Darmstädter Tagblatt 1933


28. Mai 1933

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Einzelnummer 15 Pfennige

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44
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Nummer 147
Sonntag, den 28. Mai 1933.
196. Jahrgang

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Deutſchland zur Luft bedroht.

Tauſende von Kriegsflugzeugen ſtehen an Deutſchlands Grenzen ſtarkbereik, und Deutſchland beſitzt nicht
ein einziges Milikärflugzeng oder ſonſtige Lufkabwehrwaffen gegen einen Lufkangriff.

Das Geſpenſt eines Lufkrieges.

leutſchland forderk kokale Abſchaffung der Luftwaffe

Genf. 27. Mai.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat am Sams=
tig
die Beratung des engliſchen Abrüſtungsplans bei den Luft=
ihrtbeſtimmungen
fortgeſetzt. Der Plan nimmt die voll=
ändige
Abſchaffung der Militär= und Marine=
uftfahrt
lediglich für die Zukunft in Ausſicht und
eht zunächſt für die Großmächte je 500 Flugzeuge, für Deutſch=
und dagegen auch weiterhin keinerlei Militärflugzeuge vor.
Botſchafter Nadolny gab im Namen der deutſchen Regie=
mg
eine Erklärung ab, in der er die grundſätzliche deutſche
tellung auf völlige Abſchaffung der Militär=
aftfahrt
begründete. Der Botſchafter führte u. a. aus:
14 Jahre ſind vergangen, ſeit Deutſchland ſein ganzes Luft=
iegsmaterial
zerſtört hat. Schon damals vor 14 Jahren wurde
e Luftwaffe als ein beſonders offenſives Kriegsmittel ange=
hen
. Man hatte erkannt, daß das Luftbombardement als
auptwaffe des Flugzeuges den Beſtand jeder ziviliſierten
ation furchtbar bedroht, weil es unterſchiedslos neben den
oldaten auch Kinder und Frauen trifft und neben militäriſchen
ielen höchſte Kulturgüter vernichtet.
Infolgedeſſen hat man damals erkannt, daß die vollſtändige
ernichtung jeglicher Militärluftfahrt das einzige und uner=
ßliche
Mittel wäre, um die der Luftwaffe innewohnende furcht=
re
Angriffskraft wirkſam auszuſchalten. Leider haben die
deren Länder trotz dieſer Ueberzeugung ihre Luftrüſtungen
7 Laufe der 14 Jahre, die ſeither verfloſſen ſind, keineswegs
rnichtet. Im Gegenteil haben wir ein von Jahr zu Jahr
irkeres Anſchwellen der Ausgaben für den Ausbau der Luft=
affe
bei den anderen Staaten beobachten müſſen, verbunden
it einer ſtändig wachſenden techniſchen Vervollkommnung dieſes
eiegsmittels, das nunmehr einen Grad der Vollendung erreicht
t. daß man heute ganze Städte in wenigen Stunden in
rümmer legen kann.
Das Geſpenſt eines ſolchen Krieges wird beſonders be=
ohlich
empfunden in einem Land, das ſtark bevölkert und hoch
duſtrialiſiert wie Deutſchland an ſeinen Grenzen Tauſende
n Kriegsflugzeugen ſtartbereit ſieht und nicht ein einziges
ilitärflugzeug oder ſonſtige Abwehrmittel wie Flakgeſchütze
gen einen ſolchen Luftangriff beſitzt.
Zur Zeit ſcheint eine gewiſſe Neigung zu beſtehen, auch
i der Luftwaffe einen unterſchied zu machen zwiſchen Flug=
ugen
mit bffenſivem und ſolchen mit defenſivem Charakter.
ie deutſche Regierung betrachtet unter den gegenwärtigen Ver=
ltniſſen
die totale Abſchaffung der Militärluftfahrt verbunden
t einer internationalen Reglementierung und wirkſamen Kon=
ollen
der Zivilluftfahrt und weiter ein uneingeſchränktes
ombenabwurfsverbot als das beſte Mittel, um das Vertrauen
* Völker untereinander wiederherzuſtellen, und auch auf dem
Aiftgebiet die qualitative Gleichberechtigung und die gleiche
ſcherheit zu gewährleiſten.
Nach Botſchafter Nadolny ſprach der Vertreter
paniens, de Madariaga, der ſich gleichfalls für die
bſchaffung der Militärluftfahrt einſetzte, aber
5 Gegenſtück die Internationaliſierung der Zivilluftfahrt
(derte. Der Vertreter Sowjetrußlands, Botſchafter
owgalewfki, wandte ſich gegen die Beſtimmung des
gliſchenEntwurfs, wonach das Luftbombardement
s Polizeimittel in entlegenen Gebieten
eiter geſtattet werden ſoll. Der franzöſiſche Außen=
niſter
Paul=Boncour hielt eine längere Rede, in der er aber=
Is ſorgfältig vermied, auf die Ziffern Frankreichs einzugehen,
übrigen aber ſich mit dem engliſchen Plan hinſichtlich der
ethodik einverſtanden erklärte. Paul=Boneour trat für die
iternationaliſierung der Zivilluftfahrt ein und ſprach ſich für
re ſtrenge Kontrolle aus. Die nächſte Sitzung findet am
ontag um 15.30 Uhr ſtatt.
Paris auf der Suche nach Sicherheilsgaranken.
A Paris, 27. Mai.

Der außenpolitiſche Kurs der Regierung Daladier wird mit
ßerſter Heftigkeit umſtritten. Die Preſſekampagne für und gegen
nachgiebige Haltung in Genf überſteigt das übliche Maß. Es
ndelt ſich nicht nur um die Begleitmuſik zu der Politik des Feil=
ins
. Die Lage der Regierung iſt ſchwer allerdings hat ſie in
letzten Zeit mit viel Glück manöpriert.
Man gibt ſich darüber in Frankreich Rechenſchaft, daß von
erika in der Sicherheitsfrage kaum noch wei=
re
Konzeſſionen zu erwarten ſind. Man ſagt: die
ihe ſei an England.
Amerika hat die Freiheit der Meere nicht auf=
Leben. Denn es ſtellt nur in Ausſicht, daß es im Kriegs=
*e über die Unterſtützung der übrigen Mächte, das heißt über
Anerkennung einer eventuellen Blokade entſcheiden wird .
eigenem Ermeſſen. Dadurch hat Waſhington ſeine un=
dingte
Handlungsfreiheit, für die Zukunft
alten. Aber England wäre es möglich nach der franzöſiſchen
Lumentation jetzt weitere Garantieverpflichtungen auf ſich zu
Dmen ohne ſich der Gefahr auszuſetzen, mit Amerika unter Umſtän=
in
Konflikt zu kommen. Man verlangt alſo von Lon=
n
das, was man von Waſhington nicht erhielt.
In Paris tut man ſo, als ob England nur mit Rückſicht auf
Terika ögern würde, ſich in Europa weiter zu engagieren. In
irlichkeit ſteht es ſo, daß man ſich in London in erſter Linie
Juckſicht auf ſich ſelbſt weigert, die Möglichkeit einer neutra=
Halung im Falle eines Konfliktes aufzugeben. Aber Eng=
a
) wie auch Amerika halten den Erfolg der Abrüſtungskonferenz
De Vorbedingung des Erfolges der Weltwirtſchaftskonferenz=

Und in Paris weiß man das genau. Allerdings zögert man auch,
ſich mit den angloſächſiſchen Ländern in offenen Gegenſatz zu
ſtellen.
Dafür nimmt man auf die kleinen Verbündeten ſchon etwas
weniger Rückſicht. Die Tendenz beſteht für den Fall, daß England
in der Sicherheitsfrage Frankreich einen Schritt entgegenkommen
würde, durch den Ausbau des Viererpaktes das Verhältnis zu der
Kleinen Entente und Polen ein wenig zu lockern. Letzten Endes
iſt Frankreich bereit, auf einen Teil ſeiner militäriſchen Hege=
monie
zu verzichten, wenn es dafür Kompenſationen bekommt.
Die Möglichkeiten eines ſolchen Tauſchgeſchäftes werden aber durch
den Umſtand, daß in Genf die Stimmung für Frankreich ausge=
ſprochen
ungünſtig iſt, nicht gerade erhöht.
Das Schickſal der Saar=Beamten
nach der Volksabſtimmung.
Der Antrag der Saarregierung auf Sicherung der Beamten=
rechte
des Saargebietes nach der Abſtimmung gelangte heute in
öffentlicher Sitzung zur Sprache. Der Präſident der Saarregie=
rung
, Knox, nahm an der Sitzung teil.
Durch ihren Antrag bezweckt die Saarregierung hauptſächlich,
den von ihr angeſtellten Teil der Beamtenſchaft für die Zeit nach
der Abſtimmung unter allen Umſtänden ſicherzuſtellen.
Der Rat nahm einſtimmig hierzu folgende Entſchließung an:
Der Rat, eingedenk der Verpflichtungen, die ihm in der vor=
liegenden
Angelegenheit der Vertrag von Verſailles auferlegt,
betont das Grundgeſetz, daß die Rechte der Beamten des Saar=
gebietes
beim Eintritt aller vorhandenen Möglichkeiten gewahrt
bleiben. Er wird über die Art der Durchführung dieſes Grund=
geſetzes
einſchließlich der Feſtſetzung angemeſſener Barabfindungen
an ſolche Beamten, die nicht in den Dienſt der Nachfolgeregierung
übernommen werden können, zu einem ſpäteren Zeitpunkt Beſchluß
faſſen und ſich dabei gegebenenfalls nach den Abmachungen richten,
die zwiſchen der Regierungskommiſſion und den beteiligten Regie=
rungen
möglicherweiſe beſchloſſen werden.
Der deutſche Skandpunkk.
Strenge Unkerſcheidung zwiſchen deutſcher Beamken=
ſchaft
und den von der Saarregierung
angeſtellfen Beamken.
Der deutſche Vertreter, Geſandter von Keller, brachte ſodann
den deutſchen Standpunkt zum Ausdruck und führte folgendes
aus: Die deutſche Regierung vermag die Ausführungen in der
Note der Regierungskommiſſion nicht in vollem Umfange zu
teilen.
Das Verhältnis der deutſchen Regierung zu den im Saar=
gebiet
tätigen Beamten iſt verſchieden, je nachdem es ſich um be=
urlaubte
deutſche Beamte oder um ſolche handelt, die die Regie=
rungskommiſſion
unmittelbar eingeſtellt hat.
Hinſichtlich der erſten Kategorie gelten, da die Regierungs=
kommiſſion
im Jahre 1920 den deutſchen Vorſchlag, ein umfaſſen=
des
Beamtenabkommen abzuſchließen, abgelehnt hat, im allgemei=
nen
die Grundſätze des deutſchen Beamtenrechtes, ſoweit nicht
die in der Note der Regierungskommiſſion erwähnte Abrede vom
21. Dezember 1925 Platz greift.
Die deutſche Regierung hat der Lage dieſer Beamten ſtets
jedes mögliche Entgegenkommen angedeihen laſſen. Sie wird
dies auch weiterhin tun. Zwiſchen der zweiten Kategorie von
Beamten und der deutſchen Regierung beſtehen keine Beziehun=
gen
geſetzlicher oder vertraglicher Natur. Dieſe Beamten ſind ſich
bei ihrem Eintritt in den Dienſt der Regierungskommiſſion ge=
nau
darüber klar geweſen, da ſie unter einem Regime von be=
grenzter
Dauer Dienſt tun würden. Die deutſche Regierung wird
ſich zu gegebener Zeit auch dieſer Kategorie von Beamten im
Rahmen der gegebenen Möglichkeiten mit allem Wohlwollen an=
nehmen
.
Wenn man die Rechte der Beamken ſicherſtellen will,
unf fua uiſen, weſches dieie Helle N.
Das zu beſtimmen, iſt aber gegenwärtig unmöglich und wird
erſt bei Beendigung des jetzigen Regimes des Saargebietes mög=
lich
ſein. Es handelt ſich im Grunde weniger um ein beſonderes
Beamtenproblem, als um das allgemeine und einheitliche Pro=
blem
der Zukunft des Saargebietes. Es wäre der deutſchen Re=
gierung
hiernach angezeigt erſchienen, wenn die Angelegenheit
gegenwärtig nicht weiter verfolgt, ſondern zunächſt die Beendi=
gung
des proviſoriſchen Regimes des Saargebietes abgewartet
worden wäre. Sie hat ſich indeſſen nach Zurückſtellung ſtarker
Bedenken entſchloſſen, den Wünſchen der Regierungskommiſſion
ſoweit als möglich entgegenzukommen. Die deutſche Regierung
behält ſich vor, ſich dieſerhalb zu gegebener Zeit mit der Regie=
rungskommiſſion
in Verbindung zu ſetzen.
Paul=Boncour ſuchte dann die franzöſiſchen Intereſſen im
Saargebiet zur Geltung zu bringen und betonte, daß die von der
deutſchen Regierung vorgenommene Unterſcheidung zwiſchen der
deutſchen Beamtenſchaft und den von der Saarregierung ange=
ſtellten
Beamten nicht annehmbar erſcheine. Sämtliche Beamten
des Saargebietes ſeien internationale Beamte, die dem Saar=
gebiet
den Treueid geleiſtet hätten. Die franzöſiſche Regierung
nehme die Entſchließung ſowie den Bericht an.
Der engliſche Vertreter Eden erklärte ſich gleichfalls zur An=
nahme
der Entſchließung bereit. Der Rat nahm ſodann einſtim=
mig
die Entſchließung an.

Die Woche.
Die Entſpannung der außenpolitiſchen Lage, die ſchon vor einer
Woche feſtzuſtellen war, hat inzwiſchen weitere Fortſchritte ge=
macht
, auch wenn dieſe im Genfer Verhandlungsſaal nicht ohne
weiteres zum Ausdruck kommen. Kein Zweifel, daß franzöſiſche
Intranſigenz die Abrüſtungskonferenz immer wieder von neuem
vor ſchwere, faſt unlösliche Schwierigkeiten ſtellt. Die Gefahr
eines Scheiterns kurz vor dem Ziel, das nach Anſicht mancher Op=
timiſten
ſchon greifbar nahe ſein ſollte, iſt nach wie vor außer=
ordentlich
groß. Weſentlich aber für uns iſt, daß Frankreich ſich
genötigt ſah, ſeine wahren Abſichten zu enthüllen, und daß ſomit
jeder Verhandlungstag klarer vor aller Welt feſtſtellt, wer der
eigentliche Störenfried iſt. Man kann nicht deutlicher ſein wie
Herr Pcul=Boncour in der Rede, die er am Dienstag abend in
Genf gehalten, und in der er ſich mit einer verblüffenden Offen=
heit
gegen jede materielle Abrüſtung ausſprach. Wenn er dabei
wiederum neue Sicherheitsgarantien für Frankreich forderte als
Vorausſetzung jeder tatſächlichen Abrüſtung, ſo können derartige
taktiſche Manöver die Klarheit der Sachlage heute kaum noch
trüben. Die Genfer Abrüſtungskonferenz iſt ernſtlich gefährdet.
Mit greifbaren Reſultaten noch vor Beginn der Weltwirtſchafts=
konfernz
zu rechnen, verlangt einen Optimismus, den wir nicht
mehr aufzubringen vermögen, und wenn unter dieſen Umſtänden,
der Gedanke der Vertagung der Abrüſtungskonferenz für mehrere
Monate wiederum aufgetaucht iſt, ſo kann das eigentlich nieman=
den
überraſchen. Der weſentliche Unterſchied aber, der zwiſchen
der Lage noch vor vierzehn Tagen und heute beſteht, iſt der, daß
wir nicht mehr in hoffnungsloſer Iſolierung einer haßerfüllten
feindlichen Welt gegenüberſtehen, und daß die unmittelbaren Ge=
fahren
, die uns aus dieſem Zuſtand drohten, in der Hauptſache
gebannt erſcheinen. Ueberflüſſig eigentlich zu ſagen, daß trotzdem
unſere außenpolitiſche Lage natürlich noch außerordentlich ſchwie=
rig
iſt, und daß die internationalen Verhandlungen nach wie vor
von unſerer außenpolitiſchen Führung nicht nur zielſicheren Wil=
len
, ſondern auch in höherem Maße Elaſtizität und taktiſches Ge=
ſchick
erfordern. Die Erörterungen des engliſchen Unterhauſes, die
Erklärung des engliſchen Außenminiſters ſowohl wie die Rede
Sir Auſten Chamberlain zeigen deutlich, daß man an der Themſe
heute wie ſtets die realen Machtfaktoren ſehr nüchtern in die poli=
tiſche
Rechnung einſtellt. Solange die Dinge in Europa ſo liegen
wie ſeit Verſailles bis zum heutigen Tag, muß jede deutſche Re=
gierung
mit der Geneigtheit der großen Militärmächte rechnen,
ein Kompromiß untereinander zu ſchließen auf Koſten des mili=
täriſch
Schwachen.
Der Durchbruch des nationalen Gedankens in Deutſchland ſoll
uns den Weg frei machen in eine beſſere Zukunft. Daß die Gegen=
wart
die derzeitigen tatſächlichen Machtverhältniſſe nüchtern und
leidenſchaftslos in Rechnung ſtellen muß, hat der deutſche Reichs=
kanzler
in ſeiner großen Reichstagsrede dem deutſchen Volke ge=
nügend
klar gemacht. Daß wir den uns zukommenden Platz an der
Sonne nur in zähem Ausharren Schritt für Schritt erreichen
können, iſt eine Tatſache, die vielen bitter erſcheinen mag, eine
Tatſache, die in vergangenen Jahren ſchon manchmal die Gefahr
dumpfer Reſignation heraufbeſchworen. Die nationale Erhebung
des deutſchen Volkes hat dieſe Gefahr gebannt, und der ungeheure
Gewinn dieſer nationalen Erhebung liegt ja auch gerade darin,
daß die große Mehrheit des deutſchen Volkes zum erſten Male ſeit
faſt zwei Jahrzehnten voll Vertrauen hinter der Führung ſteht.
Tief bedauerlich iſt die Entwicklung, welche die deutſch= öſter=
reichiſchen
Beziehungen in den letzten Wochen genommen haben.
Wir wollen in dieſem Zuſammenhang nicht die Schuldfrage auf=
werfen
. Wir wollen nicht die Reden des öſterreichiſchen Heeres=
miniſters
einer wahrlich berechtigten Kritik unterziehen. Wir
kennen die außenpolitiſchen Bindungen der öſterreichiſchen Regie=
rung
. Wir wollen nicht überſehen, daß die Beziehungen Deutſch=
Oeſterreichs zum deutſchen Volk leider Gottes ein ſchwieriges
Problem der internationalen Politik darſtellen. Aber das alles
darf nicht zu ſo tiefgehender Entfremdung führen wie das jetzt ge=
ſchehen
. Auch die berechtigte Erbitterung über manche ungeheuer=
liche
Bemerkung des Herrn Vaugoin darf uns das Empfinden da=
für
nicht abſtumpfen, daß die deutſch=öſterreichiſchen Auseinander=
ſetzungen
zu einem Bruderſtreit auszuarten drohen, an dem nur
die Feinde des deutſchen Volkes ihre Freude haben.
Wenn man über die außenpolitiſchen Fragen nachdenkt, muß
man eine ſonderbare Tatſache feſtſtellen: Die europäiſchen Aus=
einanderſetzungen
, der erbitterte Kampf in Genf, die Vorberei=
tungen
für die Weltwirtſchaftkonferenz, haben die öffentliche
Meinung nicht nur in Deutſchland ſo in ihren Bann geſchlagen.
daß eine der größten weltpolitiſchen Umwälzungen faſt unbemerkt
von der öffentlichen Meinung des Abendlandes vor ſich geht. Der
Krieg zwiſchen Japan und China, der angeblich kein Krieg ſein
ſoll, nimmt den Fortgang, der bei den militäriſchen Machtver=
hältniſſen
der beiden Reiche zu erwarten war. In Peking ſtehen
Japans Truppen, ganz Nordchina iſt in ihren Händen. Die neue
Machtſtellung Japans nötigte Rußland zu einem Angebot, die
Verhältniſſe an der oſtchineſiſchen Bahn durch Verhandlungen zu
regeln. Jetzt iſt die große Frage, ob die niemals ganz abgeriſſenen
Fäden zwiſchen Nanking und Tokio weitergeſponnen werden kön=
nen
, ob das Vorgehen Japans letzten Endes zu dem Ziel führt,
das es von Anfang an verfolgte, zu der machtpolitiſchen Zuſam=
menfaſſung
der gelben Raſſe unter japaniſcher Führung. Als der
deutſche Kaiſer vor rund 40 Jahren in ſeinem bekannten Aus=
ſpruch
auf derartige Möglichkeiten hinwies, wurde er vielfach als
Phantaſt beſpöttelt. Was damals Utopie ſchien, iſt heute faſt
Wirklichkeit geworden, wird ſicher eines Tages Wirklichkeit. Was
das für die europäiſchen Völker, was das, für Amerika bedeutet,
man ſollte ſich darüber keinen Täuſchungen hingeben.
Während in Oſtaſien Kanonen weltgeſchichtliche Tatſachen
ſchaffen, ſtreitet man ſich in Genf um die Modalitäten einer ſo=
genannten
Abrüſtung. Auf der Weltwirtſchaftskonferenz wird
man um die Möglichkeiten kämpfen, durch Erleichterung des in=
ternationalen
Warenaustauſches die Weltwirtſchaftskriſis zu be=
heben
. Kein vernünftiger Menſch wird die große Bedeutung
dieſer Verhandlungen unterſchätzen. Wie aber will man die wirt=
ſchaftlichen
Nöte wirklich beſeitigen, wenn man es nicht fertig
bekommt, die eigentlichen Urſachen dieſer Note, die politiſche Un=
ruhe
, die völlige weltpolitiſche Desorganiſation zu beſeitigen, die
als Folgeerſcheinung des Weltkrieges und der ihn abſchließenden
ſogenannten Friedensverträge die ganze ziviliſierte Welt erfaßt
hat. Ein deutſcher Außenminiſter hat einmal unmittelbar nach

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Seite 2 Nr. 147

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Mai 1933

dem Kriege das nicht gerade von viel Verſtändnis zeugende Wort
öffentlich ausgeſprochen, daß das zuſammengebrochene Deutſche
Reich eigentlich keine Außenpolitik mehr zu treiben habe. Wie
unſinnig dieſes Wort war, haben die Ereigniſſe des letzten Jahr=
zehnts
wahrlich zur Genüge bewieſen. Das Deutſche Reich, das
60=Millionen=Volk der Deutſchen, iſt trotz aller Beſtimmungen des
Verſailler Diktates eine Großmacht geblieben, wenn es ſich ſelber
ſeiner Kraft bewußt iſt und wenn ſein Gewicht zur rechten Zeit
in die politiſche Wagſchale geworfen wird. Die Rolle des deut=
ſchen
Volkes als europäiſche Großmacht iſt ganz gewiß nicht aus=
geſpielt
, auch ſeine weltpolitiſche Aufgabe iſt noch längſt nicht er=
füllt
. Wir ſehen die Urſachen der Nöte, die heute die Welt er=
chüttern
, vielleicht ſchärfer wie die anderen, weil uns die bei=
ſpielloſe
Not faſt zweier Jahrzehnte dieſe Erkenntnis eingehäm=
mert
hat. Wollte man eine gewiſſe Befriedigung Europas für
menſchlich abſehbare Zeit herbeiführen, dann müßte man ſtatt der
unfruchtbaren und gefährlichen Begriffe, Buße, Strafe, Wieder=
gutmachung
uſw. die tiefe Erkenntnis verfolgen und berückſich=
tigen
, daß mangelnde Exiſtenzmöglichkeiten immer die Quelle von
Völkerkonflikten geweſen ſind. Statt den Gedanken der Vernich=
tung
zu predigen, müßte man überlegen, wie eine Neuordnung
der internationalen politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen
vorgenommen werden könnte, die den Exiſtenznotwendigkeiten der
einzelnen Völker in höchſtmöglichem Umfang gerecht würde. Die
Worte des deutſchen Reichskanzlers klangen über die ganze Welt.
Man hat ſie überall gehört. Wir hoffen, daß die Welt ſie auch
allmählich in ihrer ganzen Bedeutung verſtehen wird, damit der
Weg frei wird in eine beſſere Zukunft.
M.

Abſchluß der Fahrk durch die Rheinprovinz in Mainz

Mainz, 27. Mai.
Die Fahrt des Reichsſtatthalters Sprenger durch Rheinheſſen
glich einem Triumphzug ſondergleichen. Die Begeiſterung er=
reichte
Ausmaße, wie man ſie in der leicht entflammbaren Be=
völkerung
Rheinheſſens bis jetzt kaum zu verzeichnen hatte. Mit
etwa vierſtündiger Verſpätung traf Reichsſtatthalter Sprenger
gegen Mitternacht in Mainz ein. Zum feſtlichen Empfang waren
die Spitzen der Behörden im Akademieſaal des Kurfürſtlichen
Schloſſes geladen, wo dem Reichsſtatthalter ein Ehrentrunk aus
einem hiſtoriſchen Becher vom Kurfürſten Philipp Karl von
Schönborn gereicht wurde. Im Namen der Stadt und der
NSDAP. begrüßte ihn der Kreisleiter Dr. Wörth, der ihm das
Treugelöbnis der Mainzer Bevölkerung darbrachte. Reichsſtatt=
halter
Sprenger dankte in bewegten Worten und wies auf die
reichhaltige Geſchichte der Stadt Mainz hin, in der ſich Vergan=
genheit
und Gegenwart wunderbar vereine. Seine Rede klang
aus in ein dreifaches Sieg Heil auf den Führer Adolf Hitler.
HMit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Statthalter=
fahrt
durch Rheinheſſen ihren Abſchluß.
Die Schlageter=Gedenktage
in Düſſeldorf.
CNB. Düſſeldorf, 27. Mai.
Zu den Feiern anläßlich des 10. Jahrestags der Erſchießung
Schlageters bilden die Innenſtadt und die Vorſtädte ein Flaggen=
meer
. Alle Straßenbahnwagen tragen friſches Grün, ſchwarz=
weiß
=rote, ſowie Hakenkreuzfahnen. Die Straßen der Stadt ſind
bereits in den erſten Vormittagsſtunden von zahlreichen Frem=
den
, SA.=Leuten, Hitlerjungen, Ruhrkämpfern uſw. ſtark belebt.
Auf den Plätzen, auf denen die Kundgebungen ſtattfinden ſollen,
ſind die Techniker noch fieberhaft beſchäftigt, um die Licht=, Tele=
phon
= und Funkanlagen zu vollenden.
Viele Kränze von Verbänden, Vereinen und Studentenkor=
porationen
ſind bereits in der Gruft des Ehrenmals niedergelegt
worden. Ein prachtvoller Kranz mit Roſen und Maiglöckchen
und ſchwarz=weiß=roter Schleife trägt die Aufſchrift Die 3½ Mil=
lionen
Sudetendeutſchen ihrer Heimat und Du ſtarbſt auch für
uns, ferner wurde ein rieſiger Kranz der geſamten Hitlerjugend
niedergelegt.
Die Düſſeldorfer SA. hat für den Reichskanzler Adolf Hitler
als Ehrengeſchenk eine kunſtvoll gearbeitete ſilberne Doſe, aus=
geſchlagen
mit ſchwarzem Samt, anfertigen laſſen, die eine der
Kugeln enthält, die kurz nach der Erſchießung Schlageters auf
der Golzheimer Heide gefunden wurden.
Die katholiſchen Verbände der Stadt Düſſeldorf haben in
Verbindung mit der Geiſtlichkeit die Schlageter=Kundgebungen
mit einem feierlichen Requiem in der Marienkirche eröffnet, das
für Albert Leo Schlageter und die 112 Opfer des Ruhrkampfes
zelebriert wurde.

v. Bodelſchwingh Reichsbiſchof
der deutſchen Evangeliſchen Reichskirche.
TU. Berlin, 27. Mai.
Die Vertreter der Deutſchen Evangeliſchen Landeskirchen
haben am Samstag die Grundzüge für die kirchliche Verfaſſung
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche endgültig fertiggeſtellt. Es
beſtand Einmütigkeit, daß an der Spitze der künftigen Kirche ein
Reichsbiſchof lutheriſchen Bekenntniſſes ſtehen ſoll. Die Refor=
mierten
haben ſich entſchloſſen, dem geſamten Verfaſſungswerk zu=
zuſtimmen
. Paſtor D. v. Bodelſchwingh wurde zum Reichsbiſchof
beſtimmt.
Die Grundzüge der neuen Kirchenverfaſſung.
Die Bevollmächtigten des Deutſchen Evangeliſchen Kirchen=
ausſchuſſes
erlaſſen folgende Kundgebung, die das Ergebnis der
Beratungen über die kirchliche Neugeſtaltung in Loccum zuſam=
menfaßt
:
Unſer heißgeliebtes deutſches Vaterland hat durch Gottes
Führung eine gewaltige Erhebung erlebt. In dieſer Wende der
Geſchichte hören wir als evangeliſche Chriſten im Glauben den
Ruf Gottes zur Einkehr und Umkehr, den Ruf auch zu einer
einigen deutſchen evangeliſchen Kirche.
Dieſe deutſche evangeliſche Kirche, vereinigt in einem feier=
lichen
Bunde gleichberechtigter Bekenntniſſe, iſt berufen, das im
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund erſt begonnene Werk der
Verfaſſung des deutſchen Geſamtproteſtantismus zu Ende zu füh=
ren
. Das Bekenntnis iſt ihre unantaſtbare Grundlage. Der Dienſt
an ihm beſtimmt und begrenzt die Vollmachten, deren die Kirche
für ihre Sendung an dieſe Welt, vornehmlich an das deutſche
Volk im Inland und Ausland, bedarf.
Die räumliche Zerſplitterung des deutſchen Proteſtantismus
wird ſie beſeitigen, aber alle kräftigen Landeskirchen ſind ihr
willkommene Helfer.
Ein Reichsbiſchof lutheriſchen Bekenntniſſes ſteht an ihrer
Spitze. Ihm tritt ein geiſtliches Miniſterium zur Seite. Deſſen
Mitglieder haben in Gemeinſchaft mit dem Reichsbiſchof und wo
es die Wahrung und Pflege eines anderen als jetzt von ihm ver=
tretenen
Bekenntniſſes erfordert, an ſeiner Stelle die Kirche zu
leiten.
Einer deutſchen Nationalſynode liegt ob die Mitwirkung bei
der Geſetzgebung und der Beſtellung der Kirchenleitung. Die
Synode wird durch Wahl und Berufung eines Kreiſes von Per=
ſönlichkeiten
gebildet, die ſich im kirchlichen Leben hervorragend
bewährt haben. Beratende Kammern verbürgen den im deut=
ſchen
evangeliſchen Volkstum lebenden Kräften die freie ſchöpfe=
riſche
Mitarbeit im Dienſt der Kirche an Volk und Reich.
Unter Zuſtimmung zu dieſen Grundzügen der Verfaſſung der
deutſchen evangeliſchen Kirche bezeugen die in ihr vereinten Chri=
ſten
von dem gemeinſamen, daß ſie auf Grund des Wortes Got=
tes
und der reformierten Bekenntniſſe verbindet:
Unſer ganzes Vertrauen ſetzen wir auf den allmächtigen
Gott, unſeren Vater im Himmel. Ihm und ſeinem Gebot ſind
wir jeden Augenblick und überall verantwortlich.
Wir bekennen, daß wir vor Gott mit unſerer böſen und ver=
kehrten
Art verloren ſind. In feſter Zuverſicht blicken wir aber
auf unſeren Herrn Jeſus Chriſtus, den Sohn Gottes, der für uns
auf Erden gekämpft und gelitten hat, geſtorben und auferſtanden
iſt. In ihm haben wir Vergebung und Freiheit, Leben und Se=
ligkeit
. Gottes heiliger Geiſt iſt der Geiſt der Wahrheit und der
Kraft. Er verpflichtet uns als Glieder der Kirche Jeſu Chriſt in
Wort und Wandel allerorten Bekenner und Streiter unſeres Hei=
lands
zu ſein, vor allem in Familie und Beruf, in Volk und
Vaterland.
Unter den Sorgen und Nöten des irdiſchen Lebens warten
wir in Vertrauen und Verantwortung. Chriſtus kommt wieder
und bringt eine ewige Vollendung im Reiche ſeiner Herrlichkeit!
Dankſchreiben des Reichsſtakthalters Sprenger
an die evangeliſche Kirche.
Reichsſtatthalter Sprenger hat an die Heſſiſche Evangeliſche
Kirchenregierung folgendes Dankſchreiben gerichtet:
Ich danke Ihnen für die mir im Namen der Heſſiſchen
Evangeliſchen Landeskirche, ihrer Kirchenregierung und des
Landeskirchenamts anläßlich meiner Ernennung zum Reichs=
ſtatthalter
in Heſſen ausgeſprochenen beſten Glückwünſche. Ich
werde meine Amtsführung verantwortungsbewußt immer ſo
halten, daß die Einrichtungen und Segnungen der chriſtlichen
Kultur zu allen Zeiten erhalten und gefördert werden.

Staaksrak Feuerbach.
Ein Gedenkblatt zur 100. Wiederkehr ſeines Todesfages
am 29. Mai.
Von Hans Sturm.

In dem alten Städtchen
Hainichen, der Heimat ſei=
ner
Mutter, wurde Paul
Johann Anſelm Ritter von
Feuerbach, der Großvater
des berühmten Malers und
der Begründer der neuen
deutſchen Strafrechtswiſſen=
ſchaft
, gleich bedeutend als
Rechtslehrer wie als Ge=
ſetzgeber
am 14. November
1775 geboren. Bald darauf
zög der Advokat Dr. jur.
Anſelm Feuerbach mit ſei=
ner
Familie nach Frankfurt
am Main. Hier wurde die
harte Zucht des pedanti=
ſchen
, ſchrullenhaften Man=
nes
dem Knaben zum Mar=
tyrium
. Der hochbegabte,
wiſſenshungrige und faſt
krankhaft empfindſame Sech=
zehnjährige
floh, aus dem
Anſelm Ritter von Feuerbach. Elternhauſe und kam nach
mühſeliger Fußwanderung
abgeriſſen, ausgehungert und elend bei Verwandten in Jena an:
die herzliebe Frau pflegte den Flüchtling erſt geſund und
ermöglichte ihm dann durch laufende kleine Unterſtützungen, die
ſie bei Verwandten erbat, das Univerſitätsſtudium.
In ſteiler Kurve geht Feuerbachs Weg aufwärts. 1799 wird
er Dozent und dann Profeſſor in Jena, tauſcht 1802 mit der
Univerſität Kiel und folgt zwei Jahre darauf einem ehrenvollen
Ruf an die Hochſchule in Landshut an der Jſar. Bayern wurde
auf ihn aufmerkſam durch ſeine gründliche und einſichtsvolle Kritik
des Kleinſchrodſchen Entwurfs eines Strafgeſetzbuches für die
kurpfalz=bayeriſchen Staaten, in welcher er nicht nur allgemeine
Richtlinien für den dem Volk dienenden Geſetzgeber angab.
ſondern auch unbedingt nötige beſſernde Aenderungen vor=
ſchlug
. Bald nachher wurde er mit den Abänderungen betraut,
ſeine Arbeit trat als Strafgeſetzbuch für das Königreich
Bayern am 16. Mai 1813 in Kraft und diente auch anderen
deutſchen Staaten als Vorbild. 1806 wurde er ordentliches Mit=
glied
des bayeriſchen Juſtizminiſteriums und betätigte ſich in
dieſem Jahre zum erſtenmal als Geſetzgeber, indem er ein Geſetz

einbrachte über die Abſchaffung der Tortur, die bis dahin in
Bayern noch angewendet wurde. 1807 begann Feuerbach auf
Vunſch des Königs die Umarbeitung des Code Napoleon zum
allgemeinen bürgerlichen Geſetzbuch für Bayern, das allerdings
nicht eingeführt wurde, aber dem Bearbeiter den Titel Gehei=
mer
Rat einbrachte. Natürlich ſchliefen Neider und Nörgler
nicht, und ſo blieben auch die Anfeindungen nicht aus. Bald
wurde er wegen ſeiner Verſuche, den bayeriſchen Feudalſtaat in
ein ſelbſtändiges Staatsweſen umzuwandeln, als Demokrat ver=
dächtigt
, dann als Proteſtant zu einem mit Oeſterreich Paktie=
renden
geſtempelt, und ſchließlich litt er unter dem Druck der
napoleoniſchen Herrſchaft, die ihn nach einer anfänglichen
Jugendbegeiſterung zu einem überzeugten Gegner des despo=
tiſchen
Weltherrſchers gemacht hatte.
1813. Der beginnende Befreiungskampf packte Anſelm v. Feuer=
bach
und entfachte in ihm einen furchtbaren Haß gegen die
Machtanbeter des Korſen die in den Miniſterien mancher
deutſcher Staaten, vor allem Bayerns ſaßen und von einem
deutſchen Freiheitsſiege alles befürchteten. In dieſe merkwürdige
Atmoſphäre wirft er ſeine tapfere Schrift Ueber die Unter=
drückung
und Wiederbefreiung Europens, von der er in ſeinem
Tagebuch erzählt: Um die düſteren Wolken durch einige kräftige
Donnerſchläge zu teilen, und die Peſtluft der Knechtſchaft etwas
zu reinigen, gebe ich meine Schrift heraus Gewaltiger Ein=
druck
dieſer Schrift, die ſelbſt von den niederen Klaſſen, wenn=
gleich
nicht immer verſtanden, doch geleſen wird. Allgemeines
Lautwerden. Bayern und ganz Deutſchland bringt mir ſeinen
Dank So ſehr er auch in dieſer temperamentvollen Flug=
ſchrift
die Verſündigung des napoleoniſchen Regiments an der
Menſchennatur und dem Wohle aller Nationen brandmarkt,
nirgendwo fällt er den damals nicht ſelten zyniſch auftretenden
Nationalhaß gegen die franzöſiſche Machtgier, und er vergißt
auch nicht, darauf hinzuweiſen, wie dieſe Machtwillkür durch
die Mißſtände und Verknöcherung des alten Syſtems geradezu
ermöglicht wurde‟. Er ſah nicht zurück, wie die mittelalterlichen
Gefühlsphantaſten ſeiner Zeit, ſondern wie nur wenige ſeiner
Freunde in die Zukunft, als er ſeine Schrift ſchloß mit den
Worten: Die Gegenwart mit ihren Erſcheinungen verkündigt
nicht eine Rückkehr zur alten Zeit, ſondern nur die Fortſetzung
und Entwicklung einer ſchon lange begonnenen neuen Zeit.
Höheren Orts wurde ihm die Flugſchrift übel vermerkt und
ſeine Entfernung aus der Bayernhauptſtadt erwogen; trotzdem
veröffentlichte er einige Monate ſpäter die volkstümlich gehal=
tene
Schrift Was ſollen wir? die noch größeres Aufſehen
macht, dann nach der Einnahme von Paris Die Weltherrſchaft,
ein Grab der Menſchheit, und ſchließlich die zur Einwirkung
auf den Wiener Kongreß beſtimmte Schrift Ueber deutſche
Freiheit und Vertretung deutſcher Völker durch Landſtände.
Das Maß iſt voll. 1814 erfolgt ſeine Verſetzung als zweiter
Präſident des Appellationsgerichtes nach Bamberg, von ihm als
glänzendes Exil empfunden.

Ausklang des Danziger Wahlkampfes.

Appell des Reichskanzlers an Danzig.

Danzig, 27. Mai.
Mit einer gewaltigen Kundgebung der NSDAP. am Strand
von Zoppot hat der Danziger Wahlkampf am Samstag abe
ſein Ende erreicht. Im Rahmen der Kundgebung ſprach Reich=
kanzler
Adolf Hitler am Samstag abend vom Braunen Hauſe i
München aus über die Sendergruppe Königsberg, Heilsberg un
Danzig, um am Vorabend der Danziger Volkstagswahlen no
einen letzten Appell an die Danziger Bevölkerung zu richten. E
führte u. a. aus:

Als im November 1918 der Zuſammenbruch eintrat, hielte
wir das Niederſchmetternde dieſer Kataſtrophe deshalb für dor
pelt ſchwer, weil nicht die Armee als ſolche verſagt hatte, ſonder
die Heimat. Das deutſche Volk iſt nicht gefallen, weil der Stac
verſagt hat, ſondern der Staat brach zuſammen, weil das Vo
zerfiel. Der Kommunismus begann größere Fortſchritte
machen und brachte die gewaltige Feindſchaft zwiſchen Bürger
und Proletariern. Dieſes gegenſeitige Zerfleiſchen, dieſer Klaſſer
kampf mußte im Laufe der Jahrzehnte zu einer vollſtändige
Auflöſung des deutſchen Volkskörpers führen. Der marxiſtiſ
organiſierte Proletarier wandte ſich unter dem Begriff inte
nationaler Solidarität an die analog eingeſtellten Klaſſen de
anderen Völker und das Bürgertum regierte.
Es iſt heute belanglos, wenn jede der beiden Gruppen.
Proletariat und Bürgertum die Schuld auf den andern
ſchieben verſucht. Wer praktiſch im Staate und in der Natic
gearbeitet hat, der iſt verantwortlich für das, was geſchieb
Es iſt den marxiſtiſchen Parteien nie gelungen, die Nation ;
einer wahren deutſchen Einheit zuſammenzufaſſen. Als d
bürgerlichen Parteien ihre politiſche Tätigkeit aufnahmen, ſtan
ihnen ein politiſch vollkommen unverbildetes Volk gegenube
Sie haben es trotzdem nicht verſtanden, das Volk zu einer pol
tiſchen Ueberzeugung zu bringen. Schon vor dem Kriege we
die Sozialdemokratiſche Partei die ſtärkſte Partei Deutſchland
Wenn daher heute noch jemand von der Schuld an dem Z
ſammenbruch ſpricht, dann iſt es dieſe Partei ganz allein, d
die Schuld zu tragen hat. Das allerſchlimmſte aber war, de
am Ende in Deutſchland beide Auffaſſungen, nämlich der
gerliche Nationalismus und der internationale Marxismt
mehr und mehr ineinander aufgingen und ſich verſchmolze
Wenn ich heute als Führer der nationalſozialiſtiſchen Bew
gung über dieſe Probleme urteile und ſpreche, dann habe ich e
inneres Recht dazu. Wenn ich und andere Menſchen im Nover
ber 1918 den durch die Revolution ausgelöſten zwangsläufige
Zerfall der Nation vorausſahen, dann erkannte ich ſchon dama
die Unmöglichkeit, das deutſche Volk auf dem Boden des Klaſſe
kampfes und des Marxismus einigen zu können. Die Partei
konnten das nicht. Denn es trennte ſie die Kluft der ſie beher
ſchenden Weltanſchauung. Letzten Endes erklärten ſich der bürge
liche Nationalismus und der internationale Marxismus als u
vereinbar miteinander. Es ſchien aber möglich, an dieſe beid
Ideen unvoreingenommen heranzugehen, um ſie in eine gro
deutſche Volksbewegung umzuformen und ineinander aufgehen
laſſen. So wurde ein ganz neuer Volksgedanke geboren, der dur
die enge Verſchmelzung von Nationalismus und Sozialismus ei
Kraft entfaltete, über die die alten Parteien ſpotteten, der
aber heute erlegen ſind. Je innerlicher dieſe Kraft und je ſtärt
ſie ſich nach außen entfaltet, um ſo angeſtrengter wird ihre Wi=
ſamkeit
. Sie wird es ablehnen, aus fremden Völkern Deutſ
machen zu wollen. Ebenſoſehr wehren wir uns gegen den Verſu
dem deutſchen Volke ſeine Menſchen zu entreißen. Wir Nation=
ſozialiſten
wollen keinen Krieg nur zu dem Zweck, um einige M
lionen Menſchen vielleicht zu Deutſchen zu machen, die gar kei
ſein wollen und auch nicht ſein können. Wir werden nieme
fremde Mächte zu unterwerfen verſuchen.
Die große Liebe zu unſerem Volke verbindet uns nicht n
mit der Heimat, ſondern auch mit allen einſtigen Gegenſätzen u
Menſchen, die ſich früher untereinander oft ſo wenig verſteh
konnten. Indem wir in jahrelangem ſchwerem Ringen unſere 2
wegung zu dem machten, was ſie heute iſt, ſchufen wir in ihr d.
Vorbild jener inneren Volksverbindung, die wir einſt für d
janze deutſche Volk erreichen wollen. Die dies noch nicht begriff
haben oder es nicht begreifen wollen, werden durch die Wirkli
keit einſt eines beſſeren belehrt. Denn der Glaube an die unz
ſtörbare Lebenskraft der deutſchen Nation wächſt aus der Stär
unſres Volkes, aus dem ſtarken Gefühl unſerer Eigenart. Wer d
Weg zu der Quelle unſerer Einigkeit gefunden hat, ſieht da
klar vor ſich auch den Weg zur deutſchen Freiheit.
Angeſichts der nur wenige 100 Meter entfernten dortig
ſolniſchen Grenze war es eine ergreifende Kundgebung für
inlösliche Verbundenheit aller Deutſchen. Nach der Rede 4
Kanzlers ſtimmte die Menge das Deutſchlandlied an und gelol
im Sprechchor: Danzig bleibt deutſch!

1816 kam er als erſter Präſident nach Ansbach, wo er ne
Jahre ſpäter zum Staatsrat ernannt wurde. Hier kreuzte ein
der ſeltſamſten Menſchenſchickſale ſeinen Weg. 1828 tauchte k1
vor Pfingſten in dem benachbarten Nürnberg Kaſpar Hau
auf, deſſen Leben fünf Jahre nachher ebenſo rätſelhaft in Ar
bach endete. Feuerbach befaßte ſich ſofort mit dieſem myſteriol
Menſchen, der angeblich kurz nach der Geburt verſtorbene So
des Großherzogs Karl von Baden (18111818) und der Gr.
herzogin Stephanie, einer Nichte der franzöſiſchen Kaiſel
Joſephine, war. Lord Stanhope, der ſich als erſter des Knal
annahm, ſein Erzieher Daumer in Nürnberg, Ludwig I. b
Bayern und Staatsrat Feuerbach (ſpäter auch Bismarck) teilt
dieſe von dem badiſchen Fürſtenhauſe bekämpfte Anſicht; Feu
bach ſchrieb 1832 eine Broſchüre Kaſpar Hauſer, in der
manche ſeiner früheren Annahmen als unhaltbar fallen laf
mußte.
Eine vielſeitige und raſtloſe Tätigkeit hatten ſeine Lebei
kräfte zerrieben. Schlaganfällen war er jetzt oft ausgeſetzt.
März 1833 ſchrieb er ſeiner Schweſter: Eigentliche Geiſt
arbeiten, wozu man die Feder braucht, kann ich gar nicht me
verrichten, bin alſo, wie Du mich kennſt, ſchon ein halbtd
Mann Eine beſondere Freude erlebte er an ſeinem Sol
Ludwig Andreas, der als Philoſoph der Hegelſchen Schule
kannt wurde. Am 29. Mai 1833 ſtarb er, und im Volk e
ſtand die Legende, er ſei von den Feinden Kaſpar Hauſers
mordet worden.

*

Auch ein Ehe=Buch.

Von Dr. Herbert Nette.
Bücher über die Ehe ſind neuerdings genug geſchriel
rden, aber kaum eines, das ſeinem Gegenſtand angemel
weſen wäre. Im beſten Fall taten ſich wohlmeinende und
rte Männer zuſammen und verwirrten den Fall dadn
ß ſie, ein jeder für ſich, ihre Meinung über die Ehe
ten gaben, über Ehe an ſich, Ehe in der heutigen Zeit,
mm pſychologiſchen, pſychoanalytiſchen, buddhiſtiſchen Si4
inkt, Ehe bei den Chineſen, bei den Naturvölkern, im ne
ußland. Bei ſolchen Gelegenheiten wurde viel Kluges
unches Richtige geſagt, aber da jeder Autor etwas ande
gte und dachte, bekam der Leſer verſtändlicherweiſe die de‟
ugung, daß Ehe etwas ſei, worüber man nach Belieben"
der auf ſeine Weiſe denken könne wie es praktiſch ja 4
chah. Daneben gab es jene Bücher, in denen die Ehe
e Angelegenheit der fachärztlichen Sprechſtunde behan
urde, und vieles andere und Schlechtere, über das nichlt
den iſt.

Was aber durchaus fehlte, hier wie auf jedem ande
biet, war eine einfache Lebenslehre, die nicht Gebrat

[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 147 Seite 5

Grenzſperre gegen Oeſterreich.
Ab 1. Juni die Ausreiſe von Reichsdeutſchen nach Sſterreich von der Erkeilung eines Ausreiſeſichlvermerks
aßhängig gemacht. Ausſtellung des Sichtvermerks nur gegen Zahlung einer Gebühr von 1000 AM.
Keine Ausnahmen für den Ausflugsverkehr.

Der Ausreiſeſichtvermerk
eine Sicherheitsmaßnahme
zum Schuke deukſcher Reiſenden vor unliebſamen
Zwiſchenfällen.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die gegen die nationalſozialiſtiſche Bewegung in Oeſter=
eich
auf dem Notverordnungsweg erlaſſenen Maßnahmen der
fterreichiſchen Bundesregierung, die in dem abſoluten Verbot
ller Uniformen, Fahnen, Abzeichen und ſonſtigen Embleme der
ationalſozialiſtiſchen Bewegung gipfeln, haben die Gefahr
eraufbeſchworen, daß die als Gäſte in Oeſterreich weilenden
eichsdeutſchen Nationalſozialiſten in Unkenntnis dieſer Be=
immungen
in Konflikt mit den öſterreichiſchen Behörden ge=
aten
, was zwangsläufig zu einer Störung der freundſchaft=
chen
Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und dem Reich führen
jüßte. In dem Beſtreben, die deutſchen Reiſenden vor unlieb=
umen
Zwiſchenfällen zu bewahren und alles zu vermeiden,
ſas zu einer Störung des Verhältniſſes der Reichsregierung
ur öſterreichiſchen Bundesregierung führen könnte, wird der
keichsinnenminiſter eine den Reiſeverkehr nach Oeſterreich be=
effende
Verordnung erlaſſen, wonach ab 1. Juni 1933 die Aus=
eiſe
von Reichsdeutſchen nach Oeſterreich von der Erteilung
nes Ausreiſeſichtvermerks abhängig gemacht wird, der gegen
ahlung einer Gebühr von 1000 RM. erteilt wird. Aus=
ahmen
hiervon werden nur gewährt für den ordnungsmäßigen
ſeſchäftsverkehr zwiſchen beiden Ländern und für den ſo=
enannten
Kleinen Grenzverkehr im Sinne der Zollgeſetzgebung,
icht dagegen für den Ausflugsverkehr. Die Verordnung wird
m Montag, dem 29. Mai, erlaſſen werden.
Zu dieſer Verordnung wird von zuſtändiger Stelle betont,
es angeſichts der gegen den Nationalſozialismus in Oeſter=
ich
ergriffenen Maßnahmen für die deutſche Regierung unmög=
ch
geworden iſt, den Fremdenverkehr nach Oeſterreich ſo zu
berwachen, daß in Oeſterreich keine Zuſammenſtöße zwiſchen
utſchen Nationalſozialiſten und öſterreichiſchen Regierungs=
nd
Polizeiorganen erfolgen. Die deutſche Reichsregierung iſt
icht in der Lage, die Reiſenden an der Grenze nach National=
zialiſten
und Nichtnationalſozialiſten zu ſortieren. Sie muß
verhindern, daß die deutſchen Reiſenden in Oeſterreich der
einlichen Situation ausgeſetzt werden, als läſtige Ausländer
gelten und als ſolche eventuell ausgewieſen zu werden. Da
viſchen Deutſchland und Oeſterreich bisher ein beſonderes
iges Freundſchaftsverhältnis beſteht, iſt die Reichsregierung
müht, dieſes nicht zu ſtören, und ſie wird daher auch alles
iterlaſſen, was den Anſchein erwecken könnte, als ob Deutſch=
nd
eine Weltanſchauung, die bei uns die Staatsauffaſſung
worden, Oeſterreich oktroyieren wolle.
* Die von der Reichsregierung gegen Oeſterreich einge=
iteten
Maßnahmen ſind völlig überraſchend gekommen. Die
erantwortung für die Unterbindung des Reiſeverkehrs nach
eſterreich trägt ausſchließlich die Regierung Dollfuß, die uns
genüber ein immer unfreundlicheres Verhalten an den Tag
gt. Die Reichsregierung hat im Zuſtand der Notwehr ge=
indelt
. Sie iſt ſich aber auch der Folgen durchaus bewußt,
e namentlich für die Tiroler Bevölkerung entſtehen, die aus
m ſtarken deutſchen Reiſeverkehr nach Oeſterreich alljährlich
heblichen Nutzen zieht.
In Berlin bedauert man es außerordentlich, daß die Wiener
egierung durch ihre Maßnahmen gegen eine Partei, die in
eutſchland regiert, eine reichsdeutſche Abwehraktion hervor=
rufen
hat, deren Folgen zunächſt die öſterreichiſche Bevölkerung
ſpüren bekommt. Aber die Nationalſozialiſten in Oeſter=
ich
haben bereits eine umfaſſende Aufklärung in die Wege
leitet, um zu verhindern, daß das Verhalten der Reichs=
gierung
als feindſeliger Akt gegen das öſterreichiſche Volk aus=
legt
wird. Davon kann natürlich keine Rede ſein. Die Reichs=
gierung
konnte es allerdings nicht zulaſſen, daß reichsdeutſche
eiſende, die ſich zum Nationalſozialismus bekennen, unter
mſtänden in Oeſterreich Gefahr laufen, wegen ihrer politiſchen

weiſungen bot, aber aus dem beſtimmten Wiſſen um die Ge=
ze
der Natur und des Menſchen die Norm für eine rechte
ensführung aufſtellte. Daß es das früher einmal gegeben
tte man denke etwa an Goethes pädagogiſche Romane
vergeſſen worden oder man glaubte, es habe mit der Zeit
9 ſeine Gültigkeit verloren. Es gibt aber nichts Dümmeres
d Wertfeindlicheres als den Begriff Aktualität, wenn dar=
ter
verſtanden wird, daß etwas, was heute geſagt wird, allein
halb wichtiger ſei als etwas, das geſtern geſagt wurde.
tbei reicht das lebendige Geſtern viel weiter zurück als hundert
hre, und ein kleines ſchönes Beiſpiel für die Aktualität des
Tgangenen iſt das Ehebuch, von dem wir reden wollen. Es
immt noch beinahe aus dem Mittelalter, jedenfalls iſt es gut
Jahre alt, und wer ſich unter einem mittelalterlichen Ehe=
ch
nur einen einfältigen Traktat oder eine derbe Predigt
Eſtellen kann, wird von der geiſtigen Ueberlegenheit und dem
tivierten Ton dieſes Ehebuchs angenehm überraſcht ſein.
Der Verfaſſer des lateiniſch abgefaßten Buchs De re
Orla iſt Francesco Barbaro, ein venezianiſcher Edelmann, der
13901454 gelebt hat. Percy Gothein, ein Sohn des be=
uten
Geſchichtsſchreibers, der das Buch mit liebevoller Ver=
kung
in das Original und nach eingehendſten Vorſtudien
Tietzt hat. (Das Buch von der Ehe. Verlag Die Runde,
uin), hat früher eine ausführliche Lebensbeſchreibung Bar=
I2s herausgegeben, die den Venezianer wohl jedem Leſer
bergeßlich gemacht hat. Man empfing das Bild eines
gen aus der Zeit des venezianiſchen Früh=Humanismus,
S borbildlichen Menſchen von nobelſter Haltung beſtimmt
*ch batriziſche Tradition und Erziehung; eines ebenſo geiſtigen
politiſchen Menſchen, den man ſo gut einen Staatsmann
einen gelehrten, ſchöngeiſtigen Schriftſteller nennen kann,
in dem ſich tatfrohe Hingabe an den Staat und ſoldatiſche
Merleidenſchaft mit humaniſtiſcher Bildung und reifer Menſch=
hkeit
harmoniſch verbanden.
Als lunger Mann, kurze Zeit bedor er ſelbſt heiratete, hat
kbaro ſein Buch über die Ehe geſchrieben als ein Hochzeit=
enr
für ſeinen Freund Lorenzo de Medici (den Großonkel
Derühmten Mediceers gleichen Namens). Dem Brauch
der Zeit folgend, für die die Wiederentdeckung der Alter=
Sſtudien kennzeichnend iſt, hat Barbaro ſeine Schrift reich=
mir
Zitaten antiker und chriſtlicher Schriftſteller geſchmückt
2 ſeine Ausführungen ſtets mit den Meinungen ſeiner
arlſchen Vorgänger belegt. Platon, Ariſtoteles, Plutarch,
Stſin wverden häufig angeführt, hauptſächlich wohl um die
tdung und Beleſenheit des Verfaſſers zu beweiſen. Denn das
auze iſt mit großer Beſtimmtheit und Feſtigkeit der An=
Snlangen geſchrieben und die verſchiedenen Stimmen ſind ſo
elsmäylt und angeordnet, daß ein einheitliches Gefüge zu=
kommt
. Dabei iſt es nirgendwo trocken und lehrhaft,

Einſtellung mit den Behörden in Konflikt zu geraten. Die
Vorgänge bei der Reiſe der deutſchen Miniſter durch Oeſter=
reich
waren ſchon ſo unerfreulich, daß Vorſorge getroffen wer=
den
mußte, andere Reichsdeutſche nicht ebenfalls der Gefahr
auszuſetzen, womöglich in Maſſen von der Polizei des Bundes=
kanzlers
, als läſtige Ausländer über die Grenze abgeſchoben
zu werden.
Die 1000=Mark=Gebühr iſt eingeführt worden, um jeden
Reiſeverkehr, ſoweit er Vergnügungszwecken dient, zunächſt zu
unterbinden, alſo zu verhindern, daß Reichsdeutſche Oeſterreichs
Boden betreten. Infolgedeſſen wird auch die nach Klagenfurt
einberufene Pfingſttagung des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland diesſeits der Grenze, und zwar in Paſſau abge=
halten
werden. Die Reichsregierung wird und darüber kann
kein Zweifel ſein den Ferienverkehr nach Oeſterreich ſofort
freigeben, wenn die öſterreichiſche Regierung die gegen die
Nationalſozialiſten ergriffenen drakoniſchen Maßnahmen auſ=
hebt
. Wien hat einen Monat Zeit, um den Nationalſozialiſten
gegenüber einen anderen Kurs einzuſchlagen. Der Reiſeverkehr
nach Oeſterreich ſetzt im weſentlichen erſt anfangs Juli ein.
Sollte allerdings die Wiener Regierung an ihren Anordnungen
feſthalten, dann werden die öſterreichiſchen Kurorte leerbleiben,
da zumeiſt Reichsdeutſche die öfterreichiſchen Erholungsſtätten
aufſuchen. Der Ausfall, der für die öſterreichiſche Volkswirt=
ſchaft
dadurch entſteht dürfte hoch in die Millionen gehen. Man
ſchätzt, daß die deutſchen Reiſenden jährlich mehrere Hundert
Millionen in Oeſterreich laſſen. Wir nehmen an, daß die Kreiſe,
die durch die Politik der Regierung Dollfuß unmittelbar be=
troffen
werden, alſo das Hotelgewerbe, die Hotelangeſtellten,
das Verkehrsgewerbe von der Eiſenbahn bis zum Auto, der
Lebensmittelhandel, die Landwirtſchaft und die Induſtrie, die
direkt und indirekt von den Fremden leben, in Wien darauf
dringen werden, daß die Reichsregierung in die Lage verſetzt
wird, die Ausreiſegebühr wieder aufzuheben.
Strenge öſterreichiſche Deviſenbeſſimmungen
für deutſche Reiſende.
Von zuſtändiger amtlicher Stelle wird darauf hingewieſen,
daß nach den in Oeſterreich geltenden Deviſenvorſchriften aus
Oeſterreich nur 200 5. S. bzw. der Gegenwert von 500 5. S.
ausgeführt werden dürfen. Dies gilt auch für die Durchreiſe
durch Oeſterreich.
Deutſche Reichsangehörige, die einen größeren als den ge=
nannten
Geldbetrag bei ſich führen, haben damit zu rechnen,
daß ihnen bei der Ausreiſe aus Oeſterreich von dem öſter=
reichiſchen
Grenzzollamt der Mehrbetrag beſchlagnahmt wird,
wie dies beinahe täglich ſeitens des öſterreichiſchen Eiſen=
bahnzollamtes
in Kufſtein geſchieht.
Um eine Beſchlagnahme von Geld und die mit der Wieder=
erlangung
verbundenen Scherereien zu vermeiden, wird den
deutſchen Reiſenden dringend empfohlen, ſich bei der Einreiſe
nach Oeſterreich, insbeſondere auch bei der Rückreiſe von
Italien, von den öſterreichiſchen Zollbeamten die mitgeführten
Geldbeträge im Reiſepaß vermerken zu laſſen.
Eine Kundgebung der NSSAP. Oeſterreichs
zun deuiſchen Ausreiſeſichkvermerk für geſterreich.
Die Landesleitung der NSDAP. Oeſterreichs erläßt zu der
Verordnung über den Ausreiſeſichtvermerk für Oeſterreich eine
Kundgebung, in der es u. a. heißt:
Die verantworlichen Stellen des Reiches ſind ſich durchaus
der ſchweren Folgen bewußt, die dieſe Maßnahmen für den ohne=
dies
ſchwer notleidenden Fremdenverkehr Oeſterreichs und die
von ihm abhängigen Volksteile nach ſich zieht. Sie bedauern
dieſe Folgen im Intereſſe der unſchuldig betroffenen deutſchen
Volksgenoſſen in Oeſterreich aufs tiefſte, aber nachdem alle offi=
ziellen
und inoffiziellen Verſuche, die Bundesregierung zu einer
anderen Haltung gegenüber dem Reich und der nationalſoziali=
ſtiſchen
Bewegung zu veranlaſſen, völlig ergebnislos geweſen
waren ja ſogar mit verſchärften Maßnahmen beantwortet
wurden , blieb dem Reich nur noch dieſes letzte Mittel zur
Verhütung ſchwerſter Konflikte übrig.

ſondern lebensfriſch und bei allem ethiſchen Ernſt von einer
weltmänniſchen Ueberlegenheit.
Mit der Ueberlegung was die Ehe ſei, beginnt Barbaro
ſeine Schrift und der Definition, die er gibt, iſt anzumerken,
daß er weder die chriſtlich=asketiſche Auffaſſung teilt, noch gar
von der Ehefeindlichkeit mancher antiker Philoſophen angeſteckt
iſt. Der erſte Teil handelt von der Wahl der Ehefrau, wendet
ſich alſo vorzüglich an den Freier und jungen Ehemann, der
zweite von den Pflichten der Ehefrau wendet ſich mehr an
dieſe. Die entſcheidenden Punkte werden nach der Reihenfolge
ihrer Wichtigkeit abgehandelt und ſo wird nacheinander von
den Sitten, der Ehefrau, ihrem Alter, ihrer Herkunft, ihrer
Geſtalt und ihrem Reichtum geſprochen. An erſter Stelle alſo
ſteht die Sitte der Frau, an letzter ihre Mitgift. Kennzeichnend
für den Geiſt des Ganzen iſt einerſeits eine bei der Jugend=
lichkeit
des Verfaſſers erſtaunliche Lebensklugheit, die den natür=
lichen
Trieb des Menſchen richtig einſchätzt, andrerſeits die
Feſtigkeit, ja mitunter Schroffheit, mit der die Fragen der
Ehe und Familie vom Standpunkt ſtaatlicher Notwendigkeiten
entſchieden werden.
Im Abſchnitt über das Alter wird dringend geraten, eine
Jungfrau, nicht eine Witwe oder ein älteres Mädchen zu hei=
raten
, weil man den weichen Wachs leichter nach Wunſch
formen, den noch zarten Sinn beſſer durch Lehren bilden könne
und weil nach der Erfahrung die Frau am meiſten jenen
Mann liebe, dem ſie in erſter Vereinigung zugeſellt wurde.
Hinſichtlich der Herkunft wird betont, daß man ſich um der
Kinder willen mit edelgeborenen Frauen verbinden ſolle, denn
wie die Saat zu ihrem Urſprung zurückkehre, ſo erkenne man an
Leib und Seele der Kinder das Bild der Mutterſippe. Auch
der Zuwachs an Macht und Ehre durch Verbindung mit einem
vornehmen Geſchlecht ſei zu bedenken, nie aber ſolle Gold und
Verſippung höher geſtellt werden als die Tugend der Frau,
von der alles abhänge. Auf die Schönheit der Frau werde
jeder Wohlgeratene achten, die Vereinigung von Schönheit und
Tugendhaftigkeit ſei doch das eigentlich Liebenswerte. So
wenig es nämlich eine beſſere Tugend iſt, ich weiß nicht,
irgendwie iſt ſie doch willkommener. Nur dürfe man nicht mit
den Augen freien, denn die am Aeußeren des Leibes entfachte
Liebe zwiſchen Gatte und Gattin erlöſche bald wieder, wenn ſie
nicht von löblicher Geiſtigkeit, geordneten Sitten und unſträf=
lichem
Lebenswandel genährt werde. Doch was unterſuche ich
weitläufig dies ſo lange, wie eine dunkle Sache. Schöne
Gattinnen werden wir wählen, ſofern ſie in allem übrigen dem
entſprechen, ſo daß die Heirat für uns erfreulich iſt, für die
Uinſeren ehrenvoll und angemeſſen. Ebenſo wird hinſichtlich des
Reichtums der Frau entſchieden, daß er nützlich, aber die
unwichtigſte Bedingung ſei, von der ſich nur knechtiſche Habgier
beſtimmen laſſe.
Es iſt eine ſehr reife und ſaubere Ethik, die ſich hier aus=

Die deutſche Grenze iſt geſperrt. Dem öſterreichiſchen Frem=
denverkehr
, den zahlloſen mit ihm verbundenen Exiſtenzen und
damit der geſamtöſterreichiſchen Wirtſchaft droht ſchwerſte Gefahr.
Soll Oeſterreichs Volk zugrunde gehen, nur damit zum Nutzen
aller Feinde des Deutſchtums die Regierung Dollfuß erhalten
bleibe? Die Antwort kann nur lauten: Fort mit dieſer Regie=
rung
, die alles zerſtört, und her mit einer Regierung der natio=
nalen
Konzentration, die allein Oeſterreich wirtſchaftlich, poli=
tiſch
und kulturell vor dem Ruin zu retten vermag.
Die Wiener Univerſikät geſchloſſen.
Vor einer für Samstag vormittag von den verſchiedenen
Studentenverbindungen angeſetzten Heldengedenkfeier, die den
im Kriege gefallenen katholiſchen Studenten und auch dem An=
denken
Schlageters gelten ſollte, kam es zu Zuſammenſtößen
zwiſchen den katholiſchen und nationalſozialiſtiſchen Studenten.
Wachtmannſchaften mußten eingeſetzt werden, um die Kämpfen=
den
zu trennen. Die Ruhe wurde von der Wache vollſtändig
wieder hergeſtellt und die Feier nahm einen ungeſtörten Ver=
lauf
. Bei den Unruhen wurden einige Studenten verletzt, auch
einige Verhaftungen wurden vorgenommen.
In den Nachmittagsſtunden herrſchte vor der Univerſität
wieder vollkommene Ruhe. Die Univerſität ſelbſt iſt durch eine
Verfügung des Rektors bis auf weiteres geſchloſſen worden. In
ſeiner Kundgebung ſpricht der Rektor allen an den heutigen
Vorfällen Beteiligten ſeine Mißbilligung aus und kündigt eine
Unterſuchung an.
Die Pfingſtkagung des BOA.
als Klagenfurter Tagung nach Paſſau verlegl.
Infolge der Ereigniſſe der letzten Zeit und der Haltung ge=
wiſſer
Kreiſe in Oeſterreich zur Pfingſttagung des V. D. A. in
Klagenfurt, hat ſich die Reichsführung des V. D. A. veranlaßt
geſehen, dieſe Tagung als Klagenfurter Tagung nach Paſſau
zu verlegen.
Der V. D. A. hat ſich bis zuletzt aufs äußerſte bemüht, trotz
der immer mehr ſich häufenden politiſchen Treibereien und gehäſ=
ſigen
Zeitungsangriffe beſtimmter politiſcher Gruppen die Durch=
führung
dieſer auf volksdeutſcher und geſamtdeutſcher Grundlage
ſtehenden Tagung zu ermöglichen. Dieſe Treibereien richteten ſich
beſonders gegen den Anſchlußcharakter der Tagung. Auch die
Bundesregierung machte ſich dieſe Stellungnahme zu eigen. So=
gar
die Gedenkfeier für die gefallenen Kärnter Abwehrkämpfer
wurde in dieſe Bedenken eingezogen. Obwohl der V. D. A. ſich
ausdrücklich bereit erklärt hatte, die allgemein beſtehenden Vor=
ſchriften
zu beachten, kamen weitere Behinderungen. Es wurde
den reichsdeutſchen Teilnehmern auch verwehrt, vom Reiche amt=
lich
anerkannte Flaggen zu zeigen und im Feſtzuge mitzuführen.
Die allgemeinen politiſchen Ereigniſſe verſchärften die Lage der=
artig
, daß eine Gewähr für die frei, dem Grundcharakter dieſer
Pfingſtveranſtaltung entſprechende Durchführung der V. D. A.=
Tagung nicht mehr gegeben erſchien.
So ordnete die V.D A.=Reichsführung in Zuſammenhang
mit den von behördlicher Seite getroffenen Maßnahmen die Ver=
legung
der Geſamttagung nach Paſſau an. Sämtliche Einla=
dungen
und Zuſagen gelten nunmehr für Paſſau. In Paſſau
wird das Klagenfurter Programm zur Durchführung kommen.
Der V. D. A. will in der alten deutſchen Biſchofsſtadt Zeugnis
ablegen von der Einheit und Ganzheit des deutſchen Volkes Mit
dem Blick nach Oſten und in unlöslicher Verbundenheit mit dem
deutſchen Volk Oeſterreichs wird der V. D. A. ſich zur Wahrung
der deutſchen Miſſion der Alpen= und Donauländer, zur Schick=
ſalsgemeinſchaft
aller Deutſchen in der Welt bekennen!

Goldklaufel.

Die Nachricht aus den Vereinigten Staaten über die Auf=
gabe
der Goldklauſel hat auch in Deutſchland ſtarkes Intereſſe
gefunden. Es ſcheint vielfach der Eindruck entſtanden zu ſein,
als ob ſich Deutſchland dieſem Schritt über kurz oder lang an=
ſchließen
müſſe. Demgegenüber können wir nochmals ausdrück=
lich
daraufhin weiſen, daß durch die Vorgänge in den Ver=
einigten
Staaten die Mark in keiner Weiſe berührt wird. Was
die amerikaniſche Regierung jetzt durchführen will, iſt lediglich
das, was bereits alle Länder mit abgewerteten Währungen ge=
tan
haben. Sie ſetzt den Dollar dem Dollar gleich, macht alſo
keinen Unterſchied mehr zwiſchen Golddollar und Papierdollar.
Das gleiche haben wir bereits bei den Engländern erlebt,
ebenſo auch in anderen Ländern, die vom Goldſtandard abge=
wichen
ſind. Die Amerikaner ziehen alſo lediglich nach der
juriſtiſchen Seite durch das Aufgeben der Goldklauſel die
Konſequenzen aus dem Abweichen vom Goldſtandard. Nach den
Beobachtungen, die wir aber in der letzten Zeit machen konnten,
feſtigt ſich bei den Amerikanern immer mehr die Ueberzeugung,
daß alle Länder wieder zum Goldſtandard zurückkehren müſſen,
weil nur dann wieder vernünftige internationale wirtſchaftliche
Verhältniſſe herbeigeführt werden können.

ſpricht. Die ſinnlichen und äußeren Güter werden freimütig
anerkannt und bejaht, und die dauernderen und höheren Werte
werden ihnen klar übergeordnet. An manchen Stellen freilich
ſpürt man, daß Francesco Barbaro damals erſt 25 Jahre alt
war, ſo iſt eine gewiſſe Freude an der Behandlung erotiſcher
Dinge, wenn ſchon in der höflichſten und wohlerzogenſten Art,
nicht zu verkennen.
Um ſo erſtaunlicher iſt es, wie beſtimmt er den überperſön=
lichen
Charakter der Ehe erkennt und zu welcher Klarheit er
alle Grundfragen bringt.
Im zweiten Teil werden als die Haupttugenden der Frau
genannt: Liebe zum Gatten, züchtiges Leben, Fleiß und Sorge
für das Hausweſen, und danach werden die einzelnen Abſchnitte
gegliedert. Dazwiſchen ſtehen viele Anweiſungen, wie der
Frieden einer Ehe zu erhalten iſt und wie Störungen ver=
mieden
werden können. Gewiß iſt hier das meiſte auf die Nach=
giebigkeit
und Gefügigkeit der Frau abgeſtellt, aber es wird doch
auch gezeigt, wie ſie ihre weibliche Ueberlegenheit wahren kann.
Als der bei weitem wichtigſte Teil vom Amte der Gattin wird
die Erziehung der Kinder genannt, für die den Müttern ein
hervorragender Anteil zugeſprochen wird. Ueber die Erziehung
zur Ehrfurcht vor Gott, vor dem Vaterland und vor den
Eltern ſprechen einige beſonders ſchöne Sätze, bei denen man
unwillkürlich an die Lehre denkt, die Goethes Wilhelm Meiſter
in der pädagogiſchen Provinz empfängt. Wohlgeborene geſunde
Kinder, ſo heißt es dort, bringen viel mit; die Natur hat
jedem alles gegeben, was er für Zeit und Dauer nötig hätte:
dieſes zu entwickeln iſt unſere Pflicht, öfter entwickelt ſichs
beſſer von ſelbſt. Aber eins bringt niemand mit auf die Welt
und doch iſt es das, worauf alles ankommt, damit ein Menſch
nach allen Seiten zu Menſch ſei: Ehrfurcht.
Fragt man ſich, was den beſonderen Reiz dieſes Ehebuchs
aus vergangener Zeit ausmacht, ſo wird man ihn in der
Unbefangenheit und dem jugendlichen Freimut finden, mit der
der Verfaſſer aus der feſtgefügten Sitte eines Gemeinweſens
und aus den Inſtinkten einer ſelbſtſicheren Adelskaſte über dieſe
Dinge ſpricht. Vieles iſt nur aus den Bedingtheiten des da=
maligen
venezianiſchen Gemeinweſens zu verſtehen, das ganz
auf den Adelsfamilien beruhte. Sucht man einen Vergleich
für jene Zeit und Schicht, aus der Barbaro ſpricht, ſo wird
man ihn am eheſten in dem Typ des vornehm erzogenen Eng=
länders
finden.
Unabhängig von dieſen Sonderbedingungen aber ſind die
elementaren Lebensgeſetze erkannt und aufgeſtellt, die heute
gültig ſind wie je. Die Familie als die Grundlage des Staates,
deſſen Leben von ihrer Reinerhaltung und ungeſchwächten Kraft
abhängt. Daher die Wichtigkeit raſſiſcher Aufzucht und voll=
wertiger
Nachkommenſchaft, da ſie allein wirkliche Tradition
und Dauer ſtaatlichen Lebens verbürgen.

[ ][  ][ ]

Annelieſe Lehmann
Hans Joachim Hauß
Studienaſſeſſor
Verlobte
Liſſabon, Mai 1933.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Mai 1933

Statt beſonderer Anzeige.
In der Nacht vom 23. auf 24. Mai verſchied
nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Teiden, unſere liebe Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter

geb. Orth
im Alter von 68 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lorenz Runkel.
Darmſiadt, New=Vork, 28. Mai 1933.
Die Beerdigung fand im Sinne der Verſtorbenen in
(6817
der Stille ſtatt.
Für die Beweiſe aufrſchtiger Teilnahme danken wir
herzlich. Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Irle für die überaus troſtreichen Worte am Grabe.

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 147 Seite 5

Aas der Lundesbauptfindt.

Darmſtadt, den 28. Mal 1933.

Penſionierung als nakionale Tak.
Unter beſonderer Würdigung des im nationalen Inter=
eſſe
bekundeten Opferſinns treten weiter folgende Lehr=
perſonen
in den Ruheſtand:
Rektor Ludwig Schütz, Darmſtadt.
Lehrer Karl Mühlhan. Eppelsheim.
Lehrerin Paula Schneider, Griesheim,
Lehrer Adam Schmitt Ober=Ingelheim.
Lehrerin Hedwig Weſtbomke, Seligenſtadt.
Rektor Johannes Deiſter, Jügesheim,
Lehrer Philipp Zimmer, Offenbach a. M.,
Wilhelm Trinkaus, Offenbach a. M.,
Wilhelm Uhl, Büches.
Rektor Hermann von der Heydt, Mainz=Guſtausburg,
Techn. Lehrerin Berta Korell Gießen,
Lehrer Joſ. Hellmeiſter, Friedberg,
Heinrich Burk, Wieſeck,
Philipp Keim, Dortelweil,
Techn. Lehrerin Martha Hartfuß, Groß=Umſtadt.
Oberſtudienrat Bieberich an d. Oberrealſchule Michelſtadt,
Geißler an der Aufbauſchule Bensheim,
Studienrat Karl Schmidt an der Oberrealſchule Mainz,
Döbert an der Aufbauſchule Bensheim un=
ter
Verleihung der Amtsbezeichnung Ober=
ſtudienrat

Balſer an der Auguſtinerſchule Friedberg,
Räder an der Ernſt=Ludwig=Schule Bad=
Nauheim unter Verleihung der Amtsbezeich=
nung
Oberſtudienrat.
Oberreallehrer Bumann an der Oberrealſchule Alzey,
Back am Gymnaſium Bensheim.
Keller am Gymnaſium Dieburg.
Oberreallehrerin Reuter an der Eleonorenſchule Worms.
Der Abſchied vorgenannter Lehrperſonen iſt nach mei=
ner
Verfügung vom 8. Mai 1933 K. M. IV. 20 849
mit einer würdigen Feier zu umrahmen.
Darmſtadt, den 27. Mai 1933.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen.
In Vertretung: Ringshauſen.

Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurde der Lehrer Karl
Gaul zu Affolterbach, Kreis Heppenheim.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 24. Mai der Stu=
dienrat
an der Aufbauſchule zu Alzey, Dr. Ludwig Seibert
im 26 Mai 1933 der Studienrat an der Adolf=Hitler=Oberreal=
und höheren Landwirtſchaftsſchule zu Groß=Umſtadt, Dr. Karl
Kernius, beide auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni
(933 an.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Aufforderung zur
zewerbung. Zur Wiederbeſetzung werden ausgeſchrieben:
ſie evangeliſche Pfarrſtelle zu Wirberg, Dekanat Grünberg,
ſie evangeliſche Pfarrſtelle zu Altenſtadt, Dekanat Rodheim,
ind die 2. evangeliſche Pfarrſtelle zu Alzey, Dekanat Alzey.
Zeſetzung gemäß 8 4o des Kirchengeſees vom 26. Februar 1925.
* Ein rüſtiger Neunziger. Oberzahlmeiſter a. D. Freiherr von
jedlitz und Neukirch, wohnhaft in Darmſtadt, Heinrichſtraße 110,
ollendet am 1. Juni d. J. das 90. Lebensjahr. Geboren zu Cölleda
Reg.=Bezirk Merſeburg), hat er von 18611891 der alten Armee
ngehört, die Feldzüge von 1866 und 1870/71 mitgemacht und am
Veltkriege von 19141917 als Kriegsfreiwilliger auf
em öſtlichen Kriegsſchauplatz teilgenommen. Eine große Reihe
on Orden und Ehrenzeichen geben Zeugnis von der Pflichttreue
ieſes in langer Friedensdienſtzeit und in drei Kriegen vortreff=
ich
bewährten Militärbeamten aus altem Schrot und Korn. Der
ubilar iſt einer der älteſten noch lebenden Kriegsteilnehmer aus
em Weltkriege. In den achtziger Jahren gehörte er der Großher=
eglich
Heſſiſchen Train=Kompagnie an und wurde dann Regiments=
ahlmeiſter
des Drag.=Regts. Nr. 5 in Hofgeismar.
Jubiläum im Reſtaurant, Sitte Karlſtraße Am 26. Mai
333 feierte der Kellner Herr Louis Dammaſchk ſein 25 jäh=
ges
Geſchäftsjubiläum.
Hochſchulſtadion. Das Hochſchulſtadion wird am heutigen
ſonntag mit Rückſicht auf die Veranſtaltungen des Jugendtages
ereits um 12 Uhr geſchloſſen.
Ausflugsfahrten der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
eichspoſt Verkehrsverein Darmſtadt (MER.= Vertre=
ung
) und Heſſiſche Eiſenbahn A.=G. (Hegg) Die Arbeitsgemein=
haft
macht in der Anzeige in der heutigen Zeitung auf ihre Fahrten
ir die nächſte Woche und beſonders auf ihr reichhaltiges Pfingſt=
ogramm
aufmerkſam.
Bei der Gedächtnisfeier für Arnold Mendelsſohn heute
ſonntag, den 28. Mai, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche werden
ußer der von Studienrat Borngäſſer hier beſprochenen Kantate
Auf meinen lieben Gott trau ich noch weitere Muſikſtücke von
rnold Mendelsſohn vorgetragen. Neben einigen Chören auch
r 69. Pſalm, ſowie ein Violinſtück, in memoriam Mitwirkende
id dabei die Kirchenchöre ſämtlicher evangeliſcher Gemeinden
armſtadts, außerdem Johannes Biſchoff (Baß), Heinrich Land=
ttel
(Tenor). Ludwig Borngäſſer (Orgel), Carl Cauer ( Vio=
ne
), ein Orcheſter, das gebildet iſt von Freunden der Kirchen=
uſik
und verſtärkt durch das Kammerorcheſter des Kampfbun=
S für Deutſche Kultur. Die Leitung hat Studienrat Wilhelm
orngäſſer. Zwiſchen den Muſikſtücken werden die Schriftworte
erleſen, die Arnold Mendelsſohn ſelbſt noch für ſeine Beerdi=
ung
beſtimmt hat. Die ganze Feier iſt ſo gedacht, daß der
roße Tonmeiſter der evangeliſchen Kirche noch einmal vor das
langeliſche Darmſtadt hintritt und zu ihm von dem ſpricht,
pvon ſein eigenes frommes Herz voll war. Der Eintritt iſt
ei. Auch die Programme werden koſtenlos verabreicht. Zur
eckung der erheblichen Unkoſten wird um eine Kollekte gebeten.
Heſſiſches Landestheater.

Meite He

Anf. 19½z, Ende 221 Uhr B 23

28. Mai / Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.705.50 Mk.

ontag,
2021½ Uhr.
29. Mai / 9. (letztes) Sinfonie=Konzert. Pr. 0.905.00 Mk.

enscg.
Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. 4 23
Preiſe 0.504
30. Mai Schlageter.

50 Mk.

Kleines Haus

19½221z Uhr. Dſt. Volksb. M, 6. Vorſt. Gr. 14
Preiſe 0.70 3.80 Mk.
1Die Fournaliſten.

ſenstag.
2022½ Uhr. T, Gruppe 18
30. Mai König für einen Tag. Preiſe 0.804.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Die luſtigen Weiber von
Indſor. Im Großen Haus heute abend Die luſtigen Wei=
* von Windſor. Inſzenierung Hans Strohbach, muſika=
Ge Leitung Karl Maria Zwißler. Die Beſetzung: Paula
n Hentke. Anna Jacobs. Suſanne Heilmann, Heinrich
Uhn, Heinz Schlüter, Johannes Drath, Dr. Heinrich
Imeroth, Eugen Vogt. Kurt Theo Ritzhaupt. Beginn
r Vorſtellung: 19.30 Uhr. Miete B 23.
D Kleinen Haus findet eine weitere Wiederholung von
Iſtav Freytags Luſtſpiel Die Journaliſten ſtatt. Die
Sſetzung iſt die der Premiere. Miete: Darmſt. Volksb. M (6.
orſt.), Gruppe 14. Beginn 19,30 Uhr.
Duntes Sinfoniekonzert des Landestheaters.
ne Aufükrung der Neunten Sinfonie von Beethoven gilt ſtets
S ein Feſt. Jeder der Mitwirkenden ſetzt ſein Beſtes daran, zu
Ser Feſtaufführung mit ſeinen Kräften beitragen zu dürfen.
hr zu begrüßen iſt, daß der Leiter der Aufführung, Dr. Schmidt=
ſerſtedt
, nicht noch ein anderes Werk der Vortragsfolge zugeſetzt
E* Jur um den Abend auszufüllen. Die Neuntel ſoll man von
len Beiwerk freilaſſen. Sie iſt ein Monumentalwerk ganz
Sner Art, ſo überragend, daß der Hörer vom erſten bis zum
Hen Tat gefeſſelt iſt und nicht vorher ſchon ermüdet werden
Adurch eine andere Darbietung.

100 Jahre Kleinkinderſchule Mauerſtraße.
An der Schwelle eines neuen Jahrhunderks in kreuer Arbeit zur Pflege unſerer jängſten Jugend.
Feſttage der Kleinkinderſchule.

Zum 28. Mai 1933.
Ein geſchichklicher Rückblick.
Von Geh. Sanitätsrat Dr. Arthur Hoffmann.
feiern wir den hundertjährigen Gedenktag der Eröffnung unſerer
Anſtalt, die zur Pflege und Heranbildung gerade unſerer jüngſten Vaterſtadt zum Segen geworden.
Jugend beſtimmt iſt,
über die Gründung und den Entwicklungsgang unſerer jetzt 100
Jahre alten Anſtalt, deren Vorſtand ich jetzt 49 Jahre anzugehören
die Ehre habe.
Wie wohl nicht unbekannt iſt, gab den direkten Anlaß zur
Gründung unſerer Kleinkinderſchule ein tieftrauriges Ereignis; der Zeit auch an unſerer Kleinkinderſchule nicht Halt gemacht.
Am 8. Januar 1833 wurde die Familie des Darmſtädter Bür=
gers
und Ackermanns Johann Valentin Möſer von einem
entſetzlichen Unglück betroffen. Vater und Mutter waren früh mor=
im
Alter von 5 und 1½ Jahren und ein Mädchen im Alter von
3 Jahren, waren allein in der Wohnung zurückgeblieben. Die ſich 500 fl.; 1839: Hofbildhauer Scholl 10 fl. 30; 1840: Hoflaguai
Ofen zu nahe, fingen Feuer, und als die Eltern von ihrer Arbeit
zurückkehrten, fanden ſie ſtatt ihrer drei Kinder drei faſt verkohlte / land 50 Duk. in Gold; 1852: Frl. Marg. Rinck 100 fl.: 1874:
Leichen vor.
Dieſer traurige Vorfall veranlaßte einen Menſchenfreund,
den Medizinalrat Dr. Leidhecker, in Nr. 12 der Großherzoglich
aufzufordern, um mit dieſen der Gründung einer Anſtalt näher=
treten
zu können, in der im noch nicht ſchulpflichtigen Alter
ſtehende Kinder armer Eltern Fürſorge und Pflege finden ſoll=
ten
, während deren Eltern ihrer Arbeit nachgingen. Dr. Leid=
heckers
Anregung fand ſofort Anklang.
Schon wenige Wochen ſpäter, unterm 9. Februar 1833. er=
ließen
drei Herren: Polizeirat Frey. Medizinalrat Leidhecker und
Lehrer Ritſert II. eine Aufforderung an die Bewohner Darm=
ſtadts
zur Gründung einer Kleinkinderſchule, die einen großen
Erfolg hatte; und ſchon am 11. April 1833 konnte eine Verſamm=
lung
ſämtlicher Subſkribenten abgehalten werden, in der ein Aus=
ſchuß
von 24 Mitgliedern gewählt wurde.
Für einen jährlichen Zins von 140 Gulden wurde der nörd=
liche
Teil des früher Ganßiſchen, damals im Beſitze von Hof=
gerichtsadvokat
Karl Heinrich Hofmann befindlichen Hauſes ge=
mietet
.
Zur Ueberwachung des inneren Betriebes der Anſtalt wurde
ein Frauenverein in der Weiſe gebildet, daß jedes Ausſchußmit=
glied
eine Dame dazu beſtimmte.
Alle Arbeiten waren mit ſolchem Eifer und Fleiß betrieben
worden, daß ſchon am 28. Mai 1833, dem Namenstage der erſten
Protektorin der Anſtalt, der Großherzogin Wilhelmine, die feier=
liche
Einweihung und Eröffnung der Kleinkinderſchule ſtattfinden
konnte.
Die neu gegründete Kleinkinderſchule, der Schutzort für noch
nicht im ſchulpflichtigen Alter ſtehende, der häuslichen Aufſicht
entbehrende Kinder von Taglöhnern. Feldarbeitern und Gewerbs=
leuten
, gleichgültig, welcher Konfeſſion ſie angehören, war damals
im Sommer von morgens 5 Uhr. im Winter von 7 Uhr an geöff=
net
. Die der Anſtalt anvertrauten Kinder blieben ohne Unter=
brechung
den ganzen Tag darin und erhielten jeden Mittag eine
kräftige Suppe und außerdem in angemeſſenen Zwiſchenräumen
Brot. Hierfür hatten die Eltern täglich 2 Kreuzer zu entrichten.
Man fing mit 25 Kindern an, aber ſchon im Juni 1834 war
die Kinderzahl auf 97 geſtiegen, ſo daß die urſprünglichen Räume
nicht mehr ausreichten und vom 10. Auguſt 1834 an für 70 Gul=
den
ein weiteres Logis hinzugemietet werden mußte. Hierzu kamen
am 28. Mai 1835 noch zwei Zimmer mit Küche für 28 Gulden.
Dieſe Räume waren aber bald auch nicht ausreichend und man
plante, ein eigenes Gebäude auf eigenem Grund und Boden zu
errichten.
Der Verkauf des ſeither von der Kleinkinderſchule in der
Mauerſtraße gemieteten Hauſes gab den letzten Anſtoß zur Ver=
wirklichung
des lange gehegten Plans. Von dem Bürger und Kauf=
mann
Martin Roll wurden am 30. November 1839 160 Quadrat=
klafter
ſeines vor dem Jägertor gelegenen Gartenfeldes zum Preiſe
von 5 Gulden die Quadratklafter käuflich erworben. Auf dieſem
Platze wurde das jetzt noch in Benutzung befindliche Gebäude mit 4500. Mk., 1932: 4476. Mk.
der Front gegen die Mauerſtraße, nach den Plänen des Oberbau=
rats
Dr. Lerch errichtet.
einer Rede des Stadtpfarrers Stücker gelegt. Zimmermeiſter
Friedrich Mahr übernahm die Ausführung des ganzen Baues, für
Städtiſchen Sparkaſſe bewilligt hatte
Die Bauarbeiten wurden ſo beſchleunigt, daß ſchon am 30. Sep=
tember
1840 die feierliche Einweihung des Hauſes ſtattfinden
konnte.
Das Jahr 1844 war für unſere Kleinkinderſchule höchſt be=
deutungsvoll
, denn in dieſem Jahre erſchien Friedrich Frö=
bel
in Darmſtadt. Er war der Entdecker und Erfinder eines Nachfolger den Vorſitz im Vorſtand führt, den Frauenverein ſei=
rationellen
Syſtems für die Beſchäftigung der noch nicht ſchul=
pflichtigen
Kinder zu ihrer allſeitigen körperlichen und geiſtigen unſerer Kleinkinderſchule einzutreten.
Entwicklung. Fröbel nahm Wohnung bei dem auf demſelben Ge=
biet
mit großem Erfolg tätigen Johannes Völſing.
ſtehenden Kleinkinderſchulen führt Völſing 37 Anſtalten auf in
Darmſtädter Anſtalt. Am 6. März 1844 wurde Völſing als Lehrer
an der Garniſonſchule in Darmſtadt angeſtellt und wirkte dort bis
zu ſeiner Penſionierung am 4. Januar 1870. Neben ſeiner amt=
lichen
Tätigkeit leiſtete Völſing Hervorragendes als Leiter einer
von ihm 1843 gegründeten Kleinkinderſchule für Kinder aus
höheren Ständen, die er auch nach ſeiner Penſionierung bis zu
ſeinem Tode 1882 fortführte.
Fröbel kam nicht unvorbereitet hierher; er hatte ſeinen
Freund und Mitarbeiter Wilhelm Middendorf hierher= eine Sandburg gebaut, auf der Hakenkreuzfähnchen wehten. Ge=
geſandt
, der auch bei J. Völſing wohnte und für Fröbels Ideen
Propaganda machte und damit großen Erfolg erzielte. Midden= ſtern nachmittag fand im Erdgeſchoß
dorf blieb 14 Tage in Darmſtadt und war begeiſtert von den
Darmſtädter Erlebniſſen.
Fröbel kam am 10. Juli 1844 nach Darmſtadt und blieb
etwa ½ Jahr hier. Es war ein hagerer ſchwarzer Mann mit ſtatt, an dem zahlreiche Ehrengäſte, die Eltern der in der Schute
langen ſchwarzen Haaren, bekleidet mit langem ſchwarzem Tuch=
rock
; im ganzen eine auffallende Erſcheinung. Mit Völſing ver= dem der Knabenchor der Martinsgemeinde unter Leitung von
ſeinem großen Baukaſten und machte oft in origineller Weiſe für
ihn Propaganda.
eine beſondere Bedeutung dadurch, daß auf deſſen Empfehlung Ihre Königliche Hoheit Großherzogin Eleonore, den Vertreter
eine völlig in ſeinen Ideen herangezogene und ausgebildete
Kinderführerin, Fräulein Ida Seele aus Nordhauſen, für un= ſtifts, Pfarrer D. Waitz, die Gäſte die Schüler und deren Ange=
ſere
Kinderſchule engagiert wurde. Ida Seele muß eine ganz
vorzügliche Kraft geweſen ſein. Die Akten ſprechen immer mit
der größten Hochachtung von ihr; ſie wirkte nahezu 15 Jahre an. Inhalt wir oben veröffentlicht haben, über das Thema 100
unſerer Anſtalt.
Ueber die Beziehungen Fröbels zu Darmſtadt und unſerer digen Erinnerungen fanden ſtärkſte Beachtung des Zuhörerkreiſes.
Anſtalt lag mir nur wenig Material vor. Die Fröbelbiographie
von Hanſchmann, enthält darüber ſehr wenig in unſeren
jener Zeit vom 4. Juli bis 16. November 1844 nahezu alle. In haften Geldbetrag für die Schule.
ſeiner heſſiſchen Chronik hat Prälat D. Dr. Diehl einen ſehr
intereſſanten Aufſatz über Darmſtädter Fröbel= und Mittendorf= Herrn Prälaten D. Dr. Dr. Diehl herzliche Glück= und Segens=
Erinnerungen veröffentlicht, dem ich manche Angaben verdanke, wünſche und wies auf die treue Fürſorge hin, die den Kindern

Akten entnommen ſind.
Seele am 28. Mai 1858 das Jubelfeſt des 25jährigen Be=
ſtehens
der Anſtalt mitfeiern. Bei dieſem Feſte war die hohe ihrem Gott zu brauchbaren Menſchen zu erziehen und ihnen den
Protektorin, Großherzogin Mathilde perſönlich zugegen und für ihre Zukunft nötigen Geiſt ſchon in der Jugend einzugeben.
legte jedem einzelnen Kinde eine kleine. Gabe in die Hand. Man
nicht weniger als 700 000 Suppen= und 2 100 000 Brotportionen
an die Kinder ausgeteilt hatte. An Weihnachten 1858 wurde 1

160 Kindern beſchert. Dieſes Weihnachtsfeſt iſt dadurch beſon=
ders
bemerkenswert, daß die Kinder bei dieſer Gelegenheit der
Großherzogin Mathilde zur Vorfeier ihrer Silbernen Hochzeit
einen Kranz von ſilbernen Myrthen überreichen durften.
Es würde viel zu weit führen, wollte ich die Entwicklung
unſerer Anſtalt in den nun folgenden Jahren im einzelnen ver=
folgen
. Es genügt, feſtzuſtellen, daß treue, ſelbſtloſe Arbeit in
dieſer langen Zeit unendlich viel Gutes geleiſtet hat. Was ſich
Wir ſtehen heute in unſerem neuerwachten Deutſchland unter nach den erſten Satzungen unſerer Kleinkinderſchule zum idealen
dem Zeichen der Jugend. Und unter dieſem Zeichen der Jugend Ziele geſetzt hat, iſt vielen Generationen von Kindern unſerer
Die urſprünglichen Satzungen ſtammen vom Jahre 1834 und
Mir iſt nun die Aufgabe geſtellt, einen Rückblick zu geben wurden, den Bedürfniſſen ſpäterer Zeiten entſprechend, umgear=
beitet
in den Jahren 1848 1879 und 1906. Den oben ausge=
ſprochenen
Grundſätzen iſt die Kleinkinderſchule aber bis zum
heutigen Tage treu geblieben.
Wie an gar vielen Wohltätigkeitseinrichtungen hat die Not
Wir waren früher eine reiche Anſtalt und haben jetzt unſer
ganzes Vermögen verloren. Was wir früher allein an Ver=
mächtniſſen
erhalten haben, dafür möchte ich nur als Beiſpiele
gens auf die Arbeit gegangen, und ihre drei Kinder, zwei Knaben von vielen ein paar Zahlen ſagen, große und kleine, wie ich ſie
gerade in den Akten gefunden habe: 1850: Fr. Henriette Fuhr
ſelbſt überlaſſenen unbeaufſichtigten Kinder kamen dem geheizten, Illert 5 fl.; 1843: General Freiherr v. Prellack 500, f.; 1843:
Frl. Muth 25 fl.; 1847: Großfürſtin Maria Alexander von Ruß=
Fr. Schulinſpektor Ritſert 100 fl., Herr Kommerzienrat Wittich
3000 Mk., Erbſchaft: Witwe des Tambourmajors Schäfer 2 Häu=
ſer
; 1842: Hofmaler Gläſer 1 Bild (im Wert von 220 fl.) zum
Heſſiſchen Zeitung vom 12. Januar 1833 Gleichgeſinnte öffentlich Ausſpielen; er ſelbſt will davon 90 fl.; 1866: Schneidergeſelle
Heinrich Faulſtich iſt dem M. H. Henkel 3 fl. Miete ſchuldig, die
letzterer der Kleinkinderſchule überweiſt; 1844: Buchbinder
Friedrich Weber wünſcht ſtilles Begräbnis uſw. 18 fl., er wünſcht,
daß recht viele ſeinem Beiſpiel folgen.
Nicht zu vergeſſen iſt aber das bedeutende Vermächtnis des
Rentners und früheren Likörfabrikanten Helfmann, der noch mit
mir zuſammen im Vorſtand der Kleinkinderſchule ſaß, im Betrag
von 100 000 Mk., mit der Auflage, eine weitere neue Kleinkin=
derſchule
zu erbauen und in Verwaltung zu nehmen. Das war
die Helfmannſchule, die am 1. Juli 1887 eröffnet wurde, aber im
Laufe der Jahre, namentlich während der Inflation, mannig=
fache
Wandlungen durchgemacht hat, die nicht gerade in unſerem
Sinne ſind.
Daß wir in den Nachkriegsjahren in ſchwere finanzielle Nöte
geraten waren, habe ich oben ſchon erwähnt. Im Jahre 1925
waren die finanziellen Schwierigkeiten auf dem Höhepunkt, wir
ſtanden vor dem Zuſammenbruch. Aber, wie das alte Sprichwort
ſagt: Wenn die Not am größten, iſt die Hilfe am nächſten. Und
ſo war es auch hier. Im Sommer 1925 bekam ich den Beſuch
eines alten Schulkameraden, der früh aus der Schule austrat,
Apotheker wurde und in der Tennerſchen Adlerapotheke in die
Lehre ging, bald aber nach Amerika ausgewandert iſt, dort viel
Glück hatte und jetzt der Chef eines des größten, wenn nicht gar
überhaupt des größten amerikaniſchen Drogengeſchäftes iſt. Es
iſt Herr Auguſt Eimer, der Sohn des vielen wohl noch be=
kannten
Schönfärbers Eimer in der Schulſtraße, der Chef des
Hauſes Eimer u. Amend in New York.
Auf einem Spaziergang nach der Ludwigshöhe kam auch die
Rede auf die Kleinkinderſchule, und ich ſagte, wir ſtänden in
größter finanzieller. Not, wir ſtänden eigentlich vor dem
Bankrott. Da fragte mich Eimer, wieviel wir eigentlich nötig
hätten. Ich erwiderte etwa 1200 Mk. Ich werde dir morgen
einen Scheck über 1200 Mark geben, war Eimers Antwort. Da=
mit
war die Kleinkinderſchule gerettet.
Jetzt nur noch ein paar Zahlen: Zunächſt die durchſchnittliche
Beſuchsfrequenz. Der durchſchnittliche tägliche Beſuch der Schule
betrug 1906: 135 Kinder, 1907: 139. 1908: 160, 1809: 163,
1910: 160 1911: 143, 1912: 167 1913: 175. 1914: 165 1915:
171, 1916: 150, 1917: 124, 1918: 92, 1913: 73. 1920 52,
1921: 63, 1922: 26, 1927: 95, 1928: 85, 1920: 36, 1930: 80,
1931: 88, 1932: 80.
Die Geſamtkoſten, die von der Anſtalt aufgewandt wurden,
betrugen 1906: 9884,54 Mk., 1907: 10 926,35 Mk. 1908:
11 191.,14 Mk., 1909: 10 949,09 Mk., 1910: 11 125,03 Mk., 1911:
10537,99 Mk., 1926: 4392,40 Mk., 1927: 8083,43 Mk., 1928:
4749,86 Mk., 1929: 4590. Mk., 1930: 4600. Mk., 1931:
Ich habe den Verſuch gemacht, ein getreues Bild unſerer
Kleinkinderſchule zu geben. Ich habe ganz beſonderen Wert auf
Am 13. April 1840 wurde der Grundſtein zu dem Bau mit die Beziehungen Fröbels zu unſerer Schule gelegt nicht
allein auf ſeine perſönlichen, während ſeines halbjährigen
Aufenthalts in Darmſtadt, ſondern auch namentlich auf die fünf=
den
der Stadtvorſtand in dankenswerter Weiſe der Kleinkinder= zehnjährige Tätigkeit ſeiner begeiſterten und hochbegabten Schü=
ſchule
ein Darlehen von 5000 Gulden zu 3½ Prozent aus der lerin Ida Seele, die ſtändig mit ihrem Lehrer im Briefwechſel
ſtand und auch an dem pädagogiſchen Kränzchen Völſings regen
Anteil nahm.
Aus den Zahlen iſt zu entnehmen, daß wir uns jetzt wieder
auf einem leichten Aufſtieg befinden. Gefördert wird das auch
dadurch daß Herr Pfarrer Beringer, der eben als mein
ner Martinsgemeinde veranlaßt hat, in corpore in den Verein
Ohne Frauenhilfe kann eine Kleinkinderſchule nicht beſtehen.
Das haben die Gründer eingeſehen und beherzigt und ſchon gleich
In einer kritiſchen Zuſammenſtellung aller in ganz Heſſen be= zu Beginn einen wohlorganiſierten Frauenverein eingerichtet.
So hoffen wir auch jetzt, daß mit Hilfe dieſes Frauenvereins der
verſchiedenen Städten und in kleineren Orten. Die meiſten wurden Martinsgemeinde unſere Anſtalt ihren Weg glücklich weiter=
in
den 40er Jahren gegründet; die älteſte in ganz Heſſen iſt unſere findet und nach all dem Schweren und Traurigen des ver=
gangenen
Jahrhunderts in ein glücklicheres zweites Jahrhundert
ihres Beſtehens eintritt.
* Anläßlich des 100jährigen Beſtehens der Kleinkinderſchule,
Mauerſtraße 5 hatte das Schulhaus ein feſtliches Gewand ange=
legt
, außen und innen ſauber renoviert, ſchmückten friſches Grün
den großen Schul= und Feſtſaal, Fahnen wehten von den Fen=
ſtern
, im Hof war friſcher Kies geſtreut und die Kleinen hatten

ein Feſtakt

befindlichen Kinder und Freunde der Anſtalt teilnahmen. Nach=
tiefte
er ſich in die Kleinkinderſchulfragen, Begeiſtert war er von Lehrer Landzettel als Eingangschoral Der 100. Pſalm ge=
ſungen
hatte, begrüßte der Vorſtandsvorſitzende der Kleinkinder=
Der Beſuch Fröbels hatte für unſere Kleinkinderſchule noch ſchule, Pfarrer Beringer, die Feſtgäſte herzlich, namentlich
der Heſſiſchen Landeskirche, Dekan D. Zimmermann, Geh. Rat
Dr. Hoffmann, Pfarrer Hickler, den Vertreter des Eliſabethen=
hörige
. An die Begrüßungsworte des Vorſitzenden ſchloß ſich
die Feſtanſprache des Geh. Sanitätsrats Dr. A. Hoffmann, deren
Jahre Kleinkinderſchule Mauerſtraße, ein Rückblick‟. Die leben=
Es folgten dann eine Reihe von herzlichen Glückwunſch=
Akten fehlen die betreffenden Papiere, ſelbſt die Protokolle aus anſprachen. J. Kgl. H. die Großherzogin überreichte einen nam=
Oberkirchenrat Dr. Müller übermittelte im Namen des
Dieſer Nachlaß enthält offenbar auch viele Stücke, die unſeren in der Schule zuteil wird. Sein Dank galt all denen, die jetzt
für die Schule ſorgen, insbeſondere den Frauen des Martins=
Als Abſchluß ihres Darmſtädter Wirkens konnte Ida vereins. Heute lebe man in einer Zeit der Erkenntnis, und die
Erziehungsziele in der Schule gehen dahin, die Kinder treu
Dekan D Zimmermann wünſchte im Namen der Schloß=
konnte
damals berichten, daß die Anſtalt in dieſen 25 Jahren und Kaplaneigemeinde herzlichſte Glückwünſche der Schule zu
ihrem Jubiläum. Er wies darauf hin, daß auch für die Klein=
linderſchule
ernſte Zeiten kanen, aber man wandte ſich an die

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Seite 6 Nr. 147

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Mai 1933

Frauen, und das Mutterherz brachte es fertig, auch in ſchwerer
Not zu helfen. Gott ſegne das Haus auch in Zukunft!
Pfatrer Hickler überbrachte die Grüße des Mutterhauſes,
des Eliſabethenſtifts. Und mmit dem Mutterhaus grüßen auch die
anderen Kinderſchulen im ganzen Land. Hier ſei gewiſſermaßen
die Quelle, aus der die anderen Kinderſchulen hervorgegangen
ſeien, und die hieſige Kleinkinderſchule habe für Heſſen große Be=
deutung
gehabt. Er freue ſich, daß auch die Bedeutung Völſings
und der Fröbels gewürdigt wurde. Er verglich die Bedeutung
der Kleinkinderſchule für die innere Lebensgeſtaltung eines Men=
ſchen
mit einem Samenkorn, das in den Boden geſenkt wird und
aus dem ein mächtiger Baum entſteht.
Pfarrer D. Waitz beglückwünſchte die Schule namens der
Martinsgemeinde und des Frauenvereins und überreichte mit
launigen Worten mit dem Wunſch, die Kleinkinderſchule möge
noch ſo lange beſtehen, als Mark in dem Umſchlag ſind, einen
ſehr namhaften Geldbetrag.
Herr Eidemüller als älteſtes ehemaliges Schulkind der
Jubelſchule ſprach, in alter Erinnerung herzliche Glückwünſche
Pfarrer Beringer dankte für alle Glückwünſche und die
ihm überwieſenen Spenden aufs herzlichſte und gab die einge=
laufenen
ſchriftlihen Grüße bekannt, unter denen ſich ein Schrei=
ben
des Herrn Reg.=Rats Dr. Krebs für das Miniſterium des
Innern (mit 300 Mk.), ein Schreiben des Staatskommiſſars
Haug für die Stadtverwaltung, des Vereins Alt=Darmſtadt und
vieler Einzelperſonen befand. Konditor Geyer hatte für die
kleinen Kinder eine mächtige Torte (und einen Bargeldbetrag),
die Handwerker mehrere Kindermöbel und Spiele geſtiftet. Allen
wurde herzlicher Dank gezollt. Beſonderer Dank wurde aber der
treuen Förderer der Kleinkinderſchule, Herrn Geh. San.=Rat Dr.
Hoffmann, ausgeſprochen, der in einem künſtleriſch ausgeführten
Diplom zum Ehrenvorſitzenden des Vorſtandes der Kleinkinder=
ſchule
ernannt wurde und für dieſe Ehrung ſichtlich gerührt
dankte. Den ſchlichten Feſtakt beſchloſſen reizende Spiele der
Kleinen, die ihre Sache unter der Anleitung der Anſtaltsleiterin,
Schweſter Marie Sames, ganz allerliebſt machten
So bildete die geſtrige Hundertjahrfeier einen ſchönen und
verheißungsvollen Auftakt für das zweite Jahrhundert der Klein=
kinderſchule
, Mauerſtraße 5. Heute nachmittag 3 Uhr findet
in der Schule eine Elternverſammlung ſtatt.

Alk=Darmſtadk. Beim Himmelſahrksgang.

Georg I. kaufte das Gut, ließ 1579 Karpfenteiche anlegen, von
deren Ausgrabung die frühere teilweiſe Umwallung des Hofes

Nach altem Brauch veranſtaltet der Verein Alt= Darm=
ſtadt
alljährlich einen Himmelfahrtsmorgengang, an dem um
auf ſchöne Punkte in unſerem Darmſtädter Wald aufmerkſam
zu machen, immer ein beſtimmter Bezirk abgegangen und an
irgendeinem hiſtoriſchen Punkt, an dem unſere Darmſtädter Wäl=
der
ebenfalls reich ſind, Einkehr gehalten wird. Diesmal galt
der Beſuch unſerer heute etwas ſtiefmütterlich behandelten
Tanne‟. Ein Gebiet, bei deſſen Namennennung, in Erinne=
rung
an die goldene Jugendzeit, manches ältere Heinerherz
höher ſchlägt. Man braucht an Namen wie Tambourwäld=
chen
. Harras, Fortunaburg, Wolfsſchlucht,
Scheppe Allee, Schanze, Griesheimer Haus uſw.
zu erinnern. Wie viele Jugenderinnerungen der älteren Gene=
ration
, aber auch wie viel geſchichtliche Erinnerungen knüpfen
ſich an dieſe Stätten.
Unter der Führung des bekannten Waldkenners Wilhelm
Kaminſky ging es auf allerlei verborgenen, ſchönen Wald=
pfaden
bis zum Gehaborner Hof Durch das freundliche
Entgegenkommen der Städtiſchen Güterverwaltung war es er=
möglicht
, den intereſſanten Oekonomiebetrieb zu beſichtigen. Hier
an Ort und Stelle, während einer längeren Raſt gab Herr
Oberſchulrat Th. Ritſert einen eingehenden Bericht über die
Geſchichte dieſes alten Hofgutes.
Gehaborn hat ſeinen Namen von einem Brunnen, der
an der Nordoſtecke der früheren Umwallung gelegen ſein ſoll.
Geha ſteckt in einem Perſonennamen. 1162 Gebenbrun=
nen
, 1225 Gebenburne, 1477 Gehaborn, 1545 Gehen=
born
.
1173 wird in Gehaborn ſchon eine Urkunde erwähnt, wo der
Hof an das Kloſter Eberbach im Rheingau kam. Landgraf
herrührte.
Ein römiſcher Urſprung, wie man früher annahm iſt nicht
nachweisbar. Ein hier gefundener römiſcher Grabſtein im
Februar 1869 gab Anlaß zu dieſer Vermutung. Der im Landes=
muſeum
aufbewahrte Stein gab unſerem Heimatdichter Gottfried
Schwab, der auch das bekannte Flottenlied Michel horch, der
Seewind pfeift (1900) gedichtet hat, Anregung zu dem Roman
Tiſiphone Ueber 300 Jahre war der Hof heſſiſcher Domanial=
beſitz
. Von 18461894 in Pacht der Hofmeiereiverwaltung, und
am 1. Januar 1895 ging er in den Beſitz der Stadt Darmſtadt
über.
Zu Ausgang des 18. Jahrhunderts war der Gehaborner Hof
ein beliebter Ausflugsort. Auch Goethe hat hier geweilt.
Karoline Flachsland, die Braut Herders, die bei ihrem
Schwager, Geheimrat von Heſſe, in Darmſtadt wohnte, ſchrieb
im April 1772 an ihren Bräutigam: Unſer Freund Goethe iſt
zu Fuß von Frankfurt gekommen und hat Merck beſucht. Wir
waren alle Tage beiſammen und ſind zuſammen in den Wald
gegangen, wurden auch zuſammen durch und durch beregnet. Wir
liefen unter einen Baum und Goethe ſang uns ein Liedchen
Wohl unter grünen Laube Dach, und wir ſangen den letzten
Vers alle mit. Er hat auch einige der beſten Szenen aus ſeinem
Gottfried von Berlichingen vorgeleſen Wir ſind
darauf auf dem Waſſer gefahren, von dem ich Ihnen neulich
geſagt, es war auf einem einſamen Meierhof im Wald, wo
ringsum Graben und Waſſer war.
Die wertvollen Mitteilungen, die einen Beitrag zu unſerer
Heimatgeſchichte bildeten, wurden von den zahlreichen Teil=
nehmern
dankbar entgegengenommen.
Der Vorſitzende, Herr Ph. Weber, dankte dem Redner für
ſeine feinen Ausführungen, dem Gutsverwalter Schmidt für die
freundliche Aufnahme und die Führung durch die Oekonomie in
herzlichen Worten.
Die weite Waldwanderung durch unſer ſchönes Heimatgebiet
im Bezirk Harras beſchloß dieſe heimatkundliche Führung,
die mit einem Dank an den Führer ausklang.

Paſſiver ziviler Lufiſchuk.

Aktive Mitwirkung bei demſelben iſt nationale Pflicht eines jeden
Deutſchen.
Die Techniſche Nothilfe benötigt für die von ihr aufzuſtellen=
den
Hilfstrupps noch eine größere Anzahl Hilfskräfte.
Anmeldungen hilfsbereiter deutſcher Männer über 35 Jahre
alt, im beſonderen Bauhandwerker jeder Art (Handwerksmeiſter
und Arbeitnehmer), unter Angabe von Vor= und Familienname,
Geburtsdatum, Beruf und Wohnung, an die Geſchäftsſtelle der
Techniſchen Nothilfe Darmſtadt, im Marſtallgebäude, Mathilden=
platz
17. erbeten.
Perſönliche und fernmündliche Anmeldungen (F. 521) wer=
den
daſelbſt täglich zwiſchen 11 bis 12.30 Uhr, ſowie zwiſchen 17
und 18 Uhr entgegengenommen.
Techniſche Nothilfe:
Meiſe.
Gemeinnutz vor Eigennutz. Alles für Volk und Vaterland!

Arkilleriſtenkag in Darmftadk.

Der Heſſiſche Artilleriſtentag in Darmſtadt vom 13. Juli
verſpricht nach dem Eingang der Meldungen ein zahlenmäßig
ganz überragendes Ereignis zu werden. Es wird mit einer
Beteiligung von rund 10 000 ehemaligen Artilleriſten gerechnet.
Alle weiteren. Auskünfte bei Zahnarzt Dr. Stroh, Darmſtadt,
Sandſtraße 20.

Fahrraddiebſtahl. Aus dem Hausflur eines Hauſes in der
Ernſt=Ludwigſtraße wurde von einem unbekanten Täter ein Her=
renfahrrad
, Marke Opel, Fabriknummer 1 601 368, geſtohlen Vor
Ankauf wird gewarnt!
Waffenfund. Im Steinbrücker Teich am Oberwaldhaus wurde
am Freitag ein engliſcher Trommelrevolver aufgefunden und
ſichergeſtellt.

Marine-Berein Darmſtadt und Umgebung e. B.

Gedenkfeier anläßlich der Skagerrakſchlacht am 31. Mai 1931.

Zugunſten des Marine=Ehrenmals in Kiel für die Gefalle=
nen
der Marine im Weltkriege veranſtaltet der Verein im Auf=
trage
des Bundes Deutſcher Marine=Vereine einen Sammeltag.
Wir bitten die Bevölkerung Darmſtadts, die es bisher an einer
Sympathie der Marine gegenüber hat nicht fehlen laſſen, auch
hier den Sammlerinnen und Sammlern ihr Scherflein zu verab=
reichen
.
Um 17 Uhr findet ein Aufmarſch ſämtlicher Marineangehöri=
ger
Darmſtadts und Umgebung durch folgende Straßen unter
Mitwirkung der Polizeikapelle und Spielmannszug ſtatt:
Nieder=Ramſtädter Straße, Karlsſtraße, Hügelſtraße, Wilhel=
minenplatz
, Peter=Gemeinder=Straße, Adolf=Hitler=Platz, Rhein=
ſtraße
Ernſt=Ludwig=Straße, Ludwigſtraße und Marktplatz.
Platzkonzerte finden ſtatt: Von 17 bis 18 Uhr durch die
Stahlhelmkapelle auf dem Adolf=Hitler=Platz; von 16 bis 17 Uhr
durch die Polizeikapelle auf dem Marktplatz.
Auf die am gleichen Tage in der Turnhalle (Woogsplatz)
ſtattfindende große Skagerrakfeier weiſen wir in einer beſonde=
ren
Anzeige in gleicher Ausgabe hin.

Aus den Daraſtädter Lichtſpieltheakern.

Palaſt=Lichtſpiele.
Das Lied der ſchwarzen Berge iſt ein eigen=
artiger
, aber ſehr guter deutſcher Film. Gut und über dem
Durchſchnitt ſtehend dadurch, daß eine Handlung ſehr geſchickt und
unaufdringlich, ganz untheatraliſch, in einen hochintereſſanten
Reiſefilm hineinkombiniert wurde. Die Reiſe führt durch die
ſchwarzen Berge Montenegros und läßt einen inſtruktiven Ein=
blick
tun in das Leben der Montenegriner, vor allem aber in die
wundervolle Gebirgs= und Waſſerſzenerie des Felsmaſſivs des
Durmitorgebirges mit der Piva und Tara. Dieſes Wildwaſſer
wird von deutſchen Kajakfahrern durchpaddelt, um einen Waſſer=
weg
zu ſuchen, der zur Ausbeutung eines Erzlagers notwendig
iſt. Die Paddler geraten in Felſenſchluchten und Höhlen und
können erſt durch Eingreifen von Pionieren, Flugzeugrettungs=
expeditionen
uſw. gerettet werden. Dieſe Fahrt und die Ret=
tung
, die ſelbſtverſtändlich mit einer zarten Liebesgeſchichke ver=
bunden
iſt, geben die Handlung, die aber völlig in den Hinter=
grund
tritt, angeſichts der wundervollen Bilder, die auch techniſch
ausgezeichnet wiedergegeben werden. Die Paddler bzw. Kajak=
fahrer
. Carl de Vogt. Heinz Salfner, Ernſt Dumcke und
Albert v. Kerſten, leiſten lebensgefährliche Arbeit. A A

Gute Küche! Bestgepflegte Spezialbiere
Giog
Giechen Hell zu Ratskeller-Gaststätte

Marktplatz. Zeitgemäße Preise, fertige Abendplatten von 80 9 an.

Helia.
Aus dem ſatiriſchen franzöſiſchen Roman Madame wünſcht
keine Kinder iſt in dem gleichnamigen Tonfilm ein entzücken=
des
Luſtſpiel geworden, das die übertriebene Sportbegeiſterung
gewiſſer Luxuskreiſe zum Gegenſtand ſeines Spottes macht. Im
Mittelpunkt ſteht eine elegante junge Frau, deren größter Schmerz
es iſt, daß ſie an ihrem Hochzeitstag ein Eishockeyſpiel verſäu=
men
muß und die ihre Hochzeitsreiſe zu einem Tennisturnier
benutzen will. Sehr gegen den Willen ihres durchaus nicht ſport=
begeiſterten
Mannes, den ſie mit ihren fixen Ideen in eine Ver=
zweiflung
treibt, die um ſo komiſcher auf den Zuſchauer wirkt,
da es Georg Alexander iſt, der ihr Ausdruck verleiht und
dabei in der erheiterndſten Weiſe zwiſchen männlicher Energie
und komiſcher Reſignation ſchwankt. Wie er zuletzt dank der
Hilfe ſeiner klugen Freundin ſeine Frau, die von Liane Haid
ſehr friſch und temperamentvoll geſpielt wird, zu einer vernünf=
tigen
Auffaſſung der Ehe bekehrt, das iſt hier überaus luſtig und
amüſant dargeſtellt, und die Mitwirkung Otto Wallburgs
ſorgt dafür, daß in dem leichten graziöſen Stück auch kräftige
Lachſalven nicht fehlen.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Jan
Kiepura und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=Tonfilm Ein Lied
für dich, in dem Kiepuras ſtrahlender Tenor neue Triumphe
feiert.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, zeigen
heute und morgen noch Wolkenſtürmer, den Luftkampf=
Großfilm, der an Senſationen alles bisher Geweſene weit über=
bietet
. Und Greta Garbo in Romanze.

Schüleraufführung. Im Laufe der kommenden Woche wird
das Inſtitut St. Mariä mit dem Verſuch eines neuartigen Schul=
theaters
an die Oeffentlichkeit treten. Unter perſönlicher Teil=
nahme
des Verfaſſers, des Herrn Oswald Hempel aus Dresden,
der ſeine Werke mit größtem Erfolg in vielen Städten unſeres
Vaterlandes aufgeführt ſah, wurde das Blumenſpiel Der ſtille
Garten vorbereitet. Die Einübung erfolgte bei Beteiligung
ſämtlicher Schülerinnen der Anſtalt in nur fünf Tagen, ohne ſon=
derliche
Störung des Unterrichts. Das Neuartige iſt hier, daß die
Kinder nichts darbieten, was von außen an ſie herangetragen iſt.
Es wird kein Einleben in fremde Weſensart von ihnen verlangt.
Sie ſpielen vielmehr ſich ſelbſt, indem ſie ihrer naturhaften Ver=
anlagung
entſprechend die lebloſe Natur, mit der Kraft ihrer
ſchöpferiſchen Phantaſie beleben. Bei der Darſtellung der verſchie=
denartigen
Blumen, des Kornfeldes und der Wellen, ſelbſt der
Salatköpfe und der Vogelſcheuchen entwickelt ſich der Ausdruck ent=
zückender
Urſprünglichkeit in Geſte, Mimik und Rhythmik. Dieſe
Schlichtheit in Form und Gehalt gibt dem Spiel ſeinen eigen=
artigen
Reiz. Am Schluß der Aufführung bewegt ſich auf einge=
bautem
Steg ein Feſtzug durch den Saal, der die Mannigfaltig=
keit
der Farben und Formen in prachtvoller Zuſammenſtellung
zeigt. Sinn und Ziel der Darbietung iſt die Weckung echten
Frohſinns und die Entfaltung volks= und kindertümlicher Art.
Jeder, der einmal von Herzen froh ſein will, beſuche die Auffüh=
rung
Mittwoch, Donnerstag oder Freitag, um 20 Uhr, im Kon=
kordiaſaal
, Mackenſenſtraße 33. Programme ſind im Vorverkauf
bei den Schülerinnen und an der Schulpforte zu haben.

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Sonderfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft,
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, Tel. 3673. Auch in dieſer Woche
unternimmt die Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft eine Reihe
billiger Sonderfahrten. Hauptſächlich für die Pfingſtfeiertage
ſind eine Reihe großer und kleiner Fahrten vorgeſehen. Voran=
meldungen
für Pfingſten erwünſcht. Kartenvorverkauf und Voran=
meldungen
nur Adolf=Hitler=Platz 1, Tel. 3673. (Siehe heutiges In=

ſerat.)

Aus den Wehrverbänden.

Der Stahlhelm, B.d. F. Kreisgruppe
F
Darmſtadt: Dienstag, den 30. Mai. Dienſt der
AStahihetmg Reſerve (nicht wehrpflichtige Kameraden) 8.30 Uhr
Exerzierhalle. Mittwoch, den 31. Mai, 8.30 Uhr,
leilnahme der Reſerve mit Fahne an der Skagerrakfeier des

Marinevereins Darmſtadt in der Woogsturnhalle, Antreten der
Kameraden in Kluft 8 Uhr abends an der Geſchäftsſtelle. Mitt=
woch
den 31. Mai, 8.30 Uhr, Wehrkompagnie Exerzierhalle.
Kraftſtaffel: Die Kameraden, die Motorräder oder Autos
beſitzen bzw. Führerſchein (ohne Fahrzeuge) haben und noch keine
Formblätter ausgefüllt haben, melden ſich ſofort auf der Geſchäfts=
ſtelle

Stahlhelmkraftfahrer; Kameraden (beſonders ar=
beitsloſe
) mit Führerſchein 2 und 3B haben ſich ſofort auf der
Geſchäftsſtelle bei Kamerad Hammel zu melden.
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.

Die Stahlhelm=Helbſthilfe

Immer wieder taucht die Frage auf, ob die Stahlhelm= Selbſt=
hilfe
aufgelöſt wird oder ihr irgendwie in einzelnen Betrieben die
Auflöſung droht.

Entgegen allen derartigen Gerüchten iſt folgendes feſtzuſtellen:
Die Stahlhelm=Selbſthilfe iſt eingegliedert in die Arbeitnehmerfront.
Die Leitung derArbeitnehmerfront legt Wertdarauf, daß Störungen
in der Arbeit der Verbände und Schädigungen ihrer Mitglieder
vermieden werden. Deshalb ſollen die Verbände ihre Arbeit zu=
nächſt
wie bisher fortſetzen. Die Mitglieder ſollen ihren
Organiſationendie Treue bewahren. Wenn das z. B.
für die chriſtl. Gewerkſchaften gilt, deren Führer als Mitglieder
der Zentrumspartei noch vor wenigen Wochen gegen die nationale
Revolution gekämpft haben, ſo muß es erſt recht für die Arbeit=
nehmerorganiſation
des Stahlhelm, die Stahlhelm=Selbſthilfe,
gelten.
Es iſt wahrſcheinlich, daß mit dem berufsſtändiſchen Aufbau
ein Teil der bisherigen Aufgaben der Stahlhelm=Selbſthilfe
wegfällt. Fragen, wie Tarifabſchlüſſe uſw. werden ſie dann nicht
mehr zu beſchäftigen brauchen. Aber z. Zt. iſt der Aufbau der
berufsſtändiſchen Ordnung noch nicht in Angriff genommen, ge=
ſchweige
denn vollzogen.
Der Aufbau der berufsſtändiſchen Ordnung iſt auch nicht Sache
allein der Arbeitnehmerfront, ſondern Sache der Staatsführung
Er wird auf geſetzlichem Wege vollzogen werden.
Der Stahlhelm wird weiterbeſtehen und mit dem Stahlhelm)
ſeine Ortsgruppen. In den Ortsgruppen aber wird weiter das
Bedürfnis nach Zuſammenſchluß der Arbeitnehmerkameraden und
nach ihrer ſozialen Sicherung auf dem Boden der Selbſthilfe vor=
handen
ſein. Insbeſondere wird das ſoziale Sparſyſtem
ſeine Bedeutung behalten. Alſo auch innerhalb der berufsſtän=
diſchen
Ordnung wird mit dem Stahlhelm die Stahlhelm= Selbſt=
hilfe
ihre Exiſtenzberechtigung behalten und kann eine Auflöſung
der Stas in dem von gewiſſen unverantwortlichen Stellen gewoll=
ten
Sinne nicht in Betracht kommen.
Wir weiſen auf die Ausführungen in der Rede des preußiſcher
Miniſterpräſidenten vom 18. 5. 33 hin, die ſich gegen
Einzelaktionen nichtverantwortlicher Stellen richten. Wir geber
nachſtehende Stellen aus der Rede Görings wieder:
Eingriffe müſſen aufhören.
Der Miniſterpräſident wandte ſich in dieſem Zuſammenhane
gegen Geſinnungsſchnüffelei und gegen klaſſenkämpferiſche Ver=
hetzung
und betonte die Beachtung des Grundſatzes: Autoritä
nach unten, Verantwortung nach oben
Die Gegenſätze zwiſchen den Intereſſenten hat Deutſchland in
den Abgrund gebracht. Die preußiſche Staatsregierung laſſe ſich
als Exponentin der nationalſozialiſtiſchen Anſchauung von den
Ziele leiten, daß die Intereſſengegenſätze in die Harmonie zurück
geführt werden, die dem Wohle des ganzen dienen
Wir haben ein Geſetz zur Beſeitigung des Parteibuch
beamten nicht gemacht, um eine neue Parteibuchbeamtenſchaf
heranzuzüchten. Es iſt irrig, daß es genüge, von den ehemaliger
marxiſtiſchen Parteien zum Nationalſozialismus hinüberzuwech
ſeln, um damit mangelnde Fachkenntniſſe uſw. vergeſſen zu machen
Ich bin feſt entſchloſſen, ebenſo gegen Angeberei und Verleum
dungen, wie gegen Indiſziplin vorzugehen.
Ich möchte von dieſer Stelle aus weiter darauf aufmerkſan
machen, daß die Zugehörigkeit zu einer anderen Partei als de
nationalſozialiſtiſchen keineswegs ein Hindernis in der berufliche,
Laufbahn ſein ſoll,
.. Ich danke dem Stahlhelm dafür, daß er auch immer
die heilige Tradition der alten Armee und die Tugenden de
Soldaten eingetreten iſt. Der Stahlhelm ſoll uns darum ein wert
voller Mitarbeiter am Aufbau ſein .. ."

Stahlhelm und NSDAP.

Es dürfte von Intereſſe ſein, eine Erklärung zur öffentlicher
Kenntnis zu bringen, die die Kreisleitung der NSDAP. de
Weſtpriegnitz und der Kreisführer des Weſtpriegnitzer Stahl
helm gemeinſam der Preſſe zur Veröffentlichung übergeben
Dieſe Erklärung lautet:
In der Erkenntnis, daß in der heutigen Lage Deutſchland=
die
Kräfte aller nationalen Verbände mehr denn je für der
Aufbau des neuen Reiches nötig ſind, und ſich nicht gegenſeiti=
ſtören
dürfen, erklären die unterzeichneten Führer der NSDAP
und des Stahlhelm, B.d.F., daß ſie alle Vorfälle der letzten Zei
von welcher Seite ſie auch ausgegangen ſeien, die geeignet waren
die nationale Geſamtheit zu ſtören, bedauern, insbeſonder
auch den betroffenen Kameraden gegenüber, und daß ſie in Zu
kunft ihre ganze Autorität dafür einſetzen werden, daß in Zu
kunft ein freundſchaftlicheres Verhältnis zwiſchen den Verbänder
gewährleiſtet wird.
Dieſe Erklärung iſt ein erneuter Beweis dafür, daß das vor
der Führung des Stahlhelms angeſtrebte gute kameradſchaftlich
Einvernehmen zwiſchen dem Stahlhelm, der SA., der SS. und de
NSDAP. in allen Teilen Deutſchlands hergeſtellt und geſicher
bleibt.

Gasvortrag. Auch an Feſttagen Freude am Kochen un
Backen durch den Gasherd! Das iſt das Thema des nächſten Gas
vortrages, der vielſeitigen Wünſchen entſprechend verſuchs
weiſe einmal im Mongt nachmittags, und zwar dies
mal am Donnerstag, den 1. Juni 1933, um 5 Uhr, im Vortrags
ſaal des Gaswerks, Eliſabethenſtr. 25½, ſtattfindet. Der Beſuc
ſei empfohlen, Karten koſtenlos erhältlich. (Siehe auch heutig
Anzeige.)
Verkehrsunfall. Ecke der Lagerhaus= und Blumenthalſtraß
ſtießen am Samstag gegen 13.30 Uhr zwei Perſonenkraftwage,
zuſammen. Perſonen wurden nicht verletzt. Es entſtand nur Sach
ſchaden
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarz
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn
tag, dem 28. Mai 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretund
bereit: Dr. med. Draudt. Heinrichſtraße 17. Telephon 2539
Dr. med. Riemenſchneider. Otto=Wolfskehl=Straße 32
Telephon 2955; Dr. med. B. Stern. Ludwigsplatz 6. Tele
phon 2587.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts vor
Samstag, den 27. Mai 1933. abends, bis Samstag, den 3. Jun
1933 früh: die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die
Beſſunger Apotheke, Wittmannſtraße 1.

Vereinskalender.
Deutſcher Offizierbund. Der Herrenabend. Don
nerstag, den 1. Juni, im Reichshof, fällt auf mehrfachen Wunſ
aus.
Verband Heſſ. Regimentsvereine Der Ma
rineverein hat uns zur Skagerrakfeier Mittwoch, 31. d. M., 203
(8.30) Uhr, in die Turnhalle am Woogsplatz eingeladen. Die Mit
glieder aller angeſchloſſenen Vereine werden gebeten, zahlreie
an der Feier teilzunehmen. Die Fahnenabordnungen ſind zu
Stelle und ſammeln ſich 8.15 Uhr zum feierlichen Einzug vor de
Turnhalle am Woogsplatz.

Tageskalender für Sonntag, den 28. Mai 1933.
Union: Ein Lied für dich‟ Helia: Madame wird kinde!
lieb. Palaſt=Lichtſpiele: Das Lied der ſchwarzen Berge

Beſſunger Lichtſpiele: Wolkenſtürmer und Romanze‟
Konzerte: Hotel zur Poſt. Cafs Jöſt am Hauptbahnhof, Reichs

krone, Waldſchlößchen. Alte Poſt.

110 Jahre Magende

Seit dem Jahre 1217 war ich mit einem schneren Magenleiden behaftet. Nach der vierten erfolslasen Mach dem Eagen-
Operation aus dem Krankenhause entlassen, machte ich dann den letrten Versuch mit Ihrem Bullrich-
nicht
vengessen-
Salz. Dieses nehme ich seit März 1927 täglich und mein Zustand ist wieder so hergestellt, als ob ich
o
niemals etwas von Magenschmerzen gekannt hätte, ſosef Dankelmann, Aachen. Der Magenkranke braucht das Salz täglich, kann sich nur damit helfen. Dr. med. Qu...
Buntrtchsatz
Ein Teelöffel Bultrich-Salz oder 1 bis 2 Bullrich-Tabletten nach jeder Mahlzeit verhinderv Verdauungsstörungen, beseitigen Magenbeschwerden und Sodbrennen.
7700 gramm 3.
Bulirich-Salz bleibt selbst bei jahrelangem, regelmäßigem Gebrauch stets von gleich guter Wirkung und hat nie irgendwelche schädlichen Folgen.
Nabletten 28 PfgT4

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 147

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Nr. 147 Seite 2

Deutſch
Jungen und Mädel!

Perlorenes Land

wißt ihr, was das bedeutet? Habt ihr ſchon einmal darüber nachgedacht, daß hunderttauſende deutſcher Väter und deutſcher Söhne
ihr Leben für das verlorene Land gelaſſen haben, das durch den ungeheuerlichen Schandvertrag von Verſailles unſerem geliebten
deutſchen Paterlande entriſſen wurde? Wißt ihr, daß es Deutſche waren, die das einſtige Oedland der heute verlorenen Gebiete erſt
kultiviert und in jahrhundertelangem zähen Ringen um die Scholle zu blühenden und reichen Ländern entwickelt haben?
Deutſche Jungen und Mädel, denkt ſitets daran, daß eure deutſchen Brüder und Schweſtern im verlorenen Land jenſeits der Grenzen=
mit
heißer Sehnſucht des Tages harren, der auch ihren Heimatboden wieder mit eurem geliebten deutſchen Vaterlande vereinen ſoll!
Deutſche Jungen und Mädel, vergeßt nie, daß die Deutſchland zu Unrecht durch den Verſailler Schandvertrag entriſſenen Gebiete
altes deutſches Kulturland ſind, das wieder mit Deutſchland vereint werden muß, ſoll unſer Vaterland einſt in neuer Pracht und
neuer Blüte erſtehen. Denkt daran, daß die Kolonien erſt durch deutſche Pioniere in mühſamer Arbeit ertragreich gemacht wurden
und Deutſchland nicht auf ſie verzichten kann, wenn es wieder Arbeit und Brot ſchaffen ſoll.
Damit ihr das verlorene Land, ſeine reichen Bodenſchätze, ſeine herrlichen deutſchen Bauwerke und ſeine wirtſchaftliche Bedeutung für alle
Zeiten lebhaft in Erinnerung behaltet und immer an den ſchmachvollen Schandvertrag denkt, wenn ihr ſchon erwachſen ſeid, haben wir für euch
ein belehrendes und unterhaltſames Bilderſpiel mit prächtigen Bildern, Kartenſkizzen und vielen erklärenden Zahlen herſtellen laſſen:
Das Bilderſpiel
Perlorenes Land‟
(Schwarzer Peter)
Mit dem Bilderſpiel wollen wir einen Wettbewerb verbinden, der euch ſicher viel Freude machen wird.

Das Bilderſpiel beſieht aus 33 Karten, von denen wir im Darmſtädter Tagblatt
jeweils einige Bilder abdrucken werden. In der heutigen Ausgabe haben wir für euch
einen Sammelbogen mit 33 Feldern vorgezeichnet und gleich 2 Bilder eingedruckt.
Damit könnt ihr anfangen. In jeder Sonntags=Ausgabe werden wir weitere Bilder
aus dem Bilderſpiel Verlorenes Land bringen. Die Bilder müßt ihr jedesmal
ausſchneiden und in die leeren Felder des Sammelbogens einkleben. Den Bogen
müßt ihr euch recht ſorgfältig aufheben. Ihr müßt aber genau aufpaſſen, wenn die
Bilder im Darmſtädter Tagblatt ſiehen, damit ihr auch keine verpaßt. Es kann
ſein, daß die Sammelbilder für das Bilderſpiel nicht allein am Sonntag, ſondern
auch wochentags erſcheinen.
Und nun die Hauptſache:
Wenn ihr den Bogen mit den 32 Bildern voll habt, dann braucht ihr noch das
Schwarze=Peter=Bild; ihr findet es auf der Bezugsquitttung für den Monat Juli.
Der Schwarze Peter muß dabei ſein; er iſt die 33. Karte, die zum Bilderſpiel gehört.
So wird es geſpielt: Die Karten werden gemiſcht und gleichmäßig verteilt. Wer zwei
zuſammengehörigeKarten mit den gleichenBuchſtaben in der linken
oberen Ecke (ein Paar) erhält, darf dieſe offen ablegen. Hierauf
wird der Reihe nach eine Karte verdeckt gezogen, und zwar läßt
derjenige, der die Karten gegeben hat, ſeinen Nachbar zur Linken
zuerſt ziehen. Wer ſo weiter ein Paar erhält, darf ebenfalls
ablegen. Dies geht ſolange weiter, bis die 33. Karte übrigbleibt.
Wer dieſe behält, hat verloren.

Den Sammelbogen mit den eingeklebten Bildern und der Juli=Bezugsquittung ſendet
ihr dann an das Darmſtädter Tagblatt, oder ihr kommt zu uns. Wer alles richtig
geſammelt hat, bekommt das Bilderſpiel Verlorenes Land
Von den richtigen Einſendungen werden wir auch noch 10 beſonders prämiieren;
ſie werden ausgeloſt und erhalten außer dem Bilderſpiel 1 Buch.
Merkt euch alſo, folgende Punkte habt ihr genau zu beachten:
1. Sammelbogen ſorgfältig ausfüllen und aufheben.
2. Auf die nächſien Bilder in der Zeitung achten.
3. Bilder auch von Bekannten erbitten.
4. Schwarzes=Peter=Bild von der Juli=Bezugsquittung eurer
Eltern beſorgen.
5. Allen euren Schulkameraden ſagen, daß ſie eifrig mitſammeln
And nun, deutſche Jungen und Mädel, ſammelt alle die ſchönen Bilder
des Spiels Verlorenes Land!
Denkt ſiets daran: Das D. T., als große nationale Tageszeitung, will euch, deutſche
Jugend, die ihr des Vaterlandes Hoffnung auf eine beſſere Zukunft ſeid, durch das
Bilderſpiel Verlorenes Land ein Bindeglied mit Deutſchlands großer Vergangenheit
ſchaffen. Tragt alſo alle kräftig zum Gelingen dieſes Zieles bei.
Sagt auch allen euren Schulkameraden und den Jungen und Mädel eurer Nach=
barſchatt
, daß ſie ebenfalls die prächtigen Bilder des Spiels Verlorenes Land‟
ſammeln ſollen. Es wird euch allen viel Freude bereiten.
Deshalb auf zum Sammeln!

Schleswig=Holſtein
Marktplatz in Tondern
Condern: 4700 Einw., war Rreisſtadt.

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Seite 10 Nr. 14

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Darmſtädter Tagblatt./ Heſſche Neueſte Nachricht
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Sonntag, 28. Mai 1933
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Eingereicht von
Zuname)
Mrge
Alte)
Straß

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Sonntag, 28. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 147 Seite 11

inkgrafen fkürmken das Todjährige Salzwedel.
Die

Reich und Ausland.
Keine Blanko=Unkerſchrift geben!
Frankfurt a. M. In rückſichtsloſeſter
eiſe hat der Kaufmann Chaim Grünſpan aus
ankfurt a. M. die Geſchäftsunerfahrenheit der
iblichen ländlichen Bevölkerung zu ſeinen frag=
irdigen
Geſchäften ausgenutzt. Ein Betrugs=
inöver
mit Blankounterſchriften ſollte ihm in=
5 zum Verhängnis werden. Als er in der
ierer Gegend zwei Wäſcheſtücke abgeſetzt hatte,
ß er ſich von den Beſtellerinnen ein Stück Pa=
Tunterſchreiben, das die ahnungsloſen Frauen
einen Beſtellſchein hielten. In Wirklichkeit
idelte es ſich um ein nicht ausgeſchriebenes
echſelformular. Dieſe von ihm fälſchlich her=
tellten
Wechſel reichte er ſeinen Lieferanten
Gutſchrift ein. Als dann die Beſtellerinnen
gutem Recht die Einlöſung verweigerten,
i der Schwindel ans Licht. Das gegen ihn
geleitete Strafverfahren, in dem zunächſt
Nonate Gefängnis gegen ihn verhängt wur=
ging
bis zum Reichsgericht, das das er=
igene
Urteil aufhob und die Sache an die
rinſtanz zurückverwies, woraufhin dann die
erer Strafkammer wegen ſchwerer Urkunden=
chung
in Tateinheit mit Betrug in zwei Fäl=
eine
Geſamtſtrafe von 5 Monaten Gefäng=
auswarf
, die jetzt vom Reichsgericht endgül=
beſtätigt
worden iſt.

Vollſtreckung eines Todesurteils.
Torgau. Im Hof des hieſigen Strafgefäng=
es
wurde geſtern morgen der wegen Mordes
imal zum Tode verurteilte Melker Friedrich
ſicke durch Enthaupten hingerichtet. Lüdicke
ſe auf der Wanderſchaft einen unbekannten
nderburſchen und einen Friſeur umgebracht.
m Nachwuchs der deutſchen Bühne.

Hedda Lembach,
Man heute ſchon als eine der beſten deutſchen
Tragödinnen bezeichnen darf.
iel dem Neuaufbau Deutſchlands erfährt
Das deutſche Theater eine neue Geſtaltung.
erall werden neue Menſchen am Werk ſein,
Dr allem unter den Schauſpielern wird der
gen Generation weit das Tor geöffnet wer=
Anter den Neuerſcheinungen wird ſicherlich
U Lembach in der erſten Reihe ſtehen, die eine
hlende und königliche Erſcheinung mit einer
Een Ausdrucksgabe verbindet. Zu ihren großen
Lihen in Dresden, Nürnberg und München
* nicht wenig ihr dunkelklingendes, zugleich
*derbar modulationsfähiges Organ beige=
Ten haben. Wie verlautet, ſoll Hedda Lembach
IS in der nächſten Spielzeit für das Staats=
kheater
in Berlin gewonnen werden.

Das ſchwere Eiſenbahnunglück bei London.

Einer der faſt völlig zerſtörten Wagen des Zuges,
der am Himmelfahrtstage dicht vor London entgleiſte. Sechs Perſonen wurden getötet, während
14 zum Teil ſchwer verletzt wurden.

Deutſcher Dichkertag auf der Warkburg
Eiſenach. In der Eliſabeth=Kemenate der
Wartburg fand am Freitag der 2. Deutſche Dich=
tertag
ſtatt, an dem vier deutſchen Dichtern die
Wartburg=Roſe verliehen wurde. An der Feier
nahmen neben namhaften deutſchen Dichtern Ver=
treter
der Behörden, der Kunſt und der Wiſſen=
ſchaften
teil. Oberbürgermeiſter Dr. Janſon=
Eiſenach ehrte in ſeiner Eigenſchaft als Vor=
ſitzender
der Wartburg=Stiftung das Andenken
des verſtorbenen Wartburg=Roſenritters Paul
Ernſt. Er überreichte die Wartburg=Roſe den
Dichtern Paul Dreyer, Hans Friedrich Blunck
und Hanns Johſt. Agnes Miegel, der ebenfalls
die Wartburg=Roſe verliehen wurde, konnte an
der Feier nicht teilnehmen. Hans Friedrich
Blunck dankte im Namen der neuen Ritter für
die Verleihung der Roſe.

Eine Liebeskragödie.
Scheibenhardt (Pfalz). Die 1903 ge=
borene
Landwirtstochter Anna Kiefer wurde
ſchon ſeit längerer Zeit von dem zwanzigjährigen
Ludwig Staufert umworben, aber das Mädchen
lehnte ein Verhältnis mit ihm ab. Als er ſie
abends durch das Fenſter eines Tanzſaales er=
blickte
, holte er ſein Jagdgewehr und ſchoß das
Mädchen durch das Fenſter nieder. Mit ſchweren
Verletzungen wurde die Kiefer in die elterliche
Wohnung verbracht, wo ſie kurz darauf ſtarb.
Staufert ging mit ſeiner Waffe flüchtig und
wandte ſich dem nahen Bienwald zu. Polizeiſtrei=
fen
fahndeten nach ihm. doch blieb die Suche er=
folglos
. Geſtern früh wurde der Täter mit
ſchweren Schußverletzungen, die er ſich ſelbſt bei=
gebracht
hatte, ohnmächtig in einem Wieſenge=
lände
nahe der franzöſiſchen Grenze aufgefun=
den
und in das Krankenhaus nach Kandel ge=
bracht
. Eine Gerichtskommiſſion weilt zur Un=
terſuchung
an der Tatſtelle.

Eröffnung der Beit=Boß=Ausſtellung
in Nürnberg.
Nürnberg. Am Samstag mittag fand im
Germaniſchen Muſeum die Eröffnung der ge=
meinſam
von dieſem und der Stadt Nürnberg,
anläßlich der 400. Wiederkehr des Tod=stages des
Nürnberger Bildſchnitzers Veit Stoß veranſtal=
teten
Gedächtnisausſtellung ſtatt. Hierzu hatten
ſich in der zum Muſeum gehörigen ehemaligen
Karthaeuſer Kirche zahlreiche Ehrengäſte einge=
funden
, unter ihnen der bayeriſche Kultusmini=
ſter
Schemm. Oberbürgermeiſter Liebel hieß in
einer kurzen Anſprache alle Ehrengäſte auf das
herzlichſte im Namen der Stadt Nürnberg will=
kommen
. Kultusminiſter Schemm, der, wie er
ſagte, es ſich zur hohen Ehre ſchätze, dieſe Aus=
ſtellung
eröffnen zu können, betonte, daß er den
Sinn der Werke von Veit Stoß in der Syntheſe
von zwei Ideen, nämlich der des Deutſchtums
und der Religioſität, finde. Der Nationalſozia=
lismus
, der jetzt die Macht im Staat erobert
habe, wolle durch ſie erſtreben, daß dem geſamten
deutſchen Volk die Freude an der Kunſt gegeben
werde, und daß auf deutſchem Boden eine wahre
Kulturblüte ſich entfalte. Der Direktor des Ger=
maniſchen
Muſeums, Geheimer Regierungsrat
Dr. Zimmermann entbot dann auch ſeinerſeits der
Feſtgemeinde herzlichen Willkommensgruß

Kapitän Armand von Erhardt 85jährig.
Starnberg. Kapitän zur See a. D. Frei=
herr
Armand von Erhardt beging dieſer Tage in
körperlicher Rüſtigkeit den 85. Geburtstag. Der
Jubilar befehligte 1887 das deutſche Kriegsſchiff
Olga an der Küſte von Samoa und warf ſich
damals mit 120 Seeleuten 2000 aufgehetzten Ein=
geborenen
mit Erfolg entgegen und brachte den
dort anſäſſigen Deutſchen Hilfe und Rettung in
höchſter Not. Kurz danach vernichtete ein Orkan
an der Küſte von Samoa alle vor Anker lie=
genden
Schiffe. Nur Kapitän von Erhardt ge=
lang
es, ſein Schiff trotz großer Seenot zu retten.

Rom=Fahrt des Graf Zeppelin.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin wird in der Nacht zum Montag, wahr=
ſcheinlich
gegen Mitternacht, zu einer Fahrt nach
Rom ſtarten. Die Führung hat Kapitän Leh=
mann
. Das Luftſchiff wird den Kurs durch das
Rhonetal nehmen und am Montag nachmittag
über der italieniſchen Hauptſtadt eintreffen. Eine
Zwiſchenlandung in Rom iſt vorgeſehen, eine
Rundfahrt über Rom und Umgebung wird ſich
anſchließen. Graf Zeppelin tritt dann ſofort
den Rückflug nach Friedrichshafen an, wo er am
Dienstag nachmittag wieder eintreffen wird. An
der Fahrt nimmt u. a. der Reichsſtatthalter von
Württemberg, Murr, teil.

Marga von Etzdorf zu einem Auſtralien=Flug
geſtartet.
Berlin. Die Oſtaſien=Fliegerin Marga von
Etzdorf iſt vom Flugplatz Staaken Samstag früh
3.15 Uhr zu einem neuen Fernflug nach Auſtra=
lien
geſtartet. Marga v. Etzdorf fliegt eine
Klemm=Maſchine mit Argus=Motor. Die Flie=
gerin
wird ſich vorausſichtlich längere Zeit in
Siam aufhalten, da ihre Route für Auſtralien
noch nicht genau feſtliegt.

Eröffnung der Welkausſtellung
in Chicago.
Chicago. Unter rieſiger Beteiligung wurde
geſtern vormittag die Chicagoer Weltausſtellung,
die zur Feier des 100jährigen Beſtehens Chica=
gos
veranſtaltet wird, feierlich eröffnet. Die Aus=
ſtellung
veranſchaulicht die großen techniſchen
Fortſchritte auf allen Gebieten menſchlicher Be=
tätigung
, vor allem in Induſtrie, Ackerbau, Wiſ=
ſenſchaft
und Kunſt. Das Ausſtellungsgelände
enthält etwa 300 Ausſtellungshallen, von denen
die rieſige U=förmige Halle der Wiſſenſchaft
eine, der intereſſanteſten iſt. Eine weitere be=
merkenswerte
Ausſtellungshalle iſt das Reiſe=
und Transportgebäude, in dem die Entwicklung
der Verkehrsmittel vom Präriefahrzeug bis zum
luxuriös eingerichteten Eiſenbahnwagen und vom
erſten ſchwachen Flugzeug bis zum modernen
Luftexpreß illuſtriert wird. Auf der Ausſtel=
lung
ſind 17 Länder vertreten. Deutſchland, das,
wie zahlreiche andere größere Länder, ſich nicht
geſchloſſen beteiligte, iſt in einer ganzen Reihe
von Abteilungen durch Spezialausſtellungen ver=
treten
.
Bergwerksunglück auf der Inſel Sachalin.
Tokio. Auf der Inſel Sachalin ereignete
ſich in einem Bergwerk eine ſchwere Exploſion.
Sieben Bergleute wurden getötet und 15 ver=
letzt
.
Chineſiſche Piraten überfallen einen norwegiſchen
Dampfer.
Schanghai. Ein verwegener Raubüberfall
wurde von chineſiſchen Piraten auf den norwe=
giſchen
Dampfer Prominente, kurz nach ſeiner
Abfahrt von Hongkong nach Saigon, verübt. Die
Piraten, die ſich als Paſſagiere verkleidet, an
Bord begeben hatten, beraubten die Beſatzung
und die Paſſagiere und zwangen die Schiffsoffi=
ziere
mit vorgehaltenem Revolver, die Bias=
Bucht, den berüchtigten Piraten=Schlupfrinkei
anzuſteuern. Hier wurde die Beute an Land ge=
bracht
. Einige Paſſagiere und zwei Offiziere,
die als Geiſeln verſchleppt werden ſollten, konn=
ten
noch in letzter Minute durch das Erſcheinen
eines Polizeibootes gerettet werden, orauf der
Dampfer nach Hongkong zurückkeyrte. Die eng=
liſchen
Marinebehörden haben zur Durchführung
einer Strafexpedition einen Zerſtörer nach der
Bias=Bucht entſandt.

ben links: Der Einzug der Sieger durch das Neuperver Tor. Rechts: Salzwedeler
Zuſaren wagen einen letzten Widerſtand. Unten links: Alles war vergeblich, die Stadt
ihren mittelalterlichen Schlüſſel an die Eroberer ausliefern. Rechts: Aber auch ernſten
edanken galten die feſtlichen Stunden. Kranzniederlegung der Pankgrafen an dem Denkmal der
gefallenen Huſaren.

Oben: Abt Schachleitner, der erſte Geiſtliche, der ſich unumwunden zum Nationalſozialismus
bekannte, bei der Schlageter=Feier in München=Trudering, wo er auch die Gedächtnisanſprache hielt.
Unten: Die Abordnungen des Kartells der katholiſchen deutſchen Studentenverbindungen, denen
Schlageter angehörte, bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden, wo ſie des
Märyrer=Todes ihres einſtigen Bundesbruders gedachten.

as Städtchen Salzwedel in der Altmark konnte jetzt ſein 700jähriges Beſtehen feiern. Im Mittel=
inkt
des Tages ſtand der Einzug der Berliner Pankgrafen, die nach ihren althergebrachten Riten
die Stadt eroberten.

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Seite 12 Nr. 147

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Mai 1933

Südds TatergadSdttett

Heute 25B.=Jugendtag
im Hochſchulſtadion.
Wir verweiſen auf den heute nachmittag im Hochſchulſtadion
ſtattfindenden Jugendtag des Kreiſes Starkenburg im Südd. Fuß=
ball
= und Leichtathl.=Verband. Die Veranſtaltung verſpricht nach
dem zuſammengeſtellten Programm eine große Kundgebung der
Sportler für den nationalen Sportgedanken im neuen Staat zu
werden. Der Polizeikommiſſar für Heſſen, Dr. Beſt, dem die
Wehrertüchtigung unterſtellt iſt, hat ſich in entgegenkommender
Weiſe bereit erklärt, die Anſprache an unſere Sportjugend zu
übernehmen. Die Veranſtaltung beginnt nachm. 14 Uhr und bringt
neben zahlreichen ſportlichen Darbietungen ein für das Darm=
ſtädter
Publikum intereſſantes Handballſtädteſpiel:
Darmſtadt Mannheim.
Die Mannſchaften wurden bereits geſtern bekanntgegeben.
Während der Abwicklung des ganzen ſportlichen Programms wird
die Polizeikapelle unter Leitung ihres bewährten Kapellmeiſters
Buslau die Anweſenden durch flotte Märſche unterhalten.
Rot=Weiß Darmſtadt. V. f. R
Treffpunkt unſerer Aktiven, Schülerinnen und Schüler bereits
um 1 Uhr heute nachmittag in der Turnhalle der Peſtalozziſchule
(Stiftsſtraße) zum Umkleiden. Irrtümlich war die Zeit auf2 Uhr
feſtgeſetzt.
SV. 98 Darmſtadt.
Am heutigen Aufmarſch im Hochſchulſtadion beſteht für die
Jugendlichen und Aktiven Teilnahmepflicht. Treffpunkt: 2.30 Uhr
in den Umkleideräumen am Böllenfalltor. Von da aus gemein=
ſamer
Abmarſch zum Hochſchulſtadion. Kleidung; Sportdreß.
* Kreisliga Südheſſen.
Im Zeichen des Jugendtages.
Diesmal ruht anläßlich der Jugendveranſtaltung der geſamte
Spielbetrieb. Der Jugendtag wird in Lampertheim in
feierlicher Weiſe mit einem reichhaltigen Programm begangen.
Neben leichtathletiſchen Veranſtaltungen findet je ein Schüler= und
Jugendrepräſentativſpiel ſtatt. Am Nachmittag ſpielt eine aus
verſchiedenen Vereinen des Kreiſes zuſammengeſtellte aktive
Mannſchaft gegen eine komb. Mannſchaft von V. f. L. und Olym=
via
Lampertheim. Bezüglich der Fuſion der beiden Lampertheimer
Vereine, iſt man bereits wieder ein ſchönes Stück weitergekom=
men
. Es iſt damit zu rechnen, daß der Zuſammenſchluß von V.f. L.
und Olympia Lampertheim bereits in den nächſten Tagen vor
ſich geht.
Am Himmelfabrtstag war der Spielbetrieb ſehr mäßig. Le=
diglich
bei den Aufſtiegsſpielen zur Kreisliga kam
das vorletzte Spiel dieſer Serie zwiſchen Gimbsheim
Abenheim 4:0. zum Austrag, womit Gimbsheim nun mit
Olympia Biebesheim punktgleich geworden iſt. Es ſteht nun nur
noch die Begegnung Abenheim Biebesheim aus, die evtl.
Punktegleichheit aller Teilnehmer bringt. In einem Freund=
ſchaftsſpiel
beſiegten die Bibliſer ihre Gäſte aus Kleinhauſen 4:1.
Roſenbauer deutſcher Bloretkmeiſter.
Beginn der deutſchen Fechtmeiſterſchaften in Elberfeld.
Die vom Elberfelder Fechtklub 1883 ausgerichteten Deutſchen
Fechtmeiſterſchaften 1933 nahmen am Freitag im großen Saal der
Elberfelder Stadthalle ihren Anfang. Der Beſuch blieb hinter
den Erwartungen zurück. Zuerſt begannen die Vorkämpfe im Flo=
rettfechten
der Herren, bei denen ſich die Rhein=Main=Fechter er=
wartungsgemäß
überlegen zeigten. In den beiden Vorrunden gab
es keine Ueberraſchungen. Als Endrundenteilnehmer qualifizier=
ten
ſich: Adam (Rüdesheim), von Bauer (Hannover), Bergan
(Nürnberg), Geivitz (Ulm), Ohlig (Rüdesheim), Heim ( Offen=
bach
) und die Frankfurter Eiſenecker, Jewarowſki und Roſenbauer.
In den Abendſtunden fiel dann die Entſcheidung. Als beſter
Florettfechter erwies ſich der Frankfurter Stefan Roſen=
bauer
, der lediglich von dem Ulmer Geivitz geſchlagen wurde,
ſeine übrigen Gefechte aber alle gewann. Der Frankfurter Eiſen=
ecker
und der Titelverteidiger Heim=Offenbach erhielten je
drei Niederlagen. Eiſenecker wurde von Heim, Roſenbauer und
Bergan geſchlagen, während Heim gegen Roſenbauer, von Bauer
und Geivitz verlor. Die beſſere Trefferzahl gab dann den Aus=
ſchlag
für den zweiten Platz des Frankfurters. In den meiſten
Gefechten gab es harte Kämpfe und das Ergebnis von 5:4 war
recht häufig zu finden. Auch Roſenbauers einzige Niederlage
gegen Geivitz war mit 5:4 recht knapp. Das Endergebnis: 1. Ste=
fan
Roſenbauer=Frankfurt 7 Siege 2. Eiſenecker=Frankfurt
5 Siege. 3. Heim=Offenbach 5 Siege. 4. Geivitz=Ulm 4 Siege. 5.
Bergan=Nürnberg 4 Siege. 6. Adam=Rüdesheim 3 Siege. 7. von
Bauer=Hannover 3 Siege. 8. Jewarowſki=Frankfurt 2 Siege. 9.
Ohlig=Rüdesheim 1 Sieg.

Beginn im Damenfechten.
Auch im Damen=Florettfechten wurden bereits die Vorkämpfe
abgewickelt und die Endrundenteilnehmerinnen ermittelt. Beſon=
dere
Ueberraſchungen gab es in den Vorkämpfen und in der Vor=
ſchlußrunde
nicht. Für die Schlußkämpfe, die am Samstag abge=
wickelt
wurden, qualifizierten ſich neben der Titelverteidigerin,
Frau Oelkers=Offenbach, noch folgende Damen: Frl. Haß= Offen=
bach
. Frl. Jakob=Offenbach, Frl. Jüngſt=Offenbach, Frl. von Wach=
ter
=München, Frl. Merz=Rüdesheim, Frl. Oslob=Leipzig, Frl. Car=
nein
=Köln und Frl. Brendel=Nürnberg.
Die deutſchen Fechtmeiſterſchaften in Elberfeld wurden auch
am zweiten Tage dank der guten Organiſation reibungslos und
flott abgewickelt. Schon in den frühen Abendſtunden des Sams=
tag
konnten die Meiſter im Degenfechten der Herren und im Flo=
rettfechten
der Damen bekannt gegeben werden. Es gab in bei=
den
Waffen Ueberraſchungen. Bei den Damen errang die
Offenbacher Haß den erſten Platz, und zwar ohne Niederlage. Die
vorjährige Meiſterin, Frau Oelkers=Offenbach, der man auch dies=
mal
wieder die beſten Ausſichten einräumte, verlor gleich im erſten
Gefecht 1:5 gegen Frl. Haß und ſcheiterte daran, da ſie ſonſt alle
Gefechte ſiegreich überſtand, da aber auch Frl. Haß von den übri=
gen
ſieben Kämpfen keinen mehr abgab. Die zweite Ueberraſchung
gab es im Degenfechten der Herren. Der Ulmer Gei=
vitz
, der ſich ſchon im Florettfechten am Freitag recht gut placiert
hatte, belegte hier den erſten Platz. Der vorjährige Meiſter
Roſenbauer=Frankfurt wurde von Geivitz 2:1 und von Lt. Lerdon=
Berlin 2:0 geſchlagen und mußte mit dem zweiten Platze vorlieb
nehmen. Der Sieg des Ulmers iſt außerordentlich bemerkenswert,
weil er ſeine ganze Schulung aus eigenen Kräften ohne einen
ſtändigen Fechtmeiſter genoß.
Der Beſuch am Samstag war recht gut. Man ſah u. a. auch
den Protektor der Veranſtaltung, den Oberbürgermeiſter von
Wuppertal. Die Kämpfe fanden außerordentliches Intereſſe, und
das fachverſtändige Publikum kargte nicht mit Beifall, der vor
allem am Schluß den neuen Meiſtern galt.
Damen=Florett: 1. Frl. Haß, Turnv. Offenbach 8:0 Siege;
2 Frau Oelkers, Turnv. Offenbach, 7:1 Siege; 3. Frl.
Jüngſt, TV. Bürgel, 5:3 Siege; 4. Frl. Oslob, Leipzig,
4:4 Siege, 32 Treffer; 55. Frl. Brendel, Nürnberg, 4:4 Siege,
23 Treffer; 6. Frl. Merz, Rüdesheim, 3:5 Siege; 7. Frl.
Jakob, Offenbach, 2:6 Siege; 8. Frl. Carnein, Köln, 2:6
Siege; 9. Frl. v. Wachter, München, 1:7 Siege.
Herren=Degen: 1. Geivitz, Ulm, 8:0 Siege; 2. Roſenbauer, Frank=
furt
, 6:2 Siege; 3. Lt. Lerdon, Berlin, 5:3 Siege; 4. Moos,
Berlin, 4:4 Siege; 5. Bergan, Nürnberg, 4:4 Siege; 6. Oblt.
Dinckelacker, Ulm, 3:5 Siege; 7. Ohlig. Rüdesheim, 3:5 Siege;
8. von Bauer, Hannover, 1:7 Siege; 9. Hirſchring, Hannover,
1:7 Siege

Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00 u. 6.30: Gymnaſtik.
7.00: Nachrichten. o 7.05: Wetter. o 8.15: Waſſerſtand, o
11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage, Wirtſchaftsmeldungen, o
13.15: Nachrichten, Wetter o 14: Nachrichten. o 14.10: Werbe=
konzert
(außer Sa.). O 15: Gießener Wetterbericht. Anſchl.,
Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet (Sa.
15.20). O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). O 16.25:
u. 17.45 (Di. 17.50): Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50: Zeit, Pro=
gramm
, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.

Frankfurt: Sonntag, 28. Mai
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Den Saarländern. Ein Seemanns=
gruß
aus dem Hbg. Hafen. Glocken vom Gr. Michel.
8.30: Morgenfeier.
9.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Männergeſangverein Koſt=
heim
1844.
11.15: Köln: Rede des. Herrn Miniſterpräſidenten Goering auf der
Golzheimer Heide, der Richtſtätte Albert Leo Schlageters.
11.45: Leipzig: Bach=Kantate: Wo Gott der Herr nicht bei uns hält,
12.15: Konzert.
12.50: Vom Nürburgring: 1. Bericht vom Eifelrennen. Vom Ziel
des Motorräderrennens.
13.20: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Wolf.
14.15: Vom Nürburgring: 2. Bericht vom Eifelrennen. Vom Start
des Wagenrennens.
14.45: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.55: Stunde des Landes. Was bringt die Landhilfe dem Land=
wirt
? Geſpräch. Selbſtherſtellung von Süßmoſt.
15.30: Stunde der Jugend: Wenn einer eine Reiſe tut . . . oder
Die Reiſe nach Goldapfelburg. Hörſpiel mit Muſik.
16.30: Vom Nürburgring: 3. Bericht vom Eifelrennen. Vom Ziel
des Wagenrennens.
17.00: Köln: Hörbericht Kruppſcher Arbeiter.
18.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten,
19.00: Zwiſchenſpiel.
19.30: Sportnachrichten.
19.40: Von Caub: Lotſenſtation.
20.05: Berlin: Der Weg der Operette. Muſikaliſches Zeitbild. Dir.;
E. E. Buder. Philharm. Orcheſter. Berliner Funkchor.
Ltg.: Maximilian Albrecht.
22.10: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Köniasberg: Unterhaltungskonzert der Danziger Schutzpolßzei,
Dazwiſchen: Bericht vom Danziger Wahltag.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter

Wuarſchehe elie e en ene f
Konzert. Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Zeitzeichen
der Deutſchen Seewarte. O 13.45: Nachrichten. o 14: Konzert,
O 15.30: Wetter, Börſe. 8 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. o 22.00 (Fr. 22.15):
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher See=
wetterbericht
.

Geſchäftliches.
Wenn Ihr Wohlbefinden durch ſchleppende Verdauung,
Magenbeſchwerden, Sodbrennen uſw. geſtört wird, dann ver=
ſuchen
Sie es doch einmal mit Bullrich=Salz. Ein geſtri=
chener
Teelöffel Bullrich=Salz oder 12 Bullrich=Tabletten ver=
hüten
die üblichen läſtigen Beſchwerden und bewirken eine leichte
Verdauung. Bullrich=Salz können Sie jahrelang regelmäßig
nehmen, es übt ſtets ſeine gleich gute Wirkung aus und iſt ohne
irgendwelchen nachteiligen Einfluß, weder auf den Organismus,
noch auf die Verdauungsorgane.
Das wichtigſte Rad im Geſchäftsgetriebe iſt die Gunſt des
Kunden, um die jeder Geſchäftsmann ringt, und die er mit allen
Mitteln zu erhalten ſucht. Je fortſchrittlicher die Mittel, deſto
größer der Erfolg. Die erfolgreichſte Waffe hierbei iſt der
Goliath=Schnell=Lieferwagen, der tagein tagaus
unermüdliche, ſchnelle und nutzbringende Arbeit leiſtet. Der er=
ſtaunlich
geringe Brennſtoffverbrauch machen ihn zum unentbehr=
lichen
Kompagnon ſeines Beſitzers. Es iſt daher nicht verwun=
derlich
, daß man den neuen Hinterladertypen F. 200. 10 Zentner
Tragkraft, ſteuer= und führerſcheinfrei. F. 400 15 Zentner Trag=
kraft
, und Typ Atlas, dem unerreichten 1=Tonner, auf Schritt
und Tritt begegnet.

Wekterbericht.

Obwohl ſich das Polentief etwas abgewandt hat, iſt die Stö=
rungstätigkeit
noch nicht beendet. Ein neuer flacher Wirbel hat
ſich über England gebildet und dort eine Regenzone hervorge=
rufen
. Wechſelhafte Zufuhr ozeaniſcher Luft läßt auch über Deutſch=
land
dauernd noch Bewölkung auftreten, wobei zeitweiſe teils
Gewitterniederſchläge zu erwarten ſind.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Mai: Weiterhin wechſelhaft, teils
wolkig, teils etwas aufheiterndes Wetter mit ſchwankender
Temperatur, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 29. Mai: Noch keine weſentliche Aen=
derung
der Wetterlage.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

6.00:
6.30:

8.00:
8.55:
10.05:
11.00:
11.15:
12.00:
12.15:

12.40:
14.00:
14.45:
15.00:
16.00:
16.30:
17.00:
17.45:
18.30:
19.00:
19.30:
20.30:
21.15:
22.15:
22.45:
B.00:

Deutſchlandſender: Sonntag, 28. Mai
Berlin: Funkgymnaſtik.
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten, Tagesſpruch,
Morgenchoral. Anſchl.: Hamburger Hafenkonzert. Den
Saarländern. Ein Seemannsgruß a. d. Hamburger Hafen.
Stunde des Landwirts.
Aus der Kirche auf dem Tempehhofer Feld: Morgenfeier,
Berlin: Wetter.
Deutſcher Seewetterbericht.
Köln: Rede des Herrn Miniſterpräſidenten Göring auf der
Golzheimer Heide, der Richtſtätte Albert Leo Schlageters.
Königsberg: Mittagskonzert. Orcheſter des Kbg. Opernhauſes,
Ltg.: Werner Franz.
Uebertragung der vaterländiſchen Kundgebung aus Anlaß
des grenzmärkiſchen Kirchtages vor der Schinkel=Kirche in
Flatow.
Fortſetzung des Mittagskonzertes aus Königsberg. Da=
zwiſchen
(12.55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Kinderſtunde: Hilde Heiſinger erzählt eigene Märchen.
H. H. Houben lieſt a. ſeiner Erzählung: Chriſtoph Columöls.
Unterhaltungskonzert der Kapelle Leſchke=Riemann.
A. Bockelmann=Holte: Der Bauer und ſein Hof.
Frankfurt: Schluß des Eifelrennens.
Köln; Hörbericht Krupp’ſcher Arbeiter.
Arbeiter= und Soldatenlieder. (Schallplatten.)
Börries Frhr. von Münchhauſen ſpricht: Balladen u. Lieder.
Adelheid Armhold ſingt Lieder von Schubert, R. Strauß
und Brahms. Am Flügel: Coenrad van Bos.
Illuſtrierte Platte.
Aus der Goldenen Galerie des Charlottenburger Schloſſes:
Alte Muſik.
Unterhaltungs= und Tanzmuſik der Kapelle Hans Bund.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Danzig: Unterhaltungskonzert des Orcheſters der Schutzpolßzei.
Dazwiſchen Wahlberichte.

Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſt und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich u
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhman
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauefi.
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämitlſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

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Schöne Ferkel,
abzugeben.
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Schöner Boxer.
verk. in gut.
Näh. Geſchäftsſt.

Zu verk.: Kan
ſtallungen, einze

[ ][  ][ ]

28. Mai 1833

Nummer 22

Kaum vergeht ein Cag, an dem die Seitungen nicht Mel=
ungen
über vermißte Perſonen bringen. Mit genauen Be=
reibungen
der zu Suchenden, mit ſachlichen Hinweiſen und
ermutungen wenden ſie ſich an die Oeffentlichkeit und unter=
itzen
ſo weſentlich und oft erfolgreich die Arbeit der Fahn=
ingsſtelle
, die meiſt am Ende des Berichtes um

gemeinen Geſichtspunkten erfolgen kann. Einen ziemlich kon=
ſtanten
Ceil des großen Vermißtenheeres ſtellen zu allen Seiten
junge Mädchen, die aus Liebesleid oder =freud oft ſpur=
los
verſchwinden, und Kinder, die nicht ſolten aus reinem
Uebermut, manchmal aber auch aus Furcht vor Strafe zu
Hauſe durchbrennen. Die Betrachtung, auf welche Art die
Polizeibehörden bei den differenzierten Fällen des Vermißt=
gehens
nach eingegangenen Mitteilungen ihre Fahndungs=
arbeiten
aufnehmen und durchführen, welche Mittel und
Organiſationen ihnen hierzu zur Verfügung ſtehen, iſt ſowohl
im Intereſſe des Publikums als auch in bezug auf die Unter=

Die Polizei verfolgt nach Hinweiſen und unter Mitwirkung des
Publikums die Spur einer vermißten Perſon.

Links: Ein Ceil der Kartothek, in
der alle bereits bekannten Angaben
und Merkmale über Vermißte
niedergelegt ſind. Mitte: Erſt
ein Schluck Kaffee, der das Ver=
trauen
zum guten Onkel von der
Polizei weckt, daun läßt ſich Klein=
Ilſe gern ausfragen. Rechts:
Die ſogenannten Kleiderkarten, auf
denen ſich Stoffproben aus der
Kleidung bisher nicht identifizierter
Perſonen befinden, ſind als Fahn=
dungsunterlagen
beſonders wertvoll.

ſchen ein, und es iſt vielfach ſchwierig, überhaupt erſt einmal
auf die richtige Spur des Verlorenen zu kommen. Die Ange=
hörigen
, von denen in den meiſten Fällen die erſte Meldung
vom Verſchwinden ſtammt, ſind oft ſo aufgeregt, daß ſie nur
wenig brauchbare Erkennungszeichen des Vermißten anzugeben
in der Lage ſind. Wichtig ſind als Anhaltspunkte in erſter
Linie genaue Angaben über Kleidung, Eigentümlichkeiten des
Ganges und des Benehmens und vor allem brauchbar augen=
fällige
beſondere Kennzeichen. Liegt das Datum des Ver=
ſchwindens
ſchon längere Seit zurück, dann ſieht der Beamte
in Gegenwart des Meldenden zuerſt die ſogenannte Kleider=
karte
genau durch. Sie enthält Stoffproben aus der Kleidung
tot Aufgefundener, die noch zu identifizieren ſind. Auf der
Karte ſind kleine viereckige Stücke aller Kleidungsteile
Hemd, Unterzeug, Kleid, Anzug, Mantel, Hut, Strumpf
aufgeklebt und außerdem kurze Beſchreibungen beigegeben.
Der Beſucher muß ſich nun dazu äußern, ob die ihm vorgelegten
Stoffproben von den Kleidungsſtücken ſeines. Angehörigen
oder Bekannten ſtammen oder ſtammen könnten.

ſtützung der oft ſchwierigen Polizeitätigkeit wichtig und nicht
ohne Vorteil. Zunächſt muß feſtgeſtellt werden, daß die Poli=
zei
durchaus nicht in jedem Fall das Recht beſitzt, nach einem
verlorengegangenen Menſchen zu ſuchen. Nach dem Bürger=
lichen
Geſetzbuch iſt jeder Erwachſene berechtigt, ſeinen Wohn=
ort
bzw. Aufenthalt beliebig zu ändern. Die Fahndung muß
jedoch dann ſofort aufgenommen werden, wenn begründeter
Verdacht beſteht, daß der Vermißte ſich etwas anzutun beab=
ſichtigt
, oder, wenn ſeine möglichen, unbeaufſichtigten Hand=
lungen
eine Gefahr für die Allgemeinheit vermuten laſſen.
Jugendliche unter achtzehn Jahren werden in jedem Fall nach
Aufgreifen wieder bei ihren Angehörigen abgeliefert, Der=
ſonen
zwiſchen achtzehn und einundzwanzig Jahren in der Regel
nur auf Antrag ihrer geſetzlichen Vertreter. Die Sentrale für
den geſamten deutſchen Vermißtendienſt und die Bearbeitungs=
ſtelle
der Vermißtenmeldungen aus dem Ausland iſt das Ber=
liner
Polizeipräſidium. Der offizielle Citel lautet: Sentral=
ſtelle
für Vermißte und unbekannte Cote. Hier gehen monat=
lich
rund tauſend Mitteilungen über verlorengegangene Men=

urch Serndrucker werden die Polizeiſtationen verſtändigt. Sie
EAunen nach genauen Beſchreibungen vermiſiter Perſonen
die Fahndungsaktion der Sei Iſtelle.

[ ][  ][ ]

Das Bild.
Von Panl Ernſt†.
Ein Maler war zu ſehr hohen Jahren ge=
kommen
und lebte ſo, daß er innerlich ganz
allein war. Denn wenn wir jung ſind, ſo leben
wir wie ein Jüngling, der mit einer großen
Geſellſchaft von Freunden am Morgen aus
der Stadt zieht, um die Höhe eines Berges zu
erwandern, welcher eine weite Fernſicht hat.
Die Sonne ſteigt, der Mittag naht, Einer und
noch Einer bleiben zurück in einem Dorf am
Wege, denn ſie ſind müde. Die Schar der
Freunde wird immer geringer, immer mehr
werden müde, zuletzt wandert der alte Mann
allein ſeines Weges den Berg hinan, und wenn
er oben angekommen iſt, und nun alles in der
Nunde ſieht, das er ſich gedacht hat, als er aus=
zog
am Morgen, dann hat er niemanden um
ſich, dem er ſprechen und zeigen kann.
Der Maler war zu hohen Jahren gekom=
men
, wie ſelten Menſchen geſchieht, deshalb
mag er auch ſonſt einſam geweſen ſein, denn
nicht nur ſeine Jugendfreunde fehlten, er hatte
auch in den Seiten vorher und nachher wenig
Altersgenoſſen gehabt. Wir können aber nur
von unſeren Altersgenoſſen verſtanden werden,
und ein Mann, der ſehr alt wird als Maler
oder Dichter, verſteht dann Bilder und Ge=
dichte
anderer alter Männer, die in den Seiten
vor ihm gelebt haben, die den übrigen Menſchen
ſtumm ſind, und ſeine Werke müſſen warten, ehe
ſie von jemandem gehört werden, bis nach ihm
einmal wieder ein begabter Mann zum Hoch=
altar
gelangt.
In ſeiner Einſamkeit dachte ſich der Mann ein
Bild aus: eine Landſchaft eines hohen Ge=
birges
, mit verſtreuten Hütten frommer Ein=
liedler
. Er wollte eine weite Luft malen und

einen unendlich ſcheinenden Naum, denn er
fühlte eine Unendlichkeit in ſich, er ſtellte ſich
die Einſiedler vor, uralte Männer, welche in
Nufweite von einander wohnten und ſich doch
nicht kannten, denn jedem waren die andern
gleichgültig geworden; welche in einem unend=
lichen
Naum ſchwebten, unter ſich ein weites
Land hatten mit einem Fluß, deſſen Windungen
zum fernen Streifen des Meeres führten, und
über ſich den weiten Himmel, in welchem, wie
ſie glaubten, die Götter thronen, ein Gott über
dem andern: der Gott ihrer Kindheit, der Gott
ihrer Jugend, ihres Mannesalters, ihrer
Greiſenjahre, und ſo ohne Ende ein Gott über
dem andern in die Ewigkeit hincin.
Vor langen Jahren hatte der alte Maler
eine Frau geliebt und Kinder gehabt, Söhne
und Cöchter. Er hatte die kleinen Kinder auf
den Knien geſchaukelt, dann waren da unver=
ſehens
Jünglinge und Jungfrauen geweſen; ſie
waren ausgeflogen wie die flüggen Vögel aus
dem Neſt, es waren Familien der Kinder in der
Nähe und der Weite geweſen, bei ihnen waren
die Kinder groß gewachſen und ausgeflogen, die
Alten blieben allein im Hauſe, und zuweilen kam
Beſuch von Jugend, die im Garten jubelte und
auf den Creppen tobte. Denn auch die Enkel
hatten ihre Neſter gebaut und hatten Junge
aufgezogen. Aber das alles lag nun weit hinter
dem alten Mann. Er merkte wohl, daß die
Jungen an ſich dachten, und daß jedes Junge
ſich für das Wichtigſte hielt, das es auf der
Welt gab, weil denn immer alles wiederkehrte,
denn die Liebe der jungen Leute war, wie die
Liebe der Ahnen geweſen war. Zuweilen war
auch da noch derſelbe Baum, unter dem ein
Pärchen am Abend ſich traf, um zu flüſtern, wie
ſich die Urgroßeltern getroffen hatten, und die
Geburt des erſten Kindes war und Freude und
Glück über die Geburt; auch Cod kam und rief
ab, und alles glitt hin, gleichmäßig wie die Wel=
len
eines Sluſſes, die ſich heben und ſenken, in

denen ein Funken aufblitzt, die von einem
Wolkenſchatten überflogen werden, die rau=
ſchen
, ſpülen und gleiten unter nickenden Grä=
ſern
, ein Gras immer anders wie das andere
und doch wieder gleich dem andern.
Nun malte der alte Mann alſo das Bild der
Landſchaft aus dem hohen Gebirge mit den ver=
ſtreuten
Hütten. Er wußte genau, wie man die
Hütten verteilen mußte, damit der Eindruck
von der Unendlichkeit des Naumes herauskam;
er lachte vor ſich hin, als er ſich das dachte,
denn man muß ein alter Mann werden, bis man
einſieht, daß man dergleichen alles wiſſen kann.
Ja, aber wenn man es weiß, dann iſt man ein=
ſam
, und was nützen einem dann die vielen ge=
malten
Landſchaften, die Bäume und Aecker
auf den Bildern? Ein alter Mann kann alles,
das er will; aber weshalb ſoll er noch wollen,
wenn er alles kann?
Die jungen Leute kamen und betrachteten das
Bild; auch ältere Leute kamen. Sie freuten ſich
und waren ſtolz auf den Ahnen, ſie ſprachen von
der Luft und dem Licht, vom Naum und der
Wirkung; der alte Mann wuſch ſeine Pinſel.
Er dachte, was die Jungen nicht denken könn=
ten
, was ſie nicht verſtanden hätten, wenn er es
ihnen geſagt hätte; aber er hätte es auch noch
nicht einmal ſagen können. Es war wohl beſſer,
zu ſchweigen und zu hören, und nickend zu tun,
als ſtimme man mit den geſprochenen Meinun=
gen
überein. Denn jedes Alter hat ja ſeine
Meinung, und das iſt nun einmal ſo. Das iſt
aber auch nicht ſo wichtig, denn wenn man alt
iſt, ſo ſind zehn Jahre, was für die jungen Leute
zehn Wochen ſind, da ſieht man die Folge der
Meinungen näher zuſammen. Der alte Mann
ſah auf ſein Bild; da ſah er, wie die Einſiedler
in ihren Hütten ſaßen; ſie dachten Gedanken,
die er ſelber dachte; ſie bekümmerten ſich einer
nicht um den andern; da blühten Blumen, welche
er wollte, und ein Baum war, wie er ihn
brauchte; denn hier im Simmer war ſeine Bruſt

beengt. Seine Bruſt war beengt, es umgabe
ihn ſeine Nachkommen, junge und alte Leut
und ſprachen von ihm und dem Bild mit höhl
Verehrung. Aber ſie waren ihm fremd, und we
ſie ſagten, das hatte er vor langen Jahren eit
mal gedacht; nun konnte er es nicht mehr del
ken, es war ihm gleichgültig.
So hob er den Fuß und ging; er ging in d
Bild. Er trat auf den Weg, welcher durch d
Landſchaft führte, er ging hoch; da war eil
Hütte, in welcher kein Einſiedler lebte; er 0ſ
nete die Cür und trat ein, dann ſchloß er
Cür wieder zu. Die Leute, welche zugegen w.
ren, ſtanden in Stille und Ehrfurcht. Sie ſahe
wie der Ahne ſeinen Suß hob und in das Bi
hineinging; ſie ſahen, wie er ganz klein war 1.
den Weg hinaufſchritt, und wie er die Cür 2
Hütte öffnete und wieder hinter ſich ſchloß.
war er in dem Bild.
Sie wußten, daß er ein guter Mann gewel
war und ſein Leben lang gearbeitet hatte,
Bilder zu malen, welche die Menſchen erfre.
ten, daß er für ſeine Gedanken nie bei ihm
ber geweſen war. Nun war er in das Bild 9
gangen und lebte unter den Heiligen, well
Swieſprache halten mit ſich.
Die Leute weihten ſeinen Arbeitsraum
einer Erinnerungsſtätte für ihn, ſie hängten?
Bild in ihm auf und verehrten es. Wenn eil
der Nachkommen heiratete, dann brachte
ſeine junge Frau vor das Bild, in welchen
Ahne lebte, daß er ſie vielleicht anſchaute 94.
die geſchloſſene Cür, und wenn ein Kind
boren wurde, ſo wurde es vor das Bild
bracht, damit ſein Segen übergehen ſollte
das Kind. In dem Bild lebte der alte Aal
ſchweigend und unſichtbar hinter der Cür 4
Hütte, in der Welt wanderten und irrten e
Nachkommen, ſie ſtießen ſich an Steine, ſie
und ſtanden wieder auf, und alle wußten, d0ß
dem Bild ihr Ahne lebte, der ſie geſegnet 90
als ſie kleine Kinder geweſen waren.

2
iize Me r Aaflenkafek
A

Scheinbare Paſſivität, in Wahrheit, Bewußtſein und Handlungsfähigkeit
Durchorganiſierung bis in die Wurzelſpitzen
Der Orang zum Licht und zur Nahrung.

Ein Atmungsorgan wird zum Haftwerkzeng.
Es iſt die irrigſte Vorſtellung des oberfläch=
lichen
Betrachters, daß eine Pflanze paſſiv ſei,
daß ſie ſich wie ein toter Gegenſtand den Ein=
flüſſen
von Sonne, Wind, Wetter und anderen
ſie beſtimmenden Umſtänden hingebe.

Großanfnahme von Erdbeerſamen auf der reifen Frucht. Die ſich in den Blättern an=
Pflauze ſorgt durch ihre Ausdehnung, daß jedem Samenkorn ein geſammelt hat, noch zu=
ausreichender
Platz an der Sonne zuteil werde . . . Wo aber die Notwendigkeit beſteht, den Bodendecke, ſpäter als Dünger: in dem gigan=
Geſamtorganismus der Nebe zu ſtützen und zu" tiſchen Haushalt der Natur, den man nur fälſch=
ſichern
, formt ſich aus dem Anſatz eines ſolchen lich für ſo verſchwenderiſch hält, geht nichts ver=
Blattes in einer unerklärlichen Befehlserfüllung loren.
ein Fuß, ein richtiges Haft= und Klammer=
organ
. Und in dem Augenblick, wo dieſer Fuß Der Sellenſkaat.
den Ort gefunden hat, wo er haften kann, hat
er auch ſchon die hierfür nötigen Haftſcheiben" vorſtellen: als einen Staat, der unendlich höher
voll ausgebildet. Was alſo urſprünglich nur organiſiert iſt als ſelbſt die Staaten der Ameiſen,
ein Blatt ſein ſollte hat eine durchaus ani= Bienen, Cermiten. Denn während es ſich bei
maliſche Funktion übernommen.

Nahrungsmittelfabrik der Pflanze.
Jede von den Billionen und aber Billionen
Sellen, aus welchen ſich das Blattwerk einer
Pflanze zuſammenſetzt, hat ihre Sunktion
nicht bloß als Atmungsorgan, das die für den
Aufbau nötige Kohlenſäure aufnimmt und dafür
Sauerſtoff ausſcheidet,
nicht bloß als kunſtvolle
Einrichtung, um die inne-
ren
Cemperatur= und
Spannungsverhältniſſe
auszugleichen, ſondern auch
durch das Chlorophull (den
grünen Blattfarbſtoff) als
chemiſche und Nahrungs=
mittelfabrik
. Jedes ein=
zelne
der Farbſtoffkörner
verwertet die Energie der
Sonnenſtrahlen und ſtellt
mit ihrer Hilfe aus Koh=
lenſäure
und Waſſer die
wertvollſten Stoffe her.
Man iſt heute ſchon ſo
weit, beobachten zu kön=
nen
, wie ſich im Innern
eines Chlorophullkorns
die Stärkekriſtalle bilden.
Sparſamkeitiſt die Loſung.
Wenn mit dem Ein=
bruch
der kalten Jahres=
zeit
der Blätterfall be=
ginnt
, iſt das nichts ande-
res
als ein groß angeleg-
ter
Nückzug der Bäume in
Reſerveſtellung. Der Stoff=
wechſelprozeß
des pflanz=
lichen
Organismus, ſoweit
er überhaupt den Winter
durchſteht, wird ſtark
herabgeſetzt, und die Blät=
ter
ſcheinen plötzlich als
ein überflüſſiger Ballaſt,
den man nicht über die
ſchwere Seit mitſchleppen
will. Doch in den Blät=
tern
ſtecken noch immer
wertvolle Nährſtoffe. Da=
her
wird faſt alles an
Stärke und Sucker, was
rückgezogen (ſo erklärt
ſich der herbſtliche Farb=
Sehen wir us wr einmal ein Blatt des wechſel unſerer Laubbäume). Die verarmten
wilden Weins an. Sonſt iſt die Regel, daß an Sellen des welken, abgefallenen Laubes dienen
der Nanke ein Blatt dem andern gegenüber= dann dem Geſamten noch immer als ſchützende

So können wir uns die Pflanze am beſten
den kollektiven Cierſtaaten doch immer um Ein=

zelweſen in gemeinſamer Cätigkeit handelt, die
durch ſozialen Inſtinkt und Cradition der Ent=
wicklung
garantiert iſt, gibt es bei der Pflanze
auch nicht rein äußerlich eine Freizügigkeit.
Cierſtaaten wie die der Korallenbänke, wo die
Individuen auch nicht frei beweglich ſind, bilden
da gewiſſermaßen den Uebergang.
Sweckmäßiges Verhalten des Geſamten
und des Ceils.
Ueberall ordnen ſich die Blätter ſo an, daß
ſie ſich gegenſeitig nicht beſchatten. Bringt man
eine Pflanze aus ihrer normalen Lage, ſo dreht
und windet ſie ſich ſolange, weiterwachſend, bis
ſie wieder die günſtigſte Stellung zum Licht er=
reicht
hat.
Auf dem Erdbeerenbild ſind doch noch deut=
lich
die kurzen Stiele der einzelnen Samen zu
erkennen. Suerſt ſaßen die Samenkörner ganz
eng beieinander. Wie die Beere wuchs, gewan=
nen
die Körner Sonnen= und Entwicklungs=
freiheit
. Wie geometriſch angeordnet hat jedes
einzelne den gleichen Lebensraum. Und der Same
des gewöhnlichen Wieſenbocksbarts, den wir in
ſtarker Vergrößerung zeigen, iſt wie ſein Flug=
ſchirmaufbau
in organiſcher Gliederung aus
demſelben Sellmaterial entſtanden.
Das gleiche Sellmaterial findet Verwendung
bei dem Aufbau einer zarten Lindenblüte, wie
bei dem ſtarken und widerſtandsfähigen Stamm.

Rage

Keine Strebepfeiler in einer gotiſchen Kirche
ſondern Samen und Flugſchirme des Wieſen=
bocksbartes
. Beide ſind völlig getrennt
Organismen.
Nach einem komplizierten und unendlich geheim=
nisvollen
Suſtem der Arbeitsteilung, das ohn
jede Störung und Reibung durchgeführt wird
dienen die Sellen in ihrer verſchiedenartiger
Anordnung und in ihrem entſprechenden Ausbau
den verſchiedenſten Swecken. Die willige Unter=
ordnung
der Einzelzellen im Pflanzenſtaat gehör
zu den überraſchendſten Wundern der Natur
In dieſen Reichen gibt es nichts als natür=
liche
Harmonie, Srieden und Planmäßigkeit
D. Hübner.
(Die Aufnahmen ſind mit Genehmigung des Societäts=Verlages Frankfu
am Main dem Bildwerk Die Pflanze als Lebeweſen entnommen

Heinrich rettet ſein Dor

Es werden in dieſem Sommer 19 Jahre, daß
der Nuſſe über die oſtpreußiſche Grenze herein=
brach
und der Huf der Koſakenpferde die Saat
zerſtampfte. Vielen Grenzbewohnern kam der
Einbruch nicht gänzlich unerwartet, manchen ge=
lang
es, ihr Vieh wegzutreiben auf den Land=
ſtraßen
, die nach der Seſtung Königsberg führen.
Viele hunderte von Grenzbauern aber in ihren
einſamen und entlegenen Gehöften traf die
Kriegeskunde wie ein Blitz aus heiterem Him=

mel, ſie wurden überfallen und gebrandſchatzt
während ſie friedlich und nichts ahnend ihrer
Cagewerk nachgingen.
Su dieſer Seit ging Heinrich, der Sohn eine
armen Siſchers aus Maſuren, über Land, ut
einen Auftrag des Pfarrers in der benachbarte
Ortſchaft auszurichten. Munter pfeifend gin
er ſeiner Wege, quer durch Niederungen un
Wald, ſo wie er es gewohnt war. Da ſah e
plötzlich einen Crupp Neiter in fremder Unifort

[ ][  ][ ]

auf ſich zuſprengen. Er verſuchte eiligſt in die
Haſelbüſche zu entwiſchen, doch da traf ihn ein
ſchwerer Hieb von hinten auf die Schulter und
warf ihn zu Boden. Steh auf du Hundeſohn!
ſagte eine Stimme in gebrochenem Deutſch zu
ihm und eine rohe Fauſt würgte ihn am Halſe.
Heinrich erhob ſich zitternd und blaß und
muſterte ſcheu die Reiterſchar. Ein heißer
Schrecken durchzuckte ihn, als er ihre wilden
Mienen und die roten Streifen an ihren Hoſen
gewahrte. Als Kind der Grenze wußte er ſofort,
daß er Koſaken vor ſich hatte, die ſchrecklichen
Reiter des Haren, von denen er in den letzten
Cagen faſt täglich hatte ſprechen hören.
Führe uns in dein Dorf ſagte der Pa=
trouillenführer
barſch, aber hüte dich, einen
Umweg zu machen, ſonſt . . .! Er hob die
Nagaika, die gefürchtete Knute, und ließ ſie
durch die Luft ſauſen und befahl, daß der Knabe
mit einem laſſoartigen Strick an den Bügeln
ſeines Pferdes befeſtigt würde.
Heinrich ſchritt wacker neben dem weitaus=
greifenden
Oferde her. Er fühlte nicht die
Foſſeln, die in ſeine Gelenke ſchnitten, eine Flut
von Gedanken ſtürmte in ihm: Er ſah ſein Hei=
matdorf
in Flammen und ſah, wie ſich blutige
Hände aus dem Rauch emporhoben und auf ihn
zeigten, als den Verräter. Unmerklich für die
Koſaken änderte er jetzt die Marſchrichtung und
beſchrieb durch die dicken Wälder einen Bogen
nach der Grenze zu. Drei oder vier Stunden
vergingen. Dem Nnaben bluteten die Füße, da
ein durchlöchertes Schuhwerk dem Gewalt=
narſch
nicht gewachſen war. Die Reiter aber
angen und lachten, manchmal nur fluchte einer
der der Anführer beugte ſich über den Pferde=
jals
und fragte drohend, wie weit es denn jetzt
loch ſei. Dann hob der Knabe die Hand und
eigte an den Fingern, daß es jetzt noch zwei
der drei Stunden wären.
An einem Bachübergang, der dicht mit Erlen
ſewachſen war, machten die Reiter Halt, um
ſie Pferde zu tränken. Auch Heinrich wurde
osgebunden und der Hetmann befahl ihm, er
olle für ſein Pferd ſorgen. Der Knabe führte
as dampfende Cier ein Stückchen bachaufwärts.
Leiner ſchien ſich jetzt um ihn zu kümmern; durch
ine Lücke im Gebüſch glaubte er zu bemerken,
die die Koſaken ſich ihrer Kleidung entledigten
nd unter wilden Scherzen in dem klaren Waſſer
lantſchten. Dieſen Augenblick benutzte unſer
ſeinrich, um lautlos in dem dichten Unterholz
u verſchwinden. Er rannte mit keuchender
unge, beſchrieb wieder einen Bogen, um die
Serfolger irre zu führen und erkletterte dann
inen hohen Baum, in deſſen Laub er ſich ängſt=
ch
lauſchend barg. Fernes Stimmengewirr
hlug an ſein Ohr, es krachte in den Büſchen
ud nicht weit von ihm wurden zwei Schüſſe ab=
efeuert
. Dann entfernte ſich der Lärm. Der
lbend kam, die Nacht ſank herab. Heinrich
dar gerettet.

Swei Cage ſpäter fand eine deutſche Ulanen=
atrouille
einen halb verhungerten zerlumpten
Zurſchen im deutſchen Grenzwald. Der Knabe
ar ſo ſchwach, daß er kaum ſprechen konnte.
rſt als ihn die Ulanen mit kaltem Cee und
Zrot gelabt hatten, erzählte er ſtockend die Ge=
hichte
ſeiner Flucht. Die deutſchen Soldaten
aren davon ſo ergriffen, daß der Offizier ihn
einen kleinen Helden nannte und zu ſich auf
en Sattel hob.
Am Cage darauf wurde er auf einen Krüm=
erwagen
in ſein Dorf zurückgebracht. Es war
och unverſehrt und wurde erſt ſpäter in voller
rdnung und ohne Verluſt eines einzigen Men=
henlebens
geräumt. Heinrichs Cat aber ſoll
Rvergeſſen ſein bis auf den heutigen Cag.
E. H. Burg.

Erſtes Abenteuer.
Von Eliſabeth Gold)mith.
Nachdem mich Cante Berta geküßt und da=
ei
wie gewöhnlich mit ihrer kleinen Naſen=
lte
meine Wange berührt hatte, drückte ſie
em Schaffner ein Geldſtück in die Hand und
igte: Sie fährt bis zur Endſtation. Nicht
ahr, Herr Reviſor, Sie paſſen auf das Kind
1f. Der Mann hob zwei Finger an den
lützenſchild und nickte mir zu. Er trug eine
aue Uniform und roch angenehm nach feuch=
m
Leder und Eiſenbahn. Eins, zwei, drei,
ſer zählte die Cante, während ſie einen
ſegenſchirm, einen papierenen Hutſack, eine
aidrolle und eine Segeltuchtaſche durch das
enſter in den Wagen reichte, vergiß nichts,
lelel, und ſchreib gleich, wie du angekommen
Nt. Und ich laſſe die Eltern recht herzlich grü=
en
hörſt du und wo haſt du das Billett?
nd ich meine, es wäre doch beſſer Sum
Tuck lief jetzt der Schaffner türenſchlagend von
hem Wagen zum andern und bließ eine gelbe
LOmpete, worauf der Sug ſich klirrend ſchüt=
ile
. Damit war ich Gottſeidank und endgültig
Ochmach entronnen, mit einem Papptäfel=
en
um den Hals fahren zu müſſen, auf dem ge=
Drieben ſtand: Dem Schutze des reiſenden
Lublikums empfohlen!
Langlam entglitt die Cante, der wein=
mrankte
Bahnhof, die Kohlenhalde, es kan
Te grellweiße Landſtraße mit den Schranken,
er. Kartoffelacker vom Bürgermeiſter, ein
Tucchen Wald, die Bank, wo mir geſtern noch
Le Marie die jüngſte Fortſetzung des Romans
Enterbt oder die Geheimniſſe der Coten=
ruft
vorgeleſen hatte, von dem ich nun nie
lehr erfahren konnte, wie er ausging. Dann
Lurde die Gegend fremd bis auf die Kirchturms
LiBe, die für eine Weile ſichtbar blieb. Als
uch ſie verſchwand, ſammelte ich den Negen=

Crampfahrt einer Symnaſtiklehrerin.

6 Wochen war ich da dann hatte ich kein
24 Mark. Aber es war ja Frühling, jedenfalls ren und meiner Mütze geſtaltete ſich im Nacken
empfand ich ihn ſehr ſtark.
Laſten des Empfängers , borgte mir von

einem guten Bekannten einen Ruckſack und
fuhr ab Hauptpoſt mit der Crambahn auf die
Da trabte ich ſo durch die Vorſtadt Frankfurts
an den Naketen der Brauereien und den Kehr=
ſeiten
der Häuſer und den Fabriken vorbei, und
es kamen zunächſt nur Margarineautos, Laſt=
wagen
und klapprige Motorräder, die ich ein=
gebildet
vorbeiließ. Ich mußte mich zunächſt
noch ſammeln. Sch bin feſt überzeugt, daß Auto=
anhalten
keine ganz einfache Sache iſt. Man
muß eine beſtimmte Einſtellung dazu haben
jawohl ſeeliſche Einſtellung. Auto= Sug=
geſtion
.
Ich erwiſchte ſofort einen 8=Sylinder, wel=
cher
bis Gelnhauſen durchfuhr ein Wagen mit
einem artigen, ſtillen, ernſten Chauffeur in grau=
grüner
Livree. Gelnhauſen iſt eine ſchöne, ge=
birgige
, winklige, alte Stadt, in der ſich das
Umherſtrolchen ſchon lohnt. Im übrigen dauerte
es nicht lange, da fuhr ich mit einem Friedrichs=
rüher
Wagen weiter bis Fulda. Es war
ſchrecklich kalt, und der Herrenfahrer wickelte
mich von oben bis unten in ein goldgelbes
Plaid, war überhaupt ein beachtlich netter
Mann, nur wollte ſich der Gute ausgerechnet
über Politik unterhalten, wohingegen mich
vielmehr ſein Beruf intereſſierte und ob er
Kinder hätte und ähnliches. Nach Fulda geriet
ich in ein Unwetter. Es wurde mit einem Male
ganz dunkel ein Donnerſchlag und ein Blitz
dann peitſchte mir der Sturm großen harten

ne Geld
VON FRANKFURT NACH BERLIN
Eine ſehr ſchöne Stadt, dieſes Frankfurt! Hagel ins Geſicht dann goß es in Strömen
im Augenblick waren meine hellgrauen
Geld mehr, um nach Hauſe zu fahren. Man weiß Strümpfe dunkel von Näſſe, meine Schuhe
ja wie das ſo weggeht. Sum Schluß hatte, klebten wie ein Prießnitzumſchlag an den Süßen,
ich noch 4,50 Mark (und auch die noch gepumpt) und meine Kinnbacken klapperte vor Kälte wie
und die einfache Bahnfahrt nach Berlin koſtet. Negertrommeln. Das Waſſer aus meinen Haa=
zu
einer Art Waſſerfall und plätſcherte eiskalt
Och gab mein Gepäck nach Berlin auf zu meine Wirbelſäule hinunter. Autos kamen vor=
bei
, aber ſie hielten nicht an. Endlich erreichte
ich das Dorf Wörnitz und dort ein ganz kleines
Dorfgaſthaus mit dem ſtolzen Namen Leipziger
Hof. In der Mitte der dämmrigen Wirtsſtube
ſtand ein Ofen, und mit Erlaubnis der Wirtin
hängte ich Strümpfe, Pullover und Mütze an
das Ofenrohr, zog warme Pantoffel an und
trank heißen Kaffee. Bei den paar Leutchen in
der Wirtsſtube erregte ich beträchtliches Auf=
ſehen
. Es ſaß eine Famile mit einem blonden
Jüngling, welchſelbiger ſich ganz beſonders für
mich intereſſierte. Er war ſehr nett und ſteckte
in einem hellgrauen Anzug mit einem ganz be=
deutenden
indigoblauen Schlips. Bald befanden
wir uns in anregender Unterhaltung über Stahl=
möbel
. Es wurde allmählich dunkler, und die
Hanauer Landſtraße. Ich wollte Autos anhal= Uebernachtungsfrage erwachte in mir. Im
ten und auf dieſe Weiſe nach Berlin kommen. Leipziger Hof für ein Bett mit Frühſtück 2
Mark zu zahlen, überſtieg bei weitem meine
Sinanzkraft. Der liebenswürdige Jüngling erbot
ſich, mir bei der Nachtlagerſuche behilflich zu ſein.

Ich fand eine freundliche Unterkunft im St.
Joſephshoſpital.
Um ½9 Uhr am nächſten Cage wanderte
ich fröhlich weiter, und hinter mir kamen zwei
Cippelbrüder Ausſehen ähnlich Pat und
Patachon, die nach Kaſſel wollten, um ſich,
wie ſie mir ſagten, ein großes Fußballſſpiel dort
anzuſehen. Wir ſangen etwas zuſammen. Dann
kam ein Motorrad mit einem Soldaten drauf,
ich hob die Hand zum Anhalten, aber der Sol=
dat
dachte, es ſei mein Gruß und grüßte
wieder. Autos kamen überhaupt nicht vorbei.
Gerade als ich etwas Angſt vor meinen Be=
gleitern
bekam ſie fragten mich nämlich ſo
intenſiv nach meinem Leben kam der Soldat
zurückgefahren, ſchenkte meinen Weggenoſſen
jodem eine Schachtel Sigaretten und nahm mich
auf ſeine Sportmaſchine. Er fuhr nicht unter
90 Km. und erzählte mir mit Freude, wieviel
Stürze er ſchon überſtanden hätte. Ich hingegen
ſaß auf dem harten Gepäckträger. Irgend etwas
im Rücken tat mir ſehr weh, ich nahm ernſthaft
an, daß ſich dort ein paar Wirbel durch die
Erſchütterung ineinandergeſchachtelt hätten. Als
die Maſchine vor einem Gaſthaus in Hün=
feld
anhielt, waren meine Schmerzen ver=
ſchwunden
. Ach was war das für ein Kava=
lier
, mein kleiner Soldat er beſtellte einen
warmen Kaffee und Kognak und Swetſchen=

ſchirm, den Hutſack, die Plaidrolle und die
Segeltuchtaſche und überſiedelte in ein Abteil
mit der Aufſchrift Für Raucher. Weil es
Cante Berta verboten hatte und weil der letzte
Graf von Ceufelſtein Havannazigarren rauchte.
Am Fenſter ſtehend ſaugte ich an der Schlinge,
die zur Verminderung der übermäßigen Ausdeh=
nung
in das Gummiband meines Hutes geknüpft
war. Cante Berta behauptete immer, das wäre
unappetitlich, es geſchah ihr jedoch recht, war=
um
mußte ich für die Neiſe den alten ſchwarzen
Matroſenhut aufſetzen. Mußte ich? Nein, in
dem Papierſack ſteckte der Florentinerhut. Nun
war ich viel ſchöner, wenn auch vorläufig für
mich allein, da es in dem Abteil keine Mit=
reiſenden
gab. Aber eine innere Stimme flüſterte
mir zu, daß er noch einſteigen werde, der bleiche
Arthur von Ceufelſtein, den ein Schurke von
einem Vormund um das Erbe gebracht und in
die Sremde hinausgetrieben hatte. Ich liebte
ihn, manchmal beinahe mehr als die Dame von
Welt, die glatte Strümpfe tragen durfte. Auch
ſie kannte ich leider nur von einem Bild, das ich
Onkel Cheodor einmal abbettelte.: Sie iſt eine
berühmte Schauſpielerin ſagte der Onkel.
Darunter konnte ich mir eigentlich gar nichts
vorſtellen, doch als er hinzufügte, daß ſie eine
Dame von Welt ſei, wußte ich gleich, was er
meinte. Nach ſeiner Verſicherung durfte ſie
jeden Cag ganz glatte Strümpfe anziehen, ja, ſie
hatte im Gegenſatz zu mir überhaupt keine
Sweiglattzweiverkehrtſtrümpfe.
Es dauerte drei Butterbrote und einen
Sträußelkuchen, bis die erſte Halteſtelle kam
und mit ihr ein alter und ein junger Herr. War
einer von ihnen der Graf von Ceufelſtein? Nein,
ſie hatten weder Nabenlocken, noch bleiche
Wangen und redeten ödes Seug von einem ar=
men
Jungen, der ein reicher und angeſehener
Mann geworden war. Ja, ja, ſagte der alte
Herr, wenn man etwas feſt wünſcht, erreicht
man es auch ganz beſtimmt irgendeinmal, mr

freut es uns dann oft nicht mehr! Oh, ich
wollte recht feſt wünſchen, alle Cage glatte
Strümpfe tragen zu dürfen, die Geheimniſſe
der Cotengruft auszuleſen und dem letzten
Grafen von Ceufelſtein leibhaftig zu begegnen.
Warum ſollte es mich dann nicht freuen? Bei
der nächſten Halteſtelle verließen die beiden
Herren das Abteil, ſo daß ich meine Neiſe=
taſche
auspacken konnte. Als alles draußen war,
hielt der Sug wieder, die Cür wurde aufgeriſ=
ſen
, und ein Mann kam mit den Worten her=
ein
: Na, da ſchauts gut aus! Er hatte pech=
ſchwarzes
Haar, einen ebenſolchen langen
Schnurrbart und auf dem Arm ein Wickel=
kind
. Verlegen ſtopfte ich meine Sachen in die
Reiſetaſche zurück und ſetzte mich in die Fenſter=
ecke
. Nach einer Weile erſchien der Schaffner,
derſelbe, der auf mich aufpaßte, und rief er=
freut
: Das iſt ja der Herr Graf, ja was ma=
chen
denn Sie da?"
Eiskalt und ſiedeheiß zuckte es durch mein
Herz. Welch ein Glück, daß ich den Florentiner=
hut
auf hatte und nicht im Damencoupé ge=
blieben
war was verſtehen alte Canten von
Abenteuern! Jetzt war er endlich eingeſtiegen,
ſchön und bleich. Nur von dem Kind wußte ich
nicht ganz beſtimmt, ob es die von den Sigeu=
nern
geraubte Iſabella von Güldenburg war.
Der Graf flüſterte mit dem Schaffner, beide
lachten, dann fragte er mich herablaſſend: Wie
alt biſt du denn? Sitternd vor Aufregung ant=
wortete
ich: Beinahe vierzehn. Nicht um
alles in der Welt hätte ich meine zwölf Jahre
eingeſtanden. Na, hernach biſt alt genug, daß
du den Willi halten kannſt, i= geh derweil ein
biſſel hinaus‟. Damit legte der vorletzte Graf
von Ceufelſtein ſeinen Sohn in meinen Schoß
und entſchwand meinen Blicken.
Wenn wir damals auf Erden etwas zuwider
war, dann waren es Milchhaut und kleine Kin=
der
. Ich hatte Cante Berta ſehr gekränkt, als
ich einmal zu ihrem Patenkind Pfil Jagte.

kuchen und unterhielt ſich mit mir glänzend. Er
erzählte vom Kaſernenleben, von ſeiner Freun=
din
, ſeinen Stürzen, es war ſo ein kindlicher,
netter, fröhlicher, geſunder, einfacher Junge
mit Leib und Seele Soldat es war eine
reizende Plauderſtunde, und der Pflaumen=
kuchen
ſchmeckte hinreißend. Er fuhr mich noch
ein Stück nach Eiſenach zu und mußte dann zu=
rück
zum Mittageſſen in die Kaſerne am
Sonntag gibts da immer Koteletts. Anſchließend
wollte er bei ſeiner Mutter zum zweiten Male
oſſen, dann war er mit ſeiner Freundin verab=
redet
; ich beneidete direkt dieſen Mann etwas.
Es war mittlerweile 12 Uhr geworden
Autos kamen nicht vorbei kalt war es
ich landete alſo wieder in einem kleinen Dorf=
gaſthaus
mit links: Wirtsſtube und rechts:
Kramladen, eine Wirtsſtube mit langen Bänken
an der Wand, wo man ſich ſo gut auf dem Ciſch
lümmeln kann. Ich las den Bonifaciuskalender
und die Seitung für den Landkreis Chüringen.
Als ich zu gehen wagte, pfiff mich der Wind ſo
an, daß ich beſchloß, noch mindeſtens zwei Stun=
den
in dem Wirtshaus zu bleiben. Und ſtopfte
Strümpfe. Um zwei Uhr verließ ich angewärmt
und mit einer Caſſe Bouillon und einer Cafel
Blockſchokolade im Magen den traulichen
Mief und erwiſchte ſofort ſofort im
Augenblick einen TA- Wagen. Natürlich
wußte ich: dieſer Wagen fährt nach Berlin,
aber auf die Frage des Jahrers, wohin ich
wollte antwortete ich mit Vorſicht: Richtung
Eiſenach. Es war ein ſehr kurz angebundener
Herr. Er öffnete den Schlag ich ſtieg hinein
und war noch nicht mit dem Sitzleder in Berüh=
rung
gekommen und hatte noch nicht zuge=
ſchlagen
ſchwapp ſauſte er ſchon mit mir
davon. Es war ein ſchmaler, ſchwarzer Herr mit
korrektem Ausſehen, und glänzendem Mittel=
ſcheitel
. Er ſagte er müſſe unbedingt noch
vor 10 Uhr abends in Berlin ſein. Mein Herz

ſchlug ſalto mortale vor Freude und dann
ging es hintereinander 1 Stunde 2 Stun=
den
3 Stunden 5 Stunden allmählich
kriegte ich Hunger, dachte ans Ausſteigen
warmen Kaffee und ſo aber der Herr fraß
die Kilometer, und allmählich wurde ich von der
Kilometerfreſſerei angeſteckt und in ſieben
Stunden war ich in Berlin. Bitte, ſagte der
Herr machte den Schlag auf. Na und da
war ich.

Sie machten ſchreckliche Geſchichten mit ihm,
obwohl es häßlich und immer naß war. Aehn=
liches
war es mit Willi. Er war ſchwer wie
Blei, ſchrie wie am Spieß und roch abſcheulich.
Ich war ihm hilflos ausgeliefert und begann
zu begreifen, weshalb der Vormund den Grafen
von Ceufelſtein in die Fremde hinausgetrieben
hatte, aus der er nun nie mehr zurückzukehren
ſchien. Doch ich tat ihm unrecht, er kam wieder,
knapp bevor der Sug in die Endſtation einfuhr,
fragte heuchleriſch: Habts euch gut unterhal=
ten
? und verſchwand darauf für immer aus
meinem Leben.
Am Bahnhof erwartete mich der Vater.
Wo iſt denn die Mama? erkundigte ich mich
verwundert. Der Vater lachte: Die iſt zu
Hauſe und hat eine große Freude für dich vor=
bereitet
. Uebrigens haſt du heute beſonderes
Glück gehabt, du biſt doch mit deiner geliebten
Dame von Welt gefahren." Wer? Sch?
Wo? Ja im Damencoupe, ſie iſt gerade
auch ausgeſtiegen, du ſiehſt noch, wieviele Leute
ſie begrüßen. Ohne erſichtlichen Grund fing ich
fürchterlich zu heulen an. Erſt zu Hauſe hörte
ich vor Ueberraſchung auf. Ich hatte nämlich
einen kleinen Bruder bekommen, aber er war
ſehr goldig und ſüß. Warum? Natürlich, weil
er uns gehörte.
Seither ſind Jahre vergangen. Ich trage jetzt
alle Cage glatte Strümpfe, ſogar von Seide, ich
habe die Geheimniſſe der Cotengruft ausge=
leſen
und auch ſonſt iſt manches Alltag gewor=
den
, was einmal / reichbar ſchien. Aber der
alte Mann hat recht gehabt: es freut uns dann
oft nicht mehr. Immer wieder iſt es ſo wie bei
dem albernen erſten Abenteuer der Kinderzeit.
Man glaubt den alten Leuten nicht, und fährt
im ſelbſtgewählten Abteil in die Welt, man be=
ginnt
zu weinen, wenn das Glück dann wo an=
ders
war, und kommt erſt zum Schluß darauf,
daß die große Freude die ganze Seit über zu
Hauſe gewartet hat.

[ ][  ][ ]

Mrse 4. 6n, Haft3

Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge

Alſo do beißt kaa Maus en Faddem ab: dem
Mai, dem ſogenannte Wonnemonat ſei Dage ſin
gezehlt, un mer brauch en net mehr ſeines Dien=
ſtes
zu enthewe, ſei Amtszeit is ſowiſſo abge=
laafe
, ſozuſage kallennermeßich uff die Stund.
Noch drei Dag, dann kann er ſei ſiwwe Sache zu=
ſammepacke
, un kann ſich pärr mache, un kann
ſähe, wo er in Ruh ſei Penzion verzehrn will.
Jedenfalls is awwer net azunemme, daß er’s
macht, wie ſei großer Namensvedder vum Ther=
jader
, indem daß er ſich aus em Ausland, edwa
vun Zärch odder ſo woher, per Radio noch emol
aißert, un will uns färchdich mache
Iwwrichens hott er däß aach gornet needich,
dann warum? Däß muß ich verſeenlich ganz
genau wiſſe, dann ich hab=en nemlich inder=
wieft
, den Mai. Un was däß bedeid, däß
waaß mer jo anneherns.
Nemlich däß Inderwiefe, däß is e ganz be=
ſunner
Kunſt, die will verſtanne ſei. Un die Kunſt
beſteht dadrinn, daß mer hergeht, un geht hie,
un dhut ärchend aan ausfroge, was er denkt, un
was er net denkt: un dann geht mer hie, un
geht her, un ſchreibt ganz eifach däß, was der=
jeniche
welcher geſagt, odder net geſagt hott, fei
ſaiwerlich uff.e Stick Babier, un gibt noch vun
ſeim eigene Semff des neediche odder unneediche
dezu, un des Ganze haaßt mer dann e Inder=
wief
.
s gibt aach Leit, die ſage Inderwjuh awwer
däß laaft uffs nemliche naus, un is gehubbt, wie
gedubbt. Jedenfalls, däß Inderwiefe is wie ge=
ſagt
e groß Kunſt. aanerlaa, ob mer’s dhut,
odder ob mers wärd. s is beinoh ſo e hals=
brächeriſch
Handwerk wie die Saaldenzerei, s
kann aam Kobb un Krage koſte.
Unner alle Umſtend is awwer ſoe Inderwief
mit Vorſicht zu genieße, beſunners wann ſich’s
um die hoche Bolledick dreht, dann do erläbt mer
mitunner ſei blau Wunner. Däßhalb kann ich in
Gudem nor jedem rade, wann aaner kimmt, un
will en ausfroge, iwwer die hoche odder niedriche
Bolledick, un beſunners, wann ſäller Inderwiefer
gar e Auslender is, dann ſoll er liewer
denke wie Goldſchmidts Jung, un ſich im iwwriche
großer Zurickhaldung befleißige. Dann mer waaß,
wie geſagt, nie genau, was mer hinnenooch ge=
ſagt
hott, geſagt ſoll hawwe, odder net geſagt
hott. Un beim noochdrägliche Abdiſchbediern
kimmt ſälde was Geſcheides eraus. Mer hott Bei=
ſpieler

No, mei Inderwief mit em Mai is jo e ganz
afach Sach gewäſe, dann s hott ſich weder um die
hoche, noch um die niedriche Bolledick gedreht,
ſundern es war eichendlich mehr e gemiedliches
Ballahwer iwwer’s Wedder un ſo.
Un ich will grad ſage, wie’s zugange is. Nem=
lich
ich bin neilich owends widder emol ſo zwiſche
Licht un Bäſemſtiehl draus im Wald erum ge=

ſtriffe, un do begäjend mir aaner, e verhältnis=
meßich
noch ſehr junger un ſcheener Knawe. Er
war zimmlich fligg agezoge, ſo daß ich im erſte
Momend gelaabt hab, s weer aaner vun dene
Schbortler, die wo bloß in=ere Badehos un e
paar leichte Schläbbcher an de Fieß, drauß im
Wald erum ſauſe, un dhun ſich im Dauerlaaf
iewe. No un weil er awwer ſo gemächtlich doher
gedrondelt is kumme, hab ich gedenkt, er hett
ſein Wähk verlorn, un dhet ſei Kummerade net
mehr finne. Un wie ich en dißbeziechlich dodruff=
hie
ageredd hab, un hab geſagt: No, Liewerche,
gäll du kannſt net mehr, un du kennſt dich in de
Gäjend hier net aus? do hott er mich ganz
erſtaunt ageguckt, un ſeecht: Kenne kann ich
ſchun noch, awwer ich meeche mag net mehr!
So, ſagt ich, dann laaft mer awwer doch
in ſo=eme Uffzug awends net im Wald erum du
kannſt dich jo bei ſo=ere Maikiehle uff de Dod
erkelde! Macht mir nix aus, ſeecht=er druff,
ich bin däß gewehnt, dann ich bin jo der Mai!
Was de net ſeeckſt! ſagt ich, alſo du biſt
der Lauſert, der wo ſich in de letzte Woche, ganz
gäje alle Vorſchrifte, ſo ungebiehrlich benumme
hott? Ei dich ſoll jo die Krott pätze! ſagt ich.
Awwer do hott er mich ſo dreihärzich age=
guckt
, un hott gemaant, ich ſollt net aach noch
afange, un ſollt uff=en ſchimbfe un räſſenniern.
s gingt ihm genau, wie’s ſoviel gange is, die
wo in de letzte Zeit gange ſin worrn. Er hett
doch aach nor es Beſte gewollt, un daß es net
ganz ſo worrn weer, do weern doch äwwenfalls
nor ſei Vorgenger dro ſchuld, de März un
de Abrill.
So hett zum Beiſpiel de März leichtſinnicher=
weis
bereits den Edah an Sunneſtrahle weit
iwwerſchridde, un hett die Wärmeackzie ſinn= un
nutzlos verausgabt, was diräckt als Verluſt ge=
bucht
muß wärrn; während dohärngäje de Abrill
mit ſeim Räje zurickgehalte hett, als wann’s Mar=
gariene
weer. Un wie er nemlich er, der Mai
in’s Amt eigeſetzt worrn weer, gewiſſermaße
als Friehlingskummiſſar, do hett er doch leider
die drauriche Verhältniſſe ſo vorgefunne. So zum
Beiſpiel den Mangel an=eme Wärmefonds, den
de März bereits eneigebuddert gehatt hett, dann
net a=aanzich Sunneſtrählche weer mehr in de
Kaſſ gewäſe. Dohärngäje awwer en ganze
dicke Haufe Kelt, noch vum Winder her, un
owwedrei noch vum Abrill en iwwerrenzich große
Vorrad an Räje. No un den Iwwerfluß an Man=
gel
aanerſeiz, un den Mangel an Iwwerfluß an=
nererſeiz
, den hett er doch erſt emol ausgleiche
miſſe, bis er ſich mit dem Wädder agleiche
hett kenne. Un ſowas mißt doch alles ſei Zeit
hawwe, un däß gingt alles net ſo glatt un afach,
wie ſich däß manche in ihre kindliche Unſchuld
denke dhete, die wo afach ſage: Deller, un do ſoll
aach ſchun die Worſcht druff lieje ...

Vanille, Mandel oder Fruchtſaft vertragen eine
Kleinigkeit Salz. Ueber das wieviel entſchei=
det
jeweils die mehr oder weniger geſchmacklich
ausgebildete Zunge der Hausfrau. Dieſer Koch=
kniff
ſtammt von einem Hotelkoch. I. 4.

Küchenzettel vom 29. Mai bis 5. Juni.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag.: Spargelſuppe, Kaiſerſchmarren mit
Salat.
Dienstag.: Sauerampferſuppe, Spargel=
gemüſe
im Reisrands).
Mittwoch: Reisſuppe (Reſte), Hackbraten,
Spinat, Kartoffeln.
Donnerstag: Brotſuppe, Gulaſch, Spätzle,
Salat.
Freitag: Haferſuppe, gedünſt. Fiſch, Peter=
ſilientunke
, Kartoffeln, Salat.
Samstag: Kartoffelſuppe, Weckpudding, Rha=
barberkompott
.
Sonntag: Fleiſchbrühe m. Einlage, Rippen=
ſpeer
, Spargel, Kartoffeln, Vanille=Eis.
Montag: Rahmſuppe, Rumſteak. Gurkenſalat,
Strohkartoffel, Caramelle=Pudding.

Schach=Nummer 521
Endſpielſtudie 69.
A. S. Gurvich.
(2. Preis im Britiſh Cheß Federation=Turnier,
Nr. 9. Endſpiele‟, 1931/32.)
z b. g d g h

*). Spargelgemüſe im Reisrand.
Spargel garkochen. Butter und Mehl kneten, mit
Spargelwaſſer auffüllen, daß eine ſämige, glatte
Tunke entſteht, mit Eigelb abziehen, mit Zitro=
nenſaft
und einer Priſe Zucker abſchmecken, die
Spargel untermiſchen. Von fertig gekochtem
Bouiklonreis die Randform füllen, auf eine runde
Platte ſtürzen, das Spargelgemüſe in die Mitte,
den Rand mit kleingehacktem, geköchten Schinken=
beſtreuen
.
b
Wo die Hausfrau meiſt. das Salz
vergißt. Das iſt völlig ausgeſchloſſen! höre
ich entgegnen. Und doch iſt es ſo, von ganz weni=
gen
Ausnahmen abgeſehen, nämlich der beſte
Kuchen, die delikateſte Torte behält einen etwas
weichlichen Geſchmack, wenn ihr kein Salz bei=
gefügt
wird. Eine kleine Meſſerſpitze bis ½
Teelöffel genügt als Zuſatz vollkommen, ja es
vermag die Eigenart des betr. Gebäckes noch zu
unterſtreichen. Auch jede Art von Kompott, ob
es ſich um Apfelmus, geſchmorte Birnen, gekaufte
oder ſelbſteingemachte Konſerven handelt, eine
Priſe Salz darunter gerührt, hebt den Wohl=
geſchmack
. Ebenſo verhält es ſich mit den ver=
ſchiedenen
Süßſpeiſen, gleichviel, ob es Flam=
meries
, Cremes, Aufläufe uſw. ſind, mit denen
man die Familie oder Gäſte überraſchen will.
Ja ſelbſt die dazugehörigen ſüßen Soßen von

Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellumg: Kd2Lb7SeS.h2Be2: Kd4LCS,F7St5Bd5.
Löfungen der Endſpielſtudien 68 und 69.
68. H. Rinck. Krk2 Ta8 Saß Ba2. e2. h2: Kd4 Dd8
Ba5. 45, e4, e5. k6. h.4: Weiß zieht und macht unentſchieden.
1.808d6iBe3r 2. Kk31 Betr 3. Kr4 Db8. 4. Ba 41
Bt5(4.. . . Bh3 5. Kt5 Do8. 16. Moder 9½ D und Schwarz
iſt patt.) 5. Bh31 De71 6. N3D und Schwarz iſt patt.
. KSBt53 Dk8418. Kes Kſonſt bel. k2) Phöx 7.Ta7
(Ke7 Dgb4. oder Kt5 Dhßk 8. K. DsBe2y be7t
8. Kd8 Dg21 und Schwarz gewinnt. 4. Bh 3: (oder Ba37
Bk5l oder 4. Kk5 Db10 Ba41 5. Ba3 Bt5luſw. 2. Kk1
(Kel); Db8. 3. Skbst Ke4 4. 9a84. Kk4t und Schwarz
gewinnt.
69. A. S. Gurbich. 1. Sh213!4 Ke4 2. 5g54 Ke5
3. 8:k74 Kes (Schwarz will ebenfalls eine Figur erobern)
4. Sh8! (Nicht 4. Sgöt, Ke71 5. Se7Les tis) Kd75. Sr6x
Ke78. La6 104 7. Srd5r Kd6. 8. Sg6 K:a5 9. Be441
K:e4 10. I.b7. Wenn 4.. .. Id4, 5. Le84! Ke76. I.f5
und gewinnt. Das Hauptſpiel iſt ſehr ſchwierig und ſchließt mit
einem Muſtermatt.
Schachnachrichten: In der Nationalen Schachwerbe
ſoche findet heute, Sonntag, den 28. Mal, 15 Uhr die 3. Ver=
anſtaltung
des Darmſtädter Schachklubs im Fürſtenſaal.
Grafenſtraße 18 ſtatt, zu der jeder Schachſpieler zur Teilnahme
au Alubwetkampffreundlichſtengeladen iſt. DerEintritiſtſfrei.

Un im iwwriche, ſeeckt=er, ſollt ich mer doch
jetzt emol die Wäld agucke, ob ſe net ſchun e
vernimfdicher Geſicht mache dhet, er hett doch in
korzer Zeit mehr hiegebracht, wie ſei ganze Kol=
leche
vor ihm, dann alles, was die ſeither ver=
ſiebt
hedde, hedd er doch ſozuſage im Handum=
drehe
in’s Reine gebracht. Un wann aach dobei
dem aane e bische die Petterſillie verhagelt, un
dem annern de Schnittlaach verſoffe weer, däß
hett mer leider net ſo ganz in de Hand..."
Un was die Gleichſchaldung bedräffe dhet,
aach for die hedd er in de letzte zehe, värrzeh Dag
ſei Meechlichſtes noch gedha, hott er geſagt, der
Mai, Odder, hott er gemaant, ob mir uff meine
Awendgeng net ſo manch gleichgeſchald Päärche
begäjend weer: Hand in Hand, des Glick in de
Aage un die Lieb im Härz o, daß ſie ewich
grienen bliewe un ſo Un wann er’s
awends noch e bische kiehl hett bleiwe loſſe, ſo
hedd er’s in weiſer Vorausſicht nor däßhalb ge=
dha
, damit die Jugend net gleich ſo aſch ins
Zeich ging, un vor lauder Gleichſchaldung net ’s
Haamgeh vergäſſe dhet ..."
No un ſchließlich und endlich, hotter geſagt,
der Mai, weer doch aach noch ſeit alders däß
gude Sprichwort in Gäldung, wo do laute dhet:
Is der Mai kiehl un naß, fillt er dem Bauer
Scheune un Faß! Un däß kennt doch uns
alſo nor recht ſei, dann däß weer ſchließlich die
haubtſächlichſte Haubtſach; un mer ſollte aach in
däre Beziehung gut Ruh hawwe, un ſollte de
Härbſt erſt emol uff uns erakumme loſſe, un
ſollte dann erſt emol urdaale. Jedenfalls, hott
er gemaant, er hett ſei volle Flicht un Schuldich=
keid
gedah, un kennt beruhicht geh.
Däß hott=er dann aach gedha, un hott ſich ſeit=
wärz
in die Biſche geſchlage. Un ich hab=em noch
noochgeruffe, er mecht’s wenichſtens am Himmel=
fohrdag
mache, daß es geh un ſteh kennt. Er
hott zurickgeruffe, er dhet jedem Rächnung
drage, un ich dhets jo ſchun ſähe
Däß war alſo mei Inderwief mit m. Mai, un
wann edwa wer en Zweifel hott, ſo brauch ich
mich bloß uff de Himmelfohrtsdag zu be=
ruffe
. Dann do hott der Mai wärklich Wort ge=
halte
, un hott jedem Rächnung gedrage. De
Friehuffſteher hott=er die Sunn gezeicht, damit
ſe mit gudem Grund enausziehe konnte; de
Speeduffſteher hott er’s drieb ſei loſſe, damit ſe
mit gudem Grund ſich widder ins Bett leeche
konnte: bis gäje Middag hott er’s ſo hiegeleijert,
daß alles drauß war, was enaus wollt; de
Noochmiddag hott er’s orndlich blattſche loſſe,
daß ſe all ins Druckene flichte mußte, un uff
die Art hott er wärklich jedem Rächnung ge=
drage
: de Fußdibbler, de Eiſebah, de Ommni=
buß
, de Wärt, uffm Land wie in de Stadt,
de Kinos, dem Theater. No un mehr kann
mer vun=eme Himmelfohrtsdag wärklich net
verlange
Bienche Bimmbernell.

Durch Umlegung von 3 Hölzchen und Ver=
ſchiebung
zweier Buchſtaben entſteht ein anderer
deutſcher Dichtername.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 21.
Eine Frage.
Wenn der Baum abgehauen iſt
1 2 3 4 Wind. 5. 6 7.8 Mars, 9. 10 11 Beg.
12 13 14 Hut.

Der Weltmeiſter,

1-11I

Silbenrätſel.
1 Dortmund, 2 Imkerei, 3 Eintagsfliege,
4 Matthäus. 5 Iswolski, 6 Thunfiſch 7 Tan=
gente
8 Euler, 9 Los Angeles, 10 Stuttgart,
11 Theoſophie 12 Rouſſeau, 13 Auerhahn. 14
Steuerbord, 15 Sanherib. 16 Egge, 17 Iſis,
18 Slevogt, 19 Trophäe.
Der Spruch lautet: Die Mittelſtraße iſt die
ſicherſte und beſte.

Poſtſchkribbdumm: Weß Härz voll is,
dem geht de Mund iwwer, un wann ſich e Deit=
ſcher
for e ſchee Sach begeiſtert, wärd er vun
ſälbſt zum Dichter. Däß hawwe die Dage der
natzionalen Erhewung bewieſe Mancher ſchwung=
volle
Brolog, mancher begeiſterte Vers is do aus
iwwervollem Härz eraus gedicht worrn. sweer
unmechlich geweſe, ſe allmitnanner abzudrucke.
Awwer in Noochſtehendem mache mer dock
emol e Ausnahm, un bringe wenichſtens e Stio
vun Ere bollidiſche Redd. geredd, ſo wie mei
babbelt, beim Heſſe=Darmſtädter
Awen d am 20. Mai in Saarbrücken vun
Landsmann Heiner Germann aus Ohrhällie
un wo bei dene, uff vorderſtem Poſte im Grenz
land ſtehende Heſſe=Darmſtädter mit großer Be
geiſterung uffgenumme worrn is. De Schlu
laut alſo:
Un wann unſer Nachbern iwwer de Grenz
Mache Spachensier un komiſche Denz.
Baue Kanone un Mordinſtrumente,
Un noch ſo allerhand Fiſſemadende,
Do bleiwe mer kald, wie de Riwwelmaddees
Un mache aach weider gor kaa Gedees,
Un denke, wie Götz vun Berlichinge
Die Seckel dhun uns jo doch nir bringe.
Mir baue uff, uff jeden Fall=
Un miſte uns ſällwer unſern Stall.
Mir bringe Deitſchland uff die Heeh.
Däß dhut ſich ganz vun ſälbſt verſteh.
Wann aach de Völkerbund mach pleite
Däß leßt ſich ſowieſo net vermeide!
Däß is uns aach ganz worſchtegal!
Heit ſteht am Himmel e Fanal,
So ehnlich, wie e Menetekel,
Däß warnt un ſpricht zu dene Ekel,
Die glaawe, ſie kennte die Wäld bezwinge:
Dhet ihr emol, vor alle Dinge,
Eire Hetzer un Schwindler deß Maul verbitt
Un mehr kulldiviern eier gude Sitte,
Un achte un ehrn die Traditzion.
Wie ſichs geheert for die grande Nation,
Do hett ihr die Welt ſchun lengſt befreit
Aus dere unhaltbare Unſicherheit!
Un wie geredd, ſo aach gebabbelt,
Vielleicht habt jetzt ihr’s mol bedabbelt,
Un macht dodriwwer eich mol Gedanke,
Was ihr uns heit habt zu verdanke.
Wann wir ſo weiter geworſchtelt hette,
Do weert ihr nimmer un nimmer zu rette.
Fiehrt eich deß Unglick nor vor Aage,
Do is es ſchun beſſer, ihr dhut eich verdrage.
Es gibt uff de Welt viel nitzlichere Sache
Als Tanks, Kanneencher un Pulwer zu mache!
Mir hawwe däß ſchun lengſt erkannt
In unſerm deitſche Vaterland!
Uns hott der Herrgott aach dofor beſcheert
En große Mann vun alle geehrt.
Den Kanzler des Reichs, den Friedens=
vermittler
:
Heil un Sieg! Heil Adolf Hitler!

Silbenrätſel.
Aus den Silben a ad ar bo clau di e ein
el fe he heh horn in jo zu laa land le ler lett
mah mu mu na nef nietz nik par vik rei rie
rif ru ſa ſche ſchel ſe ſtanz ta tant te un us
ſind 18 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte
Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen,
eine Bauernregel ergeben. Die Wörter bedeuten:
1. deutſcher Philoſoph und Dichter, 2. erzählende
Dichtungsart, 3. Familienname Napoleons, 4. Fa=
beltier
mit langem Stirnhorn, 5. däniſche Oſt=
ſeeinſel
. 6. zuſtändige Stelle bei Behörden,
7. Weichtier mit Schalen, 8. kleines prophe=
tiſches
Buch des Alten Teſtaments, 9. Rattengift,
10. Verwandter, 11. Teil der Uhr, 12. Schutz=
mittel
gegen Unglück und Zauber. 13. ſächſiſche
Fabrikſtadt an der Elbe, 14. Dirigent und Kom=
poniſt
, 15. Stabsoffizier, 16. deutſcher Dichter
(Wandsbecker Bote), 17. Erwerb geſtohlenen
Gutes, 18. Lohnabkommen
Zwei deutſche Dichter.

Paſſender Anlaß.
Donnerwetter, da fällt mir ein, ich muß 1
morgen zum Zahnarzt!
Den Seinen gibts der Herr... .Ich muß S
darauf aufmerbſam machen, daß Ihr Nachtwad
mann immer ſchläft. Ich würde einem ſolche
Manne nicht die Aufſicht über mein Grundſtü
anvertrauen. Ach, das weiß ich ſchon. Abe
der Mann iſt gut. Der macht beim Schlafen meh
Lärm als ein anderer beim Wachen.
Zerſtreut. Die weiſe Frau kommt freude
ſtrahlend ins Zimmer des Herrn Profeſſors 9
laufen. Herr Profeſſor, ein Junge iſt da!"
Es iſt gut, ſagt der Profeſſor ohne aufzt
ſehen, ſagen Sie ihm, er ſolle in einer halbe
Stunde wiederkommen, im Augenblick habe.
zu tun.
Sein Geheimnis. Ein Mann, der von zw
Räubern angefallen wurde, wehrte ſich wie ei
Raſender. Als er ſchließlich überwältigt
fanden die Banditen bei der Durchſuchung ſeine
Taſchen nur 40 Pfennige. Die Arbeit hätte
Sie uns auch erſparen können, ſagten ſie vo
wurfsvoll zu dem Ueberwältigten. Wegen di‟
ſer lumpigen 40 Pfennige hätten wir Sie 1
beinahe totgeſchlagen. Warun haben Sſe d41
nicht gleich geſagt. Ich wollte doch mein
finanzielle, Lage nicht offenbaren, erwidert
das Opfer ſtolz.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 289 2392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboteh

[ ][  ][ ]

Buntgemuſterte Gewebe beherrſchen Sie fruhſommerliche Mose

Die neueſte Mode macht es unſeren Künſt=
rn
wahrhaftig leicht, wirklich Schönes zu
haffen, denn ſie bietet ihnen in Geſtalt der
odernen Gewebe (die ſo effektvoll ſind, daß
zi Wahrung einer intereſſanten Silhouette die
Firkung nicht ausbleiben kann!)) eine erfolg=
here
, modiſche Grundlage.
Früher einmal, da einem nur einfarbige
ewebe zur Verfügung ſtanden, war es ſicher=
h
bedeutend komplizierter, eigenartige Effekte
fe erreichen, ſo daß ſich faſt die zwingende
otwendigkeit ergab, dieſen oder jenen Auf=
U utz anzubringen, da ja das einfarbige Mate=
al
nicht genügend wirkungsvoll war.
Die vielfarbigen Seiden aber ſind an ſich
ſon ſo außerordentlich eindrucksvoll, daß ſich
de fremde‟ Garnierung erübrigt, ja es gilt
gar als wenig geſchmackvoll, ein buntes
ommerkleid mit Aufputz zu verſehen, es ſei
nn, daß es ſich lediglich um einen einfarbig=
ſtechenden
Gürtel, um eine Kragengarnitur
2s Pikee, Organdy oder dgl. und um andere
rwandte Effekte handle.
Die beſten Wirkungen aber müſſen aus den
ateriale ſelbſt geholt werden, ſo daß den
eweben größte Aufmerkſamkeit zu widmen iſt.
Es gibt hier die allerverſchiedenſten Muſter,
ne daß ſich die Mode dabei in beſtimmter
chtung feſtlegen würde.
Neben kunſtgewerblich=ſtiliſierten, ſogenann=
geometriſchen Ornamenten ſtößt man
mer wieder auf aparte Blumenmotive, die
ihrer Buntheit nie dageweſene Schönheit
d bewunderungswürdige Beherrſchung der
rbentechnik verraten.
das Bemerkenswerte an der neuen Muſte=
ng
iſt die Tatſache, daß man von den
treu=Motiven, alſo von den in einfarbigem
unde verteilten Blütenpartien abgekom=
n
iſt und ein durchlaufendes, alſo tapeten=
ſtes
Muſter vorzieht, das keine größeren
farbigen Stellen des Grundmateriales frei=
zt
, ſondern den durchaus desintereſſierten
edeckten‟ Eindruck ins Treffen führt.
In dieſem Falle wird trotz aller Buntheit
e dezente und vor allen Dingen: eine ruhige
ſte gewahrt, während die früher beliebt ge=
ſenen
Streumotive immer etwas ſchreiend
d vielleicht auch ein wenig zu theatraliſch
A ren, alſo den gegenwärtigen Verhältniſſen
hl kaum Nechnung trugen.

Das bunte Kleid, das ſich in jedem Rah=
men
ſympathiſch präſentiert, kann für jedwede
Gelegenheit herangezogen werden und wird
die Trägerin unter allen umſtänden gut ange=
zogen
erſcheinen laſſen.
Uiebrigens iſt es da man ja ein Fleck=
chen
in der Farbigkeit des Muſters kaum

vollſter und aparteſter Art, ſondern werden
auch für die ſogenannten Primitiv= Materia=
lien
verwendet, ſo daß gerade heuer außel=
ordentlich
intereſſante, buntornamentierte Lei=
nen
= und Baumwollgewebe in den Vorder=
arund
rücken, die beſonders wenn ſie mit
Seide oder mit Kunſtſeide untermiſcht werden

wahrnimmt auch ſehr praktiſch und ange=
ſichts
ſeiner Buntheit unter jeder Umhülle zu
tragen, gleichviel welche Schattierung ſie auch
haben möge, da die vielfarbigen Muſter zu
jedem Tone abzuſtimmen ſind.
Natürlich präſentieren ſich die bunten
Ornamente nicht nur in Seide in geſchmack=

(dank einem ſich daraus ergebenden beſonderen
Glanz) größten Beifall finden.
Auch farbig=gemuſterte Rohſeide iſt
gleichzeitig wieder aktuell geworden und findet
für Jackenkleider und Promenade=Paletots aller
Art Verarbeitung.
Wenn man ein erſchöpfendes Bild über die

Möglichkeiten der neuen Buntmode gewinnen
will, iſt es gut, die in unſerer Gruppe feſt=
gehaltenen
Entwürfe genau zu ſtudieren.
Aus farbenreich gemuſterten Rohleinen
hat man ſich unſer erſtes Modell hergeſtellt zu
denken, das abſichtlich primitiv im Schnitt und
eben darum geſchmackvoll in der Geſamtwir=
kung
iſt. Es handelt ſich um ein einfaches
Kittelkleid, mit eingelegten Falten, fünf=
eckigem
Ausſchnitt, kurzen Flügelchen und brei=
tem
Wildledergürtel in markanter Farbe.
Mantelkleidartigen Charakter hat unſer
nächſtes Bild, bei dem über ein mit einem
Schalkragen garniertes Unterkleid ein mit
Capeeffekt verſehener Ueberwurf fällt, der ſehr
ſchlank macht. Der breite Gürtel aus dem
Materiale des Unterkleides vereinigt ſich mit
dem Schalkragen zu einer geſchmackvollen Ein=
heit
. Ein ſolches Modell vornehmlich für
ältere oder ſtärkere Damen beſtimmt wäre
aus einem unauffällig deſſinierten Seiden=
materiale
herzuſtellen, in dem keinerlei grelle
Farben enthalten ſind.
Im Gegenſatz zu dem eben beſprochenen
Entwurfe ſteht unſere vorletzte Skizze, die
ganz auf Jugendlichkeit, ganz auf Originali=
tät
geſtellt iſt! Man verwendet hier die bunte
Seide in zwei Farbſtellungen und
zwar in heller Muſterung auf dunklem Grunde
und dieſelbe Deſſinierung in dunkler Zeichnung
auf heller Baſis. Man hätte ſich alſo beiſpiels=
weiſe
ein rotes Jäckchen mit weißem, blumen=
durchſetztem
Karomuſter vorzuſtellen, während
das Kleid darunter weiß iſt, aber das gleiche
Muſter in roter Farbe bringt. Die dadurch ent=
ſtehende
Wirkung iſt in ihrer Anmut kaum zu
übertreffen.
Mitunter begnügt man ſich auch damit, eine
der ſchicken Paletot=Umhüllen aus Buntmate=
rial
zu arbeiten und erreicht damit über einem
einfarbig=dunklen Seidenkleide, deſſen Gürtel
aus dem Materiale des Paletots herzuſtellen
wäre, gut kontraſtreiche Effekte.
Unſer letzte Bild macht uns mit einem der
neuartigen Cape=Paletots vertraut, für
die die elegante Frau volles Verſtändnis und
größte Vorliebe hat, da ſie genau weiß, daß
damit jedes dunkle Kleid im Augenblick in
eine neuartige, ſommerliche Aufmachung zu
verwandeln iſt.
Willy Ungar.

das Pyjama, wie Sie es brauchen...

Lange Jahre hindurch verharrte man dem
us= und Strandanzug gegenüber in einer ge=
ſen
Reſerve, und ſehr viele Damen fanden,
8 dieſe Aufmachung zu burſchikos, zu wenig
iös ſei
Vielleicht beging man früher den Fehler,
ſe Stücke ſowohl in der Linie als auch in
Garnierung zu kompliziert zu halten, wäh=
id
man jetzt im Gegenſatz dazu be=
ht
iſt, ſo einfach als möglich zu bleiben!
Durch Verwendung von ſchickem Materiale,
allen Dingen von Leinen oder Kreton ent=
ſt
jene unaufdringliche Note, die man all=
nein
ſchätzt und durch Zuſammenſtellung
farbiger und gemuſterter Gewebe erreicht
n einen außerordentlich günſtigen Geſamt=
ekt
.
Der Oberteil des modernen Pyjamas iſt
r einfach und unauffällig; es handelt ſich
weder um kurze Capes, oder um weſten=
ige
, gelegentlich auch über die Hüften
chende Jäckchen, ſchließlich aber auch um
lletots, die nun auch auf dieſem Gebiete
ht unbedeutende Erfolge erringen.
Das Beinkleid des modernen Pyjamas iſt
unbehinderten Bewegungsfreiheit, wegen
mlich weit geſchnitten. Da aber jede Theg=
lik
vermieden werden ſoll, muß eine allzu
ite oder zu ſehr geſchweifte Hoſe unter allen
iſtänden abgelehnt werden.
Unſere Bildgruppe gibt einen intereſſanten
berblick über die neueſten Entwürfe auf die=
n
Gebiete:
Ein Pyjama=Modell von nicht alltäglicher
irkung ſtellt unſere erſte Skizze dar. Man hat
hier das Beinkleid aus ſchwarzem Seiden=
kot
gearbeitet zu denken, während der vorne
uundene und mit kurzen Flügelchen (anſtatt
Aermel) verſehene Oberteil aus buntem
odemateriale herzuſtellen wäre. Mit verhält=
3mäßig geringen Mitteln wird hier ein aus=
ſeichneter
Effekt erreicht, wobei man die Ge=
ihr
hat, daß ein ſolches Stück nicht nur für
7 Strand, ſondern auch als Hauskleidung
igbar ſei.
Jene, die Wert darauf legen, zweierlei
aſchmaterialien zu kombinieren und mithin
* Pyjama zu beſitzen, das ſchick und auch
ihelos zu reinigen iſt und die durchaus ſach=
he
Nichtung vertritt, werden ſicherlich an
ſerem zweiten Modell Gefallen finden, deſſen
iſe aus kariertem Leinen herzuſtellen wäre,
hrend der geknöpfte, mit hellen Revers und
rzen Kelchärmeln verſehene Oberteil einfar=
3. und zwar in der Grundſchattierung des
Tromuſters gehalten iſt.
Unſere Jugend ſchätzt den einfarbigen
einen=Oberall, der anſpruchslos und
Ar flott iſt. Er bringt eingeſchnittene, ſchräge
Eſchen und einen ſchmalen, markant=gefärbten

Wildleder= oder Gummigürtel und wird mit
Vorliebe aus jutefarbenem, porös gewebtem
Naturleinen hergeſtellt. Mitunter kann ein
ſolcher Strandanzug in geſchmackvoller Art
durch einen geſtreiften und ſeitlich geknöpften
Capeumhang ergänzt werden, der natürlich mit

Dunkelbraun, tief Weinrot u. ſ. f. und ſchafft
nur in Form der lichten Reverſe und der Auf=
ſchläge
der dreiviertellangen Pagodenärmel
eine geſchmackvolle Aufhellung. Ein Sträußchen
aus Filz=, Gummi= oder Lederblumen ſieht
ſehr apart aus.
Ein ſchönes Pyjama erfordert, gleichviel ob
es für den Strand oder fürs Haus beſtimmt
ſei, einen richtigen, ſchicken Schuh. Man ent=
ſcheidet
ſich im allgemeinen für die pantoffel=

der Schattierung des Gürtels harmonieren
muß. (Vorletzte Figur.)
An ſtärkeren Figuren ſieht ein Paletot=
Pyjama, das zu den neueſten modiſchen
Entwürfen gehört, vorzüglich aus, da die
lange Jacke für die Geſtalt zweifellos von
Vorteil iſt. Man bringt hier gerne dunkle
Farben zur Geltung, etwa Pfkanmenbkau,

artig gearbeiteten Sandalettchen, die in vie=
len
Farben und Formen zu haben ſind und
entzückend ausſehen.
Kunſtgewerblicher Schmuck aller Art (aus
Galalith, Holz, Bein Kork oder Hartgummi=
Kugeln zuſamemngeſetzt) gibt dem ſchicken
Phjama die entſprechende Folie!
Robert Hohenberg.

Das Dienſtpflichtjahr
für alle deutſchen Mädchen geforderr.
Kürzlich tagte der Geſchäftsführende Vorſtand
und der Geſamtvorſtand des Reichsverbandes
Deutſcher Hausfrauenvereine in Hildesheim.
Auf der Tagesordnung für die Verhandlun=
gen
ſtanden bedeutſame organiſatoriſche und ar=
beitstechniſche
Fragen.
Nachdem der Reichsverband Deutſcher Haus=
frauenvereine
ſich im März dieſes Jahres be=
reits
hinter die nationale Regierung und den
Reichskanzler Adolf Hitler geſtellt hat, hat ſich
nunmehr auch innerhalb des Geſchäftsführenden
Vorſtandes und des Geſamtvorſtandes die Gleich=
ſchaltung
vollzogen.
Im Mittelpunkt der Beſprechungen der vor=
liegenden
Arbeitsaufgaben ſtand der Plan für
die Durchführung eines hauswirtſchaftlichen
Dienſtpflichtjahres für alle deutſchen Mädchen
ohne Unterſchied des Standes.
Bereits im Jahre 1924 fand auf Veranlaſſung
des Reichsverbandes Deutſcher Hausfrauenver=
eine
eine Konferenz ſtatt, in der nachdrücklichſt
die Einführung eines hauswirtſchaftlichen Pflicht=
jahres
gefordert wurde.
Seitdem hat der Reichsverband Deutſcher
Hausfrauenvereine unentwegt dieſes Ziel, mit
dem er eine grundſätzliche nationalpolitiſche
Aufgabe erfüllt ſieht, verfolgt. Leider fand er bei
den damals herrſchenden Regierungsſtellen keine
Unterſtützung. Nachdem der Herr Reichskanzler
Hitler vor kurzem darauf hingewieſen hat, daß
auch für Mädchen die Einführung einer Arbeits=
dienſtpflicht
vorbereitet würde, ſcheint der Augen=
blick
gekommen, ſich erneut an die maßgebenden
Stellen zu wenden. Damit nunmehr beſchleunigt
die notwendigen Vorbereitungsarbeiten in An=
griff
genommen werden können.
Der neue Plan des Reichsverbandes Deutſcher
Hausfrauenvereine unterſcheidet ſich von dem
bisherigen grundſätzlich dadurch, daß die Durch=
führung
des hauswirtſchaftlichen Dienſtpflicht=
jahres
nicht mehr ausſchließlich den einſchlägigen
Schulen überlaſſen bleibt, ſondern auch die
Privathaushalte, ja der Haushalt der eigenen
Mutter, als Ausbildungsſtätten mit einbezogen
werden ſollen. Dabei wird ſelbſtverſtändlich im
Intereſſe der Entlaſtung des Arbeitsmarktes die
Zuſätzlichkeit der Arbeit gewährleiſtet bleiben
müſſen.
Der Reichsverband Deutſcher Hausfrauenver=
eine
wird ſich mit Nachdruck und Aufbietung
aller Kräfte für die Durchführung ſeines hohen
Ideals, jedes deutſche Mädchen durch Ableiſtung
eines hauswirtſchaftlichen Dienſtpflichtjahres für
ſeinen Beruf als Hausfrau vorzubereiten, ein=
ſetzen
. Dank ſeiner über das ganze Deutſche
Reich ſich erſtreckenden, ſtraffen Organiſation
ſcheint die Sicherheit zur Erreichung dieſes Ziels
gewährleiſtet. Der Dienſt an der Volksgemein=
ſchaft
erhielte damit eine ſeiner beſten Aus=
drucksformen
.

[ ][  ][ ]

Nummer 147

blatte

Sonntag, 28. Mai

Die Lage am Geld= und Oeviſenmarkt.
Leichter Tagesgeldſat. Kleine Umſäße. Geringe Veränderungen am Deviſenmarkk.
Geldbewegung kaum veränderk.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Lage am Tagesgeldmarkt war in der Berichtswoche aus=
Auch an der geſtrigen Berliner Wochenſchlußbörſe lagen
geſprochen leicht, ganz im Gegenſatz zu der Vorwoche, in der ſich Publikumsaufträge ſo gut wie gar nicht vor, und da auch die
eine teilweiſe recht erhebliche Verſteifung zeigte. Die Sätze be= Spekulation ſich nur zögernd am Geſchäft beteiligte, war dieſes
trugen die beiden erſten Tage der Woche 3½ Prozent und gingen ſehr beengt. Immerhin ging eine gewiſſe Anregung von der feſte=
ten
New Yorker Börſe, die durch das formelle Abgehen der Ver=
gegen
Ende der Berichtszeit auf 3 Prozent zurück. Es verblieb einigten Staaten vom Goldſtandard bedingt war, ſowie auch von
meiſt Ueberſtand. Am Wechſelmarkte nahm das Angebot in Pri= den neuen Beſchlüſſen des Reichskabinetts aus. Am Montanmarkt
vatdiskonten gegen Ende der Woche etwas zu, fand aber faſt täg= überwogen die Kursbefeſtigungen, die bis zu 1½ Prozent gingen.
lich Aufnahme, erſt am Samstag ging die Nachfrage etwas zurück. Bei Harpener ſtimulierte die Mitteilung über eine Verbeſſerung
In Warenwechſeln wurden nach wie vor kaum Umſätze getätigt, der Werkanlagen. Von Braunkohlenwerten ſetzten Niederlauſitzer
Das Reichsbankgeſchäft war recht flott, größeres Intereſſe beſtand 1½ Prozent feſter ein, auch Kaliwerte lagen freundlicher, ſo Kali
Aſchersleben plus 23 Prozent. Am Markt der chemiſchen Werte
für Reichsſchatzanweiſungen, Fälligkeit 15. Februar 1934, die zum konnten JG. Farben 1½ Prozent gewinnen, im Verlaufe trat
Satze von 4½ Prozent gehandelt wurden. Etwas Nachfrage war jedoch dann eine geringe Abſchwächung ein. Gummi= und Lino=
anfangs
der Woche für Reichsſchatzwechſel mit Fälligkeit per 19. leumwerte waren wenig verändert. Von Elektroaktien, zogen
Auguſt zu verzeichnen. Die Sätze für Termingeld erfuhren keine. Akkumulatoren in Verfolg ihrer vorgeſtrigen Entwicklung weitere
Veränderung.
3 Prozent an, während Chade 5,50 RM. verloren, wobei vermut=
Am internationalen Deviſenmarkt blieben wie in der Vor= lich die Nitchmöglichkeit der Transferierung des Dividendenerlöſes
woche die Umſätze nur gering, die Kursſchwankungen hielten ſich verſtimmt haben dürfte. Gas=, Kabel= und Draht=, Auto= und
in engen Grenzen. Der Dollar neigt zurzeit zur Schwäche, wäh= Maſchinenwerte wieſen verhältnismäßig unbedeutende Verände=
rend
das engliſche Pfund, der franzöſiſche Franken und der hollän= rungen nach beiden Seiten auf. Metall= Bau= und Textilpapiere
zeigten eine freundliche Veranlagung, insbeſondere bei letzteren
diſche Gulden ſich leicht befeſtigen konnten. Die Norddeviſen lagen, konnten Aku und Bemberg bis zu 1½ Prozent anziehen, während
im Einklang mit der Befeſtigung des Pfundes ebenfalls etwas Stöhr 1½ Prozent einbüßten. Faſt unverändert lagen Papier=
höher
, der Schweizer Franken war, obwohl leicht erholt immer und Zellſtoff= Brauerei= und Waſſerwerkswerte. Von ſonſtigen
noch gedrückt. Die italieniſche Lira erfuhr kaum eine Verände= Induſtriepapieren zeichneten ſich Leonhard Tietz durch eine Be=
rung
, die ſpaniſche Peſeta zog wieder etwas an. Bei der Reichs= feſtigung um 1½ Prozent aus. Von unnotierten Werten lagen
markt hat ſich ein kleines Disagio zwiſchen der Auslandsbewer= Wintershall auf den 5prozentigen Dividendenvorſchlag 2½ Pro=
tung
und der Inlandsparität herausgebildet. Der öſterreichiſche zent feſter. Bahn= und Schiffahrtsaktien lagen bei kleinen Um=
ſätzen
recht freundlich, wenn auch der kursmäßige Gewinn nur
Schilling tendiert zurzeit nach oben, die Reichsbank hat den Kurs gering war. Von Bankaktien gewannen Reichsbank 38, während
etappenweiſe von 45,5 auf 46,25 heraufgeſetzt.
BEW. ½ Prozent verloren. Der Rentenmarkt lag ſehr ſtill,
deutſche Anleihen waren leicht gebeſſert, auch Reichsſchuldbuchfor=
derungen
wurden ½ Prozent höher genannt, während andererſeits
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Induſtrieobligationen bis zu ¼ Prozent einbüßten. Kaſſarenten
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 24. Mai. Die wurden teilweiſe 1 Prozent ſchwächer genannt. Von ausländiſchen
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 24. Mai 1933 berechnete In= Renten konnten 5prozentige Rumänen 40 Rpf. gewinnen. Am
dexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 92,3; ſie iſt gegen= Berliner Geldmarkt machte ſich natürlich, vor dem Ultimo eine
über der Vorwoche unverändert. Die Indexziffern der Haupt= Verſteifung bemerkbar, Tagesgeld ſtellte, ſich an der unteren
gruppen lauten: Agrarſtoffe 84,9 (minus 0,5 v. H.), induſtrielle Grenze auf 4½ bzw. 4½ Prozent. Privatdiskonten blieben weiter
Rohſtoffe und Halbwaren 88,2 (plus 0,3 v. H.), induſtrielle Fertig= eher angeboten, während das Geſchäft in Reichswechſeln und
waren 111,7 (plus 0,1 v. H.).
Reichsſchatzanweiſungen ſehr ſtill war.

Die deutſche Roheiſengewinnung im April. Im April 1933
belief ſich die Roheiſenerzeugung im deutſchen Zollgebiet auf
374 041 Tonnen gegen 426 171 Tonnen im Vormonat Arbeits=
täglich
wurden im April 1933 durchſchnittlich 12 468 Tonnen er=
blaſen
, d. h. 9,3 Prozent weniger als im März 1933, aber 11,4
Prozent mehr als im April 1932. Im April waren von 156 (im
März 156) Hochöfen 43 (46) in Betrieb und 39 (38) gedämpft.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darmſtadt. In der Auf=
ſichtsrats
=Sitzung der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darm=
ſtadt
, wurde beſchloſſen, der auf den 27. Juni einberufenen Gene=
ralverſammlung
vorzuſchlagen, aus dem nach Abſchreibungen in
Höhe von 15 Mill. RM. verbleibenden Reingewinn von 636 000
(155 331) RM. eine Dividende von 3 (0. 1930: 7) Prozent zu
verteilen.
Deutſche Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M. Das
Inſtitut zeigt 1932 einſchließlich 460 000 RM. Buchgewinn auf ein=
gezogene
eigene Aktien einen Geſamtgewinn von 1,33 Mill. RM.
Der Generalverſammlung am 24. Juni wird vorgeſchlagen, dieſe
460 000 RM. den geſetzlichen Vorſchriften entſprechend einem be=
ſonderen
Reſervefands zu überweiſen, 400 000 RM. zu Abſchrei=
bungen
auf Debitoren 100 000 RM. zu Abſchreibungen auf Im=
mobilien
und 135 000 RM. zu Rückſtellungen für Penſions=
anſprüche
zu verwenden und die reſtlichen 239 763 RM. vorzutra=
gen
. Im vorigen Jahre wurde bekanntlich der Ueberſchuß von
1,06 Mill. RM., ferner ein Buchgewinn von 125 000 RM. für ein=
gezogene
eigene Aktien und ſchließlich ein den Reſerven entnom=
mener
Betrag von 2,8 Mill. RM. dazu verwandt, 3,72 Mill. RM.
auf Debitoren, eigene Wertpapiere und Konſortialbeteiligungen
und 500 000 RM. auf Immobilien abzuſchreiben. Die General=
verſammlung
ſoll weiterhin die Verwaltung ermächtigen, bis zu
10 Prozent des Aktienkapitals von 12,06 Mill. RM. zurückzukau=
fen
. Mitgeteilt wird noch, daß man die Tilka u. Finag, die zur
Erleichterung von Bankbilanzen gegründet wurde, nicht in An=
ſpruch
genommen hat. Direktor Ludwig Kahn iſt aus dem Vor=
ſtand
ausgeſchieden. Stellvertretendes Vorſtandsmitglied wurde
der bisherige Abteilungsdirektor J. G. Söhngen. Ueber eine
weitere Ergänzung des Vorſtandes ſchweben Verhandlungen.
Großkraftwerk Württemberg A.=G.. Heilbronn a. N. Die
Stromabgabe der nur an Wiederverkaufsunternehmungen liefern=
den
Großkraftwerk Württemberg A.=G. Heilbronn a. N. ging im
Jahre 1932 auf 39,27 (43 90) Mill. Kilowattſtunden zurück, wovon
im Kraftwerk Kochendorf 26,23 (35,04) Mill. Kilowattſtunden und
in der Dampfzentrale Heilbronn 1,38 (0,01) Mill. Kilowattſtun=
den
erzeugt wurden. Der Roh=Betriebsüberſchuß beträgt 222 000
RM. und erhöht ſich durch Dividendenerträge, Zinſen uſw. auf
246 000 (259 000) RM. Nach Abzug von 97 000 (66 000) RM. für
Unkoſten, 57 000 RM. (unv.) für Steuern und 100 000 (120 000)
RM. für Zuweiſung an Kapitaltilgungs= und Erneuerungsrück=
lage
verbleibt ein Verluſt von 6838 RM. und unter Verrechnung
des im Vorjahre vorgetragenen Gewinnes von 8585 RM. ein
Gewinn von 1747 RM. = Aus der Bilanz (in Mill. RM.): Dampf=
kraftwerk
3,52 (unv.), Beteiligungen 0,27 (1,40. der Differenzbetrag
wurde auf ein Konto Durchlaufende Verrechnung umgebucht),
Forderungen 0,31 (0.13) Betriebsmaterialien 0.08 (0.12); dagegen
Kapitaltilgungs= und Erneuerungsrücklage 1,17 (1,07), Verbind=
lichkeiten
0,32 (1,42). Generalverſammlung 13. Juni.
Die deutſche Spielwareninduſtrie. Wie uns vom Reichsver=
band
Deutſcher Spielwareninduſtrieller e. V., Nürnberg, mit=
geteilt
wird, ſind die Ausfuhrverhältniſſe in der Spielwarenindu=
ſtrie
nach wie vor wenig günſtig, da die zahlloſen Exporthemmniſſe,
die hohen Spielwarenzölle, Kontingentierungsmaßnahmen und
exporthemmende Deviſenbeſtimmungen immer noch vorhanden
ſeien. Das kürzlich mit England abgeſchloſſene Wirtſchaftsabkom=
men
habe zwar für den Spielwarenexport, nach England eine
weſentliche Senkung des Spielwarenzolles von 25 auf 15 Prozent
gebracht, doch ſei es bis jetzt nicht möglich geweſen, dieſes gün=
ſtige
Ergebnis wegen des Tiefſtandes des Pfundes auszunützen.
Der Export nach den Vereinigten Staaten wie auch nach den ſüd=
amerikaniſchen
Staaten leide ſtark unter der Schwäche des Dol=
lars
. Aus zahlreichen Auslandsbriefen gehe hervor, daß man
den Ausgang der Weltwirtſchaftskonferenz abwarten will, bis
man ſeine Aufträge erteilt. Ueber den Abſatz auf dem deutſchen
Inlandsmarkt könne im allgemeinen geſagt werden, daß die ſai=
ſonmäßige
Belebung der Spielwareninduſtrie, die in normalen
Zeiten im Mai und Juni einſetzt, in dieſem Jahr bis jetzt wenig=
ſtens
nahezu völlig ausgeblieben ſei.
Ruhrgas AG., Eſſen. Die Ruhrgas AG., Eſſen, die im ver=
gangenen
Jahre keine Neubauten vorgenommen hat, beabſichtigt,
durch Erteilung neuer Aufträge zur Belebung des Arbeitsmarktes
beizutragen. Es ſollen verſchiedene Verhindungs= und Anſchkuß=
Leitungen gebaut werden. Außerdem ſollen die Anlagen, die zur
Gas=Reinigung und =Speicherung dienen, ausgebaut werden. Die
Arbeiten erfordern einen Betrag von insgeſamt 6 Millionen. Die
Generalverſammlung der Geſellſchaft iſt für Anfang Juni in Aus=
ſicht
genommen. Es iſt wieder ein neuer Verluſt entſtanden, vor
allem durch die Preisſenkungen im verfloſſenen Jahr, der ſich vor=
ausſichtlich
ungefähr im Rahmen des Vorjahresverluſtes halten
wird (i. V. Erhöhung des Verluſtvortrags um 1.97 auf 7.30 Mill.
RM.). Im neuen Geſchäftsjahr hat die günſtige Abſatzentwicklung
bisher angehalten.
Viehmärkke.
i Weinheimer Schweinemarkt vom 27. Mai. Zugeführt waren
399 Stück. verkauft wurden 281 Tiere, und zwar Milchſchweine das
Stück zu 10 bis 17 RM., Läufer das Stück zu 18 bis 27. RM., Ein=
leger
keine. Marktverlauf gut.

Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe eröffnete, zwar in
freundlicher Grundſtimmung, die Umſatztätigkeit war jedoch gleich
Null. Die noch unbereinigte außenpolitiſche Lage unterband jede
Unternehmungsluſt ſowohl der Kuliſſe als auch der Kundſchaft.
Etwas Anregung bot jedoch die erneut feſte New Yorker Börſe.
Das formelle Abgehen der Vereinigten Staaten vom Goldſtan=
dard
blieb ohne Einfluß auf die Stimmung. Die wenigen Kurſe,
die anfangs zur Notiz kamen, lagen zwar uneinheitlich, jedoch
überwogen gegenüber der Abendbörſe kleine Befeſtigungen. Einige
Umſatztätigkeit hatte lediglich der Montanmarkt, an dem Har=
pener
1½ Prozent, Mannesmann, Rheinſtahl und Stahlverein
½ bis ½ Prozent gewannen. Phönix und Klöcknerwerke waren
behauptet. Von Kaliaktien, eröffneten Aſchersleben ½8 Prozent
höher. Feſter waren außerdem Kunſtſeideaktien, Aku zogen um
1½ Prozent und Bemberg um 1 Prozent an. Im übrigen eröff=
neten
JG. Farben ½ Prozent. Gesfürel, Rhein. Elektro Mann=
heim
je ½ Prozent, Daimler Motoren ½ Prozent und Akkumula=
toren
1 Prozent höher, wogegen Zement Heidelberg 2 Prozent,
Lahmeyer 1 Prozent und Lechwerke Augsburg ½ Prozent ein=
büßten
. Schiffahrtsaktien lagen unverändert. Bei faſt völliger
Geſchäftsſtille blieben die Kurſe im Verlaufe zunächſt unverän=
dert
, JG. Farben unterlagen kleinen Schwankungen, ſpäter neigte
die Mehrzahl der Papiere jedoch überwiegend um 1 bis 1 Pro=
zent
zur Schwäche. Am Rentenmarkt blieben deutſche Anleihen
behauptet nur Altbeſitz gingen im Verlaufe um ½ Prozent
zurück. Stahlverein=Bonds lagen ſchon anfangs etwas niedriger,
und auch ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen waren nur knapp be=
hauptet
. Der Pfandbriefmarkt lag außerordentlich ſtill bei meiſt
unveränderten Kurſen; vereinzelt ergaben ſich leichte Rückgänge.
Von fremden Werten ließen Anatolier Eiſenbahn weiter etwas
tach. Tagesgeld unverändert 3 Prozent.

Hauſſe der Werkpapier= und Warenpreiſe
an der New Yorker Börſe.
Durch die mit der bevorſtehenden Abſchaffung der Goldwäh=
rung
verbundene automatiſche Aufhebung der Goldklauſel werder
nach einer Zuſammenſtellung der New York Times Schuldver
ſchreibungen im Geſamtwert von über 400 Milliarden Mark be
troffen, was für die Inhaber einen ungefähren Verluſt von 17
Prozent bedeutet. Die neue Maßnahme der Regierung hat an
Samstag bereits die Finanzausſchüſſe beider Häuſer des Kon
greſſes paſſiert und dürfte am Montag angenommen werden
Daneben hat ſie der Inflationspſychoſe neuen Auftrieb gegeben
und an der geſtrigen New Yorker Börſe eine ſeit zwei Jahren nich
mehr beobachtete Hauſſebewegung ausgelöſt. Bereits in den erſter
Stunden kam es zu rieſigen Umſätzen in Stahlaktien und Auto
werten, deren Preiſe ſprunghaft in die Höhe kletterten, ſo daß de=
Fernſchreiber zeitweiſe bis 9 Minuten hinter der Kursentwicklung
lag. Die Maklerbüros wurden mit Kaufaufträgen aus allen Tei
len des Landes und auch aus dem Ausland überhäuft, und di
Aktienſchlußkurſe lagen zwiſchen 1 und 7 Prozent über den Eröff
nungskurſen. Die Preisſteigerungen am Baumwoll=, Getreide
und Metallmarkt erreichten zeitweilig phantaſtiſche Ausmaße und
betrugen beiſpielsweiſe für Silber rund 100 Prozent.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Trotzdem die Zufuhren
in dieſer Woche etwas geringer waren und auch die Preiſe erneu
um ¼ bis ½ Pfg. ermäßigt wurden, konnte ſich infolge des bevor
ſtehenden Ultimos kein größeres Geſchäft entwickeln. Der Einzel
handel klagt ſehr über die nur geringe Konſumkaufkraft. Es notier
ten: bayeriſche 8,008,25, norddeutſche 8,008,25, deutſche Friſch
eier Sonderklaſſe 9,00, Klaſſe A 8,50, Klaſſe B 8,00, Klaſſe C.750
Klaſſe D 7,00; holländiſche Sonderklaſſe 9,00, Klaſſe 4 8,5(
Klaſſe B 8,00, Klaſſe C 7.50; kleine Eier aller Nationalitäten 70
bis 7,25, Enteneier 7,50 Pfg. per Stück franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Am Buttermarkt i
ein gewiſſer Rückſchlag zu verzeichnen. Die Preiſe für deutſch
Butter gingen um etwa 2,003,00 RM. zurück, trotzdem war de
Abſatz während der ganzen Woche ſchleppend. Das Publikum gin
an die hohen Preiſe nicht heran, und auch ſeitens der gaſtronomi
ſchen Betriebe war der Abruf weſentlich geringer. Das Angebo
in deutſcher Butter hielt ſich in engen Grenzen, jedoch ſind Anzei
chen vorhanden, daß in der allernächſten Zeit erhebliche Mehr
anlieferungen erfolgen. Mit ähnlichen Preiserhöhungen wie i
der letzten Woche dürfte daher nicht mehr gerechnet werden, um
mehr, als die Proteſte wegen der zu hohen Butterpreiſe aus alle
Teilen des Landes allgemein werden. Nicht zuletzt werden aue
die Molkereien ihre Preiſe niedriger ſtellen müſſen. Deutſch
Butter notierte 135 bis 138 RM. (gegen 138 bis 140 RM. in de
Vorwoche), während holländiſche Butter mit 136 bis 140 RM
kaum verändert iſt, obſchon die Anlieferungen in dieſer War
nicht klein waren.
Berliner Produktenbericht vom 27. Mai. Die Umſatztätigkei
am Getreidemarkte hat auch zum Wochenſchluß keine Belebung er
fahren. Durch den ſchleppenden Mehlabſatz und die erhöhte
Waſſerfrachten wird die Unternehmungsluſt ſtark beeinträchtig
andererſeits liegt nur verhältnismäßig wenig Offertenmaterio
vor, und die Preisbedingungen der Käufer und Verkäufer ſin
ſchwer in Einklang zu bringen. Weizen war völlig vernachläſſig
dagegen beſteht für Roggen an den binnenländiſchen Verlade
ſtationen vereinzelt Kaufluſt. Das Preisniveau war im allge
meinen kaum verändert: am Lieferungsmarkte war Mai=Weize
leicht abgeſchwächt. In Weizen= und Roggenmehlen kommen Ner
abſchlüſſe nur vereinzelt zuſtande, auch die Abrufe aus alten Kor
trakten laſſen zu wünſchen übrig. Für Hafer beſteht bei ſtetige
Preiſen vereinzelt Kaufneigung, dagegen iſt Gerſte eher ſtill.
Kleine Wirkſchafisnachrichken.
Die Weſtbank A.=G., die bereits 1931 und 1932 ihr Kapita
ſukzeſſive von 5 auf 0,50 Mill. RM. herabgeſetzt hat zwecks Rüc
zahlung an die Aktionäre, beantragt nunmehr in der Generalve!
ſammlung (21. Juni) Herabſetzung des Aktienkapitals i.
durch Einziehung von 5000 RM. eigener Aktien auf 495 000 RM
Die Lech=Elektrizitätswerke. A.G., Augsburg (Lahmeyerkor
zern) ſchlägt der am 14. Juni d. J. ſtattfindenden GV. eine 9
vidende von 5,5 (6) Prozent vor.
Der Londoner Goldpreis betrug am 27. Mai 1933 für ein
Unze Feingold 122 sh 10 d 87,6416 RM. für ein Gramm Fein
gold demnach 47,3902 d 2,81774 RM. Zu dieſem Preis wurde
150 000 Pfund Gold am freien Markte gehandelt, die nach der
Kontinent gingen.

Berliner Kursbericht
vom 27. Mai 1933

Deviſenmarft
vom 27. Mai 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr.Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Nie
53.
52.
19.
28.
20.
25.
121.75
50.25
15.75
40.
142.25
111.62s

Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm.Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe

Aiisch
100.
129.75
62.625
91.625
96.75
74.625
56.875
130.
59.50
84.125
70.25
53.25
50.25

Me
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali /1
7gsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.

Vee
58.375
181.50
20.50
41.25
131.
25.25
75.75

82.75
65.
g5.50

Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofiag.
Holland
Oslo
Koperhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Mk.
100 Schiling
100 Tſch. Kr. 12.81
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden 170.23 1
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen ſ78.13 17
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo 0.853
1 Dollar 3.596/
100 Belgo
100 Lire
100 Francs

Gelds
6.3041
/46.45 4
3.047
n2.33
63.54
14.25
59. 79
21.25
16.61

Brief
6.316
48.55
12.63
3.0531
170.57
72.47
63.66
73.27
14.29
0.85:
3.604
53,91
21.99
16.65

Schwei:
Spanier
Danzig
Japan
Rio de Janei:
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanade
Uruguar
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Riog

Währung Geld 100 Franken 81.57 100 Peſeta? 36.06 100 Gulden ſe 82.62 1 Yen 0.S74 ol1 Milreis 0.239 100 Dinar 5.195 100 Escudos 312.39 100 Drachm. 2.429 t türk. 8. 2.038 Lägypt. 4 14,63 leanad. Doll. 3.167 Goldpeſo 1.549 100 isl. Kr. 64.19 100 eſtl. Kr. 110.39 100 Lais 73.181

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. sügle der Oresdner Banlk.
Frankfurter Kursbericht vom 27. Mai 1933.

Keeuue
Gr.Ikp. 1934
193:
. . 1936
* 1937
: 1938
Gruppe!
6 % Dtſch. Reichsan!
SSſo
v.25
5½%Intern, b.30
6% Baden ... v.2
6%Bahern ..v.27
680 Heſſen ..v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen, v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 ZAb=
löſungsanl
. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
68Berlin ..v. 24
68 Darmſtadt .
69 Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze, b. 29
b. 26
88Mainz .!
6% Mannheimb. 2
62a München b. 29
zu Wiesbaden v.28
6% Heſſ Landesbk.
Goldoblig
5 ½% Heſſ. Landes.
Syp.=Bk.=Liquid.

96.5
86P
84.25
79.5
76o
92.44
84
85.5
82.75
86
77.5
88
84

75.25
11.45
7.35
68
68.5
66

gt.
71.5
85.5

Pe
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .."
6%0 Preuß. Landes=
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6% Goldoblig.
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Bk. Girozentr. für
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R.12
820 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
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-AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.
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6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
803
Goldoblig.
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62 Pfälz.Hhp.=Br.
2% Lig.Pfbr.
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5½%0 Lig.Pfbr.,
Goldoblig.
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Cred.=Bank .
2 Lig. Pfbr.
37 Württ.Hyp.=B.

68.5
91
11
81
86.5
82.5
831
72.5
82.5
78.5
86
83.5
87
87.75
84.5
88
80
89.5
87.5

% Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
62 Mainkrw. v. 26
6% Mitteld, Stahl.,
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1914
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230
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153
29
106.5
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95

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96

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Sonntag, 28. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 147 Seite 19

de A

(Nachdruck verboten.)

werden.
den Kopp gehn laten."
ſcheidenden Beſucher bis an die Tür des Hauſes.
ichen Durchlaucht. Der franzöſiſche Geſandte hat recht häufig
richt genug im Schlepptau zu haben?
Hans Adam von Pleſſow blickt prüfend zu dem ſchwam=
nigen
Geſicht des Herrn von Fuchs hinüber. Was mag hinter
Meinders in Gegenſatz zu ſtellen. Man hatte am Hofe in Wien
Eleſſow lächelt bitter man durfte ſich ſo äußern, weil man
Friedrich Wilhelm und ſein Denken nicht verſtehen konnte oder
vollte.
Was hatte der Kurfürſt anderes erſtrebt, als ſein Land ſtark
ind mächtig zu wiſſen, es in die Reihe der tonangebenden
Rächte Europas zu ſtellen. Als junger Menſch hatte er den un=
denken
und Handeln kennengelernt. Beides verhältnismäßig
ſchreißen des Welthandels, in Brandenburg Stillſtand, Unent=

Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
Zaſtrow lächelt, er ſcheint allmählich verſöhnlicher zu men, Niedergang. Erſt Friedrich Wilhelm macht dem Ver=
ſumpfungsprozeß
ein Ende, unterhält eine ſtarke, ſchlagfertige
Ihr alter Heide hat eben nicht den Junker von Kolk ge= Truppe, um nicht länger das Land allen fremden Zugriffen
kannt aber, lieber Herr von Pleſſow, ich werd mi dat dörch und Einflüſſen zu überlaſſen. Er fördert die Landwirtſchaft, das
Handwerk, den Handel, ja, er will ſelbſt am Welthandel teil=
Da atmet Hans Adam von Pleſſow tief auf, wenn Zaſtrow haben. Brandenburgiſche Schiffe fahren nach Afrika, die Güter
plattdütſch to ſnaken beginnt, dann iſt er in beſter Laune, dann des fremden Erdteiles heranzubringen. Zur Verwirklichung und
iſt alles wieder gut, und mit Freude und einem tiefen dank= kraftvollen Ausgeſtaltung ſolcher Pläne braucht der Kurfürſt
baren Empfinden gegen Zaſtrow erfüllt, begleitet er den endlich einen guten Hafen, Stettin, er will die ganze Oſtſeeküſte haben,
will Erbe der Hanſemacht werden. Darum das Schwanken zwi=
ſchen
Ludwig in Verſailles und dem Kaiſer in Wien. Mit Hilfe
Heute iſt großer Tag im Schloſſe. Ein ewiges Kommen eines von beiden will er die Schweden aus Pommern werfen,
und Gehen. Die Herren vom Geheimen Rat ſtehen beiſammen, um es ſelbſt zu beſitzen, doch König und Kaiſer betrügen ihn
uſcheln, es muß etwas vorgehen im Kabinett Seiner Kurfürſt= immer wieder um die Erfüllung dieſes Wunſches.
Pleſſow ſchreckt aus ſeinen Gedanken auf. Raule, der neben
Audienz. Glaubt der Hof von Verſailles, Kurbrandenburg noch ihm ſitzt und wartet, zum Vortrage zum Kurfürſten gerufen zu
werden, ſtößt ihn leiſe an.
Da iſt ja Kolk was ſoll der hier?
Pleſſow blickt zu Jochen hinüber, der aufrecht und kerzen=
dieſer
glatten Stirne vorgehen? Der Herr Sekretarius von gerade am Eingange des Vorzimmers ſteht. Der ruhige Ernſt
Fuchs ſteht augenblicklich hoch in der Gnade ſeines Herrn, noch im Geſicht des jungen Mannes läßt nicht auf eine übermäßige
ſeeinflußt er den politiſchen Kurs im Sinne des mächtigen Erregung in ſeinem Innern ſchließen. Pleſſow packt es wie ein
Neinders, aber es zeigen ſich bereits Spuren von Rivalität der körperlicher Schmerz. Wenn Jochen herbeordert iſt, dann hat es
ſeiden vielleicht wird ſie einſt Grund für Fuchs, ſich zu etwas zu bedeuten, und der arme Teufel ahnt nicht
Herr von Pleſſow Raule ſcheinen die gleichen Gedan=
chon
öfters geſagt, Kurbrandenburg leide an Wechſelfieber ken zu plagen, ob es ſich um die ärgerliche Affäre handelt?
IIch weiß es nicht.
Der Herr von Zaſtrow iſt drinnen. Er ging hinein, als
Kolk erſchien.
Zu Seiner Kurfürſtlichen Durchlaucht?
Ja.
Bedauernd wiegt Pleſſow den Kopf, zu ſagen iſt hier nichts
eheuren Unterſchied zwiſchen Holland und Brandenburg im mehr. Aber Raule muß noch einmal von der Sache anfangen.
Schlimm. Sein Kurfürſtliche Durchlaucht leidet gerade jetzt
leine Staaten neben den Koloſſen Habsburg, Frankreich Spa= ſtark unter ſeiner Gicht, die Schmerzen plagen den hohen Herrn
tien. Und wie wenig glichen ſie ſich, ſie ähnelten ſich nicht ein= fürchterlich, und dann iſt die Laune Er verſchluckr den Reſt
iak! In Holland zielbewußtes, raſtloſes Vorwärtsdrängen, An= des Satzes und nickt vielſagend.
Die Tür des Kabinetts öffnet ſich, Herr von Zaſtrow kommt
chloſſenheit und durch den furchtbaren Krieg völliges Verkom= heraus, ſehr ſtolz, ſehr ſelbſtbewußt. Er überfliegt mit raſchem

Blick die Wartenden, Pleſſow will es ſcheinen, als wenn die
Anweſenheit Jochens ein noch ſtärkeres Betonen ſeiner Würde
bei ihm auslöſe. Er kann ſich auch getäuſcht haben, denn jetzt
tritt Zaſtrow an den Offizier der Leibtrabanten heran, der nicht
weit von Jochen ſteht und gibt ihm einen kurzen Befehl. Der
Offizier ſalutiert und eilt in das Kabinett.
In dieſem Augenblick tritt Jochen auf den Herrn von
Zaſtrow zu, verbeugt ſich, will etwas ſagen, aber der Herr Ge=
heime
Rat überſieht ihn völlig, wendet ſich um, kehrt ihm den
Rücken zu und geht langſam mit ſtolz erhobenem Haupte zu der
Eruppe der zum Vortrag befohlenen Herren hinüber,
Das kleine Intermezzo iſt Pleſſow nicht entgangen. Jochen
hat abbitten wollen, eine Abfuhr erhalten, jetzt ſteht er wieder
kerzengerade an der Tür mit tiefernſtem, unbewveglichem Geſicht.
Da kommt der Trabantenoffizier aus dem Kabinett.
Wache!
Halblaut iſt ſein kurzes Kommando, die beiden Helle=
bardiere
an der Außentür des Vorzimmers treten herein, und
der Offizier geht auf Jochen zu, erklärt ihn zum Gefangenen,
fordert ihm den Degen ab im Namen Seiner Kurfürſtlichen
Durchlaucht. Jochen wird kreideweiß, einen Augenblick kämpft
er mit ſich ſelbſt, alles bäumt ſich in ihm auf, noch zögert er,
dem Befehle Folge zu leiſten, da ſenken ſich drohend die beiden
Hellebarden vor ihm.
Es wird Ernſt.
Stumm hakt Jochen das Gehenk vom Bandelier und reicht
dem Offizier den Degen. Dann geſchieht das Entſetzliche: der
Offizier reißt ihm mit raſchem Griff die Treſſen von Hut,
Kragen und Aufſchlägen ..
Herr Kamerad! Jochen zittert vor maßlöſer Erregung
und Scham. Was tun Sie? Ohne Verhör?. Ohne Urteil?
Befehl Seiner Kurfürſtlichen Durchlaucht und zu den
Trabanten gewendet: Führt ihn in die Wachtſtube!"
Im Vorzimmer iſt es totenſtill. Alles ſtarrt auf die Vor=
gänge
, ſieht die Degradation des Offiziers mit an. Pleſſow kom=
men
die Tränen in die Augen. Jochen wird abgeführt.
Was nun?
Er hat dieſen furchtbaren Blick geſehen, mit dem Jochen
Zaſtrow geſtreift hat, dieſen Blick voll Haß und Vergchtung, und
er iſt dem Jungen gut für dieſen Blick.
Recht ſo, du biſt kein Hund, der die Hand leckt, die ihn
ſchlägt.
Und impulſiv ſeinem Zorne folgend, der in ihm aufbrauſt,
fährt Pleſſow vom Stuhle auf, iſt mit einem Schritt dicht neben
Zaſtrow. Seine Augen funkeln erregt.

(Fortſetzung folgt.)

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Seite 20 Nr. 147

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Mai 1933

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