Darmstädter Tagblatt 1933


21. Mai 1933

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Mai, 4

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 140
Sonntag, den 21. Mai 1933.
196. Jahrgang

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Bankionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
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Die Sendung des deutſchen Bauern
Das deutſche Bauernkum die Grundlage für den Aufbau des deutſchen Volkes und der deutſchen Wirtſchaft.
Förderung der deutſchen Bauernarbeit gewährleiſter Deutſchlands Ungbhängigkeit vom Ausland.

Hugenberg und Darré
auf der Jahresſchau der deutſchen Bauernarbeit.
WTB. Berlin, 20. Mai.
Auf dem erweiterten Meſſegelände am Kaiſerdamm fand am
Samstag in Anweſenheit des Reichspräſidenten die feierliche Er=
öffnung
der 39. Wanderausſtellung der Deutſchen Landwirt=
ſchaftsgeſellſchaft
ſtatt.
In ſeiner Begrüßungsanſprache wies der Vizepräſident der
Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, Rittergutsbeſitzer v. Op=
pen
=Dannenwald, darauf hin, daß die Ausſtellung trotz
der Not der Zeit ein Bild von dem ungebrochenen
Selbſtbehauptungswillen des deutſchen Bauern=
tums
biete, das unter der Regierung der nationalen Erhebung
neue Hoffnungen auf eine beſſere Zukunft für Volk und Vater=
land
hege.
Sodann entbot Oberbürgermeiſter Dr. Sahm im
Namen der Stadt Berlin die herzlichſten Grüße und Wünſche.
Dr. Sahm gedachte in ſeiner Rede auch Max Eyths, der im
Jahre 1882 den Grundſtein zur Deutſchen Landwirtſchaftsgeſell=
ſchaft
und zu den Wanderausſtellungen gelegt hat.
Im Anſchluß an Oberbürgermeiſter Dr. Sahm überbrachte
Miniſter Dr. Hugenberg die Glückwünſche der Reichsregie=
rung
und führte u. a. aus: Das, was wir in dieſer Ausſtellung
ſehen, iſt das Bild eines ungeheueren Fortſchritts. Doch wir
wiſſen zugleich, daß
dieſem faſt beiſpielloſen Aufſtieg der Arbeik ein faſt
ebenſo beiſpielloſer Abſtieg in den Lebensbedingun=
gen
der deutſchen Landwirkſchaft gegenüberſteht.

Zuchtſtätten von Weltruf mußten ihre Tore ſchließen, und die
Frage wurde immer lauter: Kann man ein Mehr noch wün=
ſchen
, wenn ſchon das Vorhandene faſt unabſetzbar iſt und nur
zu Preiſen abgegeben werden kann, die der Arbeit keinen Lohn
mehr laſſen.
Dieſer verhängnisvolle Irrgarten iſt mit dem Antritt der
nationalen Regierung verlaſſen worden. Mit unſerem
Fettplan haben wir die Dinge an der Wurzel
gefaßt. Es iſt damit eine Entwicklung eingeleitet, die all=
mählich
die Preiſe ſämtlicher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe in
ein organiſches Verhältnis zueinander bringen und damit auch
die landwirtſchaftliche Produktion aus ihrer Fehlentwicklung
wieder herausführen wird.
Auch der deutſche Konſument wird, wenn er nur etwas Geduld
hat, bald erkennen, welcher Segen von einem geſunden Binnen=
markt
ausgeht. Wo Preistreibereien auftreten es
liegen darüber einige Beſchwerden vor haben wir wirk=
ſame
Mittel des Eingriffs. Die zunehmende Produk=
tivität
der Landwirtſchaft und die Hoffnung, die ſie beſeelt, wird
auf die anderen Berufsſtände übergreifen. Es ſind in dieſem
Frühjahr beiſpielsweiſe 60 000 jugendliche Arbeitskräfte mehr in
der Landwirtſchaft eingeſtellt als im V=jahr. Der Aufwand an
Dünger iſt gleichfalls geſtiegen. Auch die ſonſtigen Anſchaffungen
werden zunehmen.
Die Landwirtſchaft weiß jetzt, in welcher Richtung ſie ſich zu
betätigen hat. Jetzt ſehen wir alle ohne viele Worte
die großen Produkkionsziele:
Mehr Zukkermikkel! Mehr Fekke!
Ein weiteres Ziel iſt ſchon abgeſteckt. Es gilt, einen Angriff
auf die ungeheure Abhängegkeit Deutſchlands
von den fremden Textilrohſtoffen zu führen.
So iſt der Gedanke, daß in Deutſchland Ueberproduktion herr=
ſche
ein Gedanke, der aller Arbeit ihre Freude nehmen mußte ,
in wenigen Monaten durch die Tat widerlegt. Nach Jahren
des Abwärtsgleitens iſt der Weg nach oben wie=
der
angetreten.
Die Preisbildung iſt nicht das einzige Mittel
zur Geſundung der Landwirtſchaft. Daneben ſteht
die Notwendigkeit der Ausgabenſenkung und die orga=
niſche
Geſtaltung des Abſatzweſens, der Selbſt=
hilfeeinrichtungen
und der Selbſtverwaltung der
Landwirtſchaft.
Ein Entſchuldungsgeſetzentwurf, in dem ich alle
auf dieſem Gebiet gemachten Erfahrungen niedergelegt habe, ſteht
zur Entſcheidung des Reichskabinetts. Der Zins der Landwirt=
ſchaft
muß, wie es auch früher der Fall war, niedriger ſein als der
Zins in den übrigen Wirtſchaftszweigen. Aufgabe der Wirt=
ſchaftspolitik
aber iſt es, die Landwirtſchaft in den Stand zu ſetzen,
einen ſolchen angemeſſenen Zins zu zahlen.
In dem Entſchuldungsentwurf befindet ſich, entſprechend mei=
hen
alten Vorſchlägen, auch ein Abſchnitt über die Siedlung.
In Arbeit vereint, ſo ſchloß der Miniſter, wollen
dir uns durch nichts useinandermanövrieren
aIlen. Der entſchloſſene Wille der Regierung, die Rettung
Des Bauern durchzuführen, bedarf einer geſchloſſenen Unter=
Eützung. Wenn wir von dieſer Ausſtellung heimkehren, ſo tun wir
SS alle mit dem Vorſatz hoffnungsvoller Arbeit.
Der Kampf um den Lebensraum
des deutſchen Bauern.
Im Anſchluß an die Ausführungen von Reichsminiſter Dr.
Lugenberg nahm der Präſident des Deutſchen Landwirtſchafts=

rates Darré das Wort. Max Eyth, ſo führte er u. a. aus,
der Gründer der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, ſei einer
der erſten Vorkämpfer des deutſchen Bauerntums geweſen. Er,
der dem Boden des feſtverwurzelten Schwabenvolkes entſtammte,
erkannte frühzeitig die Bedeutung des techniſchen Fortſchritts
für unſere Bauern. Wieviel Kummer und Trübſal durch deutſche
Haderſucht und mangelndes Vertrauen mußte er erfahren, ehe
ihm ſein Werk gelang. Der zurückliegende Abſchnitt unſeres
Kampfes um den Lebensraum des deutſchen
Bauern in ſeiner Zerſplitterung und ſeiner jahrelangen
ſcheinbaren Ausſichtsloſigkeit ſchien mancherlei Aehnlichkeit auſ=
zuweiſen
.
Dieſe Zeit ſei nun überwunden. Die Bahn ſei frei, um
abſeits aller Sonderintereſſen den Aufbau des
deutſchen Volks und der deutſchen Wirtſchaft
von der einzigen Grundlage her durchzuführen, welche die Ge=
währ
für einen Aufſtieg der Nation biete. Das ſei nach den
Worten, die unſer Führer Adolf Hitler am Tag der deutſchen
Arbeit verkündete, das deutſche Bauerntum.
Mahnung an die ftädkiſchen Verbraucher.
Die ſtädtiſche Bevölkerung, die man gerade hier in der
Reichshauptſtadt in großer Zahl zu begrüßen hoffe, ſolle, wenn
ſie die Jahresſchau der deutſchen Bauernarbeit betrachte, zweier=
ei
bedenken.
Was hier zu ſehen ſei, ſeien keineswegs nur Spitzenerzeug=
niſſe
. Das würde dem Sinn der ganzen Arbeit der D. L. G.
widerſprechen. Dieſe gehe darauf hinaus, nicht einzelne Glanz=
leiſtungen
hervorzubringen, ſondern eine gute gleichmäßige
marktfähige Ware für die Verſorgung der ſtädtiſchen Verbrau=
cher
bereitzuſtellen. Damit werde die Reichs=Jahresſchau zu
einer Mahnung an den ſtädtiſchen Verbraucher, ganz beſonders
an die Hausfrau, bei allen ihren Einkäufen in erſter Linie die
deutſche Bauernarbeit zu fördern.
Und noch etwas anderes müſſe angeſichts dieſer Schau ge=
ſagt
werden. Aus allem, was zu ſehen ſei, könne leicht die An=
ſicht
aufkommen, daß es dem deutſchen Bauern nicht ſo ſchlecht
gehe, wie es immer heiße. Dem ſei aber nicht ſo. Wenn der
deutſche Bauer trotzdem weitergearbeitet habe, ſo in der Hoff=
nung
, daß die Schwierigkeiten überwunden werden.
Der 30. Januar habe die Richtigkeit dieſer Hoffnung er=
kennen
laſſen. Der deutſche Bauer werde weiterarbeiten und
weiterkämpfen, wie die politiſche Staatsführung es von ihm er=
warte
.
Im Namen der kolonialen Verbände, die auf der Aus=
ſtellung
eine Kolonialausſtellung veranſtaltet haben, ſprach
Gouverneur Dr. Schnee. Die koloniale Sonderſchau
ſolle, ſo führte er aus, die Lebensnotwendigkeit des eigenen
deutſchen Kolonialbeſitzes vor Augen führen. Nach einem
Schlußwort des Vorſitzenden des Vorſtandes der D. L.G. Dr.
h. c. v. Webſky=Kaulsdorf erfolgte ein Rundgang durch die
Ausſtellung.
Skakthalkerfahrt durch Heſſen.
Der Herr Reichsſtatthalter, Gauleiter Sprenger, wird am
Donnerstag, den 25. Mai (Himmelfahrt) und am Samstag,
den 27. und Sonntag, den 28. Mai, eine Fahrt durch Heſſen
machen. Bei dieſer Fahrt werden folgende Orte berührt:
Donnerstag, den 25. Mai: Zwingenberg, Auerbach, Bens=
heim
, Heppenheim, Lindenfels Erbach, Michelſtadt, Höchſt, Groß=
Umſtadt, Dieburg, Babenhauſen, Offenbach, Sprendlingen, Lan=
gen
, Mörfelden, Groß=Gerau. Bauſchheim, Darmſtadt.
Samstag, den 27. Mai: Eberſtadt, Pfungſtadt, Hahn, Gernsheim,
Groß=Rohrheim, Biblis, Bürſtadt, Lorſch, Lampertheim, Worms,
Oppenheim Nierſtein, Gau=Odernheim, Alzey, Bingen, Ingel=
heim
, Mainz.
Sonntag, den 28. Mai: Friedberg, Bad=Nauheim, Wölfers=
heim
, Butzbach, Gießen, Grünberg, Lehnheim, Atzenheim, Berns=
feld
, Homberg, Appenrod, Erbenhauſen, Lehrbach, Kirtorf,
Angenrod, Alsfeld, Lauterbach, Rebgeshain, Schotten, Nidda,
Ranſtadt, Bleichenbach, Büdingen.
Beſchaffungen für den Arbeitsdienft.
Eine Mitkeilung des Wirkſchaftsamkes der Reichs=
leikung
für den Arbeitsdienſt.
WTB. Berlin, 20. Mai.
Das Wirtſchaftsamt der Reichsleitung für den Arbeitsdienſt
bittet, um auch der Wirtſchaft unnötigen Zeit= und Koſtenauf=
wand
zu erſparen, von Vertreterbeſuchen, telephoniſchen und
ſchriftlichen Angeboten jeder Art, ebenſo wie von Einſendungen
unangeforderter Bemuſterungen abzuſehen. Das Amt ſieht ſich
zu ſeinem Bedauern gezwungen, eine Beantwortung allgemeiner
Angebote und Anfragen, ſowie die Annahme von Vertreterbe=
ſuchen
bis auf weiteres einzuſtellen.
Aufträge irgend welcher Art ſind ſeitens des Wirtſchafts=
amtes
nicht vergeben worden und auch vorläufig nicht zu er=
warten
.
Sobald die notwendigen Vorarbeiten abgeſchloſſen und aus=
reichende
Grundlagen geſchaffen worden ſind, wird das Wirt=
ſchaftsamt
die Oeffentlichkeit durch Preſſe und Rundfunk recht=
zeitig
unterrichten.
An die Wirtſchafts= und Berufsverbände jeglicher Art ergeht
die dringende Bitte, auch ihrerſeits in dieſem Sinne auf ihre
Mitglieder einzuwirken.

*Die Woche.
Man wird die Bedeutung der großen außenpolitiſchen Rede
des Reichskanzlers und ihre einſtimmige Billigung durch die
deutſche Volksvertretung kaum überſchätzen können. Die Mitt=
woch
=Rede Adolf Hitlers war das klare und rückhaltsloſe Be=
kenntnis
eines Staatsmannes zu den großen Gedanken,
die in der Geſchichte der Völker oft umſtritten immer wieder
die ausſchlaggebende Rolle geſpielt haben, und die unſerer
Ueberzeugung nach jede wahrhaft nationale Staatsführung be=
herrſchen
müſſen. Eine nationale Staatsführung iſt aber auf
die Dauer die allein mögliche, da eine nicht nationale Staats=
führung
ein Widerſinn iſt, der mit Naturnotwendigkeit den
Keim des Zuſammenbruchs in ſich trägt.
Die Rede des Reichskanzlers war ein Appell an die Welt.
Sie wurde gehalten in einem der ernſteſten Augenblicke unſerer
Geſchichte mit dem Zweck, eine Breſche zu legen in die Mauern
von Haß und Böswilligkeit, die man draußen gegen uns er=
richtet
. Die Rede war aber daneben auch eine Lektion für das
deutſche Volk, deſſen geringes Verſtändnis für die großen Zu=
ſammenhänge
der Außenpolitik immer und immer wieder zu
beklagen, wir leider nur ſchon zu oft Anlaß hatten. Es iſt ſchon
ſo: Die ſchwache Ausprägung des deutſchen Staatsgefühls,
welche der Selbſtverſtändlichkeit nationalen Empfin=
dens
immer wieder im Wege ſteht, läßt den Deutſchen nur allzu
oft hin und herſchwanken zwiſchen einer unerträglichen Liebe=
dienerei
dem Ausland gegenüber und auf der anderen Seite
einer faſt ebenſo bedenklichen Selbſtüberſchätzung und Ueber=
heblichkeit
. Das iſt es auch, was im Ausland ſo oft völlig
falſche Vorſtellungen über das deutſche Volk erweckt und nährt.
Wie lebenswichtig eine ſyſtematiſche nationale Erziehungs=
arbeit
in dieſer Beziehung für uns iſt, darauf haben wir im
Laufe dieſes letzten bitteren Jahrzehnts mehr wie einmal hin=
weiſen
müſſen. Um ſo freudiger begrüßen wir es, wenn jetzt
der Reichskanzler ſeine ganze gewaltige Autorität einſetzt für
eine Erziehung des deutſchen Volkes nicht nur zu ſelbſtverſtänd=
lichem
nationalen Empfinden, ſondern auch zu ſachlichem politi=
ſchen
Denken, zu politiſcher Charakterbildung. Der Reichskanzler
hat dem deutſchen Volke klar gemacht, daß ein Bekenntnis zum
Frieden ganz gewiß nicht das geringſte zu tun hat mit natio=
naler
Knochenerweichung. Er hat in meiſterhafter Form dem
Friedenswillen aus tief innerer Ueberzeugung die ſtarke Beto=
nung
deutſcher Lebensrechte, deutſcher Forderungen gegenüber=
geſtellt
. Die bitteren Wahrheiten, die der Kanzler den Vätern
des Verſailler Diktates gegenüber ausfprach, wurden beſonders
eindrucksvoll durch die ſtaatsmänniſche Mäßigung, von der die
ganze Rede getragen war,
Verſtändlich daher auch der ungeheuer ſtarke Eindruck dieſer
Rede im Ausland. Am bezeichnendſten für die Wirkung in Eng=
land
dürften die Ausführungen der bekannten Wochenſchrift
Spektator ſein, die insbeſondere das Eingehen Hitlers auf
die Vorſchläge des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt unter=
ſtreicht
und die Rede ungeheuer ermutigend nennt. Eine un=
geheuere
Verantwortung liege nun bei Frankreich, eine nicht
viel geringere aber auch bei England. In allen weſentlichen
Punkten zögen Mr. Rooſevelt und Herr Hitler am gleichen
Strang, in ihrer Einigkeit liege eine neue Hoffnung für die
heimgeſuchte Welt. Nichts iſt bezeichnender für den allgemeinen
Eindruck der Rede in der Welt als die offenſichtliche Verlegen=
heit
, mit der man in Frankreich die Ausführungen des deut=
ſchen
Reichskanzlers kommentiert. Die ſcharfe Betonung des
deutſchen Friedenswillens hat das franzöſiſche Konzept verdor=
ben
. Die Verantwortung für ein etwaiges Scheitern der Genfer
Abrüſtungskonferenz, die eine ſkrupelloſe Hetzpropaganda dem
deutſchen Reich zuſchieben wollte, fällt auf Frankreich zurück.
In dieſem Sinne bedeuten die Botſchaft des amerikaniſchen
Präſidenten Rooſevelt und die Rede des deutſchen Reichskanzlers
Adolf Hitler bereits ſo etwas wie eine diplomatiſche Nieder=
lage
des Quai dOrſah.
Auf der anderen Seite wäre es natürlich verfehlt, wenn
man ſich nun in Deutſchland der Illuſion hingeben wollte, daß
wir ſchon über den Berg ſeien. Herr Nadolny hat zu Wieder=
beginn
der Genfer Verhandlungen nochmals die Theſen der
Reichskanzlerrede ſcharf herausgearbeitet. Tatſächlich ergibt ſich
eine ſehr weitgehende Uebereinſtimmung der deutſchen Auf=
faſſung
mit der Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten Roofe=
velt
, deren weltpolitiſch wichtigſter Punkt ganz offenbar der
Punkt 4 iſt, in dem ſich die Vereinigten Staaten bereit er=
klären
zu einem Nicht=Angriffspakt mit Abrüſtungsverpflichtung
und der Verpflichtung keine bewaffneten Streitkräfte irgend=
welcher
Art über ihre Grenzen zu ſchicken. Damit würden
unter amerikaniſcher Garantie alle Sanktionshoffnungen der
Franzoſen endgültig begraben.
In der Kanzlerrede wird geſagt, daß nach deutſcher Auf=
faſſung
der Vorſchlag des engliſchen Premierminiſters Mac=
donald
eine brauchbare Grundlage ſei, jener Vorſchlag, der
hinausläuft auf eine Umſchaltung der militäriſchen Streitkräfte
der Kontinentalmächte auf ein einheitliches Milizſyſtem. Wir
verlangen aber mit vollem Recht für eine ſolche Umſtellung eine
Friſt von fünf Jahren, da wir ja zur Zeit noch über keinerlei
Reſerven verfügen. Auf der anderen Seite aber iſt es ſelbſt=
verſtändlich
, daß wir dieſe Frage der quantitativen Abrüſtung
unter allen Umſtänden mit der qualitativen Abrüſtung ver=
knüpfen
müſſen. Gerade aus der mangelhaften Bewaffnung, die
wir auf Grund des Friedensdiktates beſitzen, dem Fehlen aller
modernen ſogenannten Angriffswaffen, ergibt ſich ja die Un=
haltbarkeit
des gegenwärtigen Zuſtandes, der Europa nicht zur
Nuhe kommen läßt. Wir ſind bereit, auf dieſe Waffen zu ver=
zichten
auch das hat der Kanzler in ſeiner Rede unmiß=
verſtändlich
erklärt allerdings nur unter der ſelbſtver=
ſtändlichen
Vorausſetzung, daß durch Abrüſtung der anderen
die Forderung der deutſchen Gleichberechtigung in dieſer Be=
ziehung
erfüllt wird. Dieſe ſelbſtverſtändliche Forderung aber
iſt es ja, gegen die ſich Franzoſen und ihre Gefolgſchaft bisher
mit allen Mitteln geſträubt haben. Um ſie geht der Kampf, der
durch das nunmehr in der Hauptfache hoffentlich erledigte
Zwiſchenſpiel des Maedonald=Vorſchlages nur vorübergehend
verſchleiert wurde.
Der Ausgang dieſes Kampfes wird ſehr weſentlich mitbe=
ſtimmt
ſein durch die Haltung, welche die Vereinigten Staaten
bei den kommenden Einzelberatungen über die Abrüſtungsfrage
einnehmen, Lerrn Rooſevelts Boiſchaft war offenbar zum gro=

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 140

ßen Teil mit diktiert von der berechtigten Sorge, daß ein
etwaiges Scheitern der Abrüſtungskonferenz auch die am 12.
Juni beginnende Weltwirtſchaftskonferenz zum Scheitern ver=
urteilen
müſſe. Die Verhandlungen dieſer kommenden ungeheuer
wichtigen Konferenz ſtehen aber ſelbſtverſtändlich auch im un=
mittelbaren
Zuſammenhang mit der Schuldenfrage, und es iſt
ſchon einigermaßen berechtigt, wenn den Amerikanern von den
Franzoſen und Engländern vorgehalten wird, daß die Berech=
tigung
der amerikaniſchen Abrüſtungsforderungen bedingt ſei
durch die Bereitſchaft auf der anderen Seite, auch in der
Schuldenfrage den europäiſchen Schuldnerſtaaten entgegenzu=
kommen
.
Wir ſind an dieſer Frage der ſogenannten interalliierten
Schulden nicht unmittelbar beteiligt. Aber auch wir haben mit
den Amerikanern ſehr ernſthaft über finanzielle Dinge zu
ſprechen und es iſt durchaus richtig, daß wir erklärt haben, daß
wir den Zinſendienſt für die Dawes= und Younganleihe nicht
mehr auf der Goldbaſis, ſondern nach dem jeweiligen Kurs des
Dollars und Pfundes zahlen würden, weil ja auch die Ver=
einigten
Staaten die Goldklauſel nicht mehr beachten. Die
Amerikaner zahlen für ihre ſogenannten Regierungs=Goldbonds
weder Kapital noch Zinſen in Gold. Wenn man aber als
Schuldner den Goldſtandard aufgibt, kann man nicht gleich=
zeitig
als Gläubiger von ſeinem Schuldner Goldleiſtung ver=
langen
.
Unbedingt richtig iſt auch in Anbetracht unſerer wirtſchaft=
lichen
Lage, insbeſondere in Anbetracht unſerer Außenhandels=
bilanz
, daß der Reichsbankpräſident nunmehr das Transfer=
problem
aufgerollt hat. Das mag für die Gläubigerländer im
einzelnen recht unbequem ſein. Aber wir müſſen erwarten, daß
bei der am 26. Mai in Berlin beginnenden Konferenz über
die Transferfrage unſere Gläubiger das notwendige Verſtändnis
für unſere Lage haben.
Man hat den erfreulichen Eindruck, daß die Amerika=Reiſe
des Reichsbankpräſidenten nicht erfolglos geblieben iſt. Die all=
gemeine
Entſpannung der außenpolitiſchen Lage durch die Rede
des Reichskanzlers iſt unbeſtreitbar. Die unmittelbaren Gefah=
ren
, mit denen wir noch vor 8 Tagen rechnen mußten, ſind nicht
mehr ſo brennend. Das deutſche Volk wird ſich aber deſſen be=
wußt
ſein müſſen, daß die Verhandlungen der kommenden
Wochen noch manche ernſte Nervenprobe bringen werden. Ein=
mütig
hat ſich die Vertretung des deutſchen Volkes im Reichs=
tag
hinter den Kanzler und ſeine Regierung geſtellt. Einmütig
und entſchloſſen wird ſich das deutſche Volk in ſeiner Geſamt=
heit
in den kommenden Wochen hinter ſeine Regierung ſtellen
müſſen, denn nur dadurch können die Vorausſetzungen geſchaffen
werden für ein erfolgreiches Handeln der Führung.
M.

Das deutſch=öfterreichiſche Berhälknis.
Stgafsminiſter Eſſer kündigt Fremdenverkehrsſperre
für Oeſterreich an.
CNB. Lindau, 20. Mai.
Bei der Begrüßung der ausländiſchen Preſſevertreter, die
geſtern auf ihrer Reiſe durch Bayern hier eingetroffen ſind,
ſprach u. a. Staatsminiſter Eſſer. In ſeiner Anſprache berührte
er auch das Verhältnis Deutſchlands zu Oeſter=
reich
und ſagte:
Wir in Deutſchland und in Bayern können die gegenwär=
tige
Entwicklung in Oeſterreich vertragen, uns ſchädigt ſie nicht.
Sie kann uns nur innerlich wehe tun, wenn man ſagt, daß
man auf Beſuche von Deutſchen verzichten könnte, wenn man
ſagt, daß man kein Braunhemd ſehen wolle, dann werden Sie
verſtehen, daß die Regierung das tut, was ſie tun muß, daß ſie
eben auch ihrerſeits die nötigen Maßnahmen trifft. So haben
wir beantragt, daß der Reiſeſtrom von Deutſchland her nach
Oeſterreich, in ein Land, wo der Deutſche nicht als vollwertig
anerkannt wird, abgedämmt werde.
Zür das großdeutſche Reich.
CNB. Berlin, 20. Mai.
Auf einer Kundgebung des Kreiſes 10 des National=
ſozialiſtiſchen
Deutſchen Studentenbundes gegen die Greuel
der Regierung Dollfuß für das großdeutſche
Reich! führte Reichsjuſtizkommiſſar Frank 2. aus:
Wir werden nicht zuſehen, daß man die Oeſterreicher all=
mählich
auf dem Wege der Parteiregierung der Chriſtlich= Sozia=
len
und der Roten in Wien hinübergreifen läßt in eine Sphäre,
die den Intereſſen Deutſchlands entgegenſteht. Wir wollen den
Kampf um den Zuſammenſchluß Oeſterreichs und Deutſchlands als
geſchichtliche Notwendigkeit und Brücke in die Zukunft des ge=
einten
deutſchen Volkes. Auch als verantwortliche Miniſter laſſen
wir nicht ab von dieſem Ziel. Die Friedensverträge enthalten
klare Reviſionsmöglichkeiten durchaus legaler Art, zu denen wir
uns mit aller Leidenſchaftlichkeit bekennen.

Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler traf am Samstag vormittag in
München ein. In ſeiner Begleitung befand ſich der Stellvertreter
des Führers. Rudolf Heß.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat an die Oberpräſidenten
und Regierungspräſidenten einen Erlaß gerichtet, in dem er an=
ordnet
, daß am 27. Mai d. J. in allen Schulen ſeines Amtsbereichs
des Todestags Schlageters in einer würdigen Schulfeier gedacht
wird
Der preußiſche Richterverein hat ſich nunmehr dem Bund na=
tionalſozialiſtiſcher
deutſcher Juriſten korporativ angeſchloſſen.
Auf Grund der Gleichſchaltung mit den entſprechenden Füh=
rerſtellen
der anderen deutſchen Länder hat der Kommandeur der
württembergiſchen Schutzpolizei, Wolfgang Schmidt. die Uniform
eines Polizeigenerals und den Titel General verliehen erhalten.
Nach Anordnung der Reichsleitung der NSDAP.= Beamtenab=
teilung
iſt die Aufnahme in die Beamtenabteilung mit ſofortiger
Wirkung geſperrt.
Die Danziger Neueſten Nachrichten ſind wegen Verächtlich=
machung
des Senates auf vier Wochen verboten worden. Der Ver=
band
der Danziger Preſſe hat deshalb ein Proteſttelegramm an den
Vorſitzenden des NFP. Dr. Dietrich geſandt.
Das Organ des Danziger Beamtenbundes, die Danziger Be=
amtenzeitung
, iſt vom Senat für die Dauer von vier Wochen ver=
boten
worden. Wie weiter verlautet, iſt gegen den nationalſozia=
liſtiſchen
Schriftleiter ein Diſziplinarverfahren eingeleitet worden.
Der nationalſozialiſtiſche Gauleiter v. Kothen, der wie ge=
meldet
Ausweiſungsbefehl erhalten hatte, hat Kärnten im
Kraftwagen verlaſſen.
Der italieniſche Botſchafter in Moskau hat dem ruſſiſchen
Kriegskommiſſar Woroſchilow mitgeteilt, daß eine Anzahl ita=
lieniſcher
Kriegsſchiffe Ende des Monats Mai in Batum ein=
laufen
werde, um der ruſſiſchen Flotte einen Beſuch abzuſtatten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour empfing am
Samstag den deutſchen Botſchafter Köſter, mit dem er ſich über
ſchwebende Tagesfragen unterhielt

Gerüchke um den Muffolini=Pakk.
Franzöſiſches Störungsfener.
In diplomatiſchen Kreiſen wird ſchon ſeit einigen Tagen dar=
auf
hingewieſen, daß der Reichskanzler Adolf Hitler bei ſeiner
letzten Reichstagsrede auch ein Wort beſonders warmer Anerken=
nung
für Muſſolini und deſſen Bemühungen um einen Sonder=
vertrag
zwiſchen den vier Großmächten gefunden hat. Man hat von
vornherein angeaommen, daß es ſich dabei um mehr als eine
Geſte handelt und es ſcheint auch, als ob hinter den Kuliſſen Be=
mühungen
im Gange ſind, den Muſſolini=Pakt
zu neuem Leben zu erwecken, alſo noch einmal ernſthaft
den Verſuch zu machen, zunächſt eine Verſtändigung zwiſchen den
europäiſchen vier Großmächten über die ſchwierigen Fragen der
Abrüſtung herbeizuführen.
Wir nehmen an, daß gerade England ſich in dieſer
Richtung ſehr ſtark bemüht. Aber die hauptſäch=
lichſten
Schwierigkeiten haben ja von Aafang an
bei Frankreich gelegen, das ſeinen oſteuropäiſchen
Vaſallenſtaaten nicht gern vor den Kopf ſtoßen möchte, das aber
auch ohne dieſe Vaſallenſtaaten im Konzert der Mächte erheblich
weniger Stimmen ſtellen kann und deswegen ſchon, als die An=
regung
Muſſolinis zum erſten Male gemeldet wurde, Himmel
und Hölle in Bewegung geſetzt hat, um dieſen, ihm ſehr unbe=
quemen
Plan, abzudroſſeln. Wenn jetzt tatſächlich die Engländer
darauf zurückkommen ſollten, würde Frankreich ein Ausweichen
erheblich weniger leicht werden, zumal es ſich in Genf im Augen=
blick
wenigſtens, iſoliert fühlt. Aber die franzöſiſche Richtung geht
offenbar dahin, daß die für Deutſchland günſtige Stimmung, wie ſie
ſich gerade jetzt in London und auch in den Vereinigten Staaten
zeigt, einer rückſichtslos betriebenen Agitation gegenüber nicht
lange ſtandhalten wird, daß deshalb Frankreichs diplomatiſche
Lage in einigen Wochen wieder günſtiger ſein wird, daß man
dann auch den unbequemen Muſſolini=Plan, falls er wirklich ernſt=
haft
zur Erörterung geſtellt werden ſollte, leicht wieder in den
Papierkorb verſenken kann. Die Zukunft der Abrüſtung iſt eben in
hohem Maße eine pſychologiſche Frage. Es muß ſich zeigen, wie
weit die Engländer ſachlich bereit und ſtark genug ſind, ſich von der
franzöſiſchen Bevormundung freizumachen.
Genſer Tagung ohne Großmächte-Berkrefer.
Die heutige Sitzung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungs=
konferenz
erfüllte die Erwartungen nicht, daß nunmehr die prak=
tiſchen
Verhandlungen in beſchleunigter Weiſe entſcheidend fort=
getrieben
werden. Es gelang Henderſon trotz eifrigſter Bemühun=
gen
nicht, einen Vertreter der großen Staaten auf die heutige
Rednerliſte zu bekommen. Es haben heute lediglich Vertrerer
kleinerer und mittlerer Staaten geſprochen, die durchweg be=
tonten
, daß nach den Erklärungen Rooſevelts und Hitlers eine
beſſere Atmoſphäre für die Konferenzarbeiten geſchaffen ſei. Die
nächſte Sitzung findet am Montag nachmittag ſtatt.

Sonntag, 21. Mai 1933

Warnung vor Preisſkeigerungen.
Gegen jede Ausnuhung wirtſchafklicher oder
polikiſcher Machtſtellungen.

Frankfurt a. M., 20. Mai.
Meldungen über bereits erfolgte oder beabſichtigte Prei=
erhöhungen
in den verſchiedenſten Geſchäftszweigen veranlaſſen di
Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau, alle Wir
ſchaftskreiſe eindringlichſt auf die Bekanntmachung des Reichskoy
miſſars für die Wirtſchaft, Dr. Wagener, und des Reichskommi
ſars für Preisüberwachung hinzuweiſen und vor der Er
zwingung einer künſtlichen Preisſteigerun
durch Ausnutzung wirtſchaftlicher oder politi
ſcher Machtſtellungen nachdrücklichſt zu warne=
Die Kammer wendet ſich hierbei insbeſondere an die Firme
der von ihr vertretenen Wirtſchaftsgruppen des Einzelhandels, de
Großhandels und der Induſtrie ſowie an deren wirtſchaftspolitiſch
Verbände. Es geht nicht an, daß gewiſſe Wirtſchaftskreiſe in Un
kehrung des nationalſozialiſtiſchen Grundſatzes Gemeinnutz gel
vor Eigennutz die egoiſtiſchen Prinzipien der Wirtſchaftspart
unſeligen Angedenkens wieder auferſtehen laſſen und die Zeit de
nationalen und ſozialen Erhebung zu ihrem perſönlichen Vorte
auszunutzen ſuchen. Bei unbedingter Würdigung der Lebensrech=
aller
Berufsſtände und voller Anerkennung der Notwendigkeit eine
gerechten Preisbildung wird die Kammer gegen Preisſteigeru,
gen mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln einſchreiten. Da
über hinaus iſt die Kammer entſchloſſen, nötigenfalls den Einſa
ſchärfſter ſtaatlicher Maßnahmen zu erbitten. In gleicher Wei
wird die Kammer gegen Vertreter, Agenten uſw. vorgehen, d
durch Ausſtreuung von Gerüchten über geplante Preiserhöhunge
ihr Geſchäft beleben wollen und damit Beunruhigung in die Be
völkerung tragen.
Scharfe polizeiliche Maßnahmen gegen Preis=
wucherer
in Bayern.

WTB. München, 20. Mai.
In den letzten Tagen haben verſchiedene Geſchäftsinhabe
bei Gegenſtänden des täglichen Bedarfes ungerechtfertigte Preis
erhöhungen vorgenommen. Die Staatsregierung hat in den lei
ten Tagen daraufhin an die Oeffentlichkeit nachdrücklichſt Wa=
nungen
ergehen laſſen.
Im Laufe des Samstags wurde in einer Reihe von Geſchä
ten, die Ueberpreiſe für ihre Waren verlangt hatten, ſcharf zu
gegriffen. Die Polizei erſchien in einer großen Zahl von Lebenz
mittelgeſchäften und nahm etwa 100 Perſonen feſt. Die Fei
genommenen wurden in Autos zum Polizeigefängnis gebrach
Die beanſtandeten Geſchäfte wurden geſchloſſen und mit einer
Plakat folgenden Inhaltes verſehen:
Geſchäft wegen Preiswucher polizeilich geſchloſſen. Ge
ſchäftsinhaber in Dachau in Schutzhaft.
Die Zahl der Geſchäftsinhaber, die unberechtigte Preit
erhöhungen bei Gegenſtänden des täglichen Bedarfs vorgenon
men haben, hat ſich bis Samstag abend auf 220 erhöht. Unte
den Feſtgenommenen befinden ſich etwa 100 Frauen. Währen
die Männer in das Dachauer Konzentrationslager abtranspo=
tiert
wurden, wurden die Frauen in das Strafvollſtreckungs
gefängnis Stadelheim überführt.
Die Londoner Beſprechungen des Reichsbank=
präſidenken
Dr. Schacht.

EP. London, 20. Mai.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der ſeine Rückreiſe nach Be=
lin
am Samstag fortſetzen wird, hatte im Laufe des Tages ein
längere Unterredung mit dem Gouverneur der Bank von England
Montagu Norman, in der die Probleme der neuen Stillhaltekor
ferenz in Berlin eingehend erörtert worden ſein dürften. Wie di
Preſſe mitteilt, wird Dr. Schacht ſehr wahrſcheinlich als deutſche
Delegierter, nach London zur Weltwirtſchaftskonferenz kommer
Die Frage eines Währungswaffenſtillſtandes, die ebenfalls vo
den beiden Notenbankpräſidenten beſprochen worden ſein ſoll, ha
im Laufe des Samstags keinerlei Fortſchritte gemacht. Der Wider
ſtand gegen eine derartige Vereinbarung kam vornehmlich vo
engliſcher Seite, wo man darauf hinweiſt, daß die ganze Frage en
verknüpft ſei mit dem Kriegsſchuldenproblem, deſſen Löſung dure
Amerika die Vorausſetzung bilden müſſe für eine Abſtimmung un
Konſolidierung der Währungen. Trotz dieſer Widerſtände werde
jedoch die Verhandlungen zwiſchen den führenden Notenbankleiter
weitergeführt.

Aunipſende hänf.
Der Dichter Eberhard König.
Die innerlichſten und ſtärkſten Kräfte deutſchen Menſchſeins,
Kämpfertum und Künſtlertum, fanden ſich bei wenigen Dich=
tern
der Gegenwart ſo zu lebendiger Einheit verſchmolzen wie
bei dem ſchleſiſchen Dichter Eberhard König. Ihm eignet
gleicherweiſe das liebevolle Hingegebenſein an alles eigen=
wüchſige
junge Leben aus deutſcher Erde und deutſchem Sinn,
und die Unerbittlichkeit gegen alle Mächte, die deutſch=nordiſches
Seelentum verwirrt haben. Seine Werke gehören zum Kräftig=
ſten
, Zarteſten und Männlichſten, das deutſche Dichtkunſt der
letzten Jahrzehnte geboten hat. Es nimmt nicht wunder, daß er
als bewußt deutſcher Dichter, der niemals ein Zugeſtändnis an
den Geſchmack jüdiſcher Zeitungsſchreiber gemacht hat, von den
Bühnen der Nachkriegszeit verbannt war, daß Kritiker und
Literarhiſtoriker außer Bartels und wenigen anderen ihn
verfemten. Juda ſchweigt mich natürlich tot, weil es mich
ernſt nimmt, ſo ſchrieb er mir in einem Brief des Jahres
1924. Alle hämiſch=witzelnde Gehäſſigkeit, aller Vernichtungswille
konnten aber ſeinen Eigenwillen und ſeinen Stolz nicht brechen.
Er ging ſeinen Weg, trotz Tod und Teufel und Iſrael.
Segen und Fluch des wahren Künſtlers, der um ewige
Dinge wiſſend zu den Menſchen kommt und dort ſtumpfen Ohren
und trägen Herzen begegnet, geſtaltet Eberhard Königs Ge=
ſchichte
von der ſilberfarbenen Wolkenſaumweiſe, die er ein=
mal
ſeine Biographie genannt hat. Wie ſein Spielmann, der
Geigenpeter, ſeine heilige Geige liebend und gläubig durch
deutſche Lande führt und ob ſeiner Sehnſucht Hohn und Spott
erfährt, ſo iſt auch der Dichter ſelbſt im Ringen um Ewigkeits=
werte
der Kunſt einſam, ſterneneinſam geworden.
geblieben. So konnte er in den Jahren 19191922 ein Königs= richs des Großen durfte Eberhard König auch etwas Be=
drama
der Treue ſchreiben, ſeinen Dietrich von Bern
eine Bühnendichtung, 3 Abende füllend. Der edle Berner ſteht
im Kampf mit dem flachen Mammonsgeiſt des römiſchen Kai=
ſers
Ermanerich. Um ſieben ſeiner Getreueſten, die in die Hand
des kalten Rechners gefallen ſind, zu retten, verzichtet er auf
Hab und Gut und Heimat. Königsgram und Heimatnot und
der Zweifel an Gottes Gerechtigkeit kommen über ſein ſtarkes
Herz. Als Sinnbild deutſchen fauſtiſchen Menſchentums muß er
durch die Hölle innerer Not muß er Gott verſuchen. Sein Auf=
getanſein
für das Ewig=Weibliche, das ihm in Herrat, des
pein geneſen. Er beſiegt Ermanerich mit Etzels Heer, aber er,
lädt gleichzeitig eine Schuld auf ſich, von der ihn Gott erſt
losſprechen muß, damit er ſeines Sieges froh werde. So hat

der Dichter in dieſem ſeeliſchen Entwicklungsdrama die tapfere
Sagengeſtalt des Berners als einen ringenden deutſchen Men=
ſchen
aus Herz und Blut lebendig werden laſſen.
Ein Stoff der nordiſchen Mythologie findet neue gegen=
wartsbezogene
Geſtaltung in dem wuchtigen, unerhörte Sprach=
kraft
bezeugenden Epos Hermoders Ritt (1916), in dem
idealiſtiſche und materialiſtiſche Weltanſchauung miteinander
ringen:
Vom Opfer lebt das Leben, in Opfern zeugt ſich’s fort,
Wer ſich entreißt dem Ringe verrottet und verdorrt.
Adolfs Bartels, der völkiſche Literarhiſtoriker, ſah in dieſer
Heldendichtung das einzige Werk, in dem bei uns der Geiſt
der Edda wieder wirklich lebendig geworden iſt, freilich
ſchwer und dunkel wie alle ſolche Dichtungen. (1919).
Mit dem Geiſte der ewigen Verneinung ſetzt ſich der Dich=
ter
auch in ſeinem Wielant=Drama auseinander. Der
altdeutſche Sagenſtoff von der ungeſtillten Sehnſucht germani=
ſchen
Menſchentums iſt hier zu einer Erlöſungsdichtung unſerer
Zeit neu bearbeitet. Ebenſo tief religiös iſt das Märchenſpiel
Gevatter Tod empfunden.
Einen beſtrickenden Zauber üben Eberhard Königs Proſa=
dichtungen
aus. So die dem Andenken Wilhelm Raabes gewid=
mete
Geſchichte Fridolin Einſam, ein kinder= und ſagen=
frohes
Buch. Von den Legenden Von dieſer und jener
Welt haben wir der ſilberfarbenen Wolkenſaumweiſe ſchon ge=
dacht
. Nun müſſen wir mit dem Dichter auch in das grüne Däm=
mern
alter Wälder eindringen und das Märchen vom
Waldſchratt erleben, dieſe Geſchichte von einem reinen
Naturweſen, das aus dem Wald heraustritt zu den Menſchen,
deren Bosheit und Niedertracht erfahren muß, und das doch
den Glauben an die Menſchen nicht verliert, weil dieſe doch ſo
ſchöne Bücher geſchrieben haben. Wundervolle Romantik, und
bei aller Gedankenhoheit von köſtlichem Humor. Als Mit=
Immer iſt er ſich ſelbſt und der erkannten Wahrheit treu arbeiter an der großen Ausgabe der Werke Fried=
ſonderes
wagen. In ſeiner Rübezahlmär Wenn der alte
Fritz gewußt hätte... läßt er dieſe Königsgeſtalt mit
dem Berggeiſt Rübezahl zuſammentreffen. Es zeugt für die Ge=
ſtaltungskraft
des Dichters, daß dieſe Verknüpfung von Ge=
ſchichte
und legendariſcher Phantaſie die Herbheit und Tragik
Friedrichs des Einzigen nicht abſchwächt, ſondern nur ergreifen=
der
und verehrungswürdiger in Erſcheinung treten läßt, ein
echt preußiſches Märchen!
Auf die gehaltvolle, farbenreiche Legende vom ver=
zauberten
König können wir hier nur kurz hinweiſen,
Heunenkönigs Nichte, begegnet, läßt ihn von ſeiner Zweifels= ebenſo auf den Reichtum gedankentiefer und bewegter Dramen,
wie z. B. das Feſtſpiel Stein die Schauſpiele Teukros
König Saul, Klytaimneſtra und Filippo
Lippi.

Gehalt und Geſtalt erreichen in Eberhard Königs Dichtun=
eine
überwältigende Einheit. Die Muſik ſeiner Sprache, ihr
Klangfülle in männlicher Härte und Herbheit wie im ſüßer
Zauber lyriſcher Melodik haben eine herzbezwingende Gewalt
Auch ſeine 1924 unter dem Titel Wehe, mein Vater
land, dir! erſchienene, der deutſchen Jugend gewidmete Ge
dichtſammlung gibt Zeugnis von der hinreißenden Wucht und
der blühenden Zartheit ſeiner Sprachgeſtaltung. So wünſchet
wir denn, daß dieſer Dichter im neuen Deutſchland auf der
Bühne und im Vortragsſaal in der Schule und im deutſcher
Haus mehr zu Worte kommt, als es in der Novemberrepubli
Karl Gorzel.
der Fall geweſen iſt.

Reichsminiſter Dr. Goebbels über den deutſchen Filn

In einer Maſſenverſammlung der NSBO. Fachgruppe
Film in den Tennishallen ſprach am 18. ds Mts. Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels über den
Film. Reichsminiſter Dr. Goebbels führte etwa aus: Wie alle
Gebiete der öffentlichen Betätigung, kann auch der Film ſich der
geiſtigen und politiſchen Umwälzung der deutſchen Revolution
nicht entziehen. Wir wollen der deutſchen Kunſt eine neue
Lebensbaſis ſchaffen. Wir wollen nicht in die innere Geſetzlich=
keit
der Kunſt eingreifen, ſondern der künſtleriſchen Betätigung
freie Entfaltung gewähren, damit ſie die künftige Gliederung
und Förderung menſchlichen Geiſtes= und Gemütslebens ſein
kann. Der heutige Film iſt größtenteils nicht Kunſt, ſondern
blödeſter Geſellſchaftskitſch. Der Miniſter betonte weiter, er
werde in Kürze mit einem großzügigen Finanzierungsprofek!
für die Ankurbelung der deutſchen Filmwirtſchaft ſorgen. Der
künftige Film müſſe typiſch deutſches Leben zur Darſtellung
bringen. Der deutſche Film müſſe ſein eigenes Geſicht bekommen
und ſich nicht mehr in einer blinden und geiſtloſen Nachäffung
ausländiſcher Beiſpiele bewegen.

Rudolf Presber: Caglioſtro in Altenbühl. Roman. Mit Feder
zeichnungen von F. Chriſtophe. In Leinen gebunden 5,50 Mk.
(Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart und Berlin.)

Das iſt ein mit dem köſtlichſten Reiz Presberſcher Erzählungs=
kunſt
geſtaltetes Stück aus dem Leben des genialen Glücksritters,
geheimnisumwobenen Magiers und faſzinierenden Abenteurers
aller Zeiten. Caglioſtro, der ſcharmante Kavalier, der hilfreiche,
verſtehende Arzt, der alle verblüffende Zauberer, der raffinierte
Betrüger und Glücksriter, kurz die ganze in tauſend Farhen ſchil=
lernde
Perſönlichkeit des genialſten Abenteurers, deſſen Berühmt=
heit
nun ſchon anderthalb Jahrhunderte überdauert, iſt von dem
Dichter Presber mit allen Mitteln ſeiner reichen Kunſt und einem
ſeltenen kulturgeſchichtlichen Wiſſen und Einfühlungsvermögen in
den Mittelpunkt einer ſpannenden Begebenheit geſtellt.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 21. Mai 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 140 Seite 3

denug1
dichk TAI
Doenal

Der Weg der NSDAB.
Reichsminiſter Dr. Goebbels vor dem Ggukag
Gtoß=Berlin.
Berlin, 20. Mai.
Auf dem Gautag des Gaues Groß=Berlin der NSDAP. ſprach
n Freitag abend nach Ausführungen des Staatsſekretärs Hierl
7d Dr. Leys über den Arbeitsdienſt Reichsminiſter Dr. Goeb=
ls
. Er führte u. a. aus:
Wir wollen niemand eine bejahende Stellung zu dieſem
tagt verwehren, aber welche Geſetze dieſen Staat regieren und
je er innerlich und äußerlich auszuſehen hat, das beſtimmen
ir. Aber wir haben auch die Pflicht, dieſen Staat auszubauen
Id für ihn die volle Verantwortung zu tragen. Zwei hiſtoriſche
reiyniſſe von greßter Bedeutung kaben wir jetz: erlebt. In=
zipclitiſch
am 1. Mai und die Gewerkſchaft aktion, außenpoli=
ch
die Kriſe der Genfer Abrüſtungskonferenz und die vorgeſt=
ge
Reichstagsrede Adolf Hitlers.
Wenn mancher meint, wir könnten jetzt die Partei auf=
ſſen
, weil wir ja die ganze Staatenmacht haben, ſo antwor=
tn
wir: Nein, die Partei muß weiter die Garde
er Macht ſein, und aus ihr muß ſich das Staatsleben ent=
ickeln
. Ich halte es nicht für richtig, daß ſeit dem 30. Ja=
uar
ſo ungeheuer viele Neuaufnahmen in unſere
artei getätigt worden ſind. (Stürmiſcher, langanhaltender Bei=
II
Dieſe neuen Mitglieder ſind zum Teil kein Gewinn, ſon=
dern
eine Belaſtung der Partei.
an darf die alten Kämpfer, die 1924 in die Partei eintraten,
ſcht auf eine Stufe ſtellen mit den Konjunkturhaſchern. ( Leb=
fte
Zuſtimmung.) Die alte Parteigarde beſitzt ein unabding=
res
Vorrecht. Wir wollen keinem den Eintritt in die Partei
rwehren, aber um dieſer Partei würdig zu ſein, muß man ſich
n ſie Verdienſte erworben haben. In der Partei kann nur
hren, wer Nationalſozialiſt iſt. Das wird man nicht von heute
I morgen, das muß man durch eine lange Probezeit lernen,
ie wir es ja auch lernen mußten.
Auf das Kontingent der Neuaufgenommenen führe ich
manche Mißſtände zurück, die ſich jetzt in der Partei zeigen.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Dieſe Leute wollen uns angeblich
radikal machen, obwohl ſie früher dieſen Radikalismus nie
gezeigt haben.
adikal iſt derjenige, der zu uns kam, als es noch
fährlich war, und wir brauchen von niemanden Radi=
lismus
zu lernen, er iſt über ein Jahrzehnt von uns
iter Beweis geſtellt worden. (Sehr richtig.) Ich
be mir die größte Mühe gegeben, die deutſche Filmproduk=
n
wieder anzukurbeln. Das gelingt mir jetzt. Aber es geht
ht an, daß nun dieſe mühſame Arbeit durch unüberlegte
ingriffe geſtört wird. Als ein Beiſpiel dafür kann ich an=
zren
, daß da jemand zu mir kommt in der Uniform der NSBO.
d mir erklärt, er werde die Filminduſtrie reinigen, ich hätte
Pflicht, ihn zum Kommiſſar für die Filminduſtrie zu ernen=
n
. Auf meine Frage, wie lange er Parteimitglied ſei, ant=
rtete
dieſer Mann: Seit März dieſes Jahres. (Lautes Ge=
hter
und Bewegung.) Wenn einer ſo auftritt, dann ſoll er
r nicht ſagen, das ſei Nationalſozialismus, nein,
das iſt Revolverpolitik und die wollen wir aus der Par=
tei
mit Stumpf und Stiel ausrotten. (Lebhafte Zuſtim=
mung
.) Wir laſſen uns nicht von dieſen wild gewordenen
Spießern unſere Aufbauarbeit ſtören.
dererſeits beklagen ſich jetzt alte, erprobte Ortsgruppenführer
rüber, daß ſie mit den neueingetretenen Leuten nicht auskom=
n
, weil die alles beſſer wiſſen wollen als die Alten. Ich ant=
rte
den Ortsgruppenführern: Schmeißt doch die Leute
nfach hinaus! (Lebhafter Beifall.) Wer in der Par=
i
noch nichts geleiſtet hat, hat auch nichts zu
eckern. Ebenſo iſt es mit den Eingriffen in dieWirt=
aft
. Da kommt ein Kommiſſar daher und erklärt, er wolle
en Wirtſchaftskonzern ſäubern. Er macht ſich ſelbſt zum Gene=
(direktor und wirft ſich dabei auch ein dickes Gehalt aus. So
Mann glaubt dann, mit dem neu angeſchafften Braunhemd
er dann vor der Polizei ſicher. Er irrt! Ich ſage das hier
Klarheit:
Solche Kommiſſare werden wir von nun ab hinter Schloß
und Riegel ſetzen.
türmiſcher Beifall.) Was in der Wirtſchaft zu geſchehen hat,
s beſtimmen wir. So ein Kommiſſar macht durch ſeinen flin=
Zugriff die Arbeiter brotlos und kann ihnen dann
ber kein Brot geben. Ich glaube, es handelt ſich bei dieſen
uten nicht bloß um hirnloſe Phantaſten, ſondern zum Teil auch
raffinierte politiſche Gegner, die da glauben, wenn es mit
ſer Wirtſchaft weitergeht, würde man uns ſchließlich von der
acht herunterholen. Dieſer Unfug muß aufhören. Unſere Mi=

niſter brauchen keine Kontrollorgane. Mit den Intereſſenten=
gruppen
und den ſelbſternannten Kommiſſaren werden wir Frak=
tur
reden, und wir werden zum Exempel einige die=
ſer
Männer für mindeſtens ſechs Monate hinter
Schloß und Riegel ſetzen.
Die Leute, die ſich zur Aufnahme melden, müſſen auf Herz
und Nieren geprüft werden. Wenn ich ſo zur ſcharfen Wachſam=
keit
in der eigenen Partei auffordere, ſo habe ich auch das Recht,
auf andere Gefahren hinzuweiſen. Wenn am Wedding
und in Neukölln deutſchnationale Kampfſtaffeln von 13 und 14
Mann in letzter Zeit auf 600 Mitglieder angeſtiegen ſind, ſo
wird es ſich dabei wohl kaum um bekehrte Nationaliſten handeln,
ſondern es iſt zu befürchten, daß ſich zum großen Teil Kommu=
niſten
in die Organiſation einſchleichen.
Ich will mich über dieſe Frage jetzt nicht näher verbreiten,
aber wir werden dieſe Dinge ſehr aufmerkſam unterſuchen ( Leb=
hafter
Beifall.)
Wir laſſen uns nirgendwo die Konterrevolution großzüchten.

(Stürmiſcher Beifall.) Die alte Parteigarde muß ihre
Vorrechte behalten und muß ſich ſelbſt gegen jede Zu=
rückſetzung
wehren. Sie muß ſtolz die Partei vertreten, weil in
der Partei Deutſchland verkörpert wird. Sie muß auch ein gren=
zenloſes
Vertrauen zum Führer und ſeinen Mitarbeitern haben.
Ich fordere hier die alte Parteigarde auf: Wenn ſich ge=
tarnte
Kommune zeigt, zerſtampft ſie, wenn ſich
ein Spießertum breit macht, rottet es aus, macht
nirgendwo auf dem Wege der nationalſozia=
liſtiſchen
Revolution Halt. Das ſind wir unſeren To=
ten
ſchuldig, die für dieſe Bewegung ihr Leben gelaſſen haben.
Sie weiſen uns den Weg zum Ziel, dem einigen deut=
ſchen
Nationalſtaat. Ueber ihre Gräber hinweg wollen
wir dieſem Ziel nachſtreben, immerdar vorwärts, in die Zukunft
hinein. Ich bin überzeugt, wenn die Partei ſich ſelber treu bleibt,
daß ſie dann auch ihr größtes und beglückendſtes Ziel erreicht,
daß ſich dann die 2000jährige deutſche Sehnſucht in uns und durch
uns erfüllt, die Sehnſucht nach dem deutſchen Na=
tionalſtaat
.

Die neuen Wietſchaftsmaßnahmen.
Beſtellung von Treuhändern zur Aufrechkerhalkung des Wirkſchaftsfriedens. Erweikerung des
Vollſtreckungsſchußes. Vordringliche Strafrechtsänderungen.

Neue Geſehe.
Die Aufgaben der Treuhänder der Arbeit:
Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen.
TU. Berlin, 20. Mai.
Das Geſetz über Treuhänder der Arbeit, das am Freitag
vom Reichskabinett verabſchiedet wird, ſieht die Einſetzung von
Treuhändern der Arbeit vor, denen als weſentlichſte Aufgabe
die Regelung der Lohn= und Arbeitsbedingungen übertragen
wird. Dieſe Regelung wird in Zukunft nach vollendetem Auf=
bau
einer berufsſtändiſchen Sozial= und Wirtſchaftsverfaſſung
Aufgabe der Berufsſtände ſein, alſo nicht mehr wie bisher durch
Verbände erfolgen, die ohne Verbundenheit im Berufsſtand ſich
als klaſſenmäßige Gegenſpieler gegenüberſtehen. Den Gewerk=
ſchaften
fehlt zurzeit noch, auch nach ihrer Umſtellung in der
Leitung, der Zuſammenſchluß auf berufſtändiſcher Grundlage.
Es würde daher mit der für die Zukunft beabſichtigten Regelung
nicht zu vereinbaren ſein, in der Uebergangszeit die Regelung
der Lohn= und Arbeitsbedingungen von den bisherigen Organi=
ſationen
durchführen zu laſſen. Ebenſo ſind auch die Verbände
der Arbeitgeber in der Umſtellung begriffen und kommen daher
als Tarifkontrahenten im gegenwärtigen Augenblick gleichfalls
nicht in Frage.
Neben der Regelung der Lohn= und Arbeitsbedingungen haben
die Treuhänder der Arbeit alle weiteren Maßnahmen zu treffen,
die der Aufrechterhaltung des Arbeitsfriedens dienen und auch
an der Vorbereitung der neuen Sozialverfaſſung mitzuarbeiten.
Das neue Geſekz über Zwangsvollſtreckung.
Das Geſetz über weitere Maßnahmen auf dem
Gebiete der Zwangsvollſtreckung, das die Reichs=
regierung
ebenfalls verabſchiedet hat, umfaßt acht Artikel. Es
ſieht nach verſchiedenen Richtungen eine weſentliche Erweiterung
des Vollſtreckungsſchutzes für nichtlandwirtſchaftliche, forſtwirt=
ſchaftliche
oder gärtneriſche Betriebe vor. Die Zwangsver=
ſteigerung
eines Grundſtückes iſt auf die Dauer
von längſtens ſechs Monaten nach dem neuen Geſetz
einſtweilen einzuſtellen, wenn die Nichterfüllung der fäl=
ligen
Verbindlichkeiten auf Umſtänden beruht, die in der wirt=
ſchaftlichen
Geſamtentwicklung begründet ſind und die abzuwen=
den
der Schuldner nicht in der Lage war.
Nach dem neuen Geſetz ſoll ferner die erneute Einſtel=
lung
der Zwangsvollſtreckung nicht nur zwei=
mal
, ſondern mehrmals zuläſſig ſein. Die erneute
Einſtellung iſt auch dann zuläſſig, wenn der Schuldner einer ihm
bei der vorausgegangenen Einſtellung auferlegten Zahlungsauf=
lage
unverſchuldet nicht nachgekommen iſt.
Von beſonderer Bedeutung iſt auch eine neue Einfügung in
dieſem Geſetz, die den Schutz des unverſchuldet in Zah=
lungsſchwierigkeiten
geratenen Schuldners ge=
gen
Zwangsvollſtreckungseingriffe in ſeinen
Hausrat, Gerätſchaften und Vorräte vorſieht. Die=
ſer
Schutz iſt befriſtet bis zum 31. März 1934. Es iſt beſtimmt,
daß eine Zwangsvollſtreckung in die oben angegebenen beweg=

lichen Sachen auf Antrag des Schuldners vom Vollſtreckungs=
gericht
aufzuheben iſt, wenn er ohne ſein Verſchulden außerſtande
iſt, die Verbindlichkeit zu erfüllen und ihn durch Verluſt der ge=
pfändeten
Gegenſtände ein unverhältnismäßiger Nachteil erwach=
ſen
würde. Andererſeits iſt von der Aufhebung der Zwangsvoll=
ſtreckung
abzuſehen, wenn durch das Unterbleiben der Zwangs=
vollſtreckung
die wirtſchaftliche Lage des Gläubigers ernſtlich ge=
fährdet
werden würde. Iſt ohne weiteres erſichtlich, daß die Vor=
ausſetzungen
für die Aufhebung der Zwangsvollſtreckung vorlie=
gen
, ſo ſoll der Gerichtsvollzieher von der Pfändung von vorn=
herein
abſehen. An Stelle der Aufhebung der Zwangsvollſtrek=
kung
können dem Schuldner unter einſtweiliger Einſtellung der
Zwangsvollſtreckung Zahlungsfriſten bewilligt werden. Ferner
iſt ein beſonderer Mobiliarvollſtreckungsſchutz gegenüber An=
ſprüchen
vorgeſehen, die durch Hypotheken oder Grundſchulden
geſichert ſind. Dieſe Beſchränkungen ſollen aber nicht Platz grei=
fen
, ſoweit es ſich um Anſprüche aus Inſtandſetzungs=
arbeiten
oder Inſtandſetzungskrediten handelt.
Dieſe Ausnahme iſt im Intereſſe der Finanzierung der Haus=
inſtandſetzungsarbeiten
notwendig geworden.
Ebenfalls für die Zeit bis zum 31. März 1934 befriſtet iſt
eine weſentliche Einſchränkung der Verpflich=
tung
zur Leiſtung des Offenbarungseides. Der
Schuldner ſoll die Leiſtung des Offenbarungseides und damit
auch die Eintragung in die ſchwarze Liſte regelmäßig dadurch
abwenden können, daß er eine dem Offenbarungseid inhaltlich
entſprechende einfache Verſicherung abgibt. Genügt er dieſer Auf=
lage
, ſo ſoll es zur Eidesleiſtung nur dann kommen, wenn die
Eidesleiſtung zur Herbeiführung einer wahrheitsgemäßen Ver=
mögensangabe
notwendig erſcheint.
Die Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchriften.
Das Geſetz zur Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchriften ent=
hält
zunächſt Beſtimmungen über den Vollzug der Feſtungshaft,
die zwar in ihrer bisherigen Form ohne Arbeitspflicht beſtehen
bleibt, deren Anwendungsgebiet jedoch ſo eingeſchränkt wird,
daß Nechtsbrecher, bei denen eine Arbeitspflicht erforderlich er=
ſcheinen
könnte, nicht mehr in die Feſtungshaft gelangen.
Ferner enthält das Geſetz Abänderungen der Strafbeſtim=
mungen
über das internationale Abkommen zur Bekämpfung
der Falſchmünzerei über die Reichsverweiſung ſtraffälliger Aus=
länder
, über die Ausſpähung diplomatiſcher Geheimniſſe, über
Tierquälerei, falſche Anſchuldigungen, Zweikampf, über die An=
kündigung
von Abtreibungsmitteln, Körperverletzung an Kin=
dern
, Jugendlichen oder Wehrloſen, Einwilligung zur Körper=
verletzung
, Betrug und Untreue, Wappenſchutz, Tierſchutz, öffent=
liche
Aufforderung zur Unzucht. Ausübung der Proſtitution an
verbotenen Orten, ſowie eine Aenderung des Militär=
ſtrafgeſetzbuches
, das die bisherigen Beſtimmungen über
den Zweikampf unter Kameraden durch folgenden
Paragraphen erſetzt:
Wer einen Vorgeſetzten oder einen im Dienſtrang höheren
aus dienſtlicher Veranlaſſung zum Zweikampf herausfordert,
wird mit Freiheitsſtrafe nicht unter einem Jahre und wenn der
Zweikampf vollzogen wird, mit Freiheitsſtrafe nicht unter drei
Jahren beſtraft. Zugleich iſt gegen Offiziere auf Dienſtentlaſſung
zu erkennen. Ebenſo wird der Vorgeſetzte beſtraft, der die
Hausforderung annimmt oder den Zweikampf vollzieht.

Großes Haus. 20. Mai.
Carmen.
Große Oper von G. Bizet.
Der heutige Gaſtdirigent, Hugo Balzer, iſt Rheinländer,
ir u. a. in Koblenz, Eſſen, Düſſeldorf tätig, zuletzt General=
tſikdirektor
in Freiburg. Er iſt ein äußerſt routinierter Führer
S Bühnen= und Orcheſter=Apparates, den er mit ſtarker, ſicherer
ind beherrſcht; eine muſikaliſche, aber draufgängeriſche Kraft=
tur
, geneigt zu Ueberſteigerungen und allzu willkürlichen
Zenten, wobei intime Wirkungen leicht unterdrückt werden, das
rſönliche des Komponiſten, der Stil des Werkes notgedrungen
den. Er geſtaltet dramatiſch, aber nur immer in ſtärkſtem
Jresco, mit derb zupackenden Mitteln, die, hemmungslos ver=
ndet
, nicht befriedigen. Die franzöſiſche Carmen=Muſik verträgt
* am wenigſten, und verlor heute oft das eigene Gepräge.
1s war mehr Balzer als Bizet. Wie ſoll es erſt bei Mozart,
eber, Strauß ausſehen? Vor einem Rieſen=Orcheſter und
aſſenchor wäre ſein beſter Platz. Als Hüter unſerer Opern=
berlieferung
, für die geſchmackleriſche Einſtellung unſeres
dern= und Konzert=Publikums und als Spitze des hochkultivier=
Muſiklebens unſerer Stadt ſcheint er nicht der richtige Mann
ſein.
Es gibt wohlerwogene Gründe, die dafür ſprechen, für eine
de Zeit einen neuen Mann zu wählen. Eine Gleichſchaltung
jeden Preis, die ein Abſinken des Niveaus zur Folge hätte,
irde aber eine Enttäuſchung bedeuten, die das Darmſtädter
Lſitleben aufs empfindlichſte ſchädigt, und unſer Inſtitut auf
S Format eines kleinen Provinztheaters zurückwirft. Was
2 letzt an Gaſtdirigenten vorgeſtellt wurde, hat dieſer Ent=
Tſchung Nahrung gegeben und hält den Vergleich mit dem,
2 wir beſitzen, nicht aus. Iſt ein paſſender vollwertiger Er=
2 für unſere bewährten Opernführer nicht, oder zur Zeit
Hi borhanden, ſo wäre, vorerſt wenigſtens, die praktiſche
aug darin zu finden, einen der vorhandenen, oder beide
der geeigneter, zu findender Abgrenzung ihrer Aufgaben, für
zunächſt abſehbare Zeit zu behalten. Die Entſcheidung er=
Dert Eile, um unſere, Opernleitung vor dem Zerfall zu
Zen. Lange darf die obwaltende Unſicherheit nicht mehr

Kleines Haus. Samstag, den 20. Mai.

Deutſche Tänze.

ern. Denn wer ſoll Ernſt und Intereſſe dafür haben, den
a7 die Auſtellungserneuerungen die Neu=Ordnung unſeres
Shafteu, z. T. falſch zuſammengeſtellten Soloperſonals, die
Dringend vor der Türe ſtehen, zu regeln, wenn eine für
nächſte Spielzeit verantwortliche Leitung fehlt?
v,HI,

Vor etlichen Jahren ſtellte ſich der damalige Müllerſche
Mädchenchor mit einer Gruppe von Volkstänzen vor, die von
einer Mädchenklaſſe in Langen zur Aufführung gebracht, durch
ihre Inhalte und Ausdrucksformen auffielen. Ihr Veranſtalter,
der Lehrer Müller=Gebhardi, der jetzt in Mainz ſteht,
iſt heute mit dem Tanz= und Bewegungschor der Mainzer Volks=
hochſchule
hierhergekommen, um unter Mitwirkung der 2. Kna=
benklaſſe
der Zitadellenſchule eine ähnliche Vorführung zu zei=
gen
, die freilich ſehr mäßig beſucht war.
Ein einleitender Vortrag: Der Volkstanz als Ausdruck der
Volksſeele weckte für die Abſichten der Darbietungen Verſtänd=
nis
und Intereſſe, das zunächſt allerdings in der Pantomime:
ein Totentanz, mit kleiner Orcheſtermuſik von Walter Rein keine
Nahrung fand; dieſe Aufgabe war für jugendliche Laien zu hoch
gegriffen. Erſt nach der Pauſe erwärmte ſich das Publikum an
der Friſche des Gebotenen und der Begeiſterung der Mitwirken=
den
, in der Erkenntnis, daß auf ſolchen Wegen aus alter Kultur
und neuem Belebungswillen ein Kunſtgut erhalten und wieder=
gewonnen
werden kann, das jedem verſtändlich und jedem Laien
zu eigner Mitwirkung zugänglich iſt. Jeder artiſtiſche Verſuch,
zu moderniſieren, wurde erfreulicherweiſe vermieden, alles er=
ſchien
geſund, ſchlicht, kindhaft. Von den 38 Buben waren es
6 Vorführungen, die teils geſpielt, teils geſungen, friſch und nett
wirkten. Auf ſchon höherer Stufe ſtanden zwei Gruppen, Tänze
nach Muſiken von Mozart, die von 12. Reigentänzerinnen und
zwei gutbegabten Soliſtinnen vorgeführt wurden, unter Klavier=
begleitung
von Hedda Caſtritius. Der Sommertag, ein Ernte=
Reigen mit Geſang und Tanz aller Beteiligten auf eine Muſik
TH.
von Weber, machte den luſtigen Schluß.
* Uraufführung im Berliner Skaatstheaker.
Paul Ernſt: Der heilige Chriſpin.
Ein auf jeden Fall dankenswerter Verſuch, das deutſche Luſt=
ſpiel
einmal aus der Zone abgebrauchter oder grober Konflikte
herauszuführen, Löſungen anzuſtreben, deren Wurzeln im Tief=
menſchlichen
, deren Ziele im Geiſtigen liegen, ſelbſt den Kampf
der Weltanſchauungen im Spiegel erhabener Heiterkeit zu er=
blicken
. Paul Ernſt, der im Finden und Erfinden immer ein
feinſpüriger Geiſt war, läßt in ſeinem Luſtſpiel das bezeich=
nenderweiſe
über zehn Jahre auf eine Aufführung warten mußte,
weil die Theater voll waren von anderen, weniger geiſtvollen
Produkten den Geiſt des Chriſtentums über die Menſchen
kommen. Von dem römiſchen Ritter Criſpin nimmt er zuerſt Be=
ſitz
; der verkündet die wahre Nächſtenliebe, In kunſtvoll geführ

ter Handlung entwickelt Paul Ernſt den wirklich komödienhaften
Kern, das Spiel, das ſich um den Lederdieb, um Fuscianus. einen
ältlichen Freier der Felicia, der ihm auf die Spur kommt und
mit einer Entlarvung auf den Preis der Tochter hofft, und um
die liebenden Frauen in anmutiger Heiterkeit faſt ſhakeſpeare=
haft
ſchlingt. Der Dichter fügt dem irdiſchen Handel mit ſeiner
varabelhaften Weisheit noch einen Schlußdialog zwiſchen Teufel
und Engel in der Gefängniszelle des auf die Hinrichtung war=
tenden
Criſpin an: der Heiligenſchein, den der Engel ihm für
ſeinen letzten Lebenstag aufſetzt, krönt in ſymboliſcher Heiterkeit
den chriſtlichen Willen des lauteren Toren.
In dem ſo gänzlich unnaturaliſtiſchen, faſt klaſſiſchen Luſt=
ſpiel
geſtaltet Paul Ernſt die Fabel mit der Ueberlegenheit und
dem Lächeln des Weiſen; im Wechſel zwiſchen Ernſt und Scherz
läßt er uns die menſchliche Größe und die irdiſche Schwäche ſei=
ner
Geſtalten miterleben das Ganze in einer Sphäre be=
ſchwingter
Heiterkeit
Ein tragiſches Schickſal hat den Dichter wenige Tage vor der
Aufführung dieſes ſeines Spiels vom Heiligen Criſpin ins
Jenſeits abberufen. Sicherlich hätte er ſeine Freude gehabt an
dieſer von Jürgen Fehling mit theaterſicherer Hand gemei=
ſterten
Aufführung, die das Ganze zu einer wundervollen Ein=
heit
geſtaltete und die heitere und beſchwingte Leichtigkeit ſehr
gut herausbrachte. Bernhard Minetti löſte die ſchwierige
Aufgabe der Titelrolle im Weſentlichen ſehr gut, wenn er auch
manchmal im rein Deklamatoriſchen ſtecken blieb. Ausgezeichnet
Hans Leibelt, als geiziger Lederhändler, und faſt noch beſſer
Aribert Wäſcher als Fuscianus, der faſt im Mittelpunkt der
Aufführung ſtand. Auch die Frauenrollen waren bei Tony van
Eyck (Aurelia), Lotte Betke (Felicia) und beſonders Hilde
Koerber (Cilinia) in guten Händen. Das Publikum rief
die Darſteller und den Regiſſeur viele Male vor den Vorhang
und bereitete ſo auch dem verſtorbenen Dichter eine ſchöne Ab=
ſchiedsfeier
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mentsfeſt
heraus. Hier iſt zum erſtenmal die Tragödie des Unter=
führers
geſtaltet, der, mit Leib und Seele und aus innerſter Be=
rufung
Soldat, den verlorenen Krieg und das durch ihn verwan=
delte
Deutſchland nicht erträgt. Allen denen, die dieſe Zeit mit=
erlebt
haben, ja vielleicht noch mehr denen, die ſie, ohne ſie zu
kennen, beſeitigen halfen, wird dieſe mit größter dichteriſcher
Kraft und mit künſtleriſcher Charakterſtärke geſtaltete. Er=
zählung
tief ans Herz greifen. Walter Erich Schäfer entfaltet
hier die Kunſt des echten Dichters, ein Einzelſchickſal zu geſtalten
und in ihm das Los eines ganzen Volkes zu ſpiegeln. Dieſe Er=
zählung
iſt mit größter ſprachlicher Diſziplin geformt und doch
himmelweit entfernt von aller blutleeren Artiſtik; ſie kann un=
bedenklich
zu den ſtärkſten Leiſtungen der jüngeren Dichtung ge=
rechnet
werden und muß in einem Atem mit den reifſten Werken
von Hans Caroſſa und Wilhelm Schäfer genannt werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 140

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Sonntag, 21. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 140 Seite 5

Aas der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 21. Mai 1933
Das Geſamtwerk evangel. kirchlicher Ftauenarbeit.
Auf einſtimmigen Beſchluß der erweiterten Arbeitsausſchuß=
ſitzung
der Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände Deutſch=
lands
am 5. Mai 1933 wurde an den Präſidenten des Deutſchen
Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes. Herrn D. Dr. Kapler, der
Antrag gerichtet, bei der zu erwartenden Neuordnung der Kirche
das Geſamtwerk der Evangeliſchen Frauenarbeit auch verfaſ=
ſungsmäßig
in die Kirche einzubauen. Der Präſident des Deut=
ſchen
Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes hat in ſeiner Antwort vom
15. Mai 1933 erklärt, daß das in der Vereinigung Evangeliſcher
Frauenverbände Deutſchlands einheitlich zuſammengefaßte Ge=
ſamtwerk
evangeliſch=kirchlicher Frauenarbeit der Kirche vexant=
wortlich
zugeordnet ſei unter Leitung der Vorſitzenden, Frau
D. von Tilling. als Bevollmächtigte. Das Geſamtwerk wie
die Arbeitsaufgaben der einzelnen Verbände, ſollen in enger
Verbindung einerſeits mit dem Deutſch=Evangeliſchen Kirchen=
bundesamt
, andererſeits mit der Leitung der einzelnen evangeli=
ſchen
Landeskirchen geſchehen. Es wird in dieſer Erklärung alſo
ausdrücklich ausgeſprochen, daß die Arbeit, aller evangeliſchen
Frauenverbände, wie dies für ſie ſchon immer ſelbſtverſtändlich
war, im Dienſt der Kirche und in Verantwortung ihr gegenüber
geſchieht. Die Selbſtändigkeit der einzelnen Verbände in bezug
auf ihre Organiſation wie auf die Durchführung ihrer Arbeit
bleiben erhalten und ihre Verbundenheit mit der Inneren Miſ=
ſion
gewahrt
Da nach der Erklärung des Reichskanzlers Adolf Hitler alle
kirchliche Arbeit ungeſtört erhalten bleiben ſoll, ſo gilt dies auch
für die Organiſationen und Arbeiten der im Geſamtwerk evan=
geliſch
=kirchlicher Frauenarbeit zuſammengefaßten evangeliſchen
Frauenverbände.

70. Geburtstag. Am heutigen Tage begeht Herr Georg
Jockel, Lademeiſter i. R., hier, Helfmannſtr. 46, in körperlicher
und geiſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Herr Jockel diente von
18831885 bei der 4. Kompagnie des Pionier=Bataillons Nr. 16
in Metz. Im Jahre 1888 erfolgte ſeine Einſtellung bei der ehe=
maligen
Main=Neckarbahn. Nach langjähriger treuer Dienſtzeit
trat er am 1. November 1924 in den wohlverdienten Ruheſtand.
Hausfrauengemeinſchaft des evangeliſchen Frauenvereins
der Petrusgemeinde. Wir machen unſere Frauen nochmals darauf
aufmerkſam, daß am kommenden Dienstag, den 23. Mai, abends
8.15 Uhr unſer nächſter Hausfrauenabend ſtattfindet. Herr Gärt=
nereibeſitzer
Hermann Schulz hat ſich in freundlicher Weiſe be=
reit
erklärt, uns einen Vortrag zu halten über Blumen= und
Gartenpflege‟. Die Ausführungen des Redners werden durch an=
ſchauliche
und intereſſante Lichtbilder ergänzt werden. Sicher iſt
es für alle Hausfrauen wünſchenswert, daß ſie von einem Fach=
mann
Wichtiges über dieſes Thema hören, das uns im Frühling
und Sommer beſonders angeht. Gäſte und ſolche Perſonen, die
ſich dafür intereſſieren, ſind herzlich willkommen.
Sonderfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft.
Darmſtadt. Adolf=Hitler=Platz 1. Die ſchönen Maitage haben der
Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Anlaß gegeben, einige billige
Sonderfahrten auch in dieſer Woche auszufuhren. (Siehe heutiges
Inſerat.)
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Sonntag.
21. Mai Anf. 19½, Ende vor 221, Uhr. D 22
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.705.50Mk. Dienstag.
23. Mai Anf. 19½, Ende vor 221 Uhr. 4 22
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.705.50 Mk. Mittwoch,
24. Mai 2022½ Uhr. B 24
Preiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. Kleines Haus Ganntäche
21. Mai Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II10
Preiſe 0.703.80 Mk.
Die Journaliſten. Mittwoch,
24. Mai Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II11
König für einen Tag. Preiſe 0.804.50 Mk.

Heſſ. Landestheater. Opernpremiere im Großen
Haus. Die luſtigen Weiber von Windſor Nico=
lais
komiſche Oper, wird heute, 19.30 Uhr, in der Neueinſtudie=
rung
von Hans Strohbach zum erſtenmal gegeben. Die muſi=
kaliſche
Leitung hat K. M. Zwißler. Bühnenbild: Stroh=
bach
. Die Beſetzung: Falſtaff: Theo Herrmann, Herr Fluth:
Johannes Biſchoff, Herr Reich: Heinz Schlüter, Fenton:
Dr. Allmeroth. Junker Spärlich: Eugen Vogt, Doktor Ca=
zus
: Curt Theo Ritzhaupt; Frau Fluth: Paulg von Hentke,
Frau Reich: Anna Jacobs; Jungfer Anna: Suſanne Heil=
mann
. Miete D 22.
Im Kleinen Haus wird. Guſtav Freytags Luſtſpiel Die
Journaliſten wiederholt, deſſen bisherige Aufführungen
regem Intereſſe beim Publikum begegneten. Inſzenierung: Ar=
thur
Maria Rabenalt, Bühnenbild: Elli Büttner. Zu=
ſatzmiete
11. 10.
Aus dem Programm der Woche: Die erſte Wieder=
holung
der Luſtigen Weiber von Windſor findet am Dienstag,
den 23. Mai, ſtatt, eine weitere Wiederholung am Sonntag, den

28. Mai.
Mittwoch, den 24. Mai: Schauſpielpremiere
im Großen Haus. Hans Johſt’ nationales Schauſpiel Schla=
geter
, das mit außerordentlich großem Erfolg in den letzten
Wochen uber viele deutſche Bühnen ging, wird am Mittwoch,
den 24. Mai, 20 Uhr, zum erſtenmal gegeben. Inſzenierung:
Heinz Stieda a. G. Bühnenbild: Elli Büttner. Die Titel=
rolle
ſpielt Emil Lohkamp; in den übrigen Rollen: Conſtance
Menz. Käthe Gothe, Hans Baumeiſter, Erwin Faber
Joſef Keim, Franz Kutſchera, Karl Ludwig Lindt Paul
Maletzki, Joſef Sieber, Curt Weſtermann, Walter
Rießland. Eduard Goebel. Hugo Keßler, Karl Heinz
Peters. Ernſt Heck. Miete K 24.
Die Macht des Schickſals. Verdis große Oper Die
Macht des Schickſals ſteht Donnerstag, den 25. Mai, wiederum
im Spielplan. Beginn 19 Uhr. Miete C 23.
Letzte Veranſtaltung im Brahms=Zyklus des
Heſſiſchen Landestheaters. Freitag, den 26. Mai, wer=
den
, als Abſchluß der Brahns=Konzerte zur Feier des 100. Ge=
burtstages
des Komponiſten, Lieder und Geſänge des Meiſters
zu Gehör gebracht. Mitwirkende ſind Inger Karen, Charlotte
Krauß. Dr. Heinrich Allmeroth, Heinz Schlüter und
Rudolf Sprenger (Bratſche). Am Flügel Karl Maria Zwiß=
ler
und Guſtav Beck. Preiſe von 0,502,50 Mk.

Haupkverſammlung der Turngeſellſchaft 1875.
In einem Willen geeint!
Die Hauptverſammlung der Turngeſellſchaft Darmſtadt die
gemäß den Richtlinien der DT. und des Mittelrheiniſchen Turn=
kreiſes
die Gleichſchaltung brachte, wurde zu einer völkiſchen Kund=
gebung
, wie ſie im Vereinskreiſe bisher nicht erlebt werden konnte.
In dem mit Reichs= und Hakenkreuzfahnen reich geſchmückten
Turnhauſe war der allergrößte Teil der Mitglieder, die ſich der
ernſten Stunde, zu der man ſich verſammelte, bewußt war er=
ſchienen
, und lautloſe Stille, als der 1. Sprecher. Ph. Matthes,
das Wort ergriff und auf die Bedeutung der Zuſammenkunft hin=
wies
. Ausgehend von der Gründung der Turngeſellſchaft bis zur
nationalen Erhebung des Volkes unter ſeinem Führer Adolf Hit=
ler
entrollte der Sprecher ein lebendiges Bild turneriſchen Ge=
ſchehens
. Neues Volk und neue Formen ſind geſchaffen, und die
Turnerſchaft, ſie ſoll in die neue Form, in den nationalen Willen
ſtraff eingeſpannt werden. Jetzt gelte es für die Turner, die Hand
an den Pflug zu legen, vorwärts und nicht rückwärts ſchauen.
Große Aufgaben harren der Turnerſchaft, ſie zu erfüllen, dazu
brauche man jetzt Männer der Tat. Männer, die ſich ihrer Aufgabe
und Verantwortung voll und ganz bewußt ſeien. Als beſondere
Tat bezeichnet der Sprecher die Umſtellung der DT. auf das
Führerprinzip und legte ſomit die Vorſtandsämter mit Dank an
diejenigen, die ſeither Sachwalter geweſen, in die Hände der Mit=
glieder
zurück und forderte zur Wahl des neuen Führers auf, den
er in Turner Karl Oldendorf der Verſammlung vorſchlug.
Einſtimmig wurde dieſer Vorſchlag angenommen, und war damit
die Wahl des Führers beſtätigt. Nachdem der neue Führer die
ſeitherigen Beſtimmungen über Wahlen uſw. außer Kraft ſetzte
und ſein Amt mit einem Treugelöbnis zur DT. übernahm. berief
er auf Grund der Beſtimmungen der DT. zur Turnratsmitglie=
dern
folgende Turner; Ph. Matthes zum ſtellvertretenden Führer
und Dietwart, W. Schütz zum Geſchäftsführer, W. Traſer zum
Schatzmeiſter Jean Deißroth zum Preſſewart und Otto Traut=
mann
zum Ober= und Wehrturnwart. Als Leiter der einzelnen
Fachgebiete wurden eingeſetzt A. Schärtl (Männerturnen), Kuhn
(Frauenturnen), Schmidt (Schwimmen), Deißroth (Volksturnen).
Grün (Spielen), Dörner (Singen), Halmel (Wandern). Götz ( Ju=
gendturnen
), Lehmann (Jugendwart), Krieger (Tiſchtennis). Das
Pflichtturnjahr für die Scharturner wurde allgemein eingeführt.
Sämtliche Amtswalter wurden durch Handſchlag feierlichſt ver=
pflichtet
und alle verſprachen im Sinne der DT. ihre übernomme=
nen
Verpflichtungen zu erfüllen. Einen erhebenden Abſchluß nahm
die Verſammlung mit einem Gedenken an die, welche der grüne
Raſen deckt in Feindesland und alle die Mitglieder, die in der
Reihe von Jahren das Zeitliche ſegneten. Sie alle waren einſt
Künder treudeutſcher Geſinnung. Gleich dem Rütliſchwur reichte
man ſich hierauf in enger Verbundenheit die Hände, zum Aus=
druck
bringend: In einem Willen geeint zu neuem Wirken für
die deutſche Turnſache. Zum Streite für die Erhaltung und den
Sieg der turneriſchen Idee des ſelbſtloſen, wahrhaft ſelbſtloſen
Dienens am deutſchen Volke. So ſoll denn auch in der Turngeſell=
ſchaft
1875 Darmſtadt fortan vom erſten bis zum letzten Führer
die Worte des Volkskanzlers Geltung finden: Du biſt nichts,
dein Volk iſt alles! In dieſem Geiſte werden unter dem neuen Füh=
rer
die 1875er Turner ihre Aufgabe erfüllen, eingedenk der Ueber=
lieferung
und des Vermächtniſſes der Alten ſchreitet die Jugend
zur Tat. Mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied, mit einem
begeiſtert aufgenommenen. Gut Heil auf den Volkskanzler Adolf
Hitler und den Führer der DT. klang ein echt deutſcher Abend, der
einen ſichtbaren Eindruck auf die Teilnehmenden hinterließ, aus.

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-

buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.

Ausflugſonderzug an die Lahn.
Der für den 21. Mai in Ausſicht genommene Sonderzug nach
Limburg, Weilburg und Wetzlar kann wegen unzureichender Be=
ſetzung
nicht gefahren werden. Bereits gelöſte Fahrkarten
werden an den Schaltern gegen Erſtattung des Fahrgeldes zu=
rückgenommen
.

Ueber Nationalſozialismus und Goethezeit, ſpricht Dr.
Rudolf Erckmann auf Aufforderung der Volkshochſchule in
einer Vortragsreihe von ſechs Abenden, die am Dienstag, den
23. Mai 20 Uhr, im Feſtſaal des Realgymnaſiums eröffnet wird.
Dr. Erckmann, durch ſeine Vorträge in Darmſtadt bekannt und
beliebt, wird mit ſeinen Ausführungen zugleich Wege weiſen für
die Neugeſtaltung der Volkshochſchule die unter Leitung Stu=
dienrats
Dr. Heldmann ihrer volksbildneriſchen Beſtimmung
auf nationaler Grundlage zugeführt werden ſoll.
Orpheum. Tegernſeer Bauerntheater, Heute, abends 8.30
Uhr, geht erſtmalig Der Teſtamentsbauer, Bauernpoſſe in drei
Akten von Guſtav Horſt, in Szene. Eine oberbayeriſche Ge=
ſchichte
voll originellen Einfälen, wie der Teſtamentsbauer auf
ſeine Art ſich der Erbſchleicherin erwehrt und das Gute vom Böſen
zu ſcheiden weiß, iſt der Kern dieſer urwüchſigen Poſſe, die viel
Wahrheit in ſich birgt. Der Dichter, mit den Sitten dieſer
Bauern vertraut, wußte mit dem Stoff etwas anzufangen; ſchuf
eine Poſſe, die das Publikum für einige Stunden die täglichen
Sorgen vergeſſen läßt. Karten: Kiosk am Verkehrs=Büro von
91 Uhr: Kiosk am Paradeplatz 17 Uhr; Orpheumskaſſe ab
3 Uhr telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
Ferien=Fahrten im modernen Heag=Großkraftwagen. Die
Reiſeabteilung der Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft Darmſtadt,
veranſtaltet in den nächſten Tagen verſchiedene ſchöne und ab=
wechſlungsreiche
Sonderfahrten. Bereits am kommenden Mirt=
woch
findet eine kleine Odenwaldfahrt zu ermäßigtem Preiſe
ſtatt, vom 25. bis 28. Mai eine viertägige Fahrt durch den
Schwarzwald, das Nagold=Tal. Bad Hierſau, Zwieſelberg, Freu=
denſtadt
(durch das herrliche Muratal) über Baden=Baden zurück
nach Darmſtadt. Außerdem findet am Himmelfahrtstag eine
Tagesfahrt an den Rhein ſtatt. Proſpekte und Auskunft jeder=
zeit
unverbindlich und koſtenlos im Heag=Haus, Zimmer 6.
E

Klärung im deutſchen Tabakwaren=Einzelhandel.
Von der Reichsführung des Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes wird uns mitgeteilt:
Der Reichsverband des deutſchen Einzelhandels mit Tabak=
waren
iſt die einzige vom Kampfbund des gewerblichen Mittel=
ſtandes
anerkannte Organiſation des deutſchen Tabakwaren= Ein=
zelhandels
. Hieraus ergibt ſich, daß die Reichsführung des Kampf=
bundes
des gewerblichen Mittelſtandes keinen anderen Verband
des Tabakwaren=Einzelhandels in Zukunft als verhandlungs=
fähig
betrachten wird.
Berlin, den 6. Mai 1933.

(gez.) Sohns,
Stabskeiter des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes.

Die Gleichſchaltung im Reichsverband des deutſchen Tabak=
waren
=Einzelhandels e V. (Sitz Berlin) iſt erfolgt. Die Füh=
rung
für die Provinz Starkenburg hat der Pg. Sturmbannführer
Hch. Meder, Darmſtadt, Rheinſtr. 12½, übernommen.

Die ehemaligen Kriegsgefangenen für die Einigang
der deutſchen Fronkkämpfer.
Gelegentlich einer Tagung des Gaues Südweſtdeutſchland der
Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener in Heubach i. O.
wurde dem Reichskanzler Adolf Hitler ein Telegramm mit dem
Gelöbnis treuer Gefolgſchaft im Kampfe für den ſozialen Frieden
und die innere Erneuerung des deutſchen Volkes überſandt und
der Hoffnung auf eine Einigung der Frontkämpferbewegung durch
den Frontſoldaten=Kanzler Ausdruck gegeben. Die Reichsvereini=
gung
ehemaliger Kriegsgefangener vertritt den Standpunkt, daß
eine Zuſammenfaſſung und Vereinheitlichung der geſamten deut=
ſchen
Frontkämpferbewegung möglich ſein muß, ohne daß die
Eigenart der einzelnen Verbände und die von ihnen gepflegten
verſchiedenen Aufgabengebiete darunter zu leiden brauchen. Auf
ihrem diesjährigen Bundestag, der vom 22.25. Juli in Hamburg
ſtattfindet, will die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefange=
ner
ein erneutes Bekenntnis zur nationalen und ſozialen Er=
neuerung
des deutſchen Volkes ablegen. Unter dem Motto: Durch
Erneuerung zur Freiheit wird die große Kriegsgefangenen=
Kundgebung in der alten Hanſeſtadt Vertreter aller deutſchen Gaue
vereinen. Der Gedanke einer großen deutſchen Schickſals= und
Volksgemeinſchaft, für den die ehemaligen Kriegsgefangenen
ſeit mehr als 10 Jahren kämpfen, ſo durch die Anweſenheit von
Abordnungen aus Danzig, Deutſch=Oeſterreich und Böhmen be=
ſonders
unterſtrichen werden. Eine Ausſtellung des Archivs und
Muſeums der Kriegsgefangenſchaft wird die von deutſchen Kriegs=
gefangenen
in allen ehemals feindlichen Ländern unter ſchwierig=
ſten
Umſtänden geleiſtete kulturpolitiſche Arbeit in eindrucksvoller
Weiſe zeigen.

Vogelsberger Höhenklub. Der Zweigverein Darmſtadt hatte
zu einem Familienabend eingeladen. Faſt zu klein erwies ſich der
Fürſtenſaal, die Menge der Erſchienenen aufzunehmen. Zum
erſtenmal weilte VHC.=Bruder Staatspräſident Prof. Dr. Wer=
ner
mit Familie unter ihnen. Dies verlieh dem wohlgelungenen
Abend eine beſondere Note. Der 1. Vorſitzende begrüßte in war=
men
Worten alle Anweſenden, beſonders die Familie Werner, ihr
wünſchend, daß ſie ſich hier und in unſerer Mitte wohlfühlen und
das Heimweh nach ihrem geliebten Butzbach bald überwinden
möge. Eine Ueberraſchung bedeutete für den verehrten VHC.= Bru=
der
der gemeinſame Geſang ſeines dem VHC. Butzbach gewid=
meten
prächtigen Liedes. Einem ſinnigen Vorſpruch folgte eine
auf hoher geiſtiger Warte ſtehende Anſprache des VHC.=Bruders
Prof. Dr. Werner, in der ſein Bekenntnis zu den hohen VHC.=
Zielen und ſeine Liebe zu unſerem Vogelsberg in feiner Weiſe
zum Ausdruck kam. Geſangliche, deklamatoriſche, inſtrumentale
Vorträge, eine ausgezeichnete Tanzeinlage uſw. reihten ſich in
raſcher Folge aneinander. Alle Mitwirkenden, ohne Ausnahme,
verhalfen der Veranſtaltung zu dem guten Gelingen. Ihnen allen
ſei auch hier von Herzen Dank geſagt. Friſchauf zur Strahlen=
wanderung
nach Mannheim am 25 d. Mts.
Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24. Die Nachmittags=
bibelſtunde
in der Stadtmiſſion am heutigen Sonntag wird durch
Herr Pfarrer Köhler=Darmſtadt gehalten. Jedermann iſt herz=
lich
dazu eingeladen. Am Montag den 22. Mai, abends 8.30
Uhr, iſt Männer=Abend, mit dem Thema: Gemeinſchaft und
Kirche im neuen Staat. Freie Ausſprache.
Führung durch das Hofgut Kranichſtein. Der Wettergott
hatte den ganzen Vormittag ein ſehr griesgrämiges Geſicht ge=
macht
, aber im Laufe des Tages hatte er ſich eines Beſſeren be=
ſonnen
. Es ſchien ihm doch nicht ſchicklich, die Hausfrauen, die
ſeither ſo eifrig und tatenfroh in ihren Bereichen für einen feſt=
lichen
Empfang des Frühlings gerüſtet hatten, bei ihrem geplan=
ten
Maiſpaziergang mit ſchlechtem Wetter zu bedenken. Und ſo
war es denn, wie man es billigerweiſe verlangen kann, wenn
man im Mai durch den Kranichſteiner Park gehen will, blauer
Himmel und lachender Sonnenſchein, und der Wald war ein ein=
ziges
Frühlingsfeſt. So empfanden und genoſſen ihn auch die
überaus zahlreich gekommenen Mitglieder des Hausfrauen=
bundes
, und als dann noch in den behaglichen Räumen der
Kranichſteiner Schloßwirtſchaft die große feſtliche Kaffeetafel auf
die Gäſte wartete, waren alle Vorbedingungen für ein fröhliches Bei=
ſammenſein
erfüllt. Nach einer heiteren Kaffeeſtunde, bei der Frl.
de Weerth die Gäſte herzlich begrüßte, brach man auf, um
nun das Großherzogliche Hofgut Kranichſtein zu beſichtigen. Herr
Adminiſtrator Wendt und ſeine liebenswürdige Gattin, unter
deren ausgezeichneter Leitung das vorbildlich geführte Gut ſteht,
hatten freundlicherweiſe eine Beſichtigung geſtattet. In einzelnen
Gruppen wurde der Hausfrauenbund unter fachmänniſcher Füh=
rung
durch die umfangreiche Hofanlage geleitet. Der Geflügel=
hof
, die Stallungen, die Milchanlage und nicht zuletzt die Bäckerei
mit den duftenden knuſperigen Brotlaiben wurden durchwandert
und eingehend beſichtigt. Ueberall wurde eifrig gefragt und er=
kundigt
und bereitwillig Antwort und Aufklärung erteilt. Mit
herzlichem Dank für manche Anregung und Belehrung ſchieden
die Hausfrauen von den liebenswurdigen Beſitzern und dem ſo
überaus ſchönen und anmutig gelegenen Fleckchen Erde. Sie
fühlten alle, daß ſie neben der reinen Freude des Maiſpazier=
ganges
wichtige und weſentliche Eindrücke gewonnen hatten, wie
ſie ja Einblicke in fremde Arbeitsgebiete immer vermitteln. Es
iſt ein guter und durchaus richtiger Weg, den der Hausfrauen=
bund
mit ſeinem Bemühen geht, Verſtändnis zu ſchaffen zwiſchen
einzelnen Berufsſchichten, zwiſchen Stadt und Land. Dieſes Be=
mühen
liegt durchaus in der Zielſetzung des Wirkens der Haus=
frauenbünde
mit ihrer Arbeit im Einzelnen und am Einzelnen
immer Dienſt am Ganzen, an der Volksgemeinſchaft zu tun. Eine
Möglichkeit, den ſtädtiſchen Hausfrauen Einblick und Einſicht in
landwirtſchaftliche Arbeit und zugleich den Landwirt mit Wün=
ſchen
und Bedürfniſſen, des ſtädtiſchen Haushalts, vertraut zu
machen, war mit dieſem Beſuche in Kranichſtein auf ſchöne und
kluge Art genützt.

Auch langjährige Fahrer
sind erstaunt, wenn sie ältere Fahrzeuge mit Dunlop-Supra-Reiten fahren, Erschütterungstrei
fährt jetzt der Wagen über die schlechtesten Straßen. Das Klappern der Karosserie hat
aufgehört, das Fahren ist wieder ein Genuß!

VT 2263

Wenn es bessere Reifen

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 140

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 21. Mai 1933

Feierliche Schlüfſelübergabe zum neuen
SA.-Sporkplaß.
Unter rieſiger Beteiligung aller Bevölkerungskreiſe fand am
Samstag um 19.30 Uhr die feierliche Schlüſſelübergabe auf dem
neuen SA.=Sportplatz am Müllersteich durch die Darmſtädter
Stadtverwaltung ſtatt. Die Feier, die urſprünglich ganz intern
unter der SA. gedacht war, geſtaltete ſich bei herrlichſtem Früh=
lingswetter
zu einem wahren Volksfeſt, ein Zeichen der innigen
Verbundenheit des geſamten Volkes mit den Kämpfern des natio=
nalſozialiſtiſchen
Deutſchlands. Um 19,20 Uhr traf der Standarten=
führer
Dr. Ivers mit ſeinem Stabe und der Vertreter der Stadt=
verwaltung
Pg. Stadtrat Mayer, von den Anweſenden ſtürmiſch
begrüßt, auf dem Feſtplatz ein. Nach Meldung der anweſenden
Stürme durch Sturmbannführer Unger ergriff Pg. Stadtrat
Mayer das Wort. Der Redner erinnerte an die Jahre des Kamp=
fes
und unbeſchreiblicher Verleumdung, wo die SA. unter Einſatz
des Lebens Anhänger für die nationalſozialiſtiſche Bewegung
warb, die Zeit, wo die Einrichtungen des Staates den National=
ſozialiſten
verſagt waren. Die ehemals verleumdete Bewegung iſt
heute Deutſchland geworden. Im Namen der Stadtverwaltung
überreiche ich den Schlüſſel für dieſen Platz an den Standartea=
führer
mit der Mahnung an die SA.: Haltet den Platz ſauber
und in Ehren als Platz der Volksertüchtigung‟. Der Wunſch der
Stadtverwaltung iſt, daß dieſer Platz die Kraft gebe zu innerer
Freiheit und Einigkeit.
Staadartenführer Dr. Ivers übernahm den Schlüſſel na=
mens
der SA. Früher ſei, ſo führte Dr. Ivers aus, der Sportylatz
der SA. die Landſtraße geweſen. Die nationalſozialiſtiſche Auf=
faſſung
über Sport ſei bekannt. Es gelte ein Volk wehrhaft an
Körper und Geiſt zu erhalten. Das Leitwort der SA. ſei: im ge=
ſunden
Körper ein geſunder Geiſt. Nach des Tages Mühe und
Arbeit wolle dieſer Platz zur Erholung beitragen. Wir wollen
wieder ein wehrhaft Volk werden. Auch dieſen Sportplatz hat uns
unſer Führer geſchenkt. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die feierliche Handlung.
Nach dem Feſtakt fand vor dem Wirtſchaftsgebäude ein vater=
ländiſches
Konzert unter der bewährten Leitung des SA.= Muſik=
inſpizienten
Buslau ſtatt, das die Teilnehmer noch lange ge=
mütlich
zuſammenhielt.

Sondervorſtellung für die Leſer des Darmſtädter Tagblatts,

Wie am vergangenen Samstag, ſo war auch die geſtrige Son=
dervorſtellung
, die das Darmſtädter Tagblatt ſeinen Leſern bot.
ein ganzer Erfolg. Wieder reichten die Plätze des Orpheums nicht
aus wieder mußte noch eine Menge Notſitze geſchaffen werden, um
all die Freunde der Tegernſeer unterzubringen. Und dann konnte
dieſes luſtige Spiel von Liebe und Lederhoſen ſeinen Anfang
nehmen. Und hinter dieſem etwas ſonderbaren Titel verbirgt ſich
ſchon eine recht eigenartige Geſchichte. Wer da geglaubt hatte, daß
es für den Pauli, ſo ganz leicht wäre ſich der ſtolzen Bäuerin
vom Tannenhof zu verſichern, der hatte ſich hinter der Loni und
ihrem Trotzköpfchen arg verguckt, es bedurfte da noch ſehr der treu=
herzigen
Verſchmitztheit des Stefi, um der Sache zu einem glück=
lichen
Ende zu verhelfen, gar nicht zu reden von der herben Ent=
täuſchung
, die der Guten ſamt ihrer Wirtſchafterin die beiden
Baroner bereiteten. Die von handfeſten Humor durchwobene
Handlung, getragen von den nun in Darmſtadt ſchon recht heimiſch
gewordenen Tegernſeern, ſchloß eine nicht endenwollende Fülle von
köſtlichen Szenen in ſich, die das überfüllte Haus immer wieder
von den Beifallskundgebungen des Publikums erdröhnen ließ.
Dazu trugen nicht nur die beiden Liebesleutchen Loni (Lori
Ingerl) und Pauli (Oskar Wüchner) bei, daran hatte vor
allem auch der mit philoſophierender Spitzbübigkeit geladene
Stefi (Bartl Ingerl) und die altjungferlech=verliebte Reſerl
(Frieda Oswald) gerechten Anteil. So war denn zuſammen mit
den ausgezeichneten Leiſtungen der übrigen Beteiligten das ganze
ein rechtes Gaudi bei dem das Publikum voll und ganz auf
ſeine Koſten kam.

Verkehrsunfälle. An der Straßenkreuzung Heidelberger= und
Riedeſelſtraße ſtieß ein Radfahrer mit einem Perſonenkraftwagen
zuſammen. Es entſtand lediglich Sachſchaden.
Ecke Holzhofallee und Hindenburgſtraße fuhr ein Motorrad=
fahrer
ſeitlich auf einen Perſonenkraftwagen auf. Die Seiten=
ſcheibe
des Autos wurde eingedrückt. Perſonenſchaden iſt keiner
entſtanden.
Folgen einer Unſitte. Auf der Landſtraße BüttelbornGroß=
Gerau hängte ſich ein Radfahrer an die rechte Seite eines von
Mainz kommenden Laſtkraftwagens. Anſcheinend blieb der Rad=
fahrer
auf irgendwelche Weiſe hängen, kam zu Fall und wurde
erheblich am Kopf verletzt. Der Kraftwagenführer, der anſcheinend
von dem Vorfall nichts bemerkt hatte, wurde eine größere Strecke
weiter von einem aus Mainz mit einem Auto kommenden Kri=
minalbeamten
feſtgehalten. Der verletzte Radfahrer wurde in das
Darmſtädter Krankenhaus überführt.
Selbſtmordverſuch. Eine 65jährige Frau aus Darmſtadt ver=
ſtehte
mittels einer übergroßen Doſis Schlaftabletten ihrem
Leben ein Ende zu bereiten. Sie wurde in bewußtloſem Zuſtande
ins Krankenhaus gebracht.
Unfall. In der Hinkelsgaſſe ſtürzte in kleines Kind aus dem
erſten Stock auf das Straßenpflaſter und zog ſich eine Gehirn=
erſchütterung
zu.
Feſtgenommen. Wegen unerlaubter Flugblattverteilung wur=
den
7 Arbeiter aus Darmſtadt feſtgenommen
Einbruchsdiebſtahl und Brandſtiftung. In der Nacht von Frei=
tag
auf Samstag wurde von unbekannten Tätern in einer Villa
im Walde an der Straße von Urberach nach Meſſel eingebrochen
und für etwa 100 000 Mark Teppiche und Wertgegenſtände geſtoh=
len
. Nach dem Diebſtahl ſteckten die Gauner die Villa in Brand.
Leichenländung. Am Freitag abend wurde in der Offenbacher
Schleuſe eine 2830 Jahre alte Frau tot aufgefunden. Beſchrei=
bung
: 1,60 groß, mittlere Geſtalt, friſches geſundes Geſicht, dunkel=
blondes
, ſchneckenartig über den Ohren liegendes Haar, blaue
Augen, blonde Augenbrauen, geſunde Zähne. Sie trug grünen
Regenmantel mit großen blauen Knöpfen, blau und rot geblümtes
Sommerkleid, braune Strümpfe, kurze Söckchen, ohne Schuhe, gelbe
Schlupfhoſe, weißer Unterrock, weißer Büſtenhalter, Marke Felina.

Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichspoſt in Ver=
bindung
mit Verkehrsverein Darmſtadt (MER.= Vertre=
tung
) und der Heſſiſchen Eiſenbahn AG. (Heag) empfiehlt in der
Anzeige in der heutigen Zeitung ihre für den Reſt des laufenden
Monats ſowie für die Pfingſtferien geplanten Ausflugsfahrten.
Das Programm iſt, wie erſichtlich, reichhaltig zuſammengeſtellt und
trägt jedem Geſchmack Rechnung. Wer an den Pfingſttagen oder
in den Pfingſtferien dem täglichen Einerlei den Rücken kehren
will, dem bieten die Mehrtagsfahrten willkommene Gelegenheit
und Ausſpannung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Die Erlernung der Kurzſchrift und des Maſchinenſchrei=
bens
iſt heute für jeden, ſei er nun in einem Büro der Induſtrie,
des Handels, der Behörde, von Rechtsanwälten oder Verſiche=
rungsanſtalten
tätig, eine dringende Zeitforderung. Die Kurz=
ſchrift
läßt ſich äußerſt vielſeitig anwenden, z. B. für Notizen,
Anfertigung von Entwürfen. Aufnahmen von Telephongeſprä=
chen
und Diktaten, im Verkehr der einzelnen Abteilungen eines
Betriebes, und ſo könnten noch viele weitere Anwendungsmög=
lichkeiten
aufgezählt werden. Aber auch die Maſchinenſchrift iſt
ſchon längſt zur Gebrauchsſchrift für alle ſchreibende Berufe ge=
worden
. Es kann daher jedem Angeſtellten und Beamten drin=
gend
angeraten werden, ſich möglichſt ſofort Kenntniſſe in beiden
Fächern zu erwerben. Dazu bietet der Gabelsbergerſche Steno=
graphenverein
von 1861 durch ſeine morgen abend 8 Uhr in der
Ballonſchule, Saal 9, beginnenden neuen Anfängerkurſe Gelegen=
heit
. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige des Vereins.
Promenadenkonzert. Das Stadtorcheſter, unter Leitung
ſeines Kavellmeiſters W. Schlupp, ſpielt heute, Sonntag, den 21.
Mai, in SA.=Uniform von 1112 Uhr, am Paradeplatz nach fol=
Walzer, Strauß. 4. Aufzug der Stadtwache, Jeſſel. 5. Potpourri
türe zu Dichter und Bauer, Suppe. 3. Roſen aus dem Süden,
Walzer, Strauß. 4. Aufzug der Stadtwache Jeſſel. 5. Potpourrie
aus der Operette Der Bettelſtudent, Millöcker. 6. Parade=
marſch
des 117. Inf.=Regts.
Sonntagsrückfahrkarten nach Mainz. In der Zeit vom
24. Mai bis 6. Juni findet in Mainz die Ausſtellung
Haus. Herd und Technik ſtatt. Aus dieſem Anlaß wer=
den
von allen Bahnhöfen im Umkreis von 150 Kilometer um
Mainz Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko= Sonntagsrückfahr=
karten
) nach Mainz und Mainz=Kaſtel ausgegeben. Die Karten
gelten jedoch erſt vom Montag, den 29. Mai, 0 Uhr bis zum
Mittwoch, den 31. Mai, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt),

Helia.

Blutendes Deutſchland.
* Der Film der nationalen Erhebung Blutendes
Deutſchland iſt ein regieliches Meiſterwerk Johannes
Häuſſlers. Es iſt unmöglich, ſich dem ſtarken Eindruck dieſes Films
zu entziehen. In einer Fülle von Bildern wird der Kampf und
Sieg des neuen Deutſchland gezeigt, wird gezeigt wie unſer deut=
ſches
Vaterland durch die Kraft eines Mannes mit Hilfe geſun=
den
, echt deutſchen Geiſtes, verkörpert in den Millionen SA., SS.=
und Stahlhelm=Leuten zur Befreiung und zum beginnenden
Wiederaufſtieg aus tiefer Ohnmacht und Schmach geführt wird.
Ausgehend von dem deutſchen Sieg 1871, von der Reichsgrün=
dung
durch Bismarck im Spiegelſaal zu Verſailles, werden nach
einigen glücklichen Vorkriegsbildern als wirkungsvoller Kontraſt
Scenen aus dem Weltkrieg gezeigt und dann grauenerregende
Bilder von jenen fürchterlichen Tagen, da der Bolſchewismus und
die Anarchie von Deutſchland Beſitz zu ergreifen drohten. In er=
ſchütternden
Bildern wird der Opfertod Schlageters und deſſen
Beiſetzung, die Ermordung Horſt=Weſſels gezeigt und dann das
ſieghafte Erwachen des deutſchen Nationalgefühls angedeutet. Bil=
der
ziehen vorbei von den marſchierenden braunen und grauen
Kolonnen, Hakenkreuz= und Stahlhelmfahnen wehen über Hun=
derttauſenden
, der jetzige Reichsminiſter Goebbels und der Füh=
rer
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Adolf Hitler, ſpricht
umjubelt von Hunderttauſenden und mächtig klingt die Sympho=
nie
dieſes gewaltig packenden und doch ſo nüchterne Tatſachen
zeigenden Films einer Zeit, die wir ſelbſt miterleben, und mit dem
Geſchehen des 30. Januar und 5. März endet in dem treuen Bündnis
des Generalfeldmarſchalls mit dem Frontſoldaten zum Wohl des
deutſchen Vaterlandes. Spontan ſingen die Beſucher ſtehend das
Deutſchlandlied, mit dem dieſer Bildſtreifen, der ein Stück Welt=
geſchichte
zeigt, ausklingt. Man muß dieſes Filmwerk geſehen
haben, es vermittelt tief nachhaltige Eindrücke.
Bei dieſem vaterländiſchen Film iſt eine kritiſche Betrachtung
filmtechniſcher Einzelheiten nicht am Platze, wohl aber darf unter=
ſtrichen
werden, daß die photographiſchen Bilder ausgezeichnet und
die Vertonung außerordentlich wirkungsvoll iſt.
Geſtern abend wurde der Film im Rahmen einer Feſtvorſtel=
lung
vorgeführt. Das Theater war mit friſchem Grün und den
Hakenkreuzfahnen geſchmückt. Die Polizeikapelle unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Buslau umrahmte den Film mit muſikaliſchen
Darbietungen Nach Einzug der Fahnen der Standarte 115 hielt
Staatskommiſſar Haug. M. d. L., eine Anſprache, in der er einen
eindrucksvollen lebendigen Ueberblick über den Film gab. Er
geißelte den Geiſt des Materialismus, der Deutſchland erfaßt und
es zu tiefſter Schmach erniedrigte. Zur Erniedrigung half noch der
deutſche Kaſtengeiſt, der nunmehr endlich zerſchlagen iſt.
Das deutſche Heer ſtand gegen eine Welt von Feinden. Zwei
Millionen gaben ihr Leben für das deutſche Vaterland. Dann kam
der ſchwarze Tag des 9. November, der die alten ſtolzen Fahnen
hinwegwehte, ein Tag, der nur deshalb kommen konnte, weil
deutſche Selbſtſucht ihn verſchuldete. Es kam eine Zeit, in der
Deutſchland blutete wehrlos in zerriſſenen Grenzen. In dieſen
Tagen des tiefſten Zuſammenbruchs kam ein Mann, der den Ent=
ſchluß
faßte. Deutſchland wieder freizumachen, ihm ſeine Ehre wie=
derzugeben
. Aus ſieben Mann wuchs eine Millionenbewegung. Ein
fanatiſcher Wille, ein eiſerner Glaube an Deutſchlands Zukunft
führte zum Tage der nationalen Erhebung. Das braune Heer der
Nation iſt den Weg na chvorne gegangen. Durch Verſpottung,
Verleumdung und ſchließlich mit Terror verſuchte man die Be=
wegung
niederzuringen. Aber ſie hat geſiegt und die praktiſche
deutſche Volksgemeinſchaft wurde von dem Volkskanzler Adolf
Hitler geſchmiedet. Säulen des deutſchen Reiches ſollen ſein das
Bekenntnis zum deutſchen Nationalismus und zu einem deutſchen
Sozialismus. Die Garde des Führers kämpft weiter. Der Geſang
des Horſt=Weſſel=Liedes leitete zu dem Film über.
Palaſt
Neben einem etwas verunglückten Geſellſchaftsfilm Die Frau,
von der man nicht ſpricht (er wirkt wie ein Bühnenſtück, das ganz
auf den Dialog abgeſtellt iſt und deſſen Verfilmung nicht gelun=
gen
iſt) läuft ein Luſtſpiel Die nackte Wahrheit, das für den
erſten Film vollauf entſchädigt. Voll Tempo von der erſten bis
zur letzten Szene, voll launiger Einfälle, mit reizender muſikali=
ſcher
Begleitung und von ſympathiſchen Schauſpielern dargeſtellt
gehört dieſer Film zum Luſtigſten, was man in letzter Zeit ge=
ſehen
hat. Die beiden Hauptdarſteller, Jenny Jugo und Oskar
Karlweis, tragen durch ihr friſches heiter=beſchwingtes Spiel
nicht zum wenigſten dazu bei. Die Handlung vereinigt ein halbes
Dutzend Luſtſpielmotive, die ſie aufs geſchickteſte zu einem Ganzen
verbindet. Eine Autofabrik, die vor der Pleite ſteht: eine heiß=
blütige
ſpaniſche Tänzerin, die durch ihr Erſcheinen den Direktor
beſagter Fabrik in heikelſte Situationen bringt: deſſen Tochter,
die die bildhübſche Präſidentin eines Kußkomitees iſt; ein ge=
riſſener
junger Angeſtellter, der auf Grund einer Wette 24 Stun=
den
lang die Wahrheit, die nackte Wahrheit ſagt das ſind einige
Punkte aus dem luſtigen Repertoire dieſes Films, der ohne be=
ſondere
Bedeutung zu haben doch einen zweifelloſen Vorzug
beſitzt: den Zuſchauer in gute Laune zu verſetzen.
*
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
Film der Wirklichkeit, die abenteuerliche Flucht aus der Hölle
des Kettenlagers von Süd=Georgia: Ich bin ein entflohener
Kettenſträfling.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Str. 89, bringen
heute und morgen in ihrem Doppelprogramm wieder zwei an=
erkannte
Ufa=Spitzenfilme: Der Würger der die Verfolgung
und Entlarvung eines Eiſenbahnattentäters behandelt und Me=
lodie
des Herzens mit Willy Fritſch und Dita Parlo, ein her=
bes
Lied von Lieb und Treu. Beginn heute um 2 Uhr.
Reſi=Theater. Ein ſehr reichhaltiges Programm bringt
einen ernſten und einen heiteren Film. Es war einmal ein
Walzer ſpielt im echten Wiener Milieu mit Marta Epperth, Rolf
v. Goth, Ernſt Verebes, Paul Hörbiger, Ida Wüſt. Der Rächer
des Tong, ein Großfilm der reichen chineſiſchen Unterwelt ſchil=
dert
aufregende Erlebniſſe und die furchtbaren Geſetze der alten
chineſiſchen Familien. Ja der Hauptrolle Loretta Young.

Aerzlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, den 21. Mai, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Lewandowſki, Stiftsſtraße 7, Telephon 1978:
Dr. med J. Stern, Wendelſtadtſtraße 5, Telephon 1260;
Frl. Dr. med. Stieler, Wilhelm=Gläſſing=Str. 25. Tel. 2721.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 20 Mai 1933, abends, bis Mittwoch, den 24 Mai
1933, früh: die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9,
und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½,
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die letzie Bezugsquſtiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:.
H. S. Wir möchten Ihnen empfehlen, das bei der Landes=
bibliothek
vorrätige Konverſationslexikon von Brockhaus unter
Tannenberg nachzuleſen, wo Sie mit Textkarten eine eingehende
Beſchreibung finden. Nach Anſicht der Karte wäre wohl das Ziel
der Reiſe in Allenſtein zu erblicken, das am beſten aller=
dings
durch den polniſchen Korridor über Dirſchau- Marien=
burg
erreicht wird. Näheres werden Sie im Verkehrsbüro und in
der Auskunft am Bahnhof erfahren können.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Hierunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Dienstag, den
23. d. M., 20,15 Uhr. Verſammlung aller aktiven Mannſchaften.
An dieſem Abend werden die Unterführer und Abteilungsleiter
ernannt.

Tageskalender für Sonntag, den 21. Mai 1933.
Union: Ich bin ein entflohener Kettenſträfling, Helia: Bluten=
des
Deutſchland, Palaſt: Die nackte Wahrheit und Die
Frau von der man nicht ſpricht Reſi: Es war einmal
ein Walzer und Rächer des Tong Beſſunger Lichtſpiele:
Der Würger und Melodie des Herzens Orpheum: Der
Teſtamentsbauer Städt. Saalbau. 20 Uhr: Großes Kon=
zert
, anſchließend Manöverball. Konzerte: Hotel Poſt Wald=
ſchlößchen
. Reſtaurant Rehberger. Hotel Hufnagel Seeheim,
16 Uhr: Tanz.

Aus Heſſen.
Erhebungen über den Verkehr mit Milch in Heſſen.
C In der Woche vom 22. bis 27. Mai finden in ſämtlichen
Gemeinden Heſſens Erhebungen über den Verkehr mit Milch ſtatt.
Dieſe Erhebungen ſollen die Unterlagen für die Verhandlungen
mit dem neu ernannten Reichskommiſſar für Milchwirtſchaft im
Rhein=Main=Neckargebiet liefern. Bis zur Neuregelung des Ab=
ſatzes
und der Verwertung von Milch in dieſem Gebiet verbleibt
es laut der von dem Reichskommiſſar am 15. Mai ds. Js. erlaſſe=
nen
einſtweiligen Anordnung bei dem bisherigen Zuſtand vor Bil=
dung
der milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe Nordbaden und
Pfalz. Milchlieferungen aus Heſſen nach beiden Ländern können
daher bis auf weiteres im Rahmen der ſeitherigen Lieferungen
ungeſtört getätigt werden.
Für die künftige Regelung ſind die Ergebniſſe der nunmehr
ſtattfindenden Erhebungen von beſonderer Bedeutung. Sie mit
der notwendigen Gründlichkeit,wenn auch in kurzer Zeit, durch=
zuführen
, iſt die Aufgabe der bei den Burgermeiſtereien alsbald
zu bildenden Kommiſſionen. Ich erwarte von den in dieſen Kom=
miſſionen
tätigen Perſonen, insbeſondere von den landwirtſchaft=
lichen
Ortsgruppenfachberatern, die in den Kommiſſionen mitzu=
wirken
haben, daß ſie die zu leiſtende Arbeit tatkräftig fördern
und hierdurch Unterlagen ſchaffen helfen, die es mir ermöglichen,
die Belange der heſſiſchen Milchwirtſchaft bei den künftigen Ver=
handlungen
mit Nachdruck und Erfolg zu vertreten.
gez. Dr. Wagner,
Staatskommiſſar für Landwirtſchaft.

Lurnerſchaft Griesheim b. 2.
Wohl ſelten war eine Hauptverſammlung des Vereins von
dem Geiſte getragen wie am Mittwoch. Nachdem die Beſtätigung
des erſten Führers der Turnerſchaft Griesheim, des Turners
Kunz, durch den Gauführer erfolgt war, fand die feierliche Ein=
führung
ſtatt. Da der alte Vorſtand ſeine Aemter niedergelegt
hatte, leitete im Auftrage der Turnerſchaft Griesheim der Turner
Schrauth eingangs die Verſammlung. Nach einem von Turner
Keller kraftvoll vorgetragenen, kernigen Vorſpruch, ſpielten
Frau Boller und Turner Reifenrath vierhändig am Kla=
vier
die Jubelouvertüre von K. M. v. Weber.
Turner Schrauth verlas das Beſtätigungsſchreiben des Gau=
führers
und führte Turner Kunz im Auftrage der Turnerſchaft
in ſein Amt ein. Er wies den neuen Führer auf die Verantwor=
tung
hin, die er nun zu tragen haben wird. War ſeither der Ver=
ein
als Geſamtheit maßgebend für die Leitung, ſo iſt es nunmehr
der Führer allein. Durch Erheben von den Sitzen erkannte der
Verein den neuen Führer an und ſtellte ſich freiwillig unter ſeine
Leitung. Turner Kunz dankte für das ihm übertragene Amt und
verſprach, alles einzuſetzen für die Erfüllung der ihm gewordenen
Aufgabe. Er iſt ſtolz darauf, wenn auch im kleinen Kreiſe, mit=
arbeiten
zu dürfen an dem Wiederaufbau im Geiſte unſeres Volks=
kanzlers
Adolf Hitler. Seine Worte klangen aus in das Deutſch=
landlied
Kraft ſeiner Vollmacht beſtimmte nun der Führer ſeine
Unterführer, den Turnrat. Zum ſtellvertretenden Führer und
Dietwart, ernannte er den Turner Adolf Müller, zum Ober=
und Wehrturnwart Turner Widmaier, zum Geſchäftsführer
und Schriftführer Turner Schott, zum Preſſewerbewart Turner
Nöll und zum Schatzmeiſter den Turner Senzel. Feierlich
wurden, ſie durch Handſchlag zur Erfüllung ihrer Aemter ver=
pflichtet
. Jeder von ihnen ernannte und verpflichtete nun ſeine
Mitarbeiter für die verſchiedenen Abteilungen und Zweige der
ausgedehnten Vereinsarbeit. Die Turnerſchaft ſang die vier
Strophen des Horſt=Weſſel=Liedes. Damit fand eine erhebende
Feierſtunde ihr Ende. An allen, die wahrhaft deutſche Turner im
Sinne Jahns ſein und bleiben wollen, liegt es nun, durch freu=
ſiges
, ſelbſtloſes Mithandeln dazu beizutragen, daß der Geiſt un=
ſerer
hohen Führer jeden einzelnen durchdringe mit dem Ziele:
Laß Kraft mich erwerben in Herz und in Hand, zu leben und
zu ſterben fürs deutſche Vaterland!

Griesheim, 20. Mai. Kirchweihe auf dem Trup=
enübungsplatz
. Aus Anlaß der am 15. Mai 1932 erfolgten
Einweihung, der Friedenskirche auf dem Truppen=Uebungsplatz
ſindet am Sonntag und Montag, den 21. und 22. Mai, im Wirt=
ſchaftsviertel
großes Kirchweihfeſt ſtatt.
Groß=Zimmern, 20. Mai. In den letzten Tagen konnte Herr
Aufſeher A. Geiß von hier auf eine 25jährige Dienſtzeit bei
dem Städtiſchen Elektrizitätswerk Frankfurt a. M. zurückblicken.
lus dieſem Anlaß wurde dem Jubilar von ſeiten der Direktion
des Städt. Elektrizitätswerks herzlicher Dank und Anerkennung
zuteil. Für ſeine Leiſtungen und treuen Dienſte überreichte ihm
die Direktion ein Geſchenk und ein in herzlichen Worten gehal=
tenes
Anerkennungsſchreiben. Durch die Lauterkeit ſeines Charak=
ers
, ſein ſtets offenes, freundliches und entgegenkommendes
Weſen, hat er ſich die Achtung und Hochſchätzung ſeiner Vor=
ſetzten
und Kollegen erworben. Seine Kollegen und Mitarbeiter
hrten Herrn Geiß ebenfalls durch Ueberreichung von Ge=
ſchenken
, worunter ſich eine in den heſſiſchen Farben gehaltene,
kunſtvoll gearbeitete Mappe befand. Möge es dem Jubilar ver=
gönnt
ſein, noch recht lange Jahre bei körperlicher und geiſtiger
Friſche, ſich dem Dienſt der Stadtgemeinde in derſelben Weiſe
u widmen, wie in den abgelaufenen 25 Jahren.
In. Harpertshauſen, 20. Mai Am 21. Mai darf die älteſte Ein=
vohnerin
Katharine Margarete Kratz ihren 84. Geburtstag
eiern.
Nieder=Modau, 19. Mai. Vereinsvollverſamm=
lung
des Turn= u. Sportverein DT. Nachdem gemeinſam
das Turnerlied Ein Ruf iſt erklungen geſungen worden war,
hielt Turnbruder Lehrer Nothnagel einen Vortrag über die Ziele
der Deutſchen Turnerſchaft. Der Vortrag wurde begeiſtert auf=
genommen
und klang in dem Deutſchlandlied aus. Der Führer
ernannte ſeinen Turnrat wie folgt: Zum ſtellvertretenden Füh=
rer
, Dietwart ſowie Geſangs= und Wanderwart: Lehrer Noth=
iagel
; zum Oberturnwart und Wehrturnwart: Adam Acker=
mann
6.; zum Geſchäftsführer und Schriftwart, ſowie Preſſe= und
Werbewart: Adam Beyer 5.: zum Schatzmeiſter: Adam Mat=
thes
12. Der neu ernannte Turnrat wurde vom Führer durch
Handſchlag verpflichtet. Der Oberturnwart ernannte zu ſeinen
Unterführern Willy Ackermann als erſten Turnwart und Kinder=
urnwart
und Philipp Emich als Sport= und Spielwart und ver=
pflichtete
ſie durch Handſchlag. Der Führer hielt hierauf eine An=
ſprache
und forderte die geſamte Turnerſchaft auf, ſich reſtlos hin=
er
die nationale Regierung zu ſtellen und tüchtig mitzuhelfen an
dem Wiederaufbau unſeres Vaterlandes. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und Reichs=
anzler
Adolf Hitler und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Px. Lengfeld, 19. Mai. Eigenartiger Unglücksfall.
Geſtern ſpielte hier ein vierjähriges Mädchen im Beiſein ſeiner
Mutter im Garten mit einem Häckchen. Dabei blieb es mit dem
Garten=Häckchen an den Aeſten eines niederen Bäumchens hängen,
Als das Kind zog, um das Häckchen frei zu machen, löſte ſich dieſes
vom Stiel und fiel dem Kind in das rechte Auge. Das ſchwer ver=
etzte
Kind wurde in das Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht,
wo die Aerzte den vollſtändigen Verluſt des Auges feſtſtellen
nußten.
1. Aus dem Odenwald, 20. Mai. Die Hengſtſtation, in
Mörlenbach erfreut ſich großer Beliebtheit. In verſchiedenen
Ortſchaften ſtehen Prachtexemplare von Fohlen zur Schau. Wenn
s im Vorjahre 112 Pferde waren, welche von dem Zuchthengſt
Rühland gedeckt wurden, ſo wird dieſe Zahl in dieſem Jahre noch
deit übertroffen werden. Die höchſte Zahl im ganzen Heſſenland.
Sogar aus dem Nachbarſtaate Baden wurden dieſes Jahr etwa
0 Pferde beigeführt, und wurde dem Halter Landwirt Peter
Jäger=Mörlenbach von der Behörde und den Pferdezüchtern
Lob und Anerkennung gezollt. In Landwirtskreiſen iſt man mik
m Ergebnis dieſer Pferdezucht ſehr zufrieden.
Bt. Auerbach, 20. Mai. Kampfbund des gewerblichen
Nittelſtandes. Im Schützenhofſaal fand eine Werbever=
ammlung
der Ortsgruppe des Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes ſtatt, die von Handwerksmeiſtern und Gewerbetrei=
ſenden
ſehr gut beſucht war. Die Verſammlung wurde von dem
kommiſſariſchen Ortsgruppenführer Küfermeiſter Ph. P. Scherer
geleitet. Eingangs ſprach der Ortsgruppenleiter der NSDAP.,
err Landtagsabgeordneter Bruckmann, über den Kampf, den
er Nationalſozialismus in ſeinem zielbewußten und ſteten Auf=
bau
zu führen hatte. Anſchließend behandelte Kreispropaganda=
eiter
Schmitt=Worms eingehend die 15 Programmpunkte des
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes. Die hieſige Orts=
ruppe
, die bereits einen ſtarken Mitgliederſtand aufweiſt, kann
mit Stolz auf dieſe erſte eindrucksvolle Werbeveranſtaltung zurück=

[ ][  ][ ]

Sonntag, 21. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 140 Seite 7.

Genoſſenſchaftstagung in Bad=Nauheitn.
Verſch
drei Reviſionsverbände Darmſtadt, Kaſſel u. Wiesbaden zu einem einheitlichen Vetband.
Die Genoſſenſchaften hinker der nakionalen Regierung.
ſchaffen, ſtellen ſich die gewerblichen Genoſſenſchaften geſchloſſen
Eine begeutſame Tagung.
hinter die Regierung. Die ſtaatsmänniſche Rede des Reichskanz=
lers
Hitler vom 23. 3. 1933 hat in ihren Reihen einen freudigen

Bad=Nauheim, 19. Mai.
Am Freitag vormittag nahmen die auf zwei Tage Dauer
berechneten Verhandlungen des Genoſſenſchaftszweck=
verbandes
, Heſſen=Mittelrhein (Schulze=Delitzſch)
ihren Anfang. In dieſem Verbande ſind die drei Reviſionsver=
bände
Wiesbaden, Kaſſel und Darmſtadt ſeit 1930 zu einer Re=
viſionsgemeinſchaft
zuſammengeſchloſſen, die etwas über 200 Kre=
dit
=, Waren= und Baugenoſſenſchaften umfaßt. In den ordent=
lichen
Generalverſammlungen der drei Verbände am Vormittag
wurden inſofern wichtige Beſchlüſſe gefaßt, als die endgültige
Verſchmelzung zu einem einheitlichen Verbande Genoſ=
ſenſchaftsverband
Heſſen=Mittelrhein (Schulze=Delitzſch) e. V.
mit dem Sitz in Wiesbaden beſchloſſen wurde. Zum geſchäftsfüh=
renden
Vorſtandsmitglied des Geſamtverbandes wählte die Ver=
ſammlung
Herrn Verbandsdirektor, Dr. Frankenbach= Wies=
baden
, zu ſeinem Stellvertreter die Herren Direktoren Let=
ſchert
=Kaſſel, Raiß=Groß=Gerau und Laux=Limburg. Der
übernehmende Wiesbadener Verband beſteht ſeit 72 Jahren, die
beiden aufgelöſten Verbände ſeit 70 und 65 Jahren. Ihre Auf=
gabe
beſtand und beſteht vornehmlich in der Reviſion der Mit=
glieds
=Genoſſenſchaften, daneben aber auch in der Wahrung wirt=
ſchaftlicher
Belange. Ferner wurden Satzungsänderungen er=
ledigt
, über den Etat und die Neuregelung der Beiträge und Re=
viſionsgebühren
beraten und beſchloſſen.
Nachmittags fand im Kongreß=Saal des Kerckhoff=Inſtituts
die gut beſuchte Vorverſammlung ſtatt. Nach einer kurzen Ein=
leitung
durch den Vorſitzenden. Verbandsdirektor Dr. Fran=
kenbach
wurden drei Referate erſtattet, die ſich mit rein ge=
noſſenſchaftlichen
Fragen befaßten.
Ueber Die Lage der Genoſſenſchaften im Ge=
biete
des Genoſſenſchaftszweckverbandes Heſ=
ſen
=Mittelrhein berichtete Verbandsſtndikus Schnei=
der
=Wiesbaden. In einem Rückblick über die Entwicklung der
Genoſſenſchaften bei Ausbruch der Bankenkriſe wurde auf die
außerordentliche Selbſthilfeleiſtung hingewieſen, die in der Aus=
zahlung
faſt der geſamten Geldabzüge (25 Prozent des Beſtan=
des
von Ende Juni 1931) aus eigener Kraft beſteht. Der bei den
Zentralkredit=Inſtituten nachgeſuchte Rückhalt betrage nur knapp
10 Prozent der geſamten Bilanzſumme. Rund z
Drittel der
Kreditgenoſſenſchaften dürften als innerlich, geſtind bezeichnet
verden es konnten bei 5060 Prozent der Genoſſenſchaften
uch für 1932 Dividenden von 36 Prozent gezahlt werden
vährend das reſtliche Drittel ſtark unter den Kriſenwirkungen
gelitten habe, die aber z. Zt. teilweiſe unter Veruoendung von
Reichshilfe beſeitigt würden. Im großen und ganzen habe ſich
die Widerſtandsfähigkeit der genoſſenſchaftlichen Kreditorgani=
ation
und damit die volle Daſeinsberechtigung dieſer über 70
Jahre alten Selbſthilfeeinrichtung des gewerbli hen Mittelſtan=
ſes
aufs Nachdrücklichſte erwieſen, ſo daß ſie auch beiln Wieder=
rufbau
der deutſchen Wirtſchaft an hervorragender Stelle mit=
uwirken
berufen ſei.
Aus dem von Verbandsreviſor Richter=Wieshaden er=
tatteten
Bericht über die im letzten Jahr durchgefuhrten rund
00 Reviſionen ging hervor, daß der Reviſionsversand in
er Ueberwachung der Geſchäftsführung der ihm angeſchloſſenen
Henoſſenſchaften weitere gute Erfolge erzielt hat. Von mehr for=
nellen
Beanſtandungen abgeſehen, konnte bei der weit überwie=
ſenden
Mehrzahl der Kredit= und Warengenoſſenſchaften eine
rdnungsmäßige, genoſſenſchaftlichen und kaufmänniſchen Grund=
ätzen
Rechnung tragende Geſchäfts= und Kreditpolitik feſtgeſtellt
verden. Wo Mißſtände ſich noch zeigen ſollten, wird der Revi=
ionsverband
dieſen Eindruck gewann man aus den Ausfüh=
ungen
im Rahmen ſeiner Befugniſſe energiſch für Abſtellung
5orge tragen.
Verbandsreviſor Laubſcher führte aus, daß unter den
luswirkungen der letzten beiden Kriſenjahre wie der gewerb=
iche
Mittelſtand, ſo auch ſeine Warengenoſſenſchaften
u leiden hatten, was in verringerten Umſätzen und Erträgniſſen
um Ausdruck kommt. Wenn ſich einige Genoſſenſchaften weniger
diderſtandsfähig als die überwiegende Mehrzahl, der übrigen
ezeigt haben, dann ſeien die Urſachen u. a. in Schwächen des
dirtſchaftlichen Aufbaues zu ſuchen. Die aus der Entwicklung
er letzten Jahre zu ziehenden Lehren laſſen ſich dahin zuſammen=
iehen
, daß die Beachtung altbewährter kaufmänniſcher Grund=
itze
in bezug auf Liquidität, fußend auf geſunder Finanzierung.
orſichtiger Kreditgewährung und rationeller Lagerhaltung in
ſerbindung mit geſunder genoſſenſchaftlicher Einſtellung die Ge=
oſſenſchaften
inſtand ſetzen, auch über ſchwierige Zeiten hinweg=
ukommen
. In einer kurzen Diskuſſion wurden geſchäftspoli=
iſche
Gleichſchaltungs= und Steuerfragen behandelt.
* Im großen Bühnenſaal des Kurhauſes, der mit der Büſte
Schulze=Delitzſch, mit friſchem Grün und mit den Fahnen ſchwarz=
beiß
=rot, der Hakenkreuzfahne und der heſſiſchen Landesfahne feſt=
ich
geſchmückt war, fand am Freitag ein

Begrüßungsabend

ür die Teilnehmer an der Genoſſenſchaftstagung durch die Bad=
Nauheimer Volksbank ſtatt. Der Abend verlief außerordentlich
timmungsvoll und abwechſelungsreich. Die Bad=Nauheimer Lie=
dertafel
unter der Leitung des Chormeiſters Hahnſtein brachte
einige Lieder wirkungsvoll zu Gehör. Die Turnerinnenabteilung
des Turnvereins 1860 konnte mit ihren Tanz= Gymnaſtikvorfüh=
ungen
und Frejübungen lebhaften Beifall ernten. Der Bad=
Nauheimer Heimatdichter Karl Piorkow trug einen ſinnigen
Prolog vor und erfreute mit ſelbſtverfaßten Mundartdichtungen.
den zweiten Teil des Abends beſtritt in der Hauptſache Herr
Idolf Hille vom Südweſtfunk mit luſtigen und originellen Vor=
ragsdarbietungen
. Die Kapelle Bauſchmann hatte den muſikali=
chen
Teil übernommen.
Bankvorſteher Stamm von der Bad=Nauheimer Volksbank
ichtete herzliche Willkommengrüße an die Tagungsteilnehmer und
lankte beſonders der Verbandsleitung, daß ſie Bad=Nauheim wie=
erum
zum Tagungsort gewählt hat. Er ſchloß mit einem drei=
achen
Heil auf Deutſchland und auf den Volkskanzler Adolf Hit=
er
. Spontan wurden das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied go=
ungen
. Verbandsdirektor Frankenbach=Wiesbaden dankte
m Namen der Verbandsleitung der Anwaltſchaft und Tagungs=
eilnehmer
für die freundliche Aufnahme in Bad=Naubeim end be=
onte
, daß dieſer Ort ſchon mit Rückſicht auf die am Nachmittag
leſchloſſene Verſchmelzung der drei Reviſionsverbände in der Ge=
cichte
des Verbandes ſtets einen Ehrenplatz einnehmen werde.
Sein dreifaches Heil galt Bad=Nauheim und ſeiner Volksbank.
Einige vergnügte Stunden hielten die Tagungsteilnehmer
toch in geſelliger Unterhaltung beiſammen.
Die Haupkverſammlung des Genoſſenſchafts=
zweckverbandes
Heſſen-Mikkelrhein
Durde geſtern vormittag im Kurhausſaal Bad=Nauheim abgehal=
En. Etwa 400 Perſonen hatten ſich eingefunden, die an der denk=
bürdigen
Tagung teilnahmen.
Verbandsdirektor Dr. Frankenbach=Wiesbaden eröffnete
de Haupttagung mit einem Hinweis auf die erfolgte Verſchmel=
aug
der drei Reviſionsverbände. Er wies nachdrücklichſt auf die
Nroße Zeit hin, in der wir leben, auf die Bedeutung der natio=
alen
Erhebung und ſtreifte dann die Lage der Welt und deut=
Hen Wirtſchaft. Er zeichnete rückblickend ein Bild von der immer
tärker werdenden Kriſe, die nur durch die Großtat Adolf Hitlers
Luſgehalten werden konnte, Freudig bekennen ſich die Genoſſen=
Haſtler zur nationalen Erhebung. Die Genoſſenſchaften haben ſich
nit folgender Erklärung hinter die nationale Regierung
geſtellt:
Die Reichstagswahl am 5. März 1933 hat in überwältigender
Wehrheit, in einer Willenserhebung ohnegleichen, ſich für die
nagtionale Regierung auf breiteſter Baſis ausgeſprochen. Das Ziel
S Führers Adolf Hitler, die Befreiung Deutſchlands und die
Duſannenfaſſung der deutſchen Stämme, Stände und Berufe, wird
Lelos von den deutſchen gewerblichen Genoſſenſchaften verfolgt.
In dem Bewußtſein, durch raſtloſe Arbeit das Ziel der Befrei=
Lng und des Aufſtieges der deutſchen Nation zu erreichen und da=
L Eine feſte und ſichere Grundlage des nationalen Lebens zu

Widerhall gefunden.
Die deutſchen gewerblichen Genoſſenſchaften wiſſen ſich eins
mit den in der Rede des Reichskanzlers umriſſenen wirtſchafts=
politiſchen
Aufgaben des Staates. Sie haben es dankbar empfun=
den
, daß ſich die nationale Regierung für die Intereſſen des ge=
werblichen
Mittelſtandes einſetzen wird und daß überhaupt die
Förderung des deutſchen Mittelſtandes von ihr als eines der
hauptſächlichſten Ziele einer nationalen Wirtſchaft angeſehen wird.
Die gewerblichen Genoſſenſchaften, als einer der weſentlichſten
wirtſchaftlichen Träger des gewerblichen Mittelſtandes, ſtellen ſich
deshalb aus dem Bewußtſein heraus, daß auch ihre Kräfte nur in
einem ſtarken, einigen Deutſchland wurzeln, der nationalen Re=
gierung
reſtlos zur Verfügung. Dieſe Einſtellung entſpricht ihrer
überkommenen Aufgabe und Ueberlieferung, dem uralten rein=
deutſchen
Genoſſenſchaftsweſen. Von jeher war es ihr Beſtreben,
mit ihrer Arbeit der nationalen Wirtſchaft und letzten Endes dem
deutſchen Volke zu dienen.
Weiter betonte der Verbandsdirektor, das Bekenntnis für die
Regierung und die ſie tragenden nationalen Kräfte werde freudig
auch vom Mittelſtand abgelegt. Gerade die Genoſſenſchaften wollen
der nationalen Wirtſchaft durch Stärkung des Mittelſtands dienen.
Nach einem dreifachen Sieg Heil richtete er beſondere Begrü=
ßungsworte
an die Tagungsteilnehmer, namentlich an den kom=
miſſariſchen
Kreisleiter des Kreiſes Friedberg, Dr. Balz. an den
Bürgermeiſter von Bad=Nauheim, Dr. Ahl, an den Präſidenten
des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks, Reichstagsabge=
ordneten
Schmidt, an die Redner des Tages an die Vertreter der
Zentralinſtitute, der Landesfinanzämter Darmſtadt und Kaſſel
und an die Vertreter der Induſtrie= und Handelskammern, insbe=
ſondere
den Präſidenten der Induſtrie= und Handelskammer Darm=
ſtadt
. Direktor Griebel.
Der kommiſſariſche Kreisleiter des Kreiſes Friedberg. Dr.
Balz, überbrachte die beſten Wünſche und Grüße der Heſſiſchen
Staatsregierung und des Kreiſes Friedberg. Er wies auf den
beginnenden Neubau der Wirtſchaft hin. Der genoſſenſchaftliche
Gedanke ſei ureigenſter Gedanke der nationalſozialiſtiſchen Be=
wegung
. Er hoffe, daß der neue Geiſt den Genoſſenſchaftsgedanken
allgemein zum Durchbruch bringen werde.
Bürgermeiſter Dr. Ahl dankte für die freundlichen Worte
der Begrüßung. Er hieß die alten lieben Gäſte, die Genoſſenſchaf=
ten
, in Bad=Nauheim willkommen, Bad=Nauheim habe eine Volks=
bank
, die neun Zehntel der Bevölkerung hinter ſich habe. (Bravo!)
Er erinnerte an die Tagung des Jahres 1931 Trotz vieler Nacken=
ſchläge
habe ſich ergeben, daß der genoſſenſchaftliche Geiſt heute
nötiger denn je ſei. Die lokalen Genoſſenſchaftsbanken müßten
geſund ſein, um dem kleinen Mann, dem Mittelſtand, helfen zu
können. Nach altem genoſſenſchaftlichem Grundſatz Alle für einen.
einer für alle, der ſich mit der neuen Parole Gemeinnutz geht
vor Eigennutz decke, wird auch der Verband ſich weiter nach oben
entwickeln, zum Nutzen ſeiner Mitglieder und zum Nutzen und Auf=
bau
des deutſchen Vaterlandes.
Der Präſident des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks,
Reichstagsabgeordneter Schmidt=Wiesbaden, begrüßte gleich=
zeitig
auch als Gaukampfbundführer die Verſammlung. Er betonte
die Bedeutung des Mittelſtandes, deſſen Geſundung für den Aufbau
Deutſchlands unbedingt nötig ſei. Das habe der Führer hervor=
gehoben
, und daher gelte es, ſich heute dem Führer zu ſtellen. In
dem kommenden berufsſtändiſchen Aufbau werde auch den Ge=
noſſenſchaften
der gebührende Platz eingeräumt. Sie werden mit=
arbeiten
am Aufbau des Staates. Der Aufbau kann nur vom
ganzen Volke ausgehen. Mit dem Kampfe muß die Einigkeit
kommen.
Profeſſor Dr Schmidt von der Univerſität Frankfurt a. M.
wünſchte der Tagung vollen Erfolg. Die Umwandlung nicht des
genoſſenſchaftlichen Ge iſtes, ſondern des Volkes im Sinne des Ge=
noſſenſchaftsgeiſtes
häbe zu erfolgen, damit die Genoſſenſchaft
Deutſchland zum Wachſen und Gedeihen verhelfe.
Syndikus Dr. Göbe l=Friedberg wünſchte für die Induſtrie=
und Handelskammern Darrnſtadt, Mainz, Bingen und Friedberg
den Beratungen beſten Verlauf. Der Aufſichtsratsvorſitzende der
Bad=Nauheimer Volksbank, Kaufmann Weiß, gab ſeiner Freude
Ausdruck, daß die Genoſſenſchaftstagung in Bad=Nauheim ſtatt=
finde
. Er hoffe, daß der hier erfolgte Zuſammenſchluß auf frucht=
baren
Boden fallen möge. Seine Worte klangen in ein herzliches
Der Verhand blühe, wachſe und gedeihe aus.
Nach Worten des Dankes für die guten Wünſche erſtattete Ver=
bandsdirektor
Dr. Frankenbach= Wiesbaden den
Berichl über das Geſchäftsjahr 1932.
Er gedachte zunächſt der Verſtorbenen und insbeſondere des
erſt kürzlich verſtorbenen Reviſors Bechtle in ehrenden und aner=
kennenden
Worten. Er richtete im Vertrauen auf unſere Regie=
rung
und die Handlungen des Reichskanzlers, einen Blick in die
Zukunft; kurz ſtreifte er die verfloſſenen innerpolitiſchen Ereig=
niſſe
. Die Metgliederbewegung blieb faſt gleich. Für den Ge=
ſamtverband
ergeben ſich heute 128 Kreditgenoſſenſchaften und 70
Warengenoſſenſchaften. Die Genoſſenſchaften haben ſich gut gehal=
ten
; allerdings ging es oft nicht ohne ſtaatliche Hilfe ab, aber im
weſentlichen haben ſich die Genoſſenſchaften ſelbſt geholfen und die
Anerkennung von der inneren Geſundheit und Kriſenfeſtigkeit
wurde den Genoſſenſchaften von maßgebenden Stellen wiederholt
teſtiert. Die Rentabilitätsgeſtaltung und der allgemeine Entwick=

lungsverlauf der Genoſſenſchaften wurde im einzelnen an Hand der
vergleichenden Bilanzpoſitionen erläutert. Bemerkenswert iſt die
Veränderung des Kreditvolumens im Jahre 1932, das ſich von
165,9 auf 152,4 Millionen Mark vermindert hat. Im laufenden
Jahre iſt die Bilanz nur wenig verändert; die Spareinlagen
haben ſich erfreulicherweiſe vermehrt. Ein Ueberblick über die
Warengenoſſenſchaften kann nur dann gegeben werden, wenn die
Abſchlüſſe zeitig eingereicht werden.
Die Tätigkeit des Verbandes hat ſich weiterhin erheblich ver=
mehrt
; insbeſondere war eine außerordentliche Steigerung der
Verbandsreviſionen feſtzuſtellen. Der Verband beſchäftigt ſich
weiter mit der Heranbildung der genoſſenſchaftlichen Nachrichten.
Mit den Grundſätzen, die bisher vertreten wurden, werde man
auch in Zukunft beſtehen können. Mit dem Wunſch, daß im näch=
ſten
Jahre ein klareres Bild über die Entwicklung der Genoſſen=
ſchaft
zu erſtatten ſei, ſchloß der Verbandsdirektor ſeine Ausfüh=
rungen
.
Den Beifall der Verſammlungsteilnehmer gab Direktor
Letſchert=Kaſſel mit Worten des aufrichtigen Dankes beredten
Ausdruck.
An den Geſchäftsbericht ſchloß ſich das Referat des Anwalts
des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Dr. Lang=Berlin, der
über die wirtſchaftliche Lage und über
die Skellung der Genoſſenſchaften
im nakionalen Staak
ſprach. Er zeichnete ein Bild von der kataſtrophalen Weltwirt=
ſchaftslage
, die ſich für Deutſchland ſpeziell ſchon in ſeinen ſechs
Millionen Arbeitsloſen zeigte. Im Stadium der Verzweiflung
wurde am 5. März Adolf Hitler als Volkskanzler autoriſiert, die
Geſchicke des Volkes neu zu geſtalten. Er hat die Richtlinien klar
und deutlich aufgezeichnet: Das Kapital iſt für die Wirtſchaft,
und die Wirtſchaft für das Volk da Stärkſte Förderung der Pri=
vatinitative
, Einſparung in der Verwaltung, Minderung des
Steuerdrucks, die Rettung des Bauern und der Landwirtſchaft iſt
von Adolf Hitler vorgeſehen. Hand in Hand damit ſoll die unge=
heure
Arbeitsloſigkeit verſchwinden. Dem Mittelſtand, den Berufs=
ſtänden
des Handwerks und des Handels hat er ſein beſonderes
Augenmerk zugewandt. Der Bedarf ſoll aus dem Inland gedeckt
werden, und nur was nötig iſt, ſoll aus dem Ausland bezogen
werden. Die Regierung verfolgt aber keineswegs exportfeindliche
Tendenzen. Die Reichsbank und Währung wird kein Eigen=
leben
führen, dieſe grundſätzliche Einſtellung hat die Reichsbank
und ihr Präſident. Unſere Währung hat kein Disagio erlitten
und im Ausland auch keine Unterbewertung gehabt. Nach weiterer
Beleuchtung der Politik der Reichsbank befaßte ſich der Referent
mit der Haltung der Genoſſenſchaften ſeit der Kriſe 1931. Eine
Schädigung von Kreditnehmern wurde nach Möglichkeit vermie=
den
Heute gehe man mit einer kleinen Hoffnung in das neue
Geſchäftsjahr. Die Belaſtung der deutſchen Wirt=
ſchaft
mit dem Zinſendienſt ſei heute noch ſehr groß.
Eine Entſchuldung könne nur gleichmäßig für die deutſche
Wirtſchaft eintreten, nicht derart daß ein Loch zugeſtopft ein
anderes aufgeriſſen werde. Einſeitige Maßnahmen des Reichs=
wirtſchaftsminiſters
müſſe man daher unbedingt ablehnen. Helfen
könne man nur mit ſtarker Zinsſenkung. Das frühere Zinsabkom=
men
hänge einfach in der Luft, einen Nutzen hätten von dieſem
Zinsabkommen nur die Großbanken, nicht aber die Genoſſenſchaf=
ten
d Sparkaſſen gehabt. Mit dem Zinsproblem allein könne
man allerdings der ſchlechten Wirtſchaftslage nicht beikommen.
Wenn man bedenke, daß die Verſchuldung der deutſchen Wirtſchaft
91.5 Prozent beträgt, müſſe man erkennen, daß eine Beſſerung nur
dann eintreten könne, wenn wir von der Verſchuldung herunter
kommen. Wir können und dürfen die Schulden, die unter ganz
anderen Geſichtspunkten aufgenommen wurden, nicht ſo erfüllen,
wie das unbilliger Weiſe verlangt wird. Die Genoſſenſchafter
werden ſich voll und ganz in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen,
ſie wollen auch jetzt bereits anfangen, die Debetſätze zu ſenken.
Sehr viele Genoſſenſchaften werden heute ſchon die Möglichkeit
haben, ihren Kreditnehmern die Debetzinſen einſchließlich Unkoſten
auf 6 Prozent feſtzuſetzen. Endgültige günſtige Ergebniſſe in die=
ſem
Problem ſeien in abſehbarer Zeit vorauszuſehen.
Die nationale Regierung werde die Durchführung ihrer Wirt=
ſchaftspolitik
mit allen Mitteln überwachen müſſen. Dazu ſind
bereits grundlegende Vorbereitungen getroffen worden. Vor allem
durch die Einheit des Deutſchen Reiches, die glücklicherweiſe er=
reicht
iſt. Die Wirtſchaftspolitik der nationalen Regierung wird
in bewußter Abkehr aller liberaliſtiſchen Methoden des Wirtſchafts=
und Klaſſenkampfes ſich mit dem ſtändiſchen Aufbau befaſſen.
Leute wie Schultze=Delitzſch haben die Gefahren des Wirt=
ſchafts
= und Klaſſenkampfes ſich mit dem ſtändiſchen Aufbau befaſſen.
Genoſſenſchaften gegründet. Er erkannte, daß ſittliche und mora=
liſche
Kräfte nur auf eigene Initiative entſtehen können, nicht auf
Almoſen‟. Die Genoſſenſchaften hätten es nicht nötig, ſich ſach=
lich
gleichzuſchalten, im Genoſſenſchaftsweſen ſei lediglich eine
Eingliederung nötig. Die Reichsleitung der NSDAP. iſt reſtlos
der Anſicht, daß die genoſſenſchaftliche Organiſation weit ſtraf=
fer
durchgeführt werden müſſe, der Handwerker wird Mitglied bei
einer Genoſſenſchaft ſein müſſen. In den Genoſſenſchaften werde,
das Führerprinzip durchgeführt werden müſſen. Die genoſſen=
ſchaftlichen
Grundſätze müſſen unter allen Umſtänden aufrecht
erhalten werden. Heute könne jeder Handwerker ruhig in die
Genoſſenſchaft eintreten.
Zum Schluß wies der Redner auf den Kampf Schultze=Delitzſch
und ſein Ringen hin. Die Genoſſenſchaften wollen dem Staat,
dem Volke und ſeiner Führung dienen und kämpfen, um des Ge=
ſchickes
Herr zu werden. Lebhafter, lang anhaltender Beifall dankte
dem Referenten für ſeine Ausführungen.
Das Schlußreferat hielt Anwalt Direktor Korthaus,
Berlin über Schulze=Delitzſch und ſein Werk. In dieſem Jahre
wiederholte ſich zum 50. Male der Tag, an dem Schulze=Delitzſch
die Augen für immer ſchloß. Es ſei daher bei der heutigen Tagung
nur eine Ehrenpflicht, des Altmeiſters des Genoſſenſchaftsweſens
zu gedenken. Er ſei aber noch viel mehr als nur Genoſſenſchafter
geweſen, er war ein echt deutſcher Mann. Der Urgedaake des Alt=
meiſters
war der, mit Produktivgenoſſenſchaften in Deutſchland

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[ ][  ][ ]

die Produkte herzuſtellen, die aus dem Ausland eingeführt wurden
und damit zugleich den Arbeitern Brot zu geben, die ihre Arbeit
durch das Aufkommen der Dampfmaſchinen verloren hatten. Red=
ner
zeichnete an Hand mehrerer Beiſpiele ein klares Lebensbild
von dem Genoſſenſchaftler Schulze=Delitzſch und betonte, daß bei
dieſem Mann vor allem der Gedanke vorherrſchte, daß die Klein=
ſtaaterei
ein Unglück für die Deutſchen ſei und daß Deutſchland nur
in Einigkeit ſtark und groß werden könne. Er ſtelle weiter über
alles das deutſche Recht und war ein Sozialpolitiker, der die ſo=
ziale
Frage in ein gewiſſes Syſtem brachte, er war ein Mann
des Volkes, der nur das Recht der Arbeit vertrat. Die Genoſſen=
ſchaftler
könnten ſtolz darauf ſein, daß Schulze=Delitzſch ſchon vor
80 Jahren die heutigen geſunden Grundſätze vertrat, aus der
Praxis lernte und die Lehren der Wirtſchaft für die Praxis ver=
wendbar
machte. Er war der Schöpfer des Genoſſenſchaftsweſens,
das er durchſetzte trotz aller gegenteiligen Anfeindungen. Sein
Lebensbild klang aus in ein warmes Bekenntnis zu den Lehren
Schulze=Delitzſch und mit dem Gelöbnis, im Namen aller Genoſ=
ſenſchaftler
weiter zu arbeiten im Sinne des Verſtorbenen zum
Wohle des deutſchen Volkes und Vaterlandes.
In einem herzlichen Schlußwort dankte Verbandsdirektor Dr.
Frankenbach dem Vorredner für ſeine tiefempfundenen, von ge=
noſſenſchaftlichem
Geiſt getragenen Ausführungen und beendete die
Tagung mit dem Wunſche, es möge in Deutſchland bald wieder
aufwärts und vorwärts gehen.
Folgendes Telegramm wurde an den Reichspräſidenten
von Hindenhurg, Berlin. Reichskanzler, Adolf, Hitler, Berlin,
Miniſterpräſidenten Hermann Göring, Berlin, abgeſandt:
Die im Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein (Schulze=
Delitzſch) e V. zuſammengeſchloſſenen 200 Genoſſenſchaften mit
rund 100 000 Mitgliedern begrüßen auf ihrer heutigen Bad= Nau=
beimer
Tagung die wirtſchaftspolitiſchen Verordnungen des
Reichskommiſſars für die Wirtſchaft, Dr. Wagener, und bitten um
ſeine Berufung zur Führung der Wirtſchaft im Reich ſowie um
Berufung Dr. von Rentelns zur Führung der Wirtſchaft in Preu=
ßen
. Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein e V., Wieshaden.
Weiter wurde an den Führer der Reichsſtände des Handwerks
und des Handels, Dr. von Rentelu. Berlia, und an den Reichs=
kommiſſar
für die Wirtſchaft, Dr. Wagener, Berlin, folgendes
Telegramm abgeſandt:
Die im Genoſſenſchaftsverhand Heſſen=Mittelrhein (Schulze=
Delitzſch) e V. zuſammengeſchloſſenen 200 Genoſſenſchaften mit
rund 100 000 Mitgliedern bearüßen auf ihrer heutigen Bad= Nau=
heimer
Tagung die wirtſchaftspolitiſchen Verordnungen des
Reichskommiſſars, Dr. Wagener, und treten ein für die Berufung
Dr. Wagegers zur Führung der Wirtſchaft im Reich und für Be=
rufung
Dr. von Rentelns zur Führung der Wirtſchaft in Preußen.
Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein e V., Wiesbaden.
Geſellſchaftliche Veranſtaltungen beſchloſſen die Tagung. **

Aus den demeinderatssitzungen

Straßenberichk

für die Woche vom 21. bis 27. Mai 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
SchlitzFulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
GeinsheimOppenheim. Km. 23,687 bis 26.829, vom 18. 4. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr nach
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und Worms=
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
GedernMerkenfritz vom 24. 4. und MerkenfritzHirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung OrtenbergGedern
über Wenings, Gelnhaar Uſenborn. Der über den Vogels=
berg
führende Fernverkehr wird auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
OrtenbergLißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
NierſteinDexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres ge=
ſperrt
Umleitung: Nackenheim. Mommenheim, Köngernheim.
ReichelsheimGumpener Kreuz, Km. 33,46038.407, vom 15. 5.
bis auf weiteres geſperrt, mit Ausnahme der Sonn= und Feier=
tage
. Umleitung: Unter=Oſtern, Ober=Oſtern, Weſchnitz= Krum=
bach
.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Alsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
LanggönsHolzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Bad=NauheimOckſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf weite=
res
geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
SchottenRudingshain vom 19. 4. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
Götzen.
Gau=BickelheimWöllſtein, Klm. 26,031,0, vom 4. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Wallertheim, Gau=Weinheim,
Wolfsheim, Sprendlingen, Wöllſtein.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,4531,45, vom 8, 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bensheim.

o Erzhauſen, 20. Mai. Gemeinderatsſitzung. Aus
Anlaß der erſten Sitzung des neuen Gemeinderats war der Sit=
zungsſaal
in würdiger Weiſe geſchmückt. Die nationalſozialiſtiſche
Fraktion zog unter Begleitung der SA.=Kapelle geſchloſſen zum
Rathaus. Die SPD.=Fraktion war nicht erſchienen. Der kommiſſ.
Bürgermeiſter, Herr Vollrat, leitete die Sitzung durch eine
kernige Anſprache ein und verpflichtete den neuen Beigeordneten
ſowie die Gemeinderäte durch Handſchlag an Eidesſtatt. Vor Ein=
tritt
zur Tagesordnung wies der Vorſitzende nochmals auf die
ſchwierige Lage und die große Verantwortung hin, welche der Ge=
meinderat
übernommen. Zum Schluß beglückwünſchte Sturm=
bannführer
Unger den Ortsvorſtand mit der Ermahnung ern=
ſter
treuer Pflichterfüllung. Mit Sieg Heil auf den Herrn
Reichspräſidenten und Herrn Reichskanzler und Abſingen des
Horſt=Weſſelliedes fand die Sitzung ihren Abſchluß.
Br. Seckmauern, 20. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Anträge der NSDAP. Gehaltsabbau ſämtlicher Gemeindebeamten
bis zur endgültigen Regelung. Gegen den Antrag auf 50 Pro=
zent
Ermäßigung ſtimmten SPD. und Zentrum. Vergebung der
Reinigung der 4 Schulſäle und Vergebung des Rohrmeiſterdienſtes
wurden einſtimmig genehmigt. Bei Vergebung des Faſelviehs
waren Zentrum und SPD. dagegen Ferner wurden noch die
Schulvorſtände von NSDAP. und Zentrum beſtimmt.
Cd. Michelſtadt, 20. Mai. Die öffentliche Sitzungdes Stadt=
rats
wurde von Beigeordn Nord eröffnet. Die SPD.=Fraktion
war nicht erſchienen. Herr Nord führte den kommiſſariſchen Bür=
germeiſter
in ſein Amt ein und verpflichtete ihn zur treuen und
gewiſſenhaften Erfüllung des übernommenen ſchweren Amtes
durch Handſchlag an Eidesſtatt. Bürgermeiſter Dr Leber be=
tonte
nochmals, daß er ſeine ganze Kraft in den Dienſt der Ge=
meinde
ſtellen werde; die Richtſchnur für die Ausübung ſeines
Amtes ſei: Deutſchland. Volksgemeinſchaft und der Grundgedanke
des Nationalſozialismus: Gemeinnutz vor Eigennutz. Bürger=
meiſter
Dr. Leber übernahm nunmehr den Vorſitz der Sitzung.
Zunächſt wurden noch verſchiedene Ausſchüſſe ergänzt, ſo der Land=
wirtſchaftsausſchuß
, der Schulvorſtand, der Verwaltungsausſchuß
zur Nachprüfung der Stadtrechnung für die zurückliegenden Jahre,
der Steuerausſchuß, die Vertreter für die Stadt bei der Bezirks=
ſparkaſſe
und das Kuratorium für die Gewerbeſchule, Anſchließend
berichtete dann der Bürgermeiſter über das Ergebnis der bisheri=
gen
Verhandlungen betr. die Errichtung eines Arbeitslagers in
Michelſtadt. Das Reſultat iſt bis jetzt noch ſehr mäßig, doch ſoll
nicht locker gelaſſen werden, damit das Lager noch hier errichtet
wird. Der Antrag auf Befreiung der Arbeitsloſen von der Ent=
richtung
des Waſſergeldes wurde, da er einen Ausfall von 500 Mk.
pro Vierteljahr für die Stadtkaſſe bedeutet, dem Finanzausſchuß
überwieſen. Vorausſichtlich wird man ſich dahin einigen, daß der
Erlaß von Fall zu Fall eintreten wird. Dem Antrag auf Ein=
bürgerung
des Bernh. Meyer und Anton Hellbock ſtimmte der
Rat zu; beide Anträge werden an die zuſtändigen Stellen weiter=
geleitet
. Zum Schluſſe der Sitzung wurden noch die Eintritts=
preiſe
für das Stadion feſtgeſetzt. Der Antrag von Ratsmitglied
Amend, den freien Eintritt der Mitglieder des Rates und der
Beamten der Stadt aufzuheben, da dieſen gegenüber der übrigen
Bürgerſchaft auch hier kein Ausnahmerecht zugeſtanden werden
dürfe, wurde mit Beifall einſtimmig angenommen.
E. a. Stockheim. 19. Mai. Der neue Gemeinderat
trat zu einer Sitzung zuſammen. Nach dem Wahlergebnis vom
5. März hätten ſich die Sitze aus drei NSDAP. und vier SPD.

zuſammengeſetzt. Die SPD. hat keinen Wahlvorſchlag eingereicht,
ſo daß die ſieben Sitze der NSDAP. zufielen. Nach einer kurzen

Anſprache des Bürgermeiſters worin er u. a. dem neuen Rat zum
Ausdruck brachte, daß er ein Erbe antreten könne, welches in vol=
ler
Ordnung ſei, wurde der neue Rat durch Handſchlag verpflichtet.
Es wurden dann die verſchiedenen Kommiſſionen gebildet.
Cf. Birkenau, 17. Mai. Ratsſitzung. Ein Antrag des
Jagdpächters des Jagdbezirks 2 auf Genehmigung eines Wechſeln
hinſichtlich der Jagdteilhaber wurde vom Rat abgelehnt, da die
Pachtzeit ohnedies bald abläuft. Die zwiſchen dem Jagdpächter
des Jagdbezirks 1 und der Gemeinde ſchwebenden Klage, ſoll im
Vergleichswege in der Weiſe erledigt werden, daß die derzeitige
Jagdpacht um 68 Mk. auf 300 Mk. ermäßigt wird. Dieſer Ermäßi=
gung
ſtimmte der Rat nur unter der Bedingung zu, daß weitere
Anſprüche auf Jagdpachtermäßigung von dem Pächter nicht mehr
geſtellt werden. Bei einer Nachprüfung der Arbeit der Ge=
meindekaſſe
durch Heſſiſches Kreisamt wurde feſtgeſtellt, daß der
Rechner zu 300 Prozent beſchäftigt iſt und dringend einer vollen
Hilfskraft bedarf. Da der Gemeinde aber aus finanziellen Grün=
den
die Anſtellung einer vollbezahlten weiteren Kraft nicht mög=
lich
iſt, ſoll das Perſonal der Bürgermeiſterei auch zur Erledigung
der Arbeiten bei der Gemeindekaſſe herangezogen werden. Um
aber die ordnungsgemäße Durchführung der Arbeiten auf der
Bürgermeiſterei dadurch nicht zu gefährden, wurde die Annahme
eines Lehrlings ohne Anſpruch auf dauernde Beſchäftigung
zunächſt für zwei Jahre beſchloſſen.
e. Bad=Wimpfen, 17. Mai. Erſte Sitzung des neu=
gewählten
Gemeinderats. Die erſte Gemeinderats=
ſitzung
nach der Gleichſchaltung nahm einen denkwürdigen Ver=
lauf
. Der Rathausſaal war mit der Reichs= und Landesflagge ſo=
wie
dem Hakenkreuzbanner geſchmückt; von den Wänden grüßten
der Reichspräſident von Hindenburg und der Volkskanzler Adolf
Hitler. Der kommiſſ. Bürgermeiſter Kieffer begrüßte die
neuen Gemeindevertreter und eröffnete die erſte Sitzung mit einer
Anſprache, in der er auf die Bedeutung der nationalen Revolution
für Volk und Vaterland hinwies. Ratsmitglied von Langen

dankte dann dem kommiſſ. Bürgermeiſter Kieffer für ſeine Arbei
die er trotz ſeines Alters noch durch die Führung der Bürgermei
ſtergeſchäfte für die Gemeinde leiſtet. Vor Schluß der öffentliche
Sitzung, gab der kommiſſ. Bürgermeiſter Kjeffer noch eine Erklärun
des Beig. Staudt und der nationalſoziahiſtiſchen Ratsmitgliede
ab, wonach die NSDAP.=Fraktion den Beigeordneten Pfeiffer un
Kaufmann ihr Mißtrauen ausſpricht und eine Zuſammenarbe
mit dieſen beiden Herren ablehnt. Anſchließend fand eine nich=
öffentliche
Sitzung ſtatt.
P. Rüſſelsheim, 20. Mai. In nichtöffentlicher Sitzung de
Gemeinderats wurden auf Grund des neuen Berufsbeam
tengeſetzes mehrere nach dem Jahre 1918 von der marxiſtiſche
Mehrheit des früheren Gemeinderats, ernannte Schutzleute un
Gemeindebeamte, die ſeit der nationalſozialiſtiſchen Revolutio
beurlaubt waren, entlaſſen, ebenſo wegen Einſparung ſeine
Stelle der zuletzt angeſtellte Gemeindebaumeiſter. SS.=Man
Ernſt Reitz wurde zum Gemeindevollziehungsbeamten gewählt.
Für ſämtliche Säle der Volks= und Realſchule werden auf Ge
meindekoſten Bildniſſe des Reichspräſidenten von Hindenburg un
des Volkskanzlers Adolf Hitleu beſchafft. Die beiden hieſige
Kommuniſtenführer Rhein und Haberſtock wurden, nachdem ſie di
Erklärung abgaben, ſich nicht mehr in kommuniſtiſchem Sinne
betätigen, aus der Schutzhaft in dem Konzentrationslager Oſ=
hofen
wieder entlaſſen.
Gernsheim, 20. Mai. Waſſerſtand des Rhein
(Pegel) am 19. d. M.: 1,86 Meter, am 20. d. M.: 1,61 Mete
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 20. Maj= Waſſerſtand des Neckar
(Pegel) am 19. d. M.: 1,80 Meter, am 20. d. M.: 1,62 Mete
jeweils morgens 5.30 Uhr!

Orksgruppenverſaiawlung der Polizeifachichaft
Mainz.

Im großen Saale des Reſtaurants Schöfferhof hielt die Polize
fachſchaft der NSBO. in Mainz ihre Ortsgruppenverſammlung al
die von 313 Mitgliedern beſucht war. Der Vorſitzende, Kamera
ehfuß, erſtattete. Bericht über die Amtswaltertagung de
NSDAP. in Darmſtadt und betonte unter lebhaftem Beifall, da
nach dem am 6. MNärz in die NSDAP. eingetretene Mitgliede
nicht in führende Stellungen im Rahmen der Partei kommen wür
den. Weiter ſprach der Vorſitzende über die erweiterte Vorſtands
ſitzung in Darmſtadt, über die Auflöſung des Verbandes, über di
Verwendung des Vermögens und über die Gleichſchaltung de
Sterbe=Umlageverfahrens. Ueber die Winterhilfe ſprach Kan
Hellwig, der die ſegensreiche Mitwirkung der Polizei an de
Winterhilfe betonen konnte. Anſchließend beſtimmte der 1. Voy
ſitzende den Vorſtand der neuen Fachſchaft, die Vertrauensleute de
einzelnen Bezirke, Bereitſchaften Verwaltung und Kripo, di
Propagandaleiter und den Preſſewart. Einmütig wurde ſodan
der Auflöſung des Verbandes zugeſtimmt und eine Kommiſſion zu
Nachprüfung der beanſtandeten Belege der Ortsgruppe eingeſetz
Nach Schluß der Verſammlung hielt der Vorſitzende eine länger
Anſprache über den Aufbau des Dritten Reiches, die in der Au
forderung an alle Polizeibeamte gipfelte, ſich zur nationalſozie
liſtiſchen Bewegung zu bekennen. Nach dem Eintreffen de
Kreisleiters der Beamtenabteilung der NSDAP. Jakobi, de
Stellvertreters der Kreisleitung Mainz Beßler, des Standarten
führers der Standarte 117 Wilhelm gab der Gauredner Hilf=
poliziſt
Beckex; einen Rückblick über die verfloſſenen 14 Jahre.
Zun Gedenken an die zweieinhalb Millionen Opfer des Welt
krieges und an die 200 Toten der nationalen Bewegung ſangen di
Verſammelten das Lied vom guten Kameraden, das Horſt=Weſſel
Lied und das Deutſchland=Lied. Die Kundgebung ſchloß mit drei
fachem Sieg Heil auf Reichspräſident v. Hindenburg, den Reich=
kanzler
Adolf Hitler und das deutſche Vaterland. Während de
Verſammlung wurde den Kameraden Freibier geſpendet.

Be. Mainz, 18. Mai. Staatskommiſſar Jung, jetzi
ger Staatsſekretär und ſtellvertretender Staatsminiſter, hat in de
kurzen Zeit ſeiner Tätigkeit in Mainz eine großzügige Verwal
tungsreform eingeleitet. Vor ſeinem Scheiden aus Mainz hat e
noch der Reform ſeiner Neuorganiſation der ſtädtiſchen Betrieb
die Krone aufgeſetzt, indem er mit ſofortiger Wirkung eine weit
gehende Vereinfachung in der ſtädtiſchen Bauverwaltung dadurd
durchführte, daß er Hoch= und Tiefbauamt, die Liegenſchaftsver
waltung, das Gartenamt, die Friedhofsverwaltung, das Bureat
für Reichsinſtandſetzungszuſchüſſe und das Wohnungsamt zu eine=
gemeinſamen
Dienſtſtelle zuſammenlegte, die die Bezeichnung
Stadtbauamt führt. Dadurch ſind ſieben ſtädtiſche Verwaltungs
ſtellen zu einem einheitlichen Verwaltungszweig verſchmolzen wor
den. Mit dieſer Vereinfachung, die ein Nebeneinanderarbeitet
oder gar Gegeneinanderarbeiten der verſchiedenen Verwaltungs
zweige ein= für allemal unmöglich macht, wird ein Zuſtand geſchaf.
fen, wie er bereits vor vielen Jahren unter dem bekannten Stadt.
baumeiſter Kreyßig, in Mainz beſtanden hat. Die räumliche

Zuſammenlegung dieſer Verwaltungszweige hat eine weitere Er=
ſparung
zur Folge und bringt einen großen Vorteil auch für das

Publikum mit ſich. Obwohl die Reformarbeit damit keinesweg=
zum
Abſchluß gekommen iſt, hat der Staatskommiſſar immerhin
durch ſeine organiſatoriſchen Maßnahmen ein großzügiges Reform=
werk
geſchaffen, das man noch vor kurzer Zeit für unmöglich hielt.

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Wie ur einem groben Räderwerk

wie bei einer Riesenmaschine, so sind in unserer Wirtschaft alle
Teile, alle Berufs- und Erwerbsgruppen eng miteinander verbun-
den
. Alles ist in- und untereinander verknüpft und voneinander
abhängig.
Heute ist es gut, wenn wir uns diesen engen Zusammenhang immer
wieder vor Augen halten. Das stärkt unser Vertrauen! Es gibt uns
die Gewißheit, daß bei einem solchen Ineinandergreifen aller Wirt-
schaftszweige
jede noch so kleine Belebung sofort weiter wirken
wird. Daß sie eine Besserung bringt nicht nur auf einem Gebiet,
sondern auf allen. Daß die kraftvoll begonnene Wiedergeburt
eines Tages zu dem Ziele führen muß, das wir zwar alle ersehnten,
das aber bisher immer nur in dem Dunkel der Zukunft lag.
Denkt deshalb, wenn Ihr noch zweifelt, nur an die letzten ver-
gangenen
Wochen und an diese Zusammenhänge, an diese Verbun-
denheit
. Aber denkt auch daran, daß alles, was Ihr kauft, alle Neu-
anschaffungen
und Ausbesserungen stets, überall, auch in den
entferntesten Arbeitssälen der Fabriken, für Erwerb und Verdienst,
für Arbeit und Brot sorgen.
Gedenkt aber beim Einkauf besonders der Geschäftswelt Euerer
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bill. abzug. Ebenſo
1 P. Skr u. Stöcke.*
Alexanderſtr. 17½,II.

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Sonntag, 21. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 140 Seite 9

Spget, Sptel und Jucnen

Fi
Faſf
des M

waltif
erarbet
alti
ktori


Fußball.
Polizei Darmſtadt SV. Koſtheim.
Heute nachmittag um 15.30 Uhr treffen ſich auf dem Polizei=
vortplatz
dieſe beiden Mannſchaften zum fälligen Aufſtiegſpiel in
der Gruppe Heſſen. Es iſt hier das erſtemal, daß dieſe beiden Mann=
chaften
ſich treffen. Es kann alſo in keiner Weiſe ein Maßſtab
ingelegt werden über die Spielſtärke und Spielleitung beider
Hegner. Wohl aber kann man die derzeitige Spielſtärke feſtſtellen.
Gerade hier ſoll das Plus für die Polizeimannſchaft ausfallen,
zumal die Polizeimannſchaft ſehr anſprechende Leiſtungen und
Reſultate gegen gute Bezirksligavereine erzielte. Auch der glatte
Sieg im Aufſtiegsſpiel gegen Heppenheim unterſtreicht noch mehr
dieſe Tatſache. Es unterliegt auch keinem Zweifel, daß die Polizei=
nannſchaft
am vergangenen Sonntag auch in Bingen nicht un=
jünſtig
abgeſchnitten hatte. In keiner Weiſe darf der Gegner
interſchätzt werden. in den Koſtheimer Reihen iſt ein alter
Svieler, der ſchon repräſentativ ſpielte. Es iſt der Mittelſtürmer
Beſt, der auch heute noch der gefährliche Mann von ehedem iſt.
Iſt die Polizeimannſchaft ſich ihrer Lage bewußt, dann wird ſie
chon zum Siege kommen. Aber nur durch Kampf. Im übrigen
rhoffen wir einen guten Schiedsrichter und viele Zuſchauer.
Spielbeginn 15,30 Uhr: Polizeiſportplatz.
FC. Union Darmſtadt.
Wir müſſen feſtſtellen, daß bei Union wieder ein reger Spiel=
zetrieb
herrſcht, denn nicht weniger wie 5 Mannſchaften ſtehen
m Feld So empfänat die Sondermannſchaft vorm halb 11 Uhr
die gleiche Elf der Germania Eberſtadt auf der Rennbahn und
hürfte ſich hier wieder ein intereſſanter Kampf entwickeln ( Vor=
viel
2:0 für Union.)
Die Liga=Erſatz hat zum Rückſviel Olympia Hahn zu Gaſt.
Das Vorſpiel, welches am letzten Sonntag in Hahn zum Austrag
am, mußte beim Stand 3:1 für Hahn wegen ſtarken Regens in
der Halbzeit abgebrochen werden. Wenn es diesmal umgekehrt
heißen ſoll, dann muß ſich Union ſchon mächtig anſtrengen. ( Spiel=
beginn
halb 2 Uhr.)
Die Junioren begeben ſich nach Münſter zum Verbandsrück=
viel
. In Münſter hängen die Trauben ſehr hoch und die Junioren
nüſſen ſchon eine gute Partie liefern, um ungerupft davon zu
ommen. (Abfahrt 12 Uhr vom Vereinslokal.)
1. Jugend 1. Jugend Polizei, dort. 10 Uhr (Privatſpiel.)
Schüler 1 Schüler Union Wixhauſen, dort, halb 2 Uhr
Pflichtſpiel). Abfahrt halb 1 Uhr Vereinslokal.)
Um den Aufſtieg zur Kreisliga
SV. 1922 Roßdorf SC 06 Dietzenbach.
Zum vorletzten Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Kreis=
iga
empfängt SV. 1922 Roßdorf heute, Sonntag, auf heimiſchem
Jlatze den Sportklub 06 Dietzenhach 4=Meiſter der Gruppe
breieich. Da die Roßdörfer beim Vorſpiel in Dietzenbach von gro=
em
Pech verfolgt waren, und 3:1 verloren, dürfte heute mit
inem intereſſanten Treffen zu rechnen ſein, zumal die Gäſte bei
en ſeitherigen Aufſtiegsſpielen noch ungeſchlagen, als erſter An=
härter
auf die Kreismeiſterſchaft der A=Klaſſe anzuſprechen ſind.
da den Einheimiſchen bei Erringung nur noch eines Punktes der
lufſtieg geſichert, und Dietzenhach bei einem Punktgewian als
Treismeiſter feſtſteht, dürfte dieſes Spiel zu einem Großkampf
derden und ſeiner Anziehungskraft nicht entbehren, zumal ſich
eide Mannſchaften in ihrem Können ziemlich gleichwertig ſind.
für die Einheimiſchen heißt es daher, mit ganzem Können und
Villen bei der Sache zu ſein. Spielbeginn 3 Uhr.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Das Spiel unſerer Dritten gegen Rot=Weiß 2. fällt aus.
Fr. Turngemeinde Darmſtadt.
Heute begibt ſich eine kombinierte Elf nach Eberſtadt, um
egen den dortigen FSV. 1931 anzutreten.
Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim vorm erſten Punktegewinn?
Bei den Aufſtiegſpielen zur Bezirksliga werden die Begegnun=
en
, nach dem unfreiwilligen Ruheſonntag, mit zwei intereſſanten
ſaarungen fortgeſetzt. Unſer Meiſter erwartet Haſſia Bin=
en
, eine Mannſchaft von eminenter Schlagfertigkeit, die bereits
n erſten Aufſtiegſpiel durch einen Punktgewinn in Koſtheim auf=
orchen
ließ. Die Bergſträßer müſſen leider auf zwei erſtklaſſige
Svieler ihrer Elf verzichten. Trotzdem müßte es eigentlich unſerem
ſertreter möglich ſein, bei einmütiger Zuſammenarheit der
Nannſchaft, die erſten beiden Punkte zu erringen Die Darm=
ädter
Polizei wird mit Koſtheim wohl wenig Feder=
eſens
machen, ſo daß alſo am Sonntag abend mit der Bekannt=
abe
zweier Heimſiege in der Heſſengruppe zu rechnen iſt.
Die Fortſetzung der Spiele um den Bezirksvokal
ollte das Wiederholungsſpiel VfL. Lampertheim mit Eot=Weiß
Larmſtadt bringen. Da jedoch die Darmſtädter auf das Wieder=
olungsſpiel
Verzicht leiſten, nimmt VfL. Lampertheim ohne wei=
eres
für unſeren Kreis an den nächſten Spielen teil.
Bei den freundſchaftlichen Begegnungen intereſſieren diesmal
n erſter Linie die Platzeinweihungen von Olympia
Lampertheim und Sppgg. Kleinhauſen Beide Vereine
ahen unter großen Opfern zwei wundervolle Sportplätze herge=
tellt
, die nunmehr ihren Beſtimmungen übergeben werden. An=
äßlich
dieſer Feſte treffen ſich in Kleinhauſen: Lorſch VfR.
Zürſtadt. In Lampertheim ſteigt das ewia reizvolle Lokalſpiel:
Aympia VfL. als Auftakt des Feſtes. Von weiteren Freund=
haftsſvielen
iſt zu berichten, daß Conc. Gernsheim und
V. Biblis ver Schiff eine Rheinreiſe unternehmen Gerns=
eim
ſpielt in Oppenheim und die Bibliſer beim
FR Nierſtein. Die ſüdheſſiſchen Fußballer verbinden mit die=
en
Spielen einen Vereinsausflug und hoffen, in den ſchönen
heinſtädtchen angenehme Stunden zu verbringen

Sporkkalender.
Sonntag, den 21. Mai 1933.
Fußball.
15.00 Uhr, Dornheimerweg: Poſt SV. Erzhauſen.
15.30 Uhr, Polizeiplatz: Polizei SV. Koſtheim.
16.00 Uhr, Stadion: SV. 98 Hanau 93.
Handball.
11.00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß Tgeſ. Ober=Ramſtadt.
14.00 Uhr, Dornheimerweg: Poſt DJK. Darmſtadt.
15.00 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 TV. Pfungſtadt.

Deutſcher Sieg über Holland.
Deutſchland gewinnk auch das Doppel und hat damit
den Endſieg im Davispokalkampf bereits ſicher.
Der Davispokalkampf der zweiten Eurovazonen=Runde gegen
Holland hat der deutſchen Mannſchaft einen weſentlich leichteren
und glatteren Sieg gebracht, als man zu hoffen wagte. Nachdem
ſchon am Freitag die beiden Einzelſpiele recht ſicher gewonnen
werden konnten, holten ſich unſere Vertreter v. Cramm=Nourney
bereits am Samstag durch einen neuen Erfolg im Doppel den zum
Endſieg noch benötigten dritten Punkt. Die beiden Einzelſpiele
des Sonntags werden alſo auf die Frage nach dem Sieger keinen
Einfluß haben. Deutſchland ſteht nun in der Eurovazone unter
den letzten Acht und wird demnächſt in der dritten Runde Japan
zum Gegner haben. Auch dieſe Begegnung wird wieder in Ber=
lin
zum Austrag kommen.
Die lehten Achl in der Europazone.
Für die dritte Runde des Davisvokal=Wettbewerbs in der
Europazone ſtehen jetzt die Teilnehmer mit einer Ausnahme feſt.
Deutſchland hat es in dieſer Runde in Berlin mit Japan
zu tun, die Tſchechoſlowakei trifft mit Griechenland
zuſammen, Auſtraliens Gegner iſt Südafrika und Eng=
land
wartet auf den Sieger aus dem zur Stunde noch nicht ent=
ſchiedenen
Kampf Italien Oeſterreich.
Nachdem in der Europazone die beiden erſten Runden zum
größten Teil leichte Favoritenſiege gebracht haben, wird es alſo
in der dritten Runde durchweg zu ſehr ſpannenden Begegnungen
kommen.

Stadion am Böllenfalltor
Heute 4 Uhr: Fußball
S. H. 98 Hanau 93
Vorher: Reserve Chattia-Wolfskehlen

Wehrſpork.

Polizeiſportverein Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 25. Mai, findet für die geſamte Polizei=
jugend
eine größere Wehrſportübung ſtatt. Aus dieſem Grunde
ſind kommende Woche täglich Uebungen von 19 bis 21 Uhr auf
dem Polizeiplatz Teilnahme iſt Pflicht. Abmarſch um 7.45 Uhr am
Tierbrunnen. Mittageſſen wird vom Verein geſtellt. Teller und
Löffel ſind mitzubringen. Einzeichnungsliſte für die Teilnehmer
liegt auf dem Polizeiplatz aus. Wer ſich nicht einträgt, bekommt
kein Mittageſſen.

Geſchäfkliches.

Zur See nach Irland und England.
Neun Tage nach Irland und England mit einem der ſchön=
ſten
und größten Schiffe der deutſchen Handelsflotte! Am 29. Juli
dieſes Jahres wird der 32 565=Brutto=Regiſter=Tons große Schnell=
dampfer
Columbus des Norddeutſchen Lloyd von Bremerhaven
aus nach den britiſchen Inſeln fahren. In Irland, der grünen
Inſel, dem Lande alter keltiſcher Schlöſſer und Klöſter und ro=
mantiſcher
Seen, wird Glengariff angelaufen, von wo aus die
Möglichkeit beſteht, die Kaſtelle von Killarney und Kenmare zu
beſuchen. In England Southampton, von wo es zu einem mehr=
tägigen
Aufenthalt nach London geht und anſchließend nach der
Inſel Wight, um an der berühmten engliſchen Segelregatta von
Cowes teilzunehmen. Typiſches engliſches Leben das Treiben
der Weltſtadt London, das Bild ſeiner Landſchaft den Sport der
Regatta von Cowes und in den Seebädern der Inſel Wight
wird man ſo kennenlernen. Neun Tage und ein Höchſtmaß an
Erholung und Abwechſlung durch das Leben an Bord, die See=
fahrt
und den Beſuch Irlands und Englands! Lockt es da nicht
jeden von uns, dieſe einzigartige und nebenbei überaus
preiswerte Fahrt des Dampfers Columbus mitzumachen?

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfols 6.00 u. 6,30: Gymnaſtik.
O 7.00: Nachrichten. o 7.05: Wetter. o 8.15: Waſſerſtand. O
11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage, Wirtſchaftsmeldungen. o
13.15: Nachrichten, Wetter 0 14: Nachrichten. O 14.10: Werbe=
konzert
(Sa. 14.40). O 15: Gießener Wetterbericht. Anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet (Sa.
15.20). 6 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). e 16.25:
u. 17.50: Wirtſchaftsmeldungen. 18.50 (Sa. 18.25): Zeit, Pro=
gramm
, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 21. Mai
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Waſſerſtand.
8.25: Kaſſel: Choralblaſen.
8.35: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein Germania,
Watzenborn=Steinberg.
10.35: Wilh. Michel: Hölderlin ſieht das deutſche Schickſal.
11.00: Hörbericht vom Automobil=, Flug= u. Motorrad=Turnier.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Was willſt du dich betrüben.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.00: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Landwirtſchaftsrat Dr. Cordes und ein Landwirt: Was be=
deutet
die Regelung der Feitwirtſchaft für den weſtdeutſchen
Landwirt? Dr. Fritz Burmeiſter: Wie bekämpfen wir
die Schädlinge unſerer Rüben= und Kartoffelkulturen?
15.00: Stunde der Jugend: 1848 bewegte Tage an der Polen=
grenze
. Märchen von Grimm.
15.45: Von der Avus: Staffelhörbericht vom internationalen Auto=
mobilrennen
des ADAC. Als Einlage: Schallplatten=
konzert
.
17.15: Nachmittagskonzert.
18.00: Egon von Kapherr: Ein Lump und ſein Handwerk: Der
Wilddieb.
18.25: Zwiſchenſpiel: Kaczmarek Zwo. Luſtiges vom Kommiß in
Lied und Wort.
18.50: Sportnachrichten
19.00: Breslau: Zur 12. Wiederkehr der Erſtürmung des Anna=
berges
. Annaberg. Hörſpiel von Kurt Eggers.
19.30: Aus dem Neuen Theater, Leipzig: Das Liebesverbot oder:
Die Novize von Palermo. Große Oper von Richard Wagner,
Spielleitung: Dr. Hans Schaefer.
22.00: Luſtige Einlage.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Dbayer. Funkſchrammeln.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten
Tagesſpruch, Morgenchorai. Anſchl.: Frühkonzert. O 8.35: Gym=
naſtik
für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11.15: Deutſcher
Seewetterbericht. O 12: Wetter für den Landwirt. Anſchl.: 10
Minuten f. d. Landwirt. Anſchl.: Konzert. Wiederholung des
Wetterberichts. 6 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o
13.45: Nachrichten. e 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe 0 18.50
Wetter für die Landwirtſchaft. Kurzbericht des Drahtloſen
Dienſtes. 6 22.00 (Mo. u. Do. 22.15): Wetter=, Tages= u. Sport=
nachrichten
. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 21. Mai
6.15: Berli: Funkgymnaſtik.
6.30: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tages=
ſpruch
. Morgenchoral. Anſchl.: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Aus der Adventskirche: Morgenfeier. Tag der Bitte.
10.05: Berlin: Wetter.
11.00: Für die Frau: Unſer Sonntagsgang.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Bach=Kantate. Was willſt du dich betrüben.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Die verſtärkte Funkkapelle.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Fortſetzung des Mittagskonzertes aus Breslau.
14.00: Herybert Menzel lieſt aus eigenen Werken.
14.30: Reiſen und Abenteuer: Dr. Holzapfel: Beſuch bei einem
arabiſchen Arbeiter in der heißeſten Stadt der Welt.
15.00: Kindertheater: Die Abenteuer vom linken Schuh. Hörſpiet.
15.45: Berlin: Von der Avus: Staffelhörbericht vom Inter=
nationalen
Automobil=Rennen des ADAc.
Als Einlage gegen (16.00): Davis=Pokal: DeutſchlandHolland.
Während der Pauſen: Schallplatten=Konzert.
17.15: Volkswohlfahrt im Sinne des Nationalſozialismus.
(Zwiegeſpräch.)
17.30: Opernarien von Mozart, BBet, Puccini, Wagner. Carla
Spletter (Geſang). Maria Andrée=Thamm (Flügel).
18.10: Pfarrer Nobiling: Kirchliches Führertum.
18.30: Lieder als Inſtrumentalmuſik. (Schallplatten.)
19.00: Breslau: Zur 12. Wiederkehr der Erſtürmung des Anna=
berges
: Annaberg. Hörſpiel von Kurt Eggers.
20.00: Paul=Lincke=Abend. Mitw.: Lotte Werkmeiſter, Theo Lu=
cas
. Die deutſche Orcheſtergemeinſchaft Berlin. Ltg.: Paul
Lincke.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.20: Uebertragung der Tanzmuſik anläßl. der erſten Reichstagung
deutſcher Referendare. SS.=Kapelle Fleßburg u. a.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Anſchl. Fortſetzung der Tanzmuſik.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.

Wekterberichk.

Unſere Wetterlage bleibt zunächſt noch unter dem Eindruck
des ausgedehnten Hochdruckgebietes. Bei vielfach heiterem Himmel
wird ſich die Sonnenſtrahlung kräftig auswirken und tagsüber=
ſtarken
Temperaturanſtieg veranlaſſen. Die neue Atlantikſtörung
läßt vorerſt noch keinen Witterungsumſchlag befürchten. Doch dürfte
ſpäter durch ſie Neigung zu lokalen Gewitterſtörungen aufkommen.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach heiter, ſehr wärm und trocken.
Ausſichten für Montag: Weiterhin warm und vielfach aufheiternd,
ſpäter aufkommende lokale Gewitterneigungen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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Seite 10 Nr. 140

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Sonntag, 21. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 140 Seite 11

Eröffnung des Oſtmark-Muſeums
in Paſſau.
Paſſau. Die Eröffnung des Oſtmarkmuſe=
ums
in Paſſau geſtaltete ſich am Samstag zu
einer großen erhebenden nationalen Feier. Im
Laufe des Vormittags traf der bayeriſche
Miniſterpräſident Siebert in der feſtlich ge=
ſchmückten
Stadt ein und wurde am Rathaus=
platz
von den Spitzen der Behörden feierlich be=
grüßt
. In Erwiderung der Begrüßungsanſprache
des erſten Bürgermeiſters Moßbauer, gab der
Miniſterpräſident ſeiner Freude darüber Aus=
druck
, daß die nationale Erhebung auch in dieſer
äußerſten Ecke der bayeriſchen Oſtmark ſo kräftig
Fuß gefaßt habe. Bei dem feierlichen Akt der
Eröffnung des Muſeums auf der Feſte Oberhaus
würdigte der Miniſterpräſident in einer länge=
ren
Rede die Grenzmarknot, um die nach dem
Kriege die Zange eines fremden Nationalſtaates
gelegt worden ſei. Das über die Oſtmark ver=
hängte
Wehrverbot ſei eine der furchtbarſten
Ungerechtigkeiten gegen Deutſchland. Es ſei für
das deutſche Volk unerträglich, daß auch in der
Oſtmark auf deutſchem Boden keine Verteidi=
gungsſtelle
geſchaffen werden dürfe, daß es aber
den Nachbarn unbelaſſen bleibe, durch ſtrategiſche
Linien Bayerns Grenzmark in ſein Feuerbereich
nehmen zu können. Zu dieſer nationalen Oſt=
marknot
komme die wirtſchaftliche Not. Durch
hohe Zollmauern werde die Oſtmark in ihren
alten Abſatzgebieten abgeſperrt. Reich und Staat
müßten bemüht ſein, hier nach Kräften zu hel=
fen
. Darüber hinaus aber müſſe das ganze Volk
dazu beitragen, die Wacht im Südoſten zu ſtär=
ken
durch Kauf der Erzeugniſſe der bayeriſchen
Oſtmark und durch Beſuch des prachtvollen baye=
riſchen
Waldes. Die Deutſchen wollten nicht die
Herren der Welt ſein, aber ſie wollen auch nicht
Sklaven der Welt bleiben. Das ſei der tiefere
Sinn des Paſſauer Oſtmarkenmuſeums. In die=
ſer
neuen kulturellen Schöpfung ſei eine Stär=
kung
der geiſtigen Wehr und Waffen Deutſch=
lands
gegen das bedrohende Ausland zu er=
blicken
. Generalmajor Geisler, der letzte Kom=
mandant
von Oberhaus, überreichte am Schluſſe
der Feier dem Miniſterpräſidenten einen Aus=
zug
aus der 700jährigen Geſchichte der Feſtung..

Verkaufsſchau für Raſſehunde
im Frankfurter Zoo.
Die Direktion des Zoologiſchen Gartens hat
mit dieſer Veranſtaltung eine Einrichtung ge=
ſchaffen
, die ſchon das erſtemal ſich eines regen
Zuſpruchs erfreute. Die Beſchickung an verkäuf=
lichen
Hunden, vor allem an Schäferhunden,
Boxer, Foxterrier, Schotten u. a. war eine recht
gute. Außerdem konnte das intereſſierte Publi=
kum
ſich über andere Raſſen, die nicht vertreten
waren, entſprechend unterrichten und Züchter=
anſchriften
erfahren. Die nächſte Verkaufsſchau
für Raſſehunde findet am Samstag, den 3. Juni,
nachmittags von 36 Uhr, im Zoo ſtatt. Außer=
dem
ſteht die kynologiſche Beratungsſtelle des
Vereins der Hundefreunde, Altegaſſe 26 (Herr
Hans Winkler) Intereſſenten jederzeit in allen
einſchlägigen Fragen zur Verfügung.
Senſationelle Aufklärung eines Aktendiebſtahls.
Oſterode (Harz). Die Ermittlungen nach
dem Täter eines Aktendiebſtahls, der vor einiger
Zeit in dem Landratsamt in Oſterode verübt
worden war, und bei dem nach Aufbrechen einer
Tür verſchiedene Akten geſtohlen worden waren,
haben jetzt zu einer ſenſationellen Aufklärung
geführt. Der ſeit einigen Tagen von ſeinem Amt
beurlaubte Landrat Dr. Velthaus hat am Frei=
tae
mittag eingeſtanden, den Einbruch ausge=
führt
und die Akten ſelbſt geſtohlen zu haben.
400jähriges Reformakionsjubiläum
in Riedermikklau.

Am Sonntag findet in Niedermittlau die
400jährige Erinnerungsfeier an die Einführung
der Reformation im Kirchſpiel Niedermittlau
katt. An der Feier haben teil die Kirchſpielge=
meinden
Niedermittlau, Neuenhaßlau und
Dondsroth, die im Freigericht wohnenden Evan=
Beliſchen und die Gemeinden Meerholz und Hai=
ter
, die bis zum Jahre 1744 zum Niedermitt=
tauer
Kirchſpiel gehörten. U. a. wird ein großer
Aiſtoriſcher Feſtzug veranſtaltet mit anſchließen=
Der Kundgebung, bei der Landespfarrer General=
Aperintendent D. Fuchs=Kaſſel und Kreis=
Darrer Falk=Gelnhauſen ſprechen werden. Die
Aufführung des Feſtſpiels Luthertage in Frank=
furt
a. M. beſchließt die Feier. Unſer Bild
geigt die 1780 neuerbauten Niedermittlauer
Kirche.

Der Wald von Maſten und Dächern, der ſich jetzt rings um den Berliner Funkturm erhebt.
Die beſten Erzeugniſſe der deutſchen Landwirtſchaft und ihrer Hilfsinduſtrien wurden hier zu der
größten Schau zuſammengebracht, die Deutſchland in den letzten Jahrzehnten erlebte.
Der Reichspräſidenk bei der Einäſcherung des
Generals von Frankois.

Der Reichspräſident beim Verlaſſen des Krematoriums nach der Einäſcherung.
Im Krematorium Berlin=Wilmersdorf fand unter den höchſten militäriſchen Ehren die Ein=
äſcherung
des Generals Hermann von Francois ſtatt, der an der Oſt= und Weſtfront ſich höchſte
Verdienſte als Heerführer erworben hatte.

Vergeblicher Verſuch, den Gipſel des
Mounk Evereſt zu beſteigen.
Berlin. Die engliſche Mount Evereſt= Ex=
bedition
hat Preſſemeldungen zufolge in den
letzten Tagen einen Verſuch gemacht, den Gipfel
des Evereſt zu beſteigen. Sie hatte am Montag
ein Lager in etwa 8000 Meter Höhe errichtet
und verſuchte von dort aus, den Gipfelaufſtieg.
Obwohl genaue Nachrichten noch nicht vorliegen,
nimmt man an, daß der Verſuch mißlungen iſt,
und die Kletterer wieder zu einem tieferen La=
ger
herabgeſtiegen ſind, wahrſcheinlich in den
Schutz der großen Eismauer auf dem Nordſattel,
der in etwa 7000 Meter Höhe liegt. Ein neuer
Verſuch könne wahrſcheinlich erſt in einigen Ta=
gen
gemacht werden. Am Donnerstag ſei das
Wetter beim Mount Evereſt ſehr ſchlecht geweſen.

2½ Millionen RM. vergendeter ſtädtiſcher Gelder
werden in Berlin zurückgezahlt.
Berlin. Bei der Nachprüfung der Grund=
ſtücksgeſchäfte
am Alexanderplatz, die ſich in den
Jahren 1929 und 1930 abſpielten, iſt es jetzt ge=
lungen
, erhebliche Beträge der ſeinerzeit dabei
vergeudeten ſtädtiſchen Gelder für die Stadt zu=
rückzugewinnen
.
Ein Konſortium, das damals von der Stadt
nach Anſicht der heutigen Stadtverwaltung un=
berechtigte
Grundſtückspreiſe erhalten hatte, hat
ſich jetzt bereit erklärt, der Stadt den Betrag
von 2½ Millionen RM. zurückzuvergüten. Die
Werte ſollen ſo ſchnell wie möglich flüſſig ge=
macht
werden, um ſie ſozialen Zwecken und Ar=
beitsbeſchaffungsmöglichkeiten
zuzuführen. Die
Einzelheiten des Abkommens ſind ſo getroffen,
daß jede Erſchütterung der hinter dem Konſor=
tium
ſtehenden Wirtſchaftsbetriebe ausgeſchloſ=
ſen
iſt.
Das Feuer auf dem Dampfer Goldenfels
gelöſcht.
Hamburg. Am ſpäten Abend war es den
Bemühungen der Feuerwehr gelungen, das auf
dem Dampfer Goldenfels ausgebrochene Feuer
abzulöſchen. Der Laderaum, in dem das Feuer
zum Ausbruch kam, iſt ſchwer beſchädigt. Außer=
dem
ſind zahlreiche Einrichtungsgegenſtände ver=
brannt
.

Die Reichskagung der Wirtſchaftlichen
Vereinigung deutſcher Archikekken
in der alten Kaiſerſtadt Goslar ſtand unter dem
Zeichen des beginnenden nationalen Aufbaues,
wie er unter der tatkräftigen ſtraffen Führung
unſeres Volkskanzlers auch für die Bauwirtſchaft
zu erwarten iſt. Die WVDA. ſteht geſchloſſen ſo=
wohl
in der Perſon ihres Präſidenten Fritz =
ger
=Hamburg wie in ſeinen Landesverbänden
und Ortsgruppen hinter der nationalſozialiſti=
ſchen
deutſchen Volksbewegung. Der Einladung
zur Teilnahme an der Tagung hatten daher als
Gäſte ſowohl der Reichstagsvizepräſident Pg.
Zörner, wie der Präſident des Reichsbundes der
Deutſchen Technik und Leiter des Kampfbundes
der Deutſchen Architekten und Ingenieure, Pg.
Gottfried Feder, ſowie zahlreiche Behörden, die
Reichsminiſterien, Landesregierungen uſw. Folge
geleiſtet.
Der Auftakt zur Tagung begann mit einem
großen Fackelzug durch die in reichſtem Flaggen=
ſchmuck
prangende Stadt unter Anteilnahme der
geſamten Bevölkerung, der SA., SS. und des
Stahlhelms. Die Feſtrede vor der altehrwür=
digen
Kaiſerpfalz durch Pg. Vizepräſident Zör=
ner
wies beſonders auf die Bedeutung der Bau=
kunſt
und des Bauhandwerks für den deutſchen
Wiederaufbau hin. Anſchließend wurde nach
einer Begrüßung durch Architekt Fritz Höger und
durch einen Vertreter der Studentenſchaft die
erſte Hakenkreuzfahne der niederſächſiſchen Archi=
tektenſchaft
der WVDA. von Vizepräſident Zör=
ner
unter den Klängen des Deutſchlandsliedes
und Horſt=Weſſel=Liedes geweiht.
Die Haupttagung brachte die Einigungsver=
handlungen
mit dem Bauhandwerk, die Beſchluß=
faſſung
eines Zuſammenſchluſſes mit dem Bund
Deutſcher Architekten unter gemeinſamer gleich=
berechtigter
Führung, die Feſtrede von Präſident
Feder über den Ständeaufbau der Technik, ferner
Referate über gediegenes Bauen, Siedelungsbau.
Bauſtoffkunde u. a. Die Entſchließungen wurden
einſtimmig gefaßt. Der Vorſtand wurde wieder=
gewählt
. Die Tagung klang aus mit dem be=
geiſterten
Heil auf den Kanzler und mit de
Deutſchlandlied.

Gerecke=Prozeß.
Berlin. Am geſtrigen zweiten Verhand=
lungstag
des Betrugsprozeſſes gegen den frühe=
ren
Reichskommiſſar Dr. Gerecke wird mit der
Zeugenvernehmung begonnen. Erſter
Zeuge iſt Miniſterialrat z. D. Schel=
len
, der im Februar d. Is. das ganze Ver=
fahren
dadurch in Gang gebracht hat, daß er auf
Grund des ihm von Freigang gemachten Ge=
ſtändniſſes
Anzeige erſtattete. Auf die Frage des
Vorſitzenden: Haben Sie bis zum Februar 1933
irgendetwas nicht Korrektes in der Amtsführung
von Dr. Gerecke feſtgeſtellt? ſagte der Zeuge:
Ich habe feſtgeſtellt, daß Dr. Gerecke es häufig
mit der Wahrheit nicht genau genommen hat.
So habe Dr. Gerecke als Reichskommiſſar für
Arbeitsbeſchaffung mitgeteilt, es beſtehe eine
Liſte D, die Gemeinden enthalte, die nicht ſo
leiſtungsfähig ſeien, daß ſie die Darlehen zurück=
zahlen
könnten. Tatſächlich exiſtierte eine ſolche
Liſte nicht. Wiederholt habe Gerecke ſeinen eng=
ſten
Mitarbeitern von wichtigen Beſprechungen
erzählt, während er tatſächlich zur Rennbahn
ging. Als Leiter des Verbands ſei Dr. Gerecke
glänzend geweſen.
Auf eine Frage des Staatsanwaltes beſtätigt
Schellen, daß er in dem ſchriftlichen Geſtändnis
Freigangs Korrekturen vorgenommen habe, bei
den Bezügen Gereckes, die Freigang nach ſeiner
Meinung zu hoch angegeben habe. Bei der Gegen=
überſtellung
des Zeugen und des Miniſters
v. Keudell mit Dr. Gerecke erklärte Gerecke:
Ich habe mich für berechtigt gehalten, die Gel=
der
des Hindenburg=Ausſchuſſes für politiſche
Zwecke im Sinne der Hindenburgwahl zurückbe=
halten
. Ich habe davon nichts für meine perſön=
lichen
Zwecke gebraucht. Darauf ſagte ich:
Weshalb haben Sie dem Ausſchuß falſche Quit=
tungen
vorgelegt? Als wir auf das Erſcheinen
der Kriminalpolizei warteten, tuſchelte mir Dr.
Gerecke zu: Warum haben Sie mich nicht ge=
warnt
? Ich habe laut geantwortet: Darauf
werde ich Ihnen an anderer Stelle Antwort
geben.
Eine Frage des Verteidigers Rechtsanwalt
Langbehn, ob der Zeuge Schellen die Sache zu=
nächſt
habe vertuſchen wollen, bejaht dieſer.
Dr. Gerecke: Die Schilderung des Zeugen
über die Beſprechungen in der Nacht vor meiner
Verhaftung erweckt den Anſchein, als hätte ich
mich durch die Frage ſelbſt belaſtet, warum er
mich nicht gewarnt habe. Es war doch eigen=
artig
, daß ſowohl die Herren Schellen wie
v. Keudell, wenn ſie ſolche ungeheuerlichen Be=
ſchuldigungen
gegen mich hörten, mir kein Wort
davon ſagten, ſondern in aller Heimlichkeit das
Vorgehen gegen mich vorbereiteten.
Zeuge Schellen: Nach dem glaubwürdigen
Geſtändnis Freigangs hatte Dr. Gerecke ihm An=
weiſung
erteilt, gewiſſe Bücher zu vernichten.
Dann wären die Beweisſtücke weggeweſen. Bei
dieſer Sachlage mußte die Sache heimlich vor=
bereitet
werden."
Gerecke: Durch Zeugen wird bekundet wer=
den
, daß der Zeuge Schellen im Gegenſatz zu
ſeinen Behauptungen hier wiederholt mit Vor=
ſtandsmitgliedern
davon geſprochen hat, daß er
mein Nachfolger werden wolle.
Schellen: Ich habe nicht davon geſprochen,
ſondern zu mir iſt davon geſprochen worden.

Abſturz beim Wiederaufbau.
Neunkirchen (Saar). Bei den Erneue=
rungsarbeiten
an der Benzolwäſcherei der Neun=
kirchener
Hütte ſtürzte ein Montagearbeiter aus
Neunkirchen aus 40 Meter Höhe ab. Der Mon=
teur
blieb mit zerſchmetterten Gliedern liegen
und war ſofort tot.
In einem Bremsberg der Maybacher Grube
wurde ein Bergmann aus Hüttigweiler ſchwer
verletzt und bewußtlos aufgefunden. Der Ver=
unglückte
wurde ſofort nach dem Fiſchbacher
Krankenhaus gebracht, wo er jedoch kurz nach
ſeiner Einlieferung ſtarb.

Präſidenk Harriman verſchwunden.
New York. Joſef Harriman, der Präſident
der bankerotten Harriman=Bank, der wegen
Buchfälſchungen und Unterſchlagungen unter
Bundesanklage ſteht und ſeinerzeit wegen
Krankheit gegen 25 000 Dollar Kaution aus der
Haft entlaſſen wurde, iſt plötzlich aus der Pri=
vatklinik
, in der er ſich aufhielt, verſchwunden.
Im Krankenzimmer hat man fünf Briefe ge=
funden
, die auf Selbſtmordabſichten ſchließen
laſſen. Die Polizei iſt auf der Suche nach dem
Vermißten.
Für die
Erküchkigung der deutſchen Jugend.

Dieſe ſchöne Plaſtik Kraft und Schnelligkeit
wurde von dem Berliner Erzgießer Kraas der
Reichskanzler als Ehrenpreis für die ſportlie
Ertüchtigung der deutſchen Jugend übermitte
Der Entwurf der Plaſtik ſtammt von
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[ ][  ][ ]

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der Pflicht zur Arbeitsloſenverſicherung.
Nach Artikel 1 des obengenannten Geſetzes iſt ab 1. Mai 1933
die Beſchäftigung als Hausgehilfin verſicherungsfrei.
Es ſind daher ab 1. Mai 1933 Beiträge zur Arbeitsloſen=
verſicherung
nicht mehr zu entrichten.
Die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe iſt nach wie vor zu zahlen.
Wir bitten die Dienſtherrſchaften, dies bei Überweiſung
der Beiträge für Monat Mai zu berückſichtigen.
Darmſtadt, den 19. Mai 1933.
Der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
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[ ][  ][ ]

Nummer 21

1925: Die Beſatzungstruppen der Entente überfluten Rhein= matlichen Boden wurzelte. Das Codesurteil bewegt ihn zu er=
d
. Nuhrgebiet. Mit der eitlen Selbſtherrlichkeit des Siegers
greifenden Seilen an ſeine Angehörigen, die in ſeinem Heimat=
eten
ſie die Ehrbegriffe und die Größe eines Volkes in den dorf Schönau um ſein Leben zittern. Da ſchreibt er am 10. Mai
kaub, das noch wenige Jahre vorher einer Welt von Feinden 1923: Seit 1914 bis heute habe ich aus Liebe und reiner Treue
t der Härte ſeines Widerſtandes zeigte, welche moraliſtiſchen meine ganze Kraft und Arbeit meiner deutſchen Heimat geopfert.
d ethiſchen Kräfte ſich in ihm geſammelt hatten.
Wo ſie in Not war, zog es mich hin, um zu helfen. Das letztemal
Ohne die Unterſtützung der eigenen Regierung iſt die Mehr= hat mir geſtern das Codesurteil gebracht. Mit Nuhe habe ich
hl der Entrechteten des Volkes widerſtandslos geworden es vernommen, ruhig wird mich die Kugel treffen. Hab’ ich doch
alles, was ich tat, nur in beſter Abſicht ausgeführt . . . Kein
wildes Abenteurerleben war mein Verlangen, nicht Banden=
führer
war ich, ſondern in ſtiller Arbeit ſuchte ich meinem
Vaterlande zu helfen.
Unter der Salve
1.
franzöſiſcher Gewehre
ſinkt am 26. Mai auf
der Golzheimer Heide
Licch, Wr * Fu Gc bei Düſſeldorf ein deut=
ſcher
Held, vom eigenen
ARd Md 14
Volk verkannt, das
4i Mbatcke Mat Hauden Hert durchbehrt von
vier Kugeln, zu Boden.
Mit dem Nachhall
N144 4
dieſer Salve aber
Aaf P Frde Mader d-d Wd As Gerniſen Der
nationalen Jugend er=
weckt
. In der Stille
db Ladd.
beginnt ſich aus Ent=
täuſchung
und Ver=
ael
- undte Bh aer Facht. Midreieder Hift fe
gen das internatio=
AM. Aad.
L. Ze nale Novemberreich
zu formen. Sehn Jahre
K., Budle Hia
müſſen vergehen, da-
mit
die unterdrückte
Stimme ſich in ihrer
Har,2 04
Hie Ki.

Die Kopfleiſte Viſion iſt ein Entwurf von Benno von
Arent, der für die Uraufführung des Dramas von Hanns
Johſt Schlageter im Berliner Staatlichen Schauſpielhaus
das Bühnenbild ſchuf.
ganzen Neinheit und ſtählernen Kraft wieder erheben kann,
bis endlich der Himmel des 30. Januar 1933 die Flammenzeichen
deutſchen Erwachens kündet. Mit den Cagen der nationalen
Nevolution erfüllt ſich die Sendung Schlageters. Der vom
Novembergeiſt als Saboteur Gezeichnete wird ſeiner Beru=
fung
gemäß zum Nationalhelden. Die Stimme erwachte, um als
die heiligſte Fanfare der deutſchen Erhebung den Weg aus einem
vierzehnjährigen Nebel zu bahnen: Schlageter lebt! Lebt als
Schirmgeiſt der um das Schickſal der Heimat bewußten Jugend.
Schlageter iſt eingegangen in das deutſche Denken, hat als
Sumbol deutſcher Weſensart Geſtalt gefunden im ſchöpferiſchen
Werk. Hanns Johſt ſetzte ſeiner Unſterblichkeit ein würdiges
Denkmal. Der Schlageter ſeines Dramas iſt vielleicht um viele
Grade komplizierter, problematiſcher, als es der Held ſelbſt in
ſeinem Leben geweſen ſein mag. Dennoch wahrt Johſt die Linie
eines geraden, aufrechten Charakters in dem Grundmotiv, das
einer Cagebuchaufzeichnung Schlageters entſtammt und ſich unter
den Papieren der von den Kugeln durchſchlagenen Bruſttaſche
befand: Sei, was du willſt aber wie du es biſt, habe den
Mut, es ganz zu ſein!
Dieſer Schlageter Johſts wird ganz zum Exponent des deut=
ſchen
Weſens, als er, den Cod vor Augen, die Liebe zum Vater=
land
zutiefſt erſchütternd bekennt: Deutſchland erwache, ent=
flamme
, entbrenne! Nicht dem letzten Frontſoldaten gilt
das ſtark gemeißelte Denkmal, ſondern dem erſten Soldaten des
5. Reiches, und damit iſt der Dichter zum erſten geiſtig= ſchöpfe=
riſch
Dienenden der neuen Volksgemeinſchaft geworden!
Nebenſtehend: Schlageters letzter Brief. Unten: Schlageters
Heimatsort Schönau im Schwarzwald.

[ ][  ][ ]

Deutſches Barock

Von Nichard Gerlach.

Neue Palais erſcheint in der Fülle des Schmucks
ſchon als ein Spätling des Barocks. Das ent=
zückendſte
Nokoko wird man in der galanten
Grazie der Siguren am chineſiſchen Haus be=
wundern
.
Der großartige Wurf des Swingers in
Dresden ſtammt von Matthäus ODaniel
Pöppelmann und iſt in den Jahren 17111722
für Auguſt den Starken gebaut worden. Das
leichte Gepränge und die lebensfrohe Feinheit
der Portale und Pavillons iſt eines der holde=
ſten
Wunder jener gewiß nicht ſchwerfälligen
Seit. Den Kuppelbau der Frauenkirche hat der
Natszimmermeiſter Georg Bähr als Sentral=
bau
glänzend und kraftvoll aufgeführt. Wie die
Nampiſche Straße auf die Frauenkirche zuläuft,
das iſt wie ein federnd geſpannter Bogen. Man

Schönbornkapelle in Würzburg
Glanzzeit und Prunkzeit, Ausbruch der
Originalität, knorrige, elegante, launige, eigen-
willige
Epoche, die Deutſchland zum Führer
Europas machte, Seitalter Johann Sebaſtian
Bachs und Georg Friedrich Händels: Craum
von Schlöſſern und herrlichen Kirchen, Anſturm
erregender, wirbelnder, überſchäumender For=
men
, lebendig bewegtes Weltgefühl des deut=
ſchen
Barock! Herzenswärme und unerſchöpf=
licher
ſprudelnder Neichtum ſtrömt wie aus der
Muſik auch aus den Werken der großen Bau=
meiſter
Andreas Schlüter und Balthaſar Neu=
mann
; ja, als die deutſche Dichtung ſich noch
kaum rührte, ſammelte ſich alle ſchöpferiſche
Kraft in der Architektur und entfeſſelte den
Naum zu einer vorher nie gekannten Freiheit,
band den Himmel an die Erde und vereinigte
ein neues Staatsgefühl und die Verzückung tief=
empfundener
Andacht zu einer ſieghaften, be=
ſchwingten
, durchlichteten Seſtlichkeit. Die
Gegenreformation trug im deutſchen Süden An=
mut
und Lieblichkeit der Gotteshäuſer bis in
das kleinſte Dorf. Die Fürſten aber hatten den
Ehrgeiz, in Pracht z ſtrahlen wie der Sonnen=
könig
. Die erſte Welle des Barok überflutete
von Italien aus Bayern und Oeſterreich; dann
aber kam der neue Stil von den Niederlanden
her auch bis nach Norddeutſchland. Das deutſche
Barock wurde eine nicht mehr zu überbietende
Steigerung.

muß bis an das Eckhaus zurückgehen, um den
mitreißenden Schwung zu fühlen.

Von römiſchem Geiſt beſtimmt, wuchtig und
ſtreng, iſt die Südfront des Berliner Stadt=
ſchloſſes
, die Schlüter gebaut hat. Das Creppen=
haus
im Oſtflügel des zweiten Hofes und dieſer
zweite Hof ſelbſt zeichnen ſich durch Ernſt,
machtvolle Suſammenfaſſung und gewaltige
Gliederung aus. Auf der nahen Brücke ſteht
das Reiterdenkmal des Großen Kurfürſten,
ebenfalls von Schlüters Hand. Nicht weit iſt
es hinüber zu den Linden, und das Seughaus iſt
gleichſam der Eckpfeiler, von Nering unter Ein=
wirkung
des holländiſchen Klaſſizismus prächtig
entworfen.
Friedrich der Große ließ durch Knobelsdorff
Sansſouci aufführen, nicht ſo ſehr unter
franzöſiſchem Einfluß, als vielmehr die eigenen,
höchſt urſprünglichen Erfindungen mit der Sier=
lichkeit
des Dresdener Swingers vergleichend.
Auch das ſchöne Potsdamer Stadtſchloß
wurde in den Jahren 174551 umgebaut. Das

Die Würzburger Reſidenz iſt in weſent=
lichen
Ceilen von dem blutvollſten Meiſter des
deutſchen Barock geſtaltet worden, von Johann
Balthaſar Neumann. Von ihm iſt der zarte
Mittelpaville, der ſüdlichen Seitenfront, von
ihm iſt das himmelsfreudige Creppenhaus, deſſen
zauberhaftes Deckengemälde Ciepolo gemalt hat.
Man muß den Bau des Ganzen auf ſich wirken
laſſen, wie es elegant und glücklich, lächelnd und
beſchwingt iſt und mit der Natur des Hofgartens
verklingt. Elfenbein und Herbſtlaub ſind die
Grundfarben der Hofkapelle. An das Querſchiff
des Domes iſt die feine ſchwelgeriſche Schön=
bornkapelle
gefügt. Verſchwenderiſch reich iſt
der Aufgang der Neumünſterkirche gegliedert.
Die Kirche Stift Haug hat 1670 der Italiener
Petrini gebaut.
In Bamberg wäre das Nathaus wegen
ſeiner köſtlichen Lage, das aus Cerraſſen an=

Eine ordentliche Srau.
Von Hans Franck.
Drejundneunzig Jahre iſt ſie ſeit dem Beginn
des letzten Winters, die Büdnerswitwe Dörten
Dankert, von allen im Dorf, von Mann und
veFrau und Kind, Großmudder genannt. Aber
wenn ſie ſagen ſoll, wie man es macht, alt zu
werden, ſo würde ſie vor Verlegenheit rot an=
Delaufen. Denn was kann ein vernünftiger Menſch
auf dieſe Frage wohl antworten? Viel arbeiten
Dund wenig eſſen? Das verſteht ſich von ſelbſt.
Su machen iſt bei dem Altwerden überhaupt
nichts. Cag reiht ſich an Cag. Wochen werden
daraus. Das dauert manchmal lange. Aber wie
aus Wochen Monate, und gar wie aus Mona=
ten
Jahre, Jahrzehnte werden, merkt man nicht
mehr. Ehe man ſich’s verſieht, heißt man Groß=
mudder
und iſt dreiundneunzig.
Allerdings, ſtellt Dörten Dankert feſt, die im
Frühlingsſonnenſchein neben der Großdielentür
auf der Holzbank ſitzt und Kartoffeln ſchält,
allerdings, ſchwer iſt’s geweſen, ihr Leben. Den
Mann und ſechs Jungen wieder hergeben, die
beiden letzten an den Krieg ſehr ſchwer! Und
dann hat die Cochter, die einzige, ihr auch noch
das Unrecht angetan, ſchon mit ſechzig Jahren zu
ſterben, ſo daß ſie zu ihrer Enkelin ziehen mußte,
die gut zu ihr iſt, aber doch nicht mehr Blut von
ihrem Blut und von dem Blut ihres Mannes,
der nun auch ſchon 10 Jahre in der Erde liegt.
Warum die Menſchen es wohl ſo eilig mit
dem Sterben haben? fragt Dörten Dankert,
ohne daß ihr Meſſer auch nur einen Augenblick
innehält, um die Kartoffel herumzulaufen und
die Schale blattdünn davon abzutrennen. Wenn
man ſich mit Krankheiten nicht einläßt, und dazu
liegt nicht der geringſte Grund vor, dann muß
man doch alt werden, ob man will oder nicht!
* Von ihr ſagen alle Leute: Sie wird’s zu hun=
dert
Jahren bringen. Dann ſoll auf Gemeinde=
koſten
ein großes Jeſt gefeiert werden. Der
Großherzog ſchenkt eine ſilberne Caſſe der

Oberkirchenrat einen gerahmten Bibelſpruch
die Muſikanten blaſen und vom Morgen bis
zum Abend hört ſie nichts als: Hundert Jahre!
Hundert? Neel. Das weiß ſie beſſer als die
andern. Manches iſt in letzter Seit mit ihr nicht
mehr ſo, wie es bei einer ordentlichen Frau zu
ſein hat. Als Dörten Dankert ſich dies kopf=
ſchüttelnd
vorgehalten hat, wird auf der Dorf=
ſtraße
Paſtor Lüth ſichtbar. Crotz Kurzſichtig=
keit
gewahrt er, daß ſein älteſtes Gemeindemit=
glied
neben der offenen Dielentür ſitzt. Alſo be=
gibt
er ſich auf dem holprigen Hoſdamm
Wagen und Ackergerät rechter Hand, Dung=
grube
und Kompoſthaufen linker Hand zu der
Kartoffelſchälerin.
Wie er ſtümpert! muß Dörten Dankert den=
ken
, als ſie das Meſſer fortlegt und ihre Nechte
in der blauleinenen Küchenſchürze abwiſcht, daß
ſie zum Gutentagſagen fertig iſt, wenn der Herr
Paſtor, ein Kiekindiewelt von 68 Jahren, end=
lich
da iſt.
Nun, wie geht’s, Großmudder? fragt Lüth,
ſobald die Begrüßung vorüber iſt und die Drei=
undneunzigjährige
das Kartoffelſchälen wieder
aufgenommen hat.
Wie ſoll’s einer alten Frau wohl geh’n?
Schlecht, Herr Paſtor! lautet die Antwort.
Na, was iſt denn, Großmudder? will der
weißhaarige Mann im langen ſchwarzen Nock
wiſſen.
Dörten Dankert ſchneidet die abgeſchälte
Kartoffel mit zwei Schnitten in vier Ceile und
wirft ſie ſo heftig in den Eimer an ihrer Seite,
daß das Waſſer hoch aufſpritzt. Dann fährt ſie
mit der Linken, ohne ſie an der Küchenſchürze
geſäubert zu haben, in den Mund, patkt einen
Sahn und ſagt: Da!
Cut weh? fragt der Gottesmann keilneh=
mend
.
Dörten Dankert ſchüttelt den Kopf und
kreiſcht anklagend: Wackelt!
Einer von den zweiunddreißig, die noch im=
mer
Grobbrot beißen können, iſt ſo unverſchämt,
zu wackeln? lacht Paſtor Lüth.

ſteigende Böttingerhaus das Nau=
linohaus
, die Concordia und der
Aufgang zu der Kirche St. Michael
an barocken Schätzen neben der
Herrlichkeit des alten Doms auch
nicht zu vergeſſen. Nicht weit aber
von Bamberg liegt der Wallfahrts=
ort
Vierzehnheiligen, deſ=
ſen
hohe, weit ins Land inaus=
leuchtende
Kirche Johann Balthaſar
Neumann gebaut hat. Gegenüber
liegt die Kirche von Bar und die
beiden Kirchen grüßen ſich über das
Cal. Welche Geſchmeidigkeit der
Linien, welche Glorie und Feierlich=
keit
des Innenraums.
Das Kloſter Weltenburg
an der Donau iſt von Cosmas
Damian und Egid Quirin Aſam
mit der maleriſchen Kirche ge=
ſchmückt
worden, und ein farbiger
Craum zuckt in tauſend Lichtern
verheißungsfroh empor. Aus der
Ciefe der dämmrigen Altarniſche
reitet der ſilberne St. Georg, ein
Schweben und Fluten iſt über allem. Hier wird
die Wirklichkeit von den Fanfaren des Jenſeits
übertönt.
Und wenn ich nur paar Stunden Aufenthalt
in München hätte, würde ich doch in die
Sendlinger Straße gehen und dort in die Johann=
Nepomuk=Kirche treten. Auch ſie iſt von den
Gebrüdern Aſam gebaut. In ihr iſt ſoviel
jubelnder Klang und erlöſendes Licht wie ſonſt
nirgends. Die Cheatinerkirche, die Schweſter
der Santa Maria della Salute in Venedig, hat
der Italiener Enrico Zuccali gebaut. Die groß=
artige
Anlage von Schloß Numphen=
burg
verdanken wir Agoſtino Barella. Welch
ein Hauber geht von der Amalienburg aus.
Welche Prachtgemächer birgt die Reſidenz! Das
Schloß Schleißheim, von Succali entwor=
fen
, aber von Joſef Effner ausgeführt, iſt eines
der feſtlichſten und ſchönſten Schlöſſer. In vielen
Kirchen und Kapellen Münchens herrſchen die
barocken Süge. Und auch in der Neihe der
profanen Gebäude, wie im Preyſing=Palais,
ſteckt manche köſtliche Faſſade aus dieſer Seit.
*
Ich habe nur die erſten Stationen auf der
Reiſe in das deutſche Barock genannt, aber es

Neumünſterkirche in Würzburg

Berliner Schloß
gibt noch viele ſchöne andere: die Kloſterkirch
von Ottobeuren und Neresheim
Schwaben, die Schlöſſer in Ludwigsbur
und Bruchſal, die Orangerie in Fuld;
die Univerſität in Breslau, den Erbdroſtel
of in Münſter, das Palais Keſſelſtal
in Crier, die Schlöſſer in Mannheim und Cha
lottenburg, Solitüde und Favorite in Württei
berg, Oranienbaum und Serbſt, das Brem
Nathaus und die Franziskanerkirche in Pade
born, das Seughaus in Danzig und den Herkule
brunnen in Augsburg, und Salzburg und Wi
und Kloſter Melk und viele wunderbare Schät
Von Mal zu Mal wird man immer mehr ſta
nen über die Größe und Lebensluſt der barock
Kunſt.
Oſt Dieter
Hauptperſon?
Iſt von meiner die Nedel? fragte
zweijährige Bub meiner Freundin eines Cas
mitten in unſere Unterhaltung herein vo
weil es ihm auffiel, daß wir die Stimmen
wenig geſenkt hatten fragte mit hellem, u
befangenem Kinderſtimmchen, als ſei er übe
zeugt, es könne im Grunde immer und über
nur von ihm, dem kleinen Dieter, die Nedeſe
Ja, er hatte viel Bewunderung gehört in?
zwei kurzen Jahren ſeines Lebens, der blor
Dieter, mit der klaren, weißen Stirn, den gr
ßen, dunkelblauen Augen und dem Köpfch
voll weißblonder Ringellocken Bewunderu
und Entzücken von unendlich vielen Cantenu
Onkels eingeheimſt, wo er ſich nur zeigte. Si
mer hatte man ſich mit ihm beſchäftigt, imm
ſtand er im Mittelpunkt des Intereſſes der C
wachſenen immer beſchenkte man ihn, frag
wie alt er ſei, was er am liebſten ſpiele, ob
ſchon ein kleines Schweſterchen habe oder ob.
ſich eines wünſche. Immer fand ſich jemand,
ihm unbedingt Schokolade oder Bonbons ſche
ken wollte, immer warb man um die Gunſt ?
ſtrammen, kleinen Mannes, und alle Leute w.
ren lieb, gut und zärtlich zu ihm. In der Kül
bei der Oma, wo die gute dicke Martha wir
ſchaftete oder vorn, im roten Salon, wo d
große Flügel ſtand es war ſtets das gleit
Lied: Dieter hier und Dieter da, Bewund

Nichts darüber zu lachen! eifert die Drei=
undneunzigjährige
. Swar ihre Enkelin hat mit
vierzig Jahren nur noch die Hälfte der Sähne,
und die andere Hälfte iſt bröcklig wie Mörtel,
in den beim Anrühren zu wenig Sement hinein=
geſchüttet
wurde. Aber das iſt doch kein Su=
ſtand
! Sie müſſen mit dem Menſchen aushalten.
Wie bei ihr und beim Herrn Paſtor. So und
nicht anders hat der liebe Gott ſich dieſe Sache
gedacht.
Sie müßten mit dem Menſchen aushalten!
So hat der Herr es gewollt! ſeufzt der Paſtor
und denkt an das Glas neben ſeinem Bett, in
dem des Nachts ſeine weiunddreißig ſchwim=
men
.
Mit dem Bibelleſen will’s auch nicht mehr
richtig! klagt die Dreiundneunzigjährige.
Brille nötig? anwortet mit übertriebenem
Bedauern Paſtor Lüth, dem kürzlich der Arzt
eröffnet hat, wenn ſeine Kurzſichtigkeit weiter=
hin
zunimmt wie in den letzten Jahren, hilft
ſelbſt das ſchärfſte Glas nicht mehr.
Brille? entrüſtet Dörten Dankert ſich.
Bloß das nicht! Wenn ſie die Bibel ſo weit von
ſich weghält, wie die Hände reichen, dann kriegt
ſie die Buchſtaben noch zuſammengeſucht.
Und alles andere? fragt Paſtor Lüth, iſt
genau ſo gut Entſchuldigung, Großmudder!
genau ſo ſchlecht in Ordnung wie die Sähne und
die Augen?
Ja, ſchlecht geht’s! klagt Dörten Dankert.
Da inwendig ſie zeigt mit der halbgeſchälten
Kartoffel auf ihr Herz , da puckert’s jetzt
manchmal ſo, daß ſie nachts darüber aufwacht.
Und ihm kann ſie es ja ruhig ſagen und ſie
wird Guſting ihre Konfirmation beſtimmt nicht
mehr erleben.
Bis zur Konfirmation deiner Urenkelin ſind
ja nur noch vier Cage, Großmudder! ruft Pa=
ſtor
Lüth die Greiſin an.
Wenn Guſting, ſchreitet die Dreiundneun=
zisährige
unbeirrt ihres Weges weiter, im

ſchwarzen Abendmahlskleid zum Ciſch des Her
geht lieg’ ich ſchon in der Erde.
Dann mußt du ja heute nacht ſterbe
Großmudder!
Werd’ ich auch.
Unſinn! ſucht der geiſtliche Herr ſich vond
unſichtbaren Stricken freizumachen, die ihn fel
und feſter umſchnüren. Hundert Jahre wirſt
alt. Ich bringe dein Bild in die Seitung. U
ſchreibe dazu: ,Heute feiert die Büdneralteni
lerswitwe Dörten Dankert in ſeltener körpe
licher und geiſtiger Friſche
Sie kann’s nicht mehr hören, das ewige 9
rede von den hundert Jahren! fällt die Ork
undneunzigjährige dem Paſtor ins Wort. Be
Guſting am Altar kniet, um aus ſeiner 94
zum erſtenmal Chriſti Leib und Blut zu empſe.
gen, dann liegt ſie
Warum willſt du durchaus heute nacht ſte
ben, Großmudder? rüttelt der PPaſtor diedrt
ſin, die Kartoffel nach Kartoffel ſchält und
den Eimer mit Waſſer wirft, ohne daß eine v0
beifällt. Weil der erſte Sahn wackelt?
Ich will ja gar nicht! ſtößt die Dreiun
neunzigjährige hervor. Ich möcht gern lte
ein paar Jahre leben. Solange, bis ich De
ob Guſting einen guten Mann kriegt. Aber
werde heute nacht ſterben müſſen. Ich fu9
Da inwendig. So hat’s noch niemals gepüch!
wie in der letzten Seit.
In dieſem Augenblick ſteht Großmudders C.
kelin, die Beſitzerin der Büdnerei, aul
Schwelle der Großdiele und fragt: Ob denn
Kartoffeln noch nicht fertig geſchält Iit
Schnelll. Sonſt kriegt ſie das Mittag bis 70
Uhr nicht fertig, und es gibt von Ihm bei 2
ein ſaures Geſicht zu ſehen!
Denken Sie nur, ſpringt Paſtor Lüth 7c
ſchen Anklägerin und Angeklagte, Großmült.
behauptet, daß ſie Auguſtes Konfirmation. !.
erlebt. Sie iſt des feſten Glaubens, daß ſie 97
nacht ſterben muß.
Da reißt es die vierzigjährige Büdnersſt
äber die Schwelle hinweg, ſie tritt vor die 2.

[ ][  ][ ]

rung, Liebkoſung und viele große Leute, die be=
reit
waren, ſich um einen kleinen, ſüßen Jungen
zu kümmern!
Iſt es da verwunderlich, wenn ſo viel Liebe
und Aufmerkſamkeit, ſo viel Beachtung, die
einem winzigen Kerlchen geſchenkt wird, einem
Kind zu Kopf ſteigt, wenn Dieter, Inge, Giſela
und Klaus bei jeder Gelegenheit meinen, von
ihnen ſei die Nede!?
Zugegeben: dieſe Mißſtände entwickeln ſich
faſt ausſchließlich da, wo es ſich um einzige Kin=
der
oder um Nachzügler handelt um den viel
jüngeren kleinen Bruder oder die kleine Schwe=
ſter
bedeutend älterer oder gar ſchon halber=
wachſener
Geſchwiſter. Wo mehrere, nahezu
gleichaltrige Kinder miteinande aufwachſen,
wird nur in den ſeltenſten Fällen von ähnlichen
Fehlern der Erwachſenen die Nede ſein, Aber
leider ſind ja nun einmal dieſe Einzelkinder
durchaus keine ſeltenen Ausnahmeerſcheinungen
ſind es vor allem nicht in den großen Städ=
ten
. Und ſo iſt es wohl der Mühe wert, ſich mit
ihrer Entwicklung, mit den Fragen ihrer Er=
ziehung
zu beſchäftigen.
Wie grundverkehrt iſt es, wenn ſich in ſolch
einem Kinderköpfchen die Vorſtellung feſtſetzt,
man ſei der Mittelpunkt des Hauſes, die
Hauptperſon, und habe dementſprechende An=
ſprüche
an die Erwachſenen zu ſtellen.
In den erſten drei Lebensjahren liegt, un=
merklich
und doch unabänderlich die ganze ſpä=
tere
Entwicklung des Kindes beſchloſſen in
ihnen können wir alles gewinnen, alles auf=
bauen
aber auch alles verlieren, alles zer=
ſtören
.
Deshalb: verzichten wir doch endlich darauf,
den jungen Weſen ihre Unbefangenheit, ihre
Bewußtheit zu nehmen durch Aeußerungen un=
ſeres
Entzückens über ſie. Gewöhnen wir uns
endlich ab, ſie auch nur in irgendeiner Weiſe als
unſer Spielzeug zu betrachten ſie zu verwöh=
nen
, zu verhätſcheln, um dann eines Cages ent=
ſetzt
und enttäuſcht vor kleinen, anſpruchsvol=
len
und launiſchen Hausturannen zu ſtehen, mit
denen in Güte und Nuhe kaum mehr fertig zu
werden iſt.
Bas Beſte iſt, auch dem kleinſten Kinde von
vornherein in ruhigem Gleichmaß zu begegnen;
ohne Ungeduld, aber auch ohne jede Weichlich=
keit
. Den kleinen Menſchen im Kinde achten
ihm ſelbſtverſtändlich entgegenzutreten, es ſelbſt=
verſtändlich
hinzunehmen, unſere Freude an ihm
in uns bewahren, nicht wichtig nehmen, nicht
bewundern, wenn es artig iſt, ſondern es ſtets
als kleine Perſönlichkeit behandeln.
Wirklich, wir Erwachſenen tragen ſelbſt die
meiſte Schuld daran, wenn unſere Kinder dazu
neigen, ſich ein wenig zu wichtig zu nehmen, und
faſt immer werden die ſchwerwiegendſten Seh=
ler
auf dieſem Gebiet in den erſten Lebensjah=
ren
der Kleinen begangen, in Seiten, in
denen man meint, das Kind begreife doch noch
nicht ſo recht, was von ihm geſagt werde und
was in ſeiner Umgebung vor ſich geht, man
dürfe noch ungeſtraft in ſeiner Gegenwart
loben, ſich an ihm entzücken und ſeine kleinen
Schlauheiten und Schelmereien den Freundin=
nen
und Angehörigen voll mütterlichen Stolzes
wiedererzählen! Währenddeſſen ſitzen die klei=
nen
Buben und Mädels mit geſpitzten Ohren,
lauſchen und glauben aus unſeren Worten ent=
nehmen
zu dürfen, daß ſie Weſen von außer=
ordentlicher
Bedeutung ſind. Und ſo kommt es
dann, daß ſie meinen, es ſei immer und überall
von ihnen die Nede. Wir Mütter aber müſſen
wiſſen: bei aller zärtlichen Liebe, bei allem Ent=
zücken
an den kindlichen Aeußerungen unſer
Bub und unſer Mädel ſind nicht Hauptperſon!
Genia Norden.

undneunzigjährige und ſagt: Das wirſt du uns
nicht antun, Großmudder! Soll ich Palmſonn=
tag
, wenn die Stube voll Beſuch iſt, in die Küche
gehen und abwaſchen? Vor der Konfirmation?
Ausgeſchloſſen! Nach dem Feſt ſoll uns jeder
Cag recht ſein!
Aber, Frau beginnt Paſtor Lüth, um
der Büdnerin ihre Worte als ungeziemend und
unehrerbietig zu verweiſen.
Iſt gut! ſagt Dörten Dankert, ehe er bis
zum Cadel kommt, und ſchält mit erhöhtem
Eifer Kartoffeln. Das Mittageſſen kann um
Swölf fertig ſein. An mir ſoll’s nicht liegen.
Und das andere bring’ ich auch in Ordnung.
Die Büdnersfrau geht in die Küche an den
Herd zurück. Paſtor Lüth ſtreckt der Dreiund=
neunzigjährigen
ſeine Hand zum Abſchied ent=
gegen
. Aber die hat keine Seit, ſie zu nehmen.
Da bleibt dem Geiſtlichen das Abſchiedswort
im Herzen ſtecken. Er zieht den Hut und ſtüm=
pert
ſtumm davon.

In dieſer Nacht trat der Cod in die Schlaf
kammer Dörten Dankerts. Wie noch nie zuvor
degann ihr Herz zu hämmern. Kein Sweifel
ſeine Botſchaft lautete: Nun iſts 9
weit! Die Dreiundneunzigjährige verſtan
Ader ſie wollte von dieſer Botſchaft nichts wiſ=
len
, wollte ſich ihr nicht beugen. Sie rief, ſi=
Drie dawider: Ich darf noch nicht!
Slochte das Herz hämmern, ſoviel, ſo laut e
wollte: Nun iſt’s ſo weit!, ſie, die ſich
dreiundneunzig Jahre nicht um ſein Klopfen 9e=
Tümmert hatte, die bis in die allerletzte Heit nicht
Einmal wußte, daß ſie ein Herz in ſich hatte, ſie
Dammerte in gleichem Cakt, nur lauter, härter,
Deitiger auf ſich, auf das hämmernde Herz ein=
Och darf noch nicht!
Dörten Dankert behielt gegen das Nun=
I Slorweit ihres Herzens recht. Unverrich=
tierlache
mußte der Cod ihre Schlafkammer
verlaſſen. Am anderen Morgen ſtand die Drei=
Andneunzigjährige eine Stunde früher als ge=
meinhin
bier Uhr ſtatt fünf Uhr von ihrem

Cin Naturflieger
Es zog ihn immer ſchon zu den Sternen. Holme und Nippen, aus Mutters Leinen und
höher hmauf, dieſen kleinen Hüte= und des Schreiners Leim den Bezug an ihrem
Bauernjungen aus dem Schwarzwald. Das war
Seppelin, der in den Augen des Fachmannes
ſein Lieben. Andächtig beobachtete er die großen ein ganz kleiner Hangrutſcher war. Aus
Naubvögel, die wie Gabelweihe, Buſſard, Ha= Büchern des Modellbaus wurde eine Bücherei
bicht und Salke ihre Kreiſe um die Hornis= Viel konnte man mit den Seichnungen, die
grinde zogen, im Hangwind hochſtiegen wie die Schleicher, Poppenhauſen, für ſeinen Gleiter, der
Drachen. Wie gerne hätte er es ihnen gleich= Hols=der=Ceufel=Cyp,ſchickte, nicht anfangen.
getan. Wenn er im Frühjahr aus Weiden ſeine Aber das Geld war das wenigſte, was man
Pfeifen ſchnitzte und der Con ſeiner Slöte ſich hatte, und von den großen Neichsſubventionen
mit dem heiſeren Schrei der großen Segler ver= floß nichts in dieſes entlegene Schwarzwalddorf.
miſchte, dann, ja dann hätte er da oben ſein. Darum wurde Vater ſo lange gedrängelt bis
mögen. Oder wenn im Herbſt der Weſtwind er dem Wunſche ſeines Sohnes (der vielleicht
die Wolkenheere in breiter Front zwiſchen der auch in der ſtillen Ecke ſeiner eigenen ſehnſüch=
Hornisgrinde und Badenerhöhe antrieb, daß tigen Seele träumte) einen guten Acker opferte.
ſchluchtaufwärts die ſehnigen, ſchlanken Schwarz=
ndlich
war der Seppelin fertig und das Werk
waldfichten knackten, dann packte ihn die All= langer, banger Cage und Nächte lag nach
gewalt der Luftreiterheere Wodans, des All= dem erſten Start reſtlos zertrümmert zwiſchen
vaters.
den Steinen der Hornisgrinde. Unſer Sepp,
In der Dorfſchule hatte er ſchon vom Sep= ſagte der Henner und ſtieg Glück muß der
pelin gehört. Vom Jahrmarkt in Bühl hatte. elenſch und das junge Fliegerwürſtchen haben
ihm Vater ein ſolches Luftſchiffmodell, aus aus dem zerſplitterten Boot ſeines Hols der
Pappe und Draht hergeſtellt und mit einem Ceufel. Mit echter bäuriſcher Sähigkeit und
blinden Motorchen verſehen, mitgebracht. Seit. Energie wo wäre auch unſer deutſcher Bauer,
dieſer Seit hießen alle Flugzeuge und Slieger, der dem ſteinigſten Feld noch eine Ernte ab=
Seppelin. Während des Krieges war er noch ringt wenn er die Ausdauer und Liebe zur
ein kleiner Bauernjunge, der älteſte von jetzt. Scholle und Sache nicht hätte. Mit dieſer
ſieben Geſchwiſtern. Vater war im Felde und Energie wurde ein neuer Gleiter gebaut, ge=
erzählte
auf ſeinem Urlaub von den großen ſammelt und gebaſtelt, ſtudiert und berechnet.
Kanonen der Luft, jetzt weiß er, daß mit dieſen Die Gauleitung des Badiſch=Pfälziſchen Flug=
Kanonen keine Geſchütze gemeint ſind. Jetzt lportvereins half mit Nat und Cat. Henner
weiß er, daß Nichthofen der größte Held des wußte nun, daß der Sinkwinkel ſeines Luft=
Luftkampfes war. Wäre er im Kriege ſchon ſchiffes 1:15 war. Henner beobachtete ſtunden=
groß
und ſo beeinflußt geweſen und an die rich= lang, tagelang von dem Curm der Hornis=
tige
Stelle gekommen, dann, ja dann . Sein grinde aus die Aufwindgebiete, den Segelflug
Auge iſt ſcharf, wie das des Falken, ſeine Ner= der großen Schwarzwaldvögel. Die Freunde aus
ven ſind wie die Sehnen der Schwarzwaldfichten. Bühl belehrten ihn und ſeine Helfer, wie man
Sein Herz iſt von Begeiſterung durchblutet, wie ſtartet, wie man Fahrt drückt denn Fahrt
der Stamm der Sichte vom reinen Harz. Was
iſt beim Fliegen das halbe Leben. Und dieſen
wäre dieſer Naturflieger alles geworden, was Freunden aus Bühl wollte er vom Kamm der
kann noch aus ihm werden. Ja, da fliegt. Hornisgrinde beim 2. Flug einen Beſuch ab=
unſer
Henner mit ſeinem Seppelin! rufen ſtatten. 1:15, er rechnete, er maß die Höhe
ſeine Landsleute begeiſtert.
des Berges, den Gleitwinkel die Entfernung

Und der Schorſchl, der Chriſtofl, der Mart!
und noch ſo einige Altersgenoſſen helfen ihm,
der ſeine handwerksmäßigen Kenutniſſe durch
den Beſuch der Gewerbeſchule vervollſtändigt
hatte, beim Bauen. Das ganze Dorf war von
dem Gedanken der deutſchen Flugſportbewegung
erfaßt. Sie bauten und bauten wochenlang mit
den einfachſten Mitteln, aus Sichtenbrettern
Lager auf und tat ihr Cagewerk eine Stunde
länger als üblich: bis neun Uhr abends. Müde
warſie wie noch niein ihrem Leben. Nicht daran
denken! An ihren Füßen mußte ſie ſchleppen
wie noch in keiner Stunde bei Cag oder Nacht.
Alle Kräfte zuſammennehmen, daß ſie’s ſchafftel
So feierte die Dreiundneunzigjährige die
Konfirmation ihrer Urenkelin. Wenn man von
dem Kirchgang und den Mahlzeiten abſah, be=
ſtand
dies Feiern darin, daß Dörten Dankert
nicht nur ihre übliche Sonntagsarbeit verrich=
tete
, ſondern auch noch den größten Ceil der
Seſttagsarbeit der Konfirmandenmutter auf ſich
nahm.
Als Dörten Dankert nach beſchicktem Cage=
werk
mit überhellen Augen endlich in der aus=
geräumten
Stube ſaß, darin man zu den Klängen
einer Harmonika herumhopſte, trat der Konfir=
mandenvater
vor ſie hin und ſagte eines
Neins gewiß lachend: Nun, Großmudder,
wollen wir beide einen Walzer zuſammen ris=
kieren
? Ja, antwortete die Dreiundneun=
zigjährige
, tanzen möcht ich wohl noch mal.
Aber nicht mit dir! Mit wem denn? bullerte
der Angeheiterte. Mit Guſting, lautete die
Antwort. Nuhe im Saal! klatſchte der Ab=
gewieſene
in die Hände: Großmudder will
danzen!
Erwachſene, Kinder räumten das Simmer.
Guſting ging zur Großmudder. Knix machen!
befahl der Vater. Guſting kninte. Dörten
Dankert nahm den Kopf ihrer Urenkelin zwi=
ſchen
die Hände. Sah ihr lange in die Augen.
Küßte ſie. Frauen begannen, in den Augen zu
wiſchen. Männer kauten auf ihren Bärten.
Speel upp. Mußkant! rief der ernüchterte
Vater. Die Harmonika begann eine ſchmelzende
Weiſe. Großmudder ſtand auf. Nach der Sitte
legte ſie ihren Arm um die Konfirmandin. Und
dann tanzte die Dreiundneunzigjährige mit ihrer
vierzehnjährigen Urenkelin. Nur einmal in der
Stube herum. Sehr langſam. Aber einen Wal=
zer
, ſo untadelig, daß kein junges Mädchen ihn
vollkommener hätte tanzen kömen.

nach Bühl 18 Kilometer. Und Henner fuhr
tatſächlich beim 2. Start ſeines Lebens unter
Ausnutzung alles vorhandenen und geſuchten
Aufwindes über die hohen, dunklen Cannen
ſeiner Heimatberge 18 Kilometer nach Bühl
und Mann und Schiff blieben ganz.
Henner war eigentlich ſtrafbar, denn er war
ohne den amtlichen Segelflugſchein C auf
Am anderen Cag war Dörten Dankert in der
Früh die erſte, des Abends die letzte, die von
den Inſaſſen der Büdnerei auf den Beinen
ſtand. Denn es mußte piel Seſtſchutt aus dem
Hauſe geſchafft werden.
Nun war es für das ganze Dorf zur Gewiß=
heit
geworden: Großmudder wird hundert Jahr!
Man kann die Muſikanten in der Stadt ſchon
beſtellen. Vorausgeſetzt, daß die es erleben.
Denn Großmudder kommt beſtimmt ſoweit.
Am Gründonnerstag abend, als alle in der
Stube ſaßen der Vater mit der Seitung, die
Mutter mit einer Näharbeit, Guſting mit einem
Buch am Ciſch, Großmudder mit einem Strick=
ſtrumpf
neben dem Ofen , ſagte die Dreiund=
neunzigjährige
: Dieſe Nacht werde ich’s wohl
abmachen müſſen.
Was? wollte die Büdnerin wiſſen.
Cot bleiben.
Was der Unſinn ſolle?
Kein Unſinn. Da inwendig puckert’s wieder:
Nun iſt’s ſo weit!
Hat bei alten Leuten nichts zu ſagen.
Doch. Hat was zu bedeuten. Und übrigens
haſt du ſelbſt in Gegenwart von Herrn Paſtor
mir erlaubt: Nach der Konfirmation iſt euch
jeder Cag recht.
Nach dem Feſt, hab’ ich geſagt! verbeſſerte
die Enkelin Großmudders Worte. Aber Oſtern
iſt noch nicht geweſen.
Da holte die Dreiundneunzigjährige weiter
aus: Das ſei falſch überlegt. Nach dem Seſt
koſte ihr Cotbleiben ihnen drei Cage. Die
brauchten ſie aber unbedingt zum Kartoffeln=
pflanzen
. Wenn ſie es dagegen heut’ nacht ab=
mache
, ſtehe ſie an zwei Feſttagen, Karfreitag
und erſten Oſtertag, über der Erde. Der Cag
dazwiſchen ſei auch ein halber Feiertag. Und am
zweiten Oſtertag werde ſie begraben. Alſo wenn
ſie es richtig zuſammen überlegten, ſei es doch
wohl das beſte
Himmelhage!! ſchrie der Büdner. Im=
merzu
von Sterben und Begrabenwerden reden,
wer ſoll dabei in Nuhe ſeie Seitung leſen?

Strecke gegangen, aber die hohe Behörde
freute ſich über dieſen Naturburſchen. Sein Flug=
gruppenvorſtand
meldete ihn aber pflichtſchuldig
zur Ablegung dieſer Prüfung beim Sachver=
ſtändigen
an. Er muß zu dieſem Swecke 5
Flüge von zuſammen ½ Stunde über der Start=
ſtelle
ausführen. Der Sachverſtändige ſah
wie Henner ſeine Hols der Ceufel meiſterte,
wenn er beängſtigend hochkam, ſeitlich rutſchen
ließ (lipte) wie eine Kanone‟. Beim erſten
Flug blieb er gleich ½ Stunde über der Hornis=
grinde
, mußte aber, das iſt Vorſchrift im
Geröll oder im Moor dieſer nördlichen Schwarz=
waldhöhe
, 500 Meter im Umkreis der Start=
ſtelle
landen. Er ſetzte ſeinen Kahn zwiſchen
das Geröll, hoch abfangend, den Gleiter
durchſacken laſſend. Jeder andere hätte ſich
zuſchanden geritten, Henner und ſein Schiff
blieben heil. Die Steine ſind inzwiſchen be=
ſeitigt
und die Slugſportgruppe Baden bekommt
ſo ein ideales Segelflug=Schulgelände. Beim
letzten Flug wurde Henner ganz groß zwar
tat ihm ſchon nach einer Stunde die Sitzgelegen=
heit
weh. Aber, er flog und flog 2½ Stunden in
einem Stück, ging dabei bis 10 Kilometer vom
Hang weg, ſlipte ſich ſeine Höhe ab, ſlipte und
kurvte, kreiſte und ſchwebte wie ſeine geliebten
gefiederten Vorbilder, die Naubvögel ſeiner
Heimat.
Und Henner wird weiter fliegen und wird
Motorfliegen lernen. Er wird im Dienſte des
Vaterlandes einer von denen werden, die um
Deutſchlands Ehre und Nuhm, Wehr und Stolz
und zur Nacheiferung der kleinen verzagten
Seelen fliegen und fliegen; weil es für ihn Be=
ſtimmung
iſt.
Glück ab.
B.

Und er hieb die Blätter auf den Ciſch, daß ſie
ritſch) unter ſeiner Hand zerriſſen.
Wenn man dreiundneunzig iſt, verteidigte
die Büdnerin die Geſcholtene, hat man ein
Necht, an den Cod zu denken.
Großmudder ſterben? höhnte der Büd=
ner
. Hundert Jahr wird ſie alt. Sweihun=
dert
!
Behüte Gott! ſagte Dörten Dankert in
ihrer Ofenecke. Und es war wieder Stille im
Simmer. Kniſtern der Seitung, Umwenden eines
Buches, Knirſchen einer Schere, Klappern
zweier Stricknadeln alles, was von Seit zu
Seit zu hören war.
Plötzlich erklärte Großmudder: Ich leg mich
ſchlafen. Bin ſo müd heut. Und hab in dieſer
Woche gar kein Recht dazu.
Iſt denn mein neues Paar Strümpfe fertig?
wollte Guſting wiſſen.
Sonſt geh ich doch nicht zu Bett! entrüſtete
Großmudder ſich.
Aber die Uhr hat noch gar nicht acht ge=
ſchlagen
! wunderte ſich die Büdnerin.
Acht oder nicht acht laß Großmudder
doch ſchlafen gehn, wenn ſie möchte, griff der
Büdner ein. Alte Leute fühlen ſich im Bett
am wohlſten.
Gu te Nacht ſagte Dörten Dan=
kert
und ſtützte ſich in ihrem Stuhl hoch. Als es
ihr zur Hälfte gelungen war, ſank ſie zurück.
Na nu? rief der Büdner, ſprang auf
und lief zum Ofen. Großmudder! ſchrie die
Büdnerin. Guſting war keines Wortes mäch=
tig
. Weinend verbarg ſie das Geſicht hinter
dem Wall ihrer Arme.
Dörten Dankert ſah, hörte nicht mehr.
An zwei Feſttagen und einem Alltag, der
zwiſchen ihnen ſo eingeklemmt war, daß ein
Ackersmann mit ihm nichts Rechtes anfangen
kann, ſtand die Dreiundneunzigjährige über der
Erde. Am zweiten Oſtertag wurde ſie begraben.
Ungehindert durch Sroßmudders Sterben
konnten Büdner, Büdnerin und Guſting am Cag
nach, Oſtern beim Kartoffellegen beginnen.

[ ][  ][ ]

Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge

Abgeſähe vun dene große Guckkäſte uff de
Meß, die ſich ſtolz Pannobdigumm genennt
hawwe, un wo mer die Sähenswärdichkeide der
Wäld dorch Vergreeßerungsgläſer bedrachte
konnt, gab’s zu meiner Zeit, alſo vor rund
dreißich, värrzich Johr, aach noch ſo klaane Guck=
käſte
for’n Hausgebrauch. Sie ſtande meiſt in de
gude Stubb, uff=eme klaane Diſchje näwerm
Värrdigoh, s war ſo en klaaner handlicher
Abberad mit vorne zwaa Gläſer, un hinne hott
mer dann ſo dobbelte Bilder un Fodografie nei=
geſteckt
. Un wann mer dorchgeguckt hott, hott’s
ausgeſähe wie wärklich. Un mer hott do bequem
uff ſeim Pliſchſäſſel e Raas um die Wäld mache
kenne, hott Baries, geſähe, Berlin, Rom un
Wien Neijork, Athen un Peking, die Reſſidenz
des Kaiſers vun China, im Hindergrunde der
beriehmte Borzelantorm un ſo weider fort.
Un allemol, wann Beſuch kumme is, do is
der Abberad erum gange, jedes hott emol dorch=
geguckt
, un de Vadder hott die Bilder erkleert,
un hott gedho, als wann er die ganz Wäld
kenne dhet, wie ſein Hoſeſack, s hott nemlich
hinne uff dene Bilder die Beſchreiwung ge=
ſtanne
, un die hott er im Laaf der Johrn aus=
wennich
gelärnt un hott ſe herſage kenne, wie
am Schnierche. Dohärngäje Raaſe in heechſt
eigener Perſon, un gar in fremde Lender, die
hott’s zu meiner Zeit kaum gäwwe. Wanns
hoch kumme is, do is mer emol Sunndags nooch
Heidelberg gemacht, odder nooch Frankfort in
Zolochiſche Gadde; do hott mer dann e ganz Johr
dro gezehrt
Heit? Ach, du liewer Strohſack, heit kann
mer mit ſo=eme Guckkaſte niemand mehr imbon=
niern
. Heit macht jeder Hoſelibbs, wann er kaum
de Hembzibbel drinn hott, ſchun Raaſe dorch
ganz Deitſchland, un gar driwwer enaus. Un
des Wichdichſte bei all dene Vergniechungs= un
Summerraaſe, bei all dene Duhrn dorch Berg
un Dhal, däß is dann en Knibbsabberad,
e Reiſekamera‟. Der Guckkaſte is lengſt iwwer=
wunde
, heit bringt jedes ſei eigene Uffnahme
mit haam, un wann Beſuch kimmt, dann wärn
die Käſte ebei geholt, un die Allbumms, un dann
geht’s an’s Bedrachte un Erzehle.
Do ſieht mer die Familch uffm Wähk nooch m.
Drachefels. Die Mutter ſitzt uffme Eſel, un
die annern ſtehn maleriſch grubbiert drum
erum. Dort ſteht die ganz Familch uffem
Odeonsblatz in Minche un fiddert die Dauwe.
Uff eme annere Bild ſieht mer ſe in de Patt=
nachtklamm
, odder im Hof vum Hofbraihaus
um e Bierfaß erum; odder vor ärchend ere
Schutzhitt im Gebirch, meechlichſt mit=ere rich=
dichgehende
Sennerin debei.

Noja, un wann mer do ſo Bildche um Bildche
vorgelegt krickt, dann muß mer nadierlich wun=
ner
dhu, wie am däß alles indräſſiert, un was
däß alles for reizende Uffnahme ſin, diräckt
kinſtleriſch, die reinſte Bilder.
Un wann mer dann denkt, mer hett’s iwwer=
ſtanne
, do haaßt’s uff amol: Ach Babbache, hol
doch aach emol den annern Kaſte, den mit dene
haamliche Uffnahme. Wiſſe ſe, do hott er uns
nemlich ganz haamlich geknibbſt, ohne daß mer’s
gemerkt hawwe; beim Schloofe, beim Bade, bei
de Zollräffiſſion. ach, was ham=mer dodriw=
wer
ſchun gelacht.
No un do kimmt en neie Kaſte an die Reih,
mer muß widder bewunnern, was mer nor be=
wunnern
kann, un muß aſtandshallwer mit=
lache
, ganerlag, ob’s de Unkel is, wie er im
Gras liggt, un beim Schloofe e Brutſch zieht.
daß mer for drei Mack aanzelne Fennich druff
zehle kann; odder die mehr odder wenicher aus=
giewiche
Kehrſeite vun de holde Weiblichkeid:
odder die Dande Klara beim Eiseſſe, wie ſe ’s
Mailche ſpitzt, daß mer glaabt, s weer en Reiß=
verſchluß
dra.
Korzum, die ganz Familch läbt die Raas
nochemol dorch, s Verzehle un Lache nimmt kaa
End, s wärd weiter Kaſte um Kaſte, Album um
Album ebei geholt. Awwer aach de diefſte
Brunne ſchöbbt ſich aus. dann wo ſoll mer all
die Bewunnerung hernemme, for die langwei=
liche
un meiſt dumme Uffnahme, die ſich doch
bloß ledichlich um die Familie Sowieſo drehe;
allerdings mit eme Stick Wald odder See, Ge=
birch
odder meintwäje de Pirramiede im
Hinnergrund.
Wie geſagt, wann mer ſo=ere kameraluſtiche
Familie in die Hand fellt, kann mer was er=
läwe
! Womit ich nis gäje die Knibbſerei im
allgemeine geſagt hawwe mecht. Es ſin die Bil=
dercher
gewiß valleicht ſcheene, ſtolze, luſtiche un
unvergeßliche Erinnerunge. For die, die debei
warn, awwer for alle annern dorchaus net; ſun=
dern
for die ſin die Art Reiſe=Uffnahme elheechſt
langweilich Ageläjenheit, weil ſich’s in de meiſte
Fäll doch bloß um des heechſt ſälbgefelliche Ich
dreht, um e foddografiert Wichdichnemmerei.
Däß ſollte mit Verlaab all die Ammadeer=
knibbſer
freundlichſt bedenke, un ſollte Barmhär=
zichkeid
iewe, ihrm Beſuch gäjeniwwer..
Odder awwer, ſie ſollte ſich emol en Gang
mache, in’s Landesmuſeum, wo äwe
äwenfalls vun Ammadeer e Foddografie=
Ausſtellung zu ſähe is unner dem Moddo;
Heimat im Lichtbild, do kennte ſe
emol ſähe, uff was es akimmt, wann mer mit
ſeine Kamera, enauszieht, um vun dem goldene

Iwwerfluß der Wäld, odder in dem Fall der
Heimat, etwas eizuheimſe, womit mer aach
eme annere e Fraad mache kann, un wo mern
net mit langweilt
Wie geſagt, die Ausſtellung is zwar klag,
awwer wärklich reizend; un mer ſieht do wid=
der
emol, daß mer dorchaus net in die Färne zu
ſchweife brauch, wo doch des Gute ſo noh liggt,
un daß ſich unſer engere Heimat in ihrer Art
ruhich meſſe kann mit all dem, was ſunſt in de
Wäld als ſähenswärt gebrieſe wärd. Un wann
aam uff ſo e bequem Art die Nas druff geſtumbt
wärd, leßt mer ſich däß ſchun gärn gefalle.
Ob allerdings ausgerächent die Empfangs=
hall
vum Landesmuſeum grad de geeichnete Aus=
ſtellungsraum
is, dodriwwer kann mer gedaalter
Maanung ſei. Awwer no, ich ſag mir, wen emol
die Heimat im Lichtbild eneifiehrt, ins Mu=
ſeum
, der wärd aach die ginſtich Geläjenheit be=
nitze
, emol e Stick weider drinn erum zu geh.
Un do wärd er widder mit Erſtaune feſtſtelle,
wieviel Belehrung, Wiſſe, Areechung un inner=
liche
Genuß ihm do koſtenlos verabfolcht wärd.
Beiſpielsmeßich, ſo en Gang dorch unſer
Gemäldegallerie, däß is immer ſo e Art Feier=
ſtund
for mich, un hott mich in all dene verrickte
Zeide defor behiet un bewahrt, iwwer die Fatz=
kereie
vun all dene ſchellelaute Narrn de Ver=
ſtand
zu verliern.
Un daß en aach die wahrhafte un wärkliche
Kinſtler noch net verlorn hawwe, ihrn Verſtand,
däß zeicht uns die derzeidich Ausſtellung in de
Kunſthall. Freilich, daß unſer Moler aach die
Luſt noch net verlorn hawwe, un immer wid=
der
Neies mole, däß nimmt aam doch als emol
wunner.
No, jedenfalls, unſer ſozuſage Darmſtädter
Landsmann, Willy Preetorius, (mit
zwaa waaſche e) leßt uns do emol en Blick
dhu in ſei Schaffe, un es lohnt ſich ſchun, ſo en
Gang in die Kunſthall am Rheidor; aach wann
gam zum Kaafe es neediche Klaageld fehlt.
Jwwrichens, wann all die, die ſich’s noch leiſte
kenne, oder widder leiſte kenne, ſich for unſer
Kinſtler un ihr Werke indräſſiern dhete, un
wann ſe ſich ihrer nowele Rechte un Flichte be=
wußt
weern, hedde unſer Kinſtler gor ſo kag
ſchlecht Zeit.
Schließlich un endlich: Lichtbilder, un wann
ſe noch ſo ſchee ſind, geheern in e Mabb; dohärn=
gäje
was ſich aaner, der ſich’s aißt leiſte kann, de=
haam
an die Wand henkt, gibt ſeiner Per=
ſeenlichkeid
erſt de entſprächende Wert, Rang
oder Habiduß.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich glaab wann
all unſer verblichene Borjemaaſter un Owwer=
borjemaaſter
die Woch die hiſtoriſch Staot=
ratsſitzung
erläbt hette, ſie hedde ſich vermud=

lich vor Neid im Grab erum gedreht. Un
dene die wo färn vun Maddridd, jetzt Zeit
hawwe, dodriwwer noochzudenke, wärd’s net
viel annerſter gange ſei. Ja, ich mecht ſogar
behaubte, daß wann die beriehmte alde Balke
in unſerm Rathaus Zeige vun däre Sitzung
gewäſe weern, die hedde ſich vor Staune vun
ſällwer widder grad geboge
Noja, mer ſeegt jo, un es wärd ſchun
ſtimme, daß mer, wann mer vum Rodhaus
kemt, geſcheider weer, wie wann mer nuff
gingt. Awwer es leßt ſich doch net leichne, daß
es in de letzte Johrn aach als emol konndreer
war. Ja es hott mitunner Zeide gäwwe, do
wußte ſälbſt die wiefſte Borjemaaſter net, ob
ſe im Rodhaus de Dräbb enuff, odder
runner gange ſin.
Un däß is jetzt mit aam Schlag annerſter
worrn. Unſer neie Stadtowwerhaibtling
brauche ſich in Zukunft kaa Mehrheit mehr zu=
ſamme
zu ſuche, ſundern kenne aus eigener
Zuſtendichkeid, däß dhu odder loſſe, was ſe
for gud un richdich halte. Mit de Kuhhennel
is es alſo aus, un wann ganer kimfdich ſei
Licht leichte loſſe will, dann muß er ſich e
anner Dunkelkammer ſuche. Mit aam Wort;
Der Reden ſind genuch gewärelt‟ ...
Däß neie Verfahrn kann mer unner alle
Umſtend, un vun ganzem Härze nor begrieße.
s hott den große Vorzug, daß es eifacher
un raſcher geht, un kaa leer Stroh mehr ge=
droſche
un kaa Wäldbolledick, mehy
uffm Rodhaus gedriwwe wärrn kann. Dann
der Stadtrat is endbollidiſſiert; mer kann
aach ſage endlift. No un iwwer die
ſchlecht Luft do owwe hott mer jo all die
Johrn her geklagt
So leßt ſich’s alſo jetzt ſchun vorausſage,
daß die Radsſitzunge kimfdich korz un ſachlich
ſei wärrn, Freilich, aach net mehr ſo ammiſ=
ſant
wie frieher, weil ſich kaaner mehr finne
wärd, der wo for die neediche Annimoſſidhet
ſorje dhut; außer valleicht beim Grenzgang...
Jedenfalls winſch ich alſo unſere drei
Haibtling viel Glick un Säje zu ihrm ſchwere
Amt. Dann mer därf net vergäſſe, ſie trage
ſozuſage jetzt alle Verantwortung allaans
un kenne ſich uff kaa Baddeie, mehr beruffe.
Awwer meines Wohlwollens un, wanns
Nod dhut, meines Beiſtands kenne ſe ge=
wiß
ſei. Ich ſteh en bei, dann net wohr:
was mitunner net der Verſtand der Ver=
ſtendichen
ſieht, das fiehlet in Unſchuld ein
kindliches Gemied. Un däß bin ich, däß
kindliche Gemied ..."
In dem Sinn wolle mer gedroſt in die
Zukunft blinzele, un wolle wirke un ſchaffe,
zum Beſte vun unſerm ſcheene, iwweralles ge=
liebte
Vadderſtädtche; unſere vornehme Haupt;
Kunſt= un Gaddeſtadt Darmſtadt!

Bers

Küchenzettel vom 22. bis 28. Mai 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Reisſuppe, Bratwurſt, Bechamele=
kartoffeln
, Salat.
Dienstag: Sagoſuppe, Spargelpudding mit
weißer Tugke, Kartoffeln.
Mittwoch: Sauerampferſuppe, Dampfnudeln
mit Vanilletunke.
Donnerstag; Spinatſuppe, Rahmſchnitzel,
gemiſchtes Gemüſe, Kartoffeln, Meringum.
Freitag: Gemüſeſuppe, Schellfiſch (gegrillt),
Kartoffeln, Salat.
Samstag Kartoffelſuppe, Kochfleiſch, grün=
Tunke, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe, Mark=Klößchen,
Schweinscarree mit Spargel, Kartoffeln,
Weinereme.
Einlagen erſöhen den Wert der Suppen.
Butterklößchen
ſind vorzüglich. Zu ihnen ſetze man ½ Liter
Waſſer mit 25 Gramm Butter auf, rühre unter
Kochen 20 Gramm Mehl ſowie 1 Meſſerſpitze
Salz darunter und backe den Teig ſolange ab.
bis er ſich vom Topfe löſt. Mit einem Teelöffel
Klößchen abgeſtocken, koche man dieſe in der
Suppe gar. Ebenſo gut ſind
Grüne Klößchen.
35 Gramm Butter rühre man ſahnig, füge 1 Ei,
2 Eßlöffel gekochten, feingewiegten Spinat, 4½
Teelöffel Salz und ſoviel geriebene Semmel bei,
daß ſich die Maſſe formen läßt. Nußgroße Klöß=
chen
davon laſſe man in Salzwaſſer kochen. Sehr
ſchnell bereitet ſind ſchließlich auch
Eierſtrauben.
Dazu verrühre man 2 Eier mit 1 gehäuften =
löffel
Mehl und ½ Teelöffel Salz, laſſe den Teig
tropfenweiſe über einen immer gedrehten Quirl
laufen und damit einmal aufkochen.
Beſonders lockeres Gebäck zu er=
zielen
. Man gebe auf 1 Pfund Mehl ſtets
nur 34 Pfund Weizen= und 44 Pfund Kartoffel=
mehl
. Siebe aber zuvor das erſtere durch, um es
recht gut zu lockern und mit Luft zu durchſetzen,

und füge dann erſt das letztere mit dem Back=
pulver
bei, das man damit gründlich verrührt,
ehe man es den anderen Zutaten beifügt. V.
Aaac.
Schach=Nummer 520.
Aufgabe 718.
K. S. Howard in Maplewood.
(Ehrenpreisträger der Schwalbe im 3,Quartal
1931: Der beſte Dreizüger.)
z b d e g

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh8 Th1 Lb4, 06 Sa3, e1 Be5, d4, e5, f3,
f6, 84: Ke6 Ta1 Lg8 Bb3, f7, g5., g6.
Aufgabe 719.
3. Hartong in Rotterdam.
(Tijdſchrift, Dutſch Cheß Aſſn., 1921.)
Beiß: Kb2 Dd1 7d5. g4 Uh6 Set, 16 Bd2, k2, h5 (10),
Schwarz: Kf3 Th3 Lg1, h1 Se1. e2 Bb3, f7, g6 (9).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 716 und 717.
716. F. Palatz. Themaverführung: 1. I.e22 Gbroht 2. I.a 4
3. 1d 74) Tg6 (oder Tg5)! 2. Ta4 Th5h 7 (Tg5g7)
Die Löſung iſt durch ein feines Tempoſpiel möglich: 1. I.d3h1!
Th6g6 (oder Th5g5) 2. I.blG2lTg6h6 (Tg5h5)
3. La4, droht 4,I.d7F. 3. .. Ih6h7(g6g7) 4. Trockt.
717. Dr E. Zepler, 1. Ds6g4: Hübſcher Zugwechſel
mit Mattveränderung: 1. .. . Ke6 2. Ug8r.
Schachnachrichten: In der Nationalen Schachwerbe=
woche
veranſtaltet der Darmſtädter Schachklub am Montag,
den 22. Mai, 20 Uhr: Simultanſpiel für Gäſte, am Mittwoch,
den 24. Mal.30 Uhr: Spielabend und Vortrag und am Sonntag,
den 28. Mai, 15 bis 19 Uhr= Klubwettkampf. Wir empfehlen jedem
Schachfreund die Teilnahme an den intereſſanten Veranſtal=
tungen
, die ſintlich im Fürſtenſagl, Graſenſtraße 18 durchge=
führt
werden.

Ocs

Eine Frage.
Wann ſitzt die Elſter auf einem

ſtamm?
Antwort: 1 10 3 3 4 10 79
6 9 11 10 126 13. 10 3. 2.8 14

Baum=
13 5

Der Weltmeiſter.
Ein Billardweltmeiſter ſpielte
Serie von

einſt eine

Points; ſeinen aus vier Buchſtaben beſtehenden
Vornamen erfährt man durch richtige Umſtel=
lung
der numerierten Teile der Zahl 554.
CarlDeubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben; an au bord dort e eg ein
er er eu fiſch flie gart ge ge ge gen hahn he i im
is ke ki ler les los mat mund o phä phie rei
rib rouſ ſan ſeau ſis ſle ſo ſteu ſtutt tags tan
te thä the thun tro us vogt wols, ſind 19 Wör=
ter
zu bilden, deren Anfangs= und Endbuch=
ſtaben
, beide von oben nach unten geleſen, einen
Spruch ergeben ſch iſt ein Buchſtabe). Die Wör=
ter
bedeuten: 1 weſtfäliſche Induſtrieſtadt, 2 Bie=
nenzucht
. 3 kutzlebiges Inſekt 4 Evangeliſt,
5 ruſſiſcher Diplomat im Weltkriege, 6 Raub=
fiſch
des Meeres, 7 Gerade 8 bedeutender Ma=
thematiker
und Phyſiker, 9 Stadt in Kalifor=
nien
, 10 ſüddeutſche Stadt. 11 Lehre von gött=
lichen
Dingen, 12 franzöſiſcher philoſonhiſcher
Schriftſteller, 13 männl Vogelwild. 14 Schiffs=
ſeite
, 15 König von Aſſprien, 16 ſüdliche Fort=
ſetzung
des Teutoburger Waldes, 17 altägyptiſche
Himmelsgöttin, 18 impreſſioniſtiſcher Maler,
19 Siegesbeute.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 20.
Unwiderſtehliches.
Egeria, Iſrael. Nelſon Gewehr. Liebig, Amiens,
Sender. Ein Glaſerl Wein.
Im Ballſaal.
Schock. ſchick.

Vor einer Weile gab ich Ihnen 20 Pfennige,
und jetzt ſitzen Sie hier und ſpielen Karten!
Na, ſoll ich vielleicht für die 20 Pfennige
nach Monte Carlo fahren?
Erklärung. Der Lehrer will den Kindern den
Sinn des Fliegens klar machen. Alſo, hört mal
zu, was kann beiſpielsweiſe der Kanarienvogel
und ich nicht? Großes Schweigen. Dann eine
Stimme: In einer Untertaſſe baden!
Unmöglich. Die ältere, etwas korpulente
Dame betritt das Wäſchegeſchäft Ach, Fräu=
lein
, bitte, ich möchte das roſa Korſett da im
Schaufenſter anprobieren. Im Schaufenſter?
wird leider nicht gehen, gnädige Frau. Da wer=
den
ſich gnä Frau ſchon in die Ankleidekabine
bemühen müſſen
Das ſchlechte Gewiſſen. Zwei Juriſten ſitzen
im Gaſthaus. Der Kellner bringt die Hammel=
koteletts
. Sie bleiben aber unberührt, denn die
beiden Herren geraten über irgendeine knifflige
Frage tief in eine Diskuſſion hinein. Der eine
behauptet ja, der andere nein, und faſt kommt es
zu Handgreiflichkeiten, bis der erſte ausruft:
Kellner, ich weiß, der Wirt hat ein Strafgeſetz=
buch
hinten in ſeinem Bücherſchrank. Bringen
Sie uns das mal her wir werden einfach nach=
ſchlagen
, Herr Kollege, und die Buchſtaben des
Geſetzes entſcheiden laſſen. Das wäre ja ge=
Der Kelner kommt zurück, mit
lacht.
leeren Händen. Der Wirt läßt ſagen, wenn die
Herren damit einverſtanden ſind, nimmt er die
Koteletts ſo zurück.
Schweres Dilemma. Wgs ſoll ich bloß
machen! klagte die Gattin: Der Arzt ſagt, daß
ich meinen Mann töten würde, wenn ich ihm
etwas anderes als Waſſer gäbe. Nun, und
was regt Sie ſo auf? Wenn ich ihm nur
Waſſer gebe, wird er mich töten.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr., 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,

[ ][  ][ ]




*

Schöne ſommerliche Wäſche

iſt ſozuſagen erſt der letzte Stein des Aufbaues
der neuen Garderobe. Jede Dame, die auf gute
und gediegene Aufmachung Wert legt, ſetzt ſich
für die Neuheiten der Wäſchemode unter allen
Umſtänden voll und ganz ein, nicht zuletzt auch
aus der Erkenntnis heraus, daß es
ſich hier um eines der wichtigſten
modiſchen Kapitel handelt.
Unrichtig gearbeitete Wäſche, die
etwa ſchlecht im Schnitt und nicht
tadellos in der Paßform wäre, macht
die Geſtalt unſchick und prägt ſich an
all jenen Stellen, wo das Kleid knap=
per
an den Körper anliegt, unſchön
und auffällig aus.
Insbeſondere die zarteren Materia=
lien
, die in der ſommerlichen Garde=
robe
Verwendung finden, laſſen die
Mängel in der Paßform eines Wäſche=
ſtückes
nur allzu deutlich erkennen, ſo
daß man unbedingt beſtrebt ſein ſollte,
hier nur zu dem abſolut Richtigen zu
greifen, da ſonſt ſelbſt das ſchönſte
Kleid ſeine gute Wirkung einbüßt.
Die letzten Jahre brachten auf die=
ſem
Gebiet mancherlei Vereinfachungen,
nd die neueſte Tendenz geht dahin,
die Zweiteiligkeit vollkommen auszu=
ſchalten
, alſo dem Wäſcheſtück im
Ganzen den Vorzug zu geben.
Schlanke Frauen können bei ent=
ſprechend
gearbeiteter Wäſche auf Hüft=
jürtel
und Büſtenhalter verzichten, und
s kann wohl nicht bezweifelt werden,
daß gerade dieſe Modelle dem lebhaf=
eſten
Intereſſe begegnen werden.

Wichtig iſt natürlich auch das zur
Verwendung gelangende Material, ſo
daß man gut daran tun wird, nicht zu
xperimentieren, ſondern nur erprobte
Hewebe heranzuziehen, die aber vorerſt
auf ihre gute Waſchbarkeit und da
nan ja gerne farbige Wäſche trägt
tuch auf ihre Farbechtheit geprüft wer=
den
müßten, weil ein ſolches Stück ſonſt
chon nach der erſten Reinigung unan=
ehnlich
und unſchön wird und eine
irge Enttäuſchung bereiten würde.
Betreffs der Garnierungen iſt man
euer inſofern vorſichtig, als man kei=
ierlei
Beſätze wünſcht, die allzu emp=
indlich
ſind. Unſere Zeit ſtellt nämlich
oviele Anforderungen an die Brief=
aſche
der Dame, daß ſie ſich den Luxus
aicht leiſten darf, unpraktiſch zu denken,
ondern dafür ſorgen muß, jedes Stück
hrer Garderobe voll auswerten zu
können.

Die Buntheit der Tagesmode hat in gewiſſer
Hinſicht auch auf die Wäſchemode übergegriffen.
denn auch hier begegnet man mancherlei nicht
alltäglichen, ſchattierungsreichen Zuſammenſtel=
lungen
.

Sehen wir uns beiſpielsweiſe die entzückende
Rock=Kombination an, die wir in un=
ſerem
Bilde (links unten) feſtgehalten haben.
Sie iſt in geſchmackvollſter Art aus dunkel= ein=
farbigem
und buntgeblumtem Material kombi=
niert
, und zwar ſo, daß die oberſte Bahn (die
bei ſchlanken Frauen den Büſtenhalter zu er=
ſetzen
vermag) und die untere Zackenkantung
dunkel ſind, während die Mittelpartie aus dem
geblumten Gewebe gedacht iſt!

Zahlreiche Stücke der eleganten nachmittäg=
lichen
und abendlichen Wäſche=Garderobe ver=
einigen
einfarbig=paſtellgetöntes
Material mit naturfarbener Spitze,
vobei ſich ungemein aparte Inkruſtationen er=
geben
. (Mittelbild der unteren Reihe.)
Ganz anders ſieht natürlich die ſport=
liche
Wäſche aus.
Hier wird jedes Detail auf Sachlichkeit,
geſtellt, jede Garnierung vermieden und die
Reinigungsmöglichkeit dadurch weſent=
lich
erleichtert. (Letzte Skizze unten.)
Das moderne Nachthemd iſt
keineswegs garniert, wie dies in
früheren Jahren gebräuchlich war, denn
man ſchätzt auch hier weichfließende
Linien, die viel edler ausſehen, als
die aufputzüberladenen Schöpfungen,
die man früher zu ſehen gewohnt
war.
Unſere ſparſame Zeit ſcheint denn
doch einen Stil zu ſchaffen, der infolge
des Verzichtes auf unwichtige Garnie=
rungen
einen geſchloſſenen, vornehmen
Geſamteindruck wahrt.
Ein Nachthemd von vorbild=
lichem
Schnitt bringt unſere Skizze
(links). Es handelt ſich um einen glatten
Hänger mit gerüſchten Flügeln, der
oben geſchlitzt und mit Perlmutter=
Durchzugknöpfen zuſammengehalten iſt.
Solche Nachthemden arbeitet, man am
beſten aus dem weich=fließenden Sei=
denmilanaiſetrikot
.
Für Braut=Ausſtattungen kommt
das traditionelle ſpitzengarnierte
Nachthemd in Frage. (Nächſtes
Bild.)
Wenn man über ein ſolches Nacht=
hemd
ein kleines Schultercape aus
dem gleichen Grundmaterial nimmt,
entſteht ein entzückendes, ſommerliches
Haus= und Garten=Kleid. (Vorletzte
Skizze der oberen Reihe.)
Zu einer vollſtändigen Wäſcheaus=
ſtattung
gehört auch ein Haus= und
Strand=Anzug (aus kariertem
oder geſtreiftem Waſchmaterial ver=
fertigt
!).
Die neuen Schlüpfanzüge‟
deren Oberteil vorne, deren Beinklei=
der
aber ſeitlich geknöpft ſind, finden
ungeteilten Beifall. Ein ſchmaler Lack=,
Gummi= oder Mte=Gürtel (der als
Allerneueſtes gilt) ſoll in greller Farbe
gehalten ſein, die mit der Schattie=
rung
der Knöpfe übereinſtimmt. Kurze
Aermel werden durch ſchmale Blenden
erſetzt. Der viereckige Ausſchnitt betont
die lineare, ſachliche Note der Saiſon.
(Skizze rechts.)
Kein Zweifel, daß ſchon die Viel=
falt
der neuen Wäſchetypen das unge=
teilte
Intereſſe für dieſes Modegebiet
wachruft.
Willy Ungar.

Der Paletot
und die frühſommerliche Mode.
Man kann ſich oft über die Gründe und Ur=
ſachen
des Entſtehens einer neuen Mode kaum
Rechenſchaft geben, denn es gibt hier keine be=
ſtimmten
Geſetze, die einzuhalten wären, und
keine Diktate, die ſeitens der verſchiedenen
Modekünſtler erlaſſen befolgt werden müß=
ſen
! Immer wieder aber gewinnt man den Ein=
bruck
, als ob eine durchſchlagende neue Mode=
richtung
von allen Beteiligten voraus= ge=
uhlt
würde, da es ja ſonſt nicht vorkommen
Onnte, daß eine ganze Anzahl von Modeſchöp=
ſern
zur gleichen Zeit den gleichen Ge=
danken
in die Tat umſetzen.
Als eine der zahlreichen Modeideen, die ſich
O plötzlich und mit ſolch durchſchlagendem Erfolg
Aurchzuſetzen vermochten, darf der neue Pale=
Ot bezeichnet werden, denn ſein raſches Ueber=
handnehmen
in der frühſommerlichen Garde=
Tobe iſt geradezu aufſehenerregend. Man be=
Eegnet den dreiviertel= bis ſiebenachtel Umhüllen in unzähligen Varianten und
lehr ſie in den verſchiedenſten Verwendungs=
arten
.
Ein Paletot kommt nämlich ebenſo wie für
Die ſportliche Aufmachung (oder beſſer geſagt:
ur die Ausflugskleidung), auch für den Regen=
Dreß, ferner für die vormittägliche Garderobe
In der Stadt, ſchließlich noch für die Nachmit=
tagstleidung
in Frage, und ſelbſt ein Geſell=
Haftskleid vereinigt, man gerne mit einem der
ſchicken Paletots.
Eteid und Paletot ſtimmen nicht immer im
Iaterial überein; oft ſucht man nämlich abſicht=
Ic nach einem Kontraſt, der durch Verſchieden=
Zeit der Muſterung und Schattierung des Ge=
Webes geſichert werden kann.
Die ungezwungene Note und anſpruchsloſe
Lorm des Paletots hat ihm viele Anhänge=
rinnen
gebracht, und faſt will es ſcheinen, als
datte die elegante Frau hier endlich jene Um=
Aüue gefunden, die ihrer Eigenart voll und ganz
erecht wird, da der Paletot trotz ſeiner Sach=
lichkeit
ſehr flott, und vor allen Dingen: zeit=
gemäß
, iſt!
di betrachtet man den Paletot nicht etwa
als Ergänzung eines Kleides, alſo als Teil eines
Lomplets, ſondern bringt ihn mit einem ſport=

lichen Rock in Verbindung, ſo daß damit wieder
das ſchon vor vielen Jahren gebräuchlich gewe=
ſene
Koſtüm mit dreiviertellanger Jacke in den
Vordergrund tritt, für das die gutgekleidete
Frau ſeit jeher ſchwärmt. Man arbeitet dieſe
Paletotkoſtüme aus leichtem, luftdurch=
läſſigem
, alſo aus porös wirkendem Material,
das für Strapazzwecke aller Art, für Ausflüge,

und insbeſondere für die Sommerreiſe, ganz her=
vorragend
geeignet iſt.
Wir zeigen eine ſolche Aufmachung in un=
ſerem
erſten Bilde und führen gleichzeitig eine
der geſteiften Bluſen vor Augen, die den neue=
ſten
Modevorſchlägen zufolge im Tonwert
dunkler ſein ſollen als der Stoff des Com=
plets
, da auf dieſe Weiſe ein origineller Kon=

traſt entſteht; wenn man ſich alſo das Koſtüm
etwa in einem mittleren Beige oder in heller
Erdfarbe denkt, und zwar wenn möglich ſogar
in=ſich=gemuſtert oder genoppt (um nicht mono=
ton
zu wirken), ſo wäre die Bluſe aus grünem,
rotem oder blauem Streifengewebe zu arbeiten.
Der moderne Paletot wird gerne mit einem
ſchmalen Bindegürtel zuſammengehalten und
bringt ſchräge, eingeſchnittene Taſchen, die die
Tendenz ſportlicher Zwangloſigkeit unterſtreichen.
Die richtigſte Kopfbedeckung iſt der
ſogenannte Unterwelt=Hut (gelegentlich auch
als Briganten=Form bezeichnet), der aus Filz
verfertigt und ganz flach geformt iſt und nur
mit einem ſchlichten Bande garniert erſcheint.
Für den Vormittag wählt man ſehr
gern ein ſchickes Leinen=Koſtüm, das (bei
abſolutem Verzicht auf jegliche Garnierung) der
Inbegriff vollendeter Eleganz iſt. Hier verei=
nigt
man ein ſchlichtes, mit einer Quetſchfalte
verſehenes, mit farbigem Lederband gegürtetes
Kleid mit einem Paletot, deſſen angeſetzter, aus
einem farbenfrohen Schottenmaterial gearbeite=
ter
Kragen vorne zu einer großen Maſche gebun=
den
wird, die den einzigen Aufputz darſtellt. Ein
Vorſchlag: Das aus grober Leinenwebe her=
geſtellte
Kleid dieſes Complets in ſogenannter
Jute=(Sack=)Farbe zu halten und den Paletot
zwar aus dem gleichen poröſen Leinen, jedoch in
dunklem Braun zu arbeiten, für die Maſche
aber ein Karo zu wählen, in dem die Töne des
Kleides und die des Paletots, durch lebhafte
Streifen entſprechend aufgehellt, enthalten ſind.
Und nun zu der idealen Paletot= Auf=
machung
der nachmittäglichen Gar=
derobe
: Sicherlich würde man nur ungern
auf eines der aparten Buntſeidenkleider ver=
zichten
, die jene prickelnde Anmut beſitzen, die
unſere Damen jugendlich und ſommerlich=froh er=
ſcheinen
läßt. Die dreiviertellangen, gelegentlich
leicht=gebauſchten Aermel eines ſolchen Kleides
kommen durch den dreifach ſchräg=geknöpften,
ärmelloſen Cape=Paletot zweifellos zu erhöhter
Wirkung. Um zu jedwedem Kleide verwendbar
zu ſein, empfiehlt ſich die Herſtellung einer Um=
hülle
aus ſchwarzem Material, da nur dann
jenes neutrale Stück entſteht, das in keiner
Garderobe fehlen ſoll. (Letzte Skizze.)
Natürlich bedingt die die Schultern verbrei=
ternde
Cape=Silhouette auch einen großen Hut,
der dank ſeiner maleriſchen Wirkung für ſchöne,
warme Sommertage ſicherlich das Richtige iſt!

[ ][  ][ ]

Voltſtreckungsſchutz in der Binnenſchiffahrt.
Einſtellen von Berfahren zur Zwangsverſteigerung. Regelung der Kreditgewährung.

Das Bollſtreckungsſchußgeſek.
Infolge des allgemeinen Wirtſchaftsrückganges und der Ab=
nahme
des Verkehrs iſt die Lage der Binnenſchiffahrt, ſo heißt
es in der Begründung des geſtern im Reichskabinett verabſchiede=
ten
Geſetzes über Vollſtreckungsſchutz für die Binnenſchiffahrt, ins=
beſondere
bei den Kleinſchiffern ſeit Jahren ernſt. Unter dieſen
Umſtänden ſcheint es angemeſſen, die Schiffseigner durch Gewäh=
rung
eines Vollſtreckungsſchutzes davor zu bewahren, daß ſie durch
rückſichtsloſe Gläubiger über Gebühr geſchädigt werden und daß es
zur Verſchleuderung ihres Beſitzes kommt. Das Geſetz lehnt ſich
im allgemeinen an die Vorſchriften der Verordnung des Reichs=
präſidenten
vom 14. Februar 1933 über landwirtſchaftlichen Voll=
ſtreckungsſchutz
an. Die wichtigſten Vorſchriften des Geſetzes ſind
folgende: 1. Die Verfahren zur Zwangsverſteigerungg von Bin=
nenſchiffen
werden in der Regel kraft dieſes Geſetzes bis zum
31. März 1934 einſtweilen eingeſtellt. Der Gläubiger kann beim
Naceis beſonderer Vorausſetzungen ausnahmsweiſe die vorzei=
tige
Fortſetzung des Verfahrens beantragen, z. B., wenn der
Schuldner mit Zinſen in Höhe eines Jahresbetrags im Rückſtand
iſt. 2 Kommt es dennoch zur Verſteigerung und bleibt das Min=
deſtgebot
hinter 7. Zehntel des Schiffswertes zurück, ſo kann auf
Antrag eines dringlich Berechtigten der Zuſchlag verſagt und ein
neuer, nicht über drei Monate hinauszuſchiebender Verſteigerungs=
termin
feſtgeſetzt werden. 3. Der Schiffseigner kann ſeinen Betrieb
nur weiterführen, wenn ihm außer ſeinem Schiff auch die erfor=
derlichen
Betriebsmittel z. B. Brennſtoffe, oder ein zu ihrer Be=
ſchaffung
ausreichender Geldbetrag belaſſen werden. Nach Abſatz 3
des Geſetzes ſoll die Zwangsvollſtreckung in ſolche Betriebsmittel,
von gewiſſen Ausnahmen abgeſehen, unzuläſſig ſein. Von der
Regelung erfaßt werden alle in einem deutſchen Regiſter für die
Binnenſchiffe eingetragenen Schiffe; ausgeſchloſſen ſind alſo die
kleinen, nicht eintragspflichtigen Schiffe, weil hier ein wirtſchaft=
liches
Bedürfnis für einen beſonderen Schutz nicht beſteht, und die
im Seeſchiffsregiſter eingetragenen Schiffe. Die Friſt für die Ein=
ſtellung
iſt bis zum Frühjahr 1934 erſtreckt worden. Die Einſtel=
lung
des Verfahrens tritt nicht ein, wenn die Verſteigerung auf
Antrag eines ſogen. Schiffsgläubigers wegen eines der in 8 102
des Binnenſchiffahrtsgeſetzes bezeichneten Rechte eingeleitet wor=
den
iſt. Es handelt ſich hierbei zum Beiſpiel um Lotſengeld, um
Schleuſen= und Kanalgebühren, Anſprüche aus Bergung und Hilfe=
leiſtung
aus großer Havarie, aus Schiffszuſammenſtößen, aus dem
Frachtvertrag, aus Notgeſchäften des Kapitäns und um Lohnfor=
derungen
der Schiffsbeſatzung. Schiffe können ähnlich wie Grund=
ſtücke
durch Eintragung von Pfandrechten in ein öffentliches Re=
giſter
als Kreditunterlagen benutzt werden. Der eingetragene
Gläubiger ſoll die Fortſetzung des Verſteigerungsverfahrens be=
treiben
können, wenn die Ruckſtände an Zinſen und Abzahlungs=
raten
eine gewiſſe Höhe überſteigen oder wenn der Schuldner
ſeine Verpflichtung, das Schiff verſichert zu halten, nicht mehr
nachkommt.
Die Kreditgewährung für die laufenden Betriebsbedürfniſſe
muß auch weiterhin im Intereſſe der Schiffahrt ermöglicht wer=
den
. Daher kann auch wegen dieſer Anſprüche die Fortſetzung des
Verfahrens beantragt werden. Der Vollſtreckungsſchutz ſoll nur
ſolchen Schiffseignern zugute kommen, die des Schutzes würdig
ſind. Dieſe Vorausſetzung fehlt, wenn der Schuldner nach der
Ueberzeugung des Gerichts eine Gewähr für eine ordnungsmäßig;
Geſchäftsführung nicht zu bieten vermag.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 17. Mai. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 17. Mai berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe ſt=Ut ſich auf 92,3; ſie hat ſich gegenüber der
Vorwoche (91,3) um 1,1 v.H. erhöht. Die Indexziffern der Haupt=
gruppen
lauten: Agrarſtoffe 85,3 (plus 2,9 v. H.), induſtrielle Roh=
ſtoffe
und Halbwaren 87,9 (plus 0,6 v. H.) und induſtrielle Fertig=
waren
111,6 (unverändert).
Abermals ſtarke Erhöhung der Belegſchaft bei Opel. Wie die
Geſellſchaft mitteilt, hat die Belebung im Automobilgeſchäft nicht
nur angehalten, ſondern ſich derart verſtärkt, daß abermals Neu=
einſtellungen
großen Umfanges möglich geworden ſind. Bis Ende
Februar 1933 beſchäftigten die Opelwerke in Rüſſelsheim durch=
ſchnittlich
zirka 6000 Arbeiter und Angeſtellte. Ende März ſtieg die
Zahl auf über 6600, Ende April auf über 7500; Mitte Mai er=
reichte
ſie den Rekord von 8767. Es iſt ſomit der Adam Opel AG.
gelungen, binnen zwei Monaten ihre Belegſchaft allein in Rüſſels=
heim
a. M. um 46 Prozent zu ſteigern bzw. 2767 Arbeitsloſe wie=
der
produktiv in die Wirtſchaft einzuordnen. Auch die Lieferanten
konnten infolge der geſteigerten Produktion der Adam Opel AG.
Neueinſtellungen vornehmen, die dieſe Zahl um ein Vielfaches
überſteigen.

Produkkenmärkke.

Mainzer Produktenbericht vom 20. Mai. Großhandelspreiſe
pro 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen (76 Kilo= Hektoliter=
gewicht
) 2121,35, Roggen rheinheſſ. 1717,25 Hafer 14,5015,
Braugerſte 1818,50. Induſtriegerſte 17,2517,50, Futtergerſte
15,5016,50, Malzkeime 10,5011,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial 0
31,1531,90. Roggenmehl 60proz. 2425, feine Weizenkleie 8,10
bis 8,20, grobe Weizenkleie 8,608,85, Roggenkleie 8,759,25,
Weizenfuttermehl 10. Biertreber 11,5011,75, Erdnußkuchen 12,
Kokoskuchen 11,5013,50, Palmkuchen 9,509.75, Rapskuchen 8,75,
Soyaſchrot 1010,40, Trockenſchnitzel 7,657,75. Oelhaltige Fut=
termittel
ausſchließlich Monopolabgabe. Tendenz: ruhig; Rog=
gen
gefragter.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft an den
Eiermärkten hat durch die dauernden Preiserhöhungen im Laufe
dieſer Woche eine merkliche Beruhigung erfahren, zumal auch die
Zufuhren infolge der wärmeren Witterung etwas ſtärker gewor=
den
ſind, und auch aus dem Auslande wieder etwas Angebot vor=
lag
. Um das Geſchäft wieder in gewiſſen Schwung zu bringen,
hat man die Preiſe um 0.250,50 Pfg. ermäßigt. Es notierten
Bayern 5860 Gr. 8,258,75, desgl. 5657 Gr. 88,5 deutſche
Friſcheier Sonderklaſſe 65 Gr 99,5 Klaſſe a) 6065 Gr 8,59,
b) 5560 Gr. 88,5 c) 5055 Gr. 7,58 Pfg. Holländiſche Son=
derklaſſe
6667 Gr. 99,5, Klaſſe a) 6263 Gr. 8,59 b) 5758
Gramm 88,5. Enteneier 7,58 Pfg. Rumänen 48 Gr. 77,25
Pfg. pro Stück franko Frankfurt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die feſte Tendenz hielt
auch in dieſer Woche unvermindert an; die Zufuhren ſind jedoch
etwas ſtärker geworden. Der Abſatz war dauernd ruhiger. Die
Preiſe haben eine neuerliche Erhöhung erfahren und ſtellten ſich
wie folgt: Holländiſche Butter 138140, deutſche Butter 136138
RM. pro 50 Kilo franko Frankfurt. In Fachkreiſen beurteilt man
die weitere Entwicklung des deutſchen Marktes zuverſichtlich; man
hat aber für den Abſatz Bedenken, ſobald der Kleinhandelspreis
die 1,60 RM.=Grenze pro Pfund überſchreitet; die durch die letzte
Erhöhung nunmehr erreicht iſt.
Berliner Produktenbericht vom 20. Mai. Das Geſchäft an
der Produktenbörſe war zum Wochenſchluß weiter ruhig. Die
Mühlen bekundeten infolge des unbefriedigenden Mehlabſatzes
nur vorſichtige Kaufluſt; andererſeits hat ſich das Angebot am
Promptmarkte nicht nennenswert verſtärkt. Die Gebote lauteten
zumeiſt 1 Mark niedriger als geſtern; im handelsrechtlichen Liefe=
rungsgeſchäft
betrugen die Preisrückgänge für beide Brotgetreide=
arten
0,5 Mk. Am Mehlmarkte ſind auch die Abrufe aus alten
Kontrakten nicht ſehr lebhaft, neue Abſchlüſſe kommen nur ver=
einzelt
zuſtande. Hafer und Gerſte haben geringes Geſchäft, zu=
mal
die Forderungen kaum nachgiebiger lauten.

Biehmärkke.

i. Weinheimer Schweinemarkt vom 20. Mai. Zugeführt waren
347 Tiere, verkauft wurden davon 258, und zwar Milchſchweine
das Stück zu 1217 Mark, Läufer das Stück zu 1828 Mk. Ein=
leger
koſteten pro Stück 42 Mk. Marktverlauf: gut.

Berliner und Fraukfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner, Wochenſchlußbörſe eröffnete in ſehr ſtiller,
aber nicht unfreundlicher Haltung. Hierzu trug die weiter opti=
miſtiſche
Beurteilung der Situation in Genf bei, und am Renten=
markt
bildeten die bevorſtehenden Beſprechungen über das Zins=
ſenkungsproblem
ein Auftriebsmoment. Das Publikumsintereſſe
konzentrierte ſich vorwiegendd auf die feſtverzinslichen Werte,
wenn auch die Kursbeſſerungen kaum über ein halbes Prozent hin=
ausgingen
. Am Montanmarkt waren gegenüber den Vortagsſchluß=
kurſen
Ausſchläge nach beiden Seiten bis zu 0,75 Prozent feſtzu=
ſtellen
. So konnten Buderus 0,75, Laurahütte / Proz. gewinnen,
während Harpener 0,75 Prozent, Hoeſch=Köln=Neueſſen 0,5 Proz.,
Klöckner 38 Prozent und Mansfelder ½ Proz. einbüßten. Braun=
kohlenwerte
lagen ſchwächer. Ilſe=Bergbau=Genüſſe minus 1,5,
Rhein. Braunkohle minus 1,75 Proz. Von Kaliwerten gewannen
Kali Aſchersleben 1,75 und Weſteregeln ſogar 4,5 Prozent. Von
chemiſchen Werten konnten JG. Farben nur 0.25 Proz. gewinnen;
ſie gingen im Verlauf auf 130. Feſter lagen Rütgerswerke mit
56½, d. h. mit einem Kursgewinn von 1½ Prozent. Von Gummi=
und Linoleumwerten, zogen Conti=Gummi um 1,5 Prozent an.
Elektrowerte lagen uneinheitlich ſo AEG. bei denen ein Angebot
von 48 Mille vorlag, min. 0,5 Prozent; Geſfürel, Hamburger El.
Werke und Lahmeyer waren ebenfalls je 0,5 Prozent ſchwächer.
Chade bis 1,5 Mark gebeſſert. Schuckert plus 1,25 Prozent exkl.
Gas= und El. Werke, Kabel= und Drahtwerte ſowie Autoaktien
lagen kaum verändert. Von Maſchinenfabriken büßten Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke 1½ Prozent ein. Bei Textilwerten
konnten Stöhr 2 Prozent gewinnen. Brauereien wieſen, mit
Ausnahme von Dortmunder Union, die 475 Prozent ſchwächer
einſetzten, kaum Veränderungen auf, desgleichen Waſſerwerkwerte
und die übrigen Induſtriepapiere. Am Markt der unnotierten
Werte, bei den Bahnaktien und den Schiffahrtspapieren waren
Beſſerungen bis zu 0,75 Prozent, andererſeits auch geringe Ein=
bußen
bis zu 0.25 Prozent feſtzuſtellen. Von Bankaktien gewannen
Reichsbank 0,5 Prozent. Am Rentenmarkt lagen Altbeſitz ½ Pro=
zent
und Neubeſitz 15 Rpfg. feſter. Ausländiſche Renten waren
unverändert. Die Situation am Berliner Geldmarkt blieb un=
verändert
; in Privatdiskonten glichen ſich Angebot und Nachfrage
aus. Bei kleinem Geſchäft waren Reichswechſel per 15. Auguſt
und Reichsſchatzanweiſungen per 15. Februar eher geſucht.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag außerordentlich
ſtill. Beſondere Anregungen waren nicht vorhanden, vor allem
fehlte es an einer Betätigung der Bankenkundſchaft. Die Kuliſſe
ſelbſt hält zurück, um auf die internationalen Klärungen bezüg=
lich
von Währungsfragen und politiſchen Entſcheidungen zu war=
ten
. Im großen und ganzen neigte die Börſe eher zu leichten
Kursrückgängen, was im weſentlichen auf die Umſatzloſigkeit zu=
rückzuführen
war. Nur für wenige Spezialmärkte beſtand Inter=
eſſe
, ſo waren JG. Farben ziemlich gut gehalten und bewegten ſich
zwiſchen 129,75 bis 130½ (129,75). Scheideanſtalt verloren 3,
Erdöl 5s Prozent. Goldſchmidt waren 0,75 Prozent höher. An dem
Elektromarkt gaben Lahmeyer 2, Geffürel 0,25 Rheag 0,25 und
AEG. 0,25 Prozent nach. Siemens lagen 0,5 Schuckert unter Be=
rückſichtigung
des Dividendenabſchlages 0.75 Prozent feſter. Zell=
ſtoffwerte
weiter rückläufig, ſo Waldhof um 1,5 Prozent. Von
Kunſtſeide waren Bemberg nur knapp gehalten, während Aku um
0,75 Prozent anzogen. Montanwerte uneinheitlich. Gelſenkirchen
wohl durch eine Zufallsorder 3 Prozent ſchwächer. Harpener um
1. Klöckner um 0,5 Prozent niedriger, während Mannesmann und
Buderus unverändert eröffneten; Phönix und Stahlverein je 0,5
Prozent anzogen. Kaliwerte waren etwas erholt, beſonders
Weſteregeln um 4,5, Aſchersleben 2,5. Salzdetfurth um 2 Proz.
Auch Schiffahrtsaktien waren freundlicher, Hapag um ³, Nordd.
Lloyd um 0,5 Prozent. Von Einzelwerten bröckelten Junghans
um 0,5. Zement Heidelberg um 0,25 Prozent ab. Conti Gummi
lagen 0,25 Prozent feſter. Der Rentenmarkt hatte ebenfalls keine
beſonderen Anregungen zu verzeichnen. Immerhin hält die Kauf=
neigung
hier an, ſo daß die Kurſe ziemlich widerſtandsfähig blie=
ben
. Im Verlauf bröckelten ſpäte Schuldbücher 0,5, Altbeſitz 0,25
Prozent ab; die Neubeſitzanleihe, die vorbörslich gut gehalten
war, gab ſpäter ½ Prozent nach. Von Induſtrieobligationen
waren Stahlbonds 78 Prozent höher. Pfandbriefe waren be=
hauptet
. Die Börſe blieb außerordentlich ruhig und im weſent=
lichen
unverändert. Tagesgeld 3,25 Prozent.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
In der abgelaufenen Woche zeigte ſich am Tagesgeldmarkte
eine teilweiſe recht erhebliche Verſteifung, die weniger dem Medi=
zuzuſchreiben
war, als vielmehr der Tatſache, daß infolge der
Hoffnungen auf eine Diskontermäßigung Wechſelmaterial weit=
gehend
zurückgehalten wurde. Verſtärkt wurde die Verſteifung
durch beträchtliche Ueberweiſungen nach Berlin, wo der Satz faſt
ſtets um 1 Prozent höher iſt als in Frankfurt. Die Verknappung
machte ſich beſonders am Donnerstag bemerkbar, wo der Satz au=
3,75 Prozent ſtieg. Am Freitag wurde dann Geld von Berlin zu=
rückgenommen
, und Tagesgeld ermäßigte ſich auf 3.5 Prozent, am
Samstag auf 3,25 Prozent. Das Angebot in Privatdiskonten
war äußerſt gering, da die Diskonthoffnungen allſeits größte Zu=
rückhaltung
in der Diskontierung auferlegten. Es beſteht aber
unbedingt Nachfrage nach Wechſeln. Das Geſchäft bei der Reichs=
bank
war anfangs recht flott, ſchlief aber gegen Wochenende ein
Die am 15. Mai fällig geweſenen Reichsſchatzanweiſungen wurder
prolongiert, neue werden zum 15. Februar 1934 abgegeben Reichs
ſchatzwechſel per 15. Auguſt zum Privatdiskontſatze. Der Ter
mingeldſatz lag bei Banken bei 4½4,5 Prozent, Deckungsadreſſer
bei 5,55,75 Proz. Warenwechſel blieben zu 3/½e ohne nennens
werten Umſatz.
Am internationalen Deviſenmarkt waren die Umſätze in der
Berichtszeit, ziemlich klein und die Kursſchwankungen nicht be.
deutend. Das hauptſächliche Merkmal dürfte die Befeſtigung de.
Dollars ſein, die im Zuſammenhange mit der Rooſeveltſchen Bot;
ſchaft ſteht. Dabei iſt feſtzuſtellen, daß die internationale Bewer
tung der Reichsmark ſich ebenfalls verbeſſert hat, und zwar ſofor
nach dem Bekanntwerden der Reichskanzlerrede. Die Bewertun
war ſtellenweiſe gleich der Inlandsparität. Am Wochenſchlu
tendierten Dollar und Reichsmark weiter feſt. Das engliſche Pfun=
lag
in ſich gefeſtigt, gegen Dollar und Reichsmark allerdings kurs
mäßig niedriger. Der franzöſiſche Fr. war dagegen ſcharf gedrück
und am Ende der Berichtszeit noch unerholt. Schweizer Fr. und
holländiſcher Gulden blieben auf ihrem bisherigen niedriger
Niveau. Die italieniſche Lira lag nach Abſchwächung wieder be
feſtigt, während die Peſeta leicht nachgab.

Feſtigung des Dollars.

* Der amerikaniſche Präſident hat die Vollmachten, die ihn
beide Häuſer des amerikaniſchen Parlaments gaben, den Dolla
bis zur Hälfte entwerten zu laſſen, nur zu einem Teil ausgenutz
Die amerikaniſche Deviſe wird auch heute noch auf den internatio
nalen Finanzmärkten nach dem Geſetz von Angebot und Nachfrag
gehandelt, und zwar hat die internationale Finanzwelt ein Inter
eſſe daran, um eine weitere Anarchie auf dem Weltpreismarkt z
verhindern und größere Dollarſchwankungen zu vermeiden.
Als der Dollar entwertet wurde, beſchloß die britiſche Regie
rung, den Währungsausgleichfonds zu verdoppeln, und zwar au
ungefähr 300 Millionen Pfund Sterling, um eine Flucht des Do
lars in den Sterling zu verhindern, da die britiſche Wirtſchaft kei
Intereſſe daran hatte, daß durch eine ſolche Sterlingnachfrage da
Pfund im Werte ſtieg. Als Gegenmaßnahme wurde in der amer
kaniſchen Finanzpreſſe vorgeſchlagen, einen Valutaausgleich vo
1,2 Milliarden zu errichten. Vielleicht hat dieſe Ankündigung ſcho
dazu geführt, daß auch ohne offizielle Errichtung eines Deviſer
ausgleichsfonds in den Vereinigten Staaten der Dollar auf de
internationalen Börſenplätzen ſtabil geblieben iſt. Gegenwärti
liegt der Dollarſtand um etwa 20 Prozent unter der Goldparitä
hat ſich alſo ſo ausgependelt wie das engliche Pfund nach de
erſten Schwankungen, als man in England vom Goldpunkt abwid
Dadurch ſind die Preiſe auf dem Weltmarkt einigermaßen berechen
bar, wodurch allerdings ihre urſprüngliche Abſicht, durch ein Ve
lutadumping ihre Warenausfuhr zu ſteigern, nicht erreick
wurde.
Die Schweiz hälk am Goldſtandard feft.
Die Finanzkommiſſion des Schweizeriſchen Nationalrats, di
zwei Tage lang über die Aufſtellung der Staatsrechnung für 193
beraten hat, hat mit Einſtimmigkeit feſtgeſtellt, daß in der Schwer
an der Goldwährung und am Schweizer Franken unbedingt feſt
zuhalten ſei. Nachdem über die Fragen der Freiland=, Freigelt
Theorien und etwaigen Inflationsverſuche eingehend berate
worden war, wurde feſtgeſtellt, daß die Freiland=, Freigeld=Theori
für die Schweizer Verhältniſſe überhaupt nicht in Frage komme
könne.

Berliner Kursbericht
vom 20. Mai 1933

Deviſenmarkt
vom 20. Mgi 1933

Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Ae
55.50
55.
18.375
18.875
75.535
123.
46.75
41.50
140.75
109.

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Aest
98.75
129.50
63.50
91.75
94.75
Faf
58.125
129.50
61.875
g5.35
74.875
54.
49.

Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali !.
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke

e
57.25
179.
23.75
43.
130.
72.25
26.25
75.
9.
18.25
81.75
95.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo.
Kovenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Währung /
100 finn. Mk.
100 Schillingl4
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leba
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
00 Belgo
100 Lire
100 Francs

Rrdtt
6.2941
45.70
12.67
zac
189.8:
72.43
63.64
73.08
14.285
0.853
3.691
58.69
21.98
6.57

Brief
6.306
45.80
12.69
3.058
3169.37
72.57
63.76
73.22
14.325
0.85:
3.589
59.81
22,02
18.61

Schwei

Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien.
Portugal

Athen.
Iſtambu
Kairo

Kanada

Uruguan
Föland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung
100 Franken
100 Peſeta s=
1o0 Gulden
1 Yen
Milreis
100 Dinar

100 Escudvs12.99

100 Drachm.
1 türk. 2
räghvt. 4
1canad. Doll.
1 Goldpeſo.
00 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais

Gelds
161.27
36.06
82.32
0.869
0.239
5.195

2.348
2.038
14.665
3.197
1.648
63.94
110.39
73.18

Brie
81.4:
26.1.
82.41
C.8
0.2.
5.9
13,01

Durmftaster and Kärtondtoaut Surlkast, IMiln Drr Oteschee Bunl
Frankfurter Kursbericht vom 20. Mai 1933.

Keee
Gr.IIp. 1934
1935
. . 1936
. 1937
. 1938
GruppeI
6%Dtſch. Reichsan!
v.27
6%
5½%Intern. ,v. 30
69 Baden ... v.27
6%Bahern .. b,27
69 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27.
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 43= Ab=
löſungsanl
. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=)
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Jaden
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtedt ...
6% Dresbeit. .v. 26
6%o Frankfurt a. M.
Schätze,b. 29
b. 26
63 Mainz .......!
62 Mannheimb. 27
6% München v. 29
La Wiesbaden v.28
6% Hef. Landesbk
Goldoblig.
5½2% Feſ.Landes=
Ghp. Bk.=Liquid.

96:
90.25
84
36.5
85.3
905.
85.25
85.
84.25
78
33.75
83.5
77

76
12.8
77
69.5
68.5
66.5
65.5

82.5
72

85.75

Pe
Hhp. =Bk. Ligu.
Kom. Obl. ... ..
8% Breuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig.!
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſicldobl. R. 11
R.12
88 Kaſſeler Land. Goldpfbr..
162Naſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
4AuslSer,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
16% Berl. Hyp. Bk.
5½% Liqu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk..
5½% Lig. Pfbr.
16% Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Mein. Hyp.=B.
5½% Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp.Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
2 Südd. Bod.=
Fred.=Bank.
O. Lig. Pfbr.
% Württ. Hhp.=B

79

A
85.75

10.75
82
85
84
85.75
83.5
86.5
84
85.5
85.5
88.25
85.5
85
81
88.u5
83

Daimler=Benzl
82 Dt. Linol.Werke
82 Mainkrw. v. 26
1686 Mitteld, Stahl.!
6% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
16 % Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B
58
L.Inveſt.
2 Bulg. Tab.v.os
4½22 Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
15%vereinh. Rumän
4½2
420 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
2o ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. KunſtzüdeUniel
A. E. 6.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtof
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht!1
Ruderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel 135

111.5

16.75
14.5
10I.
435
4l.

37.75
2
46
116
n25
81.75

Veen eie
Chade
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......!1
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt!=
Linoleum. ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffs Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr.Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft/)
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter) / 36
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho .
Gelſenk. Bergwerl.
Geſtfrelektr.üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayzſer...
Grün & Bilfinger. /2
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb 43.25
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamml.
Genüſſel
Junghans.
...!

58
168.25
141
31.25

112

167
49.5

72
114
129.5
31.5

8.5
Raf
58.5
AL.J

Miſee
5) Aſchersleben
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.......
Lahmeher & Co. ..
1Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainfr.=W. Höchſt.
MMainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
MMiag. Mühlenbau.
(MotorenDarmſtadt!
Reckarwerk Eßling.
Sberbeda:
Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. . 1
Elektr. Stamm
Stahlwer
Riebeck Montar
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth
alzw. He
Schöfferhr
Schramn
Schuckert.
Schwartz Storche
Siemens & Halske.
Südd. Bucker=A. G.
Shür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..

30.25 lunterfranfen ..

62.5
185
123.25
21

75.5
27.5
36.5

89
56
57.25
180
10
156
107
83.25
158

96

Ver. Stahlwerke. I
Ver. Ultramarin
Boig: & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtof Walt!t
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bonk. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ. / 93.5
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban zund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Franlf. Bank.
Hhp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.=Cr.Bk.
Württb. Notenban!
A.-G. j. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Vzol 97.25
Hapag.
Nordd. Llohzd..
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. Ml=
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
SchantungH andelsl

s0.75
107
56
55.5
55
89
75.5
127.5
99.
100
53
93
18
19.25
47.5

367.5

33.5

[ ][  ][ ]

Sonntag, 21. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 140 Seite 19

Ber letzte Atemaug

Original=Roman von Hellmuth Quast- Peregrin.

Aber herrlich iſt doch das Bild des ſchlafenden Jünglings.
Ein Bein liegt auf der Kante des Fußgeſtells, und das andere
hängt ſeitlich aus dem Bette heraus.
He Langſchläfer was ſoll das?"
Raule packt Jochen an der Schulter, rüttelt ihn kräftig. Jochen
fährt erſchrocken auf, ſieht wirr um ſich.
Was iſt was iſt? Alarm?
Raule lacht dröhnend.
Nein, nein, hier iſt kein Krieg. Hier wird nur ein verkater=
er
Jungherr auf die Beine gebracht!
Mit einem Ruck iſt Jochen vom Bett auf, ſteht kerzengerade
vor Raule, den er um Kopfeslänge überragt.
Entſchuldigen Sie mich, bitte, Herr Marinedirektor, ich habe
die ganze Nacht nicht geſchlafen und mich erſt nach Tagesanbruch
niedergelegt. Und ich bin wohl gleich ein wenig feſter dafür ein=
geſchlafen
.
Dann benötigen Sie wohl noch etwas der Ruhe, ich will nicht
tören.
Herr Marinedirektor, ich bin vollkommen ausgeruht und
tehe Ihnen ſofort zur Verfügung.
Das freut mich. Wir wollen zur Werft hinausreiten. Kapi=
än
Blonck wartet ſchon unten an der Treppe.
Ich bin ſofort bereit.
Kopfſchmerzen?
Nein, dazu habe ich zu wenig getrunken.
Gut. Ich warte unten.
Raule verläßt das Zimmer. Jochen drückt hinter ihm die Tür
us Schloß, reißt ſich eilig die langſchößige Lederweſte vom Körper,
jährt in die Stiefel, ſpringt mit zwei Sätzen die ſteile Treppe
hinab, läuft zum Hofbrunnen, pantſcht ſich tüchtig ab. Und mit
ziner Schnelligkeit, als gelte es, gegen den Feind zu reiten, iſt er
n vollem Wichs, tritt ſporenklirrend zu den beiden Holländern.
Da bin ich.
Raule iſt zufrieden.
Das lob ich mir, ein Soldat iſt doch ein ganzer Kerl. Alſo
ſteigen wir in den Sattel.
Auf der Holländiſchen Werft am Schiffbauerdamm wird
leißig gearbeitet, Spanten und Planken werden aus gelbem
Eichenholz geſchnitten, das man aus Larpik holt, weil das ein=
ſeimiſche
Holz den Holländern nicht ausreichend erſcheint. Am

(Nachdruck verboten.)
Strande liegen die Helgen, auf denen, ſobald die Witterung es
erlaubt, mit dem Bau von Flußſchiffen begonnen werden ſoll.
Benjamin Raule wandert hier umher und achtet nicht darauf, daß
ſeine feinen Stiefel mit den herabgeſtülpten Trompetenſchäften
über und über kotig, auf dem moraſtigen Platze werden, er zeigt
Blonck und Jochen mit großem Stolz die Werft, die er bedeutend
vergrößert hat, denn Brandenburgs Schiffsbedarf iſt mächtig ge=
wachſen
, und das hatte der längſt verſtorbene Gyſels van Lier,
der Begründer der Werft, nicht ahnen können.
In einem der Schuppen, in dem die Spanten geſchnitten
werden, ſteht Benjamin Raule in Gedanken verſunken, ſaugt den
Holzduft in ſich hinein, der den Raum erfüllt. Dieſen ſtrengen,
ſäuerlichen Duft hat er ſchon als Kind geliebt, die Werft war
damals ſein liebſter Spielplatz, und Schiffsbaumeiſter wollte er
werden. Aber er übernahm das Geſchäft ſeines Vaters, wurde
Reeder, Schiffseigner, und ließ ſeine Schiffe nach England, Däne=
mark
und Schweden fahren. Und dann traf er mit dem Kur=
fürſten
zuſammen, lernte deſſen Anſchauungen von Hollands See=
machtſtellung
kennen, hörte aus ſeinem eigenen Munde, daß er
eine Handelsflotte errichten wolle.
Im Augenblick aber war dem Kurfürſten, am meiſten an
einer Kriegsflotte gelegen, die jetzt im Kriege gegen Schweden
die Oſtſee beunruhigen und die Operationen auf dem Lande
unterſtützen ſollte.
Da hat Raule nicht lange gezaudert, er ſtellt ſich dem Kur=
fürſten
zur Verfügung. Denn was iſt er in Holland? Ein Schiffs=
eigner
unter vielen. In Brandenburg wird er Marineminiſter,
ſtellt die erſte Kriegsflotte auf, und der Rote Adler behauptet
ſich mit Ehren im Kampf gegen ſchwediſche und ſpaniſche Schiffe.
Raule begründet eine Handelsflotte, und in den Häfen der nor=
diſchen
Staaten, Frankreichs, Portugals ankern brandenburgiſche
Schiffe, erſcheinen in den Gewäſſern der afrikaniſchen Küſte und
der weſtindiſchen Inſelwelt. Und jetzt werden kurbrandenburgiſche
Fregatten hinausgehen und Beſitz ergreifen von einem beträchtlichen
Stück der Guineaküſte.
Jochen iſt das alles ſo gleichgültig, ſeine Gedanken geiſtern
in der Straleuer Straße umher oder im Schloſſe, irgendwo muß
Sabine doch ſein. So iſt er froh, als man endlich zu den Pferden
geht, die unter der Obhut des einen Schwarzen unter einem
Schuppenvorbau warten.

Am Nachmittag reitet Jochen aus der Stadt, er muß irgend
wohin, ein paar Stunden durch die Wälder reiten, um dieſer
quälenden Unruhe Herr zu werden, dieſer Ungewißheit um Sa=
bine
, die ja nichts weiter iſt, als eiferſüchtige Sorge, Sabine
könne doch noch der Verſuchung unterliegen, die reiche Frau von
Zaſtrow zu werden. Jochen hetzt ſich und das Tier ab, Ruhe fin=
det
er nicht. Wie von ungefähr ſpringt ihn der Gedanke an,
ob er vielleicht dasſelbe tun wolle wie der Oheim Chriſtof, der
in zornigem Liebeskummer ein Pferd zuſchanden geritten und
dem das zuſammenſtürzende Tier die Beine ſo unglücklich zer=
brochen
hatte, daß er auf Krücken durchs Leben humpeln mußte.
Da wird Jochen ruhiger, lenkt ſein Pferd wieder nach Berlin zu=
rück
, ihm hilft ja alle Ungeduld nichts, er muß warten und war=
ten
. Abwarten, was ſein Feind Zaſtrow unternimmt, und ab=
warten
, ob er nach Pillau zurück dder ob er in Berlin bleiben
muß bis zur Abreiſe des neuen Expeditionskorps, das der Ma=
jor
von der Gröben zuſammenſtellen ſoll.
Als Jochen am Abend mit Raule beim Schachſpiele ſitzt, fällt
dem Holländer ſein ſchlechtes Spiel auf.
Wo hat der Herr Dragonerleutnant ſeine Augen? Stellen
Sie ſchnell Ihren Springer an ſeinen Platz zurück, mit dem Zuge
ſetzen Sie ja Ihren König in Schach. Sie ſpielen heute überhaupt
ſehr unaufmerkſam, wo haben Sie Ihre Gedanken? Sicher doch
bei dem ſchönen Fräulein von Beeren. Habe ich recht?
Ach, ich wünſchte, ich wäre in Pillau, da hätte ich meinen
täglichen Dienſt. Dieſes Sitzen und Warten iſt ein ſchlimmer
Zuſtand.
Da müßten wir einmal unſeren berühmten Apotheker Zorn
fragen, ob er nicht einen Tee von Kräutlein Geduld in ſeiner
Apotheke zu verkaufen hat. Davon täglich einige Täßchen
An die Haustür ſchlägt plötzlich dröhnend der Klopfer. Raule
fährt ärgerlich auf.
Was ſoll denn das? Es iſt doch nachtſchlafende Zeit, da muß
doch nicht gleich ſo gelärmt werden. Wer will mich denn noch ſo
ſtürmiſch beſuchen?
Jochen aber kommt ein ganz verrückter, dummer Gedanke
wenn das Sabine wäre?
Und dann iſt es Sabine.
Steht vor ihm in der geöffneten Tür des Zimmers, iſt ganz
und gar eingehüllt in die umfangreiche Regenpelerine, und aus
dem umgenommenen Kopftuch ſchaut ganz klein ihr Geſicht. Scheu,
Befangenheit iſt in ihren Zügen, und die ängſtlich flackernden
Augen ſehen verweint aus.
Jochen ſchnellt vom Stuhl auf.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 20 Nr. 140

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 21. Mai 1933

Sonntag, 21. Mai,

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Heute und folgende Tage

Heute und folgende Tage

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