Darmstädter Tagblatt 1933


25. Juni 1933

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Einzelnumnter 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 174
Sonntag, den 25. Juni 1933.
196. Jahrgang

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ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſionto Deuſche Banl und Darmſtäder ud
Nationalbank.

Ein unerträglicher Zuſtand.
Deukſchland zur Luft völlig wehrlos. Deutſchlands Ohnmachk zur Luft muß beſeikigk werden. Enkweder
Abſchaffung der Luftwaffen der andern oder Beſeikigung der für Deutſchland
unerkräglichen Beſtimmungen des Berſailler Verkrags.

Der fehlende Luftſchuß.

Bisher haben die Nachforſchungen nach den geheimnisvollen
Fliegern, die am Freitag abend über Berlin waren und kom=
muniſtiſche
Flugblätter abgeworfen hatten, nur ergeben, daß
die Flugzeuge es können auch zwei Maſchinen geweſen
ſein in etwa 3000 Meter Höhe über Berlin geſichtet wurden.
Woher ſie kamen und wohin ſie geflogen ſind, hat ſich bisher
noch nicht feſtſtellen laſſen, weil die über Deutſchland liegende
Wolkendecke den Fliegern einen guten Schutz gegen Sicht von
unten gab, ſo daß ſie an irgendeiner Stelle unbemerkt in das
deutſche Hoheitsgebiet hineingekommen und an einer anderen
Stelle wieder heraus konnten. Sie ſind dann auf ihrem Flug
über Berlin, das an dieſem Abend keine zuſammenhängende
Wolkendecke aufwies, durch ein Wolkenloch hindurch geſtoßen.
Bei dieſer Gelegenheit ſind ſie beobachtet worden, und es hat
ſich ergeben, daß dieſe Flugzeugtypen in Deutſchland nicht ge=
führt
werden. Es muß ſich alſo um ausländiſche Maſchinen
gehandelt haben. Wenige Zeit vor dieſem Ereignis ſind bei
Kottbus zwei fremde Flugzeuge dieſes Typs geſichtet worden,
einige Zeit ſpäter in der Pfalz ebenfalls zwei hochfliegende
unbekannte Flugzeuge. Ob es ſich bei all dieſen Maſchinen
um die gleichen Flugzeuge gehandelt hat, läßt ſich mit Sicherheit
nicht behaupten. Man iſt auch wegen der Herkunft der Flieger
nur auf Vermutungen angewieſen. Da um die gleiche Zeit, als
die Flugblätter abgeworfen wurden, vom Berolina=Hochhaus
am Alexanderplatz ähnliche Flugzettel auf die Straße geſtreut
wurden, ohne daß die Täter erwiſcht werden konnten, muß man
annehmen, daß es ſich hier um eine mit deutſchen Links=
kreiſen
verabredete Aktion gehandelt hat, und daß
Marxiſten im Ausland Flugzeuge gechartert haben, mit denen
ſie in das deutſche Hoheitsgebiet vorgeſtoßen ſind.
Der Vorfall vom Freitag abend iſt aber in mehr als einer
Beziehung für uns von außerordentlicher Bedeutung. Zunächſt
darf feſtgeſtellt werden, daß die Flieger unbemerkt und über=
raſchend
über Berlin erſchienen ſind. Es iſt alſo nötig, die
Fliegerüberwachung im ganzen Reich weiter auszubauen, vor
allem den Meldedienſt, weil es ſonſt paſſieren könnte, daß eines
Tages fremde Bombenflieger
eine völlig unvorbereikete Bevölkerung
antreffen, und dann ihre verheerenden Gas= Spreng= und
Brandbomben abwerfen können. Daß der Luftſchutz ſoweit es
ſich um den Meldedienſt, um die Alarmierung der Bevölkerung
und um Einnebelung handelt, nicht funktioniert hat, iſt ihm
nicht zum Vorwurf zu machen, da wir aus finanziellen Gründen
über die Anfänge eines paſſiven Luftſchutzes noch immer nicht
hinausgelangt ſind. Zum anderen erſcheint es
dringend erforderlich, die beſtehende Lufkpolizei
in einen kakſächlichen Schuß des deutſchen
Luftgebiekes umzuwandeln,
alſo mit Flugzeugen zu verſehen, die mit Photographenapparaten
auszurüſten ſind, damit ſie fremde Maſchinen ſofort in der Luft
photographieren können, die Signalgerät mit ſich zu führen
haben, aber auch Maſchinengewehre, um erforderlichen Falls
nicht angemeldete Flugzeuge zum Landen zwingen zu können.
Der Verſailler Vertrag verbietet uns nicht nur aktiven Luft=
ſchutz
, er hat uns auch eine Luftpolizei unterſagt, die über
eigene Flugzeuge verfügt. An aktiver Flugabwehr gibt es im
ganzen Deutſchen Reich nur 81 ortsfeſte Flugzeugabwehrgeſchütze,
deren Standort von der Interalliierten Kontrollkommiſſion vor=
geſchrieben
und ſomit allen Nachbarn genau bekannt iſt.
Beivegliche Flugzeugabwehrgeſchüße
gibt es in Deutſchland nichk.
Hätten wir uns den Abrüſtungsbedingungen nicht gefügt, dann
würde der Luftſchutz bei uns ein weſentlich anderes Geſicht
haben. Jedenfalls mußten wir unſere geſamten Flugwaffen
bernichten, insgeſamt 15 714 Flugzeuge, 27 757 Flugzeugmotoren
und 547 Flugzeughallen. Wir ſind heute völlig wehrlos, können
alſo jederzeit von fremden Flugzeuggeſchwadern mit Bomben
überſchüttet werden, ohne daß wir die Möglichkeit haben, uns
zu verteidigen.
Ein modernes Kampfflugzeug verfügt heute über eine Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit
von mehr als 300 Kilometer. Wenn man
aber bei Bombenflugzeugen nur eine Geſchwindigkeit von 200
Kilometer annimmt, dann können die in Mühlhauſen i. Elſ.
ſtationierten Geſchwader die Stadt München in 98 Minuten,
Augsburg in 81, Ulm in 63, die Straßburger Flieger Stuttgart
in 30, Nürnberg in 81 Plauen in 117 Minuten, die Metzer
Flieger Mannheim in 53, Frankfurt in 65, Halle in 148. Deſſau
in 157, Magdeburg in 154 und Braunſchweig in 140 Minuten
erreichen. Die Lütticher Geſchwader können innerhalb von 33
Minuten über Köln, in 45 Minuten über dem Ruhrgebiet, in
109 Minuten über Hannover, in 154 über Lübeck, 160 Minuten
über Kiel, 137 Minuten über Brunsbüttel und in 135 Minuten
über Wilhelmshaven ſtehen. Von Paris aus iſt München in
93 Minuten, Braunſchweig in 60, Berlin in 83 Minuten, von
Poſen aus Swinemünde in 75. Breslau in 45 und Berlin in
74 Minuten zu erreichen. Die polniſchen Geſchwader in Gdingen,
die ihre Bomben 300 Kilometer weit tragen können, bedrohen
lederzeit Stettin, Swinemünde, Kolberg, Danzig und ganz Oſt=
preußen
. Ein mittelmäßiger Flugzeugträger, der vor der Nord=
ſee
verankert iſt, kann ſein: Flieger ungehindert auf Hamburg,

Bremen und die Anlagen des Kaiſer=Wilhelm=Kanals loslaſſen.
Liegt der Flugzeugträger vor der Oſtſeeküſte, dann ſind ſeinen
Bombenfliegern die Städte Kiel, Lübeck, Roſtock und alle anderen
Küſtenorte wehrlos ausgeliefert.
Aus den geringen Flugzeiten, die erforderlich ſind, um
wichtige deutſche Induſtriegebiete und Hafenſtädte zu erreichen,
ergibt ſich, wie
dringend nokwendig der Ausbau des Meldeweſens
iſt. Die Reichsregierung wird auf dieſem Gebiete höchſte An=
ſtrengungen
vornehmen. Es iſt ihr aber verſagt, einen aktiven
Luftſchutz aufzubauen. Wir möchten aber annehmen, daß die
Reichsregierung den Vorfall in Berlin zum Anlaß nimmt, um
mindeſtens auf der bevorſtehenden Abrüſtungskonferenz die Auf=
merkſamkeit
des Auslandes auf die Gefahren zu lenken, die dem
ungeſchützten deutſchen Volke jederzeit drohen. Aber Herr
Henderſon, der Präſident der Konferenz, ſcheint im Augenblick
wenig Neigung zu haben, die Konferenz für einen längeren
Zeitraum einzuberufen. Es wird bereits von einer Vertagung
bis zum 15. Oktober geſprochen. Infolgedeſſen wird es nötig
ſein, auf anderem Wege dem Ausland die Notwendigkeit einer
Lockerung der Beſtimmungen des Verſailler Vertrags oder einer
Beſeitigung der Flugwaffen zu Gemüte zu führen. Jedenfalls
iſt die Schutzloſigkeit, in der ſich das deutſche Volk befindet,
ein unerträglicher Zuſtand.
Die roken Flugzeuge auch über Thüringen.
UNB. Weimar, 24. Juni.
Der Referent für das Luftſchiffweſen teilt mit, daß die roten
Flieger auch über Thüringen geflogen ſind und wie die Ab=
gabe
von Zetteln auf dem Polizeipräſidium in Weimar beweiſt,
auch hier Flugzettel abgeworfen haben.
Reichsſtatthalter Sauckel hat ſofort in zwei Telegrammen
nach Berlin an die zuſtändigen Stellen ſchärfſten Proteſt gegen
die Ueberfliegung Thüringens durch ausländiſche Flieger ein=
gelegt
und Schutzmaßnahmen gefordert. Die Bevölkerung iſt
durch die Ueberfliegung in ſtarke Erregung verſetzt worden.
Die Reichshaupkſtadk forderk Luftſchuß.
(NB. Berlin, 24. Juni.
Oberbürgermeiſter Dr. Sahm hat an den Reichskanzler und
an den preußiſchen Miniſterpräſidenten das nachſtehende Tele=
gramm
geſandt:
Der geſtrige Vorfall, daß ausländiſche Flugzeuge über der
Reichshauptſtadt Flugblätter abwerfen und unerkannt wieder
entkommen konnten, hat in der Berliner Bevölkerung größte
Beunruhigung hervorgerufen, und eindeutig klar gezeigt, in welch
bedrohlicher Lage ſich die Reichshauptſtadt jedem Luftangriff
gegenüber befindet. Namens der Reichshauptſtadt ſpreche ich
die dringende Bitte aus alle Möglichkeiten zu erſchöpfen, um
dieſem unmöglichen Zuſtande abzuhelfen.
Grenzverletzung durch ein polniſches Sporkflugzeug.
CNB. Breslau, 24. Juni.
Am 23. Juni 1933, gegen 10.30 Uhr, wurde im Kreiſe Mi=
litſch
ein polniſches Zivilflugzeug SPAEH geſichtet. Es flog
in 20 bis 40 Meter Höhe von Freyhan an der Eiſenbahnlinie
entlang bis Rackelsdorf, Kreis Militſch, machte dort eine Kurve
nach Nordweſten und flog bei Judenfurth wieder über die Reichs=
grenze
nach Polen. Es handelt ſich um ein offenes zweiſitziges
Sportflugzeug, in dem ſich zwei Perſonen befanden. Ueber deut=
ſchem
Gebiet hat ſich das Flugzeug 1012 Minuten befunden, eine
Genehmigung zum Einflug in das Reichsgebiet hat die Beſatzung
nicht beſeſſen. Irgendwelche Handlungen, wie Flugblattabwurf,
ſind nicht beobachtet worden.
Kommiffar
für ſämkliche evangeliſche Landeskirchen Preußens.
WIB. Berlin, 24. Juni.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat folgende Verfügung
erlaſſen:
Die Lage von Staat, Volk und Kirche verlangt Beſeitigung
der vorhandenen Verwirrung. Ich ernenne deshalb den Leiter der
Kirchenabteilung im preußiſchen Kultusminiſterium, Jaeger, für
den Bereich ſämtlicher evangeliſchen Landeskirchen Preußens zum
Kommiſſar mit der Vollmacht, die erforderlichen Maßnahmen zu
treffen.
Reichsbiſchof v. Bodelſchwingh zurückgekreken.
Der von einem größeren Teil der bisherigen Kirchenregierung
zum Reichsbiſchof auserſehene Paſtor v. Bodelſchwingh hat am
Samstag abend, wie ſeine Kanzlei mitteilt, in einer Sitzung des
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes folgende Erklärung ab=
gegeben
:
Durch die Einſetzung eines Staatskommiſſars für den Be=
reich
ſämtlicher evangeliſchen Landeskirchen Preußens iſt mir die
Möglichkeit genommen, die mir übertragene Aufgabe durchzu=
führen
. Das nötigt mibh, den mir vom Deutſch=Evangeliſchen
Kirchenbund erteilten Auftrag zurückzugeben.

*Die Woche.
In dieſen Tagen, in denen die Bilder kaleidoſkopartig
wechſeln, in denen geſchichtliches Geſchehen ſich in erſtaunlichem
Tempo vollzieht, wandern unſere Gedanken zurück zu jenen
trüben Junitagen des Jahres 1919, in denen die Entſcheidung
über Annahme oder Ablehnung des Friedensdiktates von Ver=
ſailles
zu Weimar fiel. Am Nachmittag des 22. Juni verkündete
der Präſident der Nationalverſammlung das Ergebnis der Ab=
ſtimmung
über den Vertrag, den die neugebildete Reichsregie=
rung
Bauer dem Hauſe vorgelegt hatte: Die Nationalverſammlung
iſt mit der Unterzeichnung des Friedensvorſchlages einverſtanden.
Von 380 Mitgliedern hatten 237 mit Ja, 138 mit Nein ab=
geſtimmt
, bei 5 Stimmenthaltungen. Damit iſt die zur Ab=
ſtimmung
geſtellte Frage bejaht. Noch einmal wurde der Ver=
ſuch
unternommen, wenigſtens die entehrendſten Beſtimmungen
von der Unterzeichnung auszunehmen. Am Nachmittag des
22. Juni, unmittelbar nach der Abſtimmung, ließ man in Ver=
ſailles
eine Note überreichen, die den Willen der Regierung
zum Vertragsabſchluß folgendermaßen formulierte: Die Regie=
rung
der deutſchen Republik iſt bereit, den Friedensvertrag zu
unterzeichnen, ohne jedoch damit anzuerkennen, daß das deutſche
Volk der Urheber des Krieges ſei, und ohne eine Verpflichtung
nach Artikel 227230 des Friedensvertrages zu übernehmen.*)
Wir wollen die Antwort, die Clemenceau erteilte, niemals ver=
geſſen
: Die alliierten und aſſoziierten Mächte halten ſich für
verpflichtet zu erklären, daß die Zeit der Verhandlungen vorbei
iſt. Sie können keine Modifikationen oder Vorbehalte annehmen
und ſehen ſich gezwungen, von den Vertretern Deutſchlands eine
unzweideutige Erklärung zu fordern über ihren Willen, den
Vertrag in ſeiner endgültigen Form zu unterzeichnen und in
ſeinem ganzen Umfang anzunehmen, oder die Unterzeichnung
oder Annahme zu verweigern. Nach der Unterzeichnung werden
die alliierten und aſſoziierten Mächte Deutſchland für die Aus=
führung
des Vertrages in allen ſeinen Beſtimmungen verant=
wortlich
machen. Und wie blutiger Hohn klingt dann der
Schlußſatz der Note: Empfangen Sie, Herr Präſident, den
Ausdruck meiner Wertſchätzung. (gez.) Clemenceau. Noch einmal
fordern am nächſten Tage in Weimar die beiden Rechtsparteien,
für die Deutſchnationalen der Abgeordnete Schultz=Bromberg,
für die Deutſche Volkspartei der Abgeordnete Dr. Heinze, die
unbedingte Ablehnung, noch einmal wird abgeſtimmt und der
Regierung mit großer Mehrheit die Ermächtigung zur unbe=
dingten
Unterzeichnung erteilt. Als am 28. Juni im Spiegel=
ſaal
zu Verſailles, demſelben Saal, der am 18. Januar 1871
die deutſche Kaiſerproklamation geſehen, dieſer ſogenannte
Friedensvertrag unterzeichnet war donnerten nochmals die
Kanonen, und im Park des alten franzöſiſchen Königsſchloſſes
begannen die berühmten Waſſerkünſte zu ſpielen.
Das deutſche Volk, betäubt noch durch die November=
Revolution, hatte in ſeiner Geſamtheit nicht ſofort klares Ver=
ſtändnis
für den ungeheuren Ernſt des Geſchehens. Was der
Verluſt von einem Achtel des Reichsgebietes, einem Zehntel der
Bevölkerung, eines großen Teils ſeiner Bodenſchätze, die Dezi=
mierung
ſeines Viehbeſtandes, was all die Ungeheuerlichkeiten
wirtſchaftlicher Ausplünderung für jeden Einzelnen bedeuteten,
erſt allmählich wurde es der breiten Maſſe klar. Wenn man,
wie der Verfaſſer dieſer Zeilen, in den erſten Nachkriegsjahren
führend beteiligt war an der Aufklärungsarbeit über die ver=
heerenden
Wirkungen des Verſailler Diktates, wird man es nicht
ſo leicht vergeſſen, welche Widerſtände zunächſt zu überwinden
waren. Erſt die wachſende Not hämmerte dem deutſchen Volk
die richtige Erkenntnis ein. Als z. B. im Auguſt 1921 die
Liga zum Schutze der deutſchen Kultur in Darmſtadt wie in
vielen anderen großen Städten des Reichs eine Ausſtellung
zeigte, die an Hand reichen Materials die fürchterlichen Folgen
des Verſailler Diktates zu ſinnfälligem Ausdruck brachte, hatte
ſie innerhalb von acht Tagen rund zehntauſend Beſucher. Es
fing an zu tagen im deutſchen Volk, die Erkenntnis begann auf=
zudämmern
, daß nur eine zähe Reviſionspolitik das deutſche
Volk von ſeinen Ketten zu befreien imſtande ſein würde. Immer
deutlicher traten die verheerenden Folgen dieſes Dokumentes des
Völkerhaſſes aber auch für die Sieger, für Europa, für die
ganze Welt in die Erſcheinung. Dutzende von internationalen
Konferenzen vermochten die immer ſteigenden allgemeinen Nöte
nicht einzudämmen. Man begnügte ſich damit, an den Symp=
tomen
herum zu kurieren, da Frankreich jeder ernſthaften Revi=
ſion
hartnäckigen Widerſtand entgegenſetzte.
Jetzt tagen in London die Vertreter aller Mächte der Erde,
um der wirtſchaftlichen Not zu ſteuern, die alle bedrückt. Erſt
allmählich hat es die Welt einſehen gelernt, daß die Weltwirt=
ſchaftskriſe
, daß die Millionen von Arbeitsloſen in allen Ländern
und Erdteilen nur eine Folge davon darſtellen, daß man damals
zu Verſailles, geblendet von abgrundtiefem Haß, ein großes
Kulturvolk für alle Zeiten glaubte ausſchalten, die Wirtſchaft
eines 60=Millionen=Volkes vernichten zu können. Viereinhalb
Jahre dauerte der Weltkrieg, 14 Jahre ſeit jenen verhängnis=
vollen
Friedensſchlüſſen dauert nunmehr der latente Kriegs=
zuſtand
, der die Völker der Erde nicht zur Ruhe kommen läßt.
Der Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels unterſtrich bei
einer Rede, die er dieſer Tage vor Vertretern der Preſſe in
Frankfurt hielt, mit vollem Recht die Tatſache, daß die Außen=
politik
ſtets und zu allen Zeiten im Vordergrund ſtehen müſſe,
und daß letzten Endes die Innenpolitik eines Volkes nur die
Aufgabe habe, die Vorausſetzungen für eine geſunde Außen=
politik
zu ſchaffen. Man hat das im Deutſchland der Nach=
kriegszeit
oft vergeſſen wollen, und wenn in dieſen Tagen die
Sozialdemokratiſche Partei ſang= und klanglos zu Grabe ge=
tragen
wurde, ſo liegt darin auch inſofern ein ſtarkes Maß
hiſtoriſcher Gerechtigkeit, als für dieſe Partei von Anbeginn die
Verwirklichung ihrer wirtſchaftlichen Utopien allein im Vorder=
grund
ſtand, während die deutſche Außenpolitik für ſie kaum
jemals mehr wie ein Handelsobjekt darſtellte. Das war die
ſchwerſte Sünde der deutſchen Sozialdemokratiſchen Partei. Man
kann die Lebensrechte eines Volkes nach außen hin nur kraft=
voll
vertreten, man kann eine Politik des Friedens nur dann
durchführen, wenn man unter Umſtänden auch zum letzten Ein=
ſatz
der Nation bereit iſt. Man kann die Intereſſen einer Nation
nicht vertreten, wenn man den Gedanken der Internationale
predigt. Die Lehre von Karl Marx war gegründet auf den
weltanſchaulichen Materialismus. Der weltanſchauliche Mate=
*) Betr. die Auskiteferung der ſtgenannten Kriegsverbrecher,

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Seite 2 Nr. 174

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 25. Juni 1933

rialismus iſt ſeit langem nicht mehr lebendig im deutſchen
Volk. Die Führer der Sozialdemokratie haben die Zeichen der
Zeit nicht verſtanden. Sie haben es nicht verſtanden, ihre
Partei, was vor zehn Jahren durchaus möglich geweſen wäre,
zu einer nationalen deutſchen Arbeiterpartei umzuwandeln. Sie
haben feſtgehalten an längſt widerlegten Irrlehren einer ver=
gangenen
Zeit, ſie haben ſich nicht freimachen können von der
Utopie der Internationale und des Klaſſenkampfes. Schon ſeit
Jahren führte dieſe Partei, innerlich erſtarrt, abſeits von der
geiſtigen Entwicklung des deutſchen Volkes, nur noch ein Schein=
daſein
. Immer und immer wieder haben wir ſeit Jahren an
dieſer Stelle darauf hingewieſen: ein Koloß auf tönernen
Füßen, aufrecht erhalten nur noch durch eine gewaltige Organi=
ſation
. Man hat dieſe Organiſation jetzt zerſchlagen, und von
der einſt großen Sozialdemokratiſchen Partei iſt nichts mehr
übrig geblieben als peinliche Erinnerung.
Das deutſche Volk hat ſich von der parteipolitiſchen Zer=
ſplitterung
abgewandt. Es hat ſich beſonnen auf ſeine nationale
Einheit. Wir gedenken in dieſen Tagen der Erinnerung an die
trübſten Zeiten unſerer Geſchichte jenes Frontgeiſtes, der das
deutſche Volk in Waffen befähigt hat, faſt viereinhalb Jahre
einer Welt von Feinden erfolgreich Widerſtand zu leiſten. Wir
wollen dieſen Frontgeiſt pflegen und erhalten, wollen ihn
kommenden Generationen vererben. Dann wird das deutſche
Volk imſtande ſein, ſich ſeinen Platz an der Sonne wieder=
zuerkämpfen
, allen äußeren Widerſtänden zum Trotz.
M.

Die erſte Verfügung des preußiſchen Kirchen=
kommifſars
.
Der Kommiſſar für die evangeliſchen Landeskirchen Preußens
erläßt folgende Verfügung:
1. Getragen von der Verantwortung gegenüber dem Werk
der Reformation und beſeelt von dem unbeugſamen Willen, der
Zerriſſenheit im Kirchenvolke ein Ende zu machen, hat mich der
Herr preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbil=
dung
zum Kommiſſar für ſämtliche evangeliſchen Landeskirchen
Preußens mit der Vollmacht beſtellt, die zur Beſeitigung der
vorhandenen Verwirrung und zur Verhütung weiterer Zer=
reißung
und Aufſpaltung erforderlichen Maßnahmen zu treffen.
2. Ich übernehme hierdurch die Führung der Geſchäfte der
ſämtlichen evangeliſchen Landeskirchen Preußens.
Ich beauftrage mit der vorläufigen Weiterführung der Ge=
ſchäfte
die bisherigen Stellen.
3. Der Geſchäftsverkehr der evangeliſchen preußiſchen Landes=
kirchen
mit dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund erfolgt aus=
ſchließlich
über meine Perſon.
4. Ich beurlaube mit ſofortiger Wirkung den Vizepräſidenten
des Evangeliſchen Oberkirchenrates, Hundt in Berlin, und
den Generalſuperintendenten Schian in Breslau.
5. Ich löſe mit ſofortiger Wirkung ſämtliche gewählten kirch=
lichen
Vertretungen in den evangeliſchen Landeskirchen Preu=
ßens
auf.
6. Weitere Anordnungen folgen.
Der Kommiſſar: Jäger.

Vom Tage.
In feierlicher Weiſe fand geſtern vormittag die Wahl und
Amtseinführung des erſten Landesbiſchofs der Evangeliſchen
Kirche Badens, des Prälaten Dr. Kühlewein, ſtatt.
In den letzten Tagen wird in Innsbruck von zahlreichen Leu=
ten
ein ſchwarz=weiß=rotes Bändchen im Knopfloch ſtatt des ver=
botenen
Hakenkreuzes getragen. Die Innsbrucker Polizei hat das
Tragen dieſer Bändchen bei Strafe verboten.
Der Niederöſterreichiſche Landtag hat ein Geſetz verabſchiedet.
das die nationalſozialiſtiſchen Mandate für erloſchen erklärt, und
zwar nicht nur im Landtag und Bundesrat, ſondern auch in den
Bezirksausſchüſſen, den Bezirksfürſorgeräten, den Bezirksſchul=
räten
und in den Gemeindevertretungen.
Die in Mittelgalizien ausgebrochenen Unruhen unter den
Bauern leben wieder auf. Vorgeſtern wurden Poliziſten, die bei
Untergrodziſk, Kreis Lanout, die zuſammengerotteten Bauern
auseinandertreiben wollten, mit Schüſſen und Steinwürfen emp=
fangen
. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei
ſechs Bauern und ein Poliziſt getötet wurden.
Die franzöſiſche Kammer hat einen Geſetzentwurf zum Schutze
des franzöſiſchen Getreidemarktes verabſchiedet. Durch einen wei=
teren
Beſchluß wurde der Getreidemindeſtpreis je Doppelzentner
vom 1. Auguſt 1933 bis 30. Juni 1934 auf 115 Francs feſtgeſetzt.
Dieſer Mindeſtpreis ſoll innerhalb des Jahres jeden Monat um
einen Franc ſteigen.
Die engliſche Regierung hat eine Reihe von Zollerhöhungen
verfügt, von denen gewiſſe Gattungen von Holzwaren, Spitzen
und Stickereiwaren getroffen werden. So werden die Zölle auf
Stickereiwaren von 20 auf 30 v. H. heraufgeſetzt. Die Zölle auf
Hüte ſind auf 25 bzw. 30 v. H. erhöht worden.
Zwiſchen Amerika, Kanada, Auſtralien und Argentinien iſt
ein vorläufiges Abkommen getroffen, auf die Dauer von 2 Jah=
ren
die Weizenerzeugung um 15 v. H. zu ſenken.

Das Eheſtandsdarlehen.
Ausgeſchloſſen iſt, wer ...
Berlin, 23. Juni.
Die Durchführungsverordnug über die Gewährung von Ehe=
ſtandsdarlehen
iſt nunmehr vom Reichsinnenminiſter bekannt=
gegeben
worden. Sie beſtimmt gleich zu Beginn die Fälle,
in denen Eheſtandsdarlehen nicht gewährt
werden.
Darüber ſagt die Verordnung, daß Eheſtandsdarlehen nicht
in Frage kommen, wenn die Ehe vor dem 3. Juni 1933 ge=
ſchloſſen
wurde, oder wenn einer der beiden Ehegatten nicht
im Beſitze der bürgerlichen Ehrenrechte iſt, oder wenn nach der
politiſchen Einſtellung eines der beiden Ehegatten anzunehmen
iſt, daß er ſich nicht jederzeit rückhaltlos für den nationalen

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Ein Exemplar der neuen Bedarfsdeckungsſcheine,
die als Eheſtandsdarlehen vom Reich gegeben werden.

Staat einſetzt. Auch kommt die Gewährung von Eheſtands=
darlehen
dann nicht in Frage, wenn einer der beiden Ehe=
gatten
an vererblichen geiſtigen oder körperlichen Gebrechen
leidet, die ſeine Verheiratung nicht als im Intereſſe der Volks=
gemeinſchaft
liegend erſcheinen laſſen. Schließlich iſt das Ehe=
ſtandsdarlehen
dann ausgeſchloſſen, wenn nach dem Vorleben
oder Leumund eines der beiden Ehegatten anzunehmen iſt,
daß die Ehegatten ihrer Verpflichtung zur Rückzahlung des
Darlehens nicht nachkommen werden.
Die Höhe des Darlehens iſt im übrigen nach dem
Betrage zu bemeſſen, den ein Ehepaar gleichen Standes bei der
Gründung eines Haushaltes nach den ortsüblichen Verhält=
niſſen
für den Erwerb von Möbeln und Hausgerät aufzuwenden
pflegt. Der Darlehensbetrag muß ſtets durch 100 Reichsmark
teilbar ſein und darf 1000 Reichsmark nicht überſteigen.

Geburkenprämie bei den Eheſtandsdarlehen.
Die Durchführungsbeſtimmungen für die Gewährung von
Eheſtandsdarlehen geben noch weitere weſentliche Einzelheiten
bekannt. Danach iſt die Tatſache, daß die künftige
Ehefrau in der Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1931 und dem
31. Mai 1933 mindeſtens ſechs Monate lang im Inland
Arbeitnehmerin war, durch eine Beſcheinigung
des Arbeitgebers nachzuweiſen. Der Arbeitgeber
darf nicht ein Verwandter aufſteigender Linie der Ehefrau ſein.
Ferner muß glaubhaft gemacht werden, daß ein ſtandesamt=
liches
Aufgebot vorliegt, daß die künftige Ehefrau
ihre Arbeitnehmertätigkeit bereits aufgegeben
hat oder ſpäteſtens am Tage der Eheſchließung
aufgeben wird. Der Antrag auf Gewährung eines Ehe=
ſtandsdarlehens
iſt auf einem amtlichen Formular zu ſtellen,
das vom Standesamt unentgeltlich abgegeben wird, ſobald das
Aufgebot erfolgt iſt. Der Antrag muß bei der Ge=
meinde
geſtellt werden, in deren Bezirk der künftige
Ehemann z. Zt. der Antragsſtellung ſeinen Wohnſitz oder ſtän=

digen Aufenthalt hat. Soweit ein Antrag nicht ſchon von der
Gemeinde abgelehnt wurde, entſcheidet das Finanzamt end=
gültig
, das für den künftigen Ehewohnſitz zuſtändig iſt. Bei
der Kaſſe dieſes Finanzamtes kann der Ehe
mann, ſobald die Ehe geſchloſſen iſt, gegen Be=
ſcheinigung
über die Eheſchließung das Dar=
lehen
in Empfang nehmen.
Bei der Geburt jedes in der Ehe geborenen Kindes werden
25 v. H. des urſprünglichen Darlehensbetrages erlaſſen. Auch
kann nach der Geburt eines Kindes das Finanzamt geſtatten,
daß die Tilgung des Darlehens bis zu zwölf Monaten unter=
brochen
wird. Das Finanzamt kann verlangen, daß der Arbeit=
geber
des Ehemannes die monatlichen Tilgungsraten vom Lohn
oder Gehalt einbehält und wie Steuern abführt. Die Bedarfs=
deckungsſcheine
werden in Beträgen von 10 bis 100 Mark aus=
gegeben
. Verlorene Scheine werden nicht erſetzt. Verkaufsſtellen
ſind auch Handwerksbetriebe, die öffentliche Ladengeſchäfte nicht
unterhalten. Verkaufsſtellen, die bereit ſind, Bedarfsdeckungs=
ſcheine
anzunehmen, müſſen dies der Gemeinde mitteilen. Bar=
einlöſung
der Bedarfsdeckungsſcheine durch Verkaufsſtellen iſt
verboten. Es können nur Geldbeträge bis zu einer Mark her=
ausgezahlt
werden.
Die Gleichſchalkung
der Chriſtlichen Gewerkſchaften.
Uebernahme durch Sonderbeaufkragke der NSB9.
CNB. Berlin, 24. Juni.
Wie der Zeitungsdienſt meldet, wurde am Samstagvormit=
tag
um 9 Uhr der Geſamtverband der chriſtlichen Gewerkſchaften
durch den Sonderbeauftragten der NSBO., Klapper, übernom=
men
. Den einzig anweſenden Vorſtandsmitgliedern der chriſt=
lichen
Gewerkſchaften Otte und Kaiſer wurde erklärt, daß ſie ſo=
fort
das Haus zu verlaſſen hätten. Beide haben ohne ein Wort
der Gegenrede dem Befehl Folge geleiſtet.
Aus dem Reich liegen die Meldungen vor, daß an ſämtlichen
Geſchäftsſtellen gleichfalls mit dem Schlage 9 Uhr von der NSBO.
die Beſetzung vorgenommen worden iſt. Die Eingliederung der
chriſtlichen Gewerkſchaften in die deuſche Arbeitsfront wird nun=
mehr
in kürzeſter Zeit erfolgt ſein. Die Belange der bisher
chriſtlich organiſierten Arbeiter werden durch die kräftige Hand
der Nationalſozialiſten beſſer gewahrt ſein als durch Leute, die
jahrelang Arm in Arm durch dick und dünn mit den Marxiſten
marſchiert ſind.
Zuſammenſchluß der Bergarbeiterverbände.
CNB. Eſſen, 24. Juni.
Der Gau Weſtfalen=Süd der NSDAP. teilt mit: Die Leitung
des Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands wurde
auf Anordnung des Organiſationsleiters der deutſchen Arbeits=
front
vom Gaubetriebszellenleiter Stein=Bochum übernommen.
Der bisherige Verbandsvorſitzende Heinrich Imbuſch wurde ab=
geſetzt
. Sämtliche leitenden Stellen ſind mit bewährten Natio=
nalſozialiſten
beſetzt worden. Dadurch, daß Pg. Stein bereits
Leiter des ehemaligen Freien Bergarbeiterverbandes iſt, kann
in den nächſten Tagen der Zuſammenſchluß beider Verbände er=
folgen
. Die neue Bergarbeiterorganiſation trägt den Namen
Deutſche Arbeitsfront, deutſcher Arbeiterverband des Berg=
baues
. Sitz dieſes Verbandes iſt Bochum.
Die chriſtliche Bergarbeiterzeitung Der Bergknappe hat
aufgehört, eigenes Blatt zu ſein und iſt mit dem Fachblatt Die
Bergbauinduſtrie zuſammengelegt. Der neue Name für die zu=
ſammengelegte
Zeitung heißt Der deutſche Bergknappe, Fachblatt
des deutſchen Arbeiterverbandes des Bergbaues, Erſcheinungs=
ort
iſt Bochum. Durch dieſe Maßnahme iſt endlich das langerſehnte
Ziel der deutſchen Bergarbeiterſchaft erreicht, einen einzigen Be=
rufsverband
zu haben.
Löbe und andere SP9.-Führer in Haft.
Der ehemalige Reichstagspräſident und Führer der ſozial=
demokratiſchen
Reichstagsfraktion Paul Löbe und andere nam=
hafte
Führer der SPD., darunter der Abgeordnete Jürgenſen,
wurden geſtern von der Geheimen Staatspolizei im Zuſammen=
hang
mit der Auflöſung der SPD. zwecks Sicherſtellung des
Vermögens ihrer Fraktion in Schutzhaft genommen.
Orisgruppen der NSDAP. in den Arbeiksdienftlagern
UNB. Berlin, 24. Juni.
Die NSK. veröffentlicht eine Verfügung des Reichsſchatz=
meiſters
Schwarz, wonach mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab in
ämtlichen Arbeitsdienſtlagern eine Ortsgruppe der NSDAP.
gebildet wird. Dieſer Ortsgruppe ſollen ſämtliche Arbeitsfrei=
willige
für die Dauer ihres Kommandos zugeteilt werden.

Gute Zilme.
laufen zurzeit in faſt allen Darmſtädter Lichtſpielhäuſern. Be=
ſonders
der Programmwechſel im Helia und im Palaſt bringt
ingenehme Ueberraſchung.
Spione am Werk
iſt ein ungewöhnlich gutes deutſches Filmerzeugnis, an dem, ſo=
wohl
auf öſterreichiſcher, wie italieniſcher Seite, militäriſche Bei=
räte
mitgewirkt, die ehedem den beiden Nachrichtendienſten an=
gehört
haben. Spione am Werk, aus der Regie Gerhard Lam=
prechts
hervorgegangen, unter Mitwirkung zahlreicher erſter
Schauſpielkräfte, in Spitzenleiſtungen Brigitte Helm und Karl
Ludwig Diebl. Spione am Werk iſt einer der wenigen
Filme, in denen Drehbuch, Regie, Darſtellung und Filmtechnik
gegenſeitig wetteifern, ſich gegenſeitig zu überbieten ſuchen, mit
dem Endreſultat einer filmiſchen Meiſterleiſtung.

Carl Ludwig Diehl als Peterſen.

Brigitte Helm.
Der Film iſt hergeſtellt unter fachmänniſcher Leitung, die
Filmhandlung einer Novelle von Kimmich und Klaren ent=
iommen
. Erinnerungen an den großen Krieg werden noch lange
Roman und Film beſchäftigen müſſen, und in dem weiten Gebiet
der Kriegshandlungen wird immer eines der intereſſanteſten und
weil am ſtärkſten mit Spannungsmomenten gefüllt, für Roman
und Film beſonders geeignet, das der Spionage ſein. Daß in
erſter Linie für Filmvorführungen die Spionage gezeigt wird,
die nichts mit Verrätertum zu tun hat, die eigentlich auch nicht
Spionage heißen ſollte, ſondern, wie die amtliche Bezeiſchnung
war, Nachrichtendienſt, in dem hüben und drüben eine ganze
Reihe gerade der fähigſten Offiziere tätig war, iſt dabei beſon=
ders
erfreulich.
Faſt immer iſt es ſo, daß Spieler und Gegenſpieler auftre=
ten
, und meiſtens iſt der eine oder andere Teil eine ſchöne Frau.
Wir wiſſen, daß man ſich auf allen Seiten kluger und ſchöner
Frauen bediente, um Gegenſpionage betreiben zu laſſen oder das

Netz der feindlichen Spionage irgendwie in Verwirrung zu brin=
gen
oder zu zerreißen. Auch in Spione am Werk iſt das der
Fall. Ein öſterreichiſcher Offizier zählt in Friedenszeiten zu den
bevorzugten Verehrern einer italieniſchen Marcheſa. Er weiß
nicht, daß ſie Spionin iſt. Als ihre Tätigkeit ein Ende finden
muß, weil der Generalſtab auf ihre Spur gelenkt wird, wird
Hauptmann von Hombergk nicht von ihr, aber von ihren Auf=
traggebern
als Opfer auserſehen, um die eigene Fährte zu ver=
wiſchen
. Der Hauptmann wird verhaftet, weil man bei ihm
eingeſchmuggelte Feſtungspläne findet. Da er unſchuldig iſt,
mißachtet er den Wink, den Browning zu benutzen, und flieht.
Drei Jahre ſpäter bricht der Weltkrieg aus, Hauptmann von
Hombergk ſtellt ſich unter falſchem Namen freiwillig, bis er den
Zeitpunkt für gekommen hält, ſich ſeinem früheren Oberſt zu ent=
decken
und ſich zur Verfügung zu ſtellen, den wirklich Schuldigen
zu entlarven. Damit beginnt ſeine Tätigkeit als Spion in Ita=
lien
, die ihn wiederum mit der Marcheſa zuſammenführt. Das
Schickſal hat ſie dazu beſtimmt, gegeneinander zu kämpfen, er
aber bleibt der Sieger.
Die einzelnen Phaſen des ſpannenden Kampfes ſind unge=
mein
anſtändig, zurückhaltend ohne jegliche Uebertreibung und
Unwahrſcheinlichkeit dargeſtellt. Daß trotzdem der Film von An=
fang
bis zum Schluß mit Spannungen angefüllt bleibt, iſt die
Kunſt der Regie und der ausgezeichneten Darſtellung. Zu Bri=
gitte
Helm und Diehl treten noch Oskar Homolka, Eduard
von Winterſtein, Theodor Loos, Julius Falkenſtein,
Ernſt Dumcke und eine Reihe weiterer ſehr guter Schauſpieler.
Zum Lob der glänzenden Bild= und Regietechnik iſt hinzuzu=
fügen
, daß auch die Kriegshandlungen ſelbſt, Kämpfe im Hoch=
gebirge
und im Schützengraben, Flugkämpfe uſw. ſehr geſchickt
der Handlung eingefügt ſind. Man ſollte ſich dieſen Film nicht
M. St.
entgehen laſſen.

Arbeit macht glücklich.
Der ſehr bemerkenswerte Film, der z. Zt. in den Palaſt=
Lichtſpielen läuft, iſt auf Anregung Muſſolinis und unter Mit=
arbeit
bedeutender Künſtler, des Dichters Pirandello und
des Komponiſten Malipiero, entſtanden; die Regie führte
der Deutſche W. Ruttmann und man darf ſagen, daß der Film
in erſter Linie eine meiſterhafte Regieleiſtung iſt.
Die Handlung iſt einfach, ſtellenweiſe von faſt balladen=
hafter
Dramatik. Mario kommt vom Militär zurück in ſeine
Heimatſtadt Terni, das italieniſche Eſſen oder Bochum, eine
Eiſenſtadt wie dieſe. Er findet Gina, die er liebt, als die Ver=
lobte
ſeines beſten Freundes Pietro. Gina wird ſchwankend in
ihrem Herzen, die Eiferſucht zwiſchen den beiden Männern bricht
beim Jahrmarkstanz offen aus. In dem Eiſenwerk, wo die
beiden am gleichen Platz bei gefährlicher Hantierung gemein=

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche,Reueſte Rachrichten

Nr. 174 Seite 3

Die neden

Die Aanderlang der durgſchaftsſchale
des Heutſchen Heiches
für die deutſchen Schukgebieksanleihen.
WIB. Berlin, 24. Juni.
Am 23. Juni hat die Reichsregierung bekanntlich ein Ge=
ſetz
über die Aufwertung der Bürgſchaftsſchuld
des Deutſchen Reiches für die deutſchen Schutz=
gebietsanleihen
erlaſſen. Nach der durch den Verſailler
Vertrag erfolgten Abtretung der Schutzgebiete haben die dortigen
fremden Mandatsverwaltungen trotz deutſcher
diplomatiſcher Vorſtellungen den Anleihe=
dienſt
nicht fortgeſetzt. In einem der Prozeſſe, in denen
das Reich von Gläubigern der Anleihen auf Aufwertung verklagt
worden iſt, hat das Reichsgericht am 14. April 1932 die folgen=
den
Grundſätze für die Beurteilung der Rechtslage aufgeſtellt:
Hauptſchuldner der Anleihe ſind nach wie vor die ehemaligen
Schutzgebiete, jetzigen Mandatsgebiete, während das Reich als
Bürge haftet. Die Bürgſchaftsſchuld iſt allen Gläubigern gegen=
über
gleichmäßig nach deutſchem Recht aufzuwerten; Höchſtgrenze
der Aufwertung iſt 25 Prozent. Innerhalb dieſer Grenze iſt die
Höhe der Aufwertungsſchuld des Reiches völlig unabhängig von
der Aufwertungspflicht der Hauptſchuldner, nach billigem Er=
meſſen
auf Grund der Leiſtungsfähigkeit des Reiches und den
ſonſtigen für das Reich beſtehenden beſonderen Verhältniſſen zu
beſtimmen; dabei iſt insbeſondere die Tatſache in Betracht zu
ziehen, daß das Reich die Schutzgebiete nebſt den werbenden An=
lagen
, die dort mit Hilfe der Anleihen errichtet worden ſind, ent=
ſchädigungslos
verloren hat. Zur Entſcheidung über die Höhe
der Aufwertungspflicht des Reiches nach vorſtehenden Grund=
ſätzen
und über die Fälligkeit des Aufwertungsbetrages hat das
Reichsgericht die Sache an das Kammergericht zurückverwieſen.
Eine endgültige Klärung dieſer Fragen erſchien ſchon mit
Rückſicht auf die Gläubiger, deren Beunruhigung in bisweilen
ſtarken Kursſchwankungen ihren Ausdruck gefunden hat, notwen=
dig
. Durch eine gerichtliche Entſcheidung in einem einzelnen
Prozeß wäre dieſe Klärung nicht zu erreichen geweſen, weil
wahrſcheinlich ein Teil der Gläubiger ſich mit der Entſcheidung
nicht zufrieden gegeben und weitere Prozeſſe anhängig gemacht
hätte. Die Frage iſt daher im Rahmen der vom Reichsgericht
aufgeſtellten Grundſätze durch das nunmehr verkündete Geſetz ge=
regelt
worden.
Danach erhalten die Gläubiger vom Reich als Bürgen eine
einmalige, zum 1. Juli 1939 fällige, gegen Aushändigung der
urſprünglichen Schuldurkunden zu leiſtende Zahlung von 12½
Prozent der Kapitalbeträge. Mit dieſer Zahlung ſind auch die
Zinsanſprüche abgegolten. Das Reich übernimmt ferner die Koſten
der zur Zeit gegen den Reichsfiskus anhängigen Prozeſſe. Die
Anſprüche der Gläubiger gegen die Mandatsgebiete, deren gericht=
liche
Verfolgung eine Gruppe von Gläubigern plant, werden
ſelbſtverſtändlich durch die Verordnung nicht berührt, auch nicht
hinſichtlich der Aufwertungshöhe. Leiſtungen, welche die Gläubi=
ger
von den Mandatsgebieten oder von anderer Seite auf die
Anleihen erhalten, ſind auf den vom Reich als Bürgen zu leiſten=
den
Aufwertungsbetrag anzurechnen.

Magere Ergebniſſe in London.

Berkleinerung des Beamkenkörpers
bei der Deutſchen Reichspoft.
Berlin, 24. Juni.
In Durchführung des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 ſind heute Beſtimmungen
herausgekommen, die zur Vereinfachung der Verwaltung eine
Verkleinerung des Beamtenkörpers der Deut=
ſchen
Reichspoſt zum Ziele haben. Die Beſtimmungen be=
deuten
in der Hauptſache eine Ausführung des Paragraphen 6 des
Geſetzes vom 7. April 1933. Danach können bekanntlich Beamte
in den Ruheſtand verſetzt werden, auch wenn ſie noch nicht dienſt=
unfähig
ſind. Wenn Beamte zur Vereinfachung der Verwaltung
in den Ruheſtand verſetzt werden, ſo dürfen ihre Stellen nicht
mehr beſetzt werden. Nach den ſoeben erlaſſenen Durchführungs=
beſtimmungen
ſollen alle diejenigen Beamten in den
Ruheſtand verſetzt werden, die nicht voll leiſtungs=
fähig
, oder aus ſonſtigen Gründen für den
Dienſt ungeeignet ſind. Es ſollen damit ſolche Beamte

erfaßt werden, die körperlich oder geiſtig nicht mehr in der Lage
ſind, eine Durchſchnittsleiſtung ihrer Amtsverrichtungen aufzu=
bringen
.
Auch unwürdiges Verhalten in und außer Dienſt kann die
Leiſtungsfähigkeit beeinträchtigen und das Anſehen des Berufs=
beamtentums
gefährden. Aus Gründen der Wirtſchaft=
lichkeit
ſoll jedoch mit allen Mitteln dahin geſtrebt werden,
daß ein Erſatz für die nach dieſen Ausführungs=
beſtimmungen
in den Ruheſtand zu verſetzenden
Beamten nicht erforderlich wird. Das ſoll erreicht
werden durch eine ſtraffe Zuſammenlegung von Sachgebieten,
durch eine Einſchränkung des Verwaltungsdienſtes bei den Ver=
mittlungsämtern
und Nachprüfung der Beſetzung der einzelnen
Stellen, durch eine Nutzbarmachung der Betriebsvereinfachungen
der letzten Zeit für die Perſonalbemeſſung und durch eine Anpaſ=
ſung
des Perſonalſtandes an die durch Zuruheſetzung der unge=
eigneten
Kräfte eintretenden, erhöhten Leiſtungen verbleibender
Beamten. Insbeſondere iſt zu prüfen, ob nicht durch Zuſam=
menlegung
mehrerer Dienſtpoſten oder ob nicht
durch andere Verteilung der Dienſtgeſchäfte die Zuruheſetzung
eines nicht volleiſtungsfähigen oder ſonſt ungeeigneten Beamten
erreicht werden kann. Wünſchen von Beamten, freiwillig auf
Grund der Geſetzgebungsbeſtimmungen in den Ruheſtand zu tre=
ten
, kann nachgegeben werden. Wegen der Anwendung des § 6
des Geſetzes vom 7. April 1933 auf Wartegeldempfänger
ſoll noch eine beſondere Verfügung ergehen. Es wird
ausdrücklich auf die Beſtimmung aufmerkſam gemacht, wonach be=
ſondere
Rückſicht auf Beamte zu nehmen iſt, die im Weltkrieg an
der Front für das Deutſche Reich oder für ſeine Verbündeten ge=
kämpft
haben, oder deren Väter oder Söhne im Weltkrieg gefal=
len
ſind, ferner auf im Weltkrieg ſchwerbeſchädigte Beamie. Allen
Beamten, die zur Verſetzung in den Ruheſtand vorgeſchlagen wer=
den
, iſt Gelegenheit zu geben, ſich binnen drei Tagen zu äußern.
Des weiteren nehmen die Durchführungsbeſtimmungen für die
Reichspoſt auf § 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
Bezug, wonach ſich jeder Beamte eine Verſetzung
in ein anderes Amt uſw. gefallen laſſen muß, wenn es das dienſt=
liche
Bedürfnis erfordert. Es wird erklärt, daß ſich die Anwen=
dung
dieſer Vorſchrift erſt erkennen laſſe, wenn die Auswirkung
der neuen Maßnahmen feſtſteht.
Geſetz zum Schuße landwirkſchafklicher Pächter.
Im heutigen Reichsgeſetzblatt wird ein Geſetz zum Schutz der
Pächter veröffentlicht, bei dem es ſich um die Pachtung landwirt=
ſchaftlicher
Grundſtücke handelt. Dieſes Geſetz ſtellt eine Aende=
rung
des am 22. 4. erlaſſenen Geſetzes dar, das inſofern einen
Mangel aufwies, als eine mißbräuchliche Auslegung durch die
Eigentümer möglich war. Ein Eigentümer, der gegen die Ver=
längerung
eines Pachtvertrages iſt, darf künftig nur einwenden,
es würde für ihn eine ſchwere Unbilligkeit darſtellen, wenn er
das Grundſtück nicht wieder übernehmen könnte.
Die Abgeordneten=Immnnikäk.
Das Geſetz über die Immunität der Abgeordneten vom 23.
Juni 1933 iſt im Reichsgeſetzblatt I Nr. 68 vom 24. Juni 1933
verkündet. Die Begründung zu dem Geſetz lautet:
Gegen verſchiedene Abgeordnete des Reichstages oder von
Landtagen ſchweben Strafverfahren oder ſollen ſolche eingeleitet
werden. Der Durchführung der Einleitung dieſer Verfahren ſo=
wie
jeder anderen Beſchränkung der perſönlichen Freiheit ſteht
Artikel 37 Abſ. 1 und 2 der Reichsverfaſſung entgegen, ſoweit
nicht im Falle des Abſ. 1 die Mitglieder des Reichstages oder
der Landtage bei Ausübung der Tat oder ſpäteſtens im Laufe
des folgenden Tages feſtgenommen worden ſind.
Die zur Strafverfolgung, Verhaftung oder ſonſtigen Be=
ſchränkungen
der perſönlichen Freiheit erforderliche Genehmigung
des Hauſes kann bei langfriſtiger Vertagung nicht eingeholt
werden; deshalb ſoll auch während der Vertagung einer Volks=
vertretung
die Möglichkeit eröffnet werden, gegen Abgeordnete
Maßnahmen der im Art. 37 Abſ. 1 und 2 der Reichsverfaſſung
vorgeſehenen Art zu treffen. An Stelle der Volksvertretung
tritt zu dieſem Zweck ein vom Hauſe zu beſtimmender Ausſchuß.
Dieſer ſoll auch das Recht haben, die Aufhebung der Maßnahmen
gegen Mitglieder des Hauſes zu verlangen. Bis zum Zuſam=
mentritt
dieſes Ausſchuſſes ſoll der Präſident des Hauſes ermäch=
tigt
werden, zu Maßnahmen gegen Abgeordnete vorläufige Ge=

nehmigung zu erteilen.

* Vor der Eröffnung der Weltwirtſchaftskonferenz iſt an
dieſer Stelle darauf hingewieſen worden, daß ſich dieſe Konferenz=
die
den Problemkreis der großen Weltwirtſchaftskriſe zu be=
handeln
hat, beſonders dadurch von den in der Vergangenheit
abgehaltenen internationalen Konferenzen unterſcheidet, daß
ihr ein eindeutig umriſſenes Sachgebiet nicht zugrundeliegt,
Zugleich war auf die Gefahren für den Verlauf der Weltwirt=
ſchaftskonferenz
aus der Tatſache der Notwendigkeit, die Welt=
wirtſchaftskriſe
als Totalproblem zu behandeln, hingewieſen
worden; wie der bisherige Verlauf der Weltwirtſchaftskonferenz
zeigt, mit Recht, denn die von den einzelnen Staaten abge=
gebenen
Erklärungen laſſen klar erkennen, daß das Gefühl der
weltwirtſchaftlichen Verbundenheit als wichtigſte Vorausſetzung
für die Löſung gemeinſamer Probleme und die Beſeitigung der
auf allen Ländern der Welt und ihren Wirtſchaften liegenden
Schwierigkeiten nicht ſo ſtark ausgeprägt iſt, wie es ſein muß,
wenn man einer der Schwere der Weltwirtſchaftskriſe ent=
ſprechenden
raſchen Klärung näher kommen will. Der Grund=
ſatz
Gemeinnutz geht vor Eigennutz ſollte für die Weltwirt=
ſchaft
, wenn man ſchon von ihrem Beſtehen im Sinne der Be=
ziehungen
und Wechſelwirkungen zwiſchen den Einzelwirt=
ſchaften
der Erde ſprechen will, auch Geltung haben. Denn wenn
normale Verhältniſſe in die Weltwirtſchaft wieder einkehren
ſollen, muß eben über den wirtſchaftlichen Sonderintereſſen des
einzelnen Staates das Geſamtintereſſe der Weltwirtſchaft ſtehen,
und es genügt nicht allein zu behaupten, daß der Vorteil des
einzelnen Landes ohne weiteres auch den Vorteil für die Ge=
ſamtheit
der an der Weltwirtſchaft beteiligten Länder bedeutet,
im Gegenteil, wie auch das Wohl der Nationalwirtſchaft ſich
nicht mit den Sonderintereſſen ihrer einzelnen Gruppen decken
kann, ſo iſt es auch mit dem gemeinſamen Wohl der weltwirt=
ſchaftlich
verbundenen nationalen Wirtſchaften, die ihre Einzel=
ſtärke
nicht in der Schwäche der anderen ſuchen und verwirk=
lichen
zu können glauben dürfen.
In den Stellungnahmen zur internationalen Hebung der
Preiſe, zur Stabiliſierung der Währungen, zur Debiſenzwangs=
wirtſchaft
, ſchließlich zum Schuldenproblem als den wichtigſten
Beratungsgegenſtänden der Weltwirtſchaftskonferenz kommen die
verſchiedenen Wünſche und Ziele der Länder zum Ausdruck,
und es hat ſich bereits einigermaßen klar herausgeſtellt, wie ſich
insbeſondere Amerika, England, Frankreich und Deutſchland
gegenüber dieſen Problemen verhalten, in welcher Weiſe ſie eine
Löſung anſtreben, die das große Ziel der Bereinigung der
gegenwärtigen Verhältniſſe haben ſoll. Bereits in der Frage
einer internationalen Hebung der Preiſe trennen ſich die
Fronten. Für die Rohſtoffländer iſt die Preishebung erwünſcht,
ſofern ſie als Schuldnerländer ein Intereſſe an einer Ver=
ringerung
ihrer Schuldenlaſten haben. In dieſe Front gehören
die ſüdoſteuropäiſchen, die ſüdamerikaniſchen Länder und auch
Amerika mit ſeinen großen Rohſtoffvorräten. Demgegenüber
iſt den rohſtoffverarbeitenden, vornehmlich induſtriellen Ver=
edelungsländern
an einer Preisſteigerung nicht gelegen, weil
ſie durch ſie eine Erhöhung ihrer Geſtehungskoſten und damit
eine neue Verſchärfung der ſowieſo ſchon ſchwierigen inter=
nationalen
Konkurrenzlage befürchten. Dieſe Ländergruppe tritt
daher für eine Belebung der Umfätze ein und für die Durch=
führung
von Maßnahmen, die eine ſolche vorbereiten können,
ohne daß allerdings wertvolle praktiſche Vorſchläge in dieſer
Hinſicht gemacht worden wären. Auf dem Gebiete der Währungs=
politik
iſt die Einſtellung faſt aller Länder im Prinzip einheit=
ich
, man hält die Stabiliſierung der Währungen für durchaus
notwendig und weiſt insbeſondere auf die Nachteile hin, die die
Entwertung der beiden Standardwährungen der Weltwirtſchaft,
des engliſchen Pfundes und des amerikaniſchen Dollars, gebracht
haben, ohne daß, was wenigſtens England und ſeine Erfah=
rungen
mit der Devalvation des Pfundkurſes anbelangt, greif=
bare
Vorteile von Dauer für dieſe Länder eingetreten wären.
Zur Frage der Deviſenzwangswirtſchaft ergibt ſich wiederum
ein großer Unterſchied in der Einſtellung, je nachdem, ob die
einzelnen Länder Schuldner= oder Gläubigerländer ſind, und je
nach den Gründen, aus denen ſie zu der Einführung der
Deviſenbewirtſchaftung gekommen ſind. Es gibt Länder, in
denen die Deviſenzwangswirtſchaft eigentlich nur deswegen ein=
geführt
wurde, weil man mit ihr handelspolitiſche Ziele und
protektioniſtiſche Wirkungen beabſichtigte. Dieſe protektioniſtiſchen
Ziele der Deviſenzwangswirtſchaft zu beſeitigen, wird ebenſo
ſchwierig ſein, wie zu einem wirklichen Abbau der Zölle zu
gelangen. Die Frage der Deviſenzwangswirtſchaft greift aber
ohne weiteres über zu dem Problem einer gründlichen Reviſion
der Auslandsſchulden, und es war wohl nicht anders zu er=
warten
, als daß in bezug auf das Schuldenproblem der Gegen=
ſatz
zwiſchen Schuldner= und Gläubigerländern beſonders ſtark
hervortritt, wie denn überhaupt dieſes Problem ſich ſofort als
Angelpunkt der Weltwirtſchaftskonferenz gezeigt hat, weil eben
alle Länder, gleichgültig, ob ſie Gläubigerintereſſen oder Schuld=
nerintereſſen
haben, auf eine Schuldenregelung dringen müſſen.
Selbſtverſtändlich fühlen ſich diejenigen Länder, in denen die

ſam arbeiten, kommt Pietro am nächſten Tag durch einen Unfall
ums Leben. Mario, den der Verdacht einer Schuld trifft, wird
von der Feindſeligkeit der Arbeiter und der ſtillſchweigenden
Aechtung der Bevölkerung getroffen, die er aber zuletzt über=
windet
, da er nicht ohne die Arbeit in dem Stahlwerk, das ihm
zur Heimat geworden iſt, leben mag.
Das iſt in dürren Worten die Handlung, die von der Idee
ausgeht und mit ihr endet, daß die Arbeit Sinn und Glück des
Lebens iſt. Um die Schwäche des Films vorwegzunehmen: Es
gelingt ihm nicht, dieſe hohe Idee durch die Handlung über=
zeugend
darzuſtellen; die pſhchologiſche Motivierung und Be=
gründung
iſt alles andere als zwingend, ja nicht einmal immer
verſtändlich, d. h. ſoweit es ſich um die Leitidee handelt, denn
das Eiferſuchtsdrama iſt packend herausgeſtellt. Trotzdem er=
reicht
der Film ſeine eigentliche Abſicht auf eine andere Weiſe.
Neben der Spielhandlung, die oft nur wie eine novelliſtiſche
Begleitung wirkt, beſteht der Kern und der weſentliche Inhalt
in der Darſtellung des Eiſenwerkes. Die Arbeitsvorgänge in
der Gießerei und im Walzwerk, in der Stahlſchmiede, bei den
hydrauliſchen Preſſen und Hämmern, an Kranen und Metall=
ſägen
, ſind in einer Fülle fabelhafter Bilder von phantaſtiſcher
Schönheit feftgehalten. Hier hat die Kamera Erſtaunliches ge=
leiſtet
. Das wuchtige Stampfen der Eiſenhämmer, der präziſe
Schwung der Maſchinen, der Sprühregen der Metallſtäubchen an
der Säge, das Hervorquillen flüſſiger Metallbänder, die Gigantik
glühender Eiſenblöcke das alles iſt hier zu einem Geſamt=
bild
von gewaltiger Schönheit vereinigt und hier, vor dieſem
Bild, verſpürt man die Melodie der Arbeit und ihre mitreißende
Gewalt. Hier liegt der Wert dieſes Filmes, der manches von
der Wirkungskraft und Realiſtik der großen ruſſiſchen Regie=
werke
ausſtrömt, der aber darüber hinaus den großen Vorzug
hat, nicht eine politiſche Tendenz, ſondern eine menſchliche Idee
zu vertreten.
Die Schauſpieler um das nachzutragen ſind natürliche
und einfache Menſchen und doch von großer Darſtellungskraft.
Auch in dieſem Punkt iſt der Film, der ſich überall außerhalb
der ausgefahrenen Gleiſe bewegt, vorzüglich, und nachdrücklicher
Dr. N.
Empfehlung wert.
Gründung des Deutſchen Zeikungswiſſenſchaftlichen
Verbandes.
Die bevollmächtigen Vertreter der zeitungswiſſenſchaftlichen
Vereinigungen Berlins Leipzig und München haben im Beiſein
von Vertretern der Studierenden der Zeitungswiſſenſchaft an
den Univerſitäten Heidelberg und Köln den Deutſchen Zeitungs=
wiſſenſchaftlichen
Verband (DZV.) gegründet. Präſident des
Verbandes iſt Geheimrat Profeſſor Dr. Heide.

Frankfurker Theakerbrief.

Das Opernhaus hat den Waffenſchmied neu einſtudiert
und damit kundgetan, daß es die Muſik Albert Lortzings mehr
als bisher pflegen will. Dieſe Einſtellung iſt zu begrüßen, nicht
zuletzt aus volkserzieheriſchen Gründen. Die geſunde, ehrliche
Kunſt dieſes Komponiſten iſt ein guter Lehrmeiſter. Die Auf=
führung
gab der Oper das ihr Weſentliche. Die Stabführung
K. Kretſchmars hatte die Friſche und Unkompliziertheit,
die der Regiſſeur Scheel in ſeinem Reſſort hatte. Von den
Soliſten iſt in erſter Linie die ganz ausgezeichnete Marie G.
Riedingers zu nennen. Die Natürlichkeit dieſer Künſt=
lerin
, die zudem über eine ſchöne, geſchmackvoll, und ſicher behan=
delte
Stimme verfügt, iſt von ſeltener Art. Neben ihr ſind der
humorvolle Stadinger W. Schneiders, der klanglich wohl=
temperierte
Graf C. Eberts (früher Darmſtadt) zu nennen.
P. Reinecke der den Georg als Nachfolger H Schramms
ſingt, iſt kein Buffo. Ihm fehlt, von den techniſchen Mängeln
der Stimme ganz abgeſehen, zu dieſem Fach der Humor.
Mit dieſer Neueinſtudierung hat die Uebergangsära des
kommiſſariſchen Intendanten C. Stuber ihr Ende gefunden.
Wie bereits berichtet wurde, iſt A. Meißner, der frühere In=
tendant
des Stettiner Stadtheaters, ein geborener Frankfurter,
zum Generalintendanten ernannt worden. Dem neuen Inten=
danten
geht ein guter Ruf voraus; er iſt hier als früherer Lei=
ter
des Rhein=Mainiſchen Künſtlertheaters noch in beſter Erin=
nerung
. Es beſteht offenſichtlich Anlaß, ſeiner Perſon und ſeinen
Beſtrebungen Vertrauen entgegenzubringen.
In die Zeit ſeines Regimes fällt die für Frankfurt
Erſtaufführung der Künneckeſchen Operette Der Vetter
aus Dingsda, ein ungefähr 15 Jahre altes, anſpruchs=
loſes
, unbekümmert und unaufdringlich gezimmertes Werkchen,
das auch wegen der Gefälligkeit der Melodien und der Sauber=
keit
der Orcheſtrierung Beifall verdient. Die Aufführung
(Kretſchmar, Scheel) verſtand es. die Vorzüge der Operette zu
unterſtreichen und zu heben. Vor allem iſt unter unſerem, im=
mer
beſſer werdenden Operettenenſemble C. Piſtorius zu
nennen, der in der Titelpartie geſanglich und darſtelleriſch her=
vorragend
war. Von faſt ähnlichen Qualitäten iſt Leya Ju=
ſtus
, E. Hainmüller, die Jugendlich=Dramatiſche der
Oper, iſt in der Geſtik, verſtändlicherweiſe, mehr Oper wie Ope=
rette
. Die Stimme klingt ſchön wie immer. Die Begabung E.
Seidenſpinners für das Groteske iſt an dieſer Stelle oft
hervorgehoben worden.
Die Oper hat den Ring des Nibelungen, nach
längerer Zeit in einer Zyklus=Aufführung gegeben. In den
Heldentenorpartien gaſtierte Paul Helm (Eſſen) der als Nach=
folger
O. Fangers in Ausſicht genommen iſt. Der jugendliche
Sänger verfügt über eine ſchöne, in den breiten Vokalen am
klarſten klingende Stimme. Die Durchbildung der Stimme auch
die Ausſprache, bedürfen noch mancher Korrekturen. Darſtelle=
riſch
wird Perſönliches nichts gegeben, über das Konventionelle
hinaus iſt nichts geſtaltet. Die Aufführung der Götterdäm=
merung
wurde zu einem perſönlichen Ereignis durch das Gaſt=
ſpiel
des Kammerſängers C. Braun, der den Hagen, den er

in Bayreuth und New York geſungen hat, ſang. Das war nun
allerdings in der Geſtaltung groß und dämoniſch, durchgear=
beitetet
bis ins Einzelne, und doch ſo, daß man nicht an die
Arbeit dachte. Dagegen wurde vergeſſen, daß das Organ das
eines, der ſchönſten ſeiner Art war, die Blütezeit überſchrit=
ten
hat.
Wie klar der Kapellmeiſter Seidelmann die Ringpar=
titur
nun verarbeitet hat, iſt bewundernswert.
Im Schauſpiel, das Ferien hatte, hat das Schlierſeer
Bauerntheater Xaver Terofals mit Volksſtücken,
wie dem Hergottsſchnitzer von Oberammergau dem Jung=
fernweh
dem Eheſtreik und ſogar dem faſt klaſſiſchen Erſter
Klaſſe von L. Thoma gaſtiert. Man ſoll ſich im Ernſt über die
große, echte Kunſt dieſer Volksſchauſpieler klar ſein, deren Art,
ebenſo wie die Menſchen, die ſie darſtellen, mit der Erde und
dem Volkstum verwachſen iſt und die daraus Kräfte, auch
künſtleriſche ziehen, die das gerade jetzt wieder zu Ehren kom=
men
ſollende eigentliche Weſen der Kunſt treffen. D. W. Kn.
Franz Seldte. Ein Lebensbericht von Wilhelm Kleinau Reich
illuſtriert. In feſtem Umſchlag gebunden 95 Pfg. Stahlhelm=
Verlag, G. m. b. H., Berlin. 1933.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Lebensbericht unſeres
erſten Stahlhelm=Kameraden, der von einem ſeiner engſten Mit=
arbeiter
geſchrieben iſt, ſich meilenweit fern hält von jeder kritik=
loſen
Lobrederei. Franz Seldte kann man nicht mit begeiſtertem
Pathos gerecht werden, ſondern nur mit der gründlichen Sach=
lichkeit
, die ſeinem Weſen entſpricht. Dieſer Lebensbericht über
den Bundesführer iſt gründlich und ſachlich geſchrieben. Daß er
trotzdem nicht trocken iſt, ſondern packt und mitreißt, liegt daran,
daß Franz Seldtes Leben ein ewiger Kampf geweſen iſt, den
er ohne die abſolute Hingabe an ſein Werk niemals hätte beſtehen
können. Dieſes Buch hat ſeinen Zweck erfüllt, wenn es ihm ge=
lingt
, zu ſeinem Teil dazu beizutragen, daß Franz Seldte auf die
Treue und Gefolgſchaft, die ihm von ſeinen Kameraden immer
entgegengebracht wurde, in Zukunft noch feſter rechnen kann als
bisher und wenn es ihm gelingt, auch in allen, heute dem Bunde
noch fernſtehenden Kreiſen des deutſchen Volkes Verſtändnis und
Gefolgſchaft für die Arbeit und die Aufgaben des Stahlhelms,
Bund der Frontſoldaten, und ſeinem Führer zu wecken.
Der Deutſche Jäger, 55. Jahrgang, F. C. Mayer=Verlag, Mün=
chen
, monatlich 1,80 RM.
Die Durchſicht der im Monat Mai erſchienenen Hefte des
Deutſchen Jägers gibt wiederum ein angenehmes Bild von dem
gediegenen Inhalt dieſer Wochenſchrift. Während Heft 18 mit
mehreren Aufſätzen beſonders der Jagd im ehemaligen Herzog=
tum
Koburg und Thüringen gewidmet iſt, bringt das nächſte Heft
beſonders viel aus Württemberg, ſo einen Aufſatz Jagdgeſchicht=
liches
aus dem Calwer Wald‟. Die Abteilung Der Gebrauchs=
hund
dieſes Heftes iſt beſonders reichhaltig und ſchön illuſtriert.
Außerdem enthält das Heft eine wirkungsvolle Kunſtbeilage
Steinadler. Zoologiſch intereſſant iſt die Beſchreibung eines
Rackelhahnes mit Auerhahntyp. Von beſonderem praktiſchen Wert
iſt ein Aufſatz über Hochſitze.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 174

Auslandsverſchuldung erheblich iſt, und diejenigen, welche große
Forderungen an andere Länder haben, mehr an die Weltwirt=
ſchaftskonferenz
und an einen Erfolg ihrer Verhandlungen ge=
bunden
als die zumeiſt kleineren Länder, bei denen beides nicht
der Fall iſt.
Bei der überragenden Bedeutung der Währungsſtabiliſierung
und der Schuldenregelung liegt es auf der Hand, daß Eng=
land
und die Vereinigten Staaten als die eigentlichen Träger
der Weltwirtſchaftskonferenz angeſehen werden, während Frank=
reich
und Deutſchland in dieſer Beziehung erſt an zweiter Stelle
ſtehen. Amerika hat ſeinerzeit durch die Löſung des Dollars
vom Golde, die gerade in einem Zeitpunkt vorgenommen wurde,
als der Präſident Rooſevelt mit dem engliſchen Miniſter=
präſidenten
Macdonald über Zeitpunkt und Aufgabenkreis der
Weltwirtſchaftskonferenz verhandelte, England ein ſehr weſent=
liches
Verhandlungsobjekt genommen und damit ſich gleichzeitig
einen handelspolitiſchen Vorteil gegenüber den mit der ameri=
kaniſchen
Ausfuhr konkurrierenden Ländern verſchafft. Amerika
ſteht heute wie Herakles am Scheidewege, ob es nämlich den
Weg einer in mehr autarkiſchem Sinne auf Belebung der
Binnenkonjunktur gerichteten Wirtſchaftspolitik unter Zuhilfe=
nahme
einer Kreditinflation weiter beſchreiten ſoll, oder aber
durch Anpaſſung an die weltwirtſchaftlichen Notwendigkeiten,
die in London zur Diskuſſion ſtehen, verſuchen ſoll, auf dieſe
Weiſe für größere Abſatzmöglichkeiten ſeiner Induſtrie zu
ſorgen. Entſcheidend iſt dabei, ob die Vorteile aus einer
Normaliſierung der Weltwirtſchaft für Amerika die allerdings
auf die Dauer zweifelhaften binnenwirtſchaftlichen Beſſerungs=
erſcheinungen
aufwiegen können. Infolgedeſſen iſt die Haltung
Amerikas bis zu einem gewiſſen Grade gezwungenermaßen ab=
wartend
und muß ſchwankend ſein, was auch in der Anſicht zum
Ausdruck kommt, daß eine Stabiliſierung des Dollarkurſes erſt
dann zweckmäßig ſei, wenn die Anpaſſung des Koſten= und
Preisniveaus vorangegangen wäre. Andererſeits kann Amerika
niemals nur den Weg einer autarken Wirtſchaftspolitik gehen,
weil dies im Kontraſt zu ſeiner Forderung auf Zahlung ſeiner
Schuldner ſteht, die, wie jetzt allgemein anerkannt wird, nur
durch Warenexport ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen
können. Für Amerika iſt die Stabiliſierungsfrage und indirekt
auch die Frage der Schuldenregelung ein inneres Problem und
muß es bleiben, ſolange es innerwirtſchaftlich nicht die Ent=
ſcheidung
für Autarkie oder Weltwirtſchaft getroffen hat, und
ſo erklärt ſich auch die ſchwankende Haltung ſeiner Vertreter
auf der Weltwirtſchaftskonferenz, die ſich mit Einzellöſungen,
wie z. B. in dem Fall der engliſchen Kriegsſchuldenrate vom
15. Juni, begnügen und andere Entſcheidungen lieber hinaus=
ſchieben
wollen, als vor der innerwirtſchaftlichen Klärung
Grundſätzliches zu vereinbaren. England iſt dagegen mit der
Stabiliſierungs= und der Schuldenregelungsfrage längſt fertig;
für dieſes Land gibt es keine Wahl. Es iſt durchaus bereit zu
ſtabiliſieren, weil die mit der Aufgabe des Goldſtandards für
den Pfundkurs verbundenen Hoffnungen, abgeſehen von einer
geringen Exportförderung, ſich nicht verwirklicht haben, indem
eben auch andere Länder (befonders Japan) ſich den Vorteil
einer gleitenden Währung zunutze und dadurch den Vorſprung
Englands zunichte gemacht haben. Die Erfolge der Devalvation
waren für England nur von kurzer Dauer, um ſo mehr hat es
keinen Grund, ſich mit Amerika auf einen längeren Währungs=
kampf
einzulaſſen, der letzten Endes ſeinen Export rückſchlägig
treffen müßte. Eine andere Frage iſt natürlich die, auf welcher
Baſis der Pfundkurs ſtabiliſiert werden ſoll, weil England alles
daran ſetzen wird, eine Steigerung der Inlandspreiſe im Inter=
eſſe
ſeines Exports zu verhindern. Daß England an einer
ſchnellen Regelung der Schulden gelegen iſt, weil ſeine Kriegs=
ſchuldenzahlungen
infolge eines hohen Zinsfußes beſonders
ſtark auf ihm laſten, liegt auf der Hand. Was Frankreich anbe=
langt
, ſo ſtellt es, wie bei ſeiner währungspolitiſchen Ein=
ſtellung
gar nicht anders zu erwarten, die Forderung, daß alle
Länder, ſoweit ſie den Goldſtandard aufgegeben haben, ſo ſchnell
wie möglich und endgültig ihre Währungen ſtabiliſieren. Es
tut dies aber, ohne ſeinerſeits als goldreichſtes Land irgend=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
welche Vorſchläge zu machen, auf welche Weiſe die einzelnen
Länder bei ihrer Goldarmut und ihren Deviſenſchwierigkeiten
in die Lage verſetzt werden ſollen, ihre Deviſenzwangswirtſchaft
aufzuheben und ihre Währungen endgültig zu ſtabiliſieren. In
handelspolitiſcher Hinſicht ſchlägt es anſtelle der überhöhten Zoll=
ſätze
und der nach ſeinem Beiſpiel eingefügten Kontingents=
ſyſteme
internationale Kartellverträge vor, wodurch allerdings
der Tatbeſtand der Abſperrung in der Weltwirtſchaft nur auf
eine andere Baſis geſtellt werden würde. Frankreichs Handels=
politik
iſt eben nicht auf einen Abbau des Protektionismus
gerichtet, wie es auch in der Frage einer Neuverteilung der
Goldvorräte, die für die Währungsſtabiliſierung und Schulden=
regelung
ſo wichtig iſt, ſich abſolut ablehnend verhält, obwohl
es über rieſige unbenutzte Goldvorräte verfügt.
Deutſchland ſieht in der gewaltigen internationalen Ver=
ſchuldung
die Wurzel allen Uebels, weil durch ſie die Schuldner=
länder
zur Forcierung ihres Exportes gezwungen wurden und
dadurch die Kette von Zollerhöhungen, Handelshemmniſſen und
ſonſtigen protektioniſtiſchen Maßnahmen eingeleitet wurde, unter
deren Feſſeln die Weltwirtſchaft zuſammenbrechen mußte. Die
internationale Verſchuldung iſt aber nach ſeiner Anſicht auch
der mittelbare Grund für das geſunkene Preisnibeau, indem
Schuldenzahlungen nur durch Warenexport zu jedem Preis ge=
leiſtet
werden konnten. Entgegen der von den angelſächſiſchen
Ländern in den Vordergrund geſtellten Notwendigkeit einer Er=
höhung
des Preisniveaus muß nach deutſcher Auffaſſung erſt die
Vorausfetzung dafür dadurch geſchaffen werden, daß die inter=
nationale
Verſchuldung als die Haupturſache des Preisdrucks
beſeitigt wird. Die internationale Verſchuldung umfaßt aber
nicht nur die politiſchen, ſondern auch die privaten Schulden,
von denen die politiſchen nur den ſechſten Teil ausmachen. Die
Gewährung neuer Anleihen an die Schuldnerländer, um ſie in
die Lage zu verſetzen, wieder den Kapitaldienſt auf ihre aus=
ländiſchen
Schulden zu leiſten, kann nach deutſcher Auffaſſung
nicht in Frage kommen, weil damit eine wirkliche Entſcheidung
nur hinausgeſchoben und der unheilbringende Zuſtand des inter=
nationalen
Schuldenmachens nur fortgeſetzt werden würde. Für
Deutſchland gibt es nur den einen Weg der Schuldenregelung
als Erſtes und der Stabiliſierung der Währungen als Zweites,
während es auf der anderen Seite nach wie vor bereit iſt,
ſeinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, allerdings nur
in dem Umfange, als die Weltwirtſchaft bereit iſt, deutſche
Waren entgegenzunehmen. Gelingt es nicht, der Welt zu zeigen,
daß aus den Verhandlungen der Weltwirtſchaftskonferenz der
ernſte Wille zur Gemeinſchaftsarbeit immer wieder hervortritt,
dann kann der Aſpekt für einen Erfolg der Weltwirtſchafts=
konferenz
nach ihren bisherigen mageren Ergebniſſen nicht gerade
günſtig lauten. Dazu gehört aber vor allem, daß Frankreich,
wozu es ſich bisher hartnäckig geweigert hat, die Hand zu einer
vernünftigen Regelung vor allem in einer beſſeren Verteilung
E. B.
der Goldvorräte bietet.

Forkſehzung der Transfer=Beſprechungen in London.
CNB. Berlin, 24. Juni.
Wie wir erfahren, werden in der nächſten Woche die Be=
ſprechungen
mit den deutſchen Auslandsgläubigern, die ſich auf
das Transfermoratorium beziehen, in London fortgeſetzt werden.
Zu dieſen Beſprechungen wird Reichsbankpräſident Dr. Schacht
wieder nach London reiſen.
Keine Verlagung der Abrüſtungskonferenz.
London, 24. Juni.
Wie Reuter von zuſtändiger Seite erfährt, kommt eine Ver=
tagung
der Abrüſtungskonferenz bis zum Herbſt nicht in Frage.
Das Büro der Konferenz wird ſich am Dienstag kommender
Woche in Genf verſammeln, und die Konferenz ſelbſt wird am
3. Juli wieder beginnen.

Sonntag, 25. Juni 1933
2as Aukoſtraßen=Bauprogramm
der Reichsregierung.
Baubeginn auf der Skrecke Ftankfurk-Mannheim-
Heidelberg ſchon am Monkag.
UNB. Berlin, 24. Juni.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß mit dem Bau
des erſten Teilſtückes dieſes großzügigen Autoſtraßen=
Bauprogramms ſchon am Montag begonnen wird. Es
handelt ſich hierbei um das Mittelſtück Frankfurt a. M.
MannheimHeidelberg, das im Zuge der geplanten
Autoſtraße Hamburg-Baſel liege. Von der Reichsbahn iſt be=
reits
eine Oberſte Bauleitung in Frankfurt a. M.
eingeſetzt worden. Zugleich mit dem Baubeginn wird die Arbeit
aufgenommen, um die Planung für das ganze Reich vorzuberei=
ten
. Man denkt an zwei bis drei Horizontalſtraßen und ebenſo
viele Vertikalſtraßen, ſowie an eine Diagonalſtraße, die von
Nordweſten nach Südoſten führt.
Die Gebühren für die Benutzung der Straßen ſollen ſo nied=
rig
ſein, daß auch tatſächlich eine Benutzung durch die Kraftfah=
renden
gewährleiſtet iſt. Zur Finanzierung des Rieſenprojektes
hat die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft in ihrem Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
bereits 50 Millionen Mark vorgeſehen.
Während die Reichsautoſtraßen vollſtändig dem
Reich unterſtellt werden, bleiben die alten Straßen wie
bisher Eigentum der Länder und Provinzen. Da bei der Ab=
löſung
der Kraftfahrzeugſteuer den Ländern die Zuſicherung ge=
geben
worden iſt, daß ſie ihren Anteil aus dieſer Steuer noch
auf drei Jahre erhalten, bleibt für die Länder uſw. auch die
Unterhaltspflicht der Straßen weiter beſtehen.
Arbeitsbeſchaffung durch die deutſche Reichspoft.
Um das Beſtreben der Regierung der nationalen Erhebung,
die Arbeitsloſigkeit mit allen Mitteln zu bekämpfen, weiteſt=
gehend
zu unterſtützen, betreibt die Deutſche Reichspoſt ſeit Wochen
die Durchführung eines neuen und erheblich erweiterten Arbeits=
programms
. Dieſes ſieht Aufträge in Höhe von 50 Millionen
RM. vor, ſo daß einſchließlich der vom Vorjahresprogramm noch
ausſtehenden reſtlichen Aufträge im ganzen 76 Mill. RM. zur
Linderung der Arbeitsloſigkeit zur Verfügung geſtellt werden
ſollen. Ob aus den Geldmitteln für das große Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
der Reichsregierung auch ein gewiſſer Teil auf
die Deutſche Reichspoſt entfallen wird, ſteht noch nicht feſt. Die
Deutſche Reichspoſt ſieht ſich daher zurzeit ganz auf ſich ſelbſt ge=
ſtellt
. Die nötigen Schritte zur Finanzierung des Programms
ſind durch Verhandlungen mit den zuſtändigen Reichsſtellen be=
reits
eingeleitet und werden mit Nachdruck gefördert. Gelingt
es der Deutſchen Reichspoſt, die Mittel aufzubringen, ſo werden
durch die Aufträge der Deutſchen Reichspoſt etwa 17 000 Arbeit=
nehmer
für ein Jahr Beſchäftigung finden können.
Aufſtieg der Bolksfürſorge nach der Gleichſchalkung.
Die Gleichſchaltung der Volksfürſorge iſt nicht nur ohne
Störungen des Geſchäftsverlaufs vorübergegangen, ſondern es
zeigten ſich gleich im erſten Monat nach der Neuordnung erfreu=
liche
Ergebniſſe im Neugeſchäft und in der Wiederinkraftſetzung
von Lebensverſicherungen. Insgeſamt wurden 11008 neue ein=
gereicht
und 7395 erloſchene und prämienfrei laufende Verſiche=
rungen
wieder in Kraft geſetzt. Antragszahl und Wiederinkraft=
ſetzungen
gehen über das Ergebnis des Vormonats hinaus, was
für den Aufbauwillen und ein erhöhtes Vertrauen zur neuen
Leitung ſpricht. Die zukünftige Entwicklung wird ebenfalls
ſehr günſtig beurteilt.

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Sonntag, 25. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiodt, den 25. Jun 193=

19

Verlorenes Land

Unter dieſer Ueberſchrift wandte ſich das Darmſtädter Tag=
blatt
am 28. Mai an die deutſchen Jungen und Mädel mit
einem hübſchen Preisausſchreiben. Daß Sinn und Intereſſe
für verlorenes deutſches Land gerade bei den Jungen und
Mädeln in ſtärkſter Weiſe fühlbar iſt, beweiſt die ſtets nach
Tauſenden zählende Teilnahme an den Kundgebungen des
VDA., beweiſt aber auch die ſehr rege Anteilnahme an unſerem
Preisausſchreiben.
Was Verlorenes Land iſt für uns, wie ſchmerzlich wir
darum trauern, wiſſen wir alle, wiſſen unſere Kinder. Ver=
lorenes
Land, das durch den Schandvertrag von Verſailles ge=
heiligtem
deutſchen Vaterland entriſſen wurde weite Länder=
teile
, die durch deutſchen Fleiß und deutſche Kraft erſt urbar
gemacht wurden, erſt zu fruchtbarem Ackerland wurden, Länder=
teile
, die Jahrhunderte lang mit deutſchem Schweiß gedüngt,
deutſch waren, ſind uns entriſſen worden.
Das darf nie vergeſſen werden. Mit der Trauer um Ver=
lorenes
Land muß die Sehnſucht nach Wiedergutmachung auf
die deutſche Jugend vererbt werden. Damit das Verlorene
Land unſeren Jungen und Mädeln bildhaft in Erinnerung
bleibt, und damit ſie auch im Spiel daran denken, was das
Verſailler Diktat uns angetan, hat das Darmſtädter Tagblatt
das Preisausſchreiben am 28. Mai erlaſſen, deſſen Reſultat all
denen, die ſich die Mühe gemacht haben, markante Bilder aus
verlorenem Land ſorgfältig aufzukleben, ein hübſches, belehren=
des
und unterhaltendes Bilderſpiel bekommen. Dieſes Bilder=
ſpiel
, nach Art des Schwarzen Peter, enthält 33 Karten und
Bilder aus allen Gegenden, die meiſt deutſch waren und nun
unter fremder Herrſchaft ſtehen. Im Spiel ſoll der Jugend
der Ernſt dieſer Tatſache eindringlich vor Augen geführt werden.
ſoll ein Bindeglied mit Deutſchlands großer Vergangenheit ge=
ſchaffen
werden.
Das Preisausſchreiben hat, wie geſagt, erfreulich ſtarke Be=
teiligung
gefunden. Anfang nächſten Monats läuft die Friſt ab.
Wir hoffen, recht vielen, die fleißig geklebt haben, das ſchöne
Spiel zuſtellen zu können.

* Hans Müller=Hickler . Am Mittwoch verſtarb zu Gonſen=
heim
der Major d. Reſ. a. D. Hans Müller=Hickler. Mit
ihm iſt eine der markanteſten Perſönlichkeiten Darmſtadts von
uns gegangen. Wenn auch nicht dem aktiven Stand angehörend,
ſo war Müller=Hickler doch mit Leib und Seele Soldat. Von der
Zeit ſeines Eintritts als Einjährig=Freiwilliger hat er, ſpäter
als Reſerve=Offizier, nur mit kurzer Unterbrechung bis zum
Schluß des Krieges ſeinem geliebten Leibgarde=Regiment ange=
hört
. In den Reihen des Regiments hat er als Kompagnie= und
Bataillonsführer am Weltkrieg teilgenommen. So kämpfte er
mit vor Verdun, bis ihn die Geſundheit zwang, nach kurzem Auf=
enthalt
in der Heimat eine andere Verwendung beim Heere zu
ſuchen. Auch ihn, den kerndeutſchen Patrioten, traf der Umſturz
im November 1918 bis in das Innerſte und ſo wurde er ein er=
bitterter
Mitkämpfer gegen die damalige Herrſchaft. Mit Begei=
ſterung
erlebte er den jetzigen Umſchwung im deutſchen Vater=
land
. Wenn ſich die Fahnen am Grabe dieſes aufrechten Kame=
raden
zur letzten Ehre ſenken, dann iſt ein alter, begeiſterter
Leibgardiſt von uns gegangen, der bis zum letzten Atemzug ſei=
nem
Kaiſer, ſeinem Vaterland und ſeinem Regiment die Treue
hielt.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus KGane
25. Juni Anf. 19, Ende 223 Uhr. Außer Miete.
Don Carlos. Ermäßigte Preiſe 0.504.50 Mk. Dienstag,
27. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. A 26
Preiſe 0.705.50 Mk.
Glückliche Reiſe. Mittwoch,
28. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 26
Preiſe 0.705.50 Mk.
Glückliche Reiſe.

In Worms: Montag, 26. Juni: Schlageter.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend zum letzten
Male Don Carlos. Zwei Mitglieder unſeres Overn=
enſembles
. Inger Karen und Elſa Kment, verabſchieden ſich in
der heutigen Vorſtellung von Verdis Don Carlos vom Darm=
ſtädter
Publikum. Die übrige Beſetzung: Dr. Heinrich Allmeroth,
Johannes Drath, Theo Herrmann, Johannes Biſchoff. Heinz
Schlüter. Beginn 19 Uhr. Außer Miete. Aus dem Pro=
gramm
der Woche: Weitere Wiederholungen des neueſten
Operettenerfolges des Landestheaters, Glückliche Reiſe‟
finden in dieſer Woche am Dienstag, den 27., Mittwoch, den 28.,
und Samstag, den 1. Juli, ſtatt. Für Freitag, den 30. Juni,
ſteht Paul von Schönthans Schwank Der Raub der Sa=
binerinnen
auf dem Spielplan. Es ſei beſonders darauf
hingewieſen, daß mit dieſem Tage die Gutſcheine Nr. 3 bis 14 ver=
fallen
. Siegfried. Als letzte Vorſtellung dieſer Spiel=
zeit
bringt das Landestheater am Sonntag, den 2. Juli, in voll=
ſtändiger
Neueinſtudierung und =ausſtattung Richard Wagners
Oper Siegfried‟. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt. Spielleitung und Entwurf des Bühnenbildes: Hans
Strohbach. Die Vorſtellung findet außer Miete ſtatt. Beginn
18 Uhr. Neu verpflichtet für das Opernenſemble der
Spielzeit 1933/34 wurden: die bekannte Bayreuther Sängerin
Lily Hafgreen=Dinkela a. G. für die dramatiſchen Wag=
nerpartien
, Berta Obholzer vom Städtiſchen Opernhaus Eſſen
als Hochdramatiſche und Zwiſchenfachſängerin. Magda Strack
(bisher am Württembergiſchen Landestheater Stuttgart) als erſte
Altiſtin, Maria Reining, von der Staatsover Wien, für das
lyriſche und jugendlich=dramatiſche Fach, Suſi Gmeiner als
Koloraturſoubrette, Heinrich Blaſel vom Städt. Overnhaus
Eſſen als Bariton für das dramatiſche und Zwiſchenfach und
Peter Anders als 2. lyriſcher Tenor und Spieltenor.

Sonnwendfeier der Nationalſozialiſten Darmſiadts.

Maſſenkundgebung
auf den Kavallerie=Ererzierplaß.

* Trotz Regen und Sturm leuchteten in dieſen Tagen bei
den Sonnwendfeiern in der Landeshauptſtadt die reinigenden
Flammen empor zum Himmel, ein deutliches Symbol der Son=
nenwende
und der Zeitenwende, in der wir ſeit dem Aufbruch
der Nation inmitten der nationalen Revolution ſtehen.
So fand am geſtrigen Samstag abend als letzte und zugleich
als mächtigſte Kundgebung die Sonnwendfeier der Darmſtädter
Nationalſozialiſten auf dem alten Kavallerie=Exerzierplatz trotz
Wind und Wetter, unter ſtärkſter Anteilnahme der Bevölkerung
in mächtigem Ausmaß und Rahmen ſtatt. Außer der SA.,
der NSBO.. den Amtswaltern, den Fachſchaf=
ten
und den anderen Organiſationen der NSDAP. nahmen
der Stahlhelm die anderen vaterländiſchen und
nationalen Verbände und Sportvereine und die
Bevölkerung Darmſtadts ſelbſt in weiteſtem Maße an der Feier
teil. Während bei dem Anmarſch und Rückmarſch, die über die
beiden Brücken an der Holzhofallee und am Hauptbahnhof er=
folgten
, die Verbände eigene Spielmanns= und Muſikzüge mit
ſich führten, wurde die muſikaliſche Umrahmung der Sonnwend=
feier
ſelbſt von den beiden Darmſtädter Standartenkapellen 115
und 143 ausgeführt.
Gegen 9 Uhr hatten die Formationen und Verbände die An=
marſchbrücken
paſſiert, und etwa um 9.15 Uhr war die Aufſtel=
lung
in dem weiten, an drei Seiten von Wald umſchloſſenen
Viereck abgeſchloſſen, eine Aufſtellung, die dadurch ein beſonders
einheitliches Bild bekam, daß mit wenigen Ausnahmen
nur Sturm= und Fachſchaftsfahnen mitgeführt wurden.
Die SA. allein war mit rund 5000 Mann angetreten die
NSBO. mit gegen 3000. Wir ſchätzen die Zahl der Teilnehmer
an der Kundgebung, ſoweit unter den obwaltenden Verhältniſ=
ſen
die Schätzung möglich war auf gegen 20000 Perſonen. Auf
dem ſogenannten Hügel war der Holzſtoß aufgebaut, von hier
ſprachen die Redner über drei Lautſprecher zu den Maſſen, und
vor dem Hügel waren die beiden Standartenkapellen und die
Fahnenabordnungen mit etwa 50 Fahnen angetreten. Ein male=
riſches
Bild boten die Reihen der Fackelträger und die Führer=
gruppe
auf dem Hügel, die ſich ſilhouettenhaft gegen den regen=
ſchweren
Nachthimmel abhoben, während über allem die Funken
aus dem brennenden Holzſtoß aufſtiegen und nach allen Rich=
tungen
zerſtoben.
Nach dem gemeinſam geſungenen Lied O Deutſchland hoch
in Ehren hielt der Kreisleiter, Pg. A. Zürtz, eine markige
Anſprache, in der er etwa ausführte: Das deutſche Volk hat es
im großen Weltkrieg mit der ganzen Wucht ſeiner Kräfte ver=
mocht
, Heimat und Volk jahrelang zu ſchützen. Dann aber kam
Hödur, der Geiſt des Böſen, und brachte Finſternis. Das Volk
brach zuſammen in jenen ſchmachvollen Tagen des unſeligen
November 1918. In das Nichts und in das Dunkel verſank das
Volk und Verzweiflung Kummer und Elend packten die Beſten
Da kam ein Mann, Adolf Hitler, und zündete die Fackel
des Glaubens und der Zuverſicht an. Tag auf Tag. Woche auf
Woche Monat auf Monat wuchs die Schar ſeiner Kämpfer mit
dem Mute des guten Willens und des Glaubens an ein neues,
beſſeres Deutſchland. 12 Jahre heißen Ringens, 12 Jahre fana=

tiſchen, unerſchütterlichen Glaubens hat es gedauert bis die
Ideen des großen Führers zum Durchbruch kamen. Zu Beginn
dieſes Jahres endlich brachen die Flammen des neuen Deutſch=
lands
empor und wuchſen auf zu hell loderndem Feuer, die
Flammen trafen ein Volk, das im Begriff war, ſchwach zu wer=
den
. Aber die alten Kämpfer, die ſeit 10 Jahren und mehr an
den Führer und an ſeine Worte glaubten: Deutſchland
muß leben, und wenn wir ſterben müſſen!, die
kämpften den Kampf durch auch für diejenigen denen innerlich
der Zuſammenhang fehlte. Wir wollen alle die miteinander
vereinen, die guten Glaubens, ehrlichen Willens
und deutſchen Blutes ſind. Das neue Reich ſoll ein=
mal
wieder das deutſche Volk im Glanze ſehen, ein Reich ſozia=
ler
Gerechtigkeit und ein Reich nationaler Freiheit. Unſerem
alten, ſtolzen Kampfruf Deutſchland erwache! wollen
wir den Ruf hinzufügen: Heilige Flamme deutſcher Erde, heilige
Flamme deutſchen Wollens, heilige Flamme deutſchen Mutes
flamme empor und weiſe auch dem deutſchen Herzen den Weg in
die Zukunft!
Ich bin geboren, deutſch zu fühlen.
Bin ganz auf deutſches Weſen eingeſtellt.
Erſt kommt mein Volk, dann erſt die andern vielen
Erſt Deutſchland, dann die Welt.
Unterdeſſen war der Holzſtoß angezündet worden, und das
gemeinſam geſungene Lied Flamme empor erſcholl in der
weiten Runde.
Standartenführer Pg. Dr. Ivers ſprach dann kurze, ker=
nige
Worte zu den Verſammelten: Auch heute haben wir wieder
in die Flammen geſchaut und neue Kraft aus ihnen geſchöpft. Wir
in Heſſen ſind durch eine beſonders harte Schule gegangen, und
den Lehrmeiſter dieſer Schule, Herrn Leuſchner, haben wir
geſtern in Freiburg feſtgeſetzt! Wir danken es ihm, daß wir in
dieſem Kampf hart geworden ſind. Die eine Loſung, für die wir
gekämpft haben, die Schaffung einer nationalen Regierung, die
iſt nun erfüllt worden und wir haben nun ein einiges Deutſches
Reich. Schon einmal hatten wir, 1870, das geeinte Deutſchland
geſchaffen, aber die zweite Aufgabe, vor die wir jetzt geſtellt
ſind, heißt, die Sehnſucht des deutſchen Volkes zu
ſtillen, und das Reich im Geiſt ſozialer Gerech=
tigkeit
und ſozialen Ausgleichs auszubauen.
Das iſt eine Aufgabe von unerhörtem Ausmaß, und ſie kann nur
gelöſt werden in dem unerſchütterlichen Glauben an Volk und
Führer. Wir alle müſſen an dieſer Arbeit mithelfen, das ſei
unſer Gelöbnis und unſer Schwur!
Nach dem gemeinſam geſungenen Lied Volk ans Ge=
wehr
hielt Gauleiter Zürtz die Schlußanſprache und erklärte.
daß die SA. weiterkämpfen werde, bis endlich die Nebeldecke ganz
durchſtoßen und die deutſche Freiheit erkämpft ſei.
Der Redner ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
das Reich, auf die Bewegung und auf Adolf Hitler. Der Geſang
der erſten Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes beendete die macht=
volle
Kundgebung, die trotz der Regenfluten, programmäßig

durchgeführt wurde. Es wurde nur von dem geſchloſſenen Ab=
marſch
aller Teilnehmer nach dem Mercksplatz abgeſehen,

die einzelnen Verbände und Formationen marſchierten, wie ſie ge=
kommen
waren, einzeln und geſchloſſen zu ihren Sammelplätzen
zurück. Der Zuſammenwurf der Fackeln in das immer noch lo=
dernde
Feuer gab nach dem Abmarſch der Teilnehmer den Ab=
ſchluß
dieſer erſten großen Sonnenwendfeier der Nationalſozia=
liſten
Darmſtadts.

arrſearag

Das ganze Deutſchkum in der Welk.
der 1. 9.A. zuſammenhält.

Ernannt wurde am 12. Juni 1933 der Lehrer Heinrich
Engel in Götzenhain zum Reallehrer bei dem Landeszuchthaus
Marienſchloß, mit Wirkung vom 1. Juli 1933.
Mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres wurden beur=
laubt
der Lehrer Friedrich Höreth zu Mümling=Grumbach,
Kreis Erbach i. Odw.; der Lehrer Hans Schwedes zu Lan=
denhauſen
, Kreis Lauterbach (Heſſen).
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 20. Juni 1933 Rek=
tor
Ferdinand Bach auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1933 an;
am 21. Juni 1933 der Rektor an der Volksſchule zu Raunheim,
im Kreiſe Groß=Gerau, Adam Krug auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. Juli 1933 an.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember
1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511), in der Faſſung des Geſetzes vom
8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am 1. Auguſt 1933 in
den Ruheſtand: der Bürodirektor Karl Moxter in Offenbach
a. M. und der Gerichtsvollzieher Jungermann, in Darm=
ſtadt
.
Karl Hauf von hier wurde für die kommende Spielzeit
als Kapellmeiſter der Oper an die Städtiſchen Theater Düſſel=
dorf
verpflichtet und kehrt ſomit an ſeine frühere dreijährige
Wirkungsſtätte zurück.

Zum Arkilleriſtenkag

ergeht durch Miniſterpräſident Dr. Wexner folgende Bekannt=
machung
: In den Tagen vom 1. bis 3. Juli 1933 feiern die bei=
den
ehemaligen heſſiſchen Artillerieregimenter, das Großh. Artil=
kerie
=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 25, und
das 2. Großh. Feldartillerie=Regiment Nr. 61. in Darmſtadt,
ein Artilleriefeſt. Ich ordne an, daß die ſtaatlichen und ſtädti=
ſchen
Behörden in Darmſtadt an den genannten Tagen mit der
ſchwarz=weiß=roten Fahne, der Hakenkreuzflagge und, ſoweit die
Möglichkeit dazu beſteht, in den heſſiſchen Farben zu flaggen
haben. Die Beamten Angeſtellten und Arbeiter können zur
Teilnahme an dem Artillerietag beurlaubt werden, ſoweit dienſt=
liche
Belange nicht entgegenſtehen.

Zum Kornblumentag des B.9.A.
Programm des heutigen Sonntags:
11½1 Uhr: Konzert der Polizeikapelle auf dem Parade=

platz (Leitung: Obermuſikmeiſter Buslau).
11½12½ Uhr: Konzert der Stahlhelmkapelle auf

dem

Heſſiſche Arkilleriſten kreffen ſich!

Die Quartieranmeldungen für den Heſſiſchen
Artilleriſtentag ſind durchaus befriedigend erfolgt. Der Quar=
tierausſchuß
ſelbſt iſt zurzeit damit beſchäftigt, die Einteilung
zu treffen und läßt mitteilen, daß denjenigen Quartiergebern,
denen keine Gäſte zugewieſen werden können, bis ſpäteſtens Frei=
tag
, den 30. Juni, eine entſprechende Nachricht zugeht.

Vom Stadtſchulamt wird uns geſchrieben: Die diesjähri=
gen
Sommer=Schulferien beginnen am Samstag, den
15. Juli (erſter Ferientag) und endigen am Mittwoch, 9. Auguſt.
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor. Die Jobſt=
Schwindt=Kranz=Ausſtellung in der Kunſthalle findet lebhaften
Zuſpruch, iſt ſie doch das einzige künſtleriſche Ereignis, das der
Darmſtädter Sommer den Kunſtfreunden bietet. Die wuchtigen
Plaſtiken von Jobſt, die humoriſtiſchen Scherenſchnitte Schwindts
und die unendlich reizvollen Blumenzeichnungen von Margret
Kranz verdienen ganz beſondere Beachtung. Erfreulicherweiſe
ſind auch ſchon einige Verkäufe getätigt worden. Da die Dauer
der Ausſtellung auf vier Wochen vorgeſehen iſt, kann der als=
baldige
Beſuch nur dringend empfohlen werden.

Adolf=Hitler=Platz (Obermuſikmeiſter Mickley).
½1212 Uhr: Volksdeutſche Staffel. Weg: Hirſchköpfe
Dieburger=Alexanderſtraße ParadeplatzRheinſtraße
Griesheim.
Zwiſchen 11 und 1 Uhr: Deutſche Volkslieder vorgetra=
gen
vom Geſangverein Liederkranz und den Sängern der
Beſſunger Turner auf dem Theaterplatz. Leitung: Kapell=
meiſter
Fiſcher.
12.00 Uhr: Marſch der Staffelläufer von der Main=
Neckar=Bahn zum Paradeplatz. Spielmannszug der Hitler=
jugend
.
12.15 Uhr: Große Kundgebung für deutſches Volks=
tum
in aller Welt. Anſprache, gemeinſame Lieder,
Verleſung der volksdeutſchen Staffelbotſchaft. Ort: Parade=
platz
.
45 Uhr nachm.: Konzert der Polizeikapelle Buslau im
Orangeriegarten (bei gutem Wetter).
Am ganzen Tag: Verkauf der Kornblumen zum Beſten des V. D.A.
Kein volksbewußter Deutſcher ſchließt ſich aus! Jeder gibt
ſein Scherflein für die Deutſchen im Ausland!
G=.

Hatskeller Gastslätte

Marktplatz. Spezial-
Ausschank des weltber.
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Die außerordentlich rege Nachfrage zu den Donnerstags=
vorträgen
beweiſt das Intereſſe der Darmſtädter Hausfrauen an
die Frage, wie man am beſten und billigſten ſteriliſieren kann.
Kein Apparat iſt notwendig. Die billigſte Energie im Haushalt.
das Gas, ermöglicht ihr mit dem einfachſten Gasherd, der mit
einem Backofen verſehen iſt, ohne weiteres, zu ſteriliſieren und
Fruchtſäfte zu gewinnen. Das auf dieſe Weiſe gewonnene Steri=
liſiergut
kann nicht nur mit einer großen Arbeits=
erſparnis
ſondern verbunden damit auch mit außerordentlich ge=
ringen
Brennſtoffkoſten hergeſtellt werden. Jede kluge Hausfrau
laſſe ſich alſo die Möglichkeit, ihre Kenntniſſe auf dieſem Ge=
biete
zu erweitern, nicht entgehen und beſuche den Vortrag des
Gaswerks, der am Donnerstag, dem 29. Juni, nachmittags 5 Uhr,
in der Gasſchau, Eliſabethenſtraße 25½ ſtattfindet. Karten ſind
koſtenlos dort zu erhalten. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Neue Anfängerkurſe in der heute allein noch zugelaſſenen
deutſchen Einheitskurzſchrift eröffnet am kommenden. Dienstag,
dem 27. Juni, abends, der Gabelsbergerſche Stenographenverein
von 1861 in der Ballonſchule. Der Verein übernimmt aber auch
eine ſachgemäße Ausbildung im Maſchinenſchreiben nach der
Zehnfingerblindſchreibmethode. Das Blindſchreiben bietet nicht
nur Gewähr für die Schnelligkeit des Schreibens ſondern auch
für eine ſchöne, wirkungsvolle Darſtellung des Brieftextes. Zeit=
gemäße
niedrige Gebühren und Zahlungserleichterungen ermög=
lichen
einem jeden die Teilnahme an den Kurſen des Vereins.
Näheres geht aus der heutigen Anzeige hervor.

Die kinderreiche Familie in der Wende der Zeit. Auf die
heutige Kundgebung um 11 Uhr im Konkordiaſaal, Mackenſen=
ſtraße
(früher Waldſtraße) weiſen wir noch beſonders hin. Alle
Behörden, ſowie alle Kreiſe der Bevölkerung ſind herzlichſt ein=
geladen
. Insbeſondere erwarten wir von der geſamten national=
geſinnten
und volksbewußten Jugend, daß ſie auch zu dieſer Kund=
gebung
erſcheint.
Darmſtädter junge Künſtler ſtellen aus: Man ſchreibt
uns: Junge Darmſtädter Künſtler wollen in der nächſten Zeit
einige Ausſtellungen veranſtalten. Die hieſige Abiturvorberei=
tungsanſtalt
und Höhere Privatſchule Ecke Herdweg und Bruch=
wieſenſtraße
hat ihren ausgedehnten Hof und bei ungünſtiger
Witterung ihre Schulſäle zur Verfügung geſtellt. Die Ausſtel=
lungsreihe
eröffnet der junge Darmſtädter Maler. Heini
Hartmann mit einer Anzahl von Entwürfen aus den Gebie=
ten
Graphik, Mode und Reklame, ſo daß die Ausſtellung auch
die Geſchäftswelt intereſſieren dürfte. Die erſte Ausſtellung fin=
der
Sonntag, 25. Juni von vormittags 9 bis abends 7 Uhr, ſtatt.
Näheres beſagt ein Inſerat in der Samstagnummer unſeres
Blattes.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8.30 Uhr
im Fürſtenſaal Grafenſtraße. Die Veranſtaltung ſteht unter dem
Zeichen der Muſik mit dem Thema: Wje man im alten
Darmſtadt um 1750 muſizierte‟. Herr Franz Har=
res
wird einen einleitenden Vortrag halten. Herr Lehrer Nie=
bergall
wird mit einem Kreis von Muſikfreunden muſika=
liſche
Darbietungen von Komponiſten jener Zeit bringen. Die
Veranſtaltung iſt diesmal nur für Mitglieder und geladene Gäſte.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den ge=
waltigen
deutſchen Spitzenfilm Trenck, der Günſtling des
großen Königs, ein Tonfilm nach dem vielgeleſenen Roman aus
der Berliner Illuſtrierten‟. Die Titelrolle ſpielt Hans Stüwe
und weitere Hauptdarſteller ſind: Dorothea Wieck, Olga Tſche=
ſchowa
, Theodor Loos, Anton Pointner u. a. Dieſer Film gehört
zu denen, die man geſehen haben muß.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, brin=
gen
heute und morgen noch den Norma=Shearer=Großtonfilm
Der Mut zum Glück und Buſter Keaton in Wer anderen keine
Liebe gönnt, ſeinem ausgezeichneten deutſchſprachigen Groß= Luſt=
ſpiel
. Um 2 Uhr heute Jugend=Sondervorſtellung mit dem gro=
ßen
Kriegs=Tonfilm Douaumont und dem Lebensbild des
Herrn Reichspräſidenten Der eiſerne Hindenburg,

zente Temteratg
*
V

Versäumen Sie ja nicht den Termin des großen
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 174

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 25. Juni 1933

Männervereinigung der evang. Pekrusgemeinde
Darmſtadt-Beſungen.

Flugzeuge im Kampf gegen Forſtinſekten.

Das Ringen um eine einheitliche, lebendige deutſch= evange=
liſche
Volkskirche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ſo
lautete das Thema, das unſere beiden Gemeindegeiſtlichen be=
handelten
.
Herr Pfarrer Weiß behandelte die Entſtehung und Ent=
wicklung
der deutſchen evangeliſchen Kirche. Bonifatius grün=
dete
im 8. Jahrhundert die erſte deutſche Kirche. Achthundert
Jahre ſpäter kam in der Reformation durch Luther eine Verei=
nigung
von Chriſtentum und deutſchem Weſen. Neun Zehntel
der deutſchen Bevölkerung war bereits von der großen Bewe=
gung
ergriffen, Mittelſtand, Bauern, Bürger und die oberen
Schichten des Volkes. In Heſſen erfolgte die Erneuerung des
Kirchenlebens durch Philipp den Großmütigen. Die urſprünglich
reine Volksbewegung kommt in die Hände der Landesherrn.
Dieſe werden Notbiſchöfe und errichten Pfarrſtellen und Schu=
len
. Eine Verſteifung der evangeliſchen Kirche vollzieht ſich all=
mählich
durch drei Jahrhunderte. 1832 gibt es ein Konſiſtorium,
die Kirche wird Staatskirche und vom Staat verwaltet. Welt=
liche
Räte reden hinein. Vieles Gute aus der Reformation iſt
verdorrt und abgeſtorben.
Es beginnt nun wieder ein Aufbau von unten her es gibt
Kirchenvorſtände. 1848 hört man das Wort von der Trennung
von Staat und Kirche. 1874 erhält die evangeliſche Kirche eine
eigene Verfaſſung. Ein Oberkonſiſtorium regiert im Auftrage
des Großherzogs, an der Spitze ſteht ein Juriſt. Nach der Re=
volution
von 1918 ergibt ſich eine neue Lage, die Landesherren
ſind nicht mehr 1922 gibt es eine neue Kirchenverfaſſung Die
Kirche wird eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts. Durch
Landesbirchentag. Landeskirchenregierung. Landeskirchenamt.
Manche Dinge gehen vor Auseinanderſetzungen mit dem
Staat die zur Würde der Kirche nicht gepaßt haben.
Verſchiedene Verſuche zur Vereinheitlichung der evangeli=
ſchen
Kirche ſchlagen fehl. 1848 vertrat ein Hauptredner bei
dem 1. Kirchentag in Wittenberg in zündenden Worten den
Plan einer einheitlichen evangeliſchen Kirche ohne Erfolg. 1903
bekommen wir den evangeliſchen Kirchenausſchuß. 1922 gründen
Vertreter der Kirchen in Wittenberg den Deutſchen Kirchen=
bund
, der alle drei Jahre Kirchentage veranſtaltet. Wenn er es
nicht erreicht hat, daß die Zwergkirchen verſchwanden, ſo lag es
an den damaligen Zeitverhältniſſen.
Wir hatten in den letzten hundert Jahren drei Revolu=
tionen
, eine 1848, mit dem Ziel der bürgerlichen Einigung und
der bürgerlichen Freiheit, diejenige von 1918 war eine große
Lohnbewegung, der nationale Schwung von 1848 fehlte. Die
nationalſozialiſtiſche Revolution von 1933 iſt eine große Volks=
bewegung
, wie ſie Deutſchland noch ſelten geſehen hat. Sie
kann mit der Reformation verglichen und in eine Parallele ge=
ſtellt
werden. Damals und heute wurde das ganze Volk erfaßt
und in ihren Bann geſchlagen. War es damals ein religiöſer
Volksheld, ſo iſt es heute ein Staatsmann und Prophet, der das
ganze deutſche Volk aufrüttelt in ſeinem Innerſten. Es iſt Hit=
lers
Werk, daß das deutſche Volk wieder glauben kann an
deutſche Art und deutſches Weſen als Gottes Gabe. Die evange=
liſche
Kirche iſt davon nicht unberührt geblieben.
Ein vom Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß eingeſetz=
tes
Direktorium von drei Männern, zuſammen mit dem Ver=
trauensmann
des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Müller, be=
raten
den Entwurf einer neuen Verfaſſung. Als Reichsbiſchof
wird von Vertretern ſämtlicher Kirchen Paſtor Bodelſchwingh
mit großer Majorität gewählt.
Von den Notbiſchöfen des 16. Jahrhunderts bis zum Reichs=
biſchof
des neuen Dritten Deutſchen Reiches iſt es ein weiter,
dornenvoller Weg. Uns ſchwebt eine Kirche vor, die frei iſt, frei
von ſtaatlicher Gebundenheit, ohne Staatskommiſſar. Sie muß
mit dem deutſchen Volk zuſammenſtehen und volksverbunden
bleiben. Kirche muß aber Kirche bleiben.
Möchte die heutige Zeit eine Verfaſſung geben, den Reichs=
biſchof
erhalten, der die Verfaſſung noch ausbauen kann his in
die kleinſten Gemeinden, daß kommende Generationen dereinſt
ſagen können, es iſt ein Werk geſchaffen worden, das der Be=
wunderung
der Enkel noch wert iſt.
Sodann ergreift Herr Pfarrer Irle das Wort. Zu einem
Neuaufbau brauchen wir keine Theorie, ſondern Leben und Men=
ſchen
, lebendige Chriſten. Unſer Reichskanzler Adolf Hitler hat
uns die Stunde gebracht zur Neufundierung des Volkslebens,
Was ſollte aus unſerer Kirche werden, wenn nicht Hilfe gekom=
men
wäre? Hunderttauſende ſind durch den Marxismus der
Kirche entfremdet, Millionen Arbeitsloſe aus dem Kampf um
die nackte Exiſtenz an Gott und Menſchen irre geworden. Nach=
dem
dieſe Menſchen wieder eine Hoffnung haben und umgelernt
haben, hören wir ihren Schrei nach Gott. Die Glaubensbewe=
gung
deutſcher Chriſten will dieſe Menſchen der Kirche wieder
zuführen, ihre Seele aber nicht denen überlaſſen, die ſie nicht ver=
ſtehen
. Die Verwaltungstätigkeit der Kirche ſoll zurücktreten
und die Verkündigung des Wortes Gottes im Vordergrund
ſtehen. Dieſe Verkündigung darf nicht ſtehen bleiben bei dem,
was vor 200 Jahren geweſen iſt. Herr Pfarrer Irle verlieſt
und erläutert ſodann die Richtlinien des Glaubensbewegung
deutſcher Chriſten. Dieſe wollen lebendiges, poſitives Chriſten=
tum
bis in das letzte Glied hinein und Zuſammenſchluß zu
einer evangeliſchen Reichskirche.
Der 1. Vorſitzende dankt den beiden Rednern und ſpricht ein
kurzes Schlußwort. Mit dem Lutherlied Ein feſte Burg wird
die Verſammlung geſchloſſen.

Zur Lage der Evangeliſchen Jugend in Heſſen.
Auf Grund einer umfaſſenden Unterredung, die der Reichs=
bevollmächtigte
der Evangeliſchen Jugend Deutſchlands‟. D. Erich
Stange, mit dem Reichsjugendführer Baldur v. Schirach gehabt
hat, gibt er folgende Bekanntmachungen an die Gliederungen
der Evangeliſchen Jugend Deutſchlands weiter:
1. Der Reichsjugendführer hat D. E. Stange in den Reichs=
führerring
berufen, in dem die evangeliſche Gruppe wie ſeither
die erſte Stelle einnehmen wird.
2. In den einzelnen Ländern und Provinzen wird der
Reichsjugendführer Landesbeauftragte ernennen, jedoch von der
Ernennung von Führerringen in den Ländern und Provinzen ab=
ſehen
, ſo daß alle Wünſche aus dem evangeliſchen Jugendwerk und
ſeinen örtlichen Gliederungen einheitlich durch den Reichsbeauf=
tragten
Stange an den Reichsjugendführer weitergeleitet werden.
3. Herr v. Schirach dementiert nachdrücklich das Gerücht, daß
er am Feſt der Deutſchen Jugend das Programm einer Staats=
jugend
oder ähnlicher Senſationen verkünden werde.
4. Nach der Erklärung des Reichsjugendführers iſt eine ein=
heitliche
Zuſammenfaſſung der evangeliſchen Jugend nicht nur
in Organiſationen, ſondern auch Formung und Tracht unbedingt
nötig, damit die einheitliche, verantwortliche Vertretung der
evangeliſchen Jugend gegenüber dem Reichsjugen, ührer nicht ge=
fährdet
und bei der Mannigfaltigkeit von Formen und Trachten
immer neue Mißverſtändniſſe und Uebergriffe vermieden werden.
In einigen Wochen gibt der Reichsjugendführer ein Forréblatt
heraus, auf dem die Trachten der im Reichsführerring vertrete=
nen
Gruppen unſerer Jugend abgebildet ſind, damit Gefolgſchaft
und Staatsbehörden jederzeit wiſſen, mit wem ſie es zu tun
haben.
5. Im Gegenſatz zu Gerüchten, die im Lande umgehen hat
die Führung der Hitlerjugend lediglich den Gebrauch der Hitler=
jugendfahne
für andere Verbände verboten. Daher ſtellt das
Mitbringen der Hoheitszeichen des Reiches wie auch der eigenen
Bundesfahne bei gemeinſamen Aufmärſchen ein ſelbſtverſtändliches
Recht dar.
6. Der Schulterriemen ſteht lediglich der Kern=Hitlerjugend
zu. Er iſt daher abzulegen.
7. Die Grußform evangeliſcher Jugend iſt ſchräg hochgeſtreck=
ter
Arm und Sieg=Heil!
8. Eine doppelte Mitgliedſchaft innerhalb der Hitlerjugend
und der evangeliſchen Jugend wird vom Reichsjugendführer aus
pädagogiſchen Gründen nicht gewünſcht.
9. Auf Wunſch des Reichsjugendführers und im Intereſſe der
evangeliſchen Verbände iſt von D. Stange mit ſofortiger Wir=
kung
für die Aufnahme von Mitgliedern des aufgelöſten Groß=
deutſchen
Bundes bis auf weiteres eine Sperrfriſt angeordnet.

Ausflugsfahrten der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichs=
poſt
, Verkehrsverein Darmſtadt (M.E. R.=Vertretung) und Heſ=
ſiſche
Eiſenbahn=A.=G. (Heag). Die Arbeitsgemeinſchaft macht
in der Anzeige in der heutigen Zeitung auf ihre Sonderfahr=
ten
für die nächſte Woche, und beſonders auf ihre in die ſchön=
ſten
Gegenden Deutſchlands führenden Ferienfahrten aufmerk=
ſam
. (Siehe Anzeige.)

Wer ſich noch des großen Schadens in unſerem deutſchen Wald
in den Jahren 1923 und 1924 erinert, der durch den Fraß der
Forleulenraupen auf Tauſenden von Hektar Forſt entſtanden war,
wird der Regierung der nationalen Erhebung dankbar ſein, wenn
ſie rechtzeitig und energiſch den Kampf gegen dieſe Verheerung
aufgenommen hat. Jeder Forſt= und Holzfachmann kennt noch
die großen Verluſte, die die deutſche Volkswirtſchaft, insbeſondere
die Holzwirtſchaft durch den großen Einſchlag, verurſacht durch
den Raupenfraß, in den norddeutſchen Kiefernwäldern vor einem
Jahrzehnt erlitten hat. Nach der Inſektenkalamität dieſer Jahre
trat dann die deutſche chemiſche Induſtrie mit Arſengiften ſog.
Fraßgiften gegen die Forſtinſekten auf den Plan. Viele 1000
Hektar deutſcher Wälder ſind durch dieſe Arſengifte gegen In=
ſektenſchäden
geſchützt worden.
Wenn auch mit dieſen Arſengiften große Erfolge erzielt wur=
den
, ſo hat doch der neuerdings von der Wiſſenſchaft erhobene
Ruf Los von Arſen! ſeine große Berechtigung. Es iſt ein be=
ſonderes
Verdienſt der deutſchen Wiſſenſchaft und Technik, wenn
es der chemiſchen Induſtrie in Verbindung mit den Flugzeug=
werken
gelang, einer Anregung des preußiſchen Forſtmeiſters
Zimmermann, folgend, wirkſame Bekämpfungsmethoden zu ſchaf=
fen
. Die bekannte chemiſche Fabrik E. Merck, Darmſtadt, hat zu=
erſt
ein Kontaktgift (d. h. Berührungsgift) Foreſtit hergeſtellt.
welches die Möglichkeit gab, von den bisher bekannten und ver=
wendeten
Arſengiften abzuweichen. Den Deſſauer Junkerswerken
gebührt Anerkennung, daß ſie Spezialflugzeuge zur Aufnahme des
Kampfes gegen Inſekten gebaut haben, welche eine gleichmäßige
Verteilung der Giftſtoffe auf die Wälder ermöglichen. Nachdem
in den Jahren 1931 und 1932 gegen die Forleulenraupen in den

Kulkur und Technik.
Auf Veranlaſſung des Kampfbundes für deutſche
Kultur ſprach am Freitag abend Herr Dipl.=Ing. F. T. Boſ=
ſert
=Offenbach in der Aula des Realgymnaſiums über das
obige Thema. Der Vortragende begann mit einer Klärung der
Begriffe Kultur und Technik, deren Weſen er etwa folgender=
maßen
aus der herrſchenden Begriffsvernebelung herauslöſte:
Cultura heißt urſprünglich Bebauung des Bodens, ſpäter erhält
es die Bedeutungen Pflege, Bildung, Veredelung und Kultur im
eigentlichen Sinne, wofür uns ein deutſches Wort bisher fehlt.
Die Kultur iſt der Daſeinsgehalt, die Lebensfülle einer raſſe=
mäßig
gebundenen Volks= und Glaubensgemeinſchaft und ſtellt
für dieſe dasſelbe dar, wie die Bildung für den Einzelnen. Die
Kultur entſpringt der Einverleibung göttlicher Kraft in den
Menſchen; der Boden, auf dem ſie gedeiht, iſt das raſſemäßig
beſtimmte Volkstum. In lebendiger Geſtalt äußert ſich die Kul=
tur
in allen geiſtigen, ſeeliſchen und ſittlichen Werten einer Volk=
heit
. Der Stil, den die geiſtigen und künſtleriſchen Werke eines
Volkes tragen, iſt der leibliche Ausdruck einer ſeeliſchen Haltung.
Kunſt entſteht außerzweckhaft; das Nur=Nützliche kann
niemals ſchön ſein; die hohle Maſchinenromantik, die von der
Schönheit moderner Eiſenbauten ſchwärmt, iſt eine Verirrung.
Technik, (vom Wort techne bauen, errichten) iſt eine Fer=
tigkeit
, ein Verfahren, befaßt ſich mit der Zubereitung und Ver=
arbeitung
von Dingen unter dem leitenden Geſichtspunkte des
Zwecks. Der eigentliche Lebenskern aber kann nie vom Zweck
her begriffen werden. Verſucht man dennoch, das Leben dem
Zweckhaften unterzuordnen, ſo wird die Technik, die ein Teil der
Größe des Menſchen iſt, zu ſeinem Verhängnis. Dagegen hieß es
in den Verlautbarungen der neuen Regierung zum 1. Mai mit
Recht, daß der Arbeiter ſelbſt, nicht der Arbeitsvorgang oder das
Arbeitserzeugnis, im Mittelpunkt der Feier ſtehen ſolle. Die
Technik darf nie zum Lebensinhalt werden, denn alle Fortſchritte
und Erfindungen verhelfen nicht zu dem, was der Menſch braucht.
Wenn das vergeſſen wird und die Technik ſelbſtherrlich wird, das
Werkzeug den Herrn in Fron nimmt, wird die eigentliche Be=
ſtimmung
der Technik, das Leben zu erleichtern, ins Gegenteil
verkehrt. So ſind wir durch den modernen Verkehr, der die
Lebenswerte mehren und ausbreiten ſollte, in Wirklichkeit in
ſklaviſche Abhängigkeit von den Verkehrsmitteln gekommen und
in gleicher Weiſe läßt ſich überall, wo die Technik im Verein
mit einer raffgierigen Wirtſchaft ſelbſtherrlich wird, ein Zerfall
der Kulturwerte feſtſtellen. Hier wies der Vortragende auf den
Wahn des Tempo=Aberglaubens, auf das zügelloſe Spezialiſten=
tum
unſerer Tage, auf die Entwurzelung der Menſchen in den
Großſtädten u. a. hin. Wenn ſchwachnervige und kurzſichtige
Menſchen deshalb die Technik verfluchen, ſo iſt das ein Unding.
Die Rettung liegt im Menſchen ſelbſt, der Maß und Ordnung
und die Geſetze ſeines Daſeins wiederfindet und die Technik wie=
der
zur Dienerin des Volkswohls macht.
*

Die ſtädkiſchen Bekriebe
werden von ſtaatsfeindlichen Arbeikern geſäuberk.
Nach eingehender Prüfung kündigte Staatskommiſſar Haug
zehn Arbeitern auf Grund ihrer ſtaatsfeindlichen Geſinnung auf
den 1. Juli 1933.
Die freiwerdenden Stellen und Arbeitsplätze ſtehen reſtlos
der alten Garde den Nationalſozialiſten der Mitgliedsnummer
bis 300 000 zur Verfügung. Es ergeht hiermit die Aufforderung
an dieſe, entſprechende Einſtellungsgeſuche ſofort ſchriftlich bei
Herrn Staatskommiſſar Haug einzureichen.
Die alten Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Idee haben ein
Recht auf bevorzugte Unterbringung. Mit der ausgeſprochenen
Kündigung verſchwinden aus den ſtädtiſchen Betrieben die treue=
ſten
Stützen des vergangenen Syſtems. Der Marxismus und
ſeine Vertreter haben in der nationalſozialiſtiſch geleiteten Stadt=
verwaltung
keinen Platz mehr.

Straßenbericht
für die Zeit vom 25. Juni bis 1. Juli 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,016,0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad, Schwan=
heim
oder rechtsmainiſch Rüſſelsheim, Opelbrücke. Flörsheim,
Höchſt a. M.
45 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau: für den Lokalverkehr:
Eichen. Oſtheim. Windecken.
49 GießenAlsfeld (Abteilung RomrodSchellnhauſen) vom 7. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windhauſen.
Hauptſtraßen in Heſſen:

Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
GedernMerkenfritz vom 24. 4. und MerkenfritzHirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung OrtenbergGedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den Vogels=
berg
führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
OrtenbergLißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn. Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
NierſteinDexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Ober=RamſtadtNieder=Modau, a) Ober=RamſtadtRondell Km.
14,014,4 vom 7. 6. bis auf weiteres halbſeitiger Verkehr.
b) RondellSchloßmühle Km. 14,415,5 vom 12. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt, Rohrbach,
Schloßmühle.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Bad=NauheimOckſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf weite=
res
geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,4531,45, vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt Umleitung: Bensheim.
PfeddersheimMonsheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim
LauterbachSchlitz (Abteilung SchlitzWillofs) vom 8. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf, Landenhauſen.
BeienheimWeckesheim am Bahnübergang bei Klm. 6,958 am 28.
und 29. Juni geſperrt. Umleitung: Dorheim. Gottenau.

bayeriſchen Wäldern bei Nürnberg und in den Wäldern der
Mark Brandenburg das Kontaktgift Foreſtit in großem Maße
und mit außerordentlichem Erfolg angewandt wurde, haben auch
andere Firmen der chemiſchen Induſtrie Kontakt=(Berührungs=).
.

In dieſem Jahr ſind von der Preuß Staatsforſtverwaltung
eine Reihe von Firmen mit der Bekämpfung der Forleulenkala=
mität
in den Kiefernwäldern beauftragt worden. So erhielt
u. a. die Firma E. Merck, Darmſtadt, für Waldflächen von ins=
geſamt
6000 Hektar im Spreewald, Mecklenburg=Strelitz, Pom=
mern
und in der Oſtmark den Auftrag, die Bekämpfung mit ihrem
Kontaktgift Foreſtit unter Einſatz von zwei großen Spezial=
flugzeugen
der Junkers=Flugzeugwerk=A.=G., Deſſau, und drei
bis vier Flugzeugen mit Verſtäubungseinrichtungen der Deut=
ſchen
Verkehrsflug A.=G., Fürth, ſowie eine Anzahl Motorver=
ſtäuber
der Firma Karl Platz, Ludwigshafen, die vom Boden aus
arbeiten, durchzuführen. Die vorgenannten Flugzeuge und Mo=
torverſtäuber
können bei gutem Wetter täglich 30 00040000
Kilogramm des Kontaktgiftes abwerfen. Die Junkers=Flugzeuge
werden von den alten, mit dieſer Spezialarbeit vertrauten Pi=
loten
geführt, während die Flugzeuge der Deutſchen Verkehrs=
flug
A.=G. von jungen Fliegern der nationalſozialiſtiſchen Flie=
gerſtaffel
in Fürth mit großer Hingabe an die Sache geſteuert
werden. Es bleibt eine anerkennenswerte Leiſtung der Deutſchen
Verkehrsflug A.=G., daß ſie binnen kurzer Zeit ihre Flugzeuge
mit brauchbaren Verſtäubungsgeräten einſetzen konnte.

Von den Forſtbehörden wird berichtet, daß die Arbeiten mit
gutem Erfolg fortſchreiten.

Jeder wirbk für Darmſtadk.
Es liegt uns ein Bildheft Darmſtadt vor, das von dem
Städtiſchen Verkehrsamt in Verbindung mit dem Bund deutſcher
Verkehrs=Verbände herausgegeben wurde. Es enthält /44 Auf=
nahmen
unſerer Stadt, ergänzt durch einige Bilder aus der Um=
gebung
. Dieſe Art der Werbung erſcheint uns wertvoll, zumal
man das Bildheft Darmſtadt als Druckſache mit 5 Pfg. Porto
in alle Welt ſchicken kann. Gerade heute iſt es mehr als je not=
wendig
, für ſeine deutſche Heimat zu werben, und es ſollte kein
Darmſtädter die Gelegenheit vorübergehen laſſen, ſich dieſes aus=
gezeichneten
Werbemittels zu bedienen. Das Bildheft Darm=
ſtadt
erſcheint in der Reihe von zahlreichen anderen Heften aus
allen Teilen Deutſchlands Es iſt aber eines der erſten und in=
folgedeſſen
iſt ſeine Wirkſamkeit beſonders groß, wenn es mög=
lichſt
ſchnell verteilt wird. Für Firmen ergibt ſich außerdem noch
die Möglichkeit einen Werbeeindruck vornehmen zu laſſen, ſo daß
das Bildheft über ſeinen eigentlichen Zweck, der Heimatwerbung,
gleichzeitig noch geſchäftlichen Zwecken nutzbar gemacht werden
kann. Der Reichsminiſter für Propaganda und Volksaufklärung
hat die Deutſchland=Bildhefte mit Freude begrüßt und ſich in je=
der
Weiſe anerkennend über die Abſicht einer ſo großzügigen
Deutſchland=Werbung ausgeſprochen.

Konzert der Stahlhelmkapelle im Herz=Jeſu=Hoſpital. Die
Briefe an die Redaktion. Muſik für die Kranken haben ſich als
erſter Anfang im Herz=Jeſu=Hoſpital ausgewirkt, wo die hieſige
Stahlhelmkapelle unter der muſtergültigen Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Mickley unſeren Kranken und Inſaſſen eine
genußreiche muſikaliſche Stunde darbot. Es war eine Freude und
Wonne, wiederum die wohlklingenden, ſchneidigen Militärmärſche,
Potpourri uſw., unter der Stabführung des Herrn Obermuſik=
meiſters
zu vernehmen. Man konnte ſo recht wahrnehmen, daß
die Stahlhelmkapelle mit großem Fleiß und Liebe zur muſikali=
ſchen
Kunſt durch ihren Leiter gepflegt wird, um all das zu er=
reichen
, was in früherer Zeit uns eine erprobte Militärkapelle
geboten hat. Herr Obermuſikmeiſter Mickley hat ſich freiwillig
wieder in den Dienſt der guten Sache geſtellt, und ſeine muſika=
liſchen
Darbietungen gaben Zeugnis ſeines Fleißes und ſeiner
Liebe zum Orcheſter. Es ſei daher als Zeichen der Anerkennung
von den Patienten und Inſaſſen des Hoſpitals dem Herrn Ober=
muſikmeiſter Mickley und den Herren der Stahlhelmkapelle herz=
lichſt
Dank geſagt, mit dem ſtillen Wunſche, die Stahlhelm=
kapelle
recht bald wieder mit einem frohen Wiederſehen hier be=
grüßen
zu dürfen.
Brieſkaſſen.
Jadur Anfrage iſi die letzte Dezugéquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen mirden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Nechtsverbindlichteit.
Halbmaſt. Wenn kein Flaggenmaſt für Halbmaſt zur Ver=
fügung
ſteht und die Fahnen nicht auf Halbmaſt geſetzt werden
können, bleibt als einziger Ausweg nur das Anbringen eines
Trauerflor an der Spitze der Fahnenſtange.
Gg. Sch. Es iſt Rückſprache werktags vorm. 8 Uhr auf der
Schriftleitung notwendig.
B., hier. 1. Im von uns erläuterten Geſetz iſt die Vergünſti=
gung
als ab 1. Juli 1933 gewährt bezeichnet. 2. Die Herabſetzung
der einbehaltenen Lohnſteuer muß wohl bei der gehaltszahlenden
Kaſſe nach Eintrag in der Steuerkarte durch die Gemeindeverwal=
tung
veranlaßt werden. Vielleicht werden diesbezüglich noch
Durchführungsbeſtimmungen zu erwarten ſein; im Geſetz ſelbſt iſt
nichts weiter beſtimmt. 3. Darüber würden Sie am beſten beim
Städtiſchen Verſicherungsamt, Hügelſtraße 22, Erkundigung ein=
ziehen
.
9 100. Zu dem in Nr. 99, S. 3. vom Sonntag, 9. April,
Ausgeführten iſt zu ſagen: 8 14 bezieht ſich allgemein auf
die auf Grund des Reichsgeſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 in den Ruheſtand verſetz=
ten
oder entlaſſenen Beamten. Nur muß die Einleitung des
Dienſtſtrafverfahrens ſpäteſtens am 31. Dezember 1933 erfolgen
und es muß ſich um während des Dienſtverhältniſſes begangene
Verfehlungen handeln.
Fahrrad. Nach Art. 4 der Reichsverordnung über den frei=
willigen
Arbeitsdienſt vom 16. Juli 1932 begründet der Eintritt
in den freiwilligen Arbeitsdienſt kein Arbeits= oder Dienſtverhält=
nis
im Sinne der geſetzlichen Vorſchriften. Da den Arbeitsdienſt=
willigen
jedoch die ſoziale Verſicherung und der Arbeitsſchutz zu=
ſtatten
kommen, ſoweit die Natur der Arbeit es erfordert und das
Reich weiter zur Förderung des Zweckes Mittel, zur Verfügung
ſtellt, muß ein dem Arbeitsvertrag ähnliches rechtlich geſchütztes
Verhältnis angenommen werden. Hat im Rahmen dieſer Organi=
ſation
der Bezirkskommiſſar für B., einen beſonderen Raum zur
Aufbewahrung und Anſchluß von Fahrrädern der Arbeitsdienſt=
willigen
dieſen zur Verfügung geſtellt, ſo wird er damit auch die
Obhut der im Raum verwahrten Gegenſtände übernommen haben
und für grobe Fahrläſſigkeit haftbar gemacht werden können. Sie
werden ſich deshalb mit dem Erſatzanſpruch zunächſt an den Be=
zirkskommiſſar
wenden müſſen, in deſſen Bezirk die Arbeiten aus=
geführt
werden.
F. i. B. 1. Da dieſe Frage noch nicht endgültig gelöſt iſt,
empfiehlt es ſich, zunächſt noch zuzuwarten, aber
mit verſchiedenen Beleihungsinſtituten in Unterhandlung zu tre=
ten
, um nach den geſtellten Bedingungen den Entſchluß zu faſſen.
2. und 3. erfahren Sie auf der Geſchäftsſtelle des dortigen Amts=
gerichts
.
P. B. D. Für die Entſtehung des hypothekariſchen Rechts durch
Rechtsgeſchäft bedarf es: der Einigung der Beteiligten über die
dingliche Rechtsfolge und der Eintragung im Grundbuch. Für den
Gläubiger entſteht die Hypothek nur, wenn auch die Forderung
entſtanden iſt. Eine Anfechtung wäre an ſich wohl nur denk=
bar
, wenn die Forderung, wegen deren die Hypothek beſtellt
wurde, anfechtbar iſt und der Schuldner von dem Anfechtungs=
rechte
Gebrauch macht.
C., hier. Für alle Fragen iſt Rückſprache erwünſcht; Werktag
vormittags 8 Uhr bei der Schriftleitung.
F. R. 56. 1. Sie werden gut daran tun, den Antrag beim zu=
ſtändigen
Finanzamt baldigſt zu ſtellen. 2. Die Banken werden
bei der Frage der Begleichung ſowohl die Einheitswerte wie eine
ortsgerichtliche Schätzung in Berückſichtigung ziehen; im übrigen
halten ſie ihre Geſchäftsbedingungen ein.
K. 2. 1. Ob und in welchem Umfange dieſe Rechte beſtehen,
kann nur aus dem Inhalt des Uebergabevertrags beurteilt wer=
den
. 2. Es liegt im Intereſſe aller Beteiligten, daß dieſe Rechte
im Grundbuch gewahrt werden. 3. Nein. Die Teilung eines Ge=
bäudes
unter verſchiedene Eigentümer iſt in Heſſen nur zuläſſig,
wenn gleichzeitig eine entſprechende Teilung des Grund und Bo=
dens
ſtattfindet. 4. Ein Einſpruch müßte doch zunächſt bei dem
Grundbuchamt erhoben werden.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 25. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite 7

Schönes deutſches Land!

Aeiſen, ersolang and Bottsistetſcift.
60 Millionen Reichsmark alſo deutſches Volksvermögen
wandern jährlich nach Tirol, 30 nach Italien, 10 nach Frank=
reich
und etwa 20 nach anderen Ländern Dieſen 120 Millionen
ſtehen kaum 20 Millionen Mark gegenüber, die vom Ausland
nach Deutſchland fließen.
Jedermann, nicht nur der Volkswirtſchaftler, muß erkennen,
daß uns durch die Reiſen in das Ausland Jahr für Jahr große
Werte verloren gehen. Die nationale Regierung arbeitet mit
äußerſtem Kraftaufgebot an der Hebung der deutſchen Wirtſchaft
und des nationalen Gedankens.
Müſſen wir denn ins Ausland reiſen, müſſen wir denn im
fremden Land Erholung ſuchen? Ganz beſtimmt nicht. Wenn ſich
Tauſende die Frage vorlegen: Kennen wir unſer Vaterland?, ſo
ſteht es ſchlecht mit der Beantwortung. Dieſe mögen am Arc de
Triomphe geſtanden ſein, auf das Aufklappen der Towerbridge
gewartet haben oder auf der Hotelrechnung den ewig blauen Himmel
der Riviera mitbezahlt haben. Bieten denn nicht unſere Nord= und
Oſtſeebäder luſtiges Strandleben und geſunde Erholung? Das
Deutſche Mittelgebirge hat einzigartigen Waldbeſtand, eine
Rheinreiſe hat noch jeden aufgeheitert, im Schwarzwald finden
wir viele kräftigende Badeorte, und vor allem die Deutſche
Alpenkette kann an Naturſchönheiten ſich mit jedem anderen Land
meſſen.
Fangen wir in Berchtesgaden an. Der König Watzmann, ein
2700 Meter hohes Bergmaſſiv, beherrſcht weit das Land, zu ſei=
nen
Füßen tief im Fels eingebettet liegt der herrlichſte aller
Alpenſeen, der Königsſee. Der ſagenhafte Untersberg, der Hochkalter
mit dem Blaueisgletſcher, die mächtige Kuppe des Hohen Göll
ſchließen das reizend am Berg gelegene Berchtesgaden ein. Bad
Reichenhall wird wegen des ganz beſonders geſunden Klimas
viel von Leuten aufgeſucht, die eine Kräftigung der Atmungs=
organe
benötigen. Inzell, Siegsdorf, Ruhpolding ſind wald=
reiche
ruhige Urlaubsorte. Die Stadt Traunſtein iſt der Mittel=
punkt
des Chiemgaues. Der Chiemſee, das Bayeriſche Meer ge=
nannt
, erfreut durch die weite Waſſerfläche und die Lieblichkeit
der Ufer, Inſeln und Berge. Bilder der Fraueninſel ſind faſt
überall zu ſehen. Roſenheim, am Inn gelegen, iſt ein fleißiges
Induſtrieſtädtchen. Bad Aibling weiſt ein heilſames Moorbad
auf Schlierſee, am gleichnamigen See, iſt nicht anders als ein
idhlliſches Plätzchen zu nennen. Tegernſee mit Egern und Bad
Wiesſee vereint in aller Harmonie Waſſer, Wieſe, Wald und
Berg. Bad Tölz und Bad Wiesſee haben äußerſt heilbringende
Jodquellen mit neuzeitlichſten Wandelhallen und Kurmittel=
häuſern
, Kochel am Kochelſee, der tiefblaue Walchenſee, umgeben

Polizeibericht.
Aufgehobene Polizeiſtunde. Anläßlich des Heſſiſchen Artille=
riſtentages
vom 1. bis 3. Juli d. J. hat der Staatskommiſſar für
das Polizeiweſen in Heſſen die Polizeiſtunde für Gaſt= und
Schankwirtſchaften für die Nächte vom 1. zum 2. und vom 2.
zum 3. Juli für Darmſtadt allgemein aufgehoben.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Lorgnette (Nickel) 1 Herren=
gummimantel
, 1 Zehnmarkſchein. 1 Aktenmappe mit Damenhand=
taſche
, 1 weißer Damengummimantel, 1 Broſche, 1 Zelttuch 1 Kin=
derſchürzchen
, 2 Damengürtel, 2 Portemonnaies mit Inhalt, 2
Bund Schlüſſel, 2 Baskenmützen, 1 wollener Schal, 1 goldene
Brille, 2 Hornbrillen, 1 graue Herrenmütze, 1 wollene Decke,
1 Paket mit 2 Hemden, 1 Frühſtückstäſchchen (für Kinder) 1 Pa=
ket
Motorradwerkzeug, 1 Double=Nadel, 2 einzelne Handſchuhe,
1 Damenhandtäſchchen, 1 Fahrradlampe (Boſch), 1 weißes Wagen=
deckchen
.
Zugelaufen: 1 Schäferhund (Baſtard). Zugeflogen: 4 Wellen=
ſittiche
.
Feſtgeſtellte Perſonalien. Der am Mittwoch auf der Bahn=
ſtrecke
LorſchBürſtadt zwiſchen den Schienen aufgefundene, voll=
ſtändig
verſtümmelte Tote wurde von der Kriminalpolizei als
der Arbeiter Knauſenberger aus Rothenburg o. d. T. feſtgeſtellt.
Zurückgekehrt. Der am Montag als vermißt gemeldete 31 jäh=
rige
Pfandmeiſter aus Darmſtadt iſt am Freitag wieder zu ſei=
nen
Angehörigen zurückgekehrt. Er hat ſich angeblich in Bonn
bei Verwandten aufgehalten, ohne Nachricht über ſeinen Verbleib
zu geben.
Verkehrsunfall. Am Samstag gegen 14 Uhr fuhr Ecke der
Pallaswieſen= und Weiterſtädter Straße ein aus der Richtung
Weiterſtadt kommender Lieferwagen aus Griesheim in über=
ſchnellem
Tempo gegen einen aus Darmſtadt kommenden Rad=
fahrer
. Der Radfahrer, der Maurer Philipp Heß aus Weiter=
ſtadt
, mußte ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden,
wo erzbeſinnungslos daniederliegt. Das Fahrrad wurde ſtark be=
ſchädiot
.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer führte am Samstag die
Verhandlung gegen die Eheleute S. von hier zu Ende.
S. hatte im Jahre 1921 ein hieſiges altrenommiertes Juwelier=
geſchäft
übernommen, das auch weiter bis zum Jahre 1928 in
großem Anſehen ſtand. Von da ab aber ging es nicht mehr ſo
recht vorwärts, und im Herbſt 1930 kam es ſchließlich ſo weit,
daß Konkurs angemeldet werden mußte. Es ſtellten ſich dabei
Unregelmäßigkeiten heraus. Einmal war die Buchführung reich=
lich
unklar, ſchlimmer jedoch war, daß der Angeklagte Waren dop=
pelt
übereignet hatte, daß er auch kurzerhand Pfandſiegel von
den Waren entfernt hatte. Während des Konkursverfahrens
verſuchte der Angeklagte Waren zu verheimlichen und beiſeite=
zuſchaffen
. Auch die Frau ſoll ihm hierin ſehr behilflich geweſen
ſein. Die beiden Angeklagten leugnen. Die Doppelübereignun=
gen
ſeien lediglich durch ein Verſehen in der Numerierung ge=
kommen
. Gerade dieſe iſt jedoch ſo klar und überſichtlich, daß das
Gericht dieſen Irrtum nicht glaubt. Die Pfandſiegel ſeien größ=
tenteils
von ſelbſt abgegangen behauptet der Angeklagte, dann
habe er ſie aber ſorgfältig aufbewahrt. Die Frau gibt zu, daß
ſie einige Pfandſiegel an den Möbeln oder Kiſſen, Kriſtallſachen
uſw. in der Wohnung habe abmachen laſſen. Frau S. iſt ſchon
einmal wegen Betrugs beſtraft, und es iſt glaubhaft, daß S.
durch den Einfluß dieſer Frau auf die abſchüſſige Bahn geriet.
Das Gericht gibt dieſer Auffaſſung auch Ausdruck, indem es die
Frau wegen Entfernung von Pfandſiegeln mehr war ihr ein=
wandfrei
nicht nachzuweiſen zu vier Monaten Gefäng=
nis
verurteilt. Der Mann erhält wegen Unterſchlagung und
Untreue in zwei Fällen, wegen Beiſeiteſchaffens von Waren
während des Konkursverfahrens, wegen fortgeſetzten, teils vollen=
deten
, teils verſuchten Betrugs in den Fällen der doppelten
Sicherungsübereignung und wegen Entfernens von Pfand=
ſiegeln
eine Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis Die
falſche Buchführung hält das Gericht nicht für einwandfrei er=
wieſen
. Das Gericht iſt überdies der Anſicht, daß der Mann
weſentlich milder zu beurteilen ſei, als die Frau.

von grünem Nadelwald mit dem Großkraftwerk liegen auf dem
Weg nach Mittenwald, dem peinlichſt ſauberen Geigenbauerdorf eigentlich nie mehr ſo ganz ſtill geworden. Bei den jungen Mäd=
Gipfel, der Zugſpitze. Auf den Wank und das Kreuzeck, 2 weit= dann ergriffen, aber ſie ſprachen ſich nicht ſo aus, ſie ſchleppten
Werdenfelſer Land den Riſſerſee, den kriſtallklaren Baderſee und Mundfaulen hätte etwas herausholen wollen.
den herrlichen inſelreichen Eibſee an den ſteilen Abſtürzen der
beſte Unterkunft. Weiter zieht ſich die Alpenkette nach Weſten, nichts zu ſagen, denn ſchließlich weiß der Bauer ja am beſten, daß
Hohenſchwangau mit den Königsſchlöſſern, Füſſen, Oberſtdorf, Meinung, und einträchtig verzogen die Jungen mit ihnen die
ſind wenigſtens die größten, die erwähnt werden müſſen. In Geſichter. Aber ihnen ging es noch um etwas anderes.
Lindau, der herrlichen bayeriſchen Inſelſtadt, endet die deutſche
Alpenkette.
über 500 Km. verbindet alle dieſe Berg= und Kurorte. Die dividieren am 25. war nun da war beinahe einer der
poſt, GarmiſchMünchen wieder mit Bahn, ebenſo zahlreiche großen Feſt erzählte, das ſie beim 200jährigen Jubiläum gefeiert
brechung nur einmal eine Gebühr zu zahlen. Rundreiſekarten, hörte, wie zur Pfeife der Tabak, ein Feſtzug, ſo wie es immer ge=
alle
Reiſebüros Fahrkarten erhältlich: beſondere Auskunft er= nur daher, weil der Zug immer ein bißchen grau ausſah, ein
teilt das Poſtamt Garmiſch=Partenkirchen.
finden kann.
So bleiben denn auch die vielen Millionen im deutſchen
zu handeln.

Verwaltungsgerichkshof.

Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
arzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, dem 25. Juni 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertre=
tung
bereit: Dr. med. Bönning, Erbacher Straße 8, Tel. 2020;
Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½, Tel. 48.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
von Samstag, den 24. Juni, abends, bis Samstag, den 1. Juli,
früh: die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9,
und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½.

in Coswig wegen Heranziehung zur Gewerbeſteuer für 1931.
ſteuergeſetzes, in materieller Hinſicht kommt in Frage, ob die haben.
Erſatzbeſtimmung des 8 10 des Körperſchaftsſteuergeſetzes ( Berück=
ſichtigung
der Aufſichtsratstantieme und der ausgeſchütteten Divi=
8 10 des Körperſchaftsſteuergeſetzes eine reine Aufſichts= worden.
ratsſteuer im Auge habe, eine Beſteuerung mit Rückſicht auf
Steuerpflichtigen doch nicht machen wollen
ten ſchriftlich zuzuſtellen.
Franz von Suppé: Armeemarſch Nr 7 (1 Bat. Garde); Frei, germeiſter Steinmetz ſeine Ausführungen.
weg. Marſch von C. Latam; O Frühling wie biſt du ſo ſchön,
grätzer Marſch.
Aus den Wehrverbänden.
Ziviler Pionierdienſt Kataſtrophenhilfsdienſt. Pioniere!
Gedenket eurer hohen Aufgaben in Krieg und Frieden und
(Odenwaldzimmer). Studienrat Dipl.=Ing. Hainz.
Lokale Veranſtalkungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Städt. Saalbau Großer Saal. Heute abend 8 Uhr
großes Militärkonzert mit anſchließender Tanzeinlage.
Standartenkapelle 115, perſönliche Leitung Obermuſikmeiſter
Mittelſtädt. (Siehe heutige Anzeige.)
Reſtaurant Reichshof. Beſonderer Beliebtheit
erfreut ſich die gediegene Hausmuſik des bekannten Kapellmei=
ſters
Melchior, die jeden Samstag und Sonntag zu hören iſt.

Aus Heſſen.
Hiſtoriſcher Zug in einem kleinen Dorf.
Gleich nach Pfingſten hat es angefangen, und ſeitdem iſt es
zu Füßen des ſteil aufragenden Karwendels. Garmiſch=Parten= chen konnteſt du es zuerſt merken. Es war da ein Geflüſter abends
kirchen iſt gerade in der Mitte der Deutſchen Alpenkette. Auf beim Milchtragen, ein Heimlichtun, wo immer zwei ſich begeg=
2966 Meter Höhe führt eine Bahn zu Deutſchlands höchſtem neten, kurz, es lag etwas in der Luft. Auch die Burſchen hat es
blickende Ausſichtsberge, führen Seilbahnen. An Seen hat das ihre Pläne und Hoffnungen ſo mit ſich herum, und es hätte ſchon
ein ganz Geriſſener kommen, müſſen, wenn er einem von den
Indeſſen waren 14 Tage mit wenig Sonne und viel Regen über
Zugſpitze. Gut gepflegte Spazierwege für Halbtagstouren laden das Dörfchen dahingegangen, die Heuernte, für die es nun an
zum Beſuch reizender Berggaſthöfe. Vornehme Hotels und Pen= der Zeit geweſen wäre, wollte gar nicht vorangehen. Und doch
ſionen, gute Gaſthöfe und reinliche Privatzimmer bürgen für hätte jeder im Dorf ſie gern hinter ſich gehabt. Dagegen war auch
Alle Orte aufzuzählen, iſt ja nicht möglich Oberammergau, das Vieh auch im Winter freſſen will. Schlimm genug, daß alles
ſo aus der Reihe kam, die Alten machten keinen Hehl aus ihrer
Die Sommerſonnenwende, die vor der Tür ſtand, ging ihnen
ſchwer im Schädel herum, und der Johannistag. Und das hatte
Iſt dieſes geſchilderte Gebiet nicht mindeſtens ebenſo wert, ſeinen guten Grund, denn der Hans und die Grete hatten es ſchon
bereiſt und zur Erholung aufgeſucht zu werden als fremdes, um die Oſtertage am Wandkalender nachgerechnet, daß der 24. Juni
nicht deutſches Gebiet? Eine Kraftpoſtlinie in einer Länge von ein Samstag ſein müſſe, und da gab es nun gar nichts mehr zu
höchſten Feiertage im Ort. Oft genug hatten ſie es in der Schule
Fahrkarten gelten bis zu 30 Tagen, die Fahrt kann an belie=, gehört und vom Pfarrer, daß vor mehr als 200 Jahren ihre Ur=
bigen
Orten beliebig oft unterbrochen werden. Die Fahrpreiſe eltern oder vielleicht auch die Urgroßeltern man konnte das gar
ſind ſehr nieder gehalten. Die Reichsbahn hat ſich mit der nicht mehr ſo genau ſagen daß dieſe Leute aus Frankreich in
Reichspoſt zuſammengeſchloſſen und gibt Rundreiſekarten aus, das Dorf eingezogen waren. Das wurde doch nun ſchon ſeit, wer
wie MünchenLindau mit Bahn, LindauGarmiſch mit Kraft= weiß, wie lange gefeiert. Und wenn die Großmutter von dem
andere Zuſammenſtellungen. Auch umfangreiches Gepäck kann hatten, dann war ihnen doch allen das Herz nur ſo gehüpft vor
ſoviel Buntheit und Leben. Es gab da alſo auch in dem Jahr
mitgeführt werden und iſt hierfür auch bei mehrmaliger Unter= gar keine Frage, das Feſt mußte begangen werden, und dazu ge=
können
bei jedem Reichsbahnhof oder beim Amtlichen Baye= halten worden war. Ein Feſtzug mußte das ſein, wie man ſie in
riſchen Reiſebüro beſtellt werden. Auf Rundreiſekarten wird, den anderen Dörfern nicht aufſtellte. Die Jugend und die Alten
eine beſondere Ermäßigung gewährt. Für die Kraftpoſtlinie ſind wußten, wenn ſie ehrlich waren, daß man dieſen Feſtzug bei denen,
an allen Poſtämtern der Linie, bei den Wagenführern und durch die von Ueberfeld kamen, gar nicht ſo recht ernſt nahm. Das kam aber
wenig werktagen. Weil es da nicht von Fahnen und bunten
Trachten wimmelte, ja weil die Leute im Zug ſogar ein bißchen
Die Gemeindeverwaltungen haben ſich an allen Orten zur abgeriſſen durch die Dorfſtraßen zogen. Aber, ſo ſagten ſich all
beſonderen Aufgabe gemacht, die Preiſe der Unterkunft, Ver= die Einheimiſchen, was brauchte ſie die Anſicht der Fremden zu
pflegung und Vergnügungen zu überwachen, ſo daß jedermann, ſcheren, die ja gar nicht ſo recht wußten, worum es ging, und die
ohne Sorge im deutſchen Bergland ſeine wirkliche Erholung doch jedes Jahr wiederkamen, was eigentlich recht verwunderlich
war.
Und weil das alles ſich ſo verhielt, deshalb waren die
Land und nützen der deutſchen Wirtſchaft. Jedermann kann ſo. Mädchen ſchon ſeit Tagen ein bißchen aus dem Häuschen, und
beitragen, dem deutſchen Wiederaufſtieg zu dienen, und ſoll ſo keine Großmutter war ſicher vor ihnen, denn die Häubchen und
Sackjäcke waren ja gar nicht alle aufzutreiben und die eingeleſenen
ſeine Ehre darin ſetzen, im Sinne der nationalen Regierung Röcke. Und die Burſchen brauchten eine alte Flinte und einen
Schlapphut und Gott weiß was alles zu ihrer Ausſtaffierung für
den Zug. Aber weil in den Häuſern ja doch ein großes Aufräu=
men
im Gange war, vor dem Feſttage, wurde noch manches Nütz=
liche
ausgegraben. Und als ein paar Tage vor dem Johannistag
im Wirtshaus die verſammelte Dorfjugend die Pläne für die Zu=
ſammenſetzung
des Zuges ſchmiedete, da war wohl keiner, dem es
p. Rechtsbeſchwerde der Firma Vereinigte Strohſtoff=Fabriken an etwas gefehlt hätte. Und wenn dann am Sonntag wieder ein=
mal
ſo ein Studierter aus der Stadt kommen ſollte, wie vor weni=
Die genannte Firma war für eine heſſiſche Niederlaſſung gen Jahren, ſo ein Profeſſor oder ſo, mit einem weißen Bart und
(Rheindürkheim) zur Gewerbeſteuer 1931 herangezogen, obwohl einer goldenen Brille, ſo wird er vielleicht ſagen, daß die Koſtüme
ſie in dem Jahre 1930 keinen Gewinn gemacht, ſondern mit Ver= ein bißchen anachroniſtiſch ſeien, das wird ihn aber doch nicht hin=
luſt
gearbeitet hatte. Die Firma iſt gleichwohl vom Finanzamt dern, den hiſtoriſchen Zug zu photographieren, und wohl gar in
Oſthofen zur Steuer nach der Surrogatbeſtimmung des einem dicken Buche kluge Sätze über die Waldenſer und ihre Ge=
8 10 des Körperſchaftsſteuergeſetzes herangezo= ſchichte zu ſchreiben. Das ſtört aber die Jungen nicht, weil ſie ver=
gen
worden. Der dagegen von der Veranlagten erhobene mutlich das gelehrte Buch gar nicht zu ſehen bekommen. Denn
Einſpruch iſt verworfen worden. Auch die Berufung derſelben an nach der Feſtrede, die auf dem Marktplatz noch einmal alle ver=
das
Finanzgericht hatte keinen Erfolg. In Frage kommt zu= ſammeln wird, haben ſie es ſehr eilig, in ihre gar nicht altmodi=
nächſt
die formelle Zuläſſigkeit einer Rechtsbeſchwerde mit Rück= ſchen Kleider zu ſchlüpfen und zu ſorgen, daß ſie den Muſikanten
ſicht auf eine bezügliche Beſtimmung des Heſſiſchen Gewerbe= nachkommen, die eben noch den Zug durch die Dorfſtraßen geſpielt
De. Arheilgen, 24. Juni. Der Deutſche Abend der hie=
dende
) auf das Heſiſche Gewerbeſteuergeſetz Anwendung findet, ſigen Ortsgruppe der NSDAP. der für Sonntag abend angeſetzt
Die Beſchwerdeführerin betont die Nichtanwendbarkeit dieſer war, wird infolge des unbeſtändigen Wetters vorausſichtlich auf
Beſtimmung für die heſſiſche Gewerbeſteuer Die Aktiengeſellſchaft. Samstag, den 1. Juli, verſchoben. Auch die Werbevor=
habe
kein gewerbliches Einkommen im Jahre 1930 gehabt, der führung der Dreſſurvereinigung, die für Sonntag nachmittag
Verluſt habe 48000 Mark betragen. Sie verweiſt darauf, daß feſtgelegt war, iſt auf einen noch nicht beſtimmten Termin verlegt
Ek. Pfungſtadt. 22. Juni. Neuorientierung im Kom=
ſtattgehabte
Dividendenausſchüttung, auch mangels jeglichen Ge= munalweſen. Die von der Gemeinde aufzubringenden Wohl=
winns
(Kannvorſchrift), gegen das reichsgeſetzliche fahrtslaſten haben eine große finanzielle Bedrängnis hervorge=
Prinzip der Leiſtungsfähigkeit verſtoße. Die heſ= rufen. Als deren Folge mußte ein Teil der im Voranſchlag für
ſiſche Gewerbeſteuer ſei Realſteuer und Objektſteuer, wie aus den Gemeindearbeiten angeſetzten Beträge für Wohlfahrtsunterſtützun=
Motiven des Geſetzes von 1928 deutlich hervorgehe; dieſer Cha= gen verwendet werden. Um nun bei den kommenden Vergebungen
rakter ſei im Geſetz eindeutig aufrechterhalten. Die Steuer werde von Gemeindearbeiten eine nach beiden Seiten hin tragbare
nach dem nach dem Einommenſteuer= und Körperſchaftsſteuergeſetz Baſis zu ſchaffen, hatte ſich der Ortsgewerbeverein und
zu ermittelnden Gewerbeertrag erhoben; ein ge= das Stadtkollegium zu einer Ausſprache im Rathausſaale
werbliches Einkommen ſei nun nicht ermittelt worden. Da ein eingefunden. In ſeinem Referat forderte Bürgermeiſter Steinmetz
gewerblicher Verluſt in 1930 eingetreten ſei, ſei keine Ge= von den Handwerksmeiſtern eine der derzeitigen Lage angepaßte
werbeſteuer zu entrichten. Das ſei die communis opinio. Der Aus= ſchärfſte Kalkulation. Auf der andern Seite ſei die Stadtverwal=
ſchluß
eines Rechtsmittels (Rechtsbeſchwerde) beziehe ſich nur tung bemüht durch größte Erſparnis Mittel für Gemeindearbeiten
auf die der Beſteuerung vom Finanzamt zugrunde gelegten Be= bereit zu ſtellen. Die Beamtengehälter ſeien ganz erheblich herab=
wertungsgrundſätze
, die der Verwaltungsgerichtshof geſetzt worden. So betrage beiſpielsweiſe das Bürgermeiſtergehalt
nicht nachprüfen ſolle, aber rechtlos habe man den ſtatt 5800 nur noch 3000 RM. Seit der Einführung der Pflicht=
arbeit
durch die Gemeindeverwaltung ſank die Zahl der Wohl=
Der Gerichtshof beſchloß, das Urteilden Par= fahrtserwerbsloſen von 760 bzw. 770 auf 550 bzw. 520. Durch Ver=
handlungen
ſei es gelungen, die Krankenverſicherungsbeiträge die
im Jahre 1932 noch 38 000 RM. ausmachten, um zirka 11 000 RM.
zu ſenken. Zur Belebung des Handwerks bemühe ſich die Stadt=
Promenadenkonzert. Anläßlich der Werbeaktion des verwaltung um eine ſogenannte vorſtädtiſche Siedlung. Die Ver=
V. D. A. konzertiert der geſamte Muſikzug der Standarte 143, handlungen würden bis in acht Tagen zum Abſchluß kommen. Vor=
unter
Leitung des M3.=Führers, Matthias Weber, heute, geſehen ſind 16 Siedlungshäuschen zum Einzelhöchſtpreis von 3000
Sonntag von 11 Uhr ab, auf dem Paradeplatz; Vor= RM. Der Staat gibt ein verbilligtes Darlehen von 2250 RM.
geſehen iſt folgendes Programm: Der Torgauer Marſch, von pro Haus. Erwerbsloſe, Kurzarbeiter und Kinderreiche erhalten
Friedrich dem Großen; Ouvertüre Leichte Kavallerie, von den Vorzug. Gemeinnutz geht vor Eigennutz, hiermit ſchloß Bür=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Juni. Goldene Hochzeit Die
Walzer von Paul Lincke; Amazonenritt, von A Wiggert; Eheleute Georg Sommer und Frau Katharina, geb. Horn,
Alte Kameraden, Marſch von Paul Teicke; Der König= Kirchſtraße 45 feierten heute das Feſt der goldenen Hochzeit. Das
Jubelpaar ſteht im 76. bzw. 73. Lebensjahre und iſt geſundheitlich
noch auf der Höhe. Obſt= und Gartenbauverein,
Der Ausflug des Kreisverbandes nach Geiſenheim am 2. Juli ds.
Js. findet beſtimmt ſtatt. Teilnehmer wollen ſich bis ſpäteſtens
den 25. ds. Mts. beim Vorſitzenden oder Vereinsdiener melden.
G. Ober=Ramſtadt, 24 Juni. Poſaunenchor, der evgl. euer Wiſſen und Können dem Allgemeinwohl und der kom= kirchliche Poſaunenchor Ober=Ramſtadt, dem das diesjährige
menden Generation auch jetzt ſelbſtlos zur Verfügung. Als Pio= Jahresfeſt der Poſaunenchöre der Provinz Starkenburg übertra=
niere
waret ihr immer echte Männer der Tat, in des Wortes gen wurde, konnte im Vorjahre auf ein 10jähriges Beſtehen zu=
tiefſter
Bedeutung. Alle aufbauwilligen Pioniere treffen ſich am rückblicken. Die örtliche Kirchenchronik verzeichnet über die
Mittwoch, dem 28. Juni abends 8.30 Uhr, in der Krone, Gründung desſelben u. a., daß ſich der Poſaunenchor im Jahre
1922 aus der Jugendvereinigug heraus bildete und daß ſich da=
mals
Herr Ludwig Buß, der den Chor auch heute dirigiert, ſofort
bereitfand, die Leitung desſelben zu übernehmen. Die Inſtru=
mente
, und zwar zunächſt 5 Flügelhörner, 2 Tenorhörner und
Die Hamnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchleßlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrechten, 1 Baß wurden einſchließlich Notenſtänder zum Preiſe von über

Tageskalender für Sonntag, den 25. Juni 1933.
Union: Trenck. Helia: Spion am Werk. Palaſt; Ar=
Arbeit macht glücklich, Reſi: Razzia in St. Pauli.
Beſſunger Lichtſpiele: Der Mut zum Glück und Wer an=
dern
keine Liebe gönnt: 2 Uhr: Jugendvorſtellung. Städt.
Saalbau. 20 Uhr: Großes Militärkonzert. Konzerte:
Reichshof, Hotel Poſt, Reſt. Rehberger, Reſt. Bender.

31 000 PM. von einer Markneukircher Firma bezogen. Die An=
ſchaffungskoſten
wurden durch Stiftungen und durch unverzins=
liche
Anteilſcheine zu je 1000 PM. aufgebracht. Zum erſten Male
trat der Chor an Weihnachten 1922 an die Oeffentlichkeit, indem
er im Hauptgottesdienſt an Weihnachten und Neujahr ſowie auch
in der Weihnachts= und Neujahrsnacht ſpielte. In der Folgezeit
entwickelte ſich nun der Chor immer weiter und konnte zwiſchen=
zeitlich
mehr als einmal ſein gutes muſikaliſches Können unter
Beweis ſtellen. Von einer Feier des 10jährigen Beſtehens ſah
man im Vorjahre ab. In dieſem Jahre wird aber nun die 10 Gründungsfeier nachgeholt und dieſe mit dem Jahresfeſt
der Starkenburger Poſaunenchöre verbunden, das am Samstag,
den 24., und Sonntag, den 25. d. M., in unſeren Mauern ſtatt=
findet
und zu dem über 300 Bläſer hier zuſammenkommen. Die
Feſtleitung hat ſich alle Mühe gegeben, und auch die geſamte Ein=
wohnerſchaft
iſt bemüht, ihren Gäſten an dieſem Tag den Aufent=
halt
in Ober=Ramſtadt ſo angenehm als möglich zu geſtalten und
dem Feſt einen ſchönen Verlauf zu ſichern.

Ich. Iitt ſaltelaag an fürchterlichem Sodbrennen, das zeitu. o Stark wurde,
daß an Schlafen nicht zu denken war. Nachdem ich viele Salze und dergl.
Tabletten nach jeder Mahlzeit verhindern Verdauungsstörungen, beseitigen Magenbeschwerden und Sodbrennen. Bullrich-Salz blei,t selbst bei jahrelangem,
regelmäßigem Gebrauch stets von gleich guter Wirkung und hat nie irgendwelche schädlichen Folgen.

Setfadisidie Tctde versucht hatte, kam ich auf Ihre Bulrich-Tabletten, deren Wirkung ein-
fach
verblüffend war. Ich werde Ihr Mittel überall begeistert weiter empfehlen. Julius Lind, Essen. Ein Teelöffel Bullrich-Sal- oder 1 bis 2 Bullrich-

Mach dem Essen
nicht

10 geamm 2.
Tabletten 20

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Seite 8 Nr. 174

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 25. Juni 1933

Heſſiſcher Jugendkag 1933.
Aa. Ueberall in Stadt und Land wurde geſtern der Jugendtag
gefeiert. Er ſtand diesmal ganz im Zeichen der nationalen Be=
wegung
. Nach den allgemeinen miniſteriellen Richtlinien fand
vormittags unter Ausfall des Schulunterrichts in den einzelnen
Schulen das feierliche Aufziehen der Reichsflaggen ſtatt, wobei in
Anſprachen auf die Bedeutung des Jugendtages und den Anteil
der Jugend an der deutſchen Revolution hingewieſen wurde.
Auch die Darmſtädter Schulen feierten den Jugendtag.
Nach den internen Schulfeiern zogen die einzelnen Schulen mit
Geſang und klingendem Spiel nach dem Infanterie=Exerzierplatz
in der Rheinſtraße bzw. nach dem Kavallerie=Exerzierplatz an der
Holzhofallee. Aufdem erſterentummelten ſich die Mädchenſchulen bei
munterem Spiel, während die Knabenſchulen jenſeits der Bahn
beſonders mit Mannſchaftsſpielen und wehrſportlichen Uebungen
beſchäftigt waren.
f. Roßdorf, 23 Juni. Generalverſammlung der
Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſ=
ſenſchaft
. Nach Vortrag der Vermögensbilanz durch Rechner
Friedrich Fornoff wurde dem Vorſtand für ſeine Geſchäftsführung
Entlaſtung erteilt. Karl Dörr wurde in den Aufſichtsrat als Prä=
ſident
und Johs. Karl Georg Grünewald in den Vorſtand als
Direktor beſtimmt. Die Verſammlung nahm einen reibungsloſen
Verlauf. Beſchlagnahme. Das Vermögen der Arbeiter=
Samariterkolonne wurde ebenfalls beſchlagnahmt.
4n. Groß=Zimmern, 24. Juni. Verſammlung des Ge=
werbevereins
. Der Vorſitzende ſtattete dem alten Vorſtand
für ſeine jahrelange geleiſtete Arbeit Dank ab. Eine rege Aus=
ſprache
entſpann ſich über den Beitrag zum Ehrenmal. Es wur=
den
ſchließlich 200 Mark bewilligt unter der Vorausſetzung, daß
das Ehrenmal von hieſigen Handwerkern ausgeführt wird. Dann
wurde über das Kavitel Schwarzarbeit diskutiert, die unterbun=
den
werden muß. Der Beitrag wurde auf 1 Mk. pro Jahr ge=
ſenkt
. Am Schluſſe unterhielt man ſich noch über die Frage der
Steuerſtundungen, die rechtzeitig gemacht werden müſſen, um
Unkoſten zu vermeiden.
Dieburg, 23. Juni. Opernſänger Hans Kern von
hier wurde mit Beginn der Winterſpielzeit als Baſſiſt an, das
Stadttheater in Stralſund verpflichtet. Seine Ausbildung er=
hielt
der junge Künſtler in der Städt. Akademie für Tonkunſt in
Darmſtadt, und zwar als Schüler von Prof. Beines. Proben ſei=
nes
Könnens hat er ſchon hier verſchiedentlich bei feſtlichen An=
läſſen
abgelegt, ſeine weitere Ausbildung hat in der Zwiſchenzeit
ſolche Fortſchritte gemacht, daß das Engagement in Stralſund zu=
ſtande
kam. Neuer Dirigent. Der Kellerſche Männer=
geſangverein
wählte unter einer großen Zahl von Bewerbern den
Sohn des Darmſtädter Komponiſten und Chormeiſters Simmer=
macher
zu ſeinem Dirigenten.
Cr. Semd, 24. Juni. Gleichſchaltung im Männer=
geſangverein
Sängerluſt. Aus dieſem Anlaß hatten
ſich die Mitglieder, zu einer außerordentlichen Generalverſamm=
lung
eingefunden. Der ſeitherige Vorſitzende eröffnete die Ver=
ſammlung
und teilte den Rücktritt des Geſamtvorſtandes mit.
Sänger Adam Vögler wurde zum Verſammlungsleiter beſtimmt
Durch Zuruf wurde der ſeitherige Vorſitzende Gemeinderat Adolf
Vogel wiedergewählt. Dieſer gab alsdann die Namen ſeiner
neuen Vorſtandsmitglieder bekannt und teilte mit, daß der Ver=
ein
jetzt dem Heſſiſchen Sängerbund angeſchloſſen ſei Freudig
wurde dieſes begrüßt. Weitere interne Vereinsangelegenheiten
wurden erledigt. Mit dem Deutſchlandlied und einem dreifachen
Sieg Heil auf den Führer Adolf Hitler, das deutſche Vaterland
und das deutſche Lied ſchloß die Verſammlung.
Le Groß=Umſtadt, 23. Juni. Staffellauf. Auf 43
Hauptſtrecken überbringen gelegentlich des Feſtes der Jugend die
Staffeln des VDA. eine Botſchaft, in der die Verbundenheit der
deutſchen Jugend im Reich und derjenigen im Ausland zum Aus=
druck
gebracht werden ſoll, in die von Deutſchland losgeriſſenen
Grenzgebiete. Eine ſolche Botſchaft wird auch von Groß=Umſtadt
nach dem Saargebiet gebracht. Sie wird nächſten Sonntag ge=
legentlich
einer Kundgebung auf dem hieſigen Marktplatze einer
Stafette übergeben. Bei dieſer Veranſtaltung des VDA. wirken
die hieſigen Geſangvereine, Schülerchöre und das Trommlerkorps
des Jungvolks mit.

Maſſenkundgebung derArbeiterſchaft des KreiſesErbach

Ci. Erbach, 24. Juni.
Obwohl die Kundgebung der Arbeiterſchaft des Kreiſes zu
den Vorgängen in Genf erſt tags vorher und zum größten Teiie
ſogar am Tage ſelbſt angekündigt wurde, hatten ſich Hunderte
von Arbeitern der Hand und des Geiſtes, ſogar aus den ent=
legenſten
Teilen des Bezirkes, vorgeſtern nach ihrer Feierabend=
ſtunde
hier eingefunden, um durch ein Treugelöbnis ihre Ver=
bundenheit
mit der deutſchen Abordnung in Genf zu bekunden.
Der Kreisbetriebszellenleiter, Herr Franzmann= Michel=
ſtadt
, begrüßte in kurzen einleitenden Worten die überaus ſtatt=
liche
Zahl der Verſammlungsteilnehmer und erteilte dann dem
mit Beifall begrüßten Herrn Staatskommiſſar, für Arbeiter=
fragen
, Fritz Kern, das Wort. Der hier immer gern geſehene
Redner erinnerte an die diesjährigen deutſchen Maifeiern, bei
denen die deutſche Arbeiterſchaft zum erſten Male in einmütiger
Geſchloſſenheit für die Einheit der Nation eingetreten ſei und
damit der ganzen Welt das Bild eines neuen Deutſchland gezeigt
habe. In Genf habe man nun die deutſche Arbeiterdelegation als
die Abordnung einer Partei behandeln wollen, und nicht als
Vertreterin der deutſchen Nation angeſehen; die ihr widerfahrene
Behandlung ſei ein am Deutſchen Reiche begangenes Unrecht.
Der deutſche Arbeiter aber dürfe eine Vertretung ſeiner Belange
vor der Welt verlangen; denn er kämpfe um ſeine nackte Exi=
ſtenz
; er wolle nicht Wohlfahrtsempfänger, ſondern Arbeiter ſein.
der ſeine Familie aus eigener Kraft ernähren könne. Es gelte,
ihm wieder das Selbſtbewußtſein zu ſtärken und ihn aus dem
Gefühl des willenloſen Proleten herauszuziehen. Nur der ſei
ein Prolet, der ſich dazu ſtempeln ließe. Der deutſche Arbeiter
braucht hinter keinem anderen deutſchen Berufsſtande zurückzu=
ſtehen
; er iſt kraft ſeines Könnens und Wiſſens ein völlig gleich=
berechtiges
Glied der deutſchen Nation; er braucht aber erſt recht
nicht ſich unter ſeine Arbeitskollegen aus Polen oder der Tſchecho=
ſlowakei
etwa herunterdrücken zu laſſen. Alle Arbeiter, die jetzt
der neuen Front noch fern ſtehen, könnten an dem Gebaren ihrer
ehemaligen Führer ermeſſen, wie weit ſie verführt geweſen ſeien.
Der Verrat der ſogenannten Führer an den Arbeitern ſei Verrat
an der deutſchen Nation und müßte dementſprechend geahndet
werden. Auch die Nationalſozialiſten wüßten, daß nicht über
Nacht die ſchwierige Lage des Arbeiters roſig geſtaltet werden
könnte, aber das Verſprechen könne er geben, daß alles Men=
ſchenmögliche
zur Erreichung beſſerer Zeiten getan werde. Vor
allem gelte es, weiterhin Opferbereitſchaft zu üben: denn gerade
in der Opferbereitſchaft ſei der Sozialismus begründet. Deutſch=
land
wird ſich nicht mehr wie ſeither einfach fremder Willkür
beugen; es wird nicht mehr nach dem Sprichworte handeln: Der
Klügſte gibt nach, ſondern auf das Wort bauen: Der Starke ſiegt.
Wir Deutſchen haben ebenſo das Recht, zu leben, das Recht auf
Freiheit und Gleichberechtigung, wie die Angehörigen jedes an=
deren
Volkes. Deswegen ſtehen wir geſchloſſen hinter unſerer
Genfer Abordnung, die dieſe Gedankengänge verficht. Wir wol=
len
keine Reaktion, ſondern ein freies, gleichberechtigtes deut=
ſches
Vaterland. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=
Heil fand die machtvolle Odenwälder Arbeiterkundgebung ihren
Abſchluß.
k. Dieburg, 24. Juni. Proteſtkundgebung. Auf dem
Marktplatz veranſtaltete auf Einberufung des Kreisbetriebs=
zellenleiters
die Arbeiterſchaft eine große Proteſtkundgebung.
Neben den SA.=Stürmen von hier und der näheren Umgebung
war eine große Menſchenmenge erſchienen, um Proteſt zu erheben
gegen die unwürdige Behandlung der deutſchen Arbeitervertre=
ter
in Genf, wie dies der Kreisbetriebszellenleiter Knauf in
ſeiner Begrüßungs= und Eröffnungsanſprache hervorhob. Der
Redner der Veranſtaltung, Pg. Bergner, gab in ſachlichen und
beſtimmten Ausführungen ein anſchauliches Bild von der Lage
des Arbeiters in den letzten Jahren und geißelte die falſche Füh=
rung
des deutſchen Arbeiters. Ohne den deutſchen Arbeiter kein
deutſches Vaterland, ohne deutſchen Sozialismus keine deutſche
Nation! Auch der Arbeitgeber müſſe erkennen, daß der jetzigen

Aus den Gemeinderatssitzungen=

G. Ober=Ramſtadt, 24. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Gegen die Rechnung der Gemeinde und des Gemeindewaſſerwerks
für Ri. 1931 werden Erinnerungen vom Rat nicht erhoben.
Das Geſuch der Herren Otto Meyer und Wilhelm Robert Meyer,
wohnhaft in Ober=Ramſtadt, um Aufnahme in den Heſſiſchen
Staatsverband wird befürwortet. In der Klageſache des Peter
Wilhelm zu Ober=Ramſtadt gegen die Gemeinde Ober=Ramſtadt
wegen Aufwertung von Einzugs= und Einkaufsgeld der Orts=
bürger
, wird beſchloſſen, die gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
vorſorglich an den Provinzialausſchuß eingelegte Berufung nicht
zurückzunehmen, ſondern das Berufungsverfahren zur Durchfüh=
rung
zu bringen. Dem Johann Burger und Peter Fiſcher wird
auf Antrag je ein Bauplatz am Küchler zum Preiſe von 1,28 RM.
pro Quadratmeter bei Tragung der anteiligen Vermeſſungs= und
Steinſatzkoſten und der geſamten Ueberſchreibungskoſten unter der
Bedingung abgegeben, daß das Gelände längſtens innerhalb
zweier Jahre, vom Tage der grundbuchamtlichen Ueberſchreibung
an gerechnet, bebaut werden muß. Ein Antrag des Fritz Nie=
der
um Abgabe eines Bauplatzes in der Brückengaſſe wird zu=
rückgeſtellt
, bis die Brücke daſelbſt hergeſtellt worden iſt. Nieder
wird als Kaufintereſſent für den betr. Platz vorgemerkt. Peter
Frankenberger 4. und Balthaſar Kleber haben ein Geſuch um Er=
laubnis
zur Errichtung eines Wohnhauſes auf dem Grundſtück
Flur 42 Nr. 2312ſzo eingereicht. Dieſes Gelände befindet ſich zwi=
ſchen
der Alefeldſtraße und dem Siedlungsweg und war als
Spielplatz vorgeſehen. Der Rat iſt der Auffaſſung, daß das betr.
Gelände nicht bebaut werden ſoll und lehnt das Geſuch ab. Die
Anfertigung von zwei Vorderbänken, 26 Stück Mittelbänken und
zwei Bänken mit Lehnen ſoll vergeben werden. Die dem Georg
Heinrich Ackermann angeforderten Koſten für Reparatur der
Waſſerleitung in der Stettbach werden auf die Gemeinde über=
nommen
, da die Zerſtörung der Leitung infolge außerordentlich
ungünſtiger Zufahrt zu dem Baugelände entſtanden iſt. Einem
Antrag der 50=Jährigen auf Erlaß der Vergnügungsſteuer an=
läßlich
ihrer Geburtstagsfeier wird ſtattgegeben. Einem Ge=
ſuch
des Poſaunenchors um Erlaß der Billettſteuer anläßlich des
Poſaunenchorfeſtes wird entſprochen. Die Bezüge des Bürger=
meiſtereioberſekretärs
. Kaſſeſekretärs, Kaſſeaſſiſtenten, des Schutz=
und Nachtſchutzmannes, des Schuldieners, Bauaufſehers, der
Feldſchützen und des Faſelwärters werden z. T. erheblich
gekürzt. Der Rat ſieht ſich zu dieſer Maßnahme angelichts der
ſchwierigen Finanzlage der Gemeinde gezwungen, obwohl die
Gehälter der Gemeindebeamten und Angeſtellten in Ober= Ram=
ſtadt
anerkanntermaßen niedriger waren als in vergleichbaren
anderen Gemeinden. Die Neuregelung ſoll bis zur allgemeinen
geſetzlichen Regelung der Beſoldungen gelten. Die Bezüge des
beurlaubten Feldſchützen bzw. Nachtſchutzmanns Göriſch bleiben
um 50 Prozent gekürzt. Der ſeitherige Bürolehrling bei der
Bürgermeiſterei ſoll zunächſt gegen die derzeitige Vergütung
bis 31. 10. 1933 weiterbeſchäftigt werden. Die Schützengeſell=
ſchaft
Tell ſucht um Abgabe von Gemeindegelände zur Errich=
tung
eines Schießſtandes nach. Der Antrag wird abgelehnt und
dem Verein anheim geſtellt, ſich wegen Mitbenutzung des z. Zt.
im Forſtort Schorrsberg im Bau befindlichen Schießſtandes mit
dem Militärverein Germania in Verbindung zu ſetzen.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad) 24. Juni. Aus dem Ge=
meinderat
. Gegen den Voranſchlag 1933 der Gemeinde König
ſind innerhalb der geſetzlichen Friſt von 44 Perſonen Einſprüche
erhoben worden, die ſich gegen die Verpachtung der Winterſchaf=
weide
richten. Den Einſprüchen wird ſtattgegeben, zumal die
Landwirte ſich allgemein gegen eine Verpachtung der Schafweide
in der hieſigen Gemeinde ausgeſprochen haben. Um den hierdurch
entſtehenden Einnahmeausfall zu decken, muß das Sprunggeld für
1933 neu feſtgeſetzt werden. Die unter dem 13. Juni 1933 ver=
gebene
Müllabfuhr wird nicht genehmigt und dieſelbe zum Pauſch=
ſatz
von 200 RM. an den Landwirt Hch. Kunkelmann 5. mit der
Maßgabe übergeben, daß er ſich mit den intereſſierten Landwirten
in die Müllabfuhr teilen ſoll. Auf Antrag wird der hieſigen
Freiwilligen Sanitätskolonne widerruflich die Genehmigung er=
teilt
, ihre Gebrauchsgegenſtände in der Scheune der Lehrerwoh=
nung
in der Frankfurter Straße unterzubringen. Gleichzeitig
wird der Desinfektionswagen der Kolonne unentgeltlich zum Ge=
brauch
überlaſſen Von der beabſichtigten Einſtellung eines
zweiten Nachtſchutzmannes wird Abſtand genommen. Der Ver=
bindungsweg
Momart ſoll zum Teil aus Mitteln des Gereke=Pro=

gramms hergeſtellt werden, für weitere Durchführung, insbeſon=
dere
zur Beſchäftigung von Erwerbsloſen, erwartet man Reichs=
zuſchüſſe
uſw. Die beſchloſſene Freiſtellung von Neubauten von
der Gemeindegrundſteuer ſoll auch auf beſtehende diesbezügliche
Rückſtände ausgedehnt werden. Die Gebühr für den Betrieb
von Tankſtellen wird, inſoweit Gemeindeeigentum dabei in Frage
kommt, von bisher jährlich 50. RM. auf 10. RM. herabgeſetzt.
Rückzahlungen werden hierbei nicht geleiſtet.
L. Dreieichenhain, 24. Juni. Ratsſitzung. Die kreisamt=
lichen
Richtlinien betr. Erlaß der Gewerbeſteuer aus Billigkeits=
gründen
werden angenommen. Das Kreisamt empfiehlt den
Gemeinden eine Erhöhung der Umlagen für 1933, insbeſondere
ſollen die Gewerbe= und Sondergebäudeſteuer erhöht werden. Der
Rat hat dies einſtimmig abgelehnt. Es wurde einſtimmig be=
ſchloſſen
, am alten Berg zunächſt kein weiteres Baugelände mehr
abzugeben. Ein entſprechendes vorliegendes Geſuch verfiel daher
der Ablehnung. Sobald wieder Baugelände abgegeben wird, ſoll
dies nur an Einheimiſche geſchehen. Die Vergütung für Ge=
meindevertreter
für dienſtliche Geſchäfte wird wie folgt geregelt:
Vergütung des Fahrgeldes 3. Klaſſe, 0,97 RM. Tagegeld für eine
Abweſenheit von mehr als 6 Stunden. Lohnausfall wird nur
dann gewährt, wenn auch tatſächlich eine Verdienſtſchmälerung be=
ſteht
. In der Beſoldungsfrage des Schutzmanns Engel liegt
folgender Tatbeſtand vor: Engel wurde nach einem Beſchluß des
früheren Gemeinderats in die Beſoldungsgruppe 7 eingereiht,
während das Kreisamt Gehaltsbemeſſung nach Gruppe 9 gefordert
hatte. Der kreisamtlichen Forderung wurde jedoch bisher keine
Folge geleiſtet, ſo daß Engel 229, 18 RM. an Gehalt zuviel empfan=
gen
hat. Der Rat hat in dieſer Sache folgenden Beſchluß gefaßt:
Engel wird mit ſofortiger Wirkung in Gruppe 9 zurückverſetzt.
Für Nachtwächterdienſte werden ihm einmalig 120. RM. zu=
gebilligt
, ferner 50. RM. Kleidergeld. Der Reſtbetrag iſt von
Engel ratenweiſe zurückzubezahlen. Für Fahrten nach dem Kreis=
amt
Offenbach werden ihm bei Benützung ſeines Fahrrades pro
Fahrt 1. RM. vergütet. Die Gebühreneinnahmen durch orts=
übliche
Bekanntmachungen (Ortsſchelle) fließen von nun an in die
Gemeindekaſſe. Schulden und Außenſtände der Gemeinde ohne
Waſſerverſorgung: Darlehensſchulden 155 000. RM., laufende
Schulden 114 000. RM., Außenſtände aus 1931: 10 000. RM.,
aus 1932: 13 000. RM.
Dp. Zwingenberg, 24. Juni. Gemeinderatsbericht.
In der vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde nachträglich die
Genehmigung für zum Straßenbau benötigte, bereits gelieferte
Bordſteine erteilt. Es lag ein Antrag der Firma Deutſche
Milchwerke A. G. in Zwingenberg um Anſchluß der neu zu er=
bauenden
Villa an das Netz der Kanaliſation vor. Die Firma
erklärt ſich bereit, einen Teil der Materialien zur Verfügung zu
ſtellen. Der Antrag wurde der Baukommiſſion zur Erledigung
überwieſen. Sodann wurde eine Verhandlung, betr die Maß=
regelung
von Schülern durch den katholiſchen Ortsgeiſtlichen aus
politiſchen Motiven, geführt. Die Angelegenheit wurde einer be=
ſonderen
Kommiſſion zur Unterſuchung übertragen.
Cf. Birkenau, 22. Juni. Ratsſitzung. Die Gemeindever=
tretung
der NSDAP. hatte in einem Antrag verlangt, daß die
Frage der Neubeſetzung der Schutzmannsſtelle jetzt endlich end=
gültig
erledigt und der vom Rat bereits vor Monaten einſtimmig
vorgeſchlagene Peter Hoffmann zum Polizeidienſt einberufen wird.
Der Rat hat dieſem Antrag zugeſtimmt und beſchloſſen, daß Hoff=
mann
den Dienſt ſofort antreten und der ſeitherige Hilfspolizei=
diener
Johs. Klein mit Ablauf dieſer Woche ausſcheiden ſoll. Peter
Hoffmann iſt ein verdienter Frontkämpfer, der bei Kriegsaus=
bruch
aktiver Soldat, vier Jahre bei dem Leibg.=Inf.=Regt. 115 an
der Front war, und als Vizefeldwebel 1919 aus dem Heeresdienſt
ausſchieo. Hoffmann iſt Inhaber des E. K. 1. Der vom Bürger=
meiſter
aufgeſtellte Voranſchlag wurde von dem Rat abgelehnt, da
keine Möglichkeit beſteht den Voranſchlag auszugleichen. Trotz
Einſtellung derſelben Umlage wie im Vorjahre verbleibt noch ein
Fehlbetrag von 32 000 RM. für welchen keine Deckungsmöglich=
keiten
beſtehen. Dieſer Fehlbetrag iſt einzig und allein auf die
außerordentlichen Aufwendungen zurückzuführen, welche die Ge=
meinde
in den vergangenen Jahren aus eigenen Mitteln für die
Wohlfahrtsunterſtützungen zu machen hatte. Wenn der Gemeinde
die Aufwendungen für die Wolu,, welche ſie aus eigenen Mitteln
aufbrachte, erſtattet würden, wären die Finanzen der Gemeinde
vollkommen in Ordnung und ausgeglichen.

Regierung es gelingen wird, dem Arbeitgeber, ohne ihm ſeine
Rechte zu ſchmälern, den Grundſatz einzuprägen: Gemeinnutz geht
vor Eigennutz! Wir werden nicht eher ruhen und raſten, bis den
Männern der internationalen Hochfinanz eine geeinte Arbeit=
geber
= und =nehmerſchaft entgegengeſetzt werden kann. Die
deutſche Arbeiterſchaft muß erkennen, daß der falſche Begriff des
internationalen Proleten aufzugeben iſt, und ſich daran erin=
nern
. daß er im Schützengraben jederzeit ſeine Pflicht erfüllt hat.
Die Vorgänge in Genf zeigten deutlich, wie der deutſche Arbeiter
verraten wurde. Die deutſche Arbeiterſchaft ſteht und kämpft für
die Zukunft des deutſchen Volkes, für Einheit, Freiheit, Recht
und Vaterland! Heil Hitler! Kreisbetriebszellenleiter Knauf
dankte dem Redner für ſeine herrlichen Worte und verlas ein
Telegramm, das an die Delegation nach Berlin geſandt wurde.
Nach einem dreifachen Sieg=Heil und dem Horſt=Weſſel=Lied war
die Kundgebung beendet. Dann bewegte ſich ein endloſer Zug
unter Vorantritt der Muſikkapelle des Freiw. Arbeitsdienſtes
und der Muſikkapellen aus Dieburg und Ober=Roden durch die
Hauptſtraßen nach dem Marktplatz zurück, woſelbſt die Auflöſung
erfolgte.
Erbach i. Odw., 24. Juni. Dem Bericht über die 38. ordent=
liche
Generalverſammlung der Spar= und Dar=
lehnskaſſe
iſt noch nachzutragen: Der Vorſitzende des Auf=
ſichtsrats
, Kaufmann Heinrich Brand. führte aus, daß die Ge=
neralverſammlung
in einen der wichtigſten Zeitabſchnitte ſeit dem
Beſtehen der Kaſſe fiele. Nach Erledigung der geſetzlichen For=
malitäten
erteilte er zum Geſchäftsbericht und zum Vortrag der
Jahresrechnung und Bilanz pro 1932 dem Rendanten Lang das
Wort. Bei dem Geſchäftsbericht wurde beſonders hervorgehoben,
daß die vorausgegangenen Kriſenjahre 1930/31 auch in dem ab=
gelaufenen
Geſchäftsjahr bis auf den heutigen Tag die Spuren
der Rückſchläge merklich in Erſcheinung treten ließen. Die Umſätze
der einzelnen Genoſſen und demzufolge auch der Geſamtumſatz der
Kaſſe hätten ſich weſentlich reduziert und daher auch der Brutto=
überſchuß
, welcher reſtlos in Höhe von 3706,96 RM. dem Rück=
ſtellungskonto
vorſichtshalber für evtl. Ausfälle zugeführt werden
konnte. Aus dem gleichen Anlaß wurde auch von der Zahlung
einer Dividende Abſtand genommen. Die Kaſſe dürfte auf alle
Fälle gewappnet erſcheinen. Dies kann den Mitgliedern und
auch den Spareinlegern ſchon um deswillen zur Beruhigung
dienen, da hierdurch für etwaige Ausfälle, die bei dem Tiefſtand
der Wirtſchaft immerhin eintreten können, vollkommen Vorſorge
getroffen iſt, ohne daß die Mitglieder in Anſpruch genommen
werden müßten oder auch die Spareinlagen nur im geringſten ge=
fährdet
erſcheinen dürften. Zu den Wahlen iſt noch hinzuzu=
fügen
, daß der Präſident des Aufſichtsrats, Herr Brand, herz=
liche
Worte des Dankes den ausgeſchiedenen Mitgliedern des Vor=
ſtandes
und Aufſichtsrats für ihre, viele Jahre aufgeopferte
Tätigkeit im Intereſſe der Kaſſe und damit auch der Allgemein=
heit
zum Ausdruck brachte. Der neugewählte Direktor Herr Ma=
der
ſtattete der Verſammlung namens der neugewählten Vor=
ſtands
= und Aufſichtsratsmitglieder den Dank für das Vertrauen
ab mit dem Verſprechen, in der ſchweren Zeit die Intereſſen der
Kaſſe in jeder Hinſicht zu wahren, dahingehend, daß eine engere
Fühlungnahme mit der Erbacher Bevölkerung wie ſeither herbei=
geführt
werden ſolle. Herr Verbandsreviſor Keil referierte
noch eingehend über ſonſtige genoſſenſchaftliche Fragen.
D. Biblis, 24. Juni. Der Halbmaß= und Langen=
grabenverband
iſt gegründet. Seine Satzungen wurden
miniſteriell genehmigt. Der Verband beſteht aus den Gemeinden
Biblis, Groß=Rohrheim, Hofheim, Wattenheim, Nordheim, Lam=
pertheim
, Lorſch, Groß=Hauſen, Klein=Hauſen und Bobſtadt.
Außerdem ſind noch die vier ſelbſtändigen Gemarkungen Ham=
merau
, Lorſcher Wald, Gernsheim und Klein=Rohrheim hinzuge=
zogen
worden. Schaffung von Siedlungsgelände.
Im Lorſcher Wald ſoll eine Fläche von ca. 400 Morgen für Sied=
lungsgelände
verwendet werden. Die Fläche ſoll in zwei Parzellen
von je 200 Morgen in der Nähe von Bürſtadt und Lorſch zu Sied=
lungsgelände
ſo umgebaut werden, daß bei Bürſtadt und Lorſch
jeweils 10 neue Bauernhöfe entſtehen.
Stockſtadt a. Rh., 23. Juni. Wie mitgeteilt worden iſt. fin=
det
am kommenden Sonntag die Fahnenweihe der hieſigen Orts=
gruppe
der NSDAP. ſtatt. Das Programm ſieht unter anderem
vor: Vormittags früh Weckruf und Feſtgottesdienſt. Am Nachmit=
tag
findet ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen ſtatt, an welchem ſich
die SA.=Stürme der Nachbarorte ſowie ſämtliche hieſige Ortsver=
eine
beteiligen werden. Auf dem Feſtplatz findet dann die eigent=
liche
Feier ſtatt. Die Weihe der Fahne wird vorausſichtlich von
Pg. Pfarrer Knab vorgenommen werden. Geſangliche und tür=
neriſche
Darbietungen werden die Feier verſchönern helfen. Abends
findet dann als Abſchluß im Parteilokal Roth Ball ſtatt.
e. Bad=Wimpfen, 23. Juni. Volksdeutſcher Abend.
Als Auftakt zur Werbewoche für das Deutſchtum im Ausland ver=
anſtaltete
der hieſige Singkreis, unter Führung und Leitung von
Rektor Blitz, im Oſtſchen Saale unter regſter Beteiligung einen
volksdeutſchen Abend. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand
ein Vortrag mit Lichtbildern von Seminarlehrer Mayer= Heil=
bronn
über das uns entriſſene deutſche Danzig, das der Redner
aus eigener Anſchauung gut kannte. Bei ſeiner Einleitung ſprach
er über den Verſailler Schandvertrag, wodurch bekanntlich von
insgeſamt 100 Mill. Deutſchen annähernd 40 Mill. außerhalb der
Reichsgrenzen wohnen. Vergeſſen wir nicht, daß die da draußen
im Ausland lebenden Deutſchen uns viel mehr geben, als wir
ihnen. Dieſen Volksgenoſſen ihr Deutſchtum, d. h. deutſche Sprache,
deutſche Bildung und Sitte, überhaupt das Gefühl der Zuſammen=
gehörigkeit
mit dem Muttervolke zu erhalten, iſt die Aufgabe des
V.D A. Muſikaliſche Darbietungen, darunter einige Chöre mit
Inſtrumentalmuſik, und andere Vorträge haben die Veranſtaltung
würdig ausgeſtaltet.
Gernsheim, 24. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 23. Juni 2,21 Meter, am 24. Juni 2,68 Meter, morgens
5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 24. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 23. Juni 2,50 Meter, am 24. Juni 3,05 Meter, morgens
5.30 Uhr.
Au. Groß=Gerau, 22. Juni. Zuſammentritt des neuen
Schulvorſtandes. Geſtern abend hielt der Schulvorſtand der
Kreisſtadt Groß=Gerau in Anweſenheit von Kreisſchulrat Born
und Studiendirektor Weide von der Realſchule Groß=Gerau
ſeine erſte Sitzung im neuerwachten Deutſchland ab Kreisſchulrat
Born richtete nach der Verpflichtung der neuen Schulvorſtandsmit=
glieder
durch Bürgermeiſter Dr. Lüdecke an den Schulvorſtand eine
Anſprache, in der er bedeutungsvolle Ausführungen über die Auf=
gaben
der Schule im neuen Reich machte. Wir ſollen ein Volk
werden! ſo führte er u. a. aus. Das iſt die Schickſalsfrage das
iſt der Schickſalsweg! Volkwerdung aber weiſt deutlich auf die
Jugend, die Kinder, deutet auf uns, die Erzieher, die das werdende
Volk bereiten wollen. Wir müſſen erziehen Männer und Frauen,
denen Gemeinſchaftsſinn und Bruderſinn alles bedeutet! Wir müſ=
hen
heranbilden ein ſchaffendes, tätiges Volk, dem Arbeit ethiſches
Lebensziel iſt! Wir müſſen ein Volk heranbilden dem außer Wiſ=
ſen
und Bildung Charakter, Willen und ſittliche Haltung in hohem
Maße eigen iſt. Wir brauchen ein freudiges zukunftsfrohes Ge=
ſchlecht
, das Opfer mit Würde trägt, das bis zur Hingabe des
Lebens ſein Vaterland liebt und an es glaubt. Wir brauchen Män=
ner
und Frauen, die ſich zu Volk und Vaterland bekennen! Wir
brauchen aber auch ein Geſchlecht, das nicht nur lieben, ſondern
auch glauben kann! Neben der einen tragenden Säule Vaterland
ragt die andere Säule Gott empor. Gott und Vaterland dürfen
nicht Begriffe ſein, die man ignoriert, die man belächelt oder gar
beſpöttelt, Gott und Vaterland müſſen hineinwachſen in die jun=
gen
Herzen, müſſen der tragende Grund ſein, auf dem alles wächſt,
müſſen das Fundament ſein, auf dem unſer Sinnen und Denken,
unſer Tun und Handeln ruht. Sie, meine Herren, haben darüber
zu wachen, haben zu beraten, haben zu helfen und zu fördern, daß
der Schickſalsweg unſeres werdenden Volkes gerade gerichtet bleibt.
Er bleibt gerade gerichtet, wenn wir deſſen gedenken, der uns dies
alles ins Gehirn gehämmert, in die Seele geſchrieben, der mit dem
wachen Sinn des Gelehrten gekämpft hat, der gekämpft in der
klaren Erkenntnis, daß Erneuerung eines Volkes, daß Volkswer=
dung
nicht von außen und oben kommen kann, ſondern von unten
und innen heraus. Er hat gekämpft mit heißem Herzen für ſein
Volk, mit ſtarkem Glauben an ſein Volk. auf daß dies Volk aus
Armut und Schmach zu Größe und Macht gelange. Schauen Sie
auf zu ihm, der uns Führer iſt, zu unſerem Reichskanzler Adolf
Hitler! Bürgermeiſter Dr. Lüdecke legte für den Schulvorſtand
das Gelöbnis treuer Mitarbeit ab. Begeiſtert ſtimmten die An=
weſenden
in das Sieg=Heil auf den Führer ein. Der geneinſame
Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes beſchloß die feierliche Einführung
des neuen Schulvorſtandes, an die ſich eine kurze Arbeitsſitzung
anſchkaß.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 25. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite 9

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Nach Gottes hl. Willen verſchied heute nacht
nach ſchwerem Leiden meine heißgeliebte Tochter
und Schweſter
Eliſabeth Traumüller
im blühenden Alter von 18 Jahren.
In tiefſter Trauer:
Eliſe Traumüller
und Sohn.
Darmſiadt, den 24. Juni 1933.
Die Beerdigung ſindet in aller Stille ſtatt.

Für die uns beim Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
erwieſenen Beileidsbezeugungen und für
die überaus zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir
allen hiermit unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für die troſt=
reichen
Worte am Grabe, den Gemeindeſchweſtern für
die liebevolle Pflege ſowie ſeinen Freunden und
Schnlkollegen für das kameradſchaftliche Gedenken.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Adam Schönberger
Wienerſtraße 46.

Verband Heſſiſcher Regiments=Pereine.
Am Donnerstag, den 22. Juni, verſtarb nach kurzem
Leiden unſer Mitbegründer und Ehrenvorſiandsmitglied
Herr Kamerad
Hans Müller=Sickler
Major d. Reſ. a. O.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 26. Juni, 15½ Uhr,
auf dem alten Friedhof (Nieder =Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Die Kameraden der angeſchloſſenen Verbände werden ge=
beten
, durch zahlreiche Beteiligung die gebührende Ehren=
pflicht
dem verſiorbenen Kameraden gegenüber zu erfüllen.
Der Verband Heſſiſcher Regiments=Vereine
J. A.:
Leonhardt.
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Darmſtadt, im Juni 1933.

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Inh.: Leonhard Josef Menger

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Bleichstraße 17.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichen Dank. Ganz
beſonders den Herren Aerzten und Schweſtern des
Eliſabethenſtifts für ihre aufopfernde Pflege, Herrn
Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte, ſowie
für alle Kranz= und Blumenſpenden.
Im Namen aller Hinterbliebenen:

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Darmſtadt, 24. Juni 1933.
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Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebe=
voller
Teilnahme die mirbeim Heim=
gange
meines lieben Entſchlafenen
Adam May
zu teil wurden, ſage ich hiermit
meinen herzlichen Dank. Ganz be=
ſonders
Dank ſage ich Sr. Hochw.
Herrn Pfarrer Weiß für die troſt=
reichen
Worte am Grabe, den Ver=
wandten
, Freunden und Nachbarn.
Die trauernde Schweſter:
Chriſtine Eliſabeth Mah.

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Sonntag, 25. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 174 Seite 11

Der Kunſtmaler Georg Marſchall malt gegenwärtig in der Potsdamer Garniſonkirche den hiſto=
riſchen
Moment, da der Reichspräſident und der Kanzler ſich am 21. März die Hände reichten.
Im Hintergrund des Bildes, das ſich nicht ſklaviſch an die Details hält, ſondern ſich künſtleriſche
Freiheit erlaubt, ſieht man das Grab Friedrichs des Großen.

Sanitätertrupp in Gasmasken und zum Schutz gegen Säuregaſe in imprägnierten Anzügen
bei der Uebung in Hindenburg.

In Schleſien finden jetzt in allen größeren Städten umfangreiche Luftſchutzübungen ſtatt, die die
Bevölkerung auf die großen Gefahren eines Luftangriffs, aber auch auf die Verhütungsmaßnahmen
aufmerkſam machen ſollen.

Gründung der Landesgruppe Heſſen=
Rheinland=Süd des Reichs=

Ein neues fliegendes Schlachtſchiff.

Heflige Unwekker über Oberikalien.

Frankfurt a. M. Nachdem auf Veran=
laſſung
des Reichsminiſters für die Luftfahrt
und Miniſterpräſidenten Göring ſich das Präſi=
dium
des Reichsluftſchutzbundes in Berlin ge=
gründet
hat, trat am Samstag die Landesgruppe
HeſſenRheinland=Süd, e. V., zu ihrer Grün=
dungsverſammlung
zuſammen. Sie hat ihren
Sitz in Frankfurt a. M., Flughafen, und um=
faßt
die Gebiete: Provinz Heſſen=Naſſau, die
Regierungsbezirke Koblenz und Trier, Frei=
ſtaat
Heſſen und Land Birkenfeld. Die Ar=
beit
im Lande wird von neu zu bildenden Orts=
gruppen
getragen werden. Die Leitung der
Landes=Gruppe HeſſenRheinland=Süd des
Reichsluftſchutzbundes liegt in Händen des Lan=
desgruppenleiters
, Pol.=Oberſt a. D. Olden=
burg
und des Geſchäftsführers (zugleich Stell=
vertreter
) Direktor A. W. Brückner. Dem
Landesgrupenleiter zur Seite ſteht der Vor=
ſtand
, dem folgende Damen und Herren ange=
hören
: Dr. Waldemar Braun, Gruppenführer
A. H. Beckerle, Teno=Landesleiter Doebel, Dipl.=
Ing. Heyne, Pol.=Major Jacob, Oberbürgermei=
ſter
Dr. Krebs, Frau Merk, Major a. D. Pöhn,
Major von Teubern, Standartenführer Ulm.
Durch dieſe Gründung iſt die Grundlage für
eine einheitliche Zuſammenarbeit im Luftſchutz
geſchaffen worden.

Mailand. In Oberitalien dauert das
ſchlechte Wetter ununterbrochen an. In der Nacht
zum Samstag ging ein ungeheurer Wolkenbruch
mit Blitzſchlag und Hagel über Mailand nieder,
der von zwei zyklonartigen Stürmen begleitet
war. Durch Blitzſchlag wurden zwei Perſonen
getötet und zwei ſchwer verletzt. Der Po iſt
über drei Meter geſtiegen und überflutet ſtel=
lenweiſe
die Ufer. Eebenfalls hat ſich der Waſ=
ſerſpiegel
der oberitalieniſchen Seen in den letz=
ten
Tagen etwa 3 Meter gehoben.

Adlerpaar lebend eingefangen.

Das Rieſenflugzeug,
deſſen gigantiſche Dimenſionen ein Vergleich mit den davorſtehenden Perſonen veranſchaulicht.

Die britiſchen Luftſtreitkräfte haben ein neues Bombenflugzeug in Dienſt geſtellt, das bei einer
Stundengeſchwindigkeit von 270 Kilometer mehrere tauſend Kilogramm Bomben mit ſich führen
kann. In der Mitte des Rumpfes iſt ein Maſchinengewehr=Turm angebracht, der aus dem Rumpf
herabgelaſſen werden und zur Abwehr von Angriffen von unten her dienen kann.

Mailand. In der Provinz Brescia gelang
es einem Gebirgsbewohner beim Dolomiten=
Maſſiv Zeno, eine ganze Adlerfamilie lebend
einzufangen. Zuerſt nahm er aus einem Adler=
horſt
die Jungen aus und band ſie an einen
Baum unweit ſeiner Scheune, um damit die El=
tern
anzulocken. In der Tat erſchien zuerſt der
Vater, ein Prachtadler mit 2,20 Meter Flügel=
weite
, und wurde von dem Bauern eingefangen,
als er die Jungen befreien wollte. Einige Tage
ſpäter erſchien auch das Weibchen während eines
heftigen Gewitters, da es die verzweifelten Rufe
der Jungen hörte. Es wollte ihnen ein lebendes
Huhn zum Freſſen bringen. Das Weibchen
wurde ebenfalls eingefangen. Das Adlerpaar
hatte in dieſer Gegend den Bauern in letzter
Zeit viel Jungvieh geraubt.

Vom Blik erſchlagen.

der deutſchen Aerzkeſchaft.

Vaker erkränkk zwei ſeiner Kinder

Fulda. Am Freitag abend ging um 6.30
Uhr in Fulda und den umliegenden Ortſchaften
ein heftiges Gewitter mit ſtarken Regengüſſen
nieder. Im Verlaufe des Gewitters wurde ein
59 Jahre alter Landwirt aus Kämmerzell, der
auf dem Felde mit Kleemähen beſchäftigt war,
vom Blitz erſchlagen. Bei dem plötzlich ein=
ſetzenden
wolkenbruchartigen Regen hatte der
Landwirt Schutz unter einem Weißdornbuſch
geſucht. Als ſeine Kinder nach dem Gewitter
auf das Feld fuhren, fanden ſie ihren Vater
tot unter dem Strauch ſitzen.

Auf dem Ausflug tödlich verunglückt.
Gelnhauſen. Der 31jährige Laborato=

WTB. Berlin, 24. Juni.
Der Vorſitzende des Aerztebundes der
NSDAP., Dr. med. Wagner, hat im Namen der
Deutſchen Aerzteſchaft einen Betrag von 5000
RM. der Stiftung für Opfer der Arbeit über=
wieſen
. Gleichzeitig iſt von Dr. med. Wagner
der gleiche Betrag von 5000 RM. der Oberſt=
Hierl=Spende namens der deutſchen Aerzteſchaft
überwieſen worden, als äußeres Zeichen ihrer
freudigen Bereitwilligkeit, tatkräftig mitzuar=
beiten
an den hohen erbbiologiſchen Aufgaben,
die der Arbeitsdienſt für Volk und Nation zu
erfüllen berufen iſt. Weitere Beiträge für die
Oberſt=Hierl=Spende werden auf das Poſtſcheck=
konto
Berlin 119 841 erbeten.

Waldshut. Am Freitag nachmittag er=
eignete
ſich in Untermettingen (Amt Waldshut)
ein furchterliches Drama. Der 23 Jahre alte
Wagner und Landwirt Alwin Erne ſprang in
die zurzeit reißende Steinach, nachdem er vor=
her
zwei von ſeinen ſechs Kindern, ein vier=
jähriges
Töchterchen und ſeinen einzigen, fünf=
jährigen
Sohn, in die Fluten geſtoßen hatte. Ein
vierjähriger Junge aus Untermettingen war
Zeuge dieſer Tragödie, machte aber ſeinen El=
tern
erſt ſpäter Mitteilung. Die ganze Nacht
hindurch wurde nach dem Vater und ſeinen bei=
den
Kindern geſucht, jedoch ohne Erfolg. Heute
morgen fand man Erne und ſein Töchterchen
im Waſſer tot auf. Der Junge konnte bis jetzt
noch nicht gefunden werden.

riumsgehilfe. Heinrich Wilhelm Knüttel aus
Frankfurt=Griesheim ſtieß auf einem Ausflug
zwiſchen den Dörfern Kempfenbrunn und Flörs=
bach
im Kreis Gelnhauſen mit ſeinem Kraft=
rad
ſo unglücklich mit einem anderen Motor=
rad
zuſammen, daß er ſtürzte und mit einem
ſchweren Schädelbruch nach Gelnhauſen gebracht
werden mußte, wo er ſtarb.
Ein Amtsrentmeiſter verhaftet.
Wetzlar. Der Rentmeiſter der Amtsbür=
germeiſterei
Atzbach=Lautzbach iſt vorgeſtern ver=
haftet
und dem Amtsgerichtsgefängnis Wetzlar
zugeführt worden. Der Rentmeiſter hatte ſich
dadurch verdächtig gemacht, daß er ein größeres
Darlehen aufnehmen wollte. Eine unvermutete
Reviſion ſtellte Unſtimmigkeiten in der Kaſſen=
führung
feſt. Der Rentmeiſter hatte der Kaſſe
Geld entnommen und Wechſelſchulden abgedeckt,
das Geld aber nicht zurückerſtattet. Da Ver=
dunkelungsgefahr
beſtand, wurde ſeine Verhaf=
tung
vorgenommen.
Kind in der Jauchegrube ertrunken.
Montabaur. Seit Freitag vormittag
11 Uhr wurde das 3½jährige Söhnchen eines
Einwohners in der benachbarten Gemeinde
Stahlhofen vermißt. Die ganze Gemeinde machte
ſich auf die Suche in den angrenzenden Wieſen.
Nach vierſtündigen vergeblichen Bemühungen
fand der unglückliche Vater ſein Kind in der
Jauchegrube eines Nachbarn. Das Kind hatte
den zu leichten Deckel der Grube ſelbſt entfernt
und war in die gefüllte Grube geſtürzt und er=
trunken
.

Dr. med. Gerhart Wagner, der erſte Vor=
ſitzende
des Verbandes der Aerzte Deutſchlands
(Hartmann=Bund), hat jetzt auch den Vorſitz des
Deutſchen Aerztevereins=Bundes (Potsdam)
übernommen und iſt damit ſatzungsgemäß
Führer der deutſchen Aerzteſchaft.

Seidene Damenſtrümpfe,

Geheimnisvolle tödliche Erkrankungen
in der Bozener Gegend.
Bozen. In dem Orte Willanders bei Kla=
ſen
iſt eine geheimnisvolle Krankheit ausge=
brochen
, die innerhalb einer Woche ſchon fünf
Todesopfer gefordert hat. Die davon Betrof=
fenen
erkrankten plötzlich an ſehr hohem Fieber
und ſtarben binnen vier bis acht Stunden.
Die Aerzte ſtehen vor einem Rätſel. Von der
Behörde wurden die ſtrengſten Abſperrmaßnah=
men
getroffen. Kirchen und Schulen ſind ge=
ſchloſſen
, und der Verkehr der Ortsbewohner
wurde auf das Allerdringendſte eingeſchränkt.
Der Start des Balbo=Geſchwaders
abermals verzögert.
Amſterdam. Entgegen einem Freitag
abend in Amſterdam bei der Marinebehörde
eingetroffenen Bericht iſt das italieniſche Luft=
geſchwader
des Generals Balbo Samstag früh
nicht nach Amſterdam geſtartet. Die abermalige
Verzögerung des Fluges iſt auf die ſchlechten
Sicherungsverhältniſſe über den Alpen zurückzu=
führen
.

U5A. bekommk Lukher=-Briefmarken.

Ein dreiſter Enkführungsverſuch.

Oberlahnſtein. Als Donnerstag nach=
mittag
ein etwa zwölfjähriges Mädchen unweit
der Stadt, an der Straße nach Braubach, Blu=
men
pflückte, wurde es plötzlich von hinten von
einem jungen Mann umſchlungen. Zu gleicher
Zeit kam ein zweiter Fremder hinzu, der dem
Kind ein Taſchentuch in den Mund ſteckte, um
es am Schreien zu verhindern. Dann brachten
ſie das Mädchen in ein bereitſtehendes Auto und
gaben ihm ein Betäubungsmittel. Als das Kind
wieder zur Beſinnung kam, befand es ſich auf
einer Wieſe bei Braubach. Die ärztliche Unter=
ſuchung
ergab, daß dem Kind ein Leid nicht
zugefügt worden iſt. Es handelt ſich um zwei
junge Leute im Alter von 20 bis 25 Jahren,
die ſich in einer fremden Sprache unterhielten.
Die polizeilichen Ermittlungen ſind eingeleitet.

Saarbrücken. Schon längere Zeit hatten
Beamte der Zollfahndungsſtelle zwei Saarbrücker
Kaufleute im Verdacht, daß ſie einen umfang=
reichen
Schmuggel mit ſeidenen Damenſtrümpfen
über das Saargebiet nach Frankfurt betrieben.
Trotzdem verſchiedene Beweismittel der Zollbe=
hörde
vorlagen, wollte man die beiden Ver=
dächtigen
vorerſt noch nicht verhaften, um durch
die weiteren Beobachtungen auch die Zubringer
der Schmuggelware und das Abſtellager ausfin=
dig
zu machen. Durch einen Zufall entdeckte man
das geſuchte Lager in einem Keller in Merch=
weiler
. In dieſem Lager war eingebrochen wor=
den
, ohne daß der Behörde Anzeige erſtattet
wurde. Die Sache ſprach ſich aber herum, ſo
daß ſchließlich Landjäger und Kriminalbeamte
nähere Nachforſchungen anſtellten. Die Polizei
verhaftete nun die beiden Kaufleute und auch
noch weitere Mitglieder der Schmugglergeſell=
ſchaft
. Ein Hauptſchmuggler aus Homburg iſt
noch flüchtig.

Mordverſuch und Selbſtmord.
Köln. In einem Hauſe von Köln=Vingſt

wurde vorgeſtern, am ſpäten Abend, ein Kind
von einem jungen Mann angeſchoſſen. Danach
erſchoß ſich der Täter ſelbſt. Das Kind hat
einen Lungenſteckſchuß erhalten und befindet ſich
im Krankenhaus. Der Grund der Tat iſt nicht
bekannt.

Ueberführung des Segelſchulſchiffs Gorch Fock
von Hamburg nach Kiel.
Hamburg. Bei rechtem Abſchiedswetter
verhangenem Himmel und langſam rieſeln=
dem
Regen hat geſtern früh die Erſatz=Niobe,
das neue Segelſchulſchiff der Reichsmarine
Gorch Fock ſeine Hamburger Bauwerft ver=
laſſen
. Von den Altonaer Landungsbrücken
wohnten zahlreiche Zuſchauer der Abfahrt des
Schulſchiffs nach Kiel bei.

Präſident Rooſevelt nimmt von führenden
amerikaniſchen Kirchenmännern die erſte Aus=
gabe
der aus Anlaß des bevorſtehenden 450.
Geburtstages von Martin Luther gedruckten
Briefmarken entgegen.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 174

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 25. Juni 1933

Sooct, Spiel und Jucnen

Am den eadichen Tietnenitkaft
Main=Rhein=Gau und Main=Rod=Gau der 9.T.
In einem kürzlich erſchienenen Bericht über das Verhältnis
zum Main=Rhein=Gau und Main=Rod=Gau waren Irrungen ent=
halten
, welche einer Richtigſtellung bedürfen, um falſche Mei=
nungen
, die evtl. in der Oeffentlichkeit auftauchen könnten, zu
vermeiden.
Es ging aus dieſem Artikel hervor, daß eine Reihe Main=
Rodgau=Vereine bis jetzt noch nicht ihren Beitritt zur D. T. voll=
zogen
hätten. Es wird dieſen Vereinen eine gewiſſe Böswilligkeit
unterſtellt. Um der Oeffentlichkeit darüber ein klares Bild zu
geben, iſt folgende Richtigſtellung notwendig:
Der Main=Rod=Gau hatte anfangs Mai in Rüſſelsheim eine
Sitzung aller Vereinsvorſitzenden einberufen. In dieſer Ver=
ſammlung
wurde ein einmütiges Bekenntnis zum neuen Staat,
insbeſondere zum Volkskanzler Adolf Hitler, abgelegt und ein=
ſtimmig
beſchloſſen, den Eintritt in die neue große Turngemein=
ſchaft
zu vollziehen. Mit der kommiſſariſchen Führung des Gaues
wurde der Unterzeichnete als langjähriges Mitglied der NSDAP.
beauftragt. Sofort aufgenommene Verhandlungen mit dem
Kreisführer Topp=Frankfurt und dem Gauführer Roth=Darmſtadt
ergaben die reſtloſe Eingliederung des Main=Rod=Gaues mit allen
Rechten und Pflichten in die D.T. bzw. den Main=Rhein=Gau.
Die Gleichſchaltung der Main=Rod=Gauvereine wurde durch den
kommiſſariſchen Gauführer in den meiſten Fällen ſelbſt vorgenom=
men
. Irgendwelche beſondere Anmeldungen einzelner Vereine
ſind dadurch überflüſſig geworden. Nachdem wir nunmehr zur
D.T. zählen, wird es höchſte Aufgabe der Main=Rod=Gauvereine
ſein, ihre Pflichten als deutſche Turner reſtlos zu erfüllen und mit
ihren Nachbarvereinen ein gutes Verhältnis zu pflegen. Durch
die Neugliederung des deutſchen Turn= und Sportweſens ſtehen
wir vor neuen großen Aufgaben, die nur gelöſt werden können,
wenn wir einmütig zuſammenſtehen und in beſtem Einvernehmen
aller zuſammenarbeiten. Gut Heil Hitler!
gez. Peter Bonn,
kommiſſariſcher Gauführer des Main=Rod=Gaues Mitglied
des Kreistages des Kreiſes Groß=Gerau der NSDAP.

49. Gaukurnfeſt des Odenwald-Gaues
in Groß=Zimmern.
Einen Höhepunkt turneriſchen Arbeitslebens bilden die großen
Turnſchauen, die in den Gauen aller Gauturner feſtlich durch=
geführt
werden. So hat der Odenwaldgau ſeine Turner für den
24. und 25. Juni nach Groß=Zimmern zum 49. Gauturnfeſt zuſam=
mengerufen
. Da der Turnverein 1863 Groß=Zimmern zugleich ſein
70jähriges Beſtehen feiert, iſt es ſinnvoll, beide Veranſtaltungen
miteinander zu verbinden.
Das 49. Gauturnfeſt iſt eröffnet. Die feſtlichen Veranſtal=
tungen
begannen bereits am Freitag abend mit einer erhebenden
Sonnwendfeier auf dem Turnplatz, wobei Lehrer Poth (Groß=
Zimmern) in gedankenreichen Ausführungen den tiefen Sinn der
alten Volksſitte erläuterte.
Der Samstag nachmittag brachte reges Leben und Treiben in
die Straßen des Feſtortes. Der Gauausſchuß, die Kampfrichter
und Riegenführer trafen ein. Groß=Zimmern, das ein ſelten
ſchönes feſtliches Kleid angelegt hat, hat die Turner des Gaues
würdig empfangen. Es iſt ſtolz darauf, daß das erſte Gauturnfeſt
nach der nationalen Erhebung in ſeinen Mauern ſtattfindet. Darum
werden die Bewohner Groß=Zimmerns alles tun, um den Turnern
den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen.
Bereits am Samstag nachmittag fanden in den Räumen des
Kaiſerſaals die Kampfrichterſitzungen für Männer und Frauen
ſtatt, die überaus ſtark beſucht waren. Schon der Umſtand, daß
150 Kampfrichter und Riegenführer erſchienen waren, beweiſt
auch die allgemeine Teilnahme, das tiefe Intereſſe an der Ver=
anſtaltung
und die turneriſche Diſziplin, die bei den maßgebenden
Stellen herrſcht.
Außerdem fand um 5 Uhr eine Totengedenkfeier vor dem
Ehrenmal in der Turnhalle ſtatt, wobei Pfarrer Lebrecht eine
tiefempfundene Gedenkrede hielt. Auf wunderbare Weiſe er=
läuterte
er die vier Säulen deutſchen Volkstums: Blut, Land=
ſchaft
, Sprache und Geſchichte. Vereinsführer Göbel legte einen
ſchlichten Eichenkranz nieder und widmete den gefallenen und
verſtorbenen Turnbrüdern ein ſtilles Gedenken. Die Muſik into=
nierte
das Lied vom guten Kameraden.
Nach einem großen Fackelzug durch die Straßen des Ortes
fand auf dem Turnplatz der übliche Feſtkommers unter Mitwir=
kung
der hieſigen Vereine ſtatt. Leider mußte das Programm
infolge des troſtloſen Wetters ſtark beſchnitten werden Einge=
leitet
wurde der Feſtkommers mit einem von Frl. Schwörer vor=
getragenen
herrlichen Prolog, der das Entſtehen und den Werde=
gang
des Vereins ſchilderte. Anſchließend begrüßte der Feſtprä=
ſident
, Bürgermeiſter Bauer, die Vereine und hieß alle im Namen
der Gemeinde herzlich willkommen. Seine Rede klang aus in
einen Glückwunſch und ein Sieg=Heil auf den Jubelverein. Hier=
auf
hielt der Vereinsführer Göbel die Feſtrede. Er gab ein
klares Bild von der Gründung und Entwicklung des Vereins, er=
zählte
von guten und böſen Tagen. Aber immer hatten ſich Män=,
ner gefunden, die in treuer Pflichterfüllung das Vereinsſchifflein
ſicher ſteuerten. Ihnen zollte er den gebührenden Dank. Elf Ver=
einsmitglieder
wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt, zwei ver=

diente Turner, Obmann und Kranz, erhielten den Gau= Ehren=
brief
. Seine Worte klangen aus in ein Treugelöbnis zur Deut=
ſchen
Turnerſchaft mit dem Verſprechen, das Erbe der Väter
zu wahren und zu mehren. Dann übernahm Gauvertreter Dr.
Spalt die Leitung des Feſtes. Er entbot allen einen herzlichen
Willkommgruß, begrüßte beſonders die Behörde und die aus Nach=
bargauen
entſandten Vertreter. Dem Turnverein Groß=Zimmern
übermittelte er herzliche Glückwünſche zu ſeinem 70jährigen Jubi=
läum
und dankte dem Verein für die geleiſtete Arbeit und die
Treue zur Deutſchen Turnerſchaft. Mit einem Sieg=Heil auf Volk
und Vaterland und ſeine Führer ſchloß er ſeine bedeutungsvolle
Anſprache. Zum Schluß ſang die begeiſterte Menge das Deutſch=
landlied
.
Bezirks-Sporkfeſt des Rhein-Main=Bezirkes.
Die erſte Entſcheidung fiel am Samstag in den Vorkämpfen
im 5000=Meter=Lauf. Der ſeitherige Kreismeiſter Fornoff= Turn=
geſellſchaft
Darmſtadt wurde von Schmidt=Raunheim geſchlagen.
Schmidt=Raunheim lief das Rennen in ganz glänzender Form
und ließ Fornoff um etwa 100 Meter hinter ſich. Die Wettkämpfe
haben durch den Witterungseinfluß ſehr gelitten, ſo daß die wei=
teren
Entſcheidungskämpfe erſt heute (Sonntag) fortgeſetzt
werden.
Zußball.
SV. 98 Darmſtadt SV. Münſter.
Heute vormittag 10.15 Uhr: Entſcheidungsſpiel um den Abſtieg
auf dem Polizeiſportplatz.
Das letzte der drei angeſetzten Spiele findet heute vormittag
zwiſchen SV. 98 und Sportverein Münſter ſtatt. Nachdem die
98er vor vierzehn Tagen Eberſtadt 5:3 und Eberſtadt am letzten
Sonntag Münſter 3:2 ſchlagen konnte, fällt die Entſcheidung in
dieſem Spiel. Gewinnt SV. 98, ſo muß Münſter abſteigen.
Siegt jedoch Münſter, dann haben die drei beteiligten Vereine
gleiche Punktzahl und die Runde müßte neu beginnen. Am
letzten Sonntag lieferte Münſter gegen Eberſtadt in Groß=Gerau
ein gutes Spiel, während es dem SV. 98 gelang, gegen den
Heſſenmeiſter Mainz 05 ein 2:2 zu erzielen. Der Ausgang des
heutigen Spieles iſt völlig offen, es darf jedoch erwartet werden,
daß die Elf der 98er mit demſelben Eifer und gleichem Kampf=
geiſt
wie in den letzten Spielen in das Treffen geht. Jedenfalls
iſt mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen, welches auch ſicher=
lich
das Intereſſe der Fußballanhänger finden wird.
Rot=Weiß Darmſtadt FC. Union Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf das heute nachmittag 4 Uhr
ſtattfindende Lokalſpiel obiger Mannſchaften auf dem Rot=Weiß=
Platz. Vorher, um 2.30 Uhr, treffen ſich die Reſerven beider
Vereine.

Ein großer Schwimm=Städtekampf geht am 1. und 2. Juli in
Magdeburg in Szene. Zu einem Städtekampf Magdeburg Buda=
peſt
, der ſich auf zwei Waſſerballſpiele und vier Staffelwettkämpfe
erſtreckt, ſchicken die Ungarn ihre geſamte Olympiamannſchaft in
die Elbeſtadt.
Das Protektorat des Aero=Clubs von Deutſchland haben ge=
meinſam
Reichspräſident von Hindenburg und Reichsminiſter
Göring übernommen.
Sporklikerakur.
Das Deutſche Flußwanderbuch (7. Aufl., 1933), herausgegeben von
Hugo Schmidt und Paul Walther. 224 Seiten 1,60 RM.
Verlag des Deutſchen Kanuverbandes. Stuttgart=Untertürkheim.
Eben recht zu Beginn der Reiſezeit erſcheint in neuer, ver=
beſſerter
Auflage der bekannte Waſſer=Bädeker für Deutſchland.
Er bietet von ſämtlichen befahrbaren Gewäſſern des Reiches eine
kurze Charakteriſtik, die notwendigen Entfernungsangaben
ſowie eine Aufſtellung der Hinderniſſe, Schleuſen, Wehre, Gefahr=
ſtellen
, Zeltplätze, Bootshäuſer, Jugendherbergen, Wanderlager,
DKV.=Heime uſw. teilweiſe unter Beigabe von Kärtchen. Ein
zweiter Teil faßt nicht ohne Humor Notwendiges und Wiſſens=
wertes
aller Art für den Sportſchiffer zuſammen, berichtet über
Grenzübertritt. Erſte Hilfe, Signale, Lichterführung, Bootspflege
und vieles andere. Der Anhang enthält die bedeutſamen An=
ſchriften
ſowie die Zuſammenſtellung der einſchlägigen Literatur.
Alles in allem gehört der reichhaltige Band, der von den berufen=
ſten
Sachkennern zuſammengeſtellt iſt, in die Hand jedes zünftigen
Paddlers, Wanderruderers und Fahrtenſeglers.
Gruppenbewegungen, Gruppentänze für Mädchen und Knaben.
Von Hermann Grauerholz, bewegungsſprachliche Bearbeitung
von Annelieſe Hintze. 144 S mit 14 Zeichnungen und vielen
Skizzen. Broſch. 2,20 RM. Wilhelm Limpert Verlag, Dresden
4. 1.
In der vom Limpert=Verlag herausgebrachten Buchreihe
Natürliches Turnen, die der neuen Richtung des Turnens prak=
tiſche
Anleitungen bietet, iſt jetzt als Nr. 5 das vorſtehend ge=
nannte
Werkchen erſchienen, das ſicherlich vielfach auftretenden
Wünſchen entſpricht. Hermann Grauerholz=Bremen, bisher wenig
hervorgetreten, erſcheint hier als einer der wertſchaffenden Stillen
im Land, der dem erlebnisreichen und gemeinſchaftgeſtaltenden
Gruppentanz Eingang in breitere Kreiſe über die Turnerſchaft
hinaus verſchaffen will. Er verzichtet darauf, mit langen
ſozialpädagogiſchen und kunſterzieheriſchen Darlegungen zu füt=
tern
, in weiſer Beſchränkung zeigt er vielmehr vom Kleinen
zum Großen ſteigernd lebendige Beiſpiele kindertümlicher chori=
ſcher
Spiele und die dazu gehörenden bewegungsſchuliſchen Not=
wendigkeiten
. Mit Angabe der Muſik oder Schallplatte. Die
Gruppenbewegungen und =tänze, durch Paul Kunzes Bilder ein=
prägſam
illuſtriert, eignen ſich für Knaben und Mädchen von
klein bis groß und ſollten in der Planung der Turnvereine mehr
als bisher gepflegt werden.
5

Rundfunk=Programme.

Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachr. 7.05: Wetter. 8.15: Waſſerſtand. O 11.00: Werbe=
konzert
. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage Wirtſchafts=
meldungen
O 13.15: Nachrichten, Wetter. 14: Nachrichten. o 15:
Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit Wirtſchafts=
meldungen
(Sa. 15.25). o 16.25 u. 17.45: Wirtſchaftsmeldungen.
Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeld.

6.15:
8.30:
9.30:
11.30:
12.00:
13.00:
14.00:
14.10:

15.00:
16.00:
17.45:
18.20:
18.50:
19.00:
20.00:
20.10:
22.20:
22.35:
22.45:

Bremer Freihafenkonzert. Das gr. Geläute v. Bremer Dom.
Morgenfeier der Biſchhöflichen Methodiſten=Kirche Ebenezer=
Gemeinde Frankfurt a. M.
Stunde d. Chorgeſangs. Ausf.: Poſtgeſanaverein Saarbrücken
Leipzig: Bachkantate. Es iſt dir geſagt, Menſch, was aut iſt.
München= Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Winter.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
Stunde des Landes: Kann man heute den Viehſtall rentabel
machen? Geſpräch. Stationen an der Bergſtraße. Eine Be=
trachtung
von Norbert Bruchhäuſer.
Stunde der Jugend: Bunte Kinderſtunde.
Fußball=Länderkampf DeutſchlandOeſterreich. 1. Halbzeit
1616.45 Uhr. 10 Minuten Pauſe. 2. Halbzeit 16.5517.40
Geislautern (Saar): Mandolinenkonzert des Wandervereins
Fortuna, Geislautern (Saar).
Alte Tanzmuſik. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: W. Caſpar.
Sportnachrichten, mit Bericht vom Endkampf beim Deutſchen
Derby.
Hab mein Wage vollgelade. Eine heitere Hörfolge nach
alten deutſchen Motiven von Otto Thiemer.
Sonderſendung.
Konzert Ltg.: H. Rosbaud. Soliſt: Ludwig Wüllner ( Re=
zitation
). Unterhaltungskonzert. Ltg.: H. Rosbaud.
Aus dem Stadion Köln: Schwergewichtsmeiſterſchaft von
Deutſchland, Müller (Köln) gegen Hower (Köh).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nürnberg: Nachtmuſik. Es ſpielt das Fränkiſche Kammeror=
cheſter
. Ltg.: Markus Rümmelein.
Königswuſterhauſen.

Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. o 6: Gymnaſtik. o 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten Abend=
nachrichten
. O 6.20: Tagesſpruch, Morgenchoral. Anſchl.: Früh=
konzert
. 8.35: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 6 11.30 (So. 11.45): Zeitfunk.
12: Wetter für den Landwirt. Anſch.: Konzert. Wieder=
holung
des Wetterberichts. o 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen See=
warte
. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter,
Börſe. 0 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft. Kurzbericht des
Drachtloſen Dienſtes. O 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnach=
richten
. O 22.45 (So. 23.10): Deutſcher Seewetterbericht.

Deutſchlandſender: Sonntag, 25. Juni
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tagesſpruch.
Morgenchoral. Anſchl.: Bremer Hafenkonzert,
8.00: Stunde der Scholle.
8,55: Aus der Chriſtuskirche: Morgenfeier.
10.05: Berlin: Wetter.
11.00: Gerhard Schumann: Die Lieder vom Reich.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Es iſt dir geſagt, Menſch, was gut iſt.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Das Sinfonieorcheſter. Dir.: Prof.
Heimrich Laber. Dazw. (12.55): Zeitzeichen der Deutſchen
Seewarte.
14.00: Hamburg: Stunde der Hitler=Jugend: Heinrich der Löwe.
Ein Stück deutſcher Geſchichte.
15.00: Dr. Berger: Reiſe richtig! Eine praktiſche Reiſeplauderek.
15.30: Schallplattenkonzert. Zur Unterhaltung und Kurzweil.
16.00: H. W. Stein=Soaleck lieſt aus ſeiner Dichtung: Markgrat
Ekkehard.
16.25: Cembalo=Muſik. (Bach, Paradiſi u. a.) Am Cembalo: Eta
Harich=Schneider.
16.55: Frankfurt: Fußball=Länderkampf: DeutſchlandOeſterreich.
(2. Halbzeit.)
17.40: Heitere Volksmuſik. Der Zithervirtuoſe Georg Freundorfer.
mit ſeinen Künſtlern. Das Jodlerduett Strohmeyer.
18.10: Verliebte und Narren aus Shakeſpeares Werken. Bearbeitet
von Hans Rothe, mit altengliſcher Muſik.
19.25: Hamburg: Deutſches Derby. (Aufnahme.)
20.00: Franz=von=Blom=Abend. Das Deutſche Symphonieorcheſter.
21.00: Kaiſerkronen und Peonien rot. Der deutſche Garten in
Dichtung und Lied. Eine Hörfolge von M. Raſchke.
22.00: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Aus dem Kölner Stadion: Schwergewichtsmeiſterſchaft von
Deutſchland. Mueller (Köln) gegen Hower (Köln). Wachs=
plattenbericht
.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Leipzig: Tanzmuſik. Plietzſch=Marko=Orcheſter.

Wetkerbericht.
Die Zufuhr ozeaniſcher Luft durch die in der Rinne tiefen
Drucks vorüberziehenden Wirbel dauert unvermindert fort. Da=
her
bleibt auch die verhältnismäßig kühle und zeitweiſe regne=
riſche
Witterung zunächſt noch beſtehen.
Ausſichten für Sonntag, den 25. Juni: Weiterhin unbeſtändig und
ziemlich kühl, zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 26. Juni; Fortdauer des Weſt=
wetters
.

Haupiſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantworilich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſchmilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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[ ][  ][ ]

agesſ
Aturza de ALLA

25. Zu 193z

Aummer 26

Am Vorabend werden Reigen getanzt, am Feuer ſpringen die
jungen Burſchen und Mädchen durch die Flammen, um zu er=
fahren
, wie es mit der künftigen Heirat ſteht. Ein Lied aus
der nördlichen Oberpfalz in Bayern nimmt darauf u. a. Bezug:
Woll ma’s G hannesliedl ſinga,
übers Ghannesfeuerl ſpringa,
daß Sank: Ghannes uns tut deut’n,
ob man Weg zum Ehſtand b’ſchreit’n.
Stieb’n die Flamma luſti für,
ſumma ma vor d‟ Heiertstür,
kengt das Feuer goua d‟ Houa (Haar),
heier ma im annern Jouha (Jahr).
Kimmt der Nauch von unten raus,
wirds nin mit am Hochzeitsſchmaus.
Hupf nur, Moidl, ſaa nit ſchoich,
wacheln (wehen) aa dei Nöck in d: Hoich.
Spring ma zu, i halt di ſchol
Hopla! Schau, ſcho ſan ma dol
Der Brauch, beim Springen durch das Feuer Fragen an
das Schickſal zu ſtellen, iſt in vielfältiger Form auch in anderen
Gegenden üblich. In Schwaben hat man dafür das Wort
Jucken. Andächtige Suſchauer verfolgen geſpannt den Ver=
lauf
des Sprunges, der oft genug zu Fröhlichkeit und Luſtigkeit
Anlaß gibt.
Sonnenwendfeſt. Wenn in dieſem Jahr die Feuer von den
Bergen lodern, dann erinnern ſie wohl an unſere Vorfahren
und heben weit zurückliegende und vielfach gefährdete Kultur=
güter
wieder an den ihnen gebührenden Platz; darüber hinaus
aber ſind ſie der würdige Ausdruck eines Gemein=
ſchaftsgeiſtes
, der ſich im Können wie im Bedarf des
Volkes und in ſeinen Sitten und Bräuchen offenbart.
Daß an dieſem Feſt die Jugend im beſonderen Anteil
nimmt, daß ſie im beſonderen unter dem heiligen
Sumbol unſeres Volkes, dem Hakenkreuz, ſich am
brennenden Holzſtoß zuſammenfindet und mit Lied und Neigen
und Canz erlebt, was es mit dieſer Feier auf ſich hat, das iſt
das Neue und Sukunftweiſende: Seitenwendel Gewiß legte
die bündiſche Jugend Deutſchlands ſeit Jahren beim Sonnwend=
feuer
ein Bekenntnis zum Volkstum ab, aber es
war nur ein kleiner Kreis, der ſich zuſammenfand. Heute, im
Jahr des erwachten neuen Deutſchland, einem Deutſchland, das
der Jugend gehört, wird das Feſt der Sonnenwende zum ſtar=
ken
verbindenden Nahmen und zum Feſt der Erkenntnis kom=
mender
Entwicklung!
Sonnenwendfeuer lodern! Sie ſind das ſichtbare Sumbo4
für das Suſammenfinden der Jugend in allen deutſchen Gauen,
Angeſichts der Slammen, die in das deutſche Vaterland hinein=
leuchten
, ſoll ſie ſich bekennen zum friſchen, fröhlichen und aufs
rechten Cun für Heimat, Volk und Vaterland.

Wenn der Sonnengott Odin (Wotan) auf ſeiner Fahrt die
höchſte Stelle am Himmelsgewölbe erreicht hat und noch im
Vollgefühl ſeines Sieges über die finſteren Mächte ein Weil=
chen
raſtet, um dann mit Freua (Frigga) ſeine Hochzeit zu be=
gehen
, dann feierten die alten Germanen dieſen Sieg des Lichts
über die Sinſternis, den Sieg der Sonne, die ſie als höchſtes
Weſen verehrten.
Sahlreich und ſinnig ſind die Bräuche, die unſere Vorfahren
mit dieſem Seſte der Sonnenwende verbanden; allen voran ſteht
der kerndeutſche Brauch der Sonnenwendfeuer, an deſſen
Ausübung im Mittelalter ſich Könige und Fürſten beteiligten.
Singend und tanzend feierte man auf offenem Markte, feierte
aus Dank für die Wohltaten, die das Element während des
Jahres ſpendete.
Wenn ſich heute das Beſtreben immer mehr und auf brei=
teſter
Baſis äußert, dieſen uralten Brauch zu erhalten und
neu zu beleben, ſo iſt nicht der eigentliche Sweck, vor der Gegen-
vart
und ihren Problemen ſich in eine erträumte Vergangen=
heit
zurückzuverſetzen. Vielmehr iſt der wahre und tiefe Grund
das Suchen nach einer Steigerung des Einzelnen
im Gemeinſchaftsgefühl. Nach der Ueberwindung
des Individualismus und Nealismus des 19. Jahrhunderts wird
eine neue geiſtige Haltung erſtrebt, die den Einzelnen über die
zeitliche Gebundenheit und ihre Sufälligkeiten erhebt und ihn
dadurch höherer Erkenntniſſe und vertiefter Empfindung fähig
macht. Und für dieſes Siel, für dieſe Abſicht ſind gerade die
Dokumente der Vergangenheit wichtig und
wertvoll, weil ſie jenſeits aller zeitlichen Bindung Bleibendes
offenbaren.
Jahrhundertelang, Jahrtauſende lebten die Bräuche im
deutſchen Lande fort, ſammelten alt und jung zum gemeinſamen
Erlebnis. Die Feuer flammten auf den Bergen und kündeten
durch das ganze Land die Verbundenheit, das Sichfinden im
gleichen erhebenden Gefühl.
Sonnenwende Seitenwende. Schöner und tiefer kann der
Sinn dieſer Worte nicht gedeutet werden als durch einen
Brauch, der ehemals am Sonnwendabend üblich war. Das
Herdfeuer wurde gelöſcht, man hielt es für alt und unwirkſam.
Dafür wurde durch Aneinanderreihen, zweier trockener Hölzer
ein Notfeuer entfacht, und mit dieſer reinen Slamme das
Unſere Bilder zeigen: oben: ein Strohmann, der
den Winter darſtellt, wird verbrannt; Mitte: Mädchen
tanzen am Vorabend der Sonnwendfeier den Sonnwendreigen.
unten: Jugend am Sonnenwendfeuer. Beim langſamen
Verlöſchen der Flammen werden Volkslieder geſungen.

Herdfeuer erneuert. Sie diente zugleich dazu, die Näder in
Brand zu ſetzen, die von den Bergen hinabgerollt wurden.
Das Seſt der Sonnenwende hat in den deutſchen Gauen und
Landſchaften bis auf den heutigen Cag ein vielfältiges Brauch=
tum
erhalten, das wie kaum ein anderes den Gemeinſchaftsſinn
und das Erdverbundene des deutſchen Menſchen widerſpiegelt.
In Mitteldeutſchland ſchmückt man die Häuſer innen und außen
mit Blumen, im Bayeriſchen Wald werden Sträußchen aus
Johannisblumen, Haſelnußzweige, Klee und Sittergras an die
Fenſter gebunden. Girlanden queren die Straßen, auch ſtellt
man, wie im Harz, bändergeſchmückte Cannen auf. Im Sichtel=
gebirge
bekränzt man Brunnen und Quellen, damit das Waſſer
nicht ausgehe. Viele Gegenden bereiten ſich auf den Höhepunkt
des Feſtes beſonders vor. Da iſt es vor allem die Jugend, die
Reiſig und Holz, Strohwiſche, alte Beſen uſw. zuſammenträgt
oder ſich dieſes Material wohl auch ſingend erbettelt. Alles
wird getan, damit das Sonnenwendfeuer mächtig emporflamme.

[ ][  ][ ]

Cyp eines korſikaniſchen Berghitten.
Der König der Maguis
10. Mai 1898 in Lopigna auf Corſica. Sein
Steckbrief hing ſo lange an den öffentlichen An=
ſchlagbrettern
und an den Kirchentüren, bis die
Sonne ihn gebleicht hatte und der Wind ihn
zerzauſte. Niemand fing ihn. Und auch jetzt
haben ſie ihn nicht gefangen.
ſtation in Vico vernahmen und die Unter=
ſuchungsrichter
in Ajaccio äußern vertraulich
ſtellte.
wie Spada an ſeinem Vater hing. Alſo eigent=
Erfolg. Und unter dieſer Bedingung war die
franzöſiſche Polizei nie ſehr wähleriſch.
Man umzingelte das Haus, in dem der alte
Vater bei Coggia lebte, man baute nachts rich-
tige
Unterſtände mit raffinierten Läuteanlagen
und Alarmzeichen.
An einem hellen Mittag wurde den in der
Sonnenhitze döſenden Gendarmen gemeldet,
Spada kniee am Brunnen, mitten auf dem Platz
von Coggia er kniee da und bete, mit einem
Kreuz in der Hand. Er habe die Arme zum
Himmel gereckt und laut gerufen:
Mein Gott, was habe ich dir getan!
Niemand wagte ſich an ihn heran. Einmal,
weil kein echter Corſe einen Spada verrät, und
dann auch, weil er eine Piſtole bei ſich trug.
Als die Gendarmen kamen, war er ver=
ſchwunden
.
Die Schüſſe, die ſie abfeuerten, hallten vier=
fach
in den zerklüfteten Bergen wider.
Mik einem Blumenkranz im Haar!
Aber man wußte nun: Spada kam! Wenn er
ſchon in Coggia war, dam ließ ihn das Heim=

Wie sich Spdda
der KONle von CoKSteA
ergab ...
weh nicht mehr los. Deshalb prüfte man alle
Signalanlagen nochmals. Und das war richtig ſo.
In der folgenden Nacht ratterten die Alarm=
zeichen
in dem Unterſtand: Attention! Piſtolen
entſichern! Gott möge uns ſchützen! Spada
kommt! Vorwärts!
Leiſe ſtürmten ſie die Creppen empor. Leiſe
ſchwärmten ſie aus. Erſt wenn er auf der
Gartentürſchwelle ſtand, ſollte er gefaßt wer=
den
. Aber die Gendarmen erſtarrten mit der
Piſtole in der Hand. Da kam ein Mann, der
langſam daherſchritt, den Blick nach oben, zum
Himmel gerichtet, einen Blumenkranz im Haar,
ein Kruzifix vor der Bruſt haltend. Wie ein
Schlafwandler kam er daher und betete leiſe
vor ſich hin.
Als die Beamten auf ihn losſtürmten, ſchien
er aus einem Schlaf zu erwachen. Er wehrte ſich
nicht, Sie führten einen betenden, müden, ge=
Sie haben ihn nun, den André Spada Gavini,
brochenen Mann ab.
den König der Maguis geboren am
Man ſpricht davon, Spada ſei ein hervor=
ragender
Komödiant. Er heuchle Irrſinn, um
der ſchwerſten Strafe zu entgehen. Wenn dieſer
Mann Irrſinn heuchelt, dann iſt er der beſte
Schauſpieler Europas, ja, der Welt .."
Wie er wurde was er kat ..."
Ja, die Beamten, die ihn zuerſt in der Polizei= So iſt es alſo nicht richtig, was man von ihm
behauptete, er ſei mit einer Engländerin in
Frauenkleidern nach London entflohen, und
die Vermutung, daß man da einen Irrſinnigen werde dort rund und dick. So ſtimmt es alſo
gefangen nahm. Denn ein Spoda wäre nie in nicht, wenn man behauptete, er ſei nach Ame=
eine
ſo plumpe Falle gegangen, wie man ſie ihm rika entkommen.
Sie nahmen ihn dort gefangen, wo er ſein
Man hatte ihm durch einen Buben melden Handwerk begann. Es iſt blutig geweſen. Man
laſſen, ſein alter Vater ſei ſehr ſchwer krank darf Spada nicht einfach Verbrecher aus
und wolle ihn noch einmal ſehen. Man wußte Ehre nennen, wenn ſich auch die Mehrzahl
ſeiner Caten aus der Blutrache erklären, aus
lich ein unſauberer Crick. Immerhin, er hatte der Vendetta, die Generationen hindurch Opfer

um Opfer fordert, weil vielleicht ein Urahn den
anderen geärgert hatte und jener dieſen erſchlug.
Bis zu ſeinem 24. Lebensjahr war Spada, der
ſtark italieniſch ausſieht, dunkles, feſtes Haar
hat, eine kluge Stirn und ein energiſches Kinn
ſein eigen nennt, ein ſehr ruhiger Mann, von
dem die Gendarmerie nichts wußte. Sie hatte
freilich auch genug zu tun mit Stefanini und
Rutili, die damals die größten Banditen Cor=
ſicas
waren. Man fing ſie beide, es war der
8. Oktober 1922, Spada lief den Gendarmen,
die die Banditen gefeſſelt abführten, nach und
ſchoß den einen Gendarmen ſofort tot und den
anderen kampfunfähig. Die Banditen entkamen.

Spada flieht nach Spanien, wird wegen Mor=
des
gefangen, entflieht, kehrt 1925 nach Cor=
ſica
zurück, erſchießt im Streit zwei, drei Leute,
flieht und entkommt wieder, immer mit Rutili.
Er ſtößt zu dem berühmten Briganten Noma=
netti
, wird deſſen Leutnant, erſchießt den Ban=
diten
Caviglioli und raubt deſſen Schweſter
Marie=Aimee als ſeine Geliebte.
Sie erledt Wochen des Schreckens, immer
auf der Flucht vor der Polizei. Schließlich ent=

ſpringt ſie ihm, trifft ſich mit ihrem früheren
Verlobten, einem ſimplen Kaufmann in Afaccio,
Spada ſpürt ſie beide auf, in Baſtia, in einem
feſten Haus, das er nicht ſtürmen kann. Aus
Wut geht er hin und erſchießt in Poggio= Mez=
zana
einen Onkel und eine Schweſter ſeiner frü=
heren
Geliebten.
Am nächſten Morgen erſchießt er einen Gen=
darm
, von dem er ſich erkannt glaubt, und be=
ſeitigt
auch den Banditen Antonelli, dem er auf
einmal nicht mehr traut.
Und dann erſchießt er zu Beginn des Jahres
1930 auf der ihm unangenehmen Poſtlinie zwi=
ſchen
Ajaccio und Lopigna drei Gendarmen und

zwei Chauffeure, nachdem er die Straße durch
einen künſtlichen Steinſchlag geſperrt hatte.
So geht die Liſte weiter und weiter.
Groß wie die Sahl ſeiner Untaten iſt auch die
Hahl der Fälle, wie er der Polizei entkam. Im-
mer
und immer wieder. Und ſogar, als man mit
kleinen Minenwerfern und Canks, bis Gas=
granaten
und Maſchinengewehren, in die Berge
von Corſica zog, fingen ſie ihn nicht
Was ihn veranlaßte, ſich jetzt auf einmal zu
ergeben, in dieſe plumpe, eines Spada eigentlich,
unwürdige Falle zu gehen, das weiß niemand.
Iſt er wirklich wahnſinnig? Simuliert er?
Erſchütterte ihn die Nachricht von der angeb=
lichen
Krankheit ſeines alten Vaters ſo ſtark?
Schaffof oder Irrenhaus?
So endet die Laufbahn Spadas mit einer
Frage. Eine Diſſonanz ſteht am Ende dieſes
abenteuerlichen Werdens. Seitweiſe ging ſein
Einfluß ſo weit, daß er die Wahlen in Corſica
in ihren Ergebniſſen vorher beſtimmen konnte
Sogar noch zu Beginn des Jahres verhandelte
man mit ihm wegen einer freiwilligen Uebergabe
unter dieſen von ihm geſtellten Bedingungen:
Freilaſſung ſeines Bruders, ſeiner Geliebten,
eines Freundes, Wiederaufbau ſeiner Stein=
feſtung
, die man mühſam geſprengt hatte".
Die Verhandlungen zögerten ſich hinaus. Und
nun braucht man nicht mehr mit ihm, ſondern
über ihn zu verhandeln Schaffot oder Irren=
haus
. Wird Spada, der ungekrönte König von
Corſica, ſo enden?
C. S.

Kleiner Alltag
Von Erik Fabian.
Der Mann, von dem hier berichtet wer=
den
ſoll, hat allezeit ein leidlich geordnetes
Leben in einer größeren Stadt geführt. Warum
er bis zu ſeinem 50. Lebensjahre Junggeſelle
geblieben war, iſt nachträglich ſchwer zu er=
gründen
, da die ganze Art ſeines Cempera=
ments
, die Neigung zu regelmäßiger Lebens=
haltung
, die ſolide Einteilung von Seit und
Haushalt ihn zu einer bürgerlichen Ehe eigent=
lich
geradezu verpflichtet hätten. Nehmen wir
an, daß der tückiſche Sufall des Codes einer
geliebten Frau, vielleicht aber auch Verſor=
gungsverpflichtungen
gegenüber mittelloſen
Verwandten in jüngeren Jahren oder ungün=
ſtige
Dispoſitionen ſeines nicht beſonders kräf=
tigen
Körpers im entſcheidenden Alter ihn bei
ſeiner notoriſchen Gewiſſenhaftigkeit von einem
rechtzeitigen Entſchluß abgehalten hätten: auf
jeden Fall iſt feſtzuſtellen, daß er ſeine gegen=
wärtige
Daſeinsform als etwas ſelbſtverſtänd=
liches
und ohne das Gefühl, etwas zu entbeh=
ren
oder verſäumt zu haben, zu tragen ſchien.
Seine Cage regelten ſich durch ausreichende,
aber nicht übermäßige berufliche Arbeit und
das Einkommen, das damit in klarem Einklang
ſtand, faſt von ſelbſt, der Luxus körperlicher
und geiſtiger Erholung an den kleinen Freuden
des Lebens blieb ihm durchaus geſtattet.
Su den Gewohnheiten ſeines faſt ſchon ein
wenig pedantiſch geregelten Lebens gehörte
auch die tägliche Kaffeehausſtunde nach dem
Mittageſſen. Von dieſer im Vergleich zu ſei=
ner
nicht unproduktiven Berufsarbeit vielleicht
recht belangloſen Gewohnheit muß gleichwohl
Erwähnung getan werden, weil ſie der Aus=
gangspunkt
zu der immerhin bemerkenswerten
Wendung ſeines Lebens werden ſollte, von der
hier berichtet werden ſoll. Es war immer das
gleiche Kaffeehaus, das er aufſuchte, und man
reſpektierte ihn dort mit der Seit ſo weit, daß
immer das gleiche Ciſchchen für ihn frei blieb,
die Kellner wußten von ihm, der ſchon ein biß=
chen
für einen einſpännigen Sonderling galt,
welche Seitungen er bevorzugte, das Kännchen
ei=
Kaffee und die fünf Sigaretten ſtets der

chen Sorte wurden ihm bei ſeinem Erſcheinen
unverlangt auf den Ciſch geſtellt. Und die Be=
kanntſchaft
mit dem hübſchen, aber eigentlich
ziemlich unauffälligen Mädchen vom Nebentiſch
vollzog ſich auf dieſem Platz ohne ſein Sutun,
ja faſt nur aus Verſehen und ohne ihn deshalb
zunächſt auch ſonderlich zu beſchäftigen oder
gar zu beeindrucken.
Sie lebte in der Stadt für ſich wie er. Da
ſie in ihrer entfernt gelegenen Heimatſtadt eine
feſte Beziehung zu einem jungen Mannne unter=
hielt
, dem die Verwirklichung ſeiner durchaus
ehrbaren Abſichten gegen ſie nur durch ſeine
mißliche materielle Lage noch nicht möglich war,
und da die ſpärlichen Einkünfte ihres Berufs
ihr Extravanganzen ohnehin nicht erlaubten,
hatte ſie an der Anknüpfung irgendwelcher
Bekanntſchaften in ihrem gegenwärtigen
Aufenthaltsort, den ſie außerdem nur als vor=
übergehend
anſah, kein erhebliches Intereſſe. Von
den Kollegen und Kolleginnen im Büro trennte
ſie zudem die innere Verſchiedenheit ihres etwas
ſpröden und dadurch zurückhaltenden norddeut=
ſchen
Weſens, und ſo brachte ſie ihre Swanzig=
jährigkeit
in abgeſchloſſener Genügſamkeit zu.
Er grüßte ſie, die täglich in dem gleichen
Kaffeehaus wie er die Stunde bis zum wieder=
beginnenden
Dienſt über Seitungen und Jour=
nalen
verbrachte, wohl anfangs mehr aus Zer=
ſtreutheit
oder aus Verſehen, wie man, den
Kellner oder ſonſt ein Geſicht begrüßt, das
man jeden Cag wieder ſieht. Die erſten Worte
zwiſchen ihnen wurden vermutlich dadurch ge=
wechſelt
, daß man ſich vom Nebentiſch her eine
Seitſchrift ausbat, und welcher Anlaß zuerſt
die Gelegenheit zu einem kurzen Geſpräch ge=
geben
hat, iſt nicht mehr aufzuklären; vielleicht
ſaß man in dem vollen Kaffeehaus doch einmal
an dem gleichen Ciſch, vielleicht fügte es ſich
ſogar auf der Crambahn, daß man ſich mit=
einander
unterhielt, kurz, ohne den üblichen
feierlichen Akt des Vorſtellens kannte man
ſich eines Cages. Es ſteht dabei einwandfrei
feſt, daß zwiſchen ihnen ſchon mehrfache, üb=
rigens
ziemlich belangloſe Geſpräche ſtattge=
funden
haben, ohne daß ſie voneinander ihre
Namen geſchweige denn ihre gegenſeitige be=
rufliche
Cätigkeit kannten. Da von keiner
Seite aus ein perſönliches Intereſſe vorlag, er=

gab ſich für beide weder ein Grund ſich zu
ſuchen noch zu meiden. Nachdem nun aber doch
einmal die Bekanntſchaft da war und dieſe
ihnen von keiner dritten Seite ſtreitig gemacht
wurde, wurde die regelmäßige Suſammenkunft
zu der Mittagsſtunde, die keiner Verabredung
bedurfte, ſchließlich zur Gewohnheit, von der
ſich beide wohl kaum die Mühe machten, ſich
einzugeſtehen, daß ſie ihnen nicht unangenehm
ſei. Daß ſie ihn über ihre private Beziehung
zu ſenem jungen Manne daheim gelegentlich
orientierte, geſchah wohl weniger aus dem Be=
dürfnis
nach einer gewiſſen Rückendeckung als
aus Mitteilſamkeit eines lange ſchweigſamen
Mundes, und er nahm das als etwas eigentlich
Selbſtverſtändliches zur Kenntnis. Auch ohne
ihr Vorhandenſein würde ihm wohl der Ge=
danke
, ſeinerſeits dieſe Bekanntſchaft über das,
was ſie mit der Seit wurde, auszudehnen, kaum
gekommen ſein, und das Bewußtſein, daß ihr
Herz durch dieſe Art der Verſorgung keine
Anſprüche je an ihn ſtellen würde, war ihm
ſogar eine gewiſſe Beruhigung. Ihm tat es
nur mit der Seit wohl, dieſes ſehr urſprüng=
liche
Stück ihm ſelbſt nun ſchon ſo fern liegen=
der
Jugend um ſich zu haben. Auch ein Späzier=
gang
nach Feierabend oder der erſte verab=
redete
Cheaterbeſuch, nachdem man ſich einmal
zufällig in einer Vorſtellung während der Pauſe
getroffen und feſtgeſtellt hatte, daß man dieſen
Spaß auch gemeinſam hätte haben können, er=
gab
ſich demnach durchaus auf der Eb ne des
gleichen auf gemächliche Verbringung der Frei=
zeit
gerichteten Siels.
Hier wäre nun wohl weiter mitzuteilen, daß
es ihm natürlich mit der Seit nicht verborgen
bleiben konnte, wie ſehr ſie beim Aufſuchen von
Unterhaltungsſtätten, eines Cheaters alſo, eines
Kinos oder eines Konzertes, ihre ſchmalen
Einkünfte in Nechnung ſtellen mußte. Irgend=
wann
alſo und ohne daß darüber ein Wort
verloren wurde, übernahm er den Weg zur
Kaſſe, zumal er auf beſſ en Plätzen zu ſitzen
gewohnt war als es ihre Mittel erlaubten. Da
ſie ſich von ſeiner Seite aus vor einem inneren
Engagement ganz ſicher fühlte und die Gefahr,
er belaſte ſich zu ſehr, von ſelbſt ausſchied
es lag für ſie kein Grund vor, an ſeiner Ver=
ſicherung
, daß ſein Bedürfnis, bei ſolchen Ge=

legenheiten Geſellſchaft zu haben, ohne weiteres
in Einklang mit ſeiner materiellen Lage zu
bringen ſei, zu zweifeln erübrigte ſich ein
Einſpruch von ihrer Seite. Denn es war doch
zwiſchen ihnen ſo, daß ſie auch auf dem nächt=
lichen
Heimwege kaum je über etwas anderes
ſprachen als über das eben geſehene Stück,
nie geſchah von ſeiner Seite aus der Verſuch
einer Annäherung, und vor ihrer Cüre pflegte
er ſich ſtets ziemlich flüchtig mit einem kamerad=
ſchaftlichen
Händedruck zu verabſchieden. Viel=
leicht
wäre zur Charakteriſierung ihrer Be=
ziehungen
auch der Hinweis auf die Catſache
wichtig, daß ſie ihn bis zu ihrer Crennung nie
anders als mit ſeinem Doktortitel anzureden
pflegte, und wenn er ſich langſam daran ge=
wöhnte
, ſie bei Vornamen zu nennen, ſo war
dieſes keineswegs der Verſuch einer Intimität
als vielmehr aus dem Umſtande zu erklären,
daß ſie einen Namen hatte, für den er immer
eine Vorliebe gehabt hatte wenn ich je
eine Cochter gezeugt haben würde, würde ſie
Ihren Namen tragen hat er ihr einmal ge=
ſagt
, und daß es ihm Spaß machte, dieſen
Namen liebkoſend durch die Lippen zu ziehen.
Es ſoll nicht verſchwiegen werden, daß er
ſich gelegentlich Gedanken darüber machte, ob
dieſes ſeltſame Suſammenleben ſie innerlich
wirklich ſo unberührt ließ, wie es nach außen
den Anſchein hatte. Aber das ruhige Gleich=
maß
ihres Weſens, das immer harmoniſch ge=
ſammelt
ſchien, ließ keine Beſorgnis bei ihm
aufkommen; es war faſt, als wenn die Brille,
die ſie meiſt trug, mit den großen klugen Augen
zugleich ihre ganze junge Perſönlichkeit mit
einer Hülle aus feinem Elas umgab, in der ſie
ſich ſicher und geborgen fühlte. Er ſeinerſeits,
der Reifere und Neflektierende, kam natürlich
nicht ganz darum herum, ſich über ſie und die
Nolle, die ſie trotz allem plötzlich in ſeinem
Leben zu ſpielen begonnen hatte, Nechen=
ſchaft
zu geben. Auf die Idee, er könnte dieſes
junge, aber faſt ein wenig altkluge Weſen da
neben ſich lieben, wäre er freilich nie gekommen
aber eine innere Stimme warnte ihn manchmal
vor dem Worte Gewöhnung. Ob jedoch der
Umſtand, daß er ſich mit dieſer mahnenden
Stimme nie ernſthaft auseinandergeſetzt hat,
darin begründet war, daß ſie ihm nicht wichtig

[ ][  ][ ]

Suchs, du gaſt
die Oans geſtohten.
(ütterliches TCrauerſpiel aus dem täglichen Leben.
Komm, Peterchen, nun ſag es ſchön auf für
Frau Diekmann. So ſtell dich ſchön hierher.
Fang an. Wirds bald: Fuchs, du haſt die
Gans geſtohlen. Aber Peterchen! Peter!
Fang doch an! Frau Diekmann denkt ſonſt, du
biſt unartig oder krank. Und dann muß der
Onkel Doktor kommen, und dir wieder die
bittere Medizin verſchreiben. Nein, Peter=
cen
iſt ja gar nicht krank. Und der Onkel Dok=
tor
kommt ja gar nicht. Alſo, Peterchen:
Was hat der böſe Fuchs geſtohlen? Nun ſag
es doch ſchön, ſonſt geht Frau Diekmann nach
Hauſe und erzählt ihren Kinderchen, daß Peter=
chen
noch gar nicht ſprechen kann. Und Pe=
terchen
ſpricht doch ſchon ſeit zwei Jahren!
Willſt du jetzt anfangen, oder willſt du jetzt ins
Bett geſteckt werden, ohne daß es etwas zu
eſſen gibt! Gut, dann nimm dein Geſicht aus
dem Sofakiſſen und fang an: . . . Fuchs du haſt
die Gans geſtohlen, gib ſie wieder her . . . Sag
es nach, Peter! Er kennt es ganz auswendig,
Frau Diekmann. Ganz beſtimmt. Geſtern hat er
es noch ganz hergeſagt, bis zuletzt. Ich ſag dir,
wie es zum Schluß heißt, Peterchen: Nimm, du
brauchſt nicht Gänſebraten, mit der Maus vor=
lieb
. . . Jetzt aber ſchnell, Peter. Und komme
ſofort hinter dem Vorhang heraus. Stell dich
ſchön in die Ecke, und fange an. Oder, nein,
Peterchen. Ich fange an und du ſagſt es dann
weiter. Aber nein, Frau Diekmann, warum
ſoll er es denn nicht ſagen, wo er es doch ſo
ſchön kann. Peterchen! Peter! Soll der Jäger
ſelbſt kommen: Seine große, lange Flinte ſchießt
auf dich den Schrot, daß dich färbt die rote
Cinte und dann biſt du tot . . . Peter, nun ſei
doch kein Dummkopf. Wer wird denn weinen?
So ein großer Junge und noch weinen! Der
Jäger kommt doch gar nicht. Der ſchießt doch
nicht auf kleine, liebe Kinderchen, die brav ſind.
DDer ſchießt ja nur auf den Suchs, der die Gans
geſtohlen hat. Nun ſei ein braver Junge.
Wenn du es ſchön herſagſt, kriegſt du auch
Schokolade. Nein, nicht jetzt. Erſt her=
ſagen
. Alſo jetzt, Peter: Fuchs du
haſt die Gans
Peter! Wenn du jetzt nicht gehorchſt und auf
der Stelle anfängſt, ſollſt du mal ſehen, was ich
mit dir mache! Nein, liebe Frau Diekmann,
er ſoll es jetzt herſagen. Wohin kommen wir
denn, wenn wir die Kinder mit ihrem Willen
durchlaſſen. Er kennt es ſo gut, aber ich weiß
nicht, was er hat. Sonſt ſagt er es immer ſo
gern. Peterchen, paß mal auf. Jetzt kommt
etwas ganz Neues. Ich ſage den erſten Vers
und du biſt mein liebes, kluges Peterchen und
ſagſt immer den zweiten. Sagſt alſo das, was
dann kommt. Alſo ich fange an: Suchs, du haſt
die Gans geſtohlen . . . Oib gib
Was ſoll der Suchs denn tun, Peterchen?
Nimm den Singer aus dem Mund und ſage:
Gib ſie wieder her. Stell dich gerade hin
Gib Sib Peter! Jetzt bekommſt du
Schläge! Willſt du ſofort mit dem Schreien auf=
hören
! Nein, Frau Diekmann, jetzt muß
er es ſagen. Sie denken ſonſt wohl, daß mein
Peterchen nicht gehorcht. Wo er es doch
ganz auswendig kann und ohne zu ſtocken es

immer von Anfang an bis zum Ende fließend
herſagt! Peter! Willſt du ſofort vom Boden
aufſtehen und ruhig ſein. Du bekommſt keine
Schläge. Dann laß doch die beiden erſten
Verſe fort und darfſt dann gleich mit dem
Schluß anfangen: Liebes Füchslein, laß dir
raten .
So iſt es ſchön, Peterchen. Und nun ſei lieb
und ſag auch: Sei doch nur kein Dieb . . . So

iſt es lieb, Peterchen . . . Nimm, du brauchſt
nicht Gänſebraten, mit der Maus vorlieb
So, das haſt du brav gemacht. Sehen, ſie,
Frau Diekmann, wie gut er es kann und wie
lieb Peterchen iſt! Er iſt ja auch erſt vier Jahre
alt, Frau Diekmann. So, Peterchen, jetzt darfſt
du ſpielen, aber das nächſte Mal will Frau
Diekmann auch die beiden erſten Verſe hören!
M. A.

hunderte von Menſchen ſetzt wird er in Nio
wahrſcheinlich als Straßenhändler mit einem
Limonadenkarren anfangen müſſen. Seine Hände
umkrampfen die Reeling grampoll blickt er
auf die Wellen hinaus. Als letzter Croſt ſteckt
in ſeiner hinteren Hoſentaſche etwas Hartes,
Kaltes".
Der Arbeitsloſe.
Er iſt gelernter Feinmechaniker und hat
jahrelang bei Siemens gearbeitet. Seit drei
Jahren iſt er arbeitslos. Nun endlich hat ihm
ſein Bruder, der oberhalb von Buenos Aires
am Parana eine Pfirſichpflanzung beſitzt, das
Reiſegeld geſchickt. Er hofft, ſeine Familie, die
irgendwo im Norden Berlins in zwei Simmern
hauſt, bald nachkommen laſſen zu können. Allen
Mitreiſenden zeigt er deren ſchon etwas zer=
drückte
Bilder. Er iſt ſehr intelligent und fragt
jeden über Argentinien aus; als man ihm ſagt,
daß er kaum in ſeinem Fach ankommen wird
und beſſer tun wird bei ſeinem Bruder Pfir=
ſiche
zu pflücken, ſchüttelt er traurig den Kopf.
Aus einem zerleſenen Caſchenbuch lernt er ſtun=
denlang
Spaniſch.
Der Abenkeurer.
Er iſt immer fröhlich und guter Dinge. Als
Siebzehnjähriger kam er in den Krieg und fand
dann keine Nuhe mehr. Geordnete Verhältniſſe
hat er nie gekannt und vermißt ſie daher auch
nicht. Er war bei den Baltikum=Cruppen und
hat in Oberſchleſien gegen die Polen gekämpft.
Später iſt er bettelnd in ganz Europa herumge-
kommen
. In der Fremdenlegion war er auch,
doch wurde er bald wegen einer ſimulierten
Krankheit entlaſſen. Als blinder Paſſagier fuhr
er nach Aegypten und Indien wo er mit fal=
ſchem
Paß eine Anſtellung fand. Doch wurde er
ſchließlich erwiſcht, eingeſperrt und abgeſchoben.
Jetzt fährt er nach Südamerika, wo er Gold=
gräber
werden will. Er macht ſich keine Sorgen,
auf alle Warnungen ſagt er, daß er ſchon viel
Schlimmeres erlebt habe ..
Der Rückkehrer.
Ein ſteinaltes Männchen, gebeugt von der
Laſt der Jahre und der Arbeit. Vor über vier=
zig
Jahren iſt er ausgewandert, und hat ſich
noch mit den Indianern an der Grenze von Pa=
raguay
herumgeſchlagen. Er könnte viel erzäh=
len
am meiſten freilich von Arbeit und Sor=
gen
, Not und Schweiß. Aber er hat ſchließlich
doch Erfolg gehabt, denn er beſitzt jetzt eine
große Pflanzung und Schweinezucht in Nio
Grande. Gut und gern könnte er erſter Klaſſe
fahren, aber er tuts nicht teils aus Spar=
ſamkeit
, teils weil er ſich dort mit ſeinen ſchwie=
ligen
Händen nicht recht wohl fühlt. Er war
jetzt in der alten Heimat, um von ſeinem Bru=
der
Abſchied zu nehmen, aber es hat ihm gar
nicht gefallen in dem ganz veränderten Nach=
kriegseuvopa
.. ..
Der Naturforſcher.
Ein großer, blonder Menſch mit einer ſchar=
fen
Brille vor den wäſſrigen, blauen Augen.
Er geht als Botaniker in die Cordilleren, wo
er allerlei zu entdecken hofft. Schon öfter hat er
ſolche Neiſen gemacht, die von einer Hamburger
Sirma bezahlt werden und kann daher ganz ge=
läufig
Spaniſch. Ein paar dicke Bücher hat er
bei ſich, in denen er ſtundenlang ſtudiert. Wenn
er bei den Kakteen iſt, iſt ihm die ganze Welt
einerlei er macht ſich Notizen und blickt da=
zwiſchen
geiſtesabweſend aufs Meer hinaus ..."
Ulrich Graf von Niet.

MALLAOIERR
aud dan Kakeikden

Geſchäftsleute, Auswanderer, Abenteurer
von heute.
Die Einheitsſchiffe, die nicht mehr die ſonſt
üblichen drei Klaſſen, ſondern wur noch eine
eine verbeſſerte dritte führen, bei der das
ganze Schiff den Reiſenden zur Verfügung ſteht,
während ſonſt die Promenadendecks uſw. der
erſten vorbehalten ſind, dieſe Schiffe ſind, zu=
mal
jetzt in der ſchweren Wirtſchaftskriſe, ſehr
beliebt. Sie fahren von Hamburg nach Süd=
amerika
, das heute faſt der einzige Erdteil iſt,
der noch Einwanderer aufnimmt. An Bord die=
ſer
Schiffe trifft man gewöhnlich die folgenden
Cypen:
Der Geſchäftsreiſende.
Er macht für ein Solinger Meſſerhaus ſeit
vielen Jahren die Südamerikatour. Früher iſt
er natürlich Erſter gefahren, aber jetzt in der
Kriſenzeit Gott, nicht wahr, man muß eben
auch Speſen ſparen! Die Reiſe kommt ohnehin
noch teuer genug. Er hat fünf rieſige Muſter=
koffer
im Gepäckraum, mit denen er, von Nio
angefangen, die ganze Küſte abklopfen wird. Er
kennt dort jeden Hafen, jedes Hotel und jede
Kneipe. Ueberall erwartet ihn der anſäſſige
Vertreter des Hauſes am Pier, mit dem er
dann bei einem eiskalten Whiſku=Soda das
Weitere beſpricht. Er iſt auf Schiffen wie zu
Hauſe und ſpricht geläufig ſpaniſch und portu=
gieſiſch
.
Der Bauer.
Er ſtammt aus der Plalz oder aus Württem=
berg
und iſt noch nie über ſeine engere Heimat
hinausgekommen. Da er ein jüngerer Sohn iſt,
hat er ſich auszahlen laſſen und geht jetzt hin=
über
, weil es drüben ſo billiges Land geben ſoll.

Da will er ſich ankaufen. Sweitauſend Mark
hat er im Beutel. Er ſtellt ſich Südamerika ſo
ähnlich vor, wie ſeine Heimat. Von den tatſäch=
lichen
Verhältniſſen hat er keine Ahnung. Er
will zu einem Verwandten, der in Sao Pedro
wohnt und iſt ſehr erſtaunt, als er hört, daß es
vielleicht tauſend Orte dieſes Namens in Bra=
ſilien
gibt. Er wird den Vetter ſicher nie fin=
den
in dem fremden Nieſenland, aber da er ein
pfiffiger Bauer iſt, erreicht er doch vielleicht
ſein Siel trotz der Bauernfänger, die im Hafen
von Nio auf ſolche Leute warten.
Der Hochſtapler.
Er lächelt überlegen, denn er iſt gewandt
zu gewandt. Er war ſchon überall. Er kennt
alles. Angeblich war er ſchon ein paarmal in
Südamerika, aber auch in anderen Ländern. Er
weiß viel zu gut zu erzählen, ſo daß die Neu=
linge
ehrfürchtig lauſchen. Er würde natürlich
Erſter fahren, wenn er nicht eben in einer
augenblicklichen Geldverlegenheit wäre. Von
Beruf iſt er vielleicht Kellner oder Damen=
friſeur
er redet aber viel davon, was er alles
hat und kann und deutet hohe Beziehungen an.
Er verſucht die Mitreiſenden in Geſpräche zu
verwickeln, die mit einem Pumpverſuch enden.
Der Ruinierte.
Er iſt ſchon älter an den Schläfen iſt er
bereits ganz ergraut. Die Kriſe hat ihn rui=
niert
. Er war Bankier oder Induſtrieller, bis
der Suſammenbruch kam, der ihm alles genom=
men
hat. Ein naher Verwandter gab ihm
ſchließlich ein paar hundert Mark für die Ueber=
fahrt
. Mit zuſammengebiſſenen Hähnen fügt er
ſich in die neue Lage, aber man ſieht, wie ſchwer
es ihm wird. Auf ſeinen Wink eilten früher

genug war oder daß er ſich vor ihr fürchtete,
hat ſpäter nicht mehr feſtgeſtellt werden können.
Es laſſen ſich auch kaum Mutmaßungen
darüber anſtellen, was aus dieſer eigentlich nur
halbwachen Beziehung etwa doch noch geworden
wäre, wenn nicht irgendeine Samilienangelegen=
heit
die Kleine plötzlich und ziemlich Hals über
Kopf für ein paar Cage in die Heimat gerufen
hätte. Ein Abſchied zwiſchen ihnen fand gar
nicht ſtatt, ſie fand abends ein Celegramm vor
und reiſte in der Frühe ab, nicht ohne ihm im
VVorbeigehen ein paar Bleiſtiftzeilen ins Kaffee=
haus
zu legen, worin ſie ihn von der Neiſe in
Kenntnis ſetzte und ihre Rückkehr in ſpäteſtens
einer Woche in Ausſicht ſtellte.
Er hat damals dieſe Mitteilung, wie er ſich
ſpäter genau erinnerte, zunächſt ziemlich gleich=
mütig
aufgenommen und ſchob den zuſammen=
geknifften
und mit Briefmarkenpapier ver=
klebten
Settel, auf dem er übrigens zum erſten
(Male ihre, ſelbſt bei dieſer eiligen Notiz noch
ſehr korrekte Handſchrift ſah, achtlos in die
Seitentaſche. Erſt am Abend, als er den leeren
Platz im Cheater neben ſich ſah, für das er
ſchon am Cage zuvor Karten beſorgt hatte,
kamen ihm einige Gedanken und für Momente
ſogar das Gefühl einer gewiſſen Hilfloſigkeit,
das er jedoch bald überwand. Am nächſten Cag
kam allerdings dieſes Gefühl doch wieder, das
Kaffeehaus kam ihm leer vor ohne ſie, und er
mied es danach ſogar für ein paar Cage, da
ihm dieſe Leere läſtig war. Er begann, halb
unbewußt, die Cage zu zählen, bis die Woche,
für die ſie wie er es bei ſich ſchon nannte
ſich beurlaubt hatte, verſtrichen war. Sie ver=
ging
endlich auch, und in den letzten Cagen
vahm er eine ſteigende Unruhe in ſich wahr,
die ihn erſchreckte. Dieſe wurde faſt zu einem
Angſtgefühl, als ſie weder an dem errechneten
noch an einem der folgenden Cage im Kaffee=
haus
erſchien. Nach Verlauf einer weiteren
Woche kam er endlich zu einem Entſchluß; er
ging, äußerſt ungern natürlich, in ihre Woh=
nung
, um ſich nach ihrem Verbleiben zu er=
kundigen
. Eine dicke und ebenſo neugierig
blickende wie redſelige Wirtin teilt ihm mit,
daß ihre Mieterin zu Hauſe erkrankt ſei und
noch einige Seit fortbleiben müſſe. Aufs
äußerſte deprimiert trat er den Heimweg anz er

verſuchte ſich zunächſt ſelber einzureden, daß der
einzige Grund dafür die Sorge um ihr Befin=
den
ſei, aber dieſe Siktion konnte er vor ſich
nicht lange aufrecht erhalten. Die Wahrheit
war vielmehr, daß das Gefühl einer grenzen=
loſen
Leere und der ſinnloſeſten Einſamkeit ſein
ganzes Denken einnahm. Den Gedanken, ihr
zu ſchreiben, ſchob er ſchnell beiſeite. Denn
ganz abgeſehen davon, daß er ihre Adreſſe nicht
kannte dieſe hätte er immerhin im Notfall
von der dicken Wirtin erfragen können gab
ihr Verhältnis zueinander ihm dazu eigentlich
keinerlei Berechtigung, ja er hätte ſogar eigent=
lich
, außer der Frage nach ihrem Befinden,
nicht einmal recht gewußt, was er ihr hätte
ſchreiben ſollen, da ihre gemeinſamen Inter=
eſſen
immer nur das kleine zufällice Erleben
des Alltags und deſſen beiläufiger Verzierungen
geweſen waren. Außerdem aber quälte ihn in
Wirklichkeit noch etwas ganz anderes, nämlich
nicht ſo ſehr die Catſache ihrer wie er noch
immer anzunehmen ſich berechtigt hielt vor=
übergehenden
Abweſenheit als vielmehr das
Bewußtſein, daß ſich hier, zunächſt einmal auf
Probe gleichſam, etwas früher oder ſpäter doch
Unvermeidliches vollzog. Dieſes junge Mäd=
chen
, von dem er, wenn er ſichs heute genau
überlegte, nicht viel mehr als den Namen
kannte, bereitete ihm dem alternden Manne,
plötzlich die Ueberraſchung, daß ſie ihm zur
Lebensnotwendigkeit geworden war, während
er ſich andererſeits durchaus darüber klar war,
daß ſie in dieſen Cagen mit ziemlicher Sicher=
heit
an ſeine Stadt, die ihr ja eingeſtandener=
maßen
eine fremde Welt war, und damit auch
an ihn ohne große Sehnſucht dachte; daß ſie,
was immer der eigentliche Grund ihrer ver=
längerten
Abweſenheit ſein mochte, ſich jetzt
dort fühlte, wo ſie hingehörte.
Die Erkenntnis ſeiner ſeeliſchen Lage, die
elar zu ſehen er ſich bisher beharrlich geweigert
hatte, die ſich ihm aber in ihrer ganzen Crag=
weite
nunmehr um ſo nachdrücklicher offen=
barte
, empfand er aber gleichzeitig ſonderbarer=
weiſe
als demütigend. Es kam ihm jetzt plötzlich
zum Bewußtſein, daß in ſeiner ganzen Einſtel=
lung
zu dem Mädchen, allerdings nie ganz be=
hußt
, etwas von Herablaſſung geweſen war.
Schon allein die von ihm kaum je richtig beachtete

Catſache, daß er von ihr immer nur als von der
Kleinen gedacht hatte, wurde ihm jetzt ein
ſicherers Kennzeichen dieſer Einſtellung zu ihr.
Als er nun gewahr wurde, in welchem Um=
fange
ſie von ihm Beſitz ergriffen hatte, begann
er ſie faſt zu haſſen, trotzdem er natürlich genau
wußte, daß das wider Wiſſen und Willen ge=
ſchehen
war, aber er behauptete in einem ge=
wiſſen
quäleriſchen Grimme, daß das gegen die
Abrede ſei. Andererſeits fehlte ihm in ſeinen
vorgeſchrittenen Jahren die innere Elaſtizität,
dieſe ſo jäh ins Bewußtſein tretende innere
Abhängigkeit von einem anderen Menſchen von
ſich abzuwehren, zumal für ihn nunmehr die
Möglichkeit in Wegfall zu kommen ſchien, ihr
in Sukunft in der früheren unbefangenen Weiſe
gegenüberzutreten. Ja er begann ſogar ſich vor
ihrer Rückkehr zu fürchten und hatte doch
gleichzeitig ebenſoviel Angſt, ſie könnte viel=
leicht
überhaupt nicht mehr wiederkommen.
Von dieſem Swieſpalt des Wünſchens wurde
er allerdings ſchon ziemlich bald befreit. Als
er nämlich nach Verlauf von weiteren drei
Wochen ſich erneut zu einem Gang in ihre
Wohnung entſchloß erſt nach langem Sögern,
denn er fürchtete ſich vor einer Entſcheidung
und zugleich auch ein wenig davor, ſich vor der
unangenehmen Wirtin lächerlich zu machen
erfuhr er, daß ſie ſich bereits vor über einer
Woche ihre Sachen habe ſchicken laſſen, da ſie
ihre Stellung aufgegeben habe und in kurzer
Heit heiraten werde. Es ſoll nun nicht be=
hauptet
werden, daß ihn dieſe Nachricht nieder=
geſchmettert
hätte. Er ging vielmehr ziemlich
ruhig, allzu ruhig freilich eigentlich, nach Hauſe,
er tat auch in den nächſten Cagen gewiſſenhaft
wie ſeit Jahren ſeinen Dienſt. Eine Woche
ſpäter erſt reichte er plötzlich bei ſeiner vor=
geſetzten
Behörde einen kurzen Urlaub ein, den
er mit Ueberreizung ſeiner Nerven begründete.
Das amtsärztliche Seugnis, das er dem Geſuch
beifügte, hielt einen Aufenthalt im Hochgebirge
für wünſchenswert.
Von dieſem Urlaub iſt er nicht mehr zurück=
gekehrt
. Swei Wochen ſpäter traf die Nach=
richt
ein, daß er bei einem Ausflug auf den
Silvrettagletſcher, den er trotz Warnung allein
unternommen hatte, tötlich verunglückt ſei. Der
ausgeſandten Nettungskolonne ſei es unter

vielen Mühen gelungen, ſeine Leiche aus einer
völlig ungangbaren Stelle zu bergen.
Sein Bruder, der ſpäter in ſeine Wohnung
kam, um ſeinen Nachlaß zu ordnen, fand dort
einen erſt kürzlich eingetroffenen Brief vor,
deſſen Poſtſtempel den Namen einer entfernt
gelegenen norddeutſchen Stadt trug. Er
ſtammte von einer Dame, deren Namen er nie
gehört hatte, und das gewiſſenhaft vorange=
ſtellte
Datum bewies, daß der Brief an dem
gleichen Cage geſchrieben worden war, an dem
der Mann, für den er eigentlich beſtimmt war,
den verhängnisvollen Ausflug auf den Glet=
ſcher
machte. Der Wortlaut des Briefes war
folgender: Lieber Freundl Ich weiß nicht, ob
ich Sie ſo nennen darf, aber Sie ſind es mir
mehr geweſen, als Sie vielleicht jemals geahnt
haben. Ich weiß auch nicht einmal, ob Sie in
den Wochen, ſeit ich Sie gleichſam über Nacht
verlaſſen habe, mich ein bißchen vermißt und
manchmal an mich gedacht haben. Damals
habe ich ſelber nicht geglaubt, daß wir uns
nicht mehr wiederſehen würden, und habe mir
auch nicht einzugeſtehen gewagt, was es für
mi) bedeuten würde mich von Ihnen zu tren=
nen
. Ganz klar iſt es mir eigentlich erſt hier
zu Hauſe geworden, daß ich mich in einen Kon=
flikt
des Herzens begeben habe, zu dem ich nach
keiner Nichtung hin ein Recht gehabt hätte;
und es ſoll eine Buße ſein, die ich mir ſelbſt
auferlege, daß ich Ihnen dies freimütig einge-
ſtehe
. Denn ich bin mir deſſen natürlich durch=
aus
bewußt, daß ich kleines dummes Ding Ihnen
nie mehr hätte ſein können als eine hoffentlich
nicht gar zu nichtige Beſchäftigung in Ihren
Mußeſtunden. Ich werde nun, da es die Lage
meines Verlobten jetzt geſtattet, heiraten und
damit wieder Ordnung in mein Inneres bringen.
Ich habe nur noch die eine Bitte an Sie, daß
Sie, wenn Sie gar nichts anderes zu tun haben,
manchmal freundlich an die Seit unſeres Su=
ſammenlebens
denken. Mein Lebensweg und
ſein Inhalt ſind mir klar vorgeſchrieben, aber
nichts und niemand kann mich ndern, den
Ueberfall eines jäh erlebten Glückstraums mit
hinüberzunehmen in dieſes nüchterne Leben und
die Erinnerung daran als vielleicht den eigent=
lichſten
Inhalt meines Daſeins zu bewahren. Leben
Sie wohl und vergeſſen Sie nicht Ihre Nuth.

[ ][  ][ ]

Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge

Soooche, däß is emol vorleifich die letzt
Sunndags=Noochmittags=Bedrachdung, die wo ich
vun mer gäb. Wenichſtens for den Monad.
Noochher ſieht mer jo weider.
Dann nämlich, offe geſagt, gäjewärdich ver=
fieg
ich grad noch iwwer die erforderliche
Portzion Gemiedsruh un filleſofiſche Beſchau=
lichkeid
, um net grob zu wärrn. Wann dohärn=
gäje
der Ooſe=Juni noch e värdel Johr ſo wei=
der
mache dhet, wie er’s die Zeit her gedriwwe
hott, ich kennt de nechſte Sunndag for nir ga=
randiern
.
Wie geſagt, ich mecht net grob wärrn, dann
däß liggt mer net. Awwer ſchließlich ſin mir
doch kaa Ammpiehbiumme, un unſer ſchee Heſſe=
lendche
is doch kaa Aggwarium. Ganz abgeſähe
devo, däß jo der Monat Mai bekanntlich bereits
ſei Menſchunmeechlichſtens gedho hott, in Be=
zugnahm
uff die Feichdichkeid. Awwer der Juni,
der dhut jo grad, als wollt er ſeim Vorgenger
noch de Rang ablaafe, un de Rekord bräche. Un
es hott drum faſt de Aſchei, als hett er ſich zu
dem Zwäck ärdra e Abbonnemah uff Ge=
widder
un Wolkebrich genumme, was ich ver=
ſeelich
for dorchaus unfreundlich un glattwäck
for=e Boshafdichkeid, un for=e unſeelich Unner=
nemme
agucke muß.
Die aanziche die wo vun dene beſtendich=
unbeſtendiche
Wädderverhältniſſe en Vordaal
hawwe, däß ſin aanzich un allaans unſer lang=
friſtiſche
Wädderfröſch; die kumme bei däre Wäd=
derlag
gornet aus=em Kunnzäbbt. Un wo ich
neilich emol gan gefrogt hab, was däß nu eichend=
lich
weer, un was er pun dem Wädder halte dhet,
do hott der zu mir geſagt, mer derft ſich kaanes=
wähks
verbliffe loſſe, odder verſchrecke, wann
emol zufellich am Owend en klarblauer Himmel
ausbräche dhet, ſundern mer därft de Mut net
ſinke loſſe, indem daß der klarblaue Himmel ſich
iwwer Nacht un bis zum nechſte Morjend, doch
noch zu=eme Wolkebruch uffheidern kennt. Un
im iwwriche derft mer gedroſt ſei, dann wanns
zufellich an aam Dag emol net räjene dhet, do=
for
dhets beſtimmt am annern Dag ſchitte.
No dem hab ich ’s beſorgt un des Neehdiche ge=
ſagt
, un er ſoll ſo gud ſei, un ſollt mer mit der=
ort
langfriſtiſche Wedderbroffezeiunge vum Leib
bleiwe, ſo geſcheid weer ich ſällwer.
Allerdings, kiehlordich is es aach noch. un
faſt dhet’s Not, mer dhet noch emol eiheize,
wann mer ſich net ſcheeme dhet, weil mer kag
Kohle mehr hott. Awwer es ſchluggert am doch,

wann mer in=eme worme Mutze hinnerm Fen=
ſter
ſteht, un ſieht die Böbbcher jeglichen Alters
und Kalliewers, mit nackiche Aerm un bloße
Baa vabei wittſche.
Neilich morjends bin ich ſogar emol wid=
der
, nooch liewer Gewohnheit, zwiſchen fimf un
ſex an die große Woog gemacht, weil ich mer
hab ſage loſſe, daß unſer alde Schlammbeißer un
Woogsgeſchworene, dem Wädder zum Drotz,
krambfhaft die Draditzion hoch halte dhete.
Awwer eh ich nor an de Woogsdamm kumme
bin, hab ich vun weitem ſchun e Geknadder ge=
heert
, als wann e Maſchinegewehr=Kumbanie
Schaffſchieße abhalde dhet ſo hawwe die mit
de Zeeh’ geſchnaddert. No, ich hab jo mein
Gebiß als dehaam geloſſe, wann ich ſo frieh
bade gange bin, dann zu däre Zeit brauch mer
ſich am große Woog net beſunners ſchee zu
mache; un zu beiße gibt’s aach nix beim
Schwimme, dann wann mer do e Maul voll
krickt, däß geht glatt dorch, ohne gekaut
Jwwrichens, um de Wohrheit die Ehr zu
gäwwe: es worn gornet die aldei geſäſſene
Rauhbautzer, die wo do ſo aſch mit ihre Zeeh
geklabbert hawwe, ſundern vielmehr, es war des
Badeperſonal, wo’s beim bloße Zugucke ſo
aſch gefrorn hott. Dann was ſo die alde
Schlammbeißer ſin, die mache ihr Rund; un
wanns ſei muß, ſchwimme ſe ſogar mitm
Räjeſchärm im Woog erum, daß ſe net naß
wärrn
Awwer ſei dem, wie em will, jedenfalls
weer’s doch agehens Zeit, daß ſich der Summer
ſo pee a pee langſam uff ſei Flichte beſinne dhet.
Odder ſoll do am End aach a vun dene ver=
dammte
Korrubtzione dehinner ſtecke, vun
dene ſprachloſe Bedriegereie, Spitzbuwereie un
Nirnutzichkeide, vun dene mer zu ſeim Ladwäſe
äwe dagdäglich in de Zeidung läſe mußt.
Sollt am End aaner vun dene ſcheihheiliche Kor=
rubbtzioneer
, die wo do in der Maske des Bie=
dermanns
einhergange ſin, un hawwe bloß in
ihrn eichene Sak eneigewärtſchaft?! Sollt
valleicht aaner vun dene bodenloſe Volksbedrie=
ger
dehinner ſtecke, indem der den Summer un=
nerſchlage
, odder gar verſchowe hott?!
Du liewer Himmel, meechlich is heit alles,
außer, was mer nie for menſchunmeechlich ge=
halte
hett! Dann wärklich, was mer in Be=
zugnahm
uff die Korrubbtzione in de letzte Zeit
alles a gemäſſe hawwe krickt, däß es net an
Himmel zu mole. s ganziche Erfreiliche is

nor, daß mer, ohne Aſähe der Perſon, rickſichts=
los
zugreift, un dhut die Schädling ihrm ver=
diente
Schickſal zufiehrn
Awwer um widder uff des Wädder zurick zu
kumme; nemlich es kennt aach ſei, daß ſich der
Summer bloß verſtelle dhut. No, in dem
Fall will ich nix gäje’n geſagt hawwe, dann ver=
ſtelle
dhun mer uns jo allmitnanner, mehr oder
wenicher e bische, däß is halt e allgemein
menſchliche Schwäche un is gibt ſich eichentlich
ſälte jemand ganz ſo, wie er in Märklich=
keid
is.
Awwer am meiſte verſtellt mer ſich doch,
wann mer der Wärklichkeid net offe in die Aage
gucke will! Ich ſag bloß: Abriſtungskumfe=
renz
! Wäldwärtſchaftskumferenz! Ar=
beitskumferenz
! un do wärd mer ſchun
wiſſe ..
No, unſer Verdräder, die hawwe’n jo es
Neediche unner die Nas geriwwelt, un hawwe=
ſen
allerwärts grindlich geſagt, daß ſe ſich, uns
wiſſawie, net mehr lenger zu verſtelle brauche,
mir wiſſe lengſt, wo Haſe laafe, un Barthel de
Moſt holt, mir kenne unſer Pappenheimer Spie=
chelberg

Am allerwenichſte brauch ſich der klaane
Gernegroß vun Wien zu verſtelle, der Metternich
im Weſteſack, der dollwiediche Herr Dollfuß.
Dann daß hinner dem ſeine Großdhunerei nir
ſtickt, däß wärrn mer ſehr bald erläwe. Awwer
no, unſer Rechierung hott jo ausdricklich betont,
daß mir uns deeitſcherſeiz net in die öſtreichiſche
Verhältniſſe eneimiſche wolle, drum will aach
ich weiders nix geſagt hawwe als wie, daß mer
drei zu unſere deitſche Brieder in Oeſtereich ſteh.
wie mer ſchun immer zu=en geſtanne hawwe. Un
wann drum der Verein nag, wie er jetzt
richdach haaßt: Volksbund for’s Deitſch=
tum
im Ausland uffruffe dhut, unſer Schärf=
lein
beizuſteiern, do wolle mer uns awermals
net ziern un net ſcheniern, un wolle dhu, was
in unſere Kräfte ſteht, for unſer deitſche Brie=
der
drauß in de Wäld, un beſunners for die in
de Grenzgebiete, die wo ſich wäje ihrm Deitſch=
tum
iwwer die Axel agucke, odder gor ſchlecht
behannele loſſe miſſe. Erſt dieſer Dag is mer
widder en liewe Brief aus em Saargebiet zu=
gange
, wo ich drauß eraus entnemme hab kenne,
wie needich es is, daß mer dene im Grenz=
land
uff vorgeſchowenem Poſte ſtehende deitſche
Brieder die Ricke ſtärke, un die Stang halte, un
wie guts en dhut, wann ſe ſähe: es Mudder=
land
un es Vadderland ſteht hinner ihne, wie
aan Mann!
Un ſo wolle mer’s weider halte, nemlich
feſt zuſammeſteh, un des annere unſere

Rechierung iwwerloſſe, die ſieht weider wie mir,
un wärd ſchun wiſſe, wie ſe die Sach deixele
muß!
In dem Sinne nemm ich Abſchied vun meine
verehrliche Läſerſchaft, wenichſtens for den Mo=
nat
; no un de nechſte Sunnda, ſin mer jo be=
reits
im Juli, dann ſieht mer jo widder wei=
der
. Un bis dohie is zu hoffe, daß aach der
Summer ſei Verſtellerei uffgibt, annernfalls
kann=ſem baſſiern, daß merm en Staatskummiſ=
ſeer
beigibt, do wärds gleich aus ſei, mit ſeine.
Ludderwärtſchaft ..
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Iwwrichens muß
ich noch noochdrage, daß mer am voriche Sunn=
dag
aach den Darmſtädter Kunſtſummer
ereffent hawwe, drunne in de Kunſthall am
Rheidor, s is zwar dodebei aach net ganz drucke
hergange, awwer mir hawwe wenichſtens im
Druckene geſtanne. Ja, un wann ich do ſo
denk, was mer all in dene verwichene Johrn for
Kunſt=ſummer iwwer uns ergeh loſſe mußte,
wann ich do ſo denk, daß mer als net gewißt
hott, ob mer aus Verſähe in e Lachkawinnädd
odder gar in e Schreckenskammer eneigerode
is, alſo naa, es war doch als aſch, un es weer
valleicht net vun de Hand zu weiſe, wann mer
emol, ſpaſſeshallwer, ſo e paar Kunſtwerke zu=
ſammedrage
un ausſtelle dhet, bloß zum Ver=
glich
.
No, aach die Zeide ſin iwwerwunde, gottlob=
undank
, un mer krickt heit kaa Genshaut mehr,
wann, mer ſich ärchendwie mit de bildende
Kunſt bemengſelt. Jedenfalls, däß Kleeblatt.
( ich hett beinoh geſagt: e Ros zwiſche zwag
Dorne! ), nemlich unſer Brofäſſer Jobſt
die Margret Kranz un de A. M.
Schwindt, gäwwe ſich drunne in de Kunſt=
hall
e Stelldichein, an dem mer gärn un willich
daalnemme kann. Soviel ich waaß, ſin ſe net
mitm Georg=Büchner=Preis behaft; un aller
Vermudung nooch wärrn ſen aach net mehr
krieje. . . Awwer däß wärrn ihr geringſte
Sorje ſei. Viel liewer is en jedenfalls, wann
mer ſe drunne in de Kunſthall beſucht, dann
ſie hawwe uns viel zu ſage, un viel zu gäwwe,
jedes uff ſei Art: ob gemaaſelt, gemolt
odder geſchnibbſelt
No un ich maan emol, in all dem Kambf
der Wagen und Geſänge ſollt mer aach den
ſtille Kinſtler net vergäſſe, der mit em Härz
ſchafft, un net mit de Elleboge, un ſollt=em
for ſo e Stund der Erholung un innerliche
Sammlung dankbar ſei

Mittagszettel vom 26. Juni bis 2. Juli 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sagoſuppe, Bratwurſt, Kartoffeln,
gemiſchten Salat.
Dienstag: Dillſuppe, Grünkernklößer mit
Tomatentunke.
Mittwoch; Bayreuther Suppe L, Schweine=
braten
, Römiſchkohl, Kartoffeln.
Donnerstag: Frühlingsſuppe, Quark= Auf=
lauffk
mit Fruchttunke.
Freitag; Gerſtenſuppe. Matjesheringe mit
grünen Bohnen, Kartoffeln.
Samstag: Ribele=Suppe, Ochſenfleiſch, Wir=
ſing
, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe mit Markklößchen,
Rehkeule, gemiſchtes Gemüſe, Kartoffeln,
Erdbeer=Eis.
* Grünkernklöße. 250 Gramm Grün=
kern
, Salz, 2 Brötchen, 1 Zwiebel, 23 Eier,
Peterſilie. Der Grünkern wird in 1 Liter=Brühe
zu dickem Brei gekocht, Zwiebel und Peterſilie
dämpfen, in kleine Würfel geſchnittenes Bröt=
chen
dazu und dämpft noch etwas mit, rührt Eier
und Gewürz darunter, formt Klöße und legt ſie
in kochendes Waſſer.
* Quark=Auflauf. Man kocht 34 Pfd.
Kartoffeln am Tage, vor dem man ſie braucht.
Am nächſten Tage werden ſie geſchält, gerieben
und mit 34 Pfd. nicht ſaurem Quark, 2 Eigelb,
½ Pfd. Zucker, 1 Eßlöffel Zitronenſaft und
etwas geriebener Zitronenſchale recht gründlich
vermiſcht. Zum Schluß fügt man den Eierſchnee
der 2 Eier darunter, gibt die Maſſe in gut ge=
butterte
Form und backt 1 Stunde im Backofen.
Tintenflecke reſtlos aus farb=
loſem
Gewebe zu tilgen. In ¼ Liter
Waſſer löſe man 50 Gramm Zinnſalz und 50

Gramm Salzſäure auf und betupfe mit dieſer
Miſchung die befleckten Stellen, um ſie dann in
reichlich klarem Waſſer nachzuwaſchen.
*
Schage
Schach=Nummer 525.
Endſpielſtudie 70.
Richard Réti.
(Aus dem Werk Richard Rétis,
im Schach, 2. Band: Sämtliche Studien.
Verändert nach Tijdſchrift, 1924.)
zb d t g1

1. .. . Te5 2. 8d4 Te4 3. Sb3+ Ka4 (6) 4. Sc541
3.. Kanders 4. 842.41.
Auf 2. Te3 geht ſowohl 3. Pe1 Pe4 4. Tebrt als
auch 3. Ta1t Kb6 4. 8t5 Ne6 5. 3d8.
Der Verſuch, nach 1. St5 Ka4 2. 8d4 Te4 3. 7a14
5b4 mit 4. 9e2t zu gewinnen, ſcheitert an 4.... Kes
ETelP-c7

Weiß zieht und gewinnt.
Prüftellung: Kg1 Ab1 Ses Be7; Ka5 Tes Uh1 Bg2.
Dieſe großartige Studie vereinigt auf glücklichſte Art zwei
ſeibſtändige Den,von denen die eine eine Echowendung zum
Inhalt hat, während die zweite ihr Echo in einer dritten Variante
ſindet. Die Konſtruktion iſt von wohltuender Einfachheit und
Harmonfe. Net hel deſe Sude wohl mit Necht üirſeine beſe.
Löſung: 1. Se315! Ka4 2. 5d41 Met (Nicht 2.
D.e7 wegen 3. Na14 Kb4 4. Sc6t 13. Nalt Kb44. 761
Ka5 5. Ve5+ Kb4 6. De5 und gewinnt. 5. Kb6 ſa6)
6. Neßt 7.Neßl 4. Ka3 5.Ne34 Kb4KNes!.
5..., Kb2(a2 6.NeStO7 Ne2l4.. ..Ka45.Mc4F1
2. . . . Ne5 (e3) 3. Na141
1. ... Te4 2. 5d4 Ka6 3. 8c2 (broht 4. Tel) T:e7
4. Sb44 Ka5GD5. Sodkl 4. ..Kanders 5. 80541
2... . Ka4 3. Ta14. uſw.

Ein Spruch.

B te IDRABIAI IEHNTELFEKIGNNER

Fal Derhel.
Aufgabe.
Im rechten Käſtchen befinden ſich dreimal ſo=
viel
Glasperlen wie im linken. Bringt man
nun 15 Glasperlen aus dem rechten in das linke
Käſtchen, ſo ſind in dieſem doppelt ſoviel als
im rechten. Wieviel Perlen befanden ſich an=
fangs
in den Käſten?
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 25.
Wie heißt der Herr?

Verſchiedenes.
(Magiſches Quadrat.)
Roſe. Opal. Save., Elen.
Silbenrätſel.
Gogol. 2. Opal, 3. Leutnant, 4. Dutzend,
5. Niobe, 6. Eisleben, 7. Raleigh, 8. Kanu.
9. Amundſen, 10. Elbing 11. Forelle, 12 Ingwer.
13. Grammophon, 14. Schalmei, 15. Thunfiſch,
16. Inſtinkt. Der Spruch lautet: Goldner
Käfig ſtillt den Hunger nicht.

Guter Rat.
Kiek mal die Töle, bei der weiß man jar=
nich
, wo der Kopp is.
Trampel die mal auf die Locken, da werden
wir jleich ſehen, ob ſe hinten oder vorne beißt.
Immer vorſichtig. Herr Knieſe. kommt das
Hausmädchen ins Zimmer, da ſteht ein Mann
vor der Tür, der ſagt, er müſſe entweder Selbſt=
mord
oder einen Mord begehen, wenn er nicht
etwas Geld bekommt. Fragen Sie ihn ge=
nau
, was er zu tun beabſichtigt, erwidert der
vorſichtige Mann, und wenn er ſagt, er wolle
morden dann geben Sie ihm dieſe 50 Pfennigs.
O. dieſe Huſaren. Der Filmſtar. Georg
Alexander erzählt gern, daß er Huſarenleutnant
war. Eines Tages lernte er in einer Geſellſchaft
eine ſehr große, korpulente Dame kennen und
wurde nachher gefragt, wie ſie ihm gefallen habe.
Nicht übel, aber bei den Huſaren hatten wir
doch noch ſtämmigere Leute.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Schwarz=Weiſ,
Es hat noch keine Mode gegeben, die an die=
ſer
kontraſtreichen Farbzuſammenſtellung acht=
los
vorübergegangen wäre, mit dem Unterſchiede
bloß, daß während der warmen Jahreszeit dieſe
Kombination noch berechtigter iſt als im Winter.
Für die elegante Straßenkleidung läßt ſich
die Weiß=Schwarz=Mode vortrefflich zur Geltung
bringen und bis in die kleinſten Attribute der
Aufmachung unterſtreichen.
Der umſtrittene Erfolg von Schwarz=Weiß
mag dadurch erklärlich ſein, daß unſere Damen
dieſer Mode wann immer ſie auch gezeigt
wird freundlich gegenüberſtehen, da ſie das
ſichere Gefühl haben, hier jenen zeitloſen Stil
zu finden, der ſich zum Unterſchiede von vielen
anderen Moden niemals überlebt.
Man zeigt heuer ſehr viele Weiß=Schwarz=
Effekte in Seide, aber auch in der Zuſammen=
ſtellung
leichter, ſommerlicher Stoffe, ja ſogar
die Buntſeiden werden vielfach auf Schwarz=
weiß
=Wirkung geſtellt.
Bei der Garnierung eines weiß=ſchwarzen
Entwurfes muß inſofern mit einer gewiſſen
Vorſicht zu Werke gegangen werden, als hier
jedes Zuviel oder jede falſch angebrachte Linie
ſehr ſtörend wäre, da ja Schwarz=Weiß im Grunde
genommen als Mode der Einfachheit, als Aus=
druck
der dezenten Note des kultivierten Ge=
ſchmackes
zu werten iſt.
Jene, die der Meinung ſind, daß Schwarz ſich
in das Sommerbild weniger günſtig einfüge als
bunte Farben und glauben, daß Schwarz heiß
mache ſind abſolut falſch beraten. Man bedenke
dieſer Auffaſſung gegenüber doch nur, daß ſo=
gar
die Frauen in den ſüdlichen Ländern ſom=
mers
=über Schwarz tragen, ſo daß keinerlei
Anlaß vorliegt, dieſe Farbe während der war=
men
Jahreszeit zu meiden. Letzten Endes kommt
es ja auch niemals auf die Farbe, ſondern in der
Hauptſache auf das Material an, das natürlich
porös ſein muß, wenn es angenehm zu tragen
und nicht zu warm und ſchwer ſein ſoll.
Wie vielgeſtaltig die Ideen ſind, die gerade

jetzt auf dem Gebiete der Schwarz=Weiß=Mode
auftauchen, wollen wir an Hand unſerer Bild=
gruppe
zeigen:
Da wäre vor allen Dingen das ſchlichte kleine
Kleid zu erwähnen, das ja jede Dame unab=
hängig
von der Jahreszeit braucht und be=
ſitzt
. Wenn man die Aermel eines ſolchen Klei=
des
abſchneidet und daraus einen Halbärmel,
macht, entſteht ſofort ein freundlicher, ſympa=
thiſcher
Eindruck. Arbeitet man aber überdies
ein Cape=Bolerojäckchen aus weißem Leinen
und einen damit übereinſtimmenden Leinen=
gürtel
, ſo entſteht eine vorbildliche Schwarz=
Weiß=Aufmachung.
Oft genügt auch die weiße Garnierung
eines ſchwarzen Kleides, um jenen markanten
Akzent zu erreichen, der dem Ganzen die Note
aufprägen ſoll. Betrachten wir unſer zweites
Bild, ein Kleid, deſſen Oberteil ganz gerade ge=
ſchnitten
iſt, während die Rockpartie in intereſ=
ſanter
Anordnung in Falten aufgelöſt iſt. Der
Ausſchnitt dieſes Kleides wird durch drei gleich=
mäßig
breite, feſtgeknöpfte Hohlſäume gerandet,
die ſich auch auf den kurzen Aermeln wieder=
holen
und aus Seidenpikee oder einem ähnlichen
Materiale am allerbeſten ausſehen. Die Attri=
bute
zu einem ſolchen Straßenkleide, wie Hut,
Handſchuhe und Schuhe werden bei ſchönem,
warmem Sommerwetter natürlich in Weiß am
beſten wirken.
Als dekorativ und ſehr vornehm gelten
weiße Kleider mit ſchwarzen Umhüllen,
die entweder dreiviertellang gearbeitet ſind oder
in der Länge mit dem Kleide genau überein=
ſtimmen
. Für den Nachmittag und Abend in der
Stadt und im Kurort wird eine ſolche Auf=
machung
größten Beifall finden. Der Schnitt
kann ganz einfach ſein, weil angeſichts des Farb=
kontraſtes
gerade die Klarheit der Linie vor=
züglich
zur Geltung kommt.
Daß auch die Abendmode an der
Schwarz=Weiß=Note feſthält und aus ihr ſogar
ſehr gute Effekte holt, beweiſt eine Reihe neuer
Modelle. Bekanntlich arbeitet man auch das
Kleid für größere Gelegenheiten gerne in
Dreiviertellänge, um es gelegentlich auch für
weniger formelle Zwecke, etwa für einen nach=
mittäglichen
Beſuch, tragen zu können. Ein
weißes Modell dieſer Art mit ſonnengefältelten

Oitt Schathforert ber

Von kleinen Dingen, die großen Effekt machen...

Früher einmal kannte man die Möglichkei=
ten
der verſchiedenen modiſchen Attribute
kaum und erft ſeit den allerletzten Jahren
ſcheint die elegante Frau für die vielen Klei=
nigkeiten
, die einer Mode ja eigentlich erſt den
Stempel der Vollkommenheit aufdrücken, volles
Verſtändnis zu haben.
Man muß eben die Kunft, dieſe Kleinigkei=
ten
mit ſicherem Geſchmack und mit vollen=
detem
Wiſſen um die zarteſten Feinheiten einer
Mode zu wählen, vollkommen meiſtern. Wie
bielfältig die Möglichkeiten auf dieſem Gebiete
ſind, ahnt man erſt, wenn man die verſchiede=
nen
Attribute der Aufmachung zuſammenzu=
ſtellen
beginnt und merkt, wie die Brieftaſche

bei dieſen Beſorgungen zuſehends ſchmäler
wird!
Längſt iſt man ſich darüber klar geworden,
daß ein gutes Kleid und ein ſchicken Hut
keineswegs hinreichen, um eine elegante Ge=
ſamtwirkung
zu erzielen, da jene Dinge, die
man ſonſt als Belangloſigkeiten wertet, letz=
ten
Endes für ein harmoniſches Geſamtbild
entſcheidend ſind.
Bei dieſer Gelegenheit muß ein für alle=
mal
feſtgeſtellt werden, daß viele den großen
Fehler begehen, die verſchiedenen Kleinigkei=
ten
früher zu beſorgen als das Kleidungs=
ſtück
ſelbſt, ſo daß es erſtaunlicherweiſe noch
immer Damen gibt, die Hut, Handtaſche und

Flügeln, einem breiten, gewachſten Lackband=
gürtel
, und einer beſonders großen Anſteck=
blume
aus dem gleichen Materiale (die natür=
lich
nur abends getragen werden kann) macht

Schuhe einkaufen, lange bevor ſie das Kleid
angeſchafft haben! Das iſt natürlich ein grund=
legender
Fehler und die Urſache gar mancher
ſchlechter und unharmoniſcher Zuſammen=
ſtellungen
.
Wenn aber das gewünſchte Kleidungsftück
einmal vorhanden iſt, laſſen ſich die notwen=
digen
Attribute ausgezeichnet darum gruppie=
ren
, ſo daß man ſich dann mit abſoluter
Sicherheit entſcheiden kann und ein Irrtum
ausgeſchloſſen erſcheint.
Eines der wichtigſten Details der Mode iſt
die Handtaſche; es wird hier zwiſchen
Strapazftück und jenen Modellen, die für Nach=
mittag
und Abend in Verwendung kommen
ſollen, ein grundlegender Unterſchied gemacht,
da bei jenen Typen die Strapazfähigkeit das
entſcheidende Moment darſtellt, während bei
dieſen Modellen vor allen Dingen ihre Ori=
ginalität
in Betracht zu ziehen wäre!
Die neueſten Strapazhandtaſchen pflegen aus
zweifarbigem Leder zuſammengeſtellt und in
ſachlicher Art mit Nickelklipſen verſchloſſen zu
ſein (zweites Feld der dritten Reihe). Die
eleganten Stücke hingegen arbeitet man am
liebſten aus matter, dunkler Seide und legt
auf einen intereſſanten Griff (in unſerem Falle
iſt es ein ſchicker Metallring) Wert. Sicherlich
iſt aber auch die eigenartige Form ein nicht
zu unterſchätzender Faktor.
Daß der gute Strumpf für den elegan=
ten
Geſamteindruck ungemein wichtig iſt, hat
die Erfahrung immer wieder gelehrt. Die
Strapazmode ſteht heuer, wie man weiß, im
Zeichen des Netzſtrumpfes, der ſich in kaum
Jahresfriſt durchzuſetzen vermochte. Für Aus=
flüge
trägt man neben den eben erwähnten
Netzſtrümpfen gerne auch karierte Mode=
ſtrümpfe
; für den Nachmittag und Abend aber
ſind ganz dünne Strümpfe mit originellen,
mehrreihigen Fadenzugszwickeln richtung=
gebend
. (Letztes Bild der dritten Reihe.)
Es iſt ſicherlich ein Fehler, den Wert eines
ſchönen Handſchuhs zu unterſchätzen, da er
dem Kleidungsſtück Lebhaftigkeit und Anmut
gibt und ſeine Wirkung im höchſten Grade
fördert; unter den vielen Strapazmodellen fällt
insbeſondere eines ins Auge, und zwar ein
Handſchuh, deſſen kurze Stulpe mit Knopf=
löchern
verſehen iſt, in die die Knöpfe einer
unabhängig davon, und zwar aus dem Mate=
riale
des betreffenden Kleidungsſtücks gearbei=
teten
Stulpen=Blende eingeknöpft werden.
Natürlich iſt es ratſam, mehrere ſolcher
Erſatz=Stulpenblenden zu beſitzen, um ſie
ſtändig auswechſeln zu können, ſo daß
ein und derſelbe Handſchuh ſtändig zu ver=
wandeln
und zu ſehr vielen Kleidungs=
ſtücken
zu tragen iſt. (Zweite Reihe, Skizze 2.)
Ungemein ſchick ſind auch die kurzen, dunklen
Handſchuhe mit doppelten Kelchrüſchen aus
Steifbatiſt oder Organdi, deren Anmut kaum
zu übertreffen iſt. (Bild.)
Wollen Sie nun den Verſuch wagen, ein
Kleid mit einem Handgriff zu verwandeln?
Sie müßten dann nichts anderes tun, als aus
irgendeinem hell=einfarbigen Materiale ein

einen vollendet=ſchönen, künſtleriſchen Eindruck.
Sicherlich aber ſpricht die Tatſache eines ſo ge=
waltigen
Erfolges für den guten Stil der
Schwarz=Weiß=Mode! Willy Ungar.

glattes oder auch ein rüſchengekantetes Cape
arbeiten und es entweder mit einer Band=
roſette
oder mit einem Blütenſträußchen gar=
nieren
(erſte Skizze der erſten Reihe). Der
Erfolg wird ſicherlich nicht ausbleiben!
Daß auch ein oder das andere Fellſtück
in dieſem Zuſammenhange unbedingt erwähnt
werden muß, iſt ſelbſtverſtändlich, denn die
elegante Frau vervollſtändigt ihre Aufmachung
auch während der warmen Jahreszeit gerne
durch einen Fuchs oder falls die Brieftaſche
zu einer ſolchen Anſchaffung nein ſagt
durch eine kleine, aus mehreren ſchmalen Fellen
(Marder, Iltis uff.) zuſammengeſetzte Stola,
(Letzte Skizze oben.)
Der Schuh hat im Moderegiſter unſerer
Damen ganz entſchieden einen Ehrenplatz ge=
funden
, denn man iſt ſich darüber vollkommen
im klaren, daß nur eine tadellos beſchuhte
Frau gut wirken könne. Im Prinzip wären
drei Paar Schuhe vollkommen hinreichend, und
zwar das flache Modell für Sport und
Strapaz (es kann natürlich nur von großen
Erſcheinungen getragen werden, während klei=
nere
Figuren einen etwas höheren, ſchmalen
und ganz geraden Abſatz brauchen), ferner der
ausgeſchnittene Schuh für Nachmittag
und Abend und die primitive Sandale
für die Urlaubstage und für den Strand.
(Erſtes Bild der zweiten Reihe.)
Auch der Schirm gehört bekanntlich zu jenen
Details, die ſich größter Beliebtheit erfreuen.
Die Strandmodelle ſind entweder aus Oel=
papier
oder aus Leinen hergeſtellt, in letzterem
Falle bemalt oder beſtickt (wobei unbedingt
auf Farbechtheit des Materials geachtet wer=
den
muß). Der Schirm für die Stadt hin=
gegen
iſt faſt immer vielfarbig geſtreift, um
zu jedweder Schattierung getragen werden zu
können. (Erſtes Bild der unteren Reihe.)
Für eine gutangezogene Frau iſt es gerade=
zu
Ehrenſache, zu jedem Kleide eines oder
mehrere Taſchentücher zu beſitzen; die Folge
davon iſt, daß die Mode hier einen ganz un=
geahnten
Phantaſiereichtum entfaltet. Neben
ſpitzengerandeten Tüchlein aus paſtellfarbenem
Materiale gibt es flott=geſtreifte Taſchentücher.
ſchließlich aber auch ſolche mit ſehr nett wir=
kendem
, buntgeſticktem Rahmen (Drittes
Feld der letzten Reihe.)
Damit ſind natürlich die originellen und
beachtenswerten Kleinigkeiten noch keineswegs
erſchöpft und wir überlaſſen es unſeren
Leſerinnen, dieſen Gedanken noch weiter aus=
zubauen
!
Willy Ungar.
Die Sommermode dieſes Jahres berück=
ſichtigt
in ganz beſonderem Maße die prak=
tiſchen
Bedürfniſſe der Frauen. Leinen, Waſch=
ſeide
und Kattun haben am Tage modiſche
Geltung. Sie finden in der ſoeben erſchienenen
neueſten Nummer der Eleganten Welt
eine Fülle feſcher Modelle dieſer Art, die Sie
von der Kleidſamkeit und dem Schick dieſer
echt ſommerlichen Kleider, Koſtüme und Män=
tel
überzeugen.

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Sonntag, 25. Juni

GeſſNeueſte Nachrchten

Die Beſchäftigung der Induſtrie imMai 1933
Beikere Zunahme der Induſtrie=Beſchäfligung. Zunahme der Zahl der beſchäftigken Arbeiter
und der Arbeitsſtunden.
Die Lage in den einzelnen Induſkrie- Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Grundſtimmung an der Berliner Wochenſchlußbörſe
war angeſichts der vorliegenden günſtigen Meldungen aus der
zweigen.
Wirtſchaft (wie z. B. der erneute Rückgang der Arbeitsloſen=

Die Beſchäftigung der Induſtrie hat im Mai nach der In=
duſtrieberichterſtattung
des Statiſtiſchen Reichsamtes weiter zu=
genommen
. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt von 43,8 v. H.
auf 45,5 v. H. der Arbeiterkapazität geſtiegen (d. i. die Höchſtzahl
der Arbeiter, die bei voller Beſetzung aller Betriebseinrichtungen
beſchäftigt werden können). Stärker noch hat ſich die Zahl der
geleiſteten Arbeiterſtunden erhöht, nämlich von 38,7 v. H. auf
41,9 v. H. der Arbeiterſtundenkapazität (d. i. die Stundenzahl, die
bei Beſetzung aller Betriebseinrichtungen in der tariflichen Ar=
beitszeit
geleiſtet werden kann). Die durchſchnittliche tägliche Ar=
bentszeit
eines Arbeiters beträgt 7,4 Stunden gegen 7.2 Stunden
im April.
In den Produktionsgüterinduſtrien hat die Be=
ſchäftigung
ebenſo ſtark wie im Vormonat zugenommen. Dabei iſt
es für die Konjunkturgeſtaltung bedeutungsvoll, daß die Belebung
in den Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne ausgeprägte
Saiſonbewegung ſtärker iſt als im Vormonat. Dies gilt vor allem
für die Großeiſeninduſtrie, für die NE.=Metallhütten und Walz=
werke
, für den Maſchinenbau ſowie für einzelne Zweige der
Elektroinduſtrie (Maſchinen und Motore, Starkſtromapparate,
Kabel). Auch in der Papier= und Ledererzeugung iſt die Beſchäf=
tigung
weiter geſtiegen.
Innerhalb der Bauwirtſchaft hat ſich die ſaiſonmäßige
Belebung nicht mit gleicher Stärke fortgeſetzt. So iſt im Bau=
gewerbe
die Zahl der beſchäftigten Arbeiter um 4 v. H. der Höchſt=
beſchäftigung
(im Vormonat um 6 v. H.) geſtiegen; immerhin liegt
ſie um rd. 9 v. H. der Höchſtbeſchäftigung über Vorjahreshöhe. Auch
in den Bauſtoffinduſtrien hat die Beſchäftigung weiter zugenom=
men
, in inzelnen Zweigen (Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie,
Bodenplatten, Kacheln) ſtärker als im Vormonat.
Am ſtärkſten hat ſich der Fahrzeugbau belebt. In der Kraft=
wageninduſtrie
iſt die Beſchäftigung ſeit dem ſaiſonmäßigen Tief=
punkt
um 27 v. H. der Kapazität geſtiegen. Gegenüber Mai 1932
hat ſich die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden nahezu verdoppelt.
Auch in den übrigen Zweigen des Fahrzeugbaues, ſo in der Kraft=
rad
= und Fahrradinduſtrie, im Karoſſerie= und Wagenbau und in
der Bereifungsinduſtrie hat ſich die ſaiſonmäßige Belebung fort=
geſetzt
.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien hat die Beſchäf=
tigung
weiter, zum Teil ſtärker als im Vormonat, zugenommen.
Dies gilt vor allem für die Textilinduſtrie; Baumwoll=,
Wirkwaren= und Leineninduſtrie haben die Zahl der beſchäftigten
Arbeiter und der geleiſteten Arbeiterſtunden ſtärker als im Vor=
monat
erhöht. Das gleiche gilt für die Wollinduſtrie, nachdem
hier die Beſchäftigung ſeit Ende vorigen Jahres ununterbrochen
zurückgegangen war. Innerhalb der Bekleidungsinduſtrie
hat die Beſchäftigung in der Herren= und Damenbekleidung, in der
Wäſche= und beſonders in der Schuhinduſtrie weiter zugenommen.
In den Induſtriezweigen, die Hausrat ſowie Gegenſtände
für den Wohnbedarf, herſtellen, hat ſich die Beſchäftigung
ebenfalls weiter erhöht, in einzelnen Induſtriezweigen wie Möbel,
Möbelbeſchläge, Stühle, Meſſing= und Nickelwaren weniger, in der
Ofen= und Herdinduſtrie, ſowie in den Induſtriezweigen, die
Aluminiumwaren, Haus= und Küchengeräte herſtellen, ſtärker als
im Vormonat. In der Geſchirrſteingutinduſtrie und in der Uhren=
induſtrie
iſt ein leichter Rückgang zu verzeichnen.
Wenn ſich die Bſchäftigung der Nahrungsmittelindu=
ſtrie
leicht erhöht hat, ſo iſt dies lediglich auf die ſtarke ſaiſon=
mäßige
Belebung der Obſt= und Gemüſekonſerveninduſtrie zurück=
zuführen
; in der Zucker= und Stärkeinduſtrie, in den Oelmühlen
und in der Margarineinduſtrie hat die Beſchäftigung abgenommen.
Innerhalb der Genußmittelinduſtrien haben, ſich vor
allem die Tabakinduſtrie und die Brauereien belebt.
Weiterer Rückgang der Zahl der Arbeitſuchenden
im Bezirk des Landesarbeitsamts Heſſen.
Die Zahl der verfügbaren Arbeitſuchenden ging in der erſten
Junihälfte weiterhin, und zwar um 3973 oder 1,3 v. H. des Stan=
des
von Ende Mai, zurück. Die Abnahme entfällt in der Haupt=
ſache
auf die Männer (3922), während die Abnahme bei den
Frauen, wie auch in den vorhergehenden Berichtszeiträumen, ge=
ring
war. Insgeſamt wurden am 16. Juni ds. Js. 295 633 Ar=
beitſuchende
(246 262 Männer und 49 371 Frauen) gezählt, das
ſind 27 231 Arbeitſuchende weniger als im gleichen Zeitpunkt des
Vorjahres. Die Entwicklung in den einzelnen Arbeitsamtsbezir=
ken
war nicht ganz einheitlich. In 5 von 18 Arbeitsamtsbezirken
nahm die Zahl der Arbeitſuchenden zu. Die Zahl der Arbeits=
loſen
betrug Mitte Juni 282 044.
Die berufliche Gliederung der Arbeitſuchenden zeigte in den
Saiſonaußenberufen Landwirtſchaft, Induſtrie der Steine und
Erden, Baugewerbe und Verkehrsgewerbe eine weitere ſtärkere
Abnahme. Bei den induſtriell beeinflußten Berufen ergab ſich in
den Gruppen Bergbau, Holz= und Schnitzſtoffgewerbe und vor
allem in der Metallinduſtrie durch die anhaltend gute Beſchäfti=
gungslage
in der Automobilinduſtrie ein weiterer Rückgang. Die
Gruppe Häusliche Dienſte nahm zum Teil im Zuſammenhang mit
der Aufhebung der Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung
und der Senkung der Beiträge zur Invalidenverſicherung um 335
ab. Im Bekleidungsgewerbe nahm die Zahl der Arbeitſuchenden
infolge Abflauens der Saiſon um 204 zu.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
iſt von Ende Mai zu Mitte Juni um 1351, die
in der Kriſenfürſorge um 591, in beiden Unterſtützungseinrichtun=
gen
zuſammen um 1942 zurückgegangen. Es wurden Mitte Juni
in der Arbeitsloſenverſicherungen 21 501, in der Kriſenfürſorge
67 708, in beiden Unterſtützungseinrichtungen zuſammen 89 209
Hauptunterſtützungsempfänger gezählt.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter betrug nach dem Stande von
Ende Mai 7403 gegenüber 7616 von Ende April. Hierunter
waren im Mai 890 und im April 782 Notſtandsarbeiter aus der
öffentlichen Fürſorge
In der letzten Maiwoche wurden insgeſamt 4390 (3216 Män=
ner
und 1174 Frauen) Kurzarbeiter mit drei und mehr Ausfall=
tagen
gezählt.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 24. Juni. Der Eier=
abſatz
hat infolge mangelnder Konſumkraft des Publikums weiter
abgenommen, das Geſchäft war außerordentlich ſchleppend. Auch
die niedrigen Salatpreiſe, die um dieſe Jahreszeit gewöhnlich den
Eierkonſum anregen, waren in dieſem Jahre bisher ohne Wir=
kung
. Die Preiſe blieben ſeit dem letzten Bericht unverändert, ſie
haben ſich wohl im Auslande bis auf die Höhe der innerdeutſchen
Verkaufspreiſe gebeſſert, konnten ſich aber in Deutſchland nicht
durchſetzen. Demnach betrugen die Preiſe: Deutſche Friſcheier
Sonderklaſſe 9,259,50, Klaſſe 4 8,258,50, Klaſſe B 7.758,00,
Klaſſe C 7.007,25, Klaſſe D 6,606,80; bayeriſche Landeier
1. Größe 7,508,00 2 Größe 7,257,50: norddeutſche 7,507,75:
Holländer Sonderklaſſe 9,009,25. Klaſſe 4 8,008,50, Klaſſe B
7.257,50; kleine in= und ausländiſche 6,506,75: Enteneier 6,50
bis 7.00 Rpfg. per Stück franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 24. Juni. Der Ab=
ſatz
in Butter war im Vergleich zu den letzten Wochen ſehr klein,
obwohl die Verkaufspreiſe, zumindeſt für ausländiſche Ware, zu=
rückgingen
. Die Preiſe betrugen einheitlich für deutſche und hol=
ländiſche
Butter 120125 RM., was bei holländiſcher Ware eine
Ermäßigung um ca. 23 RM., bei deutſcher eine Erhöhung um ca.
34. RM. bedeutet.

ziffer, das große Straßenbau=Programm der Regierung) wieder
freundlicher, und da die am Vortage beachteten Abgaben geſtern
anſcheinend nicht mehr vorgenommen wurden, ſchritt die Spekula=
tion
zu Deckungen und vereinzelt auch zu Neuanſchaffungen. Mon=
tanwerte
wieſen faſt durchweg Beſſerungen bis zu 21 Prozent
auf, lediglich Buderus waren um 1½ Prozent gedrückt. Der
Braunkohlenmarkt tendierte eher uneinheitlich, da Kurseinbußen
von 1 Prozent Gewinne in gleichem Ausmaße und darüber gegen=
überſtanden
. Dieſelbe Beobachtung war auch bei den Kaliwerten
zu machen, bei denen jedoch die Abweichungen bis zu 2½ Prozent
gingen. Von den kaum veränderten chemiſchen Werten eröffneten
JG. Farben ½ Prozent höher. Am Gummi= und Linoleummarkt
konnten ſich Conti Gummi bei bereits höherer Eröffnung im Ver=
laufe
um 1½ Prozent befeſtigen. Uneinheitlich lag der Elektro=
markt
, an dem Chade 3 RM., Felten 1 Prozent und auch Siemens
1 Prozent gewannen, während demgegenüber Elektr. Lieferungen
um 1½ Prozent, Elektr. Licht u. Kraft um 2 Prozent und Ges=
fürel
um 1½ Prozent gedrückt waren. An den Märkten der Gas=,
Kabel= und Draht=, Bau= und Textilwerte, an denen bei kleinſtem
Geſchäft größere Kursveränderungen im allgemeinen nicht zu be=
obachten
waren, fielen lediglich Vogel Draht mit plus 2½ Pro=
zent
auf. Von Autowerten waren BMW. um 3 Prozent feſter,
da man im Zuſammenhang mit dem neuen Straßenbauprogramm
ſich eine Belebung des Abſatzes verſpricht. Geſchäftslos lagen
auch Brauerei=, Waſſerwerks= und ſonſtige Induſtriepapiere, von
letzteren gaben Deutſche Atlanten auf ein geringes Angebot 1½
Prozent nach. Von den variabel gehandelten Bankaktien büßten
Reichsbank ½ Prozent ein Schiffahrtswerte und Bahnaktien
blieben kaum verändert. Am unnotierten Markt verloren Bur=
bach
3 Prozent. Der Rentenmarkt ſtand unter dem Einfluß der
Aufwertungsentſcheidung für die Schutzgebietsanleihe, deren Kurs
von 7,80 auf 7.30 zurückging. Im Verlaufe wurde es allgemein
ruhiger, unter kleinen Schwankungen konnten ſich die erſten Kurſe
gut behaupten. Der Geldmarkt war weiter unverändert.
Die Frankfurter Börſe quittierte die am Samstag vor=
liegenden
Anregungen aus der Wirtſchaft mit überwiegend
freundlicher Haltung. So wirkten der Rückgang der Arbeitsloſen=
ziffern
und das Straßenbauprogramm günſtig, von der Reorgani=
ſation
bei Stahlverein konnten beſonders eine Reihe von Montan=
aktien
profitieren. Zu der freundlichen Verfaſſung trug ferner
die Nachricht von der Fortführung der Londoner Konferenz bei,
ebenſo die leichte Erholung des Dollars. Außerdem war verſchie=
dentlich
Deckungsbegehr für vorverkaufte Ware zu bemerken. Das
Geſchäft hielt ſich allerdings, noch in mäßig großem Rahmen.
Montanaktien gewannen bis zu 2 Prozent, ſo Harpener, Mannes=
mann
und Phönix, während Buderus 1 Prozent einbüßten. Kali=
aktien
litten unter den Meldungen von ſcharfer ausländiſcher
Konkurrenz und verloren bis zu 2½ Prozent. Von Spezialwerten
erhöhten, ſich JG. Farben Metallgeſellſchaft Linoleum=Aktien,
Conti Gummi, Scheideanſtalt und Deutſche Erdöl bis zu ¼ Pro=
zent
letztere unter Berückſichtigung des Dividendenabſchlages von
3,6 Prozent. Elektropapiere zeigten kleine Schwankungen von ¼
bis ½ Prozent nach beiden Seiten. Von ſonſtigen Aktien waren
Zellſtoff Aſchaffenburg und Akkumulatoren je ½ Prozent gebeſſert,
während Zellſtoff Waldhof im gleichen Ausmaß niedriger ein=
ſetzten
. Am Rentenmarkt waren Altbeſitzanleihe behauptet, Neu=
beſitz
waren dagegen ſtark vernachläſſigt. Schutzgebiete lagen
gleichfalls ſchwächer, da der Aufwertungsſatz von 12½ Prozent als
ungenügend angeſehen wurde. Ohne Intereſſe tendierten Schuld=
buchforderungen
, ſie wurden mit 77 gegen 77½ Prozent an der
Abendbörſe genannt. Stahlverein, und Reichsbahnvorzüge ge=
wannen
bis zu 1 Prozent. Am Pfandbriefmarkt waren Rhein.
und Frankfurter Goldpfandbriefe gut gehalten, dagegen zogen
Liquidationspfandbriefe bis zu ½ Prozent an. Ausländer lagen
vernachläſſigt und ebenfalls ſchwächer. Im Verlaufe konnte ſich
die freundliche Verfaſſung an den Aktienmärkten nicht voll be=
haupten
, vielmehr gaben die Kurſe infolge der einſetzenden Ge=
ſchäftsſtille
teilweiſe bis zu 1 Prozent nach.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Am Tagesgeldmarkte übertrug ſich die Knappheit des ver=
gangenen
Wochenendes auch auf den Anfang der Berichtswoche.
Von Mittwoch an machte ſich jedoch eine, wenn auch unweſentliche,
Erleichterung bemerkbar, die wohl in der Hauptſache auf die Vor=
bereitungen
zum Ultimo zurückzuführen iſt. Der Satz ermäßigte
ſich am Montag um ¼ auf 3½ Prozent und blieb die ganze Woche
über auf dieſer Höhe. Am Wechſelmarkte waren Privatdiskonten
ſtärker angeboten immerhin fand noch ein großer Teil des Mate=
rials
am freien Markte Unterkunft. Die Sätze zeigten keine Ver=
änderung
. Etwas Nachfrage beſtand für Reichsſchatzanweiſungen,
die Tranche zum 15. März 1934 dürfte bald ausverkauft ſein.
Reichsſchatzwechſel hatten ſtilleres Geſchäft aufzuweiſen. Termin=
geld
wurde zu unveränderten Sätzen meiſt prolongiert, für Geld
über Ultimo zeigte ſich eher Nachfrage. Warenwechſel blieben wei=
ter
ſtill.
Am Deviſenmarkte ſetzte ſich die Abſchwächung des Dollars im
Hinblick auf die fruchtloſen Erörterungen in der Stabiliſierungs=
frage
weiter fort, erſt am Samstag war ein Stillſtand zu bemer=
ken
. Das Pfund dagegen wurde durch die Interventionsſtelle die
Woche über ziemlich ſtabil gehalten, es zeigte gegen Mitte der
Berichtszeit eine geringfügige Beſſerung, um ſpäter eine Kleinig=
keit
nachzugeben. Die Norddeviſen ſchloſſen ſich dieſer Haltung im
großen und ganzen an. Der franzöſiſche Franken war anfangs
gegen die Vorwoche unverändert, gegen Schluß gab er jedoch inter=
national
etwas nach, und die Berliner Notierung wurde dem=
entſprechend
herabgeſetzt. Der holländiſche Gulden litt unter den
Mutmaßungen über eine evtl. Abkehr vom Goldſtandard, die trotz
der gegenteiligen Verſicherungen des Notenbankleiters nicht ver=
ſtummten
. Auch der Schweizer Franken war leicht rückläufig und
bröckelte gegen Ende erneut ab. Lira und Peſeta lagen unverän=
dert
der Yen etwas freundlicher. Recht feſt war die Reichsmark
im Auslande, die Anfang der Woche verſchiedentlich über Inlands=
parität
notieren konnte.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 21. Juni 1933.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 21. Juni berechnete In=
dexziffer
der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 93,0; ſie iſt gegen=
über
der Vorwoche (92,9) wenig verändert. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 85,2 (plus 0,1 Prozent) indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 89,3 (plus 0,1) und induſtrielle
Fertigwaren 112,1 (plus 0.1)
Butzbach=Licher Eiſenbahn A.=G. Die zum Konzern A.=G.
Verkehrsweſen gehörende Butzbach=Licher Eiſenbahn A.=G ſchließt
1932 mit einem vorzutragenden Geſamtverluſt von 98 318 RM.
Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß und nahm eine
Ergänzungswahl zum Aufſichtsrat vor. Der rückgänge Perſonen=
verkehr
wurde durch Senkung der Ausgaben ausgeglichen. Im
Kraftverkehr konnte der Verluſt nicht vermieden werden. In
der anſchließenden Obligationär=Verſammlung wurde beſchloſſen.
die Friſt für die Rückzahlung der Obligationen um 5 Monate auf
den 30. Juni 1935 zu verlängern, ſowie auf die Zinſen zu ver=
zichten
.
Bildung eines Einheitsverbandes des Deutſchen Weinhandels.
Die ſeit einiger Zeit ſchwebenden Verhandlungen, die unter dem
Vorſitz des Vizepräſidenten Wildt vom Landesſtand des Handels
geführt wurde und die Verſchmelzung aller beſtehenden bisherigen
Organiſationen des Weinhandels zum Ziele hatten, haben am 23.
Juni das Ergebnis gezeitigt, daß die Schaffung eines Reichsver=
bandes
des Deutſchen Weinhandels e. V. einmütig beſchloſſen
wurde. Es wurde ein vorläufiges geſchäftsführendes Präſidium
unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Ernſt Ludwig Pies=
Langenlonsheim (NSDAP.) eingeſetzt, in dem ſowohl der Wein=
handel
des Produktionsgebietes, ſowie der Konſumgebiete und auch
der Importweinhandel vertreten ſind. Vorläufige Geſchäftsſtellen
befinden ſich in Koblenz (Hindenburgſtraße 6) und in Berlin
(Streſemannſtraße 103). Alle einem Verband bisher noch nicht an=
gehörenden
Weinhändler werden aufgefordert, ſich unverzüglich bei
einer dieſer Stellen zu melden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gibt fokgende, ab 23. Juni geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo=
gramm
) bekannt: Kupfer; Rohre 119,75 (120.), Drähte und
Stangen 83,75 (84.). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und =Schalen
ſowie Meſſing= und Aluminium=Halbzeug blieben unverändert.
Der Londoner Goldpreis betrug am 24. Juni 1933 für eine
Unze Feingold 122/3 8 87,6533 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 47,1651 d 2,81812 RM. Der Preis iſt nominell.

Berliner Kursbericht
vom 24. Juni 1933

Oeviſenmarkt
vom 24. Juni 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas

Mec
57.75
47.
15.50
23.
16.25
21.125
120.50
44.
13.
71.875
156.
109.50

Muu
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben

Gelſ. Bergw.
Gef.f.elektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe:
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oreuſtein & Koppel

Mke
87.25
125.25
54.25
86.75
98.
60.50
53.
121.50
50.25
73.
60.25
44.50
41.50

Me
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

iie
E5.
168.25
20.25
33.50
119.
22.25
70.
17.
76.
60.
90.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen ſ
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes 1

Gelds
6.3341
46.25
2.54
3.047
169.331
71.93
63.84
72.69
19.32
0.929
3.397
58. 94
22.15
16.60

Krieff
6.346
47.05
12.56
3.a5s
169.67
72.07
63.96
73.82
14.36
0.932
3.403
59.06
22.19
16.64

Schweiz
11
Spanien

Danzig.

Japan
1
Rio deJaneiro
Jugoſlawien 1
Portugal
Athen.

Iſtambu.

Kairo

Kanada
7
Uruguay

Jsland

Tallinn (Eſtl.) 1
Niga

Währung!
100 Frankenſe
100 Peſeta:
100 Gulden a
Yen
1 Milre 12 0.229
100 Dinar
100 Escubos
100 Drachm.
ttürk. 2
1ägypt.
leanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr. /64.69
100 eſtl. Kr.
100 Lais

SeId
g1.32
35.31
82.32
0.894
5.195
13.03
2.438
2.039
14.70
3.062
1.449
110.39
73.191

Briet.
81.48
35.39
82.48
0.*c6
0.231
5.205
13.05
2.442
2.042
14.74
3.068
1.451
54.81
710.61
73.32

Barmftäuter und Karlokaroant Surmkagt, Hindn ort Srescher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 24. Juni 1933.

Wee
Gr.IIp. 19341 971
. 19331 911
. 19381 84,
. 19371 80),
. 1938/ 771,
Gruppe II
6%Dtſch. Reichsanll 89.75
v.27/ B4.25
9½%Intern.,b.30 78
6%Baden ...v.27/ 82
6% Bahern ..v,271 85.5
G2 Heſſen ...v. 29
6B0 Preuß,. St. b. 28/ 99½ſ=
G% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½= Ab=
löſungsanl
.. . . . / 74.75
Dtſche, Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)/ 10.25
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
. ... 7.3
6% Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24/ 67.25
6% Darmſtadt .../764
6% Dresden, v. 26/ 67.5
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29/ 81
v. 26
6% Mainz...
60
2 Mannheimv. 27
München b. 29
2 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk. 21.5
Goldoblig. 69.5
5½26=Heſſ. Landes=
Ghp,Bk.=Siquid./484.5

De
Hyp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . .. ..
6% Preuß. Landes.
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% Goldoblig
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
6% R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½ %0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer. I
FAuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hhp.Bk.
5½%0 Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk..
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
63 Mein.Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
O0 Lig. Pfbr.
3 Rhein. Hhp.Bk.
½ % Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
5½%0 Lig. Pfbr
% Württ. Hhp.B

78.5

83
77

67.25

81.25
83.5
81.25

67.5
90
10.5
80.5
89.5
81.75
83
50,
82
82,
81.25
84.5
86
86.5
821,
82.5
77

86
84.5

*. Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werkel 88
3% Mainkrw. v. 26
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201

[ ][  ]

Sonntag, 25. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

MANTAlO LiädL

Wendrich ſchloß die Augen und bedeckte ſie mit der freien
Hand. Nun konnte er ſich vorſtellen, daß jene Frau leibhaftig
vor ihm ſtand.
Gnädige Frau! taſtete er ſich zu ihr. Erſchrecken ſie nicht!
Sie wurden falſch verbunden. Hier iſt nicht Ihr Vetter Werner.
Hier iſt jemand, dem es zwar nicht vergönnt iſt, Sie zu kennen,
der Ihnen aber aus innerſtem Bedürfnis behilflich ſein möchte.
Nicht wahr, gnädige Frau, Sie werden mir glauben!
Wendrich hielt inne, er wähnte einen leiſen Aufſchrei des
Erſchreckens vernommen zu haben. Ein paar Sekunden war es
ſtill, dann kam die Stimme wieder aus dem Hörer, ganz ver=
zagt
und zitternd, ohne Kraft des Widerſtandes, ausgeliefert der
Laune dieſes grotesken Zufalles.
Wer wer ſind Sie denn eigentlich? hörte er ſie fragen.
Das iſt im Augenblick nicht von Bedeutung, liebe gnädige
Frau! Wichtig iſt jetzt nur, daß Ihnen geholfen wird. Betrach=
ten
Sie mein Dazwiſchenkommen als eine Fügung des Schick=
ſals
! Vielleicht wäre Ihr Vetter gar nicht gewillt oder in der
Lage geweſen, Ihnen zu helfen. Bitte, gnädige Frau, ſagen Sie
mir Ihre Adreſſe, ich werde Ihnen noch heute telegraphiſch den
Betrag überweiſen, den Sie benötigen.
Mein Gott, ich ich bin ſo faſſungslos. Was ſind Sie
für ein Menſch, Ich kann doch nicht
Sie brach mitten im Satz ab. Gleichzeitig vernahm Wendrich
das Geräuſch einer mit großer Heftigkeit zugeworfenen Tür. Es
mußte jemand ins Zimmer gekommen ſein.
Hallo! rief er laut und haſtig. Hier ſpricht Berlin König=
ſtadt
8823! Hören Sie noch? Berlin Königſtadt 8823!
Es kam keine Antwort.
Plötzlich erſchreckte ihn der Klang einer polternden, aber
unverſtändlichen Männerſtimme. Deutlich zeigte ſich ihm das
Bild des fremden Zimmers und der peinlichen Szene, die ſich
darin abzuſpielen ſchien. Er hörte einen klirrenden Lärm,
irgend etwas aus Glas oder Porzellan ſchien in Trümmer ge=
gangen
zu ſein.
Den Redakteur packte eine würgende Angſt, er wollte in den
Fernſprecher rufen, aber da gab es einen Knacks, die Verbin=
dung
war getrennt.
Wendrich drückte in höchſter Erregung die Gabel. Hallo!
Ich bin ſoeben getrennt worden. Mit welcher Nummer ich
verbunden war? Ja, wenn ich das wüßte! Sie müſſen es doch
feſtſtellen können!
Er wurde von der Beamtin gebeten, einen Augenblick zu
warten. Gleich darauf erfuhr er, daß er mit Nürnberg Nummer
911 geſprochen hatte,
Bitte, verſuchen Sie, die Verbindung noch einmal herzu=
ſtellen
! rief er, während er Ort und Nummer auf einen Zettel
notierte.
Eine kurze Zeit verſtrich. Der Teilnehmer meldet ſich nicht
mehr! leierte die Beamtin und zog den Stöpſel aus der
Leitung.
Wendrich beugte ſich mit verklammten Händen über die
Platte des Srcheibtiſches. Das tiefe Schweigen des Zimmers
ſchien ihm wie Schweigen im endloſen Raum.

Original- Roman
von
Hans Hirthamer

Entſetzlich, ſich vorzuſtellen, daß in dieſem Augenblick irgendwo
in einer fernen Stadt ein junges Weib von einem Mann bedrängt,
gequält, vielleicht mißhandelt wurde. Und da ſaß man, wußte
von allem, ſah es geradezu mit ſeinen Augen und war ohn=
mächtig
, nichts konnte man tun, keine Hand konnte man rühren.
Ein lautes Pochen an der Tür brachte den Ratloſen zu ſich.
Er fuhr ſich verwirrt mit der Hand über die Stirn und ſuchte
in die Wirklichkeit zurückzufinden.
Es war Frau Krüger mit dem Abendeſſen. Na, Herr
Wendrich, fragte ſie neugierig, während ſie den Tiſch deckte,
haben Sie denn Bekannte in Chicago?
Der Redakteur blickte verdutzt auf. Ach ſo, der Brief. Den
hatte er ja ganz vergeſſen. Na, eben, was war denn nun eigent=
lich
mit dem Geſpräch nach Leipzig?
Ach, irgend ſo eine Schnorrerei für eine Negerſchule! be=
friedigte
er Mutter Krügers Wißbegier. Woher die Leute nur
die Adreſſen bekommen?
Er war entſchloſſen, zunächſt niemand etwas von der Erb=
ſchaft
zu verraten. Erſt wenn alle Hinderniſſe beſeitigt waren,
war der Augenblick gekommen, die Poſaunen zu blaſen.
Nur Treuner mußte wohl oder übel jetzt ſchon eingeweiht
werden.
Wendrich hatte ſchon den Hörer neuerdings abgenommen,
doch nach einem Augenblick des Ueberlegens legte er ihn wieder
auf.
Dieſer Zwiſchenfall mit der fremden Frau hatte ihn zu ſehr
aufgewühlt. Es war ihm ganz unmöglich, jetzt noch mit Treuner
zu ſprechen und ihm die Erbſchaftsgeſchichte auseinanderzuſetzen.
Vielleicht rief er ihn morgen von der Redaktion aus an oder er
ſchrieb ihm nach dem Theater raſch ein paar Zeilen. Wegen eines
Tages früher oder ſpäter würde die Welt nicht aus den Fugen
gehen.
Immer wieder, während des Eſſens und nachher, als er
ſich zur Oper umzog, ertappte ſich Wendrich, wie ſeine Gedanken
das ſeltſame Erlebnis der letzten Stunde umflatterten. Er kannte
Nürnberg von einem gelegentlichen Ferienbeſuch und ſah ſich nun
in den winkligen Straßen umherirren auf der Suche nach der
Unbekannten.
Der Stimme nach mußte ſie noch jung ſein. Wie ſie wohl
ausſehen mochte? Jenny! Jenny hieß ſie alſo!
Ich bin ja verrückt! rüttelte er ſich endlich zurecht und
richtete ſeine Aufmerkſamkeit auf den einwandfreien Sitz der
Smokingſchleife. Welch blamable Verirrung der Gefühle!
Schließlich lebe ich doch im Zeitalter der Sachlichkeit!
Dabei fiel ihm Herr Gerhard Niklas mit ſeinem Artikel ein.
Er mußte laut auflachen. Das wäre ja ein willkommenes Waſ=
ſer
auf die Klappermühle des braven Romantikers geweſen!
Als Wendrich eine halbe Stunde ſpäter aus dem Haus
trat und mit läſſiger Gebärde ein Taxi heranwinkte ſchien das
Geſchehene aus ſeinem Herzen gelöſcht und endgültig in der
dunklen Tiefe des Vergeſſens verſunken. Er kaufte ſich eine
Abendzeitung, ſtieg in den Wagen und zündete ſich die Ziga=
rette
an, die ſchon ſeit dem Eſſen fällig war.

Nr. 174 Seite 19
Alice Weſſely hatte eine entzückend eingerichtete Wohnung
in der Wielandſtraße in Wilmersdorf. Kein Wunder, daß Wend=
rich
ſich gewöhnt hatte, ſeine regelmäßigen, wenn auch nicht allzu
häufigen Beſuche als Feierſtunden, als willkommene Unter=
brechungen
ſeines etwas einſamen Alltaglebens zu betrachten.
Alice war von auffallender Schönheit, dabei eine kluge und
reife Frau. In der behaglichen, vom Licht einer orangefarbenen
Seidenlampe ſtilvoll beleuchteten Rauchecke ihres Arbeitszim=
mers
zu ſitzen, bedeutete Einlaß in eine ſchönere und geiſtvollere
Welt, als es die war, die in der Nüchternheit des Lebens
draußen lärmend ſich abſpielte.
Alice Weſſely war ſchon fertig angezogen. Das bis zum
Boden reichende, aus Schwarz und Weiß komponierte Abend=
kleid
brachte die jugendlich ſchlanken Linien ihres Körpers wir=
kungsvoll
zur Geltung.
Großartig ſiehſt du wieder aus, Alice! lobte Wendrich
und küßte ihr die Hand.
Wird zur Kenntnis genommen! Vor allem aber liegt mir
daran, daß wir die Ouvertüre nicht verſäumen. Ich vermute,
deine Uhr iſt ſtehengeblieben.
In der Tat, ein raſcher Blick auf die Standuhr in der Ecke
lieferte den Beweis, daß bis zum Beginn der Oper nur noch
wenig Zeit zur Verfügung ſtand.
Sie kamen eben noch zurecht, der Logenſchließer ließ ſie als
die Letzten in den Zuſchauerraum.
Gerade ſetzte der Flötiſt zu ſeinem Solo an.

2. Kapitel.
Als Paul Märckl, Student der Rechtswiſſenſchaft an der
Univerſität Erlangen, an jenem regneriſchen Februartag von
einer ſchrecklich langweiligen Kollegſtunde heimkehrte und ein
Telegramm auf dem Tiſch ſeiner möblierten Hinterſtube liegen
ſah, konnte er noch nicht wiſſen, daß in dieſem Augenblick das
Schickſal mit unerbittlichen Händen in das geordnete Räderwerk
ſeines Lebens eingegriffen hatte. Zwar war er beunruhigt, eine
unbeſtimmte Angſt ſchnürte ihm die Kehle zuſammen, aber wie
hätte er ahnen ſollen, daß die ganz vertraute und gewohnte
Welt, in der er ſich bewegt hatte, am Einſtürzen war und daß
eine düſtere Zukunft mit ſchmerzlichen und verwirrenden Ge=
ſchehniſſen
ihn bereits in ihre Netze einzuſpinnen begann?
Die Depeſche war von der Mutter abgefandt und enthielt
die dringende Aufforderung, ſofort nach Hauſe zu kommen, da
der Vater ſchwer erkrankt ſei und ſein Zuſtand zu ernſtlicher
Beſorgnis Anlaß gebe.
Paul raffte das Nötigſte in ſeinen Koffer und eilte zum
Bahnhof. Er erreichte noch den Mittagszug nach Regensburg.
Aber er kam zu ſpät. Man hatte die Leiche des Vaters be=
reits
aus der Wohnung gebracht.
Am Abend, als der Anfall des faſſungsloſen und verzwei=
felten
Schmerzes zu verebben begann, erfuhr Paul die Zuſam=
nenhänge
. Die Bank, in welcher Bernhard Märckls geſamtes
Vermögen deponiert war, hatte vor wenigen Tagen ihre Zah=
lungen
eingeſtellt und dieſem Unglück war der alternde müde
Monn nich tmehr gewachſen geweſen. Schließlich hatte ihn ein
Schlaganfall der Sorge um das Schickſal der Seinen enthoben.
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G=Zimmer-Wohnung
in guter Wohnlage
Küche, Speiſekammer, Kloſ., gr. Bade=
zimmer
, bewohnb. Manſd., 2 Kellern
alsbald zu vermieten
Näher.: Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
Rheinſtr. 34, Zimmer 1. (7769b