Darmstädter Tagblatt 1933


07. Mai 1933

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Mai

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 126
Sonntag, den 7. Mai 1933.
196. Jahrgang

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zeiſſe
3. Reichsmark. Alle Preiſe in Reſchsmark
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
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oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankkonio Deuiſche Bank und Darmſſädter und
Nationalbank.

Die Woche.
Befel degtapt ſeinen Sianganer.

Bekennknis des Statthalkers zur Wahrung der deutſchen Einheit, Pflege der deutſchen Skammeseigenark
und zur Organiſierung der deutſchen Arbeik.


Empfang und Begrüßung
des Stakthalkers Sprenger.
Trotzdem nur kurze Zeit für die Vorbereitungen zur feier=
lichen
Begrüßung des neuernannten Statthalters zur Verfügung
ſtand, hatten Flugblätter und perſönliche Mitteilungen der SS.
und SA. den Erfolg, daß Tauſende den Adolf=Hitler=Platz um=
ſäumten
, zu der Stunde, da die Feier ſtattfinden ſollte. Der
Platz war weit abgeſperrt zum Aufmarſch der SS. und SA.
Vom Balkon des Landtags wehten die ſchwarz=weiß=rote, die
Hakenkreuz= und die rot=weiße Fahne. Auch der Balkon des
Stahlhelmgeſchäftszimmers am Adolf=Hitlerplatz war mit Fah=
ten
Schwarz=Weiß=Rot und der Stahlhelmfahne geſchmückt.
Um 8.20 Uhr rückte mit klingendem Spiel die Bereitſchaft
der Schutzpolizei an, die Offiziere zu Pferde. Ihnen folgten die
tniformierte SA. und SS., die in geſchloſſenem Karree um den
Platz Aufſtellung nahmen und ſpäter mit ihren Fahnen in das
Karree der Schutzpolizei marſchierten. Noch während des Auf=
narſches
trafen die Automobile mit der SS. ein, die den
Statthalter eingeholt hatten, der mit ſeinem Stabe nach Ent=
jegennahme
der Meldungen ſich ins Landtagsgebäude begab. In
einer Begleitung befand ſich u. a. Staatspräſident Dr. Werner
n SA.=Uniform. Vom Balkon flammten die Scheinwerfer auf.
Muſik begrüßte den Statthalter bei ſeinem Erſcheinen auf
dem Balkon des Landtages, auf dem links und rechts Poſten in
der ſchwarzen SS.=Uniform in Stahlhelm mit Karabiner ſtan=
den
, gleichwie ſolche Poſten den Aufgang zum Landtag
lankierten.
Nachdem der Statthalter die aufmarſchierenden Kolonnen mit
inem Heil SA‟ begrüßt, trat zunächſt
Skabsleiter Heyſe
m die Brüſtung und führte etwa aus: Es iſt ein beſonderer und
reudiger Anlaß, der Sie heute verſammelt hat. Wie Sie alle
viſſen, hat der Führer, der Volkskanzler Adolf Hitler unſeren Gau=
eiter
Sprenger zum Reichsſtatthalter eraannt. Wir National=
ozialiſten
glauben in dieſer Maßnahme ein gutes Vorzei=
hen
für die kommende Arbeit zu ſehen. Wir wiſſen, daß hier in
deſſen einem Mann dieſes Amt gegeben wurde,
er im Kampf um die deutſche Freiheit an erſter
Stelle geſtanden. Wir ſehen in der Verknüpfung der Namen
Sprenger und Werner die Gewähr dafür, daß in Heſſen die
Arbeit ſo vorwärts getrieben und gehandhabt wird, daß wir un=
ſere
Ziele reſtlos erreichen werden.
Reichsftakkhalter Sprenger
hielt ſodann eine längere Anſprache, in der er etwa Folgendes
ausführte: Vor mehr als zehn Jahren berief mich das Vertrauen
unſeres Führers auf den Kampfplatz. Damals war es ein Kampf=
platz
, auf dem unſere Gegner reſtlos herrſchten. Wir hatten ihnen
nichts entgegenzuſetzen als unſeren Mut und unſeren Willen, ge=
ſtärkt
durch den Kampfeswillen des Führers und durch ſein Ver=
trauen
. Den Kampf haben wir begonnen, und wenn wir zurück=
ſchauen
, können wir mit Stolz ſehen, daß wir ihn gut geführt
haben, beſonders in ſeinem letzten Abſchnitt. Als zum letzten Mal
dor der Wahl das Vertrauen des Führers mich nach Heſſen berief,
wußte ich, daß die Stunde der Entſcheidung gekommen ſei. Der
Kampf mußte geführt werden mit der Unerbittlichkeit, die erfor=
derlich
war. Im Vertrauen auf das Heer der Parteigenoſſen wurde
r geführt. Landauf, landab es iſt ja noch friſch in unſerer
iller Erinnerung, es war uns vergönnt, den ausgehöhlten Ge=
ſanken
, den ausgetrockneten Willen der damals noch Regierenden
lie nackte, brutale Gewalt der Kampfſcharen entgegenzuſtellen. Die
Entſcheidung konnte nicht zweifelhaft ſein. Sie fiel und wir haben
ie Macht übernommen. Doch
der Kampf iſt noch nichk zu Ende.
Erſt vor wenigen Tagen haben wir den Todfeinden des deutſchen
ſolkes, den Marxiſten, den letzten Bann gegeben. Aber auch damit
vird der Kampf noch nicht zu Ende ſein. Der Gegner wird weiter
derſuchen, ſeine Fähnlein zuſammenzuſcharen. Ich erkläre, daß mir
lle Fäden bekannt ſind, vom Radfahrerverein mit den neuen
Wimpeln bis zum Kegelklub. Ich verſichere, daß wir all dieſen
Serſuchen nachgehen werden bis zur völligen Vernich=
ung
des Marxismus und aller, die ſich als marxiſtiſche
dedankenträger fühlen. Marxiſtiſche Gedankenträger
aben in Deutſchland, haben, in Heſſen keinen
kaum mehr und dürfen keinen mehr haben. Dafür
* die Wacht den SA. und SS. und allen deutſchen Volksgenoſſen
nvertraut. Nach jeder Etappe, in der die deutſche Revolution
te nationale Erhebung ſiegreich vorwärts dringt, wird es unſere
ufgabe ſein, die Männer zuſammenzuſcharen, die ihr Beſtes dar=
übringen
bereit ſind im Sinne des Führers, dem Staat, den er
enl ſchuf, zu ſchützen, zum Schutze für die neue Freiheit zur Ver=
igung
zu ſtehen. In ſeinem herrlichen, opfervollen Wirken iſt der
Uhrer beſtrebt geweſen, einen jahrhundertelangen
kaum des deutſchen Volkes in die Tat umzuſetzen. Die
eutſchen Stämme haben Jahrhunderte lang miteinander, gegen=
Inander gerungen, um ein einheitliches Deutſches Reich. In den
ahrhunderten iſt das Ziel nicht erreicht worden, weil die Macht
weils auf Brachialgewalt ſtand. So konnte das Werk nicht ge=
ingen
. Zum Ziele führen konnte nur die Erkenntnis der Notwen=
igkeit
,
alle Deukſchen zur Einheit
* führen, auch in der Geſinnung. Adolf Hitler blieb es
Drbehalten, dieſes Gedankengut von Haus aus zu revolutionieren,

den deutſchen Menſchen vorzubereiten auf dieſe Stunde
endlich erreichter Einheit. Die deutſche Seele, das deutſche Gemüt,
allein konnten, zuſammengeſchweißt, dieſe Einheit erreichen. Sie
haben den deutſchen Menſchen ſich ſelbſt zurückgegeben. Das iſt
der Sinn der Berufung Adolf Hitlers. Als der Feldmarſchall
ihn berief, die Geſchicke des Volkes in die Hand zu nehmen, da
war er ſich bewußt, daß der, den er berief, die Vorbedingungen
erfüllt hatte, dem deutſchen Volk die Einheit zu geben.
Auf dem Boden dieſer Einheit ſollen die Statthalterſchaften
das hervorſtechendſte Merkmal ſein. Ich habe die Verpflich=
tung
übernommen in meinem Amt, in das mich das Ver=
trauen
des Führers berief, über die Einheit des Staa=
tes
im geſamten Deutſchen Reich zu wachen und zu meinem
Teil auch in Heſſen dieſe ſicherzuſtellen. Es iſt eine Auf=
gabe
des Kampfes, wie der Kampf uns zum Sieg geführt hat,
hat der Statthalter eine neue Aufgabe übernommen. Durch
die Geſetzgebung iſt eine Gleichſchaltung aller Stämme erfolgt.

Meine

beſondere Aufgabe

beſteht darin, daß das hervorragendeſt Gut des deutſchen Volkes,
die in ſeinen einzelnen Stämmen wurzelnde Eigenart, erhalten
und geſchützt bleibt, wie in den Jahrhunderten dieſe Stammes=
eigenarten
das Deutſche Reich erhalten und vermehrt haben.
Sie zu ſchützen und zu pflegen ſoll meine vornehmſte Aufgabe
bleiben. Nur wenn es gelingt, die Eigenart der deutſchen
Stämme zu pflegen und zu entwickeln, können ſich die deutſchen
Stämme nebeneinander zur Höchſtleiſtung entfalten.
Das iſt die Weſensaufgabe, die dem Statthalter geſtellt iſt.
Nur ſo wird es uns gelingen, nach dem Vorbild des Führers,
nach ſeiner Proklamation vom 1. Mai, die Deutſchen im deut=
ſchen
Volk zu bilden zu einer Gruppe arbeitswilliger und arbeits=
freudiger
Menſchen.
Wie Deutſchland in der Vergangenheit durch ſeine allgemeine
Wehrpflicht der Welt ein Beiſpiel gegeben hat, ſo wird das neue
Deutſchland der Welt ein Beiſpiel geben der beſtorganiſierten
Arbeit. Unſere Organiſation der Arbeit ſoll der Welt zeigen, was
Arbeitskraft und Arbeitswillen in der Welt zu bedeuten haben.
Die Welt wird einmal ſtaunend berichten von dieſer Organiſation
der Arbeit, wird ſtaunend, ſtehen vor dieſem herrlichen Werk
Adolf Hitlers, das alle Schichten, alle Stämme der deutſchen Be=
völkerung
umfaßt. Es iſt das Ziel eines durchaus friedlichen
Willens, und wir müſſen erwarten, daß die Welt dieſen Willen
zum Frieden, den inneren Lebenswillen der Selbſterhaltung des
deutſchen Volkes, achtet und ehrt.
Daneben aber iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Männer der
deutſchen Arbeit ihre Arbeit ſichern wollen; daß ſie gewillt ſind,
dieſe ihre Arbeit ſelbſt zu ſichern. So wende ich mich an die Par=
teigenoſſen
, an das ganze deutſche Volk, an alle aufbauwilligen
Kräfte des Staates Heſſen:
Wenn wir eins ſind im Willen, eins im Bekenntnis zur Arbeit
und im Willen zum Kampf für den Schutz dieſer Arbeit, wenn wir
eins ſind im Glauben an das Gelingen, werden wir im Wetteifer
mit allen beſtehen können.
Eins brauchen wir dazu, und um dieſes Eine bitte ich Sie,
um Ihre Mitarbeit und Bereitwilligkeit im Kampfe. Wir können
niemals irren in den Wegen dieſes Kampfs, weil einer an unſerer
Spitze ſteht: Adolf Hitler, der beſte Deutſche ſeit
Jahrtauſenden. Er wird uns dem Ziele zuführen. Darum
Heſſen, wollen wir geloben: Wir wollen dem Führer die
Treue halten! Dem Reichskanzler Adolf Hitler ein dreifaches
Sieg Heil,
Nachdem dieſes Sieg Heil mächtig die Stille des Abends
durchbrauſt, trat
Staakspräſidenk Dr. Werner
an die Brüſtung des Balkons. Wieder einmal führte er aus
ſtehen wir auf dieſem, einem der vornehmſten und klaſſiſch ſchönſten
Plätze des deutſchen Volks, der heute den Namen Adolf Hitlers trägt.
Deutſche Volksgenoſſen! Auf dieſen Platz, auf dieſe Stadt, auf
dieſes ganze Heſſenland herunter ſchaut die deutſche Geſchichte mit
hundert Augen. Wenn in der Rede des Reichskanzlers und des
Statthalters von der Notwendigkeit des Aufbaues der deutſchen
Einheit im engſten Zuſammenhange mit dem Hinblick auf
die deutſche Stammeszugehörigkeit geſprochen wurde, wollen
wir freudig dieſen Worten zuſtimmen. Wir
haben aus dem Munde des Statthalters nichts anderes er=
wartet
, trotzdem unterſtreichen wir freudig ſein Bekenntnis und
ſeinen Willen, die Stammeseigenart der Heſſen und Franken zu
wahren und zu ſchützen. Wir, die wir einmal ein großes und ſtar=
kes
Heſſen gehabt haben, wie zu den Zeiten der Reformation, wol=
len
uns daran erinnern, daß die Tatſache, dieſem Volke zu
dienen, eine große Aufgabe bedeutet. Darum be=
deutet
das Bekenntnis des Statthalters in dieſer
Stunde, dem heſſiſchen Stamme Rechnung zu tra=
gen
, dafür zu ſorgen, daß jener bedeutſame Unterton im Konzert
der deutſchen Stämme Heſſen nicht untergehen darf, ein außer=
ordentlich
gutes Bekenntnis, wofür wir von Herzen
dankbar ſind. Ein Volksſtamm wie der heſſiſch=fränkiſche, der dem
deutſchen Volke Männer wie Büchner, Liebig, Niebergall, Goethe,
Grimm, Grimmelshauſen, um nur ein paar Namen zu nennen,
und v. a. gegeben hat, ein Volksſtamm der Arbeitſamkeit, Fleiß,
Humor und Hingabe an die hohen Ziele der Kultur, der beiſpiel=
gebend
war und immer ſein wird, muß gewahrt werden. In dieſem
Sinne heiße ich Sie Dr. Werner reicht dem Statthalter die
Hand im Namen der heſſiſchen Staatsregierung herzlich und
aufrichtig willkommen und begrüße Sie, mit Dank und mit Genug=
tuung
, mit der wir davon Kenntnis genommen haben, daß Sie ge=
ſinnt
ſind uns zu helfen und zu ſtützen. Ich hoffe, daß wir in ge=
meinſamer
Arbeit das Heſſenvolk dem deutſchen Vaterland

(Fortſetzung auf Seite 2, Spalte 1.

Der Feſtzug der Millionen, der am 1. Mai in allen deut=
ſchen
Gauen für die menſchliche Verbundenheit innerhalb der
nationalen Wirtſchaft Zeugnis ablegte, war ganz gewiß nicht
nur ein grandioſes Schauſpiel. Man geht an dem Weſen der
Dinge vorbei, wenn man in dieſem Zuſammenhang die Frage
nach der Zweckmäßigkeit größerer Feiern in dieſem Augenblick
hie und da geſtellt hat. Menſchen unſerer Einſtellung haben den
Gedanken der Volksgemeinſchaft ſeit vielen Jahren immer und
immer wieder den Maſſen des deutſchen Volkes einzuhämmern
verſucht. Aber wer wollte beſtreiten, daß ungleich eindrucksvoller
als jedes geſchriebene oder geſprochene Wort die Feier dieſes
1. Mai war, die durch den Aufmarſch aller Berufe und Stände
die Schickſalsverbundenheit der deutſchen Arbeit zu einzigartigem
ſymboliſchen Ausdruck brachte. Gewiß, man hat dadurch keinen
neuen Gedanken geſchaffen, aber man hat unſtreitig dadurch den
großen und ſchönen Gedanken der Volksgemeinſchaft den breiten
Maſſen des Volkes lebendiger gemacht. Der nationale Feiertag
der deutſchen Arbeit iſt vorüber. In der nüchternen Arbeit des
Alltags wird ſich nunmehr der ihm zu Grunde liegende große
Gedanke mehr und mehr durchzuſetzen haben.
Wir ſtehen unſtreitig wiederum an einem Wendepunkt, oder
richtiger vielleicht geſagt, vor einem neuen Abſchnitt deutſcher
Geſchichte. Die durch die nationale Revolution notwendig ge=
wordenen
Aufräumungsarbeiten dürften mit dem Abſchluß der
großen Gewerkſchaftsaktion im weſentlichen beendet ſein. Jetzt
geht es an den planmäßigen wirtſchaftlichen und ſozialen Neu=
aufbau
. Das hat der Reichskanzler in ſeiner programmatiſchen
Rede vom 1. Mai ſtark betont, das hat die halbamtliche Ver=
lautbarung
der Reichsregierung vom Freitag nochmals beſon=
ders
unterſtrichen.
Die Reichsregierung hat alles Intereſſe daran, daß die
Wirtſchaft ſich jetzt innerlich und ehrlich beruhigt. Alle rigoroſen
Eingriffe haben zu unterbleiben und werden unterbleiben, ſo
daß die Wirtſchaft in der Lage iſt, ſich auf weite Sicht mit
ihren Projekten einzuſtellen, da die Stabilität ihr die notwen=
dige
Gewähr dafür bietet. Die Wirtſchaft kann damit beginnen,
großzügig zu planen. Der, der ſchnell und bald damit beginnt,
kann der wärmſten moraliſchen Unterſtützung der Reichsregie=
rung
verſichert ſein. Es iſt vollkommen fehl am Platze, wenn in
der Wirtſchaft und in Wirtſchaftskreiſen noch irgendeine Nervo=
ſität
herrſcht. Nachdem jetzt auch die Gewerkſchaftsaktion durch=
geführt
iſt, ſind im Wirtſchaftsleben durchaus konſolidierte Ver=
hältniſſe
eingetreten, ſo daß ſie auf lange Sicht arbeiten kann.
Der Reichskanzler hat bei mehr wie einer Gelegenheit un=
mißverſtändlich
erklärt, daß er es als eine ſeiner vordringlichſten
Aufgaben anſehe, die Millionen des deutſchen Arbeitsloſenheeres
ſo ſchnell wie möglich wieder in die deutſche Wirtſchaft einzu=
gliedern
. Dieſes Ziel kann auch durch das großzügigſte Arbeits=
programm
der öffentlichen Hand allein nicht erreicht werden.
Die private deutſche Wirtſchaft muß wieder in Gang geſetzt
werden, und ſo bekommt der Appell des Reichskanzlers an die
private Initiative ſeine beſondere Bedeutung. Wir ſind über=
zeugt
, daß bei der ungeheuren Autorität, die der Reichskanzler
beſitzt, dieſer Appell nicht ungehört verhallen wird.
Ein außerordentlich wichtiger Schritt iſt mit der am Freitag
erfolgten Ernennung der Reichsſtatthalter getan. Wir haben uns
ſeiner Zeit bereits ausführlich über das Geſetz, das die Ein=
ſetzung
von Reichsſtatthaltern in den Ländern vorſah, geäußert.
Der Statthalter iſt Beauftragter des Reichs, er vertritt die Reichs=
gewalt
im Lande mit dem dauernden Auftrag, die Länderregierung
nach dem Willen der Reichsregierung zu geſtalten und die Ein=
heit
des politiſchen Handelns im Sinne der Reichsgewalt zu
ſichern. Damit werden Verhältniſſe ein für alle Mal unmöglich
gemacht, die ſich unter der Herrſchaft der Weimarer Verfaſſung
mehr wie einmal verhängnisvoll ausgewirkt haben. Ein für alle
Mal ausgeſchloſſen iſt ein Nebeneinander=Regieren in Reich und
Ländern, ein für alle Mal ausgeſchloſſen ſind die ſchweren Be=
laſtungsproben
, die ſich aus ſolchen Möglichkeiten früher er=
gaben
. Der Statthalter hat nach dem Geſetz außerordentlich weit=
gehende
Vollmachten. Er ernennt die Länderregierung, die Be=
amten
, er hat das Recht, den Landtag aufzulöſen, die Geſetze
zu verkünden, das Recht der Begnadigung. Die Stellung des
Statthalters gegenüber der Landesregierung iſt ähnlich der des
Reichspräſidenten gegenüber der Reichsregierung. Damit iſt je=
doch
nach dem Sinn des Geſetzes das kulturelle Eigenleben der
Lander in keiner Weiſe beſeitigt, und wir begrüßen insbeſon=
dere
die Feſtſtellung des Völkiſchen Beobachters, daß es in
dem gewollten Zweck des Statthalteramtes begründet liege, daß
er von Reichs wegen für die Entfaltung und für den Schutz des
Eigenlebens ſeines Landes zu ſorgen habe, weil nur ſo das
Reich ſih auf die tragende Mitarbeit ſeiner Länder zu ſtützen
vermöge.
Das eine ſteht jedoch feſt: die Perſönlichkeit des Statthalters
iſt von ausſchlaggebender Bedeutung für die politiſche und kul=
turelle
Entwicklung des ihm unterſtellten Landes. Der heſſiſche
Statthalter genießt nicht nur das beſondere Vertrauen des
Reichskanzlers, ſondern als Gauleiter der Nationalſozialiſtiſchen
Partei auch das weiteſter Kreiſe der heſſiſchen Bevölkerung. Bei
ſeiner Darmſtädter Rede am 1. Mai hat er einen ſchönen Satz
ausgeſprochen, den man wohl als programmatiſch anſehen darf:
Die Erhaltung des Reiches, die Freiheit nach außen, beruht auf
der Grundlage des freien deutſchen Mannes, auf der Vereini=
gung
aller Deutſcher, ſoweit ein deutſcher Puls ſchlägt und deut=
ſches
Blut rinnt, ſoweit in den Ländern der Erde Deutſche
denken, fühlen und handeln. Die Bevölkerung des Heſſenlandes
wird Herrn Sprenge= auf dieſem Wege freudige Gefolgſchaft
leiſten, und an ihr wird es ſo hoffen wir nicht fehlen,
wenn es gilt, die Arbeit in dieſer Richtung zu fördern
Iſt wirklich noch viel zu ſagen über die Gewerkſchaftsaktion,
die in den letzten Tagen duschgeführt worden iſt? Wir haben
ſchon vor Jahren die Soziald mokratiſche Partei einen Koloß
auf tönernen Füßen genannt, eine Organiſation ohne lebendigen
geiſtigen Inhalt, die eben nur noch durch die Organiſation zu=
ſammengehalten
wurde. Wie richtiy dieſe Feſtſtellung war, die
damals vonnt enden Sozialdemokraten freundlich belächeltwurde,
das haben ℳe Ereigniſſe der letzten Wochen, das hat insbeſondere
die Gewerkſchaftsaktion der letzten Tage wieder bewieſen. Die
Sozialdemokratiſche Partei iſt zerſchlagen; ohne auch den leiſeſten
Widerſtand, ja ohne die geringſten Schwierigkeiten ſind ſämtliche
perſonellen und ſachlichen Verbindungen zwiſchen Sozialdemo=
fratiſcher
Partei und Freien Gewerkſchaften zerriſſen worden.

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Seite 2 Nr. 126

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Mai 1933

Der Weg iſt frei für einen neuen ſtändiſchen Aufbau des deut=
ſchen
Volkes. Ein Erfolg wurde erzielt, wie er kaum durch=
ſchlagender
gedacht werden kann.
Man kann das raſche Tempo der innerpolitiſchen Reform=
arbeit
nur wärmſtens begrüßen. Denn die außenpolitiſche Lage
iſt ſo unerfreulich, daß die innere Geſchloſſenheit aller Deutſchen
mehr und mehr zur Vorausſetzung wird, wenn wir uns in dem
außenpolitiſchen Ringen um die unerläßlichen Forderungen des
deutſchen Volkes durchſetzen wollen. Auf den harten unerſchütter=
lichen
Willens des geſamten Volkes zur Selbſtbehauptung, auf
ſtraffe nationale Diſziplin, muß ſich die politiſche Führung ver=
laſſen
können im Kampfe um die Lebensrechte der Nation. M.

Staakspräſidenk Dr. Werner
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
im Sinne des Führers für alle Zukunft erhalten. Sie aber
zu der Menge gewandt heſſiſches Volk, bekennen mit mir, wir
wollen das Treugelöbnis für unſeren Führer nie vergeſſen. Un=
ſerem
ſchönen Heſſenland ein dreifaches Sieg Heil,
Auch dieſes Sieg Heil fand begeiſterten Widerhall in der
den Reden in atemloſer Stille lauſchenden, nach vielen Tauſen=
den
zählenden Menge.
Stabsleiter Heyſe
ſprach dann noch einmal zur Menge: Es hat Leute gegeben, die
gefordert haben, wir ſollten nicht mehr ſo viel marſchieren. Ich
ſtelle dem entgegen, wir ſind jahrelang marſchiert und wir möch=
ten
auch jetzt nicht ſchlafen. Wir werden immer marſchieren,
weil wir immer bereit ſein wollen und weil wir in unſerem
Marſchieren immer wieder die Verbundenheit mit dem Volke
zum Ausdruck bringen und ſtets aufs neue beleben wollen. Das
iſt der äußere Grund, warum wir Sie heute wiederum auf=
gerufen
haben zum Marſchieren, nachdem ſie erſt vor wenigen
Tagen in einem glanzvollen Aufmarſch mit uns verſammelt
waren. Zum Zeichen, daß Sie mit uns einig gehen in dieſem
Wollen und zum Gelöbnis der Treue und des Willens, daß Sie
mit uns gehen bis zum letzten Mann, fordere ich Sie auf, ein=
zuſtimmen
in den Ruf: Unſer Vaterland und unſer Führer
Adolf Hitler Heil,
Der Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=
Liedes beſchloß den feierlichen Akt. Straffe militäriſche Kom=
mandos
und unter den Klängen der Muſik rückten die Kolon=
nen
ab.
M. St.
Umbildung der Aldenburger Regierung.
Landkagspräſidenk Joel zum Miniſter=
präfidenken
ernannk.
WTB. Oldenburg, 6. Mai.
Nachdem Miniſterpräſident Röver Statthalter von Olden=
burg
und Bremen, mit dem Sitz in Oldenburg geworden iſt,
wird eine Umbildung im Staatsminiſterium notwendig. Reichs=
ſtatthalter
Röver beruft den bisherigen Landtagspräſidenten,
Staatskommiſſar z. b. V. Joel, zum Miniſterpräſidenten und
beruft wieder die beiden Staatsminiſter Pauly und
Spangemacher. Nach dem 15. Mai wird dann Miniſter
Spangemacher ausſcheiden und Miniſter Pauly als einziger Mi=
niſter
neben dem Miniſterpräſidenten Joel beſtätigt werden.
Dieſe Aenderung wird notwendig auf Grund der am 15. Mai in
Kraft tretenden Verwaltungsreform, durch die die Miniſterzahl
von 2 auf 1 beſchränkt wird. Staatsminiſter Spangemacher, ein
alter, verdienter Mitarbeiter der nationalſozialiſtiſchen Bewe=
gung
, wird dann eine Berufung auf ein anderes Tätigkeitsfeld
erhalten.
Die neue ſächſiſche Regierung.
Dresden, 6. Mai.
Der Statthalter für das Land Sachſen hat ernannt als: Mini=
ſterpräſident
: Reichstagsabgeordneten v. Killinger, Miniſter
des Innern: Landtagsabgeordneten Dr. Frick, Finanzimniſter:
Oberregierungsrat Karmpf=Leipzig; Kultusminiſter: Univerſi=
tätsprofeſſor
Dr. Gerullis; Wirtſchaltsminiſter: Reichstags=
abgeordneten
Lenk=Plauen; Arbeits= und Wohlfahrtsminiſter:
Oberregierungsrat Dr. Schmidt=Chemnitz; Juſtizminiſter: Dr.
Thierack=Dresden; Chef der Staatskanzlei: Miniſterialdirektor
Dr. Günther.
Staaksminiſter Dr. Küchenkhal zurückgekreken.
Braunſchweig, 6. Mai.
Wie wir hören, hat der Vorſitzende des braunſchweigiſchen
Staatsminiſteriums, Miniſter Dr. Küchenthal, nach Bekanntwer=
den
der Ernennung des Reichsſtatthalters für das Land Braun=
ſchweig
dem Reichsſtatthalter Mitteilung von ſeinem Rücktritt ge=
macht
. Miniſter Dr. Küchenthal iſt als Präſident der Braunſchwei=
giſchen
Staatsbank auserſehen.

Vom Tage.
Die der Nationalen Kampfgemeinſchaft angehörenden Kriegs=
opferverbände
haben ſich am Freitag zu einem einheitlichen Bund
Nationalſozialiſtiſche Deutſche Kriegsopferverſorgung zuſam=
mengeſchloſſen
. Der Bund will der Reichsregierung die Bitte
vortragen, zum Andenken an die Taten unſerer Wehrmacht einen
Tag der deutſchen Soldaten zu veranſtalten und dafür den
2. Auguſt vorſchlagen.
Oberpräſident Freiherr v. Lüninck hat den Vorſitz der Weſt=
fäliſchen
Landwirtſchaftskammer niedergelegt und den Landwirt
Wilhelm Meinberg=Waſſerkurt. Präſident des Reichslandbundes,
zum Staatskommiſſar für die Landwirtſchaftskammer beſtellt. Die Am Samstag hat wieder eine mehrſtündige Ausſprache zwi=
durch
Freih. v. Kanne=Breitenhaupt wahrgenommen werden.
Alle Mitglieder des Kammervorſtandes haben ihr Amt zur Ver=
fügung
geſtellt.
Gauleiter der SPD. für Magdeburg, Ernſt Brandenburg, hat
ſein Landtagsmandat ohne Angabe der Gründe niedergelegt.
Der Leiter der außenpolitiſchen Abteilung der NSDAP.,
Roſenberg, iſt in London eingetroffen und wird mit führenden
engliſchen Staatsmännern Beſprechungen haben.
Miniſterpräſident Muſſolini und der Handelsvertreter der
Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken, Levenſon, haben zwei
Verträge unterzeichnet. Der eine enthält zolltarifliche Beſtim=
mungen
, der andere hat handelspolitiſche Abmachungen zwiſchen
Italien und Rußland zum Gegenſtand.

* Das Zenkrum unker neuer Führung.
Kags zurückgekrefen. Brüning zum
Vorſikenden gewählk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Nach zweitägigen Beratungen haben die Parteiinſtanzen des
Zentrums den früheren Reichskanzler Dr. Brüning zum Vor=
ſitzenden
der Zentrumspartei gewählt.
Das iſt nach allem, was voraufgegangen war, eine Verlegen=
heitslöſung
, die gerade vom Standpunkt des Zentrums aus nicht
einmal ſonderlich glücklich iſt. Herr Kaas hat es vorgezogen,
in Rom zu bleiben. Er hat ſchon in den letzten Tagen wieder=
holt
darauf gedrängt, daß ihm der Parteivorſitz abgenommen
werden ſollte und hat einen ſolchen Beſchluß jetzt erzwungen. In
der Partei ſelbſt waren aber ſtarke Beſtrebungen im Gange,
jetzt einen gründlichen Kurswechſel vorzunehmen und deshalb
eine neue Perſönlichkeit an die Spitze zu ſtellen, die Reformen
nicht nur in der Organiſation, ſondern auch in der politiſchen
Stellung anſetzen konnte. In erſter Linie war dabei an den Abg.
Hackelsberger gedacht, der aber ſchließlich verzichtet hat,
weil die Vorausſetzungen, unter denen er das Amt übernehmen
wollte, ihm nicht zugeſtanden wurden.
Der Rückgriff auf Dr. Brüning war unter dieſen Umſtänden
vielleicht der letzte Ausweg. Man darf aber nicht vergeſſen, daß
Dr. Brüning ſich in der Fraktion gegen das Ermächtigungsgeſetz
gewandt hat, und daß er nach ſeiner ganzen Perſönlichkeit die
Partei eigentlich nur in eine Oppoſitionsſtellung zur Regierung
Hitler hineinführen kann. Er iſt auch viel zu ſchwer, als daß
er ſich von retardierenden Einflüſſen freihalten könnte, die einer
Umſtellung der Partei entgegenarbeiten. Jedenfalls hat das
Zentrum mit der Wahl Dr. Brünings ſich eigentlich außerhalb
der Möglichkeiten geſtellt, die in der neuen Staatsordnung ge=
geben
ſind. Es darf ſich deshalb nachträglich nicht beklagen,
wenn dadurch der Konfliktsſtoff in ſeinen Beziehungen zum Ka=
binett
Hitler ſich erheblich vermehrt.
Senkung der Sähe für Meliorakionskredike.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft hat im Einvernehmen mit dem Reichsfinanz=
miniſter
den Unkoſtenſatz für Meliorationskredite aus dem Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm
1932 (Papen=Programm) erneut um
1½ v. H. geſenkt. Die Jahresleiſtung der Meliorationskredite be=
laufen
ſich demnach auf 3 v. H. Zinſen, 2 v. H. Tilgung, ½ v. H.
Verwaltungskoſtenbeitrag. Sie ſind damit mit den Bedingungen
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms 1933 (Gereke=Programm) un=
gefähr
ausgeglichen. Dieſe Regelung gilt auch für die bereits aus=
gegebenen
Kredite. Aus dieſem Papenprogramm für Landwirt=
ſchaftliche
Meliorationen ſind bisher 50 Mill. RM. bis auf geringe
Reſte vergeben.
Kanzler- und Miniſterbeſuch bei der Marine in Kiel.
Wie das Kommando der Marineſtation mitteilt, wird Reichs=
kanzler
Adolf Hitler am 22. und 23. Mai die Reichsmarine in
Kiel beſuchen. Er wird begleitet ſein vom Reichswehrminiſter
General von Blomberg, dem Chef der Marineleitung, Admiral Dr.
h. c. Raeder, dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, dem
Reichsminiſter Goebbels und dem ſtellv. Führer der NSDAP.,
Rudolf Heß.

Einberufung des preußiſchen Landkags
Zum 18. Mul.
Auf der Tagesordnung: Regierungserklärung
und Ermächkigungsgeſet.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Funktionen des Vorſitzenden der Landwirtſchaftskammer werden ſchen dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring und dem
Miniſter Hugenberg ſtattgefunden. Ueber ihr Ergebnis
wird an amtlicher Stelle Stillſchweigen beobachtet. Es ſcheint
Der ſozialdemokratiſche preußiſche Landtagsabgeordnete und alſo im weſentlichen negativ geweſen zu ſein. Das würde alſo
heißen, daß Herr Göring an der Ernennung des von ihm zum
preußiſchen Landwirtſchaftsminiſter vorgeſchlagenen Landbund=
präſidenten
Willikens feſthält, oder richtiger, die Ernennung
Willikens zum Landwirtſchaftsminiſter dem preußiſchen Statt=
halter
Hitler vorſchlagen will und auf deſſen Zuſtimmung rechnen
kann.
Nach den letzten Andeutungen der Deutſchnationalen würde
eine ſolche Ernennung allerdings für den Miniſter Hugenberg
den Rücktritt bedeuten, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Herr
Hugenberg in der Tat dieſe Folgerung zieht. Einſtweilen wird
aber in politiſchen Kreiſen doch damit gerechnet, daß der Kon=
flikt
nicht auf die Spitze getrieben wird, daß vielmehr durch eine
organiſatoriſche und perſonelle Verſchiebung die ſachlichen
Wünſche des Miniſters Hugenberg erfüllt werden können. Die
Dinge ſind aber noch vollkommen in der Schwebe.
Der Preußiſche Landtag iſt ganz überraſchend zum 18., Mai
einberufen worden. Bis dahin muß alſo Klarheit geſchaffen
ſein, weil Miniſterpräſident Göring Wert darauf legt, an der
Spitze des vollſtändigen Kabinetts vor dem Landtag zu er=
ſcheinen
und ſeine Regierungserklärung abzugeben, die dann auch
in Preußen, ähnlich im Reichstag, mit der Annahme eines
Ermächtigungsgeſetzes beantwortet werden ſoll.
Am 9. Mai Konferenz der Unkerrichksminiſter
in Berlin.
Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat die Unterrichts=
miniſter
der deutſchen Länder auf Dienstag, den 9. Mai, zu einer
Ausſprache nach Berlin eingeladen. Der Reichsminiſter des Innern
wird bei dieſer Gelegenheit grundſätzliche Ausführungen über die
Erneuerung der Erziehung aus dem Geiſte der nationalen Revo=
lution
machen. In der Ausſprache werden vor allem diejenigen
Fragen behandelt werden, in denen eine ſtärkere Angleichung der
geſetzgeberiſchen und verwaltungsmäßigen Maßnahmen der Lan=
desregierungen
angezeigt iſt.
Die Zukunft der deutſchen Zilmwirkſchaft
Kein Anlaß zu Beſorgniſſen.
Berlin, 6. Maf.
Laut Mitteilung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung
und Propaganda laſſen die in Vorbereitung befindlichen Geſetzz
entwürfe über den ſtändiſchen Aufbau der Filmwirtſchaft die wirt4
ſchaftliche Selbſtändigkeit und die ſchöpferiſche Initiative aller
Sparten der deutſchen Filmwirtſchaft vollkommen unberührt. Es
iſt kein Eingriff in das freie Spiel der ſchöpfe=
riſchen
Kräfte geplant, der die Filmwirtſchaft in Gefahr,
bringen könnte. Das gilt auch hinſichtlich des unſinnigen Gerüchtest
daß das Miniſterium der deutſchen Filmwirtſchaft zwangsweiſe
Tendenzfilme aufzuerlegen beabſichtigte. Es iſt die feſte Abſicht der
Regierung, den deutſchen Film und alle für ihn Schaffenden, ideell.
wie auch materiell zu fördern und durch beſondere Maßnahmen
Uebergangserſcheinungen überwinden zu helfen, die mit großen
politiſchen Umwälzungen immer verknüpft ſind. Deutſche Geiſtig=
keit
und deutſche Muſikalität ſind friſche, durch keine unnötigen
Feſſeln eingeengte Unternehmungsluſt, unterſtützt durch eine großz
zügige und verſtändnisvoll arbeitende Zenſur, ſollen einen deut=
ſchen
Film ſchaffen, welcher in der deutſchen Heimat eine Quelle
der ernſten und heiteren Unterhaltung und Belehrung iſt und im
In= und Auslande eine würdige filmiſche Vertretung des neuen
deutſchen Geiſtes darſtellt.
Das Miniſterium hat angeordnet, daß Eingriffe nicht verant=
wortlicher
Stellen unbedingt zu unterbleiben haben. Die Verwal=
tung
der Ufa hat daraufhin die volle Aufnahme der Produktion
angeordnet.

Die Ueberreichung des Briedens=
verkrages
am 7. Mai 1919.
Von Rolf Brandt.
Daß Deutſchland ſeit Enve 1918 ſo unendlich viel
Schmachvolles und Erniedrigendes über ſich hat er=
gehen
laſſen müſſen, ſpürt jeder Deutſche täglich nur
zu deutlich. Wie war es nur möglich, daß deutſche
Männer, die ſeit 1918 Deutſchland auf den unzäh=
ligen
europäiſchen Konferenzen vertraten, es nicht
verhindern konnten, daß Deutſchland von ſeinen
Feinden immer tiefer ins Elend geſtoßen wurde?
Dieſe Frage beantwortet Rolf Brandt al= Ohren=
zeuge
der Geſchichte er war als Berichterſtatter
überall mit dabei in ſeinem Buch: Der Weg
durch die Hölle, Sieben Kapitel deutſcher Geſchichte,
(Brunnen=Verlag, Willi Biſchoff, Berlin SW. 68,
broſchiert RM. 3,75. Leinen RM. 5,00) in ſo ein=
dringlich
=objektiver Weiſe, daß dem Leſer ein Grauen
undSchauern überkommt, und er ſich fragen muß: Iſt
es möglich, daß ein jedes Menſchenmaß überſteigen=
der
Siegerhaß das deutſche Volk ſo knechten kann?
Mit Genehmigung des Verlages drucken wir das
Kapitel, das die Ueberreichung des Friedens= Ver=
trages
behandelt, teilweiſe ab.
Der 7. Mai hat ein feſtliches, klares und heiteres Frühlings=
wetter
. Der Park von Trianon iſt mit den goldenen Fetzen der
franzöſiſchen Sonne behangen. Niemand von den Deutſchen hat
bisher gewußt, daß es eine franziſiſche Sonne gäbe . . . jetzt
wiſſen ſie es. Still ſpiegeln die Waſſer vom Neptunsbrunnen
die blaue Ferne, die Wege träuinen. Dunkelgrüne Stille.
Wilſon wird mit Rufen begrüßt, er hebt den Zylinder,
etwas, wie ein Lächeln geht über ſein kühles, hochmütiges
eidend.
Geſicht.
Kie5
Das weißgraue Haar des Volkspredigers LL,)d George,
Sohn des Dorfſchullehrers von Llanyſtamdwy, Arbeiterführers
und Verräters der Freiheit, taucht auf. Gelbbraune und
zitronenfarbene Masken, flatternde Fähnchen.
Ein hoher Zylinder tanzt auf den weißen Locken des pol=
niſchen
Präſidenten Paderewſki. Seine Fahne am Kühler iſt
dreimal ſo groß als alle anderen.

Alte und neue Kraftwagen aus allen Fabriken der Welt.
Eine halbe Stunde lang.
Um 3 Uhr 14 der Wagen von Rantzau. Sein Geſicht iſt
totenblaß.
Er tritt in das Trianonhotel.
Oberſt Henry führt die deutſchen Herren. Sie gehen durch
den ſchmalen Korridor nach dem Sitzungsraum. Aus Neben=
räumen
, aus Garderobezimmern ſpäht man nach den Geſichtern
der Deutſchen. Die Türen zum rieſigen Saal werden geöffnet.
Ein Beamter in prunkvoller Uniform ſtößt mit einem Stab auf
den Boden und ruft:
Messieurs, les delégués allemands!
Von acht großen Fenſtern, von einer faſt deckenhohen Garten=
tür
fällt eine Flut von Licht in den Raum. Rauſchen von
leiſen Stimmen. Wie in einem Theaterrund ſitzen die Vertreter
von 27 Staaten an hufeiſenförmiger Tafel. Graf Brockdorff ver=
neigt
ſich. Die Verſammlung antwortet durch Erheben von den
Plätzen. Die ſechs Deutſchen ſitzen nun an zwei geſonderten
Tiſchen wie vor einem Gerichtshofe. Hier in dieſem hellen Licht,
im Angeſicht der achtundfünfzig geſunden guternährten Männer,
fällt die Bläſſe und die Magerkeit ihrer Geſichter erſchreckend
auf.
Der Platz des italieniſchen Miniſterpräſidenten Orlando iſt
leer. Erſt geſtern iſt ja die italieniſche Delegation von ihrer
Flucht aus Paris zurückgekehrt.
Das Flüſtern erſtirbt. In dem rieſigen, hellen Tanzſaal des
Hotels ſteht für ein paar Sekunden wieder das große Schweigen.
George Clemenceau erhebt ſich, klein, unterſetzt, der mächtige
Bruſtkorb atet ſchwer, darüber das faſt viereckige gelbliche
Mongolengeſicht mit den dunklen, harten, ein wenig ſchief ge=
ſchnittenen
Augen. Die hautkranken Hände ſind von grauen
Zwirnhandſchuhen bedeckt, er ſtützt ſie flach auf den Tiſch und
ballt ſie nur einmal, eine Sekunde lang zur Fauſt. Ueber die
Lippen hängt ein weißgrauer buſchiger Baxt. Seine Haltung iſt
von dämoniſcher Starrheit. Ehe er die Stimme erhebt, ſtarrt
er die Deutſchen an. Er genießt ſchweigend, mit einer faſt urwelt=
lichen
Kraft des Haſſes den Augenblick. Dann beginnt er. Seine
Stimme klingt voll und hart. Er hat einmal in ſeinem Leben,
vor einem halben Jahrhundert in Bordeaux, Vergeltung ge=
ſchworen
als Jüngling.
Die Stunde iſt da ..
Meine Herren Delegierten des Deutſchen Reiches! Es iſt
nicht Zeit und Ort für überflüſſige Worte. Sie ſehen vor ſich
die beglaubigten Vertreter der kleinen und großen Mächte.
Er lieſt den Text ſeines Manuſkripts, das er, er allein,
ausgearbeitet hat. Er ſchleudert den nächſten Satz völlig unbe=
herrfcht
in die Verſammlung: Sie haben uns den Krieg auf=

gedrungen! Wir werden dafür ſorgen, daß nicht ein zweiter
Krieg in dieſer Form entſtehen kann!
Er blickt wieder in ſein Manuſkript, zu dem er nun nichts
mehr frei hinzufügt, die Hände liegen wieder flach auf dem Tiſch,
das Geſicht iſt wieder unbeweglich und feſt: Die Stunde der
ſchweren Abrechnung iſt gekommen. Sie haben um den Frieden
gebeten. Wir ſind geneigt, ihn Ihnen zu gewähren. Wir über=
reichen
Ihnen hiermit das Buch, das unſere Friedens
bedingungen enthält. Jede Muße zu ſeiner Prüfung wird Ihnen
gegeben werden. Ich rechne darauf, daß Sie dieſe Prüfung in
dem Geiſte der Höflichkeit vornehmen werden, welche zwiſchen
den Kulturnationen vorherrſchen muß. Der zweite Verſailler
Frieden iſt von den hier vertretenen Völkern zu teuer erkauft,
als daß ſie es über ſich bringen könnten, allein die Folgen dieſes
Krieges zu tragen. Um Ihnen aber meine Auffaſſung vollſtändig
mitzuteilen, muß ich hinzufügen, daß dieſer zweite Frieden von
Verſailles auch allzu teuer von uns erkauft worden iſt, als daß
wir nicht entſchloſſen ſein ſollten, alle berechtigten Genugtuungen
und Sicherheiten für die Dauer dieſes Friedens zu erlangen.
Er macht eine ganz kleine Pauſe: Ich werde die Ehre haben,
die Herren Bevollmächtigten von dem Unterhandlungsverfahren,
welches gutgeheißen worden iſt, in Kenntnis zu ſetzen.
Es folgen einige Bemerkungen über das Verfahren: Binnen
15 Tagen ſollen die deutſchen Delegierten ihre ſchriftlichen Be=
merkungen
machen und ihre Fragen ſtellen. Schriftlich ſoll, die
Antwort erfolgen.
Die Anſprache wird ins Engliſche und Deutſche überſetzt,
währenddem durchſchreitet der Sekretär der Friedenskonferenz
Dutaſta, den Saal. Er trägt einen weißen, dicken Band in
Folioformat. Conditions de paix ſteht mit großen ſchwarzen.
Buchſtaben darauf. Conditions of peace‟. Brockdorff=Rantzau
erhebt ſich einen Augenblick. Dann ſchiebt er den Band zur Seite.
Er legt wie achtlos ſeine ſchwarzen Handſchuhe auf den weißen
Band. Es ſieht aus der Entfernung aus, als ob ein ſchwarzer
Totenvogel dort hocke. In den Reihen der Weltpreſſe, die zu=
gelaſſen
iſt zum Schauſpiel, entſteht leichte Unruhe.
Brockdorff=Rantzau hat zwei Reden vorbereitet, eine mildere
und eine ſchärfere Faſſung. Die ſchärfere Faſſung iſt die
längere.
Er bittet jetzt den Geheimrat Simons, nachdem er nun alles
weiß und auch das Schickſal klar erkennt, das auf Deutſchland
zukommt: Die längere Rede!
Seine Knie zittern, ſein Geſicht iſt geiſterhaft unheimlich
brennen die Augen tief in den Höhlen. Er kann ſich nicht er=
heben
in dieſem Augenblick, das iſt die hiſtoriſche Wahrheit, und
er will ſich nicht erheben. Die deutſchen Ueberſetzer treten hintel
ihn. Er rückt an der großen ſchwarz umränderten Hornbrille,
Er lieſt:

[ ][  ][ ]

ber !

Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 3

Rebolgade den nienen Sinventemtechlg.
Forſchungsfreiheik und nakionale Weltanſchauungsgemeinſchaft ſind die Säulen, auf denen die Hochſchule
der Zukunft aufgebauf werden muß.

Studenken und Hochſchule.
Kulkusminiſter Ruſt über das neue Skudenkenrechk.
Berlin, 6. Mai.
Anläßlich der Uebergabe des neuen Studentenrechts an die
Berliner Studentenſchaft ſprach der preußiſche Kultusminiſter
Dr. Ruſt am Samstag vormittag vor Profeſſoren und Studen=
ten
in der neuen Aula der Berliner Univerſität über das
Thema Studenten und Hochſchule‟. Der Miniſter ging zunächſt
auf die Bedeutung der nationalen Erhebung ein und beſchäftigte
ſich dann mit den Aufgaben, die den deutſchen Profeſſoren und
Studentenſchaft in dieſem Zuſammenhang entſtehen Er ſtellte
ſeine Ausführungen auf den Geſichtspunkt ein, daß eine Front
von Hochſchullehrern und Studenten geſchaffen werden müſſe.
An die Profeſſoren gewendet, erklärte er: Als die akademiſche
Jugend den Kampf um den neuen Staat begann und zu ihrem
Teil mit durchführen half, da waren ſie zuerſt noch vollſtändig
eingekapſelt in ihre Aufgaben der freien Forſchung, die ſie, wie
hervorgehoben werden muß, hervorragend erfüllten. Aber die
Deutſche Hochſchule hat zwei Aufgaben,
Die Hochſchule iſt nicht nur eine Skätke der Forſchung,
ſondern auich eiue Hälfe der Erziehaufe.
Wir können den Wert einer ſolchen Hochſchule nicht nur meſſen
an der Zahl wiſſenſchaftlicher Publikationen, ſondern wir müſſen
ſie auch noch von einer anderen Seite aus betrachten. In dieſen
Jahren, in denen dieſer undeutſche Staat der deutſchen Jugend
den Weg verlegte, haben ſie in profeſſoraler Einfachheit und in
Hingebung an ihre große Forſchungsarbeit überſehen, daß die
Jugend in ihnen den Führer ſuchte der Zukunft der deutſchen
Nation (Beifall). Denn die harte Tatſache: Die Jugend
iſt marſchiert, aber meine Herren, Sie waren
nicht vorn! Das iſt es! (Beifall). O, hätten Sie ſich doch
zamals an die Seite der deutſchen Studenten geſtellt, wir hät=
en
heute kein Hochſchulproblem. Hierin liegt nicht nur eine
Tragik der Hochſchullehrerſchaft, ſondern auch der
Studentenſchaft.

Es verlieren nicht nur Könige ihre Kronen,
es verlieren ganze Generakionen das Recht der
Erſtgeburk, wenn ſie vor den großen Problemen
der Nalion nicht beſtehen.
Vas der Staat in dieſem Augenblick tun kann, tut er heute und
wird es in der nächſten Zeit tun: Er wird der Deutſchen Hoch=
chule
einen Lehrkörper reorganiſieren, der gleichlaufend und
leichgerichtet mit dem Willen der Nation auch jene Aufgaben
rfüllen kann, die er in ſeiner Zuſammenſetzung, wie ich ſie vor=
and
, nicht zu erfüllen vermochte. Ich werde unbeirrt durch Kri=
ik
dem Willen der Nation Rechnung tragen und aus der Deut=
chen
Hochſchule ausſcheiden, was für den deutſchen Studenten
n der Gegenwart und Zukunft nie und nimmer die große
lufgabe erfüllen kann, den Weg zu einem naionalen Deutſch=
and
der Zukunft zu weiſen. (Lebhafter Beifall.) Die deutſche
Jugend läßt ſich nun einmal heute von fremdraſſigen Profeſſoren
iicht führen. Wir ſind nur gerecht, wenn wir den Anteil nicht=
rriſcher
Hochſchullehrer einigermaßen angleichen an die Zuſam=
nenſetzung
unſeres Volkes. Der freie Wettbewerb iſt nicht von
ns unterbunden worden, ſondern von jener marxiſtiſchen Gewalt=
ſerrſchaft
, die in den 14 Jahren ſich von der jüdiſchen Führung
berhaupt niemals hat loslöſen können. Ich muß auch ausdrücklich
Verwahrung dagegen einlegen, daß wir etwa eine Diktatur in
Deutſchland ausübten. Nein, wir haben eine Fremdherrſchaft er=
ebt
, die zu beſeitigen einer neuen deutſchen Volksbelebung be=
larf
, in dem wir das richtige Verhältnis wieder herſtellen. Ich
ſabe mehr als einmal ausdrücklich mich bekannt zur
Zreiheit der Forſchung
und gebe dem hier noch einmal in aller Oeffentlichkeit Ausdruck.
Nur aus einer geiſtigen Freiheit und der Freiheit der Lehrper=
önlichkeit
werden wir die deutſche Hochſchule auf dem Gebiete
der Forſchung auf jene Stufe bringen, die dem Werte des gan=
zen
deutſchen Volkes angemeſſen iſt. Aber vergeſſen Sie eines
nicht, die Syntheſe muß kommen. Sie, meine Herren Profeſſoren,

müſſen wieder den inneren ſeeliſchen Zuſammenhang mit den
Studenten bekommen. Sie müſſen das neue Deutſchland nicht
nur bejahen in öffentlichen Erklärungen, ſondern aus tiefſter
innerlicher Erkenntnis. Deutſche Studenten! Mit dieſem Augen=
blick
ſtehen Sie in einem neuen Rechtszuſtand. Die neue Ver=
faſſung
hat mit dieſem Augenblick ihre Wirkſamkeit erhalten.
Sie iſt unter Ihrer Mitarbeit zuſtandegekommen und iſt deshalb
Ihr eigenes Beſitztum. Beweiſen Sie durch unerhörte Diſziplin,
daß es nicht Ihre Schuld war, wenn in den vergangenen Jah=
ren
die Hochſchulen Schauplätze der Unruhen waren.
Forſchungsfreiheit und nationale Weltan=
ſchauungsgemeinſchaft
ſind die Säulen, auf
denen die Hochſchule der Zukunft aufgebaut
werden muß. Im Geiſte Adolf Hitlers und im Sinne einer
großen deutſchen Volksgemeinſchaft rufe ich Ihnen zu: Deutſche
Studenten und Profeſſoren vereinigt euch!
Der Miniſter erntete am Schluſſe ſeiner Rede, die häufig
von Beifallsrufen unterbrochen worden war, ſtürmiſchen Beifall.
Leſkerreich gegen die Deutſche
Skudenkenſchaft.
Auflöſung der Studenkenſchaft in Innsbruck.
Starke Erbikkerung der Bevölkerung gegen
Oeſterreichs deutſchfeindliche Politik.
Innsbruck, 6. Mai.
Die katholiſche Studentenſchaft in Innsbruck hatte bei der
Tiroler Landesregierung den Antrag geſtellt, die Deutſche Stu=
dentenſchaft
aufzulöſen, da ſie nicht mehr die Mehrheit der
Studentenvertretungen darſtelle. Die Deutſche Studentenſchaft
veranſtaltete daraufhin am Samstag vormittag vor dem Rat=
haus
und dem Landhaus eine Kundgebung gegen die Auflöſung.
Die Landesregierung hat trotzdem die Deutſche Studentenſchaft
an der Univerſität aufgelöſt.
In der Annahme es handele ſich um eine Kundgebung
wegen des Uniformverbotes, fand ſich eine ungeheure Menſchen=
menge
ein. Die Sicherheitspolizei verſuchte die Menge zunächſt
auf friedlichem Wege zur Räumung der Straße zu veranlaſſen.
Als dies nichts nützte, ging ſie mit gezogenem Säbel und mit
dem Gummiknüppel vor. Immer mehr Menſchen ſtrömten jedoch
zu. Es ertönten laute Pfui=Rufe. Die Polizei ging hierauf mit
Feuerſpritzen gegen die Menge vor. Es hatte den Anſchein, als
ob ſich nunmehr die Menge zerſtreuen wollte, als plötzlich eine
Militärabteilung in voller Ausrüſtung eintraf. Das Erſcheinen
des Militärs rief eine ungeheure Erbitterung der Kundgeber
hervor, die nun auseinandergingen.
In den Mittagsſtunden dauerten die Zwiſchenfälle noch an.
Nach Abriegelung der Maria=Thereſia=Straße zogen viele hun=
dert
Demonſtranten vor das Gebäude der Landesleitung der
Heimwehr, das von Heimatwehrmännern mit aufgepflanztem
Bajonett bewacht wurde. Die Menge brach immer wieder in
ſtürmiſche Pfuirufe gegen die Heimatwehr aus. Plötzlich ſprang
ein Mann hoch, ergriff die Heimatwehrfahne, riß ſie herunter
und verſchwand mit ihr. Die Mannſchaft der Heimatwehr, etwa
30 Mann, drang darauf mit gefälltem Bajonett auf die Menge
ein, die langſam zurückwich. Ein Schwerkriegsbeſchädigter wurde
von einem jungen Heimatwehrmann mit dem Gewehrkolben
niedergeſchlagen. Vor den Bajonetten der Heimatwehr blieb
ſchließlich die Menge ſtehen und ſang immer wieder das Horſt=
Weſſel= und Deutſchlandlied. Von Zeit zu Zeit erſchollen die
Rufe Heil Hitler! und Dollfuß verrecke!. Die Demonſtratio=
nen
gegen die Heimatwehr ließen erſt nach, als Abordnungen
des Bundesheeres und der Gendarmerie erſchienen. Ein Teil der
Demonſtranten zog nun vor das Deutſche Konſulat am Süd=
tirolerplatz
, wo ſie das Deutſchlandlied anſtimmte. Nach ſtürmi=
ſchen
Heilrufen auf Hitler zog die Menge wieder zum Stadt=
zentrum
. Die Straßen der inneren Stadt wurden gegen ½2 Uhr
durch ſtarke Abteilungen der Polizei abgeſperrt. An verſchie=
denen
Stellen wurden Drahtverhaue und ſpaniſche Reiter auf=
geſtellt
. Die durch die Abſperrungen auseinandergeriſſene Menge
zerſtreute ſich nur langſam. Gegen 2 Uhr trat allmählich
Ruhe ein.
Am Sonntag findet ein Marſch der Tiroler Heimwehren
ſtatt. Bei der unerhörten Erbitterung der Bevölkerung gegen die
deutſchfeindliche Politik der Regierung Dollfuß ſieht man dem
Sonntag mit Beſorgnis entgegen.

* Vor der Genſer Enkſcheidung.
Europäiſche Einkreiſungspolikik um Deutſchland.
Die europäiſche Diplomatie hat in den letzten Tagen hinter
den Kuliſſen eine außerordentliche Betriebſamkeit gezeigt. Der
amerikaniſche Botſchafter Norman Davis iſt von Genf nach Lon=
don
gefahren und reiſt jetzt nach Paris. Der deutſche Botſchafter
in Paris, Köſter, iſt nach London geflogen, und der außenpolitiſche
Sachverſtändige der Nationalſozialiſten, Roſenberg, hält ſich eben=
falls
in London auf. Ein Beweis, daß die Abrüſtungskonferenz
jetzt langſam in ihre entſcheidende Phaſe hineingerät.
Nach den Plänen der Amerikaner, die ſich wohl im weſent=
lichen
mit denen der Engländer decken, ſoll noch vor Pfingſten eine
grundſätzliche Löſung herbeigeführt werden. Man rechnet damit,
daß
Macdonald Mikke Mai nach Genf kommk
und daß auch der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier zur ſelben
Zeit dort erſcheinen wird. Dann würde vermutlich auch der deut=
ſche
Außenminiſter Freiherr v. Neurath zur Stelle ſein. Die Eng=
länder
wollen darauf hinaus, daß
möglichſt noch vor Beginn der Welkwirtſchaffs=
konferenz
in den wichtigſten Fragen ein Ergebnis
feſtgeſtellt wird: Das wären die Fragen der Heeresorgani=
ſation
, der Effektivſtärke und des techniſchen Ma=
terials
, wobei dann die weitere Entwicklung ſo gedacht iſt, daß
nach Pfingſten die Kommiſſionen tagen ſollen, um die Formulie=
rungen
zu finden, die ſich aus den grundſätzlichen Beſchlüſſen er=
geben
. Dabei gehen die Engländer von der Auffaſſung aus, daß
eine deutſche Erklärung in Genf die Arbeiten der Weltwirtſchafts=
konferenz
weſentlich erleichtern würde.
Leider aber hat man bis jetzt noch nicht den Eindruck gewonnen,
daß die Engländer bereit ſind, ihren Entwurf ſoweit umzugeſtal=
ten
, daß er den deutſchen Mindeſtforderungen gerecht wird. Die
deutſche Politik ſteht alſo noch immer vor der Gefahr, daß ſie in
eine unbequeme Iſolierung hineinmanövriert wird, vor allem,
weil auch England ſich aus politiſchen Gründen der Verpflichtung
entziehen will, den in Verſailles ausgeſtellten Wechſel uns endlich
einzulöſen.
Frankreich befürchket engliſchen Borſtoß in der
Abrüſtungsfrage.
A Paris, 6. Mai.
Die Ausſprache im franzöſiſchen Senat über die Außenpolitik
ließ eine ſehr gemiſchte Stimmung zurück. Der Präſident der aus=
wärtigen
Kommiſſion Bérenger in ſeinem Referat das einem
verkappten Angriff gegen die Regierung gleichſah und der
Außenminiſter Paul=Boncour in ſeiner Antwort haben den in
Frankreich üblichen taktloſen Ton Deutſchland gegnüber angeſchla=
gen
. Und das war das einzige, in dem ſie übereinſtimmten. Im
übrigen findet die Abrüſtungspolitik der franzöſiſchen Regierung
keine reſtloſe Unterſtützung in der politiſchen Welt. Man beklagt,
daß ſie zu negativ ſei, das war auch aus der Rede Bérengers her=
aus
zu fühlen. Dieſe Meinungsverſchiedenheiten zeigen aber auf
keiner Seite einen aufrichtigen Abrüſtungswillen. Nichtsdeſtoweni=
ger
ſcheint in Genf für die Abrüſtung nicht alles verloren zu ſein.
Die Worte Paul=Boncours über den Viererpakt haben mit
einer bemerkenswerten Offenheit verraten, daß Frankreich bei dem
Viererpakt nur an eines denkt, Deutſchland von Italien zu tren=
nen
. Man wird mit dieſer Politik aber keine beſondeven Erfolge
in Rom erzielen. Ueberhaupt iſt im italieniſch=franzöſiſchen Ver=
hältnis
durch Erklärungen und Kniffe nichts mehr zu erzielen.
Nur Realitiäten kommen in Frage. Die Art, wie Bérenger die
Kleine Entente und Italien einander gegenüber ſtellte, wird auch
kaum dazu beitragen, eine Entſpannung herbeizuführen. Scheinbar
hat man aber für den Augenblick auch ganz andere Sorgen als
die Befriedung des Donaubeckens.
In der Beurteilung der Reiſe Herriots iſt eine kleine Wen=
dung
zum Ungünſtigen zu konſtatieren. Man ſah zuletzt in Genf,
daß in der Abrüſtungsfrage in Waſhington nicht ſoviel erreicht
wurde, als man in Paris glauben machte. Und in der Frage der
interalliierten Schulden ſcheint überhaupt nichts erreicht zu ſein.
Wenigſtens ſcheint das aus den recht bitteren Kritiken Caillaux
und Bérengers an die Adreſſe Amerikas hervorzugehen. Durch den
Umſtand, daß Amerika Silber in Zahlung nimmt und der Dollar=
kurs
herabgeſetzt wurde, ſind die interalliierten Schulden automa=
tiſch
vermindert. Aber dieſe Verminderung genügt nicht und Cail=
laux
und Bérenger, die früher in Waſhington ſo manche Miß=
erfolge
erlitten, ſind ganz beſonders ſtreng in der Kritik ..."
Nach franzöſiſcher Darſtellung war der Empfang Macdonalds
im Unterhaus recht kühl. Man behauptet hier, daß der britiſche
Premier in Genf die Lorbeeren ſuchen wird, die er in Waſhington
nicht fand. In der Praxis bedeutet das ſoviel, daß man einen eng=
liſchen
Vorſtoß in der Abrüſtungsfrage befürchtet.

Meine Herren! Wir ſind tief durchdrungen von der er=
habenen
Aufgabe, die uns mit Ihnen zuſammengeführt hat: der
Welt einen dauernden Frieden zu geben. Wir täuſchen uns nicht
üiber den Umfang unſerer Niederlage, den Grad unſerer Ohn=
macht
. Wir wiſſen, daß die Gewalt der deutſchen Waffen ge=
brochen
iſt. Wir kennen die Macht des Haſſes, die uns hier
entgegentritt, und wir haben die Forderung gehört, daß die
Sieger uns zugleich als Ueberwundene zahlen laſſen und als
Schuldige beſtrafen ſollen. Wilſon ſpricht über den franzöſi=
chen
Miniſterpräſidenten hinweg zu Lloyd George. Es entſteht
Unruhe. Wilſon ſcheint entrüſtet. Aber Brockdorff=Rantzau iſt
etzt ganz an ſeine Aufgabe hingegeben, in dieſer Stunde ſeine
Wahrheit zu ſagen, die deutſche Wahrheit. Seine Stimme be=
ommt
Klang. Sie erfüllt klar und feſt den Raum:
Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die allein
Schuldigen am Kriege bekennen. Ein ſolches Bekenntnis wäre
in meinem Munde eine Lüge. Wir ſind fern davon, jede Ver=
antwortung
dafür, daß es zu dieſem Welickriege kam, und daß
er ſo geführt wurde, von Deutſchland abzuwälzen . . . Aber
vir beſtreiten nachdrücklich, daß Deutſchland, deſſen Volk über=
feugt
war, einen Verteidigungskrieg zu führen, allein mit der
Schuld belaſtet iſt . . . In den letzten fünfzig Jahren hat der
Imperialismus aller europäiſchen Staaten die internationale
Lage chroniſch vergiftet . . Aber auch in der Art der Krieg=
Uhrung hat nicht Deutſchland allein gefehlt. Jede europäiſche
Nation kennt Taten und Perſonen, deren ſich die beſten Volks=
Zenoſſen ungern erinnern. Ich will nicht Vorwürfe mit Vor=
würfen
erwidern, aber wenn man gerade von uns Buße ver=
langt
, ſo darf man den Waffenſtillſtand nicht vergeſſen. Sechs
Wochen dauerte es, bis wir ihn erhielten, ſechs Monate, bis
Dir Ihre Friedensbedingungen erfuhren . . . Die Hunderi=
kauſende
von Nichtkämpfern, die ſeit dem 11. November an der
Blockade zugrunde gingen, wurden mit kalter Ueberlegung ge=
Iotet, demnach für unſere Gegner der Sieg errungen und ver=
bürgt
war.
Ein Frieden, der nicht im Namen des Nechts vor der Welt
berteidigt werden kann, würde immer neue Widerſtände gegen
ſich aufrufen. Niemand wäre in der Lage, ihn mit gutem Ge=
wiſſen
zu unterzeichnen, denn er wäre unerfüllbar. Niemand
konnte für ſeine Ausführung die Gewähr, die in der Unterſchrift
liegen ſol, übernehmen. Wir werden das uns übergebene
Dokument mit gutem Willen und in der Hoffnung prüfen, daß
Las Endergebnis unſerer Zuſammenkunft von uns allen ge=
zeichnet
werden kann. Brockdorff faltet ſeine Blätter zuſammen.
Er neigt kaum bemerkbar den Kopf.
Die Dolmetſcher beginnen ihre Arbeit. Der deutſch=fran=
*öſiche Anwalt Schauer verliert unter der furchtbaren Belaftung

ſeine Nerven. Er hat ein Menſchenalter in Paris gelebt. Jetzt
fehlen ihm plötzlich die Worte. Clemenceau ruft rüde in den
Saal: Lauter! Er ſchreit, daß die Dolmetſcher in die Mitte
des Hufeiſens treten ſollen. Mühſam bringt Schauer ſeine Ueber=
ſetzung
zu Ende. Er iſt von dieſem Tage an ein ſchwerkranker
Mann, der nicht wieder geſund wird.
Iſt noch etwas zu bemerken? fragt Clemenceau.
Graf Brockdorff=Rantzau erhebt ſich. Die Verſammlung er=
hebt
ſich, und die Deutſchen ſchreiten wieder der Spiegeltüre zu,
durch den langen Korridor, entlang an den Türen mit den
unzähligen Neugierigen dahinter.
Die Autos fahren vor. Brockdorff=Rantzau nieimt langſam
aus ſeinem Etui eine Zigarette. Er hält ſie, wie er es gewohnt
iſt, leicht zur Seite zwiſchen den Lippen. Er ſieht in den grünen
Park, ſtößt langſam den Rauch aus, blickt ihm nach; eine ein=
fame
, ſchwarze Silhouette. Oberſt Henry ſteht da, der Autoſchlag
wird geöffnet. Es iſt 3 Uhr 50 Minuten.

A
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Samstag, 6. Mai.
Die Macht des Schickſals.
Oper von G. Verdi, Text nach Piave von Werfel.
Die Wiederaufnahme dieſes wundervollen Werkes des
einzigen, das Verdi mit einer durchgearbeiteten Ouvertüre aus=
ſtattete
fand als Hauptſtützen die vortrefflich bewährten
Herren Heinrich Allmeroth und Johannes Drath
in den leidenſchaftlichen Rollen der ſich bis aufs Blut verfol=
genden
Gegner Alvaro und Don Carlos. Auch heute wurde die
Kennzeichnung des Alvaro als Meſtizen in Koſtüm und Haut=
farbe
vermißt, wodurch das Vorſpiel erſt überzeugen kann, und
womit jenes phantaſtiſche Bild: ein Meſtize in Mönchsgewand
mit dem Degen in der Fauſt, erſt die gewollte Eindruckskraft
erhält. Es bewährten ſich ebenfalls die Herren Kuhn, Vogt
und Regina Harre als Fra Melitone, Trabuco und Pre=
zioſilla
, Rollen, die in ihrer durchaus buffonesk gedachten Wir=
kung
durch die dem Ganzen zulieb notwendigen Striche etwas
zu kurz kommen. Auch dürfte die Prezioſilla zigeunerhafter
herauszubringen ſein. Neu war Elſa Kment als Leonore,
im Ausſehen von oft bildhafter Schönheit, muſikaliſch und
ſtimmlich mit den oft erwähnten Mängeln, an innerer Betei=
ligung
nicht ohne einzelne regere Züge, ohne daß jedoch ſtärkere
Strahlungen von ihr ausgehen konnten. Aushilfsweiſe ſang

Johannes Biſchoff den Pater Quardian in dem großen
Format ſeiner reifen Künſtlerſchaft. Die Chöre ſehr lobenswert,
die Inſzenierung Rabenalt=Reinking wirkungsvoll. Einfühlig,
ſorgſam und überlegen die muſikaliſche Führung durch K. M.
Zwißler.
vH.
Kongo verſteuert die Ehefrauen!
(a) Brüſſel. Während ſo mancher europäiſche Staat durch
die Einführung einer Junggeſellenſteuer bemüht iſt, trotzige
Alleinwanderer doch im Ehehafen landen zu laſſen, unternimmt
jetzt die belgiſche Regierung ähnliche Maßnahmen im gegen=
teiligen
Sinne. In Belgiſch=Kongo ſollen nunmehr die Ehefrauen
verſteuert werden, und man verſpricht ſich von dieſer Neuerung
ganz enorme Einnahmen. Wie denn anders, wenn in dieſer
Gegend die bemittelten ſchwarzen Häuptlinge ſich einen Luxus von
Vielweiberei leiſten, der eigentlich ſchon die Bezeichnung Maſſen=
weiberei
verdient. Europäiſcher Ehekrüppel höre, ſtaune und er=
ſchaudere
: 70 bis 80 Gattinnen bilden in einer beſſeren Haushal=
tung
keine Seltenheit!
in ſoll es anders werden, denn fortan
koſtet eine jede Nebenfrau jährlich 50 Franken Luxusſteuer, und
ſteuerfrei iſt lediglich eine einzige Madame. Die Schwarzen ſind
über alle Maßen empört ob dieſer Maßregelung ihres ehelichen
Selbſtbeſtimmungsrechts; die Empörung dürfte ihnen aber wenig
helfen, und ſie werden zahlen oder verzichten müſſen. Die Behör=
den
wurden nämlich angewieſen, das Eheleben der Eingeborenen
ſchärfſtens zu kontrollieren, um jede Schiebung zu unterbin=
den
. Somit wäre alles in ſchönſter Ordnung. Die Kongoneger
ſonderlich zu bemitleiden, wäre ſowieſo verfehlt: Wenn ſie bis
dato nicht gemerkt haben, daß man auch an einer Ehefrau füglich
genug hat, iſt ihnen doch nicht zu helfen!!!

Die Salamikaſſe der Boxmanagers.
(avk) Budapeſt. Geld macht nicht glücklich, man muß es
auch haben, und wenn man es zufällig nicht beſitzt, kann man
auch noch ſelig werden nach ſeiner Faſſon: Es lebe der Täuſch=
verkehr
! Es gibt Sportfreunde, die ſich für jede ſportliche Ver=
anſtaltung
begeiſtern möchten, wenn ſie nur das nötige Kleingeld
beſäßen. Und es gibt auch Sportveranſtalter, die durch die Sport=
vorführung
ebenfalls leben möchten. Nun gehört zum Leben nicht
unbedingt Bargeld. Her mit den Naturalien! In dieſer Erkennt=
nis
wurde in Szolnok (Ungarn) ein Boxkampf veranſtaltet für
den die Eintrittskarten grundſätzlich nur gegen Lebensmittel aus=
gegeben
worden ſind. Trockenwurſt, Salami, Eier und ähnliche
Leckerbiſſen ſtrömten zur Kaſſe und bald war das Haus ausver=
kauft
. Ein Sportfanatiker wollte ſein Jackett ausziehen, den ließ
man ohne Bezahlung hinein. Und alle Beteiligten kamen auf ihre
Koſten. Na alſo! Wozu auch das dumme Geld wenn man es
nicht hat?! 2

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 126

Die Heſſiſche Evangel. Kirchenregierung
zur kirchenpolikiſchen Lage im Reich und in Heſſen.
EPH. Die Heſſiſche Evangeliſche Kirchen=
regierung
, ergänzt durch die Mitglieder der gemäß der
Kirchenverfaſſung gebildeten ſtändiſchen Ausſchüſſe des Landes=
kirchentages
, war am 4. Ifd. Mts. in Darmſtadt verſammelt, um
den Bericht über die in voriger Woche in Berlin geführten Ver=
handlungen
des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes und
des Kirchenbundesrates zur kirchenpolitiſchen Lage entgegenzu=
nehmen
. An dieſen Sitzungen in Berlin hatten Herr Prälat
D. Dr. Dr. Diehl und Herr Vizepräſident Dr. Dahlem als
Vertreter der Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen teil=
genommen
.
Nach eingehendem Referat des Herrn Prälaten über die
kirchenpolitiſche Lage im Reich und in Heſſen, wie ſie ſich als
Niederſchlag der Berliner Verhandlungen darſtellt, kam man zu
folgendem Ergebnis:
1. Mit Einmütigkeit wurde der Haltung der Vertreter der
Heſſiſchen Landeskirche im Kirchenausſchuß und Kirchenbundes=
rat
zugeſtimmt, wonach einſtimmig dem Präſidenten des Deut=
chen
Kirchenbundes D. Dr. Kapler für Anbahnung einer Neu=
ordnung
auf kirchlichem Gebiet in Deutſchland im Sinne einer
ſtraffen Zuſammenfaſſung des deutſchen Proteſtantismus bzw.
der deutſchen evangeliſchen Landeskirchen Vollmacht erteilt
wurde.
2. Die Kirchenregierung und die verſammelten Ausſchüſſe
waren ferner der einmütigen Ueberzeugung, daß unbeſchadet des
Ergebniſſes der Verhandlungen zwiſchen der Reichsregierung
und dem Deutſchen Kirchenausſchuß ſchon jetzt auch für Heſſen
die durch die Lage gegebenen Vorarbeiten von dem Verfaſſungs=
ausſchuß
ſofort in Angriff genommen werden ſollen. Es handelt

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ſich hierbei um die Ueberprüfung der Kirchenverfaſſung zur Be=
ſeitigung
überholter Einrichtungen unter wieder ſtärkerer Be=
tonung
des urreformatoriſchen Synodal= und Gemeindegedan=
kens
. Zu dieſem Zweck wurde es für geboten gehalten, daß der
Verfaſſungsausſchuß des Landeskirchentages in geeigneter Weiſe
durch Hinzuziehung von Vertretern der Glaubensbewegung
Deutſcher Chriſten ergänzt werden ſoll.
3. Weiterhin wurde beſchloſſen, daß unbeſchadet der kom=
menden
kirchlichen Neuregelung im Reich die Bereinigung der
kirchlichen Verhältniſſe an Rhein und Main (Großheſſiſche
Kirche) mit Tatkraft zeitgemäß gefördert werden ſolle. Die
Kirchenregierung wird entſprechende Verhandlungen mit den
beteiligten Nachbarkirchen neu in Gang bringen.
4. Im Hinblick auf die in Berlin ſchwebenden Verhandlun=
gen
und auch die vorſtehend aufgeworfenen wichtigen ver=
faſſungsrechtlichen
Fragen wurde der Präſident des Landes=
kirchentages
D. Herrmann gebeten, zunächſt von der für Mitte
ds. Mts. in Ausſicht genommenen Einberufung des Lan=
deskirchentages
abzuſehen. Der Landeskirchentag wird
hiernach vorausſichtlich erſt dann einberufen werden, wenn die
angebahnten kirchenpolitiſchen Neulöſungen in Reich und Land
greifbare Geſtalt angenommen haben
Aus dem hefſiſchen Schuldienft.
Ernannt wurde: der Oberſtudienrat an der Oberrealſchule
am Friedrichsplatz in Offenbach Dr. Heinrich Gräf, zum Ober=
ſtudiendirektor
an dieſer Schule mit Wirkung vom 1. April 1933
an; Oberſtudienrat Emil Seipel an der Aufbauſchule in
Alzey iſt unter Zurücknahme ſeiner Verſetzung in den einſt=
weiligen
Ruheſtand vom 1. Mai 1933 an zum Oberſtudienrat an
dem Gymnaſium in Bensheim ernannt worden.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Rektor an der Volks=
ſchule
zu Bodenheim, Gottfried Boxheimer, der Rektor an

Sonntag, 7. Mai 1933

der Volksſchule zu Lauterbach Auguſt Holler, beide mit Wir=
kung
vom 16. Mai 1933 an.
Auf ihr Nachſuchen unter beſonderer Würdigung des im
nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns treten am 16. Mai
1933 in den Ruheſtand: die Lehrer an den Volksſchulen zu
Darmſtadt Emil Buß und Ludwig Dietrich, zu Offenbach
a. M. Philipp Hofmann, zu Rödgen, Kreis Gießen, Karl
Koch, die techniſche Lehrerin an der Volksſchule zu Offenbach
a. M. Anna Mahr, die Lehrerin an der Volksſchule zu Mühl=
heim
a. M. Suſanna Herrmann.
Mit ſofortiger Wirkung wurde entzogen: dem Handels=
ſtudiendirektor
Dr. Robert Gebhardt zu Offenbach die Lei=
tung
der kaufmänniſchen Abteilung der Berufsſchule zu Offen=
bach
.
Mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte
des Handelsſtudiendirektors der kaufmänniſchen Abteilung der
Berufsſchule zu Offenbach wurde beauftragt: der Handelsſtudien=
rat
Dr. Friedrich Müller zu Offenbach; des Rektors der
Mädchen=Berufsſchule zu Offenbach der Rektor Jakob Wirth=
wein
zu Offenbach; des Direktors der gewerblichen Abteilung
der Berufsſchule I und II zu Offenbach der Gewerbelehrer
Franz Burgey zu Offenbach.
Die Bekanntgabe der Beurlaubung des Lehrers Georg
Krämer zu Lorſch iſt verſehentlich erfolgt. Es muß heißen: Mit
ſofortiger Wirkung wurde der Lehrer Georg Krämer in Lorſch
mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte des
Rektors an der Volksſchule zu Lorſch beauftragt.
Am Freitag fand in Berlin eine Maſſenkundgebung der Ar=
beiter
= und Angeſtellten der Berliner Betriebe ſtatt, an der über
100 000 Perſonen teilnahmen. Staatsratspräſident Dr. Ley
ſprach über den Sinn der Gewerkſchaftsgleichſchaltung.
Amtlich wird eine Liſte neuer Perſonalveränderungen in
Preußen bekannt gegeben, die vom preußiſchen Miniſterpräſiden=
ten
und Miniſter des Innern vorgenommen wurden.

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 5

Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, den 7. Mai 1933.
Spuren von einer verſchollenen deutſchen
Arkkis-Expedikion.
Das Geheimnis, das ſeit Jahren über dem Schickſal der deut=
ſchen
Arktis=Expedition des Dr. Krueger vom Geologiſchen In=
ſtitut
der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule und ſeiner beiden Be=
gleiter
lag, ſcheint in einer in Ottawa eingelaufenen Funkmeldung
teilweiſe gelüftet zu ſein. Die Meldung kommt über die deutſche
Funkſtation in Godhaven auf Grönland, von dem iſolierten Poſten
der kanadiſchen Regierungspolizei auf der Halbinſel Bache. Sie
beſagt, daß eine Polizeipatrouille im vergangenen Jahre über 5000
Kilometer durch Wüſteneien des Ellesmers=Landes (wo ſich die
nördlichſte Polizeiſtation der Welt befindet) und anderer nörd=
licher
Inſeln reiſte, die die Aufzeichnungen Kruegers bei Pearys
Cairn gefunden hat. Die Aufzeichnungen tragen das Datum vom
24. April 1930.
Der Ehrenbrief des Deutſchen Stenographenbundes für
Oberſtudiendirektor Pfaff. Dem bekannten Vorkämpfer der deut=
ſchen
Einheitsſtenographie (Reichskurzſchrift), Oberſtudiendirektor
Prof. Eduard Pfaff, wurde vom Deutſchen Stenographenbund,
Sitz Dresden, der Bundesehrenbrief verliehen. Die Ehrung er=
folgte
im Zuſammenhang mit dem 65. Geburtstag, den Oberſtu=
diendirektor
Pfaff am Freitag begehen konnte. Im Auftrag des
Bundesvorſtandes überreichte der Vorſitzende des Heſſiſch= Naſſau=
iſchen
Kurzſchriftverbandes, Landtagsdirektor Heinrich Werner,
Darmſtadt, unter anerkennenden Worten dem Geehrten, der in See=
heim
a. d. B. im Ruheſtand lebt, die Auszeichnung. Gleichzeitig
war Regierungsrat i R Schaible, Darmſtadt, ſein Mitſtreiter
auf dem Gebiete zur Erzielung einer deutſchen Einheitsſteno=
graphie
, anweſend. Die Glückwünſche des Heſſiſch=Naſſauiſchen
Kurzſchriftverbandes überbrachte Ehrenvorſitzender Lehrer i. R.
Schöpp. Mainz, während die Glückwünſche des Stenographen=
vereins
1861 Darmſtadt deſſen Vorſitzender, Oberinſpektor Meier.
überbrachte.
Zur Taufe des jüngſten Sohnes des Erbgroßherzoges ſind,
wie vielfache Anfragen beweiſen, Gerüchte im Umlauf, die nicht
den Tatſachen entſprechen. Es wird uns von zuſtändiger Seite
1 dazu mitgeteilt, daß weder der Termin, noch der Ort der Taufe,
noch die Patenſchaft in irgend einer Weiſe feſtſteht.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Durch Verhinderung der Leiterin
unſerer Nähſtube, Neckarſtraße 3, Gewerbemuſeum, Zimmer 41,
kann dieſe erſt am Montag, den 8. Mai, wieder eröffnet wer=
den
. Die Nähſtube iſt an allen Wochentagen, außer Samstags
nachmittags von 2.306.30 Uhr geöffnet. Frauen und Mädchen
können dort unter fachkundiger Anleitung mitgebrachte Klei=
dungs
= und Wäſcheſtücke ausbeſſern und umarbeiten. Auch Neu=
anfertigungen
können vorgenommen werden. Nähmaſchinen
ſtehen zur Verfügung. Die Anleitung und der Gebrauch der
Nähmaſchinen iſt unentgeltlich.
Konzert. Aus Anlaß des Blumentages des Heſſ. Fecht=
vereins
Waiſenſchutz. Zweigverein Darmſtadt, hat ſich die
Polizeikayelle unter der Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Poli=
zei
=Obermuſikmeiſter Buslau in liebenswürdiger Weiſe bereit
erklärt, am Sonntag, den 7. Mai, von 1112 Uhr. am Land=
tagsgebäude
ein Konzert mit auserleſenem Programm zu ver=
anſtalten
.
Hausfrauenbund: Unſere Mitglieder werden daran er=
innert
, daß am Dienstag, den 9. Mai, zum Spaziergang nach
Kranichſtein um 4 Uhr Treffen am Endpunkt der elektriſchen Bahn
(Oberwaldhaus) iſt, von da gemeinſamer Spaziergang durch den
wundervollen Park zum Schloß. Dort Kaffeetrinken und anſchlie=
ßend
Beſichtigung des vorbildlich geführten Gutes Kranichſtein.
Telephoniſche Anmeldung in der Geſchäftsſtelle erwünſcht (4114).
Heſſiſches Landestheater.

D Sonntag,
7. Mai
Anfang 11½4 Uhr.
Kein Kartenverkauf
Hauptprobe Brahms Ein deutſches Requiem,,
Anf. 19, bis vor 22 Uhr. Zum letzten Male
Im weißen Rößl. Kleine Preiſe 0.503 Mk. Montag, 8. Mai 2022 Uhr. Zweite Veranſtaltung im Brahms=
Zyklus zur Feier des 100. Geburtstages
Ein deutſches Requiem. Pr. 0 503 Mk. Dienstag, 9. Me Anf. 20, bis vor 22 Uhr. A 21
Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.504.50 Kleines Haus Gatece 7. Mai Anfung 20, Ende nach 22½4 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.600.90 Mk.
Märchen von heute. Dienstag, 9. Mai Anf. 20, bis gegen 22½ Uhr. Zuſ=Miete V13
Pr 0.804.50
König für einen Tag.

weißen Röß! Im.... 19 Uhr, wird heute zum
letztenmal nach 37 außerordentlich erfolgreichen Aufführungen die
beliebte Revue=Operette Im weißen Rößl aufgeführt Muſika=
liſche
Leitung; Beppo Geiger. Außer Miete. Kleine Preiſe von
0.503.00 RM. Brahmsfeſt des Landestheaters.
Um einen Tondichter wie Brahms zu ehren, genügt es nicht, eine
Veranſtaltung in Szene zu ſetzen und innerhalb zwei Stunden mit
der Ehrung dieſes großen Muſikers zu Ende zu ſein. Faſt für alle
Gebiete der Muſik hat Brahms herrliche und unſterbliche Werke
geſchaffen, nur für das Theater hat ſein Genius ſich nicht begei=
ſtern
können. Verſtändlich für alle diejenigen, die tief in ſeine
Künſt eindringen konnten, denn Opernmuſik lag ihm nicht. Umſo
mehr müſſen wir aus dem Schatz ſeiner Lieder, Kammermuſik=
werke
, Sinfonien uſw. eine gründliche Auswahl treffen und der
muſikaliſchen Welt vor Augen führen, welch ein großer unter den
Größten Johannes Brahms war. Das groß angelegte Brahms=
feſt
des Landestheaters begann mit Kammermuſik, und am Mon=
tag
, den 8. Mai, dürfen wir uns erheben, erbauen und erſchüttern
laſſen von den herrlichen Klängen des Deutſchen Requiems.
Eine beſonders liebevolle und ſorgfältige Vorbereitung und der
Wille aller Mitwirkenden, dem großen Meiſter zu huldigen, ſichern
eine hervorragende Aufführung.
Aus dem Spielplan der Woche. Premiere König für einen
tag, den 9. Mai. Muſikaliſche Leitung Dr.
Tag

EAi Bittner Mittwoch, den 10. Mai, nach längerer
Der Troubadour, Oper von Verdi. Muſikaliſche Leitung Karl
Maria Zwißler. Die dritte Veranſtaltung im Brahms=Zyklus
des Landestheaters findet am Donnerstag, den 11. Mai im Kl.
Haus ſtatt, ein Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts.
Eine weitere Wiederholung der neueinſtudierten Oper, Lohen=
grin
findet am Samstag den 13. Mai, ſtatt. Sämtliche bisheri=
gen
Aufführungen dieſes Werkes haben ausverkaufte Häuſer und
den ſtärkſten Beifall des Publikums gefunden. Dirigent Karl
Maria Zwißler Sonntag, den 14. Mai, im Kleinen Haus
Tanzabend Milly Reiß, Aenne Reiß und Guſtav Blank Am
Sonntag, den 14. Mai, beginnt die Sommerſpielzeit in Bad= Nau=
heim
. Als erſte Vorſtellung gibt das Heſſiſche Landestheater
an dieſem Tage Shakeſpeares Komödie Der Widerſpenſtigen
Zähmung

Verpflichtungsfeier m Stahlhelm Bund der Frontſoldaten
Für den Skahlhelm gilt nur Diſziplin! Erneukes Bekennlnis zum Wehrgedanken
und zur nakionalen Regierung.
Der große Saal des Städtiſchen Saalbaues überfüllt. Auf
Zur allgemeinen Aufklärung weiſe ich noch ausdrücklich dar=
den
Galerien zum erſtenmal auch Frauen und Freunde der auf hin, daß mit dem Eintritt des Bundesführers

Stahlhelm=Bewegung. Ein bisher ungewohntes Bild, das aber
für die Verbundenheit der Stahlhelm=Idee mit dem ganzen
Volke zeugt. Aeußerlich bietet der Saal ein feſtliches Bild.
Kam. Volz hat ihm mit künſtleriſchem Geſchmack den ernſt= feſt=
lichen
Rahmen gegeben. Vor der Bühne iſt der Altar mit
dem Bildnis Friedrichs des Großen aufgebaut, das von Kerzen
beleuchtet wird. Ernſtes, dunkles Grün flankiert ihn und von
der Bühne herab wehen lange Flaggen in Schwarz=Weiß=Rot.
Von den Emporen grüßen auch zum äußeren Zeichen nationalen
Zuſammenwirkens unter einem Führer die leuchtenden Haken=
kreuzfahnen
. Girlanden umrahmen Bühne und Altar.
Unter den ſchneidigen Klängen der inzwiſchen ſtark gewor=
denen
Stahlhelmkapelle marſchieren, wie immer, die Fahnen=
abordnungen
und die aktiven Wehrſportabteilungen in den Saal,
nachdem auch Kreis= und Gau=Führer mit Muſik empfangen
wurden, und im Anſchluß daran die lange Doppelkolonne der
neu zu verpflichtenden Kameraden.
Nach alter, ſtets geübter Tradition wird eine Minute des
Schweigens dem Gedenken an die gefallenen Kameraden des
Weltkrieges gewidmet, während die Muſik Ich hatt’ einen Ka=
meraden
ſpielt.
Trommelwirbel kündet den Beginn des feierlichen Verpflich=
tungsaktes
, den wie immer, der Kam. Kreisführer von
Geldern leitet: Kameraden! führte er aus, der Stahl=
helm
, Bund der Frontſoldaten, der im November 1918 von Franz
Seldte als nationaler Kampfbund der alten Frontſoldaten unter
ſchwarz=weiß=roter Flagge gegründet wurde, hat ſich die innere
und äußere Befreiung Deutſchlands und die Wiedererweckung des
Wehrwillens zum Ziel geſetzt. In ſeinem Kampf gegen das Par=
teiſyſtem
von Weimar und den marxiſtiſchen Novemberſtaat hat
der Stahlhelm wie der Soldat auf freiem Feld und offener
Straße gekämpft. Beweis hierfür ſind mehrere hundert im Frei=
heitskampf
gefallene und Tauſende verwundeter grauer Stahl=
helmkameraden
. Der Stahlhelm hat ſo die Straßen Mittel=
deutſchlands
von den roten Mordbanden geſäubert, ſo das marxi=
Mututfuf

Denkt an die Stiltung fürOpfer der Arbeit!!
Einzahlungen an Reichskreditgeſellſchaft A.G.,
Berlin W. 8, Behrenſtraße 21/22, ſowie auf deren
Reichsbankgirokonto und deren Poſtſcheckkonto
Berlin 120 unter Angabe der Kontobezeichnung:
Stiftung für Opfer der Arbeit.

ſtiſche Magdeburg erobert und als Erſter die ſchwarz=weiß=rote
Fahne über den wiederbefreiten Rhein getragen. Der Stahl=
helm
iſt als Erſter mit 100 000 Mann im Jahre 1927 durch das
marxiſtiſche Berlin marſchiert und hat dort zum erſtenmal wieder
das Geſicht der Front und den Willen und die Haltung der natio=
nalen
deutſchen Soldaten gezeigt. Ohne die Vorarbeit des Stahl=
helm
, beſonders in Nord= und Mitteldeutſchland, iſt der Durch=
bruch
der Nation unſerer Tage nicht denkbar.
Wir wiſſen, daß zur Erreichung der Ziele der nationalen
Front noch ſchwere Arbeit auf allen Gebieten zu leiſten iſt. Sie,
meine neuen Kameraden, geloben heute tatkräftige Mithilfe in
dieſem Kampf, in dem wir nichts für uns, aber alles für Deutſch=
land
wollen.
Sie leiſten jetzt den Fahneneid unſeres Bundes und gelo=
ben
damit unverbrüchlichen Gehoxſam gegen Ihre Führer treue
Kameradſchaft untereinander und vollen Einſatz Ihrer Perſon
für unſeren Bund, und damit für das Vaterland.
Erneuter Trommelwirbel. Die Fahnen ſenken ſich, und mit
der Linken auf der Fahne, die Rechte zum Schwur erhoben,
wird der Fahneneid mit dem fünffachen Wir geloben es! ab=
gelegt
. Während des Gelöbniſſes ſpielt gedämpft die Muſik Ich
hab mich ergeben. Hundertfacher Handſchlag. Die Klänge des
Trutzliedes Der Gott der Eiſen wachſen ließ, der wollte keine
Knechte beenden den feierlichen Akt, deſſen Abſchluß das Ge=
loben
der Gefolgſchaftstreue für den Bundes=
führer
Franz Seldte durch ein dreifaches Front Heil!
iſt. Deutſchlandlied. Abrücken der Fahnen!
Die Zahl der Verpflichteten mußte auch diesmal aus techni=
ſchen
und organiſatoriſchen Gründen ſtark beſchränkt werden.
Viele noch Angemeldete müſſen ſich gedulden. Die nächſte Ver=
pflichtung
findet in vier Wochen ſtatt.
Der Kreisführer gedenkt kurz in Dankbarkeit des verſtor=
benen
langjährigen Geſchäftsführers Kam. Schütz und ver=
breitet
ſich kurz über die Ereigniſſe der letzten Wochen die in
der Führung des Bundes einſchneidende Aenderungen brachten,
den Bund ſelbſt aber in keiner Weiſe irgendwie beeinträchtigen.
Alle in der Führertagung anweſenden Landes=, Gau= und
Kreisführer haben ſich geſchloſſen hinter den alleinigen Bundes=
führer
Seldte geſtellt. Auf Grund der von dem Bundesführer
vorgetragenen Tatſachen konnte er nicht anders handeln, als es
geſchehen iſt. Der Stahlhelmbund bleibt feſtgefügt
beſtehen. Durch ſeinen Beitritt zur NSDAP. wollte der Bun=
desführer
beweiſen, daß eine einheitliche Leitung innerhalb der
nationalen Regierung notwendig iſt. Angeſichts unſerer ſchweren
außenpolitiſchen Lage mußte, alles vermieden werden, was auch den
geringſten Anlaß zur Uneinigkeit oder gar zum Bruderkrieg ge=
ben
kann. (Lebh. Bravo!) Der Stahlhelm bleibt
ſelbſtändig, keinerlei Abzeichen als die des
Stahlhelm dürfen getragen werden.
Im Anſchluß an dieſe Feſtſtellungen verlas der Kreisführer
einen
Befehl des Landesführers,
aus dem folgendes wiedergegeben ſei:
Kameraden! Unſer Bundesführer Franz Seldte hat
ſeit dem 26. 4. 1933 die alleinige diktatoriſche Führung des Bun=
des
übernommen, und ich ſowohl, wie eure in Berlin anweſen=
den
Gau= und Kreisführer haben nach Kenntnis der inneren
Vorgänge unſerem Bundesführer erneut unverbrüchliche Treue
gelobt.
Das abſolute Führerprinzip wurde für den Bund in augen=
blicklicher
Zeit als unumgänglich notwendig erachtet. Eine
Führerwahl kommt nicht mehr in Frage, ſondern der über=
geordnete
Kreis= bzw. Gauführer ernennt ſeine unterſtellten
Führer, von denen er vorausſetzt, daß ſie die geeigneten Per=
ſönlichkeiten
ſind. Die Verantwortung der Führer wird damit
geſteigert, erhöhte Verantwortung ſpornt an, ſich dieſer Verant=
wortung
würdig zu erweiſen. Iſt ein Führer in dieſer Zeit
ſeinen Aufgaben nicht gewachſen, ſo muß er abtreten. Ebenſo
wie ich, entſprechend den Weiſungen des Bundesführers keinen
Führer im Landesverband dulden kann, der ſich in innerem
Widerſpruch zu der Neuordnung der Verhältniſſe im Bunde be=
findet
.

in die NSDAP. lediglich die innere Verbunden=
heit
des Bundes mit der Perſon des Reichs=
kanzlers
und Führers der NSDAP. zum Aus=
druck
gebracht werden ſoll. Die übrigen Kameraden
werden hinſichtlich ihrer Entſchließung bezüglich Zugehörigkeit zu
einer Partei in keiner Weiſe gebunden.
Der Stahlhelm bleibt nach wie vor der poli=
tiſch
neutrale Wehrverband in ſeiner alten
feldgrauen Uniform, ohne irgendwelche partei=
politiſchen
Abzeichen. Jeder Kamerad hat ſich deſſen
bewußt zu ſein, daß wir als feldgrauer Wehrverband eine Son=
derſtellung
einnehmen und durch beſonderes Einſetzen der Per=
ſönlichkeit
das in uns geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen wiſſen.
Die Verbundenheit unſeres Bundesführers mit dem Reichs=
kanzler
Adolf Hitler muß dazu führen, daß auch in allen un=
teren
Einheiten ein reibungsloſes Zuſammenarbeiten zwiſchen
Stahlhelm, SA. und SS. ſtattfindet. Die zu beachten, mache ich
allen Führern zur beſonderen Pflicht. gez.: Weiße
Auch in einem zur Verleſung gelangenden Aufruf des Lan=
desführers
Pommern=Grenzmark wird betont, daß der
Bundesführer durch ſeinen Beitritt zur NSDAP. zum Ausdruck
gebracht hat, daß der Stahlhelm unter ſeiner Führung ein voll=
wertiger
Beſtandteil des kommenden Reiches ſein wird. Staat
und NSDAP. ſind nicht mehr von einander zu trennen bereits
in hohem Maß miteinander verſchmolzen. Stahlhelmführer
Seldte iſt als Miniſter des Reiches ein Teil der Regierung. Er
unterſteht als Miniſter dem Reichskanzler Hitler, wie der Kanz=
ler
nicht mehr von dem Führer der NSDAP. zu trennen iſt,
iſt der Stahlhelmführer Seldte nicht mehr von dem Miniſter zu
trennen. Hitlers Stärke liegt darin, daß er von einer leben=
digen
, gläubigen Volksbewegung getragen wird. Seldte hat hin=
ter
ſich den größten, truppenmäßig geſchloſſenen Bund von alten
und jungen feldgrauen Soldaten, die ihm gehorchen. Sie ſollen
unter Seldte das ſoldatiſche Gerippe der deutſchen Volksbewegung
werden.
Daraus ergibt ſich: Franz Seldte hat die Pflicht mit allem,
was er hat, der Regierung, und damit dem Kanzler, ſich zur
Verfügung zu ſtellen. Er kann nicht Hitler als Miniſter helfen
und als Stahlhelmführer abſeits ſtehen. Das kommende Reich
braucht den Stahlhelm, deshalb hat der Bundesführer am
29. April den Stahlhelm geſchloſſen in den neuen Staat hinein=
geführt
.
Adolf Hitler hat geſchrieben, ich bin überzeugt, daß der
Bund zwiſchen den beiden Verbänden für alle Zeiten unerſchüt=
terlich
ſein wird. Darum hat jeder Zwiſt zwiſchen den
braunen und grauen Soldaten zu unterbleiben.
Nach Bekanntgabe verſchiedener Kreis= und Gruppenbefehle,
nahm Gauführer Kerp das Wort zu dienſtlichen Mitteilungen,
die beſonders die Diſziplin betrafen und den Wehrſport. Es
wurde dabei bekannt gegeben, daß in Zukunft die Führer der
Ortsgruppen nicht mehr gewählt, ſondern vom Kreisführer, mit
Beſtätigung des Gauführers ernannt werden. Zum ſtellvertre=
tenden
Kreisführer des Kreiſes Bensheim wird Kamerad Gro=
towſki
ernannt. Der Gruß des Stahlhelms iſt nach wie vor
militäriſch, alſo durch Anlegen der rechten Hand an die Kopf=
bedeckung
. Stahlhelmkameraden in Uniform grüßen nicht mit
dem Hitlergruß. Zum Gaupreſſechef wird Kamerad Streeſe
ernannt. Dem Kameraden Kreisführer von Geldern wird
der Dank und Anerkennung für ſeine opferfreudige Tätigkeit aus=
geſprochen
. Auch der Gauführer ſchloß ſeine Ausführungen mit
dem Appell an die Diſziplin. Im Stahlhelm wird befohlen und
gehorcht. Wir ſind Soldaten und wollen Soldaten bleiben.
Vom Kreisführer wurde wiederholt darauf hingewieſen, daß
das Stahlhelmabzeichen geſetzlich geſchützt iſt, daß Unbefugte die=
ſes
Abzeichen nicht tragen dürfen. Die Abzeichen werden aus=
ſchließlich
durch die Stahlhelmgeſchäftsſtellen abgegeben! Alle, in
Geſchäften öffentlich angebotenen Abzeichen ſind falſch und ver=
boten

Nach weiteren geſchäftlichen Mitteilungen, fand der erſte
Teil des Abends mit einem dreifachen Front Heil auf die Re=
gierung
, auf den Reichspräſidenten und Reichskanzler ſeinen Ab=
ſchluß
.
Den zweiten Teil des Abends bildete ein Vortrag des Ka=
meraden
Oberſt Schröder über
Das Milizſyſtem.
Der Redner führte etwa aus: Im Januar dieſes Jahres
hörte man zum erſten Male aus dem Munde des damaligen
Reichswehrminiſters General v. Schleicher, daß beabſichtigt ſei,
nach Erreichen der Gleichberechtigung Deutſchlands auf militäri=
ſchem
Gebiet eine allgemeine Wehrpflicht auf dem Grunde des
Milizſyſtems einzuführen. Viele begrüßten freudig den Gedanken
der allgemeinen Wehrpflicht, aber bei ebenſovielen erregte das
Wort Miliz beſorgtes Kopfſchütteln. So entſteht die Frage,
was iſt denn überhaupt Miliz? Miliz iſt der Gegenſatz zum
ſtehenden Heer. Dieſes aber iſt entweder ein Werbeheer, ein
Berufsheer mit langdienenden, gegen Sold freiwillig eingetre=
tenen
Soldaten, wie es in England und Amerika beſteht und
wie es auch unſere Reichswehr darſtellt, oder es iſt ein Volks=
heer
, in dem alle Staatsbürger auf Grund der allgemeinen
Wehrpflicht eine Zeit dienen und dann öfter zu Uebungen in
Reſerve und Landwehr eingezogen werden. Die Offiziere und
Unteroffiziere ſind auch in einem ſolchen Heere Berufsſoldaten,
erſtere meiſt mit lebenslänglicher, letztere mit 12jähriger
Dienſtzeit.
Die Miliz dagegen iſt entweder ein einfaches Volksaufge=
bot
ohne militäriſche Schulung (Andreas Hofers Tiroler Land=
ſturm
), oder ein Truppenaufgebot mit nur kurzer Ausbildung
und verſchiedenen, folgenden Uebungen. Die Ausbildung kann
hierbei entweder in ſelbſtändigen Miliztruppenteilen oder im
Anſchluß an Formationen eines ſtehenden Heeres geſchehen. Die
Führer ſind, mit Ausnahme der höheren Berufsoffiziere Ange=
hörige
der Miliz, nur zur Ausbildung finden wir meiſt einen
Stamm von Berufsſoldaten. Auch bei der Miliz müſſen wir un=
terſcheiden
zwiſchen einer ſolchen auf Grund freiwilliger Mel=
dung
, wie in England und Amerika, oder auf Grund allge=
meiner
Wehrpflicht, wie in der Schweiz.
Vor dem Weltkrieg finden wir in den größeren Staaten
Europas faſt überall das ſtehende Heer auf Grund der allge=
meinen
Wehrpflicht. Natürlich waren dieſe Heere nicht kriegs=
ſtark
, ſondern Rahmenheere, die erſt im Mobilmachungsfall durch
Einziehung der Reſerve und Landwehr auf Kriegsſtärke gebracht
wurden. Oeſterreich jedoch hatte ein gemiſchtes Syſtem, in dem
zu einem verhältnismäßig kleinen ſtehenden Heer eine Miliz mit
kurzer Dienſtzeit trat, in Oeſterreich Landwehr (etwas ganz an=
deres
als unſere deutſche Landwehr), in Ungarn Honved ge=
nannt
. England und Amerika haben Berufsheere und daneben
eine Miliz (Territorialarmee) auf Grund freiwilligen Ein=
tritts
. Nur die Schweiz hat das reine Milizſyſtem. Allerdings
grenzen die ſkandinaviſchen Staaten und Dänemark, mit ihren
kurzen Dienſtzeiten, auch ſchon daran.
Ein gemiſchtes Syſtem d. h. ein Berufsheer wie unſere
Reichswehr, ergänzt durch eine Miliz, ähnlich der Schweizer, kann
den Erforderniſſen genügen, wenn uns ſchon ein ſtehendes Heer,

Mil einem Hnopf
alle erreichbaren

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 126

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Mai 1933

wie wir es vor dem Kriege hatten, aus außenpolitiſchen und
auch finanziellen Gründen nicht möglich erſcheint. Allerdings
müßte das Schweizer Syſtem noch etwas ausgebaut werden.
Keineswegs dürfen wir uns unſere ſchöne Reichswehr zer=
ſchlagen
laſſen, wie es die Franzoſen in Genf verſuchen.
Dem Vortrag folgte lebhafter Beifall. In ſeinen Dankes=
worten
an den Vortragenden betonte der Kreisführer, der
Stahlhelm betrachtet den Freiwilligen Arbeitsdienſt als Vorſtufe
zur allgemeinen Dienſtpflicht, die wir wieder anſtreben müſſen.
Mit dem Deutſchlandlied fand der offizielle Teil des Abends
ſein Ende.
N. St.

Maienſingen am Paulusplatz, am 10. Mai, abends 8.15 Uhr.
Dem alten Brauch des Maienſingens, dem die Geſangvereine
Liedertafel und Sängerluſt bereits ſeit Jahren huldigen, hat ſich
in Darmſtadt eine treue Anhängerſchaft angeſchloſſen. Der Be=
deutung
des Brauches kommen nur einfache, ſchlichte Weiſen, die
von dem Einzug des Monats Mai, von Frühling. Natur und
Vaterland künden, zum Vortrag. Dem Singen am Alicedenkmal
folgt nunmehr ein ſolches am Paulusplatz, am Mittwoch, den
10. Mai. Entgegen den ſeitherigen Gepflogenheiten, wird bei
dieſem Singen zum erſtenmal der Damenchor der Liedertafel zur
Mitwirkung herangezogen. Die Leitung hat, wie ſeither, der
gemeinſame Dirigent der genannten Chöre, Herr Karl Grim.
Die Vortragsfolge umfaßt: 1. 2) Der Mai iſt gekommen, 4 ſtgr.
Satz von Karl Grim; b) Mit Ränzel und Fiedel, von Karl
Grim; e) Der frohe Wandersmann, von Mendelsſohn=Bartholdy.
2. a) Zum ſonnigen Rhein, von Joſef Werth; b) Zum Wander=
tor
hinaus 4 ſtgr. Satz von W. Bein. 3. a) Maiengruß, alte
Weiſe für Frauenchor bearbeitet von H. Otto; b) Hab' Sonne
im Herzen, für 4 ſtgn, Frauenchor von Karl Grim; e) Der Hede=
ritt
, für 7 ſtan. gemiſchten Chor von W. Moldenhauer;
4. 7) Deutſchland, dir, mein Vaterland, von Hans Heinrichs;
b) Lützows Jagd, von Carl Maria von Weber; e) Frühling am
Rhein, von Karl Grim.
Gaukonzert der Darmſtädter Sängerſchaft. Bei dem am
10. Juni in der Feſthalle zu Darmſtadt ſtattfindenden Konzert der
Darmſtädter Sängerſchaft wirken rund 1200 Sänger, 100 Sänge=
rinnen
, 400 Darmſtädter Knaben, 2 Soliſten und das große Or=
cheſter
ehemaliger Militärmuſiker mit. Die Maſſenchorproben be=
ginnnen
bereits am Montag abend in der Rundeturmſchule. In
den Proben werden alle Chöre durchgearbeitet. Die Generalprobe
wird noch beſonders bekanntgegeben.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Heute, Sonntag,
den 7. Mai, Beſichtigung des Darmſtädter Lokomotivwerkes.
Treffpunkt: 9.30 Uhr. an der Eiſenbahnbrücke Dornheimer Weg.
Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Dienstag, den 9. Mai 1933, 20.15 Uhr, ſprechen im Saal 326 der
Techniſchen Hochſchule die Herren Dipl.=Ing Mags und Reichs=
bahnbaumeiſter
Dipl.=Ing. Nobbe über Organiſation der Aus=
beſſerungsarbeiten
im a) Chemiſch=pharmazeutiſchen Betrieb,
h) Lokomotivausbeſſerungswerk der Reichsbahn mit Lichtbildern.
Hierzu werden auch die Angehörigen der Vortragsgemeinſchaft
techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine (Heſſiſche Elektrotechniſche Ge=
ſellſchaft
. Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur=Verein,
Verband Deutſcher Diplom=Ingenieure) eingeladen (Siehe Anz.)
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Studentenbund, Fachſchul=
gruppe
: Städt. Akademie für Tonkunſt, Darmſtadt. Der Fach=
ſchulgruppenführer
des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studen=
tenbundes
, Fachſchulgruppe der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Walter Leffringhauſen, Darmſtadt, lädt alle Studieren=
den
zu einer Beſprechung über dieſe Fachſchulgruppe auf Mitt=
woch
, den 10. Mai, 4 Uhr, in den Saal der Städt. Akademie ( Eli=
ſabethenſtraße
) ein. Der Landesfachſchulreferent Herr Gg. Weck=
bach
wird einen. Vortrag halten und auf Wunſch dann zu be=
ſonderen
Fragen Stellung nehmen. Zahlreiches Erſcheinen wird
erwartet.
Orpheum=Gaſtſpiel der Tegernſeer. Heute zwei Vorſtellun=
gen
: nachmittags 3.30 Uhr: Kindermärchen Ziegenpeter und
König Hinkebein bei ganz kleinen Eintrittspreiſen von 20 Pfg.
und 40 Pfg. Abends 8.15 Uhr geht einmalig die Luſtſpiel=
Neuheit in 3 Akten von Anton Maly, s Bankerl unterm Birn=
baum
in Szene Wer ſich an dem ſonnigen. urwüchſigen Hu=
mor
der Tegernſeer erfreuen will beſuche dieſe letzten Vorſtel=
lungen
. Karten; Kiosk am Verkehrsbüro 91 Uhr. Kiosk Pa=
radeplatz
17 Uhr, telephoniſch unter 389 Orpheumskaſſe ab
11 Uhr.,
In der heißen Jahreszeit iſt ein Arbeiten unerträglich,
wenn der Herd durch ſeine Abſtrahlung die Temperatur noch ganz
weſentlich erhöht. Die Ideal=Küche für den Sommer iſt die ganz
auf Gas eingeſtellte! Aus wirtſchaftlichen Gründen wird der
Boiler außer Betrieb geſetzt, der Gasautomat tritt an ſeine Stelle.
Anderen Energien gegenüber hat er den außerordentlichen Vor=
teil
, daß er unbegrenzte Mengen friſchen, heißen Waſſers zu jeder
Tages= und Nachtzeit liefert, und dabei in Anſchaffung und Be=
trieb
konkurrenzlos preiswert iſt. In der Sommerküche darf der
Kühlſchrank nicht fehlen. Der mit Gas betriebene Schrank arbeitet
vollkommen geräuſchlos und iſt keinem Verſchleiß ausgeſetzt, weil
er keine beweglichen Maſchinenteile hat. Der Betrieb koſtet im
ganzen Monat nicht mehr wie eine Tageszeitung, aber darüber
hinaus hat der mit Gas beheizte Kühlſchrank den großen Vorteil,
daß er mit trockener Kälte arbeitet und ſo die Speiſen hygieniſch
vollkommen einwandfrei erhalten bleiben. Daß in die ideale Gas=
küche
ſelbſtverſtändlich auch ein neuer Gasherd gehört, darüber iſt
kein Wort mehr zu verlieren. Sein billiger Preis und ſeine außer=
ordentlich
feine Regulierungsmöglichkeit, die raſche und ſaubere
Arbeitsweiſe und ſeinen vielen ſonſtigen Vorteilen gegenüber an=
deren
Energiearten haben ihm ſeine Vormachtſtellung unbedingt
geſichert. Ueber dieſe intereſſanten Dinge wird am nächſten Don=
nerstag
, den 11. Mai, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des Gas=
werks
, Eliſabethenſtraße 25½, in dem Vortrag: Die Gasküche,
die ideale Küche für den Sommer ausführlich geſprochen werden.
(Karten koſtenlos dort erhältlich, ſiehe heutige Anzeige.)

Zubiläumsausſkellung Willy Preekorius
Willy Preetorius iſt, obwohl geborener Mainzer, eigentlich
Darmſtädter. Er hat die größte Zeit ſeiner Jugend in Darmſtadt
verbracht und hier auch wohl ſeine erſten künſtleriſchen Anregungen
und Eindrücke, zuſammen mit ſeinem Bruder Emil Preetorius, der
heute als Lehrkraft für Kunſtgewerbe wirkt, empfangen. Daran
ändert auch nichts die Tatſache, daß er ſeit langem in München
wirkt, denn ſeige Kunſt iſt nicht gebunden an Ort oder Land, ſie
iſt ſchlechthin Kunſt, und zwar im beſten Sinne des Wortes. Wenn
der Kunſtverein den 50. Geburtstag Willy Preetorius' zum Anlaß
einer Jubiläumsausſtellung nimmt, ſo iſt ihm das von Herzen zu
danken, beſonders dann, wenn es ſich um den Vertreter einer ſo
geſunden, aufbauenden Kunſt handelt, wie Willy Preetorius es iſt.
Die Ausſtellung wird heute feierlich eröffnet werden. Die Preſſe
hatte Gelegenheit, ſie geſtern ſchon in einer Vorbeſichtigung zu
ſehen.
Aufbauende Kunſt. Wenn wir im Zuſammenhang mit der
Ausſtellung Willy Preetorius den Begriff aufbauende Kunſt in
ausdrücklichen Gegenſatz ſtellen zu einer Malerei, die nicht mehr
aufbaufähig iſt, die irgendwie in eine Sackgaſſe führte, ſo iſt dafür
vielleicht das gegebene Beiſpiel van Gogh. van Gogh war unbe=
ſtritten
ein großer Maler. Seine Auffaſſung künſtleriſcher Malerei
ging ganz eigene Wege. Sie führte zu Reſultaten, die ſeiner Zeit
alles bisher Gekannte faſt zerſchlugen. Viele, faſt alle, die nach ihm
kamen, konnten auf ſeine unerhörte Meiſterſchaft nicht mehr auf=
bauen
. Seine Kunſt war Ziel. Nicht Anfang, nicht Schule. Der
Expreſſionismus und die Ismen, die nach ihm kamen, mußten not=
gedrungen
das, was ihm geſchloſſenes, gefügtes Ziel war, zer=
ſchlagen
. Sie konaten Grundbegriff ſeiner künſtleriſchen Auffaſ=
ſung
aufnehmen und anders deuten. Eine Weiterführung oder
Vollendung ſeines Kunſtbegriffes konnten ſie nicht geben. So blieb
ihr Schaffen, auch wenn es bewußt oder unbewußt van Goghs neue
Wegziele ging, ein krankhaftes, ein ſuchendes, ein neues, das im
Grunde kein Neues war, weil alle Möglichkeiten künſtleriſcher
Ausdeutung im Sinne van Goghs von dieſem ſelbſt erſchöpft
waren.
Rembrandt, der Meiſter der Lichtbehandlung in der Malerei,
ſchuf vollendete Kunſtwerke von Ewigkeitswert, und doch blieb
ſeine Kunſt aufbauend, läßt Möglichkeiten maleriſchen Schaffens
für alle offen, die gleich ihm die Bedeutung der Lichtbehandlung,
der Herausſtellung des Figürlichen, des von ihm abſichtlich Beton=
ten
im Bildwerk durch ſtärkeres Hervorheben lichter Farbe erkann=
ten
und zur Grundlage eigenen Schaffens wählten. Man konnte
und man kann heute noch zwar=rembrandtiſch malen, ohne Rem=

Moderne Soldaten= und Truppenausbildung
Eine eindrucksvolle Kundgebung für den Wehrgedanlen. Beranſtaltung des Pionier=Vereins Darmſtadk.

Im Union=Theater fand geſtern die Vorführung eines Films
aus der modernen Pionierausbildung unſerer Reichswehr ſtatt,
die zu einer Kundgebung für den Wehrgedanken wurde, deren tie=
fen
Gedanken ſich niemand entziehen konnte. Das Uniontheaterwar
bis auf den letzten Platz gefüllt. Abordnungen faſt aller Behörden
der neuernannte Statthalter für Heſſen hatte ſein Nichterſchei=
nen
entſchuldigen laſſen Se. Kgl. Hoheit der Großherzog und der
Erbgroßherzog, Abordnungen der SA., SS., des Stahlhelms und
ſonſtiger Wehrverbände waren erſchienen, dazu eine große Anzahl
Hörer und Hörerinnen. Muſikvorträge der Schutzpolizeikavelle un=
ter
Leitung des Herrn Buslau leiteten die Feier ein und gaben
ihr auch nach außen einen künſtleriſch national geſtimmten Rah=
men
. Der Vorſitzende des Pioniervereins Darmſtadt, Hauptmann
a. D. Hummel, hielt die Begrüßungsanſprache, in der er etwa
ausführte:
Unſerem jungen Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend iſt es gelungen, einen Film der oberſten
Heeresleitung mit dem Motto Moderne Soldaten= und Truppen=
ausbildung
hierher zu bekommen. In dieſem Film ſollen die Er=
rungenſchaften
des Weltkrieges auf dem Gebiete der Technik gezeigt
werden und veranſchaulicht werden, welche Bedeutung die Pioniere
in unſerem Heeresweſen haben. Der Vorſitzende des Waffenringes
Deutſcher Pioniere, Herr General Haenichen=Berlin, hat in lie=
benswürdiger
Weiſe die Erläuterung zu dieſem Film übernom=
men
. Ich rufe unſerem hochverehrten Herrn Vorſitzenden des Waf=
fenringes
ein herzliches Glückauf zu und heiße ihn in unſerem
ſchönen Darmſtadt und in unſerer Mitte recht herzlich willkommen.
Ratskeller-Gaststätte, Marktplats
Gute Küche / Alle Oelikateſſen der Saiſon zu zeitgemäßen
Preiſen / Mittag= und Abendeſſen von 1. an
5944
Spezial=Ausſchank des weltberühmten Siechenbier, Nürnberg.
Es gereicht mir zur beſonderen Ehre begrüßen zu dürfen den
Vertreter des Statthalters für Heſſen, Herrn Heiſe, ſowie un=
ſere
hohe Staatsregierung, ferner den Herrn Staatskommiſſar für
das Polizeiweſen, Herrn Reg.=Rat Dr. Beſt, den Leiter der hieſi=
gen
Polizei Herrn Dr. Jvers, den Herrn Staatskommiſſar für
das Schulweſen, Herrn Oberſchulrat Ningshauſen, ſowie die
Vertreter der Stadt Darmſtadt, an der Spitze Herrn Oberbürger=
meiſter
Dr. Barth und Haug, und Staatspreſſechef Falk.
Von unſeren hohen Gäſten begrüße ich in erſter Linie Seine
Kgl. Hoheit unſeren hochverehrten Herrn Großherzog ſowie
den Herrn Erbgroßherzog. Ich begrüße ferner Magnifizenz
den Herrn Rektor der Techniſchen Hochſchule, Herrn Profeſſor Dr.
Thum mit Lehrerkollegium, ſowie die Direktoren an den hie=
ſigen
Schulen und Lehranſtalten, die Studierenden und Schüler,
Landeskirchenamt, die vereinigte Preſſe, die Darmſtädter Flieger.
Ich begrüße die SS.=, SA.= und HJ.=Formationen mit ihren Füh=
rern
ſowie die Kameraden des Stahlhelms. Ich begrüße die Ver=
treter
des Freiwiligen Arbeitsdienſtes, die Vorſtände
und Kameraden der Vereinigten Kriegervereine, die
Vorſtände und Kameraden der Heſſ. Regimentsvereine,
ſowie die Freunde und Gönner unſeres Vereins. Ihnen allen rufe
ich den echten deutſchen Pioniergruß Glück auf! zu.
Nach der Veranſtaltung treffen ſich die Kameraden mit ihren
Familien in den unteren Räumen des Reſtaurants Zur Krone,
wozu alle Kameraden herzlichſt eingeladen werden.
Wir werden uns erlauben, am Schluſſe an den Ausgängen
eine kleine Sammlung zu veranlaſſen. Dieſer Betrag dient zur
Deckung der Koſtea ſowie Beſchaffung einer Vereinsfahne. Jede,
auch die kleinſte Spende wird dankbar angenommen.
Ich erteile nunmehr dem Leiter des Wehrpolitiſchen Amtes.
der Gauleitung Heſſens der NSDAP., Herrn Pionierhauptmann
Waſſung, das Wort.
Danach ergriff Pionierhauptmann Wäſſung, der Leiter
des wehrſportlichen Amtes, das Wort: Unter Führung Adolf Hit=
lers
, führte der Redner etwa aus, hat die nationale und ſoziale
Revolution die Macht ergriffen, hat ſich allen Gewalten zum Trotz
durchgeſetzt und die Herzen des ganzen deutſchen Volkes erobert.
Das urſprüngliche Ziel der Machtergreifung im Staate iſt erreicht
worden. Das bisherige Syſtem wurde zertrümmert. Mit der Er=
reichung
dieſes ingerpolitiſchen Zieles iſt ein neues Ziel für die
nationale Regierung in greifbare Nähe gerückt. Ein Ziel, das bis=
her
unerreicht war, das Ziel der Wiedergewinnung der außen=
politiſchen
Machtſtellung Deutſchlands. Verbrecheriſcher Pazifismus
hat den deutſchen Freiheitswillen vernichtet. Was die bisherigen
Machthaber getan haben, iſt in unſeren Augen nichts anderes als
Landesverrat. Die nationale Regierung unter Führung Adolf

Bade-Wäsche
Bademäntel / Badeanzüge
Badetücher / Frottier-Handtücher
Wäschehaus Eichberg

Wilhelminenstraße 29

8594

Hitlers wird ſich dafür einſetzen, daß die außenpolitiſche Macht wie=
der
erreicht wird. 14 Jahre Verſäumnis ſind nachzuholen. Es wird
eine unendlich ſchwere Aufgabe ſein, aber wir müſſen alle die Re=
gierung
unterſtützen zur Erreichung unſerer Ziele. Die Lage
Deutſchlands iſt überaus ernſt. Wir ſind umgeben von waffenſtar=
renden
Feinden, denen die Abrüſtungsverhandlungen in Genf nur
ein Komödienſpiel ſind. Der deutſche Adler hat ſich freigemacht
von den Feſſeln im Innern und er wird wieder frei werden zum
Aufſtieg in ſonnige Höhen. Wir wollen nicht aufrüſten, wenn und
ſolange die anderen abrüſten. Die Feſſeln des Verſailler Vertrages
ſind noch nicht zerriſſen, wir können trotzdem ſehr viel tun inner=
halb
der Möglichkeiten, die das Verſailler Diktat uns gibt. Dieſe
Möglichkeiten nicht ausgeſchöpft zu haben, war eines der ſchwerſten
Verbrechen der geweſenen Machthaber. Deutſchland iſt
friedfertig. Aber Deutſchland iſt nicht pazifiſtiſch in verbreche=
riſchem
Sinn. Wenn ein Krieg gegen unſeren Willen über uns
kommen ſollte, müſſen wir, ſoweit es menſchenmöglich iſt, zur Ver=
teidigung
gerüſtet ſein. Unſer Ziel bleibt alſo die Wehrhaftmachung
des Volkes zu Lande, zu Waſſer und in der Luft. In Frankreich
und in anderen Ländern iſt ſchon längſt das ganze Volk in den
Wehrapparat eingegliedert. Auch für uns iſt die Wehrhaftmachung
eine Angelegenheit des geſamten Volkes. Für uns Heſſen im be=
ſonderen
gilt die Wacht am Rhein. Das ganze deutſche Volk bedarf
der Erziehung. Wir müſſen aufräumen mit dem unſeligen Splitter=
ſyſtem
. Wir brauchen einen ſtraffen Organismus, in dem jeder ein=
gegliedert
werden muß, in dem vor allem Führer ſein müſſen, alle,
die national und ſozial ſind. Dem Pionierverein ſagen wir
Daak dafür, daß es ſeinem Beſtreben gelungen iſt, mit dieſem
Film an die Oeffentlichkeit zu treten, der bisher nicht gezeigt
werden durfte. Wir danken dem General Haenichen, der ſich zu
fachmänniſchen Erläuterungen zur Verfügung geſtellt hat.
Nach weiteren Muſikvorträgen folgte ſodann zunächſt die Vor=
führung
der Wochenſchau, mit dem beſonders eindriaglichen Ton=
bild
der Rede des Reichsminiſters Goering, die er in Rom vor
der deutſchen Kolonie aus Anlaß des Geburtstages des Reichs=
kanzlers
gehalten hat. An die Wochenſchau ſchloß ſich die Vorfüh=
rung
des Films Moderne Soldaten= und Truppen=
ausbildung
. Zur Einleitung hielt General Haenichen eine
kurze Anſprache, in der er auf die Bedeutung des Filmwerkes, ge=
rade
für die alten Pioniere, darüber hinaus aber für alle, die an
unſerer Reichswehr Anteil und Intereſſe nehmen, hinwies. Es war
beſonders intereſſant, die Aufgaben der kleinen Pioniertruppe im
Verband unſerer Reichswehr aus ſachverſtändigem Munde erläu=
tert
zu hören. Die Aufgaben ſind für den einzelnen Pionier, Off=
zier
wie Mann, außerordentlich anders und ſchwerer geworden,
denn nach dem Verſailler Diktat iſt die Zahl außerordentlich ver=
ringert
, die Aufgaben aber ſind ungeheuer gewachſen, Schnellſte
Beweglichkeit in kleinen Verbänden ſind die Vorbedingung. Oſt
iſt jeder einzelne Pionier auf ſich ſelbſt geſtellt, beſten Falles noch
mit zwei oder mehr Kameraden. Im Geſamtbild der Reichswehr
erſcheint darum die Pioniertruppe immer ſehr klein an Zahl, im
Verhältnis zu den großen Truppenverbänden, mit denen zuſam=
men
und für welche die Pioniere eingeſetzt werden.
Der Film zeigte die Auswertung der Erfahrungen auf vionier=
techniſchem
Gebiete im Weltkriege und deren praktiſche Verwen=
dung
im modernen Kampf. Von der Heeresleitung in packender
Form zuſammengeſtellt, gab der Film einen ungemein inſtruktiven
Einblick in die neuen Aufgaben unſerer Wehrmacht. Es wurde ge=
zeigt
: ein Flußübergang eines verſtärkten Infanterieregimentes
mit allen dazugehörigen Schweſterwaffen, Kavallerie, Artillerie,
Maſchinengewehr uſw. Es war offenbar keine exerziermäßige Vor=
führung
, ſondern eine Art ernſten Manövrierens, das dem Film
zugrunde lag. Selbſt die Pferde, ſowohl der Kavallerie, wie der
Artillerie müſſen umlernen. Bis auf wenige Ausnahmen werden
heute von den Pferden Flüſſe durchſchwommen. Beſonders intereſ=
ſant
war das ſchnelle Abbrechen und Verlegen einer Brücke mitten
im Uebergang der Truppenmaſſen, ſobald dieſe Brücke vom Feind
eingeſehen und under Feuer genommen wird.
Aus den Erläuterungen, die General Haenichen zu der Filn=
vorführung
gab, interſſiert beſonders die Tatſache, daß für die
Pionierabteilungen eine reſtloſe Ausbildung in Form einer Milz
nicht möglich iſt. Daß darum unbedingt feſtgehalten werden muß=
eine
zu errichtende Miliz neben unſerer Reichswehr aufzuſtellen.
Hauptmann a. D. Hummel ſprach zum Schluß den Rednern den
herzlichſten Dank des Pioniervereins aus. Er dankte auch den ſo
zahlreich erſchienenen Beſuchern und ſchloß mit einem dreifachen
Sieg=Heil für den Reichspräſidenten von Hindenburg und den
Reichskanzler Adolf Hitler. Die Muſik intonierte den Pionier=
Präſentier=Marſch und zum Abſchluß der Feier das Deutſchland=
lied
, das von allen Anweſenden mitgeſungen wurde, ebenſo wie
das vorher geſpielte Horſt=Weſſel=Lied.
UI. 8t.

41 (267.) Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Am 17.
und 18. Mai findet die Ziehung der 2. Klaſſe ſtatt, wobei ne=
ben
vielen anderen größeren Treffern wieder 2 Hauptgewinne
von je 100 000 RM. zur Ausſpielung kommen. Die Erneue=
rung
der Loſe zur 2. Klaſſe hat planmäßig ſpäteſtens bis
zum 10. Mai, 18 Uhr. bei Verluſt des Anrechts in der zu=
ſtändigen
Lotterie=Einnahme zu geſchehen. Die Beachtung dieſer
Friſt wird zur Vermeidung von Nachteilen dringend empfohlen.
Für neue Spieler ſind Kaufloſe in allen Abſchnitten zu amtlichen
Preiſen bei den Staatlichen Lotterie=Einnehmern zu haben.

brandt zu kopieren und auch ohne die Grenzen der Beſcheidenheit
gegenüber dieſes einmaligen Talentes zu überſchreiten.
Wenn wir im Rahmen dieſer, durch ſelbſtverſtändliche Beſchei=
denheit
gezogenen Grenzen von Willy Preetorius Malerei in gewiſ=
ſem
Sinne als rembrandtiſch ſprechen, ſo iſt das berechtigt und
begründet in der Art, wie wir Willy Preetorius' Bilder ſehen
und wie wir glauben, ſeine Auffaſſung von Malkunſt deuten zu
dürfen. Seine Kunſt weiſt nach rückwärts und vorwärts. Willy
Preetorius' maleriſches Schaffen iſt unendlich umfaſſend. Von der
Federzeichnung und der getönten Zeichnung, über Aquarell und
Oelgraphik zum Oelgemälde beherrſcht er die Technik und für
ſeine Kunſt gibt es kaum etwas, was nicht in ſie einbezogen iſt.
Porträt, Landſchaft, Kompoſition und alle Varianten innerhalb
dieſer Gruppierungen geben ihm Anlaß und Stoff zu maleriſcher
Entfaltung. Wenige ſeiner Bilder ſind von ſprühender Farbigkeit.
Willy Preetorius malt dunkel und ernſt. So ernſt, wie der Künſt=
ler
offenbar ſein geſamtes Schaffen auffaßt, ſo ernſt gibt jedes
Einzelwerk Zeugnis dieſer Kunſt. Reſignation heißt eines ſeiner
Oelgemälde in der Ausſtellung. Ein Frauenbildnis von ſeltener
Tiefe, von faſt dramatiſchem Ausdruck, und das unter Verzicht auf
alle äußerlich aufdringlichen Mittel. Seine Bilder ſind dunkel.
Auch wenn man das Bild Reſignation nicht ſieht, oder wenn der
Künſtler ſelbſt es nicht als ſolches bezeichnet hätte, wäre der Ein=
druck
unverkennbar. Trotzdem iſt die Charakteriſierung der Malerei
Willy Preetorius' als reſignierte verfehlt. Verfehlt, weil aus
allen Bildern der umfangreichen Kollektion, aus den kleinſten,
flüchtigſten Skizzen und Studien ſowohl, wie aus den großen voll=
endeten
Gemälden und Kompoſitionen eine unbedingte Lebens=
bejahung
ſpricht. Ein Bekenntnis zum Daſein, und der ſtarke Wille
dieſes Daſein im Perſönlichen, wie in der künſtleriſchen Wiedergabe
der Landſchaft unbedingt und kraftvoll zu behaupten. Rembrand=
tiſch
malt Willy Preetorius, weil er, wie dieſes große Vorbild,
trotz ſeiner Vorliebe für Dunkelmalerei, das Hauptinhaltliche ſeiner
Bilder, das Figürliche ſowohl, wie das architektoniſche und wie
die Schöpfungen der freien Natur durch lichtes Hervorheben aus
dem Hintergrund betont. Darum wirken ſeine Bilder vielfach ſo
ungemein plaſtiſch, darum wirkt etwa eine römiſche Landſchaft faſt
wie Architekturmalerei,
Jedes einzelne Bild im großen Oberlichtſaal reizt zum Ver=
tiefen
in Einzelheiten. Sie ſind in keiner Weiſe vernachläſſigt
oder auch nur läſſig behandelt, Wundervolle Impreſſionen er=
ſtehen
. Nirgends etwa Abklatſch der Natur. Jedes ein Kunſtwerk.
In ſich geſchloſſen, groß, ſtark und eindrucksvoll. Immer aber
ernſte Malerei. Humor oder auch unterſtrichene Freudigkeit
ſind nie Grundprinzip irgendeines der Werke. Trotzdem iſt z. B.
in den farbenreichen Aquarellen eine betonte Lebensfreudigkeit,
die Freude daran, Farbe in der Natur, in der Umwelt zu

ſehen und ſie auf Karton zu bannen, unverkennbar. Neben
römiſchen Landſchaften wundervoll geſehen, hängen Bilder aus
der deutſchen, auch aus der engeren Heimat, z. B. Heidelberg.
Der Charakter der Landſchaft, ſo verſchieden er iſt, bleibt im
Grundprinzip bei Willy Preetorius der gleiche. Was er ſieht,
iſt ihm nur Vorbild und Anlaß zum Stofflichen, was er ſchöpfe
riſch malt, wird zum Kunſtwerk an ſich.
In den unteren Räumen und im Treppenhaus hängt eine
große Zahl der Federzeichnungen und von leicht getönten Zeich=
nungen
. Studien und Skizzen, die aber ſelten verwendet werden
zum endgültigen Gemälde, die Werke für ſich darſtellen, abe
einen ungemein inſtruktiven Einblick geben in die Vielſeitigkeit
künſtleriſchen Schaffens.
Die Porträts des Künſtlers ſind von beſonderer Eigenart,
Bilder wohl, aber ungemein fein geſehene und gegebene Charal=
teriſtiken
. Pfitzner, mit dem offenbar den Künſtler Freundſchaſt
verbindet, erſcheint oft und in vielfacher Bildauffaſſung. Immer
aber, ſelbſt in Skizzen, die mit Porträtähnlichkeit nichts mehr zu
tun haben, iſt das Charakteriſtikum Pfitzner unverkennbar. Ein
Bildnis Oswald Spenglers möchten wir zu den beſten der
Kollektion zählen. In einem der Nebenräume hängen Porträt=
ſkizzen
ebenfalls von Spengler. Sehr lebendig betont im Ge=
ſichtsausdruck
und in der Haltung iſt ein Porträt des Dichters
Paul Ernſt und für den, der den Mann kannte und der weiß
was in den letzten Monaten ſeines Lebens tiefinnerſt ihn be=
wegte
, ein Porträt des Admiral Tirpitz.
Aus der Fülle der ſonſtigen Darſtellungen fällt ein Bild
kleineren Formats auf: Pieta‟. Eine erſchütternde Darſtellung
weltumfaſſenden Schmerzes.
Ein beſonderes Kapitel in dieſer Jubiläumsausſtellung iſt
das der Oelgraphik. Willy Preetorius malt auf ſtarkem Kal=
ton
in Oel. Das gibt ihm die Möglichkeit intenſiveren Aus=
arbeitens
von ihm gewollter Einzelheiten, auch des Geſamtein=
druckes
, gibt dieſe Möglichkeit mehr, wie etwa das Malen in
Aquarell, das nur flüchtige Eindrücke in den fließenden Farben
geben kann. Die Oelgraphik läßt koloriſtiſche Korrekturen und
Unterſcheidungen zu, ſie führt in den Endreſultaten zu.
Wirkung der Paſtellmalerei, hat dieſer gegenüber aber den
Vorzug der Ehrlichkeit, der Dauerhaftigkeit. Willy Preetoriuls
hat die Oelgraphik offenſichtlich zu einer eigenen Kunſttechnik er
hoben. Die maleriſchen Reſultate ſind oft überraſchend.
Die Fülle der einzelnen Werke dieſer Jubiläumsausſtellung
macht es unmöglich, mehr auf Einzelheiten einzugehen. Die Ge
ſamtkollektion aber iſt ſo, daß ſie nicht den Eindruck einer Kol=
lektivausſtellung
erſueckt, daß ſie nicht nur einen Künſtler zei9e
ſondern den Wert und das Intereſſe einer, wenn auch kleinen
ſo doch umfaſſenden Kunſtausſtellung für ſich in Anſpruch nec
men darf.
Max Streelé

[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 7

Heſſen und die Siedlung.
Gleichſchalkung der Verbände des deutſchen
Arbeitsbeſchaffung und Siedlung.

Große N. 5.-Beamienverſammlung in Darmſtadt.
Die Fachſchaft Länderverwaltung der N.S.=Beamten Darm=
ſtadt
hatte am Freitag, abends 8 Uhr, eine Mitglieder=
verſammlung
, zu der auch Anhänger geladen waren, im
oberen Saale der Krone einberufen. Als Vertreter der Gau=
leitung
war Pg. Bernius von der Kreisleitung Kreisleiter
Schmitt erſchienen. Auf der Tagesordnung ſtanden ein Referat
von Pg. Reich, Fachberater für Arbeitsdienſt und Landes=
planung
im Miniſterium der Finanzen, über ſeinen Entwurf
über das heſſiſche Meliorations=, Arbeits= und
Siedlungsprogramm im Rahmen der Feldberei=
nigung
, ſowie ein zweiter Vortrag vom Leiter des heſſiſchen
Siedlerbundes. Gauſtelle für Siedlungsfragen. Pg. Kohl, über
Siedlungsfragen
Pg. Reich erklärte, daß nach der Vorarbeit von über einem
Jahr nunmehr alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen ſeien,
um auch in Heſſen Arbeit für unſere erwerbsloſen Volksgenoſſen
zu ſchaffen. Er erläuterte die Vorausſetzungen für ein
heſſiſches Meliorations= und Siedlungsprogramm.
Auf Grund der ungeſunden Verhältniſſe iſt die Lage der Land=
wirtſchaft
troſtlos, und zu recht fordert der Führer als erſte Maß=
nahme
eine Sanierung der Landwirtſchaft, Arbeitsbeſchaffung be=
deutet
Sanierung der Landwirtſchaft. Arbeit ſchafft Kapital Eine
Lohnſteigerung von 2 RM. je Tag gibt der Landwirtſchaft und
Induſtrie ſchon eine zuſätzliche Kaufkraft von 3,6 Milliarden.
Das NS.=Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſoll in ſeiner Geſamt=
heit
betrachtet werden. Bruchſtücke allein durchgeführt, bringen
keinen Erfolg und ſind zu verurteilen. Eine Steigerung der land=
wirtſchaftlichen
Erzeugniſſe iſt am beſten in ſelbſtändigen Klein=
und Mittelbetrieben zu erreichen Eine Arrondierung und Melio=
rierung
des Grundbeſitzes einerſeits und die Bereitſtellung von
neuem Siedlungsland in Verbindung mit der Feldbereinigung ſtel=
len
den gegebenen Weg zur Behebung der Schwierigkeiten dar.
Feldbereinigung. Melioration

gen nach dem Feldbereinigungsverfahren früherer Jahre, ſoll in
Zukunft der Bauer, der einen weſentlichen Vorteil durch die Maß=
nahmen
erhält, lediglich zur Abdeckung der Koſtenanteile einen
kleinen Geländeabzug dem Staate zur Verfügung ſtellen. Hieraus
werden neue Siedlungsbezirke in den Randgebieten der Gemarkung
gebildet, auf denen im Lauf von acht Jahren etwa 4300 Gärtner=
vollſtellen
und etwa 1000 landwirtſchaftliche Vollerwerbſiedlungen
errichtet werden ſollen. Die Siedler ſind zu organiſieren und zu
ſchulen. Der Redner ſchildert anſchließend das Siedlungsprogramm.
Die Selbſthilfe der Siedler durch Zweck= und Bauſparein=
richtungen
und den Siedlungsdienſt zur Durchführung der Nach=
barhilfe
, geben die Möglichkeit, auch bei knappen öffentlichen
Mitteln größere Programme durchzuführen
Im Anſchluß hieran ſprach Pg. Kohl über
Siedlungsfragen.
Derſelbe führte u. a. folgendes aus: Die Siedlung kommt in
Gang ſchreiben heute alle Tageszeitungen. Wir ſind davon
überzeugt, daß auch in Heſſen, nach einer Vorarbeit von 1½ Jah=
ren
, alle Vorbedingungen erfüllt ſind. Siedlung ſoll die Mög=
lichkeit
geben, den Menſchen wieder zu verwurzeln und der
Mutter Erde näherzubringen, damit neue Grundlagen für den
Aufbau einer geſunden Familie entſtehen, damit die Früchte des
Bodens mehr und beſſer werden und geſunde Menſchen geſunde
Kinder großziehen können. Der Alte Fritz erklärt zu Recht:
Wer zwei Halme da erzeugt, wo bisher ein Halm war, iſt mehr
wert, als ein ſieghafter Feldherr.
Nur in enger Bindung mit dem Mutterland, dem Blut und
der Art der Väter kann eine Siedlungs= und Koloniſations=
tätigkeit
gedeihen. Kleine Inſeln im Weltmeer anderer Völker
gehen nach kurzer oder längerer Zeit auf jeden Fall unter.
Um die erforderliche Strukturumſtellung zu ſchaffen und die
im Land erzeugbaren Lebensmittel nicht mehr einführen zu
müſſen, iſt es erforderlich, rund eine Million neuer
Siedlerſtellen in Deutſchland zu errichten. Auf
Heſſen müſſen alſo prozentual noch weit mehr als 5000 Stellen
kommen. Gewiß, wir ſind ein beengtes Volk, aber wir ſind
kein Volk ohne Raum. Grundlegend iſt, daß den N.S.= Vor=
ſchlägen
gemäß brauchbares Land und durch Kreditſchöpfung zins=
billiges
Geld bereitgeſtellt wird.
Der Heſſiſche Siedler=Bund, die Siedlungs=Stelle
bei der Gauleitung, will nunmehr als Kampfgemeinſchaft die
Durchführung dieſer volkswirtſchaftlich überaus wichtigen Aufga=
ben
in die Wege leiten und mithelfen, die Arbeiten zur Ausfuh=
rung
zu bringen. In begrüßenswerter Weiſe haben ſich von
vornherein Herr Staatspräſident Prof. Dr. Werner, Staatskom=
miſſar
Dr. Wagner, die Landtagsabgeordneten H. Goeckel,
Geiß, Bayer, und der Leiter des Arbeitsdienſtes H. Faatz, wei=
tere
Vertreter der Bauern, des Handwerks, des Vermeſſungs=
weſens
, des Arbeitsdienſtes und der Technikerſchaft als Mitglie=
der
zur Verfügung geſtellt. Pläne und Berechnungen ſind in
den letzten Monaten fertiggeſtellt worden. Die erſten Stellen
können ausgeſchrieben werden. Die Verhandlungen mit der
Reichsregierung laufen, ſo daß zu Recht auf eine aktive Tätig=
keit
noch in dieſem Jahre gerechnet werden kann. Beſtreben
des Siedlerbundes iſt es dieſe großen Aufgaben in Zuſammen=
arbeit
mit Handwerk. Gewerbe und Architektenſchaft und allen
in Betracht kommenden Wirtſchaftsgruppen zum Wohle der Sied=
ler
durchzuführen.
Die Vortrage der beiden Redner wurden von der Verſamm=
lung
mit großem Beifall aufgenommen. Es ſei an dieſer Stelle
den beiden Vortragenden für ihre mühevolle Arbeiten nochmals
herzlichſt gedankt
Nach dieſen beiden Referaten machte der Leiter der Fachſchaft.
Pg. Goeckel, noch einige Mitteilungen über die Neugeſtaltung
der einzelnen Beamtenfachſchaften innerhalb der NSDAP., ſowie
über die Zugehörigkeit der Beamten und Anhänger zu dieſer Fac=
ſchaft
. Er ließ es dabei nicht fehlen, auf den verſchiedenartig ge=
lägerten
Kampfgeiſt der Beamtenſchaft für die NSDAP. mit tref=
fenden
Worten hinzuweiſen. Das Schlußwort zur Mitarbeit aller
Beamten nach dem Motto Gemeinnutz geht vor Eigennutz klang
aus in einem dreifachen Sieg Heil! auf den Führer.
Dieſe Verſammlung zeigte wieder, daß auch innerhalb der Be=
amtenſchaft
der NSDAP. große Aufbauarbeit geleiſtet wird und
der Geiſt herrſcht, der unerläßlich iſt zum Wiederaufbau unſeres
deutſchen Vaterlandes und zur Geſundung des geſamten Staats=
Brs.
weſens.
Der Landesverband der Polizeibeamken Heſſens e.V.
wurde in einer am Freitag, den 5. Mai, in dem Brauereiaus=
ſchank
Zur Krone‟, Darmſtadt, ſtattfindenden Tagung, bei der
mit Ausnahme der Ortsgruppe Lampertheim ſämtliche Orts=
und Provinzgruppenvertreter der Einzeldienſt=, Verwaltungs=,
Kriminal= und Bereitſchaftspolizei, der Gendarmerie, der Voll=
beſchäftigten
Gemeindepolizei, ſowie der Penſionär= und Verſor=
gungsanwärtergruppe
anweſend waren, mit ſofortiger Wirkung
aufgelöſt.
Zu Liquidatoren wurden Rechtsanwalt Dr. Möſer, Darm=
ſtadt
, Schillerplatz 2. und Polizeioberleutnant Sattig, Darm=
ſtadt
, Bruchwieſenſtraße 8, beſtellt.
Das Umlageverfahren der geſamten Polizei in Heſſen wurde
beibehälten. Zum Führer deſſen wurde Polizeioberleutnant
Schönig beſtellt, der den Vorſtand dieſes Umlageverfahrens
gleichſchalten wird.
Sämtliche Beſchlüſſe wurden einſtimmig gefaßt. Den ge=
lamten
Mitgliedern des ſeitherigen Landesverbandes der Poli=
Zeibeamten Heſſens, e. V., wurde mit auf den Weg gegeben, der
Polizeifachſchaft an ihren Orten als Mitglieder bzw. als An=
hänger
beizutreten.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
rung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
Aör zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 7. Mai, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung be=
reit
: Dr. med. Hein, Hermannſtr. 25. Telephon 281; Dr. med.
Doffmann, Lauteſchlägerſtr. 16, Telephon 3069; Dr. med.
Sachs, Hügelſtraße 41. Telephon 726.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
vom Samstag, den 6. Mai, abends. bis Samstag, den 13. Mai,
früh: die Löwenapotheke, Ballonplatz 11, und die Adler=
apotheke
, Wilhelminenplatz 17.

Kohlenhandels.
Jahrzehntelang haben die Verbände des deutſchen Kohlen=
handels
verſucht, durch organiſatoriſche und wirtſchaftspolitiſche
Maßnahmen Ordnung, Sauberkeit und lauteren
Wettbewerb bei der Verſorgung der Bevölkerung mit
Brennſtoffen herzuſtellen. Marxiſtiſch verſeuchte Verwaltungen
in Reich und Ländern haben in den letzten 14 Jahren durch rigo=
roſe
Maßnahmen dieſe Ordnung zerſtört. Eine wirtſchaftsfeind=
liche
Geſetzgebung hat den Kohlenhandel hart an den Rand des
Abgrundes gebracht.
Die Regierung der nationalen Erhebung hat die Gefahr er=
kannt
und das Steuer herumgeworfen. Der mittelſtändiſche Han=
del
ſoll geſchützt und vor Aufſaugung und Vernichtung bewahrt
werden. Der deutſche Kohlenhandel, an der Spitze der unter
nationalſozialiſtiſcher Führung ſtehende Zentralverband der Koh=
lenhändler
Deutſchlands, begrüßt auf das lebhafteſte dieſen Wil=
len
zur Tat und hat ſich geſchloſſen für dieſe Ziele hinter die
Regierung geſtellt.
Der geſamte Darmſtädter Kohlenhandel hat in einer ſtark=
beſuchten
Sitzung einſtimmig beſchloſſen, unverzüglich diejenigen
organiſatoriſchen Umänderungen vorzunehmen, die erforderlich
ſind. Nachdem die Gleichſchaltung im Darmſtädter Kohlenhan=
del
im Sinne der nationalen Regierung durchgeführt iſt und
ſämtliche Kohlenhandlungen im Kohlenhändlerverband Darm=
ſtadt
, e. V. zuſammengeſchloſſen ſind, genießt der Verband den
Schutz des Nationalſozialiſtiſchen Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes, und damit den Schutz der nationalen Regierung.
Der Darmſtädter Kohlenhandel hat die Sommerpreiſe,
die mit ſofortiger Wirkung Gültigkeit haben, im heutigen An=
zeigenteil
veröffentlicht. Bei Feſtſetzung der Preiſe iſt weiteſt=
gehend
auf die allgemeine Notlage der Verbraucher Rückſicht ge=
nommen
worden. Unterbietungen dieſer Preiſe ſind nur durch
Betrug und Schiebung möglich. Die Bevölkerung wird dringend
gebeten, die Händler nicht zu Zugeſtändniſſen in Preis und Zah=
lungsbedingungen
zu veranlaſſen, da die betreffenden Händler
bei Verſtößen gegen die getroffenen Vereinbarungen ſchwere
Strafen, eventuell Schließung der Geſchäfte wegen unlauteren
Wettbewerbs, zu gewärtigen haben. Die Verbände werden ſich
beſonders dafür einſetzen, daß eine reelle Belieferung der Ver=
braucher
gewährleiſtet wird.

Der Vorſtand der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 hatte,
einem Beſchluß gemäß, alle Vorſtands= und Ausſchußmitglieder
zu einer Pflichtverſammlung eingeladen. Der erſte Vorſitzende,
Tb. Matthes, eröffnete die Sitzung. Seine Ausführungen über
die Geſchichte der Turngeſellſchaft waren von beſonderer Be=
deutung
, ſchilderte er u. a. die Kämpfe die der Verein in den
Nachkriegsjahren durchmachen mußte. Oftmals angefeindet von
ihren Gegnern aus dem anderen Turnerlager, haben die dama=
ligen
Vorſtandsmitglieder doch der D. T. die Treue gehalten.
Dank ſagte er dieſen Turnern für ihre wackere Tat, dankbar ge=
dachte
er aber auch den Turnern, die nicht die neue Erhebung
miterleben können, deren Namen auf der mit Tannengrün ge=
ſchmückten
Ehrentafel verzeichnet ſind. Seine weiteren Ausfüß=
rungen
waren ein Treubekenntnis zu den Führern, und nach Be=
kanntgabe
der Stuttgarter Beſchlüſſe der D. T. verpflichtete er
alle Mitarbeiter zur Einhaltung und Gefolgſchaft dieſer Beſtim=
mungen
. Stehend wurde der erſte Vers des Deutſchlandliedes
und des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen und mit einem Gut
Heil auf die Führer des Deutſchen Reiches, Herrn Reichspräſi=
denten
von Hindenburg und Herrn Reichskanzler Adolf Hitler,
fand dieſe eindrucksvolle Verſammlung ihr Ende. Klar und
ſicher iſt das Ergebnis dieſer Führerbeſprechung, klar und ſicher
iſt der Weg, der von der Turngeſellſchaft 1875 im neuen Reich
gegangen wird.
V.v.K. Katzenvergiftungen in der Erbacher Straße. In den
Häuſern Nr. 14 bis 18 geht eine Katze nach der anderen infolge
Vergiftens zugrunde. Sogar eine Mutterkatze, die erſt vor
einigen Tagen zwei Junge zur Welt brachte, verfiel dieſer Ge=
meinheit
. Die beiden Jungen werden an der Flaſche großge=
zogen
. Der Verdacht lenkt ſich auf einen Mann, der bereits vor
drei Jahren in der Erbacher Straße Katzen vergiftete. Zweck=
dienliche
Angaben an das Polizeiamt, Hügelſtraße, erbeten oder
an die Vereinigung von Katzenfreunden, Karlsſtraße 66, III.,

Tel. 3194.

Polizeiberichk.

Diebſtahl. Am Samstag vormittag wurden einem jungen
Mann vom freiwilligen Arbeitsdienſt im Hallenſchwimmbad ein
Portemonnaie mit 6.70 RM. Inhalt geſtohlen. Zwei Jugendliche
aus der Altſtadt konnten durch die Kriminalpolizei als Täter er=
mittelt
und feſtgenommen werden. Das Geld wurde ſichergeſtellt.
Waffenfund. In der Nacht vom 5. auf 6. Mai wurden in der
Landgraf=Philipp=Anlage drei Pakete mit Munition und Waffen=
teilen
durch einen Polizeibeamten aufgefunden und ſichergeſtellt.
Einbruch. In den Gärten an der Maulberallee wurde in ver=
ſchiedenen
Gartenhütten eingebrochen und eine Reihe Geräte ent=
wendet
.
Entwichen. Der 14 Jahre alte Zögling Heinrich Müller aus
Darmſtadt iſt am Donnerstag aus der Anſtalt für Geiſtesſchwache
entwichen.
Schwindlerin am Werk. Wer kann nähere Angaben über die
weibliche Perſon und deren Adreſſe machen, die in der letzten Zeit
in Darmſtadt Staubſauger=Bürſten verkaufte und angeboten hat?
Sachdienliche Mitteilungen werden erbeten auf Zimmer 26. Poli=
zeiamt
, Hügelſtraße.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Die 4. diesjährige
Wanderung führte in die nähere Umgebung von Mainz. Mit
ziemlich ſtarker Beteiligung von Gäſten und den Damen des
Klubs fuhren wir mit einem großen Heag=Omnibus bis Mainz=
Süd. Schon die Fahrt durch das Ried war ſehr intereſſant, und
unſer Führer konnte uns hier ſchon auf ſo vieles aufmerkſam
machen, was man im Omnibus beſſer beachten kann, als von der
Bahn aus. Das Klampforcheſter des Klubs war vollzählig dabei
und bot im Fahren ſchon den richtigen Auftakt zu der beginnen=
den
Wanderung. Von Main=Süd aus durch den herrlich angeleg=
ten
Stadtpark. Da war unſer nächſtes die Rheinterraſſe am Pal=
menhaus
, von wo wir einen ſehr ſchönen Ausblick hatten über
Mainz, über die Mainmündung in den Rhein, über die Hafen=
anlagen
und über einen Teil der jetzt geſchleiften Forts. Weiter
durch einen herrlichen Roſengarten, zum Schinderhannes= Richt=
platz
. Dann durch einen herrlich angelegten Blütengarten. Nach
einhalbſtündiger Frühſtücksraſt ging es von hier weiter zu den
röm. Waſſerſteinen. Von hier aus gingen wir über den Mainzer
Friedhof, wo uns in liebenswürdiger Weiſe Herr Friedhofsver=
walter
Hofmann dort über den Ehrenfriedhofleitete. Unſer Klampf=
orcheſter
ſpielte bei dem Ehrenmal für unſere im Weltkrieg gefal=
lenen
Helden. Ich hatt einen Kameraden, und wir alle gedach=
ten
unſerer gefallenen Helden. Anſchließend hatten wir im Schöf=
ferhof
, der älteſten Druckereiwerkſtatt der Welt (Gutenberg), unſere
Schlußraſt. Der Wanderwart, Herr A, Friedrich, ebenſo der
Ehrenvorſitzende, Herr Oberreallehrer Schäfer, dankten den Füh=
rern
für die gute Führung. Es wurde dann noch eine kurze Füh=
rung
durch Mainz unternommen, und um 6 Uhr fuhren wir wieder
mit unſerem Omnibus nach Darmſtadt zurück. Die Führer waren
Franz Bingel und Walter Vorwerk. Friſchauf zur nächſten Wan=
derung
. Am Feſttag der nationalen Arbeit beteiligten ſich alle
Klubmitglieder ſowie das Klampforcheſter an dem Feſtzug. Es
war für uns alle ein erhebendes Gefühl, an einem ſo bedeutungs=
vollen
Tage unſere Geſinnung in dieſer Art bezeugen zu können.
Techniſche Nothilfe. Am kommenden Montag, den 8 Mai,
findet die übliche Monatsverſammlung abends um 8 Uhr, im
Odeon ſtatt. Außerdem den Nothelfern zur Kenntnis, daß am
Sonntag vormittag 7 Uhr, Treffpunkt Marſtall, Mathilden=
platz
17, eine Fahrradtour nach Worms zur Luftſchutzausſtellung
ſtattfindet. Mitzubringen iſt Brotbeutel, Feldflaſche mit Ver=
pflegung
.
Union=Theater. Eine Spitzenleiſtung des deutſchen Ton=
films
iſt der heute und folgende Tage laufende Film Liebelei,
nach Arthur Schnitzlers berühmten Bühnenſtück. Magda Schnei=
der
, die in dieſem Werk eine Hauptrolle ſpielt, hat hier zum er=
ſten
Male Gelegenheit, eine ernſte, dramatiſche Rolle zu
meiſtern.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Anny Ondra, den blonden Sprühteufel, das queckſilbrige Per=
ſönchen
, in dem luſtigen Tonfilm Baby.
Palaſt=Lichtſpiele. Erſtaufführungs=Programm In dem
neuen Tonfilm Ganovenehre ſpielt die von ihrem Wirken am
Heſſiſchen Landestheater bekannte Rotraut Richter mit Fritz
Kampers zuſammen die Hauptrolle.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen heute und morgen noch
im Doppel=Großprogramm Die Fledermaus, nach der weltbe=
kannten
Operette von Joh. Strauß, und Gloria; (Liebe und
Weltrekord). Die Fliegeraufnahmen zu Gloria ſind mit weit=
gehender
Unterſtützung der Flughanſa aufgenommen. Um 2 Uhr,
heute, findet eine Jugend=Sondervorſtellung ſtatt.
Vereinsnachrichten.
Deutſcher Frauenorden. Zu unſerer Zuſammen=
kunft
in Seeheim a. d. B. am 8. Mai fahren wir 3.30 Uhr pünkt=
lich
am Heaghaus ab. (Siehe Anzeige im heutigen Blatt.)
An alle ehemaligen 118er Heute, Sonntag, tref=
fen
ſich ab 18 (6) Uhr im Fürſtenſaal alle die, die im Frieden oder
Krieg etwas mit den Regimentern 118 zu tun hatten. Bei alter
Militärmuſik wollen wir mit unſeren Familienangehörigen einige
gemütliche Stunden verleben. Alle ehemaligen 118er auch die der
kameradſchaftlichen Vereinigung nicht angehören, ſind herzlichſt
eingeladen.

Tageskalender für Sonntag, den 7. Mai 1933.
Union: Liebelei: Helia: Baby; Palaſt: Ganovenehre‟,
Beſſunger Lichtſpiele: Fledermaus und Gloria
Or=
pheum
, 15.30 Uhr: Märchen König Hinkebein; 20.15 Uhr:
Bankerl unterm Birnbaum, Konzerte: Alte Poſt. Hotel
zur Poſt. Hanauer Hof, Schillereck, Waldſchlößchen, Rehberger,
Zur Krone (Schuſtergaſſe), Hotel=Reſt. Merz. Ludwigshöhe.
16 Uhr: Konzert. Konkordiaſaal, 16 Uhr: Stiftungsfeſt des
Darmſt. Mundharmonika=Quartett. Herrngarten=Café, 10.30
Uhr: Frühkonzert; nachmittags und abends Künſtlerkonzert.

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 9

Aus den Gemeinderatssitzungen.

E. Wixhauſen, 5. Mai. Gemeinderatsſitzung. Zur
erſten Sitzung des neuen Gemeinderates hatte ſich eine große Zu=
hörerſchaft
eingefunden. Der Sitzungsſaal war von der natiogal=
ſozialiſtiſchen
Frauenſchaft mit Girlanden, Fahnen und dem Bilde
des Reichskanzlers Adolf Hitler feſtlich geſchmückt. In der Eröff=
nungsanſprache
wies der neue Bürgermeiſter Peter Volz darauf
hin, daß in der Sitzung nur über eilige Angelegenheiten beſchloſ=
ſen
werden ſolle, Herr Philipp Dietz wurde durch Handſchlag zum
Beigeordgeten verpflichtet. Anſchließend fand die Verpflichtung
der Gemeinderatsmitglieder ſtatt. Die verſchiedenen Kommiſſionen
wurden nach den Vorſchlägen des Herrn Stork gebildet. Als Kon=
trolleur
iſt Herr Jakob Becker beſtimmt worden. Der Einkauf eines
Faſels für 370 Mark und eines Ebers für 110 Mark wurde ge=
nehmigt
, ebenſo der Verkauf eines Faſels. Ferner wurde der Be=
ſchluß
gefaßt, daß die Gemeinde aus dem Konſumverein austritt.
Die Räume des Rathauſes werden in Zukunft den marxiſtiſchen
Organiſationen nicht mehr zur Verfügung geſtellt. Der Ertrag aus
der letzt ſtattgefundenen Gräbenverſteigerung beträgt 208 Mark.
be. Büttelborn, 6 Mai. Erſte Gemeinderatsſitzung
des neuen Gemeinderates. Der neue Gemeinderat beſteht
bekanatlich nur aus Nationalſozialiſten. Bürgermeiſter Barthel
begrüßte die neuen Gemeinderäte und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß ein gutes und erſprießliches Zuſammenarbeiten möglich ſei.
Er dankte weiter dem alten Gemeinderat für ſeine Dienſte. Nach=
dem
Bürgermeiſter Barthel die Eidesformel verleſen, vereidigte
er die neuen Ratsmitglieder durch Handſchlag. Hiernach nahm der
Fraktionsführer, Gemeinderatsmitglied Dr. Wilhelm Haſter, das
Wort. Er führte etwa aus: Wir ſind uns der Aufgaben, die wir
übernehmen, voll und ganz bewußt. Wenn auch die SPD. keine
Vertreter entſendet hat, wir führen unſere Aufgaben getreu der
Vorſchrift unſeres Führers und getreu dem Grundſatz der natio=
nalſozialiſtiſchen
Bewegung: Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Unſer oberſtes Ziel iſt die Volksgemeinſchaft, und nur dann, wenn
ſie gekommen, wird es bei uns beſſer gehen. Mit einem kräftigen
Sieg=Heil auf den Führer aller Deutſchen ſchloß Dr. Haſter. So=
dann
ſchritt man zur Wahl der verſchiedenen Kommiſſionen, des
Protokollführers und des Kontrolleurs. Punkt 3: Ernennung des
Reichskanzlers Adolf Hitler zum Ehrenbürgr. Adolf Hitler wird
einſtimmig zum Ehrenbürger von Büttelborn ernannt: aus dieſem
Anlaß wird ihm der Ehrenbürgerbrief überreicht. Umbenennung
von Straßen. Die Martinſtraße wurde in Adolf=Hitler=Straße,
die Ludwigſtaße in Hindenburg=Straße, die Eliſabethenſtraße in
Peter=Gemeinder Straße, die Karlſtraße mit dem Teil der Frohn=
gartenſtraße
bis zur Mainzer Straße in Dr.=Werner=Straße und
die Georgenſtraße mit dem Teil der Frohngartenſtraße bis zur
Dornheimer Straße in Horſt=Weſſel=Straße umbenannt Geneh=
migung
einer Schießanlage des Kriegervereins. Die Schießanlage
wird genehmigt, jedoch ohne ein Anrecht auf Licht, Waſſer und
Straßen Erhebung der Sondergebäudeſteuer für das Rech=
nungsjahr
1932/33 wird an die Finanzkommiſſion überwieſen
zwecks Beratung.
Cp. Dieburg, 6. Mai. Der neue Gemeinderat trat in
dem zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode feſtlich geſchmückten
großen Rathausſaal zuſammen. Das Plenum beſteht jetzt aus acht
Mitgliedern des Zentrums, vier Vertretern der NSDAP. und drei
Sozialdemokraten. Die nationalſozialiſtiſchen Mitglieder waren in
SA.=Uniform erſchienen. Bürgermeiſter Wick eröffnete die Sitzung
unter Würdigung der neuen politiſchen Verhältniſſe und nahm
ſodann die Verpflichtung der neuen Mitglieder vor Dann ſchritt
man zur Bildung der einzelnen Ausſchüſſe. Jedem Gemeinderats=
mitglied
ſoll ſo ſchnell wie möglich eine Aufſtellung über die Ver=
mögenslage
der Stadt zugehen. Ferner wurde beſchloſſen, Reichs=
kanzler
Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Stadt Dieburg zu er=
nennen
.
Cp. Münſter, 6. Mai. Der neue Gemeinderat hielt
ſeine erſte Sitzung ab, in der man nach der Verpflichtung der neu
eingetretenen Mitglieder die Neuwahl der einzelnen Ausſchüſſe
und des Schulvorſtandes vornahm. Zum Gemeindekontrolleur
wurde Aloys Grimm gewählt. Die Gemeindebierſteuer für 1932
wird auch im gleichen Ausmaß für 1933 erhoben. Die hieſige
Ortsgruppe der Zentrumspartei wählte an Stelle des ſeitherigen
Vorſitzenden Ernſt Braun Landwirt Jakob Braun zum 1. Vor=
ſitzenden
.
Cd. Michelſtadt, 6. Mai. Aus dem Gemeinderat. Die
erſte Sitzung des neuen Rates der Stadt Michelſtadt fand im feſt=
lich
geſchmückten Rathausſaale ſtatt. Beigeordneter Nord eröffnete
die Sitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt der Fraktions=
führer
der NSDAP., Ratsmitglied Arzt, die Erklärung ab, daß
ſeine Fraktion nicht gewillt ſei, mit den Vertretern der Sozial=
demokraten
zuſammenzuarbeiten. Nach kurzer Debatte verließen
hierauf die Mitglieder der ſozialdemokratiſchen Fraktion den
Sitzungsſaal. Die Ratsmitglieder Karl Neff und Chriſt. Kopp hat=
ten
am Tage vorher ſchon ihren Rücktritt von ihrem Amte erklärt.
Anſchließend nahm Beigeordneter Nord die Verpflichtung der
Ratsmitglieder durch Handſchlag an Eidesſtatt vor. Dann wurden
die verſchiedenen Ausſchüſſe gebildet, deren Anzahl weſentlich ver=
mindert
wird, Krankenhaus u. Wohlfahrtsausſchuß: Amend, Arzt,
Ihrig, Michel. Landwirtſchaftsausſchuß: Weyrauch, ferner von
außerhalb des Rates: Johann Kaffenberger, Adam Krämer, Lud=
wia
Meyer, Heinrich Siefert. Die Wahl zum Schulvorſtand wurde
zurückgeſtellt. Ferner wurden Schriftführer, Urkundsperſonen und
ein Kontrolleur beſtimmt. An dem Brunnen im Stadion wird
an Stelle der Plakette mit dem Bilde Ritzels das Stadtwappen
mit dem Erbauungsjahr des Stadions angebracht. Die Ueberſicht
über das Vermögen und die Schulden der Stadt Michelſtadt wer=
den
in der nächſten Sitzung vorgelegt, ebenſo ſoll demnächſt der
Voranſchlag für 1933 vorgelegt werden Die Abſchaffung des
ſtädtiſchen Fuhrparks wird ins Auge gefaßt. Auch ſoll das Elektri=
zitätswerk
in Zukunft keinerlei Inſtallationen für Private mehr
ausführen. Weiter wurde die Bürgermeiſterwohnung gekündigt.
Die Rechnung der Stadt wird dem Finanzausſchuß überwieſen. Der
Beitrag zu den Koſten der Oberrealſchule, der noch rund 10000
RM. beträgt, wird nochmals im Finanzausſchuß durchberaten. Zum
Beigeordneten der Stadt Michelſtadt wurde Chriſtian Enſinger
beſtimmt. Grundſätzlich erklärt ſich der Rat mit der Abhaltung
der Bezirkstierſchau der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt ein=
verſtanden
. Genehmigung eines Nachtrages zur Ortsſatzung zur
Erhebung einer Bierſteuer wird abgelehnt. Es wird beſchloſſen,

an Pfingſten wiederum eine Rathausbeleuchtung zu veranſtalten.
Die Koſten belaufen ſich auf zirka 250 Mk., wovon die Hälfte aus
einer Sammlung aufkommen dürfte Die Karl=Ulrich=Straße
erhält ihren alten Namen Große Gaſſe wieder, die Friedrich=
Ebert=Straße wird in Horſt=Weſſel=Straße umgetauft, ferner die
Nathenauallee in Hindenburgallee. Koſten entſtehen der Stadt da=
durch
nicht, da die erforderlichen Schilder von nationalſozialiſtiſcher
Seite beſchafft werden.
Cd. Steinbach, 6. Mai. Aus dem Gemeindeparla=
ment
. Die erſte öffentliche Sitzung des neuen Gemeinderates
wurde von dem kommiſſariſchen Bürgermeiſter Pfaff mit einer
kurzen Anſprache eröffnet. Die neuen Gemeinderäte, die im Braun=
hemd
erſchienen waren, die ſozialdemokratiſche Fraktion war der
Sitzung ferngeblieben, wurden nunmehr durch Handſchlag verpflich=
tet
. Der Vorſitzende gab ſodann einen eingehenden Bericht über
die Finanzlage der Gemeinde. Danach hat Steinbach eine Schuld
von rund 220 000 RM. Die einzelnen Kommiſſiogen wurden zu=
ſammengeſtellt
, ferner ein Kontrolleur ſowie Urkundsperſonen be=
ſtimmt
. Der Rat beſchloß einſtimmig, dem Schutzmann Klein die
Kündigung ab 1. Mai 1933 auszuſprechen. Das gegen den Feld=
ſchützen
Holſchuh anhängige Diſziplinarverfahren ſoll verſchärft
durchgeführt werden. Als Schutzmann wurde Auguſt Eckart be=
ſtellt
. Die Stelle des Feldſchützen ſoll eingeſpart werden, es wur=
den
verſchiedene Ehrenfeldſchützen beſtimmt. Die Filialſteuer ſoll
zum höchſtzuläſſigen Satz eingeführt werden. Der Friedrich=Ebert=
Straße wird wieder ihr früherer Name Erbacher Weg gegeben.
Der Vorſitzende gab bekannt, daß ſämtliche auf dem Wahlvor=
ſchlag
der SPD. verzeichneten Herren ihren Rücktritt erklärt
haben. Der Rat der Gemeinde Steinbach beſteht dadurch nur aus
Nationalſozialiſten. Zum Schluſſe der Sitzung wurde der Volks=
kanzler
Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Gemeinde Steinbach
ernannt.
Bb. Bensheim, 6. Mai. Stadtparlament. Stadtrat Schöpp
teilte zur Geſchäftsordnung mit, daß zwiſchen der NSDAP. und der
Kampffront Schwarz=Weiß=Rot eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet
worden ſei. Die 1929er Stadtrechnung und der zugehörige Ver=
waltungsrechenſchaftsbericht
wurde gutgeheißen. Anſchließend
verlas Stadtrat Muth eine Erklärung der NSDAP.=Fraktion hin=
ſichtlich
der Wirkſamkeit und Arbeitsleiſtung ſeiner Fraktion im
Stadtrat. Zu ähnlichen Erklärungen nahmen Stadtrat Volk für
die SPD. und Stadtrat Schuhmann für die Zentrumsfraktion das
Wort Die Wahlen der Ausſchüſſe verliefen glatt. Anliefe=
rung
der Schulbedürfniſſe. Früherem Beſchluß zufolge ſoll auch in
Zukunft in der Beſchaffung der Schulbedürfniſſe abgewechſelt wer=
den
zwiſchen den Lieferanten Robert Obſt, Auguſt Fiſcher, Frau
Kaulbach und Heinz Metzendorf. Bürgermeiſter Nachtigall ver=
las
ein Dankſchreiben des Staatspräſidenten Dr. Werner für den
Glückwunſch der Stadt zu ſeiner Präſidentenwahl. Bürgermeiſter
Nachtigall gab bekannt, daß der frühere Stadtrat folgende Stra=
ßenumbenennungen
beſchloſſen habe: die Darmſtädter Straße heißt
jetzt Adolf=Hitler=Straße, die Wilhelm=Straße Kaiſer=Wilhelm=
Straße und die Bahnhofſtraße Hindenburg=Straße. Der gleiche
Stadtrat hatte auch die Anpflanzung von je einer Eiche zu Ehren
Hindenburgs und Hitlers vor dem Amtsgericht verfügt, auch wurde
die Wiederaufſtellung der Büſte des Großherzogs im Sitzuagsſaal
beſchloſſen und das Bildnis Kaiſer Wilhelms wieder im Sitzungs=
ſaal
aufgehängt.
W. Hepvenbeim, 6. Mai. Stadtratsſitzung. Vor Be=
ginn
der Sitzung gedachte Bürgermeiſter Schiffers des verſtorbenen
Stadtpfarrers und Prälaten Miſchler. Sodann verlas er das Dank=
ſchreiben
des Herrn Staatspräſidenten aach ſeiner Ernennung zum
Ehrenbürger der Stadt. Die feierliche Ueberreichung des Ehren=
bürgerbriefes
ſoll vorgenommen werden, wenn der Herr Staats=
präſident
unſerer Stadt ſeinen in Ausſicht geſtellten Beſuch ab=
ſtattet
. Anſchließend gab Herr Bürgermeiſter Schiffers ſeinen
Uebertritt zur NSDAP. bekannt. Zu Beginn der Sitzung wurde
Herr Dr. Vogel als kommiſſariſcher Beigeordneter eingeführt und
Herr Rünger als Ratsmitglied verpflichtet. Bei der Wahl der
Nats= und Verwaltungsausſchüſſe wurde der Aatrag der NSDAP.
mit 10:8 Stimmen angenommen, wonach der Ausſchuß für Finanz=
angelegenheiten
von 2 Nationalſozialiſten, 2 Zentrumsmännern
und 1 Sozialdemokraten gebildet wird. Die übrigen Ausſchüſſe wur=
den
je nach ihrer Bedeutung im gleichen Verhältnis beſetzt. Auf
Beſchluß des Stadtrates werden die Lorſcher Straße in Ferdinand=
Werger=Straße und die Erbacher Straße in Horſt=Weſſel=Straße
umbenannt. Der öffentlichen Sitzung ſchloſſen ſich Beratungen in
einer nichtöffentlichen Sitzung an.
i. Viernheim, 5. Mai. Anläßlich der Eröffnungsſitzung
des neugebildeten Viernheimer Gemeinderates, der ſich aus
5 Nationalſozialiſten, 11 Zentxumsleuten und 2 Sozialdemokraten
zuſammenſetzt, war der Rathausſaal würdig geſchmückt. Die Be=
grüßung
und Verpflichtung der neuen Ratsmitglieder erfolgte
durch den Fraktionsvorſitzenden Winkenbach, der in ſeinen
Ausführungen verſprach, die Arbeit in ſelbſtloſer Weiſe für das
Wohl der Gemeinde zu leiſten.
Aa. Wolfskehlen, 3. Mai. Der neue Gemeinderat hielt
ſeine erſte Sitzung ab. Bürgermeiſter Hofmann nahm die Ver=
pflichtung
der erſchienenen Gemeinderäte vor. Eine Beſchlußfaſ=
ſung
über das Projekt eines die hieſige Gemarkung berührenden
Entwäſſerungskanals von Griesheim nach Goddelau ſoll erſt nach
einer Ortsbeſichtigung erfolgen.
Cp. Eppertshauſen, 2. Mai. Der neugewählte Ge=
meinderat
hielt ſeine erſte Sitzung ab. Nach der Verpflich=
tung
der neuen Gemeinderäte durch den Bürgermeiſter wurde die
Einteilung der einzelnen Ausſchüſſe (fünf an der Zahl außer dem
Schulvorſtand) vorgenommen. Zum Gemeindekontrolleur wurde
Karl Euler gewählt. Der Rat beſchloß dann, die Hauptſtraße
in Adolf=Hitlerſtraße, die Straße der Republik in Hindenburg=
ſtraße
, die Friedrich=Ebertſtraße in Profeſſor Werner=Straße und
die Erzbergerſtraße in Horſt=Weſſelſtraße umzubenennen. Die
Gemeindejagdpacht wurde für 1933 auf 2100 Mk. und die Fiſcherei=
pacht
auf 30 Mk. feſtgeſetzt. Schließlich wurde zur Nachprüfung der
Verwaltungstätigkeit innerhalb der Gemeinde eine Kommiſſion,
beſtehend aus dem Beigeordneten und drei Räten, eingeſetzt. Die
Sitzung wurde mit dem Abſingen des Deutſchlandliedes geſchloſſen.
Da. Egelsbach, 5. Mai. Auch hier iſt nunmehr der Gemeinde=
rat
auf Grund des Wahlergebniſſes vom 5. März d. J umgebildet
worden. Von den 12 Gemeinderatsmitgliedern (früher 15) ge=
hören
4 der NSDAP. und 8 der SPD. an.

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Leibgardiſten-Tag in Oppenheim a. Rh. am 28. Mgi.

Leibgardiſten heraus!

Am 28. Mai 1933 findet auf der Landskron in Oppenheim
a. Rh. eine Wiederſehensfeier ehemaliger Leibgardiſten (J.=R.
115), die erſte in Rheinheſſen nach dem großen Weltkriege, ſtatt.
Es iſt Pflicht eines jeden national geſinnten ehemaligen Leib=
gardiſten
, an dieſem Tage zu erſcheinen, um kund zu tun, daß auch
er dazu beitragen will, dem Jahre der großen nationalen Er=
hebung
unſeres deutſchen Volkes ganz beſondere Bedeutung zu ver=
leihen
und am Ausbau des neuerſtandenen Reiches mitzuhelfen
bereit iſt.

Kameraden heraus aus allen Mauern und folgt dem Rufe
zum Stelldichein am 28. Mai d. J. in Oppenheim, damit beim
Kommando Stillgeſtanden gemeldet werden kann: Alles zur
Stelle.

Näheres wird noch durch die Preſſe bekanntgegeben. An=
fragen
ſind zu richten an den 1. Vorſ. Th. Arnold, Bäckermeiſter.

i. Viernheim, 5. Mai. Aus Anlaß der Tell=Schauſpiele
werden von den Bahnſtationen, der Strecken Darmſtadt Wein=
heim
, WeinheimFürth, MörlenbachWahlen, Worms Wein=
heim
, auf denen keine feſten Sonntagskarten aufliegen, Blanko=
Sonntagsrückfahrkarten nach Viernheim an folgenden Tagen aus=
gegeben
: 21. Mai, 25. Mai (Himmelfahrt), 28. Mai, 11. Juni,
15. Juni (Fronleichnam), 18. und 25. Juni.

Ca. Lorſch, 6. Mai. Auflöſung. Die hieſige Ortsgruppe
der Sozialdemokratiſchen Partei hat ſich aufgelöſt. Der Ortsgrup=
penleiter
hat erklärt, daß er ſich hinter die nationale Regierung
ſtelle. Am Sonntag vollendet Frau Johann Georg Netzer Witwe
ihr 80. Lebensjahr.

Offenbach, 5. Mai. Radfahrer mit Kind in ein
Schaufenſter geſchleudert. Um die geſtrige Mittags=
ſtunde
fuhr ein ſtädtiſches Sanitätsauto in eine Erkerſcheibe einer
Schuhwarenfirma Ecke Herxen= und Frankfurter Straße. Dabei
wurde ein radfahrender SS.=Mann namens Hugo Claß mit in
die Erkerſcheibe hineingeſchleudert und ſchwer verletzt. Ein Kind,
das der Verletzte vorne auf dem Rad mit ſich geführt hatte, blieb
wie durch ein Wunder vollkommen unverletzt. Der SS=Mann
wurde mit dem Sanitätsauto nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus
gebracht, wo eine ſchwere Verletzung feſtgeſtellt wurde, doch hat
er das Bewußtſein wiedererlangt.

P Rüſſelsheim, 5. Mai. Die anläßlich des Tages der natio=
nalen
Arbeit hier durchgeführte Sammlung für die Hitlerſpende
hatte ein glänzendes Ergebnis. Die Verteilung geſchieht durch
die Bürgermeiſterei an Unterſtützungsbedürftige, ohne Rückſicht
auf Partei= und Konfeſſionszugehörigkeit.

Aus Mainz und Rheinhefſen.

Be Mainz, 4. Mai. Der Stahlhelm bei der Arbeit.
Der Mainzer Stahlhelm hatte am vergangenen Sonntag einen
arbeitsreichen Tag vor ſich. Ein eindrucksvoller Aufmarſch vollzog
ſich in Kaſtel, Koſtheim, Hochheim, wo in feierlicher Weiſe eine
Reihe neuer Kameraden verpflichtet wurden. Die Stahlhelm=
Selbſthilfe veranſtaltete eine Werbe= und Erholungsfahrt durch
Rheinheſſen. Die Ruhepauſe in Wörrſtadt benutzte Kamerad
Lariſch dazu, um an die Verſammelten einige Worte über die
nationale und ſoziale Revolution, den Reichskanzler Adolf Hitler,
den feldgrauen Stahlhelm und ſeine Kameradſchaft, die enge Ver=
bundenheit
Hitler=Seldte zu richten. Die Wehrſportkompagnien
rückten zu einem Wehrſporttreffen zum Forſthaus Ober=Olm aus,
wo ſie ſich mit der Wehrſportkompagnie Mainz=Land, die ſich, aus
neun Ortſchaften rekrutiert, trafen, um in einer gemeinſamen
Uebung dem Kreiswehrſportführer Mauermann den hohen Stand
der Ausbildung zu zeigen. Ein Propagandamarſch durch Ober=
Olm ſchloß ſich an. Ein Deutſcher Abend beſchloß das wohlgelun=
gene
Wehrſporttreffen. Wehrſportführer Mauermann be=
grüßte
in einer Anſprache den Schritt Seldtes und verpflichtete
60 neue Kameraden.

Be Mainz, 6. Mai. Stahlhelmfeier im Stadt=
theater
. Am Mittwoch, den 10. Mai, findet im Mainzer Stadt=
theater
vom Stahlhelm. B. d. F., ein feierlicher Verpflichtungsakt
zahlreicher neu eingetretener Kameraden ſtatt. Dieſe Veranſtaltung
im Stadttheater erfährt durch ein reichhaltiges und ausgewähltes
Programm eine beſondere Weihe. Im Mittelpunkt der Veranſtal=
tung
ſtehen die Verpflichtung der Kameraden, die Aufführung des
vaterländiſchen Stückes Der 18. Oktober und die Fahnenübergabe
an die Polizeikameraden.

Wochenſpielplan des Mainzer Skadktheakers

für die Zeit vom 7.14. Mai 1933.

Sonntag, 7. Mai, Anfang 19.30 Uhr: Im weißen Rößl
Montag, 8 Mai, Anfang 20 Uhr: Der Waffenſchmied.
Dienstag, 9. Mai, Anfang 20 Uhr: Hurra, ein Junge‟
Mittwoch, 10. Mai, Anfang 20 Uhr Sondervorſtellung des Stahl=
helm
, B. d. F., Kreis Mainz=Stadt, unter Mitwirkung der
Stahlhelmkapelle (Leitung Kam Holzapfel), in Anweſenheit
des Kameraden Landesführer Groß=Heſſen (zum 10. Male):
Der 18. Oktober.
Donnerstag, den 11. Mai, Anfang 20 Uhr: Der Waffen=
ſchmied‟

Freitag, 12. Mai, Anfang 20 Uhr: Tartuffe Der Gei=
zige

Im Stadttheater Gießen um 10 Uhr: Triſtan und
Jſolde‟
Samstag, 13. Mai, Anfang 20 Uhr: Es brennt an der
Grenze‟
Sonntag, 14. Mai, Anfang 19.30 Uhr (zum 50. und letzten Male):
Im weißen Rößl.

Evangeliſcher Gottesdienſt in Erzhauſen.
Sonntag, 10 Uhr: Gottesdienſt; 11.15 Uhr: Kindergottes=
dienſt
: abends 8 Uhr: Jugend. Montag: Knabenjungſchar.
Dienstag: Jugendprobe. Mittwoch; Mädchenjung=
ſchar
, Jungmannſchaft. Donnerstgg: Kirchenchor. Fre i=
tag
: Mädchenverein. Samstag: Jungſcharführertagung des
Heſſenbundes im Gemeindehaus.

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Inh. W. Kotelmann, Darmstadt, Dieburgerstr. 32 / Tel. 1617,

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Seite 10 Nr. 126

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Sonntag, 7. Mai 1933

Der Muſſolini=Pokal von Deutſchland endgülkig gewonnen.

Berlin hak wieder ſeinen Kinderzoo

Oberleutnant Sahla mit Wotan,
Die ſo heißumſtrittene Coppa Muſſolini,
auf dem er zwei Ritte mit 0 Fehlern aus= die die deutſchen Reiteroffiziere in Rom
führte und dadurch vor allem zu dem deutſchen zum dritten Male und damit endgültig
Siege beitrug.
errangen.

Reich und Ausland.
Ein alker Mord vor der Aufklärung?
Frankfurt a. M. Vor etwa zwei Jahren
wurde in Sachſenhauſen auf einem Wagenhalte=
platz
der Metzgermeiſter Kappes totgeſchlagen
aufgefunden. Die Mordtat war mit einer Wa=
genrunge
oder einem ähnlichen Gegenſtand be=
gangen
worden. Es gelang damals nicht, den
Täter zu ermitteln. Möglicherweiſe kommt jetzt
durch Zufall Licht in die immer noch ſehr dunkle
Angelegenheit. Die Polizei nahm geſtern einen
Mann feſt, der auf der Straße mit einem Mäd=
chen
Krach bekam. Im Verlauf dieſes Streits
warf das Mädchen dieſem Mann vor, daß er den
Mord an dem Metzgermeiſter Kappes begangen
habe. Es gelang geſtern, dieſen Mann, der als
Täter verdächtigt wurde, und noch einen zweiten
Mann, der der Beihilfe verdächtig iſt, zu er=
mitteln
und feſtzunehmen. Die Polizei prüft zur
Zeit, ob an der Beſchuldigung des Mädchens
etwas Wahres iſt oder nicht. Tatſächlich wurde
der Beſchuldigte ſchon früher von der Polizei
einmal feſtgenommen, man konnte ihm aber.
nichts nachweiſen und mußte ihn wieder laufen
laſſen.

Magnus=Hirſchfeld=Skiftung geſchloſſen
Berlin. In der Reichshauptſtadt begann
am Samstag vormittag die vom Reichsausſchuß
Für den neudeutſchen Geiſt der Deutſchen Stu=
dentenſchaft
, Kreis 10, verkündete Aktion gegen
undeutſches Schrifttum. Zunächſt erfolgte die
Säuberung und Schließung des Inſtituts für
Sexualwiſſenſchaft von Magnus Hirſchfeld. In
Laſtwagen fuhren Studenten vor und beſetzten
das Gebäude, drangen in die Bibliothek ein und
unterzogen die Beſtände einer eingehenden Sich=
tung
. Zahlreiche Bücher, Broſchüren uſw. wur=
den
beſchlagnahmt. Gleichzeitig waren in Berlin
verſchiedene Autos des Kampfausſchuſſes unter=
wegs
, um aus den Leihbüchereien zerſetzende und
undeutſche Schriften abzuholen.

30 000 RM. unterſchlagen.
Frankfurt a. M. Ein 41jähriger Buch=
halter
einer Frankfurter Firma wurde von der
Polizei wegen Unterſchlagung feſtgenommen.
Durch Falſchbuchungen hat er es verſtanden, in
den letzten drei Jahren etwa 30000 Mark bei=
ſeite
zu ſchaffen. Es muß jedoch damit gerechnet
werden daß ſich dieſe Summe bei einer genauen
Nachprüfung der Bücher noch erhöhen wird. Die
Unterſchlagungen konnten ſo lange verborgen
bleiben, weil faſt keine Kontrolle durchgeführt
wurde. Der Buchhalter hat das Geld in ſchlechter
Geſellſchaft reſtlos verbraucht.

An der Löwen=Schaukel.
Der Berliner Zoologiſche Garten hat zur Freude von groß und klein jetzt wieder für die Sommer=
monate
ſeine jungen Tiere in einem Kinderzoo vereinigt. Das Spiel der kleinen Menſchenkinder
mit den Tierbabys ergibt alle Augenblicke die drolligſten Bilder.

Der neue Generalmuſikdirekkor
von Dresden.

Dr. Karl Böhm,

bisher Generalmuſikdirektor in Hamburg und
vorher in Darmſtadt, wurde auf Grund eines
überragenden Erfolges bei einem Gaſtdirigieren
des Triſtan zum Generalmuſikdirektor der
Dresdener Staatsoper ernannt, die noch immer
zu den erſten Opern=Inſtituten der Welt gehört.

David und Goliakh der Blugzeuge.

Dieſer größte Tiefdecker der Vereinigten Staaten wurde kürzlich in Dienſt geſtellt.
Er iſt mit 700 Pferdeſtärken ausgeſtattet und vermag eine Reiſegeſchwindigkeit von 280 Stunden=
kilometern
zu erzielen. Vor ihn ſteht auf unſerem Bild ein Liliput=Sportflugzeug, das trotz ſeiner
Kleinheit ebenfalls eine beträchtliche Geſchwindigkeit aufweiſt.

Flugfunkkelegramme bei der Lufkhanſg
Berlin. Den Wünſchen des reiſenden
Publikums entſprechend, führte die Lufthanſa
im Jahre 1931 zunächſt auf der Strecke Berlin=
Wien die Möglichkeit ein, Privattelegramme im
Flugfunkdienſt zu verſenden. Auf Grund der
guten Erfahrungen hat die Lufthanſa ſich nun=
mehr
entſchloſſen, den Fluggäſten die Möglichkeit,
während des Fluges zu telegraphieren, im gro=
ßen
Umfange zu geben. Seit Anfang Mai können
Privatfunktelegramme in ſämtlichen mit Funk=
ſtationen
ausgerüſteten Maſchinen der Lufthanſa
aufgegeben werden. Flugtelegramme werden von
den Flughafenfunkſtellen in Belgien, Deutſch=
land
, Frankreich, Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei
und Ungarn aufgenommen und können von die=
ſen
an ſämtliche europäiſchen Länder weiterge=
leitet
werden. Die Gebühr für ein Wort beträgt
für Deutſchland neuerdings nur noch 60 Pfg.,
während im Schiffsfunkverkehr beiſpielsweiſe
das Wort 75 Pfg. koſtet.

Belgiſches Schmugglerbook enkführt
däniſche Zollbeamke.
Kiel. Am 4. Mai ſichtete in der Oſtſee ein
däniſches Zollboot ein belgiſches Schmugglerfahr=
zeug
und veranlaßte es, zu ſtoppen. Däniſche Be=
amte
begaben ſich an Bord, worauf das belgiſche
Fahrzeug plötzlich davonfuhr. Der däniſche Zoll=
kutter
, der nicht gleich folgen konnte, gab Sig=
nale
, die von dem deutſchen Torpedoboot G. 11
von der 1. Torpedobootsflottille wahrgenommen
wurden. Der Geſchwaderchef beauftragte das
Torpedoboot auf die Bitte der Dänen, das bel=
giſche
Boot zu verfolgen. Die Schmuggler wur=
den
zur Freilaſſung der entführten Beamten ge=
zwungen
und mußten dann dem Zollkutter nach
Gjedſer=Rinne folgen.

Flugzeugunfall in Johannisthal.
Berlin. Auf dem Flugplatz Johannisthal
in der Nähe des Tonfilmateliers ereignete ſich
am Samstag gegen 10 Uhr ein ſchwerer Flug=
unfall
. Ein Flugzeug der Deutſchen Verſuchs=
anſtalt
für Luftfahrt ſtieß bei einer Piloten=
prüfung
gegen einen Blechſchornſtein, der für Ton=
filmaufnahmen
aufgebaut worden war. Das
Flugzeug ſtürzte ab. Der Inſaſſe wurde unter
den Trümmern des Flugzeuges begraben und
war ſofort tot.

Ein falſcher Küchenchef der
Schlafwagengeſellſchaft.
Berlin. Ein geriſſener Gauner treibt ſeit
einiger Zeit in Berlin ſein Unweſen. In erſter
Linie ſind viele Konditoren und Delikateßge=
ſchäfte
durch ihn geſchädigt worden. Der Schwind=
ler
reiſt auf einen eigenartigen Trick. Er gibt
ſich als Küchenchef der Internationalen Schlaf=
wagengeſellſchaft
in Prag aus und gibt als ſol=
cher
größere Lieferungen für beſtimmte D=Züge
in Auftrag. Für die meiſt umfangreichen Be=
ſtellungen
verlangt er dann ein Stempelgeld,
das ihm ſonderbarerweiſe auch in den meiſten
Fällen ohne weiteres ausgezahlt wurde. Auch
beträchtliche Vorſchüſſe hat er durch ſein gewand=
tes
Auftreten ergaunert. Es iſt der 40jährige
Koch Ernſt Najetli, ein Tſcheche, der gleicher=
weiſe
fließend deutſch und tſchechiſch ſpricht. Nie=
mals
tritt er in der gleichen Kleidung auf, im=
mer
wechſelt er Haarfarbe und Barttracht. Er
wurde bisher von den Polizeiſtellen in Berlin,
Prag, Dresden, München, Wien und Budapeſt
vergeblich geſucht. Es iſt aber bislang noch nicht
gelungen, ſeiner habhaft zu werden.

Kraftwagen des franzöſiſchen Konſulats
raſt in Kinderſchar. Eine Tote.
München. Ein Kraftwagen des franzöſiſchen
Konſulats in München paſſierte am Freitag
nachmittag den Ort Rheinhauſen. Als der Wa=
gen
ſpielenden Kindern ausweichen wollte, geriet
er infolge des ſchnellen Tempos auf den Bürger=
ſteig
und fuhr dort in eine Schar auf dem Schul=
weg
befindlicher Kinder. Die 7jährige Franziska
Dinzinger wurde auf der Stelle getötet. Zwei
weitere Kinder wurden ſo ſchwer verletzt, daß an
ihrem Aufkommen gezweifelt werden muß. Die
polizeiliche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Der reichſte ungariſche Magnat geſtorben.
Berlin. Wie ein Berliner Mittagsblatt
aus Budapeſt meldet, iſt Fürſt Taſſilo Feſtetics
im Alter von knapp 83 Jahren geſtorben. Er war
der reichſte Magnat, und ſeine Güter machten
mehr als 150 000 Joch aus. Seine Gattin, die
Engländerin Lady Douglas=Hamilton, war eine
Enkelin des Großherzogs Karl von Baden und
in erſter Ehe mit Prinz Albert von Monaco ver=
heiratet
. Fürſt Feſtetics wurde 1911 von Kaiſer
Franz Joſef in den Fürſtenſtand erhoben. Der
Verſtorbene war durch ſeine Rennſiege, die ihm
ein Stall auf den Turfplätzen ganz Europas ein=
brachten
, ſehr bekannt.

Sieben Skädte durch einen
Tornado zerſtörk.
22 Tote, 200 Berleßle.
New York. Wie aus Helene (Alabama)
berichtet wird, zerſtörte ein Tornado in der Nacht
zum Freitag ſieben kleine Städte des dortigen
Grubenbezirks. 22 Perſonen wurden getötet,
während die Zahl der Verletzten über 200 be=
trägt
. Einige Orte wurden vollſtändig vom Erd=
boden
weggefegt. Der Sachſchaden beträgt meh=
rere
Millionen Dollar. Die Breite des von dem
Tornado genommenen Weges betrug faſt einen
Kilometer.
Rieſenbrand in Oſt=Oberſchleſien.
Kattowitz. Am Freitag brach in den Wäl=
dern
zwiſchen Kattowitz und Emanuelsſegen ein
Brand aus, der infolge der Trockenheit einen
rieſigen Umfang annahm. Etwa 1000,Hektar
zwanzigjährigen Waldbeſtandes wurden ver=
vernichtet
. Außer zahlreichen Feuerwehren wurde
auch ein Teil der Kattowitzer Garniſon zu den
Löſcharbeiten herangezogen. Ein Soldat erlitt
bei den Löſcharbeiten lebensgefährliche Verbren=
nungen
.
Die vermißten deutſchen Touriſten
von Pontreſina.
Pontreſina. Die am Freitag von Ponz
treſina aufgebrochene Rettungskolonne brachte
am Abend einen der beiden vermißten deutſchen
Touriſten namens Emil Maag aus Ueberlingen
nach Pontreſina zurück. Prof. Meuret aus Offen=
burg
(Baden) iſt am Craſta=Agüzza=Sattel in
eine Spalte geſtürzt. Da ſein Partner ihn allein
nicht herausziehen konnte, blieb ihm nichts an=
deres
übrig, als das Seil zu ſichern und zu ver=
ſuchen
, Hilfe aus dem Tal zu holen, wobei er
dann auf die Pontreſiner Rettungskolonne ſtieß,
die ihn abends zu Tal begleitete. Samstag mor=
gen
iſt eine verſtärkte Rettungskolonne zur Un=
fallſtelle
aufgeſtiegen. Leider beſteht wenig Aus=
ſicht
, den Verunglückten lebend bergen zu können.
200 Arbeiter von einer Ueberſchwemmungswelle
fortgeſpült.
Ahmedabad (Indien). 200 Arbeiter, die
auf einem hängenden Brückengerüſt auf dem
Moj=Fluß arbeiteten, wurden durch eine plötz=
liche
Ueberſchwemmungswelle erfaßt und fort=
geſpült
.
Entführtes Kind gegen 80 000 Dollar Löſegeld
den Eltern zurückgegeben.
NewYork. In Woodshole (Maſſachuſettes)
iſt die zehnjährige Margaret Macmath, die
Tochter eines reichen Reeders und Freundes des
Oberſten Lindbergh, die in der letzten Woche
durch ein gefälſches Telephongeſpräch von Banz
diten aus ihrer Schule entführt worden war,
nunmehr den Eltern unverſehrt zurückgegeben
worden, nachdem dieſe den Räubern ein Löſegeld
von 80 000 Dollar gezahlt hatten.
tädkebundes.
Der Präfideni des

Adolf Sperling,
erſter Bürgermeiſter von Deutſch=Krone; wurde
zum Präſidenten des Reichsſtädtebundes ernannt.

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Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 11

OUM

Die Geburt eines Sohnes
zeigen hocherfreut an

Gustau Hercher
u. Frau Elisabeth, geb Köhler

Darmstadt, den 4. Mai 1933
Städt. Krankenhaus

Ihre Verlobung
geben bekannt
Hildegard Schröder
Franz Kern
Rheinstr. 63 Darmstadt, 7. Mai 1933 Wienerstr. 77

Todes=Anzeige.
Unſer lieber herzensguter Mann, Vater, Großvater
und Schwiegervater
Wilhelm Brachhold, Schreiner
iſt im 73. Lebensjahr, nach kurzem ſchweren Leiden
von uns gegangen.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme,
ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friederike Brachhold Wwe.
Darmſtadt, St. Louis, New York (USA.)
den 2. Mai 1933.
Die Einäſcherung fand in der Stille ſtatt. Wir
bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſern lieben,
einzigen Sohn, Bruder und Schwager, unſern Enkel,
Neffe und Onkel

Walter

nach langem, ſchweren Leiden im blühenden Alter von
nahezu 20 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Peter Zehfuß u. Frau Frieda, geb. Geißner
Familie Beitzel.
(5960
Darmſtadt, Groß=Zimmern, den 6. Mai 1933.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 9. Mai,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Seelenamt: Dienstag 6½ Uhr Liebfrauenkirche.

In der Frühe des 5. Mai ſfarb hochbetagt unſere liebe
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Eliſe Poelkel
geb. Weber.
Martha Mueller, geb. Voelkel
Rudolf Mueller, Oberbürgermeiſter a. D.
Darmſiadt, Berlin, Saarbrücken.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt. (*

Statt Karten.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe wohltuender, liebevoller Teil=
nahme
, die uns beim Heimgang unſres geliebten
Entſchlafenen
Augenarzt Dr. med. Georg Appel
entgegengebracht wurden, danken wir hiermit
von Herzen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Appel, geb. Weiß.
Den 7. Mai 1933.
(5904

(5039a

Beerdigungsgeschäft
DDS
Inh.: Leonhard Josef Menger
Telephon 1608 Darmstadt Bleichstraße 17.

Dach langjähriger Ausbildung an der Universitäts- Ohren-
klinik
Göttingen habe ich mich als (IV 5662
Facharzt für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten
niedergelassen.
Pr. med. P. Walter
Darmstadt Rheinstr. 22 Fernruf 1482
(im Hause ehemal. Danatbank)
Sprechstunden: werktags 1012 und 14½16 Uhr, außer
Samstag nachmittags.
Zugel. zu allen Krankenkassen mit Ausn, d. R. V. 0.-Kassen

Nach kurzer, ſchwerer Krankheit eniſchlief am 6. Mai, morgens um
3 Uhr, meine liebe Frau, die treue Mutter ihres Kindes,; unſere
gute Tochter, Schwiegertochter und Schweſter
Mrau Margdteie Jauu
geb. Griebel
im 38. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Auguſt Jaud, Kammermuſiker
Jſolde Jaud
Familien Griebel, Jaud und Schroer.
Darmſtadt, Meiningen, München, Zürich, den 6. Mai 1933.
Dietrich Eckartplatz 15 I.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 8. Mai, nachmittags 2.30 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, meine gute Frau, unſere
treuſorgende Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Tochter,
Schweſter und Tante
Frau Anna Seidel
geb. Schmidt
im Alter von 47 Jahren zu ſich
in die Ewigkeit zu rufen. (5951
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Max Seidel und Kinder.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 29, Hergen=
roth
(Weſterwald), den 6. Mai 1933.
Die Beerdigung findet Montag,
den 8. Mai, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

An Näh- u. Handarb.=Unkerricht
bei ſtaatl. gepr. Lehrerin können noch
Mädch teiln. (mon. 8 ). Hochſtr. 18,II.*

Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten
Dank.
Konrad Vogel und Frau

Wrimdner keadtbod
Ohrenarzt, Heinrichstraße 27
verreist v. 7.-21. Mai

Arkerienvertaltung
Herzleidende! Niegeahnte Erfolge brachte
mir ein einfaches, auch ärztl. verordn.
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Achtung! Fußleidendel

Statt beſonderer Anzeige.
Plötzlich und unerwartet iſt heute mein herzens=
guter
Mann, unſer treuſorgender Vater, Schwie=
gervater
, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel

im 73. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., New=York, 6. Mai 1933.
Ernſt=Ludwigſtr. 15.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Necha Wartensleben, geb. Siegel.
Die Beiſetzung findet Montag, den 8. Mai 1933,
nachmittags 4 Uhr, vom Portal des Friedhofes
der iſrgel. Religionsgeſellſchaft ſiatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
(5978

Erd-und
Wilh. Sohmank

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Seite 12 Nr. 126

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Mai 1933

Sas Slber dlgelantder

30)

Roman von
Geofg lon derGagelenta.

Copyright by Verlag L. Staackmann

Und der Unterliegende ? Die Stimme Weras bebte.
Angſtgefoltert blickte ſie Wendlow an. Der zuckte die Achſeln.
Ja, da ſtehen wir vor einem neuen Geheimnis.
Sie hüllte ſich fröſtelnd in einen leichten Pelzmantel und
bog ſich auf ihre Hände, die ſie zwiſchen den Knien gefaltet
hielt.
Bald danach knirſchte ihr Boot gegen die Landungstreppe des
Hotels, die zwiſchen duftenden Geſträuchen in den See vor=
ſprang
.
Wendlow brach ſeiner Begleiterin einige Blütenzweige. Sie
drückten ſich die Hände.
Heiter klang Muſik aus den geöffneten Fenſtern des Tee=
raumes
über den Garten hin. Exotiſche Tanzweiſen hämmerten,
ſeufzten, ſchrillten, klopften Melodien aus Negerdörfern.
Hören Sie Afrika?
Häßliches Geklapper bemerkte Wera. Aber gute Muſik,
die erſcheint mir immer wie eine Wolke, die uns aus allem
Staub der Welt emporträgt. Sie befreit. Es iſt ein Hauch des
Ueberirdiſchen an ihr.
Neuntes Kapitel.
Der Nebelgeiſt.
Etwa zur ſelben Zeit, als das Boot der beiden in Montreux
vor dem Hotel anlegte, Wera die angebotene Hand des Doktors
ergriff und mit ihm ans Land ſtieg, öffnete in Bern der Fahrer
des Prinzen Wentheim den Schlag des Autos, in dem der Prinz
mit Herrn von Schwarzenfeld Platz nahm.
Die beiden hatten ſich in Lindau getroffen und waren ge=
meinſam
hierher gefahren. Sie kannten ſich ſeit Jahren, hatten
im ſelben Regiment gedient und freuten ſich, einige Tage am
Genfer See zu verbringen.
Faſt geräuſchlos fuhr der Mercedes an, glitt durch die
Straßen zwiſchen den altertümlichen Lauben und Häuſern hin,
gewann die Vororte, erreichte das freie Land. Weißen, wild=
getürmten
Wolken gleich reckten ſich vorn und zur Linken die
Firnhäupter der Alpen dem mattblauen Himmel zu.
Prinz Wentheim hatte die lederne Jacke angezogen, die
Kappe übergeſtülpt und ſchaute in angeregtem Plaudern nach den
Bergen aus.
Wie Märchenrieſen in weißen Mänteln ſtanden ſie neben der
königlichen, ſilberumſchleierten Jungfrau, dann verſchwanden die
herrlichen Geſtalten hinter Vorbergen, andere Gipfel ſtiegen
über dieſen empor, Dörfer erſchienen, blieben wie vorüber=
huſchende
Bilder zurück, Freiburg tauchte auf und wurde durch=
fahren
.
Der klare Himmel veränderte ſich allmählich. Sein Blau
verlor die leuchtende Helligkeit. Eine Schar weißer Wolkenſchafe
drängte von Süden herauf, und mit dem Neigen des Tages

Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
rauchten über Wieſenflächen, aus Gründen und Wäldern leichte
Nebel.
Schon ſenkte ſich die Straße unmerklich dem weiten Becken
des Genfer Sees zu, bald mußte man ſeinen Spiegel ſehen.
Der Weg beſchrieb nun einen Bogen. Vor ihnen öffnete ſich
das weite, ſeerfüllte Tal, deſſen Ausdehnung man in der Däm=
merung
mehr erriet, als überſchaute.
Schwarzenfeld plaudert mit ſeinem Fahrtgenoſſen, verſtummt
aber auf einmal.
Rings Stille. Nur der Motor ſurrt. Bäume, Sträucher
huſchen vorüber.
Das Geſicht des Barons verzerrt ſich, wie bei einem Jäger,
der geſpannt den Anſprung eines Wildes erwartet.
Seine Lippen bewegen ſich: Da iſt er wieder!
Wer denn? Wentheim faßt den Arm des Freundes. Was
meinſt du?"
Er!
Doch weder der Prinz noch ſein Fahrer können jemand auf
der Straße erkennen.
Der Wagen ſurrt, kalt ſtreicht der Nebel.
Mit einmal ſpringt Schwarzenfeld empor. Seht Ihr
Choriander nicht. Und er packt den Fahrer an den Schultern,
greift ins Steuer. Ausweichen, Menſch!
Der Chauffeur reißt ihm die Hand weg und bremſt. Doch
ſchon kracht mit ſcharfem Ruck der Wagen gegen einen Baum,
neigt ſich auf die Seite und ſteht ſchütternd ſtill. Die Scheibe
zerklirrt, die Inſaſſen werden herausgeſchleudert.
Das Werk von Sekunden.
Wendlow indeſſen im Hotel mit Wera zu Abend. Ihre
Unterhaltung ging zögernd hierhin und dorthin, wie jemand,
der nachts quer durch einen Wald muß. Die junge Frau war
zerſtreut. Noch ehe der Nachtiſch gereicht wurde, bat ſie plötz=
lich
Wendlow dem erwarteten Auto entgegenzugehen. Sie ſei
beſorgt. Er ſah die Aufregung ihr Antlitz überſchatten und
tröſtete die junge Frau, die Herren hätten ſicher nur eine harm=
loſe
kleine Panne gehabt oder ſeien ſpäter von Bern abgefahren
und darum nicht ſchon zum Abendeſſen eingetroffen.
Seine Worte beruhigten Wera wenig. Tun Sie’s. Ich
ſehe Gefahren und habe Ihr Verſprechen, mir zu helfen.
So erhob er ſich denn, mißmutig über ihre Aengſtlichkeit,
und ging. Noch war er nicht lange die Freiburger Landſtraße
hinaufgeeilt, als ſich vor ihm durch den Nebel Lichter eines
Wagens taſteten, der langſam und vorſichtig, hin und her
ſchwankend, weil er ſcheinbar der Steuerung nur unvollkommen
gehorchte, ihm entgegenkam.
Wie ein verwundeter Drache ſchleicht ja das Ding her, dachte
Wendlow.

Und eine Ahnung ſagte ihm: der Wagen des Prinzen Went=
heim
. Er blieb ſtehen und gab ein Zeichen mit dem erhobenen
Stock. Auch der Wagen hielt. Jemand in einer Lederkappe
beugte ſich heraus und rief Wendlow franzöſiſch an, ob er wohl
ſagen könne, wo der nächſte Arzt zu finden ſei.
Ich ſelbſt bin Arzt, kann ich Ihnen helfen?
Ein regloſer Mann auf dem Sitz? Der Kopf hing, das
Geſicht verbergend, auf die Bruſt herab.
Wir haben ein Unglck gehabt und müſſen dieſen Herrn
nach einem Krankenhaus bringen.
Prinz Wentheim ſtieg aus und ſtellte ſich vor, auch Wendlow
macht ſich bekannt. In fliegender Haſt, während der Doktor im
Wagen den lebloſen Körper des Barons unterſuchte, berichtete
der Prinz von der verhängnisvollen Fahrt.
Wendlow hörte zu, während er ſich mit Herrn von Schwar=
zenfeld
beſchäftigte.
Hier kommt der Arzt zu ſpät, ſagte er und richtete ſich auf.
Sie fahren einen Toten.
Einen Toten?"
Weder der Prinz noch Wendlow hatten Eile, mit ihrer
traurigen Laſt vor Weras Augen zu treten. Was ſollte man der
jungen Frau ſagen? Wie ſie vorbereiten? Sie ſtanden von
nebeldurchwogter Nacht umhüllt und berieten.
Wären wir doch nicht weitergefahren! bemerkte der Prinz.
Ich ahnte, daß wir ein Unglück haben würden.
Sie ſagten, Herr von Schwarzenfeld hätte einen Namen
genannt?
Ja, er ſprang vom Sitz, wies in den Nebel hinein, und
rief den Namen Choriander. In dem Augenblick aber war
das Unglück auch ſchon geſchehen.
Und Sie ſahen niemand?"
Nein.
Man ſetzte ſich wieder in den Wagen. Die Herren fuhren
langſam mit der beſchädigten Maſchine der Stadt zu.
Unterwegs erzählte Wendlow, was er von dieſem unheim=
lichen
, verrückten, phantaſtiſch aufgeblähten Profeſſor Choriander
wußte.
Er nahm es auch auf ſich, Wera die ſchreckliche Botſchaft
zu bringen.
Vergeblich ſuchte er ſie in den Geſellſchaftsräumen. Ein
Mädchen gab ihm Beſcheid; die Frau Baronin ſei längſt nach
ihrem Zimmer hinaufgegangen.
Als er zu ihr trat, erhob ſie ſich und eilte, blaß, mit ver=
törtem
Antlitz und ausgeſtreckten Armen auf ihn zu.
Iſt ein Unglück geſchehen?
Leider ja."
Oh, ſagen Sie mir, was geſchehen iſt? Karl iſt tot?
Wera umklammerte des Freundes Hände. Ihre ganze Ge=
ſtalt
bebte. Ihr Atem flog.
Traurig ſah Wendlow ſie an. Er wagte nicht zu leugnen.
Woher wiſſen Sie?
Und ſie mit bebenden Lippen: Ich hatte das Gefühl, es
iſt etwas paſſiert.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 1

Shodt, Sptel und Facnen

Strapazierbetrieb leiſtungsfähig und zuverläſſig ſind, weiſen
jeder Beziehung größte Wirtſchaftlichkeit auf und werden dadura.

Das große Turnen.

Gemeinſchaftsabend der Darmſtädter Turnerſchaft.
* Alles für Stuttgart! Dieſem Ziele diente das
geſtrige gemeinſchaftliche Schauturnen der drei hieſigen Turnver=
eine
Tgde, 46, Tgde. Beſſungen und Tgeſ. 75. Obwohl ſich bereits
Hunderttauſende für das diesjährige Nationalfeſt der deutſchen
Turner angemeldet haben, ſollen noch weitere Freunde der Turn=
ſache
und Leibesübung gewonnen werden. Kein Zweifel, daß die
Abſicht der drei Darmſtädter Vereine, für ihre Sache gemeinſam
zu werben, auf volles Verſtändnis ſtieß. Leider wurde der Zuſtrom
der Zuſchauer erſt gegen Ende der Vorführungen ſtärker, da vor=
her
andere Kundgebungen den Beſuch aufgehalten hatten.
Das Programm des Abends brachte eine abwechſlungsreiche
Fülle ſchöner und auch beſter turneriſcher Darbietungen. Neben
den mutvollen Kraftübungen der Turner und Jungturner erfreu=
ten
die ſchnellen, wendigen und rhythmiſchen Tänze der Turnerin=
nen
, ſo daß alles in allem den Zuſchauern ein Bild der ernſten
vaterländiſchen Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft geboten wurde
Nach der Ouvertüre zu Roſſinis Tell hieß Turner Karl
Oldendorf im Namen der veranſtaltenden Vereine die Ehren=
gäſte
, den Gauvorſtand. Zuſchauer und Mitwirkende herzlich will=
kommen
. Er warb in kurzen Worten für die Teilnahme am Gro=
ßen
Turnfeſt in Stuttgart. In knapp zwei Stunden rollte dann der
bunte Film der Uebungen ab, der in geſchicktem Wechſel Männer=
und Frauenturnen brachte. Das Stadtorcheſter hatte die muſikaliſche
Begleitung und Umrahmung, ſowie den anſchließenden deutſchen
Tanz übernommen, und Kapellmeiſter W. Schlupps flotte Stab=
führung
ſorgte bald für die nötige Stimmung im Turnhauſe.
Geſchickt geſteigerte gymnaſtiſche Uebungen zeigten zunächſt
ein Knabe, Zögling und Turner der Tgde. 46, dann boten die
75er Turner ſaubere Darbietungen am Pferd und ſeltener ge=
ſehene
Pyramiden an Stuhl und Tiſch. Wie immer holten ſich
die Beſſunger Turnerinnen mit ihren rhythmiſchen Stabübungen
zum gemütvollen Straußwalzer einen Sonderbeifall. 46er Tur=
ner
bewieſen an den Schaukelringen, deren pendelnder Schwung
ſehr genaues Einfühlungsvermögen vorausſetzt, wenn nicht die
kraftvolle Muskelübung ſelbſt ins Leere ſtoßen ſoll, daß ihnen
das Turnen an dieſem Gerät längſt zu einer gewohnten und de=
korativen
Ausgeſtaltung eines Turnabends geworden iſt. Sehr
gute Durchſchnittsleiſtungen zeigten auch die Beſſunger Turner
am Barren. Dem Einzeltanz einer 46er Jungturnerin folg=
ten
die darſtelleriſch am meiſten gefeierten Geſellſchaftsübungen
der Beſſunger Jungturner und =Turnerinnen, ſowie der Tanz der
75er Turnerinnen zu Roſen aus dem Süden‟. Hier trat das
der Turnerſchaft eigene Beſtreben nach ſinnvoller körperlicher und
gleichzeitig gemüthafter Ausbildung des Einzelnen am herrlich=
ſten
zutage. Hier ſprengte die körperliche Leiſtung nicht den
Charakter der Darbietung, ſondern bildete nur die tragende
Grundmelodie, aus der ſich in harmoniſchem Wechſel die Varia=
tionen
formvollendeter und dabei einfachſter Uebungen entwickel=
ten
. Kein Wunder, daß gerade neben den Gruppentänzen der
Turnerinnen dieſe ſprechchor=ähnlichen Darbietungen am meiſten
durch ihren gemeinſchaftsbildenden Wert feſſelten. Das große
Turnen am Reck zeigten dann die beſten der drei Vereine. Da
keine Wertung erfolgte, war dem Form= und Geſtaltungsver=
mögen
des einzelnen Turners volle Freiheit gelaſſen, die, ge=
ſchickt
genützt, reichen Beifall auslöſte.
Der Sprecher der Turngemeinde, Dr. Conrad, leitete in
einem kernigen Schlußwort, das die Stählung des Geiſtes zur
Beherrſchung der Muskeln im Dienſte des Vaterlandes forderte,
dann zum deutſchen Tanz über, an dem ſich neben den Mitwir=
kenden
auch die Zuſchauer rege beteiligten, ſo daß der Abend in
echt turneriſcher Harmonie und gemütvoller Freude endete.
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Richtlinien und Ausführungsbeſtimmungen treten in Kraft.
Die Beſchlüſſe des Hauptausſchuſſes der Deutſchen Turnerſchaft
erfordern in den Gauvereinen teils ein Umſtellung der Vereins=
betriebe
, die nach den gegebenen und bereits veröffentlichten Richt=
linien
eine beſondere Einteilung der verſchiedenen Altersklaſſen
bedingen. So gilt denn für die Erziehungsarbeit in der DT. nun
folgender Aufbau:
1. Kinder bis zum 14. Lebensjahre: a) Knaben und Mäd=
chen
vom 6. bis 10. Lebensjahre, b) Jungvolk vom 11. bis
14 Lebensjahr;
2. Turnerjugend vom 15.21. Lebensjahr: a) Jungen=
und Mädchenſchaften vom 15.18. Lebensjahr, b) die Schar
vom 19.21. Lebensjahr;
3. Turnerinnen und Turner vom 22. Lebensjahr an.
Die Gauleitung des Main=Rheingaues der DT. wird nun mit
allen Kräften an die Durchführung, der Richtlinien herantreten,
und fordert von allen Vereinsvorſtänden, daß ſie die Richtlinien
des Führers der DT. nicht nur anerkennen, ſondern auch mit allen
zu Gebote ſtehenden Mitteln durchführen. Vereinsvorſtände, die
nicht die Richtlinien anerkennen, haben von ihrem Amt zurück=
zutreten
und ſolchen Turnern Platz zu machen, die gewillt ſind,
auch dem Führer Gefolgſchaft zu leiſten. Es iſt nun beſondere Auf=
merkſamkeit
auf die Ernennung eines Jugendwarts zu legen; der
Gauleitung muß unverzüglich der Name desſelben gemeldet
werden.
Infolge Auflöſung des Allg. Deutſchen Turnerbundes haben
ihren Uebertritt in den Main=Rheingau der Deutſchen Turner=
ſchaft
die Turngeſellſchaft Gräfenhauſen, Turngeſellſchaft
Dreieichenhain und Turnverein Mörfelden gemeldet.
Fußhall.
Polizei Darmſtadt Skarkenburgia Heppenheim.
Das erſte Aufſtiegsſpiel zwiſchen dem Meiſter des Kreiſes
Südheſſen und dem Meiſter des Kreiſes Starkenburg findet heute
mittag auf dem Polizeiſportplatz ſtatt. Spielbeginn 15.30 Uhr.
Vorher 13.30 Uhr: Reſervemannſchaften.
SV. 98 DarmſtadtHaſſia Dieburg.
Das Spiel der Ligamannſchaften findet beſtimmt heute nach=
mittag
3.30 Uhr auf dem Platz am Böllenfalltor ſtatt.
Union Sp.V. 98.
Am Sonntag vormittag 10.30 Uhr treffen ſich auf der Renn=
bahn
zum Rückſpiel die früheren Liga=Garnituren von Sp.V. und
Union zum Rückſpiel. Das Vorſpiel auf dem Stadion vor fünf
Wochen konnte Union mit 2:1 knapp für ſich entſcheiden Uniontritt
in nachſtehender Aufſtellung an: Flaig; Falk. Gimbel: Schilliag,
Hinze, Koch; Eberhardt, Rückert, Rau, Mehring, Boos. Bei der
Spielkultur beider Mannſchaften darf mit einem ſchönen, fairen
Treffen gerechnet werden, ſo daß die Zuſchauer beſtimmt auf ihre
Koſten kommen.
SV. 1922 RoßdorfSV. 1910 Weiterſtadt.
Da der SV. Roßdorf in der Runde der A=Meiſter ( Aufſtiegs=
ſpiele
) ſpielfrei iſt, empfängt er heute (15 Uhr) den Namensvetter
aus Weiterſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel auf heimiſchem Platz.
Obwohl beide Mannſchaften ihre Verbandsſpiele in verſchiedenen
Gruppen austragen, iſt man ſich aus früheren Jahren noch in
gegenſeitig beſter Erinnerung. Die Spiele nahmen ſtets einen
ſpannenden und harmoniſchen Verlauf und dürfte auch bei der
derzeitigen Spielſtärke beider Mannſchaften am Sonntag mit
einem ſpannenden Treffen zu rechnen ſein. Vorher 1,30 Uhr:
2. Mannſchaften.
Fr. Tgde. Darmſtadt.
Am Sonntag begibt ſich die Fußballabteilung mit drei Mann=
ſchaften
nach Dreieichenhain, um dort die fälligen Freund=
ſchaftsſpiele
auszutragen. Anſtoß: 2. Mſch. 1.30 Uhr: 1. Mſch.
4.00 Uhr; Schüler 3.00 Uhr. Die Spieler fahren alle per Rad.
Das zweite Entſcheidungsſpiel um die zweite
Vertreterſtelle Brandenburgs für die Deutſche Fußballmeiſterſchaft
zwiſchen BSV. 92 und Viktoria Berlin, findet am 7. Mai ſtatt.
Berlins Zweiter und Schalke 04 tragen das Vorrundenſpiel um
die Deutſche dann erſt am 14. Mai aus, und zwar in Dortmund.

Deutſchlands 3:0-Davispokalſieg
über Aegypken.
Wie man es erwartet hatte, ſo brachte der erſte Tag des
Davispokalkampfes DeutſchlandAegypten auf den landſchaftlich
ſehr ſchön gelegenen Plätzen des Wiesbadener THC. unſeren Ver=
tretern
eine glatte 2:0=Führung. Der Kölner Nourney be=
zwang
zunächſt ſeinen Gegner Bogdadly in einem wenig auf=
regenden
Kampfe 8:6 6:1 6:1, und anſchließend war unſer alter
Davispokalcrack Gottfried von Cramm über Wahid 6:3 6:4
6:2 erfolgreich. Hier gab es ſchon weit beſſeres Tennis zu ſehen,
obwohl man auch auf beiden Seiten keine überragenden Leiſtun=
gen
gewahrte.
Im Nerotal herrſchte zwar am Freitag ſchönes, nicht zu war=
mes
Frühlingswetter, aber der Beſuch ließ zu wünſchen übrig.
Knapp 3 50 Zuſchauer waren erſchienen, als Oskar Kreutzer
die beiden erſten Spieler Nourney und Bogdadly, zum Kampfe
rief. An dem ſchlechten Beſuch, der ſich in der Pauſe dann noch
auf 500 erhöhte, trägt die mangelhafte Propaganda, vor allem
das ſchlechte Mitgehen der Wiesbadener Preſſe, ſchuld.
Nach dem Ergebnis der beiden erſten Einzelſpiele im Davis=
pokalkampf
Deutſchland Aegypten war bereits nicht mehr daran
zu zweifeln, daß ſich die deutſche Mannſchaft den zum Geſamtſieg
noch notwendigen dritten Punkt holen werde. Das geſchah denn
auch bereits am Samstag im Doppelſpiel, welches von Cramm=
Jaenecke nach Kampf gegen die Aegypter Shukry=Wahid mit 4:6,
6:4, 7:5, 6:4 gewonnen wurde. Der Verlauf dieſes Kampfes, deſſen
Ergebnis uns die Teilnahme an der zweiten Davispokalrunde
ſichert, bewies allerdings erneut, daß man im deutſchen Tennis
mit Ausnahme der einzigen im Vorjahre erprobten Paarung
v. Cramm=Prenn kein gutes Herren=Doppel beſitzt.
Deutſcher Sieg
und endgülkiger Gewinn der Coppa Muſſolini
Das 8. Internationale Reitturnier in Rom erreichte am Frei=
tag
mit der Entſcheidung des Preiſes der Nationen um
den wertvollen Muſſolini=Pokal ſeinen Höhepunkt. Die ſchwierige
Prüfung endete mit einem neuen, viel bejubelten Sieg der deut=
ſchen
Offiziere, die damit zum dritten Male hintereinander und
nun endgültig den Pokal an ſich riſſen. Die deutſche Mannſchaft
wurde von Oberlt. Brandt auf Tora Oberlt. Nagel auf
Olaf, Oberlt. Sahla auf Wotan und Oberlt. Momm auf
Baccarat gebildet.
Mit nur acht Fehlern einer Zahl, die bisher in dieſem Wett=
bewerb
die günſtigſte iſt, ſiegte die deutſche Mannſchaft ganz über=
legen
vor Italien (35), Spanien (40.0). Polen (40,5),
Belgien (48) Portugal (51) und Irland (68,5 Fehler).
Die Franzoſen waren ſchon im erſten Teil des ſchweren
Springens ausgeſchieden. Der Held des Tages war Oberleutnant
Sahla, der auf Wotan den Parcours fehlerlos bewältigte, was
keinem anderen Bewerber gelang. Oberlt. Sahla gewann damit
gleichzeitig den Sonderpreis für den beſten Ritt des Tages.
Dem größten Sportereignis der ewigen Stadt wohnten bei
prachtvollem Wetter 10 000 Zuſchauer auf dem von Pinien um=
ſtandenen
Turnierplatz bei. Unter den Zuſchauern bemerkte man
neben Muſſolini, der den deutſchen Offizieren ſpäter mit einer
herzlichen Gratulation dankte, Luftfahrtminiſter Balbo, den ehe=
maligen
deutſchen Kronprinzen, den Generalſekretär der Partei
Starace, ſowie zahlreiche Vertreter des Königshauſes und der
Diplomatie.
Kreisliga Südheſſen.
Starkenburgia Heppenheim vertritt uns.
Es ſah ganz danach aus, als wollte am Schluß der Verbands=
ſpielſaiſon
noch einmal ein Spielchen fällig werden, und zwar
zwiſchen Heppenheim und Olympia Lampertheim. Dieſe Ange=
legenheit
iſt aber nun ſoweit beigelegt, daß Starkenburgia
Heppenheim als Vertreter unſeres Kreiſes
gilt und bereits das erſte Spiel in Darmſtadt gegen die ſpiel=
ſtarke
Polizei abſolviert. Man ſchätzt allgemein unſeren Vertre=
ter
von der Bergſtraße nicht allzu ſpielſtark ein. Es iſt tatſächlich
auch nicht zu beſtreiten, daß die Heppenheimer in letzter Zeit etwas
an Schwungkraft verloren haben. Wir ſind jedoch feſt davon über=
zeugt
, daß ſie in den Aufſtiegsſpielen zur Bezirksliga ihren Mann
ſtellen werden; dies vornehmlich auf eigenem Platze. Um eine
Niederlage bei der erſten Begegnung mit Polizei Darmſtadt wird
unſer Vertreter allerdings kaum herumkommen, doch hoffen wir,
daß die Mannſchaft deshalb noch lange nicht den Mut ſinken läßt.
Um den Aufſtieg zur Kreisliga treffen ſich in Bie=
besheim
, anläßlich des Feſtes der Bannerweihe von
Olympia Biebesheim, das zu einem Volksfeſt werden wird.
Olympia BiebesheimSpV. Gimbsheim.
Gelingt es dem Vertreter unſerer Gruppe (Ried) dieſes Spiel für
ſich zu entſcheiden, dann haben ſich die Biebesheimer bereits den
Aufſtieg zur Kreisliga geſichert. Der linksrheiniſche Gegner iſt
nicht zu unterſchätzen, jedoch iſt mit einem Sieg der Gaſtgeber zu
rechnen.
Bei den Freundſchaftsſpielen treten die Begegnun=
gen
mit Vertretern der Starkenburger Kreisliga in den Vorder=
grund
. In Pfungſtadt tritt Olympia Lampertheim
und in Arheilgen der F. V. 1919 Biblis an. Unſere Ver=
treter
werden ihre beſten Mannſchaften entſenden, um möglichſt
gut abzuſchneiden. Von den ſonſtigen Begegnungen iſt noch das
Jubiläumsfeſt des Spv. Vorwärts Bobſtadt hervorzuheben.
Im Rahmen dieſes Feſtes treffen ſich: BobſtadtFV. Hof=
heim
und die kompletten Ligamannſchaften vom VfR. Bür=
ſtadt
AlemanniaſOlympia Worms. In Horch=
heim
iſt der SV. Weinsheim zu Gaſt, in Neuhauſen
wird Oſtovia Oſthofen antreten.

allen Anſprüchen, ſelbſt der verwöhnteſten Kundſchaft, gerecht.
Hanſa=Lloyd hilft den Weg zur Geſundung der Transportwirt=
ſchaft
bereiten. Es iſt der urdeutſche Schnellwagen, ein wahrer
Gigant der Arbeit.
Deutſche Dunlop=Tennis=Bälle!
Wie wir erfahren, beabſichtigt die Deutſche Dunlop Gummi=
Compagnie A.=G. in Hanau a. M., um auch im Tennisſport der
nationalen Einſtellung vollauf gerecht zu werden, die Fabrikation
der Dunlop=Tennis=Bälle in Hanau aufzunehmen. Bis zur Fertig=
ſtellung
der dazu benötigten Maſchinen, Formen uſw. werden die
Bälle, wie bisher, aus England eingeführt.
Abgeſehen davon, daß damit neue Arbeitsgelegenheit beſchafft
wird, dürfte jeder deutſche Tennisſpieler dieſen Entſchluß freudig
begrüßen, iſt doch bekannt, daß Dunlop=Tennis=Bälle nur durch
ihre hervorragende Qualität ſich in ſo kurzer Zeit den deutſchen
Markt erobert haben.
Aus der Radio=Induſtrie.
Höchſtleiſtungen im Radio=Empfang.
Der Superhet, als König der Rundfunk=Empfänger war
von jeher das zu erſtrebende Ideal des anſpruchsvollen Radio=
hörers
. Dieſes Gerät iſt nun in dem Körting=Superhet zu höch=
ſter
Vollkommenheit entwickelt worden. Spielend leicht bekommt
man damit alle überhaupt erreichbaren Sender, meſſerſcharf von=
einander
getrennt. Vor allem aber zeichnet ſich das Gerät durch
eine hervorragende Klangſchönheit aus, was bei Superhet= Emp=
fängern
bisher durchaus nicht immer der Fall war. Ein auserleſen
ſchönes Edelholzgehäuſe gibt dem Körting=Superhet auch äußer=
lich
die Note des vollendeten Empfangsgerätes.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

6.35:
8.15
8.25:
9.30:
10.15:
11.15:

13.20:
14.30;
14.40;

15.30:
16.30:
18.00:
18.25:
18.50:
19.05:
19.25
19.35:
20.00:
20.20
22,45:

Psftoerium Zoden wiriſchaftsemeldungen (Sc. 1S9ſ. 2 ugSi
u. 17.50: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50 (Di. 18,55): Zeit, Pro=
gramm
, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 7. Mai
Bremen: Hafenkonzert. Großes Geläute v. Bremer Dom.
Waſſerſtand.
Mainz: Katholiſche Morgenfeier.
Stunde des Chorgeſangs: Brahms und das deutſche Volks=
lied
. Vortrag von Dr. Werner.
Hausmuſik. Ausf: Mitglieder des Funkorcheſters. Soliſten:
Ilſe Bernatz (Violoncello), H. Sommer (Klavier),
Hamburg: Brahms Huldigung vor und in dem Hauſe des
Meiſters. Anſchl.: Brahmsfeier des Staates in der Ham=
burger
Muſikhalle.
12.20: Dortmund: Oſtdeutſche Kundgebung. Veranſtaltet vom Rhei=
niſch
=Weſtfäliſchen Hauptverband heimattreuer Oſt= u. Weſt=
preußen
E. V.
Köln: Mittagskonzert. Soliſtin: Helene Guermanova.
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden,
Dr. Otten: Die Aufzucht des Kaltblutpferdes im bäuer=
lichen
Betrieb. Dipl.=Landwirt Völling: Volksernäh=
rung
und Landwirtſchaft in der Kriſe.
Stunde der Jugend. Struwwelpeter=Märchenbühne. Ein leben=
des
Märchenbuch.
Konzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Mahner und Propheten: Heinrich von Treitſchke. Von Prof.
Dr. Platzhoff.
Vergnügliches Zwiſchenſpiel.
Gerhard Menzel ſpricht über ſein Buch: Flüchtlinge.
Petry Heil. Ein Hörbericht von Oppershofen a. d. Wetter,
Sportnachrichten.
Wien: Am Grabe Joh. Brahms.
Davis=Pokal DeutſchlandAegyten. Hörbericht.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: L. Eyſoldt.

Königswuſterhauſen.

NNN

Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter

Frat. 2 19: Weter für den Aandpirt. Anſchl.: Kowert.
Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Zeitzeichen der deutſchen
Seewarte. O 13.45: Nachrichten. 14: Konzert. 6 15.30: Wetter,
Börſe. 8 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft. Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.

Geſchäftliches.
Preisausſchreiben!
Die Geflügelhalter unter den Leſern werden auf ein inter=
eſſantes
Preisausſchreiben aufmerkſam gemacht. Die Muskator=
Zeitung fordert in ihrer letzten Ausgabe zu einem unterhaltſamen
Wettbewerb auf und ſetzt über 250 wertvolle Preiſe aus. Es han=
delt
ſich darum, aus der Muskator=Zeitung 13 beſtimmte Worte
auszuſuchen und daraus einen Vers zu bilden. Einzelheiten enthält
die erwähnte Muskator=Zeitung Nr. 7, die bei allen Muskator=
Händlern koſtenlos erhältlich iſt. Zur beſonderen Erleichterung
für die Leſer wird der geſuchte Muskator=Vers im Anzeigenteil
dieſer Zeitung demnächſt veröffentlicht und wird den intereſſierten
Leſern eine gute Beachtung der Anzeigen empfohlen.
Sommerferien auf See.
Die Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft
hat ihren neuen Proſpekt über die billigen Hamburg=Süd= Som=
merreiſen
1933 herausgegeben. Näheres heutige Anzeige und durch
die Vertretung Darmſtadts: Külp. Schulſtraße 15.
Jede aufſtrebende Entwicklung im Transportweſen verlangt
erhöhte Sorgfalt bei dem Einſatz von Beförderungsmitteln. Die
Transportkapazität eines Fahrzeuges iſt für die Rentabilität des
Transportbetriebes von ausſchlaggebender Bedeutung. Ein Min=
deſtmaß
von Koſten muß einem Höchſtmaß an Fahreigenſchaft,
Tragfähigkeit und Leiſtung gegenüberſtehen, wie es z. B. bei den
Hanſa=Lloyd Schnellaſtwagen der Fall iſt. Auf jahrzehntelanger
Erfahrung bauen ſich die neuen Typen Bremen III‟. Nutzlaſt
2Tonnen EuropalI! Nutzlaſt 2½3 Tonnen, MerkurII Nutz=
laſt
3½ Tonnen, auf, die ſtarke, konſtruktiv ſowie praktiſch bis ins
Kleinſte erprobte 4= und 6=Zylinder Benzin= und Dieſelmotore be=
ſitzen
. Kräftiger, vollſtändig verwindungsfreier Rahmen und
außerordentlich wuchtig gehaltene Uebertragungsorgane ſind die
Vorzüge dieſer erprobten Laſtwagen=Konſtruktionen. Die ſo aus=
gerüſteten
Schnellaſtwagen, die ſtärkſte Steigungen mit bewun=
dernswerter
Leichtigkeit nehmen und ſelbſt bei anſtrengendſtem

6.15:
6.35:
8.00:
8.55:
10.05:
11.15:

12.55:
13.00:
14.00:
14.30:
15.00:
15.30:
16.00:
16.30:
17.00:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.35:
20.00:
20.20:
21.20:
21.40:
22.15:
22.45:
23.00:

Deutſchlandſender: Sonntag, 7. Mai
Berlin: Funk=Gymnaſtik.
Hamburger Hafenkonzert. Anſchl.: Wiederholung der wich=
tigſten
Abendnachrichten.
Stunde des Landwirts.
Morgenfeier aus der Luſſenkirche=Charlottenburg.
Wetter. 11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
Hamburg: Brahms=Huldigung vor und in dem Hauſe des
Meiſters. Anſchl.: Brahmsfeier des Staates in der Ham=
burger
Muſikhalle.
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Breslau: Aus modernen Operetten. Die Funkkapelle, Ltg.:
F. Marſzalek.
Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach ſpricht zur
Elternſchaft.
Kinder ſingen den Frühling an.
Müller=Rüdersdorf: Was die Sage für Jugend und Volk
bedeutet.
Herbert Böhme lieſt eigene Dichtungen.
Frankfurt: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: Dr.
Merten.
Leipzig: Endſpiel um die Meiſterſchaft des Deutſchen Rugby=
Fußball=Verbandes.
Dr. Fellinger: Brahms in meinem Elternhauſe.
Fortſetzung des Nachmittagskonzertes aus Frankfurt.
Dr. Kayſer; Große deutſche Myſtiker.
Hauskonzert. Lieder von Rich. Strauß. Maria Peſchken.
Am Flügel: P. Schmitz.
Stuttgart: Prof. Lachenmaier: Das Deutſche Turnfeſt, Stutt=
gart
1933, und das Auslandsdeutſchtum.
Wien: Am Grabe Joh. Brahms.
Frankfurt: Hörbericht v. Davis=Pokal DeutſchlandAegypten
Frankfurt: Kongert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Soliſtin: Roſalind von Schirach (Sopran).
Heitere Vorträge von Erwin Eckersberg.
Fortſetzung des Konzertes aus Frankfurt,
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Berlin: Unterhaltungs= und Tanzmuſik. Kapelle Hanshein=
rich
Dransmann.

Wekterbericht.
Durch die ſtärkere Erwärmung des Feſtlandes wird Luftdruck=
fall
bewirkt, ſo daß der Einfluß des im Oſten noch lagernden Hoch=
druckes
zurückgeht. Die ozeaniſche Störung wird ſomit mehr wet=
terwirkſam
und vermag Ausläufer vorzuſchicken, die maritime Luft
heranbefördern und Anlaß zu Gewitterſtörungen und Gewitter=
regen
geben werden.
Ausſichten für Sonntag: Weiterhin ſehr warm, teils aufheiternd,
teils wechſelnd wolkig; lokale Gewitterſtörungen und Gewit=
terregen
.
Ausſichten für Montag: Fortdauer des Gewitterwetters mit vor=
übergehender
leichter Abkühlung.
Hauptſchriftleitung: RudolfMauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. HerberiNettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mlttellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: E. C. Witiſch ſämiliſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkrlpte wird Garantie der Rückfendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 22 Seiten.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Mad

Deutſche Bank und Diskonto=Geſellſchaft, Berlin.
Die Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft, Berlin, weiſt in
ihrem Bericht für das Geſchäftsjahr 1932 auf die Ereigniſſe in der
deutſchen Pglitik hin. Die Tatſache, daß endlich eine Regierung Beinidter und Hrauefütikr effelienodtſt.

walte, die ihren Willen auf Grund gleichartiger politiſcher Macht=
verhältniſſe
in Reich. Ländern und Kommunen einheitlich durchzu=
ſetzen
vermöge, ſchaffe bisher nicht vorhanden geweſene Voraus=
ſetzungen
für eine geſchloſſene, ſich nicht in zweckloſen Reibungen
erſchöpfende Staatsführung. Die jetzt ermöglichte Konzentration
der politiſchen Willegsbildung müſſe auf die Dauer vertrauens=
ſtärkend
wirken. Es ſei zu erwarten, daß nunmehr die Auftriebs=
tendenzen
, welche die deutſche Wirtſchaft aus ſich heraus zu gewin=
nen
beginne, ſchnell an Stärke und Nachdruck zunehmen werden.
Die Endliquidierung der Kriſe habe gerade den Großbanken eine
Belaſtungsprobe ſchwerſter Art gebracht. Um ihr zu begegnen,
ſchlägt die Verwaltung vor, den ganzen im Berichtsjahre erzielten
Betriebsgewinn mit 26 382 916 (23 240 630) RM. zu Rückſtellungen
und Abſchreibungen unter Vortrag von 933 956 (1 840 630) RM.
zu verwenden. Die Verwaltung glaube das Intereſſe der Aktio=
näre
am beſten zu wahren, wenn ſie ſich durch vorſichtige Abwägung
der in der Geſamtlage noch begründeten Riſiken gegen die über=
ſehbaren
Möglichkeiten zu ſichern verſuche und die innere Wahr=
haftigkeit
ſowie die volle Erhaltung der Kayitalſubſtanz in den
Vordergrund aller Erwägungen ſtelle. Die Verwaltuag ſei be=
müht
geweſen, durch fortſchreitende Verbeſſerung der inneren Ge=
ſchäftsorganiſation
die Gewinn= und Verluſtrechnung zu entlaſten.
Hand in Hand mit dieſen Maßnahmen gingen die Beſtrebungen,
den Betrieb weitgehend zu dezentraliſieren, um dadurch den ört=
lichen
Verhältniſſen gerecht zu werden. Im Berichtsjahre ſetzte die
DD.=Bank mit Banken und Bankiers 68,77 Mrd. RM. um Trotz
des Umſatzrückganges um rd. 35 Proßent gegenüber dem Vorjahre
hat die Zahl der Buchungspoſten nur eine Verminderung um etwa
5 Prozent erfahren. Die Zahl der Konten hat ſich von 817 000 auf
791 000 verringert, doch haben die darin einbegriffenen Sparkonten
eine Zunahme um 16500 RM. erfahren. Der Rückgang des Bilanz=
poſtens
der Gläubiger um 134 Mill. RM. erklärt ſich in der Haupt=
ſache
aus dem Abgang von Auslandsgeldern und daraus, daß die
DD.=Bank in dem Beſtreben, im Bilanzumfang das tatſächlich vor=
handene
Kundengeſchäft zum Ausdruck zu bringen, die Methoden
der bisher ſchon in großem Maße vorgenommenen Kompenſationen
noch mehr zu vervollkommnen bemüht war. Die Rembours= Bean=
ſuruchung
zeigte gegen das Vorjahr eine Verringerung um 46 Mill.
RM. Von den Gläubigern entfielen 3241,1 Mill. RM. auf In=
länder
= und 570,8 Mill. RM. auf Ausländerkonten. Von den Aus=
landsgläubigern
fallen 381,40 Mill. RM. unter das deutſche Kre=
ditabkommen
von 1932. Die eigenen Indoſſament=Verbindlichkeiten
haben ſich von 401,20 Mill. RM. auf 186,10 Mill. RM. ermäßigt.
In dieſem Betrage ſind die Giro=Verbindlichkeiten aus Ruſſen=
wechſeln
, die nach den maßgebenden Abmachungen alsbald bei der
Reichsbank rediskontiert werden müſſen, mit 101.70 Mill. RM.
enthalten. Von den 78,55 (93,61) Mill. Noſtroguthaben bei Ban=
ken
und Bankfirmen entfällt der größte Teil auf Inlandspoſten.
Der ſtarke Rückgang der Reuorts und Lombards gegen börſen=
gängige
Wertpapiere auf 723 (18,42) Mill. RM. hat ſeine Ur=
ſache
im Stilliegen des Terminhandels. Hiervon entfallen 1,3
Mill. RM. auf Reports und 5,9 Mill. RM. auf Lombards. Von
den Vorſchüſſen auf verfrachtete oder eingelagerte Waren entfallen
102,7 RM. auf das Einfuhr= und 162 Mill. auf das Exportgeſchäft.
Der Bilanzpoſten Eigene Wertpaviere enthält noch ganz erhebliche
innere Reſerven. Sowohl bei den Beteiligungen an Gemeinſchafts=
geſchäften
als auch bei dauernden Beteiligungen an anderen Ban=
ken
ſind größere Abſchreibungen vorgenommen worden, woraus
ſich der Rückgang gegenüber dem Vorjahre erklärt. Die Schuldner
haben ſich in Auswirkung des Rückganges der Gläubiger und der
vorerwähnten Kompenſationen ſowie infolge erheblicher, durch die
Wirtſchaftskriſe bedingter Abſchreibungen und Rückſtellungen um
238,5 Mill. RM. geſenkt. Im Berichtsjahre ſtellte die DD.=Bank
ihrer Kundſchaft mehr als 17000 neue Kredite zur Verfügung in
Höhe von 436 Mill. RM., darunter haben mehr als 13 000 Poſten
eine Höhe von weniger als 20 000 RM. Im Geſamtbetrage von
rd. 68 Mill. RM. Stückzahlmäßig entfallen auf Kredite bis zu
300 RM 38.9 Prozent des Geſamtdebitorenbeſtandes, auf Beträge
von 300 bis 1000 RM. 15.5 Prozent und auf Kredite von 1000 bis
5000 RM. 21.1 Prozent. Bei dem Bankgebäude und dem ſonſtigen
Beſitz an Liegenſchaften waren Abſchreibungen nicht erforderlich.
Die Schrumpfung des Geſchäfts drückte ſich über Gewinn= und Ver=
luſtrechnung
in einer Verminderung der Gebühren und Pro=
viſionen
aus. Der Rückgang der Einnahmen aus dauernden Be=
teiligungen
hat ſeine Urſache in der Dividendenreduktion bei ver=

Obwohl das Geſchäft zu Beginn der geſtrigen Berliner
Wochenſchlußbörſe als ruhig zu bezeichnen war, ſetzte ſich für
viele unerwartet auch an den Aktienmärkten eine freundlichere
Stimmung durch. Bei der Kundſchaft hatte anſcheinend die vor=
geſtrige
Regierungserklärung gegen jeden Eingriff in die Wirt=
ſchaft
Kaufneigung ausgelöſt, und da geſtern außerdem auch noch
einige anregende Momente vorlagen (Handelskammerberichte. Be=
lebung
des Reichsbahngüterverkehrs, Abſatzbeſſerung bei Buderus.
ſtetiges New York uſw.) ſchloß ſich auch die Spekulation mit Rück=
käufen
an. Beachtet wurde, auch die weitere Abſchwächung des
Dollarkurſes, der gegen das Pfund bis auf 4,04 nachgab. Schließ=
lich
machte noch die Erleichterung am Geldmarkt Fortſchritte. So
ergaben ſich, mit wenigen Ausnahmen, Kursgewinne bis zu 1,5
Prozent. Darüber hinaus waren Bayern Motoren, Berlin= Karls=
ruher
Induſtriewerke. Engelhardt=Brauerei, Buderus, Goldſchmidt
und Tarifwerte bis zu 3 Prozent gebeſſert, Kaliaktien, Ilſe Ge=
nußſcheine
, Rhein. Braunkohlen ſogar bis zu 4,5 Prozent. Anderer=
ſeits
lagen Chadeaktien in Reaktion auf die vorangegangenen
Steigerungen 3,5 RM. niedriger, zumal in der geſtrigen Morgen=
preſſe
auf eventuelle Transferſchwierigkeiten bei einer Dividen=
denausſchüttung
hingewieſen wurde;, ferner waren Akkumulatoren
auf ein Angebot von 20 Mille um 6 Prozent gedrückt, und ſchließ=
lich
büßten Dortmunder Union auf ein Zufallsangebot 2,5 Prozent
ein. HamburgSüd erſchienen mit Minus=Minuszeichen, da für
ein Angebot von 3 Mille keine Aufnahmeneigung beſtand. Ren=
ten
lagen zwar feſter als vorgeſtern mittag, konnten aber ihre
Gewinne der Frankfurter Abendbörſe nicht voll behaupten Trotz=
dem
konnte hier die Stimmung als freundlich bezeichnet werden.
Stahlvereins=Bonds waren um 1.25 Prozent erholt. Reichsbahn=
Vorzüge lagen unter Berückſichtigung des Kuponabſchlages 0,25
Prozent höher.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe eröffnete in außer=
ordentlicher
, Geſchäftsſtille. Zwar kamen die erſten Kurſe nur
zögernd zur Feſtſtellung, doch überwogen meiſt kleine Erhöhungen;
einzelne Spezialwerte lagen ſogar merklich feſter. Die Grundſtim=
mung
war indes recht unſicher. Die Kuliſſe übte weitgehendſte
Zurückhaltung, zumal in innerpolitiſcher Hinſicht das Problem um
Hugenberg wieder ſtark in den Vordergrund gerückt iſt. Die Aus=
führungen
Dr. Schachts bei, ſeiner Ankunft in USA. über die
Stabilität der Mark boten zunächſt Widerſtandskraft. Von der
Kundſchaft lagen noch kleine Kaufaufträge vor, nach deren Erledi=
gung
herrſchte dann nahezu Stagnation, und die Kurſe neigten
überwiegend zur Schwäche. Am Chemiemarkt eröffneten JG. Far=
ben
zunächſt 0,25 Proz höher, ſpäter ließen ſie aber über 2 Proz.
nach; ferner lagen Scheideanſtalt nach etwas ſchwächerer Eröff=
nung
ſpäter 3 Prozent niedriger, und auch Deutſche Erdöl büßten
insgeſamt 3 Prozent ein. Am Elektromarkt lagen Bekula (plus
2,5 Proz.) und Geſfürel (plus 2,75 Proz.) ziemlich feſt: auch Schuk=
kert
(plus 1,25 Proz.), AEG. (plus 3 Proz) und Felten (plus
0,5 Proz.) waren gebeſſert, wogegen Licht u. Kraft 2,75 Proz. und
ſpäter weitere 1,25 Proz., und Siemens 2 Proz, ſowie Rheinelektra
Mannheim 1 Prozent einbüßten. Montanwerte lagen nach meiſt
0.250 50prozentiger Befeſtigung ſpäter allgemein bis zu 1 Proz.
Spezialwerte, wie Mannesmann, Phönix und Harpener um 2,53
Prozent niedriger. Sehr ſchwach lagen Akkumulatoren Berlin,
die nach Minus=Minuszeichen 7 Prozent niedriger zur Notiz
kamen, wobei die Verhaftung zweier Direktoren und die Beſetzung
des Verwaltungsgebäudes verſtimmten. Niedriger eröffneten
außerdem Reichsbank (minus 0,5 Proz.) und Conti Gummi mit
minus 18 Prozent; letzter holten aber dann 1 Prozent ihres Ver=
luſtes
wieder auf. Dagegen eröffneten anfangs noch etwas feſter
Zement Heidelberg (plus 8 Proz.), Holzmann, Deutſche Lino=
leum
, Gebr. Junghans und Hapag mit ie plus 0.5 Proz. AG. für
Verkehrsweſen (plus / Prozent) und Zellſtoff Waldhof (plus 1,5
Prozent). Von Kaliaktien lagen Aſchersleben 2,5 Prozent feſter.
Im Verlaufe gingen die Kurſe bei minimalem Umſatz meiſt weiter
zurück, nur Kali Salzdetfurth (plus 4 Proz.) und Buderus Eiſen
(plus 1.5 Proz.) lagen recht feſt. Chadeaktien lagen nach der geſtri=
gen
Befeſtigung zirka 5 Mark ſchwächer. Die Börſe, ſchloß in
ſchwacher Haltung, JG. Farben mit 133,5 (erſter Kurs 136,5) Pro=
zent
; Harpener amtlich mit 104 (106,5), im freien Markt aber 101
bis 102. Der Rentenmarkt hatte zwar eine zuverſichtlichere Grund=
ſtimmung
, doch war, das Intereſſe nicht mehr ſo ſtark wie vor=
geſtern
abend, was insbeſondere für deutſche Anleihen der Fall

Dresdner Ban
Hapag.
Hanſa Dampfſch. 30,625
für den 3. Mai hat ſich mit 91,1 gegenüber der Vorwoche (90,9) BahrMotorenw. 127.25 KaliAſchersleben 1as, 25 Berl. Karlsr. Ind. 84.

61.25

Gelſ. Bergw.
Hoeſch Eiſen u.
19.125 KölnNeueſſen
27. Phil. Holzmann. 63.12s Baſalt Linz

Deutſche Erdöl 417.125 Polyphonwerke
Elektr. Lieferun / 97.50 Rütgerswerke 59.25
F. 6. Farben 134.125 Salzdetfurth Ka ſe08.
18.25 Harpener Bergbau /105.50 ſBeſteregeln Akali 148.125

67.375 Leonh. Tietz.
N 79.375 Agsb.= Nnrb. Maſch.! 72.25
75.875 Lindes Eismaſch. 88.50
54.50 Bogelkelegr. Drahtl 70.25
Wanderer=Werke. 98.

25.50
30.75

ſchiedenen abhängigen Geſellſchaften. Für das laufende Geſchäfts= war, die 0.250,50 Prozent niedriger eröffneten und ſpäter weiter
jahr iſt mit einer weiteren Senkung der bereits im Berichtsjahre nachließen, bis auf Altbeſitz, die ſchließlich wieder feſter ſchloſſen.
zurückgegangenen Aufwendungen zu rechnen. Gegenüher dem Jahre
1930 konnte bei den fuſionierten Geſellſchaften eine Unkoſtenerſpar=
nis
von rd. 70 Mill. erzielt werden. Ein erheblicher Betrag an Berliner Kursbericht
zurückerhaltenen Steuern wurde ebenſo wie aus der Auflöſung von
ſtillen Reſerven, ſtammende Beträge, zu Abſchreibungen heran= vom 6. Mai 1933 Brutſche Sune und!
gezogen.
Die erſten Monate des neuen Geſchäftsjahres boten ein er= Berl. Handels=Geſ./ 99.
freuliches Bild für das Erwerbsleben der Geſellſchaft, ſo daß min= Deutſche Bonku. K9
deſtens mit der gleichen Verdienſthöhe wie im Vorjahre zu rechnen Diseonto=Geſ.
ſein werde.
Geſ.felektr.untern, 100.25 Berein. Stahlwerkel 41.25
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Inderziffer der Großhandelspreiſe vom 3. Mai und im Mo= Nordd. Lloyd
natsdurchſchnitt April 1932. Die Indexziffer der Großhandelspreiſe A. E. G.
um 0.2 Prozent erhöht. Die Inderziffern der Hauptgruppen lau= C. P.Bemberg 46.50 glöcnerwerke. 86.,6es Hirſch Kupfer 9.125
ten: Agrarſtoffe 82,2 (plus 1.1 Proz.), induſtrielle Rohſtoffe und Bergmann Eleltr. 18. gorzw. Chem Fabr/ 89. bohenlohe=Wer /
Halbwaren 870 (minus 0,5 Prozent) und induſtrielle Fertig= BerlMaſch=Bau 4425 MannesmNöhr
waren 111.4 ſplus 01 Proz.). Für den Monatsdurchſchnitt Conti=Gummt 158. Maſch=Bau=Untn.
April ſtellt ſich die Großhandelsinderziffer, auf 90.7 (minus 0,4 DeutſcheClont. Gas 114.,875 Orenſtein & Koppel 53.
Proz.), Hauptgruppen: Agrarſtoffe 81.,8 (minus 08 Proz.) indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 87.0 (minus 0,1 Proz.) und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 111.,3 (minus 0,3 Proz.).
und Verkauf von chemiſchen Produkten uſw.) ſchließt 1932 bei RM.
2 Millionen AK. nach 166 002 (294 511) RM. Abſchreibungen mit
einem Reingewinn von 117 041 RM., der ſich um den Gewinn=
vortrag
von 103 909 auf 220 950 RM. erhöht. Im vorigen Jahr Steuergutſcheine
Wie Me
/434% Heſ. Landes,
wurden 6 Prozent Dividende auf 238 408 RM. Reingewinn ver=
82Dt. Linol.Werkel 85.5
Grllp. 1934/ 961), Hyp.=Bk. Ligu.
teilt.
19351 891, 1 Kom. Obl. . . .. 14,25 18% Mainkrw. v. 261 86.75
182 Mittelb. Stahl.!
.: 1938 23, 188 Preuß=Landes
Chr. Adt Kupferberg u. Co., K. G.a.A.. Mainz. Die Geſellſchaft
Pfd.=Anſt. G.Pf. 86.5. 16% Salzmannccko
794
.: 1937
weiſt für das am 31. Dezember 1932 beendete Geſchäftsjahr einen
. 1938/ 76.5 16% Goldoblig.! 81.75 16%Ver, Stahlwerkel 66.5
Verluſt von RM. 495 536 (i. V. blieb nach Auflöſung der Reſerven
162 VoigtE Häffner) 78
Gruppe 1/ 85 82 Landeskomm. RM. 0.44 Millionen ein Verluſtreſt von RM. 57 088 zum Vor=
Br.Girozentr. fürl
F. G. Farben Bonds/110.5
trag). In der Erfolgsrechnung ſtehen (in Mill. RM.) u. a.: Hand= 6%Otſch. Reichsan/ 95
lungsunkoſten 0.36 (0.46) Zinſen 0.14 (0.18), Steuern 0.10 (.11), 6% b.271 84.25 1 Heſiſchlhobl. . 111 71
5% Bosn. L E.B. 14.75
R12
Abſchreibungen insgeſamt 0,14 (0.05): Rohgewinn 0.44 (0.35) In 5½% Intern.,b.50/ 76.5
L.Inveſt 14.75
182 Kaſſeler Land=
630 Baden ..7b.27
kredit Goldpfbr., 87,5. 13%0 Bula. Tab b 08 6.25
der GV. führte der Vorſitzende aus, daß die Niederlage in Berlin 8o Bayern ve7l 88
in eine Generalvertretung umgewandelt worden ſei. Die Ueber= 8e beſſen, v.83 39,25 16%Naſ. Landesbk. 85.75 4½2 Oſt. Schätze 16‟‟
nahme der früheren Wettbewerbsfirma G. Kupferberg u. Co. AG. 1 87 Prut St. n.39100 53% Bſgu. Gbl 88 /44 8ſt Gobrente 13.35
5Svereinh.Rumän), 5.5.
habe ſich als zweckmäßig erwieſen. In den Außenſtänden ſeien alle 88 Sachſen v. 27
10"
4½%
als ſchwach erkannten Poſten abgeſchrieben. Für die Umſatz= 63Tüurngen v.ss 78 194= Lemm. Son
mel=Ablöſ.=Anl.
425
4s5
FAuslSer. I
prämie ſei eine Rhcklage von RM. 42 000 geſchaffen worden. Von / Dtſch. Anl. Auslo=
42 Türk. Amin. 3.9
4AuslSerk 31.5 4% 1. Bagdad
den Bankkrediten ſeien im Berichtsjahre M. 200 000 zurückgezahlt ſungsſch. 4Ab=
Dt. Komm. Samm.=
4% Zollan).
löſungsanl. .
76.1
worden. Ueber die Hälfte der Verpflichtungen beſtände aus Dol=
Abl. (Neubeſitz). 11 41,% ungarn 1913/
lar= und Pfundkrediten, die noch zu den alten Kurſen verbucht Dtſche. Anl. Ablö=
ſtängen
, ſo daß möglicherweiſe erhebliche Kursgewinne zu erwar= ungsſch (Neub.) 13.3 lg2, Berl.6ypBil 84,5 141,8 * 1914
Goldr.
5½% nLigu.=Pfbr. 86.5 4%
ten ſeien. Zu den Abſchreihungen auf Außenſtände wurde bemerkt. Deutſche Schutzge
1910
2 Frkf.Hhp.=Bk. / 86.55 14%
bietsanleihe ..1 8.3,
daß ein großer Teil der Kundſchaft unverſchuldet zur Zahlungs=
½% Lig. Pfhr. 87.5 4½=Budp. Stadtan!
einſtellung gekommen ſei. Durch den in Ausſicht geſtellten Fort= 6Raden=Baden
Goldoblig.
420 Liſſahon.
34.5
6%Berlin ...v. 24/ 71
2 Frf. Pfbr.=Bk. 86.75 4% Stockholm
s0*
fall der Gemeindegetränkeſteuer erwarte die Geſellſchaft eine ſtär= 69 Darmſtadt
533% 7 Lig=Pfbr.! 88,5
kere Geſchäftsbelebung. Der Antrag eines Aktionärs auf Ein= 6%Dresden, v. 38) 6s.es
Aktien
Mein,Hhp.=Bt. 88
ziehung der RM. 5000 Vorzugsaktien wurde zurückgezogen. Wei= 6% Frankfurt a.M
5½%o 7 Lig Pfbr. 85.75 Alg.Kunſtzübeuniel 34,
terhin wurde beſchloſſen, den Geſellſchaftsvertrag um 20 Jahre zu
Schätze b. 291 50
A. E.G.
25 Pfälz. Hyp.=Bk.) 90
28
b. 281 71/1.
verlängern. Kom=Rat Leo Stinnes wurde in den AR. wieder=
1 % Lig. Pfbr.) 88.5 AndregeNoris Zahn
S2 Mainz .....
gewählt.
8%Rhein. Hhv. Bk. 82.5. Aſchaffbg. Brauereil 66
68 Mannheimv. 27
1½% Lig.Pfbr. 88.25
Zellſtof: 24.5
Süddeutſche Holzwirtſchaftsbank AG. Die GV. erledigte die 69 München v. 29/ 75.5
Goldoblig.!
Bemberg, 3. P. 48,5
Regularien. Aus dem ausgewieſenen Reingewinn kommen 6 Proz.
2Wiesbaden b. 28
2. Südd. Bob=
Berl. Kraft u. Licht/111.5
Dividende auf die Vorzugsaktfen zur Verteilung. Vorſtand und ge, beſ. Landesbr.) g5.5
Cred.=Bank.
91.5 Buderus Eiſen. / 75.5
Aufſichtsrat wurde Entlaſtung erteilt. Für das laufende Geſchäfts= 6%. Goldoblig 74:25
½2 Lia. Pfbr. 88.5 Eement Heidelbergl 847),
jahr ſei unter normalen Verhältniſſen mit einer, gewiſſen Stetig= 1 5½% Heſ. Landes
Karlſtadt
6% Württ., Hhp.=B./ 88.25
Hpp.=Bk.=Liquid,! 871.
1 3. G. Chemie, Baſel 145.25
keit der Wiederbelebung des Holggeſchäfts zu rechnen.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Nachdem der Ultimo ſchon in der vergangenen Woche über=
wunden
worden war, war die Lage am Tagesgeldmarkt auch in
der Berichtswoche ſehr leicht. Im allgemeinen waren Ueberſtände
vorhanden, ſo daß größere Beträge nach Berlin überwieſen werden
konnten. Lediglich am Freitag trat eine leichte Verſteifung ein,
was ſich auch im Satz bemerkbar machte; am Wochenende nahm die
Flüſſigkeit jedoch wieder zu (3,25 Prozent). Am Wechſelmarkt
beſtand noch ein gewiſſes Angebot von Privatdiskonten. Das Ge=
ſchäft
in Warenwechſeln war ruhig, es wurden nur geringe Um=
ſätze
getätigt (3 za); etwas lebhafter war das Geſchäft in Reichs=
ſchatzanweiſungen
, die per 15. Januar 1934 mit 4,75 Prozent un=
verändert
gehandelt wurden. Termingeld wurde zu unveränder=
ten
Sätzen prolongiert.
Die Kursſchwankungen am internationalen Deviſenmarkte
haben in der abgelaufenen Berichtswoche wieder etwas größere
Ausmaße angenommen. Die Abwärtsbewegung des Dollar ſetzte
ſich weiter fort und war gegen Ende der Woche ſehr groß. Die
Pfunddeviſe tendierte ebenfalls nach unten, im Vergleich zum Dol=
lar
konnte ſich ihre Kursentwicklung aber befeſtigen. Die Nord=
deviſen
paßten ſich wieder der Pfundbewegung an. Der franzöſiſche
Franken lag weiterhin feſt, Schweizer Franken und holl. Gulden
leicht gebeſſert. Vor Goldabgängen aus der Schweiz und aus Hol=
land
nach Paris war in der vergangenen Woche nichts zu bemer=
ken
. Die Lira war unter Schwankungen kaum verändert. Die
Peſeta liegt zurzeit leicht gedrückt, tendiert aber für die Folge
ſcheinbar leicht nach oben. Die internationale Bewertung der
Reichsmark war wiederum leicht erhöht, das Disagio zur Inlands=
parität
iſt nur noch minimal.
Saakenſtand im Deutſchen Reich Anfang Mai.
Der Stand der Winterſaaten wird von den amtlichen Saaten=
ſtandsberichterſtattern
verſchiedentlich etwas geringer als im Vor=
monat
beurteilt. Für die Frühjahrsbeſtellung war das trockene
Aprilwetter günſtig, ſo daß die Einſaat des Sommergetreides jetzt
faſt überall zum Abſchluß gebracht iſt. Die Feldfutterflächen, Wie=
ſen
und Weiden zeigen infolge der Trockenheit nur geringe Fort=
ſchritte
, ſo daß mit einem verhältnismäßig ſpäten Eintritt der
Grünfütterung zu rechnen iſt. Unter Zugrundelegung der Zahlen=
auoten
2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, ergeben ſich im
Reichsdurchſchnitt für den Saatenſtand folgende Begutachtungen=
Winterroggen 2.9 (Vormonat 2,6). Winterweizen 2,7 (2,7). Win=
terſpelz
2,5 (2,5) Wintergerſte 2,8 (2.7) Klee 2,8 (2,8), Luzerne
2.,7, Bewäſſerungswieſen 2,9. andere Wieſen 3.0. Der Umfang der
durch Auswinterungsſchäden bedingten Umpflügungen war in die=
ſem
Jahre gering.
Produkkenmärkke.

Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei knappem Angehot
entwickelte ſich in der abgelaufenen Woche ziemlich lebhaftes Ge=

ſchäft, zumal zu Zwecken der Konſervierung größere Eindeckungen
erfolgten. Die Preiſe zeigten durchweg leichte Erhöhungen und
notierten wie folgt: Bayern 5758 Gr 8,58.75, deutſche Friſch=
eier
Sonderklaſſe 10, Klaſſe 4 9,5, Klaſſe B 8.75, Klaſſe C 8 und
Klaſſe D 7,5 Pfg. pro Stück ab Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Tendenz iſt anhal=
tend
feſt, doch beſchränkte ſich das lebhafte Geſchäft faſt ausſchließ=
lich
auf holländiſche Butter, da deutſche Ware infolge des Ueber=
gangs
von der Stall= zur Grünfütterung nur ganz ſchwach produ=
ziert
wird. Die Preiſe waren erneut enorm befeſtigt. In deut=
ſcher
Butter erfolgte keine Notiz; die Preiſe ſtellten ſich etwa 1 Mk.
unter denen für holländiſche Butter, welche 115120 Mark pro
Zentner koſtete.
Berliner Produktenbericht vom 6. Mai. Die Wochenſchlußbörſe
zeigte ein überwiegend feſtes Ausſehen. Die Abſatzverhältniſſe
ſind alledings infolge der noch beſtehenden Schiffahrtsbehinderun=
gen
unterſchiedlich. Das Inlandsangebot iſt allgemein knapp und
in den Forderungen hoch gehalten. Auf Grund des Saatenſtandst
herichts für Preußen zeigte ſich vereinzelt beſſere Kaufluſt, ſo daß
Weizen am Lieferungsmarkt bis 1,25 Mark feſter eröffnete, wäh=
rend
Roggen gut behauptet blieb. Am Promptmarkt zeigte ſich
die gleiche Preisbewegung. Weizen= und Roggenmehle haben
kleines Bedarfsgeſchäft. Ausgeſprochen feſt liegt weiterhin Hafen
Piehmärkke.
1 Weinheimer Schweinemarkt vom 6. Mai. Zugeführt waren
416 Stück, verkauft wurden 321 Tiere, und zwar Milchſchweine das
Stück zu 1116 Mk. Läufer das Stück zu 1830 Mk. Einleger
nicht feſtgeſetzt. Marktverlauf: gut.

Deviſenmarkt
vom 6. Mai 1933

Helſingfort
Wien
Prag
Budape
Sofia.
Holland
Oslo.
Koperhagen
Stockholm.
Kondon
Ruenos=Aire
New Yor
Belgien.
Italien
Paris.

Währung
uod finn Mk.l
no0 Schilling!t
100 Tſch. Kr. 1
100 Pengd
ſ100 Leva.
100 Gulden
1o0 Kronen
1o0 Kronen 6.
100 Kronen
E.Sta.
1 Pap Peſo
t Dollar.
100 Belgo
1o0 Lire ſ.
100 Francs

Miut
6.2441
45.45
12,6 1
3.077
189.43
71.93
62.e4
2,93
14.11
0.353
3.498
s9.54 5
7188 2.
18.5s

Brieff
Sasel
45.55
12.86
3.05s
189.77
72,07
ea98
73,07
14.15
o. g55
2.504
5o.88
22,02
16.6o

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJaneirolt Milreis
Jugoſlawien. 100 Dinar
Portugal.
Athen.
Iſtambul t türk. 2
Kairo.
Kanada
Uruguah
Ksland
Tallnn (Eſtl., 1o0 eſtl. Kr.

Rigg.

Währung Geld? Brief io0 Frankenl neise ei.4a 100 Peſeta= ſ36.11 38.19 100 Gulben 62.42 22.59 1 Yen 0.a69 91 0e71 0.339 (.341 5.195 5.206 100 Eseudos 312,63 12.35 ſ100 Drachm. 2.429 2.434 2.030 2.744 ſt ägypt. * 14.49 9.53 ſtegnad. Doll. 3.11- 3.123 ſt Goldbeſo. 1.819l. 1.652 1o0 isl. Kr. e3.44 63.56 10.391 710.61 1o0 Lais. 73.19 73.32

Röhm u. Haas . Darmſtadt. Die Geſellſchaft (Fabrikation / Burmntädter und Halisharoant Burmtagt, Wihtdtt dtt Aresgher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 6. Mai 1933.

Denraeneash
Chade. .
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum.
Daimler=Benz....!.
Dt. Atl. Telegr. ../1
Erdöl ...."
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt /172.25
Linoleum. . .
Dortm. Ritterbräu 163
Dnckerhoffe Widml
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Gef
Licht u. Kraft/108
Eſchw. Bergwert.!t
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicherl!.
5. G. Farbeninduſtr./4
Feinmech. (Jetter!
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho 1..
Gelſenk Bergwert. 67.25
Geſ felektr. üntern.! 1
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kahſer. 28.75
Grün c Bilfinger /214.75
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger. Lempf.
HilpertArmaturfrb. 43.5
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .
Hochtief Eſſen ..../101
Holzmann. Phil. / 881,
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans ...,..4

60.25 4Ka.1:Chemie

173,5
188,5
43"
32
125.5

49
2.
223
133.3
32.75
65.15
38"
100
S1.5
34

9.75

120

Aſchersleben.I
glein, Schanzlin
(Klöcknerwerke ....
Knorr C. H... ..
Sahmeyer & Co.
Laurahütte .....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.V. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag. Mühlenbau=
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
ſoberbedar
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. /=
Elektr. Stamm
Stahlwer)e
Riebeck Montan. 89.5
Roeber. Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kall
Salzw. Heibronn
Schöfferhof=Bind. /1
Schramm Lackfbr.
Schuckert, Glektr. I=
lSchwartz
Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6./1
Ehür. Liefer.=Geſ.
ietz Leonhard. .
lunterfranken ...


146.5

196

21.75
aus

Rus

38.25

=

J208
95.5
76.5
58)
J209
150
33
413
85
162
156
25
95

DMee
Ver Ultramarin.
Boig: & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zeliſtof; Waldlo
Alg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bonk.
Bk. f. Brauinduſtr.
Raher, Hyp. u. V.
Berl. Handelsgeſ.
Hhpothetbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban zund Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1..
Franlf. Ban!.
Hyp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Bon 1.
Pfälz. Hyp.=Ban .
Reichsbank=Ant. 1131.75
Rhein. Hyp.=Banl. 99ſe
Südd. Bod.=Cr.Bk.
Bürttb. Notenban=
A.G.t. Verkehrsw.
Allg Lokalb. Kraſtw
79 Dt. Neichsb. Vze
Hapag.....
Vordd, Llohzd. .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stutig.
Verſicherung...
Verein. Verſ.
Frankona Rück u. M
Mannheim.Verſich.
Otavi Minen
Schantungbandelsl,

7.
32
148

52.25
93,75
3
51.75
65"
51.5
61.25
90
79

54
92
98.5
19/4
50

as

[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 126 Seite 15

aOToolIe alnOits Sedollle TaorkkooriM TI

pfit der Reichstagswahl vom 5. März 1933 und der Annahme des Armächtigungs-
setres
vom 23. Märs 1933 ist eine Hlare Antscheldung aut dom Gebiete der deutschen
Uiti gekallen. Sie sibt den auf Überwindung der Depression gerichteten, national
Fämmengekalten Kräkten die Grundlage, um siech mutig entkalten zu können. Die
tsgehe, daß endlich eine Begierung maltet, die ihren Willen aut Krund gleichartiger
litscher Uachtverhältnisse in Beich, Tändern und Kommunen einheitlich durch-
sstsen
vormag, schafkt bisher nicht vorhanden gewesene Voraussetzungen für eine
gehlossene sich nicht in zmecklosen Beibungen ersehöpkende Staatskührung. Die
zzt ermöglichte Konzentration der politischen Willensbildung muß auf die Dauer
rtrauenstärkond mirken. Wir erwarten zuversichtlich, daß nunmohr die Auktriebs=, melche die deutsche Wirtschaft aus sich heraus zu gewinnen beginnt,schnell
Stärke und Nachdruek zunghmen werdlen.
Dio im Berichtsjahr zugleich mit der Ausammenlegung unseres Aktienkapitals
rgenommene Ueubegebuns der in ungerem Besitz bekindlichen nom. Kll. 72000000
jenen 4ktien erkolste unter Vorazussetzungen, von denen nieht angenommen werden
mnnte, 4 sie sich im meiteren Verlaufe der Wirtschattsontwiocklung in go geringem
F1 Nsma8 verwirklichen würden. Die Endliauidierung der Krise brachte erklärlicher-
eise
gerads den Kroßbanken eine Belastungsprobe schwerster 4rt. Um ihr zu be=
gnen
, gohlagen mir vor, den ganzen Beingeninn mit RM. 26382915,61 zu Rück-
A Slungen und 4bschreibungen lunter Vortrag von Rll. 933956,48 auf neue Rsohnung
tvermenden. Mir glauben dadurch unseren 4ktionären und der gesamten Wirtschaft
sser zu dienen, als menn wir dureh Vertelung einer Diridende den Anschein erweeken
Suten, daß die Auswirkungen dersehweren rschütterung bereits überwunden wären,
elohe dis deutsche Wirtschaft infolge der ihr 1½ Jahrzehnte hindureh auferlegsten
keibſtzahlungen und verkehlter innerer Wirtschaktspolitik in Verbindung mit der
reſtrisis erlitten hat. Wir sind vielmehr überreust, unsorer Pklieht als Bank der
samthelt gegenüber ehsstens zu gonigen und das Interesse ungerer 4ktlonäre am
esten zu mahren, menn wir durch vorsichtige 4bwägung der in der Kesamtlage noch
egründeten Bisiken uns gegen die übersehbaren Möglichkeiten zu sichern verguchen
nd die innere Wahrhaftigkeit der Bilanz und die volle Brhaltung unzerer Kapital=
tbstanz
in den Vordergrund aller Arwägungen stellen.
Fon diesen Gedanken ausgehend, haben wir im Binklang mit der Verordnung
er Relchsregierung vom 24. Dexember 1932 auf die Tilgungskasse für gewerbliche
Freliteg eine, gemessen an unserem Schuldnerbestande unbeträchtliche, ungere Bilanz
ber ausreichend entlastende Quote unserer aus der Neit vor Bilanzaufstellung stam=
T genden Porderungen übertragen und diesen Betrag unter Schuldnern vorbucht. Die
Fiierfür jährlich als Höchstsumme auf zubringende Tilgungsrate stellt einen sehr ge-
jngen
Teil unseres nach 4bzug aller Unkosten verbleibenden Betrlebsgeminnes dar.
diese, gemessen an unserer Artragskraft, wenig ins Gewicht fallende jährliche Aut-
nendung
hat eine mesentlicho Arweiterung unserer Bewegungskreineit zur Bolge. Sie
Frmöslieht uns, bei der Sanierung der eingebrachten Debitoren den Zeitverhältnissen
Beohnuns zu tragen, und erlelchtert uns die künktige 4usschüttung von Dirldenden
zn unsere Aktionäre.
Fwsoks Förderung unserer auf Unterstützung ungerer Kundschaft gerichteten
Bsstrabungen haben mir im norklosenen Gepehättsjahr elne mit erkahrenen bachlenten
esetatge Wirtschaktsberatzung eingerichtet. die wir unseren Geschäktskreunden kür die
Imstellung ihrer Betriebe auf die veränderten Verhältnigge zur Vorkügung stellen.
die Arfolge dieser Abteilung sind erkreulich und haben die Anerkennung meiter Kreise
ekunden.
Wir sind ferner bemüht geblieben, durch fortschreitende Verbesserung unserer
nneren Geschäktsorganigation die Cemünn- und Verlustreohnnng zu gntlasten. Dig bei
ins übliche kalkulatorigehe Durohleuchtung der versehledenen Geschäftsrmeige und
lie Aufstellung getrennter Erkolgsrechnungen für die einzelnen Betriebskreise gaben
ins die Möglichkeit, Uethoden zu entwiekeln, die sioh in unser Brtragsrechnung
ahlenmäßig günstig auswirkten.
Hand-in-Hand mit diesen Maßnahmen gingen unsere dauernden Bestrebungen,
rotzeinhettlicher Zusammenfassung der Geschäftsführung in der Zentrale den Betrieb
reitgehend zu dezentralisieren, um dadurch den örtlichen Bedürkniggen und Verhält=
lissen
gerecht zu werden. Wir waren und bleiben bemüht, dies Ziel durch eine die
ehleunige Brledigung aller Ceschäftsvorkälle ermöglichende Betriebsorganisation
omie durch Steigerung der Selbstverantwortlichkelt ungerer Zweigniederlassungen
und dureh Ausweitung der Machtbekugnisse der Ieiter unserer Bilialen zu erreichen.
Dementsprechend kördern mir auch sonst alle Binrichtungen, welche dazu dienen
Ghnen, den bocenständgen Gharakter gonohl der non uns zuderhalb Berlius ins
Leben gerukenen Pilialon wie derionigen Betriebsgruppen zu erhalten, welche die in
uns vereinigten krüheren örtlichen Banken verkörpern. Wir legen das größte Gemicht
karauf, daß sich diese Teile ungerer Organisation als Verfretor der ihnon aurertranten
Berlin, den 3. Mai 1933.

Geschäftsbericht

das Jahr 1932.

Interessen ihres Bezirks fühlen. Die unserem Aufsichtsrat angegliederten Landes- und
Ortsausschügse, die insgesamt nahezu 300 Mitglioder zählen, haben uns bei der plan=
mäßigen
Verkolguns dieses Zieles in dankenswerter Weise unterstützt.
Im Berichtsjahre setaten wir mit unserer Kundschaft (also unter Ausschaltung
aller Verrechnungen mit ungeren Pilialen und Nostroverbindungen) mit Bankev und
Banklers 28.126 Millarden Rll., mit Wichtbanklers 68.767 Milliarden Ell. um. Trotz
des Umsatzrückgangs um rund 35%0 gegenüber dem Vorjahre hat die Jahl der Buchungs-
posten
nur eine Vermindgrung um otma 5% erkahren. Bomorkenswert hieran ist, daß
gegenüber dem ersten Halbjahr 1932 1m znelten Halbjahr eine Vermehrung der
Buchungsposten aus dem Kasse-- Uborweisungs- und Inkassoverkehr zu verseichnen
ist. daß aber das Diskont- und Devisengesehäft inkolge der Wirtschaktslage und der
Devisenbewirtschaktung sowie kerner die Rückwechsel postenmäßis auch meitorhin
einen erheblichen Bückgang aufmeigen.
Die Zahl der Konten hatz sich von 817000 im Vorjahre auf 791000 verringert.
Die darin einbegrikkenen Sparkonten haben um 16500 zugenommen.
Wir unterhalten an 287 Plätzen Niederlassungen, daneben 180 Stadtdepositen-
kasen
(in Berlin 65). Unzero Gesehättastellen in Durlach, Bberbach. Bmmendlugen
und Jauer sowie einzelne Stadtdepositenkassen in Broslau, Frankkurt (Mlain), Lübeek,
Mannheim und München haben mir im Taufe des Gesohäftsjahres geschlossen.
Am 1. Januar 1933 betrug unser Personal einschließlich der Lohrliunge und der
gewerblichen Angestellten 16614 (im Vorjahre 18060).
Im Jahre 1932 haben die gesamten Bezüge des Vorstandes (10 Mitglieder) Reichs-
mark
1111000, betragen; für das Geschäftsjahr 1932 erhält der Aufsichtsrat gemäg
unserer Satzung (5 27) keine Bexüge.
Die Handel-Maatschappii H. 4lbert de Bary &k Co. N.V. in Amsterdam
nahm für das Jahr 1931/82 die Diridendenzahlung wieder auk. Das Unternohmen
konnte nach reichliehen Rüekstellungen hrl. 500000 dem Beserrekonds rukühren und
eine Diricdende von 5%o vertellen. Die Bilanz am 30. Soptomber 1932 zelste das ge-
mohnte
klüssige Bild.
Der Kreditbank, Sokia, würde das erzielte Jahresergebnis die Vertollung
elner angemessenen Milconde gostatten, Die Vernaltung begbsiehtist jeloeh. eins
Ausschüttung nicht vorzunghmon, vielmohr nach reichlichen Bückstellungen Loma
2½ Millionen dem Reservekonds zuzuführen, der damit die Höhe von Iowa 25 Mil-
lionen
das heißt 50% des Aktlonkapitals, erreichen wird.
Ungere Kommanditen Georg Promberg & Co., Berlin, C. d. Trinkaus,
Tnh. Angels & Co., Düsseldork, Philipp Alimener, Dresden, J. 4. Krebs:
Preiburg 1. Br und Aphrussi & Go., Wien, haben sich unter Berücksichtigung der
allgemeinen Lage nicht unbekriedigend entwickelt. Dasselbe trifkt auch auk dio uus
nahestehenden Bankfirmen I. Michelhaus P. Sohn 4.-C., Muppertal= Elber=
keld
und Carl Schmitt & Cie. 4.-G., Pkorzheim, zu.
Die Deutsche Überseeische Bank erklärt auch für das Jahr 1932 keine
Dinldende. Das Anckzuern der mirtzehattlichen Krisis verzanlaßt die Vermaltung, den
erzielten Betriebsgeminn miederum zu Abschreibungen und Rückstellungen zu vor=
wenden
. Die Bilanzztktern der Bank gind gegenüber dem Vorjahr meitor vermindert,
indessen ist der Rückgang vornehmlich auf das infolge der Währungsverschlechterung
in den ibero-amerikanischen Ländern ernent eingetreteng Abslnken der Umrgehmungs=
kurge
zurüickmkühren. Ihre geschäktliche Stellung in den Tändern ihres Arbeitsge-
bletes
hatz die Bank behaupten können.
Die sich aus unseren Beteiligungen für uns etwa ergebenden Risiken sind in der
Bllans berüelsiohtigt.
Zn den einzelnen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlust-
Bechnung bemerken mir kolgendes:
Das Konto der Glänbiger ist im Berlohtsjahre um RN. 134000000 zurück-
gegangen
. Dieger Bückgaug lst hauptgschlich auf den Abgang von Auskndsgeldern
zurückauführen somie daraufk, daß wir aus dem Bestreben heraus, im Bilanzumfang
das tatsächlich vorhandene Kundengeschäft zum Ausdruek zu bringen, die Mothoden
der bisher gehon in weltem Umkauge vorgenommenen Kompengationen noch mehr mu
verkeinern und zu vervollkommnen bemüht maren. Die Rombonrsbeanspruchung
zeigte gegen das Vorjahr eine Verringerung um RMl. 46000000.
Von don 4uslandssläubigern in Gesamthöhe von RNl. 570800000 kallan Eil.
381400000 unter das Deutgehe Kreltabkommen von 1932, Ungere Vorderuugen in
kremden Währungen übersteigen unsere Talutaverpklichtungen.
Von unseren am 1. September 1932 källig gewordenen Doll. 25000000 6% Notes
sind von uns Doll. 1416000 eingelöst morden, mährend von den verbleibenden Doll.
10584000entsprechend den verökkentlichten Prolongationsbedingungen Doll. 10402000
bis zum 1. Saptember 1935 prolonsiert morden und restlicheboll. 182000nicht zur Ein-
lögung
und aulch nicht zur Prolongation gekommen glnd, da sich die Besitzer dieser
Stücke wedler bei uns noch bei unseren ansländischen Beauktragten gemeldet haben.

In der Bilanz selbst weisen wir den Gegenwert von Doll. 10 537000 aus, da wir von den
prolonglerten Notss Doll. 47000 bis Ende 1932 erwerben konnton, 4lle mit der Prolon=
gation
zugammenhängenden Unkosten haben mir bei 4ukmachung unserer Bilaus
abgesahrloben.
Die von uns geleisteten Bürgschaften sind der im Berichtsjahre sich fort-
getronden
Wirtgchaftsschrumpkung entsprechend sowie infolge des gehr erheblichen
Bückganges der 4nale für Beparationssachliekerungen um RMl. 69,1 Millionen ermäßigt.
Nicht ziffernmäßig verbucht ist unser gesetalich vorgeschriebener Anteil au der Wirt=
gehattsgarantie
zugunsten der Deutgchon Golddiskontbank.
Wechsel und unverzinsliche Schatzanmeisungen sind unter Diskont=
abzug
eingesetzt. Weder in unsorem Wechselbestande noch unter unseren Indossau
ments-Verpklichtungen bekinden sich in Wechselkorm umgewandelte Buchkorderungen.
Die eigenen Indossamentsverbindlichkeiten haben sich von RM. 401200000
im Vorjahre auf RMl. 188100000 am Schlusse des Berichtsjahres ermäßigt. In diesem
Betrage sind unsere Giroverbindlichkeiten aus Rugsenwechseln, die nach den maß-
gebonden
Abmachungen alsbald bel der Reiehsbank reliskontiert werden müssen,
übrigens sämtlich voll garantiert sind, mit RM. 101 700000 enthalten.
Von den nach Kürzung der Rnssenmeehgel verbleibenden Indosamentsverbind=
lichkeiten
von RM. 84 400000 sind RM. 42600000 Innerhalb der kolgenden 14 Tage
kalie genorcen.
Das Konto der Dauernden Beteiligungen bei anderen Banken und
Bankfirmen seigt hauptsächlich infolge von Abschreibungen einen Abgangs von
EN. 2800000.
Die Schuldner haben sich in Auswirkung des Bückgangs der Gläubiger und der
bei diesen erläuterten Kompensationen sowie infolge erheblicher durch die Wirtgchafts=
krise
bedingter Abschreibungen und Bückstellungen um RM. 238500 000 gesenkt.
Wir haben im Jahre 1932 unserer Kundschaft mehr als 17000 neue Kredite im
Höhs von rund RM. 438000000, darunter über 13000 unter Rll. 20000 Im ausmachen=
den
Betrage von rund Rll. 68000000, zur Verkügung gestellt. Prolongationen oder
vorübergehende Kontoüberziehungen gind darin nicht enthalten. Diese Jahlen zeigen,
4a0 Aig nur zikkernmäcigen, ingbesondere auch die monztlich nerökkentlichten Bilans=
ausweise
die wirkliche Bemegung innerhalb der Schuldner nicht annähernd mider=
spiegeln
, und daß wir den berechtigten Kreditwünschen der Wirtschaft besonders in
mittleren und kleineren Beträgen entsproehen haben.
Alle mit der Vermaltung und Unterhaltung unserer Bankgebäude und unseres
sonstlgen Krundbesitres an Gebäuden und Tiegensehatten nerbundenen Kosken
haben mir wie geither unter Aufrechnung der vereinnahmten Mieten als Handlungs-
unkosten
verbucht. Auk die Buchwerte unseres Immobilienarbsitzes glaubten wir auch
diesmal trots des großenGesamtbetrags keine Abschreibungen machen zu gollen, da
die Ansätze gelbst unter heutigen Verhältnissen nicht hoch erscheingn. Der Buehmert
unseres gesamten Grundbesitzes liegt auch jetzt noch unter dem inrmischen gans
erheblich herabgesetzten Binheitswerte, und auch die Veuerversicherungswerte sind
wesentlich höher als die in der Bilanz ausgewiesenen Buchwerte: dies trikkt besonders
für de mu Bankamgeken benutsten 262 Gebäude zu. Weitere 280 Grundstücke, davon
244 bebant, gind zur Vormertung krei.
Der Gewinn aus Zinsen und Wechseln konnte sich auf der gleichen Höhe
wie iw Vorjahre halten. Dagegen haben die Binnahmen aus Gebühren aller 4rt
einen Büekgang um RMl. 19500000 tells inkolge Herabsetzung der allgemein gültigen
Bediungnngen, tells infolge rückläutiger Umsätre erkahren.
Auf solche Vorderungen, für welche aus der gebotenen kantmännischen Vorsicht
heraus elng tellmelgg Kapitalrückstellung vorgenowmen morden ist, haben wir Jingen
nd Pronisionen in Höhe von Rll. 14500000 gegen RM. 16000000 im Vorjahre zurüek=
gestellt
.
Die Handlungsunkosten haben im Berichtsjahre, wie auf Grund unserer Vor=
ausberschnungen
bereits in unserem Bericht für das Jahr 1931 voransgesagt, eine
meitore Minderung um RM. 20 100000 erkahren.
Bs steht bereits heute kest. daß auch im neuen Geschäftsjahr erhebliche Auggaben
versoneller und gachlicher Art nicht wiederkehren werden. Die Handlungsunkosten
einschließlich Wohlkahrtgeinrichtungen. Penslonen und Versicherungsbeiträge für
die Beamten, aber ohne Stenarn und Abgaben, worden sich in der Geminn- und Ver=
Instrechnung für das Jahr 1933 gegenüber der des Pusionsjahres 1929 voraussichtlich
um stwa EMl. 70000000 gesenkt haben.
Bs war uns somit möglich, die UInkosten mit dem sich aus der Krise des Jahres
1931 und der allgemeinen mirtschaktlichen Antwicklung ergebenden Schwinden des
Bilanmumkangs und des Brtrags in Binklang zu bringen, was zu einem erheblichen Teile
auf die geit einigen Jahren erprobte, von der Bilanzausgehende Betriebsprükung zurück-
zuführen
ist.

Der Vorstand der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft.

Blinzig

Brunswig

Frank

Mosler

Schlieper

Solmssen

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auf Vergnügungs- und Erkolungsreisen nach Nord und 8ud
die Hapag-Flagge Abers Heer, tragen. Seeluft und gute
Küche... was könnte Ihrer Gesundheit förderlicher sein?
Esreiſt ſich gut
mit den Schiffen der

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Vertretungen:
Darmstadt, Hapag-Reisebüiro FriedrichZaun,Ad. Hitlerpl.
Pfungstadt, Jakob Zimbrich, Eberstädter Str. 15, (V.4158

Belehrungen
über das eheliche Güterrecht
und das Errect der Keguiten
nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch für
das Gebiet der hieſigen Stadt werden
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Darn Kt, den 6. Mai 1933. 65940
Hches Amtsgericht.

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Br WAr0
LuEr
D.sboge
Re

HEEAM

bei Buchſchlag (6 Minuten vom Bahnhof).
Finanzierung geſichert.
Näheres unter R 108 an die Geſchäftsſtelle
dieſes Blattes.

[ ][  ][ ]

ngend auf Weltfahrt
Ein Streifzug durch das Muſeum für Meereskunde

Jungens umſegeln die Erde, auch ſo könnte man ſagen. Sie
tun es nicht in Wirklichkeit, aber wie ſie es in ihren Spielen
und in ihrer Vorſtellungskraft erleben, das grenzt oft ſchon
hart an die Wirklichkeit. Das Meer, die Ferne, fremde Welt
und fremde Menſchen, das Leben der Matroſen, die Sehnſucht
nach Abenteuern, das Wiſſen um Gefahren und Annehmlich=
keiten
, das ſind Begriffe, die jedem Jungen aus Büchern von
kühnen Weltſeglern und Forſchern geläufig wurden. Man
braucht nur einmal die Statiſtiken einzuſehen und wird bald feſt=
ſtellen
, daß einmal die Lektüre über Expeditions= und For=
ſchungsreiſen
beſonders gefragt iſt und daß ſie im beſonderen
einen vielbegehrten Leſeſtoff für die Jugend abgibt. Es iſt die

Das erſte deutſche Unkerſeebook.
Es wurde von dem baueriſchen Artillerieoffizier Wilhelm
Bauer konſtruiert und verſank gelegentlich der erſten
Probefahrt im Kieler Hafen am 1. Februar 1851. Der
Erfinder rettete ſich mit ſeinen beiden Gefährten Witt und
Chompſen nach fünfſtündigem Aufenhalt in der Ciefe durch
Oeffnon des Lukendeckels und kam mit der ausſtrömenden
Luft an die Waſſeroberfläche. Erſt im Jahre 1887 wurde
das Schiff durch einen Sufall bei Baggerarbeiten wieder
aufgefunden und gehoben.
Auffaſſung vom Abenteuererleben, die hier tauſendfachen Auf=
trieb
erhält. Der Wunſch, das Geleſene und Erträumte ein=
mal
, und wenn auch nur für ein paar Stunden, Wirklichkeit
werden zu laſſen und die Möglichkeit, angeſichts von realen
Dingen und Gegenſtänden die jugendliche Phantaſie zu fördern,
zugleich aber auch von ſinnloſen Auswüchſen zu heilen, bietet
ein Beſuch in einem Muſeum. Es iſt ein Muſeum, das es
in Deutſchland nur einmal gibt, das überhaupt einzigartig da=
ſteht
und nichts von der vielgenannten Langweiligkeit der
Auſeen an ſich hat: Das Muſeum für Meereskunde.
Der erſte Seppelin und das erſte Panzerſchiff im Modell unter
einem großen Glaskaſten.

Es iſt das meiſtbeſuchte der Reichshauptſtadt. Schüler der
Volks= und Höheren Schulen kommen Cag für Cag klaſſen=
weiſe
und auch einzeln und beleben das Gehörte und Geleſene
durch die unmittelbare Nähe der Gegenſtände aus Seefahrt und
Meereskunde, die in ſeltener Reichhaltigkeit von der Welt
draußen Kunde geben. Hier kann man wahrhaftig die Welt
umſegeln. Die kleinen Modelle der Schiffe nehmen in der
Phantaſie der Jungen gigantiſche Formen an, das blaugrüne
Meerwaſſer, das in Glasbecken wellt, riecht ordentlich nach Salz,
die große Kommandobrücke, die Steuerräder, die Glocken und
Rieſenanker werden lebendig, das Nebelhorn glaubt man tuten
zu hören, und wenn die jungen Beſucher lebhaft und aufgeregt
von einem Gegenſtand zum anderen eilen, am Steuerrad drehen,
an Maſten und Ankern herumklettern und ſich alles, was ſie
nicht verſtanden haben, von dem Aufſichtsbeamten den ſie
mit Herr Kapitän anreden erklären laſſen, ſo iſt das in
der Cat ſchon eine große Reiſe, die manchmal in einem anderen
Erdteil endet.
Da ſehen ſie Kanus von Samoa, Modelle einer arabiſchen
Dhau, eines Helgoländer Schlup zum Schellfiſchfang, das alte
Germanenſchiff aus dem Nydamer Moor (4. Jahrhundert), die
erſten Kriegsſchiffe und Marineanlagen in überſichtlicher Ord=
nung
mit ſämtlichem Subehör. Die Reiſe geht nicht nur in
fremde Länder, ſondern durch Jahrhunderte, und in anſchau=
licher
Weiſe wird der Entwicklung der geſamten Schiffahrt
Nechnung getragen. Die Aufſichtsbeamten, die in ihren See=
mannsmutzen
wie richtige Seebären ausſehen, ſind durchaus
nicht ſo ſtreng wie die in anderen Muſeen, denn die Modelle,
die unter Glas aufbewahrt ſind, können ohnehin nicht berührt
werden und die andern Sachen ſind die Originale aus Stahl,
Eiſen oder feſtem Holz, denen ein bißchen Daraufherumklettern
abſolut nichts ſchadet.
Wir fahren 7 Knoten ruft ein Junge von der Kom=
mandobrücke
und hält das ſogenannte Loggbrettchen in der
Hand, ein Inſtrument, mit dem man die Schiffsgeſchwindigkeit
beſtimmt. Der Führer erklärt, wie mit Hilfe dieſes Brettchens
die Schnelligkeit beſtimmt wird. Das Loggbrettchen wird über
Bord geworfen und wickelt nun durch den Widerſtand, den es
im Waſſer dem Nachſchleppen entgegenſetzt, die Leine von der
beim Loggen horizontal gehaltenen Loggrolle ab. Die auf=
geſchoſſene
Leine iſt ſchon ausgelaufen, eben geht ein weißer
Lappen an dem Beobachter vorüber. In dieſem Augenblick
wird das Logglas umgekehrt, und ſobald ſein letztes Korn in
die untere Abteilung fällt, wird die Leine wieder angehalten.
In der Seit von 14 Sekunden, in der das Logglas wie eine
Sanduhr abgelaufen iſt, ſind von dem weißen Lappen an eine
Anzahl von Knoten der Loggleine abgewickelt, Strecken von
rund je 7 Metern, deren Enden nacheinander durch eingefloch=
tene
Bindfadenſtücke mit 1, 2, 5, 4 uſw. Knoten bezeichnet ſind.
Soviel ſolcher Knoten in den 14 Sekunden ausgelaufen ſind,
ſoviel Seemeilen Fahrt macht das Schiff bei der gemeſſenen Ge=
ſchwindigkeit
in einer Stunde. Der Junge ſtrahlt: Wieder
etwas dazu gelernt.
Nach zwei Stunden Fahrt auf den Miniaturozeanen des
Muſeums haben ſich die tapferen Jungen mehr Wiſſen ange=
eignet
als in 20 Stunden Geographie und Meereskunde. Sie
haben ja faſt eine wirkliche Reiſe gemacht, das Leben der
Matroſen in der Phantaſie miterlebt und die Kenntnis von

Auf der Kommandobrücke.
Schiffseinrichtungen, Landkarten und Meeresungeheuern als
Reiſeerlebnis aus der Georgenſtraße mit nach Hauſe ge=
nommen
.

Das Muſeum für Meereskunde, das im Jahre 1900 durch
Freiherrn F. von Nichthofen gegründet und ſeit 1906 dem Be=
ſuch
des Publikums geöffnet worden iſt, hat die Aufgabe, durch
ſeine einzigartigen Sammlungen Sinn und Verſtändnis für das
Meer und ſeine Erſcheinungen, die Hilfsmittel ſeiner Erfor=
ſchung
, den Neichtum ſeines Lebens und deſſen wirtſchaftlichen
Wert ſowie für die volkswirtſchaftliche und nationale Be=
deutung
von Schiffahrt, Seeverkehr und Seemacht in weiteſten
Kreiſen unſeres Volkes anzuregen und zu verbreiten. Es dient
nicht nur als wiſſenſchaftliche Sammlung der Univerſität Berlin
dem Unterricht, ſondern vor allem der allgemeinen Volksbildung.
Das Muſeum veranſchaulicht durch eine ozeanologiſche Samm=
lung
die Größe, die chemiſchen und die phyſikaliſchen Suſtände
des Weltmeeres, es birgt in einem Inſtrumentarium die für die
Meeresforſchung und für die Schiffahrt dienenden Inſtrumente,
es führt in einer biologiſchen Sammlung das Leben des Meeres
vor Augen und zeigt, wie ſeine Schätze gewonnen und verwertet
werden. Eine hiſtoriſch=volkswirtſchaftliche Sammlung iſt dem
Schiffbau, dem Seeverkehr, dem Hafen= und Nettungsweſen
gewidmet, daran angegliedert iſt die Neichsmarine=Sammlung.
So ſieht der Boden des Aklantiſchen Ozeans aus.
Ein Modell, das die Beſchaffenheit und das Geſicht des
Meeresbodens veranſchaulicht. Um Grundproben aus den
größeren und größten Meerestiefen für die wiſſenſchaftliche
Unterſuchung emporzubringen, bedient man ſich einer ganzen
Reihe von Lotapparaten, die durch das Lotgewicht in den
Boden hineingetrieben werden und ohne Störung der natür=
lichen
Ablagerungsverhältniſſe Bodenproben herausſtanzen.
Neben der wiſſenſchaftlichen Unterſuchung iſt die Kenntnis von
der Beſchaffenheit für Kabellegung von praktiſchem Wert.

[ ][  ][ ]

Ein Kind von guter Art und Schönheit,
Sucht und Cugend,
VVoll Freud und Freundlichkeit,
ein Muſter zarter Jugend,
Herrn Stadtſchreiber Hochſtetter
einziges Cöchterlein.
In der Kirche hängt das Gemälde, das die Ge=
ſchichte
der berühmten Weibertreue ſchildert.
Das Gedicht von Bürger hat jeder auf der
Schule gelernt: Als ſich die belagerte Stadt dem
König Konrad III. ergeben mußte, ſchenkte die=
ſer
den Frauen die Freiheit, doch durfte jede ſoviel
mit forttragen, als ſie vermochte; die wackeren
Weinsbergerinnen aber luden ſich ihre Männer
auf den Nücken. Es iſt freilich ſchon lange her,
daß dies geſchah, es war im Jahre 1140. Aber
die Weinsbergerinnen ſind auf dieſe Cat heute
noch ſtolz. Oberhalb der Kirche ſteigt aus den
Rebengärten der Berg mit der Burgruine, wo
ſich dieſes ſeltſame Schauſpiel zutrug. Und ſiehe
da, als Beſitzer zeichnet der Frauenverein
Weinsberg, und das iſt kein gewöhnlicher
Frauenverein, ſondern einer, den der Dichter
Juſtinus Kerner vor über hundert Jahren grün=
dete
, und der König von Württemberg ſchenkte
den Berg dazu.
Dieſer Berg iſt im Laufe der Seit ein poeti=
ſches
Kurioſum geworden. Die Burgverließe
und das Gemäuer ſind über und über mit Sprü=
chen
geziert, Aeolsharfen und Vollmondſchein
ſind reichlich verſchwendet; neben echten Verſen
der Nomantik haben ſich der Kegelklub Cralala
und der Liederkranz Schwetzingen, Konſul Pot=
ter
aus USA. und Nangſit, Prinz von Siam,
verewigt. Den beſten Scherz hat Juſtinus Ker=
ner
, Oberamtsarzt und trinkfeſter Sänger von
Weinsberg, beigetragen:
Getragen hat mein Weib mich nicht,
aber ertragen.
DDas war ein ſchwereres Gewicht,
als ich mag ſagen.
Lauffen.
Am Neckar war ich entlanggewandert unter
Apfelbäumen, deren Stämme manchmal ſo dick
wie die von Eichen waren, durch die duftige,
ſanft gewellte Hügellandſchaft. In den Gaſſen
der Stadt fragte ich den erſten Ackerbürger, der
neben ſeinem vollbeladenen Miſtwagen einher=
ſtapfte
, wo Friedrich Hölderlins Geburtshaus
ſtehe.
Das iſt vor zwölf Jahren abgeriſſen, ant=
wortete
er ohne Beſinnen. Aber die Cafel
finden Sie noch.
Die Stätte ſelbſt war alſo nicht mehr zu fin=
den
. Ich ging zum Kirchplatz empor und ließ
meinen Blick über das Neckartal ſchweifen.
Auf dem Selſen drüben am linken Ufer ſprang
die Regiswindiskirche gegen den Fluß vor.
Ueber das weite Cal ſpannte ſich die ſchöne
Brücke. Und wenn Hölderlin ſpäter die heilige
Bergeshöhe pries, wenn er den Ort der ewigen
Ruhe draußen in der Welt vermißte, wenn er
die Woge des Kornfeldes nicht mehr fand und
die ſchattigen Bäume, die am Mittag ſäuſeln,
entbehrte, ſo war es dieſe Landſchaft am
Neckar, die er als Griechenland ſuchte. Mild
ziehen ſich ruhige Linien die Hügel entlang, aber
das graue Gemäuer in den Weingärten formt
das Bild auf eine Weiſe, die ſonſt in Deutſch=
land
in dieſer ſtrengen Klarheit kaum vor=
kommt
, und die uns erſt wieder jenſeits der
Alpen begegnet. Auf der Höhe wächſt der
Apfelbaum und der Kirſchbaum in dichten Be=
ſtänden
wie in Wäldern. Obſtbäume zeichnen
die ganze Sipfelkette entlang Silhouetten gegen
den Himmel. Der Höhenzug beſchreibt einen
ſtillen Bogen wie um eine Mitte, und das ganze
umſchränkte Leben dieſes geſegneten Cal=
keſſels
iſt ſo auf eine höhere Stufe der Bedeut=
ſamkeit
erhoben.

Beſigheim.
Kaum eine andere alte deutſche Stadt hockt
ſo unangetaſtet von der Gegenwart auf einem
Felsrücken zwiſchen zwei Flüſſen wie das male=
riſche
Beſigheim. Die wuchtige Enzbrücke hat
ſchon über dreihundertfünfzig Jahre alle Fuhr=
werke
und alle Wandersleute hinüber in die
Stadt geführt. Hier am Flüßchen hat man die
Stadt mit Mauern, Dächern und Siebeln vor
ſich wie aus dem Burgenbaukaſten heraus=
genommen
. Linker Hand ſteigt dann die Gaſſe
zwiſchen den Häuſern empor, alles iſt unberührt
und nett wie in einer alten Geſchichte. Da ſteht
auch auf ſeinem kleinen Platz das ſchmucke Nat=
haus
. Gewaltige Wehrtürme flankieren die
Ausgänge der Stadt. Drüben aber fällt die

Stadt ſteil zu einem Neckararm hinab. Geht
man in der Nichtung auf Marbach ein; Stück
am Neckar entlang, ſo kommt man unterhalb
der Felſengärten an eine Stelle, wo die Wein=
berge
ſich im blanken Fluß ſpiegeln, und die
Cönungen von Goldbraun und Silbergrau ſind
wie Paſtellfarben über die Berge gehaucht.
Neben der Straße gegen den Fluß zu ſtehen
einzelne Erlen und Weiden. In den heftig an=
ſteigenden
Weingärten klimmen ſchmale Stein=
ſtiegen
bis ganz oben hinauf. Die Worte der
Bauern, die in der Höhe arbeiten, fangen ſich

in der Nundung und klingen ganz nah. Die
ſchöne Nuhe und die lichte Eintracht dieſer
Landſchaft iſt von reinem Glanz beſonnt.
Marbach.
Schillers Geburtshaus liegt nur wenige
Schritte von dem ſtattlicheren Hauſe, worin der
Großvater Kodweiß die Löwenwirtſchaft be=
trieb
. Das Geburtshaus ſelbſt iſt ein beſcheide=
nes
Häuschen, ein paar kleine Stuben, klein=
bürgerlich
würde man heute ſagen. Schillers
Eltern zogen nach ein paar Jahren nach Lorch
um. Die Gaſſe iſt nicht eben, ſondern führt
gleich hinter dem Schillerhaus tüchtig empor, ſo
daß ein ſchlechter Bergſteiger wohl einmal ſtehen
bleibt und verſchnauft. Die Stadt wurde im
Jahre 1695 von den Franzoſen niedergebrannt,
und die heutigen Bür=
gerhäuſer
ſtammen
zum großen Ceil ausder
Seit des damaligen
Wiederauſbaues.
Ein Stückchen außerhalb
auf einer kleinen Anhöhe
liegt das Schiller= Natio=
nal
=Muſeum, nach der Art
des Schloſſes Solitüde
im Nokokoſtil aufgeführt.
Hierin werden viele koſt=
bare
Handſchriften und Er=
innerungen
der ſchwäbiſchen
Dichter Schiller, Hölderlin,
Wieland, Kerner, Uhland,
Hauff, Mörike aufbewahrt.
Sie alle ſtammten hier aus
der Nähe, und wieviel die
deutſche Dichtung und
das deutſche Geiſtesleben
dem ſchwäbiſchen Stamm
verdanken, das merkt man vor den Bildern
und Briefen dieſer Säle. Manche Merkwür=
digkeit
mag man hier finden. So etwa ein
Seugnis, gefertigt von Prof. Jahn Solitüde,
6. Januar 1775, über den Schüler Schiller:
Die Handſchrift iſt ſehr mittelmäßig . . ." Aber
man kann mit den herrlich dahinſtürmenden
Schriftzügen Schillers vergleichen:
Und in eigener Fülle ſchwellend
Und aus Herzens Ciefen quellend,
Spottet er der Negeln Swang.

Die Aufgabe der Samilienerziehung

Es wird heutzutage zu viel hergemacht mit
den lieben Kindern, es wird zu laut von ihnen
geſprochen. Die Unfertigen, Unreifen, Füh=
rungsbedürftigen
ſehen ſich plötzlich in einen
Mittelpunkt geſchoben, den früher Wertvollere
ausfüllten; auf dieſe Art kommen ſie ſich un=
nötig
ſehr wichtig vor. Dabei iſt die neue
Seit, auf deren Konto ſo manche erzieheriſche
Nachläſſigkeit geſchoben wird, immer noch die
alte Seit (dem Inhalt nach), nur die Form iſt
neu. Da wir von Schlagworten leben, hat man
ſchnell zur Freude der Symnaſtik= und Canz=
ſchulen
, die viel Geld verdienen, obwohl eine
Stunde Bergwandern denſelben Erfolg ohne
große Ausgaben bringt das Schlagwort
vom Seitalter des Kindes geprägt, als ob
nicht ſchon immer das Kind als Cräger der Su=
kunft
geliebt und vor allem erzogen wor=
den
iſt, woran es gerade jetzt Mangel leidet.
Ueberſpanntheit, elterliche Seigheit oder Lax=
heit
, politiſche Spekulation haben uns ſo z. B.
die Schülerräte beſchert, in denen Hemdenmatze
ihre Lehrer kritiſieren und zurechtweiſen; wir
erleben den politiſierenden Primaner, die knie=
freien
, bemalten, zigarettenpaffenden Mädel,

die geringſchätzend auf die Geſchlechtsgenoſſin
blicken, die den Mut hat, nicht in dieſem
Sinne modern zu ſein, ſondern die durch alte
Überlieferung in jeder ordentlichen Familie als
ſelbſtverſtändlich geltenden Gewohnheiten in
Geſinnung, Kleidung und Manieren zum Aus=
druck
bringt; jene ſich ſo einfach gebende, wert=
volle
Anſtändigkeit, die auch heute noch der
Mann als das koſtbarſte Heiratsgut anſieht,
trotz Kameradſchaftsehe, Wochenend,fahrten,
und wie die modernen Errungenſchaften alle
heißen mögen, auf die ſich eine unbehütete Ju=
gend
lüſtern ſtürzt, da ſie verbotene Früchte
reichlich und leicht zu erlangen anbieten. Der
Cyp der oberflächlichen, ver= und zerfahrenen
Gegenwart iſt das Gir! das ſchäbige,
leichtfertige Fremdwort iſt hier am Platz
welche dem Hauſe abgewandte, die Familie
und das Familienleben verachtende gemalte
Puppe von geringer Bildung, im bunten Sei=
denfähnchen
, deren viel zu prätentiöſe Schale
den faulen Kern oft nur notdürftig verhüllt.
Der anſtändige, gut erzogene Menſch hat
alte, aber doch immer neue, weil ſtets gültige
Anſichten über das, was ſich ſchickt und was ſich

nicht ſchickt. Keine Mode des Anzugs oder der
Anſichten, keine noch ſo moderne Anſchauung
läßt ihn die unſichtbare Grenze überſchreiten,
die er immer genau ſpürt und einzuhalten vers
ſteht. Vielleicht iſt es in einer Seit, in der viele
Eltern nicht wiſſen, wie ſie ſich ihren anmaßen=
den
Sproſſen gegenüber verhalten ſollen, nicht
ohne Vorteil, einmal in unmoderner Weiſe
über den Wert der Samilienerziehung zu ſpre=
chen
; die jungen Eltern mögen es ſich zunutze
machen. Es ſind altvertraute Cöne, die da auf=
klingen
! Mögen ſie helfen, auf die krankhaften
Uebertreibungen, die überhitzte Atmoſphäre der
Gegenwart aufmerkſam zu machen, den Weg
zurückzufinden in die reine Luft der ſauberen
Kinderſtube, in der die Eltern einſt ſelbſt auf=
gewachſen
ſind. Denn auf die Erziehung, und
zwar vor allem auf die Familienerzieh=
ung
, kommt auch heute noch alles an; ſie iſt
nicht nur die größte, ſondern auch die wichtigſte
Angelegenheit des Nenſchengeſchlechts und der
Menſchengeſchichte. Wahrhafter Menſch kann
man, obwohl viele Dinge und Suſtände unauf=
hörlichen
Einfluß auf uns üben, nur durch die
in der menſchlichen Ausbildung Vorangeſchrit=
tenen
werden: die Eltern. In der Familie
tritt das Kind in das Leben ein. Hier emp=
fängt
es ſeine erſten Eindrücke, ſeine bleibende
Lebensrichtung. Hier liegen alle Keime, alle
Bedingungen ſeines Lebens. Hier findet es
ſeine erſten Freuden und beſcheidenen Lebens=
genüſſe
; hier erfährt es zum erſten Male, daß
nicht immer die Sonne über dem Lebensweg
ſcheint, daß das Leben mannigfachem Wechſel
unterworfen iſt. In der Familie wird ihm der
Stempel ſeiner Art tief eingeprägt, ſo tief, daß
ihn ſpäter keine Entwicklung oder Bildung
auszulöſchen vermag. Cief ſenkt ſich die Lebens=
wurzel
in den Samilienboden, Organe, Kräfte,
Fähigkeiten bilden ſich nach der Samilienatmo=
ſphäre
, nehmen den heimatlichen Charakter an,
den ſie nie verlieren. Die Familie iſt die Welt
des Kindes. Von hier aus bilden ſich ſeine An=
ſichten
und Begriffe über die weite Welt, ge=
talten
ſich ſein Hoffen und Fürchten für die
Lebensreife.
Führt eure Kinder wieder zurück zur Natür=
lichkeit
, jener ſchönen, wahren Natürlichkeit,
die auch Goethe, Herders großes Kind liebte,
pflegte und unterſtützte, wo er ſie fand. Und
in dieſer Natürlichkeit und Naturgemäßheit
fühlt euch mit der Kinderwelt verbunden. Heigt
den Kindern das Gemeine konventioneller Ver=
logenheit
, laßt die Bäumchen gerade empor=
wachſen
! Lehrt ſie, daß Wahrheit überall, in
der Kleidung, im Cun und im Sichgeben den
alten, guten Klang beſitzt, daß Maßhalten in
allem ſeit jeher das Seichen des Wertvollen
geweſen iſt. Habt endlich wieder Mut, als Er=
zieher
ihr ſelbſt zu ſein, und laßt euch nicht
bange machen, weil andere laut ſchreien. Ernſt
zu nehmender Fortſchritt ſteigt nicht aus Plun=
der
und Calmitand, ſondern aus dem ein=
fachen
, ſtarken Menſchenherzen!
Walter Weilshaeuſer.

Grenzdienſt.
Er war an der Grenze geblieben. Niemals
hatte er große Sehnſucht nach einem Büropoſten
in der Stadt gehabt. Er hatte ſchon viele
Kollegen kommen und gehen ſehen, ſie wurden
gefördert und waren meiſt froh, daß ſie den
Grenzdienſt hinter ſich hatten. Er blieb gern
an der Grenze. Nicht, weil er zu wenig Ehr=
geiz
beſaß, wie manche meinten, ſondern weil er
die Grenze liebte. Die Atmoſphäre der Grenze,
das Monoton=Erregende der Nächte, die
Stimmen und Farben der Landſchaft hielten
ihn feſt. Man lag im Verſteck, bohrte die
Augen in die Dämmernis und wartete, wartete.
Meiſt waren es kleine Gelegenheitspaſcher,
die ein paar Liter Num, ein paar tauſend Siga=
retten
unverſteuert über die Grenze bringen
wollten. Manchmal aber war ihm auch ein be=
ſonders
guter Fang gelungen. Damals, als er
mit zwei Nevolverſchüſſen in den Pneu eines
Autos den berüchtigten Salvarſanſchmuggler,
auf den die Behörden ſchon lange vergeblich
Jagd machten, zur Strecke brachte. Da war
nach einiger Seit ein Belobigungsſchreiben an=
gekommen
. . .
Er war früh verwitwet. Vielleicht war das
auch ein Grund, weshalb er an der Grenze ge=
blieben
war. Niemand lag ihm in den Ohren:
Ochreib doch an die Behörde! Laß dich doch
verſetzen! Wie lange ſollen wir in dieſem Neſt
ſitzen? Kein Kino, kein Cheater, kein anſtän=
diges
Café. Und die Kinder müſſen zwei Stun=
den
in die Stadtſchule fahren.
In den letzten drei Jahren hatte er keinen
ernſtlichen Suſammenſtoß mit Schmugglern ge=
habt
. Dann gab es gleich einen Coten. In der
Nähe der Sandgruben, die im Mondlicht fahl
und unheimlich durch abgeholztes Waldgebiet
herüberleuchteten, hatte Dyrenberg den
Schmuggler geſtellt. Der Mann ſchoß lofort.

Aber Dyrenberg traf ihn beſſer. Der Schmugg=
er
brach zuſammen, ſchleppte ſich ein paar
Schritte, blieb wie ein Sack am Boden liegen.
Dyrenberg trat vorſichtig aus ſeiner Deckung
heraus. Der Verwundete konnte ja noch
ſchießen. Dann ſah er, daß der Mann ſich nicht
mehr rührte. Sein Geſicht, ſtarr zum Himmel
gerichtet, glänzte wächſern. Ein Coter.
Es war ſeltſam und ging dem alten Grenzer
kalt durch die Glieder: im ſelben Augenblick,
wo er feſtſtellte, daß ein Coter vor ihm lag,
klang drüben auf der Chauſſee aus einer Gruppe
verſpätet heimkehrender Nadfahrer Mädchen=
lachen
..
Der Schmuggler hatte einige Ballen Seide
in einem gewöhnlichen Coupékoffer über die
Grenze gebracht. In ſeiner Caſche fand man
einen Brief, der noch nicht adreſſiert, aber
ſchon kouvertiert war.
Aus Deinem letzten Brief erſehe ich, daß
Du Oich wieder ſehr ſorgſt. Hab keine Angſt,
Annerl, ich tu’s heut zum letzten Male. Langt’s
nicht ſchon für den kleinen Laden in Neichen=
berg
? Es iſt bisher gut abgelaufen, es wird
auch heute klappen. Sorg Dich nicht. Ich bin
vorſichtig, kenne jeden Stein, jeden Baum.
Aber wenn mir heut jemand in die Quere
kommt, heut, wo ich’s zum letzten Male tue,
weil ich’s Dir verſprochen, dann zucke ich mit
keiner Wimper und . . . Na, denk nicht dran.
Ich bin bald bei Dir.
Mir fällt ein: ich werde dieſen Brief erſt in
Seidenberg in den Kaſten werfen; wenn Du den
Stempel lieſt, weißt Du alſo ſchon, daß alles
geklappt hat ...
In der Caſche des Coten fand man auch eine
Photographie, die eine Frau darſtellte. An=
nerl
! dachte Durenberg. Es war kein Geſicht,
das an die verblühten, herben, harten Frauen
in den kleinen tſchechiſchen Grenzdörfern erin=
nerte
. Die Frau war jung, hübſch, zart. Kopf=

ſchüttelnd ſtarrte er auf das Bild. Irgend etwas
Fremdes, Beklemmendes ging in ſeinem Herzen
vor, etwas, das nichts mit dem Dienſt zu tun
hatte, ganz und gar nichts, und das man am
beſten bei den Büchern vergaß oder im Garten,
wo ein Beet umgegraben werden mußte. .
Nach einem weiteren Jahre Grenzdienſt ſollte
Durenberg verſetzt werden. Einen bequemen
Poſten im Sollamt irgendeiner Mittelſtadt hatte
er ſich ja längſt verdient, aber der alte Grenzer
konnte nicht recht froh werden darüber. Es war
in den letzten Dienſttagen an der Grenze. Er
hatte wieder Nachtdienſt. Es war Sonntag, und
im Grenzdorf tanzten die Burſchen und Mäd=
chen
, und auf der Wieſe neben dem Kretſcham
drehte ſich ein Karuſſell mit vielen bunten Lich=
tern
. Die Muſik klang noch gedämpft herüber.
Dyrenberg ſchritt langſam durch eine Kiefern=
ſchonung
. Im weichen Sand verſanken ſeine
Stiefel. Die Bäume wuchſen höher, dunkler vor
ihm auf. Lautloſe Stille. Dann, in der Nähe
des großen Kornſchobers vom Nittergut ein
heiſeres Huſten. Naſch verſtummend, wie ge=
waltſam
unterdrückt, und dann noch einmal.
Eine lange Geſtalt löſte ſich vom Gelbgrau des
Schobers. in Abend, Kerber! ſagte Dyren=
berg
leiſe zu dem Sollaſſiſtenten, mit dem er hier
verabredungsgemäß zuſammenkommen mußte.
Du bellſt heute wie ein Hund. Man hört dich
drei Dörfer weit. Kerber ſeufzte ärgerlich:
Was ſoll ich machen? Hab ſchon dreimal Num
durch die Kehle rinnen laſſen.
Gib einen her! meinte Durenberg, und
Kerber zog aus der Hoſentaſche die Rum=
buddel
.
Menſch, laß noch was drin! ſchalt der
Kollege.
Schmeckt wie Kaffee! ſagte Durenberg beim
Abſetzen, aber er ſpürte plötzlich eine angenehme
Hitze in ſeinem Körper. Dann ſprachen ſie über
Dienſtliches und entfernten ſich nach verſchiede=
nen
Nichtungen.

Eine Stunde war wohl vergangen, als plötzlich
raſch hintereinander zwei Schüſſe fielen und
gleich darauf die Signalpfeife Kerbers ertönte.
Dyrenberg rannte los. Er hatte kaum den
Wald hinter ſich, als er einen Mann über die
Wieſen laufen ſah. Der Mann wollte den Wald
erreichen, da er dort den beſten Schutz finden
konnte. Dyrenberg preßte ſich an einen Baum.
Der Mann kam geradewegs auf ihn zu, als zöge
ihn ein Magnet an. Immer näher kam er.
Dyrenberg hörte ſein Keuchen. Hinten ſchrillten
wieder Kerbers Signalpfiffe. Dyrenberg ſah
ſchon das angſt= und wutverzerrte Geſicht des
Schmugglers, hob den Arm mit dem Nevolver
und trat jäh hinter dem Baum hervor: Halt
oder Der Mann ſtand ſtarr, aber im
nächſten Moment ſprang er hinter ein Gebüſch,
warf ſich zu Boden, richtete ſich wieder auf und
rannte im Sickzack gebückt davon. Dyrenberg
hatte den Singer am Nevolverhahn, zielte auf
den Schatten, aber plötzlich, in der Sekunde, wo
er abdrücken wollte, ſah er ein Geſicht, es
lächelte ihn an, jung, hübſch, zart, das Geſicht
jener Frau, deren Photographie er damals in
der Caſche des Erſchoſſenen gefunden hatte. Das
war der Augenblick, wo der Mann hinter das
Gebüſch ſprang. Nur Sekunden lächelte das
Geſicht vor Durenbergs Augen, ein Dunſt=
gebilde
, eine Erinnerung, dann ſchoß Durenberg
in dieſes Dunſtgeſicht, ſchoß noch einmal durch
das Gebüſch, aber der Flüchtling entkam.
Kruzitürken! fluchte Kerber, als er heran=
gekommen
war.
Ich hab’s ja geſagt, du mit deinem Bellen,
drei Dörfer weit hört man dich! gte Duren=
berg
. Er ſagte es nur ſo. Und auch dieſes
Ja, ja, es wird doch Zeit, daß man von der
Grenze verduftet. Man hat ſchon Rheumatis=
mus
in den Fingern. Er ſagte Rheumatismus
und meinte eine kleine, ſchwache Stelle im Her=
zen
, nach ſo langer Dienſtzeit.
Rudolf Prange

[ ][  ][ ]

hken

Sadenzugsarbeiten ganz wie anno dazumal.

u N

Unſere Großmütter und unſere Mütter be=
trachteten
die verſchiedenen Ajourarbeiten als
ganz beſonders vornehmes Detail ihres Kleides
und eine oder die andere diefer Partien durfte
unter keinen Umſtänden fehlen, denn nur dieſe
Art der Garnierung konnte nach damaliger
Auffaſſung für kultivierteſten Geſchmack Zeug=
nis
ablegen.
Die letzten Jahre, die vielfach im Zeichen
modiſcher Sachlichkeit ſtanden, berückſichtigten
derartige Kleinarbeiten nur ſehr ſelten und
waren hauptſächlich auf den ſicheren Effekt der
Farbe und Linie bedacht und erſt die allerletzte
Mode, die in mancher Hinſicht auf Vorbilder
aus vergangener Zeit zurückgreift,
* ſcheint ſich wieder mit Kleinarbeiten
befaſſen zu wollen. Sie fchätzt alſo
jene Garnierungen, die nicht ins
Auge ſpringen, ſondern nur auf=
fallen
, wenn man ein Kleidungsſtück
ganz genau beſieht.
Daß Fadenzugsarbeiten wirklich
vornehm ausſehen, kann wohl nicht
bezweifelt werden: natürlich iſt Exakt=
heit
und gewandte Technik notwen=
dig
, um einen vollendeten Eindruck
zu erzielen.
Eine alte Erfahrung lehrt, daß
Ajours immer nur bei einfarbigen
Materialien wirken und dies auch
nur für den Fall, als ſie die ein=
zige
Garnierung darſtellen.
Jeder andere, auf dem gleichen
Kleidungsſtücke angebrachte Aufputz
würde die Feinheit der Ajour zweifel=
los
übertönen und damit die
ſchöne Wirkung zunichtemachen. Daß Faden=
zugsmotive
nun in gemuſtertem Materiale ganz
Awirkungslos wären, wird man verſtehen, wenn
man ſich vorſtellt, daß etwa eine der farben=
frohen
Buntſeiden mit Ajours durchſetzt wäre:
kein Zweifel, daß jede Mühe vergeblich wäre,
da ſich ja die Ajourbahnen letzten Endes in
der Vielgeſtalt eines ſolchen Muſters doch ver=
lieren
würden!
Darum bringt ein ganz glattes, linien=
armes
Modell Ajours am allerbeſten zur
Geltung.
Unſere Damen ſcheinen ſich was ja
ſicherlich das Allerwichtigſte iſt mit dieſer
Arbeit derart befreundet zu haben, daß ſie ihr
allergrößtes Intereſſe entgegenbringen.
Wie man mit geringen Mitteln, bei ein=
facher
, klarer Linienführung und bei Ver=
wendung
von ſchlichten Stäbchen=Ajours eine

überaus aparte Wirkung erreichen kann, beweiſt
unſer vorletztes Modell, ein ſchönes mit
Knopfblende verſchloſſenes ſchmal gegürtetes
Jackenkleid, deſſen Oberteil in Form der
Fadenzugsbahn eine ſchicke Unterbrechung er=
fährt
. Der ſchmale Leiſtchenkragen wird vorne
zu einer Schmetterlingsmaſche verknotet, deren
Enden ebenfalls durch Stäbchen=Ajours ver=
ziert
ſind.
Ein frühſommerlicher, dunkler Mantel,
mit angearbeitetem, ſeitlich zu einer Maſche
gebundenem Schal gewinnt trotz ſeiner abſicht=
lich
=ſchlichten Form durch Ajourbahnen eine
geradezu unwiderſtehliche Note. Unfer letztes
Bild zeigt, daß die Fadenzugsarbeit hier in
zwei Parallel=Linien der Kante des Mantels
folgt und überdies noch für die Garnierung
des einfachen Aermels verwertet wird.
Eine Umhülle dieſer Art wird ſich
zweifellos als praktiſch erweiſen, da
ſie über jedem Kleide getragen wer=
den
kann und auch über einem Mo=
dell
aus Buntſeide (die durch die
Stäbchen der Ajour fein hindurch=
ſchimmert
) vorzüglich wirkt.
Wie man weiß, gehört das
Leinenkleid zu jenen Typen der
kommenden Sommermode, denen man
ſchon jetzt einen durchſchlagenden Er=
folg
vorausſagt.
In grobem. Leinen, das heuer mit
Vorliebe verarbeitet wird, kommen
Ajours natürlich vortrefflich zur Gel=
tung
und die daraus entſtehenden
Motive (wie beiſpielsweiſe ein ſtili=
ſiertes
Maſchenornament als Abſchluß
des Ausſchnittes und als Garnierung
der Aermel) ſehen wie dies unſere
erſte Skizze andeutet keineswegs
alltäglich aus.
Auch das nachmittägliche Kleid
bringt, gleichviel ob es nun aus Seide oder
Stoff gearbeitet wird, mancherlei aparte Faden=
zugsarbeiten
, durch die mitunter beſtimmte
Linien vorgetäuſcht werden ſollen: ſo deuten
beiſpielsweiſe die Ajourbahnen unſeres zweiten
Bildes einen Bubenkragen und ein Bolero an
und ſicheren einen keineswegs alltäglichen
Effekt; bei dieſem Modell fallen dreiviertel=
lange
Aermel auf, die ſich unterhalb der Ajour=
linien
kelchförmig erweitern; ſehr reizvoll ſind
die aufgelegten, etwas abſtehenden Taſchen,
die ſich der Note dieſes Kleides in vollendeter
Art anpaſſen. So beſcheiden der Ajoureffekt
auch an ſich iſt, vermag er was wir mit
unſeren Bildern beweiſen wollten die Mode
gelegentlich in hohem Maße zu beeinfluſſen und
ganz neue Wirkungen hervorzuzaubern! W. U.

Die Badezeit kommt.. .
und jede Frau will für die Sonnenſtunden, die
ſie am Waſſer zu verbringen gedenkt, modiſch
vorgeſorgt haben, denn das Badevergnügen iſt
ſicherlich für eine Dame kein vollkommenes, wenn
ſie etwa das Gefühl haben müßte, nicht ſo gut
angezogen (oder ſollte man beſſer ſagen: aus=
gezogen
) zu ſein, wie die anderen.
Längſt weiß man, daß auch eine ſchöne Aus=
rüſtung
für den Strand keineswegs koſtſpielig
ſein muß, da ja hier mit gutem Geſchmacke vor=
teilhafte
Wirkungen zu erreichen ſind und oft die
kleinſte Kleinigkeit, wenn ſie gut gewählt iſt,
mehr Effekt macht als irgend eine teure, aber
unperſönliche Anſchaffung.
Das augenfälligſte Moment der neuen Bade=
mode
iſt unſtreitig ihre Buntheit.
Ueber das richtige Badetrikot wurde ſchon ſo
viel geſprochen, daß ſich jede weitere modiſche
Auseinanderſetzung erübrigt.
Mit dem Schwimmanzug aber iſt die Strand=
aufmachung
noch lange nicht erſchöpft, da jede
Dame dieſes oder jenes modiſche Baderequiſit
unbedingt benötigt.
Vor allen Dingen wäre an die Möglichkeit
des Abtrocknens zu denken ...!
Die Meinungen ſind hier inſoferne ſehr ge=
keilt
, als maache den Bademantel aus Frot=
klierſtoff
wählen, andere wieder ein großes
Badetuch aus Frottee oder aus dem poröſen,
ſogenannten Waffelſtoff vorziehen, während
andere für das Bade=Cape oder für ein kur=
zes
Frottier=Strandjäckchenſchwärmen.
Das Allerneueſte aber iſt ſicherlich die
Strand=Garnitur in Form eines Frot=
lierſtoff
=Röckchens und des dazu gehörigen
kleinen Capes; beide Stücke ſind nach dem
Schwimmen über den Badeanzug zu nehmen, ſo
daß auf dieſe Weiſe mit geringſten Mitteln eine
Banz reizende, wirklich dezente Strandauf=
machung
gewonnen wird, die viel eleganter und
diel vollſtändiger wirkt, als das blanke Bade=
krikot
. (Bild 2.) Natürlich müſſen Cape und Röck=
chen
zu der Farbe des Badetrikots, zu dem ſie
gekragen werden, entſprechend abgeſtimmt ſein,
da nur dann eine geſchloſſene‟ Geſamtwirkung
Begeben iſt. Sehr gerge arbeitet man aus dem
gleichen Materiale wie die eben beſprochenen
beiden Stücke auch noch ein mit hellem Rande
verſehenes Frottier=Badetuch! Daß die
Strandſandalen, ſowie das die Friſur haltende
Kopftuch eine der in dem buntgeblumten (oder
auch karierten) Frottiermateriale enthaltenen
Farben wiederholen müſſen, iſt faſt ſelbſtver=
Ne.
ſtändlich.
Jene aber, die derartige Neuheiten nicht auf=
Breifen wollen, halten an dem dreiviertellangen

Bademantel feſt, der durch Zuſammenſtellung
einfarbigen und geſtreiften Materiales den For=
derungen
der neuen Mode gerecht wird. Durch
ebenfalls kombinierte halblange Trichter=
ärmel
und durch Revers erhält ein ſolches Stück
einen leichten, graziöſen Effekt.

ja die Geſtalt ſicherlich am ſchlankſten erſcheinen
läßt), ſtreben natürlich die Möglichkeit einer
Aufhellung an. Der dekorative, aus Gummi=
kugeln
zuſammengeſetzte Halsſchmuck vermag
ihnen zweifellos das Richtige zu bieten. Dieſe
Ketten (es gibt übrigens ähnliche Modelle auch

den anderen Strand=Anzug, der aus ka=
riertem
Leinen am allerflotteſten ausſieht. Die=
ſes
Material bietet außer ſeinem vollendeten
Schick auch noch den Vorteil der Billigkeit!
Am reizendſten ſind die durch Träger gehalte=
nen
Operall=Schlüpf=Pyjamas mit
ſeitlich eingeſchnittenen ſchrägen Taſchen.
Breitrandige, maleriſche Strohhüte ſind, als
Schutz vor der allzu grellen Miktagsſonne ( be=
fonders
während der Mahlzeiten) unentbehrlich!
Willy Ungar.
(Sämtliche Skizzen nach Original=Entwürfen
von Willy Ungar.)

Es gilt übrigens als beſonders ſchick, die
kleinen Attribute der Strandaufmachung aus dem
gleichen Frottierſtoff zu arbeiten, alſo etwa die
Zipphandtaſche (die für Kleinigkeiten, die
man während der Badezeit braucht, unerläßlich
iſt) oder den flachen Sonnenſchirm ( vor=
letztes
Bild).
Jene, die ſich für die Anſchaffung eines
ſchwarzen Schwimmanzuges entſcheiden (der

aus Kork!) ſind gegen Feuchtigkeit natürlich
abſolut unempfindlich.
Begeiſterte Ballſpielerinnen werden ſich die
Gelegenheit nicht entgehen laſſen, den mehrfarbi=
gen
Ball und die bunte Halskette in Farbüber=
einſtimmung
zu bringen. (Letzte Skizze.)
Für die Tage, die man am Waſſer verbringt,
beſonders aber für Wochenendfahrten und für
die Urlaubsreiſe braucht man auch einen oder

Neuheiten der Jungmädchen=Wäſche
und =Unterkleidung.
Wenn auch reinweiße Wäſche immer wieder allen
Beſtrebungen der Mode, recht viel farbige Leib=
wäſche
für die Frauenwelt zu ſchaffen, zum Trotz,
ihre Liebhaberinnen behalten wird, zeigen ſich
doch gerade unter den letzten Wäſche=Neuheiten
für die heranwachſende weibliche Jugend ſehr
viel zartfarbige Modelle, mit vielfach ganz ent=
zückenden
Streublumenmuſtern beſonders gefäl=
lig
geſchmückt. Kräftiger getönte Träger ſind
durch Maſchinen= oder Handhohlnaht oder ange=
fügte
breitere Blenden oder Randabſchlüſſe am
Taghemd, oft der einzige Schmuck. Reicher aus=
geſtattete
Stücke zeigen eine in weißem Glanu=
garn
ausgeführte Bortenſtickerei mit nach unten
ſich verjüngendem Muſter, ein Rankenornament,
mit einem variierten Fiſchgrätenſtich oder eine
Gruppe feinſter ſenkrechter Bieſen, von kaum
Strohhalmbreite. Das Nachthemd für die Schul=
entwachſene
, zeigt faſt immer Empireſchnitt mit
Zugſaum und dicht unter der Bruſt gebundenen
Schleifen aus gleichem Stoff, oder ſchmiegſamen
Seidenband und ein kurzes, mit Bündchen ab=
ſchließendes
Puffärmelchen. Auch dicht gebrannte,
ganz ſchmale Pliſſees, ſind wieder vielfach an
runden oder viereckigen Sattelpaſſen an dieſen
Nachthemden zu finden. Ein ganz beſonders
kleidſames Modell, einfachſt in Schnitt und Aus=
führung
, iſt aber ganz ärmellos gehalten, vorn
und im Rücken einer breiten Querblende ange=
arbeitet
und wird, wie die bekannten Kinder=
ſchürzen
, auf der Schulter mit breiten Schleifen
aus gleichem Stoff gehalten.
Für dieſe Jungmädchenwäſche wird ſowohl
feinfädiges Leinen, Batiſt, Makobatiſt für
weiße Wäſche bevorzugt. Während für farbige
Wäſche ebenfalls Batiſt, und für elegantere Aus=
ſtattungen
ſeidene Gewebe, wie rein= und kunſt=
ſeidenes
Trikotgewebe, Milaneſe= und Bemberg=
ſeide
und Seidencrepe in Betracht kommen, die
in allen Farben der Palette, ſowohl in zarteſten,
wie kräftigen Tönen angeboten werden.

[ ][  ]

Seite 22 Nr. 126

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Mai 1933

LUFTKURORT
Ladwigshöhs
Telephon 591
Heute großes
Militär-Konzert
ausgeführt von der SA-Standarten-
Kapelle 115. unter persönlich. Leitung
von Herrn Polizeimnsikmeister Buslau
EAnfang 4 Uhr. Eintritt 30 8

Rummelbräu-Garten
Aheinsr. 101, gegenüber der Fesſhalle. Tel. 25i9
Heute abend 3 Uhr
grosses Militär-Konzert
der S4-Standarten-Kapelle 115, unter
persönlicher Leitung von Polizeimusik-
meister
Hermann Buslau
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Kein Aufschlag

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Heute Sonntag, den 7. Mai
2 Vorstellungen

4 Uhr König Hinkebein

Märchen für Groß u. Klein, 20 u. 40 9
24 Uhr Bankerl unterm Birnhaum
Abschieds-Vorstellung der Tegernseel
Karten: Kiosk, Verk.-Büro 91, Kiosk.
Paradepl. 17, Telefon 389.

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Rheinstraße 50
Heute Konzert

Nur noch heute u. morgen
Die Fledermaus
n. d. Operette v. Joh. Strauß
mit Anny Ondra
und Georg Alexander.
Gloria
(Liebe u. Weltrekoro)
der große
Fliegersensationsfilm
mit Brigitte Helm
und Gustav Fröhlich.

Heute um 2 Uhr
Jugend -Sondervorstellung
Eintritt 20 und 30 Pfg.

SSUNGER
HTSDIELE
AMSTADT
Ke

Stammhaus
der Kronenbrauerei
(Zur goldenen Krone)
Schuſtergaſſe 18, Inh. Wilh. Brauer, Tel. 1637

Heute
ſowie jeden Sonntag

(5104

Kenzert
in den oberen Räumen
Küche nach bekannter Güte

Heute und folgende Tage
Das Meisterwerk einer ins
Filmische transponiert Dichtung
Die zarteste Liebesgeschichte, die
Dichterhände je geschaffen!

AILSELZT
nach Arthur Schnitzler’s berühmten
Bühnenstück.

Rotraut Richter
(fr. Landestheater Darmstadt)
und Fritz Kampers in
Ganogen-
Ehre
Regie: Rich. Oswald.

Anfangszeiten: 2.00, 4.00, 6.00 und 8.20 Uhr

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Schuchardſtraße 9.
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Arklärunet
In Darmſtadt ſind Gerüchte im Umlauf, wonach in den
Tagen um den 1. Mai 1933
mein Geſchäft vorübergehend wegen Preis=
tpuchers
geſchloſſen und ich ſelbſt als Inhaber
der Firma verhaftet worden ſei, ſowie daß
ich Stoffe von der Firma Rothſchild bezogen
hätte, die ſpäter von der SA. beſchlagnahmt
wvorden ſeien.
Ich erkläre hiermit, daß an all dieſen oder ähnlichen
Gerüchten
kein wahres Wort
iſt. Mein Geſchäft beſteht nunmehr ſeit 30 Jahren und iſt
einzig und allein durch reelle und gewiſſenhafte Führung in
die Höhe gekommen.
Hehe Beiohndns
zahle ich demjenigen, der mir nachweiſt, daß in der Zeit
um den 1. Mai 1933 in meinem Geſchäft auch nur ein
Artikel einen Pfenuig mehr gekoſtet hat, als in den Mo=
naten
vorher, ebenſo demjenigen, der mir Verbreiter dieſer
Gerüchte ſonahmhaft macht, daß ich ſie gerichtlich belangen kann.

Heſſiſche Fahnenfabrik
Georg Schubkegel.

Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Sonntag
7. Mai 1933

11.15 Uhr

19 bis vor
22 Uhr
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Ein deutsches Requiem‟

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Nachmittag und Abend: Künstler-Konzert
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des gesamten Darmstädter Kohlenhandels
für die Monate Mai, Juni und Juli
RM 1.80
Fettschrot. . . . . . . . . .
1.95
Fettnußkohlen 1 und II....
1.90
Fettnußkohlen IIl ....
2.45
Eßnußkohlen II ...
2.25
Eßnußkohlen Ill ... .. . . . . . . . . . . .
3.00
Anthrazitnußkohlen II, 1. Wahl..
2.70
Anthrazitnußkohlen II, 2. Wahl ..
2.30
Anthrazitnußkohlen III .... . . ..."
1.95
Ruhrzechenbrechkoks l ...
2.05
Ruhrzechenbrechkoks II...
1.90
Ruhrzechenbrechkoks III....
1.85
Anthrazit-Eiformbriketts. . .
2.00
Steinkohlenbrikett. . .
1.35
Braunkohlenbriketts . ..
1.55
Braunkohlenbriketts in Kasten..
2.20
Grudekoks .........
2.25
Tannenschwartenholz . . . . . . . .
2.25
Buchenholz, ofenfertig. . ..
3.00
Kleingehacktes Tannenholz. .
je Zentner frei Keller. - Die Preise sind Nettopreise und gelten nur
bei Barzahlung. Als Kreditzuschlag kommen je Zentner 20 Pfg. in
Anrechnung, die in Abzug gebracht werden können, wenn Barzahlung
innerhalb 14 Tagen nach Lieferung erfolgt. Für die Lieferungen unter
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Sonder
Fahrten
der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Reichspoft in Verbindung mit dem
Verkehrsverein Darmſtadt (MEER
Vertretung) und Heſſiſcher Eiſen=
bahn
A. G. (Heag).
(5940
Mittwoch, den 10. Mai 1933:
1. Abfahrt 13.15 Uhr, Reiſe=
büro
, Adolf=Hitler=Platz 4.
Neuſtadt Breuberg.
Fahrpreis 2. Mk.
2. Abfahrt 14 Uhr, Heaghaus,
Luiſenſtr. 16. Ein Nachmittag
in Lindenfels.
Fahrpreis 2 20 Mk.
Sonntag, den 14. Mai 1933:
1 Abfahrt 7 Uhr, Reiſebüro,
Adolf=Hitler=Platz4. Bingen-
Koblenz Ehrenbreitſtein
Arenberg Bad Ems Wies=
baden
. Fahrpreis 7.90 Mk.
2. Abfahrt 8 Uhr, Heaghaus,
Luiſenſtr. 16. Bad Homburg
Saalburg Feldbergkaſtel
KönigſteinBad Soden.
Fahrpreis 3 30 Mk.
Voranzeige.
Donnerstag, 25. Mai 1933 ( Himmel-
fahrttag
). Abfahrt 7 Uhr, Reiſe=
büro
, Adolf=Hitler=Platz 4.
Eine Fahrt ins Blaue‟
Fahrpreis 6. Mk.
Vom 4. bis 9. Juni nach München
und Oberbayern (Starnberger
See=Hohenſchwangau-= Am=
merſee
uſw.).
Fahrpreis 30. Mk.
Auskunft und Reiſeplan nur
Reiſebüro, Adolf=Hitlerplatz 4
Pingsten in Venedig
11 Tage Dolomiten u. Gardaſee.
Auskunft und Reiſeplan nur
Heaghaus, Luiſenſtr. 16.
Ausführung der Fahrten nur
bei genügender Beteiligung.

Sonder=Fahrten
der Hefſ. Autobus=Verkehrs=Geſ. Darmſtadt,
Adolf=Hitlerplatz 1, Tel. 3673.
Sonntag, den 2. Mai, Abfahrt 13 Uhr: Zu
Fliederblüte nach Schwetzingen Rm. 3.20
Montag, den 8. Mai. Abfahrt 13.30 Uhr:
Schloß Lichtenberg . . . . Rm. 1.50
Mittwoch, den 10. Mai. Abfahrt 12 Uhr;
Beſichtigung der Opelwerke. Rm. 1.50
Mittwoch, den 10. Mai, Abfahrt 13.30 Uhr:
Lindenfels i. Odenw. . . . . Rm. 2.00
Sonntag, den 14. Mai, Abfahrt 13 Uhr
Bad=Kreuznach . . . . . . Rm. 3.50
Sonntags Kartenvorverkauf von 1113 Uhr
(5943)

Verein Deutſcher Ingenieure
Ortsgruppe Darmſtadt.
Vortrag
der Herren Dipl.=Ing. Maas und Reichs=
bahnbaumeiſter
Dipl.=Ing. Nobbe über:
Organiſation der Ausbeſſerungsarbeiten
im
a) Chemiſch=pharmazeutiſchen Betrieb
b) Lokomotivausbeſſerungswerk d. Reichs=
(5942
bahn.
Dienstag, den 9. Mai 1933, 20.15 Uhr,
Saal 326 der Techniſchen Hochſchule.
Die Ortsgruppe des V. D. J. lädt
hierzu auch die Angehörigen der Vor=
tragsgemeinſchaft
techniſch = wiſſenſchaft=
licher
Vereine ein.

Turngemeinde Darmſtadt 1846
Einladung
zur Montag, 8. Mai 1933, 20 Uhr, im Turnhaus ſtattfindenden
außerordentlichen Hauptverſammlung.
Tagesordnung: Wahl des Vereinsführers.
Alle Miiglieder ſind zu erſcheinen verpflichtet.
Der Vorſtand.

Vortrag:
Die Gasküche, die ideale
Küche für den Sommer!
Am Donnerstag, den 11. Mai, abends 8 Uhr
im Vortragssaal des Städt. Gaswerks,
(st.5939
Elisabethenstraße 25"
Eintrittskarten sind dort kostenlos erhältlie
Direktion der Städt. Betriebe.