Darmstädter Tagblatt 1933


15. Juni 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 164
Donnerstag, den 15. Juni 1933. 196. Jahrgang

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Nationalbank.

Oeſterreichiſche Ausfälle gegen Deutſchland
Berhandlungen hinker den Kuliſſen der Welkwirkſchafts=Konferenz. Bemühungen Dollfuß um eine
Inkervenkion Englands in den deutſch=öſterreichiſchen Skreitigkeiken.

Die Erkrakour des Herrn Dollfuß.

Herr Dollfuß hat ſich auf der Weltwirtſchaftskonferenz
das geht aus allen Berichten hervor einen Extraerfolg geholt,
der nach der ganzen Art, wie er aufgezogen war, faßt den Ein=
druck
einer bewußten deutſchfeindlichen Demonſtration machte.
Er iſt ja für beſtimmte Kreiſe eine Berühmtheit geworden
nicht wegen ſeiner poſitiven Leiſtungen, ſondern nur wegen des
Kampfes, den er als öſterreichiſcher Bundeskanzler
gegen Deutſchland führt; wobei dahingeſtellt bleiben mag, wie=
weit
er ſich dabei als Statiſt Frankreichs und der
Kleinen Entente fühlt.
Jedenfalls hat er alles getan, um ſich dieſe Lorbeeren zu ver=
dienen
. Er hat ſeine Rede auf der Londoner Konferenz, die an
ſich ſachlich ein gewiſſes Entgegenkommen zeigte, mit einigen Bos=
heiten
gegen Deutſchland geſpickt, nicht nur, indem er das Wort
des deutſchen Außenminiſters von Neurath, daß jeder Staat in
erſter Linie bei ſich ſelbſt erſt Ordnung ſchaffen müßte, änderte,
ſondern auch, indem er zum Schluß noch in das Manuſkript ſeiner
Rede das häßliche Zitat einbaute, es könne der Frömmſte
nicht in Frieden leben, wenn es dem böſen Nach=
bar
nicht gefiele. Eine Anſpielung, für die er denn auch
demonſtrativ Beifall erntete, vorwiegend bei denen, die jede Ge=
legenheit
benutzen, um der deutſchen Regierung wegen ihrer
ausgeſprochen ariſchen Politik etwas anzuhängen.
Wenn aber Herr Dollfuß nach billigem Lorbeer eines
Agitationsredners greift, dann iſt es nicht recht verſtändlich, wie
er gleichzeitig
die engliſche Regierung um Bermikklung gebeken
haben ſoll. Die erſten Meldungen, die über dieſe engliſche
Vermittlerrolle im deutſch=öſterreichiſchen Kon=
flikt
aus London einliefen, bedeuteten natürlich eine Senſa=
tion
. Sie ſind inzwiſchen auch aus Wien dementiert worden,
aber deswegen brauchen ſie nicht unbedingt falſch, zu ſein. Herr
Dollfuß muß ſich darüber im klaren ſein, daß er wirtſchaftlich am
kürzeren Arm des Hebels ſitzt, und es wäre deshalb ſchon denk=
bar
, daß er eine Vermittlung ſucht, die gleichzeitig einen Schutz
bedeutet. Fragt ſich nur, ob die Engländer dazu bereit ſind, die=
ſes
heiße Eiſen anzufaſſen. Jedenfalls macht es bisher den Ein=
druck
, daß Herr Dollfuß, wenn er offiziell um eine Vermittlung
nachgeſucht haben ſollte, ſich dabei einen Korb holte, was natür=
lich
nicht ausſchließt, daß die Verhandlungen hinter den Kuliſſen,
für die London ja gerade der günſtigſte Boden iſt, weitergehen.
Wir halten es ja auch für ſelbſtverſtändlich, daß die deutſche
Regierung grundſätzlich zu einem Ausgleich bereit iſt, denn ſie
hat ja nur in der Abwehr gehandelt. In dem Gefühl ihrer
Stärke und des Rechtes wird ſie ſich gewiß einer Verſtändigung
nicht widerſetzen, ſobald dazu von Oeſterreich her die Voraus=
ſetzungen
geſchaffen ſind. Aber dieſe Vorausſetzungen müſſen erſt
geſchaffen ſein.
Es iſt unerträglich, daß im Widerſpruch zu allem diplomati=
ſchen
Herkommen der Preſſeattaché der deutſchen Geſandtſchaft in
Wien, der den Schutz der Exterritorialität genießen muß, ver=
haftet
wird, worauf die angedrohte Ausweiſung des öſterreichi=
ſchen
Preſſeattachés in Berlin die für ihn perſönlich zur Folge
gehabt hat, daß er die Treppe hinaufgefallen iſt doch eine ſehr
vornehme Handlung iſt. Es iſt weiterhin unerträglich, daß die
öſterreichiſche Regierung und vor allem Herr Dollfuß weiterhin
mit Giftpfeilen ſchießen und dadurch von vornherein alle Ver=
mittlungsbemühungen
lahmlegen.
Vielleicht wird Herr Dollfuß, wenn er jetzt nach Wien zu=
rückkehrt
, ſich davon überzeugen, daß er den Lebensintereſſen ſei=
nes
Landes mehr dient, wenn er einen Plock zurückſteckt und die
Verbindung nach Berlin herzuſtellen verſucht, als wenn er ſich
von Franzoſen und Tſchechen für deutſchfeindliche Redensarten
feiern läßt. Dann wird er vor allem auch als erſtes ſeine Par=
teiblätter
veranlaſſen müſſen, die geradezu wüſte Preſſehetze gegen
Deutſchland einzuſtellen.
Dollfuß: Rede auf der Londoner Konferenz.
TU. London, 14. Juni.
Macdonald eröffnete am Mittwoch die Sitzung der
Weltwirtſchaftskonferenz mit der Aufforderung, daß diejenigen
Staaten, die bisher der Vereinbarung über den Zollwaffenſtill=
ſtand
noch nicht beigetreten ſeien, dieſes nunmehr nachholten und
bis Freitag ihre Zuſtimmung an die Konferenz ſenden möchter.
Eine Entſchließung über die Verlängerung des Zollwaffenſtill=
ſtandes
ſei im Augenblick noch nicht notwendig. Wenn aber der
Welt am Samstag verkündet werden könnte, daß die Mehrhei:
aller Staaten ſich zu einem Zollwaffenſtillſtand verpflichtet habe,
ſo ſei dies ein zwar beſcheidener, jedoch hoffnungsvoller Anfang
der Weltwirtſchaftskonferenz. Macdonald forderte hierauf den
öſterreichiſchen Bundeskanzler Dollfuß auf, ſeine Rede zu halten.
Dieſer wurde mit großem Beifall empfangen und erntete nach
einer ſchneidigen Rede ſehr lebhaften Beifall. Dollfuß er=
klärte
, daß die Konferenz aus den Erfahrungen Oeſterreichs gute
Lehren ziehen könne. Es ſei nötig, konkrete Ziele aufzuſtellen
und für die Durchführung die richtige Organiſation zu ſchaffen.
Er machte den Vorſchlag, daß die Bildung von internationalen
Gläubigerorganiſationen in Angriff genommen werden ſollte,
weil ſich hierdurch die Schuldenregelung weſentlich erleichtern
würde. Er erwähnte hierbei die Rede des deutſchen Außenmini=
ſters
und deſſen Hinweis auf die Notwendigkeit der Schulden=
regelung
. Dollfuß betonte, daß Oeſterreich ſeinen Staatshaus=
halt
ausbalanciert und geſichert habe, und führte dann die
internationale Kredithilfe für die Nationalbank als ein Beiſpiel
nutzbringender Zuſammenarbeit an, die eine Umwandlung der
kurzfriſtigen in langfriſtige Kredite ermögliche. Er machte fer=
ner
die Mitteilung, daß die Frage des neuen K edits für Oeſter=

reich geregelt ſei. Dollfuß rechnete dann mit den Inflationiſten
ab und ſagte ihnen, daß ihre Theorien hinſichtlich Preisbildung
und ſonſtiger Punkte ein Trugſchluß ſeien. Auch die Förderung
der Zollherabſetzung an ſich ſei noch kein Mittel für die Er=
höhung
der Preiſe, da höhere oder niedrigere Zölle an der
Grenze des Nachbarlandes noch nicht den Preis der Waren im
eigenen Lande beeinflußten, wobei er die Getreide ausführenden
Staaten als Beiſpiel anführte. Aber gerade ſie zeigten die Wich=
tigkeit
geeigneter internationaler Organiſationen, durch die allein
höhere Preiſe für die Erzeugniſſe erzielt werden könnten.
Nachdem er mitgeteilt hatte, daß Oeſterreich dem Zollwaffen=
ſtillſtand
beitrete, ſprach er über die Notwendigkeit der Erhal=
tung
von Treu und Glauben, nicht nur auf politiſchem, ſondern
auch auf wirtſchaftlichem Gebiet und fchloß ſeine Rede mit den
Worten: Es kann der Frömmſte nicht in Frieden leben, wenn
es dem böſen Nachbarn nicht gefällt,
In Konferenzkreiſen hat der Schlußſatz in der Rede des
Bundeskanzlers Dollfuß: Es kann der Frömmſte nicht
in Frieden leben, wenn es dem böſen Nachbarn
nicht gefällt großes Aufſehen erregt, da man
allgemein hierin eine Spitze gegen Deutſch=
land
erblickt. Es verlautet, daß Dollfuß in dem urſprüng=
lichen
Manuſkript, das gewöhnlich der Konferenz vorher einge=
reicht
wird, dieſen Satz nicht eingeſetzt hatte, ſondern daß er
ihn erſt während ſeiner Rede hinzufügte.
Innenpolikiſche Rückwirkungen.
* Berlin, 14. Juni. (Priv.=Tel.)
Das Verhalten des öſterreichiſchen Miniſterpräſidenten in
London, der ſich bei ſeiner deutſch=feindlichen Politik im weſent=
lichen
auf die Sozialdemokraten und einen Teil der Chriſtlich=
ſozialen
ſtützt, hat faſt notwendig zur Folge gehabt, daß die natio=
nalſozialiſtiſche
Preſſe auf die Beziehungen hinweiſt, die zwiſchen
dem reichsdeutſchen Zentrum und den Chriſtlichſozialen beſtehen.
Der nationalſozialiſtiſche Angriff glaubt, Anzeichen dafür zu
haben, daß die Chriſtlichſoziale Partei durch das deutſche Zentrum
Rückenſtärkung erfahre. Es beſtehe der dringende und belegbare
Verdacht, daß wir es bei den Kräften, die ihren Widerſtand
gegen das neue Deutſchland außerhalb der Reichsgrenzen ein=
ſetzen
, nicht allein mit den Sozialdemokraten zu tun haben und
warnt das Zentrum vor den Folgen, die daraus für ſeine Organi=
ſation
entſtehen können. Uns will ſcheinen, daß das Zentrum gut
daran täte, ſich von den Chriſtlichſozialen abzuſetzen und deutlich
zu erkennen zu geben, daß keinerlei Verbindungen, auch unter=
irdiſcher
Art, zu Herrn Dollfuß beſtehen.
Deutſche Vergelkungsmaßnahme
gegen die Berhaftung des deutſchen
Preſſe=Akkachés in Wien.
Der Preſſe=Attaché der öſterreichiſchen Geſandkſchaft
in Berlin ausgewieſen.
(NB. Berlin, 14. Juni.
Der Bruch des Völkerrechtes durch die öſterreichiſche Regie=
rung
, die den der deutſchen Geſandtſchaft in Wien als Preſſe=
attaché
zugeteilten Reichstagsabgeordneten Thev Habicht, der
gleichzeitig Landesinſpekteur der NSDAP. in Oeſterreich war,
verhaftet hat, hat die deutſche Reichsregierung nun zu einer
Gegenmaßnahme gezwungen, nachdem trotz des eingelegten Pro=
teſtes
die Verhaftung Habichts und die Ankündigung ſeiner
Ausweiſung aus Oeſterreich nicht rückgängig gemacht worden iſt.
Aus dieſem Grunde iſt der öſterreichiſchen Geſandtſchaft in Ber=
lin
mitgeteilt worden, daß ihr Preſſeattaché Dr. Waſſerbeck
ſofort das deutſche Reichsgebiet zu verlaſſen hat. Dr. Waſſerbeck
wird umgehend aus Deutſchland abgeſchoben.
Wir erfahren dazu noch ergänzend: Der öſterreichiſchen Re=
gierung
iſt vor mehreren Wochen mitgeteilt worden, daß der
Abgeordnete Habicht als Preſſeattaché der deutſchen Geſandtſchaft
in Wien zugeteilt worden ift. Sie hat dieſe formale Modifika=
tion
einfach beiſeite geſchoben und ſich dadurch völkerrechtlich
ſchwer ins Unrecht geſetzt. Die öſterreichiſche Regierung hat
weiterhin, während die Verhandlungen über dieſen Punkt zwi=
ſchen
den beiden Regierungen ſchwebten, Gewaltmaßnah=
men
gegen den deutſchen Preſſeattaché in Wien
angewendet, indem ſie durch Polizei ſein Haus erbrechen und
durchſuchen und Habicht in Haft nehmen ließ. Der Abgeordnete
Habicht iſt dabei in der unwürdigſten Weiſe be=
handelt
und untergebracht worden, ſo daß er
ſchließlich als Proteſt in den Hungerſtreik trat.
Obwohl die deutſche Geſandtſchaft in Wien ſofort ſchärfſten
formalen Proteſt gegen die Verhaftung Habichts bei der öſter=
reichiſchen
Bundesregierung eingelegt hat, daß man keinesfalls
dieſe Verhaftung hinnehmen könne, hat die öſterreichiſche Regie=
rung
nichts zur Bereinigung des Falles unternommen und ins=
beſondere
keine Freilaſſung Habichts verfügt. Unter dieſen Um=
ſtänden
blieb als einzige Antwort nur noch eine Gegenmaß=
nahme
übrig, die nur darin beſtehen konnte, daß der Preſſe=
attaché
der öſterreichiſchen Geſandtſchaft in Berlin zum Ver=
laſſen
des Reichsgebietes gezwungen wurde. Es iſt dabei noch
darauf hinzuweiſen, daß die Behandlung Dr. Waſſerbecks in noch
konzilianterem und menſchlicheren Formen erfolgt iſt als die
Habichts.

* Der ftändiſche Aufbau.
Von
Dr. Wilhelm Fiſchdick, Berlin.
Nach ſtreng gehegter Verſchwiegenheit hat noch vor ſeiner
Abreiſe nach Genf der Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Ley, Grundſätzliche Gedanken über den ſtändiſchen Aufbau
und die deutſche Arbeitsfront niedergelegt, die inzwiſchen im
Völkiſchen Beobachter (Berliner Ausgabe vom 8., 9. und 10.
Juni) erſchienen ſind. Damit iſt zum erſten Male etwas Authen=
tiſches
über dieſe Frage veröffentlicht worden, das über die all=
gemeinſten
Umriſſe hinausgeht. Bei allen anderen und früheren
Veröffentlichungen handelte es ſich um mehr oder weniger pri=
vate
Arbeiten von Männern, die teilweiſe wenigſtens damals
noch nicht an entſcheidender Stelle ſtanden, und die, ſoweit das
heute der Fall iſt, zweifellos nun ihre Entwürfe aus anderer
Perſpektive überprüfen.
Auch das, was Dr. Ley jetzt veröffentlicht, iſt kein fertiges
Programm. Im Gegenteil, es zeigt mit Deutlichkeit, wie ſehr
umfangreich das Gebiet iſt, und daß es nicht von heute auf
morgen durchorganiſiert werden kann, wenn gediegene Arbeit
geleiſtet werden ſoll. Nichts iſt richtiger als die Worte am
Schluß, daß der Nationalſozialismus ein Werk baut, von ſo
ungeheuren gigantiſchen Ausmaßen, wie es noch nie zuvor
war . . . Es ſoll ein Fundament ſein, auf dem Generationen
Jahrhunderte hinaus bauen können‟. Deshalb iſt es dankbar zu
begrüßen, daß nun eine Erörterung der konkreten Fragen mög=
lich
gemacht worden iſt, daß man nicht ein in der Theorie deſti=
liertes
fertiges Schema dekretiert, bei dem die Gefahr beſteht,
daß es dann hinterher zu den realen Gegebenheiten nicht paßt,
ſondern daß man zunächſt die grundſätzlichen Gedanken ver=
kündet
, von denen aus es möglich iſt, in ſachlicher Erwägung
von Vorſchlag und Einwand allmählich zur endgültigen Geſtalt
der Dinge vorzuſchreiten. Die Abkehr von der nie zu Rande
kommenden Demokratie des Parlamentariſierens braucht keine
Deſpotie zu bedeuten, und es iſt jetzt durch die Tat erwieſen,
daß man im nationalſozialiſtiſchen Staate den Weg vernünftiger
Erörterungen gehen will. Pflicht iſt es deshalb, um der Sache
willen mit der Führung in dieſe Erörterung einzutreten.
Ueber die Notwendigkeit des Wirtſchaftsumbaus ſelber
braucht man dabei keine Worte zu verlieren. Dieſes oder jenes
würde man vielleicht anders formulieren, als Dr. Ley es tut,
aber in der Sache ſelbſt iſt kein Zweifel: aus der Klaſſenkampf=
Atmoſphäre müſſen wir hinaus, und das geht nicht anders als
durch Ueberwindung des ſich durch die ganze Wirtſchaft hindurch=
ziehenden
Gegenſatzes von Arbeitgebern und Arbeitnehmern,
durch die Arbeitsgemeinſchaft der Berufsſtände, deren Eintei=
lung
nicht von dem Geſichtsupnkte dieſes Gegenſatzes, ſondern
von den Aufgaben der einzelnen Wirtſchafts=
zweige
her geſchieht, ſo daß dann in den einzelnen Organi=
ſationen
Unternehmer, Angeſtellte und Arbeiter gemeinſam
ſitzen. Auch an dem oberſten Grundſatz iſt nicht zu rütteln, daß
Wirtſchaft nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel zur Bedarfsdeckung,
alſo Dienſt am Volke iſt.
Der Aufſatz enthält eine Zeichnung, die vom Führer ſelbſt
entworfen wurde‟, alſo wohl von Adolf Hitler perſönlich
und die für den ſtändiſchen Aufbau Folgendes beſagt: Die
Betriebsorganiſationen entſenden Vertreter in die
Kreisfachgruppen, dieſe die ihrigen in die Be=
zirksfachgruppen
und jene in die Reichsfachgrup=
pen
; auf allen Stufen alſo iſt die Zuſammenwirkung von
Unternehmern, Angeſtellten und Arbeitern gewährleiſtet. Die
Reichsfachgruppen ſetzen u. a. die Rahmentarife auf dieſe
erfahren in den Bezirksfachgruppen eine konkretere Geſtalt und
erſt in den Kreisfachgruppen ihre endgültige ziffernmäßige Er=
gänzung
im Ortstarif, wobei für beſondere Fälle Aus=
nahmeregelungen
nach den individuellen Lebensbedingungen
eines Einzelbetriebes zuläſſig ſein ſollen. Die Rahmentarife
ſichern dem wirtſchaftenden Menſchen ein Minimaleinkommen,
das nicht unterſchritten werden kann, die Ortstarife bringen
dieſe Sicherung in Einklang mit der Exiſtenzſicherung für den
Betrieb. Worüber hier noch nichts geſagt iſt, das iſt die zwei=
fellos
geplante Zuſammenfaſſung der Reichsfachgruppen in einer
Spitze der Reichswirtſchaftskammer, der Bezirksfachgruppen in
den Bezirkswirtſchaftskammern und der Kreisfachgruppen in den
entſprechenden Organiſationen. Aufgegeben kann dieſer Plan
nicht ſein, weil ohne ihn die einzelnen Stände nicht zur gemein=
ſamen
Volkswirtſchaft verbunden werden können, alſo zu jener
poſitiven Einheit, die mit der bloßen Verneinung der
Klaſſengegenſätze noch nicht erreicht iſt. Arbeitgeber und Arbeit=
nehmer
ſind nicht Stände, ſondern Klaſſen, aber die Unter=
nehmer
, Angeſtellten und Arbeiter der Holzinduſtrie, des Bau=
gewerbes
, der Metallinduſtrie uſw. bilden Stände, und wie
man dieſe zuſammenſpannen will, das dürfte wohl der Gegen=
ſtand
einer weiteren Erörterung ſein. Ueber das was dann
über das Führertum im Betriebe geſagt iſt, das dem
Unternehmertum vorbehalten bleibt, ſowie über die Stan=
desgerichte
, die der Willkür die Verantwortung entgegen=
ſetzen
mit einer Strafbefugnis, die bis zur vollen Enteignung
in ſchweren Vergehensfällen reichen ſoll, braucht in dieſem Zu=
ſammenhang
auch nichts weiter geſagt zu werden, da wir uns
jetzt nur mit dem Organiſatoriſchen befaſſen wollen.
Eine gewiſſe Schwierigkeit beſteht darin, daß Dr. Ley den
ſtändiſchen Aufbau und die Deutſche Arbeitsfront, als
Zweierlei begreift, nur dadurch verbunden, daß vielfach Perſo=
nalunion
beſtehen dürfte und daß die Arbeitsfront Vertreter in
die oberſten Fachgruppen entſendet. Man hätte ſich auch den
ſtändiſchen Aufbau als eine Aufgabe vorſtellen können, zu
deren Erfüllung dann die Arbeitsfront da wäre, die außerdem
noch die Selbſthilfe in den Verſicherungen, in den Kreditinſtitu=
ten
und Konſumvereinen zu betreuen hätte. So aber iſt es
offenſichtlich bei Dr. Ley nicht gemeint. Vielmehr übernimmt
die Arbeitsfront in ſeinem Plan die Aufgaben, die früher Sache
der Gewerkſchaften waren, bis auf die Tarifpolitik, die in den
ſtändiſchen Aufbau gehört. Aus allem geht noch nicht klar her=
vor
, wie nun die Organiſation ſelbſtverſtändlich friedliche
Organiſation der ja nicht zu leugnenden, wenn auch ihrer
klaſſenkämpferiſchen Spannung beraubten Sonderintereſſen der
Arbeitnehmer einerſeits, der Unternehmer andererſeits gedacht
iſt, die dann im ſtändiſchen Aufbau ihren Ausgleich finden
ſollen. So iſt die Arbeitsfront nicht als einfacher Gewerkſchafts=
Erſatz gedacht, denn von dem ihr zugeſchriebenen Schulungs=
7h em, von dem noch ein Wort zu reden ſein wird, heißt es

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nechrichten

Donnerstag, 15. Juni 1933

Seite 2 Nr. 164

wiederum, daß in allen Kurſen Unternehmer, Angeſtellte und
Arbeiter zuſammen gleichzeitig geſchult werden ſollen. In
einer reinen Gewerkſchaftsorganiſation aber würden natürlich
nur Arbeitnehmer zuſammengefaßt ſein. Andererſeits bleiben ja
vorausſichtlich, wennk auch nicht die Arbeitgeberverbände, ſo doch,
z. B. die Wirtſchaftsverbände der Induſtrie beſtehen und
es iſt noch nichts darüber geſagt, wie deren Verhältniſſe zum
ſtändiſchen Aufbau einerſeits, zur Arbeitsfront andererſeits
gedacht iſt. Dieſe Frageſtellung genügt, um zu zeigen, daß ſich
wie es bei einem erſten Entwurf ſelbſtverſtändlich ſein dürfte,
hier noch mancherlei Verantwortlichkeiten und Aufgabenbezirke
überſchneiden, und daß hier noch eine ſorgfältige Abgrenzung
notwendig iſt, deren oberſten Grundſatz allerdings Dr. Ley be=
reits
eindeutig feſtgelegt hat, wenn er erklärt: Der oberſte
Grundſatz der nationalſozialiſtiſchen Revolution heißt: Es darf
nichts zerſtört werden, was auch nur irgendwie dem Volks=
ganzen
nutzen kann . . . Aus dieſer Erkenntnis heraus haben
wir die Verbände der Arbeiter, der Angeſtellten und der Unter=
nehmer
nicht in blinder Wut vernichtet, ſondern übernommen.
Eine weitere Problematik liegt in Folgendem: In den
nationalſozialiſtiſchen Veröffentlichungen finden wir bisher die
Unterſcheidung und Gleichordnung von fünf Wirtſchaftsſtänden,
nämlich Landwirtſchaft, Induſtrie, Handel, Handwerk und freie
Berufe. Daß da das Beamtentum nicht einbegriffen iſt, iſt
nicht weiter verwunderlich, denn es ſtellt keinen Wärtſchafts=
ſtand
dar. Auch für die freien Berufe, von denen Dr. Ley hier
nicht ſpricht, wird man das nicht in allen Fällen (Aerzte, Rechts=
anwälte
, Journaliſten, Künſtler) behaupten können. Intereſſant
aber iſt es, daß Dr. Ley die Landwirtſchaft aus dem
ſtändiſchen Aufbau vollkommen ausſchaltet und ſie geſondert
behandelt wiſſen will mit der Begründung, daß ſie nicht in dem
Maße wie die übrige Wirtſchaft, unter dem Geſetz der perſön=
lichen
Initiative ſtehe, weil in ihr nicht allein die Tüchtigkeit
und der Fleiß den Ausſchlag geben, ſondern oft Naturgewalten
das Ergebnis der Arbeit vernichten, ſo daß ſie als Hüter und
Walter des Sippengutes eines beſonderen Schutzes bedarf, wie
er ihr durch das neue Erbfolgegeſetz gegeben iſt. Da es aber trotz
allem ſowohl in ihr als in den freien Berufen neben den Trägern
des Unternehmens Arbeitnehmer (Inſpektoren, landwirtſchaftliche
Arbeiter, Bürovorſteher, Schreibhilfen, Aſſiſtenzſchweſtern) gibt,
alſo Verhältniſſe arbeitsrechtlicher Natur, die geregelt werden
müſſen, ſo entſtehen auch hier noch organiſatoriſche Aufgaben,
die erörtert werden müſſen und für die eine Inſtanz da ſein
muß. Auch in dieſer Hinſicht liegt eine Erklärung u. W. noch
nicht vor.
Die letzte und größte Frage aber iſt durch Dr. Ley bei dem
Organiſationsentwurf für die Deutſche Arbeitsfront mit ſei=
nem
Schulungsſyſtem aufgeworfen. Von den Abendkurſen in der
Ortsgruppe über die Gauſchule, die Landesſchulen, die Reichs=
führerſchulen
bis zu den drei Hochſchulen, von denen die erſte
der Weltanſchauung, alſo der politiſchen, die zweite der arbeits=
wiſſenſchaftlichen
, die dritte der fachlichen Berufsausbildung die=
nen
ſoll, will die Arbeitsfront die Teilnehmer in immer höherem
Maße an den Staat heranbringen. Nur die politiſche Schulung
des Beamtentums und des Landvolkes ſoll eigene Wege gehen.
Der Gedanke iſt ſicher im höchſten Maße fruchtbar und er iſt
richtig angeſetzt. Aber es liegt auf der Hand, daß gerade hier
die ſtärkſten Ueberſchneidungen mit all den anderen Schul=
ſyſtemen
auftreten werden. Der Weg der allgemeinen Bil=
dungsſchule
(Volksſchule, höhere und Hochſchule) der fiskali=
ſchen
Fachſchulen (Berufsſchule, höhere Fachſchulen, Techniſche
Hochſchulen), der privaten oder von Organiſationen getragenen
Sonderſchulungsſyſteme in einzelnen Berufsgruppen, iſt immer
wieder ein anderer und gerade hier kommt es darauf an, vom
Vorhandenen nichts Nützliches zu zerſtören, und andererſeits
unnötige Verdoppelungen zu vermeiden. An dieſer Stelle wer=
den
ſich wahrſcheinlich die verzwickteſten Organiſationsfragen
auſtun, deren Löſung das ſorgfältigſte Studium, die längſte
Geduld und den größten Takt erfordert. Sie wird von dem
Geſichtspunkt aus geſchehen müſſen, wie das von Dr. Ley ge=
zeichnete
Idealiam beſten und möglichſt organiſch erreicht werden
könne. Unſer heutſches Schulſyſtem iſt ſo leiſtungsfähig, aber
auch ſchon jetzt ſo unüberſichtlich wie kein zweites. Dr. Ley be=
abſichtigt
ſicher keine weitere Komplikation. Es ſteht feſt, daß
die Arbeitsfront hier tatſächlich einen Aufgabenkreis hat, daß
aber das Geſamtproblem nicht nur von ihr allein aus überſehen
werden kann.
So wird es noch einmal ganz deutlich, daß in den Aus=
führungen
Dr. Leys noch keine authentiſche Löſung der Pro=
bleme
, wohl aber ein erſter authentiſcher und bewußt lückenhaf=
ter
Vorſchlag gemacht iſt. Wir glauben, unſere ſtaatsbürgerliche
Pflicht zu erfüllen, indem wir hier zunächſt einmal unſere Fra=
gen
aufgeworfen haben, aus denen ſich eine Ergänzung und
Verwirklichung anbahnen mag.

Der Unterſuchungsrichter beim Landgericht I Berlin hat auf
Antrag der Staatsanwaltſchaft die Vorunterſuchung gegen den
32jährigen afghaniſchen Ingenieur Kamal Syed wegen Mordes
an dem afghaniſchen Geſandten in Berlin, Sirdar Mohammed
Aziz Khan, und wegen verſuchten Mordes an dem Begleiter des
Geſandten, dem Studenten Atik, eröffnet.

Vom Tage.

Zwiſchen der deutſchen und lettiſchen Regierung ſind Beſpre=
chungen
eingeleitet mit dem Ziel, die entſtandenen Schwierig=
keiten
aus der Ausbreitung der deutſchfeindlichen Boykottbewe=
gung
in Lettland zu beſeitigen.
Das ſächſiſche Miniſterium des Innern hat auf Grund der
Verordnung des Reichspräſidenten vom 28. Februar 1933 den
Wehrwolf ſamt ſeinen Unterverbänden für das Gebiet des
Freiſtaates Sachſen aufgelöſt und verboten.
Der Leiter der württembergiſchen politiſchen Polizei teilt
mit daß der Jungdeutſche Orden e. V. in Württemberg auf=
gelöſt
und das vorhandene Vermögen beſchlagnahmt worden iſt.

Wie das Reichsfinanzminiſterium mitteilt, betrug die ſchwe=
bende
Schuld des Reiches einſchließlich der Schatzanweiſungen zum
Zwecke von Sicherheitsleiſtungen am 31. Mai 1933: 2028 Mill.
RM. gegenüber 2057,3 Mill. RM. am 30. April 1933.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt Dr. Krucken=
berg
von der Leitung der Abteilung Rundfunk im Miniſterium
für Propaganda zurückgetreten. Zu ſeinem Nachfolger iſt Herr
dreßler=Andreß ernannt worden.

Miniſterialdirektor Dr. Mansfeld hat in Vertretung des ab=
weſenden
deutſchen Delegationsführers auf der Internationalen
Arbeitskonferenz beim Generalſekretär der Konferenz. Buttler.
einen neuen Proteſt gegen Sabotagemanöver der ſozialiſtiſchen
Mehrheit der Arbeitnehmergruppe eingelegt.

Habicht ausgewieſen.
Nach einer Mitteilung des Bundeskanzleramtes an die Deutſche
Geſandtſchaft iſt Reichstagsabgeordneter Habicht in Begleitung von
zwei Sicherheitsbeamten in ſeinem eigenen Auto heute von Linz
an die Grenze nach Paſſau gebracht worden. Dem gleichfalls der
Deutſchen Geſandtſchaft zugeteilten Herrn Cohrs, der in Wien in
Haft iſt, iſt geſtern abend der Ausweiſungsbeſcheid zugegangen.
Er hat hiergegen Berufung eingelegt, die für drei Tage aufſchie=
bende
Wirkung hat.

Der Bruch zwiſchen den im Ausland weilenden Mitgliedern
des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes und den Fraktionen des
Reichstages und des preußiſchen Landtages iſt nunmehr vollkom=
men
. Die Prager Zeitung Sozialdemokrat veröffentlicht ſoeben
einen Brief des Parteivorſtandes der Sozialdemokratie, in dem
Mitteilung davon gemacht wird, daß der Vorſtand ſeinen Sitz
nach Prag verlegt habe und hier in den nächſten Tagen ein Mani=
feſt
über Die wahre Lage in Deutſchland veröffentlichen werde.
Nach dieſem Brief ſteht es alſo feſt, daß die Emigranten ihre
eigenen Wege gehen wollen und daß die Warnungen und Mah=
nungen
der Reichstags= und Landtagsfraktion bei ihnen auf
fruchtloſen Boden gefallen ſind. Auf der einen Seite ſtehen alſo
die Leute wie Wels, Künſtler, Kuttner, Scheidemann und Breit=
ſcheid
, auf der anderen Seite Löbe und der junge Ebert. Herr
Kuttner hält ſich zurzeit in Holland auf, während Breitſcheid in
London wirkt. Sie wollen nun den Kampf vom ſicheren Ausland
aus führen. Sie werden aber nur erreichen, daß ſie ihre Partei=
freunde
im Lande in die denkbar ſchwierigſten Situationen hin=
einmanövrieren
werden. Das haben auch die Sozialdemokraten
um Löbe und um den jungen Ebert herum ſofort erkannt. Sie
haben ſich mit aller Macht gegen das Beginnen der geflüchteten
Vorſtandsmitglieder zur Wehr geſetzt. Sie haben in der Reichs=
tags
= und Landtagsfraktionsſitzung den Vertrauensleuten der
Breitſcheid, Wels und Künſtler das Erforderliche eröffnet.
Es iſt nun anzunehmen, daß die Sozialdemokraten im Reich
die erſte Gelegenheit benutzen werden, um einen ſcharfen Tren=
nungsſtrich
zu den Emigranten zu ziehen. Sie können dabei von
ihrer Haltung im Reichstag ausgehen, als ſie der außenpolitiſchen
Erklärung des Reichskanzlers ihre Zuſtimmung erteilten und die
geflüchteten Sozialdemokraten als Verräter brandmarkten, die mit
den Feinden Deutſchlands gemeinſame Sache machen. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß die Sozialdemokratie nunmehr offiziell ihren
Austritt aus der Zweiten Internationale vornimmt, zumal die
Jungſozialiſten ſchon ſeit langem für eine tatſächliche und auch
geiſtige Loslöſung von der Internationale eintreten. Die Emi=
granten
dagegen klammern ſich mit aller Gewalt an die Inter=
nationale
, die vorläufig noch die Herren Breitſcheid, Scheidemann,
Künſtler, Kuttner, Wels und Stampfer unterſtützt. Da aber in
den Kaſſen der Internationale nach dem Ausfall Deutſchlands
nicht mehr allzu viel Geld vorhanden iſt und auch andere auslän=
diſche
Arbeiterparteien ſchon Neigung zeigen, ſich von dieſem Ge=
bilde
loszulöſen, werden wohl die Emigranten ſehr bald auf ihre
eigenen finanziellen Kräfte angewieſen ſein. Das ſchließt natürlich
nicht aus, daß ſich ihnen immer wieder neue Geldquellen erſchließen
werden. Die Prager Regierung hat ebenſo wie eine andere Regie=
rung
ein ſtarkes Intereſſe daran, daß der Vorwärts in Prag
wider erſcheint, weil er dazu auserſehen iſt, die Auslandspreſſe
mit deutſchfeindlichem Material zu verſorgen.

Von dem Sektretär der Deutſchen Kommiſſion für das
Internationale Polarjahr 1932/33 Dr. P. Heidke,
Deutſche Seewarte, Hamburg.
Am 1. Auguſt 1932 hat das Zweite Internationale Polar=
jahr
begonnen, am 31. Auguſt 1933 wird es beendet ſein. Seinen
Namen hat es nach dem vor 50 Jahren durchgeführten Inter=
nationalen
Polarjahr 1882/83 erhalten. Ein geborener Heſſe,
Carl Weyprecht, hat ſich die größten Verdienſte um das Zu=
ſtandekommen
und die Durchführung dieſer Veranſtaltung er=
worben
, eines Unternehmens von wahrhaft internationalem
Charakter, das dank der Beteiligung von 12 Staaten als das
bis dahin bedeutendſte Ereignis auf dem Gebiete geophyſika=
liſcher
Forſchungen zu bezeichnen iſt. Wie den Leſern dieſer
Blätter erinnerlich ſein dürfte, iſt bereits vor einiger Zeit (ſ. die
Ausgabe Nr. 362 vom 30. Dezember 1932) darauf hingewieſen
worden, in welchem Maße Carl Weyprecht zuſammen mit dem
Pfälzer G. v. Neumayer, dem erſten Direktor der Deutſchen
Seewarte in Hamburg, und dem Oeſterreicher Hans Graf
Wilczek an dem Zuſtandekommen des Internationalen Polar=
jahres
1882/83 beteiligt geweſen iſt.
Die erſte Anregung zum Zweiten Internationalen Polar=
jahr
gab im November 1927 der Regierungsrat der Deutſchen
Seewarte Dr. J. Georgi, der als Teilnehmer an A. Wegeners
Grönland=Expedition 1930/31 die meteorologiſchen und gero=
logiſchen
Beobachtungen auf der Station Eismitte angeſtellt
hat. Der Präſident der Deutſchen Seewarte, Vizeadmiral a. D.
H. Dominik, griff in Fortführung der Ueberlieferungen ſeines
Vorgängers G. v. Neumaher, des erſten Präſidenten der Inter=
nationalen
Kommiſſion für das Polarjahr 1882/83, dieſen Ge=
danken
auf. Die Siebente Internationale Direktoren=Konferenz
der Meteorologiſchen Inſtitute billigte auf ihrer Kopenhagener
Verſammlung vom September 1929 den inzwiſchen aufgeſtellten
Entwurf, in dem die Aufgaben und der Zweck dieſes Unter=
nehmens
niedergelegt waren, und ſetzte zu ſeiner Durchführung
die Internationale Kommiſſion für das Polarjahr 1932/33 ein
mit Dr. D. B. la Cour, dem Direktor des Däniſchen Meteoro=
logiſchen
Inſtituts, als Präſidenten; als deutſche Vertreter ge=
hören
dieſer Kommiſſion an H. Dominik als Vorſitzender der
Deutſchen Polarjahr=Kommiſſion und H. Hergeſell als Präſident
der Internationalen Kommiſſion zur Erforſchung der höheren
Luftſchichten. Das Hauptverdienſt an der Durchführung dieſes
la Cour.
weltweiten Unternehmens gebührt

Auf zwei Tagungen im Auguſt 1930 zu Leningrad, im
September 1931 zu Innsbruck wurden die Richtlinien und
die Pläne zur Durchführung dieſes weltweiten Unternehmens,
die Vorſchriften für die Anſtellung der Beobachtungen, die Ver=
teilung
der Beobachtungsſtationen und weitere Vereinbarungen
nach Möglichkeit feſtgelegt; auf der im Mai 1933 in Kopenhagen
abgehaltenen dritten Tagung der Internationalen Polarjahr=
Kommiſſion ſind hauptſächlich die Richtlinien für die Verarbei=
tung
und Veröffentlichung des geſammelten Beobachtungs=
materials
vereinbart worden.
Durch die Beteiligung von etwa 50 Kulturſtaaten iſt eine
ſo weltumfaſſende Organiſation entſtanden, daß der Name
Polarjahr ihrem Weſen und ihrer Bedeutung eigentlich nicht
mehr gerecht wird; aus hiſtoriſchen Gründen iſt er aber bei=
behalten
worden. Beſſer, und bezeichnender wäre der Name
Meteorologiſch=Magnetiſches Weltjahr Durch die Ausdeh=
nung
des Beobachtungsnetzes über die ganze Erde, über alle
Kontinente und Ozeane, von den äquatorialen bis weit in die
polaren Gegenden hinein, durch die Anſtellung der Beobachtun=
gen
nach möglichſt einheitlichen Vorſchriften iſt das Zweite
Internationale Polarjahr zu dem gewaltigſten Ereignis inter=
nationaler
geophyſikaliſcher Zuſammenarbeit geworden, zum
unmittelbaren Nutzen von Wiſſenſchaft und Wirtſchaft.
Das Zweite Internationale Polarjahr dient der Beſchaf=
fung
von geophyſikaliſchen Beobachtungen auf den Wiſſensgebie=
ten
, die ſich mit der Erde als Ganzes beſchäftigen. Daraus
folgt ohne weiteres die, Notwendigkeit, das Beobachtungsnetz,
wie ſchon geſagt, möglichſt über die ganze Erde zu ſpannen
und die Beobachtungen ſelbſt zu vorher genau vereinbarten glei=
chen
Zeiten anzuſtellen.
Ausgeſchloſſen ſind daher alle Beobachtungen, die keiner der=
artigen
Zuſammenarbeit bedürfen oder ebenſo gut in anderen
Jahren durchgeführt werden können, alſo z. B. geographiſche
Forſchungen. Aufgabe des Polarjahres iſt mithin in erſter Linie
die Anſtellung gleichzeitiger meteorologiſcher und aerolsgiſcher,
erdmagnetiſcher und luftelektriſcher ſowie damit zuſämmen=
hängender
Beobachtungen, die Verfolgung der Polarlicht= Er=
ſcheinungen
uſw. über die ganze Erde.
Es iſt einleuchtend, daß von derartig großen und ſyſtematiſch
angelegten Forſchungen eine weſentliche Bereicherung unſeres
Wiſſens nach den verſchiedenſten Richtungen hin erwar=
tet
werden muß. Jedenfalls iſt damit zu rechnen, daß die gründ=
liche
Verarbeitung des in den 13 Monaten aufkommenden Be=
obachtungsmaterials
ein tieferes Eindringen in ſo manche geo=
phyſikaliſche
Probleme, die noch ihrer Löſung harren, ermög=
lichen
wird. Darüber hinaus werden neben den rein wiſſen=
ſchaftlichen
Fortſchritten auch Erkenntniſſe auf dem Gebiete der
Wettervorherſage und der Funkſtrahlenforſchung Aufſchlüſſe ge=
wonnen
werden, die ſich für alle vom Wetter abhängigen Zweige

Keudtonang dee Seineltiſthäft.

CNB. Berlin, 14. Juni.

Nachdem der Fettplan des Reichsernährungs=
miniſteriums
ſich nicht voll hat verwirklichen
laſſen, hat der Präſident des Deutſchen Induſtrie= und Han=
delstages
Dr. von Renteln für notwendig erachtet, unter Füh=
rung
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages eine Erörte=
rung
zwiſchen berufenen Vertretern der an der Speiſefettwirt=
ſchaft
beteiligten Wirtſchaftsgruppen herbeizuführen, um Maß=
nahmen
zu beraten, die den Mängeln der gegenwär=
tigen
Organiſation der Fettwirtſchaft abhelfen
können. In einer Entſchließung des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages wird u. a. ausgeführt: Die geltende Kontingen=
tierung
in der Margarineproduktion hat zu einem weitgehenden
Ausfall in der Deckung des Fettbedarfes geführt, ſo daß eine
ausreichende Berſorgung der minderbemitkelken
Bevölkerungskreiſe mit Fekfen zu
erkräglichen Preiſen
nicht mehr gegeben iſt. Eine Erhöhung der Kontin=
gentierung
auf mindeſtens 75 Prozent für Mar=
garine
und Speiſefette erſcheint erforderlich. Es wird
vorgeſchlagen: 50 Proz. des Margarinekontingents müſſen
unter Kennzeichnung in billiger Konſumware hergeſtellt werden.
Den Margarinefabriken iſt die Auflage zu machen, die früheren
Abnehmer im Verhältnis zu den Belieferungen Oktober bis
Dezember 1932 nach Mengen und Sorten zu beliefern unter
Wegfall der Belieferung von Einheitspreisgeſchäften und Glas=
und Porzellangeſchäften. Ein Ausſchuß ſoll insbeſondere den
vorgelegten Plan betreffend Aenderung der deutſchen Speiſefett=
bewirtſchaftung
einer Prüfung unterziehen.
Die Zahlungsfriſt in Aufwerkungsſachen.
Berlin, 14. Juni.
Das von der Reichsregierung beſchloſſene Geſetz zur Anpaſ=
ſung
des Geſetzes über die Fälligkeit und Verzinſung der Auf=
wertungshypotheken
vom 18. Juli 1930 in bezug auf die Fällig=
keit
an die veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe wird jetzt im
Reichsgeſetzblatt verkündet. Danach kann der Eigentümer des be=
laſteten
Grundſtückes oder der perſönliche Schuldner, dem bereits
eine Zahlungsfriſt bewilligt war, bis zum 31. Juli 1933 die Be=
willigung
einer weiteren Zahlungsfriſt beantragen, wenn die inn
Fälligkeitsgeſetz für die Bewilligung der Friſt feſtgeſetzten Voraus=
ſetzungen
auch gegenwärtig beſtehen. Haben ſich der Eigen=
tümer
des belaſteten Grundſtückes oder der perſönliche Schuldner
und der Gläubiger, nachdem der Gläubiger auf den Aufwertungs=
betrag
gemäß § 2 des Fälligkeitsgeſetzes gekündigt hatte, über die
Fälligkeit geeinigt, und iſt die vereinbarte Fälligkeit eingetreten
oder tritt ſie vor dem 31. Dezember 1934 ein, ſo kann der Eigen=
tümer
oder der perſönliche Schuldner bis zum 31. Juli 1933 bei
der Aufwertungsſtelle die Bewilligung einer weiteren Zahlungs=:
friſt beantragen, wenn dies nach den Vorſchriften des Fälligkeits=
geſetzes
gerechtfertigt erſcheint. War nach dem 30. September 1931 Bewilligung der Zählungsfriſt rechtskräftig abgelehnt oder
hatte nach dieſem Zeitpunkt der Eigentümer oder perſönliche
Schuldner den Antrag auf Bewilligung der Zahlungsfriſt nicht
rechtzeitig geſtellt oder den Antrag, ohne ſich mit dem Gläubiger
geeinigt zu haben über die Rückzahlung, zurückgenommen, ſo kann
der Eigentümer oder perſönliche Schuldner bis zum 31. Juli 1933
eine Zahlungsfriſt beantragen, wenn nachträglich Umſtände ein=
getreten
ſind, auf Grund deren nach den Vorſchriften des Fällig=
keitsgeſetzes
eine Zahlungsfriſt gerechtfertigt erſcheint. Iſt das
Verfahren vor dem Gericht der weiteren Beſchwerde noch an=
hängig
, ſo hat dieſes auf Antrag des Eigentümers oder des
Schuldners die Sache an die Aufwertungsſtelle zurückzuverweiſen.
Der Antrag kann nur bis zum 31. Juli 1933 geſtellt werden.

TU. Berlin, 14. Juni.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, wird der Preſſeattaché
der öſterreichighen Geſandtſchaft, Dr. Waſſerbäck, Berlin im Laufe
des Donnerstag verlaſſen. Er iſt zur öſterreichiſchen Geſandtſchaft
nach London verſetzt worden.

unſerer Wirtſchaft und unſeres Verkehrs praktiſch auswirken
werden.
Während Deutſchland im Polarjahr 1882/83 zwei Polar=
ſtationen
unterhalten konnte, nämlich Kingua=Fjord am Cum=
berland
=Golf auf Baffin=Land und Moltke=Hafen auf Süd=
Georgien, mußte die Deutſche Kommiſſion für das Internatio=
nale
Polarjahr 1932/33 auf eine amtliche deutſche Polarſtation
verzichten. Um ſo mehr iſt es daher zu begrüßen, daß eine er=
hebliche
deutſche Mitarbeit durch Beobachtungen auf See und
innerhalb der Reichsgrenzen geleiſtet wird.

William Quindt, Der Tiger Akbar. Roman. In Halbleder
2,90 RM. Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag
G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg.
In dieſem Buche Quindts, der jahrelang Preſſechef von Sarra=
ſani
, J. Buſch, Barnum war, vereinigen ſich die beſten künſtleri=
ſchen
Qualitäten eines tiefgründigen Geſellſchaftsromans, eines
abenteuerreichen, farbenprächtigen Reiſewerkes und eines Tier=
buches
von erſtaunlicher Problematik. Dieſe drei Faktoren: die
Schickſalsgeſchichte zweier im Weſen und in der Herkunft grund=
verſchiedenen
Zirkusmenſchen, die Schilderung ihrer Reiſen durch
Europa nach Indien und in Indien und ihr Zuſammenleben und
Zuſammenarbeiten mit dem im indiſchen Dſchungel ſelbſtgefange=
nen
Tiger Akbar ſchaffen eine Sinfonie menſchlicher Urtriebe und
Urgefühle überwältigender Starke. Hier ſpürt man die geniale
Kraft eines wahren Menſchen, der nur das geſtaltet, um das er
im Leben innerlich gerungen hat. Dieſer im Rahmen der belle=
triſtiſchen
Jahresreihe des Volksverbandes der Bücherfreunde er=
ſchienene
Roman wird von neuem die Aufmerkſamkeit breiteſter
Leſerkreiſe auf dieſe literariſch, buchtechniſch wie preislich vorbild=
liche
Buchſerie hinlenken.
Das Chaos und andere Urwelt=Anekdoten. Von Th. Höpner.
(Verlag von Friedrich Wilhelm, Leipzig.)
Ap. Das Buch iſt ein Gemiſch von Phantaſie, Gelehrſamkeit
und Myſtik. Der Zweck der 12 Aufſätze, die mit dem Chaos be=
ginnen
und mit einem Gedicht auf den Hund aus dem Jahre
1900 ſchließen, beſteht darin, die Verhältniſſe unſerer Zeit hin=
einzuprojizieren
in die ferne Vergangenheit, wo ſie, übertragen
in vorſintflutliche Dimenſionen, deſto deutlicher und eindrucksvol=
ler
erſcheinen mußten, zu zeigen, wie dieſelben Kräfte, die von
Urbeginn im Kosmos tätig waren, fortwirken bis in unſere Tage,
anzudeuten die Möglichkeit einer Darſtellung der Menſchen=
geſchichte
als eine Metamorphoſe der großen Natur= und Welt=
geſchichte‟
. Wenn man das Buch lieſt, in dem tieriſche Phantaſie=
gebilde
, wie Enhaimaton, Chairoſterium, Archäopteryx, Manu=
therium
, Jguanodon, Teleoſauro, Compſognata uſw. ſprechend
eingeführt werden, ſo geht einem das bekannte Mühlrad im Kopf
herum, und wenn der Verfaſſer in einem Nachwort ſagt: Schüttle.
lieber Leſer, ruhig erſt den Kopf über die Torheiten, die du auf
vorangegangenen Seiten geleſen haſt, ehe du eine Erklärung
ſuchſt, ſo müſſen wir dem Leſer ſelbſt überlaſſen, eine ſolche Er=
klärung
zu finden.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 164 Seite 3

werstag, 15. Juni 1933

Ungegemoninen Amernas i der Schmbelfrage.
Eingehen Amerikas auf das engliſch=ikalieniſche Angebok einer Teilzahlung auf die am 15. Juni fällige
Rafe unker Borbehalk. Berſtimmung gegen Frankreich.

Individuelle Schuldenrevifion?
TU. Waſhington, 14. Juni.
Am Dienstag abend wurde in Waſhington eine engliſche
Note, ſowie ein italieniſches aide memoire zur Schuldenfrage über=
reicht
. Beide Länder ſchlagen eine ratenweiſe Zahlung der am
15. Juni fälligen Beträge vor. Rooſevelt ſtellte noch am gleichen
Abend unter Hinzuziehung ſeiner Ratgeber den Entwurf der Ant=
wort
feſt. Um ſich den Rücken zu decken, beſprach ſich der Präſident
auch mit den Parteiführern der beiden Häuſer; denn eine An=
nahme
des engliſchen Vorſchlages bedeutet zweifellos die Aufrol=
lung
der Schuldenreviſion.
In unterrichteten Kreiſen wird erklärt, eine Teilzahlung ſei
annehmbar unter der Vorausſetzung, daß ein neuer Schuldenver=
trag
abgeſchloſſen werde Laut Univerſal erklärt Rooſevelt in
dem Antwortentwurf mit ſorgfältig gewählten Worten, daß Ame=
rika
eine Teilzahlung zwar entgegennehmen,
aber ſo auffaſſen werde, daß England den Unter=
ſchied
ſchuldig bleibe: denn eine Teilzahlung könne ohne
die Zuſtimmung des Kongreſſes nicht als eine volle Regelung an=
geſehen
werden. Wie weiter verlautet, will Waſhington jede
Schuldnernation getrennt behandeln. Eine allgemeine Schulden=
reviſion
kommt danach alſo nicht in Frage. Offenbar wollen die
Amerikaner die Franzoſen zwingen, die im Dezember nicht ge=
leiſtete
Rate nachzuzahlen.
Günſtiger Verlanf der Londoner Skillhalte-
verhandlungen
.
WTB. London, 14. Juni.
Geſtern und heute fanden in London Beſprechungen mit den
Stillhaltegläubigern in Deutſchland ſtatt über die Aufrechterhal=
tung
bzw. Fortſetzung der vertraglichen Beziehungen, die zwiſchen
den deutſchen Schuldnern und den ausländiſchen Bankgläubigern
beſtehen und die mit Wiſſen und Billigung der Reichsbank früher
abgeſchloſſen wurden. Der Zweck der Beſprechungen war, auch von
den Stillhaltegläubigern ein Entgegenkommen in der Frage des
Transfers zu erreichen. Die Verhandlungen ſind noch nicht be=
endet
, aber, wie von unterrichteter deutſcher Seite verlautet, ſind
die Stillhaltegläubiger bereit, in angemeſſener und befriedigender
Weiſe Deutſchland entgegenzukommen.
Amerikas Ankwork an England überreichk.
Politiſche Kreiſe Waſhingtons ſind gegen Frankreich äußerſt
verſtimmt, da angenommen wird, daß England und Italien
durch Frankreich und ſeine Vaſallenſtaaten zu dem Vorſchlag,
eine ratenweiſe Zahlung der am 15. Juni fälligen Kriegsſchul=
denbeträge
vorzunehmen, veranlaßt worden ſind. Englands erſtes
Angebot iſt kategoriſch abgelehnt worden. Es wurde England
bedeutet, daß der Vorſchlag nicht mit den Rooſevelt zur Ver=
fügung
ſtehenden Möglichkeiten in Einklang zu bringen ſei.
England habe daraufhin den Vorſchlag gemacht, der nunmehr
dem Präſidenten vorliegt. Der erſte engliſche Vorſchlag hätte
nach Anſicht Waſhingtons zweifellos einen Ausbruch der Empö=
rung
im Kongreß zur Folge gehabt.
Rooſevelt hat dem Vertreter der britiſchen Botſchaft die
Antwortnote überreicht. Wie jetzt bereits verlautet, iſt die ameri=
kaniſche
Note in jeder Beziehung befriedigend Sie nimmt das
Angebot einer Teilzahlung auf die fällige Ratenzahlung an
unter der Bedingung, daß darin keine Zahlungsverweigerung
erblickt wird und ferner ſofortige Schritte zur endgültigen
Löſung des Kriegsſchuldenproblems unternommen werden, wo=
zu
noch verlautet, daß die Verhandlungen bereits in London
eingeleitet werden dürften, aber daß der Abſchluß in Wafhington
vollzogen werden wird.
Frankreichs Schulden an Amerika. Teilzahlung
nach engliſchem Muſter?
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt man in Paris die
Entwicklung der Schuldenfrage in den Verhandlungen zwiſchen
London und Waſhington. Die ganze Wirtſchaftskonferenz wird
zunächſt unter dieſem Geſichtswinkel geſehen. Die Bereitwillig=
keit
Rooſevelts, eine engliſche Teilzahlung anzunehmen, wird
vom Petit Pariſien als ein Punkt zugunſten Englands in

dem engliſch=amerikaniſchen Spiel gewertet. Das Echo de Paris
geht ſogar ſoweit, dieſe Erklärung als einen großen Schritt zur
endgültigen Regelung der noch übrig gebliebenen zwiſchenſtaat=
lichen
Zahlungen zu bewerten.
Aus dem Stand der engliſch=amerikaniſchen Schuldenfrage,
dem ſich, wie man annimmt, auch Italien angleichen wird, er=
gibt
ſich nach Anſicht der Pariſer Preſſe für Frankreich aber
eine ganze Reihe von Fragen, beſonders im Hinblick auf das
Gerücht, daß Rooſevelt die Einberufung einer beſonderen Schul=
denkonferenz
beabſichtige. Wenn die Vereinigten Staaten ſich
dann nur mit denjenigen Gläubigern in Verhandlungen ein=
laſſen
ſollten, die ihren Verpflichtungen ganz oder teilweiſe nach=
gekommen
ſind, ſo könnte es für Frankreich unter Umſtänden
ratſam ſein, ſeine rückſtändige Dezemberrate und außerdem eine
Teilzahlung für die Junirate abzuführen, um in der gleichen
Lage zu ſein wie England und Italien. Zunächſt iſt der Stand=
punkt
der franzöſiſchen Regierung noch nicht bekannt. Daladier
kann, aber jedenfalls ſchwer einen Beſchluß faſſen, ohne die
Kammer zu berückſichtigen. Bis zur Rückkehr des Miniſterpräſi=
denten
nach Paris, der am Mittwoch abend hier erwartet wird,
wird die Lage vielleicht eine weitere Klärung erfahren haben.
Erklärung Chamberlains im Unkerhaus
über das amerikaniſche Enkgegenkommen.
Der engliſche Schatzkanzler Chamberlain teilte im Unterhaus
mit, daß die britiſche Regierung Amerika die Zahlung von 10 Mil=
lionen
Dollars als Anerkennung der britiſchen Schuld angeboten
habe und daß Rooſevelt das Angebot im Geiſte der Zuſammen=
arbeit
und ohne Beſchränkung der Handlungsfreiheit der beiden
Regierungen bei den bevorſtehenden Verhandlungen angenommen
habe. Chamberlain teilte dem Unterhaus weiter mit, daß die Ab=
ſchlagszahlung
an Amerika in Silber für 50 Zent je Unze pro
Silber erfolgen werde, das England von der indiſchen Regierung
erworben habe. Chamberlain gab dann einen Ueberblick über die
Verhandlungen mit Amerika vor dem Fälligkeitstermin vom
Engliſche Vorſchläge
auf der Welkwirtſchaftskonſerenz.
Der engliſche Schatzkanzler Chamberlain beglückwünſchte zu=
nächſt
den öſterreichiſchen Bundeskanzler zu den erfolgreichen Be=
mühungen
, die er gemacht habe, um die Finanzen ſeines Landes in gen können, aber nichts am Weſen der Dinge geändert
Ordnung zu bringen. Zu greifbaren Vorſchlägen übergehend, be=
tonte
Chamberlain, daß nach Anſicht Englands eine enge Ver=
bindung
zwiſchen Währungs=, finanziellen und wirtſchaftlichen
Geſichtspunkten beſtehe und daher auf allen dieſen Gebieten gleich=
zeitig
gehandelt werden müſſe.
Chamberlains erſter Vorſchlag war, daß eine Wiedererholung
der Großhandelspreiſe notwendig ſei. Die Löſung der Kriegs=
ſchuldenfrage
ſei gleichfalls notwendig, wenn die Maßnahmen auf
anderen Gebieten erfolgreich ſein ſollten. Wichtige Maßnahmen
ſind: Abſchaffung der Deviſenkontrolle, der planmäßige Ausgleich
von Erzeugung und Abſatz, die Beſeitigung der Handelsbeſchrän=
kung
und beſonders der überſpannten Zollmauern. An währungs=
politiſchen
Maßnahmen ſei zunächſt die Bereitſtellung bil=
liger
Kredite notwendig. Das erſte Ziel der Währungspolitik
ſei die Herſtellung eines befriedigenden internationalen Stan=
dards
, und zwar, wie allgemein anerkannt werde, müſſe dieſer das
Gold ſein. Ein weiterer Vorſchlga Chamberlains war die Herab=
ſetzung
und möglicherweiſe Abſchaffung der ſtaatlichen Unter=
ſtützungen
für die Schiffahrt durch internationale Abkommen. Im
weiteren Verlauf ſeiner Rede kam Chamberlain auch auf die
Meiſtbegünſtigungsklauſel zu ſprechen, wobei er erklärte, daß dieſe
nur auf diejenigen Staaten in vollem Maße angewandt werden
könne, die gewillt ſeien, eine vernünftige Zollpolitik zu verfolgen,
wenn ſie neue Abkommen abſchließen.
Keinerlei greifbare Vorſchläge Amerikas
für die Welkwirkſchaftskonferenz.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Hull hielt bei Beginn der
Nachmittagsſitzung der Weltwirtſchaftskonferenz am Mittwoch
eine Rede, die keinerlei greifbare Vorſchläge ent=
hielt
und offenſichtlich ziemliche Enttäuſchung hervorrief. Er er= meines Volkes verteidigt.

klärte u. a., daß ſeiner Anſicht nach die Weltwirtſchaftskonferenz
durchaus fähig ſei, die Weltlage zu ändern. Es wäre eine Kata=
ſtrophe
, wenn die Konferenz fehlſchlage und die ſeit dem Kriege
erfolgte Wirtſchaftspolitik fortgeſetzt werde, die die Nationen zer=
ſtörte
und die Welt an den Rand des Abgrundes brachte. Selbſt=
ſüchtige
Intereſſenvertretungen dürfte es auf dieſer Konferenz
nicht geben. Hull erklärte ſich energiſch gegen einen wirtſchaft=
lichen
Nationalismus, wie er ſeit dem Kriege verfolgt werde, und
der durch die hohen Zölle Einfuhrverbote, Deviſenbeſchränkungen
uſw. verheerend gewirkt habe. Die Staaten ſeien weitgehend
gegenſeitig voneinander abhängig in wirtſchaftlichen Dingen. In=
ternationale
Zuſammenarbeit ſei daher heute eine grundlegende
Notwendigkeit.
Hull forderte ſchließlich die Stabiliſierung der Währung, ohne
einen greifbaren Vorſchlag zu machen, ſowie ſchrittweiſe und ſorg=
fältige
Berichtigung der übermäßigen Zollſchranken und anderer
Handelshinderniſſe. Schließlich forderte er, daß die Konferenz
an die Aufgabe einer ſtändigen Währungsſtabiliſierung heran=
gehen
müſſe und das richtige Funktionieren des Goldes und Sil=
bers
bei einem neuen Standard feſtzulegen habe.
*
Franzöſiſche Sorgen um London.
In Erwarkung einer Schuldenregelung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Jnni.
Nach der Rede Daladiers in der franzöſiſchen Kammer und
vor allem nach dem ſtarken Vertrauensvotum, das er bekam,
ſcheint die Einſtellung Frankreichs zur Londoner Konferenz eini=
germaßen
geklärt. Nur einigermaßen, denn die Debatte war
auffallend arm an neuen Argumenten, ſelbſt wenn man den Um=
ſtand
in Betracht zieht, daß es ſich nur darum handelte, der Re=
gierung
den Rücken für die Londoner Verhandlungen zu ſtärken;
die Billigung des Viererpaktes war ja eigentlich nur Formſache.
Daß man ſo wenig Poſitives vernahm, das iſt vor allem
darauf zurückzuführen, daß zu Beginn der Londoner Konferenz
die Klarheit über die Intentionen der beiden mächtigſten Teil=
nehmer
England und Amerika, fehlt. Jeder fühlt dieſe Unklar=
heit
. Für den größten Teil hat aber die franzöſiſche Kammer=
debatte
über die Londoner Ausſichten nur negative Aufklärungen
gebracht.
Bemerkenswert iſt allerdings, daß Frankreich entſchieden für
ſpezielle zollpolitiſche Vereinbarungen von Land zu Land, alſo
gegen das Syſtem der Meiſtbegünſtigung, ſich orientiert. Die
franzöſiſche Konzeption von der internationalen Zuſammenarbeit
der Notenbanken iſt allerdings eng, aber ſie ſchließt nicht jede
15. Dezember und über die ſich anſchließenden Verhandlungen. Möglichkeit von poſitiven Ergebniſſen aus. Dagegen ſcheint uns
die Stellungnahme der franzöſiſchen Regierung für die Vierzig=
Stunden=Woche nur von innenpolitiſcher Bedeutung zu ſein. Man
hat der Form nach den Sozialiſten eine Konzeſſion gewähren
wollen, die kaum eine praktiſche Bedeutung beſitzt. Die ſozia=
liſtiſche
Partei iſt zurzeit geſpalten und bedeutend ſchwächer als
früher. Die Wiederwahl Léon Blums zum Parteipräſidenten
hat nur für einen Augenblick dieſe innere Geſpaltenheit verber=
Im übrigen muß man aber ſagen, daß die franzöſiſche Dele=
gation
in einem Kampfgeiſt oder wenigſtens in vollkommener
Uneinigkeit mit den angloſächſiſchen Mächten nach London gefah=
ren
iſt. Wenn Frankreich die Ablehnung jeder inflationiſtiſchen
Politik betont, ſo iſt das eine Aufforderung an England und
Amerika, ihre Währungen zu ſtabiliſieren. Im übrigen hat man
nur eine Sorge, die Löſung der Frage der interalliierten Schul=
den
oder, allgemeiner, der internationalen Schulden von Staat
zu Staat. Gewiß, in London kann jede Stunde eine Wendung
in dieſen zwei Fragen kommen. Aber ſolange ihre Löſung nicht
in Angriff genommen wird, wird Frankreich eine ſtarre Haltung
bewahren. Und das Verhältnis zu London und Waſhington iſt
im Augenblick alles andere als günſtig, das iſt ſchon in Frank=
reichs
Haltung gegen die Abrüſtung und in dem politiſchen Vor=
ſpiel
der Londoner Konferenz begründet.
Gegen eine Falſchmeldung der Danziger
Volksſtimme‟.
Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsratspräſident
Dr. Ley, teilt mit: Ein gewiſſer Dr. Dang, ehemaliger Redak=
teur
des Vorwärts, hat in der Danziger Volksſtimme eine
bewußte Falſchmeldung verbreitet, die unſerem deutſchen Volke
ſchadet, und hat ſich damit als echter Marxiſt und Landesverräter
offenbart. Ich habe in der deutſchen Preſſekonferenz, in die ſich
Herr Dang eingeſchmuggelt hatte, geſagt, es wäre geradezu uner=
hört
und unerträglich, daß man zwei der größten Völker Euro=
pas
, Deutſchland und Italien, das Mandat und die Sitze in den
IU. London, 14. Juni. Kommiſſionen beſtreite, während jeder kleine und kleinſte Staat
darin vertreten wäre. Daraus macht dieſer Landesverräter eine
Beleidigung der ſüdamerikaniſchen Staaten. Ich erkläre: Ich
habe niemals einen Staat beleidigt, ſondern nur das Recht

Berliner Theakerbrief.
Taten und Pläne. Kaergels Andreas Hollmann im Staats=
theater
. Der Bauer als Millionär in der Volksbühne.
Der neue Geiſt, der ſeit den erſten Märztagen unabläſſig
und, nach der erſten ſtürmiſchen Angriffsluſt, jetzt mit ruhigerer,
aber um ſo verdichteter Intenſität in alle Poren des deutſchen
Kulturkörpers eindringt, wirkt ſich am ſichtbarſten und, ſoweit
uns die erſten Taten und die mit realen, vertrauenswürdigen
Programmen belegten Verheißungen ſchon heute ein Recht zu
Wertungen geben, auch am fruchtbarſten auf dem Gebiet des
Theaters aus. Gewiß iſt die Zukunft der zahlreichen ich habe
es hier ſchon einmal geſagt: allzu zahlreichen Berliner Privat=
theater
noch in undurchſichtiges Dunkel gehüllt. Die ſoziologiſche
Umſchichtung des Theaterpublikums, der Tiefkurs der deutſchen
Wirtſchaftslage, der wiederum den Etat des Einzelnen mehr
oder minder in Mitleidenſchaft zieht, um nur von den auf=
fälligſten
Gründen zu reden, werden mehr als einer der Privat=
bühnen
das Wiederaufmachen verleiden und verbieten. Bei vie=
len
kann es uns gleichgültig bleiben; bei andern, die im Ber=
liner
Bühnenleben durch die Pflege einer beſtimmten Eigenart,
durch die Kultur ihres Spiels die Berechtigung einer künſt=
leriſchen
Sonderexiſtenz bewieſen haben, muß es uns mit Sorge
erfüllen. Wenn das Deutſche Theater ſchon jetzt, nachdem es
ſeinen Tell auf Anregung und unter dem Protektorat von
Dr. Goebbels auf Reiſen, in die Weſtfalenhalle nach Dortmund,
geſchickt hat, ſang= und klanglos ſeine Pforten für den Sommer
geſchloſſen hat, ſo fragt man ſich ein wenig traurig nach ſeiner
Zukunft im kommenden Winter.
Die Verengerung der Theaterfront kommt natürlich in erſter
Linie dem Staatstheater zugute und gerade hier zeigt ſich
der neue Aufbauwille nicht nur am energiſchſten, auch am frucht=
barſten
. Der Spielplan, den die Intendanz jetzt für die nächſte
Saiſon veröffentlicht, zeigt, wes Willen man hier iſt. Der klingt
freilich anders, als wir es an dieſer Stelle bislang gewohnt
waren! Endlich will man dem Preußiſchen Staatstheater die
geiſtige und kulturelle Führerſtellung einräumen, die durch Jahre
hindurch ſchmählich gemißbraucht worden iſt. Hebbel und Kleiſt,
dieſer mit Agnes Bernauer, jener mit dem Käthchen, ſtehen
wieder einmal drin, Julius Cäſar und Braut von Meſſina,
Meeres und der Liebe Wellen und zu Oſtern ein im Goethe=
ſchen
Sinne neugeſtalteter Geſamt=Fauſt ſind die klaſſiſche Baſis,
Carl Hauptmanns Muſik, Kolbenheyers Heroiſche Leiden=
ſchaften
Muſſolinis Hundert Tage, Friedrich Grieſes Menſch
aus Erde gemacht, Hermann von Boettichers Der König
Carl Lerbs u. B. 116 führen in die dichteriſche Gegenwart.

Und als Uraufführungen ſind bis jetzt Werke von Hans Fried=
rich
Blunck (Land in der Dämmerung) und Hans Schwarz
(Rebell von England) angekündigt unWenn nun noch der
Spielplan die noch fehlende Ergänzungigeich der heiteren Seite
hin erfährt, wenn es glückt, die Wiedsiſtikgliederungspläne des
Schillertheaters in Charlottenburg, daung, ter der Direktion von
Fritz Hirſch und ſeiner Nachfahren eichinſimmerliches Ende ge=
nommen
hat, zu verwirklichen undr. Se die Schaffung einer
ſolchen, von einem jungen Enſembln Wilhsenen Volksbühne den
Aktionsradius des StaatstheatersOtto Sie erweitern, dann be=
käme
endlich und in der Tat dasund zweheater die Hegemonie
in Berlin, die durch den vorbildlichenAufbau des deutſchen
Spielplans und durch die innere Geſchloſſenheit ſeiner Auf=
führungen
ſich wegweiſend über das ganze Reich auswirken
könnte.
Von dieſer inneren Geſchloſſenheit der Darſtellung und von
dem dramatiſchen Zielwillen überzeugte auch die letzte Tat des
Staatstheaters. Sie galt dem Schauſpiel des ſonſt mit ſehr ge=
haltvoller
, hintergründiger Epik hervorgetretenen Schleſiers
Hans Chriſtoph Kaergel Andreas Hollmann.
Mit gutem Recht war die Erſtaufführung eingebettet in eine
Werbevorſtellung für die Deutſche Bühne, über deren kul=
turellen
Zuſammenfaſſungswillen als einheitliche deutſche Be=
ſucherorganiſation
ihr Reichsleiter Dr. Walter Stang ſprach.
Thematik und Ausdruckswärme des Abends ſind von beſter
deutſcher Kraft. Aufrüttelnd als dramatiſcher Vorwurf, der un=
mittelbar
aus deutſcher Not heraus erlebt und geſtaltet iſt: es
iſt die Not deutſcher Auslandsdeutſcher, deren urererbte Heimit
tſchechiſch geworden iſt, und die nun ihre Söhne dem Militär=
dienſt
des neuen Staates hingeben müſſen und zugleich durch die
Enteignung ihrer deutſchen Dorfſchule durch die Prager Behör=
den
die deutſche Zukunft des jungen Nachwuchſes geopfert ſehen.
Ein Notruf, der zugleich ein Weckruf für die abgeſprengten,
leidenſchaftlich um ihr Deutſchtum kämpfenden Volksgenoſſen iſt.
In dem inneren und äußeren Kampf um die Wahrung ihres
deutſchen Erbgutes verteidigt Andreas Hollmann, Wirt und Ge=
meindevorſteher
eines kleinen Gebirgsdorfes im deutſch= tſchechi=
ſchen
Grenzgebiet, gegen die, die mit Macht und Unrecht ſich
zur Wehr ſetzen gegen das Gebot des Staates, die Pflicht zum
Recht und zur Ordnung. Das iſt der tragiſche Konflikt des
Andreas Hollmann, deſſen Sohn aus dem Militärdienſt deſer=
tiert
: er verflucht ihn, nimmt für ihn ſieben Monate Kerker
auf ſich, weil die Mutter den Flüchtigen ohne Hollmanns Wiſſen
verborgen gehalten hielt, aber nach ſeiner Freilaſſung aus der
Haft, als auch der flüchtige Sohn ſich wieder einfindet, verteidigt
er ihn gegen die Gendarmen, um dann freiwillig mit dem Sohn
in die Garniſon zur Wiederſtellung zu fahren freiwillig und
ohne Zwang zu tun, was rechtens=iſt für Staat und Ordnung,

auch für den, der darin ſein deutſches Volkstum innerlich nicht
aufgibt.
Abgeſehen von dem zerdehnten und konfliktsmäßig über=
häuften
Schlußakt zeigt ſich die ganze Handlung von innen her
angetrieben und mit dramatiſcher Spannung geladen. Ein wahres
Volksethos iſt ſein tiefſter Kern und, in ſo erdgebundener dich=
teriſcher
Fülle vorgetragen, überzeugt es auch dort noch, wo der
Konfliktsſtoff bis an die Grenze des pſychologiſch Glaubhaften
getrieben wurde. Die von Lothar Müthel ſtimmungsſtark, für
meine Bedürfniſſe nur etwas zu laut inſtrumentierte Aufführung
erwies die Theatertüchtigkeit, aber auch die ethiſche, aufrüttelnde
Sinngebung des Stückes.
Was aus der Volksbühne, die nun nicht mehr am
Bülowplatz, ſondern gegenüber dem Horſt=Weſſel=Haus ſteht,
wird? Auch hier ſind noch offene Fragen. Als Schlußtakt einer
mit vielen künſtleriſchen Eindrücken geſegneten, von Heinz Hil=
perts
Regie immer anregend beeindruckten Saiſon gab ſie
Raimunds Romantiſches Originalzaubermärchen vom Bauer
als Millionär, der dann ſpäter wieder ein armſelig
beſcheidener Bauer wird. Das ſchmeckte, zumal an dieſem Platze,
ein wenig nach Verlegenheit und der Ausflug ins Wieneriſche
und Romantiſche wirkte nicht ganz überzeugungsvoll. Trotz der
ſchönen dichteriſchen Aſpekte, trotz der ſehr gemeinſchaftlich ge=
bundenen
Darſtellung, aus der Joſef Almas als Bauer und
eine Reihe ſehr hübſcher, phantaſieſtarker Einzelleiſtungen her=
vorragten
. Aber auch dieſer Schlußakkord, rein und ſauber in
der künſtleriſchen Geſtaltung, läßt auf ein gutes Beginnen im
neuen Herbſt hoffen.
Otto Schabbel.

Von den Marburger Feſtſpielen.
Nachdem die Marburger Feſtſpiele mit dem Spiel von de
Einführung der Reformation in Heſſen einen ſo verheißungsvoller
Anfang gemacht haben, wird am 20. Juni zum erſten Male Shake
ſpeares Wintermärchen geſpielt werden. Dies Werk. ohn
Zweifel in ſeiner gelöſten Anmut und überlegenen Heiterkeit ein
der ſchönſten Schöpfungen Shakeſpeares, iſt leider wenig bekann
weil wenig geſpielt. Bei den Meiningern bildete es eines der
Hauptwerke des Spielplanes, leicht erklärlich, wenn man bedenkt
welch große Anforderungen es an die Ausſtattungskunſt ſtellt. Seit
her iſt es aus eben dieſem Grunde wenig geſpielt. Man darf des
halb doppelt geſpannt ſein, welche Wirkungen man auf der Ma
burger Feſtſpielbühne auf dem Schloßberg mit ihren ungeahnte
Entfaltungsmöglichkeiten aus dieſem grandioſen, zauberiſche
Werk herausholen wird. Nach den Erfahrungen mit dem Som
mernachtstraum im vorigen Jahr darf man das Höchſte erwarten
Bis zum 19. Juni wird noch alltäglich unter ſtarker Anteil
nahme des ganzen Heſſenlandes das Reformationsſpiel gegeben.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 164

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Junf 1933

Verbok
des Deutſchnakionglen Kampfrings
im Präſidialbezirk Dorkmund.
TU. Dortmund, 14. Juni.
Der Polizeipräſident von Dortmund hat am Mittwoch den
Deutſchnationalen Kampfring für den Präſidialbezirk Dortmund
auf Grund des § 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum
Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbin=
dung
mit § 14 und 41 des Polizeiverwaltungsgeſetzes aufgelöſt.
In der Begründung des Verbots heißt es u. a.: Schon ſeit
längerer Zeit waren Klagen laut geworden, daß der Kampf=
bund
ein Sammelbecken für kommuniſtiſche Elemente geworden
ſei. Durch die von der Polizei daraufhin angeſtellten Ermitt=
lungen
iſt einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß etwa 75 Prozent
der neuaufgenommenen Kampfringmitglieder noch bis März 1933
zur SPD. oder KPD. gehört haben. Teilweiſe handelt es ſich
ſogar, z. B. im Ortsteil Brackel, um ehemalige Funktionäre der
KPD. und um ſolche Leute, die ſich noch im März an Ueber=
fällen
auf SA.=Leute beteiligt hatten. Entgegen der Behaup=
tung
des Känmpfrings, daß geſchloſſene Uebertritte größerer
Perſonenkreiſe nicht erfolgt ſeien, ergab die Unterſuchung weiter,
daß z. B. am 15. März 1933: 65 Mitglieder eines Vereins ehe=
maliger
Polizeibeamter ohne beſondere Prüfung der politiſchen
Zuverläſſigkeit aufgenommen wurden. Da infolge der regen
Werbetätigkeit des Kampfringes zu befürchten war, daß er von
marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Elementen vollſtändig aufgeſo=
gen
wurde und der Unwille der Bevölkerung in den letzten Tagen
verſchiedentlich zu Zuſammenſtößen mit den Kampfringmitglie=
dern
geführt hatte, mußte zur Aufrechterhaltung der Ruhe und
Ordnung ſowie im Intereſſe der ungehinderten Durchführung der
nationalen Revolution das Verbot ergehen.
Es ſoll dabei anerkannt werden, daß die Führung des Kampf=
ringes
eine direkte Schuld an den vorhandenen Zuſtänden nicht
trifft. Die Verhältniſſe ſeien ihr leider über den Kopf gewach=
ſen
, was ſeine Erklärung darin findet, daß die genannten Kreiſe
ſich während der letzten Jahre nicht die genügende Kenntnis der
marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Kräfte durch den damals un=
vermeidlichen
Kampf auf der Straße verſchafft hätten.

Eine Erklärung des Reichskampfringführers
der Deutſchnakionalen Fronk.
TU. Berlin, 14. Juni.
Der Reichskampfringführer der Deutſchnationalen Front,
Staatsſekretär a. D. v. Bismarck, übergab der Oeffentlichkeit die
nachfolgende Erklärung:
An verſchiedenen Stellen des Reiches mehren ſich die Ver=
dächtigungen
, daß der Deutſchnationale Kampfring kommuniſtiſche
Elemente in ſeinen Reihen dulde. Der Reichskampfringführer
hat am 2. Juni einen erneuten Befehl an ſämtliche Untergliede=
rungen
des Deutſchnationalen Kampfrings gerichtet, in dem
ſtrenge Nachprüfung der Mitgliederliſten des Deutſchnationalen
Kampfringes angeordnet wurde. Obwohl von dem Eindringen
zerſetzender kommuniſtiſcher oder ſonſtiger marxiſtiſcher Elemente
in die Kampfringe in keinem Fall die Rede ſein kann, richtet der
Reichskampfringführer v. Bismarck, um allen weiteren Verdäch=
tigungen
den Boden zu entziehen, erneut folgenden Befehl an
alle Führer des Deutſchnationalen Kampfringes:
Ehemalige Angehörige der KPD. und SPD., des Reichs=
banners
oder ihrer Nebenorganiſationen, die nach dem 30. Ja=
nuar
1933 dem Kampfring beigetreten ſind, oder die ſich zum
Beitritt angemeldet haben, ſind ſofort aus den Reihen des
Kampfringes zu ſtreichen, wenn ſie nach dem 1. Januar 1933 noch
aktiv in den marxiſtiſchen Organiſationen tätig waren.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnefe.
Die Staatspreſſeſtelle meldet:
In nachgenannten Gemeinden wurden an Stelle von zurück=
getretenen
Bürgermeiſtern und Beigeordneten kommiſſariſch be=
ſtellt
: Brauerſchwend: für den Beigeordneten Konrad Hein=
rich
Becker 2. Willy Stroh. Nieder=Ohmen: für den Beige=
ordneten
Heinr. Sommerkorn 2. der Ortsgruppenleiter Erb;
Flenſungen: für den Beigeordneten Wilh. Eckhard der Land=
wirt
Heinr. Bräuning; Fiſchbach: für den Beigeordneten Georg
Hermann der Schmiedemeiſter Auguſt Schneucker; Hergers=
dorf
: für den Beigeordneten Emil Grünewald der Landwirt
Friedrich Rauſch; Wiſſelsheim: für den Bürgermeiſter Heinr.
Berg der Verwalter Fritz Thiele; Wörrſtadt; für Bürger=
meiſter
Schahl der Landwirt Eduard Michel 2; Auerbach;
an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Blickensdörfer wurde
der Landtagsabgeordnete Georg Brückmann in Auerbach a. d. B.

zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter beſtellt; Grebenau: der
frühere Beigeordnete Hermann Junker, welcher ſein Amt ſeiner=
zeit
niedergelegt hatte, wurde zum Beigeordneten wiederbeſtellt;
Hackenheim: da der ſeitherige Beigeordnete Franz Kaiſer
zum Bürgermeiſter beſtellt wurde, wurde Friedrich Wilhelm Sin=
ger
als kommiſſariſcher Beigeordneter beſtellt; Otterbach;
als kommiſſariſcher Beigeordneter" für die Gemeinde Otterbach
wurde der Landwirt und Zimmermann Julius Kutt beſtellt, da
der ſeitherige Beigeordnete Johannes Joſt zum kommiſſariſchen
Bürgermeiſter verpflichtet wurde; Angenrod: als kommiſſari=
ſcher
Beigeordneter für die Gemeinde Angenrod wurde Karl Köh=
ler
beſtellt, da der ſeitherige Beigeordnete Karl Hoffmann zum
kommiſſariſchen Bürgermeiſter verpflichtet wurde.
Die Amtszeit der nachgenannten Bürgermeiſter und Beigeord=
neten
wurde für beendet erklärt und an ihre Stelle die nachge=
nannten
Kommiſſare eingeſetzt; Strebendorf: Beigeordneter
Heinrich Dickel durch Förſter Peter Richtberg; Arnsheim: Bei=
geordneter
Auguſt Oppertshäuſer durch Heinr. Fröhlich; Burg=
Gemünden: Bürgermeiſter Werner durch Landwirt Heinr.
Herrmann 4.; Wendelsheim: Beigeordneter Wilhelm durch
Kaufmann Friedr. Reinhardt; Welgesheim: Bürgermeiſter
Philipp Schnorrenberger durch Landwirt Auguſt Heinrich Bretz;
Dintesheim; Beigeordneter Müller durch Landwirt Rudolf
Hahn; Rai=Breitenbach: Beigeordneter Johann Friedrich
Reeg durch Heinrich Doſch; Kirch=Brombach; Bürgermeiſter
Karl Meiſinger durch Adam Klinger; Alten=Buſeck; Bür=
germeiſter
Becker durch Wilhelm Kahl 2.; Crainfeld: Beige=
ordneter
Rehberger durch Johannes Meinhardt 4.; Harters=
hauſen
: Beigeordneter Georg Happel 3. durch Heinr. Kreuzer 1.
Zenkrum und Chriſtlich=Soziale.
Zu den Vorwürfen gegen die Zentrumspartei, ſie benutze ihren
Einfluß auf die Chriſtlich=Sozialen im Sinne einer Vertiefung
der Gegenſätze zwiſchen der Regierung Dollfuß und der NSDAP.,
erklärt die Preſſeſtelle des Zentrums: Dieſe Behauptungen und
Gerüchte entbehrten jeglicher Grundlage. Von ſeiten des Zentrums
ſowohl der Führung wie der untergeordneten Inſtanzen be=
ſteht
weder eine Verbindung, noch eine Fühlungnahme mit der
Chriſtlich=Sozialen Partei und der Regierung Dollfuß. Das Zen=
trum
hat durch ſeinen Führer Brüning ſeine Bereitſchaft zur poſi=
tiven
Mitarbeit am Aufbau des neuen Staates klar zum Ausdruck
gebracht. Es hält an dieſer Stellungnahme nach wie vor feſt.


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Sch. 4=Zim.-W.
m. Zub. i. g. Lage
v. höh. Beamt. (3
erw. P.) f. 1. 10. z.
miet. geſ. Ang. u.
W. 153 Geſchſt. (*

Jg. Ehep. ſucht 1
Zi. u. Küche. Ang.
u. W. 142. Gſchſt. (*

Penſ. höh. Beamt.
ſucht f. 1. Okt. ſonn.
45=Zimm.=Wohg.,
nicht pt., mit Bad,
Ver., i. n. ruh. gt.
H. Ang. m. Preis
u. W. 155 Gſch. (*

Aelt. Herr ſ. 2 kl.
Z. m. Küche. Preis=
of

W. 156 Gſt. *

Luiſenſtr. 34, Vdh.,
2. St., 1. Zimm. u.
Küche zu vermiet.*
Helle Werkſtätte
geeign. f. Schreiner
od. dgl., p. alsb. z.
verm. Eliſabethen=
ſtr
. 42 (Laden) (*

Werkftäkte
ca. 60 qm. 25
monatl. zu vermiet.
Zuſchr. unt. W. 165
Geſchäftsſt. (7476

Sch. 6= o. gr. 5=
Z.=W. m. Bodk.
u. ſonſt. Zubeh
Erdg. od. 1. S=
i
. Süd= o. Süd=
oſtv
., ruh. Lage,
n. w. v. Zentr.
d. Stadt, v. höh.
pen). kdl. Beamt.
p. 1. Okt. z. m.
geſ. Ang m. Pr.
u. W. 101 Gſt.*

Wanzen
samt Brut, sowie
jedes Ungeziefer
vernichtet
100%ig
nur T-Gas
geruchlos, keine
Beschädigungen.
R. Toedecke
Schuchardstr. 11
staatl. gepr. Des-
infektor
, amtlich
gepr. Schädlings-
(5552a
bek.

Sonn. 4=Zi.=W.
m. Bad. Ver., i. n.
g. H. v. ruh. Beam=
tenfam
. (3 erw P.)
p. 1. 10. geſ. Herd=
wegv
. bevorz. Evtl.
klein Einf.=H. Ang.
u. W. 148 Gſchſt.

23=Zim.=Wohng.
p. ſof. od. 1. 7. ge=
ſucht
. Ang. m. Pr.
u. W. 168 Geſchſt.*

Aelt. gebild. Dame
wünſcht i. g. Hauſe
teilw. möb. Zi. oh.
Bed. m. etw. Küchb.
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f Dauermiet. unt.
W. 163 Geſchſt. (*

Samstag früh ver=
lor
armer Mann
Herrngart. Frank=
furterſtr
. 100=Mark=
Schein. Belohn. zu=
geſich
. Adreſſe i. d.
Geſchäftsſtelle.

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Speiſereſt. tüchtige,
kautionsfäh. Wirts=
leute
geſucht. Ang.
u. W. 150 Gſchſt.

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i. Obby. Bäckerei konkurrenzlos, Obj, ſchön
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Blumenſtr. 29/III. Tel, 28255.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Junk 1933

Großes Haus Dee
15. Juni Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. E 27
Preiſe 0.504.50 Mk.
Der heilige Criſpin. Freitag, 16. Jun Anf. 2), Ende geg. 23 Uhr. D.=Volksb. F, Gr. 14
Preiſe 0.705.50 Mk.
Der Bogelhändler. Samstag, 17. Juni 19½22½ Uhr. Bühnen=Volksbund K 18
Die luſtigen Weiber von Windſor. Pr. 0.70-5.50

Heſſiſches Landestheater. Der heilige Chriſpin
Die 1. Wiederholung des Paul Ernſtſchen Luſtſpiels findet heute um
Die luſtigen Weiber von
20 Uhr ſtatt. Miete E27.
Windſor‟ Die muſikaliſche Leitung der komiſchen Oper Die
luſtigen Weiber von Windſor am Samstag, den 17 Juni hat
Kapellmeiſter Karl Friderich a. G. die Partie des Fluth
ſingt Johannes Biſchoff, die des Falſtaff Theo Herrmann.
Lohengrin als Sonntagsaufführung. In der
letzten Aufführung der Wagner=Oper Lohengrin in dieſer
Spielzeit am kommenden Sonntag, den 18. Juni, deren muſika=
liſche
Leitung Karl Maria Zwißler hat, ſingt Erna von
Georgi die Partie der Elſa, Kurt Theo Ritzhaupt die des
Heerrufers. Beginn 18.30 Uhr. Miete C 26.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 164 Seite 5

Aus der Bundeshaagifindt.
Darmſtadt, den 15. Jun 1932.
75. Geburkskag des Geh.-Ralts Gukermuth.
Am 16. Juni d. J. begeht Herr Geh. Baurat Prof. Dr.=Ing. e. h.
Max Friedrich Gutermuth in Darmſtadt in körperlicher und
geiſtiger Friſche ſeinen 75. Geburtstag.
Geheimrat Gutermuth wurde am 16. Juni 1858 in Pappen=
heim
in Mittelfranken geboren. Nach Beendigung ſeines Stu=
diums
an der Gewerbe= und Induſtrieſchule in Nürnberg und an
der Techniſchen Hochſchule in München wurde er im Jahre 1881
dort Aſſiſtent für das Maſchinenbaufach bei Herrn Prof. Dr.=Ing.
Riedler. Nach der Ueberſiedlung von Prof. Riedler nach Aachen
wurde Gutermuth Aſſiſtent an der Techniſchen Hochſchule in Aachen,
wo er ſich 1887 als Privatdozent habilitierte. Im Jahre 1888
wurde er mit 30 Jahren ordentlicher Profeſſor für das Maſchinen=
baufach
und übernahm den Lehrſtuhl von Prof. Riedler, welcher
inzwiſchen einem Ruf nach Berlin gefolgt war. Im Jahre 1896
berief ihn die Techniſche Hochſchule Darmſtadt, an welcher er bis
zu ſeiner Emeritierung 1928 als ordentlicher Profeſſor für Dampf=
maſchinen
, Pumpen, Gebläſe und Kompreſſoren und als Vorſtand
des Kraftwerks wirkte.
Unter ſeiner Leitung wurde in den Jahren 1903 und 1904
das in damaliger Zeit und ſpäterhin vorbildliche Kraftwerk und
Maſchinenbaulaboratorium I an der Magdalenenſtraße erſtellt.
1904 erfolgte ſeine Ernennung zum Geheimen Baurat. In den
Jahren 19051907 leitete er als Rektor die Amtsgeſchäfte der
Techniſchen Hochſchule.
Zahlreiche fachwiſſenſchaftliche Veröffentlichungen in techni=
ſchen
Zeitſchriften aus ſeiner Feder und ſein Ruf als Lehrer, For=
ſcher
und Erfinder haben ihn weit über die Grenzen unſeres Va=
terlandes
hinaus bekannt gemacht und das Anſehen der Tech=
niſchen
Hochſchule Darmſtadt mit begründet. Aus dem Maſchinen=
baulaboratorium
I ſind während ſeiner Amtszeit eine große Zahl
wiſſenſchaftlicher Forſchungsarbeiten hervorgegangen.
Als Lehrer hat er ſeinen Hörern nicht nur die reinen Fach=
kenntniſſe
vermittelt, ſondern es in ausgezeichnetem Maße ver=
ſtanden
, die Gedanken aufzuzeigen, welchen den Ingenieur hin=
ſichtlich
der natürlichen Entwicklung ſeiner Konſtruktionen zu lei=
ten
haben. Für ihn iſt der Ingenieur nicht nur Rechner, ſondern
Geſtalter und Schöpfer.
Im In= und Ausland war und iſt Geheimrat Gutermuth ge=
ſchätzt
als erfahrener und unparteiiſcher techniſcher Berater. Meh=
rere
Jahre war er beratender Ingenieur der Reichsmarine.
Sein großes Anſehen in der deutſchen Ingenieurwelt fand im
Jahre 1925 äußeren Ausdruck in der Verleihung der Würde eines
Doktor=Ingenieurs ehrenhalber durch die Techniſche Hochſchule
Stuttgart für ſeine hervorragenden Leiſtungen als geſtaltender
Ingenieur, als Forſcher und als akademiſcher Lehrer.
Seine Wirkſamkeit erſtreckte ſich über ſein engeres Fach=
gebiet
hinaus. Schon vor dem Kriege wandte er ſein Intereſſe dem
damals noch jungen Flugweſen zu. So war er Leiter und Or=
ganiſator
der Arbeiten des Lokalausſchuſſes in Darmſtadt beim
erſten deutſchen Zuverläſſigkeitsflug am Oberrhein 1911 und Mit=
glied
des lokalen Finanz= und Preisausſchuſſes des Prinz=Heinrich=
Fluges 1913. Er förderte die Beſtrebungen der unter Führung
ſeines Sohnes ſtehenden Darmſtädter Flugſportvereinigung und
ſchloß in Fortſetzung von deren Tradition die nach dem Kriege ſich
in Darmſtadr an der Techniſchen Hochſchule zuſammenfindenden
Kriegsflieger zur akademiſchen Fliegergruppe zuſammen, deren
Entwicklung er weitgehend förderte. Er war Mitorganiſator der
erſten Rhönſegelflüge und iſt ſeit 1920 Mitglied des Ehrenaus=
ſchuſſes
dieſer Flüge. In Anerkennung ſeiner Verdienſte um
die Förderung der von Darmſtadt ausgehenden Segelflugbewe=
gung
wurde ihm im Jahre 1930 die ſilberne Plakette der Stadt
Darmſtadt verliehen. Seit 1912 iſt Geheimrat Gutermuth ſtän=
diges
Ausſchußmitglied des Deutſchen Muſeums in München
Das Ergebnis einer jahrzehntelangen Arbeit iſt ſein im Jahre
1928 erſchienenes mehrbändiges Werk. Die Dampfmaſchine‟,
welches das umfaſſendſte Buch auf dieſem Gebiete darſtellt.
Zahlreiche Ingenieure in bedeutenden Stellungen ſind ſtolz
darauf ſeine Schüler geweſen zu ſein, ſeine Mitarbeiter danken
ihm für die ſtets zugeſtandene, großzügige Freiheit bei Erledi=
gung
wiſſenſchaftlicher und verwaltungstechniſcher Aufgaben, wo=
bei
ſein Rat und ſein Einfluß immer die letzte Entſcheidung her=
beigeführt
haben. Sie und ſeine Untergebenen ſchätzen ihn heute
noch als einen verſtändnisvollen und gerechten Vorgeſetzten.
Möge er noch viele Jahre in Geſundheit im Kreiſe ſeiner
Familie verbringen und in verdienter Ruhe auf ſein arbeits= und
erfolgreiches Leben zurückblicken können.

Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl),
vom 12. Juni 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aus=
geſtellt
: 1. Karl Arns; Literatur und Leben im heutigen Eng=
land
. Leipzig 1933. 32/3521. 2. Hugo Adolf Bernatzik: Ein
Vogelparadies an der Donau. Berlin 1929. 33 A 7. 3 Hermann
Wolfgang Beyer: Die Geſchichte des Guſtav=Adolf=Vereins.
Göttingen 1932. 33/317. 4. Hans von Dettelbach: Geniali=
ſierung
der Macht. Deutſche Aufgabe in Europa. München 1933.
33/82. 5. Hans Eibl: Vom Sinn der Gegenwart. Ein Buch
von deutſcher Sendung. Leipzig 1933. 33/78. 6. Erblehre
Erbpflege. Herausgegeben vom Zentralinſtitut für Erziehung und
Unterricht. Berlin 1933. 33/18 7. Adolf Halfeld: England.
Verfall oder Aufſtieg? Jena 1933. 33/120 8. Richard Hennig
und Leo Körholz: Einführung in die Geopolitik. Berlin 1933.
33/83. 9. Maria Joſepha Krück von Poturzyn; Kaiſer
Joſeph der Deutſche Stuttgart 1933. 33/114. 10. Clemens Lam=
mers
; Autarkie, Planwirtſchaft und berufsſtändiſcher Staat?
Berlin 1932 3213511. 11. Hermann Muckermann; Verban=
nung
und Ausleſe. Freiburg 1933. 32/3408. 12. Friedrich Ol=
denbourg
: Die deutſche Bildungsfrage. München 1933.
32/3510. 13. Karl Röttger: Das Buch der Geſtirne. Leipzig
1933. 33/77. 14. Bogislav von Selchow: Der Glaube in der
deutſchen Ich=Zeit Leipzig 1933 35/135 15 Frank H. Si=
monds
: Kann Europa Frieden halten? Berlin 1932 33/116.
16. Nationale Schriften: Joſeph Papeſch: Feſſeln um
Oeſterreich; Kurt Heſſe; Miliz; Gunther Ipſen: Das Land=
volk
; Georg Dahm und Friedrich Schaffſtein: Liberales
oder autoritäres Strafrecht; Hans v. Seeckt: Deutſchland zwi=
ſchen
Weſt und Oſt. Hamburg 1933. 33/118. 17. Richard Specht:
Johannes Brahms. Leben und Werk. Hellerau 1928. 33/366.
18 Martin Staemmler: Raſſenpflege im völkiſchen Staat.
München 1933 33/112 19 Hubert Wilm: Deutſche Kunſt im
Ausland. München 1933. 33/125. 20. Die Wiſſenſchaft am
Scheidewege von Leben und Geiſt. Herausgegeben von Hans
Prinzhorn.
Vormerkungen werden im Leſeſaal angenommen. Verleih=
bar
ab 26. Juni 1933.
Bevor Sie einen Wagen kaufen probieren Sie die neuen
B.M. W.-Modele,
5/30 PS, 6Cvl. Alle Wagen
3/20 PS, 4 CJI. B.M. a mit Schwingachse und
allen techn. Neuerungen. Sie kaufen keinen anderen Wagen. (7426b
Gen.-Vertr.: 1. Donges & Wiest, Heinrichstr. 52.
Volks=, Berufs= und Betriebszählung am 16 Juni 1933.
Um nochmals allen Zweifeln zu begegnen, wird wiederholt dar=
auf
hingewieſen, daß die Zähler in ihren Bezirken alle die
ihnen überwieſenen Hausnummern in ihre Erhebungen einbe=
ziehen
. Wenn einem Zähler alſo die Hausnummern von 2 bis
24 übertragen ſind, dann muß er die zwiſchen dieſen Zahlen lie=
genden
Gebäude mit ungeraden Hausnummern ebenſo erfaſſen,
wie die anderen Häuſer mit geraden Hausnummern, und natür=
lich
auch umgekehrt, wenn der Zählbezirk mit ungeraden Haus=
nummern
beginnt und mit ſolchen endigt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 10. Juni 1933 der Rek=
tor
an der Volksſchule zu Büdingen Wilhelm Pebler auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933 an.
Hohes Alter. Frau Lommel Witwe, hier, Taunusſtr. 51,
wird am 15. Juni 90 Jahre alt.
Neuregelung des Kleinverkaufs von Bienenhonig. Wie das
Vdz.=Büro meldet, hat der Reichskommiſſar für die Preisüber=
wachung
eine Verordnung über die Neuregelung des Kleinver=
kaufs
von Bienenhonig erlaſſen, die mit Wirkung vom 1. Juli
ds. Js. in Kraft tritt. Es wird darin vorgeſchrieben, daß bei
dem Kleinverkauf von Bienenhonig in Behältniſſen oder vor=
bereiteten
Packungen der Inhalt in Kilogramm oder Gramm,
der Verkaufspreis dieſer Menge und der Packung, der aus die=
ſen
Angaben errechnete Preis je Pfund der Ware und der Preis
des Behältniſſes oder der Verpackung anzugeben ſind. Dieſe An=
gaben
müſſen von außen und auf der Vorderſeite der Packung
oder des Behältniſſes ſichtbar ſein und in einheitlicher, in ſechs
Millimeter hoher Schrift räumlich zuſammenhängend erfolgen.
Die Angaben ſind in jeder Art, als Stempelaufdruck, Tintenauf=
ſchrift
oder beſondere Klebemarkte zuläſſig. Die Verordnung gilt
nicht für Behältniſſe oder Verpackungen mit einem Inhalt von
weniger als 50 Gramm.

Ruheſtandsverſetzungen. Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen
hat auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung auf Grund des § 3 des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4.
1933 (Reichsgeſetzblatt I S. 175) am 1. Juni 1933 folgende Ruhe=
ſtandsverſetzungen
verfügt: Landgerichtsrat bei dem Landgericht
in Mainz Karl Mayer. Landgerichtsrat bei dem Landgericht
in Mainz Dr. Arthur Levy. Amtsgerichtsrat bei dem Amts=
gericht
in Offenbach Walther Jakob Aſcher. Amtsgerichtsrat
bei dem Amtsgericht in Alzey Dr. Fritz Marx, Staatsanwalt in
Mainz David Julius Levi. Notar in Wörrſtadt. Dr. Ludwig
Baum. Notar in Offenbach a M., Dr. Siegfried Guggen=
heim
. Notar in Offenbach a. M., Dr. Bernhard Katz, Notar
in Gießen, Juſtizrat Dr. Ernſt Roſenberg ſämtlich mit
Wirkung vom 16. Juni 1933 ab.
Der Fritz Niemeier in Offenbach a. M. iſt auf ſein Nach=
ſuchen
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte für
den Staat am 6. Juni 1933 aus dem Amt eines Handelsrichters
bei der Kammer für Handelsſachen in Offenbach ausgeſchieden.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden der Rektor Fer=
dinand
Bach zu Großen=Linden (Kreis Gießen) und der Lehrer
Paul Stieler zu Seibelsdorf (Kreis Alsfeld).
Heſſiſches Landestheater.

Gefahren der Frauenerwerbsarbeik?
Vom Verband der weiblichen Handels= und Büroangeſtellten
werden wir unter obiger Ueberſchrift um folgende Veröffent=
lichung
gebeten:
Wie ſtets in Kriſenzeiten wird auch jetzt vielfach die Forde=
rung
nach Abbau der außerhäuslichen Frauenerwerbsarbeit er=
hoben
, um mehr Männern eine Beſchäftigung zuweiſen zu kön=
nen
, die ſie in die Lage ſetzt, eine Familie zu gründen. Man be=
ruft
ſich dabei auf die große Zahl der lohnarbeitenden Frauen
nach der Feſtſtellung der Berufszählung von 1925. Dieſe Zahlen
dürften heute nicht mehr zutreffen, und die kommende im Juni
dieſes Jahres vorzunehmende neue Berufszählung wird das Bild
ſicher berichtigen. Aber ſelbſt wenn man die Ergebniſſe der Berufs=
zählung
von 1925 zugrunde legt, iſt die Zahl der mit den Män=
nern
konkurrierenden erwerbstätigen Frauen bei weitem nicht ſo
groß, als man gemeinhin anzunehmen pflegt. Wenn man die hohe
Ziffer von etwas mehr als 10 Millionen nennt, ſo vergißt man
zunächſt, daß ſich darunter über 4 Millionen mithelfende Familien=
angehörige
befinden, von denen hier wiederum über 3½ Millionen
auf die Landwirtſchaft entfallen. Daß der mittlere und kleine
Bauer auf die Hilfe der Frau und der Töchter mitangewieſen iſt,
kann nicht beſtritten werden, das war vor 100, 500 und 1000
Jahren genau ſo, der bäuerliche Betrieb iſt ohne ſolche Mitarbeit
gar nicht denkbar. Aber ebenſo hat der kleine Gewerbetreibende,
der kleine Ladenbeſitzer von jeher auf die Mitarbeit der Frau und
oft auch der Tochter zu allen Zeiten rechnen müſſen. Dieſe vier
Millionen müſſen alſo in Abzug gebracht werden.
Eine erhebliche Zahl entfiel auf die Selbſtändigen, davon
mehr als 325 000 auf Beſitzerinnen landwirtſchaftlicher Grund=
ſtücke
(meiſt Witwen), der Reſt auf Beſitzer kleiner Läden, Plätt=
anſtalten
, auf die ſelbſtändigen Schneiderinnen. Näherinnen,
Maſſeurinnen. Hebammen, Penſionsinhaberinnen, die man doch
nicht als verdrängende Konkurrentinnen des Mannes bezeichnen
kann.
Auch die Zahl der weiblichen Angeſtellten (etwa 1½ Mil=
lionen
) iſt nicht ſo ungeheuerlich, wenn man bedenkt, daß allein
Wohlfahrtspflege und ſoziale Furſorge. Gebiete, aus denen man
doch die Frau gewiß nicht vertreiben möchte, über 153 000 Per=
ſonen
umfaſſen. Unter den kaufmänniſchen Angeſtellten ſtellen die
Verkäuferinnen und Stenotypiſtinnen einen großen Anteil, was
nicht zum wenigſten darauf zurückzuführen iſt, daß die Frau ſich
zum Verkäufer beſonders eignet und daß, ſoweit es ſich um Kon=
torbeſchäftigung
handelt, die Frau bereit war, Stenographie und
Schreibmaſchine zu erlernen, während die große Maſſe der männ=
lichen
Lehrlinge und Gehilfen dieſe Tätigkeit nicht ſehr ſchätzte.
Weiter gehören zu den weiblichen Berufstätigen über 1 Million
Hausangeſtellte, die wohl nicht gut durch Männer erſetzt werden
können. Von den Arbeiterinnen in Induſtrie, Handel, Verkehr
kamen weit über eine halbe Million auf das Textilgewerbe, in
dem die Frau zu allen Zeiten eine hervorragende Rolle ſpielte,
und nahezu eine halbe Million auf das Bekleidungsgewerbe
(Schneiderinnen. Näherinnen, Putzarbeiterinnen, Korſettarbeite=
rinnen
uſw.) das doch auch ſtets ein Hauptbeſchäftigungsgebiet
der Frau war.
Was die Heiratsmöglichkeit anbelangt, ſo ſind die Eheſchlie=
ßungen
trotz der vermeintlich allzu ſtarken Frauenarbeit nicht zu=
rückgegangen
. Auf je 1000 Einwohner kamen 1886 7.9, 1890 8,0,
1900 8,5 1913 7,7 1931 8,0 Eheſchließungen. Man ſieht, die ein=
zelnen
Jahre weichen nicht ſo ſtark von einander ab.

Sammlung für das Neunkirchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes, liegt
während der Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spenden für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurden weiter nachſtehende Be=
träge
gezeichnet: Schlund 10. RM., E. Kraus 5. RM., O. H.
RM., zuſammen 18. RM. 1. Quittung 144. RM.,
2. Quittung 91,20 RM., 3. Quittung 44,75 RM., 4. Quittung
38. RM., 5. Quittung 55.10 RM., 6. Quittung 18. RM.
Insgeſamt bisher 391,05 RM.

Sommer-Ausgabe 1933
1 sterschienen
Preis 10 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Kampfbund für deutſche Kultur, Ortsgruppe Darmſtadt. Das
Darmſtädter Kammerorcheſter des KfdK. veranſtaltet Montag,
den 19. Juni, abends 8 Uhr im kleinen Saal des Städtiſchen
Saalbaues unter der muſikaliſchen Leitung von Hans Simon den
dritten Abend in der Reihe ſeiner hieſigen Konzerte. Die Soli=
ſtin
des Abends iſt die bekannte Altiſtin Frau Marie Maſer=
Schilling, Darmſtadt. Zur Aufführung gelangen: Konzert für
Streichorcheſter 2 obligate Violinen und obligates Violoncell von
C. F. Händel. Rhapſodie für Streichinſtrumente, Klavier und
eine Altſtimme von Paul Gräner, Jeduch=Ballade aus dem
blauen Buch von Herm. Löns von Wilhelm de Witt, und Sin=
fonietta
für Streichorcheſter von Otto Siegl. Da auf den außer=
gewöhnlichen
Erfolg des erſten und zweiten Abends die Nach=
frage
für dieſes Konzert ſehr rege iſt, empfiehlt es ſich, rechtzeitig
Karten zu beſorgen. Der Vorverkauf bei Buchhandlung Carius
(Schulſtraße 10) hat bereits begonnen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der hieſige Schauſpieler
Juſt Scheu der ſeinerzeit als Gaſt im Kleinen Haus hier den
Kaiſer in Förſterchriſtl und Jochen Moſt im Fröhlichen Wein=
berg
gab, iſt ab 1. Auguſt an das Berliner Staatstheater ver=
pflichtet
worden.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Mai
15mal alarmiert, und zwar zu 3 Kleinfeuern, 3 Kaminbränden,
1 Waldbrand, 2 Waſſerrohrbrüchen, 3 Verkehrsſtörungen und 3
ſonſtigen Fällen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 119
Transporte, die hierbei zurückgelegte Fahrſtrecke betrug 1184
Kilometer. Auf der Wache Kirchſtraße 13 (Fernſprecher Nr. 600
und 3500) wurde in 7 Fallen erſte Hilfe geleiſtet.

Familientag. Wieder hatte die Familienvereini=
gung
Dieffenbach ihren großen Tag. Zum 12. Male ver=
ſammelten
ſich ihre Mitglieder von nah und fern in ſehr ſtattlicher
Zahl zum Familientag, auch die Jugend war gut vertreten. Der
Vorſitzende, Oberbaurat Dieffenbach, begrüßte die Verſamm=
lung
herzlich, zugleich mit einem Rückblick auf die Hauptgeſcheh=
niſſe
des Jahres. Prof. Knoll war die Aufgabe zugefallen, der
Verſtorbenen zu gedenken: Dekan Bär, Pfarrer in Lindheim;
Georg D., der letzte Beſitzer der bekannten Krone in Auer=
bach
: Max D. in Oberhaunſtadt: Frau Dr. Clara D. in New
York und Bankbeamter i. R. Willi Sommer, hier. In markan=
ten
Strichen zeichnete er deren Lebensbild, die Familie aber ge=
lobte
treues Gedenken. Man feierte dann der Zeit entſprechend
in ſchlichter Form, gedachte des goldenen Jubelpaares; Kommer=
zienrat
Froelich, verlas die eingelaufenen launigen Grüße und
freute ſich des frohen Wiederſehens= Draußen war der 11. Juni
ein trüber Sonntag mit 24ſtündigem Regen, im Gartenſaal des
Saalbaues aber herrſchte helle Freude.
EPII. Der nächſte akademiſche Gottesdienſt findet am kom=
menden
Sonntag, den 18. Juni, vormittags, in der Schloßkirche
ſtatt. Er beginnt wiederum 11.15 Uhr. Die Predigt hält Hochſchul=
pfarrer
Lic. Dr. Schlink. Auch die Gemeinde iſt hierzu herzlich ein=
geladen
.
Schleſier=Verein e. V.. Darmſtadt. Am 1 April ds. Js.
hat der Chef des Außenpolitiſchen Amtes der NSDAP.. Alfred
Roſenberg, den bekannten =Oſtbundführer Dr. Lüdke zum Kom=
miſſar
für die Neugeſtaltung der deutſchen Oſtarbeit und die
hierzu erforderlichen Umbildungen beſtellt, der von der Regie=
rung
mit den weitgehendſten Vollmachten verſehen worden iſt.
Im Rahmen dieſer Arbeit iſt der auch in Darmſtadt bekannte
ſchleſiſche Heimatdichter Hans Chriſtoph Kaergel beauftragt wor=
den
, als Reichsführer des Reichsbundes der Schleſiier die Zu=
ſammenfaſſung
aller Schleſierverbände in der Gruppe Schleſien
im Bund deutſcher Oſten durchzuführen. Hans Chriſtoph Kaer=
gel
hat die vielerlei Beſtrebungen in Vereinen und Verbänden,
Schleſien zu dienen, mit einem Schlage in den Dienſt der gewal=
tigen
und beiſpielloſen Erhebung unſeres Volkes, die jeder treue
Schleſier nur mit heißem Herzen begrüßen wird, geſtellt und ge=
fordert
, daß ſich die Schleſiervereine im ganzen Reiche bewußt
und mit allen Kräften dem Neubau unſeres Reiches eingliedern.
Dieſer Anlaß und der Gedenktag (16. Juni) an die Abtrennung
weiteſter oberſchleſiſcher Gebietsteile vom Reiche und weiter der
Beſuch einer Studiengruppe aus Oſt=Oberſchleſien in Darmſtadt
führt zur Abhaltung einer vaterländiſchen Abendveranſtaltung
am Sonntag, den 18 Juni 1933. 20 Uhr, im Mozartſaal ( Schul=
ſtraße
8), der kein in Darmſtadt und Umgebung anſäſſig gewor=
dener
Schleſier fernbleiben ſollte.
Die Kriegsfreiwilligen von 1914 und 1915, die vor dem
30. Januar weder der NSDAP noch dem Stahlhelm als Mit=
glieder
angehörten, oder die auch heute noch nicht Mitglieder einer
Partei oder eines Wehrverbandes ſind, werden gebeten umgehend
ihre Adreſſen einzureichen beim Bund der Kriegsfreiwilligen von
1914 und 1915, Frankfurt am Main, Mainzer Landſtraße 13.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße Nr. 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 17 Juni 1933, vormittags 9.15 Uhr:
Vorbereitendes Verfahren gegen den Ortsgerichtsvorſteher Fröh=
der
in Mainz=Bretzenheim: hier Vorentſcheidung Vormittags
10.15 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Förſter Feller in
Bodenrod; hier Vorentſcheidung.

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schmack
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Luftbaden! Sonnenbaden! Genießen
Sie es, s0 oft Sie können! Aber vorher mit
Nivea-Creme oder -U1 einreiben. Das
verstärkt die Bräunung und vermindert
gleichzeitig die Gefahr des Sonnenbrandes
Woher die Wirkung? Vom Euzerit.
E Das ist in keinem anderen Haut-
pflegemittel
der Welt enthalten.
Niveg ist also nicht zu ersetzen.
Creme: 15 Pf. bis RM 1.- Ol. 5C

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Seite 6 Nr. 164

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Junf 1933

Das Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit.

Die ſteuerliche Seite.
Ausſchneiden und aufbewahren!
v. Das Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit haben
wir bereits in der Nr. 152 in den weſentlichen Punkten den Leſern
vorgeführt. Im Nachſtehenden ſoll die ſteuerliche Seite des=
ſelben
noch erläutert werden.
Das Geſetz geſtattete in Abweichung von 2 10 Abſatz 2 Eink.=
St. G. für die Steuerabſchnitte, die nach 30. Juni 1933 und vor
1. Januar 1935 enden, daß Aufwendungen für die An=
ſchaffung
oder Herſtellung von Maſchinen. Ge=
räten
und ähnlichen Gegenſtänden des gewerb=
lichen
oder landwirtſchaftlichen Anlagekapi=
tals
im Steuerabſchnitt der Anſchaffung oder
Herſtellung bei Ermittlung des Gewinns für
die Einkommen=, Körperſchafts= und Gewerbe=
ſteuer
voll abgezogen werden, wenn nachſtehende Vor=
ausſetzungen
gegeben ſind: 1. Der neue Gegenſtand muß inlän=
diſches
Erzeugnis ſein; 2. der Steuerpflichtige muß denſelben
nach 30. Juni 1933 und vor 1. Januar 1935 angeſchafft oder her=
geſtellt
haben; 3. der neue Gegenſtand muß einen bisher dem Be=
trieb
dienenden gleichartigen erſetzen; 4. muß ſichergeſtellt ſein,
daß die Verwendung des neuen Gegenſtands nicht zu einer Min=
derbeſchäftigung
von Arbeitnehmern im Betrieb des Steuerpflich=
tigen
führt.
In Form eines Spendenſcheins iſt eine neue, originelle
Art von Steueramneſtie geſchaffen.
Die Spende wird nach Wahl des Spenders auf eine
der beiden folgenden Arten verwendet: 1. Spender verlangt, daß
der Annahmewert vom Einkommen desjenigen Steuerabſchnitts
abgeſetzt wird, in dem die Spende geleiſtet wurde: 2 er verlangt,
daß in Höhe des Annahmewerts der Spende zuzüglich eines Auf=
geldes
ablöſungsfähige Steuerſchulden vom Einkommen, vom Er=
trag
, vom Vermögen und vom Umſatz hinſichtlich deren eine Ver=
kürzung
von Steuereinnahmen vor 1. Juni 1933 eingetreten iſt,
nicht nacherhoben werden. Eine vor letzterem Zeitpunkt einge=
tretene
Verkürzung von Steuereinnahmen liegt vor wenn ein
(ſchuldhaftes oder nicht ſchuldhaftes) Verhalten des Spenders da=
zu
geführt hat, daß vor 1. Juni 1933 die Steuerbehörde die ge=
ſchuldete
Steuer nicht oder nicht in voller Höhe angefordert oder
einen Erſtattungs= (Vergütungs=) Anſpruch zu Unrecht anerkannt.
gewährt oder belaſſen hat.
Ein nach Ziffer 2 verwendeter Spendenſchein hat. wenn die
Spende bis zum 31. März 1934 geleiſtet wird, fol=
gende
Wirkungen: 1. Auf abgelöſte Steuerſchulden entfallende
Zinſen und Verzugszuſchläge werden nicht er=
hoben
; 2. für eine begangene Steuerzuwiderhandlung tritt
Freiheit von Strafe und Diſziplinarſtrafe ein
wenn der hinterzogene Betrag mindeſtens zur Hälfte abgelöſt
wird. Die Straffreiheit wirkt auch zugunſten von Mittätern und
Gehilfen.
Das nach Ziffer 2 zu gewährende Aufgeld beträgt 25 Prozent
des Annahmewerts, wenn die Spende vor 1. Oktober 1933 geleiſtet
iſt: 20 Prozent desſelben, wenn ſolche im 4. Kalendervierteljahr
1933 geleiſtet iſt und 15 Prozent desſelben, wenn Leiſtung im
erſten Kalendervierteljahr 1934 erfolgt.
Die Wirkungen im Falle Ziffer 2 mit ihren
Folgen treten nicht ein, nachdem dem Steuerpflichtigen
eröffnet wurde, daß die Steuerbehörde Kenntnis von
der Verkürzung der Steuereinnahmen hat.
Iſt durch Vermittlung eines Notars geſpen=
det
, ſo treten die Wirkungen im Falle Ziffer 2 nur
ein, wenn nicht nur der Spendenſchein, den das Finanzamt dem
Notar ausgeſtellt hat, ſondern auch die vom Notar dem
Spender ausgeſtellte Empfangsbeſcheinigung
der Steuerbehörde übergeben wird.
Zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte
in die Hauswirtſchaft:
Die im Einkommenſteuergeſetze vorgeſehenen Kinderermäßi=
gungen
werden mit Wirkung vom 1. Juli 1933 auch für
Hausgehilfinnen gewährt, ſofern ſie zur Haushaltung des Arbeit=
gebers
zählen und die Zahl von 3 bei einem Arbeitgeber gleich=
zeitig
beſchäftigten Hausgehilfinnen nicht überſchritten wird.

Der Anſpruch auf die Ermäßigung fällt fort, wenn die Haus=
gehilfin
entlaſſen und nicht innerhalb eines Monats nach der Ent=

laſſung durch eine andere erſetzt wird.
Der Abgabe für die Arbeitsloſenhilfe unter=
liegen
ab 1. Juli 1933 nicht: der Arbeitsentgelt der zur
Haushaltung des Arbeitgebers zählenden Hausgehilfinnen.
Zur Förderung der Eheſchließungen werden be=
kanntlich
Eheſtandsdarlehen in Form von Bedarfsdeckungsſcheinen
gegeben. Die zur Hingabe der Darlehen erforderlichen Darlehen
werden durch eine Eheſtandshilfe aufgebracht, zu der alle ledi=
gen
Einkünfte beziehenden Lohn= und Gehaltsempfänger und
die Veranlagten herangezogen werden.
Als ledig gelten nicht Verheiratete und verwitwete oder ge=
ſchiedene
Perſonen, aus deren Ehe Kinder nicht hervorgegangen
ſind. Befreit von der Eheſtandshilfe ſind: 1. unverheiratete
Frauen, denen nach dem Einkommenſteuergeſetz Kinderermäßigung
zuſteht: 2. Perſonen, die zum Unterhalt ihrer geſchiedenen Ehe=
frau
oder eines bedürftigen Elternteiles ſeit einem Jahre min=
deſtens
ein Sechſtel ihres Einkommens aufwenden und denen aus
dieſem Grunde a) ſoweit ſie zur Einkommenſteuer veranlagt ſind.
bei der letzten bezüglichen Veranlagung Ermäßigung nach § 56
EinkStG. zuteil wurde; h) ſoweit nicht veranlagt, der ſteuerfreie
Lohnbetrag nach 8 75 Ziffer 1 EinkStG. erhöht wurde: 3. über
55 Jahre alte Perſonen. Gewährung von Ermäßigung für
Hausgehilfinnen und Zubilligung von Familienermäßigung bei
ledigen Männern ſchließen eine Heranziehung zur Eheſtandshilfe
nicht aus.
Hinſichtlich der Lohn= und Gehaltsempfänger iſt
Bemeſſungsgrundlage der nach 30 Juni 1933 gewährte Arbeits=
lohn
als Bruttoarbeitslohn ohne Abrechnung der lohnſteuerfreien
Beträge für Frau und Kinder.
Die Steuer wird nicht erhoben, wenn der Lohn den Betrag
von 75 Mark im Monat nicht erreicht; ſie beträgt: 2 Prozent bei
75 Mark bis ausſchließlich 150 Mark Lohn. 3 Prozent bei 150 bis
ausſchließlich 300 Mark Lohn, 4 Prozent bei 300 Mark bis aus=
ſchließlich
500 Mark Lohn. 5 Prozent bei 500 Mark Lohn und
darüber; ſie wird durch Einbehaltung eines Lohn= oder Gehalts=
teils
erhoben. Erfolgt Entrichtung nicht durch Abzug,
ſo kann ſie vom Arbeitnehmer im Wege der Veranlagung erhoben
werden. Eine Erſtattung der Steuer iſt ausge=
ſchloſſen
.
Hinſichtlich der zur Steuer Veranlagten ſind Be=
meſſungsgrundlage
die Steuereinkünfte der unbeſchränkt Einkom=
menſteuerpflichtigen
. Abzugsfähig ſind nur: Werbungskoſten,
Schuldzinſen, Renten und dauernde Laſten, nicht abzugsfähig:
Sonderleiſtungen und der ſteuerfreie Einkommensteil. Die Rein=
einkünfte
werden auf volle 100 Mark nach oben abgerun=
det
. (8 12.) Die Steuer beträgt von den Reineinkünften: 2 Pro=
zent
bei 750 bis ausſchließlich 1300 Mark, 3 Prozent bei 1300 bis
ausſchließlich 3100 Mark, 4 Prozent bei 3100 bis ausſchließlich
5500 Mark, 5 Prozent bei 5500 Mark und darüber. Für die im
Kalenderjahr 1933 endenden Steuerabſchnitte
wird die Eheſtandshilfe nur in Höhe von 50 Pro=
zent
erhoben. (§ 13.) Die Veranlagung erfolgt gleichzeitig mit
der Einkommenſteuer. Vorauszahlungen ſind erſtmals am
10. September 1933, ſodann wie bei der Einkommenſteuer,
zu entrichten. Solange eine erſtmalige Veranlagung zur Hilfe nicht
erfolgt iſt, beträgt die einzelne Vorauszahlung ein Viertel des=
jenigen
Betrags, der gemäß §8 12. 13 gleichzeitig mit der letzten
Veranlagung zur Einkommenſteuer zu veranlagen geweſen wäre,
wenn damals die Eheſtandshilfe ſchon beſtanden hätte. Voraus=
zahlungen
werden auf die feſtgeſetzte Hilfe angerechnet: ſoweit
die Steuer im Wege des Abzugs vom Arbeitslohn
erhoben iſt, findet eine Anrechnung nicht ſtatt.
Aus den für Lohn= und Gehaltsempfänger und Veranlagte
gemeinſamen Vorſchriften bleibt zu erwähnen: die Eheſtandsbei=
hilfe
wird weder bei der Berechnung des Einkommens noch bei
der Berechnung des Steuerabzugs vom Arbeitslohn abgezogen; ſie
bildet keine Bemeſſungsgrundlage für die Kirchenſteuer. Die Vor=
ſchriften
des Geſetzes vom 23. Juli 1928 über die Vornahme eines
Abſchlags von der Einkommenſteuer gelten ab 1. Juli 1933 nur
für Steuerpflichtige, denen Familienermäßigungen nach dem Ein=
kommenſteuergeſetz
gewährt werden.

* Aus dem Gerichksſagl.

Aw Eine Landfriedensbruchsverhandlung fand
am Mittwoch vor der Großen Strafkammer ſtatt. In
Dietzenbach kamen in einer Faſtnachtsnacht dieſes Jahres
drei Nationalſozialiſten heimgeradelt, als ihnen Drohrufe aus
dem Dunkel entgegentönten. Sie warfen, ihre Räder auf die
Straße und flüchteten, während der eine einen Schuß abgab, in
das nächſte Haus. Der Gendarmeriebamte kam herbei, der ge=
rade
auf einer Kontrolltour durch die Gaſthäuſer begriffen war.
Der Schutzmann hielt es für angebracht, erſt einmal die Räder
vor der völligen Zertrümmerung ins Rathaus zu retten. Als er
von dieſem Dienſtgang zurück kam, traf er vor dem Haus des
einen Nationalſozialiſten eine ziemliche Menſchenmenge an, die
ſich teilweiſe in Schmährufen gegen den jungen Mann im Hauſe
ausließ. Dreimal forderte er die Leute auf, fortzugehen, und
wer dann noch da war, wurde aufgeſchrieben. Es waren das
insgeſamt ſechs, die nun heute nebeneinander auf der Anklage=
bank
ſitzen. Wie ſich herausſtellte, waren es politiſch harmloſe
Leute. Das Gericht hält dafür, daß ſubjektiv auf alle Fälle, aber
auch objektiv die Vorausſetzungen für einen Landfriedensbruch
fehlen, und verurteilt fünf, weil ſie der Aufforderung des Schutz=
manns
keine Folge leiſteten, und zwei außerdem wegen Beſchä=
digung
der Fahrräder zu drei Monaten, einem Monat
und einer Woche und zu dreimal einem Monat Ge=
fängnis
. Sämtliche Angeklagte erhalten eine dreijährige
Bewährungsfriſt. Einer wird freigeſprochen.

p. Konkurs Nauheim. Nach faſt vierjähriger Dauer geht das
Verfahren dem Ende entgegen. Nach der vorliegenden Schluß=
verteilung
fordern die nichtbevorrechtigten Gläubiger zuſammen
1346 686 RM. Nachdem bereits 30 Prozent abſchläglich verteilt
ſind, entfällt noch eine Schlußquote von 11,457 Prozent.
50 000 Mark gezogen. In der geſtrigen Vormittagsziehung
der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde auf die Num=
mer
108 249 ein Gewinn von 50 000 Mark gezogen. Der Gewinn
fällt in der erſten Abteilung auf Achtellosſpieler im Rheinlande
und in der zweiten Klaſſe auf Achtellosſpieler in Schleswig=
Holſtein.
Einziehung von Wohlfahrtspoſtkarten und =marken. Die am
1. Oktober 1932 ausgegebene Wohlfahrtspoſtkarte zu 6 Rpfg. mit
dem Bilde des Tannenberg=Denkmals im Freimarkenſtempel und
die am 1. November 1932 ausgegebenen Wohlfahrtsmarken zu
4. 6, 12. 25 und 40 Rpfg. mit Bildern der Wartburg, des Schloſ=
ſes
Stolzenfels, der Burg Nürnberg, der Schlöſſer Lichtenſtein
und Marburg verlieren mit Ablauf des Monats Juni 1933 ihre
Gültigkeit. Nicht verbrauchte Wertzeichen werden weder um=
getauſcht
noch zurückgenommen.
. Der Komet Giacobini. Wie durch eine Depeſche des aſtro=
nomiſchen
Büros in Kopenhagen, die durch eine: Depeſche des
Waſhingtoner Obſervatoriums beſtätigt wird, meldet, iſt das
vierte Erſcheinen des Kometen nach ſechsjähriger Abweſenheit
angekündigt, deſſen Umlaufsdauer ungefähr 6½ Jahre beträgt.
Die Entdeckung durch Giacobini, damals Leiter des Obſervato=
riums
in Nizza, erfolgte im Jahre 1900.
Union=Theater. Kammerſänger Carl Jöken von der Berliner
Staatsoper, der deutſche Jan Kiepura, ſingt nur noch heute und
morgen in der luſtigen Tonfilm=Operette Liebe auf den erſten
Ton, einem heiteren Filmſpiel nach der Komödie Kammer=
muſik
von Ilgenſtein. Seine reizende Partnerin iſt die blond=
Lee Parry. Die Regie führte der Meiſterregiſſeur Carl Froe=
lich
. Dazu ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten Male
Marie Dreßler, Amerikas beſte Schauſpielerin, in der deutſch=
ſprachigen
Trogikomödie Emma, die Perle des Hauſes‟. Dazu
ſieht man das bekannt gute Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen in
Neuaufführung Greta Garbo, die Königin des Films, in dem
abenteuerlichen und ungemein ſpannenden Filmwerk Das Ge=
heimnis
der Mata Hari, in dem ſie eine berühmte Tänzerin und
Spionin verkörpert, für die ihre Bewunderer Pflicht, Ehre und
Ruhm vergaßen. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.

Die Polizei meldel:
Anerkannte Leiche. Die am Sonntag bei Worms im Rhein
geländete männliche Leiche wurde in der Perſon des 67 Jahre
alten Privatiers Jaques Kahn aus Straßburg feſtgeſtellt und
von der franzöſiſchen Behörde abgeholt.
Fahrraddiebſtahl. Aus einem verſchloſſenen Aufbewahrungs=
raum
im alten Bahnhof wurde ein Herrenfahrrad, Marke Adler,
Modell 36 Fabriknummer 775 090, geſtohlen
Die Kriminalpolizei weiſt bei dieſer Gelegenheit nochmals
darauf hin, daß ſich gerade jetzt in der ſchönen Jahreszeit die
Fahrraddiebſtähle häufen Um dem Fahrradmarderweſen zu
ſteuern und die Gelegenheit zu Diebſtählen zu erſchweren, iſt es
Pflicht eines jeden Fahrradbeſitzers, ſein Fahrrad unter keinen
Umſtänden unangeſchloſſen und unbeaufſichtigt auf der Straße
ſtehen zu laſſen. Auch muß er ſich unter allen Umſtänden die
Fabriknummer des Fahrrades genau merken, da im Diebſtahls=
falle
ſonſt kaum eine Gewähr für eine Wiederherbeiſchaffung ge=
geben
iſt.

Weißwäsche oder Farbiges,
Baumwolle oder Leinen,
Wolle oder Seide,
Grobes oder Feines,
Alles waschen Sie
gründlich und schonend mit

Verbilligter Stückpreis jetzt10-23-27 Pfg.

Aus den Wehrverbänden.
Donnerstag, 8,30 Uhr, ſpielt die Stahlhelm=
Kapelle im Städt. Saalbau. Die Kreisgruppe er=
ahihetmt
wartet, daß ſich die Kameraden im Dienſtanzug
recht zahlreich an der Veranſtaltung beteiligen.
Kameraden, ehemalige Flugzeugführer und Beobachter, Licht=
bildner
, Angehörige der Flaktruppe ſowie Jung= und Segelflie=
ger
, die noch keine Formblätter ausgefüllt haben, melden ſich bis
ſpäteſtens Samstag auf der Geſchäftsſtelle. Front Heil! (gez.)
v. Geldern, Kreisführer.

Lokale Veranſtalkungen.

Stahlhelm=Konzert. Es wird an dieſer Stelle
nochmals auf das heute abend 8 Uhr im Saalbau ſtattfindende
Konzert der Stahlhelmkapelle aufmerkſam gemacht. (Vgl. An=
zeige
.)
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Fär die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ver=
anwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang=
der
Einſender verantwortiſch.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Viele auf die Elektriſche Bahn Wartenden, beſonders aber
ein alter Mann, der ſich nur noch mühſam fortbewegen kann,
würden es dankbar begrüßen, wenn wie im vorigen Jahr
Ecke der Heidelberger= und Heinrichsſtraße wieder eine Ruhe=
bank
aufgeſtellt würde.

Tageskalender für Donnerstag, den 15. Juni 1933.
Union: Liebe auf den erſten Ton. Helia: Emma, die Perle.
Palaſt: Das Geheimnis um Mata Hari. Reſi: Der
ſchwarze Huſar. Städt Saalbau. 20 Uhr: Gartenkonzert,
anſchließend Tanz. Vortragsſaal des Städt. Gaswerks.
Uhr: Vortrag Steriliſieren und praktiſches Kochen im
Gasherd.

Aus Heſſen.
Anordnungen für die hefſiſchen Feuerwehren.
4a. Der Landesvorſitzende des Verbandes heſſiſcher Feuer=
wehren
hat in Ausführung eines Beſchluſſes des Landesaus=
ſchuſſes
angeordnet, daß hinſichtlich der Grußpflicht der
Feuerwehrleute nach wie vor der militäriſche Gruß gilt. Im
einzelnen iſt angeordnet, daß bei Teilnahme in Uniform an
nationalen Veranſtaltungen beim Abſingen des Deutſchlandliedes
und des Horſt=Weſſel=Liedes der militäriſche Gruß in der Weiſe
anzuwenden iſt, daß im Freien Mannſchaften und Führer ſtille=
ſtehen
, Achſelſtücke tragende Führer mit Anlegen der rechten
Hand an die Kopfbedeckung. In geſchloſſenen Räumen haben
Führer und Mannſchaften in Uniform bei derartigen Gelegen=
heiten
ſowie bei dem Huldigungsruf Sieg=Heil die rechte Hand
zu erheben.
Außerdem ſind die heſſiſchen Feuerwehren, und zwar ſowohl
die Freiwilligen Feuerwehren als auch die Pflichtfeuerwehren,
angewieſen, neben der heſſiſchen Kokarde von jetzt ab auch die
deutſche Reichskokarde ſchwarz=weiß=rot an Helm und Mütze
zu tragen. Die Feuerwehrmannſchaften tragen dabei die flache
und die Führer die hohe Kokarde.

Fleiſchbeſchau ſoll obligakoriſch werden.
Alsfeld, 14. Juni. In Anweſenheit von Behördenvertretern
fand hier die Landesverbandsverſammlung der heſſiſchen Fleiſch=
beſchauer
und Trichinenſchauer unter der Leitung des Vorſitzen=
den
Reidel ſtatt. Wie der Vorſitzende mitteilte, hat der Verband
den Antrag auf obligatoriſche Einführung der geſamten Fleiſch=
beſchau
und Trichinenſchau, alſo auch für die Hausſchlachtungen,
geſtellt.
Sodann wurden die geſchäftlichen Angelegenheiten erledigt,
worauf Kreisveterinärrat Dr. Ohly=Alsfeld über die Aufgaben
des Fleiſch= und Trichinenbeſchauers referierte. Der nächſtjährige
Reichsverbandstag, mit dem die Landesverbandsverſammlung
verbunden werden ſoll, wird in Oppenheim ſtattfinden.

G. Ober=Ramſtadt, 14. Juni. Verkehrs= und Ver=
ſchönerungsverein
. Der ſehr ſchwache Beſuch der diesjäh=
rigen
Hauptverſammlung veranlaßte den Vorſtand, eine außer=
ordentliche
Generalverſammlung auf Samstag, den 10. d. M., in
das Gaſthaus Heſſiſcher Hof einzuberufen, in der etwa ein Vier=
tel
der Mitglieder vertreten waren. Der Vorſitzende, Herr Rektor
Lehr, eröffnete die Verſammlung und gab in kurzen Worten das
Ergebnis der letzten Hauptverſammlung bekannt. Bedauerlicher=
weiſe
zeige die hieſige Geſchäftswelt an den Beſtrebungen des
Vereins ein ſo geringes Intereſſe, daß angeregt worden ſei, ent=
weder
den Verein ganz aufzulöſen, oder ihn zunächſt nur noch als
Verſchönerungsverein weiter zu führen. Nach allgemeiner Aus=
ſprache
wurde beſchloſſen, daß der Verein nicht aufgelöſt und an
die intereſſierten Geſchäftsleute ein erneuter Appell wegen Bei=
tritt
und tätiger Mitarbeit gerichtet werden ſolle. Nur wenn die=
ſer
Schritt Erfolg habe, ſei an eine gedeihliche Weiterarbeit zu
denken. Einſtweilen wird mit der Aufſtellung weiterer Ruhebänke
inner= und außerhalb des Ortes fortgefahren. Möge ſich doch auch
die hieſige Geſchäftswelt endlich darüber klar werden, daß ein ge=
ſchäftlicher
Erfolg in erſter Linie von einer wirkſamen Reklame
abhängt und deshalb den Beſtrebungen und der Arbeit des Ver=
kehrs
= und Verſchönerungsvereins die Unterſtützung angedeihen
laſſen, deren der Verein zu einer zielſicheren Aufbauarbeit im In=
tereſſe
der Geſamtgemeinde bedarf.
C. Ober=Ramſtadt, 14. Juni. Beginn der Heuernte.
Der Beginn der Heuernte wurde für die hieſige Gemarkung auf
den 15. d. M. feſtgeſetzt. Hohes Alter. Am 15. Juni voll=
endet
Frau Wilh. Weber Wwe, Bauſtraße, ihr 75. Lebens=

jahr.
In. Groß=Umſtadt, 14. Juni. Gemeinderat. Dem Muſter=
und Verſuchsgut hier werden 15 Kubikmeter Schotter und 5 Kbm.
Kies ab Steinbruch zur Verfügung geſtellt. Das Eindecken der
Zufahrtſtraße übernimmt die Gemeinde. In Ergänzung des
Beſchluſſes über Krähen= und Spatzenvertilgung wird dem För=
ſter
Rauch und dem Jagdpächter Schätzler das Schießen von Krä=
hen
und Spatzen erlaubt. Die Verſteigerung der Grasnutzung
an Feld= und Wieſenwegen wird genehmigt. Das Geſuch des
Oberbayeriſchen Bauerntheaters um Erlaß der Luſtbarkeitsſteuer
wird abſchlägig beſchieden. Die Errichtung einer Tankanlage
wird genehmigt; ebenſo der Verkauf von zwei abgängigen Ziegen=
böcken
. Ferner wird beſchloſſen, drei Ziegenböcke zum Preiſe von
150200 Mark zu Zuchtzwecken anzukaufen. Eine Ankaufskom=
miſſion
wird ernannt. Für den nächſten Ziegenmarkt werden 70
bis 100 Mark für Prämiierungszwecke bewilligt. Der Rat hält
die Bildung einer Waſſergenoſſenſchaft zur Unterhaltung einer
Drainageanlage nicht für erforderlich. Die Gemeinde übernimmt
die Koſten für deren Unterhaltung. Der Zuzug Fremder nach
Groß=Umſtadt iſt nur geſtattet bei Nachweis einer Wohnung und
eines ausreichenden Arbeitseinkommens. Die Namen der bei
Felddiebſtählen. Betroffenen werden von jetzt ab in den Aus=
hängekäſten
bekanntgegeben.
Bf. Brensbach, 13. Juni. Am Samstag mittag fiel ein
Weißbinderlehrling vom Gerüſt und wurde bewußtlos vom
Platze getragen. Er hatte jedoch keine ernſtlichen Verletzungen
erlitten. Am Sonntag war hier die Wiederſehensfeier der 5 0=
Jährigen. Nach gemeinſchaftlichem Kirchgang und Abendmahl
war am Nachmittag im Gaſthaus Zur Poſt Nachfeier. Hier
wurde die Hitler=Ruhe eingeweiht in Form von drei ſtei=
nernen
Ruhebänken im Oberwald an der Stelle, wo am Pfingſt=
morgen
vorigen Jahres auf einer hohen Lärche ſtolz die Haken=
kreuzfahne
wehte. Am Sonntagabend war ein Vortrag bei
Georg Daab über evangel. Religion und Nationalſozialismus.
* Werſau i. Odw., 14. Juni. Die Freiwillige Feuer=
wehr
feierte im Saale Trautmann hier in ſchlichter, einfacher
Weiſe ihr 30jähriges Beſtehen, verbunden mit der 25jährigen
Jubiläumsfeier ihres altverehrten Kommandanten Schanz.
Der zweite Kommandant Made begrüßte alle anweſenden Ka=
meraden
ſowie Herrn Bürgermeiſter Feick und den Herrn Kom=
mandanten
Hofmann der Nachbargemeinde Brensbach und ſchil=
derte
den Werdegang der Wehr vom Tage des Beſtehens und die
Tätigkeit des Kommandanten Schanz bis zu dem heutigen Tage.
Zum äußeren Zeichen der Dankbarkeit überreichte ihm der zweite
Kommandant für die der Wehr als auch der Gemeinde geleiſteten
Dienſte eine Ehrenurkunde. Bürgermeiſter Feick wies auf das
gute Zuſammenarbeiten zwiſchen Kameraden der Wehr hin und
ermahnte alle Kameraden, in dieſem Sinne weiter zu arbeiten
zum Wohl der Gemeinde. Tief gerührt dankte der Jubilar für
die ihm dargebrachte Ehre. Erfreulicherweiſe ſtellte ſich die weit
und breit bekannte Kapelle Kollbacher in uneigennütziger Weiſe
zur Verfügung und brachte unter Leitung ihres bewährten Diri=
genten
alte Militärmärſche zu Gehör. In üblicher Weiſe gedachte
der zweite Kommandant der gefallenen Kameraden des Welt=
krieges
Ein Hoch auf die Reichsregierung und den Jubilar,
das Abſingen des Deutſchland= und des Horſt=Weſſelliedes bilde=
ten
den Schluß der Feier.
Cd. Michelſtadt, 14. Juni Im Rahmen des Rotekreuz=
tages
zeigte auch die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz größte Aktivität. Unter Vorantritt einer Stählhelm=
kapelle
und des Spielmannszuges der hieſigen SA. marſchierten
die Mannſchaften der Sanitätskolonne Turnverein, die beiden
Geſangvereine, Kriegerverein, Segelfliegergruppe, SA. und
Stahlhelm durch die Straßen Michelſtadts und Steinbachs nach
dem Lindenplatz, woſelbſt Stadtpfarrer Hofmeyer über die Be=
deutung
der Rotekreuz=Organiſation ſprach. Der Kolonnenführer
Wallenmeyer dankte allen für die Mitarbeit am Werbetag
und ſprach die Hoffnung aus, daß auch in Zukunft alles mithelfen
möchte, um den Dienſt am Nächſten immer weiter ausbauen zu
können. Mit dem Deutſchland= und dem Horſt=Weſſellied wurde
die Kundgebung geſchloſſen. In den Räumen der Stadtſchule
hatte man in ſehr lehrreicher Weiſe die einzelnen Gerätſchaften
und Ausrüſtungen der Sanitätskolonne aufgeſtellt, um der Bür=
gerſchaft
zu zeigen, zu welchem Zwecke das durch Stiftungen uſw.
eingehende Geld verwendet wird. Den ſehr zahlreichen Beſuchern
der Ausſtellung wurde von den einzelnen Sanitätern bereitwil=
ligſt
alles ausführlich erklärt und vorgeführt. Man ſah die Aus=
rüſtungen
des Gasſchutztrupps, den Sauerſtoffapparat zur künſt=
lichen
Atmung, die einzelnen Beförderungsmittel für Verletzte
uſw. Mehrere dieſer Tragen wurden hier gebaut; einen Geräte=
wagen
hatte ſich die Kolonne ſelbſt zuſammengeſtellt. Durch dies
unermüdliche Wirken kann die Freiwillige Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz. die im Jahre 1925 gegründet wurde, heute einen
Beſtand an Geräten und Ausrüſtungsgegenſtänden im Werte von
zirka 4000 RM. verzeichnen. Die Stärke der hieſigen Kolonne
iſt 30 Mann.

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Donnerstag, 15. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Eröffnungsſitzung des neuen Erbacher Kreistages.

Ci. Erbach, 14. Juni.
Der neue Kreistag trat im Sitzungsſaale des Kreisamtes zu
ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Sowohl die Mitglieder des Kreis=
tages
als auch die des Kreisausſchuſſes waren vollzählig erſchienen,
die Nationalſozialiſten in Uniform. Herr Kreisdirektor Dr.
Braun eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die Tagung,
mahnte im Sinne des großen Führers Adolf Hitler verantwor=
tungsbewußt
mitzuarbeiten und für Reinlichkeit, Sauberkeit und
Sparſamkeit in den Gemeindeverwaltungen einzutreten. Der neue
Kreisvoranſchlag ſei nach dieſen Geſichtspunkten aufgeſtellt und
gebe ſo die Gewähr, für eine zielbewußte Aufbauarbeit im Kreiſe.
Nachdem die Mitglieder durch Handſchlag verpflichtet worden wa=
ren
, gab das Kreisausſchußmitglied Neff=Michelſtadt für die
SPD. die Erklärung ab, daß ſie gewillt ſeien, auch im neuen Staat
tatkräftig mitzuarbeiten.
Zum Punkt Rechnung und Rechenſchaftsbericht 1931 legte der
Kreisausſchuß folgenden Antrag vor, der vom Kreistag einſtim=
mig
angenommen wurde: Der Kreisausſchuß wird ermächtigt,
die Kreiskaſſerechnung für das Rechnungsjahr 1931 namens des
Kreistages zu prüfen und dem Rechner Entlaſtung zu erteilen,
vorbehaltlich der Reviſion durch die Oberrechnungskammer. Eben=
ſo
wird der Kreisausſchuß ermächtigt, den Verwaltungsrechen=
ſchaftsbericht
1931 entgegenzunehmen und zu genehmigen.
Hierauf erfolgte die Wahl der Kör=Kommiſſion für die drei
im Kreiſe beſtehenden Bezirke und die Neufeſtſetzung der ihren
Mitgliedern zu zahlenden Tagegelder. Die ſeitherigen Vergü=
tungsſätze
von 5 Mark bei einer Tätigkeit bis zu ſechs Stunden
und von 7 Mark bei einer länger währenden Beſchäftigung wer=
den
auf Antrag des Kreisausſchuß= und Kreistagsmitgliedes
Hering=Kirchbromhach und einſtimmige Annahme dieſes An=
trages
auf 3 bzw. 5 Mark herabgeſetzt
Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete die Beratung des
Voranſchlages, der in Einnahme und Ausgabe mit 405 390,55 Mk.
abſchließt und nach Durchſprache der einzelnen Abteilungen ein=
ſtimmig
angenommen wurde. Der Poſten Wohlfahrtspflege und
Geſundheitsweſen: erfordert allein 224 034,24 Mk. Herr Hering=
Kirchbrombach gab dazu erläuternde Ausführungen und erklärte,
das angetretene Erbe beſtehe ausſchließlich aus Schulden, eine noch
weitere Herabſetzung der Voranſchlagsſumme ſei wegen der hohen
Zinſenlaſt und der für die Fürſorgemaßnahmen aufzubringenden
Mittel unmöglich, eine Steuererleichterung ſei deswegen vorläufig
nicht durchzuführen, eins aber ſei ſicher, daß die zu zahlenden
Steuergelder richtig verwendet würden. Der Voranſchlag würde
erſt dann wieder erträglicher, wenn es dem Bauern und der Ge=
ſamtwirtſchaft
beſſer gehe; dafür aber bürgten die Maßnahmen
des dem deutſchen Volke erſtandenen Führers. Das Ziel könne nur
durch vorläufige Entbehrungen und Opfer erreicht werden. Ein
dreifaches Sieg=Heil auf den Volkskanzler ſchloß die ſachlichen
Ausführungen ab. Die ſozialdemokratiſchen Mitglieder verließen
anſchließend den Saal.
Herr Kreisdirektor Dr. Braun ſchloß ſich den Ausführungen
ſeines Vorredners an und wünſchte, daß man recht bald einſehen
lernen möchte, auch mit Sparſamkeit ein Gemeinweſen gut ver=
walten
zu können. Nach der nunmehr erfolgten einſtimmigen Ge=
nehmigung
der vorgelegten Vermögensüberſicht ſchloß der Vor=
ſitzende
mit Worten der Hoffnung auf eine recht baldige Geneſung
unſeres Vaterlandes die in vorbildlichem Ablauf vor ſich gegan=
gene
Tagung.
Zur Haupkverſammlung des Odenwaldklubs.
i. Im kleinen Saal des Pfälzer Hofes in Weinheim
verſammelten ſich zur Vorbereitung der Hauptverſammlung in
Neckarſteinach am 25. Juni die Ortsgruppenvorſitzenden und der
Hauptausſchuß des Odenwaldklubs. Die Tagung galt insbeſon=
dere
der Klärung der Frage des Vorſitzenden des Geſamtklubs,
Oberbürgermeiſter a. D. Mueller=Darmſtadt. In einer zur Ver=
leſung
gebrachten Entſchließung ſtellt ſich der geſchäftsführende
Vorſtand rückhaltlos und freudig hinter die Regierung. Die
übrigen Mitglieder des Hauptausſchuſſes billigten dieſe Erklä=
rung
, ſprachen dem geſchäftsführenden Vorſtand ihr Vertrauen
aus und ſtellten der Hauptverſammlung ihre Aemter zur Verfü=
gung
. Der Hauptausſchuß ſoll eine Verringerung der Sitze er=
fahren
; auch ſoll eine Vertretung nach Gauen eingeführt werden.
In der Ausſprache wurde darauf hingewieſen, daß gegen die
Perſönlichkeit des bisherigen Vorſitzenden des Geſamtklubs nichts
vorliege. Die Ausſprache ſchloß mit einer einſtimmig angenom=
menen
Vertrauenskundgebung für Oberbürger=
meiſter
a. D. Mueller.

m. Beerfelden, 13. Juni Zur 32. Jahrestagung der
Volksbank konnte Herr A. Willenbücher als Vorſitzender des
Aufſichtsrates außer den anweſenden Mitgliedern die Herren
Direktor Ginnow von der Landesgenoſſenſchaftsbank und Dr.
Hillemann vom Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverband begrüßen.
Den Geſchäftsbericht erſtattete Herr Rendant Hofmann. Trotz der
Kriſenzeit konnte die Volksbank auch im abgelaufenen Jahre ihre
Aufgaben in vollem Umfange erfüllen, ihre Zahlungsbereitſchaft
geſtattete eine Unterſtützungsmöglichkeit gegenüber den Mitglie=
dern
in hohem Maße. Der Bericht ſchloß mit der Aufforderung
und dem Bekenntnis zu kraftvoller Weiterarbeit zur Unterſtützung
der Männer, die am Aufbau der großen deutſchen Volksgenoſſen=
ſchaft
arbeiten. Ueber die im April d. J. ſtattgehabte Reviſion be=
richtete
Herr Generalſekretär Dr. Hillemann, nach deren Befund
ſteht unſer einheimiſches Geldinſtitut mit an der Spitze im heſſi=
ſchen
Genoſſenſchaftsweſen. Die Bilanz wurde genehmigt und Vor=
ſtand
und Aufſichtsrat wurden entlaſtet. Die Mitglieder erhalten
eine Dividende von 6 Prozent, weitere Zuweiſungen erfolgen an
die Rücklagen. Anſtelle der auf ihren Wunſch aus dem Aufſichtsrat
ausſcheidenden Herren Fr. L. Heiß und H. Weber wurden die Her=
ren
Wilh. Kumpf und K. Michel gewählt, Herr Arzt wurde ein=
ſtimmig
als Vorſtandsmitglied beſtätigt. Direktor Ginnow be=
ſchäftigte
ſich mit volkswirtſchaftlichen Fragen und mit genoſſen=
ſchaftlicher
Kreditpolitik.
e. Bad Wimpfen, 13. Juni. Fahrt ins Blaue. Am Sonn=
tag
vormittag um 8,07 Uhr traf hier ein Sonderzug mit etwa
1200 Teilnehmern ein. Leider regnete es in Strömen und man
konnte daher eher von einer Fahrt ins Graue als von einer
Fahrt ins Blaue ſprechen. Unſere Muſikkapelle gab ſich Mühe,
den naſſen Empfang etwas freundlich zu geſtalten. Unter Voran=
tritt
der Kapelle ſetzte ſich der Zug nach Bad Wimpfen am Berg
in Bewegung, wobei die einzelnen Teilnehmer die Stimmung
durch kräftigen Galgenhumor hochzuhalten wußten. Auf dem
Marktplatz hielt Rektor Blitz die Begrüßungsanſprache und gab
einen Ueberblick über die Geſchichte Wimpfens, worauf ſich Füh=
rungen
anſchloſſen.

50jähriges Skiftungsfeſt der Freiwilligen Feuerwehr
Saline Ludwigshalle und Gemeinde
bad wimpfen im Tal.
2. Unter außergewöhnlicher Beteiligung der Bürgerſchaft,
der Vereine und der auswärtigen Wehren beging die Feuerwehr
ihr 50jähriges Jubiläum. Morgens wurde eine Uebung vorge=
führt
. Bei der anſchließenden Kritik durch den Kreisfeuerwehr=
inſpektor
Knaup wurde der Wehr ein allgemeines Lob zuerkannt.
Anſchließend folgte eine Führung durch Wimpfen. Am Nachmittag
nach dem Feſtzug ſprach Feuerwehrinſpektor Knaup herzliche
Begrüßungsworte und ſkizzierte hierbei die Geſchichte der Feuer=
wehr
. Er kam dann auf die Feuerwehren in der neuen Zeit zu
ſprechen, wobei er hervorhob, daß die Feuerwehrmänner die natio=
nale
Einigung ganz beſonders begrüßen. Denn der Gemeinſchafts=
gedanke
, der das ganze deutſche Volk umſchließt, war uns ſtets
eigen. Wir kannten keine Parteien, wir kannten keine Glau=
bensverſchiedenheiten
, wir kannten keine Standesunterſchiede; wir
kannten nur unſere echte gute deutſche Feuerwehrkameradſchaft,
und dieſe Kameradſchaft hat uns zuſammengehalten. Tatbereite
Nächſtenliebe und treue Liebe zu Heimat und Vaterland wurde
von uns beſonders gepflegt. Es wurde hierbei die zuverſichtliche
Hoffnung ausgeſprochen, daß auch in Zukunft freudige Pflicht=
erfüllung
und Pflege nationaler Geſinnung oberſter Grundſatz
ſein werden. Ausgezeichnet wurden mit der kleinen Reichsfeuer=
wehrnadel
: Feuerwehrkommandant Baumann und Salinen=
inſpektor
Ganſenmüller. Ferner wurde der Wehr ein Pla=
cet
für 50jähriges Beſtehen ausgehändigt. Der Kommandant
Baumann dankte namens der Ausgezeichneten.
Am Montag nachmittag von 2 Uhr ab war Kinderfeſt. Trotz
der trüben und kalten Witterung erſchien die Einwohnerſchaft
faſt vollzählig, um ſich hier inmitten der frohen Kinderſchar zu
freuen. Die Kapelle und die Kinderſpiele ſorgten, für abwechſ=
lungsreiche
Unterhaltung.
Dp. Zwingenberg, 14. Juni. Der Stahlhelm, Bund
der Frontſoldaten, Kameradſchaft Zwingenberg, hielt am Sams=
tagabend
in ſeinem Lokal Gaſthaus zur Krone einen Pflicht=
abend
ab, zu welchem mehr. als 50 Kameraden erſchienen
waren. Der Ortsgruppenführer, Kamerad Poth, eröffnete den
Abend mit Worten der Begrüßung. Sodann wurde den Teilneh=
mern
Bericht über die eingegangenen Befehle uſw. erſtattet. Die
hieſige Kameradſchaft wird geſchloſſen an dem Wehrſporttreffen
in Worms teilnehmen und auch bei dem Treffen in Hanau ver=
treten
ſein. Im Verlauf des weiteren Abends, welcher unter
der Leitung des Kameraden Dr. Schmidt ſtand, wurde ein
Heil auf den Reichspräſidenten, den Volkskanzler und auf den
oberſten Bundesführer, Kam. Seldte, ausgebracht. Mit dem Ge=
ſang
des Bundesliedes fand der offizielle Teil des Abends
ſeinen Abſchluß.
Ca. Lorſch, 13. Juni. In feierlicher Weiſe erfolgte im Gaſt=
haus
Zum weißen Kreuz die feierliche Ueberreichung der Ge=
ſellenbriefe
an die Prüflinge der diesjährigen Frühjahrs=
prüfung
. Nach einem Prolog begrüßte der Vorſitzende des Orts=
gewerbevereins
Friedrich Beck die Erſchienenen. Herr Architekt
Dexler richtete dann wohlgemeinte Worte der Mahnung an
die Prüflinge. Nach dem Abſingen des Horſt=Weſſel= und des
Deutſchlandliedes fand dann die feierliche Ueberreichung der Ge=
ſellenbriefe
an 20 Junggeſellen und =geſellinnen ſtatt. Es folg=
ten
die Gratulations= und Glückwünſche und Anſprachen von
Herrn Bürgermeiſter Huba. Direktor Eiſenhart=Bensheim und
Rektor Krämer=Lorſch. Damit war die offizielle ſchlichte Feier
beendet, und bei heiterer Unterhaltung blieb man noch einige
Stunden vergnügt beiſammen Gegen die Veräußerung priva=
ten
Grundbeſitzes an Ausmärker. In den letzten Jah=
ren
iſt vielfach die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei Ver=
äußerung
von Grundbeſitz, namentlich bei Verkäufen, Erbausein=
anderſetzungen
uſw. die Grundſtücke an Ausmärker verkauft wur=
den
. Die Gemeindverwaltung macht jetzt hiergegen energiſch
Front und unterſagt für die Zukunft derartige Verkäufe. Es ſoll
dadurch vermieden werden, daß nicht im Laufe der Jahre der ge=
markungsſtändige
Grundbeſitz in fremde Hände übergeht.
Gernsheim, 14. Juni. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 13. d. M.: 0,66 Meter, am 14. d. M.: 0,83 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 14. Juni. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 13. d. M.: 1,68 Meter, am 14. d. M.: 1,55 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Biebesheim, 14. Juni. Bei dem am 2. Pfingſtfeiertag in Bie=
besheim
a. Rh. ſtattgefundenen Geſangswettſtreit errang der
unter Leitung des Herrn Muſikdirektors Robert Herber= Darm=
ſtadt
ſtehende Geſangverein Germania Eppertshauſen bei ſtarker
Konkurrenz in der 1. Klaſſe den 1. Klaſſenpreis, 1. Klaſſen= Ehren=
preis
, höchſten Ehrenpreis und höchſten Dirigentenpreis.
Aa. Wolfskehlen, 12. Juni. Errichtung einer Gur=
kenverſandhalle
. Da der Bahnhof Leeheim=Wolfskehlen
in der letzten Zeit immer mehr zu einem Hauptverſandplatz für
Gurken wurde, wird nach einer Vereinbarung zwiſchen Reichs=
bahn
und Landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaft die auf dem Bahn=
hof
Leeheim=Wolfskehlen befindliche Eiſenbahngüterhalle um 10
Meter verlängert und mit einer größeren Verladerampe ver=
ſehen
. Die Arbeiten ſollen ſo beſchleunigt werden, daß die Halle
bereits bei Beginn der Gurkenſaiſon gebrauchsfertig iſt.
Cp. Klein=Gerau, 13. Juni. Der Gemeinderat beſchloß
die Inſtandſetzung der Feldwege. Dabei ſoll größtenteils Bahn=
ſchotter
verwendet werden. Von der Eröffnung eines Kindergar=
tens
der Gemeinde ſoll mit Rückſicht auf die finanziellen Verhält=
niſſe
vorerſt abgeſehen werden. Landwirt Johann Lipp 4. und
Landwirt Daniel Spieß wurden in die Wildſchaden= Schätzungs=
kommiſſion
gewählt. Für die Schulen und das Rathaus ſollen Bil=
der
des Reichspräſidenten und Reichskanzlers angeſchafft werden.
Goddelau, 13. Juni Familienabend des Geſang=
vereins
Eintracht‟ Der Geſangverein Eintracht hielt
ſeinen diesjährigen Familienabend im Feſtſaal Rühl ab. Nachdem
der Vorſitzende Hebermehl die Anweſenden begrüßt hatte,
wechſelten Konzert= und Geſangsvorträge miteinander ab. Außer=
dem
wurde ein Theaterſtück aufgeführt. Der 2. Vorſitzende Hch.
Müller überreichte dem erſten Vorſitzenden Hebermehl ſowie
dem Sangesbruder Hch. Wenner in Anbetracht ihrer 25jährigen
Mitgliedſchaft je 1 Diplom. Nach einigen Chören und Couplets
der Sänger ſowie Vorträgen der Theaterſpielerinnen, war die
Veranſtaltung beendet und alle waren ſich bewußt, wieder einmal
einen ſchönen Abend bei der Eintracht verlebt zu haben.

Verhängnisvoller Blitzſchlag.
Ein Toter, zwei lebensgefährlich Verletzte.
t. Gernsheim, 14. Juni. Beim Futterholen wurde der hieſige
Landwirt und Wagnermeiſter Hch. Schäfer, bei dem ſich ſein
Sohn befand, von einem ſchweren Gewitter überraſcht. Der im
Alter von zirka 40 Jahren ſtehende Mann wurde vom Blitz
erſchlagen. Sein 20jähriger Sohn wurde ebenfalls vom
Blitz getroffen und gelähmt. Von ſeinem Geſpann Ochſen
wurde der eine ebenfalls vom Blitz getötet. Der von ſolch ſchwe=
rem
Schickſal betroffenen Witwe bringt man allſeits größte An=
teilnahme
entgegen. An derſelben Stelle wurden bereits vor
Jahren ſchon mehrere Perſonen vom Blitz getroffen.
Zu dem gräßlichen Unglück erfahren wir noch folgende Ein=
zelheiten
: Der Landwirt und Wagner Heinrich Rud Schäfer,
Gernsheim, Fiſcherſtraße wohnhaft, war mit ſeiner Frau, ſeinem
Sohne und zwei bei ihm beſchäftigten Leuten auf dem Franken=
felde
mit Feldarbeiten beſchäftigt, als gegen 4.30 Uhr plötzlich
ein ſchweres Gewitter mit ſtarkem Regen ſich einſtellte. Das mit
einem Ochſen beſpannte Fuhrwerk ſtand in der Nähe. Als der Regen
allzu ſtark wurde, ſuchten Landwirt Schäfer und ſeine Leute bei
dem Fuhrwerk Schutz: Vater und Sohn bei dem Ochſen, die an=
deren
Perſonen unter dem Wagen. Kaum wähnten ſie ſich in
Sicherheit, ſchlug der Blitz in die Gruppe ein, traf anſcheinend zu=
nächſt
den Landwirt Schäfer, den Sohn, den Ochſen und dann noch
die abſeits ſtehende Frau des Landwirts Schäfer, während die
übrigen Perſonen unverſehrt blieben. Landwirt Schäfer, der an
zwei Stellen erhebliche Blitzſpuren aufwies, war ſofort tot: Frau
und Sohn zogen ſich ſchwere Brandwunden zu und waren längere
Zeit ohne Bewußtſein. Auch der Ochſe war auf der Stelle tot.
Alle Bemühungen der aus der Nähe und Umgebung herbeigeeil=
ten
Perſonen, den Landwirt Schäfer noch zu retten, waren ver=
geblich
. Der Tote und die beiden Schwerverletzten wurden nach
Gernsheim gebracht. Landwirt Schäfer ſtand im 39. Lebensjahr
und war wegen ſeines Fleißes und aufrechten Charakters allge=
mein
beliebt und geachtet. Der Zuſtand der beiden Verletzten ſoll
zu ernſten Befürchtungen Anlaß geben.
Schon wiederholt war das Frankenfeld in den letzten Jahren
Schauplatz von ſchweren Gewitterunfällen. Im vorigen Jahre
wie vor zwei Jahren wurden hier bereits Einwohner der Um=
gebung
vom Blitz getötet. Das auf dem Frankenfeld ſehr ſtarke
Grundwaſſer ſoll angeblich die Blitzeinſchlaggefahr erhöhen.

P. Kelſterbach, 14. Juni. Hier wurde unter zahlreicher Be=
teiligung
eine Ortsgruppe des Stahlhelm gegründet.
Die hieſige Schützengilde weihte am Sonntag ihren neuen
Schießſtand durch ein Lokalſchießen ein.
P. Rüſſelsheim, 12. Juni. Zu einem großen Erleben für Rüſ=
ſelsheim
wurde am Samstag und Sonntag das Feſt der Fahnen=
weihe
der hieſigen Ortsgruppe des Stahlhelm, B. d. F. Den
Auftakt zu den Feierlichkeiten bildete am Samstag abend ein über=
aus
ſtark beſuchter Deutſcher Abend im Saale des Rüſſels=
heimer
Hof. Der muſikaliſche Teil des Abends, der in allen ſei=
nen
Teilen ein nationales Erlebnis war, wie es Rüſſelsheim
ſchon ſeit Jahren nicht mehr geſehen hatte, wurde abwechſelnd von
der Mainzer Stahlhelmkapelle, dem Scharnhorſtbund Deutſcher
Jungmannen (Ortsgruppe Mainz) und dem Geſangverein Club
Harmonie beſtritten. Am Sonntag vormittag fand auf dem
Sportplatz am Sommerdamm unter Leitung von Pfarrer Hof=
mann
ein Feldgottesdienſt ſtatt, an den ſich die Fahnenweihe, die
Verpflichtung neuer Stahlhelmkameraden und wehrſportliche Vor=
führungen
anſchloſſen. Trotz des niedergehenden Regens ſetzte ſich
am Nachmittag ein Feſtzug, an dem die Nachbarortsgruppen des
Stahlhelm, zahlreiche Vertreter der braunen Armee und die hie=
ſigen
Vereine teilnahmen, durch das mit den Fahnen des neuen
Reiches feſtlich geſchmückte Städtchen in Bewegung, das damit ſeine
Sympathie für jene Männer bekundete, die als Verwalter und
Hüter des Erbes der Kämpfer unſerer ruhmreichen Armee und
damit des jungen Deutſchlands und ſeinem hochverehrten Volks=
kanzler
Adolf Hitler ſich verpflichtet haben. Den Abſchluß der in
allen ihren Teilen harmoniſch verlaufenen Fahnenweihe bildete
ein großes Militärkonzert, an das ſich ein Manöverball anſchloß.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 14. Juni. 2. Wehrſporttreffen des
Stahlhelm in Mainz. Das Wochenende wird in Mainz
ganz im Zeichen der feldgrauen Kolonnen des Stahlhelms ſtehen.
Am Samstag abend wird die feierliche Verpflichtung der neuen
Kameraden im Wehrſportlager vorgenommen. Bei dieſer Gelegen=
heit
wird Stahlhelmpfarrer Schneider=Undenheim die Weiherede
halten. Am Sonntag in der Frühe bereits beginnen die Wett=
kämpfe
.
Be. Mainz 14. Juni. Ein Jahr Miſſionsdruck=
ausſtellung
in Mainz. Zu einer größeren Tagung hat der
rheinheſſiſche Miſſionsverein und die heſſiſche Miſſionskonferenz
nach Mainz eingekaden. Ein Miſſionslehrgang will die Sammlun=
gen
der vom rheinheſſiſchen Superintendenten Zentgraf=Mainz im
vorigen Jahre ins Leben gerufenen und von der Stadt Mainz dem
Gutenbergmuſeum angegliederten Miſſionsdruckausſtellung den
Miſſionsfreunden näher bringen und Einführung wie Vertiefung
in die Gegenwartsfragen auf dem Gebiet des Miſſionsweſens ver=
mitteln
. Die Tagung brachte einleitend einen Vortrag von Ober=
kirchenrat
Zentgraf über die Entwicklung der Miſſionsausſtellung
1932/33. Die Druckausſtellung hat ſich in dem einen Jahre ihres
Beſtehens in evſtaunlicher Weiſe entwickelt. Ein Rundgang durch die
Ausſtellung verrät ſinnvolles Einfühlen in die Rieſenarbeit und
die zähe Kraft, die vornehmlich von deutſchen Miſſionaren auf den
einzelnen Miſſionsfeldern angewandt wird und gibt zugleich einen
Einblick in die Geſchichte der Miſſionsarbeit überhaupt, beginnend
mit der Wiſſenſchaft von der Entſtehung der Schrift bis zu der
Darſtellung der zur Zeit im Dienſt an den Heiden gebräuchlichen
modernſten drucktechniſchen Mitteln. Wenn Gutenbergs Werkſtatt.
die ſich im Beſitz des Mainzer Gutenbergmuſeums befindet, zurzeit
im Ausland der Welt gezeigt wird, als Beweis für die Großtat
deutſchen Geiſtes, die in der Erfindung der Druckkunſt der ganzen
Welt geſchenkt wurde, ſo möchte die Miſſionsausſtellung als ein
Teilunternehmen des Gutenbergmuſeums hier in Mainz aufzeigen,
wie die deutſche evangeliſche Miſſion am Werke iſt, mit weltoffe=
nem
Sinn Gutenbergs Tat in den Dienſt der Heiden zu ſtellen
und der ſchwarzen Kunſt, unter Berückſichtigung der Struktur heid=
niſcher
Verhältniſſe, Eingang bei den primitiven Völkern zu ver=
ſchaffen
.

Oberheſſen.

h. Laubach, 14. Juni Das ſeltene Feſt der Diamantenen
Hochzeit feierte im Nachbarort Freienſeen. Landwirt Ferd.
Göbel und ſeine Ehefrau Marie geb. Mölcher. Das Jubel=
paar
ſteht im 85. bzw. 81. Lebensjahr. Göbel war lange Jahre
als Gemeinderechner tätig.

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(TV 1991)

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 164

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Juni 1938

Reich und Ausland.
Heſiges Unwekker über dem Murgkal.
Gernsbach (Baden). Das Murgtal wurde
Denstag abend zwiſchen 6 und 8 Uhr in der
Gegend zwiſchen Rotenweiler und Weiſenbach
von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. Ueber
eine Stunde lang ergoſſen ſich rieſige Waſſer=
maſſen
über die Gegend. In kürzeſter Zeit waren
die kleinen Bäche zu reißenden Flüſſen ange=
wachſen
. Ganze Bäume, Sträucher, Felsblöcke
und Mauerſtücke wurden mitgeſchwemmt. In
Hoerde wurden die Murgtalſtraße und die an=
deren
Straßen in kurzer Zeit derartig von Ge=
völl
überſät, daß der Verkehr für mehrere Stun=
den
unterbrochen war. Die Eiſenbahngleiſe
wurden unterſpült, ſo daß die Züge große Ver=
ſpätungen
erlitten. In Hoerde ſtehen ſämtliche
Keller unter Waſſer. Viel Kleinvieh iſt ertrun=
ken
. In Ottenau wurde der Rathausplatz über=
ſchwemmt
. Auf den Feldern und Wieſen hat das
Unwetter großen Schaden angerichtet. In Stau=
fenberg
und in Seelbach ſchlug der Blitz in das
Transformatorenhaus ein, ſo daß die beiden
Gemeinden die Nacht über ohne Licht waren. Be=
ſonders
die Erdbeerkulturen und die Obſtpflan=
zungen
haben ſtark gelitten. Die Einwohner=
wehren
ſowie die Bürger= und Feuerwehren, SA.
und SS. und Stahlhelmleute beteiligten ſich in
aufopfernder Weiſe an den Aufrämungs= und
Sicherungsmaßnahmen.

Zeſtnahme eines Heiratsſchwindlers.
Frankfurt a. M. Der 27jähr. Chriſtian
K. iſt hier wegen Heiratsſchwindels feſtgenom=
men
worden. Er lernte in einer rheiniſchen
Stadt auf dem Maskenball ein Mädchen kennen.
Er verſtand es, das Mädchen zu überreden, daß
es ſeine Eltern verließ und mit ihm nach Frank=
furt
a. M. zog. Vorher veranlaßte er ſie, daß ſie
auf dem Bankkonto ihres Vaters etwa 1000
RM. abhob. Dieſes Geld wurde in Frankfurt
a. M. verbraucht. Nachdem das Geld alle war,
verſuchte er das Mädchen nochmals dazu zu be=
wegen
, von ihren Eltern ſich die Ausſteuer aus=
zahlen
zu laſſen. Es ſtellte ſich heraus, daß K.
ſchon längſt verheiratet iſt. Durch die Feſtnahme
wurde die Auszahlung der Ausſteuer vereitelt.

30 Gedecke und keine Gäſte.
Frankfurt a. M. Ein etwa 60jähriger
Mann, der ſich als Vertreter großer bekannter
hieſiger Firmen ausgibt, geht zu Gaſtwirten und
beſtellt dort Eſſen für 25 bis 30 Perſonen. Er
ſelbſt ſtellt die ſehr reichhaltigen Eſſen zuſam=
men
, die für den kommenden Tag beſtimmt ſind.
Nachdem er ſich erfriſcht hat, ohne zu zahlen,
geht er fort, ohne daß am nächſten Tag jemand
zum Eſſen erſcheint. Die Gaſtwirte erleiden durch
den Einkauf, den ſie für die Eſſen tätigen,
einen großen Schaden. Die Polizei ſucht nach dem
alten Betrüger.
Hollands Miniſterpräſident
kommt zur Oranienfeier.
Dillenburg. Der neue holländiſche Mi=
niſterpräſident
Dr. Golliin hat die Mitgliedſchaft
im Ehrenausſchuß der Dillenburger Oranienfeier
angenommen. Dr. Collijn will an den Haupt=
feierlichkeiten
im Auguſt teilnehmen.
Der Korruptionsſkandal bei der Poſtſparkaſſe.
Berlin. In der geſtrigen erſten Verhand=
lung
gegen den Poſtſekretär Kugler und den
Dentiſten Griebel begann man zunächſt mit der
Vernehmung des Hauptangeklagten Kugler, deſ=
ſen
Einkommensverhältnis der vergangenen
Jahre eingehend zur Sprache kamen. Vor allem
die Behauptung, Kugler habe ſich über die In=
flationszeit
ein Vermögen von rund 20 000 RM.
gerettet, erſchien dem Vorſitzenden ſehr unwahr=
ſcheinlich
.
Eine Mühle durch Feuer vernichtet.
Elmshorn. Am Mittwoch morgen gegen
3 Uhr brach in Langelohe=Elmshorn in der
Kahlkeſchelmühle ein Feuer aus, durch das die
Mühle vollkommen vernichtet wurde. Ebenſo
fiel ein mächtiger Silo den Flammen zum Opfer.
Gerettet wurde nur ein Maſchinenhaus, das
Wohnhaus und ein Speicher. Der Schaden iſt
noch nicht zu überſehen.
Die Rache der Gangſters.
New York. Drei Unbekannte, die früher
einmal Alkohol=Schmuggel trieben, ſind in einem
Café erſtochen aufgefunden worden. Die Polizei
iſt der Anſicht, daß es ſich um einen Racheakt
unter Gangſters handelt.

undaminifters.
Die Unpleagent Zuheroes dei

Dr. Goebbels und neben ihm links der neue Oberpräſident von Oſtpreußen, Koch.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtattete der Provinz Oſtpreußen einen Beſuch ab. In ſeiner großen
Rede in Königsberg äußerte er ſich grundlegend über das Weſen der deutſchen Revolution. Seine
eineinhalbſtündige Anſprache gipfelte in dem Ruf: Alles dem Staate!

Zum Stark des ikalieniſchen Aklankik=Geſchwaderfluges.

Oben: Ein Teil der großen Waſſerflugzeuge vor den Hangars des Flughafens Orbetello.
Unten: Luftfahrtminiſter Balbo nimmt die letzte Parade der Mannſchaften ab.

Rom. Zur Stunde iſt General Balbo mit
ſeinem Weltfluggeſchwader noch nicht geſtartet.
Der Grund für die Startverzögerung liegt da=
rin
, daß die vorgeſehenen Stützpunkte an der
Küſte Grönlands immer noch nicht eisfrei ſind.
Das Geſchwader wird als erſte Zwiſchenſtation
vorausſichtlich die Seeflugſtation am Ey bei
Amſterdam anfliegen, die nächſte Zwiſchenlan=

dung wird bei Londonderry in Irland ſein, von
wo aus der Flug über Island nach Grönland
führen wird. Da der Start ſtündlich zu erwarten
iſt, hat im Einvernehmen mit dem deutſchen
Luftfahrtminiſterium Wolfgang von Gronau
einen Flug nach Amſterdam angetreten, um
General Balbo Grüße des deutſchen Luftfahrt=
miniſters
Göring zu überbringen.

Neuer Geſchwindigkeitsrekord
des Schnelldampfers Bremen.
Bremen. Nach einem Funkſpruch von
Bord des zurzeit auf der Heimreiſe nach Bre=
merhaven
befindlichen Lloyd=Schnelldampfers
Bremen entwickelte das Schiff auf der Fahrt
über den Nordatlantik vom Ambroß=Feuerſchiff
bis Cherbourg eine bisher von keinem anderen
Schiff der Welt erreichte Durchſchnittsgeſchwin=
digkeit
von 28.14 Seemeilen pro Stunde. Die
Bremen hat damit einen neuen außerordent=
lich
beachtlichen Geſchwindigkeitsrekord auf=
geſtellt
.
450 Jahre Luther.
Mansfeld feiert den 450. Geburtstag
ſeines größten Sohnes.
Mansfeld, die Geburtsſtadt des deut=
ſchen
Reformator Dr. Martin Luther, wird mit
einer Feſtwoche vom 18.25. Juni den 450.
Geburtstag ihres größten Sohnes feſtlich be=
gehen
. Ein Turmblaſen wird die Feſtwoche am
18. Juni einleiten. Feſtgottesdienſt in der St.
Georgskirche, ein Feſtkonzert und ein Feſtzug
ſowie das Feſtſpiel Um Glauben und Gewiſſen,
das im Hofe des berühmten Schloſſes der Mans=
felder
Grafen aufgeführt wird, füllen den erſten
Tag der Feſtwoche. Am 19., 21., 24. und 25.
Juni wird das Feſtſpiel im Rahmen größerer
Veranſtaltungen wiederholt, und für den 20.,
22. und 23. Juni iſt eine Aufführung des Spiels
Der junge Luther vorgeſehen.

Graf Zeppelin.
Baſel. Nach Rückkehr des Luftſchiffes Graf
Zeppelin von ſeiner letzten Südamerikafahrt
erklärte Dr. Eckener, der dieſe Fahrt geleitet
hatte, daß ſeine Verhandlungen in Rio de Ja=
neiro
mit maßgebenden Behörden zu einem gün=
ſtigen
Abſchluß gekommen ſeien, der den Luft=
verkehr
mit Zeppelin=Luftſchiffen nach Süd=
amerika
ſehr fördere. Ozeanflieger Hauptmann
Köhl, der ebenfalls die Zeppelinfahrt nach Per=
nambuco
und zurück mitgemacht hatte, äußerte
ſich dem Korreſpondenten des Schweizer Preß=
Telegraph gegenüber, daß er nunmehr die Er=
gebniſſe
ſeiner Studien zu Hauſe ausnützen
werde. Die Zeppelinfahrt habe ihn vollſtändig
überzeugt, daß das Zeppelinluftſchiff das einzige
Luftverkehrsmittel darſtelle, das überhaupt für
große Atlantikfahrten in Frage komme. Das
Flugzeug müſſe ſich lediglich auf Zubringerdienſte
beſchränken. Er ſelbſt führe ſeinen geplanten Flug
nach Südamerika weder dieſes noch nächſtes Jahr
aus.

Ein Verſehen, das leicht peinliche Folge
hätte haben können.
Paris. Nach einem Uebungsflug hat ein
Militärflieger des Flughafens von Villacoublay
durch eine verſehentliche Schaltung aus 800 Me=
ter
Höhe eine Bombe von 520 Kilogramm auf
eine ſtaatliche Straße abgeworfen. Die Hälfte
der Chauſſee wurde durch den unbeabſichtigten
Treffer aufgeriſſen.

Der neue amerikaniſche Marine=
Akkaché für Berlin.

Kapitän Keppler,
der jetzt in der Reichshauptſtadt ſein Amt als
amerikaniſcher Marine=Attaché für Deutſchland
antrat.

Die ſpaniſchen Flieger Collar (links)
und Barberan,
die den Atlantiſchen Ozean von Sevilla nach
Kuba in ſeiner größten Breite überflogen. Sie
beabſichtigen jetzt, nach Me iko weiterzufliegen=

Der Erfinder des Pneumothorar E.

In vierzigſtündigem Flug
über den Aklankik.

Profeſſor Erich Leſchke,
einer der vielſeitigſten Mediziner der Gegen=
wart
, iſt im Alter von nur 46 Jahren an den
Folgen einer Operation geſtorben. Seine wiſſen=
ſchaftlichen
Arbeiten, deren Zahl mehrere hun=
dert
beträgt, behandeln hauptſächlich die Stö=
rungen
des Kreislaufs, der Atmung, des Stoff=
wechſels
und der inneren Sekretion. Durch die
Erfindung des Pneumothorax hat er ſich unver=
gängliche
Verdienſte um die Behandlung ſchwerer
Lungenleiden erworben.

Nochmals kurze Beweisaufnahme
im GerekeProzeß.
Berlin. In der geſtrigen Verhandlung
des Gereke=Prozeſſes, die nur von kurzer Dauer
war, teilte der Vorſitzende mit, daß er die Ur=
teilsverkündung
auf Freitag vertagen müſſe. Es
müſſe aber noch einmal in die Beweisaufnahme
eingetreten werden, weil ein Brief vorliege, der
unter dem 6. Juni 1933 an Dr. Gereke gerichtet
iſt und folgendermaßen lautet:
Opa (Oekonomierat Schmidt, der Onkel des
Angeklagten Gereke) hat Freigang auf der
Treppe getroffen. Freigang hat ein Geſtändnis
abgelegt. Opa hat zu ihm geſagt: Ich hätte nicht
geglaubt, daß Sie ſo ein Lump ſind. Wenn Sie
nicht ſo feige wären, würden Sie das dem Ge=
richt
ſagen! Der Brief trägt die Unterſchrift:
Die vier Lichterfelder.
Der Angeklagte Freigang erklärte dazu: Der
Brief beziehe ſich auf die letzte Sitzung. Auf der
Treppe traf mich Schmidt und ſagte: Das eine
verſtehe ich nicht, weshalb haben Sie nicht den
Mut gehabt, zu bekennen, daß Sie veranlaßt
worden ſind, dieſe Sache zu melden. Ich habe
darauf geantwortet: Nein, ich habe den Mut zu
bekennen, daß ich alles von mir aus getan habe
und nicht von Miniſterialrat Schellen dazu ver=
anlaßt
worden bin. Der 68jährige Oekonomierat
Franz Schmidt bekundet als Zeuge, er habe am
letzten Verhandlungstage während einer Pauſe
Freigang auf der Treppe getroffen und ihn ge=
fragt
, wie er dazu komme, derartige Ausſagen
zu machen. Freigang habe darauf erwidert: Ich
habe das nicht gewollt, ich bin dazu gezwungen
worden. Freigang habe weiter geſagt: Meine
Ausſage richtet ſich danach, wer Recht bekommt.
Bekommt Landrat Gereke Recht, ſage ich ſo aus,
bekommt Schellen Recht, ſage ich etwas anderes.
Freigang beſtreitet ganz entſchieden, derarti=
ges
bekundet zu haben. Der Zeuge Schmidt bleibt
demgegenüber bei ſeiner Ausſage.
Die Verhandlung wird darauf auf Freitag
12 Uhr vertagt.

Vor einem Langſtrecken=Rekordverſuch
im Flugzeug.
Paris. Die franzöſiſchen Flieger Roſſi und
Codos haben ſich geſtern nach New York einge=
ſchifft
, von wo aus ſie einen Verſuch unter=
nehmen
werden, den Weltrekord auf gerader
Linie zu brechen. Sie werden in Richtung
EuropaSibirien oder nach dem Perſiſchen Golf
tarten.
Der Defekt an Bord der Macon behoben.
Chicago. Das amerikaniſche Marineluft=
ſchiff
Macon erſchien über der Stadt und fuhr
drei Schleifen. Offenbar wollte die Leitung da=
mit
zeigen, daß der Steuerdefekt, über den be=
unruhigende
Meldungen im Umlauf waren, in=
zwiſchen
bereits mit Bordmitteln behoben wor=
den
iſt. Das Schiff ſetzte ſeine Probefahrt fort.
Vulkan=Ausbruch auf Coſtarica.
New York. Aus San Joſé auf Coſtarica
wird gemeldet, daß der Vulkan Irazy in Tätig=
keit
getreten iſt. Die Stadt San Joſé, die unge=
fähr
30 Kilometer von dem Krater des Vulkans
entfernt iſt, wurde von einer dichten Aſchenſchicht
bedeckt.

[ ][  ][ ]

erstag, 15. Juni 1933

Darmſtädter=Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Entdeckung und Antergang des Inka=Reichs.
Die Eroberung eines mürchenhaften Landes. Einiges von Indianern, wie ſie wirklich ſind.

Von Kaſimir Edſchmid.
Jedermann hat in ſeiner Jugend die Indianer=Romantik
durchgemacht. Jeder Junge iſt einmal mit einem Federbüſchel auf
dem Kopfe umhergelaufen. Jedes Mädchen iſt einmal in ſeinen
Träumen in irgendeiner entſetzlichen Situation aus Indianer=
händen
gerettet worden. Es war eine reizende Kinderromantik.
Die Schuld daran trugen die Schriftſteller Karl May und Cooper.
Aber die Vorſtellung von den Indianern, die auf dieſe Weiſe ge=
weckt
wurde, war bedenklich einſeitig. Außerdem ſtimmte ſie über=
haupt
nicht.
Denn das, was dieſe Schriftſteller darſtellten, war die Sitten=
geſchichte
einiger barbariſcher Stämme in Nordamerika, die mit
dem eigentlichen Kern der Indianerraſſe ſo gut wie nichts zu tun
hatten, denn die wichtigſten Indianerſtämme und Indianerkul=
turen
ſaßen in Südamerika.
Nicht jedermann weiß, daß Nordamerika jahrhundertelang für
Europäer vollſtändig unintereſſant war, und daß der Schwerpunlt
der Aufmerkſamkeit völlig auf Südamerika und Mittelamerika
gerichtet war.
Als Kolumbus ſeinerzeit die erſte Expedition ausrüſtete, hatte
er alles andere im Sinn, wie Nordamerika zu entdecken, im Ge=
genteil
, er ſuchte Gold und die Gewürze Indiens, die Gewürze
Indiens, die damals komiſcherweiſe genau ſo wertvoll waren wie
Gold ſelbſt. Kurz geſagt: er ſuchte Indien und er ſuchte Gold. Er
kam auch kaum nach Nordamerika, ſondern nach Mittelamerika und
Venezuela.
Sein Zeitalter war ja auch ein Zeitalter der wildeſten und
gefährlichſten Romantik. Dieſe Entdecker um Kolumbus herum
zogen, um nur ein Beiſpiel anzudeuten, mit Segelſchiffen los, die
lediglich 100 Tonnen faßten. Heute hat ein großes Schiff 40000
bis 50 000 Tonnen, und ein Schiff von 8000 Tonnen gilt als ein
kleines Schiff. Ein Schiff von 100 Tonnen, wie die Entdecker es
beſaſſen, gilt heute kaum als eine Fiſcherbarke. Trotzdem wurde
mit dieſen ganz kleinen Schiffen in kürzeſter Zeit der ganze rie=
ſige
amerikaniſche Kontinent entdeckt.
Trotzdem hielt man Amerika lange Zeit noch für ein Stück
Land, das dem eigentlichen Indien vorgelagert war. Durch einen
Zufall erſt wurde dieſe Anſicht korrigiert. Ein Abenteurer namens
Vasco Nunez kam eines Tages an die Stelle des heutigen Pa=
namakanals
, wo der amerikaniſche Kontingent ſeine engſte Stelle,
ſeine Taille hat, durchquerte dieſe Partie, die nur 80 Kilometer
breit iſt, ebenfalls aus Zufall, und kam zu ſeinem größten Er=
ſtaunen
an den Pazifiſchen Ozean. Er nahm dieſen Ozean, das
Schwert in der Hand hoch erhoben, nach damaliger Sitte, in Beſitz
für den ſpaniſchen König und gründete das heutige Panama.
In ſeiner Geſellſchaft befand ſich, ein ſpaniſcher Hauptmann
namens Pizaro, der einige Jahre ſpäter Vasco auf das Schafott
brachte, ſein eigenes Vermögen in die Ausrüſtung eines Schiffes
ſteckte und eine Expedition begann, die den Zweck hatte, das mär=
chenhafte
Goldland, von dem alle Eingeborenen ſprachen, und
das in der damaligen Zeit von einem legendären Glanz umgeben
war, endgültig zu finden.
Francisco Pizaro war einer der größten und furchtbarſten
Männer, die je Eroberungen in der Welt vorgenommen haben.
Er kreuzte alſo mit ſeinem armſeligen Schiff von Panama aus
drei Jahre lang an der Weſtküſte Südamerikas umher, wo er eines
Tages vom Schiff aus einen Indianer ſah, der am der Mündung
eines Fluſſes fiſchte. Die Spanier fingen dieſen Indianer ein
und fragten ihn nach Gold. Der Indianer, der ſie nicht verſtand
und meinte, er ſolle ſeinen Namen nennen, antwortete: Beru. Sie
fragten ihn noch einmal deutlicher nach Gold. Diesmal antwortete
der Indianer: Belu, was heißen ſollte, er wohne am Fluß und
fiſche. Das verſtanden die Spanier wiederum nicht und dachten,
das Land heiße Peru. Peru hieß infolgedeſſen und in der Folge=
zeit
ſoviel wie Gold.
Das Wort Peru wurde einer der furchtbarſten Kriegsrufe,
den die Welt je gekannt hatte.
Mit dem Rufe Peru, Peru! wurde ganz Südamerika er=
obert
, niedergeworfen und in ſeiner Bevölkerung dezimiert. Mit
dem Rufe Peru wurde ſchließlich eines der ſchönſten, der kühn=
ſten
und merkwürdig konſtruierten Kulturländer der Erde zer=
trümmert
: das Land der Inkas.
Wie geſagt, um Nordamerika kümmerte ſich damals kein
Menſch, ebenſo wenig wie um die paar elenden Sioux=Stämme,
die dort umherſtreiften. Alles Intereſſe konzentrierte ſich lediglich
auf Peru und die unerſchöpflichen Goldminen, die Peru barg.
Die Indianer, die Peru bewohnten, waren allerdings auch ein
ganz andere Stamm als die Sioux. Das Inkareich war ein Reich,
das ſo groß war wie das heutige Ekuador, Kolumbien, Bolivien,

Peru und ein Teil von Braſilien, Argentinien und Chile. Das
Land beſaß eine wundervolle Organiſation, eine Organiſation, die
beinahe ſo ſtraff und ſo kommuniſtiſch durchgeführt war wie das
heutige Rußland. Dies bezog ſich allerdings nur auf die große
Maſſe der Bevölkerung. Die herrſchende Klaſſe, ſehr dünn und
wenig zahlreich, war eine Militärraſſe, die Inkas ein Eroberer=
ſtamm
. Die Inkas hatten für ſich eine Art hochkapitaliſtiſchen
Staat, der über dem kommuniſtiſchen Staat der vielen Millionen
Indianer, die ſie beherrſchten, wie ein Dach aufgebaut war. Die
Inkas beſaſſen eine glänzende Armee, ausgezeichnete Straßen, viele
Städte, Tempel, Paläſte, Burgen und eine ſehr hochſtehende Re=
ligion
, die im weſentlichſten in der Anbetung des Sonnengottes
beſtand. Sie kannten Theater, Feſte mit Blumenkorſos, Lyrik und
Komfort. Das Volk hatte hingegen Arbeitszwang es gab kein
Geld, aber Staatsackerland, und jedermann hatte genug, und den
Alten und Kranken wurde geholfen.
Pizaro, der mit nur 180 Mann in Peru gelandet war, er=
oberte
dieſes Reich, in dem Thronſtreitigkeiten herrſchten, zu An=
fang
des 16. Jahrhunderts. In ganz kurzer Zeit eroberte er es da=
durch
, daß er mit einer Rückſichtsloſigkeit, die kaum je ein Feld=
herr
der Geſchichte gekannt hat, die geſamte Indianer=Ariſtokratie
abſchlachtete. Pizaro wurde auf dieſe Weiſe einer der reichſten
Männer, die die Welt geſehen hat, und der Prozentſatz an gewon=
nenem
Gold, den er ſeinem ſpaniſchen König abführte, genügte
dieſem, ſeine europäiſchen Kriege zu finanzieren.
Heute iſt Peru ein Land, das drei= oder viermal ſo groß iſt
wie Deutſchland und im weſentlichen von Indianern bewohnt
wird, die die Landesſprache, nämlich Spaniſch, gar nicht verſtehen.
Es gibt drei größere Städte: Lima, Arizquipa und Cuzko. Der
Küſtengürtel Perus iſt ſehr ſchmal, dann ſteigen ſofort die Kor=
dilleren
ſteil an und bilden einige Terraſſen von Hochplateaus,
die 2000 und 4000 Meter hoch liegen. Auf dieſer Höhe wohnen
faſt alle Indianer, und auf dieſer Höhe liegen auch die alten In=
dianerſtädte
und Indianerpaläſte und Indianerburgen.
Man muß ſehr anſtrengend über die Kordilleren=Berge hin=
wegfahren
und ſich großen Strapazen ausſetzen, um in die Stadt
Cuzko zu kommen, die Tauſende von Jahren lang der Mittelpunkt
der großen Indianerreiche war. Schon als die Indianer dieſes
Rieſenreich militäriſch zuſammenſchweißten, beſtanden nämlich
überall in Südamerika hochſtehende Indianerſtaaten, und der Aus=
druck
Inka=Kultur oder Inka= Reich iſt deshalb im Grunde
irreführend. Die Inkas ſtellten eben nur eine höchſte Zuſammen=
faſſung
aller dieſer Kulturen dar. In Cuzko und am Titikaka=See
findet man Paläſte, die, wenn man den Autoritäten glauben darf,
8000 Jahre vor unſerer Zeitrechnung gebaut worden ſind, neben
Paläſten, die aus der Inka=Zeit ſelbſt, alſo etwa aus dem Jahre
1000 bis 1500 nach unſerer Zeitrechnung ſtammen. Cuzko heißt ur=
ſprünglich
auf indianiſch der Nabel, was heißen ſoll: der Nabel
der Welt.
Wenn man ſich nun in einer Höhe, die die Spitzen des Dents
du Midi am Genfer See noch übertrifft, eine Stadt vorſtellen
kann, die von Kornfeldern umgeben iſt, eine Stadt, in der es am
Tage glühend heiß iſt und in der es nachts entſetzlich friert, wenn
man ſich eine ſolche Stadt vorſtellen kann, die faſt ganz aus rie=
ſigen
alten Indianerpaläſten mit einem wundervollen Mauerwerk
beſteht, ſo kann man ſich das Erſtaunen und die Erſchütterung der
Reiſenden vorſtellen, die dieſen Boden zum erſtenmal betreten. Es
iſt eine Erſchütterung, die noch viel gewaltiger iſt als diejenige,
wenn. man zum erſtenmal die Pyramiden oder die Königsgräber
in Luxor in Aegypten erblickt. Denn jedermann trägt ja, ob er
will oder nicht, in ſeinem Herzen aus ſeiner Jugendzeit her die
Vorſtellung von Indianern, die lediglich raubten, mordeten, plün=
derten
, Skalps von Köpfen anderer Mitmenſchen ſchälten und auf
fabelhaft ſchnellen Pferden davonſprengten.
Dieſe Vorſtellung von Indianern iſt natürlich vollſtändig
falſch, denn ſchon die Pferde ſtimmen nicht. Die Pferde wurden
von den Spaniern im 16. Jahrhundert überhaupt erſt in Amerika
eingeführt. Außerdem ſind, die vielen Millionen Indianer in
Südamerika nicht rot, ſondern ſehen mehr wie Japaner aus und ſind
wahrſcheinlich auch Nachkommen einer mongoliſchen Raſſe, die ir=
gendwann
einmal aus dem Norden über eine Landbrücke nach
Amerika gekommen iſt.
Ganz Hoch=Peru und Bolivien liegen heute noch voll von In=
dianerſtädten
und Indianerburgen, deren Größe und Ausdehnung
jeder Vorſtellung der Phantaſie ſpottet. Hoch über Cuzko liegt die
Feſtung Saxuoman, deren Mauerwerk aus derart zyklopiſchen
Felsblöcken beſteht, daß heute noch unklar iſt, in welcher Technik
dieſe Feſtung gebaut worden iſt. Ganz Cuzko ſteht voll von rieſen=
haften
Paläſten, die die Spanier nur zum geringſten Teil nieder=
reißen
konnten, reſpektive auf deren Fundamenten die Spanier
ihre Kirchen und Häuſer aufbauten. Das Mauerwerk dieſer Pa=
läſte
, die zum Teil Hunderte von Sälen und Zimmern aufweiſen,
iſt mit einer Präziſion gebaut, die die heutige Technik ebenfalls

Ber Telete ALeNUIA
30)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)

So hören ſie eines Morgens den Lärm der abziehenden
Karawane. Vincenz van ter Meulen hat ſich nicht einmal von
ihnen verabſchiedet, und im Laufe des Tages erleben ſie eine
neue Demütigung, die beiden treuen Akimleute nimmt man
ihnen als Diener weg, ſetzt ihnen dafür eine Wache unter Ge=
wehr
ins Haus, einen groben, vierſchrötigen Wallonen.
Jochen iſt maßlos erregt, er kann ſich kaum noch beherrſchen.
Sabine kann ihn nur mit Mühe von irgendeiner unüberlegten
Handlung abhalten. Als aber mittags ein Schwarzer kommt
und ihnen als Mahlzeit nur einen Napf voll gequollener Hirſe
bringt, da läuft Jochen die Galle über, er reißt dem Schwarzen
die Schüſſel aus den Händen und wirft ſie ihm an den Kopf.
Das Wehgeſchrei des Schwarzen bringt den faul an der Tür
ſitzenden Wallonen auf die Beine. Mit einem Sprung ſtürzt er
ſich auf Jochen, reißt ihn zu Boden. Ringend wälzen ſich die
beiden Männer auf der Erde, da ſtürzt der Korporal Smoutpot
in den Raum drei Musketiere folgen ihm und im Nu haben ſie
Jochen an Händen und Füßen gefeſſelt, ſchleppen den ſich wie
wahnſinnig Sträubenden nach der Verbrecherköje unter der
Naſſauſchanze, wollen ihn einſperren. Sabine, die bei Jochen
bleiben will, hat der Korporal Smoutpot wieder ins Haus zu=
rückgedrängt
.
Sie bleiben hier. Adam iſt vor der Erſchaffung der Eva
auch allein im Paradieſe geweſen. Dem Wachtpoſten gibt er
ſtrengen Befehl, Sabine nicht aus dem Hauſe zu laſſen.
Mitten auf dem Hofe des Forts ſteht der Generaldirektor,
ſieht mit unbeweglichem Geſicht dem ſchändlichen Aufzuge zu.
Jochen erblickt ihn, Haß und Wut verzerren ſein Geſicht.
Nennen Sie das ehrenvolle Haft, brüllt er ihm zu.
Der dreht ſich ſchweigend um. Hat nichts gehört. Und Jochen
wird erbarmungslos in das Rattenloch gebracht.
Immer wieder hat Sabine den Wachtpoſten gebeten, vor den
Gouverneur geführt zu werden. Auch bei dem Korporal Smout=
pot
findet ſie nur ein ſpöttiſches Grinſen, als er einmal an der
Tür erſcheint und zur Kontrolle in den Raum hineinſchaut. So
berfällt ſie in den Gedanken der Nahrungsverweigerung, zwei
Tage hintereinander lehnt ſie den Napf Hirſe ab. Die Glut in
dem Holzhauſe iſt erſtickend, dazu die Hungersqual und der

Mangel an Bewegung. Sabine glaubt, wahnſinnig zu werden.
Wenn nur ein Schiff käme, das Fracht nach Europa laden
würde. Auf dem müßten ſie doch beide als Gefangene nach den
Generalſtaaten gebracht werden. Man kann ſie doch hier nicht
verkommen laſſen, ohne Verhör, ohne Gericht, ohne Urteil. Sie
haben doch kein Verbrechen begangen, für das man ſie beſtra=
fen
könnte. Warum dieſe irrſinige Gefangenſchaft?
Ein entſetzlicher Aufenthalt iſt dieſes Haus, aus deſſen
Fenſter Sabine nichts ſehen kann als den Hof des Forts, die
Innenſeiten der Schanzen, die Geſchütze, die Baracken. Wenn ſie
doch hinausblicken könnte auf das unendliche Meer oder auf das
Land, ein wenig Grün ſehen dürfte, nicht dieſen troſtloſen, ſan=
digen
Hof des Forts immer vor Augen haben müßte, auf dem
die Schwarzen herumlungern, träge Soldaten ſich räkeln, der
Direktor und ſeine Helfershelfer gravitätiſch umherſtolzieren.
Sabine weint ſtill in ſich hinein wenn nicht ein Wunder
geſchieht, gibt es hier kein Entrinnen, nur ein langſames Hin=
ſiechen
, ein qualvolles Sterben. Wäre es dann nicht beſſer ge=
weſen
, den Speeren und Pfeilen der Aſanti zu erliegen? Und
mit zitternden Lippen betet Sabine, daß ein Wunder Erlöſung
bringen möge, wenn in dieſen harten Männern kein Gefühl der
Menſchlichkeit mehr Platz hat.
Als Sabine am dritten Tage den Hirſenapf zurückweiſt,
kommt der Korporal wutſchnaubend ins Haus geſtolpert, den
Hirſennapf in der einen Hand, den Löffel in der andern.
Weibsbild, was ſoll das heißen?
Er pflanzt ſich vor ihr auf, hält den Napf dicht vor ihr
Geſicht, fuchtelt mit dem Löffel herum.
Gefreſſen wird. Wir wollen hier keine Märtyrer machen.
Wir ſind doch nicht hiſpaniſche Inquiſitoren.
Sabine läßt ſich nicht einſchüchtern.
Sie haben kein Recht, mir zu drohen. Ich verlange, daß
man mich freiläßt oder uns vor ein ordentliches Gericht in
Holland ſtellt.
In Holland? Smoutpot ſieht die mutige Frau erſtaunt an.
Jawohl, wir wollen uns in den Generalſtagten verant=
worten
.
Hier haben die Generalſtaaten nichts zu beſtimmen, hier
ſind wir die Herren, wir, die Weſtindiſche Kompanie, verſtan=
den
? Und jetzt wird gefreſſen, ſonſt bauen wir ein zweites

Nr. 164 Seite 9

nicht kennt. Die Mauern ſind derartig mit feſtpolierten Steinen
zuſammengefügt, ohne Mörtel, daß es unmöglich iſt, auch nur eine
Stecknadel durch die einzelnen Steine zu ſtecken.
Der Mittelpunkt des Inka=Reiches war der Sonnentempel in
Cuzko. Der Tempel iſt noch großenteils erhalten, obwohl ein
Kloſter darüber gebaut wurde. Dort ſitzen im Hauptſaal die Mu=
mien
einiger Dutzend Inka=Kaiſer in Federkronen auf goldenen
Stühlen an der Wand umher und ſtarren auf das Ebenbild der
Sonne, die, aus reinem Gold dargeſtellt, ſo groß auf dem Altar
thronte, daß ſie von einer Seite des Tempels bis zur anderen Seite
reichte. Dieſe Sonne aus Gold verſpielte ein ſpaniſcher Grande
am ſelben Tage, als Cuzko erobert wurde.
So ging es mit allen Kunſtwerken, die die Inkas hervorge=
bracht
hatten. Die ſpaniſchen Eroberer ſchmolzen alles ein, was
Jahrtauſende an indianiſcher Kunſt in Edelmetallen dargeſtellt
hatten. Heute ſieht man nur noch jene gewaltigen Burgen und
Paläſte, die der Zerſtörung widerſtanden haben. Sie liegen Tau=
ſende
von Kilometern entfernt da und dort im Lande umher und
beweiſen mit ihren unendlichen Räumen die außerordentliche Kul=
tur
des Indianer=Reiches.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag: 15. Juni
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert erwerbsl. Muſiker.
8.00: Himmerod (Effel): Katholiſche Morgenfeier.
11.00: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters, Ltg.: Dr. Merten.
18.30: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
15.30: Stunde der Jugend: Ein Beſuch bei der Reichsbahn. In
der Dreimädlerbude. Eine luftige Mädchengeſchichte. Im
Flugzeug über die Sahara.
16.30: Nachmittagskonzert. Württ. Landes=Symphonieorcheſter.
Mitw.: Gerda Hanſt (Sopran), Mangarete Wetter (Sopran),
Lieſt Olmesdahl (Alt), H. Hanus (Tenor),
18.00: Kurzgeſchichten.
18.25: Wilhelm von Scholz lieſt aus eigenen Werken.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Zum Deutſchen Turnfeſt Stuttgart 1938: Jahn. Ein bio=
graphiſches
Spiel aus der Frühlingszeit des deutſchen
Turnens von Michael Ehbauer.
20.00: Opernhaus Frankfurt a. M.: Martha, Oper von Flotow.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: Berlin: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 15. Juni
9.00: Elſe Feldbinder: Herunter mit dem Gewicht?
9.10: Fröhlicher Kindergarten.
9.45: Wilhelm von Kügelgen: Jugenderinnerungen eines alten
Männes.
10.10: Schulfunk: Stunde der Hitlerfugend.
11.30: Zeitfunk.
14.45: Kinderſtunde: Die Buddelkiſte.
15.10: Jugendſtunde: Hinter den Kuliſſen eines Jugendtonfilms.
15.45: Max Dauthendey: Aſiatiſche Novellen.
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Frau.
17.35: Lebende Tonſetzer: Werke von Georg Göhler.
18.00: Das Gedicht.
18,05: Univ=Prof. Dr. Dr. h. c. Felix Krüger: Die Pſychoanalyſe
und der wirkliche Menſch.
18.30: Hörbericht vom Leben märkiſcher Bauern. Berichterſtatter:
Dr. Taſſilo Troeſcher und Hilmar Deichmann.
19.00: Stuttgart: Zum deutſchen Turnfeſt Stuttgart 1933: Jahn.
Biographiſches Spiel aus der Frühlingszeit des deutſchen
Turnens von Michael Ehbauer.
20.00: Kernſpruch.
20.05: Münſingen: Blasmuſik.
21.00: Hinter Schreibmaſchinen.
ca. 22.20: Margarete Naval: Plauderſtunde.
23.00: Unterhaltungsmuſik. SS.=Kapelle Joh. Fuhſel.

Wekkerbericht.
Wenn auch durch die Südſeite des Skandinavienhochs etwas
Beſſerung eintritt, ſo erfolgt noch kein beſtändiges Wetter, denn
auf dem Feſtlande iſt noch die Möglichkeit zu Störungsbildungen
vorhanden.
Ausſichten für Donnerstag, den 15. Juni: Aufheiternd, aber
zeitweiſe auch wolkig, mit Neigung zu einzelnen gewitter=
artigen
Niederſchlägen.
Ausſichten für Freitag, den 16. Juni: Warmes, teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter, aber noch nicht beſtändig.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſiſt und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Rattenloch! In ſeinem Zorn brüllt er ſo laut, daß es die hol=
ländiſchen
Kaufleute hören, die eben gemeinſam beim Mahle
ſitzen.
Michel Bontekoe fährt ärgerlich mit dem Kopf herum.
Das iſt zuviel, Herr Thomas Ernſthauſen. Was fällt dem
Knecht ein, wie kann er eine Dame ſo behandeln? Dieſe Frau
da draußen iſt eine Freifrau von Kolk, und ich dulde es nicht
länger, daß ſie der Korporal Smoutpot ſo lümmelhaft behandelt.
Ich gehe und greife ſofort ein. Er ſteht bereits vom Stuhle
auf und geht zur Tür.
Herr Michel Bontekoe, ſeien Sie ihr Ritter, ich habe nichts
dagegen. Vielleicht erblüht Ihnen ein heimliſches Glück.
Bontekoe läßt ſich durch Ernſthauſens Spott nicht beirren.
Naſch geht er über den Hof, ſteht plötzlich dicht hinter Smoutpot,
packt ihn mit hartem Griff am Genick, ſtößt ihn beiſeite. Für
Sabine geſchieht jetzt das Wunder ...
Smoutpot weicht vor dem Zornigen zurück, wie ein geſchla=
gener
Hund. Feige und erbärmlich iſt der Mann, der eben noch
eine Frau zu quälen wagte. Und Bontekoe führt ſie ritterlich
aus dem ſtickigen Hauſe in die geräumige Baracke des General=
direktors
hinüber. Sie wird wieder als Gaſt von den Hollän=
dern
behandelt, bekommt endlich wieder ein richtiges Mittag=
eſſen
vorgeſetzt, und als ſie jetzt, ſo hungrig ſie iſt, flehentlich
bitten, man möge ſie nicht vor Jochen bevorzugen und ihm auch
eine Mahlzeit reichen laſſen, da wendet ſich Apphagen, der
jüngſte dieſer drei, an den Generaldirektor und bittet ihn, den
Gefangenen ein oder zwei Schüſſeln von dem auf dem Tiſche
ſtehenden Mahle ſenden zu dürfen.
Nein, ſagt Ernſthauſen hart und kurz. Da ſteht Sabine
auf.
Dann muß ich danken, ſagte ſie mit zitternder Stimme,
macht ein ungelenke Verbeugung, geht ſchwankend zur Tür
Bontekoe ſpringt auf
Mefrouwe von Kolk
Sabine taumelt ohnmächtig zu Boden, ehe Bontekoe ſie auf=
fangen
kann. Upphagen kommt Bontekoe zu Hilfe, beide heben
Sabine auf, betten ſie auf das Bambusruhebett, das an der
Wand ſteht.
Das iſt Hunger, Herr Thomas Ernſthauſen brummt Bon=
tekoe
und blickt finſter zum Generaldirektor hinüber, der gleich=
mütig
, als ginge ihn das ganze nichts an, eine Auſter aufbricht,
mit Limonenſaft beträufelt und ſie gierig aus der Schale
ſchlürft. Bontekoe beißt ſich auf die Lippen, um nicht aufzu=
brauſen
.
Ueberlaſſen Sie es mir, für die Frau zu ſorgen, ich kann
das nicht verantworten, was hier geſchieht. Ich bitte Sie
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 164

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Jun

Sport, Splel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.

Nach dem Großkampftag vom 11. Juni geht es im deutſchen
Sport am bevorſtehenden Wochenende etwas weniger lebhaft zu.

Fußball.

Hier wird es nun nach der Vergebung der deutſchen Meiſter=
ſchaft
ruhiger. In Süddeutſchland nehmen die Aufſtiegs=
ſpiele
ihren Fortgang, bei denen aber auch in einzelnen Grup=
pen
die Entſcheidungen bereits gefallen ſind. Am Sonntag ſpielen
in Gruppe Heſſen: SV. Koſtheim Polizei Darmſtadt, Haſſia
Bingen Starkenburgia Heppenheim; Gruppe Rhein: SC.
Kaiſerslautern TSV. Altrip. Ein Wiederholungs=
ſpiel
der ſüddeutſchen Endrunde führt am Samstag in Karls=
ruhe
den VfB. mit dem K.F.V. zuſammen. Es handelt ſich hier
um eines der üblichen Vorbehaltsſpiele, auf deſſen Durchführung
der Verband nun Wert legt. Das Privatſpielprogramm
am Wochenende iſt nicht ſo umfangreich wie ſonſt.

Handball.

Endlich kommt die ſüddeutſche Meiſterſchaft unter Dach Der
deutſche Handballmeiſter Sportverein Waldhof hat ſich nämlich
noch den von der Spielvereinigung Fürth verteidigten ſüddeut=
ſchen
Meiſtertitel zu holen. Die beiden Mannſchaften gewannen
je eines der um die Meiſterſchaft angeſetzten Spiele und zu einem
dritten Spiel war bisher keine Zeit, denn Waldhof hatte Wich=
tigeres
zu tun. Nun ſtehen ſich die beiden Mannſchaften am kom=
menden
Sonntag in Mannheim gegenüber. Wir zweifeln nicht
daran, daß der neue deutſche Meiſter ſein erſtes Spiel in dieſer
Würde zu Hauſe nicht verlieren wird und ſehen in dem SV.
Waldhof auch den ſüddeutſchen Titelträger. Die Turner holen
noch zwei Zwiſchenrundenſpiele ihrer Turnfeſtrunde nach, und
zwar: Tgſ. Stuttgart TV. Algenrodt und TV. Kettwig
Turnklub Hannorer, während der Stadtſportverein Frankfurt,
deſſen Spiel gegen Mannheim am letzten Sonntag ebenfalls aus=
fiel
, bereits als Endſpielteilnehmer der Frauen aufgeführt iſt.

Radſport.

Im Vordergrunde des Sonntags ſtehen die am letzten Sonn=
kag
verregneten Nürnberger Bahnrennen, die mit gleichem
Programm und gleicher Beſetzung, alſo mit Möller, Sawall,
Maronnier, Rauſch und Schäfer nachgeholt werden. Vom
Straßenrennſport nennen wir in erſter Linie das Rennen Rund
um Württemberg über 185 Km. mit Start und Ziel in Stuttgart.
Das Rennen iſt ſehr gut mit Preiſen ausgeſtattet und weiſt eine
ſtattliche Beſetzung auf. Ein weiteres Straßenrennen von Bedeu=
tung
iſt der Große Straßenpreis von Hannover über 210 Km.
Die Berliner Straßenfahrer nehmen an der Fernfahrt Berlin
Schwedt Berlin über 170 Km. teil.

Leichtathletik.

Das Internationale des S. C. C. iſt das erſte große Ereignis
der Bahnſaiſon. Italiener und Holländer geben dem Sportfeſt, bei
dem ſelbſtverſtändlich auch die deutſche Elite an den Start geht,
das internationale Gepräge. Frankfurt am Main iſt der Schau=
platz
der erſten ſüddeutſchen Gruppenmeiſterſchaft, und zwar der
Gruppe Main, während die Meiſterſchaften der übrigen ſieben
Gruppen erſt am 25. Juni ſtattfinden. Mit den Oſtdeutſchen
Kampfſpielen in Breslau erlebt eine alte traditionelle Veranſtal=
tung
ihre Wiedererſtehung.
Rudern.

Die Große Grünauer Regatta hat in dieſem Jahre eine Be=
deutung
wie bisher noch nie. 140 Boote mit 712 Ruderern aus
53 Vereinen gehen an den Start. Darunter befinden ſich Teilneh=
mer
aus Italien, Jugoſlawien und Amerika. Im Kaiſer=Vierer
kommt es dabei zu einer Olympia=Revanche zwiſchen dem Olym=
gia
=Sieger Berliner Ruderklub und der italieniſchen Mannſchaft
Libertas=Capo d’Iſtria. Die wichtigſten weiteren Regatten des
Sonntags ſind die in Hanau, Stuttgart und Koblenz. Kanu=
Negatten finden in Freiburg, München und Saarbrücken ſtatt.

Motorſport.
Das Keſſelbergrennen für Wagen und Motorräder, das als
Lauf zur deutſchen Motorrad=Bergmeiſterſchaft gewertet wird, iſt
das einzige nationale Ereignis von Bedeutung. Aus dem Ausland
iſt der Große Motorradpreis von Polen zu nennen, an dem ſich
auch einige deutſche Fahrer beteiligen.

Tennis.

Am Wochenende iſt der Betrieb im Weißen Sport nicht ſehr
groß. Ein mehrtägiges Turnier in Barmen bringt die Weſtdeut=
ſchen
Meiſterſchaften und in Leivzig geht ein Turnier in inter=
nationaler
Beſetzung in Szene. Am Montag beginnen in London
die Londoner Meiſterſchaften, an denen Deutſchland durch eine
kleine Expedition beteiligt iſt.

Pferdeſport.

Mit dem Großen Hanſa=Preis nimmt die Derby=Woche in
Hamburg=Horn ihren Anfang. Einige der elf für das Derby
ſtehen gebliebenen Pferde liefern ſich hier bereits ein Vorprobe,
und zwar Caſſius, Gregorovius und Ideolog. Weitere Galoppren=
nen
ſteigen in Halle, Köln, Kreuznach und Auteuil.

Schwimmen.

In Rotterdam trägt der Deutſche Schwimmverband gegen
Holland ſein erſtes Waſſerball=Länderſpiel nach den Olympiſchen
Spielen aus. Bisher haben wir gegen Holland alle ſechs ausge=
tragenen
Spiele gewonnen. Das ſiebente Spiel wird aber auf
holländiſchem Boden ausgetragen und deutſcherſeits mit einigen
neuen Leuten beſtritten, denen bisher die Gelegenheit fehlte, ſich
einzuſpielen. In Offenbach geht ein ſehr gut beſetztes Damen=
Schwimmfeſt in Szene.

Die Deutſchböhmen, führen am 24. und 25. Juni in
Reichenberg ihre Leichtathletik=Meiſterſchaften durch.

Zußball.

SV. Koftheim Polizei Darmſtadt.

Im weiteren Verlaufe der Aufſtiegsſpiele trifft Polizei
Darmſtadt im Rückſpiel auf die Koſtheimer. Die Aufſtiegskämpfe
ſind jetzt in ein entſcheidendes Stadium vorgerückt. Noch zwei
Kämpfe haben die Mannſchaften zu beſtehen. Koſtheim und
Polizei ſind die Mannſchaften, die für den zweiten Platz in der
Kreisliga in Frage kommen. Schon aus dieſem Anlaß wird es
in Koſtheim zu einem ſehr harten Kampf kommen, und es wird
Aufgabe der Behörde ſein, einen möglichſt kapitelfeſten Schieds=
richter
zu entſenden. Die Polizei muß in dieſen entſcheidenden
Kampfe mindeſtens ein Unentſchieden erzielen, um Favorit für
den zweiten Platz zu bleiben. Wenn jeder Spieler der Polizei
ſich die Bedeutung der letzten Spiele klar vor Augen führt und
mit dem nötigen Selbſtbewußtſein und der erforderlichen Energie
an die Aufgabe herangeht dann wird ſie ſchon gelöſt werden.
Schlachtenbummlern iſt Gelegenheit geboten u verbilligter Fahrt.
Abfahrt 13.30 Uhr Wache 24. Die Karten für das ausgefallene
Spiel in Bingen werden am kommenden Freitag (16 Juni) ab
18 Uhr, und Samstag (17. Juni), ab 16 Uhr, bei Sekretär Stil=
ler
gegen neue ausgetauſcht.

Die ſporklichen Ziele der Hikler=Jugend.

Von dem H. J.=Bann=Sportlehrer Rudolf
Feliſch wurden uns die folgenden Ausfüh=
rungen
zur Verfügung geſtellt.

Der Heſſen=Meiſter in Darmſtadk.

SV. 98 DarmſtadtMainz 05.

Wie wir hören, ſpielt am Sonntag nachmittag, 3.30 Uhr,
SV. 98 gegen die Ligaelf des Heſſenmeiſters, Mainz 05. Auch bei
dieſem Spiel geht die Leitung des SV. 98 davon aus, der jungen
einheimiſchen Elf die Möglichkeit weiterer Lehrſpiele zu geben.
Mit einem ſchönen Treffen iſt zu rechnen, da die 98er am vergan=
genen
Sonntag gegen die guten Eberſtädter Germanen bewieſen
haben, daß ſie nicht nur einen gefälligen Fußball ſpielen, ſondern
auch endlich zu kämpfen verſtehen. Aufſtellung der Gäſte folgt noch.

Gau=Waſſerballmeiſterſchaft: DSC. Jung=Deutſchland
gegen EFSC. Frankfurt.

Am kommenden Sonntag vormittags 11 Uhr und nachmit=
tags
3 Uhr, finden auf der Kampfbahn des Großen Woogs die
erſten Spiele um die diesjährige Gaumeiſterſchaft im Waſſerball
ſtatt. Da Frankfurt gerade in der letzten Zeit viel von ſich reden
machte und gegen gute Gegner beachtliche Ergebniſſe erzielte, ſo
wird es auch in Darmſtadt alles daranſetzen, um durch einen Sieg
die Teilnahme an den ſüddeutſchen Endſpielen zu ſichern. Jung=
Deutſchland tritt zu dieſem Spiel in ſeiner atlbewährten Auf=
ſtellung
an. Während jedoch im Vormittags=Spiel Köllner das
jungdeutſche Tor hütet, ſpielt nachmittags wieder erſtmalig Alfred
Müller im Darmſtädter Tor. Wir kommen auf die Veranſtal=
tung
noch zurück.

Junioren=Kluhturnier des Tennis= und Eisklubs=
Darmſtadk.

Wie alljährlich, wird auch in dieſem Jahr eine Klubmeiſter=
ſchaft
der Junioren des Tennis= und Eisklubs ausgetragen Schon
am erſten Tage, entwickelte ſich ein reger Spielbetrieb. Im
Junioren=Einzelſpiel ſiegte der Favorit v. Harnier gegen ſeinen
Rivalen Külp 6:3, 6:4. Die zweite Runde erreichten ferner
Müller, Draudt, Himmler und Nieswandt, letzterer nach hartem
Kampf 2:6. 6:3, 6:3 gegen Sailer. Bei den Juniorinnen ſiegte
die talentierte Frl. Graetz, die trotz ihrer Jugend ſchon dieſes
Jahr zu den Deutſchen Junioren=Meiſterſchaften in Frankfurt zu=
gelaſſen
war, über Frl. Schifferdecker und Frl. Dingeldey. Frl.
Hüffel und Frl. Külp erreichten über Frl. Wolfes bzw. Frl.
Mickel, die beide recht gute Anlagen zeigten, die zweite Runde.
Ebenſo ſpielte ſich Frl. Klingelhöffer über Frl. Müller in die
zweite Runde. Auf die Doppelſpiele und die Anfängerklaſſe der
Junioren kommen wir zurück. Donnerstag Spielbeginn 15 Uhr,
Eintritt frei.

Turnen.

Turnverein Eberſtadt 1876.

Das große Ziel für unſer Volk iſt erreicht! Jetzt iſt unſen
nächſter Gedanke, unſere Jugend im Sinne des Führers zu erzie=
hen
! Große und ſchöne Aufgaben erwarten uns da. Wohl iſt un=
ſere
Jugend geſund, ſie muß darüber hinaus aber zu tüchtigen
Menſchenkindern erzogen werden, damit im geſunden Körper auch
ein geſunder Geiſt wohne. Erziehen wir unſere Jugend zu idealen
Menſchen! Das können wir nur, wenn wir unſere Jugend ſportlich
ertüchtigen und diſziplinieren. Seit Jahren arbeiten wir an die=
ſem
Ziel fahren wir fort, unſere Jugend aus den Mietskaſer=
nen
zu befreien und mit ihr hinaus auf den Sportplatz und ans
Waſſer zu ziehen.
Jeder Soortführer innerhalb der Hitler=Jugend muß dafür
ſorgen, daß ſeine Jungens wenigſtens zweimal in der Woche
gründlich trainieren. Seid nicht einſeitig, macht euren Jungens
den Sport intereſſant, zeigt ihnen die Vielgeſtaltigkeit des Sportes
und gebt ihnen Wettkämpfe! Aus jeder Schar ſoll ein ſportlich be=
ſonders
begabter Junge zu einem ſogenannten Sportſchulungs=
Kurſus beſtimmt werden. Solche Jungens brauchen wir. Wir wol=
len
eine Jugend hoben, die nicht ſtotternd und ängſtlich, ſondern
geraden Blicks und offen ein Kommando geben kann. Stolze freie
Bengels und kerndeutſche tapfere Mädchen ſollen unter unſerer
Hitler=Fahne marſchieren. Die Aufſicht führt ſelbſtverſtändlich ein
Bannſportlehrer, der den geſamten Sportbetrieb kontrolliert und
die einzelnen berät.
Jedem Jungen und jedem Mädel wird es zur Ehrenpflicht
gemacht, das Reichs=Jugendabzeichen zu erwerben. Die
Bedingungen, die Jungen und Mädel erfüllen müſſen, um das Ab=
zeichen
zu gewinnen, ſind nicht allzu ſchwierig. Das Reichs= Jugend=
abzeichen
erhält jeder Jugendliche, der nachſtehende fünf Gruppen
erfüllt:
Jungen: 1. 300 Meter=Schwimmen in beliebiger Zeit, 2. 4,50
Meter Weitſprung oder 1.30 Meter Hochſprung, 3. 100 Meter=
Lauf in 13 Sekunden, 4. 8,75 Meter Kugelſtoßen (5 Kg.) oder Er=
werbung
des Grundſcheines der Deutſchen Lebensrettungs= Geſell=
ſchaft
, 5. 600 Meter=Schwimmen in beliebiger Zeit, oder 3000
Meter=Laufen in 13 Minuten
Mädchen: 1. 200 Meter=Schwimmen in beliebiger Zeit. 2. 3,50
Meter Weitſprung oder 1,10 Meter Hochſprung, 3. 75 Meter=Lauf
in 12,4 Sekunden, 4. Schlagball=Weitwurf auf 35 Meter oder Er=
werbung
des Grundſcheines der Deutſchen Lebens= Rettungsgeſell=
ſchaft
, 5. 400 Meter=Schwimmen in 18 Minuten oder 25 Km=
Gehen in 6 Stunden.
Alſo treibt Sport, treibt Leibesübungen, ſtählt euren Kör=
per
, denn ihr ſeid unſere Zukunft! Uebt euch im Schwimmen, da=
mit
ihr Freude am Waſſerſport bekommt und lernt eure Mitmen=
ſchen
zu retten, wenn ſie in Not ſind. Seid mutig und klar im
Handeln, das alles will euch der Sport anerziehen. Lernt euch zu
verteidigen und kämpft ehrlich. Der Wehrſport mit ſeinen neuen
Wehrſportgeräten wird euch zu tapferen Kerlen machen, ihr wer=
det
eine ſichere Hand bekommen, ein klares, zielfeſtes Auge und
werdet lernen, dem Gegner die Bruſt zu zeigen. Leſt die Sol=
daten
=Fibel und Die neue Gruppe, die Wehrſportreferenten
werden ſie mit euch durcharbeiten. Sport und Wehrſport ſind das
Bindeglied! Beide verlangen Manneszucht. Kommt in unſere Rei=
hen
, Jungens und Mädels! Unter unſerer Hitler=Fahne wollen
wir unſerem Führer und unſerem Deutſchland dienen und ſtarke
und geſunde Menſchen werden.

Sporklikerakur.

Waſſerrettung! Ratgeber für Rettungsſchwimmen und Not=
helfer
und alle, die es werden wollen! In Frage und
Antwort zuſammengeſtellt von Obermedizinalrat Dr. Keck,
dem Leiter der ſportärztlichen Beratungsſtelle Augsburg. 126
Abb. 75 Pfg. Sammelbeſtellungen ermäßigte Preiſe. Verlag
Alwin Fröhlich, Leipzig N 22.
Wer nicht tatenlos zuſchauen will, wenn ein wertvolles Men=
ſchenleben
in der Gefahr des Ertrinkens ſchwebt, wer wohl ſchwim=
men
kann, aber nicht weiß, wie er ſich und ſeinen Mitmenſchen in
den verſchiedenſten Gefahrenlagen zweckmäßig helfen muß, ohne
dabei ſelbſt dem naſſen Tod zum Opfer zu fallen, dem ſei dieſes
handliche und vielſeitige, dabei außerordentlich billige Büchlein
eines erfahrenen ärztlichen und ſchwimmſportlichen Beraters
dringlich empfohlen!

Geſchäftliches.

Die Firma Benz, Kaufhaus für Fahrradbedarf. Grafen=
ſtraße
20, weiſt darauf hin, daß die Nummern der ſeit 1924 dort
gekauften Fahrräder notiert ſind und im Falle eines Diebſtahls
erfragt werden können.

Bei dem am vergangenen Sonntag in Arheilgen ſtattgefun=
denen
Jugendturnen des Oſtbezirks im Main=Rhein=Gau errang
die Jugendabteilung des TV. Eberſtadt folgende Siege: Kna=
benturnen
. Oberſtufe; 4. Sieg: Hans Bergſträßer, 5.
Sieg: Willi Schaaf 6. Sieg: Herbert Bernhardt, 7. Sieg: Philipp
Wörner, 8. Sieg: Rudolf Kayſer und Horſt Meier. 9. Sieg: Al=
fons
Meidinger. 10. Sieg: Rudi Schott, 12. Sieg: Georg Heß,
Wilhelm Fiſcher und Karl Rindfuß 14. Sieg: Friedrich Büttel.
Unterſtufe; 6 Sieg: Heinrich Schmunk. 12. Sieg: Friedrich
Haller 14. Sieg: Willi Knieß und Philipp Knieß, 22 Sieg: Al=
fred
Schott. Mädchenturnen Oberſtufe: 6. Sieg:
Hanna Hintermeyer, 7. Sieg: Berta Fiſcher und Annelieſe Dieter,
3 Sieg: Berta Hufnagel. 9. Sieg: Anna Münch. 10. Sieg:
Iwonne Kröner und Ria Ahl, 11. Sieg: Käthe Reimund Jo=
hanna
Tüchſen, Klara Schimpf und Anna Katzenmeyer, 12. Sieg:
Emmi Knieß und Johanna Kraft, 13. Sieg: Elfriede Bauer und
Lisbeth. Dieter, 14. Sieg: Käthe Thurau. 15. Sieg: Joſepha
Fiſcher, Käthe Weigand und Erna Kirſchner. Unterſtufe
4 Sieg: Maria Wörner, 6. Sieg: Betty Büchler, 9 Sieg: Gretel
Achenbach und Mathilde Striebeck. 10. Sieg: Agnes Klingel=
meyer
und Elſe Kirſchner, 12. Sieg: Bethel Oeſterling, 13. Sieg:
Lilli Heß. Gut Heil.

Das Ofen= und Herdſpezialgeſchäft E. L. Göbel zeigt in ſeinem
Schaufenſter, Rheinſtraße 31, das ſehenswerte Modellhaus der
Mainzer Ausſtellung Haus, Herd. Technik mit ſeinen zehn Brikett=
feuerſtellen
. Derartige Brikettöfen ſind im letzten Winter durch
das Spezialgeſchäft Göbel hier eingeführt worden und haben durch
ihren ſparſamen Brennſtoffverbrauch und nicht zuletzt billigen
Anſchaffungspreis den Beweis erbracht, daß ein Brikettofen der
ideale Ofen für jeden Haushalt iſt. Verſäumen auch Sie nicht, ſich
die Ausſtellung zu beſehen und bei fachmänniſcher Beratung un=
verbindlich
die neueſten Ofenmodelle vorführen zu laſſen.

Sie verſtehen ſicher gut zu kochen. Gleichwohl will es Ihnen
nicht immer gelingen, den Speiſen den vollendeten Wohlgeſchmack
zu geben. Irgendetwas fehlt trotz Salz und allerlei Gewürzen.
Das ſind die Fälle, wo Maggi’s Würze verwendet werden ſoll.
Denn dieſe vermag mit wenigen Tropfen ſchwache Suppen, Soßen,
Gemüſe und Salate auf die volle Höhe des Wohlgeſchmacks zu
bringen.

Die Teilnahmeberechtigung für die deutſchen
Schwimm=Meiſterſchaften, die vom 4.6. Auguſt in Weimar ab=
gewickelt
werden, iſt auf die Mitglieder der DT. und die Mitglie=
der
der deutſchen Schwimm= und Sportvereine im Auslande aus=
gedehnt
worden.

Körbe voll Wäſche ſtehen vor Frau Hoffmann.
Bunte Wäſche, weiße Wäſche Grobes und Feines, auch Wolle
und Seide alles will gewaſchen ſein. Na. ſagt Frau Hoff=
mann
, das ſchaffen wir leicht. Wir haben ja ſolch eine tüchtige
Hilfe: Sunlicht Seife zum Einſeifen, Kochen, Durchwaſchen. Die
ſchont mir die guten Sachen denn ſie iſt ja garantiert rein
Und außerdem gibt Sunlicht Seife eine ſo kräftige und ſtark
ſchäumende Lauge, daß die Wäſche wirklich ſchnell, gründlich und
vor allem ohne große Arbeit gereinigt wird.

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[ ][  ][ ]

Nummer 164

Donnerstag, 15. Juni

Handel und Induſtrie in Frankreich.

Leichte Beſſerung in einigen Wirkſ
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem N=Korreſpondenten.

Ungeduldig und ſpektiſch werden die erſten Ergebniſſe aus
London erwartet. Die führenden Kreiſe in Paris die politi=
ſchen
, wie auch die wirtſchaftlichen ſehen in der Frage der in=
ternationalen
Schulden das wichtigſte Problem der Reorganiſie=
rung
der Weltwirtſchaft. Alle anderen Probleme, ſelbſt die Sta=
biliſierung
der Währungen, erſcheinen ihnen leichter zu löſen.
Man betont viel den guten Willen und die Verſtändigungsbe=
reitſchaft
der franzöſiſchen Delegation, für den Augenblick wenig=
ſtens
ſteht der franzöſiſche Standpunkt dem angloſächſiſchen in den
meiſten Fragen ſchroff gegenüber. Das bezieht ſich auch auf die
angloſächſiſchen Wünſche einer energiſchen internationalen Kredit=
politik
, und auch auf die Anregungen, welche die Wiederherſtel=
lung
des Zweimetallſyſtems betreffen. In beiden Konzeptionen
will man in Frankreich nur eine verkappte inflationiſtiſche Poli=
tik
ſehen.
Der franzöſiſche Handel, ebenſo wie die Pariſer Börſe
haben verhältnismäßig wenig von der Beſſerung der Wirtſchafts=
lage
profitiert. Dagegen iſt ein leiſer Aufſchwung in der Auto=
mobil
= und Maſchinen= ſowie in der chemiſchen und der Textil=
induſtrie
zu verzeichnen
Die Lage des Kohlenmarktes hat ſich etwas gebeſſert,
die Nachfrage iſt ſeit einigen Wochen lebhafter. Die Produktion
iſt im Rückgang begriffen; im Monat April war ſie etwa ein
Zehntel niedriger als im Vormonate. Auch iſt ſie bedeutend nied=
riger
als im Vorjahre. Die Herſtellungskoſten, ſowie das Perſonal
der Zechen wurden wieder reduziert.
Die Eiſen= und Stahlpreiſe zeigen nach einer erheb=
lichen
Hauſe große Feſtigkeit. Der Aufſchwung der Schwerindu=
ſtrie
zeigt ſich auch in Frankreich, die Nachfrage iſt lebhaft und
die Produktion der letzten Monate war durchſchnittlich etwa um
ein Fünftel höher als während derſelben Monate des Vorjahrs.
Die Kupferpreiſe lagen feſt. Die amerikaniſche Kupfer=
induſtrie
hat ſich gegen alle Erwartungen gut behauptet, es ge=
lang
, nicht nur die Schließung der Minen, ſondern auch eine
übertriebene Produktionseinſchränkung zu vermeiden. Die Beſ=
ſerung
der Lage iſt nicht einer Inflation zuzuſchreiben, die Her=
abſetzung
der Herſtellungskoſten ſowie die Steigerung der indu=
ſtriellen
Aktivität in den Vereinigten Staaten ſind abei aus=
ſchlaggebend
.
Die Zinkpreiſe ſind hauſſierend. Anfang nächſten Mo=
nats
wird eine Konferenz der Zinkproduzenten in Oſtende ſtatt=
finden
. Inzwiſchen werden die Verhandlungen für die Verlänge=
rung
des Kartells weitergeführt. Die Zukunft des Zinkmarktes
wird mit Optimismus betrachtet: die Produktion in den Ver=
einigten
Staaten iſt beträchtlich geſtiegen, ſie iſt etwa um ein
Zehntel höher als in der ſelben Zeitveriode des Vorjahres.
Die Bleivreiſe erfuhren eine beſcheidene Erhöhung. Eine
ſtärkere und länger dauernde Hauſſee kann wegen der rieſigen
Vorräte nicht zuſtande kommen.
Die Zinnpreiſe ſind ebenfalls ſtark hauſſierend. Die
enorme Preisſteigerung iſt teils mit dem induſtriellen Aufſchwung
und teils durch die Einſchränkung der Zinnproduktion zu er=
klären
. Es gelang nämlich, die Vorräte monatlich um 1200 Ton=
nen
zu reduzieren und es wird damit gerechnet, daß dieſe Ver=
kingerung
vom erſten Juli an monatlich zweitauſend Tonnen
ausmachen wird.
Die Lage des Nitratenmarktes läßt manches zu wün=
ſchen
übrig. Der Abſatz hat ſich wieder verringert, insbeſondere
bei dem chileniſchen Nitrat. Es ſcheint, daß die Nitrateninduſtrie
die Kriſe erſt jetzt zu fühlen bekommt. Die Agrarkriſe erweiſt ſich
in vielen Ländern beinahe hartnäckiger, als die Induſtriekriſe.
Der Phosphatenmarkt war feſt. Die Phosphaten=
ausfuhr
iſt im Steigen begriffen. Im Mai 1933 war ſie etwa ein
Fünftel höher als im Vorjahre. Nichtsdeſtoweniger klagen die
Phosphatengeſellſchaften, daß ihre Gewinne zurückgehen und daß
die Steuerlaſten für ſie erdrückend ſind. Die Herſtellungskoſten
können, ſo behauptet man, nicht mehr reduziert werden. Man
verſucht jetzt nur die ganz reichhaltigen Mineralien auszubeuten.
ſonſt würden die Betriebe ihre Ertragsfähigkeit einbüßen.
Der Kalimarkt lag ſchwach; nach einem Aufſchwung im
Frühjahre iſt die Nachfrage wieder zurückgegangen.
Ueber die Lage und Zukunft des Petroleummarktes
gehen hier die Meinungen ſehr auseinander. Einerſeits behaup=
tet
man, daß es noch immer nicht gelang, die Petroleumproduk=
tion
in bedeutendem Maße einzuſchränken, und daß daher ſpäter
noch eine ſpezielle Petroleumkriſe erfolgen wird. Eine ſolche
Kriſe wäre zu der völligen Geſundung des Marktes notwendig.
Andererſeits heißt es, beſonders in Amerika, wo man an den
Erfolg der Rooſeveltſchen Einſchränkungsmaßnahmen glaubt, daß
dieſe Auffaſſung zu peſſimiſtiſch ſei und daß man ſich bereits auf
dem beſten Wege zur Erholung befindet. In Texas wurden die
Oelpreiſe bereits erhöht, was aber auf ſpeziell lokale Urſachen zu=
rückzuführen
ſei.
Die rumäniſchen Oelproduzenten haben ihre Unab=
hängigkeit
den internationalen Gruppen gegenüber wieder be=
tont
. Die Produktion wird nichtsdeſtoweniger von den inländi=
ſchen
Geſellſchaften ſelbſt kontrolliert, um einen Sturz der Preiſe
zu vermeiden.
Die Kautſchukpreiſe erfuhren eine lebhafte Hauſſe. Die
holländiſchen Plantagenbeſitzer haben ſich an ihrer letzten Konfe=
renz
zu einem Einſchränkungsplan bekannt. Nun handelt es ſich
aber darum, die Unterſtützung der niederländiſchen Negierungs=
kreiſe
ſowie der engliſchen Plantagenbeſitzer dem Plane zu ge=
winnen
. Wichtiger iſt, als all das, die Tatſache, daß der Kaut=
ſchukverbrauch
ſeit einigen Monaten rapid geſtiegen iſt. In Ame=
rika
wurden die Preiſe der Autoreifen bereits erhöht.
Produkkenmärkke.
1 Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 13. Juni. Amtliche Preis=
notierungen
: Kirſchen 614 und 1519 Erdbeeren 1929 Erb=
ſen
15, Stachelbeeren 1112 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 300 Ztr.
Nachfrage rege. Infolge Regen viel minderwertige Ware, die
um jeden Preis abgeſetzt werden mußte. Nächſte Verſteigerung
Donnerstag, 1 Uhr.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Juni. Weizen 210.
Roggen 172,50173,50, Hafer 152.50155, Weizenmehl 30,25 bis
31,25, Roggenmehl 23,5025,25 Weizenkleie 88,10, Roggenkleie
8,75. Tendenz: ruhig. Berichtigung: Die Notierung vom Mon=
tag
, den 12. d. M., für Soyaſchrot (alte Abſchlüſſe) von 10.40 Mk.
bezog ſich auf Verladung ab Mannheim. Es mußte für Fracht=
parität
Frankfurt a. M. heißen: RM. 11,00.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Abſatz der in der Deutſchen Flaſchenverkaufs=G.m.b.H.
zuſammengeſchloſſenen Fabriken, entſprach 1932 nur noch einer
Ausnutzung der Herſtellungsmöglichkeiten mit 15 Prozent. Am
ſtärkſten iſt der Abſatz von Mineralwaſſerflaſchen, am wenigſten
der von Weinflaſchen geſunken. Seit März 1933 iſt endlich eine
leichte Beſſerung zu ſpüren.
Die Schweizeriſche Bank für Kapitalanlage, die vor 1 Jahre
eine einſchneidende Reorganiſation vorgenommen hat, ſchließt ihr
Geſchäftsjahr mit dem 31. März (15 Monate umfaſſend) mit einem
Verluſt von 1 972 259 Schw. Fr. Der Verwaltungsrat beabſich=
tigt
, dieſen Verluſtſaldo auf ein Bewertungskonto zu überbuchen.
Die Saargruben förderten im April 832 484 Tonnen gegen
861 756 To, im März und 850 222 To. im April 1932. Gleichzeitig
ſind die Haldenbeſtände wieder um 8088 To. angewachſen, ſo daß
Ende April 443 919 To. auf Lager lagen gegen 503 583 To. im
April des Vorjahres. Die Förderleiſtung, auf den Kopf der Be=
legſchaft
berechnet, iſt weiter gewachſen. Sie betrug im April
1108 Kilogramm. Kokserzeugung: 21 473 To. gegen 22 186 To.
im März und 17 535 To. im April 1932.

weigen, vereinzelke Hauſſebewegungen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz weiterer günſtiger Nachrichten aus der Wirtſchaft, Wie=
derinbetriebnahme
von Erzgruben im Siegerland, 20prozentige
Zunahme der Rohſtahlerzeugung im Mai war die geſtrige Ber=
liner
Börſeneröffnung wieder völlig ſtagnierend. Da nicht ein=
mal
die üblichen kleinen Stillhaltekäufe in Spezialwerten vor=
lagen
, bröckelten die Kurſe überwiegend etwas ab. Auch bei der
Spekulation herrſchte weiter Zurückhaltung. Die Hauptwerte,
wie Reichsbank, Farben und Siemens, gingen um je 1,25 Proz.
zurück: Licht u. Kraft verloren 3 Proz., Aſchaffenburger Zellſtoff
2 Proz., Ilſe Bergbau 3,75 und Weſteregeln 5 Prozent. Anderer=
ſeits
zogen Deutſche Atlanten auf kleine Nachfrage 3 Prozent an.
Im allgemeinen herrſchte keine unfreundliche Stimmung, und nach
den erſten Kurſen ſetzten ſich auch meiſt kleine Beſſerungen durch,
zumal von der Feſtigkeit der Altbeſitzanleihe eine gewiſſe An=
regung
ausging. Dieſe eröffnete auf größere Käufe einer Groß=
bank
über 1 Prozent feſter und zog im Verlauf nochmals um ca.
0,5 Prozent an. Auch, der übrige Rentenmarkt wurde hiervon
günſtig beeinflußt. Reichsſchuldbuchforderungen gewannen, ca.
0,5 Prozent. Nur Induſtrie=Obligationen eröffneten noch über=
wiegend
ſchwächer; die 7proz. Mitteldeutſche Stahlwerke büßten
1,5 Prozent ein. Von Ausländern zeichneten ſich Anatolier mit
einem Gewinn von 88 Prozent aus; andererſeits büßte die Liſſa=
boner
Stadtanleihe 0,5 Prozent ein. Am Geldmarkt war die
Situation unverändert, Reichswechſel werden ab heute per 15. 9.
ausgegeben. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft faſt völlig zu=
ſammen
. Stillhaltekäufe waren heute nur vereinzelt feſtzuſtellen.
Am unnotierten Markt büßten Karlſtadt ein weiteres Viertelpro=
zent
ein und gingen damit auf 6 Prozent zurück. Scheidemantel
verloren 2,75 Prozent und gingen mit 16 Prozent um. Etwas ge=
beſſert
, waren, auf Grund der Meldungen über anhaltende Ge=
ſchäftsbelebung
Textilwerte; auch bei Bauwerten konnten ſich Beſ=
ſerungen
durchſetzen.
Die Frankfurter Börſe hat noch ſehr wenig Umſätze und
blieb ruhig. Die Tendenz iſt eher etwas freundlicher, beſonders
am Rentenmarkt. Das Geſchäft wird gehalten durch Anlagekäufe
aus Stillhaltegeldern und durch Umdispoſitionen der verſchiedenen
Werte. Günſtig ſtimmt die kräftige Erholung des Dollars, welche
bereits mit den Diskuſſionen über das Währungsproblem in Zu=
ſammenhang
gebracht wird. Erörtert wird neuerdings die Bil=
dung
eines Währungsfonds=Pools, von Amerika, England und
Frankreich, wobei man für das Pfund die Baſis von 4 Dollar oder
86 Franken nennt. Verſchiedene Nachrichten und Geſellſchaftsbe=
richte
weiſen auf ein weiteres Anziehen der wirtſchaftlichen Kon=
junktur
hin, wodurch der Aktienmarkt eine gewiſſe Stütze fand.
Allerdings bröckelten die Kurſe überwiegend infolge der Geſchäfts=
loſigkeit
im Aktienverkehr eher ab. Farben gaben 1, Rütgers 1,
Scheideanſtalt 1, Erdöl ³8 Prozent nach Am Elektromarkt lagen
Siemens mit 1, Licht u. Kraft 2,25, Lahmeyer 1 Prozent leichter.
Bekula waren gut gehalten. Montanaktien zum großen Teil leicht
abgeſchwächt. So Harpener um 0,5, Mannesmann 0,5, Buderus
0,75, Gelſenkirchen 0,25 Prozent. Schiffahrtsaktien lagen unver=
ändert
. Sehr ſtill, blieben weiterhin Kunſtſeide= und Zellſtoff=
werte
. Aku um 7 Prozent feſter. Reichsbankanteile verloren 1,5
Prozent. Von ſonſtigen Werten lagen Metallgeſellſchaft unver=
ändert
. Conti=Gummi und Holzmann je 0,25, Zement Heidelberg
0,5 Prozent ſchwächer. Ziemlich freundlich war der Rentenmarkt,
wo die Altbeſitzanleihe über 1 Prozent, höher gehandelt wurde.
Neubeſitz waren etwa 0,1, ſpäte Schuldbuchforderungen 0,75 Proz.
feſter. Stahlvereinsbonds zogen / Prozent an. Pfandbriefe
waren gut behauptet. Der weitere Börſenverlauf brachte auf
Grund der Steigerung der Altbeſitzanleihe etwas Belebung in
den Rentenmarkt, während Aktien nach wie vor kaum Geſchäft
hatten. Die Kursveränderungen waren nur unbedeutend.
Auch an der Abendbörſe blieb es an allen Märkten bei
der bisherigen Geſchäftsloſigkeit. Die abwartende Haltung des
Publikums iſt eher noch verſtärkt auf die Nachricht von den zurück=
haltenden
Börſen im Auslande, beſonders in Paris. Weiter
kommt noch hinzu, daß man auf die von Rooſevelt angekündigte
Rede zur internationalen Schuldenreglung mit Spannung wartet
Die Kurſe waren zum größten Teil behauptet. Farben waren ½
Prozent zu Beginn ſchwächer. Von Elektrowerten waren Siemens
1 Prozent höher taxiert. Im einzelnen gaben Conti Gummi 1,5,
Zement Heidelberg 1 Prozent ab.

Zuſtimmung zu den Zinsſenkungsbeſchlüſſen
der öffenklich=rechtlichen Kredikinſtikuke.
Zu der auf der Tagung der öffentlich=rechtlichen Kreditinſtitute
in Pyrmont gefaßten Entſchließung in der Frage des Zinsabbaus
wird jetzt in der Deutſchen Sparkaſſen=Zeitung in zuſtimmendem
Sinne Stellung genommen. Die Zeitung ſchreibt u. a.: Die Ten=
denz
dieſer Reſolution wird von den Sparkaſſen durchaus geteilt.
Sie liegt in Richtung ihres ſtets betonten Willens zur tatkräfti=
gen
Mitarbeit am Wiederaufbau der deutſchen Volkswirtſchaft,
für den eine Senkung der Koſten der Kapitalverſorgung von ent=
ſcheidender
Bedeutung iſt. Sie liegt auch in Richtung der von
Sparkaſſenſeite an dem bisherigen Zinsabkommen geübten Kritik,
daß der Zinsabbau am wirkſamſten von der Seite der Debetzinſen,
und zwar durch Feſtſetzung von Höchſtſätzen, einzuleiten ſei. Die
Zeitung weiſt dann darauf hin, daß die Zahl der Sparkaſſen ſtän=
dig
wachſe, obgleich die Anlagen der Sparkaſſen durch die bisheri=
gen
Zwangsmaßnahmen mit am härteſten unter allen Geldinſti=
tuten
betroffen ſeien.
Es müſſe gleichzeitig auf, dem Kapitalmarkt wie auf dem
Geldmarkt vorgegangen werden, und die Belaſtung der Kredit
nehmenden Wirtſchaft müſſe auch durch Senkung des Einlage=
zinsſatzes
verringert werden. Eine Verminderung der Zinsſpanne
ließe ſich nur durch den fortgeſetzten Abbau der Unkoſten erreichen,
die, wie Unterſuchungen zeigen, auf einen Satz von 2 Prozent und
weniger komprimiert werden konnte.
Termine der Leipziger Herbſtmeſſe 1933.
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1933 wird Sonntag, den 27. Aug.,
beginnen und bis einſchließlich Donnerstag, den 31. Aug., dauern.
Die Textilmeſſe wird nur bis einſchließlich Mittwoch, den 30. 8.,
geöffnet ſein. Vom 27. bis einſchließlich 31. Auguſt wird gleich=
zeitig
auf dem Gelände der Großen Techniſchen Meſſe die Bau=
ſchau
durchgeführt.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen am 14. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 61 75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes, (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis
99proz., 350 RM., Antimon Regulus auf 3941 RM. Feinſilber
(1 Kg. fein) auf 41.2544.25 RM.

Viehmärkke.

Be. Der Mainzer Viehmarkt vom 14. Juni. Tatſächlich auf
dem Markte zum Verkauf: 29 Ochſen 17 Bullen, 540 Kühe oder
Färſen, 312 Kälber, 810 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen
ruhig, Ueberſtand; bei Großvieh: ruhig, Ueberſtand; bei Käl=
bern
ruhig, langſam geräumt. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 3032, b) 2. 2027: Bullen c) 1925;
Kühe a) 2228 b) 1720, c) 1417; Färſen a) 3032; Kälber
c) 2840, d) 2328: Schweine b) und c) 3739, d)3436.
Rindernutzviehmarkt in Gießen. Der Rindernutzviehmarkt in
Gießen war mit 833 Stück Großvieh, 194 Freſſern und 205 Käl=
bern
zum Verkauf beſchickt. Nach lebhaftem Geſchäft am Vormarkt
wurde der Handel ſpäter flauer, ſo daß der Markt Ueberſtand hin=
terließ
.. Man bezahlte für Milchkühe oder hochtragende Kühe
1. Qualität 320370 RM., 2. Qualität 200260 RM., 3. Qual.
115150 RM.; Schlachtkühe 1. Qualität 130250 RM., 2. Qual.
50130 RM.; halb= bis dreivierteljährige Rinder 50120 RM.,
dreiviertel= bis zweijährige Rinder 70170 RM.; tragende Rin=
der
170320 RM.; Kälber 2530 Pfg. p. Pfd. Lebendgewicht.
Schweinemarkt in Gießen. Der geſtrige Schweinemarkt in
Gießen war mit 190 Ferkeln, Läuferſchweinen und Einlegern zum
Verkauf beſchickt, von denen nach mittelmäßigem Geſchäftsverlauf
Ueberſtand verblieb. Es koſteten Ferkel bis zu ſechs Wochen 14
bis 16 RM., ſechs bis acht Wochen 1619 RM. acht bis 13. Wochen
alte 1924 RM.; Läuferſchweine 4050 RM., Einleger 5055
Reichsmark.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Juni. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugefahren: 578 Ferkel und Läufer. Es notier=
ten
: Ferkel bis vier Wochen 1113, Ferkel über vier Wochen 14
bis 16 und Läufer 1720 RM. Marktverlauf: Mit Ferkeln und
Läufern ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 14. Juni 1933

Deviſenmarkt
vom 14. Juni 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
DeutſcheCont. Gas

Vae
59.25
48.
17.875
26.
18.50
25.25
130.50
47.50
14.50
38.625
58.50
116.50

Deutſche Erdöl
Glektr. Lieferung 92.
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Gef.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau 1
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 58.
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glöcknerwerke 59.50
Koksw. Chem. Fabr.!
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn. 53.
Orenſtein & Koppel

Nf
132.625
64.75
94.25
104.25
69.
131.
83.125
69.
48.

Rae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

36.-
59.25
u78.50
23.25
40.375
135.75
65.
24.
77.
9.75
80.
64.25
94.125

Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſt.
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Mk.
100 Schillinglt
ſ100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen ſ.
1 2.Sta.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Reit
6.339l
46.95
12.64
3.047
170,08
2.30
63.89
73.78
19.34
0. 303
2.50e
59,09
ſ22.07
18.61

Brief
6.351
47.05
12,68
3.05s
170.42
72.59
64.01
73.32
14.38
0.307
3.514
59.21
22.11
18.65

Schwe;
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJaneiro
Portugal.
Miee
Iſtambu
Kairo
Kanada
uruguah
Fsland
Tallinn Eſtl.)
Riga

D
100 Frankenisi.62
100 Peſeta?
100 Gulden ſg2.52
1 Yen
Milre is 6.229
Jugoſlawien 100 Dinar 5.195
100 Escudos :3.05
100 Drachm. 2.459
t türk. 9
tägypt. 4 4.72
teanad. Doll. 3.12:
Goldpeſo 1.449
100 isl. Kr. 64.44
100 eſtl. Kr. 1110.39
1100 Lais 73.181

Rait
36.06
0.394
2.038

Brief
81.78
36.14
82.68
0.298
0.231
5.205
13.07
2.462
2.042
14.78
3.133
1.451
64.58
710.,61
73.32

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. üale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 14. Juni 1933.

Weee
Gr.IIp. 1934
1935
. . 1936
1987
. 1938
Grupper
6% Dtſch. Reichsan!
6% v.27
5½%Intern.,v. 30
6% Baden ... v.27
68 Bahern ..b.23
6% Heſſen ... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
68 Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4P,Ab.
löſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6%Darmſtadt.
6%Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze-v. 29
v. 2
2Mainz
Mannheimv. 27
7o München v. 291
%0 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid,

96I.
90
84:1,
79.75
761,
85.70
90.5
84.25
77.5
85.5

Sl.

82.2:
70
Rse

DIne
Hhp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . . .
620 Preuß.Landes=
Pfd.=Anſt. G.Pf.
6% Golboblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
R1=
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
16% Naſſ. Landesbk.
15½%0 Liqu.Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer. I
*AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
Berl. 6hp.Bk
%o Ligu.=Pfbr.
Frkf. Hhp.=Bk.
½% Lig.Pfbr.
Golboblig
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
8 Mein. Hyp.=B1.
½% Lig. Pfbr.,
8% Pfälz.Hyp.=Bk.
½0 Lig. Pfbr.
32 Rhein. Hhp. Bk.
%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod=
Cred.=Bank
½% Lig. Pfb.
Württ. Hyp.=B.

79

84.5
77

82
84.5
85.75

70.25
91
10
83
85
83.5
85
70.5
83.25
86.5
82.5
83.75
86
87.25
84.5
86

88.80
V

Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
8% Mainkrw. v. 24
62 Mitteld. Stahl.
68 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
16% Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%6 Bosn. L. E.B
L. Inveſt.
32 Bulg. Tab.v.os
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½20
42 Türk. Wdmin.
g 1. Bagdadl
Zollanl.
12% Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
425 Liſſabon
42o Stockholm
Aßtien
Aig. Kunſtzüdeunie
A. E.G. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.. ..
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. chemie, Baſel?

74
87.5
83.25

GSeI,
731,
113.25

17.25
17.35
6.10

38
40.25
80

40.25
251I,

22
a8.75
114.25
75.25
80.75
133.5

Wee
Chade .........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Saimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheibe
=Anſtalt
Linoleum. ..
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl!
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillequme
Frankfurter Ho
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Unter.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer...
Grüng Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh
Hanfwerke Fl ſſen=
Harpen e: Vergbau
Henninger, Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .!.
Hochtief Eſſen ..../108.5
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml160
Genüſſel:
Junghans

30I.
119
118.9
u70
49
16

111.75
220
32s
35.5
31
62.75

88
34.5
104.5
91
40
10
57.75
122.5
34

Me
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ....
gnorr C. H.....
Lahmeyer & Co.
Saurahütte ...
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbeda:
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwer1e
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle
Salzbetſurth
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storch
Siemens & Halsfe.
Südb. Zucker=A. 6.11
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
Unterfranken ...

Vae
131.25

59II.

19

210.5
97

50
6G.
176.5
208
164
35
112.5
85
164.5
154.75

90

Wer Ku
Ver. Ultramarin:
Voig :& Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſto;/Waltl=
Allg. Dt. Creditan).
Badiſche Bant.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsge).
Hhpothelbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Franlf. Bank.
Hhp.=Bank.
Mein, Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hhp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Gr. Bk.
Württb. Notenbank
A.,G.f. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vz/
Hapag ....
Nordd. Lloyzd
Südd. Eiſenb.
lian
Merd
Nere
FrankonaRück=u
Mannheim. Verſie

Otavi Minen
Mige Mie 22

Me
110
31.5
131.5
51
27.5

70

95.5
51.5
90.25
3s
18

*

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 164

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bonnerstag, H. Iui

Mur noch heute und morgen Nur noch heute und morgen 6 Liebe
auf den
ersten Ton Das Geheimnis
um (F.7472
Mata Hari

Heute letzter Tag

Emma die
Berle

Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Landestheater
Großes Haus
Donnerstag, 15. Juni 20 bis nach
22.15 Uhr
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9,30 So Köln
10,30 S Köln
10,35 Di, Do, So bis Bacharach
10,45 So bis Aßmannshauſen
11,00 Köln
12,40 Köln
14,30 M Bacharach
Koblenz
15,30
17,10 Fr. Sa bis Mannheim
18.00 So bis Mannheim
18,30 Mi, Sa M, SoMbis Bingen u. zur.
18,30. Di. Do, So bis Frankfurt
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werden eingetauscht. (7492
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Rheinstraße 39

Der Ufa-Film

Geschäfts-Uebernahme
Dem verehrten Publikum, der werten Nachbar-
schaft
, sowie allen Freunden und Bekannten zur
gefl. Kenntnis, daß ich die von
Herrn Wilhelm Jährling
seither betriebene Pferde-Hetzgerel in der
Magdalenenstraße 19
mit dem heutigen Tage übernommen habe.
Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, durch
gute Bedienung, sowie Lieferung nur erstklassiger
Gualitätswaren das Vertrauen der geehrten
Kundschaft zu erringen.
Um geneigten Zuspruch bittet
Georg Molter und Frau.

Darmstadt, den 15. Juni 1933. Schlafzimmer Speiſezimmer
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3cF-Tafelbutter ½ Pfd. 20, 66
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albliterfl. mit
Fein. Tafelöl Schraubverschl. 20, 80, 70
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Spülung
des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit von Samstag, den 10.,
bis Samstag, den 24. Juni 1933, wird
das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Da=
bei
läßt ſich eine Trübung des Leitungs=
waſſers
nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den Waſſerab=
nehmern
wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen. Be
den Druckrohrſpülungen wird die Waſſer=
ieferung
nur veringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeich
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushängeſtellen
der Bürgermeiſterei eingeſehen werden
Außerdem erteilt die ſtädtiſche Fernſprech=
zentrale
(Fernruf 3500) ſowie die Feuer=
wache
(Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan.
Hochdruckſtrang
I: Samstag, 10. Juni, von 22 Uhr ab
II: Montag, 12. Juni, von 22 Uhr ab
III: Dienstag, 13. Juni, von 19 Uhr ab
Hochbehälter Mathildenhöhe u. Dachsberg:
Donnerstag, 15. Juni, von 8 Uhr ab
Abt. A: Freitag, 16. Juni,
Abt. B: Samstag, 17. Juni,
Abt. b: Montag, 19. Juni,
Abt. C: Dienstag, 20. Juni, /
Abt. c: Mittwoch, 21. Juni,
Abt. D: Donnerstag, 22. Juni,
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23. Juni,
Abt. d: Freitag,
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