Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 166
Samstag, den 17. Juni 1933.
196. Jahrgang
Z7 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breſt) 2Reſchsmark Anzeigen von auswärtssSReichepfg.=
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellames
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ſede Verpſiſchtung anf Erftllung der Ameſgenaufe
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder Nabatt wes.
Banſkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationaſbank.
Deutſche Vorſchläge in London.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg über deukſchlands Kampf zur Helbſtbehaupkung. — Kolonien in
Afrika und Siedlungsraum für deutſche Menſchen nolwendig. — Freier Leiſtungs=
* auskauſch der Welkwirkſchaft iſt wieder herzuſtellen.
Hugenbergs Ausführungen
in der Wirkſchaftskommiſſion.
WTB. London, 16. Juni.
In Verfolg der von dem Vorſitzenden der
Wirtſchaftskommiſ=
ſion Coliin an die Mitglieder der Kommiſſion ergangenen
Auf=
forderung, praktiſche Vorſchläge zu unterbreiten, die die Arbeiten
der Kommiſſion fördern könnten, hat Reichsminiſter Dr.
Hugen=
berg in dieſer Kommiſſion Ausführungen unterbreitet, in denen
es heißt, Deutſchland kämpfe heute unter Führung des
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler den Kampf gegen den Untergang des
Abend=
landes. Deutſchland kämpfe ſeit Jahren mit einem unbändigen
Willen zum Leben. Wenn Deutſchland unterliegen ſollte, würden
die anderen abendländiſchen Völker mit oder nach Deutſchland
unterliegen. Wenn die Welt dagegen wieder geſund werden ſolle,
müſſe ſie Deutſchland geſtatten, wieder geſund zu werden.
In den weiteren Ausführungen heißt es:
Nur durch Geſundung der einzelnen nationalen
Volkswirt=
ſchaften kann die Weltwirtſchaft wieder geſund werden. Nur durch
Wiederherſtellung der Binnenmärkte kann die Aufnahmefähigkeit
der Länder für fremde Waren und damit der Welthandel wieder
gehoben werden.
Vorausſetzung dafür iſt eine entſprechende Regelung der
in=
ternationalen Schulden. Die Regelung der internationalen
Schul=
den iſt der erſte Schritt zur Rettung aller beteiligten Völker.
Wenn in der Weltwirtſchaft ein Teilnehmer gezwungen wird,
auf die Dauer ohne Gegenleiſtung zu leiſten, ſo bricht nicht nur er
zuſammen, ſondern die Weltwirtſchaft. Es iſt einer der
ver=
hängnisvollſten Irrtümer, der teilweiſe die
Völker beherrſcht hat, daß ein Volk durch die
Ver=
armung eines anderen Volkes reicher werden
könne. Ich ſtimme völlig mit dem Satz des Herrn Macdonald
überein: „Keine Nation kann ſich auf die Dauer auf Koſten
ande=
rer Länder bereichern”. Gegenſeitige Bereicherung iſt die
Voraus=
ſetzung der Bereicherung des einzelnen‟. Die Geſchichte der letzten
20 Jahre beruht auf der Fiktion des Gegenteils.
Will man aus der Weltwirtſchaftskriſe herauskommen, ſo muß
man den freien Leiſtungsaustauſch in der Weltwirtſchaft
wieder=
herſtellen. Das kann man nur erreichen durch Beſeitigung
der den freien Leiſtungsaustauſch hemmenden
und ſtörenden Grundurſachen. Das beſagt aber
wieder=
um, daß die Löſung des weltwirtſchaftlichen Austauſchproblems
ſchlechthin abhängig iſt von einer ſachgemäßen
Schulden=
regelung. Daran haben nicht nur die Schuldner, ſondern auch
die Gläubiger ein Lebensintereſſe. Die Wiederherſtellung des
freien Leiſtungsaustauſches in der Weltwirtſchaft iſt deshalb in
Wahrheit zunächſt kein handelspolitiſches Problem, ſondern ein
finanzpolitiſches Schuldenproblem. Wenn die
Weltwirtſchaftskon=
ferenz zu einem ſegensreichen Ende führen ſoll, ſo kann ſie es nur
dadurch, daß ſie auf Grund dieſer Einſicht zunächſt die
unerläß=
lichen Vorausſetzungen in geſunden handelspolitiſchen Zuſtänden
ſchafft.
Wir Deutſchen ſind jetzt arme Teufel und haben nichts mehr
zu verlieren. Aber wir legen trotz aller entgegengeſetzten
Behaup=
tungen Wert auf unſeren guten Namen und verfügen über die
aus dem Unglück gewonnene Erfahrung. Um den ſpringenden
Punkt ganz deutlich zu machen, füge ich folgende Sätze hinzu:
Politiſche Kredite von Volk zu Volk annehmen und geben
iſt eine Verſündigung an der Wirtſchaft der Völker. Es läge im
Geſamtintereſſe der Welt, wenn rechtzeitig zwiſchen den
Gläubiger=
ländern und den Schuldnerländern eine vernünftige Vereinbarung
zuſtande käme, die es den Gläubigerländern ermöglichte, nach und
nach zu ihrem Kapital zu kommen, den Suldnerländern, ihre
Schulden zu tragbaren Bedingungen abzutragen. Es ſollte in der
Zukunft Gläubiger= und Schuldnerländer nur auf der alten,
ſoli=
den Grundlage der Hergabe von Kapital für große Werke des
Friedens geben.
Von Deutſchland aus geſehen, gebe es bei einer klugen und
friedfertigen Zuſammenarbeit zwiſchen Gläubiger= und
Schuldner=
ländern noch zwei vorurteilsloſe Schritte, durch die Deutſchland
wieder in ſeiner internationalen Zahlungsfähigkeit gehoben
wer=
den könnte. Der eine dieſer Schritte beſtehe darin, daß man
Deutſchland wieder ein Kolonialreich in Afrika
gebe, von dem aus es in dieſem ganzen neuen Kontinent große
Arbeiten und Anlagen ausführte, die ſonſt unterbleiben würden.
Der zweite Schritt wäre der, daß dem „Volk ohne Raum” Gebiete
eröffnet würden, in denen es ſeiner tatkräftigen Raſſe
Sied=
lungsraum ſchaffen und große Werke des Friedens
auf=
bauen könnte.
In der Finanzkommiſſion ſind anſcheinend neue
Meinungs=
verſchiedenheiten zwiſchen den franzöſiſchen und den amerikaniſchen
Vertretern ausgebrochen. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet,
iſt die Schwierigkeit dadurch entſtanden, daß die amerikaniſche
Re=
gierung dem geſtern abgeſchloſſenen vorläufigen Stabiliſierungs=
Abkommen ihre Zuſtimmung verſagt hat. Der amerikaniſche
Hauptdelegierte ſoll auf neue Inſtruktionen von Waſhington
war=
ten. Frankreich beſteht darauf, daß die Stabiliſierungsfrage
ge=
regelt werden muß, bevor die anderen Angelegenheiten in Angriff
genommen werden. Nur unter der Vorausſetzung, daß der Dollar
zwiſchen 4,04 und 4,07 ſtabiliſiert werden würde, hatte ſich
Frank=
reich geſtern mit der Uebernahme des Vorſitzes in der
Finanzkom=
miſſion durch den amerikaniſchen Delegierten Cox einverſtanden
erklärt. Die franzöſiſche Delegation fürchtet, daß Amerika
Stabili=
ſierungshoffnungen erweckt hat, die es im Augenblick nicht zu
er=
füllen wünſcht.
Das Ergebnis
der Londoner Stillhalkeverhandlungen.
75 Mill. Kapitalrückzahlungen hinausgeſchoben.
Zinshetabſehung empfohlen.
WTB. London, 16. Juni.
Ueber die zwiſchen den Vertretern des ausländiſchen
Banken=
komitees und dem deutſchen Komitee ſowie den Vertretern der
Reichsbank in London geführten Stillhalteverhandlungen iſt ein
offizieller Bericht veröffentlicht worden.
Dieſer beſagt über das Ergebnis der Verhandlungen u. a.:
Die Diskuſſionen fanden ſtatt bezüglich gewiſſer
Abänderun=
gen des Abkommens, die anzunehmen die Reichsbank die
Gläubiger=
vertreter aufforderte. Der Grundſatz, auf dem die Diskuſſion
fort=
ſchritt, war der, daß angeſichts der veränderten Umſtände alle
Rückzahlungen von Kapital unter dem beſtehenden Abkommen
zeit=
weilig verſchoben werden ſollten.
In Uebereinſtimmung hiermit wurde beſchloſſen, daß gewiſſe
Rückzahlungen von Kapital durch die Deutſche Golddiskontbank
im Betrage von etwa 75 Millionen Mark, die unter den
Bedingun=
gen des beſtehenden Abkommens vor dem 28. Februar 1934 hätten
geleiſtet werden ſollen, bis zu jenem Datum verſchoben werden
ſollen. Dieſe Bekanntmachung iſt rechtsgültig unterzeichnet und
bindet dementſprechend alle Parteien.
Auf Verlangen des Präſidenten der Reichsbank wird der
Be=
ratende Ausſchuß die verſchiedenen Gläubigerausſchüſſe
benachrich=
tigen, eine Herabſetzung der Zinsraten, die jetzt anwendbar ſind,
zu empfehlen.
Genkleman=Abkommen
über einen Währungswaffenſtillſkand.
Ein „Währungswaffenſtillſtand” zwiſchen England, Amerika
und Frankreich iſt bereits in der Form eines Gentleman=
Abkom=
mens zwiſchen den Gouverneuren der engliſchen,
amerika=
niſchen und franzöſiſchen Zentralbank
vorläu=
fig vereinbart worden. Die drei Gouverneure Montague
Norman, Harriſon und Moret werden, wie Pertinax im „Daily
Telegraph” erklärt, die gemeinſame Erklärung über das
Abkom=
men kaum vor Montag veröffentlichen, obgleich deſſen
Bedingun=
gen bereits entworfen und den drei betroffenen Regierungen
vor=
gelegt worden ſind. „Financiel News” zufolge ſollen die geplanten
Maßnahmen lediglich zu einer Begrenzung der
Währungsſchwan=
kungen von Pfund, Dollar und Franken führen, nicht aber ſoll
deren genaue Feſtſtellung auf einen beſtimmten Goldwert
vorge=
ſehen ſein. In Citykreiſen wird erwartet, daß der mittlere Punkt
des Schwankungsſpielraumes etwa das Verhältnis von 4 Dollar
zum Pfund ſein ſoll, was ein ſtarkes Entgegenkommen der
Ameri=
kaner gegenüber engliſchen Münzen zeigen würde, da Amerika
bekanntlich früher ein Verhältnis von 4,30 Dollar zum Pfund
gefordert hatte.
Franzöſiſche Skimmungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 16. Juni.
Die Londoner Reiſe Daladiers wird hier
nach=
träglich günſtig beurteilt. Das bedeutet allerdings nicht, daß er
in Paris eine vorteilhafte innenpolitiſche Lage vorfand.
Aller=
lei tagespolitiſche Schwierigkeiten haben ſeine Rückreiſe, wenn
nicht beſchleunigt, ſo doch dringend gemacht. Die Innenpolitik
aber bleibt im Dunklen, die öffentlich= Meinung intereſſiert ſich
nur für die Londoner Ereigniſſe.
Die Stimmung iſt gegen Amerika. Die
Vereinig=
ten Staaten, oder richtiger der Waſhingtoner Senat, werden für
alle Schwierigkeiten der Konferenz verantwortlich gemacht. Die
Preſſe, ſelbſt die offiziöſe, kargt nicht mit Angriffen.
Man glaubt nicht, daß das Problem der
inter=
alliierten Schulden die Arbeit in London unmöglich
macht; man erwartet eben eine Zwiſchenlöſung. Aber dieſe
proviſoriſche Regelung bezieht ſich nur auf England und Italien;
nach allen Anzeichen iſt Frankreichs Haltung noch intranſigenter.
Auch eine halbe Löſung der Frage der interalliierten Schulden
iſt beſſer als nichts, und man glaubt, daß der Senat in
Waſhing=
ton zum Teil aus Preſtigerückſichten handelt und die Politik
Rooſevelts nachträglich in allen Fragen billigen könnte. Viele
Anzeichen ſieht man allerdings nicht dafür.
Die Rede des deutſchen Außenminiſters wurde
hier recht feindlich kommentiert, überhaupt hört man nicht auf
mit den Angriffen auf die deutſche Außen= und Finanzpolitik.
Die Hetze um die Dawes= und Young=Anleihe paßt dabei gar
nicht zu der Argumentation, die man Amerika gegenüber
an=
wendet. Merkwürdigerweiſe ſpricht man gleichzeitig von einer
diplomatiſchen Annäherung, an Deutſchland, zu der die
An=
näherung an Italien den erſten Schritt bedeuten werde.
In London ſollen auch die wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Frankreich und Rußland enger
geſtaltet werden. In dieſem Punkte ſind die Politiker viel
opti=
miſtiſcher als die Männer der Wirtſchaft. In Wirtſchaftskreiſen
hält man die wirtſchaftlichen Abmachungen, die zwiſchen
Frank=
reich und England vorbereitet werden, für wichtiger, die
Ver=
handlungen ſollen ausſichtsreich ſein.
Probleme der Roken Armee.
Auch das Heer wird „geſäubert‟. — Die Sorge um den
Offiziersnachwuchs. — Solderhöhungen in der Marine.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatte
Moskau, im Juni 1933. 1
Auch die Rote Armee ſteht im Zeichen der dritten großen
Parteiſäuberung, die am 1. Juni ds. Js. begonnen hat.
Wie=
die ruſſiſchen Militärblätter feſtſtellen, gewinnt die Säuberung”
der kommuniſtiſchen Parteizellen im roten Heer inſofern
beſon=
dere Bedeutung, als die überwiegende Mehrheit der
Parteimit=
glieder in den einzelnen Truppenteilen erſt in den letzten zwei
Jahren der Partei beigetreten iſt, ſo daß ſie durch die
Prüfun=
gen der beiden erſten Säuberungen nicht „geſtählt” worden iſt,
Im Vergleich zum Jahre 1929, dem Jahre der letzten
Säube=
rung der Parteireihen, hat ſich die Mitgliederzahl der
kommu=
niſtiſchen Parteizellen der Roten Armee mehr als verdreifacht,
Ueberdies iſt nach Anſicht leitender Parteikreiſe die letzte
Säu=
berung des Jahres 1929 im Heer nicht mit der erforderlichen
Schärfe durchgeführt worden: während in Verfolg der
Säube=
rung 1929 in der Geſamtpartei 10 Prozent der Mitglieder
aus=
geſchloſſen wurden, wurden aus den Parteizellen der Armee nur
5,4 Prozent ausgeſchloſſen. Die „Krasnaja Swesda”, das
Zen=
tralorgan der Roten Armee, erklärt hierzu, die
Parteiorgani=
ſationen der Truppen hätten ſeit 1929 nahezu jeden Monat
„fremde Elemente” ausſchließen müſſen und es wäre daher
falſch, anzunehmen, daß heute in den Parteizellen des Heeres
keine „Abirrungen” von der Generallinie der Regierung und
der Partei zu verzeichnen ſeien. Unter dem Deckmantel
angeb=
licher proletariſcher Herkunft ſeien in der Jagd nach einer
größt=
möglichen Mitgliederzahl von den Parteizellen der Roten Armee
ſehr oft „Klaſſenfremde” aufgenommen worden, Söhne von
Großbauern (Kulaken) und dergleichen, wodurch der „Druck des
kleinbürgerlichen Elements auf die weniger zuverläſſigen
Partei=
zellen” erheblich zugenommen habe. Vor einigen Jahren
ſpra=
chen die Moskauer Blätter davon, daß „der Bauer an die
Kaſernentore klopft” und meinten damit, daß die unzufriedenen
Bauern durch Briefe und ſonſtige Mitteilungen an ihre Söhne
und Verwandten im Heer an die Armee appellierten, die im
Sow=
jetſtaat noch immer trotz aller „Proletariſierung” ein
ausge=
ſprochenes Bauernheer iſt. Die gegenwärtige Situation auf
dieſem Gebiet ſcheint eine große Aehnlichkeit mit derjenigen vor
einigen Jahren zu haben, die „Krasnaja Swesda” teilt
zahl=
reiche Fälle mit, in denen Bauernväter an ihre Söhne im Heer
Klagebriefe über die Politik der Kollektivierung, über
fehlen=
des Saatgut und anderes mehr geſchrieben hätten, worauf ſehr
oft dieſe Rotarmiſten ſich Urlaub erbaten, ins Heimatdorf reiſten
und kraft ihrer militäriſchen Autorität nicht ſelten eine
Rück=
gängigmachung der Maßnahmen der lokalen Organe erreichten.
Mit großer Beſorgnis ſpricht die „Krasnaja Swesda” auch
da=
von, daß das politiſche und ideologiſche Niveau der
Kommu=
niſten in der Roten Armee vielfach derart niedrig ſei, daß dieſe
kommuniſtiſchen Notarmiſten nicht als Führer der großen
par=
teiloſen Maſſe der Soldaten auftreten könnten. Dadurch würden
die Partei und deren Maßnahmen unter den Rotarmiſten
viel=
fach diskreditiert. Hinzu komme noch, daß die politiſche
Auf=
klärungsarbeit in der Roten Armee nach wie vor ſehr viel zu
wünſchen übrig laſſe, da es einerſeits an einer ausreichenden Zahl
von entſprechend vorgebildeten Inſtrukteuren fehle und
anderer=
ſeits die Pflicht der politiſchen Aufklärung von ſehr vielen
Parteizellen der Armee ſehr nachläſſig erfüllt werde. In dieſenr
Zuſammenhang ſind auch die Sorgen der Sowjetpreſſe um den
Offiziersnachwuchs zu verſtehen. In dieſem Jahr ſoll bei der
Aufnahme in die Offiziersſchulen des Heeres und der Marine
noch ſchärfer geſiebt werden als in den vorhergehenden Jahren.
Für das Offizierskorps werden beſondere „Leiſtungsbücher”
ein=
geführt, in denen die Fortſchritte der Offiziere auf dem Gebiete
der Kriegstechnik, der Taktik, der Strategie uſw. vermerkt werden.
Sehr bemerkenswert iſt, daß, nachdem die Rote Armee
be=
reits im November 1933 vorangegangen war, jetzt auch der Sold
in der Kriegsmarine erhöht wird. Bei den Mannſchaften und
Unteroffizieren der Flotte, die die übliche Dienſtzeit abdienen,
wird der Sold im erſten und zweiten Jahr von 2 Rbl. auf
5 Rbl. monatlich, im dritten und vierten Jahr von 2,50 Rbl.
auf 10 Rbl. erhöht bei den aktiven Mannſchaften und
Unter=
offizieren in drei Kategorien auf 15, 30 und 40 Rbl. bei den
Offizieren, ebenfalls je nach der verſchiedenen Rangklaſſe, auf
40, 50 85, 110 und 115 Rbl. Die Soldſätze erhöhen ſich in den
Gewäſſern des Fernen Oſtens und dem Polargebiet darüber
hinaus um 50 Prozent. Beſondere Zuſchläge werden ferner den
Mannſchaften der U=Boote gezahlt. Offiziere und Mannſchaften
erhalten bei der Entlaſſung in die Reſerve einen Monatsſold
ausgezählt. Auch die Offiziere und Mannſchaften des
Küſten=
ſchutzes erhalten, ebenſo wie bei Minenlegerarbeiten, erhöhte
Soldſätze.
Dieſe Solderhöhungen ſtehen zweifellos im
Zuſammen=
hang mit der erheblichen Zunahme der Klagen über die
Lebens=
mittelverſorgung in Heer und Flotte. In Moskau tägte vor
kurzem eine beſondere „Wirtſchaftskonferenz der Roten Armee‟,
die ſich vor allem mit den Ernährungsſchwierigkeiten in den
einzelnen Truppenteilen befaßte. Aus den auf dieſer Tagung
erſtatteten Berichten ging hervor, daß es beiſpielsweiſe um die
Gemüſeverſorgung der Soldaten ſehr ſchlecht beſtellt iſt, dabei in
erſter Linie in Sowjetweißrußland, wo die erforderlichen
Ge=
müſemengen nicht bereitgeſtellt werden konnten. Die „Krasnaja
Swesda” hat in letzter Zeit zahlreiche Klagebriefe von
Rot=
armiſten veröffentlicht, in denen von verfaulten Kartoffeln,
Zuckermangel, verdorbenen Tomaten und Gurken und dergleichen
geſprochen wird. Lebhaft klagen die Rotarmiſten auch darüber,
daß die Kindergärten und Kinderheime für Soldatenkinder ſich
ſehr oft im ſchlechten Zuſtand befinden. Vor einiger Zeit
wur=
den auch Klagen über die nicht ausreichende Lebensmittel= und
Geldverſorgung der Soldatenfamilien laut. Die
Wirtſchafts=
konferenz der Roten Armee in Moskau beſchloß, die vorſtädtiſchen
Landwirtſchaften des Heeres in dieſem Jahr ſehr ſtark
auszu=
bauen, um eine „eigene Lebensmittelbaſis des Heeres” zu
ſchaf=
fen. Bisher war es der Sowjetregierung ſtets gelungen, die
Armee außerhalb der latenten Kriſe der Ernährung, in der ſich
das Land befindet, zu halten. Offenbar haben jetzt die
Ernäh=
rungsſchwierigkeiten auch auf die Armee übergegriffen, und die
Sowjetregierung wird ſehr einſchneidende Maßnahmen ergreifen
müſſen, um die daraus drohenden Gefahren zu bannen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 166
Die Spannungen in Oeſterreich.
Zwiſchenfälle
im Niederöfterreichiſchen Landtag.
EP. Wien, 16. Juni.
In der heutigen Sitzung des niederöſterreichiſchen Landtags
kam es zu heftigen Sturmſzenen und Tätlichkeiten zwiſchen
natio=
nalſozialiſtiſchen Abgeordneten auf der einen und chriſtlichſozialen
ſowie ſozialdemokratiſchen Abgeordneten auf der anderen Seite.
Als nach einem Rededuell zwiſchen einem Nationalſozialiſten und
einem Sozialdemokraten, das bereits wiederholt zu Lärmſzenen
geführt hatte, der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Rentmeiſter.
das Wort ergriff und u. a. ſagte: „Ich werde die Anwürfe gegen
meinen Führer nicht auf ihm ſitzen laſſen”, riefen die
Chriſtlich=
ſozialen im Chor: „Wer iſt Ihr Führer?” Rentmeiſter
ant=
wortete: „Mein Führer iſt Adolf Hitler, Heil Hitler!‟ Darauf
brachen die Chriſtlichſozialen in ſtürmiſche Rufe „Hochverrat” aus.
Die Abgeordneten ſtürzten aus den Bänken, drangen auf einander
ein, und im nächſten Augenblick entſtand ein ſchweres
Handge=
menge, in deſſen Verlauf mehrere Abgeordnete miteinander
regel=
rechte Boxkämpfe durchführten. Die Sitzung wurde unterbrochen;
aber auch nach ihrer Wiederaufnahme kam es zu wiederholten
hef=
tigen Zuſammenſtößen.
Bombenatkenkake in Oeſterreich.
Auf das Gebäude des Gendarmeriepoſtens von Mürzzuſchlag
im Semmeringgebiet wurde in der vergangenen Nacht ein
Bom=
benattentat verübt. Der von unbekannten Tätern geworfene
Sprengkörper explodierte und richtete großen Sachſchaden in der
Wohnung des Gendarmeriekommandanten an. Perſonen wurden
nicht verletzt. Die Nachforſchungen nach den Tätern ſind bisher
er=
gebnislos geblieben.
In der Gegend von Leoben wurden in der vergangenen Nacht
an zwei verſchiedenen Stellen wiederum die Drähte von
Fern=
ſprechleitungen durchſchnitten und dadurch der Fernſprechverkehr
für längere Zeit unterbrochen.
In einer Extra=Ausgabe des natſoz. Kampfrufes wird
mit=
geteilt, daß das Oberlandesgericht Wien die Anſchuldigungen
gegen die verhafteten natſoz. Führer als haltlos angeſehen und
die Einleitung der Vorunterſuchung wegen Hochverrats
ab=
gelehnt habe.
Kommuniſtiſche Provokakionen?
Mehrere Mittagsblätter berichten in großer Aufmachung
von einem angeblich geplanten Anſchlag gegen die Kaſerne des
Bundesheeres in Korneuburg. Hierzu erfährt die
nationalſozia=
liſtiſche. Nachtpoſt” daß ein Kommuniſt, der ſich die Aufnahme
in die NSDAP. erſchlichen hatte, geſtern abend bei der
Kor=
neuburger Heimwehrführung die Anzeige erſtattet habe, daß die
Nationalſozialiſten im Lauf der heutigen Nacht die Sprengung
von öffentlichen Gebäuden planten und in ihrem z. Zt
ver=
ſiegelten Parteiheim große Mengen von Sprengmaterial
aufbe=
wahrt hätten. Die Gendarmerie hat auf Grund dieſer Anzeige
umfaſſende Vorkehrungen getroffen und, obwohl ſich die Angaben
als fingiert herausſtellten, zahlreiche Verhaftungen
vorgenom=
men. — Das Blatt bemerkt hierzu, es ſei hierdurch zweifellos
erwieſen, daß die Kommuniſten den Kampf gegen den
Nationa=
lismus nach Oeſterreich getragen haben, um von hier aus den
Sturm gegen die NSDAP. auf ihre bekannte Art zu führen,
Graßdeukſche Volksparkei prokefkierk
gegen die Verhafkungen in geſterreich.
(NS.=Funk.) Wien, 16. Juni.
Eine Abordnung von Nationalrats=Mitgliedern der Groß=
Deutſchen Volkspartei hat beim Bundespräſidenten, beim
Vize=
kanzler und beim Juſtizminiſter ſchärfſten Einſpruch gegen die
Verhaftung zahlreicher Deutſcher erhoben, die mit den Anſchlägen
der letzten Tage in durchaus keinem Zuſammenhang ſtehen, und
hat ihre ſchnellſte Enthaftung verlangt. Die Abordnung hat ferner
dagegen proteſtiert, daß zwei politiſche nationale Parteien als
ſtaatsfeindlich erklärt worden ſeien, ohne daß das Ergebnis der
Unterſuchung irgendwelche ſtaatsfeindliche Handlungen ergeben
hat, und die Abordnung hat auf den Schaden aufmerkſam
ge=
macht, den die Wirtſchaft durch dieſes Vorgehen erleidet, und die
Herſtellung normaler Verhältniſſe zum Deutſchen Reich als
un=
bedingt notwendig gefordert.
Oeſterreich in London.
Ikalien und England üben Zurückhalkung.
TU. London, 16. Juni.
Die auch hier ſtark erörterte öſterreichiſche Frage hat
offen=
ſichtlich eine merkbare Entſpannung erfahren. Es war in
Kon=
ferenzkreiſen bekannt geworden, daß der tſchechiſche
Außen=
miniſter Beneſch gewiſſe Anſtrengungen gemacht
hatte, um Oeſterreich näher an den Kreis der
Kleinen Entente heranzuziehen. Er hat
offenſicht=
lich von der Möglichkeit des engeren wirtſchaftlichen
Zuſammen=
ſchluſſes mit Oeſterreich geſprochen und Aeußerungen über das
neue Donaugebilde gemacht, das ſeiner ganzen Struktur nach
Oeſterreich beſſere Entwicklungsmöglichkeiten bieten würde.
An italieniſchen Stellen wurde jedoch geäußert, daß
Italien nach wie vor auf ſein gutes Verhältnis zu Deutſchland
Wert lege. Eine Intervention Italiens in der deutſch=
öſterrei=
chiſchen Meinungsverſchiedenheit, die eine Familienangelegenheit
ſei, komme unter keinen Umſtänden in Frage. Auch ſei ein
Schritt nicht beabſichtigt. Italien habe ein Intereſſe daran, daß
auch diejenigen Kreiſe, die Beſorgniſſe geäußert hätten, zur
all=
gemeinen Beruhigung beitrügen.
Man kann annehmen, daß England denſelben Standpunkt
vertritt wie Italien, und daß die Erwägungen der italieniſchen
und engliſchen Stellen von dem formalen Geſichtspunkte aus
er=
folgen, daß ſie als Garanten des Locarno=Vertrages in einem
beſonderen Verhältnis zu Deutſchland ſtünden.
Bundeskanzler Dr. Dolfuß in Paris.
EP. Paris, 16. Juni.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß traf nachmittags 13.13 Uhr auf
dem Flugplatz Le Bourget in dem von dem öſterreichiſchen Piloten
Etzler geſteuerten Sonderflugzeug ein. Er wurde am Flugplatz
vom öſterreichiſchen Geſandten Dr. Günther und einem Vertreter
des Außenminiſters Paul=Boncour begrüßt. Im Wagen des
Ge=
ſandten fuhr der Bundeskanzler dann nach Paris. Die
Unter=
redung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul=Boncour fand
in den Abendſtunden ſtatt. — In politiſchen Kreiſen iſt man der
Anſicht, daß das Ergebnis dieſer Unterredung der endgültige
Be=
ſchluß der franzöſiſchen Regierung ſein werde, die
Völkerbunds=
anleihe für Oeſterreich nunmehr aufzulegen.
Ueber ſeine Reiſedispoſitionen hat der Bundeskanzler noch
keine Entſcheidung getroffen. Dies hängt im weſentlichen von der
Dauer ſeiner Beſprechungen mit Paul=Boncour und
einigen Parlamentariern ab. Es iſt daher nicht
aus=
geſchloſſen, daß der Bundeskanzler ſeine Rückreiſe nach Wien erſt
im Laufe des Samstag antreten wird.
Kaum hat Bundeskanzler Dollfuß London verlaſſen, da wird
in der Londoner City bekannt, daß die Anleihe für Oeſterreich
am 10. Juli aufgelegt werden ſoll.
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler empfing am Freitag den
Preſſe=
attaché der deutſchen Geſandtſchaft in Wien, Habicht, zu einem
mehrſtündigen Vortrag über die Vorgänge in Oeſterreich. Der
Führer ſprach ihm ſeinen Dank aus und verſicherte, Dr. Habicht
erneut ſeines Vertrauens.
Reichsminiſter für Propaganda und Volksaufklärung Dr.
Goebbels ſtattete am Freitag Hamburg einen Beſuch ab, deſſen
Abſchluß eine Maſſenkundgebung der NSDAP. bildete. Dr.
Goebbels warnte in ſeiner Rede vor den falſchen Freunden, die
ſich heute in die Partei drängten. Dem Spiel der SPD. traue
er nicht, und wenn die Prager Emigranten Schwierigkeiten
be=
reiteten, dann werde man ſich an ihre zurückgebliebenen
Partei=
genoſſen halten.
Infolge der Nichtgenehmigung eines Vortrages des Führers
der „Deutſchen Chriſten” Pfarrer Haſſenfelder, in der Univerſität
Roſtock, mußten die Vorleſungen eingeſtellt werden.
Zur Verkündung der ſtudentiſchen Arbeitsdienſtpflicht, die
am 1. Auguſt d. J. beginnt, fand am Freitag nachmittag eine
ein=
drucksvolle Kundgebung vor der Berliner Univerſität ſtatt. auf
der Kultusminiſter Dr. Ruſt programmatiſche Ausführungen
machte.
Das geheime Staatspolizeiamt hat das Verbot der „Deutſchen
Allgemeinen Zeitung” mit Wirkung vom 17. Juni aufgehoben.
Bekanntlich war die „DAZ.” auf die Dauer von drei Monaten ab
31. Mai verboten worden.
Die politiſche Kampforganiſation des Zentrums, die „
Baden=
wacht”, iſt in Baden aufgelöſt und verboten worden.
Samstag, 17. Junf:1933
Adolf Hikler
eröffnet die Reichsführerſchule.
Heranbildung der jungen Führerſchaff der NSDAP.
in Bernau.
Bernau, 16. Juni=
Die Stadt Bernau ſtand am Freitag im Zeichen des
Kanz=
ler=Beſuchs. Reichskanzler Hitler war gekommen, um die
Ein=
weihung der Reichsführerſchule der NSDAP. und NSBO., die
im Bernauer Walde liegt, vorzunehmen. Die Schule iſt im
Ge=
bäude der früheren Bundesſchule des ADGB. untergebracht. Die
Bernauer Vereine und Schulen bildeten Spalier und begrüßten
den Kanzler mit ſtürmiſchen Heilrufen. Im Gefolge Hitlers
be=
fand ſich ſein engſter Stab, darunter der Führer der
Arbeits=
front, Dr. Ley. Außerhalb des Weichbildes der Stadt begann
die Spalierbildung der SA. und SS., Hitlerjugend und des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes und des Stahlhelm.
Zu einer eindrucksvollen Huldigung geſtaltete ſich die
An=
kunft des Führers an der Bundesſchule, die mit den Fahnen
und Bannern, die am 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld
ge=
flattert haben, geſchmückt war. Der Kanzler betrat, nachdem
er die Front der auf dem Vorplatz angetretenen SA.=Standarte
abgeſchritten hatte, die Schule, in deren Hauptgang die Schüler
aus allen Gauen des Reichs, etwa 60 an der Zahl, Aufſtellung
genommen hatten. Nachdem der Kanzler die Schüler durch
Hand=
ſchlag begrüßt hatte, ſchritt er auf eine Gruppe Vertreter der
Bernauer Bürgerſchaft zu, an deren Spitze Bürgermeiſter Dr.
Höhn ſtand. Der Bürgermeiſter begrüßte den Kanzler als
Ehren=
bürger der Stadt.
Nach der Beſichtigung aller Einrichtungen und
Räumlichkei=
ten fand in der Aula eine kurze Feierſtunde ſtatt. Der Leiter der
Reichsführerſchule, Reichstagsabg. Gohden, legte das
Gelöb=
nis ab, daß die Schule im Geiſte ihres Führers Hitler
arbei=
ten werde. Dann ſprach der Führer der deutſchen Arbeitsfront,
Staatsratspräſident Dr. Ley. Die Reichsführerſchule habe die
Aufgabe, einen Generalſtab für die Partei heranzubilden. Der
Geiſt des Führers ſei es, der die Schule und ihre Schüler
be=
ſeelen müſſe.
Reichskanzler Hitler,
der dann eine kurze Anſprache hielt, führte u. a. aus:
Wandel=
bar iſt das menſchliche Schickſal, das beweiſt gerade dieſe Schule,
die nicht bei denen geblieben iſt, die ſie erbaut haben, weil ſie
nicht ihr Höchſtes leiſteten. Die nationale Revolution iſt über
das Volk gekommen und das Volk iſt erwacht. Aber nicht nur
die Regierungsform iſt geändert worden, ſondern das Volk ſelbſt
muß ſich innerlich wandeln. Dazu wird es vielleicht der Arbeit
von Generationen bedürfen. Wir werden aber nicht vor
den=
jenigen, die nach dem erſten Schwunge wieder erlahmen und
rückwärts blicken kapitulieren. Dieſe Anſtalt ſoll dazu dienen,
von Jahr zu Jahr eine Generation nach der anderen
heraus=
zubilden, die fortführen ſoll, was wir begonnen haben. Nachdem
einmal begonnen wurde, gibt es kein Zurückfallen mehr in die
Zeiten der Not und der Schande. Wir wollen eine ausgezeichnete
Durchſchnittsführerſchaft hier heranbigen, die das Volk in der
kommenden Zeit nötig hat. Die heutige Eröffnung der Schule
leitet einen neuen Abſchnitt in der Geſchichte unſerer Bewegung
ein. Möge der erſte Lehrgang vorbildlich ſein für alle ihm
fol=
genden Kurſe.
Die Verſammlung brach in Heilrufe auf den Führer aus
und ſtimmte das Horſt=Weſſel=Lied an. Unter dem Jubel der
Menge beſtieg der Kanzler dann ſeinen Wagen, um nach Berlin
zurüickzufehren.
Trauerbeflaggung
am Tage von Berſailles.
Zum Zeichen der Ablehnung des vor 14 Jahren beſchloſſenen
Diktates von Verſailles und zum Ausdruck der Trauer, daß das
deutſche Volk noch immer unter dem harten Druck dieſes Diktates
ſteht, ſetzen am Mittwoch, den 28. Juni, die Behörden des Reiches,
der Länder und der Gemeinden die Flaggen auf Halbmaſt. Die
Reichsregierung ruft das geſamte deutſche Volk auf, ſich dem
Vor=
gehen der Behörden anzuſchließen.
Zwei Vorſtandsmitglieder des Freidenkerverbandes
mit 700 009 Mark flüchtig.
Berlin, 16. Juni.
Die Vorſtandsmitglieder des Deutſchen Freidenkerverbandes,
Sievers und Graul, ſind ſeit einigen Tagen unter Mitnahme von
700 000 RM. flüchtig.
* Heukige Berbreikung, Schickſal, Geſchichke
und Zukunft der beiden Schwalbenarken in Heſſen
und am Rhein.
Von Pfr. W. Schuſter v. F., Vogelwarte Mainzer Becken.
Es iſt ganz auffallend und auch merkwürdig, wie verſchieden
die Rauch= oder Stallſchwalben in Starkenburg und in
Rhein=
heſſen verbreitet ſind, und in welchem ganz verſchiedenen
Ver=
hältnis die Haus= oder Mehlſchwalben über dieſe beiden
neben=
einander liegenden heſſiſchen Provinzen verteilt ſind. In
Rhein=
heſſen treten Rauchſchwalben gegen Hausſchwalben auf im
Ver=
hältnis von 45 zu 55 Prozent, alſo um 10 Prozent weniger
Rauch= als Hausſchwalben. In Starkenburg iſt es nicht allein
umgekehrt, ſondern das umgekehrte Verhältnis noch beträchtlich
geſteigert: Rauchſchwalben zu Hausſchwalben wie 80 zu 20
Pro=
zent, alſo viermal mehr Rauch= als Hausſchwalben. In
Nord=
ſtarkenburg gibt es Dörfer, in denen die Hausſchwalbe eine
Sel=
tenheit iſt. Darauf hat ſchon früher ein heſſiſcher Forſcher, Fritz
Philipps in Dietzenbach, aufmerkſam gemacht. Ich habe in einem
Dorf bei Darmſtadt und andererſeits in einem Dorf des an
Haus=
ſchwalben reichen Naſſau die Schwalbenneſter zählen laſſen, in
Braunshardt von Lehrer A. Spamer, es fanden ſich dort 102
bewohnte Rauch= und 15 bewohnte Hausſchwalbenneſter, alſo
Ver=
hältnis von 7 zu 1, und in Gückingen bei Diez, wo Lehrer Kramb
117 bewohnte Haus= und 21 bewohnte Rauchſchwalbenneſter zählte.
— Die Schwalbenmenge ſcheint in beiden Provinzen an ſich
die=
ſelbe zu ſein, aber in Starkenburg ſind doppelt ſo viel
Rauch=
ſchwalben wie in Rheinheſſen vorhanden, und nur ein Drittel
Hausſchwalben. — Nimmt man dazu noch Oberheſſen, ſo darf
man ſagen, daß es dort ſicher ſo viel Rauchſchwalben gibt wie
in Starkenburg, aber auch mindeſtens gleichviel Haus=, ja noch
mehr Haus= als Rauchſchwalben. Demnach wäre auch die
Ge=
ſamtmaſſe der Schwalben in Oberheſſen größer.
Woher kommt nun dieſer Unterſchied zwiſchen Starkenburg
und Rheinheſſen? Philipps wies auf die Windempfindlichkeit
der Hausſchwalbe hin — die ja eine Tatſache iſt — und meinte,
daß die Hausſchwalbe in den Tälchen des welligen Rheinheſſens
viel mehr ein windgeſchütztes Daſein habe, als in der offenen
Starkenburger Rhein= und Mainebene, darum dort dreimal mehr
Hausſchwalben als hier. Die Rauchſchwabe aber nehme auf den
Wind keine Rückſicht. Es iſt immerhin etwas Wahres daran,
denn auch im Gebirge geht die Rauchſchwalbe weiter hinauf als
die Hausſchwalbe, weil dieſe in erſter Linie den Wind, in
zwei=
ter Linie die Gebirgskühle ſcheut. Aber ſo wenig direkt
zutref=
fend die Kleinſchmidtſche Behauptung iſt, daß in Kornſand die
Haus= von der Rauchſchwalbe verdrängt werde, noch die Gun=
kelſche Behauptung, daß in Heſſen und Naſſau der Segler die
Hausſchwalbe vertreibe, ſo iſt auch die Windempfänglichkeit der
Hausſchwalbe nicht der eigentliche Grund der typiſchen
Verſchie=
denheit der Schwalbenverbreitung in Heſſen. Dieſer liegt
viel=
mehr in den verſchiedenen landwirtſchaftlichen Verhältniſſen. Das
Rebenland Rheinheſſen hat wenig Landwirtſchaft und Viehzucht,
die Rauchſchwalbe iſt aber nun einmal an den Stall gebunden,
weil ſie dort niſtet. Darum findet ſie im Acker= und
Wieſen=
gelände des Mains günſtigere Exiſtenzbedingungen als im
Reb=
kulturgelände Rheinheſſen und iſt darum dort zweimal häufiger
als hier. Das erklärt ſich einfach und natürlich.
Beide Schwalben ſind Kulturfolger und darum ſind ihr
Schickſal und ihre Geſchichte eng mit der des
heſ=
ſiſchen Menſchen verknüpft. Heute niſtet in ganz Heſſen
nicht mehr eine einzige Schwalbe außerhalb der menſchlichen
Siedlungen, alſo in freier Felſenwildnis (wie noch da und dort
in Italien). Die Schwalben ſind alſo halbwegs domeſtiziert bei
uns, und nur einmal ſah ich ein Hausſchwalbenneſt unter dem
Pfeiler einer großen eiſernen Flußbrücke fern menſchlichen
Woh=
nungen angebracht, aber auch immerhin an einer von Menſchen
geſchaffenen Niſtſtelle. Dies war natürlich nicht immer ſo, es
hat eine Zeit gegeben, wo die Haus= und Rauchſchwalben an
Felſen niſteten, und zwar wahrſcheinlich von Uranfang an mit
derſelben Niſtform, die ſie heute noch haben. Als der Menſch
anfing, aus Lehm Hütten zu bauen, mag der Anſchluß dieſes
Vogels an den Herrn der Schöpfung erfolgt ſein. Die
Viehhal=
tung des Nomaden und die damit zuſammenhängende Menge
fliegender Kerbtiere begünſtigte ſicher auch die Schwalben, die
in den Wänden der primitiven Lehmhütten des vorgeſchichtlichen
Menſchen nichts anderes erblickten als zum Neſtbau geeignete
Lehmwände. So ſchloß ſich die Rauchſchwalbe wahrſcheinlich ſchon
ſehr früh dem Menſchen an, ſie iſt vielleicht — neben dem
Haus=
ſperling — überhaupt der älteſte gefiederte
Mit=
bewohner menſchlicher Behauſungen und hat ihr
Neſt unter dem Hüttendach ſchon ſeit 6000 Jahren. Darum auch
die große Liebe unſeres heſſiſchen Landvolks zur Schwalbe, und
in keinem anderen deutſchen Land waren früher wie in Heſſen
Turmwächter angeſtellt, die der Schwalben Ankunft offiziell
meldeten.
Und die Zukunft der Schwalben ? Sie ſieht trüb aus.
Ihre Glanzperiode, der Höhepunkt ihrer Maſſenhaftigkeit iſt bei
uns endgültig vorüber. In allen Kulturländern. Die
Exiſtenz=
vergünſtigungen, die ihnen einſt der Menſch geſchaffen hat,
ent=
zieht er ihnen heute wieder. Die Radiodrähte und
Starkſtrom=
leitungen, die Abnahme der Viehhaltungen, die neuartige
Bau=
weiſe der Häuſer — — alles wirkt mit.
Man hat ſich oft den Kopf darüber zerbrochen, was denn
nun eigentlich an dem rapiden Rückgang des Schwalbenbeſtandes
ſchuld ſei. Wir ſehen in dieſem Punkt heute ziemlich klar.
Ge=
legentlich kamen ja auch in früheren Jahrhunderten ſchon mal
in einem Jahre wenige Schwalben an einen Ort, ſo haben wir
in einer alten Mainzer Chronik die Notiz: „1756 wenig oder
gar kein Schwalb kommen”, aber dies war doch nur
ausnahms=
weiſe der Fall, von einer Abnahme im allgemeinen konnte man
damals noch nicht reden, ſondern ſolche Fälle beweiſen nur, daß
gelegentlich Schwalben auf ihrem Zuge dörferweis umkommen
(Sturm überm Mittelmeer). An der rapiden
Schwalben=
abnahme ſind außer der veränderten Bauweiſe der
Häuſer, die natürlich in Heſſen ebenſo Platz gegriffen hat wie
in anderen Kulturländern (allerdings Junghans in Kaſſel „ſie
ſcheint ſich jetzt mit modernen Backſteinbauten zu befreunden”),
hauptſächlich folgende Dinge ſchuld: 1. Abnahme der
Vieh=
haltung — Abnahme der Inſekten; 2. Luftdrähte,
Schwalben verunglücken daran, ich fand 1932 in Sevilla ein eben
am Luftdraht verunglücktes Schwälblein auf der Straße der
Stadt; 3. Straßen werden gepflaſtert aſphaltiert,
zementiert, Rinnſale, Pfützen und Waſſerbäche
verſchwin=
den, damit verſchwindet a) der richtig feuchte Bauſtoff für die
Schwalben, 5) der Inſektenreichtum; 4. Schwalbenmord zu
Modezwecken; 5. meteorologiſche Veränderungen
(feuchtkalter Mai tötet die junge Brut); 6. die modernen
Men=
ſchen wollen „ſchöne Häuſer” haben, dulden keinen Unrat an
ihnen (Beſchmutzung durch Schwalbenkot) und ſtoßen darum die
Neſter herunter. Und doch iſt ein uraltes heſſiſches Sprichwort:
„Wer ein Schwalbenneſt zertrümmert, zertrümmert ſein eigenes
Glück!‟ Die Vermutung des berühmten Darmſtädter Entomologen
Seitz, daß unſere Schwalben neuerdings auch in Algier
zurück=
bleiben und dort brüten, trifft nicht zu.
Und doch, was verdanken wir alle den Schwalben! Welche
wunderbaren Kindheitserinnerungen! Deutlich ſteht
vor mir in meiner Erinnerung das altertümliche ländliche
holz=
wurmmorſche väterliche Vogelsberger Pfarrhaus in Friſchborn
bei Lauterbach, mit ſeinen Holzbalken im Fachwerkbau und
ſei=
nen kalkig weißgetünchten Wänden und ſeinen vielen
Mehl=
ſchwalbenneſtern unter dem vorſpringenden Dach, Neſtern aus
harter gelber Heſſen=Lehmerde. Sie waren aber noch nicht das
Beſte, ſondern dies: das ſüße Zwitſchern der Schwalben morgens
ganz früh im Neſt, wenn wir Kinder noch in unſerem Bettchen
lagen, und abends ſpät nach Sonnenuntergang, wenn das
Zwitſchern wiederum von draußen her aus nächſter Nähe durchs
offene Fenſterchen und die dünnen Wände in unſer Bettchen
klang. Ja, die ganze warme Frühlingsnacht hindurch!
Dazwi=
ſchen ſehr nett zwilſchten auch die Spatzen unter der Dachpfanne,
und das Ruckſen der Tauben und der Lerchenjubel drang durch
die Fenſter, und wir lauſchten geſpannt: „Hoch, hoch, hoch flieg
ich; tief, tief, tief ſink ich; an meinen lieben, lieben, lieben
Herr=
gott denk ich”, ſagt die Lerche.
Samstag, 17. Juni 1933
Der Reichskanzler über Führung
und Führerkum.
Berlin, 16. Juni.
Wie die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, behandelte
Reichskanzler Adolf Hitler heute auf der Führertagung das
Problem „Führung und Führertum”. Er erläuterte im einzelnen
die Grundgeſetze, nach denen die natürliche Führerausleſe ſich
auf jedem Gebiet des nationalen Lebens geſondert vollzieht.
Insgeſamt werde das Volk, das am beſten verſtehe, jeden
Volks=
genoſſen auf den Plan zu ſtellen, für den er gewiſſermaßen
ge=
boren iſt, die größte Leiſtung im Völkerleben hervorbringen.
Der Grund, weshalb ſich im deutſchen Volke, das auf faſt allen
anderen Gebieten eine Führerhierarchie hervorgebracht, ein
poli=
tiſches Führertum bisher nicht entwickeln konnte, ſei darin zu
ſuchen, daß die vergangenen Jahrhunderte ihre politiſche
Füh=
rung mehr und mehr einer aus rein wirtſchaftlichen Erfolgen
heraus entwickelten Geſellſchaftsſchicht anvertrauten. Die
poli=
tiſche Fähigkeit ſei weſentlich eine organiſatoriſche und
unter=
ſcheide ſich durchaus von der Befähigung auf wirtſchaftlichem
Gebiet. Der Staat ſei in dieſen Jahrhunderten faſt ausſchließlich
regiert worden nach Maximen, mit denen man
Aktiengeſellſchaf=
ten regierte. Mit geradezu innerer Geſetzmäßigkeit habe das
Volk begonnen, ſich gegen dieſe Art von Führung zu wehren.
Es ſei Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, parallel
der Führung des kulturellen und wirtſchaftlichen Lebens nun
auch ein politiſches Führertum organiſch aufzubauen. Wenn das
Volk von ſeiner politiſchen Führung richtig erzogen werde, dann
werde es auch den ſozialen Geift zur Geltung bringen, denn
wer nur im wirtſchaftlichen Denken lebe, werde niemals wirklich
ſozial denken und handeln können. Wie die Führung, ſo ſei das
Volk und ſein Schickſal.
Reichsſtakthalter Sprenger
Ehrenyräſidenk des Deutſchen
Beamkenbundes.
Hermann Neef der neue Führer.
Frankfurt a. M., 16. Juni.
Wie wir aus Berlin erfahren, wurde in der Führerſitzung des
Deutſchen Beamtenbundes am Donnerstag eine für die Geſchicke
der Beamtenſchaft und des deutſchen Beamtenbundes wichtige
Ent=
ſcheidung gefällt. Der bisherige Führer des Deutſchen
Beamten=
bundes, Sprenger, legte in Anbetracht ſeiner Ernennung zum
Reichsſtatthalter von Heſſen und der damit verbundenen
umfang=
reichen Amtsgeſchäfte ſein Amt nieder und beſtimmte zu ſeinem
Nachfolger den bisherigen Organiſationsleiter des Deutſchen
Be=
amtenbundes, Hermann Neef. Der Führerrat begrüßte dieſe An= dankt der Präſident den Abgeordneten und Senatoren für ihre
ordnung einſtimmig und mit Befriedigung.
Angeſichts der hohen und der in der ganzen Beamtenſchaft hätten, daß „unſere Regierungsform ſich jeder Notlage anpaſſen
anerkannten Verdienſte Sprengers trug ihm der neue Führer auch
im Namen des Führerrrats die mit beſonderen Rechten ausge= nalen Wiederaufbaues ermöglicht.”
ſtattete Ehrenpräſidentſchaft der Deutſchen Beamtenſchaft an. —
Reichsſtatthalter Sprenger hat die Ehrenpräſidentſchaft
ange=
nommen.
Ein beätſcher Grioia gegen Bohrongegs. Grund der gegenwärtigen Lage das Ende des Kriegsſchulden=
Die lettiſche Regierung
wird Boykolkbewegung unkerdrücken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
On den letzten Tagen haben in London zwiſchen dem
Reichsaußenminiſter und dem lettiſchen Außenminiſter
Verhand=
lungen ſtattgefunden, die ſich um die Aufhebung der deutſchen
Sperre gegen lettiſche Butter drehten. Dieſe Verhandlungen
waren durch das Verhalten der lettiſchen Regierung
außer=
ordentlich erſchwert worden. Von Riga aus iſt plötzlich gegen
deutſche Waren ein Einfuhrverbot für deutſche Waren verhängt
worden, obwohl ſich die Beſprechungen in London bereits ganz
gut angelaſſen hatten. Es iſt außerdem der Verſuch gemacht weiſe. Es wird dabei hervorgehoben, daß Frankreich England
worden, den Völkerbund einzuſchalten und gegen uns
aufzu=
putſchen.
Reichsaußenminiſter v. Neurath hat ſich aber durch dieſe
Quertreibereien und Druckverſuche nicht einſchüchtern laſſen
und hat kategoriſch verlangt, daß die lettiſche Regierung die
Boykottbewegung gegen Deutſchland unterbindet. Die Letten
Die Landſchaft als Schickſal.
Von Richard Gerlach.
Wo unſer Innerſtes Sprache werden will, da iſt ſtets das
Blühen und Welken von Wieſe und Tal, der Glanz der Sterne,
die Wärme der Sonne und das Schweigen der Nacht mit
ent=
halten. Die Verſuche, den Menſchen von der Natur abzuſondern,
ihn auf ſich ſelber zu ſtellen, dieſe Tragödien auf dem Aſphalt
und in Zimmern, haben traurige Folgen gehabt. Das
Nieder=
drückende, das die Kunſt der jüngſten Vergangenheit als
all=
gemeiner Weſenszug kennzeichnet, das Kokettieren mit dem
Tode, die vielfachen Schilderungen von endgültigem Untergang
und hoffnungsloſem Elend, die verzweifelte Ratloſigkeit und
Kriſenſtimmung, dies alles beruhte zu nicht geringem Teil auch
auf der Zerſtörung des Landſchaftsgefühls und der
Naturver=
bundenheit. Für viele bedeutet das Büro, die Fabrik, die Küche,
das Schlafzimmer: die Welt: Der Stubenmenſch ſteht dem
Ur=
geſchehen der Natur verſtändnislos gegenüber und weiß mit all
dem, was über die menſchliche Geſellſchaft und Geſelligkeit
hinausgeht, nichts anzufangen.
Alle große Kunſt iſt der Erde nah. Niemand in Deutſchland
hat die Natur gekannt wie Goethe. Und kein Engländer iſt je ſo
mit Baum und Tier verwachſen geweſen wie Shakeſpeare.
Cer=
vantes hat ſo inbrünſtig auf die Stimme des ſpaniſchen Landes
gelauſcht, wie ſeither kaum einer mehr. Dante iſt ganz erfüllt
von der zarten blauenden Ferne des Apennin. Die Gleichniſſe
des Homer haben Kraft wie Sonnenſtrahlen durch die
unmittel=
bare Anſchauung von Meer, Abendröte und Inſeln.
Wenn wir die neueren Dichter als Zeugen für den magiſchen
Zauber der Landſchaft rufen, ſo zeigt ſich auch bei ihnen, daß
große Kunſt nur einem gelingt, dem die Geſchöpfe des Waldes,
des Waſſers, des Gebirges nicht fremd ſind, dem das Irdiſche
in all ſeinen wunderbaren Erſcheinungsformen bekannt iſt,
daß wir ſpüren: er zeigt uns nicht eine Seite, ſondern das
Leben ſelber. So oft Doſtojewſki ſich auf Hintertreppen verirrt,
die grenzenloſe Ferne ruſſiſcher Steppen, der Horizont der
Weite und des Unermeßlichen iſt doch in all ſeinen Romanen.
Max Dauthendey war ſo von der Stimmung der Landſchaft
beſeſſen, daß ihm die Menſchen daraus wie mythiſche
Verkör=
berungen hervortraten, der Main und Japan, die Bretagne und
Indien; er hat uns davon glühende und reiche, gefährliche und
tönende Bilder geſchenkt, die das ganze Weſen von Flüſſen,
Seen und Städten wieder auferſtehen laſſen Knut Hamſum ſieht
die Menſchen mit dem Boden verwachſen, ein einziges
Untrenn=
bares ſind ſeine Bauernhäuſer und Fiſcherkaten mit den Buchten
und Steinen und den Leuten darin. Von den jüngſten deutſchen
Dichtern kommt Ernſt Wiechert in ſeinem kürzlich erſchienenen
Roman „Die Magd des Jürgen Doskocil” der oftpreußiſchen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
haben ſchließlich eingeſehen, daß die Unterbindung ihrer
Bütter=
einfuhr nach Deutſchland für ſie von ſchwerſten wirtſchaftlichen
Nachteilen begleitet iſt. Offenbar iſt auch aus dem Lande heraus
auf die Rigaer Regierung gedrückt worden. Jedenfalls hat ſich
im Laufe des Freitag die lettiſche Regierung
bereiterklärt, Garantien dafür zu geben, daß
die Boykottbewegung gegen deutſche Waren
unterdrückt und verhindert wird. Sie hat auch
bereits einige Strafverfahren gegen
Hetz=
apoſtel eingeleitet. Die Reichsregierung hat unter dieſen
Umſtänden den Letten erklärt, daß ſie angeſichts ihres reſtloſen
Rückzuges keine Veranlaſſung ſehe, die lettiſche Buttereinfuhr
noch weiter zu unterbinden. Sie wird allerdings zunächſt
einmal abwarten, ob die lettiſche Regierung auch
ernſthaft gewillt iſt, ihre Verſprechungen zu
er=
füllen. Immerhin kann damit gerechnet werden, daß ſchon
in abſehbarer Zeit der lettiſch=deutſche
Waren=
austaufſch wieder in geordnete Bahnen kommt.
Stahlhelmbundesführer Seldke zur Amneſtie
in Braunſchweig.
Berlin, 16. Juni.
Das Bundesamt des Stahlhelm teilt mit: Der Bundesführer
des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, ſpricht ſeine
Freude aus über die ſeitens des Herrn braunſchweigiſchen
Mini=
ſterpräſidenten Klagges ausgeſprochene Amneſtie zugunſten der
Stahlhelmkameraden Schrader, Nowack, Seidel und Meinecke und
erhofft mit dem Miniſterpräſidenten Klagges von dieſer
Maß=
nahme eine wertvolle und weſentliche Beruhigung im Lande
Braunſchweig. Da nach Auffaſſung des Bundesführers nichts ſo
ſehr geeignet iſt, um die Beruhigung im Lande Braunſchweig zu
ſichern und das enge Einvernehmen zwiſchen Stahlhelm und
Nr. 166 — Seite 3
nationalſozialiſtiſcher Bewegung für alle Dauer zu gewährleiſten,
hat der Herr Bundesführer den Kameraden Schrader gebeten,
den Landesverband Braunſchweig wieder zu übernehmen.
Glückwunſchkelegranm des Reichspräſidenken
an den König von Schweden.
Berlin, 16. Juni.
Der Reichspräſident hat Seiner Majeſtät dem König von
Schweden anläßlich ſeines heutigen 75. Geburtstages folgendes
Telegramm überſandt: „Eure Majeſtät bitte ich in alter Treue
meine aufrichtigſten Glückwünſche zum 75. Geburtstage
ent=
gegennehmen zu wollen. Von ganzem Herzen hege ich die
Hoff=
nung, daß Ew. Majeſtät noch viele glückliche und geſegnete Jahre
in Friſche und Geſundheit zum Wohle und weiteren Gedeihen
des ſchwediſchen Volkes vergönnt ſein mögen. Reichspräſident von
Hindenburg.”
Deutſcher Prokeſt in Prag wegen des Pilſener Urkeils
TU. Prag, 16. Juni.
Wie amtlich gemeldet wird, hat der deutſche Geſandte in Prag
eine Proteſtnote wegen der Verurteilung von 10 reichsdeutſchen
Staatsbürgern im Pilſener Prozeß gegen 42 Aſcher Bürger im
Außenminiſterium in Prag überreicht. Wie erinnerlich, wurde 42
Aſcher Bürgern, darunter 10 Reichsdeutſchen, der Prozeß gemacht,
weil ſie eine nationalſozialiſtiſche Wählerverſammlung im
benach=
barten Bayern beſucht hatten. Die deutſche Proteſtnote weiſt
dar=
auf hin, daß die 10 verurteilten Reichsdeutſchen nur ihrer
Bürger=
pflicht nachkamen, als ſie zwei Tage vor den Wahlen zum
Reichs=
tag eine Wählerverſammlung beſuchten, um ſich über die Ziele der
Parteien zu unterrichten.
Rooſevelt erhält freie Hand.
Der amerikaniſche Senal billigt Rooſevelts Borlagen und verkagk ſich bis 1934.— Amerikaniſche Berſtimmung
über die nichkzahlenden Kriegsſchuldner.
Dikkalor der USA.
TU. Waſhington, 16. Juni.
Der amerikaniſche Kongreß hat ſich bis, zum Beginn des
nächſten Jahres vertagt, nachdem er die letzten Vorlagen im
Sinne des Präſidenten Rooſevelt angenommen hatte. Rooſevelt
iſt damit für die nächſten ſechs Monate praktiſch Diktator der
amerikaniſchen Wirtſchaft.
Nach der Vertagung richtete Präſident Rooſevelt an beide
Häuſer des Kongreſſes eine Sonderbotſchaft. In dieſer Botſchaft
„aufrichtige und hochherzige Mitarbeit”, mit der ſie bewieſen
und in Rekordzeit die Aufſtellung eines Programms des natio=
Eingang von 8 Prozenk der Kriegsſchuldenraken.
TU. New York, 16. Juni.
In Amerika herrſcht faſt einmütig die Meinung vor, daß auf
abkommens Tatſache geworden iſt. Man erwartet, daß während
der kommenden Verhandlungen zweifellos ſtarke Streichungen
bei den Kriegsſchulden vorgenommen werden. Finnland iſt das
einzige Land, das die volle Rate bezahlt hat, was in Amerika
ſehr anerkannt wurde. England, Italien, die Tſchechoſlowakei,
Lettland und Rumänien leiſteten lediglich Teilzahlungen auf die
Raten.
Frankreich, Polen, Belgien, Eſtland, Ungarn, Litauen und
Südſlawien bezahlten nichts. Amerika erhielt weniger als 8
v. H. des an ſich fällig geweſenen Betrages. Die Erbitterung in
Amerika gegen Frankreich iſt außerordentlich groß. In der
ame=
rikaniſchen Preſſe findet man in großer Aufmachung die
Erklä=
rung, daß Frankreich keine Kriegsſchulden zahle, während die
Bank von Frankreich einen Goldbeſtand von 4 Milliarden
auf=
als närriſch bezeichne, weil es eine Teilzahlung geleiſtet habe.
Schatzſekretär Woodin tritt den Londoner Meldungen
ent=
gegen, nach denen Amerika bereits Stabiliſierungsabmachungen
eingegangen ſei. Wie Woodin erklärt, entbehren dieſe Gerüchte
jeder Grundlage. In Waſhington ſei ebenfalls nichts derartiges
bisher unterbreitet.
Amerikas Flokke wird verſkärkk.
TU. Waſhington, 16. Junk.
Marineſekretär Swanſon kündigte ein großes
Marinebau=
programm für die nächſten drei Jahre an. Das Programm,
für deſſen Durchführung 238 Millionen Dollar nötig ſind, ſiehtz
folgende Neubauten vor: 20 Zerſtörer, 2 Flugzeugmutterſchiffe,
4 10 000=Tonnen=Kreuzer, 4 Unterſeeboote und 2
Kanonen=
boote. Die Baukoſten wird Staatspräſident Rooſevelt aus dem
Fond für das öffentliche Bauprogramm zur Verfügung ſtellen,
Auch Japan bauk neue Kampfſchiffe.
EP. Tokio, 16. Juni.
Als Antwort auf das neue amerikaniſche Flottenbauprogramm
hat das japaniſche Marine=Miniſterium ebenfalls einen auf drei
Jahre berechneten Plan für eine Reihe von Neubauten aufgeſtellt.
Für die Durchführung dieſes Programms, das in ſeinen
Einzel=
heiten noch nicht bekannt iſt, fordert das Miniſterium 460
Mil=
lionen Yen, wovon 120 Millionen Yen noch in das laufende
Budget eingeſetzt werden ſollen.
Ausbau der hoten Slotte.
TU. Moskau, 16. Juni.
Die Geſellſchaft Oſſoaviachim will jetzt einen neuen Feldzug
für den Ausbau der ruſſiſchen Flotte einleiten. Es ſollen
Geld=
mittel geſammelt werden, um der ruſſiſchen Flotte weitere
Kriegsſchiffe, insbeſondere U=Boote, zuzuführen. Dieſer
Werbe=
feldzug findet im Juli unter Führung Stalins, Woroſchilows,
Molotows und Kalinins ſtatt.
Rußlands Kampf um das kägliche Brok.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die OGPU. Anweiſung
erhalten, es in Zukunft nicht zuzulaſſen, daß die Bauern nach
den Städten kommen, um dort Brot zu kaufen. Die Bauern
kämen nach den Städten und verkauften dort ſtückweiſe ihre
Kar=
toffeln, um ſpäter für das Geld Brot zu kaufen. Dieſer Handel
ſoll jetzt vollkommen unterbunden werden.
Erde ganz nahe, wir fühlen den Wind an den niedrigen Ufern
dahinſtreichen, und ein Fährmann wird groß und lautlos wie
das Abendrot über dem Meer. Die Geſtalten Hans Caroſſas ſind
mit Bayern und mit der Donau innig verbunden. Das
ober=
öſterreichiſche Dorf gab Richard Billinger die bildhafte Kraft des
Ausdrucks.
Die Landſchaft bedingt das Schickſal der Völker. In welchen
Ländern muſizieren die Menſchen? In Europa ſind es die Alpen,
die Flußtäler und die Wälder, die den darin Heimiſchen das
Singen gelehrt haben. Die Schönheit der Natur zwang den
Menſchen Lieder auf die Lippen. Andere Landſchaften nötigen
die Menſchen zu harter Arbeit, drücken ihnen den Pflug in die
Hand, weiſen ſie aufs Meer hinaus, machen ſie fleißig oder
faul, hart oder verzärtelt; es gibt Küſten, da werden die
Men=
ſchen den Strandkrabben ähnlich, weil ſie nichts ernten können,
als was das Meer ihnen hinwirft; ein leichteres Leben führen
die Hirten als die Ackerbauer verſonnen wird der Bewohner des
Waldes, hoffnungslos der Verlorene in der Einöde.
Wir meinen, das Leben zu meiſtern, es zu empfinden, wie
wir wollen; aber die Landſchaft hat in uns ſchon Anlagen ſeit
Generationen vorgebildet, daß wir oft nicht anders fühlen
kön=
nen, als wir fühlen. Wenn wir in der Landſchaft unſerer
Hei=
mat groß wurden und als Kinder darin umherſtreiften, den
Käfern nachjagten, an Tümpeln fiſchten, Räuber und
Gendar=
men ſpielte, ſo werden wir das nicht vergeſſen. Wer in der
Jugend nichts anderes kennenlernte als die Enge der Straßen,
das Treppenhaus, den dunklen Hof, der hat es ſpäter zu büßen;
und wenn er unter die Schriftſteller gerät, ſo ſchreibt er Dinge,
die niemand froher und ſtärker machen; und wenn er Muſiker
wird, dient er den Diſſonanzen; und wenn er Maler wird, hat
ſeine Seele nur eine Farbe: grau.
Die Landſchaft iſt unſerem Schickſal verſchwiſtert. Den
Großſtädtern iſt ſie nicht mehr Selbſtverſtändlichkeit. Aber manche
könnten zu ihr zurückfinden. Ein Menſch ohne Landſchaft im
Herzen iſt nur ein halber Menſch.
Erfolgreicher Abſchluß des Zurkwängler=Gaſtſpieles
in Paris.
Mit der zweiten Aufführung der „Walküre” ſchloß
Donners=
tag das Gaſtſpiel der deutſchen Wagnerdarſteller, unter der
Leitung Wilhelm Furtwänglers in der Pariſer Oper. Der Beifall,
der auch am letzten Abend wieder nicht aufhören wollte, zeigte,
wie man hier die außerordentlich gute Beſetzung der
Haupt=
rollen zu würdigen weiß.
* Schatten auf Europa von Vigilant. (Wilhelm Goldmann
Verlag. Leipzia
Eine bedenkliche Angelegenheit, dieſes Buch! An ſich harm=
loſe „Enthüllungen” richtiger Erinnerungen eines engliſchen
Spionage=Abwehr=Kämpfers aus Kriegs= und Nachkriegszeit.
Spannend geſchrieben und gut erzählt. Alles mit dem Anſchein
aktenmäßiger Darſtellung. Warum ſollte, wer
Senſationslek=
türe liebt, nicht leſen, wie ein engliſcher „Nachrichten”=Offizier
Waffenſchmuggel nach Schottland aufdeckt, dabei den ruſſiſch=
bol=
ſchewiſtiſchen Dunkelmännern ein Schnippchen ſchlägt, wie
über=
haupt der Kampf im Dunkel gegen die Kommuniſten und
Bol=
ſchewiſten den Inhalt des Buches ausmacht. Wenn Vigilant
aber — wer ſich hinter dieſem Pſeudonym verbirgt, iſt natürlich
unbekannt — plötzlich ſeine Tätigkeit nach Deutſchland verlegt,
um dort einem geheimnisvollen Rieſen=Bomben=Flugzeug
nach=
zuſpüren, das irgendwo in Moor und Heide in Hannover=
Lüne=
burg entſtand und ſeine Verſuchtsflüge unternimmt, wenn das
Vorhandenſein dieſes Flugzeuges als Tatſache hingeſtellt wird,
gleichwie die Behauptung Deutſchland rüſte heimlich auf. als
Selbſtverſtändlichkeit hingeſtellt wird, muß dagegen proteſtiert
werden, wenngleich dieſe Kapitel ſcheinbau ſo „nebenbei” in
die=
ſem „harmloſen” Buch laufen. Dagegen und auch gegen ein
wei=
teres Kapitel, in dem ein deutſcher Gegenſpieler des Vigilant im
Weltkriege, der Nachrichten=Offizier von Elm, zum Kommuniſten
und Landesverräter wird, der erſt der „Ermahnungen” des
Eng=
länders Morſe (das iſt Vigilant) bedarf, um zu ſich ſelbſt
zurück=
zufinden und mit „Deutſchland über alles” ſeine Verirrung zu
ſühnen. — Ein derartiges Buch ſollte ein deutſcher Verleger ohne
genaue Nachprüfung nicht herausbringen.
M. St.
Der Koloß. Von Heinz Lorenz=Lambrecht. Verlag Julius
Waldkirch u Cie., Ludwigshafen a. Rh. 428 Seiten.
Ganz=
leinen 4,25 RM.
Ein Buch, das mit packender Darſtellungsgabe hineingreift in
die Zeit der deutſchen Reformation, jener erſten großen deutſchen
Revolution. Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten ſind die
Helden dieſes Buches, die ſchon damals die nationale Einigung,
die äußere und innere Befreiung, anſtrebten, und die an den
Wi=
derſtänden der Zeit ſcheiterten. Man wird mitgriſſen von dem
bunten Erleben, ob es ſich um Reichstagsſzenen handelt, um ein
Bankett oder Turnier beim jungen Kaiſer, um Sickingens
Kriegs=
zug nach Bouillon, um ſeine verzweifelte Anſtrengung, ſich auf
ſeiner Burgfeſte Nannſtein gegen die Uebermacht der Fürſten zu
halten. Lambrecht ſchöpft aus dem deutſchen Charakter und macht
uns dadurch ein unendlich wichtiges Kapitel unſerer Geſchichte
lebendig. Inſofern iſt „Der Koloß” ein nationales Buch im beſten
Sinn des Wortes, dem wir größtmögliche Verbreitung wünſchen.
Michael Arlen: „Ein Mädchen mit Zukunft”. Kart. 3,80 RM.,
Leinen 4,80 RM.
Auch dies neue Buch zeigt die Vorzüge des Erzählers Arlen im
hellſten Lichte. Der Schauplatz dieſer lebhaft bewegten
Geſchich=
ten und Abenteuer iſt wieder die Londoner Geſellſchaft von heute.
Arlens Menſchenbeobachtung iſt leicht ironiſch, zugleich aber auch
warmherzig und liebevoll. Alle die verſchiedenen Menſchentypen,
wie ſie nur in dieſer Geſellſchaft zu finden ſind, werden hier mit
köſtlichem Witz gezeichnet, der aber manchmal von der Tragik des
Lebens überſchattet iſt. Jede der Geſchichten bedeutet für den
Leſer eine Stunde guter Laune. Sie feſſeln auch dadurch
be=
ſonders, daß ſie faſt immer anders ausgehen, als man erwartet.
Seite 4 — Nr. 166
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 17. Junf 1935
Heute Bamstag wormittag 2 Uhr beginnt unser
Wegen volständiger Aufgabe des Geschäfts.
DTTu
Unser großes Warenlager soll in möglichst kurzer Zeit geräumt werden und verkaufen wir deshalb
au kaum Taßbar Billigen Preisen.
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empfehlen wir Ihnen, den Bedarf für die nächste Zeit jetzt bei uns einzudecken, denn die vorhandene Ware
wird zu unerhört niedrigen Preisen verkauft.
Unsere Preisermäßigungen betragen
Kommen Sie in den ersten Tagen unseres Tofal-Ausverkaufes
möglichst vormittags, dann können wir Sie aufmerksamer bedienen
und Ihr Einkauf fällt Ihnen durch die große Auswahl sehr leicht.
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Vermählung ſo zahlreich
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wieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen
wir allen herzlichſten Dank.
Heinrich Schmitt und Frau
Helene, geb. Koob.
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Ihre Vermählung geben bekannt
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Kirchliche Trauung: Sonntag, den 18. Juni 1933,
nach-
mittags 3½ Uhr, in der Martinskirohe.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die reichen Blumenſpenden beim
Heimgange meines lieben Gatten ſage ich
hier=
mit herzlichſien Dank.
Marg. Blumenſchein, geb. Eigert.
Darmſtadt, den 47. Juni 1933.
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Namens der Hinterbliebenen:
Ernſi und Walter Trier.
Darmſiadt, den 16. Juni 1933.
Die Einäſcherung findet Montag, den 19. Juni 1933
um 11 Uhr im Krematorium des Waldfriedhofes ſtatt.
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Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heim=
gang unſres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen,
ins=
beſondere für die vielen Kranz= und Blumenſpenden,
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlteſten
Dank aus. Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Wolf für die ſo überaus liebevollen Worte am Grabe,
dem Städt. Krankenhaus für die aufopfernde Pflege, den
Vertretern der Hauptſtaatskaſſe, des Verbandes der heſſ.
oberen Finanzbeamten, dem Kurzſchriftbezirk und der
Stenographenvereinigung „Gabelsberger‟ Darmſfadt für
die ehrenden Worfe am Grabe.
In tiefer Trauer:
Familie Joſef Schlicht.
Darmſtadt, den 17. Juni 1933.
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Samstag, 17. Inni 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 166. — Seite 5
Aus der Lundeshaapiftaut.
Darmſtadt, den 17. Jun 1933.
DDer neue Leiker der Oberpoſtdirekkion Darmſtadk.
Der Reichspoſtminiſter hat mit der Leitung der
Oberpoſt=
direktion Darmſtadt den Oberpoſtrat Fritz Jacobi aus
Dort=
mund beauftragt.
Oberpoſtrat Jacobi iſt im Jahre 1874 in Vechta (Oldenburg)
geboren; er hat in Leer (Oſtfrl.) das Gymnaſium abſolviert und
iſt 1894 als Poſteleve in den höheren Poſtdienſt im
Oberpoſt=
direktionsbezirk Oldenburg eingetreten. Nach beendetem
Stu=
dium an der Poſt= und Telegraphenakademie in Berlin hat er
die große Staatsprüfung für Poſt und Telegraphie im Jahre
1902 abgelegt; er war darauf mehrere Jahre in der
Perſonal=
abteilung der Oberpoſtdirektion Köln tätig. Von hier wurde er
im Jahre 1910 an die Oberpoſtdirektion Braunſchweig verſetzt,
wo er als Hilfsreferent und ſpäter als Referent in verſchiedenen
wichtigen Sachgebieten beſchäftigt wurde. Am 1. Januar 1933
erfolgte ſeine Beförderung zum Oberpoſtrat unter gleichzeitiger
Verſetzung an die Oberpoſtdirektion Dortmund. Hier wurde er
nach kurzer Tätigkeit zum Kommiſſar des Reichspoſtminiſters zur
Durchführung des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums für die Oberpoſtdirektionsbezirke Dortmund,
Düſſel=
dorf, Minden und Münſter ernannt
Oberpoſtrat Jacobi hat die Leitung der hieſigen
Oberpoſt=
direktion am 15. Juni übernommen.
Wieder Aufſkieg zum Monumenk möglich.
Aa. Seit Donnerstag iſt der ſeit dem Jahre 1913 für das
Publikum nicht mehr zugängig geweſene Aufſtieg zum Monument
wieder frei. Von der 33 Meter hohen Plattform der
Ludwigs=
ſäule aus hat man einen ſchönen Rundblick über die Stadt und
ihre nächſte Umgebung. Beſonders ſchon iſt der Fernblick über
das Ried nach dem Rhein. Dadurch, daß der 172 Treppenſtufen
umfaſſende Aufgang jetzt elektriſch beleuchtet iſt, iſt der Aufſtieg
bedeutend angenehmer als früher, da man noch mit einem eine
Laterne tragenden Führer aufſteigen mußte.
Es wurde beauftragt der Lehrer Fritz Hartmann zu
Groß=Rohrheim (Kreis Bensheim) mit der ehrenamtlichen
Lei=
tung der Volksſchule zu Groß=Rohrheim.
Dienſtjubiläum. Am Freitag, den 16. Juni, konnte
Haus=
meiſter Heinrich Kurz auf eine 30jährige Dienſtzeit bei der
Ludwigs=Oberrealſchule zurückblicken.
Poſtſchalteröffnung im Sommer. Während der
Sommer=
monate iſt der Paketausgabeſchalter beim Poſtamt Rheinſtraße
von 7.30 Uhr zur Abholung von Paketen geöffnet.
Eröffnung der Ausſtellung Jobſt, Schwindt, Kranz im
Kunſt=
verein. Der Vorſtand des Kunſtvereins würde ſich freuen, wenn
zu der Eröffnung der Ausſtellung Prof. Heinrich Jobſt. Adolf
Metus Schwindt und Margret Kranz die Mitglieder des
Kunſt=
vereins mit ihren Angehörigen recht zahlreich erſcheinen wollten.
Die Großherzöglichen Herrſchaften. Herr Reichsſtatthalter
Spren=
ger und Herr Miniſterpräſident Dr. Werner haben ihr
Erſchei=
nen bereits zugeſagt. Die Ausſtellung wird am Sonntag, den
18. Juni, vormittags um 11 Uhr. von dem ſtellvertretenden
Vor=
ſitzenden des Kunſtvereins, Graf von Hardenberg, eröffnet
werden.
— Mozart=Verein. Der Mozart=Chor ſingt unter Leitung von
Kapellmeiſter Friedrich Rehbock am Sonntag, den 18. Juni,
vormittags 9.30 Uhr, im Frankfurter Rundfunk. Freunden des
Chorgeſangs bietet er im Zeichen „Stimmen der Völker in Liedern”
eine Auswahl nordiſcher und ſlawiſcher Lieder und ſchließt mit
dem Vortrag alter deutſcher Volkslieder. Der Chor fährt 7.48 Uhr
nach Frankfurt.
Heſſiſches Landestheater.
17. Juni 19½—22½ Uhr. Bühnen=Volksbund K 18
Die luſtigen Weiber von Windſor. Pr. 0.70-5.50 Sonntag, Anf. 18½, Ende vor 22½ Uhr. C 26
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
18. Juni Lohengrin. Merſe
20. Juni Anf. 19½, Ende 2234 Uhr. A 25.
Der Vogelhändler.
Preiſe 0.60—5.00 Mk. Mie
A. Jfen Anf. 20, Ende 22½ Uhr. B 26
Der heilige Criſpin. Preiſe 0.50—4.50 Mk. Donnerstag,
22. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. E 28
Glückliche Reiſe.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Freitag, Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D 25
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
23. Juni Glückliche Reiſe. Samstag.
24. Jun Anf. 19½, Ende 22¾ Uhr. Außer Mie e.
Preiſe 0.60—5.00 Mk.
Der Bogelhändler. Sonntag, Anf. 19, EEnde 22¾ Uhr. Außer Miete.
25. Juni Don Carlos. Ermäßigte Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Heſſiſche Artilleriſten treffen ſich!
Am 1.—3. Juli wird Darmſtadt der Schauplatz des Heſſiſchen
Artilleriſtentages ſein. Die Vorarbeiten zu dieſer großen
Veran=
ſtaltung, rechnet man doch mit einer Beſucherzahl von zirka 10 000
ehemaligen Artilleriſten, ſind in vollem Gange. Alle
Verwaltungs=
ſtellen haben ſich gerne in den Dienſt der Sache geſtellt, zumal
ge=
rade heute einem Wiederſehensfeſt militäriſchen Charakters
be=
ſondere Bedeutung zukommt. Gilt es doch, den Wehrwillen des
deutſchen Volkes bei jeder Gelegenheit zu betonen. Um wieviel
mehr aber noch bei dem Heſſiſchen Artilleriſtentag? An dem Tag,
an dem „unſere” heſſiſchen Schwarzkragen aus allen Teilen unſeres
Vaterlandes zuſammenſtrömen, um ein Wiederſehen zu feiern.
Er=
innerungen an fröhliche Dienſtjahre und ſchwere Kriegszeiten
auf=
zufriſchen. Es ſind nicht nur die „21er” und „61er”, die
zuſammen=
kommen. Alle Kriegs= und Erſatzformationen, welche aus dieſen
beiden ſtolzen Regimentern entſtanden ſind, beteiligen ſich
eben=
falls. Sie alle umſchlingt ein Band treuer Kameradſchaft. gewoben
im Krieg und Frieden. In der Kaſernenſtube und draußen in Not
und Tod. Darmſtadt kann ſtolz darauf ſein, daß ſich Männer
ge=
funden haben, die trotz der Schwere der Zeit den Mut fanden. eine
ſo große Veranſtaltung durchzuführen. Die Darmſtädter
Bevölke=
rung hat noch nie ſolchem Beginnen ihre herzliche Anteilnahme
verſagt. Und ſo wird es auch vom 1.—3. Juli wieder werden.
Fahnen werden wehen und eine Welle der Freundſchaft und des
freudigen Erinnerns wird den Feſtteilnehmern entgegenbranden.
Gemiſcht vielleicht mit der wehmütigen Erinnerung, was wir
durch den Schandvertrag von Verſailles verloren haben.
Darm=
ſtadt gibt aber die Hoffnung nicht auf, daß ſich dies ändert.
Aendern muß zum Wohle unſerer Nation, unſeres Landes,
un=
ſerer Stadt. Der Deutſche ficht für ſeine Ueberzeugung. Noch
kön=
nen wir es nicht anders, als daß wir ſolchen Veranſtaltungen das
nötige Relief geben. Durch rieſige Beteiligung, durch freudiges
Mitgehen die Atmoſphäre ſchaffen, aus der heraus berechtigte
For=
derungen den notwendigen Widerhall und ihre endliche
Verwirk=
lichung finden. Deswegen kann es in den Tagen des 1.—3. Juli
nur heißen: Heraus zur Beteiligung am Heſſiſchen Artilleriſtentag!
Wie ſchon oben geſagt, ſtellt ſich alles gerne in den Dienſt dieſer
ſchönen und großen Sache. So hat ſich z. B. das
nationalſozia=
liſtiſche Kraftfahrer=Korps bereit erklärt, für die Kriegsverletzten
und beinbeſchädigten Kameraden Kraftwagen zur Verfügung zu
Jehl wird Deutſchlands Bevölkerung neu gezähll.
O
IsedtEn kerlingSbenegung seit 1821
7oßait LiotiEni
Ver
88T 1897 190 1977 1027 1937
In Bad Nauheim: Sonntag, 18. Juni: Die Journaliſten.
Mittwoch, 21. Juni: Der fliegende Holländer.
Sonntag, 25. Juni: Raub der Sabinerinnen.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend, 19.30 Uhr wird
Nikolais komiſche Oper „Dieluſtigen Weiber von
Wind=
ſor” wiederholt. Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Karl
Friderich a. G. Den Herrn Fluth ſingt Johannes Biſchoff,
den Falſtaff Theo Herrmann. Morgen, Sonntag: „
Lo=
hengrin”. Muſikaliſche Leitung Karl Maria Zwißler. Die
Partie der Elſa ſingt Erna von Georgi, den Heerrufer Curt
Theo Ritzhaupt. Beginn der Vorſtellung 18.30 Uhr. Miete ( 26.
— Eduard Künneckes Operette „Glückliche Reiſe”, deren
außerordentlicher Publikumserfolg ſie in den letzten Monaten in
den meiſten deutſchen Theatern zur Aufführung gelangen ließ,
wird zur Zeit vom Heſſiſchen Landestheater vorbereitet und am
kommenden Donnerstag, den 22. Juni, zum erſtenmal gegeben.
Die muſikaliſche Leitung hat Beppo Geiger, die Spielleitung
Arthur Maria Rabenalt, das Bühnenbild entwirft Elli
Büttner. Es ſind beſchäftigt die Damen: Erna v. Georgi,
Lilli Palmer, Käthe Gothe, Martha Liebel. Aenne
Garbe Grete Berthold und die Herren: Dr Allmeroth,
Handſchuhmacher, Lindt, Maletzki, Baumeiſter
Heck und Keßler. Beginn der Vorſtellung 19.30 Uhr,
Miete E 28.
ſtellen, damit auch dieſe an dem Feſtzug teilnehmen können.
An=
läßlich der großen Kundgebung am 2. Juli wird der Herr
Reichs=
ſtatthalter Sprenger perſönlich die Anſprache halten. Ebenſo hat
der Herr Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner ſeine Teilnahme
zugeſagt. Selbſtverſtändlich werden die ſtädtiſchen Behörden nicht
fehlen. Aus dem Programm der Tage vom 1.—3. Juli iſt zu
er=
ſehen, daß es die Feſtleitung mit Abſicht möglichſt buntgeſtaltig
gehalten hat. Es iſt anzuerkennen, daß die Preiſe für die Zuſchauer
denkbar niedrig gehalten wurden. So koſtet z. B. das Feſtabzeichen
das für drei Tage gilt, nur eine Mark. Auch hier mag zu erkennen
ſein, daß es der Wunſch der Artilleriſten iſt „ihr” Wiederſehen in
enger Verbundenheit mit Darmſtadts Bevölkerung zu feiern.
Wenn die Feſttage vorüber ſind, dann wird ſich der Eindruck
abermals vertieft haben, daß tauſend Hände und Köpfe am Werk
ſind, die ſtolze Erinnerung an das was war, nicht untergehen zu
laſſen. Im Gegenteil, ſie immer wieder aufzufriſchen, ihr neue
Impulſe zum Aufwärts zu geben, damit der Geiſt des einſtmals
ſo ſtrahlenden Deutſchlands hinübergerettet wird in eine beſſere
und glücklichere Zukunft.
Darmſtadt rüſte zum 1.—3. Juli. Es feiert mit Recht und
ruhiger Zuverſicht mit „ſeinen” Artilleriſten.
Billige Reiſe zum Artilleriſtentag. Die heſſiſchen Artilleriſten
treffen ſich von 1. bis 3. Juli in Darmſtadt. Mit ihnen alle
diejenigen Artilleriſten, die aus Erſatz= und Reſerveformationen
heſſiſcher Artillerieregimenter hervorgegangen ſind. Es werden
10 000 Menſchen erwartet. Die Reichsbahn hat einem Antrag
ſtattgegeben, nach dem Sonntagsrückfahrkarten im
Umkreis von 250 Kilometer von Darmſtadt gültig ſind.
Die Hinfahrt nach Darmſtadt kann in der Zeit von Freitag, den
30. Juni. 12 Uhr, bis Montag, den 3. Juli, angetreten werden,
die Rückfahrt von Samstag, den 1. Juli, bis Dienstag, den
4. Juli, 12 Uhr. Am Schalter iſt entweder ein Militärpaß oder
das Einladungsſchreiben vorzulegen. Wo keine Fahrkarten nach
Darmſtadt aufliegen, werden Blankofahrſcheine ausgeſtellt. Dieſe
ſtarke Preisermäßigung kommt für die
Reichsbahndirektions=
bezirke; Köln, Trier, Ludwigshafen. Mainz, Karlsruhe,
Stutt=
gart. Nürnberg, Frankfurt a. M., Kaſſel, Erfurt und Stuttgart
in Betracht.
Unſer Statiſtik gibt einen Ueberblick über die wichtigſten Zahlen
der deutſchen Bevölkerungs=Bewegung ſeit 1871, dem Jahre der
Reichsgründung. Die Geſamtbevölkerung hat ſich ſeit damals
etwa anderthalbfacht, dagegen iſt die Zahl der Geburten immer
mehr geſunken. Da jedoch zu gleicher Zeit auch die Zahl der
Todesfälle trotz der höheren Geſamtbevölkerung ſtark zurückging,
iſt auch in den letzten Jahren noch immer ein Geburten=
Ueber=
ſchuß zu verzeichnen, der ſich freilich gegenüber den
Ueberſchuß=
zahlen um die Wende des Jahrhunderts als ſehr geringfügig
erweiſt.
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Gen.-Vertr.: 1. Donges & Wiest, Heinrichstr. 52.
Turngeſellſchaft. Auf die am Samstag, den 17. Juni, abends
8.30 Uhr, unter Mitwirkung der Singmannſchaft im
Vereins=
haus (Dieburger Straße) ſtattfindende Mitgliederverſammlung
wird hierdurch nochmals hingewieſen. Im Mittelpunkt der
Ver=
anſtaltung ſteht die 80=Jahr=Feier der Deutſchen Turnerſchaft.
Für alle Turnfeſtfahrer hat die Verſammlung beſondere
Bedeu=
tung, da am Samstag der letzte Termin zur Anmeldung für
Quartier und Sonderzug iſt.
Die Gewerbeſcheine 1933 können bei der Finanzkaſſe (
Finanz=
amt Stadt), Schalter 3 (Zimmer 46), in der Zeit vom 19. Juni
1933 bis 30. Juni 1933 während der üblichen Kaſſenſtunden
ab=
geholt werden
— Die ruſſiſche Kavelle auf der Mathildenhöbe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12,30 Uhr und von 3—7 Uhr geöffnet.
Mit der Reichsbahn ins Blaue.
Die Ausſichten für ein gutes Gelingen der Fahrt ins Blaue
am Sonntag, den 18. Juni, ſind die denkbar beſten. Das Wetter
hat ſich zum Beſſeren gewendet, und wenn man den
Wetterpro=
pheten trauen darf, wird auch über dem immer noch ganz
unbe=
kannten Ziel eine freundliche Sonne lachen. Es wird an frohen
Ueberraſchungen für die Teilnehmer nicht fehlen, und auch die,
denen im erſten Augenblick das Fahrgeld ein wenig hoch erſcheint,
werden am Ziel zugeben müſſen, daß ihre Erwartungen, was die
Preiswürdigkeit anlangt, übertroffen wurden. — Da die Liſten
bald geſchloſſen werden, ſollten ſich kluge Leute umgehend für
Fahr=
karten ſorgen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Eine heiter=unbeſchwerte reizende Angelegenheit iſt die
Ton=
filmoperette „Sehnſucht 202‟ So nämlich lautet das Kennwort
einer kleinen Zeitungsanzeige, die durch ein Verſehen vertauſcht
wird. Ein junges, ſtellungsloſes Mädel gerat dadurch in den
„Verdacht”, Millionärin zu ſein. Auf den Irrtümern, die ſich
daraus entwickeln, baut ſich die Handlung des Films auf, die
eine Reihe köſtlicher Einfälle aufweiſt und von Komik und guter
Laune erfüllt iſt. Dazu kommt die Mitwirkung ſo beliebter
Dar=
ſteller wie Magda Schneider, Fritz Schulz und Paul
Kemp, der ein gut Teil der Komik allein beſtreitet. Auch die
neuentdeckte Luiſe Rainer iſt in Spiel und Ausſehen recht
er=
freulich, wenn ſie auch ihre perſönliche Note noch ſtärker
ent=
wickeln müßte. Die flotte und einſchmeichelnde Muſik, die den
Film begleitet, läßt ihn auch in dieſer Hinſicht als luſtig=
ange=
nehme Unterhaltung erſcheinen.
Union=Theater. Eines der reizendſten Luſtſpiele der letzten
Zeit lernen Sie in „Das Glück macht eine Frau ſo ſchön” (
Mo=
derne Mitgift) kennen, das heute und folgende Tage im Union=
Theater läuft. Die Hauptrollen ſpielen die charmante Mart
Eggerth, Georg Alexander, Kammerſänger Leo Slezak und Hans
Brauſewetter. Die Schlager dieſes Films ſtammen von Hans
May. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Palaſt=Lichtſpiele. Stan Laurel und Oliver Hardy, die
bei=
den in Deutſchland unter dem Namen „Dick” und „Dof”
bekann=
ten und beliebten amerikaniſchen Filmkomiker, ſtellen ſich ab
heute in den Palaſt=Lichtſpielen in ihrem erſten abendfüllenden
deutſchſprachigen Tonfilm „Hinter Schloß und Riegel” vor.
Fer=
ner ſieht man noch Marie Dreßler in der Tragikomödie „Emma,
die Perle” und das gute Beiprogramm.
— Heimatkundliche Tageswanderungen der Volkshochſchule. Es
wird noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß am Sonntag,
den 18. Juni, eine heimatkundliche Wanderung unter Führung von
Profeſſor Wentzel an die Bergſtraße ſtattfindet. — Am gleichen
Tage iſt eine geologiſche Führung (Oberwald-Prinz v.
Heſſen—Meſſel) unter Leitung von Dr. Diehl. Näheres ſiehe
Wochenzettel.
Süßmoſtbereitung. Der Hausfrauenbund teilt uns mit:
Bald haben wir wieder deutſches Obſt, ſchon ſchwellen und reifen
die Beeren in Garten und Wald heran. Die Technik unſerer
Zeit bietet viele Möglichkeiten zur Haltbarmachung, nehmen wir
ſie wahr, ſpeichern wir Vorräte für Winter und Frühling auf.
Die Süßmoſtbereitung hat anderen Verwertungsarten gegenüber
den Vorteil, daß man wenig, u. U. gar keinen Zucker braucht.
Durch „Dampfentſaften” kann man Beerenfrüchte aller Art
nahezu koſtenlos in Süßmoſt überführen. Die Früchte werden in
Tücher, die am Deckel des Wecktopfes aufgehängt ſind und
unter denen eine Schüſſel ſteht. getan. Das die Schüſſel
um=
gebende Waſſer wird zum Kochen gebracht. Durch den Dampf
platzen die Fruchthäute auf, und der abtropfende Saft ſammelt
ſich in der darunterſtehenden Schüſſel. Er wird ſofort in gut
ge=
reinigte und vorgewärmte Flaſchen gebracht, verſchloſſen, und iſt,
ohne nochmals ſteriliſiert werden zu müſſen, dauernd haltbar.
Prak=
tiſche Anweiſungen für die Hausfrauen ſind in den
Donnerstags=
vorträgen des Gaswerks ab 22. Juni vorgeſehen. Genaue
An=
weiſungen und weitere Auskünfte erteilt auch die Lehr= und
Ver=
ſuchsanſtalt für gärungsloſe Früchteverwertung Ober=Erlenbach
bei Frankfurt a. M. gegen Erſtattung des Briefportes.
(VI
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 166
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte Nachrichten
Samstag, 17. Juni 1933
Für Oronung und Sicherheit.
Razzig in der Tanne. — Feſtinahme von Dieben und Beirügern.
dee gonselbericht.
Polizeiſtreifen in der Tanne. Nachdem die letzte Zeit ſchon
eine Reihe von Einzelſtreifen der Sittenpolizei nach dem
Wald=
friedhof zu das Gelände nach Dirnen, Zuhältern und ſonſtigen
aſozialen Elementen abſuchten, wurde am Freitag eine große
Razzia in der Tanne durchgeführt. Ein über 20 Mann ſtarkes
Kommando der Kriminalpolizei, verſtärkt durch das
Sonderkom=
mando mit Polizeihunden, durchſtreifte das Waldgelände ſüdwärts
vom Waldfriedhof und oſtwärts der Villenkolonie Griesheim her
bis zur Stadtrandſiedlung. Obwohl der Schlag ganz überraſchend
geführt wurde, konnten keine verdächtigen Perſonen aufgefunden
werden. Die fortdauernden, faſt alltäglichen Maßnahmen der
Sit=
tenpolizei und die energiſche Stellungnahme der Tagespreſſe haben
die Dirnen und ihre Zuhälter anſcheinend veranlaßt, ſich ein
an=
deres Betätigungsfeld zu ſuchen. Trotzdem wird die Sittenpolizei
auch weiterhin ein wachſames Auge haben und rückſichtslos gegen
das Dirnenweſen vorgehen. Auch die Razzien werden allwöchentlich
an verſchiedenen Tagen und Tageszeiten weiterhin durchgeführt
werden.
Diebiſche Bettler. Im Sommer und Herbſt vorigen Jahres
gingen mehrere Arbeitsloſe aus Darmſtadt von Haus zu Haus
und baten um Kleider und Wäſcheſtücke unter der Vorgabe, in
großer Not zu ſein. Wie jetzt feſtgeſtellt wurde, verſetzten oder
ver=
kauften dieſe ſofort die erhaltenen Sachen zum größten Teil
wie=
der. Die weiteren Nachforſchungen ergaben, daß die Betrüger
während ihrer Bettelreiſen eine Reihe Vorhänge, Tiſchdecken uſw.
aus Fluren und Treppenhäuſern mitnahmen. Wer hat an dieſe
Leute Kleider und Wäſcheſtücke abgegeben und wo wurden
der=
artige Diebſtähle begangen? Geſchädigte Perſonen werden erſucht,
bei der Kriminalpolizei, Zimmer 34, vorzuſprechen.
Entwichen. Der Pflegling Arthur Müller aus Offenbach am
Main iſt aus der Evileptiſchen Anſtalt zu Nieder=Ramſtadt
ent=
wichen Beſchreibung: 1.60 Meter groß, ſchlank, blaſſes Geſicht,
dunkelblonde Haare. Kleidung: Hellblaues karriertes Hemd,
bräunliche Knickerbockerhoſen.
Feſtnahme. Ein Bäckergeſelle aus der Altſtadt wurde wegen
Diebſtahls und Betrugs feſtgenommen.
Wieder ein ungetreuer Verbandskaſſierer feſtgenomrien.
Feſt=
genommen und dem Richter zugeführt wurde der Lagerarbeiter
Kroth aus Darmſtadt, der als Kaſſierer der Gewerkſchaft des
Reichsverbandes der öffentlichen Betriebe etwa 2000 RM.
Bei=
tragsgelder von Angeſtellten des Konſumvereins unterſchlagen
hat. Es iſt dies innerhalb von zwei Tagen der zweite Fall, wo
anläßlich der Gleichſchaltung der Gewerkſchaften Unterſchlagungen
von Geldern der Arbeitskollegen feſtgeſtellt wurden. Mangelhafte
Kontrolle machte den Tätern ihre unſaubere Handlungsweiſe
leicht.
Selbſtmord. Am Donnerstag abend wurde ein Arbeiter des
ſtädtiſchen Gaswerks aus Weiterſtadt von ſeinen Angehörigen
ver=
mißt gemeldet. Nachforſchungen ergaben, daß der Vermißte noch
nicht die Kontrolle am Ausgangstor ſeiner Arbeitsſtätte vaſliert
hatte und ſein Motorrad noch im Aufbewahrungsraum ſtand. Die
geſamte Belegſchaft des Gaswerks wurde daraufhin zum Abſtreifen
des Werkgeländes herangezogen. Man fand ſchließlich den
Ver=
mißten in ſeinem Blute ſchwimmend mit geöffneter Halsſchlagader
tot in einer Förderanlage auf. Die um Mitternacht
herbeige=
rufene Mordkommiſſion ſtellte Freitod feſt.
Aufgehobene Straßenſperre. Die Bauarbeiten am
Breitwieſen=
berg ſind beendet. Die am 6. Mai 1933 angeordnete Straßenſperre
iſt aufgehoben.
Ein Heßer kaltgeſtelll.
Ein ſeit langen Jahren in den ſtädtiſchen Betrieben
beſchäf=
tigter Arbeiter nahm ſich wegen ſeines Geſundheitszuſtandes ſelbſt
das Leben. Dieſen bedauerlichen Vorfall benutzte das frühere
Be=
triebsratsmitglied bei den ſtädtiſchen Betrieben. Adam
Rei=
bold, zu einer unverſchämten Hetze gegen die nationalſozialiſtiſche
Bewegung und insbeſondere gegen die Mitglieder der NSBO.
Reibold erklärte, daß der Freitod des ſtädtiſchen Arbeiters auf die
Arbeit der nationalſozialiſtiſchen Betriebszellen=Organiſation in
den ſtädtiſchen Betrieben zurückzuführen ſei. Auf Grund dieſer
ungeheuren Verdächtigung wurde Reibold geſtern vormittag gegen
11 Uhr von einem Sonderkommando aus dem Betrieb heraus
ver=
haftet und in das Konzentrationslager nach Oſthofen eingeliefert.
Hiermit iſt einer der Haupthetzer in den ſtädtiſchen Betrieben, der
früher als Stadtrat der KPD. angehörte und ſpäterhin zur SPD.
zurücktrat, kaltgeſtellt. Reibold wird ſich für ſeine vollkommen
halt=
loſen Angriffe an zuſtändiger Stelle zu veranworten haben. Sein
weiteres Verbleiben in den ſtädtiſchen Betrieben iſt unmöglich.
Die Angelegenheit veranlaßte den Herren Staatskommiſſar Haug
zu folgender Bekanntmachung in den ſtädtiſchen Betrieben:
„Der bedauerliche Vorfall des Ablebens des Maurers
Hahn wird von verſchiedenen Seiten zu Verdächtigungen und
hetzeriſchen Angriffen, oft in verſteckter Form, gegen die NSBO.
benutzt.
Da die Behauptungen jeder Grundlage entbehren, warne
ich jeden vor ihrer Weiterverbreitung. Ich werde Vorſorge
tref=
fen, daß Verleumder und Hetzer entſprechend behandelt werden.”
* Schwurgericht.
Aw. Mit einer Frechheit, die ihresgleichen ſucht, hatte der
30jährige Hilfsarbeiter F. W. aus Münſter bei
Die=
burg in dem Eheſcheidungsprozeß ſeiner zeitweiligen Freundin
A. N. die Richter des hieſigen Amtsgerichts belogen, einmal im
Jahr 1931, ein zweitesmal noch raffinierter im Jahr 1932. Er
und ſeine damalige Freundin ſitzen deswegen am Freitag
auf der Anklagebank des Schwurgerichts. Der Angeklagte hat
ſich nun endlich — zu ſeinem Glück — entſchloſſen, die ganze
Wahrheit zu ſagen, nachdem er in der Vorunterſuchung erſt
wie=
der den Verſuch gemacht hatte, die Beamten hinters Licht zu
führen Er gibt zu, daß er die Unwahrheit geſagt habe, um
ſeine Freundin zu ſchützen. Und das zweitemal habe er doch
weiter ſo ſagen müſſen wie das erſtemal. Die Freundin gibt
dann notgedrungen auch zu, daß ſie ihn ein bißchen dazu
be=
ſtimmt habe. Sie habe ihm aber beim zweitenmal geſagt, er
könne machen, wie er wolle. Sie erhalten beide — er wegen
Meineids in zwei Fällen, ſie wegen Anſtiftung dazu in einem
Fall — je ein Jahr und ſechs Monate Zuchthaus
Außerdem werden ihnen die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf
Jahre aberkannt und dauernde Eidesunfähigkeit ausgeſprochen.
Das Urteil wird beiderſeits anerkannt und rechtskräftig.
Im Bezirksſchöffengericht wird gegen einen
ſchweren Jungen aus Wixhauſen verhandelt, der in
ganz rigoroſer Weiſe den Kellern, Gärten und Gartenhütten der
Umgebung Beſuche abſtattete. Wein, Hühner, Hühnerfutter,
Säcke, Holz, Werkzeuge uſw. machte er zur Beute und ſchleppte
es mit. Er habe ſich ein Haus bauen wollen, behauptet er heute
und hatte alſo anſcheinend die Abſicht, ſich das geſamte Material
zuſammenzuklauen. Das Gericht ſtraft ſeine unglaubliche
Unver=
frorenheit, mit der er eine Bewährungsfriſt, die er erſt im
De=
zember vorigen Jahres bei einer Strafe erhielt, aufs Spiel ſetzte,
mit einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis.
Es werden ihm noch einmal mildernde Umſtände zugebilligt,
10 Wochen Unterſuchungshaft werden ihm angerechnet.
Heute Samstag tagt wieder das Schwurgericht. Die
Montagsſitzung des Schwurgerichts fällt aus. Das
Sonder=
gericht tagt wieder am Dienstag, vorausſichtlich im
Schwur=
gerichtsſaal.
Die Anträge der kriſenunterſtützten uſw. Erwerbsloſen auf
Erlaß der Rundfunkgebühren ſind in Darmſtadt unverändert an
den bekannten Tagen zu ſtellen. Die diesbezügliche Notiz über
beſondere Büroſtunden am 13. Juni galt für die Stadt Mainz.
Platzmuſik. Der Muſikzug der Standarte 115
kon=
zertiert am Sonntag, den 18. Juni, von 11—12 Uhr, im
Herrn=
garten=Café nach folgendem Programm: 1 Nibelungen=Marſch
von Sonntag; 2. Ouvertüre zur Oper „Fra Diavolo” von Auber;
3. Fantaſie aus „Lohengrin” von Wagner; 4. „Die
Hydro=
pathen”, Walzer von Güngl: 5. Potpourri aus der Operette
„Der Bettelſtudent” von Millöcker.
Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe
Darmſtadt. Die an den Wehrſportkämpfen in
aahlhelmt Mainz aktiv und als Zuſchauer teilnehmenden Ka=
Bmeraden der Wehrkompagnie und der Reſerve
tre=
ten Sonntag, den 18. Juni, vormittags 7.20 Uhr, an der
Geſchäfts=
ſtelle im Dienſtanzug an, die Wehrkampfgruppen feldmarſchmäßig.
Frontheil!
(gez.) von Geldern=Cr., Kreisführer,
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— In dem von vielen Darmſtädter Spaziergängern gern
auf=
geſuchten Roßdörfer oder beſſer Darmſtädter Stadtwald fehlen noch
überall Ruhebänke, was gerade ältere Leute beſonders
unange=
nehm empfinden. Dieſer Mangel macht ſich natürlich am meiſten
an Sonntagen bmerkbar, wo ſich Sitzgelegenheiten bei
einiger=
maßen lebhaftem Ausflugsverkehr gar nicht finden laſſen. So
könnten z. B. an der ſogenannten „Tell=Eiche” recht gut zwei Bänke
ſtehen, auch für den „Kotelett=Weg” iſt eine Bank viel zu wenig.
Ganz überſehen iſt ſowohl „Backofenſchneiſe‟, „
Opvermanns=
wieſenſchneiſe” wie auch der Weg nach dem „Albertsbrunnen”.
An=
laß zu Klagen bietet auch der Zuſtand, in dem ſich der „
Schnam=
pelweg” befindet. All die mangelhaften Verhältniſſe ſind um ſo
weniger verſtändlich, als Arbeitskräfte wie auch Material, Holz
uſw. genügend zur Verfügung ſtehen. Einer für Viele.
Schach=Werbewoche.
Erſtes nationales Sommerturnier 1933 des Mittelrheiniſchen
Schachverbandes.
Im Anſchluß an die überall hervorragend verlaufene
Schach=
werbewoche veranſtaltet der Mittelrheiniſche Schachverband ein
Sommerturnier, zu denen acht der ſtärkſten Spieler des Verbandes
eingeladen wurden. Um den Spielern die Teilnahme ohne
Berufs=
unterbrechung zu ermöglichen, wurden die einzelnen Runden auf
folgende Sonntage verteilt: 1. Runde 18. Juni: 2. Runde 2. Juli;
3. Runde 9. Juli; 4. Runde 30. Juli; 5. Runde 13. Auguſt:
6. Runde 20. Auguſt; 7. (letzte) Runde 10 September Geſpielt
wird in den im Verbandsgebiet liegenden Badeorten Wiesbaden,
Bad Münſter am Stein, Bad Soden, Bad Kreuznach, Bad Ems,
Bad Homburg. Bad Nauheim. Um das Turnier, für welches die
Kehlheimer Möbelinduſtrie wertvolle Ehrenpreiſe geſtiftet hat,
ſpannender zu geſtalten, wird die Paarung der Spieler jedesmal
erſt eine Stunde vor Beginn des Spiels ausgeloſt.
Das Turnier wird von folgenden Spielern beſtritten werden:
Dr. Adam, Bingen; Benkner, Frankfurt a. M.; Bleutgen. Mainz;
Dr. Grimm, Eppſtein; Schomerus, Darmſtadt: Dr.
Schul=
theis, Höchſt; Schurig, Wiesbaden; Ulrich Bad Kreuznach. Dr.
Adam iſt der Sieger im Geheimrat=Reuter=Gedächtnisturnier 1933
zu Bad Ems, Dr. Grimm iſt Mittelrheiniſcher Meiſter 1933.
Oppenheimer Küferkag.
Am Sonntag, den 18. Juni 1933, um 15 Uhr, findet auf dem
wundervollen, alten Marktplatz die Aufführung des
Freilicht=
ſpieles „Ein Küfertag in Oppenheim Anno 1354” ſtatt, an dem
der denkwürdige Augenblick zu neuem Leben erweckt wird, da der
Stadt die Ratsfreiheit wurde, und Rudolf von Friedberg als Bote
Karls I — nachdem Bürgermeiſter und Zunftmeiſter für des
Königs Gunſt gedankt haben — an dem farbenprächtigen Reigen
der Küfertöchter und anſchließenden Oppenheimer
Küfer=
tanz teilnimmt. Im Anſchluß daran finder Ausſchank von
Op=
penheimer Jubiläumswein ſtatt, aus dem großen Faß
im Torbogen des Rathauſes auf dem Marktplatz durch
Küfertöch=
ter. Die Meiſter, Geſellen und Lehrbuben aber werden im blauen
Kittel und gelber Küferſchürze, geſchmückt mit dem trutzigen
Reichs= und Wappenadler der alten Stadt, nach gutem
kurpfäl=
ziſchen Brauch den „Küferſtreich” ſchlagen.
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Nächſte Schloßbeleuchtung in Heidelberg. Die nächſte
Schloß=
beleuchtung mit Brückenbeleuchtung wird am Sonntag
ſtatt=
finden.
Lokale Veranſtaltungen.
Dſe Hierunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritzk.
— Konzerte in Schuls Felſenkeller: Samstag,
den 17. Juni, Heeresmuſik, ausgeführt von der Stahlhelmkapelle.
Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley, unter Mitwirkung des
Spiel=
mannszuges. Sonntag, den 18. Juni, konzertiert Willi Schlupp mit
einem Enſemble, welches für luſtige und ſtimmungsvolle
Unter=
haltung ſorgen wird. (Siehe Anzeige.)
Das Sportkaffee am Böllenfalltor weiſt auf
ſei=
nen heutigen Kaffee= und Kuchentag ſowie die Konzert=
Veran=
ſtaltungen hin. (Vgl. Anzeige.)
Großes Militärkonzert im Städt. Saalbau
am Sonntag abend, Leitung Obermuſikmeiſter Mickley,
Tanzein=
lagen im Gartenſaal, bei ungünſtiger Witterung im großen Saal.
(Siehe morgige Anzeige.)
Gartenkonzert im Herrngarten=Café. Heute
nachmittag und abend Garten=Konzert. Die ganze Nacht
geöff=
net. Sonntag früh, nachmittag und abend Konzert.
Frühlingsball. Hotel und Reſtaurant „Poſt” (am
Hauptbahnhof) veranſtaltet heute Samstag und morgen
Sonn=
tag ſtimmungsvollen Frühlingsball. Eintritt und Tanz frei.
(Siehe heutige Anzeige.)
Vereinsnachrichten.
Ehem. Lützower (J. R. 25). Die Omnibusfahrt nach
Raſtatt findet am Sonntag, den 25. Juni, ſtatt. Abfahrt 6 Uhr
vormittags ab Heag=Haus.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 17 Juni,
abends 8 Uhr, Monatsverſammlung in der Turnhalle am
Woogs=
platz. — KK.=Schützenabteilung: Am Sonntag, den 18. ds. Mts.,
ab 8 Uhr, Uebungsſchießen; 9 Uhr Bezirksmeiſterſchaftsſchießen.
Pünktliches Erſcheinen notwendig.
Tageskalender für Samstag, den 17. Juni 1933.
Union: „Moderne Mitgift” Helia: Sehnſucht 202
Pala
Emma, die Perle” und „Hinter Schloß und Riegel”. — Schr
Felſenkeller, 20 Uhr: Konzert. — Herrngarten=Café nachm.
abends: Gartenkonzert. — Heſſiſcher Hof 20 Uhr: Konzert.
Konzerte: Hotel z. Poſt, Sport=Café a. Böllenfalltor, Reichsh=
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 16. Juni. Die Mitgliederverſammlung der
Gewerbe= und Handwerkervereinigung erfreute ſich gegenüber
früheren Verſammlungen eines beſſeren Beſuches. Bei der
Be=
grüßungsanſprache wies der Vorſitzende darauf hin, daß in
Anbe=
tracht der wichtigen Tagesordnung, wie „Bericht über Zweck und
Ziele des bereits begonnenen Handwerker=Schulungskurſus”.
Be=
richt über Beſtellung von Fachreferenten”, ein viel regerer Beſuch
hätte erwartet werden dürfen. Die Ausführungen des Referenten
— Vorſitzender W. Nothnagel — ſollen nach Abſchluß des
Handwerker=Schulungskurſus und den damit verbundenen örtlichen
Mitgliederverſammlungen für einen ſpäteren Geſamtbericht
vor=
behalten bleiben. Jedenfalls iſt es aber Pflicht eines jeden
Mit=
gliedes, die periodiſch ſtattfindenden Verſammlungen zu beſuchen.
In ihren Schlußworten richteten der erſte Vorſitzende und der
ört=
liche Kampfbundleiter, Herr Otto Schulz, dringende Mahnungen
an alle Mitglieder. Denn nur durch regelmäßigen Beſuch der
einzelnen Veranſtaltungen kann Belehrung und Erziehung in
nationalſozialiſtiſchem Sinn zum Segen von Handwerk und
Ge=
werbe erfolgen. Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf Führer und
Vaterland ſchloß die ſehr eindrucksvolle Verſammlung.
Ck. Pfungſtadt, 16. Juni. 75 Jahre Geſangverein
„Harmonie”. Am Samstag, den 17 und Sonntag, den 18.
d. M., feiert der Geſangverein Harmonie ein ſchönes Jubiläum.
Wenn ſonſtige größere Feſte ſtets in das Waldgelände gegen
Eberſtadt gelegt wurden und es für die Vereinsleitung eine der
ſchwierigſten Aufgaben war, für genügend Ueberdachung bei
ungünſtigem Wetter zu ſorgen, ſo hat die „Harmonie” dieſe
Auf=
gabe leichter gelöſt. Der Feſtplatz befindet ſich am Ortsausgang
gegen Hahn bei den beiden großen Dreſchhallen. Dieſer Vorſchlag
hatte damals bei den faſt ganz bäuerlich eingeſtellten Mitgliedern
großen Anklang gefunden. Für Pfungſtadt iſt es etwas Neues.
Die Darbietungen werden ſich in beachtlichem Rahmen bewegen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 16. Juni. Der Gemeinderat
nahm den Voranſchlag für 1933 unter Berückſichtigung einiger
Abänderungen an. Die wichtigſte Abänderung bezieht ſich auf
die Herabſetzung der Gemeindebeamtengehälter. — Ein Antrag
des Kulturbauamtes auf Feſtſtellung der Höhenlage zweier
Orts=
ſtraßen wurde abgelehnt. Innerhalb des Gemeinderats wurden
fünf Ausſchüſſe in Stärke von je drei Mitgliedern gebildet. Das
Krauten im Felde darf in Zukunft nur noch in der Zeit von 8—11
Uhr vormittags und von 2—7 Uhr nachmittags ſtattfinden.
— Eſchollbrücken, 15. Juni. Das Jahresfeſt des
Zweig=
vereins Ried=Modau nahm einen ſgensreichen Verlauf.
Von allen Nachbarorten waren trotz des ſchlechten Wetters die
Glaubensgenoſſen erſchienen. Beſonders zahlreich waren die von
Pfungſtadt unter Dekan Strack anweſend. Auch der Poſaunenchor
Pfungſtadt trug zur Verſchönerung des Feſtes in den überfüllten
Verſammlungen bei. Den Hauptanteil am trefflichen Gelingen
des Feſtes hatte Pfarrer Dr. Winkelmann=Offenbach, der uns in
der Predigt und in der Nachverſammlung die Guſtav=Adolfſache
ans Herz legte und deſſen Worte tiefen Eindruck hinterließen.
In der Nachverſammlung, die Pfarrer Kempf leitete, ſprachen
noch unter dem Beifall der Verſammlung: Bürgermeiſter
Kiſtin=
ger für die politiſche Gemeinde, Pfarrer Wagner=Bensheim für
den Hauptverein, Pfarrer Dr. Winkelmann=Offenbach für die
Diaſporaarbeit in Oeſterreich. Herr Herms über die Sammlungen
des Guſtav=Adolf=Vereins, Pfarrer Preß=Leeheim für den
Zweig=
verein Ried=Modau. Zum Schluß dankte Dekan Strack allen, die
am Feſte mitgewirkt hatten, beſonders unſerem Pfarrer Kempf
und der Gemeinde Eſchollbrücken, die es organiſiert hatten. Möge
die evangel. Diaſporaarbeit immer mehr Freunde in unſerer
Ge=
meinde gewinnen, die ſie durch ihre Opfer fördern!
— Nieder=Beerbach, 16. Juni. Am 17. und 18. d. M. feiert
die hieſige Freiwillige Feuerwehr das Feſt ihres 50 Beſtehens. Die Feſtlichkeit, die in der Turnhalle des
Turnvereins und auf dem anliegenden Gelände abgehalten wird,
wird am Samstag abend durch einen Fackelzug der Ortsvereine
eingeleitet, der ſich nach der Halle bewegt, wo ſich anſchließend
ein Einführungsabend mit reichhaltigem Programm abwickeln
wird. Am Sonntag morgen findet eine Uebung der Wehr ſtatt,
und am Nachmittag wird ein Feſtzug als der Höhepunkt des
Feſt=
tages zu der Veranſtaltung auf dem Feſtplatze überleiten, die in
den üblichen Formen verläuft. Zum Abſchluß des Jubelfeſtes
der hieſigen Wehr wird der Abend die Feſtgäſte in der Halle zu
einem großen Tanzve’gnügen zuſammenführen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Juni. Obſtausſichten. Die
Nachtfröſte in den vorgerückten Frühlingstagen brachten, wie ſich
jetzt herausſtellt, doch einen weit größeren Schaden, als man
an=
nahm. Kirſchen bringen im allgemeinen nur einen mittelmäßigen
Ertrag. Die übrigen Steinobſtarten haben einen ſchlechten
Be=
hang; auch beim Kernobſt läßt der Behang recht zu wünſchen
übrig. Die allgemein erwartete Vollernte bleibt aus. —
Saa=
tenſtand. Die Feuchtigkeit der letzten Tage kam den Saaten
recht zuſtatten. Getreide ſteht im allgemeinen gut. Die ſchweren
Regenfälle der letzten Zeit brachten ſchon etwas Lagerfrucht, was
indeſſen jetzt noch nicht von ſchädigendem Einfluß iſt.
s. Traiſa, 16. Juni. Die Juni=Monatsverſammlung des Obſt=
und Gartenbauvereins erfreute ſich wieder eines guten Beſuches,
ein Zeichen, daß in den Zuſammenkünften des Vereins ſtets etwas
geboten wird, was für jedermann von Nutzen iſt In der letzten
Verſammlung hielt Herr Lehrer Brunner einen Vortrag über
„Blumenſchmuck an Fenſtern und Bepflanzung der Balkone‟. In
reichem Maße gab der Redner hierbei praktiſche Winke und
Rat=
ſchläge über Art und Zuſammenſtelkung der Blumen und
Bepflan=
zung für alle Jahreszeiten, ſo daß das Straßenbild ſtets für das
Auge etwas erfreuliches bringen kann. Ein gutes Beiſpiel
hier=
für bietet auch in dieſem Jahre wieder das Schulhaus, deſſen
Fenſterſchmuck wieder der Verein übernommen hat. Mit großem
Beifall wurde der Vortrag aufgenommen.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Turngeſellſchaft e. V.
1900. Der Verein hält am Samstag und Sonntag (17. und 18.
Juni) auf ſeinem Turnplatz an der Roßdörferſtraße ſein
dies=
jähriges Frühlingsfeſt ab. Turneriſche und ſportliche Darbietungen
bilden im weſentlichen das Programm. Eintritt wird nicht
er=
hoben. — Straßenſperre. Für die Dauer der
Straßenher=
ſtellung Ober=Ramſtadt (Rondell)—Schloßmühle, iſt dieſe Strecke
für jeden Fuhrwerksverkehr geſperrt. Der Durchgangsverkehr wird
währenddeſſen über Rohrbach umgeleitet. —
Geburtstags=
feier. Anläßlich der gemeinſamen Geburtstagsfeier der 50=
Jäh=
rigen findet ein gemeinſamer Kirchgang dieſer am kommenden
Sonntag ſtatt. Die übrige Feier wird im Gaſthaus „Eliſenbad”
gehalten.
An. Groß=Zimmern, 15. Juni. Generalverſammlung.
Sonntag nachmittag hielt die Sängervereinigung, eine
außerordentliche Generalverſammlung ab. Es wurde beſchloſſen,
anläßlich des 10jährigen Zuſammenſchluſſes der
Sängervereini=
gung im Jahre 1934 einen nationalen Wettſtreit abzuhalten. Als
Zeitpunkt wurde Pfingſten 1934 feſtgelegt. Zur weiteren
Aus=
arbeitung wurde eine größere Kommiſſion gebildet, die die
Vor=
arbeiten in nächſter Zeit in Angriff nehmen wird. — Tagung
des Denkmalausſchuſſes. Mit den Vorarbeiten zur
Er=
richtung des Gefallenen=Ehrenmals geht es gut vorwärts. Der
Denkmalfonds hat jetzt eine Höhe von 650 Mk. erreicht. Mit einer
weiteren Erhöhung iſt in abſehbarer Zeit zu rechnen. Außerdem
ſoll im Juli eine Hausſammlung ſtattfinden. Um Anregungen
für die Geſtaltung und Standort des Denkmals zu erhalten,
be=
ſchloß die Verſammlung, die hieſigen Bildhauer, Architekten und
Künſtler zur Einreichung von Entwürfen aufzufordern, wozu drei
Prämien ausgeſetzt wurden. Als Höchſtbetrag für das Denkmal
ſind 3000 Mk. in Ausſicht genommen.
Cp. Dieburg, 16. Juni. Hohes Alter. Heute konnte
Frau Luiſe Ganß in der Rheingauſtraße ihren 70.
Geburts=
tag begehen. Während der Ausbildung der Hilfspolizei im
Ar=
beitshaus leitete ſie noch die dafür eingerichtete Küche.
Cg. Reinheim, 16. Juni. Glaubensbewegung
Deut=
ſſcher Chriſten. Im Saalbau „Zur Spitze” ſprach Herr Pfr.
Blankerts=Brensbach über Sinn und Ziele dieſer Bewegung.
In wuchtigen Worten ſchilderte er die Lage der Kirchen vor der
Nationalen Erhebung, wie immer frecher die Gottloſigkeit ihr
Haupt erhob und die damaligen Machthaber die Rechtsſtellung der
Erangeliſchen Kirche überhaupt nicht mehr achteten. Nun gelte es.
der Kirche neuen Grund zu geben und den Glaubensgenoſſen, die
aus der Kirche ausgetreten oder teilnahmslos gegen dieſelbe
waren, das in jedem ſchlummernde Religionsgefühl zu wecken und
eine lebendige neue Kirche in den neuen Staat zu ſtellen. Auch
innerhalb der Bewegung gelte es, den Kameraden das Gefühl für
die Kirche zu ſtärken, kein echter Deutſcher, kein echter
National=
ſozialiſt ſei, wer nicht feſt in des Glaubens Grund ſtehe. Er
be=
leuchtete dann die Einigungsbeſtrebungen aller deutſchen
Landes=
kirchen in eine Reichskirche.
Ba. Ober=Moſſau. 16. Juni. Rundgang. Am Sonntag,
den 18. Juni, um 2 Uhr, findet ein Gemarkungsrundgang unter
Führung von Landwirtſchaftsrat Kunkel=Michelſtadt ſtatt.
Treff=
punkt: Schule.
Samstag, 17. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 166 — Seite 7
der große Beerfelder Pferdemarkk 1933.
Zum größten Bauerntreffen des ſüdlichen Odenwaldes
und der angrenzenden badiſchen, württembergiſchen und bayriſchen
Gebiete wird gegenwärtig wieder in dem ſchmucken
Beerfel=
den gerüſtet, findet doch daſelbſt in den Tagen vom 9. bis 11.
Juli wiederum der weitbekannte „Große Beerfelder Pferd=,
Foh=
len= und Zuchtvieh=Markt” zum 33. Male ſtatt. Aus kleinen
An=
fängen heraus, hat dieſe Veranſtaltung im Laufe der Jahre dank
der Vielſeitigkeit des Gebotenen eine derart große Ausdehnung
gewonnen, daß der Beſuch derſelben heute für jeden Landwirt
der engeren und weiteren Umgebung ein unbedingtes Bedürfnis
geworden iſt.
Eine ganz beſondere Note wird der diesjährige Markt dadurch
erhalten, daß für den Hauptmarkttag, Montag, den 10. Juli, eine
gewaltige Maſſen=Bauern=Kundgebung
vorgeſehen iſt, bei welcher prominenteſte Führer aus Staat und
Reich zu Worte kommen werden. Näheres darüber wird noch aus
dem Inſeratenteil der nächſten Nummer dieſer Zeitung zu
er=
ſehen ſein.
Ebenſo dürfte auch das am Sonntag, den 9. Juli, wieder
ſtatt=
findende.
„Große Reit= und Fahrturnier”
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen.
Wie alljährlich gelangt auch heuer wieder die bekannte und
beliebte
„Beerfelder Pferdemarkt=Lotterie‟
mit erſtklaſſigem Gewinnplan in dem ſeitherigen Generaldebit
Staatl. Lotterie=Einnehmer Willenbücher, Beerfelden, zur
Aus=
gabe. Die Lotterie iſt in Heſſen und Baden genehmigt und kann
nur empfohlen werden, ſich baldigſt ein Los in den bekannten Ver= der ſo tragiſch ums Leben gekommene Landwirt H. N. Schäfer
kaufsſtellen zu ſichern.
Cd. Michelſtadt, 16. Juni Vom Schießſport. In dieſem
Jahre kann die Schützengeſellſchaft e. V. 1883 Michelſtadt auf ein
50jähriges Beſtehen zurückblicken. Manche Stürme ſind in dieſen
langen Jahren über unſer deutſches Vaterland hinweggebrauſt,
auch die Schützengeſellſchaft hat in dieſer Zeit manches Schwere
durchkoſten müſſen, aber auch auf ſportlichem Gebiete ganz
außer=
ordentliche Erfolge zu verzeichnen gehabt. Aus dieſem Anlaß
fin=
det nun am 18., 19. und 25. Juni d. J. auf den Schießſtänden an
der Stockheimer Linde ein Jubiläums=Preisſchießen, verbunden
mit dem 13. Verbandsſchießen der Odenwälder
Schützenvereini=
gung ſtatt. — Da die Schützengeſellſchaft Michelſtadt durch ihre
Leiſtungen ſowohl ſportlicher als auch geſellſchaftlicher Art in
wei=
ten Kreiſen unſeres Heſſenlandes und auch darüber hinaus be= zeigten die Gernsheimer Stahlhelmer, was ſie während einer
kur=
kannt iſt, kann man mit einem guten Beſuch der Veranſtaltung
wohl rechnen — Zu dem Schießen wurden ſehr ſchöne Preiſe ge=
Firma Karl Bauer, Buchhandlung, Michelſtadt, ausgeſtellt.
Ci. Erbach, 14. Juni. Förderung des
Schwimmſpor=
tes. Der Erbacher Schwimmklub beſchloß in ſeiner letzten Ver= zählbare Bewohner Aufſtellung genommen, ſo waren auch jetzt
ſammlung, Erwerbsloſen und den Mitgliedern der zurzeit hier
liegenden Hilfspolizei an allen Wochentagen mit Ausnahme von
Samstagnachmittag und Sonntag freien Eintritt zum
Schwimm=
bad zu gewähren; gleichzeitig wurde der Badepreis für Kinder
auf 5 Pfg. feſtgeſetzt. Bei einem Beſuch mit der geſchloſſenen
Schul=
klaſſe baden die Kinder völlig unentgeltlich. —
Vaterlän=
diſche Schulfeiern. Als Abſchluß des vom Herrn Miniſter
für Kultus und Bildungsweſen angeordneten Lehrganges in
vaterländiſcher Geſchichte finden im Laufe dieſer Woche für ſämt= aller Anweſenden den auswärtigen Kameraden.
liche Schulen des Kreiſes in den einzelnen Bezirken gemeinſame
vaterländiſche Feiern ſtatt. Die beiden Filmvorführungen „
Reichs=
wehr” und „Der 21. März 1933 in Potsdam” werden durch eine
Anſprache, paſſende Gedichte und das Deutſchlandlied und das
Horſt=Weſſel=Lied umrahmt.
m. Beerfelden. 16. Juni Standeröffnungsſchießen.
Der hieſige K. K.S. begeht kommenden Sonntag die Einweihung
ſeiner neuen Schießanlage; damit verbunden iſt ein großes
Preis=
ſchießen. Am Samstagnachmittag ſchießen die in Beerfelden
an=
ſäſſigen Schützen, der Sonntag bleibt für die Gäſte reſerviert.
Morgens beginnt das Schießen um 7 Uhr. Nachmittags 2 Uhr
geht es im Feſtzug nach dem Feſtplatz, wo ein Feſtakt ſich
an=
ſchließt. Den ganzen Nachmittag konzertiert die Standartenkapelle
186 in einer Stärke von 32 Mann. Die getroffenen
Vorberei=
tungen laſſen ein ſchönes Feſt erhoffen.
Dk. Waldmichelbach, 15. Juni. Der Bezirksverband
Waldmichelbach der „Kriegerkameradſchaft „Haſſia”
feiert am nächſten Sonntag ſein diesjähriges Bezirksfeſt,
verbun=
den mit dem 60jährigen Stiftungsfeſt des Kriegervereins Wald= geſetz. Bei einer Kontrolle im Weinkeller des 34jährigen
Land=
michelbach. Zu dieſem Feſte haben ſich bis heute ſchon mehr als
1000 Krieger= und SA.=Kameraden angemeldet. Am Vormittag
Nachmittag findet nach dem Feſtzug vor dem Kriegerdenkmal am
Hindenburgplatz eine Gedenkfeier für die Gefallenen des Welt= folgte. W. wurde deshalb der Weinfälſchung und
Inverkehr=
krieges und anſchließend auf dem Feſtplatz eine große nationale
und verſprechen einen würdigen Verlauf der Veranſtaltung.
Die volkswirtſchaftliche Bedeukung der Biene.
Die Biene hat außer dem Nutzen, den wir aus ihrem Fleiß
beim Honigſammeln ziehen, eine große volkswirtſchaftliche
Be=
deutung durch die Befruchtungsarbeit bei den von ihr beſuchten
Blüten. Ein Bienenſchwarm zählt 15 000 bis 60 000 unter
Um=
ſtänden 80 000 Bienen, deren Zahl bei der kurzen Lebensdauer
der einzelnen Biene von nur fünf bis ſechs Wochen im Sommer
ſich fortwährend ergänzt. Ein ſtarkes Volk von 40 000 Bienen
ſammelt bei guter Tracht täglich zwei Kilogramm Honig.
Neh=
men wir an, daß im Durchſchnitt nur 10 000 Bienen aus einem
Stocke täglich viermal ausfliegen, ſo ergeben ſich in acht
Tracht=
tagen 3 200 000 Ausflüge. „Jede Biene beſucht nach Breiholz auf
einer Reiſe mindeſtens 50 Blüten, was für den Stock 160
Mil=
lionen Blüten ergibt.
Cx. Airlenbach, 16. Juni. Der vor längerer Zeit gegründete
Kleinkaliber=Schützenverein umfaßt jetzt 40
Mit=
glieder. Der neuerbaute Schießſtand iſt vollendet und wird
dem=
nächſt eingeweiht werden. — Ein hieſiger Landwirt hat ſich aus
bis jetzt unbekannten Gründen geſtern früh erhängt.
— Hirſchhorn, 16. Juni. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 15. d. M.: 1,66 Meter, am 16. d. M.: 1,82 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aa. Bensheim, 16. Juni. Vor Eröffnung des
Obſt=
marktes. Die Eröffnung des durch die Gründung einer
Be=
zugs= und Abſatzgenoſſenſchaft ermöglichten neuen Bensheimer
Obſtmarktes wird bereits am Dienstag kommender Woche
erfol=
gen. Der Markt wird zunächſt in den Räumen des Gaſthauſes
„Zum Roſengarten” abgehalten. Der Markt ſoll während der
nächſten Monate täglich zwiſchen 12 und 1 Uhr ſtattfinden.
t. Gernsheim, 16. Juni. Unter großer Anteilnahme wurde
unter den Trauerklängen der SA.=Kapelle ſowie des
Spielmanns=
zuges der Freiwilligen Feuerwehr zu Grabe getragen.
Während ferner Donner grollte, wurde er eingeſegnet. Namens
der Freiwilligen Feuerwehr legte Zugführer A. Tuch, ein
per=
ſönlicher Freund des Verſtorbenen, mit einem ehrenden Nachruf
einen Kranz nieder. 20 Jahre war er ein treuer und guter
Ka=
merad. Turnverein, Wagner=Innung des Kreiſes Groß=Gerau,
Bund der Kriegsopfer ſowie Alterskollegen legten Kränze nieder.
t. Gernsheim, 16. Juni. Auf dem Exerzierplatz fand die
Be=
ſichtigung des hieſigen „Stahlhelms” durch den Kreisführer Dr.
Scharp=Worms, ſtatt. Mit ihm war die Stahlhelmkavelle der
Wormſer Ortsgruppe nebſt ihren Wehrſportlern erſchienen. In
Paradeaufſtellung ging der Kreisführer die Front ab. Daran ſchloß
ſich eine kurze Begrüßungsanſprache des Kam. Kreisführer. Dann
zen Zeit, von ihrem Führer Kam. Stang, gelernt hatten. Ein
Parademarſch in Kompagniefront bildete den Abſchluß,
Anſchlie=
ſtiftet und ſind dieſelben ab Donnerstag im Schaufenſter der ßend zogen dann in ihrem alten Feldgrau zirka 250 Stahlhelmer
mit Spielmannszug und Muſikkapelle zu einem Werbezug durch
die Straßen der Stadt. Hatten ſchon auf dem Exerzierplatz
un=
wieder die Straßen dicht von der Bevölkerung belebt. Den
Ab=
ſchluß des Marſches bildete ein Vorbeimarſch an dem Kreisführer.
Nach dem Umzug verſammelten ſich alle zu einem
kameradſchaft=
lichen Beiſammenſein im „Darmſtädter Hof‟. Die Kapelle unter
der ſicheren Leitung ihres Kapellmeiſters Petres trug ihr Teil
bei, daß der Tag für Gernsheim lange Zeit unvergeßlich ſein wird.
Ortsgruppenführer Treffert begrüßte die Kameraden und hielt
eine kurze Anſprache. Der Kreisführer dankte im Namen
4a. Wolfskehlen, 16 Juni. Selbſtmord auf den
Schienen. Heute früh wurde auf der Strecke Darmſtadt—
Goddelau, ungefähr 300 Meter vom hieſigen Bahnhof entfernt,
die Leiche des 18jährigen Wilhelm Müller, von hier
aufgefun=
den. Die Unterſuchungen ergaben, daß Selbſtmord vorliegt.
Dm. Wolfskehlen, 16. Juni. Am kommenden Sonntag, den
18. Juni, hält der Geſangverein „Eintracht” ſein
dies=
jähriges Sommernachtsfeſt im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof”
ab. Um 8 Uhr findet auf dem Kirchplatz ein Platzkonzert unter
Mitwirkung der Muſikkapelle Hofmann= Darmſtadt ſtatt. Zur
Aufführung bei dieſem Platzkonzert gelangen einige Chöre. Um
9 Uhr beginnt der humoriſtiſche Teil und Tanzmuſik im Saale
„Zum Darmſtädter Hof”.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 16. Juni. Vergehen gegen das
Wein=
wirts und Weinhändlers Johann Wolff in Dittelsheim,
Rheinheſſen, wurde feſtgeſtellt, daß dreieinhalb Stück Wein an
finden in beiden Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt. Um 10 Uhr be= eine Mainzer Weinfirma verkauft worden war, der ſich
anſchei=
ginnt im „Darmſtädter Hof” die Tagung der Bezirksvertreter. Am nend nicht in Ordnung befand. Eine chemiſche Unterſuchung
er=
gab, daß der Wein überſtreckt iſt, worauf ſeine Beſchlagnahme
er=
bringens gefälſchten Weines angeklagt. Außer ihm hatte ſich
Kundgebung ſtatt. Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange vor dem Bezirksſchöffengericht noch der 41jährige
Weinkommiſſio=
när Alfred Löwenſtein aus Wörrſtadt zu verantworten, der
durch Vermittelung des Weines ſich der Beihilfe ſchuldig gemacht
haben ſoll. Ferner wurde L. der unrichtigen Buchführung
be=
ſchuldigt. Der W. beſtritt entſchieden, den Wein überſtreckt zu
haben, wurde aber durch die Gutachten der Sachverſtändigen für
überführt angeſehen und zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Der L. erhielt nur wegen unrichtiger Buchführung im Rückfalle
200 Mk. Geldſtrafe. Außerdem wurde die Einziehung des Weins
ausgeſprochen.
Be. Mainz, 16. Juni. Spiele nicht mit
Schießge=
wehren. In Nauheim hantierte ein 21jähriger Landwirt mit
einem Revolver. Plötzlich entlud ſich die ungeſicherte Waffe und
die Kugel drang dem Unvorſichtigen in die rechte Hand. Mit
einem Steckſchuß wurde der Verletzte hierher ins Städt.
Kran=
kenhaus gebracht.
Oberheſſen.
b Gießen, 16 Juni. Ein Bauunfall ereignete ſich in
der Schulſtraße. Der Weißbindergeſelle Schwalb aus Beuern
ſtürzte vom Gerüſt in den Hof und brach den Arm; er wurde in
die Klinik verbracht. — Ein ſchwerer Verkehrsunfall
traf den 40jährigen Arbeiter Krauskopf aus Krumbach, der
mit ſeinem Motorrad in einer Kurve ausrutſchte und ſich ſchwer
verletzte. Auch er mußte in die Klinik übergeführt werden.
Gewinnauszug
3. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterke
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II.
1. Ziehungstag
14. Juni 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 m. 108249
2 Gewinne zu 10000 M. 97996
12 Gewinne zu 3000 M. 6303 49333 79588 199254 B32677 333115
14 Gewinne zu 2000 M. 33196 70206 107297 131052 225612 334461
Rrr
24 Gewinne zu 1000 M. 17767 184768 142886 181730 199781
200169 213377 217242 274881 322167 394132 339893
42 Gewinne zu 800 M. 50489 66178 90240 98663 107648 108364
135000 192940 194682 2584 10 067931 269905 278737 279106 293416
314254 814913 344369 857498 369906 376610
60 Gewinne zu 500 M. 4760 7368 18799 67786 66092 74447 99158
109927 113861 135196 143261 166720 178868 192737 199316 199624
234069 244676 245278 253626 989791 810503 319263 331746 332716
334467 936440 367968 869181 880720
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 140431 296455
4 Gewinne zu 5000 M. 279447 372898
2 Gewinne zu 2000 M. 50400
28 Gewinne zu 1000 M. 1539 22520 24364 51522 76354 81429
143079 147661 177664 224436 272209 280197 288835 333343
44 Gewinne zu 800 M. 106301 111836 118755 185599 153956
173636 174672 185417 190869 238562 269208 270321 270530 278008
276309 286275 323228 346278 353748 356 124 367004 394039
48 Gewinne zu 506 M. 26377 40905 84301 94507 148928 165091
174599 202676 207680 227091 231460 270636 283823 289321 301248
308038 31 7192 331406 337085 34 1948 3450 14 370612 381947 387275
15. Juni 1933
2. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 391992
6 Gewinne zu 5000 M. 91526 373423 373846
2 Gewinne zu 3000 M. 335924
8 Gewinne zu 2000 M. 230603 255467 260076 369858
24 Gewinne zu 1000 M. 36436 37111 66196 72116 78886 80380
94034 104971 227214 254591 345268 373412
36 Gewinne zu 800 M. 25945 31664 38419 57349 69793 69801
90669 96111 126426 133780 248082 253479 285040 302424 314574
326048 333201 365381
62 Gewinne zu 600 M. 25383 37259 69005 109414 122282 134821
175230 176118 181062 220736 238200 944361 245635 079538 298788
297240 300435 325039 326790 345231 3684 16 374981 376761 386208
388259 392666
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 144718
6 Gewinne zu 3000 M. 91928 129771 398958
6 Gewinne zu 2000 M. 130461 247205 349977
24 Gewinne zu 1000 M. 13331 18398 49774 80637 132279 140699
178343 224861 289951 333540 344402 379433
28 Gewinne zu 800 M. 9596 23631 66753 68161 74324 91603
98261 169954 253606 260665 306218 3084 76 314083 386311
40 Gewinne zu 500 M. 6185 54001 97227 102941 109334 118209
129469 216186 242870 249329 953439 257347 260309 267173 289847
292695 316253 361352 370308 382422
Die Ziehung der 4. Klaſſe der 41. Preußiſch=Süddeutſchen
(267. Preußiſchen) Staats=Lotterie findet am 12. u. 13. Juli 1933 ſtatt.
Nachrichken des Standesamks Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 11. Juni: Willi Schlicht,
Finanzprakti=
kant, ledig, 29 Jahre, Karlsſtraße 58. Am 10. Juni; Friedrich
Blumenſchein, Metzgermeiſter, 62 Jahre, Nieder=Ramſtädter
Straße 57. Am 11. Juni: Jakob Chriſtoph Breitwieſer,
Magazinarbeiter, 77 Jahre, Schloßgartenplatz 8. Luiſe Wilhelmine
Knöß, geb. Weber, Ehefrau des Kaufmanns, 63 Jahre
Soder=
ſtraße 71. Am 12. Juni: Jean Trzeba, Kaufmann 30 Jahre,
Heppenheim a. d. B. Am 13. Juni: Thomas=More Dietrich,
½ Stunde, Hohler Weg 24 Johannes Dexheimer
Haupt=
ſtaatskaſſedirektor i. R., 72 Jahre. Heidelberger Straße 121.
Wil=
helmine Gütlich, geb. Kiſſel. Witwe des Schloſſers, 47 Jahre,
Eberſtadt, Bergſtr. Am 15. Juni: Magdalene Einsfeld, geb.
Kaufmann, 65 Jahre verh. mit Maſchinenmeiſter Leonhard
Eins=
feld, Arheilger Straße 27a. Am 16. Juni: Simon Trier.
Pri=
vatier, 77 Jahre, ledig, Heinrichſtraße 55.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (17. Juni).
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Nord= und Südbezirks im
Ge=
meindehaus.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
bezirk. Pfarrer Weiß.
1. Sonntag nach Trinitatis (18. Juni).
Kollekte in allen Kirchen für die Epileptiſchen=Anſtalt in Nieder=Ramſtadt.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
öffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11.15
Uhr: Akademiſcher Gottesdienſt. Hochſchulpfarrer Lie. Dr. Schlink.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die
Martins=
gemeinde Oſt. 2. Gruppe, im Martinsſtift. Pfarrer Köhler, Vorm. 11,15 Uhr:
Chriſten=
lehre für die Martinsgemeinde Oſt, 1. Gruppe, im Martinsſtift. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér.
Fohanneskirche, Vorm. 7. Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Die
Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrafſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei erwünſcht. Pfarrer
Weiß. Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Friedrich Müller, Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Friedrich Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Dekan Zimmermann.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 18. Juni, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſamer Abend). — Montag, 19. Juni,
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Lukas=
gemeinde. — Dienstag, 20. Juni, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche.
— Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Gruppenabend! — Mädchenvereinigung
der Reformationsgemeinde. — Mittwoch, 21. Juni abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein
der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde. —
Mädchen=
bereinigung der Reformationsgemeinde. — Freitag, 23. Juni, abends 6 Uhr: Jungſchar
der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Juge obund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 19. Juni, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 21., und Samstag, 24. Juni, nachm. 2 bis
4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 21. Juni, abends 8 Uhr:
Gruppenabend der Jugendvereinigung. — Donnerstag, 22. Juni, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 24. Juni, abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 20. Juni, abenbs
8 uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 21. Juni, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Donnerstag, 22. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigund (Weſt). —
Freitag, 23. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg. und
Mädchenver=
einigung, ältere Abtlg. — Samstag, 24. Juni, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strick=
ſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 20: Juni, abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 22. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 22. Juni, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Dienstag, 20. Juni,
abends 8 Uhr: Mädchenbund und Jungſchar. — Mittwoch, 21. Juni, nachm. 2 Uhr:
Strickſchule. Abends 8 Uhr: Kurrende. — Donnerstag, 22. Juni, abends 8,15 Uhr:
Spielſchar. — Freitag, 23. Juni, abends 8 Uhr: Aterenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Sonntag, 18. Juni,
abends 8,15 Uhr: Theaterabend der Jungſchar. — Montag, 19. Juni, abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 19. Juni, abends
8.15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung.
— Dienstag, 20. Juni, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 21. Juni, nachm.
3.15 Uhr: Mädchenjungſchar. Abends 6 Uhr: Poſaunenchor. — Donnerstag, 22. Juni,
abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. — Freitag, 23. Juni, abends 8 Uhr:
Mädchen=
chor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 24. Juni, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44).
Donners=
tag, 22. Juni, abends 8.15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 18. Juni, vorm.
8 Uhr: Jugendvereinigung: Tagesfahrt. — Montag, 19. Funi, abends 8 Uhr:
Jugend=
bund. — Dienstag, 20. Juni, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen. —
Samstag, 24. Juni, nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Abmarſch zur
Sonn=
wendfeier.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag: Teilnahme
am Kreisverbandsfeſt in Langen. Abfahrt 8” Uhr vormittags (Hauptbahnhof).
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſions=
arbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Frau Miſſionar
Hoff=
mann=Lindenfels. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann.
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde, Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchenſchule. Herr Neuber. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer, 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. 5,45 Uhr:
Gebets=
ſtunhe für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Gemeinſame Singeprobe. — Montag,
abends 8,30 Uhr: Lautenſtunde. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen: Frageabend. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar
für Mädchen. Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer, 8,30 Uhr:
Jugendbund=
ſtunde für junge Männer. — Freitag, nachm. 5,15 Uhr: Spielen auf dem Sportplatz.
— Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E.C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat, Nähen und Zuſchneiden.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I.)
Sams=
tag, 17. Juni, und Sonntag, 18. Juni: Pflichtfahrt auf den Otzberg. Antreten: Samstag,
nachm. 4,30 Uhr: Oſtbahnhof. — Mittwoch, 21. Juni, nachm. 4 Uhr: Tierbrunnen:
Spielen. — Freitag, 23. Juni, abends 8,15 Uhr: Heimabend der Jungmannſchaft.
Treffen Ecke Nieder=Ramſtädter= und Teichhausſtr. Das Erſcheinen iſt Pflicht. —
Sams=
tag, 24. Juni, nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stiftsſtr. 51).
Mittwoch, 21. Juni, abends 8,30 Uhr: Monatsverſammlung mit Lichtbildervortrag
„Der Tag von Potsdam”.
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Mittwoch, 21. Juni, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer
Köhler.
Chriſtlicher Verein Junger Männer. Jungvolk: Sonntag, 18. Juni, nachm. 3 Uhr:
Geländeübung auf der Griesheimer Schanze. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Wie iſt unſere
Erde entſtanden? Herr Glöckler. — Freitag, abends 7.30 Uhr: Sportplatz Maulbeeralſee.
—Jungſchar: Mittwoch, nachm. 5 Uhr: Der Waldſchwarze. — Freitag, 5 Uhr 45 nachm,
Sportplatz, bzw. Baden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wöhlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprechge 4584.
H H e
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3 bis 5.,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4,
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtellle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245,
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Griesheim. Sonntag, 18. Juni, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Pfarrer Mangold. Kollekte für die Epileptiſche Anſtalt in Nieder=Ramſtadt. —
Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pſarraſſiſtenr
Kern
Friedenskirche. Sonntag, 18. Juni, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Kern. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 18. Juni, vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre.
Borm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. Der
Kindergottesdienſt der Kleinen fällt aus. — Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 18. Juni vorm. 9,30 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 3 Uhr in der Kirche: Jahresfeſt
der evangeliſche Gemeinſchaft, Prediger Pfarrer Köhler=Darmſtadt. — Dienstag:
Ju=
gendvereinigung. — Mittwoch; Kirchenchor. — Donnerstag; Frauenverein. — Freitag:
Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 18. Juni, vorm. 9,30 Uhr:
Gottes=
dienſt. Kollekte. (Kirchgang der Fünfzigjährigen.) Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, 8.15 Uhr:
Bibelſtunde. — Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. —
Donners=
tag: Poſaunenchor. — Freitag: 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Mädchenverein.
Samstag, 5 Uhr: Empfang der auswärtigen Gäſte zum Poſaunenchorfeſt. 8,30 Uhr:
Begrüßungsabend im „Schützenhof”
Evangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, 18. Juni, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Kollekte, Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8.30 Uhr:
Konzert=
abend im Saal Kaffenberger. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen, ält. Gruppe.
— Dienstag, 6 Uhr: Kirchenſteuerſprechſtunde. Poſaunenchor. — Mittwoch, 3. Uhr:
Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 9 Uhr: Jugendbund Wartburg. — Freitag, 6 Uhr:
Jungſchar Buben. 8,30 Uhr: Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evaugeliſche Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vormitt. 9.30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. 10.30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 2.30 Uhr:
Jungſchar. Abends 8.00 Uhr: Predigt. — Montag, abends 8.30 Uhr: Jugendbund.
— Dienstag, abds. 8.30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abds. 8.30 Uhr: Bibelſtunde,
Evangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, vorm. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. 10.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8 Uhr: Jugendverein. —
Diens=
tag, abends 8.15 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. —
Freitag abends 8.15 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Montag, abends 8.15 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. — Donnerstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenmiſſionsverein. — Samstag, nachm. 5 Uhr: Jungſchar.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Andacht. Prediger Kruſt. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3.30 Uhr:
Jugend=
bundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkondigung. — Dienstag, abds. 8.15 Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Socjety) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitlerſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr,
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 18
Hat ſich das Weltall,
ein=
ſchließlich des Menſchen, durch atomiſche Kraft entwickel
st: Jeſaja 48:12,13
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14
beinrichſtr.) Sonntag,
18. Juni, vorm. 10 Uhr: Menſchen
Mittwoch, 21. Juni,
vorm 7.45 Uhr: Menſchenwe
Juni, vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung.
Predigtgottesdienſt „Die
Offenbarungswelt der Farben”
Samstag, 24. Juni, Tag
Johannes des Täufers, vorm.
ehandlung. Vorm. 10 Uhr:
Menſchenweik.
t eine öffentliche Johanni=
Feier ſtatt. Näh
Rf. 4
Seite8 — Nr. 166
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 17. Junk 1933
Die Drei= Tage=Prüfungsfahrk durch den Harz.
Oben: Wo die PS verſagten, griff die SA. hilfsbereit ein.
Unten: Ein Auto kämpft ſich bei Scharzfeld durch ein Flußbett.
In Schierke ſtarteten 215 Kraftfahrzeuge zu der ADAC.=Gelände=Prüfungsfahrt durch den Harz.
Der dreitägige Wettbewerb gehört zu den ſchwerſten aller Zuverläſſigkeitsfahrten.
Jugendſpork im freien Gelände.
Oben: Beim Stabwurf.
Unten: Füllen der Ruckſäcke mit 10 Pfund Sand zum Gepäckmarſch über 10 Kilometer.
Die Bilder ſtammen von den Geländeübungen der Turnriege „Jung=Siegfried” (8= bis 13jährige)
der deutſchen Turnſchule in Berlin=Grunewald.
Reich und Ausland.
Schwerer Straßenbahnzuſammenſtoß
in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Geſtern mittag
eretg=
gete ſich an der Konſtabler=Wache ein ſchwerer
Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Straßenbahnzügen.
Ein Zug der Linie 15 geriet durch das
Zurück=
ſchnellen der elektriſchen Weiche in eine falſche
Straßenbahnſtrecke. Dabei fuhr er einem
Stra=
ßenbahnzug der Linie 3 in die Flanke. Bei dem
Anprall wurde der Motorwagen der Linie 15
aus dem Gleis geworfen und ſtark beſchädigt,
ebenſo der Anhänger der Linie 3. Mehrere
Fahr=
gäſte erlitten Prellungen und Verletzungen
durch Glasſplitter. Fünf Perſonen mußten durch
die Rettungswache in das Krankenhaus
ge=
bracht werden. Die Aufgleiſung des
Motor=
wagens der Linie 15 nahm längere Zeit in
Anſpruch, ſo daß der Verkehr an der Konſtabler=
Wache etwa eine Stunde geſperrt war.
Frühlingsblumenſchau im Palmengarten.
Frankfurt a. M. Von Samstag, den
17. bis Montag, den 19. d. Mts., veranſtaltet
der Palmengarten gemeinſam mit Züchtern und
Liebhabern eine große Frühlingsblumenſchau.
Zahlreiche Kleingartenbauvereine haben ihre
Zuſage gegeben und werden ſich mit Stauden
und Roſen an dieſer Schau beteiligen. Die Schau
findet in einem weſentlich erweiterten Rahmen
gegenüber den früheren Blumenausſtellungen
ſtatt: nämlich die Blütengalerie des
Palmen=
hauſes, die im Sommer im allgemeinen
leer=
ſteht, hat einen zweckentſprechenden Einbau von
Kojen und Tiſchflächen erhalten und ſo iſt ein
geradezu einzigartiger Ausſtellungsraum
ent=
ſtanden. Auch eine Anzahl hieſiger
Gartenbau=
betriebe und Staudenzüchter werden ſich
be=
teiligen. Die Frühlingsblumenſchau ſtellt den
Auftakt zu der großen Deutſchen Jubiläums=
Roſenſchau im Juli d. I. dar, die in denſelben
Räumen ſtattfinden ſoll.
Beim Blumenpflücken ertrunken.
Herborn. Ein zwölfjähriger Schüler wollte
von einer Bootsanlegeſtelle aus durch die Dill
dem gegenüberliegenden Ufer waten, um dort
Blumen zu pflücken. Unterwegs geriet er in eine
Strömung und verlor den Halt. Der Junge
er=
trank, ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte.
Der neue Führer
des Deutſchen Beamkenbundes.
Hermann Neef
übernahm als Nachfolger des Reichsſtatthalters
in Heſſen Sprenger die Führung des Deutſchen
Beamtenbundes.
Ein Wunder deukſcher Technik in Frankreich.
Das rieſige elektriſche Kraftwerk von Barrans,
das jetzt in Anweſenheit des Staatspräſidenten Lebrun feierlich eingeweiht wurde.
Das Rieſenwerk, das Frankreichs größtes Staukraftwerk darſtellt, enthält faſt durchweg Motoren
und Materialien, die Deutſchland auf Grund von Reparationsverpflichtungen an Frankreich lieferte.
Die überaus komplizierten Anlagen reichen bis zu einer Tiefe von 300 Meter unter der Erde.
Verſuchsfahrt mit dem größten
deutſchen Freiballon.
Bitterfeld. Deutſchlands größter
Frei=
ballon „Bartſch von Sigsfeld” ſtartete geſtern
früh zu einer wiſſenſchaftlichen Höhenfahrt. Es
wurde verſucht, den von Profeſſor Sühring=
Ber=
lin vor dem Kriege aufgeſtellten Freiballon=
Höhenrekord von 10 800 Metern zu überbieten.
Der Ballon iſt nach dreiſtündiger Fahrt in der
Nähe von Meuſelwitz glücklich gelandet. Das
Er=
gebnis des Fluges iſt noch nicht bekannt.
Schneidemühler Sportflieger in Polen
notgelandet.
Schneidemühl. Der 24 Jahre alte
Flug=
ſchüler Kuyt Stüwe aus Schneidemühl, der am
Mittwoch vormittag auf dem hieſigen Flugplatz
zu einem Prüfungsflug in eine Höhe von über
2000 Meter aufgeſtiegen war, wurde durch einen
ſtarken Wind abgetrieben und mußte um einhalb
zwei Uhr mittags in Wongrowitz, etwa 50 Klm.
nördlich von Poſen, wegen Benzinmangels eine
Notlandung vornehmen. Nach der Landung
wurde er ſofort in Polizeihaft genommen. Das
deutſche Konſultat bemüht ſich um ſeine
Frei=
laſſung.
Zwei Perſonen vom Blitz erſchlagen.
Karlsruhe. Ein ſchweres Gewitter, das
am Nachmittag des Fronleichnamstages über
Karlsruhe niederging, forderte zwei Todesopfer.
Die Ehefrau des Fabrikanten Leichtling und der
Pfarrer der evangeliſchen Chriſtengemeinſchaft
in Karlsruhe, Wilhelm Luttenberger, befanden
ſich im Garten des Leichtlingſchen Wohnhauſes
in der Kaiſerallee in Karlsruhe, als ein Blitz
in die hohe Silberpappel fuhr, unter der ſich die
beiden befanden. Sie wurden auf der Stelle
getötet.
Rieſenbrand in der Zollſtakion Chiaſſo
Mailand. In den Magazinen der
ita=
lieniſch=ſchweizeriſchen Zollſtation Chiaſſo brach
in der Nacht zum Freitag ein ungeheurer Brand
aus. Trotz der Bemühungen der Feuerwehren
und Milizen, die aus der ganzen Umgebung
herangezogen waren, konnte nichts gerettet
wer=
den. Der Inhalt der Magazine beſtand aus
Kunſtſeide und Baumwollgeweben, Gummi und
ſonſtigen leicht brennenden Waren, ſämtlich
ita=
lieniſches Ausfuhrgut. Der Schaden wird nach
flüchtiger Schätzung auf eine Million Schweizer
Franken beziffert.
Schweres Unwekker über Ikalien.
Rom. Am Mittwoch und teilweiſe auch am
Donnerstag gingen über Italien ſchwere
Un=
wetter nieder mit ſtarken elektriſchen
Entladun=
gen, Hagelſchlägen und gewaltigen Regenmaſſen.
Aus Sizilien und der Gegend von Neapel
wur=
den große Ueberſchwemmungen gemeldet. In
Süditalien wurden mehrere Perſonen durch
Blitzſchlag getötet.
Der ſtreikende Fahrſtuhl auf der
Weltwirtſchafts=
konferenz.
London. Der letzte Abſchnitt der
allge=
meinen Debatte der Weltwirtſchaftskonferenz
brachte einen amüſanten Zwiſchenfall. Die große
Spannung, mit der die Beſchlüſſe des
Konferenz=
büros erwartet wurden, hatte die Delegationen
rechtzeitig in der großen Halle verſammelt. Aber
ſie warteten vergeblich. Die Mitglieder des
Büros traten nicht ein. Schließlich ſtellte ſich
heraus, daß das geſamte Büro im Fahrſtuhl des
Hauſes zwiſchen zwei Stockwerken
ſteckengeblie=
ben war. Es dauerte acht Minuten, ehe ſie
be=
freit werden konnten. Das verſpätete Eintreffen
des Vorſitzenden der Konferenz, der die
Dele=
gierten am erſten Tage zu größerer
Pünktlich=
keit erwahnt hatte, rief im Saale große
Heiter=
keit hervor.
Das Urkeil im Gereke-Prozeß
2½ Jahre Gefängnis und 100 000 M.
Berlin. Im Prozeß gegen den früheren
Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, Dr.
Ge=
reke, verkündete am Freitag mittag
Landgerichts=
direktor Jaſper folgendes Urteil:
Dr. Gereke wird zu insgeſamt zweieinhalb
Jahren Gefängnis und 100 000 RM. Geldſtrafe
verurteilt.
Der Mitangeklagte Freigang wird zu vier
Monaten Gefängnis verurteilt.
Die Begründung.
Die Verurteilung Dr. Gerekes zu 2½ Jahren
Gefängnis und 100 000 RM. Geldſtrafe bzw.
er=
ſatzweiſe für je 1000 RM. je einen Tag
Ge=
fängnis erfolgte wegen fortgeſetzter Untreue im
Falle Verbandszeitſchrift, im Falle
Aufwands=
entſchädigung ſprach das Gericht Dr. Gereke frei.
Im Falle Hindenburg=Ausſchuß wurde das
Ver=
fahren auf Grund der Amneſtie eingeſtellt.
Die Verurteilung des Mitangeklagten
Frei=
gang zu vier Monaten Gefängnis erfolgte im
Falle Verbandszeitſchrift wegen Beihilfe zur
fortgeſetzten Untreue. Das Gericht ſtellte im
Falle Hindenburg=Ausſchuß das Verfahren
ge=
gen den Mitangeklagten ebenfalls auf Grund der
Amneſtiebeſtimmungen ein. Beiden Angeklagten
wird die erlittene Unterſuchungshaft angerechnet.
Wie der Gerichtsdienſt der „T.U.” erfährt,
beabſichtigt Dr. Gereke gegen das Urteil
Re=
viſion einzulegen.
Der Prozeß Genter in Lübeck.
Lübeck. In der Verhandlung gegen den
Berliner Arzt Dr. Genter bekundete der als
Zeuge vernommene Dr. med. Mögling, daß er
bei drei weiteren Kindern. Injektionsabſzeſſe
feſtgeſtellt habe. Daraufhin beantragte der
Staatsanwalt Erweiterung der Anklage, die
bisher auf Körperverletzung mit tödlichem
Aus=
gang in drei Fällen lautete, auf „
Körperver=
letzung mit tödlichem Ausgang bei insgeſamt
ſechs Fällen‟. Der Angeklagte ließ durch ſeine
Verteidigung die Erklärung abgeben, daß in den
drei von Dr. Mögling erwähnten Fällen die
Infektion erfolgt ſei durch Umſtände, die
außer=
halb ſeiner Verantwortung lägen. Er ſtimme
dennoch einer Erweiterung der Anklage zu, um
auch dieſe Punkte reſtlos zu klären. — Das
Ge=
richt beſchloß daraufhin, dem Antrage der
Staats=
anwaltſchaft zu folgen.
Skraßenbahnunglick bei Berviers.
Eupen. Ein ſchweres Straßenbahnunglück
ereignete ſich auf der Strecke Eupen-Verviers,
die erſt vor wenigen Monaten in Betrieb
ge=
nommen war. Das Unglück ereignete ſich an der
letzten Brücke kurz vor Verviers. Dieſe Stelle iſt
der unüberſichtlichſte Punkt der ganzen Strecke.
Erſt im letzten Augenblick muß der Führer
be=
merkt haben, daß ihm aus der entgegengeſetzten
Richtung ein Fuhrwerk und ein Kraftwagen
entgegenkamen. Er bremſte plötzlich ſcharf, und
dabei iſt anſcheinend der Wagen in der Kurve
aus den Gleiſen geſprungen. Dann erfolgte noch
der Zuſammenſtoß mit zwei Fahrzeugen. Der
Straßenbahnwagen ſtürzte um, die beiden
Fahr=
zeuge wurden vollkommen zertrümmert. Vier
der Inſaſſen des Straßenbahnwagens waren
ſo=
fort tot, darunter der Führer und die 15jährige
Tochter des Direktors der Kleinbahn. Ein
in=
direktes fünftes Todesopfer des Unglücks iſt
ſchließlich der Kleinbahndirektor ſelbſt, der
Va=
ter des bei dem Unglück getöteten Mädchens, der
bei der Nachricht von dem Tod ſeines Kindes
einen Herzſchlag erlitt. In Eupen herrſcht unter
der Bevölkerung außerordentliche Erregung,
und die ganze Stadt ſteht im Zeichen der Trauer
um die Opfer.
Samskag, 17. Junf 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 166 — Seite 9
Die „Möwe” wieder unter deutſcher Flagge.
Der berühmte Hilfskreuzer des Welkkrieges zurückgekaufl. — Das Heldenepos eines Schiffes.
war groß, denn ein deutſches Kriegsſchiff wurde hier angeſichts
des „meerbeherrſchenden Englands” nicht erwartet. Die Beute und
Ein Hesteices sanftehte geim. die Zahl der Gefangenen war bald ſo groß, daß Graf Dohna die
en-New York.
75 Jahre Damp
inf. Der berühmte Hilfskreuzer „Möwe” aus dem Weltkriege,
der auf Reparationskonto nach England abgeliefert werden
mußte, iſt wieder heimgekehrt und fährt nunmehr wieder unter
deutſcher Flagge. Die Deutſche Seeverkehrs A.=G. hat ihn
zurück=
gekauft und ihn unter dem Namen „Oldenburg” eingeſetzt. Der
Taufe wohnten der frühere Kommandant Graf Dohna=Schlodien,
der Reichsſtatthalter Röver und der oldenburgiſche
Miniſterpräſi=
dent bei. Damit beginnt eine neue Epoche dieſes ſiegreichen
Schif=
fes, das während des Weltkrieges durch ſeine Heldentaten in der
ganzen Welt Bewunderung und Schrecken hervorgerufen hat. Kurz
vor Weihnachten 1915 erhielt Graf Dohna, der auf dem
Linien=
ſchiff „Poſen‟ Dienſt tat, den Befehl: „Graf Dohna ſofort nach
Bremen! Weitere Befehle abwarten!” Graf Dohna nahm Abſchied
von der „Poſen” und fand in Bremen ein kleines Detachement von
Matroſen und Heizern und nun mußte der Hilfskreuzer
unauffäl=
lig nach Wilhelmshaven überführt werden. Hier erhielt das
Schiff ſeinen letzten Umbau, wurde kriegsmäßig bemalt, und
lich=
tete dann am 29. Dezember 1915 die Anker. Die Aufgabe lautete:
„Legen von 500 Minen an wichtigen feindlichen Küſtenpunkten
und dann Kreuzerkrieg nach eigenem Ermeſſen!” Graf Dohna
führte dieſe Befehle, allen Gefahren zum Trotz, in großartigſter
Weiſe aus, denn es begann jetzt ein Kreuzerkrieg, von dem die
Welt widerhallte. Zuerſt wurden an mehreren Stellen der
feind=
lichen Küſte Minen gelegt, denen u. a. das engliſche Schlachtſchiff
„King Edward III.” am 6. Januar 1916 an der Küſte Schottlands
zum Opfer fiel. Jetzt begann eine Kriegsfahrt voll Heldentum,
Abenteuerlichkeit und Begeiſterung, das an die alten Heldenſagen
erinnert. Die Geſchichte der „Möwe” hört ſich an wie ein
groß=
artiges Heldenepos. Anfang Januar erſchien die „Möwe” plötzlich
im Atlantiſchen Ozean. Die Beſtürzung der feindlichen Schiffe
„Appam” zum Hilfsſchiff nehmen mußte. Die „Appam” wurde
durch Leutnant Berg als deutſche Priſe nach Newport News
ge=
bracht. Als Graf Dohna am 4. März 1916 nach mehrmonatiger
erfolgreicher Kreuzerfahrt, unbehindert vom Feinde, wieder
heim=
kehrte, brachte er 4 engliſche Offiziere, 29 engliſche Seeſoldaten und
166 feindliche Dampferbeſatzungen mit. Außerdem hatte er eine
Million Gold in Barren an Bord. Er hatte 15 Schiffe mit
unge=
fähr 60 000 Bruttoregiſtertonnen aufgebracht und zum größten
Teile verſenkt, nämlich die Schiffe: Corbridge, Author, Trador,
Ariadne, Dromonby, Farring ford, Clan Mactaviſh, Appam,
Weſtburn, Horace, Flamenco, Edinburgh (Segelſchiff), und Saxon
Prince. Alle dieſe 13 Schiffe waren engliſch. Dazu kamen noch das
franzöſiſche Schiff „Maroni” und das belgiſche „Luxembourg”.
Engliſche, franzöſiſche und italieniſche Kriegsſchiffe haben auf die
„Möwe” gelauert und das Weltmeer nach ihr abgeſucht, um dieſen
gefährlichen Feind unſchädlich zu machen. Aber die „Möwe” kam
ungefährdet nach Hauſe. Im November 1916 trat Graf Dohna mit
ſeiner „Möwe” die zweite Kaperfahrt an, die ebenſo erfolgreich
wurde. Wieder konnte das ſieghafte Schiff ungeſtört die Feinde
beunruhigen und ſtören. Am 20. März 1917 kehrte das Schiff
glücklich in die Heimat zurück. Es hatte insgeſamt 27 Schiffe mit
123 500 Tonnen gekapert. Die Kühnheit der „Möwe” hatte auch
die Hochachtung der Feinde errungen. Beſonders gelobt wurde die
Ritterlichkeit der deutſchen Kriegsmänner, die das Leben der
Menſchen in edelſter Weiſe geſchont. Der Befehl Dohnas lautete
ſtets: „Unter ſorgfältigſter Schonung von Menſchenleben!“ Der
„Emden” war ein Rächer und würdiger Nachfolger entſtanden.
Das ſieghafte Schiff teilte nach Kriegsſchluß das Schickſal der
deutſchen Schlachtſchiffe. Es wurde ausgeliefert. Im Frühjahre
1926 wurde der erſte Torpedobootszerſtörer, der nach dem Kriege
vom Stapel lief, auf den Namen „Möwe” getauft.
Oben: Der erſte Dampfer „Bremen”, der nur 27
Regiſter=
tonnen groß war, und der am 19. Juni 1858 Bremerhaven zu
der erſten New=York=Fahrt eines Norddeutſchen Lloyd=Dampfers
verließ. — Unten: Der jetzige Schnelldampfer „Bremen”,
52 000 Tonnen groß, Inhaber des „BlauenBandes”, der jetzt
auf der ſo ſtark befahrenen Linie Bremen—New York eingeſetzt iſt.
Eine wiſ
Me
Rundfunk Programme.
zu
in. Die Verbrecher haben es bei dem hohen Stand der
Wiſſenſchaft nicht mehr ſehr leicht. Früher konnten Mörder, an
deren Kleidung Blut gefunden wurde, den Einwand machen,
daß es ſich um Tierblut handele. Heute weiß man ganz
ein=
deutig, ob Menſchen= oder Tierblut in Betracht kommt. Ja,
man kann bekanntlich ſogar die Gruppe der betreffenden Perſon
feſtſtellen. Die Blutgruppenforſchung durch Landſteiner hat auf
dieſem Gebiete weite Möglichkeiten eröffnet. Aber nicht nur Blut,
ſondern auch Tränen ſind ein ganz beſonderer Saft, der die
Gruppeneigenſchaften des Blutes aufzuweiſen hat. Wenn eine
Vrbrecherin weint, kann man aus den Tränen die Gruppe
feſt=
ſtellen. Das iſt von mehreren deutſchen Forſchern nachgewieſen
worden, und hat jüngſt bei einem Verbrechen des Mordes zur
Entlarvung der Täterin geführt. In London bereitete eine
junge Frau durch ihre zahlreichen Verbrechen gegen Männer den
Detektiven von Scotland Yard viel Aufregung und Mühe. Man
kannte nicht den Namen der Verbrecherin, ſondern wußte nur,
daß ſie den Spitznamen „Die Spinne” führte. Sie hinterließ
an den Orten ihrer Tätigkeit ein Bild einer Spinne. Tatſächlich
war dieſes Bild eine Art von Symbol. Bisher hatte ſie ſich
ſtets damit begnügt, ihre Liebhaber zu betäuben und dann zu
berauben. Von dieſem Augenblick an war ſie verſchwunden, als
ob ſie der Erdboden verſchlungen hätte. Die Männer, die die
Beraubungen anzeigten, gaben auch ganz verſchiedenartige
Be=
ſchreibungen von der Täterin, denn ſie war zu klug, um ſich
durch gleichartiges Ausſehen der Polizei in die Hände zu
lie=
fern. Alle bekundeten aber übereinſtimmend, daß ſie herrliche
blaue Augen und eine ſehr zarte und zierliche Figur habe.
Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, eine Verbrecherin
vor ſich zu haben. Mit dieſen ſchönen blauen Augen und der
zierlichen Figur konnte aber die Polizei nicht viel anfangen,
denn es iſt das gemeinſame Zeichen vieler ſchöner Frauen. Man
hätte tauſende Unſchuldige verhaften müſſen. Beſondere
Kenn=
zeichen waren aber nicht vorhanden. Vor einigen Tagen kam in
ein Polizeibüro ein junges ſchönes Mädchen und erzählte unter
Tränen, daß ſich ihr Bräutigam erſchoſſen habe. Der erſte
Augenſchein ſprach ſchon dafür, daß ein Mord vorlag. Auf dem
Tiſchtuch fand man auch Spuren von Tränen. Offenbar ging
dem Verbrechen irgendein Streit voraus. Das Mädchen erklärte,
eben erſt in das Zimmer gekommen zu ſein, wo ſie den Mann
tot fand. Man konnte aber auf Grund der Tränenſpuren
nach=
weiſen, daß die Tränen in dem Taſchentuch und auf dem
Tiſch=
tuch der gleichen Gruppe angehören, und daß auch in anderen
Fällen, wo die „Spinne” ihre Hand im Spiele hatte die
glei=
chen Tränen geweint worden waren. Die Verbrecherin weinte,
wie die Beraubten gleichmäßig ausſagten, bei jeder geringſten
Gelegenheit. Dieſe Beweiſe waren zwar nicht abſolut ſchlüſſig,
aber die Detektive waren überzeugt, daß es ſich um ſchlüſſige
und einwandfreie Beweiſe handelte. Bei dem Verhör, das ſie
nunmehr mit dem jungen Mädchen anſtellten, ergab es ſich, daß
die Vermutung richtig war. Zahlreiche Männer, die von ihr
geſchädigt worden waren, erkannten in ihr die „Spinne”, die ſie
umgarnt und ausgeplündert hatte. Seltſamerweiſe wurde ein
Brief gefunden, demzufolge der Ermordete die Abſicht hatte, mit
der Verbrecherin gemeinſam Selbſtmord zu begehen. Es handelt
ſich alſo um ein Verbrechen des Tötens auf Verlangen. Das
junge Weib hatte wohl den Geliebten erſchoſſen, aber ſelbſt nicht
den Mut gehabt, die Kugel auf ſich ſelbſt abzuſchießen.
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Seite 10 — Nr. 166
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche. Neueſte Nachrichten
Samstag, 17. Junf 1933
Spoct, Sptel und Jucnen
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Schon Entſcheidungstag im Aufſtiegskampf der Kreismeiſter?
Der Auſtiegkampf der 4 heſſiſchen Kreismeiſter wird am
Sonn=
tag mit den beiden Treffen
SV. Koſtheim — Polizei Darmſtadt,
Haſſia Bingen — Starkenburgia Heppenheim
fortgeſetzt. Beide Spiele ſind immerhin von Bedeutung. Während
nun aber in Bingen kaum daran zu zweifeln iſt, daß die dortige
Haſſia ihren Vorſpielſieg (5:1) über Heppenheim wiederholt und
ſich ſomit endgültig den Aufſtieg ſichert, liegen in Koſtheim die
Dinge doch etwas komplizierter. Zurzeit führt zwar die
Darm=
ſtädter Polizei noch mit zwei Punkten Vorſprung, aber Koſtheim
kann durch einen Sieg die Darmſtädter am Sonntag einholen, und
dann würde die letzte Entſcheidung erſt am 25. Juni fallen. Auch
ein unentſchiedenes Ergebnis würde die Entſcheidung noch
hinaus=
ſchieben; nur ein Sieg der Darmſtädter in Koſtheim würde dieſe
mit einem Schlag aufſtiegberechtigt machen. Ob das glückt? Wenn
die Polizei alle Kräfte einſetzt, ſo iſt es möglich. Aber Koſtheim iſt
heißer Boden! Schon die knappe 1:2=Niederlage der Mainzer
Vor=
ſtädter in Darmſtadt zeigte die Stärke der Mannſchaft. Man tut
alſo gut, den Kampf offen zu laſſen.
Im übrigen darf einmal etwas Grundlegendes geſagt werden.
Wie die Dinge liegen, haben die Aufſtiegsſpiele nur
problemati=
ſchen Wert. Man weiß heute ſchon, daß die Neuordnung im
Fuß=
ball eine Ausſiebung der jetzigen 1. Klaſſe um etwa 50 Prozent
bringen wird, daß alſo in dieſer 1. Klaſſe die Kreismeiſter nicht
däbei ſein werden. Ob nun eine neue Zwiſchenklaſſe kommen wird.
muß abgewartet werden. Dagegen beſtehen für die Kreismeiſter
gewiſſe„Aufſtiegsmöglichkeiten, wenn — was wir nicht annehmen
— ein Fußballgau Heſſen allein geſchaffen wird. Bisher ſieht es
aber danach aus, als ob Heſſen und Heſſen=Naſſau=Süd beiſammen
bleiben werden.
Gegen den Abſtieg in die A=Klaſſe
kämpfen am Sonntag — wieder in Groß=Gerau — SV. Münſter
und Germania Eberſtadt. Nachdem Eberſtadt am Vorſonntag gegen
den Sportverein 98 Darmſtadt verloren hat, iſt dieſes Spiel die
letzte Hoffnung für die Germanen. Gewinnt Münſter, ſo iſt alles
entſchieden und Eberſtadt bleibt Letzter. Jedes andere Ergebnis
aber ſchiebt die Entſcheidung bis zum nächſten Sonntag hinaus,
wo ſich SV. 98 Darmſtadt und Münſter in Darmſtadt treffen
müß=
ten. (Wir könnten uns nebenbei vorſtellen, daß letzteres Spiel bei
einem Münſterer Siege am Sonntag abſolut überflüſſig iſt.) Wie
däs Treffen in Groß=Gerau ausgeht, iſt nicht abzuſehen.
Freundſchaftsſpiele der Kreisliga.
Eintracht Frankf. Reſ. — 1. FC. Langen (Samstag);
SV. 1898 Darmſtadt — FSV. 05 Mainz;
FC. 07 Bensheim — Sportvgg. 04 Arheilgen;
Viktoria Kelſterbach — Sportverein Mörfelden.
Die Meldungen der Vereine über Privatſpielabſchlüſſe laufen
nur ſpärlich ein. Die Bedeutung der einzelnen Spiele wird der
Leſer ſelbſt einzuſchätzen wiſſen, im übrigen iſt durch die Vereine
an anderer Stelle ſelbſt darüber berichtet bzw. werden weitere
Ergebniſſe am Montag gemeldet werden.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Heute abend begibt ſich die Liga nach Roßdorf, um dort
das Rückſpiel auszutragen. Abfahrt mit Rad bei Löffler 17 Uhr.
Am Sonntag ſpielt eine kombinierte Elf in Geinsheim gegen den
Tabellenzweiten der 4=Klaſſe Gau Bergſtraße. Abfahrt per Rad
bei Löffler um 13 Uhr. Vormittags 10 Uhr 3. Mannſchaft in
Eberſtadt gegen Germania 2. Heute nachmittag 3.30 Uhr auf
dem Rot=Weiß=Platz Schüler — SV. 98 Schüler.
FC. Union Darmſtadt SM. — SV. Mörfelden SM.
Am Sonntag vormittag 10 30 Uhr empfängt Unions
Son=
dermannſchaft die gleiche, vom SV. Mörfelden zum Rückſpiel auf
der Rennbahn. Beide Mannſchaften ſetzen ſich aus früheren
Ligaſpielern zuſammen, und es iſt beſtimmt mit einem ſchönen,
fafren Treffen zu rechnen. Union tritt in nachſtehender
Auf=
ſtellung an: Flaig; Falk. Gimbel; Rau, Fr. Noller, Schilling;
Eberhardt, Geyer, Aßmuth, Rückert, Mehring.
SVgg. Arheilgen A.H. — SC. Hota Darmſtadt 2:2 (2:1).
Hota weilte vorgeſtern zu einem Abendſpiel am Mühlchen,
um das fällige Rückſpiel gegen die A.H.=Mannſchaft auszutragen.
Nach der Geſamtleiſtung beider Mannſchaften iſt das
Unentſchie=
den gerecht. Arheilgen verdient ein Geſamtlob für ſeine
anſtän=
dige Spielweiſe. Nach dem Spiel verlebten beide Mannſchaften
noch ein paar fröhliche Stunden im Mühlchen.
TV. Wolfskehlen — TV. Gernsheim.
„Am Sonntag ſpielt die neugegründete Fußballmannſchaft des
TV. 03 Wolfskehlen gegen die Fußballelf des TV. Gernsheim.
Nach dem bisherigen guten Abſchneiden der Fußballer darf man
auf den Spielausgang geſpannt ſein.
dem Sportplatz in der Sandkaute.
Spielbeginn 2.30
Uhr auf
Doppelveranſkalkung am Böllenfalltor.
Handball: 3 Uhr: SV. 98 — VfR. Mannheim.
Fußball: 4 Uhr: SV. 98 — Mainz 05.
Bei der Doppel=Veranſtaltung des SV. 98 am morgigen
Sonntag treten beide auswärtige Gegner mit ſtärkſter Mannſchaft
hier an.
Der Heſſenmeiſter Mainz 05 erſcheint mit kompletter Elf, die
in den letzten Monaten u. a. gegen ſpielſtarke Mannſchaften
fol=
gende Spiele gewann: gegen SV. Wiesbaden 3:0. Wormatia 4:2,
Boruſſia Fulda 9:2, Kaſtel 3:0 und gegen Waldhof 2:1.
Nach=
ſtehend die Mannſchaftsaufſtellungen:
Schildge
Mainz 05:
Schatz Draisbach
Gegenheimer Schwarz Dolezilek
Burkhardt Decker Scherm Stein Poſſelmann.
Hebeiſen Böhner Lehr Geyer Mahr
Frey Schnägelsberger Orlemann
Reeg. Eßlinger
Bärenz
S. V. 98:
Den Darmſtädter Sportintereſſenten bietet der SV. 98 zwei
große Spiele, die einen Beſuch unbedingt lohnen zumal der SV 98
keine Koſten geſcheut hat, dem Darmſtädter Sportpublikum kurz
vor Saiſonſchluß nochmals eine ſportliche Delikateſſe zu bringen.
Handball.
Handball=Pokalſpiele des Metck=Sp. Darmſtadk.
Der ſchöne Silherpokal der Firma E. Merck ſteht zum
vier=
ten Male im Mittelpunkt eines Turniers, das vom Merck=
Sport=
verein am nächſten Sonntag auf dem Platz an der
Maulbeer=
allee veranſtaltet wird. Folgende Vereine haben ihre
Beteili=
gung zugeſagt: TV. Arheilgen, Poſt Darmſtadt, Rot=Weiß
Darm=
ſtadt, als Vierten im Bunde führt der Veranſtalter ſeine erſte
Mannſchaft, die ſich in dieſem Jahre den Aufſtieg in die
Bezirks=
liga ſichern konnte, in den Kampf. Die Gegner der morgens um
10 Uhr beginnenden Vorrunde werden kurz vorher ausgeloſt;
nachmittags um 3 Uhr treten dann um den 3. und 4. Platz die
Beſiegten des Vormittags an, während die Sieger der Vorrunde
um 4 Uhr im Endſpiel die Klingen kreuzen werden. Angeſichts
der Spielſtärke der Vereine fällt eine Vorausſage ſchwer.
Ver=
mutlich wird man die Arheilger Turner und Rot=Weiß im
Ent=
ſcheidungskampf ſehen, jedoch ſollte es auch Merck möglich ſein,
ins Endſpiel zu kommen. Jedenfalls ſind ſpannende Kämpfe zu
erwarten, deren Beſuch ſich beſtimmt lohnen wird. Die gelöſten
Eintrittskarten gelten für den Vor= und Nachmittag, ebenſo für
das um 1.30 Uhr ſtattfindende Fußballſpiel Merck gegen Chattia
Wolfskehlen 1.
Am Samstag nachmittag 5 Uhr trägt Merck die
internen Leichtathletik=Meiſterſchaften in Form
von Mehrkämpfen in 5 Klaſſen (Damen, Alte Herren, Aktive,
Jugend und Schüler) aus, die ſich reger Beteiligung erfreuen
und ſcharfe Kämpfe um die Vereinsmeiſtertitel und Plaketten
bringen werden.
Tgſ. Darmſtadt 1875 — Polizei Darmſtadt Ib.
Auf dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße ſtehen ſich
am Sonntag nachmittag 3 Uhr die Ligareſerven des Darmſtädter
Polizeiſportvereins und die Platzbeſitzer gegenüber. Die zurzeit
ſtark erſatzgeſchwächten 75er werden zwar gegen die ſpielſtarken
Poliziſten kaum eine Niederlage vermeiden können. Sie ſind
jedoch beſtrebt, die Gäſte zur Hergabe ihres ganzen Könnens zu
zwingen, ſo daß es zu einem ſpannenden Treffen kommen dürfte.
Tgde. 1846 — TV. Langen (Kreisklaſſe).
Heute abend 6 Uhr ſtehen ſich genannte Mannſchaften auf
dem Platze Woogswieſe im Freundſchaftsſpiel gegenüber.
Lan=
gen, ſchon ſeit Jahren in der höchſten Handballklaſſe der D.T.,
zählt zu den führenden Mannſchaften des Gaues. Es iſt daher
Gewähr für guten Sport geboten. Die Tgde. 46 dagegen wird
erneut beweiſen wollen, daß ihre Mannſchaft, wenn auch nur
zur Meiſterklaſſe zählend, ebenſogut in der höchſten Klaſſe
be=
ſtehen könnte.
Turngemeinde Sprendlingen.
Morgen feiert die Turngemeinde Sprendlingen mit einem
Handball=Blitzturnier das 10jährige Beſtehen, ihrer Handball=
Abteilung, an dem die Turngemeinde Sachſenhauſen,
Turner=
ſchaft Griesheim, TV. Vorwärts Langen und die eigene
Mann=
ſchaft teilnehmen. Drei Mannſchaften aus dem heimiſchen Gau
treten alſo der Tgde Sachſenhauſen, einem Vertreter des
Frank=
furter Gaues, gegenüber. Den Ergebniſſen der letzten
Freund=
ſchaftsſpiele nach zu urteilen, werden Sachſenhauſen und
Gries=
heim als die ſpielſtärkſten Mannſchaften des Turniers zu
betrach=
ten ſein, wobei aber durchaus Ueberraſchungen ſeitens Langens
und Sprendlingens möglich ſind.
Ber letzte Atemaug=
32)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
„Sabine, iſt weiß nur noch, wie mir zumute war, als wir
bor /Groß=Friedrichsburg ankamen und die beiden neuen
Fre=
gatten dort vor Anker liegen ſahen. Und wie Blonck, Dilger
und Schnitter ſich freuten über unſere Heimkehr und begierig
unſerem Bericht lauſchten und uns ſofort trotz der
hereinge=
brochenen Regenzeit nach Manuco gehen ließen ..
Sabine lacht leiſe vor ſich hin.
„Und wie wir dem ehrenfeſten Herrn van ter Meulen ſeinen
Raub abjagten ..
„Ja, das war ein gelungener Streich.” Jetzt kann auch
Jochen lachen. Die Erinnerung an den Tag der Vergeltung tut
ihm wohl, an den Tag, da ſie die holländiſche Karawane im
Urwalde ſtellten und zur Herausgabe ihrer Beute zwangen. „Jch
freue mich, daß wir die Geſchenke des Sultans alle wieder
haben".
„Jochen, ich freue mich ja viel mehr, daß du endlich das
Lachen wieder lernſt”, ſie preßt ſeinen Arm, „ich wünſchte, wir
wären erſt zu Hauſe und du ſpürteſt nichts mehr von deiner
Fieberkrankheit.”
„Laß nur, Kind, auch das werden wir eines Tages hinter
uns haben."
„Ich bin begierig anf die Geſichter in Berlin. Mijnheer
Raule wird ſich freuen.
„Seinetwegen iſt es mir beſonders lieb, daß wir den Marſch
nach Sokaleh gewagt haben und damit den Beweis erbringen
für ſeine Behauptung, daß der Handel in Afrika eine große
Zu=
kunft haben kann. Nur muß man auch den Mut und die
Unter=
nehmungsluſt aufbringen, die wirklich nutzbringenden
Verbin=
dungen zu ſuchen und wahrzunehmen. Immerhin muß Raules
Stellung bei Hofe jetzt gut gefeſtigt ſein, denn ſonſt hätte der
Kurfürſt wohl kaum den „Roten Löwen” und den „
Waſſer=
hund” mit ſo vielen Leuten und mit ſolcher Menge Material
zum Ausbau von Groß=Friedrichsburg geſandt."
„Der Herr von der Gröben wird ſchon alles gut bericht:t
haben .."
„Gewiß. Raule iſt noch in Amt und Würden. Ich möchte
wohl wiſſen, wie er dein Ausreißen vor dem Hofe und vor
Zaſtrow hingeſtellt hat? Wahrſcheinlich hat er es vollkommen
und Schnitters Erſtaunensüber dein
verheimlicht. D
Und Gröben wird ſein Wiſſen auch nicht in die Welt auspoſaunt
haben.”
„Sprechen wir nicht von dem, was uns vielleicht erwartet.
Wir werden noch früh genug erfahren, wie der Hof über dich
und mich urteilt. Wir wollen dieſe ſchöne kurze Zeit für uns
leben, jetzt brauche ich mich ja vor niemand zu verſtecken ..
„Das wird auch in Zukunft nicht notwendig ſein.”
Sabine ſchweigt. Sie will dieſes Geſpräch nicht weiter
aus=
ſpinnen. Sie weiß nur zu gut noch, was in Dorotheas Schreiben
ſtand. Bis heute hatte ſie es Jochen verheimlicht, er ſollte es auch
jetzt nicht erfahren. Vielleicht hat Zaſtrow ſeine Meinung
in=
zwiſchen geändert, begehrt ſie gar nicht mehr zum Weibe. Wozu
ſoll ſich Jochen dann mit dem Gedanken plagen, daß der
Predi=
ger Delamotte aus Furcht vor Zaſtrow ſich faſt bereit gefunden
hat, die vorgenommene Trauung für ungültig zu erklären mit
dem Argument, er habe ſie vollzogen, weil Jochen und Blonck
ihn bedroht hätten? —
Glücklich verläuft die Fahrt des „Waſſerhund”, kein Sturm,
keine Windſtille hält ihn auf. Unbehelligt vor Kaperern und
an=
deren nicht freundlich geſonnenen Schiffen jagt die Fregatte mit
vollen Segeln dahin, läuft endlich in die Emsmündung ein, und wiederzuſehen, wahrhaftig, ich hatte Sie aufgegeben, als Sie da=
Jochen und Sabine erblicken mit Staunen zur Rechten und zur
Linken Schiffe und wieder Schiffe, an deren Gaffel der Rote Adler
flattert. Da liegen große Fregatten — der „Friedrich Wilhelm
zu Pferde”, der „Rote Löwe”, die „Berlin”, Princeſſe Maria”.
Und bei ihnen ankern ein paar Schnauen, leichte, ſchnelle Schiffe,
die mehr den Küſtendienſt verſehen.
Ein ſtattliches Bild gewähren die zahlreichen hochbordigen
Schiffe mit ihren mächtigen Heckaufbauten, ihren ſtattlichen
Maſten und Rahen, mit den Lukenreihen längs der Bordwand,
hinter denen ſchwarze Kanonenmäuler drohend lauern, ihren
blitzenden und donnernden Todesgruß auszuſpeien. Da ſind große
Werftanlagen, Holzſtapel harren der Verarbeitung, überall
krei=
ſchen Sägen, hallt Hammerſchlag, unzählige Hände regen ſich
fleißig Und dort iſt der Hafen von Emden, mit neun
Kanonen=
ſchüſſen grüßt ihn donnernd der „Waſſerhund”, und von der
Ba=
ſtion kommt der Gegengruß krachend zurück. Und dann raſſeln die
Anker in die Tiefe.
Daheim.
Heuke Boxabend Rok=Weiß Darmſtadt
um 20.30 Uhr im Konkordiaſaal.
Wir verweiſen hiermit nochmals auf den heute abend 20.30
Uhr im Konkordiaſaal ſtattfindenden Groß=Werbe=Abend für
Boxen. Die niedrigen Eintrittspreiſe ermöglichen jedem den
Beſuch.
Leichkakhlekik.
Tgſ. Darmſtadt 1875 — Tgde. Beſſungen 1865.
Die Leichtathleten beider Vereine meſſen ihre Kräfte in Form
eines Klubkampfes am Sonntag vormittag ab 9.30 Uhr auf dem
Sportplatz an der Kranichſteiner Straße. Es iſt das erſtemal,
daß die Brudervereine ſich in einem derartigen Kampf
gegen=
überſtehen. Die Ausſichten ſind vollſtändig offen. Sowohl die
Beſſunger als auch die 75er verfügen neben einigen guten
Kräf=
ten über recht anſprechendes Durchſchnittsmaterial. Zum
Aus=
trag kommen die nachſtehenden Konkurrenzen: Turner: 100
Meter, 800 Meter, 3000 Meter, Weitſprung, Hochſprung,
Kugel=
ſtoßen Speerwerfen, Schleuderballwerfen, 4 mal 100 Meter,
3 mal 1000 Meter und 10 mal ½=Bahnrunden=Staffel;
Tur=
nerinnen: 100 Meter, 4 mal 100 Meter, Kugelſtoßen und
Weitſprung. Die Begegnung verſpricht intereſſanten Sport.
Junioren=Klabkurnier des Tennis- und Eisklubs
Darmſtadt.
Unter der umſichtigen Leitung des neuen
Juniorenmann=
ſchaftsſührers Karl Werner wurden heute in den
Einzelwettſvie=
len ſchon die Endſieger ermittelt. Juniorenmeiſter 1933
wurde erwartungsgemäß v. Harnier, der gegen Knöß, der
Himmler in 2 Sätzen geſchlagen hatte, 6:2, 7:5 gewann. Bei den
Juniorinnen ſiegte Frl. Grätz gegen Frl. Külp 6:1, 6:1,
Letztere konnte ſich trotz ihrer in Frankfurt bei den deutſchen
Juniorenmeiſterſchaften gezeigten guten Leiſtungen gegen die
ſchnellen Vorhandbälle ihrer Gegnerin nicht durchſetzen. Frl. Küly
hatte in der Vorſchlußrunde Frl. Klingelhöffer 6:2. 6:1 geſchlagen.
Im gemiſchten Dovpel erreichten Geſchwiſter Külp über Brédan=
Knöß und Frl. Grätz=v. Harnier über Frl. Mickel=Himmler die
Schlußrunde. Im Einzel für Anfängerinnen ſtehen Frl. Schmid
und Frl. Endriß nach Siegen über Frl. Schifferdecker bzw. Frl.
Mickel in der Endrunde. Die 2. 3. und 4. Sieger in den
Einzel=
wettſpielen werden in dieſem Jahre nach einem beſonderen Syſtem
ermittelt. Spielbeginn Samstag 15. Uhr, es ſpielen zuerſt: Frl.
Külp gegen Frl. Dingeldey, Glatz=Knöß gegen Seiler=Draudt und
Frl. Leiſt gegen Frl. Schmid. Anſchließend finden die
Schlußrun=
den der Doppelſpiele ſtatt.
Paddeln in der 2.T.
Ausſcheidungskämpfe für Stuttgart.
Die Ausſcheidungskämpfe der Paddler des Gaues 9 der DT.,
d. h. aus dem bisherigen Mittelrheinkreis, werden am
kommen=
den Sonntag vormittag in einer Langſtreckenwettfahrt „Rund
um den Kühkopf” ausgetragen. Gemeldet ſind anerkannte
Fahrer aus Saarbrücken, Frankfurt uſw. Die Farben der
Turn=
gemeinde 1846 Darmſtadt werden durch die Mannſchaft Mark=
Dintelmann vertreten; dieſe muß alles daranſetzen, um ſich die
Teilnahmeberechtigung beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart zu
ſichern.
Nachmittags werden eine Anzahl Kämpfe über die kurze
Strecke von 1000 Meter direkt vor Erfelden ausgetragen; auch
dieſe ſind ſtark beſetzt, insbeſondere werden die Saarturner
hier=
bei ihr großes Können unter Beweis ſtellen.
Matti Jaervinen erreicht 76,10 Meter.
Matti Jaervinen, der phänomenale finniſche Speerwerfer,
iſt zurzeit in einer überragenden Form. Nachdem er erſt vor
wenigen Tagen mit 74,61 Meter einen neuen Weltrekord
auf=
geſtellt hatte, gelang es ihm in Helſingfors, dieſe Leiſtung auf
76,10 Meter zu verbeſſern.
Wekterbericht.
Durch die Südſeite der Islandſtörung erfolgt jetzt bei uns ein
Wechſel in der Luftzufuhr. Ozeaniſche Luft kommt zum
Vordrin=
gen, welche etwas wechſelhaftes Wetter verurſacht, außerdem zu
gewitterartigen Niederſchlägen führt und etwas Abkühlung bringt.
Ausſichten für Samstag: Anfangs aufheiternd und warm, dann
wolkig mit einzelnen Gewitterſtörungen oder gewitterartigen
Niederſchlägen, etwas friſcher.
Ausſichten für Sonntag: Etwas kühleres Wetter, wechſelnd wolkig
mit gewitterartigen Schauern.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: T. C. Wittich — ſämilich in Darmſtſadt.
Für unverſangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Am Ufer iſt reges Leben. Die ganze Bevölkerung von Emden
iſt auf den Beinen, ein Afrikaner iſt heimgekehrt.
Vom Steg des Admiralshauſes ſtößt eine Jolle ab, der Rote
Adler flattert luſtig am Heck — der Generaldirektor Raule fährt
ſelbſt zum „Waſſerhund” hinüber. Wie ein Junger ſteigt der
oberſte Leiter der kurbrandenburgiſchen Marine am Fallreep
em=
por, betritt das Deck der Fregatte und — ſteht vor Jochen und
Sabine, vor Blonck und den Antanegern. Und er eilt auf Sabine
Hierſein war zu ehrlich und zu groß, um geheuchelt zu ſein. zu, küßt ihr die Hand, blickt ihr tief in die tränenfeuchten Augen,
muſtert ſie forſchend — ein prächtiger, geſunder Menſch iſt dieſe
Frau — es entgeht ihm nicht, daß Sabine Mutterfreuden
bevor=
ſtehen. Tiefbewegt drückt er noch einmal lange dieſe kleine und
doch ſo willensſtarke Hand.
„Liebe, tapfere Frau Sabine”, ſeine Stimme iſt heiſer, die
freudige Erregung iſt zu ſtark in ihm, „ich heiße Sie von Herzen
willkommen in der Heimat.”
Dann erſt begrüßt der lebhafte, ſonnenverbrannte Mann den
Kapitän Ruyter, Blonck und Kolk. Neben den beiden vom Fieber
mitgenommenen Heimkehrern ſieht er aus wie das blühende
Leben. Von der beſten Seite zeigt er ſich. Hier iſt er nicht der
allgewaltige Generaldirektor, ſondern Freund und Gefährte. Er
findet herzliche Worte für die Männer, die ihre Geſundheit den
Tropen opfern mußten. Nach ihnen iſt dann der Häuptling Janka
mit ſeinen Kriegern an der Reihe. Cornelius Reers, der Kapitän
des „Roten Löwen”, iſt auch an Bord gekommen. Fröhliche
Be=
grüßungsworte fliegen hin und her, doch immer wieder muß
Raule Sabine und Jochen die Hände drücken, ſie beide
beglück=
wünſchen.
ich habe es nicht zu hoffen gewagt, Sie noch jemals
mals ohne Rückſicht auf die bereits eingetretene Regenzeit in das
Hinterland vordrangen. Nun ſind Sie doch hier!“
Raule beſichtigt das Schiff. In Begleitung des Kapitäns
Ruyter geht er über das Deck, kein Maſt, keine Rahe entgeht
ſei=
nen ſcharfen, prüfenden Augen. Vorn am Bug ſtehen zwei ſchlanke
Kanonen, und ihre Rohre lugen neugierig durch die
Schießſchar=
ten in der Bordverſchanzung. Raule tritt an eine heran, ſtreicht
zärtlich mit der Hand über den verzierten Bronzelauf.
„Du haſt bei Bornholm einen guten Schuß getan und dem
Schweden Skargard das Steuer zerriſſen, haſt deinem Sprüchlein
alle Ehre gemacht.”
Und lächelnd beugt er ſich über das Rohr, als ob er die
Ge=
ſichtszüge eines lieben Weſens betrachten wolle, und lieſt halblaut
den Spruch, der zwiſchen den Ornamenten eingegoſſen ſteht:
„Das Rebhuhn mit dem Schnabel picket, daß mancher dirob
zu Tod erſchricket.”
FFortſetzung folgt.)
Samstag, 17. Juni
Der deutſche Außenhandel im Mai.
Zunahme der Einfuhr um 12 Millionen, der Ausfuhr um 40 Millionen, des Ausfuhr=Ueberſchuſſes
um 28 Millionen Mark.
Skeigende Außenhandelsumſähe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Mai ſind die Außenhandelsumſätze, die ſich im April ſtark
vermindert hatten, wieder geſtiegen.
Die Einfuhr hat von 321 Mill. RM. auf 333 Mill. RM.,
d. h. um rund 4 v.H., zugenommen. Da der
Geſamtdurchſchnitts=
wert der Einfuhr noch etwas rückgängig war — bei einzelnen
Poſitionen, vor allem Butter, hat er ſich etwas erhöht —, iſt die
mengenmäßige Zunahme noch etwas größer, als die Entwicklung
des Einfuhrwertes zum Ausdruck bringt. Die Erhöhung der
Einfuhr iſt zum Teil als Rückwirkung auf die übermäßig ſtarke
Schrumpfung im April zu erklären. Zugenommen hat vor allem
nämlich die Einfuhr von Fettſtoffen (wie Oelfrüchte und
Oelſaa=
ten, Butter und Schmalz, jedoch mit Ausnahme von Tran), die
insgeſamt im April ſehr niedrig war. Geſtiegen iſt ferner, wenn
auch in geringerem Umfang, die Einfuhr von Eiern und Käſe, die
im Vormonat ebenfalls ſtark gedroſſelt worden war. Abgeſehen
von dieſen in der Hauptſache durch handelspolitiſche Maßnahmen
bedingten Veränderungen, waren für die Steigerung der Einfuhr
aber auch konjunkturelle Gründe maßgebend. Das kommt
insbe=
ſondere darin zum Ausdruck, daß auch die Einfuhr von Rohſtoffen
(ohne die in der Gruppe Rohſtoffe geführten Nahrungs= und
Ge=
nußmittel) geſtiegen iſt, obwohl ſie von April auf Mai
ſaiſon=
mäßig rückgängig zu ſein pflegt.
Soweit ſich jetzt ſchon überſehen läßt, ſind an der Steigerung
der deutſchen Einfuhr von April auf Mai vor allem überſeeiſche
Länder beteiligt, nämlich China (Oelfrüchte), die Vereinigten
Staaten von Amerika (Baumwolle, Schmalz) und Argentinien
(Oelſaaten). Von den europäiſchen Ländern haben insbeſondere
Rußland (Getreide Mineralöle), ferner Jugoſlawien (Kupfer)
und die Niederlande (Küchengewächſe) höhere Lieferungen nach
Deutſchland zu verzeichnen.
Die Ausfuhr hat von 382 Mill. RM. im April auf 422
Mill. RM. im Mai, d. h. um 40 Mill. RM., zugenommen. Nach
der Saiſontendenz konnte man bei der Ausfuhr mit einer
gewiſ=
ſen Zunahme rechnen, jedoch geht die eingetretene Steigerung
(mengenmäßig faſt 11 v. H.) über den ſaiſonüblichen Umfang
hin=
aus. Zu einem Teil iſt die Erhöhung der Ausfuhr darauf
zurück=
zuführen, daß die Maiergebniſſe in größerem Umfang
Maſchinen=
lieferungen nach Rußland enthalten, die in Teilſendungen bereits
in den vergangenen Monaten ausgeführt waren, aber aus
tech=
niſchen Gründen erſt im Mai in der Statiſtik angeſchrieben
wer=
den konnten. So erklärt ſich zu einem erheblichen Teil die faſt
verdoppelte Ausfuhrzahl für Werkzeugmaſchinen. Darüber
hin=
aus liegt der Erhöhung der Ausfuhrziffer aber auch eine
tatſäch=
liche Zunahme des Exports zugrunde, wie insbeſondere daraus
hervorgeht, daß von der Steigerung nicht nur alle
Hauptwaren=
gruppen, ſondern auch die Mehrzahl der einzelnen
Warenpoſi=
tionen betroffen ſind.
Nach den vorläufigen Feſtſtellungen iſt die Ausfuhr nach der
Mehrzahl der Abſatzländer höher nachgewieſen. Im beſonderen
gilt dies für Rußland (Sammelanſchreibungen von
Maſchinen=
lieferungen). Ferner hat zugenommen der Export nach Britiſch=
Indien, China und Großbritannien, Belgien=Luxemburg und den
Niederlanden. Geringer ausgewieſen iſt die Ausfuhr nach
Frank=
zeich.
Die Handelsbilanz ſchließt im Mai mit rund 89 Mill. RM.
gegen 61 Mill. RM. im Vormonat ab.
Im einzelnen zeigt der Außenhandel im Mai gegenüber dem
Vormonat folgende Veränderungen:
In der Gruppe Lebensmittel und Getränke iſt die
Einfuhr von Schmalz um 5,8 Mill. RM. von Butter um 2,1
Mill. RM. geſtiegen. Ferner hat die Einfuhr von Weizen (plus
3,2 Mill. RM.) und von Roggen (plus 1.1 Mill. RM.)
zugenom=
men. Dieſen Zunahmen ſteht eine Einfuhrverminderung
gegen=
über bei Kaffee (min. 4,1 Mill. RM. Reis (min. 1,2 Mill. RM.),
ſowie — ſaiſonmäßig — bei Südfrüchten (min. 2,3 Mill. RM.).
Die Steigerung der Rohſtoffeinfuhr ergibt ſich zu einem
erheblichen Teil aus der bereits erwähnten Zunahme des Bezugs
von Oelfrüchten und Oelſaaten (plus 9,1 Mill. RM.) Abgeſehen
davon hat auch die Einfuhr von Kupfer (plus 6,7 Mill. RM.),
von Baumwolle (plus 4,0 Mill. RM.), von Fellen und Häuten
zur Lederbereitung (plus 20 Mill. RM.), von Rohtabak (plus
1,3 Mill. RM.), ſowie von Papierholz (plus 1,3 Mill. RM.)
zu=
genommen. Stark vermindert iſt demgegenüber die Einfuhr von
Oelkuchen (min. 5,5 Mill. RM.), die im Vormonat bereits
geſun=
ken war, ferner — ſaiſonmäßig — die Einfuhr von Wolle (min.
5,0 Mill. RM.), Mineralölen (min. 1,5 Mill. RM.) und Tran
(min. 1,4 Mill. RM.).
In der Einfuhr von Fertigwaren, die im ganzen ſich
nur wenig vermindert hat, ſind im einzelnen nennenswerte
Ver=
änderungen nicht feſtzuſtellen.
Die Erhöhung der Ausfuhr entfällt zum weit
überwie=
genden Teil auf Fertigwaren, und zwar ergibt ſich hier,
von dem erhöhten Nachweis der Werkzeugmaſchinenausfuhr
ab=
geſehen, eine Exportſteigerung hauptſächlich bei
Walzwerkserzeug=
niſen und ſonſtigen Eiſenwaren (plus 6,9 Mill. RM.),
elektri=
ſchen Maſchinen und elektriſchen Erzeugniſſen (plus 3,9 Mill.
RM.), chemiſchen und pharmazeutiſchen Erzeugniſſen (plus 2,9
Mill. RM.), Pavier und Papierwaren (plus 1.3 Mill. RM.),
ſo=
wie Glas und Glaswaren (plus 1,2 Mill. RM.).
Ausfuhrrück=
gänge ſind im Mai nur bei wenigen Warenpoſitionen
feſtzuſtel=
len. Hervorzuheben iſt lediglich die Verminderung der Ausfuhr
von Textilwaren um 1 Mill. RM.
* Ein beachtlicher Ausfuhrüberſchuß.
Dieſe Außenhandelsſtatiſtik verdient beſondere Beachtung,
denn nach den Erfahrungen, die die Exportinduſtrie in den letzten
Monaten ſammeln konnte, mußte man annehmen, daß die
Aus=
fuhr wieder eine rückläufige Bewegung aufzeigen würde. Von
allen Seiten kamen jedenfalls Klagen darüber, daß viele Bezieher
deutſcher Waren ſich weigerten, weiterhin mit ihren Lieferanten
in Verbindung zu bleiben. Es machte ſich bereits die Wirkung
der deutſchfeindlichen Haß= und Hetzpropaganda bemerkbar, die im
weſentlichen von ausländiſchen Konkurrenten ausging, um die
deutſchen Exporteure ihrer Abſatzmärkte zu berauben. Was von
vornherein feſtſtand, zeigte ſich immer mehr, daß die
Greuelpro=
paganda auch ausgeſprochen wirtſchaftspolitiſche Hintergründe
hatte. Um ſo mehr muß es überraſchen, daß die Ausfuhr im Mai
ſich noch ausgedehnt hat. Auch auf der Einfuhrſeite iſt eine leichte
Beſſerung feſtzuſtellen. Für die Reichsbank iſt dieſe
Ausfuhr=
überſchußſteigerung angeſichts der ſtarken Anforderungen, welche
an ihren Gold= und Deviſenbeſtand geſtellt werden, von nicht
un=
erheblicher Bedeutung. Aber auch der Kampf gegen die
Erwerbs=
loſigkeit wird weſentlich erleichtert, wenn unſere Exportinduſtrie
weiterhin ihre Abſatzmärkte behauptet.
Produkkenmärkke.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 15. Juni. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 9—20 Erdbeeren 20—28, Stachelbeeren 11
bis 12, Johannisbeeren 19 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 200 Zentner.
Nachfrage rege. Tägliche Verſteigerungen 16 Uhr.
Feſter Rohhäutemarkt. Der Rohhäutemarkt zeigt weiterhin
feſte Tendenz. Die Auktionen waren gut beſucht, wobei aber
be=
merkenswert iſt, daß die Auktionsbeſucher in der Abgabe der
Gebote ſehr vorſichtig blieben. Die Preiſe gegenüber der letzten
Auktion ſtiegen 5—6 Prozent an.
Biehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 15. Juni. Aufgetrieben waren
9 Ochſen 113 Kälber, 1 Kuh, 13 Schweine. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) auf 32—37, b) 27—31, c) 22—26 Pfg. pro Pfd.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Die Erhöhung des Einfuhrüberſchuſſes auf 89 Millionen im
Mai, die feſte Veranlagung der deutſchen Anleihen im Auslande
und die günſtige Entwicklung der Londoner
Stillhaltebeſprechun=
gen waren dazu angetan, der Berliner Börſe ſtimmungsmäßig
einen freundlichen Grundton zu geben. Demgegenüber war
je=
doch die Kursentwicklung weiter recht uneinheitlich; die
Verände=
rungen gegenüber dem Vortage gingen aber kaum über 0,5 Proz.
nach beiden Seiten hinaus. Einzelne Spezialpapiere, wie z. B.
am Markt der Montanwerte Harpener mit plus 1.25 Proz. und
Buderus wieſen bei kleinſten Umſätzen größere Veränderungen
auf. Ihre Abwärtsbewegung ſetzten Braunkohle mit
Abſchwächun=
gen bis zu 2 Prozent weiter fort. Auch Kaliwerte lagen bis zu
1 Prozent gedrückt. Von chemiſchen Papieren konnten JG.
Far=
ben ihren anfänglichen kleinen Kursgewinn im Verlaufe nicht
halten; die Aktie gab auf größere Abgaben hin bis zu 88 Prozent
gegenüber dem Vortagsſchluß nach. Von Gummi= und
Linoleum=
werten zeigten Conti Gummi nach 0,25. Proz, ſtärkerer Eröffnung
im Verlaufe eine feſte Haltung und konnten bis zu 1,25 Prozent
gewinnen. Uneinheitlich, doch eher ſchwächer, tendierten
Export=
papiere, von denen namentlich Akkumulatoren und Elektro=
Schle=
ſien auf geringſtes Angebot bis zu 2,75 Prozent nachgaben.
Da=
gegen konnten Elektr. Lieferungen um 1 25 Prozent anziehen. Die
Geſchäftsloſigkeit an den Märkten der Gas=, Kabel=, Auto= und
Metallwerte hielt weiter an, ſo daß kaum Kursveränderungen
feſtzuſtellen waren. Für Bauwerte kamen erſte Kredite
über=
haupt nicht zuſtande. In Textilwerten beſtand einige Nachfrage,
ſo bei Bremer Wolle und Bemberg, die 7 bzw. ½ Prozent höher
eröffneten. Stärkere Kursveränderungen wieſen ſonſt noch auf
Aſchaffenburger Zellſtoff mit plus 1,25 Prozent und Schultheiß
mit minus 1,25 Proz. In Waſſerwerk= und derartigen Papieren
betrugen die Abweichungen der wenigen Werte, für die ſchon erſte
Kurſe notiert wurden, bis zu 0,5 Prozent. Die feſte Veranlagung
der letzten Tage hielt auch heute bei Bank für Brauinduſtrie an,
*
Die Frankfurter Börſe blieb weiterhin ſehr ruhig und
hatte nur ganz wenig Umſätze. Beſondere Anregungen lagen
nicht vor; vor allem kann ſich die Bankenkundſchaft noch nicht zu
größeren Engagements verſtehen, zumal aus Londön noch keine
Nachrichten vorliegen, die der Börſe einen Impuls geben können.
Eine gewiſſe Hoffnung beſteht auf den Abſchluß eines
Währungs=
waffenſtillſtandes, worüber zuverſichtliche Verhandlungen
ſchwe=
ben. Auch die Fortſchritte in den Stillhaltebemühungen gaben
der Stimmung einen Rückhalt. Man verweiſt auch auf die
vor=
liegenden Konjunkturberichte und vor allem auf die Beſſerung
der Außenhandelsziffern. Aktien lagen zu Beginn uneinheitlich,
neigten aber im Verlaufe infolge der Geſchäftsſtille zur Schwäche.
Renten dagegen waren ausgeſprochen freundlich, nicht nur auf
die Stillhalteverhandlungen, ſondern vor allem angeregt durch
die ſtarke Kurserholung der deutſchen Rentenwerte an den
Aus=
landsbörſen. Die Altbeſitzanleihe gab um 28 Prozent, Neubeſitz
um 0.15, ſpäte Schuldbücher um ½ Proz., Schutzgebiete um 0.10
Prozent nach. Pfandbriefe waren gut gehalten. Am Aktienmarkt
lagen JG. Farben eingangs noch 5s Prozent feſter, verloren
ſpä=
ter aber zu dieſem Gewinn noch / Prozent. Die übrigen Chemie=,
werte nur knapp gehalten. Montanwerte lagen überwiegend
ſchwächer. Die Kursrückgänge betrugen hier 0,25—0,5 Proz., nur
Rheinbraun 2 Prozent niedriger. Buderus konnten eingangs
noch 1,25, Harpener 1 Prozent höher einſetzen. Kaliaktien leicht
gedrückt. Ohne Einfluß waren die Beſchlüſſe des AR. bei der
Schiffahrts= Union auf die Kursentwicklung von Hapag und
Lloyd, die unverändert blieben.
Die Abendbörſe, verkehrte wieder bei außerordentlich
ruhiger Haltung. Die Dollarſtabiliſierung und beſonders die
Meldung von der 0,5prozentigen Zinslaſtenermäßigung ſtimmten
den Rentenmarkt etwas freundlicher; das Geſchäft blieb zwar
ſehr gering. Altbeſitzanleihe war zu Beginn 0,25 Proz. gebeſſert.
Neubeſitz und ſpäte Schuldbücher blieben auf dem Mittagskurs
behauptet. Der Aktienmarkt lag ohne Geſchäft. Farben blieben
unverändert. Beſonders abgeſchwächt lagen Siemens mit 1,25,
Licht u Kraft mit 1,5 Proz.; nur Schuckert 0,75 Proz. gebeſſert.
Auch Montanwerte lagen weiter bis /8 Proz. leichter.
Berliner Kursbericht
vom 16. Juni 1933
Wirkſchafliche Rundſchau.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft. Darmſtadt. Die
Süddeut=
ſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darmſtadt, die, wie gemeldet, das
Ge=
ſchäftsjahr 1932 nach RM. 1,59 (i. V. 0.30 und 2,45 Mill.
Rück=
ſtellungen) Mill. Abſchreibungen unter Berückſichtigung des
Ge=
winnvortrages aus 1931 von RM. 016 (0.07) Mill. mit einem
Gewinn von RM. 636 956 (155 331) abſchließt, weiſt in der völlig
neu gegliederten Erfolgsrechnung (in Mill. RM.) aus:
Betriebs=
einnahmen 13,05, Einnahmen aus Nebenbetrieben 0,51, Erträge
aus Beteiligungen 0,35, ſonſtige Einnahmen 0,08: dagegen
Ver=
waltungs= und Handlungsunkoſten 0,82. Betriebsunkoſten 4 44,
Stromkoſten 1,12, Unterhaltungskoſten 2,77, ſoziale Ausgaben
0,73, Ausgaben der Nebenbetriebe 0,50, Zinſen, Steuern uſw. 1,53
(i. V. Betriebsüberſchüſſe 3,18. Erträge aus Beteiligungen und
Wertpapieren 0,32, andererſeits Zinſen 0.45, Abgaben 0,22). Der
nicht unweſentliche Rückgang der Betriebseinnahmen erkläre ſich
nicht nur durch die Wirtſchaftslage, ſondern auch durch die
Tarif=
ermäßigungen auf Grund der Notverordnung vom 8. 12. 31. Bei
den Nebenbahnen haben ſich die Betriebseinnahmen 1932 um
21,50 Prozent, die Betriebsausgaben um 17,25 Prozent geſenkt,
bei den Wiesbadener Straßenbahnen um 22,75 Proz. (Ausgaben
um 22,23 Proz.), bei den Eſſener Straßenbahnen um 17,95 Proz.
(Ausgaben um 18,48 Proz.). Mit dem 1. Auguſt 1932 wurde die
Betriebsführung auf der Strecke Rotthauſen—Steele
übernom=
men. Die Verträge mit den Städten Gelſenkirchen und Bottrop
wurden bis 31. Dez. 1958 verlängert. Das Anlagevermögen
er=
höhte ſich, vor allem durch Ankauf der Linie Steele-Kray, auf
44,33 (43,72) Mill. RM., Beteiligungen ſind mit 3,84 (3,84)
aus=
gewieſen Materialbeſtände mit 0,71 (0.05), Warendebitoren 0,57
ſonſtige Forderungen 6,90 (i. V. Debitoren 6,22), flüſſige Mittel
0,43 (0 41), dagegen bei unv. 20,80 AK. und 2,08 geſetzlicher
Re=
ſerve, ſonſtige Reſerven, Rückſtellungen und Wertberichtigungen
17,09 (15,24), Warenkreditoren 1,57, Bankſchulden 9,84, ſonſtige
Verbindlichkeiten 4,74 (i. V. insgeſamt 16 86). Für einen
Groß=
bankkredit von 9,84 wurden Effekten im Werte von 2 96
hinter=
legt; von dem Kredit wurden 5,36 als voll geſicherte
Darlehens=
forderung weitergegeben. Der GV. am 28. Juni in Darmſtadt
wird vorgeſchlagen, eine Dividende von 3 (0 nach 7) Prozent zu
verteilen und RM. 12 956 vorzutragen.
Der Firma Arn. Jung, Lokomotivfabrik G.m.b.H., Jugenthal
bei Kirchen a. d. Sieg, iſt ſeitens der Deutſchen Reichsbahn=
Ge=
ſellſchaft auf Grund des zuſätzlichen
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms ein weiterer Feſtauftrag auf Lieferung von 28
Normal=
ſpur=Motorverſchiebelokomotiven mit einer Leiſtung von 50 PS.
erteilt worden, die im Anſchluß an die im Frühjahr dieſes
Jah=
res erfolgte Vergebung von 35 Motor=Verſchiebelokomotiven
ge=
baut und abgeliefert werden.
Mekallnokierungen.
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Mie
58.50
47.—
17.25
25.5
18.25
24.625
130.625
49.625
14.75
39.50
160.—
115.—
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung 82.50
J. 6. Farben
Gelſ. Beczw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mf
131.375
61.625
91.50
105.
66.75
58.
132.—
58.—
81.75
66.25
52.25
47.625 .
M
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Akali
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Die Berliner Metalltermine vom 16. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni Juli 50.75 (51), Auguſt 51 (51.25), September
51.25 (51.50), Oktober 51.50 (51.75). November 51.75 (52.25),
De=
zember 52 (52.50) Januar 52.75 (53), Februar 53.25 (53.75),
März 53.50 (54). April 54 25 (54.50), Mai 54 75 (55). Tendenz:
flau. Für Blei: Juni, Juli 17.50 (18.50) Auguſt. September
17.75 (18.50), Oktober 18 (18.75). November 18.50 (19). Dezember
18.50 (19.50) Januar 18.75 (19.75) Februar 19 (20.50), März
19.50 (21), April 20.50 (21), Mai 20.50 (21.50). Tendenz:
abge=
ſchwächt. Für Zink: Juni 22.75 (23.50), Juli 22.75 (23) Auguſt
22,75 (23.25), September 23 (23.75), Oktober 23.25 (24) November
23,50 (24.25), Dezember 23.75 (24.75), Januar 24 (25) Februar
24.25 (25.50), März 24.50 (26), April 24,75 (26), Mai 25 (26.50).
Tendenz: abgeſchwächt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Preisinderziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik” ſtellte ſich am 14. Juni auf 58,3 gegen 59,8 am 7. 6.
(Durchſchnitt 1909—13: 100), fiel alſo um 2,5 Prozent der Ziffer
vom 7. Juni. — Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Stande vom 14. Juni folgende Einzelindexziffern errechnet:
Kup=
fer 46,3 (am 7. Juni 48,9), Blei 60,2 (62,5), Zink 49,3 (48,8),
Zinn 91,6 (89,2) Aluminium 111,1 (111,1), Nickel 101,5 (101,5),
Antimon 59,8 (59,8).
In der GV. der Rheingau=Elektrizitätswerke AG., Eltville
a. Rh., wurden die Anträge der Verwaltung genehmigt. Die
feſt=
geſetzte Dividende von 4 Prozent gelangt ab 20. Juni d. J. zur
Auszahlung.
Die für das Südtiroler Wirtſchaftsleben maßgebende Bank
„Banca del Trientinoe Dell Alta Adigo”, die ihren Sitz in Trient
hat und in ſämtlichen größeren Orten Filialen beſitzt, iſt
zah=
lungsunfähig geworden und hat die Schalter geſchloſſen.
Deviſenmarkt
vom 16. Juni 1933
Schwe
Spanier
Danzig.
Japan
Rio deJaneiro
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanado
Utruguar
Fsland
Tallinn Eſtl.)
Riga
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Währung ”
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire ſ
100 Franes
Redd
6.339
46.95
2.59
3.047
170.13
72.48
63.84
73.68
14.34
0.91
3.551
59.04
22,08
16.62
Brief
6.351
47.05
12.61
3.053
170.4
72.62
63.96
73.82
14.38
0.211
2.559
59.16
22.12
16.66
Surmſtädter und Kariokalbant Surmfagt, Minidte der Arescher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 16. Juni 1933.
Menue
„ Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
„. 1938
„ „ 1937
„. 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 2:
½%0Intern.,v.30
6% Baden ...v.27
6% Bahern .. b,27
2 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 24
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
Ab=
löſungsanl...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. ,b. 20
62Frankfurt a.M.
Schätze.v. 29
88Mainz ....
2a Mannheimb. 2
6% München v. 29
2a Wiesbaden v. 28
% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.!
96
90.75
84.5
7971,
76‟
85.35
90.5
84,5
A.
86
79
98.75
85
751,
77.25
12.20
8.15
64
69
64
69.25
62
71.5
73.75
82
70
86
Dee
Hhp. =Bk. Liau.
Kom. Obl. ... .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
„AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hhp.B!
O Liqu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig.Pfbr.
„Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
2 „ Lig.=Pfbr
% Mein. Hhp.=B!.
2a n Lig. Pfbr..
% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
88Nhein,Hhp Bk.
½%0 „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
9 Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
„ Lig.Pfbr.
2 Württ. Hhp. B.
79
84.5
77
82
84.5
84.5
694I,
91
11
83
82.75
85),
70.5
82.75
84.75
82.5
84
85.5
86
84.25
86.25
78.5
87.5
853,
85.75
Daimler=Benzl
3Dt. Linol=Werke
8 Mainkrw. v. 20
6%0 Mitteld. Stahl.
% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. b. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
Mei
8 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
2%6 Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
420 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtziideund
A. E. G. ...
AndregeNoris BZahn!
Aſchaffbg. Brauere
Zellſto
Bemberg, J. P.. / 49.25
Berl. Kraft u. Licht!*
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel”
Ne
87
84.5
gS),
112.5
15.5
6
167.
17.5
5.75
10.50
4.80
4/,
38‟
40.25
80
38.
22,75
2.
114.75
80
79
131.5
Chem.Werke Abert,
Chade
...
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .ſ=
Erdöl ......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtaltl=
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer .!t
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th...
Gritzner=Kahſer..
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frkſt.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwerle Fl ſſen
Harpen e: Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
HochtiefEſſen....!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ..
30.75
116
116.75
170
49.25
16
71
90.75
112
210
131.75
35.5
55.75
31
62
92
25.5
196
88
34.5
91.5
38
109
57.5
33
54.5 ſKa Chemie. .
Aſchersleben
159 glein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6.......
Lahmeher & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
97 Mainkr.=W. Höchſt
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtad:
Reckarwerk Eßling.
Sberbeda
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwer te
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetſurth Kal
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6
KThür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard
Anterfranken ...
G5
131"
581),
194
18.75
216.5
70
166
72.75
Me K
Ver. Ultramarin:
Boig : & Haeffner
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Allg. Dt. Creditanſ=
Badiſche Bant.
Bk. f. Brauinduf
Baher. Hhp. u.
Berl. Handelsge
Hhpotherb.
Comm. u. Privatk
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Franzf. Bank..
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hhp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban
A.=G. f. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
7 20 Dt. Reichsb. Vzg
Hap=
Nordd.
Südd. Eiſenb.= (
Allianz u. Stuttg.
Verſicherun,
Ve
Frankona Rüf
Mannheim. Verſie
Otavi Minen
Schantungs
90
46
51
58.5
73
47
88.75
74.75
68
138
99.5
96
49.5
30"
98:1,
17.25
18.5
59
*
18.5
31.5
Seite 12 — Nr. 168
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. Ji
.
Hente und folgende Tage
Magda Schneider
Fritz Schulz und Paul Kemp in dem
lustigen Tonfilm:
Sehnsucht 202
Die Geschſchte einer vertauschten
„Kleinen Anzeige‟
Eine charmante Tonfilm-Operette
mit einer Fülle tragikomischer
Ver-
wicklungen und überraschender
Zwischenfälle.
Hente Samstag Erstaufführung.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Beerfelder
Pferdemarkt=Lotterie.
„Das Glück macht eine Frau so schön”
Logpreis 1.— Mk., Ziehung 11. Juli 1933
Haupigewinne:
Einſpänner=Stuhlwagen mit Pferd und
Geſchirr, kompl.
3Pferde, reſp. Fohlen, 2 Rinder, 2 Schweine
u. ſ. w.
(IV 7592
General=Debit:
Staatl. Lotterie=Einnehmer
Willenbücher, Beerfeldeni, d.
Loſe zu haben: In allen mit Plakaten
kenntlich gemachten Verkaufsſtellen.
AB
Das Glück
Ab heute
maßrha Eoarrrn
Lro stEzan
arond aLExanpen
Hans Brausewertar
Trude Berliner
Regie: E. W. EMO
Musik: HANS MAF
Buch: B. E. LUTHGE
macht eine Frau so schön”
singt die reizende Marta Eggerth
in diesem lustigen Film.
zu bedentend ermäßigten
Eintrittspreisen
Die lustige Tragikomödie:
Emma, die Perle
9B
Das Glück
macht eine Frau so schön‟
sagte sich auch Dan Douglag, der
ebenso reiche, wie geizige Schotte, als er seiner Tochter
eine „„Moderne Mitgift” zukommen ließ . .
Skrümpfe
— daran glaubte auch der junge Ehemann in diesem Film — bis zu
einem Moment, in dem ihm ein Licht aufging . . . . weil . . . . aber
das soll besser nicht verraten werden . . . .
Ein sehr vergnügliches Lustspiel!
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm
(V.7568
und die neueste Ufa-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Vorher:
Dick und Dof in ihrem ersten
Groß-Lustspiel in deutscher Sprache
Hinter Schloß
and Riegel
sowie das gute Beiprogramm.
Beginn: 3,30, 5.30 und 8.15 Uhr
am Haupt-
Hotel Post bahnhot
Heute u. Morg. sowie jed. Samstg. u. Sonntg.
Dersinmungsrole brikliugshält.
a spielt die ausgezeichn. Tanzkan, Kanck,
Rie
Weriſae
Heute
Samstag
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Letzt. Autobus nach Darmstadt 1 Uhr
auch Seide billigſt.
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Saale, unmitt. a. Wld. gel. 60 B. Ift. ſch. B.,
Bd., Wſſl., e. L., Glasv. off. u. geſchl., Asbl.
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Mühlſtr. 23. Fern= f.m. Gäſte. Penſionspr. bill. T. A. Hammelb.
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Rest., A. Bismarckeck
Sonntag
Abend Stimmangskonzert
Eintritt frei!
Schattiger Garten
Am Sonntag, den 18. Juni ds. J., im Garten der
Beſſunger Turnhalle, Heidelbergerſtr. 131
Großes Militär=Konzert
ausgeführt von ehem. Militärmnſikern in Uniform
unter perſönlicher Leitung des Herrn Obermuſikmeiſter a. D.
Rühlemann, ehemaliges Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24,
Anfang 6 Uhr — Eintritt frei!
(7604
REICHSHOR
Rheinstraße 35
Inhaber: H. Pharo
7591
Samstag und Sonntag spielt das Trio
Melchjor • Hintze• Bauer
Schal Breischkcher
Dieburgerstraße 85
Telefon 3632
Samstag, den 17. Juni 8 Uhr
Stahlhelm-Kapelle und Spielmannszug Weintst?
Kreisgruppe Darmstadt. Lig. Obm. Micklev.
Sonntag, den 18. Juni 7 Uhr (7588
GROSSES STREICH-KONZERT
Ein lustiger Abend. Leitung: Kapellmeister W. Schlupp
Eintritt frei.
Eintritt frei.
Hessischer Hof
Heute Samstag, den 17. Juni, abends 8 Uhr
AONEER!
unter Leitung von Polizeimusikmeister Buslau.
Eintritt frei!
(7597
Landestheater
Großes Haus
Samstag 17.Juni 1933
Bühnenvolksb.
K 18
Die lustigenWeiber von Windsor
Komische Oper von Nicolai
Preise 0.70—5.50 Mk.
Biaulbaulk
Morgen Sonntag abend 8 Uhr
Gr. Militär-Konzert
m. Tanzeinlag., Stahlh.-Kapelle,
Leit.: Ober-Musikm. Mickley.
Eintr. 30 Pf., einschl. Tanz. 7596
Hertengällen
Heute nachmittag und Abend (
Garten-Konzert
Heute die ganze Nacht geöffnet
Sonntag Früh-Konzert. Nachmittag u. Abend Garten-Konzert. Eintritt frei.
Warum denn mehr bezahlen.
Nicht
gelötet, nahtlos gezogenes
geschweist SOndern Stahlrohr und gemurtt
Das gute Tourenrad mit Markenfreilauf RM. 39.-
Otto Darmstädter Heinheimerstrasse 8e
deianntenawjang.
Die Gewerbeſcheine 1933 können bei
der unterzeichneten Kaſſe, Schalter
(Zimmer 46), in der Zeit vom 19. Juni
1933 bis 30 Juni 1933 während der
üblichen Kaſſeſtunden abgeholt werden.
Die Vorlage des
Landesſteuerbeſchei=
des 1933 oder des Gewerbeſcheins 1932
iſt hierzu dringend erforderlich.
Nach dem genannten Zeitpunkt
er=
folgt zwangsweiſe Beitreibung auf
Koſten des Pflichtigen.
(7583
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
(Finanzkaſſe)
Alexanderſtraße (ehem. Inf.=Kaſerne).
Heugrasverſkeigerung.
Dienstag, den 27. Juni 1933, vorm.
8 Uhr, wird in Darmſtadt (Wirtſchaft
Heiliges Kreuz) das Heugras von den
fiskaliſchen Wieſen in den
Gemarkun=
gen Arheilgen. Darmſtadt. Egelsbach
Erzhauſen, Langen, Han. Koberſtadt
und Wixhauſen des Forſtamts Kranich
ſtein verſteigert. Auskunft durch d
Förſter.
(7570
Darmſtadt, den 15. Juni 1933.
Forſtamt Kranichſtein.
Heugrasverfteigerung!
Dienstag, den 20. Juni 1933, vor
vorm. ½9 Uhr ab, wird der
Heugras=
ertrag der Beſſunger Wieſen
ver=
ſteigert. Zuſammenkunft Schnampelweg
(ſt.757
Darmbachbrücke.
Darmſtadt, den 16. Juni 1933.
Städt. Güterverwaltung.
Suche Damenrad
i. Tauſch gg.
Smo=
ing u. Frack. Evtl.
auch zu verk. Ang.
u. W. 238 Geſchſt.
Eis
Maſchinen,
Konſervatoren,
Verkaufswagen für
Hand=, Fuhrw.. Motorbetrieb,
Paradedeckel,
Porzellan=Büchſen,
Transport=Kaſten,
Zerklein.=Maſchinen
Austrag=Kaſten.
Transporteure,
Formen,
Spatel,
Portionierer,
Waffeln.
Tüten,
Schiffchen,
Muſcheln,
„Konſerven.
Frucht: Eispulver
und Zutaten. (7581
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