Einzelnummer 1.5. Pfennige
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wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Juni
ſ0 Junf 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 160
Sonntag, den 11. Juni 1933.
196. Jahrgang
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zeſle 3.— Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natonalbank.
Auftakt zur Londoner Konferenz.
5 Skörungsfeuer. — Anſwiegelung der Gläubiger gegen das deniſche Transfer=Morakorium.
Ernſte Belaſhungsproben für die Londoner Wirtſchaftsberakungen.
2) Finanzfragen: Währungs= und Kreditpolitik,
Devi=
ſenſchwierigkeiten, Preisſtand, Kapitalumlauf,
Schachts Abreiſe nach London.
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von
ſind
*
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der der deutſchen
Dele=
on für die Weltwirtſchaftskonferenz angehört, hat am
Sams=
vormittag Berlin in Begleitung einiger Mitarbeiter verlaſſen,
rend die Delegation ſelbſt erſt am Abend nachgefolgt iſt.
Die deutſche Delegation ſteht unter Führung des
Reichsaußen=
iſters Dr. v. Neurath. Außerdem gehören der Delegation
hsfinanzminiſter Graf Schwerin v. Kroſigk,
Reichswirtſchafts=
iſter Dr. Hugenberg, der Hamburger Bürgermeiſter
Krog=
n, der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Keppler
der Botſchafter in London Dr. v. Hoeſch an.
Dr. Schacht wird neben der Konferenz eine Reihe von
wich=
n Beſprechungen mit den am privaten Stillhalteabkommen
den am kommunalen Stillhalteabkommen intereſſierten
Ban=
s haben. Wenn das internationale Preſſeecho mit der
Hal=
unſerer Gläubiger übereinſtimmt, dann wird Herr Dr.
icht trotz der auf der Berliner Tagung zutage getretenen
Ver=
ſt der Gegenſeite keinen leichten Stand haben. Im Augenblick
es jedoch ſo aus, als ob
wieder einmal die Franzoſen ſehr rührig am Werk
um uns wegen des Transfermoratoriums die erdenklichſten
vierigkeiten zu bereiten. Sie haben ſehr bald herausgefunden,
die Gläubiger der Schuh drückt. Sie wollen im Laufe der jetzt
etzenden Verhandlungen möglichſt viele Sondervorteile für
herauswirtſchaften. Das geht am deutlichſten aus der Haltung
Schweizer hervor. Hier hat ſich ſogar die Regierung und das
lament eingeſchaltet und damit gedroht, „die nötigen
Maß=
nen zu treffen, wenn die Schweizer Intereſſen nicht
berück=
igt würden”. Aber darüber wird es wohl noch direkte
Ver=
ſlungen mit Berlin geben, während Frankreich zunächſt nur
ahren ebt iſt, eine Einheitsfront gegen Deutſchland zuſtande zu
gen.
Frankreich ſelbſt wird durch das Transfermoratorium kaum
offen, weil die Franzoſen ſeinerzeit rechtzeitig ihre in
Deutſch=
arbeitenden Gelder zurückgezogen haben. Frankreich haben
es ja auch zu verdanken, daß wir im Sommer 1931 die
Ban=
ſchließen mußten. Die Franzoſen wollen nur auf jeden Fall
indern, daß der Verſuch gemacht wird, Zugeſtändniſſe an die
ſchen Gläubiger durch eine Senkung der Zinſen für die Young=
Dawesanleihe zu erleichtern. Das würde nach Anſicht der
zöſiſchen Regierung mit erheblichen finanziellen Einbußen für
franzöſiſchen Anleihebeſitzer verbunden ſein. Da die
Franzo=
ſuſ wenn es ſich um geldliche Dinge dreht, ſtets zu übertreiben
gen, wird man gut daran tun, den Ausfall, der für
Frank=
durch etwaige Zinsſenkung entſtehen würde, nicht allzu hoch
eranſchlagen. Aber die Franzoſen wollen das
Transfermora=
um und die Aufwiegelung der deutſchen Gläubiger nur dazu
itzen, um ſich auf der Londoner Wirtſchaftskonferenz eine
mög=
vorteilhafte Poſition zu ſchaffen, und um zu verhindern, daß
ndwelche Beſchlüſſe zuſtande kommen, die ſich mit den
franzö=
in wirtſchaftspolitiſchen Zielen nicht decken und unter
Umſtän=
vielleicht für Deutſchland von irgendwelchem Nutzen ſein
ſten.
Was Daladier vergaß.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier hat mit ſeiner
* vor der franzöſiſchen Kammer innenpolitiſch einen ſehr ſtr=
Erfolg errungen. Die Mehrheit für das Vertrauensvotum iſt
raſchend groß. Es iſt ja auch verſtändlich, wenn ſeine Rede
auf die parlamentariſchen Notwendigkeiten eingeſtellt war.
zdem berührte es mehr als eigenartig, daß er in dem Abſatz
den Viermächtepakt ſehr freundliche Worte für die
Friedens=
ik für die italieniſche Regierung fand, daß er auch den
Eng=
ern einige Komplimente ſagte. Deutſchland aber nicht mit
r einzigen Silbe erwähnte — in ſchroffem Gegenſatz zu
Muſſo=
der ja gerade die deutſche Bereitwilligkeit zur Verſtändigung
ſtark unterſtrichen hatte. Wir unterſtellen gern, daß Daladier
der Empfindlichkeit der franzöſiſchen Rechten eine gewiſſe
Ze hat und darauf Rückſicht nehmen zu müſſen glaubt. Aber
derartiges Totſchweigen Deutſchlands zwei Tage nach der
Un=
eichnung des Viererpaktes, der doch eine neue Aera einleitete
2 das ſieht wirklich nicht danach aus, als ob die franzöſiſche
rung ſich ernſthafte Mühe gäbe, ſich ehrlich auf die Politik des
ervertrages einzuſtellen.
2 Tagesordnung der Londoner Welkwirkſchafts=
konferenz.
TU. London, 10. Juni.
Die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz wird am Montag
r dem Vorſitz des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald
lich eröffnet. Insgeſamt werden 66 Staaten auf der
Konfe=
dertreten ſein. Die meiſten Länder haben mehrere Kabi=
Smitglieder entſandt. Die Konferenz tagt im neuerrichteten
Braphiſchen Muſeum im Stadtteil Süd=Kanſington.
Die Weltwirtſchaftskonferenz verdankt ihre Entſtehung einem
Mluß der Lauſanner Konferenz, der den Völkerbund zur
Ein=
ifung der Weltkonferenz erſuchte, die „Maßnahmen beſchließen
lur die Hebung der wirtſchaftlichen und finanziellen Schwie=
Siten, die die Weltkriſe verurſacht haben oder zu verlängern
Len: Damals wurde ein Sachverſtändigenausſchuß eingeſetzt,
das Ergebnis ſeiner Arbeiten bereits in einem im Januar
2s Jahres erſchienenen Bericht niederlegte. Dieſer Bericht
eine Art Tagesordnung für die Konferenz, wobei noch un=
Emmt iſt, in welcher Reihenfolge die einzelnen Fragen
erör=
werden. Die Hauptfragen für die Konferenz
folgende:
b) wirtſchaftliche Fragen: Verbeſſerung der
Produk=
tionsbedingungen und des „Warenaustauſches”, beſonders auf
dem Gebiete der Zollpolitik, der Ein= und Ausfuhrverbote und
=beſchränkungen, der Kontingente und anderer Handelshemmniſſe,
der Vereinbarungen zwiſchen den Erzeugern.
Der Sachverſtändigenausſchuß hat ſich in ſeinem Bericht nicht
auf feſtumſchriebene Löſungen feſtgelegt, ſondern lediglich eine
Reihe von Löſungsmöglichkeiten angedeutet. Ob die Londoner
Konferenz, deren Dauer auf zunächſt ſechs Wochen berechnet wird,
lediglich mit Empfehlungen enden wird, oder ob konkrete, ſofort
in die Tat umzuſetzende Beſchlüſſe gefaßt werden, hängt von dem
guten oder ſchlechten Willen der Verhandlungsteilnehmer ab. An
dem guten Willen Deutſchlands wird es jedenfalls nicht fehlen.
Durchführung der Transferſperre
für Auslandsſchulden.
Nur noch Zahlungen an die Konverſionskaſſe.
TU. Berlin, 10. Juni.
Zur Durchführung des Geſetzes über Zahlungs=
Verbindlich=
keiten gegenüber dem Ausland hat der Reichswirtſchaftsminiſter
in einer Verordnung vom 9. Juni die im Reichsanzeiger
ver=
öffentlicht wird, die erforderlichen Anweiſungen an die
Deviſen=
ſtellen erlaſſen. Dieſe haben künftighin grundſätzlich bei den
von der Transferſperre getroffenen Leiſtungen nur noch
Zah=
lungen an die Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden
zu genehmigen. Auch Zins= und Dividendenſcheine, deren Erlös
bisher genehmigungsfrei an Ausländer überwieſen werden
durfte, dürfen nur noch an die Konverſionskaſſe für Rechnung
des ausländiſchen Inhabers ausgezahlt werden. Inländer
können, um Umgehungen dieſes Grundſatzes zu verhüten, die
ihnen zuſtehenden Zinſen auf deutſche Auslandsbonds nur noch
in Reichsmark im Inland ausgezahlt erhalten und müſſen ihr
Eigentum an den Anleiheſtücken durch Affidavit nachweiſen.
Die Banken ſind gehalten, für die Zinſen aus Alt= und
Sperr=
konten von Ausländern die Genehmigung zur Zahlung an die
Konverſionskaſſe nachzuſuchen. Einzel=, Sammel= und allgemeine
Genehmigungen zu Leiſtungen der von der Transferſperre
ge=
troffenen Art, die am 1. Juli oder ſpäter fällig werden, werden
kraft Geſetzes unwirkſam.
Rooſevelts Mahnung.
Amerika erinnerk an die Schuldenzahlungen.
TU. Waſhington, 10. Juni.
Präſident Rooſevelt hat nunmehr durch die amerikaniſchen
Miſſionen im Ausland die Schuldnernationen in aller Form
da=
von in Kenntnis geſetzt, daß die amerikaniſche Regierung die am
kommenden Donnerstag fälligen Schuldenzahlungen in Höhe von
insgeſamt 144 Millionen Dollar erwartet. Die amerikaniſche
Re=
gierung fügt hinzu, daß die Klauſel, wonach die Schuldner die
Abſicht, ihre Verpflichtungen in amerikaniſchen Sicherheiten zu
erfüllen, 30 Tage vorher ankündigen müßten, für die jetzige
Kriegsſchuldenrate keine Gültigkeit hat. Die Schuldner dürfen
zwiſchen dem jetzigen Zeitpunkt und dem 15. Juni amerikaniſche
Sicherheiten zu ihrem nominellen Wert zum Zwecke ihrer
Schul=
denzahlungen aufkaufen.
Ueber allen Beſchlüſſen der Weltwirtſchaftskonferenz wird die
Frage nach der Haltung des amerikaniſchen Kongreſſes und damit
eine beträchtliche Ungewißheit ſchweben. Auch in der
Schulden=
frage, die durch den bevorſtehenden Termin des 15. Juni wieder
akut geworden iſt, ohne daß die Probleme des 15. Dezember
ge=
regelt worden wären, iſt Rooſevelt durch innerpolitiſche
Rückſich=
ten gehemmt. Die Schwierigkeiten ſind innen und außen ſo
gleichmäßig groß, daß die amerikaniſche Haltung bisher ſo gut
wie paſſiv war. In England konnten die Gegner weiterer
Schul=
denzahlungen mit Recht darauf hinweiſen, daß für Frankreich
aus ſeiner Zahlungsverweigerung keinerlei Nachteile und für
England aus ſeiner Zahlung keine Vorteile entſtanden ſind. Um
nicht den Eindruck eines Rechtsverzichtes entſtehen zu laſſen, hat
Rooſevelt nunmehr an die Schuldnerländer eine Mahnung
gerich=
tet, aus der er offenbar keine weiteren Konſequenzen ziehen will.
Während England wenigſtens über eine formale Zahlung mit
Amerika verhandelt, muß es auffallen, daß der franzöſiſche
Mini=
ſterpräſident in ſeiner geſtrigen außenpolitiſchen Rede das
Schul=
denproblem überhaupt nicht erwähnt hat. So haben ſich am
Vor=
abend der Weltwirtſchaftskonferenz ſtatt der erhofften Klärung
neue Unklarheiten in den internationalen Finanz= und
Wirt=
ſchaftsbeziehungen ergeben.
Neuer amerikaniſcher Bokſchafter für Berlin.
TU. New York, 10. Juni.
Zum Botſchafter der Vereinigten Staaten in Berlin wurde
der Profeſſor für amerikaniſche Geſchichte an der Univerſität
Chi=
kago, William E. Dodd, ernannt. Prof. Dodd, der ſeit 1908 an
der Univerſität Chikago als Profeſſor tätig iſt, iſt ein
perſön=
licher Freund des Präſidenten Rooſevelt. Er hat im Jahre 1900
auch an der Univerſität Leipzig geleſen und iſt Verfaſſer des auch
in deutſcher Sprache erſchienenen Werkes „Jefferſons Rückkehr zur
Politik”. Neben verſchiedenen anderen Büchern ſchrieb er auch ein
Buch über „Woodrow Wilſon und ſein Werk” und arbeitete an
den öffentlichen Dokumenten Wilſons mit.
Die Woche.
Nach wochenlangem erbittertem Ringen iſt zu Rom der
ſogenannte Vier=Mächte=Pakt unterzeichnet worden. Ein Akt von
geſchichtlicher Bedeutung hat ſich vollzogen. Es kann gar keine
Erörterung darüber geben, daß der im Laufe der diplomatiſchen
Verhandlungen immer mehr verwäſſerte Text kaum noch der
großen Idee entſpricht, die Muſſolini verfolgte, als er vor
Monaten den Plan eines beſonderen Paktabſchluſſes zwiſchen
den vier europäiſchen Großmächten in die völlig feſtgefahrene
Abrüſtungsdebatte warf. Und doch bedeutet die jetzt erfolgte
Unterzeichnung einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Wege
zur Befriedung Europas. Die Geſchichte der vierzehn Jahre,
die ſeit dem formellen Kriegsende vergangen, iſt gewiß nicht
arm in Vertragsabſchlüſſen. Viele von ihnen ſollten der
tat=
ſächlichen Wiederherſtellung eines Friedenszuſtandes dienen,
manche von ihnen bedeuteten auch wirklich einen Schritt
vor=
wärts. Aber es iſt verſtändlich, wenn die Völker Europas, wenn
insbeſondere das deutſche Volk, einigermaßen ſkeptiſch
gewor=
den ſind gegenüber dem Abſchluß ſolcher internationaler
Ver=
träge, da ſie alle bisher nicht haben verhindern können, daß
unſer Erdteil auch heute noch faſt eineinhalb Jahrzehnte nach
der Beendigung des Weltkrieges einen politiſchen Vulkan
dar=
ſtellt, deſſen möglicher Ausbruch die Völker ſtändig bedroht.
Aber derartige Erwägungen und Gefühle ändern nichts an der
Tatſache, daß der jetzt zuſtande gekommene Vier=Mächte=Pakt auch
in ſeiner verwäſſerten Form von außerordentlicher Bedeutung
für die europäiſche Entwicklung ſein kann.
Dieſe Auffaſſung kommt auch in faſt der geſamten
euro=
päiſchen Preſſe zum Ausdruck. Mit dem Pakt von Rom, ſo
ſchreibt das Blatt Muſſolinis, der vielleicht nicht nötig geweſen
wäre, wenn man 1919 in Verſailles einen wirklichen Frieden
geſchloſſen hätte, habe man zwar noch nicht den Frieden ſelbſt,
aber das geeignetſte Inſtrument, ihn zu ſchaffen, zu ſichern
und zu ſtärken. Die politiſchen, wirtſchaftlichen und territorialen
Schwierigkeiten, die am Mittwoch nur noch durch einen
Gewalt=
konflikt überwindbar ſchienen, würden in der zehnjährigen
Periode der Ruhe und des Vertrauens neue
Löſungsmöglich=
keiten finden. Der Wettſtreit der Rüſtungen werde nachlaſſen und
auch die Reviſion der Verträge werde die Gefährlichkeit
ver=
lieren, die ſie bis dahin noch gehabt zu haben ſchiene. Darum
ſei im weiten Sinn der Pakt ſchon ſelbſt der Friede. Die
Ver=
wirklichung des Muſſolini=Paktes ſei das Werk von Männern
wie Macdonald und Hitler, die aus dem Volke kämen, und ſich
von dem Einfluß parlamentariſcher Strömungen und der
poli=
tiſchen Tyrannei der Parteien freigemacht hätten.
Die ſtarke Anlehnung des Vier=Mächte=Paktes an den
Völkerbund ſchafft auch nicht die Tatſache aus der Welt, daß
durch dieſen Pakt die vier Großmächte nunmehr auch formell
eine beſondere Stellung einnehmen Daß in der politiſchen
Praxis, in der nun einmal die Macht die ausſchlaggebende
Rolle ſpielt und in der, wie der Fall Japan zur Genüge
be=
weiſt, Mehrheitsabſtimmungen ſehr wenig zu beſagen haben,
die Großmächte ſchon immer eine andere Rolle geſpielt haben
wie die kleinen Staaten, iſt ſelbſtverſtändlich. Bei der
Abſtim=
mungsmaſchinerie des Genfer Völkerbundes ſahen ja aber die
Dinge vielfach durchaus anders aus, weil die franzöſiſche Politik
es mit Geſchick verſtanden hatte, ſich im Süden und Südoſten
Europas eine Anzahl von Trabantenſtaaten zu ſchaffen die
jeder Zeit bereit waren, ihre Stimme auf Pariſer Weiſung
hin abzugeben. Die Geſchichte der letzten zehn Jahre zeigt zur
Genüge, die verhängnisvolle Rolle, die ſo vielfach gerade die
franzöſiſchen Trabantenſtaaten geſpielt haben. Wir hoffen, daß
der Vier=Mächte=Pakt die Gefahren zu bannen vermag, die von
dieſer Seite her immer wieder gedroht haben.
Es wäre durchaus verfehlt, wenn man in Deutſchland die
Bedeutung des Paktabſchluſſes nur von dem Geſichtspunkt des
deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes aus beurteilen wollte. Es iſt
außerordentlich bemerkenswert, daß in der italieniſchen ſowohl
wie in der franzöſiſchen Preſſe beſonderer Nachdruck auf die
Wirkungen gelegt wird, die ſich aus dem Paktabſchluß für das
franzöſiſch=italieniſche Verhältnis ergeben. Der Vier=
Mächte=Pakt, ſo führt der „Popolo d’Italia” aus, den wir ſchon
oben zitierten, ſchalte Frankreich wieder in das europäiſche
Leben ein, er befreie die franzöſiſche Bevölkerung von der
Be=
ſorgnis, allerorts Feinde und Gefahren zu ſehen und zerſtreue
die franzöſiſchen Vermutungen über ein Bündnis Rom=Berlin.
Die Sicherheit, die Frankreich vergeblich in Rüſtungen und
gefährlichen Balkanbündniſſen geſucht habe, könne es nur durch
freundſchaftliche Zuſammenarbeit mit Italien, das mit
Deutſch=
land und England in Frieden und Harmonie lebe, finden.
Auf der anderen Seite erklärt u. a. das Pariſer „Journal”:
Die Unterzeichnung des neuen Paktes laſſe erhoffen, daß der
Erfolg dieſer italieniſchen Initiative die Annäherung der
lateiniſchen Völker erleichtern werde, auf die Frankreich ſeit
langem warte. Dieſe Hoffnung finde ſich beſtätigt in der mutigen
Rede Muſſolinis, der erklärt habe, daß keinerlei Wolken mehr
zwiſchen Frankreich und Italien beſtünden. Dieſe Wolken hätten
ſich hauptſächlich aus Mißverſtändniſſen zuſammengeſetzt. Sie
ſeien geſtern auf der Adria noch ſo ſehr mit Gewittern geladen
geweſen, daß man noch kaum an die neue Hoffnung zu glauben
wage, und daß man am beſten die Ereigniſſe abwarte, aber
bereits ſchon ſein Möglichſtes tue, um den Gang der Ereigniſſe
zu erleichtern. Herr de Jouvenel war vor einigen Monaten nach
Rom geſchickt worden, um die Möglichkeiten einer
italieniſch=
franzöſiſchen Verſtändigung zu unterſuchen und zu fördern.
Wenn jetzt faſt die geſamte franzöſiſche Preſſe der Hoffnung
Aus=
druck gibt, daß nach der jetzigen Rede Muſſolinis eine Regelung
der zwiſchen den beiden Ländern ſtrittigen Fragen nicht mehr
unmöglich ſein werde, ſo wird man nicht umhin können
feſt=
zuſtellen, daß der franzöſiſche Staatsmann ſeine diplomatiſche
Geſchicklichkeit erneut unter Beweis geſtellt hat.
Wir haben ſtets betont, daß das Deutſche Reich an einer
Zuſpitzung des franzöſiſch=italieniſchen Verhältniſſes unter den
Verhältniſſen der Nachkriegszeit nicht das geringſte Intereſſe
haben könnte. Wir wiſſen, daß jede Gefährdung des
euro=
päiſchen Friedens — und die Beziehungen der „lateiniſchen
Schweſternationen” waren zeitweilig der Art, daß ſie den
euro=
päiſchen Frieden ernſtlich bedrohten — eine Gefährdung
deut=
ſcher Intereſſen mit Naturnotwendigkeit im Gefolge haben
müßte. Wenn ſich jetzt die Gewitterwolken am Mittelmeer etwas
verzogen haben, ſo kann das deutſche Volk dieſe Tatfache aus
eigenſtem Intereſſe nur freudig be
Die Reichsregierung
Seite 2 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11.=Jnni 1933
hat dem Vier=Mächte=Pakt ihre Zuſtimmung gegeben,
trotz=
dem manche deutſchen Wünſche in ſeinem neuen Text nicht zum
Ausdruck kommen. Die Regierung Hitler hat ihre
Friedens=
liebe, die in der großen Reichstagsrede des deutſchen Kanzlers
zum Ausdruck kam, durch die Tat bewieſen. Die Bedeutung
eines internationalen Vertrages liegt nicht allein in ſeinem
Wortlaut, ſondern entſcheidender iſt der Geiſt, mit dem die
Vertragsparteien an die Durchführung eines ſolchen Vertrages
herangehen. Dieſer Geiſt iſt im vorliegenden Fall um ſo
wich=
tiger, nachdem es der franzöſiſchen Diplomatie gelungen iſt,
aus dem Vertragstext die Erörterung faſt aller konkreten
Fragen auszuſcheiden. Wir ſtimmen ausnahmsweiſe einmal
dem franzöſiſchen „Excelſior” zu der erklärt, dieſer Pakt habe
ſo viel Wert, als man ihm zu geben bereit ſei, und ſeine
Durch=
führung hänge von der Aufrichtigkeit ab, die jedes der
vertragſchließenden Länder mitbringe. Das Deutſche Reich treibt
wahrlich eine aufrichtige Politik. Wir wollen nicht mehr als
die Anerkennung deutſcher Lebensrechte, wir wollen nichts
anderes als einen wahrhaften europäiſchen Frieden. Die
Wider=
ſtände gegen die Befriedung Europas kamen und kommen nicht
von Berlin. Die ganze Welt kennt die Unhaltbarkeit der
Zu=
ſtände, die durch die ſogenannten Friedensſchlüſſe des Jahres
1919 heraufbeſchworen. Wir wünſchen und hoffen, daß der jetzt
erfolgte Abſchluß des Vier=Mächte=Paktes neue Möglichkeiten
ſchafft, den latenten Kriegszuſtand, der die Völker Europas ſeit
faſt eineinhalb Jahrzehnten nicht zur Ruhe kommen läßt, zu
beendigen, zu beendigen durch eine Politik der Verſtändigung,
die dem Deutſchen Reich ſeine Lebensrechte als gleichberechtigte
Großmacht vorbehaltslos zugeſteht, und wir glauben, daß
dieſe Hoffnungen berechtigt ſind, wenn
Frank=
reich an die Durchführung des Vier=Mächte=
Paktes mit der gleichen Aufrichtigkeit
heran=
geht wie das Deutſche Reich.
In allen europäiſchen Ländern, in allen Ländern der
zivili=
ſierten Welt, ſtehen auch heute noch die Millionenheere der
Arbeitsloſen. Das Ergebnis der Berliner Transfer=Konferenz
iſt ein deutliches Zeichen der wirtſchaftlichen Nöte der
Gegen=
wart. Wir ſtehen am Vorabend der Londoner
Weltwirtſchafts=
konferenz. Sie kann von entſcheidender Bedeutung werden für
die wirtſchaftliche und politiſche Entwicklung der nächſten
Zu=
kunft. Wir müſſen hoffen, daß dieſe neue Konferenz von einem
anderen Geiſte beherrſcht wird als die im Genfer
Völker=
bundsſaal.
M.
Seldke an die Skahlhelm=Skudenten.
Naumburg, 10. Juni.
Naumburg hatte ein feſtliches Gewand zum Empfang der
Stahlhelm=Studenten angelegt, die ſich hier aus allen Teilen
Deutſchlands verſammelt haben. Donnerstag mittag fand
unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Marktplatz
die große Flaggenparade ſtatt. Der bevollmächtigte und
ſtellvertretende Führer des Stahlhelm=Studentenrings,
Lange=
marck, nahm gemeinſam mit dem Gauführer des Gaues
Naum=
burg, Löwe, die Parade ab. Anſchließend wurde im
Rathaus=
ſaal die Führertagung durch Dr. Kiekebuſch eröffnet. Der
ſtell=
vertretende Führer richtete an die Landeshochſchulführer und
die Hochſchulgruppenführer eine Anſprache.
Sodann ſprach der Inſpekteur des Sportweſens,
Fritſche, über die Neuordnung der
Hochſchul=
gruppen. Die weiteren Beratungen werden morgen in
Gegenwart des Bundesführers und Reichsarbeitsminiſters
Seldte abgehalten.
Reichsminiſter und Bundesführer Seldte richtete am
Frei=
tag, im Anſchluß an die Sportkämpfe eine bedeutſame
An=
ſprache an die Stahlhelmſtudenten. Als die
Haupt=
aufgabe des Stahlhelmſtudententums bezeichnete der Miniſter die
Schulung aller Geiſtes= und Charakterkräfte. Kameradſchaft und
Diſziplin ſeien die Säulen des Stahlhelmſtudententums. Dies
komme her vom Geiſte des Stahlhelms, der der Geiſt der
Kame=
radſchaft, des Opferwillens, der Freiheit und der Wehrhaftigkeit
ſei. Dieſer Geiſt ſei der Frontgeiſt des großen Krieges. Aus
dieſem Frontgeiſt ſei in den Novembertagen des deutſchen
Zuſam=
menbruches jene deutſche Energieſchicht entſtanden, die die Revolte
von 1918 abgelehnt und in 14jährigem Ringen den Durchbruch der
nationalen Revolution vorbereitet und erzwungen habe. Das
deutſche Schickſal hänge davon ab, daß dieſe Energieſchicht nicht
ausgeſchaltet werde. Das Frontſoldatentum, zu deſſen beſten
Ver=
tretern der Reichskanzler ſelbſt gehöre, ſei die ſtarke Baſis und
Stellung, von der aus Adolf Hitler ſeine von ihm geſchaffene
Be=
wegung habe zum Siege führen können.
Die Rede ſchloß mit einem Frontheil des Miniſters, in das
die Stahlhelmſtudenten einſtimmten.
* Weltbild Beethovens.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Die Siebente Symphonie bildet geiſtesinhaltlich eine
Fort=
ſetzung der Fünften. Beide ſind in hohem Grade von
perſön=
licher innerer Dramatik erfüllt und getragen. Doch zeigt ſich ohne
weiteres die innere Veränderung, die der ſchöpferiſche Held
innerhalb der Spanne beider Werke nimmt. Sie ergibt ſich aus
dem Unterſchied des Gehaltes und der Wirkung beider Werke.
Dazwiſchen liegt die Sechſte Symphonie, die Paſtorale. In ihrem
Verlauf wird Beethoven durch die Einwirkung der Natur und
des göttlichen Weſens in ihr zum Frieden geführt. Sie
offen=
bart ſeine vertraute Liebe zur Natur, ſeine nahe Verbundenheit
mit ihr. Die Natur läßt ihn innere Sammlung gewinnen. Das
Erleben ihrer tiefſten Regungen und geheimſten Kräfte und
Gottes in ihr geleitet ihn zurück ins Eigenperſönliche. Dieſes
weitet ſich über ſeine engeren Grenzen hinaus und gelangt zur
Faſſung des allgemein Menſchlichen. So entſteht die Siebente.
Ihre Sprache verrät unverkennbar die Veränderung des
ſee=
liſchen Ausdruckswillens. Wohl läßt ſie noch die Einwirkung
düſterer Mächte erkennen. Aber nicht mehr brauſt in der Muſik
der aufwühlende Kampf mit dem Schickſal, der die Fünfte
Symphonie charakteriſiert und dort im Banne klingender
Schön=
heit Verklärung findet. Der geiſtige Stoff hat ſich gewandelt.
Die irdiſchen Kämpfe berühren den Tondichter noch, aber
er=
faſſen ihn nicht mehr. So wird die Siebente überwiegend
be=
reits zu einem Dokument beſtimmter ſeeliſcher Einſtellung, iſt
ſie nicht mehr ausgeſprochener Niederſchlag aufwühlender
Kampf=
handlung wie die Fünfte. Beethoven vermag nach perſönlichem
Kampf und Leid und nach der bereits in der Fünften
Sym=
phonie großartig errungenen Erlöſung uns eine gewiſſe
Vollen=
dung menſchlicher Entwicklung erleben zu laſſen. Dieſe erreicht
dann in der Achten Symphonie Rundung und Abſchluß. In
dieſem Werk ſtrahlt nur noch kampflos lächelnde Heiterkeit. Die
Achte weicht von der Struktur früherer Symphonien erheblich
ab und ſtellt damit der Interpretation verändert anſpruchsvolle
Aufgaben. Sie ſetzt den geiſtigen Inhalt der Siebenten
Sym=
phonie unmittelbar fort. Ihre frühlingsſonnigen Klänge
ſchwin=
gen in Verfolg der vollendeten Ueberwindung der irdiſchen
Mächte. Sie ſchreitet auf der Höhe des Zieles fort. Die Achte
iſt innerhalb des geſamten Symphonienwerkes die Beſiegelung
des Sieges über die Welt, über die feindlichen Widerſtände,
die den Zug des Titanen zu hemmen ſich unterfangen hatten.
Der innere Sieg, die gefeſtete Unbeirrbarkeit liegen ausgebreitet
in der überlegenen Heiterkeit, in dem Beethoven eigenen
muſi=
kaliſchen Humor.
Damit, will es ſcheinen, ſei die Lebenshöhe des Tondichters,
ſoweit ſie innerhalb des Symphenienwerkes Ausdruck gewinnt,
Vom Tage.
Auf Grund einer Verfügung des Propagandaminiſteriums
dürfen nach der Gleichſchaltung des Reichsverbandes der Deutſchen
Preſſe künftig bei den Zeitungen keine Kommiſſare mehr tätig ſein.
Die Reichsleitung für den Arbeitsdienſt macht darauf
auf=
merkſam, daß Junglehrer bis zum 25. Jahre, die auf dem Boden
der Regierung Hitler ſtehen, im Arbeitsdienſt Verwendung finden
können.
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat ſich erneut für
eine Senkung der Perſonentarife der Reichsbahn um mindeſtens
20 v. H. eingeſetzt.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Martin Spahn, der bekannte
Hiſto=
riker der Kölner Univerſität, hat ſeinen Austritt aus der
Deutſch=
nationalen Front erklärt und iſt der Bewegung Adolf Hitlers
beigetreten.
Die Führer des Deutſchnationalen Kampfringes im Weſten.
Dr. Giſevius und Studienaſſeſſor Flume, ſind gleichfalls aus der
Deutſchnationalen Front ausgetreten und haben ſich der NSDAP.
angeſchloſſen.
Die Deutſchnationale Front nimmt zu dem Austritt Profeſſor
Spahns Stellung und weiſt den Vorwurf Spahns, daß ſich die
DNVP. zu gegenrevolutionären Maßnahmen habe hinreißen
laſſen, ſcharf zurück.
Auf der Hauptverſammlung der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft
in Frankfurt a. M. hob Gouverneur z. D. Schnee erneut die
Not=
wendigkeit der Förderung des kolonialen Gedankens im deutſchen
Volke hervor.
Der Danziger Senat hat beſchloſſen, den Volkstag zu ſeiner
erſten Sitzung auf Dienstag, den 20. Juni, einzuberufen. Die
Feſt=
ſetzung der Tagesordnung der erſten Sitzung des Volkstages liegt
dem Volkstage ob.
Der Arbeitsausſchuß der allgemeinen evangeliſch=lutheriſchen
Konferenz hat auf Vorſchlag des Vorſtandes den Landesbiſchof der
lutheriſchen Kirche Hannover. Dr. Mahrarens, zum Präſidenten
des lutheriſchen Einigungswerkes gewählt.
Wegen verſchiedener Zwiſchenfälle, die ſich in den ſpaniſchen
Häfen deutſchen Schiffsbeſatzungen gegenüber ereigneten deren
Schiffe die deutſchen Flaggen trugen, hat der deutſche Botſchafter
bei der ſpaniſchen Regierung energiſche Vorſtellungen erhoben. Im
Madrider Amtsblatt wird nun eine Verordnung veröffentlicht, in
der mitgeteilt wird, daß die Fahnen Schwarz=Weiß=Rot und die
Hakenkreuzfahne die offiziellen deutſchen Hoheitszeichen ſind.
Mit 406 gegen 185 Stimmen hat als Abſchluß der großen
außenpolitiſchen Debatte die franzöſiſche Kammer am Freitag
abend der Regierung Daladier das Vertrauen ausgeſprochen.
Wie aus Leningrad gemeldet wird, wurden der Bevölkerung
die Päſſe ausgehändigt. Da nur 1 890 000 Päſſe ausgegeben
wur=
den, iſt die Bevölkerung Leningrads um ein Drittel vermindert
worden. Alle diejenigen, die keine Päſſe erhalten haben, müſſen
Leningrad ſofort verlaſſen!
Die japaniſche Regierung hat der Sowjetregierung
vorgeſchla=
gen, die Verhandlungen über den Verkauf der chineſiſchen Oſtbahn
am 25. Juni in Tokio zu beginnen. Die mandſchuriſche Regierung
wird an den Verhandlungen teilnehmen.
Die Lage bei den Krankenkaſſen.
Gründung einer Arbeitsgemeinſchaft der
Kranken=
kaſſen=Spikenverbände.
WTB. Berlin, 10. Juni.
Es iſt ein unbeſtreitbares Verdienſt der nationalſozialiſtiſchen
Revolution und der jetzigen Reichsregierung, die Korruptions=
und Zerfallserſcheinungen bei den Ortskrankenkaſſen
rückſichts=
los ausgemerzt zu haben. Insbeſondere ſind die
Ortskranken=
kaſſenverbände in Berlin gründlich geſäubert worden. Die
Reinigung der Ortskrankenkaſſen von marxiſtiſchen Einflüſſen
iſt im weſentlichen beendet. Die Ortskrankenkaſſen und ihre
Verbände, die in den vergangenen vierzehn Jahren zu
Stütz=
punkten des Marxismus geworden waren, ſind ein für alle Mal
entpolitiſiert. Die Ortskrankenkaſſen ſind nunmehr
zuſammen=
gefaßt in dem Reichsverband der Ortskrankenkaſſen.
Bei den berufsſtändiſchen Krankenkaſſen, den Land=,
Innnungs= und Betriebskrankenkaſſen waren erfreulicherweiſe
Mißſtände nur in ſeltenen Fällen feſtzuſtellen; die genannten
Kaſſenarten ſind im allgemeinen korruptionsfrei geweſen. Um
die berufsſtändiſche Neuordnung der
Kranken=
verſicherung in jeder Beziehung zu fördern,
iſt eine Arbeitsgemeinſchaft der Krankenkaſſen=
Spitzenverbände gegründet worden. In der
Arbeitsgemeinſchaft wirken der Reichsverband der
Ortskranken=
kaſſen, der Reichsverband der Betriebskrankenkaſſen, der
Reichs=
verband der Landkrankenkaſſen und der Reichsverband der
Innungskrankenkaſſen einträchtig zuſammen, um die Ziele der
nationalſozialiſtiſchen Revolution auf dem Gebiete der
Kranken=
verſicherung tatkräftig durchzuführen. Die verſicherte
Bevöl=
kerung kann nunmehr wieder Vertrauen zu der reichsgeſetzlichen
Krankenverſicherung haben.
zum Abſchluß gelangt. Die erſten acht Symphonien entſtehen
während eines Zeitraumes von höchſtens 14 Jahren, alſo in ſtark Ausdrucksfähigkeit. Auch Wort und Dichtung werden nunm
konzentrierter Folge. Im Jahr 1812 wird die Achte vollendet.
Aber erſt von 1817 an ſehen wir, von vereinzelten früheren
Skizzen abgeſehen, die Neunte langſam erſtehen. Die
Haupt=
arbeit an ihr fällt in das Jahr 1823. Sie wird alſo erſt geleiſtet,
nachdem Beethoven mit ſeiner Missa solemnis, Werk 123, ins
reine gekommen war. Das iſt von großer Bedeutung. In der
Neunten Symphonie entbrennt noch einmal der Kampf, der für
die meiſten Werke Beethovens in irgendeiner Richtung
kennzeich=
net. Die Neunte iſt eine Rückſchau auf den geſamten Inhalt von
Beethovens Leben und Schaffen. Der Meiſter, deſſen ſympho= geſtalteten Orcheſter. Auch die dramatiſche Handlung aul
niſches Lebenswerk keine Fortführung erwarten ließ, nimmt es
noch einmal auf mit der Welt und nicht zuletzt mit ſich ſelbſt.
Es iſt zuläſſig, hier den Unterſchied zwiſchen einerſeits
un=
mittelbar dramatiſcher und andererſeits reflektierender oder
be=
trachtender Symphonik herauszuſtellen. Der Gegenſatz beſteht
insbeſondere gegenüber der 3., 5., 7. und 8. Symphonie. Beet= und Erlöſung durch Liebe gelangen zu perſönlich vertielle
hoven hat ſich durch Kämpfe und Stürme verſchiedenſter
Span=
nungen hindurchgerungen. Davon geben die erſten acht
Sympho=
nien, jede von ihnen eine in ſich geſchloſſene Welt und doch
Glied einer Einheit, umfaſſende Kunde. In der Neunten da= ſönlichen Suchen gelangt er zu dem Gott ſeines Glaubens.
gegen erſchließt der Tondichter eine rückſchauende
Zuſammen=
faſſung ſeines ſchöpferiſchen Weſens und Erlebens. Ihre Glieder wird zur Geſtalt dieſer perſönlichen Einſtellung. Sie iſt.*
erhalten von der hohen Warte der Ueberwindung aus noch
ein=
mal Geſtalt. Daher die vielen Erinnerungen und Anklänge, deren
die Symphonie reich iſt. Wir erkennen Motive und Perioden
früherer Symphonien. Sie offenbaren ihre ſinnbildliche
Bedeu=
tung wie ehedem! Aber ſie erſcheinen nicht unmittelbar. Der
Tondichter muß ſie von der Höhe rückſchauendgr Betrachtung aus
der Tiefe der Erinnerungen entlocken.
ren. Die Neunte Symphonie beweiſt vielmehr die ungeheure
Spannkraft ſeiner Seele, die zuläßt, daß er noch einmal Leben, Das bringt äußerlich die textloſe Form abſoluter Inſtrumel.
Kampf, Leid, Liebe, Erhebung ſchöpferiſch erträgt, um am Ende kunſt mit ſich. Hier bleibt es mehr als innerhalb der durch den
einen in letzte Höhen geſteigerten Sieg zu erringen, den Sieg gewieſenen Inhalte der Missa dem freien Erleben des 92.
der Freude, in Geſtalt einer ins Kosmiſche übergehenden Macht,
die die Krönung ſeines Weltbildes bedeutet. Auf den über die
Mächte des Irdiſchen errungenen Sieg läßt Beethoven die
er=
löſende Freude folgen. Ihre Entfaltung iſt erſt möglich,
nach=
dem Beethoven die Missa solemmis vollendet, ſich mit den letzten
Dingen auseinandergeſetzt, Gott und den Glauben an ihn ge= eantabile wird der Charakter intenſiver Verſenkung in das
funden hat. Missa und Neunte entſtehen im weſentlichen in den liche den meiſten hierfür eingeſtellten Hörern unverkennbar
gleichen Jahren. Aber der Schwerpunkt des Schaffens an der
Neunten muß ſich notwendigerweiſe auf die Zeit nach Erreichung
völliger Klarheit über den Inhalt der Missa verſchieben.
Beet=
hoven gelingt in der Missa eine Erhebung zum Lichte der jen= Dichtung Schillers „An die Freude” die Klarheit des geiſ
ſeitigen Welt. In der Neunten folgt der Durchbruch zur Freude.
Der Sieger macht ſich die Bahn frei ins Kosmiſch=Unendliche.
Damit rundet ſich das Welt= und Lebensbild des Meiſters.
* Sieg Löbes in der SP9.
Die geplanke Verlegung des ſozialdemokrakiſcher
Parkeivorſtandes ins Ausland abgelehnk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die aus Prag kommenden Meldungen über die Verlegung 1
Sitzes des Parteivorſtandes der SPD. von Berlin nach Prag 10I
ten immer beſtimmter, vor allem auch die Nachrichten über 1
Wiedererſcheinen des in Berlin verbotenen „Vorwärts” unter
Leitung ſeines früheren Hauptſchriftleiters, des Abg. Stampf
der ſich auf tſchechiſchem Boden aufhält.
Zwar hat Herr Löbe beim Bekanntwerden der erſten 9
dungen dieſer Art erklären laſſen, daß an eine Verlegung
Sitzes des Parteivorſtandes von Berlin nach Prag nicht gede
würde. Die Beratungen der ſozialdemokratiſchen Fraktionen
preußiſchen Landtags und des Reichstags ſtimmten jedoch mit 1
ſem Dementi Löbes durchaus nicht überein. Man hat ſich inn
halb der Fraktionen ſehr ausgiebig über dieſes Thema unterk
ten, was eigentlich nicht nötig geweſen wäre, wenn es ſich bei
Prager Meldungen um abſolute Märchen gehandelt hätte. Ne
der Preußenfraktion hat ſich auch die Reichstagsfraktion ſtund
lang über die Verlegung des Vorſtandsſitzes in einen außerde
ſchen Ort unterhalten. Dieſe Sitzungen ſind ein Beweis da
daß es in beiden Fraktionen ſtarke Gruppen gibt, die die V
legung befürwortet haben. Denn ſonſt hätte man ſich nicht ſe
Stunden lang herumgeſtritten.
Die Beratungen der Fraktionen haben ſchließlich zu einem
folg Löbes geführt, der von den Plänen der ſozialdemokratiſe
Emigranten und ihrer Gefolgſchaft im Reich nichts wiſſen n
Die Fraktionen haben beſchloſſen, daß der Sitz des Parteivorſt
des in Deutſchland bleibt.
Es wird allerdings nicht geſagt, mit welcher Mehrheit di
Beſchluß zuſtande gekommen iſt und wie ſich die Mitglieder
Parteivorſtandes, die an den Beratungen teilnahmen — ſoweit
ſich noch in Deutſchland aufhalten —, zu dieſer Frage eingeſt
haben. Eigentlich gehört es nicht zu den Aufgaben der Fraktior
irgend welche Beſchlüſſe über den Sitz des Parteivorſtandes
faſſen. Das wäre an ſich Aufgabe eines Parteitages. Die C
berufung eines ſolchen kommt aber überhaupt nicht in Fri
Wahrſcheinlich würden die örtlichen Organiſationen überha
keine Funktionäre mehr finden, um den Parteitag beſchicken
können, ganz abgeſehen davon, daß die Reichsregierung ei
ſozialdemokratiſchen Parteitag letzten Endes gar nicht
geſta=
würde. Es fragt ſich nun, ob die im Ausland ſitzenden ſozialde
kratiſchen Größen und ebenſo auch die Gegner Löbes den Beſch
der vereinigten Fraktionen reſpektieren werden. Da die Pro
Meldungen unzweifelhaft auf gute Quellen zurückgehen, muß
mit gerechnet werden, daß die Emigranten in der Tſchechoſlow/
eine beſondere Organiſation aufziehen, um vom Ausland herei
heftigen Kampf gegen die deutſche Reichsregierung zu entfeſſ
Verwirklichen ſie ihre Pläne, dann kann es paſſieren, daß die
fürchtungen Löbes eintreffen, der ſich gegen die Verlegung
Parteivorſtandes wie überhaupt gegen jede irgendwie gear=
Aktion deutſcher Sozialdemokraten im Auslande wandte, weil
ſich nicht mit Unrecht ſagt, daß die Reichsregierung ein derarti
Verhalten prominenter Sozialdemokraten die Partei ſelbſt ente
ten laſſen würde.
Die Tagung der Stahlhelm-Hochſchullehrer.
Am gleichen Tage eröffnete in Naumburg nach einleitenl
Worten des kommiſſariſchen Reichsführers des Ringes der H4
ſchullehrer im Stahlhelm, Dr. Jüngſt=Darmſtadt, derer
Bundesführer, Miniſter Franz Seldte, die Tagung der Hochſch
lehrer. In der erſten organiſatoriſchen Sitzung des Ringe
Hochſchullehrer im Stahlhelm wurde zum Ausdruck gebracht,
die Gründung des Stahlhelm=Studentenringes Langemarc
Zuſammenfaſſung auch der Hochſchullehrer nahegelegt habe,
auch hier wie im Studentenring den beſonderen akademiſd
Aufgaben gerecht zu werden. Es wurde als ſelbſtverſtändlich
zeichnet, daß ſich vor allem die jüngeren Hochſchullehrer an d
aktiven Wehrſport beteiligen, da nichts ſo ſehr binde, wie
gemeinſame Arbeit im Wehrſport. Neben internen organiſatt
ſchen Beſprechungen wurden auch einige praktiſche Anregunl
gegeben. Die Zeitſchrift der Deutſchen Studentenſchaft ſoll und
ſtützt werden, wenn hier das kameradſchaftliche Verhältnis 1
Stahlhelm und brauner Front in anderer Weiſe als bisher 3
Ausdruck komme. Unter dem ſtarken Beifall der Verſammel
wurde beſchloſſen, den Kultusminiſter um die Aufhebung der
Grimme zu bitten, damit die ſtarke Benachteiligung der Krie
teilnehmer bei der Beſetzung der außerordentlichen Profeſſu,
beſeitigt wird.
Er ſprengt dabei die Grenzen ausſchließlich inſtrumentg
einbezogen zur Geſtaltung des Letzten, das Beethoven in ſei
Neunten Symphonie offenbaren möchte. Die Erſcheinung, 91
ſtes unter Anwendung aller Mittel lebendig werden zu lan
tritt uns in Beethovens Kunſt nicht zum erſten Mal entgel
Denken wir an die „Missa solemnis”, an „Fidelio”. Wohl 1
in Beethovens einziger Oper der Schwerpunkt faſt in der voll
deten ſymphoniſchen Durchbildung des Orcheſters. Aber um
höchſtes Ethos reſtlos zu künden, gebraucht der Tondichter 22
und Stimmen in bedeutſamer Verbundenheit mit ſeinem r
Bühne iſt ihm unerläßlich.
Das ethiſche und religiöſe Weltbild Beethovens liegt in
nem geſamten Kunſtwerk als in einer in ſich geſchloſſenen ”
heit bewahrt. Die Oper „Fidelio” läßt einen im Weſen
Tondichters wichtigſten ſeeliſchen Bezirk erkennen: Vorſeh!
Ausprägung (vgl. des Verfaſſers Auffatz in Nr. 79 vom
März dieſes Blattes). Für die Missa solemnis hat Beeige
ſich den Weg eigener innerer Erfahrung vorgezeichnet. Im
mit erhellt die Missa die perſönliche Religion Beethovens.
deutung originaler Erkenntniſſe der chriſtlichen Weltanſcha.
durch künſtleriſcher Phantaſie. Sowohl für die Erkenntnis
inneren Weſens ihres Schöpfers als für die künſtleriſche
ſtaltung tiefer Glaubenswahrheiten iſt die Missa gleich
bed=
ſam.
In der Neunten Symphonie erſcheinen dieſelben ſune
Motive aus dem ſpezifiſch Religiöſen, das in der Missa 9
Kein Nachlaſſen der ſchöpferiſchen Potenz iſt dabei zu ſpü= die eigenartig perſönliche Behandlung des Textes durch 2
hoven beſtimmt wird, mehr in das rein Menſchliche übertrg.
überlaſſen, religiöſe Gedanken aufzunehmen. Eindeutige
ſtimmtheit erlangen dieſe erſt im letzten Satz. Weil aber
Religiöſe nicht im rationalen Intellekt, ſondern vermittelts
Gefühls in der Seele lebt, ſprechen die abſoluten Klänge
eigen gearteter Innigkeit. In der Weihe des Adagio mo.
ben. Dieſe Melodie tiefſten Friedens hat Beethoven als die
des ganzen Werkes erfunden, ſpäter noch als die Melodi.
Freude. Im letzten Satz ſchärft der Text der frei eingebe
Inhalts. Dieſer ruht feſt im Religiöſen. Das Gewaltige
duelle aber geht über in das Kosmiſch=Unendliche. „Der e,,
ſteht vor Gott”, das dreimalige „vor Gott” mit der Modn‟
Sonntag, 11. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 3
Die Arbeitszeit auf der Arbeitskonferenz.
Kampf um die 40=Skunden=Woche
in Genſ.
T deutſche Skandpunkk zur Arbeitszeilverkürzung.
TU. Genf. 10. Juni.
Auf der internationalen Arbeitskonferenz wurde am
Sams=
die Ausſprache über die Verkürzung der Arbeitszeit durch
rnationale Einführung der 40=Stunden=Woche eröffnet. Der
itſche Vertreter, Miniſterialdirektor
Mans=
d. legte in deutſcher Sprache den deutſchen
Stand=
nkt zur Frage der Arbeitszeitverkürzung
den Aufgaben der Londoner
Weltwirt=
aftskonferenz und die beſondere
inter=
tionale Stellung Deutſchlands auf dem
Ge=
te der Schuldenverpflichtungen dar. Namens
deutſchen Regierung richtete der deutſche Vertreter einen
ngenden Appell an die
Weltwirtſchafts=
iferenz; mit Mut und Entſchloſſenheit ſich der vor ihr
enden gewaltigen Aufgabe anzunehmen und durch ehrliche
chlüſſe einen Zeitabſchnitt wirtſchaftlicher Irrungen und
einanderſetzungen zu beſchließen. Deutſchland hat ſich
rend der letzten Kriſenjahre auf das Entſchiedenſte bemüht,
lichſt viele Arbeitnehmer durch Verkürzung der Arbeitszeit
ihren Arbeitsplätzen zu belaſſen. Faſt in allen Betrieben
d heute verkürzt gearbeitet.
ungeheures Opfer wird durch die Kurzarbeit den
ch im Produkkionsprozeß Skehenden zugemukel.
bringen es, um weiterer Not zu begegnen. Aber die
Mög=
eiten, durch weitere Verkürzung der Arbeitszeit noch ſozial
helfen, ſind im Verhältnis zur Arbeitsloſigkeit ſehr gering.
der anderen Seite iſt Deutſchland in ein gewaltiges
inter=
onales Schuldennetz verſtrickt. Aus den verſchiedenen
Er=
ungen maßgebender deutſcher Stellen hat die Welt erkennen
ien, daß das neue Deutſchland bereit iſt, die eingegangenen
pflichtungen im Sinne eines ehrbaren Kaufmanns zu
er=
n. Das hängt aber nicht nur von dem guten Willen Deutſch=
8, ſondern weitgehend davon ab, daß wir die Möglichkeit
in, deutſche Waren im Ausland zum Ausgleich der
Schulden=
nz abzuſetzen.
ine deutſche Zuſtimmung zur 40=Skunden=Woche
epoſitive Ergebniſſe der Wellwirtſchaftskonferenz
Zur Frage der Arbeitskürzung ſelbſt betonte Dr.
Mans=
die Reichsregierung wolle die Lebenshaltung der deutſchen
eitnehmer verbeſſern, aber dieſes Ziel auf organiſchem und
auf künſtlichem Wege erreichen. Deutſchland iſt
be=
t, an den Verhandlungen über eine
Ver=
zung der Arbeitszeit poſitiv unter
be=
imten Einſchränkungen mitzuarbeiten. Die
ſche Regierung iſt insbeſondere nicht in der Lage, ehe die
bniſſe der Weltwirtſchaftskonferenz in ihren Grundzügen
erkennbar ſind, ihre Zuſtimmung zu einem Abkommen über
=Stunden=Woche zu geben. Sie ſieht vielmehr die Aufgabe
r Konferenz nur darin, zunächſt einen ausführlichen
Frage=
n auszuarbeiten und den Regierungen der Länder
Gelegen=
zu geben, nach Abſchluß der Weltwirtſchaftskonferenz erneut
ung zu nehmen und dabei deren Ergebniſſe zu verwenden.
ie Enkſcheidung des Aelkeſtenrakes
der Arbeitskenferenz.
der Geſchäftsordnung der Konferenz ihre Zulaſſung zu den um freiwilligen Rückkrikt in den Ruheſtand.
Ausſchüſſen gefordert wird.
DerAelteſtenrat beſchloß ſchließlich mit 9 gegen 6 Stimmen,
den deutſchen Arbeitervertreter zu drei der ſechs Ausſchüſſe,
nämlich für die Arbeitsloſenverſicherung, die entgeltliche
Stellen=
vermittlung und die Hinterbliebenen=, Alters= und
Invaliden=
verſicherung zuzulaſſen. Dagegen wurde die Zulaſſung Dr. Leys
zu den anderen Ausſchüſſen für die Geſchäftsordnung und das
Abkommen über die Ruhezeiten in der Glashütteninduſtrie mit vollzieher; ſämtliche Herren ſind der Altersgrenze ſehr nahe ge=
6 gegen 3 Stimmen abgelehnt.
Unentſchieden iſt noch, ob der deutſche Arbeitervertreter in
wird. Der Ausſchuß des deutſchen und italieniſchen
Arbeiter=
vertreters vom Aelteſtenrat bleibt weiter beſtehen. Ueber den
italieniſchen Arbeiterantrag iſt noch keine Entſcheidung getroffen.
zur Abwehr von Boykokkmaßnahmen.
TU. Berlin, 10. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Nach Meldungen aus Riga haben
das Zentralkomitee der lettländiſchen Sozialdemokratiſchen Partei
ſowie ein Komitee jüdiſcher Organiſationen den formellen
Be=
ſchluß gefaßt, den allgemeinen Boykott über deutſche Erzeugniſſe
zu verhängen. Die Beſchlüſſe dieſer beiden Komitees ſind in der
entſprechenden lettiſchen Preſſe veröffentlicht worden. Die
let=
tiſche Regierung hat dieſe öffentliche Aufforderung zum Boykott Beſeitigung des Nebenbeſchäftigungsweſens
entgegen einer früher von ihr gegebenen Zuſage zugelaſſen.
Da die Reichsregierung nicht gewillt iſt, derartige
Boykott=
erklärungen hinzunehmen, iſt angeordnet worden, daß mit
Wir=
kung vom Montag, den 12. Juni, an zunächſt die Buttereinfuhr
aus Lettland geſperrt wird. Es wird von der weiteren
Entwick=
lung der Dinge abhängen, ob und welche ergänzenden
Maßnah=
men gegenüber dem lettiſchen Handel nach Deutſchland angezeigt
erſcheinen, um den in Lettland hervorgetretenen
Boykottbeſtre=
bungen wirkſam entgegenzutreten.
Deutſche Quglikätsſchußmarke.
* Berlin, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
In Berlin iſt ein „Kuratorium für deutſchen
Volkswirtſchafts=
dienſt” gegründet worden, dem zahlreiche Vertreter der
Wirt=
ſchaft angehören. Dieſes Kuratorium ſoll Mittel und Wege
fin=
den, um den wirtſchaftlichen Wiederaufbau zu fördern und vor
allem die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit des deutſchen Volkes zu
begünſtigen. Intereſſant iſt, daß dieſes Kuratorium auch an die
Einführung einer allgemeinen deutſchen Urſprungs= und
Quali=
tätsmarke zur Kenntlichmachung rein deutſcher Ezreugniſſe denkt.
Bisher hat man ſich mit dem bekannte „Made in Germany”
be=
holfen und damit keine ſchlechten Erfahrungen gemacht.
Außer=
dem haben ſich die Urſprungserzeugniſſe bekannter deutſcher
Fir=
men in der ganzen Welt durchgeſetzt. Wie die Schutzmarke
aus=
ſehen ſoll, weiß man offenbar ſelbſt noch nicht. Es ſoll ein
Zei=
chen gewählt werden, das ſich leicht einprägt, das aber
wahr=
ſcheinlich nur für erſtklaſſige Waren zugelaſſen wird, weil es
dazu dienen ſoll, den Abſatz deutſcher Qualitätswaren im
Aus=
land zu fördern.
Miliz ſtatt Söldner=Heer in Oeſterreich.
EP. Wien, 10. Juni.
Eine Aenderung des Wehrſyſtems in Oeſterreich ſteht nach
einer Ankündigung des Vizekanzlers Winkler bevor. Winkler
teilte mit, daß Oeſterreich ſehr bald ein Miliz=Heer, an Stelle
des Söldner=Heeres werde ſtellen können. Diesbezügliche
Ver=
handlungen liefen erfolgreich.
Oeſterreich forderk Luftflokke für ſeine Berkeidigung.
Dr. Ley zu drei Ausſchüſſen zugelaſſen.
TU. Genf, 10. Juni.
Der Aelteſtenrat der Internationalen Arbeitskonferenz
be=
elte am Freitag in ſtundenlangen bewegten Verhandlungen
r geſchloſſenen Türen die ſchriftlichen Anträge des deutſchen
itervertreters Dr. Ley und des italieniſchen Arbeiterver=
’s Razza in denen gegen den Beſchluß der Arbeitergruppe
Ausſchluß der Arbeitervertreter Deutſchlands und Italiens
allen Ausſchüſſen der Konferenz proteſtiert und auf Grund
A nach E enthält in ſeiner muſikaliſchen Geſtaltung noch die
perſönliche Reflexion von dem in ſeiner Allmacht unendlich
en Gott. Man wird an die Welt des „Gloria” gemahnt.
in den Teilen, in denen Beethoven ſich an die „ganze
wendet, findet er aus dem perſönlichen Ringen heraus
Weg in die Freiheit des Göttlich=Unendlichen, in jene
be=
ende höhere Welt, in der „alle Menſchen Brüder werden”.
iſt du den Schöpfer, Welt?‟: Die Ef=Betonung des letzten
tes läßt uns das Entſcheidende erkennen. Und in den
tellen von „Ueberm Sternenzelt muß ein lieber Vater
woh=
können wir die Stimmen einer jenſeitigen Welt vernehmen.
EP. Wien, 10. Juni.
Wie die Politiſche Korreſpondenz aus Genf meldet, hat die
öſterreichiſche Delegation mit Rückſicht auf die beſondere
geogra=
phiſche Lage Leſterreichs auf der Abrüſtungskonferenz das
Ver=
langen angekündigt, daß für den Fall der Nichtabſchaffung der
Militärluftfahrt durch die Abrüſtungskonvention die für die
Luft=
verteidigung notwendige Anzahl von Flugzeugen auch Oeſterreich
zugeſtanden wird.
In die deutſche Dichter=Akademie berufen.
Konzerk.
dtiſche Feſthalle. — Samstag, den 10. Juni.
Venn das Gau=Konzert, das die Darmſtädter Sängerſchaft
Jahr einmal veranſtaltet, in den früheren Jahren eine
Wettbewerb darſtellte, um nach Vereinen oder
Vereins=
pen getrennt in Darbietung je eines ſelbſtgewählten Chors
Erfolge der geſanglichen Jahresarbeit gegenüberzuſtellen,
urde heuer von Einzelleiſtungen ganz abgeſehen, und es
7 die Stimmen der geſamten Darmſtädter Vereinsſänger
umen, um in einem gemeinſamen Programm unter einheit=
Leitung wenige gut gewählte Stücke zu ſonſt nicht
ge=
r Maſſenwirkung zu bringen. Die von vaterländiſchem
erfüllte Darmſtädter Sängerſchaft bringt, im Einklang
der Leitung des Heſſiſchen Sängerbundes, hiermit
gleich=
zum Ausdruck, daß es ihr zu jetziger Zeit weniger darauf
nmt, beſondere Leiſtungen der Einzelverbände zu begün=
½ als vielmehr unter Beſeitigung alles Trennenden dem
eiuſchaftsgedanken der zuſammengeſchloſſenen Vereine in
Doller Kundgebung Geltung zu verſchaffen.
Zur Verwirklichung ſolcher Abſichten kann das Kunſtlied
In Frage kommen, ſondern nur Volkslieder oder im
Volks=
chaltene Werke großen Stils. In demſelben Sinne wurden
Srauenchöre der Darmſtädter Sängerſchaft herangezogen,
die Knabenchöre der Ballonſchule und der Liebigs=
Ober=
hule, wodurch mit den Männern ein Chor von faſt 1000
men dem das Konzert beſchließenden Niederländiſchen
Bebet zugute kam. Ferner wirkte das Orcheſter des
Reichs=
es ehemaliger Militärmuſiker mit, das außer der
Begleit=
die beiden Programmteile unter der ſtraffen Leitung von
Oreilich durch Inſtrumentalſtücke einleitete: ein
honiſches Vorſpiel von E. Schäfer=Darmſtadt, eine
Tvole Arbeit, die jedoch, weil etwas langatmig und wenig
h. mir nicht recht am Platze ſchien, und der Feſtmarſch
Richard Wagner, der ſogenannte Keiſermarſch, den der
Oben links: Hermann Claudius. Daneben: Iſolde Kurz.
Uinten links: Guſtav Frensſen. Daneben: Johannes Schlaf.
Die Preußiſche Akademie der Dichtkunſt iſt in die Allgemeine
Deutſche Akademie der Dichtung umgewandelt worden.
Gleichzeitig wurden mehrere Dichter und Dichterinnen in
dieſes für die deutſche Geiſtesbewegung ſo wichtige Forum
berufen.
Meiſter zur Begrüßung der aus dem Krieg 1871 heimkehrenden
Truppen, übrigens für Militärmuſik, geſchrieben hat.
Im erſten Teil erklängen drei herrliche a Cappella=Chöre:
„Sonnenaufgang” von Peter Cornelius, „Majenſchein”, alte
Penſionierung als ngkionale Tal.
Skaatsſekrekär Jung erſucht Juſtizbeamke.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Herr Staatsſekretär Jung hat unter dem 6. Juni eine Reihe
von höheren, mittleren und unteren Juſtizbeamten, ſowie
Gerichts=
vollziehern erſucht, freiwillig um ihre Verſetzung in den
endgül=
tigen Ruheſtand einzukommen. Es handelt ſich dabei um insgeſamt
25 höhere und 24 mittlere und untere Juſtizbeamte und
Gerichts=
kommen.
Das Erſuchen des Herrn Staatsſekretärs geht von der
Ueber=
den ſechſten Ausſchuß für das Arbeitszeitabkommen zugelaſſen legung aus, daß die mit der nationalen Erhebung bereits
einge=
tretene und noch weiter wirkende Umgeſtaltung des geſamten
pri=
vaten und öffentlichen Lebens gerade auch auf dem Gebiet der
Juſtiz ſich auswirken muß. Dazu zeigt ſich das dringende
Bedürf=
nis, daß durch eine Verjüngung und Auffriſchung des
Beamten=
körpers der Boden geſchaffen wird, auf dem eine neue
Genera=
tion in vollſtändiger Aufnahme und Einfühlung in die geiſtig
revolutionäre Kraft der neuen nationalen Bewegung die in
die=
ſer lebende und wachſende Rechtsidee verwirklichen ſoll. Den
ſcheidenden Beamten iſt auch der neue Staat für die dem
deut=
ſchen und dem heſſiſchen Volke in treuer Pflichterfüllung
gelei=
ſteten Dienſte höchſt dankbar und zögert nicht an der vollſten
Anerkennung und Würdigung dieſer Dienſte in jeder Weiſe.
Ge=
rade in Anerkennung dieſer Dienſte und aus der Ueberzeugung
heraus, daß die in Frage kommenden Herren den dringenden
nationalen Ruf der Stunde verſtehen, erwartet der Herr
Staats=
ſekretär, daß die einzelnen Erſuchen bereitwilligſt Aufnahme
finden.
für Beamte.
Der Herr Staatsſekretär ſieht ſich veranlaßt, mit Rückſicht auf
die in der öffentlichen Meinung laut werdenden Stimmen
fol=
gendes zur allgemeinen Kenntnis zu bringen:
Mit Recht wird es von der öffentlichen Meinung in der
heu=
tigen Zeit für äußerſt untragbar und dringend abhilfebedürftig
befunden, daß öffentliche Beamte, ſowohl ſolche im Dienſt, als auch
ſolche im endgültigen Ruheſtand lebende, neben ihrem Gehalt
bzw. Ruhegehaltsbezügen noch ſonſtigen Nebenbeſchäftigungen
nachgehen, die ihnen nicht unerhebliche Nebeneinnahmen
ein=
bringen und zugleich dadurch dem freien Markt
Beſchäftigungs=
ſtellen wegnehmen. In einigen ganz kraſſen Einzelfällen iſt
ſei=
tens der Regierung bereits eingegriffen und Abhilfe geſchaffen
worden. Zurzeit ſchweben auf Veranlaſſung des Herrn
Staats=
ſekretärs Vorarbeiten, die der endgültigen Erfaſſung und
allge=
meinen Regelung des Nebenbeſchäftigungsweſens dienen und
die=
ſes, ſoweit mit den öffentlichen Belangen vereinbar, mit der
Wur=
zel austilgen ſollen.
Wie ſie heßen.
Die Staatspreſſeſtelle ſchreibt: In der franzöſiſchen Zeitung
Le Matin” vom 3. 6. 1933 findet ſich folgender unerhörter
Schmähartikel: Badenweiler Marſch.” Straßburg, den
2. Juni. Man ſpielt augenblicklich in Süddeutſchland viel einen
Militärmarſch, genannt der „Badenweiler Marſch”. Am
Don=
nerstag abend erzielte die Kapelle der badiſchen Polizei mit
die=
ſem Marſch in Karlsruhe vor dem Staatstheater einen großen
Erfolg. Badenweiler? Dies erinnert uns an den 12. Auguſt
1914, an dem in dieſe kleine Stadt im Departement Meurthe=et=
Moſelle die Bayern einfielen. 85 Häuſer wurden gebrandſchatzt.
Ein Teil der Bevölkerung wurde niedergemetzelt. Aufgefordert,
vier mit Hausſuchungen beauftragte Soldaten zu begleiten, trat
der Bürgermeiſter von Badenweiler, Herr Benoit, in ſeine
Woh=
nung und fand ſeine Frau bewußtlos auf dem Parkett ausgeſtreckt
vor. Die Unglückliche hatte eine Verletzung an der Bruſt
erhal=
ten. Die Soldaten ſchleppten den unglücklichen Bürgermeiſter mit
ſich fort, der mit den Hausſuchungen fortfahren mußte, während
in ſeinem Hauſe, welches man angezündet hatte, der Körper der
Frau Benoit verbrannte. Familienväter, die mit ihren Kindern
auf den Armen flüchteten, wurden mit Gewehrkolben
niederge=
ſchlagen. Um alles dies zu verherrlichen, wurde der „
Baden=
weiler Marſch” komponiert. Die deutſchen Maſſen applaudieren
in demſelben einzig und allein dem Andenken an die
Plünde=
rungs= und Blutbadſzenen.”
Der Danziger Volkskag zum 20. Juni einberufen.
TU. Danzig, 10. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: „Der Danziger Senat hat
be=
ſchloſſen, den Volkstag zu ſeiner erſten Sitzung auf Dienstag, den
20. Juni 1933, nachmittags 15.30 Uhr einzuberufen.”
Volksweiſe, „Schön iſt die Welt” von Joſ. Brambach; alle
präzis, friſch und klangſchön vorgetragen.
Des zweiten Teiles Kernſtück waren die ſechs
Altnieder=
ländiſchen Volkslieder aus der Sammlung von A. Valerius vom
Jahre 1626 für Männer=, Schüler= und Frauenchor, mit einem
Tenorſolo (Karl Walther), einem Baritonſolo (Wilhelm
Schmitt) und dem Sprecher des verbindenden Textes (Kurt
Zinke) nebſt Begleitorcheſter.
Auch hier erfreute die Reinheit und Schönheit des
gewal=
tigen ſtimmlichen Materials, der gut getroffene Stil der
Soliſten und die Klarheit des Sprechers. Der Gauchormeiſter
Wilhelm Etzold bewährte ſich als ein muſikaliſcher Leiter von
fachmänniſcher Erfahrung und überlegener Sicherheit.
Die Leiſtungen vortrefflicher Chordiſziplin ergaben einen
ſehr günſtigen Geſamteindruck, und verſetzten das faſt die ganze
Halle füllende Publikum in beifallsfreudige, feſtliche Stimmung.
v. H.
Furlwängler Erſter Staakskapellmeiſter.
Mit Beginn der neuen Spielzeit tritt Dr. Wilhelm
Furt=
wängler, der bisher nur als Gaſt wirkend tätig war, als
Erſter Staatskapellmeiſter feſt in den Verband der Berliner
Staatsoper ein und iſt für dieſe Stellung für die Dauer von
fünf Jahren verpflichtet.
Frankfurks neuer Generalinkendank.
Durch Beſchluß des Frankfurter Magiſtrats vom 26. Mai
iſt Intendant Meißner=Stettin zum Generalintendanten der
Städtiſchen Bühnen verpflichtet worden. Dieſer Vertrag hat jetzt
die Billigung des Gauleiters, Reichsſtatthalter Sprenger,
ge=
funden, ebenſo die des Staatsſekretärs Hinkel vom preußiſchen
Kultusminiſterium, dem das geſamte Theaterweſen in Preußen
unterſteht. Ferner hat der preußiſche Miniſterpräſident Göring
ſeine Zuſtimmung zu dieſem Vertrag gegeben.
Der gefangene Reiter. Sechs Lagerfeuergeſchichten von Jürgen
Riel. 104 Seiten. 1 60 RM. Ganzleinen 2,60 RM. Ludwig
Voggenreiter Verlag, Potsdam.
Am Lagerfeuer erzählt man ſich von Dingen und Geſchehniſſen,
die dem Getriebe des Tages weit entrückt ſind. Jürgen Riel
er=
zählt uns an ſeinem Lagerfeuer Menſchenſchickſale während des
Weltkrieges, längſt vergangene Geſchichten aus fernen Zeiten und
fernen Ländern, von Kreuzfahrern, Eskimos, chineſiſchen
Bergvöl=
kern — aber wie iſt das alles erzählt! So, daß ſich unſer eigenes
Leben und unſer eigenes Schickſal in ihnen widerſpiegelt und uns
ſo viel klarer wird. Von dieſen ſpannenden Lagerfeuergeſchichten
muß, wenn ſie weitererzählt werden, eine Kraft ausgehen, die uns
vorwärethilft, ſo tapfer zu werden wie die Helden der im tiefſten
Sinne wahren Geſchichten.
Seite 4 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. Juni 1933
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Witwe des profeſſors Karl Alberti
iſt heute im Alter von 87½ Jahren nach
kurzem Krankſein ſanft entſchlafen.
Die trauernde Tochter:
Paula Alberti.
Arheilgen, den 9. Juni 1933. (7351
Beerdigung: Montag, den 12. Juni, nachm. ½3 Uhr,
auf dem alten Friedhof.
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Sonntag, 11. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 5
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 11. Jun 193—
Hindenburgs Wunſch zum Rokkreuztag.
Reichspräſident v. Hindenburg hat dem Deutſchen Roten
Kreuz als deſſen Ehrenpräſident zum Rotkreuztage am
Sonntag, den 11. d. M., den folgenden perſönlichen
Wunſch übermittelt:
„Dem Tage des Roten Kreuzes wünſche ich von Herzen
Er=
olg. Möge der Aufruf zum Opferdank weithin Widerhall finden.
Millionen Deutſche ohne Unterſchied haben in Krieg und Frieden
zeim Roten Kreuz in ſchwerſter Not Hilfe gefunden. Das Deutſche
Rote Kreuz hat damit im Geiſte ſeiner Sendung der
Volks=
jemeinſchaft gedient. Das junge nationale Deutſchland braucht
die Mitarbeit des Roten Kreuzes in dieſem Geiſte.
Berlin, 10. Juni.
ſese
Opferdank.
Von J. von Winterfeldt=Menkin,
Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes.
Unter das Motto des Opferdankes iſt in dieſem Jahre
ſer Deutſche Rotkreuztag geſtellt. Alle, die in den langen und
chweren Jahren der Kriegs= und Nachkriegszeit Hilfe. Rat und
Beiſtand von uns erfahren haben, ſollen dem Roten Kreuz ihren
Dank dafür bezeugen. Dieſer Dank. zum Ausdruck gebracht in einer
spende für die Sammlung am Rotkreuztage, wird zu neuer
hilfe für Millionen andere in unſerem Volke werden.
Wir können Dank mit gutem Gewiſſen annehmen. Wieviel
Opferwilligkeit, Selbſtverleugnung und Verzicht auf die
natür=
ichſten und ſelbſtverſtändlichſten Dinge zur unentwegten
Rot=
reuzarbeit gehören, das ahnt der Außenſtehende kaum. Er nimmt
neiſt die wartende Hand und das zuſprechende Wort der
Rot=
reuzſchweſter als eine ihr auferlegte Pflichterfüllung entgegen.
Er betrachtet die erſte Hilfe des freiwillig ihn betreuenden
Sani=
ätsmannes ſchließlich als etwas, was er billigerweiſe von ihm
erlangen kann. Er kennt nicht die Mühen, achtet nicht der
An=
trengungen und ſieht oft nicht das Herz, das die geſpendete Hilfe
nit ſelbſtloſer Nächſtenliebe erfüllt. Aber wir ſind ſicher, daß die
Erinnerung den Dank dafür wecken wird. Jeder ſoll wiſſen, daß
as Rote Kreuz im
Dienen für alle
eine hohe Miſſion erblickt, und daß in unſerer Zeit neuerwachter
Volksgemeinſchaft ein jeder mithelfen muß am Dienſte für den
indern.
Seit Anfang des Krieges hat das Deutſche Rote Kreuz jetzt
aſt 20 Jahre hindurch unter der Verpflichtung höchſter ſanitärer
ind ſozialer Leiſtungen für das deutſche Volk geſtanden. Wir
jaben während des Krieges über 92 000 Schweſtern und 110000
Sanitätsmänner zum Dienſt an den Verwundeten und Kranken
n der Etappe und in der Heimat aufgeboten.
214 Schweſtern und 620 Sanitätsmänner
haben dabei den Opfertod für das Vaterland erlitten.
Wir haben ferner während des Krjeges von allen Grenzen her
ſie Flüchtlingsüberſchwemmung bewältigen müſſen. Alle Gebiete
der Fürſorge, nicht zuletzt die Jugendfürſorge beanſpruchten
da=
nals faſt übermenſchlich unſere Kräfte, inmitten der furchtbaren
Wirkungen der Hungerblockade. Wir mußten unter dem Verluſt
inſeres geſamten Vermögens unſere Einrichtungen durch die
In=
lation hindurchretten. Unſere Lage war bedrohlich, aber die
teigende allgemeine Not der Nachkriegszeit forderte unerbittlich
beiter von uns Anſtrengungen Entbehrungen und Hingabe. Nur
nit dieſer Hingabe, einzig geſtärkt durch den hohen Gedanken
un=
erer Sendung am Volke, konnten wir es ſchaffen. Wir
ſergeſſen das Vertrauen, die Mitarbeit und auch die Spenden
ticht, die uns aus allen Volkskreiſen zufloſſen. Am wertvollſten
varen ſie, wenn ſie ein Opfer waren.
Jetzt iſt Deutſchland neu geworden. Wir haben uns in
un=
erem Dienſt an der Nation nicht zu ändern brauchen. Wir ſind
m Bewußtſein einer ſicheren und ſtarken Staatsführung und in
em Glauben, daß der Aufſtieg unſeres Volkes begonnen hat,
un=
erer Arbeit nur um ſo freudiger und zuverſichtlicher verpflichtet.
Ind ſo verbindet ſich am heutigen Rotkreuztage der Opferdank für
ins mit unſerer
Opferpflicht für Deutſchland
u innerer Gemeinſchaft.
25jähriges Berufsjubiläum. Am kommenden Montag
be=
ſeht der Buchbindermeiſter Philipp Vetter, bei, der Firma
deedt u. Ganß, ſein 25jähriges Jubiläum.
Volkshochſchule. Am Montag, 12. Juni, 20 Uhr. beginnen
ie Gymnaſtikkurſe für Damen und Herren der Dipl=
Gymnaſtiklehrerin, Wilma Hofmann, im Hauſe
Wilhel=
ninenplatz 8, 1. Stock. Alles Nähere iſt durch Frl. Wilma
Hof=
nann zu erfahren. Anmeldungen bei der Geſchäftsſtelle der
Volks=
ſochſchule und bei Frl. Hofmann.
— „Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
unde. Als Nachklang zu dem 80. Geburtstag unſeres
Heimat=
hriftſtellers Dr. Adam Karrillon veranſtaltet der „
Alt=
darmſtadtkreis” am Donnerstag abend 8.30 Uhr im
Fürſten=
ral, Grafenſtraße, einen Karrillon=Abend. Herr
Pro=
eſſor Dr. K. Eſſelborn berichtet über „Altes und Neues
us Karrillons Leben‟. Herr Schauſpieler Eduard
Döbel wird allerlei aus Karrillons Werken leſen. Gäſte müſſen
urch Mitglieder eingeführt ſein!
— Techniſche Nothilfe. Am Montag, den 12. Juni, abends
Uhr, findet die Monatsverſammlung im „Odeon” ſtatt. Wichtige
agesordnung. Bereitſchaftstrupp in Uniform.
Gefechtsausſchnitt aus der Marneſchlacht am 8. 9.1914
Aus der Kriegsgeſchichle des Großherzoglichen Arkilleriekorps.
Zum Arkilleriſtenkag in Darmſtadk
vom 1. bis 3. Juli 1933.
Nun bekam unſere 6., die alte Reitende Batterie, den
erwar=
teten ehrenvollen Auftrag, zur Verfolgung vorzugehen! Endlich
hatte ſie unter ihrem Chef, Hauptmann Seederer, einen Befehl.
wie er für eine reitende Batterie geſchaffen iſt, ähnlich dem, den
dieſelbe Batterie 1870 unter Hauptmann v. Schäffer=Bernſtein
bei Bar=le=Duc in Ehren beſtand. Wenn ſie heute noch dran
den=
ken an jenen Schlachttag, tut unſeren braven Reitern die
Erinne=
rung wohl. Es war ein ſtolzer Anblick, als die Batterie, der Stab
weit voraus, in ſchneidig entwickeltem Galovp auf Maurupt
vor=
preſchte, die Staffel unter Lt. d. R. Imhoff dahinter. Dicht vor
einem Birkenwäldchen wurde abgeprotzt.
Unmittelbar danach ließ der gleichzeitig vorgerittene
Abtei=
lungskommandeur. Major von der Sode, durch ſeinen Adjutanten
die 5. Batterie vorkommen, die halblinks rückwärts in Stellung
ging. Es war etwa 11 Uhr vormittags. Geradeaus lag das Dorf
Maurupt, nur der Kirchturm war klar zu ſehen, links vorwärts
das Bois Jacquet=Allar, in dem ſich eben Schützengruppen des J.=R.
116 mühſam vorarbeiteten. Feindliche Infanterie lag vor Maurupt
und eine franzöſiſche ſchwere Batterie ſtand hinter dem Bois (etwa
2000 Meter ſüdlich der Tuilerie ſüdlich des Waldteiches) wirkte
ſehr unangenehm auf unſere Infanterie und die vorgezogenen
Bat=
terien flankierend. Feindliches Infanterie= und
Maſchinengewehr=
feuer forderte empfindliche Verluſte. Als einer der erſten wurde
Hauptmann v. Tümpling verwundet, für den Oberleutnant d. R.
Melior die Führung der 5. Batterie übernahm. Der bisher
wei=
chende Feind wurde in Maurupt von neuen Kräften
aufgenom=
men und ging zum Gegenſtoß vor. Die weit vorne ſtehenden Teile
der 25. J.=D. hatten einen harten Kampf zu beſtehen gegen ſtarke
Flankierung von Oſten und Weſten. Der Kampf ging hin und
her. Um der bedrängten Infanterie Luft zu ſchaffen, wurden gegen
2 Uhr nachmittags die Geſchütze der 6. Batterie in offene
Feuer=
ſtellung vorgebracht, um auf nächſte Entfernungen (bis 400 Meter)
den franzöſiſchen Gegenſtoß abzuſchlagen, der beſonders bei der
Tuilerie Argyle an Boden gewonnen hatte. Die tapfere Batterie
hatte harten Kampf zu beſtehen. Nach drei Fronten feuerte ſie.
was die Rohre hergaben, ſelbſt mit einem Eiſenhagel überſchüttet
und mähendem Maſchinengewehrfeuer Unteroffizier Scharfe,
Führer des 1. Geſchützes, erhielt zwei Armtreffer; er wollte nicht
zurück und rief ſeinen Leuten zu, es geht keiner zurück!” Im
gleichen Augenblick bricht er, erneut getroffen, zuſammen.
Ober=
leutnant v. der Malsburg überſieht die bedrohliche Lage der
Gestel und Hans
ſammeln eifrig die Bilder des
Darmſtädter Tagblatt
„Verlorenes Land”, 33 Bilder hat die Serie.
Haben Gretel und Hans alle 33 geſammelt,
dann erhalten ſie (laut Ausſchreibung vom
28. Mai 1933) das interreſſante, auf beſtem
Karton in 4 Farben gedruckte Kartenſpiel
Ott3
das in keiner deutſchen Familie fehlen darf.
Sammelbogen ſind koſtenlos durch unſere
Geſchäftsſtelle zu beziehen.
T.390
Batterie und eilt an den Flügelzug, um einen Frontwechſel
vor=
zunehmen; nach wenigen Schritten fällt auch er, tödlich getroffen.
Das Geſchütz kämpft weiter bis zum letzten Mann. Auch Gefreiter
Hofmann, der Führer des 2 Geſchützes, ſank, von mehreren Kugeln
getroffen, zu Boden; faſt ſämtliche Richtkanoniere folgen. Je
kri=
tiſcher die Lage der Batterie war, um ſo heller klang die Stimme
des Hauptmanns. Eine unmittelbar neben ihm einſchlagende
Gra=
nate verwundete Vizewachtmeiſter Häsler ſchwer, aber ohne
hin=
zuſehen, leitete der Chef der Reitenden das Eefecht weiter. Wo
ſein Kommando im Schlachtenlärm nicht durchdrang, war
Unter=
offizier Hofmann (heute Hauptmann der 2. Batterie 5 Artillerie=
Regiment Fulda) zur Stelle und ſah wie auf dem Exerzierplatz
nach dem Rechten, kontrollierte Aufſatz und Stellung. Auch
Unter=
affizier Louis wurde verwundet, und die Munition wurde knaup.
Da griff Unteroffizier Merſchroth im richtigen Augenblick ein und
tat, was nötig war; wie ein jeder es in langen Friedensjahren
gelernt, ſo arbeitete er dem anderen in die Hand. Prachtvolle
Bewährung unter ſchwierigſten Verhältniſſen! Weiter zeichnete
ſich aus der Sanitätsunteroffizier Fuhrbach, der, den feindlichen
Kugelregen nicht achtend, den vielen ſchwerverwundeten
Kame=
raden Linderung brachte, ſo gut er konnte. Der Einjährige Baur,
erſt kurze Zeit Geſchützführer am Fünften, hat in dieſen
Notſtun=
den ſeine Aufgabe hervorragend erfüllt.
Solche Stunden vergißt kein Soldat, gerade weil ſich hier
zeigte, welchen Wert das gegenſeitige unbedingte Vertrauen hat.
welche Kraft in einer Kampfbatterie ſteckt, die zu ihren ſechs
Roh=
ren ſchwört, und in der jeder, vom Chef bis zum letzten
Muni=
tionskanonier, ſein Handwerk ganz verſteht und in der jeder vom
anderen weiß, daß er ſich lieber totſchlagen läßt, als daß er den
Kameraden im Stich läßt. Das hat auch an dieſem Tage der
tapfere Feind erfahren, was es heißt, eine ſolche Batterie
angrei=
fen. Als die Lage am kritiſchſten wurde, kam zur rechten Zeit
ein Zug der 11. Leibgarde und brachte den bitter notwendigen
Infanterieſchutz für die beiden weit vorne kämpfenden Batterien.
Es war höchſte Zeit, denn eben quoll aus der Dorfſtraße von
Maurupt eine franzöſiſche Kolonne im Sturmſchritt, rechts
vor=
wärts vor einer Fabrik kommen Schützenrudel geſprungen; das
Rot der Hoſen leuchtet und ein Eiſenhagel der feindlichen
Ar=
tillerie überſchüttet die Batterien des Regiments. Oberleutnant
Richter von Leibgarde brüllt dem Flügelzug der 6. Batterie zu:
„Aufvaſſen nach rechts!‟ Die letzten Männer der Batterie drehn
die Lafetten und hauen auf 300 Meter, im raſenden Schnellfeuer
in den Feind; wenn ein Schuß in die Fabrik ſchlägt, hört man
trotz des Gefechtslärmes den metallenen Ton, wenn ein Keſſel
ge=
troffen wird.
Immer ſtärker werden die Verluſte: Hptm. Seederer wird
leicht am Fuß verwundet und bleibt im Gefecht, Major von der
Sode bekommt einen Schuß durch die Hand, ſein Adiutant,
Leut=
nant Baron von der Recke, ſchleppt ſich mit Lungenſchuß zurück,
jede Hilfe ablehnend: „Ihr ſeid hier vorne all nötiger.” Kanonier
Born fällt, der mit Lebensmitteln vorkam: der Tod mäht große
Lücken. Schließlich bedienten Unteroffizier Hofmann und Serg.
Rünger das letzte noch feuerbereite Geſchütz der heldenhaften
Bat=
terie: Leutnant Heine ſchleppte Munitionskörpe heran und
be=
diente als Kanonier. Auch in die Protzen der Batterie waren
Volltreffer gegangen, Maſchinengewehrfeuer ſaß dazwiſchen, ein
Wirrwarr lebender und toter Pferde; ein großer Teil der Fahrer
verwundet oder tot.
Die Batterien mußten ausweichen, es war höchſte Gefahr für
das koſthare Material, denn verſchoſſene Rohre ſind kein
Kampf=
wert mehr. Nach und nach gelang es, die 5. und 6. Batterie
zu=
rückzuziehen, aber ein Geſchütz der 6ten ſtand allein, es war kein
Pferd mehr da, und ſechs völlig zerſchoſſene Munitions=
Hinter=
wagen blieben ſtehen. „Wer geht mit, das Geſchütz zu holen?
Müßige Frage, alle noch Lebenden meldeten ſich. Hauptmann
See=
derer, Unteroffizier Hofmann, Gefr. Schmidt, Kanonier
Büden=
bender und noch ein Tapferer, deſſen Name unbekannt, krochen
durch die Ginſterbüſche vor und ſchleppten unter Ausnutzung ihrer
letzten Kräfte das Geſchütz zurück, dabei mußte Kan. Büdenbender,
der ſchwer verwundet wurde, auf die Lafette gelegt werden. 21
Tote und Verwundete hatte die Batterie, 27 Pferde waren
aus=
gefallen, 6 Munitionswagen zuſammengeſchoſſen, aber kein Rohr
blieb zurück. Die noch lebenden Verwundeten konnte man erſt bei
anbrechender Dunkelheit holen, und auch hier wetteiferten die
eigenen Kameraden mit den Sanitätsmannſchaften.
Wenn hier beſonders von der 6. Batterie die Rede iſt, ſo ſei
bemerkt, daß auch die anderen des Regiments heißen Kampf in
Ehren beſtanden.
(Auszug aus der demnächſt erſcheinenden Geſchichte des
Groß=
herzoglichen Artilleriekorps. Vorbeſtellungen an Stabszahlmeiſter.
Behrend, Darmſtadt, Saalbauſtraße 78.)
Bickel.
— Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Dienstag, dem 13. Juni 1933, ſpricht im Saale 326 der Techniſchen
Hochſchule Herr Direktor Karl Ludwig Lanninger, Voxſtand
der Lanninger=Regner AG., Frankfurt a, M., über: „15 Jahre
Erfahrungen in der Beregnungstechnik und ihre praktiſche
Aus=
wirkung im In= und Ausland” (Großfeldberegnung,
Grünland=
beregnung. Gartenheregnung. Sportplatzberegnung. Beregnung
von Siedlungen, Weinbergsberegnung. Feuerbekämpfung durch
Beregnungsanlagen, Einſatz der Beregnungsanlagen für den
Luftſchutz und Gasabwehr Sicherſtellung der Volksernährung,
Ertragsſteigerung. Abwaſſerverwertung durch düngende
Bereg=
nung uſw.) mit Lichtbildern. Hierzu werden auch die
Angehöri=
gen der Vortragsgemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine
(Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft. Mittelrheiniſcher
Architek=
ten= und Ingenieur=Verein, Verband Deutſcher Diplom=
Inge=
nieure) eingeladen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Sonderfahrten der Heſſ Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1. Tel. 3673. Auch in dieſer Woche
unternimmt die Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft die beliebten
Sonderfahrten in die nähere Umgebung. Voranmeldungen ſind
erwünſcht. Abfahrtſtelle und Kartenvorverkauf nur Adolf=Hitler=
Platz 1. (Siehe heutige Anzeige.)
Wa
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Dradlallagdit!
Praktische Hausfrauen, die Sil kalt aufgelöst dem
ersten heißen Spüluasser beigeben,
sind immer wvieder entzückt über den
schönen klaren, reinen Ton, den Sil
der Wäsche verleiht. Machen auch Sie
sich dieses einfache Rezept zu eigen.
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(V.100
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. Junf 1933
Werbelehrgang der Hefſiſchen
Verwalkungsakademie Darmſtadt.
Die Verwaltungsakademie will Beamte und öffentliche
An=
geſtellte durch hochſchulmäßige Ausbildung zu ſelbſtändiger
Be=
rufstätigkeit befähigen, ihre fachlichen Kenntniſſe wiſſenſchaftlich
vertiefen, ihre Leiſtungsfähigkeit und Berufsfreude heben und
ihr Verſtändnis für die ſtaatlichen, wirtſchaftlichen, ſozialen und
kulturellen Ideen der Gegenwart entwickeln. Ziel der
Verwal=
tungsakademie iſt ſomit die Heranbildung einer Beamtenſchicht
mit ſelbſtändiger Denkfähigkeit und vertieftem
Verantwortungs=
gefühl für das von dem Staate übertragene Amt.
Die nationale Erhebung hat den Verwaltungsakademien die
bedeutſame Aufgabe zugewieſen, dem Beamten die Entfaltung
ſeiner geiſtigen Perſönlichkeit zu ermöglichen, ihn im
Einfüh=
lungsvermögen für die Notwendigkeit von Volk und Staat zu
beſtärken und ihn zum Träger des neuen Staatsgedankens zu
er=
ziehen. In dieſer Erkenntnis hat die Leitung der Heſſiſchen
Ver=
waltungsakademie unterm 30, Mai 1933 folgende Erklärung dem
Heſſiſchen Staatsminiſterium, zu Händen des Herrn
Miniſterprä=
ſidenten, abgegeben, die auch für die künftige Ausgeſtaltung des
Lehrplans richtunggebend iſt:
„Studienleitung und Geſchäftsführung der Heſſ.
Verwal=
tungsakademie Darmſtadt=Mainz bitten ergebenſt, der neuen
nationalen Heſſiſchen Staatsregierung ihre rückhaltloſe Treue
und Ergebenheit verſichern zu dürfen. Die
Verwaltungsakade=
mie Darmſtadt=Mainz erblickt nach dem Siege der
vaterländi=
ſchen Freiheitsbewegung ihre vornehmſte Aufgabe nicht nur
darin, den ihr anvertrauten Hörern eine gründliche
wiſſen=
ſchaftliche Ausbildung zu bieten, ſondern dieſelben auch zu
freu=
digen, innerlich überzeugten Bekennern des neuen nationalen
Staatsgedankens zu erziehen. Dementſprechend werden nur
ſolche Männer mit der Abhaltung von Vorleſungen an
unſe=
rer Anſtalt beauftragt werden, die anerkanntermaßen feſt und
unbeirrt auf dem Boden des neuen nationalen Staates ſtehen.
Wir ſprechen die ergebene Bitte aus, daß die neue Heſſiſche
Staatsregierung uns bei unſerem Beſtreben gründlicher
wiſſen=
ſchaftlicher Ausbildung und nationaler Erziehung der
Beam=
tenſchaft in nachhaltiger Weiſe unterſtützen möge.”
Ehrerbietigſt!
(gez.) Dr. Heyland.
(gez.) Landzettel,
Rechtsanwalt u. a.o. Profeſſor der Rechte. Geſchäftsführer.
Studienleiter.
Der Herr Miniſterpräſident hat hierauf unterm 2. 6. 1933
wie folgt geantwortet:
„Der Studienleitung und Geſchäftsführung der Heſſiſchen
Verwaltungsakademie Darmſtadt=Mainz danke ich namens der
Heſſiſchen Staatsregierung beſtens für das gefällige Schreiben
vom 30. Mai 1933. Ich habe von Ihrer Bereitſchaft dem
neuen nationalen Staat nachdrücklichſt zu dienen, gerne Kennt=
nis genommen. Die Heſſiſche Staatsregierung wird gerne Ihre
Beſtrebungen nach Kräften unterſtützen.”
Mit deutſchem Heſſengruß!
(gez.) Dr. Werner.
Die lehrplanmäßige Arbeit an der Verwaltungsakademie ſoll
im Herbſt d. J. in Form eines 6ſemeſtrigen Lehrgangs
aufgenom=
men werden. Als Auftakt hierzu findet in der Zeit vom 21. 6.
bis 12. 7. 1933 ein Werbelehrgang ſtatt, der folgende
Veranſtal=
tungen umfaßt: 1. Mittwoch, den 21. 6. 1933, 20 Uhr,
Eröffnung des Werbelehrgangs. Anſchließend Voxtrag des
Stu=
dienleiters Prof. Dr. Heyland, Frankfurt a. M.: Staatsrechtliche
Zeitfragen! (Reichsſtatthaltergeſetz und Reichsgeſetz zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums.) 2. Mittwoch den 28.
6. 3 3, 20 Uhr, Profeſſor Dr. Wilhelm Lacroix=Heidelberg: Die
geiſtigen und politiſchen Grundlagen des nationalſozialen
Auf=
bruchs! 3. Mittwoch, den 5. 7. 3 3, 20 Uhr, Profeſſor Dr.
Bötticher=Gießen: Der Vertrag und ſeine Entwicklung im
moder=
nen Wirtſchaftsrecht. 4. Mittwoch, den 12. 7. 33. 20 Uhr,
Oberbaurat Max Nuß, Direktor der Städtiſchen Betriebe,
Darm=
ſtadt: Zur Frage der Ferngasverſorgung!
Der Beſuch des Werbelehrgangs iſt koſtenfrei. Die
Vorträg=
finden in der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Man wird der
Erwar=
tung Ausdruck geben dürfen, daß die Beamtenſchaft die großen
Aufgaben unſerer Zeit erfaßt und ſich recht zahlreich an allen
Veranſtaltungen beteiligt. Die Werbevorträge behandeln
aus=
ſchließlich aktuelle Zeitfragen. Ihr Beſuch ſollte für den
Beam=
ten Dienſt an der Volksgemeinſchaft ſein.
Erwähnt ſei ſchließlich, daß die Verwaltungsakademie ſeit
dem Gründungsjahr 1926 von 2335 Semeſterhörern und 879
Kurſushörern aus Darmſtadt und Mainz beſucht wurde.
Anmeldungen zur Teilnahme am ordentlichen Lehrgang
kön=
nen ſchon jetzt an die Geſchäftsſtelle der Verwaltungsakademie
Darmſtadt, Pankratiusſtraße 4, 1. Stock, gerichtet werden, die
auch jede weitere Auskunft gerne erteilt.
— Bund ehem. elſaß=lothringiſcher Regimentsvereine. Der
Bund hat bisher die Traditionen unſerer ehem. ruhmreichen
elſaß=lothring. Regimenter hoch gehalten, trotz der Zerriſſenheit,
die man in den letzten 14 Jahren in das deutſche Volk
hinein=
trug. Es iſt Pflicht, dies auch für die Folge zu tun. Die ehem.
Soldaten, die in elſaß=lothring. Truppenteilen auf Vorpoſten für
ihr Deutſchland ſtanden, wollen heute beweiſen, daß ſie geſchloſſen
hinter ihrem großen Führer dem Volkskanzler Adolf, Hitler.
ſtehen und mit ihm durch dick und dünn marſchieren. Dies ſoll
beſonders zum Ausdruck gebracht werden durch Gründung eines
SA.=Reſerveſturms in der neu gegründeten Standarte 143, die
die Traditionen unſeres ehem. Straßburger Infanterie=Regiments
Nr. 143 wachhält. Alle Angehörigen ehem. elſaß=lothring.
Regi=
menter ohne Unterſchied der einzelnen Waffengattungen werden
aufgefordert, ſich zur Gründung dieſes SA.=
Reſerve=
ſturmes am Donnerstag, dem 15. Juni 1933, abends 8 Uhr,
im Lokal „Sitte‟, Darmſtadt, Karlſtraße (Alpenzimmer)
einzu=
finden. Erſcheinen iſt Pflicht und Dienſt am Vaterland.
— Geiſtliche Muſik im Paul=Gerhardt=Haus. Hiermit weiſen
wir nochmals hin auf die von der Kurrende der Johannesgemeinde
heute abend um 8 Uhr im Paul=Gerhardt=Haus in der
Wald=
kolonie veranſtaltete „Geiſtliche Muſik” hin, wozu alle Freunde
dieſer Singarbeit herzlich eingeladen ſind. Der Eintritt iſt frei.
Heſſiſches Landestheater.
Großes HausSonntag,
11. Juni
114—17 Uhr. Geſchloſſene Vorſtellung für S. A.
Schlageter.
Kein Kartenverkanf
Anf. 19, Ende nach 22 Uhr. D 24
Der Vogelhändler.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Dienstag, 20—221 Uhr. 4 24.
Zum erſten Male:
13. Juni /Der heilige Eriſpin. Preiſe 0.50—4.50 Mk. Mittwoch,
14. Juni Anf. 19½2, Ende gegen 221 Uhr. B 25.
Der Vogelhändler.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Sonntag, 11. Juni: In Vad Nauheim: Wenn der junge Wein blüht.
Heſſiſches Landestheater. „Der Vogelhändler”
Zel=
lers altbekannte und beliebte Operette in der neuen Revue=
Bear=
beitung, deren hieſige Erſtaufführung vor wenigen Tagen den
ſtärkſten Beifall des ausverkauften Hauſes fand, wird heute abend
wiederholt. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz Bphne, die
Be=
ſetzung iſt die der Premiere. Beginn 19 Uhr. — Zum erſten
Male: Der heilige Criſpin”. Paul Ernſt Luſtſpiel „Der
heilige Criſpin” deſſen Aufführung beſonders in Berlin in
letz=
ter Zeit das Intereſſe des Theaterpublikums auf ſich zog, wird
am Dienstag, dem 13. Juni 20 Uhr, im Landestheater zum
erſten Male aufgeführt. Die Spielleitung hat Joſeph Firmans
als Gaſt, das Bühnenbild, entwarf Lothar Schenck von
Trapp. Es ſind beſchäftigt die Damen Teichen, Palmer,
Gothe und Jacobſen und die Herren Faber, Lohkamp.
Maletzki, Keßler, Baumeiſter, Keim „Peters,
Weſtermann. Zum letzten Male in dieſer
Spiel=
zeit: Samstag, den 17. Juni, die Verdiſche Oper „
Rigo=
letto”, Sontag, den 18. Richard Wagners „Lohengrin”
Bon Oilesheiinei Sand nauf den Bogeſen.
Pefer Riedel erzählt ſeinen Segelflug von Darmſtadk nach Bomöcourk. — Ausnuhung der Wolkenaufwinde
zu einem Rekord=Langſtreckenflug. — Warum Dikkmar nur bis Saarbrücken ſegelte.
19
Geſchwaderflug.”
Schon ſeit einigen Tagen hatten wir das ſchönſte Thermik=
Segelwetter. Deshalb beeilte ich mich den Fafnir, mit dem ich
am letzten Sonntag, dem 4. Juni, ſchon einen größeren Segelflug
von der Waſſerkuppe über den Rhein nach Grenderich an der
Moſel gemacht hatte, wieder ſtartbereit zu machen. Unſere
ſport=
begeiſterten Monteure fuhren die ganze Nacht hindurch, um den
Fafnir raſch nach Griesheim bei Darmſtadt zurück zu bringen.
So konnte ich ſchon wieder am 7. Juni ſtarten.
Es war ſchon ſehr heiß am frühen Vormittag. Heini
Ditt=
mar, der auch gerade erſt von ſeinem ſchönen Streckenflug
Waſſerkuppe-Veilburg zurückgekehrt war, baute raſch ſeinen
ſchönen ſelbſtgebauten Condor auf, während mein Fafnir
ſtart=
bereit gemacht wurde. Im Scherz meinte ich noch, in Hinblick
Segelflieger Peter Riedel.
auf die Windrichtung, ob ich wohl heute abend im Priſon ſitzen
werde? Dittmar gab mir raſch noch die Anſchrift des
fran=
zöſiſchen Segelfliegers G. Abrial, Paris, und wir verabredeten
uns, daß wir zuſammen bleiben wollten, um möglichſt
gleich=
zeitig zu landen: Genau um 11 Uhr erhob ſich der Schleppzug
vom Griesheimer Sand. Führer des Motorflugzeuges war
stud. H. Heußer. Er ſchleppte mich gegen den friſchen Nordoſt,
der in großer Höhe ſchöne Wolken mitbrachte. Ueber dem
Darm=
ſtädter Hauptbahnhof konnte ich in 450 Meter Höhe ausklinken.
Ein ſtarkes Aufwindfeld ließ mich in dauernden Kurven raſch
höher ſteigen; die erſten 10 Minuten ſind immer die ſchwerſten.
Man ſitzt geſpannt mit jedem Nerv, und kurvt ſo eng als
möglich, um ja nicht aus dem koſtbaren Aufwindfeld heraus
zu kommen. Mit jedem Meter Höhe wird man ruhiger, die
Laune des Segelfliegers ſteigt und fällt mit Aufwind und
ge=
wonnener Höhe. Man klopft nicht mehr ſo oft an den
nach=
hinkenden Inſtrumenten, Variometer und Höhenmeſſer. Endlich
ſind die Wolken ganz nahe, es bockt ganz ſchön, aber den Fafnir
ſtört das wenig. Wo iſt denn der Heini Dittmar? Tief unten
ſehe ich beide Flugzeuge ſtartbereit ſtehen, jetzt ſetzen ſie ſich in
Bewegung — wie langſam ſcheinen ſie zu fliegen und zu ſteigen.
Ich fliege gegen den Wind und warte auf Dittmar. Da hat er
ſchon, zeitig wie immer, ausgeklinkt und kurvt eng und ſteigt ſo
raſch, daß er in wenigen Minuten meine Höhe erreicht hat.
Auch er hält auf mich zu und bald kreiſen unſere beiden
Rieſen=
vögel in faſt 2000 Meter Höhe unter einer Wolke. In München,
vor einigen Wochen hatten wir uns ſchon einen Zweikampf
ge=
liefert, da jeder von beiden am längſten oben bleiben wollte.
Jetzt wollten wir ſyſtematiſch zuſammenfliegen. Wenn zwei
etwas ſuchen finden ſie raſcher als einer allein; das gilt auch
für das Suchen des Aufwindes unter den Wolken.
Es gelang beſſer als ich dachte. Wir trennten uns, wenn
wir eine neue Wolke anflogen, und jeder taſtete ſie allein nach
Aufwind ab. Oft fanden wir ſolchen gleichzeitig und dann
kurvte jeder für ſich, um ſeine Höhe zu gewinnen. Kurven eines
Segelfliegers ſind ein Zeichen, daß er Aufwind gefunden hat
und nun verſucht, ſich darin zu halten, um Höhe zu gewinnen.
Manchmal kamen wir uns ſo nahe, daß wir ſehr aufpaſſen
Spendet heute am
+ Rotkreuztag +
für die Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen. (7110a
mußten, um nicht zuſammen zu ſtoßen. Manchmal drängte der
eine den anderen ohne Abſicht aus dem Aufwind heraus —
dann mußte er eben einen neuen ſuchen gehen oder beſſer fliegen.
Es war viel ſchöner als das Alleinfliegen, wie ich es bisher
nur gekannt habe; einmal iſt es unterhaltender und dann iſt
es ſehr beruhigend, wenn man in einem böſen Abwind wie
ein Fahrſtuhl in die Tiefe ſinkt, den anderen nicht weit davon
kurven zu ſehen. Dann nichts wie unter ihm durchgeflogen,
um noch den letzten Zipfel ſeines Aufwindkamines zu erreichen.
So kann einer dem anderen nützlich ſein.
Inzwiſchen waren wir beide bei Germersheim über den
Rhein geflogen. An Hand meines kleinen Atlanten nahm ich
Richtung auf Neuſtadt a. d. Haardt, da die Haardt=Berge bei
der Nord=Oſt=Windrichtung ſtarke Wolkenbildung hervorrufen
mußten. Dittmar hatte meiſtens mehr Höhe als ich, dafür
ver=
lor ich beim Vorſtoß von einer Wolke zur anderen weniger
Höhe dank meiner ſchnelleren Maſchine. Meine Erwartung
er=
füllte ſich. An der Haardt bildeten ſich große Wolkenbänke, und
wir ſtiegen beide auf 2200Meter, wir mußten ſogar aufpaſſen,
daß wir nicht in die Wolken hineingezogen wurden. Das wäre
ein äußerſt ungemütliches Gefühl geweſen, wenn wir ohne uns
gegenſeitig mehr ſehen zu können in der Wolke hin= und
her=
geflogen wären. Wir konnten raſch von Wolke zu Wolke
ſüd=
wärts fliegen ohne viel an Höhe zu verlieren. Bald lag Landau
öſtlich von uns und an Hand der Karte konnte ich ſchon
Weißen=
burg erkennen. Achtung! Sperrgebiete jenſeits der Grenze. Ich
ſah uns ſchon von franzöſiſchen Jagdfliegern umkreiſt und
über=
legte, wie nun weiter. Bei Saargemünd iſt die Einflugzone auf
franzöſiſches Gebiet; aber das lag ſo, daß es nur durch Segeln
gegen den Seitenwind zu erreichen war. Aber wo bleibt denn
nur Dittmar? Mein „Geſchwader” ſcheint geplatzt zu ſein. Ich
habe eine gute Wolke, die mich gewaltig nach oben zieht. Ich
kann deshalb in Ruhe nach dem Condor Ausſchau halten. Da
ſehe ich den ſchlanken Vogel gegen 500 Meter unter mir, wie
er anſcheinend vergeblich Anſchluß an eine Wolke ſucht. Und
jetzt, während ich weiter kreiſe, haut er plötzlich nach Süden ab,
genau Richtung Weißenburg im Elſaß. Ach, Du Donnerwetter,
ohne Paß ins Sperrgebiet fliegen, armer Heini Dittmar — man
ſoll ſelbſt im Segelflugzeug nicht ohne Karte in der Hand
fliegen. Bald iſt er verſchwunden und ich bin allein mit meinem
Fafnir im weiten Raum. Schon ſeit 2 Stunden höre ich nichts
als das Ziſchen der Luft um meine Kabine, durch deren Cellon=
Fenſter ich einen grandioſen Rundblick habe. Eigenartig, wie
der Ton des Ziſchens ein anderer wird, wenn der Aufwind
beginnt. Und wie ſich jedesmal während des Fluges das Gefühl
für die Lage der Aufwindfelder von neuem ſchärft. Man hat
ſeine Nervenſpitzen in die Flügelenden verlegt und ſpürt mit
einer dem logiſchen Verſtand unfaßbaren Sicherheit wo der
Wind am ſtärkſten nach oben treibt. Natürlich, das Variometer,
das die Steiggeſchwindigkeit anzeigt, bleibt dennoch ein
unerläß=
liches Hilfsmittel.
Die Wolken zeigen nach Süden zu eine große Lücke, während
ſie in Windrichtung noch ſehr ſtark ſind. Alſo fliege ich in
dieſer Richtung weiter. Der Flug geht jetzt hart an der Grenze
entlang über ſchönbewaldete Berge, die von eigenartigen Felſen
gekrönt ſind, wie Reſte einer Rieſenmauer. Ich will nicht über
die Grenze fliegen ohne die Sicherheit, daß ich dann noch eine
große Strecke ſchaffe. Denn ohne Viſum und Triptik wird es
ſicher Schwierigkeiten geben. So ſchleiche ich mich unſchlüſſig an
der Grenze entlang. Im Norden ſehe ich Pirmaſens, die letzte
größere Stadt der Pfalz. Dann von weitem Zweibrücken, das
ich von meinem Segelfluge ins Saargebiet her gut kenne. Jetzt
iſt die Grenze erreicht. Von fern ſehe ich Bitſch, das eine ſtark
befeſtigte Gegend ſein ſoll. Alſo Sperrgebiet! Eine nicht ſehr
ſtarke Wolkenreihe führt nach Lothringen hinein. Verſuchen,
und den Rückflug bei Mißlingen im Auge behalten; ſo überflog
ich mit dem Gefühl etwas Verbotenes zu tun, die Grenze. Die
erſten Wolken über Frankreich machten es mir nicht leicht. Sie
waren ſchwach und zogen mich nur zaghaft zu ſich empor. Ich
war einmal nur noch 1600 Meter hoch, und ich wollte eigentlich
nicht mehr unter 1800 Meter gehen, um ganz ſicher zu ſein.
Dort, wo ich die Grenze überflog, ſah ich nichts als einige
unbedeutende Erdarbeiten, ſo daß ich eigentlich kein ſchlechtes
Gewiſſen zu haben brauchte. Und nach einigen Kilometern
jen=
ſeits der Grenze ſagte ich mir — Ach was, weiter nach
Süd=
wweſten, mehr als einige Tage Priſon wird es nicht geben.” Und
bald waren die letzten deutſchen Pfalzberge außer Sicht.
Die Wolken meinten es bald wieder gut mit mir. Meine
Karte ging leider zu Ende. Das letzte, was ich ausmachen
konnte, waren einige große Seen inmitten von Wäldern, dicht
vor der alten deutſch=franzöſiſchen Grenze. Ein Stück weiter
öſtlich eine Stadt an der Saar, Saarburg in Lothringen. Dann
hatte ich nur noch den Kompaß und mein Gedächtnis für das
Kartenbild. Linker Hand ſah ich gegen 16 Uhr über die Vogeſen
hinweg aus 2200 Meter Höhe Straßburg liegen. Rechts
ver=
mutete ich Lunéville und Nancy. Jetzt war ich ſchon 5 Stunden
in der Luft. Die ſonſt übliche eiſerne Ration Schokolade und
Roſinen hatte ich nicht mit, dafür gab es genug friſche Luft
und Sonne ins Geſicht. Es wurde zeitweilig ſo warm in der
verſchloſſenen Cellon=Kabine, daß ich das kleine Fenſter öffnete,
damit ſich nicht die Scheiben beſchlugen. Ich redete mir gut zu
noch weiter durchzuhalten und überlegte, was nun machen.
Meine Wolkenreihe ging ſüdlich Nancy zu Ende. Aber im
Süden über den Vogeſen ſtanden noch dicke Cumuli. Wenn ich
die erreiche, kann ich bis Belfort oder Mühlhauſen kommen.
Alſo, noch einmal Höhe genommen und den Sprung gewagt,
Mit 2200 Meter zog ich los; unter blauem Himmel; mit wenig
Auf= oder Abwind. Gegen 30 Kilometer mußte ich überſpringen
ohne Aufwind zu finden. Wenn du es ſchaffſt, iſt der
Welt=
rekord ſicher. Aber es ſollte nicht ſein. Als ich bei den Wolken
ankam, war ich nur noch 200 Meter hoch; ich mußte mir alſo
einen Landungsplatz ſuchen. In geringer Höhe überfliege ich
ein kleines Städtchen, ein Wieſental, ein Dörfchen — in einer
letzten Kurve drehe ich gegen den Wind, und nach wenigen
Sekunden ſtehe ich auf einer Wieſe in Frankreich, die Grillen
zirpen wie bei uns, nur das Dörfchen hat ein etwas fremdes
Geſicht, die flachen Ziegeldächer in maleriſchem Durcheinander
ſehen ſüdlicher aus. Bald kommen die erſten Bauern heran,
die erſten franzöſiſchen Laute, Erſtaunen, aber allerſeits höfliches
Entgegenkommen. Ich frage nach dem Maire, und bitte ihn die
Gendarmerie und den Zoll zu benachrichtigen. Einer ſpricht
deutſch, ehemaliger Kriegsgefangener — man trifft ſie oft und
ſie erzählen gern von dieſer Zeit. Es ſind alle ſehr gut
aus=
ſehende Menſchen, viele blond und groß. Dann kamen
Gen=
darmen, die mit viel Temperament die Zuſchauer zurückhielten,
und meine Perſonalien notierten. Endlich durfte ich abmontieren
und dann ging es ins Dorf, wo der Fafnir auf der Mairie
untergeſtellt wurde.
5 Stunden 40 Minuten war ich geflogen, 16,40 Uhr war ich
gelandet. Die Strecke beträgt gegen 230 Kilometer, alſo mehr
als Günter Grönhoffs anerkannter Weltrekordflug Waſſerkuppe—
Magdeburg, doch leider noch 40 Kilometer weniger als ſein
nicht anerkannter fabelhafter Gewitterflug München- Kaaden
(C. S. R.); mein Flug iſt jedoch bis heute bei weitem der größte
Flug unter Cumuluswolken und mit Thermik.
Alles in allem waren die Behörden ſehr korrekt und zeigten
Verſtändnis für mein Paßvergehen. Doch mußte ich einem
Commiſſaire Spécial bei meiner Ehre und dem Andenken
meiner Eltern verſichern, daß ich kein Spion ſei; die Hand
werker und Bürger, die ſich abends in dem kleinen Gaſthof
vei=
ſammelten, waren durchweg ſehr freundſchaftlich; allzuoft
bei=
nahe mußte ich mit ihnen den herben Rotwein und kleine Gläſer
Bier trinken Und immer wieder ließen ſie ſich von mir
ver=
ſichern, daß Reichskanzler Hitler den Frieden will. Hoffentlich
gibt mir das Wetter noch öfter Gelegenheit auf dieſe Weiſe
im kleinen zur Anknüpfung freundſchaftlicher Beziehungen bei=
Peter Riedel.
zutragen.
Oeffentliche Impftermine werden am Mittwoch, dem
21. und 28. d. M., in der Rundeturmſchule abgehalten. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran”
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausak” rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag”
den 11 Juni 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Berger, Wilhelminenſtraße 5. Tel. 187, Dr. med. Erb=
Wenkſtr. 23, Tel. 1208, Dr. med. Hammer, Karlſtr. 95, Tel. 60e=
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts volt
Samstag, den 10. Juni 1933, abends, bis Samstag, den 17. Junt
1933, früh: die Löwenapotheke, Ballonplatz 17, und die
Adlerapotheke, Wilhelminenplatz 17.
OE
Somntag, 11. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt/ Heſſiſche Neueſte=Nachrichten
Nr. 160 — Seite 7
Der Peg der beſſiſchen Landwirtſchaft.
Hefgtut ihres handelns: Feſt im Berkrauen, in der Treue, im Zuſammenhalt, in der Einkrachk, in 7
und Leid. — Anerkennende Worke des Reichsſtakkhalters für das Genoſſenſchaftsweſen.
Pfarrer Groh in Kirch=Brombach i. Odw. den erſten Landw.
Kon=
ſumverein. Die im Land zerſtreuten Vereine und Genoſſenſchaſten
60 Jahre Genoſſenſchaftsarbeit.
wurden durch Haas aus ihrer wirtſchaftlichen Vereinzelung
her=
ausgebracht und am 30. Juni 1873 im Verband der heſſ. landw.
Beidandstag der geft. landw. Genoſſenſchaften. Konſumpereine, dem Vorläufer des heutigen Verbandes, zuſam=
Gleichzeitig mit dem 69. Verbandstag konnte der Verband der
iſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften geſtern ſein 60 Beſtehen feiern. Der feſtlich geſchmückte Saal des
ilbaues war bis zum letzten Platz gefüllt, als der
Verbands=
ſident und Staatskommiſſar für Landwirtſchaft, Dr. Wagner.
Tagung eröffnete. Der Verbandspräſident führte aus, daß
Verbandstag dieſes Jahr zum erſtenmal in einem neuen
tſchland abgehalten werde, das uns die Verpflichtung
aufer=
unſere ganze Kraft für den Neuaufbau unſeres Volkes und
it zur Geſundung unſeres Bauernſtandes einzuſetzen. Die Not
Zeit gebiete, mit beſcheidenen Mitteln in einer Feierſtunde
erfolgreichen Vergangenheit des Verbandes zu gedenken. Der
band habe die große Freude und Ehre, zahlreiche Ehrengäſte
Freunde, Gönner und Förderer des Genoſſenſchaftsweſens
einer Mitte begrüßen zu dürfen. Sein Gruß gelte den Herren
tretern der heſſiſchen Staatsregierung, der Landeshauptſtadt,
Heſſiſchen Bauernkammer, der Landwirtſchaftsämter und des
nbauverbandes, ferner entbiete er herzliche Grüße den Herren
Präſidiums des Reichsverbandes, Miniſterpräſident Granzow,
ſident Trumpf und Generalanwalt Gennes, ein herzliches
lkommen entliete er den beiden Damen Haas, den Töchteen
Gründers des Verbandes und großen genoſſenſchaftlichen
Or=
iſators, Geheimrat Haas, er begrüße ferner die Herren
Ver=
er der Reichsbank und des Landesfinanzamts und Prof. Dr.
ringhaus von der Deutſchenkaſſe, die Herren Vertreter der
verſitäten Gießen und Frankfurt, Prof. Dr. Seſſous und Dr.
zler, die Herren Vertreter der Heſſiſchen Landesbank, der
d= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft, den
Landtags=
oordneten Göckel als Vertreter der Landesführergemeinſchaft
ſcher Bauern in Heſſen, Landtagsabgeordneten und
Verbands=
identen Metz vom Genoſſenſchaftsverband, Frankfurt, die Her=
Vertreter benachbarter Genoſſenſchaftsverbände, der
Dünger=
ikate und der Verſicherungsunternehmen, nicht zuletzt die
ren der Preſſe, die ſich bereitwilligſt in den Dienſt des
Genoſ=
haftsweſens ſtellten und alle Genoſſenſchafter aus dem Lande.
zelte heute Rechenſchaft zu geben über das Geſchehene und
Aus=
zu halten auf das noch zu Schaffende. In einem warmen
zruf ehrte ſodann der Präſident die Toten des Jahres. Allen
en lieben treuen verſtorbenen Männern werde ein dankbares
enken bewahrt.
Nach der Feſtſtellung, daß die Tagung ordnungsmäßig
ein=
fen ſei und nach Ernennung des Generalſekretärs Dr.
Hille=
n zum Schriftführer, ergriff in der Reihe der
Begrüßungsanſprachen
tiſterpräſident Granzow das Wort und überbrachte die
lichſten Glückwünſche des Reichsverbandes und ſeines
Prä=
iten Darré. Gegenſeitiges Vertrauen im Sinne des Kanzlers
der beſte Führer des Genoſſenſchaftsweſens. Das neue
Prä=
m betrachte es als ſeine erſte Pflicht, dieſes Vertrauen wieder
uſtellen. Die Tatkraft der Jugend müſſe ſich mit der Erfah=
T des Alters paaren. Der Redner ſchloß mit einem dreifachen
=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler.
Für die Heſſiſche Bauernkammer ergriff Präſident Henſel
Wort. 60 Jahre erfolgreiche Arbeit habe der Verband hinter
Er wünſche und hoffe, daß für die Zukunft der letzte Bauer
Heſſen vom genoſſenſchaftlichen Geiſt erfüllt ſei.
Prof. Dr. Hillringhaus überbrachte namens der
Deut=
kaſſe die beſten Glückwünſche und verſicherte, daß die
Deut=
kaſſe unter der jetzigen Leitung nur Dienſt am deutſchen
Ge=
nſchaftsweſen kenne. Das Genoſſenſchaftsweſen erfordere 100 Genoſſenſchafter, um das geſteckte Ziel zu erreichen.
Dr. Holzmann, als Vertreter der Stadt Darmſtadt,
be=
te mit beſonderer Genugtuung, daß führende Genoſſenſchafter
Haas und Groh Kinder der Landeshauptſtadt ſeien. — Prof.
Seſſous verſicherte, daß ſich die Landesuniverſität auch
wei=
in gern in den Dienſt der Landwirtſchaft ſtelle. — Reichstags=
Verbandsdirektor Dr. Rupy vom badiſchen
Genoſſenſchafts=
and erinnerte an die Kampfjahre der nationalſozialiſtiſchen
egung und führte aus, daß es die heſſiſchen Genoſſenſchafter
Genugtuung begrüßen könnten, einem Verband anzugehören,
einen guten Klang in ganz Deutſchland habe. —
Landtags=
ordneter Verbandspräſident Metz überbrachte namens des
ikfurter Verhandes die beſten Glückwünſche.
Verbandspräſident Dr. Wagner überbrachte anſchließend
ens des Herrn Reichsſtatthalters Sorenger und des Herrn
itspräſidenten Prof. Dr. Werner die beſten Grüße und herz=
Wünſche für das weitere Gedeihen des Verbandes, dankte
Rednern für die guten Wünſche und erteilte
Berbandsdirektor Berg
inem Bericht über 60 Jahre Genoſſenſchaftsarbeit
Wort.
Der Referent gab einen kurzen Ueberblick über die
Entwick=
des Wirtſchaftslebens in den letzten 60 Jahren. Zwei
Män=
ſeien es vor allem geweſen, die dem landwirtſchaftlichen
Ge=
nſchaftsweſen in Deutſchland Ziel und Richtung gaben, Fried=
Wilhelm Raiffeiſen und Wilhelm Haas, der ſchöpferiſche
Or=
ſator, nach deſſen Grundgedanken das geſamte deutſche
Ge=
nſchaftsweſen heute aufgebaut ſei. Die Entſtehung der Spar=
Darlehnskaſſen in Heſſen reiche, in ihren Anfängen, in die
Jahre des verfloſſenen Jahrhunderts zurück. Starke
Ab=
igkeit von Lieferanten und Abnehmern, Geld= und
Waren=
er drängten nach Schaffung geeigneter Organiſationen zur
iedigung der ländlichen Perſonalkreditverhältniſſe. Gleich=
2 haben ſich die landwirtſchaftlichen Konſumvereine, die heu=
Landw. Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften als weitere
be=
ame Gruppe ausgebreitet. Heſſen ſei das Heimatland dieſes
tigen Zweiges genoſſenſchaftlicher Betätigung. 1852 gründete
mengeſchloſſen. Dem heſſiſchen Beiſpiel folgten bald Baden,
Olden=
burg, Königreich Sachſen, Rheinprovinz und Schleswig=Holſtein.
Damit das Genoſſenſchaftsweſen den erhöhten Anforderungen im
Geld= und Warenverkehr gerecht werden konnte, entſtanden
Ge=
ſchäftszentralen, die mit eigenem Betriebskapital und
kaufmänni=
ſcher Fachkenntnis die Durchführung der genoſſenſchaftlich=
geſchäft=
lichen Aufgaben in die Hand nahmen. In Heſſen wurde die erſte
provinzielle Zentralkaſſe ſchon 1883 errichtet. Die erſte Deutſche
Warenzentrale war die im Jahre 1890 gegründete
Zentralgenoſ=
ſenſchaft der Heſſiſchen Landw. Konſumvereine. Ende der 70er
Jahre kam es in Heſſen infolge des Fortſchrittes der
Molkerei=
technik auch zur Gründung von
Molkereigenoſſenſchaf=
ten. In raſcher Folge entſtanden namentlich in den 90er Jahren
noch Genoſſenſchaften zur gemeinſamen Beſchaffung und Benützung
von „Maſchinen, Winzergenoſſenſchaften, Dreſchgenoſſenſchaften,
Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften. In 60 Jahren
haben ſich in den einzelnen Genoſſenſchaftszweigen eine unendliche
Fülle von Lebensenergien zum Segen der heſſiſchen Landwirtſchaft
entwickelt. Die große nationale Erhebung gibt uns das Vertrauen,
daß die deutſche Landwirtſchaft beſſeren Zeiten entgegengeht. Wir
freuen uns über das warme Bekenntnis des Herrn Reichskanzlers ſprechend, wird der nächſte Vortrag, der am Donnerstag, dem 15.
zum deutſchen Bauerntum. Das Genoſſenſchaftsweſen braucht
nun=
mehr innere Ruhe und Arbeitsfreude, um aktiv an die geſtellten
Probleme heranzugehen. Das neue Deutſchland braucht das Ge= Hausfrauen, die abends keine Gelegenheit zum Kommen haben,
noſſenſchaftsweſen. Es ſoll perſonell verjüngt, von allen
Hem=
mungen befreit und weiter ausgeſtaltet werden. Die brennendſte
Frage für unſere Kreditgenoſſenſchaften iſt die Liquiderhal= ſich um ein wichtiges Thema, das augenblicklich viele Hausfrauen
nahmen iſt die Zinſenſenkung.
Bei der Mehrzahl unſerer Kreditgenoſſenſchaften liegen, die
Zinsſätze ſchon heute unter dem üblichen Durchſchnitt. Es iſt zu geſpielten und viel geſungenen, gleichnamigen Schlager. Es
han=
hoffen, daß in der Zinsſenkung in Bälde eine durchgreifende
Re=
gelung erzielt wird. Eingriffe aus Kreiſen des gewerblichen
Mittelſtandes gegen unſere Genoſſenſchaften haben das Präſidium Dazu ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
des Reichsverbandes zur eindeutigen Stellung veranlaßt, ebenſo
hat der Verbandspräſident in ſeiner Eigenſchaft als
Staatskom=
miſſar angeordnet, daß unberechtigte Eingriffe unterbleiben. Die
Genoſſenſchaften müſſen ſich grundſätzlich auf den Kreis der Mit=
Milch= und Molkereierzeugniſſen ſtehen nach
Beru=
fung eines Reichskommiſſars große Umänderungen bevor. Jeder
Milchproduzent, der in Zukunft Milch liefern will iſt
gezwun=
gen einer örtlichen Milchabſatzgenoſſenſchaft oder
Molkereigenoſ=
ſenſchaft beizutreten. Die Abſatzfrage bei den
Winzergenoſ=
ſenſchaften wird in Verbindung mit Regierung und
Wein=
bauverband in Kürze in Angriff genommen. Beachtliche
Fort=
ſchritte haben die Viehverwertungsgenoſſenſchaften
zu verzeichnen, auch die genoſſenſchaftliche
Eierver=
wertung begegnet immer ſtärkerem Intereſſe. Mit dem
Wunſche, daß die im neuen Deutſchland aufgegangene Sonne
glückverheißend auf das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen
ſtrahlen möge und daß unſer Herrgott zur Erfüllung der großen
Aufgabe ſeinen Segen geben möge, ſchloß der Referent ſeine mit
ſtarkem Beifall aufgenommenen Ausführungen.
Während der Rede des Verbandsdirektors Berg erſchien der
Herr Reichsſtatthalter Sprenger. Der
Verbands=
präſident und die Verſammlung begrüßten den Reichsſtatthalter
mit einem dreifachen „Sieg Heil”.
Reichsſtakthalter in Heſſen Sprenger
ergriff ſodann das Wort und führte aus, es ſei ihm ein inneres
Bedürfnis, zur Tagung der Genoſſenſchafter zu kommen, deren
Arbeit ein ureigener Beſtandteil unſeres ganzen Wollens ſeit
einem Jahrzehnt ſei. Dem Verband überbringe er zu ſeinem
60jährigen Jubiläum die beſten Glückwünſche. Auf Einrichtungen,
die bereits zwei Menſchenalter beſtehen und heute noch vor der
Gegenwart beſtehen können, dürfe man ſtolz ſein. Der
Grün=
dungsgedanke der Genoſſenſchaften ſei alt, und die Arbeit der
Vorkämpfer des Genoſſenſchaftsweſens ringe uns auch heute noch
Hochachtung ab. Die Genoſſenſchaft muß ſein ein Zuſammenſchluß
freier Männer. Jeder Genoſſe ein freier Mann für ſich, und
dieſe Genoſſenſchaften freier Männer aufrichtigen Blickes auf
freier Scholle ſind dazu berufen, am Geſamtwohl des ganzen
Vol=
kes mitzudienen. Die Grundlage auch der Genoſſenſchaftsarbeit
iſt der deutſche Menſch der ſich verantwortungsbewußt fühlt
gegenüber ſich ſelbſt, ſeiner Familie und ſeinem Volke.
Er werde treue Wacht für ſeinen Führer halten und keine
Sekunde dulden, daß auch nur ein Schritt abgegangen werde von
dem Weg, den der Führer wünſche. Dabei werde er vor keiner
Perſon zurückſchrecken.
Im Genoſſenſchaftsweſen ſpielten allerdings noch verſchiedene
Rivalitäten, aber ein geſunder Wettſtreit ſei wertvoll. —
Ehe=
mals ſollte die Mainlinie Deutſchland zerreißen, daher habe er
darauf geſehen, dieſe Mainlinie auszuradieren, und heute ſolle
die Mainbrücke eine Verbindungsbrücke zwiſchen Süd und Nord
ſein und bleiben. Als Leiter des neuen Gaues, der mit Willen
Heſſen=Naſſau heißt, werde er allezeit dafür ſorgen, daß nie
wie=
der von einer Trennungslinie geſprochen werde. Das Volk
ge=
höre zuſammen und beſtehende Längergrenzen dürften die
Ent=
wicklung nach vorn nicht hindern. Es werde im Werden des
deutſchen Volkes nichts übexraſchend geſchehen, alles ſei auf
Ent=
wicklung aufgebaut. Des Führers Wille ſei in allen Ländern
durchzuſetzen. So möge auch dieſer politiſche Wegweiſer in der
Genoſſenſchaft leuchten. Selbſtverwaltung bleibe der beſte Weg,
keine übertriebene Zentraliſierung dürfe Platz greifen. In
klu=
ger Selbſtverantwortung müſſe die Genoſſenſchaft aufgebaut
wer=
den. Wer Nationalſozialiſt ſei, müſſe ſich zunächſt als Volksgenoſſe
fühlen, denn Deutſchland ſtelle letzten Endes eine große
Volks=
genoſſenſchaft dar.
Mit einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg Heil” auf den
Führer ſchloß der Reichsſtatthalter.
Der Verbandspräſident, Staatskommiſſar Dr. Wagner,
nahm dann zu einigen Preisfragen Stellung und führte u. a.
aus, daß die Entwicklung der Milch= und Viehpreiſe mit tiefer
Sorge verfolgt werde, und daß Mittel und Wege zu ſuchen ſeien,
auf die Preisgeſtaltung am Frankfurter Schlachthof Einfluß zu
gewinnen; die Milchwirtſchaft werde durch die Einſetzung des
Reichskommiſſars eine befriedigende Regelung erfahren. Im
Weinbau werde man mehr als ſeither durch Gründung von
Abſatz=
genoſſenſchaften zur Selbſthilfe ſchreiten müſſen. Auch die
Grün=
dung von Zuchtviehabſatzgenoſſenſchaften ſei zu begrüßen. Eine
geſunde und anſtändige Konkurrenz des Landhandelsbundes ſei
zu begrüßen, jeder Stand habe das Recht, zu leben.
Die von Generalſekretär Dr. Hillemann anſchließend
vor=
getragene Bilanz fand einſtimmig Annahme. Dem
Verbands=
direktor und dem Engeren Ausſchuß wurde einſtimmig Entlaſtung
erteilt. — Verbandspräſident Dr. Wagner dankte dem
Verbands=
direktor, den Beamten und Angeſtellten für ihre in ſchwerer Zeit
geleiſtete Arbeit und ſchlug anſchließend den neuen
Verbands=
ausſchuß zur Wahl vor. Die Wahl wurde einſtimmig vollzogen.
Der Verbandspräſident dankte den ausgeſchiedenen
Ausſchußmit=
gliedern, insbeſondere dem Ehrenpräſidenten. Molkereidirektor
Bill=Oſtheim, für die ſeitherige treue Mitarbeit.
Unter Punkt. Anfragen und Mitteilungen” ergriffen
Wei=
ſenborn=Lindheim, Treuſch=Ober=Erlenbach und Hofmann=
Heuchel=
heim das Wort. Zum Schluß führte der Verbandspräſident aus,
daß ſeine ganze Kraft dem weiteren Aufbau des heſſiſchen
Ge=
noſſenſchaftsweſens gelte. Richtunggebend ſollen für uns die Worte
ſein, die auf dem Gedenkſtein unſeres unvergeßlichen Geheimrats
Haas ſtehen: „Feſt im Vertrauen, feſt in der Treue, feſt im
Zu=
ſammenhalt, feſt in der Eintracht, in Freud und Leid” Mit
einem dreifachen „Sieg Heil” auf den Volkskanzler Adolf Hitler,
den Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg und
mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes fand die erhebende
Tagung ihren weihevollen Abſchluß.
— Gaskochvortrag. Vielen Wünſchen aus Publikumskreiſen ent=
Juni 1933, im Vortragsſaal des Städtiſchen Gaswerks gehalten
wird, wieder nachmittags um 5 Uhr ſtattfinden, um auch den
die Möglichkeit hierzu zu geben. Es wird über Steriliſieren und
praktiſches Kochen im Gasherd geſprochen werden. Es handelt
tung und Liquidgeſtaltung. Das A und O aller Maß= intereſſieren wird. Karten ſind koſtenlos in der Gasſchau
erhält=
lich. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
Tonfilm „Es war einmal ein Muſikus”, nach dem
viel=
delt ſich hierbei um ein reizendes Luſtſpiel, das Friedrich Zelnik
inſzeniert hat und in dem ausgezeichnete Darſteller mitwirken.
— Helia=Lichtſpiele. Die neueſte Rolle von Martha Eggerth
iſt die einer Südſee=Schönheit in dem Aafa=Film. Die Blume
von Hawai”, der nach der bekannten Operette hergeſtellt iſt
glieder beſchränken. In der Organiſation der Erfaſſung von und noch heute und morgen in den Helia=Lichtſpielen läuft. Dazu
ein ausgewähltes Beiprogramm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen trotz der niedrigen
Ein=
trittspreiſe erſtklaſſige Filme. So ſieht man heute und morgen
in Erſtaufführung eine der beſten Schauſpielerinnen, die reizende
Annabella, in dem ganz außergewöhnlichen Filmwerk „Marie”,
in dem ſie ein Mädchen und Mutterſchickſal überzeugend und
er=
ſchütternd geſtaltet. Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Die erſte Vorſtellung aller Theater beginnt heute um
2 Uhr.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, bringen
heute und morgen noch die beiden Luſtſpielhelden Pat und
Patachon in dem Film „Pat und Patachon auf
Frei=
ersfüßen‟. Dazu — auch in Erſtaufführung für Darmſtadt —
Gaſſenhauer”, die Erlebniſſe von fünf Muſikern, unter
Mitwirkung der Comedian Harmoniſts. Um 2 Uhr — heute
Jugendſondervorſtellung.
— Promenaden=Konzert. Heute von 11—12 Uhr ſpielt der
Muſikzug der Standarte 115 im Herrngarten (Pergola) unter
Leitung von Obermuſikmeiſter Alb. Mittelſtädt nach folgendem
Programm: 1. Nibelungen=Marſch von Sonntag, 2. Ouvertüre
zur Operette „Dichter und Bauer” von Suppé, 3.
Steuermanns=
lied und Matroſenchor aus der Oper „Der fliegende Holländer”
von R. Wagner, 4. Mein Traum, Walzer von Waldteufel, 5.
Pot=
pourri aus der Operette „Der Bettelſtudent” von Millöcker, 6. In
Treue feſt, Marſch von Teike.
— Die Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichspoſt —
Ver=
kehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertretung) —
Heſ=
ſiſche Eiſenbahn=AG. (Heag), hat für die nächſten 14
Tage wiederum einige recht hübſche Ausflugsfahrten vorgeſehen.
Außerdem macht ſie darauf aufmerkſam, daß für die kommenden
Ferien einige Mehrtagesfahrten in die ſchönſten Gegenden
unſe=
res deutſchen Vaterlandes vorgeſehen ſind, deren Bekanntgabe im
Laufe der nächſten Woche erfolgen wird. (Siehe heutige Anzeige.)
Lokale Beranſtalkungen.
—Städt Saalbau. Heute abend großes Militärkonzert,
anſchließend Tanz. Muſikzug der Standarte 115, Leitung ſtellv.
Muſikzugführer Willy Schlupp. (Siehe heutige Anzeige.)
Herrngarten=Café. Frühkonzert der
Standarten=
kapelle 115. Nachmittags und abends Künſtlerkonzert. (Siehe
Anzeige.)
Heſſiſcher Hof. Bei günſtiger Witterung konzertiert
am Sonntag abend der Muſikzug der Standarte 115 unter
perſön=
licher Leitung des Obermuſikmeiſters Alb. Mittelſtädt. (Siehe
Anzeige vom Samstag.)
— Ludwigshöhe. Heute nachmittag konzertiert wiederum
der neue Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung ſeines
Muſikführers Alb. Mittelſtädt. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 11. Juni 1933.
Union: „Es war einmal ein Muſikus”. — Helia: Die Blume
von Hawai”. — Palaſt: Marie‟. — Reſi: „Die ſpaniſche
Fliege” und „Drei Tage Liebe‟. — Beſſunger Lichtſpiele: Pat
und Patachon auf Freiersfüßen” und „Gaſſenhauer”. — Städt.
Saalbau, 20 Uhr: Großes Militärkonzert. — Schuls Felſenkeller.
20 Uhr: Großes Militärkonzert. — Heſſiſcher Hof, 20 Uhr:
Großes Militärkonzert. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Großes
Mili=
tärkonzert. — Herrngartenkaffee, vorm., nachm. u. abends:
Konzert. — Konzerte: Reichshof. Hotel zur Poſt, Gaſtſtätte
Knauf, Sportkaffee am Böllenfalltor, Waldſchlößchen. Reſt.
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Seite 8 — Rr. 160
Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. Juni 1
Aus Heſſen.
Der Skand der Feldfrüchke.
Aa. Aus dem Ried, 10. Juli. Im allgemeinen kann nach den
letzten ergiebigen Gewitterregen, die dem Landwirt ſehr erwünſcht
kamen, der Stand der Feldfrüchte als gut bezeichnet werden. Das
Wintergetreide, das unter der im April vorherrſchenden Kälte
und Trockenheit ſtark in ſeinem Wachstum zurückgeblieben war,
hat infolge der feuchten Maiwitterung gut aufgeholt.
Ueber=
haupt iſt der Stand der Winterſaaten durchweg befriedigend,
mei=
ſtens ſogar noch beſſer als derjenige der Sommerſaaten. Sowohl
bei den Hackfrüchten wie bei dem Sommergetreide iſt das
Wachs=
tum durch das, von wenigen Tagen abgeſehen, meiſt kühle
Mai=
wetter etwas zurückgeblieben. Auch der Stand der Wieſen iſt
da=
durch teilweiſe beeinträchtigt worden. Erfreulicherweiſe haben
jedoch die Feldfrüchte durch das abwechſelnd trockene und feuchte
Wetter der erſten Junitage ſtarke Fortſchritte gemacht und manche
Nachteile wieder aufholen können.
Be. Büttlborn, 9. Juni Werbeabend des SA.=Trupp
2 vom Sturm 14/168 Büttelborn. Der Trupp 2
Büttel=
born veranſtaltete in der Turnhalle einen SA.=Werbeabend.
Nach=
dem die Standartenkapelle II/168 einen Eröffnungsmarſch geſpielt
hatte, folgte der Einmarſch der SA. mit der Sturmfahne des
Stur=
mes 14/168. Die SA., die in der Mitte des Saales Aufſtellung
ge=
nommen hatte, wurde von dem Sturmbannführer Engeroff=
Groß=Gerau beſichtigt. Sturmführer Schiemer richtete an die
Anweſenden einige Worte der Begrüßung. Es folgte ein
Theater=
ſtück „Braune Helden”, aufgeführt von der SA.; ein Stück, das den
Heldenkampf unſerer SA. vor Augen führte. Nach der Pauſe nahm
Pg. kommiſſ. Beigeordneter und Ortsgruppenleiter Alex
Neu=
mann das Wort. Er verſtand es wie immer, die Anweſenden in
ſeinen Bann zu ziehen und ſchilderte an verſönlichen Erlebniſſen
den Kampf der SA. Hiernach ſprach Pg. Dr. Haſter Worte des
Lobes für unſeren Pg. Alex Neumann, Sturmführer Schiemer
dankte Aler Neumann im Namen der SA. für ſeine dem deutſchen
Volke geleiſteten Dienſte und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die
SA. mit ihm noch lange Jahre kämpfen könne. Mit dem Luſtſpiel
aus der guten alten Militärzeit „Kaſernenarreſt” war der
offi=
zielle Teil der Feier beendet.
Cp. Pfungſtadt, 9 Juni. Im Verein der
Hunde=
freunde von Pfungſtadt und Umgebung wurde im Sinne der
Gleichſchaltung Lehrer Leonhard Born zum 1. Vorſitzenden
ge=
wählt.
f. Roßdorf, 9. Juni. Feldſchutz. Zur Verſtärkung des
Feld=
ſchutzes haben die Ehrenfeldſchützen ihre Tätigkeit wieder
aufge=
nommen. Es ſind dies: Gg. Haas 9., Georg Martin Becker, Georg
Konrad Schmunck 2., Georg Nicolay, Wilhelm Löffler und Georg
Storck. — Generalverſammlung. Die Bezugs= und
Ab=
ſatzgenoſſenſchaft hält am Sonntag, den 11. Juni, im Gaſthaus
Zum Bahnhof” (Beſ. Konrad Gunkel) ihre
Generalverſamm=
lung ab
G. Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Anläßlich des
Rotkreuz=
tages am Sonntag den 11. d. M., wird auch hier eine
Samm=
lung zugunſten des Roten Kreuzes und ſeiner vielſeitigen
Wohl=
fahrtseinrichtungen durchgeführt. Auf die eine oder andere Art
werden wohl ſchon die meiſten die ſegensreichen Einrichtungen des
Roten Kreuzes in Anſpruch genommen haben. Es iſt deshalb auch
Pflicht jedes einzelnen, ſich nach beſtem Können mit einer Spende
an der Sammlung zu beteiligen, damit es auch in wirtſchaftlich
ſchwerer Zeit gelingt, dem Roten Kreuz für ſeine Arbeit im
Dienſte am Nächſten die dringend notwendigen Geldmittel
zuzu=
führen.
Cp. Dieburg, 9. Juni. Der Straßenbettler alsDieb.
Hier brach am hellen Tage ein Straßenbettler in eine Wohnung
ein und ſtahl einem Dienſtmädchen Kleidungs= und Wäſcheſtücke.
In einem anderen Hauſe ſtahl er einen Koffer, in dem er ſeine
Beute wegbrachte.
Cp. Dieburg, 9. Juni. Der hieſige „Männergeſangverein” hat
zu Ehren ſeines langjährigen Dirigenten, Lehrer Keller,
beſchloſ=
ſen, ſich in Zukunft „Kellerſcher Männergeſangverein” zu benennen.
Cd Michelſtadt, 10. Juni. Im Saale der Brauerei Dörr in
Michelſtadt fand in einer außerordentlichen
Generalverſamm=
lung die Gleichſchaltung von Vorſtand und Aufſichtsrat der
Volks=
bank Michelſtadt e. G. m. b. H. ſtatt. Kaufmann Otto Schanz aus
Zell gab die mit der Kreisleitung der NSDAP. aufgeſtellte
Neu=
zuſammenſetzung des Vorſtandes und Aufſichtsrates bekannt. Die
Herren der ſeitherigen Verwaltung, ſoweit ſie nicht bereits
frei=
willig oder ſtatutengemäß ausgeſchieden waren, ſtellten ihre
Aem=
ter zur Verfügung. Daraufhin erfolgte ohne Widerſpruch die
Neuwahl. Der neue Vorſtand ſetzt ſich nunmehr aus folgenden
Herren zuſammen: Direktor; Guſtav Creutz, Fabrikant,
Michel=
ſtadt; Kontrolleur; Franz Arzt, Sattlermeiſter, Michelſtadt:
Ge=
ſchäftsführendes Vorſtandsmitglied: „Willi Keller, Michelſtadt.
Nach der Bildung des neuen Aufſichtsrates zogen ſich Vorſtand
und Aufſichtsrat zu einer kurzen Beratung zurück. Herr Pfitzer
teilte der Verſammlung mit, daß der Aufſichtsrat Herrn Otto
Schanz zum Vorſitzenden des Aufſichtsrates gewählt habe. Die
Tätigkeit ſämtlicher Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder, außer
dem geſchäftsführenden Vorſtandsmitglied, erfolgt ehrenamtlich.
Herr Schanz übernahm die Leitung der Verſammlung. Da unter
Punkt Verſchiedenes nichts Weſentliches zu beſprechen war, beſchloß
er die Generalverſammlung mit einem Sieg=Heil auf den Herrn
Reichspräſidenten, den Herrn Reichskanzler ſowie die geſamte
Re=
gierung und das deutſche Genoſſenſchaftsweſen.
Für Heimat, Volk und Paterland.
Jahreskagung des „Heimatbundes für Heſſen und angtenzende Gebiete” in Mainz.
Heinatforſchang.
Wie alljährlich fand auch heuer wieder eine Jahrestagung des
Heimatbundes für Heſſen und die angrenzenden Gebiete” ſtatt.
Das Völkerpädagogiſche Inſtitut auf der Zitadelle zu Mainz gab
mit ſeinen reichen Sammlungen den rechten Rahmen ab. Die
Ta=
gung war beherrſcht von echtem, deutſchem Pfingſtgeiſt und erfüllt
von dem einmütigen Glauben an Heimat. Volk und Vaterland.
Die Tagung wurde eröffnet durch eine herz= und gemütvolle
Begrüßungs=Anſprache des 1. Bundesvorſitzenden, Lehrer Eidmann
zu Darmſtadt. Er überbrachte die Grüße und Glückwünſche der
Heſſiſchen Staatsregierung, des Heſſiſchen Kultusminiſteriums der
Forſtverwaltung, der Nationalſozialiſtiſchen Arbeitsgemeinſchaft
zur Pflege der Volksgemeinſchaft, ſowie aller mit dem Bunde
zu=
ſammenarbeitenden Körperſchaften, wie der amtlichen
heimatkund=
lichen Arbeitsgemeinſchaft, des Lehrervereins für Naturkunde, der
Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde, der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung uſw. — Die Gedanken der
Er=
öffnungs=Anſprache wurden kurz zuſammengefaßt in folgender
Ent=
ſchließung:
„Mit dem Erwachen der Nation haben wir bewundernd den
deutſchen Geiſt aufbrechen ſehen. Der deutſche Geiſt findet ſeine
beſte Nahrung in der Heimat; er kommt von ihr und führt zu
Volk und Vaterland. Wir müſſen nun für alle Zukunft wurzeln
in Heimat und Volkstum. Der Heimatbund” will
un=
ſerem wiedererſtandenen Volke gerne Weg= und Bundesgenoſſe
ſein. Mit ſtolzer Siegeszuverſicht ſinnen, ringen, forſchen, ſchaffen
wir weiter und einen unſer Hochziel mit dem deutſchen Gedanken:
durch Heimatkenntnis zur Heimaterkenntnis, zur Heimatliebe, zu
Volk und Vaterland. Stolz ſind wir, daß unſer Staatspräſident
immer in gleicher Richtung gegangen iſt, für die gleiche Idee
ge=
ſtritten und unzähligen Volksgenoſſen die Heimat lieb und wert
gemacht hat. Wir ernennen darum unſeren Herrn
Staats=
präſidenten den Miniſter für Kultus und
Bil=
dungsweſen Profeſſor Dr. Ferdinand Werner zum
Ehrenvorſitzenden des Heimatbundes.‟ Die
Eröff=
nung wurde beſchloſſen mit einem dreifachen Sieg=Heil auf die
Reichs= und Heſſiſche Staatsregierung.
Im 1. Vortrag behandelte Direktor Kallenbach aus
Darm=
ſtadt ein wirtſchaftlich außerordentlich wichtiges Heimatkapitel, den
Hausſchwamm ſeine Verhütung und
Bekämp=
fung mit trefflichen bunten Lichtbildern von Maria
Kallen=
hach, des Referenten treuer Mitarbeiterin. Gleichzeitia war eine
äußerſt lehrreiche und gemeinverſtändliche Wander=Ausſtel=
lung über die Schäden der holzzerſtörenden Pilze zur Sche
bracht, die in ganz Deutſchland mitſamt dem Vortrag wär
Anklang und Anerkennung gefunden hat. Desgleichen ſei die
Heimatbilder=Ausſtellung des gleichen Referenten erwähnt
Sammlung, die in dem Bilderwerk „Unſere Heimatna
veröffentlicht wird. — Der Morgen des 2. Tages wurde gan
gefüllt durch den Vortrag von Bankdirektor Dr. Groeni
aus Mannheim, dem Verfaſſer des aufſehenerregenden
„Der Zuſammenbruch des Geiſtes”, Klar, offen, freimütig
ſinnig und in den ſchwierigſten Gedankengängen leicht verſtä
zeigte der Vortragende mit glänzender Rednergabe die Zuſat
hänge von Volkstum, Heimat, Staat und Wirtſchaft. Er we
deutſame Wege, die aus Wirtſchafts= und Geiſtesnot wiede
wärts zur Höhe führen. — Der fleißige Heimatforſcher Höy
Lehrer in Mümling=Grumbach, führte in anheimelnden B
und in trefflichen Worten das „Odenwalddorf im Wand
Zeiten” vor und zeigte damit, wie das alte Bauernhaus ht
echt und wurzelfeſt gebaut iſt und wie ſeelenlos und arm
Neubauten im grellen Mißklang hierzu ſtehen — Der letzte
trag des Amtsgerichtsrats Schwabe von Höchheim am
war ein harmoniſcher und erhebender Ausklang dieſer echt
ſchen Volkstagung. Der Vortragende, ein erfahrener Vorké
für Heimatſchutz und Heimatforſchung, berichtete in ſinniger
über 20jährige Arbeit an ſeinem Wirkungsorte und führt
Reihe von naturkundlich, geſchichtlich und künſtleriſch bedeu
vollen Bildern vor. Er hat gezeigt, wie ein jeder von ur
trieben von Herz und Gemüt, zum rechten Heimatforſche
Heimatſchützer werden kann. — Ausführliche Berichte übe
Vorträge erſcheinen in der Zeitſchrift des Heimatbundes,
„Heimat”, die von den Schriftleitern Lehrer Roos zu
heim und Rektor Weinheimer in Nierſtein ſeit Jahren
und gefördert wird. Ein Bericht des Schriftführers,
Schwarz zu Rudingshain, ſchilderte, wie ſchon immer rüh
ganzen Lande jegliche Heimatarbeit von dem Heimatbund
dert, was dort alles vom Heimatbund im Laufe des verflo
Jahres allerorten und ununterbrochen geleiſtet wurde, und w
viele und gute Pläne für die Zukunft vorgebaut ſind. Eine
von erfahrenen Mitarbeitern und Fachberatern ſteht dem H
bund zur Seite. Allen ſelbſtloſen Mitarbeitern und ſchließlie
dem Gaſtgeber, Schulrat Niemann vom Völkerpädago
Inſtitut zu Mainz, ſei der herzlichſte Dank ausgeſprochen.
gebührt Dank allen Ungenannten, die ſeither mithalfen un
künftig mithelfen bei der vielgeſtaltigen Arbeit zum Sege
ſerer lieben Heimat und zum Wohle unſeres deutſchen
landes.
m. Beerfelden, 10. Juni. Der nächſte Zuchtvieh=, Schweine=
und Ferkelmarkt wird Montag, den 12. d. M., hier abgehalten.
Die Auftriebszeit iſt von 8.30 bis 9 Uhr feſtgeſetzt. — Die hieſige
Freiwillige Feuerwehr beteiligt ſich kommenden Sonntag
geſchloſ=
ſen an dem Feuerwehrfeſt in Zell. — Ebenfalls am Sonntag iſt
im Grabſchen Saale hier eine Wirteverſammlung, in der ein Herr
von der Gauleitung ſprechen wird über „Das Gaſtſtättengeſetz im 45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen V
nationalſozialiſtiſchen Deutſchland”, außerdem werden andere das
Gewerbe betreffenden wichtigen Tagesfragen behandelt.
Lindenfels, 10. Juni. Burgfeſt am 8 9. und 10. Juli.
Guter Mut und neues Vertrauen in unſere deutſche Zukunft gibt / /49 Gießen—Alsfeld (Abteilung Romrod—Schellnhauſen) von
allerorts ſtarken Auftrieb zu lebhafter Unternehmungsluſt. — So
hat auch der Burgfeſt=Ausſchuß ſich dieſer Tage entſchloſſen, das
allgemein beliebte Burgfeſt, ein nationales Heimatfeſt zur
Erhal=
tung Odenwälder Trachten, Sitten und Gebräuche, dieſes Jahr Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom
wieder abzuhalten, und zwar am 8., 9. und 10. Juli. Die
Vor=
arbeiten für das Feſt, insbeſondere für den Feſtzug, ſind ſchon feſt
im Gange. Der Trachtenfeſtzug, der Höhe= und Glanzpunkt der
Veranſtaltung, ſoll in dieſem Jahre die Verſöhnung der Stände
und Klaſſen im Sinne unſerer nationalen Bewegung zum
Aus=
druck bringen. Fürwahr eine ſchöne, edle und auch zeitgemäße
Aufgabe für die Feſtleiter, deren Löſung in Verbindung mit den
Odenwälder Trachten nicht einfach, aber äußerſt dankbar und
in=
tereſſant iſt. Wir werden demnächſt unſeren Leſern noch weiteres über Wenings, Gelnhaar Uſenborn. Der über den 2
berichten.
Bb. Bensheim, 10. Juni. Gleichſchaltung in der
Landwirtſchaft. Nachdem ſich am 11. April hier eine
Natio=
nale Bensheimer Bauernvereinigung gegründet hatte, fand auf
Anregung dieſer Vereinigung hier im Saale der Gaſtwirtſchaft
„Zum Roſengarten” zwecks Gleichſchaltung der Bauernvereine eine
Verſammlung ſtatt, zu der der Landesgeſchäftsführer des
Land=
bundes, Herr Dumas=Darmſtadt, das Referat übernommen hatte,
mit dem Ziele, die Gleichſchaltung im Sinne des Schirmherrn
des Reichslandbundes, des Reichskanzlers Adolf Hitler,
herbei=
zuführen. Es ſoll in Kürze eine Gründungsverſammlung
ſtatt=
finden, in der auch hier eine gemeinſame Ortsgruppe des
Heſſi=
ſchen Landbundes gebildet werden wird.
— Hirſchhorn, 10. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
9. Juni 1,50 Meter, am 10. Juni 1,56 Meter, 5.30 Uhr vorm.
— Gernsheim, 10. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
9. Juni 0,62 Meter, am 10. Juni 0,57 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Ratsſitzung in Eberſtadt.
umfangreicher Verunkreuungen des Gemeinde=Elekkromeiſters. — Auch Enklaſſumg
des Gemeinderechners beſchloſſen.
Eberſtadt, 10. Juni.
F. In der geſtrigen Ratsſitzung erſtattete Bürgermeiſter Dr.
Uecker, nachdem er den neuen kommiſſariſchen Beigeordneten,
Landwirt Heinrich Dächert, durch Handſchlag verpflichtet hatte,
dem Plenum Bericht über die in den letzten Wochen aufgedeckten
umfangreichen Veruntreuungen des
Elektro=
meiſters Baldus, die den Grund ſeiner friſtloſen Entlaſſung
bildeten. Aus dem Bericht ergibt ſich, daß Baldus das ſeitens der
Gemeinde in ihn geſetzte Vertrauen mißbraucht und die ihm als
Beamter obliegenden Pflichten auf das ſchwerſte verletzt hat.
Durch die von ihm am laufenden Band begangenen ſchweren
Amts=
unterſchlagungen, die ihm infolge mangelnder Kontrolle erleichtert
wurden, iſt die Gemeinde Eberſtadt erheblich geſchädigt worden.
In der Hauptſache erſtrecken ſich die Verfehlungen auf zahlreiche
Fälle, in denen Baldus die Rechnungsbeträge für Lieferungen
aus Beſtänden des gemeindlichen Elektrizitätswerks oder über
ausgeführte Inſtallationsarbeiten unzuläſſigerweiſe ſelbſt
ein=
kaſſierte und ſich rechtswidrig aneignete. Eine Buchung der
Rech=
nungen hatte in der Regel nicht ſtattgefunden. In Verbindung
mit dieſen ſchweren Verfehlungen hat er die zur Eintragung
be=
ſtimmten Bücher und Belege beiſeite geſchafft und durch
Eintra=
gung fingierter Zahlen auf den Rechnungen ſchwere
Urkundenfäl=
ſchungen begangen. Gegen Baldus iſt wegen der vorbezeichneten
Straftaten das gerichtliche Strafverfahren eingeleitet worden.
Baldus, der der Sozialdemokratiſchen Partei angehörte und
vor etwa drei Jahren mit den Stimmen der ſozialdemokratiſchen
Ratsfraktion zum Elektromeiſter der Gemeinde gewählt und nach
Ablauf einer Probezeit endgültig angeſtellt wurde, befindet ſich
zurzeit in Unterſuchungshaft.
Wie der Bürgermeiſter weiter mitteilte, ſollen auch in der
Dienſtführung des bereits ſeit einiger Zeit beurlaubten, noch im
Probedienſt befindlichen Gemeinderechners Grammich „
Unkor=
rektheiten” vorgekommen ſein. Der Rat beſchloß, entſprechend
einem Vorſchlage der Finanzkommiſſion, auch ihn aus ſeinem Amte
zu entfernen und beauftragte den Bürgermeiſter, ihm zum
nächſt=
zuläſſigen Termin zu kündigen.
Gegen einen Beamten, dem im Falle Baldus die Kontrolle
oblag, und gegen einen weiteren Beamten, der durch fortgeſetzten
Ungehorſam ſeine Amtspflichten verletzt hat, ſoll nach einem
Be=
ſchluß des Rats beim Kreisamt das Diſziplinarverfahren
bean=
tragt werden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung beſchloß der Rat, einer
An=
regung des Kreisſchulamts entſprechend, für das laufende
Rech=
nungsjahr eine Hilfslehrerſtelle bei der hieſigen Volksſchule
ein=
zurichten. Die Koſten hierfür ſollen indeſſen beim Schuletat
ein=
geſpart werden.
Dem Entwurf eines Vertrags der Gemeinde mit dem
Turn=
verein 1876 e. V. ſtimmt der Rat einſtimmig zu. Er trifft die
Ver=
einbarung, daß der hieſigen Volksſchule gegen Hingabe eines
hypo=
thekariſch zu ſichernden gemeindlichen Darlehens von 15 000 RM.
und eines jährlichen gemeindlichen Zuſchuſſes von 1500 RM. auf
die Dauer von zunächſt 10 Jahren geſtattet wird, ihren geſamten
Turnunterricht in der vom Turnverein errichteten und ihrer
Fer=
tigſtellung entgegenſehenden Turnhalle in der Marktſtraße
abzu=
halten.
Die im Vorjahre freigewordene Schutzmannsſtelle ſoll nicht
mehr beſetzt werden. Dafür ſollen zwei Hilfspoliziſten eingeſtellt
und dergeſtalt beſchäftigt werden, daß die früheren Koſten der
Schutzmannsſtelle, nicht überſchritten werden. Bei der Auswahl
ſollen Erwerbsloſe bevorzugt werden.
Den vom Miniſterium vorgeſchlagenen Aenderungen des
Orts=
bebauungsplans ſtimmt der Rat zu. Ebenſo auch einer Vorlage
der Verwaltung, nach der für die Herrichtung von Dekorationen
bei Trauerfeierlichkeiten in der Friedhofskapelle nur hieſige
Gärt=
ner herangezogen werden dürfen.
In das Pachtverhältnis der Freien Turnerſchaft mit dem
Fiskus, den Turnplatz in der Pfungſtädter Straße betreffend, tritt
mit dem Zeitpunkt ihrer erfolgten Auflöſung an die Gemeinde ein.
Rat Bartholomäus (Kampffront Schwarz=weiß=rot) hat
aus Geſundheitsrückſichten ſein Ratsmandat niedergelegt. Der Rat
nahm hiervon Kenntnis.
Sfraßenbericht
für die Woche vom 11. bis 17. Juni 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Frie
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalve
Eichen. Oſtheim. Windecken.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windh
Hauptſtraßen in Heſſen:
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Geinsheim—Oppenheim, Km. 23,687 bis 26 829, vom 18. 4. b
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und W
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24 4. und Merkenfritz—Hirzenhait
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—G
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Se
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24.
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg
Uſenborn, Hirzenhain.
Nierſtein—Dexheim—Köngernheim vom 8. 5. bis auf weitere
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngern
Reichelsheim—Gumpener Kreuz, Km. 33,460—38 407, vom
bis auf weiteres geſperrt, mit Ausnahme der Sonn= und
tage. Umleitung: Unter=Oſtern, Ober=Oſtern, Weſchnitz=K
bach.
Gießen—Heuchelheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
tung erfolgt über die Straße Windhof—Heuchelheim (
hausſtraße).
Ober=Ramſtadt—Nieder=Modau. a) Ober=Ramſtadt—Rondell
14,0—14,4 vom 7 6. bis auf weiteres halbſeitiger
Ve=
b) Rondell—Schloßmühle Km. 14,4—15,5 vom 12. 6 bi
weiteres geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt, Rohl
Schloßmühle.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
EAlsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
teres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim
22. 9. 1932 bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüni
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſt
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf u.
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſa
Kefenrod.
Gau=Bickelheim—Wöllſtein, Km. 27,6—31,6, vom 24. 5. bis
weiteres geſperrt. Umleitung: Bodenheim, Plietersheim.
heim.
Heppenheim—Lorſch, Km. 28,45—31,45, vom 8. 5. bis auf wei
geſperrt Umleitung: Bensheim.
Pfeddersheim—Monsheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſt
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Lauterbach—Schlitz (Abteilung Schlitz—Willofs) vom 8. 6. bi.
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf, Landenhauſen.
Koblenz=Pfaffendorfer Rheinbrücke darf von Fahrzeugel
6 Tonnen Geſamtgewicht wegen Umbau nur mit 5 Kilometer
ſchwindigkeit überfahren werden. In der Zeit vom 6. 6. (7
bis 14. 6. (24 Uhr) iſt die Brücke ganz geſperrt.
Ca. Lorſch, 10. Juni. Der Kaufmann Melchior Jakob
hier iſt mit ſeinem Motorrad in Mainz ſchwer geſtürzt und 1.
mit einer Gehirnerſchütterung in bedenklichem Zuſtande in
dortige Krankenhaus eingeliefert. — Stiftung. Der L
waldklub hat der hieſigen Gemeinde einen Betrag von 100
zur Verfügung geſtellt, damit dieſe die Anſchaffung und Aufte.
verſchiedener Bänke an Spazierwegen vornehmen kann.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 10. Juni. Heute, am Volkstage der Ausſt
„Haus. Herd, Technik”, bei dem jeder zu dem außerordentlich
billigten Eintrittspreis von 20 Pfg. die reichhaltige Schau
mals beſuchen kann, veranſtaltet das Mainzer Konzert=Orck
unter Leitung ſeines bewährten Kapellmeiſters Bruno A.
der ſich ehrenamtlich für dieſen Zweck zur Verfügung ſtellte,
3—5 Uhr ein Platz konzert. Es wird freudig begrüßt,
ſich dieſe Kapelle, die den Mainzern ja beſtens bekannt iſt. ge
am Volkstage zur Verfügung ſtellt. Die Parole für alle
daher für den Sonntag: Treffpunkt auf der Ausſte!
„Ha=He=Te”, da letzter Ausſtellungstag!
Jawohl, wenn Sie Ihren sommerlichen Durst mit
Frigeo-Trinktabletten löschen und an dem
großen aber kinderleichten Frigeo-
Preisaus-
schreiben teilnehmen. Es sind RM 2000,— in bar
zu gewinnen, tausend Trostpreise. (Ob Zitrone,
Himbeer oder Orange — ein Glas sprudelnder
Limonade aus Frigeo-Trinktabletten kostet 5 Pf.)
Frigea-Frinktabletten
ſonntag, 11. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte=Nachrichken
Nr. 160 — Seite 5
Feſt der Jagend.
Auferſtehung
der heiligen Sommerſonnenwende
als nakionales Volksfeft
Am 24. Juni Sportkämpfe und Sonnwendfeiern.
Der Herr Reichsminiſter des Innern hat durch Rundſchreiben
die Landesregierungen, die kommunalen Spitzenverbände, die
hrverbände, die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Reichsausſchuſſes
Leibesübungen und den Reichsausſchuß der Deutſchen
Jugend=
bände zum „Feſt der Jugend” aufgerufen, in dem es u. a. heißt:
„Um die Zeit der Sommerſonnenwende ſollen in allen
deut=
n Gauen unter Führung des Reichsſportkommiſſars in
volks=
ilichem Rahmen Wettkämpfe feierlich begangen werden. Nicht
die Schulen, nicht nur die Turn= und Sportverbände, ſondern
z die Wehrverbände, die Hitler=Jugend, die Bündiſche Jugend
alle vaterländiſchen Verbände rufe ich auf, ſich zu beteiligen
dazu beizutragen, das Feſt zu einem wahren vaterländiſchen
(ksfeſt zu machen.
Das Feſt der Jugend ſoll am Samstag, dem 24., und Sonntag,
25. Juni, gefeiert werden. Nicht nur die Jugendkraft unſeres
lkes ſoll dabei in Erſcheinung treten, ſondern auch ſein ſtarker
wehrhafter Charakter. Daher werden im Mittelpunkt des
ſtes Mannſchaftskämpfe ſtehen. Der Mannſchaftsſport iſt
ge=
net der Charakterbildung und der ſeeliſchen Erziehung der
jend zu dienen: die alten deutſchen Mannestugenden werden
flegt, Kameradſchaft, Diſziplin, Treue, Mannhaftigkeit werden
bt. Das Zuſammengehörigkeitsgefühl wird geweckt, der
utſche fühlt ſich wieder als Teil der Geſamtkraft ſeines Volkes.
Am 24. Juni ſollen von allen Höhen Sonnenwendfeuer lodern
Symbol der flammenden Begeiſterung der deutſchen Jugend
die nationale Erhebung und die Erneuerung des deutſchen
lkes.
Teilnehmen ſollen alle deutſchen Schulen, Jugendvereine.
Turn= und Sportvereine, Wehrverbände und ſonſtigen
nationalen Vereinigungen (SA., SS., Stahlhelm,
Kyff=
häuſerbund, Hitler=Jugend uſw.).
Feſttag iſt die Sommerſonnenwende; Samstag, der
Juni, wird der Feier dieſes Jahres gewidmet ſein.
Der Schulunterricht ſoll an dieſem Tage aus
ilaß der Wettkämpfe ausfallen. Am
Vormit=
g finden die Wettkämpfe der Schüler, am
Nachmit=
g die Wettkämpfe der Schulentlaſſenen ſtatt.
dends treffen ſich die Teilnehmer am
Sonnenwend=
uer. Sonntag, den 25. Juni, ſoll die Feier in einer
anderung ausklingen.
Zur Durchführung dieſes großen, das ganze Volk umſpannen=
Feſtes ſind vor allem die örtlichen Verbände für
Leibesübun=
t und die Jugendbünde auserſehen, die die Vorbereitungen
ſo=
t in die Hand zu nehmen haben. Die nationalen Verbände
d die Schulen müſſen hierbei ſelbſtverſtändlich einbezogen wer=
. In größeren Städten ſind Bezirksfeiern einzurichten. In
meinden ſoll der Bürgermeiſter bzw. der Gemeindevorſteher die
Frage kommenden Vereinsführer zuſammenrufen und die
Lei=
ig der Veranſtaltung einem aus der Jugend herausgewachſenen
gendführer übertragen.
Mit dem „Feſt der Jugend” greifen wir eine Sitte unſerer
nen auf. In dieſem uralt heiligen Feſt wollen wir die deutſche
gend zur Verbundenheit mit Natur und Heimat, Volk und
terland führen. In ihm ſoll ſie den Stolz auf Raſſe, Art und
ſchichte erleben. Es gilt, den Rahmen des Feſtes dieſer
Auf=
be anzupaſſen. Geſang und Muſik, Lied und Volkstanz ſollen
Wettkämpfe der Jugend umrahmen.
Zum Schluß ſoll das Sonnenwendfeuer alle Teilnehmer in
lichter Weiheſtunde vereinen. Wenn an dieſem Abend zum
een Male in der Geſchichte unſeres Volkes die ganze deutſche
gend am Feuer verſammelt iſt und ihr Geſang zum Nachthim=
Uſteigt, wird ſich ein Feuer der Liebe und Opferbereitſchaft für
5 Vaterland entzünden und nicht wieder verlöſchen.
w inWeunthen Turnerſckaft
Turnvereine des Main=Rhein= und früheren
Main-Rodgaues.
Heute Sonntag, vorm. 9.30 Uhr, findet in
Wall=
rf eine Gauübungsſtunde im Frauenturnen (Turnerinnen)
Utt, und zwar an den Vor= und Nachmittagsſtunden. Alle
Tur=
rinnen, die am Wettkampf des Gauturnens teilnehmen, haben
erſcheinen. Die Leitung hat Gau=Frauenturnwart Klenk des
ain=Rhein=Gaues. Beſonders den Vereinen des ehem.
Main=
dgaues iſt hiermit Gelegenheit geboten, mit der Gauleitung in
hlungnahme zu treten.
Hiexmit werden auch die Vereine des letztgenannten Gaues
f die Durchführung des Gauſportfeſtes am 24. /25. Juni in
Gries=
m aufmerkſam gemacht und zu zahlreicher Beteiligung
aufge=
fen.
Kinderturntreffen in Arheilgen — Feldbergturnen.
Zum Freudentage der Turnerjugend wurden ſchon immer die
nderturntreffen im Main=Rhein=Gau der DT., und ſo
ver=
icht auch wieder der morgige Tag für die Jugend in Arheilgen
Tag reiner Freude zu werden. Weit über 600 Jugendliche
tre=
am Vormittag zu denEinzelwettkämpfen an. DerNachmittag,
ein=
ſeitet durch den Werbeumzug, wird mit den
Vereinsvorführun=
n, Freiübungen der Buben und Mädels und dem üblichen
all=
meinen Turnbetrieb ausgefüllt. Neben dem Turnen wird auch
r Singetreffen durchgeführt. Die Vorbereitungen des Tv.
Arheil=
n laſſen auf ein gutes Gelingen des Treffens der Turneriugend
5 Oſt= und Mittelbezirks des Gaues ſchließen. — Am 80.
Feld=
rgturnen i T. beteiligen ſich, wie in den Vorjahren, eine große
rzahl von Volksturnern des Gaues.
Waſſerball.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—Tgde. 1846 Darmſtadt.
Heute beginnen die Rundenſpiele der Kreisklaſſe. Die erſten
annſchaften genannter Vereine tragen vormittags 11 Uhr und
chmittags 3 Uhr im Großen Woog Vor= und Rückſpiel aus. Der
eger aus beiden Treffen iſt zur Teilnahme an den am 25. Juni
ttfindenden Endſpielen um die Oſtgruppenmeiſterſchaft des
ittelrheinkreiſes berechtigt. Der Ausgang der heutigen Spiele
offen, zumal beide Mannſchaften ſich ſeit 2 Jahren nicht mehr
genüberſtanden. Falls die Vereine ihre zurzeit ſtärkſten
Mann=
aften ſtellen können, iſt Gewähr für zwei ſchöne
Waſſerball=
mpfe geboten.
Reichsſportkommiſſar v. Tſchammer=Oſten wohnt dem
Meiſter=
afts=Endſpiel Schalke—Fortuna Düſſeldorf in Köln bei und
ird bei dieſer Gelegenheit auch eine Ausſprache mit den
führen=
n Perſönlichkeiten der 15 Sport=Fachverbände führen.
Sportkalender.
11.00—12.00 Uhr. Rheinſtraße: Stadt Staffellauf.
Fußball.
14.00 Uhr, Maulbeerallee: Merck — Rot=Weiß, A. H.
15.30 Uhr, Polizei=Platz; Polizei — Haſſia Bingen.
Handball.
16.00 Uhr, Maulbeerallee: Merck — T. S. V. Braunshardt.
Waſſerball.
11.15 Uhr, Woog: Turngemeinde 1846 — Turngeſellſchaft 1875.
Sußball=Enkſcheidung in Darmſtadk.
Polizei Darmſtadt — Haſſia Bingen.
Mit dieſem Treffen, das heute nachmittag 15.30 Uhr auf dem
Polizeiſportplatz ausgetragen wird, fällt gleichzeitig für Polizei
eine Vorentſcheidung um den Aufſtieg zur Bezirksliga. Erzielen
die Gäſte auch nur ein Unentſchieden, dann iſt ihr Aufſtieg unter
allen Umſtänden geſichert. Für den Starkenburg=Kreismeiſter
ſteht viel auf dem Spiel: Gewinnt er dieſes Treffen, dann
be=
ſtehen noch Ausſichten für den zweiten Platz, der im Falle einer
Niederlage wohl endgültig vergeben iſt, da mit einem Sieg der
Koſtheimer auf eigenem Platze gegen Starkenburgia Heppenheim
zu rechnen iſt.
„Nun iſt Haſſia Bingen, die in ſtärkſter Beſetzung mit
Neuen=
hofer: Mathes, Rettweiler; Fürſt Brand, Reuter: Schmitt, Rupp,
Riebel, Bruck und Euler erſcheint, gewiß die ſtärkſte Elf im
Auf=
ſtiegsquartett. Aber die Polizei hat bewieſen, daß ſie in
ſchwer=
ſten Spielen gerade ihre beſten Leiſtungen hervorbrachte.
Hoffent=
lich ſetzt ſie heute ihre Tradition in dieſem Sinne fort. Die Gäſte
haben ihre ſtärkſte Waffe im Schlußdreieck und vor allem in der
ausgezeichneten Läuferreihe. Fürſt, früher Mainz 05, kennen ja
die Darmſtädter aus ſeinen Spielen bei SV. 98 und in der
Hoch=
ſchul=Elf. Brand in der Mitte iſt durch ſein ausgefeiltes
Kopf=
ballſpiel, das die ganze Elf beherrſcht, bekannt. In der
Stürmer=
reihe haben die Gäſte bisher ſchwankende Leiſtungen aufgezeigt.
Es wird abzuwarten ſein, wie ſie heute disponiert ſind. Da die
Stärken der Haſſia=Elf bekannt ſind, ſollte es den Einheimiſchen
nicht ſchwer fallen ihre Taktik entſprechend einzuſtellen und zu
variieren. Obwohl wir Polizei für ſtark genug erachten, die
Gäſte niederzuhalten — allerdings nur unter Einſatz des ganzen
Könnens und bei einer geſchloſſenen Leiſtung vom erſten bis zum
letzten Pfiff —, ſo laſſen wir den Ausgang doch einmal offen.
Sicher wird es heute nachmittag einen raſſigen Kampf geben,
den zu ſehen ſich lohnen dürfte.
Sporkverein 98.
Die nicht für den Stadtſtaffellauf aufgeſtellten Schüler,
Jugendlichen, Damen und Aktiven treffen um 10.45 Uhr am
Realgymnaſium zur Teilnahme am Werbelauf. Vom
Realgym=
naſium gemeinſamer Abmarſch zum Sammelpunkt Schloßhof. Es
beſteht Teilnahmepflicht.
SV. Darmſtadt 1898, Damenabteilung.
Der Uebungsabend am Montag, den 12. Juni 7.15 Uhr, wird
als Werbeabend aufgezogen. Die Eltern der Mitglieder und
alle Intereſſenten ſind eingeladen. Damen, die ſich an
Körper=
ſchule, Gymnaſtik, Lauf und Leichtatbletik beteiligen wollen,
wer=
den gebeten, ſich die Arbeit in der Damenabteilung des SV. 98
anzuſehen.
Niederlage im Davis=Pokal.
Japan gewinnk auch das Doppel und führt nun 3:0.
Im Davispokal der dritten Europazonen=Runde gegen Javan
wurde am Samstag des Schickſal der deutſchen Mannſchaft
beſie=
gelt. Die Japaner gewannen auch das Doppelſpiel und damit
den entſcheidenden dritten Punkt. Sie haben ſich durch dieſe 3:0=
Führung bereits für die Vorſchlußrunde der Eurovazone
quali=
fiziert, in der ſie auf Auſtralien treffen. Das andere Spiel der
Vorſchlußrunde wird England und Auſtralien als Gegner ſehen.
Auch am Samstag war in Berlin das Wetter recht ſchlecht.
Der Beginn des Spieles auf den Rot=Weiß=Plätzen mußte ſogar
wegen des Regens um 1½ Stunde verſchoben werden. Dennoch
waren 2500 Zuſchauer gekommen, die ihre Genugtuung an einem
ſchönen Spiel fanden. Die Japaner. Jiro Satoh/Nunoi
ſiegten über Gottfried v. Cramm/Nourney zwar mit
6:2, 6:3, 3.:6, 6:1 verhältnismäßig ſicher, doch brachte der Kampf
gute Momente. Der Beſte des Quartetts war wieder Jiro Satoh,
der mit großer Sicherheit und variantenreich ſpielte. Bei ſeinem
jungen Landsmann Nunoi, fand er eine hervorragende
Unter=
ſtützung. — Die Deutſchen lieferten kein ſchlechtes Spiel, ſie zeigten
ſich vor allem wieder als große Kämpfer. Nourney kam allerdings
erſt ins Bild, als der erſte Satz verloren war. Dann war er
zeit=
weilig recht gut, er ſchlug manchen ſchönen Ball, verſchlug jedoch
auch leichte. Am Netz war er weniger gut als ſonſt und ſeine
Tak=
tik war einfach ſimpel. v. Cramm war zeitweiſe hervorragend,
aber auch er verſchlug wiederholt leichte Bälle. Im allgemeinen
fehlte es den beiden Deutſchen an der genügenden Ballkontrolle
und dem erforderlichen Verſtändnis.
England ſchlägt Italien 4:1.
Am letzten Tage des Davispokalſpieles England—Italien in
Eaſtbourne (England) konnten beide Mannſchaften noch je einen
Punkt gewinnen, ſo daß alſo England im Geſamtergebnis mit
4:1 geſiegt und ſich damit für die Vorſchlußrunde der
Europa=
zone qualifiziert hat. Englands Gegner in dieſer Runde wird
die Tſchechoſlowakei ſein. Den „Ehrenpunkt” für Italien holte
de Stefani, der Perry überraſchend 5:6, 6:4, 6:4, 6:4 ſchlug.
Auſtin brachte dann das Geſamtergebnis durch einen glatten 6:4,
6:3, 6:2=Sieg über de Morpurgo auf 4:1.
Zum erſten Male wird es in dieſem Jahre einheitliche, von
allen bisherigen Einzel=Verbänden gemeinſam beſtrittene Deutſche
Radſport=Meiſterſchaften geben.
Wekterberichk.
Mit der Nordweſtluft haben ſich Bewölkung und Niederſchläge
über faſt ganz Deutſchland ausgebreitet. Wenn auch anfangs
der noch herrſchende Witterungscharakter fortdauert, ſo dürfte die
Bewölkungstätigkeit ſpäter nachlaſſen und durch anſteigenden
Luftdruck Beſſerung eintreten.
Ausſichten für Sonntag, den 11. Juni: Mäßig warm. anfangs
wolkiges Wetter mit Niederſchlägen, dann beginnende
Auf=
heiterung.
Ausſichten für Montag, den 12. Juni: Nachlaſſen der
Nieder=
ſchläge, teils wolkig, teils aufheiternd, etwas wärmer.
Geſchäftliches.
Billiger geht’s einfach nicht, ſchreibt ein
glück=
licher Goliath=Beſitzer. Seit einigen Wochen bin ich Beſitzer des
führerſcheinfreien Goliath=Stromlinien=Wagens. und bin heute
glücklich über den Beſitz dieſes Wagens. Meine erſte große Fahrt,
laßt mich jetzt zu dieſer Anerkennung
und Empfehlung. In fünf Tagen legte ich mit meinem Wagen
1120 Kilometer zurück, ohne Störung und Stockung, Reifenpanne
oder dergleichen. Für insgeſamt 7X2,45, alſo rund 17.— RM.
Betriebskoſten bereitete mir dieſe Fahrt einen unendlich ſchönen
Genuß, eine ſolche Fahrt im Goliath erhöht die Lebensfreude.
Auf bequeme ſichere Art lernte ich ein ſchönes Stück deutſchen
Landes kennen.
Zwei ganz beſonders preiswerte
Mittel=
meerreiſen werden vom Mittelmeer=Reiſebüro in Berlin
W 57. Bülowſtr. 92 mit dem 17 500 Tonnen großen
Vergnü=
gungsdampfer „Königin Maria” des Jugoſlawiſchen Lloyd im
kommenden Sommer veranſtaltet. Alles Nähere enthalten die
Spezialproſpekte, die das Mittelmeer=Reiſebüro in Berlin
koſten=
frei an Intereſſenten verſchickt.
Rezept zum Geldverdienen. Niemand braucht hier
mißtrauiſch mit den Achſeln zu zucken, nein, ganz im Gegenteil,
es handelt ſich um eine ſehr erdfeſte und wohl begründete
Angele=
genheit. Unter dem Stichwort „Rezept zum Geldverdienen”
ver=
anſtaltet die Herſtellerin der bekannten Frigeo=Trinktabletten, die
Robert Friedel G. m. b. H., Cannſtadt, ein großes
Preisausſchrei=
ben, das insgeſamt mit 2500 — RM. ausgeſtattet iſt. Beteiligen
Sie ſich bitte und verfolgen Sie die in dieſer Zeitung
erſcheinen=
den Anzeigen, oder ſchreiben Sie direkt an die Robert Friedel
G. m. b. H. Cannſtadt, welche Ihnen die Bedingungen jederzeit
gern und koſtenlos mitteilt.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachrichten. O 7.05: Wetter. O 8.15: Waſſerſtand. o 11.15:
Werbekonzert. o 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage.
Wird=
ſchaftsmeldungen. 13.15: Nachrichten, Wetter. 0 14: Nachrichten
15: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetter für Eifel= und Moſelgebiet (Mo. Sa. 15.20). o 15.10:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Mo. 15.30, Sa. 15.25). o 16.25 u.
17.45: Wirtſchaftsmeldungen. o 18.50 (Sa. 18.25): Zeit,
Pro=
gramm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 11. Juni
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Choral: Die Himmel rühmen des
Ewigen Ehre. — 8.15: Waſſerſtand.
8.30: Morgenfeier der Biſchöflichen Methodiſten=Kirche Ebenezer=
Gemeinde Frankfurt a. M.
9.40: Chorgeſänge. Männerchor „Rheinlandtreue” Kmderchor der
Thielenſchule.
11.00: Aus: Herbſtgeſang von Agnes Miegel. Geleſen v. H. Rhode.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. O heilges Geiſt= und Waſſerbad.
12.00: Freiburg: Mittagskonzert des Städt. Orcheſters, Ltg.: Franzen
13.00: Konzert auf Schallplatten. (Tannhäuſer, 1. Akt.)
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Stunde des Landes. Dr. Wilhelm Hudde: Was brachte die
DLG.=Ausſtellung Berlin für den Bauernbetrieb Neues? —
Rektor J. Scherer: Die werktätige Erziehung der Landjugend
15.30: Stunde der Jugend: Goldapfelburg oder Wenn einer eine
Reiſe tut. Hörſpiel mit Muſik in 10 Bildern.
16.00: Aus dem Stadion, Köln: Deutſche Fußball=Meiſterſchaft
Schalke 04 — Fortuna Düſſeldorf.
17.45: Buntes Schallplattenkonzert.
18.25: Zwiſchenſpiel. — 18.55: Sportnachrichten.
19.30: Alte Tanmuſik. Rundfunkorcheſter. Ltg.: W. Caſpar.
20.00: Hörbericht vom Mittelrheiniſchen Reit= u. Springturnien.
20.30: Konzert des Funkorcheſters.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport mit Hörbericht von der
Auto=Schönheitskonkurrenz Bad Homburg v. d. H.
22.45: Nachtmuſik. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. o 6: Gymnaſtik. o 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten
Abend=
nachrichten, Tagesſpruch, Morgenchoral. — Anſchl.: Frühkonzert.
o 8.85: Gymnaſtik für die Frau. o 10: Neueſte Nachrichten. o
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. o 12: Wetter für den Landwirt.
— Anſchl.: Konzert. — Wiederholung des Wetterberichts. 0 12.55:
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte o 13.45: Nachrichten. o
14: Komert. o 15.30: Wetter Börſe. o 18.50: Wetter für
die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. o
22.00 (Fr. 22.10): Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 6
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
6.00:
6.15:
8.00:
8.30:
10.05:
11.05:
11.15:
11.30:
12.00:
13.30:
14.00:
14.25:
14.45:
15.10:
15.30:
16.00:
17.00:
17.30:
18.30:
19.20:
19.40:
20.00:
21.40:
22.00:
22.45:
2.00:
Deutſchlandſender: Sonntag, 11. Juni
Berlin: „Funkgymnaſtik.
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tagesſpruch.
Morgenchoral. — Anſchl.: Bremer Hafenkonzert.
Stunde des Landwirts: Das Entſchuldungsproblem in der
Landwirtſchaft.
Aus der Nürnberger St. Lorenzkirche: Einführungsfeier
für den bayeriſchen Landesbiſchof D. Meiſer.
Berlin: Wetter.
Stefan George: Geſänge an das Reich.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bachkantate: O heilges Geiſt= und Waſſerbad.
Zum Roten Kreuz=Tag in Berlin. Anſprache des Herrn
Mimiſterpräſidenten Göring.
Hamburg: „Mittagskonzert NSBO.=Orcheſter, Ltg.: Gartz,
Mitw.: Hanni Boeger (Geſang). — Dazw. (12.55):
Zeit=
zeichen der Deutſchen Seewarte.
Stunde der Unterhaltung.
Kinderſtunde: Weißt du, wieviel Sternlein ſtehen?
Ernſt Leibl: Sudetendeutſche Dichtungen.
Egon von Kapherr: Das deutſche Weidwerk, ſeine ethiſche
und wirtſchaftliche Bedeutung.
So leg ich mich aufs Kanapée. Lieder aus dem 18.
Jahr=
hundert.
Berlin: Uebertragung der Deutſchen Kunſtflugmeiſterſchaft,
Schallplattenkonzert. Von allem etwas.
Uebertragung eines Teiles des großen Gebietstreffens der
Hitlerfugend im Deutſchen Stadion zu Berlin.
Das Berliner Kammer=Mandolinenorcheſter ſpielt.
Max Jungnickel: Friedrich Lienhard, ein Künſtler und
Ahner dieſer Zeit.
Der Fremde, ein Schelmenſpiel von Friedrich Lienhard
München: Abendkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Winter,
Köln: 15 Minuten deutſche Fußballmeiſterſchaft.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. Anſchl.: Zeitfunk.
Deutſcher Seewetterbericht.
Berlin: Tanz= und Unterhaltungsmuſik. Kapelle Kauffmam.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraientell und geſchäftlſche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sechzigste ordentliche Generalversammlung
Hiermit werden die Aktionäre zur sechzigsten ordentlichen
Generalversamm-
lung, die
Sonnabend, den 1. Juli 1933, vormittags 11½/. Uhr,
Im Bankgebäude Dresden, Könlg Johannstraße 3
stattfinden wird, eingeladen.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorstandes gemäß 5 4 der Verordnung des Reichspräsidenten vom
6. 10. 1931, 5 Teil, Kapitel 11, über Kapitalherabsetzung in erleichterter Form
sowie Beschlußfassung über Herabsetzung des Reservefonds auf RM 15000 000.—
und über die Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von
RM 220000000 — auf RM 150000000,— durch Zusammenlegung der Aktien im
gleichen Verhältnis zwecks Deckung von Verlusten und zum Ausgleich von
Wertminderungen im Vermögen der Gesellschaft.
Ermächtigung des Vorstandes, die Herabsetzung im Einvernehmen mit
dem Aufeichtsraß durchzuführen, insbesondere die Einziehung der Aktien
ge-
maß 8 290 H. G. B. vorzunehmen.
2. Vorlegung des Geschäftsberichtes für 1932 und der Bilanz nebst Gewinn- und
Verlustrechnung zum 31. 12. 1932 sowie Genehmigung dieser Vorlagen.
3. Entlastung des Vorstandes und Aufsichsrates.
Pflegebedürft. ält. 4. Beschlußfassung über Aenderung des 8 4, Abs. 1. der Satzungen betreffend
Neueinteilung des Grundkapitals, sowie des § 21, letzter Absatz (RM 100,—
Nennbetrag — 1 Stimme).
5. Wahlen zum Aufsichtsrat.
6. Wahl von Bilanzprüfern.
Jeder Aktionär ist zur Teilnahme an der Generalversammlung berechtigt. Um
nutz.) Off. u. W. 58 in dieser stimmen oder Anträge stellen zu können mdssen die Aktionäre ihre Aktien
oder die über diese lautenden Hinterlegungsscheine einer Effektengirobank gemäß
8 21 der Satzung spätestens bis zum 28. Juni 1933 einschließlich bei einer der
nach-
verzeichneten Stellen bis zum Ende der Schalterkassenstunden hinterlegen und bis
zur Beendigung der Generalversammlung dort belassen:
bei der Dresdner Bank in Dresden und Berlin sowie ihren übrigen
Niederlassungen,
bei der Dürener Bank in Düren,
bei dem Bankhause Simon Hirschland in Essen und Hamburg,
bei dem Bankhause Veit L. Homburger in Karlsruhe,
bei dem Bankhause A. Levy in Köln.
bei der Oldenburgischen Landesbank in Oldenburg i. O.,
bei der Rostocker Bank in Rostock und Schwerin,
bei den Herren Proehl & Gutmann in Amsterdam,
bei der Amsterdamschen Bank N. V. in Amsterdam,
Dresden, den 9. Juni 1933.
Der Vorstand:
Frisch
Goetz
3—4=Zim.=Wohng. Alleinſt. Dame ſ. 1
Zim., Nebenr., od.
2 Zim. m. fl. Waſſ
in gut. Hſe. Ang.
unt. V 245 Gſchſt.
Jung. ruh. berufst.
kinderl. Ehepaar ſ.
kl. 2=Zim.=Wohng.
Angebote m. Preis
unt. V. 227 Geſchſt.*
2 mobl. Zimm.
m. ſep. Kü. o.
Koch=
gel. ſof. zu mt ge
Ang. W. 31 Gſchſt.*
Mathemat., reine u.
angew., d. akad. geb.
Lehrer. Vorber.a.alle
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Witt=
mannſtr. 30, I. (109a
Nehme Kinder
währ. d.
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1500.— RMk.
aus Privathand zu
leih. geſ. erſtkl.
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heit. Angeb. u. W 40
a. d. Geſchſt.
Papiergroßhandlg.
in Heſſen ſucht. tät.
od ſtill. Teilhaber
mit Int.=Einl. Off.
u. W. 55 Geſchſt.
3000 ℳ als Hypoth.
geſ. Dopp. Sicherh.
Ang. W. 32 Gſch. *
Billig. Geld
Hypoth. u. Darleh.
zu vergeben.
Streng reell. Anfr.
u. W. 50 a. d. Gſch.
(7359)
Junge Frau ſucht
3—500 Mk.
nur v. Selbſtgeb.
Off. u. W. 61 Ge
Bodenk. u. Keller b. Eine große Partie Riemenſcheibe
Lagerböcke, eiſerne Rohre Dimenſe
ſowie eiſ. Fäſſer für Kleingärt
billigſt abzugeben.
jeb. W. 27 Gſchſt. *I Libpmann May, Darmſtadt
Weiterſtädterſtraße 70 Telefon 157 und
Boränfclag 1933.
Der durch den Stadtrat genehmi
Hauptvoranſchlag und die Voranſchle
der Nebenkaſſen für das Rechnungsi
1933 liegen vom 12. Juni 1933 ab w
rend der Friſt von einer Woche in
bekannten Dienſtſtunden auf dem Sta
haus, Zimmer 39 zur Einſicht auf
nerhalb der Offenlegungsfriſt kön
ſchriftlich oder zu Protokoll Einw
dungen gegen den Inhalt vorgebre
werden.
(St.7‟
Darmſtadt, den 9. Juni 1933.
Bürgermeiſterei
Der Staatskommiſſar:
Dr. Müller.
Oeffentliche Impfunge
Für die im Jahre 1932 und früher
borenen Kinder, die bis jetzt noch n
geimpft ſind, werden unentgeltliche Im
termine abgehalten am:
Mittwoch, den 14., 21. und 28. Ju
jedesmal von 14—16 Uhr in 1
Rundeturmſchule, Rundeturmſtr
Die Nachſchautermine finden ebendaſe.
ſtatt, am:
Mittwoch, den 21. und 28. Ir
und 5. Juli ds. Js. von 15—16 U.
Kinder die in dieſen Impftermi,
nicht geimpft werden, ſind bis zumJahr
ſchluſſe auf Koſten der Eltern imf
(St.7
zu laſſen.
Darmſtadt, den 9. Juni 1933.
Bürgermeiſterei.
Bekanntmachung.
Wegen Gleisarbeiten in der Niel
Ramſtädterſtraße zwiſchen Hochſtraße
Teichhausſtraße muß die Omnibusl
Schloß—Heidenreichſtraße während
Zeit vom 12. bis 16. ds. Mts. einſchl
lich vom Kapellplatz über die Mü
Soder= und Teichhausſtraße bezw.
gekehrt, umgeleitet werden.
Darmſtadt, den 10. Juni 1933.
Heſſiſche Eiſenbahn=A,
Darmſtadt.
7365)
Vergebung von Beid
und Pflaſterarbeiten
Die Arbeiten für die Ausführ
der Beton= und Pflaſterarbeiten für
Verbreiterung der Provinzialſtraße Da
ſtadt—Mainz von km 2,832—4,294 ſ0
vergeben werden. Angebotsvordk
werden bei der Provinzialſtraßenb
verwaltung in Darmſtadt, Neckarſtral
Zimmer 34, zum Selbſtkoſtenpreis al
geben. Die Angebote ſind verſchlo)
portofrei, mit entſprechender Aufſch
verſehen bis ſpäteſtens Samstag,
17. Juni ds. Js., vormittags 100
hierher abzugeben.
Darmſtadt, den 8. Juni 1933.
Provinzialdirektion Starkenl
7366)
Tiefbau.
UWION BANK
Rheinstr. 24, Fernruf: 100,1010,3000, 3001
2242
vonntag, 11. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 11
r
Reich und Ausland.
eginn der Kunſtflug=Meiſterſchaft.
Zerlin. Auf dem Berliner Flughafen
iken trafen ſich am Samstag die beiden
An=
ter für den Titel „Deutſcher
Kunſtflugmei=
zum erſten Male vor den Preisrichtern. In
iken wurde das Pflichtprogramm
ausgeflo=
deſſen 50prozentige Erfüllung die
Teilneh=
an der Kunſtflugmeicherſchaft für das am
ntag nachmittag in Tempelhof ausgetragene
programm qualifiziert. Die einzige Dame,
zur Teilnahme an der
Kunſtflugmeiſter=
t gemeldet hatte, Frl. Lieſl Bach, mußte ihre
dung im letzten Moment zurückziehen, da
neue Kunſtflugzeug, das ſie eigens für die=
Wettkampf beſtellt hatte, nicht rechtzeitig
fer=
geworden war und ſie eine Teilnahme auf
r älteren Maſchine als zu wenig
ausſichts=
ablehnte. Den Kampf beſtreiten nun
al=
der bisherige Kunſtflugmeiſter Gerhard
ier und der Bremer Kunſtflieger Gert
elis— Fieſeler fliegt ſein bewährtes
Kunſt=
zeug „Tiger”, ausgerüſtet mit einem 420=
PS=
ter=Motor, während Gert Achgelis eine
be=
ers für die Kunſtflugmeiſterſchaft gebaute
chine, den Fokke=Wulf „Stieglitz”, mit einem
PS=Siemens=Motor ausgerüſtet, fliegt.
beiden Flieger hatten ein in der
Ausſchrei=
feſtgelegtes Programm zu erledigen. Beide
en mit ſo großer Meiſterſchaft, daß die
Srichter faſt die in der Ausſchreibung
vor=
ſene Höchſtpunktzahl zuerkennen konnten.
296 zu gewinnenden Punkten erreichten
e Teilnehmer gleichmäßig 270 Punkte, ſo
ſie alſo etwa mit gleichen Ausſichten in den
kampf am Sonntag gehen werden.
erkſtakt eines „Berufseinbrechers
von Qualikät” ausgehoben.
Zerlin. Kriminalbeamte drangen
unver=
et in die Wohnung des 45jährigen, mit
Zucht=
vorbeſtraften Einbrechers Max Weber im
weſten Berlins ein. Sie fanden dort ein
eres Lager von geſtohlenen Waren,
außer=
aber Nachſchlüſſel zu faſt allen in Berlin
ge=
chlichen Sicherheitsſchlöſſern. Weber hatte
eine hervorragende Einbrecherwerkſtatt
ein=
htet, in der nichts fehlte, was ein „
Berufs=
recher von Qualität” braucht. Die Beamten
en nach der Feſtnahme Webers ſeine
Woh=
einen Tag lang beſetzt, um die „Bekannten
Freunde” Webers kennen zu lernen. Es
ka=
zunächſt nacheinander vier Frauen, die alle
ind Max beſuchen wollten. Dann erſchien
62jährige, ebenfalls mit Zuchthaus vorbe=
Te. Auguſt Roſteck in der Wohnung Webers.
ihm fanden die Beamten eine mit fünf
8 geladene Piſtole. Auch Roſteck wurde
feſt=
mmen.
Feſtgenommene Bankiers.
Zerlin. Die Kriminalpolizei verhaftete
eſtern die beiden Inhaber Küſter und
Ehren=
des Bankgeſchäfts Bergmann u. Fraedrich,
ſolger. Den beiden Bankiers werden Depot=
Eſchlagungen größeren Ausmaßes ſowie
Növerſchleierung und Konkursverbrechen zur
gelegt.
Fahrraddieb auf der Flucht erſchoſſen.
raunſchweig. Auf der Landſtraße
Inſchweig=Wolfenbüttel wurde am Samstag
littag ein kaufmänniſcher Angeſtellter, der
Wolfenbüttel ein Fahrrad geſtohlen hatte,
der Polizei im Kraftwagen verfolgt. Als
Dieb eingeholt war, warf er das Rad fort
flüchtete querfeldein, ohne auf die Halte=
und Schreckſchüſſe der Beamten zu achten.
Polizeibeamten gaben daraufhin ſcharfe
ſſe ab und töteten den Verbrecher durch
7 Kopfſchuß. Es handelt ſich um einen
be=
rigten Fahrradmarder aus Braunſchweig.
einer Taſche fand man Werkzeug zum
Auf=
iden von Fahrradſchlöſſern.
„Graf Zeppelin” auf der Heimfahrt.
Kamburg. Nach einem bei der Hapag
ein=
ngenen Telegramm aus Pernambuco iſt
TI Zeppelin” am Samstag, 2.45 Uhr MEZ.,
einer Rückfahrt nach Europa geſtartet.
2 befinden ſich 18 Fahrgäſte.
An
Zum Opferkag des Roken Kreuzes am 11. Junf.
Uebung einer Roten=Kreuz=Abteilung in Berlin.
Am 11. Juni findet in ganz Deutſchland ein großer Werbetag für das Rote Kreuz ſtatt, bei dem
gleichzeitig überall Spenden für dieſe Organiſation der Nächſtenhilfe und Wohltätigkeit geſammelt
werden ſollen.
Von der Reichsführerſchule für den Arbeiksdienſt.
Oben: Das Hiſſen der Flagge des Arbeitsdienſtes auf dem Hofe der Reichsführerſchule.
Die Flagge weiſt auf grünem Tuch die Embleme des Arbeitsdienſtes, Spaten und Aehren, auf.
Unten: Blick in einen der Schlafräume der Schule.
Unten links: Major a. D. Lancelle, der Leiter der Führerſchule.
In Berlin=Spandau befindet ſich die erſte Führerſchule für die Anwärter auf leitende Stellungen
beim Arbeitsdienſte. Hier werden bei ſtrengſter Diſziplin den Männern, die im ganzen Reich die
Arbeitsdienſtpflicht organſieren ſollen, die einheitlichen großen Richtlinien für ihr Handeln gegeben.
Schwerer Unfall auf einer Bahnſtrecke.
Erfurt. Wie die Reichsbahndirektion
Er=
furt mitteilt, ereignete ſich am Freitag auf der
Bahnſtrecke Rennſteig=Stützerbach ein ſchwerer
Eiſenbahnunfall, dem ein Menſchenleben zum
Opfer fiel. Ein Bahnunterhaltungswagen, der
mit drei Bahnunterhaltungsarbeitern beſetzt
war, erhielt auf der abfallenden Strecke von
Rennſteig nach Stützerbach eine ſo große
Ge=
ſchwindigkeit, daß er mit der Bremſe nicht mehr
gehalten werden konnte. In einer Krümmung
wurden die Arbeiter Kupfer und Koch aus dem
Wagen geſchleudert, wobei Kupfer getötet und
Koch lebensgefährlich verletzt wurde. Der dritte
Arbeiter, der den Wagen führte, konnte ihn kurz
vor dem Bahnhof Stützerbach zum Stehen
bringen und blieb unverletzt.
„Guildford Caſtle” völlig geſunken.
Hamburg. Der engliſche Dampfer „
Guild=
ford Caſtle” über deſſen Kolliſion mit dem
Motorſchiff „Stentor” das Seeamt am Freitag
ſeine Entſcheidung fällte, iſt jetzt vollends
ge=
ſunken. An der Unfallſtelle auf der Unterelbe
wurde ein grünes Wrackfeuerſchiff ausgelegt.
Weiterflug Matterns.
Moskau. Der Weltflieger Mattern iſt
geſtern früh um 1.50 Uhr in Beloje zum
Weiter=
flug nach Chabarowſk geſtartet. Um 2.30 Uhr
überflog er Irkutſk.
Empfang der engliſchen Flieger in Kiel
Kiel. Die Stadt Kiel veranſtaltete am
Freitag abend einen Begrüßungsabend für die
in Kiel weilenden engliſchen Deutſchlandflieger.
Stadtrat Gluck hieß die Gäſte willkommen und
ſprach den Wunſch aus, daß die Stadt der jungen
deutſchen Flotte, die manche Beziehungen mit
dem engliſchen Inſelreich verbinde, bald wieder
engliſche Kriegsſchiffe in ihrem Hafen begrüßen
könne. Für die Gäſte erwiderte in deutſcher
Sprache Miſter Butler. Er betonte, überall in
Deutſchland hätten er und ſeine Freunde nur
den Wunſch angetroffen, daß der wahre Geiſt
der Freundſchaft zwiſchen beiden Völkern wieder
herrſchen möge. Sie würden nicht den
Aus=
ſtreuungen einer gewiſſen Preſſe gegen
Deutſch=
land Glauben ſchenken, ſondern dem, was ſie mit
eigenen Augen kennen gelernt hätten.
Spaniſche Militärflieger zum Ozeanflug geſtartet.
Madrid. Die ſpaniſchen Militärflieger
Barberan und Collar ſind am Samstag früh in
Sevilla zum direkten Flug nach Kuba und
Mexiko geſtartet. Sie ſollen verſuchen, die
Welt=
höchſtleiſtung im Langſtreckenflug zu überbieten.
Ein Flugzeug der deutſch=chineſiſchen Fluglinie
in Schanghai.
London. Eines der beiden deutſchen
Flug=
zeuge der deutſch=chineſiſchen Fluglinie Euraſia,
die am 31. Mai Berlin verlaſſen haben, iſt in
Schanghai angekommen.
Die Hikewelle in den amerikaniſchen
Oſtſtaaken.
Bisher 100 Tote.
New York. Die Hitzewelle in den
ameri=
kaniſchen Oſtſtaaten hat einen neuen
außeror=
dentlichen Höchſtſtand erreicht. Etwa 100
Per=
ſonen ſind bereits infolge der unerhörten Hitze
geſtorben, darunter fünf in New York. Das
Thermometer erreichte 49 Grad Celſius in
Waſhington, 45 in New York, 40 in Kanſas und
38 Grad Celſius in New Jerſey.
Großſeuer mit Exploſionen
in einer amerikaniſchen Celluloidfahrik
5 Tote, 75 Verletzte.
New York. In North Arlington (New
Jerſey) brach in einer Celluloidfabrik Großfeuer
aus, wobei mehrere Exploſionen erfolgten. Fünf
Perſonen, darunter zwei Kinder, wurden getötet.
75 Arbeiter wurden durch brennende
Celluloid=
maſſen verletzt. Außerdem wurden fünf Häuſer
vollſtändig zerſtört. Die Fabrik lag an einem
Fluß, in dem bei Ausbruch des Feuers 25 junge
Leute badeten, die von umherfliegenden
bren=
nenden Celluloidteilchen Brandwunden
davon=
trugen.
Neun Tote und 182 Verletzte des Großfeuers
in North Arlington.
New York. Das Großfeuer in der
Cel=
luloidfabrik in North Arlington (New Jerſey)
hat, wie bisher feſtgeſtellt werden konnte, neun
Lodesopfer gefordert. Die Zahl der Verletzten,
unter denen ſich viele Schwerverletzte befinden,
hat ſich auf 182 erhöht.
Taurus=Expreß verunglückk.
Iſtambul. Der Taurusexpreß Adana—
An=
kara entgleiſte bei Eskiſchehir. 12 Reiſende
ſol=
len getötet worden ſein. Von 50 Perſonen, die
noch vermißt werden, befürchtet man, daß ſie
er=
trunken ſind. Das Unglück ſoll durch
Unterſpü=
lung des Bahndammes infolge ſtarker
Ueber=
ſchwemmungen hervorgerufen worden ſein.
Neue Kriegergräber bei Amiens.
Paris. Auf den ehmaligen Schlachtfeldern
in der Nähe von Amiens wurden im Monat
Mai wieder 249 Leichen deutſcher und
franzö=
ſiſcher Soldaten ausgegraben, um auf den
Ehren=
friedhöfen beigeſetzt zu werden. Nur 45 Deutſche
und 25 Franzoſen konnten identifiziert werden.
Dresdener Arkillerie zieht durch Berlin.
Schmeling will heiraken.
Anni Ondra,
die volkstümliche, liebenswürdige
Filmſchau=
ſpielerin, mit der ſich Max Schmeling in
wenigen Wochen vermählen wird,
Die lange Reihe von Geſchütz=Lafetten in den Straßen der Reichshauptſtadt.
en rechts: Der Kommandeur des 4. Artillerie=Regiments, Oberſt Keſſelring, mit dem
italie=
ſen Oberleutnant Faſan, der abkommandiert iſt, um die deutſche Artillerie zu ſtudieren.
Berlin traf per Bahn die dritte Abteilung des 4. Artillerie=Regiments aus Dresden ein, die
durch die Reichshauptſtadt marſchierte, wo ihr überall Tauſende zujubelten. Ziel war der
Truppenübungsplatz Döberitz, wo mehrtägige Uebungen ſtattfinden.
Seite 12 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. Juni 1933
Der Ausſtellungsbahnhof der großen Weltſchau in Chicago,
auf dem u. a. die Lokomotive des berühmten „Fliegenden Schotten” (links) und die modernſte
amerikaniſche Lokomotive (rechts) zu ſehen ſind. Aber ſie haben hier kein Feld, um ihre ſo
außer=
ordentlichen Schnelligkeiten zu beweiſen. Wochenlang werden ſie hier ſtillſtehen müſſen, umſäumt
von den vielen Tauſenden, die dieſe Giganten der Schnelligkeit bewundern.
Das beſchädigte Flugzeug „Seafarer”. Beide rechte Flügel und Propeller brachen.
Beim Start zum Flugverſuch England—U. S.A.—Bagdad—London kam das Flugzeug des
bekann=
ten engliſchen Fliegerpaares Molliſon=Johnſon infolge großer Belaſtung nicht in die Höhe und
ſtellte ſich Kopf, wobei die Maſchine ſchwer beſchädigt wurde, während die Piloten unverletzt blieben.
Horatio Bottomleys Glück und Ende.
Ein ſeltfamer Menſch
beſchließt ein ſellſames Leben.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
1
tauſende, hunderttauſende von Malen flog, raſte dieſer Name
Briten in Atem, kam ein halbes Jahrhundert lang nicht von ſchichten bald eine große Popularität. Zu all dem war er ein
den Spalten der Blätter. Dauernd mußte England ſich mit glänzender Redner. Unbeſchadet ſeiner Aktivität in der City,
erwähnen. Auch jetzt iſt er wieder in aller Munde. Aber dieſes und wurde mit einer rieſigen Mehrheit ins Parlament gewählt.
Mal ausnahmsweiſe nicht wegen irgend einer Skandalgeſchichte, Während all der Zeit arbeitete ſein geniales Gehirn fieberhaft
eines Rieſenbetruges oder eines Monſterprozeſſes, ſondern um
ihn ein für alle Mal zu Grabe zu tragen — den Namen und Es genügte ihm nicht, eine Zeitung oder eine
Aktiengeſell=
den Menſchen. Denn Horatio Bottomley iſt tot! Ja, ſchaft zu gründen. Jede ſeiner Gründungen bekam bald Kinder
Politiker, Verleger, Juriſt, Theaterdirektor, Rennſtallbeſitzer,
Citymann, Goldminenbeſitzer, Bettler, Millionär, Erzbetrüger
iſt eine der intereſſanteſten Geſtalten des an merkwürdigen
Charakteren überreichen England dahingegangen, ein Mann, der
in vieler Hinſicht ein Genie war, ein Prachtkerl, ein Phänomen,
Lebenslauf nicht nur als kinohaftes Einzelſchickſal, ſondern auch
als Widerſpiegelung der romantiſchten und abenteuerlichſten beſitzer, Mitaktionär, Generaldirektor, Aufſichtsratsmitglied uſw.
Seiten des geſamten britiſchen Nationalcharakters nicht über= in Dutzenden von zweifelhaften Cityunternehmungen, die ihm
ſeheh und beachtet zu werden verdient.
Horatio Bottomley erblickte das Licht dieſer Welt am
23. März 1860. Er verwaiſte früh und wurde von ſeinem
Vor=
mund in ein Waiſenhaus in Birmingham geſteckt. Doch noch
und machte ſich in London „ſelbſtändig‟ Er
er=
hielt eine Anſtellung bei einem Kurzwarenhändler und hatte der glänzende Kenner der britiſchen Volkspſyche ſeinen
Lanos=
einen Karren mit allerhand Kleinkram durch die Straßen der
City zu ſtoßen. Doch allzu lange lag der junge,
unternehmungs=
luſtige Horatio dieſem öden Beruf nicht ob. Eines Tages, als
er gerade wieder ſeinen Karren durch Cheapſide ſtieß, begegnete
er einem Freunde, der als Laufburſche bei einem Rechtsanwalt
angeſtellt war und der dem jungen Horatio riet, ſich doch
gleich=
falls lieber mit „Jurisprudenz” zu beſchäftigen. Horatio
leuch=
teten die beſſeren Ausſichten dieſes Berufes ohne weiteres ein,
und mit jener raſchen Entſchlußkraft, die für ihn Zeit ſeines
Lebens charakteriſtiſch war, ließ er ſofort auf der Stelle ſeinen
Karren mit Kurzwaren mitten auf der Straße ſtehen und folgte
ſeinem Freunde auf der Suche nach einer neuen, lukrativeren
Anſtellung. Horatio wurde nun Laufjunge und ſpäter Clerk in Rückſchläge ſeinem Renommé als „Freund des Volkes” in den
ſchiedenen Gerichtshöfe aufzuſuchen. Er tat es mit offenen
Augen und Ohren. Er begriff erſtaunlich raſch die komplizierte
Maſchinerie der engliſchen Gerichtsbarkeit, eignete ſich aber ebenſe, wurde er raſch wieder zu einer Perſönlichkeit von großem
Ein=
advokatur an. Doch Horatio war mehr als bloßer Halunke.
vardpreſſe. Horatio Bottomley widmete mit ſeinem ſcharfen
Intellekt dieſen beiden Dingen all ſeine Aufmerkſamkeit. Als
Zwanzigjähriger liefert er ſtenographiſche Berichte von
Senſa=
tionsprozeſſen an die Tagespreſſe. Schon im Alter von 25
Jahren übernimmt er mit geborgtem Gelde eine kleine, bankrotte
Druckerei und wird ſelbſt „Verleger‟. Das erſte Blatt, das er
herausgibt, iſt der „Hackney Hanſard”, d. h. Sitzungsberichte des
Lokalparlaments von Hackneh. Hiermit begnügt er ſich nicht.
Er bemüht ſich auch um die Herausgabe von Sitzungsberichten
der anderen Londoner Stadtparlamente und ſchließlich des
Parlaments von Weſtminſter ſelbſt. 1889, im Alter von 29 Jahren,
gründet er zur Herausgabe ſämtlicher Parlamentsberichte des
Landes die berühmte „Hanſard Union” mit einem Aktienkapital
von 20 Millionen Mark! Das Unternehmen war aber, wie
ſämt=
liche Unternehmungen des genialen Horatio von Anfang an
etwas zweifelhaft, auf keiner ſoliden Grundlage aufgebaut und
brach ſchon nach zwei Jahren kläglich zuſammen. Vow den
20 Millionen war plötzlich kein Pfennig mehr vorhanden. Das
bekümmerte den ſtets „optimiſtiſchen” Horatio nur wenig. Es
kam zu einem Rieſenbetrugsprozeß. Doch dieſer, anſtatt Horatio
zu erniedrigen und zu ruinieren, gab ihm nur willkommene
Gelegenheit, vor ganz England mit einer anderen genialen
Eigenſchaft ſeines vielſeitigen Charakters, mit ſeinen juridiſchen
Kenntniſſen zu brillieren.
Während des Prozeſſes verteidigte Horatio
Bottomley ſich ſelbſt, und zwar tat er das mit einer
derartig verblüffenden Sachkenntnis, ja, juridiſchen Virtuoſität,
daß er nicht nur aller Schuld vollkommen freigeſprochen und
im Urteil verkündet wurde, daß „niemand die abſolute
Ehrlich=
keit ſeiner Handlungen im geringſten bezweifeln könne”, ſondern
der Richter, Mr. Juſtice Hawkins, nach Schluß der
Gerichts=
verhandlung den Angeklagten zu ſeiner Verteidigungsrede herz= Lebenswandel, trank in großen Mengen
Cham=
immer dem Gericht zuzuwenden. Horatio wandte ſich aber jetzt
der hohen Finanz, der City zu. Nachdem ſoeben ganze 20
Mil=
ronnen waren, gründete er nun unverdroſſen eine Geſellſchaft, verſpekuliert hatte. Nun wurde ihm von allen Seiten zugeſetzt.
zur Flottierung von neuen Aktienemiſſionen, die „Joint Stock
Inſtitute‟ Zu dieſer Zeit, d. h. in den 90er Jahren des
vorigen Jahrhunderts, waren ſoeben in Auſtralien reiche
Gold=
vorkommen entdeckt worden. Dieſen wandte Bottomley ſeine
Aufmerkſamkeit zu. Und im Ergebnis überaus geſchickter
Speku=
lationen mit auſtraliſchen Goldminenaktien wurde er bald in
der Tat ein ſteinreicher Mann. Er ließ jetzt ſogar aus freien
London, im Juni. Stücken — großzügig war er immer — etwa 2 Millionen Mark
Bottomley .. Bottomley . Bottomley Hunderte, jenen Aktionären zukommen, die beim Zuſammenbruch ſeiner
famoſen „Hanſard Union” am ſchwerſten gelitten hatten. Durch
durch England, durch ganz Großbritannien, hielt Millionen von ſolche und ähnliche Geſten errang er ſich bei den breiten
Volks=
dieſem Namen beſchäftigen, ſich mit ihm auseinanderſetzen, ihn ließ er ſich als liberaler Kandidat für South Hackney aufſtellen
und erſann immer neue und neue Projekte und Unternehmungen.
Horatio, Bottomley, Volksredner, Parlamentarier, Journaliſt, und Großkinder. Außer der „Hanſard=Union” gehörten Horatio
Bottomley nacheinander: das Cityblatt „Financial Times”, die
große Tageszeitung „Sun” ein Blatt für die reifere Jugend
und ſchwärmeriſch verehrter Volksheld — iſt tot. Und mit ihm „Youth” ein Blatt für Mütter „Baby”, ferner Fachzeitſchriften
über Fragen der Stadtverwaltung, der Induſtrie, der
Schif=
fahrt und ähnliche Dinge. Die gleiche Produktivität wie in
Fleet=Street, zeigte Bottomley in der City. Aus ſeinem „Joint
dazu eine Perſönlichkeit, deren vielbewegter und wunderbarer Stock Inſtitute” ſproſſen dauernd, wie Pilze nach dem Regen,
neue Aktiengeſellſchaften hervor, und bald war Horatio
Mit=
alle große „Einkünfte” abwarfen.
Den größten Publikumserfolg jedoch hatte er mit der von
ihm ſelbſt geplanten, ſelbſt gegründeten und ſelbſt
redigierten Wochenſchrift „John Bull” auf deſſen
bevor er 14 Jahre alt wurde nahm er Reißaus Spalten Horatio Bottomleys Charlatangenie ſich in vollſter
Blüte entwickeln konnte. In dieſer Wochenſchrift predigte er,
leuten die traditionellen Tugenden John Bulls, als da ſind:
Ehrlichkeit, Biederkeit, Vorliebe für alles Alte und
Herkömm=
liche, Sport, Fair Play, Patriotismus und ſo weiter. Für
einen Mann von Horatios Vielſeitigkeit war dieſe neue Rolle
des Volkstribunen und Tugendapoſtels ein wahres Kinderſpiel.
Er betrieb die Herausgabe ſeines „John Bull” (dem er
natür=
lich bald eine Schweſterſchrift „Mrs. Bull” anhängen mußte)
mit wahrer Leidenſchaft. „John Bull” wurde bald zum
meiſt=
geleſenſten Volksblatt des damaligen England. Als
Heraus=
geber dieſes Blattes hatte Bottomley einen unzweifelhaften
Ein=
fluß auf die öffentliche Meinung des Landes und ſolch ein
An=
ſehen, daß ſelbſt, als er 1912 ſich abermals bankrott erklären
und ſelbſt ſeinen Parlamentsſitz aufgeben mußte, dieſe beiden
einer Advokatenfirma und hatte als ſolcher täglich die der= Augen der großen Maſſe keinen ernſtlichen Abbruch taten, Jg,
als dann zwei Jahre ſpäter der Weltkrieg ausbrach und Horatio
Bottomley natürlich allen voran die Siegesfahne ſchwenkte,
raſch auch alle Schliche und Kniffe der engliſchen Winkel= fluß und hielt Reden, die allgemein beachtet wurden. Selbſt die
Regierung konnte ihn nicht ignorieren und auf ſeine Dienſte
Neuheiten der damaligen Zeit waren Stenographie und Boule= verzichten. Das britiſche Armeeoberkommandolud
ihn ein, die Front zu beſuchen und die Soldaten der
Armee, ebenſo wie die Maſſen daheim „durch ſeinen
unverwüſt=
lichen Optimismus” zum Durchhalten zu ermuntern. Er ergriff
dieſe neue, ſich ihm bietende Gelegenheit mit aller Macht und
Begeiſterung. Horatio Bottomley wurde nun zu einer wahren
Fanfare des Patriotismus. Er beſuchte die Front hielt
flam=
mende Reden, ließ ſich mit einem Stahlhelm auf dem Kopf
inmitten ſtaubbedeckter Tommies photographieren uſw. Und als
der Krieg zu Ende war, ſchrieb er in ſeinem „John Bull”
wörtlich: „Drei Männer mit dem Vornamen Horatio haben
England gerettet — Horatio Lord Nelſon, Horatio Lord
Kit=
chener und Horatio . . . (Beſcheidenheit verbietet es mir, den
Dritten zu nennen)."
Daß er die Gelegenheit des Weltkrieges nicht vorübergehen
ließ, um glänzende Geſchäfte in Kriegsanleihen und ähnlichen
finanziellen Transaktionen zu machen, verſteht ſich von ſelbſt.
Er organiſierte vor allem die in England im
Zuſammenhang mit großen Anleihen beliebten
Lotterien und gründete eine ganze Reihe von „patriotiſchen”
Lotterieklubs: den „Victory Bond Club” die „War Stock
Combination”, den „Thrift Price Bond Club” die „Victory
Club Sweepſtakes” und andere mehr. Das Publikum wurde
auf=
gefordert, ſich durch kleine Einlagen zu beteiligen und,
leicht=
gläubig wie es iſt, trug es ſeine Erſparniſſe in Millionen dem
unwiderſtehlichen Horatio zu. Bottomleys Lotterieklubs waren
über alle Maßen erfolgreich, und Horatio Bottomley fuhr fort
in „patriotiſchen Lotterien” zu arbeiten, als der Weltkrieg längſt
beendet war. Doch trotz enormer Kapitalien, die in ſeine Kaſſen
floſſen, vermochte Horatio Bottomley nicht, ſeine Geſchäfte in
Ordnung zu halten. Die Lage ſeiner Unternehmungen wurde
von Tag zu Tag kritiſcher. Er führte einen wüſten
lich beglückwünſchte und ihm allen Ernſtes riet, ſich doch für pagner, hielt ſich einen feudalen Rennſtall, ſpielte wie ein
Wahnſinniger und verlor irrſinnige Summen. Man rechnete aus,
daß er in ſeinem Leben wenigſtens 100 Millionen Mark
aus=
lionen Mark unter ſeinen geſchickten Fingern zu nichts zer= gegeben, vielmehr verpulvert, zum Fenſter hinausgeworfen,
In Garmiſch=Parkenkirchen werden die Olympiſchen
Winkerſpiele 1936 ausgekragen.
Garmiſch, der ſchöne bayeriſche Luftkurort am Fuß der Zugſpitze,
iſt endgültig zum Austragungsort der Winterſpiele des Olympia
1936 beſtimmt worden.
Horatio Bottomley war wiederum bankrott. Es wurden ihm
nicht weniger als 260 Konkursprozeſſe gemacht. Horatio, auch
darin unerreicht, ſtellte für England eine „Konkurs=Rekord”
auf. Doch all dieſe Unannehmlichkeiten, ſeine unglaublich
weit=
verzweigten und vielſeitigen Geſchäftsbeziehungen und die
Not=
wendigkeit, fortwährend Unterhandlungen und Prozeſſe mit
buchſtäblich Tauſenden von Menſchen zu führen, bereiteten
Horatio Bottomley nicht die geringſten Sorgen. Er war ſtets
„optimiſtiſch” und wohlgemut. Und erfreute ſich —
bemerkens=
werteſtes Phänomen ſeines einzigartigen Charakters — Zeit
ſeines Lebens des beſten und geſundeſten Schlafes, der ſich
denken läßt; die Gerichtsvollzieher konnten zu Hunderten an
ſeiner Tür pochen, wenn Horatio müde war, dann legte er ſich
ruhig nieder und ſchlief ſorglos und ſüß, wie ein Kind ..
Das Ende kam mit tragiſcher Plötzlichkeit. Im Mai 1922
wurde Horatio Bottomley angeklagt, „ihm
an=
vertraute Gelder in betrügeriſcher Abſicht für
ſeine eigenen Zwecke verwendet zu haben.‟ Der
Prozeß fand in Old Bailey ſtatt, deſſen Wänden Horatio
Bottomleys impoſante Figur ohnedies keine unbekannte
Er=
ſcheinung war. Horatio verteidigte ſich wieder ſelbſt und war
voller Zuverſicht auf einen günſtigen Ausgang des Prozeſſes
Doch dieſes Mal hatte er ſich geirrt. Das Beweismaterial
war dieſes Mal ſelbſt für ihn zu erdrückend. Er wurde zu
ſieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt und für immer aus dem
Houſe of Commons ausgeſchloſſen. Von den ſieben Jahren
wur=
den ihm ſchließlich zwei geſchenkt. Er verbrachte nur fünf Jahre!
im Gefängnis von Wormwood=Scrubs. Schon im Juli 1927
wurde er in Freiheit geſetzt. Kaum war er aus dem Gefängnis
heraus, ſtürzte er ſich wieder ins öffentliche Leben. Er gründete
eine neue Zeitſchrift „John Blunt”, ſchrieb Artikel, hielt Reden.
agitierte, verteidigte ſich, führte Prozeſſe und gab ſich alle Mühe,
wieder hoch zu kommen. Doch nun war alles vergebens. Diel
fünf Jahre Gefängnis hatten ſeine Kräfte zu
ſehr aufgerieben. Horatio Bottomley war ein!
gebrochener Mann. Er verarmte immer mehr, kam immer
mehr herunter und fiel ſchließlich ſo tief, wie nur in Englank
geniale Exiſtenzen, die auf faſt unerreichbaren Höhen gewandel
und das Leben in vollen Zügen genoſſen haben, fallen können
Im Januar dieſes Jahres brachten die „Times” eine, in ihrer
ſtummen Tragik erſchütternde Notiz: Horatio Bottomley in
ſerierte, daß er für ein Honorar von 1 Pfund Sterling ſein”
Dienſte anbiete, bei privaten Abendgeſellſchaften als Tiſchredne!
und Spaßmacher aufzutreten. Doch niemand verlangte jetzt nad
ſeinen Dienſten. Im März richtete er an das Arbeitsminiſteriun
ein Geſuch um Altersunterſtützung. Selbſt dieſe letzte Bitte
wurde ihm verweigert. Von allen verlaſſen, ſtarb er im Alter
von 73. Jahren, am 25. Mai dieſes Jahres, im Middleſe=
Hoſpital, und des Tages darauf iſt er auf Koſten der
Armen=
kaſſe zur letzten Ruhe geleitet worden",
Das Skelldichein der ſchnellſten Lokomokiven.
nkikflug
des Ehepaares Mol
11. Zum 1833
Nummer 24
Im Hinblick auf die 700=Jahr=Feier der Stadt
Marien=
werder (Weſtpr.), die in den Pfingſttagen d. J. in großem
Nahmen abgehalten worden iſt, veröffentlichen wir eine
Bilder=
ſerie, aus der die ganze, erſchütternde Grenznot des
Weichſel=
landes zu erſehen iſt.
Nach dem Vertrag von Verſailles verlief die neue
pol=
niſche Grenze, die Weſtpreußen in vier Ceile zerreißt, in der
Mitte des Weichſelſtromes. Die Botſchafterkonferenz vom Jahre
1921 verlegte willkürlich dieſe Grenze auf das öſtliche Ufer, ſo
daß die ganze Weichſel nunmehr polniſch geworden iſt und die
an dem Strom wohnenden Fiſcher, Kämpenpächter und zahlloſe
andere kleine Leute ihre Exiſtenzmöglichkeit verloren haben.
Eines der ſchönſten, für Weſtpreußen und das Oberland
charakteriſtiſchen Vorlaubenhänſer.
Das Deichſyſtem der Marienwerder Niederung iſt auf das
ſchwerſte bedroht, weil allein im Kreiſe Marienwerder der Deich
an ſieben Stellen überſchnitten und ſeine ordnungsmäßige
In=
ſtandhaltung ſo erſchwert worden iſt, daß ſich bei Hochwaſſer
be=
reits jetzt bedenkliche Schäden, die zu Kataſtrophen führen
kön=
nen, bemerkbar gemacht haben.
Der einzige Sugang, den Oſtpreußen zur Weichſel hat, beſteht
in einer vier Meter breiten Straße bei Kurzebrack, die ſtändig
von einem polniſchen Poſten bewacht wird. Die Formalitäten,
die zur Benutzung dieſes Suganges zu erfüllen ſind, erfordern
derartige Umſtände, daß praktiſch für Oſtpreußen überhaupt
kein Sugang zur Weichſel beſteht. Ebenſo ſteht es um die
anderen Grenzen Oſtpreußens, ſie ſind tot. Oſtpreußen iſt
eine Inſel, oder richtiger geſagt, ein Gefangenenlager hinter
Stacheldraht. Einer der beſten und unvoreingenommenſten
Be=
obachter des Landes ſchrieb kürzlich: „Die Inſel Oſtpreuße
in der unmöglichen verkrampften und bedrohten Lage eines
gefeſſelten Körpers, dem die natürlichen Blutwege
unterbun=
den ſind. Und wie in einem ſolchen Körper alle natürlichen
Ab=
wehrkräfte den bedrohten Stellen zuſtrömen, gibt es in
Oſt=
preußen, was das Nationale anbetrifft, keinen Swieſpalt mehr.
Nationalismus iſt, ohne Parteiunterſchied, totale
Selbſtver=
ſtändlichkeit.”
Die Stadt Biſchofswerder wird durch die Grenze
in zwei Ceile zerriſſen. Die Stadt, die früher ein blühendes
Ge=
meinweſen war, iſt heute ihres Hinterlandes beraubt und
ver=
ödet und verarmt zuſehends. Auf dem Marktplatz wächſt das
Gras, und viele Geſchäfte halten es nicht mehr der Mühe wert,
ihre Läden zu öffnen, weil es kein kaufendes Publikum mehr gibt.
Ein Bild zeigt ein für die Niederung tupiſches
Vorlauben=
haus in Gr.=Weide an der Weichſel. Hier läuft die Grenze
durch den Garten und den Acker des Beſitzers. Wenn er ſein
loch auf deutſchem Boden gelegenes Haus verläßt, um ſein Feld
zu beſtellen, muß er den kleinen Grenzpaſſierſchein bei ſich führen.
Vergißt er ihn, ſo läuft er Gefahr, von polniſchen Poſten
ver=
ſchleppt zu werden.
Von Münſterwalde bis Grabau ſpannte einſt eine
Brücke, die als die ſchönſte und modernſte von ganz Europa
an=
geſehen wurde und vor dem Kriege mit einem Koſtenaufwand
von etwa 10 Millionen Mark von Deutſchland erbaut war, ihre
ſtolzen Bogen über die Weichſel. Dieſe Brücke wurde vor drei
Jahren ohne Not von den Polen abgetragen. Jetzt iſt an dieſer
Stelle ein mittelalterlich anmutender Fährbetrieb eingerichtet,
der bei Hochwaſſer eingeſtellt werden muß.
Die Grenze an der Weichſel brennt und blutet. Sie iſt ein
Gefahrenherd für Europa und ein Unglück für die deutſche
Bevölkerung.
Die Kopfleiſte zeigt „Das Deutſche Eck im Oſten”: das
Weſtpreußenkrenz bei Weißenburg an der Dreiländerecke
(errichtet bei der 10=Jahrfeier der Volksabſtimmung).
Einziger „Sugang” der Provinz Oſtpreußen zur Weichſel
bei Kurzebrack.
Unten: Das Wahrzeichen Marienwerders: Kapitelſchloß und
Domkirche. Die Domkirche mit dem 55 Meter hohen
Glocken=
turm ſtammt aus dem 14. Jahrhunderk. Weſtlich ſchließt ſich das
Kapitelſchloß (1235 gegründet) mit Dansker an, zu dem eine
fünfbogige 55 Meter lange Brücke führt.
Das neue Menſchenaffenhaus im Frankfurter 20O
Eine vorbildliche deutſche Leiſtung, die erſte
Einrichtung dieſer Art in Europa.
Ob man in Berlin, München, Hamburg,
Hannover, London, Paris, Baſel oder
Frank=
furt durch den Soo geht, an all dieſen Orten
wird man ſtets vor allem vor den Affenkäfigen
die größten Menſchenanſammlungen finden.
Kein anderes Cier erregt in der Cat ſo ſehr
unſer höchſtes Intereſſe, wie die Affen. Es ſind
auch keineswegs nur die Durchſchnittsbeſucher,
die aus Spaß an den tauſend tollen und ulkigen
Streichen, dem abwechſelungsreichen Spiel der
Affen, länger als irgend ſonſtwo bei dieſen
ver=
weilen. Ein rätſelhafter, oft unbewußter
Wiſ=
ſensdrang zieht uns unwillkürlich zu den Affen
hin, weil uns manches ihrer Art menſchlich,
all=
zu menſchlich anmutet und wir dunkel ahnen,
daß wir mit dieſer Sippſchaft irgendwie und
ir=
gendwann einmal in grauer, noch unerforſchter
Vorzeit etwas gemeinſam haben mußten. Dieſe
volkstümliche Vorliebe für die Affen iſt kein
unbegründeter Sufall, denn gerade die
intelli=
genteſten Wärter und die Naturwiſſenſchaftler
der zoologiſchen Gärten, die doch alle Ciere zu
pflegen und zu betreuen haben, ſind faſt
aus=
nahmslos den Affen und vornehmlich den
Men=
ſchenaffen ganz beſonders zugetan. Sie
beſchäf=
tigen ſich mit letzteren in hohem Maße und
einen großen Ceil des Cages. Das iſt der Fall
bei Dr. Priemel, dem Direktor des
Frankfur=
ter Soo, deſſen beſter Freund „Coto”, der
wert=
volle Gorilla war, den der Seppelin nach
Deutſchland gebracht hatte, und der im
Dezem=
ber vorigen Jahr s leider eingegangen iſt.
Dieſes außerordentliche Intereſſe und dieſe
große Liebe Dr. Priemels für die
Menſchen=
affen wird nicht zuletzt der Antrieb geweſen
ſein, zur Erſtellung eines neuen Menſchenaffen=
Hauſes, das in der praktiſchen Anwendung und
Verwirklichung wiſſenſchaftlicher Erkenntniſſe
für die Geſundheit der Affen in Europa nicht
ſeinesgleichen hat. Das neue Haus iſt ein
lang=
geſtreckter Betonflachbau mit Innen=
Wohn=
räumen und Außen=Behauſungen für die
Men=
ſchenaffen, wie ſie beſſer, geſünder und ſchöner
nicht gedacht werden können. Der Frankfurter
Soo beſitzt damit eine „
Wetterfertiger=
anlage”, die nach dem Syſtem von Profeſſor
Küſter der Frankfurter Univerſität erbaut
wor=
den iſt. Bisher wurden derartige
Wetterferti=
ger=Anlagen nur für Krankenhäuſer gebaut.
Für Cierhaltung findet eine ſolche im
Frank=
furter Soo zum erſten Male ihre praktiſche,
be=
deutſame Anwendung.
Wenn man den langen Naum des
Menſchen=
affenhauſes betritt, ſieht man auf der einen
Seite die abgegitterten Wohnabteile der
Men=
ſchenaffen, der Orang=Utan, Schimpanſen uſw.
Die Wände aus Fulgurit, einem Asbeſtzement,
ſind zartroſa getönt, weil ſich erfahrungsgemäß
von dieſer Farbe die Affen am vorteilhafteſten
abheben. Dieſe Wände ſind „fugenlos” und
da-
durch einwandfrei hugieniſch, wie die (gleichfalls
fugenloſen) Parkettfußböden der Affenzimmer.
Beide laſſen ſich leicht vollkommen rein halten.
Unterhalb der hoch und frei liegenden
Suß=
böden befindet ſich ein geneigter Betonboden,
Tag am See
Von Ernſt Kreuder.
Ich erwachte davon, daß mich Balthaſar
an=
ſah. Er ſtand vor dem grauen Morgenhimmel.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Es
war ſtill und noch leblos ringsum, wie in der
Nacht.
„Guten Morgen, Erne”, ſagte Balthaſar.
Er ſah jetzt grau und alt aus.
„Wieviel Uhr iſt es denn”, ſagte ich.
„Fünf”, ſagte Balthaſar. Er hantierte an
dem niedergebrannten Lagerfeuer.
„Warum biſt du denn ſchon auf”, ſagte ich.
„Ja Erne”, ſagte er, mit ſtarrem,
verſchlafe-
nen Lächeln. „Wollen wir mal Cee kochen,
Erne”, ſagte er.
Ich wickelte mich aus meiner Decke und ſtand
auf. Das Gras war taunaß. Ueber dem See
lag durchſichtiger Nauch.
„Es iſt ja noch ziemlich früh”, ſagte ich, „wie
haſt du denn im Selt geſchlafen.”
„Ich bin ganz verſtochen”, ſagte Balthaſar.
„Ich hab dir ja geraten, im Freien zu
ſchla=
fen beim Feuer” ſagte ich.
„So, haſt du gut geſchlafen
gte Balthaſar.
der ſich ebenfalls leicht ablpülen läßt. Eine
Ab=
laufrinne ſorgt für Abfluß. Das Licht fällt durch
unſichtbare, ſeitliche, ſenkrechte. Dachfenſter
nicht direkt ein, ſondern auf eine helle
Schräg=
wand und von dort gleichmäßig zerſtreut in die
Affenzimmer. An der gegenüberliegenden,
hell=
getünchten Wand wurde eine Cropenpflanzung
angelegt, die im Laufe der Seit bis zur Decke
emporwachſen ſoll, während die in
Schwebe=
käſten aufgehängten
Ampel=
pflanzenals vegetativer
Vor=
hang gedacht ſind. Die hohen
Fenſter an dieſer Seite ſind
nur der Pflanzen wegen da.
Wenn die Pflanzung erſt
einmal entwickelt ſein wird,
werden ſie hinter dem
dich-
ten Grün nicht mehr ſichtbar
ſein. Der Beſucher des
Affen=
hauſes wird ſich dann in einer
grünen, tropiſch =dunſtigen
Urwalddämmerung befinden,
die in ſehr günſtiger
Beleuch=
tung ſichtbaren Affen
dage=
gen in vollkommener Weiſe
betrachten können.
Swiſchen der Flucht der
Affenzimmer und den
Be=
ſuchern befindet ſich eine
neu=
trale Sone: der Laufgang der
Wärter. Er iſt durch hohe
Glasſcheiben gegen das Publikum abgegrenzt.
Dieſe Scheiben ſind nicht ſenkrecht, wie früher,
ſondern nach dem Beſucher leicht geneigt.
Da=
durch wird jegliche ſtörende Spiegelung vermieden.
Sie ſchützen außerdem die wertvollen und ſehr
empfindlichen Menſchenaffen vor
unerwünſch=
ten, unzuträglichen Fütterungen und vor dem
Anhuſten erkälteter oder kranker Menſchen.
Direkt vor den Affenwohnungen, oben und
un=
ten ſind Heißdampfrohre gelagert. Sie haben
den Sweck, einen für Krankheitskeime
undurch=
dringlichen „Warmluftſchleier” zwiſchen
Men=
ſchen und Affen zu bilden. Der von den
Be=
ſuchern des Affenhauſes betretene Boden iſt
natürliche Erde: ein „atmender” Boden, der
ſtändig feucht gehalten wird und immer
ſtaub=
frei iſt.
In der warmen Jahreszeit ſtrömt die
Außen=
luft durch eine neuartige, ſinnreiche Einrichtung
durchaus „zugfrei” in das Affenhaus. Von
außen durch Lamellengitter, nach innen durch
Oeffnungen, die, im Gegenſatz, zu früher, ſich
nach unten ſenkende Klappen frei legen,
wo=
durch „zugfreie Lüftung” gewährleiſtet wird.
Ebenſo zugfrei” funktioniert die
hochinter-
eſſante „Wetterfertigeranlage”, die für die faſt
ſieben Monate lange ungünſtige Jahreszeit
un=
ſerer Sone in Betrieb genommen wird. Ein
Föhnapparat bläſt ein brennendes Streichholz
auf drei Meter Abſtand aus.
Die Wetterfertigeranlage bringt uns in den
Keller. Ein elektriſcher Saugventilator bringt
die Luft in einen hohen weiten Keſſel, den
ſoge=
nannte Naſchigringe, durchlochte
Metellſchei=
ben, in mehrere Hohlräume quer aufteilen. Auf
den Scheiben liegen kleine dachartig geknickte
Plättchen aus nichtroſtendem Metall, etwa 10
Sentimeter hoch geſchichtet, zwecks feinſter
Ser=
rieſelung und Serſtäubung des von oben
einge-
führten Waſſers. Die von unten kommende und
nach oben gepreßte Luft ſättigt ſich auf ihrem
Weg durch die Naſchigringe 100prozentig mit
Feuchtigkeit und gelangt durch ein weites Nohr
bis zu einer Heizkammer, inmitten der ſich ein
Nippenheizkörper befindet, der die feuchte Luft
erwärmt und in das Affenhaus zu den
Anemo=
ſtaten treibt. Im Affenhaus zeigt ein
Hygro=
meter, ein Feuchtigkeitsmeſſer, den jeweiligen
Waſſergehalt der Luft an, der wie er gewünſcht
wird, im Keler genau einreguliert werden
kann.
Die intereſſante Menſchenaffengruppe des
Frankfurter Soo hat übrigens ſeit kurzem
wertvollen Suwachs in der Perſon des
Schim=
panſen=Babys „Jonny” bekommen. Jonny iſt
ein ganz reizender kleiner Burſche von etwa
eineinhalb Jahren, der erſt vor kurzem in Weſt=
Afrika gefangen wurde. Er iſt faſt ſchwarz und
vielleicht ein Vertreter der ſeltenen und ſchönen
ſchwarzen Schimpanſenart, was ſich bei der
Jugend Jonnys heute allerdings noch nicht mit
Beſtimmtheit feſtſtellen läßt. Kenner, erfahrene
Menſchenaffenfachleute, behaupten. Jonny ſei
der ſchönſte von allen. Jedenfalls iſt de
liebe=
bedürftige und überaus liebenswürdige, drollige,
von einem erfinderiſchen Spieltrieb beſeſſene
muntere Urwaldbewohner ein ganz charmantes
Kerlchen, das ſicherlich die Herzen von groß und
klein erobern wird. Ihm zuliebe kann man ſchon
einmal nach Frankfurt fahren. Jonny beſitzt
noch den ganzen harmloſen, urſprünglichen Neiz
der Kindlichkeit.
Adolf Siegler.
Ernst Bimer
Die Bogelſcheuche
Der Nabe Bollewack und ſeine Frau, das
Mummchen, ſaßen an einem Juni=Morgen im
Steinbruch am großen Cannenwald und putzten
ſich die Federn. Da wackelte der Nachbar
Kockemockel, hinter einem Erdhaufen herauf,
des Wegs. „Kinder”, krächzte er, „einen Cag
haben wir heute — einen Cag — da möchte
man vor Freude hinausſchreien, daß man’s am
Südpol hört.”
„Ja”, ſagte verſonnen das Mummchen, „wir
können froh ſein, daß wir ſolch ſchöne Heimat
haben.”
„Ja, können”, widerſprach Bollewack, „ich
kann es nicht, — denn mir knurrt der Magen.
Aber obwohl ich gerade erſt eben eine ganze
Stunde neben einem Mauſeloch lauerte — es
kam kein Piepſer heraus. Und ſo etwas nennt
ihr ſchöne Heimat.”
„So, Nachbar Kockemockel, ſo” ſchnäbelte
nun aufgeregt das Mummchen, „es iſt ein Elend
mit dieſem Mann und jetzt haſt du’s ja ſelber
gehört. Erſt um neun Uhr zweiundvierzig hat er
gefrühſtückt für drei und jetzt ſchon wieder
Hunger für ſechs.”
„Ei was war denn das auch” warf
Bolle=
wack verdrießlich ein — „zwei Würmer, ein
Brötchen und ein Handkäs — das geht in einen
hohlen Sahn.”
„O zum Kriwelzappel=bullewull hinein”
er=
eiferte ſich das Mummchen, „ei muß es denn
immer eine Mahlzeit von ſiebzig Gängen ſein.”
„Es muß nur ſättigen”, erklärte Bollewack,
„weiter nichts.”
„Das tut’s aber nicht bei dir”, zänkelte die
Alte, „wenn du Hunger haſt, willſt du eſſen,
und wenn du mit dem Gemuffel fertig biſt, iſt
dein Hunger größer als vorher und dann geht
dein Gekaue wieder von vorne an.”
„Ach, aber Mummchen” mahnte
Kockemok=
kel, zei ſei doch froh, daß es deinem Gatten
ſchmeckt.”
„Bin ich doch auch”, verſicherte die
Naben=
frau, „ader er muß wiſſen, was ſich für einen
anſtändigen Magen gehört.”
„Mummchen, jetzt ſchwätze, was du willſt”
krakelte Bollewack verärgert, „aber mein
Bauch iſt nicht dein Bauch, und einen Hunger
habe ich gerade eben, ich könnte halb Europa
aufeſſen oder ſieben Mäuſe verſchlingen. Aber
wenn es erſt wieder reife Kirſchen gibt und
alles ſo recht klümpig hängt, da hat man die
Portionen an einem Stück und dann fülle ich
mich ſchon tüchtig auf.”
„Mein beſter Bollewack”, verriet der
Kocke=
mockel, „die Kirſchen ſind ja noch alle grün,
aber Erdbeeren weiß ich — Erdbeeren!! die
brauchen nicht mehr röter zu ſein.”
„Sind es viele, und wo ſtecken ſie denn?”
fragte Bollewack und knappte verlangend mit
dem Schnabel.
„Es iſt ein ganzer Acker voll”, verriet der
Kockemockel, „am Schafshügel bei
Bilſenhau=
ſen. Und weil ich ſowieſo jetzt einen
Spazier=
gang fliege, werde ich jedenfalls dort
früh=
ſtücken.”
„Gut” ſchmunzelte Bollewack, „ich
flat=
tere mit.”
„Ich aber natürlich auch,” erklärte
Mumm=
chen, „wenn’s Erdbeeren gibt, bin ich dabet und
wenn die Reiſe durch neunzig Höhlen geht.”
„Es iſt da nichts zu befürchten,” verſicherte
Kockemockel, „wir fliegen nur im Cageslicht.”
Die drei Naben machten ſich nun gleich auf
den Weg und kamen bereits nach
ſiebenund=
zwanzig Minuten auf einem alten Birnbaum
am Schafshügel an.
„Hoppla”, rief da Kockemockel, „jetzt haben
wir’s doch nicht gut getroffen — in den
Erd=
beeren ſteht ein Mann.”
„Gelt, der kleine Dicke dort drüben?” fragte
Mummchen.
„Ja, ja, den meine ich.”
„Sum Kuckuckskraut hinein,” ſeufzte
Bolle=
wack, „er wird doch nicht alle Beeren pflugken.”
„Was kann man wiſſen,” meinte
Kockemok=
kel, „aber der Kerl bewegt ſich ja kein bißchen.”
„Babbelebabb”, ſchwatzte Mummchen, „das
iſt Cäuſchung, nichts als Cäuſchung — denn
dieſe Menſchen haben’s fauſtdick hinter den
Ohren.”
„Oh, wie bobbert wieder mein Magen”, klagte
Bollewack und hüpfte vor Ungeduld auf einen
anderen Aſt.
Vierhundertundelf Sekunden lang ſaßen die
drei nun mauſeſtill und äugten nach dem
Ber=
dächtigen..
„Ach was”, erklärte dann Bollewack, „ſo
kommen wir nicht weiter — wir machen uns
jetzt näher an das Bürſchchen heran, denn
(Fortsetzmg auf Seite 3)
„Ich hab die Decke über’n Kopf gezogen”,
ſagte ich, „ſo ging es ganz gut”.
„Ja Erne”, ſagte Balthaſar. Ich ſah, daß
er fror.
„Fetzt wollen wir mal trockenes Holz ſuchen”
ſagte ich. Wir gingen dem dichten Ufergebüſch
zu und ſahen uns nach grauen, abgeſtorbenen
Aeſten um. Wir hatten bald eine Menge
trok=
kenes Aſtwerk zuſammen. Balthaſar füllte den
zerbeulten; Aluminiumtopf am See. Ich ſteckte
Papier unter das Kleinholz und zündete es an.
Die Flamme kroch qualmend und kniſternd hoch.
Ich hängte den Copf mit Waſſer darüber, es
lagen ſchon Nußflocken darin.
„Komm”, ſagte ich, „jetzt gehen wir erſt
mal ins Waſſer.” Wir nahmen Seife und
Sahn=
bürſte mit. Wir putzten uns die Sähne mit
Seewaſſer, dann ſeiften wir uns ein. Wir
ſprangen gleichzeitig ins Waſſer und
ſchwam=
men davon. Es war noch kühl. Hinter uns blieb
der weiße Seifenſchaum zurück. Als Balthaſar
aus dem Waſſer auftauchte aus Mund und
Naſe triefend, ſchneuzte er ſich und rief „ahoi”.
Ueber dem ſchwarzen Waldrand war es jetzt
gelb geworden. Wir ſchwammen über den See
hinüber, dort ſtand das Ufer voller Schilf. Der
Himmel wurde zuſehends blaver. Ein friſcher
Wind ſtrich übers Waſſer und kräuſelte die
Oberfläche. Wir ruhten uns am Uſer aus. Jetzt
kam die Sonne über den Waldrand, rund und
gelb, und weil es ſo lautlos geſchah, hatte der
Vorgang etwas verſte ktes drohendes.
„Erne”, ſagte Balthaſar, „wir müſſen
zu=
rück, das Waſſer kocht ſicher ſchon ewig.”
„Jetzt wird gefrühſtückt”, ſagte ich, „los.”
Wir ſchwammen in ſcharfem Cempo zurück. Als
wir in der Mitte waren, lag der Sonnenſchein
auf dem Waſſer und färbte es hellgrün. Wir
dampften, als wir ans Land ſtiegen. Das
Cee=
waſſer kochte wie unruhige See. Ich zog einen
braunen Laib Kümmelbrot aus dem
Leinwand=
ſack und ſchnitt ihn an.
„Dick oder dünn?”
„Dünn” ſagte Balthaſar. Er goß das
Cee=
waſſer in den Keſſel.
„Für mich dick”, ſagte ich „ich habe einen
Bärenhunger. „Jetzt mußte der Cee ziehen.
Ich beſtrich die Brote mit Butter, die über
Nacht im See gelegen hatte.
„Marmelade oder Salami?” ſagte ich.
„Erſt Marmelade”, ſagte Balthaſar. Er
füllte die beiden Aluminiunbecher mit Cee. Ich
beſtrich noch zwei Brote mit Camembert und
wuſch mir dann die Hände im See. Die Sonne
wärmte ſchon angenehm. Das Grau war aus
der Landſchaft verſchwur, n, der Sonnenſchein
leuchtete in dem grünen Buſchwerk und über
den Wieſenhängen. Wir lagen im Graſe vor
dem Selt und frühſtückten. Es war die richtige
Herrgottsfrühe. Im Buſch waren ſchon
Vogel=
ſtimmen. Ich knotete das Leinwandſächkchen mit
dem Sucker auf.
„Wieviel?”
„Anderthalb”, ſagte Balthaſar kauend. Wir
aßen jeder zwei Brote mit Erdbeermarmelabe,
dann zwei mit Salami und zuletzt eines mit
Camembert. Es gab vier Becher Cee für jeden.
Es ſchmeckte gut in der Morgenluft.
„Zigarette?” ſagte ich, als wir fertig waren.
„Haſt du?” ſagte Balthaſar.
„Zu zweieinhalb”, ſagte ich, „ſind
ausgezeich=
net.” Wir rauchten die erſte Sigarette. Ich
ſpürte wie ſie ins Blut ging. Es war ein
leich=
ter Nauſch. Man ſah einen Augenblick nicht
mehr ganz ſcharf.
„Haſt du ein Buch mitgenommen?” fragte ich.
„Keins”, ſagte Balthaſar.
„Wir hätten doch eins mitnehmen ſollen”,
lagte ich.
„Meinſt du”, ſagte Balthaſar.
„Na ſa”, ſagte ich, „vielleicht.”
„Ja Erne”, ſagte Balthafar.
„Was lieſt du denn eben”, ſagte ich nach
einer Weile.
„Ich muß das Latinum noch machen”, lagte
Balthalar.
er Kitſch iſt eine große Gefahr für
die Kulturbildung eines Volkes —
und doch läßt er ſich noch dulden, ja,
verteidigen, weil er bei mr einigem
Urteils=
vermögen ſofort erkannt werden muß. Wenn
ſich auf einem Sofakiſſen Hindenburg und
Hitler die Hand reichen und darüber mit
ſchwarzweißroten Seidengarnen die Worte
ge=
ſtickt ſind: „Der Geiſt von Potsdam”, ſo
wer=
den ſchon übermorgen die Kinder ihren Eltern
klarmachen, daß eben dieſer Geiſt ein kleines
bißchen anders ausſieht und für alle anderen
Swecke, nur nicht für das berühmte
Viertel=
ſtündchen die Unterlage abgeben kann.
Weit gefahrvoller iſt eine Mode, die
eigen-
tümlicherweiſe gerade in Deutſchland die
wei=
teſte Verbreitung genießt und beim Arbeiter
wie beim Bürger auf keine Hemmniſſe ſtößt. Es
gibt Silme, Bücher, vor allem eine Neihe
groß=
artig aufgemachter Seitſchriften, die ſich einer
immer wiederkehrenden Darſtellung einer
par=
fümierten Wirklichkeit befleißigen. Am
vor=
dringlichſten bemühen ſich darum neben der
Silmherſtellung eine Reihe ſogenannter
Ge=
ſellſchafts”-Seitſchriften, deren Leſerkreiſe
über=
all anderswo, nur nicht in der Geſellſchaft —
die es ja beſſer weiß — zu finden ſind. Daß in
den Anzeigenplantagen dieſer Blätter die
mo=
diſchen Induſtrien ihre, ſelbſtverſtändlich
arbeit=
ſchaffenden, Erzeugniſſe in den lockendſten
Far=
ben ſchildern, iſt nur ſelbſtverſtändlich und im
Hinblick auf die Abſatzförderung unangreifbar.
Was aber Verlage und Schriftleiter aus Lieſen
Blättern, die ſehr wohl ein Geſicht haben
könn=
ten, gemacht haben, iſt ſehr lehrreich. Da ſitzen
denn beim Friſeur die Kontoriſtinnen und
Ver=
käuferinnen, die Fabrikarbeiterinnen und
Haus=
frauen und nehmen mit heißem Verlangen zur
Kenntnis, welches Paar die goldene Medaille
für die Canzmeiſterſchaft von Baden=Baden
gewann, mit welcher Anmut und Vollendung
Herr Dingsbums und Partnerin das Parkett
beherrſchen, und warum man dieſen beiden
Leutchen einmütig den erſten Preis in der
Sonderklaſſe zuerkannte. Auf den nächſten
Sei=
ten kann man die prunkvollen chineſiſchen,
japa=
niſchen und Biedermeierzimmer der Ciergarten=
Villa der Confilmdiva Mona di Lona
bewun=
dern, und ſchließlich ſieht man, wie der
Silm=
held Heinrich Kaſtrat, der demnächſt, wie die
Seitſchrift meint, in Mode kommen wird, an
der Niviera, oder in Florida, ſonnenübergoſſen
ſeine Männlichkeit ſpazieren führt und ſich im
Glanz der großen Welt erholt, während au
dem Nebenbild der Cragöde Soundſo von
einem ausländiſchen Miniſterpräſidenten
be=
grüßt wird.
Bleiben wir bei dieſen wenigen, aber
ein=
drucksvollen Beiſpielen. Sie müſſen
unweiger=
lich das Verlangen der Verkäuferinnen,
Kon=
toriſtinnen, Fabrikarbeiterinnen und
Haus=
frauen, ja, auch das einer gewiſſen
Männer=
ſchicht nach jener parfümierten Glanzwelt
er=
wecken und immer wieder die Frage auf den
Plan rufen: Warum haben wir es nicht auch
einmal ſo gut? Warum iſt für uns immer die
Arbeit, die Mühe, die Plage vorhanden?” und
die Schlußfolgerung iſt: ein einfacher Anzug,
ein ſchlichtes Kleid degradieren den Menſchen
zu einem viertrangigen Lebeweſen, das ſich das
angenehme Leben der anderen nur auf
wunder=
bar retuſchierten Bildern betrachten darf!
Schweigen wir ſogar von jener mehr als
fürch=
terlichen Neklame, die eine Geſichtscreme als
beſtes Mittel für eine arbeitſuchende Frau
emp=
fiehlt, die mit Hilfe eben dieſer Creme jede
ſorgenvolle „Konkurrentin” aus dem Felde
ſchlagen ſoll — von der Leiſtung und ihrem
Wert iſt dabei natürlich nicht die Rede.
Die Gefahr iſt das Verſchweigen. Jene
par=
fümierten Bildchen und Schilderungen wiſſen —
wollen nichts wiſſen! — von dem offenen
Ge=
heimnis, daß die Diva in ihrer Ciergartenvilla
längſt von Dutzenden von Gerichtsvollziehern
belagert wird, weil der Bankier der ihr die
japaniſchen, chineſiſchen Biedermeierzimmer
kaufte (und den Lieferanten ſelbſtverſtändlich
ſchuldig blieb!) längſt pleite iſt und ihre Gagen
liemals für mehr als eine ordentliche
Vier=
zimmerwohnung mit Bad gelangt haben! Die
Seitſchrift erzählt nicht, daß die ſogenannten
Meiſterſchaftstanzpaare umſonſt in den Hotels
wohnen, in denen ſie ihr Können vorführen, daß
es müde, abgehetzte, dem halbgültigen
Geſell=
ſchaftsleben, das ſie führen zu müſſen glauben,
verſklavte Geſchöpfe ſind, die vor den
Canztur=
nieren ſich mit Nauſchgiften hochputſchen und
dabei auch nicht mehr haben als ein
Geſell=
ſchaftskleid, das ſie ein Jahr lang über alle
der=
artigen Veranſtaltungen im Deutſchen Reich
ſchleifen — vorher aber ſteht bereits feſt, daß
die Meiſter der erſten Klaſſe immer und überall
wieder die Meiſter der erſten Klaſſe werden,
und ihre ſpäteren Nachfolger werden es darum.
weil ſie als „Crainer” jenen
Canzlehrer haben, der
zu=
gleich den Schiedsrichter
ſpielt. Der Filmheld im
Er=
holungsort iſt vor ſeinen
Gläubigern aus Berlin
ge=
flüchtet und ſucht ſeit einem
Vierteljahr verzweifelt einen
neuenConfilmvertrag, under
beſtürmt ſämtliche
Redak=
tionen mit ſeinen Bildern,
um der Oeffentlichkeit in
Erinnerung zu bleiben. Der
Cragöde, dem der
Miniſter=
präſident die Hand reicht,
hat ſeit drei Wochen von
ſeinem wackelnden Cheater
keine Gage mehr bekommen
— und ſo ſieht die
Wirk=
lichkeit doch ein kleines
biß=
chen anders aus als der
ver-
ſchönernde Spiegel, der ihr
vorgehalten wird. Wo gibt
es die Simmerfluchten, die
der Silm den
unbedeutend=
ſten Cänzerinnen und
klei=
nen Geſchäftsleuten, ſeinen
Helden, in Pappe und Papier
aufbaut? Eine Sucht nach
Glanz wird erzeugt die
nie=
mals befriedigt werden kann,
weil es vorher zunächſt über
allen Straßen Gold regnen
müßte ..
Ja, wird man erwidern,
das alles wiſſen die
Einge=
weihten, die Leute hinter
den Kuliſſen des Lebens, ja
ganz genau! Aber es muß
doch geworben werden!
Wenn ſich kein Menſch
mehr um die Diva, den Filmhelden, das Canzpaar
kümmert, gehen die Lichtſpielhäuſer, die
Chea=
ter, die Kurhäuſer doch gar nicht mehr — und
da der Cragöde vergeblich auf ſeine Gage
wartet, die Diva ſich mit Gerichtsvollziehern
herumkeift, ſo erweiſt ſich doch wohl, daß die
Not ſchon über die hochſten Ufer hinwegſpült!
Sollen denn noch mehr Exiſtenzen vernichtet
werden!
Nein, es iſt aber doch wohl mit den ſchönen,
koſtbaren Mitteln etwas anderes zu machen,
das den Menſchen nicht weniger gefallen würde.
Ein ſchönes Kleid wird immer ſchön ſein, eine
feſtliche Stunde der Geſelligkeit wird immer
ihre Reize haben — doch es ſoll dargeſtellt
werden, was wirklich iſt! Wenn man den
Wohnräumen der Diva Bedeutung beimißt,
mag man ihre ſchlichte jetzige Behauſung im
Bild zeigen. Wenn dem Theater geholfen
wer=
den ſoll, zeige man Aufnahmen von den
mühe=
vollen, nervenfreſſenden Probenarbeiten. Wenn
man eine „Geſellſchaft” als beſtehend gelten
laſſen will, wo es doch in Wahrheit nur
pri=
vate Sirkel in allen Städten gibt, ſo wirke man,
daß auch in ihren Bezirken der wahre, ſtille,
ver=
ſchloſſene Künſtler eine Stätte des menſchlichen
Anſchluſſes an eine neue, künftige Gemeinſchaft
finde, und zeige man, daß neben den großartig
aufgeputzten Menſchen in den Bädern auch jene
da ſind, denen die Wochen der Ferien nicht ein
Seitvertreib auf anderer Baſis, ſondern neues
Kräfteſchöpfen für den harten Kampf in der
Wirklichkeit bedeuten. Es iſt wohl die feigſte
Flucht vor dem eigenen Seitalter, nur
darzu=
ſtellen, was ſich außerhalb des wirklichen Lebens
in tauſend unechten, glitzernden, morgen ſchon
überwundenen Schattierungen begibt und in
ſeiner Geſpreiztheit bereits den Kern des
Lächerlichen in ſich trägt. W. Perſich.
Fortsetzung von Seite 2:
Die Vogelſcheuche
er hat beſtimmt kein Gewehr.” Und da flog
der Nabe auch ſchon dem Erdbeerfeld zu.
„So. Herr Nachbar, da ſiehſt du’s nun
wie=
der,” klagte das Mummchen, „vor lauter
Appe=
tit ſetzt er ſogar ſein Leben aufs Spiel.”
Bollewack hatte ſich auch wirklich grad über
dem Kopf des kleinen Mannes auf einem
nie=
deren Swetſchenbaum niedergelaſſen. Und als
ſich da der Beerenhüter noch nicht rührte, flat=
terten auch Kockemockel und Mummchen
vor=
ſichtig hinzu.
Der Kleine piepſt immer noch nicht” wun= ſich Bollewack, „und ich möchte nur
wiſ=
ſen, was er eigentlich meint.”
„Kinder, ſeht euch vor,” warnte
Kockemok=
kel, „er ſtreckt ſeine dicke Naſe in die Luft und
da iſt ihm nicht zu trauen.
„Das iſt doch keine Naſe”, widerſprach das
Mummchen, „grad nur ein Büſchel Halme —
er hat alſo richtig Stroh im Kopf. Aber ſeine
Arme ſehen verdachtig aus, denn man ſieht
keine halbe Pfote.”
„Die Hauptſache iſt”, meinte Kockemockel,
„daß er uns nicht erſchießt — aber vielleicht iſt
er ein wenig eingeſchlafen.”
„Ei du” tuſchelte Mummchen, „die
Men=
ſchen ſchlafen ja nicht im Stehen, ſie liegen dann
doch auf dem Buckel.”
„Wollen wir gleich haben,” erklärte
Bolle=
wack, „ich rufe ihn einmal an. Adam!!” ſchrie
er da autg ſchon hinaus.
„Eval!!” rief die Nabenfrau noch lauter als
ihr Mann.
„Hörſt du’s denn?!!” brüllte dann noch der
Kockemockel ſo laut, daß es über den ganzen
weiten Schafshügel ſchallte.
„Nein,” triumphierte Bollewack, „er hört
es nicht und iſt beſtimmt nur eine Vogelſcheuche.
Aber ich halte es vor Hunger nicht mehr aus
und muß jetzt Beeren haben”. Und ſchon hopſte
der Kühne zu den Früchten und hieb tüchtig ein.
„Mann, Mann” warnte das Mummchen,
„komm ſchnell wieder herauf, er haut dich
ja tot.”
Und da machte Bollewack einen
Seiten=
ſprung — einen ganzen Meter weit — und
guckte mit ſchiefem Kopfe den Fremdling
miß=
trauiſch an. Aber der rührte ſich immer noch
nicht.
„Fürchtebutze”, rief nun Bollewack, flog dem
kleinen Dicken auf den Kopf und riß ihm zwei
Strohhalme aus.
„O, o, o!!” ſchrie da Mummchen auf und
ſchloß vor Entſetzen die Augen, und Kockemockel
machte, einen ängſtlichen Hupfer in die Luft.
Als dann aber noch nichts geſchah und der
mutige Bollewack ſchon wieder an der
Mahl=
zeit war, flatterten auch die beiden Aengſtlichen
an den gedeckten Ciſch. Ein behagliches
Ge=
krakel gab es nun und Geſchlucke und
Schnabel=
geklapper ohne Ende.
Mummchen”, ſchmunzelte Kockemockel ſo
zwiſchen dem Kauen, „nun ſchilt nur nicht
wie=
der deinen lieben Gemahl, wei, er immer ſo
ziemlich Hunger hat, denn ohne ihn hatten wir
diesmal keine halbe Beere gekriegt.”
„Ja, ja”, ſagte Mummchen, „das ſtimmt, und
ich ſehe ſetzt wirklich meine Hitzigkeit ein.”
Als die beiden ſich dann ſatt und rund
ge=
geſſen hatten, erclärte Bollewack: „Ich brauche
nun gerade noch vier Portionen.”
dann wieder dem heimatlichen Steinbruch zu.
„Kannſt du ſchon was?” ſagte ich.
„Nee”, ſagte er, „iſt nicht ſo ſchwer.”
„Das große?” ſagte ich.
„Das kleine”, ſagte er. Dann redeten wir
nichts mehr, rollten uns auf den Nücken und
ſchloſſen die Augen. Die Sonne brannte ſchon
heiß. Aber ich hielt es nicht lange aus, ſo am
frühen Morgen zu döſen.
„Balthaſar”, ſagte ich, ich rollte mich auf
den Bauch herum.
„Ja Erne”, lagte er und blinzelte.
„Weißt du, wie ein Wirt Examen macht?”
„Nein Erne.”
„Beſtimmt nicht”, ſagte ich.
„Nein, beſtimmt, Erne” ſagte Balthaſar.
„Er muß zweimal durchs Lokal gehen”, ſagte
ich, „die Hände auf dem Rücken, ohne was zu
denken.”
„Haha”, ſagte Balthaſar.
„Es gibt auch noch einen Spruch”, ſagte ich.
Wer nichts wird, wird Wirt. Und iſt ihm
dieſes nicht gelungen, reiſt er in
Verſiche=
rungen.”
„Kenn ich”, ſagte Balthaſar, „und wer nichts
kennt, wird Agent.”
Dann lagen wir wieder ſtill mit
geſchloſſe=
nen Augen in der Sonne. Gegen elf Uhr
ent=
deckte ich auf dem Damm in der Serne eine
Geſtalt.
Balthaſar”, ſagte ich, „es kommt jemand.”
Er ſetzte ſich auf und rieb ſich die Augen.
„Jetzt winkt ſie”, ſagte ich und ſprang auf.
Die Geſtalt winkte mit einem weißen
Caſchen=
tuch. Sie war noch ſehr weit.
Wir wollen ihr entgegen gehen”, ſagte
Bal=
thaſar, er kämmte ſich. Als wir aus dem Buſch
heraus waren, konnten wir ſie ſchon deutlicher
ſehen. Sie trug eine weiße Bluſe und braunen
Nock.
„Eine junge Dame”, ſagte ich.
Wer kann es denn ſein”, ſagte Balthaſar,
die Hand über den Augen. Jetzt erkannte ich
ſie am Gang.
„Es iſt Nuth”, ſagte ich. Wir kletterten den
Damm hinauf. Nuth rief etwas, wir konnten
es nicht verſtehen.
„Hallo”, rief ich und winkte. Es war eine
merkwürdige Aufregung unter uns.
„Halloh, Kinder” rief Nuth. Sie war ganz
rot im Geſicht. Balthaſar nahm ihr das blaue
Köfferchen ab. Wir machten in Badehoſen
Verbeugungen und drückten ihr feſt die Hand.
„Ich dachte nicht, daß ich euch finde”, ſagte
Nuth.
Wunderbar, daß du da biſt”, ſagte ich.
Wie geh: es dir denn?” ſagte Balthaſar.
„Die haben mir beſchrieben, wo ihr ſeid”.
ſagte Nuth.
Wir ſind ſchon ſeid geſtern hier”, ſagte ich.
Die reinſte Wildnis” ſagte Nuth.
„Schön, Nuth, daß du gekommen biſt”, ſagte
Balthaſar.
„Ihr ſeid ja ordentlich braun”, ſagte Nuth.
„Jetzt ſind wir gleich da”, ſagte ich.
„Eine pfundige Hitze”, ſagte Nuth.
Wir verließen den Damm und kamen an den
See. Ruth verſchwand, ſie kehrte in zwei
Mi=
nuten im Badetrikot zurück. Wir gingen mit
ihr ins Waſſer, als hätten wir noch nie hier
geſchwommen. Wir ſchwammen rund um den
See herum. Ruth ſchwamm ſehr gut. Sie hatte
breite Schultern und ſehr lange Beine. Wenn
ihr das blauſchwarze Haar beim Schwimmen
naß im Geſicht hing, ſah ſie aus wie ein
In=
dianer. Dann gingen wir alle an Land und
legten uns vor dem Selt ins Gras.
„Jetzt wollen wir mal was kochen”, ſagte ich.
„Ihr habt es famos hier”, ſagte Nuth.
„Ja, gefällt es dir, Ruth”, ſagte Balthaſar.
Ich holte zwei Büchſen mit Bohnen und
öff=
nete ſie. Balthaſar legte Holz auf die
glimmen=
den Scheite und blies ſie an. Die Sonne brannte
ungeheuer. Ich ließ im Copf Pflanzenfett
ver=
gehen, rührte Mehl hinein und ſchüttete die
Bohnen hinzu. Ich ließ ſie einmal aufkochen.
„Platz nehmen zum Mittageſſen”, rief ich.
„Ihr ſeid ja die reinſten Junggeſellen”, ſagte
Nuth. Balthaſar füllte die Blechteller.
„Es gibt nur Löffel”, ſagte ich.
„Es riecht ſchon wunderbar”, ſagte Ruth.
Es ſchmeckte uns allen ausgezeichnet. Mir
fiel ein Schweißtropfen auf den Löffel. Nuth
ſah mich immerfort an und lachte.
„Ich finde euch wirklich zum Schießen”, ſagte
ſie. Balthaſar ſah lächelnd auf ſeinen Celler.
Als die Sonne untergegangen war, brachen
wir auf. In G hatten wir noch eine Stunde
Seit bis zum Suge. Wir kehrten in einer alten
Bauernſchenke ein. Das Bier war kühl und
ſchmeckte würzig und ſtark. Als Balthaſar
ein=
mal hinausgegangen war, legte Nuth ihre Hand
auf meinen Arm. Sie ſah mich heiter an.
„Proſt, Nuth”, ſagte ich.
„Proſt”, ſagte ſie.
Auf dein Wohl, Ruth”, ſagte ich
„Ihr ſeid ungeheuer nette Kerle”, ſagte ſie.
„Du biſt eine ungeheuer ſumpathiſche Nuth”,
ſagte ich.
Balthaſar kam zurück.
Wollen wir nicht erſt mit dem nächſten Sug
fahren” ſagte Nuth.
Aber ſelbſtverſtändlich”, ſagte Balthaſar,
„proſt Ruth, proſt Erne.”
War doch ein ſchöner Cag heute”, ſagte ich
und trank mein Glas leer.
Sunndags Hoochmiodags=Bedrachdunge
Mer ſeegt jo, un es wärd im große
allge=
meine aach ſchun ſtimme, daß es mehr Dinger
zwiſche Himmel un Erd gebt, als wie unſer
Schulweisheit ſich draame loſſe ließ. — Awwer
mer kann’s net leichne, manchmol ſin unner dene
„Dinger”, die wo ſich do zwiſche Himmel un Erd
begäwwe, aach heechſt verwunnerliche
Dumm=
heite. Dummheide, die wo eme verninfdiche
Menſch, mit=eme ortsieblich geſunde
Menſchever=
ſtand aach net im Schloof eifalle dhete, wann’s
net annererſeiz aach Menſche gebt, die wo am
helle Dag vun de heiliche Faßnacht draame, un
in dem Zuſtand en entſprächende Bleedſinn mache
dhete
Ohne Umſchweif: nemlich ich hab dieſer Dag
widder emol en Brief krickt. No däß is an ſich jo
weider nix, woriwwer mer ſich groß zu
verwun=
nern brauch, däß baſſiert unſeraam öfters. Un
leider ſin die Brief, die wo mer do ſo krickt, net
allmitnanner freundlichen Inhalts; beſunners
net, wann aam däß ewich mißvergniechte
Steier=
amt mit=em Scheierdor winkt, beiſpielsmeßich
vun wäje de „Leddicheſteier” odder ſo. Wobei ich
beilaifich bemärke mecht, daß mer’s jo jetzt de
Lediche zimmlich leicht macht, um um die Steier
erum zu kumme. — Ob ich do valleicht . . . ?
Awwer däß geheert jetzt net doher. Jedenfalls
mer krickt alſo als emol en Brief, däß is an ſich
nir Erſtaunliches, un des Verwunnern, odder
Aerchern iwwer ſolchene Brief hott mer zimmlich
verlärnt.
Dohärngäje hab ich alſo dieſer Dag widder
emol en Brief krickt, wo ich diräkt baff driwwer
gewäſe bin, daß es däß iwwerhaubt noch gibt.
s war nemlich aaner vun dene berichdichte
Ket=
tebrief. Un zwar war der dißmol net vun
ſällem ſagenhafte ameriganiſche
Addolleriehaubt=
mann aus Flandern, ſundern den ſogenannte
„Glicksbrief” hott dißmol ausgerächent e
iddall=
jeniſcher Straßeſenger aus Toskana
los=
geloſſe.
Em Inhalt nooch kimmt der Brief awwer uff
deſällwe Bleedſinn eraus, indem alſo dißmol der
iddalljeniſche Stroßeſenger — er kann ſich
grad=
deliern, wann er ſich unnerſteh ſollt, emol eines
Dags vor meim Fenſter zu ſinge, dann was do
meinerſeiz enunnerflickt, ſteckt er net in die
Taſch! — indem alſo der verlangt, mer ſollt „die
Kett” jo net verreiße, ſunſt kennt aam allerhand
Unglick baſſiern, jo meechlicherweis kennt mer
ſogar mitm Strofgeſetzbuch in Kommflickt
kumme
Un däßhalb wärd aam däßhalb uffgäwwe, mer
ſollt den Bleedſinn neumol abſchreiwe, un an neu
„begabte Bekannte, dene mer Glick winſche dhet,
weiderſchicke. Woraus zu ſchließe is daß aam
der= odder diejeniche, wo aam den Brief ſchickt,
äwenfalls zu de „Begabte” zehle dhut. — Was
e Ehr!
Awwer de Fall geſetzt, mer weer, infolche
ſei=
ner Begabtheit, wärklich ſo dumm, un dhet den
Brief neumol abſchreiwe, un weiderſchicke, wer
garandiert dem Stroßeſenger in Toskana defor,
daß die Kett net doch abreißt, indem die „
be=
gabte” Freunde un Freundinne, grad wäje ihr
Begabtheit, den ſaudumme Brief kaldlächelnd in
Babierkorb ſchmeiße, un den Abſender heechſtens
als kommbläddes Rindsviech ehrlich bedauern;
odder ſie winſchem ihrerſeiz freigiewich
ſiwwe Gewidder uff de Kobb?
Unglick iwwer Unglick ſoll aam zuſtoße, wann
mer den Kettebrief gar als Scherz uffaſſe dhet
Ich wär' mich alſo hiete, däß zu dhu, dann en
Scherz is däß net, ſundern en growe Unfug! —
Un neumol ſoll „die Kett” um die Erd geh.
verlangt der Herr Signor Stroßeſenger. No do
weer ich doch emol geſpannt, zu erfahrn, wie er,
däß konndrolliern will. Ausgeſchloſſe weer’s jo
net, dann wann nor die Hälft vun dene „
Be=
gabte” jedesmol den Wiſch neumol weiderſchicke;
un dann widder die Hälft vun dene, un ſo fort
ad infinidumm, dann dhut der ſich ausbraade,
ſchneller wie die Kollera; ’s is net auszudenke!
— Un ſicherlich kimmt der Brief bei ſeine Raas
um die Erd, dann aach zu de Eßkimo, un zu de
Boddokude. Was wärrn die ſage, wann ſe den
Bleedſinn leſe!...
Awwer ſo is es im Läwe, wann’s gilt, es
„Glick” zu erhaſche, ſin die Menſche jeder
Dumm=
heid fehich! — Un was for Glick ſoll all iwwer
aam ereibräche, wann mer den Unſinn in de
nechſte vierunzwanzich Stund neumal abſchreibt
und weiderſchickt. Jeder kann des große Loos
gewinne, ſo odder ſo, dort odder do! — Die Pola
Negri hott ſogar en leibhafdiche „Ferſcht” zum
Mann krickt, un ſälbſt dem Macdonald war däß
Glick hold. Däß will wärklich viel haaße.
Awwer wann mer’s recht is, is die Pola
Negri ſchun widder geſchiede; odder ſchreibt die
ſoviel Kettebrief, daß ſe bräßdruff Ferſchte
hei=
rade, un ſich widder vun=en ſcheide loſſe
kann?!—
Un was de Macdonald bedrifft, der kann
wärklich äwe vun „Glick” ſage; mehr, ſag ich
net..
Annererſeiz wärrn aach Fäll a gefiehrt, wo
Unglick iwwer Leit kumme is, weil ſe den
Wiſch net abgeſchriewwe hawwe; es wärrn
ſogar Nome genennt, un was die Bedräffende
bedroffe hott
No in dem Fall muß ich ſchun ſage, däß is
mehr wie en Unfug, däß is diräkt ſchun e
Ver=
bräche, äweſo, wann mer die Leit mit ſchläächt
macht, ſie kemte mitm Strofgeſetzbuch in
Kommflickt. — Wieviel Unheil dodorch mit dene
Ooſe=Kettebrief a gericht wärd, wieviel Unrut,
in die bedauernswerte Köbb vun dene, die net
„all” wärrn, neigedrage wärd, däß kann mer ſich
denke. Un es weer wärklich an de Zeit, daß mer
ſich obrichkeidlicherſeiz emol mit dem Unfug
be=
mengſele dhet. Mer geht jo äwe
lowenswerter=
weis ſehr ernerſchich gäje die Preisdreiwer un
Wücherer vor s kennt wärklich nix ſchadde,
wann mer aach emol dene frogwärdiche
Glicks=
brief=Kettehennler ’s Handwärk leeche
dhet. Dann es is doch net azunemme, daß
ſemt=
liche Poſtminiſter der Wäld insgeheim den
Un=
ſinn brobagiern, um uff die Art den Briefmacke=
Umſatz zu hewe
Jedenfalls, wer nu der Erfinder vun dem
Unfug ſei mag, un ob die Erfindung en
aus=
lendiſcher Eifuhraddiggel, odder „mehd in
Dſchörmeni” is, des Glick kann mer uff die Art
net allocke. Un wer mir folcht, ſchmeißt ſo en
Brief, falls ern krickt, ohne Bedenke ins Feier,
er wärd dann wenichſtens vun dene „Begabte‟,
an die ern effennduäll ſchicke kennt, net
ausge=
lacht; un an die „Unbegabte” ſoll er’n jo ſowiſſo
net ſchicke — —
So hab alſo ich’s gemacht, dann ich peif uff
ſo e Art „Glick”. Un was däß broffezeide „
Un=
glick” bedrifft, däß kann mir emol de Buggel
erunner rutſche, do kann ſich’s unnerwähks
im=
mernoch iwwerleeche, was es mache will ..
Im iwwriche kann mer nor froh ſei, daß die
Dummheid net weh dhut, ſunſt kennt mer’s
jeden=
falls for Gekriſch net aushalte, Freilich es gibt
aach Dummheide, die ſin ſehr ſchmärzlich, un die
dhun weh, un dreiwe aam die Dhrene in die
Aage. Däß is, wann mer däre iwwerrixe Mode
zu lieb, glaabt, meer kennt mit e paar odewäller
Fieß in Pariſer Schickelcher un hoche Abſätz
Pingſtausflieg” unnernemme, oder aach nor en
Waldſpaziergang. Owwedrei aach noch, wann
mer gar an jeder Fußzeh Hiehneraage hott, ſo
dick un ſpitz wie en Dobbſch..
Alſo was mer do widder for „Bilder” geſähe
hott, die Feierdäg, drauß im Wald un ſo — s
war zum ſchiewele. Wo mer hiegeguckt hott, hott
mer a odder die anner vun meine unglickliche
Geſchlächtsgenoſſinne wanke un ſchwanke ſähe un
alleritt hawwe ſe geſtöhnt. „Hach! — Au! —
Mmm!” — — Wo e Bank in Sicht war, ſin ſe
hiegeſtärtzt, un hawwe ihr „Pömms” odder
„Opanke” ausgezoge. Un wann mer in de
Wärt=
ſchafte unner die Diſch geguckt hott, konnt mer
feſtſtelle, daß ſe die Spange uff hatte, un mit de
Ferſe uff de Kabbe geſtanne hawwe; als vun
wäje dene liewe, klaane, awwer, ach, ſo ſchmärz=
hafte „Blauaigelcher” —
Weil awwer nu mei Ooſepfeil zu däre
Kette=
brief=Ageläjenheit net gud e Bildche mole kann
— dann ſo dumme Geſichter, wo die hawwe, die
wo ſo Brief ſchreiwe, un ſo dumme Geſichter,
die wo die mache, die wo ſo Briefkrieje, kann.
der mit em beſte Wille net zeichne! — däßhalb
hott er heit emol e Leiſt owwehie gemolt, die
wo die Dummheid mit dene verflixte enge
Schik=
kelcher im Bild feſthalte dhut. Valleicht erkennt
ſich a odder anner vun meine
Geſchlächtsgenoſ=
ſinne dodruff widder; ſie kann ſich’s dann, zur
Erinnerung un zum ewiche Adenke eirahme
loſſe.
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich hab zwar vor
einicher Zeit emol eBemärkung falle loſſe, iwwer
die gor zu aſch iwwerhandnemmende
Sammel=
wut. Vun annerer Seit hott mer ſogar jetzt vun
„wilde” Sammler geſproche, was meiner Aſicht
nooch widder zuviel geſagt is, dann ſoweit ich’s
beowachte konnt, is es dobei ſehr mannierlich
hergange.
Awwer ſei dem nu, wie em will, jedenfalls,
wann mer heit, am „Rote=Kreiz=Dag”
agange wärrn, Härz, Hand un — Portmanneh
uffzumache, ſo brauche mer uns in dem Fall
gornet lang bidde zu loſſe, dann was uns des
„Rote=Kreiz” war, —is — un bleiwe muß,
däß is ſo bekannt, daß dodriwwer kaa große
Worte mehr zu verliern ſin; es hieß in dem Fall
Eile nooch Athen, odder Fröſch in de große
Woog drage
„Ich glaab, es gibt kaum jemand in
Deitſch=
land, wo die Hilf vum „Rote Kreiz”, bewußt
odder unbewußt, noch net in Aſpruch genumme.
hott, ſchun vun anno ſibbzich her. Un wann’s
wärklich den aane odder annere gäwwe ſollt, der
bis jetzt ohne des Rote Kreiz auskumme is, ſo
kann er Gott danke, un hott erſtrecht Grund,
ſei Schärflein for däß große Lieweswärk
beizu=
drage. Dann wie haaßt’s in dem Uffruff vun
unſerm Reichsbräſendend un Reichskanzler: „Wer
zum Volk ſteht, hott Aſpruch uff Dank un
Wer=
kennung dorch des Volk.”
Un ſo wolle mer in dem Sinn unſer
Meech=
lichſtes dhu, jeder nooch ſeine Kräfte. Un ich
mecht net hoffe, daß es Schlaubärjer gibt, die
noch vun ärchend ere friehere Sammlung her
ſich ſo e Obfer=Blimmche uffgehowe hawwe, un
ſtecke ſich’s heit ſcheihalwer an de Rockkrage.
Ungefehr ſo wie all die, die in de letzte
Woche=
gemaant hawwe, s weer ſchun damit gedho,
wann ſe ſich „ſcheihallwer” e Abzeiche an ihr
mehr odder wenicher iwwerzeichungsdreie
Hel=
denbruſt hefte. —
Korzum, die Meechlichkeit zum Obferdank is
heit jedem gäwwe, däßhalb: Helft helfe,
dann wärd aach eich geholfe!
NA
O
Küchenzettel vom 12.—18. Juni.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grünkernſuppe, deutſche
Beef=
ſteaks, Römiſchkohl, Kartoffeln.
Dienstag: Buttermilchſuppe, Maultaſchen
mit Spinat gefüllt, mit brauner Butter
übergoſſen, Salat.
Mittwoch: Frühlingsſuppe, gebackene Leber,
Kartoffelbvei, grünen Salat.
Donnerstag: Kerbelſuppe,
Schweinekote=
lette, Spargelgemüſe, Kartoffeln.
Freitag: Sagoſuppe, feiner Fiſchauflaufk),
Kartoffeln, Salat.
Samstag: Gemüſeſuppe, gebackenen
Rha=
barberreis.
Sonntag: Königinſuppe, Roaſtbeef,
Spar=
gel, Kartoffeln, Erdbeeren.
*) Feiner Fiſchauflauf.
Zurecht=
geſchnittene Fiſchfilets bringt man in ½ Liter
Fleiſchbrühe, die mit /Liter Wein abgeſchmeckt
iſt, läßt ſie aber in der kochenden Flüſſigkeit
einige Zeit ziehen. Inzwiſchen bereitet man
aus Butter, etwas Mehl, Salz, Pfeffer und
dem Fiſchſud eine weiße Grundſauce, die man
mit zwei Eidottern abzieht und mit geriebenem
Schweizer= oder Parmeſankäſe vermiſcht. In
eine gut gebutterte Form kommt abwechſelnd
Sauce und Fiſch, bedeckt alles mit Sauce,
ge=
riebenem Käſe, Butterflöckchen und
Semmel=
bröſeln und kocht es ½ Stunde im heißen
Ofen.
Spargel=Horsd oeupre. Eine köſtliche
Vorſpeiſe, zu der man den geſchälten Spargel
einmal durchſchneidet (die untere Hälfte zu
Sa=
lat verwendet), um je 2—3 Kopfſtangen
zuſam=
mengebündelt, in Salzwaſſer mit einer
Meſſer=
ſpitze Zucker weich zu kochen. Darauf abgetropft
mit Mehl beſtäubt, in Ei und Semmelmehl
ge=
wendet, backe man ſie in Butter goldgelb, um ſie
mit zerlaſſener Butter und feingewiegter
Peter=
ſilie übergoſſen, anzurichten.
Feine Wienerſuppe. ½ Liter Milch
ſetzte man mit 2 Eßlöffel geriebenen Mandeln
zum Kochen auf, verquirle ſie dann mit 1 Ei,
das man mit 1 Teelöffel Kartoffelmehl verrührt
hat, um ſie mit Süßſtofflöſung nach Geſchmack,
1 Meſſerſpitze Salz und 1 Eßlöffel Butter
ab=
zuſchmecken. Beim Auftragen gebe man in jeden
Teller eigroß abgeſtochene Schnee=Eier, zu denen
man das Eiweiß von 1—2 Eiern ſo ſteif ſchlägt,
daß man es mit dem Meſſer ſchneiden kann,
würze mit Vanillezucker und laſſe die
Schnee=
klößchen in der Suppe einmal „aufſtoßen”. B.
Kchach
Nummer 523.
Partie Nr. 102.
Internationales Meiſterturnier zu Nizza, 1930.
1. Schönheitspreis.
Damenbauernſpiel.
Beiß:
Schwarz:
E. Folle
J. J. OHanlon.
1. 02—d4
A7—45
2. Sg1—13
8s8—f6
3. e3—e3
eſ—H
4. 69—8
ef—6
5. 1f1—43
Tgß—d6
6. 8b1—d2
8b8—47
7.0—0
0-0
8. Nk1.el
Colles Lieblingseröffnung, mit der er zahlreiche ſchöne Erfolge
erzielte.
8..
Tf8—e8
Beſſer eß—e5.
9. e5—41
d5ke4
10. 5d2 ge4
Sr6 ge4
11. I03 ge4
(5594
Sf8 ſollte geſchehen.
Stellung nach dem 11. Zuge von Schwarz:
Leider wahr!
d. de eeee e g gi il nn
nr t u u.
Obige 20 Buchſtaben ſetze man auf die 20
Punkte, ſo daß Wörter von folgender Bedeutung
erſcheinen: 1—2 überirdiſches Weſen, 2—3 Baum,
3—4 Männername 4—5 Organ im menſchlichen
Körper. 5—1 Muſikſtäck. Was die
Mittelbuch=
ſtaben nennen, das haben die wenigſten
Menſchen.
Carl Deubel.
der Rätſel
Füllrätſel.
12. Le4 Xh7 +I
Ein ſchönes und weitberechnetes Opfer.
12
Kg8 Xh7
Oder Kh8 13. 8g5.
13. Sf3—g5 *
Kh7-
Nach Kg8 gewinnt Weiß mit 14. Dh5 St6 15. Dik7 4 Eh8
16. Te4!
14. h2—h4!
Droht h4—h5 +.
Te8—h8
14.
San—58
15. Tel ke6 +1l
Schwarz darf wegen 16. D43 + nicht ſchlagen.
16. h4—h5 4!
Kg6—h6
Auf Tih5 ſetzt Weiß in 2 Zügen matt.
17 Te6 Td8.
Auch 17. Dg4 g6 18. S:f7 + + Kg7 19. D:g6 + hätte genügt.
Dd8—g5
8. Sg5 4f71
Kh8—h7
9. Sf7— g5 4
Kh7—g8
luf Kh6 folgt 20. Se6 + Kh7 21. Dd3 + Kg8 22. Td8 4
Kf7
0. Dd1—53 *
Aufgegeben.
Schachzeitung.)
Eine Reiſe durch Heſſen.
Bingen. Langen. Friedberg Griesheim.
Darmſtadt. Viernheim. Gießen. Mainz. Worms.
Offenbach. Lauterbach.
In der Heimat:
Einſchränkung.
„Angeklagter, geben Sie zu, dem Kläger einen
kräftigen Schlag auf den Kopf verſetzt zu haben?‟
„Ja, Herr Richter, aber die krummen Beine
hat er ſchon vorher gehabt.”
Bequemer. „Wir wollen erſt mal genau
nach=
ſehen, was wir erbeutet haben”, ſagte der
Ein=
brecher — „Nein, ich gehe ſchlafen”, erwiderte
der andere. „Das erfahren wir morgen genau
aus den Zeitungen.”
Sicheres Zeichen. „Nun Hänschen, wie gefällt
dir dein neuer Bruder?” — „Es iſt kein Junge,
es iſt ein Mädchen.” — „Wie kommſt du denn
darauf.” — „O. ich weiß Beſcheid, es iſt ſicher
ein Mädchen. Ich habe doch heute früh geſehen,
wie es gepudert wurde.”
Das verkannte Adagio. Die reich gewordene
Frau Müller wollte bei ihrer neueſten
Geſell=
ſchaft ihren Gäſten etwas Beſonderes bieten und
verpflichtete — ſo wird in Reclams Univerſum
erzählt — eine angeſehene
Kammermuſikvereini=
gung, die für eine halbe Stunde Spiel 250 Mark
erhalten ſollte. Das erſte Stück des Konzerts, ein
raſches Allegro, gefiel ungemein aber dann
folgte ein ſchwermütig=träumeriſches Adagio,
deſſen getragene Rhythmen augenſcheinlich nicht
ganz den Beifall der Gaſtgeberin fanden. Immer
unruhiger rutſchte ſie auf ihrem Seſſel hin und
und her und ſchlich ſich ſchließlich an den erſten
Violiniſtin. Prof. G., heran, dem ſie wütend
zu=
flüſterte: „Aber Herr Profeſſor, wie können Sie
bloß ſo langſam ſpielen! Die halbe Stunde die
ich ſo teuer bezahlen muß, vergeht ſowieſo ſchon
ſchnell genng!”
Druck.
Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernfpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbotech
Die großen Rennen
und die elegante ſommerliche Mode
ſtehen inſofern in engſtem Zuſammenhange, als
ſich der „neue Stil” bei den bedeutenden
groß=
ſtädtiſchen Rennveranſtaltungen ſozuſagen „
her=
auszukriſtalliſieren” vermag.
Bekanntlich iſt es ja nicht nur der Sport,
ſondern auch das ſich dem Beſchauer bietende
modiſche Bild, das bei dieſen Gelegenheiten
Tauſende feſſelt! Nur bei wenigen anderen
Ge=
legenheiten kann man ſo viel Geſchmackvolles
ſehen und ſo reiche künſtleriſche Anregungen
empfangen wie bei dieſen Veranſtaltungen, und
was die Mode an erleſenen Materialien, an
Vornehmheit der Garnierungen, ſchließlich aber
auch an Originalität jener Attribute, die ja erſt
„eine Mode machen” zu bieten hat, findet man
hier vereinigt!
Natürlich haben die langen Kriſenjahre ſich
auch hier ausgewirkt; trotz alledem aber iſt der
Geſamteindruck bei den Groß=Veranſtaltungen
ein überwältigender, und ſelbſt jene, die der
Mode ferneſtehen, alſo gewiſſermaßen „
unbefan=
gene Beobachter” ſind, ſcheinen von der
Reich=
haltigkeit des Modebildes, das ſich am Rennplatz
aufrollt, begeiſtert zu ſein. Es iſt ſicherlich nicht
nur die Gabe der richtigen
Materialzuſammen=
ſtellung und die kultivierte Farbenwahl, die ſich
zu einem harmoniſchen Ganzen vereinigen, es iſt
vor allen Dingen die edle, unaufdringlich=aparte
Linie, die einen in ihren Bann zwingt.
Man muß geſtehen, daß die maßgebenden
Modeſchöpfer heuer wirklich eigenartige
An=
regungen bieten, ſo daß es gerade in der letzten
Zeit ungemein lehrreich war, ab und zu einen
Blick hinter die Kuliſſen der großen
Modewerk=
ſtätten zu werfen, die mit wahrem Feuereifer
am Werke waren: der Erfolg blieb auch inſofern
nicht aus, als allgemein anerkannt wurde, daß
das Gebotene auf außerordentlicher Höhe ſtand;
die einzelnen Schöpfungen verraten eine
eigen=
artige Typiſierung, ſo daß wir — wenn wir
einige markante Entwürfe herausgreifen — die
Mode der nächſten Monate „vorahnen” können.
Es wäre ein Irrtum, behaupten zu wollen,
daß nur eine komplizierte Machart und die
Ver=
arbeitung koſtbarer Materialien großen Effekt
nache, denn gar oft offenbart ſich eine durchaus
bildhafte Wirkung auch bei Verwendung der
ſchlichteſten Gewebe. So zum Beiſpiel kann ein
naturfarbenes Shantungkoſtüm, wie wir es im
Eine Garderobe, die nur aus eleganten
Stücken beſteht, wäre ſicherlich nicht das
Rich=
tige, denn gar oft braucht auch die
beſtange=
zogene Frau eines der ſogenannten „Primitiv=
Kleider”, die für die Mußeſtunden in Haus
und Garten, für kleine Spaziergänge oder für
die herrlichen während der Urlaubszeit im
Streckſeſſel verbrachten Ruheſtunden beſtimmt
ſind.
Dieſe Kleider ſollen ganz ſchlicht ſein und
auf jeden Aufputz, auf jede auffällige Wirkung
derzichten, man verkangt von ihnen mr. grie
erſten Bilde ſkizzierten, geradezu
aufſehen=
erregend ſchick ſein. Das durch die Mitte
ge=
knöpfte, weſtenartige Jäckchen mit den ſchräg
ein=
geſchnittenen Taſchen verrät erleſenſte modiſche
Feinheit. Eine den Halsausſchnitt abſchließende
Maſche aus dem gleichen Materiale iſt ungemein
flott. Ein Wickelrock, deſſen Kante diesmal —
gewiſſermaßen als Fortſetzung des
Jackenver=
ſchluſſes — in die vordere Mitte verlegt wird,
iſt außerordentlich kleidſam.
Sehr viele Modeſchöpfungen, die auf den
ver=
ſchiedenen großen Rennplätzen als markante
Neuheiten verzeichnet wurden, ſind auf
Farb=
kontraſten aufgebaut Schwarz=Weiß,
Beige=
braun, aber auch Braun=Weiß und ſchließlich eine
Zuſammenſtellung der ſogenannten „
Eierſchalen=
farbe” mit dunklem Grün ſind ſehr erfolgreich!
Wie man weiß, ſind die eleganteſten
Um=
hüllen der Saiſon nur in „Dreiviertellänge‟
und mit halblangen Aermeln gearbeitet.
Quer=
laufende, eine Sattelpartie andeutende
Ajour=
bahnen gehören zu den vornehmſten
Garnie=
rungen. Einen dunklen Paletot dieſer Art
zei=
gen wir zu einem hellen Nachmittagskleide mit
einem breitrandigen, hellen Hut mit dunklem
Lackbande als zweite Skizze.
Daß dunkle Kleider ihre vornehme Wirkung
niemals verfehlen können, iſt bekannt, und
ins=
beſondere ſind es die ſchmal=ſilhouettierten
Entwürfe mit originellem Capeumhang, die
größten Beifall finden. Ein großer, lichter
Blütentuff und eine damit übereinſtimmende
helle Kantung des Capes ſind effektſichere,
er=
probte Garnierungen. (Vorletztes Modell.)
Wenn man die Mode am Rennplatz und
damit die kommende Sommermode, wie wir
ſie in der Stadt und in den großen Kurorten
zu ſehen bekommen werden, richtig beurteilt,
muß man zugeſtehen, daß die Buntſeiden
zwei=
fellos eine ſehr wichtige Rolle zu ſpielen
be=
rufen ſind, was inſofern durchaus
verſtänd=
lich iſt, als ihr Farbenreichtum und die
Fein=
heit der Deſſinierung zweifellos beſtechend
wirken.
Da der Grundſchnitt in der kräftigen
Ornamentik dieſer Materialien
erfahrungsge=
mäß faſt vollſtändig verſchwindet, kommen
Details der Linienführung kaum zur Geltung,
ſo daß letzten Endes nur der gute „Fall”
Waſchbarkeit und jenen „Schick der
Einfach=
heit”, der ſo viele Anhängerinnen beſitzt!
Leinen, Kretonne, Waſchſeide, Shantung und
ähnliche Gewebe ſind für dieſen Zweck
hervor=
ragend geeignet, und zwar entſcheidet man ſich
faft immer für deſſinierte, ſelten für einfarbige
Gewebe, da die gemuſterten Materialien
weni=
ger empfindlich, alſo bedeutend praktiſcher
ſind.
Die neue Mode bietet bekanntlich auf dem
Gebiete der Ornamentik vielerlei Möglichkeiten,
a ſie neben farbenfrohen naturaliſtiſchen
Blumenmuſtern ſchicke, ſtiliſierte Zeichnungen
bringt, aber auch die ſogenannten „
geometri=
ſchen” Ornamente, nicht außer acht läßt, die
mit ihren buntfarbigen Kreiſen, Tupfen,
Quadraten, Dreiecken und Ellipſen ſehr
deko=
rativ wirken.
Nicht vergeſſen ſeien die zahlreichen Karo=
und Streifenmuſter, die gerade auf dem
Ge=
biete des „kleinen Sommerkleides” eine nicht
zu unterſchätzende Rolle ſpielen.
Nicht immer handelt es ſich bei den Haus=
und Garten=Garderobeſtücken um Kittelkleider,
denn auch das Mantelkleid iſt gerne geſehen.
Nicht ſelten begegnet man aparten
Kaſakfor=
men, die mitunter jackenkleidartigen Charakter
haben und ſich angeſichts der abſichtlich
ein=
fachen Note ſehr vorteilhaft präſentieren.
Natürlich iſt eines der allerwichtigſten
Ge=
bote (viel weſentlicher noch als die Muſterung
des Materiales und der Schnitt des „kleinen
Kleides”!) die gute Waſchbarkeit und
Farbecht=
heit der zur Verarbeitung gelangenden Gewebe,
ſo daß man ſich vor allen Dingen über dieſe
Faktoren orientieren müßte!
Ein Material, das den eben erwähnten
Anforderungen nicht entſpräche, würde nach der
Wäſche eine arge Enttäuſchung bereiten, da
ſelbſt das netteſte Kleid unanſehnlich und
häß=
lich wird, wenn ſeine Farben verblaſſen und
wenn das Material „ſchrumpft”. (Es iſt
allen=
falls gut, das Material vor der Verarbeitung
zu waſchen oder zum mindeſten mit Unterlage
feuchter Tücher heiß abzuplätten!)
Wir wollen nun zeigen, wie man ein gut
wirkendes für Haus und Garten beſtimmtes
Primitiv=Kleid” mit ganz geringen Mitteln
ſelbſt anfertigen kann; die Machart iſt hier ja
meiſt ſo unkompliziert, daß einige
ſchneider=
techniſche Erfahrung vollkommen hinreicht.
Zu den beliebteſten Stücken gehört das
Mantelkleid. Um von der „traditionellen”
Form ein wenig abzugehen, wird es heuer mit
Vorliebe mit Capeeffekten verſehen, die den
mantelkleidartigen Schnitt keineswegs
beein=
trächtigen, ſondern ihm — wie dies unſere
zweite Skizze beweiſt — durchaus zum Vorteil
gereichen. Eine ſeitlich angebrachte, teilweiſe
durchgeſteppte Falten=Partie, die dem unten
auf=
ſpringenden Kleide die notwendige „
Schritt=
weite” gibt, bildet gleichzeitig die Taſche, die
bei Modellen dieſer Art nicht fehlen ſoll,
weil ſie nicht nur praktiſch, ſondern bei einem
Haus= und Wirtſchaftskleide faſt unerläßlich iſt!
Wenn früher von jackenkleidähnlichen
Haus=
kleidern die Rede war, ſo wäre darunter eine
Type zu verſtehen, wie wir ſie im erſten Bilde
feſtgehalten haben. Sicherlich iſt es vorteilhaft,
hier geſtreiftes Material zu verarbeiten, weil
dadurch jene flotte Note gewährleiſtet erſcheint,
die man bei ſolchen Garderobeſtücken ſchätzt.
Die in der Mitte geknöpfte, kurzärmelige ud
mit hellen Aufſchlägen verſehene
ſchmalgegür=
tete Jacke und der unten geknöpfte Rock
er=
geben ein geſchmackvolles Ganze.
Aehnlich in der Zuſammenſtellung, aber im
Schnitt von dem eben beſchriebenen Modell
ganz abweichend iſt unſere dritte Skizze, die
einen leicht glockig fallenden Rock mit einer
originellen Jacke verbindet, deren Cape derart
geſchnitten iſt, daß es in das gleichzeitig die
Taſchen bildende Vorderblatt übergeht. Man
kann dieſe Jacke mit und ohne Aermel
arbei=
ten und wird auf dieſe Weiſe nicht nur ein
Kleid fürs Haus, ſondern auch eine ſchlichte,
etwa aus Naturleinen herzuſtellende
Auf=
machung für die Sommerfriſche gewinnen.
Das Gartenkleid in ſeiner einfachſten und
vielleicht gebräuchlichſten Form zeigen wir im
letzten Bilde: die Rockpartie iſt glockig, der
Oberteil viereckig ausgeſchnitten und mit
kur=
zen Capeflügeln verſehen. Für dieſe Kleidchen
wählt man gerne gemuſtertes Material und
entſcheidet ſich vorzugsweiſe für die ſchicken,
vielfarbigen Karo=Effekte. R. Hohenberg.
Sind ſolche Bürſten nicht reizend?
. . . und glauben Sie nicht, daß ſie Ihnen
viel größere Freude bereiten werden als
her=
kömmliche Stücke?
Da gibt es Bürſten, die die Silhouette eines
Hündchens haben (obere Skizze), andere
wie=
der, die einen geſchnitzten und lackierten
Tier=
griff bringen, ſchließlich findet aber auch (als
Tiſchbürſte für Bridge=Gedecke) die „Herzform”
mit bunten Kartenemblemen größten Beifall.
Es iſt hier ein neuer Gedanke entſtanden,
der ſicherlich noch ausbaufähig und für die
In=
duſtrie, die das Kunſtgewerbe in geſchickter Art
heranzuziehen verſteht, nicht ohne
Bedeu=
tung iſt.
R.H.
eines ſolchen Kleides entſcheidend iſt. Kurze
Flügelärmel unterſtreichen den ſommerlichen
Charakter. Zu den bevorzugten Garnierungen
zählen den Ausſchnitt randende
Blütengirlan=
den, die die im Muſter enthaltenen Blumen in
plaſtiſcher Form nachbilden. Wie nun eine
ſolche Girlande angebracht werden ſoll, zeigt
unſere letzte Figur. Ein breitrandiger Hut mit
einer gleichartigen Blütenranke an der
Innen=
ſeite und ein kleines, mit dem Buntmateriale
beſpanntes Schirmchen ſind reizvolle Attribute
der Sommermode.
Willy Ungar.
Das Rleid für Haus und Garten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 160
Arbeitsmarktlage im Bezirk des Landesarbeitsamtes Heſſen.
Rund 99e0 Arbeitſuchende weniger. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Zahl der verfügbaren Arbeitſuchenden im Bezirk des
Lan=
desarbeitsamtes Heſſen ging von Mitte bis Ende Mai um 9908
oder 3,2 v. H. des Standes von Mitte Mai zurück. Die Entlaſtung
des Arbeitsmarktes war damit in der zweiten Maihälfte
weſent=
lich ſtärker als in der erſten, in der ſie nur 3404 oder 1,1 v. H
be=
trug. Von dem Rückgang von insgeſamt 9908 entfielen 8916 auf
die Männer und nur 992 auf die Frauen. Der Anteil der Frauen
an der Geſamtzahl der Arbeitſuchenden iſt daher auch von Mitte
zu Ende Mai von 16,3 auf 16,5 v. H. geſtiegen. In ſämtlichen
Arbeitsamtsbezirken ging die Zahl der Arbeitſuchenden zurück;
die Abnahme war verhältnismäßig am ſtärkſten in den Bezirken
Hersfeld (12,1 v. H.) Niederlahnſtein (9,5 v. H.) und Dillenburg
(8,7 v. H.). Die Zahl der Arbeitloſen nahm um 9599 ab
gegen=
über nur 3212 in der erſten Maihälfte.
Die berufliche Gliederung der Arbeitſuchenden zeigt in faſt
allen Berufsgruppen mit Ausnahme in den Gruppen
Forſtwirt=
ſchaft, Papiererzeugung und =verarbeitung, Vervielfältigungs=
und Reinigungsgewerbe eine Abnahme der Zahl der
Arbeit=
ſuchenden. Sie war am erheblichſten auch weiterhin in den
Außen=
berufen, d. h. in der Landwirtſchaft, in der Induſtrie der Steine
und Erden und während dieſer Berichtszeit am ſtärkſten in der
Gruppe Baugewerbe, die allein eine Abnahme um 1648 aufweiſt;
die Gruppe der ungelernten Arbeiter ging um 1378 zurück. Eine
ſtärkere Aufnahme von Arbeitsloſen iſt nunmehr aber auch in den
Konſumgüterinduſtrien erfolgt. Die Abnahme betrug im Nahrungs=
und Genußmittelgewerbe 342, im Bekleidungsgewerbe 497, in der
Gruppe Ledererzeugung 268. Im Holz= und Schnitzſtoffgewerbe
war ein Rückgang um 782 zu verzeichnen. Die Zahl der
Angeſtell=
ten nahm um 922 ab.
In der Berichtszeit zeigte ſich bereits deutlicher als bisher die
Auswirkung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen, in der
Haupt=
ſache des Sofortprogramms der Reichsregierung, wo insbeſondere
langfriſtig Erwerbsloſe, d. h. Wohlfahrtserwerbsloſe,
Beſchäfti=
gung finden ſollen. Im Monat Mai hat die Geſamtabnahme der
Arbeitsloſen etwas über 12 000 betragen. In der gleichen Zeit
ging die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung und Kriſenfürſorge um faſt 4400 und die der
Wohlfahrtserwerbsloſen um etwas über 7600 zurück.
Wie die Zahl der Beſchäftigten nach der
Krankenkaſſenmit=
gliederſtatiſtik zeigt, iſt die Entlaſtung des Arbeitsmarktes im
Frühjahr dieſes Jahres bereits in ſtärkerem Maße erfolgt, als
dies in den Zahlen der Arbeitsmarktſtatiſtik zum Ausdruck kommt.
In den Monaten März und April wurden die Arbeitsämter um
rund 26 000 Arbeitſuchende entlaſttet, während die Zahl der
Be=
ſchäftigten nach der Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik eine Zunahme
um rund 77 000 aufweiſt. Hierin kommt eine Abnahme der nicht
von den Arbeitsämtern erfaßten Arbeitsloſen, alſo der
unſicht=
baren Arbeitsloſigkeit zum Ausdruck. Man muß jedoch dabei
be=
rückſichtigen, daß die Entlaſtung der Arbeitsämter an ſich
bedeu=
tend höher wäre, wenn ſich nicht in den letzten Monaten ein
er=
heblicher Zuſtrom an Arbeitſuchenden ergeben hätte, die bisher die
Arbeitsämter nicht in Anſpruch genommen haben, nun aber
be=
ſonders auch bei der Landhilfe, bei Notſtandsarbeiten und
Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen Beſchäftigung finden wollen. In
den vorſtehenden Zahlen ſind die Ergebniſſe für den Monat Mai
noch nicht berückſichtigt, da die Zahlen der
Krankenkaſſenmitglieder=
ſtatiſtik für dieſen Monat noch nicht vorliegen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung iſt von Mitte zu Ende Mai um 1241, die in der
Kriſenfürſorge um 1042. in beiden Unterſtützungseinrichtungen
zu=
ſammen um 2283 zurückgegangen. Es wurden Ende Mai in der
Arbeitsloſenverſicherung 22 852, in der Kriſenfürſorge 68 299, in
beiden Unterſtützungseinrichtungen zuſammen 91 151
Hauptunter=
ſtützungsempfänger gezählt.
Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen betrug
nach dem Stande von Ende Mai (vorläufiges Ergebnis) 108 860
Männer, 12 780 Frauen, zuſammen 121 640 gegenüber 129 260
ins=
geſamt nach dem Stande von Ende April.
Der Eiſenerzmarkt im Lahn=Dillgebiet und in 9
ber=
heſſen im Mai.
Die Lage auf dem Eiſenmarkt wird, nach dem Bericht des
Berg= und Hüttenmänniſchen Vereins zu Wetzlar, zuverſichtlich
be=
urteilt. Die Rohſtahlerzeugung bewegt ſich ſeit Februar ds. Js.
in aufſteigender Linie. Hält dieſe Tendenz an, ſo iſt damit zu
rechnen, daß auch der Eiſenerzmarkt eine weitere Belebung
er=
fährt. Nachdem nunmehr eine Einigung zwiſchen den Gruben und
Hütten herbeigeführt iſt, können mit Wirkung ab 1. Juni 1933
auf Grund der Abnahmeverpflichtungen der Hütten vorerſt auf
ein Jahr — nur ſolange läuft die Vereinbarung — allmählich 1000
Mann mehr eingeſtellt werden. Ueber die Verteilung der
abzu=
nehmenden Erze wird zurzeit noch verhandelt. Es iſt damit zu
rechnen, daß einige ſtilliegende Gruben dadurch wieder in Betrieb
genommen werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 7. Juni. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 7. Juni berechnete Indexziffer
der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 23,0, ſie iſt gegenüber der
Vorwoche (22,4) um 0,6 Prozent geſtiegen. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 85,6 (plus 1,3 Prozent),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,1 (plus 0,5 Prozent),
indu=
ſtrielle Fertigwaren 112,0 (plus 0,2 Prozent).
Berufsſtändiſche Neuordnung im Textileinzelhandel. Der
Reichsbund des Textileinzelhandels hat in ſeiner letzten
Mitglie=
derverſammlung die Grundlage für ſeine Einfügung in den
be=
rufsſtändiſchen Aufbau des neuen Staates geſchaffen. Der
Vor=
ſitzende wurde ermächtigt, zu gegebener Zeit die erforderlichen
Aenderungen der Satzung von ſich aus vorzunehmen
Unverrück=
bares Ziel iſt dabei die Ausgeſtaltung der Organiſation zu einem
Einheitsverband, der ausnahmslos alle deutſchen
Textileinzel=
händler umfaßt. Die bisher beſtehenden Fachverbände für
Teil=
gebiete des Geſchäftszweiges werden in unſelbſtändige Fachgruppen
des Reichsbundes umgewandelt. Daneben bleibt die Gliederung
in Ortsgruppen und Bezirksverbände erhalten. Man erwartet
von dieſer Regelung eine Vereinfachung des
Verwaltungsappa=
rates und eine weſentliche Steigerung der Leiſtungsmöglichkeiten
des Bundes. Zum Vorſitzenden wurde einſtimmig Herbert
Tengel=
mann in Firma Bernh. Leineweber G. m. b. H. Berlin, gewählt.
Der Verluſtabſchluß Faber u. Schleicher A.=G., Offenbach a. M.
Das Unternehmen (Druckmaſchinen uſw.) verzeichnet 1932
Be=
triebseinnahmen von 0,73 Mill. RM. und außerordentliche
Er=
träge von 0,055 Mill. RM. Demgegenüber beanſpruchten Löhne
und Gehälter 0.495, ſoziale Leiſtungen 0.046, Steuern 0.091 Mill.
RM., ſonſtige Aufwendungen 0,26 Mill. RM. Nach 59 178 (51591)
RM. Abſchreibungen verbleibt nach Abzug von rund 2000. RM.
Gewinnvortrag und nach Aufzehrung der außerordentlichen
Er=
räge ein Verluſt von 182 841 RM., der mit 180 000 RM. aus der
geſetzlichen Rücklage ausgeglichen und unter Berückſichtigung von
10 000 RM. Zuweiſung an den Penſionsfonds noch mit 12841 RM.
vorgetragen wird. Die Bilanz verzeichnet u. a (alles in Mill.
RM.): Aktienkapital unverändert 1,4. geſetzliche Rücklage 0,2,
weitere Rückſtellungen 0,053, ein neues Wertberichtigungskonto
0.14. Verbindlichkeiten 0,72 (1.074). Auf der anderen Seite
er=
ſcheinen Grundſtücke mit 0,3 (0 4), Gebäude 0.18 (0.,19), Vorräte
0.44 (0.57), Außenſtände 1.056 (1,53) und Wechſel 0.23. Im
neuen Jahr haben ſich die Verhältniſſe günſtiger geſtaltet. Es
kamen befriedigende Aufträge aus dem In= und Ausland herein.
Diehmärkke.
Weinheimer Schweinemarkt vom 10. Juni. Zugeführt waren
328 Stück, verkauft wurden 300 Tiere, und zwar Milchſchweine das
Stück zu 9—16 RM., Läufer das Stück zu 17—33 RM. Marktver=
lauf gut.
Die Kundſchaft verhielt ſich auch an der geſtrigen Berliner
Wochenſchlußbörſe im Hinblick auf die am Montag beginnende
Weltwirtſchaftskonferenz recht zurückhaltend. Hinzu kam, daß
in=
folge des frühen Börſenbeginns Aufträge bei den Banken erſt in
letzter Minute eintrafen, wodurch eine gewiſſe Unregelmäßigkeit
in der Kursgeſtaltung hervorgerufen wurde. Obwohl die
Ab=
ſchwächungen überwogen, war die Grundſtimmung der Börſe aber
durchaus freundlich, da die Verringerung der Arbeitsloſenziffer,
Meldungen über Neueinſtellungen und Arbeitsvergebungen aus
der Induſtrie anregten. Am Montanmarkt betrugen die
Abſchwä=
chungen bis zu 1¾ Prozent, ſpäter konnten ſich Harpener wieder
befeſtigen und den Vortagesſchlußkurs faſt erreichen.
Braunkohlen=
werte wurden wiederum geſucht und höher notiert. Lediglich
Rhein=Braunkohlen und Deutſche Erdöl verloren bis zu 2½
Pro=
zent. Für Kaliwerte kam eine erſte Notiz nicht zuſtande, die Kurſe
hielten ſich ſpäter, auf dem Vortagesniveau. Chemiſche Papier
lagen bis zu ½ Prozent niedriger, JG. Farben konnten im
Ver=
laufe ihren anfänglichen Verluſt von 78 Prozent wieder einholen.
Von Gummi= und Linoleumwerten waren Conti Gummi wiederum
geſucht, die Aktie wies auf Stillhaltekäufe einen Kursgewinn bis
zu 5½ Prozent auf. Ueberwiegend gedrückt lagen Elektrowerte
mit Kurseinbußen bis zu 2½ Prozent. Später konnten ſich RWE.
und Siemens ebenfalls auf Grund von Stillhaltekäufen erholen
und darüber hinaus kräftig anziehen. Uneinheitlich lagen die
Märkte der Gas=, Kabel= und Metall= und Bauwerte, an denen
jedoch die Abſchwächungen bis zu ½ Prozent überwogen. Von
Textilpapieren konnten Bremer Wolle 4 Prozent feſter eröffnen,
Papier= und Zellſtoffaktien lagen bis zu 2 Prozent gedrückt. Bei
Brauereien und ſonſtigen Induſtrieaktien hielten Abſchwächungen
und Kursgewinne die Waage. Am Markt der Bankaktien waren
Reichsbank mit einer Kursbeſſerung von 34 Prozent geſucht,
Schiffahrtsaktien wieſen kaum Veränderungen auf. Am
Renten=
markt blieb das Geſchäft ziemlich ſtill, deutſche Anleihen bröckelten
nach uneinheitlicher Eröffnung eher etwas ab, während Induſtrie=
Obligationen bis zu ½ Prozent gebeſſert waren. Von
Auslands=
renten büßten Anatolier 1 Prozent ein. Am Berliner Geldmarkt
blieb die Situation unverändert, d. h. Tagesgeld 4½ bzw 4¾
Prozent. Privatdiskonten waren leicht angeboten Nachfrage
überwog. Reichswechſel per 9. September und
Reichsſchatzanwei=
ſungen per 15. März blieben gefragt.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe zeigte, faſt völlige
Geſchäftsloſigkeit. Das Publikum tritt weder mit Kauf= noch
Ver=
kaufsaufträgen an den Markt. Die Spekulation hält ſich weiter
zurück, in der Hauptſache auf die in der Weltwirtſchaftskonferenz
zu behandelnden Fragen hin, zumal eine feſte Linie noch nicht
vor=
handen iſt und mit tatſächlichen Beſchlüſſen nicht gerechnet wird.
Vielmehr erwartet man nur Anregungen für die weitere
Behand=
lung der einzelnen Probleme. Die Stimmung ſtand unter dem
Eindruck der erneuten kräftigen Entlaſtung am Arbeitsmarkte,
wodurch ſich die Kurſe im ſpäteren Börſenverlauf wieder leicht
be=
feſtigen konnten. Weitere Käufe aus Stillhaltegeldern traten zu
Beginn nicht hervor, ſo daß das Kursbild überwiegend ſchwächer
war. Zu Beginn lagen Farben noch 1½ Prozent feſter, verloren
ſpäter dieſen Kursgewinn wieder ganz, um dann wieder 9
Pro=
zent anzuziehen. Die übrigen Chemiewerte zeigten leichte
Kurs=
ſteigerungen bis ½ Prozent. Durchweg ſchwächer waren
Montan=
werte, ſo Mannesmann 1½, Rheinbraun’2, Rheinſtahl 1½,
Gelſen=
kirchen ½, Phönix ½ Prozent. Kaliwerte ebenfalls leicht gedrückt.
Ohne Veränderung lag der Schiffahrtsmarkt. Am Elektromarkt
überwogen die Kursrückgänge. Nur Siemens mit 1½, Lahmeyer
mit 1½ Prozent Gewinn aus dem Markt genommen. Schwächer
gröffneten AEG. um ½. Licht u. Kraft ½, Lieferungen 1½,
Ges=
fürel ½, Schuckert ½ Prozent. Zellſtoffe ſehr ſtill und leicht
er=
mäßigt. Kunſtſeide unverändert. Von Einzelwerten lagen Conti
Gummi insgeſamt 3 Prozent feſter. Schwächer waren Zement
Heidelberg um 1½, Holzmann ½. Daimler ½, Metallgeſellſchaft
um ¼ Prozent. Süddeutſche Zucker waren ſchwächer taxiert
Der Rentenmarkt war ſo gut wie umſatzlos. Bei kleinen
Rück=
gängen gaben Altbeſitz ½, Neubeſitz ½ ſpäte Schuldbücher
eben=
falls ½ Prozent nach. Stahlvereinsbonds lagen ½ Prozent feſter.
Pfandbriefe wurden etwas ſchwächer genannt. Der weitere
Bör=
ſenverlauf blieb außerordentlich ſtill. Kursveränderungen von
Belang traten nicht ein. Tagesgeld 3½ Prozent.
Gründung eines Reichsverbandes der deutſchen Obſt=
und Gemüſe-Berwerkungsinduſtrie e. B., Sitz Berlin
Die deutſche Wirtſchaft in möglichſt wenigen leiſtungsfähigen
Einheitsverbänden zuſammenzuſchließen, um eine einheitliche
Wirtſchaftspolitik gewährleiſten zu können, iſt
nationalſozialiſti=
ſcher Grundſatz. Um dieſem Ziele zu dienen, haben ſich auf
An=
regung des Amtes für Agrarpolitik alle Verbände der Obſt und
Gemüſe verarbeitenden Induſtrie einmütig zur Gründung eines
feſtgefügten Spitzenverbandes zuſammengefunden. Sie haben ſich
bereit erklärt, ihr ſelbſtändiges Gefüge aufzugeben und ſich in den
am 22. Mai 1933 gegründeten Reichsverband der deutſchen Obſt=
und Gemüſe=Verwertungsinduſtrie e. V., Sitz Berlin,
einzuglie=
dern. In der Gründungsverſammlung wurden Fabrikbeſitzer
Friedrich Bourzutſchky=Crailsheim, Fabrikbeſitzer Karl Huchel=
Burdford und Diplom=Landwirt und Volkswirt Kurt Fachmann=
Berlin einſtimmig als Vorſtandsmitglieder gewählt. Durch dieſen
Zuſammenſchluß iſt der jahrzehntelangen unglückſeligen
Zerſplitte=
rung dieſer landwirtſchaftlichen Verwertungsgruppe ein Ende
be=
reitet und die organiſatoriſche Grundlage zu ihrem Wiederaufbau
geſchaffen worden, ſo daß ſie gemeinſam mit Gartenbau und
Land=
wirtſchaft beſſer als bisher ihre volkswirtſchaftliche Aufgabe — die
Verſorgung des deutſchen Volkes mit Gemüſe und Obſt aus
eige=
ner Scholle — erfüllen kann.
Produkkenmärkke.
Berliner Kursbericht
vom 10. Juni 1933
Deviſenmarkt
vom 10. Juni 1933
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyb
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas.
Re
60.
49.5
18.125
25.375
19.5
24.75
130.5
49.125
13.5
40.125
161.—
115.875
Meie
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern. 93.875
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1134.75
Klöcknerwerke 60.—
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nf
91.25
135.25
64.—
106.875
70.—
59.75
84.50
50.375
54.—
43.—
Ma e
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali 180.50
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 40.75
Weſteregeln Alkali
Tgsb.= Nnrb.Maſch
Bafalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
61.—
25.—
139.25
25.50
77.125
10.50
81.—
65.—
96.
Selſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Koperhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belgo
100 Lire.
100 Francs
Geld
6. 124
146.95
12.64
3.047
170.3:
72.18
63.84
73.68
14.295
0.898
3.46,
58.99
22.04
1e.68
Brieſſ
6.336
47.05
12,86
3.05s
170.67
72.32
63.96
73.82
14.335
0.302
3.473
59.11
22.08
15.88
Schwe;
Spanier
.
Danzig
Japan
Rio deJanerolt
Jugoſlawien
Portugal.
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanado
Uruguas
Fsland.
Tallinn Eſtl.) 1
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſeta !
1 Yen
Milreis
100 Dinar
100 Escudos
t türk. 2.
täghpt. 2
teanad. Doll.
Goldpeſo.
100 isl. Kr. (64.44 (
100 eſtl. Kr. 110.39
100 Lais
Gelds
81.57
36.16
100 Gulden /82,67 82.33
0.sad
0.229
5.195
313.02
100 Drachm. 2.459 2.462
2.039
4.875
3.147
1.598
73.181
Durmſtädter une Kariokardant Burmſtagt, Dince Mr Atrigher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 10. Juni 1933.
„Keee
Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
„ 1936
1937
1938
Gruppe!
6%Dtſch. Reichsan!
„ v.27
220Intern. v.30
62 Baden . .. b.21
69 Bahern :. v,2,
6%Heſſen ...v. 29
68 Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4/=
Ab=
öſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablä=
jungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin :..v. 24
6% Darmſtadt .
69 Dresden, v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 20
6%Mainz
62Mannheimp. 27
62 München v. 29
2o Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
96H.
90.5
84.25
792,
768
85.5
91.25
84.5
86.25
83
89.25
85
77.25
76.75
12.75
71
64.5
70
68
62
71.5
74.5
82.5
70
85.5
Pe
Hhp. =Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
62 — Goldoblig.
6‟ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſichldobl. R.11
„ R.12
68 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%Naſ. Landesbk.
5½ %0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
% „ Ligu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
½% „ Lig. Pfbr
„ Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr
83Mein. Hyp.=B.
2%0 — Lig. Pfbr.
25 Pfälz. Hhp.=B!
% „ Lig.Pfbr
2 Rhein. Hhyp.Bk.
½% Lig. Pfbr.
„ Golboblig.
Südb. Bod.
Mt Mre
2 — Lig. Pfbr
1% Württ. Hhp.=B.
14.25
58
82
84.25
85.5
70.5
91.
11
F
84.25
86
72.5
84.55
87.35
88
85
85
85.25
85‟
85
80
R
Ds
86.5
Daimler=Benz
82 Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
62 Ver. Stahlwerke
6% Voigt& Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
420 Türk. Admin.
1. Bagdadl
„ Zollanl.
½% ungarn 1913
1% „ 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
420 Liſſabon
42a Stockholm
Abtien
Alg. Kunſtzüideunie
A.E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto f1
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht!y
Buderus Eiſen.
Eement Heidelbere
„ Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſe
74.5
83.5
69,5
66.75
73
116.5
16.25
1
18
10.80
5.02
G4
60
39.25
24‟,
N9‟
24
49.75
113
76
81
79.5
7737.
Ve
Chade .........."
Contin. Gummiw.!
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl .......!
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grünc Bilfinger. 1
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke F ſſen=
Harpene: Vergbaul1
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
bindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phi
Slſe Bergb.
enüſſe
Junghans
160
so
u5.75
118.5
73
59
97.25
15.5
70‟
90.75
36
135
36
31
63.5
94
53.5
26.5
190
88
34,
107.75
90
40
10,
108
60.25
164
124
36
N8a Chemie .
„ Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H.......!.
Lahmeher & Co.
Laurahütte .....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainfr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau=
Motoren Darmſtad:
Reckarwerk Eßling.
Oberbeda
Phön iz Bergbau:
Reinicer, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .I=
Elektr. Stamm
Stahlwer?
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....
Salzdetſurth Kal-
Salzw. Heilbron
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske. 1
Südd. Zucker=A. 6
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Unterfranken....
Mef
135
Wf
19
219
75
25
28),
17.75
51
210
99
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61.5
178
210
165
36
87.5
168
1156
Wer Kd
Ver. Ultramarin.
Voig : & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſto) Welt:
Allg. Dt. Creditcr
Badiſche Bant...
Bk. f. Brauinduſt
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsge).
„ Hypothekbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank.
Franif. Bank.
Hhp.=Ban!
Mein. Hhp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban 1
Reichsbank=An1..
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban
A.-G. ). Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ....
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
„„ Verein. Verſ
Frankona Rück=u. Ml=
Mannheim. Verſich.
18
Otavi Minen
SchantungH andels
98
31.5
51.5
48.5
110.5
72,5
92
51
60
73
49.5
89
78.5
128
163.5
97
52.25
91
99
191,
55
378
25
Mainzer Produktenbericht vom 9. Juni. Großhandelspreiſe
per 100 Kilo loco Mainz: „Weizen (76 Kilogramm
Hektoliter=
gewicht) 20,75—21,00, rheinh. Roggen 17,00—17,15, Hafer 14,75
bis 15,25, Induſtriegerſte 17,25—17,50, Futter= und Sortiergerſte
15,50—16,50, Malzkeime 10,00—11,00. Südd. Weizenmehl Spez. 0
30,90—31,40, Roggenmehl (60proz.) 23,75—24,75, feine
Weizen=
kleie 7,65—7,80 grobe Weizenkleie 8,05—8,25, Roggenkleie 8,50
bis 9,00 Biertreber 10,85—11,25, Erdnußkuchen 11,80,
Kokos=
kuchen 11,50—13,50, Palmkuchen 9,35—9,60, Rapskuchen 8,50,
Soyaſchrot 9,75—10,15, Trockenſchnitzel 7,25—7,50. Tendenz: willig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das anhaltende Angebot
drückte auch nach den Feiertagen auf die Stimmung, zumal die
Kaufluſt des Publikums keine Beſſerung erfahren hat. Die Preiſe
waren jedoch widerſtandsfähiger und blieben meiſt unverändert.
Die flaue Tendenz in Arnheim kam in den Notierungen für
hol=
ländiſche Eier am hieſigen Markt nicht zum Ausdruck, da wegen
der beſchränkten Einfuhrmöglichkeiten kein größeres Angebot
vor=
lag. Es notierten: bayeriſche 7.50—8,00. norddeutſche 7,50—8,00,
deutſche Friſcheier Sonderklaſſe 8,75, Klaſſe 4 8,25, Klaſſe B 7,75,
Klaſſe C 7,25: holländiſche Sonderklaſſe 8 75, Klaſſe B 7,75; kleine
in= und ausländiſche Eier 6,75: Enteneier 7,50 Pfg. per Stück
franko Frankfurt a. M. im Großhandelsverkehr
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Der Buttermarkt zeigte
zu Beginn der Woche einen ſtetigen Charakter. Es iſt dies u. a.
eine Folge des Eintritts der ſommerlichen Witterung, die zu einem
ſtärkeren Trinkmilchverbrauch und damit zu einer Entlaſtung des
Buttermarktes führte. Trotzdem war das Angebot noch ſtark,
be=
ſonders wenn man die ſchwache Nachfrage ſeitens der Verarbeiter
berückſichtigt. Während holländiſche Butter, mit 126—130 RM.
gegenüber der Vorwoche unverändert blieb, wurde die Notiz für
deutſche Butter gegen Wochenſchluß erneut um etwa 5—8 RM. auf
122—125 RM. per 50 Kilogramm zurückgenommen. Im
Höchſt=
ereis iſt der Aufſchlag für geformte Ware enthalten.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkproduktion ſtellte ſich nach Berechnungen
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A.=G. im Mai 1933
auf 4106 Tonnen gegen 3866 Tonnen im April.
In einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung des
Zen=
tralverbandes der deutſchen Metall=Walzwerks= und Hütten=
Indu=
ſtrie e. V. wurde ein Zentralpakt der deutſchen
Metallhalbzeug=
induſtrie begründet, der einen Rahmenvertrag für die Regekung
der geſchäftlichen Tätigkeit der Metallhalbzeug=Induſtrie darſtellt.
Insbeſondere iſt beabſichtigt, eine einheitliche Preispolitik
durch=
zuführen, ferner werden die Teilnehmer bis Ende 1937 auf die
Herſtellung der von ihnen in den letzten Jahren erzeugten Arten
von Metallhalbzeug feſtgelegt.
Die Ausſprache zwiſchen Vertretern der Reichsbahn auf der
einen und der Rheinſchiffahrt auf der anderen Seite führten zu
einem günſtigen Ergebnis. Der Reichsausſchuß für deutſche
Bin=
nenſchiffahrt hat bekanntlich die Maßnahmen, bekannt gegeben,
durch die ſich die Schiffahrt im beſonderen getroffen fühlt. Die
Unterſuchung dieſer Vorſchläge hat begonnen. Die Reichsbahn hat
ſich bereit erklärt, in den entſcheidenden Punkten auf die Wünſche
der Binnenſchiffahrt einzugehen.
Brie!
81.73
36.24
0.886
6.231
5.205
13,04
2.042
14.715
3.153
1.602
54.56
Jiasr
73.32
Sonntag, 11. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 19
Ber letzte Aemaag
26)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
Um den Herrſcher herum ſtehen eine Anzahl Neger in
far=
bigen Gewändern, einer im roten Turban und blaugrünen
Burnus blickt mit böſem Geſichtsausdruck auf die weißen Gäſte,
die ungläubigen Hunde, die wider alles Herkommen die Stadt
und gar noch den Palaſt des Sultans betreten durften. Aber
der freundliche Hauſſa, mit dem Jochen am Tage vorher
verhan=
delt hat, nimmt das Wort, er verdolmetſcht ſo gut er kann
Jochens Begrüßung. Dann werden die Geſchenke vor den Sultan
niedergelegt, der ſie intereſſiert betrachtet. Das Oelbild Seiner
Kurfürſtlichen Durchlaucht lehnt er ab, der ſtrenggläubige
Mohammedaner betrachtet es als Frevel, Bilder von Menſchen
zu machen. Dafür gefallen ihm die zehn Musketen und das
Fauſtrohr mit dem ziſelierten Griff viel beſſer. Als ihm Jochen
aber ſeine Taſchenuhr überreicht, iſt der Herrſcher erſt ſehr
er=
ſchrocken. Der Hauſſa erklärt ihm den Zweck des ſeltſam
ſprechen=
den Weſens, er verſinnbildlicht das Ticken mit Sprechen, und
jetzt gibt der Sultan ſeiner Freude den lebhafteſten Ausdruck.
Die Weißen werden bewirtet und nach zweiſtündigem
Aufent=
halt, währenddem ſie viel von ihrem Fürſten und ihrem Lande,
von der langen Seereiſe erzählen müſſen, in ihr Lager an der
Stadtmauer zurückgebracht. Am nächſten Tage beſucht ſie der
Sultan, betrachtet ihre Handelsware, findet noch dieſes und jenes,
was ihm ſo gefällt, daß es ihm Jochen verehren muß. Nach ſei= müſſen. Die bei ihm lagernden Laſten ſind für ihre Kolonne
nem Fortgang ſtellt Jochen mit Bedauern feſt, daß er bald nicht
ein Tauſchobjekt mehr beſitzen wird, wenn dieſer Beſuch ſich
noch öfter wiederholen ſollte. Aber ſie werden noch einmal in einteilen wollen, und müſſen ſich immer wieder gegenſeitig
ver=
den Palaſt geholt und vom Sultan aufs beſte bewirtet. Nach
dem Mahle läßt der Fürſt ihnen ſagen, ſie müßten ſo bald wie
möglich abreiſen, er könne ihre Anweſenheit im Stadtgebiet
nicht länger dulden. Ein bitteres Gefühl will in Jochen
auf=
kommen, jetzt, nachdem man ihn faſt ausgeplündert hat, heißt es ſtellt, und bald liegen alle erſchöpft von den Anſtrengungen der
fort, ſo ſchnell wie möglich.
Gegen Ende des Mahles aber betritt eine Dienerſchar die
Halle, bringt feierlich mächtige Elefantenzähne, Pantherfelle, ein
Löwenfell, Waffen, Krüge, ein koſtbares Sattelzeug, Schalen, ab und zu einen Zweig in die erſterbende Glut. Danu flackert
Lederarbeiten, Teppiche herein, breitet alles auf dem Moſaik= eine Flamme empor, wirft ihr zuckendes Licht auf den
Waren=
fußboden der Halle aus. Der Sultan erhebt ſich von ſeinen
Pol=
ſtern, mit ihm ſein ganzes Gefolge, Jochen und Sabine tun
das gleiche.
und überbringt ihm dieſe kleine Gabe zum Zeichen der Freund= aufgellen
ſchaft. Friede mit Euch!”
Dann entfernt ſich der Sultan. Es hat alles mehr den An= Geſicht mit funkelnden, gierigen Augen blickt in das Lager.
ſchein einer gnädigen Ausweiſung als einer Verabſchiedung.
Doch da kommt ſchon der freundliche Hauſſa zu Jochen, erklärt irdenen Gefäße, die aus Palmblättern geflochtenen Körbe, die
ihm, daß das Zeremoniell und ſeine Würde eine freundlichere beiden mächtigen Elfenbeinzähne, die zu Bündeln zuſammen=
Haltung verbiete. Er gibt den Dienern das Zeichen zum Auf= geſchnürten Felle, erkennt freudig an dem bequaſteten Schwanz
bruch, ſie nehmen die Geſchenke auf und begleiten in langem ein Löwenfell darunter
Zuge Jochen und Sabine, die von den Lanzenreitern wieder in
ihr Lager zurückgebracht werden.
Bei den Akimleuten Jochens hat der Aufbruch von Sokaleh (
die größte Freude ausgelöſt, denn ſie haben ſich in der Nähe der werden keine Helden ſein, wenn das Kriegsgeſchrei der Aſauti
gefürchteten Fula=Adullah nicht wohl gefühlt, ſie können jetzt mit
ihren Laſten gar nicht ſchnell genug marſchieren, und ſie weroen
wieder die fröhlichen Kindern wie vordem, als ſie endlich aus
der Gefahrenzone der Steppe herauskommen und das
Wald=
revier erreichen. Hier haben auch die ſengende Glut und der
Waſſermangel ein Ende, hier fällt Regen, und Bäche und
Tüm=
pel gibt es genug. Jetzt ſingen und lachen die Akimleute auf
ihrem beſchwerlichen Wege, als wären die Laſten leichter
ge=
worden, die ſie auf ihren Köpfen tragen. Sie ſind unermüdlich
und vollbringen faſt täglich Höchſtleiſtungen, es geht ja der
Heimat zu.
Das alſo war das gefährliche Abenteuer in der
geheimnis=
vollen Stadt Sokaleh geweſen; Jochen und Sabine ſind doch
froh, daß ſie dieſe Reiſe hinter ſich haben, und daß ſie ein gutes
Ende genommen hat. Wie wird Blonck ſtaunen über die
erfolg=
reiche Expedition? Und wie wird man erſt die Dinge in Berlin
beurteilen?
Dort ragen ſchon die rotgelben Felſen von Goboſi auf, vier
Tagemärſche weiter iſt ſchon das Tal von Manuko. Jochen
be=
ſpricht ſich mit Sabine, ſie wollen eine Woche bei dem alten
Bagawe raſten, um ſich von den Strapazen dieſes
Gewalt=
marſches zu erholen. Sie werden ihn auch um Träger bitten
zu umfangreich.
So beraten ſie und nehmen ſich vor, wie ſie dieſes und jenes
ſichern, wie ſehr ſie der Ausgang der Reiſe erfreut.
An den Felſen von Goboſi wird gelagert, die Laſten werden
zuſammengeſtapelt, bald praſſeln luſtige Feuer, über denen ſie
ihre Mahlzeit kochen. Nach dem Eſſen werden Wachen
ausge=
letzten Tage, in tiefem Schlaf.
Die Feuer ſind zuſammengeſunken, verglimmen allmählich,
nur an einer Feuerſtelle kauert der ſchläfrige Wachtpoſten, ſteckt
ſtapel, auf die ſchlafenden Menſchen, auf das Zelt, in dem
Jochen und Sabine ruhen, auf die reglos hängenden Zweige
der Urwaldbäume. Irgendwo ſchreien Affen, kreiſchen Vögel.
„Entbietet Eurem Fürſten den Gruß des Herrn von Sokaleh dann iſt es ſtill, bis wieder andere Stimmen rufen, angſtvoll
Lautlos werden Zweige auseinandergeſchoben, ein ſchwarzes
Mohave muſtert die Ballen aus Baſtgeflecht, die großen
Viele Koſtbarkeiten betrachten die lüſternen Blicke, dann
hef=
ten ſie ſich auf das Zelt. Hinter dieſer dünnen Wand, ſchläft der
Mann, der für den Schwarzen der einzige ernſt zu nehmende
Gegner iſt, denn die Akimleute ſieht er nicht für voll an ſie
gellt. Und der andere weiße Mann dort im Zelt — den
fürch=
tet er nicht — das iſt ein Weib im Männerrock — und dieſes
Weib wird er in ſeine Hütte ſchleppen, es wird ihm als Magd
dienen, in dieſem Weibe wird er die verhaßte weiße Raſſe zu
Boden treten ..."
Weiter biegt Mohave die Zweige auseinander, tritt lautlos
aus dem Buſch heraus, ſteht in ſeiner ganzen Größe im
Däm=
merlicht des erſterbenden Feuers, hebt den Speer, den
ſchlafen=
den Wachtpoſten niederzuſtoßen. Da bewegt ſich etwas im Zelte,
ein ſchmaler Spalt klafft auf. Sabine erblickt den Mann, deſſen
verſteckte Feindſeligkeit ſie ſchon beim erſten Zuſammentreffen
inſtinktiv empfunden hat.
Das Geräuſch lenkt Mohave von ſeinem Opfer ab, er blickt
auf, ſieht im matten Feuerſchein die helle Fläche eines Geſichtes
im Zeltinnern
Iſt es der Mann — iſt es das Weib?
Er kann es nicht erkennen, zaudert, den erhobenen Speer
in dieſes Geſicht zu ſtoßen. Dann flammt dicht vor ihm Sabines
Fauſtrohr krachend auf, die Kugel zerſchmettert ihm die Schulter
— aufſchreiend bricht Mohave im Feuer zuſammen.
Ein raſendes Brüllen ringsum im Walde antwortet dem
gellenden Schrei — Pfeile, Speere ſauſen ins Lager.
Der Höllenlärm, den der Schuß ausgelöſt hat, bringt die
Akimleute auf die Beine — einer, zwei ſtürzen getroffen zu
Boden — aber die Akim ſind nicht ſo feige, wie ſie Mohave
eingeſchätzt hat. Sie greifen zu ihren Waffen, nach allen Seiten
fahren die Blitze der Musketen, dieſen und jenen ſtreckt ein
Zufallstreffer zu Boden. Die heftige Gegenwehr genügt, den
überraſchenden Anſturm der Aſanti zurückzuſchrecken.
Still iſt es im Walde. Nichts rührt ſich. Doch die
Ueber=
fallenen wiſſen, daß der Feind nicht abgezogen iſt, ſondern
ringsum auf der Lauer liegt. Jochen hat das Gepäck als
Schutz=
wehr auftürmen laſſen; und noch ehe der Tag anbricht, ſoll ſich
Jochens Befürchtung erfüllen. Mit raſendem Kriegsgeſchrei
ſtür=
zen von allen Seiten die Aſanti plötzlich auf das Lager. Jetzt
nützen auch die Schüſſe nichts. Dem wilden Gegner iſt es gleich,
wie viele auch fallen, er dringt in das Lager ein. Ein wütender
Kampf Mann gegen Mann entbrennt, und ein großer Teil der
Akimleute iſt tot oder verwundet, bis es Jochen und ſeinen
Tapferen gelingt, den Feind aus dem Lager zu drängen.
Als jetzt endlich Ruhe eingetreten iſt, geht die Sonne auf,
und jetzt entdeckt Jochen, daß der abziehende Feind den
ver=
wundeten Mohave ihm entriſſen hat. Da weiß er, daß der Kampf
bis zur Vernichtung fortdauern wird, ſein haßerfüllter Gegner
wird nicht Ruhe geben. Er verteilt die Lebensmittel, ſucht die
koſtbarſten Stücke des Lamido aus und beladet mit ihnen die
ſtärkſten ſeiner Leute, während die anderen ſie mit ihren Waffen
decken ſollen. Dann bricht er überraſchend ſchnell auf, ändert die
Marſchrichtung, um vor dem Feinde nach Weſten auszuweichen.
Die Karawane kommt nicht weit, als ſchon ein neuer Angriff
er=
folgt, der aber noch einmal abgeſchlagen werden kann.
Jochen hetzt die Seinen weiter, läßt Tote und Verwundete
zurück. Für einen Tag und eine Nacht gelingt es ihm dem
Feinde einen Vorſprung abzugewinnen, dann tauchen die Aſanti
wieder auf, liefern den Gehetzten ein neues Gefecht.
Noch einmal ſchlägt ſich Jochen mit ſeiner
zuſammenge=
ſchmolzenen Schar durch, erreicht die ſteinige Schlucht ein=s
kleinen Wildwaſſers, bewerkſtelligt den Uebergang.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 20 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 11. Juni 1933
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4. Anträge.
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des Statuts) müſſen bis ſpäteſtens Mittwoch,
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eingereicht ſein. Als Legitimation zur Teilnahme
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dient die rote Ausweiskarte.
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13.15 Uhr: Ein Nachmittag in Bad=
Nauheim. Fahrpreis 3,50 RM.
Donnerstag, den 22. Juni 1933, Abfahrt
13.30 Uhr: Lichtenberg. Fahrpreis
1.40 RM.
Sonntag, den 25. Juni 1933, Abfahrt
7 Uhr: in die ſonnige Pfalz.
Auf=
fahrt zum Königsſtuhl. Fahrpreis
6,00 RM.
2. Heſſiſche Eiſenbahn-Geſell=
Abfahrtſtelle
ſchaft AG. (Heag) und
Karten=
verkauf Heaghaus. Luiſenſtr. 12—16:
Mittwoch, den 14. Juni 1933, Abfahrt
14 Uhr: Kuralpe (Spaziergang zum
Felſenmeer), Balkhäuſertal—
Jugen=
heim. Fahrpreis 1,10 RM.
Samstag, den 17. Juni 1933, Abfahrt
20 Uhr; zur Nachtvorſtellung des
Burgfeſtes in Dreieichenhain.
Fahr=
preis 1.40 RM.
Sonntag, den 18. Juni 1933. Abfahrt
8 Uhr; zur Schloßbeleuchtung in
Heidelberg. Hinfahrt Erbach-
Hirſch=
horn-Neckarſteinach (Mittageſſen).
Fahrpreis 3,80 RM.
Sonntag, den 18. Juni 1933. Abfahrt
14.30 Uhr: zu den Burgfeſtſpielen in
Dreieichenhain. Fahrpreis 1.40 RM.
Mittwoch, den 21. Juni 1933, Abfahrt
14 Uhr: Geinsheim-Oppenheim—
Nierſtein—Mainz. Fahrpr. 2 RM.
Samstag, den 24. Juni 1933. Abfahrt
20 Uhr; zur Nachtvorſtellung der
Burgfeſtſpiele in Dreieichenhain.
Fahrpreis 1.40 RM.
Sonntag, den 25. Juni 1933, Abfahrt
8 Uhr: Oppenheim—Münſter a. St.—
Bad=Kreuznach-Bingen—Mainz.
Fahrpreis 4,20 RM.
Ausführung der Fahrten nur bei
ge=
nügender Beteiligung.
Die Bekanntgabe der Ferienfahrten
wird im Laufe der nächſten Woche in
(7349
dieſer Zeitung erfolgen.
Sonder=Fahrken
der Heſſ. Aukobus=Berkehrs=
Geſellſchaft Darmſtadt.
Adolf=Hitlerplatz 1 Tel. 3673.
Montag, den 12. Juni. Abfahrt 13.30
Uhr: Lindenfels.
RM
Dienstag, den 13. Juni, Abfahrt 13 Uhr=
Kloſter Eberbach.
RM. 2,50.
Mittwoch, den 14. Juni, Abfahrt 13 Uhr
Rüdesheim (Niederwalddenkmal).
RM.
Mittwoch, den 14. Juni, Abfahrt 14 Uhr:
Kuralpe—Felſenmeer. RM. 1.10.
Donnerstag, den 15. Juni. Abfahrt 15
Uhr: Königſtein—Feldberg. 3.—
Donnerstag, den 15. Juni, Abfahrt 13
Uhr: zum Engelsberg. RM. 3.—
Freitag, den 16. Juni, Abfahrt 13 Uhr:
Durch den Meſſeler Park nach
Ein=
ſiedel.
RM. 0.80.
Freitag, den 16. Juni, Abfahrt 14 Uhr:
Bergſtraße, Bickenbach—Alsbach—
Jugenheim—Darmſtadt. RM.
Sonntag, den 18. Juni, Abfahrt 14 Uhr:
Heidelberg (Schloßbeleuchtung).
(7355)
RM. 3.—,