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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 154
Sonntag, den 4. Juni 1933.
196. Jahrgang
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Nächtkliche engliſch=franzöſiſche Berakungen über die Formulierung und Auslegung des Pakkes.
Franzöſiſche Auerkreibereien. — Muſſolini gegen jede Verwäſſerung des Viermächkepaktes.
Der umſkrikkene Vierer=Pakk.
WTB. Paris, 3. Juni.
Ueberraſchend iſt am Freitag abend um 10 Uhr im
Kriegs=
niſterium, wo Miniſterpräſident Daladier, der gleichzeitig
jegsminiſter iſt, ſeine Wohnung hat, unter dem Vorſitz des
niſterpräſidenten Daladier eine Beſprechung abgehalten
wor=
die bis½1 Uhr nachts dauerte. An ihr nahmen teil der
ßenminiſter Paul=Boncour, der Generalſekretär des
franzö=
den Außenminiſteriums Leger und der engliſche Geſchäftsträger
Paris, Campbell.
Die Konferenz ſoll ſich, wie Havas berichtet, mit der Faſſung
Viermächtepaktes beſchäftigt haben. Beim Verlaſſen der
Kon=
enz erklärte der engliſche Geſchäftsträger, die
Verhand=
ngen über den Viererpakt würden fortgeſetzt
wer=
i. Außenminiſter Paul=Boncour erklärte ſeinerſeits, den
franzö=
hen Botſchaftern in Rom und London würden neue
Anweiſun=
zugehen, um die Verhandlungen fortzuſetzen. Schließlich
er=
rte Miniſterpräſident Daladier, daß die Verhandlungen über
Faſſung des Viermächtepaktes andauerten und daß die
Ver=
idlungen äußerſt ſchwierig ſeien, da der Viererpakt in drei
Spra=
n abgefaßt werden müßte. Miniſterpräſident Daladier fügte
hin=
daß es entgegen gewiſſen Gerüchten unwahrſcheinlich ſei, daß
am Mittwoch den engliſchen Außenminiſter ſprechen werde.
* Das Rätſel um den Viererpakt iſt noch nicht gelöſt. Die
Mel=
ngen aus Rom, London und Paris widerſprechen ſich in ihren
nzelheiten. An Tatſächlichem iſt nur zu verzeichnen, daß im Laufe
Nacht noch beim franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier
te mehrſtündige Konferenz ſtattgefunden hat, auf die hin neue
ſtruktionen an die franzöſiſchen Botſchafter verſandt wurden.
aber damit die letzten Schwierigkeiten behoben ſind oder neue
rhandlungen nötig werden und infolgedeſſen die Paraphierung
nach Pfingſten hinausgeſchoben wird, darüber iſt an amtlicher
rliner Stelle nichts zu erfahren. Wir wiſſen nicht einmal
ge=
u, wo das Hindernis liegt. Die Franzoſen ſind auf den etwas
iven Ausweg verfallen, Deutſchland dafür verantwortlich zu
ichen. Das iſt reine Stimmungsmache. Sehr viel wahrſcheinlicher
nkt uns die Lesart, daß Herr Muſſolini ſich gegen die Art, wie
ankreich den Grundgedanken des Viererpaktes verwäſſern will,
Wehr ſetzt. Aus dieſem Grunde hat er auch die letzten
fran=
iſchen Vorſchläge abgelehnt, die ſich ſehr weitgehend den
Stand=
nkt der Kleinen Entente zu eigen gemacht hatten. Denn gerade
uſſolini iſt es ja geweſen, der die Reviſionsfähigkeit der
Ver=
ige in den Vordergrund geſtellt hat. Jede Verwäſſerung dieſes
inzips würde dem ganzen Vertragswerk ſeinen eigentlichen
arakter nehmen.
Ankreich verhinderk Paraphierung in lekzter Skunde
Nachdem der Pakt ſchon fix und fertig war, haben die
Fran=
en in den Schlußverhandlungen plötzlich wieder alte und längſt
edigte Vorſchläge aufgewärmt, ſo daß die Paraphierung des
iktes noch nicht ſtattfinden kann.
Pertinax glaubt im „Daily Telegraph”, daß die
Schwierig=
ken, die ſich im letzten Augenblick dem Abſchluß der
Verhand=
ſgen über den Viermächtepakt entgegen geſtellt haben, recht ern=
* Natur ſind. Die hauptſächlichſte Schwierigkeit bereite der
Ar=
el 3, der ſich mit der Abrüſtung befaſſe, Frankreich fordere, daß
utſchland und den anderen abgerüſteten Staaten die
Gleich=
echtigung mit voller Wirkung erſt nach 10 Jahren gegeben
*den ſolle, während Deutſchland fünf Jahre verlange und for=
Ee, daß die einleitenden Schritte für den Rüſtungsausgleich ſo=
* erfolgen ſollen. Weiter ſeien Meinungsverſchiedenheiten über
Erwähnung des Sanktionsartikels 15 entſtanden. Frankreich
ſtehe darauf, daß dieſer in den Vertrag einbezogen werde.
Die bevorſtehenden
0=franzöſiſch=amerikaniſchen Beſprechungen.
WTB. Paris, 3. Juni.
Havas werden tatſächlich im Laufe der kommenden
wiſchen Daladier und Paul=Boncour, Lord Londonderry
en ſowie Norman Davis Beſprechungen ſtattfinden. Man
allgemein an, daß die Zuſammenkunft am Donnerstag
Daß nicht nur Abrüſtungsfragen dabei zur Sprache
werden, ſondern auch der Viererpakt, geht aus einer
* Havasmeldung hervor, in der erklärt wird, man hoffe,
Pariſer Beſprechungen die endgültige Faſſung des
Paktes zuſtandebringen werden. Die Preſſe ſieht den
Alungen mit einer gewiſſen Skepſis entgegen.
Polniſche Oppoſikion gegen das Viermächte-
Abkommen.
Derté” behauptet, daß die polniſche Regierung ihre
Oppo=
begen das Viermächteabkommen durch Veröffentlichung
Aumentes bekräftigen wolle. Man habe ſogar davon
ge=
daß der polniſche Botſchafter bei Ueberreichung dieſes
uts an die franzöſiſche Regierung perſönlich gegen die
cnung des Viermächtepaktes proteſtieren werde.
” will weiter erfahren haben, daß die franzöſiſche
Re=
ſich gegenwärtig bemühe. Polen zum Verzicht auf die
ntlichung des erwähnten Dokuments zu bewegen.
Hämtliche Großmächke bis auf Frankreich gegen die
budgekäre Rüſtungshetabſetzung.
Der techniſche Sonderausſchuß für die budgetäre
Beſchrän=
kung der Rüſtungen hat Samstag ſeine Arbeiten mit einem
Bericht an den Hauptausſchuß beendet, in dem lediglich die
Ver=
öffentlichung der Rüſtungsausgaben nicht jedoch die budgetäre
Herabſetzung ſelbſt empfohlen wird. Ein Erweiterung der
Kon=
trolle in franzöſiſchem Sinne iſt ſomit nicht erfolgt. Die
fran=
zöſiſche Staatengruppe hat im Ausſchuß ihre Anſicht nicht
durch=
ſetzen können. Eine Einigung hinſichtlich der Beſchränkung der
Rüſtungsausgaben iſt nicht zuſtandegekommen, weil die
Ver=
treter ſämtlicher Großmächte bis auf Frankreich erklärt haben,
daß ſie aus techniſchen Gründen zur Zeit die Einführung der
budgetären Herabſetzung für völlig ausgeſchloſſen halten.
Amerikaniſche Zinanzſachverſtändige
auf dem Wege nach London.
WTB. New York, 3. Juni.
Der Gouverneur der Federal Reſerve Bank Harriſon, der
Vizegouverneur der Bank Crane und der amerikaniſche
Finanz=
mann Sprague haben ſich heute nach London eingeſchifft, wo ſie
mit den Bankſachverſtändigen verſchiedener europäiſcher Länder
die Probleme der Zentralbanken beſprechen ſollen. Auf dem
glei=
chen Dampfer befinden ſich die amerikaniſchen Delegierten zur
Weltwirtſchaftskonferenz, Warburg und Cox, ſowie der ehemalige
japaniſche Außenminiſter Iſhii, der ſich zu japaniſch=amerikaniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen in Waſhington aufhielt.
Abſchluß der deutſch=ungariſchen
Wirkſchafts=
verhandlungen.
WTB. Budapeſt, 3. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Die zwiſchen den Beauftragten der
ungariſchen und der deutſchen Regierung in äußerſt
freund=
ſchaſtlichem Geiſte geführten Verhandlungen über die Belebung
des gegenwärtigen Warenaustauſchverkehrs wurden mit Erfolg
beendet. Das zwiſchen den beiden Staaten beſtehende Clearing=
Abkommen wurde durch mehrere Beſchlüſſe ergänzt, die die
Ausfuhr ungariſcher Produkte im Rahmen von
Kompenſations=
geſchäften weſentlich erleichtern. Die praktiſche Auswirkung
die=
ſer Vereinbarungen zeigte ſich bereits in dem Umſtand, daß
von den Intereſſenten beider Länder Verhandlungen über
kon=
krete Geſchäftsabſchlüſſe eingeleitet wurden, die die ſofortige
Ausfuhr ungariſcher Saiſonartikel ſichern und die wahrſcheinlich
die Ausfuhr auch anderer ungariſcher Agrarprodukte ermöglichen
werden.
Dr. Schacht in Baſel.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt am Samstag nachmittag
5 Uhr 37 von Berlin kommend im Flugzeug in Baſel
einge=
troffen, um an der Pfingſttagung der BJZ. teilzunehmen. Seine
Beſprechungen mit leitenden Stellen der BJZ. gelten u. a. der
Ankündigung Deutſchlands, die Zinſen auf die Dollar=, Pfund=
und Schwedenkronen=Tranche der Young=Anleihe ſowie der
Dawes=Anleihe in den betreffenden Währungen nur mehr zum
Nennbetrag zu leiſten, wogegen die BJZ. bekanntlich in ihrer
Eigenſchaft als Treuhänderin bzw. Fiskal=Agent der Treuhänder
der genannten Anleihen Proteſt erhoben hat. — Die übrigen
drei Mitglieder der deutſchen BJZ.=Delegation, Schröder, Vocke
und Reuſch, werden am Sonntag in Baſel eintreffen.
Erneuke Aufforderung
zur Ablieferung von Waffen.
Der Stellv. Sonder=Kommiſſar des Volksſtaates Heſſen,
Ober=
führer Daniel Hauer, Darmſtadt, erläßt folgende
Bekannt=
machung zur Ablieferung von Waffen:
Es iſt dem Sonder=Kommiſſar mitgeteilt worden, daß ſich noch
Waffen (Schuß= und blanke Waffen) und Munition in Verſtecken
bzw. in Händen von Privatperſonen befinden, die aus Furcht vor
Beſtrafung noch nicht abgeliefert wurden.
Um dieſen Volksgenoſſen eine Ablieferung ohne
Beſtra=
fung zu ermöglichen, wird hiermit bekanntgegeben:
1. Wer verbotene Waffen beſitzt oder verſteckt hält, kann dieſe
bis zum 8. 6. 1933 einſchl. bei jeder SA.= bzw. SS.=Dienſtſtelle
abgeben oder abgeben laſſen
Der Abliefernde wird nicht nach ſeinem Namen oder Herkunft
der Waffen gefragt; ſollte trotzdem der Name des Abliefernden
bekannt werden, ſo wird Anzeige nicht erſtattet; mit den
zu=
ſtändigen Polizeidienſtſtellen iſt deshalb Rückſprache genommen
worden.
2. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß ein jeder, der
von dem Vorhandenſein verbotener Waffen und Munition
Kennt=
nis hat, dies angeben muß. Der Name des Anzeigers wird nicht
erfragt und, ſofern er bekannt ſein ſollte, nicht veröffentlicht.
3. Eine Verfolgung oder Benachteiligung irgendwelcher Art
der gemäß Ziffer 1 und 2 handelnden Perſonen, insbeſondere
ſei=
tens der SA. und SS., wird nicht eintreten; dies wird
ausdrück=
lich zugeſichert.
Wer dieſe letzte Möglichkeit, in Befolgung vr ſtehenden
Aufrufs der Strafe zu entgehen, nicht ausnutzt, wird der vollen
Strenge des Geſetzes ausgeliefert werden. Ihn wird bei
Bekannt=
werden ſeines Namens auch der Zorn der deutſchen Volkgenoſſen
treffen, die Ruhe und Ordnung woller.”
*Die Woche.
Nach der durch die Reichstagsrede des deutſchen Kanzlers
herbeigeführten Wendung haben die außenpolitiſchen
Angelegen=
heiten, insbeſondere die Verhandlungen in Genf, im großen
ganzen den Verlauf genommen, den man erwarten konnte. Die
Intranſigenz der Franzoſen iſt die gleiche geblieben. Nach wie
vor verſucht man von Paris aus mit allen Mitteln
diploma=
tiſcher Taktik und Technik irgendwelche praktiſchen Ergebniſſe der
Abrüſtungskonferenz nach Möglichkeit zu hintertreiben. Daran
ändert auch die verſöhnlichere Rede des franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten Daladier ſehr wenig. Wir ſind in Deutſchland im
letzten Jahrzehnt mißtrauiſch geworden und man kann ſich des
peinlichen Eindrucks nicht erwehren, daß es ſich bei derartigen
Reden franzöſiſcher Staatsmänner nur um geſchickt aufgebaute
Kuliſſen handelt, hinter denen man dann hofft, die
unverrück=
baren Ziele der franzöſiſchen Politik um ſo ungeſtörter erreichen
zu können. Wie berechtigt ein ſolches Mißtrauen iſt, zeigen die
ſtändigen Verſuche des Quai d’Orſay, in den Muſſolini=Pakt,
deſſen endgültigen Abſchluß man in Paris gefliſſentlich als
un=
mittelbar bevorſtehend hinſtellt, immer neue franzöſiſche
For=
derungen hineinzubauen, Forderungen, von denen man ſehr
genau weiß, daß ſie für Deutſchland untragbar ſind. Man wird
in Genf in der Woche nach Pfingſten ſich nochmals an den
Verhandlungstiſch ſetzen, mit einem praktiſchen Ergebnis vor
Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz rechnet aber niemand mehr.
Dieſe Lage bereitet naturgemäß einige Verlegenheiten, da ein
praktiſches Ergebnis der Weltwirtſchaftskonferenz kaum denkbar
erſcheint, ohne eine wenigſtens generelle Löſung der großen
politiſchen Fragen, die mit der Abrüſtungsfrage
zuſammenhän=
gen. Man hat daher ſchon begreiflicherweiſe daran gedacht, leide
Konferenzen irgendwie zuſammenzukoppeln, was natürlich ein
Unding iſt. Allerdings wird man ſich damit abzufinden haben,
daß die Londoner Konferenz durch die unerläßlich gewordene
Behandlung wichtiger politiſcher Fragen zunächſt ſehr ſtark
vorbelaſtet ſein wird. Wichtig für uns iſt, daß die politiſche
Frontſtellung ſeit der Reichstagsrede Adolf Hitlers wieder eine
andere geworden iſt, wichtig für uns iſt, daß eine geſchickte
und wachſame Verhandlungsführung der deutſchen Vertreter
dafür ſorgt, daß die Lage ſich nicht abermals zu unſeren
Un=
gunſten verändert. Die am Freitag abend zu Ende gegangene
Berliner Transfer=Konferenz hat erwieſen, daß man an den
nüchternen Tatſachen der Wirtſchaft nicht vorbeikommt, und daß
der alte Satz „ultra posse nemo obligatur” heute noch ebenſo
ſeine Gültigkeit hat wie im alten Rom. Der deutſche
Reichs=
bankpräſident hat ſeine Fähigkeit, die deutſchen Intereſſen bei
internationalen Verhandlungen zu vertreten, erneut unter
Be=
weis geſtellt.
Seine Einſchaltung in die Finanzierung des großzügigen
Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung iſt daher
be=
ſonders zu begrüßen. Dieſes Arbeitsbeſchaffungsprogramm, das
ſo ziemlich unſer geſamtes Wirtſchaftsleben umſpannt, iſt
un=
bedingt imponierend. Es iſt auch in ſeinen Einzelheiten ſo
durch=
dacht, daß es ſicherlich die belebenden Wirkungen zeitigen wird,
welche die Reichsregierung von ihm erwartet. Auf der anderen
Seite wäre es aber natürlich ſehr verfehlt, wenn das deutſche
Volk nun glauben würde, daß mit dieſer großzügigen Hilfe
durch die Regierung bereits alles getan ſei. Derartige Eingriffe
der Regierung in die Wirtſchaftslage können nur dann zum
vollen Erfolg führen, wenn die moraliſchen und materiellen
Vorausſetzungen im Volk ſelbſt vorhanden ſind. Die
Reichs=
regierung und insbeſondere ihr Führer Adolf Hitler hat mehr
wie einmal mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß ein
wirt=
ſchaftlicher Wiederaufſtieg nur möglich ſei bei Entfaltung einer
ſtarken privaten Initiative. Nur wenn ſie zu vollem Einſatz
bereit iſt, können die jetzt ſtill ſtehenden Räder wieder in Gang
gebracht werden. In dieſem Sinn alſo ſtellt das
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm nicht nur eine großzügige Maßnahme der
Reichsregierung, ſondern auch einen Appell an das deutſche Volk,
an die deutſche Wirtſchaft dar.
Die Vorausſetzungen für größtmögliche Wirkungen eines
ſolchen Appells ſind gegeben. Die wiedergewonnene Stabilität
unſerer innerpolitiſchen Verhältniſſe läßt zum erſten Male ſeit
langer Zeit wieder ein wirtſchaftliches Arbeiten auf lange Sicht
zu und wenn dieſer Tage wieder in einem Erlaß des
preu=
ßiſchen Miniſterpräſidenten Göring von Klagen über Eingriffe
in das Wirtſchaftsleben geſprochen werden mußte, ſo laſſen
die Kundgebungen der Regierungen in Reich und Ländern
kei=
nen Zweifel darüber, daß man mit derartigen
Störungsver=
ſuchen ſehr energiſch aufzuräumen gedenkt.
Wichtiger aber noch als dieſe innerpolitiſchen
Voraus=
ſetzungen für einen geſunden Wiederaufbau unſeres
Wirtſchafts=
lebens, die zweifellos vorhanden ſind, ſind die äußeren. Die
unmittelbaren Sorgen um eine gefährliche Zuſpitzung der
außen=
politiſchen Lage dürften — ſo hoffen wir alle — gebannt ſein.
Aber auch die Weltwirtſchaftslage, die ſelbſtverſtändlich die
deutſche Wirtſchaft ſehr ſtark beeinflußt, erſcheint im
Augen=
blick ſo, daß ſie das großzügige Programm der Reichsregierung
durchaus rechtfertigt. Schon als ſeiner Zeit Herr v. Papen ſich
nachdrücklichſt um die „Wiederankurbelung” der deutſchen
Wirt=
ſchaft bemühte, hat man mit vollem Recht immer wieder
be=
tont, daß derartige ſtaatliche Maßnahmen dann unbedingt
be=
rechtigt ſeien, wenn ſie nicht das Volksvermögen in das
Danaidenfaß einer immer weiter abſinkenden
Weltwirtſchafts=
konjunktur ſchütteten. Ein ſtaatliches
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm hat dann die größte Ausſicht auf einen vollen Erfolg —
der natürlich nicht darin beſteht, daß 4 oder 5 Prozent unſerer
Arbeitsloſen wieder in die Produktion eingeſchaltet werden —
wenn der tiefſte Punkt des Kriſentales erreicht iſt, und wenn es
gilt, mit dem Wiederanſtieg zu beginnen. In einem ſolchen
Augenblick wird ein großzügiges Arbeitsbeſchaffungsprogramm
des Staates die Rolle des Anlaſſers beim Motor ſpielen. Wenn
nicht alles trügt, ſcheint dieſer Augenblick jetzt gekommen. Die
moraliſchen und materiellen Vorausſetzungen für das
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm der Regierung ſind gegeben. Mit zäher
Energie — und auch mit etwas Optimismus muß nun das
deutſche Volk an die Arbeit gehen.
Wir ringen um unſeren wirtſchaftlichen Wiederaufbau der
den Einſatz aller materiellen und ſeeliſchen Kräfte des
geſam=
ten deutſchen Volkes verlangt. Es gilt die wahre
Volksgemein=
ſchaft zu ſchaffen, welche die nationalſozialiſtiſche Bewegung
ſtets als oberſte Forderung aufgeſtellt hat. Der Sieg der
natio=
nalen Revolution hat eine ſehr ” ſte F age aufgeworfen, die
Seite 2 — Nr. 154
im Intereſſe des geſamten deutſchen Volkes ſobald wie nur
irgend möglich gelöſt werden muß. Die Nationalſozialiſtiſche
Partei hat am 5. März einen beiſpielloſen Sieg davon getragen.
Kein halbwegs vernünftiger Menſch wird ihr die Führung
ſtrei=
tig machen wollen. Die Nationalſozialiſtiſche Partei hat den
Staat erobert. Wie aber iſt nach Auffaſſung der
nationalſozia=
liſtiſchen Führung die Stellung der vielen Millionen Deutſcher
zum Staat, die bis zu jenem überwältigenden Wahlſieg nicht
Mitglied der Nationalſozialiſtiſchen Partei waren? Eine oder
eineinhalb Millionen Mitglieder zählte, wenn wir richtig
unter=
richtet ſind, damals die Nationalſozialiſtiſche Partei, als 17
Millionen bei der Märzwahl ihre Stimme für ſie abgaben. Wir
haben volles Verſtändnis dafür, daß dieſe alten Mitglieder ſtolz
darauf ſind, aktiv mitgeholfen zu haben an der Schaffung des
neuen deutſchen Staates. Der neue deutſche Staat iſt ein
natio=
nalſozialiſtiſcher Staat, aber er iſt und bleibt deswegen
trotz=
dem der Staat aller, die deutſch fühlen und deutſch denken. Man
wird im nationalſozialiſtiſchen Lager weitgehendes Verſtändnis
haben müſſen für die ſchweren ſeeliſchen Konflikte der Millionen
von guten Deutſchen, die ihr Volk und ihr Land ebenſo heiß
lieben wie ſie ſelbſt, die nicht daran denken, dem neuen Staat
mit äußerer oder auch nur innerer Oppoſition gegenüberzuſtehen,
die bereit ſind, ſich für den neuen Staat ebenſo reſtlos
einzu=
ſetzen wie unendlich Viele von ihnen es im Jahre 1914 für
den alten Staat getan, die aber gerade jetzt nach dem Siege
nicht in die Nationalſozialiſtiſche Partei eingetreten ſind, weil
ſie nicht verwechſelt werden wollten mit manchen
Konjunktur=
erſcheinungen, die der Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
letzthin die „Märzgefallenen” nannte. Wir möchten nicht
miß=
verſtanden werden. Wir wiſſen, daß es auch unter denen, die
nach dem 5. März in die Nationalſozialiſtiſche Partei
einge=
treten ſind, viele gibt, die dieſen Schritt lediglich aus
ehr=
licher innerſter Ueberzeugung getan haben. Sie ſollte man
ge=
wiß nicht zu den „Märzgefallenen” zählen, ebenſo wenig wie
es offenbar Herr Dr. Goebbels getan. „Wir Nationalſozialiſten”,
ſo erklärte neulich ein nationalſozialiſtiſcher Oberbürgermeiſter
ſeinen Beamten, „betreiben keine Geſinnungsſchnüffelei und es
iſt mir perſönlich gleichgültig, was dieſer oder jener von Ihnen
einmal über unſere Bewegung geſagt hat. Denn von Geburt
aus ſind wir alle keine Nationalſozialiſten geweſen und ſind erſt
im Laufe der Zeit von der Richtigkeit der Idee eines Adolf
Hitlers überzeugt worden. Und das kann ich Ihnen ſagen, ich
beurteile den Beamten nicht danach, wie laut er mir morgens
„Heil Hitler!” entgegenruft, wie ſchneidig er ſeinen Arm zum
Gruß hebt, ſondern lediglich nach ſeinem Charakter und ſeinen
Leiſtungen.” Es iſt der gleiche Gedanke, dem der Führer der
Nationalſozialiſtiſchen Partei bei mehr wie einer Gelegenheit
Ausdruck gegeben hat, es iſt, wie wir glauben, die Auffaſſung,
die alle maßgebenden Perſönlichkeiten teilen. Ihre Umſetzung
in die Wirklichkeit wird eine wahrhafte Volksgemeinſchaft
ſchaf=
fen, die Gemeinſchaft aller Deutſchen, die ihr Volk lieben und
die bereit ſind, für Volk und Vaterland alle ihre Kräfte
ein=
zuſetzen.
M.
Beirak für Bevölkerungs- und Raſſenpolikik.
Berlin, 2. Juni.
Der dauernd und bedrohlich zunehmende Geburtenrückgang,
die Benachteiligung der erbgeſunden Familien, wie auch die
mehr und mehr in Erſcheinung tretende Raſſenmiſchung und
Entartung der deutſchen Familie erfordern die größte
Aufmerk=
ſamkeit und Beachtung der Reichsregierung um dieſe
Entwick=
lung durch geſetzlich zu treffende Maßnahmen aufzuhalten und
ſowohl quantitativ wie qualitativ den Beſtand unſeres Volkes
zu ſichern. Zur Unterſtützung bei der Vorbereitung dieſer
Maß=
nahmen hat der Herr Reichsminiſter des Innern anſtelle des
im Jahre 1930 begründeten „Reichsausſchuſſes für
Bevölkerungs=
fragen” einen „Sachverſtändigenbeirat, für Bevölkerungs= und
Raſſenpolitik” berufen, dem vorerſt folgende Perſonen angehören
werden:
Dr. jur. Müller, Staatsminiſter a. D.,
Darm=
ſtadt; Buch, Major a. D., München, Braunes Haus; Dr.
Burgdörfer, Dir. im Statiſtiſchen Reichsamt Berlin=Steglitz;
Diplom=Landwirt Darré, Führer der Deutſchen Bauern= und
Landwirtſchaftsverbände, Präſident des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrates, München; Prof. Dr. Günther, Jena; Dr. med. Dr.
phil. h. c. Alfred Plötz, Herrſching am Ammerſee: Dr. jur.
Ruttke, Syndikus, Berlin=Steglitz; Prof. Dr. Spiethoff, Jena;
Prof. Dr. Schultze, Naumburg=Berlin, M. d. R.; Börger, Berlin;
Dr. Wagner, Führer der deutſchen Aerzteſchaft, München;
Frei=
frau Charlotte von Hadeln, Halle/Saale, zweite Führerin der
Frauenbewegung „Deutſche Frauenfront”.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Reichsminiſter Goebbels hat eine Verordnung zur
Durchfüh=
rung des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole erlaſſen.
Danach werden rechtskräftige Entſcheidungen über Verſtöße gegen
das Geſetz in Form von Liſten im Reichsminiſterialblatt und im
Reichsanzeiger zu Beginn und Mitte eines jeden Monats
ver=
öffentlicht.
Die Reichsleitung der NSDAP. wird in den nächſten Monaten
beginnend mit dem 1. Juli eine große, im ganzen Reich zugelaſſene
Geldlotterie nach den Plänen des Führers veranſtalten, die unter
dem Motto „Arbeit und Brot” ſteht.
Der Reichsjuſtizkommiſſar Miniſter Dr. Frank wird am
Don=
nerstag, den 8. Juni d. J.. zwiſchen 20 und 20.30 Uhr im
Deutſch=
landſender über das Thema „Das neue deutſche Recht” ſprechen.
Die Rede wird auf alle deutſchen Sender übertragen.
Generallandſchaftsdirektor v. Hippel, gegen den nunmehr
An=
klage bei der Strafkammer für Korruptions= und Sabotagefälle
des LandgerichtsKönigsberg erhoben iſt, iſt am 1. Juni infolge
Haftpſychoſe in die Univerſitäts= und Nervenklinik überführt
wor=
den, ohne daß jedoch eine Unterbrechung der Unterſuchungshaft
er=
folgt iſt.
Der frühere Reichsfinanzminiſter Heinrich Köhler, der der
Zentrumspartei angehört, wurde am Samstag vormittag in
Schutz=
haft genommen, weil ſich vor ſeinem Hauſe eine große
Menſchen=
menge angeſammelt hatte, die von einem belaſtenden Briefwechſel
zwiſchen dem früheren badiſchen Miniſter Adam Remmele und
Köhler Kenntnis erhalten hatte. Dieſer Briefwechſel war im
„Führer” veröffentlicht worden. Die Verhaftung Köhlers erfolgte
im Intereſſe ſeiner perſönlichen Sicherheit, da die
Porteſtkund=
gebungen der Menge außerordentlich ſtürmiſch waren.
Der Katholiſche Geſellentag, der vom 8.—11. Juni in München
ſtattfinden ſollte, iſt von der bayeriſchen politiſchen Polizei
ver=
boten worden.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour hat den neuen
amerikaniſchen Botſchafter Jeſſe Iſidor Straus empfangen, der ihm
eine Abſchrift ſeines Beglaubigungsſchreibens überreichte.
Zum Schutz der deutſchen Botſchaft in Tokio gegen
Bomben=
attentate hat die japaniſche Polizei umfangreiche Maßnahmen
ge=
troffen, da damit gerechnet wird, daß von kommuniſtiſcher Seite
ein Anſchlag gegen das Botſchaftsgebäude geplant iſt. Der deutſche
Botſchafter hat einen anonymen Brief erhalten, in dem er
aufge=
fordert wird, die Hakenkreuzfahne vom Botſchaftsgebäude zu
ent=
fernen. Falls dieſem Verlangen nicht bis Ende der Woche
nach=
gekommen werde, würde das Gebäude in die Luft geſprengt
werden.
gegen unbefugke Eingriffe in das wirkſchaftsleben.
WTB. Berlin, 3. Juni.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt veröffentlicht ein
Schrei=
ben des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring und des
Mini=
ſters für Wirtſchaft und Arbeit an den Vorſitzenden des
Kampf=
bundes des gewerblichen Mittelſtandes, von Renteln. In dem
Schreiben heißt es u. a.:
„Die Klagen über Eingriffe des Kampfbundes des
gewerb=
lichen Mittelſtandes in das Wirtſchaftsleben haben auch in letzter
Zeit nicht aufgehört, ohne daß für dieſe Eingriffe noch Gründe
der Gleichſchaltung maßgebend ſein könnten. Insbeſondere haben
unter den Einwirkungen des Kampfbundes öffentlich rechtliche
Körperſchaften und Anſtalten der Wirtſchaft zu leiden.
So iſt z. B. bei der Durchführung der Neuwahlen zu den
In=
duſtrie= und Handelskammern oft wiederholt vorgekommen, daß
infolge des Eingreifens des Kampfbundes, der naturgemäß mehr
die Intereſſen des Kleingewerbes vertritt, mittlere und größere
Betriebe beſonders auch von der Beteiligung an der Leitung der
Kammer zurückgedrängt wurden. Damit wird auch in die
zurück=
gedrängten Wirtſchaftskreiſe eine Unruhe hineingetragen, die ſich
ſchädlich für die Entwicklung der Wirtſchaft auswirken muß. Ruhe
iſt aber für die Wirtſchaft unbedingt nötig, wenn ſie ſich
er=
holen ſoll,
Wir erſuchen deshalb, alle Eingriffe in öffentlich rechtliche
Körperſchaften und Anſtalten der Wirtſchaft ſowie in ihre
Ver=
bände in Zukunft zu unterlaſſen. Soweit ihnen noch Eingriffe
er=
jorderlich erſcheinen ſollten, ſind den zuſtändigen Reſſorts
entſpre=
chende Anträge vorzulegen.”
Zugleich mit der Veröffentlichung dieſes Schreibens weiſt die
preußiſche Staatsregierung darauf hin, daß insbeſondere
bei Bankinſtituten Maßnahmen unberufener
Stellen unbedingt vermieden werden müſſen.
Bei den Sparkaſſen, öffentlich rechtlichen Kreditinſtituten,
Spar=
kaſſen= und Giroverbänden ſtehen lediglich den ſatzungsgemäß
be=
ſtellten Organen und den eingeſetzten Beauftragten oder
Kommiſ=
ſaren amtliche und geſchäftliche Befugniſſe zu.
Sonntag, 4. Juni 1933
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Die Staatspreſſeſtelle meldet:
In nachgenannten Gemeinden wurden anſtelle von
zurü=
getretenen Bürgermeiſtern und Beigeordneten Kommiſſare beſtell
Kefenrod: Für den zurückgetretenen Bürgermeiſt
Reutzel der Landwirt Wilhelm Reutzel 12.
Rohrbach: Für den zurückgetretenen Beigeordnet
Kleyenſteuer der Landwirt Wilh. Graul.
Eckartshauſen: Für den zurückgetretenen Beigeor
neten Weitzel der Landwirt Heinrich Lotz.
Heldenbergen: Für die unbeſetzte Beigeordnetenſte.
Joſef Göbel.
Meſſel: Für den zurückgetretenen Beigeordneten Jo
Fröhner der Landwirt Jakob Laumann.
Rimhorn: Für den zurückgetretenen Beigeordnete
Jekel der Johannes Jekel.
Nieder=Eſchbach; Für den zurückgetretenen Beig
ordneten Karl Laupus.
Wahlheim: Für den zurückgetretenen Beigeordnet
Otto Wick der Fritz Linck.
Ober=Flörsheim: Für den zurückgetretenen Beig
ordneten Lawall der Landwirt Johann Hahn 4.
Annerod: Für den zurückgetretenen Beigeordneten d
Ludwig Schäfer 6.
Reiskirchen: Für den zurückgetretenen Beigeordnet
Landwirt Johannes Mengel 4.
Die Amtszeit der nachgenannten Bürgermeiſter und B
geordneten wurde für beendet erklärt und an ihrer Stelle wu
den die nachgenannten Kommiſſare eingeſetzt:
Uſenborn; Bürgermeiſter Müller durch Landwirt Hei
rich Winter 2.: Beigeord. Neun durch Former Hugo Littne
Gelnhaar: Beigeordneter Finger durch Landw. Chriſtie
Bellinger.
Diebach a. Haag: Bürgermeiſter Ruth durch Landwi
Willy Eckert.
Stornfels: Bürgermeiſter Schneider durch Hrch. Kral
Wallersdorf: Bürgermeiſter Schuchardt durch Schre
nermeiſter Jak. Koch.
Merlau: Beigeordneter Georg Becker durch Hermar
Münch 2.
Bobſtadt: Bürgermeiſter Cornelius durch Landwirt
Peter Dinges.
Klein=Hauſen: Bürgermeiſter Hübner durch Kraf
fahrer Ad. Neumann.
Lützel=Wiebelsbach: Bürgermeiſter Schnellba.h
durch Hch. Grünewald; Beigeordneter Fiſcher durch
Straße=
wärter Joſ. Olt.
Ober=Eſchbach: Bürgermeiſter Schäfer durch Ernſt Hai
Klein=Karben: Bürgermeiſter Neuland durch Philit
Beck 2.
Herrnsheim: Bürgermeiſter Oswald durch Rie
Scherer, Adjutant d. Kreisl., Worms; Beigeordneter Bardor
durch Karl Eberhard.
Dieburg: Beigeordneter Knapp durch Franz Burkart,
Forderungen und Ziele der Bevölkerungs=
und Raſſenpolikik.
Auf einer Konferenz der ärztlichen Mitarbeiter der Berline
Preſſe gab Miniſterialrat Dr. med. Conti einen Ueberblick
üb=
die Forderungen und Ziele einer bewußt biole
giſchen Politik. Die Erreichung einer für die Erhaltun
unſeres Volkes ausreichenden Nachkommenzahl, ein qualitativ ve
beſſertes Ausleſeverhältnis und die Verhinderung der Raſſe
miſchung mit uns fremden Raſſen ſeien die drei großen Au
gaben der nächſten Zukunft, wobei den in Vorbereitung befin
lichen geſetzlichen Maßnahmen Erziehung und Aufklärung vorat
zugehen hätten. Steigen müſſe vor allem auch die Achtun
vor der Mutter. Die unberechtigte Sorge vor einer Uebe
völkerung müſſe bekämpft werden. Auch die volkswirtſchaf
lichen Geſichtspunkte, wonach eine größere Kinderzahl die Maſ
der Konſumenten ſteigere und damit der Arbeitsloſigkeit en
gegenarbeite, und das Verſtändnis dafür, daß eine Ueberalterun
unſeres Volkes in wenigen Jahrzehnten eine Gefährdung de
Altersverſorgung durch den Ausfall einer genügenden Zahl g.
ſunder Nachkommen mit ſich bringen werde, müßten dem Vol
nahegelegt werden. Gegenüber der bisher vorwiegen
geübten Fürſorge für Minderwertige müſſ
die Fürſorge für hochwertige und durch de
Lebenskampf geſchädigte Volksgenoſſen in de
Vordergrund treten. Bedeutſam ſei hier vor allem de
Laſtenausgleich für Kinderreiche.
Von Hans Sturm.
„Schmückt das Feſt mit Maien,
Laßt uns Blumen ſtreuen,
Zündet Opfer an
So wird heute noch in manchen Kirchen geſungen. Es klingt
darin noch die dunkle Erinnerung an die damalige
Naturverbun=
denheit des Pfingſtfeſtes. Aber das urſprüngliche Naturfeſt feierte
nicht nur die Freude über „die Gaben des Stalles und Ackers”,
ſondern brachte auch bereits die Herrſchaft des Geiſtes über die
Natur zum Ausdruck. Bei unſeren heidniſchen Vorfahren galt
alſo Pfingſten auch als ein Feſt des Geiſtes, von dem die Runen
und Zauberſprüche ſchon wiſſen, daß er uns „das Allergewißeſte‟
iſt, uns die Macht über die Dinge gibt und das große, begeiſterte
„Ja zum Leben bedeutet.
Deutlich wird dieſes allumfaſſende „Ja” zum Leben in
Chriſtus, der alle zu verſtehen ſucht und ſich deshalb für die
letzten, ſchwerſten Fragen eine allen verſtändliche Sprache ſchafft,
um ſo die Tiefen des Daſeins jedem erſchließen zu helfen. Aber
erſt im Pfingſtwunder werden ſich die Jünger Jeſu der
unge=
heuren Macht und Verantwortung bewußt, die ihnen in den
Ge=
danken des Meiſters über Sinn und Wert des Lebens gegeben
wurden, erſt jetzt erkennen ſie in der Botſchaft des Geiſtes Weg
und Ziel ihrer lebenbejahenden Sendung.
Man kann dagegen nun nicht die chriſtlichen Asketen
an=
führen. Dieſe großen Entſagenden irdiſcher Freuden haben nichts
gemein mit der buddhiſtiſchen Lebensverneinung und uferloſen
Nirwanaträumen, ihr Wille zum Lebendigen war vielmehr ſo
übermächtig, daß ihnen die Phantaſie himmliſche Paradieſe
unge=
trübten Daſeins ſchuf. Wie ein heller Nachklang dieſer
urchriſt=
lichen Viſionäre wirkt das Werk der Schweſter Hadewych, einer
frommen Frau aus dem flandriſchen Brabant, die im dreizehnten
Jahrhundert lebte. Wie ſie die Botſchaft des Geiſtes aufnimmt
und deutet, zeigt ihre Pfingſtviſion, die zweite ihrer vierzehn
Geſichte:
„Es war an einem Pfingſttage, als ich den Heiligen Geiſt
ſo empfing, daß ich all den Willen der Minne in Allem verſtand,
die Geſetze des Willens der Himmliſchen und der Himmel, alle
Vollkommenheit der vollendeten Gerechtigkeit, alle Mängel der
Verlorenen und die Willen all derer, die ich ſah, in welchem ſie
waren: Wahrheit oder Lüge. Und ſeitdem fühlte ich die Liebe in
allen, die da waren, und ſo viele es auch waren. Auch verſtand
ich alle die Sprachen, die man auf zweiundſiebzig Arten redet,
Die Mannigfaltigkeit all dieſer Ereigniſſe iſt in mir verſchollen
und verſtummt. Aber das einige Starren in ihn, der Brand der
Minne, und die Wahrheit ſeines Willens, die erloſchen und
ver=
ſtummten und legten ſich ſeitdem nie mehr in mir. Vor dieſer
Zeit wollte ich immer wiſſen und grübelte und fragte in all
meinem Tun: was iſt Minne und wer iſt Minne? Danach hatte
ich zwei Jahre lang geforſcht.”
Wie eine wunderſame Ergänzung hierzu ſind die Worte der
Hl. Hildegard von Bingen: „O feuriger Gott=Geiſt! Sei
ge=
prieſen! Du dröhnſt mit Pauken und tönſt mit Harfen. Die
Geiſter der Menſchen lodern von dir, und Seelen ſind ihrer Kräfte
hegende Zelte.”
Daß auch heute noch eine ſolch innige Verſenkung in den
Geiſt der Pfingſten möglich iſt, zeigen die hymniſchen Rhythmen
der Dichterin Gertrud von Le Fort:
„Jubel iſt mein Name, und Frohlocken iſt mein
Antlitz: ich bin wie eine junge Flur in Kränzen
der Morgenröte!
Ich bin wie eine liebliche Schalmei auf den Hügeln!
Höret mich, ihr ſchwellenden Täler, höret mich,
ihr wogenden Wieſen, höret mich, ihr ſingenden,
ihr ſeligen Wälder!
Denn ich bin nicht mehr einſam unter eurem
Prangen, ich bin eure Schweſter und
Ver=
wandte geworden: grüße mich, ein holdes Gleichnis,
Erde, die der Herr erfüllt!
Nähe iſt doch Ferne, Gnade iſt noch Stufe: er iſt
in mir als ein ewiges Mein!
Er iſt über mich gekommen wie das Knoſpen über
den Strauch kommt, er iſt in mir aufgebrochen
wie Roſen an den Hecken!
Ich blühe im Rotdorn ſeiner Liebe, ich blühe
an allen meinen Zweigen im Purpur ſeiner Gaben!
Ich blühe mit feurigen Zungen, ich blühe mit
flammendem Vollbringen; ich blühe aus dem
heil’gen Geiſt des Herrn!"
Von dieſen drei Dichterinnen aus verſchiedenen Zeiten und
ver=
ſchiedener Landſchaft gilt Goethes pfingſtliches Wort: „Die
gött=
lichſte Empfindung ſtrömt aus der Seel’ in die Zunge, und
flammend verkündigt ſie die großen Taten Gottes in einer neuen
Sprache, und das war die Sprache des Geiſtes”,
Mehr aus ſozialen Geſichtspunkten heraus begriff der
ita=
lieniſche Dichter Aleſſandro Manzoni in ſeiner Hymne
Pente=
coſte‟ (Der fünfzigſte Tag nach Oſtern) den Sinn des hl. Geiſtes:
Wir alle rufen zu Dir! Verſöhnt
Komm wieder zu uns Armen!
Wer Dich verehrt, wer Dich nicht kennt,
Weiſ” allen Dein Erbarmen!
O komm zu uns, erneuernder Geiſt!
Gib Leben den bangen Herzen!
Auf daß Du im Sieg dem Beſiegten ſeiſt
Himmliſcher Lohn ſeiner Schmerzen.
O ſenk. Dich, Liebe, herab, den Zorn
Der eitlen Seelen zu lindern!
Gedanken gib, die am letzten Tag
Uns keine Reue ſoll mindern!
Auf Deine Gaben wolle des Herrn
Segnende Kraft ſich ergießen,
Gleich wie die Sonne aus dumpfem Kern
Läßt tauſend Blumen ſprießen .. .
Von welchem Blickpunkt man auch das Feſt der Pfingſte
betrachtet, von der Botſchaft des Geiſtes erhält, wie Herman
Stehr treffend ſagt, „die Hoffnung des irdiſchen Menſchen, ſein
unzerſtörbare Sehnſucht nach einem höheren, reineren, tiefere
Leben einen Sinn, den kein Peſſimismus zu entwürdigen und 1
vernichten imſtande iſt. Muß es uns nicht als ein Wunder ei
ſcheinen, daß jeder einzelne Menſch, trotz der tauſendfachen En
täuſchungen, die er ſich ſelbſt fortwährend bereitet, nicht aufhöre
kann, an ſich ſelbſt zu glauben, weil er ſonſt ſterben müßte?"
Geboren aus uraltem Brauchtum des Volkes und aus tie
innerlichem chriſtlichen Geiſt iſt die Anſchauung des bayeriſche
Bauerndichters Richard Billinger, deſſen ſchöne feſtliche Ver
wir uns zu eigen machen wollen:
Pfingſten,
Wir halten unſere Häupter ſtill.
Geſchehe nun, was Gottes Will!
Geſcheh nur unſrem Leibe wohl
Vom Haargrund bis zur Fußesſohl!
Das gute Scheit die Flamme preiſt.
Send aus, o Herr, den Heiligen Geiſt!
Soll unſrem Mund das Beten frommen
Laß, Herr, uns erſt zu Atem kommen!
*
Die fliegende Teufelskugel.
Der „Montgolfiere” erſter Aufſtieg am 5. Juni 1783,
Von Hans Sturm.
Mehrere Jahre vor Ausbruch der franzöſiſchen Revolutid
verließ ein junger Student namens Joſeph Michel Montgolf!”
die Univerſität zu Paris, da ihm die mathematiſchen, phyſitat
ſchen und mechaniſchen Studien nicht mehr recht zuſagten, 1
übernahm in ſeiner Heimatſtadt Annonay, unweit von Lyon,
Papiermühle ſeines Vaters, in der zuerſt die glatten Velinbotze
— bis dahin kannte man nur geripptes Schreibpapier —
geſtellt wurden. In ſeinen Mußeſtunden las er kaum die 24
klärungsſchriften der Voltaire, Rouſſeau und Diderot, die in
nen Landsleuten einen fieberhaften Hunger nach Völkerbegit
kung erweckten; er vertiefte ſich lieber in die Werke früherer 2”
ter, die er auf einem vor der Stadt gelegenen Hügel genoß=
Eins Tages fiel ihm ein mit ſchönen Kupfern geziertes Di
in die Hände, „Komiſche Geſchichten der Staaten und des N
hes auf dem Monde”, verfaßt von Cyrano de Bergerac, ge0ln.
zu Straßburg im Jahre 1655. Er blätterte darin herum und I.44
die Stelle, wo geſchildert wird, wie ſich ein Weltreiſender in
Sonntag, 4. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Nr. 154 — Seite 3
Aasbau zes deutſchen Verkehrsnetzes
Bau von durchgehenden Aukoſkraßen vom Oſten nach dem Weſten und vom Norden nach dem Süden
zur Sörderung der Ankoinduſtrie und zum Nuhen der Fremdenverkehrswirtſchaft.
* Großzügiges Reichsprogramm.
Ausbag alter und Schaffung neuer
Ueberland=
verkehrswege.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Arbeitsbeſchaffungsplan der Reichsregierung iſt auch der
sbau des deutſchen Verkehrsnetzes vorgeſehen. Im weſentlichen
en die deutſchen Landſtraßen verbeſſert werden. Man will ſie
gute Automobilſtraßen umbauen und auf dieſe Weiſe einer recht
eblichen Zahl von Erwerbsloſen für einen längeren Zeitraum
ſchäftigung geben. Die zuſtändigen Miniſterien ſind bereits
da=
dieſen Teil des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichs=
ierung in die richtige Form zu gießen. Federführend iſt das
ichsverkehrsminiſterium, das mit den zuſtändigen
Länderminiſte=
n zuſammenarbeiten muß.
Es gilt zunächſt feſtzuſtellen, welche Straßen vordringlich
ge=
it werden müſſen und wo ſich dem Bau die geringſten
Schwierig=
en entgegenſtellen. Faſt bei jeder Straße wird zur
Enkeignung des angrenzenden Landes
hritten werden müſſen. Allerdings erſtreckt ſich die Enteignung
ner nur auf wenige Quadratmeter. Es wird alſo nötig ſein,
ür zu ſorgen, daß die Enteignungsverfahren beſchleunigt
durch=
ührt werden können. Selbſtverſtändlich werden diejenigen
idbeſitzer, die für die Straßenverbreiterung oder für den Bau
er Straßen Land hergeben, entſprechend entſchädigt werden.
Straßenbauprojekte hat es in den letzten Jahren ſchon mehrere
eben. Wir erinnern nur an den vom internationalen Arbeits=
Pt begünſtigten Plan, der einen großzügigen Ausbau des
euro=
ſchen Straßennetzes vorſieht. Nur machte ſich ſehr bald das
Be=
ben bemerkbar, uns zwar zur Koſtenaufbringung
heranzu=
ſen, jedoch die übrigen Staaten bei der Vergebung der
Auf=
ge zu bevorzugen. Das internationale Projekt kommt für uns
ſer jetzt noch in Zukunft in Frage. Wohl aber wird die
Reichs=
ierung dafür ſorgen, daß große Automobilſtraßen gebaut
wer=
die vom Oſten nach Weſten und vom Norden nach Süden
en. Der Reichskanzler hat ſich erſt kürzlich von einem
italieni=
n Sachverſtändigen Vortrag halten laſſen. Bekanntlich beſitzt
lien vorzügliche Autoſtraßen, deren Bau viele Jahre hindurch
reiche arbeitsloſe Italiener beſchäftigt hat.
die Vorkeile des Ausbaues des Straßennekes
verſchiedenartiger Natur. Es werden nicht nur direkt ganze
ſeitsheere eingeſetzt. Es werden auch indirekt
Arbeitereinſtel=
gen vorgenommen werden können, weil ein höherer Prozentſatz
ſtillgelegten Steinbrüche wieder in Betrieb genommen werden
a. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß für den Bau der Straßen nur
tſches Material benutzt wird. Die Eiſeninduſtrie wird
eben=
s eine ganze Reihe von Aufträgen erhalten. Vielfach wird der
1 von Brücken notwendig ſein. Das Geld, das alſo in den
Aus=
des Straßennetzes geſteckt wird, bleibt nicht nur bei den am
aßenbau unmittelbar Beſchäftigten hängen. Es geht darüber
aus in die Zubringeinduſtrie und in die Taſchen der von die=
Wirtſchaftszweigen beſchäftigten Arbeiter. Jede neue Straße
üinſtigt wiederum den Reiſeverkehr. Es iſt in den letzten Jahren
ter wieder darüber Klage geführt worden, daß die deutſchen
dſtraßen noch recht mangelhaft ſind, ſo daß namentlich die
länder mit ihren Kraftwagen nicht nach Deutſchland
herein=
men, ſondern in anderen Ländern Erholung ſuchen. Der
Aus=
des Straßennetzes wird ſelbſtverſtändlich im engſten
Ein=
iehmen mit der Reichsbahngeſellſchaft vor ſich gehen, weil
ver=
den werden muß, daß dort zuerſt mit der Anlegung von gro=
Autoſtraßen begonnen wird, wo bereits vorzügliche
Einrich=
zen der Reichsbahngeſellſchaft beſtehen.
Die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung.
* Berlin, 3. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat in der letzten Kabinettsſitzung die
chführung einer ganzen Reihe von Arbeitsbeſchaffungsprojek=
heben läßt: „Er füllte eine Anzahl von Flaſchen mit Tau und
ſie ſich mit ſeidenen Schnüren um den Leib. Die
Sonnen=
len erwärmten den Tau in den Flaſchen, und der gewärmte
hob ſich langſam, wie man dies bei größeren Gewitterwolken
ſchten kann, höher und höher.” Und weiter las er von einem
ihrzeug, „das mit Hilfe von rauchgefüllten Gefäßen ſich in
Volken zu heben vermag‟. Da dachte er an die mit dem
Bru=
ſaques Etienne früher unternommenen phyſikaliſchen
Ver=
das Gewicht der verſchiedenen Luftarten feſtzuſtellen. Sie
n in einem großen Sack aus Seide die Luft erwärmt, und
Sack war ſofort gegen die Zimmerdecke geſtiegen.
etzt nahm er mit ſeinem Bruder die Verſuche wieder auf.
ſeiden ſtellten Berechnungen an: wenn man einen größeren
erballon herſtelle und die Atmoſphäre in dieſem genügend
unnen könne, müſſe er aller Vorausſicht nach in die Höhe
n, denn den „Menſchen mit Vogelflügen” hielten die beiden
kuhn, aber die immerhin ſachlich denkenden Brüder für eine
glichkeit Vielleicht enthält auch der ſich beim Feuermachen
ickelnde Rauch eine auftreibende Kraft?, ſo überlegten ſie
* Dies ſchien ihnen einfacher und erfolgverſprechender als
dee des Portugieſen Gusmao; dieſer hatte im Jahre 1709
em König Don Juan V. im Hofe des Palaſtes zu Liſſabon
M. in einem Luftfahrzeug mit luftleer gepumpten
Blech=
aufzuſteigen. Er flog aber gegen eine Zinne des
Königs=
tes und wurde nun von den einen angeſtaunt, von den
an=
ausgelacht — von allen aber bald vergeſſen. Die Brüder
I noch einige Verſuche mit Papierballonen und mit
Waſſer=
gefüllten Säcken aus Leinen an und begannen dann den
des erſten großen Luftballons, deſſen Aufſtieg auf den 5.
183 angeſetzt wurde und das ganze Städtchen in Aufregung
te.
MA aller Frühe ſchon war der kleine Marktplatz von Anno=
Menſchenüberfüllt; nicht nur alle Einwohner hatten ſich
ein=
i= ſondern auch aus der Umgegend waren die Neugierigen
ien, um das Wunder mitzuerleben. Natürlich waren auch
Dorden zugegen. Mitten auf dem Platze hob ſich die
rauch=
te Kugel, wurde praller und praller und ſah mit ihren 23000
18 Inhalt und ihrem etwa elf Meter betragenden Durch=
41s wie eine Rieſenzitrone, die immerhin ein Gewicht von
2. hatte. Sie war aus Leinenſtoff gefertigt und innen mit
Lapier verklebt. Luſtig brannte auf dem Boden unter dem
Ein Feuerlein aus feuchtem Stroh und zerhackter Wolle.
inlich ſchwankte die mächtige Kugel im Morgenwind, neigte
und her und zog an den Halteſeilen, ſo daß ſchon einige
ugſtliche Bauern in die Kirche liefen und beteten, der
Herr=
oge doch die „fliegende Teufelskugel” zerſtören.
neeſſen ſtieg die Spannung auf dem Marktplatz von Anno=
Dn Minute zu Minute. Da trat der Bürgermeiſter auf die
I Montaolfier zu und wechſelte mit ihnen einige Worte.
gab ein Böllerſchuß das Zeichen zum Aufſtieg; die Knechte
Die Haltſeile los, und mit einer unerhörten Leichtigkeit
2 ſich der Rieſenvogel lautlos den Wolken zu, und zwar, wie
ten angeregt, hat aber gleichzeitig dafür geſorgt, daß eine
Kom=
miſſion unter der Führung des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
gebildet wird, die jeweils die Finanzierungsmöglichkeiten dieſer
weitgehenden Pläne unterſuchen ſoll. Damit iſt der Kanzler
grund=
ſätzlich von den Methoden früherer Regierungen abgewichen, die
wohl auch Arbeitsbeſchaffungspläne ausarbeiten ließen, nachher
aber an den Finanzierungsſchwierigkeiten ſcheiterten und damit
Millionen von Hoffnungen enttäuſchten. In Zukunft wird erſt das
Geld beſchafft und dann die Grenze der Arbeitsbeſchaffung
abge=
ſteckt. Infolgedeſſen wird auch erſt abgewartet, wie viel die
frei=
willige Spende bringt, bevor irgendwelche Pläne zur
Durchfüh=
rung gelangen.
Anweiſungen des Beichskorumiffars
zur beſchleunigken Durchfährung des
Arbeitsbeſchaffungsprogrgmms.
Die Unkernehmer ſollen mit denkbar kleinſter
Gewinnſpanne arbeiten.
WTB. Berlin, 3. Juni.
Im Hinblick auf das neue Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Reichsregierung weiſt der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung
wiederum darauf hin, daß über den noch nicht in Anſpruch
ge=
nommenen Reſt des Sofortprogramms beſchleunigt verfügt wird.
So iſt jetzt von ihm in einem Rundſchreiben beſtimmt worden,
daß die Anträge auf Darlehen, auf Meliorationen uſw. bis zum
30. Juni 1933 bei ihm eingereicht werden müſſen. Später
ein=
laufende Anträge können nicht mehr behandelt werden.
Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung verpflichtet
ferner die für die Durchführung des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms zuſtändigen Landesbehörden, die Träger der Arbeit
zur ſtrengen Beachtung der Vorſchrift anzuhalten, daß der
Unternehmergewinn bei der Ausführung von Arbeiten
aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm auf ein möglichſt
geringes Maß zu beſchränken iſt, um den zur
Ver=
fügung ſtehenden Mitteln einen möglichſt hohen Wirkungsgrad
zu verleihen. Gerade bei den der ganzen Volkswirtſchaft
dienenden Arbeitſchaffungsmaßnahmen muß der Grundſatz „
Gemein=
nutz geht vor Eigennutz” unbedingte Geltung haben. Daher muß
von den Unternehmern, denen Arbeitsbeſchaffungsaufträge
zu=
fließen, erwartet werden, daß ſie mit der denkbar
klein=
ſten Gewinnſpanne arbeiten. Unternehmer, die dieſer
ſelbſtverſtändlichen Forderung nicht nachkommen, werden auf eine
Berückſichtigung bei der Vergebung von öffentlichen Arbeiten
künftig nicht mehr zu rechnen haben.
Schließlich weiſt der Reichskommiſſar in ſeinem Rundſchreiben
erneut auf die Folgen einer Verzögerung in der Ausführung
der genehmigten Arbeiten hin. Träger, die ihren Verpflichtungen
nicht nachkommen, laufen Gefahr, das ihnen bewilligte
Dar=
lehen überhaupt nicht zu erhalten oder die ihnen bereits
aus=
gezahlten Beträge vorzeitig zurückzahlen zu müſſen.
Die Bezüge der Reichsſtatthalker.
Auf Grund des zweiten Geſetzes zur Gleichſchaltung der
Länder mit dem Reich vom 7. 4. d. J. hat die Reichsregierung
eine Verordnung über die Amtsbezüge der Reichsſtatthalter
er=
laſſen. Danach erhalten die Reichsſtatthalter für Bayern, Sachſen,
Württemberg, Baden, Thüringen, Heſſen, Oldenburg, Hamburg,
Braunſchweig, Mecklenburg=Schwerin und Mecklenburg=Strelitz
die Amtsbezüge eines Reichsminiſters. Der Reichsſtatthalter für
Lippe und Schaumburg=Lippe erhält die Amtsbezüge eines
Staats=
ſekretärs im Reich. Den Reichsſtatthaltern wird außerdem eine
Amtswohnung zugewieſen. Soweit das nicht möglich iſt, erhalten
ſie eine Wohnungsentſchädigung von 3600 bzw. 2400 RM. Den
Reichsſtatthaltern wird ferner eine Dienſtaufwandsentſchädigung
zugebilligt, deren Höhe der Reichshaushaltsplan beſtimmt. Die
Verordnung tritt mit dem 1. April in Kraft.
ein Chroniſt berichtet, etwa dreihundert Meter hoch. Nach acht
Minuten ging er zwei Kilometer ſüdwärts in einem Weinberge
nieder.
Ueberall war man überraſcht von dem günſtigen Ausgang
der erſten Luftfahrt. Einige begeiſterte Beamte von der
Verwal=
tung des Departements erörterten ſchon die Frage, ob der
Luft=
ballon nicht bald die langweiligen Geſtelle der Landſtraße erſetzen
könne, man brauche dann keinen Radbruch mehr zu befürchten
und auch keinen Ueberfall durch Räuberbanden. Die Gelehrten
ſchreiben und erhalten Briefe und regen eine Sammlung für
einen neuen Ballon an, die in wenigen Tagen 100 000 Livres
bringt. Wenige Wochen ſpäter ſteigt der neue, durch den Phyſiker
Charles verbeſſerte Ballon auf. Er iſt mit Waſſerſtoffgas gefüllt
und erhebt ſich trotz eines einſetzenden Platzregens ſchnell tauſend
Meter hoch, um darauf in den Wolken zu verſchwinden. Nach
drei=
viertelſtündiger Fahrt geht er bei dem Dorf Goneſſe nieder. Die
Bauern ſtürzen herbei, um das vermeintliche Ungeheuer, vom
Teufel geſandt, mit Miſtgabeln und Dreſchflegeln totzuſchlagen;
dem Pfarrer, der die Leute beruhigen will, hält man entgegen.
der fliegende Unhold habe eben noch „giftigen Atem” von ſich
ge=
geben. Sie binden die Fetzen der Ballonhülle an den Schweif
eines Pferdes, das ſie johlend über die Felder treiben, und laſſen
erſt davon ab, als die Regierung überall Warnungen und
Anord=
nungen erläßt, daß es ſich um eine zwar neue, aber harmloſe
Erfindung handelt.
Im windſtillen September wurde eine dritte Fahrt
unter=
nommen, diesmal mit drei lebenden Paſſagieren: einem Hammel,
einem Hahn und einer Ente. Elf Minuten dauerte die Füllung
des Ballons, der nach acht Minuten drei Kilometer vom
Start=
platz entfernt in einem Gehölz bei Vancreſſon landete. Die Tiere
waren wohlbehalten, nur dem Hahn war die Spitze des rechten
Flügels gebrochen, das „rührte aber von einem Fußſtoße des
Schafes her, und war in Gegenwart von mehr als zehn Zeugen
wenigſtens eine halbe Stunde vor dem Verſuche geſchehen”.
Der den gelandeten Ballon zuerſt fand, der Apotheker de
Rozier, war auch der erſte Menſch, der mit ſeinem Freunde
d’Ar=
landes wenige Wochen ſpäter eine Luftfahrt unternahm. Eine
gefährliche Fahrt, denn die beiden mußten bald das Feuer ſchüren,
um nicht abzuſtürzen, bald es wieder dämpfen, um nicht zu
er=
ſticken oder gar zu verbrennen, bis ſie acht Kilometer von Paris
in einem lieblichen Tale landeten. Fünfundzwanzig Minuten
hatte der erſte Menſchenflug gedauert. Als der Ballon auf den
Boden aufſetzte, ſenkte ſich die Hülle auf die Luftfahrer nieder
und drohte ſie zu verbrennen; Marquis d’Arlandes konnte
aus=
weichen, de Rozier vermochte ſich nur mit größter Mühe
hervor=
zuarbeiten Mit allen erdenklichen Ehren wurden die beiden
über=
häuft, die als erſte „ihr Leben einer Luftblaſe anvertraut” hatten.
Es iſt ein weiter Weg von dem Aufſtieg der erſten
unbe=
mannten Montgolfiere bis zu unſeren Zeppelin=Luftſchiffen, aber
in der Geſchichte der Luftſchiffahrt wird hell leuchten der 5. Juni
1783, der Tag, an dem der ikariſche Traum der Menſchheit ſeine
erſte, allerdings noch primitive Verwirklichung fand.
Ein kirchliches Weißbuch.
Die Vorgeſchichke der Wahl des Reichsbiſchofs. 4
Zu der Vorgeſchichte der Erwählung des Reichsbiſchofs und
den viel erörterten Loccumer Vereinbarungen (Modus procedendi)
liegt eine Darſtellung des Deutſchen evangeliſchen
Kirchenbundes=
amtes vor, in der es u. a. heißt:
„In Loccum war nach der Klärung der Rechtslage vereinbark
worden, daß nach Anhörung der verſchiedenen kirchlichen
Be=
wegungen Verhandlungen mit den Vertretern der Landeskirchen
über den Sonderplan der Verfaſſung ſtattfinden, um ihnen von
dem bisherigen Verhandlungsergebnis und der Perſon des
künf=
tigen Reichsbiſchofs Mitteilung zu machen und dann eine
Einigung über die Perſon des Reichsbiſchofs herbeigeführt
wer=
den ſollte. Alsdann ſollte ein Empfang der drei kirchlichen
Bevollmächtigten durch den Reichskanzler ſtattfinden.
Nachträg=
lich habe der Bevollmächtigte des Kanzlers den Wunſch
aus=
geſprochen, daß ein Beſuch ſchon vor der kirchlichen Einigung
über die Perſon des Reichsbiſchofs ſtattfinden möge. Die
Bevoll=
mächtigten des Kirchenbundes ſtimmten dieſem Wunſch gern zu,
nachdem feſtgeſtellt war, daß eine politiſche Beeinfluſſung der
allein kirchlicherſeits vorzunehmenden Wahl nicht ſtattfinden ſollte.
Dieſer für den Zeitpunkt vor dem Zuſammentritt der
landes=
kirchlichen Vertreter vereinbarte Empfang konnte jedoch, wie
andere Empfänge, aus außenpolitiſchen Gründen nicht
ſtatt=
finden. Es wurde außerdem deutlich, daß der Reichskanzler einen
Empfang erſt wünſche, wenn man ſich kirchlicherſeits geeinigt hätte.
Von einer Vereinbarung, die Wahl des Reichsbiſchofs dem
Kirchenvolk zu unterbreiten, ſteht in den Loccumer
Verein=
barungen kein Wort.
Es war eine gottesdienſtliche Feier gedacht, in der die betend=
Gemeinde ſich feierlich zu der „Deutſchen Evangeliſchen Kirche‟
und zu den Grundzügen ihrer Verfaſſung bekennen ſollte. Die
Perſonenfrage war dabei völlig ausgeſchieden, weil ſie nach der
Vereinbarung ſchon vorher ihre Erledigung finden ſollte. In
wiederholten Ausſprachen war man ſich darüber einig, daß eine
allgemeine Abſtimmung über die Perſon des Reichsbiſchofs nicht
ſtattfinden könne, zumal hierin ein Rückfall in das allſeits
be=
kämpfte demokratiſch=parlamentariſche Syſtem erblickt werden
müßte.
Zur Perſonenfrage wird feſtgeſtellt, daß bereits am Dienstag,
dem 23. Mai, eine Gauleitertagung der Deutſchen Chriſten
Wehr=
kreispfarrer Müller als Kandidat für den Reichsbiſchof präſentiert
hatte und dieſer Beſchluß Mittwoch vormittag dem Präſidenten
des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes von der
Reichs=
leitung überreicht wurde. Es wurden Nachrichten laut, daß die
Proklamation Müllers als Reichsbiſchof bevorſtehe. Dieſe
Tat=
ſache wurde auch in der Oeffentlichkeit bekannt. Durch ein
Nach=
richtenbüro wurde die falſche Nachricht verbreitet, daß die
Bevoll=
mächtigten des Kirchenbundes der Wahl des Wehrkreispfarrers
Müller zum Reichsbiſchof zugeſtimmt hätten. In dieſer
unver=
ſchuldeten Zwangslage waren weitere Verhandlungen nicht
mög=
lich. Sie war auch nicht rechtlich geboten. Um der drohenden
Verwirrung der Oeffentlichkeit entgegenzutreten, ſahen ſich die
Bevollmächtigten des Kirchenbundes vielmehr am Montag abend
genötigt, ihrerſeits den Namen des von ihnen als Reichsbiſchof
auserſehenen Paſtors D. von Bodelſchwingh bekannt zu geben.
Daß die Vertreter der Landeskirchen den Entſchluß der
Bevoll=
mächtigten gebilligt und beſtätigt haben, iſt bekannt.
In allen dieſen Punkten kann von einem Verſtoß der
Bevoll=
mächtigten des Kirchenbundes gegen die Vereinbarungen in
Loc=
cum keine Rede ſein.”
Dr. Friedrich v. Bodelſchwingh richtete aus Anlaß ſeiner
Beſtimmung zum Reichsbiſchof der künftigen deutſchen
evange=
liſchen Kirche ein Grußwort an die Gemeinde, das in den
Gottes=
dienſten des 1. Pfingſttags von den Kanzeln verleſen wird:
In der Wende der Zeit, ſo heißt es darin, die unſerem Volk
und Vaterland geſchenkt worden iſt, ſchickt ſich unſere Deutſche
Evangeliſche Kirche an, ihre äußere Geſtalt zu erneuern und ſich
feſter als bisher zuſammenzuſchließen. Daraus kann nur dann
bleibender Segen erwachſen, wenn wir uns alle miteinander
demütig beugen vor der Majeſtät unſeres Gottes, miteinander
lauſchend auf die Stimme des guten Hirten, der für uns
ge=
ſtorben und auferſtanden iſt, miteinander dem Geiſte gehorchen,
der uns Beten und Lieben lehrt
Der ewigreiche Gott aber wolle Gnade geben, daß jede
einzelne Gemeinde wie ein grünender Garten ſei, der gute Früchte
trägt, und wie eine friſche Quelle, die viele erquickt. Er ſchütze
unſere ganze Kirche, daß ſie ihr neues Haus auf den feſten Grund
baut, der in den Strömen der Zeit allein Beſtand hat. Einen
anderen Grund aber kann niemand legen als den, der gelegt iſt,
Jeſus Chriſtus, hochgelobt in Ewigkeit!
Kleines Haus. — Samstag, den 3. Juni.
Brahms-Abend.
Im heutigen letzten Brahms=Konzert trat der Meiſter ſo in
die Erſcheinung, wie er im Volk lebt, mit Werken, die überall, wo
Muſik gepflegt wird, bekannt und geliebt ſind, mit denen er erſt
allgemein berühmt wurde und Weltruhm errang: mit ſeinen
Lie=
dern und Geſängen. Die Auswahl war nicht preziös, ſondern
be=
wußt ſo getroffen, den volkstümlichen Brahms herauszuſtellen.
Seine beliebteſten Lieder erklangen, die zweiſtimmigen
Volks=
lieder=Bearbeitungen und die vierſtimmigen Zigeunerlieder. Das
war es, was das diesmal zahlreich erſchienene Publikum hören
wollte und mit reichem Beifall belohnte, der freilich nicht nach
jedem Einzellied, ſondern richtiger erſt nach jeder Gruppe hätte
einſetzen ſollen.
K. M. Zwißler begann und beſchloß die erſte Abteilung
des Programms mit 4 ernſten und 4 freudigen Liedern, von denen
das Wiegenlied, obwohl es doch ein frauliches Lied iſt, wiederholt
werden mußte. Zwißler iſt der geborene Liederſänger. Seine heute
zudem von einer Indispoſition nicht völlig erholte Stimme iſt
nicht groß und nicht tragend, aber weich und farbig. Sie iſt
tech=
niſch trefflich geſchult und wird geführt von ſo ſtarker Muſikalität,
von ſo reifem, feinem Geſchmack und einem hochgebildeten
Ver=
ſtand, daß es einen Hochgenuß bedeutet, ſeiner durchdachten,
kul=
tivierten Vortragskunſt zu lauſchen.
Den beiden Geſängen für Alt (Opus 91) war neben unſerem
bewährten Bratſchiſten R. Sprenger Martha Kuhn=
Lie=
bel eine ſtimmbegabte Vertreterin. Es wurde der Wunſch
ge=
weckt, dieſe ausgezeichnete Liederſängerin wieder wie früher öfter
zu hören. Vier wahre Perlen deutſcher Liedlyrik ſang Heinrich
Allmeroth, überlegen in der Form, von ſeinem glänzenden
Material unterſtützt. In den Volkslieder=Duetten erwieſen ſich
Regina Harre und Heinz Schlüter, obwohl ihre Stimmen
nicht gut zueinander paßten, als berufene Vortragskünſtler gerade
für dieſe Seite Brahmſiſcher Liedkunſt. Den Beſchluß machten die
unſterblichen Zigeunerlieder (Opus 103), vorgetragen von den
Damen Heilmann und Liebel, den Herren Allmeroth
und Schlüter. Wer von uns alten Darmſtädtern erinnert ſich
nicht an die Zeiten, da dieſe Geſänge, als ſie noch neu waren, in
Familien, in denen Kammer= und Lied=Muſik=Pflege Gewohnheit
war, oft mit beſonderer Spielfreude geprobt und geſungen wurden?
Freilich, ſo meiſterlich wie heute wollte und konnte es nie gelingen.
Da ſtand alles feſt aus einem großen künſtleriſchen Guß, ernſt, flott,
und humorig, je nachdem. Und alles trotz ſo kurzer Vorbereitung.
Meiſterlich aber auch die wahrlich oft kniffliche Klavierbegleitung
Guſtav Becks, der dem ganzen Abend Stütze und Führung gab
und bewundernden Dank verdient.
Seite 4 — Nr. 154
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Juni 1933
Darmstadt
Bessungerstr. 107
Dina Haller
Adolf Christmann
Verlobte
Pfingsten 1933
Statt Karten!
Frankfurt a.M.
7093
Um a. D.
Marthe Westrupp
Georg Krämer
Verlobte
Traisa
bei Darmstadt
Pfingsten 1933
Ernsthofen
im Odenwald
Elli Veith
Albert Löchel
Verlobte
Pfingſien 1933
Barkhausſtraße 3
Arheilgerſtraße 66
Darmſiadt
Saalbauſtr. 13
Klara Waldſchmidt
Ludwig Spitzner
grüßen als Verlobte
Pfingſien 1933
Darmſiadt
Viktoriaplatz 6
Wſß
Frieda Pfeifer
Peter Jäger
grüßen als Verlobte
Pfingsten 1933
Mackensenstr. 22
Rheinstr. 28
(7125)
Ihre Verlobung geben bekannt:
Clementine Schaeffer
Hans Beſier
Architekt
Darmſtadt, Pfingſten 1933. (*
Wolf Kreidl
Hilde Kreidl
geb. Stade
Vermählte
Pfingſien 1933
Darmſtadt
Rodach (Coburg)
Emma Schmidt ChristianWesp
Mollerstraße 45
Rundeturmstraße 15
Verlobte
Pfingsten 1933
Wir haben uns verlobt
Elisabeth Köng
Ernst Hofmann
Hofgut Hohenstein
bei Reichenbach
Pfingsten 1933
Darmstadt
Wienerstr. 55
Ihre Verlobung geben bekannt
Emilie Hannewald
Karl Schwinn
Zell bei Bensheim
Lehrer
Pfingſten 1933
Darmſtadt
Mollerſtr. 28
Fridel Dürr
Erwin Kohnle
Verlobte
Darmſtadt Heinrich=Fuhrſtr. 4
Pfingſten 1933.
Grete Arnold
Otto Wießmann
geben ihre Verlobung bekannt
Darmſtadt, Pſingſten 1933.
Kirſchenallee 103 Luiſenſtr. 12
Es grüßen als Verlobte
Erna Eßlinger
Andreas Dickler
Darmſiadt
Eckardtſtr. 35
Alsbach a. d. B.
Jugenheimerſtr. 20
Statt Karten.
Berta Dönges
Auguſt Truffel
Verlobte
Pfingſten 1933
Wienerſtr. 77 Bismarckſtr. 28
Was eine moderne Frau
nicht mehr wäscht
U
oder waſchen läßt:
1. In Ratarrhzeiten
Taschentücher,
denn=
ſie benützt nur die
wegwerfbaren
hy=
gienischenTaschen
gienischenTaschen-
tücher „Tempo .
Wiederholt
gebrauch=
te Stofftücher bilden
Bakterienherde.
2. Windeln, denn
für die Geſundheit
des Rindes iſt die
„Camelia‟ Windel
unentbehrlich
3. Etrwas, was die
gepflegte, äſthetiſch 5
fühlende Dame
be-
stimmt nicht mehr
wäſcht: Die Binde! —
Das heikle Problem
der Frauenhygiene
in kritiſchen Zeiten
wurde durch die Reform-Damenbinde,Camelia‟
glänzend gelöſt. Sie bedeutet: Befreiung von
Be=
ſchwerden, neue Reinheit und ſeeliſche
Entſpan=
nung, wodurch das Außere jeder Dame gewinnt.
„Camelia” erfüllt alle Wünsche: Höchsto
Saug-
fähigkeit.
Ge-
ruchbindend. Wunderbar weich anschmiegend. Schutz
vor Beschwerden, Erkältungen etc. Höchste Sicherheit.
Keine Verlegenheit! Abgerundete Ecken, folglich
vor-
zügliche Paßform. Wäscheschutz, Wissenscheftlich
glän-
zend begutachtet.
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ned. Käte Nock=Hefermehl
Oipl.=Ing. Walter Franz
Verlobte
II. Hbg.7115
Pfingſten 1933
Kiel
Esmarchſtr. 58
Ihre Verlobung geben
bekannt
Elſe Klinger
Willy Kaiſer
Pfingſien 1933.
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Darmſtadt, den 2. Juni 1933.
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Darmſtadt, den 2. Juni 1933.
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dung: Sodbrennen, Magenkrampf,
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Neigung zum Erbrechen treten nach
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Sonntag, 4. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 154 — Seite 5
M.Af
amelit
Aus der Landeshauptſtadl.
Darmſtadt, den 4. Jun 1933.
Die aus dem Geiſte leben..."
Gedanken zum Pfingſtfeſte.
Von Reinhold Braun
Die aus dem Geiſte leben,
ſind wunderbar bereit:
ſie haben ſich ergeben
der Herzens=Unerbittlichkeit.
Sie ſind die Dornen=Ringer
und leben echt und grad
und ſind die Zeit=Beſchwinger
durch hohes Ziel und reine Tat.
Die aus dem Geiſte leben
Das iſt die Melodie des deutſchen Pfingſten.
Es iſt eine Woge neuer Geiſt=Berührung durch unſer Volk
gegangen. Jeder echte Deutſche hat das bis in ſeinen Weſensgrund
hinein, Glückes voll. empfunden, beſonders an der Tatſache
ge=
meſſen, daß wir vor einer jähen Höllenfahrt ſtanden. Was dann,
wenn ſie gekommen wäre! Man kann es ſich nicht grauſig genug
ausdenken.
Wie ein Geiſt=Wunder wirkt das Neue nun, in dem wir als
Nation gärend ſtehen.
Selig zu preiſen iſt jedes Volk, das ſchickſalhaft gerade in
ſei=
ner größten Not herangeführt wird an die Unmittelbarkeit des
erſten Pfingſten, wenn es durch die Wände ſeines Leids in die
Freiheit jenes Reichsgedankens hindurchbricht, deſſen ſchöpferiſche
Mitte das Reich Gottes iſt, wenn dieſer Durchbruch vor den
Augen aller Welt erſcheint als das Zeichen unverſieglicher Kraft.
firſcheint als heilige Machtgebärde
Zwei Worte voll großen Erlebnis=Gehaltes müſſen gleichſam
die Pole dieſer Pfingſten ſein, zwiſchen denen ſich alle anderen
Ge=
ſanken wie eine Brücke voll Licht und kühnen Schwunges ſpannen.
Dieſe beiden Worte aber heißen: Dank und Verantwortung!
„Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott”! Ueber alle
Konfeſſionsver=
chiedenheit muß es hinwegbrauſen und empor, das Heilig=
Flam=
nenlied der Deutſchen! Indem wir es als Volk wie im Kriege
ingend erleben, erheben wir dieſe unſere Pfingſten zum innerſten
Ereignis voll heiligen Trutzes und des mächtigen Bekenntniſſes
inſeres Chriſtenglaubens.
Das iſt der erſte Dank!
Und nun der zweite?
Er ſei denen freudig gezollt, die aus dem Geiſte heraus die
rat unſerer Volkswende vollbrachten!
Dieſe Männer aber ſind demütig genug, daß ſie ſich ganz als
Verkzeug Gottes fühlen.
Sie wiſſen, daß ſie nur ſo die rechte Warte und auf ihr die
Traft und weiſe Art gewinnen, die Nation zu führen. —
Und nun das zweite Erlebnis=Wort dieſer Pfingſten:
Ver=
ntwortung!
Wiederum: Selig zu preiſen das Volk, in dem ſich Führende
nd Geführte vom gleichen Gefühl der Verantwortung bis in den
örund beſeelt, zuſammenfinden!
Der echte Pfingſtgeiſt bleibt nicht bei der hehren Kundgebung
ehen. Er weiß, ſie iſt Notwendigkeit des Anfangs, um die Türen
um Inwendigen der Menſchen dem Neuen, Großen, der göttlichen
flamme zu öffnen. Dann aber geht er zum wahren Apoſtelweſen
ber, zur lebendigen Liebe. Schritt für Schritt geht er ſeinen
Veg weiter in der alles überwindenden Zähigkeit des wahren
Zeiſtmenſchen.
Seine Verantwortung offenbart ihren Adel im Schaffen für’s
Hanze.
Der echte Pfingſtgeiſt weiß, was er neben der Jenſeits=
Er=
üllung der Diesſeits=Erfüllung ſchuldig iſt.
Niemals weicht er der Wirklichkeit aus; vielmehr geht er
nitten durch ſie hindurch und prägt ihr ſeinen Stempel auf. Sein
eroiſches Antlitz leuchtet durch ſie hindurch
Dazu freilich braucht er die Liebe und Treue vieler und vieler
m letzten Winkel. Die große Brüder= und Schweſterlichkeit iſt
hm allein Bürgſchaft für den Crfolg.
Soll der Lebensraum, der innere und äußere, eines Volkes
dirklich ein Lebensraum ſein, dann muß der Geiſt allüberall
ein Echo finden.
Das ſchönſte Echo aber bleibt das fröhliche, zuverſichtliche
Virken auf dem entlegenſten Poſten.
Der mächtigſte Strom des Gefühls der Verantwortung muß
ch geheimnisvoll durch das ganze Land verzweigen und in alles
inein, was auf der Welt ein deutſches Herz in der Bruſt hat.
Jeder, wo er ſtehe, ſei ein Beiſpiel des
verantwortungsbe=
ußten Menſchen! Jeder iſt aufgerufen, jeder! Keiner dünke ſich
u gering!
„Ein einig Volk von Brüdern!‟ Das will heißen, eine
Ge=
leinſchaft all” derer, die aus dem Geiſte leben.
Ein großes Ziel!
Laßt uns den Weg, der noch ein weiter und vielleicht
dornen=
oller iſt, voll Feuers unter die Füße und Herzen nehmen!
Wo der Geiſt waltet, ſind Glauben und Mut, Fröhlichſein und
erzlicher Zuſpruch, iſt der Glanz ewiger Jugend.
Ja, „die Jugend des Geiſtes iſt ewig!”
Alles Müde. Greiſenhafte liege hinter uns!
Die Jugend unſeres deutſchen Geiſtes hat das Wort.
Pfingſten, deutſche Pfingſten!
Gottes Geiſt fragt uns.
Wir wollen ihm würdig Antwort ſagen durch unſer Leben.
— Ruheſtandsverſetzung. Auf Grund des Geſetzes über die
Iltersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli und 19. Dezember
923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom
Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt in den Ruheſtand am
Juli 1933 der Kommunalforſtwart Wilh. Schäfer zu König.
— Beim Arbeitsamt Darmſtadt ſind bis zum 31. Mai in
Voll=
ug des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
6 Angeſtellte und Beamte durch Beurlaubung oder Löſung des
dienſtvertrags ausgeſchieden.
— Die neue Adreſſe des Generalkonſulats der
Tſchechoſlo=
dakiſchen Republik, Frankfurt a. M., iſt nach dem Umzug
Rhein=
raße 22, I. — Die Sprechſtunden bleiben unverändert.
* Hohes Alter. Am 3. Juni feierte bei voller Geſundheit Frau
Catharina Friedrich Wwe., Landwehrſtraße 60, ihren 82.
Ge=
urtstag.
Opferdank am Oeutſchen Rotkreuztag 1933.
am Deutſchen Rotkreuztag 1933 auf.
Es iſt ein Appell an alle vornehmlich an
Deutſchen Roten Kreuz in irgendeiner Notlage des Lundenheit.
Lebens Rettung, Hilfe und Rat verdanken und
ſchuldig ſind.
Unſer Volk in allen Schichten blutet noch heute
aus den Wunden, die ihm der Krieg geſchlagen hat.
Körperlicher und ſeeliſcher Verfall waren die Folgen
in der Nachkriegszeit.
Millionen ſtreckten ihre Hände um Hilfe nach dem
Roten Kreuz aus. Kaum einer iſt in unſerem Volke,
der dieſe Hilfe nicht erfahren hätte.
Die Schweſtern und Sanitätsmänner des Roten
Kreuzes ſind volkstümliche Erſcheinungen des
öffent=
lichen Lebens, zu denen jeder Vertrauen hat.
Ueber 1½ Millionen deutſche Männer und
rauen haben ſich zu gemeinſamem Wirken im Dienſt
des Roten Kreuzes zuſammengeſchloſſen. Zu
Zehn=
tauſenden iſt die Jugend dabei. Alle ſetzen ihre Zeit
und ihre Kräfte oft unter Gefahr des eigenen Lebens
freiwillig für die Hilfe am Nächſten ein.
Deutſchland erkennt und würdigt das Rote
Kreuz als ein Vorbild der Opferwilligkeit, Pflicht=
Sonntag, 11. Juni 1933.
Das Deutſche Rote Kreuz ruft zum Opferdank erfüllung und unbedingten Zuverläſſigkeit im Dienſt am
leidenden Volksgenoſſen.
Das Deutſche Note Kreuz erfüllt damit im
die, welche in der Kriegs= und Nachkriegszeit dem höchſten Sinne die Pflicht nationaler Volfsver=
Alle Deutſchen werden deshalb dieſem im
ihm dafür ein Opfer zu weiterer Hilfe an anderen Zeichen des Kreuzes aufgerichteten Liebeswerke den
ſchuldigen Opferdank durch eine Spende in die
Sammlung am Rotkreuztage bezeugen.
Die Sammlung dient zu weiterer Hilfe in der
Krankenpflege, im Rettungsdienſt und auf den vielen
anderen Gebieten der Fürſorge.
Die Sammlung wird ehrenamtlich durchgeführt.
Außer den Helfern und Helferinnen der
Rotkreuz=
vereine werden ſich SA.= und SS.=Männer ſowie
der Stahlhelm daran beteiligen.
Wir fordern die Bevölkerung auf, einmütig
ihren Opferdank am Rotkreuztage darzubringen.
Wer zum Volke ſteht, hat
An=
ſpruch auf Dank, Anerkennung und
Vertrauen durch das Volk.
Berlin, Pfingſten 1933.
Der Reichspräſident Die Reichsregierung
von Hindenburg, Adolf Hitler,
Generalfeldmarſchall.
Reichskanzler.
Ehrenpräſident des
Deutſchen Roten Kreuzes.
Der Aufruf Hindenburgs und Hiklers zum Rokkreuzkage
am nächſten Sonntag wird in allen Kreiſen der Bevölkerung
lebhaften Widerhall finden. Es iſt ein glücklicher Gedanke, den
Rotkreuztag in dieſem Jahre unter das Motto des
Opfer=
dankes für das Deutſche Rote Kreuz zu ſtellen und damit an
die vielen Millionen Deutſchen zu appellieren, die in der Kriegs=
und Nachkriegszeit der Opferwilligkeit des Roten Kreuzes
Ret=
tung, Pflege und Hilfe verdanken. Es mögen hier nur ſeine
Rettungswachen und Unfallmeldeſtellen erwähnt ſein, deren Zahl
rund 30 000 beträgt und die im vergangenen Jahre 2,4 Millionen
Mal bei Unglücksfällen, Volksaufzügen, Kataſtrophen,
Feuers=
brünſten uſw. in Anſpruch genommen worden ſind. Wer ſich bei
der Opferdank=Sammlung am Rotkreuztage der empfangenen
Wohltaten durch das Rote Kreuz erinnert, hilft mit, dieſe
Wohl=
taten unſerem Volke weiter zu erhalten. Das Rote Kreuz dient
allen. Wir begrüßen es, daß ſich die SA., SS. und der
Stahl=
helm für die Opferdank=Sammlung zur Verfügung geſtellt haben.
Vor allem durch den Aufruf des Reichspräſidenten und des
Reichskanzlers wird die Bedeutung klar, die das Deutſchland der
nationalen Erhebung den Aufgaben des Roten Kreuzes beimißt.
Wir ſind gern bereit, für die Opferdankſammlung zum
Rot=
kreuztage Spenden in der Geſchäftsſtelle unſerer Zeitung
entgegen=
zunehmen.
Gegen Ausbau der Konſumvereine.
Die Staatspreſſeſtelle erklärt:
Verſchiedene Konſumvereine haben in den letzten Tagen durch
Plakate, Flugblätter und andere Werbeformen zum Wiedereintritt
ausgeſchiedener oder zum Beitritt neuer Mitglieder aufgefordert.
Das gibt der heſſiſchen Regierung Veranlaſſung, darauf
hinzu=
weiſen, daß dieſe Maßnahmen nicht im Sinne der maßgebenden
Stellen liegen.
Die Uebernahme der Konſumvereine durch die NSDAP.
er=
folgte grundſätzlich zur Abwicklung derſelben, das beſagt, daß ein
weiterer Ausbau nicht geduldet wird, daß ſchon jetzt alles Faule
und Belaſtende in kürzeſter Zeit abgeſtoßen wird und daß im
Ein=
vernehmen mit den Vertretungen des Mittelſtandes ein gerechter
Ausgleich jetzt angebahnt wird. Es ſoll hierdurch auch auf der
an=
deren Seite dafür Gewähr geboten werden, daß die Ueberführung
ordnungsgemäß erledigt werden kann und keine Vermögenswerte,
insbeſondere die Sparguthaben der Arbeiterſchaft, verloren gehen.
Aus dieſen Gründen ſoll die feindſelige Einſtellung gegen die
Konſumvereine eingeſtellt werden. Da aber der Neubau noch nicht
klar erkennbar iſt, iſt es nicht möglich, daß beſondere Werbungen
für die Konſumvereine durchgeführt werden Die beteiligten
Stel=
len werden daher angewieſen, alle diesbezüglichen Maßnahmen zu
unterlaſſen, insbeſondere die Werbeblätter einzuziehen und die
Plakatanſchläge zu entfernen.
Sommer-Ausgabe 1933
i st erschienen
Preis 70 Pfennig
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Heſſiſche Arkilleriſken kreffen ſich!
Das Heſſiſche Artilleriekorps hat für die Zeit vom 1. bis 3.
Juli ſeine Mitglieder zu einem großen Zuſammentreffen nach
Darmſtadt gerufen. In der Zeit der heutigen
Maſſenveranſtaltun=
gen iſt man leicht geneigt, die Bedeutung dieſer Veranſtaltung zu
unterſchätzen Tatſache iſt aber, daß dieſelbe für den Darmſtädter
Fremdenverkehr von außerordentlicher Bedeutung iſt. Man rechnet
mit einer Beteiligung von zirka 10 000 Menſchen, die zum
aller=
größten Teil von auswärts kommen. Erſt jetzt ſind in dieſen Tagen
6000 Einzeleinladungen hinausgegangen, in allen Städten und
Gemeinden der näheren und weiteren Umgebung hängen die
cha=
rakteriſtiſchen Plakate — überall wird für den Beſuch des Feſtes
geworben. Noch vier Wochen trennen uns von dieſem großen
Er=
eignis und es wird erhebliche Schwierigkeiten haben, die
anfluten=
den Menſchenmaſſen alle entſprechend unterzubringen. Der
Quar=
tierausſchuß beabſichtigt, in den nächſten Tagen mit einer Werbung
für Frei= und bezahlte Quartiere an die Oeffentlichkeit zu treten.
Darmſtadt hat von jeher verſtanden, ſeine Gäſte in einer ſeiner
Art entſprechenden Weiſe würdig aufzunehmen und zu empfangen.
Dieſe ſchöne Gaſtfreundſchaft wird ſich auch dieſesmal wieder
er=
weiſen, zumal es ſich doch gerade um Männer handelt, welche ihre
Pflicht der Heimat gegenüber in einem Darmſtädter Regiment
er=
füllt haben.
Die Veranſtaltungen, welche an den Feſttagen vor unſeren
Augen abrollen werden ſind ſtreng auf die Betonung des
Natio=
nalen gerichtet. Als Mittelpunkt der ganzen Veranſtaltung möchte
man unter den augenblicklichen Umſtänden geradezu die
Kund=
gebung gegen den Verſailler Vertrag bezeichnen. Man kann es
un=
ſeren in Darmſtadt doch ſo ſehr beliebten, Schwarzkragen” nur
danken, daß ſie flott und ſchneidig, wie das ihre Art iſt. eine ſolche
Kundgebung zum Kernſtück ihres Wiederſehens machen.
Die Organiſation dieſer großen Veranſtaltung iſt ſo
zweck=
mäßig und einfach, wie ſie nur ſein kann. Es gibt eine Zentrale:
Zahnarzt Dr. Stroh, Sandſtraße 20. bei der alles zuſammenläuft,
und die ſodann die ordnungsgemäße Erledigung vornimmt. Dieſe
Zentrale verteilt auch auf Wunſch an Artillerie=Vereine, die noch
nicht im Beſitze von Werbematerial ſind, ſolches, ebenſo an
Be=
hörden, die ſich mit dieſem verſehen wollen.
Es mag noch intereſſieren, daß ſich die Werbung für den Beſuch
des Feſtes, die ſich ja nur wirtſchaftlich für Darmſtadt gut
aus=
wirkt, auf alle Mittel der modernen Propaganda ſtützt.
Selbſt=
verſtändlich die Preſſe an erſter Stelle, dann aber auch der
Rund=
funk Demnächſt wird in dem Frankfurter Sender ein Zwiegeſpräch
zweier Artilleriſten über die Veranſtaltung ſtattfinden.
Ein Preisausschreiben wie geschaffen für Sie!
Voraussetzung: Sie prägen sich das beigefügte
Fezept des Dr. Durstlöscher sorgfältig ein, damit
Sie danach handeln, wenn der sommerliche
Durst Sie plagt. Die Preisfrage lautet:
Es gibt 3 Sorten Frigeo-Trinktabletten
Orange — Zitrone — Himbeer
Wie beurteilen Sie
diese 3 Geschmacksarten?
Die Form, in die Sie ihre Ansicht zu kleiden
Wänschen, bleibt Ihnen völlig überlassen; es
Seielt keine Rolle, ob Sie dafür Vers oder Prosa,
Seichnung oder Photographie oder sonst irgend-
EInas wählen. Bestimmt werden die eingehen-
LEn Meinungen nicht nach ihrer „Gescheitheit”
Dendern nach ihrer Volkstümlichkeit gewertet!
DEnden Sie Ihren Beitrag mit Aufschrift „Frigeo-
Wettbewerb” an die Firma Rob. Friedel G. m. b. H.,
-Annstatt. Letzter Einsendungstermin 15. Juli
SS Ergebnis wird ihnen bis zum 15. August 1933
SEhriftlich mitgeteilt. über die Preisverteilung ent-
SEneidet unter Ausschluß des Rechtsweges die Ge-
Schäftsleitung unter notarieller und reklamesach-
Eiständiger Mitwirkung. Angestellten der Eirma
ist die Beteiligung seibstverständlich verboten.
Für die besten Lösungen sind folgende Preise
in bar
ausgesetzt:1. Preis ....
2. Preis. RM 500.—
...
200,—
.... 3. Preis". 100.— 4 Preise z Ri 50.— 200.— 20 Preise à „
10.— 200.— 100 Preise a „ „
5.— 500,— 150 Preise 2 „ 2.-..... . 300. 1000 Trostpreise (Kostproben) im Werte von „ 500.,
Din,
insgesamt RM 2500.—
Sie erhalten die aromatischen, durststillenden
Frigeo-Trinktabletten in jedem einschlägigen!,
Geschäft. Bezugsquellen werden gern
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gewiesen.
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Robert Friedel G. m. b. H., Cannstatt.
Für die Einmachezeit Sonni-Pekt, das erprobte
Geliermittel.
Kochzeit für alle Früchte nur 8 bis 10 Minuten.
Seite 6 — Nr. 154
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Juni 1933
Handrverker=Schulung in Heſſen.
Im Nachſtehenden geben wir den Durchführungsplan der
bereits früher angekündigten „Handwerker=Schulung in Heſſen”
bekannt.
Die Schulung wird für jede der drei Provinzen getrennt an
je 6 Tagen durchgeführt. Sie beginnt für die Teilnehmer aus der
Provinz Starkenburg am Mittwoch, dem 7. Juni,
Provinz Rheinheſſen am Donnerstag, dem 8. Juni,
Provinz Oberheſſen am Mittwoch, dem 14. Juni.
Die einzelnen Schulungstage liegen regelmäßig 14 Tage
aus=
einander (alſo zweite Tage: in Starkenburg am Mittwoch, dem
21. Juni, in Rheinheſſen am Donnerstag, dem 2. Juni, und ia
Oberheſſen am Mittwoch, dem 28. Juni), ſo daß ſich die
Geſamt=
ſchulung über ein Vierteljahr erſtreckt.
Die Schulungsſtunden liegen ſtets von 10—12 Uhr vormittags
und 2—4 Uhr nachmittags.
Für die Provinz Starkenburg iſt die Schulung in
Darmſtadt, im Großen Saal der „Goldenen Krone”
Schuſter=
gaſſe 18. Für die Provinz Rheinheſſen in Mainz, im
Großen Saale des „Schöfferhof”, Schuſterſtraße 18. Für die
Provinz Oberheſſen folgt noch nähere Anweiſung.
Es wurde beſtimmt, daß an der Handwerker=Schulung von
jeder Innung und Fachvereinigung und jedem
Ortsgewerbe=
verein zwei offizielle Vertreter teilnehmen müſſen. Bei der
Auswahl der betr. Herren ſollten ſelbſtverſtändlich in erſter. Linie
die Perſönlichkeiten berückſichtigt werden, die künftig für die
Führung der einzelnen Organiſationen verantwortlich ſind.
Die Koſten für die beiden offiziellen Vertreter haben die
betr. Organiſationen zu tragen, wobei beſtimmte Höchſtſätze
maß=
geblich ſind.
Sämtliche handwerklichen Organiſationen in Starkenburg und
Rheinheſſen wurden aufgefordert, ihre Teilnehrner, mit genauer
Anſchrift zu melden, und zwar: aus Starkenburg an die
„Heſſiſche Handwerkskammer”, in Darmſtadt, Hügelſtraße 16,
und aus Rheinheſſen an die Handwerkskammer
Neben=
ſtelle Mainz”, in Mainz. Adam=Karrillon=Str. 3.
Ueber die bezeichneten je zwei Vertreter himaus, iſt die
frei=
willige Teilnahme weiterer Mitglieder der handwerklichen
Kor=
vorationen äußerſt erwünſcht. Auch dieſe müſſen vorher gemeldet
ſein.
Es wird für manche Bezirke eine nützliche Aufgabe der
über=
geordneten Organiſationen, insbeſondere der Bezirksverbände,
ſein, zwecks Koſtenerſparnis jeweils gemeinſame Omnibusfahrten
an den Schulungstagen zu veranſtalten.
An die „Handwerker=Schulung in Heſſen” zu der als
Referenten führende Perſönlichkeiten des deutſchen Handwerks ihr
Erſcheinen zugeſagt haben, tritt die Heſſiſche Handwerkskammer
mit dem feſten Willen heran, die notwendige Erziehung im Sinne
der zur Herrſchaft gelangten Grundſätze auf die beſtmöglichſte
Weiſe zu leiſten.
— Starkenburger Sprechtage der Heſſ. Handwerkskammer.
Die Heſſ. Handwerkskammer gibt bekannt: Während der Dauer
der Handwerker=Schulung in Heſſen”, die für die
Provinz Starkenburg, in Darmſtadt am 7. Juni beginnt und
ſich insgeſamt über ein Viertel=Jahr, bis Ende Auguſt d. J.,
erſtreckt, werden keine auswärtigen Sprechtage
ver=
anſtaltet. Etwaige Fragen, Wünſche und Anträge aus
Hand=
werkerkreiſen ſind infolgedeſſen praktiſcherweiſe zwecks
Weiter=
leitung an die Organiſationsführer der Innungen,
Fachvereini=
gungen oder Ortsgewerbevereine zu richten, die ſämtlich an der
Handwerker=Schulung in Darmſtadt teilnehmen.
Sonderfahrten der Heſſ Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft,
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, Tel. 3673. Auch in dieſer Woche
und hauptſächlich an Pfingſten unternimmt die Heſſ. Autobus=
Verkehrs=Geſellſchaft größere und kleinere Fahrten.
Kartenvor=
verkauf für die Pfingſtfahrten findet auch am Sonntag und
Montag von 10.30—12,30 Uhr ſtatt. (Siehe heutiges Programm.)
Die Theater der Palaſt=Lichtſpiele A.=G. bringen über die
Pfingſtfeiertage ein ausgewähltes Feſtprogramm. Es wird auf
die in der Anzeige vermerkten Anfangszeiten an den beiden
Feier=
tagen beſonders aufmerkſam gemacht.
Im Union=Theater ſieht man die entzückende Dolly Haas und
Harald Paulſen in der charmanten Tonfilm=Komödie „Die kleine
Schwindlerin”, eine luſtige Angelegenheit, die von Johannes
Meyer ſehr nett in Szene geſetzt wurde.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen einen von Richard Eichberg
in=
ſzenierten U.=Boot=Spionage=Film: „Die unſichtbare Front”, deſſen
Manuſkript nach wahren Begebenheiten geſchrieben wurde und
der Enthüllungen aus dem Leben der berühmten Meiſterſpionin
E 3 bringt. Vorher das bekannte gute Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft in Neuaufführung der
Mil=
lionenfilm der Senſationen aus der Zeit des Kaiſers Nero „Im
Zeichen des Kreuzes”, ſo daß, durch die niedrigen Eintrittspreiſe
der Palaſt=Lichtſpiele jedermann Gelegenheit gegeben iſt, dieſes
grandioſe Filmwerk zu ſehen. Dazu das geſamte Beiprogramm.
—Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Str. 89, bringen
als Feſtprogramm: „Es wird ſchon wieder beſſer”, das entzückende
Luſtſviel mit Dolly Haas und Heinz Rühmann. Ferner „Der
Schuß im Tonfilmatelier” mit Gerda Maurus und Harry Frank.
ein Kriminalfilm erſter Ordnung. — An beiden Feiertagen um
2 Uhr je eine Jugend=Sondervorſtellung mit „Waterloo”, dem
großen deutſchen Freiheitskampffilm, und „Es wird ſchon wieder
beſſer”.
Heſſiſches Landestheater.
. Juni 17—23 Uhr. Darmſt. Volksbühne C 17 Gr. 1—4
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.70—5.50 Mk. Pfingſtmontag,
5. Juni 19½—22½ Uhr. Bühnen=Volksbund H 12
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Mk. Dienstag,
6. Juni 191,—221 Uhr B 24
Schlageter.
Preiſe 0.50—4.50 Mk Mittwoch,
7. Juni 20—22½4 Uhr.
Preiſe 0.50—3.— Mk
Einmaliges Gaſtſpiel der NS.=Bühne, Berlin,
„Der W nderer”v. Reichsminiſter Dr. Goebbels”
Schluß der Spielzeit im Kleinen Haus.
— Heſſiſches Landestheater. „Die Meiſterſinger von
Nürnberg” Heute. Pfingſtſonntag, wird im Großen Haus zum
letztenmal in dieſer Spielzeit Richard Wagners große Oper „Die
Meiſterſinger von Nürnberg” gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat
Kapellmeiſter Bertil Wetzelsberger n. G. Walter Stolzing
Joachim Sattlex. Die Partie des Eochen ſingt Maria Lenz
a. G. den Hans Sachs Kammerſänger Theo Thement a. G.,
den Beckmeſſer Heinrich Kuhn, den Poguer Heinz Schlüter.
Beginn der Vorſtellung 17 Uhr. — Gaſtſpiei des
Landes=
theaters in Bad Nauheim. Im Rahmen der Bad
Nau=
heimer Sommerſpielzeit findet dort heute ein Gaſtſpiel des
Heſ=
ſiſchen Landestheaters mit Anzengrubers Gwiſſenswurm”
ſtatt. — „Die luſtigen Weiber von Windſor” Morgen,
Pfingſtmontag, findet eine weitere Aufführung von Nikolais
ko=
miſcher Oper. Die luſtigen Weiber von Windſor” ſtatt.
Muſika=
liſche Leitung: Karl Maria Zwißler. Es ſind beſchäftigt; von
Hentke, Jacobs, Heilmann, Kuhn, Schlüter
Drath. Allmeroth, Vogt, Ritzhaupt; —Gaſtſpiei
im Landestheater. Wie vor einigen Tagen ſchon kurz
mit=
geteilt, ſpielt die Nationalſozialiſtiſche Gaſtſpielbühne am 7. Juni
im Heſſiſchen Landestheater Reichsminiſter Dr. Goebbels „Der
Wanderer‟. Die Aüfführung kann nur einmal ſtattfinden, da
die Bühne auf einer Gaſtſpielreiſe von größerem Ausmaß
be=
griffen iſt. Den Herrn Reichsminiſter als Bühnenſchriftſteller
ken=
nen zu lernen, zeigt ſich ſchon überall regſtes Intereſſe und man
darf auf die Aufführung mit Recht geſpannt ſein, umſomehr, als
der Truppe, die ſchon ſeit Jahren für eine Erneuerung der
deut=
ſchen Theaterkultur erfolgreich eintritt, ein ausgezeichneter Ruf
vorangeht. Die Aufführung ſteht unter Leitung von Spielleiter
Robert Rohde Mitwirkende: Jolanthe Loo. Ernſt=Paul
Hem=
pel, Wolfgang Roſenberg. Guſtav Meinecke u. . Die Titelrolle
ſpielt Robert Rohde, Frühzeitige Benutzung des Vorverkaufs
emp=
iehlt ſich. — Der Vogelhändler” Zellers beliebte Operette
Der Vogelhändler” in der neuen außerordentlich erfolgreichen
Revuebearbeitung wird am Donnerstag, den 8. Juni, zum
erſten=
mal gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Friz Bohne.
Inſzenie=
rung: Arthur Maria Rabenalt, Bühnenbild: Lothar Schenck
von Trapp. Es ſind beſchäftigt die Damen von Georgi
Ja=
c obs und Harre und die Herren Sattler, Lindt.
Kuhn=
ſchera, Peters, Baumeiſter und Maletzki,
Miete C
G.B. der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeigſchaft
Miniſterpräſidenl Brof. Dr. Werner für poſikive Ankerſtützung der Bauſparkaſſen. — 2ie erfolgreichen
Arbeiten der 2B5. im verfloſſenen Jahre.
Die 9BS. und der Baumarkk.
Geſtern vormittag fand im Saale der Vereinigten Geſellſchaft
die 8. ordentliche Generalverſammlung der Deutſchen Bau= und
Siedlungsgemeinſchaft e G m. b. H. Darmſtadt ſtatt. an der 50
Delegierte, die 35 000 Mitglieder aus dem ganzen Reich vertreten,
teilnahmen. Der Saal war ſchlicht mit den Reichs= und
Haken=
kreuzfahnen geſchmückt. Die Bedeutung der Generalverſammlung
dieſer zu den älteſten, größten und ſolideſten zählenden
Bauſpar=
kaſſe geht daraus hervor, daß maßgebende Herren des öffentlichen
und politiſchen Lebens, darunter Miniſterpräſident Profeſſor Dr.
Werner, anweſend waren. Juſtizminiſter Kerrl und der Badiſche
Finanzminiſter Köhler ſowie der Thüringiſche Staatsminiſter
Wächtler, die ſämtlich ſeit Jahren Mitglieder der DBS. ſind,
haben in letzter Stunde wegen dienſtlicher Verhinderung abgeſagt.
Die GV. nahm einen eindrucksvollen, in ſich geſchloſſenen und
ein=
mütigen Verlauf.
Die GV. leitete der Aufſichtsratsvorſitzende, Kaufmann Frdr.
Heß=Rheingönnheim, der in ſeiner Eröffnungsanſprache zunächſt
der im vergangenen Jahre Verſtorbenen ehrend gedachte. Er
er=
innerte an den geſchichtlichen Umbruch des Volkes, und erklärte,
es ſei feſtzuſtellen, daß dieſer Umbruch mit den Gedanken der
DBS. eng verbunden iſt. Sein beſonderes Willkomm galt dem
Regierungschef unſeres Stammlandes Heſſen, Herrn
Miniſter=
präſident Prof. Dr. Werner, mit dem die DBS. ſchon ſeit langem
verbunden iſt, und ferner dem Vertreter des Reichsverbandes,
Herrn Dr. Wagelaar.
Herzliche Begrüßungsworte für den Vorſtand richtete an die
Delegierten der Direktor Bachmann, der beſonders den Herrn
Miniſterpräſidenten und die Gäſte willkommen hieß, und ſich dann
über die
Bedeulung des Bauſparens
verbreitete: Man habe ſich zur diesjährigen Generalverſammlung
eingefunden, um ſich Rechenſchaft zu geben über die Geſchehniſſe
des abgelaufenen Jahres und ſich die Erfolgszahlen des Jahres
1932 vorzulegen. Dieſe Rechenſchaft ſei unbedingt erforderlich,
denn ſie zeige einmal die Fehler, welche in den abgelaufenen
Zei=
ten gemacht worden ſind und bewahre davor, dieſe Fehler in der
Zukunft zu wiederholen.
In den Annalen der DBS. werde der heutige Tag eine ſehr
große Bedeutung erhalten. Es ſei die erſte Generalverſammlung
nach der nationalen Erhebung. Zwiſchen der letzten
Generalver=
ſammlung unter dem alten Syſtem und der heutigen im Neuen
Reich liege eine Kluft, wie ſie größer zwiſchen zwei Geſchehen nicht
liegen kann. Anderes Fühlen, anderes Denken und anderes
Han=
deln, Selbſthewußtſein und Kraftbewußtſein zeichnen den neuen
nationalen Deutſchen. Er iſt zum neuen Menſchen geworden. zum
Menſchen der Tat
Und weiter fuhr der Redner fort: „Hilf dir ſelbſt, ſo hilft dir
Gott!” iſt die Loſung der Tatmenſchen. Von dieſen Menſchen der
Tat kann man auch eine weitere Geſundung des Deutſchen
Rei=
ches, der deutſchen Wirtſchaft und mit dieſer der Deutſchen Bau=
und Siedlungs=Gemeinſchaft erwarten. Denn wir brauchen Tat=
Menſchen, um unſer Werk weiter vorwärtsbringen zu können.
Es müßte eigenartig zugehen, wenn eine Sache, begonnen und
vorwärts getrieben in einer Zeit der größten Depreſſion, ſich nicht
heute unter der tatkräftigen Führung neuer Männer, der Stütze
unſerer verehrten Gönner und Freunde unter dem beſonderen
Wohlwollen des Herrn Miniſterpräſidenten und den übrigen uns
geneigten Führern ganz beſonders entwickeln könnte
Unſere Aufgabe iſt es, mitzuarbeiten am
Auf=
bau eines großen, und geſunden Staatsweſens,
dem Kleinſten unter unſeren Sparern eine eigene Heimſtätte und
geſunde Wohnverhältniſſe zu ſchaffen, ihm die Freude an ſeinem
Beſitz zu bringen und zu erhalten und ihn zum bodenſtändigen
und ſtaatsfreundlichen Bürger zu machen.
Was wir vor Jahren predigten, unſere Mahnung an die
Re=
gierung, durch Unterſtützung unſerer Genoſſenſchaft zu helfen, dem
Kommunismus und der Unzufriedenheit den Boden zu entziehen
durch Beſchaffung von Arbeit und Brot, Belebung der
Bautätig=
keit und durch weitgehende Förderung der Eigenheimbewegung,
iſt damals nutzlos verhallt. Deſto freudiger bewegt ſind wir
da=
her heute, angeſichts der Tatſache, daß wir in unſerer erſten
Generalverſammlung nach der Liquidation des alten vermorſchten
Syſtems die führenden Männer der Tat in unſerer Mitte ſehen.
Und nun bitte ich Sie, meine Herren Delegierten, ſich bewußt
zu ſein der Verantwortung, die auch auf Ihren Schultern ruht.
Seien Sie ſich darüber klar, daß Sie im Kleinſten hier eine
Funktion ausüben, die einer Regierung gleichkommt. Von Ihrer
Einſicht, von Ihrem Willen zur Tat, Ihrem Wollen und Können
hängt das Schickſal unſerer Kaſſe und das Schickſal von 35 000
Genoſſen ab. Stellen Sie kleinliche Bedenken, wie ſie ſich
zwangs=
läufig in jeder Genoſſenſchaft ergeben können, zurück, halten Sie
ſich das Ziel vor Augen, vertrauen Sie Ihrer Führung und
laſ=
ſen Sie ſich nicht durch Sonderintereſſen oder Sonderwünſche
lei=
ten. Ich gebe zu, daß die DBS. nicht alle und nicht jeden
zu=
friedenſtellen kann, das iſt auch nicht ihre Aufgabe, denn ſie iſt
an feſte Grundſätze, an ihre Satzuſig gebunden, ſo daß ſie ſich
nicht jedem Genoſſen anpaſſen kann, wogegen der Einzelne wohl
ſeine Intereſſen denen der übrigen Genoſſen unterordnen kann,
zumal er weiß, daß in raſtloſer Tätigkeit alles geſchieht, um
Härten auszumerzen und das Syſtem zu vervollkommnen. Wie wir
vertrauen auf die Führung unſeres verehrten Herrn
Reichskanz=
lers Adolf Hitler, ſo bitten wir auch um Ihr Vertrauen zu uns
in gemeinſamer Arbeit; bei gleichen Zielen kann der Erfolg
nicht ausbleiben. Wir aber haben den größten Anlaß, dem Retter
des deutſchen Volkes, dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler zu
danken. Ohne ihn würden wir heute unter dem Kommunismus
zugrunde gehen, der keine Eigenheimbewegung und keine freien
Menſchen kennt. Millionen wären verloren, der Beſitz entrechtet,
die wenigſten unſerer Hausbeſitzer dürften heute noch in ihrem
Eigentum wohnen. Wie groß das Unheil war, das über unſeren
Häuptern ſchwebte, iſt auch heute noch vielen nicht voll bewußt.
Dieſen Dank aber wollen wir umformen in einen realen Wert
und dieſen realen Wert nennen wir Arbeit. Mitarbeiten für
die Regierung, mitarbeiten am Reich, mit dem Reich und damit
mit der DBS. Und ſo wird ſich durch dieſe Mitarheit unſere
Ge=
meinſchaft auswirken nicht nur zum Wohle des Einzelnen,
ſon=
dern auch zum Segen des Ganzen und nicht zuletzt zum Segen
unſeres deutſchen Vaterlandes.
Anſchließend erſtattete Direktor Lehmann ausführlich den
Geſchäftsbericht des Borſtandes.
Er führte u. a. aus: Die neue Kapitalbildung, wie ſie von
den Bauſparkaſſen ins Leben gerufen worden iſt mit dem Ziele,
Mittel zu ſchaffen für eine dauernde Belebung und Stützung des
ſo wichtigen Baumarktes, fand im abgelaufenen Geſchäftsjahr
wirtſchaftliche und pblitiſche Verhältniſſe vor, die nicht als
för=
dernd angeſprochen werden können. Die Unüberſehbarkeit
zukünf=
tiger Entwicklung, wie ſie ſich aus den politiſchen Verhältniſſen
des vergangenen Jahres ergab, ſchwächte in Kreiſen der Sparer
das für die Aufrechterhaltung einer auf Jahre hinaus
vorgeſehe=
nen Spartätigkeit notwendige Vertrauen in die Zukunft.
Hem=
mend wirkte ebenfalls die Minderung der Sparmöglichkeiten, die
ſich zwangsläufig ergeben mußte aus der im Berichtsjahre bei
Lohn= und Gehaltsempfängern voll in Auswirkung gekommenen
Einkommensſenkung. Auch die vom Reichsaufſichtsamt
vorgenom=
mene Schließung einer ganzen Anzahl übereilt gegründeter
Bau=
ſparkaſſen wirkte ungünſtig auf die Entwicklung aller deutſchen
Bauſparkaſſen ein. Am meiſten ſchädigend und die Neubildung
eines die Arbeit belebenden Kapitals unterbindend wirkte jedoch
die hohe Sonderbeſteuerung, die allen denienigen Perſonen
auf=
erlegt wurde, die einer Bauſparkaſſe Spargelder zuführen.
Bei dieſer allgemeinen nicht als günſtig zu bezeichnenden
Wirtſchaftslage dürfen wir das gute Geſchäftsergebnis unſerer
Kaſſe im Berichtsjahr um ſo höher bewerten. Wir haben nicht
nur unſeren vorjährigen Stand als zweitgrößte deutſche
Bau=
ſparkaſſe gehalten, ſondern darüber hinaus weitere
bemerkens=
werte Fortſchritte erzielen können. Im einzelnen können wir über
unſere Geſchäftsergebniſſe im Jahre 1932 folgendes berichten:
Der Mitgliederbeſtand am 1. Januar 1932 bezifferte ſich auf
37 088. Während des Berichtsjahres ſtand einem Zugang von
2656 Mitgliedern ein Abgang von 4625 Mitgliedern gegenübe
Der Mitgliederbeſtand am 31. Dezember 1932 belief ſich mith
auf 35119 Genoſſenſchafter.
Durch die Verringerung der Mitgliederzahl hat der eigen
liche Beſtand der Bauſparkaſſe keine Vermind
rung erfahren, da es ſich bei dem Abgang hauptſächlich u
Mitglieder handelte, die ſich am Gemeinſchaftsſparen nicht b
teiligten.
Der Beſtand an Bauſparanträgen und Bauſparſummen d
noch nicht zugeteilten Bauſparer waren am Schluſſe des Geſchäft
jahres: 19 204 Bauſparer mit 22 192 Anträgen, bei einer vertra
lichen Bauſparſumme von 212 734 000 Mk. Die Geſamtantrag
ſumme der zugeteilten und noch nicht zugeteilten Bauſparer b
trägt 257 324 000 RM.
Bis zum Ende des Berichtsjahres waren zugeteilt insgeſat
3701 Sparanträge mit einer Bauſparſumme von 44 590 000 R9
Davon waren: 3038 Sparanträge mit 36 889 000 RM. Antrag
ſumme voll in Anſpruch genommen und ausgezahlt, 339 Spa
anträge mit 3 964 000 RM. Antragsſumme zum Teil in Anſpru
genommen und ausgezahlt, 324 Sparanträge mit 3 737 000 R9
Antragsſumme noch nicht in Anſpruch genommen. Die Zahl d
Darlehensempfänger (Vergebung am 21. März, 21. Auguſt u.
13. November 1932) betrug 512. Die ſeitherige Leiſtung der Ba
ſparkaſſe betrug am 31. 12. 32 39 525 000 RM. bei 257 3240
RM. beantragter Bauſparſumme. Die Entwicklung aller Lande
verbände weiſt im Berichtsjahre eine erfreuliche Steigerung au
Der Berichterſtatter gab dann einen Ueberblick über die Hyp
theken. Guthaben und Schulden in laufender Rechnung
war=
in der vorliegenden Bilanz überſichtlich zuſammengeſtellt.
den Abſchlußkoſten (Werbekoſten) war eine Verminderung fe
zuſtellen.
Nach Vornahme ausreichender Abſchreibungen und angeme
ſener Rückſtellungen ergibt ſich ein Reingewinn von 18 000 R9
Dieſer Gewinnbetrag wird dem Reſervefonds zugeführt.
DBS. unterhält keine Beziehungen zu abhängigen Geſellſchafte
oder Konzerngeſellſchaften. Auch im neuen Geſchäftsjahre ſchre
tet die Entwicklung der Bauſparkaſſe weiter voran. In den erſt.
drei Monaten des Jahres 1933 hat die DBS. einen
Reinzuga=
an Sparanträgen von 207 Stück zu verzeichnen. Der Reinzugau
an Spar= und Tilgungsbeiträgen beläuft ſich im gleichen Zei
raum auf 2 101 000 RM. Am 25. Februar 1933 konnte eine we
tere Zuteilung von 135 Darlehen mit einer Bauſparſumme v.
rund 1 500 000 RM. vorgenommen werden.
Beſondere Erwähnung und Dank verdient die Unterſtützun
die die Thüringiſche Landesregierung der Bauſparkaſſe im neue
Geſchäftsjahr zuteil werden ließ. Durch ihr Entgegenkomme
iſt es möglich geweſen, drei Sonderdarlehenszuteilungen an u
ſere Thüringiſchen Bauſparer vorzunehmen.
Von der Regierungskommiſſion des Saargebietes iſt der Ba
ſparkaſſe durch Zulaſſungsurkunde vom 9. März 1933 zum G
ſchäftsbetrieb im Saargebiet zugelaſſen worden.
Auch von der Reichsregierung dürfen die Bauſparkaſſen Fö
derung ihrer Arbeit, die dem Aufbau der neuen deutſchen Volk
gemeinſchaft dient, erwarten. Man darf hoffen, daß nach Beſeit
gung der hemmenden Bauſparer=Steuer und nach Einbeziehut
der Bauſparkaſſen in die von der Reichsregierung geplante
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen eine verſtärkte Ausbreitung d
Bauſpargedankens und ein weiterer Aufſchwung der deutſche
Bauſparbewegung einſetzen wird.
Mit beſonderer Anerkennung wird der Opferwilligkeit d
treuen Bauſparer und der Mitarbeit all derer gedacht, die in d
Verwaltung und in den Ortsaruppen tatkräftig mitgearheit
haben. Die erfolgreiche Weiterentwicklung der Bauſparkaſſe
das Ergebnis dieſer aufbauenden gemeinſamen Arbeit.
Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner.
freudig von der Verſammlung begrüßt, richtete an die Teilne
mer der GV. eine Anſprache, in der er auf ſeine tiefe
Verbunde=
heit mit der DBS. hinwies und u. a. ausführte: Wenn man jahr
lang das Schickſal einer ſo werthaften Einrichtung, wie ſie d
DBS. darſtellt, mit hat leiten und betreuen dürfen, wenn ma
neben manchem Herben auch ſo viel Erfreuliches hat feſtſtelle
können und wenn man durch alle Höhen und Tiefen der Entwi
lung gemeinſam hindurchgegangen iſt, dann entwickelt ſich at
dieſem Erleben eine Kameradſchaft, die man nicht vergißt, ſonder
immer wieder erneuert. (Beifall.)
Meine ſeeliſche Einſtellung, wie man ſie haben muß, um i
Leben beſtehen zu können, um den Weg zu gehen, der uns vorau.
beſtimmt iſt, und die mich zu der Mitarbeit an unſerem hohe
Ziele bewegte, ergibt ſich aus der Heimatverbundenheit, die ur
alle auszeichnet oder auszeichnen ſollte, um dem deutſchen
Me=
ſchen Raum zu geben, dem deutſchen Volke Raum zu verſchaffe
und innerhalb der deutſchen Volkheit dem bedrängten Arbeit
bruder den Weg nach oben zu ſichern und ihm Heimat im Volk
geben, ſo daß er ſeiner völkiſchen Urbewußtheit immer wieder int
wird. Das iſt etwas Großes und Schönes, wie es nur im Krei
der DBS. vollkommen klar und deutlich herausgearbeitet un
empfunden werden kann.
Wir haben im kleinen Kreis das Programm der großen deu
ſchen Bewegung zu erfüllen verſucht, die heute ſieghaft ihre Fal
nen wehen läßt in Stadt und Land. (Bravo.)
Der Gedanke, den wir vertreten haben, ging von der Heimt
aus und mündet in der Heimat. Das iſt eine tiefe ſittliche B.
wegung, die anerkennt, daß auch das große Sittengeſetz nur e
blühen kann auf der Grundlage einer möglichſt geſicherten mat
riellen Exiſtenz. So wenig wir Anhänger der materialiſtiſche
Weltanſchauung ſind, weil ſie das Weltgeſchehen nicht reſtlos
erklären vermag, ſo ſehr wiſſen wir aber, daß eine gewiſſe materiel
Ausdehnungsmöglichkeit die Familie allein ermöglicht, die Sit
hochſtellt und all die bedauerlichen Zeiterſcheinungen in unſere
Volksleben beſeitigen kann. Inſofern leiſtet unſere DBS. eit
Aufbauarbeit, der vielleicht erſt eine ſpätere Zukunft die
Ane=
kennung zuteil werden läßt, die ſie redlich zu beanſpruchen ha
(Sehr richtig.)
Es gibt keine erſchütterndere Anklage, als ſie ſchon Fre
Reuter erhob, daß die Tatſache, daß der heimatloſe Menſch, de
nicht in der Lage iſt, ſich eine Familie zu gründen, daß das he
matloſe Weib, das nicht in der Lage iſt, eine Familie zu gründer
eine lebende Anklage gegen die Geſellſchaft darſtellt, die dies 31
läßt. Dieſe Sünden zu beſeitigen, dieſe Sünden aufzuheben, ſin
wir alle berufen. Wir Brüder in der DBS. haben gemeinſam un
Jahre hindurch gehandelt nach dem Grundſatz der ſozialen Au
wertung, der werthafteſten Aufwertungsbewegung des deutſche
Volkes. Wir haben auch in ſtürmiſchen Stunden treu zuſamme
geſtanden, immer das Ideal und das hohe Ziel vor Augen, d2
uns vorſchwebt: Aus dieſem zerriſſenen, ſozial unbefriedeten Vo.
ein ſozial befriedetes Volk zu machen mit den Kräften, die un
in unſerer Organiſation gegeben ſind.
Wir haben, nachdem nun der Durchbruch der Nation erfolt
iſt, auch unſere Forderungen zu ſtellen. Wir werden und müſſe.
ſie ſtellen, nicht nur an die Landesregierungen, ſondern auch di
Reichsregierung um dem volkhaften Sinn in der ſozialen Bat
ſpar= und Zweckſparbewegung auch in der Geſetzgebung zum Durc
bruch zu verhelfen und alle möglichen Förderungen herauszuhole!
die herausgeholt werden müſſen, ſowohl bei der
Verſicherung=
ſteuer wie in der Beſteuerung der DBS.= und ſonſtigen Bauſpa.
angelegenheiten. Es gilt einmal, dem bürokratiſchen Schimme
klar zu machen, daß der Trab einmal nach der anderen Richtun
gehen muß wie ſeither. Dieſe Volksbewegung darf nicht mehr vd
der Seite der Finanzbürokratie aus betrachtet werden, wie ma
aus ihr möglichſt viel Geld herausholt, ſondern, daß dieſe Bew
gung mit allen Kräften gefördert werden muß, um des deutſche
Volkes willen. (Bravo.)
Ich bedauere aus dieſem Grundie die Feſtſtellun
im Geſchäftsbericht, daß ſich die öffentliche
Abgaben um das Dreifache erhöht haben, ich begrüß
die zum Ausdruck gekommene Hoffnung, daß die DBS. übera!
poſitive Unterſtützung erfahren werde, wie das d!
Thüringiſche Regierung bereits getan hat; auch in Heſſen habe
wir bereits über Förderungsmöglichkeiten geſprochen. Es mu
danach getrachtet werden, in das große Arbeitsbeſchaffungspr.
gramm den DBS.=Gedanken einzubauen. Wir müſſen Abſtan
nehmen von der törichten Baufinanzierungspolitik der vergange
nen Jahre, die nichts nützte und nur einzelnen — und denen nich
völlig — Vorteile gebracht hat. Wir müſſen dafür ſorgen, 9a.
wir die zahlungsſchwachen Sparer in die Lage verſetzen, ih*
Nr. 154 — Seite 7
Sonntag, 4. Juni 1933
srundeinzahlung zu leiſten, damit eine größere Zahl von
Bau=
eldvergebungen erfolgen kann. Ich brauche keine volkswirt=
Haftlichen Gemeinplätze breitzutreten, denn wir wiſſen alle, was
as Baugewerbe bedeutet. Die DBS. als die älteſte führende und
lideſte Bauſparkaſſe iſt dazu berufen, auch auf dieſem Gebiet
as deutſche Volk aufwärts zu führen. Sie hat bereits unter dem
lten Syſtem durch das zinsloſe Bauſparen eine wertvolle Arbeit
eleiſtet und in glänzender, unübertrefflicher Art ihre Aufgabe
rfüllt. Sie kann daher verlangen, daß man ihr nicht bloß mit
zympathie und „Worten gegenüberſteht, ſondern daß man ihr mit
aten hilft, dem deutſchen Volk zum Heil. (Lebhafter Beifall.)
Der Aufſichtsrats=Vorſitzende Heß erklärt, daß Aufſichtsrat und
ſorſtand in gemeinſamer Sitzung beſchloſſen haben,
Miniſterpräſi=
ent Profeſſor Dr. Werner zum Ehrenmitglied der DBS. zu
er=
ennen (lebhaftes Händeklatſchen) als Ausdruck des
tiefempfun=
enen Dankes für ſeine treue und wertvolle Mitarbeit.
Miniſter=
räſident Werner dankt in bewegten Worten für die Ueberreichung
erEhrenurkunde und betont, er ſei ſtolz darauf, daß die Arbeit
der DBS. nicht vergebens war. Der Delegierte Siegfried bringt
If den Herrn Miniſterpräſidenten ein dreifaches Sieg=Heil aus,
is die Anweſenden begeiſtert aufnehmen.
Nach der Namensverleſung der anweſenden Delegierten, aus
r ſich ergab, daß außer einem entſchuldigten Delegierten 49
Ab=
ordnete anweſend waren, erſtattete Direktor Griebel einen
aus=
hrlichen Bericht über
die Bilanz nebſt Gewinn- und Berlufkrechrung
für das Jahr 1932.
ren Ergebnis aus unſerer kürzlichen Veröffentlichung
hervor=
ht.,
Dr. Apelt öffentlich beſtellter Wirtſchaftsprüfer und
ilanzſachverſtändiger bemerkt im Anſchluß an die Bilanzvorlage
s Herrn Direktors Griebel, daß die DBS. ihr Zahlenmaterial
ts offen vorgelegt habe. Die DBS., die ihr Bilanzſchema ſtrikte
fi die Verfügungen des Reichsaufſichtsamtes gehalten hat, hat in
rer Vorlage nichts verſchwiegen. Bei dem materiellen
Prü=
ngsergebnis haben ſich irgendwelche Beanſtandungen nicht
er=
ben. Mögen alle Delegierten in den Landesverbänden ihre
enoſſen darüber aufklären, daß jeder ſein äußerſtes zu tun habe
Dienſt aller Sparer. Die Liquidität in der DBS. iſt durchaus
igemeſſen, die Verteilung der Gelder iſt ſtrikte nach den
Vor=
riften erfolgt. In der DBS. werde in größtem Maße geſpart.
it dem Appell, dafür zu wirken, daß der Vorſtand nicht mit
un=
ſtigen Anliegen belaſtet werden ſoll, ſchloß er ſeine
Ausfüh=
ngen.
Dem eingehenden Reviſionsbericht ſchloß ſich der Bericht des
ufſichtsrates durch deſſen Vorſitzenden an. Die Intereſſen der
auſparer werden durch Herrn Dr. Lich dauernd überwacht. Den
rüfern wurde der Dank für ihre Arbeit ausgeſprochen.
Die Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des Vorſtandes
urden einſtimmig erteilt
Einige Vorſchläge zu Satzungsänderungen wurden erledigt.
Reg.=Baurat Groſe wünſcht Aufnahme des
Reinigungspara=
aphen (von Juden und Deutſchfremden), ferner wünſcht er
wei=
te Vollmachten für den Vorſtand im Sinne der Reichsregierung.
Direktor Lehmann betont, daß die vorgebrachten Wünſche
m Vorſtand bereits gehandhabt werden.
Eine Reihe von Aenderungen der allgemeinen
Geſchäfts=
dingungen werden vorbehaltlich der endgültigen Genehmigung
s Reichsaufſichtsamtes beſchloſſen, ebenſo eine Aenderung der
ennziffer.
In der Nachmittags=Sitzung ſtellte der geſamte Aufſichtsrat ſeine
mter zur Verfügung. Den Vorſitz übernahm als Alterspräſident der
elegierte Prof. Dr. Görke. Die einzige Vorſchlagsliſte für den
uen Aufſichtsrat wird nach kurzer Ausſprache angenommen. Der
ufſichtsrat ſetzt ſich nunmehr aus folgenden Herren zuſammen:
eß=Rheingönnheim, Mertens=Haan, Wittich=Berlin. Dr.
Bich=
ann=Weimar, Kraus=Bad Dürkheim. Kinkhorſt=Hamburg,
Becker=
ſetzlar, Landwehr=St. Wendel, Dr. Heiland=Eiſenach, Juch=
Lipp=
rdt. Kahles=Offenburg, Reinbothe=Neu=Iſenburg. Außerdem
urden als Erſatzleute gewählt die Herren Göſch=Berlin.
Eſer=
ünchen, Siegfried=Leihgeſtern.
Für den neugewählten Aufſichtsrat nahm dann Herr Heß
ieder den Vorſitz, der gelobte, alle Kräfte zum Wohle der DBS.
nſetzen zu wollen.
Reg.=Baumeiſter Groſe=Königsberg ſprach im Namen der
elegierten und aller DBS.=Mitglieder dem Vorſtand für die
were und verantwortungsvolle Arbeit, herzlichen Dank aus.
ſeiter galt ſein Dank allen, früheren Aufſichtsrats=Mitgliedern
r ihre Tätigkeit. Die Neuwahl ſei kein Mißtrauen. Allen, die
n Aufbau der DBS. mitgewirkt haben, vor allem auch den
An=
ſtellten der DBS., gelte hohe Anerkennung und Dank. Man ſtehe
r entſcheidenden Entſchließungen. Möge der Vorſtand weiter
m Wohle der DBS. handeln, wenn die Stunde es verlange.
Herr Dr. Wagelaar als Vertreter des Reichsverbandes
1d des Reviſionsverbandes wünſchte der Bauſparkaſſe der DBS.
ich fernerhin Glück. Die DBS. könne glücklich ſein, daß aus
rem Kreiſe Männer an die Spitze gekommen ſeien, die die
Bau=
arkaſſen auch in Zukunft fördern werden. Drei Dinge ſeien für
e nächſte Zeit zu erreichen: Die Bauſparkaſſen müſſen mit
ein=
ſchaltet werden in das Bauprogramm. Die Verſicherungsſteuer,
e die DBS. im vorigen Jahre 100 000.— RM., koſtete, müſſe
llen, und ſchließlich müſſe unbedingt die Zerſplitterung in den
augenoſſenſchaften fallen. In einem neuen Verband werde die
BS. eine bedeutende Rolle ſpielen. Im neuen Beirat für
Bau=
aarkaſſen werde, wie er am heutigen Geburtstage der DBS.
mit=
ilen wolle, Herr Direktor Lehmann vertreten ſein. (Bravo.)
(öge die DBS. weiter zum Glücke der Bauſparer blühen und
achſen!
In einem Schlußwort gab der Verſammlungsleiter der
Hoff=
ung auf eine glückliche Zukunft Ausdruck. Nach Verleſung des
Frotokolls durch Dipl.=Kaufmann Schröder und nach
Feſt=
gung des nächſten Tagungsortes (wiederum Darmſtadt) wurde
tit Worten des Dankes für die ſachliche Arbeit die
Hauptverſamm=
ung mit dem Deutſchlandlied geſchloſſen.
Sonderzug ins Blaue hinein.
Die Reichsbahndirektion Mainz beabſichtigt, am Sonntag, dem
3. Juni, eine Sonderfahrt ins Blaue hinein auszuführen. Eine
ingere aber genußreiche Fahrt durch die ſchonſten deutſchen Gaue
ringt den Reiſenden an ſein Ziel. Der Fahrpreis iſt ſehr
er=
täßigt. Um wieviel Prozent er ermäßigt iſt, wird aber nicht
ekanntgegeben, damit nicht ganz Schlaue die Kilometerzahl in
en Zirkel nehmen und die Karte abtaſten, um den Schleier, der
der dem Ziel liegt, vorzeitig zu lüften. Nur ſoviel kann
ver=
aten werden, daß es nicht nach München, nicht nach Berlin, nicht
ach Köln, nicht nach Stuttgart geht. Aber gut gewählt iſt das
eheimnisvolle Ziel, das dem verwöhnteſten Geſchmack wie dem
infachſten Denken viel Freude bereiten wird, das — und das
Iſt nach den Erfahrungen der letztjährigen Fahrt ins Blaue wich=
18 — auch bei ſchlechteſtem Wetter dem Mitfahrenden Genuß
* bereiten, im Stande iſt. Landſchaftlich ſchön gelegen und
eichzeitig eine Stätte alter Kultur iſt das Ziel der erſten Fahrt
ns Blaue, über deren Einzelheiten die amtlichen Aushänge, die
n den nächſten Tagen ausgehängt werden, alles Wiſſenswerte
derraten. Ebenſo ſind alle Fahrkartenausgaben und amtliche
Reiſebüros zu jeder Aufklärung bereit. Man wende ſich
ver=
rrauensvoll an ſie.
Tageskalender für Sonntag, den 4. Juni 1933.
Amon: „Die kleine Schwindlerin” Helia: „Die unſichtbare Front”
Palaſt: „Im Zeichen des Kreuzes”, — Reſi: Ein Lied, ein
Kuß, ein Mädel” — Beſſunger Lichtſpiele: „Es wird ſchon
Dieder beſſer” und „Der Schuß im Tonfilm=Atelier”
Schuls Felſenkeller; Konzert — Beſſunger Turnhalle, 19 Uhr:
Dartenkonzert. — Rummelbräugarten. 20 Uhr: Konzert —
Ronzerte: Reſtaurant Bender, Reichshof. Hotel zur Poſt, Reſt.
Vehberger, Reſtaurant Schweizerhaus (Eberſtadt), Gaſtſtätte
„nauf. — Orangeriegarten: Ausſtellung des Kaninchen=
Zucht=
vereins.
Tageskalender für Montag, den 5. Juni 1933.
Amlon: Die kleine Schwindlerin” Helia: „Die unſichtbare Front”
Palaſt: „Im Zeichen des Kreuzes” — Reſi: „Ein Lied, ein
„Iß ein Mädel” — Beſſunger Lichtſpiele: „Es wird ſchon
Deder beſſer” und Der Schuß im Tonfilm=Atelier”
Städt. Saalbau, 20 Uhr: Großes Militärkonzert, anſchließend
Tanz. — Schuls Felſenkeller: Konzert — Ludwigshöhe 16 Uhr:
Nonzert. — Rummelbräugarten, 20 Uhr: Konzert. — Konzerte:
Reſtaurant Bender, Reichshof, Hotel zur Poſt, Reſtaurant
Reh=
berger, Reſtaurant Schweizerhaus (Eberſtadt) Gaſtſtatte Knauf.
Tanz: Rummelbräu, Neues Schießhaus. Waldſchlößchen.
„ngeriegarten: Ausſtellung des Kaninchen=Zuchtvereins.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Berordnung über die Regelung der Polizeiſtunde
für Eisdielen, Trinkhallen und Gekränkewagen.
Auf Grund des § 14 des Gaſtſtättengeſetzes vom 28. April
1930 (Reichsgeſetzblatt I S. 146) wird nach Anhörung der
be=
teiligten Verbände folgendes verordnet:
8 1. Der Beginn der Polizeiſtunde wird für Eisdielen auf
10 Uhr abends (22 Uhr), für Trinkhallen und Getränkewagen
in der Zeit vom 1. April bis zum 30. September ebenfalls auf
10 Uhr abends (22 Uhr), im übrigen auf 7 Uhr abends (19 Uhr)
feſtgeſetzt.
§ 2. Wer als Inhaber einer Eisdiele, einer Trinkhalle oder
eines Getränkewagens oder als Vertreter des Inhabers duldet,
daß ein Gaſt über die gemäß § 1 feſtgeſetzte Polizeiſtunde in
dem Betriebe verweilt, wird gemäß § 29 Ziffer 7 des
Gaſtſtätten=
geſetzes vom 28. April 1930 (Reichsgeſetzblatt I S. 146) mit Haft
und mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder einer dieſer Strafen
beſtraft. Die gleiche Strafe hat gemäß § 29 Ziffer 6 a. a. O.
zu erwarten, wer als Gaſt in einem der in § 1 genannten
Be=
riebe verweilt, obwohl der Inhaber oder deſſen Vertreter oder
ein Polizeibeamter ihn dazu aufgefordert hat, wegzugehen.
8 3. Die Verordnung gilt für die Zeit bis 31. Dezember
1933. Sie tritt mit der Veröffentlichung in der Darmſtädter
Zeitung in Kraft.
Die Bekanntmachung vom 22. April betreffend die
Feſt=
ſetzung der Polizeiſtunde für Speiſeeiswirtſchaften auf 7 Uhr
abends (19 Uhr), Darmſtädter Zeitung Nr. 100, wird aufgehoben.
Verkehrsunfall. Ecke der Lagerhaus= und Weiterſtädterſtraße
fuhr am Samstag nachmittag ein Motorradfahrer mit ſeinem
Kraftrad auf einen Perſonenkraftwagen auf. Er mußte erheblich
verletzt durch die Rettungswache in das Krankenhaus verbracht
werden. Das ſtark beſchadigte Motorrad wurde von der Polizei
abgeſchleppt.
* Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich Ecke Kittler=
und Kranichſteinerſtraße geſtern gegen 20 Uhr Ein Radfahrer
ſtieß mit einem Privatkraftwagen, der aus Richtung Meſſel kam,
zuſammen. Der etwa 60jährige Radfahrer trug ſchwere
Ver=
letzungen davon. Die Schuldfrage iſt noch nicht reſtlos geklärt.
Blumendiebſtahl. Von einem Fenſter eines Hauſes in der
Friedrichſtraße wurden zur Nachtzeit zwei Hortenſienſtöcke (blau
und rot) entwendet. Wer hat die Täter beobachtet?
Manſardendiebſtähle. Am Freitag, dem 2. Juni, wurden
nicht weniger als drei Manſardeneinbrüche von unbekannten
Tätern verubt, und zwar in der Inſel=, Heinrichs= und
Frank=
furterſtraße. Jeweils wurden kleinere Geldbeträge geſtohlen, die
die Erſparniſſe von kleinen Hausangeſtellten bildeten. Da die
Manſardeneinbrüche in letzter Zeit überhand nehmen, weiſt die
Polizei bei dieſer Gelegenheit nochmals darauf hin, daß alle
Hausangeſtellten die Manſardenzimmer bewohnen, dort kein
Geld und keine Wertſachen aufbewahren ſollten.
Einbruchsdiebſtähle. Anfangs Mai wurden aus einer Fabrik
in der Pallaswieſenſtraße eine Triumpf= und zwei
Continental=
ſchreibmaſchinen geſtohlen. Sollten Perſonen, die aus der
Konkursmaſſe noch Lohn= oder Gehaltsforderungen zu
bean=
ſpruchen oder ſonſt noch berechtigte Anſprüche haben, ſich die
erwähnten Maſchinen angeeignet haben, ſo werden dieſelben,
um ſich einer Beſtrafung zu entziehen, gebeten, dieſes der
Kriminalpolizei zu melden. — Aus den Räumlichkeiten einer
Jungſchar in der Eliſabethenſtraße wurden von unbekannten
Tätern mittels Nachſchlüſſels kleinere Geldbeträge geſtohlen.
Diebſtähle. Bei einer Randſiedlung außerhalb Darmſtadts
wurde während der Frühſtückspauſe eine Handbohrmaſchine
ge=
ſtohlen. — Aus einem Darmſtädter Kaufhaus wurden mehrere
Meter Stoffe für Frühjahrs= und Sommerkleider, im Werte von
etwa 75 RM., geſtohlen. Sachdienliche Mitteilungen werden auf
Wunſch von der Kriminalpolizei vertraulich behandelt.
Hohe Belohnung! Wie bereits gemeldet, verlor ein junger
Mann auf dem fahrenden Kettenkaruſſell in der Meſſe eine
goldene Herrenarmbanduhr, im Werte von 100 RM., die ein
Schüler aufgehoben haben und damit in der Menge
ſein ſoll. Die Ermittlungen haben ergeben, daß Leute, die in
der Nähe ſtanden, den Täter erkannt haben. Für die Ermittlung
des Täters und die Herbeiſchaffung der Uhr wird eine hohe
Belohnung zugeſichert! Wer kann Angaben machen?
Straßenſperrung. Auf Grund des 8 10 der
Polizeiverord=
nung über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom
18. Auguſt 1931 wird die Fahrbahn über den Marktplatz vom
Südausgang des Reſidenzſchloſſes bis zum Marktbrunnen,
gegen=
über der Metzgerei Heil, an den Hauptwochenmarkttagen in der
Zeit von 8 Uhr vormittags bis zur Beendigung des Marktes für
den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Aus den Wehrverbänden.
Dienstag, den 6. Juni 1933, 6.45 Uhr nachmit=
Der ) tags: Antreten der an den Wehrkämpfen
teilneh=
tahlhelml menden Kameraden auf dem Wehrſportplatz, Lands=
Akronſtraße. — 8.30 Uhr abends: Dienſt der Reſerve,
Exerzierhalle. — Mittwoch, den 7. Juni 1933. 8.30 Uhr abends:
Wehrkompagnie Exerzierhalle.
Frontheil! (gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Lehrer, die im Volksſtaat Heſſen dem Stahlhelm
Der 1 angehören, werden für Mittwoch, den 7. Juni,
Stahihelmſ 14 Uhr, zu einer Beſprechung nach Darmſtadt,
Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, gebeten.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hſerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſl.
— Saalbau=Gaſtſtätte. Pfingſtmontag, abends 8 Uhr,
im Gartenſaal und auf der Terraſſe großes Militärkonzert,
an=
ſchließend Manöverball. (Siehe heutige Anzeige.)
Paſſiver ziviler Luftſchuß.
Aktive Mitwirkung bei demſelben iſt nationale Pflicht eines jeden
Deutſchen.
Die Techniſche Nothilfe benötigt für die von ihr
aufzuſtellen=
den Hilfstrupps noch eine größere Anzahl Hilfskräfte.
Anmeldungen hilfsbereiter deutſcher Männer über 35 Jahre
alt, im beſonderen Bauhandwerker jeder Art (Handwerksmeiſter
und Arbeitnehmer), unter Angabe von Vor= und Familiennime,
Geburtsdatum, Beruf und Wohnung an die Geſchäftsſtelle der
Techniſchen Nothilfe Darmſtadt, im Marſtallgebäude,
Mathilden=
platz 17, erbeten.
Perſönliche und fernmündliche Anmeldungen (F. 521)
wer=
den daſelbſt täglich zwiſchen 11 bis 12.30 Uhr, ſowie zwiſchen 17
und 18 Uhr entgegengenommen.
Techniſche Nothilfe:
Meiſe.
Gemeinnutz vor Eigennutz! Alles für Volk und Vaterland!
— Kriegerverein Darmſtadt. Donnerstag, den 1. Juni, waren
die Mitglieder zu einer außerordentlichen Hauptverſammlung
zuſammengetreten. Der zweite Vorſitzende, Kam. Hummel, der
in der allerletzten Zeit die Geſchäfte führte, hatte hierzu
einge=
laden, da ſich Veränderungen im Vorſtand ergaben. Der
ſeit=
herige Vorſitzende Kam. Prof Kiſſinger hatte den
Vor=
ſitz niedergelegt. Auf Antrag des zweiten Vorſitzenden, der von
Kam. Bezirksvorſteher Eidenmüller warm unterſtützt wurde,
wählte die Verſammlung den Kam. Prof. Wentzel einſtimmig
zum Vorſitzenden. Kam. General v. Hartmann widmete Worte
warmen Dankes dem bisherigen Vorſitzenden für ſeine eifrige
Tätigkeit im Intereſſe des Vereins und begrüßte herzlich den
neuen Vorſitzenden. Weitere Veränderungen, die ſich auf Grund
der neuen Beſtimmungen im Vorſtand etwa ergeben ſollten,
wurden einſtimmig der nächſten Vorſtandsſitzung überlaſſen. —
Eine ſtattliche Anzahl von Kameraden wurde mit dem
Ehren=
zeichen für 25jährige Mitgliedſchaft bedacht, einige für ihre
40jährige Zugehörigkeit, einer ſogar für die Mitgliedſchaft von
50 Jahren. Dieſer, Kam. Spöhrer, ſprach im Namen der
Geehrten den Dank an den Verein aus. Die Zahl der
ver=
liehenen Auszeichnungen iſt ein deutlicher Beweis für die
An=
hänglichkeit und Treue gegen den Verein, ein Zeichen auch, wie
ſie durchdrungen ſind von der Bedeutung unſeres Vereins. Im
Verlauf der Beſprechungen wies hierauf Kam. Prof. Wentzel
nachdrücklich hin und betonte, daß in Zukunft den
Krieger=
vereinen eine erhöhte Bedeutung zukommen werde. Darum ſollten
aber auch die Kameraden in der Arbeit für den Verein
ins=
beſondere durch Werbung nicht nachlaſſen, um den angeſtrebten
Zuſammenſchluß aller alten Soldaten in einen großen Verband
im Reich zur Wirklichkeit werden zu laſſen. — An den
geſchäft=
lichen Teil ſchloß ſich an ein Vortrag des Kam. Grein,
Jugend=
erinnerungen, die ein köſtliches Bild gaben aus dem Leben und
Treiben von Alt=Darmſtadt. Seine Ausführungen ernteten
leb=
haften Beifall und den Dank der Anweſenden. Sie fanden
inter=
eſſante Ergänzungen durch die Erinnerungen anderer Kameraden.
So entwickelte ſich eine recht gemütliche Stimmung, die anhielt
bis zum Schluß. Jedenfalls verlief der Abend in jeder
Be=
ziehung recht lebhaft und angeregt und zeigte den Kameraden,
was ſie an ihrem Verein haben.
— Eine Zwiſchenlandung auf ſeinem Weg von Kaſſel nach
Mannheim nahm geſtern nachmittag der deutſche Kunſtflieger
Ger=
hard Fieſeler auf dem Darmſtädter Flugplatz vor. Gegen 3.25
Uhr landete zuerſt, nach einem Rundflug über den Platz, der
Ein=
decker F 5 mit Elflein als Führer, wenige Minuten ſpäter
er=
ſchien der Meiſterflieger ſelbſt mit ſeiner F 2 „Tiger” über dem
Platz und ſetzte nach einer wohlgelungenen Schleife den
Doppel=
decker auf den Raſen. — Die Geduld der Zuſchauer wurde auf keine
allzulange Probe geſtellt; ſchon um 3.45 Uhr ging Fieſeler mit
dem Eindecker F 5 zum Start und zeigte in eleganten Loopings
und Rollern, daß er in der Luft ganz zu Hauſe iſt. Die
waghal=
ſigen Flüge in Bodennähe und der Langſamflug erwieſen wieder
einmal wie ſehr der Flieger in allen Phaſen des Fluges Herr
ſeiner Maſchine iſt, wie es für ihn in der Luft faſt nichts
Unmög=
liches gibt. Bei den Zuſchauern der intereſſanten Vorführungen
bemerkte man verſchiedene Vertreter der Behörden, ſowie eine
Reihe von Führern der SA. und SS.
— Viel Geld wird in der Küche verſchwendet durch
unſach=
gemäße Behandlung der verſchiedenſten Lebensmittel. Junges
Ge=
müſe und friſches Obſt, ſowie die meiſten Nahrungsmittel werden
durch Hitze, d. h. bei ihrer Zubereitung durch Kochen, Braten,
Backen uſw. beeinflußt und der Nährwert gemindert. Die Küche
kann alſo ein Vernichtungsort wertvollſter Beſtandteile unſerer
Lebensmittel ſein. Dies zu verhüten liegt im Intereſſe der
deut=
ſchen Wirtſchaft. Mit Hilfe des Gasherdes iſt jeder Hausfrau die
Möglichkeit gegeben, alle Arten von Speiſen ſachgemäß und
bil=
lig herzuſtellen. Das iſt das Thema des nächſten Gasvortrages.
deſſen Beſuch wir dringend empfehlen. Karten ſind im
Ausſtel=
lungsraum. Eliſabethenſtraße 25½, koſtenlos erhältlich. (Siehe
auch Anzeige.)
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind an den
Pfingſtfeiertagen folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Am 1. Pfingſtfeiertag: Dr. med. Holzmann, Schwanenſtr. 73,
Telephon 22: Dr. med. Schefers, Zimmerſtr. 8, Telephon 2000;
Dr. med. Schiffer, Manfred=v.=Richtshofen=Platz 2.
Tele=
phon 1403. — Am 2. Pfingſtfeiertag: Dr. med. Blach,
Hügel=
ſtraße 45, Telephon 1412; Dr. med. Nahm, Heidelbergerſtr. 83,
Telephon 4646; Frl. Dr. med Braun, Frankfurterſtr. 16½,
Telephon 2903.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 3. Juni 1933, abends, bis Samstag, den 10. Juni
1933, früh: die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9,
und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½,
arum ich Kaloderma-Rasierseite vorziche? — Weil ich beruflich etwas
von Seifen, ihrer Herstellung und ihrer Wirkung auf die Haut verstche,
und weil ich die glyzerinhaltige
Kalo-
derma-Rasierseife in der Art ihrer
Zu-
bereitung und Zusammensetzung für
einfach unübertreffbar halte. —
Narür-
lich aber nicht zuletzt, weil ich mich
mit ihr erfahrungsgemäfs am schnellsten,
leichtesten und angenehmsten rasiere.”
KALODERMA
RASIERSEIRE
BGlrzerinhaltig:
„Die Klinge schabt nicht — sie gleitet!“
Preis RM 0.60. In prakrischer Bakelirchülse RM 1.—
F:Wolff a ſohn Karlsruhe
Seite 8 — Nr. 154
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Juni 1933
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 3 Juni. Geſangswettſtreit. Der
Ge=
ſangverein „Sängerbund” begibt ſich am erſten Pfingſtfeiertag
nach Wiesbaden=Bierſtadt und beteiligt ſich an dem dort
ſtatt=
findenden nationalen Geſangswettſtreit, während ſich die Sänger=
Vereinigung Germania” am zweiten Pfingſtfeiertag an dem
nationalen Geſangswettſtreit in Schornsheim (Rheinheſſen)
be=
teiligt. Hoffentlich gelingt es den beiden Vereinen, ihren
bis=
herigen Erfolgen neue hinzuzufügen. — Aus der
Fremden=
legion zurückgekehrt. Nach 7jähriger Dienſtzeit bei der
franzöſiſchen Fremdenlegion iſt geſtern nachmittag der 29jährige
Johannes Groll von hier in ſeine Heimat zurückgekehrt.
Mietunterſtützung. Die hieſige Bürgermeiſterei weiſt in
einer Bekanntmachung darauf hin, daß die Gutſcheine über die
gewährten Mietunterſtützungen bis ſpäteſtens 10. Juni bei den
zuſtändigen Kaſſen (Untererhebeſtelle und Gemeindekaſſe) zur
Einlöſung vorzulegen ſind. Nach dieſem Termin findet eine
Ein=
löſung nicht mehr ſtatt.
F. Eberſtadt, 4. Juni. Hohes Alter. Frau Barbara
Bauer, geb. Seipel, wohnhaft Schloßſtraße 26, feiert heute, am
1. Pfingſtfeiertag, ihren 89. Geburtstag.
Cp. Pfungſtadt, 2. Juni. Ausdem Gemeinderat. Das
ſozialdemokratiſche Gemeinderatsmitglied Georg Schulz hat in
einem Schreiben an die Gemeindeverwaltung auf ſein Mandat
Verzicht geleiſtet.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 2. Juni. Der Turnverein
„Hoffnung” (DT.) wählte in ſeiner Hauptverſammlung
ſei=
nen ſeitherigen Vorſitzenden Chriſtoph Pfeifer, der dem
Ver=
ein bereits über 30 Jahre vorſteht, im Sinne der Gleichſchaltung
zum Führer. Wegen 25jähriger Mitgliedſchaft wurden. Jakob
Sinner, Jakob Merſchroth und Adam Merſchroth zu
Ehrenmit=
gliedern ernannt.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Juni. Hundeprüfung. Der
Dreſ=
ſurverein für Raſſehunde Ober=Ramſtadt—Roßdorf hielt hier auf
dem ihm in liebenswürdiger Weiſe von Herrn Landwirt Fritſch
zu dieſem Zweck zur Verfügung geſtellten Gelände eine Zucht=,
Schutz= und Polizeihundeprüfung ab, zu der neun Hunde
vorge=
führt wurden. Die Spurenarbeit konnte ſowohl bei der Frei=, als
auch bei der Leinenſuche als ausgezeichnet bezeichnet werden, auch
die Gehorſamsübungen und Mannarbeit fielen gut aus. Von vier
zur Polizeihundeprüfung zugelaſſenen Tieren erhielt ein Hund
die Note ſehr gut, drei die Note gut. Die Schutzhundeprüfung
beſtand ein Tier mit der Note gut und bei der
Zuchthundeprü=
fung erhielt ebenfalls ein Tier die Note ſehr gut und drei die
Note gut. Die Prüfung wurde von Herrn Th. Gimbel=Arheilgen
korrekt und einwandfrei geleitet.
An. Groß=Zimmern, 2. Juni. Schlageter=Feier und
Gleichſchaltung des Turnvereins 1863. Einen
er=
hebenden und vaterländiſchen Abend veranſtaltete der
Turnver=
ein 1863. Der kleine Saal des Vereinslokals war feſtlich
ge=
ſchmückt. Mit dem Niederländiſchen Dankgebet wurde die
Weihe=
ſtunde eröffnet. Ihm folgte das von einem Schüler vorgetragene
Schlageter=Lied. Daran ſchloß ſich eine längere tiefernſte
An=
ſprache, dem Gedächtnis Schlageters gewidmet. Zum Schluß
in=
tonierte die Muſik das Lied vom guten Kameraden. — Der zweite
Teil des Abends galt der Gleichſchaltung des Turnvereins. Mit
einem Vortrag über die Aufgaben der Deutſchen Turnerſchaft im
neuen Reich führte ein Vertreter des Gauturnwarts den
neu=
gewählten und inzwiſchen beſtätigten Führer des Turnvereins
1863, Turnbruder Gg. Göbel, in ſein Amt ein. Er übernahm
mit einem Treugelöbnis zur deutſchen Turnſache und nationalen
Regierung ſein Amt. Als Führer des Vereins ſetzte er die ſeither
gültigen parlamentariſchen Grundſätze außer Kraft und wies
darauf hin, daß die Satzungen durch Aufnahme des
Arierpara=
graphen eine Erweiterung erfahren. Hierauf bildete er den
Ver=
einsturnrat. Zum Stellvertreter und Werbewart wurde Auguſt
Hoffmann, zum Dietwart Lehrer Poth, zum Ober= und
Wehr=
turnwart Hch. Obmann. zum Schrift= und Kaſſenwart Jean
Schreiber, zum Schatzmeiſter Lehrer Sperb beſtimmt. Der
Füh=
rer verpflichtete die ernannten Unterführer durch Handſchlag und
bat ſie, ihre Aemter mit Freuden und Liebe und Hingebung zu
erfüllen. Als Vorbild diene uns allen unſer Führer Adolf
Hit=
ler, dem auch der Turnverein 1863 treue Gefolgſchaft gelobe. Auch
der Turnverein erblicke ſeine höchſte Aufgabe in der Ertüchtigung
und Wehrhaftmachung der Jugend. Als äußeres Zeichen der
Verbundenheit mit unſerer neuen Regierung brachte die
Ver=
ſammlung ein „Gut Heil” auf den Reichspräſidenten und den
Volkskanzler Adolf Hitler aus, wonach alle begeiſtert in das
Horſt=Weſſel=Lied einſtimmten.
* Dieburg, 2. Juni. Das Ortskartell Dieburg des
Deutſchen Beamtenbundes, dem weit über 100
Be=
amte angehörten, hielt im Gaſthaus „Zum grünen Baum” ſeine
letzte Mitgliederverſammlung ab, da die Verfügung ergangen iſt,
alle Kartelle aufzulöſen. Der Vorſitzende des Ortskartells Herr
Amtsgerichtsrat Becker, gedachte der vor 12 Jahren erfolgten
Gründung des Ortskartells und ſeiner ſeitdem geleiſteten Arbeit,
die namentlich die Einſtufung Dieburgs in die Ortsklaſſe B
er=
reicht hat, und gab die Gründe bekannt, die zur Auflöſung der
Kartelle geführt haben. Mit der Zuverſicht, daß künftig eine
Ar=
beit, wie ſie ſeither notwendig war, der Beamtenſchaft erſpart
bleiben wird, und dem Gelöbnis der Treue der Beamten zum
neuen Staat ſchloß der Vorſitzende die letzte Verſammlung des
Ortskartells mit einem dreifachen Heil für Volk, Staat und Reich.
Herr Reichsbahnbeamter A. Ellermann dankte namens des
Ortskartells dem Vorſitzenden für die während der vergangenen
12 Jahre geleiſtete Arbeit im Dienſt des Beamtenbundes und
gedachte eines verſtorbenen Mitgründers des Ortskartells, des
Poſtbeamten Heinz. Herr Steuerinſpektor Appel legte den
Kaſſenbericht vor. Die Verſammlung beſchloß, den Reſt des
Gel=
des des Ortskartells dem Stock für das Dieburger Krieger=
Ehren=
mal zu überweiſen. Dann erklärte der Vorſitzende das
Orts=
kartell Dieburg für aufgelöſt.
Le. Groß=Umſtadt, 2. Juni. Landwirtſchaftliche
Be=
zugs= und Abſatzgenoſſenſchaft. Die
Hauptverſamm=
lung der Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft
fand unter dem Vorſitz des Ludwig Heinrich Eidmann im
Gaſt=
haus zur Brücke ſtatt. Nach Verleſung des Tätigkeits= und
Re=
viſionsberichts des Aufſichtsrats trug der Direktor der
Genoſſen=
ſchaft, Profeſſor Dr. Biedenkopf, die Bilanz nebſt den
erforder=
lichen Erläuterungen vor. Danach betragen die Einnahmen rund
49 430 RM. und die Ausgaben 48 592 RM. Aus dem Reingewinn
von 837 RM. werden die Geſchäftsguthaben mit 5 Prozent und
die Warenanteile mit 1½ Prozent verzinſt. Der nunmehr
ver=
bleibende Reſt wird dem Erneuerungsfonds (Maſchinen und
Ge=
räte) überwieſen. Da Karl Dintelmann freiwillig aus dem
Vor=
ſtand ausſcheidet, tritt ſein Schwiegerſohn, Landwirt Karl Nahm,
an deſſen Stelle. Die laut Statut ausſcheidenden
Aufſichtsrats=
mitglieder Georg Heinrich Däſchner und Georg Adam Fleck
wer=
den wiedergewählt. — Pfingſtlager der Hitlerjugend.
An den Pfingſtfeiertagen und in der anſchließenden Woche wird
auf dem herrlich gelegenen Hainrichsberg ein Zeltlager für die
Hitlerjugend errichtet werden, in welchem etwa 5—600
Hitler=
jungen Aufnahme finden. Für den Notfall ſind noch Quartiere
in der Stadt vorgeſehen. An den Pfingſtfeiertagen ſelbſt iſt ein
großer Aufmarſch der Hitlerjugend in Groß=Umſtadt geplant.
Man rechnet dabei mit einer Beteiligung von mehreren Tauſend
Hitlerjungen. Die opferfreudige Einwohnerſchaft unſerer Stadt
ſowie die der benachbarten Orte haben es an Geldſpenden und
Naturalien für die Verpflegung dieſer jungen Schar nicht fehlen
laſſen.
r. Babenhauſen, 1. Juni Der Eiſenbahnverein von
hier und Umgebung unternahm als diesjährigen Sommerausflug
eine Sonderfahrt über Hanau—Friedberg nach Bad=Salzhauſen.
Obergärtner Becker hatte dort die Führung durch die
Kuran=
lagen übernommen. Die Muſikkapelle König von Klein=Auheim
konzertierte unterdeſſen vor dem Kriegsblindenheim und fand
dort ein dankbares Publikum. Das Mittageſſen wurde in Nidda
eingenommen, wo Beigeordneter Lupp herzliche Willkommengrüße
im Namen der Stadt und des Verkehrsvereins entbot.
Humor=
volle Vorträge bot Herr Emil Fuchs. Vor der Heimfahrt fand der
Vorſitzende des Eiſenbahn=Vereins, Herr Blümler, herzliche
Dankesworte an alle Mitwirkende und brachte ein Sieg=Heil auf
unſer Vaterland und die neue Regierung aus.
— Niedernhauſen i. Odw., 3. Juni. Heimattag. Am
ver=
gangenen Sonntag feierte unſere Gemeinde ihren Heimattag. Ein
frohes Feſtſpiel, von Herrn Lehrer Eidmann=Darmſtadt
ver=
faßt und von Herrn Lehrer Oldendorf gut eingeübt, vereinte
die Schuliugend mit ihren Eltern und dem geſchätzten Verfaſſer
des Stückes, ſowie ſeiner allſeits beliebten Gattin, ſchon am
Mittag unter der Schillexlinde. Anſchließend ging es mit Muſik
nach dem Saale von J. Schanz, wo heitere Darbietungen der
Kinder mit ernſten Vorträgen und Worten von den Herren
Eid=
mann und Oldendorf, ſowie dem Herrn Regierungsvertreter,
Aſſ. Langemandel, Herrn Dir Kallenbach und Herrn
Bürgermeiſter Daab abwechſelten. Letzterer gab unter
allge=
meiner Zuſtimmung die Ernennung des Gründers des hieſigen
Volksbild.=V., Herrn Eidmann, zum Ehrenmitglied bekannt.
Aus den Geieinderatssifzungen.
— Reinheim, 3. Juni. Ratsbericht. Soweit es nicht in
der Eröffnungsſitzung geſchehen war, wurden Umbildungen von
Vertretungen und Kommiſſionen vorgenommen. Die Vertreter
zur Generalverſammlung der Bezirksſparkaſſe Reinheim wurden
beſtimmt, ferner die Vertreter für Steuerausſchüſſe, das Amt des
Gemeindekaſſenkontrolleurs der Vorſtand der Kleinkinderſchule
und die Volksbücherei. Anträge des Pfarramts Reinheim auf
Inſtandſetzungen im Pfarrhaus werden nur teilweiſe angenommen,
da die finanzielle Lage der Gemeinde nicht geſtattet, derartig
weitgehende Anträge zu genehmigen.
Br. Seckmauern. 31. Mai. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Für die Gärten, die aus dem Oedland am
Trieberg gewonnen wurden, muß ein jährlicher Pachtpreis von
50 Pfg. ab 1934 bezahlt werden. — Der ſeitherige ſtellvertretende
Wiegmeiſter Adam Martin wurde zum Wiegmeiſter und zum
Stellvertreter Wilh. Hillerich ernannt. Der rückſtändige
Waſ=
ſerzins von 1931 muß bis 1. Auguſt bezahlt ſein, andernfalls die
Waſſerleitung geſperrt wird; ebenfalls muß bis 1. Juli die
rück=
ſtändige Pacht von 1931 und 1932 von Gemeindepachtfeld beglichen
ſein.
Dp. Zwingenberg, 2. Juni. Gemeinderatsbericht.
Bei Punkt 1 wurde der Schulvorſtand neugebildet. Ihm gehören
an die beiden Ortsgeiſtlichen, Herr Rektor Schmidt, die Herren
Lehrer Bauer und Scior, ferner die Herren Gemeinderäte
Schau=
bach, Scuch und Bormet und Herr Peter Schmitt. — Die
Kran=
kenkaſſenbeiträge für einige Gemeindeangeſtellte werden von der
Gemeinde bezahlt. — Die Lieferung der Bordſteine für die
Als=
bacher Straße wird dem Steinmetzmeiſter Hch. Groh=Zwingenberg
übertragen. Das Setzen der Steine ſoll auf Koſten der
Provinzial=
kaſſe vorgenommen werden. Der Koſtenvoranſchlag für den Bau
der Orbisſtraße findet Annahme. — Auf den Antrag der
Landes=
kommunalbank, Girozentrale für Heſſen, in Darmſtadt, um
Be=
ſicherung der kurzfriſtigen Darlehen wird beſchloſſen, beim
Kreis=
amt Bensheim anzufragen, welche Grundſtücke in Pfand gegeben
werden ſollen. Unter Verſchiedenes wurde beſchloſſen, u. a. die
Leichenhalle zu renovieren. Für Benutzung des Leichenwagens
iſt an die Gemeinde eine Gebühr von 3 RM. zu entrichten. Mit
Rückſicht auf die Enge der alten Bergſtraße in Zwingenberg,
welche neu hergerichtet wurde, ſoll an die zuſtändige Stelle eine
Eingabe gerichtet werden zwecks Sperrung dieſer Straße für den
Durchgangsverkehr mit ſchweren Laſtkraftwagen. An die
öffent=
liche Sitzung ſchloß ſich ein nichtöffentlicher Teil an.
Bb. Bensheim, 2. Juni. Aus dem Stadtparlament.
Zu Urkundsperſonen wurden beſtimmt die Stadträte Weimar und
Rechtsanwalt Lamb. Der Bürgermeiſter verlas eine Eingabe der
(abweſenden) drei Stadträte der ſozialdemokratiſchen Fraktion,
die infolge der Beſchlagnahme des Vermögens der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei ihre Aemter als Stadträte niederlegen.
Bür=
germeiſter Nachtigall erläuterte die Beſtimmungen betr. Erſatz
und bezgl. Beſchlußfähigkeit des Cremiums. Weiter verlieſt der
Bürgermeiſter ein Schreiben des Reichsſtatthalters Sprenger,
worin derſelbe für die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt
herzlichſt Dank ſagt. Straßenumbenennung. Von ſeiten des Ba
ausſchuſſes wurden verſchiedene neue Straßenbenennungen vo
geſchlagen. Stadtrat Schöpp bringt einen Abänderungsantre
ein, wonach die Fehlheimerſtraße jetzt Göringſtmße, die Rhei
ſtraße Horſt=Weſſel=Straße, die Neckar= und Kaſinoſtraße Spre
ger=Straße benannt werden ſollen. Bei der Bezeichnung „Schl
geterſtruße” für den neuen Straßenzug und „Hemsbergſtraß
für den Straßenzug ſüdlich von der Friedhofſtraße ſoll es bleibe
Die Ueberlaſtung der Elementarklaſſe in der evangeliſchen Voll
ſchule bedingt Lehrerſtellenvermehrung, die im Finanzausſch
gutgeheißen wurde. Auf die Stadt entfallen 50 Prozent d
Koſten. — Auf Vorſchlag des Finanzausſchuſſes wird der Ei
trittspreis für das Schwimmbad von 30 auf 20 Pfg. herabgeſe=
Samstagnachmittage ſind eintrittsfrei. — Die Wahl von dr
Stadträten in den Vorſtand der Berufsſchule wird vollzogen. D
Vorſitz im Vorſtand führt Beigeordneter Stoll. — Die Verwe
tung bittet, den Bürgermeiſter zu ermächtigen, Arbeiten und L.
ferungen bis zur Höhe von 300 Mark vergeben zu können, oh
daß derſelbe erſt den Finanzausſchuß und den Stadtrat darüb
zu befragen hat. — Die Tagesordnung der öffentlichen Sitzur
die kaum 20 Minuten in Anſpruch nahm. wurde naturgemäß oh
Debatte unter einſtimmiger Genehmigung erledigt. Es wird
Brief des früheren Bürgermeiſters verleſen, worin Herr 2
Angermeier bittet, daß die Verwaltung ihn gegen umlaufende u
wahre Gerüchte in Schutz nehme. Es werde z. V. behauptet,
habe 1800 Mk. Monatsgehalt bezogen, ſeine beiden Töchter ſei
in Darmſtadt bei der Heag mit 400 Mk. Gehalt angeſtellt u
ſeine Amerikareiſe habe der Stadt 6000 Mk. Koſten verurſae
Alles das ſei nicht wahr. Die ältere Tochter iſt in Frankenbe
bei Halle für 150 Mk. Monatsgehalt in Probeanſtellung,
jüngere Tochter, deren Ausbildung 1000 Mk. Koſten verurſach/
liegt zurzeit krank im Eliſabethenſtift zu Darmſtadt. Bürg
meiſter Nachtigall gibt bekannt, daß Bürgermeiſter Dr. Ang
meier zuletzt rund 880 Mk. Gehalt bezogen habe. Akten über
Amerikareiſe ſeien nicht vorhanden, es ſei aber auch aus den K
ſenbelegen nichts zu finden, woraus erſichtlich ſei, daß die Ste
zu den Koſten jener Fahrt beigeſteuert habe. Ueber private 9
gelegenheiten des Bürgermeiſters, der ſich auch gegen den V.
wurf verwahrt, in München ein „Geſchäft” zu haben, kann die V.
waltung keine Auskunft geben.
Bm. Hofheim (Ried), 2. Juni. Gemeinderat. Aus Spe
ſamkeitsgründen werden die Ausgabepoſten für Reinigung d
Rathauſes und der Gemeindeplätze geſtrichen und dieſe Arbeit
künftig durch Wohlfahrtserwerbsloſe getätigt. Aus demſelb
Grunde wird auch die Viehwaage in den Faſelhof unter Berü
ſichtigung der nötigen Sicherheit gegen Seuchengefahr verſetzt. A
drittes Fraktionsmitglied vom Zentrum wurde Landwirt Alo
Litters eingeführt und verpflichtet. Es wurden die Schulve
ſtände, Friedhofskommiſſion und Blutlautkommiſſion gebildet.
Hand von verſchiedenen Angeboten für Straßenſchilder entſchi
man ſich für Gußſchilder in blauer Farbe mit erhabenen weiß
Buchſtaben. Die Friedhofskommiſſion wird künftig mit dem Ve
ſchönerungsverein Hand in Hand arbeiten.
Sitaßenbericht
für die Woche vom 4. bis 10. Juni 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20.-3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf
Geinsheim—Oppenheim, Km. 23,687 bis 26 829, vom 18. 4. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr nach
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und Worms=
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Nierſtein—Dexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Reichelsheim—Gumpener Kreuz, Km. 33,460—38.407, vom 15. 5.
bis auf weiteres geſperrt, mit Ausnahme der Sonn= und
Feier=
tage. Umleitung: Unter=Oſtern, Ober=Oſtern, Weſchnitz=
Krum=
bach.
Gießen—Heuchelheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung erfolgt über die Straße Windhof-Heuchelheim (
Brau=
hausſtraße).
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Alsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
Gau=Bickelheim—Wöllſtein, Km. 27,6—31,6, vom 24. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Bodenheim, Pleitersheim.
Volx=
heim.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31,45, vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt Umleitung: Bensheim.
Ortsdurchfahrt Bad Salzhauſen vom 3. 6. (4 Uhr nachmittags) bis
6. 6. (6 Uhr nachmittags) für Motorräder und Laſtkraftwagen
geſperrt. Umleitung: Borsdorf.
Pfeddersheim—Monsheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Koblenz=Pfaffendorfer Rheinbrücke darf von Fahrzeugen bis
6 Tonnen Geſamtgewicht wegen Umbau nur mit 5 Kilometer
Ge=
ſchwindigkeit überfahren werden. In der Zeit vom 6. 6. (7 Uhr)
bis 14. 6. (24 Uhr) iſt die Brücke ganz geſperrt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 2. Juni. Unter dem Titel „
Heimat=
ausſtellung” veranſtaltet der hieſige Verſchönerungs=Verein
vom 4. bis 11. Juni im Gaſthaus „Zur Traube” eine große
Bil=
derausſtellung des Odenwaldes und Frankenlandes, unter
beſon=
derer Berückſichtigung des Rodenſteinlandes.
Stadtoberbauinſpek=
tor Hotz aus Worms, ein geborener Crumbacher, hat ſeine
ſelbſt=
gemalten Bilder reſtlos zur Verfügung geſtellt. — Die
Freiwil=
lige Feuerwehr hielt vorgeſtern abend eine Uebung ab. Es galt
beſonders der Schulung der hinzugezogenen Hilfsmannſchaft im
Fußexerzieren. Als ,Brandobiekt war das Wohnhaus des Martin
Keil, Heimſtättenſtraße, gewählt. — Wie verlautet, wird die
Straßenverbindung Fränkiſch=Crumbach-Niedernhauſen in
An=
griff genommen. Es wäre hiermit der Fernverkehr Mümlingtal=
Modautal über Fränkiſch=Crumbach bedeutend gefördert.
Cd Michelſtadt, 3. Juni. Rathausbeleuchtung. Auch
in dieſem Jahre wird wie früher die Rathausbeleuchtung am
Pfingſtſamstag, Sonntag und Montag nach Eintritt der
Dunkel=
heit durchgeführt. Am zweiten Feiertage, vormittags 10,30 Uhr,
ſoll dann auf dem Marktplatze das von der hieſigen
Segelflieger=
gruppe ſelbſt erbaute Segelflugzeug ſeinen Namen erhalten.
Weiter wird am 1. Feiertag um die Mittagszeit die Kapelle
der Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt und am 2. Feiertag die
Stahlhelmkapelle König ein Platzkonzert auf dem Marktplatz
geben.
* Breitenbrunn i. Odw., 3. Juni. Am Pfingſtmontag feiern
die 60jährigen Alterskameraden und Kameradinnen des früheren
Kirchſpiels Seckmauern, Lützel=Wiebelsbach, Breitenbrunn und
Haingrund in der Gaſtwirtſchaft bei Gaſtwirt Michael Orth in
Lützel=Wiebelsbach ihre 60=Jahr=Feier, wozu alle Kameraden und
Kameradinnen eingeladen ſind
— Hirſchhorn, 3. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 2. Juni 1,61, am 3. Juni 1,68 Meter,
jeweils 5,30 Uhr vormittags.
Reichskanzler Adolf Hitler und die „Hupfreie Wocht
in Mainz.
Ein Intermezzo des Reichskanzlers in Mainz.
— Mainz, 3. Juni. Geſtern abend kam eine große Aut
kolonne durch Mainz und nahm Richtung nach der Großen Bleic.
wobei die Autos häufig hupten. Da gegenwärtig in Mainz ei
Hupfreie Woche” ſtattfindet, hielt der Ecke Große Bleiche u
Schillerſtraße Dienſt tuende Verkehrsſchutzmann die Autokolon
an und überreichte dem Chauffeur des erſten Wagens die
kannte Viſitenkarte, in der der Magiſtrat der Stadt die Aut
mobiliſten in aller Höflichkeit erſucht, jedes unnötige Hupen
unterlaſſen, um die Ruhe der Bürger nicht unnötigerweiſe
ſtören. Als der Schutzmann nahe an das Auto herantrat und
Viſitenkarte hineinreichen wollte, ſah er, daß in dem Wag
auch Reichskanzler Adolf Hitler ſaß. Erſchrocken trat der Schu
mann zurück und ſagte: „Entſchuldigen Sie, Herr Reichskanzl
aber in Mainz iſt hupfreie Woche‟. Der Reichskanzler dankte
leutſeliger Weiſe dem Hüter des Geſetzes. Inzwiſchen vaſſierteei
große Kolonne Scharnhorſt=Jugend die Stelle; an der die zal
reichen Autos hielten. Obwohl der Reichskanzler inzwiſchen ſei
Autobrille wieder vor das Geſicht gezogen hatte, entging er ni
den ſcharfen Augen der einmal aufmerkſam gewordenen Junge
Und gleich darauf hallten die Straßen wieder von den begeiſtert
Heilrufen der in die Pfingſtferien wandernden jungen Burſche
Darauf gab der Kanzler das Zeichen zur Weiterfahrt. Die Aut
geſellſchaft war von Köln über Godesberg gekommen und rei
nach München weiter.
Dp. Zwingenberg, 3. Juni Geſtern abend, zwiſchen 10 ur
11 Uhr, paſſierte der Herr Reichskanzler und ſein Gefolge
Kraftwagen unſer Städtchen. Die Wagen hielten einige Minut
an der Schatzſchneiderſchen Tankſtelle. Jedoch genügte dieſe Ze
ſpanne ſchon, um eine freudig überraſchte Menſchenmenge, wele
den Volkskanzler einmal ſehen wollte, zu verſammeln. Der Kanzl
dankte für die ihm zuteil gewordene Begrüßung herzlich.
t. Gernsheim, 2. Juni. 19. Jahres=Dekanatsfeſt. 2
letzten Sonntag fand hier das 19. Jahresfeſt der evangeliſchen K
chengeſangvereine des Dekanats Eberſtadt, und zwar des weſtlich
Teiles, in Gernsheim ſtatt. Es waren erſchienen die Kirchenchl
von Biebesheim, Crumſtadt, Pfungſtadt, Stockſtadt, Wolfskehl
und Gernsheim. Durch drei Maſſenchöre erhielt der feſtliche G.
tesdienſt eine beſondere Weihe. In der Feſtpredigt gab Herr Pf.
rer Knodt=Offenbach an Hand eines Bibelwortes eine eindrir
liche Schilderung der Aufgaben der Kirchengeſangvereine, den
Kunſt und Leiſtung nie Selbſtzweck ſein darf, ſondern eine „ſ
gende Verkündigung” des Wortes Gottes zur Ehre und zum Pre
des Schöpfers. Im vollbeſetzten Saale des Darmſtädter Hofes fa
dann die Nachverſammlung ſtatt. Pfarrer Lic. Dr. Stumpf=Gert
heim begrüßte die Anweſenden und dankte allen Mitwirkend
Als Vertreter der Kirchengeſangvereine Heſſens begrüßte. H
Dekan Zimmermann die Verſammlung, würdigte die hohe Arb
der Kirchenchöre. In bunter Reihenfolge folgten nun von d!
einzelnen Vereinen trefflich zu Gehör gebrachte ernſte und heite
Lieder, welche den verdienten Beifall ernteten. Pfarrer Kno
der als geborener Gernsheimer — er iſt der Sohn des bekannt
Dichters und Pfarrers Karl Knodt, der hier kurze Zeit als eve
geliſcher Geiſtlicher tätig war — Heimaterinnerungen in eit
kurzen Anſprache auftauchen ließ und in feiner Weiſe aus 4
Landſchaft unſeres Riedes Mahnungen für unſer Leben, unſ
Frömmigkeit und unſeren Glauben zog. Pfarrer Koch=Wolfskehl
ſprach als Vertreter, des Herrn Dekans, deſſen Grüße er üb
brachte. Er erinnerte dankbar an den nun aus dem Amte geſch
denen Dekan Vogel und wünſchte ihm an dieſem feſtlichen Ta
Gottes reichen Segen für ſeinen Lebensabend. Ein Hoch auf d.
Reichspräſidenten, Kanzler und Vaterland und Abſingen des Ho)
Weſſel=Liedes bildete einen würdigen Abſchluß dieſer Feier.
— Gernsheim, 3. Juni. Waſſerſtand des Rheinse
Pegel in Gernsheim am 2. Juni 1,.41, am 3. Juni 1,28 Met
jeweils 5,30 Uhr vormittags.
Ca Lorſch, 3. Juni. Hohes Alter. Frau Barbara Ge
werk Witwe feierte geſtern in ſelten körperlicher und geiſtie
Friſche ihren 85 Geburtstag. — Unglücksfall. Das vi
jährige Kind eines hieſigen Landwirts ſtürzte in der Scher
ſeines Anweſens ſo unglücklich, daß es mit einer ſchweren
Gehi=
erſchütterung in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte.
Spargelernte. Die Spargelernte iſt zurzeit in vollem Gan
und zeigt ſich ſehr ergiebig. Infolge des großen Angebots ſi
die Preiſe ſehr zurückgegangen und werden bezahlt für 1. S0.
30 Pfg. und für 2. Sorte 20 Pfg. pro Pfund.
P. Königſtädten, 3. Juni. Der Geſangverein „Frohſinn”
bindet am 11. Juni ſein 75jähriges Stiftungsfeſt mit einem 2
dertag des Gaues Mainſpitze des Heſſiſchen Sängerbundes.
Oberheſſen.
Nidda, 3. Juni. Der Haſſia=Verbandstag der
10. und 11. Juni hier ſtattfindet, iſt mit dem 60jährig
Jubiläum des hieſigen Kriegervereins verbunden. Antra
und Beſchlüſſe dieſer Tagung werden für das Kriegerverei!
weſen des Volksſtaates Heſſen von größter Bedeutung ſein.
Sonntag, 4. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 154 — Seite 9
POA.=Pfingſt=Tagung im (xil.
e Verwirklichung einer geſchichklichen Sendung! — Bolk ſein!— Wehrpflicht — Opferpflichk! — Ehre und
Selbſtachtung fordern die Mithilfe aller Deutſchen. — Paſſau von Fahnen überflukei!
Eigenbericht des „Darmſtädter Tagblatt”.
Klagenfurk-Paſſau!
Der Aufkakt.
„Jeder volksbewußte Deutſche tritt noch in dieſem Jahre
die volksdeutſche Kampffront, den V. D.A., ein!“
fit dieſem kategoriſchen Befehl ſchließt ein Aufruf des neuen
igen Leiters des V.D.A. Dr. Hans Steinacher. —
Wahr=
z. dieſer Führer im Kampf, in vielen Kämpfen, darf die=
: Befehl geben. Wenn er bisher auch ungewohnt. Wenige
ſſen, was jetzt alle wiſſen müſſen, die von der Miſſion des
D.A. erfüllt ſind. Dr. Steinacher ſtand ſeit vielen Jahren
vorderſter Kampffront. Finnland, Baltikum, Schleſien,
Ruhr=
npf. Kärnten vor allem waren ſeine Fronten und ſein
lirken in dieſen Kämpfen — ſelbſtlos, furchtlos ſtets den
Ein=
fz des ganzen Mannes fordernd — legitimieren ihm mehr
3 ausreichend zum Führer der großen alldeutſchen
Kampf=
nt V. D.A.
Und auch das iſt wichtig, zu wiſſen: Der Führer ſagt:
Zir ſind als Träger der volksdeutſchen Idee
1ylz, daß wir keiner Gleichſchaltung unſeres
edankengutes bedürfen. Wir erkennen alles in
ſtärk=
innerer Bewegung, daß glühender deutſcher Wille,
Opfer=
reitſchaft, Charakterſtärke und Kampfesmut einer Bewegung,
die meiſten auch unſerer V. D.A.=Mitkämpfer, unſere beſten.
d aktivſten Kräfte angehören, einen Aufbruch des deutſchen
bens geſchaffen haben, der unſere volksdeutſche Zielſetzung
Verwirklichung näherrückt.”
Das bedingt eine ſelbſtverſtändliche Umſtellung der V. D.
A=
beit, wenn auch die Ziele, wohl erweitert, aber nach wie vor
tillig unabhängig von Politik und von jeder
hördlichen Beeinfluſſung, die gleichen bleiben, einer
eien Volksbewegung entſprungen und die ganze
Volks=
neinſchaft umfaſſend. Aus dem „Verein” wird der
Volks=
ind für das Deutſchtum im Ausland. Und dieſer Volksbund
rd den Führergedanken auf allen Gebieten in die Tat
um=
ſen. Wird auf Berufung und Verantwortung geſtellt.
r bloße Wohltätigkeitsgedanke und das Almoſenſammeln
ben zu weichen dieſer Pflichtverbundenheit mit den im Kampfe
henden Grenz= und Außenpoſten. An Stelle der Bitte tritt
Forderung nach dem ſelbſtverſtändlichen Opfer jedes
Ein=
nen für den im Abwehrkampf ſtehenden Teil der Nation! —
In dieſem Zeichen ſollte die V.D.A.=Pfingſttagung in
lagenfurt ſtehen, aus dem ſie in unverantwortlicher
Kurz=
ſtigkeit, die faſt völkiſchem Selbſtmord gleich kommt, verdrängt
irde. In dieſem Zeichen aber ſteht ſie auch in Paſſau. In
ſer Paſſauer Ecke, in der Inn und Donau in gleichſtarken
aſſermaſſen ſich vereinen und die für die hohe Politik immer
ch Grenzſtadt iſt, wenn auch nicht für das Sehnen der
ksmaſſen hüben und drüben, die beſeelt ſind von dem heißen
illen des Zuſammenſchluſſes, für die es — da ſie gleich
deut=
en Volksſtammes — die Grenzpfähle des Verſailler Diktats
Uht gibt. Ihre Blicke gehen — ſehnend und voller Hoffnung —
it, weit die Donau hinab bis zu den ehemaligen Oſtgrenzen
3 Paſſauer Bistums, bis über das Burgenland hinaus, wo
erall willkürlich, politiſchen Zielen und Ränken entwachſen,
enzen deutſchen Volksboden zerfetzen. — In Paſſau, das
igelpunkt für die geſamte Anſchlußbewegung ward. Wo die
ien läuft und das deutſche Fernſprechkabel zwiſchen beiden
uptſtädten. Wo am Rande der Innenvorſtadt ſchon
öſter=
chiſcher Boden iſt und das Tſchechentum über die Waldberge
ckt. Paſſau, das umrauſcht wird von den Fluten der blauen,
ömenden Inn und den dunklen Waſſern der ſtill aus
baye=
dem Walde flutenden Ilz. Wo die Nibelungen einſt
entlang=
gen und Biſchöfe ihre Herrſcherſitze bis über die Burgenlande
„yuten. Das heute trotz oder gerade wegen ſeines
Deutſch=
ſen nächſter Nähe tſchechiſch=franzöſiſches Werben alle Minen
ingen läßt.
Dieſes Paſſau, auf das lüſtern ſchon ſeit langem die
chechen gierige Blicke richten, das ſie in ihren Karten ſchon
8 „Paſov”, wie Regensburg als „Regno” bezeichnen! Für
S aber trutzig nur gilt:
„Wir ſcheun vor keinem Farbenſtrich,
Den kennt die Karte nur,
Die grüne Gotteserde zeigt
Von ihm nicht eine Spur.
Wir ſcheun vor keinem Drudenfuß,
Vor keinem Pentagramm,
Gekritzelt an die Schwelle
Der Tür zum Bruderſtamm.”
Darum iſt die Paſſauer V.D.A.=Pfingſttagung von beſon= Waldſeen räumte, bis ſich die grauen uned braunen Kegel
rer zwiefacher Bedeutung. Von innerer und äußerer. Auch ſie
ht, gleichwie die Klagenfurter es ſein ſollte, im Zeichen winterliches Ungemach im April. Und Oſtern waren die
Waldes=
nſturm. Wird zum Sinnbild deutſch=öſterreichiſchen Lebens,
ener Vorpoſtenaufgabe” zwiſchen Tſchechen und Südſlawer,
2 der Volkskanzler Adolf Hitler in ſeinem Buche „Mein
Impf” ſo klar umriſſen hat. Oeſterreich als judlicher Vorpoſten
oder Rückzugsreſt! — der alten heute zerſplitterten „fried= das in ſeiner Färbung dem Himmelsblau glich, war ſchwarz und
hen” kulturellen deutſchen Oſtfront Königsberg—Trieſt! kann
ir gedeihen im Blutkreis deutſchen Lebens, Sein Schickſal iſt
itrennbar verbunden mit der Geſamtfrage der geiſtigen und
liſchen Einheit des deutſchen Volkes über alle Staatsgrenzen
ugen führen: „Staatsgrenzen ſind wandelbar, aber unwan= tönt es in kräftigem Roller:; der Zaunkönig gibt den
Auf=
bar über alle ſeparatiſtiſchen Regungen vergänglicher Re=
Ekungstaktik in Teilgebieten hinweg muß bleiben die Treue
er Deutſchen zum angeſtammten Volkstum!”
„Paſſau grüßt in Dankbarkeit
das kämpfende Deutſchtum von jenſeits der Grenze!”
Ueber Paſſau ſcheint heute nach Gewitter und Regen hell= der Pirol, der immer wieder mit einem Solo aufwartet. Geigen,
„Anlende Sonne. Wirft ihren Goldglanz über den Farbenrauſch
* Fahnen überſäten Straßen. Blau=Weiß und Weiß=Rot mit
m prankenhebenden Löwen, Schwarz=Weiß=Rot (beſonders blinkt. Andere Stimmen tönen. In das Rufen der verſchieden=
(c:) und Hakenkreuz und der ſchlichte blaue Wimpel mit dem
eißen V. D.A. Kein Haus iſt ohne Fahnenſchmuck und kaum der Rohrſänger. Unermüdlich tragen Teich= und
Droſſelrohr=
ne Straße ohne Girlanden, Und die engen Straßen der alten, ſänger ihre kecken Liedchen vor.
42r ſind erfüllt vom Singen und Muſizieren der Jugend
IIdeutſchlands, die auch hier herkam von überall. Ge= ten Waſſer. Stockſteif ſtehen ſie und ſind ganz Wachſamkeit. So
iß, die Verhältniſſe haben die Zahl etwas eingeſchränkt gegen gleichmäßig ſind die Zwiſchenräume, die ſie einer vom andern
achen, Danzig, Elbing uſw. aber ihrer 15 000 V. D.Aer ſind halten, als wäre jedem von ihnen ſein Jagdgebiet zugewieſen
och da. Darunter viele, die ſtolz ihr Feſtabzeichen von 6 und 8 worden. Das nahende Motorboot, das den Verkehr
zwiſchenNiko=
fingſtagungen tragen. Der Jugend, die im V. D.A., wie kaum laiken und Rudſzanny vermittelt, ſtört ſie nicht; denn hier
Duſt wo gelernt hat, ſich als deutſche Jugend zu fühlen, haben ſie noch eine Freiſtatt, dieſe Freifiſcher vom Beldahnſee,
aß Verade die Jugend nach dem Kriege in ſtärkſtem Strom
um V. D.A. ſich ergoß, das macht, er iſt der Zuſammenſchluß hat den Schlaf abgeſchüttelt. Letzte Nebel fliehen. Einzelne Bäume
Jugendlicher, wie es kaum einen gibt, der ſo in gewaltigem
Umfange ſeine Glieder aus allen politiſchen Lagern und aus
allen Konfeſſionen in ſolcher Einmütigkeit zuſammenbringt im
Volkstums= und Vaterlandsgedanken. Dieſe Jugend fühlt ſich
mit den um ihr Volkstum ringenden Kameraden in deri
abge=
trennten Gebieten ſolidariſch und will das Ihre für die Geltung
der deutſchen Zunge in der Welt tun. — Darum opfert ſie.
Darum kommt ſie in hellen Scharen zum Tradition gewordenen
V. D. A.=Pfingſten. — Und trotz der Haſt und Arbeit, iſt die
heimiſche Bevölkerung herzlich, freuderfüllt.
Vorbildlich — das anzuerkennen iſt heuer doppelt gern
er=
füllte Pflicht — hat wieder die V.D.A.=Spitzen=Organiſation
gearbeitet. Trotzdem hier zur Tagungsvorbereitung nur knapp
Maſuriſche Pfingſteinſamkeik.
Von Edmund Scharein.
Pfingſten: das iſt die Zeit, da es die bräutlich geſchmückte
Landſchaft jedem antut. Der einförmigſte Kegel, die kahlſte
Halde ſind nicht ohne Reiz; zur Augenweide werden Matten und
Blütenbüſche. Grünen und Sprießen und Blühen in jedem
Erden=
winkel, in jedem Fleckchen unſerer Heimaterde.
Pfingſten: das iſt das Wort, an dem es den Menſchen
hin=
austreibt aus der Enge der Wände, aus ſteinernen
Höhlen=
labyrinthen in die freie Gottesnatur, die Auge und Herz erfreut,
die der empfänglichen Seele ihre Schönheit offenbart. Wieviel
Leben überall, wieviele Wunder auf engem Raum!
So iſt es denn nicht verwunderlich, daß die Sehnſucht des
Menſchen nach Knoſpen, Blumen, Vogelſtimmen und allem
üb=
rigen, was des Frühlings gabenreiches Füllhorn birgt, gerade
Pfingſten mächtig hervorbricht. Jahr für Jahr zeigt ſich das. Das
bekunden auch die Wohnräume des Menſchen, die er feſtlich
ſchmückt mit Maiengrün.
Goldene Frühlingsſonne wandert durch die weiten
Waldes=
hallen der Rominter Heide. Sie verſchafft ſich Zutritt zu
wildeſten Dickungen, ſie erobert das Altholz. Ihre Male liegen
zige deutſch gebliebene Verbindungsbahn von Berlin nach auf dichtem Moos, kreuzen Pfade und Wildwechſel, zittern auf
hochſtämmigen Fichten.
Unter blumigem Wieſental kreiſen zwei Buſſarde. Höher
und höher geht ihr ſtolzer Minneflug, bis die beiden Hochzeiter
in weißen Wölkchen untertauchen. Und abſeits, wo einzelne Wipfel
r aber grünen, Donau, von denen des gebirgseiskalten ſtark, auf dem Heer ragender Säulen hervorſtoßen, ziehen andere ihre
Kreiſe. Schelladler ſind es. Sie gleiten und ſchweben hoch
über dunkelgrünen Kronen und dem Maigrün der Birken, die
ſich da im kriſtallklaren Waſſer der hurtigen Rominte ſpiegeln.
Da muß ich zurückdenken an rauhe Herbſttage, die des
Edel=
ns ſeufzt unter dem Druck der Unfriedensgrenzen und gegen hirſches Hochzeitsweiſe folgte, an Stürme, die in dieſem
meilen=
weiten Forſt das Laub zu Wällen türmten, die den Kranich aus
iflichſter Verleumdung gegen, das erwachte deutſche Reich dem Moore vertrieben und die letzten Schnepfen aus Nordland
brachten. Und ich muß auch denken an die ſtille weiße Zeit,
die über den Wald kam, da die Wipfel ſich neigten unter der Laſt
des Schnees und des Rauhreifs, da die Gründe verſchüttet waren
und die Pfade verweht, da Spuren und Fährten nach jeder Neuen
den Schnee narbten.
In dieſe Betrackhtungen fällt die Flötenſtimme des Pirols
aus maigrünem Grund und das Jauchzen des Buſſards aus
Aether=
blau: Es iſt Frühling in den weiten Waldeshallen der Rominter
Heide, Frühling in jedem Baum und Buſch. Spät kam er; aber
dafür hält er an. Wenn in weiten Teilen unſeres Vaterlandes
der Sommer glüht und reift, dann herrſcht hier noch der Lenz,
hier in der Rominter Heide, einem der urwüchſigſten Waldgebiete,
die ſich in deutſchen Landen finden.
Lange hat es gedauert, bis das Eis die maſuriſchen
der Hügellandſchaft begrünten. Erſter Lenzſonne im März folgte
ir deutſchen Abwehr gegen fremdſprachigen gründe der Johannisburger Heide wieder weiß, und der Sturm
heulte in hohen Kronen, pfiff im kahlen Geäſt und trieb, welkes
Laub, das unter dichter Schneedecke gelegen hatte Monate und
Monate, vor ſich her. Das Waſſer des Sees, das noch kürzlich in
ſtrahlender Frühlingsſonne kaum die leiſeſte Bewegung zeigte,
flutete Tag und Nacht gegen die Ufer.
Aber das iſt nun vergeſſen. Draußen auf Wieſen und Feldern
jauchzt es Blütenſegen iſt über das Land gekommen. Hier
drin=
nen im Forſt herrſcht Stille — Stille der Erwartung. Und wie
nweg. — So werden, ſagt Dr. Dr. Friedr. Lange, die Paſſauer ich ſtehe und lauſche, hebt es an, dieſes unbeſchreibliche Jauchzen
fingſten klar und eindringlich unſerem 100=Millionen=Volke vor in Lebensfreude und Glück. Aus der Blütenpracht des Weißdorns
takt. Dann ſetzt eine Geige ein mit hellem Aufjauchzen. Das iſt
der Fitislaubſänger. Und ſchon läßt ſich der Edelfink
hören mit vollem Schlag. Zitherſpiel tönt aus nahem Grunde:
Zülpzalp — Zülpzalp — Zülpzalp, ruft in einem fort der
Wei=
denlaubſänger, als fürchte er, nicht genug beizutragen zu dieſem
gemeinſamen Frühlingskonzert. Es iſt ein Durcheinander von
Tönen, und iſt doch eine unverkennbare Harmonie. Und dann iſt
(Inſchrift am Bahnhof.) da die Mönchsgrasmücke mit ihrem wunderbaren Ueberſchlag und
Flöten und Bratſchen: eine Symphonie in Blüten und Junglaub.
Bis ſich der Wald lichtet und Waſſer durch dichtes Ufergeſtrüpp
ſten Enten und das Lärmen der Bläßhühner fallen die Stimmen
Drüben am jenſeitigen Ufer halten Fiſchreiher im ſeich=
Am Niederſee. Es iſt in der Morgenſtunde. Der Tag
ſoviel Tage zur Verfügung ſtanden, wie ſonſt Wochen, es
klappt alles! Ein Sonderdank dem Kollegen
Baden=
dieck mit ſeinem Stab langjähriger treuer Mitarbeiter vor
allem Viktor Wagner — für die vorbildliche Vorbereitung
der Preſſe, die ja — wie immer, wenn andere feiern —
ſchwerſte Arbeitstage hat!
Staatsrat Dr Block, der beneidenswert jugendlich=elaſtiſche
heſſiſche Landesführer empfing trotz anſtrengender Nachtfahrt,
ſeine Heſſen in aller Frühe am Sonderzug. Er iſt überall! —
Die Darmſtädter Frauengruppe unter Frau Dr. Koepke mit
Gäſten von überall her, traf abends im Heag=Omnibus
wohl=
behalten ein.
Im übrigen kamen ſie im Sonderzug und im Laſtauto oder
nach langen Wandermärſchen aus Brandenburg und Bayern,
aus Thüringen und Heſſen=Darmſtadt, Heſſen=Naſſau und
Württemberg, aus Baden, Schleſien, Oſt= und Weſtpreußen, aus
Niederſachſen und allen Sachſen, aus Weſtfalen, Mecklenburg
und Lübeck aus dem Wuppertal, vom Mittel= und Niederrhein
und von Hamburg, aus Pommern und der Grenzmark, aus
Schleswig=Holſtein und vom Weſerſtrand, von der Saar und
aus Holland. Von überall!
Dutzende von Zeitungen liegen im Preſſezimmer — in dem
Leben herrſcht wie im Taubenſchlag — aus. Seit Tagen
ange=
füllt mit Betrachtungen über die V.D.A.=Arbeit und heute alle
mit herzlichen, die Arbeit ernſt würdigenden Begrüßungsartikeln.
Viele Sondernummern erſcheinen und führen Hunderttauſenden
in Wort und Bild die Bedeutung der Paſſauer Pfingſttagung
und des Landesteiles, der durch Paſſau repräſentiert wird,
ein=
dringlich vor Augen.
Und die Preſſe leitete auch mit einer wichtigen
Vorbe=
ſprechung die lange Reihe der Sitzungen und Kundgebungen
ein. Unter Vorſitz und Leitung des Reichsführers Dr.
Steinacher ergab dieſe Beſprechung im weſentlichen eine
Klärung der politiſchen Lage und eine programmatiſche
Feſt=
legung der V. D.A.=Arbeit in der Zukunft. In dem Sinn
ſelbſt=
verſtändlich, daß der V.D.A. ſich durchaus poſitiv zum neuen
deutſchen Staat ſtellt, daß ſeine Arbeit und ſein Wirken aber
bleibt:
Volksdeutſch, ungbhängig, überſtaaklich!
Weit über 100 führende Zeitungen Deutſchlands und auch
der Grenzgebiete haben eigene Vertreter zur Tagung entſandt.
Ein Beweis, wie auch die reichsdeutſche Preſſe die Bedeutung
gerade dieſer Paſſauer Tagung erkannte.
Max Streeſe.
treten hervor. Hügel wachſen vor uns empor. Es entſteht eine
Ferne, eine Waldferne. Ueber taufriſche Wieſen führt ſie den
Blick zu der Lichtung im Hochwald. Punkte auf dunklem Grunde,
und über ihnen die Wölbung wuchtigen Blätterdachs. Rehe ſind
es, die ihren Tagesſtand ſuchen. Seitab im Keſſel, wo ein Gewirr
geborſtener Stämme und geknickter Wipfel die Erinnerung an
den Frühlingsſturm, der mit Schnee und Hagel Oſtern durch das
Land brauſte, wachruft, taumeln noch einzelne Nebelgebilde.
Auf dem See wird es licht. Im Sonnenglanz leuchtet das
Röhricht auf. Bollwerke treten hervor auf dem Waſſer — grüne
Inſeln in blauer Flut, Hauptzier des Niederſees. Möwen und
allerlei Waſſerwild umkreiſen ſie mit lautem Rufen. Der
Fiſch=
adler zieht aus zum Beuteflug. Des Rotkehlchens ſilbernes Lied
kommt aus blütenreicher Böſchung, und der Uferrohrſänger
über=
tönt mit ſeinen kurzen Strophen alle dieſe Stimmen.
Wälder Maſurens, Forſten im Raunen ragender Fichten, im
Rauſchen ſtattlicher Laubkronen, Moore im Flüſtern und Wiſpern
eurer Birken, Erlen und Krüppelkiefern, Heidwald mit deinem
lachenden, winkenden Jungwuchs unter der Obhut alter Eichen —:
ihre alle gehört mit euren Hallen und Domen und Seen zum
beſten, was die deutſche Landſchaft aufzuweiſen hat.
Goethe=denkmal in Rüdesheim.
Die hier abgebildete Goethe=Gedenktafel wurde am
28. Mai d. J. am hiſtoriſchen Adlertum der berühmten Rhein=
und Weinſtadt Rüdesheim feierlich eingeweiht. Damit hat
zum erſten Male zu einem öffentlichen Denkmal das in
Vergeſſen=
heit geraten geweſene Kopfrelief Goethes Verwendung gefunden
das der Hofbildhauer Klauer (f 1804) über dem Lebenden 1799
abnahm. In ſeiner Weiherede betonte Conſul F. C. Butz die
Be=
ziehungen des Dichters zum Rhein, zum Wein und zu Rüdesheim.
Lebenslexikon.
Der Verlag Dr. Karl Meyer G. m. b. H., Leipzig, ſicherte
ſich bei Herausgabe des ausgezeichneten Werkes „Lebenslexikon”
einen großen Stab von Fachwiſſenſchaftlern und ließ jedes
Spe=
zialgebiet von berufener Seite beſonders bearbeiten, daß man
ſagen kann, es wurde hier dem Laien ein Handbuch beſchert, das,
obwohl, allgemein verſtändlich, doch auch mit genügender
Zuver=
läſſigkeit und Exaktheit ihn in alle Gebiete, die mit dem
menſch=
lichen Leben zuſammenhängen, einführt.
Wie weit das Thema geſpannt iſt, wird vielleicht am klarſten.
wenn wir hier wegen Platzmangel allerdings nur einen
Bruch=
teil von dem Inhalt der einzelnen Bände folgen laſſen:
Der 1. Band „Der geſunde Körper” hat zum Thema die
Ent=
ſtehung und Entwicklung des Menſchen, den Stoffwechſel, die
Er=
haltung der Geſundheit, geſunde Lebensweiſe,
Berufsſchädlichkei=
ten, Schutz vor Erkrankung uſw.
Der 2. Band „Der kranke Körper” unterrichtet den Leſer über
die Entſtehung und Erſcheinungen der einzelnen Krankheiten, er
wird belehrt, wie man Krankheiten auf Grund moderner
Unter=
ſuchungen erkennen kann, über die moderne Heilung und vieles
mehr.
handlungsvorſchriften über faſt alle Krankheiten aus den
verſchie=
denſten Lagern. Die einzelnen Behandlungsmethoden aus der
Allopathie, Biochemie, Homöopathie und Kräuterkunde ſtehen
unter jeder Krankheit aufgeführt, ſo daß man mit Leichtigkeit das
Mittel herausfinden kann, welches im Augenblick erwünſcht iſt.
Neben den 4471 Rezepten ſind in dem Werk noch ausgezeichnete
Artikel über moderne Ernährungsfragen, Gymnaſtik der Frau,
des Mannes und des Kindes, Pſycho=Gymnaſtik uſw enthalten.
Der 4. und 5. Band oder „Die praktiſche Lebensführung” ſoll
dazu als Anreiz dienen, mit evtl. noch gebrauchten, veralteten
Methoden der Wirtſchaftsführung abzubrechen und dafür den
Haushalt nach modernſten Grundſätzen zu geſtalten. Tauſende von
Ratſchlägen auf den verſchiedenſten Gebieten, ob es ſich um die
Einrichtung oder Ausſchmückung der Wohnung. Großreinemachen,
Schneidern, Fleckenreinigung, Handarbeiten, Kochen,
Kinder=
erziehung uſw. handelt, zeigen der Hausfrau, wie man auf
ratio=
nellſte Weiſe, das Beſte und Vorteilhafteſte herausholen kann.
Alles in allem iſt das Werk wie geſchaffen, der jungen wie
der erfahrenen Hausfrau als beſter Berater zur Seite zu ſtehen.
Seite 10 — Nr. 154
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Juni 1933
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arn ginſchlieblich Saargmggwbidk
Sonntag, 4. Juni 1933
Kälhad
Reich und Ausland.
Aufnahme der Durchſticharbeiten
an der Saale.
Wer iſt ſchadenerſatzpflichtig.
Deſſau. Mit Zuſtimmung des
Reichsver=
hrsminiſteriums wurde am Freitag beſchloſſen,
n großen Durchſtich in der Saale bei Latdorf
fort zu beginnen. Die verſchüttete Saaleſtrecke
II nicht ausgeräumt werden. Der Durchſtich
neidet die geſperrte Strecke in grader Richtung
Bereits am Samstag morgen hat ein
Bag=
r die Arbeiten aufgenommen. Mittwoch wird
zweiter Bagger an der Unglücksſtelle ein=
Iffen. Staatsminiſter Freyberg hat ſeinen
Ur=
ub unterbrochen, um ſich an Ort und Stelle von
n Wiederherſtellungsarbeiten zu überzeugen.
Am Freitag haben die erſten Verhandlungen
er die Schadenerſatzfrage ſtattgefunden. Wie
rhören, ſind in erſter Linie die Solyay=Werke
adenerſatzpflichtig.
raf Zeppelin” zur zweiten Südamerikafahrt
geſtartet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
ppelin” iſt am Samstag abend zu ſeiner zwei=
Südamerikafahrt gegen 20.30 Uhr glatt
ge=
rtet. An Bord befinden ſich ſechs Paſſagiere.
ihrer iſt Kapitän Lehmann. Unter den
Paſſa=
ren befindet ſich der Ozeanflieger Herninn
ihl.
Erklärung des Jungdeutſchen Ordens e. V.
Innerhalb der Berichterſtattung über den
reke=Prozeß ging in dieſen Tagen die
Zeugen=
sſage des Reichsminiſters a. D. von Keudell
rch die Preſſe, wonach dem Jungdeutſchen
Or=
n Gelder aus dem genannten Fonds
zuge=
ſſen ſeien. Die zuſtändige Stelle des
Jung=
itſchen Orden teilt dazu mit, daß der Orden
emals von Dr. Gereke oder von
Mittelsper=
ien Dr. Gerekes irgendwelche Geldmittel
er=
lten habe.
Das erſte Geſuch um ein Eheſtandsdarlehen
im Reichsfinanzminiſterium eingegangen.
Berlin. Das erſte Geſuch um Gewährung
tes Eheſtandsdarlehens iſt bereits am Freitag
chmittag im Reichsfinanzminiſterium
einge=
ngen. Ein junger Mann aus Neukölln und
ne Braut möchten gern im Juli heiraten. Wie
im Darlehensgeſuche heißt, fehlt ihnen nur
ch das Geld für Wohnküche und Schlafzimmer.
Zuſammenſtoß der „New York”.
London. Der Hamburg=Amerika=Dampfer
ew York”, der am Freitag abend in
Sout=
mpton mit den Paſſagieren des auf der Elbe
iammten engliſchen Dampfers „Guilford
ſtle” eintraf, iſt am Freitag in der erſten
unde im dichten Nebel mit dem eſtniſchen
Mo=
ſchooner „Pollarſtjernen” auf der Höhe von
aks=Feuerſchiff an der Küſte von Holland
zu=
nmengeſtoßen. Der Schooner, der mit Tonerde
terwegs nach Schweden war, iſt geſunken. Der
dotsman ertrank. Der Schiffer zehn Mann der
ſatzung, eine Frau und der Schiffskoch,
konn=
jedoch gerettet werden. Vier Stunden lang
irde nach dem Bootsmann geſucht, jedoch
ver=
dens. Die „New York” iſt unbeſchädigt
ge=
eben.
Neuer Weltflug des amerikaniſchen Fliegers
Mattern.
New York. Der bekannte amerikaniſche
eltflieger Mattern teilte mit, daß er am
mstag um 10 Uhr MEZ. zu einem Alleinflug
die Welt aufſteigen werde. Die erſte Etappe
ſes Fluges ſoll Berlin ſein, das er ohne
fenhalt zu ereichen hofft.
Flugzeugabſturz.
franzöſiſche Offiziere getötet.
Paris. Wie Havas aus Babat berichtet,
rzte ein mit zwei Offizieren beſetztes
Militär=
gzeug bei Taribaut ab. Die beiden Inſaſſen
irden getötet.
Anſer neues Davispokal=Doppel.
Gottfried von Cramm (links) und der
Nachwuchsſpieler Lund,
S Der dem in der nächſten Woche ſtattfindenden
erliner Davis=Pokal=Kampf gegen Japan
üichland im Doppel vertreten werden. Der
Impf iſt der ſchwierigſte, den unſere Tennis=
Ser bei den diesjährigen Davis=Cup=Spielen
2d* hatten, zumal ſich die guttrainierten Ja=
Paner in beſter Form befinden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
arkier des italieniſchen Sporks.
Dr. Goebbels im Hau
700 Jahre Marienwerder.
Teilanſicht des ſtolzen Domſchloſſes von Marienwerder.
Die alte Ordensſtadt Marienwerder begeht jetzt ihr 700jähriges Beſtehen. Sie war 1233 neben
dem Kapitelſchloß angelegt worden und erhielt 1336 kulmiſches, d. h. Stadtrecht. 1440 wurde hier
der preußiſche Bund gegen die Ordensherrſchaft geſchloſſen.
Der Reichspropagandaminiſter und ſeine Gattin bei der Beſichtigung der Muſſolini=Forums,
der großartigen Sportanlage in Rom.
Bei ſeinem Aufenthalt in der italieniſchen Hauptſtadt beſuchte Dr. Goebbels eingehend die
verſchie=
denſten Einrichtungen des öffentlichen Lebens, um ſich einen Ueberblick über das Wirken der
fasciſtiſchen Regierung zu verſchaffen.
Eiſenbahnzug als Skandquarkier für Arbeitsdienftfreiwillige
Der erſte von 40 Zügen, die die Reichsbahn für die Arbeitsdienſt=Freiwilligen zuſammenſtellt.
Er iſt bereits dem Berliner Stahlhelm übergeben worden und wird für Ausbeſſerungsarbeiten auf
einer Berliner Vorortſtrecke eingeſtellt. Alle dieſe Züge weiſen Schlaf=, Aufenthalts= und
Speiſe=
räume auf.
Nr. 154 — Seite 11
Zur Hochzeik des älkeſten
Kronprinzen=
ſohnes.
Bonn. Am Samstag vormittag fand die
ſtandesamtliche Traung des Prinzen Wilhelm
von Preußen mit Fräulein Dorothea von
Sal=
viati ſtatt. Wie bei der Ehrung durch den
Stahl=
helm am Vorabend, ſo hatte ſich auch jetzt wieder
eine große Menſchenmenge vor dem Stadthaus
eingefunden, die das Brautpaar — der Prinz
war in Stahlhelmuniform erſchienen — jubelnd
empfing. Der ſchlichte Trauungsakt wurde von
dem Standesbeamten Kehlenbach vollzogen. Als
Trauzeugen waren der Bruder der Braut, der
bekannte Turnierreiter Rittmeiſter von Salviati
und der Freund des Prinzen Wilhelm, Graf
Blu=
menthal, vom Stahlhelmbundesamt Mecklenburg=
Schwerin zugegen.
Die kirchliche Trauung des Prinzen Wilhelm
von Preußen in der Kirche vollzog ſich in
ſtren=
ger Schlichtheit. Weiße Chryſanthemen
ſchmück=
ten den Altar. Die Kirche, die nur gegen
Einlaß=
karten betreten werden konnte, ſah den
Freun=
des= und Bekanntenkreis des Hauſes Salviati,
bekannte Bonner Bürger und Mitglieder der
Univerſität. Auch Prinz Albrecht von
Hohenzol=
lern, von der katholiſchen Linie, wohnte der
Trauung bei. Unter Orgelklängen — Bachs
Prä=
ludium in C=Dur — betrat das Brautpaar die
Kirche, zuerſt der älteſte Bruder der Braut,
Ritt=
meiſter Hans Viktor von Salviati, mit ſeiner
Mutter, dann Ulo von Salviati in SA.=Uniform
mit ſeiner Gattin, dann Prinz Hubertus von
Preußen, der jüngere Bruder des Bräutigams,
und zum Schluß der jüngſte Bruder der Braut,
Adolf von Salviati.
Pfarrer Haun knüpfte ſeine Anſprache an den
Konfirmationsſpruch des Prinzen Wilhelm an:
Wer bis an das Ende ausharrt, der wird ſelig.
Der einfache Sinn dieſes Spruches ſei: Feſt
blei=
ben, feſt bleiben als Richtſchnur für das ganze
Leben. Dann wandte ſich der Pfarrer an den
Bräutigam: Was Sie zuſammenſchließt, iſt die
ſchlichte Gewißheit, daß Sie beide von Gott aus
zuſammengehören zur Lebensgemeinſchaft. Zum
Schluß brachte der Pfarrer das zweite Lied, das
geſungen wurde, „Jeſu geh voran, auf der
Le=
bensbahn”, das ein beſonderes Lieblingslied der
verſtorbenen Kaiſerin geweſen iſt, in Beziehung
zum glücklichen Lebensweg des jungen Paares.
Die Neuvermählten wurden nach Verlaſſen der
Kirche von der Menſchenmenge jubelnd
emp=
fangen.
Das erſte Flugzeug mit den neuen
Paris. Das erſte mit dem neuen deutſchen
Hoheitszeichen verſehene Verkehrsflugzeug der
Deutſchen Lufthanſa iſt aus Köln kommend auf
dem Pariſer Flugplatz Le Bourget eingetroffen.
Das Flugzeug trägt auf einer Tragfläche die
ſchwarz=weiß=roten Farben, auf der anderen das
Hakenkreuz. Die Ankunft hat in der Preſſe und
in Luftfahrtkreiſen große Beachtung gefunden.
Schweres Eiſenbahnunglück in Bosnien
Drei Tote, vier Schwerverletzte, 20 Leichtverletzte.
Serajewo. In der Nähe von Moſtar hat
ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet, das
bisher drei Todesopfer gefordert hat. Ein
Per=
ſonenzug war in ein ſchweres Hagelunwetter
geraten, das die Strecke bis über 30 Zentimeter
hoch mit Eiskörnern bedeckt hatte. Schon dadurch
war das Paſſieren des Zuges weſentlich erſchwert.
Durch das Unwetter, waren jedoch auch
Erd=
maſſen in Bewegung geraten, die die Strecke
ver=
ſchütteten. Das Hindernis befand ſich gerade an
einer Stelle, die ſchwer zu überſehen war, ſo daß
der Zug mit voller Kraft in die Erdmaſſen
hin=
einfuhr und auf den vereiſten Schienen auch nicht
zum Stehen gebracht werden konnte. Die
Loko=
motive und die beiden anhängenden Wagen, der
Dienſtwagen und ein Perſonenwagen 3. Klaſſe,
wurden ineinandergeſchoben. Dabei wurden zwei
Reiſende getötet; eine Frau ſtarb noch während
des Transportes in das Krankenhaus. Weiter
ſind noch vier Perſonen ſo ſchwer verletzt, daß
für ſie Lebensgefahr beſteht. 20 Perſonen
er=
litten leichtere Verletzungen.
Exploſionskakaſtrophe in Kalifornien.
30 Oeltanks in die Luft geflogen. — Bisher
elf Tote, 20 Verletzte.
New York. In Longbeach ereignete ſich ein
ſchweres Exploſionsunglück. 30 Oeltanks der
Riehfeld=Oelgeſellſchaft flogen in die Luft.
Bis=
her wurden elf Tote und 20 Verletzte gezählt.
Die Exploſion war bis Paſadena zu hören. Der
größte Teil der der Texas Oel Co. gehörenden
Oelfelder wurde zerſtört.
Seite 12 — Nr. 154
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Juni 1933
15. Deutſches Turnfeſt 1933 Stuttgart
Das Werden des 15. Deutſchen Turnfeſtes
In Stadk und Land regk es ſich mächkig.
Nur wenige Wochen noch trennen uns von den Tagen des
großen deutſchen Feſtes, des 15. Deutſchen Turnfeſtes. Je näher
das große Feſtgeſchehen rückt, um ſo deutlicher zeigt ſich, wie
unge=
heuer der Einfluß einer derartigen Rieſenveranſtaltung, an deren
Vorbereitungen eine Großſtadt, ja ein ganzes Land ſeit Monaten
arbeitet, auf das Geſicht der feſtgebenden Stadt iſt und welchen
Antrieb in wirtſchaftlicher und verwaltungstechniſcher Hinſicht das
größte Feſt der deutſchen Turner Stadt und Land zu geben vermag.
Nachdem die erſten Meldungen aus den deutſchen Turnkreiſen
eingelaufen waren und es ſich herausſtellte, daß die Zahlen
ver=
gangener Turnfeſte bei weitem übertroffen ſind, begann unter der
Einwohnerſchaft von neuem die Wohnungswerbung. Mit
heiliger Begeiſterung haben ſich ganze Ortſchaften in der
Um=
gebung Stuttgarts für das Turnfeſt eingeſetzt, ſo daß jetzt
buch=
ſtäblich Haus bei Haus Turnereinquartierung erhalten wird. —
Das Turnfeſtplakat fehlt in keiner Straße. — Die künftige
Aus=
ſchmückung der Stadt bildet zurzeit einen wichtigen
Verhand=
lungsgegenſtand bei verſchiedenen Behörden. Die Stadt voran
will im Einvernehmen mit dem Hauptfeſtausſchuß alles
Erdenk=
liche tun, um den Feſtbeſuchern den beſten Eindruck zu vermitteln
von der ſchönen ſchwäbiſchen Hauptſtadt. Für ſie gilt es, dem Rufe
gerecht zu werden, den eine großzügige Feſtwerbung in alle Welt
getragen hat, als von Stuttgart, einer der ſchönſten Städte
Deutſchlands. Namentlich die Straßen, die von den drei Feſtzügen
berührt werden, ſollen prächtigen Schmuck erhalten. Den
Haus=
beſitzern werden Zuſchüſſe gewährt, damit ſie ihre Häuſer baulich
in den beſten Zuſtand verſetzen können. — Die Reichsbahn
wird eine Ehre darin ſehen, ihren monumentalen, herrlichen
Bahnhof ſowohl in der gewaltigen Empfangshalle wie nach dem
Hindenburgplatz hin in ein einheitliches, feſtliches Gewand zu
klei=
den. Die Nachbarin des Feſtplatzes, die Mercedes=Benz=
Fabrik, plant durch ein von zwei mächtigen Ballonen
getrage=
nes, auf weite Entfernung ſichtbares Rieſenplakat auf das
Deutſche Turnfeſt hinzuweiſen. In der Geſamtheit der
Ausſchmük=
kung wird ſich die künſtleriſche Hand von Profeſſor Bonatz
bemerk=
bar machen, nach deſſen Entwürfen auch der große Feſtplatz auf
dem Waſen ausgeſchmückt wird.
Schon von langer Hand ſind die Vorbereitungen, die der
Regelung des Verkehrs dienen. Hier genügte nicht einfache
Handball.
Polizei Darmſtadt — Alemannia Aachen.
Wir weiſen nochmals auf die am Pfingſtmontag um 15 Uhr
ſtattfindende Begegnung zwiſchen dieſen Mannſchaften hin. Kein
Darmſtädter Sportfreund ſollte ſich dieſes Handballſpiel entgehen
laſſen, denn die Aachener Elf verfügt über ein Können, das ſelbſt
wir Darmſtädter nicht alle Tage zu ſehen bekommen.
Alemannia Aachen tritt mit folgender Mannſchaft an:
Peltzer*
Janſen”. Sträter
Frohn Setzer” Benders
Siebertz Ortsmann” Geller Voſſenkaul”k, Roſen*
* International. * Repräſentativ für Weſtdeutſchland.
Rothärmel Sommer Schliffer Huber Leonhardt
Stahl. Daſcher Unmacht
Pfeifer. Walther
Polizei:
Kipfer
Voſſenkaul iſt wohl der beſte Spieler der Alemannia. Schon
dreimal ſpielte er in der deutſchen Nationalmannſchaft, und 17mal
vertrat er den Weſtdeutſchen Spielverband. Die geſamte
Mann=
ſchaft ſpielt einen techniſch hochſtehenden Handball und wird
be=
ſtrebt ſein, ſich auch in Darmſtadt Anhänger zu gewinnen.
Nach=
ſtehend einige letzte Spielergebniſſe der Mannſchaft: Gegen Polizei
Berlin gewann ſie 13:5. gegen Hamburger Turnerbund 72 (
nord=
deutſcher Meiſter der DT.) 11:5. gegen Polizei Hamburg 10:6,
gegen Köln=Mühlheim 9:1.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Aufſtiegskämpfe der Kreismeiſter im Vordergrund.
Der Fußballbetrieb an Pfingſten iſt im großen ganzen
ſchwach. Verſtändlich, denn Zuſchauererfolge ſind eigentlich nur
noch Kämpfe, bei denen es um etwas geht, deswegen werden
auch die am 1. Feiertag ſtattfindenden zwei Aufſtiegsſpiele der
heſſiſchen Kreismeiſter
Starkenburgia Heppenheim — Polizei Darmſtadt
Haſſia Bingen — Sportverein 1912 Koſtheim
ihren Zuſpruch haben. Beiden Spielen kommt eine gewiſſe
vor=
entſcheidende Bedeutung zu. Gelingt es Polizei, ſich in
Heppen=
heim durchzuſetzen, ſo hat ſie zwei wertvolle Auswärtspunkte
er=
rungen, die vielleicht entſcheidend ſein können. Heppenheim wäre
dann bereits ausgeſchaltet. Unter dieſen Umſtänden erwartet
die Poliziſten ein hartnäckiger Kampf, und ſie tun gut, den Gegner
nicht zu unterſchätzen. Zu einem Punkt müßte es aber langen.
(Vorſpiel 4:1 für Darmſtadt.) In Bingen iſt das Spiel reichlich
offen; denn die Tatſache, daß die Haſſia ſich ſchon in Koſtheim
(mit 0:0) einen Punkt holte, darf nicht dazu verführen, nun
ohne weiteres auf Bingen zu ſetzen. Gewinnt Haſſia, ſo iſt an
ihrem Aufſtieg kaum mehr zu zweifeln, da die Rheiner bereits
drei Punkte auswärts geholt haben.
Die Spiele um den Bezirkspokal
ſetzen über Pfingſten aus, nachdem ſeitens einiger Vereine
ſchein=
bar gegen die erfolgte Anſetzung proteſtiert worden iſt. Die
Spiele werden am 11. Juni fortgeſetzt. Aus dem Kreis
Starken=
burg iſt nur noch der FV. Sprendlingen dabei, welcher den
VfL. Lampertheim erwartet.
Die Aufſtiegsſpiele der 4=Meiſter haben ſich
er=
ledigt, Viktoria Griesheim hat auf ihr noch ausſtehendes Spiel
gegen SV. Roßdorf verzichtet. Dagegen beginnen am 11. Juni
die entſcheidenden Kämpfe der drei punktgleichen Kreisligiſten
gegen den Abſtieg.
Privatſpiele an Pfingſten.
Pfingſtſonntag: SpVgg. 04 Arheilgen — 1 FC. 04
Oberurſel; FC. 03 Egelsbach — SC. Dietzenbach (3,30 Uhr);
Union Wixhauſen — Phönix Düdelsheim (Oberheſſen);
Ober=Ramſtadt — Germania Bieber (Reſerpe); SV. Höchſti O.
Union Darmſtadt (Sonderelf) Pfingſtmontag: FC. 03
Egelsbach — SV. Offenthal: SC. Ober=Ramſtadt — Poſt
Darm=
ſtadt; Germania Babenhauſen — Germania Bieber (Reſerve);
Germania Guſtavsburg — Eintracht Darmſtadt; SV. Dotzheim—
Viktoria Urberach.
30 Jahre Raſenſportverein Germania 03 Pfungſtadt.
Der Raſenſportverein Germania 03 Pfungſtadt begeht am
Sonntag, 11. Juni, die Feier ſeines 30jährigen Beſtehens. Als
Gegner für das Jubiläumsſpiel wurde die bekannte
Bezirks=
ligamannſchaft von Union Frankfurt=Niederrad
ge=
wonnen.
Starkenburgia Heppenheim — Polizei Darmſtadt.
Am erſten Pfingſtfeiertag ſteigt dieſes Aufſtiegsſpiel in
Hep=
penheim. Die Aufſtiegsſpiele der Gruppe Heſſen entbehren auch
dieſes Jahr nicht der nötigen Abwechſlung. Die Heppenheimer
haben in der Vorrunde eine überraſchend ſchlechte Form an den
Tag gelegt. Zwei hohe Niederlagen mußten ſie einſtecken. Sie
konnten alſo nicht die Leiſtungen des vorjährigen Meiſters
Bür=
ſtadt erreichen und liegen bereits mit zwei Niederlagen
hoffnungs=
los am Ende der Tabelle. Polizei führt zurzeit die Tabelle. Die
Ausſchußarbeit, um die Schwierigkeiten zu überwinden, die ſich in
dem von Bergen rings eingeſchloſſenen Stuttgart angeſichts des
Andranges der Hunderttauſende ergeben werden. Es mußten
Straßen= und Brückenbauten aufgeführt, die Pläne des
Straßen=
bahnverkehrs mußten grundlegend verändert werden. Die
Neckar=
brücke von Gaisburg her iſt längſt fertig, ebenſo die 36 Meter
breite Wernerſtraße mitten durch den Feſtplatz. Ueber beide Wege
laufen neue Straßenbahnlinien. Zurzeit arbeitet man fieberhaft
an einem Straßenbau längs des Neckars auf der Gaisburger Seite
und ſchafft damit hervorragende Vorarbeit für die geplante große
Durchgangsſtraße nach Eßlingen. Nicht minder klein iſt der
Ver=
längerungsbau der Straße Stuttgart—Cannſtatt bis zur König=
Karls=Brücke durch die unteren Anlagen. Die Uebertunnelung
und Regulierung des Reſebaches mußte hier vorausgehen, ein
Unternehmen größten Umfanges für ſich. — Die Pläne der
Straßenbahn ſehen vor, daß durch einen Kreisverkehr großen
Stiles 25 000 Perſonen in einer Stunde zum Feſtplatz gebracht
werden können, ohne daß die Verkehrswege einander kreuzen
Auf dem Feſtplatze wachſen die Bauten aus dem Boden.
Die Stehtribüne der großen Feſtwieſe, etwa 400 Meter lang, iſt
völlig fertiggeſtellt. Die Haupttribüne iſt aufgerichtet, der Ausbau
des Holzkoloſſes beginnt. — Unweit des maſſiv gebauten
Verwal=
tungsgebäudes erhebr ſich das Poſtgebäude, und daran angelehnt
wächſt der Flaggenturm empor. Es bedurfte zahlloſer
Berechnun=
gen und Pläne, ehe die Baubehörde ihr Amen zu der
Konſtruk=
tion dieſes Turmes gab, der mit ſeiner 40=Meter=Höhe hinſichtlich
Grundlegung und Verankerung mancher Beanſpruchung in Druck
und Zug ausgeſetzt ſein wird. — In der Gegend des
Verpflegungs=
dorfes herrſcht Bienenfleiß. Ein Zelt von den zehn ſteht ſchon und
gibt einen Begriff von der anſehnlichen Ausdehnung des „
Dor=
fes”. Hier wird die Kantine errichtet für das Arbeiterheer. Nicht
lange, und die anderen Zelte werden auch aufgerichtet ſein. Die
Zufahrtsſtraßen zum Verpflegungsdorf ſind fertig, es wurden
8000 Eiſenbahnſchwellen dazu benötigt. Am Ende des Platzes nach
dieſer Seite hin ſteht die Umformerſtation für die Verſorgung des
Feſtplatzes mit elektriſchem Licht.
Das erſte, was völlig fertig iſt, wird demnach die große
Feſt=
wieſe ſein. Sie beſitzt nahezu die doppelte Größe der Jahnwieſe
in Köln und genügt trotzdem nicht für die ungeheuren Zahlen der
gemeldeten Freiübungsturner und =turnerinnen. Nicht weniger
als 50 000 Turner ſind dafür gemeldet und faſt 20 000
Tunerin=
nen. — Ein Umbau der Feſtwieſe iſt nicht mehr möglich wegen
Kürze der Zeit. So muß ein neuer Weg gefunden werden, um mit
den gegebenen Verhältniſſen der gewaltigen Maſſen Herr zu
werden.
Mannſchaft hat aus zwei Heimwärtsſpielen vier Punkte errungen.
Die Leiſtungen der Mannſchaften ſtanden über denen, die die
Mannſchaft in den letzten Verbandsſpielen zeigte. Die
Zuſammen=
arbeit zwiſchen Sturm und Läuferreihe iſt beſonders beſſer
gewor=
den, und wir glauben auch, daß die Mannſchaft mit letzter
Ener=
gie und dem nötigen Verantwortungsgefühl auch hier zum Ziele
gelangen wird. Für Mitglieder und Freunde verbilligte
Omnibus=
fahrt. Abfahrt 215 Uhr, Wache 24. Karten in Kantine Emich und
bei Sekretär Stiller.
* Kreisliga Südheſſen.
Die Aufſtiegsſpiele gehen weiter!
Kaum erſt begonnen, befinden wir uns bei den Spielen um
den Aufſtieg zur Bezirksliga bereits ſchon in der
Rück=
runde, ohne daß unſer Vertreter bis jetzt auch nur einen Punkt
hätte ergattern können. Allerdings iſt ein Spiel der Vorrunde
aus=
gefallen, das am Schluß der Serie nachgeholt wird. Die Rückrunde
beginnt mit folgenden Paarungen:
Starkenburgia Heppenheim — Polizei Darmſtadt.
Haſſia Bingen — Sportverein Koſtheim.
So gern wir es wahr hätten, daß unſer Vertreter endlich
ſeinen erſten Punkt unter Dach und Fach bringen würde, glauben
wir doch nicht, daß dies beim heutigen Treffen gelingen wird. Die
Poliziſten haben bereits im Vorſpiel ihre Schlagfertigkeit bewieſen
und brennen natürlich darauf, durch die Erkämpfung von „
Aus=
wärts=Purnkten” den Aufſtieg 99prozentig ſicherzuſtellen. Wir
be=
ſtreiten die Möglichkeit zur Erreichung dieſes Zieles beim heutigen
Spiel nicht. Für Bingen wird es keine große Kunſt ſein. auf
eigenem Platze den Koſtheimern zwei Punkke abzunehmen, die
ebenfalls den Aufſtieg der „Haſſia” ſo gut wie außer Frage ſtellt.
Um den Aufſtieg zur Kreisliga ſteigt das letzte und
zugleich entſcheidende Spiel:
Spp. Abenheim — Olympia Biebesheim.
Gelingt es den Biebesheimern, auch nur einen Punkt zu holen,
dann iſt ihr Aufſtieg zur Kreisliga geſichert. Sollte aber
Aben=
heim das beſſere Ende für ſich behalten, dann beenden alle drei
Teilnehmer punktgleich dieſe Serie.
An freundſchaftlichen Begegnungen ſind bis jetzt
bekannt: Olympia Lampertheim — Spv. Landau; FV. Biblis
Spp. Gr.=Gerau; FV. Biblis komb — Tv. Gernsheim; FV.
Hof=
heim — Spv. Lindenhof; FV. Hofheim — Spp Herrnsheim; FV.
Hofheim — FV. Bobſtadt. — Mit weiteren ſchönen Spielen iſt zu
rechnen.
Tennis=Vorſchau.
Am 2. Pfingſtfeiertag empfängt der Tennisklub „Weiß=Blau”,
Darmſtadt den Tennisklub „Rot=Weiß” Wiesbaden zum
Klub=
turnier. Die Darmſtädter Mannſchaft tritt in folgender
Auf=
ſtellung an: Herren; Wöbke, Opp, H. Wieſer, Schäfer, Kaiſer.
K. Wieſer, Schaberger, Ritſert; Damen: Diefenbach, Hagmeier,
Beck, Gräb. Die Spiele beginnen vormittags um 10 Uhr auf
den Plätzen hinter dem Woog. Das Turnier verſpricht einen
intereſſanten Verlauf zu nehmen, weshalb ein Beſuch ſich lohnen
wird.
Sporkliterakur.
„Deutſche Sportliteratur.‟ Die in einer Monatsauflage von
70 000 Stück erſcheinende Jugendſchrift des Deutſchen Fußball=
Bundes iſt eine außerordentlich lebendige Zeitſchrift und für jeden
Jungen (und Erwachſenen!) ein herrlicher Leſeſtoff, der in ſauberen
Erzählungen von Kühnheit, Tat und Abenteuer beſtes und
hel=
diſchſtes Jugendleben vor die Seele ſtellt. Begeiſternde Bilder,
Aufſätze, Lehrgänge aus allen Sportgebieten, dazu fröhliche
Be=
gebenheiten, Zeichnungen und viele andere Dinge ſind ihr immer
neuer und ſpannender Inhalt. Ihre Haltung atmet beſten
Sport=
geiſt, Sauberkeit und jugendhafte Lebendigkeit. Sie iſt jedem
deutſchen Jungen Freund und Kamerad. Bni der Poſt beſtellbar
vierteljährlich (3 Hefte) nur 30 Pfg.
Wekterbericht.
Das Hochdruckgebiet über Zentraleurova hat ſich weiter
ge=
kräftigt und wird die nächſten Tage unſer Wetter beſtimmen.
Wir haben daher ſchönes, ſonniges und recht heißes Pfingſtwetter
zu erwarten. Bei der ſtarken Erhitzung des Feſtlandes iſt
aller=
dings ſpäterhin die Möglichkeit zur Bildung lokaler
Wärme=
gewitter gegeben, die ſich aber nur vorübergehend auswirken wird.
Ausſichten für Sonntag: Meiſt heiter, heiß und trocken.
Ausſichten für Montag: Fortdauer der Schönwetterlage, doch
Bildung lokaler Wärmegewitter möglich.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleion, Reiſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. HerbertNettei
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wiitich — ſämilich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Rundfunk-Programme.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219), Trier (259,3)
Gleichbleibende, Werktags=Vortragsfolge. 6 und 6.30: Gymnaſtik.
S 7: Nachrichten. 7.05: Wetter. O 8.15: Waſſerſtand. o u1.15:
Werbekonzert. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. O 13.15: Nachrichten, Wetter. O 14: Nachrichten.
6 15: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen=
Wetter für Eifel= und Moſelgebiet (Sa. 15.20). 15.10: Zeit
Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). O 16.25 u. 17.45 (Mi. 17.50),
Wirtſchaftsmeldungen. o 18.50 (Sa. 18.25): Zeit, Programm.
Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 4. Juni
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken vom Gr. Michel.
8.00: Eiſenach: Einweihungsfeier des Burſchenſchaftsehrenmals,
9.15: Choralblaſen. Ausf.: Bläſerchor des Wartburgvereins e. V.
9.30: Mainz: Morgenfeier aus der Chriſtuskirche, Mainz.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Gem. Chor, Leinefelde.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Wer mich liebet, der wird mei
Wort halten.
12.00: Mannheim: Unterhaltungskonzert. Philharm. Orcheſter.
13.00: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
14.30: Balladen von Emil Petſchnigg. M. v. Wiſtinghauſen (
Bari=
ton). Am Flügel: Otto Senfert.
15.00: Schwäbiſcher Heimattag: Der Feſtzug. Hörbericht.
15.30: Stunde der Jugend: Jungfliegertreffen. Hörbericht.
16.30: Glotterbad: Unterhaltungskonzert. Freiburger Konzertorcheſter
17.30: Kleine Stücke für Violoncello und Klavier.
18.00: Pfingſten im alten Frankfurt und Umgebung. Von Auguſ=
Kruhm. — 18.15: Sportbericht.
18.25: Drei ſchwäbiſche Dichter: Hans Heinrich Ehrler — Otte
Linck — Gerhard Schumann.
19.10: Polka und Schleifer mit heiteren Liedern. Ausf.: Die ſchwä
biſchen Singvögel.
20.00: Köln: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Beethoven
Mozart, Wagner, Schubert, Millöcker u. a. — Dazwiſchen
Johann Peter Hebel: Vom Zundelheiner, Zundelfrieder und
vom Roten Dieter, drei Schwänke. — Stimmen der Be.
wegung.
22.00: Wiederſehensfeier und Denkmalsweihe der 8ler, Hörbericht,
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Berlin: Nachtmuſik.
Frankfurt: Montag, 5. Juni
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Den Deutſchöſterreichern ein See
mannsgruß. — Glocken vom Gr. Michel.
8.30: Bendorf a. Rh.: Katholiſche Morgenfeier.
9.30; Stunde des Chorgeſangs. Der Quartettverein Humes und
der Quartettverein Hilſchbach.
10.30; Gießen: Pfingſttreffen des Jungvolkes.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Er ruft ſeinen Schafen mit Namen
12.00: Unterhaltungskonzert erwerbsloſer Muſiker.
13.00: Köm: Mittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt. Mitw.: F. Fiege
(Lieder zur Laute). J. Braun (Violine).
14.00: Stunde des Landes.
15.00; Paſſau: Tagung des VDA.
15.45: Stunde der Jugend: Die Pfingſthütte. Ein fröhliches volls
kundliches Hörſpiel mit Sang und Klang.
16.30: Berlin: Mit der „Preußen” von Swinemünde nach Pillau
17.30: München: Nachmittagskonzert. Münchener Berufsmuſiker. —
Heiteres Intermezzo: Nikotinvergiftung. Ein verräuchertes
Stück, von Hans Knan.
18.40: Bericht vom Gr. Wiesbadener Reit= u. Springturnier,
18.50: Sportnachrichten.
19.00: Heiteres Zwiſchenſpiel.
20.00: Das Veilchenmädel. Operette von Joſ. Hellmesberger,
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.35: Hörbericht vom Motorradrennen Rund um Schotten.
23.00: München: Das kl. Funkorcheſter ſpielt zum Tanz.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnoſtik. 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten
Tagesſpruch Morgenchoral. — Anſchl.: Frühkonzert. O 8.35:
Gym=
naſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11.15: Deutſcher
Seewetterbericht. 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.;
Konzert. — Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Zeitzeichen
der Deutſchen Seewarte. O 13.45: Nachrichten. o 14: Konzert.
0 15.30: Wetter, Börſe. 6 18,50: Wetter für die Landwirtſchaft.
— Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 22.00 (Mi. 22.15):
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.45: Deutſcher
See=
wetterbericht.
6.00;
6.15:
Anſchl.
700:
8.00,
8.55:
11.05:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
12.55:
14.00:
14.30:
15.30:
18.00:
16.30:
17.30
18.30:
19.00:
20.15:
22.00:
22.45:
2.00:
Deutſchlandſender: Sonntag, 4. Juni
Berlin: Funkgymnaſtik.
Tagesſpruch, Morgenchoral.
Berlin: Frühkonzert des Muſikkorps 2. Batl. 9. (Preuß.)
Infanterieregiments.
Bremer Hafenkonzert.
Leipzig: Einweihungsfeier des Burſchenſchafts=Ehrenmals in
Eiſenach.
Aus der St. Georgenkirche, Berlin: Morgenfeier.
Berlin: Wetter.
Eduard Stucken lieſt eigene Gedichte.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bachkantate: Wer mich liebet, der wird mein Worl
halten.
Königsberg: Mittagskonzert. Das Kbg. Opernhausorcheſter,
Ltg.: L. Leſchetitzky.
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Einen Sommer lang . Schallplattenkonzert
Stuttgart: Der Silbervogel. Singſpiel für Kinder von
Dora Koreny=Scheck. Muſik: Herm. Reutter.
Lieder von Spohr, Brahms und Wolf. Ausf.: Hedwig
Geißler (Geſang), Wilh. Scholz (am Flügel), Adolf Mützeb
burg (Klarinette).
Jugendſtunde: Eine Pfingſtfahrt. Ein Spiel von Pfingſt
ſitten und Pfingſtbräuchen.
Glotterbad: Unterhaltungskonzert. Das Freiburger Konzer)
orcheſter. Ltg.: Heinrich Pfaff.
Die vier Musketiere. Volksſtück von Siegmund Graff.
B. Dierich: Pfingſthymnen.
Aus der Staatsoper, Berlin: Lohengrin. Romantiſche Oper.
von Richard Wagner. Erſter Akt.
Köln: Abendkonzert des großen Funkorcheſters. Ltg.: Kühn
Soliſt: Rudi Rhein, Violine.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Berlin: Unterhaltungsmuſik. Kapelle: Hansheinrich Drans
mann. Mitw.: Roſl Seegers (Sopran).
Deutſchlandſender: Montag, 5. Juni
6.00; Berlin: Funkaymnaſtik.
6.15: Tagesſpruch. Morgenchoral.
Anſchl. Magdeburg: Frühkonzert.
7.00; Hamburger Hafenkonzert. Den Deutſch=Oeſterreichern. En
Seemannsgruß aus dem Hamburger Hafen.
8.00: Aus dem Dom zu Soldin, N.=M.: Morgenfeier.
9.00: Unterhaltungskonzert der Kapelle Arthur Andrae.
10.05: Berlin: Wetter.
11.00; Kindergedichte von J. Bruno Dittrich.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Er ruft ſeine Schafe mit Namen
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Das Sinfonieorcheſter, Dir.: Dr. M
Hochkofler.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
14.00: Fröhliche Kinderſtunde.
14.30: Dr. Karl Fiſſen: Deutſcher Urwald.
15.00: Paſſau: Tagung des VDA.
15.45: Georg Grabenhorſt lieſt: Der ferne Ruf.
16.10: Konzert auf dem Glockenſpiel der Potsdamer Garniſon
kirche. Ausf.: Otto Becker.
16.30: Bad Reinerz: Kurkonzert. Dos Orcheſter der Schleſ. Phil
harmonie. Ltg.: Dr. Herbert Lindner.
18.00:
18.30:
19.00:
Aff.
21.00:
22.00:
22.45:
B.00;
L. van Beethoven: Klaviertrio Es=Dur, op. 1, 1. Hans
Gelſhorn: Klavier, Georg Zacher: Violine. Hellmut Zach”
Violoncello.
Himmliſches Orcheſter. Verſe und Proſa von Robert K
baum mit Muſik von Bach, Haydn, Strauß u. Schub
Breslau: Deutſches Volksliederſpiel. 16 Volkslieder
4 Singſtimmen und Klavier, op. 32, von Hermann Zilch
Mitw.: Oſtdeutſches Oratorienquartett.
Hamburg: Muſik, Geſang und heitere Laune: Ltg.: A. Secl
Das Funkorcheſter. Mitw.: Erna Kroll=Lange, Willy Fre
Erwin Bolt, Bernhard Jakſchtat.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht,
Dresden; Unterhaltungs= und Tanzmuſik. (Kaufmann=en
fingſtbetrachtung
nd es geſchah ſchnell ein Brauſen vom Himmel
als eines gewaltigen Windes und erfüllte das
ganze Haus, da ſie ſaßen. — Mit dieſen
Wor=
ten leitet die Apoſtelgeſchichte die Erzählung
vom Pfingſtwunder ein. Su Oſtern ſtieg der
er=
te Leib des Heilandes gen Himmel, zu Pfingſten kommt der
tiſt herab, um die gefeſſelte Seele freizumachen, ein tief
be=
utſames Wechſelſpiel zwiſchen Himmel und Erde, oder —
ſich mit den Worten heutiger Gedankenſtrömungen
aus=
rücken — ein Welterleben, ein Seichen kosmiſcher
Zuſam=
nhänge. Wir ſind eingebettet in das All, unlösbar verbun=
: mit dem, was wir als Himmel über uns ſehen, undenkbar
ne Sonne, ohne die Strahlen, die hin und hergehen
zwi=
en den Planeten.
Dieſer Gedanke ruft zur Größe auf, ſtimmt aber auch zur
ſcheidenheit; zur Größe, damit wir uns richtig einſtellen in
überwältigende Geſamtheit aller Dinge, das heißt, den
atz, auf dem wir ſtehen, ſo gut als möglich ausfüllen; zur
eſcheidenheit aber, damit wir uns und dieſen Platz richtig
ſchätzen, ohne Ueberhebung und Wichtigtuerei. Wer das
auſen der Pfingſtbotſchaft vernimmt, gehört zu denen, die
* Leben von innen erfaſſen und der geheimen Seichen wiſſend
iſchen, die das All dem einzelnen Lebendigen zu erkennen
t, die „Gottes Stimme” ſind nach religiöſer Offenbarung.
m Pfingſtſturm des Heiſigen Geiſtes erleben jene, die um
en inneren Sinn die Dinge befragen und alles nach ſeiner
ſtiſchen Idee auswirken laſſen.
Wer ſind dieſe, wer hört den gewaltigen Wind und öffnet
1 ſein Weſen?
Nach der Apoſtelgeſchichte waren es die Jünger, die
plötz=
unter dieſer Suggeſtion ſtanden . . . die ſich fürchteten, ehe
Bann gebrochen war. Wir ſollten alle die Stimme
ver=
dmen und uns nicht mehr fürchten, wir wollen ſchauen,
teil=
den am Wunder; Suggeſtion iſt ein landläufiger Begriff,
mand leugnet mehr die Einwirkung des ſtärkeren Geiſtes
f den ſchwächeren.
Iſt aber nicht der göttliche Geiſt, wenn er das ganze Haus
ültt, der ſtärkſte Einfluß, in den wir geraten können? Und
beſte? Der Strahl oder die Helle des Göttlichen nimmt
n allzu Ordiſchen die verderbliche Macht, gibt Weisheit an
elle aufgeſtapelten Wiſſens, gibt Güte an Stelle von Neid
2 Bosheit, läßt unter Suggeſtion des großen allgemeinen
illens den kleinen Einzelwillen verſtummen.
Aber die Mehrzahl der Menſchen lebt nun einmal gern und
k ausſchließlich in den nüchternen Bezirken eines
rechneri=
en und materiell ausgebildeten Verſtandes, beſten Falles
er mit verſtandesmäßigen Mitteln forſchenden und dem
äußeren Leben dienenden Wiſſenſchaft.
Die heutige Menſchheit, wiſſensſtolz und
ohne Gemütstiefe, vertrauend auf
kör-
perliche Kraft und eingelernte
Notwen=
digkeiten einer durchaus praktiſch
ein=
geſtellten Daſeinsverſorgung, hat ſich in
ihrem ganzen Weſen zu ſehr von den
Höhen inſtinktiv wahrzunehmender
Ge=
heimniſſe abgewandt, um, trotz ihres
Licht= und Sonnenhungers, ein Wunder
innerlich ohne weiteres zu erleben.
Deshalb ſucht ſie das Wunder im
Sichtbaren, in der Natur; will es faſſen,
ſucht es zu erklären und ſtreift
da=
durch den leuchtenden Schein des
Lich=
tes ab.
Die Rückkehr zur Natur iſt gewiß
ein gangbarer Weg, den Geheimniſſen
des Lebens und ihren kosmiſchen
Su=
ſammenhängen näherzukommen, und wer
ihn geht, löſt ſich leichter vom
Mate=
rialismus als einer, der ſtecken bleibt in
den Intereſſen des eigenen Alltags.
Seit alters her war Pfingſten für
die germaniſchen Völker ein hohes Seſt
der Naturfreude und der Verjüngung,
friſcher Lebensmut wurde geſchöpft aus
dem Erwachen der Pflanzenwelt und
regte an zu frohem Schaffen, ſtand doch
das geſamte Schaffen mit der Natur in
innigem Suſammenhang.
Ueber dieſe Verjüngung hinaus hat
das Chriſtentum ſein FSeſt der
Sieges=
macht des ſchaffenden Geiſtes geweiht und damit verkündet,
daß über dem Körperlichen, dem Sichtbaren und Greifbaren,
ein höheres Element antreibt und wirkt, daß über der
irdi=
ſchen Gemeinſchaft eine höhere, eine geiſtige, den Menſchen
über ſich ſelbſt erhebt. Sie führt aus dem Nebeneinander
der Dinge und Erſcheinungen zum Ineinander, zum
Durch=
dringen, und weiſt von der Materie weg auf jenes
Außer=
irdiſche, das wir ewig nennen.
Unſere Seit iſt eine Seit des Kampfes, und in jede
Feſt=
freude klingt dadurch etwas wie Kampfruf, etwas, das
hin=
aus, das vorwärts treibt und der Sache eine Seſſel nimmt.
Was feſſelt die Seele, was bindet ſie feſt an den Alltag mit
ſeinen oft allzu
klein=
lichen, unſere Kraft
abnutzenden Sorgen?
Es iſt die
Gleich=
gültigkeit gegen das
Große und Hohe —
das Unterſchätzen
je=
des geiſtigen Wertes,
die Abſage an das
Gemüt, wenn es
For=
derungen ſtellt.
Der Kampfruf des
Pfingſt=Feſtes heißt:
„Werft dieſe
Gleich=
gültigkeit ab, ſeht das
eigene Leben an als
verbunden mit dem
anderen, mit der
Na=
tur, mit der Welt,
beteiligt euch — nicht
nur in Mitfreude und
Mitleid — ſondern in
fruchtbarer
Mitar=
beit, dem Gemüt ſein
Pfingſtkirchgang
in Boyern.
Pfingſtbirken.
Recht zu geben und den Cag nicht nach ſeinem Geldgewinn,
ſondern nach ſeinem inneren Gewinn einzuſchätzen.
Dann folgt der Pfingſtfreude die richtige Anwendung der
Pfingſtlehre, die auf gegenſeitigem Verſtändnis beruht und
den wahren Sinn des Gebotes erkennen läßt: „Gehet hin
und lehret alle Völker!”
Denn jeder richtige Kampfruf iſt ein Ruf zum Frieden.
Frieden erwächſt nur aus gegenſeitigem Verſtehen in der
Familie, in den ſozialen Schichten, zwiſchen den Völkern.
Dieſes Verſtehen muß erkämpft werden durch Wegräumen
jener inneren Hinderniſſe der Gleichgültigkeit und
Stumpf=
heit, die den Geiſt verſchließen, durch Ausreißen von Neid
und Bosheit, den treuen Gefährten materialiſtiſcher
Welt=
anſchauung.
Der Pfingſtſturm fegt die Luft rein für den Frieden, der
von der Seele, vom Gemüt eines jeden einzelnen ausgehen
muß, die Welt zu umfaſſen.
So wird die Ausgießung des Heiligen Geiſtes zu einem
Reinigungsfeſt, an dem ſich die Seele von den Schlacken
kör=
perlicher Dienſtbarkeit reinigt und alſo befreit die
Ober=
herrſchaft in der Dreiheit unſeres Lebens, Seele, Körper und
Geiſt, antreten kann.
Sind dies auch ernſte Worte, die in die Feſtfreude tönen,
ſie ſtören ſie nicht, denn wahre Freude iſt ernſt, iſt ſtill und
von gehaltenem Maße wie der Engelreigen Fra Angelicos in
blühendem Frühling.
In ſich gekehrt, und abgewandt vom lauten Creiben,
läßt der einzelne die Pfingſtbotſchaft auf ſich wirken,
da=
mit er geſammelt und von der Erkenntnis des gebotenen,
gemeinſamen Strebens ſich als Glied der großen Kette
fühlen, geben und betätigen kann, die den Menſchen an
ſeinen Mitmenſchen, das Volk an ſeine Mitvölker bindet. . . !
Und ſtrahlt jedes einzelne Glied der großen Kette in
hel=
lem Gold, dann iſt die ganze Kette golden und von höchſten
Wert.
Dieſe Auffaſſung der Gemeinſamkeit verkündet das
Gleich=
nis von der Nede in fremden Sungen. —
Alexander von Gleichen=Nußwurm.
Pfingſtnachtsauber.
Von Erich Neumann=North.
Die Sonne war längſt hinunter. Ihr
letzter rötlicher Widerſchein hatte ſich immer
mehr und mehr violett verfärbt, war dann tief
dunkelblau geworden. Über Wieſen und
Land=
ſtraßen, durch Gärten und Wald, über die
Hügel und Anhöhen ſtrich leiſe lauer
Abend=
wind. Langſam verſtummte auch das letzte
Vogelgezwitſcher; die Köpfchen duckten ſich zwis
ſchen die Flügel, und Stille herrſchte weit in der
Nunde.
Nur im Dorf dachte noch niemand an Schlaf.
Sonſt, ja ſonſt waren ſie gewohnt, mit den
Vögeln um die Wette zu ſchlafen, zu wachen,
zu werken. Heute war eine Ausnahme. Heute
hatten die Menſchen noch vielerlei zu tun. Aber
was verſchlug das ſchon, daß ſie in dieſer Nacht
kaum ſchlafen würden?! Morgen war
Pfingſt=
ſonntag. Heit genug, die verlorene Nachtruhe
wieder einzubringen.
Beſonders die Jugend war geſchäftig mit
ge=
heimnisvollen Vorbereitungen. Geheimnisvoll,
trotzdem jeder davon wußte. Crotz des Ernſtes,
mit dem ſie betrieben wurden, mehr ein
reiz=
volles, neckiſches Spiel.
Darüber war es Nacht geworden. Klar und
hell ſtand die Mondſichel am Himmel. Und
Von Richard Gerlach.
Neulich, als ich im D=Sug wieder einmal
quer durch Deutſchland fuhr, war es mir ſo
neu und lohnend die Landſchaft am Fenſter
vorbeifliegen zu ſehen wie noch nie. Auf den
Aeckern dampften die Düngerhaufen, ein Neh
äugte aus einem hellgrünen Stück Winterſaat
her, über den Dörfern kräuſelte ſich der
Herd=
rauch, hinter Cürmen und Mauern lebte eine
kleine Stadt, langſam ſchwamm ein blanker Fluß
jaher, und die Wälder waren eingeſponnen in
Schweigen.
Dies alles kennſt du nicht, ſagte ich mir, und
wenn du hundert Jahre alt wurdeſt, es wäre
doch unmöglich, ganz Deutſchland
kennenzuler=
nen, ſo groß iſt es. Freilich kann man von einer
Ecke in die andere fahren in knapp
vierund=
zwanzig Stunden, und das Flugzeug iſt noch viel
flinker, aber den möchte ich ſehen, der in jedem
deutſchen Dorf ſchon gegeſſen und getrunken
hätte, der in dreitauſend deutſchen Städten ſchon
alle Gaſſen gewandert wäre, der die deutſche
Küſte von Noſitten bis Oſtfriesland kennte,
der in allen deutſchen Häfen und in allen
Wäl=
dern und Gebirgen Beſcheid wüßte, der die
Bergwerke und Hütten beſucht hätte, der auf
allen Binnenſeen geſegelt ware und alle Ströme
und Flüſſe durchpaddelt hätte, der zugeſehen
hätte, wie die Farben gemacht werden und wie
das Eiſen gewalzt wird, dem das
Schwarzwald=
haus ebenſo vertraut wäre wie das
ſechzehn=
ſtöckige Hochhaus der Großſtadt: der in allen
Weinbergen umhergeſtiegen wäre, dem jeder
Stein des Vaterlandes lieb wäre, der ſeine
Blumen und Falter, ſeine Vögel und Wildarten
betrachtet und beobachtet hatte, — ich ſuche
den, der Deutſchland wirklich kennt.
Was kennt denn der Deutſche meiſtens von
Deutſchland? Ein paar Häuſer, ein paar
Stra=
ßen, zehn Quadratkilometer darum herum, den
Hauptverkehrsrummel der einen oder anderen
Großſtadt, ein Dutzend Dörfer, ein halbes
Dutzend Kleinſtädte — ich fürchte, es wird nicht
mehr ſein. Viele können vielleicht nicht reiſen,
weil es ihnen ſchlecht geht; obgleich mir arme
Wanderburſchen genug begegnet ſind, die mehr
von Deutſchland kannten, als alle, die es ſich
hätten leiſten können. Viele ſagen ſich:
Deutſch=
land haben wir ſowieſo, fahren wir über die
Grenze, wo alles ganz anders ſein wird. Sie
kennen 0,00) Prozent von Deutſchland. Aber
ſie haben in Paris Kaffee und in Florenz
Chianti getrunken.
Was gibt es denn in Deutſchland
Groß=
artiges und Ueberwältigendes? Wälder, wie ſie
nirgends auf der Welt wieder ſo ſchön zu
fin=
den ſind. Seebäder, die die Stille des Meeres
ganz an ſich herankommen laſſen, Berggipfel,
die uns dem Himmel näher bringen, Moore
und Einſamkeiten, die durch keinen ſtörenden
Laut getrübt werden. Alte Städtchen, die ganz
angefüllt ſind mit Vergangenheit. Weltbäder,
die allen Luxus, jeden Sport und viele Arten
Unterhaltung bieten. Brunnenwäſſer und Luft=
und Weimar, Naumburg
und Dresden. Jeder
die=
ſer Namen bedeutet eine
beſondere Luft u.
Schön=
heit. Wir haben die
Al=
ſter und den Hafen in
Hamburg, wir haben
Herrenhauſen und die
Eulenriede in Hannover,
wir haben die Dominſel
in Breslau, die
Chomas=
kirche und das
Gewand=
haus in Leipzig, Berlin,
mit allen Vorzügen der
Weltſtadt, den
Magde=
burger Dom, das
Bau=
haus in Oeſſau, den
Marktplatz von
Hildes=
heim, die Kaiſerpfalz von
Goslar, das Schloß in
Wernigerode, das
Mün=
ſter in Aachen, die
Fä=
cherſtadt Karlsruhe, das
Märchen Meersburg am
Bodenſee, den Ulmer Dom,
Stettin — wr willkürlich habe ich dieſe Na
herausgegriffen.
Deutſchland beſitzt man nicht ohne weite
jeder muß es ſich ſelbſt entdecken. Gerade
Landſchaften und Städte, die nicht überall
nannt werden, lohnen den Beſuch oft am re
ſten. Es gibt winzige Städte im Schwarzr
und im frankiſchen Jura, freundliche Neſter
Caunus und in Maſuren, im Bayeriſchen B
und in Mecklenburg, wo man für eine V
untertauchen kann in Idulle und Nuhe. Es
in der Pfalz und am Main, in der Lünebu
Heide und im Allgäu geſunde Cage, die
wie Landbrot und rotbäckige Aepfel ſind.
Chüringer Wald und im Harz ſtärkt uns
Cannenduft, in der Rhön und im Vogels
ſchweift der Blick über unendliche Höhen.
Alpentäler und die Voralpenlandſchaft erne.
die Nerven ebenſo wie der Strand Schles;
Holſteins, wie Nügen oder die Inſeln der
N=
ſee. Die ſchwäbiſche Alb, die Eifel, das Sa.
land, das Erzgebirge und das Nieſengeb
haben noch tauſend Wege, die wir nicht gee
gen ſind. Am Rhein und an der Donau, an
Weſer und an der Elbe, am Neckar und
Main, an der Saale und an
Oder gibt es noch tauſend Pl
die uns entzücken könnten.
Die ſchönſten Stunden warten:
jenſeits der Grenzen. Sie ſind k
ger zu haben. Reiſt in Deutſchl
kurorte, an denen ſich Erholung trinken und
atmen läßt. Feſtliche Opernhäuſer, Cheater, in
denen die Schauſpielkunſt vollendet gemeiſtert
wird. Gemäldegalerien und Muſeen klaſſiſcher,
ägyptiſcher und oſtaſiatiſcher Kunſt, die dem
Louvre und dem Britiſh=Muſeum nicht
nach=
ſtehen. Kunſt= und Architektur= Ausſtellungen,
in denen die ringende Gegenwart deutlicher
ſpricht als irgendwo im Auslande. Landſchaften
und Städte, die jede ihr ausgeſprochenes und
eigenes Gepräge haben, die hiſtoriſch geworden
ſind und die man an Ort und Stelle erſt richtig
verſtehen und erleben kann. Ehrwürdige und
weihevolle Kirchen und Klöſter, erbaut von der
Frömmigkeit ferner Jahrhunderte. Ehemalige
freie Reichsſtädte, darin ſtolze Nathäuſer, feine
Bürgerhäuſer und eigenſinnige Brunnen ſtehen
wie einſt. Parke und Schloßgärten, in denen
Prunk, Ueppigkeit und erleſener Geſchmack
er=
halten ſind.
Um nur ein paar der herrlichſten
Koſtbar=
keiten zu nennen: wir haben Würzburg und
Heidelberg, Freiburg und München, Augsburg
und Stuttgart, Nürnberg und Nothenburg,
Bayreuth und Bamberg, Wiesbaden und Bad
Ems, Bonn und Köln, Düſſeldorf und Ranten,
Münſter und Bremen, Braunſchweig und
Lüneburg, Celle und Lübeck, Stralſund und
Danzig, Marienburg und Königsberg, Erfurt
die Brücke in Regensburg. Wir haben die
ver=
wunſchenen Städte Dinkelsbühl und
Nördlin=
gen, Ochſenfurt und Wunſiedel. Wir haben die
reizenden Reſidenzen Meiningen und
Sonders=
hauſen, Oldenburg und Detmold. Wir haben
die verſonnenen Univerſitäten von Cübingen und
Erlangen, Greifswald und Jena, Marburg und
Noſtock. Und wir haben Städte, die ganz mit
der Landſchaft verſchmelzen wie Darmſtadt und
Kaſſel Potsdam und Meißen, Fulda und
Kob=
lenz. Die Vergangenheit und die Sukunft
tref=
fen ſich in Frankfurt und Eſſen, in Kiel und
Pgſtmag
Von Hans Werner Heimh
Söne ziſchten und fauchten. T
ſer plätſcherte. Brennſcheren k
perten. Geſprächfetzen drangen
den benachbarten Kabinen heri
Helle Mädchenſtimmen, d.
zensgeheimniſſe ausplauderten,
an Suhörer zu denken. Ein biß
Stadtklatſch, ein paar Neuigke.
„Wiſſen Sie ſchon . . .?"
Katharina Brückner lehnte
Kopf nach hinten und ſchloß
Augen, während die Friſeuſe
Haar in Wellen legte. Die zur
Mädchen, die ringsum auf
Stühlen ſaßen, waren eine fre
Generation. Spiegel und Wa
becken im Naum waren ernet
ein großſtädtiſcher „Friſierſa
erſtanden. Nur die dicke Beſ
rin ſaß, womöglich noch et
dicker geworden, wie einſt
der Kaſſe und hatte Katha
Brückner, als dieſe hereink
angeſehen, als dämmere ein Wiedererl
nen in ihr auf. Die Menſchen der kle
Städte haben ein jähes Gedächtnis, denn imn
hin waren es jetzt acht Jahre, ſeit Katha
nicht mehr in der Heimat geweſen. Sie
in der Großſtadt als Sekretärin eines bei
tenden Induſtriekonzerns, hatte ſich ihrem
unentbehrlich zu machen gewußt, war dad.
allerdings auch ſehr gebunden und hatte
kurzen Urlaubswochen benutzt, um ein S
Welt kennenzulernen. In der alten klei
(Fortsetzung auf Sei
über Wieſen und Feld und Wald wogten die
dünnen Nachtnebel in dem ſilbernen Licht, daß
es ausſah, als ob Elfen oder ſonſt irgendwelche
leichten Geiſter wiegend durch die Lüfte tanzten.
„Eine geſegnete Nacht”, ſagte Jochen, der
Großbauer, „und — wills Gott — auch ein
ge=
ſegnetes Jahr.‟ Dabei ſah er zu ſeinem
Alte=
ſten hinüber und blinzelte ſeiner Frau mit einem
verſchmitzten Lächeln zu. Meinſt du nicht auch,
Hans Jürgen?”
„Kann ſchon ſein”, gab Hans Jürgen
wort=
karg zurück. Dann ſtand er auf und ging hinaus.
Die Mutter wollte ihm folgen, aber der
Groß=
bauer hielt ſie zurück.
„Laß ihn, er muß das allein mit ſich
ab=
machen.”
Da ſetzte die Alte ſich wieder hin, ſeufzte tief
und begann leiſe vor ſich hin zu beten; der
Groß=
bauer ſchlug die alte, eiſenbeſchlagene Bibel auf
und las. Langſam und laut: Über die
Ausſchüt=
tung des Heiligen Geiſtes.
Hans Jürgen war unterdes ſchon weit fort
vom elterlichen Haus. Einen großen Buſch
Maien in der Hand, war er hinausgeeilt; und
nun ging er über die Felder und Wieſen, die
ſeinem Vater gehörten, und ſchlug bei jedem
zweiten Schritt die Erde oder einen Strauch,
der gerade da ſtand: Daß du in dieſem Jahr
uns reichlich Frucht bringen ſollſt!” Und weiter,
durch die Wälder, die zum Beſitz des Groß=
bauern gehörten: „Daß der böſe Feind uns
verſchont mit Raupenplag und Krankheit im
Wildbeſtand!”
Hans Jürgen glaubte im Grunde nicht an
böſe oder gute Geiſter; aber das
Hexenaustrei=
ben in dieſer Nacht nahm er trotzdem ſehr ernſt.
Es war ein uralter Brauch, den auch ſein
Vater noch geübt hatte; und darum mußte wohl
etwas dran ſein.
Und dann lief Hans Jürgen mit einmal, ſe
ſchnell er nur konnte, auf Umwegen ins Dorf
zurück. Aber nicht nach Hauſe. Dort ſtand,
am anderen Ende der Straße, ein kleines
Haus, nur ein kleiner Hof drum herum; da
ſchlich er dicht heran, bis an ein beſtimmtes
Fenſter. Dort ſchlug er mit ſeinem Maien
drei=
nal hin. Und bei jedem Schlag: „Daß du mir
nit entgehſt!‟ Dann machte er ſeinen. Maien
unter dem Fenſter feſt.
Mit einmal glaubte er ein leiſes Kichern zu
hören. Auch war es, als ob Schritte ſich
näher=
ten. Er mochte ſich nicht hier ertappen laſſen.
Darum lief er raſch davon, gar nicht erſt durchs
Cor, ſondern einfach mit einem Sprung über
den Haun weg. Erſt weit draußen vor dem
Dorf blieb er ſtehen. Keuchte. Sah zurück.
Gott ſei Dank, es hatte ihn keiner geſehen.
Langſam ſtieg er jetzt eine kleine Höhe hinan.
Da hatte er ſich ſorgſam ſchon ſeir Cagen
dür=
res Holz und Neiſig zuſammengetragen; denn
wenn der Sauber, den er vorher geüb
kung haben ſollte, mußte er auch noch ſein 2!
feuer anbrennen und dabei bleiben, bis es?
heruntergebrannt war.
Er ſah ſich um. Ueberall ringsum auf
niedrigen Anhöhen waren ſolch kleine Schei!
haufen errichtet; und überall ſtand irgen
Burſch aus dem Dorf und wartete, bis e
den Anfang machte mit dem Anbrennen.”
Die Uhr der Dorfkirche begann zu ſchla,
Mitternacht. Beim erſten Glockenſchlag flan
ten überall — faſt im gleichen Augenblich.
Streichhölzer auf. Und bald leuchteten von
den Hügeln und Höhen die Maifeuer mit 1.
tanzenden Flammen.
Hans Jürgen machte es wie alle ande
Burſchen: Er legte ſich dicht an ſein St
und achtete, daß auch nicht das kleinſte Sil
hen Holz aus dem Scheiterhaufen unverbre
blieb. Als nur noch ein Häufchen heiße 2
übrig war, ſchloß er die Augen und trau
vor ſich hin. Darüber ſchlief er ein.
Die anderen Burſchen wanderten unterde
zurück ins Dorf; an den Kreuzwegen aber
den, hinter Büſchen verſteckt, die mannde
Mädel und warteten. Und wenn nun E
von den Burſchen vorbeikam, von dem
Maien unter ihrem Fenſter ſtammen moe
und wenn das Mädel ihm gut war, da ſtah
ſich dicht hinter ihm aus dem Buſch und
M
hm
jach
und
etzte
ihm
Kran
aus
einen
[ ← ][ ][ → ] Das Spiel mit Spielgerät, das Körperſpiel,
as Denkſpiel, das Kunſtſpiel nimmt heute
inen breiten Naum im öffentlichen Leben ein.
Vie einſt das Curnierſpiel der Nitter als
eſellſchaftliches Kampfſpiel den Höhepunkt
eſtlicher Veranſtaltungen bildete, ſo iſt heute
er Spielgedanke überall als Grundlage und
4ahmen von Auseinanderſetzungen zwiſchen
Nutter und Kind, Lehrer und Schüler,
General=
ab und Heer, Käufer und Verkäufer,
Ver=
ehrsweſen und Publikum lebendig, und das
iternationale Golfſpiel muß den Diplomaten
ift genug als zwangloſe Form des
Kennen=
rnens und der leichteren Einleitung von
Völ=
ergeſprächen dienen. Im Seitalter des
Kin=
es hat man vom Kind gelernt. Ob es ein
odernes Schaufenſter iſt, ein Propaganda=
Im, ein politiſcher Aufmarſch, eine große
Zolksveranſtaltung, immer ſehen wir wenn
ir genau hinblicken, den Gedanken des
Spie=
s als Hilfsmittel für die Kenntlichmachung von
ielen und Inhalten verſchiedenſter Art.
Dieſes typiſch moderne Hilfsmittel von
Ver=
iſchaulichung hat ſich aus der Pädagogik
ent=
ickelt. Über Peſtalozzi=Fröbel und die
ver=
andten amerikaniſch=engliſchen und die
Mon=
ſſori=Methoden entſtand ein
Erziehungs=
iſſen, das vom Kinde ausgeht. Die
Grund=
ge dafür bildet der ſtets vorhandene
Spiel=
teb im Kinde. Das Kind lernt „ſpielend”
Das erſte Intereſſe des Kindes gilt ſeinen
genen, von der Natur mitgegebenen
Spiel=
ugen, den Händchen und Füßchen.
Hat dieſes Studium ſeinen Abſchluß
gefün=
n, kann das Kind ſich bewegen, ſo tritt die
ußenwelt als Spielobjekt hervor. Die nächſte
ngebung, Haus und Straße, Menſchen und
iere, treten in den Spielraum des Kindes ein.
Senn neben den eigenen Gliedern die
künſt=
hen Spielwerkzeuge der erſten Epoche der
erdeutlichung der einfachſten
Sinneswerk=
uge dienen (die Klappern, Bälle der
Spiel=
r uſw. ſind Mittel für die Erſchließung des
aſtſinnes, des Gehörs und des Geſichts),
mmt die zweite Epoche des Kleinkindes den
gürlich belebten Naum in Beſitz. Die
er=
achenden Sinne üben ſich an der maßſtäblich
geglichenen Welt des Spielkaſtens. Hier
tſteht der Hauptfaktor des kindlichen Spie=
18: die Puppe. Seit der Urzeit der
Menſch=
it war die Puppe ein weſentlicher Faktor
r Selbſterziehung der Völker. Sie ſpiegelt,
e wir das in den Muſeen beolachten können,
enſo zeitgeſchichtliche Merkmale wider, wie
e allgemeinen Grundlagen der Völker= und
aſſeneigenarten. Oft iſt die Puppe und das
vielzeug als Diplomat der Kinderwelt von
olk zu Volk gewandert. Wir wiſſen, daß
on im 17 Jahrhundert allein aus
Sonne=
rg in Chüringen Cauſende von Sentnern
olzſpielzeug in alle Welt gegangen ſind.
Vergleichen wir die Puppen und Spielzeuge
S Agypten mit denen aus der Südſee, aus
lexiko oder Norwegen, ſo werden wir eine
oße Gleichartigkeit feſtſtellen können.
Der Charakter iſt in Jahrtauſenden gleich
blieben, wie die Kinderſeele ſelbſt. Deswegen
erden alle Verſuche, neues „reformiertes”
dielzeug zu erfinden, mit dieſer Catſache
rech=
n müſſen, daß das Spielzeug des kleinen
indes zeitlos und international iſt, es iſt das,
18 überall im Bolksſpielzeug” über alle
Sei=
n hin lebendig geblieben iſt. Das
Volksſpiel=
ug iſt bei den Kindern aller Völker beliebt,
eil es zeitlos und nicht modiſch iſt, nicht
indi=
duell, ſondern typiſch, nicht abweichend viel=
ſeitig, ſondern
über=
einſtimmend einſeitig,
ſinnliche Grundformel
von Schaubarem.
Ein allzu
indivi=
duelles Spielzeug, das
eine beſtimmte ein= Note eines
ferdes mit höchſter
ünſtleriſcher
Leben=
digkeit und „
natür=
licher” Ceilſchilderung
feſthält, wird für das
Ein Vergleich
zwiſchen deutſchem und
exotiſchem Spielzeug.
1, 2, 5 u. 4: Deutſchland
(Cirol, Erzgebirge u.
Chü=
ringen), 5:China, 6:Japan,
7: Mexiko, 8: Alt=
ägup=
tiſch, 9: Indianiſch, 10:
Afrika, 1 1: Süd-Amerika.
Kind ſtarr und fruchtlos ſein, aber ein
primiti=
ves, buntbemaltes Holzpferdchen, das eher
einem Schmetterling gleicht als einem
Streit=
roß, mit einem Reiter darauf, der (für
Erwach=
ſene) eher ein Flaſchenſtöpſel ſein kann als ein
Huſar, zaubert alle gewünſchten Vorſtellungen
von Noß und Neiter. Daher liegt in dem
ein=
fachen Volksſpielzeug ſo viel Sinn und Kraft;
es iſt primitiv im höheren Sinne, ſein
Geheim=
nis iſt das Geheimnis der Sumbolik überhaupt,
der Nune, der Maske, des Spruches, des
Ge=
betes. Auf derſelben Linie liegt die draſtiſche
Wirkſamkeit des Marionettentheaters und des
Bilderbuches, das ſo unübertroffen wiederum
im deutſchen Struwwelpeter die Welt der
Kin=
der erobert hat.
Das deutſche Volksſpielzeug iſt heute noch
in dieſem Sinne vollendetes Erziehungsmittel
in der Kinderſtube.
An die Spielzeugſchnitzer und Drechſler im
Erzgebirge, im Chüringerwald, in Oberbauern
und in Cirol haben die modernen
Spielpäda=
gogen mit Erfolg angeknüpft, weil im Spiel=
II, den ſie ſelbſt geflochten hatte. Das war
an )o gut wie eine Verlobung. Mochte das
Ddel aber den Freier nicht, dann bekam er
nen eigenen Maien von ihr wieder.
Unter den Mädels, die auf die Nückkehr der
Urſchen warteten, war auch Hannelore. Bild=
Ader, klug, fleißig; aber arm. Lebte ganz
lein mit ihrer Mutter, betreute das Stückel
Ind und das wenige Vieh; denn zu einem
Lect oder einer Magd langte es nicht. Aber
2 machte nichts aus. Immer lachten die
Tgen, und bei der Arbeit ſang ſie leiſe
fröh=
he Liedel.
Deute nacht aber lachten ihre Augen noch
Nicher als ſonſt. Hatten auch allen Grund.
* Doch war Hannelore ſchon lange nicht ſo
Iſt geweſen wie gerade heute.
Sie hatte vorhin hinter ihrem dunkeln Fen=
9eiegen und gut aufgepaßt, wer ihr wohl
nen Maien bringen würde; und hätte am
bſten laut aufgejubelt, als ſie den erſpäht
IE. den ſie ſelbſt ſo ſehr liebte. Wie ſie aber
24 ſ0 da ſrand und wartete, daß er von drau=
4 Arückekommen ſollte, da wollte es ihr ſchwer
Derz werden. Wie kam ſie zu ihm? Dem
Dſen Burſchen im Dorf? Gewiß, er meinte
ehrlich, wollte ſie nicht nur zur Liebſten, das
Ußte ſie. Und an ihm würde es auch nicht
Siens Aber die Aten? Sie würden ſicher
Degen ſein. Crotz aller freundlichen Worte,
* le lonſt von ihnen zu hören bekam.
Hannelore war ſo in ihre Gedanken
verſun=
ken, daß ſie gar nicht merkte, wie die anderen
Mädels eine nach der anderen verſchwanden
und ſie mit einem Mal allein ſtand. Endlich
ſchreckte ſie auf; ſchauerte leicht zuſammen. Der
Nachtwind war gar zu kühl geworden.
Ein tiefes Erſchrecken war in Hannelore.
Hatte ſie ihn nicht geſehen, als er vorbeikam?
Oder war er gar nicht hier vorbeigekommen?
Ihr ausgewichen? Das Lachen ſchwand aus
ihren Augen und machte heißen, bitteren
Crä=
nen Platz. Sie wußte ſich keinen Nat. Nach
Hauſe wollte ſie nicht. Wollte ſich nicht vor
den anderen ſehen laſſen. Die jetzt überall mit
ihren Burſchen irgendwo ſtanden und von der
Sukunft ſprachen.
Sie trat aus dem Gebüſch auf die Straße.
Es hatte ja doch keinen Sinn mehr, ſich verſteckt
zu halten.
Der Mond begann langſam zu verblaſſen, die
Sterne verſchwanden, und der Himmel wurde
fahl in der Nähe des kommenden Morgens.
Hans Jürgen fuhr aus dem Schlaf. Sah nach
dem Himmel. Erſchrak. Er mußte wohl ſehr
lange geſchlafen haben. Eilend erhob er ſich
und lief hinunter zum Dorf. Ihn würde wohl
jetzt niemand mehr erwarten. Er hatte ſein
Glück verſchlafen. Mußte nun warten bis zum
nächſten Jahr.
So eilig lief er, daß er Hannelore gar nicht
zeug das ewig Alte des Kernes auch immer das
Neue iſt, wenn das Außere auch wechſelt. Wenn
wir die Spielzeugläden daraufhin betrachten,
wieviel falſche Spekulation des
Unternehmer=
geiſtes, „um das Blickfeld des Kindes zu
er=
weitern”, iſt dort anzutreffen!
Dieſes Spielzeug baſiert auf der irrtümlichen
Annahme, das Kind ſei eine Miniaturausgabe
des Erwachſenen, und je vielfältiger man
Spiel=
zeug herſtelle und anſchaffe, deſto glücklicher ſei
das Kind. Daß es nicht ſo iſt, weiß jeder, der
Kinder hat.
Erſt für das größere Kind gewinnen die
tech=
niſchen Spielzeuge, wenn ſie auf handwerklicher
Grundlage aufgebaut ſind und zum Baſteln
an=
regen, ſtarke Bedeutung, aber für das
Klein=
kind, bis in die erſten Schuljahre hinein, iſt im
deutſchen Volksſpielzeug und im modernen
Spielzeug, das ſich daran anſchließt, die
ge=
ſunde und urſprüngliche Sinneneinheit und
Nai=
vität enthalten, die das Kind glücklich macht
und zum Einfachen und Beharrlichen auch
charakterlich erziehen hilft.
Fortsetzung von Seite 2:
Pfingſtmagie
Heimatſtadt hatte ſie nichts zu ſuchen. Die Eltern
lebten nicht mehr, die Freundinnen waren
ver=
heiratet und fortgezogen. Sie kannte wohl
kaum noch einen Menſchen hier, — und wenige
kannten ſie.
Aber in dieſem Frühling war urplötzlich ein
Verlangen über ſie gekommen: wieder einmal
durch die alten Straßen zu gehen, in der höhen
gotiſchen Kirche im Dämmerlicht der bunten
Scheiben zu ſitzen, mit dem altmodiſchen breiten
Dampfer von der Steinmauer des Hafens
ab=
zufahren, vorbei an den Speichern, Cürmen und
Giebelhäuſern, deren Backſteine in der
Abend=
ſonne wie Noſengärten ſchimmerten. Und
die=
ſes Verlangen war Cag um Cag gewachſen,
faſt um die Wette mit dem ganzen überreichen
Blühen der Maienzeit, es war wie ein Nufen
in ihr, das ſich geheimnisvoll ſteigerte, bis es
bemerkte, die noch immer an der Straße ſtand.
Wollte ſchon an ihr vorbei.
„Hans Jürgen!” Sie hatte ganz leiſe
geru=
fen; kaum hörbar.
„Hannelore!”
Lange, ganz lange ſprachen die beiden kein
Wort. Dann legte Hans Jürgen ſeinen Arm
um Hannelores Schulter:
„Komm!”
Und ging mit ihr nach Hauſe. Der alte
Großbauer wartete ſchon auf den Sohn. Hatte
alles kommen ſehen. Wenn er auch nicht darüber
ſprach.
Es war Hans Jürgen gar nicht ſo leicht ums
Herz, wie er Hannelore gegenüber tat. Der
Vater konnte einen verdammt harten Schädel
haben. Aber mochte er; — und unwillkürlich
reckte Hans Jürgen ſich höher auf.
Und dann ſtanden die beiden Jungen vor dem
Großbauer. Hand in Hand. Brachten kein
Wort heraus. Der Alte ſah ſie an und lächelte.
Brauchts nichts zu fürchten, ihr Jungvolk.
Haſt ganz recht getan, Hans Jürgen. Iſt ein
bravs Mädel, die Hannelore. Mag ſie ſelber
leiden. Iſt mir lieber, ſie kommt ins Haus, als
eine, die reich iſt und hat ein hoffärtiges Herz.”
Die beiden brachten jetzt erſt recht keinen
Con hervor. Hannelore beugte ſich nieder und
küßte dem Alten die Hand, Hans Jürgen aber
preßte ihn an ſich, daß dem die Luft ausging.
ſchließlich zu einem übermächtigen und eigentlich
beinahe ſchmerzlichen Swang wurde, der ſie
da=
hin führte, daß ſie eines Cages vor ihrem Chef
and und um ein paar Cage Pfingſturlaub bat.
Und nun war ſie da.
Sie mußte faſt über ſich ſelber lächeln: von
der Bahn war ſie, ohne rechts und links zu
ſehen, eigentlich ohne einen beſtimmten. Willen
zu haben, mit einer Autodroſchke hierher
ge=
fahren, in den alten Friſierſalon, der immer noch
wie zu ihrer Seit der eleganteſte der Stadt war.
In ihr war ein Gefühl, als könne ſie gar nicht
hübſch genug für die alte Heimat ſein. In
wenigen Minuten nun würde ſie, ohne daß man
ihr die Nachtreiſe noch anſähe, auf die Straße
treten und auf die Suche gehen. Vielleicht
waren doch noch irgendwo Spuren der frohen
jungen Jahre zu finden. Katharina Brückner,
die Übermütige, die Strahlende, — ſollte ſie nicht
noch im Gedächtnis irgendeines Menſchen
leben-
dig ſein?
Guten Morgen, Frau Sanitätsrat!” hörte ſie
die Frau an der Kaſſe ſagen, und der Con des
freundlichen Antwortgrußes jagte ihr plötzlich
die Röte in das Geſicht. Die Dame nahm in
der inzwiſchen frei gewordenen Tachbarkabine
Platz. In dem etwas breiten Dialekt der
Hei=
mat begann ſie ſich mit der Sriſeuſe zu
unter=
halten. Katharina Brückner horchte auf jedes
Wort. Dieſe heitere, harmoniſche Stimme
wirkte wie ein Sauber auf ſie, über dem
ſelber vergaß.
„Ich habe es heute ein bißchen eilig, liebes
Fräulein, aber machen Sie mich nur doch reiht
ſchön! Denken Sie, heut kommt mein Sohn nach
Hauſe!” — Was, der junge Herr Doktor! Na,
das iſt aber eine Freude! Der iſt doch lange nicht
mehr hier geweſen!” — „Ganze zehn Jahre!
Sehn Jahre war er fort, erſt in Indien, dann
in Japan! Iſt man erſt draußen, kann man
ſchwer wieder zurück; die Reiſe iſt zu weit und
zu teuer! Aber jetzt kommt mein Junge
end=
lich, endlich wieder heim!” Und eine glückſelige
Mutter erzählte weiter von ihrem großen
Jun=
gen, — ſie habe ihn eigentlich von Hamburg
ab=
holen wollen, aber er habe gebettelt, ſie ſolle ihn
lieber auf dem Bahnhof der Vaterſtadt in
Empfang nehmen. Er komme gerade am
Pfingſtſamstag an, und das ſei ſchon immer
ſein liebſter Cag im ganzen Jahr geweſen!”
„Und all die Jahre iſt er allein geblieben?”
fragte die Sriſeuſe teilnahmsvoll. — „Ja, ſa",
— das war wieder die Stimme einer unſagbar
liebevollen Mutter, „ich hab mir ſchon
manch=
mal gedacht, daß wohl etwas Beſonderes
da=
hinter ſtecken muß ..
„So, jetzt ſind wir fertig, meine Damel
Hier, wollen Sie den Spiegel nehmen?”
Katharina Brückner griff wie im Craum
nach dem Spiegel, tat, als wollte ſie hineinſehen,
und ſah doch nichts. Sie ſpürte nur auf
ein=
mal ganz ſtark den Duft der Birken, die den
Raum pfingſtlich ſchmückten, und des Kalmus,
deſſen dicke Kolben vor ihr auf dem Wandbrett
in der Vaſe ſtanden. Birke und Kalmus, ja,
dieſer Geruch, untrennbar von Pfingſten, war
die Heimat, das war die Spur der Jugendtage,
in denen man doch ſo töricht und wild ſein kann,
daß man einen, den man von Herzen lieb hat,
ſo von ſich jagt, daß die halbe Erde kaum weit
genug iſt. Dies alſo war die Sehnſucht der
letzten Wochen geweſen, hier lag der Urgrund
jenes geheimnisvollen, übermächtigen Swanges,
der ſie hierher getrieben. Es war nicht nur die
unterbewußte Sehnſucht nach dem Pfingſtduft
von Birke und Kalmus, nach dem Anblick der
ſtolz blühenden Kaſtanien am Marktplatz vor
dem hochgegiebelten Nathaus, nach dem
Silber=
glänzen des Mondlichts über Ceichen und
Hafen ..
Die Sriſeuſe, die ſie bedient hatte, ſah
er=
ſchrocken auf das dicke, blanke Fünfmarkſtück,
das die fremde Dame ihr in die Hand ſchob.
Katharina Brückner aber trat auf die Straße,
ganz hingegeben an das Glück, endlich
heimge=
kehrt zu ſein. Und da war keiner, der an ihr
vorbeiſah, denn das Bewußtſein ihr ganzes Ich
einſetzen zu müſſen, um in einer Sache, die
ſozu=
ſagen ihr Leben bedeutete, entſcheidend zu ſiegen,
machte ſie faſt unwiderſtehlich ſchön.
„Spar dir die Kräfte, Jung, wo ſie beſſer
an=
gebracht ſind.” Und damit ſchob er ihm
Hanne=
lore in die Arme. Stapfte hinaus in die Küche.
Nach einer Weile kam er wieder.
„So. Und nu kommt. Mutter wartet ſchon
auf euch.”
Als ſie dann alle an dem großen Ciſch ſaßen,
die dampfende Milch vor ſich, da lächelte der
Alte zur Großbäuerin hinüber:
„Haſt doch nit umſonſt gebetet, Mutter. Und
ſo iſt der rechte Geiſt über den Jungen
kom=
men, daß er ſich auch das rechte Weib gewählt
hat.”
Und dann ſah er Hans Jürgen und
Hanne=
lore an.
„Wißt ihr, es iſt doch was Beſonderes um
manche Nacht. Ein Segen kängt an ihnen; man
muß nur daran glauben. Wie Glück überhaupt
nur da gedeiht, wo die Menſchen feſt daran
glauben. Ich hab immer daran geglaubt; und
darum hats mich auch nie verlaſſen. Und ihr
ſollts genau ſo halten.”
Draußen begannen die Glocken zu läuten.
Pfingſten!
Der Alte ſtand auf, die beiden Jungen legten
die Hände ineinander, knieten nieder.
„Amen!” ſagte er nach einer Weile und
nahm ſeine Hände von ihren Häuptern.
Und dann zu ſeiner Frau: „Siehſt du, elutter,
es war doch eine geſegnete Nacht.”
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
So geht’s aam, wann mer mit ſeine „gude
Beziehunge” Brullies macht, un leecht ſich an
Lade — gleich hott mer die Stubb voll Leit!
Un jeder hott e anner Aliejens, un ganer gibt
dem annere die Dierſchlink in die Hand, un jeder
hellt aam uff, un macht Langes un Braades,
un erkundicht ſich erſt nooch gam ſeine
Geſund=
heit, un freegt wie’s aam gingt; un dann wärd
die Verwandſchaft dorchgehechelt bis ins dritte
un vierte Glied, un alde Geſchichte uffgewärmt.
un alleritt haaßt’s „wiſſe ſe noch, domols”, un
mer kimmt vum Hunnerdſte ins Dauſenſte, un
es is e Gedhu, un e Gemach, bis es dann
alle=
mol hinnenooch eraus kimmt: — „Ach ja, un was
ich dann noch ſage wollt, netwohr, ſie hawwe
doch ſo „gude Beziehunge”; no un weil mer doch
ſo alde Bekannde ſin, do wollt ich mer emol die
Frag erlaawe, un wollt emol froge, ob ſe net ſo
gud ſei wolltel dann net wohr, bei ihne ihre „gude
Beziehunge” do is Ihne däß jo e Leichtes, un ich
wärf ihne aach emol en Staa in Gadde. .” no
un ſo weider fort, wer’s waaß, wärds wiſſe.—
Un was aans, wo in dem Geruch ſteht, „gude
Beziehunge” zu hawwe, alles wiſſe ſoll, däß
geht uff kaa Kuhhaut, un was mer däßhalb all
gefrogt wärd, erſt recht net. No un weil mer
ſich kaa Bleeß gäwwe will, do drickt mer in de
meiſte Fäll e wichdich Geſicht hie, un orakelt
druff los, als wann mer mit ſemtliche Weisſager
der Wäld uffm Dutzfuß ſtind, un mit däre
be=
riehmte aldgriechiſche Alleswiſſern namens
Pythia diräckt verwandt un verſchwäjert weer.
No alſo, um s korz zu mache: ich hab do alſo
aach am letztemol mit meine gude Beziehunge
gebrunkt, un hab verzehlt, daß ich däß Inderwief
hatt mit dem Mai, un daß es alſo am
Himmel=
fahrtsdag ganz genau ſo worrn is, wie ich’s
hinnenooch verrode hab. Dodruffhie bin ich
die Woch vun alle Seide gefrogt worrn, wie’s
die Pingſte wärrn dhet, dann ich mit meine
gude Beziehunge mißt doch dodriwwer Beſcheid
wiſſe, hott’s gehaaße —
No, wie geſagt, un wie ich’s vorſtehenderweis
ſchun a gedidde hab, hab ich alſo e wichdich Mien
uffgeſteckt, ſo als godderſprich was krawwelt do,
un hab mit ſo e paar uffgeläſene Brocke um mich
geſchmiſſe, die wo mer vum Radio her zimmlich
gud im Ohr ſitze un hab vun=eme maximale
Minimumm, un=eme minimale Maximumm
ge=
ſchwätzt, vun=ere Depräſſion, die wo iwwer
Frankreich lagern dhet, un vum=eme Diefdruck.
der wo ſich in England bemerkbar macht, was
zu =eme dransatlandiſche Widderungswärel
fiehrn dhet, indem ſich vun Gemf her
ſtarkbe=
wölkte Demmberadurgäjeſätz zeiche dhete, ſodaß
mer in Deitſchland mit=ere eiskalde Hitzpärriode
rächene kennt.
No un all die, dene ich däß Versche hergeſagt
hab, emol ſo rum, un emol ſo rum, grad wie
mer’s erauskumme is, alſo all die hawwe
äwen=
falls e wichdich Mien gemacht, un hawwe mit
em Kobb genickt, un hawwe geſagt: ja, ja, ſo
hab ich mer’s aach gedenkt. . . (Däß is jo immer
ſo, wann ſich die Menſche was denke, wo ſe ſich
nir debei denke kenne, do hawwe ſe ſich’s allemol
„ſo” gedenkt — —
Bloß mei Freundin, mei liewe
Endebärzel=
ſen, die hott geſagt, ich kennt ſe mit dem Schmuß
net dumm mache, un ich ſollt ihr klibb un klar
ſage, wie an Pingſte es Wädder wärd: ob’s
ſchneie dhet, odder bloß rächene, ob die Sunn
ſcheint, odder ob mer Feier in Owe mache mißt,
ob ſe ihr Rohſeidenes aziehe kennt, odder ihrn
Pelsmandel, ob mer ſich was vornemme kennt,
odder ob mer dehaam bleiwe ſollt
Dodruff hab ich ihr gerode, ſie ſollt ſich
vor=
nemme dehaam zu bleiwe, do kennts jo noochher
kumme, wie’s wollt. Awwer ſie hott gemaant,
domit weer ihr net gedient, ſie wollt poſſidief
wiſſe, wie’s wärd. Un uff mein weidere
Vor=
ſchlag, ſie ſollt genau ihrn Baromeder beowachte.
hott ſe geſagt, däß hett kaan Zwäck, der dhet
ſchun ſeit drei Johr uff „Verenderlich” zeiche,
weil=ere die Buwe es Gewäckſillwer
erausge=
macht hette, un hette ſich „Hollermenncher” draus
gemacht. Un uff ihrn Fiewerthermomeder weer
aach kaa Verlaß, der dh uff 50 Grad zeiche, un
wann ſen in Eisſchrank ſtecke dhet.
Dodruff hie hab ich ihr gerode, ſie ſollt
noochm Taunus gucke, wann ſe den ſähe dhet,
kennt ſe uff Räje rächene. Awwer do hott ſe
ge=
ſagt, den dhet ſe vun ihrm Fenſter aus net ſähe,
un ſie kennt däßwäje, net ärdra ihr Wohnung
wäxele.
Däß hab ich eigeſähe, un hab ihr dann
ge=
rade, ſie ſollt ſich im Härrngadde e Hand voll
Gras robbe, un ſollt’s ihrm Mobbs hiehalte,
wann er’s fräſſe dhet —. Awwer ſie hodd
ge=
maant, der weer bloß uff ei gewaaſchte Milchweck
dräſſiert. Dodruffhie hab ich ihr gerode, ſie ſollt’s
mit ihrm Dräbbegelender browiern, wann ſich
däß feicht afiehle dhet, leech Räje in de Luft.
Awwer dadruff hott ſe gemannt, däß weer ihr
zu ungewiß, dann bei ihne weer des
Dräbbe=
gelender öfters naß, was awwer mit=eme
Wäd=
der nir zu dhu hett, ſundern däß kemt vun de
Kinner —
No und do hab ich gemaant, e undriechlich
Middel weer aach, wann ſe en Strick zum
Fen=
ſter enaus henke dhet; bammbelt der hie un her
is es windich; wärd er naß, räjends. — Awwer
do hott ſe mich bloß gifdich ageguckt, un hott
mich gefrogt, ob ich valleicht diejeniche gewäſe
weer, wo ihr mol ſeiner Zeit e kabudden
Nacht=
dibbche an ihr Weſchleinche am. Kichefenſter
ge=
bunne hett.
Awwer do is mir die Geduld geblatzt, un do
hab ich ihr geſagt, ſie ſoll ſich en Gickel kaafe,
un ſollt ihrn Miſt dehaam uff aan Haufe in ihre
Stubb zuſammekehrn, und ſollt=en druff ſetze, un
wann der morjens afange dhet zu krehe, dann
wißt ſe ganz genau ..
’s weidere hab ich net mehr zu ſage brauche,
dann ſie hett’s doch net mehr geheert; ſie hutt.
bloß noch zurickgeruffe, ich ſollt mich haamgeiche
loſſe mit meine „gude Beziehunge‟.
Noja, wem net zu rode is, dem is aach net zu
hälfe. Dene awwer, die wo uff mei Wort noch
was gäwwe, dene mecht ich doch noch ſage; wie’s
Wädder wärd — ich waaß es net. Awwer es
wärd gut ſei, wann mer, drotz dere Gemfer
Ab=
riſtungsliddanei enerſchich riſte dhut. Un es
wärd ſich emfähle, daß mer, wann mer en
Aus=
flug iwwer Land macht, odder gar in die
er=
ſtaunlich friſche Summerfriſche geht, for alle Fäll
keſtens geriſt is, un ſemtliche, uns vum
Friedensverdrag noch erlaabte
Verdeidichungs=
middel ausnitze dhut.
Mer wärd alſo emol mit de Meechlichkeid
rächene, daß die Sunn ſcheint. Drum nimmt
mer emol en Sunneſchärm mit. Un e gudes
Verdeidichungsmiddel gäje de Räje is
bekannt=
lich e waſſerdichter Spazierſtock. Weider wärd
mer ſich mit=ere imbrächnierte Räjehaut
bewaf=
fene, diddo eme worme Lodemandel, un
effen=
duäll mit=eme Stobbekiſſe als Schwimmgärdel.
In de Ruckſack packt mer for alle Fäll e
Paddel=
boot, daß mer bei Wolkebrich iwwer die
Land=
ſtroß paddele kann. No un wann uns aach die
ſchwere Kanone verbodde ſin, dofor ſin uns
wenichſtens noch die Kanone ſt iwwel erlaabt,
die wo bis iwwer’s Knie geh, un mit dene mer
dorch de dickſte Flabbſch dabbe kann. Wer e
Audo=
duhr macht, wärd gut dhu, wann er näwer de
Räder aach noch e paar Schwimmer uffmondiert,
däß wärrn ſe in Gemf net gleich for=en
Panzer=
kreizer agucke. Un die Modohrradknatterer, die
kenne ſich jo e paar Ochſeblooſe umbinne, falls
ſe in e Jwwerſchwemmung gerade; nor Bees=
willichkeid kennt dodrunner e U=Boot vermude.
— Schließlich un endlich wärds gud ſei, wann
mer ſich for alle Fäll meechlichſt in de Neeh vun
Wärtſchaſte uffhalte dhut, wo mer jederzeit
eneiredderiern kann. Odder awwer mer bleibt
gleich dehaam —
Korzum: wie’s Wädder wärd, ich waaß es
wärklich net, drotz meine „gude Beziehunge”:
jedenfalls mecht ich awwer winſche, daß der Ooſe=
Jubidder Bluvius endlich emol eihellt mit
ſeine ewiche „Säjeſpenderei”
In dem Sinn ſag ich alſo: Recht vergniechte
Feierdäg allerſeiz!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Do hott mer e
ge=
wiſſer „Schorſch” aus Chicago en Bindel
Zei=
dungsausſchnitt un Bilder geſchickt, woraus zu
entnemme is, daß ſe driwwe in Ameriga
äwen=
falls net des beſte Wädder gehabt hawwe miſſe
dann uff dem aane Bildche ſieht mer vor lauder
Näwwel die Wäld net mehr. Wohärngäge die
annern Bilder beweiſe, daß aach ſunſt in
Ame=
riga äbbes net ganz „klar” gewäſe ſei muß.
Awwer aach däß hott ſich mittlerweil zuffge.
hällt”, un wann ſe geglaabt hawwe, ſie mißte
ſich in Ameriga kinſtlich uffrege, ſo wärrn ſe ſick
mittlerweil aach widder abgeregt hawwe.
Jedenfalls kenne ſe uns mit dem Rumme
net imbonniern, ſundern wann ſe driwwe in
Ameriga ſich uffrege hedde wolle, hedde ſe lengſ
Zeit un Geläjenheit gehatt, däß zu dhu, un zwat
ſeit dem Dag, wo der berichdichte Wildſon (Got
hab=en ſeelich!) ſei famoſe „14 Punkte” in die
Wäld geſetzt hott, uff die der gudglaiwiſche
deitſche Michel brombt eneigefalle is. Wie ge
ſagt, wann ſes ehrlich maane dhete, mit ihr
Uffregerei, Grund un Urſache hette ſe lengſt ge
hatt. Ich ſag bloß: „Owwerſchleßien”, un du
wärd mer ſchun wiſſe...
Im iwwriche leßt der „Schorſch” aus Chi
cago alle „Heiner” härzlich grieße. Un ich dhr
in dären Name die Grieß äweſo härzlich er
wiedern: „good look and good afternoon!“
E' annerer guder Heiner hott ſich in=em
dicke Brief widder emol mächdich uffgereeg
iwwer de Frankforter ihr Großdhuerei am Rund
funk un ſo. Awwer aach er kann ſich widder ab
reege, de Frankforter ihr Beem waxe net in d
Himmel! Mir hawwe in Darmſtadt Leit genuch
die wo die Aage uffhalte. Un im iwwriche därf
mer uns do ſchun ganz beruhigt uff unſert
heſſiſche Miniſterbräſſendent verloſſe, de Fer
dinand Werner wärd en de Biebſer ſchut
nemme, wann’s bräſſiert.
Deutſche Hausfrau
BEI VEINEM ESSEN
Bo Buni:
Gemüſe:
Kohlrabi, Blumenkohl,
Karotten, Meerrettich,
Rettich=Radies,
Schnitt=
lauch, Peterſiie, Spinat,
Kopffalat, Erbſen,
Wir=
ſing, Gurken, Tomaten,
Spargel, Rhabarber
Obſt: Erdbeeren,
Kir=
ſchen, Stachelbeeren
Dazu die beevor-
Rare
Konſerven
Drctm5
Geruge
Urberssch
dige Chemiker des Württembergiſchen
Landes=
ausſchuſſes für gärungsloſe Früchteverwertung,
K. Schließmann, jetzt überſichtliche
Rezepttabel=
len für das Eindünſten oder Steriliſieren, für
die Bereitung von Süßmoſt und naturreinen
Säften, von Marmeladen, Obſtmus und Gelee
und eine Reihe anderer Verwertungsarten für
Obſt und Gemüſe herausgebracht hat.
Spargel=Omelett. Von 1 Pfd.
Star=
gel, in Stückchen geſchnitten, bereite man ein
pikantes Gemüſe, das man mit ½ Pfund
gekoch=
tem, feingewiegtem Schinken und ½ Teelöffel
feingewiegter Peterſilie untermiſcht, in goldgelb
gebackene Eierkuchen füllt, die man eng
zuſam=
mengerollt, mit grünem Salat ſofort zu Tiſch
gibt.
Aauc
Schach=Nummer 522.
Aufgabe 720.
(J. J. Rietveld in Keſteren.
(4. Preis der Klaſſe 4: Zweizüger im
Problematikus=Turnier 1925/26 des Chemnitzer
Tageblatts.)
zb d
Oag=
Füllrätſel.
Küchenzettel vom 6. bis 11. Juni.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Dienstag: Dillſuppe, Frikadellen, Karotten,
Kartoffeln.
Mittwoch; Apfelwein=Kaltſchale, Schinken=
Makkaroni (Reſte vom Sonntag), Salat.
Donnerstag: „Ger. Grießſuppe,
Schmor=
braten, römiſch Kohl, Kartoffeln.
Freitag: Gemüſeſuppe, gebackener Fiſch,
Remouladentunke mit Kräutern, Kartoffeln.
Samstag: Reisſuppe, Kräuterpfannkuchen,
gr. Salat.
Sonntag: Helgoländer Suppe, gefüllte
Kalbs=
bruſt, Spargelſalat. — Saure Milchſpeiſe.
Einkochen leicht gemacht. Tabellen und oraktiſche
Winke für die gärungsloſe Verwertung von
Obſt und Gemüſe. Von K. Schließmann.
Franckh’ſche Verlagshandlung, Stuttgart. Preis
50 Pfg.
Die zweckmäßige Verwertung unſeres
ein=
heimiſchen Obſtes und Gemüſes iſt heuer mehr als
je Notwendigkeit und Pflicht. Es iſt deshalb
außerordentlich zu begrüßen, daß der ſachverſtän=
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kk8 Dg5 Td4, d8 Le7 8b2, 16 Ba4; K03
Te2, 15 Lb4, 41 Sd3, e1 Be6, 42, g6.
Aufgabe 721.
J. Moravec in Prag.
(Prävo Lidu, 1912.)
Weiß: Ke3 De7 Se2 Sk3 4 Steine);
Schwarz: Kk1 Bf5 Bg4 (3 Steine).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 718 und 719.
718. K. S. Howard, 1. I.b4—121 (unterbricht nach 1.
Ta2 die 2. Reihe und droht 2. Se4; 3. Bd54) Lh 71 Nun
nicht 2. Set wegen Ta8½, ſondern 2. Sck3, weil ja 2. .
N.h1tz verhindertiſt. — 1. .. Tel (d1, Piel, Ta2) 2. 8b5
(SbS. Pe! 8d3).
719. J. Hartong. 1. Bd2—d 4: Zugwechſelſtück mit 2
geän=
derten Matts: (1.. .. l.k2, 5d3 2. 542, D:d34).
Mit den Buchſtaben a e i kI s ſind acht
Wörter zu bilden und ſo in obige Figur
einzu=
ſetzen, daß in jedes Feld ein Buchſtabe kommt.
Bei jeder Wortbildung dürfen die ſieben
Buch=
ſtaben beliebig oft verwendet werden. Die
Wör=
ter bedeuten: 1 Sitzgelegenheit, 2 Teil der
Dampfmaſchine. 3 Schweizer Dichter 4
männ=
liches Wildſchwein, 5 Stadt in Heſſen=Naſſau,
6 Herrſchertitel, 7 Gleichwort für einſam. 8
Ab=
tötung des Trieblebens durch religiöſe
Uebun=
gen. Die in den ſtark umrandeten Feldern
ſtehen=
den Buchſtaben ergeben aneinandergereiht den
Namen einer Gemüſeknolle.
Eine Reiſe durch Heſſen.
Bo..n
n
„.
m—
.
U fe
n
An Stelle der Punkte ſind Buchſtahen zu
ſetzen, ſo daß 41 Städte und Orte in Heſſen
er=
ſcheinen. Die auf die ſtarken Punkte fallenden
Buchſtaben ſagen, wo es am ſchönſten iſt.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 22.
Silbenrätſel.
1. Nietzſche, 2. Epik, 3. Bonayarte, 4. Einhorn,
5. Laaland, 6. Inſtanz, 7. Muſchel, 8. Joel
9. Arſenik, 10. Neffe. 11. Unruhe, 12. Amulett.
13. Rieſa, 14 Mahler, 15. Adjutant. 16.
Clau=
dius, 17. Hehlerei, 18. Tarif. — Die
Bauern=
regel lautet: Nebel im Januar macht ein naſſes
Frühjahr.
Zwei deutſche Dichter.
Treffend.
„Sagen Sie mal. lieber Mann, wat jibt
denn in Ihrer Gegend für Sehenswürdigkeiten?
„Na — für die Touriſten die Berge — un
für uns die Touriſten.”
Was Kinder ſo reden ...
„So Kinder, alſo in der letzten Stunde habet
wir die Bedeutung der Himmelskörper beſprochen
Nun ſag mir mal, Hertha, was iſt für uns wich
tiger, die Sonne oder der Mond”
Mond!” — „Und warum eigentlich?” — „De
ſcheint doch in der Nacht. Bei Tage iſt es ja ſo
wieſo hell!”
„So, Fritzchen” ſagt der Vater erbittert, „un
wenn ich dir für deine Ungezogenheit jetzt ein
Ohrfeige gebe, was würdeſt du dann ſagen?"
Sicher irgendwas, wofür ich noch eine bekäme
Papa.
Kurt klingelt bei Müllers. Sind Sie Frau
Müller, ja?” Frau Müller beſtätigt das er
ſtaunt. — „Ach, bitte, dann machen Sie mir do0
mal auf! Ihr. Hans hat mir nämlich einer
Groſchen gegeben, damit ich ſeinen Lebertrat
austrinke..
„Was macht denn der Vogel da, Mutti?"
„Der füttert ſeine Jungen.” — „Und die Mädels
kriegen gar nichts?”
Immer dieſelbe. „Ich kann dieſes ewige Ge
rede von Geld nicht mehr ertragen” ſchrie Knorke
als ſeine Frau wieder das Wirtſchaftsgeld for
derte. „Wenn du mir noch einmal von Gelt
ſprichſt, verlaß ich Dich.” — „Und wieviel 90lt 1
du mir dann?” fragte ſie.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten=
[ ← ][ ][ → ]Der ſchwarze Seidenmantel
ſt unſtreitig eines der wichtigſten Stücke der
ommerlichen Garderobe, denn man ſchätzt in
hm die elegante Umhülle für alle
nachmittäg=
lichen und abendlichen Gelegenheiten; auch kann
r über jedwedem Kleide getragen
oerden und iſt mithin der „Retter
us allen Modeſorgen”
Allerdings hat der Seidenmantel,
Zoie man ihn früher zu ſehen gewohnt
dar, weſentlich anders gewirkt, als die
lmhülle, von der wir heute ſprechen
vollen!
Vor allen Dingen wurden ſeinerzeit
länzende und ziemlich auffällige
Sei=
en für dieſen Zweck verarbeitet,
wäh=
end man jetzt ausnahmslos matte
Naterialien heranzieht, die — indem
ier Seide mit Wolle vermengt wird
—als ſogenannte „Miſchgewebe”
be=
ichnet werden, die jene matte,
unauf=
ringliche Wirkung haben, die
hervor=
agende Eleganz verrät.
Im allgemeinen verzichtet man bei
en neuen Seidenmänteln — eben um
re „Neutralität” zu wahren — auf
ie verſchiedenen Aufputzmöglichkeiten,
ie uns die neue Mode bietet, und
achtet, alle Wirkungen aus der Linie
nd aus ſchneidertechniſchen Details zu
olen. Nur ab und zu findet eine
Fell=
ahn, eine Schnalle, ein paar Knöpfe
w. Verwendung, um dem
Geſamt=
ndruck jene Lebhaftigkeit, zu geben,
if die gerade bei dunklen Modellen
icht ganz verzichtet werden kann.
Die Silhouette der ſommerlichen
eidenumhülle iſt ſchlank, ſo daß die
rade Linie nach wie vor aktuell
eibt, wenn ſie auch durch allerlei
odiſche Details bereichert wurde, zu
nen Capes, Maſcheneffekte,
Schärpen=
irtel, Halbärmel, aber auch
trichter=
rmige Aermeltypen uſw. gehören
Viele Mäntel werden mit
Binde=
irteln verſehen, weil auf dieſe Weiſe
ne ungezwungene, kleid=ähnliche
Wir=
ng entſteht, die man bei den neueſten
mhüllen außerordentlich ſchätzt.
Da gerade auf dieſem Gebiete
ori=
nelle modiſche Gedanken gerne
ver=
irklicht werden, begegnet man unter
derem mancherlei eigenartigen
Man=
lverſchlüſſen; es werden zum Beiſpiel
rſchiedene moderne Umhüllen
über=
euzt und nach rückwärts gebunden, ſo
8 für die Mantelmode eine neue
era angebrochen iſt und bisher ganz
gebräuchlich geweſene Möglichkeiten
öffnet erſcheinen.
Nicht ſelten erhält der
Seidenman=
ſchon durch das zur Verarbeitung
langende Gewebe ſein beſonderes Ge=
präge, denn es gibt ja nicht nur glatte
Sei=
den, ſondern auch ſchöne, gekreppte Sorten
ſowie körnige Strukturen, und ſchließlich noch
die in=ſich=gerillten und geſtreiften ſchwarzen
Woll=Seiden=Materialien, die außerordentlichen
Beifall finden. Mit den allerneueſten
Schöp=
fungen der ſommerlichen Mantelmode macht
unſere Bildgruppe vertraut.
Wir beginnen mit einem ſchlichten Modell
aus körnigem Material, mit Revers und
an=
geſchnittenem Schultercape; der breite Gürtel
mit ſchicker Maſchenſchlupfe läuft nur über die
Vorderbahn, während der Rücken ganz glatt iſt.
Einen breiten Raum des ſommerlichen
Modebildes nehmen die ſogenannten „
Kut=
ſcher=Mäntel” ein, die Anklänge an die
Biedermeierzeit bringen und auch Motive der
achtziger Jahre in aparteſter Art variieren.
Unſere zweite Skizze führt einen
derar=
tigen Entwurf vor Augen und zeigt uns
den durch die Mitte geknöpften und
außerdem mit einem ſchmalen
Gür=
tel garnierten Mantel, deſſen vorn
offen ſtehender, tiefer Berthenkragen
zur Hälfte den halblangen „
Ueber=
ärmel” deckt, ſo daß eine geſchmackvolle
Abſtufung entſteht, die ſchon der
Ab=
wechſlung wegen, die hier geboten
wird, mit Intereſſe zu verfolgen wäre!
Sehr ſchick ſind auch jene Umhüllen,
die in ihrem Oberteil derart gearbeitet
ſind, daß ſie nicht übereinanderſchließen,
ſondern — wie dies unſer drittes Bild
andeutet — in Form eines
ſogenann=
ten „Fenſters” ausgeſchnitten werden,
alſo das unter dem Mantel befindliche
Kleid ſehen laſſen, ein Effekt, deſſen
dekorative Wirkung Modekenner
ent=
ſpechend zu würdigen wiſſen!
Beim Halſe und in der Taille wird
ein ſolcher Mantel mit aus dem
Grund=
material verfertigten und zu Maſchen
verknoteten Bindebändern verſchloſſen.
Eine beachtenswerte Note
vertre=
ten die halblangen, mit Fell
gerande=
ten Aermel; man kann für dieſen
Zweck langhaariges Pelzwerk aller Art
(hauptſächlich Alaska= oder Silberfuchs
und deſſen wohlfeile, aber gut
wir=
kende Imitationen) verwenden,
ent=
ſcheidet ſich aber in allerletzter Zeit
gerne für Affenhaar, das einen
außer=
ordentlichen, modiſchen Aufſchwung
neh=
men konnte, und von der eleganten
Frau in günſtigſter Weiſe beurteilt
wird.
Wenn wir früher die überkreuzten
und nach rückwärts gebundenen
Män=
tel erwähnten, die angeſichts ihrer
kleidartigen Wirkung als Vorläufer
einer neuen Modeſilhouette zu werten
ſind, ſo haben wir damit ein modiſches
Gebiet betreten, das ſicherlich noch viel
Neues zu bieten haben wird!
Die aparte Rückanſicht einer ſolchen
Umhülle iſt als letzte Skizze dargeſtellt.
Auch hier beſchäftigt uns wieder ein
Ueberärmel, diesmal jedoch in Form
einer aufſpringenden, ſehr dekorativen
Faltenpartie.
Zu den neuen, ſchwarzen „
Gelegen=
heitsmänteln” trägt man entweder
kleine oder halbbreite Hüte, und findet
unter den neueſten frühſommerlichen
Entwürfen, die eben im Entſtehen
be=
griffen ſind, manch originelle Idee.
Willy Ungar.
Das ſeitlich geſchloſſene Rleid.
Hahnentritt=Material”
e man heuer das wiedererſtandene „
Pepita=
uſter” zu benennen pflegt, dem man heuer
Mt nur in Wollſtoffen, ſondern auch in
eide, in Shantung, in Leinen und Kreton
gegnet, findet nicht nur für ganze
Klei=
ingsſtücke, ſondern auch für die
verſchie=
nen Details der Aufmachung
Verwen=
ing.
Lor allen Dingen ſieht ein Schal aus jedem
der Gewebe (die weiß=ſchwarz, grün=ſchwarz,
rot=ſeiß, weiß=blau u. ſ. f.
ge=
in können) ausgezeichnet aus und
zu entſprechenden
Handſchuh=
vorzüglich abſtimmen.
ſche „Brieftaſche”, die als durchgrei=
Erfolgreichſte Form der ſommerlichen
bezeichnet werden muß, wird teils
mn ſolchen Materiale, teils aus dem
treffende Kleidungsſtück verarbeiteten
hergeſtellt.
Ich aber zeigt uns die neueſte Mode
eſſante Schuhformen, für die —
us geſchmackvoller Zuſammenſtellung
„Pahnentritt=Gewebe” Verwertung
R. H.
Auch das duftige Hochſommerkleid wird meiſt
in der Taille anliegend, wenn nicht ganz in
Prinzeßform gehalten. Iſt es nicht vorn mit
großen Perlmutterknöpfen geſchloſſen, eine
Neu=
heit, die ſich vom Frühjahrs=, auch auf das
Som=
merkleid überträgt, dann wird es durch
Seiten=
ſchluß eng dem Körper angeſchmiegt. Haken mit
Druckknöpfen jeweils abwechſelnd, ſorgen für
gu=
ten Sitz des Kleides in der Seitenlinie, und ein
feines, eingeſchobenes Fiſchbeinſtäbchen hält den
äußeren Rand des oberen Teils ſtraff und
fal=
tenlos. Sehr originell ſind einzelne Sport= und
Vormittagskleider aus ſtärkerem Strapazierſtoff,
an beiden Seiten durch Reißverſchluß eng
anlie=
gend gehalten und auch an ihnen der einengende
Gürtel überflüſſig gemacht. Wo er an dieſen
Kleidern in Prinzeßform doch getragen wird,
da ſoll er nur als ſchmückendes Beiwerk, als
abrundende Garnitur den Geſamteindruck des
Kleides heben und wird während der Ausübung
des Sportes, namentlich beim Tennis, abgelegt.
Schlichte,
anſpruchsloſe Sommerhüllen.
Dieſe ſehr anſprechenden und praktiſchen
Schöpfungen der Mode, ſind ſo recht dazu
ange=
tan, auch das vorjährige Sommerkleid ohne
weſentliche Aenderung zu komplettieren. Die
jugendliche Frauenwelt trägt ſie kurz, nur bis
zur Taille reichend, handbreit länger bis auf die
Mitte der Hüfte und zwei bis drei Hände länger
als ausgeſprochene Schoßjacke. Die reifere
Frauen=
welt ſo lang, daß das Kleid nur etwa handbreit
darunter hervorſieht, und beide
Frauengenera=
tionen zuſammen die lange Jacke auch als
will=
kommenen Reiſeſchutzmantel. Die Jackenform iſt
ſehr ſchlicht, faſt möchte man ſagen, völlig
reiz=
los gehalten. Dieſe beſondere Betonung der
Schlichtheit wird aber dadurch aufgehoben, daß
ihr auswechſelbarer Aermel raſch einzufügen iſt.
Das faltenreiche, kurze Glockenärmelchen, das
nur den Oberarm bis kurz vor den Ellenbogen
deckt, der dreiviertellange Aermel, leicht
ge=
bauſcht, bis über den Ellenbogen fallend und
hier mit hinten offener, geſchlitzter Manſchette
abſchließend, und der ganz lange Aermel,
eben=
falls rückwärts geſchlitzt, mäßig glockig am
Handgelenk erweitert. Rings um den
Halsaus=
ſchnitt legt ſich entweder nur eine ſchmale
Schrägblende, mit ſtrohhalmbreitem Vorſtoß oder
Paſpel, die auf der Bruſt endet, aber auch an
der langen Jacke bis zum Saume herabreicht
oder fingerbreit vom Rande entfernt, nur
zwei=
bis dreimal mit Perlſtich durchſteppt iſt. Knöpfe
fehlen an ihr völlig, denn ſie ſoll ja vorn in
der Mitte das Kleid ſichtbar werden laſſen, es
gleichſam wirkungsvoll dunkel umrahmen.
Die Hauptmodefarben aller dieſer Hüllen ſind
in erſter Linie Schwarz, Dunkel= und Marineblau,
Kaffee= und Roſtbraun. Die reinweiße
Leinen=
jacke iſt als Ergänzung für ein buntfarbiges,
weißgrundiges Sommerkleid gedacht, das aus
Kretonne und ähnlichen Baumwollſtoffen in
ge=
radezu überraſchender Farbenfreudigkeit höchſt
wirkungsvoll komplettiert wird. Aber einige
ſind noch praktiſcher und verwendungsfähiger
ge=
arbeitet. Sie zeigen eine vollſtändig
entgegen=
geſetzte Abſeite, mit ebenſolchen, allerdings
feſt=
ſitzenden Aermeln, ſo daß mit ihrer Hilfe bei
entſprechender ſorgſamer Wahl ſämtliche
Som=
merkleider der Frau effektvoll ergänzt werden
können.
S. v. Stetten.
Geſtreiftes Material
iſt für die Wochenendaufmachung der
kommen=
den Monate als richtunggebende Mode
anzu=
ſehen, die unſere ſportfreudigen Damen
ſicher=
lich gebührend zu ſchätzen wiſſen werden, da ſie
außerordentlich kleidſam iſt und jene
Schlicht=
heit betont, die im Modebilde geradezu
wohl=
tuend auffällt.
Blau=weiße, grau=ſchwarz=rote, grün=
ſandfar=
bene und rot=graue Streifen gehören zu den
be=
liebteſten Zuſammenſtellungen, die aber an ſich
ſchon effektvoll genug ſind, ſo daß man gut
daran tun wird, nur eine ganz einfache
Leinen=
oder Pikeegarnitur, anzubringen, die in Form
eines geknöpften Kragens und ſchmaler
Blen=
denſtulpen an den kurzen Aermeln in unſerem
Bilde zu ſehen iſt.
Ein breiter Ledergürtel in der dunkelſten
Schattierung des Streifenſtoffes wirkt immer
gut, und eine kleine, ſportliche Umhülle in der
gleichen Farbe ſtellt die geeignete
Vervollſtän=
digung der modernen Wochenenddreß dar.
Willy Ungar.
Sonntag, 4. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 154 — Seite 19
Ber letzte Atemaug.
Original=Roman von Hellmuth auast-Peregrin.
„Es iſt mir auch wirklich ſauer genug geworden, bei dieſer
ze in der Kombüſe im Tuchrock herumzuhantieren. Manchmal
ubte ich, erſticken zu müſſen. Und wie oft haben ſie mich ſchon
„gelacht, weil ich durchaus nicht in Hemdsärmeln arbeiten will,
ſie es ſelbſt tun. Glaub' mir, ich habe euch alle ſchon darum
ſeidet, daß ihrs euch ſo ſchön frei und luftig machen könnt, und
muß in meinem Treſſenrock ſchmoren.”
„Ich wünſchte, wir wären bald in Akin und gingen an Land.”
„Und dann iſt immer noch nicht dieſe Angſt vor den andern
über.”
„Das ſiehſt du jetzt ein, daß es doch recht unüberlegt war von
in Bord zu kommen ..
„Ich mußte bei dir bleiben, ſeitdem ich mit eigenen Ohren
ört hatte, wie Zaſtrow frohlockte, für dich gäbe es keine
mkehr.”
„Iſt ja dummes Zeug, ich bin auf der erſten Reiſe auch nicht
orben. Ich verſtehe nur Raule nicht, daß er zu einem ſo
ge=
gten Spiele ſeine Hand geboten hat. Zaſtrow hat beim
Kur=
ſten einen mächtigen Rückhalt, er kann Raule furchtbar treffen.
1d ich hatte das Gefühl, daß er ihm nicht recht grün ſei.”
„Es iſt im vergangenen Sommer etwas gegen Raule
unter=
nmen worden, man redete bei Hofe davon, nur konnte man
kſts Genaues erfahren. Jedenfalls hatte der Angriff bei Seiner
rfürſtlichen Durchlaucht auch nicht den geringſten Erfolg, denn
Fule ſtand in letzter Zeit in ſehr großem Anſehen und .
Aus der Tiefe des Laderaumes dringt deutlich ein ſcharrendes
tendes Geräuſch. Sabine hat aufgehorcht, bricht erſchrocken ihre
de ab, umklammert Jochens Arm.
„Du, — was iſt denn das?"
„Die Ratten, Liebling, auch wir haben dieſe Tiere an Bord.”
Aber Sabine will ſich nicht beruhigen laſſen.
„Das war zu laut. Das war nicht ein ſo kleines Tier, das
ein großer Körper. Es iſt jemand im Raum”, und einer
blichen Eingebung folgend, greift ſie nach ihrem Rock und zieht
über. Jochen iſt ſofort aufgeſprungen, ſucht den Raum ab,
ſo=
bt er überall zwiſchen den vielen aufgeſpeicherten Vorräten ;
gelangen kann, findet aber nichts.
„Es müſſen doch wohl die Ratten geweſen ſein”, meint er, als
zu Sabine zurückkehrt.
Wenn ſie ſich auch beide wieder an ihren alten Platz begeben
die Unterhaltung fortzuſetzen verſuchen, die ſchöne, ſtille
inde iſt unterbrochen, ſie können das beängſtigende Gefühl nicht
werden, daß jemand unbemerkt in ihrer Nähe geweſen iſt, ſie
bachtet hat.
Sabine iſt auf ihrer Hut, Mißtrauen iſt in ihr wach, als das
endeſſen in der Kombüſe bereitet wird, glaubt ſie ſich manchmal
Piet mit lauernden Blicken gemuſtert. Er hat heute nicht
ir das gutmütig faltige Altmännergeſicht, ein ganz fremder
zdruck iſt in ſeinen Zügen, ein tückiſches Glitzern, in ſeinen
gen. Und ſo freundlich wie ſonſt iſt er auch nicht, barſch iſt ſein
i, einmal, als ſie etwas nicht ſchnell genug verrichtet, packte er
am Handgelenk, preßt es mit hartem Griff, daß ſie aufſchreien
nte. Aber ſie darf es nicht, weibliche Empfindlichkeit darf ſie
t zeigen, muß hart wie ein Mann ſein, dickfellig, ſie muß ihre
le nun auch vollkommen ſpielen.
Und dann denkt ſie wieder, ſie bilde ſich das alles nur ein,
t iſt heute nicht anders als ſonſt, ſie ſieht nur Geſpenſter, weil
glaubt, daß jemand ſie beobachtet und als Weib erkannt hat. .
(Nachdruck verboten.)
Dieſe Angſt läßt ſie bei der Eſſenverteilung ſelbſt in den
Ge=
ſichtern der Matroſen und Soldaten lauernde Augen, hämiſches
Grinſen ſehen, mehr noch als je verkriecht ſie ſich im dunklen
Hin=
tergrund der Kombüſe, obgleich der grote Jan vorn an der Tür
breit und wuchtig ſteht und mit ſeinem Körper faſt jeden Einblick
in die Kombüſe unmöglich macht, während er mit der Kelle aus
den Keſſeln in die Näpfe ſchöpft.
Dann iſt wieder Piet in ihrer Nähe, ſchleicht um ſie herum
wie ein böſes Tier, benutzt jede Gelegenheit, ſie körperlich zu
be=
rühren, und das Devote, das der Aeltere vor ihr als jungem
Edel=
mann bisher zur Schau getragen hat, iſt wie fortgewiſcht. Sie
fühlt es deutlich — ſie iſt für dieſen Mann nicht nur das Weib,
das er ohnehin geringer als ſich ſelbſt einſchätzt, für ihn iſt ſie eine
gewiſſe Klaſſe von Weib, weil ſie abenteuernd als Mann unter
Männern ſich gedrängt hat. Und immer mehr wird ihr der
Ge=
danke zur Gewißheit, nur Piet iſt der geheimnisvolle Beobachter
geweſen. Er weiß jetzt, daß ſie ein Weib iſt.
Endlich iſt es Nacht, endlich iſt der Tag mit ſeinen
Aufregun=
gen und Aengſten vorüber, alles hat ſich zur Ruhe begeben.
Sa=
bine verkriecht ſich heute geradezu in ihrer Schlafdecke, rollt ſich
unter ihren Decken wie eine Katze zuſammen, kann nicht ſchlafen,
lauſcht ängſtlich auf das geringſte Gräuſch, zittert ſelbſt, wenn
der gleichmäßige Schritt der Bordwache mal vorübertappt, ſich
ent=
fernt, verhallt. Und dann iſt ſie doch eingeſchlafen, ſtöhnt im
Traum, wirft ſich hin und her, und plötzlich iſt dicht vor ihr das
faltige, höhniſch lächelnde Geſicht des Herrn von Zaſtrow."
Warum zittern Sie, kleine Sabine? Aengſtigen Sie ſich um
Ihren knabenhaften Ritter? Kleine Sabine, viele Wege führen
nach Rom — über lang oder kurz führt Sie Ihr Weg in das reiche
Haus des alten Herrn von Zaſtrow . . . Er lächelt ſpöttiſch, hebt
mit der gepflegten Rechten die reiche Allongeperücke ab, ſchwenkt
ſie mit Grandezza wie einen Hut — es iſt ein Bild zum Lachen,
ſo unſinnig lächerlich wie damals auf der Friedrichsgracht, aber
Sabine kann nicht lachen beim Anblick dieſes kahlköpfigen Alten,
von dem etwas Schauerliches ausgeht, ſie anweht wie
Grabes=
kälte, wie Todeshauch — und da wandelt ſich der kahle Kopf in
einen Totenſchädel — graugelb und blank — mit tiefen leeren
dunklen Augenhöhlen . . . und das lückenloſe Gebiß grinſt und
grinſt.
„Jochen ... hilf . . ." zittert es röchelnd in Angſt von Sabines
Lippen.
Eine Hand berührt ſie, ſtreichelt ſie, eine warme
Menſchen=
hand — das muß Jochen ſein — er iſt gekommen — er
be=
ſchützt ſie.
„Jochen ...”, glücklich lächelnd, beruhigt dreht ſie ſich zur
Seite, will ſich anſchmiegen, Jochen iſt doch bei ihr, endlich iſt er
gekommen, ihr geliebter Gatte. Zärtlich will ſie zu ihm ſein.
„Jochen ..
Da iſt doch eine Hand — taſtet nach ihrem Körper.
Jetzt iſt Sabine wach — völlig munter, ja, da iſt eine Hand,
die warm und feſt auf ihrer nackten Schulter ruht . .
Iſt das Jochen? Nichts kann ſie in der Dunkelheit erkennen
— ein Mann iſt bei ihr — aber er gibt keinen Laut von ſich,
kaum ſein Atem iſt zu hören, aber ſie fühlt den warmen Hauch
über ihr Geſicht wehen Sie taſtet nach der Hand — es iſt eine
Rechte, da auf dem Zeigefinger trägt Jochen den Siegelring mit
dem Kolkſchen Familienwappen ..."
Dieſe Hand trägt keinen Ring, ſie gehört nicht Jochen. ...
Es iſt ein Fremder, der ſich zu Sabine geſchlichen hat ...
Mit einem ſchrillen Aufſchrei fährt ſie hoch — dröhnend knallt
ihre Stirn gegen einen Kopf — ein dumpfer zorniger Laut
ent=
ringt ſich dem fremden Munde — ein Körper kommt ins Wanken,
fällt ſchwer auf ſie — harte Männerhände wollen ihr den Mund
zudrücken, greifen jetzt nach ihrer Kehle — Ringen im Dunkel —
mit übermenſchlicher Kraft entreißt ſich ihm Sabine, ſtößt einen
durchdringenden, gellenden Schrei aus, ſchleudert den Angreifer
beiſeite — da wird die Tür zum Verſchlage aufgeriſſen — Licht
zuckt grell und ſtechend in die Finſternis hinein — der grote Jan
ſchiebt ſich gebückt in den niedrigen Raum, leuchtet mit der
La=
terne — iſt wie erſtarrt bei dem Anblick, der ſich ſeinen Augen
bietet.
Da in der Ecke bei den Säcken mit Hafergrütze ſitzt das
Jongche, ſein Hemd klafft an der Bruſt weit auseinander, iſt
zer=
riſſen ...
Blitzſchnell greift Sabine nach dem Hemd, verhüllt ihre
Bruſt
Der grote Jan blickt ſie mit weitaufgeriſſenen Augen an, ſieht
den Schrecken im Geſicht des Mädchens.
„Alſo büſt tu doch ne Dirn und keen Mann nich — dat hädd
ick mi nich drömen laten — un met de old Piet deihſt tu di
tau=
ſammen, met dem ollen Krump?‟
Wenn nun ſchon das Jongche ein Weib iſt, dann iſt der Jan
doch jetzt ganz Mann, er iſt eiferſüchtig auf den alten Piet, der
neben ihm nur ein armſeliges Bündel iſt.
„Büſt tu dull, Dirn? Wat is ſon ollen Knacker, ſon old
block=
head, for di
Sabine iſt wie mit Blut übergoſſen, erregt ſpringt ſie auf,
fällt Jan ins Wort.
„Herr Jan, wir wollen uns nicht länger mißverſtehen, ich
bin die Frau von Kolk ..
Jan lächelt.
„Och nee, wat biſt? Frau von Kolk? Mäken, deihſt tu dat
glowen? Ick nich. Een dollen Häſeken büſt.”
„Dann fragen Sie den Kapitän Blonck, der iſt mein
Trau=
zeuge in Berlin geweſen.”
„Ih — dei Käpt’n”, der grote Jan kratzt ſich den Kopf.
„Mächen, wünn ick di dat glowe, dünn lachſt di eens, dat ick —
na ja, un wünn ich dat dem Käpt’n vertell, dünn lacht hei ak
gewer mi ..
„Nein, Herr Jan, er wird nicht lachen, denn er weiß, warum
ich zu meinem Mann auf das Schiff gegangen bin. Er und der
Herr Raule auch, ſonſt hätte er mir wohl nicht das Schreiben an
Kapitän Philipp gegeben ..
„Jau, dat had woll ſin Richtigkeit, de Mijnheer Benjamin
Raule möt dat weiten, Jongche, nu gloob ick dat ok, dat du die
Frau von Kolk büſt, und bliewt dat nu allens ſo beim alten oder
wohnen Sie nu in de Koje beim Käpt’n."
„Nein, es bleibt wie es war, ich bin immer noch der
Küchen=
burſch Jongche. Erſt wenn wir an Land gegangen ſind und der
Herr Major von der Gröben das Fort hat erbauen laſſen, dann
bin ich die Frau von Kolk und bleibe für immer bei meinem
Mann.”
Da reicht er ihr ſeine mächtige Pranke. „In min Kombüs
dorp Ihnen keen Minſch tau nah dreden, de nahm ick beim Kopp,
ſo wahr ick de grote Jan bün. Alſo, Piet, lat di hier nich mihr
ſehen, ſünſt möt ich di up dei Föt helpen. Un dat du dat weit,
wenn du hier upp dem Schipp eenen dummen Snak macken deiſt,
ſo tau dei Teerjacken oder tau dei Blauröck, ſo lat ick di nächtens
dörch de Luk pullen, dat di keen Minſch mihr ut dem Water
uphalen kann.”
(Fortſetzung folgt.)
Ffingſtwunſch!
Mann, 25 J.
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ſtreb=
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Verlorenes Land
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220 000 Einwohner, wurde Japan
zugeſprochen.
Marienkirche in Danzig
der Freiſtaat Danzig umfaßt die
Stadt und Land= u. Waldwirtſchaft
trelbendes Hinterland. — Größe;
1934, akm mit nur deutſchen Einw.
(Ausſchneiden und in den Sammelbogen kleben. Siehe Ausgabe vom Sonntag, den 28. Mai.)
Pfingſtwunſch!
Frl. 32 J. a., kräft.
Erſchein.,
angeneh=
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H. i. ſ. St. zw ſpät.
Heirat. Witwer in
Kind angen.
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ſcheausſt. u. Möb.
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