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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 140
Sonntag, den 21. Mai 1933.
196. Jahrgang
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konfurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbani.
Die Sendung des deutſchen Bauern
Das deutſche Bauernkum die Grundlage für den Aufbau des deutſchen Volkes und der deutſchen Wirtſchaft.
Förderung der deutſchen Bauernarbeit gewährleiſter Deutſchlands Ungbhängigkeit vom Ausland.
Hugenberg und Darré
auf der Jahresſchau der deutſchen Bauernarbeit.
WTB. Berlin, 20. Mai.
Auf dem erweiterten Meſſegelände am Kaiſerdamm fand am
Samstag in Anweſenheit des Reichspräſidenten die feierliche
Er=
öffnung der 39. Wanderausſtellung der Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsgeſellſchaft ſtatt.
In ſeiner Begrüßungsanſprache wies der Vizepräſident der
Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, Rittergutsbeſitzer v.
Op=
pen=Dannenwald, darauf hin, daß die Ausſtellung trotz
der Not der Zeit ein Bild von dem ungebrochenen
Selbſtbehauptungswillen des deutſchen
Bauern=
tums biete, das unter der Regierung der nationalen Erhebung
neue Hoffnungen auf eine beſſere Zukunft für Volk und
Vater=
land hege.
Sodann entbot Oberbürgermeiſter Dr. Sahm im
Namen der Stadt Berlin die herzlichſten Grüße und Wünſche.
Dr. Sahm gedachte in ſeiner Rede auch Max Eyths, der im
Jahre 1882 den Grundſtein zur Deutſchen
Landwirtſchaftsgeſell=
ſchaft und zu den Wanderausſtellungen gelegt hat.
Im Anſchluß an Oberbürgermeiſter Dr. Sahm überbrachte
Miniſter Dr. Hugenberg die Glückwünſche der
Reichsregie=
rung und führte u. a. aus: Das, was wir in dieſer Ausſtellung
ſehen, iſt das Bild eines ungeheueren Fortſchritts. Doch wir
wiſſen zugleich, daß
dieſem faſt beiſpielloſen Aufſtieg der Arbeik ein faſt
ebenſo beiſpielloſer Abſtieg in den
Lebensbedingun=
gen der deutſchen Landwirkſchaft gegenüberſteht.
Zuchtſtätten von Weltruf mußten ihre Tore ſchließen, und die
Frage wurde immer lauter: Kann man ein Mehr noch
wün=
ſchen, wenn ſchon das Vorhandene faſt unabſetzbar iſt und nur
zu Preiſen abgegeben werden kann, die der Arbeit keinen Lohn
mehr laſſen.
Dieſer verhängnisvolle Irrgarten iſt mit dem Antritt der
nationalen Regierung verlaſſen worden. Mit unſerem
Fettplan haben wir die Dinge an der Wurzel
gefaßt. Es iſt damit eine Entwicklung eingeleitet, die
all=
mählich die Preiſe ſämtlicher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe in
ein organiſches Verhältnis zueinander bringen und damit auch
die landwirtſchaftliche Produktion aus ihrer Fehlentwicklung
wieder herausführen wird.
Auch der deutſche Konſument wird, wenn er nur etwas Geduld
hat, bald erkennen, welcher Segen von einem geſunden
Binnen=
markt ausgeht. Wo Preistreibereien auftreten — es
liegen darüber einige Beſchwerden vor — haben wir
wirk=
ſame Mittel des Eingriffs. Die zunehmende
Produk=
tivität der Landwirtſchaft und die Hoffnung, die ſie beſeelt, wird
auf die anderen Berufsſtände übergreifen. Es ſind in dieſem
Frühjahr beiſpielsweiſe 60 000 jugendliche Arbeitskräfte mehr in
der Landwirtſchaft eingeſtellt als im V=jahr. Der Aufwand an
Dünger iſt gleichfalls geſtiegen. Auch die ſonſtigen Anſchaffungen
werden zunehmen.
Die Landwirtſchaft weiß jetzt, in welcher Richtung ſie ſich zu
betätigen hat. Jetzt ſehen wir alle ohne viele Worte
die großen Produkkionsziele:
Mehr Zukkermikkel! Mehr Fekke!
Ein weiteres Ziel iſt ſchon abgeſteckt. Es gilt, einen Angriff
auf die ungeheure Abhängegkeit Deutſchlands
von den fremden Textilrohſtoffen zu führen.
So iſt der Gedanke, daß in Deutſchland Ueberproduktion
herr=
ſche — ein Gedanke, der aller Arbeit ihre Freude nehmen mußte —,
in wenigen Monaten durch die Tat widerlegt. Nach Jahren
des Abwärtsgleitens iſt der Weg nach oben
wie=
der angetreten.
Die Preisbildung iſt nicht das einzige Mittel
zur Geſundung der Landwirtſchaft. Daneben ſteht
die Notwendigkeit der Ausgabenſenkung und die
orga=
niſche Geſtaltung des Abſatzweſens, der
Selbſt=
hilfeeinrichtungen und der Selbſtverwaltung der
Landwirtſchaft.
Ein Entſchuldungsgeſetzentwurf, in dem ich alle
auf dieſem Gebiet gemachten Erfahrungen niedergelegt habe, ſteht
zur Entſcheidung des Reichskabinetts. Der Zins der
Landwirt=
ſchaft muß, wie es auch früher der Fall war, niedriger ſein als der
Zins in den übrigen Wirtſchaftszweigen. Aufgabe der
Wirt=
ſchaftspolitik aber iſt es, die Landwirtſchaft in den Stand zu ſetzen,
einen ſolchen angemeſſenen Zins zu zahlen.
In dem Entſchuldungsentwurf befindet ſich, entſprechend
mei=
hen alten Vorſchlägen, auch ein Abſchnitt über die Siedlung.
In Arbeit vereint, ſo ſchloß der Miniſter, wollen
dir uns durch nichts useinandermanövrieren
„aIlen. Der entſchloſſene Wille der Regierung, die Rettung
Des Bauern durchzuführen, bedarf einer geſchloſſenen Unter=
Eützung. Wenn wir von dieſer Ausſtellung heimkehren, ſo tun wir
SS alle mit dem Vorſatz hoffnungsvoller Arbeit.
Der Kampf um den Lebensraum
des deutſchen Bauern.
Im Anſchluß an die Ausführungen von Reichsminiſter Dr.
Lugenberg nahm der Präſident des Deutſchen Landwirtſchafts=
rates Darré das Wort. Max Eyth, ſo führte er u. a. aus,
der Gründer der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, ſei einer
der erſten Vorkämpfer des deutſchen Bauerntums geweſen. Er,
der dem Boden des feſtverwurzelten Schwabenvolkes entſtammte,
erkannte frühzeitig die Bedeutung des techniſchen Fortſchritts
für unſere Bauern. Wieviel Kummer und Trübſal durch deutſche
Haderſucht und mangelndes Vertrauen mußte er erfahren, ehe
ihm ſein Werk gelang. Der zurückliegende Abſchnitt unſeres
Kampfes um den Lebensraum des deutſchen
Bauern in ſeiner Zerſplitterung und ſeiner jahrelangen
ſcheinbaren Ausſichtsloſigkeit ſchien mancherlei Aehnlichkeit
auſ=
zuweiſen.
Dieſe Zeit ſei nun überwunden. Die Bahn ſei frei, um
abſeits aller Sonderintereſſen den Aufbau des
deutſchen Volks und der deutſchen Wirtſchaft
von der einzigen Grundlage her durchzuführen, welche die
Ge=
währ für einen Aufſtieg der Nation biete. Das ſei nach den
Worten, die unſer Führer Adolf Hitler am Tag der deutſchen
Arbeit verkündete, das deutſche Bauerntum.
Mahnung an die ftädkiſchen Verbraucher.
Die ſtädtiſche Bevölkerung, die man gerade hier in der
Reichshauptſtadt in großer Zahl zu begrüßen hoffe, ſolle, wenn
ſie die Jahresſchau der deutſchen Bauernarbeit betrachte,
zweier=
ei bedenken.
Was hier zu ſehen ſei, ſeien keineswegs nur
Spitzenerzeug=
niſſe. Das würde dem Sinn der ganzen Arbeit der D. L. G.
widerſprechen. Dieſe gehe darauf hinaus, nicht einzelne
Glanz=
leiſtungen hervorzubringen, ſondern eine gute gleichmäßige
marktfähige Ware für die Verſorgung der ſtädtiſchen
Verbrau=
cher bereitzuſtellen. Damit werde die Reichs=Jahresſchau zu
einer Mahnung an den ſtädtiſchen Verbraucher, ganz beſonders
an die Hausfrau, bei allen ihren Einkäufen in erſter Linie die
deutſche Bauernarbeit zu fördern.
Und noch etwas anderes müſſe angeſichts dieſer Schau
ge=
ſagt werden. Aus allem, was zu ſehen ſei, könne leicht die
An=
ſicht aufkommen, daß es dem deutſchen Bauern nicht ſo ſchlecht
gehe, wie es immer heiße. Dem ſei aber nicht ſo. Wenn der
deutſche Bauer trotzdem weitergearbeitet habe, ſo in der
Hoff=
nung, daß die Schwierigkeiten überwunden werden.
Der 30. Januar habe die Richtigkeit dieſer Hoffnung
er=
kennen laſſen. Der deutſche Bauer werde weiterarbeiten und
weiterkämpfen, wie die politiſche Staatsführung es von ihm
er=
warte.
Im Namen der kolonialen Verbände, die auf der
Aus=
ſtellung eine Kolonialausſtellung veranſtaltet haben, ſprach
Gouverneur Dr. Schnee. Die koloniale Sonderſchau
ſolle, ſo führte er aus, die Lebensnotwendigkeit des eigenen
deutſchen Kolonialbeſitzes vor Augen führen. Nach einem
Schlußwort des Vorſitzenden des Vorſtandes der D. L.G. Dr.
h. c. v. Webſky=Kaulsdorf erfolgte ein Rundgang durch die
Ausſtellung.
Skakthalkerfahrt durch Heſſen.
Der Herr Reichsſtatthalter, Gauleiter Sprenger, wird am
Donnerstag, den 25. Mai (Himmelfahrt) und am Samstag,
den 27. und Sonntag, den 28. Mai, eine Fahrt durch Heſſen
machen. Bei dieſer Fahrt werden folgende Orte berührt:
Donnerstag, den 25. Mai: Zwingenberg, Auerbach,
Bens=
heim, Heppenheim, Lindenfels Erbach, Michelſtadt, Höchſt, Groß=
Umſtadt, Dieburg, Babenhauſen, Offenbach, Sprendlingen,
Lan=
gen, Mörfelden, Groß=Gerau. Bauſchheim, Darmſtadt.
Samstag, den 27. Mai: Eberſtadt, Pfungſtadt, Hahn, Gernsheim,
Groß=Rohrheim, Biblis, Bürſtadt, Lorſch, Lampertheim, Worms,
Oppenheim Nierſtein, Gau=Odernheim, Alzey, Bingen,
Ingel=
heim, Mainz.
Sonntag, den 28. Mai: Friedberg, Bad=Nauheim,
Wölfers=
heim, Butzbach, Gießen, Grünberg, Lehnheim, Atzenheim,
Berns=
feld, Homberg, Appenrod, Erbenhauſen, Lehrbach, Kirtorf,
Angenrod, Alsfeld, Lauterbach, Rebgeshain, Schotten, Nidda,
Ranſtadt, Bleichenbach, Büdingen.
Beſchaffungen für den Arbeitsdienft.
Eine Mitkeilung des Wirkſchaftsamkes der
Reichs=
leikung für den Arbeitsdienſt.
WTB. Berlin, 20. Mai.
Das Wirtſchaftsamt der Reichsleitung für den Arbeitsdienſt
bittet, um auch der Wirtſchaft unnötigen Zeit= und
Koſtenauf=
wand zu erſparen, von Vertreterbeſuchen, telephoniſchen und
ſchriftlichen Angeboten jeder Art, ebenſo wie von Einſendungen
unangeforderter Bemuſterungen abzuſehen. Das Amt ſieht ſich
zu ſeinem Bedauern gezwungen, eine Beantwortung allgemeiner
Angebote und Anfragen, ſowie die Annahme von
Vertreterbe=
ſuchen bis auf weiteres einzuſtellen.
Aufträge irgend welcher Art ſind ſeitens des
Wirtſchafts=
amtes nicht vergeben worden und auch vorläufig nicht zu
er=
warten.
Sobald die notwendigen Vorarbeiten abgeſchloſſen und
aus=
reichende Grundlagen geſchaffen worden ſind, wird das
Wirt=
ſchaftsamt die Oeffentlichkeit durch Preſſe und Rundfunk
recht=
zeitig unterrichten.
An die Wirtſchafts= und Berufsverbände jeglicher Art ergeht
die dringende Bitte, auch ihrerſeits in dieſem Sinne auf ihre
Mitglieder einzuwirken.
*Die Woche.
Man wird die Bedeutung der großen außenpolitiſchen Rede
des Reichskanzlers und ihre einſtimmige Billigung durch die
deutſche Volksvertretung kaum überſchätzen können. Die
Mitt=
woch=Rede Adolf Hitlers war das klare und rückhaltsloſe
Be=
kenntnis eines Staatsmannes zu den großen Gedanken,
die in der Geſchichte der Völker oft umſtritten immer wieder
die ausſchlaggebende Rolle geſpielt haben, und die unſerer
Ueberzeugung nach jede wahrhaft nationale Staatsführung
be=
herrſchen müſſen. Eine nationale Staatsführung iſt aber auf
die Dauer die allein mögliche, da eine nicht nationale
Staats=
führung ein Widerſinn iſt, der mit Naturnotwendigkeit den
Keim des Zuſammenbruchs in ſich trägt.
Die Rede des Reichskanzlers war ein Appell an die Welt.
Sie wurde gehalten in einem der ernſteſten Augenblicke unſerer
Geſchichte mit dem Zweck, eine Breſche zu legen in die Mauern
von Haß und Böswilligkeit, die man draußen gegen uns
er=
richtet. Die Rede war aber daneben auch eine Lektion für das
deutſche Volk, deſſen geringes Verſtändnis für die großen
Zu=
ſammenhänge der Außenpolitik immer und immer wieder zu
beklagen, wir leider nur ſchon zu oft Anlaß hatten. Es iſt ſchon
ſo: Die ſchwache Ausprägung des deutſchen Staatsgefühls,
welche der Selbſtverſtändlichkeit nationalen
Empfin=
dens immer wieder im Wege ſteht, läßt den Deutſchen nur allzu
oft hin und herſchwanken zwiſchen einer unerträglichen
Liebe=
dienerei dem Ausland gegenüber und auf der anderen Seite
einer faſt ebenſo bedenklichen Selbſtüberſchätzung und
Ueber=
heblichkeit. Das iſt es auch, was im Ausland ſo oft völlig
falſche Vorſtellungen über das deutſche Volk erweckt und nährt.
Wie lebenswichtig eine ſyſtematiſche nationale
Erziehungs=
arbeit in dieſer Beziehung für uns iſt, darauf haben wir im
Laufe dieſes letzten bitteren Jahrzehnts mehr wie einmal
hin=
weiſen müſſen. Um ſo freudiger begrüßen wir es, wenn jetzt
der Reichskanzler ſeine ganze gewaltige Autorität einſetzt für
eine Erziehung des deutſchen Volkes nicht nur zu
ſelbſtverſtänd=
lichem nationalen Empfinden, ſondern auch zu ſachlichem
politi=
ſchen Denken, zu politiſcher Charakterbildung. Der Reichskanzler
hat dem deutſchen Volke klar gemacht, daß ein Bekenntnis zum
Frieden ganz gewiß nicht das geringſte zu tun hat mit
natio=
naler Knochenerweichung. Er hat in meiſterhafter Form dem
Friedenswillen aus tief innerer Ueberzeugung die ſtarke
Beto=
nung deutſcher Lebensrechte, deutſcher Forderungen
gegenüber=
geſtellt. Die bitteren Wahrheiten, die der Kanzler den Vätern
des Verſailler Diktates gegenüber ausfprach, wurden beſonders
eindrucksvoll durch die ſtaatsmänniſche Mäßigung, von der die
ganze Rede getragen war,
Verſtändlich daher auch der ungeheuer ſtarke Eindruck dieſer
Rede im Ausland. Am bezeichnendſten für die Wirkung in
Eng=
land dürften die Ausführungen der bekannten Wochenſchrift
„Spektator” ſein, die insbeſondere das Eingehen Hitlers auf
die Vorſchläge des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt
unter=
ſtreicht und die Rede „ungeheuer ermutigend” nennt. Eine
un=
geheuere Verantwortung liege nun bei Frankreich, eine nicht
viel geringere aber auch bei England. In allen weſentlichen
Punkten zögen Mr. Rooſevelt und Herr Hitler am gleichen
Strang, in ihrer Einigkeit liege eine neue Hoffnung für die
heimgeſuchte Welt. Nichts iſt bezeichnender für den allgemeinen
Eindruck der Rede in der Welt als die offenſichtliche
Verlegen=
heit, mit der man in Frankreich die Ausführungen des
deut=
ſchen Reichskanzlers kommentiert. Die ſcharfe Betonung des
deutſchen Friedenswillens hat das franzöſiſche Konzept
verdor=
ben. Die Verantwortung für ein etwaiges Scheitern der Genfer
Abrüſtungskonferenz, die eine ſkrupelloſe Hetzpropaganda dem
deutſchen Reich zuſchieben wollte, fällt auf Frankreich zurück.
In dieſem Sinne bedeuten die Botſchaft des amerikaniſchen
Präſidenten Rooſevelt und die Rede des deutſchen Reichskanzlers
Adolf Hitler bereits ſo etwas wie eine diplomatiſche
Nieder=
lage des Quai dOrſah.
Auf der anderen Seite wäre es natürlich verfehlt, wenn
man ſich nun in Deutſchland der Illuſion hingeben wollte, daß
wir ſchon über den Berg ſeien. Herr Nadolny hat zu
Wieder=
beginn der Genfer Verhandlungen nochmals die Theſen der
Reichskanzlerrede ſcharf herausgearbeitet. Tatſächlich ergibt ſich
eine ſehr weitgehende Uebereinſtimmung der deutſchen
Auf=
faſſung mit der Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten
Roofe=
velt, deren weltpolitiſch wichtigſter Punkt ganz offenbar der
Punkt 4 iſt, in dem ſich die Vereinigten Staaten bereit
er=
klären zu einem Nicht=Angriffspakt mit Abrüſtungsverpflichtung
und der Verpflichtung „keine bewaffneten Streitkräfte
irgend=
welcher Art über ihre Grenzen zu ſchicken.‟ Damit würden
unter amerikaniſcher Garantie alle Sanktionshoffnungen der
Franzoſen endgültig begraben.
In der Kanzlerrede wird geſagt, daß nach deutſcher
Auf=
faſſung der Vorſchlag des engliſchen Premierminiſters
Mac=
donald eine brauchbare Grundlage ſei, jener Vorſchlag, der
hinausläuft auf eine Umſchaltung der militäriſchen Streitkräfte
der Kontinentalmächte auf ein einheitliches Milizſyſtem. Wir
verlangen aber mit vollem Recht für eine ſolche Umſtellung eine
Friſt von fünf Jahren, da wir ja zur Zeit noch über keinerlei
Reſerven verfügen. Auf der anderen Seite aber iſt es
ſelbſt=
verſtändlich, daß wir dieſe Frage der quantitativen Abrüſtung
unter allen Umſtänden mit der qualitativen Abrüſtung
ver=
knüpfen müſſen. Gerade aus der mangelhaften Bewaffnung, die
wir auf Grund des Friedensdiktates beſitzen, dem Fehlen aller
modernen ſogenannten Angriffswaffen, ergibt ſich ja die
Un=
haltbarkeit des gegenwärtigen Zuſtandes, der Europa nicht zur
Nuhe kommen läßt. Wir ſind bereit, auf dieſe Waffen zu
ver=
zichten — auch das hat der Kanzler in ſeiner Rede
unmiß=
verſtändlich erklärt — allerdings nur unter der
ſelbſtver=
ſtändlichen Vorausſetzung, daß durch Abrüſtung der anderen
die Forderung der deutſchen Gleichberechtigung in dieſer
Be=
ziehung erfüllt wird. Dieſe ſelbſtverſtändliche Forderung aber
iſt es ja, gegen die ſich Franzoſen und ihre Gefolgſchaft bisher
mit allen Mitteln geſträubt haben. Um ſie geht der Kampf, der
durch das nunmehr in der Hauptfache hoffentlich erledigte
Zwiſchenſpiel des Maedonald=Vorſchlages nur vorübergehend
verſchleiert wurde.
Der Ausgang dieſes Kampfes wird ſehr weſentlich
mitbe=
ſtimmt ſein durch die Haltung, welche die Vereinigten Staaten
bei den kommenden Einzelberatungen über die Abrüſtungsfrage
einnehmen, Lerrn Rooſevelts Boiſchaft war offenbar zum gro=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 140
ßen Teil mit diktiert von der berechtigten Sorge, daß ein
etwaiges Scheitern der Abrüſtungskonferenz auch die am 12.
Juni beginnende Weltwirtſchaftskonferenz zum Scheitern
ver=
urteilen müſſe. Die Verhandlungen dieſer kommenden ungeheuer
wichtigen Konferenz ſtehen aber ſelbſtverſtändlich auch im
un=
mittelbaren Zuſammenhang mit der Schuldenfrage, und es iſt
ſchon einigermaßen berechtigt, wenn den Amerikanern von den
Franzoſen und Engländern vorgehalten wird, daß die
Berech=
tigung der amerikaniſchen Abrüſtungsforderungen bedingt ſei
durch die Bereitſchaft auf der anderen Seite, auch in der
Schuldenfrage den europäiſchen Schuldnerſtaaten
entgegenzu=
kommen.
Wir ſind an dieſer Frage der ſogenannten interalliierten
Schulden nicht unmittelbar beteiligt. Aber auch wir haben mit
den Amerikanern ſehr ernſthaft über finanzielle Dinge zu
ſprechen und es iſt durchaus richtig, daß wir erklärt haben, daß
wir den Zinſendienſt für die Dawes= und Younganleihe nicht
mehr auf der Goldbaſis, ſondern nach dem jeweiligen Kurs des
Dollars und Pfundes zahlen würden, weil ja auch die
Ver=
einigten Staaten die Goldklauſel nicht mehr beachten. Die
Amerikaner zahlen für ihre ſogenannten Regierungs=Goldbonds
weder Kapital noch Zinſen in Gold. Wenn man aber als
Schuldner den Goldſtandard aufgibt, kann man nicht
gleich=
zeitig als Gläubiger von ſeinem Schuldner Goldleiſtung
ver=
langen.
Unbedingt richtig iſt auch in Anbetracht unſerer
wirtſchaft=
lichen Lage, insbeſondere in Anbetracht unſerer
Außenhandels=
bilanz, daß der Reichsbankpräſident nunmehr das
Transfer=
problem aufgerollt hat. Das mag für die Gläubigerländer im
einzelnen recht unbequem ſein. Aber wir müſſen erwarten, daß
bei der am 26. Mai in Berlin beginnenden Konferenz über
die Transferfrage unſere Gläubiger das notwendige Verſtändnis
für unſere Lage haben.
Man hat den erfreulichen Eindruck, daß die Amerika=Reiſe
des Reichsbankpräſidenten nicht erfolglos geblieben iſt. Die
all=
gemeine Entſpannung der außenpolitiſchen Lage durch die Rede
des Reichskanzlers iſt unbeſtreitbar. Die unmittelbaren
Gefah=
ren, mit denen wir noch vor 8 Tagen rechnen mußten, ſind nicht
mehr ſo brennend. Das deutſche Volk wird ſich aber deſſen
be=
wußt ſein müſſen, daß die Verhandlungen der kommenden
Wochen noch manche ernſte Nervenprobe bringen werden.
Ein=
mütig hat ſich die Vertretung des deutſchen Volkes im
Reichs=
tag hinter den Kanzler und ſeine Regierung geſtellt. Einmütig
und entſchloſſen wird ſich das deutſche Volk in ſeiner
Geſamt=
heit in den kommenden Wochen hinter ſeine Regierung ſtellen
müſſen, denn nur dadurch können die Vorausſetzungen geſchaffen
werden für ein erfolgreiches Handeln der Führung.
M.
Das deutſch=öfterreichiſche Berhälknis.
Stgafsminiſter Eſſer kündigt Fremdenverkehrsſperre
für Oeſterreich an.
CNB. Lindau, 20. Mai.
Bei der Begrüßung der ausländiſchen Preſſevertreter, die
geſtern auf ihrer Reiſe durch Bayern hier eingetroffen ſind,
ſprach u. a. Staatsminiſter Eſſer. In ſeiner Anſprache berührte
er auch das Verhältnis Deutſchlands zu
Oeſter=
reich und ſagte:
Wir in Deutſchland und in Bayern können die
gegenwär=
tige Entwicklung in Oeſterreich vertragen, uns ſchädigt ſie nicht.
Sie kann uns nur innerlich wehe tun, wenn man ſagt, daß
man auf Beſuche von Deutſchen verzichten könnte, wenn man
ſagt, daß man kein Braunhemd ſehen wolle, dann werden Sie
verſtehen, daß die Regierung das tut, was ſie tun muß, daß ſie
eben auch ihrerſeits die nötigen Maßnahmen trifft. So haben
wir beantragt, daß der Reiſeſtrom von Deutſchland her nach
Oeſterreich, in ein Land, wo der Deutſche nicht als vollwertig
anerkannt wird, abgedämmt werde.
„Zür das großdeutſche Reich.”
CNB. Berlin, 20. Mai.
Auf einer Kundgebung des Kreiſes 10 des
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbundes gegen die „Greuel
der Regierung Dollfuß für das großdeutſche
Reich!” führte Reichsjuſtizkommiſſar Frank 2. aus:
Wir werden nicht zuſehen, daß man die Oeſterreicher
all=
mählich auf dem Wege der Parteiregierung der Chriſtlich=
Sozia=
len und der Roten in Wien hinübergreifen läßt in eine Sphäre,
die den Intereſſen Deutſchlands entgegenſteht. Wir wollen den
Kampf um den Zuſammenſchluß Oeſterreichs und Deutſchlands als
geſchichtliche Notwendigkeit und Brücke in die Zukunft des
ge=
einten deutſchen Volkes. Auch als verantwortliche Miniſter laſſen
wir nicht ab von dieſem Ziel. Die Friedensverträge enthalten
klare Reviſionsmöglichkeiten durchaus legaler Art, zu denen wir
uns mit aller Leidenſchaftlichkeit bekennen.
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler traf am Samstag vormittag in
München ein. In ſeiner Begleitung befand ſich der Stellvertreter
des Führers. Rudolf Heß.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat an die Oberpräſidenten
und Regierungspräſidenten einen Erlaß gerichtet, in dem er
an=
ordnet, daß am 27. Mai d. J. in allen Schulen ſeines Amtsbereichs
des Todestags Schlageters in einer würdigen Schulfeier gedacht
wird
Der preußiſche Richterverein hat ſich nunmehr dem Bund
na=
tionalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſten korporativ angeſchloſſen.
Auf Grund der Gleichſchaltung mit den entſprechenden
Füh=
rerſtellen der anderen deutſchen Länder hat der Kommandeur der
württembergiſchen Schutzpolizei, Wolfgang Schmidt. die Uniform
eines Polizeigenerals und den Titel General verliehen erhalten.
Nach Anordnung der Reichsleitung der NSDAP.=
Beamtenab=
teilung iſt die Aufnahme in die Beamtenabteilung mit ſofortiger
Wirkung geſperrt.
Die „Danziger Neueſten Nachrichten” ſind wegen
Verächtlich=
machung des Senates auf vier Wochen verboten worden. Der
Ver=
band der Danziger Preſſe hat deshalb ein Proteſttelegramm an den
Vorſitzenden des NFP. Dr. Dietrich geſandt.
Das Organ des Danziger Beamtenbundes, die „Danziger
Be=
amtenzeitung”, iſt vom Senat für die Dauer von vier Wochen
ver=
boten worden. Wie weiter verlautet, iſt gegen den
nationalſozia=
liſtiſchen Schriftleiter ein Diſziplinarverfahren eingeleitet worden.
Der nationalſozialiſtiſche Gauleiter v. Kothen, der — wie
ge=
meldet — Ausweiſungsbefehl erhalten hatte, hat Kärnten im
Kraftwagen verlaſſen.
Der italieniſche Botſchafter in Moskau hat dem ruſſiſchen
Kriegskommiſſar Woroſchilow mitgeteilt, daß eine Anzahl
ita=
lieniſcher Kriegsſchiffe Ende des Monats Mai in Batum
ein=
laufen werde, um der ruſſiſchen Flotte einen Beſuch abzuſtatten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour empfing am
Samstag den deutſchen Botſchafter Köſter, mit dem er ſich über
ſchwebende Tagesfragen unterhielt
Gerüchke um den Muffolini=Pakk.
Franzöſiſches Störungsfener.
In diplomatiſchen Kreiſen wird ſchon ſeit einigen Tagen
dar=
auf hingewieſen, daß der Reichskanzler Adolf Hitler bei ſeiner
letzten Reichstagsrede auch ein Wort beſonders warmer
Anerken=
nung für Muſſolini und deſſen Bemühungen um einen
Sonder=
vertrag zwiſchen den vier Großmächten gefunden hat. Man hat von
vornherein angeaommen, daß es ſich dabei um mehr als eine
Geſte handelt und es ſcheint auch, als ob hinter den Kuliſſen
Be=
mühungen im Gange ſind, den Muſſolini=Pakt
zu neuem Leben zu erwecken, alſo noch einmal ernſthaft
den Verſuch zu machen, zunächſt eine Verſtändigung zwiſchen den
europäiſchen vier Großmächten über die ſchwierigen Fragen der
Abrüſtung herbeizuführen.
Wir nehmen an, daß gerade England ſich in dieſer
Richtung ſehr ſtark bemüht. Aber die
hauptſäch=
lichſten Schwierigkeiten haben ja von Aafang an
bei Frankreich gelegen, das ſeinen oſteuropäiſchen
Vaſallenſtaaten nicht gern vor den Kopf ſtoßen möchte, das aber
auch ohne dieſe Vaſallenſtaaten im Konzert der Mächte erheblich
weniger Stimmen ſtellen kann und deswegen ſchon, als die
An=
regung Muſſolinis zum erſten Male gemeldet wurde, Himmel
und Hölle in Bewegung geſetzt hat, um dieſen, ihm ſehr
unbe=
quemen Plan, abzudroſſeln. Wenn jetzt tatſächlich die Engländer
darauf zurückkommen ſollten, würde Frankreich ein Ausweichen
erheblich weniger leicht werden, zumal es ſich in Genf im
Augen=
blick wenigſtens, iſoliert fühlt. Aber die franzöſiſche Richtung geht
offenbar dahin, daß die für Deutſchland günſtige Stimmung, wie ſie
ſich gerade jetzt in London und auch in den Vereinigten Staaten
zeigt, einer rückſichtslos betriebenen Agitation gegenüber nicht
lange ſtandhalten wird, daß deshalb Frankreichs diplomatiſche
Lage in einigen Wochen wieder günſtiger ſein wird, daß man
dann auch den unbequemen Muſſolini=Plan, falls er wirklich
ernſt=
haft zur Erörterung geſtellt werden ſollte, leicht wieder in den
Papierkorb verſenken kann. Die Zukunft der Abrüſtung iſt eben in
hohem Maße eine pſychologiſche Frage. Es muß ſich zeigen, wie
weit die Engländer ſachlich bereit und ſtark genug ſind, ſich von der
franzöſiſchen Bevormundung freizumachen.
Genſer Tagung ohne Großmächte-Berkrefer.
Die heutige Sitzung des Hauptausſchuſſes der
Abrüſtungs=
konferenz erfüllte die Erwartungen nicht, daß nunmehr die
prak=
tiſchen Verhandlungen in beſchleunigter Weiſe entſcheidend
fort=
getrieben werden. Es gelang Henderſon trotz eifrigſter
Bemühun=
gen nicht, einen Vertreter der großen Staaten auf die heutige
Rednerliſte zu bekommen. Es haben heute lediglich Vertrerer
kleinerer und mittlerer Staaten geſprochen, die durchweg
be=
tonten, daß nach den Erklärungen Rooſevelts und Hitlers eine
beſſere Atmoſphäre für die Konferenzarbeiten geſchaffen ſei. Die
nächſte Sitzung findet am Montag nachmittag ſtatt.
Sonntag, 21. Mai 1933
Warnung vor Preisſkeigerungen.
Gegen jede Ausnuhung wirtſchafklicher oder
polikiſcher Machtſtellungen.
Frankfurt a. M., 20. Mai.
Meldungen über bereits erfolgte oder beabſichtigte
Prei=
erhöhungen in den verſchiedenſten Geſchäftszweigen veranlaſſen di
Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau, alle Wir
ſchaftskreiſe eindringlichſt auf die Bekanntmachung des Reichskoy
miſſars für die Wirtſchaft, Dr. Wagener, und des Reichskommi
ſars für Preisüberwachung hinzuweiſen und vor der Er
zwingung einer künſtlichen Preisſteigerun
durch Ausnutzung wirtſchaftlicher oder politi
ſcher Machtſtellungen nachdrücklichſt zu warne=
Die Kammer wendet ſich hierbei insbeſondere an die Firme
der von ihr vertretenen Wirtſchaftsgruppen des Einzelhandels, de
Großhandels und der Induſtrie ſowie an deren wirtſchaftspolitiſch
Verbände. Es geht nicht an, daß gewiſſe Wirtſchaftskreiſe in Un
kehrung des nationalſozialiſtiſchen Grundſatzes „Gemeinnutz gel
vor Eigennutz” die egoiſtiſchen Prinzipien der Wirtſchaftspart
unſeligen Angedenkens wieder auferſtehen laſſen und die Zeit de
nationalen und ſozialen Erhebung zu ihrem perſönlichen Vorte
auszunutzen ſuchen. Bei unbedingter Würdigung der
Lebensrech=
aller Berufsſtände und voller Anerkennung der Notwendigkeit eine
gerechten Preisbildung wird die Kammer gegen Preisſteigeru,
gen mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln einſchreiten. Da
über hinaus iſt die Kammer entſchloſſen, nötigenfalls den Einſa
ſchärfſter ſtaatlicher Maßnahmen zu erbitten. In gleicher Wei
wird die Kammer gegen Vertreter, Agenten uſw. vorgehen, d
durch Ausſtreuung von Gerüchten über geplante Preiserhöhunge
ihr Geſchäft beleben wollen und damit Beunruhigung in die Be
völkerung tragen.
Scharfe polizeiliche Maßnahmen gegen
Preis=
wucherer in Bayern.
WTB. München, 20. Mai.
In den letzten Tagen haben verſchiedene Geſchäftsinhabe
bei Gegenſtänden des täglichen Bedarfes ungerechtfertigte Preis
erhöhungen vorgenommen. Die Staatsregierung hat in den lei
ten Tagen daraufhin an die Oeffentlichkeit nachdrücklichſt
Wa=
nungen ergehen laſſen.
Im Laufe des Samstags wurde in einer Reihe von Geſchä
ten, die Ueberpreiſe für ihre Waren verlangt hatten, ſcharf zu
gegriffen. Die Polizei erſchien in einer großen Zahl von Lebenz
mittelgeſchäften und nahm etwa 100 Perſonen feſt. Die Fei
genommenen wurden in Autos zum Polizeigefängnis gebrach
Die beanſtandeten Geſchäfte wurden geſchloſſen und mit einer
Plakat folgenden Inhaltes verſehen:
„Geſchäft wegen Preiswucher polizeilich geſchloſſen. Ge
ſchäftsinhaber in Dachau in Schutzhaft.”
Die Zahl der Geſchäftsinhaber, die unberechtigte Preit
erhöhungen bei Gegenſtänden des täglichen Bedarfs vorgenon
men haben, hat ſich bis Samstag abend auf 220 erhöht. Unte
den Feſtgenommenen befinden ſich etwa 100 Frauen. Währen
die Männer in das Dachauer Konzentrationslager
abtranspo=
tiert wurden, wurden die Frauen in das Strafvollſtreckungs
gefängnis Stadelheim überführt.
Die Londoner Beſprechungen des
Reichsbank=
präſidenken Dr. Schacht.
EP. London, 20. Mai.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der ſeine Rückreiſe nach
Be=
lin am Samstag fortſetzen wird, hatte im Laufe des Tages ein
längere Unterredung mit dem Gouverneur der Bank von England
Montagu Norman, in der die Probleme der neuen Stillhaltekor
ferenz in Berlin eingehend erörtert worden ſein dürften. Wie di
Preſſe mitteilt, wird Dr. Schacht ſehr wahrſcheinlich als deutſche
Delegierter, nach London zur Weltwirtſchaftskonferenz kommer
Die Frage eines Währungswaffenſtillſtandes, die ebenfalls vo
den beiden Notenbankpräſidenten beſprochen worden ſein ſoll, ha
im Laufe des Samstags keinerlei Fortſchritte gemacht. Der Wider
ſtand gegen eine derartige Vereinbarung kam vornehmlich vo
engliſcher Seite, wo man darauf hinweiſt, daß die ganze Frage en
verknüpft ſei mit dem Kriegsſchuldenproblem, deſſen Löſung dure
Amerika die Vorausſetzung bilden müſſe für eine Abſtimmung un
Konſolidierung der Währungen. Trotz dieſer Widerſtände werde
jedoch die Verhandlungen zwiſchen den führenden Notenbankleiter
weitergeführt.
Aunipſende hänf.
Der Dichter Eberhard König.
Die innerlichſten und ſtärkſten Kräfte deutſchen Menſchſeins,
Kämpfertum und Künſtlertum, fanden ſich bei wenigen
Dich=
tern der Gegenwart ſo zu lebendiger Einheit verſchmolzen wie
bei dem ſchleſiſchen Dichter Eberhard König. Ihm eignet
gleicherweiſe das liebevolle Hingegebenſein an alles
eigen=
wüchſige junge Leben aus deutſcher Erde und deutſchem Sinn,
und die Unerbittlichkeit gegen alle Mächte, die deutſch=nordiſches
Seelentum verwirrt haben. Seine Werke gehören zum
Kräftig=
ſten, Zarteſten und Männlichſten, das deutſche Dichtkunſt der
letzten Jahrzehnte geboten hat. Es nimmt nicht wunder, daß er
als bewußt deutſcher Dichter, der niemals ein Zugeſtändnis an
den Geſchmack jüdiſcher Zeitungsſchreiber gemacht hat, von den
Bühnen der Nachkriegszeit verbannt war, daß Kritiker und
Literarhiſtoriker — außer Bartels und wenigen anderen — ihn
verfemten. „Juda ſchweigt mich natürlich tot, weil es mich
ernſt nimmt”, ſo ſchrieb er mir in einem Brief des Jahres
1924. Alle hämiſch=witzelnde Gehäſſigkeit, aller Vernichtungswille
konnten aber ſeinen Eigenwillen und ſeinen Stolz nicht brechen.
Er ging ſeinen Weg, trotz Tod und Teufel und Iſrael.
Segen und Fluch des wahren Künſtlers, der um ewige
Dinge wiſſend zu den Menſchen kommt und dort ſtumpfen Ohren
und trägen Herzen begegnet, geſtaltet Eberhard Königs „
Ge=
ſchichte von der ſilberfarbenen Wolkenſaumweiſe”, die er
ein=
mal ſeine Biographie genannt hat. Wie ſein Spielmann, der
Geigenpeter, ſeine heilige Geige liebend und gläubig durch
deutſche Lande führt und ob ſeiner Sehnſucht Hohn und Spott
erfährt, ſo iſt auch der Dichter ſelbſt im Ringen um
Ewigkeits=
werte der Kunſt einſam, ſterneneinſam geworden.
geblieben. So konnte er in den Jahren 1919—1922 ein Königs= richs des Großen durfte Eberhard König auch etwas
Be=
drama der Treue ſchreiben, ſeinen „Dietrich von Bern”
eine Bühnendichtung, 3 Abende füllend. Der edle Berner ſteht
im Kampf mit dem flachen Mammonsgeiſt des römiſchen
Kai=
ſers Ermanerich. Um ſieben ſeiner Getreueſten, die in die Hand
des kalten Rechners gefallen ſind, zu retten, verzichtet er auf
Hab und Gut und Heimat. „Königsgram und Heimatnot” und
der Zweifel an Gottes Gerechtigkeit kommen über ſein ſtarkes
Herz. Als Sinnbild deutſchen fauſtiſchen Menſchentums muß er
durch die Hölle innerer Not muß er Gott verſuchen. Sein
Auf=
getanſein für das Ewig=Weibliche, das ihm in Herrat, des
pein geneſen. Er beſiegt Ermanerich mit Etzels Heer, aber er,
lädt gleichzeitig eine Schuld auf ſich, von der ihn Gott erſt
losſprechen muß, damit er ſeines Sieges froh werde. So hat
der Dichter in dieſem ſeeliſchen Entwicklungsdrama die tapfere
Sagengeſtalt des Berners als einen ringenden deutſchen
Men=
ſchen aus Herz und Blut lebendig werden laſſen.
Ein Stoff der nordiſchen Mythologie findet neue
gegen=
wartsbezogene Geſtaltung in dem wuchtigen, unerhörte
Sprach=
kraft bezeugenden Epos „Hermoders Ritt” (1916), in dem
idealiſtiſche und materialiſtiſche Weltanſchauung miteinander
ringen:
„Vom Opfer lebt das Leben, in Opfern zeugt ſich’s fort,
Wer ſich entreißt dem Ringe verrottet und verdorrt.”
Adolfs Bartels, der völkiſche Literarhiſtoriker, ſah in dieſer
Heldendichtung „das einzige Werk, in dem bei uns der Geiſt
der Edda wieder wirklich lebendig geworden iſt, freilich
ſchwer und dunkel wie alle ſolche Dichtungen.” (1919).
Mit dem Geiſte der ewigen Verneinung ſetzt ſich der
Dich=
ter auch in ſeinem „Wielant”=Drama auseinander. Der
altdeutſche Sagenſtoff von der ungeſtillten Sehnſucht
germani=
ſchen Menſchentums iſt hier zu einer Erlöſungsdichtung unſerer
Zeit neu bearbeitet. Ebenſo tief religiös iſt das Märchenſpiel
„Gevatter Tod” empfunden.
Einen beſtrickenden Zauber üben Eberhard Königs
Proſa=
dichtungen aus. So die dem Andenken Wilhelm Raabes
gewid=
mete Geſchichte „Fridolin Einſam”, ein kinder= und
ſagen=
frohes Buch. Von den Legenden „Von dieſer und jener
Welt” haben wir der ſilberfarbenen Wolkenſaumweiſe ſchon
ge=
dacht. Nun müſſen wir mit dem Dichter auch in das grüne
Däm=
mern alter Wälder eindringen und das „Märchen vom
Waldſchratt” erleben, dieſe Geſchichte von einem reinen
Naturweſen, das aus dem Wald heraustritt zu den Menſchen,
deren Bosheit und Niedertracht erfahren muß, und das doch
den Glauben an die Menſchen nicht verliert, weil dieſe doch „ſo
ſchöne Bücher geſchrieben haben”. Wundervolle Romantik, und
bei aller Gedankenhoheit von köſtlichem Humor. — Als Mit=
Immer iſt er ſich ſelbſt und der erkannten Wahrheit treu arbeiter an der großen Ausgabe der Werke
Fried=
ſonderes wagen. In ſeiner Rübezahlmär „Wenn der alte
Fritz gewußt hätte...” läßt er dieſe Königsgeſtalt mit
dem Berggeiſt Rübezahl zuſammentreffen. Es zeugt für die
Ge=
ſtaltungskraft des Dichters, daß dieſe Verknüpfung von
Ge=
ſchichte und legendariſcher Phantaſie die Herbheit und Tragik
Friedrichs des Einzigen nicht abſchwächt, ſondern nur
ergreifen=
der und verehrungswürdiger in Erſcheinung treten läßt, — ein
echt preußiſches Märchen! —
Auf die gehaltvolle, farbenreiche „Legende vom
ver=
zauberten König” können wir hier nur kurz hinweiſen,
Heunenkönigs Nichte, begegnet, läßt ihn von ſeiner Zweifels= ebenſo auf den Reichtum gedankentiefer und bewegter Dramen,
wie z. B. das Feſtſpiel „Stein” die Schauſpiele „Teukros”
„König Saul”, „Klytaimneſtra” und „Filippo
Lippi”.
Gehalt und Geſtalt erreichen in Eberhard Königs
Dichtun=
eine überwältigende Einheit. Die Muſik ſeiner Sprache, ihr
Klangfülle in männlicher Härte und Herbheit wie im ſüßer
Zauber lyriſcher Melodik haben eine herzbezwingende Gewalt
Auch ſeine 1924 unter dem Titel „Wehe, mein Vater
land, dir!” erſchienene, der deutſchen Jugend gewidmete Ge
dichtſammlung gibt Zeugnis von der hinreißenden Wucht und
der blühenden Zartheit ſeiner Sprachgeſtaltung. So wünſchet
wir denn, daß dieſer Dichter im neuen Deutſchland auf der
Bühne und im Vortragsſaal in der Schule und im deutſcher
Haus mehr zu Worte kommt, als es in der Novemberrepubli
Karl Gorzel.
der Fall geweſen iſt.
Reichsminiſter Dr. Goebbels über den deutſchen Filn
In einer Maſſenverſammlung der NSBO. Fachgruppe
Film in den Tennishallen ſprach am 18. ds Mts. Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels über den
Film. Reichsminiſter Dr. Goebbels führte etwa aus: Wie alle
Gebiete der öffentlichen Betätigung, kann auch der Film ſich der
geiſtigen und politiſchen Umwälzung der deutſchen Revolution
nicht entziehen. Wir wollen der deutſchen Kunſt eine neue
Lebensbaſis ſchaffen. Wir wollen nicht in die innere
Geſetzlich=
keit der Kunſt eingreifen, ſondern der künſtleriſchen Betätigung
freie Entfaltung gewähren, damit ſie die künftige Gliederung
und Förderung menſchlichen Geiſtes= und Gemütslebens ſein
kann. Der heutige Film iſt größtenteils nicht Kunſt, ſondern
blödeſter Geſellſchaftskitſch. Der Miniſter betonte weiter, er
werde in Kürze mit einem großzügigen Finanzierungsprofek!
für die Ankurbelung der deutſchen Filmwirtſchaft ſorgen. Der
künftige Film müſſe typiſch deutſches Leben zur Darſtellung
bringen. Der deutſche Film müſſe ſein eigenes Geſicht bekommen
und ſich nicht mehr in einer blinden und geiſtloſen Nachäffung
ausländiſcher Beiſpiele bewegen.
Rudolf Presber: Caglioſtro in Altenbühl. Roman. Mit Feder
zeichnungen von F. Chriſtophe. In Leinen gebunden 5,50 Mk.
(Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart und Berlin.)
Das iſt ein mit dem köſtlichſten Reiz Presberſcher
Erzählungs=
kunſt geſtaltetes Stück aus dem Leben des genialen Glücksritters,
geheimnisumwobenen Magiers und faſzinierenden Abenteurers
aller Zeiten. Caglioſtro, der ſcharmante Kavalier, der hilfreiche,
verſtehende Arzt, der alle verblüffende Zauberer, der raffinierte
Betrüger und Glücksriter, kurz — die ganze in tauſend Farhen
ſchil=
lernde Perſönlichkeit des genialſten Abenteurers, deſſen
Berühmt=
heit nun ſchon anderthalb Jahrhunderte überdauert, iſt von dem
Dichter Presber mit allen Mitteln ſeiner reichen Kunſt und einem
ſeltenen kulturgeſchichtlichen Wiſſen und Einfühlungsvermögen in
den Mittelpunkt einer ſpannenden Begebenheit geſtellt.
Sonntag, 21. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 140 — Seite 3
denug1
dichk TAI
Doenal
Der Weg der NSDAB.
Reichsminiſter Dr. Goebbels vor dem Ggukag
Gtoß=Berlin.
Berlin, 20. Mai.
Auf dem Gautag des Gaues Groß=Berlin der NSDAP. ſprach
n Freitag abend nach Ausführungen des Staatsſekretärs Hierl
7d Dr. Leys über den Arbeitsdienſt Reichsminiſter Dr.
Goeb=
ls. Er führte u. a. aus:
Wir wollen niemand eine bejahende Stellung zu dieſem
tagt verwehren, aber welche Geſetze dieſen Staat regieren und
je er innerlich und äußerlich auszuſehen hat, das beſtimmen
ir. Aber wir haben auch die Pflicht, dieſen Staat auszubauen
Id für ihn die volle Verantwortung zu tragen. Zwei hiſtoriſche
reiyniſſe von greßter Bedeutung kaben wir jetz: erlebt.
In=
zipclitiſch am 1. Mai und die Gewerkſchaft aktion,
außenpoli=
ch die Kriſe der Genfer Abrüſtungskonferenz und die
vorgeſt=
ge Reichstagsrede Adolf Hitlers.
Wenn mancher meint, wir könnten jetzt die Partei
auf=
ſſen, weil wir ja die ganze Staatenmacht haben, ſo
antwor=
tn wir: „Nein, die Partei muß weiter die Garde
er Macht ſein, und aus ihr muß ſich das Staatsleben
ent=
ickeln.” Ich halte es nicht für richtig, daß ſeit dem 30.
Ja=
uar ſo ungeheuer viele Neuaufnahmen in unſere
artei getätigt worden ſind. (Stürmiſcher, langanhaltender Bei=
II
Dieſe neuen Mitglieder ſind zum Teil kein Gewinn,
ſon=
dern eine Belaſtung der Partei.
an darf die alten Kämpfer, die 1924 in die Partei eintraten,
ſcht auf eine Stufe ſtellen mit den Konjunkturhaſchern. (
Leb=
fte Zuſtimmung.) Die alte Parteigarde beſitzt ein
unabding=
res Vorrecht. Wir wollen keinem den Eintritt in die Partei
rwehren, aber um dieſer Partei würdig zu ſein, muß man ſich
n ſie Verdienſte erworben haben. In der Partei kann nur
hren, wer Nationalſozialiſt iſt. Das wird man nicht von heute
I morgen, das muß man durch eine lange Probezeit lernen,
ie wir es ja auch lernen mußten.
Auf das Kontingent der Neuaufgenommenen führe ich
manche Mißſtände zurück, die ſich jetzt in der Partei zeigen.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Dieſe Leute wollen uns angeblich
radikal machen, obwohl ſie früher dieſen Radikalismus nie
gezeigt haben.
adikal iſt derjenige, der zu uns kam, als es noch
fährlich war, und wir brauchen von niemanden
Radi=
lismus zu lernen, er iſt über ein Jahrzehnt von uns
iter Beweis geſtellt worden. (Sehr richtig.) Ich
be mir die größte Mühe gegeben, die deutſche
Filmproduk=
n wieder anzukurbeln. Das gelingt mir jetzt. Aber es geht
ht an, daß nun dieſe mühſame Arbeit durch unüberlegte
ingriffe geſtört wird. Als ein Beiſpiel dafür kann ich
an=
zren, daß da jemand zu mir kommt in der Uniform der NSBO.
d mir erklärt, er werde die Filminduſtrie reinigen, ich hätte
Pflicht, ihn zum Kommiſſar für die Filminduſtrie zu
ernen=
n. Auf meine Frage, wie lange er Parteimitglied ſei,
ant=
rtete dieſer Mann: „Seit März dieſes Jahres.” (Lautes
Ge=
hter und Bewegung.) Wenn einer ſo auftritt, dann ſoll er
r nicht ſagen, das ſei Nationalſozialismus, nein,
das iſt Revolverpolitik und die wollen wir aus der
Par=
tei mit Stumpf und Stiel ausrotten. (Lebhafte
Zuſtim=
mung.) Wir laſſen uns nicht von dieſen wild gewordenen
Spießern unſere Aufbauarbeit ſtören.
dererſeits beklagen ſich jetzt alte, erprobte Ortsgruppenführer
rüber, daß ſie mit den neueingetretenen Leuten nicht
auskom=
n, weil die alles beſſer wiſſen wollen als die Alten. Ich
ant=
rte den Ortsgruppenführern: Schmeißt doch die Leute
nfach hinaus! (Lebhafter Beifall.) Wer in der
Par=
i noch nichts geleiſtet hat, hat auch nichts zu
eckern. Ebenſo iſt es mit den Eingriffen in
dieWirt=
aft. Da kommt ein Kommiſſar daher und erklärt, er wolle
en Wirtſchaftskonzern ſäubern. Er macht ſich ſelbſt zum Gene=
(direktor und wirft ſich dabei auch ein dickes Gehalt aus. So
Mann glaubt dann, mit dem neu angeſchafften Braunhemd
er dann vor der Polizei ſicher. Er irrt! Ich ſage das hier
Klarheit:
Solche Kommiſſare werden wir von nun ab hinter Schloß
und Riegel ſetzen.
türmiſcher Beifall.) Was in der Wirtſchaft zu geſchehen hat,
s beſtimmen wir. So ein Kommiſſar macht durch ſeinen flin=
Zugriff die Arbeiter brotlos und kann ihnen dann
ber kein Brot geben. Ich glaube, es handelt ſich bei dieſen
uten nicht bloß um hirnloſe Phantaſten, ſondern zum Teil auch
raffinierte politiſche Gegner, die da glauben, wenn es mit
ſer Wirtſchaft weitergeht, würde man uns ſchließlich von der
acht herunterholen. Dieſer Unfug muß aufhören. Unſere Mi=
niſter brauchen keine Kontrollorgane. Mit den
Intereſſenten=
gruppen und den ſelbſternannten Kommiſſaren werden wir
Frak=
tur reden, und wir werden zum Exempel einige
die=
ſer Männer für mindeſtens ſechs Monate hinter
Schloß und Riegel ſetzen.
Die Leute, die ſich zur Aufnahme melden, müſſen auf Herz
und Nieren geprüft werden. Wenn ich ſo zur ſcharfen
Wachſam=
keit in der eigenen Partei auffordere, ſo habe ich auch das Recht,
auf andere Gefahren hinzuweiſen. Wenn am Wedding
und in Neukölln deutſchnationale Kampfſtaffeln von 13 und 14
Mann in letzter Zeit auf 600 Mitglieder angeſtiegen ſind, ſo
wird es ſich dabei wohl kaum um bekehrte Nationaliſten handeln,
ſondern es iſt zu befürchten, daß ſich zum großen Teil
Kommu=
niſten in die Organiſation einſchleichen.
„Ich will mich über dieſe Frage jetzt nicht näher verbreiten,
aber wir werden dieſe Dinge ſehr aufmerkſam unterſuchen (
Leb=
hafter Beifall.)
Wir laſſen uns nirgendwo die Konterrevolution großzüchten.
(Stürmiſcher Beifall.) Die alte Parteigarde muß ihre
Vorrechte behalten und muß ſich ſelbſt gegen jede
Zu=
rückſetzung wehren. Sie muß ſtolz die Partei vertreten, weil in
der Partei Deutſchland verkörpert wird. Sie muß auch ein
gren=
zenloſes Vertrauen zum Führer und ſeinen Mitarbeitern haben.
Ich fordere hier die alte Parteigarde auf: „Wenn ſich
ge=
tarnte Kommune zeigt, zerſtampft ſie, wenn ſich
ein Spießertum breit macht, rottet es aus, macht
nirgendwo auf dem Wege der
nationalſozia=
liſtiſchen Revolution Halt. Das ſind wir unſeren
To=
ten ſchuldig, die für dieſe Bewegung ihr Leben gelaſſen haben.
Sie weiſen uns den Weg zum Ziel, dem einigen
deut=
ſchen Nationalſtaat. Ueber ihre Gräber hinweg wollen
wir dieſem Ziel nachſtreben, immerdar vorwärts, in die Zukunft
hinein. Ich bin überzeugt, wenn die Partei ſich ſelber treu bleibt,
daß ſie dann auch ihr größtes und beglückendſtes Ziel erreicht,
daß ſich dann die 2000jährige deutſche Sehnſucht in uns und durch
uns erfüllt, die Sehnſucht nach dem deutſchen
Na=
tionalſtaat.
Die neuen Wietſchaftsmaßnahmen.
Beſtellung von Treuhändern zur Aufrechkerhalkung des Wirkſchaftsfriedens. — Erweikerung des
Vollſtreckungsſchußes. — Vordringliche Strafrechtsänderungen.
Neue Geſehe.
Die Aufgaben der Treuhänder der Arbeit:
Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen.
TU. Berlin, 20. Mai.
Das Geſetz über Treuhänder der Arbeit, das am Freitag
vom Reichskabinett verabſchiedet wird, ſieht die Einſetzung von
Treuhändern der Arbeit vor, denen als weſentlichſte Aufgabe
die Regelung der Lohn= und Arbeitsbedingungen übertragen
wird. Dieſe Regelung wird in Zukunft nach vollendetem
Auf=
bau einer berufsſtändiſchen Sozial= und Wirtſchaftsverfaſſung
Aufgabe der Berufsſtände ſein, alſo nicht mehr wie bisher durch
Verbände erfolgen, die ohne Verbundenheit im Berufsſtand ſich
als klaſſenmäßige Gegenſpieler gegenüberſtehen. Den
Gewerk=
ſchaften fehlt zurzeit noch, auch nach ihrer Umſtellung in der
Leitung, der Zuſammenſchluß auf berufſtändiſcher Grundlage.
Es würde daher mit der für die Zukunft beabſichtigten Regelung
nicht zu vereinbaren ſein, in der Uebergangszeit die Regelung
der Lohn= und Arbeitsbedingungen von den bisherigen
Organi=
ſationen durchführen zu laſſen. Ebenſo ſind auch die Verbände
der Arbeitgeber in der Umſtellung begriffen und kommen daher
als Tarifkontrahenten im gegenwärtigen Augenblick gleichfalls
nicht in Frage.
Neben der Regelung der Lohn= und Arbeitsbedingungen haben
die Treuhänder der Arbeit alle weiteren Maßnahmen zu treffen,
die der Aufrechterhaltung des Arbeitsfriedens dienen und auch
an der Vorbereitung der neuen Sozialverfaſſung mitzuarbeiten.
Das neue Geſekz über Zwangsvollſtreckung.
Das Geſetz über weitere Maßnahmen auf dem
Gebiete der Zwangsvollſtreckung, das die
Reichs=
regierung ebenfalls verabſchiedet hat, umfaßt acht Artikel. Es
ſieht nach verſchiedenen Richtungen eine weſentliche Erweiterung
des Vollſtreckungsſchutzes für nichtlandwirtſchaftliche,
forſtwirt=
ſchaftliche oder gärtneriſche Betriebe vor. Die
Zwangsver=
ſteigerung eines Grundſtückes iſt auf die Dauer
von längſtens ſechs Monaten nach dem neuen Geſetz
einſtweilen einzuſtellen, wenn die Nichterfüllung der
fäl=
ligen Verbindlichkeiten auf Umſtänden beruht, die in der
wirt=
ſchaftlichen Geſamtentwicklung begründet ſind und die
abzuwen=
den der Schuldner nicht in der Lage war.
Nach dem neuen Geſetz ſoll ferner die erneute
Einſtel=
lung der Zwangsvollſtreckung nicht nur
zwei=
mal, ſondern mehrmals zuläſſig ſein. Die erneute
Einſtellung iſt auch dann zuläſſig, wenn der Schuldner einer ihm
bei der vorausgegangenen Einſtellung auferlegten
Zahlungsauf=
lage unverſchuldet nicht nachgekommen iſt.
Von beſonderer Bedeutung iſt auch eine neue Einfügung in
dieſem Geſetz, die den Schutz des unverſchuldet in
Zah=
lungsſchwierigkeiten geratenen Schuldners
ge=
gen Zwangsvollſtreckungseingriffe in ſeinen
Hausrat, Gerätſchaften und Vorräte vorſieht.
Die=
ſer Schutz iſt befriſtet bis zum 31. März 1934. Es iſt beſtimmt,
daß eine Zwangsvollſtreckung in die oben angegebenen beweg=
lichen Sachen auf Antrag des Schuldners vom
Vollſtreckungs=
gericht aufzuheben iſt, wenn er ohne ſein Verſchulden außerſtande
iſt, die Verbindlichkeit zu erfüllen und ihn durch Verluſt der
ge=
pfändeten Gegenſtände ein unverhältnismäßiger Nachteil
erwach=
ſen würde. Andererſeits iſt von der Aufhebung der
Zwangsvoll=
ſtreckung abzuſehen, wenn durch das Unterbleiben der
Zwangs=
vollſtreckung die wirtſchaftliche Lage des Gläubigers ernſtlich
ge=
fährdet werden würde. Iſt ohne weiteres erſichtlich, daß die
Vor=
ausſetzungen für die Aufhebung der Zwangsvollſtreckung
vorlie=
gen, ſo ſoll der Gerichtsvollzieher von der Pfändung von
vorn=
herein abſehen. An Stelle der Aufhebung der
Zwangsvollſtrek=
kung können dem Schuldner unter einſtweiliger Einſtellung der
Zwangsvollſtreckung Zahlungsfriſten bewilligt werden. Ferner
iſt ein beſonderer Mobiliarvollſtreckungsſchutz gegenüber
An=
ſprüchen vorgeſehen, die durch Hypotheken oder Grundſchulden
geſichert ſind. Dieſe Beſchränkungen ſollen aber nicht Platz
grei=
fen, ſoweit es ſich um Anſprüche aus
Inſtandſetzungs=
arbeiten oder Inſtandſetzungskrediten handelt.
Dieſe Ausnahme iſt im Intereſſe der Finanzierung der
Haus=
inſtandſetzungsarbeiten notwendig geworden.
Ebenfalls für die Zeit bis zum 31. März 1934 befriſtet iſt
eine weſentliche Einſchränkung der
Verpflich=
tung zur Leiſtung des Offenbarungseides. Der
Schuldner ſoll die Leiſtung des Offenbarungseides und damit
auch die Eintragung in die ſchwarze Liſte regelmäßig dadurch
abwenden können, daß er eine dem Offenbarungseid inhaltlich
entſprechende einfache Verſicherung abgibt. Genügt er dieſer
Auf=
lage, ſo ſoll es zur Eidesleiſtung nur dann kommen, wenn die
Eidesleiſtung zur Herbeiführung einer wahrheitsgemäßen
Ver=
mögensangabe notwendig erſcheint.
Die Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchriften.
Das Geſetz zur Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchriften
ent=
hält zunächſt Beſtimmungen über den Vollzug der Feſtungshaft,
die zwar in ihrer bisherigen Form ohne Arbeitspflicht beſtehen
bleibt, deren Anwendungsgebiet jedoch ſo eingeſchränkt wird,
daß Nechtsbrecher, bei denen eine Arbeitspflicht erforderlich
er=
ſcheinen könnte, nicht mehr in die Feſtungshaft gelangen.
Ferner enthält das Geſetz Abänderungen der
Strafbeſtim=
mungen über das internationale Abkommen zur Bekämpfung
der Falſchmünzerei über die Reichsverweiſung ſtraffälliger
Aus=
länder, über die Ausſpähung diplomatiſcher Geheimniſſe, über
Tierquälerei, falſche Anſchuldigungen, Zweikampf, über die
An=
kündigung von Abtreibungsmitteln, Körperverletzung an
Kin=
dern, Jugendlichen oder Wehrloſen, Einwilligung zur
Körper=
verletzung, Betrug und Untreue, Wappenſchutz, Tierſchutz,
öffent=
liche Aufforderung zur Unzucht. Ausübung der Proſtitution an
verbotenen Orten, ſowie eine Aenderung des
Militär=
ſtrafgeſetzbuches, das die bisherigen Beſtimmungen über
den Zweikampf unter Kameraden durch folgenden
Paragraphen erſetzt:
„Wer einen Vorgeſetzten oder einen im Dienſtrang höheren
aus dienſtlicher Veranlaſſung zum Zweikampf herausfordert,
wird mit Freiheitsſtrafe nicht unter einem Jahre und wenn der
Zweikampf vollzogen wird, mit Freiheitsſtrafe nicht unter drei
Jahren beſtraft. Zugleich iſt gegen Offiziere auf Dienſtentlaſſung
zu erkennen. Ebenſo wird der Vorgeſetzte beſtraft, der die
Hausforderung annimmt oder den Zweikampf vollzieht.”
Großes Haus. — 20. Mai.
Carmen.
Große Oper von G. Bizet.
Der heutige Gaſtdirigent, Hugo Balzer, iſt Rheinländer,
ir u. a. in Koblenz, Eſſen, Düſſeldorf tätig, zuletzt
General=
tſikdirektor in Freiburg. Er iſt ein äußerſt routinierter Führer
S Bühnen= und Orcheſter=Apparates, den er mit ſtarker, ſicherer
ind beherrſcht; eine muſikaliſche, aber draufgängeriſche
Kraft=
tur, geneigt zu Ueberſteigerungen und allzu willkürlichen
Zenten, wobei intime Wirkungen leicht unterdrückt werden, das
rſönliche des Komponiſten, der Stil des Werkes notgedrungen
den. Er geſtaltet dramatiſch, aber nur immer in ſtärkſtem
Jresco, mit derb zupackenden Mitteln, die, hemmungslos
ver=
ndet, nicht befriedigen. Die franzöſiſche Carmen=Muſik verträgt
* am wenigſten, und verlor heute oft das eigene Gepräge.
1s war mehr Balzer als Bizet. Wie ſoll es erſt bei Mozart,
eber, Strauß ausſehen? Vor einem Rieſen=Orcheſter und
aſſenchor wäre ſein beſter Platz. Als Hüter unſerer
Opern=
berlieferung, für die geſchmackleriſche Einſtellung unſeres
dern= und Konzert=Publikums und als Spitze des hochkultivier=
Muſiklebens unſerer Stadt ſcheint er nicht der richtige Mann
ſein.
Es gibt wohlerwogene Gründe, die dafür ſprechen, für eine
de Zeit einen neuen Mann zu wählen. Eine Gleichſchaltung
jeden Preis, die ein Abſinken des Niveaus zur Folge hätte,
irde aber eine Enttäuſchung bedeuten, die das Darmſtädter
Lſitleben aufs empfindlichſte ſchädigt, und unſer Inſtitut auf
S Format eines kleinen Provinztheaters zurückwirft. Was
2 letzt an Gaſtdirigenten vorgeſtellt wurde, hat dieſer Ent=
Tſchung Nahrung gegeben und hält den Vergleich mit dem,
2 wir beſitzen, nicht aus. Iſt ein paſſender vollwertiger Er=
2 für unſere bewährten Opernführer nicht, oder zur Zeit
Hi borhanden, ſo wäre, vorerſt wenigſtens, die praktiſche
aug darin zu finden, einen der vorhandenen, oder beide
der geeigneter, zu findender Abgrenzung ihrer Aufgaben, für
zunächſt abſehbare Zeit zu behalten. Die Entſcheidung er=
Dert Eile, um unſere, Opernleitung vor dem Zerfall zu
Zen. Lange darf die obwaltende Unſicherheit nicht mehr
Kleines Haus. — Samstag, den 20. Mai.
Deutſche Tänze.
ern. Denn wer ſoll Ernſt und Intereſſe dafür haben, den
a7 die Auſtellungserneuerungen die Neu=Ordnung unſeres
Shafteu, z. T. falſch zuſammengeſtellten Soloperſonals, die
Dringend vor der Türe ſtehen, zu regeln, wenn eine für
nächſte Spielzeit verantwortliche Leitung fehlt?
v,HI,
Vor etlichen Jahren ſtellte ſich der damalige Müllerſche
Mädchenchor mit einer Gruppe von Volkstänzen vor, die von
einer Mädchenklaſſe in Langen zur Aufführung gebracht, durch
ihre Inhalte und Ausdrucksformen auffielen. Ihr Veranſtalter,
der Lehrer Müller=Gebhardi, der jetzt in Mainz ſteht,
iſt heute mit dem Tanz= und Bewegungschor der Mainzer
Volks=
hochſchule hierhergekommen, um unter Mitwirkung der 2.
Kna=
benklaſſe der Zitadellenſchule eine ähnliche Vorführung zu
zei=
gen, die freilich ſehr mäßig beſucht war.
Ein einleitender Vortrag: „Der Volkstanz als Ausdruck der
Volksſeele” weckte für die Abſichten der Darbietungen
Verſtänd=
nis und Intereſſe, das zunächſt allerdings in der Pantomime:
ein Totentanz, mit kleiner Orcheſtermuſik von Walter Rein keine
Nahrung fand; dieſe Aufgabe war für jugendliche Laien zu hoch
gegriffen. Erſt nach der Pauſe erwärmte ſich das Publikum an
der Friſche des Gebotenen und der Begeiſterung der
Mitwirken=
den, in der Erkenntnis, daß auf ſolchen Wegen aus alter Kultur
und neuem Belebungswillen ein Kunſtgut erhalten und
wieder=
gewonnen werden kann, das jedem verſtändlich und jedem Laien
zu eigner Mitwirkung zugänglich iſt. Jeder artiſtiſche Verſuch,
zu moderniſieren, wurde erfreulicherweiſe vermieden, alles
er=
ſchien geſund, ſchlicht, kindhaft. Von den 38 Buben waren es
6 Vorführungen, die teils geſpielt, teils geſungen, friſch und nett
wirkten. Auf ſchon höherer Stufe ſtanden zwei Gruppen, Tänze
nach Muſiken von Mozart, die von 12. Reigentänzerinnen und
zwei gutbegabten Soliſtinnen vorgeführt wurden, unter
Klavier=
begleitung von Hedda Caſtritius. Der Sommertag, ein Ernte=
Reigen mit Geſang und Tanz aller Beteiligten auf eine Muſik
TH.
von Weber, machte den luſtigen Schluß.
* Uraufführung im Berliner Skaatstheaker.
Paul Ernſt: „Der heilige Chriſpin”.
Ein auf jeden Fall dankenswerter Verſuch, das deutſche
Luſt=
ſpiel einmal aus der Zone abgebrauchter oder grober Konflikte
herauszuführen, Löſungen anzuſtreben, deren Wurzeln im
Tief=
menſchlichen, deren Ziele im Geiſtigen liegen, ſelbſt den Kampf
der Weltanſchauungen im Spiegel erhabener Heiterkeit zu
er=
blicken. Paul Ernſt, der im Finden und Erfinden immer ein
feinſpüriger Geiſt war, läßt in ſeinem Luſtſpiel — das
bezeich=
nenderweiſe über zehn Jahre auf eine Aufführung warten mußte,
weil die Theater voll waren von anderen, weniger geiſtvollen
Produkten — den Geiſt des Chriſtentums über die Menſchen
kommen. Von dem römiſchen Ritter Criſpin nimmt er zuerſt
Be=
ſitz; der verkündet die wahre Nächſtenliebe, In kunſtvoll geführ
ter Handlung entwickelt Paul Ernſt den wirklich komödienhaften
Kern, das Spiel, das ſich um den Lederdieb, um Fuscianus. einen
ältlichen Freier der Felicia, der ihm auf die Spur kommt und
mit einer Entlarvung auf den Preis der Tochter hofft, und um
die liebenden Frauen in anmutiger Heiterkeit faſt
ſhakeſpeare=
haft ſchlingt. Der Dichter fügt dem irdiſchen Handel mit ſeiner
varabelhaften Weisheit noch einen Schlußdialog zwiſchen Teufel
und Engel in der Gefängniszelle des auf die Hinrichtung
war=
tenden Criſpin an: der Heiligenſchein, den der Engel ihm für
ſeinen letzten Lebenstag aufſetzt, krönt in ſymboliſcher Heiterkeit
den chriſtlichen Willen des lauteren Toren.
In dem ſo gänzlich unnaturaliſtiſchen, faſt klaſſiſchen
Luſt=
ſpiel geſtaltet Paul Ernſt die Fabel mit der Ueberlegenheit und
dem Lächeln des Weiſen; im Wechſel zwiſchen Ernſt und Scherz
läßt er uns die menſchliche Größe und die irdiſche Schwäche
ſei=
ner Geſtalten miterleben — das Ganze in einer Sphäre
be=
ſchwingter Heiterkeit
Ein tragiſches Schickſal hat den Dichter wenige Tage vor der
Aufführung dieſes ſeines Spiels vom Heiligen Criſpin” ins
Jenſeits abberufen. Sicherlich hätte er ſeine Freude gehabt an
dieſer von Jürgen Fehling mit theaterſicherer Hand
gemei=
ſterten Aufführung, die das Ganze zu einer wundervollen
Ein=
heit geſtaltete und die heitere und beſchwingte Leichtigkeit ſehr
gut herausbrachte. Bernhard Minetti löſte die ſchwierige
Aufgabe der Titelrolle im Weſentlichen ſehr gut, wenn er auch
manchmal im rein Deklamatoriſchen ſtecken blieb. Ausgezeichnet
Hans Leibelt, als geiziger Lederhändler, und faſt noch beſſer
Aribert Wäſcher als Fuscianus, der faſt im Mittelpunkt der
Aufführung ſtand. Auch die Frauenrollen waren bei Tony van
Eyck (Aurelia), Lotte Betke (Felicia) und beſonders Hilde
Koerber (Cilinia) in guten Händen. Das Publikum rief
die Darſteller und den Regiſſeur viele Male vor den Vorhang
und bereitete ſo auch dem verſtorbenen Dichter eine ſchöne
Ab=
ſchiedsfeier.
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Der Verlag J. Engelhorns Nachf. bringt eine hervorragend
ausgeſtattete Ausgabe der erſchütternden Erzählung „Das
Regi=
mentsfeſt” heraus. Hier iſt zum erſtenmal die Tragödie des
Unter=
führers geſtaltet, der, mit Leib und Seele und aus innerſter
Be=
rufung Soldat, den verlorenen Krieg und das durch ihn
verwan=
delte Deutſchland nicht erträgt. Allen denen, die dieſe Zeit
mit=
erlebt haben, ja vielleicht noch mehr denen, die ſie, ohne ſie zu
kennen, beſeitigen halfen, wird dieſe mit größter dichteriſcher
Kraft und mit künſtleriſcher Charakterſtärke geſtaltete.
Er=
zählung tief ans Herz greifen. Walter Erich Schäfer entfaltet
hier die Kunſt des echten Dichters, ein Einzelſchickſal zu geſtalten
und in ihm das Los eines ganzen Volkes zu ſpiegeln. Dieſe
Er=
zählung iſt mit größter ſprachlicher Diſziplin geformt und doch
himmelweit entfernt von aller blutleeren Artiſtik; ſie kann
un=
bedenklich zu den ſtärkſten Leiſtungen der jüngeren Dichtung
ge=
rechnet werden und muß in einem Atem mit den reifſten Werken
von Hans Caroſſa und Wilhelm Schäfer genannt werden.
Seite 4 — Nr. 140
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 21. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 5
Aas der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 21. Mai 1933
Das Geſamtwerk evangel. kirchlicher Ftauenarbeit.
Auf einſtimmigen Beſchluß der erweiterten
Arbeitsausſchuß=
ſitzung der Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände
Deutſch=
lands am 5. Mai 1933 wurde an den Präſidenten des Deutſchen
Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes. Herrn D. Dr. Kapler, der
Antrag gerichtet, bei der zu erwartenden Neuordnung der Kirche
das Geſamtwerk der Evangeliſchen Frauenarbeit auch
verfaſ=
ſungsmäßig in die Kirche einzubauen. Der Präſident des
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes hat in ſeiner Antwort vom
15. Mai 1933 erklärt, daß das in der Vereinigung Evangeliſcher
Frauenverbände Deutſchlands einheitlich zuſammengefaßte
Ge=
ſamtwerk evangeliſch=kirchlicher Frauenarbeit der Kirche
vexant=
wortlich zugeordnet ſei unter Leitung der Vorſitzenden, Frau
D. von Tilling. als Bevollmächtigte. Das Geſamtwerk wie
die Arbeitsaufgaben der einzelnen Verbände, ſollen in enger
Verbindung einerſeits mit dem Deutſch=Evangeliſchen
Kirchen=
bundesamt, andererſeits mit der Leitung der einzelnen
evangeli=
ſchen Landeskirchen geſchehen. Es wird in dieſer Erklärung alſo
ausdrücklich ausgeſprochen, daß die Arbeit, aller evangeliſchen
Frauenverbände, wie dies für ſie ſchon immer ſelbſtverſtändlich
war, im Dienſt der Kirche und in Verantwortung ihr gegenüber
geſchieht. Die Selbſtändigkeit der einzelnen Verbände in bezug
auf ihre Organiſation wie auf die Durchführung ihrer Arbeit
bleiben erhalten und ihre Verbundenheit mit der Inneren
Miſ=
ſion gewahrt
Da nach der Erklärung des Reichskanzlers Adolf Hitler alle
kirchliche Arbeit ungeſtört erhalten bleiben ſoll, ſo gilt dies auch
für die Organiſationen und Arbeiten der im Geſamtwerk
evan=
geliſch=kirchlicher Frauenarbeit zuſammengefaßten evangeliſchen
Frauenverbände.
— 70. Geburtstag. Am heutigen Tage begeht Herr Georg
Jockel, Lademeiſter i. R., hier, Helfmannſtr. 46, in körperlicher
und geiſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Herr Jockel diente von
1883—1885 bei der 4. Kompagnie des Pionier=Bataillons Nr. 16
in Metz. Im Jahre 1888 erfolgte ſeine Einſtellung bei der
ehe=
maligen Main=Neckarbahn. Nach langjähriger treuer Dienſtzeit
trat er am 1. November 1924 in den wohlverdienten Ruheſtand.
— Hausfrauengemeinſchaft des evangeliſchen Frauenvereins
der Petrusgemeinde. Wir machen unſere Frauen nochmals darauf
aufmerkſam, daß am kommenden Dienstag, den 23. Mai, abends
8.15 Uhr unſer nächſter Hausfrauenabend ſtattfindet. Herr
Gärt=
nereibeſitzer Hermann Schulz hat ſich in freundlicher Weiſe
be=
reit erklärt, uns einen Vortrag zu halten über „Blumen= und
Gartenpflege‟. Die Ausführungen des Redners werden durch
an=
ſchauliche und intereſſante Lichtbilder ergänzt werden. Sicher iſt
es für alle Hausfrauen wünſchenswert, daß ſie von einem
Fach=
mann Wichtiges über dieſes Thema hören, das uns im Frühling
und Sommer beſonders angeht. Gäſte und ſolche Perſonen, die
ſich dafür intereſſieren, ſind herzlich willkommen.
Sonderfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft.
Darmſtadt. Adolf=Hitler=Platz 1. Die ſchönen Maitage haben der
Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Anlaß gegeben, einige billige
Sonderfahrten auch in dieſer Woche auszufuhren. (Siehe heutiges
Inſerat.)
Heſſiſches Landestheater.
21. Mai Anf. 19½, Ende vor 221, Uhr. D 22
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50Mk. Dienstag.
23. Mai Anf. 19½, Ende vor 221 Uhr. 4 22
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Mk. Mittwoch,
24. Mai 20—22½ Uhr. B 24
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. Kleines Haus Ganntäche
21. Mai Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II10
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Die Journaliſten. Mittwoch,
24. Mai Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II11
König für einen Tag. Preiſe 0.80—4.50 Mk.
— Heſſ. Landestheater. Opernpremiere im Großen
Haus. „Die luſtigen Weiber von Windſor”
Nico=
lais komiſche Oper, wird heute, 19.30 Uhr, in der
Neueinſtudie=
rung von Hans Strohbach zum erſtenmal gegeben. Die
muſi=
kaliſche Leitung hat K. M. Zwißler. Bühnenbild:
Stroh=
bach. Die Beſetzung: Falſtaff: Theo Herrmann, Herr Fluth:
Johannes Biſchoff, Herr Reich: Heinz Schlüter, Fenton:
Dr. Allmeroth. Junker Spärlich: Eugen Vogt, Doktor
Ca=
zus: Curt Theo Ritzhaupt; Frau Fluth: Paulg von Hentke,
Frau Reich: Anna Jacobs; Jungfer Anna: Suſanne
Heil=
mann. Miete D 22.
Im Kleinen Haus wird. Guſtav Freytags Luſtſpiel „Die
Journaliſten” wiederholt, deſſen bisherige Aufführungen
regem Intereſſe beim Publikum begegneten. Inſzenierung:
Ar=
thur Maria Rabenalt, Bühnenbild: Elli Büttner.
Zu=
ſatzmiete 11. 10.
Aus dem Programm der Woche: Die erſte
Wieder=
holung der „Luſtigen Weiber von Windſor” findet am Dienstag,
den 23. Mai, ſtatt, eine weitere Wiederholung am Sonntag, den
28. Mai.
Mittwoch, den 24. Mai: Schauſpielpremiere
im Großen Haus. Hans Johſt’ nationales Schauſpiel „
Schla=
geter”, das mit außerordentlich großem Erfolg in den letzten
Wochen uber viele deutſche Bühnen ging, wird am Mittwoch,
den 24. Mai, 20 Uhr, zum erſtenmal gegeben. Inſzenierung:
Heinz Stieda a. G. Bühnenbild: Elli Büttner. Die
Titel=
rolle ſpielt Emil Lohkamp; in den übrigen Rollen: Conſtance
Menz. Käthe Gothe, Hans Baumeiſter, Erwin Faber
Joſef Keim, Franz Kutſchera, Karl Ludwig Lindt Paul
Maletzki, Joſef Sieber, Curt Weſtermann, Walter
Rießland. Eduard Goebel. Hugo Keßler, Karl Heinz
Peters. Ernſt Heck. Miete K 24.
„Die Macht des Schickſals”. Verdis große Oper „Die
Macht des Schickſals” ſteht Donnerstag, den 25. Mai, wiederum
im Spielplan. Beginn 19 Uhr. Miete C 23.
Letzte Veranſtaltung im Brahms=Zyklus des
Heſſiſchen Landestheaters. Freitag, den 26. Mai,
wer=
den, als Abſchluß der Brahns=Konzerte zur Feier des 100.
Ge=
burtstages des Komponiſten, Lieder und Geſänge des Meiſters
zu Gehör gebracht. Mitwirkende ſind Inger Karen, Charlotte
Krauß. Dr. Heinrich Allmeroth, Heinz Schlüter und
Rudolf Sprenger (Bratſche). Am Flügel Karl Maria
Zwiß=
ler und Guſtav Beck. Preiſe von 0,50—2,50 Mk.
Haupkverſammlung der Turngeſellſchaft 1875.
In einem Willen geeint!
Die Hauptverſammlung der Turngeſellſchaft Darmſtadt die
gemäß den Richtlinien der DT. und des Mittelrheiniſchen
Turn=
kreiſes die Gleichſchaltung brachte, wurde zu einer völkiſchen
Kund=
gebung, wie ſie im Vereinskreiſe bisher nicht erlebt werden konnte.
In dem mit Reichs= und Hakenkreuzfahnen reich geſchmückten
Turnhauſe war der allergrößte Teil der Mitglieder, die ſich der
ernſten Stunde, zu der man ſich verſammelte, bewußt war
er=
ſchienen, und lautloſe Stille, als der 1. Sprecher. Ph. Matthes,
das Wort ergriff und auf die Bedeutung der Zuſammenkunft
hin=
wies. Ausgehend von der Gründung der Turngeſellſchaft bis zur
nationalen Erhebung des Volkes unter ſeinem Führer Adolf
Hit=
ler entrollte der Sprecher ein lebendiges Bild turneriſchen
Ge=
ſchehens. Neues Volk und neue Formen ſind geſchaffen, und die
Turnerſchaft, ſie ſoll in die neue Form, in den nationalen Willen
ſtraff eingeſpannt werden. Jetzt gelte es für die Turner, die Hand
an den Pflug zu legen, vorwärts und nicht rückwärts ſchauen.
Große Aufgaben harren der Turnerſchaft, ſie zu erfüllen, dazu
brauche man jetzt Männer der Tat. Männer, die ſich ihrer Aufgabe
und Verantwortung voll und ganz bewußt ſeien. Als beſondere
Tat bezeichnet der Sprecher die Umſtellung der DT. auf das
Führerprinzip und legte ſomit die Vorſtandsämter mit Dank an
diejenigen, die ſeither Sachwalter geweſen, in die Hände der
Mit=
glieder zurück und forderte zur Wahl des neuen Führers auf, den
er in Turner Karl Oldendorf der Verſammlung vorſchlug.
Einſtimmig wurde dieſer Vorſchlag angenommen, und war damit
die Wahl des Führers beſtätigt. Nachdem der neue Führer die
ſeitherigen Beſtimmungen über Wahlen uſw. außer Kraft ſetzte
und ſein Amt mit einem Treugelöbnis zur DT. übernahm. berief
er auf Grund der Beſtimmungen der DT. zur
Turnratsmitglie=
dern folgende Turner; Ph. Matthes zum ſtellvertretenden Führer
und Dietwart, W. Schütz zum Geſchäftsführer, W. Traſer zum
Schatzmeiſter Jean Deißroth zum Preſſewart und Otto
Traut=
mann zum Ober= und Wehrturnwart. Als Leiter der einzelnen
Fachgebiete wurden eingeſetzt A. Schärtl (Männerturnen), Kuhn
(Frauenturnen), Schmidt (Schwimmen), Deißroth (Volksturnen).
Grün (Spielen), Dörner (Singen), Halmel (Wandern). Götz (
Ju=
gendturnen), Lehmann (Jugendwart), Krieger (Tiſchtennis). Das
Pflichtturnjahr für die Scharturner wurde allgemein eingeführt.
Sämtliche Amtswalter wurden durch Handſchlag feierlichſt
ver=
pflichtet und alle verſprachen im Sinne der DT. ihre
übernomme=
nen Verpflichtungen zu erfüllen. Einen erhebenden Abſchluß nahm
die Verſammlung mit einem Gedenken an die, welche der grüne
Raſen deckt in Feindesland und alle die Mitglieder, die in der
Reihe von Jahren das Zeitliche ſegneten. Sie alle waren einſt
Künder treudeutſcher Geſinnung. Gleich dem Rütliſchwur reichte
man ſich hierauf in enger Verbundenheit die Hände, zum
Aus=
druck bringend: „In einem Willen geeint zu neuem Wirken für
die deutſche Turnſache. Zum Streite für die Erhaltung und den
Sieg der turneriſchen Idee des ſelbſtloſen, wahrhaft ſelbſtloſen
Dienens am deutſchen Volke. „So ſoll denn auch in der
Turngeſell=
ſchaft 1875 Darmſtadt fortan vom erſten bis zum letzten Führer
die Worte des Volkskanzlers Geltung finden: Du biſt nichts,
dein Volk iſt alles!” In dieſem Geiſte werden unter dem neuen
Füh=
rer die 1875er Turner ihre Aufgabe erfüllen, eingedenk der
Ueber=
lieferung und des Vermächtniſſes der Alten ſchreitet die Jugend
zur Tat. Mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied, mit einem
begeiſtert aufgenommenen. Gut Heil” auf den Volkskanzler Adolf
Hitler und den Führer der DT. klang ein echt deutſcher Abend, der
einen ſichtbaren Eindruck auf die Teilnehmenden hinterließ, aus.
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
Ausflugſonderzug an die Lahn.
Der für den 21. Mai in Ausſicht genommene Sonderzug nach
Limburg, Weilburg und Wetzlar kann wegen unzureichender
Be=
ſetzung nicht gefahren werden. Bereits gelöſte Fahrkarten
werden an den Schaltern gegen Erſtattung des Fahrgeldes
zu=
rückgenommen.
— Ueber „Nationalſozialismus und Goethezeit”, ſpricht Dr.
Rudolf Erckmann auf Aufforderung der Volkshochſchule in
einer Vortragsreihe von ſechs Abenden, die am Dienstag, den
23. Mai 20 Uhr, im Feſtſaal des Realgymnaſiums eröffnet wird.
Dr. Erckmann, durch ſeine Vorträge in Darmſtadt bekannt und
beliebt, wird mit ſeinen Ausführungen zugleich Wege weiſen für
die Neugeſtaltung der Volkshochſchule die unter Leitung
Stu=
dienrats Dr. Heldmann ihrer volksbildneriſchen Beſtimmung
auf nationaler Grundlage zugeführt werden ſoll.
— Orpheum. Tegernſeer Bauerntheater, Heute, abends 8.30
Uhr, geht erſtmalig „Der Teſtamentsbauer”, Bauernpoſſe in drei
Akten von Guſtav Horſt, in Szene. — Eine oberbayeriſche
Ge=
ſchichte voll originellen Einfälen, wie der Teſtamentsbauer auf
ſeine Art ſich der Erbſchleicherin erwehrt und das Gute vom Böſen
zu ſcheiden weiß, iſt der Kern dieſer urwüchſigen Poſſe, die viel
Wahrheit in ſich birgt. — Der Dichter, mit den Sitten dieſer
Bauern vertraut, wußte mit dem Stoff etwas anzufangen; ſchuf
eine Poſſe, die das Publikum für einige Stunden die täglichen
Sorgen vergeſſen läßt. — Karten: Kiosk am Verkehrs=Büro von
9—1 Uhr: Kiosk am Paradeplatz 1—7 Uhr; Orpheumskaſſe ab
3 Uhr telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
— Ferien=Fahrten im modernen Heag=Großkraftwagen. Die
Reiſeabteilung der Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft Darmſtadt,
veranſtaltet in den nächſten Tagen verſchiedene ſchöne und
ab=
wechſlungsreiche Sonderfahrten. Bereits am kommenden
Mirt=
woch findet eine kleine Odenwaldfahrt zu ermäßigtem Preiſe
ſtatt, vom 25. bis 28. Mai eine viertägige Fahrt durch den
Schwarzwald, das Nagold=Tal. Bad Hierſau, Zwieſelberg,
Freu=
denſtadt (durch das herrliche Muratal) über Baden=Baden zurück
nach Darmſtadt. Außerdem findet am Himmelfahrtstag eine
Tagesfahrt an den Rhein ſtatt. Proſpekte und Auskunft
jeder=
zeit unverbindlich und koſtenlos im Heag=Haus, Zimmer 6.
E
Klärung im deutſchen Tabakwaren=Einzelhandel.
Von der Reichsführung des Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes wird uns mitgeteilt:
Der Reichsverband des deutſchen Einzelhandels mit
Tabak=
waren iſt die einzige vom Kampfbund des gewerblichen
Mittel=
ſtandes anerkannte Organiſation des deutſchen Tabakwaren=
Ein=
zelhandels. Hieraus ergibt ſich, daß die Reichsführung des
Kampf=
bundes des gewerblichen Mittelſtandes keinen anderen Verband
des Tabakwaren=Einzelhandels in Zukunft als
verhandlungs=
fähig betrachten wird.
Berlin, den 6. Mai 1933.
(gez.) Sohns,
Stabskeiter des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes.
Die Gleichſchaltung im Reichsverband des deutſchen
Tabak=
waren=Einzelhandels e V. (Sitz Berlin) iſt erfolgt. Die
Füh=
rung für die Provinz Starkenburg hat der Pg. Sturmbannführer
Hch. Meder, Darmſtadt, Rheinſtr. 12½, übernommen.
Die ehemaligen Kriegsgefangenen für die Einigang
der deutſchen Fronkkämpfer.
Gelegentlich einer Tagung des Gaues Südweſtdeutſchland der
Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener in Heubach i. O.
wurde dem Reichskanzler Adolf Hitler ein Telegramm mit dem
Gelöbnis treuer Gefolgſchaft im Kampfe für den ſozialen Frieden
und die innere Erneuerung des deutſchen Volkes überſandt und
der Hoffnung auf eine Einigung der Frontkämpferbewegung durch
den Frontſoldaten=Kanzler Ausdruck gegeben. Die
Reichsvereini=
gung ehemaliger Kriegsgefangener vertritt den Standpunkt, daß
eine Zuſammenfaſſung und Vereinheitlichung der geſamten
deut=
ſchen Frontkämpferbewegung möglich ſein muß, ohne daß die
Eigenart der einzelnen Verbände und die von ihnen gepflegten
verſchiedenen Aufgabengebiete darunter zu leiden brauchen. Auf
ihrem diesjährigen Bundestag, der vom 22.—25. Juli in Hamburg
ſtattfindet, will die Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefange=
ner ein erneutes Bekenntnis zur nationalen und ſozialen
Er=
neuerung des deutſchen Volkes ablegen. Unter dem Motto: „Durch
Erneuerung zur Freiheit” wird die große Kriegsgefangenen=
Kundgebung in der alten Hanſeſtadt Vertreter aller deutſchen Gaue
vereinen. Der Gedanke einer großen deutſchen Schickſals= und
Volksgemeinſchaft, für den die ehemaligen Kriegsgefangenen
ſeit mehr als 10 Jahren kämpfen, ſo durch die Anweſenheit von
Abordnungen aus Danzig, Deutſch=Oeſterreich und Böhmen
be=
ſonders unterſtrichen werden. Eine Ausſtellung des Archivs und
Muſeums der Kriegsgefangenſchaft wird die von deutſchen
Kriegs=
gefangenen in allen ehemals feindlichen Ländern unter
ſchwierig=
ſten Umſtänden geleiſtete kulturpolitiſche Arbeit in eindrucksvoller
Weiſe zeigen.
— Vogelsberger Höhenklub. Der Zweigverein Darmſtadt hatte
zu einem Familienabend eingeladen. Faſt zu klein erwies ſich der
„Fürſtenſaal”, die Menge der Erſchienenen aufzunehmen. Zum
erſtenmal weilte VHC.=Bruder Staatspräſident Prof. Dr.
Wer=
ner mit Familie unter ihnen. Dies verlieh dem wohlgelungenen
Abend eine beſondere Note. Der 1. Vorſitzende begrüßte in
war=
men Worten alle Anweſenden, beſonders die Familie Werner, ihr
wünſchend, daß ſie ſich hier und in unſerer Mitte wohlfühlen und
das Heimweh nach ihrem geliebten Butzbach bald überwinden
möge. Eine Ueberraſchung bedeutete für den verehrten VHC.=
Bru=
der der gemeinſame Geſang ſeines dem VHC. Butzbach
gewid=
meten prächtigen Liedes. Einem ſinnigen Vorſpruch folgte eine
auf hoher geiſtiger Warte ſtehende Anſprache des VHC.=Bruders
Prof. Dr. Werner, in der ſein Bekenntnis zu den hohen VHC.=
Zielen und ſeine Liebe zu unſerem Vogelsberg in feiner Weiſe
zum Ausdruck kam. Geſangliche, deklamatoriſche, inſtrumentale
Vorträge, eine ausgezeichnete Tanzeinlage uſw. reihten ſich in
raſcher Folge aneinander. Alle Mitwirkenden, ohne Ausnahme,
verhalfen der Veranſtaltung zu dem guten Gelingen. Ihnen allen
ſei auch hier von Herzen Dank geſagt. — Friſchauf zur
Strahlen=
wanderung nach Mannheim am 25 d. Mts.
Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24. Die
Nachmittags=
bibelſtunde in der Stadtmiſſion am heutigen Sonntag wird durch
Herr Pfarrer Köhler=Darmſtadt gehalten. Jedermann iſt
herz=
lich dazu eingeladen. — Am Montag den 22. Mai, abends 8.30
Uhr, iſt Männer=Abend, mit dem Thema: „Gemeinſchaft und
Kirche im neuen Staat.” Freie Ausſprache.
— Führung durch das Hofgut Kranichſtein. Der Wettergott
hatte den ganzen Vormittag ein ſehr griesgrämiges Geſicht
ge=
macht, aber im Laufe des Tages hatte er ſich eines Beſſeren
be=
ſonnen. Es ſchien ihm doch nicht ſchicklich, die Hausfrauen, die
ſeither ſo eifrig und tatenfroh in ihren Bereichen für einen
feſt=
lichen Empfang des Frühlings gerüſtet hatten, bei ihrem
geplan=
ten Maiſpaziergang mit ſchlechtem Wetter zu bedenken. Und ſo
war es denn, wie man es billigerweiſe verlangen kann, wenn
man im Mai durch den Kranichſteiner Park gehen will, blauer
Himmel und lachender Sonnenſchein, und der Wald war ein
ein=
ziges Frühlingsfeſt. So empfanden und genoſſen ihn auch die
überaus zahlreich gekommenen Mitglieder des
Hausfrauen=
bundes, und als dann noch in den behaglichen Räumen der
Kranichſteiner Schloßwirtſchaft die große feſtliche Kaffeetafel auf
die Gäſte wartete, waren alle Vorbedingungen für ein fröhliches
Bei=
ſammenſein erfüllt. Nach einer heiteren Kaffeeſtunde, bei der Frl.
de Weerth die Gäſte herzlich begrüßte, brach man auf, um
nun das Großherzogliche Hofgut Kranichſtein zu beſichtigen. Herr
Adminiſtrator Wendt und ſeine liebenswürdige Gattin, unter
deren ausgezeichneter Leitung das vorbildlich geführte Gut ſteht,
hatten freundlicherweiſe eine Beſichtigung geſtattet. In einzelnen
Gruppen wurde der Hausfrauenbund unter fachmänniſcher
Füh=
rung durch die umfangreiche Hofanlage geleitet. Der
Geflügel=
hof, die Stallungen, die Milchanlage und nicht zuletzt die Bäckerei
mit den duftenden knuſperigen Brotlaiben wurden durchwandert
und eingehend beſichtigt. Ueberall wurde eifrig gefragt und
er=
kundigt und bereitwillig Antwort und Aufklärung erteilt. Mit
herzlichem Dank für manche Anregung und Belehrung ſchieden
die Hausfrauen von den liebenswurdigen Beſitzern und dem ſo
überaus ſchönen und anmutig gelegenen Fleckchen Erde. Sie
fühlten alle, daß ſie neben der reinen Freude des
Maiſpazier=
ganges wichtige und weſentliche Eindrücke gewonnen hatten, wie
ſie ja Einblicke in fremde Arbeitsgebiete immer vermitteln. Es
iſt ein guter und durchaus richtiger Weg, den der
Hausfrauen=
bund mit ſeinem Bemühen geht, Verſtändnis zu ſchaffen zwiſchen
einzelnen Berufsſchichten, zwiſchen Stadt und Land. Dieſes
Be=
mühen liegt durchaus in der Zielſetzung des Wirkens der
Haus=
frauenbünde mit ihrer Arbeit im Einzelnen und am Einzelnen
immer Dienſt am Ganzen, an der Volksgemeinſchaft zu tun. Eine
Möglichkeit, den ſtädtiſchen Hausfrauen Einblick und Einſicht in
landwirtſchaftliche Arbeit und zugleich den Landwirt mit
Wün=
ſchen und Bedürfniſſen, des ſtädtiſchen Haushalts, vertraut zu
machen, war mit dieſem Beſuche in Kranichſtein auf ſchöne und
kluge Art genützt.
Auch langjährige Fahrer
sind erstaunt, wenn sie ältere Fahrzeuge mit Dunlop-Supra-Reiten fahren, Erschütterungstrei
fährt jetzt der Wagen über die schlechtesten Straßen. Das Klappern der Karosserie hat
aufgehört, das Fahren ist wieder ein Genuß!
VT 2263
Wenn es bessere Reifen
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Mai 1933
Feierliche Schlüfſelübergabe zum neuen
SA.-Sporkplaß.
Unter rieſiger Beteiligung aller Bevölkerungskreiſe fand am
Samstag um 19.30 Uhr die feierliche Schlüſſelübergabe auf dem
neuen SA.=Sportplatz am Müllersteich durch die Darmſtädter
Stadtverwaltung ſtatt. Die Feier, die urſprünglich ganz intern
unter der SA. gedacht war, geſtaltete ſich bei herrlichſtem
Früh=
lingswetter zu einem wahren Volksfeſt, ein Zeichen der innigen
Verbundenheit des geſamten Volkes mit den Kämpfern des
natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchlands. Um 19,20 Uhr traf der
Standarten=
führer Dr. Ivers mit ſeinem Stabe und der Vertreter der
Stadt=
verwaltung Pg. Stadtrat Mayer, von den Anweſenden ſtürmiſch
begrüßt, auf dem Feſtplatz ein. Nach Meldung der anweſenden
Stürme durch Sturmbannführer Unger ergriff Pg. Stadtrat
Mayer das Wort. Der Redner erinnerte an die Jahre des
Kamp=
fes und unbeſchreiblicher Verleumdung, wo die SA. unter Einſatz
des Lebens Anhänger für die nationalſozialiſtiſche Bewegung
warb, die Zeit, wo die Einrichtungen des Staates den
National=
ſozialiſten verſagt waren. Die ehemals verleumdete Bewegung iſt
heute Deutſchland geworden. Im Namen der Stadtverwaltung
überreiche ich den Schlüſſel für dieſen Platz an den
Standartea=
führer mit der Mahnung an die SA.: „Haltet den Platz ſauber
und in Ehren als Platz der Volksertüchtigung‟. Der Wunſch der
Stadtverwaltung iſt, daß dieſer Platz die Kraft gebe zu innerer
Freiheit und Einigkeit.
Staadartenführer Dr. Ivers übernahm den Schlüſſel
na=
mens der SA. Früher ſei, ſo führte Dr. Ivers aus, der Sportylatz
der SA. die Landſtraße geweſen. Die nationalſozialiſtiſche
Auf=
faſſung über Sport ſei bekannt. Es gelte ein Volk wehrhaft an
Körper und Geiſt zu erhalten. Das Leitwort der SA. ſei: „im
ge=
ſunden Körper ein geſunder Geiſt”. Nach des Tages Mühe und
Arbeit wolle dieſer Platz zur Erholung beitragen. Wir wollen
wieder ein wehrhaft Volk werden. Auch dieſen Sportplatz hat uns
unſer Führer geſchenkt.” Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die feierliche Handlung.
Nach dem Feſtakt fand vor dem Wirtſchaftsgebäude ein
vater=
ländiſches Konzert unter der bewährten Leitung des SA.=
Muſik=
inſpizienten Buslau ſtatt, das die Teilnehmer noch lange
ge=
mütlich zuſammenhielt.
Sondervorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter Tagblatts”,
Wie am vergangenen Samstag, ſo war auch die geſtrige
Son=
dervorſtellung, die das „Darmſtädter Tagblatt” ſeinen Leſern bot.
ein ganzer Erfolg. Wieder reichten die Plätze des Orpheums nicht
aus wieder mußte noch eine Menge Notſitze geſchaffen werden, um
all die Freunde der Tegernſeer unterzubringen. Und dann konnte
dieſes luſtige Spiel von „Liebe und Lederhoſen” ſeinen Anfang
nehmen. Und hinter dieſem etwas ſonderbaren Titel verbirgt ſich
ſchon eine recht eigenartige Geſchichte. Wer da geglaubt hatte, daß
es für den „Pauli, ſo ganz leicht wäre ſich der ſtolzen Bäuerin
vom Tannenhof zu verſichern, der hatte ſich hinter der „Loni” und
ihrem Trotzköpfchen arg verguckt, es bedurfte da noch ſehr der
treu=
herzigen Verſchmitztheit des „Stefi”, um der Sache zu einem
glück=
lichen Ende zu verhelfen, gar nicht zu reden von der herben
Ent=
täuſchung, die der Guten ſamt ihrer Wirtſchafterin die beiden
„Baroner bereiteten. Die von handfeſten Humor durchwobene
Handlung, getragen von den nun in Darmſtadt ſchon recht heimiſch
gewordenen Tegernſeern, ſchloß eine nicht endenwollende Fülle von
köſtlichen Szenen in ſich, die das überfüllte Haus immer wieder
von den Beifallskundgebungen des Publikums erdröhnen ließ.
Dazu trugen nicht nur die beiden Liebesleutchen „Loni” (Lori
Ingerl) und „Pauli” (Oskar Wüchner) bei, daran hatte vor
allem auch der mit philoſophierender Spitzbübigkeit geladene
Stefi” (Bartl Ingerl) und die altjungferlech=verliebte „Reſerl”
(Frieda Oswald) gerechten Anteil. So war denn zuſammen mit
den ausgezeichneten Leiſtungen der übrigen Beteiligten das ganze
ein rechtes „Gaudi” bei dem das Publikum voll und ganz auf
ſeine Koſten kam.
Verkehrsunfälle. An der Straßenkreuzung Heidelberger= und
Riedeſelſtraße ſtieß ein Radfahrer mit einem Perſonenkraftwagen
zuſammen. Es entſtand lediglich Sachſchaden.
Ecke Holzhofallee und Hindenburgſtraße fuhr ein
Motorrad=
fahrer ſeitlich auf einen Perſonenkraftwagen auf. Die
Seiten=
ſcheibe des Autos wurde eingedrückt. Perſonenſchaden iſt keiner
entſtanden.
Folgen einer Unſitte. Auf der Landſtraße Büttelborn—Groß=
Gerau hängte ſich ein Radfahrer an die rechte Seite eines von
Mainz kommenden Laſtkraftwagens. Anſcheinend blieb der
Rad=
fahrer auf irgendwelche Weiſe hängen, kam zu Fall und wurde
erheblich am Kopf verletzt. Der Kraftwagenführer, der anſcheinend
von dem Vorfall nichts bemerkt hatte, wurde eine größere Strecke
weiter von einem aus Mainz mit einem Auto kommenden
Kri=
minalbeamten feſtgehalten. Der verletzte Radfahrer wurde in das
Darmſtädter Krankenhaus überführt.
Selbſtmordverſuch. Eine 65jährige Frau aus Darmſtadt
ver=
ſtehte mittels einer übergroßen Doſis Schlaftabletten ihrem
Leben ein Ende zu bereiten. Sie wurde in bewußtloſem Zuſtande
ins Krankenhaus gebracht.
Unfall. In der Hinkelsgaſſe ſtürzte in kleines Kind aus dem
erſten Stock auf das Straßenpflaſter und zog ſich eine
Gehirn=
erſchütterung zu.
Feſtgenommen. Wegen unerlaubter Flugblattverteilung
wur=
den 7 Arbeiter aus Darmſtadt feſtgenommen
Einbruchsdiebſtahl und Brandſtiftung. In der Nacht von
Frei=
tag auf Samstag wurde von unbekannten Tätern in einer Villa
im Walde an der Straße von Urberach nach Meſſel eingebrochen
und für etwa 100 000 Mark Teppiche und Wertgegenſtände
geſtoh=
len. Nach dem Diebſtahl ſteckten die Gauner die Villa in Brand.
Leichenländung. Am Freitag abend wurde in der Offenbacher
Schleuſe eine 28—30 Jahre alte Frau tot aufgefunden.
Beſchrei=
bung: 1,60 groß, mittlere Geſtalt, friſches geſundes Geſicht,
dunkel=
blondes, ſchneckenartig über den Ohren liegendes Haar, blaue
Augen, blonde Augenbrauen, geſunde Zähne. Sie trug grünen
Regenmantel mit großen blauen Knöpfen, blau und rot geblümtes
Sommerkleid, braune Strümpfe, kurze Söckchen, ohne Schuhe, gelbe
Schlupfhoſe, weißer Unterrock, weißer Büſtenhalter, Marke Felina.
— Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichspoſt in
Ver=
bindung mit Verkehrsverein Darmſtadt (MER.=
Vertre=
tung) und der Heſſiſchen Eiſenbahn AG. (Heag) empfiehlt in der
Anzeige in der heutigen Zeitung ihre für den Reſt des laufenden
Monats ſowie für die Pfingſtferien geplanten Ausflugsfahrten.
Das Programm iſt, wie erſichtlich, reichhaltig zuſammengeſtellt und
trägt jedem Geſchmack Rechnung. Wer an den Pfingſttagen oder
in den Pfingſtferien dem täglichen Einerlei den Rücken kehren
will, dem bieten die Mehrtagsfahrten willkommene Gelegenheit
und Ausſpannung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Die Erlernung der Kurzſchrift und des
Maſchinenſchrei=
bens iſt heute für jeden, ſei er nun in einem Büro der Induſtrie,
des Handels, der Behörde, von Rechtsanwälten oder
Verſiche=
rungsanſtalten tätig, eine dringende Zeitforderung. Die
Kurz=
ſchrift läßt ſich äußerſt vielſeitig anwenden, z. B. für Notizen,
Anfertigung von Entwürfen. Aufnahmen von
Telephongeſprä=
chen und Diktaten, im Verkehr der einzelnen Abteilungen eines
Betriebes, und ſo könnten noch viele weitere
Anwendungsmög=
lichkeiten aufgezählt werden. Aber auch die Maſchinenſchrift iſt
ſchon längſt zur Gebrauchsſchrift für alle ſchreibende Berufe
ge=
worden. Es kann daher jedem Angeſtellten und Beamten
drin=
gend angeraten werden, ſich möglichſt ſofort Kenntniſſe in beiden
Fächern zu erwerben. Dazu bietet der Gabelsbergerſche
Steno=
graphenverein von 1861 durch ſeine morgen abend 8 Uhr in der
Ballonſchule, Saal 9, beginnenden neuen Anfängerkurſe
Gelegen=
heit. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige des Vereins.
Promenadenkonzert. Das Stadtorcheſter, unter Leitung
ſeines Kavellmeiſters W. Schlupp, ſpielt heute, Sonntag, den 21.
Mai, in SA.=Uniform von 11—12 Uhr, am Paradeplatz nach fol=
Walzer, Strauß. 4. Aufzug der Stadtwache, Jeſſel. 5. Potpourri
türe zu Dichter und Bauer, Suppe. 3. Roſen aus dem Süden,
Walzer, Strauß. 4. Aufzug der Stadtwache Jeſſel. 5. Potpourrie
aus der Operette „Der Bettelſtudent”, Millöcker. 6.
Parade=
marſch des 117. Inf.=Regts.
Sonntagsrückfahrkarten nach Mainz. In der Zeit vom
24. Mai bis 6. Juni findet in Mainz die Ausſtellung
„Haus. Herd und Technik” ſtatt. Aus dieſem Anlaß
wer=
den von allen Bahnhöfen im Umkreis von 150 Kilometer um
Mainz Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
Sonntagsrückfahr=
karten) nach Mainz und Mainz=Kaſtel ausgegeben. Die Karten
gelten jedoch erſt vom Montag, den 29. Mai, 0 Uhr bis zum
Mittwoch, den 31. Mai, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt),
Helia.
Blutendes Deutſchland.
* Der Film der nationalen Erhebung „Blutendes
Deutſchland” iſt ein regieliches Meiſterwerk Johannes
Häuſſlers. Es iſt unmöglich, ſich dem ſtarken Eindruck dieſes Films
zu entziehen. In einer Fülle von Bildern wird der Kampf und
Sieg des neuen Deutſchland gezeigt, wird gezeigt wie unſer
deut=
ſches Vaterland durch die Kraft eines Mannes mit Hilfe
geſun=
den, echt deutſchen Geiſtes, verkörpert in den Millionen SA., SS.=
und Stahlhelm=Leuten zur Befreiung und zum beginnenden
Wiederaufſtieg aus tiefer Ohnmacht und Schmach geführt wird.
Ausgehend von dem deutſchen Sieg 1871, von der
Reichsgrün=
dung durch Bismarck im Spiegelſaal zu Verſailles, werden nach
einigen glücklichen Vorkriegsbildern als wirkungsvoller Kontraſt
Scenen aus dem Weltkrieg gezeigt und dann grauenerregende
Bilder von jenen fürchterlichen Tagen, da der Bolſchewismus und
die Anarchie von Deutſchland Beſitz zu ergreifen drohten. In
er=
ſchütternden Bildern wird der Opfertod Schlageters und deſſen
Beiſetzung, die Ermordung Horſt=Weſſels gezeigt und dann das
ſieghafte Erwachen des deutſchen Nationalgefühls angedeutet.
Bil=
der ziehen vorbei von den marſchierenden braunen und grauen
Kolonnen, Hakenkreuz= und Stahlhelmfahnen wehen über
Hun=
derttauſenden, der jetzige Reichsminiſter Goebbels und der
Füh=
rer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Adolf Hitler, ſpricht
umjubelt von Hunderttauſenden und mächtig klingt die
Sympho=
nie dieſes gewaltig packenden und doch ſo nüchterne Tatſachen
zeigenden Films einer Zeit, die wir ſelbſt miterleben, und mit dem
Geſchehen des 30. Januar und 5. März endet in dem treuen Bündnis
des Generalfeldmarſchalls mit dem Frontſoldaten zum Wohl des
deutſchen Vaterlandes. Spontan ſingen die Beſucher ſtehend das
Deutſchlandlied, mit dem dieſer Bildſtreifen, der ein Stück
Welt=
geſchichte zeigt, ausklingt. Man muß dieſes Filmwerk geſehen
haben, es vermittelt tief nachhaltige Eindrücke.
Bei dieſem vaterländiſchen Film iſt eine kritiſche Betrachtung
filmtechniſcher Einzelheiten nicht am Platze, wohl aber darf
unter=
ſtrichen werden, daß die photographiſchen Bilder ausgezeichnet und
die Vertonung außerordentlich wirkungsvoll iſt.
Geſtern abend wurde der Film im Rahmen einer
Feſtvorſtel=
lung vorgeführt. Das Theater war mit friſchem Grün und den
Hakenkreuzfahnen geſchmückt. Die Polizeikapelle unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Buslau umrahmte den Film mit muſikaliſchen
Darbietungen Nach Einzug der Fahnen der Standarte 115 hielt
Staatskommiſſar Haug. M. d. L., eine Anſprache, in der er einen
eindrucksvollen lebendigen Ueberblick über den Film gab. Er
geißelte den Geiſt des Materialismus, der Deutſchland erfaßt und
es zu tiefſter Schmach erniedrigte. Zur Erniedrigung half noch der
deutſche Kaſtengeiſt, der nunmehr endlich zerſchlagen iſt.
Das deutſche Heer ſtand gegen eine Welt von Feinden. Zwei
Millionen gaben ihr Leben für das deutſche Vaterland. Dann kam
der ſchwarze Tag des 9. November, der die alten ſtolzen Fahnen
hinwegwehte, ein Tag, der nur deshalb kommen konnte, weil
deutſche Selbſtſucht ihn verſchuldete. Es kam eine Zeit, in der
Deutſchland blutete wehrlos in zerriſſenen Grenzen. In dieſen
Tagen des tiefſten Zuſammenbruchs kam ein Mann, der den
Ent=
ſchluß faßte. Deutſchland wieder freizumachen, ihm ſeine Ehre
wie=
derzugeben. Aus ſieben Mann wuchs eine Millionenbewegung. Ein
fanatiſcher Wille, ein eiſerner Glaube an Deutſchlands Zukunft
führte zum Tage der nationalen Erhebung. Das braune Heer der
Nation iſt den Weg na chvorne gegangen. Durch Verſpottung,
Verleumdung und ſchließlich mit Terror verſuchte man die
Be=
wegung niederzuringen. Aber ſie hat geſiegt und die praktiſche
deutſche Volksgemeinſchaft wurde von dem Volkskanzler Adolf
Hitler geſchmiedet. Säulen des deutſchen Reiches ſollen ſein das
Bekenntnis zum deutſchen Nationalismus und zu einem deutſchen
Sozialismus. Die Garde des Führers kämpft weiter. Der Geſang
des Horſt=Weſſel=Liedes leitete zu dem Film über.
Palaſt
Neben einem etwas verunglückten Geſellſchaftsfilm „Die Frau,
von der man nicht ſpricht” (er wirkt wie ein Bühnenſtück, das ganz
auf den Dialog abgeſtellt iſt und deſſen Verfilmung nicht
gelun=
gen iſt) läuft ein Luſtſpiel „Die nackte Wahrheit”, das für den
erſten Film vollauf entſchädigt. Voll Tempo von der erſten bis
zur letzten Szene, voll launiger Einfälle, mit reizender
muſikali=
ſcher Begleitung und von ſympathiſchen Schauſpielern dargeſtellt
gehört dieſer Film zum Luſtigſten, was man in letzter Zeit
ge=
ſehen hat. Die beiden Hauptdarſteller, Jenny Jugo und Oskar
Karlweis, tragen durch ihr friſches heiter=beſchwingtes Spiel
nicht zum wenigſten dazu bei. Die Handlung vereinigt ein halbes
Dutzend Luſtſpielmotive, die ſie aufs geſchickteſte zu einem Ganzen
verbindet. Eine Autofabrik, die vor der Pleite ſteht: eine
heiß=
blütige ſpaniſche Tänzerin, die durch ihr Erſcheinen den Direktor
beſagter Fabrik in heikelſte Situationen bringt: deſſen Tochter,
die die bildhübſche Präſidentin eines Kußkomitees iſt; ein
ge=
riſſener junger Angeſtellter, der auf Grund einer Wette 24
Stun=
den lang die Wahrheit, die nackte Wahrheit ſagt — das ſind einige
Punkte aus dem luſtigen Repertoire dieſes Films, der — ohne
be=
ſondere Bedeutung zu haben — doch einen zweifelloſen Vorzug
beſitzt: den Zuſchauer in gute Laune zu verſetzen.
*
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
Film der Wirklichkeit, die abenteuerliche Flucht aus der Hölle
des Kettenlagers von Süd=Georgia: „Ich bin ein entflohener
Kettenſträfling.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Str. 89, bringen
heute und morgen in ihrem Doppelprogramm wieder zwei
an=
erkannte Ufa=Spitzenfilme: „Der Würger” der die Verfolgung
und Entlarvung eines Eiſenbahnattentäters behandelt und „
Me=
lodie des Herzens” mit Willy Fritſch und Dita Parlo, ein
her=
bes Lied von Lieb und Treu. Beginn heute um 2 Uhr.
— Reſi=Theater. Ein ſehr reichhaltiges Programm bringt
einen ernſten und einen heiteren Film. „Es war einmal ein
Walzer” ſpielt im echten Wiener Milieu mit Marta Epperth, Rolf
v. Goth, Ernſt Verebes, Paul Hörbiger, Ida Wüſt. „Der Rächer
des Tong”, ein Großfilm der reichen chineſiſchen Unterwelt
ſchil=
dert aufregende Erlebniſſe und die furchtbaren Geſetze der alten
chineſiſchen Familien. Ja der Hauptrolle Loretta Young.
Aerzlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, den 21. Mai, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Lewandowſki, Stiftsſtraße 7, Telephon 1978:
Dr. med J. Stern, Wendelſtadtſtraße 5, Telephon 1260;
Frl. Dr. med. Stieler, Wilhelm=Gläſſing=Str. 25. Tel. 2721.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 20 Mai 1933, abends, bis Mittwoch, den 24 Mai
1933, früh: die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9,
und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½,
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die letzie Bezugsquſtiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:.
H. S. Wir möchten Ihnen empfehlen, das bei der
Landes=
bibliothek vorrätige Konverſationslexikon von Brockhaus unter
Tannenberg nachzuleſen, wo Sie mit Textkarten eine eingehende
Beſchreibung finden. Nach Anſicht der Karte wäre wohl das Ziel
der Reiſe in Allenſtein zu erblicken, das am beſten —
aller=
dings durch den polniſchen Korridor — über Dirſchau-
Marien=
burg erreicht wird. Näheres werden Sie im Verkehrsbüro und in
der Auskunft am Bahnhof erfahren können.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Hierunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Dienstag, den
23. d. M., 20,15 Uhr. Verſammlung aller aktiven Mannſchaften.
An dieſem Abend werden die Unterführer und Abteilungsleiter
ernannt.
Tageskalender für Sonntag, den 21. Mai 1933.
Union: „Ich bin ein entflohener Kettenſträfling”, Helia:
Bluten=
des Deutſchland”, Palaſt: „Die nackte Wahrheit” und „Die
Frau von der man nicht ſpricht” Reſi: „Es war einmal
ein Walzer” und „Rächer des Tong” — Beſſunger Lichtſpiele:
„Der Würger” und „Melodie des Herzens” — Orpheum: Der
Teſtamentsbauer” Städt. Saalbau. 20 Uhr: Großes
Kon=
zert, anſchließend Manöverball. — Konzerte: Hotel Poſt
Wald=
ſchlößchen. Reſtaurant Rehberger. — Hotel Hufnagel Seeheim,
16 Uhr: Tanz.
Aus Heſſen.
Erhebungen über den Verkehr mit Milch in Heſſen.
C In der Woche vom 22. bis 27. Mai finden in ſämtlichen
Gemeinden Heſſens Erhebungen über den Verkehr mit Milch ſtatt.
Dieſe Erhebungen ſollen die Unterlagen für die Verhandlungen
mit dem neu ernannten Reichskommiſſar für Milchwirtſchaft im
Rhein=Main=Neckargebiet liefern. Bis zur Neuregelung des
Ab=
ſatzes und der Verwertung von Milch in dieſem Gebiet verbleibt
es laut der von dem Reichskommiſſar am 15. Mai ds. Js.
erlaſſe=
nen einſtweiligen Anordnung bei dem bisherigen Zuſtand vor
Bil=
dung der milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe Nordbaden und
Pfalz. Milchlieferungen aus Heſſen nach beiden Ländern können
daher bis auf weiteres im Rahmen der ſeitherigen Lieferungen
ungeſtört getätigt werden.
Für die künftige Regelung ſind die Ergebniſſe der nunmehr
ſtattfindenden Erhebungen von beſonderer Bedeutung. Sie mit
der notwendigen Gründlichkeit,wenn auch in kurzer Zeit,
durch=
zuführen, iſt die Aufgabe der bei den Burgermeiſtereien alsbald
zu bildenden Kommiſſionen. Ich erwarte von den in dieſen
Kom=
miſſionen tätigen Perſonen, insbeſondere von den
landwirtſchaft=
lichen Ortsgruppenfachberatern, die in den Kommiſſionen
mitzu=
wirken haben, daß ſie die zu leiſtende Arbeit tatkräftig fördern
und hierdurch Unterlagen ſchaffen helfen, die es mir ermöglichen,
die Belange der heſſiſchen Milchwirtſchaft bei den künftigen
Ver=
handlungen mit Nachdruck und Erfolg zu vertreten.
gez. Dr. Wagner,
Staatskommiſſar für Landwirtſchaft.
Lurnerſchaft Griesheim b. 2.
Wohl ſelten war eine Hauptverſammlung des Vereins von
dem Geiſte getragen wie am Mittwoch. Nachdem die Beſtätigung
des erſten Führers der Turnerſchaft Griesheim, des Turners
Kunz, durch den Gauführer erfolgt war, fand die feierliche
Ein=
führung ſtatt. Da der alte Vorſtand ſeine Aemter niedergelegt
hatte, leitete im Auftrage der Turnerſchaft Griesheim der Turner
Schrauth eingangs die Verſammlung. Nach einem von Turner
Keller kraftvoll vorgetragenen, kernigen Vorſpruch, ſpielten
Frau Boller und Turner Reifenrath vierhändig am
Kla=
vier die Jubelouvertüre von K. M. v. Weber.
Turner Schrauth verlas das Beſtätigungsſchreiben des
Gau=
führers und führte Turner Kunz im Auftrage der Turnerſchaft
in ſein Amt ein. Er wies den neuen Führer auf die
Verantwor=
tung hin, die er nun zu tragen haben wird. War ſeither der
Ver=
ein als Geſamtheit maßgebend für die Leitung, ſo iſt es nunmehr
der Führer allein. Durch Erheben von den Sitzen erkannte der
Verein den neuen Führer an und ſtellte ſich freiwillig unter ſeine
Leitung. Turner Kunz dankte für das ihm übertragene Amt und
verſprach, alles einzuſetzen für die Erfüllung der ihm gewordenen
Aufgabe. Er iſt ſtolz darauf, wenn auch im kleinen Kreiſe,
mit=
arbeiten zu dürfen an dem Wiederaufbau im Geiſte unſeres
Volks=
kanzlers Adolf Hitler. Seine Worte klangen aus in das
Deutſch=
landlied Kraft ſeiner Vollmacht beſtimmte nun der Führer ſeine
Unterführer, den Turnrat. Zum ſtellvertretenden Führer und
Dietwart, ernannte er den Turner Adolf Müller, zum Ober=
und Wehrturnwart Turner Widmaier, zum Geſchäftsführer
und Schriftführer Turner Schott, zum Preſſewerbewart Turner
Nöll und zum Schatzmeiſter den Turner Senzel. Feierlich
wurden, ſie durch Handſchlag zur Erfüllung ihrer Aemter
ver=
pflichtet. Jeder von ihnen ernannte und verpflichtete nun ſeine
Mitarbeiter für die verſchiedenen Abteilungen und Zweige der
ausgedehnten Vereinsarbeit. Die Turnerſchaft ſang die vier
Strophen des Horſt=Weſſel=Liedes. — Damit fand eine erhebende
Feierſtunde ihr Ende. An allen, die wahrhaft deutſche Turner im
Sinne Jahns ſein und bleiben wollen, liegt es nun, durch
freu=
ſiges, ſelbſtloſes Mithandeln dazu beizutragen, daß der Geiſt
un=
ſerer hohen Führer jeden einzelnen durchdringe mit dem Ziele:
„Laß Kraft mich erwerben in Herz und in Hand, zu leben und
zu ſterben fürs deutſche Vaterland!”
Griesheim, 20. Mai. Kirchweihe auf dem
Trup=
enübungsplatz. Aus Anlaß der am 15. Mai 1932 erfolgten
Einweihung, der Friedenskirche auf dem Truppen=Uebungsplatz
ſindet am Sonntag und Montag, den 21. und 22. Mai, im
Wirt=
ſchaftsviertel großes Kirchweihfeſt ſtatt.
Groß=Zimmern, 20. Mai. In den letzten Tagen konnte Herr
Aufſeher A. Geiß von hier auf eine 25jährige Dienſtzeit bei
dem Städtiſchen Elektrizitätswerk Frankfurt a. M. zurückblicken.
lus dieſem Anlaß wurde dem Jubilar von ſeiten der Direktion
des Städt. Elektrizitätswerks herzlicher Dank und Anerkennung
zuteil. Für ſeine Leiſtungen und treuen Dienſte überreichte ihm
die Direktion ein Geſchenk und ein in herzlichen Worten
gehal=
tenes Anerkennungsſchreiben. Durch die Lauterkeit ſeines
Charak=
ers, ſein ſtets offenes, freundliches und entgegenkommendes
Weſen, hat er ſich die Achtung und Hochſchätzung ſeiner
Vor=
ſetzten und Kollegen erworben. Seine Kollegen und Mitarbeiter
hrten Herrn Geiß ebenfalls durch Ueberreichung von
Ge=
ſchenken, worunter ſich eine in den heſſiſchen Farben gehaltene,
kunſtvoll gearbeitete Mappe befand. Möge es dem Jubilar
ver=
gönnt ſein, noch recht lange Jahre bei körperlicher und geiſtiger
Friſche, ſich dem Dienſt der Stadtgemeinde in derſelben Weiſe
u widmen, wie in den abgelaufenen 25 Jahren.
In. Harpertshauſen, 20. Mai Am 21. Mai darf die älteſte
Ein=
vohnerin Katharine Margarete Kratz ihren 84. Geburtstag
eiern.
— Nieder=Modau, 19. Mai.
Vereinsvollverſamm=
lung des Turn= u. Sportverein DT. Nachdem gemeinſam
das Turnerlied „Ein Ruf iſt erklungen” geſungen worden war,
hielt Turnbruder Lehrer Nothnagel einen Vortrag über die Ziele
der Deutſchen Turnerſchaft. Der Vortrag wurde begeiſtert
auf=
genommen und klang in dem Deutſchlandlied aus. Der Führer
ernannte ſeinen Turnrat wie folgt: Zum ſtellvertretenden
Füh=
rer, Dietwart ſowie Geſangs= und Wanderwart: Lehrer
Noth=
iagel; zum Oberturnwart und Wehrturnwart: Adam
Acker=
mann 6.; zum Geſchäftsführer und Schriftwart, ſowie Preſſe= und
Werbewart: Adam Beyer 5.: zum Schatzmeiſter: Adam
Mat=
thes 12. Der neu ernannte Turnrat wurde vom Führer durch
Handſchlag verpflichtet. Der Oberturnwart ernannte zu ſeinen
Unterführern Willy Ackermann als erſten Turnwart und
Kinder=
urnwart und Philipp Emich als Sport= und Spielwart und
ver=
pflichtete ſie durch Handſchlag. Der Führer hielt hierauf eine
An=
ſprache und forderte die geſamte Turnerſchaft auf, ſich reſtlos
hin=
er die nationale Regierung zu ſtellen und tüchtig mitzuhelfen an
dem Wiederaufbau unſeres Vaterlandes. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und
Reichs=
anzler Adolf Hitler und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Px. Lengfeld, 19. Mai. Eigenartiger Unglücksfall.
Geſtern ſpielte hier ein vierjähriges Mädchen im Beiſein ſeiner
Mutter im Garten mit einem Häckchen. Dabei blieb es mit dem
Garten=Häckchen an den Aeſten eines niederen Bäumchens hängen,
Als das Kind zog, um das Häckchen frei zu machen, löſte ſich dieſes
vom Stiel und fiel dem Kind in das rechte Auge. Das ſchwer
ver=
etzte Kind wurde in das Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht,
wo die Aerzte den vollſtändigen Verluſt des Auges feſtſtellen
nußten.
1. Aus dem Odenwald, 20. Mai. Die Hengſtſtation, in
Mörlenbach erfreut ſich großer Beliebtheit. In verſchiedenen
Ortſchaften ſtehen Prachtexemplare von Fohlen zur Schau. Wenn
s im Vorjahre 112 Pferde waren, welche von dem Zuchthengſt
Rühland gedeckt wurden, ſo wird dieſe Zahl in dieſem Jahre noch
deit übertroffen werden. Die höchſte Zahl im ganzen Heſſenland.
Sogar aus dem Nachbarſtaate Baden wurden dieſes Jahr etwa
0 Pferde beigeführt, und wurde dem Halter Landwirt Peter
Jäger=Mörlenbach von der Behörde und den Pferdezüchtern
Lob und Anerkennung gezollt. In Landwirtskreiſen iſt man mik
m Ergebnis dieſer Pferdezucht ſehr zufrieden.
Bt. Auerbach, 20. Mai. Kampfbund des gewerblichen
Nittelſtandes. Im Schützenhofſaal fand eine
Werbever=
ammlung der Ortsgruppe des Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes ſtatt, die von Handwerksmeiſtern und
Gewerbetrei=
ſenden ſehr gut beſucht war. Die Verſammlung wurde von dem
kommiſſariſchen Ortsgruppenführer Küfermeiſter Ph. P. Scherer
geleitet. Eingangs ſprach der Ortsgruppenleiter der NSDAP.,
err Landtagsabgeordneter Bruckmann, über den Kampf, den
er Nationalſozialismus in ſeinem zielbewußten und ſteten
Auf=
bau zu führen hatte. Anſchließend behandelte
Kreispropaganda=
eiter Schmitt=Worms eingehend die 15 Programmpunkte des
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes. Die hieſige
Orts=
ruppe, die bereits einen ſtarken Mitgliederſtand aufweiſt, kann
mit Stolz auf dieſe erſte eindrucksvolle Werbeveranſtaltung zurück=
Sonntag, 21. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 7.
Genoſſenſchaftstagung in Bad=Nauheitn.
Verſch
drei Reviſionsverbände Darmſtadt, Kaſſel u. Wiesbaden zu einem einheitlichen Vetband.
Die Genoſſenſchaften hinker der nakionalen Regierung.
ſchaffen, ſtellen ſich die gewerblichen Genoſſenſchaften geſchloſſen
Eine begeutſame Tagung.
hinter die Regierung. Die ſtaatsmänniſche Rede des
Reichskanz=
lers Hitler vom 23. 3. 1933 hat in ihren Reihen einen freudigen
Bad=Nauheim, 19. Mai.
Am Freitag vormittag nahmen die auf zwei Tage Dauer
berechneten Verhandlungen des
Genoſſenſchaftszweck=
verbandes, Heſſen=Mittelrhein (Schulze=Delitzſch)
ihren Anfang. In dieſem Verbande ſind die drei
Reviſionsver=
bände Wiesbaden, Kaſſel und Darmſtadt ſeit 1930 zu einer
Re=
viſionsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, die etwas über 200
Kre=
dit=, Waren= und Baugenoſſenſchaften umfaßt. In den
ordent=
lichen Generalverſammlungen der drei Verbände am Vormittag
wurden inſofern wichtige Beſchlüſſe gefaßt, als die endgültige
Verſchmelzung zu einem einheitlichen Verbande „
Genoſ=
ſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein (Schulze=Delitzſch) e. V.”
mit dem Sitz in Wiesbaden beſchloſſen wurde. Zum
geſchäftsfüh=
renden Vorſtandsmitglied des Geſamtverbandes wählte die
Ver=
ſammlung Herrn Verbandsdirektor, Dr. Frankenbach=
Wies=
baden, zu ſeinem Stellvertreter die Herren Direktoren
Let=
ſchert=Kaſſel, Raiß=Groß=Gerau und Laux=Limburg. Der
übernehmende Wiesbadener Verband beſteht ſeit 72 Jahren, die
beiden aufgelöſten Verbände ſeit 70 und 65 Jahren. Ihre
Auf=
gabe beſtand und beſteht vornehmlich in der Reviſion der
Mit=
glieds=Genoſſenſchaften, daneben aber auch in der Wahrung
wirt=
ſchaftlicher Belange. Ferner wurden Satzungsänderungen
er=
ledigt, über den Etat und die Neuregelung der Beiträge und
Re=
viſionsgebühren beraten und beſchloſſen.
Nachmittags fand im Kongreß=Saal des Kerckhoff=Inſtituts
die gut beſuchte Vorverſammlung ſtatt. Nach einer kurzen
Ein=
leitung durch den Vorſitzenden. Verbandsdirektor Dr.
Fran=
kenbach wurden drei Referate erſtattet, die ſich mit rein
ge=
noſſenſchaftlichen Fragen befaßten.
Ueber „Die Lage der Genoſſenſchaften im
Ge=
biete des Genoſſenſchaftszweckverbandes
Heſ=
ſen=Mittelrhein” berichtete Verbandsſtndikus
Schnei=
der=Wiesbaden. In einem Rückblick über die Entwicklung der
Genoſſenſchaften bei Ausbruch der Bankenkriſe wurde auf die
außerordentliche Selbſthilfeleiſtung hingewieſen, die in der
Aus=
zahlung faſt der geſamten Geldabzüge (25 Prozent des
Beſtan=
des von Ende Juni 1931) aus eigener Kraft beſteht. Der bei den
Zentralkredit=Inſtituten nachgeſuchte Rückhalt betrage nur knapp
10 Prozent der geſamten Bilanzſumme. Rund z
Drittel der
Kreditgenoſſenſchaften dürften als innerlich, geſtind bezeichnet
verden — es konnten bei 50—60 Prozent der Genoſſenſchaften
uch für 1932 Dividenden von 3—6 Prozent gezahlt werden
vährend das reſtliche Drittel ſtark unter den Kriſenwirkungen
gelitten habe, die aber z. Zt. teilweiſe unter Veruoendung von
Reichshilfe beſeitigt würden. Im großen und ganzen habe ſich
die Widerſtandsfähigkeit der genoſſenſchaftlichen
Kreditorgani=
ation und damit die volle Daſeinsberechtigung dieſer über 70
Jahre alten Selbſthilfeeinrichtung des gewerbli hen
Mittelſtan=
ſes aufs Nachdrücklichſte erwieſen, ſo daß ſie auch beiln
Wieder=
rufbau der deutſchen Wirtſchaft an hervorragender Stelle
mit=
uwirken berufen ſei.
Aus dem von Verbandsreviſor Richter=Wieshaden
er=
tatteten Bericht über die im letzten Jahr durchgefuhrten rund
00 Reviſionen ging hervor, daß der Reviſionsversand in
er Ueberwachung der Geſchäftsführung der ihm angeſchloſſenen
Henoſſenſchaften weitere gute Erfolge erzielt hat. Von mehr
for=
nellen Beanſtandungen abgeſehen, konnte bei der weit
überwie=
ſenden Mehrzahl der Kredit= und Warengenoſſenſchaften eine
rdnungsmäßige, genoſſenſchaftlichen und kaufmänniſchen
Grund=
ätzen Rechnung tragende Geſchäfts= und Kreditpolitik feſtgeſtellt
verden. Wo Mißſtände ſich noch zeigen ſollten, wird der
Revi=
ionsverband — dieſen Eindruck gewann man aus den
Ausfüh=
ungen — im Rahmen ſeiner Befugniſſe energiſch für Abſtellung
5orge tragen.
Verbandsreviſor Laubſcher führte aus, daß unter den
luswirkungen der letzten beiden Kriſenjahre wie der
gewerb=
iche Mittelſtand, ſo auch ſeine Warengenoſſenſchaften
u leiden hatten, was in verringerten Umſätzen und Erträgniſſen
um Ausdruck kommt. Wenn ſich einige Genoſſenſchaften weniger
diderſtandsfähig als die überwiegende Mehrzahl, der übrigen
ezeigt haben, dann ſeien die Urſachen u. a. in Schwächen des
dirtſchaftlichen Aufbaues zu ſuchen. Die aus der Entwicklung
er letzten Jahre zu ziehenden Lehren laſſen ſich dahin
zuſammen=
iehen, daß die Beachtung altbewährter kaufmänniſcher
Grund=
itze in bezug auf Liquidität, fußend auf geſunder Finanzierung.
orſichtiger Kreditgewährung und rationeller Lagerhaltung in
ſerbindung mit geſunder genoſſenſchaftlicher Einſtellung die
Ge=
oſſenſchaften inſtand ſetzen, auch über ſchwierige Zeiten
hinweg=
ukommen. — In einer kurzen Diskuſſion wurden
geſchäftspoli=
iſche Gleichſchaltungs= und Steuerfragen behandelt.
* Im großen Bühnenſaal des Kurhauſes, der mit der Büſte
Schulze=Delitzſch, mit friſchem Grün und mit den Fahnen
ſchwarz=
beiß=rot, der Hakenkreuzfahne und der heſſiſchen Landesfahne
feſt=
ich geſchmückt war, fand am Freitag ein
Begrüßungsabend
ür die Teilnehmer an der Genoſſenſchaftstagung durch die Bad=
Nauheimer Volksbank ſtatt. Der Abend verlief außerordentlich
timmungsvoll und abwechſelungsreich. Die Bad=Nauheimer
Lie=
dertafel unter der Leitung des Chormeiſters Hahnſtein brachte
einige Lieder wirkungsvoll zu Gehör. Die Turnerinnenabteilung
des Turnvereins 1860 konnte mit ihren Tanz=
Gymnaſtikvorfüh=
ungen und Frejübungen lebhaften Beifall ernten. Der Bad=
Nauheimer Heimatdichter Karl Piorkow trug einen ſinnigen
Prolog vor und erfreute mit ſelbſtverfaßten Mundartdichtungen.
den zweiten Teil des Abends beſtritt in der Hauptſache Herr
Idolf Hille vom Südweſtfunk mit luſtigen und originellen
Vor=
ragsdarbietungen. Die Kapelle Bauſchmann hatte den
muſikali=
chen Teil übernommen.
Bankvorſteher Stamm von der Bad=Nauheimer Volksbank
ichtete herzliche Willkommengrüße an die Tagungsteilnehmer und
lankte beſonders der Verbandsleitung, daß ſie Bad=Nauheim
wie=
erum zum Tagungsort gewählt hat. Er ſchloß mit einem
drei=
achen Heil auf Deutſchland und auf den Volkskanzler Adolf
Hit=
er. Spontan wurden das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
go=
ungen. — Verbandsdirektor Frankenbach=Wiesbaden dankte
m Namen der Verbandsleitung der Anwaltſchaft und
Tagungs=
eilnehmer für die freundliche Aufnahme in Bad=Naubeim end
be=
onte, daß dieſer Ort ſchon mit Rückſicht auf die am Nachmittag
leſchloſſene Verſchmelzung der drei Reviſionsverbände in der
Ge=
cichte des Verbandes ſtets einen Ehrenplatz einnehmen werde.
Sein dreifaches Heil galt Bad=Nauheim und ſeiner Volksbank.
Einige vergnügte Stunden hielten die Tagungsteilnehmer
toch in geſelliger Unterhaltung beiſammen.
Die Haupkverſammlung des
Genoſſenſchafts=
zweckverbandes Heſſen-Mikkelrhein
Durde geſtern vormittag im Kurhausſaal Bad=Nauheim abgehal=
En. Etwa 400 Perſonen hatten ſich eingefunden, die an der
denk=
bürdigen Tagung teilnahmen.
Verbandsdirektor Dr. Frankenbach=Wiesbaden eröffnete
de Haupttagung mit einem Hinweis auf die erfolgte
Verſchmel=
aug der drei Reviſionsverbände. Er wies nachdrücklichſt auf die
Nroße Zeit hin, in der wir leben, auf die Bedeutung der
natio=
alen Erhebung und ſtreifte dann die Lage der Welt — und deut=
Hen Wirtſchaft. Er zeichnete rückblickend ein Bild von der immer
tärker werdenden Kriſe, die nur durch die Großtat Adolf Hitlers
Luſgehalten werden konnte, Freudig bekennen ſich die Genoſſen=
Haſtler zur nationalen Erhebung. Die Genoſſenſchaften haben ſich
nit folgender Erklärung hinter die nationale Regierung
geſtellt:
Die Reichstagswahl am 5. März 1933 hat in überwältigender
Wehrheit, in einer Willenserhebung ohnegleichen, ſich für die
nagtionale Regierung auf breiteſter Baſis ausgeſprochen. Das Ziel
S Führers Adolf Hitler, die Befreiung Deutſchlands und die
Duſannenfaſſung der deutſchen Stämme, Stände und Berufe, wird
Lelos von den deutſchen gewerblichen Genoſſenſchaften verfolgt.
In dem Bewußtſein, durch raſtloſe Arbeit das Ziel der Befrei=
Lng und des Aufſtieges der deutſchen Nation zu erreichen und da=
L Eine feſte und ſichere Grundlage des nationalen Lebens zu
Widerhall gefunden.
Die deutſchen gewerblichen Genoſſenſchaften wiſſen ſich eins
mit den in der Rede des Reichskanzlers umriſſenen
wirtſchafts=
politiſchen Aufgaben des Staates. Sie haben es dankbar
empfun=
den, daß ſich die nationale Regierung für die Intereſſen des
ge=
werblichen Mittelſtandes einſetzen wird und daß überhaupt die
Förderung des deutſchen Mittelſtandes von ihr als eines der
hauptſächlichſten Ziele einer nationalen Wirtſchaft angeſehen wird.
Die gewerblichen Genoſſenſchaften, als einer der weſentlichſten
wirtſchaftlichen Träger des gewerblichen Mittelſtandes, ſtellen ſich
deshalb aus dem Bewußtſein heraus, daß auch ihre Kräfte nur in
einem ſtarken, einigen Deutſchland wurzeln, der nationalen
Re=
gierung reſtlos zur Verfügung. Dieſe Einſtellung entſpricht ihrer
überkommenen Aufgabe und Ueberlieferung, dem uralten
rein=
deutſchen Genoſſenſchaftsweſen. Von jeher war es ihr Beſtreben,
mit ihrer Arbeit der nationalen Wirtſchaft und letzten Endes dem
deutſchen Volke zu dienen.
Weiter betonte der Verbandsdirektor, das Bekenntnis für die
Regierung und die ſie tragenden nationalen Kräfte werde freudig
auch vom Mittelſtand abgelegt. Gerade die Genoſſenſchaften wollen
der nationalen Wirtſchaft durch Stärkung des Mittelſtands dienen.
Nach einem dreifachen „Sieg Heil” richtete er beſondere
Begrü=
ßungsworte an die Tagungsteilnehmer, namentlich an den
kom=
miſſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Friedberg, Dr. Balz. an den
Bürgermeiſter von Bad=Nauheim, Dr. Ahl, an den Präſidenten
des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks,
Reichstagsabge=
ordneten Schmidt, an die Redner des Tages an die Vertreter der
Zentralinſtitute, der Landesfinanzämter Darmſtadt und Kaſſel
und an die Vertreter der Induſtrie= und Handelskammern,
insbe=
ſondere den Präſidenten der Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt. Direktor Griebel.
Der kommiſſariſche Kreisleiter des Kreiſes Friedberg. Dr.
Balz, überbrachte die beſten Wünſche und Grüße der Heſſiſchen
Staatsregierung und des Kreiſes Friedberg. Er wies auf den
beginnenden Neubau der Wirtſchaft hin. Der genoſſenſchaftliche
Gedanke ſei ureigenſter Gedanke der nationalſozialiſtiſchen
Be=
wegung. Er hoffe, daß der neue Geiſt den Genoſſenſchaftsgedanken
allgemein zum Durchbruch bringen werde.
Bürgermeiſter Dr. Ahl dankte für die freundlichen Worte
der Begrüßung. Er hieß die alten lieben Gäſte, die
Genoſſenſchaf=
ten, in Bad=Nauheim willkommen, Bad=Nauheim habe eine
Volks=
bank, die neun Zehntel der Bevölkerung hinter ſich habe. (Bravo!)
Er erinnerte an die Tagung des Jahres 1931 Trotz vieler
Nacken=
ſchläge habe ſich ergeben, daß der genoſſenſchaftliche Geiſt heute
nötiger denn je ſei. Die lokalen Genoſſenſchaftsbanken müßten
geſund ſein, um dem kleinen Mann, dem Mittelſtand, helfen zu
können. Nach altem genoſſenſchaftlichem Grundſatz „Alle für einen.
einer für alle”, der ſich mit der neuen Parole „Gemeinnutz geht
vor Eigennutz” decke, wird auch der Verband ſich weiter nach oben
entwickeln, zum Nutzen ſeiner Mitglieder und zum Nutzen und
Auf=
bau des deutſchen Vaterlandes.
Der Präſident des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks,
Reichstagsabgeordneter Schmidt=Wiesbaden, begrüßte
gleich=
zeitig auch als Gaukampfbundführer die Verſammlung. Er betonte
die Bedeutung des Mittelſtandes, deſſen Geſundung für den Aufbau
Deutſchlands unbedingt nötig ſei. Das habe der Führer
hervor=
gehoben, und daher gelte es, ſich heute dem Führer zu ſtellen. In
dem kommenden berufsſtändiſchen Aufbau werde auch den
Ge=
noſſenſchaften der gebührende Platz eingeräumt. Sie werden
mit=
arbeiten am Aufbau des Staates. Der Aufbau kann nur vom
ganzen Volke ausgehen. Mit dem Kampfe muß die Einigkeit
kommen.
Profeſſor Dr Schmidt von der Univerſität Frankfurt a. M.
wünſchte der Tagung vollen Erfolg. Die Umwandlung nicht des
genoſſenſchaftlichen Ge iſtes, ſondern des Volkes im Sinne des
Ge=
noſſenſchaftsgeiſtes häbe zu erfolgen, damit die Genoſſenſchaft
Deutſchland zum Wachſen und Gedeihen verhelfe.
Syndikus Dr. Göbe l=Friedberg wünſchte für die Induſtrie=
und Handelskammern Darrnſtadt, Mainz, Bingen und Friedberg
den Beratungen beſten Verlauf. Der Aufſichtsratsvorſitzende der
Bad=Nauheimer Volksbank, Kaufmann Weiß, gab ſeiner Freude
Ausdruck, daß die Genoſſenſchaftstagung in Bad=Nauheim
ſtatt=
finde. Er hoffe, daß der hier erfolgte Zuſammenſchluß auf
frucht=
baren Boden fallen möge. Seine Worte klangen in ein herzliches
„Der Verhand blühe, wachſe und gedeihe” aus.
Nach Worten des Dankes für die guten Wünſche erſtattete
Ver=
bandsdirektor Dr. Frankenbach= Wiesbaden den
Berichl über das Geſchäftsjahr 1932.
Er gedachte zunächſt der Verſtorbenen und insbeſondere des
erſt kürzlich verſtorbenen Reviſors Bechtle in ehrenden und
aner=
kennenden Worten. — Er richtete im Vertrauen auf unſere
Regie=
rung und die Handlungen des Reichskanzlers, einen Blick in die
Zukunft; kurz ſtreifte er die verfloſſenen innerpolitiſchen
Ereig=
niſſe. — Die Metgliederbewegung blieb faſt gleich. Für den
Ge=
ſamtverband ergeben ſich heute 128 Kreditgenoſſenſchaften und 70
Warengenoſſenſchaften. Die Genoſſenſchaften haben ſich gut
gehal=
ten; allerdings ging es oft nicht ohne ſtaatliche Hilfe ab, aber im
weſentlichen haben ſich die Genoſſenſchaften ſelbſt geholfen und die
Anerkennung von der inneren Geſundheit und Kriſenfeſtigkeit
wurde den Genoſſenſchaften von maßgebenden Stellen wiederholt
teſtiert. Die Rentabilitätsgeſtaltung und der allgemeine Entwick=
lungsverlauf der Genoſſenſchaften wurde im einzelnen an Hand der
vergleichenden Bilanzpoſitionen erläutert. Bemerkenswert iſt die
Veränderung des Kreditvolumens im Jahre 1932, das ſich von
165,9 auf 152,4 Millionen Mark vermindert hat. Im laufenden
Jahre iſt die Bilanz nur wenig verändert; die Spareinlagen
haben ſich erfreulicherweiſe vermehrt. Ein Ueberblick über die
Warengenoſſenſchaften kann nur dann gegeben werden, wenn die
Abſchlüſſe zeitig eingereicht werden.
Die Tätigkeit des Verbandes hat ſich weiterhin erheblich
ver=
mehrt; insbeſondere war eine außerordentliche Steigerung der
Verbandsreviſionen feſtzuſtellen. — Der Verband beſchäftigt ſich
weiter mit der Heranbildung der genoſſenſchaftlichen Nachrichten.
Mit den Grundſätzen, die bisher vertreten wurden, werde man
auch in Zukunft beſtehen können. Mit dem Wunſch, daß im
näch=
ſten Jahre ein klareres Bild über die Entwicklung der
Genoſſen=
ſchaft zu erſtatten ſei, ſchloß der Verbandsdirektor ſeine
Ausfüh=
rungen.
Den Beifall der Verſammlungsteilnehmer gab Direktor
Letſchert=Kaſſel mit Worten des aufrichtigen Dankes beredten
Ausdruck.
An den Geſchäftsbericht ſchloß ſich das Referat des Anwalts
des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Dr. Lang=Berlin, der
über die wirtſchaftliche Lage und über
die Skellung der Genoſſenſchaften
im nakionalen Staak
ſprach. Er zeichnete ein Bild von der kataſtrophalen
Weltwirt=
ſchaftslage, die ſich für Deutſchland ſpeziell ſchon in ſeinen ſechs
Millionen Arbeitsloſen zeigte. Im Stadium der Verzweiflung
wurde am 5. März Adolf Hitler als Volkskanzler autoriſiert, die
Geſchicke des Volkes neu zu geſtalten. Er hat die Richtlinien klar
und deutlich aufgezeichnet: Das Kapital iſt für die Wirtſchaft,
und die Wirtſchaft für das Volk da Stärkſte Förderung der
Pri=
vatinitative, Einſparung in der Verwaltung, Minderung des
Steuerdrucks, die Rettung des Bauern und der Landwirtſchaft iſt
von Adolf Hitler vorgeſehen. Hand in Hand damit ſoll die
unge=
heure Arbeitsloſigkeit verſchwinden. Dem Mittelſtand, den
Berufs=
ſtänden des Handwerks und des Handels hat er ſein beſonderes
Augenmerk zugewandt. Der Bedarf ſoll aus dem Inland gedeckt
werden, und nur was nötig iſt, ſoll aus dem Ausland bezogen
werden. Die Regierung verfolgt aber keineswegs exportfeindliche
Tendenzen. — Die Reichsbank und Währung wird kein
Eigen=
leben führen, dieſe grundſätzliche Einſtellung hat die Reichsbank
und ihr Präſident. Unſere Währung hat kein Disagio erlitten
und im Ausland auch keine Unterbewertung gehabt. Nach weiterer
Beleuchtung der Politik der Reichsbank befaßte ſich der Referent
mit der Haltung der Genoſſenſchaften ſeit der Kriſe 1931. Eine
Schädigung von Kreditnehmern wurde nach Möglichkeit
vermie=
den Heute gehe man mit einer kleinen Hoffnung in das neue
Geſchäftsjahr. Die Belaſtung der deutſchen
Wirt=
ſchaft mit dem Zinſendienſt ſei heute noch ſehr groß.
Eine Entſchuldung könne nur gleichmäßig für die deutſche
Wirtſchaft eintreten, nicht derart daß ein Loch zugeſtopft ein
anderes aufgeriſſen werde. Einſeitige Maßnahmen des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters müſſe man daher unbedingt ablehnen. Helfen
könne man nur mit ſtarker Zinsſenkung. Das frühere
Zinsabkom=
men hänge einfach in der Luft, einen Nutzen hätten von dieſem
Zinsabkommen nur die Großbanken, nicht aber die
Genoſſenſchaf=
ten —d Sparkaſſen gehabt. — Mit dem Zinsproblem allein könne
man allerdings der ſchlechten Wirtſchaftslage nicht beikommen.
Wenn man bedenke, daß die Verſchuldung der deutſchen Wirtſchaft
91.5 Prozent beträgt, müſſe man erkennen, daß eine Beſſerung nur
dann eintreten könne, wenn wir von der Verſchuldung herunter
kommen. Wir können und dürfen die Schulden, die unter ganz
anderen Geſichtspunkten aufgenommen wurden, nicht ſo erfüllen,
wie das unbilliger Weiſe verlangt wird. — Die Genoſſenſchafter
werden ſich voll und ganz in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen,
ſie wollen auch jetzt bereits anfangen, die Debetſätze zu ſenken.
Sehr viele Genoſſenſchaften werden heute ſchon die Möglichkeit
haben, ihren Kreditnehmern die Debetzinſen einſchließlich Unkoſten
auf 6 Prozent feſtzuſetzen. Endgültige günſtige Ergebniſſe in
die=
ſem Problem ſeien in abſehbarer Zeit vorauszuſehen.
Die nationale Regierung werde die Durchführung ihrer
Wirt=
ſchaftspolitik mit allen Mitteln überwachen müſſen. Dazu ſind
bereits grundlegende Vorbereitungen getroffen worden. Vor allem
durch die Einheit des Deutſchen Reiches, die glücklicherweiſe
er=
reicht iſt. Die Wirtſchaftspolitik der nationalen Regierung wird
in bewußter Abkehr aller liberaliſtiſchen Methoden des Wirtſchafts=
und Klaſſenkampfes ſich mit dem ſtändiſchen Aufbau befaſſen.
Leute wie Schultze=Delitzſch haben die Gefahren des
Wirt=
ſchafts= und Klaſſenkampfes ſich mit dem ſtändiſchen Aufbau befaſſen.
Genoſſenſchaften gegründet. Er erkannte, daß ſittliche und
mora=
liſche Kräfte nur auf eigene Initiative entſtehen können, nicht auf
Almoſen‟. Die Genoſſenſchaften hätten es nicht nötig, ſich „
ſach=
lich” gleichzuſchalten, im Genoſſenſchaftsweſen ſei lediglich eine
Eingliederung nötig. Die Reichsleitung der NSDAP. iſt reſtlos
der Anſicht, daß die genoſſenſchaftliche Organiſation weit
ſtraf=
fer durchgeführt werden müſſe, der Handwerker wird Mitglied bei
einer Genoſſenſchaft ſein müſſen. In den Genoſſenſchaften werde,
das Führerprinzip durchgeführt werden müſſen. Die
genoſſen=
ſchaftlichen Grundſätze müſſen unter allen Umſtänden aufrecht
erhalten werden. Heute könne jeder Handwerker ruhig in die
Genoſſenſchaft eintreten.
Zum Schluß wies der Redner auf den Kampf Schultze=Delitzſch
und ſein Ringen hin. Die Genoſſenſchaften wollen dem Staat,
dem Volke und ſeiner Führung dienen und kämpfen, um des
Ge=
ſchickes Herr zu werden. Lebhafter, lang anhaltender Beifall dankte
dem Referenten für ſeine Ausführungen.
Das Schlußreferat hielt Anwalt Direktor Korthaus,
Berlin über „Schulze=Delitzſch und ſein Werk”. In dieſem Jahre
wiederholte ſich zum 50. Male der Tag, an dem Schulze=Delitzſch
die Augen für immer ſchloß. Es ſei daher bei der heutigen Tagung
nur eine Ehrenpflicht, des Altmeiſters des Genoſſenſchaftsweſens
zu gedenken. Er ſei aber noch viel mehr als nur Genoſſenſchafter
geweſen, er war ein echt deutſcher Mann. Der Urgedaake des
Alt=
meiſters war der, mit „Produktivgenoſſenſchaften” in Deutſchland
arum ich Kaloderma-Rasterseife vorziche? — In kurzen Worren:
W Weil meine Zeit Geld ist und weil mich diese Zeit zwingt, das beste
99
und wirksamste Rasiermittel zu
benut-
zen. Mir Kaloderma-Rasierseite habe ich
mich immer und unrer allen Umstanden,
mit hartem oder weichem, warmem
oder eiskaltem Wasser am leichresten,
schnellsten und angenehmsten rasiert.”
KALODERMA
121T2N921
Glyzerinhaltig:
„Die Klitge schabt nicht — sie gleiter!
Preis RM O.60. In praktischer Bakelirehülse RM 1.-
F:0Oolffd ſohn- Karlsruhe
die Produkte herzuſtellen, die aus dem Ausland eingeführt wurden
und damit zugleich den Arbeitern Brot zu geben, die ihre Arbeit
durch das Aufkommen der Dampfmaſchinen verloren hatten.
Red=
ner zeichnete an Hand mehrerer Beiſpiele ein klares Lebensbild
von dem Genoſſenſchaftler Schulze=Delitzſch und betonte, daß bei
dieſem Mann vor allem der Gedanke vorherrſchte, daß die
Klein=
ſtaaterei ein Unglück für die Deutſchen ſei und daß Deutſchland nur
in Einigkeit ſtark und groß werden könne. Er ſtelle weiter über
alles das deutſche Recht und war ein Sozialpolitiker, der die
ſo=
ziale Frage in ein gewiſſes „Syſtem” brachte, er war ein Mann
des Volkes, der nur das Recht der Arbeit vertrat. Die
Genoſſen=
ſchaftler könnten ſtolz darauf ſein, daß Schulze=Delitzſch ſchon vor
80 Jahren die heutigen geſunden Grundſätze vertrat, aus der
Praxis lernte und die Lehren der Wirtſchaft für die Praxis
ver=
wendbar machte. Er war der Schöpfer des Genoſſenſchaftsweſens,
das er durchſetzte trotz aller gegenteiligen Anfeindungen. Sein
Lebensbild klang aus in ein warmes Bekenntnis zu den Lehren
Schulze=Delitzſch und mit dem Gelöbnis, im Namen aller
Genoſ=
ſenſchaftler weiter zu arbeiten im Sinne des Verſtorbenen zum
Wohle des deutſchen Volkes und Vaterlandes.
In einem herzlichen Schlußwort dankte Verbandsdirektor Dr.
Frankenbach dem Vorredner für ſeine tiefempfundenen, von
ge=
noſſenſchaftlichem Geiſt getragenen Ausführungen und beendete die
Tagung mit dem Wunſche, es möge in Deutſchland bald wieder
aufwärts und vorwärts gehen.
Folgendes Telegramm wurde an den Reichspräſidenten
von Hindenhurg, Berlin. Reichskanzler, Adolf, Hitler, Berlin,
Miniſterpräſidenten Hermann Göring, Berlin, abgeſandt:
„Die im Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein (Schulze=
Delitzſch) e V. zuſammengeſchloſſenen 200 Genoſſenſchaften mit
rund 100 000 Mitgliedern begrüßen auf ihrer heutigen Bad=
Nau=
beimer Tagung die wirtſchaftspolitiſchen Verordnungen des
Reichskommiſſars für die Wirtſchaft, Dr. Wagener, und bitten um
ſeine Berufung zur Führung der Wirtſchaft im Reich ſowie um
Berufung Dr. von Rentelns zur Führung der Wirtſchaft in
Preu=
ßen. Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein e V., Wieshaden.”
Weiter wurde an den Führer der Reichsſtände des Handwerks
und des Handels, Dr. von Rentelu. Berlia, und an den
Reichs=
kommiſſar für die Wirtſchaft, Dr. Wagener, Berlin, folgendes
Telegramm abgeſandt:
„Die im Genoſſenſchaftsverhand Heſſen=Mittelrhein (Schulze=
Delitzſch) e V. zuſammengeſchloſſenen 200 Genoſſenſchaften mit
rund 100 000 Mitgliedern bearüßen auf ihrer heutigen Bad=
Nau=
heimer Tagung die wirtſchaftspolitiſchen Verordnungen des
Reichskommiſſars, Dr. Wagener, und treten ein für die Berufung
Dr. Wagegers zur Führung der Wirtſchaft im Reich und für
Be=
rufung Dr. von Rentelns zur Führung der Wirtſchaft in Preußen.
Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein e V., Wiesbaden.”
Geſellſchaftliche Veranſtaltungen beſchloſſen die Tagung. **
Aus den demeinderatssitzungen
Straßenberichk
für die Woche vom 21. bis 27. Mai 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Geinsheim—Oppenheim. Km. 23,687 bis 26.829, vom 18. 4. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr nach
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und Worms=
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Nierſtein—Dexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt Umleitung: Nackenheim. Mommenheim, Köngernheim.
Reichelsheim—Gumpener Kreuz, Km. 33,460—38.407, vom 15. 5.
bis auf weiteres geſperrt, mit Ausnahme der Sonn= und
Feier=
tage. Umleitung: Unter=Oſtern, Ober=Oſtern, Weſchnitz=
Krum=
bach.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Alsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
Schotten—Rudingshain vom 19. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung Götzen.
Gau=Bickelheim—Wöllſtein, Klm. 26,0—31,0, vom 4. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Wallertheim, Gau=Weinheim,
Wolfsheim, Sprendlingen, Wöllſtein.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31,45, vom 8, 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bensheim.
o Erzhauſen, 20. Mai. Gemeinderatsſitzung. Aus
Anlaß der erſten Sitzung des neuen Gemeinderats war der
Sit=
zungsſaal in würdiger Weiſe geſchmückt. Die nationalſozialiſtiſche
Fraktion zog unter Begleitung der SA.=Kapelle geſchloſſen zum
Rathaus. Die SPD.=Fraktion war nicht erſchienen. Der kommiſſ.
Bürgermeiſter, Herr Vollrat, leitete die Sitzung durch eine
kernige Anſprache ein und verpflichtete den neuen Beigeordneten
ſowie die Gemeinderäte durch Handſchlag an Eidesſtatt. Vor
Ein=
tritt zur Tagesordnung wies der Vorſitzende nochmals auf die
ſchwierige Lage und die große Verantwortung hin, welche der
Ge=
meinderat übernommen. — Zum Schluß beglückwünſchte
Sturm=
bannführer Unger den Ortsvorſtand mit der Ermahnung
ern=
ſter treuer Pflichterfüllung. Mit „Sieg Heil” auf den Herrn
Reichspräſidenten und Herrn Reichskanzler und Abſingen des
Horſt=Weſſelliedes fand die Sitzung ihren Abſchluß.
Br. Seckmauern, 20. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Anträge der NSDAP. Gehaltsabbau ſämtlicher Gemeindebeamten
bis zur endgültigen Regelung. Gegen den Antrag auf 50
Pro=
zent Ermäßigung ſtimmten SPD. und Zentrum. Vergebung der
Reinigung der 4 Schulſäle und Vergebung des Rohrmeiſterdienſtes
wurden einſtimmig genehmigt. Bei Vergebung des Faſelviehs
waren Zentrum und SPD. dagegen Ferner wurden noch die
Schulvorſtände von NSDAP. und Zentrum beſtimmt.
Cd. Michelſtadt, 20. Mai. Die öffentliche Sitzungdes
Stadt=
rats wurde von Beigeordn Nord eröffnet. Die SPD.=Fraktion
war nicht erſchienen. Herr Nord führte den kommiſſariſchen
Bür=
germeiſter in ſein Amt ein und verpflichtete ihn zur treuen und
gewiſſenhaften Erfüllung des übernommenen ſchweren Amtes
durch Handſchlag an Eidesſtatt. Bürgermeiſter Dr Leber
be=
tonte nochmals, daß er ſeine ganze Kraft in den Dienſt der
Ge=
meinde ſtellen werde; die Richtſchnur für die Ausübung ſeines
Amtes ſei: Deutſchland. Volksgemeinſchaft und der Grundgedanke
des Nationalſozialismus: Gemeinnutz vor Eigennutz. —
Bürger=
meiſter Dr. Leber übernahm nunmehr den Vorſitz der Sitzung.
Zunächſt wurden noch verſchiedene Ausſchüſſe ergänzt, ſo der
Land=
wirtſchaftsausſchuß, der Schulvorſtand, der Verwaltungsausſchuß
zur Nachprüfung der Stadtrechnung für die zurückliegenden Jahre,
der Steuerausſchuß, die Vertreter für die Stadt bei der
Bezirks=
ſparkaſſe und das Kuratorium für die Gewerbeſchule, Anſchließend
berichtete dann der Bürgermeiſter über das Ergebnis der
bisheri=
gen Verhandlungen betr. die Errichtung eines Arbeitslagers in
Michelſtadt. Das Reſultat iſt bis jetzt noch ſehr mäßig, doch ſoll
nicht locker gelaſſen werden, damit das Lager noch hier errichtet
wird. Der Antrag auf Befreiung der Arbeitsloſen von der
Ent=
richtung des Waſſergeldes wurde, da er einen Ausfall von 500 Mk.
pro Vierteljahr für die Stadtkaſſe bedeutet, dem Finanzausſchuß
überwieſen. Vorausſichtlich wird man ſich dahin einigen, daß der
Erlaß von Fall zu Fall eintreten wird. — Dem Antrag auf
Ein=
bürgerung des Bernh. Meyer und Anton Hellbock ſtimmte der
Rat zu; beide Anträge werden an die zuſtändigen Stellen
weiter=
geleitet. — Zum Schluſſe der Sitzung wurden noch die
Eintritts=
preiſe für das Stadion feſtgeſetzt. Der Antrag von Ratsmitglied
Amend, den freien Eintritt der Mitglieder des Rates und der
Beamten der Stadt aufzuheben, da dieſen gegenüber der übrigen
Bürgerſchaft auch hier kein Ausnahmerecht zugeſtanden werden
dürfe, wurde mit Beifall einſtimmig angenommen.
E. a. Stockheim. 19. Mai. Der neue Gemeinderat
trat zu einer Sitzung zuſammen. Nach dem Wahlergebnis vom
5. März hätten ſich die Sitze aus drei NSDAP. und vier SPD.
zuſammengeſetzt. Die SPD. hat keinen Wahlvorſchlag eingereicht,
ſo daß die ſieben Sitze der NSDAP. zufielen. Nach einer kurzen
Anſprache des Bürgermeiſters worin er u. a. dem neuen Rat zum
Ausdruck brachte, daß er ein Erbe antreten könne, welches in
vol=
ler Ordnung ſei, wurde der neue Rat durch Handſchlag verpflichtet.
Es wurden dann die verſchiedenen Kommiſſionen gebildet.
Cf. Birkenau, 17. Mai. Ratsſitzung. Ein Antrag des
Jagdpächters des Jagdbezirks 2 auf Genehmigung eines Wechſeln
hinſichtlich der Jagdteilhaber wurde vom Rat abgelehnt, da die
Pachtzeit ohnedies bald abläuft. —Die zwiſchen dem Jagdpächter
des Jagdbezirks 1 und der Gemeinde ſchwebenden Klage, ſoll im
Vergleichswege in der Weiſe erledigt werden, daß die derzeitige
Jagdpacht um 68 Mk. auf 300 Mk. ermäßigt wird. Dieſer
Ermäßi=
gung ſtimmte der Rat nur unter der Bedingung zu, daß weitere
Anſprüche auf Jagdpachtermäßigung von dem Pächter nicht mehr
geſtellt werden. — Bei einer Nachprüfung” der Arbeit der
Ge=
meindekaſſe durch Heſſiſches Kreisamt wurde feſtgeſtellt, daß der
Rechner zu 300 Prozent beſchäftigt iſt und dringend einer vollen
Hilfskraft bedarf. Da der Gemeinde aber aus finanziellen
Grün=
den die Anſtellung einer vollbezahlten weiteren Kraft nicht
mög=
lich iſt, ſoll das Perſonal der Bürgermeiſterei auch zur Erledigung
der Arbeiten bei der Gemeindekaſſe herangezogen werden. Um
aber die ordnungsgemäße Durchführung der Arbeiten auf der
Bürgermeiſterei dadurch nicht zu gefährden, wurde die Annahme
eines Lehrlings — ohne Anſpruch auf dauernde Beſchäftigung —
zunächſt für zwei Jahre beſchloſſen.
e. Bad=Wimpfen, 17. Mai. Erſte Sitzung des
neu=
gewählten Gemeinderats. Die erſte
Gemeinderats=
ſitzung nach der Gleichſchaltung nahm einen denkwürdigen
Ver=
lauf. Der Rathausſaal war mit der Reichs= und Landesflagge
ſo=
wie dem Hakenkreuzbanner geſchmückt; von den Wänden grüßten
der Reichspräſident von Hindenburg und der Volkskanzler Adolf
Hitler. Der kommiſſ. Bürgermeiſter „Kieffer begrüßte die
neuen Gemeindevertreter und eröffnete die erſte Sitzung mit einer
Anſprache, in der er auf die Bedeutung der nationalen Revolution
für Volk und Vaterland hinwies. Ratsmitglied von Langen
dankte dann dem kommiſſ. Bürgermeiſter Kieffer für ſeine Arbei
die er trotz ſeines Alters noch durch die Führung der Bürgermei
ſtergeſchäfte für die Gemeinde leiſtet. Vor Schluß der öffentliche
Sitzung, gab der kommiſſ. Bürgermeiſter Kjeffer noch eine Erklärun
des Beig. Staudt und der nationalſoziahiſtiſchen Ratsmitgliede
ab, wonach die NSDAP.=Fraktion den Beigeordneten Pfeiffer un
Kaufmann ihr Mißtrauen ausſpricht und eine Zuſammenarbe
mit dieſen beiden Herren ablehnt. Anſchließend fand eine
nich=
öffentliche Sitzung ſtatt.
P. Rüſſelsheim, 20. Mai. In nichtöffentlicher Sitzung de
Gemeinderats wurden auf Grund des neuen Berufsbeam
tengeſetzes mehrere nach dem Jahre 1918 von der marxiſtiſche
Mehrheit des früheren Gemeinderats, ernannte Schutzleute un
Gemeindebeamte, die ſeit der nationalſozialiſtiſchen Revolutio
beurlaubt waren, entlaſſen, ebenſo wegen Einſparung ſeine
Stelle der zuletzt angeſtellte Gemeindebaumeiſter. SS.=Man
Ernſt Reitz wurde zum Gemeindevollziehungsbeamten gewählt.
Für ſämtliche Säle der Volks= und Realſchule werden auf Ge
meindekoſten Bildniſſe des Reichspräſidenten von Hindenburg un
des Volkskanzlers Adolf Hitleu beſchafft. — Die beiden hieſige
Kommuniſtenführer Rhein und Haberſtock wurden, nachdem ſie di
Erklärung abgaben, ſich nicht mehr in kommuniſtiſchem Sinne
betätigen, aus der Schutzhaft in dem Konzentrationslager
Oſ=
hofen wieder entlaſſen.
— Gernsheim, 20. Mai. Waſſerſtand des Rhein
(Pegel) am 19. d. M.: 1,86 Meter, am 20. d. M.: 1,61 Mete
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 20. Maj= Waſſerſtand des Neckar
(Pegel) am 19. d. M.: 1,80 Meter, am 20. d. M.: 1,62 Mete
jeweils morgens 5.30 Uhr!
Orksgruppenverſaiawlung der Polizeifachichaft
Mainz.
Im großen Saale des Reſtaurants Schöfferhof hielt die Polize
fachſchaft der NSBO. in Mainz ihre Ortsgruppenverſammlung al
die von 313 Mitgliedern beſucht war. Der Vorſitzende, Kamera
ehfuß, erſtattete. Bericht über die Amtswaltertagung de
NSDAP. in Darmſtadt und betonte unter lebhaftem Beifall, da
nach dem am 6. MNärz in die NSDAP. eingetretene Mitgliede
nicht in führende Stellungen im Rahmen der Partei kommen wür
den. Weiter ſprach der Vorſitzende über die erweiterte Vorſtands
ſitzung in Darmſtadt, über die Auflöſung des Verbandes, über di
Verwendung des Vermögens und über die Gleichſchaltung de
Sterbe=Umlageverfahrens. — Ueber die Winterhilfe ſprach Kan
Hellwig, der die ſegensreiche Mitwirkung der Polizei an de
Winterhilfe betonen konnte. Anſchließend beſtimmte der 1. Voy
ſitzende den Vorſtand der neuen Fachſchaft, die Vertrauensleute de
einzelnen Bezirke, Bereitſchaften Verwaltung und Kripo, di
Propagandaleiter und den Preſſewart. Einmütig wurde ſodan
der Auflöſung des Verbandes zugeſtimmt und eine Kommiſſion zu
Nachprüfung der beanſtandeten Belege der Ortsgruppe eingeſetz
Nach Schluß der Verſammlung hielt der Vorſitzende eine länger
Anſprache über den Aufbau des Dritten Reiches, die in der Au
forderung an alle Polizeibeamte gipfelte, ſich zur nationalſozie
liſtiſchen Bewegung zu bekennen. — Nach dem Eintreffen de
Kreisleiters der Beamtenabteilung der NSDAP. Jakobi, de
Stellvertreters der Kreisleitung Mainz Beßler, des Standarten
führers der Standarte 117 Wilhelm gab der Gauredner
Hilf=
poliziſt Beckex; einen Rückblick über die verfloſſenen 14 Jahre.
Zun Gedenken an die zweieinhalb Millionen Opfer des Welt
krieges und an die 200 Toten der nationalen Bewegung ſangen di
Verſammelten das Lied vom guten Kameraden, das Horſt=Weſſel
Lied und das Deutſchland=Lied. Die Kundgebung ſchloß mit drei
fachem „Sieg Heil” auf Reichspräſident v. Hindenburg, den
Reich=
kanzler Adolf Hitler und das deutſche Vaterland. — Während de
Verſammlung wurde den Kameraden Freibier geſpendet.
Be. Mainz, 18. Mai. Staatskommiſſar Jung, jetzi
ger Staatsſekretär und ſtellvertretender Staatsminiſter, hat in de
kurzen Zeit ſeiner Tätigkeit in Mainz eine großzügige Verwal
tungsreform eingeleitet. Vor ſeinem Scheiden aus Mainz hat e
noch der Reform ſeiner Neuorganiſation der ſtädtiſchen Betrieb
die Krone aufgeſetzt, indem er mit ſofortiger Wirkung eine weit
gehende Vereinfachung in der ſtädtiſchen Bauverwaltung dadurd
durchführte, daß er Hoch= und Tiefbauamt, die Liegenſchaftsver
waltung, das Gartenamt, die Friedhofsverwaltung, das Bureat
für Reichsinſtandſetzungszuſchüſſe und das Wohnungsamt zu
eine=
gemeinſamen Dienſtſtelle zuſammenlegte, die die Bezeichnung
„Stadtbauamt” führt. Dadurch ſind ſieben ſtädtiſche Verwaltungs
ſtellen zu einem einheitlichen Verwaltungszweig verſchmolzen wor
den. Mit dieſer Vereinfachung, die ein Nebeneinanderarbeitet
oder gar Gegeneinanderarbeiten der verſchiedenen Verwaltungs
zweige ein= für allemal unmöglich macht, wird ein Zuſtand geſchaf.
fen, wie er bereits vor vielen Jahren unter dem bekannten Stadt.
baumeiſter Kreyßig, in Mainz beſtanden hat. Die räumliche
Zuſammenlegung dieſer Verwaltungszweige hat eine weitere
Er=
ſparung zur Folge und bringt einen großen Vorteil auch für das
Publikum mit ſich. Obwohl die Reformarbeit damit
keinesweg=
zum Abſchluß gekommen iſt, hat der Staatskommiſſar immerhin
durch ſeine organiſatoriſchen Maßnahmen ein großzügiges
Reform=
werk geſchaffen, das man noch vor kurzer Zeit für unmöglich hielt.
Gela sparen
bei Ihren
DAingst=Cinkäufen
Damen-Wäsche
Herren-Wäsche
Strümpfen
Damen-Hüten
werden Sie ganz bestimmt, wenn Sie
zu Heckmann-Schmidt gehen, der
gemeinsame Einkauf mit etwa 500
mittelständischen Geschäften verbürgt
Ihnen ganz besondere Leistungen
hin-
sichtlich Oualität und Preis.
Heckmann-Schmidt
jetzt Ludwigstr. 10, Darmstadt
6518
Wie ur einem groben Räderwerk
wie bei einer Riesenmaschine, so sind in unserer Wirtschaft alle
Teile, alle Berufs- und Erwerbsgruppen eng miteinander
verbun-
den. Alles ist in- und untereinander verknüpft und voneinander
abhängig.
Heute ist es gut, wenn wir uns diesen engen Zusammenhang immer
wieder vor Augen halten. Das stärkt unser Vertrauen! Es gibt uns
die Gewißheit, daß bei einem solchen Ineinandergreifen aller
Wirt-
schaftszweige jede noch so kleine Belebung sofort weiter wirken
wird. Daß sie eine Besserung bringt nicht nur auf einem Gebiet,
sondern auf allen. Daß die kraftvoll begonnene Wiedergeburt
eines Tages zu dem Ziele führen muß, das wir zwar alle ersehnten,
das aber bisher immer nur in dem Dunkel der Zukunft lag.
Denkt deshalb, wenn Ihr noch zweifelt, nur an die letzten
ver-
gangenen Wochen und an diese Zusammenhänge, an diese
Verbun-
denheit. Aber denkt auch daran, daß alles, was Ihr kauft, alle
Neu-
anschaffungen und Ausbesserungen stets, überall, auch in den
entferntesten Arbeitssälen der Fabriken, für Erwerb und Verdienst,
für Arbeit und Brot sorgen.
Gedenkt aber beim Einkauf besonders der Geschäftswelt Euerer
Heimatstadt!
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Sonntag, 21. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 9
Spget, Sptel und Jucnen
Fi
Faſf
des M
waltif
erarbet
alti
ktori
Fußball.
Polizei Darmſtadt — SV. Koſtheim.
Heute nachmittag um 15.30 Uhr treffen ſich auf dem
Polizei=
vortplatz dieſe beiden Mannſchaften zum fälligen Aufſtiegſpiel in
der Gruppe Heſſen. Es iſt hier das erſtemal, daß dieſe beiden
Mann=
chaften ſich treffen. Es kann alſo in keiner Weiſe ein Maßſtab
ingelegt werden über die Spielſtärke und Spielleitung beider
Hegner. Wohl aber kann man die derzeitige Spielſtärke feſtſtellen.
Gerade hier ſoll das Plus für die Polizeimannſchaft ausfallen,
zumal die Polizeimannſchaft ſehr anſprechende Leiſtungen und
Reſultate gegen gute Bezirksligavereine erzielte. Auch der glatte
Sieg im Aufſtiegsſpiel gegen Heppenheim unterſtreicht noch mehr
dieſe Tatſache. Es unterliegt auch keinem Zweifel, daß die
Polizei=
nannſchaft am vergangenen Sonntag auch in Bingen nicht
un=
jünſtig abgeſchnitten hatte. In keiner Weiſe darf der Gegner
interſchätzt werden. — in den Koſtheimer Reihen iſt ein alter
Svieler, der ſchon repräſentativ ſpielte. Es iſt der Mittelſtürmer
Beſt, der auch heute noch der gefährliche Mann von ehedem iſt.
Iſt die Polizeimannſchaft ſich ihrer Lage bewußt, dann wird ſie
chon zum Siege kommen. Aber nur durch Kampf. Im übrigen
rhoffen wir einen guten Schiedsrichter und viele Zuſchauer.
Spielbeginn 15,30 Uhr: Polizeiſportplatz.
FC. Union Darmſtadt.
Wir müſſen feſtſtellen, daß bei Union wieder ein reger
Spiel=
zetrieb herrſcht, denn nicht weniger wie 5 Mannſchaften ſtehen
m Feld So empfänat die Sondermannſchaft vorm halb 11 Uhr
die gleiche Elf der Germania Eberſtadt auf der Rennbahn und
hürfte ſich hier wieder ein intereſſanter Kampf entwickeln (
Vor=
viel 2:0 für Union.)
Die Liga=Erſatz hat zum Rückſviel Olympia Hahn zu Gaſt.
Das Vorſpiel, welches am letzten Sonntag in Hahn zum Austrag
am, mußte beim Stand 3:1 für Hahn wegen ſtarken Regens in
der Halbzeit abgebrochen werden. Wenn es diesmal umgekehrt
heißen ſoll, dann muß ſich Union ſchon mächtig anſtrengen. (
Spiel=
beginn halb 2 Uhr.)
Die Junioren begeben ſich nach Münſter zum
Verbandsrück=
viel. In Münſter hängen die Trauben ſehr hoch und die Junioren
nüſſen ſchon eine gute Partie liefern, um ungerupft davon zu
ommen. (Abfahrt 12 Uhr vom Vereinslokal.)
1. Jugend — 1. Jugend Polizei, dort. 10 Uhr (Privatſpiel.)
Schüler — 1 Schüler Union Wixhauſen, dort, halb 2 Uhr
Pflichtſpiel). Abfahrt halb 1 Uhr Vereinslokal.)
Um den Aufſtieg zur Kreisliga
SV. 1922 Roßdorf — SC 06 Dietzenbach.
Zum vorletzten Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur
Kreis=
iga empfängt SV. 1922 Roßdorf heute, Sonntag, auf heimiſchem
Jlatze den Sportklub 06 Dietzenhach — 4=Meiſter der Gruppe
breieich. Da die Roßdörfer beim Vorſpiel in Dietzenbach von
gro=
em Pech verfolgt waren, und 3:1 verloren, dürfte heute mit
inem intereſſanten Treffen zu rechnen ſein, zumal die Gäſte bei
en ſeitherigen Aufſtiegsſpielen noch ungeſchlagen, als erſter
An=
härter auf die Kreismeiſterſchaft der A=Klaſſe anzuſprechen ſind.
da den Einheimiſchen bei Erringung nur noch eines Punktes der
lufſtieg geſichert, und Dietzenhach bei einem Punktgewian als
Treismeiſter feſtſteht, dürfte dieſes Spiel zu einem Großkampf
derden und ſeiner Anziehungskraft nicht entbehren, zumal ſich
eide Mannſchaften in ihrem Können ziemlich gleichwertig ſind.
für die Einheimiſchen heißt es daher, mit ganzem Können und
Villen bei der Sache zu ſein. — Spielbeginn 3 Uhr.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Das Spiel unſerer Dritten gegen Rot=Weiß 2. fällt aus.
Fr. Turngemeinde Darmſtadt.
Heute begibt ſich eine kombinierte Elf nach Eberſtadt, um
egen den dortigen FSV. 1931 anzutreten.
Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim vorm erſten Punktegewinn?
Bei den Aufſtiegſpielen zur Bezirksliga werden die
Begegnun=
en, nach dem unfreiwilligen Ruheſonntag, mit zwei intereſſanten
ſaarungen fortgeſetzt. Unſer Meiſter erwartet Haſſia
Bin=
en, eine Mannſchaft von eminenter Schlagfertigkeit, die bereits
n erſten Aufſtiegſpiel durch einen Punktgewinn in Koſtheim
auf=
orchen ließ. Die Bergſträßer müſſen leider auf zwei erſtklaſſige
Svieler ihrer Elf verzichten. Trotzdem müßte es eigentlich unſerem
ſertreter möglich ſein, bei einmütiger Zuſammenarheit der
Nannſchaft, die erſten beiden Punkte zu erringen Die
Darm=
ädter Polizei wird mit Koſtheim wohl wenig
Feder=
eſens machen, ſo daß alſo am Sonntag abend mit der
Bekannt=
abe zweier Heimſiege in der Heſſengruppe zu rechnen iſt.
Die Fortſetzung der Spiele um den Bezirksvokal
ollte das Wiederholungsſpiel VfL. Lampertheim mit Eot=Weiß
Larmſtadt bringen. Da jedoch die Darmſtädter auf das
Wieder=
olungsſpiel Verzicht leiſten, nimmt VfL. Lampertheim ohne
wei=
eres für unſeren Kreis an den nächſten Spielen teil.
Bei den freundſchaftlichen Begegnungen intereſſieren diesmal
n erſter Linie die Platzeinweihungen von Olympia
Lampertheim und Sppgg. Kleinhauſen Beide Vereine
ahen unter großen Opfern zwei wundervolle Sportplätze
herge=
tellt, die nunmehr ihren Beſtimmungen übergeben werden.
An=
äßlich dieſer Feſte treffen ſich in Kleinhauſen: Lorſch — VfR.
Zürſtadt. In Lampertheim ſteigt das ewia reizvolle Lokalſpiel:
Aympia — VfL. als Auftakt des Feſtes. Von weiteren
Freund=
haftsſvielen iſt zu berichten, daß Conc. Gernsheim und
V. Biblis ver Schiff eine Rheinreiſe unternehmen
Gerns=
eim ſpielt in Oppenheim und die Bibliſer beim
FR Nierſtein. Die ſüdheſſiſchen Fußballer verbinden mit
die=
en Spielen einen Vereinsausflug und hoffen, in den ſchönen
heinſtädtchen angenehme Stunden zu verbringen
Sporkkalender.
Sonntag, den 21. Mai 1933.
Fußball.
15.00 Uhr, Dornheimerweg: Poſt — SV. Erzhauſen.
15.30 Uhr, Polizeiplatz: Polizei — SV. Koſtheim.
16.00 Uhr, Stadion: SV. 98 — Hanau 93.
Handball.
11.00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — Tgeſ. Ober=Ramſtadt.
14.00 Uhr, Dornheimerweg: Poſt — DJK. Darmſtadt.
15.00 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 — TV. Pfungſtadt.
Deutſcher Sieg über Holland.
Deutſchland gewinnk auch das Doppel und hat damit
den Endſieg im Davispokalkampf bereits ſicher.
Der Davispokalkampf der zweiten Eurovazonen=Runde gegen
Holland hat der deutſchen Mannſchaft einen weſentlich leichteren
und glatteren Sieg gebracht, als man zu hoffen wagte. Nachdem
ſchon am Freitag die beiden Einzelſpiele recht ſicher gewonnen
werden konnten, holten ſich unſere Vertreter v. Cramm=Nourney
bereits am Samstag durch einen neuen Erfolg im Doppel den zum
Endſieg noch benötigten dritten Punkt. Die beiden Einzelſpiele
des Sonntags werden alſo auf die Frage nach dem Sieger keinen
Einfluß haben. Deutſchland ſteht nun in der „Eurovazone” unter
den „letzten Acht” und wird demnächſt in der dritten Runde Japan
zum Gegner haben. Auch dieſe Begegnung wird wieder in
Ber=
lin zum Austrag kommen.
Die „lehten Achl” in der Europazone.
Für die dritte Runde des Davisvokal=Wettbewerbs in der
Europazone ſtehen jetzt die Teilnehmer mit einer Ausnahme feſt.
Deutſchland hat es in dieſer Runde in Berlin mit Japan
zu tun, die Tſchechoſlowakei trifft mit Griechenland
zuſammen, Auſtraliens Gegner iſt Südafrika und
Eng=
land wartet auf den Sieger aus dem zur Stunde noch nicht
ent=
ſchiedenen Kampf Italien — Oeſterreich.
Nachdem in der Europazone die beiden erſten Runden zum
größten Teil leichte Favoritenſiege gebracht haben, wird es alſo
in der dritten Runde durchweg zu ſehr ſpannenden Begegnungen
kommen.
Stadion am Böllenfalltor
Heute 4 Uhr: Fußball
S. H. 98 Hanau 93
Vorher: Reserve — Chattia-Wolfskehlen
Wehrſpork.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 25. Mai, findet für die geſamte
Polizei=
jugend eine größere Wehrſportübung ſtatt. Aus dieſem Grunde
ſind kommende Woche täglich Uebungen von 19 bis 21 Uhr auf
dem Polizeiplatz Teilnahme iſt Pflicht. Abmarſch um 7.45 Uhr am
Tierbrunnen. Mittageſſen wird vom Verein geſtellt. Teller und
Löffel ſind mitzubringen. Einzeichnungsliſte für die Teilnehmer
liegt auf dem Polizeiplatz aus. Wer ſich nicht einträgt, bekommt
kein Mittageſſen.
Geſchäfkliches.
Zur See nach Irland und England.
Neun Tage nach Irland und England — mit einem der
ſchön=
ſten und größten Schiffe der deutſchen Handelsflotte! Am 29. Juli
dieſes Jahres wird der 32 565=Brutto=Regiſter=Tons große
Schnell=
dampfer „Columbus” des Norddeutſchen Lloyd von Bremerhaven
aus nach den britiſchen Inſeln fahren. In Irland, der „grünen
Inſel”, dem Lande alter keltiſcher Schlöſſer und Klöſter und
ro=
mantiſcher Seen, wird Glengariff angelaufen, von wo aus die
Möglichkeit beſteht, die Kaſtelle von Killarney und Kenmare zu
beſuchen. In England — Southampton, von wo es zu einem
mehr=
tägigen Aufenthalt nach London geht und anſchließend nach der
Inſel Wight, um an der berühmten engliſchen Segelregatta von
Cowes teilzunehmen. Typiſches engliſches Leben — das Treiben
der Weltſtadt London, das Bild ſeiner Landſchaft den Sport der
Regatta von Cowes und in den Seebädern der Inſel Wight —
wird man ſo kennenlernen. Neun Tage — und ein Höchſtmaß an
Erholung und Abwechſlung durch das Leben an Bord, die
See=
fahrt und den Beſuch Irlands und Englands! Lockt es da nicht
jeden von uns, dieſe einzigartige und — nebenbei — überaus
preiswerte Fahrt des Dampfers „Columbus” mitzumachen?
Rundfunk=Programme.
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O 7.00: Nachrichten. o 7.05: Wetter. o 8.15: Waſſerſtand. O
11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage, Wirtſchaftsmeldungen. o
13.15: Nachrichten, Wetter 0 14: Nachrichten. O 14.10:
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6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Waſſerſtand.
8.25: Kaſſel: Choralblaſen.
8.35: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein „Germania”,
Watzenborn=Steinberg.
10.35: Wilh. Michel: Hölderlin ſieht das deutſche Schickſal.
11.00: Hörbericht vom Automobil=, Flug= u. Motorrad=Turnier.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Was willſt du dich betrüben.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.00: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Landwirtſchaftsrat Dr. Cordes und ein Landwirt: Was
be=
deutet die Regelung der Feitwirtſchaft für den weſtdeutſchen
Landwirt? — Dr. Fritz Burmeiſter: Wie bekämpfen wir
die Schädlinge unſerer Rüben= und Kartoffelkulturen?
15.00: Stunde der Jugend: 1848 — bewegte Tage an der
Polen=
grenze. — Märchen von Grimm.
15.45: Von der Avus: Staffelhörbericht vom internationalen
Auto=
mobilrennen des ADAC. — Als Einlage:
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konzert.
17.15: Nachmittagskonzert.
18.00: Egon von Kapherr: Ein Lump und ſein Handwerk: Der
Wilddieb.
18.25: Zwiſchenſpiel: Kaczmarek Zwo. Luſtiges vom Kommiß in
Lied und Wort.
18.50: Sportnachrichten
19.00: Breslau: Zur 12. Wiederkehr der Erſtürmung des
Anna=
berges. Annaberg. Hörſpiel von Kurt Eggers.
19.30: Aus dem Neuen Theater, Leipzig: Das Liebesverbot oder:
Die Novize von Palermo. Große Oper von Richard Wagner,
Spielleitung: Dr. Hans Schaefer.
22.00: Luſtige Einlage.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Dbayer. Funkſchrammeln.
Königswuſterhauſen.
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Wetter f. d. Landwirtſchaft. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten
Tagesſpruch, Morgenchorai. — Anſchl.: Frühkonzert. O 8.35:
Gym=
naſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11.15: Deutſcher
Seewetterbericht. O 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.: 10
Minuten f. d. Landwirt. — Anſchl.: Konzert. — Wiederholung des
Wetterberichts. 6 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o
13.45: Nachrichten. e 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe 0 18.50
Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtloſen
Dienſtes. 6 22.00 (Mo. u. Do. 22.15): Wetter=, Tages= u.
Sport=
nachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 21. Mai
6.15: Berli: Funkgymnaſtik.
6.30: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. — Morgenchoral. — Anſchl.: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Aus der Adventskirche: Morgenfeier. Tag der Bitte.
10.05: Berlin: Wetter.
11.00: Für die Frau: Unſer Sonntagsgang.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Bach=Kantate. Was willſt du dich betrüben.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Die verſtärkte Funkkapelle.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Fortſetzung des Mittagskonzertes aus Breslau.
14.00: Herybert Menzel lieſt aus eigenen Werken.
14.30: Reiſen und Abenteuer: Dr. Holzapfel: Beſuch bei einem
arabiſchen Arbeiter in der heißeſten Stadt der Welt.
15.00: Kindertheater: Die Abenteuer vom linken Schuh. Hörſpiet.
15.45: Berlin: „Von der Avus: Staffelhörbericht vom
Inter=
nationalen Automobil=Rennen des ADAc.
Als Einlage gegen (16.00): Davis=Pokal: Deutſchland—Holland.
— Während der Pauſen: Schallplatten=Konzert.
17.15: Volkswohlfahrt im Sinne des Nationalſozialismus.
(Zwiegeſpräch.)
17.30: Opernarien von Mozart, BBet, Puccini, Wagner. Carla
Spletter (Geſang). Maria Andrée=Thamm (Flügel).
18.10: Pfarrer Nobiling: Kirchliches Führertum.
18.30: Lieder als Inſtrumentalmuſik. (Schallplatten.)
19.00: Breslau: Zur 12. Wiederkehr der Erſtürmung des
Anna=
berges: Annaberg. Hörſpiel von Kurt Eggers.
20.00: Paul=Lincke=Abend. Mitw.: Lotte Werkmeiſter, Theo
Lu=
cas. Die deutſche Orcheſtergemeinſchaft Berlin. Ltg.: Paul
Lincke.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.20: Uebertragung der Tanzmuſik anläßl. der erſten Reichstagung
deutſcher Referendare. SS.=Kapelle Fleßburg u. a.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Anſchl. Fortſetzung der Tanzmuſik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Wekterberichk.
Unſere Wetterlage bleibt zunächſt noch unter dem Eindruck
des ausgedehnten Hochdruckgebietes. Bei vielfach heiterem Himmel
wird ſich die Sonnenſtrahlung kräftig auswirken und
tagsüber=
ſtarken Temperaturanſtieg veranlaſſen. Die neue Atlantikſtörung
läßt vorerſt noch keinen Witterungsumſchlag befürchten. Doch dürfte
ſpäter durch ſie Neigung zu lokalen Gewitterſtörungen aufkommen.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach heiter, ſehr wärm und trocken.
Ausſichten für Montag: Weiterhin warm und vielfach aufheiternd,
ſpäter aufkommende lokale Gewitterneigungen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 21. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 11
Eröffnung des Oſtmark-Muſeums
in Paſſau.
Paſſau. Die Eröffnung des
Oſtmarkmuſe=
ums in Paſſau geſtaltete ſich am Samstag zu
einer großen erhebenden nationalen Feier. Im
Laufe des Vormittags traf der bayeriſche
Miniſterpräſident Siebert in der feſtlich
ge=
ſchmückten Stadt ein und wurde am
Rathaus=
platz von den Spitzen der Behörden feierlich
be=
grüßt. In Erwiderung der Begrüßungsanſprache
des erſten Bürgermeiſters Moßbauer, gab der
Miniſterpräſident ſeiner Freude darüber
Aus=
druck, daß die nationale Erhebung auch in dieſer
äußerſten Ecke der bayeriſchen Oſtmark ſo kräftig
Fuß gefaßt habe. Bei dem feierlichen Akt der
Eröffnung des Muſeums auf der Feſte Oberhaus
würdigte der Miniſterpräſident in einer
länge=
ren Rede die Grenzmarknot, um die nach dem
Kriege die Zange eines fremden Nationalſtaates
gelegt worden ſei. Das über die Oſtmark
ver=
hängte Wehrverbot ſei eine der furchtbarſten
Ungerechtigkeiten gegen Deutſchland. Es ſei für
das deutſche Volk unerträglich, daß auch in der
Oſtmark auf deutſchem Boden keine
Verteidi=
gungsſtelle geſchaffen werden dürfe, daß es aber
den Nachbarn unbelaſſen bleibe, durch ſtrategiſche
Linien Bayerns Grenzmark in ſein Feuerbereich
nehmen zu können. Zu dieſer nationalen
Oſt=
marknot komme die wirtſchaftliche Not. Durch
hohe Zollmauern werde die Oſtmark in ihren
alten Abſatzgebieten abgeſperrt. Reich und Staat
müßten bemüht ſein, hier nach Kräften zu
hel=
fen. Darüber hinaus aber müſſe das ganze Volk
dazu beitragen, die Wacht im Südoſten zu
ſtär=
ken durch Kauf der Erzeugniſſe der bayeriſchen
Oſtmark und durch Beſuch des prachtvollen
baye=
riſchen Waldes. Die Deutſchen wollten nicht die
Herren der Welt ſein, aber ſie wollen auch nicht
Sklaven der Welt bleiben. Das ſei der tiefere
Sinn des Paſſauer Oſtmarkenmuſeums. In
die=
ſer neuen kulturellen Schöpfung ſei eine
Stär=
kung der geiſtigen Wehr und Waffen
Deutſch=
lands gegen das bedrohende Ausland zu
er=
blicken. Generalmajor Geisler, der letzte
Kom=
mandant von Oberhaus, überreichte am Schluſſe
der Feier dem Miniſterpräſidenten einen
Aus=
zug aus der 700jährigen Geſchichte der Feſtung..
Verkaufsſchau für Raſſehunde
im Frankfurter Zoo.
Die Direktion des Zoologiſchen Gartens hat
mit dieſer Veranſtaltung eine Einrichtung
ge=
ſchaffen, die ſchon das erſtemal ſich eines regen
Zuſpruchs erfreute. Die Beſchickung an
verkäuf=
lichen Hunden, vor allem an Schäferhunden,
Boxer, Foxterrier, Schotten u. a. war eine recht
gute. Außerdem konnte das intereſſierte
Publi=
kum ſich über andere Raſſen, die nicht vertreten
waren, entſprechend unterrichten und
Züchter=
anſchriften erfahren. Die nächſte Verkaufsſchau
für Raſſehunde findet am Samstag, den 3. Juni,
nachmittags von 3—6 Uhr, im Zoo ſtatt.
Außer=
dem ſteht die kynologiſche Beratungsſtelle des
Vereins der Hundefreunde, Altegaſſe 26 (Herr
Hans Winkler) Intereſſenten jederzeit in allen
einſchlägigen Fragen zur Verfügung.
Senſationelle Aufklärung eines Aktendiebſtahls.
Oſterode (Harz). Die Ermittlungen nach
dem Täter eines Aktendiebſtahls, der vor einiger
Zeit in dem Landratsamt in Oſterode verübt
worden war, und bei dem nach Aufbrechen einer
Tür verſchiedene Akten geſtohlen worden waren,
haben jetzt zu einer ſenſationellen Aufklärung
geführt. Der ſeit einigen Tagen von ſeinem Amt
beurlaubte Landrat Dr. Velthaus hat am
Frei=
tae mittag eingeſtanden, den Einbruch
ausge=
führt und die Akten ſelbſt geſtohlen zu haben.
400jähriges Reformakionsjubiläum
in Riedermikklau.
Am Sonntag findet in Niedermittlau die
400jährige Erinnerungsfeier an die Einführung
der Reformation im Kirchſpiel Niedermittlau
katt. An der Feier haben teil die
Kirchſpielge=
meinden Niedermittlau, Neuenhaßlau und
Dondsroth, die im Freigericht wohnenden Evan=
Beliſchen und die Gemeinden Meerholz und
Hai=
ter, die bis zum Jahre 1744 zum
Niedermitt=
tauer Kirchſpiel gehörten. U. a. wird ein großer
Aiſtoriſcher Feſtzug veranſtaltet mit anſchließen=
Der Kundgebung, bei der Landespfarrer General=
Aperintendent D. Fuchs=Kaſſel und Kreis=
Darrer Falk=Gelnhauſen ſprechen werden. Die
Aufführung des Feſtſpiels „Luthertage in
Frank=
furt a. M.” beſchließt die Feier. — Unſer Bild
geigt die 1780 neuerbauten Niedermittlauer
Kirche.
Der Wald von Maſten und Dächern, der ſich jetzt rings um den Berliner Funkturm erhebt.
Die beſten Erzeugniſſe der deutſchen Landwirtſchaft und ihrer Hilfsinduſtrien wurden hier zu der
größten Schau zuſammengebracht, die Deutſchland in den letzten Jahrzehnten erlebte.
Der Reichspräſidenk bei der Einäſcherung des
Generals von Frankois.
Der Reichspräſident beim Verlaſſen des Krematoriums nach der Einäſcherung.
Im Krematorium Berlin=Wilmersdorf fand unter den höchſten militäriſchen Ehren die
Ein=
äſcherung des Generals Hermann von Francois ſtatt, der an der Oſt= und Weſtfront ſich höchſte
Verdienſte als Heerführer erworben hatte.
Vergeblicher Verſuch, den Gipſel des
Mounk Evereſt zu beſteigen.
Berlin. Die engliſche Mount Evereſt=
Ex=
bedition hat Preſſemeldungen zufolge in den
letzten Tagen einen Verſuch gemacht, den Gipfel
des Evereſt zu beſteigen. Sie hatte am Montag
ein Lager in etwa 8000 Meter Höhe errichtet
und verſuchte von dort aus, den Gipfelaufſtieg.
Obwohl genaue Nachrichten noch nicht vorliegen,
nimmt man an, daß der Verſuch mißlungen iſt,
und die Kletterer wieder zu einem tieferen
La=
ger herabgeſtiegen ſind, wahrſcheinlich in den
Schutz der großen Eismauer auf dem Nordſattel,
der in etwa 7000 Meter Höhe liegt. Ein neuer
Verſuch könne wahrſcheinlich erſt in einigen
Ta=
gen gemacht werden. Am Donnerstag ſei das
Wetter beim Mount Evereſt ſehr ſchlecht geweſen.
2½ Millionen RM. vergendeter ſtädtiſcher Gelder
werden in Berlin zurückgezahlt.
Berlin. Bei der Nachprüfung der
Grund=
ſtücksgeſchäfte am Alexanderplatz, die ſich in den
Jahren 1929 und 1930 abſpielten, iſt es jetzt
ge=
lungen, erhebliche Beträge der ſeinerzeit dabei
vergeudeten ſtädtiſchen Gelder für die Stadt
zu=
rückzugewinnen.
Ein Konſortium, das damals von der Stadt
nach Anſicht der heutigen Stadtverwaltung
un=
berechtigte Grundſtückspreiſe erhalten hatte, hat
ſich jetzt bereit erklärt, der Stadt den Betrag
von 2½ Millionen RM. zurückzuvergüten. Die
Werte ſollen ſo ſchnell wie möglich flüſſig
ge=
macht werden, um ſie ſozialen Zwecken und
Ar=
beitsbeſchaffungsmöglichkeiten zuzuführen. Die
Einzelheiten des Abkommens ſind ſo getroffen,
daß jede Erſchütterung der hinter dem
Konſor=
tium ſtehenden Wirtſchaftsbetriebe
ausgeſchloſ=
ſen iſt.
Das Feuer auf dem Dampfer „Goldenfels”
gelöſcht.
Hamburg. Am ſpäten Abend war es den
Bemühungen der Feuerwehr gelungen, das auf
dem Dampfer „Goldenfels” ausgebrochene Feuer
abzulöſchen. Der Laderaum, in dem das Feuer
zum Ausbruch kam, iſt ſchwer beſchädigt.
Außer=
dem ſind zahlreiche Einrichtungsgegenſtände
ver=
brannt.
Die Reichskagung der Wirtſchaftlichen
Vereinigung deutſcher Archikekken
in der alten Kaiſerſtadt Goslar ſtand unter dem
Zeichen des beginnenden nationalen Aufbaues,
wie er unter der tatkräftigen ſtraffen Führung
unſeres Volkskanzlers auch für die Bauwirtſchaft
zu erwarten iſt. Die WVDA. ſteht geſchloſſen
ſo=
wohl in der Perſon ihres Präſidenten Fritz
Hö=
ger=Hamburg wie in ſeinen Landesverbänden
und Ortsgruppen hinter der
nationalſozialiſti=
ſchen deutſchen Volksbewegung. Der Einladung
zur Teilnahme an der Tagung hatten daher als
Gäſte ſowohl der Reichstagsvizepräſident Pg.
Zörner, wie der Präſident des Reichsbundes der
Deutſchen Technik und Leiter des Kampfbundes
der Deutſchen Architekten und Ingenieure, Pg.
Gottfried Feder, ſowie zahlreiche Behörden, die
Reichsminiſterien, Landesregierungen uſw. Folge
geleiſtet.
Der Auftakt zur Tagung begann mit einem
großen Fackelzug durch die in reichſtem
Flaggen=
ſchmuck prangende Stadt unter Anteilnahme der
geſamten Bevölkerung, der SA., SS. und des
Stahlhelms. Die Feſtrede vor der
altehrwür=
digen Kaiſerpfalz durch Pg. Vizepräſident
Zör=
ner wies beſonders auf die Bedeutung der
Bau=
kunſt und des Bauhandwerks für den deutſchen
Wiederaufbau hin. Anſchließend wurde nach
einer Begrüßung durch Architekt Fritz Höger und
durch einen Vertreter der Studentenſchaft die
erſte Hakenkreuzfahne der niederſächſiſchen
Archi=
tektenſchaft der WVDA. von Vizepräſident
Zör=
ner unter den Klängen des Deutſchlandsliedes
und Horſt=Weſſel=Liedes geweiht.
Die Haupttagung brachte die
Einigungsver=
handlungen mit dem Bauhandwerk, die
Beſchluß=
faſſung eines Zuſammenſchluſſes mit dem Bund
Deutſcher Architekten unter gemeinſamer
gleich=
berechtigter Führung, die Feſtrede von Präſident
Feder über den Ständeaufbau der Technik, ferner
Referate über gediegenes Bauen, Siedelungsbau.
Bauſtoffkunde u. a. Die Entſchließungen wurden
einſtimmig gefaßt. Der Vorſtand wurde
wieder=
gewählt. Die Tagung klang aus mit dem
be=
geiſterten Heil auf den Kanzler und mit de
Deutſchlandlied.
Gerecke=Prozeß.
Berlin. Am geſtrigen zweiten
Verhand=
lungstag des Betrugsprozeſſes gegen den
frühe=
ren Reichskommiſſar Dr. Gerecke wird mit der
Zeugenvernehmung begonnen. Erſter
Zeuge iſt Miniſterialrat z. D.
Schel=
len, der im Februar d. Is. das ganze
Ver=
fahren dadurch in Gang gebracht hat, daß er auf
Grund des ihm von Freigang gemachten
Ge=
ſtändniſſes Anzeige erſtattete. Auf die Frage des
Vorſitzenden: „Haben Sie bis zum Februar 1933
irgendetwas nicht Korrektes in der Amtsführung
von Dr. Gerecke feſtgeſtellt?” ſagte der Zeuge:
„Ich habe feſtgeſtellt, daß Dr. Gerecke es häufig
mit der Wahrheit nicht genau genommen hat.
So habe Dr. Gerecke als Reichskommiſſar für
Arbeitsbeſchaffung mitgeteilt, es beſtehe eine
Liſte D, die Gemeinden enthalte, die nicht ſo
leiſtungsfähig ſeien, daß ſie die Darlehen
zurück=
zahlen könnten. Tatſächlich exiſtierte eine ſolche
Liſte nicht. Wiederholt habe Gerecke ſeinen
eng=
ſten Mitarbeitern von wichtigen Beſprechungen
erzählt, während er tatſächlich zur Rennbahn
ging. Als Leiter des Verbands ſei Dr. Gerecke
glänzend geweſen.
Auf eine Frage des Staatsanwaltes beſtätigt
Schellen, daß er in dem ſchriftlichen Geſtändnis
Freigangs Korrekturen vorgenommen habe, bei
den Bezügen Gereckes, die Freigang nach ſeiner
Meinung zu hoch angegeben habe. Bei der
Gegen=
überſtellung des Zeugen und des Miniſters
v. Keudell mit Dr. Gerecke erklärte Gerecke:
„Ich habe mich für berechtigt gehalten, die
Gel=
der des Hindenburg=Ausſchuſſes für politiſche
Zwecke im Sinne der Hindenburgwahl
zurückbe=
halten. Ich habe davon nichts für meine
perſön=
lichen Zwecke gebraucht.‟ Darauf ſagte ich:
„Weshalb haben Sie dem Ausſchuß falſche
Quit=
tungen vorgelegt?” Als wir auf das Erſcheinen
der Kriminalpolizei warteten, tuſchelte mir Dr.
Gerecke zu: „Warum haben Sie mich nicht
ge=
warnt?” Ich habe laut geantwortet: „Darauf
werde ich Ihnen an anderer Stelle Antwort
geben.”
Eine Frage des Verteidigers Rechtsanwalt
Langbehn, ob der Zeuge Schellen die Sache
zu=
nächſt habe vertuſchen wollen, bejaht dieſer.
Dr. Gerecke: „Die Schilderung des Zeugen
über die Beſprechungen in der Nacht vor meiner
Verhaftung erweckt den Anſchein, als hätte ich
mich durch die Frage ſelbſt belaſtet, warum er
mich nicht gewarnt habe. Es war doch
eigen=
artig, daß ſowohl die Herren Schellen wie
v. Keudell, wenn ſie ſolche ungeheuerlichen
Be=
ſchuldigungen gegen mich hörten, mir kein Wort
davon ſagten, ſondern in aller Heimlichkeit das
Vorgehen gegen mich vorbereiteten.”
Zeuge Schellen: „Nach dem glaubwürdigen
Geſtändnis Freigangs hatte Dr. Gerecke ihm
An=
weiſung erteilt, gewiſſe Bücher zu vernichten.
Dann wären die Beweisſtücke weggeweſen. Bei
dieſer Sachlage mußte die Sache heimlich
vor=
bereitet werden."
Gerecke: „Durch Zeugen wird bekundet
wer=
den, daß der Zeuge Schellen im Gegenſatz zu
ſeinen Behauptungen hier wiederholt mit
Vor=
ſtandsmitgliedern davon geſprochen hat, daß er
mein Nachfolger werden wolle.”
Schellen: „Ich habe nicht davon geſprochen,
ſondern zu mir iſt davon geſprochen worden.”
Abſturz beim Wiederaufbau.
Neunkirchen (Saar). Bei den
Erneue=
rungsarbeiten an der Benzolwäſcherei der
Neun=
kirchener Hütte ſtürzte ein Montagearbeiter aus
Neunkirchen aus 40 Meter Höhe ab. Der
Mon=
teur blieb mit zerſchmetterten Gliedern liegen
und war ſofort tot.
In einem Bremsberg der Maybacher Grube
wurde ein Bergmann aus Hüttigweiler ſchwer
verletzt und bewußtlos aufgefunden. Der
Ver=
unglückte wurde ſofort nach dem Fiſchbacher
Krankenhaus gebracht, wo er jedoch kurz nach
ſeiner Einlieferung ſtarb.
Präſidenk Harriman verſchwunden.
New York. Joſef Harriman, der Präſident
der bankerotten Harriman=Bank, der wegen
Buchfälſchungen und Unterſchlagungen unter
Bundesanklage ſteht und ſeinerzeit wegen
Krankheit gegen 25 000 Dollar Kaution aus der
Haft entlaſſen wurde, iſt plötzlich aus der
Pri=
vatklinik, in der er ſich aufhielt, verſchwunden.
Im Krankenzimmer hat man fünf Briefe
ge=
funden, die auf Selbſtmordabſichten ſchließen
laſſen. Die Polizei iſt auf der Suche nach dem
Vermißten.
Für die
Erküchkigung der deutſchen Jugend.
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Nach Artikel 1 des obengenannten Geſetzes iſt ab 1. Mai 1933
die Beſchäftigung als Hausgehilfin verſicherungsfrei.
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1925: Die Beſatzungstruppen der Entente überfluten Rhein= matlichen Boden wurzelte. Das Codesurteil bewegt ihn zu
er=
d. Nuhrgebiet. Mit der eitlen Selbſtherrlichkeit des „Siegers”
greifenden Seilen an ſeine Angehörigen, die in ſeinem
Heimat=
eten ſie die Ehrbegriffe und die Größe eines Volkes in den dorf Schönau um ſein Leben zittern. Da ſchreibt er am 10. Mai
kaub, das noch wenige Jahre vorher einer Welt von Feinden 1923: Seit 1914 bis heute habe ich aus Liebe und reiner Treue
t der Härte ſeines Widerſtandes zeigte, welche moraliſtiſchen meine ganze Kraft und Arbeit meiner deutſchen Heimat geopfert.
d ethiſchen Kräfte ſich in ihm geſammelt hatten.
Wo ſie in Not war, zog es mich hin, um zu helfen. Das letztemal
Ohne die Unterſtützung der eigenen Regierung iſt die Mehr= hat mir geſtern das Codesurteil gebracht. Mit Nuhe habe ich
hl der Entrechteten des Volkes widerſtandslos geworden es vernommen, ruhig wird mich die Kugel treffen. Hab’ ich doch
alles, was ich tat, nur in beſter Abſicht ausgeführt . . . Kein
wildes Abenteurerleben war mein Verlangen, nicht
Banden=
führer war ich, ſondern in ſtiller Arbeit ſuchte ich meinem
Vaterlande zu helfen.
— Unter der Salve
1.
franzöſiſcher Gewehre
ſinkt am 26. Mai auf
der Golzheimer Heide
Licch, Wr * Fu Gc — bei Düſſeldorf ein
deut=
ſcher Held, vom eigenen
ARd Md 14
Volk verkannt, das
4i Mbatcke Mat Hauden Hert durchbehrt von
vier Kugeln, zu Boden.
Mit dem Nachhall
— N144 4——
dieſer Salve aber
Aaf P Frde Mader d-d— Wd As Gerniſen Der
nationalen Jugend
er=
weckt. In der Stille
db Ladd.
beginnt ſich aus
Ent=
täuſchung und
Ver=
ael- undte Bh aer Facht. Midreieder Hift fe
gen das „internatio=
AM. Aad.
L. Ze nale Novemberreich”
zu formen. Sehn Jahre
K., Budle Hia
müſſen vergehen,
da-
mit die unterdrückte
Stimme ſich in ihrer
Har,2 04
Hie Ki.
Die Kopfleiſte „Viſion” iſt ein Entwurf von Benno von
Arent, der für die Uraufführung des Dramas von Hanns
Johſt „Schlageter” im Berliner Staatlichen Schauſpielhaus
das Bühnenbild ſchuf.
ganzen Neinheit und ſtählernen Kraft wieder erheben kann,
bis endlich der Himmel des 30. Januar 1933 die Flammenzeichen
deutſchen Erwachens kündet. Mit den Cagen der nationalen
Nevolution erfüllt ſich die Sendung Schlageters. Der vom
Novembergeiſt als „Saboteur” Gezeichnete wird ſeiner
Beru=
fung gemäß zum Nationalhelden. Die Stimme erwachte, um als
die heiligſte Fanfare der deutſchen Erhebung den Weg aus einem
vierzehnjährigen Nebel zu bahnen: Schlageter lebt! Lebt als
Schirmgeiſt der um das Schickſal der Heimat bewußten Jugend.
Schlageter iſt eingegangen in das deutſche Denken, hat als
Sumbol deutſcher Weſensart Geſtalt gefunden im ſchöpferiſchen
Werk. — Hanns Johſt ſetzte ſeiner Unſterblichkeit ein würdiges
Denkmal. Der Schlageter ſeines Dramas iſt vielleicht um viele
Grade komplizierter, problematiſcher, als es der Held ſelbſt in
ſeinem Leben geweſen ſein mag. Dennoch wahrt Johſt die Linie
eines geraden, aufrechten Charakters in dem Grundmotiv, das
einer Cagebuchaufzeichnung Schlageters entſtammt und ſich unter
den Papieren der von den Kugeln durchſchlagenen Bruſttaſche
befand: „Sei, was du willſt — aber wie du es biſt, habe den
Mut, es ganz zu ſein!”
Dieſer Schlageter Johſts wird ganz zum Exponent des
deut=
ſchen Weſens, als er, den Cod vor Augen, die Liebe zum
Vater=
land zutiefſt erſchütternd bekennt: „Deutſchland erwache,
ent=
flamme, entbrenne!” — Nicht dem „letzten Frontſoldaten” gilt
das ſtark gemeißelte Denkmal, ſondern dem „erſten Soldaten des
5. Reiches”, und damit iſt der Dichter zum erſten geiſtig=
ſchöpfe=
riſch Dienenden der neuen Volksgemeinſchaft geworden!
Nebenſtehend: Schlageters letzter Brief. Unten: Schlageters
Heimatsort Schönau im Schwarzwald.
Deutſches Barock
Von Nichard Gerlach.
Neue Palais erſcheint in der Fülle des Schmucks
ſchon als ein Spätling des Barocks. Das
ent=
zückendſte Nokoko wird man in der galanten
Grazie der Siguren am chineſiſchen Haus
be=
wundern.
Der großartige Wurf des Swingers in
Dresden ſtammt von Matthäus ODaniel
Pöppelmann und iſt in den Jahren 1711—1722
für Auguſt den Starken gebaut worden. Das
leichte Gepränge und die lebensfrohe Feinheit
der Portale und Pavillons iſt eines der
holde=
ſten Wunder jener gewiß nicht ſchwerfälligen
Seit. Den Kuppelbau der Frauenkirche hat der
Natszimmermeiſter Georg Bähr als
Sentral=
bau glänzend und kraftvoll aufgeführt. Wie die
Nampiſche Straße auf die Frauenkirche zuläuft,
das iſt wie ein federnd geſpannter Bogen. Man
Schönbornkapelle in Würzburg
Glanzzeit und Prunkzeit, Ausbruch der
Originalität, knorrige, elegante, launige,
eigen-
willige Epoche, die Deutſchland zum Führer
Europas machte, Seitalter Johann Sebaſtian
Bachs und Georg Friedrich Händels: Craum
von Schlöſſern und herrlichen Kirchen, Anſturm
erregender, wirbelnder, überſchäumender
For=
men, lebendig bewegtes Weltgefühl des
deut=
ſchen Barock! Herzenswärme und
unerſchöpf=
licher ſprudelnder Neichtum ſtrömt wie aus der
Muſik auch aus den Werken der großen
Bau=
meiſter Andreas Schlüter und Balthaſar
Neu=
mann; ja, als die deutſche Dichtung ſich noch
kaum rührte, ſammelte ſich alle ſchöpferiſche
Kraft in der Architektur und entfeſſelte den
Naum zu einer vorher nie gekannten Freiheit,
band den Himmel an die Erde und vereinigte
ein neues Staatsgefühl und die Verzückung
tief=
empfundener Andacht zu einer ſieghaften,
be=
ſchwingten, durchlichteten Seſtlichkeit. Die
Gegenreformation trug im deutſchen Süden
An=
mut und Lieblichkeit der Gotteshäuſer bis in
das kleinſte Dorf. Die Fürſten aber hatten den
Ehrgeiz, in Pracht z ſtrahlen wie der
Sonnen=
könig. Die erſte Welle des Barok überflutete
von Italien aus Bayern und Oeſterreich; dann
aber kam der neue Stil von den Niederlanden
her auch bis nach Norddeutſchland. Das deutſche
Barock wurde eine nicht mehr zu überbietende
Steigerung.
muß bis an das Eckhaus zurückgehen, um den
mitreißenden Schwung zu fühlen.
Von römiſchem Geiſt beſtimmt, wuchtig und
ſtreng, iſt die Südfront des Berliner
Stadt=
ſchloſſes, die Schlüter gebaut hat. Das
Creppen=
haus im Oſtflügel des zweiten Hofes und dieſer
zweite Hof ſelbſt zeichnen ſich durch Ernſt,
machtvolle Suſammenfaſſung und gewaltige
Gliederung aus. Auf der nahen Brücke ſteht
das Reiterdenkmal des Großen Kurfürſten,
ebenfalls von Schlüters Hand. Nicht weit iſt
es hinüber zu den Linden, und das Seughaus iſt
gleichſam der Eckpfeiler, von Nering unter
Ein=
wirkung des holländiſchen Klaſſizismus prächtig
entworfen.
Friedrich der Große ließ durch Knobelsdorff
Sansſouci aufführen, nicht ſo ſehr unter
franzöſiſchem Einfluß, als vielmehr die eigenen,
höchſt urſprünglichen Erfindungen mit der
Sier=
lichkeit des Dresdener Swingers vergleichend.
Auch das ſchöne Potsdamer Stadtſchloß
wurde in den Jahren 1745—51 umgebaut. Das
Die Würzburger Reſidenz iſt in
weſent=
lichen Ceilen von dem blutvollſten Meiſter des
deutſchen Barock geſtaltet worden, von Johann
Balthaſar Neumann. Von ihm iſt der zarte
Mittelpaville, der ſüdlichen Seitenfront, von
ihm iſt das himmelsfreudige Creppenhaus, deſſen
zauberhaftes Deckengemälde Ciepolo gemalt hat.
Man muß den Bau des Ganzen auf ſich wirken
laſſen, wie es elegant und glücklich, lächelnd und
beſchwingt iſt und mit der Natur des Hofgartens
verklingt. Elfenbein und Herbſtlaub ſind die
Grundfarben der Hofkapelle. An das Querſchiff
des Domes iſt die feine ſchwelgeriſche
Schön=
bornkapelle gefügt. Verſchwenderiſch reich iſt
der Aufgang der Neumünſterkirche gegliedert.
Die Kirche Stift Haug hat 1670 der Italiener
Petrini gebaut.
In Bamberg wäre das Nathaus wegen
ſeiner köſtlichen Lage, das aus Cerraſſen an=
Eine ordentliche Srau.
Von Hans Franck.
Drejundneunzig Jahre iſt ſie ſeit dem Beginn
des letzten Winters, die Büdnerswitwe Dörten
Dankert, von allen im Dorf, von Mann und
veFrau und Kind, Großmudder genannt. Aber
wenn ſie ſagen ſoll, wie man es macht, alt zu
werden, ſo würde ſie vor Verlegenheit rot an=
Delaufen. Denn was kann ein vernünftiger Menſch
auf dieſe Frage wohl antworten? Viel arbeiten
Dund wenig eſſen? Das verſteht ſich von ſelbſt.
Su „machen” iſt bei dem Altwerden überhaupt
nichts. Cag reiht ſich an Cag. Wochen werden
„daraus. Das dauert manchmal lange. Aber wie
aus Wochen Monate, und gar wie aus
Mona=
ten Jahre, Jahrzehnte werden, merkt man nicht
mehr. Ehe man ſich’s verſieht, heißt man
Groß=
mudder und iſt dreiundneunzig.
Allerdings, ſtellt Dörten Dankert feſt, die im
Frühlingsſonnenſchein neben der Großdielentür
auf der Holzbank ſitzt und Kartoffeln ſchält,
allerdings, ſchwer iſt’s geweſen, ihr Leben. Den
Mann und ſechs Jungen wieder hergeben, die
beiden letzten an den Krieg — ſehr ſchwer! Und
dann hat die Cochter, die einzige, ihr auch noch
das Unrecht angetan, ſchon mit ſechzig Jahren zu
ſterben, ſo daß ſie zu ihrer Enkelin ziehen mußte,
die gut zu ihr iſt, aber doch nicht mehr Blut von
ihrem Blut und von dem Blut ihres Mannes,
der nun auch ſchon 10 Jahre in der Erde liegt.
Warum die Menſchen es wohl ſo eilig mit
dem Sterben haben? fragt Dörten Dankert,
ohne daß ihr Meſſer auch nur einen Augenblick
innehält, um die Kartoffel herumzulaufen und
die Schale blattdünn davon abzutrennen. Wenn
man ſich mit Krankheiten nicht einläßt, und dazu
liegt nicht der geringſte Grund vor, dann muß
man doch alt werden, ob man will oder nicht!
* Von ihr ſagen alle Leute: Sie wird’s zu
hun=
dert Jahren bringen. Dann ſoll auf
Gemeinde=
koſten ein großes Jeſt gefeiert werden. Der
Großherzog ſchenkt eine ſilberne Caſſe — der
Oberkirchenrat einen gerahmten Bibelſpruch
die Muſikanten blaſen — und vom Morgen bis
zum Abend hört ſie nichts als: Hundert Jahre!
Hundert? Neel. Das weiß ſie beſſer als die
andern. Manches iſt in letzter Seit mit ihr nicht
mehr ſo, wie es bei einer ordentlichen Frau zu
ſein hat. Als Dörten Dankert ſich dies
kopf=
ſchüttelnd vorgehalten hat, wird auf der
Dorf=
ſtraße Paſtor Lüth ſichtbar. Crotz
Kurzſichtig=
keit gewahrt er, daß ſein älteſtes
Gemeindemit=
glied neben der offenen Dielentür ſitzt. Alſo
be=
gibt er ſich auf dem holprigen Hoſdamm—
Wagen und Ackergerät rechter Hand,
Dung=
grube und Kompoſthaufen linker Hand — zu der
Kartoffelſchälerin.
„Wie er ſtümpert!” muß Dörten Dankert
den=
ken, als ſie das Meſſer fortlegt und ihre Nechte
in der blauleinenen Küchenſchürze abwiſcht, daß
ſie zum Gutentagſagen fertig iſt, wenn der Herr
Paſtor, ein Kiekindiewelt von 68 Jahren,
end=
lich da iſt.
„Nun, wie geht’s, Großmudder?” fragt Lüth,
ſobald die Begrüßung vorüber iſt und die
Drei=
undneunzigjährige das Kartoffelſchälen wieder
aufgenommen hat.
„Wie ſoll’s einer alten Frau wohl geh’n?
Schlecht, Herr Paſtor!” lautet die Antwort.
„Na, was iſt denn, Großmudder?” will der
weißhaarige Mann im langen ſchwarzen Nock
wiſſen.
Dörten Dankert ſchneidet die abgeſchälte
Kartoffel mit zwei Schnitten in vier Ceile und
wirft ſie ſo heftig in den Eimer an ihrer Seite,
daß das Waſſer hoch aufſpritzt. Dann fährt ſie
mit der Linken, ohne ſie an der Küchenſchürze
geſäubert zu haben, in den Mund, patkt einen
Sahn und ſagt: „Da!”
„Cut weh?” fragt der Gottesmann
keilneh=
mend.
Dörten Dankert ſchüttelt den Kopf und
kreiſcht anklagend: „Wackelt!”
„Einer von den zweiunddreißig, die noch
im=
mer Grobbrot beißen können, iſt ſo unverſchämt,
zu wackeln?” lacht Paſtor Lüth.
ſteigende Böttingerhaus das
Nau=
linohaus, die Concordia und der
Aufgang zu der Kirche St. Michael
an barocken Schätzen neben der
Herrlichkeit des alten Doms auch
nicht zu vergeſſen. Nicht weit aber
von Bamberg liegt der
Wallfahrts=
ort Vierzehnheiligen,
deſ=
ſen hohe, weit ins Land
inaus=
leuchtende Kirche Johann Balthaſar
Neumann gebaut hat. Gegenüber
liegt die Kirche von Bar und die
beiden Kirchen grüßen ſich über das
Cal. Welche Geſchmeidigkeit der
Linien, welche Glorie und
Feierlich=
keit des Innenraums.
Das Kloſter Weltenburg
an der Donau iſt von Cosmas
Damian und Egid Quirin Aſam
mit der maleriſchen Kirche
ge=
ſchmückt worden, und ein farbiger
Craum zuckt in tauſend Lichtern
verheißungsfroh empor. Aus der
Ciefe der dämmrigen Altarniſche
reitet der ſilberne St. Georg, ein
Schweben und Fluten iſt über allem. Hier wird
die Wirklichkeit von den Fanfaren des Jenſeits
übertönt.
Und wenn ich nur paar Stunden Aufenthalt
in München hätte, würde ich doch in die
Sendlinger Straße gehen und dort in die Johann=
Nepomuk=Kirche treten. Auch ſie iſt von den
Gebrüdern Aſam gebaut. In ihr iſt ſoviel
jubelnder Klang und erlöſendes Licht wie ſonſt
nirgends. Die Cheatinerkirche, die Schweſter
der Santa Maria della Salute in Venedig, hat
der Italiener Enrico Zuccali gebaut. Die
groß=
artige Anlage von Schloß
Numphen=
burg verdanken wir Agoſtino Barella. Welch
ein Hauber geht von der Amalienburg aus.
Welche Prachtgemächer birgt die Reſidenz! Das
Schloß Schleißheim, von Succali
entwor=
fen, aber von Joſef Effner ausgeführt, iſt eines
der feſtlichſten und ſchönſten Schlöſſer. In vielen
Kirchen und Kapellen Münchens herrſchen die
barocken Süge. Und auch in der Neihe der
profanen Gebäude, wie im Preyſing=Palais,
ſteckt manche köſtliche Faſſade aus dieſer Seit.
*
Ich habe nur die erſten Stationen auf der
Reiſe in das deutſche Barock genannt, aber es
Neumünſterkirche in Würzburg
Berliner Schloß
gibt noch viele ſchöne andere: die Kloſterkirch
von Ottobeuren und Neresheim
Schwaben, die Schlöſſer in Ludwigsbur
und Bruchſal, die Orangerie in Fuld;
die Univerſität in Breslau, den Erbdroſtel
of in Münſter, das Palais Keſſelſtal
in Crier, die Schlöſſer in Mannheim und Cha
lottenburg, Solitüde und Favorite in Württei
berg, Oranienbaum und Serbſt, das Brem
Nathaus und die Franziskanerkirche in Pade
born, das Seughaus in Danzig und den Herkule
brunnen in Augsburg, und Salzburg und Wi
und Kloſter Melk und viele wunderbare Schät
Von Mal zu Mal wird man immer mehr ſta
nen über die Größe und Lebensluſt der barock
Kunſt.
Oſt Dieter
Hauptperſon?
„Iſt von meiner die Nedel?” fragte
zweijährige Bub meiner Freundin eines Cas
mitten in unſere Unterhaltung herein — vo
weil es ihm auffiel, daß wir die Stimmen
wenig geſenkt hatten — fragte mit hellem, u
befangenem Kinderſtimmchen, als ſei er übe
zeugt, es könne im Grunde immer und über
nur von ihm, dem kleinen Dieter, die Nedeſe
Ja, er hatte viel Bewunderung gehört in?
zwei kurzen Jahren ſeines Lebens, der blor
Dieter, mit der klaren, weißen Stirn, den gr
ßen, dunkelblauen Augen und dem Köpfch
voll weißblonder Ringellocken— Bewunderu
und Entzücken von unendlich vielen Cantenu
Onkels eingeheimſt, wo er ſich nur zeigte. Si
mer hatte man ſich mit ihm beſchäftigt, imm
ſtand er im Mittelpunkt des Intereſſes der C
wachſenen — immer beſchenkte man ihn, frag
wie alt er ſei, was er am liebſten ſpiele, ob
ſchon ein kleines Schweſterchen habe oder ob.
ſich eines wünſche. Immer fand ſich jemand,
ihm unbedingt Schokolade oder Bonbons ſche
ken wollte, immer warb man um die Gunſt ?
ſtrammen, kleinen Mannes, und alle Leute w.
ren lieb, gut und zärtlich zu ihm. In der Kül
bei der Oma, wo die gute dicke Martha wir
ſchaftete oder vorn, im roten Salon, wo d
große Flügel ſtand — es war ſtets das gleit
Lied: Dieter hier und Dieter da, Bewund
Nichts darüber zu lachen!” eifert die
Drei=
undneunzigjährige. Swar ihre Enkelin hat mit
vierzig Jahren nur noch die Hälfte der Sähne,
und die andere Hälfte iſt bröcklig wie Mörtel,
in den beim Anrühren zu wenig Sement
hinein=
geſchüttet wurde. Aber das iſt doch kein
Su=
ſtand! Sie müſſen mit dem Menſchen aushalten.
Wie bei ihr und beim Herrn Paſtor. So und
nicht anders hat der liebe Gott ſich dieſe Sache
gedacht.
„Sie müßten mit dem Menſchen aushalten!
So hat der Herr es gewollt!” ſeufzt der Paſtor
und denkt an das Glas neben ſeinem Bett, in
dem des Nachts ſeine weiunddreißig
ſchwim=
men.
„Mit dem Bibelleſen will’s auch nicht mehr
richtig!” klagt die Dreiundneunzigjährige.
Brille nötig?” anwortet mit übertriebenem
Bedauern Paſtor Lüth, dem kürzlich der Arzt
eröffnet hat, wenn ſeine Kurzſichtigkeit
weiter=
hin zunimmt wie in den letzten Jahren, hilft
ſelbſt das ſchärfſte Glas nicht mehr.
„Brille?” entrüſtet Dörten Dankert ſich.
Bloß das nicht! Wenn ſie die Bibel ſo weit von
ſich weghält, wie die Hände reichen, dann kriegt
ſie die Buchſtaben noch zuſammengeſucht.
„Und alles andere?” fragt Paſtor Lüth, „iſt
genau ſo gut — Entſchuldigung, Großmudder!—
genau ſo ſchlecht in Ordnung wie die Sähne und
die Augen?”
„Ja, ſchlecht geht’s!” klagt Dörten Dankert.
Da inwendig — ſie zeigt mit der halbgeſchälten
Kartoffel auf ihr Herz —, da puckert’s jetzt
manchmal ſo, daß ſie nachts darüber aufwacht.
Und —ihm kann ſie es ja ruhig ſagen — und ſie
wird Guſting ihre Konfirmation beſtimmt nicht
mehr erleben.
„Bis zur Konfirmation deiner Urenkelin ſind
ja nur noch vier Cage, Großmudder!” ruft
Pa=
ſtor Lüth die Greiſin an.
Wenn Guſting”, ſchreitet die
Dreiundneun=
zisährige unbeirrt ihres Weges weiter, „im
ſchwarzen Abendmahlskleid zum Ciſch des Her
geht lieg’ ich ſchon in der Erde.”
„Dann mußt du ja heute nacht ſterbe
Großmudder!”
„Werd’ ich auch.”
„Unſinn!” ſucht der geiſtliche Herr ſich vond
unſichtbaren Stricken freizumachen, die ihn fel
und feſter umſchnüren. „Hundert Jahre wirſt
alt. Ich bringe dein Bild in die Seitung. U
ſchreibe dazu: ,Heute feiert die Büdneralteni”
lerswitwe Dörten Dankert in ſeltener körpe
licher und geiſtiger Friſche
Sie kann’s nicht mehr hören, das ewige 9
rede von den hundert Jahren! fällt die Ork
undneunzigjährige dem Paſtor ins Wort. Be
Guſting am Altar kniet, um aus ſeiner 94
zum erſtenmal Chriſti Leib und Blut zu empſe.
gen, dann liegt ſie
„Warum willſt du durchaus heute nacht ſte
ben, Großmudder?” rüttelt der PPaſtor diedrt
ſin, die Kartoffel nach Kartoffel ſchält und
den Eimer mit Waſſer wirft, ohne daß eine v0
beifällt. „Weil der erſte Sahn wackelt?”
„Ich will ja gar nicht!” ſtößt die Dreiun
neunzigjährige hervor. „Ich möcht gern lte
ein paar Jahre leben. Solange, bis ich De
ob Guſting einen guten Mann kriegt. Aber
werde heute nacht ſterben müſſen. Ich fu9‟
Da inwendig. So hat’s noch niemals gepüch!
wie in der letzten Seit.”
In dieſem Augenblick ſteht Großmudders C.
kelin, die Beſitzerin der Büdnerei, aul
Schwelle der Großdiele und fragt: Ob denn
Kartoffeln noch nicht fertig geſchält Iit
Schnelll. Sonſt kriegt ſie das Mittag bis 70
Uhr nicht fertig, und es gibt von Ihm bei 2
ein ſaures Geſicht zu ſehen!
„Denken Sie nur,” ſpringt Paſtor Lüth 7c
ſchen Anklägerin und Angeklagte, „Großmült.
behauptet, daß ſie Auguſtes Konfirmation. !.
erlebt. Sie iſt des feſten Glaubens, daß ſie 97
nacht ſterben muß.”
Da reißt es die vierzigjährige Büdnersſt
äber die Schwelle hinweg, ſie tritt vor die 2.
rung, Liebkoſung und viele große Leute, die
be=
reit waren, ſich um einen kleinen, ſüßen Jungen
zu kümmern!
Iſt es da verwunderlich, wenn ſo viel Liebe
und Aufmerkſamkeit, ſo viel Beachtung, die
einem winzigen Kerlchen geſchenkt wird, einem
Kind zu Kopf ſteigt, wenn Dieter, Inge, Giſela
und Klaus bei jeder Gelegenheit meinen, von
ihnen ſei die Nede!?
Zugegeben: dieſe Mißſtände entwickeln ſich
faſt ausſchließlich da, wo es ſich um einzige
Kin=
der oder um Nachzügler handelt — um den viel
jüngeren kleinen Bruder oder die kleine
Schwe=
ſter bedeutend älterer oder gar ſchon
halber=
wachſener Geſchwiſter. Wo mehrere, nahezu
gleichaltrige Kinder miteinande aufwachſen,
wird nur in den ſeltenſten Fällen von ähnlichen
Fehlern der Erwachſenen die Nede ſein, Aber
leider ſind ja nun einmal dieſe Einzelkinder
durchaus keine ſeltenen Ausnahmeerſcheinungen
— ſind es vor allem nicht in den großen
Städ=
ten. Und ſo iſt es wohl der Mühe wert, ſich mit
ihrer Entwicklung, mit den Fragen ihrer
Er=
ziehung zu beſchäftigen.
Wie grundverkehrt iſt es, wenn ſich in ſolch
einem Kinderköpfchen die Vorſtellung feſtſetzt,
man ſei der Mittelpunkt des Hauſes, die
Hauptperſon, und habe dementſprechende
An=
ſprüche an die Erwachſenen zu ſtellen.
In den erſten drei Lebensjahren liegt,
un=
merklich und doch unabänderlich die ganze
ſpä=
tere Entwicklung des Kindes beſchloſſen — in
ihnen können wir alles gewinnen, alles
auf=
bauen — aber auch alles verlieren, alles
zer=
ſtören.
Deshalb: verzichten wir doch endlich darauf,
den jungen Weſen ihre Unbefangenheit, ihre
Bewußtheit zu nehmen durch Aeußerungen
un=
ſeres Entzückens über ſie. Gewöhnen wir uns
endlich ab, ſie auch nur in irgendeiner Weiſe als
unſer Spielzeug zu betrachten — ſie zu
verwöh=
nen, zu verhätſcheln, um dann eines Cages
ent=
ſetzt und enttäuſcht vor kleinen,
anſpruchsvol=
len und launiſchen Hausturannen zu ſtehen, mit
denen in Güte und Nuhe kaum mehr fertig zu
werden iſt.
Bas Beſte iſt, auch dem kleinſten Kinde von
vornherein in ruhigem Gleichmaß zu begegnen;
ohne Ungeduld, aber auch ohne jede
Weichlich=
keit. Den kleinen Menſchen im Kinde achten —
ihm ſelbſtverſtändlich entgegenzutreten, es
ſelbſt=
verſtändlich hinzunehmen, unſere Freude an ihm
in uns bewahren, nicht wichtig nehmen, nicht
bewundern, wenn es „artig” iſt, ſondern es ſtets
als kleine Perſönlichkeit behandeln.
Wirklich, wir Erwachſenen tragen ſelbſt die
meiſte Schuld daran, wenn unſere Kinder dazu
neigen, ſich ein wenig zu wichtig zu nehmen, und
faſt immer werden die ſchwerwiegendſten
Seh=
ler auf dieſem Gebiet in den erſten
Lebensjah=
ren der Kleinen begangen, — in Seiten, in
denen man meint, das Kind begreife doch noch
nicht ſo recht, was von ihm geſagt werde und
was in ſeiner Umgebung vor ſich geht, man
dürfe noch ungeſtraft in ſeiner Gegenwart
loben, ſich an ihm entzücken und ſeine kleinen
Schlauheiten und Schelmereien den
Freundin=
nen und Angehörigen voll mütterlichen Stolzes
wiedererzählen! Währenddeſſen ſitzen die
klei=
nen Buben und Mädels mit geſpitzten Ohren,
lauſchen und glauben aus unſeren Worten
ent=
nehmen zu dürfen, daß ſie Weſen von
außer=
ordentlicher Bedeutung ſind. Und ſo kommt es
dann, daß ſie meinen, es ſei immer und überall
von ihnen die Nede. Wir Mütter aber müſſen
wiſſen: bei aller zärtlichen Liebe, bei allem
Ent=
zücken an den kindlichen Aeußerungen — unſer
Bub und unſer Mädel ſind nicht Hauptperſon!
Genia Norden.
undneunzigjährige und ſagt: „Das wirſt du uns
nicht antun, Großmudder! Soll ich
Palmſonn=
tag, wenn die Stube voll Beſuch iſt, in die Küche
gehen und abwaſchen? Vor der Konfirmation?
Ausgeſchloſſen! Nach dem Feſt ſoll uns jeder
Cag recht ſein!”
„Aber, Frau —” beginnt Paſtor Lüth, um
der Büdnerin ihre Worte als ungeziemend und
unehrerbietig zu verweiſen.
„Iſt gut!” ſagt Dörten Dankert, ehe er bis
zum Cadel kommt, und ſchält mit erhöhtem
Eifer Kartoffeln. „Das Mittageſſen kann um
Swölf fertig ſein. An mir ſoll’s nicht liegen.
Und das andere bring’ ich auch in Ordnung.”
Die Büdnersfrau geht in die Küche an den
Herd zurück. Paſtor Lüth ſtreckt der
Dreiund=
neunzigjährigen ſeine Hand zum Abſchied
ent=
gegen. Aber die hat keine Seit, ſie zu nehmen.
Da bleibt dem Geiſtlichen das Abſchiedswort
im Herzen ſtecken. Er zieht den Hut und
ſtüm=
pert ſtumm davon.
In dieſer Nacht trat der Cod in die Schlaf
kammer Dörten Dankerts. Wie noch nie zuvor
degann ihr Herz zu hämmern. Kein Sweifel
ſeine Botſchaft lautete: „Nun — iſts — 9 —
weit!” Die Dreiundneunzigjährige verſtan
Ader ſie wollte von dieſer Botſchaft nichts
wiſ=
len, wollte ſich ihr nicht beugen. Sie rief, ſi=
Drie dawider: „Ich — darf — noch — nicht!”
Slochte das Herz hämmern, ſoviel, ſo laut e
wollte: „Nun — iſt’s — ſo — weit!”, ſie, die ſich
dreiundneunzig Jahre nicht um ſein Klopfen 9e=
Tümmert hatte, die bis in die allerletzte Heit nicht
Einmal wußte, daß ſie ein Herz in ſich hatte, ſie
Dammerte in gleichem Cakt, nur lauter, härter,
Deitiger auf ſich, auf das hämmernde Herz ein=
„Och — darf — noch — nicht!”
Dörten Dankert behielt gegen das „Nun=
I Slorweit” ihres Herzens recht.
Unverrich=
tierlache mußte der Cod ihre Schlafkammer
verlaſſen. Am anderen Morgen ſtand die Drei=
Andneunzigjährige eine Stunde früher als
ge=
meinhin — bier Uhr ſtatt fünf Uhr — von ihrem
Cin Naturflieger
Es zog ihn immer ſchon zu den Sternen. Holme und Nippen, aus Mutters Leinen und
„höher hmauf”, dieſen kleinen Hüte= und des Schreiners Leim den Bezug an ihrem
Bauernjungen aus dem Schwarzwald. Das war
Seppelin”, der in den Augen des Fachmannes
ſein Lieben. Andächtig beobachtete er die großen ein ganz kleiner „Hangrutſcher” war. Aus
Naubvögel, die wie Gabelweihe, Buſſard, Ha= Büchern des Modellbaus wurde eine Bücherei
bicht und Salke ihre Kreiſe um die Hornis= Viel konnte man mit den Seichnungen, die
grinde zogen, im Hangwind hochſtiegen wie die Schleicher, Poppenhauſen, für ſeinen Gleiter, der
Drachen. Wie gerne hätte er es ihnen gleich= „Hols=der=Ceufel”=Cyp,ſchickte, nicht anfangen.
getan. Wenn er im Frühjahr aus Weiden ſeine Aber das Geld war das wenigſte, was man
Pfeifen ſchnitzte und der Con ſeiner Slöte ſich hatte, und von den großen Neichsſubventionen
mit dem heiſeren Schrei der großen Segler ver= floß nichts in dieſes entlegene Schwarzwalddorf.
miſchte, dann, ja dann hätte er da oben ſein. Darum wurde Vater ſo lange gedrängelt bis
mögen. — Oder wenn im Herbſt der Weſtwind er dem Wunſche ſeines Sohnes (der vielleicht
die Wolkenheere in breiter Front zwiſchen der auch in der ſtillen Ecke ſeiner eigenen ſehnſüch=
Hornisgrinde und Badenerhöhe antrieb, daß tigen Seele träumte) einen guten Acker opferte.
ſchluchtaufwärts die ſehnigen, ſchlanken
Schwarz=
ndlich war der Seppelin fertig und das Werk
waldfichten knackten, dann packte ihn die All= langer, banger Cage und Nächte — lag nach
gewalt der Luftreiterheere Wodans, des All= dem erſten Start reſtlos zertrümmert zwiſchen
vaters.
den Steinen der Hornisgrinde. „Unſer Sepp”,
In der Dorfſchule hatte er ſchon vom Sep= ſagte der Henner — und ſtieg — Glück muß der
pelin gehört. Vom Jahrmarkt in Bühl hatte. elenſch und das junge Fliegerwürſtchen haben—
ihm Vater ein ſolches Luftſchiffmodell, aus aus dem zerſplitterten Boot ſeines „Hols der
Pappe und Draht hergeſtellt und mit einem Ceufel”. Mit echter bäuriſcher Sähigkeit und
blinden Motorchen verſehen, mitgebracht. Seit. Energie —wo wäre auch unſer deutſcher Bauer,
dieſer Seit hießen alle Flugzeuge und Slieger, der dem ſteinigſten Feld noch eine Ernte ab=
Seppelin. Während des Krieges war er noch ringt — wenn er die Ausdauer und Liebe zur
ein kleiner Bauernjunge, der älteſte von jetzt. Scholle und Sache nicht hätte. — Mit dieſer
ſieben Geſchwiſtern. Vater war im Felde und Energie wurde ein neuer Gleiter gebaut,
ge=
erzählte auf ſeinem Urlaub von den großen ſammelt und gebaſtelt, ſtudiert und berechnet. —
„Kanonen der Luft”, jetzt weiß er, daß mit dieſen Die Gauleitung des Badiſch=Pfälziſchen Flug=
„Kanonen” keine Geſchütze gemeint ſind. Jetzt lportvereins half mit Nat und Cat. Henner
weiß er, daß Nichthofen der größte Held des wußte nun, daß der Sinkwinkel ſeines „Luft=
Luftkampfes war. Wäre er im Kriege ſchon ſchiffes” 1:15 war. Henner beobachtete
ſtunden=
groß und ſo beeinflußt geweſen und an die rich= lang, tagelang — von dem Curm der
Hornis=
tige Stelle gekommen, dann, ja dann —. Sein grinde aus die Aufwindgebiete, den Segelflug
Auge iſt ſcharf, wie das des Falken, ſeine Ner= der großen Schwarzwaldvögel. Die Freunde aus
ven ſind wie die Sehnen der Schwarzwaldfichten. Bühl belehrten ihn und ſeine Helfer, wie man
Sein Herz iſt von Begeiſterung durchblutet, wie ſtartet, wie man „Fahrt drückt” — denn Fahrt
der Stamm der Sichte vom reinen Harz. — Was
iſt beim Fliegen das halbe Leben. Und dieſen
wäre dieſer Naturflieger alles geworden, was „Freunden aus Bühl wollte er vom Kamm der
kann noch aus ihm werden. — „Ja, da fliegt. Hornisgrinde beim 2. Flug einen Beſuch
ab=
unſer „Henner” mit ſeinem Seppelin!” rufen ſtatten. — 1:15, er rechnete, er maß die Höhe
ſeine Landsleute begeiſtert.
des Berges, den Gleitwinkel — die Entfernung
Und der Schorſchl, der Chriſtofl, der Mart!
und noch ſo einige Altersgenoſſen helfen ihm,
der ſeine handwerksmäßigen Kenutniſſe durch
den Beſuch der Gewerbeſchule vervollſtändigt
hatte, beim Bauen. Das ganze Dorf war von
dem Gedanken der deutſchen Flugſportbewegung
erfaßt. Sie bauten und bauten wochenlang mit
den einfachſten Mitteln, aus Sichtenbrettern
Lager auf und tat ihr Cagewerk eine Stunde
länger als üblich: bis neun Uhr abends. Müde
warſie wie noch niein ihrem Leben. Nicht daran
denken! An ihren Füßen mußte ſie ſchleppen
wie noch in keiner Stunde bei Cag oder Nacht.
Alle Kräfte zuſammennehmen, daß ſie’s ſchafftel
So feierte die Dreiundneunzigjährige die
Konfirmation ihrer Urenkelin. Wenn man von
dem Kirchgang und den Mahlzeiten abſah,
be=
ſtand dies Feiern darin, daß Dörten Dankert
nicht nur ihre übliche Sonntagsarbeit
verrich=
tete, ſondern auch noch den größten Ceil der
Seſttagsarbeit der Konfirmandenmutter auf ſich
nahm.
Als Dörten Dankert nach beſchicktem
Cage=
werk mit überhellen Augen endlich in der
aus=
geräumten Stube ſaß, darin man zu den Klängen
einer Harmonika herumhopſte, trat der
Konfir=
mandenvater vor ſie hin und ſagte — eines
Neins gewiß — lachend: „Nun, Großmudder,
wollen wir beide einen Walzer zuſammen
ris=
kieren?” „Ja,” antwortete die
Dreiundneun=
zigjährige, „tanzen möcht ich wohl noch mal.
Aber nicht mit dir!” „Mit wem denn?” bullerte
der Angeheiterte. „Mit Guſting”, lautete die
Antwort. „Nuhe im Saal!” klatſchte der
Ab=
gewieſene in die Hände: „Großmudder will
danzen!”
Erwachſene, Kinder räumten das Simmer.
Guſting ging zur Großmudder. „Knix machen!”
befahl der Vater. Guſting kninte. Dörten
Dankert nahm den Kopf ihrer Urenkelin
zwi=
ſchen die Hände. Sah ihr lange in die Augen.
Küßte ſie. Frauen begannen, in den Augen zu
wiſchen. Männer kauten auf ihren Bärten.
„Speel upp. Mußkant!” rief der ernüchterte
Vater. Die Harmonika begann eine ſchmelzende
Weiſe. Großmudder ſtand auf. Nach der Sitte
legte ſie ihren Arm um die Konfirmandin. Und
dann tanzte die Dreiundneunzigjährige mit ihrer
vierzehnjährigen Urenkelin. Nur einmal in der
Stube herum. Sehr langſam. Aber einen
Wal=
zer, ſo untadelig, daß kein junges Mädchen ihn
vollkommener hätte tanzen kömen.
nach Bühl 18 Kilometer. — Und Henner „fuhr”
tatſächlich beim 2. Start ſeines Lebens unter
Ausnutzung alles vorhandenen und geſuchten
Aufwindes über die hohen, dunklen Cannen
ſeiner Heimatberge 18 Kilometer nach Bühl —
und Mann und „Schiff” blieben ganz.
Henner war eigentlich ſtrafbar, denn er war
ohne den amtlichen „Segelflugſchein C auf
Am anderen Cag war Dörten Dankert in der
Früh die erſte, des Abends die letzte, die von
den Inſaſſen der Büdnerei auf den Beinen
ſtand. Denn es mußte piel Seſtſchutt aus dem
Hauſe geſchafft werden.
Nun war es für das ganze Dorf zur
Gewiß=
heit geworden: Großmudder wird hundert Jahr!
Man kann die Muſikanten in der Stadt ſchon
beſtellen. Vorausgeſetzt, daß die es erleben.
Denn Großmudder kommt beſtimmt ſoweit.
Am Gründonnerstag abend, als alle in der
Stube ſaßen — der Vater mit der Seitung, die
Mutter mit einer Näharbeit, Guſting mit einem
Buch am Ciſch, Großmudder mit einem
Strick=
ſtrumpf neben dem Ofen —, ſagte die
Dreiund=
neunzigjährige: „Dieſe Nacht werde ich’s wohl
abmachen müſſen”.
„Was?” wollte die Büdnerin wiſſen.
„Cot bleiben.”
Was der Unſinn ſolle?
„Kein Unſinn. Da inwendig puckert’s wieder:
„Nun — iſt’s — ſo — weit!“
„Hat bei alten Leuten nichts zu ſagen.”
„Doch. Hat was zu bedeuten. Und übrigens
haſt du ſelbſt in Gegenwart von Herrn Paſtor
mir erlaubt: Nach der Konfirmation iſt euch
jeder Cag recht.”
„Nach dem Feſt, hab’ ich geſagt!” verbeſſerte
die Enkelin Großmudders Worte. „Aber Oſtern
iſt noch nicht geweſen.”
Da holte die Dreiundneunzigjährige weiter
aus: Das ſei falſch überlegt. Nach dem Seſt
koſte ihr Cotbleiben ihnen drei Cage. Die
brauchten ſie aber unbedingt zum
Kartoffeln=
pflanzen. Wenn ſie es dagegen heut’ nacht
ab=
mache, ſtehe ſie an zwei Feſttagen, Karfreitag
und erſten Oſtertag, über der Erde. Der Cag
dazwiſchen ſei auch ein halber Feiertag. Und am
zweiten Oſtertag werde ſie begraben. Alſo wenn
ſie es richtig zuſammen überlegten, ſei es doch
wohl das beſte
„Himmelhage!!” ſchrie der Büdner. „
Im=
merzu von Sterben und Begrabenwerden reden,
wer ſoll dabei in Nuhe ſeie Seitung leſen?”
Strecke” gegangen, aber die hohe Behörde
freute ſich über dieſen Naturburſchen. Sein
Flug=
gruppenvorſtand meldete ihn aber pflichtſchuldig
zur Ablegung dieſer Prüfung beim
Sachver=
ſtändigen an. — Er muß zu dieſem Swecke 5
Flüge von zuſammen ½ Stunde über der
Start=
ſtelle ausführen. — Der Sachverſtändige ſah
wie Henner ſeine „Hols der Ceufel” meiſterte,
wenn er beängſtigend hochkam, ſeitlich rutſchen
ließ (lipte) wie eine „Kanone‟. Beim erſten
Flug blieb er gleich ½ Stunde über der
Hornis=
grinde, mußte aber, das iſt Vorſchrift — im
Geröll oder im Moor dieſer nördlichen
Schwarz=
waldhöhe, 500 Meter im Umkreis der
Start=
ſtelle landen. — Er ſetzte ſeinen Kahn zwiſchen
das Geröll, hoch abfangend, den „Gleiter”
„durchſacken” laſſend. Jeder andere hätte ſich
zuſchanden geritten, Henner und ſein „Schiff”
blieben heil. — Die Steine ſind inzwiſchen
be=
ſeitigt und die Slugſportgruppe Baden bekommt
ſo ein ideales Segelflug=Schulgelände. Beim
letzten Flug wurde Henner ganz groß — zwar
tat ihm ſchon nach einer Stunde die
Sitzgelegen=
heit weh. Aber, er flog und flog 2½ Stunden in
einem Stück, ging dabei bis 10 Kilometer vom
Hang weg, ſlipte ſich ſeine Höhe ab, ſlipte und
kurvte, kreiſte und ſchwebte wie ſeine geliebten
gefiederten Vorbilder, die Naubvögel ſeiner
Heimat.
Und Henner wird weiter fliegen und wird
Motorfliegen lernen. Er wird im Dienſte des
Vaterlandes einer von denen werden, die um
Deutſchlands Ehre und Nuhm, Wehr und Stolz
und zur Nacheiferung der kleinen verzagten
Seelen fliegen und fliegen; weil es für ihn
Be=
ſtimmung iſt.
Glück ab.
B.
Und er hieb die Blätter auf den Ciſch, daß ſie
— ritſch) — unter ſeiner Hand zerriſſen.
„Wenn man dreiundneunzig iſt,” verteidigte
die Büdnerin die Geſcholtene, „hat man ein
Necht, an den Cod zu denken.”
„Großmudder — ſterben?” höhnte der
Büd=
ner. „Hundert Jahr wird ſie alt.
Sweihun=
dert!”
„Behüte Gott!” ſagte Dörten Dankert in
ihrer Ofenecke. Und es war wieder Stille im
Simmer. Kniſtern der Seitung, Umwenden eines
Buches, Knirſchen einer Schere, Klappern
zweier Stricknadeln — alles, was von Seit zu
Seit zu hören war.
Plötzlich erklärte Großmudder: „Ich leg mich
ſchlafen. Bin ſo müd heut. Und hab in dieſer
Woche gar kein Recht dazu.”
„Iſt denn mein neues Paar Strümpfe fertig?”
wollte Guſting wiſſen.
„Sonſt geh ich doch nicht zu Bett!” entrüſtete
Großmudder ſich.
„Aber die Uhr hat noch gar nicht acht
ge=
ſchlagen!” wunderte ſich die Büdnerin.
„Acht oder nicht acht — laß Großmudder
doch ſchlafen gehn, wenn ſie möchte”, griff der
Büdner ein. „Alte Leute fühlen ſich im Bett
am wohlſten.”
„Gu — te — Nacht —” ſagte Dörten
Dan=
kert und ſtützte ſich in ihrem Stuhl hoch. Als es
ihr zur Hälfte gelungen war, ſank ſie zurück.
„Na — nu?” rief der Büdner, ſprang auf
und lief zum Ofen. „Großmudder!” ſchrie die
Büdnerin. Guſting war keines Wortes
mäch=
tig. Weinend verbarg ſie das Geſicht hinter
dem Wall ihrer Arme.
Dörten Dankert ſah, hörte nicht mehr.
An zwei Feſttagen und einem Alltag, der
zwiſchen ihnen ſo eingeklemmt war, daß ein
Ackersmann mit ihm nichts Rechtes anfangen
kann, ſtand die Dreiundneunzigjährige über der
Erde. Am zweiten Oſtertag wurde ſie begraben.
Ungehindert durch Sroßmudders Sterben
konnten Büdner, Büdnerin und Guſting am Cag
nach, Oſtern beim Kartoffellegen beginnen.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Abgeſähe vun dene große Guckkäſte uff de
Meß, die ſich ſtolz „Pannobdigumm” genennt
hawwe, un wo mer die Sähenswärdichkeide der
Wäld dorch Vergreeßerungsgläſer bedrachte
konnt, gab’s zu meiner Zeit, alſo vor rund
dreißich, värrzich Johr, aach noch ſo klaane
Guck=
käſte for’n Hausgebrauch. Sie ſtande meiſt in de
„gude Stubb”, uff=eme klaane Diſchje näwerm
Värrdigoh”, — s war ſo en klaaner handlicher
Abberad mit vorne zwaa Gläſer, un hinne hott
mer dann ſo dobbelte Bilder un Fodografie
nei=
geſteckt. Un wann mer dorchgeguckt hott, hott’s
ausgeſähe wie wärklich. Un mer hott do bequem
uff ſeim Pliſchſäſſel e Raas um die Wäld mache
kenne, hott Baries, geſähe, Berlin, Rom un
Wien Neijork, Athen un „Peking, die Reſſidenz
des Kaiſers vun China, im Hindergrunde der
beriehmte Borzelantorm” — un ſo weider fort.
Un allemol, wann Beſuch kumme is, do is
der Abberad erum gange, jedes hott emol
dorch=
geguckt, un de Vadder hott die Bilder erkleert,
un hott gedho, als wann er die ganz Wäld
kenne dhet, wie ſein Hoſeſack, s hott nemlich
hinne uff dene Bilder die Beſchreiwung
ge=
ſtanne, un die hott er im Laaf der Johrn
aus=
wennich gelärnt un hott ſe herſage kenne, wie
am Schnierche. Dohärngäje Raaſe in heechſt
eigener Perſon, un gar in fremde Lender, die
hott’s zu meiner Zeit kaum gäwwe. Wanns
hoch kumme is, do is mer emol Sunndags nooch
Heidelberg gemacht, odder nooch Frankfort in
Zolochiſche Gadde; do hott mer dann e ganz Johr
dro gezehrt
Heit? — Ach, du liewer Strohſack, heit kann
mer mit ſo=eme Guckkaſte niemand mehr
imbon=
niern. Heit macht jeder Hoſelibbs, wann er kaum
de Hembzibbel drinn hott, ſchun Raaſe dorch
ganz Deitſchland, un gar driwwer enaus. Un
des Wichdichſte bei all dene Vergniechungs= un
Summerraaſe, bei all dene Duhrn dorch Berg
un Dhal, däß is dann en Knibbsabberad,
e „Reiſekamera‟. Der Guckkaſte is lengſt
iwwer=
wunde, heit bringt jedes ſei eigene Uffnahme
mit haam, un wann Beſuch kimmt, dann wärn
die Käſte ebei geholt, un die Allbumms, un dann
geht’s an’s Bedrachte un Erzehle.
Do ſieht mer die Familch uffm Wähk nooch m.
„Drachefels”. Die Mutter ſitzt uffme Eſel, un
die annern ſtehn maleriſch grubbiert drum
erum. Dort ſteht die ganz Familch uffem
„Odeonsblatz” in Minche un fiddert die Dauwe.
Uff eme annere Bild ſieht mer ſe in de „
Patt=
nachtklamm”, odder im Hof vum Hofbraihaus
um e Bierfaß erum; odder vor ärchend ere
Schutzhitt im Gebirch, meechlichſt mit=ere
rich=
dichgehende Sennerin debei.
Noja, un wann mer do ſo Bildche um Bildche
vorgelegt krickt, dann muß mer nadierlich
wun=
ner dhu, wie am däß alles indräſſiert, un was
däß alles for „reizende” Uffnahme ſin, diräckt
kinſtleriſch, die reinſte „Bilder”.
Un wann mer dann denkt, mer hett’s
iwwer=
ſtanne, do haaßt’s uff amol: „Ach Babbache, hol
doch aach emol den annern Kaſte, den mit dene
„haamliche” Uffnahme. Wiſſe ſe, do hott er uns
nemlich ganz haamlich geknibbſt, ohne daß mer’s
gemerkt hawwe; beim Schloofe, beim Bade, bei
de Zollräffiſſion. ach, was ham=mer
dodriw=
wer ſchun gelacht.
„No un do kimmt en neie Kaſte an die Reih,
mer muß widder bewunnern, was mer nor
be=
wunnern kann, un muß aſtandshallwer
mit=
lache, ganerlag, ob’s de Unkel is, wie er im
Gras liggt, un beim Schloofe e Brutſch zieht.
daß mer for drei Mack aanzelne Fennich druff
zehle kann; odder die mehr odder wenicher
aus=
giewiche „Kehrſeite” vun de holde Weiblichkeid:
odder die Dande Klara beim Eiseſſe, wie ſe ’s
Mailche ſpitzt, daß mer glaabt, s weer en
Reiß=
verſchluß dra.
Korzum, die ganz Familch läbt die Raas
nochemol dorch, s Verzehle un Lache nimmt kaa
End, s wärd weiter Kaſte um Kaſte, Album um
Album ebei geholt. Awwer aach de diefſte
Brunne ſchöbbt ſich aus. dann wo ſoll mer all
die Bewunnerung hernemme, for die
langwei=
liche un meiſt dumme „Uffnahme”, die ſich doch
bloß ledichlich um die Familie „Sowieſo” drehe;
allerdings mit eme Stick Wald odder See,
Ge=
birch odder — meintwäje de Pirramiede im
Hinnergrund. —
Wie geſagt, wann mer ſo=ere kameraluſtiche
Familie in die Hand fellt, kann mer was
er=
läwe! — Womit ich nis gäje die Knibbſerei im
allgemeine geſagt hawwe mecht. Es ſin die
Bil=
dercher gewiß valleicht ſcheene, ſtolze, luſtiche un
unvergeßliche Erinnerunge. For die, die debei
warn, awwer for alle annern dorchaus net;
ſun=
dern for die ſin die Art Reiſe=Uffnahme elheechſt
langweilich Ageläjenheit, weil ſich’s in de meiſte
Fäll doch bloß um des heechſt ſälbgefelliche „Ich”
dreht, um e foddografiert Wichdichnemmerei.
Däß ſollte — mit Verlaab — all die
Ammadeer=
knibbſer freundlichſt bedenke, un ſollte
Barmhär=
zichkeid iewe, ihrm „Beſuch” gäjeniwwer..
Odder awwer, ſie ſollte ſich emol en Gang
mache, in’s Landesmuſeum, wo äwe —
äwenfalls vun „Ammadeer” — e Foddografie=
Ausſtellung zu ſähe is unner dem Moddo;
„Heimat im Lichtbild”, — do kennte ſe
emol ſähe, uff was es akimmt, wann mer mit
ſeine Kamera, enauszieht, um vun dem goldene
Iwwerfluß der Wäld, odder in dem Fall „der
Heimat”, etwas eizuheimſe, womit mer aach
eme annere e Fraad mache kann, un wo mern
net mit langweilt —
Wie geſagt, die Ausſtellung is zwar klag,
awwer wärklich „reizend”; un mer ſieht do
wid=
der emol, daß mer dorchaus net in die Färne zu
ſchweife brauch, wo doch des Gute ſo noh liggt,
un daß ſich unſer engere Heimat in ihrer Art
ruhich meſſe kann mit all dem, was ſunſt in de
Wäld als ſähenswärt gebrieſe wärd. Un wann
aam uff ſo e bequem Art die Nas druff geſtumbt
wärd, leßt mer ſich däß ſchun gärn gefalle.
Ob allerdings ausgerächent die
Empfangs=
hall vum Landesmuſeum grad de geeichnete
Aus=
ſtellungsraum is, dodriwwer kann mer gedaalter
Maanung ſei. Awwer no, ich ſag mir, wen emol
die „Heimat im Lichtbild” eneifiehrt, ins
Mu=
ſeum, der wärd aach die ginſtich Geläjenheit
be=
nitze, emol e Stick weider drinn erum zu geh.
Un do wärd er widder mit Erſtaune feſtſtelle,
wieviel Belehrung, Wiſſe, Areechung un
inner=
liche Genuß ihm do koſtenlos verabfolcht wärd.
Beiſpielsmeßich, ſo en Gang dorch unſer
Gemäldegallerie, däß is immer ſo e Art
Feier=
ſtund for mich, un hott mich in all dene verrickte
Zeide defor behiet un bewahrt, iwwer die
Fatz=
kereie vun all dene „ſchellelaute Narrn” de
Ver=
ſtand zu verliern.
Un daß en aach die wahrhafte un wärkliche
Kinſtler noch net verlorn hawwe, ihrn Verſtand,
däß zeicht uns die derzeidich Ausſtellung in de
Kunſthall. Freilich, daß unſer Moler aach die
Luſt noch net verlorn hawwe, un immer
wid=
der Neies mole, däß nimmt aam doch als emol
wunner.
No, jedenfalls, unſer ſozuſage Darmſtädter
Landsmann, Willy Preetorius, (mit
zwaa waaſche „e”) leßt uns do emol en Blick
dhu in ſei Schaffe, un es lohnt ſich ſchun, ſo en
Gang in die Kunſthall am Rheidor; aach wann
gam zum Kaafe es neediche Klaageld fehlt.
Jwwrichens, wann all die, die ſich’s noch leiſte
kenne, oder widder leiſte kenne, ſich for unſer
Kinſtler un ihr Werke indräſſiern dhete, un
wann ſe ſich ihrer nowele Rechte un Flichte
be=
wußt weern, hedde unſer Kinſtler gor ſo kag
ſchlecht Zeit. —
Schließlich un endlich: „Lichtbilder”, un wann
ſe noch ſo ſchee ſind, geheern in e Mabb;
dohärn=
gäje was ſich aaner, der ſich’s aißt leiſte kann,
de=
haam an die Wand henkt, gibt ſeiner
Per=
ſeenlichkeid erſt de entſprächende Wert, Rang
oder „Habiduß”.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich glaab wann
all unſer verblichene Borjemaaſter un
Owwer=
borjemaaſter die Woch die hiſtoriſch
Staot=
ratsſitzung erläbt hette, ſie hedde ſich vermud=
lich vor Neid im Grab erum gedreht. Un
dene die wo färn vun Maddridd, jetzt Zeit
hawwe, dodriwwer noochzudenke, wärd’s net
viel annerſter gange ſei. — Ja, ich mecht ſogar
behaubte, daß wann die beriehmte alde Balke
in unſerm Rathaus Zeige vun däre Sitzung
gewäſe weern, die hedde ſich vor Staune vun
ſällwer widder grad geboge
Noja, mer ſeegt jo, un es wärd ſchun
ſtimme, daß mer, wann mer vum Rodhaus
kemt, geſcheider weer, wie wann mer nuff
gingt. Awwer es leßt ſich doch net leichne, daß
es in de letzte Johrn aach als emol konndreer
war. Ja es hott mitunner Zeide gäwwe, do
wußte ſälbſt die wiefſte Borjemaaſter net, ob
ſe im Rodhaus de Dräbb enuff, odder
runner gange ſin.
Un däß is jetzt mit aam Schlag annerſter
worrn. Unſer neie Stadtowwerhaibtling
brauche ſich in Zukunft kaa Mehrheit mehr
zu=
ſamme zu ſuche, ſundern kenne aus eigener
Zuſtendichkeid, däß dhu odder loſſe, was ſe
for gud un richdich halte. Mit de Kuhhennel
is es alſo aus, un wann ganer kimfdich ſei
Licht leichte loſſe will, dann muß er ſich e
anner Dunkelkammer ſuche. Mit aam Wort;
„Der Reden ſind genuch gewärelt‟ ...
Däß neie Verfahrn kann mer unner alle
Umſtend, un vun ganzem Härze nor begrieße.
s hott den große Vorzug, daß es eifacher
un raſcher geht, un kaa leer Stroh mehr
ge=
droſche un kaa Wäldbolledick, mehy
uffm Rodhaus gedriwwe wärrn kann. Dann
der Stadtrat is endbollidiſſiert; mer kann
aach ſage — endlift. No un iwwer die
ſchlecht Luft do owwe hott mer jo all die
Johrn her geklagt
So leßt ſich’s alſo jetzt ſchun vorausſage,
daß die Radsſitzunge kimfdich korz un ſachlich
ſei wärrn, Freilich, aach net mehr ſo
ammiſ=
ſant wie frieher, weil ſich kaaner mehr finne
wärd, der wo for die neediche „Annimoſſidhet”
ſorje dhut; außer valleicht beim Grenzgang...
Jedenfalls winſch ich alſo unſere drei
Haibtling viel Glick un Säje zu ihrm ſchwere
Amt. Dann mer därf net vergäſſe, ſie trage
ſozuſage jetzt alle Verantwortung allaans
un kenne ſich uff kaa Baddeie, mehr beruffe.
Awwer meines Wohlwollens un, wanns
Nod dhut, meines Beiſtands kenne ſe
ge=
wiß ſei. Ich ſteh en bei, dann net wohr:
„was mitunner net der Verſtand der
Ver=
ſtendichen ſieht, das fiehlet in Unſchuld ein
kindliches Gemied”. — Un däß bin ich, däß
kindliche Gemied ..."
In dem Sinn wolle mer gedroſt in die
Zukunft blinzele, un wolle wirke un ſchaffe,
zum Beſte vun unſerm ſcheene, iwweralles
ge=
liebte Vadderſtädtche; unſere vornehme Haupt;
Kunſt= un Gaddeſtadt Darmſtadt!
Bers
Küchenzettel vom 22. bis 28. Mai 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Reisſuppe, Bratwurſt,
Bechamele=
kartoffeln, Salat.
Dienstag: Sagoſuppe, Spargelpudding mit
weißer Tugke, Kartoffeln.
Mittwoch: Sauerampferſuppe, Dampfnudeln
mit Vanilletunke.
Donnerstag; Spinatſuppe, Rahmſchnitzel,
gemiſchtes Gemüſe, Kartoffeln, Meringum.
Freitag: Gemüſeſuppe, Schellfiſch (gegrillt),
Kartoffeln, Salat.
Samstag Kartoffelſuppe, Kochfleiſch, grün=
Tunke, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe, Mark=Klößchen,
Schweinscarree mit Spargel, Kartoffeln,
Weinereme.
„Einlagen” erſöhen den Wert der Suppen.
Butterklößchen
ſind vorzüglich. Zu ihnen ſetze man ½ Liter
Waſſer mit 25 Gramm Butter auf, rühre unter
Kochen 20 Gramm Mehl ſowie 1 Meſſerſpitze
Salz darunter und backe den Teig ſolange ab.
bis er ſich vom Topfe löſt. Mit einem Teelöffel
Klößchen abgeſtocken, koche man dieſe in der
Suppe gar. Ebenſo gut ſind
Grüne Klößchen.
35 Gramm Butter rühre man ſahnig, füge 1 Ei,
2 Eßlöffel gekochten, feingewiegten Spinat, 4½
Teelöffel Salz und ſoviel geriebene Semmel bei,
daß ſich die Maſſe formen läßt. Nußgroße
Klöß=
chen davon laſſe man in Salzwaſſer kochen. Sehr
ſchnell bereitet ſind ſchließlich auch
Eierſtrauben.
Dazu verrühre man 2 Eier mit 1 gehäuften
Eß=
löffel Mehl und ½ Teelöffel Salz, laſſe den Teig
tropfenweiſe über einen immer gedrehten Quirl
laufen und damit einmal aufkochen.
Beſonders lockeres Gebäck zu
er=
zielen. Man gebe auf 1 Pfund Mehl ſtets
nur 34 Pfund Weizen= und 44 Pfund
Kartoffel=
mehl. Siebe aber zuvor das erſtere durch, um es
recht gut zu lockern und mit Luft zu durchſetzen,
und füge dann erſt das letztere mit dem
Back=
pulver bei, das man damit gründlich verrührt,
ehe man es den anderen Zutaten beifügt. V.
Aaac.
Schach=Nummer 520.
Aufgabe 718.
K. S. Howard in Maplewood.
(Ehrenpreisträger der „Schwalbe” im 3,Quartal
1931: Der beſte Dreizüger.)
z b d e g
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh8 Th1 Lb4, 06 Sa3, e1 Be5, d4, e5, f3,
f6, 84: Ke6 Ta1 Lg8 Bb3, f7, g5., g6.
Aufgabe 719.
3. Hartong in Rotterdam.
(Tijdſchrift, Dutſch Cheß Aſſn., 1921.)
Beiß: Kb2 Dd1 7d5. g4 Uh6 Set, 16 Bd2, k2, h5 (10),
Schwarz: Kf3 Th3 Lg1, h1 Se1. e2 Bb3, f7, g6 (9).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 716 und 717.
716. F. Palatz. Themaverführung: 1. I.e22 Gbroht 2. I.a 4
3. 1d 74) Tg6 (oder Tg5)! 2. Ta4 Th5—h 7 (Tg5—g7)
Die Löſung iſt durch ein feines Tempoſpiel möglich: 1. I.d3—h1!
Th6—g6 (oder Th5—g5) 2. I.bl—G2lTg6—h6 (Tg5—h5)
3. La4, droht 4,I.d7F. 3. .. Ih6—h7(g6—g7) 4. Trockt.
717. Dr E. Zepler, 1. Ds6—g4: Hübſcher Zugwechſel
mit Mattveränderung: 1. .. . Ke6 2. Ug8r.
Schachnachrichten: In der „Nationalen
Schachwerbe=
woche” veranſtaltet der Darmſtädter Schachklub am Montag,
den 22. Mai, 20 Uhr: Simultanſpiel für Gäſte, am Mittwoch,
den 24. Mal.30 Uhr: Spielabend und Vortrag und am Sonntag,
den 28. Mai, 15 bis 19 Uhr= Klubwettkampf. Wir empfehlen jedem
Schachfreund die Teilnahme an den intereſſanten
Veranſtal=
tungen, die ſintlich im „Fürſtenſagl, Graſenſtraße 18
durchge=
führt werden.
Ocs
Eine Frage.
„Wann ſitzt die Elſter auf einem
ſtamm?”
Antwort: 1 10 3 3 — 4 10 7—9
6 9 11 10 126 13. 10 3.— 2.8 14‟
Baum=
13 5—
Der Weltmeiſter.
Ein Billardweltmeiſter ſpielte
Serie von
einſt eine
Points; ſeinen aus vier Buchſtaben beſtehenden
Vornamen erfährt man durch richtige
Umſtel=
lung der numerierten Teile der Zahl 554.
CarlDeubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben; an au bord dort e eg ein
er er eu fiſch flie gart ge ge ge gen hahn he i im
is ke ki ler les los mat mund o phä phie rei
rib rouſ ſan ſeau ſis ſle ſo ſteu ſtutt tags tan
te thä the thun tro us vogt wols, ſind 19
Wör=
ter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuch=
ſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen
Spruch ergeben ſch iſt ein Buchſtabe). Die
Wör=
ter bedeuten: 1 weſtfäliſche Induſtrieſtadt, 2
Bie=
nenzucht. 3 kutzlebiges Inſekt 4 Evangeliſt,
5 ruſſiſcher Diplomat im Weltkriege, 6
Raub=
fiſch des Meeres, 7 Gerade 8 bedeutender
Ma=
thematiker und Phyſiker, 9 Stadt in
Kalifor=
nien, 10 ſüddeutſche Stadt. 11 Lehre von
gött=
lichen Dingen, 12 franzöſiſcher philoſonhiſcher
Schriftſteller, 13 männl Vogelwild. 14
Schiffs=
ſeite, 15 König von Aſſprien, 16 ſüdliche
Fort=
ſetzung des Teutoburger Waldes, 17 altägyptiſche
Himmelsgöttin, 18 impreſſioniſtiſcher Maler,
19 Siegesbeute.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 20.
Unwiderſtehliches.
Egeria, Iſrael. Nelſon Gewehr. Liebig, Amiens,
Sender. — „Ein Glaſerl Wein.”
Im Ballſaal.
Schock. ſchick.
„Vor einer Weile gab ich Ihnen 20 Pfennige,
und jetzt ſitzen Sie hier und ſpielen Karten!”
Na, ſoll ich vielleicht für die 20 Pfennige
nach Monte Carlo fahren?”
Erklärung. Der Lehrer will den Kindern den
Sinn des Fliegens klar machen. „Alſo, hört mal
zu, was kann beiſpielsweiſe der Kanarienvogel
und ich nicht?‟ Großes Schweigen. Dann eine
Stimme: „In einer Untertaſſe baden!“
Unmöglich. Die ältere, etwas korpulente
Dame betritt das Wäſchegeſchäft „Ach,
Fräu=
lein, bitte, ich möchte das roſa Korſett da im
Schaufenſter anprobieren.” — „Im Schaufenſter?
wird leider nicht gehen, gnädige Frau. Da
wer=
den ſich gnä Frau ſchon in die Ankleidekabine
bemühen müſſen
Das ſchlechte Gewiſſen. Zwei Juriſten ſitzen
im Gaſthaus. Der Kellner bringt die
Hammel=
koteletts. Sie bleiben aber unberührt, denn die
beiden Herren geraten über irgendeine knifflige
Frage tief in eine Diskuſſion hinein. Der eine
behauptet ja, der andere nein, und faſt kommt es
zu Handgreiflichkeiten, bis der erſte ausruft:
„Kellner, ich weiß, der Wirt hat ein
Strafgeſetz=
buch hinten in ſeinem Bücherſchrank. Bringen
Sie uns das mal her — wir werden einfach
nach=
ſchlagen, Herr Kollege, und die Buchſtaben des
Geſetzes entſcheiden laſſen. Das wäre ja ge=
Der Kelner kommt zurück, mit
lacht.
leeren Händen. „Der Wirt läßt ſagen, wenn die
Herren damit einverſtanden ſind, nimmt er die
Koteletts ſo zurück.
Schweres Dilemma. „Wgs ſoll ich bloß
machen!” klagte die Gattin: „Der Arzt ſagt, daß
ich meinen Mann töten würde, wenn ich ihm
etwas anderes als Waſſer gäbe. — „Nun, und
was regt Sie ſo auf?” — „Wenn ich ihm nur
Waſſer gebe, wird er mich töten.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr., 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
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*
Schöne ſommerliche Wäſche
iſt ſozuſagen erſt der letzte Stein des Aufbaues
der neuen Garderobe. Jede Dame, die auf gute
und gediegene Aufmachung Wert legt, ſetzt ſich
für die Neuheiten der Wäſchemode unter allen
Umſtänden voll und ganz ein, nicht zuletzt auch
aus der Erkenntnis heraus, daß es
ſich hier um eines der wichtigſten
modiſchen Kapitel handelt.
Unrichtig gearbeitete Wäſche, die
etwa ſchlecht im Schnitt und nicht
tadellos in der Paßform wäre, macht
die Geſtalt unſchick und prägt ſich an
all jenen Stellen, wo das Kleid
knap=
per an den Körper anliegt, unſchön
und auffällig aus.
Insbeſondere die zarteren
Materia=
lien, die in der ſommerlichen
Garde=
robe Verwendung finden, laſſen die
Mängel in der Paßform eines
Wäſche=
ſtückes nur allzu deutlich erkennen, ſo
daß man unbedingt beſtrebt ſein ſollte,
hier nur zu dem abſolut Richtigen zu
greifen, da ſonſt ſelbſt das ſchönſte
Kleid ſeine gute Wirkung einbüßt.
Die letzten Jahre brachten auf
die=
ſem Gebiet mancherlei Vereinfachungen,
nd die neueſte Tendenz geht dahin,
die Zweiteiligkeit vollkommen
auszu=
ſchalten, alſo dem Wäſcheſtück „im
Ganzen” den Vorzug zu geben.
Schlanke Frauen können bei
ent=
ſprechend gearbeiteter Wäſche auf
Hüft=
jürtel und Büſtenhalter verzichten, und
s kann wohl nicht bezweifelt werden,
daß gerade dieſe Modelle dem
lebhaf=
eſten Intereſſe begegnen werden.
Wichtig iſt natürlich auch das zur
Verwendung gelangende Material, ſo
daß man gut daran tun wird, nicht zu
xperimentieren, ſondern nur erprobte
Hewebe heranzuziehen, die aber vorerſt
auf ihre gute Waſchbarkeit und — da
nan ja gerne farbige Wäſche trägt —
tuch auf ihre Farbechtheit geprüft
wer=
den müßten, weil ein ſolches Stück ſonſt
chon nach der erſten Reinigung
unan=
ehnlich und unſchön wird und eine
irge Enttäuſchung bereiten würde.
Betreffs der Garnierungen iſt man
euer inſofern vorſichtig, als man
kei=
ierlei Beſätze wünſcht, die allzu
emp=
indlich ſind. Unſere Zeit ſtellt nämlich
oviele Anforderungen an die
Brief=
aſche der Dame, daß ſie ſich den Luxus
aicht leiſten darf, unpraktiſch zu denken,
ondern dafür ſorgen muß, jedes Stück
hrer Garderobe voll auswerten zu
können.
Die Buntheit der Tagesmode hat in gewiſſer
Hinſicht auch auf die Wäſchemode übergegriffen.
denn auch hier begegnet man mancherlei nicht
alltäglichen, ſchattierungsreichen
Zuſammenſtel=
lungen.
Sehen wir uns beiſpielsweiſe die entzückende
Rock=Kombination an, die wir in
un=
ſerem Bilde (links unten) feſtgehalten haben.
Sie iſt in geſchmackvollſter Art aus dunkel=
ein=
farbigem und buntgeblumtem Material
kombi=
niert, und zwar ſo, daß die oberſte Bahn (die
bei ſchlanken Frauen den Büſtenhalter zu
er=
ſetzen vermag) und die untere Zackenkantung
dunkel ſind, während die Mittelpartie aus dem
geblumten Gewebe gedacht iſt!
Zahlreiche Stücke der eleganten
nachmittäg=
lichen und abendlichen Wäſche=Garderobe
ver=
einigen einfarbig=paſtellgetöntes
Material mit naturfarbener Spitze,
vobei ſich ungemein aparte Inkruſtationen
er=
geben. (Mittelbild der unteren Reihe.)
Ganz anders ſieht natürlich die
ſport=
liche Wäſche aus.
Hier wird jedes Detail auf „Sachlichkeit”,
geſtellt, jede Garnierung vermieden und die
Reinigungsmöglichkeit dadurch
weſent=
lich erleichtert. (Letzte Skizze unten.)
Das moderne Nachthemd iſt
keineswegs garniert, wie dies in
früheren Jahren gebräuchlich war, denn
man ſchätzt auch hier weichfließende
Linien, die viel edler ausſehen, als
die aufputzüberladenen Schöpfungen,
die man früher zu ſehen gewohnt
war.
Unſere ſparſame Zeit ſcheint denn
doch einen Stil zu ſchaffen, der infolge
des Verzichtes auf unwichtige
Garnie=
rungen einen geſchloſſenen, vornehmen
Geſamteindruck wahrt.
Ein Nachthemd von
vorbild=
lichem Schnitt bringt unſere Skizze
(links). Es handelt ſich um einen glatten
Hänger mit gerüſchten Flügeln, der
oben geſchlitzt und mit Perlmutter=
Durchzugknöpfen zuſammengehalten iſt.
Solche Nachthemden arbeitet, man am
beſten aus dem weich=fließenden
Sei=
denmilanaiſetrikot.
Für Braut=Ausſtattungen kommt
das traditionelle ſpitzengarnierte
Nachthemd in Frage. (Nächſtes
Bild.)
Wenn man über ein ſolches
Nacht=
hemd ein kleines Schultercape aus
dem gleichen Grundmaterial nimmt,
entſteht ein entzückendes, ſommerliches
Haus= und Garten=Kleid. (Vorletzte
Skizze der oberen Reihe.)
Zu einer vollſtändigen
Wäſcheaus=
ſtattung gehört auch ein Haus= und
Strand=Anzug (aus kariertem
oder geſtreiftem Waſchmaterial
ver=
fertigt!).
Die neuen „Schlüpfanzüge‟
deren Oberteil vorne, deren
Beinklei=
der aber ſeitlich geknöpft ſind, finden
ungeteilten Beifall. Ein ſchmaler Lack=,
Gummi= oder Mte=Gürtel (der als
Allerneueſtes gilt) ſoll in greller Farbe
gehalten ſein, die mit der
Schattie=
rung der Knöpfe übereinſtimmt. Kurze
Aermel werden durch ſchmale Blenden
erſetzt. Der viereckige Ausſchnitt betont
die lineare, ſachliche Note der Saiſon.
(Skizze rechts.)
Kein Zweifel, daß ſchon die
Viel=
falt der neuen Wäſchetypen das
unge=
teilte Intereſſe für dieſes Modegebiet
wachruft.
Willy Ungar.
Der Paletot
und die frühſommerliche Mode.
Man kann ſich oft über die Gründe und
Ur=
ſachen des Entſtehens einer neuen Mode kaum
Rechenſchaft geben, denn es gibt hier keine
be=
ſtimmten Geſetze, die einzuhalten wären, und
keine Diktate, die — ſeitens der verſchiedenen
Modekünſtler erlaſſen — befolgt werden
müß=
ſen! Immer wieder aber gewinnt man den
Ein=
bruck, als ob eine durchſchlagende neue
Mode=
richtung von allen Beteiligten voraus=
ge=
uhlt würde, da es ja ſonſt nicht vorkommen
Onnte, daß eine ganze Anzahl von
Modeſchöp=
ſern zur gleichen Zeit den gleichen
Ge=
danken in die Tat umſetzen.
Als eine der zahlreichen Modeideen, die ſich
O plötzlich und mit ſolch durchſchlagendem Erfolg
Aurchzuſetzen vermochten, darf der neue Pale=
„Ot bezeichnet werden, denn ſein raſches
Ueber=
handnehmen in der frühſommerlichen Garde=
Tobe iſt geradezu aufſehenerregend. Man be=
Eegnet den „dreiviertel”= bis „ſiebenachtel” Umhüllen in unzähligen Varianten und
lehr ſie in den verſchiedenſten
Verwendungs=
arten.
Ein Paletot kommt nämlich ebenſo wie für
Die ſportliche Aufmachung (oder beſſer geſagt:
ur die Ausflugskleidung), auch für den Regen=
Dreß, ferner für die vormittägliche Garderobe
In der Stadt, ſchließlich noch für die
Nachmit=
tagstleidung in Frage, und ſelbſt ein Geſell=
Haftskleid vereinigt, man gerne mit einem der
ſchicken Paletots.
Eteid und Paletot ſtimmen nicht immer im
Iaterial überein; oft ſucht man nämlich abſicht=
Ic nach einem Kontraſt, der durch Verſchieden=
Zeit der Muſterung und Schattierung des Ge=
Webes geſichert werden kann.
Die ungezwungene Note und anſpruchsloſe
Lorm des Paletots hat ihm viele
Anhänge=
rinnen gebracht, und faſt will es ſcheinen, als
datte die elegante Frau hier endlich jene Um=
Aüue gefunden, die ihrer Eigenart voll und ganz
erecht wird, da der Paletot trotz ſeiner
Sach=
lichkeit ſehr flott, und vor allen Dingen:
zeit=
gemäß, iſt!
di betrachtet man den Paletot nicht etwa
als Ergänzung eines Kleides, alſo als Teil eines
Lomplets, ſondern bringt ihn mit einem ſport=
lichen Rock in Verbindung, ſo daß damit wieder
das ſchon vor vielen Jahren gebräuchlich
gewe=
ſene „Koſtüm mit dreiviertellanger Jacke” in den
Vordergrund tritt, für das die gutgekleidete
Frau ſeit jeher ſchwärmt. Man arbeitet dieſe
Paletotkoſtüme aus leichtem,
luftdurch=
läſſigem, alſo aus porös wirkendem Material,
das für Strapazzwecke aller Art, für Ausflüge,
und insbeſondere für die Sommerreiſe, ganz
her=
vorragend geeignet iſt.
Wir zeigen eine ſolche Aufmachung in
un=
ſerem erſten Bilde und führen gleichzeitig eine
der geſteiften Bluſen vor Augen, die — den
neue=
ſten Modevorſchlägen zufolge — im Tonwert
dunkler ſein ſollen als der Stoff des
Com=
plets, da auf dieſe Weiſe ein origineller Kon=
traſt entſteht; „wenn man ſich alſo das Koſtüm
etwa in einem mittleren Beige oder in heller
Erdfarbe denkt, und zwar wenn möglich ſogar
in=ſich=gemuſtert oder genoppt (um nicht
mono=
ton zu wirken), ſo wäre die Bluſe aus grünem,
rotem oder blauem Streifengewebe zu arbeiten.
Der moderne Paletot wird gerne mit einem
ſchmalen Bindegürtel zuſammengehalten und
bringt ſchräge, eingeſchnittene Taſchen, die die
Tendenz ſportlicher Zwangloſigkeit unterſtreichen.
Die richtigſte Kopfbedeckung iſt der
ſogenannte „Unterwelt=Hut” (gelegentlich auch
als „Briganten=Form” bezeichnet), der aus Filz
verfertigt und ganz flach geformt iſt und nur
mit einem ſchlichten Bande garniert erſcheint.
Für den Vormittag wählt man ſehr
gern ein ſchickes Leinen=Koſtüm, das (bei
abſolutem Verzicht auf jegliche Garnierung) der
Inbegriff vollendeter Eleganz iſt. Hier
verei=
nigt man ein ſchlichtes, mit einer Quetſchfalte
verſehenes, mit farbigem Lederband gegürtetes
Kleid mit einem Paletot, deſſen angeſetzter, aus
einem farbenfrohen Schottenmaterial
gearbeite=
ter Kragen vorne zu einer großen Maſche
gebun=
den wird, die den einzigen Aufputz darſtellt. Ein
Vorſchlag: Das aus grober Leinenwebe
her=
geſtellte Kleid dieſes Complets in ſogenannter
Jute=(Sack=)Farbe zu halten und den Paletot
zwar aus dem gleichen poröſen Leinen, jedoch in
dunklem Braun zu arbeiten, für die Maſche
aber ein Karo zu wählen, in dem die Töne des
Kleides und die des Paletots, durch lebhafte
Streifen entſprechend aufgehellt, enthalten ſind.
Und nun zu der idealen Paletot=
Auf=
machung der nachmittäglichen
Gar=
derobe: Sicherlich würde man nur ungern
auf eines der aparten Buntſeidenkleider
ver=
zichten, die jene prickelnde Anmut beſitzen, die
unſere Damen jugendlich und ſommerlich=froh
er=
ſcheinen läßt. Die dreiviertellangen, gelegentlich
leicht=gebauſchten Aermel eines ſolchen Kleides
kommen durch den dreifach ſchräg=geknöpften,
ärmelloſen Cape=Paletot zweifellos zu erhöhter
Wirkung. Um zu jedwedem Kleide verwendbar
zu ſein, empfiehlt ſich die Herſtellung einer
Um=
hülle aus ſchwarzem Material, da nur dann
jenes „neutrale” Stück entſteht, das in keiner
Garderobe fehlen ſoll. (Letzte Skizze.)
Natürlich bedingt die die Schultern
verbrei=
ternde Cape=Silhouette auch einen großen Hut,
der dank ſeiner maleriſchen Wirkung für ſchöne,
warme Sommertage ſicherlich das Richtige iſt!
Voltſtreckungsſchutz in der Binnenſchiffahrt.
Einſtellen von Berfahren zur Zwangsverſteigerung. — Regelung der Kreditgewährung.
Das Bollſtreckungsſchußgeſek.
Infolge des allgemeinen Wirtſchaftsrückganges und der
Ab=
nahme des Verkehrs iſt die Lage der Binnenſchiffahrt, ſo heißt
es in der Begründung des geſtern im Reichskabinett
verabſchiede=
ten Geſetzes über Vollſtreckungsſchutz für die Binnenſchiffahrt,
ins=
beſondere bei den Kleinſchiffern ſeit Jahren ernſt. Unter dieſen
Umſtänden ſcheint es angemeſſen, die Schiffseigner durch
Gewäh=
rung eines Vollſtreckungsſchutzes davor zu bewahren, daß ſie durch
rückſichtsloſe Gläubiger über Gebühr geſchädigt werden und daß es
zur Verſchleuderung ihres Beſitzes kommt. Das Geſetz lehnt ſich
im allgemeinen an die Vorſchriften der Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom 14. Februar 1933 über landwirtſchaftlichen
Voll=
ſtreckungsſchutz an. Die wichtigſten Vorſchriften des Geſetzes ſind
folgende: 1. Die Verfahren zur Zwangsverſteigerungg von
Bin=
nenſchiffen werden in der Regel kraft dieſes Geſetzes bis zum
31. März 1934 einſtweilen eingeſtellt. Der Gläubiger kann beim
Naceis beſonderer Vorausſetzungen ausnahmsweiſe die
vorzei=
tige Fortſetzung des Verfahrens beantragen, z. B., wenn der
Schuldner mit Zinſen in Höhe eines Jahresbetrags im Rückſtand
iſt. 2 Kommt es dennoch zur Verſteigerung und bleibt das
Min=
deſtgebot hinter 7. Zehntel des Schiffswertes zurück, ſo kann auf
Antrag eines dringlich Berechtigten der Zuſchlag verſagt und ein
neuer, nicht über drei Monate hinauszuſchiebender
Verſteigerungs=
termin feſtgeſetzt werden. 3. Der Schiffseigner kann ſeinen Betrieb
nur weiterführen, wenn ihm außer ſeinem Schiff auch die
erfor=
derlichen Betriebsmittel z. B. Brennſtoffe, oder ein zu ihrer
Be=
ſchaffung ausreichender Geldbetrag belaſſen werden. Nach Abſatz 3
des Geſetzes ſoll die Zwangsvollſtreckung in ſolche Betriebsmittel,
von gewiſſen Ausnahmen abgeſehen, unzuläſſig ſein. Von der
Regelung erfaßt werden alle in einem deutſchen Regiſter für die
Binnenſchiffe eingetragenen Schiffe; ausgeſchloſſen ſind alſo die
kleinen, nicht eintragspflichtigen Schiffe, weil hier ein
wirtſchaft=
liches Bedürfnis für einen beſonderen Schutz nicht beſteht, und die
im Seeſchiffsregiſter eingetragenen Schiffe. Die Friſt für die
Ein=
ſtellung iſt bis zum Frühjahr 1934 erſtreckt worden. Die
Einſtel=
lung des Verfahrens tritt nicht ein, wenn die Verſteigerung auf
Antrag eines ſogen. Schiffsgläubigers wegen eines der in 8 102
des Binnenſchiffahrtsgeſetzes bezeichneten Rechte eingeleitet
wor=
den iſt. Es handelt ſich hierbei zum Beiſpiel um Lotſengeld, um
Schleuſen= und Kanalgebühren, Anſprüche aus Bergung und
Hilfe=
leiſtung aus großer Havarie, aus Schiffszuſammenſtößen, aus dem
Frachtvertrag, aus Notgeſchäften des Kapitäns und um
Lohnfor=
derungen der Schiffsbeſatzung. Schiffe können ähnlich wie
Grund=
ſtücke durch Eintragung von Pfandrechten in ein öffentliches
Re=
giſter als Kreditunterlagen benutzt werden. Der eingetragene
Gläubiger ſoll die Fortſetzung des Verſteigerungsverfahrens
be=
treiben können, wenn die Ruckſtände an Zinſen und
Abzahlungs=
raten eine gewiſſe Höhe überſteigen oder wenn der Schuldner
ſeine Verpflichtung, das Schiff verſichert zu halten, nicht mehr
nachkommt.
Die Kreditgewährung für die laufenden Betriebsbedürfniſſe
muß auch weiterhin im Intereſſe der Schiffahrt ermöglicht
wer=
den. Daher kann auch wegen dieſer Anſprüche die Fortſetzung des
Verfahrens beantragt werden. Der Vollſtreckungsſchutz ſoll nur
ſolchen Schiffseignern zugute kommen, die des Schutzes würdig
ſind. Dieſe Vorausſetzung fehlt, wenn der Schuldner nach der
Ueberzeugung des Gerichts eine Gewähr für eine ordnungsmäßig;
Geſchäftsführung nicht zu bieten vermag.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 17. Mai. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 17. Mai berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe ſt=Ut ſich auf 92,3; ſie hat ſich gegenüber der
Vorwoche (91,3) um 1,1 v.H. erhöht. Die Indexziffern der
Haupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 85,3 (plus 2,9 v. H.), induſtrielle
Roh=
ſtoffe und Halbwaren 87,9 (plus 0,6 v. H.) und induſtrielle
Fertig=
waren 111,6 (unverändert).
Abermals ſtarke Erhöhung der Belegſchaft bei Opel. Wie die
Geſellſchaft mitteilt, hat die Belebung im Automobilgeſchäft nicht
nur angehalten, ſondern ſich derart verſtärkt, daß abermals
Neu=
einſtellungen großen Umfanges möglich geworden ſind. Bis Ende
Februar 1933 beſchäftigten die Opelwerke in Rüſſelsheim
durch=
ſchnittlich zirka 6000 Arbeiter und Angeſtellte. Ende März ſtieg die
Zahl auf über 6600, Ende April auf über 7500; Mitte Mai
er=
reichte ſie den Rekord von 8767. Es iſt ſomit der Adam Opel AG.
gelungen, binnen zwei Monaten ihre Belegſchaft allein in
Rüſſels=
heim a. M. um 46 Prozent zu ſteigern bzw. 2767 Arbeitsloſe
wie=
der produktiv in die Wirtſchaft einzuordnen. Auch die Lieferanten
konnten infolge der geſteigerten Produktion der Adam Opel AG.
„Neueinſtellungen vornehmen, die dieſe Zahl um ein Vielfaches
überſteigen.
Produkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 20. Mai. Großhandelspreiſe
pro 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen (76 Kilo=
Hektoliter=
gewicht) 21—21,35, Roggen rheinheſſ. 17—17,25 Hafer 14,50—15,
Braugerſte 18—18,50. Induſtriegerſte 17,25—17,50, Futtergerſte
15,50—16,50, Malzkeime 10,50—11,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial 0
31,15—31,90. Roggenmehl 60proz. 24—25, feine Weizenkleie 8,10
bis 8,20, grobe Weizenkleie 8,60—8,85, Roggenkleie 8,75—9,25,
Weizenfuttermehl 10. Biertreber 11,50—11,75, Erdnußkuchen 12,
Kokoskuchen 11,50—13,50, Palmkuchen 9,50—9.75, Rapskuchen 8,75,
Soyaſchrot 10—10,40, Trockenſchnitzel 7,65—7,75. Oelhaltige
Fut=
termittel ausſchließlich Monopolabgabe. — Tendenz: ruhig;
Rog=
gen gefragter.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft an den
Eiermärkten hat durch die dauernden Preiserhöhungen im Laufe
dieſer Woche eine merkliche Beruhigung erfahren, zumal auch die
Zufuhren infolge der wärmeren Witterung etwas ſtärker
gewor=
den ſind, und auch aus dem Auslande wieder etwas Angebot
vor=
lag. Um das Geſchäft wieder in gewiſſen Schwung zu bringen,
hat man die Preiſe um 0.25—0,50 Pfg. ermäßigt. Es notierten
Bayern 58—60 Gr. 8,25—8,75, desgl. 56—57 Gr. 8—8,5 deutſche
Friſcheier Sonderklaſſe 65 Gr 9—9,5 Klaſſe a) 60—65 Gr 8,5—9,
b) 55—60 Gr. 8—8,5 c) 50—55 Gr. 7,5—8 Pfg. Holländiſche
Son=
derklaſſe 66—67 Gr. 9—9,5, Klaſſe a) 62—63 Gr. 8,5—9 b) 57—58
Gramm 8—8,5. Enteneier 7,5—8 Pfg. Rumänen 48 Gr. 7—7,25
Pfg. pro Stück franko Frankfurt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die feſte Tendenz hielt
auch in dieſer Woche unvermindert an; die Zufuhren ſind jedoch
etwas ſtärker geworden. Der Abſatz war dauernd ruhiger. Die
Preiſe haben eine neuerliche Erhöhung erfahren und ſtellten ſich
wie folgt: Holländiſche Butter 138—140, deutſche Butter 136—138
RM. pro 50 Kilo franko Frankfurt. In Fachkreiſen beurteilt man
die weitere Entwicklung des deutſchen Marktes zuverſichtlich; man
hat aber für den Abſatz Bedenken, ſobald der Kleinhandelspreis
die 1,60 RM.=Grenze pro Pfund überſchreitet; die durch die letzte
Erhöhung nunmehr erreicht iſt.
Berliner Produktenbericht vom 20. Mai. Das Geſchäft an
der Produktenbörſe war zum Wochenſchluß weiter ruhig. Die
Mühlen bekundeten infolge des unbefriedigenden Mehlabſatzes
nur vorſichtige Kaufluſt; andererſeits hat ſich das Angebot am
Promptmarkte nicht nennenswert verſtärkt. Die Gebote lauteten
zumeiſt 1 Mark niedriger als geſtern; im handelsrechtlichen
Liefe=
rungsgeſchäft betrugen die Preisrückgänge für beide
Brotgetreide=
arten 0,5 Mk. Am Mehlmarkte ſind auch die Abrufe aus alten
Kontrakten nicht ſehr lebhaft, neue Abſchlüſſe kommen nur
ver=
einzelt zuſtande. Hafer und Gerſte haben geringes Geſchäft,
zu=
mal die Forderungen kaum nachgiebiger lauten.
Biehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 20. Mai. Zugeführt waren
347 Tiere, verkauft wurden davon 258, und zwar Milchſchweine
das Stück zu 12—17 Mark, Läufer das Stück zu 18—28 Mk.
Ein=
leger koſteten pro Stück 42 Mk. Marktverlauf: gut.
Berliner und Fraukfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner, Wochenſchlußbörſe eröffnete in ſehr ſtiller,
aber nicht unfreundlicher Haltung. Hierzu trug die weiter
opti=
miſtiſche Beurteilung der Situation in Genf bei, und am
Renten=
markt bildeten die bevorſtehenden Beſprechungen über das
Zins=
ſenkungsproblem ein Auftriebsmoment. Das Publikumsintereſſe
konzentrierte ſich vorwiegendd auf die feſtverzinslichen Werte,
wenn auch die Kursbeſſerungen kaum über ein halbes Prozent
hin=
ausgingen. Am Montanmarkt waren gegenüber den
Vortagsſchluß=
kurſen Ausſchläge nach beiden Seiten bis zu 0,75 Prozent
feſtzu=
ſtellen. So konnten Buderus 0,75, Laurahütte / Proz. gewinnen,
während Harpener 0,75 Prozent, Hoeſch=Köln=Neueſſen 0,5 Proz.,
Klöckner 38 Prozent und Mansfelder ½ Proz. einbüßten.
Braun=
kohlenwerte lagen ſchwächer. Ilſe=Bergbau=Genüſſe minus 1,5,
Rhein. Braunkohle minus 1,75 Proz. Von Kaliwerten gewannen
Kali Aſchersleben 1,75 und Weſteregeln ſogar 4,5 Prozent. Von
chemiſchen Werten konnten JG. Farben nur 0.25 Proz. gewinnen;
ſie gingen im Verlauf auf 130. Feſter lagen Rütgerswerke mit
56½, d. h. mit einem Kursgewinn von 1½ Prozent. Von Gummi=
und Linoleumwerten, zogen Conti=Gummi um 1,5 Prozent an.
Elektrowerte lagen uneinheitlich ſo AEG. bei denen ein Angebot
von 48 Mille vorlag, min. 0,5 Prozent; Geſfürel, Hamburger El.
Werke und Lahmeyer waren ebenfalls je 0,5 Prozent ſchwächer.
Chade bis 1,5 Mark gebeſſert. Schuckert plus 1,25 Prozent exkl.
Gas= und El. Werke, Kabel= und Drahtwerte ſowie Autoaktien
lagen kaum verändert. Von Maſchinenfabriken büßten Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke 1½ Prozent ein. Bei Textilwerten
konnten Stöhr 2 Prozent gewinnen. Brauereien wieſen, mit
Ausnahme von Dortmunder Union, die 475 Prozent ſchwächer
einſetzten, kaum Veränderungen auf, desgleichen Waſſerwerkwerte
und die übrigen Induſtriepapiere. Am Markt der unnotierten
Werte, bei den Bahnaktien und den Schiffahrtspapieren waren
Beſſerungen bis zu 0,75 Prozent, andererſeits auch geringe
Ein=
bußen bis zu 0.25 Prozent feſtzuſtellen. Von Bankaktien gewannen
Reichsbank 0,5 Prozent. Am Rentenmarkt lagen Altbeſitz ½
Pro=
zent und Neubeſitz 15 Rpfg. feſter. Ausländiſche Renten waren
unverändert. Die Situation am Berliner Geldmarkt blieb
un=
verändert; in Privatdiskonten glichen ſich Angebot und Nachfrage
aus. Bei kleinem Geſchäft waren Reichswechſel per 15. Auguſt
und Reichsſchatzanweiſungen per 15. Februar eher geſucht.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag außerordentlich
ſtill. Beſondere Anregungen waren nicht vorhanden, vor allem
fehlte es an einer Betätigung der Bankenkundſchaft. Die Kuliſſe
ſelbſt hält zurück, um auf die internationalen Klärungen
bezüg=
lich von Währungsfragen und politiſchen Entſcheidungen zu
war=
ten. Im großen und ganzen neigte die Börſe eher zu leichten
Kursrückgängen, was im weſentlichen auf die Umſatzloſigkeit
zu=
rückzuführen war. Nur für wenige Spezialmärkte beſtand
Inter=
eſſe, ſo waren JG. Farben ziemlich gut gehalten und bewegten ſich
zwiſchen 129,75 bis 130½ (129,75). Scheideanſtalt verloren 3,
Erdöl 5s Prozent. Goldſchmidt waren 0,75 Prozent höher. An dem
Elektromarkt gaben Lahmeyer 2, Geffürel 0,25 Rheag 0,25 und
AEG. 0,25 Prozent nach. Siemens lagen 0,5 Schuckert unter
Be=
rückſichtigung des Dividendenabſchlages 0.75 Prozent feſter.
Zell=
ſtoffwerte weiter rückläufig, ſo Waldhof um 1,5 Prozent. Von
Kunſtſeide waren Bemberg nur knapp gehalten, während Aku um
0,75 Prozent anzogen. Montanwerte uneinheitlich. Gelſenkirchen
wohl durch eine Zufallsorder 3 Prozent ſchwächer. Harpener um
1. Klöckner um 0,5 Prozent niedriger, während Mannesmann und
Buderus unverändert eröffneten; Phönix und Stahlverein je 0,5
Prozent anzogen. Kaliwerte waren etwas erholt, beſonders
Weſteregeln um 4,5, Aſchersleben 2,5. Salzdetfurth um 2 Proz.
Auch Schiffahrtsaktien waren freundlicher, Hapag um ³, Nordd.
Lloyd um 0,5 Prozent. Von Einzelwerten bröckelten Junghans
um 0,5. Zement Heidelberg um 0,25 Prozent ab. Conti Gummi
lagen 0,25 Prozent feſter. Der Rentenmarkt hatte ebenfalls keine
beſonderen Anregungen zu verzeichnen. Immerhin hält die
Kauf=
neigung hier an, ſo daß die Kurſe ziemlich widerſtandsfähig
blie=
ben. Im Verlauf bröckelten ſpäte Schuldbücher 0,5, Altbeſitz 0,25
Prozent ab; die Neubeſitzanleihe, die vorbörslich gut gehalten
war, gab ſpäter ½ Prozent nach. Von Induſtrieobligationen
waren Stahlbonds 78 Prozent höher. Pfandbriefe waren
be=
hauptet. Die Börſe blieb außerordentlich ruhig und im
weſent=
lichen unverändert. Tagesgeld 3,25 Prozent.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
In der abgelaufenen Woche zeigte ſich am Tagesgeldmarkte
eine teilweiſe recht erhebliche Verſteifung, die weniger dem
Medi=
zuzuſchreiben war, als vielmehr der Tatſache, daß infolge der
Hoffnungen auf eine Diskontermäßigung Wechſelmaterial
weit=
gehend zurückgehalten wurde. Verſtärkt wurde die Verſteifung
durch beträchtliche Ueberweiſungen nach Berlin, wo der Satz faſt
ſtets um 1 Prozent höher iſt als in Frankfurt. Die Verknappung
machte ſich beſonders am Donnerstag bemerkbar, wo der Satz au=
3,75 Prozent ſtieg. Am Freitag wurde dann Geld von Berlin
zu=
rückgenommen, und Tagesgeld ermäßigte ſich auf 3.5 Prozent, am
Samstag auf 3,25 Prozent. — Das Angebot in Privatdiskonten
war äußerſt gering, da die Diskonthoffnungen allſeits größte
Zu=
rückhaltung in der Diskontierung auferlegten. Es beſteht aber
unbedingt Nachfrage nach Wechſeln. Das Geſchäft bei der
Reichs=
bank war anfangs recht flott, ſchlief aber gegen Wochenende ein
Die am 15. Mai fällig geweſenen Reichsſchatzanweiſungen wurder
prolongiert, neue werden zum 15. Februar 1934 abgegeben Reichs
ſchatzwechſel per 15. Auguſt zum Privatdiskontſatze. Der Ter
mingeldſatz lag bei Banken bei 4½—4,5 Prozent, Deckungsadreſſer
bei 5,5—5,75 Proz. Warenwechſel blieben zu 3”/½e ohne nennens
werten Umſatz.
Am internationalen Deviſenmarkt waren die Umſätze in der
Berichtszeit, ziemlich klein und die Kursſchwankungen nicht be.
deutend. Das hauptſächliche Merkmal dürfte die Befeſtigung de.
Dollars ſein, die im Zuſammenhange mit der Rooſeveltſchen Bot;
ſchaft ſteht. Dabei iſt feſtzuſtellen, daß die internationale Bewer
tung der Reichsmark ſich ebenfalls verbeſſert hat, und zwar ſofor
nach dem Bekanntwerden der Reichskanzlerrede. Die Bewertun
war ſtellenweiſe gleich der Inlandsparität. Am Wochenſchlu
tendierten Dollar und Reichsmark weiter feſt. Das engliſche
Pfun=
lag in ſich gefeſtigt, gegen Dollar und Reichsmark allerdings kurs
mäßig niedriger. Der franzöſiſche Fr. war dagegen ſcharf gedrück
und am Ende der Berichtszeit noch unerholt. Schweizer Fr. und
holländiſcher Gulden blieben auf ihrem bisherigen niedriger
Niveau. Die italieniſche Lira lag nach Abſchwächung wieder be
feſtigt, während die Peſeta leicht nachgab.
Feſtigung des Dollars.
* Der amerikaniſche Präſident hat die Vollmachten, die ihn
beide Häuſer des amerikaniſchen Parlaments gaben, den Dolla
bis zur Hälfte entwerten zu laſſen, nur zu einem Teil ausgenutz
Die amerikaniſche Deviſe wird auch heute noch auf den internatio
nalen Finanzmärkten nach dem Geſetz von Angebot und Nachfrag
gehandelt, und zwar hat die internationale Finanzwelt ein Inter
eſſe daran, um eine weitere Anarchie auf dem Weltpreismarkt z
verhindern und größere Dollarſchwankungen zu vermeiden.
Als der Dollar entwertet wurde, beſchloß die britiſche Regie
rung, den Währungsausgleichfonds zu verdoppeln, und zwar au
ungefähr 300 Millionen Pfund Sterling, um eine Flucht des Do
lars in den Sterling zu verhindern, da die britiſche Wirtſchaft kei
Intereſſe daran hatte, daß durch eine ſolche Sterlingnachfrage da
Pfund im Werte ſtieg. Als Gegenmaßnahme wurde in der amer
kaniſchen Finanzpreſſe vorgeſchlagen, einen Valutaausgleich vo
1,2 Milliarden zu errichten. Vielleicht hat dieſe Ankündigung ſcho
dazu geführt, daß auch ohne offizielle Errichtung eines Deviſer
ausgleichsfonds in den Vereinigten Staaten der Dollar auf de
internationalen Börſenplätzen ſtabil geblieben iſt. Gegenwärti
liegt der Dollarſtand um etwa 20 Prozent unter der Goldparitä
hat ſich alſo ſo ausgependelt wie das engliche Pfund nach de
erſten Schwankungen, als man in England vom Goldpunkt abwid
Dadurch ſind die Preiſe auf dem Weltmarkt einigermaßen berechen
bar, wodurch allerdings ihre urſprüngliche Abſicht, durch ein Ve
lutadumping ihre Warenausfuhr zu ſteigern, nicht erreick
wurde.
Die Schweiz hälk am Goldſtandard feft.
Die Finanzkommiſſion des Schweizeriſchen Nationalrats, di
zwei Tage lang über die Aufſtellung der Staatsrechnung für 193
beraten hat, hat mit Einſtimmigkeit feſtgeſtellt, daß in der Schwer
an der Goldwährung und am Schweizer Franken unbedingt feſt
zuhalten ſei. Nachdem über die Fragen der Freiland=, Freigelt
Theorien und etwaigen Inflationsverſuche eingehend berate
worden war, wurde feſtgeſtellt, daß die Freiland=, Freigeld=Theori
für die Schweizer Verhältniſſe überhaupt nicht in Frage komme
könne.
Berliner Kursbericht
vom 20. Mai 1933
Deviſenmarkt
vom 20. Mgi 1933
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ae
55.50
55.—
18.375
18.875
75.535
123.—
46.75
41.50
140.75
109.—
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Aest
98.75
129.50
63.50
91.75
94.75
Faf
58.125
129.50
61.875
g5.35
74.875
54.—
49.—
Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali !.
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
„e
57.25
179.—
23.75
43.—
130.
72.25
26.25
75.—
9.—
18.25
81.75
95.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo.
Kovenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung /
100 finn. Mk.
100 Schillingl4
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leba
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
00 Belgo
100 Lire
100 Francs
Rrdtt
6.2941
45.70
12.67
zac
189.8:
72.43
63.64
73.08
14.285
0.853
3.691
58.69
21.98
6.57
Brief
6.306
45.80
12.69
3.058
3169.37
72.57
63.76
73.22
14.325
0.85:
3.589
59.81
22,02
18.61
Schwei
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien.
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguan
Föland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſeta s=
1o0 Gulden
1 Yen
Milreis
100 Dinar
100 Escudvs12.99
100 Drachm.
1 türk. 2
räghvt. 4
1canad. Doll.
1 Goldpeſo.
00 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais
Gelds
161.27
36.06
82.32
0.869
0.239
5.195
2.348
2.038
14.665
3.197
1.648
63.94
110.39
73.18
Brie
81.4:
26.1.
82.41
C.8
0.2.
5.9
13,01
Durmftaster and Kärtondtoaut Surlkast, IMiln Drr Oteschee Bunl
Frankfurter Kursbericht vom 20. Mai 1933.
Keee
„ Gr.IIp. 1934
„ „ „ 1935
„. . 1936
„ . 1937
„. 1938
„ GruppeI
6%Dtſch. Reichsan!
„ v.27
6%
5½%Intern. ,v. 30
69 Baden ... v.27
6%Bahern .. b,27
69 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27.
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 43=
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=)
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Jaden
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtedt ...
6% Dresbeit. .v. 26
6%o Frankfurt a. M.
Schätze,b. 29
b. 26
63 Mainz .......!
62 Mannheimb. 27
6% München v. 29
La Wiesbaden v.28
6% Hef. Landesbk
Goldoblig.
5½2% Feſ.Landes=
Ghp. Bk.=Liquid.
96:
90.25
84
36.5
85.3
905.
85.25
85.
84.25
78
33.75
83.5
77
76
12.8
77
69.5
68.5
66.5
65.5
82.5
72
85.75
Pe
Hhp. =Bk. Ligu.
Kom. Obl. ... ..
8% Breuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig.!
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſicldobl. R. 11
„ R.12
88 Kaſſeler Land. Goldpfbr..
162Naſ. Landesbk.
5½%0 „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
4AuslSer,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
16% Berl. Hyp. Bk.
5½% „Liqu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk..
5½% — Lig. Pfbr.
16% „Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Mein. Hyp.=B.
5½% „Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp.Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
2 Südd. Bod.=
Fred.=Bank.
O. „ Lig. Pfbr.
% Württ. Hhp.=B
79
A
85.75
10.75
82
85
84
85.75
83.5
86.5
84
85.5
85.5
88.25
85.5
85
81
88.u5
83
Daimler=Benzl
82 Dt. Linol.Werke
82 Mainkrw. v. 26
1686 Mitteld, Stahl.!
6% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
16 % Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B
58
L.Inveſt.
2 Bulg. Tab.v.os
4½22 Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
15%vereinh. Rumän
4½2
420 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
2o ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. KunſtzüdeUniel
A. E. 6.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtof
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht!1
Ruderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel 135
111.5
16.75
14.5
10I.
435
4l.
37.75
2
46
116
n25
81.75
Veen eie
Chade
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......!1
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt!=
Linoleum. ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffs Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr.Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft/)
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter) / 36
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho .
Gelſenk. Bergwerl.
Geſtfrelektr.üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayzſer...
Grün & Bilfinger. /2
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb 43.25
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamml.
„ Genüſſel
Junghans.
...!
58
168.25
141
31.25
112
167
49.5
72
114
129.5
31.5
8.5
Raf
58.5
AL.J
Miſee
5) „ Aſchersleben
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.......
Lahmeher & Co. ..
1Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainfr.=W. Höchſt.
MMainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
MMiag. Mühlenbau.
(MotorenDarmſtadt!
Reckarwerk Eßling.
Sberbeda:
Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. . 1
Elektr. Stamm
Stahlwer
Riebeck Montar
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth
alzw. He
Schöfferhr
Schramn
Schuckert.
Schwartz Storche
Siemens & Halske.
Südd. Bucker=A. G.
Shür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
30.25 lunterfranfen ..
62.5
185
123.25
21
75.5
27.5
36.5
89
56
57.25
180
10
156
107
83.25
158
96
„Ver. Stahlwerke. I
Ver. Ultramarin
Boig: & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtof Walt!t
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bonk. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ. / 93.5
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban zund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Franlf. Bank.
„ Hhp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.=Cr.Bk.
Württb. Notenban!
A.-G. j. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Vzol 97.25
Hapag.
Nordd. Llohzd..
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. Ml”=
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
SchantungH andelsl
s0.75
107
56
55.5
55
89
75.5
127.5
99.
100
53
93
18
19.25
47.5
367.5
33.5
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 21. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 19
Ber letzte Atemaug
Original=Roman von Hellmuth Quast- Peregrin.
Aber herrlich iſt doch das Bild des ſchlafenden Jünglings.
Ein Bein liegt auf der Kante des Fußgeſtells, und das andere
hängt ſeitlich aus dem Bette heraus.
„He — Langſchläfer — was ſoll das?"
Raule packt Jochen an der Schulter, rüttelt ihn kräftig. Jochen
fährt erſchrocken auf, ſieht wirr um ſich.
„Was iſt — was iſt? Alarm?”
Raule lacht dröhnend.
„Nein, nein, hier iſt kein Krieg. Hier wird nur ein
verkater=
er Jungherr auf die Beine gebracht!”
Mit einem Ruck iſt Jochen vom Bett auf, ſteht kerzengerade
vor Raule, den er um Kopfeslänge überragt.
„Entſchuldigen Sie mich, bitte, Herr Marinedirektor, ich habe
die ganze Nacht nicht geſchlafen und mich erſt nach Tagesanbruch
niedergelegt. Und ich bin wohl gleich ein wenig feſter dafür
ein=
geſchlafen.”
„Dann benötigen Sie wohl noch etwas der Ruhe, ich will nicht
tören.”
„Herr Marinedirektor, ich bin vollkommen ausgeruht und
tehe Ihnen ſofort zur Verfügung.”
„Das freut mich. Wir wollen zur Werft hinausreiten.
Kapi=
än Blonck wartet ſchon unten an der Treppe.”
„Ich bin ſofort bereit.”
„Kopfſchmerzen?”
„Nein, dazu habe ich zu wenig getrunken.”
„Gut. Ich warte unten.”
Raule verläßt das Zimmer. Jochen drückt hinter ihm die Tür
us Schloß, reißt ſich eilig die langſchößige Lederweſte vom Körper,
jährt in die Stiefel, ſpringt mit zwei Sätzen die ſteile Treppe
hinab, läuft zum Hofbrunnen, pantſcht ſich tüchtig ab. Und mit
ziner Schnelligkeit, als gelte es, gegen den Feind zu reiten, iſt er
n vollem Wichs, tritt ſporenklirrend zu den beiden Holländern.
„Da bin ich.”
Raule iſt zufrieden.
„Das lob ich mir, ein Soldat iſt doch ein ganzer Kerl. Alſo
ſteigen wir in den Sattel.
Auf der Holländiſchen Werft am Schiffbauerdamm wird
leißig gearbeitet, Spanten und Planken werden aus gelbem
Eichenholz geſchnitten, das man aus Larpik holt, weil das
ein=
ſeimiſche Holz den Holländern nicht ausreichend erſcheint. Am
(Nachdruck verboten.)
Strande liegen die Helgen, auf denen, ſobald die Witterung es
erlaubt, mit dem Bau von Flußſchiffen begonnen werden ſoll.
Benjamin Raule wandert hier umher und achtet nicht darauf, daß
ſeine feinen Stiefel mit den herabgeſtülpten Trompetenſchäften
über und über kotig, auf dem moraſtigen Platze werden, er zeigt
Blonck und Jochen mit großem Stolz die Werft, die er bedeutend
vergrößert hat, denn Brandenburgs Schiffsbedarf iſt mächtig
ge=
wachſen, und das hatte der längſt verſtorbene Gyſels van Lier,
der Begründer der Werft, nicht ahnen können.
In einem der Schuppen, in dem die Spanten geſchnitten
werden, ſteht Benjamin Raule in Gedanken verſunken, ſaugt den
Holzduft in ſich hinein, der den Raum erfüllt. Dieſen ſtrengen,
ſäuerlichen Duft hat er ſchon als Kind geliebt, die Werft war
damals ſein liebſter Spielplatz, und Schiffsbaumeiſter wollte er
werden. Aber er übernahm das Geſchäft ſeines Vaters, wurde
Reeder, Schiffseigner, und ließ ſeine Schiffe nach England,
Däne=
mark und Schweden fahren. Und dann traf er mit dem
Kur=
fürſten zuſammen, lernte deſſen Anſchauungen von Hollands
See=
machtſtellung kennen, hörte aus ſeinem eigenen Munde, daß er
eine Handelsflotte errichten wolle.
Im Augenblick aber war dem Kurfürſten, am meiſten an
einer Kriegsflotte gelegen, die jetzt im Kriege gegen Schweden
die Oſtſee beunruhigen und die Operationen auf dem Lande
unterſtützen ſollte.
Da hat Raule nicht lange gezaudert, er ſtellt ſich dem
Kur=
fürſten zur Verfügung. Denn was iſt er in Holland? Ein
Schiffs=
eigner unter vielen. In Brandenburg wird er Marineminiſter,
ſtellt die erſte Kriegsflotte auf, und der Rote Adler behauptet
ſich mit Ehren im Kampf gegen ſchwediſche und ſpaniſche Schiffe.
Raule begründet eine Handelsflotte, und in den Häfen der
nor=
diſchen Staaten, Frankreichs, Portugals ankern brandenburgiſche
Schiffe, erſcheinen in den Gewäſſern der afrikaniſchen Küſte und
der weſtindiſchen Inſelwelt. Und jetzt werden kurbrandenburgiſche
Fregatten hinausgehen und Beſitz ergreifen von einem beträchtlichen
Stück der Guineaküſte.
Jochen iſt das alles ſo gleichgültig, ſeine Gedanken geiſtern
in der Straleuer Straße umher oder im Schloſſe, irgendwo muß
Sabine doch ſein. So iſt er froh, als man endlich zu den Pferden
geht, die unter der Obhut des einen Schwarzen unter einem
Schuppenvorbau warten.
Am Nachmittag reitet Jochen aus der Stadt, er muß irgend
wohin, ein paar Stunden durch die Wälder reiten, um dieſer
quälenden Unruhe Herr zu werden, dieſer Ungewißheit um
Sa=
bine, die ja nichts weiter iſt, als eiferſüchtige Sorge, Sabine
könne doch noch der Verſuchung unterliegen, die reiche Frau von
Zaſtrow zu werden. Jochen hetzt ſich und das Tier ab, Ruhe
fin=
det er nicht. Wie von ungefähr ſpringt ihn der Gedanke an,
ob er vielleicht dasſelbe tun wolle wie der Oheim Chriſtof, der
in zornigem Liebeskummer ein Pferd zuſchanden geritten und
dem das zuſammenſtürzende Tier die Beine ſo unglücklich
zer=
brochen hatte, daß er auf Krücken durchs Leben humpeln mußte.
Da wird Jochen ruhiger, lenkt ſein Pferd wieder nach Berlin
zu=
rück, ihm hilft ja alle Ungeduld nichts, er muß warten und
war=
ten. Abwarten, was ſein Feind Zaſtrow unternimmt, und
ab=
warten, ob er nach Pillau zurück dder ob er in Berlin bleiben
muß bis zur Abreiſe des neuen Expeditionskorps, das der
Ma=
jor von der Gröben zuſammenſtellen ſoll.
Als Jochen am Abend mit Raule beim Schachſpiele ſitzt, fällt
dem Holländer ſein ſchlechtes Spiel auf.
„Wo hat der Herr Dragonerleutnant ſeine Augen? Stellen
Sie ſchnell Ihren Springer an ſeinen Platz zurück, mit dem Zuge
ſetzen Sie ja Ihren König in Schach. Sie ſpielen heute überhaupt
ſehr unaufmerkſam, wo haben Sie Ihre Gedanken? Sicher doch
bei dem ſchönen Fräulein von Beeren. Habe ich recht?”
„Ach, ich wünſchte, ich wäre in Pillau, da hätte ich meinen
täglichen Dienſt. Dieſes Sitzen und Warten iſt ein ſchlimmer
Zuſtand.”
„Da müßten wir einmal unſeren berühmten Apotheker Zorn
fragen, ob er nicht einen Tee von Kräutlein Geduld in ſeiner
Apotheke zu verkaufen hat. Davon täglich einige Täßchen
An die Haustür ſchlägt plötzlich dröhnend der Klopfer. Raule
fährt ärgerlich auf.
„Was ſoll denn das? Es iſt doch nachtſchlafende Zeit, da muß
doch nicht gleich ſo gelärmt werden. Wer will mich denn noch ſo
ſtürmiſch beſuchen?”
Jochen aber kommt ein ganz verrückter, dummer Gedanke —
wenn das Sabine wäre?
Und dann iſt es Sabine.
Steht vor ihm in der geöffneten Tür des Zimmers, iſt ganz
und gar eingehüllt in die umfangreiche Regenpelerine, und aus
dem umgenommenen Kopftuch ſchaut ganz klein ihr Geſicht. Scheu,
Befangenheit iſt in ihren Zügen, und die ängſtlich flackernden
Augen ſehen verweint aus.
Jochen ſchnellt vom Stuhl auf.
(Fortſetzung folgt.)
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wie neu
30.— und 32.-
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darantie.
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Ein, zwei und dre
Geſchäfts= oder
Büroräume.
Rheinſtraße, part.,
auch als
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Praris=Räume
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i. beſt. Lage, verſch.
Größe, f. alsbald o.
ſpät. preisw. z.
ver=
mieten. Näh.
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Seite 20 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Mai 1933
Sonntag, 21. Mai,
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Heute und folgende Tage
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Die
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Die abenteuerliche Flucht aus der
irdischen Hölle des Kettenlagers
von Süd-Georgia.
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bis zum letzten Moment suggestiv
in seinem Bann gehalten und in
Wallung gebracht wie
gerade dieser!
Dazu das reichhaltige Beiprogramm
Vorher:
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Die Frau
von der man
nicht spricht
mit
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Lisst Arna und Fritz Deltus,
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Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr
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