Finzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dei wöchentlich m Erſcheien vom 1. Juſſ
bis 31. Juſf 2.—mark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 181
Sonntag, den 2. Juli 1933.
196. Jahrgang
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Finanz=Af
zelle 3
Reichsmarf. Alle preiſe in Reſch
1 Dollar
„
4.20 Marl
im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
der gerſchtlicher Beitreibung ſällt jeder Rabatt weg.
Banſkonto Deuſche Bank und Darmſtädter umd
Nationalbank.
ſchluß eines
*Die Woche.
Nichkanfsverhandlungen zwiſchen Sowjetrußland, Polen und der Kleinen Enkenke. — Vor der
Bereini=
guns beſſarabiſchen Probelms. — Zum erſten Male klare Definierung des Begriffes „Angreifer”.
Elands Friedensbedürfnis.
CNB. London, 1. Juli.
Einfaſſender oſteuropäiſcher Friedenspakt zwiſchen der
Sowjetn, Polen und den drei Staaten der Kleinen Entente
ſoll, wdaily Herald” zu berichten weiß, ſo gut wie
fertigge=
ſtellt ſe Die Unterzeichnung dieſes Paktes in London ſei
wäh=
rend dWochenendes zu erwarten. Im Anſchluß daran werde
die ſoge Anerkennung der Sowjetunion durch die Kleine
Entennd die Aufnahme diplomatiſcher Beziehungen erfolgen.
DDokument, ſo ſchreibt das engliche ſozialiſtiſche Organ,
gewineine beſondere Bedeutung dadurch, daß darin zum
erſtelllale eine Definition des Wortes „
An=
grifgegeben wird. Auf eine Präambel, die den Wunſch nach
Sichetung des Friedens ausdrückt, folgt die Zuſicherung, ſich
jedes griffes auf einen der vertragſchließenden Teile zu
ent=
halte Hierauf wird dann die Definition gegeben. Als
An=
greir iſt danach zu betrachten der Staat, der a) einem
ande Staat den Krieg erklärt, b) in das Gebiet eines anderen
eindtt, c) das Gebiet, die Schiffe oder die Luftfahrzeuge eines
Stagangreift, 0) die Küſten oder Häfen eines anderen Staates
block, e) bewaffnete Banden, die ſich auf dem eigenen Gebiet
gebit haben, um in das Gebiet eines anderen Staates
einzu=
drim, nicht entwaffnet oder ſie aktiv unterſtützt.
einzigen noch zu regelnden Punkte ſeien, ſo berichtet
„Da Herald” weiter, die Forderungen der Polen und
deKumänen nach einer leichten Abänderung
deWortlautes, durch die beſonderer Nachdruck
auden Fall benachbarter Staaten gelegt
wer=
deſolle Litwinoff und Titulescn hätten ſich auf eine
For=
meeeinigt, die die heikle Beſſarabien=Frage betreffe. Die noch
nie geregelten Punkte ſeien den intereſſierten Regierungen
mit=
gelt worden, deren Antworten heute oder morgen eintreffen
düen.
Die Verhandlungen ſind von Litwinoff in London
ziem=
liſunbemerkt geführt worden. Im letzten Augenblick haben die
Men die übrigen Mächte — alſo auch Deutſchland — offiziell
iürmiert. Der Vertrag hat eine ausgeſprochen politiſche Be=
Atung. Aus ihm ſpricht das Friedensbedürfnis der
Sowjet=
on, die ſchon zu früheren Zeiten Nichtangriffspakte mit ihren
achbarſtaaten abgeſchloſſen hat. Es fehlte jedoch ein Abkommen
tt Rumänien. Jetzt iſt eine Generalvereinbarung zuſtande
ge=
mmen, die ſich auch auf die Staaten erſtreckt, die durch das
sherige Syſtem der Nichtangriffsverträge nicht erfaßt wurden.
ußland erreicht durch dieſen Vertrag, daß das Kriegsbeil mit
kumänien begraben wird und daß es durch Rumänien ebenſo
die durch die anderen Staaten der Kleinen Entente ſeine
An=
rkennung erfährt.
Ob dieſes Abkommen irgendwelche wirtſchaftlichen
Abmachun=
gen im Gefolge haben wird, läßt ſich heute noch nicht
über=
ſehen. Es iſt natürlich nicht ausgeſchloſſen, daß der Vertrag,
wenn er von allen Mächten unterzeichnet und ratifiziert worden
iſt, auch entſprechende Begleiterſcheinungen auf wirtſchaftlichem
Gebiete haben wird. Intereſſant iſt, daß China und Japan, die
ebenfalls Nachbarn der Sowjetunion ſind, zu den Verhandlungen
nicht herangezogen wurden. Daraus geht wohl hervor, daß
Rußland das Maß ſeiner Sicherung namentlich im Weſten
ſtär=
ken wollte, um im Fernen Oſten ungeſtört handeln zu können.
Engliſchrufſiſcher Wirkſchaftsfriede.
Freilaſſung der engliſchen Ingenienre. —
Wieder=
aufnahme der Handelsverkragsverhandlungen.
Eine Mitteilung des Foreign Office beſagt, daß der
Sowjet=
botſchafter in London den Staatsſekretär der Auswärtigen
Ange=
legenheiten dahin unterrichtet habe, daß die beiden im
vergange=
nen April in Moskau zu 2 und 3 Jahren Gefängnis verurteilten
engliſchen Ingenieure am Samstag abend wieder auf freien Fuß
geſetzt wurden. Zur gleichen Zeit hat der ſowjetruſſiſche
Handels=
beauftragte das Verbot der britiſchen Einfuhr nach Rußland, das
als Gegenmaßnahme gegen ein entſprechendes Verbot
Großbri=
tanniens ergangen war, aufgehoben.
Die amtliche Londoner „Gazette” veröffentlicht in ihrer
Abend=
ausgabe eine Proklamation des engliſchen Königs vom heutigen
Tage, in der das Einfuhrverbot für beſtimmte ruſſiſche Waren,
das am 9. April ausgeſprochen worden war, zurückgezogen wird.
In dem Communigus des Foreign Office heißt es weiter, daß
ſo=
fort alle Maßnahmen getroffen werden ſollen, um die
engliſch=
ſowjetruſſiſchen Handelsvertragsverhandlungen dort wieder
aufzu=
nehmen, wo ſie infolge der Verhaftung der engliſchen Ingenieure
unterbrochen worden waren.
Akempaufe in London.
In Erwarkung der Ankwort Rooſevells auf das
Währungs=Kompromiß.
Mit der Währungsformel, die in London ausgearbeitet
wor=
den iſt, iſt zunächſt der Weltwirtſchaftskonferenz eine Atempauſe
gegeben worden. Der Formel kommt allerdings keine
nennens=
werte ſachliche Bedeutung zu. Es iſt nicht gelungen, die vom
Goldſtandard abgewichenen Länder zu bewegen, ſich auf einen
Zeitpunkt für die Rückkehr zum Goldſtandard feſtzulegen. In der
Formel erklären dieſe Staaten lediglich, daß ſie wohl die Abſicht
haben, zum Gold zurückzukehren, daß ſie ſich aber den Zeitpunkt
hierfür vorbehalten müſſen, während die Goldländer in der
glei=
chen Formel die Wiederherſtellung des internationalen
Ver=
trauens in die Währung für notwendig halten.
Beide Standpunkte ſind alſo in einem Kompromiß
nieder=
gelegt. Im Grunde genommen bleibt alles wie bisher. Es
ſcheint nun, daß ſich die Notenbankpräſidenten nebenher
verſtän=
digt haben, ſpekulative Auswüchſe auf den Deviſenmärkten zu
bekämpfen. Das iſt eigentlich der einzige Troſt für die
Gold=
länder. Nur iſt auch dieſer Troſt äußerſt mager, weil die
Ame=
rikaner an einer weitergehenden Abwertung des Dollars
feſt=
halten und der Anſicht ſind, daß der Realwert des Dollars noch
nicht erreicht ſei. Das bedeutet alſo, daß der Wettlauf zwiſchen
Pfund und Dollar anhält. Außerdem werden die Notenbanken
kaum die erforderlichen Mittel zur Verfügung ſtellen können, um
ſpekulative Auswüchſe, die ſich im Zuge der weiterſchreitenden
Abwertung ergeben, zu unterbinden.
Zunächſt blickt alles auf die Vereinigten Staaten. Es iſt
nicht einzuſehen, warum Präſident Rooſevelt dieſer verwaſchenen
Formel ſeine Zuſtimmung verweigern ſollte. Nimmt er das
Be=
ratungsergebnis nicht an, dann kann es allerdings paſſieren, daß
die Goldländer ihre Delegierten beauftragen, ihre Koffer zu
packen und abzureiſen. Wird jedoch die Formel anfangs der
Woche von allen Staaten akzeptiert, dann ergibt ſich damit für
die Weltwirtſchaftskonferenz eine Atempauſe. Das
Währungs=
problem ſcheidet bis auf weiteres aus der Debatte aus. Gelöſt
iſt es natürlich keineswegs. Man wird ſich nunmehr an andere
Aufgaben der Konferenz heranmachen. Wir haben aber ſchon in
den erſten Beratungen feſtſtellen müſſen, daß irgendwelche
prak=
tiſchen Verhandlungsergebniſſe ſolange nicht zutage gefördert
werden können, als die Währungsſchwierigkeiten anhalten. Hinzu
kommt, daß kein Menſch weiß, wie lange die Atempauſe für die
Londoner Konferenz anhalten wird. Es kann paſſieren, daß ſich
im Laufe der vierten Woche der Konferenz, in die wir jetzt
ein=
treten, ſchon herausſtellt, daß die Währungsſchwierigkeiten nur
noch größer werden und daß ſich infolgedeſſen eine vorzeitige
Aufrollung des Währungsproblems nicht umgehen läßt. Die
Kon=
ferenz würde dann wieder dort ſtehen, wo ſie ſich jetzt befand.
9.
Aufmagmefgerie deine Rauiheim.
Grußpflicht zwiſchen Skahlhelm, 5A. und S5.
Berlin, 1. Juli.
Der Bundesführer des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter
Franz Seldte, hat folgenden Bundesbefehl an den Stahlhelm
herausgegeben:
1. Im Zuſammenhang mit meinem Abkommen mit dem Führer
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Adolf Hitler, ordne ich
folgendes an:
a) Die Kameraden der SA. und SS. ſind in derſelben
Form zu grüßen, wie die Kameraden des Stahlhelm.
b) In Uniform mit Kopfbedeckung iſt militäriſch zu grüßen
wie bisher.
c) Ohne Kopfbedeckung und in Zivil iſt der Gruß durch
Erhebung der rechten Hand zu erweiſen, wie es in der
Reichswehr und Polizei ebenfalls befohlen iſt.
d) Dieſelben Ehrenbezeugungen ſind den
nationalſozialiſti=
ſchen Fahnen und bei Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes
zu erweiſen.
e)Bei feſtlichen Veranſtaltungen iſt neben der
ſchwarz=
weiß=roten und der alten Reichskriegsflagge die
Haken=
kreuzfahne zu zeigen.
2. Ich beſtimme vom 1. Juli ab eine Aufnahme= und Anmelde.
ſperre für den Stahlhelm (früher Kern= und Ringſtahlhelm).
Die aus der Zeit vor dem 1. Juli 1933 vorliegenden
An=
meldungen zum Eintritt in den Stahlhelm ſind gemäß
mei=
nen früheren Vorſchriften durchzuführen. — Der
Jungſtahl=
helm und der Scharnhorſt=Bund werden von dieſen Sperr=
Anordnungen nicht betroffen.
Neue Beſtimmungen über die Mitgliederſperre
bei der NSDAP.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. Schwarz hat folgende
Verfügung erlaſſen:
Von der Mitgliedsſperre werden nicht betroffen: Angehörige
der Hitlerjugend, welche das 18. Lebensjahr vollendet,
Ange=
hörige der NSBO., wenn ſie der NSBO. vom 1. Mai 1933
an gerechnet mindeſtens ein halbes Jahr angehört haben,
An=
gehörige der NS.=Arbeitslager, wenn ſie vom 1. Mai 1933 ab
ein halbes Jahr lang in einem Lager Dienſt getan haben, SA.=
und SS.=Anwärter, nach einer halbjährlichen Dienſtzeit vom
Mai 1933 ab gerechnet, Angehörige des Stahlhelm, wenn
ſie vom 1. Mai 1933 ab dem Stahlhelm ein halbes Jahr
an=
gehört haben.
Bei dieſer Gelegenheit wird darauf hingewieſen, daß
Neu=
angemeldete ſich erſt dann als Mitglieder der NSDAP.
bezeich=
nen dürfen, wenn ſie in den Beſitz der von der Reichsleitung
ausgeſtellten Mitgliedskarte gelangt ſind.
Arbeit und Brok für SA.-, 55.- und St.-Männer.
Die Durchführungsbeſtimmungen zum Geſetz für Minderung
der Arbeitsloſigkeit werden in dieſen Tagen im Reichsgeſetzblatt
veröffentlicht werden. Beſonders bemerkenswert darin iſt folgende
Beſtimmung: Bei den erforderlichen Neueinſtellungen dürfen nur
bisherige Erwerbsloſe berückſichtigt werden, und zwar in erſter
Linie kinderreiche Familienernährer und langfriſtige
Erwerbs=
loſe, insbeſondere ſolche, die der SA. und SS. ſowie dem ST.
und ihrer bisherigen beruflichen Herkunft gemäß dem
vorkommen=
den Berufszweige angehören.
Der Rücktritt Dr. Hugenbergs ſchließt eine Entwicklung ab,
an der eigentlich ſeit den Wahlen vom 5. März niemand mehr
zweifeln konnte. Die Eroberung des deutſchen Staates durch den
Nationalſozialismus iſt vollendet. Wenn man gerecht ſein will,
muß man die wirtſchaftlichen und insbeſondere organiſatoriſchen
Fähigkeiten des langjährigen Führers der Deutſchnationalen
un=
umwunden anerkennen, muß man anerkennen, daß er in den
wenigen Monaten ſeiner Miniſtertätigkeit eine Fülle praktiſcher
Arbeit geleiſtet hat. Man wird es vielleicht ſogar bedauern
können, daß es nicht möglich war, dieſe großen Fähigkeiten noch
weiterhin dem deutſchen Staat nutzbar zu machen. Auf der
anderen Seite aber wird man doch volles Verſtändnis dafür
haben müſſen, daß die zwangsläufige politiſche Entwicklung eine
weitere reibungsloſe Zuſammenarbeit unmöglich machte, trotz
des außerordentlichen Maßes von Lohalität, mit welcher der
Reichskanzler bis zuletzt an dem Abkommen vom 30. Januar
feſtgehalten hat. Herr Hugenberg iſt aus dem Amt geſchieden,
nachdem der Reichspräſident das Rücktrittsgeſuch genehmigt,
und ſeine politiſche Laufbahn dürfte damit beendet ſein. Mit
ihm verſchwindet gleichzeitig die Deutſchnationale Volkspartei,
die durch ihre Selbſtauflöſung die einzig richtige und auch die
einzig mögliche Folgerung aus der Lage zog. Mit der
Auf=
löſung des Zentrums, die nur noch eine Frage kürzeſter Friſt
iſt, werden ſämtliche alten Parteien aufgehört haben zu
exiſtie=
ren. Ein neuer Abſchnitt deutſcher Geſchichte beginnt.
Wir haben an dieſer Stelle in vergangenen Jahren manches
bittere Wort über den Parteiſtaat Weimarer Prägung und auch
über unſere Parteien geſagt. Wir nannten ſchon vor Jahren
dieſe alten Parteien Foſſilien aus einer längſt vergangenen Zeit
und forderten ſchon damals eine gründliche Reformation an
Haupt und Gliedern. Der Fehler wurde begangen, als
unmittel=
bar nach dem Zuſammenbruch die alten beſtehenden Parteien
der Vorkriegszeit den Erforderniſſen der trüben Gegenwart
durch eine bloße Firmenänderung glaubten genügend Rechnung
getragen zu haben. Das ſelbſtverſtändliche Ergebnis war, daß
allen dieſen Parteien die nötige Schwungkraft fehlte, die ſie
allein hätte befähigen können, den gewaltigen Aufgaben gerecht
zu werden. Eine immer wachſende Zerſplitterung der Kräfte
machte ſich geltend, die ſich mehr und mehr verhängnisvoll
aus=
wirkte. Die Weimarer Verfaſſung hatte dem deutſchen Vole
einen überſpitzten Parlamentarismus aufgedrungen, und die
deutſchen Parteien, durch dieſen Parlamentarismus allmächtig
geworden, haben ihn ad absurdum geführt. Gewiß, es iſt zu
allen Zeiten ſchwer geweſen, die Politik eines Volkes nach einem
verlorenen Kriege zu führen, es war eine geradezu verzweifelte
Aufgabe, die Lebensintereſſen des durch das Verſailler Diktat
in tauſend Feſſeln geſchlagenen deutſchen Volkes nach außen hin
auch nur einigermaßen wirkſam zu vertreten. Militäriſch zur
abſoluten Ohnmacht verurteilt, blieb uns nur ein verbiſſenes
Ringen um jeden Fußbreit Boden. Das deutſche Volk zu faſt
40 Prozent marxiſtiſchen Führern folgend, das Bürgertum
durch Krieg. Zuſammenbruch und Inflation zermürbt. Kann es
wundernehmen, wenn ſich damals niemand zu großem
durch=
greifendem Entſchluß durchrang? Dieſe Frage aufzuwerfen
zwingt die hiſtoriſche Gerechtigkeit. Und trotzdem, wir müſſen
den Vorwurf erheben, daß damals nicht alles geſchehen iſt, was
wohl hätte geſchehen können. Und dieſen Vorwurf können wir
insbeſondere dem jetzt zurückgetretenen Miniſter Hugenberg nicht
erſparen. Man hätte auch damals ſchon die große nationale
Rechte ſchaffen können, auf die das deutſche Volk, aus erſter
Lethargie erwachend, wartete. Und man hätte dann wohl kaum
den bitteren Weg faſt bis zum endgültigen Zuſammenbruch zu
gehen brauchen. Statt deſſen führte man einen erbitterten Kampf
über die Methoden der Außenpolitik, trotzdem es über die zu
verfolgenden grundſätzlichen Ziele keinerlei
Meinungs=
verſchiedenheit geben konnte und gab, und vergaß darüber ganz,
daß es in jedem einzelnen Fall letzten Endes doch nur Fragen
der jeweiligen Taktik waren, die zur Debatte ſtanden. Der jetzt
zurückgetretene Reichswirtſchaftsminiſter hat verſchiedentlich
er=
klärt, daß er es für höchſt ehrenvoll anſehe, wenn man ihn für
ſtur erkläre. Wenn man unvoreingenommen die Dinge
rück=
ſchauend betrachtet, wird man doch wohl zu dem Ergebnis
kom=
men müſſen, daß die Sozialdemokratie ſchon Jahre früher hätie
entthront werden können, wenn Herr Dr. Hugenberg, der
all=
mächtige Führer der einſt großen Deutſchnationalen Partei,
anderer Anſicht geweſen wäre.
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat den alten
Partei=
ſtaat überrannt. Sie hat, nachdem Hindenburg ihren Führer
berufen, den Staat im Sturm erobert. Es war nur richtig, wenn
Hugenberg aus der Entwicklung der Dinge nunmehr auch die
per=
ſönlichen Folgerungen zog. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung
hat den Parteiſtaat zertrümmert. Sie will an ſeine Stelle etwas
Neues ſetzen. Will man ernſthaft die Berechtigung ihres
Totali=
tätsanſpruches beſtreiten? Adolf Hitler hat dieſer Tage gelegentlich
einer Zuſammenkunft der deutſchen Zeitungsverleger von der
deutſchen Preſſe „hundertprozentige Unterſtützung” ſeines
Wol=
lens verlangt. Mehr wie gerechtfertigt iſt dieſes Verlangen.
Wir ſollten niemals vergeſſen, daß wir noch mitten drin ſtehen
im Kampf um unſere Exiſtenz als Volk und Staat. Man hat in
Deutſchland jahrelang immer wieder nach einer ſtarken und
ent=
ſchloſſenen Führung gerufen. Dieſe ſtarke und entſchloſſene
Füh=
rung iſt jetzt da. Jetzt heißt es, ihr Gefolgſchaft leiſten.
Niemand verkennt die Schwierigkeiten, die dem Aufbau
eines ſtändiſchen Staates bei der modernen
Wirtſchaftsverflech=
tung entgegenſtehen. Ueber dieſe Schwierigkeiten war ſich
Muſſo=
lini in Italien, ſind ſich die Führer des deutſchen
National=
ſozialismus durchaus klar. Ueber die Unbrauchbarkeit des
par=
lamentariſchen Syſtems Weimarer Prägung für unſere deutſchen
Verhältniſſe iſt ſich die überwältigende Mehrheit des deutſchen
Volkes einig. Es gibt unter dieſen Umſtänden alſo keine
ſtich=
haltigen Argumente gegen einen ſtändiſchen Aufbau des
deutſchen Staates, um ſo weniger, als ja die
national=
ſozialiſtiſche Regierung die Macht dazu in der Hand hat,
einen ſolchen ſtändiſchen Aufbau auch wirklich reſtlos
durchzu=
führen. Der Reichskanzler hat in letzter Zeit bei den
verſchiede=
nen Gelegenheiten immer wieder auf die Notwendigkeit der
per=
ſönlichen Initiative für die Wirtſchaft hingewieſen. Er hat
da=
mit auch das eigentliche Problem der Neugeſtaltung unſeres
Staatsweſens umriſſen, das Problem, das darin beſteht, dieſen
ſtaatlichen Neubau organiſatoriſch ſo zu geſtalten, daß auf der
einen Sſeite das Geſamtintereſſe des Staates unter allen Um=
Seite 2 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntchli 1933
ftänden gewährleiſtet iſt, ohne daß auf der anderen Seite das
Recht der freien Perſönlichkeit insbeſondere auf dem Gebiet
wirtſchaftlicher Betätigung in einem für die Geſamtheit
ſchäd=
lichen Ausmaß beſchnitten wird.
Nur wer das politiſche Geſchehen der Nachkriegszeit aus
der Nähe zu beobachten Gelegenheit hatte, wird ganz ermeſſen
können, welcher ungeheurer Vorzug darin liegt, daß heute die
Regierung des Deutſchen Reichs ohne weiteres die Macht dazu in
der Hand hat, das, was ſie für richtig und notwendig erkannt,
auch unbedingt und unverzüglich durchzuführen. Die
ariſtokra=
tiſche Verfaſſung des alten Roms in der republikaniſchen Zeit
ſah für Zeiten der Not ohne weiteres einen Diktator mit faſt
unumſchränkten Vollmachten vor. Man kann aus der Geſchichte
viel lernen.
Das Entſcheidende iſt das: Wir haben heute in Deutſchland
eine Regierung, die durchdrungen iſt von heißem nationalem
Wollen, die, mit einer Machtvollkommenheit ausgeſtattet wie
kaum je eine Regierung vor ihr, das notwendige große
Reform=
werk entſchloſſen in Angriff genommen hat. Was Adolf Hitler
während ſeiner Kanzlerſchaft bisher getan, rechtfertigt das
gläu=
bige Vertrauen ungezählter Millionen. Er hat das deutſche Volk
in ſeiner Geſamtheit zu tätiger Mitarbeit, jeden an ſeinem Platz,
aufgerufen. Wir glauben an die guten Eigenſchaften des
deut=
ſchen Volkes, wir hoffen und glauben, daß der große Augenblick
geſchichtlicher Entſcheidung kein kleines Geſchlecht vorfindet. A.
Das Schickſal der Zenkrumsparkei
noch nicht enkſchieden.
Ueber das Schickſal der Zentrumspartei iſt eine Entſcheidung
noch nicht gefallen. Die Beratungen innerhalb der Partei dürften
allerdings fo weit abgeſchloſſen ſein, daß von dieſer Seite her der
Auflöſung der Partei und einem Hoſpitantenverhältnis der Zen
trumsabgeordneten bei den nationalſozialiſtiſchen Fraktionen
Hinderniſſe nicht im Wege ſtehen. Die abſchließenden
Beſprechun=
gen mit den amtlichen Stellen über dieſe Frage haben jedoch
bis=
her noch nicht ſtattfinden können. Nur wenn ſich bei dieſen
Be=
ſprechungen eine völlig neue Situation ergeben ſollte, dürfte der
Zentrumsführer Dr. Brüning noch einmal mit den Parteiinſtanzen
beraten.
n.
Einſchreiken gegen Hilfsverbände des Zenkrums
in Preußen.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit:
Das Geheime Staatspolizeiamt hat im Laufe des heutigen
Tages in ganz Preußen die Geſchäftsſtellen folgender Verbände
geſchloffen und deren Schriftenmaterial und ſonſtiges Vermögen
ſichergeſtellt:
Friedensbund Deutſcher Katholiken,
Windhorſt=Bund,
Kreuzſchar, Sturmſchar,
Volksverein für das katholiſche Deutſchland und
Volksvereinverlag G.m.b.H.,
Katholiſcher Jungmänner=Verband,
ſowie Perſonenvereinigungen, die als Fortſetzung der genannten
Organiſationen anzuſehen ſind.
Dieſe Maßnahmen waren notwendig, da ſich herausgeſtellt hat,
daß die gennannten konfeſſionellen Hilfsverbände des Zentrums
ſich ſtaatsfeindlich betätigt haben und durch eine ſyſtematiſche Hetze
die natürliche Eingliederung großer Teile des katholiſchen Volkes
in das nationale Deutſchland zu ſabotieren ſuchten. Durch dieſen
Mißbrauch religiöſer und kirchlicher Einrichtungen für
parteipoli=
tiſche Zwecke mußte das Verhältnis zwiſchen dem nationalen Staat
und der katholiſchen Kirche ernſtlich gefährdet werden.
Richt berührt von den Maßnahmen bleiben die rein kirchlichen
Vereine, die ſich von einer parteipolitiſchen Einmiſchung
fernhiel=
ten und lediglich ſozialen und caritativen Zwecken dienten.
Die heſſiſche Zenkrumsfrakkion vor der Auflöſung?
Wie wir erfahren, iſt die Zentrumsfraktion des heſſiſchen
Landtags für den heutigen Sonntag vormittag telegraphiſch zu
einer Sitzung ins Landtagsgebäude berufen worden. Wie wir
an=
nehmen, wird man ſich eingehend mit der politiſchen Lage der
Zentrumspartei befaſſen.
Helbſtauflöſung des Chriftlich=Sozialen Volksdienſtes
Der Chriftlich=Soziale Volksdienſt teilt mit: Die
Reichs=
leitung des Chriftlich=Sozialen Volksdienſtes hat die Auflöſung
des Volksdienſtes beſchloſſen. Die ordnungsmäßige geſchäftliche
Liquidation wird möglichſt bis zum 1. Januar 1934
durchge=
ührt. Den Abgeordneten des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes
iſt es zugeſichert, nach vollzogener Auflöſung als Hoſpitanten
den Fraktionen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiter=
partei beitreten zu können. Die Preſſe des Volksdienſtes wird
im Dienſte der nationalen Regierung weitergeführt.
Vom Tage.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat in ſeinem Schreiben an den
Reichswehrkreispfarrer Müller dieſem ſein Vertrauen
ausgeſpro=
chen, daß er das große Werk der Einigung der Kirche bald zu
einem guten Abſchluß führen würde. Müller hat in einem
Auf=
ruf alle Geiſtlichen um Mitarbeit am Aufbau der Kirche gebeten.
Reichsminiſter Darré übernahm am Samstag die Geſchäfte
im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft.
Der preußiſche Juſtizminiſter hat für das ganze preußiſche
Staatsgebiet eine Zentralſtaatsanwaltſchaft mit dem Sitz in
Ber=
lin errichtet, die unmittelbar dem Staatsſekreär, im preußiſchen
Juſtizminiſterium unterſteht.
Das bisherige Mitglied des Verwaltungsrates der
Reichs=
bahn, Generaldirektor Welker in Duisburg, iſt aus dem
Verwal=
tungsrat ausgeſchieden. An ſeine Stelle wurde Kommerzienrat
Zietzſch, Solm=München, zum Mitglied des Verwaltungsrates
der Reichsbahn berufen.
Das ſächſiſche Miniſterium hat den Pfarrer Friedrich Koch in
Dresden mit der Wahrnehmung aller den Landesbiſchof der
evan=
geliſch=lutheriſchen Landeskirche des Freiſtaates Sachſen
zuſtehen=
den Rechte und Befugniſſe kommiſſariſch betraut.
Der frühere Zentrumsabgeordnete Nientimp. Bochum wurde
am Samstag, nachdem er urſprünglich freigeſprochen worden war,
von der Großen Strafkammer beim Landgericht Bochum wegen
Betruges zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nientimp konnte
keine Rechenſchaft über den Verbleib von Geldern aus der Zeit
der großen Umgemeindungen im Ruhrgebiet geben.
In Bad Reichenhall fand am Samstag eine große SA.=Führer=
Beſprechung ſtatt, zu der aus dem ganzen Reiche ſämtliche höheren
SA.= und SS.=Führer erſchienen waren. In Gegenwart des
Reichs=
ſtatthalters in Bayern, General Ritter von Epp. und dem
Stabs=
leiter der PO. Dr. Ley eröffnete Stabschef Röhm im Kurhausſaal
die Tagung.
Die Deutſch=Hannoverſche Parkei hat ihre Selbſtauflöſung
be=
beſchloſſen. Die Abgeordneten haben die Aufnahme in die NSDAP.
beantragt.
Im Rahmen der Kyffhäuſervereine hielt der
Kyffhäuſerver=
band der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen eine
Reichsführertagung ab. (
s wurde beſchloſſen, den Verband mit
dem nationalſozialiſtiſchen Reichsverhand der deutſchen Kriegsopfer
zu der einheitlich nationalſozialiſtiſchen deutſchen
Kriegsopfer=
organiſation zu verſchmelzen.
Im Anſchluß an die Feier des polniſchen Seefeſtes in Gdingen
wurden allen deutſchen Gemeindevertretern, die eine
deutſchfeind=
liche Entſchließung über die Unantaſtbarkeit der volniſchen Küſte
nicht unterſchrieben hatten, ſämtliche Fenſterſcheiben eingeworfen.
Die Kundgebung der NSBD. in Frankfurk.
WSN. Frankfurt a. M., 1. Juli.
Die Frankfurter NSBO veranſtaltete heute nachmittäg auf
dem Rieſenplatz vor der Großmarkthalle eine Maſſenkundgebung,
bei der auch der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr.
Robert Leh, das Wort ergreifen ſollte. Dieſer war aber zu
einer Führerbeſprechung nach Berchtesgaden
berufen worden, ſo daß für ihn als Redner
Reichstagsab=
geordneter Dr. Albrecht=Berlin, Mitglied des Reichsrats
und Mitglied des Kleinen und Großen Arbeitskonvents,
ein=
ſprang. Dr. Albrecht überbrachte die Grüße des Führers der
Deutſchen Arbeitsfront und warf dann einen Rückblick auf das
in den letzten 5 Monäten Erreichte. Er ging dann des Näheren
auf die in der Gewerkſchaftsfrage vorgenommenen Maßnahmen
ſowie auf die Pläne der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung
ein, ſchilderte ausführlich die Durchführungsvorbereitungen für
den Bau der großen Autoſtraßen und die ſonſtigen
Gelegen=
heiten, um Arbeit zu ſchaffen, und ſchloß ſeine von lebhaftem
Beifall begleiteten Ausführungen mit der Mahnung an die
Ver=
ſammelten, treu zuſammenzuſtehen, damit das große Ziel der
Wiederaufrichtung des deutſchen Volkes bald erreicht werde.
Als zweiter Redner berichtete Reichstagsabgeordneter Pg.
Schuhmann, Führer des Geſamtverbandes der deutſchen
Ar=
beiter. Er beſchränkte ſich darauf, eine Schilderung der Vorgänge
in Genf auf der Tagung der Arbeitskonferenz zu geben. Das
einzig Erfreuliche an den Tagen in Genf ſei die vollkommene
Solidarität zwiſchen den deutſchen Arbeitnehmern und den
deutſchen Arbeitgebern geweſen, und die deutſchen Arbeitgeber
ſeien auch ſofort dafür eingetreten, zuſammen mit den deutſchen
Arbeitnehmervertretern abzureiſen. — Anſchließend an ſeine
Aus=
führungen nahm Pg. Schuhmann die Weihe von 68 neuen
Fah=
nen der NSBO vor, während ſich die übrigen weit über 200
Fahnen von der Empore der Großmarkthalle verneigten. Das
Horſt=Weſſel=Lied beendete die von herrlichem Wetter begünſtigte
Kundgebung.
Heſſiſche Polikik.
Neue Bütgermeiſter und Beigeon.
Die Staatspreſſeſtelle meldet: Die nachſteh
Bürger=
meiſter und Beigeordneten wurden kommiſſariſſihr Amt
eingeſetzt: „Klein=Karben: Philipp Meiß ſelle des
zurückgetretenen Beigeordneten Georg Dietrich)tzbäch:
Heinrich Weickhardt an Stelle des
zurückgetretenceigeord=
neten Louis Joutz; Holzhauſen: Chriſtian In Stelle
des zurückgetretenen Beigeordneten Rach: Grü.
Hein=
rich Bopp an Stelle des zurückgetretenen Beigeor) Becker:
Saaſen: Heinrich Schöpp 1. an Stelle des zutretenen
Beigeordneten Wilhelm Schmitt 5.; Uetzhauſebhannes
Dückert 4. an Stelle des zurückgetretenen Beigeord
Fohan=
nes Bohlander; Friſchborn: Karl Block an Sts
Bür=
germeiſters Keutzer; Vockenrod: Anton Garg,er
Bei=
geordneter, an Stelle des verſtorbenen
kommiſſariſßürgen=
meiſters Otto Fey; Adam Reuter an Stelle des
zumiſſa=
riſchen Bürgermeiſter beſtellten ſeitherigen Beigeor9 Anton
Garg; Sprendlingen (Krs Offenbach): Georgfür die
ſeit längerer Zeit unbeſetzte Beigeordnetenſtelle; dernt
Schmiedemeiſter Heinrich Beyer an Stelle des Büneiſters
Müller; Ober=Klingen: Elektromonteur Georgch,
feit=
her kommiſſariſcher Beigeordneter, an Stelle des Büſeiſters
fakob Lutz 10.; Heinrich Walter 2. an Stelle desſerigen
Beigeordneten Rauch; Lichtenberg: Landwirt. Daab
an Stelle des Bürgermeiſters Schellhaas; Niederlgen:
Georg Himmelheber, ſeither Beigeordneter, an Stell
frei=
willig zurückgetretenen Bürgermeiſters Grünerwaldllentin
Willems 2. an Stelle des zum kommiſſariſchen Büneiſter
ernannten ſeitherigen Beigeordneten Himmelhebeß
ar=
dertshäuſen: Landwirt Philipp Funk an
des
freiwillig zurückgetretenen Beigeordneten Lautläger;
Mommenheim: Landwirt Jakob Brückbauerither
Beigeordneter an Stelle des Bürgermeiſters PhilſLeib;
Georg Windiſch 2. mit Wirkung vom 2. Auguſt 1933 Stelle
des zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter ernannten Beignieten
Brückbauer; Lörzweiler: Landwirt Jakob Beckſ. an
Stelle des Beigeordneten Lorenz Holzenthal.
Heſſiſche Perſonalien.
In den Ruheſtand verſetzt wurden:
der ordentliche Profeſſor in der Philoſophiſchen Faku der
Landesuniverſität Dr. Auguſt Meſſer auf ſein Nachſuchom
1. Auguſt 1933 anz der ordentliche Profeſſor in der Juychen
Fakultät der Landesuniverſität Geh. Juſtizrat Dr. Wang
Mittermaier auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1an;
der Miniſterialrat Dr. h. c. Konrad Löhlein zu Daſtadt
auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Std
ge=
leiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli 1933 anz die Lerin
Kathinka Schulze an der Volksſchule zu Worms gihr
Nachſuchen vom 1. Juli 1933 an; die Lehrerin an der
ſks=
chule zu Ockenheim im Kreiſe Bingen Regina Klaſſejauf
hr Nachſuchen vom 1. Juli 1933 an.
In den endgültigen Ruheſtand verſetzt wurde:
der Rektor i. e. R. Paul Lindemann, zuletzt an
deße=
werbeſchule zu Alzey, auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 19ſan.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen:
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellundes
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (Reichsgeſetzbl. I S15)
werden mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab aus dem Heſſiſen
Staatsdienſt entlaſſen: die Studienräte der Realſchul zu
Ober=Ingelheim Karl Balſer, der Oberrealſchule am
Fſd=
richsplatz zu Offenbach Matthäus Mühleiſen, der
Oberal=
ſchule am Stadthaus in Offenbach Wilhelm Gundermaſ,
an dem Gymnaſium zu Offenbach Dr. Robert Schütz d
Leopold Schwarzſchild, der Realſchule zu Rüſſelshſm
Dr. Karl Niedecken der Realſchule zu Schotten Abrafm
Ehrmann, der Oberrealſchule zu Worms Karl Heyl) ſe
überplanmäßigen Studienräte an dem Gymnas-),
Bensheim Dr. Leo Kopelka, Dr. Paul Keſter, an
Oberrealſchule am Friedrichsplatz in Offenbach Wilhelm Wet r.
Göttig; die Oberreallehrerinnen an derStudi
anſtalt und Frauenſchule zu Mainz Sophie Cahn, JohayK
Sichel, an der Eleonorenſchule zu Darmſtadt Luiſe Pö
perling; die Reallehrerinnen an der Eleonprenſchi)
zu Darmſtadt Sophie Goldſchmidt, an der Studienanſtg;
Offenbach Eliſ. Hohnſtädter.
Ruheſtandsverſetzungen:
Am 24. Juni 1933 wurden auf Grund des § 6 des
Reicht=
geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums von
7. April 1933 mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an in de
Ruheſtand verſetztt Oberreallehrer und Rechner bei der
Lehr=
anſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft zu Friedberg Ludwi
Ringshauſen: Gärtner und Aufſeher Friedrich Fromn
bei der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation zu Darmſtadt.
*
Zu den Grenzen der Welt.
Aſtronomie des Unſichtbaren. — Kosmos in Ausdehnung.
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Vor kurzem zeigte der amerikaniſche Aſtronom Edwin Hubble
in einem an der Univerſität Princeton gehaltenen Vortrag als
eins der neueſten Ergebniſſe der aſtronomiſchen Forſchung die
photographiſche Aufnahme einer Gruppe von Spiralnebeln, die
ſich in einer Entfernung von rund 300 Millionen Lichtjahren von
unſerer Erde befinden. Es ſind dies die fernſten Himmelsobjekte,
die wir kennen, und die Photographie zeigt uns dieſe Spiralnebel
ſo, wie ſie vor 300 Millionen Jahren ausgeſehen haben, als ſich
nach der Berechnung der Geologen die großen Steinkohlenlager
auf der Erde bildeten. Wir wiſſen aus der Beobachtung der
näch=
ſten und hellſten Spiralnebel, daß ſich dieſe Sternſyſteme in raſcher
Rotation befinden und die Materie dabei aus dem Kern in die
Spiralarme ſtrömt. Allerdings ſind die Umlaufszeiten ungeheuer
lang und betragen gewöhnlich mehrere Millionen Jahre, aber im
Vergleich zu der nach Tauſenden von Lichtjahren zählenden
Aus=
dehnung jener Sternſyſteme ſind ſie kurz zu nennen. Während
des langen Zeitraumes, den das Licht von den fernſten Objekten
bis zu uns unterwegs iſt, muß ſich daher das Ausdehnen der
Spiralnebel weſentlich geändert haben.
Hubble ſchätzt die Geſamtzahl der Spiralnebel, die
inner=
halb einer Diſtanz von 300 Millionen Lichtjahren liegen, auf nicht
weniger als 40 Millionen! Jeder von ihnen iſt ein Sternfyſtem
wie unſere Milchſtraße, jeder eine Zuſammenballung von
Mil=
lionen oder Milliarden glühender Gasbälle, die in den Tiefen
des Weltalls leuchten. Sehen wir ſteil auf die Drehungsebene
eines ſolchen Nebels, ſo erſcheint er uns als ſpiraliges Gebilde
von oft geradezu überraſchender Schönheit der Form, wie
bei=
ſpielsweiſe der berühmte Spiralnebel in den Jagdhunden. Fällt
unſer Blick dagegen ſeitlich auf die Kante, ſo ſehen wir eine
ſchmale Spindel mit verdichtetem Kern und einzelnen hellen
Licht=
knoten ſowie dunklen Streifen, die von erkalteter,
lichtabſchir=
mender Materie herrühren.
Wie iſt es möglich, die enormen, völlig unvorſtellbaren
Ent=
fernungen der Spiralnebel zu beſtimmen? Eine genaue Meſſung
iſt natürlich ausgeſchloſſen. Aber die Natur hat uns ein
wunder=
bares Hilfsmittel gegeben, das uns ermöglicht, ſolche
Entfernun=
gen mit einiger Sicherheit abzuſchätzen. Bei einer gewiſſen Klaſſe
von veränderlichen Sternen ſteigt die Leuchtkraft geſetzmäßig mit
der Länge der Periode des Lichtwechſels. Sie werden nach ihrem
typiſchen Vertreter Delta im Sternbild des Cepheus als
Cephei=
den bezeichnet. Ein ſolcher Stern mit bekannter Periode kann
gewiſſermaßen als Normalkerze betrachtet werden. Seine
ſchein=
bare Helligkeit gibt uns demnach ohne weiteres ein Maß für ſeine
Entfernung von der Erde. Nun iſt es Hubble auf dem Mount
Wil=
ſon=Obſervatorium in Kalifornien bereits vor mehreren Jahren
gelungen, die nächſten Spiralnebel wenigſtens teilweiſe in
ein=
zelne Sterne aufzulöſen und dabei zahlreiche Cepheiden zu
ent=
decken, deren Periode und Leuchtkraft beſtimmt werden konnten
Aus dem Vergleich der Helligkeit der Cepheiden in den
Spiral=
nebeln mit denen unſeres Sternſyſtems ergab ſich der Abſtand der
nächſten Spiralen, nämlich des mit freiem Auge ſichtbaren
Andro=
medanebels und des Nebels im Triangel zu knapp 1 Million
Lichtjahren.
Es hat ſich ferner gezeigt, daß die abſolute Geſamthelligkeit
der Spiralnebel ſich im allgemeinen nicht allzu weit von einem
mittleren Wert entfernt, der bei rund 100 Mällionen
Sonnen=
helligkeiten liegt. Die in einer Spirale vereinigten Sterne ſtrahlen
hiernach durchſchnittlich 100=millionenmal ſoviel Licht und Wärme
aus wie unſere Sonne. Für die Nebelhaufen, die zuweilen
Hun=
derte von Spiralnebeln umfaſſen, bildet demnach die ſcheinbare
Helligkeit der einzelnen Nebel ein Maß für die Entfernung des
Nebelhaufens. Mittels dieſer Methode fand der deutſche Aſtronom
Bade den Abſtand des 60 Spiralen umfaſſenden Nebelhaufens im
Sternbild des Großen Bären zu mehr als 100 Millionen
Licht=
jahren. Wohl nie wird ein menſchliches Auge dieſe
außerordent=
lich ſchwachen Himmelsobjekte direkt im Fernrohr ſehen können.
Nur die photographiſche Platte mit ihrer Eigenſchaft, auch die
allerſchwächſten Lichteindrücke mit der Zeit zu ſummieren, gibt
uns Kenntnis von jenen fernen, unſichtbaren Welten.
Das merkwürdigſte an den Spiralnebeln iſt aber die Tatſache,
daß ſie ſich — von einigen wenigen in der Nachbarſchaft der
Milch=
ſtraße abgeſehen — alle ausnahmslos von uns entfernen. Von
mehr als 80 beobachteten Spiralnebeln kommt kein einziger
her=
ein, um den Platz der anderen einzunehmen. Alle ſtreben
viel=
mehr auseinander, und zwar mit um ſo größerer Geſchwindigkeit,
je weiter ſie von uns entfernt ſind. Die neueſte Feſtſtellung in
dieſer Hinſicht iſt die Entdeckung eines Spiralnebels im Löwen
in 100 Millionen Lichtjahren Abſtand, der mit der phantaſtiſchen
Geſchwindigkeit von nahezu 20000 Kilometer in der Sekunde
da=
vonläuft. Bei näheren Spiralen fand man Geſchwindigkeiten
zwiſchen 7000 und 12 000 Kilometer. Um dieſe Meſſungen
durch=
ühren zu können, waren ein außerordentlich lichtſtarkes, eigens
ür dieſe Aufnahmen konſtruiertes Objektiv und Belichtungszeiten
von fünfzigſtündiger Dauer erforderlich.
Man hat vielfach daran gezweifelt, ob die Rotverſchiebung
im Spektrum der Spiralnnebel wirklich als Fortbewegung zu
deuten ſei. Aber die Tatſache, daß mit derſelben Meſſungsmethode
auch die Rotation der Spiralnebel um ihren Kern in ihrer Ge=
ſetzmäßigkeit nachgewieſen worden iſt, bildet eine ſehr wichtige
Stütze für die Annahme vonBewegungsvorgängen. Wir müſſen daraus
ſchließen, daß das Weltall in beſtändiger Ausdehnung begriffen)
ſt. Wie in einem Spiralnebel die Materie trotz der
Anziehungs=
kraft nach außen ſtrebt, ſo reichen auch die zwiſchen den Spiralen
wirkenden Anziehungskräfte wegen des enormen Abſtandes nicht
aus, die Welt zuſammenzuhalten.
Die geſetzmäßige Zunahme der Geſchwindigkeit der
Spiral=
nebel mit ihrer Entfernung von der Erde bereitet freilich der
Er=
kältung große Schwierigkeiten. Nach einer von Lemaitre
aufge=
ſtellten Theorie ruhen die Spiralnebel im Raum, aber der Raum
ſelbſt iſt relativ zu unſerer Maßeinheit, dem Meter, in
beſtän=
diger Ausdehnung begriffen. Die Spiralnebel werden dabei
mit=
geführt wie Stäubchen auf der Oberfläche einer ſich
ausdehnen=
den Seifenblaſe, ſo daß wohl ihre Abſtände von uns wie auch
unter ſich immer größer werden. Die Vorſtellung aber von der
„Expanſion der Welt” führt uns nicht nur an die räumlichen
Grenzen der uns zugänglichen Welt, ſondern zugleich an die
Grenzen unſerer Erkenntnis vom Weſen des Weltalls.
Karte und Kroki von Dr. H. Wolff. 2. Auflage, Herausgegeben
von Dr.
Rüſewald. Heft 27 der mathematiſch=
phyſikali=
chen Bibliothek. Verlag G. B. Teubner, Leipzig und Berlin,
1933. Preis kart. 1,20 RM.
Das im Jahre 1917, alſo während der Kriegszeit, erſtmalig
er=
ſchienene Werkchen kommt jetzt in 2. Auflage, um nach den
Geleit=
worten des Verlages, eine Anweiſung zum Kartenleſen und zur
Herſtellung von Geländeſkizzen, für Leiter und Teilnehmer von
Wehrſportkurſen zu bilden. Dieſen Zweck erfüllt es nur teilweiſe,
da es zu mathematiſch aufgefaßt und doch wieder in den
Einzel=
heiten nicht erſchöpfend iſt. Das Werk kann für Studierende und
Techniker, zur Anregung über das engere Arbeitsgebiet hinaus
dienen; für Jungmannſchaften und den Wehrſport gibt es
geeig=
k.
netere Leitfäden, z. B. den von Stiehler.
René Kraus: Spione im Geldkrieg. Karton. 1.90 Reichsmark.
Abenteuerliche Geſtalten ziehen durch unſere Zeit:
Schatten=
xiſtenzen, die ſich tief im Dunkel ſchmutziger Vorſtädte verborgen
halten, unnahbare fremdländiſche Exzellenzen in hohem
Diploma=
tenrang, übertrieben harmloſe Geldverleiher,
Schönheitsköni=
ginnen der großen Welt. In dieſem Buch wird zum erſten Male
der Verſuch gewagt, dieſen Reigen der Dämmergeſtalten ins grelle
Licht zu rücken und klar zu unterſuchen, woher dieſer ſeltſame
Ge=
penſterzug des Weges kommt und wohin er zieht. Aus den
Archi=
n führender Induſtriefirmen, aus den Erinerungen bedeutender
Werkdetektive, aus den Akten ſenſationeller Prozeſſe, die unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfanden, ſteigen hier die Larven
und Lemuren auf, deren Sendung der Diebſtahl an Deutſchland
iſt und deren Handwerk Beſpitzelung unſerer Wirtſchaft. Atemlos
ſolgt der Leſer der ſpannenden Entſchleierung der teufliſchen
Spionagemethoden.
Sonntag, 2. Juli 1933
Nr. 181. — Seite 3
Es gehk aufwärks!
Stimmen aus der Wirkſchaft zum
Arbeits=
beſchaffungsprogramm.
Berlin, 1. Juli.
Der Vizepräſident der Induſtrie= und
Han=
delskammer Stettin, Baldermann, äußert ſich in
ſeiner Eigenſchaft als Mitglied der Zemenkinduſtrie zum
Arbeits=
beſchaffungsprogramm etwa folgendermaßen:
Da die Exportmöglichkeiten, die früher in erheblichem Maße
von der deutſchen Zementinduſtrie ausgenutzt werden
konn=
ten, in den letzten Jahren immer mehr ſchwanden und ſeit einem
Jahr faſt ganz aufgehört haben, iſt dieſe Induſtrie vielleicht für
viele Jahre nur auf den Binnenmarkt angewieſen.
Sie begrüßt daher ganz beſonders das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Regierung. Während
im vorigen Jahre die Kapazität der Werke nur mit 8 bis 25
Pro=
zent ausgenutzt werden konnte, wird ſie in dieſem Jahre durch das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm erheblich mehr ausgeſchöpft. Die
Zuſchüſſe, welche dem Hausbeſitzer bei Inſtandſetzungs= und
Er=
gänzungsarbeiten uſw. gewährt werden, haben ſich bisher als
eine der beſten Ankurbelungsmaßnahmen erwieſen und werden
auch in dieſem Jahre in erweitertem Ausmaß im neuen
Wirt=
ſchaftsbeſchaffungsplan vorgeſehen, die für die geſamte
Bauwirt=
ſchaft eine weſentliche Hilfe bedeuten.
Ganz beſonders begrüßt die Zementinduſtrie die Verkündung
des großzügigen Straßenbauprogramms des Reiches, da ſie hofft,
daß nun weſentlich mehr Zement zum Straßenbau verwendet
wer=
den wird, als es bisher der Fall war. Die wenigen bisher in
Deutſchland gebauten Betonſtraßen haben ſich ganz hervorragend
bewährt.
Da inzwiſchen der Bau von Betonſtraßen weſentlich billiger
wurde und trotz der Verbilligung die Güte der Straßen ſtieg, ſetzt
die deutſche Zementinduſtrie, die weiß, daß ſie ſich gedulden muß,
bis Deutſchland wieder ein großzügiges Hochbauprogramm
durch=
führen kann, ihre ganze Hoffnung auf das Straßenbauprogramm
des Herrn Reichskanzlers, das einen weſentlichen Beſtandteil des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms bildet.
Der Vorſitzende des Verbandes
Württem=
bergiſcher Induſtrieller äußert ſich in ſeiner Eigenſchaft
als Vorſitzender des württembergiſchen Gerbervereins zum
Ar=
beitsbeſchaffungsplan folgendermaßen:
Wie haben die Maßnahmen der Regierung auf die
Leder=
induſtrie gewirkt?
Gut. Es iſt eine ſtarke Belebung auf den meiſten
Gebieten eingetreten. Stagnation und die Vertrauenskriſe
ſind überwunden. Die Lieferungen an Autoleder
haben um 50 Prozent und mehr zugenommen. Der
Index für Häute und Leder war vor einem Jahr
54, heute iſt er zwiſchen 65 und 70 (1913 — 100). Die
Schuhfabriken ſind gur beſchäftigt, nehmen
Ober=
leder und Unterleder in größeren Mengen ab. Beſonders groß iſt
der Bedarf für Arbeits= und Marſchſtiefel, alſo für derbes Ober=
und Unterleder. Der Bedarf an Leder für Koppel und
Schulter=
riemen für die Wehrverbände und Arbeitsdienſtfreiwilligen
konnte oft kaum gedeckt werden.
Die Beſeitigung der Autoſteuer hat der Automobilinduſtrie
einen ſeit Jahren nicht gekannten Aufſchwung gebracht. Die
Lieferungsbetriebe für die Aut omobilfabriken
ſind ſtark beſchäftngt, zu ihnen gehören auch
Lederfabri=
ken, die Autopolſterleder in höchſter Qualität herſtellen.
Die Möglichkeit, Erſatzbeſchaffungen in Maſchinen, Geräten
uſw. vom Gewinn und dadurch von der Einkommenſteuer auf
ein=
mal abzuziehen, hat die Lederinduſtrie mit Freuden
auf=
gegriffen, ſie erneuert ihren Maſchinenpark, ſtellt neue
Gerbge=
fäße auf, plant die Errichtung neuer Dampfkeſſel und
Kraftzen=
tralen zur beſſeren Verwertung der Abfallprodukte, der
ausge=
laugten Gerberlohe, kurzum ſie hat wieder Vertrauen,
inveſtiert und ſtellt neue Leute ein. Sie hofft, daß
das neue Reichsfinanzminiſterium loyal und großzügig in der
Auslegung der Vorſchriften und Nachprüfung der
vorgenomme=
nen Neuanſchaffungen und Umänderungen, zu denen auch bauliche
Umänderungen gehören, verfahren wird.
Es wird ſich die alte Erfahrung beſtätigen: Man muß den
Mut haben, Steuern zu erleichtern oder
abzu=
bauen, um ſie wieder ſtärker zum Fließen zu
bringen und dadurch die Wirtſchaft zu beleben.
So greifen die Maßnahmen der Regierung ſtark
in das Weſen und Schaffen der Lederinduſtrie
und ihrer Arbeiter und Angeſtellten ein, und
über die Lederinduſtrie hinaus helfen ſie der
Landwirtſchaft als Produzentin des
Rohmate=
rials unſerer Induſtrie. Häute und Felle ſind
im Preiſe um 40—80 Prozent geſtiegen, tieriſcher Talg
und Stearin, die ſehr ſtark zur Herſtellung von Leder verwendet
werden, ſind in höherem Maße gefragt. Die Forſtwirtſchaft liefert
*
Vom Lachen und Weinen.
Es iſt kein Vorrecht des Menſchen, ſeinen Empfindungen
und Gemütsbewegungen körperlichen Ausdruck geben zu können.
Auch dem Tier ſieht man es an, wenn es Luſt oder Unluſt
empfindet. Wenn der Hund ſeinen Herrn erblickt, freut er ſich
und zeigt ſeine Freude durch lebhafte Körperbewegung und
Wedeln mit dem Schwanz. Er lacht mit dem Schwanz. Iſt der
Hund ängſtlich oder bedrückt, ſo zieht er den Schwanz ein. Auch
am Augenausdruck kann man bis zu einem gewiſſen Grade die
Empſindungen eines Tieres erkennen, aber das Mienenſpiel,
das beim Menſchen ſo außerordentlich viel auszudrücken
ver=
mag, fehlt dem Tier vollkommen. Mit der Mimik aber dürfte
der Gefühlsausdruck des Lachens und Weinens eng
zuſammen=
hängen. Beim Lachen iſt das ja ſelbſtverſtändlich, iſt doch das
Lächeln ſchon reines Mienenſpiel. Je ſtärker der körperliche
Aus=
druck des Empfindens iſt, um ſo mehr wird das Gebiet der
Geſichtsmimik überſchritten, bis ſchließlich der ganze Körper an
der Ausdrucksbewegung teilnimmt. Der übermäßig heitere
Menſch lacht nicht nur mit dem Geſicht, ſondern mit dem ganzen
Körper und mit lautem rhythmiſchen Stimmaufwand. Man
ſpricht von zwerchfellerſchütterndem Gelächter, und das lange
Lachen kann ſich bis zu körperlichem Schmerz ſteigern. Es kann
ſogar bis zu krampfartigen Erſchütterungen kommen. Aehnliche
Vorgänge ſpielen ſich auch beim Weinen ab, wenn auch ſozuſagen
in umgekehrter Richtung. Der lachende Menſch hebt den Kopf
oder wirft ihn zurück, ſeine Haltung macht den Eindruck der
Ausdehnung. Das Lachen hat manchmal etwas
Exploſions=
artiges. Beim Weinen iſt es umgekehrt. Auch beim ſtarken
Wei=
nen wirkt der ganze Körper mit, aber in einer Weiſe, als wolle
er in ſich zuſammenſinken, der Kopf wird gebeugt die
Geſichts=
züge werden ſchlaff. Beim heftigen Weinen kommt es zu
rhythmiſchen, konvulſionsartigen Zuckungen, Schluchzen. Erſt
wenn der Menſch das Weinen niederzuringen verſucht, hebt ſich
der Kopf, und der Körper beginnt ſich zu ſtrecken. Das
Charak=
teriſtiſche beim Weinen iſt aber das Fließen der Tränen,
ge=
wöhnlich zeigt ſich dabei auch eine ſtärkere Abſonderung der
Naſe. Man muß ſich ſchneuzen, wenn man gerührt iſt. Beim
Kleinkind und beim primitiven Menſchen ſind die Aeußerungen
der Freude und der Betrübnis etwas anders, die körperlichen
Bewegungen ſind von vornherein lebhafter als das Mienenſpiel.
Der Säugling und der Wilde ſchreien und zeigen heftige
Be=
wegung, wie bei Schmerz und Unluſtgefühl. Wenn ein Säugling
ſchreit, kommen die Tränen erſt allmählich und bei größerer,
all=
gemeiner Erregung. Wenn es ſich freut, ſtrampelt es mit Armen
und Beinen. Es ähnelt alſo in ſeinen Gefühlsausbrüchen mehr
dem Tier. Die Tränen dienen ja urſprünglich auch gar nicht da=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die Eichen= und Fichtenrinde, Holz zu Gerbgruben, zu
Rinden=
ſchuppen, zu Umbauten. Auch für die Maſchineninduſtrie wirkt ſich
die Belebung in der Lederinduſtrie günſtig aus. Dies alles ſcheint
mir der natürliche, organiſche Weg zur Geſundung der Wirtſchaft
zu ſein. Alſo nochmals: Den Weg freizumachen für eine ſtetige,
organiſche, nicht überſtürzte Entwicklung die keine
Augenblicks=
erfolge erzwingen will, ſondern Dauer gewährt und Vertrauen
ſchafft.
Papens Verhandlungen mit dem Pakikan.
EP. Rom, 1. Juli.
Wie aus vatikaniſcher Quelle verlautet, machen die
Verhand=
lungen des Vizekanzlers von Papen über ein Reichskonkordat mit
dem Heiligen Stuhl raſche Fortſchritte. 27 Beſtimmungen des
neuen Einheitskonkordats ſind bereits bereinigt und es fehlen nur
noch fünf, von denen zwei noch ernſtere Schwierigkeiten bieten
dürften. Die Verhandlungen werden heute mit dem
Kardinal=
ſtaatsſekretär Pacelli fortgeſetzt und der erſte Entwurf wird dem
Papſt am Sonntag vorgelegt. Infolge der umſichtigen
Vorberei=
tungen und geſchickten Verhandlung v. Papens iſt man im Vatikan
optimiſtiſch und hält die Paraphierung noch während des römiſchen
Aufenthalts Herrn von Papens für möglich.
Neue Grenzverlehung durch polniſches Flugzeng.
Die Preſſeſtelle beim Oberpräſidium in Königsberg teilt
mit: Wie der Landrat in Marienwerder mitteilt, iſt am 1. Juli
1933 um 6.45 Uhr ein polniſches Militärflugzeug aus der
Rich=
tung Graudenz über Ruſſerau bis Groß=Nebrau geſichtet worden.
Es hat diesſeits der Weichſel auf vſtpreußiſchem Gebiet die
Grenze überflogen. Die polniſchen Militärabzeichen des
Flug=
zeuges waren deutlich zu erkennen.
Einſpruch wegen Ueberfliegung Hinkerpommerns.
Nach den jetzt bei dem Reichsluftfahrtminiſterium
vorliegen=
den Berichten ſteht einwandfrei feſt, daß am Donnerstag
vor=
mittag fünf polniſche Militärflugzeuge — alſo eine
ganze militäriſche Einheit — zwiſchen Bütow in Pommern und
der Oſtſeeküſte länger als eine Stunde über deutſchem
Reichsgebiet geflogen ſind. Eines der Flugzeuge flog nur
in 200 Meter Höhe. Gegen die neuerliche Grenzverletzung, die
diesmal in einer beſonders ſchwerwiegenden Form
vorgenom=
men wurde, wird deutſcherſeits bei der polniſchen Regierung
ſchärfſter Proteſt erhoben werden.
Transferaufſchub in Kraft.
Enkgegenkommen der Reichsbank gegenüber den Auslandsgläubigern durch Teiltransferierung.
Der Transferaufſchub.
Berlin, 1. Juli.
Der Transferaufſchub, der im Geſetz vom 9. 6. ds. Js.
über Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber dem Auslande
vor=
geſehen war, iſt am 1. Juli in Kraft getreten.
Um ſeine Auswirkungen auf die Auslandsgläubiger ſoweit
wie möglich zu mildern, ſind in der Zwiſchenzeit von der
Reichs=
bank Beſprechungen mit Vertretern der Auslandsgläubiger
ge=
führt worden, die eine Einigung über eine Teiltransferierung
gebracht haben. Eine ungeſtörte Handelsentwicklung
vorausge=
ſetzt, glaubt die Reichsbank den Prozentſatz der zu leiſtenden
Teiltransferierungen auf 50 Prozent in
Aus=
ſ icht nehmen zu können. Demnach wird die Reichsbank vom
1. Juli bis zum 31. Dezember folgenden Transfer leiſten:
Die Zinſen der Dawes= und der Young=Anleihe werden
transferiert, dagegen findet eine Transferierung der
Tilgungs=
beträge für die Young=Anleihe und alle übrigen fällig
werden=
den Tilgungsbeträge nicht ſtatt. Auf alle fällig werdenden Zins=
und Gewinnanteilzahlungen wird die Hälfte, jedoch höchſtens
4 Prozent, pro Anno transferiert.
Die nicht transferierten und gemäß den geſetzlichen
Beſtim=
mungen bei der Konverſionskaſſe einzuzahlenden
Reichs=
markbeträge werden wie folgt behandelt:
Für Einzahlungen aus nicht triesferierten Zinſen und
Ge=
winnanteilen werden den Berechtigten handelsfähige
Schuld=
ſcheine der Konverſionskaſſe zur Verfügung geſtellt, die auf
Nenn=
beträge von 30, 40 und 50 RM. oder ein vielfaches dieſer
Be=
träge lauten.
Die aus den Amortiſationen ſich ergebenden
Reichsmark=
einzahlungen werden den Berechtigten bei der Konverſionskaſſe
gutgeſchrieben. Ueber ihre Verwendungsmöglichkeit werden
wei=
tere Beſtimmungen folgen.
Um jede mögliche Erſparnis an Deviſen wirkſam zu machen,
wird Vorſorge getroffen werden, daß die inländiſchen Beſitzer
deutſcher Auslandswerte Zahlung auf Zinsſcheine und
ausge=
loſte Stücke nur in Reichsmark erhalten.
Dr. Schacht über die neue Transfer=Vereinbarung.
Zu der Erklärung der Reichsbank über den Transferaufſchub
machte Reichsbankpräſident Dr. Schacht vor den Vertretern der
deutſchen und der Auslandspreſſe ergänzende Ausführungen.
Er wies darauf hin, daß die neuen Vereinbarungen vor allem
auf die Lage des deutſchen Exportes abgeſtellt ſeien. Die
Reichsbank habe die äußerſten Anſtrengungen
gemacht, den Intereſſen der
Auslandsgläubi=
ger gerecht zu werden und ihnen nicht
vorzuent=
halten, was ihnen nach den Verträgen zuſtehe.
Es ſei zu bedauern, daß ſich die Weltwirtſchaftskonferenz mit
dieſem Problem noch nicht befaßt habe.
Deutſchland ſei feſt entſchloſſen, ſein Haus
mit eigenen Kräften in Ordnung zu bringen. Es
müßte infolgedeſſen auch die Frage der
Auslandsſchul=
den ſelbſt in die Hand nehmen; ſie könne nur mit fairen
Mitteln und nicht durch brutale Eingriffe in
die Wirtſchaft gelöſt werden. Der Abſatz deutſcher
Waren auf dem Weltmarkte ſei durch eine völlig einſeitige Maß=
nahme, wie ſie die Aufgabe des Goldſtandards darſtelle, in
außerordentlicher Weiſe erſchwert worden. Deutſchland halte
dem=
gegenüber ſeine Währung durch ein Netz von künſtlichen
Maß=
nahmen auf dem Gebiete der Deviſenpolitik voll aufrecht. Die
Reichsregierung ſei entſchloſſen, ihre Währungspolitik feſt in der
Hand zu behalten. Wenn man der deutſchen Ausfuhr nicht eine
größere Entfaltungsmöglichkeit biete, ſo werde Deutſchland
ſchließlich die Möglichkeit genommen, ſeine privaten Schulden zu
bezahlen. Anſpruch auf Bezahlung ihrer Forderungen könnten
nur die Länder erheben, die bereit ſeien, deutſche Waren
aufzu=
nehmen.
Wenn ſich Deutſchland zu einer Diskriminierung zwiſchen
den verſchiedenen Ländern nicht verſtanden habe, ſo ſei dies in
der Hoffnung geſchehen, daß doch noch einmal die Vernunft
im internationalen Wirtſchaftsleben ſiegen werde. Deutſchland
bringe im Intereſſe der geſamten Weltwirtſchaft ein ungeheures
Opfer, wenn es in dieſer Lage an der Goldparität feſthalte. Es
liege im Intereſſe der Gläubigerländer, Deutſchland ſo zu
ſtär=
ken, daß es hieran weiter feſthalten könne. Alle müßten an der
Aufgabe mitarbeiten die Entwicklung Deutſchlands ſo zu
geſtal=
ten, daß die volle Wiederauszahlung der Cupons in Zukunft
wieder möglich ſein werde.
Die erſte ſtaakliche Preſſekonferenz.
Die neue Bindung zwiſchen nakionalſozialiſtiſcher
Regierung und Preſſe.
CNB. Berlin, 1. Juli.
Der ſtellvertretende Reichspreſſechef, Miniſterialdirektor Dr.
Jahncke, eröffnete am Samstag die erſte ſtaatliche Preſſekonferenz.
Während bisher die Berliner Journaliſten ſich jeden Tag
zuſam=
menfanden und Vertreter der Regierung baten, ihnen
Mitteilun=
gen über bedeutendere Vorgänge zu geben, wird von nun an die
Reichsregierung ſelber als einladender Teil für die täglichen
Preſſekonferenzen fungieren. Reichspreſſechef Dr. Jahncke, der
den Vorſitz in dieſer Preſſekonferenz führte, wies darauf hin, daß
mit dem heutigen Tag für die geſamte deutſche Preſſe und ihr
Verhältnis zur Regierung eine wichtige Aenderung eingetreten ſei.
Jeder, der die nationalſozialiſtiſche Bewegung wirklich kenne,
kenne auch ihren Drang nach Totalität und nach Autorität. Durch
die neuen ſtaatlichen Preſſekonferenzen ſolle die Verbindung
zwi=
ſchen Preſſe und Regierung enger geſtaltet werden, und zwar auch
in dem Sinne, daß die Preſſe autoritativ mehr an die Regierung
gebunden wird. Er kündigte nähere Beſtimmungen über die
Neu=
regelung der Preſſekonferenz an.
Die Berkreter der deutſchugkionalen in den
Borſkän=
den der Reichs= und Landkagsftakkion der NSDAP.
Zu Vertretern der bisherigen deutſchnationalen Fraktion des
Reichstages in den Vorſtand der Fraktion der NSDAP. auf
Grund des Abkommens vom 27. Juni ſind Prof. Dr. v.
Frey=
tagh=Loringhoven und Stadtrat Steinhoff, zu Vertretern der
Landtagsfraktion der kommiſſariſche Landrat Könnecke und
Hauptmann a. D. Schwecht beſtimmt worden.
zu, Schmerz oder Trauer auszudrücken, ſondern ſollen die
Binde=
haut des Auges benetzen und die Hornhaut des Auges feucht
erhalten. Bei ſtarker Reizung der Bindehaut oder der Hornhaut
beginnen die Augen ſtark zu tränen. Auch körperliche Reizungen
der Haut des Geſichtes und der Schleimhäute führen zum
Tränen der Augen. Es ließe ſich denken, daß die heftige
Körper=
bewegung bei Schmerz und Unluſtgefühlen auch als Augenreiz
wirkt und Tränenabſonderung auslöſt. Beim ſtarken Lachen
kommt es ja auch manchmal zu Tränen. Durch Vorbild und
Erziehung wird der Menſch nun aber daran gewöhnt, ſeinen
Körper zu beherrſchen. Schon das Schulkind ſchreit nicht gleich,
wenn es einen leichten Schmerz empfindet. Es verſucht bereits,
die übermäßige Schmerzäußerung zu unterdrücken. An den
Glied=
maßen und im Bereich des Rumpfes gelingt dieſe Unterdrückung
verhältnismäßig leicht, die Beherrſchung des Geſichtsausdruckes
iſt ſchon ſchwerer, und die Unterdrückung des Weinens erfordert
wohl ſchon eine lange und zielbewußte Uebung in der
Beherr=
ſchung von Gemütsbewegungen, alſo ein regelrechtes
Seelen=
training. Dieſe Fähigkeit iſt nun bei den einzelnen Menſchen
recht verſchieden ſtark entwickelt. Frauen haben, wie man ſagt,
nah am Waſſer gebaut, d. h. ſie weinen leichter als die
abge=
härteten Männer. Aber bei einem Mann, deſſen Gemüt
über=
empfindlich geworden iſt, deſſen ſeeliſche Spannkraft durch
Auf=
regung, Erſchöpfung, Krankheit geringer wurde, ſitzen die
Trä=
inen manchmal auch recht locker. Im romantiſchen Zeitalter galt
es durchaus nicht als unmännlich, ſich zu Tränen rühren zu
laſſen. Aus den Gedichten jener Zeit ſpricht eine für uns faſt
unverſtändliche Rührſeligkeit. Man ſchwelgte geradezu in Tränen
der Rührung und der Begeiſterung und zerfloß ſchon in Tränen
bei einem gefühlvollen Gedanken. Selbſt Goethe ſpricht in ſeinen
Werken oft von den Tränen, die ihm ins Auge traten. In unſerem
Zeitalter haben ſich die Männer das Weinen abgewöhnt. Es iſt
nicht mehr Mode, ſein Gefühlsleben allzu offen preiszugeben,
und das iſt gut ſo. Bei der Unterdrückung von
Gemütsbewegun=
gen liegt alſo eine mehr oder weniger bewußte, willenmäßige
Beherrſchung vor. Nun kommen aber auch ſeeliſche
Verſtimmun=
gen vor, bei denen jede Neigung zu körperlichen
Ausdrucks=
formen fehlt. Gerade bei der ſtärkſten Gemütserſchütterung, bei
heftigem Schreck, kann eine Art Lähmung oder Erſtarrung den
ganzen Körper befallen. Es können auch Zuſtände der Trauer,
der Gemütsverſtimmung beſtehen, bei denen der Menſch weder
zum Weinen geſchweige denn zum Lachen gebracht werden kann.
Wir ſprechen dann nicht mehr von einer Beherrſchung, ſondern
von einer Hemmung jedes Gefühlsausdrucks. Dieſer
tränen=
loſe Schmerz oder Kummer iſt viel tiefgreifender und muß, wenn
er anhält, als krankhaft angeſehen werden. Löſt ſich dieſer
ſtumme Schmerz dann in Tränen auf, ſo zeigt ſich auch eige
Befreiung des Gemütes. Die heftige Bewegung geht ſchließliſh
in eine Beruhigung über und wird ſo zum Ausgleich gebracht.
Hält dieſer Zuſtand des ſtummen Schmerzes lange an, fehlt alſo
die geſunde Löſung, ſo kann dies ein Zeichen einer
Gemütskrank=
heit ſein. Es gibt auch Kinder, die nie weinen. Ihre
Unluſt=
gefühle äußern ſich in Trotz oder paſſiver Gleichgültigkeit. Auch
ein ſolcher Zuſtand darf als nicht normal angeſehen werden.
Bei Geiſteskranken findet ſich nicht ſelten ein Verhalten, das
man als tränenloſe Melancholie bezeichnen könnte. Durch
kör=
perlichen Schmerz oder durch Reizung der Schleimhäute laſſen
ſich bei dieſen Kranken ſchon Tränen erzeugen, aber auf
pſychi=
ſchem Wege durch Rührung oder traurige Empfindungen ſind
die Augen nicht zum Weinen zu bringen. Oft fehlt dann wohl
im Grunde die Fähigkeit zur Verarbeitung von
Gemütsein=
drücken.
Durch allzu krampfhaftes Unterdrücken einer Gemütserregung
kann es auch zu einem umgekehrten Gemütsausdruck kommen.
Es entwickelt ſich eine Art Lachen oder gar ein Zwangslachen bei
unpaſſender Gelegenheit. Manchmal geht dies Lachen aber dann
in Weinen über. Eine ſolche Umkehr des Gefühlsausdrucks
fin=
det ſich allerdings auch oft bei ſeeliſch nicht recht ausgeglichenen
Perſönlichkeiten. Wenn wir als lebenstüchtige, reife Menſchen
unſere Gefühle beherrſchen wollen, ſo brauchen wir uns dennoch
nicht unſerer Tränen zu ſchämen, die uns bei einer heftigen
Gemütsbewegung die Augen feucht werden laſſen. Tränen ſind
auch ſtarke Tröſter, ein weinender Menſch befreit ſeine Seele
auf dieſe Weiſe oft von einem lang unterdrückten Kummer und
findet danach wieder die alte Lebenskraft und den alten
Lebens=
mut. Nur das haltloſe, dauernde Nachgeben dieſer Form des
Gefühlsausbruches gegenüber iſt fruchtlos und muß überwunden
werden. Dieſe ſeeliſche Kraft wird auch jeder Geſunde auf=
Dr. Georg Kaufmann.
bringen.
Dr. Owlglaß: „Stunde um Stunde‟ Gedichte. Bd. 13 der „Kleinen
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Ap. Das Gedichtbändchen, das 70 kleine Gedichte enthält, zeigt
das Geſicht eines wirklichen Dichters und Lyrikers, Meiſt
an=
knüpfend an das Leben und die Erſcheinungen in der Natur.
Vogel=
geſang, blühende und duftende Blumen, an den Wechſel von
Ta=
ges= und Jahreszeiten und ihrer Stimmungen uſw., ſpiegeln die
Gedichte, in denen des Lebens Pulſe friſch lebendig ſchlagen, die
Gedanken und Empfindungen des Dichters wider. Das Kleinſte,
der Kelch einer Blume, der entfliegende Vogel, die Furche im
Acker, Wald und Wieſe, Grillengeſang uſw. gewinnen in dieſem
Sinne Bedeutung. Ungeſundes und Geſuchtes iſt den Gedichten
fremd. Wahrheit der Empfindung ihnen eigen. Mit ſparſamſten
Mitteln in Wort und Bild formt der Dichter ein wirkliches Ge=
„Löwenzahnwieſe‟. „
Da=
dicht. Kleine Gedichte, wie „Heimkehr”
heim”, „März” kann man als Perlen der Lyrik bezeichnen.
Seite 4 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 2. Juli 1933
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Juli 1933
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Darmstadt, Heinrichstraße 105
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Meine liebe Frau, unſere gute treuſorgende Mutter und
Schwieger=
mutter, unſere Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Rettig, geb. Suderleith
iſt heute für immer von uns gegangen.
In tiefem Schmerz:
Adam Rettig
Anna Rettig
Georg Rettig und Frau.
Darmſtadt, den 30. Juni 1933.
Blumenthalſtraße 93.
Die Beerdigung findet am Montag, den 3. Juli 1933, nachmittags
½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abzuſehen. (8199
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Anteil=
nahme beim Heimgange meines
lieben Mannes, Vater, Sohnes,
Schwager und Onkel ſagen wir
allen, die mit uns um ihn trauern
tiefempfundenen Dank. Beſonders
danken wir noch Herrn Pfarrer Uhl
für die tröſtende Worte am Grabe,
ſowie den Schulkameradinnen und
Schulkameraden und allen
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im 76. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Walter Baer
Familie Fritz Baum
Frau Ludw. Baum Wwe.
Darmſtadt, Worms, den 1. Juli 1933.
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Die Beerdigung findet aufWunſch des Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, ſprechen wir
hiermit unſeren aufrichtigen Dank aus. Beſonders
danken wir den Barmherzigen Schweſtern, Nieder=
Ramſtädterſtr., für Ihre liebevolle aufopfernde Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Laubner.
Darmſtadt, den 1. Juli 1933.
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Sonntag, 2. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. Juli 1933.
Spielplan, bekrachkek aus der Vorſchau.
Zum Sommergaſtſpiel des Stadttheaters Gießen
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters.
Das Theater als Stätte der Pflege geiſtiger Güter muß den
Spielplan richtunggebend geſtalten. Naturgemäß wird der
Spiel=
lan einer Sommerſpielzeit ein anderes Geſicht zeigen als der
Winterſpielplan, bedingt durch die Verſchiedenartigkeit der
Vor=
ausſetzungen, unter denen das Publikum während der
Sommer=
wochen das Theater beſucht. Im Winter darf das Theater nicht
nur eine Stätte der Unterhaltung ſein, ſondern hat vornehmlich
Geltung, der völkiſchen Sehnſucht Form zu geben; für den
Som=
mer wird das Merkmal des Theaters ſein, der Mannigfaltigkeit
des deutſchen Weſens auf dem Gebiet des Humors Raum zu
ver=
ſchaffen. Daher dürfte der Sommerſpielplan neben dem
Kunſt=
werk des Dichters gute deutſche Unterhaltungsliteratur pflegen.
Als Eröffnungsvorſtellung (gleichzeitig als
Erſt=
aufführung für Darmſtadt) inſzeniert der Oberſpielleiter Peter
Faſſott das neue Schauſpiel von Hans=Chriſtoph Kaergel:
„Andreas Hollmann”, das bei ſeiner Uraufführung im
Februar 1933 in Dresden eine glänzende Aufnahme fand. Das
Werk begeiſtert ſowohl durch ſeinen fortreißenden dramatiſchen
Zug wie durch ſeine tieferfühlte ethiſche Tendenz. Man ſpürt die
Not unſerer grenzlanddeutſchen Volksgenoſſen. Ein Volksſtück im
ſchönſten Sinn; geboren aus den Nöten der Zeit, wird es ein
erſchütterndes und erhebendes Zeugnis ſein für die
unerſchütter=
liche Liebe des ſudetendeutſchen Bauern zur eigenen Scholle, zur
Heimat, zum Volkstum! Es iſt intereſſant, auf der Bühne kennen
zu lernen, woran ſich unſere Großeltern erbauten und wovon die
Jünger unſerer leichten Muſe noch heute lernen können. Di
deutſchen Kleinſtädter”, Auguſt von Kotzebues Luſtſpiel,
wandelt das alte und unverwüſtliche Thema von den Kleinſtädtern
mit der dem Dichter eigenen unglaublichen Gewandtheit und
Leich=
tigkeit und mit einem ungeheueren Reichtum an wirkſamen
Ein=
fällen, ſowie mit einem raſchen und ſchlagfertigen Dialog ab. Die
Hauptidee des Spiels, der Gegenſatz zwiſchen Kleinſtädtern und
Reſidenz, iſt nicht nur nicht veraltet, ſondern hat ſich bis auf den
heutigen Tag erhalten. Und weil der Dichter das, was er ſah,
glücklich darzuſtellen verſtanden hat, gehören „Die deutſchen
Klein=
ſtädter” zu den beſten Luſtſpielen der deutſchen Bühne. — Während
Alfred Möller und Hans Lorenz „ein heiteres Spiel um eine
Bühne” miteinander verfaſſen, in dem Die Freundin eines
großen Mannes” als rettender Engel des Provinz=Theaters
auftaucht, beſchäftigen ſich Franz Cammerlohr und Erich
Eber=
mayer in ihrem entzückenden Luſtſpiel „Bargeld lacht” mit
viel Herz Humor Laune und Temperament um das Thema Kriſe,
Luftgeſchäft Kredit, europäiſche Wirtſchaftslage 1933. Ein
Luſt=
ſpiel von glücklichem Einfall, von ſprudelnder Konverſation und
zeitgemäßem Humor, das zum Schluß mit flottem Tempo zum
glücklichen „happy=end” hinſteuert. — Ein Roman und doch ein
Theaterſtück. Und eine Kriminalgeſchichte. Eines jener Stücke, deren
Inhalt man nicht erzählen darf. Leo Lenz. der Verfaſſer hiſtoriſcher
Luſtſpiele und hübſcher Konverſationsſtücke, experimentiert in „Die
Nacht zum Donnerstag” mit Mördern, Abenteurern
poli=
tiſchen Geheimbündlern Raffiniert gemacht, mit einer
verblüffen=
den Sicherheit die Wendung zum Unerwarteten; das Ergebnis iſt
fieberndes, atemberaubendes Spannen, Verblüffung, die, kaum
entſtanden, von unerwartetem Neuen gejagt, überholt, vernichtet
wird. — Als vor ungefähr 50 Jahren von Moſer und von
Schön=
than das Luſtſpiel „Krieg im Frieden” ſchrieben, war die
Zeit eine weſentlich andere als heute. Für zeitvergleichende
Be=
trachtung kann ein Luſtſpiel nicht das geeignete Mittel ſein. Aber
der leichte Ton, in dem hier der Soldat behandelt iſt, paßt in
un=
ſere Zeit als Erinnerung an die glanzvolle Epoche unſeres alten
Heeres mit ſeinen bunten Uniformen. Der an Einfällen reiche
Aufbau und geſchliffene Dialog laſſen dieſes Stück mit all ſeinen
Sentiments, mit ſeiner einfachen aber herzerfriſchenden
Situations=
komik und dem äußeren Rahmen der Mode des ausgehenden
19. Jahrhunderts zu einem farbenprächtigen und gut geſehenen
Milieuſtück werden. — An Werken der Operettenliteratur
ver=
zeichnet der Sommerſpielplan unter anderem eine der
volkstüm=
lichſten Operetten „Das Dreimäderlhaus‟. Die beiden
Librettiſten Willner und Reichert haben die Liebesgeſchichte im
Hauſe des Hofglaſermeiſters Tſchöll, in deren Mittelpunkt Franz
Schubert ſteht, mit großem Geſchick zu einer anmutigen, leis
ſen=
timentalen, heiteren Luſtſpielhandlung umgearbeitet. Heinrich
Berté hat dieſes Scherzo unter Verwendung bekannter und
ver=
trauter Schubertſcher Melodien zu einer graziöſen gemütvollen
Operette gemacht — Eine der melodiöſeſten Operetten Léhars:
Wo die Lerche
ingt” vervollſtändigt mit der Operetten=
Neuheit: „Liſelott” von Eduard Künnecke den Spielplan der
muſikaliſchen Aufführungen.
der
Abonnementsbeſtellungen und Ausgabe der Abonnements an
Kaſſe im Kleinen Haus während der Kaſſenſtunden.
p. nieren.
Aenderung der Beſuchsſtunden des Heſſiſchen
Landes=
muſeums. Die Beſuchsſtunden des Heſſiſchen Landesmuſeums —
Paradeplatz — ſind ab 1. Juli 1933 folgende: Sonntags von 10—1
Uhr. Mittwochs von 3—5 Uhr (in der Zeit vom 1. Oktober bis
31. März von 2—4 Uhr) und Freitags von 11—1 Uhr. Der
Ein=
tritt iſt frei.
Heſſiſches Landestheater.
Miſte Hue
Sonntag,
2. Jult
Anf. 18, Ende 22½4 Uhr. Außer Miete.
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:
Preiſe 1—6 Mk.
Siegfried.
Wahlmieten und Gutſcheine Nr. 1 und 2 gültig
— Spielzeitſchluß im Landestheater. Als letzte Vorſtellung der
Spielzeit 1932/33 wird morgen, Sonntag, zum erſtenmal Richard
Wagners „Siegfried” in neuer Einſtudierung und Ausſtattung
von Hans Strohbach, unter der muſikaliſchen Leitung von Dr.
Hans Schmidt=Iſſerſtedt gegeben. Dieſe Aufführung bildet
den Auftakt zu der für die kommende Spielzeit geplanten
Neuein=
ſtudierung des ganzen „Ring‟. Die Beſetzung der morgigen
Auf=
führung iſt folgende: Siegfried: Joachim Sattler, Brünhilde:
Lily Hafgreen=Dinkela a. G., Mime: Eugen Vogt.
Al=
berich: Heinrich Kuhn Erda: Anna Jacobs, Wanderer:
Jo=
hannes Biſchoff, Fafner: Theo Herrmann, Stimme des
Waldvogels: Suſanne Heilmann. Die Vorſtellung findet außer
Miete ſtatt. Beginn 18 Uhr.
Maushralag
Ko
61
der Aufkakl.
Zum Heſſiſchen Artillexiſtentag hat die Stadt Darmſtadt
Feſtſchmuck angelegt. In Flaggenſchmuck prangen alle Häuſer,
und vielfach ergänzen Girlanden und Blumen das feſtliche
Ge=
wand der Straße, Schon geſtern im Laufe des Tages trafen
Tau=
ſende ehemaliger Artilleriſten hier ein. Im Hauptbahnhof war
ein Empfangsbüro eingerichtet, in dem den Kameraden
Feſt=
abzeichen und Feſtbuch. Quartiere, Verpflegungskarten uſw.
aus=
gehändigt wurden. Ein zweites Feſtbüro war im Gaſthaus. Zur
Kanone” eingerichtet, das vielen alten Darmſtädter Artilleriſten
ſicher kein unbekanntes Lokal zum Stelldichein war.
Abends präſentierte ſich die ſchöne neue Front des
Reſidenz=
ſchloſſes im Strahllicht rieſiger Scheinwerfer. Das Monument
auf dem Adolf=Hitler=Platz war illuminiert und die Fontänen
der beiden Brunnen ſtrahlten in wechſelndem Farblicht.
Zum Auftakt der Feſtveranſtaltungen hielt.
der Offiziersverein des FAR. 61
ſeine erſte Jahreshauptverſammlung in der „Vereinigten
Geſell=
ſchaft” ab. Der Vorſitzende des Offiziersvereins Oberſtleutnant
Lauteſchläger, begrüßte die erſchienenen Kameraden und
ſtellte mit freudiger Genugtuung feſt, daß die Hauptverſammlung
des Vereins noch nie ſo ſtark beſucht war wie heute, der erſten
Hauptverſammlung unter dem Signum des nationalen Deutſch=
Ihr zahlreiches Erſcheinen, fuhr er fort, iſt der beſte und
ſchönſte Beweis für Ihre treue Anhänglichkeit an unſer
unver=
geßliches liebes altes Regiment Nr. 61 und der damit
verbunde=
nen freudigen Hoffnung, alte Kameraden aus großer Zeit
wie=
derzuſehen, ihnen die Hand zu drücken, ernſte und heitere
Er=
innerungen und Erlebniſſe gemeinſam aufzufriſchen und das Band
der Freundſchaft und Kameradſchaft wieder feſter zu knüpfen.
Aber diesmal muß es noch etwas ganz beſonderes geweſen ſein,
warum wir uns in ſo ſtattlicher Zahl hier verſammelt haben.
Fühlte nicht jeder von Ihnen in ſeiner Bruſt das Verlangen,
gemeinſam mit ſeinen alten Kriegskameraden die nationale
Er=
hebung und die nationale Einigung unſeres deutſchen Volkes,
dieſes gewaltige Geſchehen unſerer Tage, freudig und feierlich
zu begehen?
Die nationale Erhebung, die unſer Innerſtes mit
Stolz und Freude bewegt, die wir alten Offiziere und
Front=
kämpfer, von Kindesbeinen an national bis in die Knochen, ſeit
1918 erſehnt und erhofft haben und an deren Tatwerdung wir
alle, die wir hier verſammelt ſind, ſeit Kriegsende unentwegt
in Front oder im Stillen vorbereitend mitgewirkt haben. Die
Fahne des Verrats ſank endlich in den Staub. und ſtolz und
neugeboren, begrüßt vom Jubel der deutſchen Menſchheit, ſtieg
unſere alte Reichsfahne ſchwarz=weiß=rot wieder am Maſt empor,
die ruhmreiche Fahne, unter der wir Frontſoldaten einſt vier
Jahre lang litten und ſtritten, eine Welt von Feinden abwehrend
von Deutſchlands heiligem Boden.
Mit gleicher Freude und Begeiſterung begrüßen wir aber
auch das ſiegreiche Emporſteigen des glückverheißenden
altgerma=
niſchen Sonnenzeichens, frohlockend kündend: Deutſchland ward
ein einig Volk, Deutſchland ward zur Nation
Aber wir ſtehen erſt im Anfang der Einigung und der
nationalen und ſittlichen Erneuerung unſeres Volkes; vollendet
kann das gewaltige Werk erſt werden, wenn jeder Deutſche die
Zeichen der Zeit verſteht und ſeine volle Kraft in gleicher
Rich=
tung einſetzt. Sehe jeder von uns alten Soldaten zu, daß er
mithelfe an dem begonnenen Aufbau des Dritten Reiches. auf
daß das neue Reich bald im Glanze ſeines Glückes erblühen
möge, einig und ſtark nach innen und außen, frei von Verſailles
und gleichberechtigt im Kreiſe der Völker wie vor dem Kriege.
Zu dieſer Mitarbeit wollen auch wir Aelteren unſere Herzen
füllen mit den Strahlen der Hoffnung und mit heller
Begeiſte=
rung, wie es unſere Jugend tut, und wir wollen treue
Gefolg=
ſchaft ſchwören dem großen Führer und Kanzler des deutſchen
Volkes, Adolf Hitler,
der das Werk der Einigung begann und
vollbringen wird im Sinne unſeres erhabenen und geliebten
Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, der
da mahnend rief:
Das ganze Deutſchland ſoll es ſein!
Das walte Gott!
Im Anſchluß daran widmete die Hauptverſammlung den
Toten des vergangenen Jahres, Herrn Dr. Paul Müller und der
des Kameraden Herrn von Wangenheim, ein ſtilles Ge=
Gattin d
denken. Die Verſammlung erhob ſich von ihren Plätzen
Nach Verleſung der Anweſenheitsliſte durch den Schriftführer,
Herrn Oberſtleutnant Geppert und der Begrüßungs= und
Entſchuldigungstelegramme erſtattete der Rechner, Kamerad
Chelius, den Kaſſenbericht, der ebenſo wie der
Geſchäfts=
bericht des Vorſtandes ohne Debatte gutgeheißen wurde. Die
Neuwahl des Vorſtandes ergab einſtimmige Wiederwahl des
bis=
herigen Geſamtvorſtandes durch Zuruf womit die geſchäftlichen
Verhandlungen vorbildlich ſchnell erledigt waren.
Nach der Verſammlung vereinigten ſich die Teilnehmer mit
den Herren des Offiziersvereins FAR. 25 zu einem gemeinſamen
Eſſen, an dem auch S. K. H. der Großherzog, der
Erbgroß=
herzog Georg Donatus teilnahm. Während des Mahles
begrüßte Exezellenz General v. Kleinſchmitt die Teilnehmer.
ſprach ehrerbietigſten Dank S. K. H. dem Großherzog für ſeine
Teilnahme aus und führte dann etwa folgendes aus: Zum erſten
Male nach dem Kriege vereinigen wir uns in dieſer feſtlichen
Stunde zur Pflege der Kameradſchaft und zur Erinnerung an
Dienſt= und Kriegsjahre unter den Farben ſchwarz=weiß=rot.
Wir Offiziere der alten Armee ſtehen hinter der vom Vertrauen
des Reichspräſidenten, unſeres Generalfeldmarſchalls, berufenen
und von dem Herrn Reichskanzler in nationalſozialiſtiſchem Sinne
geführten Reichsregierung. Wir haben den heißen Wunſch, daß
unſere ſo ſchwache Wehrmacht jetzt bald wieder zu einer Stärke
heranwächſt, daß ſie die ihr gebührende Achtung erringt, auch
vom Ausland, und daß damit wieder unſere alten heſſiſchen
Regi=
menter, die ſich im Frieden und im Krieg jederzeit bewährt
haben, wieder erſtehen als treue Wacht am Rhein. Dieſem ſehn=
lichen Wunſch bitte ich Sie, mit mit Ausdruck zu geben in dem
Ruf: der heſſiſchen Artillerie und ihrem Führer, unſerem
Regi=
mentschef, S. K. H. dem Großherzog, und dem Großherzoglichen
Haus, von dem die heſſiſchen Regimenter ſeit Jahrhunderten
Huld und Gnade empfingen, ein dreifaches Hurra!
Der Begrüßungsabend im Beſſunger
Herrngarken
ſah wiederum Se. Königliche Hoheit den Großherzog und
den Erbgroßherzog an der Spitze der Ehrengäſte.
Unzäh=
lige alte Artilleriſten begrüßten ihren ehemaligen höchſten Chef.
Offiziere wie Mannſchaften, und zahlloſen gab der Großherzog
bereitwilligſte Unterſchrift auf Poſtkarten und Bildern. Tauſende
füllten den Beſſunger Herrngarten. Ihnen wurde zur
Begrü=
ßung ein großes Militär=Doppelkonzert geboten, das
vom Beamtenbund ehemaliger Militärmuſiker, Ortsverein
Darm=
ſtadt, ausgeführt wurde. Die muſikaliſche Leitung des Konzertes
hatten der Vereinsdirigent Georg Greilich und
Obermuſik=
meiſter Mickley, der Leiter der Stahlhelmkapelle. Auch
ehe=
malige Militärmuſiker unter Leitung von Obermuſikmeiſter
Rühlemann wirkten in dem Monſtrekonzert mit.
Zu Beginn des Abends hielt der Vorſitzende des
Regiments=
vereins ehem. 25er, Kam Schweitzer, die
Begrüßungsanſprache,
die durch Lautſprecher über den ganzen Garten hörbar gemacht
wurde. Herr Schweitzer führte etwa folgendes aus:
Als im November 1918 unſere lebendige Front, die die
Hei=
mat über 4 Jahre vor dem Einfall der Feinde bewahrt hatte,
von hinten erdolcht worden war und zuſammenbrach, als man
ferner in der unglückſeligen Stunde dort im Walde von
Com=
piegne zugab, unſere vor dem Feinde unbeſiegt gebliebenen
Waf=
fen auszuliefern, als dann noch die damaligen Machthaber in
Deutſchland ſich dazu hergaben, das niederträchtige Diktat von
Verſailles zu unterzeichnen, und als wir endlich es miterleben
mußten, daß die tapferſten Helden des Weltkrieges verachtet und
ſogar verfolgt wurden — ich erinnere nur an Hermann
Gö=
ring —, da fanden ſich die treugebliebenen alten Soldaten
zu=
ſammen, um dem wahnſinnigen Zerfall deutſchen Geiſtes und
Weſens einen Wall entgegenzuſetzen: Sie gründeten die
Regi=
mentsvereine. Niemand hatte ſie mit Werbeſchriften und großen
Aufrufen zuſammengerufen. Sie kamen, von dem gleichen
Ge=
danken beſeelt, und fanden ſich. Die Regimentsvereine wurden
geboren aus der ſchwerſten Notzeit unſeres Vaterlandes, und die
Aufgabe, die ſie zu löſen hatten, war ihnen zugewieſen von dem
deutſchen Volk, das in tiefſter Schmach leben mußte. Seit
die=
ſer Zeit kämpften auch wir um Deutſchlands Wiederaufſtieg nach
ſeinem tiefen Fall, unbeirrbar, zäh und beharrlich, trotz
Anfein=
dungen, Schädigungen und Verfolgungen. Iſt es da noch
ver=
wunderlich, daß gerade aus unſeren Reihen viele Kameraden
ſchon jahrelang gleichzeitig auch zu der braunen Armee unſeres
großen Führers Adolf Hitler gehören? Es mußte folgerichtig ſo
kommen. Das war der Erfolg unſerer Arbeit. Die
Entwick=
lung, die die Dinge nahmen, brachte für uns das, was wir
er=
hofften, erſtrebten und erarbeiteten. Der bei der alten Armee
gepflegte preußiſche Soldatengeiſt eines Friedrich des Großen,
eines Scharnhorſt. eines Yorck war es, der in Adolf Hitler den
großen Führer erkannte und ſich ihm in Treue ergab. Deshalb
begrüßen wir Frontſoldaten die politiſche Wandlung in
Deutſch=
land mit höchſter Freude, weil wir durch ſie für das Unrecht,
das man uns im November 1918 zugefügt hatte, endlich die
lang=
erſehnte Genugtuung erhalten haben. Ich erinnere hier nur an
das wüſte Treiben der Soldatenräte, eine Einrichtung, die mit
Frontſoldatentum und Soldatenehre nichts zu tun hatte und ſich
bei den treu gebliebenen Truppen auch keinen Eingang
verſchaf=
fen konnte. In all der Not der vielen Jahre haben wir als
Kriegskameraden in treuer Geſchloſſenheit zuſammengehalten.
So ſind wir auch heute zuſammengekommen in alter Treue,
um uns erneut, wie ſeither, ſtets zu jenem alten Heldentum zu
bekennen, das Treue und Ehre über Leben und Tod ſtellt. Nur
eines iſt gegenüber unſeren früheren großen Zuſammenkünften
anders geworden: Heute werden wir nicht mehr wie
ſeither bekämpft. Der neue Staat weiß, daß er
ſich auf uns verlaſſen kann. Heute werden wir in
un=
ſeren Beſtrebungen in der großzügigſten Weiſe unterſtützt, und
unſer Heſſiſcher Artilleriſtentag iſt in der denkbar
wohlwollend=
ſten Weiſe begünſtigt und gefördert worden. Den heſſiſchen
Staats=
behörden und dem Herrn Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt
Darmſtadt dafür unſeren allerherzlichſten Dank auszuſprechen, iſt
für uns Pflicht.
Es iſt uns eine hohe Ehre, heute in unſerer Mitte bearüßen
zu dürfen Seine Königliche Hoheit den Großherzog.
Euere Königliche Hoheit! Die heſſiſche Artillerie wird nie
vergeſſen, was ſie der Fürſorge ihres hohen Inhabers
verdankt. Unvergeßlich wird es uns bleiben, daß Ew. Königl.
Hoheit bei Ausbruch des Weltkrieges mit den Söhnen Heſſens
auszogen zum Kampf gegen unſere Feinde.
Als uns Soldaten nach dem Weltkrieg alles verließ, als der
Staat der Nachkriegszeit uns verleugnete, da waren es
Euere Königliche Hoheit zuerſt, die ſich als unſer
erſter Kamerad an unſere Seite ſtellten und bei
unſeren Veranſtaltungen niemals fehlten, wenn es galt, einen
Gedenktag zu begehen.
Kameraden! Wir ſtehen, ſo Gott will, vor beſſeren
Zei=
ten, als wir ſie durchlebt haben. Wenn wir heute
zuſammenge=
kommen ſind, um das Gelöbnis abzulegen, uns von allen Feſſeln
freizumachen, dann wollen wir auch Seiner Königlichen Hoheit
dem Großherzog Dank ſagen für alles, was er und ſein hohes
Haus unſeren Regimentern geweſen und was er uns immer
blei=
ben wird. (Langanhaltender Beifall.)
Unter der uns wieder neu geſchenkten, ruhmreichen Fahne
Schwarz=Weiß=Rot und dem Hakenkreuzbanner, dem
ſieg=
haften Zeichen des aufgehenden Lichtes, begrüße ich Euch, Ihr
braven heſſiſchen Artilleriſten, im Namen des feſtgebenden
Ver=
eins, des Vereins ehemaliger Angehöriger des Großherzogl.
Ar=
tilleriekorps. Ich grüße Euch, Ihr trauten lieben Waffenbrüder.
Haftune
Meisterwerke der Reifende
VT2263
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 2. Juli 1933
die wir einſt den ſchwarzen Kragen miteinander getragen haben
Ihr ehemaligen 25er, 6ler und alle, die in einer Kriegsformation
eingegliedert waret, deren Stammregiment eines dieſer beiden
heſſiſchen Regimenter war. Seid uns willkommen in unſerer
lie=
ben. trauten einſtigen Garniſon, um dieſen großen Tag morgen
mit uns zu begehen, an deſſen Anfang wir geſtellt haben die
offentliche Kundgebung gegen die
Kriegsſchuld=
lüge, gegen das ſchmachvolle Diktat von
Verſail=
les und gegen die Wehr= und Ehrlosmachung
un=
ſeres großen tapferen Volkes. Ich gebe meiner
herz=
lichen Freude Ausdruck, daß Sie unſerer Einladung ſo zahlreich
Folge geleiſtet haben und danke Ihnen für die Teilnahme an
dieſer gemeinſamen Veranſtaltung der beiden Regimenter 25
und 61.
Ich begrüße endlich die Kameraden der übrigen
Regiments=
vereine, der SA., SS., des Stahlhelms und der Kriegervereine
ſowie alle übrigen deutſchen Volksgenoſſen und Genoſſinnen.
Meine ſehr verehrten Kameraden! Wenn wir heute
zurück=
ſchauen auf den Zeitraum, an dem das heldenhafte Ringen un
ſerer unvergleichlichen alten Armee ſeinen unglücklichen Abſchluß
gefunden hat, bis auf den heutigen Tag, ſo treten uns zwei Daten
als Brennpunkte vor die Seele: der 9. November 1918 und der
21. März 1933; einmal jener Tag, an dem ein völlig erſchöpftes
ausgehungertes, aus vielen Wunden blutendes Volk ſeinen
furcht=
barſten Abſturz aller Zeiken erlebte, der Tag, an dem man uns
unſere Ehre nahm und an dem man uns unſere ruhmreiche Fahne
Schwarz=Weiß=Rot genommen hat und uns dafür die Farben
aufzwang, die unſere Feinde im Sommer 1918 aus Flugzeugen
über uns abwerfen ließen mit der Aufforderung, zu ihnen
über=
zulaufen.
Das Gegenſtück zu dieſem unheilvollen 9. November 1918 iſ
der 21. März 1933. An dieſem Tag hat unſer Volkskanzler Adolf
Hitler dem deutſchen Volk ſeine Ehre zurückgegeben. Was wir
Kameraden in den Regimentsvereinen erhofft erſehnt und wofür
wir gearbeitet hatten, hat ſich am 21. März 1933 in der glänzend
ſten Weiſe erfüllt: Der Glaube an unſere Zukunft iſt wieder
auf=
erſtanden, der Geiſt von Potsdam, der einſt ein großmächtiges
Preußen ſchuf und den die Novembermanner auszurotten
ver=
ſuchten, iſt uns dort an der Gruft der beiden großen
Preußen=
könige zurückgegeben worden. Und dieſen Geiſt von Potsdam
fürchtete man damals, deshalb ging man nach Weimar. Adol=
Hitler aber ging nach Potsdam, dafür werden wir ihm dankbar
ſein allezeit.
Heute vernehmen wir in treuem Gedenken den Ruf unſerer
toten Kameraden von Langemarck, von Verdun. von der Somme,
von Flandern und wo ſie ſonſt alle gebettet ſind, den Ruf: „Wiu
gaben unſer Leben für ein einiges und freies
Deutſchland
Und ihr Ruf hat unſer Ohr erreicht, wir ſind
ihm gefolgt. Das iſt der tiefe Sinn unſeres Artilleriſtentages
Wir leben heute in einem anderen Deutſchland, oder beſſer
geſagt, in einem Deutſchland, das wieder eine deutſche Führung
hat. In unverbrüchlicher Treue ſtehen wir zu dem Dritten Reich,
ſtehen wir zu unſerem ehrwürdigen greiſen Feldmarſchall und zu
unſerem geliebten Volkskanzler Adolf Hitler. Wenn dieſe beiden
Männer heute Deutſchlands Gleichberechtigung fordern und es
ablehnen, fortan noch als ein Volk zweiter Klaſſe behandelt zu
werden, dann findet man uns an ihrer Seite, dann haben wir
da=
zu nur das eine zu bekennen:
„In Treue feſt bis zumletzten Atemzug!“
Dieſes Gelöbnis bekräftigen wir mit dem Rufe:
Deutſchland, unſer geliebtes Vaterland, mit ſeinen Führern.
dem greiſen Generalfeldmarſchall und unſerem Reichskanzler Adolf
Hitler ein dreifaches
Sieg Heil!
In dieſes Sieg Heil!=Gelöbnis ſtimmten die Tauſende
begei=
ſtert ein.
Kam. Schweitzer gab ſodann die lange Liſte der Kameraden
bekannt, die ſich beſondere Verdienſte um den Verein ehem. 25er
erworben haben. Sie wurden mit einer goldenen Ehrennadel
ausgezeichnet. Die Kameraden Dr. Stroh, Griesheimer,
Frohner, Blaſſing, Buß und Klipſtein erhielten für
beſondere Verdienſte das Ehrenkreuz.
Nach Verleſung einer langen Reihe von Glückwunſch= und Be
grüßungsbriefen und =Telegrammen trat Kam. Major Hertel
ans Rednerpult, um namens des Regimentsvereins ehemali
ger F. A. R. 6ler auch die Kameraden dieſes
Schweſterregi=
ments und ſeiner Kriegsformationen herzlich, kernig und kurz, wie
das ſeine Art iſt, zu begrüßen, und in ihrem Namen auch den
Ehrengäſten, beſonders Sr. Kgl. Hoh. dem Großherzog, Gruß und
Treugelöbnis zu entbieten. Auch von dieſem Verein wurden
zahl=
reiche Mitglieder mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Für die durch Ehrennadel und Ehrenkreuz Ausgezeichneten
ſprach Kam. Griesheimer herzliche Dankesworte.
Das umfangreiche Muſikprogramm brachte in erſter Linie
her=
vorragende Militär= und Marſchmuſik. Daneben auch Opern=
Ouvertüren uſw. Wagner, Suppé. Strauß, Lortzing u. a. fehlten
nicht in der geſchmackvoll zuſammengeſtellten Muſikfolge, die allge
meinen Anklang fand.
Das Feſt war von herrlichſtem Wetter
begünſtigt, das hoffentlich auch dem heutigen Hauptfeſttag
beſchie=
den iſt.
M. St.
Die Staatspreſſeſtelle veröffentlicht folgende Warnung des
Miniſters des Innern:
Es ſind berechtigte Klagen darüber geführt worden, daß die
Inhaber der Trinkhallen die Verlängerung der Po
lizeiſtunde von 7 Uhr abends auf 10 Uhr abends zu ungeſetzlichen
Verkäufen benutzen. Ich weiſe ausdrücklich darauf hin, daß der
Verkauf von Genußmitteln, wie Zigarren uſw., nur in den zum
ſofortigen Gebrauch genehmigten Mengen erfolgen darf, wenn
gleichzeitig damit eine Erfriſchung (Getränke) genoſſen wird.
Falls künftig weitere Verfehlungen feſtgeſtellt werden, ſehe ich
mich gezwungen, die Polizeiſtunde für —rinkhallen wieder auf
7 Uhr abends herabzuſetzen.
— Nationale Tat. Am 1. Juli verſammelte ſich der Chor
des Heſſiſchen Landestheaters im feſtlich geſchmückten Chorſaal
des Großen Hauſes zur Abſchiedsfeier für die Mitglieder der
Theater=Chors, die mit Ablauf dieſer Spielzeit in den Ruheſtand
treten. In einer herzlichen Anſprache des Herrn
Generalinten=
danten wurde die Bereitſchaft, in den Ruheſtand zu treten, als
nationale Tat gefeiert und aufrichtiger Dank und Anerkennung
für die langjährige Arbeit ausgeſprochen. Herr Klotz,
Kammer=
chorſänger, war 52 Jahre in Darmſtadt tätig, Herr Jachtmann 38
Jahre, Hern Braun 33 Jahre, Frl. Röſe 33 Jahre. Frl. Rungius
23 Jahre, Frl. Schulz 25 Jahre.
Oeffentlicher Dank. Die Kreisleitung der
Nationalſozia=
liſten dankt allen Volksgenoſſen, die mitgeholfen haben, die
koſten=
loſe Unterbringung der Mitglieder des Nationalſozialiſtiſchen
Reichsſymphonie=Orcheſters zu ermöglichen.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Der Verein fordert
alle ſeine Mitglieder auf, zahlreich zu erſcheinen bei der
Erſtauf=
führung des Heimatdramas, mit dem das Stadttheater Gießen in
unſerem Kleinen Haus die Sommerſpielzeit eröffnet. Am
Sams=
g, den 8. Juli, kommt zu Wort einer der beſten Mitkämpfer des
VDA., der Dichter Hans=Chriſtoph Kaergel der
Landes=
führer von Sachſen im VDA. und Reichsführer aller
Schleſierver=
bände, Kaergel, der auch als zündender Redner in Darmſtadt
be=
kannt iſt, wird in ſeinem „Andreas Hollmann” die Ge
wiſſen aufrütteln. Der Dichter wird anweſend ſein. Die
Schul=
jugend darf an dieſem Abend nicht fehlen. Alle Mitglieder des
VDA. erhalten bei Vorzeigen der Mitgliedskarte 20 Prozent
Er=
mäßigung. Derſelbe Nachlaß wird allen Schülerinnen und Schülern
gewährt, wenn ſie ſich bei der Direktion ihrer Schule in eine Liſte
eintragen.
— Infolge der außerordentlich großen Nachfrage
veranſtal=
tet das Gaswerk am Donnerstag, dem 6 Juli 1933, zwei
Sonder=
vorträge, in denen das Einkochen im Gasbackofen beſprochen und
vorgeführt wird. Die Vorträge finden in der Gasſchau, Eliſa
bethenſtraße 25½, nachmittags um 5 Uhr und abends 8 Uhr ſtatt.
Es iſt für jede Hausfrau eine beſonders willkommene
Ent=
laſtung, wenn ſie die Gläſer nur in den Gasbackofen zu ſtellen
braucht und den Einkochvorgang, ohne auf die Temperatur achten
zu müſſen, ſich überlaſſen kann. Waſſerbad und
Einkochappara=
ſind überflüſſig. Nach dem Vortrag iſt allen Teilnehmern
Ge=
legenheit gegeben, Fragen und Wünſche zu äußern, die
bereit=
willigſt beantwortet werden. Der Beſuch wird daher beſtens
empfohlen. (Siehe auch heutige Anzeige.)
30prozentige Reiſeermäßigung bei längerem Aufenthalt in
der Schweiz. Ab 1. Juli gewähren die Schweizer
Transportanſtal=
ten auf die bei ausländiſchen Reiſebüros gelöſten ſchweizeriſchen
Fahrſcheine eine außerordentliche Ermäßigung von 30 Prozent
wenn die Reiſenden ſich länger als ſieben Tage in der Schweiz
aufhalten.
„Der Hids.
Gaſtſpiel der National=Bühne Darmſtadt.
Dieſes vaterländiſche Spiel von H. Gilardona, das unter
der Spielleitung von Ludwig Hildenbrandt als Aufführung der
Standarte 115 Sturm I./115, ſchon im Frühjahr dieſes Jahres
ſtärkſten Beifall bei dem Publikum fand und längere Zeit
aus=
verkaufte Häuſer erzielte, war auch geſtern abend wieder ein
ganzer Erfolg für die Veranſtalter. Das Volksſtück, deſſen Rollen
diesmal ausnahmslos von Berufsſchauſpielern getragen wurden,
ſtand wiederum unter der Leitung Hildenbrandts, der es
ver=
tanden hat, die einzelnen Spieler auf den richtigen Platz zu
tellen. Es erübrigt ſich eine ausführliche Beſprechung des
Spiels, es wurde an dieſer Stelle in unſerer Ausgabe vom
2. April ausführlich gewürdigt; es bleibt vielleicht zu ſagen, daß
die Rollenbeſetzung durch Leute vom Bau die Wirkung des
Stückes, die ſchon bei der vorigen Aufführung nichts zu wunſchen
übrig ließ, noch vertiefte, abgeſehen davon, daß dieſe
Umbe=
ſetzung auch aus ſozialen Geſichtspunkten heraus ſehr zu begrüßen
— Das Publikum dankte den Darſtellern, die durchweg gute
Leiſtungen boten, mit herzlichen Beifallsbezeugungen.
Eine Kapelle erwerbsloſer Berufsmuſiker unter der Leitung
Paul Böſches, die den Abend mit flotten Marſchweiſen
er=
öffnete, leitete über zu einer kurzen Anſprache des
Gaupropa=
gandaleiters Pg. Trefz, der u. a. folgendes ausführte: Aus
den Stahlgewittern des Weltkrieges ſei ein neues Geſchlecht
her=
vorgegangen. Dieſes Geſchlecht könne man in zwei Gruppen
ein=
teilen, in die, die der Krieg zerſchlagen habe, von ihnen ſei
nicht viel zu ſagen, und auf der anderen Seite die Gruppe der
Revolutionare. Von dieſen wieder habe ein Teil den Staat
verneint und in Feindſchaft dem nationalen Gedanken
gegen=
übergeſtanden. Die anderen aber, und ihnen ſei die Zukunft,
hätten den Nacken ſteif gehalten. Dieſe Gruppe habe über den
Krieg hinaus noch 12 Jahre in einem harten Kampf geſtanden.
Dieſe Kämpfer hätten das Vermächtnis der 2 Millionen Toten
von den Schlachtfeldern mit nach Hauſe genommen. All die
klei=
nen Gruppen, ob ſie im Baltikum, in Polen oder gegen die
Separatiſten geſtanden hätten, hätten nur eines gewollt; den
Sieg. Sie ſeien heute die wahrhaft Unbeſiegten. Jetzt habe das
deutſche Volk geſiegt, weil es nur noch ein Geſicht habe, weil es
ſich zur Volksgemeinſchaft zuſammengefunden habe. In dieſem
Spiel, das jetzt vor den Augen der Volksgenoſſen ablaufe, ſehe
man ſchon das Werden des neuen Geſchlechts, ſo wie auch die
Frontkämpfer ſchon geſehen hätten, was ihr Nebenmann einſt
ſein werde. —
Die nationalſozialiſtiſche Revolution ſei nicht eine
Angelegen=
heit von Monaten oder Jahren. Jeder Tag zeige, daß dieſe
Re=
volution noch nicht zu Ende ſei. Heute ſtehen wir am Ende der
Parteien, damit ſtehen wir am Anfang der deutſchen Nation
Dieſe Revolution werde zweifellos ganz Europa erfaſſen. Und
wenn eines Tages das nationalſozialiſtiſche Gedankengut
Eigen=
tum der ganzen Welt ſei, dann werde vielleicht das Sichverſtehen
der Völker kommen, das einen Frieden garantiere, der mit
pazi=
fiſtiſchen Phantaſtereien niemals zu erreichen geweſen ſei.
Der Nationalſozialiſt wiſſe: Deutſchland iſt nicht unſer Beſitz,
Gaupropagandaleiter Trefz ſchloß
ſondern unſere Aufgabe.
ſeine Rede mit einem Sieg=Heil, das von den Anweſenden
be=
geiſtert erwidert wurde.
Sommer-Ausgabe 1933
*
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
u
Der Polizeibericht meldef:
Leichenländung. Am Freitag abend wurde an der
Bade=
anſtalt Mainz=Biſchofsheim eine weibliche Leiche geländet. Die
angeſtellten polizeilichen Ermittelungen am Samstag ergaben,
daß es ſich um die 57 Jahre alte Ehefrau Katharina Wick aus
Frankfurt a. M. handelt
Fahrraddiebſtahl. Am Freitag, gegen 12 Uhr, wurde vor
dem Kaufhaus Rothſchild am Markt ein Damenfahrrad, Marke
Toreador,, Fabriknummer unbekannt, mit gelben Felgen und
halbem Schutzkaſten geſtohlen. Vor Ankauf wird gewarnt.
Zwei Fahrradmarder dingfeſt gemacht. Den Bemühungen
der Darmſtädter Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen
Kauf=
mann und einen Former aus Darmſtadt einer Reihe von
Fahr=
raddiebſtählen aus den Jahren 1932—33 zu überführen. Bei
dieſer Gelegenheit wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
Per=
ſonen, die aus Privathand Fahrräder gekauft haben oder kaufen
wollen, in ihrem eigenen Intereſſe handeln, wenn ſie ſich mi
der Kriminalpolizei in Verbindung ſetzen, da ſie, falls die
be=
treffenden Räder geſtohlen ſind und ſie den Beſitz nicht gemeldet
haben, Gefahr laufen, wegen Hehlerei eine empfindliche
Frei=
heitsſtrafe zu erhalten.
Freitod. Am Samstag, gegen 15 Uhr, wurde in der Tanne
in der Nähe des Griesheimer Hauſes ein Darmſtädter
Metzger=
meiſter erhängt aufgefunden. Der Tote hat in der letzten Nacht
ſeine Angehörigen verlaſſen und ſich wahrſcheinlich aus
wirt=
ſchaftlichen Sorgen das Leben genommen.
Verkehrsunfall. In der Nacht zum Samstag verunglückte
in der Kurve der Landſtraße vor Bickenbach ein aus der
Rich=
tung Darmſtadt kommender Perſonenkraftwagen angeblich durck
einen entgegenkommenden Laſtzug, der nicht abgeblendet haben
und unerkannt davongefahren ſein ſoll. Ob der um 0.17 Uhr
von der Darmſtädter Polizei angehaltene und ſichergeſtellte
Laſt=
zug in Frage kommt, iſt noch nicht geklärt. Der Führer des
Per=
ſonenkraftwagens, Ludwig Waldemar Bauer aus Heidelberg,
mußte erheblich verletzt in das Herz=Jeſu=Hoſpital eingeliefert
werden
— Feſtgenommener Hotelbetrüger. Am Samstag wurde in
Wiesbaden der 42jährige Kaufmann Karl Johann Scholz aus
Hohenſtein wegen Hotel= und Zechbetrugs feſtgenommen. Da
Scholz mehrere unbezahlte Hotelrechnungen bei ſich trug, iſt
anzu=
nehmen, daß er noch in anderen Städten gleiche Betrügereien
verübte. Wer wurde noch geſchädigt?
Sondergericht.
Aw. Je acht Jahre Zuchthaus beantragt der
Staats=
anwalt Dr. Weinheimer gegen drei Angeklagte aus
dem Höchſter Landfriedensbruch, denen durch die Zeugenausſagen
nachgewieſen werden konnte, daß ſie bei dem Landfriedensbruck
am 2. März, über den wir bereits geſtern und vorgeſtern
berich=
teten, Schußwaffen gebrauchten. Außerdem Aberkennung der
bür=
gerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre. Gegen zwei andere, die
benfalls tätlich vorgegangen waren, der eine hatte mit ſeinem
Meſſer geſtochen, der andere mit einer Latte draufgehauen, bean
tragt er ein Jahr ſechs Monate und zwei Jahr
Zuchthaus. Bei den übrigen ſeien je ein Jahr und
ſechs Monate Gefängnis ausreichend. Es müſſe endlich
Schluß gemacht werden, führt der Staatsanwalt aus, mit den
brutalen Methoden der vergangenen Epoche, und dieſe Leute,
die ſo fanatiſch und haßerfüllt gegen den Aufbruch der neuen
Zeit vorgegangen ſeien und bei dieſem Vorgehen ſo
blindling=
unzählige Menſchenleben gefährdet hätten, müßten hart beſtraft
werden.
Der Verteidiger iſt ebenfalls der Anſicht, daß denen,
die gewalttätig vorgingen, harte Strafen gebührten. Noch ſtets
ſei er für den Kampf mit geiſtigen Waffen geweſen und habe
Brutalitäten wie dieſe mit allen Mitteln bekämpft. Er wehrt
ſich auch gegen die Angriffe einzelner nationalſozialiſtiſcher
Zeu=
gen, die ſich am Freitag weigerten, „einem Mann wie ihm”
Ant=
wort zu geben. Wenn er auch auf einer anderen Linie geſtanden
habe, ſo habe er doch aus reinſtem Idealismus dazugeſtanden
und ſei deshalb noch immer von Freunden und Gegnern
geachte=
worden. Er ſei es deshalb ſich. ſeinem Stand und ſeinen
Klien=
ten ſchuldig, ſich gegen derlei Angriffe in der Oeffentlichkeit zu
wehren. Die Angeklagten beantragen durchweg Freiſpruch, da
ſie angegriffen worden ſeien.
Die Verhandlung wird gegen Mittag auf Mittwoch
vor=
mittag 9 Uhr vertagt. Es wird dann das Urteil zu erwarten
ſein.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
„Der Meiſterdetektiv”. Um es gleich vorweg zu
ſagen: Das Publikum iſt bei dieſem Weiß=Ferdl=Film weg vor
Lachen, es klatſcht nach Schluß anhaltend, und das will vor der
weißen Wand ſchon etwas heißen. Dieſer Bürovorſteher Haſe
des Münchener Komikers iſt eine wahre Glanzleiſtung. Die
Fülle der Einfälle, der komiſchen Situationen, überſtürzt ſich, und
ſtets im Mittelpunkt des tollen Geſchehens Ferdl in der grotesken
Maske des Schnauzers, ein Ebenbild ſeines zottigen, vierfüßigen
Begleiters. Wie er den waſchechten, nun im Ausſterben
begrif=
fenen Bürokraten mimt wie er auf die unzähligen über ihn
hereinbrechenden Mißerfolge ſeiner kriminaliſtiſchen Laufbahn
reagiert, das iſt ganz einmalig und für den Zuſchauer eine nie
verſiegende Quelle ungetrübter Seiterkeit. Der Regiſſeur Franz
Seitz hat es verſtanden, dem Künſtler jede Gelegenheit zu geben,
ſich in ſeiner Eigenart voll und ganz auszuwirken, ohne dabei
die übrigen Mitſpieler über Gebühr in den Hintergrund zu
drängen. Das wäre auch ſchade bei Schauſpielern wie Fritz
Kampers, der einen „gefährlichen” Gangſter mit aller
Raffi=
neſſe ſpielt, wie Franz Stüwe, der den falſchen Amerikaner
mimt, und Ery Bos, die eine echte Dollarprinzeſſin mit vie
Charme und Verliebtheit iſt. Nicht zuletzt gefallen auch
Rol=
von Goth und Ria Waldau, das Pärchen, dem zuliebe der
gute Haſe in die für ihn ſo gefährliche Rolle des Kriminaliſten
hineingehetzt wird. Ein vorzügliches
Drehbuch im Verein mit
einer geſchickten Regie und einem erſtklaſſigen Enſemble haben
den Film zu dem gemacht, was er iſt, einem durchſchlagenden
Erfolg, den jeder, der ein wenig Frohſinn genießen will, ſich
an=
ſehen ſollte.
In den Helia=Lichtſpielen läuft bis auf weiteres der erſte
deutſche SA.=Film „SA.=Mann Brand”, von dem ſowohl Preſſe
als auch das Publikum reſtlos begeiſtert ſind. Jugendliche haben
Zutritt. Des großen Andrangs wegen bittet man nach Möglichkeit
die Nachmittagsvorſtellungen zu berückſichtigen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
in Erſtaufführung die fröhliche Tonfilmpoſſe „Ich heirate meinen
Mann” mit Jgo Sym. Szöke Szakall, Kurt Veſpermann, Trude
Berliner u. a., ſowie vorher in Neuaufführung das exotiſche
Er=
lebnis aus Niederländiſch=Indien „Tropennächte” mit Dita Parlo.
Dazu das gute Beiprogramm
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, haben
für unſere Artilleriſten ein Feſtprogramm im Spielplan, das den
Weltkriegsfilm „Douaumont” und den großen Hindenburgfilm
— eine Bild=
„Der eiſerne Hindenburg in Krieg und Frieden”
1866—1927 — heute und morgen noch zeigt. „
Douau=
folge v.
mont”
— die Hölle von Verdun — darf als die lebenswahre
Wiedergabe der ſchwerſten Kampfabſchnitte des Weltkrieges
gel=
ten, die vielen unſerer Gäſte aus eigenem Erleben Erinnerung
ſein dürfte.
— Die „6 von der Staatsoper” kommen! Das berühmte
Bal=
ett der Soliſten, die vor nun faſt zwei Jahren die Berliner
Staatsoper verließen und als ſelbſtändiges Enſemble in
unver=
gleichlichem Triumph Gaſtſpiele auf allen großen Bühnen
Deutſch=
lands und des europäiſchen Auslandes abſolvierten, werden am
Sonntag, 9. Juli, auch in Darmſtadt, und zwar im Städt.
Die 6. Künſtler:
Saalbau, ein einmaliges Gaſtſpiel geben.
Iſabell Bruck Eliſabeth Grube, Daiſy Spieß=
Jens Keith, Rudolf Kölling und Werner
Stam=
mer, alle ehemalige Solotänzer der Staatsoper Berlin, werden
mit ihren eigenen Tanzſchöpfungen, mit herrlichen Dekorationen
und mit prächtigen Koſtümen auch das hieſige Publikum zu
be=
geiſtern verſtehen. Weitere Mitteilungen folgen. (Vgl. Anzeige.)
Ausflugsfahrten der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Reichs=
poſt=Verkehrsverein Darmſtadt (M.E.R.=Vertretung) und
Heſſiſche Eiſenbahn=AG. (Heag). Die Arbeitsgemeinſchaft macht in
der Anzeige in der heutigen Zeitung auf ihre Sonderfahrten für
die nächſten zwei Wochen und beſonders auf ihre in die ſchönſten
Gegenden Deutſchlands führenden Ferienfahrten aufmerkſam.
Fortbildungskurſus für praktiſche Aerzte. Wie uns die
Mediziniſche Fakultät der Heſſiſchen Landesuniverſität zu Gießen
mitteilt, wird ihr heuriger, vom 15 bis 21. Oktober laufender
Fortbildungskurſus für praktiſche Aerzte
insbe=
ſondere die Probleme der Vererbung und Eugenik
ſo=
wie die Unfallbegutachtung berückſichtigen. Zur Deckung
der Unkoſten wird von jedem Teilnehmer der Betrag von 10 RM.
erhoben. Proſpekte und Anfragen durch Profeſſor Georg
Her=
zog, Gießen (Heſſen), Pathologiſches Inſtitut, Klinikſtr. 32 g.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den
Nachtdienſt vom 2. Juli bis 9. Juli: die Merckſche Apotheke
Rheinſtraße 9 und die Beſſunger Apotheke,
Wittmann=
ſtraße 1. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die
Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehen=
den Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag
en 2. Juli 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Buchhold, Alicenſtr. 19½, Telephon 3208. Dr. med
Gros, Heinrichsſtr. 49, Telephon 201. Dr. med. Reuß,
Viktoriaſtr. 41. Telephon 2522.
Aus den Wehrverbänden.
Der 9. In einem neuen Bundesbefehl wird für die Kame=
AStahlkeint raden nach einem Abkommen mit dem Reichskanzler
Adolf Hitler folgendes angeordnet:
a) Die Kameraden der SA. und SS. ſind in derſelben Form zu
grüßen wie die Kameraden des Stahlhelm
b) In Uniform mit Kopfbedeckung iſt militäriſch zu grüßen wie
bisher.
c) Ohne Kopfbedeckung und in Zivil iſt der Gruß durch
Erhe=
ben der rechten Hand zu erweiſen.
Das gleiche iſt für die Reichswehr und Polizei befohlen.
d) Dieſelben Ehrenbezeugungen ſind den nationalſozialiſtiſchen
Fahnen und beim Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes zu erweiſen.
Im übrigen wird beſtimmt, daß vom 1. Juli ab eine Aufnahme=
und Anmeldeſperre für den Stahlhelm (Kern= und Ringſtahlhelm)
angeordnet iſt. Jungſtahlhelm und Scharnhorſt werden von dieſer
Sperre nicht betroffen.
Der Stahlhelm B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt,
Montag, den 3. Juli, 18.45 Uhr: Antreten der Wehrſportkämpfer
auf dem Wehrſportplatz an der Landskronſtraße.
Dienstag, den 4. Juli, 20.30 Uhr: 1. u. 2. aktive ſowie 1. Reſerve=
Kompagnie, Exerzierhalle, Ecke Kattrein= u. Eſchollbrückerſtr.
Mittwoch, den 5. Juli, 20.30 Uhr: Pflichtappell im Städt.
Saal=
bau mit Verpflichtung
Frontheil! (gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
— Kataſtrophenhilfsdienſt — Ziviler
Pio=
nierdienſt. Am kommenden Mittwoch, dem 5 Juli, abends
7.30 Uhr, verſammeln ſich alle Pionierdienſtführer, die ſich
be=
reits in die Umlaufliſten eingetragen haben, und ſolche, die ſich
noch nicht eingetragen haben, aber trotzdem beim Lehrperſonal
mitwirken wollen. im Marſtall. Mathildenplatz 17. zwecks
Ein=
teilung und zur Entgegennahme weiterer Inſtruktionen
Teilnehmer, die vorerſt anderweitig verwendet bzw.
einge=
teilt ſind, bitte ich, ſich unbedingt für dieſen Zeitpunkt
freizu=
machen bzw. ſich beurlauben zu laſſen. gez. Dr Bert.
Lokale Veranſtaltungen.
— Herrngarten=Café. Sonntag und Montag nachts
durchgehend geöffnet.
Schuls Felſenkeller. Heute, Sonntag, abend
konzer=
tiert Willy Schlupp mit einem Enſemble, welches für luſtige,
ſtimmungsvolle Unterhaltung ſorgt. (Siehe Anzeige.)
Union: „Der Meiſterdetektiv”. Helia: SA.=Mann Brand” Palaſt:
„Ich heirate meinen Mann und „Tropennachte . — Beſſunge=
Lichtſpiele: „Douaumont
und „Der eiſerne Hindenburg in
Krieg und Frieden.
Orangeriegarten: Artilleriſten=Tag.
10 Uhr: Feldgottesdienſt,
16 Uhr: Militär=Doppel=Konzert,
20 Uhr: Militär=Doppel=Konzert mit Feſtball.
Orpheum.
20.15 Uhr: „Der Hias. — Konzerte: Reichshof. Rheingauer
Weinſtube, Reſt. Bender. Reſt. Rehberger, Perkeo, Hotel z. Poſt;
Schuls Felſenkeller. — Rummelbräu, 18 Uhr: Großes Konzert,
anſchließend Tanz.
Sonntag, 2. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 7
Lufffahrl-Werbung in Lindenfels.
Zum vierten Male wird vom 26. Juni bis 2. Juli 1933 im
ganzen Reich die alljährlich ſtattfindende Luftfahrt=Werbewoche
veranſtaltet. Sie ſoll ein machtvolles Bekenntnis des
gan=
zen deutſchen Volkes für die deutſche Luftfahrt und
Luft=
geltung darſtellen. Noch iſt unſere Fliegerei nicht Allgemeingut
aller Volkskreiſe geworden, viele unſerer Volksgenoſſen ſtehen ihr
fremd gegenüber und haben ihre große Bedeutung für unſer
Va=
terland noch nicht erfaßt. Die Ausübung des
Luftſpor=
tes iſt nicht Selbſtzweck, ſondern ſie dient allein
der Erhaltung unſeres Vaterlandes.
In zähem Kampfe hat ſich unſere Fliegerei in den ſchweren
14 Jahren nach dem Kriege durchringen und weiterentwickeln
müſſen, ohne auf die Hilfe und volles Verſtändnis unſerer
da=
maligen Regierungen rechnen zu können. Trotz aller Hinderniſſe
hat ſie ſich durchgeſetzt, bis endlich auch für ſie mit dem Erwachen
unſeres Volkes eine beſſere Zeit begann. Eine ſchöne Zukunft
liegt nun vor ihr, eine Zukunft, die ihr den Erfolg jahrelanger
mühevoller Arbeit bringen muß und wird. An Stelle ſelbſtloſer
Aufopferung einzelner Flugbegeiſterter wird endlich ein ſtraff
durchorganiſiertes Ganzes in gemeinſamer Arbeit eine neue
nationale Luftfahrt ſchaffen. Kameradſchaft und
Pflichtbewußt=
ſein werden den Grundſtock dieſer Entwicklung bilden. Wir
wer=
den alle, Mann für Mann, in ehrlicher Treue zu unſerem
Füh=
rer an dieſem Werke in Freude und Begeiſterung mitarbeiten.
Es haben alle deutſchen Volksgenoſſen die
Pflicht, jeder an ſeinem Platze, an dem
Wieder=
aufſtieg unſerer Fliegerei, an der Zukunft des
Volkes und Vaterlandes mitzuarbeiten
In Erkenntnis deſſen wird auch dieſes Jahr wieder die
Ortsgruppe Lindenfels des Luftſportvereins
Heſſen=Darmſtadt e. V. (im DLV.) am 2. Juli die
Wer=
bung mit ganzer Kraft zur Durchführung bringen. Auf der Burg
Lindenfels findet wiederum der intereſſante Kleinluftballon=
Wettbewerb, nebſt Feſſelballon=Abſchießen, ſtatt, und im Burghof
ſind die beiden Segelflugzeuge der Gruppe zur Beſichtigung
auf=
geſtellt. Ferner wird in ähnlicher Art die Werbung auch in den
angeſchloſſenen Gruppen Michelſtadt, König und Reichelsheim
einſetzen. Wir hoffen, daß unſer Mahn= und Weckruf überall ein
lebhaftes Echo findet.
Darum! Glück ab zur Deutſchen Luftfahrt=
Werbewoche 1933I
E. Wixhauſen, 1. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
Gemeinderechnungen 1931 wurden ordnungsgemäß befunden und
der Oberrechnungskammer verwieſen.
Die NSDAP.
veranſtal=
tete im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone” einen Vortragsabend.
Es ſprach Kreisprovagandaleiter Dr. Schmitt, über „Deutſche
Frauen und deutſche Männer im dritten Reich‟. Dr. Schmitts
Ausführungen gipfelten darin, daß der deutſche Mann wieder in
ſeinen Wirkungskreis eingeſchaltet werden ſolle, währenddem die
Frau ausſchließlich ihrem ureigenſten Schaffenskreis, der
Fa=
milie, vorſtehen ſoll.
Ek. Pfungſtadt, 1. Juli. Vom Zuchtviehmarkt 1933.
Der Marktausſchuß trat zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen und
wählte Landwirt Wilhelm Kiſſel 1. zum Vorſitzenden. Der
dies=
jährige Zuchtviehmarkt findet am Samstag, den 19. Auguſt, ſtatt.
Den Beſchluß der Landwirtſchaftskammer gab Herr Juſtus
Hilde=
brand bekannt, wonach dem Markt eine Ziegenſchau der beſten
Ziegen Starkenburgs angegliedert wird, mit Rückſicht auf das
glänzende Abſchneiden bei der D.L.G.=Ausſtellung in Berlin und
den Weltruf, den die Pfungſtädter Ziegenzucht genießt. Da auch
der Rinderzuchtverein ſchon große Erfolge aufzuweiſen hat, wird
dem Zuchtviehmarkt großes Intereſſe entgegengebracht.
—
Her=
ſtellung eines befeſtigten Weges nach Seeheim.
Der ſeitherige Seeheimer Weg konnte als Feldweg von ſchweren
Fuhrwerken nicht benutzt werden. Um dieſem Uebelſtande
abzu=
helfen, hat der Gemeinderat beſchloſſen, dieſen Weg für ſein
Ge=
markungsgebiet im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
zu befeſtigen. Dieſem Beiſpiel folgend, iſt nun der Seeheimer
Gemeinderat zu demſelben Beſchluß gekommen, ſo daß hiermit
eine direkte Verbindung Pfungſtadts mit der Bergſtraße hergeſtellt
wird. Der Plan gewinnt noch an Bedeutung, weil dann für das
Hinterland (Ried, Kreis Groß=Gerau) die Bergſtraße leichter zu
erreichen iſt, vornehmlich für die Paſſanten, die den ſtark belebten
Autoſtraßen ausweichen wollen.
2p. Pfungſtadt, 1. Juli. Dienſtiubiläum. Heute konnte
der ſtädtiſche Straßenwart Georg Klöppinger auf eine 25jährige
Dienſtzeit bei der Gemeinde Pfungſtadt zurückblicken.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Juli. Säuglingsfürſorge.
Mon=
tag, den 3. Juli, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im Rathaus,
Zimmer 18, eine Beratungsſtunde der Mutter= und
Säuglings=
fürſorge ſtatt.
Roßdorf, 1. Juli. Die Aufführung von Schillers „Glocke‟
im Saale „Zur Sonne”, durch den Geſangverein „Sängerluſt”
unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins, war ein voller
Er=
folg. Der Saal war gut beſetzt. Nach einer kurzen
Begrüßungs=
anſprache durch den Vorſitzenden des Geſangvereins „Sängerluſt”,
Herrn Bäckermeiſter Kaffenberger, die ganz von
vaterlän=
diſchem Geiſte beſeelt war, begann die Aufführung. In
Vertre=
tung des Rektors i. R. Heß wirkte Herr Heinrich Kreuzer als
Dirigent in ſehr muſtergültiger und temperamentvoller Weiſe.
Auch die Soliſten, die Herren Hermann Reinfrank und Fritz
Felger, und Fräulein Muhn, waren mit ihren Leiſtungen
voll auf der Höhe. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung fand die
Ehrung des altbewährten langjährigen Dirigenten des
Kirchen=
geſangvereins, Herrn Rekior i. R. Heß, durch Herrn Pfarrer
Berck ſtatt. Die Beſucher ſpendeten den Mitwirkenden reichen
Beifall. Am Sonntag, den 9. Juli, ſoll die Veranſtaltung,
viel=
ſeitigen Wünſchen entſprechend, wiederholt werden.
f. Roßdorf, 30. Juni. Ratsbericht. Infolge Ausſcheidens
der drei Ratsmitglieder, der SPD. beſteht der Gemeinderat nur
noch aus Nationalſozialiſten. Bürgermeiſter Nicolay eröffnete
pünktlich die Sitzung. Es ſtanden zur Beratung: Uebernahme der
Anſtaltskoſten für Hermann Scher, die abgelehnt wurden. Einem
Baugeſuch des Ludwig Nicolay im Traiſaer Weg wird
entſpro=
chen Vorkommende Felddiebſtähle werden zukünftig am Rathaus
veröffentlicht. Der Sportverein 1922 bittet um koſtenloſe Abgabe
von Fichtenſtangen zur Umzäunung des Spielfeldes auf dem
Sportplatz bei Fußball=Verbandsſpielen. Dem Antrag wird
ſtatt=
gegeben; das Holz verbleibt jedoch Eigentum der Gemeinde.
So=
dann wurde in die Beratung des Voranſchlags für Rj. 1933
ein=
getreten, was den Hauptgegenſtand der Tagesordnung bildete.
Der Bürgermeiſter teilte hierzu vorweg mit, daß es in dieſem
Jahre der Verwaltung gelungen ſei, bei einer Reihe
Sparmaß=
nahmen den Voranſchlag auszugleichen, während im Vorjahr der
Voranſchlag mit einem Defizit von 34 000 RM. abgeſchloſſen habe.
Nach weſentlicher Erläuterung der einzelnen Poſitionen wurde der
Voranſchlag unverändert angenommen. Aus der Vermögens= und
Schuldenaufſtellung iſt zu entnehmen, daß die Gemeinde zur Zeit
eine Schuldenlaſt von 257 058 RM. hat. Dieſer ſteht ein
Geſamt=
vermögen von 1 069 500 RM. gegenüber. Die zu erhebende
Um=
lage wird in gleicher Höhe wie im Vorjahr erhoben; ferner gilt
dies für die Sondergebäudeſteuer und Bürgerſteuer. Neu hinzu
kommt die Filialſteuer. Alle Steuern müſſen nach geſetzlicher
Be=
ſtimmung in vorgeſchriebener Höhe erhoben werden, wenn die
Gemeinde nicht Gefahr laufen will, ihrer Reichsbeihilfen für die
Wohlfahrtslaſten verluſtig zu gehen. Die Gemeinde hat hierfür
vorausſichtlich eine Einnahme von 20 000 RM. zu erwarten,
wäh=
rend dieſe Poſition allein eine Ausgabe von 46 000 RM. vorſieht.
Es werden demnach folgende Steuerausſchlagſätze beſchloſſen:
a) für Gebäude und Bauplätze von je 100 Mk. Steuerwert 34 Pfg.
b) für land= und forſtwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke von je 100
Mk. 47 Pfg. c) für gewerbliches Anlage= und Betriebskapital
von je 100 Mk. 63 Pfg., d) vom ſtaatlichen
Gewerbeertragsſteuer=
ſoll 2,86 RM. für je 100 Mk. Zu den Umlagen werden auch die
Ausmärker herangezogen. Zum Schluß fand eine geheime Sitzung
ſtatt.
Cp. Dieburg, 1. Juli. Anprangerung von Dieben.
Die hieſige Gemeindeverwaltung hat angeordnet, daß Perſonen,
die ſich an fremdem Eigentum vergreifen, nicht nur zur Anzeige
gebracht werden, ſondern außerdem an den Plakattafeln
nament=
lich bekanntgegeben werden. Ferner wird der Dieb gezwungen,
n Begleitung von zwei SA.=Leuten durch Ausſchellen ſeine
Schandtat in den Straßen der Stadt ſelbſt auszurufen. Infolge
Ueberhandnehmens der Diebſtähle iſt weiterhin angeordnet
wor=
den, daß das Futtermachen auf Wegen, Gräben und Plätzen nur
tagsüber zwiſchen 7 Uhr vormittags und 7 Uhr abends erlaubt
iſt. Zuwiderhandlungen werden unter Strafe geſtellt.
Groß=Bieberau, 30. Juni. Die älteſte Einwohnerin unſerer
Gemeinde, Frau Dorothea Daub Wwe. geb. Reinheimer feierte
geſtern Donnerstag in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 90.
Geburtstag.
Das herbeigeſchaffte Diebesgut!
In unſerer Donnerstag=Nummer meldeten wir, daß es der Darmſtädter Kriminalpolizei gelungen war, eine langgeſuchte Bande von
ſchweren Jagd= und Wochenendhaus=Einbrechern dingfeſt zu machen. Das Bild ſtellt einen Teil der von der Polizei wieder
herbei=
geſchafften geſtohlenen Gegenſtände dar.
117er=Treffen in Mainz.
Gedächknisfeier an der Regimenkskafel auf dem
Ehrenfriedhof.
Im Verlaufe des Samstag waren ſchon große Scharen
ehe=
maliger Regimentsangehöriger zur Denkmalsweihe und
Wieder=
ſehensfeier eingetroffen. Rührende Szenen des Wiederſehens
ſpiel=
ten ſich gar oft an den Bahnhöfen, auf den Straßen und in den
Stammquartieren ab. Je näher der Abend kam, deſto lebhafter
wurde der Verkehr. Die Züge brachten fortgeſetzt neue Teilnehmer
zur Feier.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei einer ſolchen Veranſtaltung in
erſter Linie der Kameraden gedacht wird, die dem Vaterland das
höchſte Opfer, das Leben, dargebracht haben. Deshalb wurde durch
einen ernſten und ſinnigen Akt dankbaren Gedenkens das Feſt
durch eine Gedächtnisrede auf dem Ehrenfriedhof am
Samstag=
vormittag eröffnet. Und der Zufall wollte es, daß gerade bei
Be=
ginn der Gedächtnisfeier die 24 Waſſerflugzeuge des italieniſchen
Transozean=Geſchwaders Balbos unter Führung eines deutſchen
Fliegers auf ſeinem Ozeanflug den Ehrenfriedhof überflog, als
die Gedächtnisfeier durch die Stahlhelmkapelle unter Leitung ihres
Kapellmeiſters Hermann Holzapfel, mit dem tief einwirkenden
Choral Gott, deine Güte reicht ſo weit” von Beethoven eröffnet
wurde. Der Gedenkſtein mit der Inſchrift „Euer Opfertod des
Vaterlandes Wiedergeburt und Leben” war mit Palmen und
Lor=
beerbäumen umſtellt und zeigte reichen Blumenſchmuck in blauer
Farbe. Zahlreiche ehemalige 117er, mehrere Fahnendeputationen
und viele Hunderte aus der Bevölkerung hatten ſich am Denkmal
eingefunden.
Straßenbericht
für die Zeit vom 2. bis 8. Juli 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16,0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein. Niederrad.
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch Rüſſelsheim, Opelbrücke. Flörsheim,
Höchſt a. M.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen. Oſtheim. Windecken.
49 Gießen—Alsfeld (Abteilung Romrod—Schellnhauſen) vom 7. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windhauſen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar. Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters.
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn. Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Nierſtein—Dexheim-—Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Ober=Ramſtadt—Nieder=Modau. a) Ober=Ramſtadt—Rondell Km.
14,0—14,4 vom 7. Juni, halbſeitiger Verkehr: b) Rondell
Schloßmühle Klm. 14,4—15,5 vom 12. Juni bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt, Rohrbach,
Schloß=
mühle.
Hießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Klein=Linden, Wetzlar.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen.
Kefenrod.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31,45. vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bensheim.
Pfeddersheim—Monsheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Lauterbach—Schlitz (Abteilung Schlitz—Willofs) vom 8. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf. Landenhauſen.
Worms—Gundheim (zwiſchen Mörſtadt und Gundheim.
Ueber=
gang bei Km. 10,964) am 6. 7. von 6—18 Uhr geſperrt.
Um=
leitung: Abenheim.
r. Babenhauſen, 1. Juli. Zur
Ehrenbürgerernen=
ung des Herrn Reichskanzlers wurde als
Ehren=
be von dem hieſigen Künſtler Fritz Kehr eine Nachbildung
r auf dem Marktplatz ſtehenden Dr. Martin=Luther=Eiche (eine
ſeltenſten Pyramideneichen Deutſchlands) geſchaffen. Die aus
va 600 Jahre altem Holz geſchnitzte Eiche iſt dem jungen
inſtler ſehr gut gelungen. Zu Füßen befindet ſich das ſchöne
rbige Stadtwappen und auf der Ehrenurkunde iſt das alte
tadtſiegel aus dem Jahre 1310 aufgedrückt. Der
Ehrenbütger=
jef hat folgenden Wortlaut: „Der Rat der mittelalterlichen
ſidenz der Grafen von Hanau=Münzenberg=Lichtenberg ernennt
Anerkennung der großen nationalen Tat am deutſchen Volke
ſeren Führer, Herrn Reichskanzler Adolf Hitler, zum
Ehren=
ger.”
Reichsſtakthalter Sprenger und Miniſter
präſidenk Profeſor Dr. Werner
bei der Jahresfeier der Gießener Univerſikäl.
Lpd. Gießen, 1. Juli.
Anläßlich der Jahresfeier der Landesuniverſität ſtatteten
Reichsſtatthalter, Sprenger und Miniſterpräſident Prof. Dr.
Werner der Provinzialhauptſtadt einen Beſuch ab. Dabei
wur=
den dem Reichsſtatthalter die Beamten der Provinzialdirektion
für Oberheſſen und des Kreisamtes Gießen von Provinzialdirektor
Graef vorgeſtellt. Hierbei war auch das Offizierkorps des
Reichs=
wehrbataillons I J.=R. 15 anweſend. Im Vorleſungsgebäude der
Univerſität erfolgte die Vorſtellung der Profeſſoren und
Dozenten=
ſchaft. Hierauf nahmen die Gäſte an der Feier des 326jährigen
Beſtehens der Landesuniverſität teil. Miniſterpräſident Profeſſor
Dr. Werner iſt bekanntlich Ehrenſenator der Univerſität.
Außerdem waren erſchienen: Miniſterialrat Ringshauſen,
Gau=
leiter Heyſe, der Rektor der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
Profeſſor Dr. Thum, Kreisleiter Dr. Harth, M.d.L. und
Polizei=
präſident Ivers=Darmſtadt, ſowie die Spitzen der Behörden.
Se. Magnifizenz Profeſſor Dr. Jeſſer begrüßte den
Reichs=
ſtatthalter und den Miniſterpräſidenten und hielt die Feſtrede über
die Geſchichte der Augenheilkunde. Anſchließend las er die
Chro=
nik der Univerſität vor, in der u. a des verſtorbenen
Ehrenſena=
tors Hüttendirektor Dr. Humperdink=Wetzlar gedacht wurde,
Der 1. Führer der Studentenſchaft Adam betonte, daß es
der Wunſch der Studenten iſt, Soldat zu ſein, und rief auf zur
Mithilfe an der bevorſtehenden ſchweren Aufgabe der ſozialen
Revolution.
Im Anſchluß an die Feier hielt Reichsſtatthalter Sprenger
eine Anſprache, in der er auf die neuen Grundlagen der
Studen=
tenſchaft hinwies, die durch die Wehrbereitſchaft und
Arbeitsdienſt=
pflicht zu beweiſen habe, daß ſie zum Führer des Volkes geeignet
iſt, und ſtellte ihnen Adolf Hitler als leuchtendes Vorbild dar.
As. Erbach, 1. Juli. Vom Ortsgewerbeverein. Im
Gaſthaus „Zur Krone” fand eine gut beſuchte
Mitgliederverſamm=
lung des Ortsgewerbevereins Erbach ſtatt, in der der in einer
früheren Verſammlung gefaßte Beſchluß zur Auflöſung des
Ver=
eins zurückgezogen wurde. Der Einberufer, Herr Fachlehrer
Wil=
helm Fickelſcheer, eröffnete die Verſammlung und übergab
dem kommiſſariſchen Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Lenz,
das Wort, der in ſeinen Ausführungen als Zweck der
Verſamm=
lung die Gleichſchaltung des Ortsgewerbevereins bezeichnete. Die
Verſammelten betrauten auch faſt einmütig Herrn Schloſſermeiſter
Stellwag mit dem Führerpoſten. Dieſer beſtimmte ſeine
Mit=
arbeiter. Der neue Vorſtand ſetzt ſich nun wie folgt zuſammen:
Stellvertretender Führer: Herr Eberhard Müller: Rechner
und Schriftführer: Herr Fickelſcheer; Beiſitzer: Herr Jakob
Hübner. Bis Ende des laufenden Jahres ſoll kein Beitrag
erhoben werden. Der in der Verſammlung anweſende
Kampf=
bundführer Treuſch berichtete noch über Neueinrichtungen, die
im Intereſſe eines geſunden Handels und Gewerbes zu begrüßen
ſind. Den Ausführungen ſchloß ſich eine allgemeine Ausſprache an.
Em. Heppenheim, 1 Juli. Obſtgroßmarkt. In einer
Sitzung fand die Gleichſchaltung der
Obſtverwertungsgenoſſen=
ſchaft ſtatt. Im Intereſſe des Obſtmarktes waren alle
Anweſen=
den für die Neugeſtaltung begeiſtert. Da die umliegenden Märkte
zur gleichen Zeit ſtattfanden, wurde der Marktverlauf in der
Obſt=
halle am Bahnhof auf 4 Uhr nachmittags verlegt. Die
Anliefe=
rung des Obſtes beginnt jetzt um 3 Uhr, und kann bis 6 Uhr
abends erfolgen.
Gernsheim, 1. Juli. Gegen 11 Uhr flog das italieniſche
Luftgeſchwader auf dem Weg nach Amerika den Rheinſtrom
ent=
lang in der Richtung Mainz. Leider waren die 24 Flieger
all=
zuweit vom Rhein entfernt und flogen in ziemlicher Höhe. Sie
hatten Kurs Worms—Mainz. Weithin war das donnernde
Dröh=
nen der Proveller der 24 Flieger zu hören.
— Gernsheim, 1. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
30. Juni 2,65 Meter, am 1. Juli 2,54 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Hirſchhorn, 1. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
30. Juni 1,80 Meter, am 1. Juli 1,80 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 1. Juli. 30 Jahre im Dienſte des Guten=
Juli war Oberbibliothekar, Dr.
berggedankens. Am
Tronnier 30 Jahre an Mainzer wiſſenſchaftlichen Anſtalten:
Stadtbibliothek, Stadtarchiv und Gutenberg=Muſeum tätig. In
den letzten Jahren iſt er beſonders bekannt geworden durch ſeine
hervorragende Karte zur Tovographie der Druckkunſt bis zum
Jahre 1500. — Holländiſche Journaliſten in Mainz.
Eine Gruppe von etwa 30 holländiſchen Journaliſten, die auf
einer Rundreiſe durch Südweſtdeutſchland begriffen ſind, trafen
um Freitag in Mainz ein. Nach einer kurzen Fahrt durch die
Stadt begrüßte Beigeordneter Saurmann die Gäſte im
Na=
men der Stadtverwaltung in launigen Worten und mit knapper
Skizzierung der kultur= und verkehrspolitiſchen Bedeutung von
Mainz. Den Dank der Gäſte ſprach Chefredakteur
Zoetmul=
der aus.
Be. Mainz, 30. Juni. Ein zweites Todesopfer des
Segelflugzeugunglücks. Der bei dem
Segelflugzeug=
unglück auf dem Großen Sand am Sonntag abgeſtürzte und ſchwer
verletzte 26jährige Segelflieger Hans Ott aus Mainz=
Guſtavs=
burg iſt am Freitag früh ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen.
Seite 8 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Oeutſche Brüder in Not!
Das Rußland=Deukſchkum in ködlicher Gefahr. — Verzweifelle Hilferufe aus deutſchen Bauernkolonien.
Deutſche Menſchen vor dem Hungerkode.
Während in den letzten Jahren die genaue Kenntnis über
die Vorgänge in der Sowjetunion nur einem verhältnismäßig
kleinen Kreis bekannt war, wird ſeit einigen Monaten der Gang
der Geſchehniſſe ſchlaglichtartig durch ungezählte Hungerbriefe
beleuchtet. Hierdurch wird es auch einer breiteren
Oeffentlich=
keit möglich, dort klarer zu ſehen wo lange Zeit eine
ſyſtema=
tiſche Irreführung oder ein durch nichts zu verantwortendes
Schweigen in die Erſcheinung trat.
Tauſende Briefe an private Perſonen legen Zeugnis ab von
einer leiblichen Not und einer ſeeliſchen Pein, an die jene noch
in der Erinnerung haftende Hungerkataſtrophe im Jahre 1920/21
bei weitem nicht heranreicht. Damals verſuchte die ſowjetruſſiſche
Regierung durch die Beſchlagnahme goldener und ſilberner
Kult=
gegenſtände der Not zu ſteuern; es wurde eine eigene
Organi=
ſation geſchaffen — Pomgol —, aber ohne die Hilfe vom
Aus=
lande her wäre es ihr nicht möglich geweſen, das ſchlimmſte
von vielen Millionen ihrer Staatsbürger abzuhalten.
In den ſeither verfloſſenen 12 Friedensjahren ſind es
nun=
mehr andersgeartete Urſachen geworden, auf welche die
kata=
ſtrophale Not zurückzuführen, auf welche jedoch an dieſer Stelle
nicht näher eingegangen werden ſoll. Einzig und allein bleiben
die eingetroffenen Schilderungen, und zwar nach Herkunft und
Inhalt Gegenſtand dieſer Zeilen. Jetzt ſind alle geſchloſſenen
Sied=
lungsgebiete, wo deutſchſtämmige bäuerliche Menſchen anſäſſig, in
Mitleidenſchaft gezogen. Aus der Krim, der Ukraine, dem
Kubangebiet, dem nördlichen Kaukaſus, der Wolgarepublik, bis
nach Orenburg hin, aus dem Ural und Weſtſibirien treffen
gleichlautende, perſönlich gehaltene Berichte ein: Weder Brot,
noch Fett, noch Fleiſch, noch Milch für die Kinder; oft keine
Kartoffeln und keine Rüben, ſondern dünne Suppen aus deren
Schalen. Stundenweit geht der Familienvater, um etwas Brot
für ſeine hungernden Kinder daheim aufzutreiben. Die Kinder
ſelbſt verſuchen in nächſter und fernerer Umgebung zu betteln,
nur um das nackte Leben zu friſten. Faſt ausgeſtorbene Dörfer
ohne typiſches Hundegebell und ohne Katzengeſchrei.
Vor wenigen Jahren noch wurde im Rahmen des erſten
Fünfjahresplans aufgerufen gegen die Zieſelmaus; in
frei=
willigen Arbeitsſchichten ging alt und jung auf die Felder,
um mit tödlichem Gift ſich des Schädlings zu erwehren. Es
bedarf dieſes Aufrufes nicht mehr; der Selbſterhaltungstrieb
hungernder Menſchen zwingt zur Jagd auf den kleinen Nager.
Iſt die Schilderung bis hierher ſchon kennzeichnend genug, ſo
beginnt ſie im weiteren erſchütternd und grauſig zu werden. Geht
ein Stück Vieh ein, dann fällt nur zu oft die vom Hunger
ge=
peinigte Familie ſamt der Nachbarſchaft über den Kadaver her;
der natürliche Ekel vor dem Aas tritt hinter den inſtinktmäßigen
Lebenstrieb zurück. Einige Mitteilungen ſprechen noch von
ſchauerlicheren Vorkommniſſen, für welche die amtliche
Erhär=
tung zwar noch ausſteht, an deren Tatſächlichkeit berechtigte
Zweifel ſchwerlich erhoben werden können. Es iſt kein
Geheim=
nis, daß während der Hungerkataſtrophe von 1920/21, um nur
ein Beiſpiel herauszugreifen, im Raume von Tſchelabinſk nicht
wenige Fälle von Menſchenfraß regiſtriert worden ſind; und es
kann auch nicht geleugnet werden, daß es vom Kadaver zur
Leiche nur ein kleiner Schritt iſt.
Sonntag, 2. Juli 1933
Die am Boden ſich windende Kreatur greift in größter
Ver=
zweiflung zum Stück Papier, um mit entkräfteter und ungelenker
Hand einen letzten Hilfeſchrei dorthin zu ſenden, wo ſie
Stam=
mesgenoſſen weiß und woher ſie irgendeine, wenn auch noch ſo
beſcheidene materielle Hilfe glaubt erwarten zu dürfen. Das
Gemeinſchaftsgefühl der durch Glauben, Stamm und Heimat zu
uns gehörenden Menſchen ſchaut aus jeder Zeile, ja aus jedem
Wort der Berichte, ganz zu ſchweigen von der als
ſelbſtverſtänd=
lich erarteten chriſtlichen Nächſtenliebe. So völlig unpolitiſch alle
Mitteilungen gehalten ſind, ſo privat ſie inhaltlich abgefaßt,
gerade ſo unmittelbar wird die Hilfe von Menſch zu Menſch
ſeitens der vom Hungertode bedrohten Abſender erwartet. Manch
einer, Gott ſei es geklagt, hat ſein Leid ſchon mit unter die
Erde nehmen müſſen, denn der grauſame Würger Tod hielt in
deutſchruſſiſchen Dörfern reichliche Ernte.
Aehnlich wie bei kataſtrophalen Naturereigniſſen beſitzen
geo=
graphiſche und ſonſtige Grenzen für tätige Hilfe keine
Bedeu=
tung und auch in dem vorliegenden Falle privater Ihitiative
muß der hilfsbereite Wille rückhaltlos anerkannt werden. Er
muß anerkannt werden von allen denen, welche Verſtändnis für
menſchliche Not im allgemeinen und für die Pflichten gegenüber
den faſt verhungerten Volksgenoſſen im beſonderen beſitzen. Daß
dem auch wirklich ſo ſein möge, erhofft von der deutſchen
Hei=
mat ein Auslandsſplitter, welcher ebenſo kerndeutſch in ſeiner
Geſinnung und ſeinem ganzen Denken, als auch treu in ſeinem
Glauben iſt.
Ein endlich und tatkräftig geleitetes 60=Millionenvolk, das
in letzter Stunde ſich in ſeiner überwiegenden Mehrheit
zuſam=
mengefunden hat, wird in ſeinen Reihen hilfsbereite Frauen
und Männer haben, für die einzig und allein die Pflicht
chriſt=
licher Bruderhilfe richtunggebend ſein wird.
Spenden für die hungernden Deutſchen in Rußland ſind
einzuzahlen auf das Poſtſcheckkonto „Brüder in Not”, Berlin
85 000. In den nächſten Tagen erſcheint die 16 Seiten ſtarke, mit
zahlreichen Bildern verſehene Broſchüre „Brüder in Not‟. Der
Reinertrag fließt gleichfalls ungeſchmälert der Sammlung zu.
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Sonntag, 2. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 11
2000 erwerbsloſe Arbeiter, die durch die Einſtellung der Bauarbeiten an dem Ozeandampfer „
Nor=
mandie” brotlos geworden waren, traten von St. Nazaire einen Hungermarſch nach Nantes an, um
den Behörden und der Bevölkerung ihre Notlage zu demonſtrieren. Der ganze Marſch trägt
fried=
lichen Charakter und die Teilnehmer betonen, daß ſie nicht mit Kommuniſten zu verwechſeln ſeien.
Solchen winterlichen Anblick bot Kopenhagen in dieſen Tagen.
Das ſchlechte Wetter, das ganz Europa heimſuchte, brachte es in der däniſchen Hauptſtadt zu dem
ſeltſamen „Rekord” eines Schneefalls in den letzten Junitagen.
Das erſte Bild vom Hungermarſch in Weſtfrankreich.
3. Waffentag der Deutſchen Kavallerie in Düſſeldorf.
Reich und Ausland.
Sonnwendfeier im Deukſchen Stadion.
Berlin. Im Deutſchen Stadion im
Grune=
wald fand am Freitag abend die große
Sonnen=
wendfeier ſtatt, die von der Gaupropagandaſtelle
der NSDAP. Groß=Berlin zugunſten der an den
Fronten des Krieges und der Arbeit Erblindeten
veranſtaltet wurde. Trotz des ſtändigen ſtarken
Regens hatten ſich viele Tauſende von
Teilneh=
mern eingefunden. Die Veranſtaltung wurde mit
etwa einer Stunde Verſpätung eröffnet. Auch
dann aber hielt der Regen noch an. Der
Gau=
propagandaleiter Abgeordneter Schulze=
Welchun=
gen gedachte des in Köpenick zu Grabe getragenen
SA.=Mannes. Die Verſammlung ehrte das
An=
denken des Gefallenen durch eine Minute ſtillen
Gedenkens. Dann führten Hitlerjugend und Bund
Deutſcher Mädchen ſportliche Uebungen und
Tänze vor. Es folgte ein Germanenzug von
mehreren Hunderten der Teilnehmer zu Fuß und
zu Pferde. Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt
darauf eine längere Anſprache, daß, nachdem die
Männer der Nationalſozialiſtiſchen Revolution
die politiſchen Fragen bereinigt hätten, ſie jetzt
damit begonnen, die großen Probleme der
deut=
ſchen Wirtſchaftskriſe in Angriff zu nehmen.
Nach der Rede des Miniſters flammten von
gro=
ßen Altären rieſige Sonnenwendfeuer auf.
Jun=
gen und Mädchen ſprangen durch die
flammen=
den Sonnenräder. Die Veranſtaltung ſchloß mit
einem pyrotechniſchem Meiſterwerk „Die
Sonnen=
wende” in einem noch nie geſehenen Ausmaß.
375-Jahrfeier der Thüringiſchen
Landesuniverſikäk.
Jena. Die Feierlichkeiten aus Anlaß des
375jährigen Beſtehens der Landesuniverſität
Jena wurden am Freitag mit einem Feſtkonzert
eingeleitet. Geſtern mittag ging der feierliche
Feſtakt in der Stadtkirche zu St. Michael vor
ſich. Nach einer Kranzniederlegung am
Ehren=
mal für die Gefallenen ſprach der Rektor der
Univerſität, Profeſſor Dr. Eſau, über „Die
Auf=
gaben des Akademikers in der jetzigen Zeit”.
Der Reichspräſident, der Reichskanzler und der
Reichsinnenminiſter hatten der Univerſität aus
Anlaß ihres 375jährigen Beſtehens herzlich
ge=
haltene Glückwunſchſchreiben überſandt.
v. Hippel zu zwei Jahren Gefängnis
verurkeill.
Königsberg. Im Prozeß gegen den
vor=
läufig ſeines Amtes enthobenen
Generalland=
ſchaftsdirektor Dr. v. Hippel wurde der
Ange=
klagte wegen Betruges zu zwei Jahren
Gefäng=
nis und 15 000 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Oberreichsanwalt a. 2. Ebermayer F.
Profeſſor Dr. Ludwig Ebermayer,
der hervorragende deutſche Strafrechtler und
frühere Oberreichsanwalt, iſt 75jährig in Leipzig
geſtorben.
Düſſeldorf. Als Auftakt zu dem vom
1.—3. Juli ſtattfindenden Dritten Waffentag der
Deutſchen Kavallerie in Düſſeldorf, zu dem über
100 000 auswärtige Teilnehmer erwartet werden
darunter Abordnungen ſämtlicher alter
Ka=
vallerie=Regimenter aus dem ganzen Reich
wurde die im ſtadtgeſchichtlichen Muſeum von
einer beſonderen Arbeitsgemeinſchaft
Düſſeldor=
fer Regiments= und Militärvereine geſchaffene
Garniſonabteilung in Anweſenheit zahlreicher
Ehrengäſte, Vertreter der Behörden,
„A.= und
S.=Führer und einer Reihe höherer Offiziere
der alten Armee in den alten Uniformen
feier=
lich eröffnet. Die Ausſtellung zeigt etwa 300
Schlachten=, Reiter= und Soldatengemälde, die
von Düſſeldorfer und auswärtigen Malern, u. a.
von den bekannteſten und namhafteſten
Schlach=
tenmalern zur Verfügung geſtellt worden ſind,
zahlreiche alte Ausrüſtungsgegenſtände und viele
Tauſende von Zinnſoldaten. Unter den
Aus=
rüſtungsgegenſtänden iſt beſonders eine
Samm=
lung von Ehrenſäbeln hervorzuheben, darunter
ſolche, die Hindenburg, Wilhelm II. und =
Bis=
marck verehrt worden ſind, ſogar ein Ehrenſäbel
den Napoleon I. und Napoleon II. getragen
haben, und der im Kriege 1870/71 erbeutet
wor=
den iſt, befindet ſich in der Sammlung. Weiter
ſieht man eine Sammlung von Abbildungen der
Standarten der alten Armee. Beſonderes
In=
tereſſe erweckt die Zinnſoldatenausſtellung; 4000
Zinnſoldaten ſtehen in Schlachtenaufſtellung;
Nachbildungen von bedeutenden Schlachten aus
den Jahren 1745, 1813, ſowie aus dem 70er=
und dem Weltkriege werden gezeigt. Außerdem
enthält die Zinnfigurenausſtellung eine Parade
der 110 Kavallerieregimenter aus der
Vorkriegs=
zeit (1100 Figuren). Die Schlachtenvorgänge und
Gefechtsbilder ſind den Angaben der
Militär=
literatur genau nachgebildet. Die Ausſtellung
dient nicht nur künſtleriſchen Zwecken, ſondern
ſoll auch Uniform= und waffenkundliche
Kennt=
niſſe vermitteln.
Die ſchöne Kunſt= und Gartenſtadt Düſſeldorf
am Rhein ſteht bereits am Samstag ganz im
Zeichen des großen Ereigniſſes des dritten Waf=
Am Abend des 1. November 1895 zeigte im
Wintergarten zu Berlin Max Skladanowſky der
erſtaunten Mitwelt die erſten lebenden Bilder,
Filmſtreifen von 6 Meter Länge. Damit fand
eine langjährige, entbehrungsreiche
Erfinder=
arbeit ihre erſte Krönung. Großes ſchenkte
Skla=
danowſky der Welt und Millionen Brot, Ruhm
Reichtum, Zerſtreuung und Belehrung. Für ihn
ſelbſt blieb kaum mehr als das Bewußtſein, eine
gewaltige Leiſtung vollbracht zu haben; denn die
Geſchäftstüchtigkeit einer ganzen internationalen
Welt entwand dem wirtſchaftlich Schwachen den
Erfolg ſeiner Arbeit, ja, ſie machten ihm ſogar
das Erſtlingsrecht ſtreitig. Selbſt das
Filmſchaf=
fen Ediſons fußte auf Skladanowſkys Arbeit.
Erſt die Deutſche Kinotechniſche Geſellſchaft ſtellte
durch ihre hiſtoriſche Kommiſſion das
Erſtlings=
recht Skladanowſkys feſt und der internantionale
Reklamekongreß erkannte im Jahre 1929 die
Er=
findung Skladanowſkys ausdrücklich an. Ein
ſchwacher Troſt für den Erfinder, der von der
Heimat vergeſſen, langſam verarmte. Freilich,
die Regierung des deutſchfremden Marxismus
hatte kein Intereſſe, dem nationalen Mann, den
Deutſchen zu würdigen und ihm ſeine
wirtſchaft=
liche Exiſtenz zu ſichern, noch das Recht der
deut=
ſchen Nation auf dieſe weltumfaſſende Erfindung
zr propagieren. So blieb auch dieſe Arbeit der
nationalen Regierung vorbehalten, und
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels war es, der durch ſeinen
Beſuch bei Skladanowſky den Stein ins Rollen
brachte. Auf Vorſchlag der Berliner NS.=
Frak=
tion hat nunmehr die Bezirksverſammlung
Pan=
kow den Beſchluß gefaßt, ein Komitee zur
Wie=
dergutmachung des Skladanowſky geſchehenen
Unrechts zu bilden. Reichsminiſter Dr. Goebbels
ſoll um Uebernahme des Ehrenvorſitzes gebeten
werden. Die deutſche Preſſe und die
Filmfach=
organiſationen werden erſucht werden, ihre
Mit=
hilfe zur Verfügung zu ſtellen, um eine längſt
fentages der deutſchen Kavallerie. Es iſt der
erſte Waffentag der Kavallerie im neuen
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat, der den Gedanken der
Kameradſchaft pflegt und fördert. Gegen Mittag
füllten ſich bereits viele Standquartiere. Hier
Küraſſiere und Dragoner, dort Huſaren, Ulanen,
Jäger uſw. und überall ein freudig herzliches
Wiederſehen der alten Reiter und Kämpfer des
großen Krieges. Am Freitag legte Feldmarſchall
von Mackenſen am Grabe Schlageters einen
Kranz nieder. Vor dem Eingang des Grabes
hatte eine Abordnung der ehemaligen 5. und
11. Huſaren Aufſtellung genommen. Am
Sams=
tag wurden an ſämtlichen Düſſeldorfer Krieger=
und Ehrendenkmälern Kränze niedergelegt. Auch
die niederländiſchen Reiteroffiziere, die an dem
großen Reitturnier im Rheinſtadion teilnehmen,
legten unter Führung von Rittmeiſter Gevaerts
van Nuland im Auftrag des niederländiſchen
Kriegsminiſteriums einen Kranz nieder. In
Anweſenheit des Generalfeldmarſchalls von
Mackenſen und zahlreicher anderer hoher Gäſte
wurde ein Erinnerungsmal der 1. Huſaren au
dem Hof der ehemaligen Ulanenkaſerne in der
Kavallerieſtraße enthüllt.
In der Kampfbahn des Rheinſtadions nahm
das am Freitag begonnene Reitturnier ſeinen
Fortgang und erreichte unter Beteiligung der
Romreiter zugleich ſeinen Höhepunkt in dem
Exerzieren einer Kompagnie friderizianiſcher
Garde und einer Schwadron Seydlitz=Küraſſiere
unter Friedrich dem Großen, der von Otto
Ge=
bühr dargeſtellt wurde. Während am Rhein in
Anweſenheit aller Vertreter der alten
Kaval=
lerie=Regimenter eine Ehrung der alten
Regi=
mentsſtandarten vorgenommen wurde, fand
au=
dem Rhein ein Paradeſtromſchwimmen aller
Düſſeldorfer Schwimmvereine und eine
Parade=
fahrt der Düſſeldorfer Waſſerſportverbände
ſtatt. Der erſte Tag erhielt ſeinen glanzvollen
Höhepunkt und Abſchluß in einem Deutſchen
Abend im Rheinſtadion, der ſich zu einer
ge=
waltigen nationalen Kundgebung, zu einer
Ehrung der alten und neuen Armee geſtaltete.
fällige nationale Schuld abzutragen. —
Film=
freunde, die dem Film ſo manche frohe Stunde
verdanken und ſich an dem Werk beteiligen
wol=
len, werden gebeten, Spenden auf das
Poſtſcheck=
konto Dr. Walbaum, Berlin NW. 7. Nr. 102042
unter dem Kennwort „Filmſpende” zu leiſten.
Komitee zur Würdigung der Verdienſte des
deut=
ſchen Filmerfinders Skladanowſky, Berlin=
Nie=
derſchönhauſen, Kaiſer=Weg 69. Bombach, M. d
R., Frieße, Liebehenz, Dr. Meißner, Petrich,
Dr. Walbaum.
zum 9zeanflug geſtarkek.
Orbetello, 1. Juli.
Das Transozean=Geſchwader Balbos iſt
Sams=
tag morgen 5.40 Uhr zu der erſten Etappe ſeines
Fluges über den Nordatlantiſchen Ozean,
Or=
betello—Amſterdam, aufgeſtiegen. Als Flugroute
iſt vorgeſehen von Orbetello längs der
tyrrheni=
ſchen Küſte nach Genua, dann über die Apenninem
nach Mailand, Comer See, Splügenpaß, von wo
die Flugboote dem Rhein folgten. — Das
Ge=
ſchwader Balbos umfaßt 25 Flugboote, da noch
ein Reſerveflugboot auf der erſten Etappe
mit=
fliegt. — Das Flugboot Balbos befand ſich an
der Spitze des Geſchwaders, das 25 Flugboote
mit 115 Perſonen umfaßt. Neben der
vierköpfi=
gen Mannſchaft jedes Flugbootes wurden noch
verſchiedene Flugtechniker mitgenommen.
Das Balbo=Geſchwader über
Deukſchland.
Um 9.30 Uhr kündet das italieniſche
Geſchwa=
der durch tiefes, weithin vernehmbares
Brum=
men bereits ſeine Ankunft über Baſel und der
badiſchen Südweſtecke an. In Gruppen von drei
und fünf Flugzeugen, umkreiſt von
ſchweizeri=
ſchen Flugzeugen, fliegen die Italiener, ohne ſich
länger über der Stadt zu verweilen, in nördlicher
Richtung vorwärts. Eine große Menſchenmenge
ſammelte ſich überall auf den Straßen. Um
9.50 Uhr haben die letzten italieniſchen
Flug=
zeuge bereits das ſchweizeriſche Gebiet verlaſſen
und nehmen Kurs über den Rhein und
den Schwarzwald in nördlicher
Rich=
tung nach Deutſchland. Sichtmeldungen
liegen vor aus Mannheim, Mainz, Köln und
Düſſeldorf, von wo ab das Geſchwader Richtung
rheinabwärts nach der holländiſchen Grenze flog.
Ueberall in den Straßen der Stadt ſtauten ſich
große Menſchenmengen, um das ſeltene
Schau=
ſpiel eines großen Geſchwaderfluges
mitzuer=
leben,
Das italieniſche Flugzeuggeſchwader
in Amſterdam eingekroffen.
Amſterdam. Das italieniſche
Flugzeug=
geſchwader unter Führung General Balbos iſt
um 1.20 Uhr in Schellingwoude, dem
Amſter=
damer Waſſerflughafen, eingetroffen. Eine
rie=
ſige Menſchenmenge hatte ſich zu der Ankunft
eingefunden und begrüßte die Italiener mit
begeiſterten Hochrufen. General Balbo wurde
außer von dem italieniſchen Geſandten und dem
italieniſchen Generalkonſul auch von dem
deut=
ſchen Geſandten Graf Czech begrüßt. Eine Ab
ordnung der Vereinigung Holland—Italien
überreichte dem Führer des Geſchwaders ein
Er=
innerungsdiplom.
Während der Landung des italieniſchen
Flug=
zeuggeſchwaders ereignete ſich ein Unglücksfall.
Eine der italieniſchen Maſchinen ſchlug auf dem
Waſſer um. Drei Inſaſſen wurden verletzt; der
vierte wird vermißt.
An die Stelle der S. 45 wird eine Reſerve
maſchine treten, die bereits mit dem Geſchwader
von Orbetello nach Amſterdam mitflog. Auf
dieſe Weiſe wird der Ozeanflug doch noch von
24 Flugbooten angetreten werden können. Wie
verlautet, wird das italieniſche Geſchwader
be=
reits morgen früh zum Weiterflug ſtarten.
Der deutſche Flieger v. Gronau iſt um 1.40
Uhr in Schellingwoude eingetroffen. Er begab
ſich direkt in das Hotel der italieniſchen Flieger
um Miniſter Balbo und ſeine Offiziere zu
be=
grüßen.
Ein Toker bei der Landung.
Eine genaue Unterſuchung hat leider ergeben,
daß bei dem Unfall, der ſich geſtern in
Amſter=
dam bei der Landung des italieniſchen
Luft=
fahrtgeſchwaders ereignete, doch ein Toter zu
be=
klagen iſt. Der Mechaniker der S. 45 war unter
den Apparat geraten und bereits erſtickt, als
man ihn an die Oberfläche beförderte. Im
Hin=
blick auf dieſen tragiſchen Zwiſchenfall iſt der
für morgen früh in Ausſicht genommene Start
des italieniſchen Geſchwaders zum zweiten
Etappenflug vorläufig aufgeſchoben worden. Der
genaue Zeitpunkt des Startes wird ſpäter
be=
kanntgegeben werden.
Seite 12 — Nr. 181
armſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 2. Juli 1933
Shoct, Sotel und Jurnen
Die Adolf=Hitler=Spiele
im Skarkenburger Kreisgebiel.
Wie wir bereits an dieſer Stelle melden konnten, werden
auch im Gebiet des Kreiſes Starkenburg Spiele zugunſten der
Spende „Opfer der Arbeit” durchgeführt. Seitens der Kreisleitung
ſind nunmehr Anordnungen erlaſſen worden, nach welchen folgende
Spiele durchgeführt werden:
Am Sonntag, 9. Juli:
in Pfungſtadt (Platz Germania 03): Handball: Germania
Pfungſtadt — Viktoria Griesheim; Fußball: Germania
Pfungſtadt — Germania Eberſtadt. Beginn 15.30 Uhr:
in Langen (Platz 1. FC. Langen): Fußball: 1. FC. Langen
Sportvgg. 04 Arheilgen. Beginn 16 Uhr:
in Dieburg (Platz Haſſia Dieburg): Fußball: Haſſia
Die=
burg — Viktoria Urberach. Beginn 16 Uhr;
am Sonntag, 23. Juli:
in Darmſtadt (Platz SV. 1898): Fußball: SV. 1898
Polizei Darmſtadt: Handball: SV. 1898 — Polizei
Darm=
adt. Beginn 15.30 Uhr
in
Sprendlingen (Platz FV. Sprendlingen); Fußball:
FV. Sprendlingen — Sportklub 06 Dietzenbach. Beginn 16 Uhr;
in Walldorf (Platz Viktoria Walldorf): Fußball: Viktoria
Walldorf — Sportverein Mörfelden. Beginn 16 Uhr.
Man darf hoffen, daß der wohltätige Zweck der Veranſtaltung
moch einmal ſtarke Zuſchauermaſſen auf die Plätze zieht.
Gleichkrachk der 2. T. geſtakkel.
Wie die Preſſeſtelle des Reichsſportkommiſſars mitteilt. iſt
nach eingehenden Verhandlungen zwiſchen dem
Reichsſportkom=
miſſar und der Deutſchen Turnerſchaft das Verbot der
Gelände=
ſport=Gleichtracht aufgehoben worden. Es iſt den Mitgliedern der
DT. in Zukunft geſtattet, die blaue Gleichtracht zu tragen,
aller=
dings ohne militäriſche Abzeichen, wie Kragenſpiegel,
Achſel=
klappen und Schulterriemen.
Zum heufigen Gaukurnſeſt des Main=Rhein=Gaues
in Walldorf.
An die Turner und Turnerinnen des ſeitherigen Main=Rod=
Gaues.
Liebe Turner und Turnerinnen des ſeitherigen Main=
Rod=
gaues! Noch wenige Stunden trennen uns vom Gauturnfeſt
unſe=
res Main=Rheingaues in Walldorf. Das gemeinſame Band echten
deutſchen Denkens und Fühlens im Jahnſchen Geiſte, nicht
min=
der aber auch im Geiſte unſeres Führers Adolf Hitler, findet
uns als deutſche Turner und Turnerinnen mit den Turnbrüdern
und Turnſchweſtern des beſtehenden Main=Rhein=Gaues am
heu=
tigen Sonntag zum erſten Male zum gemeinſamem Turnfeſt
zuſammen. Alles was, was einſt trennend zwiſchen uns ſtand,
iſt vergeſſen. Wir haben nur eine einzige große Aufgabe, auch
als Turner mitzuhelfen an dem Wiederaufbau unſeres
Vaterlan=
de
es, und alle Kräfte einzuſetzen, um die deutſche
Volksgemein=
ſchaft herbeizuführen. Es gibt keine vornehmere Aufgabe für
uns Turner, als dieſes Ziel zu verwirklichen. Wir wollen als
Turner des ehemaligen Main=Rod=Gaues am heutigen Sonntag
nicht allein ein großes Turnfeſt erleben, ſondern wollen
mithel=
fen, das Feſt auch zu einer machtvollen nationalſozialiſtiſchen
Kundgebung zu geſtalten. Ich richte deshalb noch einmal den
Appell an euch: Eure Parole für den heutigen Sonntag lautet:
Auf nach Walldorf zum Turnfeſt des Main=Rhein=Gaues! Gut
Heil Hitler! Peter Bonn.
Schiedsrichtervereinigung Darmſtadt.
Die für Donnerstag, den 6. Juli, anberaumte Sitzung fällt
aus. Neuer Termin wird noch bekanntgegeben, gez. Hillgärtner,
2
Hein Mtüller bleibt Meiſter.
Vincenz Hower erzielt nur ein Unentſchieden. — Guſtav Eder
ſchlug Franta Nekolny durch techniſchen k. o.
Bei der Neuaustragung des Kampfes um die Deutſche
Schwer=
gewichts=Meiſterſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger Hein Müller=
Köln (164,5) und ſeinem Landsmann Vincenz Hower (173) kamen
am Freitag abend in Köln über 12 000 Zuſchauer zuſammen.
Dieſe Maſſen erlebten einen recht intereſſanten Kampf, der mit
dem Urteil Unentſchieden endete. Hein Müller bleibt damit
Titel=
halter. Das Reſultat hat er allendings in erſter Linie ſeiner
grö=
ßeren Kampferfahrung zu verdanken. Der angriffsluſtigere und
gefährlichere Boxer war der Herausforderer. Während der erſten
vier Runden konnte Müller mit klareren Treffern leichte Vorteile
ſammeln. Das Blatt wandte ſich von der fünften Runde ab, als
Hower das Tempo verſtärkte. Mit einem kurzen Haken an den
Kopf konnte Hower den Meiſter ſogar für einen Augenblick auf
den Boden ſetzen. Auch in den nächſten Runden war Hower
agreſ=
ſiver und es gelang ihm auch, den Punktvorſprung Müllers
auf=
zuholen. Der Herausforderer hatte ſich aber zu früh ausgegeben,
ſo daß Müller wieder aufkommen und die letzten Runden, die recht
lebhaft verliefen, ausgeglichen geſtalten konnte. Das Urteil „
Un=
entſchieden” wurde vom Publikum beifällig aufgenommen.
Einen ſehr ſchönen Kampf lieferte dann der Deutſche
Welter=
gewichtsmeiſter Guſtav Eder (133) gegen den Tſchechen Franta
Nekolny (135,2). Der „tſchechiſche Wirbelwind” griff gleich in
ſeiner bekannten ſtürmiſchen Art an. Eder boxte kalt, ruhig und
konterte ſeinen Gegner ausgezeichnet. Die drei erſten Runden
gin=
gen klar an den Deutſchen. Der Tſcheche legte ein unheimliches
Tempo vor aber Eder kam immer mit und erzielte durch ſein
genaueres Schlagen ſtets Vorteile. Die Sympathien des
Publi=
kums wandten ſich in immer ſtärkeren Maße zu Eder, der eine
geradezu glänzende Partie lieferte. In der 8. Runde wurde
Ne=
kolny über dem rechten Auge durch einen harten Stopper ſtark
ver=
letzt. Die Wunde verſchlimmerte ſich in der neunten Runde derart,
daß der Ringarzt und der Ringrichter den Kampf abbrachen.
Eder, der ohnehin ſchon ganz klar nach Punkten führte, wurde zum
Sieger durch techniſchen k. o. erklärt.
120 000 Mark für Deutſchland=Flug.
Die Ausſchreibung für den vom 24.—27. Auguſt ſtattfindenden
Deutſchland=Flug liegt vor. An Preiſen und Entſchädigungen ſteht
die Geſamtſumme von 120 000 Mark zur Verfügung. Dieſe Summe
ſetzt ſich zuſammen aus 80 000 Mark für Kilometer=
Entſchädigun=
gen und 40 000 Mark an Geldpreiſen. Der erſte Preis beträgt
10 000 der zweite 6000 und der dritte 3000 Mark. Weiterhin
kom=
men 21 Preiſe zu je 1000 Mark zur Verteilung. Die zur
Ver=
fügung ſtehenden 80 000 Mark Kilometergelder werden dergeſtalt
verteilt, daß für jedes Flugzeug mindeſtens 15 Pfennig pro
Kilo=
meter vergütet wird. Entſchädigt werden auch ſolche Bewerber,
die während der Konkurrenz aus irgend einem Grunde
ausge=
ſchieden ſind.
Die teilnehmenden Flugzeuge werden in drei Klaſſen
einge=
teilt, und zwar von ihrer Höchſtgeſchwindigkeit ausgehend, wobei
in Klaſſe A Maſchinen bis 135 Stundenkilometer in Klaſſe B
Ma=
ſchinen bis 180 Stundenkilometer, in Klaſſe ( Maſchinen mit über
180 Stundenkilometer eingereiht werden. Dieſer Einteilung
ent=
ſprechend ſind auch die Strecken, die von den Maſchinen der
ein=
zelnen Klaſſen am 25., 26. und 27. Auguſt zurückgelegt werden
müſſen.S ie wurden auf 850, 1100 bzw. 1500 Kilometer feſtgeſetzt.
Den Streckenflügen geht eine Prüfung der
Höchſtgeſchwindig=
keit am 24. Auguſt voraus, und zwar in Form eines
Vorgabe=
rennens. Das Ergebnis dieſer Prüfung wird mit beſonderen
Gut=
punkten gewertet und dient als Grundlage für die
Klaſſeneintei=
lung zum Streckenflug.
Zugelaſſen ſind alle deutſchen Bewerber und Beſatzungen
ſowie ſolche die der deutſchen Kulturgemeinſchaft angehören,
ſo=
weit ſie Mitglieder des Deutſchen Luftſportverbandes und ſeiner
Unterorganiſationen ſind. Die Flugzeuge müſſen deutſcher
Her=
kunft und mit mehreren Sitzen ausgerüſtet ſein. Ihr
Höchſtleerge=
wicht darf 560 Kilo nicht überſteigen. Während des ganzen
Wett=
bewerbes müſſen mindeſtens zwei Sitze beſetzt ſein. Gehen mehr als
100 Nennungen ein, ſo werden in erſter Linie Flugzeuge mit
aus=
ländiſchne Motoren zurückgewieſen. Der Deutſchland=Flug 1933
bezweckt hauptſächlich die Weiterbildung der Sportflieger, er
unter=
ſcheidet ſich daher auch weſentlich von den großen Wettbewerben,
die in den letzten Jahren zur Durchführung kamen und in erſter
Linie techniſche Ziele verfolgten. Die Wertung erfolgt nach
Punk=
ten in der Form, daß der Geſamtſieger aus jeder der drei Klaſſen
hervorgehen kann. Die Höchſtpunktzahl für jeden Teilnehmer
be=
trägt 1000, wobei Reiſegeſchwindigkeit (bis zu 400 P.).
Außen=
landungen (350), Nachtlandungen (100), Höchſtgeſchwindigkeit (100)
und Fliegen in geſchloſſenem Verband (50) geſondert gewertet
werden.
Kerorolng in Binnsiesok.
Die „lehten Achk” in den Einzelſpielen ermikkell.
Siege von Hilde Krahwinkel und v. Cramm / Nourney.
Der Schlußtag der erſten Woche von Wimbledon hat alle
bis=
her erzielten Zuſchauer= und Einnahme=Rekorde gebrochen. Ein
ſolcher Andrang der Schauluſtigen, ein ſo gewaltiger
Maſſenzu=
trom nach der vornehmen Londoner Vorſtadt wie an dieſem
Samstag wurde noch nicht erlebt. Bei ſchönſtem Sommerwetter
waren alle Turnierplätze von Tauſenden umlagert. Das
eng=
liſche Herrſcherhaus bekundete erneut ſein großes Intereſſe am
Tennisſport mit dem Erſcheinen des Königspaares.
Auch ſportlich hatte der Tag hohes Niveau. Man ſah wieder
hinreißende Kämpfe und ein gutes Tennis. In den Einzelſpielen
wurden die „letzten Acht” vervollſtändigt. In den Viertelfinals
ſtehen bei den Herren von oben nach unten: Vines=USA.,
Roderich Menzel=Prag, Cochet=Frankreich, Stoeffen=
USA., Satoh=Japan, Auſtin=England, Hughes=England
wford=Auſtralien. Bei den Damen heißen die „letz=
und Cr
Round=England, Valerio=Italien,
Mathieu=
ten A=
Frankreich, Jakobs=USA., Hilde Krahwinkel=
Deutſch=
land, Scriven=England, Payot=Schweiz, Helen Moody=
Wills=USA.
Hilde Krabwinkel ſchlug im Damen=Einzel in der
vierten Runde die Engländerin King mit ihrem ſicheren. genauen
spiel 6:2, 7:5. Ihre klugen Flugbälle und die exakten
Paſſier=
ſchläge verhalfen der Deutſchen ſchnell zum Gewinn des erſten
Satzes. Im zweiten Satz führte Frl. Krahwinkel ſchnell 4:2, die
Engländerin zog dann zwar auf 4:5 davon, die Deutſche ließ es
aber nicht zu einem dritten Satz kommen, mit 7:5 vollendete ſie
Satz= und Matchgewinn. Die weiteren Ergebniſſe im Damen=
Einzel waren: Round — Edwards 6:4, 6:2, Mathieu —
Stam=
mers 6:4, 6:0: Seriven — Nuthall 3:6, 6:0, 6:4: Jakobs — Burke
6:0, 6:4.
Im Herren=Einzel fand der Kampf zwiſchen dem
vor=
jährigen Wimbledon=Sieger, dem Weltrangliſten=Erſten
Ells=
worth Vines und dem Berliner D. Prenn die ſtärkſte
Be=
achtung. Prenn ſchlug ſich recht achtbar, unterlag aber ſchließlich
6:3, 6:2, 6:4. Jack Crawford fertigte Stödman 6:1, 6:4, 6:2 ab,
während der junge Brite Auſtin über den Südafrikaner Spence
erwartungsgemäß mit 6:2, 6:2, 6:4 ſicher ſiegte.
Im Herren=Doppel, haben ſich unſere Vertreter von
Cramm/Nourney erfreulicherweiſe unter die „letzten
Sech=
zehn” geſellt. Die Deutſchen beſiegten in der dritten Runde das
italieniſche Davisvokal=Paar del Bono/Sertorio mit 1:6, 6:3, 6:4,
6:4. Im erſten Satz fanden ſich unſere Spieler ſchlecht zuſammen,
aber im zweiten hatten ſie ihre Sicherheit gefunden und trotz der
Aufſchlag=Kanonenbälle von del Bono ſteuerten die Deutſchen nun
einem ſicheren Siege zu. Im Gemiſchten Doppel gab es
dagegen eine deutſche Niederlage: Frl. Horn / Lund wurden
von den Briten Miß Wilſon,/Ritchie nach Kampf mit 4:6, 6:2, 6:2
geſchlagen.
v. Cramm/Krahwinkel ſchlagen Mathieu/Brugnon.
Die Abendſtunden des Samstags brachten in Wimbledon noch
einen weiteren deutſchen Erfolg. Im Gemiſchten Doppel konnten
Hilde Krahwinkellv.Cramm wie ſchon in Paris das franzöſiſche
Spitzenpaar im „Mixed” nach ſehr ſchönem Spiel ganz glatt mit
6:1, 6:4 ſchlagen. In den Doppelſpielen, die immer eine Schwäche
des deutſchen Tennis der letzten Jahre waren, haben alſo unſere
Vertreter bislang beſſer abgeſchnitten als man erwarten durfte.
Geſchäftliches.
Am Montag, den 3., und Dienstag, den 4. Juli, findet im
Hotel „Zur Traube” jeweils nachmittags 4 und abends
8.30 Uhr die große Parade der Sommermode 1933 für Strand,
Bad, Sport, Nachmittag und Abend ſtatt, eine vorbildliche
Werbe=
ſchau für deutſche Arbeit und Ware, für die die Devtſche
In=
duſtrie= und Modewerbung verantwortlich zeichnet. (Siehe Anz.)
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachr. 0 7.05: Wetter. 0 8.15: Waſſerſtand. O 11.00:
Werbe=
komzert. 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen. O 13.15: Nachrichten. Wetter. 14: Nachrichten. 6 15
Gießener Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wette
für Eifel= und Moſelgebiet (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). 16.25 u. 17.45: Wirtſchaftsmeldungen.
18.50: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 2. Juli
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
8.30: Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Kaſſeler a=cappella=Chor.
10.30: Wien: Zum 90. Geburtstag Peter Roſeggers. Enthüllung des
Roſegger=Denkmals in Mürzzaſchlag.
11.30: Leipzig: Bachkantate. Nimm von uns, Herr, du treuer Gott.
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
13.00: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Buſchkötter.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Stunde des Landes: Unfallverhütung in der Landwirtſchaft.
Geſpräch zwiſchen Ingenieur Wiegelmann und einem Landwirt
Dr. Müller: Sage und Spuk im Dorf.
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperl=Theater. Kaſperl lernt
Rund=
funk=Reportage.
16.00: 1.-Großdeutſches Treffen der Handharmonika=Freunde,
Frankfurt a. M.
16.30: Pforzheim: Nachmittagskonzert. Ausf.: Symphonieorcheſter
Pforzheim. Ltg.: Muſikdirektor Jul. Schröder.
18.00: Dr. H. J. Hollenberger: Hinter den Kuliſſen einer großen
Nachrichtenagentur.
18.25: Wilh. Reuter: Su gihn die Gäng. Gedichte, wie mer
ſchwätzt em Naſſauer Ländche.
18.40: Gertrud Fundinger: Stiefkinder des Schickſals: Rudolf
Jung=
mayr, der Gipsformer.
18.55: Prof. Sittig: Der Himmel im Juli.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Fröhliches Zwiſchenſpiel. Rudolf Presber an ſeine Vaterſtadt
Frankfurt a. M.
2.00: Sonderſendung.
20.10: Konzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
22.30: Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Berlin: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Wilfried Krüger.
Königswuſterhauſen.
Anſchl.: Früh=
Me 2achr r h
konzert. 8.35: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
Zeitfuk.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. O 11.30 (Mo. 11.45
Wieder=
Anſchl: Konzert.
12: Wetter für den Londwirt.
hohung des Wetterberichts. O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen
See=
warte. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter,
Börſe. 0 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes O 22.00 (Mi. 22.20): Wetter. Tages u.
Sport=
nachrichten. O 22.35 (So. 23.10): Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 2. Juli
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
Tages=
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten.
Morgenchoral.
ſpruch.
Anſchl.: Hbg. Hafenkonzert.
8.00: Stunde der Scholle.
Aus der St. Marienkinche, Berlin: Morgenfeier.
8.45:
10.05: Berlin: „Wetter.
Gertrud von Le Fort: Hymnen an Deutſchland.
11.00
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Nimm von uns Herr du treuer Gott.
1200: Mittogskonzert der Kapelle Koch des Arbeitsdienſtlagers
Berlin=Schöneberg.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Breslau: Platzkonzert der Stahlhelmkapelle Ortsgruppe Oels.
14.00: Hamburg: Stunde der Hitlerjugend.
15.00: Gefallenenehrung des Preußiſchen Landeskriegerverbandes des
Kyffhäuſerbundes t. Luftſchiffhafen Potsdam.
15.20: Joſ. Delmont: Neues vom Film.
Kinderſtunde: Die Raſſelbande ſpielt.
15.30
6.00: Kömgsberg: Nachmittagskonzert des Kbg. Opernhauſes.
d): Stunde der Unterhaltung.
D=
Deutſche Volksweiſen im Duett.
18.00: Hellmuth Unger lieſt: Kleiner Traum um Caſtagnola. Eine
Teſſiner Novelle.
18.30: Die Rückkehr zur Natur. Volksſtück von Paul Fechter.
Aufnahme.
Sportergebniſſe vom Sonntag.
19.45:
20.00: Unſterbliche Klänge. Vom Genus der deutſchen Muſit in
AR
22.45:
23.00
Leſterreich.
Wetter., Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Berlin: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Wilfried Kröger,
Wekterberichl.
Mit der Verlagerung des hohen Drucks nach dem Kontinent
gelangt die Wetterlage in ruhigere Bahnen. Wenn auch bei
vorwiegendem Weſtwind noch Bewölkung aufkommt, ſo wird ſich
beim Abſinken der Luftmaſſen der Himmel vielfach aufheitern,
ſo daß die Sonnenſtrahlung weiteren Temperaturanſtieg bewirkt.
Ausſichten für Sonntag, den 2. Juli: Vielfach aufheiternd, nur
vorübergehend noch bewölkt, vorwiegend trocken.
Ausſichten für Montag, den 3. Juli: Im ganzen warmes und
trockenes Wetter.
Hauptſchriſkleitung: Rudolf Manve
für Fenilſe
„ Reich ud
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mau
ſpört: Karl
ähmann
Ausland und He
che Nachrſchten: Max Stre‟
für
QAuetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
für den Handel: Dr. C
Ar ddugate
„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C.Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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gt. Poſ. zw. Heir. i.
Verbindung treten.
Ww. angen.
Of.
u. A. 228 Geſchſt. (*
MEYERS
LEXIKON
VON A-2
12BANDE
VOLLSTANDIG
un d 3 Ergänzungsb 3n de 1931-33
Arsführlicher Prospakt durck Iedy-Erchbrodtung
agesſpiegel in Bild ind Bort
Rer 2
Glücksbringer und Kinderſchreck
Der Schornſteinfeger und ſein Beruf
Die oft zitierte „Sachlichkeit” unſerer
Gegen-
wart iſt gar nicht ſo ſachlich kühl, wie ſie ſelbſt
oft von ſich glauben möchte. Sie iſt vielmehr
voller Pathos, voll von neuem Affekt zu den
Dingen und zu allem Leben, ſie iſt erfüllt von
Merkwürdigkeiten mit romantiſchem Einſchlag
und reich an Kurioſitäten, über deren Sinn man
ſich kaum Gedanken macht und an die man ſich
dennoch klammert.
Ja, man ſucht nach ihnen und ſpielt damit,
man gibt Dingen, realen Gegenſtänden
ſum=
boliſche Bedeutung und ſich ſelbſt damit
bewußt oder unbewußt eine „Vielleicht”=Chance.
Und dieſes „vielleicht”, herausfordernd und
fragend zugleich, iſt der Ausdruck eben jenes
Suſtandes zwiſchen Wiſſen und
Nicht=
wiſſen, es ſpiegelt im weiteren Sinne jenes
Fluidum zwiſchen Wiſſen und
Wiſſen=
wollen, zwiſchen Gegenwärtigem und
Su=
künftigem.
Der Wunſch, aus dieſem „vielleicht” ein
Po=
ſitivum werden zu laſſen, kurzum, die Sukunft
vorauszuwiſſen, iſt ſo alt wie die Menſchheit.
Straße, wer ihm begegnet, wird optimiſtiſch
ge=
ſtimmt, und es ſoll ſogar vorkommen, daß Leute
ihre augenblicklichen Dispoſitionen ändern und
ſich an Dinge wagen, die man für glücklichere
Stunden aufbewahrt hatte. Jetzt, wo man einem
Schornſteinfeger über den Weg gelaufen iſt,
kann ja nichts ſchief gehen! Vielfach ſucht man
ſogar mit dem „Glück” noch etwas direkter in
Verbindung zu kommen. Schon das Begegnen
war zukunftverheißend, beſſer aber iſt es, mit
dem ſchwarzen Mann im wahrſten Sinne des
Wortes Fühlung zu nehmen. So gilt es als
be=
ſonders glückbringend, von ihm angeſchwärzt zu
werden. Ein Abklatſch ſeiner rußigen Kleidung
i, ſozuſagen ein Calisman für heut-, morgen
und übermorgen, ein Stück von ſeinem Beſen
bewahrt vor Mißgeſchick, und kommt einem
etwa gar Silveſter ein ſchwärzer Mann
ent=
gegen, dann hat man beſtimmt Glück für das
ganze nächſte Jahr.
Der glückbringende Mann iſt ſich ſeines Sym.
bols vollkommen bewußt. Er trägt ein frohes
Geſicht zur Schau und macht gute Miene zum
böſen Spiel. In Wirklichkeit nämlich hat er
Frühſtückspauſe über dem warmen Herd.
Er ſtellt ſich beſonders intenliv ein, wenn ein
Ereignis vor der Cüre ſteht, wenn einneues
Jahr beginnt.
Die Seit um die Jahreswende iſt deshalb
reich an Weisſagungen; es iſt die Seit der
Pro=
phetie, hinter der etwas mehr ſteckt als ein
kin-
diſcher Scherz, es iſt der naive Wunſch unſeres
Volkes, hinter den Schleier der Sukunft zu
ſchauen, ein Sug, der in erſter Linie unſerem
weiblichen Geſchlecht eigen iſt. Erwachſene,
un=
verheiratete Mädchen ſind es vor allem, die an
dieſen Cagen eine Frage an das Schickſal ſtellen
und zu erfahren ſuchen, ob ſie ihr Lebensziel und
ihre Wunſchträume im kommenden Jahre der
Erfüllung näher bringen oder gar erreichen.
Und in dieſer Gedankenwelt gibt es eine
ganze Neihe von guter Omen, nach denen man
willkommen greift und die man nicht ſelten als
Krönung und letzte Beſtätigung der Chancen
wertet. Su ihnen gehört das Begegnen
mit einem Schornſteinfeger.
Der „Schwarze Mann” gilt als
Glücks=
bringer. Er iſt der beſiebte Mann der
neben den Annehmlichkeiten, für deren
Eintref=
fen er anlaßgebend ſein ſoll, noch einen kleinen
Nebenberuf, der an Sach ichkeit nicht zu
wün=
ſchen übrig läßt.
*
Es iſt keine Kleinigkeit, den ganzen Cag in
Wind und Wetter auf Dächern herumzuklettern,
in den heißen Schornſteinen hochzukriechen, Nuß
und Rauch zu ſchlucken. Und dennoch gibt es
viele junge Leute, die ſich nach dieſem Beruf
ſehnen und ſich vor allem wünſchen, in ihm
ein=
mal Meiſter zu werden. So einfach iſt das
hier nämlich nicht, weil ein Innungsgeſetz
be-
ſagt, daß für beſtimmte Bezirke und Gebiete
immer nur ein Meiſter ſeine Wirkſamkeit
aus=
zuüben hat, und viele Geſellen we. ten oft
jahre-
lang darauf, daß ihnen dieſe Gelegenheit
ein=
mal blühen möge..
Der Beruf des Schornſteinfegers erfordert
Mut und Geſchicklichkeit, und es iſt intereſſant
zu ſehen, wie die junge Generation von der alten
in die Kunſt des Schornſteinfegens eingeführt
wird. Schon am Cage vor ſeiner Arbeit kündet
der ſchwar Mann lein Kommen an. In der
In der Werkſtatt des Meiſters macht man ſich die Drahtbeſen eigenhändig,
wie es ſich für eine alte Sunft gehört.
Stadt ſtellt er ſich auf dem Hof der
Mietskaſer=
nen auf und ruft mit lauter Stimme: „Morgen
kommt der Schornſteinfeger”. Auf dem Dorf
ſpricht ſich ſeine Anweſenheit ſehr raſch herum
und bewirkt dasſelbe: Die Leute ſollen, ihm bei
ſeiner Arbeit entgegenkommen. Da gilt es, kein
großes Seuer im Ofen, keine friſche Wäſche auf
dem Boden hängen zu haben, kurzum, alles
vor=
zubereiten, damit der ſchwarze Mann
ungehin=
dert arbeiten kann.
„
Für den Kameramann, der mit ſeinem
Appa=
rat Jagd auf den Schornſteinfeger und ſeine
Arbeit macht, gibt es viele Gelegenheiten, den
ſchwarzen Mann mit Leiter und Beſen ſo
wir=
kungsvoll auf die Platte zu bringen, wie man
ihn ſonſt nur ſelten oder doch nur aus einer
gewiſſen Entfernung ſehen kann. Er klettert
ihm nach auf den ſteilſten Dächern, folgt ihm in
die Verſenkung der rieſigen Schornſteine, um
am Ende nicht weniger ſchwarz zu ſein, als ſein
Objekt.
Die Ankündigung des Schornſteinfegers hat
noch etwas mit ſich gebracht, das im Gegenſatz
zu uns den kleinen Kindern nicht allzu
willkom-
men iſt. Für ſie iſt vielfach der Schornſteinfeger
der ſchwarze Mann, der ihnen auf Grund
ſei=
ner nicht alltäglichen Uniform einen Schrecken
einjagt, der in Luken und Schornſteinen
ver=
ſchwindet und etwas Schleichendes an ſich hat
und deshalb eben unheimlich wirkt.
Man hat dieſe Wirkung vielfach, manchmal
in übertriebener und unverantwortlicher Weiſe
ausgenutzt, unartigen Kindern mit dem
ſchwar=
zen Mann zu drohen. „Na warte, morgen
kommt der Schornſteinfeger” wurde zur
beque=
men Löſung eines Konfliktes, den der kleine
Schreihals hervorrief, es wurde ein Mittel zum
Einſchüchtern und als ſolches eine
Erziehungs=
methode, die manchmal mehr Unheil als Erfolg
nach ſich zog.
Meiden wir ſie alſo, denn in Wirklichkeit iſt
ja der Schornſteinfeger gar nicht der ſchwarze
Mann, vor dem man Angſt zu haben braucht,
und das wiſſen auch die Kinder gar bald und
wünſchen ſich ebenſo wie wir, ihm — dem
Glücksbringer — recht oft zu begegnen.
Fachunkerricht über den Dächern,
[ ← ][ ][ → ]ScoprATO Kis MulssoLINI
Volk ohne Nauml, bis vor Jahren noch die
Schickſalsfrage der deutſchen Sukunft, iſt heute
einer anderen, ernſthafteren Sorge gewichen:
Raum ohne Volk. Die Eheſchließungen gehen
infolge der Wirtſchaftskriſe von Jahr zu Jahr
zurück, die Sahl der Neugeborenen deckt ſchon
ſeit langem nicht mehr den Nachwuchsbedarf,
ſo daß nach den Berechnungen der Statiſtiker
die Einwohnerzahl Deutſchlands im Jahre 1980
bereits auf die Hälfte zuſammengeſchmolzen ſein
würde, wenn es ſo weitergeht.
Aber gottlob, es geht nicht ſo weiter. Denn
von dem Augenblick an, wo „Volk” nicht mehr
eine Summe von Individuen, ſondern einen
Be=
griff, eine Idee verkörperte wurde der Kampf
gegen die „Vergreiſung” Deutſchlands
aufge=
nommen. 200 000 neue Ehen durch Gewährung
von Eheſtandsdarlehen, ſo heißt der erſte Schritt.
Weitere Schritte werden folgen.
Wird dieſer Kampf gelingen? Oder iſt die
geſtellte Aufgabe zu groß, zu ſchickſalsbedingt,
um ſie bevölkerungspolitiſch zu bewältigen?
Dieſe Aufgabe iſt, wie die Geſchichte lehrt,
weder unbezwingbar noch neu. Sie iſt ſo alt wie
die Kulturvölker ſelbſt. Ein Blick ins antike
Griechenland: Durch den Peloponneſiſchen Krieg
war die Volkszahl Attikas ſtark
zurückgegan=
gen. Da regte Plato ein Geſetz an, nach dem
jeder freie Jüngling bis zum 25. Lebensjahre
heiraten oder von da an eine empfindliche, nach
ſeinem Einkommen geſtaffelte Buße zahlen
mußte. Außerdem ſollten zur Erhaltung von
Volk und Staat 5040 Heimſtätten gegründet
werden, die als Erbe auf den Erſtgeborenen
übergehen mußten. Nachgeborene Söhne ſollten
von kinderloſen Bürgern an Sohnes Statt
an=
genommen oder in den Kolonien untergebracht
werden. In anderen Städten Griechenlands, ſo
z. B. in Sparta, war Eheloſigkeit mit
man=
nigfachen rechtlichen und ſteuerlichen Nachteilen
verbunden, während in Nom zurSeit der
Nepublik eine ausgeſprochene „
Junggeſellen=
ſteuer” erhoben wurde.
In einigen Ceilen Deutſchlands durften
frü=
her ledige oder verwitwete Männer über 50
Jahre über den von ihnen ſelbſt erworbenen
Ceil ihres Nachlaſſes nicht ſelbſtändig verfügen,
und meiſt fiel dieſer Vermögensteil nach ihrem
Code an den Landesherrn oder den
Grund=
beſitzer, auf deſſen Boden ſie gewohnt hatten.
Und als durch den Dreißigjährigen Krieg und
die Peſt faſt die Hälfte der deutſchen
Bevölke=
rung hinweggerafft worden war, war es ſogar
vorübergehend geſtattet, mit einer zwei=
ten Frau eine Ehe einzugehen.
Allerdings wurde von dieſer Erlaubnis wider
Erwarten ſo wenig Gebrauch gemacht, daß man
ſie bald wieder zurückzog. Als beſonders wirkſam
dagegen erwies ſich die Bevorzugung
kinder=
reicher Familien, einesteils, indem man ibnen
das Schulgeld erließ und ihnen Lehrmittel
koſtenfrei zur Verfügung ſtellte, vor allem aber,
indem man die Samilienväter bei der Beſetzung
CHARLOTTE
HAUSER
Aus einer Jugend im Bauernhauſe
War im Juni die Heuernte, fällig, dann hörte
man an den Sommerabenden aus allen
bäuer=
lichen Anweſen das ſogenannte „
Senſenden=
geln”. Auf kleinen, eiſernen Pflöcken
hämmer=
ten die Bauern die großen Stahlmeſſer ihrer
Senſen dünn und hart und gaben ihnen dann
noch mit dem Wetzſtein die letzte Schärfe. Die
mußten ſchneiden wie Gift. Mitten in der Nacht
wurde dann aufgebrochen zum Mähen. Hras
muß in früheſter Frühe gemäht werden, wenn
der Cau es noch feuchtet.
War das Mähen ausſchließlich eine Arbeit
der Männer, ſo mußte bei dem Einbringen des
Heues alles mithelfen. Die Heuernte wurde,
wie jedes Ernten, zu einer gemeinſchaftlichen
und damit feſtlichen Arbeit.
Bei aufgehender Sonne fuhren wir mit zei
langen, ſchlanken Leiterwagen von Hauſe weg.
Einer aus der Familie mußte zu Hauſe bleiben,
um das Vieh zu verſorgen, ſonſt aber ſaßen
alle, die zum Haushalt gehörten, verteilt auf
den beiden Wagen. In leichtem Crab fuhren
wir durch die Selder des Dorfes, hatten trotz
der Frühe ſchon wache Augen, um da die gut
ſtehende Saat, dort den kräftigen Klee oder
einen beſonders reich geſegneten Obſtgarten zu
ſehen und zu bewundern. Unſere Wagen ſtreif=
von Stellen im Staats= und Gemeindedienſt in
erſter Linie berückſichtigte.
Als eines der wichtigſten Mittel zur
Ver=
mehrung der Eheſchließungen ſowohl als auch
zur Hebung der Geburtenziffer erkannte
Fried=
rich der Große die Förderung der
Sied=
lung. Wo es an ackerfähigem Lande mangelte,
da ließ er Moore kultivieren, denn er wußte:
Nur der Bauer, der Eigentümer von Grund
und Boden, iſt ein Garant für die Sukunft des
Staates, denn nur er hat den zähen, beharrlichen
Willen, ſein Beſitztum über Generationen
hin=
aus zu erhalten. Dabei ſei aber in dieſem
Su=
ſammenhang auch nicht die großzügige
Sörde-
rung der Einwanderung vergeſſen, die — man
denke nur an die Hugenotten und die
Salzbur=
ger — dem deutſchen Volke wertvolle neue
Kräfte zuführte.
Nach dem Kriege war es vor allem
Muſſo=
ini, der durch großzügige Planung (
ſteuer=
liche Belaſtung der Junggeſellen, Bevorzugung
und Auszeichnung kinderreicher Familien) die
Sukunft des italieniſchen Volkes zu ſichern
ſuchte, wenngleich auch Frankreich mit allen
möglichen Mitteln gegen ſeine erſchreckend
ge=
ſunkene Geburtenziffer ankämpft. Aber
Ge=
ſetze allein genügen eben nicht, wenn nicht der
Staat einen hinreichend großen moraliſchen
Ein=
fluß auf ſeine Bürger auszuüben vermag, und
vor allem, wenn nicht jeder die Volkserhaltung
als die erſte und verantwortungsvollſte Pflicht
gegenüber dem Staate anſieht, vor der alle
wirtſchaftlichen Erwägungen zurückſtehen
müſ=
ſen. Andererſeits iſt es allerdings die Pflicht
des Staates, die wirtſchaftlichen
Vorausſetzun=
gen dafür zu ſchaffen, und zwar vor allen
ande=
ren kulturellen und ſozialen Aufgaben, ſo
drin=
gend die Stunde ſie auch erfordern mag. Dieſe
Vorausſetzungen ſind aber heute gegeben. Volk
und Staat ſind ſich ihrer gegenſeitigen Verant=
ten unter Buchenhecken dahin, wir mußten uns
bücken und kamen zerzauſt hervor. Vogelſchreie
ertönten, und wir ließen uns vom Vater
be=
lehren, was das für Vogelſtimmen ſeien,
ver=
ſuchten auch, ſie nach zuahmen. Schließlich kamen
Der witzige Mann.
Von Nichard Connel.
(Autoriſierte Ueberſetzung von Hilly Crenkle.)
Hubert Wace war zu einem richtigen
Suß=
ballſpieler zu klein. Fürs Schlagballſpiel war er
zu kurzſichtig und zum Wettlauf zu dick. Eine
angeborene Schüchternheit und abſtehende
Ohren hinderten ihn, eine Nolle bei
Cheater=
aufführungen zu übernehmen. Die Vorſchrift,
daß jeder Student des Colleges außer den
üb=
lichen Examen eine Extraleiſtung vollbringen
mußte, brachte Hubert zur Verzweiflung. Er
war ein fleißiger, aber talentloſer:
Durch=
ſchnittsmenſch . . . Da er bei den Kameraden
beliebt war, wollte man ſeiner Not zu Hilfe
kommen. Man übertrug ihm den humoriſtiſchen
Ceil der Collegezeitung; er durchſtöberte mit
Hingebung uralte Witzblätter nach vergeſſenen
Geiſtesblitzen. Seine witzigen „Einfälle”
ſpra=
chen ſich herum, und bald trug er den
Spitz=
namen „Der witzige Mann”.
Nach ſeinem mit Fleiß errungenen Examen
tauchte Hubert in New York unter. Er fand
ein beſcheidenes Plätzchen in der Bank ſeines
Onkels und lebte ſo zurückgezogen, wie es
ſei-
ner ſchüchternen Natur lag.
An einem Neujahrstag war, er bei einem
Vetter zum Cee geladen. Er ging ziemlich ſpät
hin, in der Abſicht, nach angebrachtem
Glück=
wunſch ſich bald zu entfernen. Seine
Erfah=
rungen ließen ihn mit „enig Hoffnung auf
Ver=
gnügen Geſellſchaften aufſuchen. Die
Woh=
nung, die er betrat, war voll Menſchen. Sein
Vetter, ein gutverdienender Linoleumfabrikant,
entdeckte ihn ſofort und rief laut und herzlich:
„Da iſt ja unſer Witzbold”. Die verſammelte
Geſellſchaft ſah Hubert geſpannt entgegen, und
man befragte ihn nach ſeinem ſpäten Kommen.
„Ich war bei Onkel Eduard, er liegt mit
Gſchias zu Bett‟. Dieſe Erklärung wurde
mit ſchallendem Gelächter entgegengenommen.
„Nimm etwas Backwerk”, bot der Vetter an.
„Danke, ich habe Sahnſchmerzen.‟ Das
Audi=
torium fand Huberts Leiden komiſch. Da
an=
dere Gäſte erſchienen, zog ſich Hubert erleichtert
in eine Ecke zurück. Alsbald wurde er aber
wieder von ſeinem unermüdlichen =Gaſtgeber
aufgeſtöbert und am Arm zu einem Sofa
ge=
ſchleift, auf dem ein hübſches, junges Mädchen
ſaß. Hubert ſah ſie an und verliebte ſich in der
gleichen Minute in die Dame. „Lila, laß dir
Herrn Wace vorſtellen”, ſagte der Vetter.
„Hub, das iſt Lila Morriſſon. Hub iſt der
be=
kannte Witzbold. Du wirſt dich köſtlich
amüſie-
re, Lila.‟ Das Mädchen lächelte freundlich,
„Setzen Sie ſich neben mich und unterhalten Sie
mich”, forderte ſie auf. Hub ließ ſich in
reſpekt-
voller Entfernung nieder und ſeufzte. „Was
ehlt Ihnen?” fragte die hübſche Nachbarin
mitleidig. „O, die Leute ſind ſo dumm”, geſtand
Hubert. „Danke”, ſagte Lila trocken. „O, ich
meinte nicht Sie, Fräulein Morriſſon, ſicher
nicht. Sie ſehen gar nicht dumm aus.” „
Noch=
mals danke.”
Er nahm einen Mutſchluck Cee und wünſchte,
er hätte die Gabe der leichten Konverſation. Er
erinnerte ſich, daß die Menſchen im
allgemei=
nen und junge Mädchen im beſonderen es
ſchätzten, wenn man an ihren Intereſſen
teil=
nimmt. Daher frug er: „Was machen Sie
eigentlich?" „Ich arbeite in einer Bank.” „Das
ſt komiſch — ich auch”, ſagte Hub ſtrahlend.
„Wirklich?” „a, wirklich” er nahm noch
einen Mutſchluck und begann wieder: Welches
iſt Ihre Bank?” „National und Continental.”
„Das iſt komiſch, ganz in der Nähe iſt meine
Bank, See= und Fluß=Cruſt.” Ein neuer
Mut=
ſchluck. „Was arbeiten Sie in der Bank,
Fräulein Morriſſon?” „Ich bin in der
ſtatiſti=
ſchen Abteilung.” „O, ich liebe Statiſtik. „Ich
auch.” Nun ſprachen ſie über Statiſtiken. Sie
waren noch immer bei demſelben Chema, als
ſich die letzten Gäſte mit den beſten
Jahres=
wünſchen verabſchiedeten.
Durch einen merkwürdigen Zufall lag die
Lunchpauſe der beiden jungen Leute zur ſelben
Stunde. Sie bevorzugten beide dasſelbe
Neſtau=
rant, dieſelbe Speiſefolge. Wenn zwei junge
Menſchen einen Monat lang täglich
miteinan=
der eine Mahlzeit nehmen, iſt es wahrſcheinlich,
daß das Chema der Statiſtiken einem anderen
Geſprächsſtoff weicht.
„Hubert”, ſagte eines Cages Lila. „Meine
Eltern wollen dich kennen lernen, ich habe von
dir daheim erzählt.” „Was haſt du ihnen von
mir erzählt?” fragte Hub mißtrauiſch. „O
über deine Arbeit in der Bank, und daß du der
bekannte Witzbold ſeiſt.” „Ich bin doch kein
Witzbold”, verteidigte ſich Hubert. „Das iſt
doch keine Schande, Hub. Willſt du Mittwoch
um 8.30 zum Eſſen kommen?” „Ich komme
ſehr gerne. Aber, Lila, erwarten deine Eltern,
daß ich ſehr humorvoll bin?” „Ich weiß es
nicht beſtimmt. Sie wollten alles über dich
wiſ=
ſen, und ich mußte alles erzählen. Nun will ich
aber auch, daß du einen guten Eindruck machſt.
„Natürlich werde ich das verſuchen. Du weißt,
wieviel mir daran liegt.” „Liegt dir viel
daran?” fragte Lila lächelnd. „Alles, du weißt,
warum”, verſicherte Hubert. „Ich bin
über=
zeut, ſie werden dich mögen. Mutter ſpielt
im=
mer ein bißchen Hoheit, aber ſie iſt gutmütig
Vaters Sinn für Humor iſt etwas abhanden
ge=
kommen — aber ſie ſind beide liebe Menſchen.
„Das glaube ich ſchon”, meinte Hub überzeugt,
daß die Eltern dieſes beſcheidenen Geſchöpfes
nicht anders ſein können als dies einfache Kind.
„Ich kann dir einen Cip geben, um Mutters
Herz zu gewinnen. Sei von Puckl entzückt!”
„Das will ich gerne, wenn ich weiß, wer Puckl
iſt.” „Puckl iſt Mutters Hund. Eigentlich iſt
er ein ſcheußlicher kleiner Pekigneſer, der ſicher
nach dir ſchnappen wird, ſobald ſich Gelegenheit
dazu findet. Aber er iſt ſehr wertvoll, und wenn
du Mutter über ihn reden hörſt, dann weißt du,
was ihr das Cier bedeutet.” „Ich werde
ent=
zückt ſein”, verſprach Hub eifrig.
Swei Cage vor dem kritiſchen Mittwoch war
Hub kaum einer Arbeit fähig und fand nachts
keinen Schlaf. Er hatte keine hohe Meinung
von ſeiner Macht, Lilas Eltern zu imponieren.
Welcher Teufel hatte ſie auch dazu verleitet, ihn
als Witzbold zu ſchildern? Nun der Ruf ihm
wieder vorausging, hieß es ſich danach ein=
wortung voll bewußt, und wenn es auch
Jahr=
zehnte dauern mag, bis die wirtſchaftlichen und
geiſtigen Grundlagen zur Erhaltung der
deut=
ſchen Nation geſchaffen ſind, ſo brauchen wir
uns doch nicht mehr vor unheilverkündenden
Statiſtiken zu jürihten, ſondern könneit iin
Ver=
trauen auf unſere Volkskraft die Gefahr der
Entvölkerung äls halb gebannt betrachten.
H. Landrock.
wir auf eine ſchnurgerade Chauſſee. Darauf zu
fahren, war beſonders ſchön. Die Näder der
Wagen liefen faſt von ſelbſt, die Pferde hatten
es gut, und man freute ſich darüber. Dann kam
wieder Wald. Wir fuhren am Hauſe eines
Förſters vorbei. Dieſer Förſter war ein
när=
riſcher Kauz. Hatte man das ganze Jahr nicht
an ihn gedacht, tat man es jetzt und erzählte ſich
mit Behagen und unter ſchallendem Gelächter
die Geſchichten, die über ihn umliefen.
Und dann bogen wir ſchließlich in das „
wäſſe=
rige Gelände” ein, in die Wieſen, die kreuz und
quer von ſauber gehaltenen Gräben durchzogen
waren. Dies Gelände trug weder Baum noch
Strauch, und das war neu und fremd, man ſah
es nicht das ganze Jahr, ſondern eben nur zur
Heuernte. In der Ferne ſah man die Konturen
eines hohen Dammes, dahinter floß der Rhein,
der geliebte Strom, der für unſere Jugend eine
mythiſche Größe darſtellte und dem wir uns nur
mit Ehrfurcht nahten. Ihm ſetzt ſo nahe zu
ſein, das ließ uns erſchauern. Andächtig
ſah man den Nauch, der aus den
Schornſtei=
nen ſeiner Schiffe ſtieg. Man ſah nur den
Rauch; der Damm war ſo hoch, daß er ſonſt
alles verbarg. Aber man hörte das Cuten der
Schiffe, hörte es jetzt ganz nahe. Unwillkürlich
mußte man an fremde Länder denken, an große
Städte.
„Cräum net” rief plötzlich der Vater und
warf einem den Nechen zu. Und wahrhaftig, da
ſtanden ſchon alle und wendeten mit Nechen
oder Gabel das trockene Gras, breiteten es in
der Sonne. Bis zum Alittag mußte es trocken
ſein. Arbeitend wanderte man die Wieſen auf
und ab, unterhielt ſich ſcherzend. Lieder klangen
ſtellen, und er lernte von neuem einige Dutzend
Witze auswendig. Auf der Fahrt im Caxi nach
ſeinem Beſtimmungsort wiederholte er das
Ge=
lernte in der Abſicht, ſein Wiſſen in
Geſprächs=
pauſen witzig anzubringen. Als aber der Wagen
vor einer impoſanten Villa hielt, ſetzte Huberts
Herzſchlag für einen Augenblick aus. Auf
ſo=
viel Luxus war er nicht vorbereitet. In falſcher
Einſchätzung des Hauſes Morriſſon hatte
Hu=
bert nicht daran gedacht, einen Abendanzug
an=
zuziehen. Das mißbilligende Geſicht des Dieners
erſchütterte Huberts Gleichgewicht von neuem,
und außerdem entdeckte er, daß er eine halbe
Stunde zu früh gekommen war. „Ein feiner
Start”, murmelte er, nahm aber eine ſichere
Haltung an, um guten Eindruck zu machen, als
er in das Empfangszimmer trat. Es war noch
leer, und es herrſchte Dämmerlicht. Er
ſtol=
perte über einen Ceppich und fiel ziemlich
un=
ſanft rittlings in einen Lehnſtuhl auf etwas, das
er im unſicheren Licht des Naumes für ein
weißes Kiſſen hielt. Aber das Kiſſen bellte
kurz — wie in Agonie. Er ſprang auf. Ein Blick
belehrte ihn, daß ſeine erſte Begegnung mit Puckl
auch die letzte war. Er ſtarrte auf ſein Opfer.
Irgend woher hörte er Schritte kommen. Panik
ergriff ihn. Er packte Puckl irdiſche Reſte und
verſuchte vergebens, ſie in eine chineſiſche Vaſe
zu ſtopfen. Die wilde Abſicht, Puckl aus dem
Fenſter zu werfen, ſcheiterte an dem
komplizier=
ten Mechanismus der ſchweren Schiebefenſter.
Die Schritte kamen näher. Jemand war an der
Cür. Hubert riß den doppelreihig geknöpften
Nock ſeines guten Anzuges auf und verſtaute
Puckls Ueberreſte an ſeinem Buſen, ſteckte die
rechte Hand auf Napoleonart zwiſchen die obere
und untere Knopfreihe, um Puckl am Rutſchen
zu verhindern, und begegnete in dieſer
majeſtä=
tiſchen Haltung den Blicken einer impoſanten
Dame in ſchwarzem Samt, perlenbehangen und
mit zugekniffenem Mund. „Guten Abend”
er=
widerte ſie Hubs Verbeugung. „Alſo Sie ſind
Herr Hubert. Wace?‟ Die Art, wie ſie das
ſagte, machte ihn nicht glücklicher Cräger ſeines
Namens. „Ich dachte, Puckl rief mich”, ſagte
Srau Morriſſon. „O, wirklich? Ich habe viel
auf, wurden mehr geſummt als geſungen. Man
konnte hier nicht ſo laut ſein. Der Horizont
war weit, der Himmel ſtrahlte und ſonnte,
zahl=
loſe Lerchen trillerten in der Luft. An Kleidern
hatte man alles abgelegt, was nicht unbedingt
nötig war. Schön war der weiche
Stoppel=
boden. Auf den Wieſen wuchs kein Unkraut
keine Diſtel; man konnte auf dieſem
Stoppel=
boden barfuß gehen, er war wie Samt ſo weich
So glitt man im gleichbleibenden Rhythmus der
Arbeit dahin und wurde, in faſt traumhafter
Gelockertheit, eins mit Luft und Sonne.
In den Eſſenspauſen fanden wir uns bei den
Wagen, wo esetwas Schatten gab. Man aß Brot
mit weichem Milchkäſe, vielleicht auch etwas
Rauchfleiſch, aber davon nicht zuviel, weil es
durſtig machte. Aus irdenen Krügen tranken
wir kühles Waſſer, und man war nach dieſer
Mahlzeiten kein bißchen müde. Dazu wäre aber
auch keine Seit geweſen. Die Seit, die da war
mußte zur Arbeit genützt werden. Sum Mittag
war das Heu trocken; jetzt mußte es auf
Hau=
fen geſchoben werden. Auf dem ſamtglatten
Stoppelboden ſchob es ſich leicht, türmte ſich
dann, unter regelmäßigen Abſtänden, in großen
Haufen, und wenn der Cag im Abſtieg war,
waren wir ſo weit, daß wir das Heu auf die
Wagen laden konnten.
Die Heimfahrt war noch ein Feſt. Es
ag ſich herrlich in dem duftenden Heu.
Inzwi=
chen war es auch Abend geworden. Die Sonne
ging unter, ſank in den Nhein, von dem immer
noch das Cuten der Schiffe klang, ferner und
ferner tönend, je mehr wir wieder oſtwärts
fuhren. Es wurde Nacht. Waren Sterne am
Himmel, ſo war das ſchon, ſchoben ſich Wolken
zuſammen, ſo war das auch ſchön. Keinem war
es eingefallen, auf dieſer Heimfahrt zu ſchlafen,
keiner aber auch mochte reden. Es war die
Stunde des unbegrenzten Wanderns in die
fernſten Cräume.
Vater und Brüder leiſteten ſich noch ein
be=
ſonderes Vergnügen. Man fuhr in kleinem
Umweg über das Nachbardorf. Dort war eine
altberühmte Gaſtſtätte, „der Enderle von
Kotſch‟ Hier haltmachen, ein Glas Bier
trinken und eine heiße Wurſt mit Senf eſſen,
das gehörte mit zu den „Freiheiten”, die man
ſich in dieſen Cagen leiſten durfte, gehörte mit
zu den beſonderen Freuden der Heuernte, und
auch um dieſer kleinen Freude willen war die
Heuernte in jedem Jahr wieder willkommen.
Der unauslöſchliche Gerechtigkeitsdrang des
alten Michael Kohlhaas, entzündet an einer
Bagatelle, die andere achtlos fallen ließen, und
durch Widerſtand ins Nieſenhafte
angeſchwol=
len, wirkt heute noch, tragikomiſch fort. Der
Mann, der im kleinen Unrecht erlitt, geht auch
heute nicht zu Gericht. Die Unzulänglichkeiten
des Alltags, an die man ſtündlich ſtößt und die
doch von den meiſten Menſchen großzugig
über=
gangen werden, weil ſonſt das Leben ſelber vor
lauter Hinderniſſen nicht weiter käme — ſie
fallen unter keinen Praragraphen. An ihnen
nicht vorbei zu können, ſie bis in die letzte
In=
ſtanz zu verfolgen, und zwar außergerichtlich, iſt
häufig wiederkehrender Sall heutigen Spleens.
Da gibt es in Breslau einen Mann (Meier
heißt er), der ſich nichts gefallen läßt. Eines
Cages entſchließt auch er ſich, den aktiven
Kampf gegen alle Unzulänglichkeiten des
All=
tags aufzunehmen, und zwar ſchriftlich. Die
Raſierklingen ſind ſtumpf. Er ſchreibt einen
Brief an Herrn Gilette. Das Badewaſſer
kommt kalt aus dem Hahn. Der Kaffee ſchmeckt
nach Zuſatz. Das Brötchen iſt hart, die
Siga=
rette feucht. Sehn Minuten lang kommt keine
Straßenbahn, und der Vorgeſetzte im Büro iſt
ſchlecht gelaunt. Der Mann ſchluckt ſeinen
Aerger keineswegs hinunter. Er iſt ein Mann
der Seit, es langt bei ihm nicht zu Mord und
Brand. Er ſchreibt höflich und ausführlich an
die Hausverwaltung, an die Kaffeefabrik, die
Großbäckerei, den Sigaretten=Konzern, die
Straßenbahnverwaltung und die eigene
Direk=
tion. Bis ſpät am Abend reagiert er auf dieſe
Weiſe jeden Aerger ab. Geht er dann ins
Cheater oder ins Kino, ſo läßt er ſich auch noch
mit Schauſpielern und Autoren in ausführliche
Korreſpondenzen ein. Faſt alle antworten. Der
Mann aus Breslau unterhält einen
umfang=
reichen Briefwechſel mit aller Welt. Oft
be=
kommt er eine freundliche Antwort. Nie
wer=
den Uebelſtände, über die er ſich beſchwert,
tat=
ſächlich abgeſtellt. Aber darum handelt es ſichk
im Grunde ja gar nicht. Er iſt berühmt als der
Breslauer, der ſich nichts gefallen läßt, keinen
anderen Menſchen auf der Welt kann man ſo
bezeichnen. Er iſt ein Unikum. Das gibt ſeinem
Leben die beſondere Bewegung.
Jack Hall heißt der Mann aus London, dem
die engliſche Poſt einmal unrecht tat. Schon die
Sache, die da ernſthaft als Unrecht empfunden
ward, iſt bezeichnend für alle Michael
Kohl=
haaſe unſerer Seit. Miſter Hall gab in
Un=
kenntnis des Carifs zu viel Marken auf einen
Brief, und die Poſt weigerte ſich unter Hinweis
auf ihre Beſtimmungen, den Ueberſchuß
zurück=
zugeben. Von dieſem Augenblick an war Miſter
Halls Leben nur mehr den Kampf gegen die
engliſche Poſt gewidmet. Beruft ſie ſich au
ihre Beſtimmungen, überlegte er, ſo ſoll ſie
ſehen, wohin deren weitgehende Auslegung
führen kann. Unglücklicherweiſe war in ihnen
zum Exempel nichts über Format und Ausſehen
eines Briefes zu finden. So klebte Miſter Hall
an einen alten Pantoffel, an einen
Damen=
federhut, ja ſogar an ein lebendes Kaninchen,
die für das Gewicht der betreffenden
Gegen=
ſtände vorgeſchriebenen Briefmarken, dekla=
„Er ist bekannt als der Breslauer, der sich nichts
gefallen läßt, keinen andern Menschen auf der Welt
kann man so bezeichnen”
rierte ſie als Briefe und gab ſie am Schalter
eingeſchrieben auf. Die Poſt verweigerte die
Annahme, wurde aber von Miſter Hall an
Hand von Beſtimmungen zu der
ordnungs=
mäßigen Beförderung der ſogenannten Brieft
gezwungen. Hanz London lachte über den
Mann. Er ruhte nicht, ſondern machte ſich dann
über das Celegramm- und Paketweſen her.
Seinen Caten ſetzte Miſter Hall mit einer
ganz ſeltſamen Paketbeförderung die Krone
auf. Er heftete ſich ſelber die Luftpoſtadreſſe
eines in Mancheſter lebenden Freundes an den
Mantel und ließ ſich von ſeiner Haushälterin
auf dem Flugplatz als Paket aufgeben. Die
Reiſe machte er höchſt unbequem, doch glücklich
über die Befriedigung ſeiner Nachegelüſte, im
Paketraum eines Fracht=Aeroplans mit. Aber
bei der Ankunft in Mancheſter fand die Poſt
endlich Gelegenheit zur gerechten Vergeltung.
Der unglückſelige Miſter Hall hatte nicht
be=
dacht, daß er am Abend eines Samstags
an=
kam. Ein Paket darf ſich ſelbſtverſtändlich
eigenmächtig nicht aus der Obhut der Poſt
ent=
fernen. Ausgetragen aber wurden die Pakete
nach eben jenen Beſtimmungen, auf die Miſter
Hall ſich unentwegt berief, erſt am
Montag=
morgen. Der Sonntag im Gepäckraum des
Flugplatzes zu Mancheſter, ohne Licht, friſche
Luft und Nahrung, deren ein Poſtpaket nicht
bedarf, ſoll für Miſter Hall nicht allzu
ange=
nehm geweſen ſein. Es triumphierte die Miene
des Briefträgers, der Montag erſt mittags, da
„Mister Hall beftete sich selber die Luftpostadresse
eines in Manchester lebenden Freundes an den Mantel
und ließ sich von seiner Haushälterin auf dem
Flug-
platz als Paket aufgeben”
vorher viel zu tun war, Miſter Hall nach der
angegebenen Adreſſe hinbegleitete.
Ein Mann namens Winkler aber bildet ſich
ein, von einem deutſchen Gericht in einer
Baga=
tellſache Unrecht bekommen zu haben. Er ging
außer Landes und betreibt in Wien ein kleines
Füllfedergeſchäft. Sein Leben aber dient mr
mehr dem Sweck, die verſchiedenſten
Behör=
den, mit denen er jenen einen deutſchen
Ge=
richtshof ſchlechtweg identifiziert, in einer
un=
unterbrochenen Kette von aufſehenerregenden
Vorfällen irrezuführen. In jedem
Senſations=
prozeß erſcheint ein geheimnisvoller und
unbe=
kannter Seuge, der gerade die ungeklärter
Vorgänge mit eigenen Augen geſehen haben
will. Seinen Namen hält er ſolange zurück, bis
ein Seugnis in aller Welt genügend Widerhall
erzeugt hat. In dem heute noch ungeklärten
Fall des Profeſſors Hau bezichtigte er ſich
ſel=
ber des Mordes, deſſen der Angeklagte von der
Juſtiz geziehen wurde. Er war aber auch dabei,
wie der Erfinder Marek, um deſſen angebliche
Selbſtverſtümmelung zum Schaden einer
Ver=
ſicherungs=Geſellſchaft ein Senſationsprozeß
tobte, ſich ſelber das Bein abhieb. Auch in die
von ihm gehört. Er war ſicher ein reizendes
kleines Geſchöpf.” „Er war?” fragte Frau
Morriſſon ſcharf. „Ich meine, er iſt”, ſtotterte
Hubert. Er fühlte ſich ſehr ungemütlich. „Ich
bin ſicher, ihn gehört zu haben. „Das war
ich” meinte Hubert. Sie ſtarrte ihn an. „Sie?
„Ja, faßte ſich Hubert raſch, „ich belle öfters.
Ich imittere Tierſtmmen, und wenn ich mich
allein befinde, dann übe ich. Er bemerkte, daß
ihre Augen auf ſeinem durch Puckls
Anweſen=
heit verurſachten Auswuchsr uhten. Er ſtand ſo
unbeweglich, wie ein aus Erz gegoſſener
Napo=
leon. „Bitte, ſetzen Sie ſich” forderte Frau
M. auf. „Nein, danke. Ich ſitze niemals vor
dem Eſſen. Eine Aerzteverordnung.‟ Er war
ihr einen ſchelmiſchen Blick zu. „Ich muß auf
meine Figur achten. „Ich ſehe ein”, murmelte
Frau M. „Aber wo mr Puckl ſein mag?
„Geht Puckl vielleicht auf Sreiersfüßen?
wagte Hubert einzuwenden, bereute aber ſofort
ſeine taktloſe Bemerkung. Ein Blick von Frau
Morriſſon belehrte ihn, wie unerhört ſie ſeine
Bemerkung gefunden. Er bekam vor
Auf=
regung Ohrenſauſen. Herr Morriſſon würde
bald in Erſcheinung treten und ihm die Hand
ſchütteln. Das hieß Puckl aus ſeinem Verſteck
fallen laſſen. Er wagte das Aeußerſte und
mußte ſie in der Meinung laſſen, er habe
ge=
trunken, denn plötzlich ſagte er: „Entſchuldigen
Sie mich, Frau Morriſſon, ich muß gehen.”
Bleiben Sie nicht zum Eſſen?” fragte ſie
er=
ſtaunt. „Gewiß, ich komme wieder, aber ich
muß ſtets vor dem Eſſen einen Spaziergang
durch die Luft machen.” Und er war draußen.
Seine Hoffnung war, Puckl raſch in einen
Aſchenkaſten zu werfen. Aber in der Nähe des
feinen Hauſes ließ ſich ein ſolch nützlicher
Ge=
genſtand nicht finden. Der Schlitz des
Brief=
kaſtens erwies ſich als zu eng. Es war Hubert,
als beobachte ihn jeder Paſſant und jeder
Poli=
ziſt. Er kaufte eine Seitung und wicklte Puckl
hinein. Vor Morriſſons Haus ſtand zufällie
ein Caxi. Dem Führer übergab Hubert das
Paket und nannte ſeine Adreſſe, mit der
Wei=
ſung, es dort abzugeben. Mit einer 10=
Dollax=
note beſtach er den Chauffeur und wies ihn an,
auf das wertvolle Paket zu achten. In Schweiß
gebadet, aber erleichtert, kehrte er ins
Hau=
zurück. Lila war bereits im Wohnzimmer
Reizend wie immer, aber etwas nervos. Dem
imponierenden Vater konnte Hubert jetzt
wenigſtens die Hand ſchütteln. Drinks wurden
gereicht. Hubert trank nie. Aber bei dieſer
Gelegenheit ſtürzte er raſch drei Gläſer des
ſtarken Inhalts hinunter und fühlte ſich dann
erheblich vergnügter. Das vorzügliche Eſſen
war ein wenig geſtört, weil immerfort. Diener
auf Puckls Suche geſchickt wurden und ſtets mit
wenig befriedigenden Nachrichten wiederkamen
Unter ſolchen Umſtänden kam ſchwer ein flottee
Geſpräch zuſtande, was Hubert wenig berührte.
Er fühlte ſich veranlaßt, ſeiner Wirtin von Seit
zu Seit einen mitleidigen Blick zuzuwerfen und
kam ſich wie ein Mörder vor. „Hör jetzt
end=
lich mit der Sucherei nach dem Hund auf”,
ge=
bot endlich Herr Morriſſon in nicht gerade
ſanf=
tem Con. Du kannſt ihn doch nicht in der Woh.
nung verlieren. Herr Wace, erzählen Sie uns
eine luſtige Geſchichte, das wird meine Frau
auf andere Gedanken bringen. Hubert Wace
nahm ſich eben ein zweites Geflügelſtück und
durchſtöberte dabei ſein Gehirn nach den
Alphabet ſeiner witzigen Geſchichten und blieb
bei „Hund” ſtehen. „Ich erinnere mich an eine
Dame, die einen winzigen Pekigneſer verloren
hatte. Wiſſen Sie, wo er ſich wiederfand. Am
Cag nach dem Verluſt wuſch ein Mann mit ihm
Schaufenſter, in der Meinung, es wäre ein
Wollknäuel.” Frau Morriſſon ſtieß einen ſo
entſetzten Schrei aus, daß Hubert ſofort die
entgegengeſetzte Wirkung ſeiner Ablenkung
einſah.
Das Mahl endete in ſtiller Bedrücktheit.
Man zog ſich ins Wohnzimmer zrück, das
Hubert jetzt viel größer und heller erſchien. Er
ählte vier Leuchter, erinnerte ſich aber,
vor=
her nur zei geſehen zu haben. Das machte ihr
o laut lachen, daß Srau Morriſſon ihn
miß=
billigend anſah.
Im ſelben Augenblick trat ein Diener ins
Simmer, ging auf Hubert zu und flüſterte ihm
ins Ohr: „In der Halle wartet ein Menſch mit
einem Paket für Sie‟. „Für mich ein Paket?
fragte Hub ahnungsvoll. „Ein PPaket für Sie‟
verſicherte der Würdige nochmals. Mit ſtarrem
Blick ſah Hubert undeutlich an der Hallentür
das maſſige rubinfarbene Geſicht des
Caxi=
chauffeurs, dem er die ſterblichen Ueberreſte
Puckls anvertraut hatte. „Ich konnte die
Adreſſe nicht finden, ſo brachte ich das Paket
wieder hierher, da ich Sie in dieſes Haus gehen
ah.‟ Er händigte Hubert ein umfangreiches
Füllhorn von Zeitungspapieren aus. Huberts
entnervten Händen entglitt das Paket, und
Puckl ſtürzte aus der ſchützenden Hülle. Hubert
hörte noch Fran Morriſſons Entſetzensſchrei
dann verſchwand er in die Nacht hinaus.
Am nächſten Morgen überlegte er, daß ihm
die Wahl zwiſchen drei Dingen blieb: er konnte
ſich in die weſtlichen Staaten als Einſiedler
zu=
rückziehen, er konnte in der Fremdenlegion
ver=
ſchwinden oder in einen Fluß ſpringen. Die letzte
Möglichkeit ſchien ihm am verlockendſten. Als
ſein Celephon klingelte, wagte er nicht den
Hörer abzunehmen. Er dachte, es wäre die
Polizei. Dann überlegte er, daß es gar nich
ſo ſchlimm wäre, verhaftet zu werden. In einer
Selle würde er Lilas Mitleid am eheſten
er=
regen. Denn Mitleid war alles, was er von der
Geliebten erhoffte. Es war nicht die Polizei,
Lila rief an. Ihre Stimme klang
geſchäfts=
mäßig: „Wo biſt du?" „In der Bank. „Ja
warte hier im Neſtaurant. „Worauf?”
„Natürlich auf dich, willſt du beute keinen
Lunch nehmen?” „Ich komme ſofort”, ſagte
Hub. Als er ihr gegenüberſaß, wagte er kaum,
ſie anzuſehen. „Ei und Schinken”, beſtellte er
dann. „Ich denk”, dies iſt das letztemal.” „Willſt
du nie mehr lunchen?” „Ach, Lila, mir iſt nicht
ſpaßig zu Mut. Ich will nie mehr eine ſpaßige
Sache hören, ſolange ich lebe. Weißt du, was
ich machen werde?” „Was?” „Ich werde mich
nach den weſtlichen Staaten wenden, verändere
meinen Namen, laß mir einen Bart wachſen
lächle nie mehr, nehme dort eine Stelle in einer
Bank, und wenn ich genug verdiene, kaufe ich
ſämtliche witzigen Magazine auf, die im Umlauf
Affäre des jungen Halsmann, der weger
Vatermordes unter Anklage ſtand, und in den
Prozeß der Frau Groſavesku, die ihren Mann,
einen berühmten Cenor, erſchoß, griff er
mi=
aufſehenerregenden Briefen ein. Später war)
er die Maske ab; es war Herr Winkler, der
ſich auch ſchlicht Goldfüllfederkönig nennt.
Seine Bekundung war nichts als Bluff. Gab
es gerade keine Prozeſſe, ſo ſchuf er ſich eigene
Senſationen. Auf dem Anninger bei Wien lag
der Abſchiedsbrief eines Grafen Henckel=Don=
„Sein Leben dient nur mehr dem Zweck, mit den
ver-
schiedensten Behörden in einer ununterbrochenen Kette
von aufsehenerregenden Vorfällen in Fehde zu liegen”
nersmark, der in der Nähe Selbſtmord
began=
gen haben ſollte und der demjenigen, der die
Leiche fände, hunderttauſend Mark Belohnung
verhieß. Mit ähnlichen Mitteln wurde auf der
Nax der Cod zweier junger Hutmacherinnen
vorgetäuſcht, auch hier ſuchte man fieberhaft,
dis der grobe Unfug zutage trat. Auf dem
Königsſee trieb ein verlaſſenes Boot mit Hut,
Mantel und dem Abſchiedsbrief eines
nord=
deutſchen Adeligen, den man mit ſenſationellen
Ereigniſſen der Seitgeſchichte in Verbindung
bringen mußte. In Berlin fand unter der
Kur=
fürſtenbrücke ein Straßenfeger eine
Noſenholz=
kaſſette, deren Inhalt dem glücklichen Finder
eine Erbſchaft in Höhe von zwölftauſend Dollar
verhieß. Ein Korb, der eine tickende
Wecker=
uhr verbarg, ſtand am Neujahrstag im
Vor=
raum der Wiener Poſtſparkaſſe und verſetzte
als vorgebliche Höllenmaſchine, alles in
Auf=
regung. Ein geheimnisvoller Unbekannter
drohte auch das Wiener Opernhaus während
der Nedoute in die Luft zu ſprengen; ein
eben=
ſolcher forderte unter der Spannung einer
gan=
zen Stadt den Eiſenkönig Breitbart zum Duell
heraus.
Iſt der Goldfüllfederkönig Winkler, der
hin=
ter allen dieſen Senſationen ſteckt, ein Michael
Kohlhaas oder nur ein Narr der Neklame?
Wäre er dies, es lohnte ſich ihm wahrlich nicht.
Sein Geſchäft, dem alle jene Manöver nützen
ſollten, ging gerade ihretwegen immer ſchlechter
und brach mehrfach zuſammen. Es gereichte ihm
gar nicht zum Nutzen, daß ſein Chef wegen
fortgeſetzter Irreführung der Behörden
ein=
geſperrt und mitunter auch ins Orrenhaus
ge-
ſteckt wurde. Andererſeits läßt ſich dieſer Fall
als reiner Sanatismus eines beleidigten
Se=
rechtigkeitsſinns auch nur ſehr ſchwer verſtehen.
Der Goldfüllfederkönig Winkler ſcheint,
los=
gelöſt von ſeinen Motwven, zu einer Sigur an
ſich geworden zu ſein, die weiter beſteht und
ſich immer weiterſpielt um der einzigen Luſt
willen, als eine einzigartige und auffallende
Figur im Mittelpunkt eines intereſſierten
Pu=
blikums zu ſtehen.
Walther Gundaker.
ſind, und ſetze ſie außer Kurs. „Wovon redeſt
du da?" „Ich ſage dir doch, daß ich mich nach
dem Weſten wende.” „Wollteſt du nach St.
Louis?” „Natürlich, irgendwohin, wo ſie mich
nicht kennen. Aber warum fragſt du
ausgerech-
net nach St. Louis?” „Weil”, ſagte Lila
Mor=
riſſon, „Papa dort an einer Bank intereſſiert
iſt und heute morgen erwähnte, daß er dort
einen jungen Mann wie dich brauchen könnte.
„Mich brauchen, wozu?” „Sur Arbeit
natür=
lich. „Lila, es iſt grauſam von dir, mich ſo zum
Beſten zu haben.” „Nun, um bei der
Wahr=
heit zu bleiben, fand Vater deine Erzählungen
nicht ſo ſehr ſpäßig. Aber er lacht noch ſetz
über Puckl.” „Biſt du verrückt, Lila?‟
„Ich
bin es nicht. Ich geſtehe natürlich, daß nicht
jeder die Sache mit Puckl ſpaßig finden würde.
Aber Vater findet ſie urkomiſch. Sechs Jahre
verdarb Puckl meinem Vater die Laune. Vater
haßte ihn, und dieſes Gefühl beruhte auf
Ge=
genſeitigkeit. Onkel William, Cante Elvira und
ſch, wir konnten alle dieſes verwöhnte, egoiſtiſche
Geſchöpf nicht leiden. Natürlich wird dir
Mut=
ter nie vergeben, aber das macht nichts. Vater
ſagte dieſen Morgen, daß er ſich endlich wieder
Herr im Hauſe fühlt und froh wäre, daß er ſich
endlich nicht mehr nach dieſem keifenden,
bös=
artigen kleinen Cier richten müſſe. Er ſchickt
Mutter zur Erholung nach Palmbeach und läßt
dir ſagen, ſobald Mutter abgereiſt wäre, ſollſt
du zu uns zum Eſſen kommen. Ich glaube, er
will mit dir über dioſe St. Louis=Sache reden.”
Hubert Wace zuckerte ſein Ei und ſalzte ſeinen
Kaffee und merkte es nicht.
„Höre, Lila, ſagte er ganz heiſer vor
Er=
regung, „du mußt mir was verſprechen.” „Was
ſt es, Hubert?‟ Du darfſt niemand ſagen, daß
ich ein Witzbold bin, wenn wir in St. Louis
ſind. „Ich weiß nichts davon, daß ich nach St.
Louis gehe. Er ſah ſie lange und feſt an.
„Nun, weißt du’s jetzt?” „Soll das ein
Hei=
ratsantrag ſein?” „Ja, das iſt einer”, ſagte
Hubert ungewöhnlich energiſch. „Du biſt ein
Witzbold”, ſagte Lila. Als ſie ſein Stirnrunzeln
ah, fügte ſie raſch hinzu: „Ich will es aber
nie-
manden erzählen, wenn wir in St. Louis ſind.”
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Alſo, weider im Täxt. De Juni is jo ſoweit
erum, un mir ſin bereits im Juli, un wann de
Himmel jetzt net lache will — lache mir
valleicht lacht er dann.
Iwwrichens: Lache
Alſo do hott dieſer Dag en geneichter Läſer
aus unſerm verehrlichte Abbonnentekreis — alſ.
aaner, der wo s „Dagblatt” net bloß lieſt,
ſundern aach bezieht — alſo der hott do e
Stickelche zum Beſte gäwwe, wo er hinne bei
uns, in de Altſtadt, mit ſo=eme klaane
Heiner=
biebche erläbt hott.
Mer wärd ſich noch erinnern, daß der klaane
Heſſeſtebbel uffgefalle is, weil er e Geſicht
ge=
macht hott, wie en Dibbe voll Deiwel, un uff die
Frog, ob er dann gornet lache dhet,
geand=
word hott: — „Bloß Sunndags!”
Ich muß geſteh, wie ich däß Stickelche geläſe
hab, hott mer’s de erſt en Stich dorch’s Härz
gäwwe. Awwer ſo naach un nooch is mer doch
e Erleichdung kumme, do hott mer’s gedemmert,
un ich hab mir im Stille geſagt; wer waaß, wer
waaß, valleicht ſtickt in dem Biebche e kimfdicher
Humoriſt. — Dann nemlich mit dem Humor,
däß is e märkwärdich Sach, un bekanntlich gibt’s
viel „Humoriſte”, die wo im Läwe nix zu lache
hadde, un drotzdem geſunge hawwe: „s hott uns
der Herrgott, s Lebn, zum Fröhlichſei gebn.”
Wie jo aach ſchun in de Schrift däß ſcheene Wort
ſteht, wo da alſo laudet: „Seid allezeit
freehlich!” — Aach der wo däß geſagt hott,
hatt im Läwe nix zu lache...
Ich kennt ferner noch an däß Wort vum
Wilhelm Raawe erinnern, der wo gemaant hott,
daß mer in de Wäld viel zu leichtfärdich vum
„Lache” redde dhet, dann es weer a vun de
ernſthafdeſte Ageläjenheide der
Menſch=
heit. — Odder aach an däß Wort vun dem
dief=
ſinniche Friedrich Nitzſche, der wo geſagt hott:
Vergeßt das gude Lachen nicht, ihr Menſchen
lärnt mir lachen!” ...
Ihr Menſchen lärnt mir lachen! —
däß is
freilich leichter geſagt, wie gedho, awer
jeden=
falls net ſo leicht gelärnt, do geheert Mut und
Ausdauer un ſehr viel Jewung dezu. Mancher
lärnts nie; mancher erſt nooch ſeim Dod, un
ſälbſt do noch mangelhaft.
Annererſeiz haaßt’s aach als: „Lache, un du
— Awwer leider gibt’s do kag
wirſt geſund!”
Azzeneimiddelche, kaa Serum, kaa Pulver, un
kaa Pille, wo mer edwa bloß eizunemme
brauch, edwa wie gäje die Blutarmut, un ſo.
Dann wann’s däß gebt, do weer die Wäld
im Handumdrehe gehaalt, do braicht mer’s
zum Beiſpiel bloß vor all dene chroniſche
Kummferenze, dene kummferenzverdächdiche
Owwer=, Unnner=, Middel= un Zwiſchehennler,
die wo do in de Wäld erum „dage” un zu
kaaner Geſundung kumme — ei zugäwwe,
un de ganze Menſchheit weer geholfe; beſſer,
wie mit Brandbombe un Giftgaſe —
Aſcheinend is alſo däre unſeeliche Lacharmut,
an däre die ganz Menſchheit kranke dhut, doch
net ſo leicht beizukumme. Un mit dene
frog=
wärdiche „Lachpille” ſchun gornet, die wo ſo
gewiſſe Komiker, die ſich fälſchlicherweis „
Humo=
riſte” nenne in Buchform fawriziern. Däß is
eidel Kurpuſcherei. Däßgleichen aach, wann ſo
e Sort vun Stammdiſchbruder, odder ſunſt e
witzich ſei wollender Zeitgenoſſe ſei Portmannee=
Noditzbichelche erausziggt, un freegt aam mi
liſtichem Aagezwinkern: „Kenne ſe den ſchun. .?
un will aam dann aan uffbinne, der wo ſchun
vor vierdauſend Johr an de Pirramiede
ge=
ſtanne hott. — Alſo, däß ſin heechſtens
Witz=
bolde, un die hawwe bekanntlich kaan Humor,
un lache dhun ſe meiſtens iwwer ihr ſchäwiche
Witz ſällwer, eh ſe nor richdich die „Pointe”
ver=
korxt hawwe. Uff die Sort kann mer däß Wort
umdrehe un kann behaubte: „Sage mir,
wor=
riwwer de lachſt, un ich will dir ſage, wer
de biſt!”
Domit mecht ich im allgemeine nix iwwer
en kräfdiche un därwe Witz geſagt hawwe. Aach
der erfillt manchmol ſein Zweck, wann er do
agebracht wärd, wo er hiegeheert, un aam
zu=eme befreiende un härzhafte Lache verhilft.
Lache is geſund; Lache ſteckt a. Geſundheit
ſteckt aach a. Un wann mer ſich krank ärchern
kann, warum ſoll mer ſich do net aach geſund
lache kenne. Däß hott ſchun unſer großer
Lands=
mann un „Humoriſt” Lichtenberg
feſt=
geſtellt. Un e annerer hott emol geſagt: „Lachend
dhut mer leicht des Rechte!” — odder: „Wer ſo
recht aus diefſter Seel un vollem Härz lache
kann, hott e gud Gewiſſe!” — odder: „ Dhränen
laſſen nichts gelingen, wer ſchaffen will, muß
freehlich ſein!” — däßhalb: „Seid allezeit
freeh=
lich!”
Glicklich die Famillje, in däre ſo e froher
Hausgeiſt walte dhut, der’s verſteht, die annern
aus ihrm Mißmut erauszulache. — „E freelich
Wort, am rechte Ort, hilft iwwer viele Sorje
fort!” — Du liewer Himmel, wann ich meiner
Jugend denk! — — Mei Mudder ſeelich hatt
gewiß nix zu lache; en Stall voll Kinner un
diddo Sorje; die Not hott aus alle Need
ge=
guckt; un drotzdem: allezeit freehlich, mit u
„Geſangbuch” unnerm Kobbekiſſe, un immer noch
en gude Rot un e Stick Brod for=e anneres, dem
wos noch ſchlechter gange is. Ich glaab, vun
däre hett jeder deitſche Chriſt, ganerlag welcher
Richdung, was lärne kenne. Noja, ſie hott jo
aach beim ganz, ganz, ganz alde Parrer Ritſert
gedient, un hott do beizeit gelärnt, uff was es
im Ernſtfall a kimmt im Läwe —
Frogt unſer Frontkembſer, frogt die, die in
de Lazzarädder geläje, odder in de
Gefangen=
ſchaft gelidde hawwe, was for=e Juwehl ſo
e „Allezeit=Freehlicher” in Stunde der Nod un
Gefahr, in Stunde voller Biddernis un
Kim=
mernis war ..."
„Was nitzen uns die ſchweren Sorchen, was
nitzt uns unſer Weh un Ach — mir machen
unſer Herzeleid nor greeßer dorch die
Draurich=
keid ..."
wer kennt net däß Droſtlied, es
ſtammt äwenfalls aus ſchwerſter deitſcher
Not=
zeit. — Odder däß neieren Dadumms: „Hab
Sonne im Härzen”.
Es ſoll mer kaaner
kumme, un ſoll mer däß liewe Liedche ſchmähe,
odder gar iwwerheblich belächele wolle, ſolang
er mer nix beſſeres endgäje zu ſetze waaß.
Awwer Lob un Dank jedem, der’s uff ärchend
welcher Weis unnernimmt, ſei Mitmenſche
uff=
zumundern un uffzuheidern. Zum Gägedaal
brauch mer wärklich net uffzuruffe!
Ich behaubt ſteif un feſt, es geb lang net
ſoviel Driebſal in de Wäld, wenns mehr
freeh=
liche Menſche gebt, wann mehr gelacht dhet
wärrn. Däßhalb brauch mer lang noch net alles
lächerlich zu finne, ſunſt haaßt’s glei: „Am
viele lache, erkennt mer den Narren!”
Vermudlich is es aach noch net „ſtadiſtiſch”
erfaßt, wieviel „Allezeit=Freehliche”, uff hunnerd
odder dauſend „Allezeit=Mißmudiche”, kumme.
Awwer es wärd ſchun ſtimme, daß die letztere
bei weitem in de Iwwerzahl ſin. Un drum hott
unſer liewer Peter Roſegger widder recht, der
wo all ſeine Kolleeche den gude Rat gäwwe hott,
ſie ſollte’s mache wie er, indem er aach erſt
ge=
glaabt hott, er mißt die Leit zum greine bringe.
un ſpeeder hott er’s erausgefunne, daß es beſſer
is, wann mer ſe es lache lärnt. Un genau
der=
ſällwe Aſicht iſt unſer liewer Leib= und
Seel=
dockter, unſer Adam Karrillon, aach er
will uns zu freehliche Stunde verhelfe. No un
jedenfalls is es heilſamer, wann mer aan zum
lache bringt, wie zehe zum greine — —
s geht äwe dorchs deitſche Volk en neier
Glaawe, e neies Hoffe, en friſche Zug. Un mit
dem friſche Zug, un däre friſche Luft wolle mer
aach widder lache lärne, härzhaft lache. Un ſeis
vun unſere Jugend, die ſo ſiegesgewiß der
Zukunft, der neien deitſchen Zukunft endgäje
maſchiert. Hoffentlich find aach däß klaane
Heinerbiebche in de Altſtadt recht bald den
Aſchluß, dann wärds net bloß Sunndags,
ſundern aach Werkdags lärne „allezeit freehlich”
zu ſei ...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Noch raſch e
Neiichkeid! —
Ich krick heit hoche Beſuch. —
Mei Schorſch kimmt! — Mei Schorſch,
der ehemaliche Kabbedendarm vun de
Fädd=
ſtiwwel! — Sie hawwe doch heit ihrn große
Dag hier: „Die ſtolze Addollerie mit ihren
ſchweren Geſchitzen!” — Un do hotter ſich bei
mer ogeſagt, un hott mer geſchriwwe un ſo,
un jetzt wer alles vabei, un vergeſſe, un jetzt
wern mer a Volk, a Land, un a Schickſal:
die Brifatindräſſe hedde ausgeſpielt, un es
gebt jetzt kag hunnerd Maanunge mehr,
ſundern bloß noch a Geſinnung! — No,
un do kann ich em nor beiflichte, un däß war
jo immer mei Aſicht, for die ich eigedräde bin,
ſoweits in meine ſchwache Kräfte ſtand.
s hott leider nor zu lang gedauert, bis mer
däß erfaßt un bedabbelt hott!
un ſo ſoll er mer willkumme ſei, mei
Schorſch, un mit ihm ſei ganzer Beritt!.
Un wann ich em aach kagn ganze Hammel
ſchlachte kann, fatt ſoll er doch bei mer
wärrn. — Freilich, ſei Nachtquaddier
muß er bei meine Freundin uffſchlage, bei
meine Endebärzelſen, dann ich mecht in kag
Geredd kumme: mer waaß, wie die Leit heit
ſin, un do haaßt’s gleich, ſo un ſo — —
Hoffe un winſche will ich bloß, daß däß
heiliche Bärwelche, die Schutzbaddronin
vun de „Bummber”, daß die mit=em Petrus
e freundlich Wörtche gebabbelt hott, vun wäje
dem Ooſe=Wädder, un daß ers mol ſei leßt
mit ſeine ewiche Spritzerei. For’s annere wolle
mir Darmſtädter ſchun ſorje, domit ſich die
alde Addolleriſte die tabfere Frontkembfer
wohl fiehle in ihre alde Ganniſſonſtadt —.
In dem Sinn drick ich ſe im Geiſt
allmit=
nanner, Mann for Mann, an mein ausgiewiche
Buſen, un ſag als alde Schärſchandebraut:
„Härzlich Willkumme!”
Deutſche Hausfrau
Gemäfe: Bm Zuli
Kohlrabi, Blumenkohl,
RoteRüben, Gelbe
Rü=
ben, Karotten, Rettich,
Radies,Wirſing,Lauch,
Schnittlauch Kopfſalat,
Erbſen, Bohnen,
Gur=
ken, Tomaten
Obſt:
Erdbeeren, Kirſchen,
Stachelbeeren,
Johan=
nisbeeren, Himbeeren,
Pfirſiche. Dazu die
K
Konſerven
DEI KEINEM ESSEN
Kr
UEDGESSEN
Küchenzettel vom 3. bis 9. Juli.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag; Grünkernſuppe, gefüllter
Eier=
kuchen (Fleiſchreſte), Salat.
Dienstag: Haferflockenſuppe, gebackener
Blumenkohl, Tomatentunke, Kartoffeln.
Mittwoch: Peterſilienſuppe, Kalbsfrikaſſee
im Reisrand, Salat.
Donnerstag: Kirſchkaltſchale, Kohlrabi in
Sahnentunke, Schweinekotelette.
Freitag: Grießſuppe, gebackenen Fiſch mit
Remouladentunke, Kartoffeln, Salat.
Samstag: Gemüſeſuppe, Kirſchenmiſchel.
Sonntag: „Tomatenſuppe. Rippenſpeer
Erbſen und Karotten, Kartoffeln, rote
Grütze mit roher Milch.
ſie auf ein Drahtſieb und laſſe ſie unter der
Lei=
tung mit Waſſer überbrauſen. 2. Kein längeres
Liegenbleiben in angehäuftem Zuſtande, da ſie
ſich dadurch „erhitzen”, was ſehr ſchnell zum
Ver=
derben der Früchte beiträgt. Deshalb ſchütte
man ſie möglichſt breitflächig auf große, flache
Emailleteller oder =ſchüſſeln, 3. Kein
lang=
friſtiges Aufbewahren in rohem Zuſtande bei
ſehr heißem Wetter, ſie müſſen daher ſofort
ver=
leſen, abgewaſchen und mit Zucker beſtreut und
damit vorſichtig gemiſcht, zugedeckt recht kalt
ge=
ſtellt werden. Wenn kein Speiſe= oder Eisſchrank
vorhanden iſt, genügt auch die Aufbewahrung in
der kalten Ofenröhre oder nachts im geöffneten
Fenſter.
Schach=Nummer 526.
Aufgabe 724.
Prof. Fr. Somma in Palermo.
(LEchiguier, 1927.)
4
c d e
b
Zahnrad=Rätſel.
Jedes rechte Zahnrad iſt in das links
da=
von ſtehende einzuſetzen und ſo zu drehen, daß
die Buchſtaben auf den Zähnen einen Spruch
er=
geben. Die Umdrehung wird erſt vom oberen,
dann vom mittleren, zuletzt vom unteren
Zahn=
radpaar ausgeführt und beginnt jedesmal beim
oberen Zahn des linken Rades.
Was Erdbeeren nicht vertragen!
das Aroma den Beeren entzieht, daher gebe man Tss uſw., Bb2, Ket) 2. Kh4F uſw. — Sehr fein.
eSe
Prüſſellung: Ka 2. 0z. Abs, g1 Ib1 Seß, 15 Bes. 14,
Eh5 Ta7, e6 Lc1 Ba3, 17, g7.
Aufgabe 725.
E. O. Martin in Leipzig.
(Ehr. Erwähnung im 2. Problemturnier
des Sächſiſchen Schachbundes, 1924.)
Beiß: Kh1 D1:2 Ib8 Se7 Bb5. e2, (6, a5, h3 (),
Schwarz: Ke4 Bb6, e6, 16, h2,h4 (6).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 722 und 723.
722. P. F. Blake, 1. Da5—b8: broht 2. 7444, 8. bgo4
und 2. St6t 3. Tab. 1. . . . D8D 2. Le2t; I..
BN5xSg4 2. D:b74; 1 Kiß 2. Le8+. Eine gefällige
Aufgabe in böhmiſchem Stil.
723. Freiherr Fr. b. Wardener. 1. D06—e8! Te41 Schwar=
1. Kein längeres Liegen im Waſſer, da dieſes zer antikritiſcher Zug im Zweizüger, 2. Dhöck. 1. ...7a4
Aus einem Schulaufſatz.
Erſt habe ich 1 8 12 5
12 13 —
4 12 7.
7 10 8. 6
13 11 12 12
12 — 9 7
7
1 7 5 7 12
Schlüſſelwörter: 1
5 Raubtier,
4
6 7
8 9 Küchenerzeugnis, 10 11 12 13 Teil
des Hauſes.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 26.
Ein Spruch.
Man ſetze die Buchſtaben von rechts oben
und links unten an zuſammen und erhält: Mit
der Gabel iſt’s eine Ehr;, mit dem Löffel kriegt
man mehr.
Löſung der Aufgabe.
linken 9 Glasperlen.
Druck, Verlatz u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23., — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
Begegnung.
„Nanu, Maxe, wohin?"
„Zum Sechstagerennen, der ſchiebt meine
Maſchine!”
Achtung, Damenfahrerin!
Wenn eine Damenfahrerin die rechte Hand
zum Wagen herausſtreckt, ſo bedeutet das: ſie
will fühlen, ob es regnet, oder ſie winkt ihrem
Freund, oder ſie zeigt ihren Mitfahrern eine
ſchöne alte Kirche, oder ſie will nach links
ab=
biegen, oder ſie ſtreift nur die
Zigaretten=
aſche ab, oder ſie verbittet ſich Störung durch
die mitfahrenden Freundinnen, oder ſie will
rückwärtsfahren, oder ſie warnt kleine Kinder,
die am Rinnſtein ſitzen, oder ſie grüßt
Sports=
kameraden, oder vielleicht ſogar; ſie will nach
rechts einbiegen.
Zeitgemäßes, allzu zeitgemäßes.
Eochen iſt allein zu Hauſe. Epchen iſt fünf
Jahre alt. Da klingelt das Telephon. Eochen
nimmt den Hörer ab und ruft hinein: „Papa
und Mama ſind nicht da. und die Möbel
ge=
hören alle der Großmama!” Worauf ſie
befrie=
digt abhängte.
Einfach. „Hans, mein Verlobter hat immer
geſagt, er würde nur heiraten, wenn er die
Richtige fände.”
„Nun, wie weiß er denn. daß
du die Richtige biſt?
„Ganz einfach, ich habe
ihm geſagt, daß ich es bin.”
Moderne Jugend. „Möchten Sie mir nicht
meine Zigarette anſtecken?” bat der Dreikäſehoch
den alten Herrn.
„Ja, warum denn?
fragte
Im rechten Käſtchen befanden ſich 27, im dieſer erſtaunt. — „Mama hat mir nämlich
ver=
boten, an die Streichhölzer zu gehen.”
Was man auf Reiſen tragt
Um für eine Bahnfahrt richtig gekleidet zu
ſein, bedarf es in dieſer Richtung ſicherlidk
einer gewiſſen Begabung; für die Richtigkeit
dieſer Behauptung ſpricht die Tatſache, daß
man ſo oft Frauen begegnet, die wirklich mit
ganz geringen Mitteln außerordentlich
vorteil=
haft ausſehen, während manche andere, die
große Beträge für ihre Aufmachung auslegen,
in keiner Hinſicht hervortreten!
Eine vorteilhafte Reiſekleidung ſetzt eine
durchaus ruhige Note voraus, weil jede
auf=
fällige Wirkung aufdringlich und unſchön
wäre.
Trotzdem darf an Farben nicht geſpart
werden, da gerade mit lebhaften Schattierungen
hier und dort die richtigen „Lichter”
aufzu=
ſetzen ſind, wogegen eine Kleidung, die auf
Farbwirkungen vollkommenen Verzicht leiſtet,
auf die Dauer ermüdend und „unfriſch”
aus=
ſähe!
Daß die lebhaftere Art der Reiſekleidung
zur Sommerreiſezeit natürlich ſtark in den
Vordergrund gerückt wird, iſt faſt
ſelbſt=
verſtändlich.
Früher einmal mußte man ſich wegen der
Anſchaffung der hier notwendigen Stücke keine
„grauen Haare” wachſen laſſen, heutzutage aber
iſt man bemüßigt, ſehr umſichtig zu wählen,
weil es wohl keine Frau gibt, die es ſich
leiften darf, eine ausgeſprochene
Reiſe=
aufmachung zu beſitzen; das gleiche Stück muß
vielmehr auch ſpäterhin für die Stadt gut
brauchbar ſein, muß alſo jene „
Allerwelts=
kleidung” darſtellen, die für alle Gelegenheiten
heranzuziehen iſt, die alſo auch bei
Schlecht=
wetter in Frage kommt, kurzum, die als
„Retter in der Not” zu bezeichnen iſt!
Ein ſolches Stück muß natürlich aus
be=
ſonders widerſtandsfähigem Stoff verfertigt
ſein; abgeſehen davon wird man ſicherlich auch
darauf Rückſicht nehmen, daß die
Reiſe=
kleidung eine „zeitloſe” Note haben muß, um
nicht etwa, wie man zu ſagen pflegt, „die
Jahreszahl zu tragen”, ſo daß dementſprechend
zu wählen wäre! Ein Gewebe, das nicht
voll=
wertig iſt, wird immer enttäuſchen, weil man
ihm ſchon auf dem erſten Blick anſieht, daß
es unedel ſei; außerdem würde es nach
ſtundenlangem Sitzen im Zugsabteil ſicherlich
ſehr zerknittert ſein und einen kläglichen
Ein=
druck machen.
Natürlich ſtellt guter Stoff eine nicht
ge=
ringe Ausgabepoſt dar, die ſich allerdings im
Laufe der Zeit als lohnend erweiſt.
Um ſo tröſtlicher wird es für unſere
Frauen ſein, daß die neue Mode eine
Zu=
ſammenſtellung verſchiedenartiger Gewebe nicht
nur zuläßt, ſondern ſogar in hohem Maße
begünſtigt, ſo daß ſich — da man ja gewiß
einen oder den anderen Reſt im Hauſe hat
die Herſtellung der Reiſekleidung gelegentlich
weſentlich verbilligt.
Gewiß erfordert die Verarbeitung ungleicher
Stoffe viel Geſchmack, ſicheren modiſchen
In=
ſtinkt und — wie man zu ſagen pflegt — „eine
glückliche Hand”; wenn dieſe Begabungen nicht
in hohem Maße vorhanden ſind, ſollte man
derartige Verſuche vermeiden, oder ſich
allen=
falls gut beraten, da man — wenn der geübte
Blick fehlt — letzten Endes ſicherlich enttäuſcht
wäre.
Sie fragen nun, wo man die letzten
Neu=
heiten der Reiſemode am beſten beobachten
könne?
Ganz einfach: indem man die Wirklichkeit
Lehrmeiſter ſein läßt!
Jede Fahrt in einem Fernzuge, ja ſelbſt
ein paar Minuten, die man auf einem Bahn=
ſteig eines Großbahnhofes verbringt, vermögen
hunderterlei Anregungen zu bieten.
Wir hatten alſo nichts anderes zu tun,
als in unſerem Bilde eine Reiſegeſellſchaft im
Zugabteil feſtzuhalten, um auf Grund der
einzelnen Entwürfe die ſommerliche Reiſemode
gründlich kennenzulernen.
Schon das erſte Bild iſt ſeiner nicht
all=
täglichen Zuſammenſtellung wegen feſſelnd. Iſt
es der dunkle, vorne in Legfalten gearbeitete,
dunkelbraune Rock, der ſo ſehr gefällt oder iſt
es die hell= und dunkelbraun geſtreifte Bluſe,
die in ihrer kleidſamen Verarbeitung (bei
Verwendung des Gewebes in ſeiner
verſchie=
denen Fadenlage) ausgezeichnet ausſieht; iſt es
vielleicht der helle, dreiviertellange Mantel,
der einen fo ſehr beſticht, weil er zeigt, wie
nett alle Umhüllen ausſehen, die heller ſind
als das darunter zu tragende Kleid? Man
kann es beim beſten Willen nicht erklären, was
der Grund dafür iſt, daß man ein ſolches
Modell derart anziehend findet!
Leichte, poröſe Sommerſtoffe verarbeitet
man zu kurzärmeligen Sportkleidern mit
faltigen Röcken und hellt ſie durch ein farbiges
Halstuch und einen damit übereinſtimmenden
Gürtel auf (Bild 2).
Wenn wir früher vom hellen Mantel zum
dunklen Kleide ſprachen, ſo deuteten wir
da=
mit eine Moderichtung an, die ſich heuer
ſieg=
haft durchſetzt. Sehr klar kommt dieſe
Wir=
kung bei unſerem dritten Modell zur Geltung,
bei dem ein dunkelgrünes Reiſekleid mit einem
kurzen Jäckchen in ganz hellem grau=
grün=
gemuſtertem „Hahnentritt”=Stoff vereinigt
wird.
Neben ſolchen Stoffen bringt uns die Mode
in letzter Zeit für heiße Tage auch gleichartig
gemuſtertes Leinen, das beſonders
grobfädig gewebt zu ſein pflegt und für eines
der eben erwähnten Jäckchen ungemein
ge=
ſchmackvoll wirkt.
Im beſten Sinne ſportlich und mithin auch
für die Reiſekleidung hervorragend gut
ge=
eignet ſind die modernen ſchräg=geſtreiften
Kleider; wenn man ſie mit einer
ſchmal=
gegürteten Umhülle vereinigt, die etwas kürzer
als das Kleid iſt, aber die gleiche Grundfarbe
hat und ungemuſtert iſt, gewinnt man eine
Reiſekleidung, die gerade ihrer betonten
Schlichtheit wegen empfehlenswert iſt. Ein
in doppelter Handbreite geſchnittener Streifen
aus dem Stoff des Kleides ergibt ein Reiſe=
Halstuch, das dem Ganzen ſozuſagen den
„letzten Schliff” gibt.
Der Reiſehut ſoll bewußt=einfach ſein, denn
nur eine ganz beſcheidene, womöglich aus Filz
gearbeitete Form iſt widerſtandsfähig,
zweck=
entſprechend und erbringt den Beweis für den
gepflegten Geſchmack der Trägerin.
Eine Kette weißer Leinenblätter
die natürlich etwas verſteift werden müſſen,
gilt als reizvoller Aufputz jedes dunklen
Kleides und findet für abendliche
Gelegen=
heiten vielfach Verwendung.
Daß jeder Kopf, wenn er in dieſer Art
hell umrahmt wird, günſtig ausſieht, iſt
ſelbſt=
verſtändlich.
Im übrigen zeigt es ſich hier wie ſchon ſo
oft, daß unſere Modekünſtler es erlernt haben,
auch aus beſcheidenen Mitteln überaus
ge=
ſchmackvolle Kleinwirkungen zu holen.
In unſerem Bilde führen wir dieſe
An=
regung unſeren Leſerinnen zum erſten Male
vor. Sicherlich ein beachtenswerter Auftakt zur
hochſommerlichen Abendmode!
Arbeitskleider für Berufstätige
ſind ein modiſches Kapitel, das mit größtem
Verſtändnis behandelt werden muß, da hier
einerſeits die Zweckdienlichkeit, andererſeits
aber auch eine gewiſſe Kleidſamkeit zu
berück=
ſichtigen iſt.
Vor allen Dingen aber iſt die Tatſache, ob
es ſich um eine im Amte tätige oder um eine
den Haushalt verſorgende Frau handelt,
ent=
ſcheidend.
Im erſten Falle wird man gerne ein
Mantelkleid aus Leinen wählen (nicht
weiß natürlich, ſondern in einer kleidſamen,
„gedeckten” Farbe, wie etwa Kobaltblau,
Dunkelrot oder Erbsgrün) wird es doppel=
reihig knöpfen und ſchmal gürten und in
ſport=
licher Art mit einem ſeitlich angebrachten,
far=
big geſtickten Monogramm verſehen. (Bild 1.)
Für die Hausfrau hingegen iſt eine
kleid=
artige Wirtſchaftsſchürze mit aufgelegten
Taſchen und praktiſchem Knopfverſchluß an den
Schultern und dazu paſſenden, geknöpften
Stulpenmanſchetten, die den Aermel des
Klei=
des zu ſchützen haben, viel beſſer geeignet.
Das Arbeitskleid der in der Wirtſchaft
tätigen Frau ſoll — um praktiſch zu ſein und
appetitlich zu wirken, unter allen Umſtänden
aus weißem Materiale hergeſtellt ſein. (Fig. 2.)
Der umgekehrte Sonnenſchirm
wie ihn die Modedame der Biedermeierzeit
trug, iſt mit einem Male wieder zu ſehen und
wirkt ſehr originell.
Er iſt — wie dies unſere Skizze deutlich
zeigt — in mehrere Rüſchenreihen aufgelöſt,
zeigt einen ganz kurzen Griff und wird an
der Spitze mit einem Blütenſträußchen
gar=
niert und mit Tragbändern gehalten, die —
auch wenn der Schirm aufgeſpannt iſt —
ent=
zückend ausſehen.
Dieſe aus alten Tagen übernommene und
liebvertraute Mode macht unſeren Damen
große Freude und iſt eine modiſche
Angelegen=
heit, die man ſich gelegentlich „leiſten” darf,
weil ja ein ſolcher Schirm (falls man der
Garnierung einmal überdrüſſig werden ſollte)
auch ohne Band und ohne Blütentuff ſehr nett
wirkt.
Bei manchen Gelegenheiten, etwa bei einem
ſommerlichen Feſt, wird gerade eine derartige
Kleinigkeit ſicherlich angenehm auffallen.
„Erfindungsgabe” iſt das Schlagwort
der eigenartigen, ſommerlichen Aufmachung
und nie noch waren die Unterſchiede zwiſchen
Gebrauchs= und Geſellſchafts=Kleidung ſo
auf=
fällig wie jetzt.
Während man nämlich bei der
Alltags=
aufmachung bemüht iſt, ſo einfach als nur
irgend möglich zu bleiben und ängſtlich
jeg=
lichem Aufputz aus dem Wege geht, machen
ſich im Gegenſatz dazu bei der Nachmittags=
und Abendkleidung die „beifall=heiſchenden”
Einflüſſe der 80er Jahre geltend!
Sie machen ſich in der Hauptſache durch
die vielen Stufenwirkungen bemerkbar, die
einerſeits in Geſtalt kurzer Rund=Umhänge,
andererſeits auch als Randung der halblangen
Handſchuhe in den Vordergrund treten und —
wvie unſer Bild zeigt — die maleriſche
Bunt=
ſeidenmode beherrſchen.
Der breitrandige Hut iſt der heuer übliche
Rahmen des Modebildes!
Willy Ungar.
*
Bindfaden als Stickmaterial
gilt als eine der allerletzten Neuheiten auf dem
Gebiete der Handarbeitsmode, und wer
die=
ſen Effekt einmal geſehen hat, wird geſtehen
müſſen, daß er ſchon ſeiner Originalität wegen
beachtenswert erſcheine und überdies
ange=
ſichts ſeiner Vielfarbigkeit die Möglichkeit
biete, zu jedem Kleidungsſtück, welche
Schat=
tierung es auch immer haben möge, in Frage
zu kommen.
Bindfaden nimmt bekanntlich alle Farben
ſehr gut an, ſo daß ſogar „
Zwiſchenſchattie=
rungen” hier ſehr ſchön zur Geltung zu
brin=
gen ſind.
Angeſichts des kräftigen, ausgiebigen
Mate=
riales macht eine ſolche Arbeit raſche
Fort=
ſchritte, ſo daß man in kürzeſter Zeit auch
mehrere Stücke in dieſer Art garnieren kann.
Demzufolge gelten mit buntem Bindfaden
beſtickte Handtaſchen und damit
übereinſtim=
mende Handſchuhſtulpen als beliebte „
Klein=
wirkungen” der ſommerlichen Mode, wobei die
Muſterung ſehr phantaſievoll zu ſein pflegt
und dem Geſchmack und der Entwurfbegabung
jedes Einzelnen vollkommen überlaſſen bleibt.
Willy Ungar.
Nummer 181
Sonntag, 2. Juſi
HeſſNeueſte Nachrichten
Die Lage des Handwerks.
Aufkriebiendenzen auch beim Handwerk. — Der Tiefſtand der Konjunkkur überwunden. — Größere
Hoff=
nungen auf die Auswirkungen der Eheſtandshilfe.
Der zweite Vierkeljahresbericht.
Dje Berichte über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks in
dem zweiten Vierteljahr 1933 laſſen erkennen, daß die jetzt
ermög=
lichte Konzentration der politiſchen und wirtſchaftlichen
Willens=
bildung ſich vertrauensſtärkend ausgewirkt hat, und es iſt daher
auch anzunehmen, daß die Auftriebstendenzen, welche die
Wirt=
ſchaft aus ſich heraus zu gewinnen beginnt, an Nachdruck zunehmen
werden. Unbeſchadet gewiſſer Abweichungen in verſchiedenen
Kammerbezirken war eine gewiſſe ſaiſonmäßige Belebung der
Handwerkswirtſchaft feſtzuſtellen. Soweit das
Arbeitsbeſchaffungs=
programm der Reichsregierung unmittelbare Wirkung auf das
Handwerk ausübt, wie durch die Zuſchüſſe zu Hausinſtandſetzungen,
war eine gute Beſchäftigung der Betriebe des Bau= und
Bau=
nebengewerbes feſtzuſtellen. Soweit allerdings die Erſtellung
neuer Bauten in Frage kommt, war der Markt noch faſt
geſchäfts=
los, da größere Bauvorhaben vorläufig noch faſt völlig fehlen. Die
Belebung, die die geſamte deutſche Wirtſchaft durch das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm erfährt und noch erfahren ſoll. wird ſich erſt
ſpäter auf das Handwerk auswirken können. Als Zeichen dafür, daß
der Tiefſtand der Konjunktur überwunden iſt, kann angeſehen
wer=
den, daß kein weiterer Rückgang des Umſatzes des
Lebensmittel=
handwerks eingetreten iſt. Die Beſſerung der Preisverhältniſſe für
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe machte ſich dadurch geltend, daß auch
die Landwirtſchaft wieder etwas mehr als bisher Aufträge an das
Landhandwerk vergab. Im Bekleidungshandwerk machte ſich eine
jahreszeitliche Belebung bemerkbar; auch die vielfache Anſchaffung
von Uniformen und das Meiden jüdiſcher Konfektionshäuſer
wirk=
ten ſich günſtig aus. Seitens des Tiſchlerhandwerks werden
grö=
ßere Hoffnungen auf die Auswirkungen der Eheſtandshilfe geſetzt.
Die Preisentwicklung für Handwerkserzeugniſſe war wenig
zu=
friedenſtellend. Die überall ſtarken Preisunterbietungen wirkten
ſich um ſo ſchädlicher aus, als die Preiſe für eine Reihe von
Roh=
ſtoffen und Materialien anzogen. Die Arbeitsmarktlage für
hand=
werkliche Arbeitskräfte hat auch eine gewiſſe Entlaſtung erfahren,
jedoch nicht ſo ſtark, daß die Schwarzarbeit eine nennenswerte
Ein=
ſchränkung erfahren häte. Die Löhne ſind, ſoweit ſie tariflich
be=
ſtimmt ſind, im Berichtsvierteljahr nur wenigen Aenderungen
unterworfen geweſen.
Die Mai=Umſäke im Texkil=Einzelhandel.
Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen des Reichsbundes des Textil=
Einzelhandels betrug, wie „Die Textilwoche” mitteilt, der Umſatz
des Textil=Einzelhandels im Mai 1933 im Geſamtdurchſchnitt für
das deutſche Wirtſchaftsgebiet wertmäßig 95,8 Prozent des
Um=
ſatzes im gleichen Monat des Vorjahres. Nach Ausſchaltung der
Preisveränderungen entſpricht dieſe Ziffer bei Umrechnung über
den Lebenshaltungsindex (Gruppe Bekleidung) einem Umſatz von
102 Prozent, bei Umrechnung über den Großhandelsindex für
Tex=
tilien einem ſolchen von 102.9 Prozent des Umſatzes im
Vergleichs=
monat. Der wertmäßige Umſatzrückgang gegenüber dem Mai 32
dürfte in der Hauptſache darauf zurückzuführen ſein, daß der
Be=
richtsmonat dieſes Mal die umſatzmäßig beſonders ins Gewicht
fallenden letzten Tage vor dem Pfingſtfeſt nicht mit umfaßte. Auch
in der Reihe der von Saiſonſchwankungen bereinigten
Monatsum=
ſätze iſt ein Rückgang gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen,
doch liegt der Mai ſowohl wert= als auch mengenmäßig noch
er=
heblich über den drei erſten Monaten des Jahres 1933.
Verbeſſerung der Elekkrizikätswirkſchaft.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Das
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium hat in den letzten Wochen unter Anhörung
her=
vorragender Sachverſtändiger geprüft, ob und welche Maßnahmen
zu einer Verbeſſerung der deutſchen Elektrizitätswirtſchaft
getrof=
fen werden können. Dabei hat ſich herausgeſtellt, daß eine
Verein=
fachung der Elektrizitätswirtſchaft mit dem Ziele der Herabſetzung
der Koſten, einer Ausweitung des Abſatzes und einer Verbilligung
und Angleichung der Strompreiſe durchführbar erſcheint, nachdem
die nationale Erhebung der Reichsregierung die Möglichkeit einer
ſtarken Einflußnahme auf die Geſtaltung der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe in Deutſchland eröffnet hat. Es hat ſich aber weiter
er=
geben, daß die Hemmungen, die bisher einer planvolleren
Aus=
geſtaltung der Elektrizitätswirtſchaft entgegenſtanden, durchaus
verſchiedener Natur ſind. Generelle Maßnahmen müſſen daher im
Intereſſe der Gemeinwirtſchaft und insbeſondere der
Stromver=
braucher den örtlichen
rhältniſſen Rechnung tragen. Bei dieſer
L..
Sachlage hat das
Rei=
ſchaftsminiſterium in Fühlungnahme
mit der A.G. für Deutſche Elektrizitätswirtſchaft die erforderlichen
erhebungen eingeleitet, um in möglichſt kurzer Friſt Maßnahmen
zur Verbeſſerung der Elektrizitätswirtſchaft unter Berückſichtigung
der örtlichen Verhältniſſe treffen zu können. Dieſe Maßnahmen
werden vorausſichtlich mit einer Förderung des
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms verbunden werden können. Die Bearbeitung von
Einzelfällen, die beim Reichskommiſſar für Preisüberwachung zur
Zeit ſchweben, erleidet keinen Aufſchub. Selbſtändige Eingriffe in
die Elektrizitätswirtſchaft müſſen unbedingt vermieden werden.
Die Wirtſchaftslage des Biehhandels im Juni 1933.
Vom Reichsverband des nationalen Viehhandels Deutſchlands
e. V. wird uns geſchrieben: Das Geſchäft mit Rindern bewegte ſich
im Monat Juni auf der Preishöhe des Vormonats mit etwas
an=
ziehenden Preiſen für gute Stiere, Kühe und Färſen. Bullen
blieben unverändert ſtark angeboten. Die Preiſe konnten ſich nur
mit Mühe behaupten. Das Geſchäft iſt überhaupt ſehr empfindlich
geworden; etwas ſtärkeres Angebot genügt, um die Preiſe gleich
erheblich zu drücken. Das Kälbergeſchäft war wenig verändert.
Bei Lämmern und Hammeln waren nicht mehr ſo ſtarke
Schwan=
kungen wie im Vormonat zu verzeichnen. Die Preiſe ſcheinen ſich
auf einer Höhe von 30 Pfg. ſtabiliſieren zu wollen. Die
Schweine=
preiſe neigten in ihrer Geſamttendenz leider wieder nach unten,
und iſt auch im nächſten Monat eine Beſſerung kaum zu erwarten.
Brodukkenmärkke.
Weinheimer, Obſtgroßmarkt. Auch die abgelaufene Woche
ſtand noch im Zeichen der Regenperiode. Die Anfuhr von
Kir=
ſchen und Erdbeeren hat gegen Ende der Woche nachgelaſſen. Die
Preiſe für dieſe Ware konnten ſich infolgedeſſen behaupten; erſte
Sorte Kirſchen koſteten am
Ende der Berichtswoche 14—21 Pfg.
das Pfund, Erdbeeren 19—22 Pfg. Die Anfuhr an
Johannisbee=
ren hat in den letzten Tagen ſtark zugenommen und iſt auf rd. 300
Zentner täglich geſtiegen. Der Preis für ſchöne großfrüchtige Ware
(1. Qualität)) betrug am Ende der Woche 10—11 Pfg. für das
Pfund. Die Anfuhr war gut, der Markt wurde jeweils glatt
ge=
räumt. Für die kommende Woche wird mit einem weiteren
An=
wachſen der Anfuhr an Johannisbeeren gerechnet. Himbeeren
wur=
den in kleineren Mengen angeliefert. Preiſe am Wochenende 25
bis 28 Pfg. das Pfund. Johannisbeeren wurden
täg=
lich in Waggonladungen nach Norddeutſchland,
München und in das Ruhrgebiet verſandt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 1. Juli. Die Preiſe
im Frankfurter Eiergroßhandel ſind auch diesmal wieder
unver=
ändert geblieben. Die Nachfrage war weiter ſehr gering, da aber
auch das Angebot keine größeren Ausmaße zeigte, konnte die Ware
ziemlich vollſtändig aufgenommen werden.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 1. Juli. Im
Butter=
großhandel hielten ſich die Preiſe ebenfalls auf der letztgenannten
Höhe. Eine Belebung zum Monatserſten war noch nicht
feſtzuſtel=
len, vielmehr hielten ſich Nachfrage und auch die Anlieferungen in
engen Grenzen.
Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Frankfurter Samstagsbörſe eröffnete in
überwie=
gend freundlicher Haltung. Einmal waren verſchiedene
Aktien=
märkte durch Kauforders belebt, da ſich ja in den nächſten beiden
Monaten das Samstagsgeſchäft auf Frankfurt und München
kon=
zentrieren wird, hofft man auch weiterhin auf ein Anwachſen der
Umſätze. Hauptſächlich aus dieſem Grunde, und außerdem infolge
der fortſchreitenden Klärung der innerpolitiſchen Lage waren
vor=
erſt meiſt kleine Anfangsgewinne bis zu 0,5 Prozent zu
verzeich=
nen, denen nur am Elektromarkt Rückgänge im ſelben Ausmaße
bei Geſfürel, Lahmeyer und Schuckert gegenüberſtanden. Zement
Heidelberg gaben 1 Prozent nach. Nach den erſten Kurſen hielt
die gekennzeichnete Lage an; bei nicht ganz einheitlicher
Kurs=
geſtaltung war die Mehrzahl der Notierungen leicht befeſtigt. Der
Verlauf zeigte wohl infolge der ſchrumpfenden Umſatztätigkeit
ein=
zelne Erleichterungen, ſo gaben JG. Farben bis auf 128,5 Prozent
nach, im ganzen mußte aber die Börſe als in ſich ziemlich feſt
be=
zeichnet werden. Am Rentenmarkt lagen Alt= und Neubeſitz gut
gehalten, ebenſo Reichsſchuldbuchforderungen und Schutzgebiete im
Freiverkehr unverändert. Der Pfandbriefmarkt wies meiſt
Ab=
ſchwächungen auf, nur Liquidationspfandbriefe waren
wider=
ſtandsfähig. Goldpfandbriefe verloren 0,25—0,50 Proz.,
Kommu=
nalobligationen bis nahezu 1 Prozent. Von fremden Werten
er=
ſchienen Schweizeriſche Bundesbahn=Obligationen mit Pluszeichen.
Der Satz am Tagesgeldmarkt erleichterte ſich bereits wieder auf
3,75 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 28. Juni. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 28. Juni berechnete
Großhandels=
indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 93,2; ſie hat ſich
gegenüber der Vorwoche (93,0) um 2 Prozent erhöht. Die
Index=
ziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 85,0 (—0,2 Proz.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,7 (plus 0,4 Proz.) und
induſtrielle Fertigwaren 112,4 (plus 0,3 Proz.), hiervon
Produk=
tionsmittel unv 113,9, Konſumgüter 111,2 (plus 0,5 Proz.).
Die Zinkhüttenproduktion der Welt im Mai 1933. Wie die
Statiſtiſche Abteilung der Metallgeſellſchaft AG. in Frankfurt am
Main mitteilt, iſt die Zinkhüttenproduktion der Welt im Mai d. J.
auf 77 838 To. (im Vormonat 74 436 To.) bei einer
Vorjahrspro=
duktion von 791 487 To. und einem Monatsdurchſchnitt von 65 957
To. geſtiegen. Die Produktion hat in Auſtralien die größte
Stei=
gerung von 4226 To, im Vormonat auf 8061 To. erfahren: in
Amerika betrug die Produktion 28 502 (im April d. J. 27 839, im
Monatsdurchſchnitt 1932: 25 986)) in Aſien trat eine
Verände=
rung nicht ein, dagegen ging in Afrika die Produktion von 1707
To. auf 1682 To. und in Europa von 37 664 auf 36 593 To. (33 593
To.) zurück.
Neugeſtaltung der Darlehens= und Hypothekenzinſen bei der
R.f. A. Das Direktorium der Reichsanſtalt für Angeſtellte hat
be=
ſchloſſen, von beſonders gelagerten Einzelfällen abgeſehen, beim
Zinsſatz für die laufenden langfriſtigen Darlehen und Hypotheken
von 6 Prozent einen Nachlaß auf zunächſt 5,5 Perozent eintreten
zu laſſen, und zwar mit Wirkung vom 1. Juli 1932 ab, d. h. fü
die Zinſen, die vom 1. Juli 1933 ab zu laufen beginnen, nicht aber
ſchon für die am 1. Juli fällig werdenden.
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert. Amöneburg. Die
Generalverſammlung der Chemiſchen Werke H. u. E. Albert,
Wies=
baden=Amöneburg, genehmigte ohne Widerſpruch die Regularien
und beſchloß, den im Geſchäftsbericht 1932 unter Einſchluß des
alten Vortrags erzielten Reingewinn in Höhe von 292 265 RM.
auf neue Rechnung vorzutragen.
die Pforzheimer Edelmetallinduſtrie im zweiten Vierteljahr
1933. Von dem Auftrieb zahlreicher Wirtſchaftszweige im zweiten
Vierteljahr 1933 wurde die Pforzheimer Edelmetall= und
Schmuck=
wareninduſtrie nicht erfaßt. Während noch im letzten Bericht ein
langſames Anſteigen des Geſchäftsgangs feſtgeſtellt werden konnte,
war die Geſamtentwicklung dieſer Hauptinduſtrie des
Pforzhei=
mer Bezirks in der Berichtszeit rückläufig. Die Urſache dazu liege
ſowohl beim Inlands wie beim Auslandsgeſchäft. Die Ruhe auf
dem Inlandsmarkt ſei in erſter Linie auf ſaiſonmäßige Einflüſſe:
zurückzuführen. Die Juwelenbranche arbeitet nach wie vor völlig
unbefriedigend. Auch der Beſchäftigungsgrad der echten Bijouterie
ſei noch weiter zurückgegangen. Dagegen habe ſich das Geſchäft in
Gebrauchsartikeln aus Silber und Alpakka im großen und ganzen
behauptet. Weiterhin befriedigend arbeite auch die unechte
Bi=
jouterie. Gut beſchäftigt ſeien die Betriebe welche
Hakenkreuz=
ſchmuck und Parteiabzeichen herſtellen. In der Uhren= und
Ge=
häuſefabrikation ſei der Eingang von neuen Aufträgen bisher
zu=
rückgegangen. Die Edelſteinſchleiferei und der Edelſteinhandel
ſeien von der Entwicklung der Pforzheimer Hauptinduſtrien
ab=
hängig. Demzufolge ſei auch ihre Geſchäftslage rückläufig geweſen.
Viehmärkke.
Weinheimer Schweinemarkt vom 1. Juli. Zugeführt waren
417 Stück; verkauft wurden 291 Tiere, und zwar Milchſchweine
das Stück zu 8—14 Mk., Läufer das Stück zu 15—35 Mk.
Markt=
verlauf: mittel.
Troß Verknappung am Geld= und
Deviſenmarkk
leichte Ueberwindung des Halbjahresulkimos.
Nachdem die Lage am Tagesgeldmarkte noch am Anfang der
Berichtswoche unter der Einwirkung der Bereitſtellungen zum
Ultimo, ziemlich leicht geweſen war, machte ſich im Laufe der
Woche eine Verknappung bemerkbar. Die Befürchtungen, daß eine
beſonders ſtarke Verſteifung zum Halbjahresultimo eintreten
werde, beſtätigten ſich jedoch nicht, ganz im Gegenteil überraſchte
der Termin durch ſeine bis jetzt recht leichte Ueberwindung. Der
Satz, der bis Freitag auf 4 Prozent geſtiegen war, konnte bereits
am Samstag wieder auf 3,75 Prozent ermäßigt werden, da am
Wochenſchluß ſchon wieder Geld angeboten war. — Am
Wechſel=
markte waren Privatdiskonten zum Monatsende noch angeboten,
während am 1. Juli der Druck aufhörte und eher kleine Nachfrage
am Markte war. Bei der Reichsbank war die Lage ziemlich
un=
verändert; die Sätze hielten ſich in der bisherigen Höhe.
Reichs=
ſchatzanweiſungen wurden zum 25. Sept ausgegeben: in
Reichs=
ſchatzwechſeln iſt die Märzſerie ausverkauft, die nächſte Serie lautet
per Medio April. Zu 5,5 Prozent wurde etwas Geld über Ultimo
umgeſetzt: am Termingeldmarkt wurde wieder meiſt prolongiert.
Am Deviſenmarkt war der USA.=Dollar zu Beginn der
Be=
richtszeit weiter rückläufig, konnte ſich aber gegen Ende etwas
er=
holen. Von weſentlicher Bedeutung für ſeine Kursentwicklung
war der jeweilige Stand der Stabiliſierungsverhandlungen. Das
engliſche Pfund war dagegen bis Donnerstag einſchließlich
an=
nähernd ſtabil gehalten und wurde erſt am Freitag etwas leichter.
International etwas abgeſchwächt war der holländiſche Gulden
zu Anfang der Woche. Die Notenbank nahm zu
Kursſtützungs=
zwecken ſtarke Geldabgaben vor. Inzwiſchen iſt die Diskuſſion über
die holländiſche und die Schweizer Währung infolge der
Erklä=
rung der europäiſchen Goldſtandardländer wieder ſtark abgeflaut.
Der Schweizer Franken hatte ſowieſo die internationalen
An=
griffe etwas beſſer beſtanden als der Gulden. Vom Goldſtandard
abgegangen iſt Eſtland, das ſeine Währung dem Werte der
Schwe=
denkrone anzupaſſen beabſichtigt. Die Reichsmark war im
Aus=
lande ſehr ſtark befeſtigt. Durch den Wegfall der Zinsgutſchriften
auf freie Reichsmarkkonten ſind die RM.=Beſtände äußerſt knapp
geworden. Verſchiedentlich notierte die Mark über
Inlandspari=
tät, ſpäter wurde aber der Kurs durch ſchweizeriſche Mk.=Abgaben
wieder glattgeſtellt.
Die Neuordnung im ſüddeutſchen Eiſenhandel.
Im Verfolge der Aufforderung des Reichskommiſſars Dr.
Scheer zur Einreichung der Einigungsvorſchläge der
Eiſenhandels=
parteien iſt in Süddeutſchland bereits eine Einigung erzielt
wor=
den. Nach den Verlautbarungen hierüber gibt es künftig keine
Vorzugsgruppen mehr im Eiſengroßhandel, vielmehr iſt der freie
Großhandel und der Werkshandel im Einkauf gleichgeſtellt. Der
Werkshandel in Süddeutſchland iſt alſo damit einverſtanden, daß
jeder Händler, der die Bedingungen des Stahlwerksverbands und
ſeiner Schweſterverbände erfüllt, zum direkten Einkauf beim
Stahl=
werksverband zugelaſſen wird. Der Verbandsgrundpreis iſt für
alle im ſüddeutſchen Großhandelsverband zuſammengeſchloſſenen
Händler der gleiche Einkaufspreis. Die bisherigen, vom
Stahl=
werksverband bzw. deſſen Unterverbänden gewährten
Mengen=
rabatte bleiben beſtehen, alle übrigen Vergünſtigungen ſind
aus=
geſchloſſen. Auch im Verkauf iſt eine gleiche Stellung der Verbände
erreicht. Denn der Werkshandel wird künftig aus dem
Konſum=
geſchäft herausbleiben, unter der Vorausſetzung, daß auch der
übrige Großhandel dasſelbe tut. Ausgenommen ſind die
Groß=
verbraucher, die noch im einzelnen bezeichnet werden. Schließlich
ind noch eine Reihe mehr interner Vereinbarungen getroffen. Alle
übrigen bekannten Forderungen des freien Handels, ſo u. a. die
Auflöſung des Werksverbandes, wurden abgelehnt.
Neben der Neuordnung im Großhandel wird auch die
Umſtel=
lung im ſüddeutſchen Eiſen=Einzelhandel vorbereitet. Es gibt
künftig nur den Eiſengroßhandel, alſo Werks= und freien
Groß=
handel auf der einen Seite und einen einzigen
Einzelhandelsver=
band, und zwar iſt beabſichtigt die ſüddeutſche Eiſenzentrale
Mannheim in dem bisherigen Nürnberger Einzelhandelsverband
zu einer einzigen Gruppe zuſammenzuſchließen.
Der Sitz des Süddeutſchen Eiſengroßhändlerverbandes mit
ſeinen etwa acht Unterverbänden, einſchließlich Röhren= und
Zink=
handel, wird von Manheim nach Frankfurt a. M. verlegt werden.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Monat Juni 1933 durch den Reichsanzeiger 264 neue Konkurſe —
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurs=
eröffnung — und 123 eröffnete Vergleichsverfahren, bekannt
ge=
geben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellten ſich
auf 394 bzw. 140.
Nach Mitteilung des Stickſtoff=Syndikats hat das
Reichsernäh=
rungsminiſterium umfaſſende Nachprüfung der Stickſtoffpreiſe
ver=
anlaßt. Die Preisfeſtſetzung für das neue Düngejahr wird
vor=
ausſichtlich erſt in der erſten Hälfte des Juli erfolgen können. Die
Lieferung erfolgt vorläufig zu den im Juli 1932 gültig geweſenen
Preiſen. Die endgültige Berechnung wird jedoch zu den neuen,
noch feſtzuſetzenden Juli=Preiſen und =bedingungen nach deren
Be=
kanntgabe vorgenommen werden.
Die Radioröhren herſtellenden Firmen haben ſich entſchloſſen,
die Verbilligungstendenzen in der Radioinduſtrie, die es
ermög=
lichen ſollen, daß die geſamte Bevölkerung an den Rundfunk
an=
geſchloſſen wird, dadurch zu unterſtützen, daß ſie mit Wirkung ab
1. Juli eine ganz erhebliche Ermäßigung der Röhrenpreiſe
eintre=
ten laſſen.
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, sitale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 1. Juli 1933.
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Lech, Augsburg...
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MotorenDarmſtadt
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Bhönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
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Roeder, Gebr. ...!
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Schöfferhof=Bind.,
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Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
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Shür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
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Sonntag, 2. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 12
Original-Roman
An
Hans Hirthammer
10)
Michorn
„Das ſind ja ſaubere Geſchichten!” brummte er. „Gut, daß ich
dir rechtzeitig auf die Schliche komme, du Gauner! Na, mein
Lieber, ich werde dir ſchon das Handwerk legen! Möchte bloß
wiſſen, was der Schurke mit dem vielen Geld angefangen hat!”
Nach dieſen geheimnisvollen Worten verließ er die Fabrik,
um ſich zu Fuß nach ſeiner Junggeſellenwohnung auf den Weg
zu machen.
Als er an der Prennerſchen Garage vorüberkam, ſtutzte er
Aus der halboffenen Tür drang Lichtſchein.
Was ſollte das heißen? Prenner, der Lump, war in der
Stadt, und ſonſt war doch niemand auf nächtliche Ausflüge
erpicht. Vielleicht hatte man vergeſſen, die Beleuchtung
auszu=
ſchalten.
Er näherte ſich neugierig und war nicht wenig erſtaunt, als
er Paul Märckl vorfand, der eben den Benzintank von Frau
Jennys Wagen füllte.
„Nanu, Paul”, rief er kopfſchüttelnd, „was iſt denn los?
Wohin willſt du denn ſo ſpät noch mit dem Wagen?”
Paul Märckl war von dem plötzlichen Anruf nicht wenig
erſchrocken. „Was ſoll denn los ſein?” entgegnete er
aus=
weichend, während er angeſtrengt nach einer Ausrede ſuchte.
„Frau Prenner will, ſoviel ich weiß, jemand von der Bahn
ab=
holen — eine Freundin.”
Buſſe wollte ſich ſchon zufrieden geben, da bemerkte er Frau
Prenners großen Reiſekoffer, den Märckl mit heruntergenommen
hatte. Sofort erwachte ſein Mißtrauen, er begann zu
kombinie=
ren und — ahnte die Wahrheit.
gafe28??d geſ” pottete er" und dazu braucht ſie den
„Den Koffer, — Ach, ich weiß auch nicht!” Märckl konnte ſeine
Verlegenheit nicht verbergen.
Buſſe machte ein ernſtes Geſicht. „Hör mich mal an, Paul!
Mir ſcheint, du biſt im Begriff, dich in eine verdammt
brenz=
lige Geſchichte einzulaſſen. Meinetwegen tu’, was du willſt
— Aber wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Laß deine
Finger von Frau Jenny! Gut, mag ſie abſchieben, bevor die
Bombe platzt, recht hat ſie! Aber was geht das dich an? Es
wird für dich nichts Geſcheites herauskommen.
Paul Märckl zog mißmutig die Stirne kraus. „Ich verſtehe
Sie nicht! — Warum ſollte ich mich weigern, Frau Prenner
zum Bahnhof zu fahren?
Buſſe war müde und wollte ſich nicht länger herumſtreiten.
Er haßte alles, was nach Beunruhigung und Aerger ausfah
„Hoffen wir, daß es mit dieſer Fahrt zum Bahnhof ſein
Be=
wenden hat!”
Unter der Garagentür wandte er ſich noch einmal um.
„Margen früh biſt du jedenfalls im Büro. Ich halte dich für
U U
vernünftig genug, daß du deine Zukunft nicht leichtſinnig aufs
Spiel ſetzt!
Paul Märckl atmete ordentlich auf, als ſich Herrn Buſſes
Schritte in der Ferne verloren. Mit doppelter Kraft ſtürzte das
Neue, Unglaubliche, auf ihn ein.
Er öffnete das Gehäuſe des Motors, unterſuchte die Zünd
kerzen, prüfte die Kontakte, Alles war in Ordnung.
Noch fehlte eine halbe Stunde bis zur verabredeten Zeit=
Sein Blick glitt faſt zärtlich über die große, lichtblaue Limouſine
in deren blitzendem Lackanſtrich ſich das Licht der Deckenlampe
ſpiegelte. Wie ein ſanftes ſchlafendes Tier ſtand der edle Wagen
da, nichts verriet die gefeſſelten Kräfte, und doch bedurfte es
nur eines Fingerdruckes, ſie zu löſen.
Das nahende Abenteuer riß den jungen Menſchen in einen
Taumel der Erregung. Wild klopfte ſein Herz. Noch erſchien
alles traumhaft und ohne Wirklichkeit. Kaum zu faſſen, daß e
über eine Weile auf nächtlicher Landſtraße dahinjagen würde,
entrückt allem, was bisher ſein Leben war, hingegeben dem
Abenteuer.
Er tat einen tiefen Atemzug, dann ſetzte er ſich ans Steuer
und drückte mit einer geradezu feierlichen Bewegung auf den
Anlaſſer. Es war ihm, als habe er damit den magiſchen Hebel
berührt, der das Tor zum Wunderland vor ihm öffnen ſollte.
Mit kaum hörbarem Surren glitt der Wagen in die finſtere
Weite des Parkes hinaus. Noch einmal mußte Paul Märckl
aus=
ſteigen, um das Garagenlicht auszuſchalten und das Tor zu
ſchließen. Dann aber preßte er ſich feſt in den Führerſitz und
drückte den Fuß auf den Gashebel.
Als er die verabredete Stelle erreicht hatte, brachte er den
Wagen zum Halten, ſtieg aus und zündete ſich eine Zigarette an.
Es war vollkommen finſter, der Himmel ſchien von Wolken
überzogen. Von Zeit zu Zeit glitt ein fahles Leuchten über den
weſtlichen Himmel.
Paul Märckl horchte mit angeſpannten Nerven in das
un=
durchdringliche Dunkel. Minute um Minute verſtrich in
quälen=
der Langſamkeit, ohne daß die Erwartete ſich ſehen ließ.
Märckl begann haſtig neben dem Wagen auf und ab zu gehen
Hatte etwa ein unerwarteter Zwiſchenfall Jennys Pläne zunichte
gemacht? Oder hatte ſie ſich im letzten Augenblick eines anderen
beſonnen?
Ein fernes Donnern zerbrach das geſpenſtiſche Schweigen der
Nacht. Windböen jagten rauſchend durch die Baumgipfel.
„Ein Gewitter?” murmelte der Wartende. „Das fehlte noch!”
Endlich wurde das Geräuſch eiliger Schritte vernehmbar. Im
nächſten Augenblick ſtand Jenny vor ihm.
„Ich hatte ſchon Sorge um Sie!” flüſterte Paul Märckl,
wäh=
rend er den Schlag öffnete. Die Erregung würgte ihm in der
Kehle.
Jenny Prenner zögerte einige Sekunden, dann kroch ſie auf
den Führerſitz und nahm den Platz neben Märckl ein.
„Sie müſſen mich ſchon an Ihrer Seite dulden!” verſuchte ſie
zu lächeln. „Ich — ja, ich habe Angſt.”
„Aber nicht doch! Nun haben Sie ja das Schlimmſte ſchon
hinter ſich!"
Die Scheinwerfer grellten auf und ſchnitten einen hellen
Lichterſtreifen in die ſchwarze Wand. Schon jagte der Wagen los,
der Zeiger des Tachometers begann über die Skala zu pendeln.
Anfangs hatte ſich Jenny Prenner ein paarmal ängſtlich um
geſehen, als wenn ſie ſich vergewiſſern wollte, daß keine Verfolger
hinter ihr her waren. Allmählich wurde ſie ruhiger. Das
ein=
tönige, gedämpfte Dröhnen des Motors begann ihre Nerven
ein=
zulullen.
Ihre Augen hafteten wie gebannt auf dem hellen Streifen
der einſamen Straße, die aus dem Nichts heraus dem keuchenden
Wagen entgegenquoll und von ihm wie von einem unerſättlichen
Ungeheuer aufgefreſſen wurde. Geiſterhaft rannten die
Allee=
bäume an beiden Seiten vorüber.
Ein Dorf! Wie ausgeſtorben mit ſeinen ſchlafenden
Bewoh=
nern! Schon verſank es wieder in Nacht und Schweigen.
Der Donner war lauter geworden und begann das
Motor=
geräuſch zu übertönen. Blitze flammten auf, für Bruchteile von
Sekunden wurde das Bild der Landſchaft in fahlen Umriſſen
ſichtbar.
„Wir kommen in ein Gewitter!” rief Jenny ängſtlich und legte
ihre Hand auf Märckls Schulter. Der nickte überlegen. „Wird
ſchon nicht ſo ſchlimm werden!” tröſtete er, ohne den Blick vom
Lichtkegel des Scheinwerfers zu löſen.
Faſt gleichzeitig begann der Wind mit heulendem Gejohle ſich
dem Wagen entgegenzuwerfen. Dichte Staubwolken wirbelten auf
und benahmen die Sicht, Märckl mußte die Geſchwindigkeit
ver=
mindern
Das Gewitter kam näher, ſpannte ſich über die ganze Weite
des Himmels. Das Gepolter des Donners nahm zu, wurde
ſchril=
ler, krachender, bekam Gewalt über die Menſchen.
Plötzlich ſetzte praſſelnder Regen ein. Im Nu war das Vor
derfenſter des Autos beſchlagen, der Scheibenwiſcher hatte Mühe,
ſich gegen die Uebermacht des hergeſchütteten Waſſers
durchzu=
ſetzen.
Paul Märckls Kräfte ſchienen mit der geſteigerten
Entfeſſe=
lung der Elemente zu wachſen. Seine Lungen keuchten. Die Augen
brannten, an ſeinen um das Steuer geklammerten Händen
quol=
len die Adern.
Jenny dagegen war den Gewalten hilflos ausgeliefert. Der
Aufruhr rings um ſie viß an ihren Kräften.
„Ich kann nicht mehr!” weinte ſie plötzlich auf. „Machen Sie
ein Ende! Laſſen Sie doch das Steuer los!” Ihre Hände griffen
nach ihm.
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[ ← ][ ]Seite 20 — Nr. 181
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