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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 174
Sonntag, den 25. Juni 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſionto Deuſche Banl und Darmſtäder ud
Nationalbank.
Ein unerträglicher Zuſtand.
Deukſchland zur Luft völlig wehrlos. — Deutſchlands Ohnmachk zur Luft muß beſeikigk werden. —Enkweder
Abſchaffung der Luftwaffen der andern oder Beſeikigung der für Deutſchland
unerkräglichen Beſtimmungen des Berſailler Verkrags.
Der fehlende Luftſchuß.
Bisher haben die Nachforſchungen nach den geheimnisvollen
Fliegern, die am Freitag abend über Berlin waren und
kom=
muniſtiſche Flugblätter abgeworfen hatten, nur ergeben, daß
die Flugzeuge — es können auch zwei Maſchinen geweſen
ſein — in etwa 3000 Meter Höhe über Berlin geſichtet wurden.
Woher ſie kamen und wohin ſie geflogen ſind, hat ſich bisher
noch nicht feſtſtellen laſſen, weil die über Deutſchland liegende
Wolkendecke den Fliegern einen guten Schutz gegen Sicht von
unten gab, ſo daß ſie an irgendeiner Stelle unbemerkt in das
deutſche Hoheitsgebiet hineingekommen und an einer anderen
Stelle wieder heraus konnten. Sie ſind dann auf ihrem Flug
über Berlin, das an dieſem Abend keine zuſammenhängende
Wolkendecke aufwies, durch ein Wolkenloch hindurch geſtoßen.
Bei dieſer Gelegenheit ſind ſie beobachtet worden, und es hat
ſich ergeben, daß dieſe Flugzeugtypen in Deutſchland nicht
ge=
führt werden. Es muß ſich alſo um ausländiſche Maſchinen
gehandelt haben. Wenige Zeit vor dieſem Ereignis ſind bei
Kottbus zwei fremde Flugzeuge dieſes Typs geſichtet worden,
einige Zeit ſpäter in der Pfalz ebenfalls zwei hochfliegende
unbekannte Flugzeuge. Ob es ſich bei all dieſen Maſchinen
um die gleichen Flugzeuge gehandelt hat, läßt ſich mit Sicherheit
nicht behaupten. Man iſt auch wegen der Herkunft der Flieger
nur auf Vermutungen angewieſen. Da um die gleiche Zeit, als
die Flugblätter abgeworfen wurden, vom Berolina=Hochhaus
am Alexanderplatz ähnliche Flugzettel auf die Straße geſtreut
wurden, ohne daß die Täter erwiſcht werden konnten, muß man
annehmen, daß es ſich hier um eine mit deutſchen
Links=
kreiſen verabredete Aktion gehandelt hat, und daß
Marxiſten im Ausland Flugzeuge gechartert haben, mit denen
ſie in das deutſche Hoheitsgebiet vorgeſtoßen ſind.
Der Vorfall vom Freitag abend iſt aber in mehr als einer
Beziehung für uns von außerordentlicher Bedeutung. Zunächſt
darf feſtgeſtellt werden, daß die Flieger unbemerkt und
über=
raſchend über Berlin erſchienen ſind. Es iſt alſo nötig, die
Fliegerüberwachung im ganzen Reich weiter auszubauen, vor
allem den Meldedienſt, weil es ſonſt paſſieren könnte, daß eines
Tages fremde Bombenflieger
eine völlig unvorbereikete Bevölkerung
antreffen, und dann ihre verheerenden Gas= Spreng= und
Brandbomben abwerfen können. Daß der Luftſchutz ſoweit es
ſich um den Meldedienſt, um die Alarmierung der Bevölkerung
und um Einnebelung handelt, nicht funktioniert hat, iſt ihm
nicht zum Vorwurf zu machen, da wir aus finanziellen Gründen
über die Anfänge eines paſſiven Luftſchutzes noch immer nicht
hinausgelangt ſind. Zum anderen erſcheint es
dringend erforderlich, die beſtehende Lufkpolizei
in einen kakſächlichen Schuß des deutſchen
Luftgebiekes umzuwandeln,
alſo mit Flugzeugen zu verſehen, die mit Photographenapparaten
auszurüſten ſind, damit ſie fremde Maſchinen ſofort in der Luft
photographieren können, die Signalgerät mit ſich zu führen
haben, aber auch Maſchinengewehre, um erforderlichen Falls
nicht angemeldete Flugzeuge zum Landen zwingen zu können.
Der Verſailler Vertrag verbietet uns nicht nur aktiven
Luft=
ſchutz, er hat uns auch eine Luftpolizei unterſagt, die über
eigene Flugzeuge verfügt. An aktiver Flugabwehr gibt es im
ganzen Deutſchen Reich nur 81 ortsfeſte Flugzeugabwehrgeſchütze,
deren Standort von der Interalliierten Kontrollkommiſſion
vor=
geſchrieben und ſomit allen Nachbarn genau bekannt iſt.
Beivegliche Flugzeugabwehrgeſchüße
gibt es in Deutſchland nichk.
Hätten wir uns den Abrüſtungsbedingungen nicht gefügt, dann
würde der Luftſchutz bei uns ein weſentlich anderes Geſicht
haben. Jedenfalls mußten wir unſere geſamten Flugwaffen
bernichten, insgeſamt 15 714 Flugzeuge, 27 757 Flugzeugmotoren
und 547 Flugzeughallen. Wir ſind heute völlig wehrlos, können
alſo jederzeit von fremden Flugzeuggeſchwadern mit Bomben
überſchüttet werden, ohne daß wir die Möglichkeit haben, uns
zu verteidigen.
Ein modernes Kampfflugzeug verfügt heute über eine
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von mehr als 300 Kilometer. Wenn man
aber bei Bombenflugzeugen nur eine Geſchwindigkeit von 200
Kilometer annimmt, dann können die in Mühlhauſen i. Elſ.
ſtationierten Geſchwader die Stadt München in 98 Minuten,
Augsburg in 81, Ulm in 63, die Straßburger Flieger Stuttgart
in 30, Nürnberg in 81 Plauen in 117 Minuten, die Metzer
Flieger Mannheim in 53, Frankfurt in 65, Halle in 148. Deſſau
in 157, Magdeburg in 154 und Braunſchweig in 140 Minuten
erreichen. Die Lütticher Geſchwader können innerhalb von 33
Minuten über Köln, in 45 Minuten über dem Ruhrgebiet, in
109 Minuten über Hannover, in 154 über Lübeck, 160 Minuten
über Kiel, 137 Minuten über Brunsbüttel und in 135 Minuten
über Wilhelmshaven ſtehen. Von Paris aus iſt München in
93 Minuten, Braunſchweig in 60, Berlin in 83 Minuten, von
Poſen aus Swinemünde in 75. Breslau in 45 und Berlin in
74 Minuten zu erreichen. Die polniſchen Geſchwader in Gdingen,
die ihre Bomben 300 Kilometer weit tragen können, bedrohen
lederzeit Stettin, Swinemünde, Kolberg, Danzig und ganz
Oſt=
preußen. Ein mittelmäßiger Flugzeugträger, der vor der
Nord=
ſee verankert iſt, kann ſein: Flieger ungehindert auf Hamburg,
Bremen und die Anlagen des Kaiſer=Wilhelm=Kanals loslaſſen.
Liegt der Flugzeugträger vor der Oſtſeeküſte, dann ſind ſeinen
Bombenfliegern die Städte Kiel, Lübeck, Roſtock und alle anderen
Küſtenorte wehrlos ausgeliefert.
Aus den geringen Flugzeiten, die erforderlich ſind, um
wichtige deutſche Induſtriegebiete und Hafenſtädte zu erreichen,
ergibt ſich, wie
dringend nokwendig der Ausbau des Meldeweſens
iſt. Die Reichsregierung wird auf dieſem Gebiete höchſte
An=
ſtrengungen vornehmen. Es iſt ihr aber verſagt, einen aktiven
Luftſchutz aufzubauen. Wir möchten aber annehmen, daß die
Reichsregierung den Vorfall in Berlin zum Anlaß nimmt, um
mindeſtens auf der bevorſtehenden Abrüſtungskonferenz die
Auf=
merkſamkeit des Auslandes auf die Gefahren zu lenken, die dem
ungeſchützten deutſchen Volke jederzeit drohen. Aber Herr
Henderſon, der Präſident der Konferenz, ſcheint im Augenblick
wenig Neigung zu haben, die Konferenz für einen längeren
Zeitraum einzuberufen. Es wird bereits von einer Vertagung
bis zum 15. Oktober geſprochen. Infolgedeſſen wird es nötig
ſein, auf anderem Wege dem Ausland die Notwendigkeit einer
Lockerung der Beſtimmungen des Verſailler Vertrags oder einer
Beſeitigung der Flugwaffen zu Gemüte zu führen. Jedenfalls
iſt die Schutzloſigkeit, in der ſich das deutſche Volk befindet,
ein unerträglicher Zuſtand.
Die roken Flugzeuge auch über Thüringen.
UNB. Weimar, 24. Juni.
Der Referent für das Luftſchiffweſen teilt mit, daß die roten
Flieger auch über Thüringen geflogen ſind und wie die
Ab=
gabe von Zetteln auf dem Polizeipräſidium in Weimar beweiſt,
auch hier Flugzettel abgeworfen haben.
Reichsſtatthalter Sauckel hat ſofort in zwei Telegrammen
nach Berlin an die zuſtändigen Stellen ſchärfſten Proteſt gegen
die Ueberfliegung Thüringens durch ausländiſche Flieger
ein=
gelegt und Schutzmaßnahmen gefordert. Die Bevölkerung iſt
durch die Ueberfliegung in ſtarke Erregung verſetzt worden.
Die Reichshaupkſtadk forderk Luftſchuß.
(NB. Berlin, 24. Juni.
Oberbürgermeiſter Dr. Sahm hat an den Reichskanzler und
an den preußiſchen Miniſterpräſidenten das nachſtehende
Tele=
gramm geſandt:
„Der geſtrige Vorfall, daß ausländiſche Flugzeuge über der
Reichshauptſtadt Flugblätter abwerfen und unerkannt wieder
entkommen konnten, hat in der Berliner Bevölkerung größte
Beunruhigung hervorgerufen, und eindeutig klar gezeigt, in welch
bedrohlicher Lage ſich die Reichshauptſtadt jedem Luftangriff
gegenüber befindet. Namens der Reichshauptſtadt ſpreche ich
die dringende Bitte aus alle Möglichkeiten zu erſchöpfen, um
dieſem unmöglichen Zuſtande abzuhelfen.”
Grenzverletzung durch ein polniſches Sporkflugzeug.
CNB. Breslau, 24. Juni.
Am 23. Juni 1933, gegen 10.30 Uhr, wurde im Kreiſe
Mi=
litſch ein polniſches Zivilflugzeug SP—AEH geſichtet. Es flog
in 20 bis 40 Meter Höhe von Freyhan an der Eiſenbahnlinie
entlang bis Rackelsdorf, Kreis Militſch, machte dort eine Kurve
nach Nordweſten und flog bei Judenfurth wieder über die
Reichs=
grenze nach Polen. Es handelt ſich um ein offenes zweiſitziges
Sportflugzeug, in dem ſich zwei Perſonen befanden. Ueber
deut=
ſchem Gebiet hat ſich das Flugzeug 10—12 Minuten befunden, eine
Genehmigung zum Einflug in das Reichsgebiet hat die Beſatzung
nicht beſeſſen. Irgendwelche Handlungen, wie Flugblattabwurf,
ſind nicht beobachtet worden.
Kommiffar
für ſämkliche evangeliſche Landeskirchen Preußens.
WIB. Berlin, 24. Juni.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat folgende Verfügung
erlaſſen:
Die Lage von Staat, Volk und Kirche verlangt Beſeitigung
der vorhandenen Verwirrung. Ich ernenne deshalb den Leiter der
Kirchenabteilung im preußiſchen Kultusminiſterium, Jaeger, für
den Bereich ſämtlicher evangeliſchen Landeskirchen Preußens zum
Kommiſſar mit der Vollmacht, die erforderlichen Maßnahmen zu
treffen.
Reichsbiſchof v. Bodelſchwingh zurückgekreken.
Der von einem größeren Teil der bisherigen Kirchenregierung
zum Reichsbiſchof auserſehene Paſtor v. Bodelſchwingh hat am
Samstag abend, wie ſeine Kanzlei mitteilt, in einer Sitzung des
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes folgende Erklärung
ab=
gegeben:
„Durch die Einſetzung eines Staatskommiſſars für den
Be=
reich ſämtlicher evangeliſchen Landeskirchen Preußens iſt mir die
Möglichkeit genommen, die mir übertragene Aufgabe
durchzu=
führen. Das nötigt mibh, den mir vom Deutſch=Evangeliſchen
Kirchenbund erteilten Auftrag zurückzugeben.”
*Die Woche.
In dieſen Tagen, in denen die Bilder kaleidoſkopartig
wechſeln, in denen geſchichtliches Geſchehen ſich in erſtaunlichem
Tempo vollzieht, wandern unſere Gedanken zurück zu jenen
trüben Junitagen des Jahres 1919, in denen die Entſcheidung
über Annahme oder Ablehnung des Friedensdiktates von
Ver=
ſailles zu Weimar fiel. Am Nachmittag des 22. Juni verkündete
der Präſident der Nationalverſammlung das Ergebnis der
Ab=
ſtimmung über den Vertrag, den die neugebildete
Reichsregie=
rung Bauer dem Hauſe vorgelegt hatte: Die Nationalverſammlung
iſt mit der Unterzeichnung des Friedensvorſchlages einverſtanden.
Von 380 Mitgliedern hatten 237 mit Ja, 138 mit Nein
ab=
geſtimmt, bei 5 Stimmenthaltungen. „Damit iſt die zur
Ab=
ſtimmung geſtellte Frage bejaht.” Noch einmal wurde der
Ver=
ſuch unternommen, wenigſtens die entehrendſten Beſtimmungen
von der Unterzeichnung auszunehmen. Am Nachmittag des
22. Juni, unmittelbar nach der Abſtimmung, ließ man in
Ver=
ſailles eine Note überreichen, die den Willen der Regierung
zum Vertragsabſchluß folgendermaßen formulierte: „Die
Regie=
rung der deutſchen Republik iſt bereit, den Friedensvertrag zu
unterzeichnen, ohne jedoch damit anzuerkennen, daß das deutſche
Volk der Urheber des Krieges ſei, und ohne eine Verpflichtung
nach Artikel 227—230 des Friedensvertrages zu übernehmen.”*)
Wir wollen die Antwort, die Clemenceau erteilte, niemals
ver=
geſſen: „Die alliierten und aſſoziierten Mächte halten ſich für
verpflichtet zu erklären, daß die Zeit der Verhandlungen vorbei
iſt. Sie können keine Modifikationen oder Vorbehalte annehmen
und ſehen ſich gezwungen, von den Vertretern Deutſchlands eine
unzweideutige Erklärung zu fordern über ihren Willen, den
Vertrag in ſeiner endgültigen Form zu unterzeichnen und in
ſeinem ganzen Umfang anzunehmen, oder die Unterzeichnung
oder Annahme zu verweigern. Nach der Unterzeichnung werden
die alliierten und aſſoziierten Mächte Deutſchland für die
Aus=
führung des Vertrages in allen ſeinen Beſtimmungen
verant=
wortlich machen.” Und wie blutiger Hohn klingt dann der
Schlußſatz der Note: Empfangen Sie, Herr Präſident, den
Ausdruck meiner Wertſchätzung. (gez.) Clemenceau.” Noch einmal
fordern am nächſten Tage in Weimar die beiden Rechtsparteien,
für die Deutſchnationalen der Abgeordnete Schultz=Bromberg,
für die Deutſche Volkspartei der Abgeordnete Dr. Heinze, die
unbedingte Ablehnung, noch einmal wird abgeſtimmt und der
Regierung mit großer Mehrheit die Ermächtigung zur
unbe=
dingten Unterzeichnung erteilt. Als am 28. Juni im
Spiegel=
ſaal zu Verſailles, demſelben Saal, der am 18. Januar 1871
die deutſche Kaiſerproklamation geſehen, dieſer ſogenannte
Friedensvertrag unterzeichnet war donnerten nochmals die
Kanonen, und im Park des alten franzöſiſchen Königsſchloſſes
begannen die berühmten Waſſerkünſte zu ſpielen.
Das deutſche Volk, betäubt noch durch die November=
Revolution, hatte in ſeiner Geſamtheit nicht ſofort klares
Ver=
ſtändnis für den ungeheuren Ernſt des Geſchehens. Was der
Verluſt von einem Achtel des Reichsgebietes, einem Zehntel der
Bevölkerung, eines großen Teils ſeiner Bodenſchätze, die
Dezi=
mierung ſeines Viehbeſtandes, was all die Ungeheuerlichkeiten
wirtſchaftlicher Ausplünderung für jeden Einzelnen bedeuteten,
erſt allmählich wurde es der breiten Maſſe klar. Wenn man,
wie der Verfaſſer dieſer Zeilen, in den erſten Nachkriegsjahren
führend beteiligt war an der Aufklärungsarbeit über die
ver=
heerenden Wirkungen des Verſailler Diktates, wird man es nicht
ſo leicht vergeſſen, welche Widerſtände zunächſt zu überwinden
waren. Erſt die wachſende Not hämmerte dem deutſchen Volk
die richtige Erkenntnis ein. Als z. B. im Auguſt 1921 die
Liga zum Schutze der deutſchen Kultur in Darmſtadt wie in
vielen anderen großen Städten des Reichs eine Ausſtellung
zeigte, die an Hand reichen Materials die fürchterlichen Folgen
des Verſailler Diktates zu ſinnfälligem Ausdruck brachte, hatte
ſie innerhalb von acht Tagen rund zehntauſend Beſucher. Es
fing an zu tagen im deutſchen Volk, die Erkenntnis begann
auf=
zudämmern, daß nur eine zähe Reviſionspolitik das deutſche
Volk von ſeinen Ketten zu befreien imſtande ſein würde. Immer
deutlicher traten die verheerenden Folgen dieſes Dokumentes des
Völkerhaſſes aber auch für die Sieger, für Europa, für die
ganze Welt in die Erſcheinung. Dutzende von internationalen
Konferenzen vermochten die immer ſteigenden allgemeinen Nöte
nicht einzudämmen. Man begnügte ſich damit, an den
Symp=
tomen herum zu kurieren, da Frankreich jeder ernſthaften
Revi=
ſion hartnäckigen Widerſtand entgegenſetzte.
Jetzt tagen in London die Vertreter aller Mächte der Erde,
um der wirtſchaftlichen Not zu ſteuern, die alle bedrückt. Erſt
allmählich hat es die Welt einſehen gelernt, daß die
Weltwirt=
ſchaftskriſe, daß die Millionen von Arbeitsloſen in allen Ländern
und Erdteilen nur eine Folge davon darſtellen, daß man damals
zu Verſailles, geblendet von abgrundtiefem Haß, ein großes
Kulturvolk für alle Zeiten glaubte ausſchalten, die Wirtſchaft
eines 60=Millionen=Volkes vernichten zu können. Viereinhalb
Jahre dauerte der Weltkrieg, 14 Jahre ſeit jenen
verhängnis=
vollen „Friedensſchlüſſen” dauert nunmehr der latente
Kriegs=
zuſtand, der die Völker der Erde nicht zur Ruhe kommen läßt.
Der Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels unterſtrich bei
einer Rede, die er dieſer Tage vor Vertretern der Preſſe in
Frankfurt hielt, mit vollem Recht die Tatſache, daß die
Außen=
politik ſtets und zu allen Zeiten im Vordergrund ſtehen müſſe,
und daß letzten Endes die Innenpolitik eines Volkes nur die
Aufgabe habe, die Vorausſetzungen für eine geſunde
Außen=
politik zu ſchaffen. Man hat das im Deutſchland der
Nach=
kriegszeit oft vergeſſen wollen, und wenn in dieſen Tagen die
Sozialdemokratiſche Partei ſang= und klanglos zu Grabe
ge=
tragen wurde, ſo liegt darin auch inſofern ein ſtarkes Maß
hiſtoriſcher Gerechtigkeit, als für dieſe Partei von Anbeginn die
Verwirklichung ihrer wirtſchaftlichen Utopien allein im
Vorder=
grund ſtand, während die deutſche Außenpolitik für ſie kaum
jemals mehr wie ein Handelsobjekt darſtellte. Das war die
ſchwerſte Sünde der deutſchen Sozialdemokratiſchen Partei. Man
kann die Lebensrechte eines Volkes nach außen hin nur
kraft=
voll vertreten, man kann eine Politik des Friedens nur dann
durchführen, wenn man unter Umſtänden auch zum letzten
Ein=
ſatz der Nation bereit iſt. Man kann die Intereſſen einer Nation
nicht vertreten, wenn man den Gedanken der Internationale
predigt. Die Lehre von Karl Marx war gegründet auf den
weltanſchaulichen Materialismus. Der weltanſchauliche Mate=
*) Betr. die Auskiteferung der ſtgenannten Kriegsverbrecher,
Seite 2 — Nr. 174
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Juni 1933
rialismus iſt ſeit langem nicht mehr lebendig im deutſchen
Volk. Die Führer der Sozialdemokratie haben die Zeichen der
Zeit nicht verſtanden. Sie haben es nicht verſtanden, ihre
Partei, was vor zehn Jahren durchaus möglich geweſen wäre,
zu einer nationalen deutſchen Arbeiterpartei umzuwandeln. Sie
haben feſtgehalten an längſt widerlegten Irrlehren einer
ver=
gangenen Zeit, ſie haben ſich nicht freimachen können von der
Utopie der Internationale und des Klaſſenkampfes. Schon ſeit
Jahren führte dieſe Partei, innerlich erſtarrt, abſeits von der
geiſtigen Entwicklung des deutſchen Volkes, nur noch ein
Schein=
daſein. Immer und immer wieder haben wir ſeit Jahren an
dieſer Stelle darauf hingewieſen: ein Koloß auf tönernen
Füßen, aufrecht erhalten nur noch durch eine gewaltige
Organi=
ſation. Man hat dieſe Organiſation jetzt zerſchlagen, und von
der einſt großen Sozialdemokratiſchen Partei iſt nichts mehr
übrig geblieben als peinliche Erinnerung.
Das deutſche Volk hat ſich von der parteipolitiſchen
Zer=
ſplitterung abgewandt. Es hat ſich beſonnen auf ſeine nationale
Einheit. Wir gedenken in dieſen Tagen der Erinnerung an die
trübſten Zeiten unſerer Geſchichte jenes Frontgeiſtes, der das
deutſche Volk in Waffen befähigt hat, faſt viereinhalb Jahre
einer Welt von Feinden erfolgreich Widerſtand zu leiſten. Wir
wollen dieſen Frontgeiſt pflegen und erhalten, wollen ihn
kommenden Generationen vererben. Dann wird das deutſche
Volk imſtande ſein, ſich ſeinen Platz an der Sonne
wieder=
zuerkämpfen, allen äußeren Widerſtänden zum Trotz.
M.
Die erſte Verfügung des preußiſchen
Kirchen=
kommifſars.
Der Kommiſſar für die evangeliſchen Landeskirchen Preußens
erläßt folgende Verfügung:
1. Getragen von der Verantwortung gegenüber dem Werk
der Reformation und beſeelt von dem unbeugſamen Willen, der
Zerriſſenheit im Kirchenvolke ein Ende zu machen, hat mich der
Herr preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbil=
dung zum Kommiſſar für ſämtliche evangeliſchen Landeskirchen
Preußens mit der Vollmacht beſtellt, die zur Beſeitigung der
vorhandenen Verwirrung und zur Verhütung weiterer
Zer=
reißung und Aufſpaltung erforderlichen Maßnahmen zu treffen.
2. Ich übernehme hierdurch die Führung der Geſchäfte der
ſämtlichen evangeliſchen Landeskirchen Preußens.
„Ich beauftrage mit der vorläufigen Weiterführung der
Ge=
ſchäfte die bisherigen Stellen.
3. Der Geſchäftsverkehr der evangeliſchen preußiſchen
Landes=
kirchen mit dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund erfolgt
aus=
ſchließlich über meine Perſon.
4. Ich beurlaube mit ſofortiger Wirkung den Vizepräſidenten
des Evangeliſchen Oberkirchenrates, Hundt in Berlin, und
den Generalſuperintendenten Schian in Breslau.
5. Ich löſe mit ſofortiger Wirkung ſämtliche gewählten
kirch=
lichen Vertretungen in den evangeliſchen Landeskirchen
Preu=
ßens auf.
6. Weitere Anordnungen folgen.
Der Kommiſſar: Jäger.
Vom Tage.
In feierlicher Weiſe fand geſtern vormittag die Wahl und
Amtseinführung des erſten Landesbiſchofs der Evangeliſchen
Kirche Badens, des Prälaten Dr. Kühlewein, ſtatt.
In den letzten Tagen wird in Innsbruck von zahlreichen
Leu=
ten ein ſchwarz=weiß=rotes Bändchen im Knopfloch ſtatt des
ver=
botenen Hakenkreuzes getragen. Die Innsbrucker Polizei hat das
Tragen dieſer Bändchen bei Strafe verboten.
Der Niederöſterreichiſche Landtag hat ein Geſetz verabſchiedet.
das die nationalſozialiſtiſchen Mandate für erloſchen erklärt, und
zwar nicht nur im Landtag und Bundesrat, ſondern auch in den
Bezirksausſchüſſen, den Bezirksfürſorgeräten, den
Bezirksſchul=
räten und in den Gemeindevertretungen.
Die in Mittelgalizien ausgebrochenen Unruhen unter den
Bauern leben wieder auf. Vorgeſtern wurden Poliziſten, die bei
Untergrodziſk, Kreis Lanout, die zuſammengerotteten Bauern
auseinandertreiben wollten, mit Schüſſen und Steinwürfen
emp=
fangen. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei
ſechs Bauern und ein Poliziſt getötet wurden.
Die franzöſiſche Kammer hat einen Geſetzentwurf zum Schutze
des franzöſiſchen Getreidemarktes verabſchiedet. Durch einen
wei=
teren Beſchluß wurde der Getreidemindeſtpreis je Doppelzentner
vom 1. Auguſt 1933 bis 30. Juni 1934 auf 115 Francs feſtgeſetzt.
Dieſer Mindeſtpreis ſoll innerhalb des Jahres jeden Monat um
einen Franc ſteigen.
Die engliſche Regierung hat eine Reihe von Zollerhöhungen
verfügt, von denen gewiſſe Gattungen von Holzwaren, Spitzen
und Stickereiwaren getroffen werden. So werden die Zölle auf
Stickereiwaren von 20 auf 30 v. H. heraufgeſetzt. Die Zölle auf
Hüte ſind auf 25 bzw. 30 v. H. erhöht worden.
Zwiſchen Amerika, Kanada, Auſtralien und Argentinien iſt
ein vorläufiges Abkommen getroffen, auf die Dauer von 2
Jah=
ren die Weizenerzeugung um 15 v. H. zu ſenken.
Das Eheſtandsdarlehen.
Ausgeſchloſſen iſt, wer ...
Berlin, 23. Juni.
Die Durchführungsverordnug über die Gewährung von
Ehe=
ſtandsdarlehen iſt nunmehr vom Reichsinnenminiſter
bekannt=
gegeben worden. Sie beſtimmt gleich zu Beginn die Fälle,
in denen Eheſtandsdarlehen nicht gewährt
werden.
Darüber ſagt die Verordnung, daß Eheſtandsdarlehen nicht
in Frage kommen, wenn die Ehe vor dem 3. Juni 1933
ge=
ſchloſſen wurde, oder wenn einer der beiden Ehegatten nicht
im Beſitze der bürgerlichen Ehrenrechte iſt, oder wenn nach der
politiſchen Einſtellung eines der beiden Ehegatten anzunehmen
iſt, daß er ſich nicht jederzeit rückhaltlos für den nationalen
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Sedarfsdeckungsſchein
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Ein Exemplar der neuen Bedarfsdeckungsſcheine,
die als Eheſtandsdarlehen vom Reich gegeben werden.
Staat einſetzt. Auch kommt die Gewährung von
Eheſtands=
darlehen dann nicht in Frage, wenn einer der beiden
Ehe=
gatten an vererblichen geiſtigen oder körperlichen Gebrechen
leidet, die ſeine Verheiratung nicht als im Intereſſe der
Volks=
gemeinſchaft liegend erſcheinen laſſen. Schließlich iſt das
Ehe=
ſtandsdarlehen dann ausgeſchloſſen, wenn nach dem Vorleben
oder Leumund eines der beiden Ehegatten anzunehmen iſt,
daß die Ehegatten ihrer Verpflichtung zur Rückzahlung des
Darlehens nicht nachkommen werden.
Die Höhe des Darlehens iſt im übrigen nach dem
Betrage zu bemeſſen, den ein Ehepaar gleichen Standes bei der
Gründung eines Haushaltes nach den ortsüblichen
Verhält=
niſſen für den Erwerb von Möbeln und Hausgerät aufzuwenden
pflegt. Der Darlehensbetrag muß ſtets durch 100 Reichsmark
teilbar ſein und darf 1000 Reichsmark nicht überſteigen.
Geburkenprämie bei den Eheſtandsdarlehen.
Die Durchführungsbeſtimmungen für die Gewährung von
Eheſtandsdarlehen geben noch weitere weſentliche Einzelheiten
bekannt. Danach iſt die Tatſache, daß die künftige
Ehefrau in der Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1931 und dem
31. Mai 1933 mindeſtens ſechs Monate lang im Inland
Arbeitnehmerin war, durch eine Beſcheinigung
des Arbeitgebers nachzuweiſen. Der Arbeitgeber
darf nicht ein Verwandter aufſteigender Linie der Ehefrau ſein.
Ferner muß glaubhaft gemacht werden, daß ein
ſtandesamt=
liches Aufgebot vorliegt, daß die künftige Ehefrau
ihre Arbeitnehmertätigkeit bereits aufgegeben
hat oder ſpäteſtens am Tage der Eheſchließung
aufgeben wird. Der Antrag auf Gewährung eines
Ehe=
ſtandsdarlehens iſt auf einem amtlichen Formular zu ſtellen,
das vom Standesamt unentgeltlich abgegeben wird, ſobald das
Aufgebot erfolgt iſt. Der Antrag muß bei der
Ge=
meinde geſtellt werden, in deren Bezirk der künftige
Ehemann z. Zt. der Antragsſtellung ſeinen Wohnſitz oder ſtän=
digen Aufenthalt hat. Soweit ein Antrag nicht ſchon von der
Gemeinde abgelehnt wurde, entſcheidet das Finanzamt
end=
gültig, das für den künftigen Ehewohnſitz zuſtändig iſt. Bei
der Kaſſe dieſes Finanzamtes kann der Ehe
mann, ſobald die Ehe geſchloſſen iſt, gegen
Be=
ſcheinigung über die Eheſchließung das
Dar=
lehen in Empfang nehmen.
Bei der Geburt jedes in der Ehe geborenen Kindes werden
25 v. H. des urſprünglichen Darlehensbetrages erlaſſen. Auch
kann nach der Geburt eines Kindes das Finanzamt geſtatten,
daß die Tilgung des Darlehens bis zu zwölf Monaten
unter=
brochen wird. Das Finanzamt kann verlangen, daß der
Arbeit=
geber des Ehemannes die monatlichen Tilgungsraten vom Lohn
oder Gehalt einbehält und wie Steuern abführt. Die
Bedarfs=
deckungsſcheine werden in Beträgen von 10 bis 100 Mark
aus=
gegeben. Verlorene Scheine werden nicht erſetzt. Verkaufsſtellen
ſind auch Handwerksbetriebe, die öffentliche Ladengeſchäfte nicht
unterhalten. Verkaufsſtellen, die bereit ſind,
Bedarfsdeckungs=
ſcheine anzunehmen, müſſen dies der Gemeinde mitteilen.
Bar=
einlöſung der Bedarfsdeckungsſcheine durch Verkaufsſtellen iſt
verboten. Es können nur Geldbeträge bis zu einer Mark
her=
ausgezahlt werden.
Die Gleichſchalkung
der Chriſtlichen Gewerkſchaften.
Uebernahme durch Sonderbeaufkragke der NSB9.
CNB. Berlin, 24. Juni.
Wie der „Zeitungsdienſt” meldet, wurde am
Samstagvormit=
tag um 9 Uhr der Geſamtverband der chriſtlichen Gewerkſchaften
durch den Sonderbeauftragten der NSBO., Klapper,
übernom=
men. Den einzig anweſenden Vorſtandsmitgliedern der
chriſt=
lichen Gewerkſchaften Otte und Kaiſer wurde erklärt, daß ſie
ſo=
fort das Haus zu verlaſſen hätten. Beide haben ohne ein Wort
der Gegenrede dem Befehl Folge geleiſtet.
Aus dem Reich liegen die Meldungen vor, daß an ſämtlichen
Geſchäftsſtellen gleichfalls mit dem Schlage 9 Uhr von der NSBO.
die Beſetzung vorgenommen worden iſt. Die Eingliederung der
chriſtlichen Gewerkſchaften in die deuſche Arbeitsfront wird
nun=
mehr in kürzeſter Zeit erfolgt ſein. Die Belange der bisher
chriſtlich organiſierten Arbeiter werden durch die kräftige Hand
der Nationalſozialiſten beſſer gewahrt ſein als durch Leute, die
jahrelang Arm in Arm durch dick und dünn mit den Marxiſten
marſchiert ſind.
Zuſammenſchluß der Bergarbeiterverbände.
CNB. Eſſen, 24. Juni.
Der Gau Weſtfalen=Süd der NSDAP. teilt mit: Die Leitung
des Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands wurde
auf Anordnung des Organiſationsleiters der deutſchen
Arbeits=
front vom Gaubetriebszellenleiter Stein=Bochum übernommen.
Der bisherige Verbandsvorſitzende Heinrich Imbuſch wurde
ab=
geſetzt. Sämtliche leitenden Stellen ſind mit bewährten
Natio=
nalſozialiſten beſetzt worden. Dadurch, daß Pg. Stein bereits
Leiter des ehemaligen Freien Bergarbeiterverbandes iſt, kann
in den nächſten Tagen der Zuſammenſchluß beider Verbände
er=
folgen. Die neue Bergarbeiterorganiſation trägt den Namen
„Deutſche Arbeitsfront, deutſcher Arbeiterverband des
Berg=
baues”. Sitz dieſes Verbandes iſt Bochum.
Die chriſtliche Bergarbeiterzeitung „Der Bergknappe” hat
aufgehört, eigenes Blatt zu ſein und iſt mit dem Fachblatt „Die
Bergbauinduſtrie” zuſammengelegt. Der neue Name für die
zu=
ſammengelegte Zeitung heißt „Der deutſche Bergknappe, Fachblatt
des deutſchen Arbeiterverbandes des Bergbaues”,
Erſcheinungs=
ort iſt Bochum. Durch dieſe Maßnahme iſt endlich das langerſehnte
Ziel der deutſchen Bergarbeiterſchaft erreicht, einen einzigen
Be=
rufsverband zu haben.
Löbe und andere SP9.-Führer in Haft.
Der ehemalige Reichstagspräſident und Führer der
ſozial=
demokratiſchen Reichstagsfraktion Paul Löbe und andere
nam=
hafte Führer der SPD., darunter der Abgeordnete Jürgenſen,
wurden geſtern von der Geheimen Staatspolizei im
Zuſammen=
hang mit der Auflöſung der SPD. zwecks Sicherſtellung des
Vermögens ihrer Fraktion in Schutzhaft genommen.
Orisgruppen der NSDAP. in den Arbeiksdienftlagern
UNB. Berlin, 24. Juni.
Die NSK. veröffentlicht eine Verfügung des
Reichsſchatz=
meiſters Schwarz, wonach mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab in
ämtlichen Arbeitsdienſtlagern eine Ortsgruppe der NSDAP.
gebildet wird. Dieſer Ortsgruppe ſollen ſämtliche
Arbeitsfrei=
willige für die Dauer ihres Kommandos zugeteilt werden.
Gute Zilme.
laufen zurzeit in faſt allen Darmſtädter Lichtſpielhäuſern.
Be=
ſonders der Programmwechſel im Helia und im Palaſt bringt
ingenehme Ueberraſchung.
„Spione am Werk”
iſt ein ungewöhnlich gutes deutſches Filmerzeugnis, an dem,
ſo=
wohl auf öſterreichiſcher, wie italieniſcher Seite, militäriſche
Bei=
räte mitgewirkt, die ehedem den beiden Nachrichtendienſten
an=
gehört haben. „Spione am Werk”, aus der Regie Gerhard
Lam=
prechts hervorgegangen, unter Mitwirkung zahlreicher erſter
Schauſpielkräfte, in Spitzenleiſtungen Brigitte Helm und Karl
Ludwig Diebl. „Spione am Werk” iſt einer der wenigen
Filme, in denen Drehbuch, Regie, Darſtellung und Filmtechnik
gegenſeitig wetteifern, ſich gegenſeitig zu überbieten ſuchen, mit
dem Endreſultat einer filmiſchen Meiſterleiſtung.
Carl Ludwig Diehl als „Peterſen”.
Brigitte Helm.
Der Film iſt hergeſtellt unter fachmänniſcher Leitung, die
Filmhandlung einer Novelle von Kimmich und Klaren
ent=
iommen. Erinnerungen an den großen Krieg werden noch lange
Roman und Film beſchäftigen müſſen, und in dem weiten Gebiet
der Kriegshandlungen wird immer eines der intereſſanteſten und
weil am ſtärkſten mit Spannungsmomenten gefüllt, für Roman
und Film beſonders geeignet, das der Spionage ſein. Daß in
erſter Linie für Filmvorführungen die Spionage gezeigt wird,
die nichts mit Verrätertum zu tun hat, die eigentlich auch nicht
Spionage heißen ſollte, ſondern, wie die amtliche Bezeiſchnung
war, Nachrichtendienſt, in dem hüben und drüben eine ganze
Reihe gerade der fähigſten Offiziere tätig war, iſt dabei
beſon=
ders erfreulich.
Faſt immer iſt es ſo, daß Spieler und Gegenſpieler
auftre=
ten, und meiſtens iſt der eine oder andere Teil eine ſchöne Frau.
Wir wiſſen, daß man ſich auf allen Seiten kluger und ſchöner
Frauen bediente, um Gegenſpionage betreiben zu laſſen oder das
Netz der feindlichen Spionage irgendwie in Verwirrung zu
brin=
gen oder zu zerreißen. Auch in „Spione am Werk” iſt das der
Fall. Ein öſterreichiſcher Offizier zählt in Friedenszeiten zu den
bevorzugten Verehrern einer italieniſchen Marcheſa. Er weiß
nicht, daß ſie Spionin iſt. Als ihre Tätigkeit ein Ende finden
muß, weil der Generalſtab auf ihre Spur gelenkt wird, wird
Hauptmann von Hombergk nicht von ihr, aber von ihren
Auf=
traggebern als Opfer auserſehen, um die eigene Fährte zu
ver=
wiſchen. Der Hauptmann wird verhaftet, weil man bei ihm —
eingeſchmuggelte — Feſtungspläne findet. Da er unſchuldig iſt,
mißachtet er den Wink, den Browning zu benutzen, und flieht.
Drei Jahre ſpäter bricht der Weltkrieg aus, Hauptmann von
Hombergk ſtellt ſich unter falſchem Namen freiwillig, bis er den
Zeitpunkt für gekommen hält, ſich ſeinem früheren Oberſt zu
ent=
decken und ſich zur Verfügung zu ſtellen, den wirklich Schuldigen
zu entlarven. Damit beginnt ſeine Tätigkeit als Spion in
Ita=
lien, die ihn wiederum mit der Marcheſa zuſammenführt. Das
Schickſal hat ſie dazu beſtimmt, gegeneinander zu kämpfen, er
aber bleibt der Sieger.
Die einzelnen Phaſen des ſpannenden Kampfes ſind
unge=
mein anſtändig, zurückhaltend ohne jegliche Uebertreibung und
Unwahrſcheinlichkeit dargeſtellt. Daß trotzdem der Film von
An=
fang bis zum Schluß mit Spannungen angefüllt bleibt, iſt die
Kunſt der Regie und der ausgezeichneten Darſtellung. Zu
Bri=
gitte Helm und Diehl treten noch Oskar Homolka, Eduard
von Winterſtein, Theodor Loos, Julius Falkenſtein,
Ernſt Dumcke und eine Reihe weiterer ſehr guter Schauſpieler.
Zum Lob der glänzenden Bild= und Regietechnik iſt
hinzuzu=
fügen, daß auch die Kriegshandlungen ſelbſt, Kämpfe im
Hoch=
gebirge und im Schützengraben, Flugkämpfe uſw. ſehr geſchickt
der Handlung eingefügt ſind. Man ſollte ſich dieſen Film nicht
M. St.
entgehen laſſen.
Arbeit macht glücklich.
Der ſehr bemerkenswerte Film, der z. Zt. in den Palaſt=
Lichtſpielen läuft, iſt auf Anregung Muſſolinis und unter
Mit=
arbeit bedeutender Künſtler, des Dichters Pirandello und
des Komponiſten Malipiero, entſtanden; die Regie führte
der Deutſche W. Ruttmann und man darf ſagen, daß der Film
in erſter Linie eine meiſterhafte Regieleiſtung iſt.
Die Handlung iſt einfach, ſtellenweiſe von faſt
balladen=
hafter Dramatik. Mario kommt vom Militär zurück in ſeine
Heimatſtadt Terni, das italieniſche Eſſen oder Bochum, eine
Eiſenſtadt wie dieſe. Er findet Gina, die er liebt, als die
Ver=
lobte ſeines beſten Freundes Pietro. Gina wird ſchwankend in
ihrem Herzen, die Eiferſucht zwiſchen den beiden Männern bricht
beim Jahrmarkstanz offen aus. In dem Eiſenwerk, wo die
beiden am gleichen Platz bei gefährlicher Hantierung gemein=
Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche,Reueſte Rachrichten
Nr. 174 — Seite 3
Die neden
Die Aanderlang der durgſchaftsſchale
des Heutſchen Heiches
für die deutſchen Schukgebieksanleihen.
WIB. Berlin, 24. Juni.
Am 23. Juni hat die Reichsregierung bekanntlich ein
Ge=
ſetz über die Aufwertung der Bürgſchaftsſchuld
des Deutſchen Reiches für die deutſchen
Schutz=
gebietsanleihen erlaſſen. Nach der durch den Verſailler
Vertrag erfolgten Abtretung der Schutzgebiete haben die dortigen
fremden Mandatsverwaltungen trotz deutſcher
diplomatiſcher Vorſtellungen den
Anleihe=
dienſt nicht fortgeſetzt. In einem der Prozeſſe, in denen
das Reich von Gläubigern der Anleihen auf Aufwertung verklagt
worden iſt, hat das Reichsgericht am 14. April 1932 die
folgen=
den Grundſätze für die Beurteilung der Rechtslage aufgeſtellt:
Hauptſchuldner der Anleihe ſind nach wie vor die ehemaligen
Schutzgebiete, jetzigen Mandatsgebiete, während das Reich als
Bürge haftet. Die Bürgſchaftsſchuld iſt allen Gläubigern
gegen=
über gleichmäßig nach deutſchem Recht aufzuwerten; Höchſtgrenze
der Aufwertung iſt 25 Prozent. Innerhalb dieſer Grenze iſt die
Höhe der Aufwertungsſchuld des Reiches völlig unabhängig von
der Aufwertungspflicht der Hauptſchuldner, nach billigem
Er=
meſſen auf Grund der Leiſtungsfähigkeit des Reiches und den
ſonſtigen für das Reich beſtehenden beſonderen Verhältniſſen zu
beſtimmen; dabei iſt insbeſondere die Tatſache in Betracht zu
ziehen, daß das Reich die Schutzgebiete nebſt den werbenden
An=
lagen, die dort mit Hilfe der Anleihen errichtet worden ſind,
ent=
ſchädigungslos verloren hat. Zur Entſcheidung über die Höhe
der Aufwertungspflicht des Reiches nach vorſtehenden
Grund=
ſätzen und über die Fälligkeit des Aufwertungsbetrages hat das
Reichsgericht die Sache an das Kammergericht zurückverwieſen.
Eine endgültige Klärung dieſer Fragen erſchien ſchon mit
Rückſicht auf die Gläubiger, deren Beunruhigung in bisweilen
ſtarken Kursſchwankungen ihren Ausdruck gefunden hat,
notwen=
dig. Durch eine gerichtliche Entſcheidung in einem einzelnen
Prozeß wäre dieſe Klärung nicht zu erreichen geweſen, weil
wahrſcheinlich ein Teil der Gläubiger ſich mit der Entſcheidung
nicht zufrieden gegeben und weitere Prozeſſe anhängig gemacht
hätte. Die Frage iſt daher im Rahmen der vom Reichsgericht
aufgeſtellten Grundſätze durch das nunmehr verkündete Geſetz
ge=
regelt worden.
Danach erhalten die Gläubiger vom Reich als Bürgen eine
einmalige, zum 1. Juli 1939 fällige, gegen Aushändigung der
urſprünglichen Schuldurkunden zu leiſtende Zahlung von 12½
Prozent der Kapitalbeträge. Mit dieſer Zahlung ſind auch die
Zinsanſprüche abgegolten. Das Reich übernimmt ferner die Koſten
der zur Zeit gegen den Reichsfiskus anhängigen Prozeſſe. Die
Anſprüche der Gläubiger gegen die Mandatsgebiete, deren
gericht=
liche Verfolgung eine Gruppe von Gläubigern plant, werden
ſelbſtverſtändlich durch die Verordnung nicht berührt, auch nicht
hinſichtlich der Aufwertungshöhe. Leiſtungen, welche die
Gläubi=
ger von den Mandatsgebieten oder von anderer Seite auf die
Anleihen erhalten, ſind auf den vom Reich als Bürgen zu
leiſten=
den Aufwertungsbetrag anzurechnen.
Magere Ergebniſſe in London.
Berkleinerung des Beamkenkörpers
bei der Deutſchen Reichspoft.
Berlin, 24. Juni.
In Durchführung des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 ſind heute Beſtimmungen
herausgekommen, die zur Vereinfachung der Verwaltung eine
Verkleinerung des Beamtenkörpers der
Deut=
ſchen Reichspoſt zum Ziele haben. Die Beſtimmungen
be=
deuten in der Hauptſache eine Ausführung des Paragraphen 6 des
Geſetzes vom 7. April 1933. Danach können bekanntlich Beamte
in den Ruheſtand verſetzt werden, auch wenn ſie noch nicht
dienſt=
unfähig ſind. Wenn Beamte zur Vereinfachung der Verwaltung
in den Ruheſtand verſetzt werden, ſo dürfen ihre Stellen nicht
mehr beſetzt werden. Nach den ſoeben erlaſſenen
Durchführungs=
beſtimmungen ſollen alle diejenigen Beamten in den
Ruheſtand verſetzt werden, die nicht voll
leiſtungs=
fähig, oder aus ſonſtigen Gründen für den
Dienſt ungeeignet ſind. Es ſollen damit ſolche Beamte
erfaßt werden, die körperlich oder geiſtig nicht mehr in der Lage
ſind, eine Durchſchnittsleiſtung ihrer Amtsverrichtungen
aufzu=
bringen.
Auch unwürdiges Verhalten in und außer Dienſt kann die
Leiſtungsfähigkeit beeinträchtigen und das Anſehen des
Berufs=
beamtentums gefährden. Aus Gründen der
Wirtſchaft=
lichkeit ſoll jedoch mit allen Mitteln dahin geſtrebt werden,
daß ein Erſatz für die nach dieſen
Ausführungs=
beſtimmungen in den Ruheſtand zu verſetzenden
Beamten nicht erforderlich wird. Das ſoll erreicht
werden durch eine ſtraffe Zuſammenlegung von Sachgebieten,
durch eine Einſchränkung des Verwaltungsdienſtes bei den
Ver=
mittlungsämtern und Nachprüfung der Beſetzung der einzelnen
Stellen, durch eine Nutzbarmachung der Betriebsvereinfachungen
der letzten Zeit für die Perſonalbemeſſung und durch eine
Anpaſ=
ſung des Perſonalſtandes an die durch Zuruheſetzung der
unge=
eigneten Kräfte eintretenden, erhöhten Leiſtungen verbleibender
Beamten. Insbeſondere iſt zu prüfen, ob nicht durch
Zuſam=
menlegung mehrerer Dienſtpoſten oder ob nicht
durch andere Verteilung der Dienſtgeſchäfte die Zuruheſetzung
eines nicht volleiſtungsfähigen oder ſonſt ungeeigneten Beamten
erreicht werden kann. Wünſchen von Beamten, freiwillig auf
Grund der Geſetzgebungsbeſtimmungen in den Ruheſtand zu
tre=
ten, kann nachgegeben werden. Wegen der Anwendung des § 6
des Geſetzes vom 7. April 1933 auf Wartegeldempfänger
ſoll noch eine beſondere Verfügung ergehen. Es wird
ausdrücklich auf die Beſtimmung aufmerkſam gemacht, wonach
be=
ſondere Rückſicht auf Beamte zu nehmen iſt, die im Weltkrieg an
der Front für das Deutſche Reich oder für ſeine Verbündeten
ge=
kämpft haben, oder deren Väter oder Söhne im Weltkrieg
gefal=
len ſind, ferner auf im Weltkrieg ſchwerbeſchädigte Beamie. Allen
Beamten, die zur Verſetzung in den Ruheſtand vorgeſchlagen
wer=
den, iſt Gelegenheit zu geben, ſich binnen drei Tagen zu äußern.
Des weiteren nehmen die Durchführungsbeſtimmungen für die
Reichspoſt auf § 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums Bezug, wonach ſich jeder Beamte eine Verſetzung
in ein anderes Amt uſw. gefallen laſſen muß, wenn es das
dienſt=
liche Bedürfnis erfordert. Es wird erklärt, daß ſich die
Anwen=
dung dieſer Vorſchrift erſt erkennen laſſe, wenn die Auswirkung
der neuen Maßnahmen feſtſteht.
Geſetz zum Schuße landwirkſchafklicher Pächter.
Im heutigen Reichsgeſetzblatt wird ein Geſetz zum Schutz der
Pächter veröffentlicht, bei dem es ſich um die Pachtung
landwirt=
ſchaftlicher Grundſtücke handelt. Dieſes Geſetz ſtellt eine
Aende=
rung des am 22. 4. erlaſſenen Geſetzes dar, das inſofern einen
Mangel aufwies, als eine mißbräuchliche Auslegung durch die
Eigentümer möglich war. Ein Eigentümer, der gegen die
Ver=
längerung eines Pachtvertrages iſt, darf künftig nur einwenden,
es würde für ihn eine ſchwere Unbilligkeit darſtellen, wenn er
das Grundſtück nicht wieder übernehmen könnte.
Die Abgeordneten=Immnnikäk.
Das Geſetz über die Immunität der Abgeordneten vom 23.
Juni 1933 iſt im Reichsgeſetzblatt I Nr. 68 vom 24. Juni 1933
verkündet. Die Begründung zu dem Geſetz lautet:
Gegen verſchiedene Abgeordnete des Reichstages oder von
Landtagen ſchweben Strafverfahren oder ſollen ſolche eingeleitet
werden. Der Durchführung der Einleitung dieſer Verfahren
ſo=
wie jeder anderen Beſchränkung der perſönlichen Freiheit ſteht
Artikel 37 Abſ. 1 und 2 der Reichsverfaſſung entgegen, ſoweit
nicht im Falle des Abſ. 1 die Mitglieder des Reichstages oder
der Landtage bei Ausübung der Tat oder ſpäteſtens im Laufe
des folgenden Tages feſtgenommen worden ſind.
Die zur Strafverfolgung, Verhaftung oder ſonſtigen
Be=
ſchränkungen der perſönlichen Freiheit erforderliche Genehmigung
des Hauſes kann bei langfriſtiger Vertagung nicht eingeholt
werden; deshalb ſoll auch während der Vertagung einer
Volks=
vertretung die Möglichkeit eröffnet werden, gegen Abgeordnete
Maßnahmen der im Art. 37 Abſ. 1 und 2 der Reichsverfaſſung
vorgeſehenen Art zu treffen. An Stelle der Volksvertretung
tritt zu dieſem Zweck ein vom Hauſe zu beſtimmender Ausſchuß.
Dieſer ſoll auch das Recht haben, die Aufhebung der Maßnahmen
gegen Mitglieder des Hauſes zu verlangen. Bis zum
Zuſam=
mentritt dieſes Ausſchuſſes ſoll der Präſident des Hauſes
ermäch=
tigt werden, zu Maßnahmen gegen Abgeordnete vorläufige Ge=
nehmigung zu erteilen.
* Vor der Eröffnung der Weltwirtſchaftskonferenz iſt an
dieſer Stelle darauf hingewieſen worden, daß ſich dieſe
Konferenz=
die den Problemkreis der großen Weltwirtſchaftskriſe zu
be=
handeln hat, beſonders dadurch von den in der Vergangenheit”
abgehaltenen internationalen Konferenzen unterſcheidet, daß
ihr ein eindeutig umriſſenes Sachgebiet nicht zugrundeliegt,
Zugleich war auf die Gefahren für den Verlauf der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz aus der Tatſache der Notwendigkeit, die
Welt=
wirtſchaftskriſe als Totalproblem zu behandeln, hingewieſen
worden; wie der bisherige Verlauf der Weltwirtſchaftskonferenz
zeigt, mit Recht, denn die von den einzelnen Staaten
abge=
gebenen Erklärungen laſſen klar erkennen, daß das Gefühl der
weltwirtſchaftlichen Verbundenheit als wichtigſte Vorausſetzung
für die Löſung gemeinſamer Probleme und die Beſeitigung der
auf allen Ländern der Welt und ihren Wirtſchaften liegenden
Schwierigkeiten nicht ſo ſtark ausgeprägt iſt, wie es ſein muß,
wenn man einer der Schwere der Weltwirtſchaftskriſe
ent=
ſprechenden raſchen Klärung näher kommen will. Der
Grund=
ſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” ſollte für die
Weltwirt=
ſchaft, wenn man ſchon von ihrem Beſtehen im Sinne der
Be=
ziehungen und Wechſelwirkungen zwiſchen den
Einzelwirt=
ſchaften der Erde ſprechen will, auch Geltung haben. Denn wenn
normale Verhältniſſe in die Weltwirtſchaft wieder einkehren
ſollen, muß eben über den wirtſchaftlichen Sonderintereſſen des
einzelnen Staates das Geſamtintereſſe der Weltwirtſchaft ſtehen,
und es genügt nicht allein zu behaupten, daß der Vorteil des
einzelnen Landes ohne weiteres auch den Vorteil für die
Ge=
ſamtheit der an der Weltwirtſchaft beteiligten Länder bedeutet,
im Gegenteil, wie auch das Wohl der Nationalwirtſchaft ſich
nicht mit den Sonderintereſſen ihrer einzelnen Gruppen decken
kann, ſo iſt es auch mit dem gemeinſamen Wohl der
weltwirt=
ſchaftlich verbundenen nationalen Wirtſchaften, die ihre
Einzel=
ſtärke nicht in der Schwäche der anderen ſuchen und
verwirk=
lichen zu können glauben dürfen.
In den Stellungnahmen zur internationalen Hebung der
Preiſe, zur Stabiliſierung der Währungen, zur
Debiſenzwangs=
wirtſchaft, ſchließlich zum Schuldenproblem als den wichtigſten
Beratungsgegenſtänden der Weltwirtſchaftskonferenz kommen die
verſchiedenen Wünſche und Ziele der Länder zum Ausdruck,
und es hat ſich bereits einigermaßen klar herausgeſtellt, wie ſich
insbeſondere Amerika, England, Frankreich und Deutſchland
gegenüber dieſen Problemen verhalten, in welcher Weiſe ſie eine
Löſung anſtreben, die das große Ziel der Bereinigung der
gegenwärtigen Verhältniſſe haben ſoll. Bereits in der Frage
einer internationalen Hebung der Preiſe trennen ſich die
Fronten. Für die Rohſtoffländer iſt die Preishebung erwünſcht,
ſofern ſie als Schuldnerländer ein Intereſſe an einer
Ver=
ringerung ihrer Schuldenlaſten haben. In dieſe Front gehören
die ſüdoſteuropäiſchen, die ſüdamerikaniſchen Länder und auch
Amerika mit ſeinen großen Rohſtoffvorräten. Demgegenüber
iſt den rohſtoffverarbeitenden, vornehmlich induſtriellen
Ver=
edelungsländern an einer Preisſteigerung nicht gelegen, weil
ſie durch ſie eine Erhöhung ihrer Geſtehungskoſten und damit
eine neue Verſchärfung der ſowieſo ſchon ſchwierigen
inter=
nationalen Konkurrenzlage befürchten. Dieſe Ländergruppe tritt
daher für eine Belebung der Umfätze ein und für die
Durch=
führung von Maßnahmen, die eine ſolche vorbereiten können,
ohne daß allerdings wertvolle praktiſche Vorſchläge in dieſer
Hinſicht gemacht worden wären. Auf dem Gebiete der
Währungs=
politik iſt die Einſtellung faſt aller Länder im Prinzip
einheit=
ich, man hält die Stabiliſierung der Währungen für durchaus
notwendig und weiſt insbeſondere auf die Nachteile hin, die die
Entwertung der beiden Standardwährungen der Weltwirtſchaft,
des engliſchen Pfundes und des amerikaniſchen Dollars, gebracht
haben, ohne daß, was wenigſtens England und ſeine
Erfah=
rungen mit der Devalvation des Pfundkurſes anbelangt,
greif=
bare Vorteile von Dauer für dieſe Länder eingetreten wären.
Zur Frage der Deviſenzwangswirtſchaft ergibt ſich wiederum
ein großer Unterſchied in der Einſtellung, je nachdem, ob die
einzelnen Länder Schuldner= oder Gläubigerländer ſind, und je
nach den Gründen, aus denen ſie zu der Einführung der
Deviſenbewirtſchaftung gekommen ſind. Es gibt Länder, in
denen die Deviſenzwangswirtſchaft eigentlich nur deswegen
ein=
geführt wurde, weil man mit ihr handelspolitiſche Ziele und
protektioniſtiſche Wirkungen beabſichtigte. Dieſe protektioniſtiſchen
Ziele der Deviſenzwangswirtſchaft zu beſeitigen, wird ebenſo
ſchwierig ſein, wie zu einem wirklichen Abbau der Zölle zu
gelangen. Die Frage der Deviſenzwangswirtſchaft greift aber
ohne weiteres über zu dem Problem einer gründlichen Reviſion
der Auslandsſchulden, und es war wohl nicht anders zu
er=
warten, als daß in bezug auf das Schuldenproblem der
Gegen=
ſatz zwiſchen Schuldner= und Gläubigerländern beſonders ſtark
hervortritt, wie denn überhaupt dieſes Problem ſich ſofort als
Angelpunkt der Weltwirtſchaftskonferenz gezeigt hat, weil eben
alle Länder, gleichgültig, ob ſie Gläubigerintereſſen oder
Schuld=
nerintereſſen haben, auf eine Schuldenregelung dringen müſſen.
Selbſtverſtändlich fühlen ſich diejenigen Länder, in denen die
ſam arbeiten, kommt Pietro am nächſten Tag durch einen Unfall
ums Leben. Mario, den der Verdacht einer Schuld trifft, wird
von der Feindſeligkeit der Arbeiter und der ſtillſchweigenden
Aechtung der Bevölkerung getroffen, die er aber zuletzt
über=
windet, da er nicht ohne die Arbeit in dem Stahlwerk, das ihm
zur Heimat geworden iſt, leben mag.
Das iſt in dürren Worten die Handlung, die von der Idee
ausgeht und mit ihr endet, daß die Arbeit Sinn und Glück des
Lebens iſt. Um die Schwäche des Films vorwegzunehmen: Es
gelingt ihm nicht, dieſe hohe Idee durch die Handlung
über=
zeugend darzuſtellen; die pſhchologiſche Motivierung und
Be=
gründung iſt alles andere als zwingend, ja nicht einmal immer
verſtändlich, d. h. ſoweit es ſich um die Leitidee handelt, denn
das Eiferſuchtsdrama iſt packend herausgeſtellt. Trotzdem
er=
reicht der Film ſeine eigentliche Abſicht auf eine andere Weiſe.
Neben der Spielhandlung, die oft nur wie eine novelliſtiſche
Begleitung wirkt, beſteht der Kern und der weſentliche Inhalt
in der Darſtellung des Eiſenwerkes. Die Arbeitsvorgänge in
der Gießerei und im Walzwerk, in der Stahlſchmiede, bei den
hydrauliſchen Preſſen und Hämmern, an Kranen und
Metall=
ſägen, ſind in einer Fülle fabelhafter Bilder von phantaſtiſcher
Schönheit feftgehalten. Hier hat die Kamera Erſtaunliches
ge=
leiſtet. Das wuchtige Stampfen der Eiſenhämmer, der präziſe
Schwung der Maſchinen, der Sprühregen der Metallſtäubchen an
der Säge, das Hervorquillen flüſſiger Metallbänder, die Gigantik
glühender Eiſenblöcke — das alles iſt hier zu einem
Geſamt=
bild von gewaltiger Schönheit vereinigt und hier, vor dieſem
Bild, verſpürt man die Melodie der Arbeit und ihre mitreißende
Gewalt. Hier liegt der Wert dieſes Filmes, der manches von
der Wirkungskraft und Realiſtik der großen ruſſiſchen
Regie=
werke ausſtrömt, der aber darüber hinaus den großen Vorzug
hat, nicht eine politiſche Tendenz, ſondern eine menſchliche Idee
zu vertreten.
Die Schauſpieler — um das nachzutragen — ſind natürliche
und einfache Menſchen und doch von großer Darſtellungskraft.
Auch in dieſem Punkt iſt der Film, der ſich überall außerhalb
der ausgefahrenen Gleiſe bewegt, vorzüglich, und nachdrücklicher
Dr. N.
Empfehlung wert.
Gründung des Deutſchen Zeikungswiſſenſchaftlichen
Verbandes.
Die bevollmächtigen Vertreter der zeitungswiſſenſchaftlichen
Vereinigungen Berlins Leipzig und München haben im Beiſein
von Vertretern der Studierenden der Zeitungswiſſenſchaft an
den Univerſitäten Heidelberg und Köln den „Deutſchen
Zeitungs=
wiſſenſchaftlichen Verband” (DZV.) gegründet. Präſident des
Verbandes iſt Geheimrat Profeſſor Dr. Heide.
Frankfurker Theakerbrief.
Das Opernhaus hat den „Waffenſchmied” neu einſtudiert
und damit kundgetan, daß es die Muſik Albert Lortzings mehr
als bisher pflegen will. Dieſe Einſtellung iſt zu begrüßen, nicht
zuletzt aus volkserzieheriſchen Gründen. Die geſunde, ehrliche
Kunſt dieſes Komponiſten iſt ein guter Lehrmeiſter. Die
Auf=
führung gab der Oper das ihr Weſentliche. Die Stabführung
K. Kretſchmars hatte die Friſche und Unkompliziertheit,
die der Regiſſeur Scheel in ſeinem Reſſort hatte. Von den
Soliſten iſt in erſter Linie die ganz ausgezeichnete Marie G.
Riedingers zu nennen. Die Natürlichkeit dieſer
Künſt=
lerin, die zudem über eine ſchöne, geſchmackvoll, und ſicher
behan=
delte Stimme verfügt, iſt von ſeltener Art. Neben ihr ſind der
humorvolle Stadinger W. Schneiders, der klanglich
wohl=
temperierte Graf C. Eberts (früher Darmſtadt) zu nennen.
P. Reinecke der den Georg als Nachfolger H Schramms
ſingt, iſt kein Buffo. Ihm fehlt, von den techniſchen Mängeln
der Stimme ganz abgeſehen, zu dieſem Fach der Humor.
Mit dieſer Neueinſtudierung hat die Uebergangsära des
kommiſſariſchen Intendanten C. Stuber ihr Ende gefunden.
Wie bereits berichtet wurde, iſt A. Meißner, der frühere
In=
tendant des Stettiner Stadtheaters, ein geborener Frankfurter,
zum Generalintendanten ernannt worden. Dem neuen
Inten=
danten geht ein guter Ruf voraus; er iſt hier als früherer
Lei=
ter des Rhein=Mainiſchen Künſtlertheaters noch in beſter
Erin=
nerung. Es beſteht offenſichtlich Anlaß, ſeiner Perſon und ſeinen
Beſtrebungen Vertrauen entgegenzubringen.
In die Zeit ſeines Regimes fällt die — für Frankfurt —
Erſtaufführung der Künneckeſchen Operette „Der Vetter
aus Dingsda”, ein ungefähr 15 Jahre altes,
anſpruchs=
loſes, unbekümmert und unaufdringlich gezimmertes Werkchen,
das auch wegen der Gefälligkeit der Melodien und der
Sauber=
keit der Orcheſtrierung Beifall verdient. Die Aufführung
(Kretſchmar, Scheel) verſtand es. die Vorzüge der Operette zu
unterſtreichen und zu heben. Vor allem iſt unter unſerem,
im=
mer beſſer werdenden Operettenenſemble C. Piſtorius zu
nennen, der in der Titelpartie geſanglich und darſtelleriſch
her=
vorragend war. Von faſt ähnlichen Qualitäten iſt Leya
Ju=
ſtus, E. Hainmüller, die Jugendlich=Dramatiſche der
Oper, iſt in der Geſtik, verſtändlicherweiſe, mehr Oper wie
Ope=
rette. Die Stimme klingt ſchön wie immer. Die Begabung E.
Seidenſpinners für das Groteske iſt an dieſer Stelle oft
hervorgehoben worden.
Die Oper hat den „Ring des Nibelungen”, nach
längerer Zeit in einer Zyklus=Aufführung gegeben. In den
Heldentenorpartien gaſtierte Paul Helm (Eſſen) der als
Nach=
folger O. Fangers in Ausſicht genommen iſt. Der jugendliche
Sänger verfügt über eine ſchöne, in den breiten Vokalen am
klarſten klingende Stimme. Die Durchbildung der Stimme auch
die Ausſprache, bedürfen noch mancher Korrekturen.
Darſtelle=
riſch wird Perſönliches nichts gegeben, über das Konventionelle
hinaus iſt nichts geſtaltet. Die Aufführung der
Götterdäm=
merung” wurde zu einem perſönlichen Ereignis durch das
Gaſt=
ſpiel des Kammerſängers C. Braun, der den Hagen, den er
in Bayreuth und New York geſungen hat, ſang. Das war nun
allerdings in der Geſtaltung groß und dämoniſch,
durchgear=
beitetet bis ins Einzelne, und doch ſo, daß man nicht an die
Arbeit dachte. Dagegen wurde vergeſſen, daß das Organ das
eines, der ſchönſten ſeiner Art war, die Blütezeit
überſchrit=
ten hat.
Wie klar der Kapellmeiſter Seidelmann die
Ringpar=
titur nun verarbeitet hat, iſt bewundernswert.
Im Schauſpiel, das Ferien hatte, hat das Schlierſeer
Bauerntheater Xaver Terofals mit Volksſtücken,
wie dem „Hergottsſchnitzer von Oberammergau” dem „
Jung=
fernweh” dem „Eheſtreik” und ſogar dem faſt klaſſiſchen Erſter
Klaſſe” von L. Thoma gaſtiert. Man ſoll ſich im Ernſt über die
große, echte Kunſt dieſer Volksſchauſpieler klar ſein, deren Art,
ebenſo wie die Menſchen, die ſie darſtellen, mit der Erde und
dem Volkstum verwachſen iſt und die daraus Kräfte, auch
künſtleriſche ziehen, die das gerade jetzt wieder zu Ehren
kom=
men ſollende eigentliche Weſen der Kunſt treffen. D. W. Kn.
—Franz Seldte. Ein Lebensbericht von Wilhelm Kleinau Reich
illuſtriert. In feſtem Umſchlag gebunden 95 Pfg. Stahlhelm=
Verlag, G. m. b. H., Berlin. 1933.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Lebensbericht unſeres
erſten Stahlhelm=Kameraden, der von einem ſeiner engſten
Mit=
arbeiter geſchrieben iſt, ſich meilenweit fern hält von jeder
kritik=
loſen Lobrederei. Franz Seldte kann man nicht mit begeiſtertem
Pathos gerecht werden, ſondern nur mit der gründlichen
Sach=
lichkeit, die ſeinem Weſen entſpricht. Dieſer Lebensbericht über
den Bundesführer iſt gründlich und ſachlich geſchrieben. Daß er
trotzdem nicht trocken iſt, ſondern packt und mitreißt, liegt daran,
daß Franz Seldtes Leben ein ewiger Kampf geweſen iſt, den
er ohne die abſolute Hingabe an ſein Werk niemals hätte beſtehen
können. Dieſes Buch hat ſeinen Zweck erfüllt, wenn es ihm
ge=
lingt, zu ſeinem Teil dazu beizutragen, daß Franz Seldte auf die
Treue und Gefolgſchaft, die ihm von ſeinen Kameraden immer
entgegengebracht wurde, in Zukunft noch feſter rechnen kann als
bisher und wenn es ihm gelingt, auch in allen, heute dem Bunde
noch fernſtehenden Kreiſen des deutſchen Volkes Verſtändnis und
Gefolgſchaft für die Arbeit und die Aufgaben des Stahlhelms,
Bund der Frontſoldaten, und ſeinem Führer zu wecken.
„Der Deutſche Jäger”, 55. Jahrgang, F. C. Mayer=Verlag,
Mün=
chen, monatlich 1,80 RM.
Die Durchſicht der im Monat Mai erſchienenen Hefte des
„Deutſchen Jägers” gibt wiederum ein angenehmes Bild von dem
gediegenen Inhalt dieſer Wochenſchrift. Während Heft 18 mit
mehreren Aufſätzen beſonders der Jagd im ehemaligen
Herzog=
tum Koburg und Thüringen gewidmet iſt, bringt das nächſte Heft
beſonders viel aus Württemberg, ſo einen Aufſatz „
Jagdgeſchicht=
liches aus dem Calwer Wald‟. Die Abteilung „Der
Gebrauchs=
hund” dieſes Heftes iſt beſonders reichhaltig und ſchön illuſtriert.
Außerdem enthält das Heft eine wirkungsvolle Kunſtbeilage
„Steinadler”. Zoologiſch intereſſant iſt die Beſchreibung eines
Rackelhahnes mit Auerhahntyp. Von beſonderem praktiſchen Wert
iſt ein Aufſatz über Hochſitze.
Seite 4 — Nr. 174
Auslandsverſchuldung erheblich iſt, und diejenigen, welche große
Forderungen an andere Länder haben, mehr an die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz und an einen Erfolg ihrer Verhandlungen
ge=
bunden als die zumeiſt kleineren Länder, bei denen beides nicht
der Fall iſt.
Bei der überragenden Bedeutung der Währungsſtabiliſierung
und der Schuldenregelung liegt es auf der Hand, daß
Eng=
land und die Vereinigten Staaten als die eigentlichen Träger
der Weltwirtſchaftskonferenz angeſehen werden, während
Frank=
reich und Deutſchland in dieſer Beziehung erſt an zweiter Stelle
ſtehen. Amerika hat ſeinerzeit durch die Löſung des Dollars
vom Golde, die gerade in einem Zeitpunkt vorgenommen wurde,
als der Präſident Rooſevelt mit dem engliſchen
Miniſter=
präſidenten Macdonald über Zeitpunkt und Aufgabenkreis der
Weltwirtſchaftskonferenz verhandelte, England ein ſehr
weſent=
liches Verhandlungsobjekt genommen und damit ſich gleichzeitig
einen handelspolitiſchen Vorteil gegenüber den mit der
ameri=
kaniſchen Ausfuhr konkurrierenden Ländern verſchafft. Amerika
ſteht heute wie Herakles am Scheidewege, ob es nämlich den
Weg einer in mehr autarkiſchem Sinne auf Belebung der
Binnenkonjunktur gerichteten Wirtſchaftspolitik unter
Zuhilfe=
nahme einer Kreditinflation weiter beſchreiten ſoll, oder aber
durch Anpaſſung an die weltwirtſchaftlichen Notwendigkeiten,
die in London zur Diskuſſion ſtehen, verſuchen ſoll, auf dieſe
Weiſe für größere Abſatzmöglichkeiten ſeiner Induſtrie zu
ſorgen. Entſcheidend iſt dabei, ob die Vorteile aus einer
Normaliſierung der Weltwirtſchaft für Amerika die allerdings
auf die Dauer zweifelhaften binnenwirtſchaftlichen
Beſſerungs=
erſcheinungen aufwiegen können. Infolgedeſſen iſt die Haltung
Amerikas bis zu einem gewiſſen Grade gezwungenermaßen
ab=
wartend und muß ſchwankend ſein, was auch in der Anſicht zum
Ausdruck kommt, daß eine Stabiliſierung des Dollarkurſes erſt
dann zweckmäßig ſei, wenn die Anpaſſung des Koſten= und
Preisniveaus vorangegangen wäre. Andererſeits kann Amerika
niemals nur den Weg einer autarken Wirtſchaftspolitik gehen,
weil dies im Kontraſt zu ſeiner Forderung auf Zahlung ſeiner
Schuldner ſteht, die, wie jetzt allgemein anerkannt wird, nur
durch Warenexport ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen
können. Für Amerika iſt die Stabiliſierungsfrage und indirekt
auch die Frage der Schuldenregelung ein inneres Problem und
muß es bleiben, ſolange es innerwirtſchaftlich nicht die
Ent=
ſcheidung für Autarkie oder Weltwirtſchaft getroffen hat, und
ſo erklärt ſich auch die ſchwankende Haltung ſeiner Vertreter
auf der Weltwirtſchaftskonferenz, die ſich mit Einzellöſungen,
wie z. B. in dem Fall der engliſchen Kriegsſchuldenrate vom
15. Juni, begnügen und andere Entſcheidungen lieber
hinaus=
ſchieben wollen, als vor der innerwirtſchaftlichen Klärung
Grundſätzliches zu vereinbaren. — England iſt dagegen mit der
Stabiliſierungs= und der Schuldenregelungsfrage längſt fertig;
für dieſes Land gibt es keine Wahl. Es iſt durchaus bereit zu
ſtabiliſieren, weil die mit der Aufgabe des Goldſtandards für
den Pfundkurs verbundenen Hoffnungen, abgeſehen von einer
geringen Exportförderung, ſich nicht verwirklicht haben, indem
eben auch andere Länder (befonders Japan) ſich den Vorteil
einer gleitenden Währung zunutze und dadurch den Vorſprung
Englands zunichte gemacht haben. Die Erfolge der Devalvation
waren für England nur von kurzer Dauer, um ſo mehr hat es
keinen Grund, ſich mit Amerika auf einen längeren
Währungs=
kampf einzulaſſen, der letzten Endes ſeinen Export rückſchlägig
treffen müßte. Eine andere Frage iſt natürlich die, auf welcher
Baſis der Pfundkurs ſtabiliſiert werden ſoll, weil England alles
daran ſetzen wird, eine Steigerung der Inlandspreiſe im
Inter=
eſſe ſeines Exports zu verhindern. Daß England an einer
ſchnellen Regelung der Schulden gelegen iſt, weil ſeine
Kriegs=
ſchuldenzahlungen infolge eines hohen Zinsfußes beſonders
ſtark auf ihm laſten, liegt auf der Hand. Was Frankreich
anbe=
langt, ſo ſtellt es, wie bei ſeiner währungspolitiſchen
Ein=
ſtellung gar nicht anders zu erwarten, die Forderung, daß alle
Länder, ſoweit ſie den Goldſtandard aufgegeben haben, ſo ſchnell
wie möglich und endgültig ihre Währungen ſtabiliſieren. Es
tut dies aber, ohne ſeinerſeits als goldreichſtes Land irgend=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
welche Vorſchläge zu machen, auf welche Weiſe die einzelnen
Länder bei ihrer Goldarmut und ihren Deviſenſchwierigkeiten
in die Lage verſetzt werden ſollen, ihre Deviſenzwangswirtſchaft
aufzuheben und ihre Währungen endgültig zu ſtabiliſieren. In
handelspolitiſcher Hinſicht ſchlägt es anſtelle der überhöhten
Zoll=
ſätze und der nach ſeinem Beiſpiel eingefügten
Kontingents=
ſyſteme internationale Kartellverträge vor, wodurch allerdings
der Tatbeſtand der Abſperrung in der Weltwirtſchaft nur auf
eine andere Baſis geſtellt werden würde. Frankreichs
Handels=
politik iſt eben nicht auf einen Abbau des Protektionismus
gerichtet, wie es auch in der Frage einer Neuverteilung der
Goldvorräte, die für die Währungsſtabiliſierung und
Schulden=
regelung ſo wichtig iſt, ſich abſolut ablehnend verhält, obwohl
es über rieſige unbenutzte Goldvorräte verfügt.
Deutſchland ſieht in der gewaltigen internationalen
Ver=
ſchuldung die Wurzel allen Uebels, weil durch ſie die
Schuldner=
länder zur Forcierung ihres Exportes gezwungen wurden und
dadurch die Kette von Zollerhöhungen, Handelshemmniſſen und
ſonſtigen protektioniſtiſchen Maßnahmen eingeleitet wurde, unter
deren Feſſeln die Weltwirtſchaft zuſammenbrechen mußte. Die
internationale Verſchuldung iſt aber nach ſeiner Anſicht auch
der mittelbare Grund für das geſunkene Preisnibeau, indem
Schuldenzahlungen nur durch Warenexport zu jedem Preis
ge=
leiſtet werden konnten. Entgegen der von den angelſächſiſchen
Ländern in den Vordergrund geſtellten Notwendigkeit einer
Er=
höhung des Preisniveaus muß nach deutſcher Auffaſſung erſt die
Vorausfetzung dafür dadurch geſchaffen werden, daß die
inter=
nationale Verſchuldung als die Haupturſache des Preisdrucks
beſeitigt wird. Die internationale Verſchuldung umfaßt aber
nicht nur die politiſchen, ſondern auch die privaten Schulden,
von denen die politiſchen nur den ſechſten Teil ausmachen. Die
Gewährung neuer Anleihen an die Schuldnerländer, um ſie in
die Lage zu verſetzen, wieder den Kapitaldienſt auf ihre
aus=
ländiſchen Schulden zu leiſten, kann nach deutſcher Auffaſſung
nicht in Frage kommen, weil damit eine wirkliche Entſcheidung
nur hinausgeſchoben und der unheilbringende Zuſtand des
inter=
nationalen Schuldenmachens nur fortgeſetzt werden würde. Für
Deutſchland gibt es nur den einen Weg der Schuldenregelung
als Erſtes und der Stabiliſierung der Währungen als Zweites,
während es auf der anderen Seite nach wie vor bereit iſt,
ſeinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, allerdings nur
in dem Umfange, als die Weltwirtſchaft bereit iſt, deutſche
Waren entgegenzunehmen. Gelingt es nicht, der Welt zu zeigen,
daß aus den Verhandlungen der Weltwirtſchaftskonferenz der
ernſte Wille zur Gemeinſchaftsarbeit immer wieder hervortritt,
dann kann der Aſpekt für einen Erfolg der
Weltwirtſchafts=
konferenz nach ihren bisherigen mageren Ergebniſſen nicht gerade
günſtig lauten. Dazu gehört aber vor allem, daß Frankreich,
wozu es ſich bisher hartnäckig geweigert hat, die Hand zu einer
vernünftigen Regelung vor allem in einer beſſeren Verteilung
E. B.
der Goldvorräte bietet.
Forkſehzung der Transfer=Beſprechungen in London.
CNB. Berlin, 24. Juni.
Wie wir erfahren, werden in der nächſten Woche die
Be=
ſprechungen mit den deutſchen Auslandsgläubigern, die ſich auf
das Transfermoratorium beziehen, in London fortgeſetzt werden.
Zu dieſen Beſprechungen wird Reichsbankpräſident Dr. Schacht
wieder nach London reiſen.
Keine Verlagung der Abrüſtungskonferenz.
London, 24. Juni.
Wie Reuter von zuſtändiger Seite erfährt, kommt eine
Ver=
tagung der Abrüſtungskonferenz bis zum Herbſt nicht in Frage.
Das Büro der Konferenz wird ſich am Dienstag kommender
Woche in Genf verſammeln, und die Konferenz ſelbſt wird am
3. Juli wieder beginnen.
Sonntag, 25. Juni 1933
2as Aukoſtraßen=Bauprogramm
der Reichsregierung.
Baubeginn auf der Skrecke Ftankfurk-Mannheim-
Heidelberg ſchon am Monkag.
UNB. Berlin, 24. Juni.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß mit dem Bau
des erſten Teilſtückes dieſes großzügigen Autoſtraßen=
Bauprogramms ſchon am Montag begonnen wird. Es
handelt ſich hierbei um das Mittelſtück Frankfurt a. M.—
Mannheim—Heidelberg, das im Zuge der geplanten
Autoſtraße Hamburg-Baſel liege. Von der Reichsbahn iſt
be=
reits eine Oberſte Bauleitung in Frankfurt a. M.
eingeſetzt worden. Zugleich mit dem Baubeginn wird die Arbeit
aufgenommen, um die Planung für das ganze Reich
vorzuberei=
ten. Man denkt an zwei bis drei Horizontalſtraßen und ebenſo
viele Vertikalſtraßen, ſowie an eine Diagonalſtraße, die von
Nordweſten nach Südoſten führt.
Die Gebühren für die Benutzung der Straßen ſollen ſo
nied=
rig ſein, daß auch tatſächlich eine Benutzung durch die
Kraftfah=
renden gewährleiſtet iſt. Zur Finanzierung des Rieſenprojektes
hat die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft in ihrem
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm bereits 50 Millionen Mark vorgeſehen.
Während die Reichsautoſtraßen vollſtändig dem
Reich unterſtellt werden, bleiben die alten Straßen wie
bisher Eigentum der Länder und Provinzen. Da bei der
Ab=
löſung der Kraftfahrzeugſteuer den Ländern die Zuſicherung
ge=
geben worden iſt, daß ſie ihren Anteil aus dieſer Steuer noch
auf drei Jahre erhalten, bleibt für die Länder uſw. auch die
Unterhaltspflicht der Straßen weiter beſtehen.
Arbeitsbeſchaffung durch die deutſche Reichspoft.
Um das Beſtreben der Regierung der nationalen Erhebung,
die Arbeitsloſigkeit mit allen Mitteln zu bekämpfen,
weiteſt=
gehend zu unterſtützen, betreibt die Deutſche Reichspoſt ſeit Wochen
die Durchführung eines neuen und erheblich erweiterten
Arbeits=
programms. Dieſes ſieht Aufträge in Höhe von 50 Millionen
RM. vor, ſo daß einſchließlich der vom Vorjahresprogramm noch
ausſtehenden reſtlichen Aufträge im ganzen 76 Mill. RM. zur
Linderung der Arbeitsloſigkeit zur Verfügung geſtellt werden
ſollen. Ob aus den Geldmitteln für das große
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm der Reichsregierung auch ein gewiſſer Teil auf
die Deutſche Reichspoſt entfallen wird, ſteht noch nicht feſt. Die
Deutſche Reichspoſt ſieht ſich daher zurzeit ganz auf ſich ſelbſt
ge=
ſtellt. Die nötigen Schritte zur Finanzierung des Programms
ſind durch Verhandlungen mit den zuſtändigen Reichsſtellen
be=
reits eingeleitet und werden mit Nachdruck gefördert. Gelingt
es der Deutſchen Reichspoſt, die Mittel aufzubringen, ſo werden
durch die Aufträge der Deutſchen Reichspoſt etwa 17 000
Arbeit=
nehmer für ein Jahr Beſchäftigung finden können.
Aufſtieg der Bolksfürſorge nach der Gleichſchalkung.
Die Gleichſchaltung der Volksfürſorge iſt nicht nur ohne
Störungen des Geſchäftsverlaufs vorübergegangen, ſondern es
zeigten ſich gleich im erſten Monat nach der Neuordnung
erfreu=
liche Ergebniſſe im Neugeſchäft und in der Wiederinkraftſetzung
von Lebensverſicherungen. Insgeſamt wurden 11008 neue
ein=
gereicht und 7395 erloſchene und prämienfrei laufende
Verſiche=
rungen wieder in Kraft geſetzt. Antragszahl und
Wiederinkraft=
ſetzungen gehen über das Ergebnis des Vormonats hinaus, was
für den Aufbauwillen und ein erhöhtes Vertrauen zur neuen
Leitung ſpricht. — Die zukünftige Entwicklung wird ebenfalls
ſehr günſtig beurteilt.
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[ ← ][ ][ → ]
Sonntag, 25. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiodt, den 25. Jun 193=
19
Verlorenes Land
Unter dieſer Ueberſchrift wandte ſich das „Darmſtädter
Tag=
blatt” am 28. Mai an die deutſchen Jungen und Mädel mit
einem hübſchen Preisausſchreiben. Daß Sinn und Intereſſe
für verlorenes deutſches Land gerade bei den Jungen und
Mädeln in ſtärkſter Weiſe fühlbar iſt, beweiſt die ſtets nach
Tauſenden zählende Teilnahme an den Kundgebungen des
VDA., beweiſt aber auch die ſehr rege Anteilnahme an unſerem
Preisausſchreiben.
Was „Verlorenes Land” iſt für uns, wie ſchmerzlich wir
darum trauern, wiſſen wir alle, wiſſen unſere Kinder. „
Ver=
lorenes Land”, das durch den Schandvertrag von Verſailles
ge=
heiligtem deutſchen Vaterland entriſſen wurde weite
Länder=
teile, die durch deutſchen Fleiß und deutſche Kraft erſt urbar
gemacht wurden, erſt zu fruchtbarem Ackerland wurden,
Länder=
teile, die Jahrhunderte lang mit deutſchem Schweiß gedüngt,
deutſch waren, ſind uns entriſſen worden.
Das darf nie vergeſſen werden. Mit der Trauer um „
Ver=
lorenes Land” muß die Sehnſucht nach Wiedergutmachung auf
die deutſche Jugend vererbt werden. Damit das „Verlorene
Land” unſeren Jungen und Mädeln bildhaft in Erinnerung
bleibt, und damit ſie auch im Spiel daran denken, was das
Verſailler Diktat uns angetan, hat das „Darmſtädter Tagblatt”
das Preisausſchreiben am 28. Mai erlaſſen, deſſen Reſultat all
denen, die ſich die Mühe gemacht haben, markante Bilder aus
verlorenem Land ſorgfältig aufzukleben, ein hübſches,
belehren=
des und unterhaltendes Bilderſpiel bekommen. Dieſes
Bilder=
ſpiel, nach Art des „Schwarzen Peter”, enthält 33 Karten und
Bilder aus allen Gegenden, die meiſt deutſch waren und nun
unter fremder Herrſchaft ſtehen. Im Spiel ſoll der Jugend
der Ernſt dieſer Tatſache eindringlich vor Augen geführt werden.
ſoll ein Bindeglied mit Deutſchlands großer Vergangenheit
ge=
ſchaffen werden.
Das Preisausſchreiben hat, wie geſagt, erfreulich ſtarke
Be=
teiligung gefunden. Anfang nächſten Monats läuft die Friſt ab.
Wir hoffen, recht vielen, die fleißig geklebt haben, das ſchöne
Spiel zuſtellen zu können.
* Hans Müller=Hickler †. Am Mittwoch verſtarb zu
Gonſen=
heim der Major d. Reſ. a. D. Hans Müller=Hickler. Mit
ihm iſt eine der markanteſten Perſönlichkeiten Darmſtadts von
uns gegangen. Wenn auch nicht dem aktiven Stand angehörend,
ſo war Müller=Hickler doch mit Leib und Seele Soldat. Von der
Zeit ſeines Eintritts als Einjährig=Freiwilliger hat er, ſpäter
als Reſerve=Offizier, nur mit kurzer Unterbrechung bis zum
Schluß des Krieges ſeinem geliebten Leibgarde=Regiment
ange=
hört. In den Reihen des Regiments hat er als Kompagnie= und
Bataillonsführer am Weltkrieg teilgenommen. So kämpfte er
mit vor Verdun, bis ihn die Geſundheit zwang, nach kurzem
Auf=
enthalt in der Heimat eine andere Verwendung beim Heere zu
ſuchen. Auch ihn, den kerndeutſchen Patrioten, traf der Umſturz
im November 1918 bis in das Innerſte und ſo wurde er ein
er=
bitterter Mitkämpfer gegen die damalige Herrſchaft. Mit
Begei=
ſterung erlebte er den jetzigen Umſchwung im deutſchen
Vater=
land. Wenn ſich die Fahnen am Grabe dieſes aufrechten
Kame=
raden zur letzten Ehre ſenken, dann iſt ein alter, begeiſterter
Leibgardiſt von uns gegangen, der bis zum letzten Atemzug
ſei=
nem Kaiſer, ſeinem Vaterland und ſeinem Regiment die Treue
hielt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus KGane25. Juni Anf. 19, Ende 223 Uhr. Außer Miete.
Don Carlos. Ermäßigte Preiſe 0.50—4.50 Mk. Dienstag,
27. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. A 26
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Glückliche Reiſe. Mittwoch,
28. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 26
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Glückliche Reiſe.
In Worms: Montag, 26. Juni: Schlageter.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend zum letzten
Male „Don Carlos”. Zwei Mitglieder unſeres
Overn=
enſembles. Inger Karen und Elſa Kment, verabſchieden ſich in
der heutigen Vorſtellung von Verdis „Don Carlos” vom
Darm=
ſtädter Publikum. Die übrige Beſetzung: Dr. Heinrich Allmeroth,
Johannes Drath, Theo Herrmann, Johannes Biſchoff. Heinz
Schlüter. Beginn 19 Uhr. Außer Miete. — Aus dem
Pro=
gramm der Woche: Weitere Wiederholungen des neueſten
Operettenerfolges des Landestheaters, „Glückliche Reiſe‟
finden in dieſer Woche am Dienstag, den 27., Mittwoch, den 28.,
und Samstag, den 1. Juli, ſtatt. Für Freitag, den 30. Juni,
ſteht Paul von Schönthans Schwank „Der Raub der
Sa=
binerinnen” auf dem Spielplan. Es ſei beſonders darauf
hingewieſen, daß mit dieſem Tage die Gutſcheine Nr. 3 bis 14
ver=
fallen. — „Siegfried.” Als letzte Vorſtellung dieſer
Spiel=
zeit bringt das Landestheater am Sonntag, den 2. Juli, in
voll=
ſtändiger Neueinſtudierung und =ausſtattung Richard Wagners
Oper „Siegfried‟. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt. Spielleitung und Entwurf des Bühnenbildes: Hans
Strohbach. Die Vorſtellung findet außer Miete ſtatt. Beginn
18 Uhr. — Neu verpflichtet für das Opernenſemble der
Spielzeit 1933/34 wurden: die bekannte Bayreuther Sängerin
Lily Hafgreen=Dinkela a. G. für die dramatiſchen
Wag=
nerpartien, Berta Obholzer vom Städtiſchen Opernhaus Eſſen
als Hochdramatiſche und Zwiſchenfachſängerin. Magda Strack
(bisher am Württembergiſchen Landestheater Stuttgart) als erſte
Altiſtin, Maria Reining, von der Staatsover Wien, für das
lyriſche und jugendlich=dramatiſche Fach, Suſi Gmeiner als
Koloraturſoubrette, Heinrich Blaſel vom Städt. Overnhaus
Eſſen als Bariton für das dramatiſche und Zwiſchenfach und
Peter Anders als 2. lyriſcher Tenor und Spieltenor.
Sonnwendfeier der Nationalſozialiſten Darmſiadts.
Maſſenkundgebung
auf den Kavallerie=Ererzierplaß.
* Trotz Regen und Sturm leuchteten in dieſen Tagen bei
den Sonnwendfeiern in der Landeshauptſtadt die reinigenden
Flammen empor zum Himmel, ein deutliches Symbol der
Son=
nenwende und der Zeitenwende, in der wir ſeit dem Aufbruch
der Nation inmitten der nationalen Revolution ſtehen.
So fand am geſtrigen Samstag abend als letzte und zugleich
als mächtigſte Kundgebung die Sonnwendfeier der Darmſtädter
Nationalſozialiſten auf dem alten Kavallerie=Exerzierplatz trotz
Wind und Wetter, unter ſtärkſter Anteilnahme der Bevölkerung
in mächtigem Ausmaß und Rahmen ſtatt. Außer der SA.,
der NSBO.. den Amtswaltern, den
Fachſchaf=
ten und den anderen Organiſationen der NSDAP. nahmen
der Stahlhelm die anderen vaterländiſchen und
nationalen Verbände und Sportvereine und die
Bevölkerung Darmſtadts ſelbſt in weiteſtem Maße an der Feier
teil. Während bei dem Anmarſch und Rückmarſch, die über die
beiden Brücken an der Holzhofallee und am Hauptbahnhof
er=
folgten, die Verbände eigene Spielmanns= und Muſikzüge mit
ſich führten, wurde die muſikaliſche Umrahmung der
Sonnwend=
feier ſelbſt von den beiden Darmſtädter Standartenkapellen 115
und 143 ausgeführt.
Gegen 9 Uhr hatten die Formationen und Verbände die
An=
marſchbrücken paſſiert, und etwa um 9.15 Uhr war die
Aufſtel=
lung in dem weiten, an drei Seiten von Wald umſchloſſenen
Viereck abgeſchloſſen, eine Aufſtellung, die dadurch ein beſonders
einheitliches Bild bekam, daß — mit wenigen Ausnahmen
nur Sturm= und Fachſchaftsfahnen mitgeführt wurden.
Die SA. allein war mit rund 5000 Mann angetreten die
NSBO. mit gegen 3000. Wir ſchätzen die Zahl der Teilnehmer
an der Kundgebung, ſoweit unter den obwaltenden
Verhältniſ=
ſen die Schätzung möglich war auf gegen 20000 Perſonen. Auf
dem ſogenannten Hügel war der Holzſtoß aufgebaut, von hier
ſprachen die Redner über drei Lautſprecher zu den Maſſen, und
vor dem Hügel waren die beiden Standartenkapellen und die
Fahnenabordnungen mit etwa 50 Fahnen angetreten. Ein
male=
riſches Bild boten die Reihen der Fackelträger und die
Führer=
gruppe auf dem Hügel, die ſich ſilhouettenhaft gegen den
regen=
ſchweren Nachthimmel abhoben, während über allem die Funken
aus dem brennenden Holzſtoß aufſtiegen und nach allen
Rich=
tungen zerſtoben.
„Nach dem gemeinſam geſungenen Lied „O Deutſchland hoch
in Ehren” hielt der Kreisleiter, Pg. A. Zürtz, eine markige
Anſprache, in der er etwa ausführte: Das deutſche Volk hat es
im großen Weltkrieg mit der ganzen Wucht ſeiner Kräfte
ver=
mocht, Heimat und Volk jahrelang zu ſchützen. Dann aber kam
Hödur, der Geiſt des Böſen, und brachte Finſternis. Das Volk
brach zuſammen in jenen ſchmachvollen Tagen des unſeligen
November 1918. In das Nichts und in das Dunkel verſank das
Volk und Verzweiflung Kummer und Elend packten die Beſten
Da kam ein Mann, Adolf Hitler, und zündete die Fackel
des Glaubens und der Zuverſicht an. Tag auf Tag. Woche auf
Woche Monat auf Monat wuchs die Schar ſeiner Kämpfer mit
dem Mute des guten Willens und des Glaubens an ein neues,
beſſeres Deutſchland. 12 Jahre heißen Ringens, 12 Jahre fana=
tiſchen, unerſchütterlichen Glaubens hat es gedauert bis die
Ideen des großen Führers zum Durchbruch kamen. Zu Beginn
dieſes Jahres endlich brachen die Flammen des neuen
Deutſch=
lands empor und wuchſen auf zu hell loderndem Feuer, die
Flammen trafen ein Volk, das im Begriff war, ſchwach zu
wer=
den. Aber die alten Kämpfer, die ſeit 10 Jahren und mehr an
den Führer und an ſeine Worte glaubten: „Deutſchland
muß leben, und wenn wir ſterben müſſen!”, die
kämpften den Kampf durch auch für diejenigen denen innerlich
der Zuſammenhang fehlte. Wir wollen alle die miteinander
vereinen, die guten Glaubens, ehrlichen Willens
und deutſchen Blutes ſind. Das neue Reich ſoll
ein=
mal wieder das deutſche Volk im Glanze ſehen, ein Reich
ſozia=
ler Gerechtigkeit und ein Reich nationaler Freiheit. Unſerem
alten, ſtolzen Kampfruf „Deutſchland erwache!” wollen
wir den Ruf hinzufügen: „Heilige Flamme deutſcher Erde, heilige
Flamme deutſchen Wollens, heilige Flamme deutſchen Mutes
flamme empor und weiſe auch dem deutſchen Herzen den Weg in
die Zukunft!”
Ich bin geboren, deutſch zu fühlen.
Bin ganz auf deutſches Weſen eingeſtellt.
Erſt kommt mein Volk, dann erſt die andern vielen
Erſt Deutſchland, dann die Welt.
Unterdeſſen war der Holzſtoß angezündet worden, und das
gemeinſam geſungene Lied „Flamme empor” erſcholl in der
weiten Runde.
Standartenführer Pg. Dr. Ivers ſprach dann kurze,
ker=
nige Worte zu den Verſammelten: Auch heute haben wir wieder
in die Flammen geſchaut und neue Kraft aus ihnen geſchöpft. Wir
in Heſſen ſind durch eine beſonders harte Schule gegangen, und
den Lehrmeiſter dieſer Schule, Herrn Leuſchner, haben wir
geſtern in Freiburg feſtgeſetzt! Wir danken es ihm, daß wir in
dieſem Kampf hart geworden ſind. Die eine Loſung, für die wir
gekämpft haben, die Schaffung einer nationalen Regierung, die
iſt nun erfüllt worden und wir haben nun ein einiges Deutſches
Reich. Schon einmal hatten wir, 1870, das geeinte Deutſchland
geſchaffen, aber die zweite Aufgabe, vor die wir jetzt geſtellt
ſind, heißt, die Sehnſucht des deutſchen Volkes zu
ſtillen, und das Reich im Geiſt ſozialer
Gerech=
tigkeit und ſozialen Ausgleichs auszubauen.
Das iſt eine Aufgabe von unerhörtem Ausmaß, und ſie kann nur
gelöſt werden in dem unerſchütterlichen Glauben an Volk und
Führer. Wir alle müſſen an dieſer Arbeit mithelfen, das ſei
unſer Gelöbnis und unſer Schwur!
Nach dem gemeinſam geſungenen Lied „Volk ans
Ge=
wehr” hielt Gauleiter Zürtz die Schlußanſprache und erklärte.
daß die SA. weiterkämpfen werde, bis endlich die Nebeldecke ganz
durchſtoßen und die deutſche Freiheit erkämpft ſei.
Der Redner ſchloß mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf
das Reich, auf die Bewegung und auf Adolf Hitler. Der Geſang
der erſten Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes beendete die
macht=
volle Kundgebung, die trotz der Regenfluten, programmäßig
durchgeführt wurde. Es wurde nur von dem geſchloſſenen
Ab=
marſch aller Teilnehmer nach dem Mercksplatz abgeſehen,
die einzelnen Verbände und Formationen marſchierten, wie ſie
ge=
kommen waren, einzeln und geſchloſſen zu ihren Sammelplätzen
zurück. Der Zuſammenwurf der Fackeln in das immer noch
lo=
dernde Feuer gab nach dem Abmarſch der Teilnehmer den
Ab=
ſchluß dieſer erſten großen Sonnenwendfeier der
Nationalſozia=
liſten Darmſtadts.
arrſearag
Das ganze Deutſchkum in der Welk.
der 1. 9.A. zuſammenhält.
Ernannt wurde am 12. Juni 1933 der Lehrer Heinrich
Engel in Götzenhain zum Reallehrer bei dem Landeszuchthaus
Marienſchloß, mit Wirkung vom 1. Juli 1933.
Mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres wurden
beur=
laubt der Lehrer Friedrich Höreth zu Mümling=Grumbach,
Kreis Erbach i. Odw.; der Lehrer Hans Schwedes zu
Lan=
denhauſen, Kreis Lauterbach (Heſſen).
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 20. Juni 1933
Rek=
tor Ferdinand Bach auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1933 an;
am 21. Juni 1933 der Rektor an der Volksſchule zu Raunheim,
im Kreiſe Groß=Gerau, Adam Krug auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. Juli 1933 an.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember
1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511), in der Faſſung des Geſetzes vom
8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am 1. Auguſt 1933 in
den Ruheſtand: der Bürodirektor Karl Moxter in Offenbach
a. M. und der Gerichtsvollzieher Jungermann, in
Darm=
ſtadt.
— Karl Hauf von hier wurde für die kommende Spielzeit
als Kapellmeiſter der Oper an die „Städtiſchen Theater
Düſſel=
dorf” verpflichtet und kehrt ſomit an ſeine frühere dreijährige
Wirkungsſtätte zurück.
Zum Arkilleriſtenkag
ergeht durch Miniſterpräſident Dr. Wexner folgende
Bekannt=
machung: In den Tagen vom 1. bis 3. Juli 1933 feiern die
bei=
den ehemaligen heſſiſchen Artillerieregimenter, das Großh.
Artil=
kerie=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 25, und
das 2. Großh. Feldartillerie=Regiment Nr. 61. in Darmſtadt,
ein Artilleriefeſt. Ich ordne an, daß die ſtaatlichen und
ſtädti=
ſchen Behörden in Darmſtadt an den genannten Tagen mit der
ſchwarz=weiß=roten Fahne, der Hakenkreuzflagge und, ſoweit die
Möglichkeit dazu beſteht, in den heſſiſchen Farben zu flaggen
haben. Die Beamten Angeſtellten und Arbeiter können zur
Teilnahme an dem Artillerietag beurlaubt werden, ſoweit
dienſt=
liche Belange nicht entgegenſtehen.
Zum Kornblumentag des B.9.A.
Programm des heutigen Sonntags:
11½—1 Uhr: Konzert der Polizeikapelle auf dem Parade=
platz (Leitung: Obermuſikmeiſter Buslau).
11½—12½ Uhr: Konzert der Stahlhelmkapelle auf
dem
Heſſiſche Arkilleriſten kreffen ſich!
Die Quartieranmeldungen für den Heſſiſchen
Artilleriſtentag ſind durchaus befriedigend erfolgt. Der
Quar=
tierausſchuß ſelbſt iſt zurzeit damit beſchäftigt, die Einteilung
zu treffen und läßt mitteilen, daß denjenigen Quartiergebern,
denen keine Gäſte zugewieſen werden können, bis ſpäteſtens
Frei=
tag, den 30. Juni, eine entſprechende Nachricht zugeht.
Vom Stadtſchulamt wird uns geſchrieben: Die
diesjähri=
gen Sommer=Schulferien beginnen am Samstag, den
15. Juli (erſter Ferientag) und endigen am Mittwoch, 9. Auguſt.
— Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor. Die Jobſt=
Schwindt=Kranz=Ausſtellung in der Kunſthalle findet lebhaften
Zuſpruch, iſt ſie doch das einzige künſtleriſche Ereignis, das der
Darmſtädter Sommer den Kunſtfreunden bietet. Die wuchtigen
Plaſtiken von Jobſt, die humoriſtiſchen Scherenſchnitte Schwindts
und die unendlich reizvollen Blumenzeichnungen von Margret
Kranz verdienen ganz beſondere Beachtung. Erfreulicherweiſe
ſind auch ſchon einige Verkäufe getätigt worden. Da die Dauer
der Ausſtellung auf vier Wochen vorgeſehen iſt, kann der
als=
baldige Beſuch nur dringend empfohlen werden.
Adolf=Hitler=Platz (Obermuſikmeiſter Mickley).
½12—12 Uhr: Volksdeutſche Staffel. Weg: Hirſchköpfe—
Dieburger=—Alexanderſtraße — Paradeplatz—Rheinſtraße —
Griesheim.
Zwiſchen 11 und 1 Uhr: Deutſche Volkslieder
vorgetra=
gen vom Geſangverein „Liederkranz” und den Sängern der
Beſſunger Turner auf dem Theaterplatz. Leitung:
Kapell=
meiſter Fiſcher.
12.00 Uhr: Marſch der Staffelläufer von der Main=
Neckar=Bahn zum Paradeplatz. Spielmannszug der
Hitler=
jugend.
12.15 Uhr: Große Kundgebung für deutſches
Volks=
tum in aller Welt. Anſprache, gemeinſame Lieder,
Verleſung der volksdeutſchen Staffelbotſchaft. Ort:
Parade=
platz.
4—5 Uhr nachm.: Konzert der Polizeikapelle Buslau im
Orangeriegarten (bei gutem Wetter).
Am ganzen Tag: Verkauf der Kornblumen zum Beſten des V. D.A.
Kein volksbewußter Deutſcher ſchließt ſich aus! Jeder gibt
ſein Scherflein für die Deutſchen im Ausland!
G=.
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Marktplatz. Spezial-
Ausschank des weltber.
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— Die außerordentlich rege Nachfrage zu den
Donnerstags=
vorträgen beweiſt das Intereſſe der Darmſtädter Hausfrauen an
die Frage, wie man am beſten und billigſten ſteriliſieren kann.
Kein Apparat iſt notwendig. Die billigſte Energie im Haushalt.
das Gas, ermöglicht ihr mit dem einfachſten Gasherd, der mit
einem Backofen verſehen iſt, ohne weiteres, zu ſteriliſieren und
Fruchtſäfte zu gewinnen. Das auf dieſe Weiſe gewonnene
Steri=
liſiergut kann nicht nur mit einer großen
Arbeits=
erſparnis ſondern verbunden damit auch mit außerordentlich
ge=
ringen Brennſtoffkoſten hergeſtellt werden. Jede kluge Hausfrau
laſſe ſich alſo die Möglichkeit, ihre Kenntniſſe auf dieſem
Ge=
biete zu erweitern, nicht entgehen und beſuche den Vortrag des
Gaswerks, der am Donnerstag, dem 29. Juni, nachmittags 5 Uhr,
in der Gasſchau, Eliſabethenſtraße 25½ ſtattfindet. Karten ſind
koſtenlos dort zu erhalten. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Neue Anfängerkurſe in der heute allein noch zugelaſſenen
deutſchen Einheitskurzſchrift eröffnet am kommenden. Dienstag,
dem 27. Juni, abends, der Gabelsbergerſche Stenographenverein
von 1861 in der Ballonſchule. Der Verein übernimmt aber auch
eine ſachgemäße Ausbildung im Maſchinenſchreiben nach der
Zehnfingerblindſchreibmethode. Das Blindſchreiben bietet nicht
nur Gewähr für die Schnelligkeit des Schreibens ſondern auch
für eine ſchöne, wirkungsvolle Darſtellung des Brieftextes.
Zeit=
gemäße niedrige Gebühren und Zahlungserleichterungen
ermög=
lichen einem jeden die Teilnahme an den Kurſen des Vereins.
Näheres geht aus der heutigen Anzeige hervor.
— Die kinderreiche Familie in der Wende der Zeit. Auf die
heutige Kundgebung um 11 Uhr im Konkordiaſaal,
Mackenſen=
ſtraße (früher Waldſtraße) weiſen wir noch beſonders hin. Alle
Behörden, ſowie alle Kreiſe der Bevölkerung ſind herzlichſt
ein=
geladen. Insbeſondere erwarten wir von der geſamten
national=
geſinnten und volksbewußten Jugend, daß ſie auch zu dieſer
Kund=
gebung erſcheint.
— Darmſtädter junge Künſtler ſtellen aus: Man ſchreibt
uns: Junge Darmſtädter Künſtler wollen in der nächſten Zeit
einige Ausſtellungen veranſtalten. Die hieſige
Abiturvorberei=
tungsanſtalt und Höhere Privatſchule Ecke Herdweg und
Bruch=
wieſenſtraße hat ihren ausgedehnten Hof und bei ungünſtiger
Witterung ihre Schulſäle zur Verfügung geſtellt. Die
Ausſtel=
lungsreihe eröffnet der junge Darmſtädter Maler. Heini
Hartmann mit einer Anzahl von Entwürfen aus den
Gebie=
ten Graphik, Mode und Reklame, ſo daß die Ausſtellung auch
die Geſchäftswelt intereſſieren dürfte. Die erſte Ausſtellung
fin=
der Sonntag, 25. Juni von vormittags 9 bis abends 7 Uhr, ſtatt.
Näheres beſagt ein Inſerat in der Samstagnummer unſeres
Blattes.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8.30 Uhr
im Fürſtenſaal Grafenſtraße. Die Veranſtaltung ſteht unter dem
Zeichen der Muſik mit dem Thema: „Wje man im alten
Darmſtadt um 1750 muſizierte‟. Herr Franz
Har=
res wird einen einleitenden Vortrag halten. Herr Lehrer
Nie=
bergall wird mit einem Kreis von Muſikfreunden
muſika=
liſche Darbietungen von Komponiſten jener Zeit bringen. Die
Veranſtaltung iſt diesmal nur für Mitglieder und geladene Gäſte.
— Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
ge=
waltigen deutſchen Spitzenfilm „Trenck”, der Günſtling des
großen Königs, ein Tonfilm nach dem vielgeleſenen Roman aus
der „Berliner Illuſtrierten‟. Die Titelrolle ſpielt Hans Stüwe
und weitere Hauptdarſteller ſind: Dorothea Wieck, Olga
Tſche=
ſchowa, Theodor Loos, Anton Pointner u. a. Dieſer Film gehört
zu denen, die man geſehen haben muß.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89,
brin=
gen heute und morgen noch den Norma=Shearer=Großtonfilm
„Der Mut zum Glück” und Buſter Keaton in „Wer anderen keine
Liebe gönnt”, ſeinem ausgezeichneten deutſchſprachigen Groß=
Luſt=
ſpiel. Um 2 Uhr heute Jugend=Sondervorſtellung mit dem
gro=
ßen Kriegs=Tonfilm „Douaumont” und dem Lebensbild des
Herrn Reichspräſidenten „Der eiſerne Hindenburg”,
zente Temteratg
*
V
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Seite 6 — Nr. 174
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Juni 1933
Männervereinigung der evang. Pekrusgemeinde
Darmſtadt-Beſungen.
Flugzeuge im Kampf gegen Forſtinſekten.
Das Ringen um eine einheitliche, lebendige deutſch=
evange=
liſche Volkskirche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ſo
lautete das Thema, das unſere beiden Gemeindegeiſtlichen
be=
handelten.
Herr Pfarrer Weiß behandelte die Entſtehung und
Ent=
wicklung der deutſchen evangeliſchen Kirche. Bonifatius
grün=
dete im 8. Jahrhundert die erſte deutſche Kirche. Achthundert
Jahre ſpäter kam in der Reformation durch Luther eine
Verei=
nigung von Chriſtentum und deutſchem Weſen. Neun Zehntel
der deutſchen Bevölkerung war bereits von der großen
Bewe=
gung ergriffen, Mittelſtand, Bauern, Bürger und die oberen
Schichten des Volkes. In Heſſen erfolgte die Erneuerung des
Kirchenlebens durch Philipp den Großmütigen. Die urſprünglich
reine Volksbewegung kommt in die Hände der Landesherrn.
Dieſe werden Notbiſchöfe und errichten Pfarrſtellen und
Schu=
len. Eine Verſteifung der evangeliſchen Kirche vollzieht ſich
all=
mählich durch drei Jahrhunderte. 1832 gibt es ein Konſiſtorium,
die Kirche wird Staatskirche und vom Staat verwaltet.
Welt=
liche Räte reden hinein. Vieles Gute aus der Reformation iſt
verdorrt und abgeſtorben.
Es beginnt nun wieder ein Aufbau von unten her es gibt
Kirchenvorſtände. 1848 hört man das Wort von der Trennung
von Staat und Kirche. 1874 erhält die evangeliſche Kirche eine
eigene Verfaſſung. Ein Oberkonſiſtorium regiert im Auftrage
des Großherzogs, an der Spitze ſteht ein Juriſt. Nach der
Re=
volution von 1918 ergibt ſich eine neue Lage, die Landesherren
ſind nicht mehr 1922 gibt es eine neue Kirchenverfaſſung Die
Kirche wird eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts. Durch
Landesbirchentag. Landeskirchenregierung. Landeskirchenamt.
Manche Dinge gehen vor — Auseinanderſetzungen mit dem
Staat — die zur Würde der Kirche nicht gepaßt haben.
Verſchiedene Verſuche zur Vereinheitlichung der
evangeli=
ſchen Kirche ſchlagen fehl. 1848 vertrat ein Hauptredner bei
dem 1. Kirchentag in Wittenberg in zündenden Worten den
Plan einer einheitlichen evangeliſchen Kirche ohne Erfolg. 1903
bekommen wir den evangeliſchen Kirchenausſchuß. 1922 gründen
Vertreter der Kirchen in Wittenberg den Deutſchen
Kirchen=
bund, der alle drei Jahre Kirchentage veranſtaltet. Wenn er es
nicht erreicht hat, daß die Zwergkirchen verſchwanden, ſo lag es
an den damaligen Zeitverhältniſſen.
Wir hatten in den letzten hundert Jahren drei
Revolu=
tionen, eine 1848, mit dem Ziel der bürgerlichen Einigung und
der bürgerlichen Freiheit, diejenige von 1918 war eine große
Lohnbewegung, der nationale Schwung von 1848 fehlte. Die
nationalſozialiſtiſche Revolution von 1933 iſt eine große
Volks=
bewegung, wie ſie Deutſchland noch ſelten geſehen hat. Sie
kann mit der Reformation verglichen und in eine Parallele
ge=
ſtellt werden. Damals und heute wurde das ganze Volk erfaßt
und in ihren Bann geſchlagen. War es damals ein religiöſer
Volksheld, ſo iſt es heute ein Staatsmann und Prophet, der das
ganze deutſche Volk aufrüttelt in ſeinem Innerſten. Es iſt
Hit=
lers Werk, daß das deutſche Volk wieder glauben kann an
deutſche Art und deutſches Weſen als Gottes Gabe. Die
evange=
liſche Kirche iſt davon nicht unberührt geblieben.
Ein vom Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß
eingeſetz=
tes Direktorium von drei Männern, zuſammen mit dem
Ver=
trauensmann des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Müller,
be=
raten den Entwurf einer neuen Verfaſſung. Als Reichsbiſchof
wird von Vertretern ſämtlicher Kirchen Paſtor Bodelſchwingh
mit großer Majorität gewählt.
Von den Notbiſchöfen des 16. Jahrhunderts bis zum
Reichs=
biſchof des neuen Dritten Deutſchen Reiches iſt es ein weiter,
dornenvoller Weg. Uns ſchwebt eine Kirche vor, die frei iſt, frei
von ſtaatlicher Gebundenheit, ohne Staatskommiſſar. Sie muß
mit dem deutſchen Volk zuſammenſtehen und volksverbunden
bleiben. Kirche muß aber Kirche bleiben.
Möchte die heutige Zeit eine Verfaſſung geben, den
Reichs=
biſchof erhalten, der die Verfaſſung noch ausbauen kann his in
die kleinſten Gemeinden, daß kommende Generationen dereinſt
ſagen können, es iſt ein Werk geſchaffen worden, das der
Be=
wunderung der Enkel noch wert iſt.
Sodann ergreift Herr Pfarrer Irle das Wort. Zu einem
Neuaufbau brauchen wir keine Theorie, ſondern Leben und
Men=
ſchen, lebendige Chriſten. Unſer Reichskanzler Adolf Hitler hat
uns die Stunde gebracht zur Neufundierung des Volkslebens,
Was ſollte aus unſerer Kirche werden, wenn nicht Hilfe
gekom=
men wäre? Hunderttauſende ſind durch den Marxismus der
Kirche entfremdet, Millionen Arbeitsloſe aus dem Kampf um
die nackte Exiſtenz an Gott und Menſchen irre geworden.
Nach=
dem dieſe Menſchen wieder eine Hoffnung haben und umgelernt
haben, hören wir ihren Schrei nach Gott. Die
Glaubensbewe=
gung deutſcher Chriſten will dieſe Menſchen der Kirche wieder
zuführen, ihre Seele aber nicht denen überlaſſen, die ſie nicht
ver=
ſtehen. Die Verwaltungstätigkeit der Kirche ſoll zurücktreten
und die Verkündigung des Wortes Gottes im Vordergrund
ſtehen. Dieſe Verkündigung darf nicht ſtehen bleiben bei dem,
was vor 200 Jahren geweſen iſt. Herr Pfarrer Irle verlieſt
und erläutert ſodann die Richtlinien des Glaubensbewegung
deutſcher Chriſten. Dieſe wollen lebendiges, poſitives
Chriſten=
tum bis in das letzte Glied hinein und Zuſammenſchluß zu
einer evangeliſchen Reichskirche.
Der 1. Vorſitzende dankt den beiden Rednern und ſpricht ein
kurzes Schlußwort. Mit dem Lutherlied „Ein feſte Burg” wird
die Verſammlung geſchloſſen.
Zur Lage der „Evangeliſchen Jugend” in Heſſen.
Auf Grund einer umfaſſenden Unterredung, die der
Reichs=
bevollmächtigte der Evangeliſchen Jugend Deutſchlands‟. D. Erich
Stange, mit dem Reichsjugendführer Baldur v. Schirach gehabt
hat, gibt er folgende Bekanntmachungen an die Gliederungen
der „Evangeliſchen Jugend Deutſchlands” weiter:
1. Der Reichsjugendführer hat D. E. Stange in den
Reichs=
führerring berufen, in dem die evangeliſche Gruppe wie ſeither
die erſte Stelle einnehmen wird.
2. In den einzelnen Ländern und Provinzen wird der
Reichsjugendführer Landesbeauftragte ernennen, jedoch von der
Ernennung von Führerringen in den Ländern und Provinzen
ab=
ſehen, ſo daß alle Wünſche aus dem evangeliſchen Jugendwerk und
ſeinen örtlichen Gliederungen einheitlich durch den
Reichsbeauf=
tragten Stange an den Reichsjugendführer weitergeleitet werden.
3. Herr v. Schirach dementiert nachdrücklich das Gerücht, daß
er am Feſt der Deutſchen Jugend das Programm einer
Staats=
jugend oder ähnlicher Senſationen verkünden werde.
4. Nach der Erklärung des Reichsjugendführers iſt eine
ein=
heitliche Zuſammenfaſſung der evangeliſchen Jugend nicht nur
in Organiſationen, ſondern auch Formung und Tracht unbedingt
nötig, damit die einheitliche, verantwortliche Vertretung der
evangeliſchen Jugend gegenüber dem Reichsjugen, ührer nicht
ge=
fährdet und bei der Mannigfaltigkeit von Formen und Trachten
immer neue Mißverſtändniſſe und Uebergriffe vermieden werden.
In einigen Wochen gibt der Reichsjugendführer ein Forréblatt
heraus, auf dem die Trachten der im Reichsführerring
vertrete=
nen Gruppen unſerer Jugend abgebildet ſind, damit Gefolgſchaft
und Staatsbehörden jederzeit wiſſen, mit wem ſie es zu tun
haben.
5. Im Gegenſatz zu Gerüchten, die im Lande umgehen hat
die Führung der Hitlerjugend lediglich den Gebrauch der
Hitler=
jugendfahne für andere Verbände verboten. Daher ſtellt das
Mitbringen der Hoheitszeichen des Reiches wie auch der eigenen
Bundesfahne bei gemeinſamen Aufmärſchen ein ſelbſtverſtändliches
Recht dar.
6. Der Schulterriemen ſteht lediglich der Kern=Hitlerjugend
zu. Er iſt daher abzulegen.
7. Die Grußform evangeliſcher Jugend iſt ſchräg
hochgeſtreck=
ter Arm und „Sieg=Heil”!
8. Eine doppelte Mitgliedſchaft innerhalb der Hitlerjugend
und der evangeliſchen Jugend wird vom Reichsjugendführer aus
pädagogiſchen Gründen nicht gewünſcht.
9. Auf Wunſch des Reichsjugendführers und im Intereſſe der
evangeliſchen Verbände iſt von D. Stange mit ſofortiger
Wir=
kung für die Aufnahme von Mitgliedern des aufgelöſten
Groß=
deutſchen Bundes bis auf weiteres eine Sperrfriſt angeordnet.
Ausflugsfahrten der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Reichs=
poſt, Verkehrsverein Darmſtadt (M.E. R.=Vertretung) und
Heſ=
ſiſche Eiſenbahn=A.=G. (Heag). Die Arbeitsgemeinſchaft macht
in der Anzeige in der heutigen Zeitung auf ihre
Sonderfahr=
ten für die nächſte Woche, und beſonders auf ihre in die
ſchön=
ſten Gegenden Deutſchlands führenden Ferienfahrten
aufmerk=
ſam. (Siehe Anzeige.)
Wer ſich noch des großen Schadens in unſerem deutſchen Wald
in den Jahren 1923 und 1924 erinert, der durch den Fraß der
Forleulenraupen auf Tauſenden von Hektar Forſt entſtanden war,
wird der Regierung der nationalen Erhebung dankbar ſein, wenn
ſie rechtzeitig und energiſch den Kampf gegen dieſe Verheerung
aufgenommen hat. Jeder Forſt= und Holzfachmann kennt noch
die großen Verluſte, die die deutſche Volkswirtſchaft, insbeſondere
die Holzwirtſchaft durch den großen Einſchlag, verurſacht durch
den Raupenfraß, in den norddeutſchen Kiefernwäldern vor einem
Jahrzehnt erlitten hat. Nach der Inſektenkalamität dieſer Jahre
trat dann die deutſche chemiſche Induſtrie mit Arſengiften — ſog.
Fraßgiften — gegen die Forſtinſekten auf den Plan. Viele 1000
Hektar deutſcher Wälder ſind durch dieſe Arſengifte gegen
In=
ſektenſchäden geſchützt worden.
Wenn auch mit dieſen Arſengiften große Erfolge erzielt
wur=
den, ſo hat doch der neuerdings von der Wiſſenſchaft erhobene
Ruf „Los von Arſen!” ſeine große Berechtigung. Es iſt ein
be=
ſonderes Verdienſt der deutſchen Wiſſenſchaft und Technik, wenn
es der chemiſchen Induſtrie in Verbindung mit den
Flugzeug=
werken gelang, einer Anregung des preußiſchen Forſtmeiſters
Zimmermann, folgend, wirkſame Bekämpfungsmethoden zu
ſchaf=
fen. Die bekannte chemiſche Fabrik E. Merck, Darmſtadt, hat
zu=
erſt ein Kontaktgift (d. h. Berührungsgift) „Foreſtit” hergeſtellt.
welches die Möglichkeit gab, von den bisher bekannten und
ver=
wendeten Arſengiften abzuweichen. Den Deſſauer Junkerswerken
gebührt Anerkennung, daß ſie Spezialflugzeuge zur Aufnahme des
Kampfes gegen Inſekten gebaut haben, welche eine gleichmäßige
Verteilung der Giftſtoffe auf die Wälder ermöglichen. Nachdem
in den Jahren 1931 und 1932 gegen die Forleulenraupen in den
Kulkur und Technik.
Auf Veranlaſſung des Kampfbundes für deutſche
Kultur ſprach am Freitag abend Herr Dipl.=Ing. F. T.
Boſ=
ſert=Offenbach in der Aula des Realgymnaſiums über das
obige Thema. Der Vortragende begann mit einer Klärung der
Begriffe Kultur und Technik, deren Weſen er etwa
folgender=
maßen aus der herrſchenden Begriffsvernebelung herauslöſte:
Cultura heißt urſprünglich Bebauung des Bodens, ſpäter erhält
es die Bedeutungen Pflege, Bildung, Veredelung und Kultur im
eigentlichen Sinne, wofür uns ein deutſches Wort bisher fehlt.
Die Kultur iſt der Daſeinsgehalt, die Lebensfülle einer
raſſe=
mäßig gebundenen Volks= und Glaubensgemeinſchaft und ſtellt
für dieſe dasſelbe dar, wie die Bildung für den Einzelnen. Die
Kultur entſpringt der Einverleibung göttlicher Kraft in den
Menſchen; der Boden, auf dem ſie gedeiht, iſt das raſſemäßig
beſtimmte Volkstum. In lebendiger Geſtalt äußert ſich die
Kul=
tur in allen geiſtigen, ſeeliſchen und ſittlichen Werten einer
Volk=
heit. Der Stil, den die geiſtigen und künſtleriſchen Werke eines
Volkes tragen, iſt der leibliche Ausdruck einer ſeeliſchen Haltung.
Kunſt entſteht außerzweckhaft; das Nur=Nützliche kann
niemals ſchön ſein; die hohle Maſchinenromantik, die von der
Schönheit moderner Eiſenbauten ſchwärmt, iſt eine Verirrung.
Technik, (vom Wort techne — bauen, errichten) iſt eine
Fer=
tigkeit, ein Verfahren, befaßt ſich mit der Zubereitung und
Ver=
arbeitung von Dingen unter dem leitenden Geſichtspunkte des
Zwecks. Der eigentliche Lebenskern aber kann nie vom Zweck
her begriffen werden. Verſucht man dennoch, das Leben dem
Zweckhaften unterzuordnen, ſo wird die Technik, die ein Teil der
Größe des Menſchen iſt, zu ſeinem Verhängnis. Dagegen hieß es
in den Verlautbarungen der neuen Regierung zum 1. Mai mit
Recht, daß der Arbeiter ſelbſt, nicht der Arbeitsvorgang oder das
Arbeitserzeugnis, im Mittelpunkt der Feier ſtehen ſolle. Die
Technik darf nie zum Lebensinhalt werden, denn alle Fortſchritte
und Erfindungen verhelfen nicht zu dem, was der Menſch braucht.
Wenn das vergeſſen wird und die Technik ſelbſtherrlich wird, das
Werkzeug den Herrn in Fron nimmt, wird die eigentliche
Be=
ſtimmung der Technik, das Leben zu erleichtern, ins Gegenteil
verkehrt. So ſind wir durch den modernen Verkehr, der die
Lebenswerte mehren und ausbreiten ſollte, in Wirklichkeit in
ſklaviſche Abhängigkeit von den Verkehrsmitteln gekommen und
in gleicher Weiſe läßt ſich überall, wo die Technik im Verein
mit einer raffgierigen Wirtſchaft ſelbſtherrlich wird, ein Zerfall
der Kulturwerte feſtſtellen. Hier wies der Vortragende auf den
Wahn des Tempo=Aberglaubens, auf das zügelloſe
Spezialiſten=
tum unſerer Tage, auf die Entwurzelung der Menſchen in den
Großſtädten u. a. hin. Wenn ſchwachnervige und kurzſichtige
Menſchen deshalb die Technik verfluchen, ſo iſt das ein Unding.
Die Rettung liegt im Menſchen ſelbſt, der Maß und Ordnung
und die Geſetze ſeines Daſeins wiederfindet und die Technik
wie=
der zur Dienerin des Volkswohls macht.
*
Die ſtädkiſchen Bekriebe
werden von ſtaatsfeindlichen Arbeikern geſäuberk.
Nach eingehender Prüfung kündigte Staatskommiſſar Haug
zehn Arbeitern auf Grund ihrer ſtaatsfeindlichen Geſinnung auf
den 1. Juli 1933.
Die freiwerdenden Stellen und Arbeitsplätze ſtehen reſtlos
der alten Garde den Nationalſozialiſten der Mitgliedsnummer
bis 300 000 zur Verfügung. Es ergeht hiermit die Aufforderung
an dieſe, entſprechende Einſtellungsgeſuche ſofort ſchriftlich bei
Herrn Staatskommiſſar Haug einzureichen.
Die alten Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Idee haben ein
Recht auf bevorzugte Unterbringung. Mit der ausgeſprochenen
Kündigung verſchwinden aus den ſtädtiſchen Betrieben die
treue=
ſten Stützen des vergangenen Syſtems. Der Marxismus und
ſeine Vertreter haben in der nationalſozialiſtiſch geleiteten
Stadt=
verwaltung keinen Platz mehr.
Straßenbericht
für die Zeit vom 25. Juni bis 1. Juli 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16,0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad,
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch Rüſſelsheim, Opelbrücke. Flörsheim,
Höchſt a. M.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau: für den Lokalverkehr:
Eichen. Oſtheim. Windecken.
49 Gießen—Alsfeld (Abteilung Romrod—Schellnhauſen) vom 7. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windhauſen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn. Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Nierſtein—Dexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Ober=Ramſtadt—Nieder=Modau, a) Ober=Ramſtadt—Rondell Km.
14,0—14,4 vom 7. 6. bis auf weiteres halbſeitiger Verkehr.
b) Rondell—Schloßmühle Km. 14,4—15,5 vom 12. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt, Rohrbach,
Schloßmühle.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31,45, vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt Umleitung: Bensheim.
Pfeddersheim—Monsheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim
Lauterbach—Schlitz (Abteilung Schlitz—Willofs) vom 8. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf, Landenhauſen.
Beienheim—Weckesheim am Bahnübergang bei Klm. 6,958 am 28.
und 29. Juni geſperrt. Umleitung: Dorheim. Gottenau.
bayeriſchen Wäldern bei Nürnberg und in den Wäldern der
Mark Brandenburg das Kontaktgift „Foreſtit” in großem Maße
und mit außerordentlichem Erfolg angewandt wurde, haben auch
andere Firmen der chemiſchen Induſtrie Kontakt=(Berührungs=).
.
In dieſem Jahr ſind von der Preuß Staatsforſtverwaltung
eine Reihe von Firmen mit der Bekämpfung der
Forleulenkala=
mität in den Kiefernwäldern beauftragt worden. So erhielt
u. a. die Firma E. Merck, Darmſtadt, für Waldflächen von
ins=
geſamt 6000 Hektar im Spreewald, Mecklenburg=Strelitz,
Pom=
mern und in der Oſtmark den Auftrag, die Bekämpfung mit ihrem
Kontaktgift „Foreſtit” unter Einſatz von zwei großen
Spezial=
flugzeugen der Junkers=Flugzeugwerk=A.=G., Deſſau, und drei
bis vier Flugzeugen mit Verſtäubungseinrichtungen der
Deut=
ſchen Verkehrsflug A.=G., Fürth, ſowie eine Anzahl
Motorver=
ſtäuber der Firma Karl Platz, Ludwigshafen, die vom Boden aus
arbeiten, durchzuführen. Die vorgenannten Flugzeuge und
Mo=
torverſtäuber können bei gutem Wetter täglich 30 000—40000
Kilogramm des Kontaktgiftes abwerfen. Die Junkers=Flugzeuge
werden von den alten, mit dieſer Spezialarbeit vertrauten
Pi=
loten geführt, während die Flugzeuge der Deutſchen
Verkehrs=
flug A.=G. von jungen Fliegern der nationalſozialiſtiſchen
Flie=
gerſtaffel in Fürth mit großer Hingabe an die Sache geſteuert
werden. Es bleibt eine anerkennenswerte Leiſtung der Deutſchen
Verkehrsflug A.=G., daß ſie binnen kurzer Zeit ihre Flugzeuge
mit brauchbaren Verſtäubungsgeräten einſetzen konnte.
Von den Forſtbehörden wird berichtet, daß die Arbeiten mit
gutem Erfolg fortſchreiten.
Jeder wirbk für Darmſtadk.
Es liegt uns ein Bildheft „Darmſtadt” vor, das von dem
Städtiſchen Verkehrsamt in Verbindung mit dem Bund deutſcher
Verkehrs=Verbände herausgegeben wurde. Es enthält /44
Auf=
nahmen unſerer Stadt, ergänzt durch einige Bilder aus der
Um=
gebung. Dieſe Art der Werbung erſcheint uns wertvoll, zumal
man das Bildheft „Darmſtadt” als Druckſache mit 5 Pfg. Porto
in alle Welt ſchicken kann. Gerade heute iſt es mehr als je
not=
wendig, für ſeine deutſche Heimat zu werben, und es ſollte kein
Darmſtädter die Gelegenheit vorübergehen laſſen, ſich dieſes
aus=
gezeichneten Werbemittels zu bedienen. Das Bildheft „
Darm=
ſtadt” erſcheint in der Reihe von zahlreichen anderen Heften aus
allen Teilen Deutſchlands Es iſt aber eines der erſten und
in=
folgedeſſen iſt ſeine Wirkſamkeit beſonders groß, wenn es
mög=
lichſt ſchnell verteilt wird. Für Firmen ergibt ſich außerdem noch
die Möglichkeit einen Werbeeindruck vornehmen zu laſſen, ſo daß
das Bildheft über ſeinen eigentlichen Zweck, der Heimatwerbung,
gleichzeitig noch geſchäftlichen Zwecken nutzbar gemacht werden
kann. Der Reichsminiſter für Propaganda und Volksaufklärung
hat die Deutſchland=Bildhefte mit Freude begrüßt und ſich in
je=
der Weiſe anerkennend über die Abſicht einer ſo großzügigen
Deutſchland=Werbung ausgeſprochen.
— Konzert der Stahlhelmkapelle im Herz=Jeſu=Hoſpital. Die
Briefe an die Redaktion. Muſik für die Kranken” haben ſich als
erſter Anfang im Herz=Jeſu=Hoſpital ausgewirkt, wo die hieſige
Stahlhelmkapelle unter der muſtergültigen Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Mickley unſeren Kranken und Inſaſſen eine
genußreiche muſikaliſche Stunde darbot. Es war eine Freude und
Wonne, wiederum die wohlklingenden, ſchneidigen Militärmärſche,
Potpourri uſw., unter der Stabführung des Herrn
Obermuſik=
meiſters zu vernehmen. Man konnte ſo recht wahrnehmen, daß
die Stahlhelmkapelle mit großem Fleiß und Liebe zur
muſikali=
ſchen Kunſt durch ihren Leiter gepflegt wird, um all das zu
er=
reichen, was in früherer Zeit uns eine erprobte Militärkapelle
geboten hat. Herr Obermuſikmeiſter Mickley hat ſich freiwillig
wieder in den Dienſt der guten Sache geſtellt, und ſeine
muſika=
liſchen Darbietungen gaben Zeugnis ſeines Fleißes und ſeiner
Liebe zum Orcheſter. Es ſei daher als Zeichen der Anerkennung
von den Patienten und Inſaſſen des Hoſpitals dem Herrn Ober=”
muſikmeiſter Mickley und den Herren der Stahlhelmkapelle
herz=
lichſt Dank geſagt, mit dem ſtillen Wunſche, die
Stahlhelm=
kapelle recht bald wieder mit einem frohen Wiederſehen hier
be=
grüßen zu dürfen.
Brieſkaſſen.
Jadur Anfrage iſi die letzte Dezugéquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen mirden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Nechtsverbindlichteit.
„Halbmaſt”. Wenn kein Flaggenmaſt für Halbmaſt zur
Ver=
fügung ſteht und die Fahnen nicht auf Halbmaſt geſetzt werden
können, bleibt als einziger Ausweg nur das Anbringen eines
Trauerflor an der Spitze der Fahnenſtange.
Gg. Sch. Es iſt Rückſprache werktags vorm. 8 Uhr auf der
Schriftleitung notwendig.
B., hier. 1. Im von uns erläuterten Geſetz iſt die
Vergünſti=
gung als ab 1. Juli 1933 gewährt bezeichnet. 2. Die Herabſetzung
der einbehaltenen Lohnſteuer muß wohl bei der gehaltszahlenden
Kaſſe nach Eintrag in der Steuerkarte durch die
Gemeindeverwal=
tung veranlaßt werden. Vielleicht werden diesbezüglich noch
Durchführungsbeſtimmungen zu erwarten ſein; im Geſetz ſelbſt iſt
nichts weiter beſtimmt. 3. Darüber würden Sie am beſten beim
Städtiſchen Verſicherungsamt, Hügelſtraße 22, Erkundigung
ein=
ziehen.
9 100. Zu dem in Nr. 99, S. 3. vom Sonntag, 9. April,
Ausgeführten iſt zu ſagen: 8 14 bezieht ſich allgemein auf
die auf Grund des Reichsgeſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 in den Ruheſtand
verſetz=
ten oder entlaſſenen Beamten. Nur muß die Einleitung des
Dienſtſtrafverfahrens ſpäteſtens am 31. Dezember 1933 erfolgen
und es muß ſich um während des Dienſtverhältniſſes begangene
Verfehlungen handeln.
„Fahrrad”. Nach Art. 4 der Reichsverordnung über den
frei=
willigen Arbeitsdienſt vom 16. Juli 1932 begründet der Eintritt
in den freiwilligen Arbeitsdienſt kein Arbeits= oder
Dienſtverhält=
nis im Sinne der geſetzlichen Vorſchriften. Da den
Arbeitsdienſt=
willigen jedoch die ſoziale Verſicherung und der Arbeitsſchutz
zu=
ſtatten kommen, ſoweit die Natur der Arbeit es erfordert und das
Reich weiter zur Förderung des Zweckes Mittel, zur Verfügung
ſtellt, muß ein dem Arbeitsvertrag ähnliches rechtlich geſchütztes
Verhältnis angenommen werden. Hat im Rahmen dieſer
Organi=
ſation der Bezirkskommiſſar für B., einen beſonderen Raum zur
Aufbewahrung und Anſchluß von Fahrrädern der
Arbeitsdienſt=
willigen dieſen zur Verfügung geſtellt, ſo wird er damit auch die
Obhut der im Raum verwahrten Gegenſtände übernommen haben
und für grobe Fahrläſſigkeit haftbar gemacht werden können. Sie
werden ſich deshalb mit dem Erſatzanſpruch zunächſt an den
Be=
zirkskommiſſar wenden müſſen, in deſſen Bezirk die Arbeiten
aus=
geführt werden.
F. i. B. 1. Da dieſe Frage noch nicht endgültig gelöſt iſt,
empfiehlt es ſich, zunächſt noch zuzuwarten, aber
mit verſchiedenen Beleihungsinſtituten in Unterhandlung zu
tre=
ten, um nach den geſtellten Bedingungen den Entſchluß zu faſſen.
2. und 3. erfahren Sie auf der Geſchäftsſtelle des dortigen
Amts=
gerichts.
P. B. D. Für die Entſtehung des hypothekariſchen Rechts durch
Rechtsgeſchäft bedarf es: der Einigung der Beteiligten über die
dingliche Rechtsfolge und der Eintragung im Grundbuch. Für den
Gläubiger entſteht die Hypothek nur, wenn auch die Forderung
entſtanden iſt. Eine Anfechtung wäre an ſich wohl nur
denk=
bar, wenn die Forderung, wegen deren die Hypothek beſtellt
wurde, anfechtbar iſt und der Schuldner von dem
Anfechtungs=
rechte Gebrauch macht.
C., hier. Für alle Fragen iſt Rückſprache erwünſcht; Werktag
vormittags 8 Uhr bei der Schriftleitung.
F. R. 56. 1. Sie werden gut daran tun, den Antrag beim
zu=
ſtändigen Finanzamt baldigſt zu ſtellen. 2. Die Banken werden
bei der Frage der Begleichung ſowohl die Einheitswerte wie eine
ortsgerichtliche Schätzung in Berückſichtigung ziehen; im übrigen
halten ſie ihre Geſchäftsbedingungen ein.
K. 2. 1. Ob und in welchem Umfange dieſe Rechte beſtehen,
kann nur aus dem Inhalt des Uebergabevertrags beurteilt
wer=
den. 2. Es liegt im Intereſſe aller Beteiligten, daß dieſe Rechte
im Grundbuch gewahrt werden. 3. Nein. Die Teilung eines
Ge=
bäudes unter verſchiedene Eigentümer iſt in Heſſen nur zuläſſig,
wenn gleichzeitig eine entſprechende Teilung des Grund und
Bo=
dens ſtattfindet. 4. Ein Einſpruch müßte doch zunächſt bei dem
Grundbuchamt erhoben werden.
Sonntag, 25. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite 7
Schönes deutſches Land!
Aeiſen, ersolang and Bottsistetſcift.
60 Millionen Reichsmark — alſo deutſches Volksvermögen —
wandern jährlich nach Tirol, 30 nach Italien, 10 nach
Frank=
reich und etwa 20 nach anderen Ländern Dieſen 120 Millionen
ſtehen kaum 20 Millionen Mark gegenüber, die vom Ausland
nach Deutſchland fließen.
Jedermann, nicht nur der Volkswirtſchaftler, muß erkennen,
daß uns durch die Reiſen in das Ausland Jahr für Jahr große
Werte verloren gehen. Die nationale Regierung arbeitet mit
äußerſtem Kraftaufgebot an der Hebung der deutſchen Wirtſchaft
und des nationalen Gedankens.
Müſſen wir denn ins Ausland reiſen, müſſen wir denn im
fremden Land Erholung ſuchen? Ganz beſtimmt nicht. Wenn ſich
Tauſende die Frage vorlegen: Kennen wir unſer Vaterland?, ſo
ſteht es ſchlecht mit der Beantwortung. Dieſe mögen am Arc de
Triomphe geſtanden ſein, auf das Aufklappen der Towerbridge
gewartet haben oder auf der Hotelrechnung den ewig blauen Himmel
der Riviera mitbezahlt haben. Bieten denn nicht unſere Nord= und
Oſtſeebäder luſtiges Strandleben und geſunde Erholung? Das
Deutſche Mittelgebirge hat einzigartigen Waldbeſtand, eine
Rheinreiſe hat noch jeden aufgeheitert, im Schwarzwald finden
wir viele kräftigende Badeorte, und vor allem die Deutſche
Alpenkette kann an Naturſchönheiten ſich mit jedem anderen Land
meſſen.
Fangen wir in Berchtesgaden an. Der König Watzmann, ein
2700 Meter hohes Bergmaſſiv, beherrſcht weit das Land, zu
ſei=
nen Füßen tief im Fels eingebettet liegt der herrlichſte aller
Alpenſeen, der Königsſee. Der ſagenhafte Untersberg, der Hochkalter
mit dem Blaueisgletſcher, die mächtige Kuppe des Hohen Göll
ſchließen das reizend am Berg gelegene Berchtesgaden ein. Bad
Reichenhall wird wegen des ganz beſonders geſunden Klimas
viel von Leuten aufgeſucht, die eine Kräftigung der
Atmungs=
organe benötigen. Inzell, Siegsdorf, Ruhpolding ſind
wald=
reiche ruhige Urlaubsorte. Die Stadt Traunſtein iſt der
Mittel=
punkt des Chiemgaues. Der Chiemſee, das Bayeriſche Meer
ge=
nannt, erfreut durch die weite Waſſerfläche und die Lieblichkeit
der Ufer, Inſeln und Berge. Bilder der Fraueninſel ſind faſt
überall zu ſehen. Roſenheim, am Inn gelegen, iſt ein fleißiges
Induſtrieſtädtchen. Bad Aibling weiſt ein heilſames Moorbad
auf Schlierſee, am gleichnamigen See, iſt nicht anders als ein
idhlliſches Plätzchen zu nennen. Tegernſee mit Egern und Bad
Wiesſee vereint in aller Harmonie Waſſer, Wieſe, Wald und
Berg. Bad Tölz und Bad Wiesſee haben äußerſt heilbringende
Jodquellen mit neuzeitlichſten Wandelhallen und
Kurmittel=
häuſern, Kochel am Kochelſee, der tiefblaue Walchenſee, umgeben
Polizeibericht.
Aufgehobene Polizeiſtunde. Anläßlich des Heſſiſchen
Artille=
riſtentages vom 1. bis 3. Juli d. J. hat der Staatskommiſſar für
das Polizeiweſen in Heſſen die Polizeiſtunde für Gaſt= und
Schankwirtſchaften für die Nächte vom 1. zum 2. und vom 2.
zum 3. Juli für Darmſtadt allgemein aufgehoben.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Lorgnette (Nickel) 1
Herren=
gummimantel, 1 Zehnmarkſchein. 1 Aktenmappe mit
Damenhand=
taſche, 1 weißer Damengummimantel, 1 Broſche, 1 Zelttuch 1
Kin=
derſchürzchen, 2 Damengürtel, 2 Portemonnaies mit Inhalt, 2
Bund Schlüſſel, 2 Baskenmützen, 1 wollener Schal, 1 goldene
Brille, 2 Hornbrillen, 1 graue Herrenmütze, 1 wollene Decke,
1 Paket mit 2 Hemden, 1 Frühſtückstäſchchen (für Kinder) 1
Pa=
ket Motorradwerkzeug, 1 Double=Nadel, 2 einzelne Handſchuhe,
1 Damenhandtäſchchen, 1 Fahrradlampe (Boſch), 1 weißes
Wagen=
deckchen.
Zugelaufen: 1 Schäferhund (Baſtard). Zugeflogen: 4
Wellen=
ſittiche.
Feſtgeſtellte Perſonalien. Der am Mittwoch auf der
Bahn=
ſtrecke Lorſch—Bürſtadt zwiſchen den Schienen aufgefundene,
voll=
ſtändig verſtümmelte Tote wurde von der Kriminalpolizei als
der Arbeiter Knauſenberger aus Rothenburg o. d. T. feſtgeſtellt.
Zurückgekehrt. Der am Montag als vermißt gemeldete 31
jäh=
rige Pfandmeiſter aus Darmſtadt iſt am Freitag wieder zu
ſei=
nen Angehörigen zurückgekehrt. Er hat ſich angeblich in Bonn
bei Verwandten aufgehalten, ohne Nachricht über ſeinen Verbleib
zu geben.
Verkehrsunfall. Am Samstag gegen 14 Uhr fuhr Ecke der
Pallaswieſen= und Weiterſtädter Straße ein aus der Richtung
Weiterſtadt kommender Lieferwagen aus Griesheim in
über=
ſchnellem Tempo gegen einen aus Darmſtadt kommenden
Rad=
fahrer. Der Radfahrer, der Maurer Philipp Heß aus
Weiter=
ſtadt, mußte ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden,
wo erzbeſinnungslos daniederliegt. Das Fahrrad wurde ſtark
be=
ſchädiot.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer führte am Samstag die
Verhandlung gegen die Eheleute S. von hier zu Ende.
S. hatte im Jahre 1921 ein hieſiges altrenommiertes
Juwelier=
geſchäft übernommen, das auch weiter bis zum Jahre 1928 in
großem Anſehen ſtand. Von da ab aber ging es nicht mehr ſo
recht vorwärts, und im Herbſt 1930 kam es ſchließlich ſo weit,
daß Konkurs angemeldet werden mußte. Es ſtellten ſich dabei
Unregelmäßigkeiten heraus. Einmal war die Buchführung
reich=
lich unklar, ſchlimmer jedoch war, daß der Angeklagte Waren
dop=
pelt übereignet hatte, daß er auch kurzerhand Pfandſiegel von
den Waren entfernt hatte. Während des Konkursverfahrens
verſuchte der Angeklagte Waren zu verheimlichen und
beiſeite=
zuſchaffen. Auch die Frau ſoll ihm hierin ſehr behilflich geweſen
ſein. Die beiden Angeklagten leugnen. Die
Doppelübereignun=
gen ſeien lediglich durch ein Verſehen in der Numerierung
ge=
kommen. Gerade dieſe iſt jedoch ſo klar und überſichtlich, daß das
Gericht dieſen Irrtum nicht glaubt. Die Pfandſiegel ſeien
größ=
tenteils von ſelbſt abgegangen behauptet der Angeklagte, dann
habe er ſie aber ſorgfältig aufbewahrt. Die Frau gibt zu, daß
ſie einige Pfandſiegel an den Möbeln oder Kiſſen, Kriſtallſachen
uſw. in der Wohnung habe abmachen laſſen. Frau S. iſt ſchon
einmal wegen Betrugs beſtraft, und es iſt glaubhaft, daß S.
durch den Einfluß dieſer Frau auf die abſchüſſige Bahn geriet.
Das Gericht gibt dieſer Auffaſſung auch Ausdruck, indem es die
Frau wegen Entfernung von Pfandſiegeln — mehr war ihr
ein=
wandfrei nicht nachzuweiſen — zu vier Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. Der Mann erhält wegen Unterſchlagung und
Untreue in zwei Fällen, wegen Beiſeiteſchaffens von Waren
während des Konkursverfahrens, wegen fortgeſetzten, teils
vollen=
deten, teils verſuchten Betrugs — in den Fällen der doppelten
Sicherungsübereignung — und wegen Entfernens von
Pfand=
ſiegeln eine Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis Die
falſche Buchführung hält das Gericht nicht für einwandfrei
er=
wieſen. Das Gericht iſt überdies der Anſicht, daß der Mann
weſentlich milder zu beurteilen ſei, als die Frau.
von grünem Nadelwald mit dem Großkraftwerk liegen auf dem
Weg nach Mittenwald, dem peinlichſt ſauberen Geigenbauerdorf eigentlich nie mehr ſo ganz ſtill geworden. Bei den jungen Mäd=
Gipfel, der Zugſpitze. Auf den Wank und das Kreuzeck, 2 weit= dann ergriffen, aber ſie ſprachen ſich nicht ſo aus, ſie ſchleppten
Werdenfelſer Land den Riſſerſee, den kriſtallklaren Baderſee und Mundfaulen hätte etwas herausholen wollen.
den herrlichen inſelreichen Eibſee an den ſteilen Abſtürzen der
beſte Unterkunft. Weiter zieht ſich die Alpenkette nach Weſten, nichts zu ſagen, denn ſchließlich weiß der Bauer ja am beſten, daß
Hohenſchwangau mit den Königsſchlöſſern, Füſſen, Oberſtdorf, Meinung, und einträchtig verzogen die Jungen mit ihnen die
ſind wenigſtens die größten, die erwähnt werden müſſen. In Geſichter. Aber ihnen ging es noch um etwas anderes.
Lindau, der herrlichen bayeriſchen Inſelſtadt, endet die deutſche
Alpenkette.
über 500 Km. verbindet alle dieſe Berg= und Kurorte. Die dividieren — am 25. war — nun — da war beinahe einer der
poſt, Garmiſch—München wieder mit Bahn, ebenſo zahlreiche großen Feſt erzählte, das ſie beim 200jährigen Jubiläum gefeiert
brechung nur einmal eine Gebühr zu zahlen. Rundreiſekarten, hörte, wie zur Pfeife der Tabak, ein Feſtzug, ſo wie es immer
ge=
alle Reiſebüros Fahrkarten erhältlich: beſondere Auskunft er= nur daher, weil der Zug immer ein bißchen grau ausſah, ein
teilt das Poſtamt Garmiſch=Partenkirchen.
finden kann.
So bleiben denn auch die vielen Millionen im deutſchen
zu handeln.
Verwaltungsgerichkshof.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, dem 25. Juni 1933, folgende Aerzte zu deſſen
Vertre=
tung bereit: Dr. med. Bönning, Erbacher Straße 8, Tel. 2020;
Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½, Tel. 48.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
von Samstag, den 24. Juni, abends, bis Samstag, den 1. Juli,
früh: die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9,
und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½.
in Coswig wegen Heranziehung zur Gewerbeſteuer für 1931.
ſteuergeſetzes, in materieller Hinſicht kommt in Frage, ob die haben.
Erſatzbeſtimmung des 8 10 des Körperſchaftsſteuergeſetzes (
Berück=
ſichtigung der Aufſichtsratstantieme und der ausgeſchütteten Divi=
8 10 des Körperſchaftsſteuergeſetzes eine reine Aufſichts= worden.
ratsſteuer im Auge habe, eine Beſteuerung mit Rückſicht auf
Steuerpflichtigen doch nicht machen wollen
ten ſchriftlich zuzuſtellen.
Franz von Suppé: Armeemarſch Nr 7 (1 Bat. Garde); „Frei, germeiſter Steinmetz ſeine Ausführungen.
weg”. Marſch von C. Latam; O Frühling wie biſt du ſo ſchön”,
grätzer Marſch”.
Aus den Wehrverbänden.
Ziviler Pionierdienſt — Kataſtrophenhilfsdienſt. Pioniere!
Gedenket eurer hohen Aufgaben in Krieg und Frieden und
(Odenwaldzimmer). Studienrat Dipl.=Ing. Hainz.
Lokale Veranſtalkungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Städt. Saalbau Großer Saal. Heute abend 8 Uhr
großes Militärkonzert mit anſchließender Tanzeinlage.
Standartenkapelle 115, perſönliche Leitung Obermuſikmeiſter
Mittelſtädt. (Siehe heutige Anzeige.)
Reſtaurant Reichshof. Beſonderer Beliebtheit
erfreut ſich die gediegene Hausmuſik des bekannten
Kapellmei=
ſters Melchior, die jeden Samstag und Sonntag zu hören iſt.
Aus Heſſen.
Hiſtoriſcher Zug in einem kleinen Dorf.
Gleich nach Pfingſten hat es angefangen, und ſeitdem iſt es
zu Füßen des ſteil aufragenden Karwendels. Garmiſch=Parten= chen konnteſt du es zuerſt merken. Es war da ein Geflüſter abends
kirchen iſt gerade in der Mitte der Deutſchen Alpenkette. Auf beim Milchtragen, ein Heimlichtun, wo immer zwei ſich begeg=
2966 Meter Höhe führt eine Bahn zu Deutſchlands höchſtem neten, kurz, es lag etwas in der Luft. Auch die Burſchen hat es
blickende Ausſichtsberge, führen Seilbahnen. An Seen hat das ihre Pläne und Hoffnungen ſo mit ſich herum, und es hätte ſchon
ein ganz Geriſſener kommen, müſſen, wenn er einem von den
Indeſſen waren 14 Tage mit wenig Sonne und viel Regen über
Zugſpitze. Gut gepflegte Spazierwege für Halbtagstouren laden das Dörfchen dahingegangen, die Heuernte, für die es nun an
zum Beſuch reizender Berggaſthöfe. Vornehme Hotels und Pen= der Zeit geweſen wäre, wollte gar nicht vorangehen. — Und doch
ſionen, gute Gaſthöfe und reinliche Privatzimmer bürgen für hätte jeder im Dorf ſie gern hinter ſich gehabt. Dagegen war auch
Alle Orte aufzuzählen, iſt ja nicht möglich Oberammergau, das Vieh auch im Winter freſſen will. Schlimm genug, daß alles
ſo aus der Reihe kam, die Alten machten keinen Hehl aus ihrer
Die Sommerſonnenwende, die vor der Tür ſtand, ging ihnen
ſchwer im Schädel herum, und der Johannistag. — Und das hatte
Iſt dieſes geſchilderte Gebiet nicht mindeſtens ebenſo wert, ſeinen guten Grund, denn der Hans und die Grete hatten es ſchon
bereiſt und zur Erholung aufgeſucht zu werden als fremdes, um die Oſtertage am Wandkalender nachgerechnet, daß der 24. Juni
nicht deutſches Gebiet? Eine Kraftpoſtlinie in einer Länge von ein Samstag ſein müſſe, und da gab es nun gar nichts mehr zu
höchſten Feiertage im Ort. Oft genug hatten ſie es in der Schule
Fahrkarten gelten bis zu 30 Tagen, die Fahrt kann an belie=, gehört und vom Pfarrer, daß vor mehr als 200 Jahren ihre
Ur=
bigen Orten beliebig oft unterbrochen werden. Die Fahrpreiſe eltern oder vielleicht auch die Urgroßeltern — man konnte das gar
ſind ſehr nieder gehalten. Die Reichsbahn hat ſich mit der nicht mehr ſo genau ſagen — daß dieſe Leute aus Frankreich in
Reichspoſt zuſammengeſchloſſen und gibt Rundreiſekarten aus, das Dorf eingezogen waren. Das wurde doch nun ſchon ſeit, wer
wie München—Lindau mit Bahn, Lindau—Garmiſch mit Kraft= weiß, wie lange gefeiert. Und wenn die Großmutter von dem
andere Zuſammenſtellungen. Auch umfangreiches Gepäck kann hatten, dann war ihnen doch allen das Herz nur ſo gehüpft vor
ſoviel Buntheit und Leben. — Es gab da alſo auch in dem Jahr
mitgeführt werden und iſt hierfür auch bei mehrmaliger Unter= gar keine Frage, das Feſt mußte begangen werden, und dazu
ge=
können bei jedem Reichsbahnhof oder beim Amtlichen Baye= halten worden war. Ein Feſtzug mußte das ſein, wie man ſie in
riſchen Reiſebüro beſtellt werden. Auf Rundreiſekarten wird, den anderen Dörfern nicht aufſtellte. Die Jugend und die Alten
eine beſondere Ermäßigung gewährt. Für die Kraftpoſtlinie ſind wußten, wenn ſie ehrlich waren, daß man dieſen Feſtzug bei denen,
an allen Poſtämtern der Linie, bei den Wagenführern und durch die von Ueberfeld kamen, gar nicht ſo recht ernſt nahm. Das kam aber
wenig werktagen. Weil es da nicht von Fahnen und bunten
Trachten wimmelte, ja weil die Leute im Zug ſogar ein bißchen
Die Gemeindeverwaltungen haben ſich an allen Orten zur abgeriſſen durch die Dorfſtraßen zogen. Aber, ſo ſagten ſich all
beſonderen Aufgabe gemacht, die Preiſe der Unterkunft, Ver= die Einheimiſchen, was brauchte ſie die Anſicht der Fremden zu
pflegung und Vergnügungen zu überwachen, ſo daß jedermann, ſcheren, die ja gar nicht ſo recht wußten, worum es ging, und die
ohne Sorge im deutſchen Bergland ſeine wirkliche Erholung doch jedes Jahr wiederkamen, was eigentlich recht verwunderlich
war.
Und weil das alles ſich ſo verhielt, deshalb waren die
Land und nützen der deutſchen Wirtſchaft. Jedermann kann ſo. Mädchen ſchon ſeit Tagen ein bißchen aus dem Häuschen, und
beitragen, dem deutſchen Wiederaufſtieg zu dienen, und ſoll ſo keine Großmutter war ſicher vor ihnen, denn die Häubchen und
Sackjäcke waren ja gar nicht alle aufzutreiben und die eingeleſenen
ſeine Ehre darin ſetzen, im Sinne der nationalen Regierung Röcke. Und die Burſchen brauchten eine alte Flinte und einen
Schlapphut und Gott weiß was alles zu ihrer Ausſtaffierung für
den Zug. Aber weil in den Häuſern ja doch ein großes
Aufräu=
men im Gange war, vor dem Feſttage, wurde noch manches
Nütz=
liche ausgegraben. Und als ein paar Tage vor dem Johannistag
im Wirtshaus die verſammelte Dorfjugend die Pläne für die
Zu=
ſammenſetzung des Zuges ſchmiedete, da war wohl keiner, dem es
p. Rechtsbeſchwerde der Firma Vereinigte Strohſtoff=Fabriken an etwas gefehlt hätte. Und wenn dann am Sonntag wieder
ein=
mal ſo ein Studierter aus der Stadt kommen ſollte, wie vor weni=
Die genannte Firma war für eine heſſiſche Niederlaſſung gen Jahren, ſo ein Profeſſor oder ſo, mit einem weißen Bart und
(Rheindürkheim) zur Gewerbeſteuer 1931 herangezogen, obwohl einer goldenen Brille, ſo wird er vielleicht ſagen, daß die Koſtüme
ſie in dem Jahre 1930 keinen Gewinn gemacht, ſondern mit Ver= ein bißchen anachroniſtiſch ſeien, das wird ihn aber doch nicht
hin=
luſt gearbeitet hatte. Die Firma iſt gleichwohl vom Finanzamt dern, den hiſtoriſchen Zug zu photographieren, und wohl gar in
Oſthofen zur Steuer nach der Surrogatbeſtimmung des einem dicken Buche kluge Sätze über die Waldenſer und ihre Ge=
8 10 des Körperſchaftsſteuergeſetzes herangezo= ſchichte zu ſchreiben. Das ſtört aber die Jungen nicht, weil ſie
ver=
gen worden. Der dagegen von der Veranlagten erhobene mutlich das gelehrte Buch gar nicht zu ſehen bekommen. Denn
Einſpruch iſt verworfen worden. Auch die Berufung derſelben an nach der Feſtrede, die auf dem Marktplatz noch einmal alle
ver=
das Finanzgericht hatte keinen Erfolg. In Frage kommt zu= ſammeln wird, haben ſie es ſehr eilig, in ihre gar nicht
altmodi=
nächſt die formelle Zuläſſigkeit einer Rechtsbeſchwerde mit Rück= ſchen Kleider zu ſchlüpfen und zu ſorgen, daß ſie den Muſikanten
ſicht auf eine bezügliche Beſtimmung des Heſſiſchen Gewerbe= nachkommen, die eben noch den Zug durch die Dorfſtraßen geſpielt
De. Arheilgen, 24. Juni. Der Deutſche Abend der
hie=
dende) auf das Heſiſche Gewerbeſteuergeſetz Anwendung findet, ſigen Ortsgruppe der NSDAP. der für Sonntag abend angeſetzt
Die Beſchwerdeführerin betont die Nichtanwendbarkeit dieſer war, wird infolge des unbeſtändigen Wetters vorausſichtlich auf
Beſtimmung für die heſſiſche Gewerbeſteuer Die Aktiengeſellſchaft. Samstag, den 1. Juli, verſchoben. — Auch die
Werbevor=
habe kein gewerbliches Einkommen im Jahre 1930 gehabt, der führung der Dreſſurvereinigung, die für Sonntag nachmittag
Verluſt habe 48000 Mark betragen. Sie verweiſt darauf, daß feſtgelegt war, iſt auf einen noch nicht beſtimmten Termin verlegt
Ek. Pfungſtadt. 22. Juni. Neuorientierung im
Kom=
ſtattgehabte Dividendenausſchüttung, auch mangels jeglichen Ge= munalweſen. Die von der Gemeinde aufzubringenden
Wohl=
winns (Kannvorſchrift), gegen das reichsgeſetzliche fahrtslaſten haben eine große finanzielle Bedrängnis hervorge=
Prinzip der Leiſtungsfähigkeit verſtoße. Die heſ= rufen. Als deren Folge mußte ein Teil der im Voranſchlag für
ſiſche Gewerbeſteuer ſei Realſteuer und Objektſteuer, wie aus den Gemeindearbeiten angeſetzten Beträge für Wohlfahrtsunterſtützun=
Motiven des Geſetzes von 1928 deutlich hervorgehe; dieſer Cha= gen verwendet werden. Um nun bei den kommenden Vergebungen
rakter ſei im Geſetz eindeutig aufrechterhalten. Die Steuer werde von Gemeindearbeiten eine nach beiden Seiten hin tragbare
nach dem nach dem Einommenſteuer= und Körperſchaftsſteuergeſetz Baſis zu ſchaffen, hatte ſich der Ortsgewerbeverein und
zu ermittelnden Gewerbeertrag erhoben; ein ge= das Stadtkollegium zu einer Ausſprache im Rathausſaale
werbliches Einkommen ſei nun nicht ermittelt worden. Da ein eingefunden. In ſeinem Referat forderte Bürgermeiſter Steinmetz
gewerblicher Verluſt in 1930 eingetreten ſei, ſei keine Ge= von den Handwerksmeiſtern eine der derzeitigen Lage angepaßte
werbeſteuer zu entrichten. Das ſei die communis opinio. Der Aus= ſchärfſte Kalkulation. Auf der andern Seite ſei die
Stadtverwal=
ſchluß eines Rechtsmittels (Rechtsbeſchwerde) beziehe ſich nur tung bemüht durch größte Erſparnis Mittel für Gemeindearbeiten
auf die der Beſteuerung vom Finanzamt zugrunde gelegten Be= bereit zu ſtellen. Die Beamtengehälter ſeien ganz erheblich
herab=
wertungsgrundſätze, die der Verwaltungsgerichtshof geſetzt worden. So betrage beiſpielsweiſe das Bürgermeiſtergehalt
nicht nachprüfen ſolle, aber rechtlos habe man den ſtatt 5800 nur noch 3000 RM. Seit der Einführung der
Pflicht=
arbeit durch die Gemeindeverwaltung ſank die Zahl der Wohl=
Der Gerichtshof beſchloß, das Urteilden Par= fahrtserwerbsloſen von 760 bzw. 770 auf 550 bzw. 520. Durch
Ver=
handlungen ſei es gelungen, die Krankenverſicherungsbeiträge die
im Jahre 1932 noch 38 000 RM. ausmachten, um zirka 11 000 RM.
zu ſenken. Zur Belebung des Handwerks bemühe ſich die Stadt=
— Promenadenkonzert. Anläßlich der Werbeaktion des verwaltung um eine ſogenannte vorſtädtiſche Siedlung. Die Ver=
V. D. A. konzertiert der geſamte Muſikzug der Standarte 143, handlungen würden bis in acht Tagen zum Abſchluß kommen.
Vor=
unter Leitung des M3.=Führers, Matthias Weber, heute, geſehen ſind 16 Siedlungshäuschen zum Einzelhöchſtpreis von 3000
Sonntag von 11 Uhr ab, auf dem Paradeplatz; Vor= RM. Der Staat gibt ein verbilligtes Darlehen von 2250 RM.
geſehen iſt folgendes Programm: Der Torgauer Marſch, von pro Haus. Erwerbsloſe, Kurzarbeiter und Kinderreiche erhalten
Friedrich dem Großen; Ouvertüre „Leichte Kavallerie”, von den Vorzug. „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”, hiermit ſchloß Bür=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Juni. Goldene Hochzeit Die
Walzer von Paul Lincke; „Amazonenritt”, von A Wiggert; Eheleute Georg Sommer und Frau Katharina, geb. Horn,
„Alte Kameraden”, Marſch von Paul Teicke; „Der König= Kirchſtraße 45 feierten heute das Feſt der goldenen Hochzeit. Das
Jubelpaar ſteht im 76. bzw. 73. Lebensjahre und iſt geſundheitlich
noch auf der Höhe. — Obſt= und Gartenbauverein,
Der Ausflug des Kreisverbandes nach Geiſenheim am 2. Juli ds.
Js. findet beſtimmt ſtatt. Teilnehmer wollen ſich bis ſpäteſtens
den 25. ds. Mts. beim Vorſitzenden oder Vereinsdiener melden.
G. Ober=Ramſtadt, 24 Juni. Poſaunenchor, der evgl. euer Wiſſen und Können dem Allgemeinwohl und der kom= kirchliche Poſaunenchor Ober=Ramſtadt, dem das diesjährige
menden Generation auch jetzt ſelbſtlos zur Verfügung. Als Pio= Jahresfeſt der Poſaunenchöre der Provinz Starkenburg
übertra=
niere waret ihr immer echte Männer der Tat, in des Wortes gen wurde, konnte im Vorjahre auf ein 10jähriges Beſtehen
zu=
tiefſter Bedeutung. Alle aufbauwilligen Pioniere treffen ſich am rückblicken. Die örtliche Kirchenchronik verzeichnet über die
Mittwoch, dem 28. Juni abends 8.30 Uhr, in der „Krone”, Gründung desſelben u. a., daß ſich der Poſaunenchor im Jahre
1922 aus der Jugendvereinigug heraus bildete und daß ſich
da=
mals Herr Ludwig Buß, der den Chor auch heute dirigiert, ſofort
bereitfand, die Leitung desſelben zu übernehmen. Die
Inſtru=
mente, und zwar zunächſt 5 Flügelhörner, 2 Tenorhörner und
Die Hamnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchleßlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrechten, 1 Baß wurden einſchließlich Notenſtänder zum Preiſe von über
Tageskalender für Sonntag, den 25. Juni 1933.
Union: „Trenck”. — Helia: „Spion am Werk”. — Palaſt; Ar=
Arbeit macht glücklich”, — Reſi: „Razzia in St. Pauli”.
Beſſunger Lichtſpiele: Der Mut zum Glück” und „Wer
an=
dern keine Liebe gönnt”: 2 Uhr: Jugendvorſtellung. —— Städt.
Saalbau. 20 Uhr: Großes Militärkonzert. — Konzerte:
Reichshof, Hotel Poſt, Reſt. Rehberger, Reſt. Bender.
31 000 PM. von einer Markneukircher Firma bezogen. Die
An=
ſchaffungskoſten wurden durch Stiftungen und durch
unverzins=
liche Anteilſcheine zu je 1000 PM. aufgebracht. Zum erſten Male
trat der Chor an Weihnachten 1922 an die Oeffentlichkeit, indem
er im Hauptgottesdienſt an Weihnachten und Neujahr ſowie auch
in der Weihnachts= und Neujahrsnacht ſpielte. In der Folgezeit
entwickelte ſich nun der Chor immer weiter und konnte
zwiſchen=
zeitlich mehr als einmal ſein gutes muſikaliſches Können unter
Beweis ſtellen. Von einer Feier des 10jährigen Beſtehens ſah
man im Vorjahre ab. In dieſem Jahre wird aber nun die 10 Gründungsfeier nachgeholt und dieſe mit dem Jahresfeſt
der Starkenburger Poſaunenchöre verbunden, das am Samstag,
den 24., und Sonntag, den 25. d. M., in unſeren Mauern
ſtatt=
findet und zu dem über 300 Bläſer hier zuſammenkommen. Die
Feſtleitung hat ſich alle Mühe gegeben, und auch die geſamte
Ein=
wohnerſchaft iſt bemüht, ihren Gäſten an dieſem Tag den
Aufent=
halt in Ober=Ramſtadt ſo angenehm als möglich zu geſtalten und
dem Feſt einen ſchönen Verlauf zu ſichern.
Ich. Iitt ſaltelaag an fürchterlichem Sodbrennen, das zeitu. o Stark wurde,
daß an Schlafen nicht zu denken war. Nachdem ich viele Salze und dergl.
Tabletten nach jeder Mahlzeit verhindern Verdauungsstörungen, beseitigen Magenbeschwerden und Sodbrennen. Bullrich-Salz blei,t selbst bei jahrelangem,
regelmäßigem Gebrauch stets von gleich guter Wirkung und hat nie irgendwelche schädlichen Folgen.
Setfadisidie Tctde versucht hatte, kam ich auf Ihre Bulrich-Tabletten, deren Wirkung
ein-
fach verblüffend war. Ich werde Ihr Mittel überall begeistert weiter empfehlen. Julius Lind, Essen. Ein Teelöffel Bullrich-Sal- oder 1 bis 2 Bullrich-
Mach dem Essen
nicht
10 geamm 2.
Tabletten 20
Seite 8 — Nr. 174
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Juni 1933
Heſſiſcher Jugendkag 1933.
Aa. Ueberall in Stadt und Land wurde geſtern der Jugendtag
gefeiert. Er ſtand diesmal ganz im Zeichen der nationalen
Be=
wegung. Nach den allgemeinen miniſteriellen Richtlinien fand
vormittags unter Ausfall des Schulunterrichts in den einzelnen
Schulen das feierliche Aufziehen der Reichsflaggen ſtatt, wobei in
Anſprachen auf die Bedeutung des Jugendtages und den Anteil
der Jugend an der deutſchen Revolution hingewieſen wurde.
Auch die Darmſtädter Schulen feierten den Jugendtag.
Nach den internen Schulfeiern zogen die einzelnen Schulen mit
Geſang und klingendem Spiel nach dem Infanterie=Exerzierplatz
in der Rheinſtraße bzw. nach dem Kavallerie=Exerzierplatz an der
Holzhofallee. Aufdem erſterentummelten ſich die Mädchenſchulen bei
munterem Spiel, während die Knabenſchulen jenſeits der Bahn
beſonders mit Mannſchaftsſpielen und wehrſportlichen Uebungen
beſchäftigt waren.
f. Roßdorf, 23 Juni. Generalverſammlung der
Landwirtſchaftlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſ=
ſenſchaft. Nach Vortrag der Vermögensbilanz durch Rechner
Friedrich Fornoff wurde dem Vorſtand für ſeine Geſchäftsführung
Entlaſtung erteilt. Karl Dörr wurde in den Aufſichtsrat als
Prä=
ſident und Johs. Karl Georg Grünewald in den Vorſtand als
Direktor beſtimmt. Die Verſammlung nahm einen reibungsloſen
Verlauf. — Beſchlagnahme. Das Vermögen der Arbeiter=
Samariterkolonne wurde ebenfalls beſchlagnahmt.
4n. Groß=Zimmern, 24. Juni. Verſammlung des
Ge=
werbevereins. Der Vorſitzende ſtattete dem alten Vorſtand
für ſeine jahrelange geleiſtete Arbeit Dank ab. Eine rege
Aus=
ſprache entſpann ſich über den Beitrag zum Ehrenmal. Es
wur=
den ſchließlich 200 Mark bewilligt unter der Vorausſetzung, daß
das Ehrenmal von hieſigen Handwerkern ausgeführt wird. Dann
wurde über das Kavitel Schwarzarbeit diskutiert, die
unterbun=
den werden muß. Der Beitrag wurde auf 1 Mk. pro Jahr
ge=
ſenkt. Am Schluſſe unterhielt man ſich noch über die Frage der
Steuerſtundungen, die rechtzeitig gemacht werden müſſen, um
Unkoſten zu vermeiden.
Dieburg, 23. Juni. Opernſänger Hans Kern von
hier wurde mit Beginn der Winterſpielzeit als Baſſiſt an, das
Stadttheater in Stralſund verpflichtet. Seine Ausbildung
er=
hielt der junge Künſtler in der Städt. Akademie für Tonkunſt in
Darmſtadt, und zwar als Schüler von Prof. Beines. Proben
ſei=
nes Könnens hat er ſchon hier verſchiedentlich bei feſtlichen
An=
läſſen abgelegt, ſeine weitere Ausbildung hat in der Zwiſchenzeit
ſolche Fortſchritte gemacht, daß das Engagement in Stralſund
zu=
ſtande kam. — Neuer Dirigent. Der Kellerſche
Männer=
geſangverein wählte unter einer großen Zahl von Bewerbern den
Sohn des Darmſtädter Komponiſten und Chormeiſters
Simmer=
macher zu ſeinem Dirigenten.
Cr. Semd, 24. Juni. Gleichſchaltung im
Männer=
geſangverein „Sängerluſt”. Aus dieſem Anlaß hatten
ſich die Mitglieder, zu einer außerordentlichen
Generalverſamm=
lung eingefunden. Der ſeitherige Vorſitzende eröffnete die
Ver=
ſammlung und teilte den Rücktritt des Geſamtvorſtandes mit.
Sänger Adam Vögler wurde zum Verſammlungsleiter beſtimmt
Durch Zuruf wurde der ſeitherige Vorſitzende Gemeinderat Adolf
Vogel wiedergewählt. Dieſer gab alsdann die Namen ſeiner
neuen Vorſtandsmitglieder bekannt und teilte mit, daß der
Ver=
ein jetzt dem Heſſiſchen Sängerbund angeſchloſſen ſei Freudig
wurde dieſes begrüßt. Weitere interne Vereinsangelegenheiten
wurden erledigt. Mit dem Deutſchlandlied und einem dreifachen
„Sieg Heil” auf den Führer Adolf Hitler, das deutſche Vaterland
und das deutſche Lied ſchloß die Verſammlung.
Le Groß=Umſtadt, 23. Juni. Staffellauf. Auf 43
Hauptſtrecken überbringen gelegentlich des Feſtes der Jugend die
Staffeln des VDA. eine Botſchaft, in der die Verbundenheit der
deutſchen Jugend im Reich und derjenigen im Ausland zum
Aus=
druck gebracht werden ſoll, in die von Deutſchland losgeriſſenen
Grenzgebiete. Eine ſolche Botſchaft wird auch von Groß=Umſtadt
nach dem Saargebiet gebracht. Sie wird nächſten Sonntag
ge=
legentlich einer Kundgebung auf dem hieſigen Marktplatze einer
Stafette übergeben. Bei dieſer Veranſtaltung des VDA. wirken
die hieſigen Geſangvereine, Schülerchöre und das Trommlerkorps
des Jungvolks mit.
Maſſenkundgebung derArbeiterſchaft des KreiſesErbach
Ci. Erbach, 24. Juni.
Obwohl die Kundgebung der Arbeiterſchaft des Kreiſes zu
den Vorgängen in Genf erſt tags vorher und zum größten Teiie
ſogar am Tage ſelbſt angekündigt wurde, hatten ſich Hunderte
von Arbeitern der Hand und des Geiſtes, ſogar aus den
ent=
legenſten Teilen des Bezirkes, vorgeſtern nach ihrer
Feierabend=
ſtunde hier eingefunden, um durch ein Treugelöbnis ihre
Ver=
bundenheit mit der deutſchen Abordnung in Genf zu bekunden.
Der Kreisbetriebszellenleiter, Herr Franzmann=
Michel=
ſtadt, begrüßte in kurzen einleitenden Worten die überaus
ſtatt=
liche Zahl der Verſammlungsteilnehmer und erteilte dann dem
mit Beifall begrüßten Herrn Staatskommiſſar, für
Arbeiter=
fragen, Fritz Kern, das Wort. Der hier immer gern geſehene
Redner erinnerte an die diesjährigen deutſchen Maifeiern, bei
denen die deutſche Arbeiterſchaft zum erſten Male in einmütiger
Geſchloſſenheit für die Einheit der Nation eingetreten ſei und
damit der ganzen Welt das Bild eines neuen Deutſchland gezeigt
habe. In Genf habe man nun die deutſche Arbeiterdelegation als
die Abordnung einer Partei behandeln wollen, und nicht als
Vertreterin der deutſchen Nation angeſehen; die ihr widerfahrene
Behandlung ſei ein am Deutſchen Reiche begangenes Unrecht.
Der deutſche Arbeiter aber dürfe eine Vertretung ſeiner Belange
vor der Welt verlangen; denn er kämpfe um ſeine nackte
Exi=
ſtenz; er wolle nicht Wohlfahrtsempfänger, ſondern Arbeiter ſein.
der ſeine Familie aus eigener Kraft ernähren könne. Es gelte,
ihm wieder das Selbſtbewußtſein zu ſtärken und ihn aus dem
Gefühl des willenloſen Proleten herauszuziehen. Nur der ſei
ein Prolet, der ſich dazu ſtempeln ließe. Der deutſche Arbeiter
braucht hinter keinem anderen deutſchen Berufsſtande
zurückzu=
ſtehen; er iſt kraft ſeines Könnens und Wiſſens ein völlig
gleich=
berechtiges Glied der deutſchen Nation; er braucht aber erſt recht
nicht ſich unter ſeine Arbeitskollegen aus Polen oder der
Tſchecho=
ſlowakei etwa herunterdrücken zu laſſen. Alle Arbeiter, die jetzt
der neuen Front noch fern ſtehen, könnten an dem Gebaren ihrer
ehemaligen Führer ermeſſen, wie weit ſie verführt geweſen ſeien.
Der Verrat der ſogenannten Führer an den Arbeitern ſei Verrat
an der deutſchen Nation und müßte dementſprechend geahndet
werden. Auch die Nationalſozialiſten wüßten, daß nicht über
Nacht die ſchwierige Lage des Arbeiters roſig geſtaltet werden
könnte, aber das Verſprechen könne er geben, daß alles
Men=
ſchenmögliche zur Erreichung beſſerer Zeiten getan werde. Vor
allem gelte es, weiterhin Opferbereitſchaft zu üben: denn gerade
in der Opferbereitſchaft ſei der Sozialismus begründet.
Deutſch=
land wird ſich nicht mehr wie ſeither einfach fremder Willkür
beugen; es wird nicht mehr nach dem Sprichworte handeln: Der
Klügſte gibt nach, ſondern auf das Wort bauen: Der Starke ſiegt.
Wir Deutſchen haben ebenſo das Recht, zu leben, das Recht auf
Freiheit und Gleichberechtigung, wie die Angehörigen jedes
an=
deren Volkes. Deswegen ſtehen wir geſchloſſen hinter unſerer
Genfer Abordnung, die dieſe Gedankengänge verficht. Wir
wol=
len keine Reaktion, ſondern ein freies, gleichberechtigtes
deut=
ſches Vaterland. Mit einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg=
Heil” fand die machtvolle Odenwälder Arbeiterkundgebung ihren
Abſchluß.
k. Dieburg, 24. Juni. Proteſtkundgebung. Auf dem
Marktplatz veranſtaltete auf Einberufung des
Kreisbetriebs=
zellenleiters die Arbeiterſchaft eine große Proteſtkundgebung.
Neben den SA.=Stürmen von hier und der näheren Umgebung
war eine große Menſchenmenge erſchienen, um Proteſt zu erheben
gegen die unwürdige Behandlung der deutſchen
Arbeitervertre=
ter in Genf, wie dies der Kreisbetriebszellenleiter Knauf in
ſeiner Begrüßungs= und Eröffnungsanſprache hervorhob. Der
Redner der Veranſtaltung, Pg. Bergner, gab in ſachlichen und
beſtimmten Ausführungen ein anſchauliches Bild von der Lage
des Arbeiters in den letzten Jahren und geißelte die falſche
Füh=
rung des deutſchen Arbeiters. Ohne den deutſchen Arbeiter kein
deutſches Vaterland, ohne deutſchen Sozialismus keine deutſche
Nation! Auch der Arbeitgeber müſſe erkennen, daß der jetzigen
Aus den Gemeinderatssitzungen=
G. Ober=Ramſtadt, 24. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Gegen die Rechnung der Gemeinde und des Gemeindewaſſerwerks
für Ri. 1931 werden Erinnerungen vom Rat nicht erhoben.
Das Geſuch der Herren Otto Meyer und Wilhelm Robert Meyer,
wohnhaft in Ober=Ramſtadt, um Aufnahme in den Heſſiſchen
Staatsverband wird befürwortet. — In der Klageſache des Peter
Wilhelm zu Ober=Ramſtadt gegen die Gemeinde Ober=Ramſtadt
wegen Aufwertung von Einzugs= und Einkaufsgeld der
Orts=
bürger, wird beſchloſſen, die gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
vorſorglich an den Provinzialausſchuß eingelegte Berufung nicht
zurückzunehmen, ſondern das Berufungsverfahren zur
Durchfüh=
rung zu bringen. — Dem Johann Burger und Peter Fiſcher wird
auf Antrag je ein Bauplatz am Küchler zum Preiſe von 1,28 RM.
pro Quadratmeter bei Tragung der anteiligen Vermeſſungs= und
Steinſatzkoſten und der geſamten Ueberſchreibungskoſten unter der
Bedingung abgegeben, daß das Gelände längſtens innerhalb
zweier Jahre, vom Tage der grundbuchamtlichen Ueberſchreibung
an gerechnet, bebaut werden muß. — Ein Antrag des Fritz
Nie=
der um Abgabe eines Bauplatzes in der Brückengaſſe wird
zu=
rückgeſtellt, bis die Brücke daſelbſt hergeſtellt worden iſt. Nieder
wird als Kaufintereſſent für den betr. Platz vorgemerkt. — Peter
Frankenberger 4. und Balthaſar Kleber haben ein Geſuch um
Er=
laubnis zur Errichtung eines Wohnhauſes auf dem Grundſtück
Flur 42 Nr. 2312ſzo eingereicht. Dieſes Gelände befindet ſich
zwi=
ſchen der Alefeldſtraße und dem Siedlungsweg und war als
Spielplatz vorgeſehen. Der Rat iſt der Auffaſſung, daß das betr.
Gelände nicht bebaut werden ſoll und lehnt das Geſuch ab. — Die
Anfertigung von zwei Vorderbänken, 26 Stück Mittelbänken und
zwei Bänken mit Lehnen ſoll vergeben werden. — Die dem Georg
Heinrich Ackermann angeforderten Koſten für Reparatur der
Waſſerleitung in der Stettbach werden auf die Gemeinde
über=
nommen, da die Zerſtörung der Leitung infolge außerordentlich
ungünſtiger Zufahrt zu dem Baugelände entſtanden iſt. — Einem
Antrag der 50=Jährigen auf Erlaß der Vergnügungsſteuer
an=
läßlich ihrer Geburtstagsfeier wird ſtattgegeben. — Einem
Ge=
ſuch des Poſaunenchors um Erlaß der Billettſteuer anläßlich des
Poſaunenchorfeſtes wird entſprochen. — Die Bezüge des
Bürger=
meiſtereioberſekretärs. Kaſſeſekretärs, Kaſſeaſſiſtenten, des Schutz=
und Nachtſchutzmannes, des Schuldieners, Bauaufſehers, der
Feldſchützen und des Faſelwärters werden — z. T. erheblich —
gekürzt. Der Rat ſieht ſich zu dieſer Maßnahme angelichts der
ſchwierigen Finanzlage der Gemeinde gezwungen, obwohl die
Gehälter der Gemeindebeamten und Angeſtellten in Ober=
Ram=
ſtadt anerkanntermaßen niedriger waren als in vergleichbaren
anderen Gemeinden. Die Neuregelung ſoll bis zur allgemeinen
geſetzlichen Regelung der Beſoldungen gelten. Die Bezüge des
beurlaubten Feldſchützen bzw. Nachtſchutzmanns Göriſch bleiben
um 50 Prozent gekürzt. Der ſeitherige Bürolehrling bei der
Bürgermeiſterei ſoll zunächſt gegen die derzeitige Vergütung
bis 31. 10. 1933 weiterbeſchäftigt werden. — Die
Schützengeſell=
ſchaft „Tell” ſucht um Abgabe von Gemeindegelände zur
Errich=
tung eines Schießſtandes nach. Der Antrag wird abgelehnt und
dem Verein anheim geſtellt, ſich wegen Mitbenutzung des z. Zt.
im Forſtort „Schorrsberg” im Bau befindlichen Schießſtandes mit
dem Militärverein „Germania” in Verbindung zu ſetzen.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad) 24. Juni. Aus dem
Ge=
meinderat. Gegen den Voranſchlag 1933 der Gemeinde König
ſind innerhalb der geſetzlichen Friſt von 44 Perſonen Einſprüche
erhoben worden, die ſich gegen die Verpachtung der
Winterſchaf=
weide richten. Den Einſprüchen wird ſtattgegeben, zumal die
Landwirte ſich allgemein gegen eine Verpachtung der Schafweide
in der hieſigen Gemeinde ausgeſprochen haben. Um den hierdurch
entſtehenden Einnahmeausfall zu decken, muß das Sprunggeld für
1933 neu feſtgeſetzt werden. — Die unter dem 13. Juni 1933
ver=
gebene Müllabfuhr wird nicht genehmigt und dieſelbe zum
Pauſch=
ſatz von 200 RM. an den Landwirt Hch. Kunkelmann 5. mit der
Maßgabe übergeben, daß er ſich mit den intereſſierten Landwirten
in die Müllabfuhr teilen ſoll. — Auf Antrag wird der hieſigen
Freiwilligen Sanitätskolonne widerruflich die Genehmigung
er=
teilt, ihre Gebrauchsgegenſtände in der Scheune der
Lehrerwoh=
nung in der Frankfurter Straße unterzubringen. Gleichzeitig
wird der Desinfektionswagen der Kolonne unentgeltlich zum
Ge=
brauch überlaſſen — Von der beabſichtigten Einſtellung eines
zweiten Nachtſchutzmannes wird Abſtand genommen. — Der
Ver=
bindungsweg Momart ſoll zum Teil aus Mitteln des Gereke=Pro=
gramms hergeſtellt werden, für weitere Durchführung,
insbeſon=
dere zur Beſchäftigung von Erwerbsloſen, erwartet man
Reichs=
zuſchüſſe uſw. — Die beſchloſſene Freiſtellung von Neubauten von
der Gemeindegrundſteuer ſoll auch auf beſtehende diesbezügliche
Rückſtände ausgedehnt werden. — Die Gebühr für den Betrieb
von Tankſtellen wird, inſoweit Gemeindeeigentum dabei in Frage
kommt, von bisher jährlich 50.— RM. auf 10.— RM. herabgeſetzt.
Rückzahlungen werden hierbei nicht geleiſtet.
L. Dreieichenhain, 24. Juni. Ratsſitzung. Die
kreisamt=
lichen Richtlinien betr. Erlaß der Gewerbeſteuer aus
Billigkeits=
gründen werden angenommen. — Das Kreisamt empfiehlt den
Gemeinden eine Erhöhung der Umlagen für 1933, insbeſondere
ſollen die Gewerbe= und Sondergebäudeſteuer erhöht werden. Der
Rat hat dies einſtimmig abgelehnt. — Es wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen, am alten Berg zunächſt kein weiteres Baugelände mehr
abzugeben. Ein entſprechendes vorliegendes Geſuch verfiel daher
der Ablehnung. Sobald wieder Baugelände abgegeben wird, ſoll
dies nur an Einheimiſche geſchehen. — Die Vergütung für
Ge=
meindevertreter für dienſtliche Geſchäfte wird wie folgt geregelt:
Vergütung des Fahrgeldes 3. Klaſſe, 0,97 RM. Tagegeld für eine
Abweſenheit von mehr als 6 Stunden. Lohnausfall wird nur
dann gewährt, wenn auch tatſächlich eine Verdienſtſchmälerung
be=
ſteht. — In der Beſoldungsfrage des Schutzmanns Engel liegt
folgender Tatbeſtand vor: Engel wurde nach einem Beſchluß des
früheren Gemeinderats in die Beſoldungsgruppe 7 eingereiht,
während das Kreisamt Gehaltsbemeſſung nach Gruppe 9 gefordert
hatte. Der kreisamtlichen Forderung wurde jedoch bisher keine
Folge geleiſtet, ſo daß Engel 229, 18 RM. an Gehalt zuviel
empfan=
gen hat. Der Rat hat in dieſer Sache folgenden Beſchluß gefaßt:
Engel wird mit ſofortiger Wirkung in Gruppe 9 zurückverſetzt.
Für Nachtwächterdienſte werden ihm einmalig 120.— RM.
zu=
gebilligt, ferner 50.— RM. Kleidergeld. Der Reſtbetrag iſt von
Engel ratenweiſe zurückzubezahlen. Für Fahrten nach dem
Kreis=
amt Offenbach werden ihm bei Benützung ſeines Fahrrades pro
Fahrt 1. RM. vergütet. Die Gebühreneinnahmen durch
orts=
übliche Bekanntmachungen (Ortsſchelle) fließen von nun an in die
Gemeindekaſſe. — Schulden und Außenſtände der Gemeinde ohne
Waſſerverſorgung: Darlehensſchulden 155 000.— RM., laufende
Schulden 114 000.— RM., Außenſtände aus 1931: 10 000.— RM.,
aus 1932: 13 000.— RM.
Dp. Zwingenberg, 24. Juni. Gemeinderatsbericht.
In der vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde nachträglich die
Genehmigung für zum Straßenbau benötigte, bereits gelieferte
Bordſteine erteilt. — Es lag ein Antrag der Firma Deutſche
Milchwerke A. G. in Zwingenberg um Anſchluß der neu zu
er=
bauenden Villa an das Netz der Kanaliſation vor. Die Firma
erklärt ſich bereit, einen Teil der Materialien zur Verfügung zu
ſtellen. Der Antrag wurde der Baukommiſſion zur Erledigung
überwieſen. — Sodann wurde eine Verhandlung, betr die
Maß=
regelung von Schülern durch den katholiſchen Ortsgeiſtlichen aus
politiſchen Motiven, geführt. Die Angelegenheit wurde einer
be=
ſonderen Kommiſſion zur Unterſuchung übertragen.
Cf. Birkenau, 22. Juni. Ratsſitzung. Die
Gemeindever=
tretung der NSDAP. hatte in einem Antrag verlangt, daß die
Frage der Neubeſetzung der Schutzmannsſtelle jetzt endlich
end=
gültig erledigt und der vom Rat bereits vor Monaten einſtimmig
vorgeſchlagene Peter Hoffmann zum Polizeidienſt einberufen wird.
Der Rat hat dieſem Antrag zugeſtimmt und beſchloſſen, daß
Hoff=
mann den Dienſt ſofort antreten und der ſeitherige
Hilfspolizei=
diener Johs. Klein mit Ablauf dieſer Woche ausſcheiden ſoll. Peter
Hoffmann iſt ein verdienter Frontkämpfer, der bei
Kriegsaus=
bruch aktiver Soldat, vier Jahre bei dem Leibg.=Inf.=Regt. 115 an
der Front war, und als Vizefeldwebel 1919 aus dem Heeresdienſt
ausſchieo. Hoffmann iſt Inhaber des E. K. 1. — Der vom
Bürger=
meiſter aufgeſtellte Voranſchlag wurde von dem Rat abgelehnt, da
keine Möglichkeit beſteht den Voranſchlag auszugleichen. Trotz
Einſtellung derſelben Umlage wie im Vorjahre verbleibt noch ein
Fehlbetrag von 32 000 RM. für welchen keine
Deckungsmöglich=
keiten beſtehen. Dieſer Fehlbetrag iſt einzig und allein auf die
außerordentlichen Aufwendungen zurückzuführen, welche die
Ge=
meinde in den vergangenen Jahren aus eigenen Mitteln für die
Wohlfahrtsunterſtützungen zu machen hatte. Wenn der Gemeinde
die Aufwendungen für die Wolu,, welche ſie aus eigenen Mitteln
aufbrachte, erſtattet würden, wären die Finanzen der Gemeinde
vollkommen in Ordnung und ausgeglichen.
Regierung es gelingen wird, dem Arbeitgeber, ohne ihm ſeine
Rechte zu ſchmälern, den Grundſatz einzuprägen: Gemeinnutz geht
vor Eigennutz! Wir werden nicht eher ruhen und raſten, bis den
Männern der internationalen Hochfinanz eine geeinte
Arbeit=
geber= und =nehmerſchaft entgegengeſetzt werden kann. Die
deutſche Arbeiterſchaft muß erkennen, daß der falſche Begriff des
„internationalen Proleten” aufzugeben iſt, und ſich daran
erin=
nern. daß er im Schützengraben jederzeit ſeine Pflicht erfüllt hat.
Die Vorgänge in Genf zeigten deutlich, wie der deutſche Arbeiter
verraten wurde. Die deutſche Arbeiterſchaft ſteht und kämpft für
die Zukunft des deutſchen Volkes, für Einheit, Freiheit, Recht
und Vaterland! Heil Hitler! Kreisbetriebszellenleiter Knauf
dankte dem Redner für ſeine herrlichen Worte und verlas ein
Telegramm, das an die Delegation nach Berlin geſandt wurde.
Nach einem dreifachen Sieg=Heil und dem Horſt=Weſſel=Lied war
die Kundgebung beendet. Dann bewegte ſich ein endloſer Zug
unter Vorantritt der Muſikkapelle des Freiw. Arbeitsdienſtes
und der Muſikkapellen aus Dieburg und Ober=Roden durch die
Hauptſtraßen nach dem Marktplatz zurück, woſelbſt die Auflöſung
erfolgte.
Erbach i. Odw., 24. Juni. Dem Bericht über die 38.
ordent=
liche Generalverſammlung der Spar= und
Dar=
lehnskaſſe iſt noch nachzutragen: Der Vorſitzende des
Auf=
ſichtsrats, Kaufmann Heinrich Brand. führte aus, daß die
Ge=
neralverſammlung in einen der wichtigſten Zeitabſchnitte ſeit dem
Beſtehen der Kaſſe fiele. Nach Erledigung der geſetzlichen
For=
malitäten erteilte er zum Geſchäftsbericht und zum Vortrag der
Jahresrechnung und Bilanz pro 1932 dem Rendanten Lang das
Wort. Bei dem Geſchäftsbericht wurde beſonders hervorgehoben,
daß die vorausgegangenen Kriſenjahre 1930/31 auch in dem
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr bis auf den heutigen Tag die Spuren
der Rückſchläge merklich in Erſcheinung treten ließen. Die Umſätze
der einzelnen Genoſſen und demzufolge auch der Geſamtumſatz der
Kaſſe hätten ſich weſentlich reduziert und daher auch der
Brutto=
überſchuß, welcher reſtlos in Höhe von 3706,96 RM. dem
Rück=
ſtellungskonto vorſichtshalber für evtl. Ausfälle zugeführt werden
konnte. Aus dem gleichen Anlaß wurde auch von der Zahlung
einer Dividende Abſtand genommen. Die Kaſſe dürfte auf alle
Fälle gewappnet erſcheinen. Dies kann den Mitgliedern und
auch den Spareinlegern ſchon um deswillen zur Beruhigung
dienen, da hierdurch für etwaige Ausfälle, die bei dem Tiefſtand
der Wirtſchaft immerhin eintreten können, vollkommen Vorſorge
getroffen iſt, ohne daß die Mitglieder in Anſpruch genommen
werden müßten oder auch die Spareinlagen nur im geringſten
ge=
fährdet erſcheinen dürften. — Zu den Wahlen iſt noch
hinzuzu=
fügen, daß der Präſident des Aufſichtsrats, Herr Brand,
herz=
liche Worte des Dankes den ausgeſchiedenen Mitgliedern des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrats für ihre, viele Jahre aufgeopferte
Tätigkeit im Intereſſe der Kaſſe und damit auch der
Allgemein=
heit zum Ausdruck brachte. Der neugewählte Direktor Herr
Ma=
der ſtattete der Verſammlung namens der neugewählten
Vor=
ſtands= und Aufſichtsratsmitglieder den Dank für das Vertrauen
ab mit dem Verſprechen, in der ſchweren Zeit die Intereſſen der
Kaſſe in jeder Hinſicht zu wahren, dahingehend, daß eine engere
Fühlungnahme mit der Erbacher Bevölkerung wie ſeither
herbei=
geführt werden ſolle. — Herr Verbandsreviſor Keil referierte
noch eingehend über ſonſtige genoſſenſchaftliche Fragen.
D. Biblis, 24. Juni. Der Halbmaß= und
Langen=
grabenverband iſt gegründet. Seine Satzungen wurden
miniſteriell genehmigt. Der Verband beſteht aus den Gemeinden
Biblis, Groß=Rohrheim, Hofheim, Wattenheim, Nordheim,
Lam=
pertheim, Lorſch, Groß=Hauſen, Klein=Hauſen und Bobſtadt.
Außerdem ſind noch die vier ſelbſtändigen Gemarkungen
Ham=
merau, Lorſcher Wald, Gernsheim und Klein=Rohrheim
hinzuge=
zogen worden. — Schaffung von Siedlungsgelände.
Im Lorſcher Wald ſoll eine Fläche von ca. 400 Morgen für
Sied=
lungsgelände verwendet werden. Die Fläche ſoll in zwei Parzellen
von je 200 Morgen in der Nähe von Bürſtadt und Lorſch zu
Sied=
lungsgelände ſo umgebaut werden, daß bei Bürſtadt und Lorſch
jeweils 10 neue Bauernhöfe entſtehen.
— Stockſtadt a. Rh., 23. Juni. Wie mitgeteilt worden iſt.
fin=
det am kommenden Sonntag die Fahnenweihe der hieſigen
Orts=
gruppe der NSDAP. ſtatt. Das Programm ſieht unter anderem
vor: Vormittags früh Weckruf und Feſtgottesdienſt. Am
Nachmit=
tag findet ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen ſtatt, an welchem ſich
die SA.=Stürme der Nachbarorte ſowie ſämtliche hieſige
Ortsver=
eine beteiligen werden. Auf dem Feſtplatz findet dann die
eigent=
liche Feier ſtatt. Die Weihe der Fahne wird vorausſichtlich von
Pg. Pfarrer Knab vorgenommen werden. Geſangliche und
tür=
neriſche Darbietungen werden die Feier verſchönern helfen. Abends
findet dann als Abſchluß im Parteilokal Roth Ball ſtatt.
e. Bad=Wimpfen, 23. Juni. Volksdeutſcher Abend.
Als Auftakt zur Werbewoche für das Deutſchtum im Ausland
ver=
anſtaltete der hieſige Singkreis, unter Führung und Leitung von
Rektor Blitz, im Oſtſchen Saale unter regſter Beteiligung einen
volksdeutſchen Abend. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand
ein Vortrag mit Lichtbildern von Seminarlehrer Mayer=
Heil=
bronn über das uns entriſſene deutſche Danzig, das der Redner
aus eigener Anſchauung gut kannte. Bei ſeiner Einleitung ſprach
er über den Verſailler Schandvertrag, wodurch bekanntlich von
insgeſamt 100 Mill. Deutſchen annähernd 40 Mill. außerhalb der
Reichsgrenzen wohnen. Vergeſſen wir nicht, daß die da draußen
im Ausland lebenden Deutſchen uns viel mehr geben, als wir
ihnen. Dieſen Volksgenoſſen ihr Deutſchtum, d. h. deutſche Sprache,
deutſche Bildung und Sitte, überhaupt das Gefühl der
Zuſammen=
gehörigkeit mit dem Muttervolke zu erhalten, iſt die Aufgabe des
V.D A. Muſikaliſche Darbietungen, darunter einige Chöre mit
Inſtrumentalmuſik, und andere Vorträge haben die Veranſtaltung
würdig ausgeſtaltet.
— Gernsheim, 24. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 23. Juni 2,21 Meter, am 24. Juni 2,68 Meter, morgens
5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 24. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 23. Juni 2,50 Meter, am 24. Juni 3,05 Meter, morgens
5.30 Uhr.
Au. Groß=Gerau, 22. Juni. Zuſammentritt des neuen
Schulvorſtandes. Geſtern abend hielt der Schulvorſtand der
Kreisſtadt Groß=Gerau in Anweſenheit von Kreisſchulrat Born
und Studiendirektor Weide von der Realſchule Groß=Gerau
ſeine erſte Sitzung im neuerwachten Deutſchland ab Kreisſchulrat
Born richtete nach der Verpflichtung der neuen
Schulvorſtandsmit=
glieder durch Bürgermeiſter Dr. Lüdecke an den Schulvorſtand eine
Anſprache, in der er bedeutungsvolle Ausführungen über die
Auf=
gaben der Schule im neuen Reich machte. „Wir ſollen ein Volk
werden!” ſo führte er u. a. aus. „Das iſt die Schickſalsfrage das
iſt der Schickſalsweg! Volkwerdung aber weiſt deutlich auf die
Jugend, die Kinder, deutet auf uns, die Erzieher, die das werdende
Volk bereiten wollen. Wir müſſen erziehen Männer und Frauen,
denen Gemeinſchaftsſinn und Bruderſinn alles bedeutet! Wir
müſ=
hen heranbilden ein ſchaffendes, tätiges Volk, dem Arbeit ethiſches
Lebensziel iſt! Wir müſſen ein Volk heranbilden dem außer
Wiſ=
ſen und Bildung Charakter, Willen und ſittliche Haltung in hohem
Maße eigen iſt. Wir brauchen ein freudiges zukunftsfrohes
Ge=
ſchlecht, das Opfer mit Würde trägt, das bis zur Hingabe des
Lebens ſein Vaterland liebt und an es glaubt. Wir brauchen
Män=
ner und Frauen, die ſich zu Volk und Vaterland bekennen! Wir
brauchen aber auch ein Geſchlecht, das nicht nur lieben, ſondern
auch glauben kann! Neben der einen tragenden Säule Vaterland
ragt die andere Säule Gott empor. Gott und Vaterland dürfen
nicht Begriffe ſein, die man ignoriert, die man belächelt oder gar
beſpöttelt, Gott und Vaterland müſſen hineinwachſen in die
jun=
gen Herzen, müſſen der tragende Grund ſein, auf dem alles wächſt,
müſſen das Fundament ſein, auf dem unſer Sinnen und Denken,
unſer Tun und Handeln ruht. Sie, meine Herren, haben darüber
zu wachen, haben zu beraten, haben zu helfen und zu fördern, daß
der Schickſalsweg unſeres werdenden Volkes gerade gerichtet bleibt.
Er bleibt gerade gerichtet, wenn wir deſſen gedenken, der uns dies
alles ins Gehirn gehämmert, in die Seele geſchrieben, der mit dem
wachen Sinn des Gelehrten gekämpft hat, der gekämpft in der
klaren Erkenntnis, daß Erneuerung eines Volkes, daß
Volkswer=
dung nicht von außen und oben kommen kann, ſondern von unten
und innen heraus. Er hat gekämpft mit heißem Herzen für ſein
Volk, mit ſtarkem Glauben an ſein Volk. auf daß dies Volk aus
Armut und Schmach zu Größe und Macht gelange. Schauen Sie
auf zu ihm, der uns Führer iſt, zu unſerem Reichskanzler Adolf
Hitler!” Bürgermeiſter Dr. Lüdecke legte für den Schulvorſtand
das Gelöbnis treuer Mitarbeit ab. Begeiſtert ſtimmten die
An=
weſenden in das Sieg=Heil auf den Führer ein. Der geneinſame
Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes beſchloß die feierliche Einführung
des neuen Schulvorſtandes, an die ſich eine kurze Arbeitsſitzung
anſchkaß.
Sonntag, 25. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite 9
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Nach Gottes hl. Willen verſchied heute nacht
nach ſchwerem Leiden meine heißgeliebte Tochter
und Schweſter
Eliſabeth Traumüller
im blühenden Alter von 18 Jahren.
In tiefſter Trauer:
Eliſe Traumüller
und Sohn.
Darmſiadt, den 24. Juni 1933.
Die Beerdigung ſindet in aller Stille ſtatt.
Für die uns beim Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen erwieſenen Beileidsbezeugungen und für
die überaus zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir
allen hiermit unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, den Gemeindeſchweſtern für
die liebevolle Pflege ſowie ſeinen Freunden und
Schnlkollegen für das kameradſchaftliche Gedenken.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Adam Schönberger
Wienerſtraße 46.
Verband Heſſiſcher Regiments=Pereine.
Am Donnerstag, den 22. Juni, verſtarb nach kurzem
Leiden unſer Mitbegründer und Ehrenvorſiandsmitglied
Herr Kamerad
Hans Müller=Sickler
Major d. Reſ. a. O.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 26. Juni, 15½ Uhr,
auf dem alten Friedhof (Nieder =Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Die Kameraden der angeſchloſſenen Verbände werden
ge=
beten, durch zahlreiche Beteiligung die gebührende
Ehren=
pflicht dem verſiorbenen Kameraden gegenüber zu erfüllen.
Der Verband Heſſiſcher Regiments=Vereine
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Leonhardt.
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Darmſtadt, im Juni 1933.
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Inh.: Leonhard Josef Menger
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Darmstadt
Bleichstraße 17.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichen Dank. Ganz
beſonders den Herren Aerzten und Schweſtern des
Eliſabethenſtifts für ihre aufopfernde Pflege, Herrn
Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte, ſowie
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voller Teilnahme die mirbeim
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gange meines lieben Entſchlafenen
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zu teil wurden, ſage ich hiermit
meinen herzlichen Dank. Ganz
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ſonders Dank ſage ich Sr. Hochw.
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troſt=
reichen Worte am Grabe, den
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Sonntag, 25. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite 11
Der Kunſtmaler Georg Marſchall malt gegenwärtig in der Potsdamer Garniſonkirche den
hiſto=
riſchen Moment, da der Reichspräſident und der Kanzler ſich am 21. März die Hände reichten.
Im Hintergrund des Bildes, das ſich nicht ſklaviſch an die Details hält, ſondern ſich künſtleriſche
Freiheit erlaubt, ſieht man das Grab Friedrichs des Großen.
Sanitätertrupp in Gasmasken und zum Schutz gegen Säuregaſe in imprägnierten Anzügen
bei der Uebung in Hindenburg.
In Schleſien finden jetzt in allen größeren Städten umfangreiche Luftſchutzübungen ſtatt, die die
Bevölkerung auf die großen Gefahren eines Luftangriffs, aber auch auf die Verhütungsmaßnahmen
aufmerkſam machen ſollen.
Gründung der Landesgruppe Heſſen=
Rheinland=Süd des Reichs=
Ein neues fliegendes Schlachtſchiff.
Heflige Unwekker über Oberikalien.
Frankfurt a. M. Nachdem auf
Veran=
laſſung des Reichsminiſters für die Luftfahrt
und Miniſterpräſidenten Göring ſich das
Präſi=
dium des Reichsluftſchutzbundes in Berlin
ge=
gründet hat, trat am Samstag die Landesgruppe
Heſſen—Rheinland=Süd, e. V., zu ihrer
Grün=
dungsverſammlung zuſammen. Sie hat ihren
Sitz in Frankfurt a. M., Flughafen, und
um=
faßt die Gebiete: Provinz Heſſen=Naſſau, die
Regierungsbezirke Koblenz und Trier,
Frei=
ſtaat Heſſen und Land Birkenfeld. Die
Ar=
beit im Lande wird von neu zu bildenden
Orts=
gruppen getragen werden. Die Leitung der
Landes=Gruppe Heſſen—Rheinland=Süd des
Reichsluftſchutzbundes liegt in Händen des
Lan=
desgruppenleiters, Pol.=Oberſt a. D.
Olden=
burg und des Geſchäftsführers (zugleich
Stell=
vertreter) Direktor A. W. Brückner. Dem
Landesgrupenleiter zur Seite ſteht der
Vor=
ſtand, dem folgende Damen und Herren
ange=
hören: Dr. Waldemar Braun, Gruppenführer
A. H. Beckerle, Teno=Landesleiter Doebel, Dipl.=
Ing. Heyne, Pol.=Major Jacob,
Oberbürgermei=
ſter Dr. Krebs, Frau Merk, Major a. D. Pöhn,
Major von Teubern, Standartenführer Ulm.
Durch dieſe Gründung iſt die Grundlage für
eine einheitliche Zuſammenarbeit im Luftſchutz
geſchaffen worden.
Mailand. In Oberitalien dauert das
ſchlechte Wetter ununterbrochen an. In der Nacht
zum Samstag ging ein ungeheurer Wolkenbruch
mit Blitzſchlag und Hagel über Mailand nieder,
der von zwei zyklonartigen Stürmen begleitet
war. Durch Blitzſchlag wurden zwei Perſonen
getötet und zwei ſchwer verletzt. Der Po iſt
über drei Meter geſtiegen und überflutet
ſtel=
lenweiſe die Ufer. Eebenfalls hat ſich der
Waſ=
ſerſpiegel der oberitalieniſchen Seen in den
letz=
ten Tagen etwa 3 Meter gehoben.
Adlerpaar lebend eingefangen.
Das Rieſenflugzeug,
deſſen gigantiſche Dimenſionen ein Vergleich mit den davorſtehenden Perſonen veranſchaulicht.
Die britiſchen Luftſtreitkräfte haben ein neues Bombenflugzeug in Dienſt geſtellt, das bei einer
Stundengeſchwindigkeit von 270 Kilometer mehrere tauſend Kilogramm Bomben mit ſich führen
kann. In der Mitte des Rumpfes iſt ein Maſchinengewehr=Turm angebracht, der aus dem Rumpf
herabgelaſſen werden und zur Abwehr von Angriffen von unten her dienen kann.
Mailand. In der Provinz Brescia gelang
es einem Gebirgsbewohner beim Dolomiten=
Maſſiv Zeno, eine ganze Adlerfamilie lebend
einzufangen. Zuerſt nahm er aus einem
Adler=
horſt die Jungen aus und band ſie an einen
Baum unweit ſeiner Scheune, um damit die
El=
tern anzulocken. In der Tat erſchien zuerſt der
Vater, ein Prachtadler mit 2,20 Meter
Flügel=
weite, und wurde von dem Bauern eingefangen,
als er die Jungen befreien wollte. Einige Tage
ſpäter erſchien auch das Weibchen während eines
heftigen Gewitters, da es die verzweifelten Rufe
der Jungen hörte. Es wollte ihnen ein lebendes
Huhn zum Freſſen bringen. Das Weibchen
wurde ebenfalls eingefangen. Das Adlerpaar
hatte in dieſer Gegend den Bauern in letzter
Zeit viel Jungvieh geraubt.
Vom Blik erſchlagen.
der deutſchen Aerzkeſchaft.
Vaker erkränkk zwei ſeiner Kinder
Fulda. Am Freitag abend ging um 6.30
Uhr in Fulda und den umliegenden Ortſchaften
ein heftiges Gewitter mit ſtarken Regengüſſen
nieder. Im Verlaufe des Gewitters wurde ein
59 Jahre alter Landwirt aus Kämmerzell, der
auf dem Felde mit Kleemähen beſchäftigt war,
vom Blitz erſchlagen. Bei dem plötzlich
ein=
ſetzenden wolkenbruchartigen Regen hatte der
Landwirt Schutz unter einem Weißdornbuſch
geſucht. Als ſeine Kinder nach dem Gewitter
auf das Feld fuhren, fanden ſie ihren Vater
tot unter dem Strauch ſitzen.
Auf dem Ausflug tödlich verunglückt.
Gelnhauſen. Der 31jährige Laborato=
WTB. Berlin, 24. Juni.
Der Vorſitzende des Aerztebundes der
NSDAP., Dr. med. Wagner, hat im Namen der
Deutſchen Aerzteſchaft einen Betrag von 5000
RM. der „Stiftung für Opfer der Arbeit”
über=
wieſen. Gleichzeitig iſt von Dr. med. Wagner
der gleiche Betrag von 5000 RM. der „Oberſt=
Hierl=Spende” namens der deutſchen Aerzteſchaft
überwieſen worden, als äußeres Zeichen ihrer
freudigen Bereitwilligkeit, tatkräftig
mitzuar=
beiten an den hohen erbbiologiſchen Aufgaben,
die der Arbeitsdienſt für Volk und Nation zu
erfüllen berufen iſt. Weitere Beiträge für die
Oberſt=Hierl=Spende werden auf das
Poſtſcheck=
konto Berlin 119 841 erbeten.
Waldshut. Am Freitag nachmittag
er=
eignete ſich in Untermettingen (Amt Waldshut)
ein furchterliches Drama. Der 23 Jahre alte
Wagner und Landwirt Alwin Erne ſprang in
die zurzeit reißende Steinach, nachdem er
vor=
her zwei von ſeinen ſechs Kindern, ein
vier=
jähriges Töchterchen und ſeinen einzigen,
fünf=
jährigen Sohn, in die Fluten geſtoßen hatte. Ein
vierjähriger Junge aus Untermettingen war
Zeuge dieſer Tragödie, machte aber ſeinen
El=
tern erſt ſpäter Mitteilung. Die ganze Nacht
hindurch wurde nach dem Vater und ſeinen
bei=
den Kindern geſucht, jedoch ohne Erfolg. Heute
morgen fand man Erne und ſein Töchterchen
im Waſſer tot auf. Der Junge konnte bis jetzt
noch nicht gefunden werden.
riumsgehilfe. Heinrich Wilhelm Knüttel aus
Frankfurt=Griesheim ſtieß auf einem Ausflug
zwiſchen den Dörfern Kempfenbrunn und
Flörs=
bach im Kreis Gelnhauſen mit ſeinem
Kraft=
rad ſo unglücklich mit einem anderen
Motor=
rad zuſammen, daß er ſtürzte und mit einem
ſchweren Schädelbruch nach Gelnhauſen gebracht
werden mußte, wo er ſtarb.
Ein Amtsrentmeiſter verhaftet.
Wetzlar. Der Rentmeiſter der
Amtsbür=
germeiſterei Atzbach=Lautzbach iſt vorgeſtern
ver=
haftet und dem Amtsgerichtsgefängnis Wetzlar
zugeführt worden. Der Rentmeiſter hatte ſich
dadurch verdächtig gemacht, daß er ein größeres
Darlehen aufnehmen wollte. Eine unvermutete
Reviſion ſtellte Unſtimmigkeiten in der
Kaſſen=
führung feſt. Der Rentmeiſter hatte der Kaſſe
Geld entnommen und Wechſelſchulden abgedeckt,
das Geld aber nicht zurückerſtattet. Da
Ver=
dunkelungsgefahr beſtand, wurde ſeine
Verhaf=
tung vorgenommen.
Kind in der Jauchegrube ertrunken.
Montabaur. Seit Freitag vormittag
11 Uhr wurde das 3½jährige Söhnchen eines
Einwohners in der benachbarten Gemeinde
Stahlhofen vermißt. Die ganze Gemeinde machte
ſich auf die Suche in den angrenzenden Wieſen.
Nach vierſtündigen vergeblichen Bemühungen
fand der unglückliche Vater ſein Kind in der
Jauchegrube eines Nachbarn. Das Kind hatte
den zu leichten Deckel der Grube ſelbſt entfernt
und war in die gefüllte Grube geſtürzt und
er=
trunken.
Dr. med. Gerhart Wagner, der erſte
Vor=
ſitzende des Verbandes der Aerzte Deutſchlands
(Hartmann=Bund), hat jetzt auch den Vorſitz des
Deutſchen Aerztevereins=Bundes (Potsdam)
übernommen und iſt damit ſatzungsgemäß
Führer der deutſchen Aerzteſchaft.
Seidene Damenſtrümpfe,
Geheimnisvolle tödliche Erkrankungen
in der Bozener Gegend.
Bozen. In dem Orte Willanders bei
Kla=
ſen iſt eine geheimnisvolle Krankheit
ausge=
brochen, die innerhalb einer Woche ſchon fünf
Todesopfer gefordert hat. Die davon
Betrof=
fenen erkrankten plötzlich an ſehr hohem Fieber
und ſtarben binnen vier bis acht Stunden.
Die Aerzte ſtehen vor einem Rätſel. Von der
Behörde wurden die ſtrengſten
Abſperrmaßnah=
men getroffen. Kirchen und Schulen ſind
ge=
ſchloſſen, und der Verkehr der Ortsbewohner
wurde auf das Allerdringendſte eingeſchränkt.
Der Start des Balbo=Geſchwaders
abermals verzögert.
Amſterdam. Entgegen einem Freitag
abend in Amſterdam bei der Marinebehörde
eingetroffenen Bericht iſt das italieniſche
Luft=
geſchwader des Generals Balbo Samstag früh
nicht nach Amſterdam geſtartet. Die abermalige
Verzögerung des Fluges iſt auf die ſchlechten
Sicherungsverhältniſſe über den Alpen
zurückzu=
führen.
U5A. bekommk Lukher=-Briefmarken.
Ein dreiſter Enkführungsverſuch.
Oberlahnſtein. Als Donnerstag
nach=
mittag ein etwa zwölfjähriges Mädchen unweit
der Stadt, an der Straße nach Braubach,
Blu=
men pflückte, wurde es plötzlich von hinten von
einem jungen Mann umſchlungen. Zu gleicher
Zeit kam ein zweiter Fremder hinzu, der dem
Kind ein Taſchentuch in den Mund ſteckte, um
es am Schreien zu verhindern. Dann brachten
ſie das Mädchen in ein bereitſtehendes Auto und
gaben ihm ein Betäubungsmittel. Als das Kind
wieder zur Beſinnung kam, befand es ſich auf
einer Wieſe bei Braubach. Die ärztliche
Unter=
ſuchung ergab, daß dem Kind ein Leid nicht
zugefügt worden iſt. Es handelt ſich um zwei
junge Leute im Alter von 20 bis 25 Jahren,
die ſich in einer fremden Sprache unterhielten.
Die polizeilichen Ermittlungen ſind eingeleitet.
Saarbrücken. Schon längere Zeit hatten
Beamte der Zollfahndungsſtelle zwei Saarbrücker
Kaufleute im Verdacht, daß ſie einen
umfang=
reichen Schmuggel mit ſeidenen Damenſtrümpfen
über das Saargebiet nach Frankfurt betrieben.
Trotzdem verſchiedene Beweismittel der
Zollbe=
hörde vorlagen, wollte man die beiden
Ver=
dächtigen vorerſt noch nicht verhaften, um durch
die weiteren Beobachtungen auch die Zubringer
der Schmuggelware und das Abſtellager
ausfin=
dig zu machen. Durch einen Zufall entdeckte man
das geſuchte Lager in einem Keller in
Merch=
weiler. In dieſem Lager war eingebrochen
wor=
den, ohne daß der Behörde Anzeige erſtattet
wurde. Die Sache ſprach ſich aber herum, ſo
daß ſchließlich Landjäger und Kriminalbeamte
nähere Nachforſchungen anſtellten. Die Polizei
verhaftete nun die beiden Kaufleute und auch
noch weitere Mitglieder der
Schmugglergeſell=
ſchaft. Ein Hauptſchmuggler aus Homburg iſt
noch flüchtig.
Mordverſuch und Selbſtmord.
Köln. In einem Hauſe von Köln=Vingſt
wurde vorgeſtern, am ſpäten Abend, ein Kind
von einem jungen Mann angeſchoſſen. Danach
erſchoß ſich der Täter ſelbſt. Das Kind hat
einen Lungenſteckſchuß erhalten und befindet ſich
im Krankenhaus. Der Grund der Tat iſt nicht
bekannt.
Ueberführung des Segelſchulſchiffs „Gorch Fock”
von Hamburg nach Kiel.
Hamburg. Bei rechtem Abſchiedswetter
— verhangenem Himmel und langſam
rieſeln=
dem Regen — hat geſtern früh die Erſatz=Niobe,
das neue Segelſchulſchiff der Reichsmarine
„Gorch Fock” ſeine Hamburger Bauwerft
ver=
laſſen. Von den Altonaer Landungsbrücken
wohnten zahlreiche Zuſchauer der Abfahrt des
Schulſchiffs nach Kiel bei.
Präſident Rooſevelt nimmt von führenden
amerikaniſchen Kirchenmännern die erſte
Aus=
gabe der aus Anlaß des bevorſtehenden 450.
Geburtstages von Martin Luther gedruckten
Briefmarken entgegen.
Seite 12 — Nr. 174
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Juni 1933
Sooct, Spiel und Jucnen
Am den eadichen Tietnenitkaft
Main=Rhein=Gau und Main=Rod=Gau der 9.T.
In einem kürzlich erſchienenen Bericht über das Verhältnis
zum Main=Rhein=Gau und Main=Rod=Gau waren Irrungen
ent=
halten, welche einer Richtigſtellung bedürfen, um falſche
Mei=
nungen, die evtl. in der Oeffentlichkeit auftauchen könnten, zu
vermeiden.
Es ging aus dieſem Artikel hervor, daß eine Reihe Main=
Rodgau=Vereine bis jetzt noch nicht ihren Beitritt zur D. T.
voll=
zogen hätten. Es wird dieſen Vereinen eine gewiſſe Böswilligkeit
unterſtellt. Um der Oeffentlichkeit darüber ein klares Bild zu
geben, iſt folgende Richtigſtellung notwendig:
Der Main=Rod=Gau hatte anfangs Mai in Rüſſelsheim eine
Sitzung aller Vereinsvorſitzenden einberufen. In dieſer
Ver=
ſammlung wurde ein einmütiges Bekenntnis zum neuen Staat,
insbeſondere zum Volkskanzler Adolf Hitler, abgelegt und
ein=
ſtimmig beſchloſſen, den Eintritt in die neue große
Turngemein=
ſchaft zu vollziehen. Mit der kommiſſariſchen Führung des Gaues
wurde der Unterzeichnete als langjähriges Mitglied der NSDAP.
beauftragt. Sofort aufgenommene Verhandlungen mit dem
Kreisführer Topp=Frankfurt und dem Gauführer Roth=Darmſtadt
ergaben die reſtloſe Eingliederung des Main=Rod=Gaues mit allen
Rechten und Pflichten in die D.T. bzw. den Main=Rhein=Gau.
Die Gleichſchaltung der Main=Rod=Gauvereine wurde durch den
kommiſſariſchen Gauführer in den meiſten Fällen ſelbſt
vorgenom=
men. Irgendwelche beſondere Anmeldungen einzelner Vereine
ſind dadurch überflüſſig geworden. Nachdem wir nunmehr zur
D.T. zählen, wird es höchſte Aufgabe der Main=Rod=Gauvereine
ſein, ihre Pflichten als deutſche Turner reſtlos zu erfüllen und mit
ihren Nachbarvereinen ein gutes Verhältnis zu pflegen. Durch
die Neugliederung des deutſchen Turn= und Sportweſens ſtehen
wir vor neuen großen Aufgaben, die nur gelöſt werden können,
wenn wir einmütig zuſammenſtehen und in beſtem Einvernehmen
aller zuſammenarbeiten. Gut Heil Hitler!
gez. Peter Bonn,
kommiſſariſcher Gauführer des Main=Rod=Gaues Mitglied
des Kreistages des Kreiſes Groß=Gerau der NSDAP.
49. Gaukurnfeſt des Odenwald-Gaues
in Groß=Zimmern.
Einen Höhepunkt turneriſchen Arbeitslebens bilden die großen
Turnſchauen, die in den Gauen aller Gauturner feſtlich
durch=
geführt werden. So hat der Odenwaldgau ſeine Turner für den
24. und 25. Juni nach Groß=Zimmern zum 49. Gauturnfeſt
zuſam=
mengerufen. Da der Turnverein 1863 Groß=Zimmern zugleich ſein
70jähriges Beſtehen feiert, iſt es ſinnvoll, beide Veranſtaltungen
miteinander zu verbinden.
Das 49. Gauturnfeſt iſt eröffnet. Die feſtlichen
Veranſtal=
tungen begannen bereits am Freitag abend mit einer erhebenden
Sonnwendfeier auf dem Turnplatz, wobei Lehrer Poth (Groß=
Zimmern) in gedankenreichen Ausführungen den tiefen Sinn der
alten Volksſitte erläuterte.
Der Samstag nachmittag brachte reges Leben und Treiben in
die Straßen des Feſtortes. Der Gauausſchuß, die Kampfrichter
und Riegenführer trafen ein. Groß=Zimmern, das ein ſelten
ſchönes feſtliches Kleid angelegt hat, hat die Turner des Gaues
würdig empfangen. Es iſt ſtolz darauf, daß das erſte Gauturnfeſt
nach der nationalen Erhebung in ſeinen Mauern ſtattfindet. Darum
werden die Bewohner Groß=Zimmerns alles tun, um den Turnern
den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen.
Bereits am Samstag nachmittag fanden in den Räumen des
Kaiſerſaals die Kampfrichterſitzungen für Männer und Frauen
ſtatt, die überaus ſtark beſucht waren. Schon der Umſtand, daß
150 Kampfrichter und Riegenführer erſchienen waren, beweiſt
auch die allgemeine Teilnahme, das tiefe Intereſſe an der
Ver=
anſtaltung und die turneriſche Diſziplin, die bei den maßgebenden
Stellen herrſcht.
Außerdem fand um 5 Uhr eine Totengedenkfeier vor dem
Ehrenmal in der Turnhalle ſtatt, wobei Pfarrer Lebrecht eine
tiefempfundene Gedenkrede hielt. Auf wunderbare Weiſe
er=
läuterte er die vier Säulen deutſchen Volkstums: Blut,
Land=
ſchaft, Sprache und Geſchichte. Vereinsführer Göbel legte einen
ſchlichten Eichenkranz nieder und widmete den gefallenen und
verſtorbenen Turnbrüdern ein ſtilles Gedenken. Die Muſik
into=
nierte das Lied vom guten Kameraden.
Nach einem großen Fackelzug durch die Straßen des Ortes
fand auf dem Turnplatz der übliche Feſtkommers unter
Mitwir=
kung der hieſigen Vereine ſtatt. Leider mußte das Programm
infolge des troſtloſen Wetters ſtark beſchnitten werden
Einge=
leitet wurde der Feſtkommers mit einem von Frl. Schwörer
vor=
getragenen herrlichen Prolog, der das Entſtehen und den
Werde=
gang des Vereins ſchilderte. Anſchließend begrüßte der
Feſtprä=
ſident, Bürgermeiſter Bauer, die Vereine und hieß alle im Namen
der Gemeinde herzlich willkommen. Seine Rede klang aus in
einen Glückwunſch und ein Sieg=Heil auf den Jubelverein.
Hier=
auf hielt der Vereinsführer Göbel die Feſtrede. Er gab ein
klares Bild von der Gründung und Entwicklung des Vereins,
er=
zählte von guten und böſen Tagen. Aber immer hatten ſich Män=,
ner gefunden, die in treuer Pflichterfüllung das Vereinsſchifflein
ſicher ſteuerten. Ihnen zollte er den gebührenden Dank. Elf
Ver=
einsmitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt, zwei ver=
diente Turner, Obmann und Kranz, erhielten den Gau=
Ehren=
brief. Seine Worte klangen aus in ein Treugelöbnis zur
Deut=
ſchen Turnerſchaft mit dem Verſprechen, das Erbe der Väter
zu wahren und zu mehren. Dann übernahm Gauvertreter Dr.
Spalt die Leitung des Feſtes. Er entbot allen einen herzlichen
Willkommgruß, begrüßte beſonders die Behörde und die aus
Nach=
bargauen entſandten Vertreter. Dem Turnverein Groß=Zimmern
übermittelte er herzliche Glückwünſche zu ſeinem 70jährigen
Jubi=
läum und dankte dem Verein für die geleiſtete Arbeit und die
Treue zur Deutſchen Turnerſchaft. Mit einem Sieg=Heil auf Volk
und Vaterland und ſeine Führer ſchloß er ſeine bedeutungsvolle
Anſprache. Zum Schluß ſang die begeiſterte Menge das
Deutſch=
landlied.
Bezirks-Sporkfeſt des Rhein-Main=Bezirkes.
Die erſte Entſcheidung fiel am Samstag in den Vorkämpfen
im 5000=Meter=Lauf. Der ſeitherige Kreismeiſter Fornoff=
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt wurde von Schmidt=Raunheim geſchlagen.
Schmidt=Raunheim lief das Rennen in ganz glänzender Form
und ließ Fornoff um etwa 100 Meter hinter ſich. Die Wettkämpfe
haben durch den Witterungseinfluß ſehr gelitten, ſo daß die
wei=
teren Entſcheidungskämpfe erſt heute (Sonntag) fortgeſetzt
werden.
Zußball.
SV. 98 Darmſtadt — SV. Münſter.
Heute vormittag 10.15 Uhr: Entſcheidungsſpiel um den Abſtieg
auf dem Polizeiſportplatz.
Das letzte der drei angeſetzten Spiele findet heute vormittag
zwiſchen SV. 98 und Sportverein Münſter ſtatt. Nachdem die
98er vor vierzehn Tagen Eberſtadt 5:3 und Eberſtadt am letzten
Sonntag Münſter 3:2 ſchlagen konnte, fällt die Entſcheidung in
dieſem Spiel. — Gewinnt SV. 98, ſo muß Münſter abſteigen.
Siegt jedoch Münſter, dann haben die drei beteiligten Vereine
gleiche Punktzahl und die Runde müßte neu beginnen. — Am
letzten Sonntag lieferte Münſter gegen Eberſtadt in Groß=Gerau
ein gutes Spiel, während es dem SV. 98 gelang, gegen den
Heſſenmeiſter Mainz 05 ein 2:2 zu erzielen. Der Ausgang des
heutigen Spieles iſt völlig offen, es darf jedoch erwartet werden,
daß die Elf der 98er mit demſelben Eifer und gleichem
Kampf=
geiſt wie in den letzten Spielen in das Treffen geht. Jedenfalls
iſt mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen, welches auch
ſicher=
lich das Intereſſe der Fußballanhänger finden wird.
Rot=Weiß Darmſtadt — FC. Union Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf das heute nachmittag 4 Uhr
ſtattfindende Lokalſpiel obiger Mannſchaften auf dem Rot=Weiß=
Platz. Vorher, um 2.30 Uhr, treffen ſich die Reſerven beider
Vereine.
Ein großer Schwimm=Städtekampf geht am 1. und 2. Juli in
Magdeburg in Szene. Zu einem Städtekampf Magdeburg—
Buda=
peſt, der ſich auf zwei Waſſerballſpiele und vier Staffelwettkämpfe
erſtreckt, ſchicken die Ungarn ihre geſamte Olympiamannſchaft in
die Elbeſtadt.
Das Protektorat des Aero=Clubs von Deutſchland haben
ge=
meinſam Reichspräſident von Hindenburg und Reichsminiſter
Göring übernommen.
Sporklikerakur.
Das Deutſche Flußwanderbuch (7. Aufl., 1933), herausgegeben von
Hugo Schmidt und Paul Walther. 224 Seiten 1,60 RM.
Verlag des Deutſchen Kanuverbandes. Stuttgart=Untertürkheim.
Eben recht zu Beginn der Reiſezeit erſcheint in neuer,
ver=
beſſerter Auflage der bekannte Waſſer=Bädeker für Deutſchland.
Er bietet von ſämtlichen befahrbaren Gewäſſern des Reiches eine
kurze Charakteriſtik, die notwendigen Entfernungsangaben
ſowie eine Aufſtellung der Hinderniſſe, Schleuſen, Wehre,
Gefahr=
ſtellen, Zeltplätze, Bootshäuſer, Jugendherbergen, Wanderlager,
DKV.=Heime uſw. — teilweiſe unter Beigabe von Kärtchen. Ein
zweiter Teil faßt nicht ohne Humor Notwendiges und
Wiſſens=
wertes aller Art für den Sportſchiffer zuſammen, berichtet über
Grenzübertritt. Erſte Hilfe, Signale, Lichterführung, Bootspflege
und vieles andere. Der Anhang enthält die bedeutſamen
An=
ſchriften ſowie die Zuſammenſtellung der einſchlägigen Literatur.
Alles in allem gehört der reichhaltige Band, der von den
berufen=
ſten Sachkennern zuſammengeſtellt iſt, in die Hand jedes zünftigen
Paddlers, Wanderruderers und Fahrtenſeglers.
Gruppenbewegungen, Gruppentänze für Mädchen und Knaben.
Von Hermann Grauerholz, bewegungsſprachliche Bearbeitung
von Annelieſe Hintze. 144 S mit 14 Zeichnungen und vielen
Skizzen. Broſch. 2,20 RM. Wilhelm Limpert Verlag, Dresden
4. 1.
In der vom Limpert=Verlag herausgebrachten Buchreihe
„Natürliches Turnen”, die der neuen Richtung des Turnens
prak=
tiſche Anleitungen bietet, iſt jetzt als Nr. 5 das vorſtehend
ge=
nannte Werkchen erſchienen, das ſicherlich vielfach auftretenden
Wünſchen entſpricht. Hermann Grauerholz=Bremen, bisher wenig
hervorgetreten, erſcheint hier als einer der wertſchaffenden Stillen
im Land, der dem erlebnisreichen und gemeinſchaftgeſtaltenden
Gruppentanz Eingang in breitere Kreiſe — über die Turnerſchaft
hinaus — verſchaffen will. Er verzichtet darauf, mit langen
ſozialpädagogiſchen und kunſterzieheriſchen Darlegungen zu
füt=
tern, in weiſer Beſchränkung zeigt er vielmehr — vom Kleinen
zum Großen ſteigernd — lebendige Beiſpiele kindertümlicher
chori=
ſcher Spiele und die dazu gehörenden bewegungsſchuliſchen
Not=
wendigkeiten. Mit Angabe der Muſik oder Schallplatte. Die
Gruppenbewegungen und =tänze, durch Paul Kunzes Bilder
ein=
prägſam illuſtriert, eignen ſich für Knaben und Mädchen von
klein bis groß und ſollten in der Planung der Turnvereine mehr
als bisher gepflegt werden.
—5—
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachr. 7.05: Wetter. 8.15: Waſſerſtand. O 11.00:
Werbe=
konzert. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage
Wirtſchafts=
meldungen O 13.15: Nachrichten, Wetter. 14: Nachrichten. o 15:
Gießener Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). o 16.25 u. 17.45: Wirtſchaftsmeldungen.
Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeld.
6.15:
8.30:
9.30:
11.30:
12.00:
13.00:
14.00:
14.10:
15.00:
16.00:
17.45:
18.20:
18.50:
19.00:
20.00:
20.10:
22.20:
22.35:
22.45:
Bremer Freihafenkonzert. Das gr. Geläute v. Bremer Dom.
Morgenfeier der Biſchhöflichen Methodiſten=Kirche Ebenezer=
Gemeinde Frankfurt a. M.
Stunde d. Chorgeſangs. Ausf.: Poſtgeſanaverein Saarbrücken
Leipzig: Bachkantate. Es iſt dir geſagt, Menſch, was aut iſt.
München= Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Winter.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
Stunde des Landes: Kann man heute den Viehſtall rentabel
machen? Geſpräch. — Stationen an der Bergſtraße. Eine
Be=
trachtung von Norbert Bruchhäuſer.
Stunde der Jugend: Bunte Kinderſtunde.
Fußball=Länderkampf Deutſchland—Oeſterreich. 1. Halbzeit
16—16.45 Uhr. 10 Minuten Pauſe. 2. Halbzeit 16.55—17.40
Geislautern (Saar): Mandolinenkonzert des Wandervereins
Fortuna, Geislautern (Saar).
Alte Tanzmuſik. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: W. Caſpar.
Sportnachrichten, mit Bericht vom Endkampf beim Deutſchen
Derby.
Hab” mein Wage vollgelade. Eine heitere Hörfolge nach
alten deutſchen Motiven von Otto Thiemer.
Sonderſendung.
Konzert Ltg.: H. Rosbaud. Soliſt: Ludwig Wüllner (
Re=
zitation). — Unterhaltungskonzert. Ltg.: H. Rosbaud.
Aus dem Stadion Köln: Schwergewichtsmeiſterſchaft von
Deutſchland, Müller (Köln) gegen Hower (Köh).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nürnberg: Nachtmuſik. Es ſpielt das Fränkiſche
Kammeror=
cheſter. Ltg.: Markus Rümmelein.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. o 6: Gymnaſtik. o 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten
Abend=
nachrichten. O 6.20: Tagesſpruch, Morgenchoral. — Anſchl.:
Früh=
konzert. 8.35: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 6 11.30 (So. 11.45): Zeitfunk.
12: Wetter für den Landwirt. — Anſch.: Konzert. —
Wieder=
holung des Wetterberichts. o 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen
See=
warte. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter,
Börſe. 0 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drachtloſen Dienſtes. O 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnach=
richten. O 22.45 (So. 23.10): Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 25. Juni
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tagesſpruch.
Morgenchoral. — Anſchl.: Bremer Hafenkonzert,
8.00: Stunde der Scholle.
8,55: Aus der Chriſtuskirche: Morgenfeier.
10.05: Berlin: Wetter.
11.00: Gerhard Schumann: Die Lieder vom Reich.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Es iſt dir geſagt, Menſch, was gut iſt.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Das Sinfonieorcheſter. Dir.: Prof.
Heimrich Laber. — Dazw. (12.55): Zeitzeichen der Deutſchen
Seewarte.
14.00: Hamburg: Stunde der Hitler=Jugend: Heinrich der Löwe.
Ein Stück deutſcher Geſchichte.
15.00: Dr. Berger: Reiſe richtig! Eine praktiſche Reiſeplauderek.
15.30: Schallplattenkonzert. Zur Unterhaltung und Kurzweil.
16.00: H. W. Stein=Soaleck lieſt aus ſeiner Dichtung: „Markgrat
Ekkehard.”
16.25: Cembalo=Muſik. (Bach, Paradiſi u. a.) Am Cembalo: Eta
Harich=Schneider.
16.55: Frankfurt: Fußball=Länderkampf: Deutſchland—Oeſterreich.
(2. Halbzeit.)
17.40: Heitere Volksmuſik. Der Zithervirtuoſe Georg Freundorfer.
mit ſeinen Künſtlern. Das Jodlerduett Strohmeyer.
18.10: Verliebte und Narren aus Shakeſpeares Werken. Bearbeitet
von Hans Rothe, mit altengliſcher Muſik.
19.25: Hamburg: Deutſches Derby. (Aufnahme.)
20.00: Franz=von=Blom=Abend. Das Deutſche Symphonieorcheſter.
21.00: Kaiſerkronen und Peonien rot. Der deutſche Garten in
Dichtung und Lied. Eine Hörfolge von M. Raſchke.
22.00: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Aus dem Kölner Stadion: Schwergewichtsmeiſterſchaft von
Deutſchland. Mueller (Köln) gegen Hower (Köln).
Wachs=
plattenbericht.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Leipzig: Tanzmuſik. Plietzſch=Marko=Orcheſter.
Wetkerbericht.
Die Zufuhr ozeaniſcher Luft durch die in der Rinne tiefen
Drucks vorüberziehenden Wirbel dauert unvermindert fort.
Da=
her bleibt auch die verhältnismäßig kühle und zeitweiſe
regne=
riſche Witterung zunächſt noch beſtehen.
Ausſichten für Sonntag, den 25. Juni: Weiterhin unbeſtändig und
ziemlich kühl, zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 26. Juni; Fortdauer des
Weſt=
wetters.
Haupiſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantworilich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſchmilſch in Darmſtadt.
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Aummer 26
Am Vorabend werden Reigen getanzt, am Feuer ſpringen die
jungen Burſchen und Mädchen durch die Flammen, um zu
er=
fahren, wie es mit der künftigen Heirat ſteht. Ein Lied aus
der nördlichen Oberpfalz in Bayern nimmt darauf u. a. Bezug:
Woll ma’s G hannesliedl ſinga,
übers Ghannesfeuerl ſpringa,
daß Sank: Ghannes uns tut deut’n,
ob man Weg zum Ehſtand b’ſchreit’n.
Stieb’n die Flamma luſti für,
ſumma ma vor d‟ Heiertstür,
kengt das Feuer goua d‟ Houa (Haar),
heier ma im annern Jouha (Jahr).
Kimmt der Nauch von unten raus,
wirds nin mit am Hochzeitsſchmaus.
Hupf nur, Moidl, ſaa nit ſchoich,
wacheln (wehen) aa dei Nöck in d: Hoich.
Spring ma zu, i halt di ſchol
Hopla! Schau, ſcho ſan ma dol
Der Brauch, beim Springen durch das Feuer Fragen an
das Schickſal zu ſtellen, iſt in vielfältiger Form auch in anderen
Gegenden üblich. In Schwaben hat man dafür das Wort
„Jucken”. Andächtige Suſchauer verfolgen geſpannt den
Ver=
lauf des Sprunges, der oft genug zu Fröhlichkeit und Luſtigkeit
Anlaß gibt.
Sonnenwendfeſt. Wenn in dieſem Jahr die Feuer von den
Bergen lodern, dann erinnern ſie wohl an unſere Vorfahren
und heben weit zurückliegende und vielfach gefährdete
Kultur=
güter wieder an den ihnen gebührenden Platz; darüber hinaus
aber ſind ſie der würdige Ausdruck eines
Gemein=
ſchaftsgeiſtes, der ſich im Können wie im Bedarf des
Volkes und in ſeinen Sitten und Bräuchen offenbart.
Daß an dieſem Feſt die Jugend im beſonderen Anteil
nimmt, daß ſie im beſonderen unter dem heiligen
Sumbol unſeres Volkes, dem Hakenkreuz, ſich am
brennenden Holzſtoß zuſammenfindet und mit Lied und Neigen
und Canz erlebt, was es mit dieſer Feier auf ſich hat, das iſt
das Neue und Sukunftweiſende: Seitenwendel Gewiß legte
die bündiſche Jugend Deutſchlands ſeit Jahren beim
Sonnwend=
feuer ein Bekenntnis zum Volkstum ab, aber es
war nur ein kleiner Kreis, der ſich zuſammenfand. Heute, im
Jahr des erwachten neuen Deutſchland, einem Deutſchland, das
der Jugend gehört, wird das Feſt der Sonnenwende zum
ſtar=
ken verbindenden Nahmen und zum Feſt der Erkenntnis
kom=
mender Entwicklung!
Sonnenwendfeuer lodern! Sie ſind das ſichtbare Sumbo4
für das Suſammenfinden der Jugend in allen deutſchen Gauen,
Angeſichts der Slammen, die in das deutſche Vaterland
hinein=
leuchten, ſoll ſie ſich bekennen zum friſchen, fröhlichen und aufs
rechten Cun für Heimat, Volk und Vaterland.
Wenn der Sonnengott Odin (Wotan) auf ſeiner Fahrt die
höchſte Stelle am Himmelsgewölbe erreicht hat und noch im
Vollgefühl ſeines Sieges über die finſteren Mächte ein
Weil=
chen raſtet, um dann mit Freua (Frigga) ſeine Hochzeit zu
be=
gehen, dann feierten die alten Germanen dieſen Sieg des Lichts
über die Sinſternis, den Sieg der Sonne, die ſie als höchſtes
Weſen verehrten.
Sahlreich und ſinnig ſind die Bräuche, die unſere Vorfahren
mit dieſem Seſte der Sonnenwende verbanden; allen voran ſteht
der kerndeutſche Brauch der Sonnenwendfeuer, an deſſen
Ausübung im Mittelalter ſich Könige und Fürſten beteiligten.
Singend und tanzend feierte man auf offenem Markte, feierte
aus Dank für die Wohltaten, die das Element während des
Jahres ſpendete.
Wenn ſich heute das Beſtreben immer mehr und auf
brei=
teſter Baſis äußert, dieſen uralten Brauch zu erhalten und
neu zu beleben, ſo iſt nicht der eigentliche Sweck, vor der
Gegen-
vart und ihren Problemen ſich in eine erträumte
Vergangen=
heit zurückzuverſetzen. Vielmehr iſt der wahre und tiefe Grund
das Suchen nach einer Steigerung des Einzelnen
im Gemeinſchaftsgefühl. Nach der Ueberwindung
des Individualismus und Nealismus des 19. Jahrhunderts wird
eine neue geiſtige Haltung erſtrebt, die den Einzelnen über die
zeitliche Gebundenheit und ihre Sufälligkeiten erhebt und ihn
dadurch höherer Erkenntniſſe und vertiefter Empfindung fähig
macht. Und für dieſes Siel, für dieſe Abſicht ſind gerade die
Dokumente der Vergangenheit wichtig und
wertvoll, weil ſie jenſeits aller zeitlichen Bindung Bleibendes
offenbaren.
Jahrhundertelang, Jahrtauſende lebten die Bräuche im
deutſchen Lande fort, ſammelten alt und jung zum gemeinſamen
Erlebnis. Die Feuer flammten auf den Bergen und kündeten
durch das ganze Land die Verbundenheit, das Sichfinden im
gleichen erhebenden Gefühl.
Sonnenwende — Seitenwende. Schöner und tiefer kann der
Sinn dieſer Worte nicht gedeutet werden als durch einen
Brauch, der ehemals am Sonnwendabend üblich war. Das
Herdfeuer wurde gelöſcht, man hielt es für alt und unwirkſam.
Dafür wurde durch Aneinanderreihen, zweier trockener Hölzer
ein Notfeuer entfacht, und mit dieſer „reinen” Slamme das
Unſere Bilder zeigen: oben: ein Strohmann, der
den Winter darſtellt, wird verbrannt; — Mitte: Mädchen
tanzen am Vorabend der Sonnwendfeier den Sonnwendreigen.
— unten: Jugend am Sonnenwendfeuer. Beim langſamen
Verlöſchen der Flammen werden Volkslieder geſungen.
Herdfeuer „erneuert”. Sie diente zugleich dazu, die Näder in
Brand zu ſetzen, die von den Bergen hinabgerollt wurden.
Das Seſt der Sonnenwende hat in den deutſchen Gauen und
Landſchaften bis auf den heutigen Cag ein vielfältiges
Brauch=
tum erhalten, das wie kaum ein anderes den Gemeinſchaftsſinn
und das Erdverbundene des deutſchen Menſchen widerſpiegelt.
In Mitteldeutſchland ſchmückt man die Häuſer innen und außen
mit Blumen, im Bayeriſchen Wald werden Sträußchen aus
Johannisblumen, Haſelnußzweige, Klee und Sittergras an die
Fenſter gebunden. Girlanden queren die Straßen, auch ſtellt
man, wie im Harz, bändergeſchmückte Cannen auf. Im
Sichtel=
gebirge bekränzt man Brunnen und Quellen, damit das Waſſer
nicht ausgehe. Viele Gegenden bereiten ſich auf den Höhepunkt
des Feſtes beſonders vor. Da iſt es vor allem die Jugend, die
Reiſig und Holz, Strohwiſche, alte Beſen uſw. zuſammenträgt
oder ſich dieſes Material wohl auch ſingend erbettelt. Alles
wird getan, damit das Sonnenwendfeuer mächtig emporflamme.
Cyp eines korſikaniſchen Berghitten.
„Der König der Maguis”
10. Mai 1898 in Lopigna auf Corſica. Sein
Steckbrief hing ſo lange an den öffentlichen
An=
ſchlagbrettern und an den Kirchentüren, bis die
Sonne ihn gebleicht hatte und der Wind ihn
zerzauſte. Niemand fing ihn. Und auch jetzt
haben ſie ihn nicht gefangen.
ſtation in Vico vernahmen und die
Unter=
ſuchungsrichter in Ajaccio äußern vertraulich
ſtellte.
wie Spada an ſeinem Vater hing. Alſo eigent=
Erfolg. Und unter dieſer Bedingung war die
franzöſiſche Polizei nie ſehr wähleriſch.
Man umzingelte das Haus, in dem der alte
Vater bei Coggia lebte, man baute nachts
rich-
tige Unterſtände mit raffinierten Läuteanlagen
und Alarmzeichen.
An einem hellen Mittag wurde den in der
Sonnenhitze döſenden Gendarmen gemeldet,
Spada kniee am Brunnen, mitten auf dem Platz
von Coggia — er kniee da und bete, mit einem
Kreuz in der Hand. Er habe die Arme zum
Himmel gereckt und laut gerufen:
„Mein Gott, was habe ich dir getan!”
Niemand wagte ſich an ihn heran. Einmal,
weil kein echter Corſe einen Spada verrät, und
dann auch, weil er eine Piſtole bei ſich trug.
Als die Gendarmen kamen, war er
ver=
ſchwunden.
Die Schüſſe, die ſie abfeuerten, hallten
vier=
fach in den zerklüfteten Bergen wider.
„Mik einem Blumenkranz im Haar!”
Aber man wußte nun: Spada kam! Wenn er
ſchon in Coggia war, dam ließ ihn das Heim=
Wie sich Spdda
der KONle von CoKSteA
ergab ...
weh nicht mehr los. Deshalb prüfte man alle
Signalanlagen nochmals. Und das war richtig ſo.
In der folgenden Nacht ratterten die
Alarm=
zeichen in dem Unterſtand: „Attention! Piſtolen
entſichern! Gott möge uns ſchützen! Spada
kommt! Vorwärts!”
Leiſe ſtürmten ſie die Creppen empor. Leiſe
ſchwärmten ſie aus. Erſt wenn er auf der
Gartentürſchwelle ſtand, ſollte er gefaßt
wer=
den. Aber die Gendarmen erſtarrten mit der
Piſtole in der Hand. Da kam ein Mann, der
langſam daherſchritt, den Blick nach oben, zum
Himmel gerichtet, einen Blumenkranz im Haar,
ein Kruzifix vor der Bruſt haltend. Wie ein
Schlafwandler kam er daher und betete leiſe
vor ſich hin.
Als die Beamten auf ihn losſtürmten, ſchien
er aus einem Schlaf zu erwachen. Er wehrte ſich
nicht, Sie führten einen betenden, müden, ge=
Sie haben ihn nun, den André Spada Gavini,
brochenen Mann ab.
den „König der — Maguis” — geboren am
Man ſpricht davon, Spada ſei ein
hervor=
ragender Komödiant. Er heuchle Irrſinn, um
der ſchwerſten Strafe zu entgehen. Wenn dieſer
Mann Irrſinn heuchelt, dann iſt er der beſte
Schauſpieler Europas, ja, der Welt .."
Wie er wurde — was er kat ..."
Ja, die Beamten, die ihn zuerſt in der Polizei= So iſt es alſo nicht richtig, was man von ihm
behauptete, er ſei mit einer Engländerin in
Frauenkleidern nach London entflohen, und
die Vermutung, daß man da einen Irrſinnigen werde dort rund und dick. So ſtimmt es alſo
gefangen nahm. Denn ein Spoda wäre nie in nicht, wenn man behauptete, er ſei nach
Ame=
eine ſo plumpe Falle gegangen, wie man ſie ihm rika entkommen.
Sie nahmen ihn dort gefangen, wo er ſein
Man hatte ihm durch einen Buben melden Handwerk begann. Es iſt blutig geweſen. Man
laſſen, ſein alter Vater ſei ſehr ſchwer krank darf Spada nicht einfach „Verbrecher aus
und wolle ihn noch einmal ſehen. Man wußte Ehre” nennen, wenn ſich auch die Mehrzahl
ſeiner Caten aus der Blutrache erklären, aus
lich ein unſauberer Crick. Immerhin, er hatte der Vendetta, die Generationen hindurch Opfer
um Opfer fordert, weil vielleicht ein Urahn den
anderen geärgert hatte und jener dieſen erſchlug.
Bis zu ſeinem 24. Lebensjahr war Spada, der
ſtark italieniſch ausſieht, dunkles, feſtes Haar
hat, eine kluge Stirn und ein energiſches Kinn
ſein eigen nennt, ein ſehr ruhiger Mann, von
dem die Gendarmerie nichts wußte. Sie hatte
freilich auch genug zu tun mit Stefanini und
Rutili, die damals die größten Banditen
Cor=
ſicas waren. Man fing ſie beide, es war der
8. Oktober 1922, Spada lief den Gendarmen,
die die Banditen gefeſſelt abführten, nach und
ſchoß den einen Gendarmen ſofort tot und den
anderen kampfunfähig. Die Banditen entkamen.
Spada flieht nach Spanien, wird wegen
Mor=
des gefangen, entflieht, kehrt 1925 nach
Cor=
ſica zurück, erſchießt im Streit zwei, drei Leute,
flieht und entkommt wieder, immer mit Rutili.
Er ſtößt zu dem berühmten Briganten
Noma=
netti, wird deſſen Leutnant, erſchießt den
Ban=
diten Caviglioli — und raubt deſſen Schweſter
Marie=Aimee als ſeine Geliebte.
Sie erledt Wochen des Schreckens, immer
auf der Flucht vor der Polizei. Schließlich ent=
ſpringt ſie ihm, trifft ſich mit ihrem früheren
Verlobten, einem ſimplen Kaufmann in Afaccio,
Spada ſpürt ſie beide auf, in Baſtia, in einem
feſten Haus, das er nicht ſtürmen kann. Aus
Wut geht er hin und erſchießt in Poggio=
Mez=
zana einen Onkel und eine Schweſter ſeiner
frü=
heren Geliebten.
Am nächſten Morgen erſchießt er einen
Gen=
darm, von dem er ſich erkannt glaubt, und
be=
ſeitigt auch den Banditen Antonelli, dem er auf
einmal nicht mehr traut.
Und dann erſchießt er zu Beginn des Jahres
1930 auf der ihm unangenehmen Poſtlinie
zwi=
ſchen Ajaccio und Lopigna drei Gendarmen und
zwei Chauffeure, nachdem er die Straße durch
einen künſtlichen Steinſchlag geſperrt hatte. —
So geht die Liſte weiter und weiter.
Groß wie die Sahl ſeiner Untaten iſt auch die
Hahl der Fälle, wie er der Polizei entkam.
Im-
mer und immer wieder. Und ſogar, als man mit
kleinen Minenwerfern und Canks, bis
Gas=
granaten und Maſchinengewehren, in die Berge
von Corſica zog, fingen ſie ihn nicht
Was ihn veranlaßte, ſich jetzt auf einmal zu
ergeben, in dieſe plumpe, eines Spada eigentlich,
unwürdige Falle zu gehen, das weiß niemand.
Iſt er wirklich wahnſinnig? Simuliert er?
Erſchütterte ihn die Nachricht von der
angeb=
lichen Krankheit ſeines alten Vaters ſo ſtark?
Schaffof oder Irrenhaus?
So endet die Laufbahn Spadas mit einer
Frage. Eine Diſſonanz ſteht am Ende dieſes
abenteuerlichen Werdens. Seitweiſe ging ſein
Einfluß ſo weit, daß er die Wahlen in Corſica
in ihren Ergebniſſen vorher beſtimmen konnte
Sogar noch zu Beginn des Jahres verhandelte
man mit ihm wegen einer freiwilligen Uebergabe
unter dieſen von ihm geſtellten Bedingungen:
Freilaſſung ſeines Bruders, ſeiner Geliebten,
eines Freundes, Wiederaufbau ſeiner
Stein=
feſtung, die man mühſam geſprengt hatte".
Die Verhandlungen zögerten ſich hinaus. Und
nun braucht man nicht mehr mit ihm, ſondern
über ihn zu verhandeln — Schaffot oder
Irren=
haus. Wird Spada, der ungekrönte König von
Corſica, ſo enden?
C. S.
Kleiner Alltag
Von Erik Fabian.
Der Mann, von dem hier berichtet
wer=
den ſoll, hat allezeit ein leidlich geordnetes
Leben in einer größeren Stadt geführt. Warum
er bis zu ſeinem 50. Lebensjahre Junggeſelle
geblieben war, iſt nachträglich ſchwer zu
er=
gründen, da die ganze Art ſeines
Cempera=
ments, die Neigung zu regelmäßiger
Lebens=
haltung, die ſolide Einteilung von Seit und
Haushalt ihn zu einer bürgerlichen Ehe
eigent=
lich geradezu verpflichtet hätten. Nehmen wir
an, daß der tückiſche Sufall des Codes einer
geliebten Frau, vielleicht aber auch
Verſor=
gungsverpflichtungen gegenüber mittelloſen
Verwandten in jüngeren Jahren oder
ungün=
ſtige Dispoſitionen ſeines nicht beſonders
kräf=
tigen Körpers im entſcheidenden Alter ihn bei
ſeiner notoriſchen Gewiſſenhaftigkeit von einem
rechtzeitigen Entſchluß abgehalten hätten: auf
jeden Fall iſt feſtzuſtellen, daß er ſeine
gegen=
wärtige Daſeinsform als etwas
ſelbſtverſtänd=
liches und ohne das Gefühl, etwas zu
entbeh=
ren oder verſäumt zu haben, zu tragen ſchien.
Seine Cage regelten ſich durch ausreichende,
aber nicht übermäßige berufliche Arbeit und
das Einkommen, das damit in klarem Einklang
ſtand, faſt von ſelbſt, der Luxus körperlicher
und geiſtiger Erholung an den kleinen Freuden
des Lebens blieb ihm durchaus geſtattet.
Su den Gewohnheiten ſeines faſt ſchon ein
wenig pedantiſch geregelten Lebens gehörte
auch die tägliche Kaffeehausſtunde nach dem
Mittageſſen. Von dieſer im Vergleich zu
ſei=
ner nicht unproduktiven Berufsarbeit vielleicht
recht belangloſen Gewohnheit muß gleichwohl
Erwähnung getan werden, weil ſie der
Aus=
gangspunkt zu der immerhin bemerkenswerten
Wendung ſeines Lebens werden ſollte, von der
hier berichtet werden ſoll. Es war immer das
gleiche Kaffeehaus, das er aufſuchte, und man
reſpektierte ihn dort mit der Seit ſo weit, daß
immer das gleiche Ciſchchen für ihn frei blieb,
die Kellner wußten von ihm, der ſchon ein
biß=
chen für einen einſpännigen Sonderling galt,
welche Seitungen er bevorzugte, das Kännchen
ei=
Kaffee und die fünf Sigaretten ſtets der
chen Sorte wurden ihm bei ſeinem Erſcheinen
unverlangt auf den Ciſch geſtellt. Und die
Be=
kanntſchaft mit dem hübſchen, aber eigentlich
ziemlich unauffälligen Mädchen vom Nebentiſch
vollzog ſich auf dieſem Platz ohne ſein Sutun,
ja faſt nur aus Verſehen und ohne ihn deshalb
zunächſt auch ſonderlich zu beſchäftigen oder
gar zu beeindrucken.
Sie lebte in der Stadt für ſich wie er. Da
ſie in ihrer entfernt gelegenen Heimatſtadt eine
feſte Beziehung zu einem jungen Mannne
unter=
hielt, dem die Verwirklichung ſeiner durchaus
ehrbaren Abſichten gegen ſie nur durch ſeine
mißliche materielle Lage noch nicht möglich war,
und da die ſpärlichen Einkünfte ihres Berufs
ihr Extravanganzen ohnehin nicht erlaubten,
hatte ſie an der Anknüpfung irgendwelcher
Bekanntſchaften in ihrem gegenwärtigen
Aufenthaltsort, den ſie außerdem nur als
vor=
übergehend anſah, kein erhebliches Intereſſe. Von
den Kollegen und Kolleginnen im Büro trennte
ſie zudem die innere Verſchiedenheit ihres etwas
ſpröden und dadurch zurückhaltenden
norddeut=
ſchen Weſens, und ſo brachte ſie ihre
Swanzig=
jährigkeit in abgeſchloſſener Genügſamkeit zu.
Er grüßte ſie, die täglich in dem gleichen
Kaffeehaus wie er die Stunde bis zum
wieder=
beginnenden Dienſt über Seitungen und
Jour=
nalen verbrachte, wohl anfangs mehr aus
Zer=
ſtreutheit oder aus Verſehen, wie man, den
Kellner oder ſonſt ein Geſicht begrüßt, das
man jeden Cag wieder ſieht. Die erſten Worte
zwiſchen ihnen wurden vermutlich dadurch
ge=
wechſelt, daß man ſich vom Nebentiſch her eine
Seitſchrift ausbat, und welcher Anlaß zuerſt
die Gelegenheit zu einem kurzen Geſpräch
ge=
geben hat, iſt nicht mehr aufzuklären; vielleicht
ſaß man in dem vollen Kaffeehaus doch einmal
an dem gleichen Ciſch, vielleicht fügte es ſich
ſogar auf der Crambahn, daß man ſich
mit=
einander unterhielt, kurz, ohne den üblichen
feierlichen Akt des Vorſtellens kannte man
ſich eines Cages. Es ſteht dabei einwandfrei
feſt, daß zwiſchen ihnen ſchon mehrfache,
üb=
rigens ziemlich belangloſe Geſpräche
ſtattge=
funden haben, ohne daß ſie voneinander ihre
Namen geſchweige denn ihre gegenſeitige
be=
rufliche Cätigkeit kannten. Da von keiner
Seite aus ein perſönliches Intereſſe vorlag, er=
gab ſich für beide weder ein Grund ſich zu
ſuchen noch zu meiden. Nachdem nun aber doch
einmal die Bekanntſchaft da war und dieſe
ihnen von keiner dritten Seite ſtreitig gemacht
wurde, wurde die regelmäßige Suſammenkunft
zu der Mittagsſtunde, die keiner Verabredung
bedurfte, ſchließlich zur Gewohnheit, von der
ſich beide wohl kaum die Mühe machten, ſich
einzugeſtehen, daß ſie ihnen nicht unangenehm
ſei. Daß ſie ihn über ihre private Beziehung
zu ſenem jungen Manne daheim gelegentlich
orientierte, geſchah wohl weniger aus dem
Be=
dürfnis nach einer gewiſſen Rückendeckung als
aus Mitteilſamkeit eines lange ſchweigſamen
Mundes, und er nahm das als etwas eigentlich
Selbſtverſtändliches zur Kenntnis. Auch ohne
ihr Vorhandenſein würde ihm wohl der
Ge=
danke, ſeinerſeits dieſe Bekanntſchaft über das,
was ſie mit der Seit wurde, auszudehnen, kaum
gekommen ſein, und das Bewußtſein, daß ihr
Herz durch dieſe Art der Verſorgung keine
Anſprüche je an ihn ſtellen würde, war ihm
ſogar eine gewiſſe Beruhigung. Ihm tat es
nur mit der Seit wohl, dieſes ſehr
urſprüng=
liche Stück ihm ſelbſt nun ſchon ſo fern
liegen=
der Jugend um ſich zu haben. Auch ein
Späzier=
gang nach Feierabend oder der erſte
verab=
redete Cheaterbeſuch, nachdem man ſich einmal
zufällig in einer Vorſtellung während der Pauſe
getroffen und feſtgeſtellt hatte, daß man dieſen
Spaß auch gemeinſam hätte haben können,
er=
gab ſich demnach durchaus auf der Eb ne des
gleichen auf gemächliche Verbringung der
Frei=
zeit gerichteten Siels.
Hier wäre nun wohl weiter mitzuteilen, daß
es ihm natürlich mit der Seit nicht verborgen
bleiben konnte, wie ſehr ſie beim Aufſuchen von
Unterhaltungsſtätten, eines Cheaters alſo, eines
Kinos oder eines Konzertes, ihre ſchmalen
Einkünfte in Nechnung ſtellen mußte.
Irgend=
wann alſo und ohne daß darüber ein Wort
verloren wurde, übernahm er den Weg zur
Kaſſe, zumal er auf beſſ en Plätzen zu ſitzen
gewohnt war als es ihre Mittel erlaubten. Da
ſie ſich von ſeiner Seite aus vor einem inneren
Engagement ganz ſicher fühlte und die Gefahr,
er belaſte ſich zu ſehr, von ſelbſt ausſchied —
es lag für ſie kein Grund vor, an ſeiner
Ver=
ſicherung, daß ſein Bedürfnis, bei ſolchen Ge=
legenheiten Geſellſchaft zu haben, ohne weiteres
in Einklang mit ſeiner materiellen Lage zu
bringen ſei, zu zweifeln — erübrigte ſich ein
Einſpruch von ihrer Seite. Denn es war doch
zwiſchen ihnen ſo, daß ſie auch auf dem
nächt=
lichen Heimwege kaum je über etwas anderes
ſprachen als über das eben geſehene Stück,
nie geſchah von ſeiner Seite aus der Verſuch
einer Annäherung, und vor ihrer Cüre pflegte
er ſich ſtets ziemlich flüchtig mit einem
kamerad=
ſchaftlichen Händedruck zu verabſchieden.
Viel=
leicht wäre zur Charakteriſierung ihrer
Be=
ziehungen auch der Hinweis auf die Catſache
wichtig, daß ſie ihn bis zu ihrer Crennung nie
anders als mit ſeinem Doktortitel anzureden
pflegte, und wenn er ſich langſam daran
ge=
wöhnte, ſie bei Vornamen zu nennen, ſo war
dieſes keineswegs der Verſuch einer Intimität
als vielmehr aus dem Umſtande zu erklären,
daß ſie einen Namen hatte, für den er immer
eine Vorliebe gehabt hatte — „wenn ich je
eine Cochter gezeugt haben würde, würde ſie
Ihren Namen tragen” hat er ihr einmal
ge=
ſagt —, und daß es ihm Spaß machte, dieſen
Namen liebkoſend durch die Lippen zu ziehen.
Es ſoll nicht verſchwiegen werden, daß er
ſich gelegentlich Gedanken darüber machte, ob
dieſes ſeltſame Suſammenleben ſie innerlich
wirklich ſo unberührt ließ, wie es nach außen
den Anſchein hatte. Aber das ruhige
Gleich=
maß ihres Weſens, das immer harmoniſch
ge=
ſammelt ſchien, ließ keine Beſorgnis bei ihm
aufkommen; es war faſt, als wenn die Brille,
die ſie meiſt trug, mit den großen klugen Augen
zugleich ihre ganze junge Perſönlichkeit mit
einer Hülle aus feinem Elas umgab, in der ſie
ſich ſicher und geborgen fühlte. Er ſeinerſeits,
der Reifere und Neflektierende, kam natürlich
nicht ganz darum herum, ſich über ſie und die
Nolle, die ſie trotz allem plötzlich in ſeinem
Leben zu ſpielen begonnen hatte,
Nechen=
ſchaft zu geben. Auf die Idee, er könnte dieſes
junge, aber faſt ein wenig altkluge Weſen da
neben ſich lieben, wäre er freilich nie gekommen
aber eine innere Stimme warnte ihn manchmal
vor dem Worte Gewöhnung. Ob jedoch der
Umſtand, daß er ſich mit dieſer mahnenden
Stimme nie ernſthaft auseinandergeſetzt hat,
darin begründet war, daß ſie ihm nicht wichtig
Suchs, du gaſt
die Oans geſtohten.
(ütterliches TCrauerſpiel aus dem täglichen Leben.
Komm, Peterchen, nun ſag es ſchön auf für
Frau Diekmann. — So ſtell dich ſchön hierher.
— Fang an. — Wirds bald: Fuchs, du haſt die
Gans geſtohlen. — Aber Peterchen! Peter!
Fang doch an! Frau Diekmann denkt ſonſt, du
biſt unartig oder krank. — Und dann muß der
Onkel Doktor kommen, und dir wieder die
bittere Medizin verſchreiben. — Nein,
Peter=
cen iſt ja gar nicht krank. Und der Onkel
Dok=
tor kommt ja gar nicht. — Alſo, Peterchen:
Was hat der böſe Fuchs geſtohlen? — Nun ſag
es doch ſchön, ſonſt geht Frau Diekmann nach
Hauſe und erzählt ihren Kinderchen, daß
Peter=
chen noch gar nicht ſprechen kann. — Und
Pe=
terchen ſpricht doch ſchon ſeit zwei Jahren!—
Willſt du jetzt anfangen, oder willſt du jetzt ins
Bett geſteckt werden, ohne daß es etwas zu
eſſen gibt! — Gut, dann nimm dein Geſicht aus
dem Sofakiſſen und fang an: . . . Fuchs du haſt
die Gans geſtohlen, gib ſie wieder her . . . Sag
es nach, Peter! Er kennt es ganz auswendig,
Frau Diekmann. Ganz beſtimmt. Geſtern hat er
es noch ganz hergeſagt, bis zuletzt. Ich ſag dir,
wie es zum Schluß heißt, Peterchen: Nimm, du
brauchſt nicht Gänſebraten, mit der Maus
vor=
lieb . . . Jetzt aber ſchnell, Peter. Und komme
ſofort hinter dem Vorhang heraus. Stell dich
ſchön in die Ecke, und fange an. — Oder, nein,
Peterchen. Ich fange an und du ſagſt es dann
weiter. — Aber nein, Frau Diekmann, warum
ſoll er es denn nicht ſagen, wo er es doch ſo
ſchön kann. Peterchen! Peter! Soll der Jäger
ſelbſt kommen: Seine große, lange Flinte ſchießt
auf dich den Schrot, daß dich färbt die rote
Cinte und dann biſt du tot . . . Peter, nun ſei
doch kein Dummkopf. Wer wird denn weinen?
So ein großer Junge und noch weinen! Der
Jäger kommt doch gar nicht. Der ſchießt doch
nicht auf kleine, liebe Kinderchen, die brav ſind.
DDer ſchießt ja nur auf den Suchs, der die Gans
geſtohlen hat. — Nun ſei ein braver Junge.
Wenn du es ſchön herſagſt, kriegſt du auch
Schokolade. — Nein, nicht jetzt. — Erſt
her=
ſagen. Alſo jetzt, Peter: Fuchs — — — du
— haſt — — die — — Gans —
Peter! Wenn du jetzt nicht gehorchſt und auf
der Stelle anfängſt, ſollſt du mal ſehen, was ich
mit dir mache! — Nein, liebe Frau Diekmann,
er ſoll es jetzt herſagen. — Wohin kommen wir
denn, wenn wir die Kinder mit ihrem Willen
durchlaſſen. — Er kennt es ſo gut, aber ich weiß
nicht, was er hat. — Sonſt ſagt er es immer ſo
gern. — Peterchen, paß mal auf. Jetzt kommt
etwas ganz Neues. Ich ſage den erſten Vers
und du biſt mein liebes, kluges Peterchen und
ſagſt immer den zweiten. Sagſt alſo das, was
dann kommt. Alſo ich fange an: Suchs, du haſt
die Gans geſtohlen . . . Oib — — gib
Was ſoll der Suchs denn tun, Peterchen? —
Nimm den Singer aus dem Mund und ſage:
Gib ſie wieder her. Stell dich gerade hin
Gib Sib Peter! Jetzt bekommſt du
Schläge! Willſt du ſofort mit dem Schreien
auf=
hören! Nein, Frau Diekmann, jetzt muß
er es ſagen. Sie denken ſonſt wohl, daß mein
Peterchen nicht gehorcht. — Wo er es doch
ganz auswendig kann und ohne zu ſtocken es
immer von Anfang an bis zum Ende fließend
herſagt! — Peter! Willſt du ſofort vom Boden
aufſtehen und ruhig ſein. — Du bekommſt keine
Schläge. — Dann laß doch die beiden erſten
Verſe fort und darfſt dann gleich mit dem
Schluß anfangen: Liebes Füchslein, laß dir
raten .
So iſt es ſchön, Peterchen. Und nun ſei lieb
und ſag auch: Sei doch nur kein Dieb . . . So
iſt es lieb, Peterchen . . . Nimm, du brauchſt
nicht Gänſebraten, mit der Maus vorlieb
So, das haſt du brav gemacht. — Sehen, ſie,
Frau Diekmann, wie gut er es kann und wie
lieb Peterchen iſt! Er iſt ja auch erſt vier Jahre
alt, Frau Diekmann. So, Peterchen, jetzt darfſt
du ſpielen, aber das nächſte Mal will Frau
Diekmann auch die beiden erſten Verſe hören!
M. A.
hunderte von Menſchen — ſetzt wird er in Nio
wahrſcheinlich als Straßenhändler mit einem
Limonadenkarren anfangen müſſen. Seine Hände
umkrampfen die Reeling — grampoll blickt er
auf die Wellen hinaus. Als letzter Croſt ſteckt
in ſeiner hinteren Hoſentaſche etwas Hartes,
Kaltes".
Der Arbeitsloſe.
Er iſt gelernter Feinmechaniker und hat
jahrelang bei Siemens gearbeitet. Seit drei
Jahren iſt er arbeitslos. Nun endlich hat ihm
ſein Bruder, der oberhalb von Buenos Aires
am Parana eine Pfirſichpflanzung beſitzt, das
Reiſegeld geſchickt. Er hofft, ſeine Familie, die
irgendwo im Norden Berlins in zwei Simmern
hauſt, bald nachkommen laſſen zu können. Allen
Mitreiſenden zeigt er deren ſchon etwas
zer=
drückte Bilder. Er iſt ſehr intelligent und fragt
jeden über Argentinien aus; als man ihm ſagt,
daß er kaum in ſeinem Fach ankommen wird
und beſſer tun wird bei ſeinem Bruder
Pfir=
ſiche zu pflücken, ſchüttelt er traurig den Kopf.
Aus einem zerleſenen Caſchenbuch lernt er
ſtun=
denlang Spaniſch.
Der Abenkeurer.
Er iſt immer fröhlich und guter Dinge. Als
Siebzehnjähriger kam er in den Krieg und fand
dann keine Nuhe mehr. Geordnete Verhältniſſe
hat er nie gekannt und vermißt ſie daher auch
nicht. Er war bei den Baltikum=Cruppen und
hat in Oberſchleſien gegen die Polen gekämpft.
Später iſt er bettelnd in ganz Europa
herumge-
kommen. In der Fremdenlegion war er auch,
doch wurde er bald wegen einer ſimulierten
Krankheit entlaſſen. Als blinder Paſſagier fuhr
er nach Aegypten und Indien wo er mit
fal=
ſchem Paß eine Anſtellung fand. Doch wurde er
ſchließlich erwiſcht, eingeſperrt und abgeſchoben.
Jetzt fährt er nach Südamerika, wo er
Gold=
gräber werden will. Er macht ſich keine Sorgen,
auf alle Warnungen ſagt er, daß er ſchon viel
Schlimmeres erlebt habe ..
Der Rückkehrer.
Ein ſteinaltes Männchen, gebeugt von der
Laſt der Jahre und der Arbeit. Vor über
vier=
zig Jahren iſt er ausgewandert, und hat ſich
noch mit den Indianern an der Grenze von
Pa=
raguay herumgeſchlagen. Er könnte viel
erzäh=
len — am meiſten freilich von Arbeit und
Sor=
gen, Not und Schweiß. Aber er hat ſchließlich
doch Erfolg gehabt, denn er beſitzt jetzt eine
große Pflanzung und Schweinezucht in Nio
Grande. Gut und gern könnte er erſter Klaſſe
fahren, aber er tuts nicht — teils aus
Spar=
ſamkeit, teils weil er ſich dort mit ſeinen
ſchwie=
ligen Händen nicht recht wohl fühlt. Er war
jetzt in der alten Heimat, um von ſeinem
Bru=
der Abſchied zu nehmen, aber es hat ihm gar
nicht gefallen in dem ganz veränderten
Nach=
kriegseuvopa .. ..
Der Naturforſcher.
Ein großer, blonder Menſch mit einer
ſchar=
fen Brille vor den wäſſrigen, blauen Augen.
Er geht als Botaniker in die Cordilleren, wo
er allerlei zu entdecken hofft. Schon öfter hat er
ſolche Neiſen gemacht, die von einer Hamburger
Sirma bezahlt werden und kann daher ganz
ge=
läufig Spaniſch. Ein paar dicke Bücher hat er
bei ſich, in denen er ſtundenlang ſtudiert. Wenn
er bei den Kakteen iſt, iſt ihm die ganze Welt
einerlei — er macht ſich Notizen und blickt
da=
zwiſchen geiſtesabweſend aufs Meer hinaus ..."
Ulrich Graf von Niet.
MALLAOIERR
aud dan Kakeikden
Geſchäftsleute, Auswanderer, Abenteurer
von heute.
Die Einheitsſchiffe, die nicht mehr die ſonſt
üblichen drei Klaſſen, ſondern wur noch eine
eine verbeſſerte dritte — führen, bei der das
ganze Schiff den Reiſenden zur Verfügung ſteht,
während ſonſt die Promenadendecks uſw. der
erſten vorbehalten ſind, — dieſe Schiffe ſind,
zu=
mal jetzt in der ſchweren Wirtſchaftskriſe, ſehr
beliebt. Sie fahren von Hamburg nach
Süd=
amerika, das heute faſt der einzige Erdteil iſt,
der noch Einwanderer aufnimmt. An Bord
die=
ſer Schiffe trifft man gewöhnlich die folgenden
Cypen:
Der Geſchäftsreiſende.
Er macht für ein Solinger Meſſerhaus ſeit
vielen Jahren die Südamerikatour. Früher iſt
er natürlich Erſter gefahren, aber jetzt in der
Kriſenzeit — Gott, nicht wahr, man muß eben
auch Speſen ſparen! Die Reiſe kommt ohnehin
noch teuer genug. Er hat fünf rieſige
Muſter=
koffer im Gepäckraum, mit denen er, von Nio
angefangen, die ganze Küſte abklopfen wird. Er
kennt dort jeden Hafen, jedes Hotel und jede
Kneipe. Ueberall erwartet ihn der anſäſſige
Vertreter des Hauſes am Pier, mit dem er
dann bei einem eiskalten Whiſku=Soda das
Weitere beſpricht. Er iſt auf Schiffen wie zu
Hauſe und ſpricht geläufig ſpaniſch und
portu=
gieſiſch.
Der Bauer.
Er ſtammt aus der Plalz oder aus
Württem=
berg und iſt noch nie über ſeine engere Heimat
hinausgekommen. Da er ein jüngerer Sohn iſt,
hat er ſich auszahlen laſſen und geht jetzt
hin=
über, weil es drüben ſo billiges Land geben ſoll.
Da will er ſich ankaufen. Sweitauſend Mark
hat er im Beutel. Er ſtellt ſich Südamerika ſo
ähnlich vor, wie ſeine Heimat. Von den
tatſäch=
lichen Verhältniſſen hat er keine Ahnung. Er
will zu einem Verwandten, der in Sao Pedro
wohnt und iſt ſehr erſtaunt, als er hört, daß es
vielleicht tauſend Orte dieſes Namens in
Bra=
ſilien gibt. Er wird den Vetter ſicher nie
fin=
den in dem fremden Nieſenland, aber da er ein
pfiffiger Bauer iſt, erreicht er doch vielleicht
ſein Siel trotz der Bauernfänger, die im Hafen
von Nio auf ſolche Leute warten.
Der Hochſtapler.
Er lächelt überlegen, denn er iſt gewandt —
zu gewandt. Er war ſchon überall. Er kennt
alles. Angeblich war er ſchon ein paarmal in
Südamerika, aber auch in anderen Ländern. Er
weiß viel zu gut zu erzählen, ſo daß die
Neu=
linge ehrfürchtig lauſchen. Er würde natürlich
Erſter fahren, wenn er nicht eben in einer
augenblicklichen Geldverlegenheit wäre. Von
Beruf iſt er vielleicht Kellner oder
Damen=
friſeur — er redet aber viel davon, was er alles
hat und kann und deutet hohe Beziehungen an.
Er verſucht die Mitreiſenden in Geſpräche zu
verwickeln, die mit einem Pumpverſuch enden.
Der Ruinierte.
Er iſt ſchon älter — an den Schläfen iſt er
bereits ganz ergraut. Die Kriſe hat ihn
rui=
niert. Er war Bankier oder Induſtrieller, bis
der Suſammenbruch kam, der ihm alles
genom=
men hat. Ein naher Verwandter gab ihm
ſchließlich ein paar hundert Mark für die
Ueber=
fahrt. Mit zuſammengebiſſenen Hähnen fügt er
ſich in die neue Lage, aber man ſieht, wie ſchwer
es ihm wird. Auf ſeinen Wink eilten früher
genug war oder daß er ſich vor ihr fürchtete,
hat ſpäter nicht mehr feſtgeſtellt werden können.
Es laſſen ſich auch kaum Mutmaßungen
darüber anſtellen, was aus dieſer eigentlich nur
halbwachen Beziehung etwa doch noch geworden
wäre, wenn nicht irgendeine
Samilienangelegen=
heit die Kleine plötzlich und ziemlich Hals über
Kopf für ein paar Cage in die Heimat gerufen
hätte. Ein Abſchied zwiſchen ihnen fand gar
nicht ſtatt, ſie fand abends ein Celegramm vor
und reiſte in der Frühe ab, nicht ohne ihm im
VVorbeigehen ein paar Bleiſtiftzeilen ins
Kaffee=
haus zu legen, worin ſie ihn von der Neiſe in
Kenntnis ſetzte und ihre Rückkehr in ſpäteſtens
einer Woche in Ausſicht ſtellte.
Er hat damals dieſe Mitteilung, wie er ſich
ſpäter genau erinnerte, zunächſt ziemlich
gleich=
mütig aufgenommen und ſchob den
zuſammen=
geknifften und mit Briefmarkenpapier
ver=
klebten Settel, auf dem er übrigens zum erſten
(Male ihre, ſelbſt bei dieſer eiligen Notiz noch
ſehr korrekte Handſchrift ſah, achtlos in die
Seitentaſche. Erſt am Abend, als er den leeren
Platz im Cheater neben ſich ſah, für das er
ſchon am Cage zuvor Karten beſorgt hatte,
kamen ihm einige Gedanken und für Momente
ſogar das Gefühl einer gewiſſen Hilfloſigkeit,
das er jedoch bald überwand. Am nächſten Cag
kam allerdings dieſes Gefühl doch wieder, das
Kaffeehaus kam ihm leer vor ohne ſie, und er
mied es danach ſogar für ein paar Cage, da
ihm dieſe Leere läſtig war. Er begann, halb
unbewußt, die Cage zu zählen, bis die Woche,
für die ſie — wie er es bei ſich ſchon nannte
ſich beurlaubt hatte, verſtrichen war. Sie
ver=
ging endlich auch, und in den letzten Cagen
vahm er eine ſteigende Unruhe in ſich wahr,
die ihn erſchreckte. Dieſe wurde faſt zu einem
Angſtgefühl, als ſie weder an dem errechneten
noch an einem der folgenden Cage im
Kaffee=
haus erſchien. Nach Verlauf einer weiteren
Woche kam er endlich zu einem Entſchluß; er
ging, äußerſt ungern natürlich, in ihre
Woh=
nung, um ſich nach ihrem Verbleiben zu
er=
kundigen. Eine dicke und ebenſo neugierig
blickende wie redſelige Wirtin teilt ihm mit,
daß ihre Mieterin zu Hauſe erkrankt ſei und
noch einige Seit fortbleiben müſſe. Aufs
äußerſte deprimiert trat er den Heimweg anz er
verſuchte ſich zunächſt ſelber einzureden, daß der
einzige Grund dafür die Sorge um ihr
Befin=
den ſei, aber dieſe Siktion konnte er vor ſich
nicht lange aufrecht erhalten. Die Wahrheit
war vielmehr, daß das Gefühl einer
grenzen=
loſen Leere und der ſinnloſeſten Einſamkeit ſein
ganzes Denken einnahm. Den Gedanken, ihr
zu ſchreiben, ſchob er ſchnell beiſeite. Denn
ganz abgeſehen davon, daß er ihre Adreſſe nicht
kannte — dieſe hätte er immerhin im Notfall
von der dicken Wirtin erfragen können — gab
ihr Verhältnis zueinander ihm dazu eigentlich
keinerlei Berechtigung, ja er hätte ſogar
eigent=
lich, außer der Frage nach ihrem Befinden,
nicht einmal recht gewußt, was er ihr hätte
ſchreiben ſollen, da ihre gemeinſamen
Inter=
eſſen immer nur das kleine zufällice Erleben
des Alltags und deſſen beiläufiger Verzierungen
geweſen waren. Außerdem aber quälte ihn in
Wirklichkeit noch etwas ganz anderes, nämlich
nicht ſo ſehr die Catſache ihrer — wie er noch
immer anzunehmen ſich berechtigt hielt —
vor=
übergehenden Abweſenheit als vielmehr das
Bewußtſein, daß ſich hier, zunächſt einmal auf
Probe gleichſam, etwas früher oder ſpäter doch
Unvermeidliches vollzog. Dieſes junge
Mäd=
chen, von dem er, wenn er ſichs heute genau
überlegte, nicht viel mehr als den Namen
kannte, bereitete ihm dem alternden Manne,
plötzlich die Ueberraſchung, daß ſie ihm zur
Lebensnotwendigkeit geworden war, während
er ſich andererſeits durchaus darüber klar war,
daß ſie in dieſen Cagen mit ziemlicher
Sicher=
heit an ſeine Stadt, die ihr ja
eingeſtandener=
maßen eine fremde Welt war, und damit auch
an ihn ohne große Sehnſucht dachte; daß ſie,
was immer der eigentliche Grund ihrer
ver=
längerten Abweſenheit ſein mochte, ſich jetzt
dort fühlte, wo ſie hingehörte.
Die Erkenntnis ſeiner ſeeliſchen Lage, die
elar zu ſehen er ſich bisher beharrlich geweigert
hatte, die ſich ihm aber in ihrer ganzen
Crag=
weite nunmehr um ſo nachdrücklicher
offen=
barte, empfand er aber gleichzeitig
ſonderbarer=
weiſe als demütigend. Es kam ihm jetzt plötzlich
zum Bewußtſein, daß in ſeiner ganzen
Einſtel=
lung zu dem Mädchen, allerdings nie ganz
be=
hußt, etwas von Herablaſſung geweſen war.
Schon allein die von ihm kaum je richtig beachtete
Catſache, daß er von ihr immer nur als von der
„Kleinen” gedacht hatte, wurde ihm jetzt ein
ſicherers Kennzeichen dieſer Einſtellung zu ihr.
Als er nun gewahr wurde, in welchem
Um=
fange ſie von ihm Beſitz ergriffen hatte, begann
er ſie faſt zu haſſen, trotzdem er natürlich genau
wußte, daß das wider Wiſſen und Willen
ge=
ſchehen war, aber er behauptete in einem
ge=
wiſſen quäleriſchen Grimme, daß das gegen die
Abrede ſei. Andererſeits fehlte ihm in ſeinen
vorgeſchrittenen Jahren die innere Elaſtizität,
dieſe ſo jäh ins Bewußtſein tretende innere
Abhängigkeit von einem anderen Menſchen von
ſich abzuwehren, zumal für ihn nunmehr die
Möglichkeit in Wegfall zu kommen ſchien, ihr
in Sukunft in der früheren unbefangenen Weiſe
gegenüberzutreten. Ja er begann ſogar ſich vor
ihrer Rückkehr zu fürchten und hatte doch
gleichzeitig ebenſoviel Angſt, ſie könnte
viel=
leicht überhaupt nicht mehr wiederkommen.
Von dieſem Swieſpalt des Wünſchens wurde
er allerdings ſchon ziemlich bald befreit. Als
er nämlich nach Verlauf von weiteren drei
Wochen ſich erneut zu einem Gang in ihre
Wohnung entſchloß — erſt nach langem Sögern,
denn er fürchtete ſich vor einer Entſcheidung
und zugleich auch ein wenig davor, ſich vor der
unangenehmen Wirtin lächerlich zu machen
erfuhr er, daß ſie ſich bereits vor über einer
Woche ihre Sachen habe ſchicken laſſen, da ſie
ihre Stellung aufgegeben habe und in kurzer
Heit heiraten werde. Es ſoll nun nicht
be=
hauptet werden, daß ihn dieſe Nachricht
nieder=
geſchmettert hätte. Er ging vielmehr ziemlich
ruhig, allzu ruhig freilich eigentlich, nach Hauſe,
er tat auch in den nächſten Cagen gewiſſenhaft
wie ſeit Jahren ſeinen Dienſt. Eine Woche
ſpäter erſt reichte er plötzlich bei ſeiner
vor=
geſetzten Behörde einen kurzen Urlaub ein, den
er mit Ueberreizung ſeiner Nerven begründete.
Das amtsärztliche Seugnis, das er dem Geſuch
beifügte, hielt einen Aufenthalt im Hochgebirge
für wünſchenswert.
Von dieſem Urlaub iſt er nicht mehr
zurück=
gekehrt. Swei Wochen ſpäter traf die
Nach=
richt ein, daß er bei einem Ausflug auf den
Silvrettagletſcher, den er trotz Warnung allein
unternommen hatte, tötlich verunglückt ſei. Der
ausgeſandten Nettungskolonne ſei es unter
vielen Mühen gelungen, ſeine Leiche aus einer
völlig ungangbaren Stelle zu bergen.
Sein Bruder, der ſpäter in ſeine Wohnung
kam, um ſeinen Nachlaß zu ordnen, fand dort
einen erſt kürzlich eingetroffenen Brief vor,
deſſen Poſtſtempel den Namen einer entfernt
gelegenen norddeutſchen Stadt trug. Er
ſtammte von einer Dame, deren Namen er nie
gehört hatte, und das gewiſſenhaft
vorange=
ſtellte Datum bewies, daß der Brief an dem
gleichen Cage geſchrieben worden war, an dem
der Mann, für den er eigentlich beſtimmt war,
den verhängnisvollen Ausflug auf den
Glet=
ſcher machte. Der Wortlaut des Briefes war
folgender: „Lieber Freundl Ich weiß nicht, ob
ich Sie ſo nennen darf, aber Sie ſind es mir
mehr geweſen, als Sie vielleicht jemals geahnt
haben. Ich weiß auch nicht einmal, ob Sie in
den Wochen, ſeit ich Sie gleichſam über Nacht
verlaſſen habe, mich ein bißchen vermißt und
manchmal an mich gedacht haben. Damals
habe ich ſelber nicht geglaubt, daß wir uns
nicht mehr wiederſehen würden, und habe mir
auch nicht einzugeſtehen gewagt, was es für
mi) bedeuten würde mich von Ihnen zu
tren=
nen. Ganz klar iſt es mir eigentlich erſt hier
zu Hauſe geworden, daß ich mich in einen
Kon=
flikt des Herzens begeben habe, zu dem ich nach
keiner Nichtung hin ein Recht gehabt hätte;
und es ſoll eine Buße ſein, die ich mir ſelbſt
auferlege, daß ich Ihnen dies freimütig
einge-
ſtehe. Denn ich bin mir deſſen natürlich
durch=
aus bewußt, daß ich kleines dummes Ding Ihnen
nie mehr hätte ſein können als eine hoffentlich
nicht gar zu nichtige Beſchäftigung in Ihren
Mußeſtunden. Ich werde nun, da es die Lage
meines Verlobten jetzt geſtattet, heiraten und
damit wieder Ordnung in mein Inneres bringen.
Ich habe nur noch die eine Bitte an Sie, daß
Sie, wenn Sie gar nichts anderes zu tun haben,
manchmal freundlich an die Seit unſeres
Su=
ſammenlebens denken. Mein Lebensweg und
ſein Inhalt ſind mir klar vorgeſchrieben, aber
nichts und niemand kann mich ndern, den
Ueberfall eines jäh erlebten Glückstraums mit
hinüberzunehmen in dieſes nüchterne Leben und
die Erinnerung daran als vielleicht den
eigent=
lichſten Inhalt meines Daſeins zu bewahren. Leben
Sie wohl und vergeſſen Sie nicht Ihre Nuth.”
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Soooche, däß is emol vorleifich die letzt
Sunndags=Noochmittags=Bedrachdung, die wo ich
vun mer gäb. Wenichſtens for den Monad.
Noochher ſieht mer jo weider.
Dann nämlich, offe geſagt, gäjewärdich
ver=
fieg ich grad noch iwwer die erforderliche
Portzion Gemiedsruh un filleſofiſche
Beſchau=
lichkeid, um net grob zu wärrn. Wann
dohärn=
gäje der Ooſe=Juni noch e värdel Johr ſo
wei=
der mache dhet, wie er’s die Zeit her gedriwwe
hott, ich kennt de nechſte Sunndag for nir
ga=
randiern.
Wie geſagt, ich mecht net grob wärrn, dann
däß liggt mer net. Awwer ſchließlich ſin mir
doch kaa Ammpiehbiumme, un unſer ſchee
Heſſe=
lendche is doch kaa Aggwarium. Ganz abgeſähe
devo, däß jo der Monat Mai bekanntlich bereits
ſei Menſchunmeechlichſtens gedho hott, in
Be=
zugnahm uff die Feichdichkeid. Awwer der Juni,
der dhut jo grad, als wollt er ſeim Vorgenger
noch de Rang ablaafe, un de Rekord bräche. Un
es hott drum faſt de Aſchei, als hett er ſich zu
dem Zwäck ärdra e Abbonnemah uff
Ge=
widder un Wolkebrich genumme, was ich
ver=
ſeelich for dorchaus unfreundlich un glattwäck
for=e Boshafdichkeid, un for=e unſeelich
Unner=
nemme agucke muß.
Die aanziche die wo vun dene
beſtendich=
unbeſtendiche Wädderverhältniſſe en Vordaal
hawwe, däß ſin aanzich un allaans unſer
lang=
friſtiſche Wädderfröſch; die kumme bei däre
Wäd=
derlag gornet aus=em Kunnzäbbt. Un wo ich
neilich emol gan gefrogt hab, was däß nu
eichend=
lich weer, un was er pun dem Wädder halte dhet,
do hott der zu mir geſagt, mer derft ſich
kaanes=
wähks verbliffe loſſe, odder verſchrecke, wann
emol zufellich am Owend en klarblauer Himmel
ausbräche dhet, ſundern mer därft de Mut net
ſinke loſſe, indem daß der klarblaue Himmel ſich
iwwer Nacht un bis zum nechſte Morjend, doch
noch zu=eme Wolkebruch uffheidern kennt. Un
im iwwriche derft mer gedroſt ſei, dann wanns
zufellich an aam Dag emol net räjene dhet,
do=
for dhets beſtimmt am annern Dag ſchitte.
No dem hab ich ’s beſorgt un des Neehdiche
ge=
ſagt, un er ſoll ſo gud ſei, un ſollt mer mit
der=
ort langfriſtiſche Wedderbroffezeiunge vum Leib
bleiwe, ſo geſcheid weer ich ſällwer.
Allerdings, kiehlordich is es aach noch. un
faſt dhet’s Not, mer dhet noch emol eiheize,
wann mer ſich net ſcheeme dhet, weil mer kag
Kohle mehr hott. Awwer es ſchluggert am doch,
wann mer in=eme worme Mutze hinnerm
Fen=
ſter ſteht, un ſieht die Böbbcher jeglichen Alters
und Kalliewers, mit nackiche Aerm un bloße
Baa vabei wittſche.
Neilich morjends bin ich ſogar emol
wid=
der, nooch liewer Gewohnheit, zwiſchen fimf un
ſex an die große Woog gemacht, weil ich mer
hab ſage loſſe, daß unſer alde Schlammbeißer un
Woogsgeſchworene, dem Wädder zum Drotz,
krambfhaft die Draditzion hoch halte dhete.
Awwer eh ich nor an de Woogsdamm kumme
bin, hab ich vun weitem ſchun e Geknadder
ge=
heert, als wann e Maſchinegewehr=Kumbanie
Schaffſchieße abhalde dhet — ſo hawwe die mit
de Zeeh’ geſchnaddert. — No, ich hab jo mein
Gebiß als dehaam geloſſe, wann ich ſo frieh
bade gange bin, dann zu däre Zeit brauch mer
ſich am große Woog net beſunners „ſchee” zu
mache; un zu beiße gibt’s aach nix beim
Schwimme, dann wann mer do e Maul voll
krickt, däß geht glatt dorch, ohne gekaut —
Jwwrichens, um de Wohrheit die Ehr zu
gäwwe: es worn gornet die aldei geſäſſene
Rauhbautzer, die wo do ſo aſch mit ihre Zeeh
geklabbert hawwe, ſundern vielmehr, es war des
— Badeperſonal, wo’s beim bloße Zugucke ſo
aſch gefrorn hott. Dann was ſo die alde
Schlammbeißer ſin, die mache ihr „Rund”; un
wanns ſei muß, ſchwimme ſe ſogar mitm
Räjeſchärm im Woog erum, daß ſe net naß
wärrn —
Awwer ſei dem, wie em will, jedenfalls
weer’s doch agehens Zeit, daß ſich der Summer
ſo pee a pee langſam uff ſei Flichte beſinne dhet.
— Odder ſoll do am End aach a vun dene
ver=
dammte Korrubtzione dehinner ſtecke, vun
dene ſprachloſe Bedriegereie, Spitzbuwereie un
Nirnutzichkeide, vun dene mer zu ſeim Ladwäſe
äwe dagdäglich in de Zeidung läſe mußt.
Sollt am End aaner vun dene ſcheihheiliche
Kor=
rubbtzioneer, die wo do in der Maske des
Bie=
dermanns einhergange ſin, un hawwe bloß in
ihrn eichene Sak eneigewärtſchaft?! — Sollt
valleicht aaner vun dene bodenloſe
Volksbedrie=
ger dehinner ſtecke, indem der den Summer
un=
nerſchlage, odder gar verſchowe hott?!
— Du liewer Himmel, meechlich is heit alles,
außer, was mer nie for menſchunmeechlich
ge=
halte hett! — Dann wärklich, was mer in
Be=
zugnahm uff die Korrubbtzione in de letzte Zeit
alles a gemäſſe hawwe krickt, däß es net an
Himmel zu mole. — s ganziche Erfreiliche is
nor, daß mer, ohne Aſähe der Perſon,
rickſichts=
los zugreift, un dhut die Schädling ihrm
ver=
diente Schickſal zufiehrn —
Awwer um widder uff des Wädder zurick zu
kumme; nemlich es kennt aach ſei, daß ſich der
Summer bloß verſtelle dhut. — No, in dem
Fall will ich nix gäje’n geſagt hawwe, dann
ver=
ſtelle dhun mer uns jo allmitnanner, mehr oder
wenicher e bische, däß is halt e allgemein
menſchliche Schwäche un is gibt ſich eichentlich
ſälte jemand ganz ſo, wie er in
Märklich=
keid is. —
Awwer am meiſte verſtellt mer ſich doch,
wann mer der Wärklichkeid net offe in die Aage
gucke will! — Ich ſag bloß: „
Abriſtungskumfe=
renz!” — „Wäldwärtſchaftskumferenz!“ — „
Ar=
beitskumferenz!” — un do wärd mer ſchun
wiſſe ..
No, unſer Verdräder, die hawwe’n jo es
Neediche unner die Nas geriwwelt, un
hawwe=
ſen allerwärts grindlich geſagt, daß ſe ſich, uns
wiſſawie, net mehr lenger zu verſtelle brauche,
mir wiſſe lengſt, wo Haſe laafe, un Barthel de
Moſt holt, mir kenne unſer Pappenheimer
Spie=
chelberg —
Am allerwenichſte brauch ſich der klaane
Gernegroß vun Wien zu verſtelle, der Metternich
im Weſteſack, der dollwiediche Herr Dollfuß.
Dann daß hinner dem ſeine Großdhunerei nir
ſtickt, däß wärrn mer ſehr bald erläwe. Awwer
no, unſer Rechierung hott jo ausdricklich betont,
daß mir uns deeitſcherſeiz net in die öſtreichiſche
Verhältniſſe eneimiſche wolle, drum will aach
ich weiders nix geſagt hawwe als wie, daß mer
drei zu unſere deitſche Brieder in Oeſtereich ſteh.
wie mer ſchun immer zu=en geſtanne hawwe. Un
wann drum der „Verein” — nag, wie er jetzt
richdach haaßt: „Volksbund for’s
Deitſch=
tum im Ausland” uffruffe dhut, unſer
Schärf=
lein beizuſteiern, do wolle mer uns awermals
net ziern un net ſcheniern, un wolle dhu, was
in unſere Kräfte ſteht, for unſer deitſche
Brie=
der drauß in de Wäld, un beſunners for die in
de Grenzgebiete, die wo ſich wäje ihrm
Deitſch=
tum iwwer die Axel agucke, odder gor ſchlecht
behannele loſſe miſſe. — Erſt dieſer Dag is mer
widder en liewe Brief aus em Saargebiet
zu=
gange, wo ich drauß eraus entnemme hab kenne,
wie needich es is, daß mer dene im
Grenz=
land uff vorgeſchowenem Poſte ſtehende deitſche
Brieder die Ricke ſtärke, un die Stang halte, un
wie guts en dhut, wann ſe ſähe: es
Mudder=
land un es Vadderland ſteht hinner ihne, wie
aan Mann! —
Un ſo wolle mer’s weider halte, nemlich
feſt zuſammeſteh, un des annere unſere
Rechierung iwwerloſſe, die ſieht weider wie mir,
un wärd ſchun wiſſe, wie ſe die Sach deixele
muß!
In dem Sinne nemm ich Abſchied vun meine
verehrliche Läſerſchaft, wenichſtens for den
Mo=
nat; no un de nechſte Sunnda, ſin mer jo
be=
reits im Juli, dann ſieht mer jo widder
wei=
der. Un bis dohie is zu hoffe, daß aach der
Summer ſei Verſtellerei uffgibt, annernfalls
kann=ſem baſſiern, daß merm en
Staatskummiſ=
ſeer beigibt, do wärds gleich aus ſei, mit ſeine.
Ludderwärtſchaft ..
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Iwwrichens muß
ich noch noochdrage, daß mer am voriche
Sunn=
dag aach den Darmſtädter „Kunſtſummer”
ereffent hawwe, drunne in de Kunſthall am
Rheidor, s is zwar dodebei aach net ganz drucke
hergange, awwer mir hawwe wenichſtens im
Druckene geſtanne. — Ja, un wann ich do ſo
denk, was mer all in dene verwichene Johrn for
„Kunſt”=ſummer iwwer uns ergeh loſſe mußte,
wann ich do ſo denk, daß mer als net gewißt
hott, ob mer aus Verſähe in e „Lachkawinnädd”
odder gar in e „Schreckenskammer” eneigerode
is, alſo naa, es war doch als aſch, un es weer
valleicht net vun de Hand zu weiſe, wann mer
emol, ſpaſſeshallwer, ſo e paar „Kunſtwerke”
zu=
ſammedrage un ausſtelle dhet, bloß zum
Ver=
glich.
No, aach die Zeide ſin iwwerwunde,
gottlob=
undank, un mer krickt heit kaa Genshaut mehr,
wann, mer ſich ärchendwie mit de bildende
Kunſt bemengſelt. — Jedenfalls, däß Kleeblatt.
(— ich hett beinoh geſagt: „e Ros zwiſche zwag
Dorne!” —), nemlich unſer Brofäſſer Jobſt—
die Margret Kranz — un de A. M.
Schwindt, gäwwe ſich drunne in de
Kunſt=
hall e Stelldichein, an dem mer gärn un willich
daalnemme kann. — Soviel ich waaß, ſin ſe net
mitm „Georg=Büchner=Preis” behaft; un aller
Vermudung nooch wärrn ſen aach net mehr
krieje. . . Awwer däß wärrn ihr geringſte
Sorje ſei. Viel liewer is en jedenfalls, wann
mer ſe drunne in de Kunſthall beſucht, dann
ſie hawwe uns viel zu ſage, un viel zu gäwwe,
jedes uff ſei Art: ob gemaaſelt, gemolt
odder geſchnibbſelt —
No un ich maan emol, in all dem „Kambf
der Wagen und Geſänge” ſollt mer aach den
ſtille Kinſtler net vergäſſe, der mit em Härz
ſchafft, un net mit de — Elleboge, un ſollt=em
for ſo e Stund der Erholung un innerliche
Sammlung dankbar ſei —
Mittagszettel vom 26. Juni bis 2. Juli 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sagoſuppe, Bratwurſt, Kartoffeln,
gemiſchten Salat.
Dienstag: Dillſuppe, Grünkernklößer mit
Tomatentunke.
Mittwoch; Bayreuther Suppe L,
Schweine=
braten, Römiſchkohl, Kartoffeln.
Donnerstag: Frühlingsſuppe, Quark=
Auf=
lauffk mit Fruchttunke.
Freitag; Gerſtenſuppe. Matjesheringe mit
grünen Bohnen, Kartoffeln.
Samstag: Ribele=Suppe, Ochſenfleiſch,
Wir=
ſing, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe mit Markklößchen,
Rehkeule, gemiſchtes Gemüſe, Kartoffeln,
Erdbeer=Eis.
* Grünkernklöße. 250 Gramm
Grün=
kern, Salz, 2 Brötchen, 1 Zwiebel, 2—3 Eier,
Peterſilie. Der Grünkern wird in 1 Liter=Brühe
zu dickem Brei gekocht, Zwiebel und Peterſilie
dämpfen, in kleine Würfel geſchnittenes
Bröt=
chen dazu und dämpft noch etwas mit, rührt Eier
und Gewürz darunter, formt Klöße und legt ſie
in kochendes Waſſer.
* Quark=Auflauf. Man kocht 34 Pfd.
Kartoffeln am Tage, vor dem man ſie braucht.
Am nächſten Tage werden ſie geſchält, gerieben
und mit 34 Pfd. nicht ſaurem Quark, 2 Eigelb,
½ Pfd. Zucker, 1 Eßlöffel Zitronenſaft und
etwas geriebener Zitronenſchale recht gründlich
vermiſcht. Zum Schluß fügt man den Eierſchnee
der 2 Eier darunter, gibt die Maſſe in gut
ge=
butterte Form und backt 1 Stunde im Backofen.
Tintenflecke reſtlos aus
farb=
loſem Gewebe zu tilgen. In ¼ Liter
Waſſer löſe man 50 Gramm Zinnſalz und 50
Gramm Salzſäure auf und betupfe mit dieſer
Miſchung die befleckten Stellen, um ſie dann in
reichlich klarem Waſſer nachzuwaſchen.
*
Schage
Schach=Nummer 525.
Endſpielſtudie 70.
Richard Réti.
(Aus dem Werk Richard Rétis,
im Schach, 2. Band: Sämtliche Studien.
Verändert nach Tijdſchrift, 1924.)
zb d t g1
1. .. . Te5 2. 8d4 Te4 3. Sb3+ Ka4 (6) 4. Sc541—
3.. „Kanders 4. 842.41.—
Auf 2. Te3 geht ſowohl 3. Pe1 Pe4 4. Tebrt als
auch 3. Ta1t Kb6 4. 8t5 Ne6 5. 3d8.
Der Verſuch, nach 1. St5 Ka4 2. 8d4 Te4 3. 7a14
5b4 mit 4. 9e2t zu gewinnen, ſcheitert an 4.... Kes
ETelP-c7
Weiß zieht und gewinnt.
Prüftellung: Kg1 Ab1 Ses Be7; Ka5 Tes Uh1 Bg2.
Dieſe großartige Studie vereinigt auf glücklichſte Art zwei
ſeibſtändige Den,von denen die eine eine Echowendung zum
Inhalt hat, während die zweite ihr Echo in einer dritten Variante
ſindet. Die Konſtruktion iſt von wohltuender Einfachheit und
Harmonfe. Net hel deſe Sude wohl mit Necht üirſeine beſe.
Löſung: 1. Se3—15! Ka4 2. 5d41 Met (Nicht 2.
D.e7 wegen 3. Na14 Kb4 4. Sc6t 13. Nalt Kb44. 761
Ka5 5. Ve5+ Kb4 6. De5 und gewinnt. — 5. „Kb6 ſa6)
6. Neßt — 7.Neßl— 4. „Ka3 5.Ne34 Kb4KNes!.—
5..., Kb2(a2 6.NeStO7 Ne2l—4.. ..Ka45.Mc4F1—
2. . . . Ne5 (e3) 3. Na141—
1. ... Te4 2. 5d4 Ka6 3. 8c2 (broht 4. Tel) T:e7
4. Sb44 Ka5GD5. Sodkl— 4. ..Kanders 5. 80541
2... . Ka4 3. Ta14. uſw.—
Ein Spruch.
B te IDRABIAI IEHNTELFEKIGNNER Fal Derhel.
Aufgabe.
Im rechten Käſtchen befinden ſich dreimal
ſo=
viel Glasperlen wie im linken. Bringt man
nun 15 Glasperlen aus dem rechten in das linke
Käſtchen, ſo ſind in dieſem doppelt ſoviel als
im rechten. Wieviel Perlen befanden ſich
an=
fangs in den Käſten?
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 25.
Wie heißt der Herr?
Verſchiedenes.
(Magiſches Quadrat.)
Roſe. Opal. Save., Elen.
Silbenrätſel.
Gogol. 2. Opal, 3. Leutnant, 4. Dutzend,
5. Niobe, 6. Eisleben, 7. Raleigh, 8. Kanu.
9. Amundſen, 10. Elbing 11. Forelle, 12 Ingwer.
13. Grammophon, 14. Schalmei, 15. Thunfiſch,
16. Inſtinkt. — Der Spruch lautet: Goldner
Käfig ſtillt den Hunger nicht.
Guter Rat.
„Kiek mal die Töle, bei der weiß man
jar=
nich, wo der Kopp is.”
„Trampel die mal auf die Locken, da werden
wir jleich ſehen, ob ſe hinten oder vorne beißt.”
Immer vorſichtig. „Herr Knieſe.” kommt das
Hausmädchen ins Zimmer, „da ſteht ein Mann
vor der Tür, der ſagt, er müſſe entweder
Selbſt=
mord oder einen Mord begehen, wenn er nicht
etwas Geld bekommt.” — Fragen Sie ihn
ge=
nau, was er zu tun beabſichtigt,” erwidert der
vorſichtige Mann, „und wenn er ſagt, er wolle
morden dann geben Sie ihm dieſe 50 Pfennigs.”
O. dieſe Huſaren. Der Filmſtar. Georg
Alexander erzählt gern, daß er Huſarenleutnant
war. Eines Tages lernte er in einer Geſellſchaft
eine ſehr große, korpulente Dame kennen und
wurde nachher gefragt, wie ſie ihm gefallen habe.
Nicht übel, aber bei den Huſaren hatten wir
doch noch ſtämmigere Leute.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Schwarz=Weiſ,
Es hat noch keine Mode gegeben, die an
die=
ſer kontraſtreichen Farbzuſammenſtellung
acht=
los vorübergegangen wäre, mit dem Unterſchiede
bloß, daß während der warmen Jahreszeit dieſe
Kombination noch berechtigter iſt als im Winter.
Für die elegante Straßenkleidung läßt ſich
die Weiß=Schwarz=Mode vortrefflich zur Geltung
bringen und bis in die kleinſten Attribute der
Aufmachung unterſtreichen.
Der umſtrittene Erfolg von Schwarz=Weiß
mag dadurch erklärlich ſein, daß unſere Damen
dieſer Mode — wann immer ſie auch gezeigt
wird — freundlich gegenüberſtehen, da ſie das
ſichere Gefühl haben, hier jenen zeitloſen Stil
zu finden, der ſich zum Unterſchiede von vielen
anderen Moden niemals „überlebt”.
Man zeigt heuer ſehr viele Weiß=Schwarz=
Effekte in Seide, aber auch in der
Zuſammen=
ſtellung leichter, ſommerlicher Stoffe, ja ſogar
die Buntſeiden werden vielfach auf
Schwarz=
weiß=Wirkung geſtellt.
Bei der Garnierung eines weiß=ſchwarzen
Entwurfes muß inſofern mit einer gewiſſen
Vorſicht zu Werke gegangen werden, als hier
jedes Zuviel oder jede falſch angebrachte Linie
ſehr ſtörend wäre, da ja Schwarz=Weiß im Grunde
genommen als „Mode der Einfachheit”, als
Aus=
druck der dezenten Note des kultivierten
Ge=
ſchmackes zu werten iſt.
Jene, die der Meinung ſind, daß Schwarz ſich
in das Sommerbild weniger günſtig einfüge als
bunte Farben und glauben, daß Schwarz „heiß
mache” ſind abſolut falſch beraten. Man bedenke
dieſer Auffaſſung gegenüber doch nur, daß
ſo=
gar die Frauen in den ſüdlichen Ländern
ſom=
mers=über Schwarz tragen, ſo daß keinerlei
Anlaß vorliegt, dieſe Farbe während der
war=
men Jahreszeit zu meiden. Letzten Endes kommt
es ja auch niemals auf die Farbe, ſondern in der
Hauptſache auf das Material an, das natürlich
porös ſein muß, wenn es angenehm zu tragen
und nicht zu warm und ſchwer ſein ſoll.
Wie vielgeſtaltig die Ideen ſind, die gerade
jetzt auf dem Gebiete der Schwarz=Weiß=Mode
auftauchen, wollen wir an Hand unſerer
Bild=
gruppe zeigen:
Da wäre vor allen Dingen das ſchlichte „kleine
Kleid” zu erwähnen, das ja jede Dame —
unab=
hängig von der Jahreszeit — braucht und
be=
ſitzt. Wenn man die Aermel eines ſolchen
Klei=
des abſchneidet und daraus einen „Halbärmel”,
macht, entſteht ſofort ein freundlicher,
ſympa=
thiſcher Eindruck. Arbeitet man aber überdies
ein „Cape=Bolerojäckchen” aus weißem Leinen
und einen damit übereinſtimmenden
Leinen=
gürtel, ſo entſteht eine vorbildliche Schwarz=
Weiß=Aufmachung.
Oft genügt auch die weiße Garnierung
eines ſchwarzen Kleides, um jenen markanten
Akzent zu erreichen, der dem Ganzen die Note
aufprägen ſoll. Betrachten wir unſer zweites
Bild, ein Kleid, deſſen Oberteil ganz gerade
ge=
ſchnitten iſt, während die Rockpartie in
intereſ=
ſanter Anordnung in Falten aufgelöſt iſt. Der
Ausſchnitt dieſes Kleides wird durch drei
gleich=
mäßig breite, feſtgeknöpfte Hohlſäume gerandet,
die ſich auch auf den kurzen Aermeln
wieder=
holen und aus Seidenpikee oder einem ähnlichen
Materiale am allerbeſten ausſehen. Die
Attri=
bute zu einem ſolchen Straßenkleide, wie Hut,
Handſchuhe und Schuhe werden bei ſchönem,
warmem Sommerwetter natürlich in Weiß am
beſten wirken.
Als dekorativ und ſehr vornehm gelten
weiße Kleider mit ſchwarzen Umhüllen,
die entweder dreiviertellang gearbeitet ſind oder
in der Länge mit dem Kleide genau
überein=
ſtimmen. Für den Nachmittag und Abend in der
Stadt und im Kurort wird eine ſolche
Auf=
machung größten Beifall finden. Der Schnitt
kann ganz einfach ſein, weil angeſichts des
Farb=
kontraſtes gerade die „Klarheit der Linie”
vor=
züglich zur Geltung kommt.
Daß auch die Abendmode an der
Schwarz=Weiß=Note feſthält und aus ihr ſogar
ſehr gute Effekte holt, beweiſt eine Reihe neuer
Modelle. Bekanntlich arbeitet man auch „das
Kleid für größere Gelegenheiten” gerne in
„Dreiviertellänge”, um es gelegentlich auch für
weniger formelle Zwecke, etwa für einen
nach=
mittäglichen Beſuch, tragen zu können. Ein
weißes Modell dieſer Art mit ſonnengefältelten
Oitt Schathforert ber
Von kleinen Dingen, die großen Effekt machen...
Früher einmal kannte man die
Möglichkei=
ten der verſchiedenen modiſchen Attribute
kaum und erft ſeit den allerletzten Jahren
ſcheint die elegante Frau für die vielen
Klei=
nigkeiten, die einer Mode ja eigentlich erſt den
Stempel der Vollkommenheit aufdrücken, volles
Verſtändnis zu haben.
Man muß eben die Kunft, dieſe
Kleinigkei=
ten mit ſicherem Geſchmack und mit
vollen=
detem Wiſſen um die zarteſten Feinheiten einer
Mode zu wählen, vollkommen meiſtern. Wie
bielfältig die Möglichkeiten auf dieſem Gebiete
ſind, ahnt man erſt, wenn man die
verſchiede=
nen Attribute der Aufmachung
zuſammenzu=
ſtellen beginnt und merkt, wie die Brieftaſche
bei dieſen Beſorgungen zuſehends ſchmäler
wird!
Längſt iſt man ſich darüber klar geworden,
daß ein gutes Kleid und ein ſchicken Hut
keineswegs hinreichen, um eine elegante
Ge=
ſamtwirkung zu erzielen, da jene Dinge, die
man ſonſt als „Belangloſigkeiten” wertet,
letz=
ten Endes für ein harmoniſches Geſamtbild
entſcheidend ſind.
Bei dieſer Gelegenheit muß ein für
alle=
mal feſtgeſtellt werden, daß viele den großen
Fehler begehen, die verſchiedenen
Kleinigkei=
ten früher zu beſorgen als das
Kleidungs=
ſtück ſelbſt, ſo daß es erſtaunlicherweiſe noch
immer Damen gibt, die Hut, Handtaſche und
Flügeln, einem breiten, gewachſten
Lackband=
gürtel, und einer beſonders großen
Anſteck=
blume aus dem gleichen Materiale (die
natür=
lich nur abends getragen werden kann) macht
Schuhe einkaufen, lange bevor ſie das Kleid
angeſchafft haben! Das iſt natürlich ein
grund=
legender Fehler und die Urſache gar mancher
ſchlechter und unharmoniſcher
Zuſammen=
ſtellungen.
Wenn aber das gewünſchte Kleidungsftück
einmal vorhanden iſt, laſſen ſich die
notwen=
digen Attribute ausgezeichnet darum „
gruppie=
ren”, ſo daß man ſich dann mit abſoluter
Sicherheit entſcheiden kann und ein Irrtum
ausgeſchloſſen erſcheint.
Eines der wichtigſten Details der Mode iſt
die Handtaſche; es wird hier zwiſchen
Strapazftück und jenen Modellen, die für
Nach=
mittag und Abend in Verwendung kommen
ſollen, ein grundlegender Unterſchied gemacht,
da bei jenen Typen die Strapazfähigkeit das
entſcheidende Moment darſtellt, während bei
dieſen Modellen vor allen Dingen ihre
Ori=
ginalität in Betracht zu ziehen wäre!
Die neueſten Strapazhandtaſchen pflegen aus
zweifarbigem Leder zuſammengeſtellt und in
ſachlicher Art mit Nickelklipſen verſchloſſen zu
ſein (zweites Feld der dritten Reihe). Die
eleganten Stücke hingegen arbeitet man am
liebſten aus matter, dunkler Seide und legt
auf einen intereſſanten Griff (in unſerem Falle
iſt es ein ſchicker Metallring) Wert. Sicherlich
iſt aber auch die eigenartige Form ein nicht
zu unterſchätzender Faktor.
Daß der gute Strumpf für den
elegan=
ten Geſamteindruck ungemein wichtig iſt, hat
die Erfahrung immer wieder gelehrt. Die
Strapazmode ſteht heuer, wie man weiß, im
Zeichen des Netzſtrumpfes, der ſich in kaum
Jahresfriſt durchzuſetzen vermochte. Für
Aus=
flüge trägt man neben den eben erwähnten
Netzſtrümpfen gerne auch karierte
Mode=
ſtrümpfe; für den Nachmittag und Abend aber
ſind ganz dünne Strümpfe mit originellen,
mehrreihigen Fadenzugszwickeln
richtung=
gebend. (Letztes Bild der dritten Reihe.)
Es iſt ſicherlich ein Fehler, den Wert eines
ſchönen Handſchuhs zu unterſchätzen, da er
dem Kleidungsſtück Lebhaftigkeit und Anmut
gibt und ſeine Wirkung im höchſten Grade
fördert; unter den vielen Strapazmodellen fällt
insbeſondere eines ins Auge, und zwar ein
Handſchuh, deſſen kurze Stulpe mit
Knopf=
löchern verſehen iſt, in die die Knöpfe einer
unabhängig davon, und zwar aus dem
Mate=
riale des betreffenden Kleidungsſtücks
gearbei=
teten Stulpen=Blende eingeknöpft werden.
Natürlich iſt es ratſam, mehrere ſolcher
„Erſatz=Stulpenblenden” zu beſitzen, um ſie
ſtändig auswechſeln zu können, ſo daß
ein und derſelbe Handſchuh ſtändig zu
ver=
wandeln und zu ſehr vielen
Kleidungs=
ſtücken zu tragen iſt. (Zweite Reihe, Skizze 2.)
Ungemein ſchick ſind auch die kurzen, dunklen
Handſchuhe mit doppelten Kelchrüſchen aus
Steifbatiſt oder Organdi, deren Anmut kaum
zu übertreffen iſt. (Bild.)
Wollen Sie nun den Verſuch wagen, ein
Kleid mit einem Handgriff zu verwandeln?
Sie müßten dann nichts anderes tun, als aus
irgendeinem hell=einfarbigen Materiale ein
einen vollendet=ſchönen, künſtleriſchen Eindruck.
Sicherlich aber ſpricht die Tatſache eines ſo
ge=
waltigen Erfolges für den guten Stil der
Schwarz=Weiß=Mode! Willy Ungar.
glattes oder auch ein rüſchengekantetes Cape
arbeiten und es entweder mit einer
Band=
roſette oder mit einem Blütenſträußchen
gar=
nieren (erſte Skizze der erſten Reihe). Der
Erfolg wird ſicherlich nicht ausbleiben!
Daß auch ein oder das andere Fellſtück
in dieſem Zuſammenhange unbedingt erwähnt
werden muß, iſt ſelbſtverſtändlich, denn die
elegante Frau vervollſtändigt ihre Aufmachung
auch während der warmen Jahreszeit gerne
durch einen Fuchs oder — falls die Brieftaſche
zu einer ſolchen Anſchaffung „nein” ſagt —
durch eine kleine, aus mehreren ſchmalen Fellen
(Marder, Iltis uff.) zuſammengeſetzte „Stola”,
(Letzte Skizze oben.)
Der Schuh hat im Moderegiſter unſerer
Damen ganz entſchieden einen Ehrenplatz
ge=
funden, denn man iſt ſich darüber vollkommen
im klaren, daß nur eine tadellos beſchuhte
Frau gut wirken könne. Im Prinzip wären
drei Paar Schuhe vollkommen hinreichend, und
zwar das flache Modell für Sport und
Strapaz (es kann natürlich nur von großen
Erſcheinungen getragen werden, während
klei=
nere Figuren einen etwas höheren, ſchmalen
und ganz geraden Abſatz brauchen), ferner der
ausgeſchnittene Schuh für Nachmittag
und Abend und die primitive Sandale
für die Urlaubstage und für den Strand.
(Erſtes Bild der zweiten Reihe.)
Auch der Schirm gehört bekanntlich zu jenen
Details, die ſich größter Beliebtheit erfreuen.
Die Strandmodelle ſind entweder aus
Oel=
papier oder aus Leinen hergeſtellt, in letzterem
Falle bemalt oder beſtickt (wobei unbedingt
auf Farbechtheit des Materials geachtet
wer=
den muß). Der Schirm für die Stadt
hin=
gegen iſt faſt immer vielfarbig geſtreift, um
zu jedweder Schattierung getragen werden zu
können. (Erſtes Bild der unteren Reihe.)
Für eine gutangezogene Frau iſt es
gerade=
zu „Ehrenſache”, zu jedem Kleide eines oder
mehrere Taſchentücher zu beſitzen; die Folge
davon iſt, daß die Mode hier einen ganz
un=
geahnten Phantaſiereichtum entfaltet. Neben
ſpitzengerandeten Tüchlein aus paſtellfarbenem
Materiale gibt es flott=geſtreifte Taſchentücher.
ſchließlich aber auch ſolche mit ſehr nett
wir=
kendem, buntgeſticktem „Rahmen” (Drittes
Feld der letzten Reihe.)
Damit ſind natürlich die originellen und
beachtenswerten Kleinigkeiten noch keineswegs
erſchöpft und wir überlaſſen es unſeren
Leſerinnen, dieſen Gedanken noch weiter
aus=
zubauen!
Willy Ungar.
Die Sommermode dieſes Jahres
berück=
ſichtigt in ganz beſonderem Maße die
prak=
tiſchen Bedürfniſſe der Frauen. Leinen,
Waſch=
ſeide und Kattun haben am Tage modiſche
Geltung. Sie finden in der ſoeben erſchienenen
neueſten Nummer der „Eleganten Welt”
eine Fülle feſcher Modelle dieſer Art, die Sie
von der Kleidſamkeit und dem Schick dieſer
echt ſommerlichen Kleider, Koſtüme und
Män=
tel überzeugen.
Nummer 174
Sonntag, 25. Juni
GeſſNeueſte Nachrchten
Die Beſchäftigung der Induſtrie imMai 1933
Beikere Zunahme der Induſtrie=Beſchäfligung. — Zunahme der Zahl der beſchäftigken Arbeiter
und der Arbeitsſtunden.
Die Lage in den einzelnen Induſkrie- Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Grundſtimmung an der Berliner Wochenſchlußbörſe
war angeſichts der vorliegenden günſtigen Meldungen aus der
zweigen.
Wirtſchaft (wie z. B. der erneute Rückgang der Arbeitsloſen=
Die Beſchäftigung der Induſtrie hat im Mai nach der
In=
duſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamtes weiter
zu=
genommen. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt von 43,8 v. H.
auf 45,5 v. H. der Arbeiterkapazität geſtiegen (d. i. die Höchſtzahl
der Arbeiter, die bei voller Beſetzung aller Betriebseinrichtungen
beſchäftigt werden können). Stärker noch hat ſich die Zahl der
geleiſteten Arbeiterſtunden erhöht, nämlich von 38,7 v. H. auf
41,9 v. H. der Arbeiterſtundenkapazität (d. i. die Stundenzahl, die
bei Beſetzung aller Betriebseinrichtungen in der tariflichen
Ar=
beitszeit geleiſtet werden kann). Die durchſchnittliche tägliche
Ar=
bentszeit eines Arbeiters beträgt 7,4 Stunden gegen 7.2 Stunden
im April.
In den Produktionsgüterinduſtrien hat die
Be=
ſchäftigung ebenſo ſtark wie im Vormonat zugenommen. Dabei iſt
es für die Konjunkturgeſtaltung bedeutungsvoll, daß die Belebung
in den Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne ausgeprägte
Saiſonbewegung ſtärker iſt als im Vormonat. Dies gilt vor allem
für die Großeiſeninduſtrie, für die NE.=Metallhütten und
Walz=
werke, für den Maſchinenbau ſowie für einzelne Zweige der
Elektroinduſtrie (Maſchinen und Motore, Starkſtromapparate,
Kabel). Auch in der Papier= und Ledererzeugung iſt die
Beſchäf=
tigung weiter geſtiegen.
Innerhalb der Bauwirtſchaft hat ſich die ſaiſonmäßige
Belebung nicht mit gleicher Stärke fortgeſetzt. So iſt im
Bau=
gewerbe die Zahl der beſchäftigten Arbeiter um 4 v. H. der
Höchſt=
beſchäftigung (im Vormonat um 6 v. H.) geſtiegen; immerhin liegt
ſie um rd. 9 v. H. der Höchſtbeſchäftigung über Vorjahreshöhe. Auch
in den Bauſtoffinduſtrien hat die Beſchäftigung weiter
zugenom=
men, in inzelnen Zweigen (Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie,
Bodenplatten, Kacheln) ſtärker als im Vormonat.
Am ſtärkſten hat ſich der Fahrzeugbau belebt. In der
Kraft=
wageninduſtrie iſt die Beſchäftigung ſeit dem ſaiſonmäßigen
Tief=
punkt um 27 v. H. der Kapazität geſtiegen. Gegenüber Mai 1932
hat ſich die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden nahezu verdoppelt.
Auch in den übrigen Zweigen des Fahrzeugbaues, ſo in der
Kraft=
rad= und Fahrradinduſtrie, im Karoſſerie= und Wagenbau und in
der Bereifungsinduſtrie hat ſich die ſaiſonmäßige Belebung
fort=
geſetzt.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien hat die
Beſchäf=
tigung weiter, zum Teil ſtärker als im Vormonat, zugenommen.
Dies gilt vor allem für die Textilinduſtrie; Baumwoll=,
Wirkwaren= und Leineninduſtrie haben die Zahl der beſchäftigten
Arbeiter und der geleiſteten Arbeiterſtunden ſtärker als im
Vor=
monat erhöht. Das gleiche gilt für die Wollinduſtrie, nachdem
hier die Beſchäftigung ſeit Ende vorigen Jahres ununterbrochen
zurückgegangen war. Innerhalb der Bekleidungsinduſtrie
hat die Beſchäftigung in der Herren= und Damenbekleidung, in der
Wäſche= und beſonders in der Schuhinduſtrie weiter zugenommen.
In den Induſtriezweigen, die Hausrat ſowie Gegenſtände
für den Wohnbedarf, herſtellen, hat ſich die Beſchäftigung
ebenfalls weiter erhöht, in einzelnen Induſtriezweigen wie Möbel,
Möbelbeſchläge, Stühle, Meſſing= und Nickelwaren weniger, in der
Ofen= und Herdinduſtrie, ſowie in den Induſtriezweigen, die
Aluminiumwaren, Haus= und Küchengeräte herſtellen, ſtärker als
im Vormonat. In der Geſchirrſteingutinduſtrie und in der
Uhren=
induſtrie iſt ein leichter Rückgang zu verzeichnen.
Wenn ſich die Bſchäftigung der
Nahrungsmittelindu=
ſtrie leicht erhöht hat, ſo iſt dies lediglich auf die ſtarke
ſaiſon=
mäßige Belebung der Obſt= und Gemüſekonſerveninduſtrie
zurück=
zuführen; in der Zucker= und Stärkeinduſtrie, in den Oelmühlen
und in der Margarineinduſtrie hat die Beſchäftigung abgenommen.
Innerhalb der Genußmittelinduſtrien haben, ſich vor
allem die Tabakinduſtrie und die Brauereien belebt.
Weiterer Rückgang der Zahl der Arbeitſuchenden
im Bezirk des Landesarbeitsamts Heſſen.
Die Zahl der verfügbaren Arbeitſuchenden ging in der erſten
Junihälfte weiterhin, und zwar um 3973 oder 1,3 v. H. des
Stan=
des von Ende Mai, zurück. Die Abnahme entfällt in der
Haupt=
ſache auf die Männer (3922), während die Abnahme bei den
Frauen, wie auch in den vorhergehenden Berichtszeiträumen,
ge=
ring war. Insgeſamt wurden am 16. Juni ds. Js. 295 633
Ar=
beitſuchende (246 262 Männer und 49 371 Frauen) gezählt, das
ſind 27 231 Arbeitſuchende weniger als im gleichen Zeitpunkt des
Vorjahres. Die Entwicklung in den einzelnen
Arbeitsamtsbezir=
ken war nicht ganz einheitlich. In 5 von 18 Arbeitsamtsbezirken
nahm die Zahl der Arbeitſuchenden zu. Die Zahl der
Arbeits=
loſen betrug Mitte Juni 282 044.
Die berufliche Gliederung der Arbeitſuchenden zeigte in den
Saiſonaußenberufen Landwirtſchaft, Induſtrie der Steine und
Erden, Baugewerbe und Verkehrsgewerbe eine weitere ſtärkere
Abnahme. Bei den induſtriell beeinflußten Berufen ergab ſich in
den Gruppen Bergbau, Holz= und Schnitzſtoffgewerbe und vor
allem in der Metallinduſtrie durch die anhaltend gute
Beſchäfti=
gungslage in der Automobilinduſtrie ein weiterer Rückgang. Die
Gruppe Häusliche Dienſte nahm zum Teil im Zuſammenhang mit
der Aufhebung der Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung
und der Senkung der Beiträge zur Invalidenverſicherung um 335
ab. Im Bekleidungsgewerbe nahm die Zahl der Arbeitſuchenden
infolge Abflauens der Saiſon um 204 zu.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung iſt von Ende Mai zu Mitte Juni um 1351, die
in der Kriſenfürſorge um 591, in beiden
Unterſtützungseinrichtun=
gen zuſammen um 1942 zurückgegangen. Es wurden Mitte Juni
in der Arbeitsloſenverſicherungen 21 501, in der Kriſenfürſorge
67 708, in beiden Unterſtützungseinrichtungen zuſammen 89 209
Hauptunterſtützungsempfänger gezählt.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter betrug nach dem Stande von
Ende Mai 7403 gegenüber 7616 von Ende April. Hierunter
waren im Mai 890 und im April 782 Notſtandsarbeiter aus der
öffentlichen Fürſorge
In der letzten Maiwoche wurden insgeſamt 4390 (3216
Män=
ner und 1174 Frauen) Kurzarbeiter mit drei und mehr
Ausfall=
tagen gezählt.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 24. Juni. Der
Eier=
abſatz hat infolge mangelnder Konſumkraft des Publikums weiter
abgenommen, das Geſchäft war außerordentlich ſchleppend. Auch
die niedrigen Salatpreiſe, die um dieſe Jahreszeit gewöhnlich den
Eierkonſum anregen, waren in dieſem Jahre bisher ohne
Wir=
kung. Die Preiſe blieben ſeit dem letzten Bericht unverändert, ſie
haben ſich wohl im Auslande bis auf die Höhe der innerdeutſchen
Verkaufspreiſe gebeſſert, konnten ſich aber in Deutſchland nicht
durchſetzen. Demnach betrugen die Preiſe: Deutſche Friſcheier
Sonderklaſſe 9,25—9,50, Klaſſe 4 8,25—8,50, Klaſſe B 7.75—8,00,
Klaſſe C 7.00—7,25, Klaſſe D 6,60—6,80; bayeriſche Landeier
1. Größe 7,50—8,00 2 Größe 7,25—7,50: norddeutſche 7,50—7,75:
Holländer Sonderklaſſe 9,00—9,25. Klaſſe 4 8,00—8,50, Klaſſe B
7.25—7,50; kleine in= und ausländiſche 6,50—6,75: Enteneier 6,50
bis 7.00 Rpfg. per Stück franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 24. Juni. Der
Ab=
ſatz in Butter war im Vergleich zu den letzten Wochen ſehr klein,
obwohl die Verkaufspreiſe, zumindeſt für ausländiſche Ware,
zu=
rückgingen. Die Preiſe betrugen einheitlich für deutſche und
hol=
ländiſche Butter 120—125 RM., was bei holländiſcher Ware eine
Ermäßigung um ca. 2—3 RM., bei deutſcher eine Erhöhung um ca.
3—4. RM. bedeutet.
ziffer, das große Straßenbau=Programm der Regierung) wieder
freundlicher, und da die am Vortage beachteten Abgaben geſtern
anſcheinend nicht mehr vorgenommen wurden, ſchritt die
Spekula=
tion zu Deckungen und vereinzelt auch zu Neuanſchaffungen.
Mon=
tanwerte wieſen faſt durchweg Beſſerungen bis zu 21 Prozent
auf, lediglich Buderus waren um 1½ Prozent gedrückt. Der
Braunkohlenmarkt tendierte eher uneinheitlich, da Kurseinbußen
von 1 Prozent Gewinne in gleichem Ausmaße und darüber
gegen=
überſtanden. Dieſelbe Beobachtung war auch bei den Kaliwerten
zu machen, bei denen jedoch die Abweichungen bis zu 2½ Prozent
gingen. Von den kaum veränderten chemiſchen Werten eröffneten
JG. Farben ½ Prozent höher. Am Gummi= und Linoleummarkt
konnten ſich Conti Gummi bei bereits höherer Eröffnung im
Ver=
laufe um 1½ Prozent befeſtigen. Uneinheitlich lag der
Elektro=
markt, an dem Chade 3 RM., Felten 1 Prozent und auch Siemens
1 Prozent gewannen, während demgegenüber Elektr. Lieferungen
um 1½ Prozent, Elektr. Licht u. Kraft um 2 Prozent und
Ges=
fürel um 1½ Prozent gedrückt waren. An den Märkten der Gas=,
Kabel= und Draht=, Bau= und Textilwerte, an denen bei kleinſtem
Geſchäft größere Kursveränderungen im allgemeinen nicht zu
be=
obachten waren, fielen lediglich Vogel Draht mit plus 2½
Pro=
zent auf. Von Autowerten waren BMW. um 3 Prozent feſter,
da man im Zuſammenhang mit dem neuen Straßenbauprogramm
ſich eine Belebung des Abſatzes verſpricht. Geſchäftslos lagen
auch Brauerei=, Waſſerwerks= und ſonſtige Induſtriepapiere, von
letzteren gaben Deutſche Atlanten auf ein geringes Angebot 1½
Prozent nach. Von den variabel gehandelten Bankaktien büßten
Reichsbank ½ Prozent ein Schiffahrtswerte und Bahnaktien
blieben kaum verändert. Am unnotierten Markt verloren
Bur=
bach 3 Prozent. Der Rentenmarkt ſtand unter dem Einfluß der
Aufwertungsentſcheidung für die Schutzgebietsanleihe, deren Kurs
von 7,80 auf 7.30 zurückging. Im Verlaufe wurde es allgemein
ruhiger, unter kleinen Schwankungen konnten ſich die erſten Kurſe
gut behaupten. Der Geldmarkt war weiter unverändert.
Die Frankfurter Börſe quittierte die am Samstag
vor=
liegenden Anregungen aus der Wirtſchaft mit überwiegend
freundlicher Haltung. So wirkten der Rückgang der
Arbeitsloſen=
ziffern und das Straßenbauprogramm günſtig, von der
Reorgani=
ſation bei Stahlverein konnten beſonders eine Reihe von
Montan=
aktien profitieren. Zu der freundlichen Verfaſſung trug ferner
die Nachricht von der Fortführung der Londoner Konferenz bei,
ebenſo die leichte Erholung des Dollars. Außerdem war
verſchie=
dentlich Deckungsbegehr für vorverkaufte Ware zu bemerken. Das
Geſchäft hielt ſich allerdings, noch in mäßig großem Rahmen.
Montanaktien gewannen bis zu 2 Prozent, ſo Harpener,
Mannes=
mann und Phönix, während Buderus 1 Prozent einbüßten.
Kali=
aktien litten unter den Meldungen von ſcharfer ausländiſcher
Konkurrenz und verloren bis zu 2½ Prozent. Von Spezialwerten
erhöhten, ſich JG. Farben Metallgeſellſchaft Linoleum=Aktien,
Conti Gummi, Scheideanſtalt und Deutſche Erdöl bis zu ¼
Pro=
zent letztere unter Berückſichtigung des Dividendenabſchlages von
3,6 Prozent. Elektropapiere zeigten kleine Schwankungen von ¼
bis ½ Prozent nach beiden Seiten. Von ſonſtigen Aktien waren
Zellſtoff Aſchaffenburg und Akkumulatoren je ½ Prozent gebeſſert,
während Zellſtoff Waldhof im gleichen Ausmaß niedriger
ein=
ſetzten. Am Rentenmarkt waren Altbeſitzanleihe behauptet,
Neu=
beſitz waren dagegen ſtark vernachläſſigt. Schutzgebiete lagen
gleichfalls ſchwächer, da der Aufwertungsſatz von 12½ Prozent als
ungenügend angeſehen wurde. Ohne Intereſſe tendierten
Schuld=
buchforderungen, ſie wurden mit 77 gegen 77½ Prozent an der
Abendbörſe genannt. Stahlverein, und Reichsbahnvorzüge
ge=
wannen bis zu 1 Prozent. Am Pfandbriefmarkt waren Rhein.
und Frankfurter Goldpfandbriefe gut gehalten, dagegen zogen
Liquidationspfandbriefe bis zu ½ Prozent an. Ausländer lagen
vernachläſſigt und ebenfalls ſchwächer. Im Verlaufe konnte ſich
die freundliche Verfaſſung an den Aktienmärkten nicht voll
be=
haupten, vielmehr gaben die Kurſe infolge der einſetzenden
Ge=
ſchäftsſtille teilweiſe bis zu 1 Prozent nach.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Am Tagesgeldmarkte übertrug ſich die Knappheit des
ver=
gangenen Wochenendes auch auf den Anfang der Berichtswoche.
Von Mittwoch an machte ſich jedoch eine, wenn auch unweſentliche,
Erleichterung bemerkbar, die wohl in der Hauptſache auf die
Vor=
bereitungen zum Ultimo zurückzuführen iſt. Der Satz ermäßigte
ſich am Montag um ¼ auf 3½ Prozent und blieb die ganze Woche
über auf dieſer Höhe. Am Wechſelmarkte waren Privatdiskonten
ſtärker angeboten immerhin fand noch ein großer Teil des
Mate=
rials am freien Markte Unterkunft. Die Sätze zeigten keine
Ver=
änderung. Etwas Nachfrage beſtand für Reichsſchatzanweiſungen,
die Tranche zum 15. März 1934 dürfte bald ausverkauft ſein.
Reichsſchatzwechſel hatten ſtilleres Geſchäft aufzuweiſen.
Termin=
geld wurde zu unveränderten Sätzen meiſt prolongiert, für Geld
über Ultimo zeigte ſich eher Nachfrage. Warenwechſel blieben
wei=
ter ſtill.
Am Deviſenmarkte ſetzte ſich die Abſchwächung des Dollars im
Hinblick auf die fruchtloſen Erörterungen in der
Stabiliſierungs=
frage weiter fort, erſt am Samstag war ein Stillſtand zu
bemer=
ken. Das Pfund dagegen wurde durch die Interventionsſtelle die
Woche über ziemlich ſtabil gehalten, es zeigte gegen Mitte der
Berichtszeit eine geringfügige Beſſerung, um ſpäter eine
Kleinig=
keit nachzugeben. Die Norddeviſen ſchloſſen ſich dieſer Haltung im
großen und ganzen an. Der franzöſiſche Franken war anfangs
gegen die Vorwoche unverändert, gegen Schluß gab er jedoch
inter=
national etwas nach, und die Berliner Notierung wurde
dem=
entſprechend herabgeſetzt. Der holländiſche Gulden litt unter den
Mutmaßungen über eine evtl. Abkehr vom Goldſtandard, die trotz
der gegenteiligen Verſicherungen des Notenbankleiters nicht
ver=
ſtummten. Auch der Schweizer Franken war leicht rückläufig und
bröckelte gegen Ende erneut ab. Lira und Peſeta lagen
unverän=
dert der Yen etwas freundlicher. Recht feſt war die Reichsmark
im Auslande, die Anfang der Woche verſchiedentlich über
Inlands=
parität notieren konnte.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 21. Juni 1933.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 21. Juni berechnete
In=
dexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 93,0; ſie iſt
gegen=
über der Vorwoche (92,9) wenig verändert. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 85,2 (plus 0,1 Prozent)
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,3 (plus 0,1) und induſtrielle
Fertigwaren 112,1 (plus 0.1)
Butzbach=Licher Eiſenbahn A.=G. Die zum Konzern A.=G.
Verkehrsweſen gehörende Butzbach=Licher Eiſenbahn A.=G ſchließt
1932 mit einem vorzutragenden Geſamtverluſt von 98 318 RM.
Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß und nahm eine
Ergänzungswahl zum Aufſichtsrat vor. Der rückgänge
Perſonen=
verkehr wurde durch Senkung der Ausgaben ausgeglichen. Im
Kraftverkehr konnte der Verluſt nicht vermieden werden. — In
der anſchließenden Obligationär=Verſammlung wurde beſchloſſen.
die Friſt für die Rückzahlung der Obligationen um 5 Monate auf
den 30. Juni 1935 zu verlängern, ſowie auf die Zinſen zu
ver=
zichten.
Bildung eines Einheitsverbandes des Deutſchen Weinhandels.
Die ſeit einiger Zeit ſchwebenden Verhandlungen, die unter dem
Vorſitz des Vizepräſidenten Wildt vom Landesſtand des Handels
geführt wurde und die Verſchmelzung aller beſtehenden bisherigen
Organiſationen des Weinhandels zum Ziele hatten, haben am 23.
Juni das Ergebnis gezeitigt, daß die Schaffung eines „
Reichsver=
bandes des Deutſchen Weinhandels e. V.” einmütig beſchloſſen
wurde. Es wurde ein vorläufiges geſchäftsführendes Präſidium
unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Ernſt Ludwig Pies=
Langenlonsheim (NSDAP.) eingeſetzt, in dem ſowohl der
Wein=
handel des Produktionsgebietes, ſowie der Konſumgebiete und auch
der Importweinhandel vertreten ſind. Vorläufige Geſchäftsſtellen
befinden ſich in Koblenz (Hindenburgſtraße 6) und in Berlin
(Streſemannſtraße 103). Alle einem Verband bisher noch nicht
an=
gehörenden Weinhändler werden aufgefordert, ſich unverzüglich bei
einer dieſer Stellen zu melden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gibt fokgende, ab 23. Juni geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm) bekannt: Kupfer; Rohre 119,75 (120.—), Drähte und
Stangen 83,75 (84.—). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und =Schalen
ſowie Meſſing= und Aluminium=Halbzeug blieben unverändert.
Der Londoner Goldpreis betrug am 24. Juni 1933 für eine
Unze Feingold 122/3 8 — 87,6533 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 47,1651 d — 2,81812 RM. Der Preis iſt nominell.
Berliner Kursbericht
vom 24. Juni 1933
Oeviſenmarkt
vom 24. Juni 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Mec
57.75
47.—
15.50
23.—
16.25
21.125
120.50
44.—
13.—
71.875
156.—
109.50
Muu
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Gef.f.elektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe:
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oreuſtein & Koppel
Mke
87.25
125.25
54.25
86.75
98.—
60.50
53.—
121.50
50.25
73.—
60.25
44.50
41.50
Me
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
iie
E5.—
168.25
20.25
33.50
119.—
22.25
70.—
17.—
76.—
60.—
90.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen ſ
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes 1
Gelds
6.3341
46.25
2.54
3.047
169.331
71.93
63.84
72.69
19.32
0.929
3.397
58. 94
22.15
16.60
Krieff
6.346
47.05
12.56
3.a5s
169.67
72.07
63.96
73.82
14.36
0.932
3.403
59.06
22.19
16.64
Schweiz
11
Spanien
Danzig.
Japan
1
Rio deJaneiro
Jugoſlawien 1
Portugal
Athen.
Iſtambu.
Kairo
Kanada
7
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.) 1
Niga
Währung!
100 Frankenſe
100 Peſeta:
100 Gulden a
Yen
1 Milre 12 0.229
100 Dinar
100 Escubos
100 Drachm.
ttürk. 2
1ägypt.
leanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr. /64.69
100 eſtl. Kr.
100 Lais
SeId
g1.32
35.31
82.32
0.894
5.195
13.03
2.438
2.039
14.70
3.062
1.449
110.39
73.191
„Briet.
81.48
35.39
82.48
0.*c6
0.231
5.205
13.05
2.442
2.042
14.74
3.068
1.451
54.81
710.61
73.32
Barmftäuter und Karlokaroant Surmkagt, Hindn ort Srescher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 24. Juni 1933.
Wee
„ Gr.IIp. 19341 971
„. 19331 911
„. 19381 84,
„. 19371 80),
„ . 1938/ 771,
„ Gruppe II
6%Dtſch. Reichsanll 89.75
„ v.27/ B4.25
9½%Intern.,b.30 78
6%Baden ...v.27/ 82
6% Bahern ..v,271 85.5
G2 Heſſen ...v. 29
6B0 Preuß,. St. b. 28/ 99½ſ=
G% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½=
Ab=
löſungsanl.. . . . / 74.75
Dtſche, Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)/ 10.25
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ... 7.3
6% Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24/ 67.25
6% Darmſtadt .../764
6% Dresden, v. 26/ 67.5
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29/ 81
v. 26
6% Mainz...
60
2 Mannheimv. 27
München b. 29
2 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk. 21.5
Goldoblig. 69.5
5½26=Heſſ. Landes=
Ghp,Bk.=Siquid./484.5
De
Hyp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . .. ..
6% Preuß. Landes.
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
6% „ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½ %0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
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„AuslSer. I
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% Berl. Hhp.Bk.
5½%0 „Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 — Lig.=Pfbr.
63 Mein.Hhp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
O0 „ Lig. Pfbr.
3 Rhein. Hhp.Bk.
½ % „Lig. Pfbr.
Goldoblig.
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Cred.=Bank.
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% Württ. Hhp.B
78.5
83
77
67.25
81.25
83.5
81.25
67.5
90
10.5
80.5
89.5
81.75
83
50,
82
82‟,
81.25
84.5
86
86.5
821,
82.5
77
86
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96
42.25
79.5
98.75
15.75
16.5
201
[ ← ][ ]Sonntag, 25. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MANTAlO LiädL
Wendrich ſchloß die Augen und bedeckte ſie mit der freien
Hand. Nun konnte er ſich vorſtellen, daß jene Frau leibhaftig
vor ihm ſtand.
„Gnädige Frau!” taſtete er ſich zu ihr. „Erſchrecken ſie nicht!
Sie wurden falſch verbunden. Hier iſt nicht Ihr Vetter Werner.
Hier iſt jemand, dem es zwar nicht vergönnt iſt, Sie zu kennen,
der Ihnen aber aus innerſtem Bedürfnis behilflich ſein möchte.
Nicht wahr, gnädige Frau, Sie werden mir glauben!“
Wendrich hielt inne, er wähnte einen leiſen Aufſchrei des
Erſchreckens vernommen zu haben. Ein paar Sekunden war es
ſtill, dann kam die Stimme wieder aus dem Hörer, ganz
ver=
zagt und zitternd, ohne Kraft des Widerſtandes, ausgeliefert der
Laune dieſes grotesken Zufalles.
„Wer — wer ſind Sie denn eigentlich?” hörte er ſie fragen.
„Das iſt im Augenblick nicht von Bedeutung, liebe gnädige
Frau! Wichtig iſt jetzt nur, daß Ihnen geholfen wird.
Betrach=
ten Sie mein Dazwiſchenkommen als eine Fügung des
Schick=
ſals! Vielleicht wäre Ihr Vetter gar nicht gewillt oder in der
Lage geweſen, Ihnen zu helfen. Bitte, gnädige Frau, ſagen Sie
mir Ihre Adreſſe, ich werde Ihnen noch heute telegraphiſch den
Betrag überweiſen, den Sie benötigen.”
„Mein Gott, ich — ich bin ſo faſſungslos. Was ſind Sie
für ein Menſch, — Ich kann doch nicht —
Sie brach mitten im Satz ab. Gleichzeitig vernahm Wendrich
das Geräuſch einer mit großer Heftigkeit zugeworfenen Tür. Es
mußte jemand ins Zimmer gekommen ſein.
„Hallo!” rief er laut und haſtig. „Hier ſpricht Berlin
König=
ſtadt 8823! Hören Sie noch? — Berlin Königſtadt 8823!”
Es kam keine Antwort.
Plötzlich erſchreckte ihn der Klang einer polternden, aber
unverſtändlichen Männerſtimme. Deutlich zeigte ſich ihm das
Bild des fremden Zimmers und der peinlichen Szene, die ſich
darin abzuſpielen ſchien. Er hörte einen klirrenden Lärm,
irgend etwas aus Glas oder Porzellan ſchien in Trümmer
ge=
gangen zu ſein.
Den Redakteur packte eine würgende Angſt, er wollte in den
Fernſprecher rufen, aber da gab es einen Knacks, die
Verbin=
dung war getrennt.
Wendrich drückte in höchſter Erregung die Gabel. „Hallo! —
Ich bin ſoeben getrennt worden. — Mit welcher Nummer ich
verbunden war? Ja, wenn ich das wüßte! Sie müſſen es doch
feſtſtellen können!“
Er wurde von der Beamtin gebeten, einen Augenblick zu
warten. Gleich darauf erfuhr er, daß er mit Nürnberg Nummer
911 geſprochen hatte,
„Bitte, verſuchen Sie, die Verbindung noch einmal
herzu=
ſtellen!” rief er, während er Ort und Nummer auf einen Zettel
notierte.
Eine kurze Zeit verſtrich. „Der Teilnehmer meldet ſich nicht
mehr!” leierte die Beamtin und zog den Stöpſel aus der
Leitung.
Wendrich beugte ſich mit verklammten Händen über die
Platte des Srcheibtiſches. Das tiefe Schweigen des Zimmers
ſchien ihm wie Schweigen im endloſen Raum.
Original- Roman
von
Hans Hirthamer
Entſetzlich, ſich vorzuſtellen, daß in dieſem Augenblick irgendwo
in einer fernen Stadt ein junges Weib von einem Mann bedrängt,
gequält, vielleicht mißhandelt wurde. Und da ſaß man, wußte
von allem, ſah es geradezu mit ſeinen Augen — und war
ohn=
mächtig, nichts konnte man tun, keine Hand konnte man rühren.
Ein lautes Pochen an der Tür brachte den Ratloſen zu ſich.
Er fuhr ſich verwirrt mit der Hand über die Stirn und ſuchte
in die Wirklichkeit zurückzufinden.
Es war Frau Krüger mit dem Abendeſſen. „Na, Herr
Wendrich,” fragte ſie neugierig, während ſie den Tiſch deckte,
„haben Sie denn Bekannte in Chicago?”
Der Redakteur blickte verdutzt auf. Ach ſo, der Brief. Den
hatte er ja ganz vergeſſen. Na, eben, was war denn nun
eigent=
lich mit dem Geſpräch nach Leipzig?
„Ach, irgend ſo eine Schnorrerei für eine Negerſchule!”
be=
friedigte er Mutter Krügers Wißbegier. „Woher die Leute nur
die Adreſſen bekommen?”
Er war entſchloſſen, zunächſt niemand etwas von der
Erb=
ſchaft zu verraten. Erſt wenn alle Hinderniſſe beſeitigt waren,
war der Augenblick gekommen, die Poſaunen zu blaſen.
Nur Treuner mußte wohl oder übel jetzt ſchon eingeweiht
werden.
Wendrich hatte ſchon den Hörer neuerdings abgenommen,
doch nach einem Augenblick des Ueberlegens legte er ihn wieder
auf.
Dieſer Zwiſchenfall mit der fremden Frau hatte ihn zu ſehr
aufgewühlt. Es war ihm ganz unmöglich, jetzt noch mit Treuner
zu ſprechen und ihm die Erbſchaftsgeſchichte auseinanderzuſetzen.
Vielleicht rief er ihn morgen von der Redaktion aus an oder er
ſchrieb ihm nach dem Theater raſch ein paar Zeilen. Wegen eines
Tages früher oder ſpäter würde die Welt nicht aus den Fugen
gehen.
Immer wieder, während des Eſſens und nachher, als er
ſich zur Oper umzog, ertappte ſich Wendrich, wie ſeine Gedanken
das ſeltſame Erlebnis der letzten Stunde umflatterten. Er kannte
Nürnberg von einem gelegentlichen Ferienbeſuch und ſah ſich nun
in den winkligen Straßen umherirren — auf der Suche nach der
Unbekannten.
Der Stimme nach mußte ſie noch jung ſein. Wie ſie wohl
ausſehen mochte? Jenny! Jenny hieß ſie alſo!
„Ich bin ja verrückt!” rüttelte er ſich endlich zurecht und
richtete ſeine Aufmerkſamkeit auf den einwandfreien Sitz der
Smokingſchleife. „Welch blamable Verirrung der Gefühle!
Schließlich lebe ich doch im Zeitalter der Sachlichkeit!“
Dabei fiel ihm Herr Gerhard Niklas mit ſeinem Artikel ein.
Er mußte laut auflachen. Das wäre ja ein willkommenes
Waſ=
ſer auf die Klappermühle des braven Romantikers geweſen! —
Als Wendrich eine halbe Stunde ſpäter aus dem Haus
trat und mit läſſiger Gebärde ein Taxi heranwinkte ſchien das
Geſchehene aus ſeinem Herzen gelöſcht und endgültig in der
dunklen Tiefe des Vergeſſens verſunken. Er kaufte ſich eine
Abendzeitung, ſtieg in den Wagen und zündete ſich die
Ziga=
rette an, die ſchon ſeit dem Eſſen fällig war.
Nr. 174 — Seite 19
Alice Weſſely hatte eine entzückend eingerichtete Wohnung
in der Wielandſtraße in Wilmersdorf. Kein Wunder, daß
Wend=
rich ſich gewöhnt hatte, ſeine regelmäßigen, wenn auch nicht allzu
häufigen Beſuche als Feierſtunden, als willkommene
Unter=
brechungen ſeines etwas einſamen Alltaglebens zu betrachten.
Alice war von auffallender Schönheit, dabei eine kluge und
reife Frau. In der behaglichen, vom Licht einer orangefarbenen
Seidenlampe ſtilvoll beleuchteten Rauchecke ihres
Arbeitszim=
mers zu ſitzen, bedeutete Einlaß in eine ſchönere und geiſtvollere
Welt, als es die war, die in der Nüchternheit des Lebens
draußen lärmend ſich abſpielte.
Alice Weſſely war ſchon fertig angezogen. Das bis zum
Boden reichende, aus Schwarz und Weiß komponierte
Abend=
kleid brachte die jugendlich ſchlanken Linien ihres Körpers
wir=
kungsvoll zur Geltung.
„Großartig ſiehſt du wieder aus, Alice!” lobte Wendrich
und küßte ihr die Hand.
„Wird zur Kenntnis genommen! Vor allem aber liegt mir
daran, daß wir die Ouvertüre nicht verſäumen. Ich vermute,
deine Uhr iſt ſtehengeblieben.”
In der Tat, ein raſcher Blick auf die Standuhr in der Ecke
lieferte den Beweis, daß bis zum Beginn der Oper nur noch
wenig Zeit zur Verfügung ſtand.
Sie kamen eben noch zurecht, der Logenſchließer ließ ſie als
die Letzten in den Zuſchauerraum.
Gerade ſetzte der Flötiſt zu ſeinem Solo an.
2. Kapitel.
Als Paul Märckl, Student der Rechtswiſſenſchaft an der
Univerſität Erlangen, an jenem regneriſchen Februartag von
einer ſchrecklich langweiligen Kollegſtunde heimkehrte und ein
Telegramm auf dem Tiſch ſeiner möblierten Hinterſtube liegen
ſah, konnte er noch nicht wiſſen, daß in dieſem Augenblick das
Schickſal mit unerbittlichen Händen in das geordnete Räderwerk
ſeines Lebens eingegriffen hatte. Zwar war er beunruhigt, eine
unbeſtimmte Angſt ſchnürte ihm die Kehle zuſammen, aber wie
hätte er ahnen ſollen, daß die ganz vertraute und gewohnte
Welt, in der er ſich bewegt hatte, am Einſtürzen war und daß
eine düſtere Zukunft mit ſchmerzlichen und verwirrenden
Ge=
ſchehniſſen ihn bereits in ihre Netze einzuſpinnen begann?
Die Depeſche war von der Mutter abgefandt und enthielt
die dringende Aufforderung, ſofort nach Hauſe zu kommen, da
der Vater ſchwer erkrankt ſei und ſein Zuſtand zu ernſtlicher
Beſorgnis Anlaß gebe.
Paul raffte das Nötigſte in ſeinen Koffer und eilte zum
Bahnhof. Er erreichte noch den Mittagszug nach Regensburg.
Aber er kam zu ſpät. Man hatte die Leiche des Vaters
be=
reits aus der Wohnung gebracht.
Am Abend, als der Anfall des faſſungsloſen und
verzwei=
felten Schmerzes zu verebben begann, erfuhr Paul die
Zuſam=
nenhänge. Die Bank, in welcher Bernhard Märckls geſamtes
Vermögen deponiert war, hatte vor wenigen Tagen ihre
Zah=
lungen eingeſtellt — und dieſem Unglück war der alternde müde
Monn nich tmehr gewachſen geweſen. Schließlich hatte ihn ein
Schlaganfall der Sorge um das Schickſal der Seinen enthoben.
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