſind Opelwagen. Das Rüſſelsheimer Werk arbeitet nunmehr mit
einer Belegſchaft von ca. 10 000 Mann in der Sechstagewoche voll
und in einzelnen Abteilungen ſogar in drei Schichten.
Vergleichs=
weiſe wurde in der entſprechenden Vorjahreszeit nur an drei bis
vier Tagen in der Woche mit einer Belegſchaft von ca. 6000 Mann
gearbeitet.
Die Auswirkungen der Arbeitsbeſchaffung
der Reichsbahn auf die Eiſeninduſtrie
zeichnen ſich bereits ab. Die aus dem neuen
Arbeitsbeſchaffungs=
programm der Reichsbahn auf die Eiſeninduſtrie entfallenden
Be=
träge ſehen die Lieferung von monatlich 40 000 Tonnen
Oberbau=
material, vorausſichtlich bis Ende 1934 vor. Wie wir hören, iſt
die Frage noch offen, ob die beiden Ueberbrückungsaufträge der
Reichsbahn für die Monate Juni und Juli von je 40 000 Tonnen
in das neue Programm einbezogen werden ſollen. Die Aufträge
der Reichsbahn bilden für die Eiſeninduſtrie ſicherlich eine
er=
wünſchte Grundlage ihrer Beſchäftigung und ermöglichen es den
Werken, längerfriſtig als bisher ihre Dispoſitionen zu treffen. Es
kann natürlich auch erwartet werden, daß die Eiſeninduſtrie aus
den ſonſtigen Auftragsvergebungen der Reichsbahn an die anderen
Induſtriezweige indirekt Nutzen ziehen wird. Eine
Zuſäßliche Belebung des Geſchäfts
am rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſenmarkl
konnte nach dem Bericht des Vereins Deutſcher Eiſenhüttenleute
für den Juni bereits feſtgeſtellt werden. Es gingen Aufträge nicht
nur aus Händlerkreiſen, ſondern auch aus der verarbeitenden
In=
duſtrie, der Bauinduſtrie, der Landwirtſchaft uſw ein. Es wird
mit dem Eingang weiterer Beſtellungen beſonders aus dem
Straßenbauvorhaben gerechnet. Der Auslandsmarkt ließ dagegen
ſehr zu wünſchen übrig, da ſich die Käuferſchicht wegen der
Preis=
befeſtigung ſehr zurückhielt. Die Aufgabe der Goldwährung in
den USA. machte ſich namentlich im Südamerikageſchäft nachteilig
bemerkbar. Daher läßt die Handelsbilanz in Eiſen immer noch
ſehr zu wünſchen übrig, wenn auch im Mai abermals eine
Beſſe=
rung gegen den Vormonat erreicht wurde. Eine Belebung des
Erzmarktes war nicht zu verzeichnen, auch auf dem Schrottmarkt
hielt die Ruhe an. In Halbzeug war das Inlandsgeſchäft weiter
rege, auf dem Auslandsmarkte brachte die Gründung der
inter=
nationalen Verkaufsverbände eine Geſchäftsſtockung. In Stab=
und Formeiſen blieb die Inlandsbelebung erhalten, in Grob= und
Mittelblechen war keine Beſſerung zu erkennen. In ſchwerem
Oberbauzeug brachte der Ueberbrückungsauftrag der Reichsbahn
von 40 000 Tonnen den Walzenſtraßen wieder Arbeit. Auch für
den Juli ſind inzwiſchen weitere 40 000 Tonnen zugeſagt worden.
Die Gladbacher Woll=Induſtrie A.=G in München=Gladbach
meldet Umſatziffern weit über den Vorjahresergebniſſen.
Im Bergbau des Siegerlandes und Lahn=Dill=Gebiets hat ſich
die Produktion gebeſſert.
Die JG.=Farben=Induſtrie, die in den letzten 3 Monaten des
Vorjahres bereits 2000 Leute einſtellte, hat in der erſten Hälfte
dieſes Jahres 5000 Arbeiter neu aufgenommen.
Die Hapag wird eine Reihe von Schiffen umbauen und damit
für 6 bis 7 Monate Arbeit für die Werften und
Ausrüſtungs=
gewerbe ſchaffen.
Erneuke Befeſtigung der Rohſtoffpreiſe.
Zum erſten Male ſeit Jahren ſind die Rohſtoffpreiſe an den
Weltmärkten Mitte des Jahres höher als zum Jahresanfang. Die
Preisbewegung für den Durchſchnitt von 19 wichtigen
Weltmarkt=
artikeln war, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung in ſeinem
neueſten Wochenbericht ausführt, in der erſten Jahreshälfte die
folgende: Januar bis Juni 1929 — 6 Prozent, Januar bis Juni
1930 — 17 Prozent, Januar bis Juni 1931 — 17 Prozent, Januar
bis Juni 1932 — 6 Prozent, Januar bis Juni 1933 — 8 Prozent.
Die Preiserhöhung ſeit dem Tiefpunkt von Anfang 1933 hat ſich
allerdings nicht in einem Zuge, ſondern unter beträchtlichen
Schwankungen durchgeſetzt. Bei der ohnehin labilen Lage der
Märkte, die für die Depreſſion charakteriſtiſch iſt, hat die Aufgabe
des Goldſtandards durch die Vereinigten Staaten neuerdings eine
ſolche Unſicherheit in Handel und Spekulätion hineingetragen, daß
es ſehr ſchwer iſt, die in der konjunkturellen Geſamtlage
begrün=
deten und die kurzfriſtigen ſpekulativen Faktoren der
Preisbewe=
gung auseinanderzuhalten.
Mekallnokierungen.
daß, zumal auch in einigen Spezialpapieren Sperrmarkkäufe
ge=
tätigt wurden, das Kursniveau eher eine Erhöhung im Ausmaß
von ½ bis 1 Prozent zeigte. Am Montanmarkt konnten ſich
ins=
beſondere Harpener nach ihrer vorgeſtrigen Abſchwächung um 18
Prozent beſſern. Auch Braunkohlenwerte waren feſter veranlagt;
ſo zogen Dt. Erdöl um 1½ und Ilſe Bergbau um 2½ Prozent an,
dagegen waren Eintracht auf Angebot von 4,8 Mille um 2
Pro=
zent gedrückt. Ueberhaupt war, wie ſo oft in der letzten Zeit, das
Merkmal der Börſe, daß bei der Enge der Märkte geringſtes
An=
gebot größere Kurseinbußen zur Folge hatten. So verloren
Akku=
mulatoren bei einem Umſatz von nur 2 Mille 2 Prozent, Siemens
bei einem ſolchen von 3,5 Mille ½ Prozent. Sonſt waren am
Elekromarkt Bekula, in denen anhaltend Material herauskam,
um 1½ und Elektr. Licht u. Kraft um ebenfalls 1½ Prozent
ſchwä=
cher. Von chemiſchen Werten konnten JG. Farben 1½ Prozent
über Vortagesſchluß, am Kalimarkt Weſteregeln 2¾ Prozent höher
eröffnen. An den übrigen Märkten fielen durch größere
Kurs=
veränderungen Schleſiſche Gas mit minus 3 Prozent, Berlin=
Karlsruher mit plus 1½ Prozent, Feldmühle und Zellſtoff
Wald=
hof mit je minus 1½ Prozent und Schultheiß mit plus 1½
Pro=
zent auf. Reichsbank konnten auf Stillhaltekäufe hin 2½ Prozent
gewinnen. Am Rentenmarkt konnte die freundliche
Grundſtim=
mung weitere Fortſchritte machen, da, wie bereits am Vortage,
weitere Abänderungen der urſprünglichen Verkaufsorders in
Kauf=
limite vorgenommen wurden. Im Verlauf trat dann eine gewiſſe
Stagnation des Geſchäfts ein, die auf den Effektenmärkten faſt
durchweg Kurseinbußen bis zu ½ Prozent, zum Teil auch darüber,
zur Folge hatte. Renten blieben dagegen weiter freundlich
ver=
anlagt. Am Geldmarkt machte die Erleichterung weiter Fortſchritte.
Die bisherige wirtſchaftliche Entwicklung ſcheint nun
allmäh=
lich die ſeit langem erwartete Beruhigung des Publikums
hervor=
zurufen, die ſich an der geſtrigen Frankfurter Börſe in recht
angeregter Nachfrage am Rentenmarkte äußerte. Verkaufsorders
waren demgegenüber kaum zu bemerken. Beſonders ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen hatten lebhafte Umſätze aufzuweiſen, die
ſchätzungsweiſe bis zu 100 Mille gingen. Sie zogen zunächſt 1
Pro=
zent über Vortag an, gaben, allerdings auf Gewinnſicherungen
dann wieder ½ Prozent her. Altbeſitzanleihe gewannen ½
Pro=
zent, während Stahlverein=Obligationen auf die neuerliche
Dollar=
ſchwäche ½ Prozent verloren. Durch die Feſtigkeit des
Renten=
marktes wurde auch ein Teil der Aktien nach oben mitgezogen,
wobei hier indeſſen das Geſchäft klein blieb. Die unbefriedigende
Erklärung Rooſevelts trat teilweiſe etwas in den Hintergrund,
genügte jedoch, um dem Aktienmarkt ein uneinheitliches Gepräge
zu geben. Im Verlaufe kamen an den Aktienmärkten verſchiedene
kleinere Schwankungen vor, die Stimmung war jedoch
überwie=
gend freundlich. Am Kaſſamarkt büßten Dedibank. 1 Prozent,
Meininger Hyp.=Bank 2 Prozent, Bayr. Hyp. 2½ Prozent ein,
dagegen waren Frankfurter Hyp. um 2½ Prozent befeſtigt. Von
Induſtriewerten, wurden Ludwigshafener Walzmühle, mit 65,
Chem. Albert 43 und Wegerbräu mit 55 Prozent weſentlich
ſchwä=
cher taxiert. Ferner lagen Strohſtoff Dresden 8 Prozent. Heſſ.
Gas 2½ Prozent, Südd. Eiſenbahn 5 Prozent niedriger, während
Mainkraftwerke 2 Prozent und Schantung 2½ Prozent anzogen.
Reichsanleihen blieben nur knavp gehalten, ſpäte
Schuldbuchfor=
derungen ſchwankten zwiſchen 77 bis 76½ Prozent.
Goldpfand=
briefe lagen vereinzelt bis 1 Prozent feſter, meiſt aber gut
gehal=
ten; das Angebot fand infolge kleiner Publikumsaufträge glatt
Aufnahme. 4½ Prozent Reichsbahn=Amneſtie wurden zu 97
Pro=
zent gehandelt. Von fremden Werten bröckelten Türken und
Mexikaner weiter leicht ab. Tagesgeld blieb unverändert 3½
Prozent.
Die Abendbörſe lag ohne Anregung und faſt ohne Geſchäft.
Die wenigen Abſchlüſſe kamen auf der Höhe des Berliner Schluſſes
zuſtande. Vor allem waren Renten gut gehalten, vereinzelt etwas
freundlicher. Für Pfandbriefe beſtand Nachfrage. Man hörte
Altbeſitz 755. Neubeſitz 10,4, ſpäte Schuldbuchforderungen 76½,
JG Farben 128½, Reichsbahn 146, Holzmann 56½, Conti=Gummi
154½, Stahlverein 33, Harpener 91½, Gelſenkirchen 56½.
20 Millionen als Rabakt in 1932 ausbezahlt.
Der Reichsverband der Handelsſchutz= und Rabattſparvereine
Deutſchlands, Berlin, hält am 17. und 18. Juli ſeinen 31.
Ver=
bandstag in Bayreuth ab. Nach der Statiſtik des
Reichsverban=
des hat ſich die Zahl der dem Verband angeſchloſſenen Vereine
nach Zugängen und Abgängen im vergangenen Jahre um 6 erhöht,
ſo daß der Verband Ende 1932/33 insgeſamt 153 Vereine umfaßt.
Die Zahl der Mitglieder hat ſich auf 34 400 erhöht. Die von den
dem Verband angeſchloſſenen Vereinen im Kalenderjahr 1932
aus=
gezahlte Rabattſumme hat im Zuſammenhang mit der
rückläufi=
gen Bewegung des Preisniveaus eine Verringerung erfahren.
Die dem Verband angeſchloſſenen Vereine zahlten an die
barzah=
lende Verbraucherſchaft die Summe von rund 20,65 Mill. RM.
aus, gegenüber einer Rabattſumme von 24,50 Mill. RM., die im
Jahre 1931 zur Auszahlung gelangte.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. Juli. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 21,25, Roggen inländ. 18,05, Hafer inländ 16,00
bis 16,25, Futtergerſte 16.50—16,75, La=Plata=Mais mit Sack 21.25
bis 21,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 13,25, dito
per Juli=Auguſt 13,00, Trockenſchnitzel loſe 8,00 altes Wieſenheu
loſe 5 00—5,30, altes Rotkleeheu 5,20—5,40. altes Luzernkleeheu
6,40—7,20, neues Luzernkleeheu 5,50—5,80, Stroh: Preßſtroh
Rog=
gen=Weizen 2,40—2,60, Hafer=Gerſte 2,10—2,40, geb. Stroh
Rog=
gen=Weizen 2.10—2,30, Hafer=Gerſte 2,00—2,20, Weizenmehl
Spe=
zial 0 (neue Mahlart mit Austauſchweizen) 32,00—32,25. dito mit
Inlandsweizen hergeſtellt 30,50—30,75. Roggenmehl (60—70proz.
Ausmahlung je nach Fabrikat) mit Sack ſüdd. 23,00—24,50, dito
ſüdd. und pfälz. 24,00—25,50, feine Weizenkleie mit Sack 8,25,
Rapskuchen 11,00, Erdnußkuchen prompt 14,50— 14,75. Tendenz
ſtetig. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend. Die Forderungen
für Weizen ſind nachgiebiger, dagegen liegt Roggen bei nur
klei=
nem Angebot feſt.
Berliner Produktenbericht vom 6. Juli. Nach ſehr
abwarten=
dem Vormittagsverkehr war die Grundſtimmung am
Getreide=
markte zu Börſenbeginn, allgemein freundlicher, wofür in der
Hauptſache die Aufnahme der Septembernotierung im
Zeithan=
delsgeſchäft maßgebend war; vor allem erwartet man davon eine
Umſatzbelebung. Die erſten Notierungen brachten für Weizen
einen Deport von 7.— RM., während Hafer und Roggen etwa
5.50 RM. niedriger als Juli=Lieferung notierten. Der amtliche
Saatenſtandsbericht, der im allgemeinen etwas günſtiger lautete
als zu Anfang Juni, fand in dieſem Zuſammenhang einige
Beach=
tung. Am Promptmarkte war die Unternehmungsluſt zunächſt
noch gering, die Preiſe vermochten ſich aber ziemlich zu behaupten,
da das Inlandsangebot im allgemeinen weiter klein bleibt. Die
Juli=Sichten am Lieferungsmarkte eröffneten dagegen etwas
ſchwächer. Weizen= und Roggenmehle haben, kleines
Bedarfs=
geſchäft bei ſtetigen Mühlenforderungen. Hafer liegt ruhig, aber
behauptet. Gerſte hat wenig veränderte Marktlage.
Biehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 6. Juli. Zum heutigen
Viehmarkt waren aufgetrieben: 10 Ochſen, 137 Kälber, 2 Schafe,
16 Schweine. Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht für
Kälber a) 32—36, b) 27—31. c) 22—26 Pfg., Spitzentiere über
Notiz. Marktverlauf: langſam geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Juli Aufgetrieben waren:
8 Kälber, 18 Schafe, 102 Schweine, 880 Ferkel und Läufer,
zu=
ſammen 1008 Tiere. Preiſe: Kälber, Schafe und Schweine nicht
notiert; Ferkel bis 4 Wochen 9—12, über 4 Wochen 13—15.
Läu=
fer 16—19. Marktverlauf: Mit Ferkeln und Läufern ruhig,
Ueber=
ſtand
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 6. Juli. Der Auftrieb
des heutigen Nebenmarktes beſtand aus 108 Rinder, 1022 Kälbern,
111 Schafen und 698 Schweinen. Im Vergleich mit den
Auftriebs=
ziffern der letzten Woche waren 44 Rinder weniger angetrieben,
dagegen ſtanden ASchweine, 10 Schafe und 106 Kälber mehr
zum Verkauf, Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig, geräumt;
Schweine mittelmäßig, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 27—30. c) 33—36, d) 26—32;
Schafe a1) 25—28, b) 20—24: Schweine b) 37—40, c) 37—41,
d) 36—40. Die Preiſe für Kälber und Schafe blieben gegen die
Vorwoche unverändert, während Schweine 4—5 RM. anzogen —
Fleiſchgroßmarkt. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in
RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1) 52—56 2) 49—54: Bullenfleiſch
48—54; Kuhfleiſch 2)) 36—43, 3)) 26—35: Kalbfleiſch 2) 68—75:
Schweinefleiſch 1) 52—56. Geſchäftsgang ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 6. Juli 1933
Deviſenmarkt
vom 6. Juli 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohyd
A. E. 6
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
91.—
54.—
45.50
14.125
17.75
15.50
22.50
122.—
51.50
66.375
154.25
108.50
Deutſche Erdöl —
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 122.50
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nie
85.75
129.—
56.50
83.125
92.75
61.—
55.50
52.—
77.50
62.25
44.50
41.25
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Drah=
Wanderer=Werke
Mefe
60.375
167.—
15.625
33.875
121.50
53.50
22.875
72.75
8.—
13.—
74.—
57.50
85.875
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
1o0 Tſch. Kr.
100 Pengs
100Leva.
00 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
ſto0 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſol
Dollar.
100 Belgo s
100 Lire
100 Franes i
Geld?
46.95
12.54
3.047
169.431 1
H0.68
62.79 e
72.48 5
14.07
0. 328
3.1221
58.94
22.43 2
18.57
Riit
6.214/ 6.226
47.05
12.56.
3.053
69.77
70.82
62.81
72.62
14.11
0.939
3.128
59.06
2.47
is,si
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguatz
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Rigg.
Währung
100 Franken
100 Peſetas
ſto0 Gulden
1Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1äghpt.
1 canad. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 Lais
Geld)
gi. 2
85.26
62.12
0.884
0.229
5.195
12.82
2.428
2.018
14.45
2.927
1.449
Brief
21.28
35.34
92.28
0.886
(.730
5.205
12.84
2.432
2.732
14.49
2.923
1.451
63.69 63.81
73.93/ 74.07
73.191 73.32
Hurmſtnster uns Rutienatbant Burmkagt, Wihute ort Bressket Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 6. Juli 1933.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz auf 62.— RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel, 98= bis 99proz.
330 RM., Antimon Regulus 39—41 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) auf 39.50—42.50 RM.
Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
„. „ 19351
„.. 1938
.. „ 19371
„. „ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanll
„ b. 25
5½%0 Intern. „b. 30
63 Baden. . . v. 27
6% Bahern . v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
62Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt ..
69 Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
520
„ v. 28
62 Mainz ....!
62 Mannheim v. 27
62 München v. 2‟
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5!½a%Heſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liqnid.
9
91,
84,
8o=),
85
83.75
R7.
84.5
981,
e1
73.5
Ruf
10.35
6.7
5811,
SN
54.25
63‟,
59
55
64
67.75
79.5
83.25
434% Heſ. Landes
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ....
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
6%o „ „ R. 12
6% Kaſſeler Land., Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% „„Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
AuslSer I
tAuslSerlt
Dt Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hyp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
2 Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
78
80.5
73
63.5
80
81
82:,
66.5
89"
10
77.5
82‟
80.25
82.75
66.5
80
84.25
79.25
85.25
83.5
85
82
83.75
74.5
84.25
85
3 Daimler=Benz.
2 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
620 Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ver, Stohlwerke
6% Voigt u. Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
„ L. Inveſt.
5 2 Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4½
4% Türk. Admin.
42 „ 1.Bagdad
4% „Zollanl.
4½% ungarn 1913
4½% „ 1914
4%0
Goldr.
1910/
4%
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Uniel 40.75
A. E. G. ......."
AndregeNoris Zahn!
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff 21
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht 103.5
Buderus Eiſen.. ..
Cement Heidelbero
Karlſtadk.
1 5. 6.Chemie, Baſell
65
85.5
817.
54.25
66.5
15.25
16
5.4
425
3
5.3
5.5
5.6
40.25
48
80
22
99
52
72.5
81.5
Chem.Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw.!
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt /I
„ Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräul
Onckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſel=
„I
Junghans ...
153.5
29
171.75
44.5
11.5
85
103
37.5
128).
48
56.25
83.5
43
23.5
79
33
92
38
8.5
94
55
160.5
112.5
Miee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Alöcknerwerke ....
Knorr C. 6....."
2ahmeyer & Co.
Laurahütte .....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwert Eßling.
lSberbedarf .."
Bhönix Bergbau..
(Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkoblen
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind. 1162
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Innterfranken .....
A
51.25
119
81
214
63.25
62
*.
55
77
6‟
33
s0
203.5
95
85),
85
50
60
168
203
102.5
82.5
153.75
1507,
161,
Mie Kuiee
Ver. Ultramarin..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Aulg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank...
Br. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban:
Frankf. Bonk.
„ Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban:
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank. Anr. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bl.
Württb. Notenbanf
A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ......
Nordd. Llohyd..
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz- u. Stuttg.
Verſicherung ..!
„ Verein Verſ,/
FrankonaRück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
e
123
42
44.25
83.5
C0.5
50.5
54
45.5
81.5
69
65
62
145.5
98.5
27
43.5
83
C9.5
14.5
15.5
46.75
200
R
33
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
DMM AlltIIS Siäde
15)
(Nachdruck
6. Kapitel.
Auf dem Nußbaum vor dem Fenſter waren ein paar Spatzen
in Streit geraten. Sie hüpften aufgeregt von einem Aſt zum
andern, verdrehten die Köpfe und ſahen ſich feindſelig an.
„Eine Unverſchämtheit!” ſchrie der eine, ein kleiner
Dick=
wanſt mit einem weißen Tupf auf der Bruſt. „Was denken Sie
ſich überhaupt? Mir den Wurm, den ich meiner Familie eben
nach Hauſe bringen will, vor dem Schnabel wegzuſchnappen!—
Verkneifen Sie ſich Ihr höhniſches Lachen!“
„Das wäre ja noch ſchöner!” tobte der andere, ein dürres,
ſehr lang geratenes Kerlchen. „Sie haben wohl das Jagdrecht
hier gepachtet? Wer ſind Sie denn überhaupt, wenn ich fragen
darf? Sie ſcheinen mir ja nicht einmal ortsanſäſſig zu ſein!
Glauben Sie vielleicht, Sie können hier wegen Ihres Ordens,
den Sie da auf dem Bauch haben, den Schnabel aufreißen?”
Der Streit wurde ſo heftig, daß Frau Jenny davon
er=
wachte. Eine Weile guckte ſie ſchlaftrunken an die Zimmerdecke,
ſtreckte mit einem Gefühl wohligen Behagens den Körper und
begann nachzudenken, was zu geſchehen habe.
Ihre Barſchaft reichte ſelbſt bei ſparſamſter Haushaltung
nur für wenige Tage. Da ſie Märckls Hilfe zurückgewieſen
hatte blieb nichts anderes übrig, als den Schmuck zu verkaufen,
den ſie vorſorglich mit eingepackt hatte.
Allzu lang wollte ſie ſich in dieſem Ort keineswegs
auf=
halten. Nur ein wenig ausruhen, einen oder zwei Tage
viel=
leicht, und dann weiterfahren! Die Handverletzung war am
Heilen, wenn ſie ſich nicht zu ſehr anſtrengte, würde ſie es
ſchaffen.
Mutigen Herzens ſprang ſie aus dem Bett und trat im
Schlafanzug ans offene Fenſter. Der Sommermorgen, von
Tauperlen bunt durchglitzert, ſang ihr mit tauſend fröhlichen
Stimmen entgegen. Ein köſtlicher Geruch von Blumen, Wald und
Erde ſtrömte in lauen Wellen um ihre Geſtalt
Die paar Häuſer des Dorfes grüßten freundlich zu ihr
herauf. Und dahinter, in blauen und grünen Farben aufgebaut,
winkten die Berge des fränkiſchen Landes in ihrer ſchlichten
Schönheit.
Jenny ging zum Waſchbecken und ließ es bis zum Rand
mit kaltem Waſſer vollaufen.
Während des Waſchens ſtellte ſich die Erinnerung ein. Die
furchtbare Entdeckung auf der Bank, die Auseinanderſetzung
mit Emil — bis zu der abenteuerlichen Flucht durch die
Ge=
witternacht, bis zu Märckls häßlichem Ueberfall.
Für schöne Tage
luftig, modern
elegant
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
verbvten!)
Sie hatte den jungen Menſchen ganz gut leiden mögen.
Seine Hilfsbereitſchaft, ſeine warme, unaufdringliche Teilnahme
hatten ihr wohl getan.
Warum hatte er ihr dieſe ſchmerzliche Ernüchterung nicht
erſpart? Eine Geldſumme auf den Tiſch legen und dann —
Nein, das hätte nicht geſchehen dürfen!
„Jenny!” murmelte ſie. „Arme, einſame Frau! Du könnteſt
Geſchenk und Freude ſein, wenn du den Mann fändeſt, der dich
lieben könnte, ohne dich zu demütigen, ohne deinen Stolz zu
verletzen.”
Mitten in ihrem Selbſtgeſpräch fiel ihr der Unbekannte ein,
dem ſie geſtern, ohne es wiſſen, ihre Not preisgegeben hatte.
Wie hatte er geſagt?
„Hier iſt jemand, der Ihnen aus innerſtem Bedürfnis
hel=
fen möchte. Der Name iſt nicht von Bedeutung. Betrachten Sie
mein Dazwiſchenkommen als eine Fügung des Schickſals!”
Was war das für ein Menſch? Einer, der nichts verlangte,
einer, der half, weil es ihn glücklich machte, weil es ihm
Be=
dürfnis war?
Mit einem Mal überraſchte ſich Jenny, wie ſie bemüht war,
ſich die Geſtalt, das Geſicht jenes Mannes vorzuſtellen, Große,
leuchtende, gütige Augen mochte er haben, eine hohe Stirn,
ſchmale, gepflegte Hände.
Wenn ſie jetzt das Fernamt in Nürnberg anrief, konnte man
ihr vielleicht die Nummer nennen, mit der ſie geſtern verbunden
geteſen war. Dann brauchte ſie nur ein Geſpräch anzumelden
— und konnte jene Stimme wieder hören, ihren eigenartig
beherrſchten, wohltönenden Rhythmus, der allein ſchon wie eine
zarte Liebkoſung war.
Sie kleidete ſich haſtig an, ein einfaches blaues Kleid ſchien
ihr für die augenblickliche Umgebung am beſten zu ſein.
Im Cafézimmer ſaßen die anderen Sommergäſte ſchon beim
Frühſtück. Eine ältliche Dame, die in einem Roman las, ein
Ehepaar, einige Herren, die ſich lachend unterhielten.
Jenny wählte einen leeren Tiſch am Fenſter. Als ſie ſich
geſetzt hatte, mußte ſie den komiſchen Wunſch unterdrücken jener
unbekannte und doch ihrem Herzen ſeltſam vertraute Menſch
möchte unverſehens durch die Tür kommen und ſich zu ihr ſetzen.
Es war gut, daß der Gaſtwirt kam und Jenny ihren
Phan=
taſien entriß.
„Ah, guten Morgen gnädige Frau!” rief er behaglich. „Ich
hoffe, daß Sie gut geſchlafen haben. Darf ich Ihnen Kaffee
bringen laſſen oder wünſchen Sie etwas anderes. — Uebrigens,
Nr. 186 — Seite 13
der Herr, der mit Ihnen kam und heute früh abreiſte, hat
dieſen Brief für Sie zurückgelaſſen.”
Sie nahm den Brief in Empfang und beſtellte Kaffee. Als
der Wirt ſich entfernt hatte, öffnete ſie mit einem Gefühl des
Mißbehagens das Schreiben.
Der Umſchlag enthielt vier Geldſcheine und einen
Begleit=
brief, deſſen Zeilen flüchtig mit Bleiſtift gekritzelt waren.
Verehrte gnädige Frau!
Erſt jetzt nach dem Erwachen kam mir zum Bewußtſein,
in welchem Zuſammenhang Ihnen mein unbeherrſchtes
Be=
nehmen erſcheinen mußte. Nun verſtehe ich auch, warum Sie
meine Hilfe ablehnten. Ich ſchwöre Ihnen, gnädige Frau, daß
ich mich in dem Augenblick, als ich mich ſo ſchwer vergaß,
mit keinem Gedanken des ſchrecklichen Geldes erinnerte. Bitte,
gnädige Frau, verzeihen Sie, was geſchah! Ich bitte Sie von
ganzem Herzen! Und nehmen Sie als Beweis, daß Sie mir
vergeben haben, das Inliegende an! In der Hoffnung, daß
Sie mir erlauben werden, erneut um Ihr Vertrauen zu
werben, bin ich
Ihr ergebener
Paul Märckl.
Jenny barg das Geld in der Handtaſche. Sie fühlte, daß
Paul Märckl die Wahrheit ſprach. Es war ja wohl möglich, daß
ein junger, ſchwärmeriſcher Menſch in der Verwirrung ſeines
Herzens ſolche Torheiten beging. Der bekümmerte Brief machte
wieder einiges gut.
Und immerhin — Jenny Prenner geſtand es ſich ohne
Be=
denken ein — im Augenblick war ihr das Geld eine Hilfe. Nun
brauchte ſie wenigſtens nicht gleich vom erſten Tag an die ganze
Bitterkeit des neuen Lebens zu ſpüren.
Die merkwürdige Tatſache, daß Werner Soenken, ihr Vetter,
völlig von ihren Gedanken ausgeſchaltet blieb, war der beſte
Be=
weis, wie ſehr ſie ſchon mit dem Abenteuer zu verwurzeln
be=
gann.
Noch war alles erſt ein wehendes Gefühl, ein dunkles Taſten,
aber ſie gab gern den lockenden Stimmen nach. Werner Soenken
hatte nichts mit Geheimnis und Wunder zu tun. Er war ein
Stück jener Wirklichkeit, die hinter ihr lag. Sie hatte ihn
gerufen, ja, aber war es nicht Schickſal und Fügung, daß ihr
Ruf ihn nicht erreicht hatte?
Sie war der neuen Bahn gefolgt, zu ihm führte kein Weg
mehr zurück.
Mit rechtem Behagen machte ſich Jenny an die Vertilgung
des Frühſtücks. Der Kaffee war gut. Der Kuchen ermangelte
zwar der beſonderen Feinheiten raffinierter Backkünſte, aber er
ſchmeckte ihrem ausgehungerten Magen vorzüglich.
(Fortſetzung folgt.)
Damel
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 14. Juni 1933
hinſicht=
lich der Firma: Carl Geller, Darmſtadt:
Die Prokura der Carl Geller Ehefrau
Anna geborenen Wittmann iſt
er=
loſchen. — Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 27. Juni
hinſicht=
lich der Firma: Maſchinenbauanſtalt
Venuleth & Ellenberger,
Aktiengeſell=
ſchaft, Darmſtadt: Die am 24. Mai 1932
beſchloſſene Herabſetzung des
Grund=
kapitals von 255 000.— Reichsmark auf
13 600.— Reichsmark iſt durchgeführt.
Gleichzeitig wurde das Grundkapital
gemäß Beſchluß vom 24. Mai 1932 um
96 600.— Reichsmark erhöht. Das
Grund=
kapital beträgt jetzt 160 200.—
Reichs=
mark. — Am 28 Juni 1933 hinſichtlich
der Firma: Süddeutſche
Straßenbau=
geſellſchaft Reifenrath mit beſchränkter
Haftung. Darmſtadt:
Regierungsbau=
meiſter Diplom=Ingenieur Friedrich
Scheu in Darmſtadt und Kaufmann
Richard Lewalter in Frankfurt a. M.
ſind zu Geſamtprokuriſten beſtellt in der
Weiſe, daß jeder in Gemeinſchaft mit
einem Geſchäftsführer oder einem
an=
deren Prokuriſten zur Vertretung der
Geſellſchaft berechtigt iſt. — Diplom=
Ingenieur Rudolf Bruſſe iſt als
Ge=
ſchäftsführer abberufen.
(8423
Darmſtadt, den 4. Juli 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
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d. J., vorm. 11 Uhr, bei der
Bürger=
meiſterei einzureichen.
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Nieder=Ramſtadt, den 6. Juli 1933.
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Am Dienstag, den 11. Juli d8. Js.,
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten
zur Verſteigerung nur 1 Stunde — von
12—1 Uhr — geöffnet und zwar nur für
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