Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bie 30. Aprl 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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berechtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
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zugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſſellungen durch
Fermruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſſcheckonto
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichien nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 144
Dienstag, den 25. April 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 3SReichepfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streikt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeſtzenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt jeder Rabait weg.
Banſſonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nafſonalbank.
Der Arbeit die Ehre, die ihr gebührt
die Nakion und ihre Zukunfk gehk über alles. — Deutſchland ehrt die Arbeit, von deren Segen das Volk
eint ganzes Jahr leben ſoll. — Skirn und Fauft ſchließen einen unlösbaren Bund.
Zun Tag der nakionglen Arbeik.
Aufruf des Reichsminiſters Dr. Goebbels.
Berlin, 24. April.
öffentlicht folgenden Aufruf:
An das ganze deutſche Volk!
Die Regierung der nationalen Revolution hat den
1. Mai zum Feiertag der nationalen Arbeit erhoben. Sie will
damit zum Ausdruck bringen, daß die Verbundenheit des
ganzen deutſchen Volkes mit der nationalen
Ar=
beit, ihren Schöpfern und Trägern eine
unlös=
liche und ſchickſalgegebene iſt. Zum erſten Male wieder
ſeit Jahrzehnten innerer Zerklüftung und parteipolitiſcher
Zerriſ=
ſenheit erhebt ſich über Zank und Hader der unſterbliche
Geiſt deutſchen Volkstums verklärt und
geläu=
tert durch den Segen der ſchaffenden Arbeit.
Der Marxismus liegt zertrümmert am Boden. Die
Organi=
ſationen des Klaſſenkampfes, ſind zerſchlagen. Nicht aus
reaktionären oder volks= und arbeiterfeindlichen Beweggründen
haben wir den Kampf gegen die kulturbedrohende
Ge=
fahr des Bolſchewismus geführt. Der Marxismus
mußte ſterben, damit der deutſchen Arbeit ein
Weg zur Freiheit gebahnt werden konnte. Die
Schranken von Klaſſenhaß und Standesdünkel wurden
niedergeriſſen, auf daß Volkwieder zu Volk zurückfand. Nun
ſtehen wir vor der ſchweren und verantwortungsvollen Aufgabe,
nicht nur das deutſche Arbeitertum zum ſozialen Frieden
zu=
rückzuführen, ſondern es als voll=berechtigtes Glied in
den Staat und in die Volksgemeinſchaft mit
ein=
zufügen.
„Wo ehedem marriſtiſche Haßgeſänge ertönten, da werden wir
uns zum Volk bekennen. Wo einſt die Maſchinengewehre der
roten Weltbeglücker knatterten, da wollen wir dem
nationa=
len Frieden der Stände die Breſche ſchlagen. Wo
früher der Geiſt eines öden Materialismus triumphierte,
da wollen wir, fußend auf das ewige Recht unſeres
Vol=
kes, auf Freiheit. Arbeit und Brot, in einem neuen
glühenden Idealismus die nationale Verbundenheit aller Stände,
Stämme und Berufe, zu einem einigen Deutſchland vor unſerem
Volk und vor der ganzen Welt bekunden.
Ehref die Arbeit und achkei den Arbeiter!
Stirn und Fauſt ſollen einen Bund ſchließen, der
un=
lösbar iſt. Der Bauer hinter dem Pflug, der Arbeiter am Amboß
und Schraubſtock, der Gelehrte in ſeiner Studierſtube, der Arzt am
Krankenbett, der Ingenieur bei ſeinen Entwürfen, ſie alle werden
ſich am Tag der nationalen Arbeit bewußt werden, daß
die Nation und ihre Zukunft über alles geht, und
daß jeder an ſeinem Platz das gibt, was er dem Vaterland und
da=
mit dem allgemeinen Beſten zu geben bereit iſt.
In gewaltigen nationalen Feiern wird die
Reichsregie=
rung mit dem Volk zuſammen dieſen Feſttag begehen.
Die ganze Nation wird aufgerufen, daran
täti=
gen Anteil zu nehmen. Für einen Tag ſtehen die Räder
ſtill und ruhen die Maſchinen. Deutſchland ehrt die Arbeit, von
deren Segen das Volk ein ganzes Jahr leben ſoll.
Männer und Frauen! Wir rufen Euch auf in Stadt und Land!
Deutſche Jugend! An Dich vor allem geht unſer
Appel! Der 1. Mai ſoll das deutſche Volk einig
und geſchloſſen ſehen und ein Zeichen ſein für die
ganze Welt, daß Deutſchland erwacht iſt und den
Weg zu Freiheit und Brot ſucht und findet.
Laßk an dieſem Tage die Arbeit ruhen!
Bekränzt Eure Häuſer und die Straßen der Städte und
Dör=
fer mit friſchem Grün und mit den Fahnen des Reiches!
An allen Laſt= und Perſonenautos ſollen die Wimpel der
na=
tionalen Erhebung flattern!
Kein Zug und keine Straßenbahn fährt durch Deutſchland, die
nicht mit Blumen und Grün geſchmückt iſt!
Auf den Fabriktürmen und Bürohäuſern werden feierlich die
Fahnen des Reiches gehißt!
Kein Kind ohne ſchwarz=weiß=roten oder Hakenkreuzwimpel!
Die öffentlichen Gebäude. Bahnhöfe, Poſt= und
Telegraphen=
ämter werden in friſchem Grün erſtehen!
Die Verkehrsmittel tragen Fahnenſchmuck!
Wir ſind ein armes Volk geworden, aber die freudige
Lebens=
bejahung, den Mut zum Schaffen, den trotzigen Optimismus, der
alle Hinderniſſe überwindet, laſſen wir uns von niemandem
nehmen!
Das ganze Volk ehrt ſich ſelbſt, wenn es der Arbeit die Ehre
gibt, tie ihr gebührt.
Deutſche aller Stände, Stämme und Berufe, reicht Euch die
Hände!
Geſchloſſen marſchieren wir in die neue Zeit hinein!
Es lebe unſer Volk und unſer Reich!
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda.
Dr. Goebbels.
Der „Tag der nakionalen Arheit”
in Heſſen.
Im Auftrage des Herrn Reichsminiſters für Volksaufklärung
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda ver= und Propaganda gibt die Gaupropagandaleitung der NSDAP.
Folgendes bekannt:
Das Programm für den Tag der nationalen Arbeit liegt
nunmehr für das ganze Gaugebiet Heſſen einheitlich feſt.
Am Vorabend des 1. Mai werden Höhenfenerent:
zündet, Burgruinen und ſonſtige markante Bauwerke
beleuchtet.
In der Frühe des 1. Mai wird in allen Orten durch die
Muſikkapellen der SA. oder anderer Formationen ein großes
Wecken veranſtaltet. Wo die Möglichkeit beſteht, wird der
„Tag der nationalen Arbeit” durch Böllerſchüſſe eingeleitet.
Die Glocken aller chriſtlichen Kirchen werden läuten und nach
Maßgabe der örtlichen Verhältniſſe werden
Feldgottes=
dienſte ſtattfinden, um den Segen Gottes für den Aufbau
des dritten Reiches zu erbitten. Die Belegſchaften der
einzelnen Betriebe begeben ſich dann zu ihren
Arbeits=
ſtätten. Hier wird in Anweſenheit der ganzen Belegſchaft die
Hakenkreuzfahne auf dem Betrieb gehißt. Ein
Mitglied des Betriebes ſpricht zu der feierlichen Flaggenhiſſung
einige Worte, durch die der Gedanke der Volksgemeinſchaft zum
Ausdruck kommt.
Die Arbeitgeber werden erſucht, für die Beſchaffung der
notwendigen Hakenkreuzfahnen Sorge zu tragen. Nach Hiſſung
der Hakenkreuzflagge marſchieren die einzelnen Betriebe
einſchl. aller Angeſtelltenuſw. in geſchloffenem
Zuge zu den größen öffentlichen Plätzen, auf
denen die Radioübertragung aus dem Luſtgarten
in Berlin und nach Möglichkeit auch die Uebertragung des
Heſſiſchen Staatsaktes ſtattfinden.
Der Skaalsakt der Heſſiſchen Regierung
findet in Darmſtadk auf dem Marienplakz ſtakk.
Hierbei werden Staatspräſident Dr. Werner und
Gau=
betriebszellenleiter Kern ſprechen.
Die Gemeindebehörden werden für die rechtzeitige und
ſorg=
fältige Aufſtellung der Lautſprecheranlagen im Einvernehmen
mit der Ortsleitung der NSDAP. Sorge tragen. Nach der
Uebertragung marſchieren die Betriebe geſchloſſen ab und löſen
ſich dann auf.
Am Nachmittag iſt ein großer Feſtzug vorgeſehen,
der um 15 Uhr beginnt. In dieſem Feſtzuge marſchieren alle
Fach= und Berufsgruppen geſchloſſen für ſich in ihrer
Arbeits=
kleidung. Jede Verufsgruppe führt ein Schild mit, durch
das ſie gekennzeichnet iſt. Die Ortsgruppenleiter der NSDAP.
ſorgen für die rechtzeitige Herſtellung der Schilder. Die
Innungen des Handwerks werden gebeten, ihre Fahnen und
Arbeitsſymbole mitzuführen. Des weiteren iſt es erwünſcht, daß
auf Flachwagen die deutſche Arbeit in ihren einzelnen Zweigen
durch Sinnbilder dargeſtellt wird. Die NSBO. ſendet ihre
Mit=
glieder je nach Zugehörigkeit in die einzelnen Fachſchaften, wo
ſie die Spitze übernehmen. Die Fahnen der NSBO. werden auf
die einzelnen Fachſchaften verteilt. In kleinen Gemeinden, die
nur eine NSBO.=Fahne haben, wird dieſe an die Spitze des
Zuges geſetzt.
Die Führung der kaufmänniſchen Angeſtellten
im Zug übernimmt der DHV.
Die Sportverbände uſw. marſchieren hinter den
Berufsgruppen. Sie werden jedoch erſucht, ihre Mitglieder je
nach Zugehörigkeit in den einzelnen Fachgruppen zu belaſſen.
Hitlerjugend ſowie SA. und S S. marſchieren am
Ende des Zuges. Die Aufſtellung und Geſamtleitung des
Feſt=
zuges übernimmt der jeweilige Ortsgruppenleiter der NSDAP.
Dieſer iſt verpflichtet, genau nach der Anweiſung des Kommiſſars
bzw. des ihn vertretenden Kreispropagandaleiters zu arbeiten.
Der Feſtzug ſchließt, ſoweit Redner hierfür vorhanden ſind,
mit einer großen öffentlichen Kundgebung. Dieſe
Kund=
gebung muß jedoch ſpäteſtens um 18 Uhr beendet ſein, da zu
dieſem Zeitpunkt wieder die Uebertragungen aus Berlin
be=
ginnen. Dieſe Uebertragungen werden ebenfalls auf öffentlichen
Plätzen durch Großlautſprecher verbreitet.
Am Schluß der Uebertragungen, vorausſichtlich alſo um 22 Uhr,
können durch Geſangvereine uſw. noch Darbietungen ſtattfinden.
Selbſtverſtändlich ſind auch am Abend des 1. Mai
Höhen=
feuer abzubrennen und alle Burgruinen und ſonſtigen
hiſto=
riſchen Gebäude feſtlich zu beleuchten.
Am Tage ſelbſt ſollen überall Platzkonzerte veranſtaltet
werden. Dieſe ſind jedoch zeitlich ſo zu legen, daß ſie ſich nicht
mit anderen Veranſtaltungen überſchneiden.
Reichsbahn befördert frachtfrei Grünſchmuck
für den 1. Mai.
Die Hauptverwaltung der Reichsbahn teilt mit: Die
Reichs=
bahn hat die frachtfreie Beförderung des Grünſchmucks für den
Natioaalfeiertag der deutſchen Arbeit übernommen. Auf
Anord=
nung des Reichsinnenminiſteriums erhalten alle öffentlichen
Ge=
bäude des Reiches, der Länder und Gemeinden zum
Nationalfeier=
tag der deutſchen Arbeit nicht nur Feſtbeflaggung, ſondern auch
feſtlichen Grünſchmuck mit friſchem Birkengrün oder grünen
Nadel=
holzzweigen. Das erforderliche Grün wird von den ſtaatlichen
Forſtverwaltungen unentgeltlich den öffentlichen Stellen zur
Ver=
fügung geſtellt. Die Reichsbahn hilft mit, den 1. Mai möglichſt
feſtlich zu geſtalten und hat die frachtfreie Beförderung von
Grün=
ſchmuckſendungen der Forſtverwaltungen an die Reichs=, Länder=
und Gemeindedienſtſtellen zugeſichert.
Die zweite Dollarkriſe.
R Die Verhängung eines abſoluten Goldausfuhrverbotes
in den Vereinigten Staaten von Amerika, ſelbſt wenn ſie auch
jetzt noch gewiſſe Ausnahmen zuläßt, bedeutet praktiſch nichts
anderes als die Aufgabe des Goldſtandards des Dollars. Dieſes
Ausfuhrverbot war ſchon einmal, auf dem Höhepunkt der
ameri=
kaniſchen Bankenkriſe Anfang März d. J., verfügt worden; man
hatte aber dann ſpäter eine weſentliche Lockerung inſofern
durch=
geführt, als Gold nicht nur für normale Handelszwecke, ſondern
auch für Stützungsoperationen zur Erhaltung der Goldparität
des Dollars ausgeführt werden durfte. Das jüngſt erlaſſene
Goldausfuhrverbot aber iſt mit der ausdrücklichen Erklärung
er=
laſſen worden, daß derartige Stützungsoperationen für den
Dollar aus Goldabgaben vorerſt nicht mehr vorgenommen
wer=
den, daß alſo die Parität des Dollars im internationalen
Zahlungsverkehr ſich ſelbſt überlaſſen bleibt. Unmittelbar im
Anſchluß an die Wiedereinführung des Goldausfuhrverbots hat
der Präſident der Vereinigten Staaten von Amerika den
Kon=
greß um Generalvollmacht für die Regelung und Beaufſichtigung
der Währung erſucht. Bei dieſer Generalvollmacht handelt es
ſich um eine Vorlage, mit der gleichzeitig die inneren
Finanz=
probleme der Vereinigten Staaten gelöſt werden ſollen. Dies ſind,
kurz geſagt, die beiden weſentlichen Dinge, die ſich mit aller
Klarheit aus den zum Teil widerſprechenden Meldungen aus
Amerika herausſchälen laſſen. Von der deutſchen Bankenkriſe
im Jahre 1931, der Aufgabe des Goldſtandards ſeitens
Eng=
lands der mehrfachen Bedrohung des Dollars im erſten Quartal
1933 führt ein und derſelbe Weg zu der zweiten Kriſis, die jetzt,
allerdings nicht aus natürlichen Gründen, über den Dollar
her=
eingebrochen iſt. Die Vereinigten Staaten ſind bei aktiver
Zahlungs= und Handelsbilanz und im Beſitze von immer noch
rund 3,4 Milliarden Dollar Gold an ſich durchaus in der Lage,
die Parität des Dollars zu verteidigen und Gold zu ihrer
Er=
haltung zur Verfügung zu ſtellen und auszuführen. Dieſe
Feſt=
ſtellung iſt wichtig genug, denn unter dieſen Umſtänden kann
der Kurs des Dollars, auch jetzt, wo er dem freien Spiel von
Angebot und Nachfrage an den internationalen Deviſenplätzen
unterliegt, niemals ins Grundloſe abſacken. Amerika war und
iſt durchaus nicht gezwungen geweſen, durch die Verhängung
eines abſoluten Goldausfuhrverbots ſich des Goldſtandards zu
begeben; mit der engliſchen Währung lag es ſeinerzeit ganz
anders, da Englands Zahlungsbilanz paſſiv geworden war, und
die dadurch eingetretene Flucht aus dem Pfund die Aufgabe
des Goldſtandards erzwang. Durch die Pfundentwertung
er=
reichte es, daß ſeine Schuldner, um in den Genuß des Diſagios
zu kommen, ihre Schulden ſchneller als terminmäßig vorgeſehen
zurückzahlten, die dadurch entſtehende Pfundnachfrage den
er=
mäßigten Pfundkurs ſtützte und ſomit die Zahlungsbilanz wieder
aktiv wurde, abgeſehen von den Vorteilen, die die
Pfund=
entwertung für eine günſtigere Geſtaltung der engliſchen
Handelsbilanz (Exportdumping) gebracht hat. Es müſſen alſo
andere Gründe geweſen ſein, die die amerikaniſche Regierung
zu ihren außergewöhnlichen Maßnahmen veranlaßt haben, um
ſo mehr, als der letzte Ausweis der Federal Reſerve Banken
einen bedeutenden Rückgang des Notenumlaufs und eine
Rekord=
höhe der Goldreſerven ſeit dem 16. September 1931 zeigt.
Es iſt zur Zeit kaum möglich, den wirtſchaftspolitiſchen
Kurs, den der Präſident Rooſevelt zu nehmen gedenkt, als einen
feſten und klaren zu erkennen. Man wird aber zu einem Urteil,
wenn auch nicht abſchließend, gelangen können, wenn man ſich die
gegenwärtige Wirtſchaftslage Amerikas vorſtellt, und in dieſem
Zuſammenhang ſei an die Ausführungen erinnert, die ſeinerzeit
bei der erſten Bedrohung des Dollars an dieſer Stelle gemacht
worden ſind. Die wirtſchaftliche Lage in den Vereinigten
Staaten iſt trotz der bekanten Sanierungsmaßnahmen, die ſich
in erſter Linie auf die Reorganiſation des Bankenweſens
konzen=
trieren, noch keineswegs geklärt, geſchweige denn ſtabiliſiert. Von
den 19 000 Banken, die im März ſchließen mußten, ſind erſt
13 000 wieder eröffnet, der Reſt unterliegt der Aufſicht des
Staates und wird wahrſcheinlich liquidiert werden müſſen. Das
iſt ſicherlich eine gewiſſe Klarſtellung, die nur durch ſchärfſte
Deflationsmaßnahmen erreicht werden konnte, aber für die
not=
wendige allgemeine Bereinigung bei weitem nicht ausreicht.
Präſident Rooſevelt hat an der Deflationspolitik eiſern
feſt=
gehalten, dadurch iſt aber eine Schrumpfung in der Wirtſchaft
der Vereinigten Staaten eingetreten, die dazu geführt hat, daß
die Deflationspolitik der Regierung in der letzten Zeit in der
amerikaniſchen Oeffentlichkeit nicht mehr mit Befriedigung
auf=
genommen, ſondern ſogar bekämpft wurde. Die
Deflationsmaßnah=
men haben aber vor allemverhindert, daß die amerikaniſchen
Waren=
preiſe entgegen den allgemeinen Wünſchen und im beſonderen
denen der Landwirtſchaft ſtiegen. Die Hoffnung, daß nach
rela=
tiver Klarſtellung der amerikaniſchen Bankenkriſe der Druck von
den Märkten genommen werden würde, hat ſich nicht erfüllt.
Es nimmt daher nicht wunder, wenn die Anhänger einer
kontrol=
lierten Kreditausweitung bzw. Inflation, vor allem die
einfluß=
reichen Farmerkreiſe, ſchließlich die Oberhand gewonnen haben
in einem Zeitpunkt, zu dem Präſident Rooſevelt ſelbſt an der
bisher von ihm vertretenen Linie deflationiſtiſcher
Wirtſchafts=
politik unſicher geworden war. Die amerikaniſche Regierung
hat ſich dieſen Einflüſſen politiſcher Natur, die in der Hebung
der Warenpreiſe, der Erhöhung der Kaufkraft der
Landwirt=
ſchaft und der Milderung der allgemeinen Schuldenlaſten an der
außer der Landwirtſchaft in erſter Linie auch dem ſtädtiſchen
Haus= und Grundbeſitz gelegen iſt, den Angelpunkt für die
er=
folgreiche Bekämpfung der amerikaniſchen Wirtſchaftskriſe ſehen,
letzten Endes, wohl auch unter dem Druck der öffentlichen
Meinung, nicht verſchließen können. Dahier wird auch bereits
der Entwurf eines Geſetzes zur Neubelebung des amerikaniſchen
Geſchäftslebens und zur Hebung der Warenpreiſe bearbeitet, und
man glaubt, mit dieſer Vorlage, die ſehr weitgehende
finanz=
politiſche Ermächtigungen enthalten muß, auf dem Wege über
eine Hebung des Preisniveaus für die Rohſtoffe ſowie der
Grundſtückspreiſe die geplante Umſchuldung der Landwirtſchaft
überhaupt überflüſſig machen zu können. Auch den Banken
würde man auf dieſe Weiſe helfen, da ihre Liquidität durch
das Steigen heute eingefrorener und nicht verwertbarer Aktiva
(anziehende Wertpapierkurſe) eine erhebliche Verbeſſerung
er=
fahren könnte. Außerdem ſoll durch dieſe Geſetzesvorlage das
Budget endgültig ſaniert werden indem die Regierung
er=
mächtigt werden würde, einen zu dieſer Sanierung notwendigen
Betrag in Form von Schatzamtsnoten mit einer 25jährigen
Lauf=
zeit auszugeben. Ein anderer von den Anhängern einer kon=
Seite 2 — Nr. 114
trollierten Inflation, vor allem aber von den Silberintereſſenten
ſelbſt eingebrachter Antrag, die bisherige Goldwvährung in eine
Doppelwährung umzugeſtalten, indem das Silber in eine feſte
Wertrelation von 1:16 zum Golde gebracht wird, übrigens bei
einem gegenwärtig effektiven Verhältnis von 1:74, iſt im Senat
mit Mehrheit abgelehnt worden. Das war vorauszuſehen
ange=
ſichts der Tatſache, daß der Bimetallismus im Verlauf der
Wirt=
ſchaftsgeſchichte immer noch Schiffbruch erlitten hat, ſo daß man
über dieſe Beſtrebungen ohne weiteres zur Tagesordnung
über=
gehen kann, zumal die europäiſchen Staaten ſich mit einer
Doppelwährung wohl niemals einverſtanden erklärt hätten und
nur die wenigen ſilberproduzierenden Länder (Mexiko, China
uſw.) an einer Silberwährung ein Intereſſe haben. Auch die
beabſichtigte Annahme von Silber als Teilzahlung für die
inter=
alliierten Kriegsfchulden, die das amerikaniſche Programm nach
den vorliegenden Meldungen enthalten ſoll, dürfte ihre
Wirk=
ſamkeit erſt erweiſen.
Die geſchilderten innerpolitiſchen und innerwirtſchaftlichen
Vorausſetzungen für die jetzigen Maßnahmen der amerikaniſchen
Regierung lagen aber ebenſo gut, und vielleicht pſychologiſch noch
beſſer fundiert, bereits zu Anfang März d. J., als der Dollar
zum erſten Male in eine bedrohliche Lage kam vor. Daß man
den jetzigen Zeitpunkt gewählt hat, muß auffallen und läßt es
als keinen Zufall erſcheinen, daß die Wertminderung des
Dol=
lars gerade in einem Augenblick ſichtbar und für die
Weltwirt=
ſchaft wirkſam gemacht wird, in dem Macdonald und Herriot
die Vereinigten Staaten beſuchen, um mit dem Präſidenten
Rooſevelt Vorbeſprechungen über die Weltwirtſchaftskonferenz
zu führen. Man dürfte nicht fehl gehen, wenn man hinter den
tatſächlichen Vorgängen der Gegenwart weltpolitiſche und
welt=
wirtſchaftliche Abſichten Amerikas ſieht, in deren Hintergrund
auch das Kriegsſchuldenproblem, das noch immer ungeregelt iſt,
ſteht. Die große Auseinanderſetzung zwiſchen den Vereinigten
Staaten auf der einen Seite und England und Frankreich auf
der anderen Seite ſtrebt ihrem Höhepunkt zu, und von ihrem
Ausſall hängt die Möglichkeit der Wiederanbahnung eines
nor=
malen Weltwirtſchaftsverkehrs ab. England hat ſich durch die
Herabſetzung des Wertes der Sterlingdeviſe einen Valutavorteil
bei ſeiner Ausfuhr verſchafft, und mit dieſem Trumpf in der
Hand geht es zu den Beſprechungen über die
Weltwirtſchafts=
konferenz und zu der Konferenz ſelbſt. Dieſen Trumpf hat jetzt
auch Amerika, und die Ausnutzung der entſtehenden Valuta=
Exportprämie hat ſeiner Regierung ſicherlich den Entſchluß zum
Abgehen vom Goldſtandard leichter gemacht, obwohl ſie
anderer=
ſeits weiß, daß alles nur ein Experiment iſt und daher auch die
Gefahren eines Spiels in ſich birgt. Die Vereinigten Staaten
ſind durch die Aufgabe des Goldſtandards nach außen hin,
ins=
beſondere gegenüber England und Frankreich, bedeutend
beweg=
licher geworden, ſie haben damit ein demonſtratives Zeichen
ab=
gegeben, daß auch ſie nicht auf die Wahrung der bisherigen
Goldparität bedingungslos angewieſen ſind, zumal ſie durchaus
zur Aufrechterhaltung einer ſtabilen Währung, wie oben
nach=
gewieſen, die nötigen Mittel haben. Sie werden
ſelbſtverſtänd=
lich nichts unverſucht laſſen, ſich alle Vorteile aus einer
zeit=
weiſen oder dauernden Entwertung des Dollars zu verſchaffen.
Weltpolitiſch und weltwirtſchaftlich geſehen, werden durch den
Schritt Amerikas die andern Länder vor einen Zwang geſtellt,
nämlich entweder, ſoweit ſie heute noch eine feſte Währung
haben, diefen feſten Stand zu verlaſſen, um ſich der Entwertung
des Pfund Sterling und des Dollars aus außenwirtſchaftlichen
Gründen anzupaſſen oder aber gemeinſam entſprechend der
immer wieder erhobenen Forderung nach einem geſicherten
Währungsfrieden die verſchiedenen Währungen endgültig zu
ſtabiliſieren auf einer neuen internationalen Grundlage, deren
Höhe feſtgeſetzt werden müßte, wie ſie der Ausgleich der
Steige=
rung der Geldwerte und der zu großen Minderung der
Waren=
preiſe erfordert. Weder Amerika noch England haben ein
Inter=
eſſe an einem allgemeinen Wettlauf um Währungsentwertung,
beide halten ja im Grunde genommen an der Goldwährung
nach wie vor feſt, indem ſie über große Goldvorräte verfügen,
hat doch gerade England alles nach der Pfundentwertung getan,
um ſeine Goldbeſtände aufzufüllen; infolgedeſſen liegt bei dieſen
beiden Ländern jetzt der Schlüſſel zum Währungsfrieden in der
Welt, und zwar in gleichem Maße, denn England kann jetzt nicht
mehr die Streichung ſeiner Kriegsſchulden mit der Rückkehr zum
Goldſtandard aushandeln, eine Folge der geſchickten Taktik
Rooſevelts. Rein wirtſchaftlich geſehen, iſt natürlich für den
Augenblick die Dollarentwertung bedauerlich, inſofern als ſie zu
einer Verſchärfung der Konkurrenzverhältniſſe der ſowieſo ſchon
in ihrer Bewegungsfreiheit ſtark beſchränkten Weltwirtſchaft
führen muß, was auch Deutſchland mit ſeinen ausgeſprochenen
Ausfuhrintereſſen ſchwer treffen muß. Auf der anderen Seite
kann die deutſche Wirtſchaft für das Gros ihrer hohen
Dollar=
verpflichtungen die Entwertung als Vorteil in Höhe des Dollar=
Disagios für ſich verbuchen. Währungspolitiſche Manipulationen
unſererſeits gegenüber der Dollar=Entwertung kommen nach der
Erklärung der Leitung der Deutſchen Reichsbank keinesfalls in
Frage, da ſie als Hüterin der Währung das Intereſſe des
deut=
ſchen Sparers an einer ſtabilen Reichsmark höher einſchätzt als
alles andere; denn ſonſt würden die Vorausſetzungen für eine
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
natürliche innere Kapitalbildung, die die beſte Gewähr für eine
nationale und vom Ausland möglichſt unabhängige Wirtſchaft
bietet, zerſchlagen werden. Auch für die mit Goldklauſeln
ver=
ſehenen Dollarſchuldverträge wird Deutſchland die Zahlung mit
der Dollar=Entwertung entſprechenden geringeren Geldwert
Dienstag, 25. April 1933
leiſten können. Denn ein Land, das den Goldwert ſeiner
Ver=
pflichtungen ſelbſt durch geſetzgeberiſchen Akt herabſetzt, kann
gleichzeitig unmöglich den Goldwert ſeiner Forderungen
aufrecht=
erhalten, ein Rechtsſtandpunkt, dem die Reichsbank in einer
Erklärung eindeutig Ausdruck verliehen hat.
E. B.
Preußen und Reich.
Ausſprache zwiſchen Hikler und Hugenberg. — Bor der Löſung der Meinungsverſchiedenheiken zwiſchen
Deutſchnakionalen und Nakionalſozialiſten über Hugenbergs Aufgabenkreis.
Uebernahme preußiſcher Kommiſſare z. b. V. in den Staaksdienſt.
Ueberkragung von Skalihalterbefugniſſen
auf das preußiſche Skaatsminiſterium.
Hiklers Rückkehr.
Noch keine Ernennung der Reichsſtakthalter.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichskanzler, der am Montag vormittag aus München
im Flugzeug nach Berlin, zurückgekehrt iſt, hat den ganzen Tag
über Verhandlungen geführt, teils mit den Vertretern der
Län=
der wegen der Regelung der Statthalterſchaft, teils mit den
Miniſtern und ſeinen engſten Mitarbeitern zur Vorbereitung der
Kabinettsſitzung am Dienstag. Das Programm dieſer Sitzung iſt
jetzt dahin feſtgeſetzt, daß am Dienstag nachmittag zunächſt die
Miniſterbeſprechung über die politiſche Lage angeſetzt iſt. Daran
ſchließt ſich die Kabinettsſitzung zur Ausarbeitung der am
Sams=
tag nicht erledigten Geſetzentwürfe.
Die Ernennung der Skatthalter
ſteht noch nicht auf der Tagesordnung.
Sie wird aber wahrſcheinlich in der vorangehenden
Miniſter=
beſprechung mit erörtert werden. Dabei iſt der eigentliche
Kernpunkt, mit dem alle anderen Fragen in Zuſammenhang
ſtehen, die Beſetzung der preußiſchen Miniſterien.
Man geht wohl nicht fehl, wenn man einen
Empfang des neuen preußiſchen Miniſterpräſidenken
Göring durch den Reichspräſidenken
damit in Zuſammenhang bringt. Wir ſagten bereits, daß zwiſchen
den Nationalſozialiſten und den Deutſchnationalen
Meinungsver=
ſchiedenheiten entſtanden ſind, die inzwiſchen auch ſchon offen
zu=
gegeben werden. Die Nationalſozialiſten verlangen
für ſich das preußiſche
Landwirtſchaftsminiſte=
rium und begründen dieſe Forderung damit, daß 80 Prozent der
Bauern für die Nationalſozialiſten geſtimmt haben. Die
Deutſchnationalen machen dagegen geltend, daß die
Zuſammenfaſſung der beiden preußiſchen Miniſterien und der zwei
Reichsminiſterien in der Hand Hugenbergs eine der wichtigſten
Vorausſetzungen für den Eintritt der Deutſchnationalen in die
Reichsregierung geweſen iſt, und daß deshalb eine ſolche
Ver=
einbarung nicht einſeitig gelöſt werden könne, weil durch dieſe
Zuſammenlegung nicht nur praktiſche Erſparniſſe erzielt würden,
ſondern auch mancherlei Reibungen und doppelte Arbeit
vermie=
den und vor allem der wirtſchaftliche Wiederaufbau nur in dieſer
Form mit einheitlicher Stoßkraft geführt werden könne. Es ſcheint,
als ob der kritiſche Punkt inzwiſchen überholt iſt. Jedenfalls
ver=
lautete am Montag abend aus unterrichteten Kreiſen, daß eine
eingehende
Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler
und dem Reichswirtſchaftsminiſter
die Schwierigkeiten ſo gut wie gelöſt hätten. Man arbeitet zur
Zeit an einer Löſung, die materiell den Forderungen des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters Hugenberg Rechnung trägt, perſonell aber
den Nationalſozialiſten auch innerhalb des wirtſchaftlichen
Reſ=
ſorts einen entſprechenden Einfluß auf die Ausarbeitung der
neuen Geſetze und ihrer Durchführung ſichert. Infolgedeſſen hat
Miniſterpräſident Göring in der konſtituierenden Sitzung des
neuen preußiſchen Kabinetts, die am Montag abend ſtattfand, nur
den Staatsminiſtern Popitz, Kerrl und Ruſt Beſtallungsurkunden
überreicht. In dieſer Sitzung ſind einige Geſetzesvorlagen erledigt
worden. Es iſt dann weiter beſchloſſen worden, daß die
Aufgaben=
gebiete der Kommiſſare z. b. V. in die allgemeine
Staatsverwal=
tung mit hineingearbeitet werden, ſoweit die Kommiſſare ſelbſt
mit in den Staatsdienſt übernommen werden ſollen.
Reichskanzler Hitler hat zwei der im Gleichſchaltungsgeſetz
vorgeſehenen Befugniſſe der Statthalter auf das preußiſche
Staatsminiſterium übertragen. Es handelt ſich um die
Befug=
nis zur Ernennung und Entlaſſung der
unmit=
telbaren Staatsbeamten und Richter, ſoweit ſie
bisher durch die oberſte Landesbehörde erfolgte, und um die
Ausübng des Begnadigungsrechtes in Preußen.
Beide Befugniſſe ſtehen nach dem Gleichſchaltungsgeſetz dem
Reichsſtatthalter zu, der ſie jetzt auf das preußiſche
Staatsminiſte=
rium übertragen hat. Es verbleiben demnach dem
Reichs=
kanzler in ſeiner Eigenſchaft als Statthalter
für Preußen nur noch die Befugniſſe der
Ernen=
nung und Entlaſſung des Miniſterpräſidenten
und der Mitglieder der Landesregierung, die
Auflöſung des Preußiſchen Landtages und die
Anordnung der Neuwahl ſowie die Ausfertigung
und Verkündung der Landesgeſetze.
Geplankes Akkenkak auf den Reichskanzler.
UNB. München, 24. April.
Auf Grund einer Mitteilung der Tiroler Grenzſtation wurde
am Sonntag in Rinſting ein mit italieniſchen Kennzeichen
ver=
ſehenes und unter italieniſcher Flagge fahrendes Perſonenauto
angehalten und beſchlagnahmt. Die Inſaſſen wurden verhaftet.
Es handelt ſich um einen Inder, der der ruſſiſchen
Kommuni=
ſtiſchen Partei angehört, und ſeinen Chauffeur, einem
Staaten=
loſen. Das Auto, das zahlreiches verdächtiges Gepäck enthielt,
war auf der Fahrt nach München, wo gegen den Reichskanzler
ein Attentat geplant war. Der Inder, ein etwa 40jähriger
Mann, von herkuliſchem Körperbau, wurde am Sonntag durch
die Landespolizei nach München gebracht.
Der Ambau des Arbeitsdienſtes.
Nur noch geſchloſſene Arbeitslager. — Vorbereikung
der Arbeitsdienſtpflicht.
NOB. Berlin, 24. April.
Reichsarbeitsminiſter Seldte hat zur Arbeitsdienſtfrage an
die zuſtändigen Stellen die Weiſung gegeben, daß die offenen
Maßnahmen ſofort auszuſchalten ſind, da ſie der Aufgabe des
Ar=
beitsdienſtes widerſprechen. Der Reichskommiſſar hat die
Bezirks=
leiter angewieſen, in Zukunft keine offenen Maßnahmen mehr
an=
zuerkennen und die laufenden ſtillzulegen. Wo es aus
irgendwel=
chen Gründen, die der Reichskommiſſar im allgemeinen
kennzeich=
net, zur Zeit nicht möglich iſt, die Zillegung zu veranlaſſen, ſind
die offenen Lager in Notſtandsarbeiten umzuwandeln oder in
ge=
ſchloſſene Lager zu überführen. Das letztere darf aber nur dann
geſchehen, wenn die Gewähr dafür gegeben iſt, daß ſolche
geſchloſ=
ſenen Lager als Stammlager zur Vorbereitung der
Arbeitsdienſt=
pflicht anerkannt werden können.
Heſſiſcher Landtag abgefagt.
Das Landtagsamt teilt mit, daß die für Freitag dieſer
Woche angeſetzte konſtituierende Sitzung des neuen heſſiſchen
Landtages ausfällt.
Auf Grund einer Anregung des Herrn Staatspräſidenten
wurden von den Miniſterien eine Anzahl wertloſer und
anti=
nationaler Zeitungen abbeſtellt. Dadurch werden dem heſſiſchen
Steuerzahler jährlich zirka 1680 RM. erſpart.
Narziß ſchenkk eine Frühlingslandſchaft.
Von Hilde Bock.
Wenn er jetzt neben Dir ſchreitet über das dunkle, ſoeben
entſpannte Erdreich, iſt es, als trüge er Dein Herz auf dem
Saum ſeiner Wimpern.
Du überlegſt, daß dies ſchwere Winterherz leicht gemacht
werden muß für den bevorzugten Platz und pumpſt es voll
Freude. Ja, Du weißt, daß der Kern Deines Weſens ſich dort
befindet, und es macht Dich ſtill und befriedigt wie am Letzten
aller Dinge.
Narziß iſt gerade das Gegenteil von Dir. Lebendig und
ab=
gelenkt. Aber vielleicht ahnt er doch die Laſt auf ſeinen
Wimpern, denn er ſpäht unabläſſig ſteil und ſtarr in die
blau=
roſa Luft über den tropfenden Bäumen.
Ihr ſeid von der Kirche herabgekommen, um hinter dem
Pfarrgarten, der hoch ſteht zwiſchen vielen Winden, den Weg
ins Tal zu nehmen. Dieſer Weg iſt gut gebaut und gleitet in
eleganten Bögen herunter zum Fluß. Sonſt ſagteſt Du im
Stillen den Stadtvätern Deine Hochachtung, denn es iſt
be=
friedigend in einem Ort mit gepflegter Promenade zu leben.
Und Du legteſt neben den Mund die freundlichſte Falte, ſobald
hinter der nächſten Wegkrümmung Stimmen aufſurren oder eine
Stockſpitze klopfte. Neben Narziß ſchaltet das aus. Da iſt es,
als hätte es ſo etwas niemals gegeben. Neben Narziß wachſen
die hellſchorfigen Birken hoch als wären ſie gläſern. Du kannſt
ihr Blut pochen, ihren Schweiß tropfen hören und ſehen, wie
der Schlehdorn am Zaun des Pfarrgartens die rabenſchwarzen
Aſtfinger krampft wie in unterdrücktem Schrei nach dem weißen
Blühen.
Es kann gar nicht anders ſein: Narziß, der
Frühlingsgott=
ſchöne, von dem die uralte Sage erzählt, daß alles ihn liebt,
daß alles aus Rand und Band gerät vor ihm, geht in dieſer
Zeit in vielfacher Geſtalt als verzauberte Sehnſucht durch das
Land.
Und Du ſchreiteſt mit fiebernder Seele neben dieſem weiter
über den Promenadenweg.
Narziß ſpricht. Seine Stimme ſurrt hoch zu den kahlen
Aeſten und weckt Vogellaute, weht nieder zum Fluß und läßt
ihn gluckſend auflachen wie ein Kind, das man am Hälschen
kitzelt, kniet ſich in Dein Ohr, daß Du den Sproſſer ſchnalzen
hörſt und das Waſſer hochjubeln.
Unter Narziß Fuß müſſen ſich die grauweißen Würzelchen
der vorjährigen Gräſer ſtrecken und die knorrigen der alten
Bäume pumpen den moſtigen Saft. Es iſt Dir, als ſpürteſt Du
auch unter Deinen Sohlen etwas von dem Gelebe unter dem
gutgebauten Promenadenweg.
Ein Stück lang wächſt ein Garten auf dem Abhang zwiſchen
D Eine häßliche Laube mit toten Fenſtern ſteht
mitten drin. Geſtern fandeſt Du ſie jedenfalls ſo.
Jetzt ſieht Narziß hinüber und vor den Laubenfenſtern hängt
ein zärtlicher Hauch, der ſie verſchwiegen und einladend zugleich
macht, als ſollte durch die grüne, ſchiefe Tür plötzlich ein
Mäd=
chen treten oder ein ſteinalter Mann und lächelnd Euch die
lila Schleiern und ein paar neue, bunte Vögel turnen auf den
Einfaßſteinen der Rabatten.
Du fühlſt, daß Narziß ſeinen Kopf zur Seite wendet, um
Dir ins Geſicht zu ſehen. Ihr ſteht gerade vor der
Garten=
pforte und immer mehr verſchwimmen dabei die harten Ränder
der Laubenwände.
Da — mußt Du ihn anſehen. Es iſt ſehr ſchwer, ſehr
underſam. Ihr ſteht zwiſchen Tannenmauern, ein Vogel pfeift
ne glückliche Melodie. Ihr ſeid am Fluß. Sein Waſſer tobt
ind iſt von nah beſehen wenig klar. Du erinnerſt Dich, daß,
denn der Frühſommertag dick und träge darüber raſtet,
unzäh=
ge Krebſe unter den hängenden Baumknorren am Ufer ſitzen.
Unter Euern Füßen quillt ſchon neues, graugrünes Moos.
Und jetzt ſtaunſt Du über Närziß: Er iſt Dir ſo nah und
och iſt alles auch ohne ihn denkbar Ton, Duft, Farbe ſind
lötzlich ſtärker in der Landſchaft als Narziß. Er beugt ſich über
en Fluß. Seine Fußſpitzen ſtehen hart am Rande der
gurgeln=
n Wellen und ſein unausſprechlich ſchönes Profil hängt über
em Waſſer. Er hält ſich feſt an einem kätzchenbeſteckten Weidenaſt.
Von dem frühlingsgottſchönen Narziß der alten Sage
er=
ählt man, daß er ſterben mußte als er ſein Spiegelbild im
aſſer ſah, weil er die Liebe verſchmäht hatte und vor ſeinem
genen Angeſicht in Leidenſchaft entbrannte.
Du möchteſt ihn davon abhalten, ſich ſelbſt im Waſſerſpiegel
inzuſtaunen, aber Du vermagſt es nicht. Du biſt verzaubert
urch dieſe Landſchaft um ihn. Er gehört mit einemmal nicht
gehr dazu. Es iſt gleich, welch einem Schickſal er entgegenlebt.
inzig die Landſchaft lebt, wach und voller Wunder.
Dein linker Schuh ſinkt tief ein in das naſſe Moos, und
du denkſt an den häßlichen Rand, der ſich davon auf dem zarten
rühjahrsſchuh bilden wird.
Narziß lächelt, ſpringt zurück, kommt mit den Händen zur
rde und — ſteht plötzlich vor Dir. Zwiſchen ſeinen
bräun=
chen Jungenfingern hält er zwei blaſſe Leberblümchen. Er
reut ſich darüber und ſeine ſchönen Zähne blitzen.
„Bitte”, ſagt er. Aber ſeine Stimme ſurrt nicht hoch, ſondern
illt flach und ſpröde ins Waſſer.
„O, köſtlich! Danke”, erwiderſt Du artig und legſt ſogleich
m Deinen Mund das allerfreundlichſte Lächeln:
Denn es kommen Menſchen um die nächſte Wegkrümmung,
uich klopft ganz fern eine Stockſpitze auf dem gepflegten
Promenädenweg.
Zeſt=Konzert des Mozark-Vereins.
Großes Haus. — Montag, den 24. April 1933.
Zur Feier ſeines neunzigjährigen Beſtehens veranſtaltete der
Tür aufhalten. Die jungen Birken des Gartens leben zwiſchen Mozart=Verein ein Feſtkonzert, in dem er nach langjähriger
Tra=
dition Männerchorwerke mit Orcheſterbegleitung zur Aufführung
brachte. Als einziger Verein in Darmſtadt, der regelmäßig dieſe
Kompoſitionsgattung pflegt, iſt gerade der Mozart=Verein führend
unter den Männerchören und ein wichtiger Kulturträger. Die
Vortragsfolge war faſt überreich, denn außer ſoliſtiſchen
Darbie=
tungen brachte ſie nicht weniger als 5 größere Chorkompoſitionen.
Sie begann mit einem der Spätwerke von Arnold
Mendels=
ſohn: „Urblut flutet im Menſchengeſchlecht” (Opus 96) auf eine
Dichtung von Albert Liebold, deren Goethe=Haltung Mendelsſohn
Gelegenheit gab, die ganze Tiefe ſeines Denkens und Empfindens
ſeiner Muſik mitzuteilen. Schwere, ſehr ernſte, oft polyphon
ge=
haltene Gedanken beherrſchen den erſten Teil, dann bringt ein
Soloquartett, von Dr. H. Allmeroth angeführt und rein und
ton=
ſchön ſingend den Umſchwung, und in gewaltiger Steigerung kommt
es zu glanzvollem, herrlich klingendem Schluß. Die Ausführung
war beſonders glücklich, der Chor ſang ausgezeichnet, und man
empfand, daß Friedrich Rehbock ſeinem ſo hoch verehrten
ver=
ſtorbenen Freund in dieſer Aufführung eine von Herzen
kom=
mende Ehrung darbrachte. An künſtleriſchem Gewicht erſchien uns
dies Werk in ſeiner edlen Größe der Höhepunkt des Abends, denn
die übrigen Chorwerke zeigten in ihrem Stil ſtärkere Anlehnung
oder gehörten einer künſtleriſchen Richtung an, die uns heute nicht
mehr viel zu ſagen hat. Zu dieſer Gattung rechne ich Wilhelm
Bergers „Meine Göttin” (Opus 72), ein Werk von beſtechender
Klangſchönheit, vornehmer, antiken Geiſt gut wiedergebenden
Hal=
tung, aber einer Gegenſatzloſigkeit, die bei dem großen Umfang der
Kompoſition ermüdend wirkt. Man hört ſowohl die Brahms=
Nachfolge wie auch den inſtrumentalklanglichen Einfluß des jungen
Richard Strauß, jede Einzelheit iſt bedeutſam und ſchön, und doch
das Ganze nicht dauernd feſſelnd. Dies liegt wohl auch daran, daß
das umfangreiche Werk nur akkordiſchen Chorſatz enthält.
Starken Eindruck hinterließen die Grenzen der Menſchheit”
von H. Zilcher, eine Kompoſition, die Orcheſter und Chor
gleich=
bedeutſam an der Ausdeutung der Dichtung Goethes teilnehmenläßt.
Hier iſt das geheimnisvolle Uebermenſchliche zu ſtarkem Ausdruck
gekommen. Von K. Bleyle hörten wir zwei Werke. Ein
Harfen=
klang” für Altſolo und Männerchor auf ein feinſinniges
Ge=
dicht von Guſtav Falke und das Tanzlied „An den Miſtral”,
das Werk, das Bleyle zuerſt in weiten Kreiſen bekannt gemacht
hat. Das erſtgenannte Werk bringt erſt ein breites, klang= und
melodieſchwelgendes Altſolo, läßt dann in langſamer
dyna=
miſcher Steigerung den Männerchor einſetzen, um ſchließlich im
Dienstag, 25. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 114 — Seite 3
Amerika=Reiſe Dr. Schachts.
vorbereikung der Welkwirkſchaftskonſerenz. — Deulſche Ausſprache mit Rooſevelt über Währungsprobleme
und Zollpolitik.
ſtattfinden werden. Ein großer Teil der franzöſiſchen
Kriegs=
flotte, Geſchwader, die in Bizerte, Ajazzio, in den Häfen der
Atlantiſchen Küſte ſtationiert ſind, werden ſich in den erſten
Mai=
tagen im Mittelmeer verſammeln. Es handelt ſich um insgeſamt
40 Einheiten mit 10 000 Mann Beſatzung. Nach Schluß der
Ma=
növer begeben ſich die Geſchwader auf Kreuzfahrten nach Madeira,
Barcelona, Alicante, Carthagena und El Ferrol.
Deutſcher Schrikt in Warſchau.
Schachts amerikaniſche Miſſion.
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.)
Der Präſident der Vereinigten Staaten, Rooſevelt, hat vor
einiger Zeit ſämtliche großen Mächte eingeladen. Vertreter nach
Waſhington zu entſenden. Er will ſich mit dieſen Delegierten
perſönlich über die Auffaſſungen der europäiſchen Regierungen zu
den verſchiedenſten Problemen unterhalten, die mit den
Vorbe=
reitungen der Weltwirtſchaftskonferenz in Zuſammenhang ſtehen
und auf der Konferenz in Waſhington eine große Rolle ſpielen.
Zu dieſer Frage gehören vor allem die Währungsſchwierigkeiten,
dann aber auch die von den einzelnen Nationen geführte
Zoll=
politik.
Die Reichsregierung hat ſich zunächſt zu dieſer Einladung
nicht geäußert. Sie hatte urſprünglich die Abſicht, Dr. Luther, den
neuen deutſchen Botſchafter in Waſhington, die Führung dieſer
Verhandlungen zu überlaſſen. Inzwiſchen iſt ſie aber zu der
Ueberzeugung gelangt, daß es wohl beſſer wäre, nach der
Been=
digung der Verhandlungen zwiſchen Rooſevelt, Macdonald und
Herriot einen Beauftragten nach Waſhington zu entſenden.
Der Wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des Reichskabinetts hat
nun am Montag eine ſechsſtündige Beratung über die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz gehabt, die vorausſichtlich ſchon im Juni beginnen
ſoll. Die Verhandlungen gingen bis tief in die Abendſtunden.
Es ſtand aber bereits vor Beendigung der Miniſterausſprache feſt,
daß Reichsbankpräſident Dr. Schacht beauftragt werden würde, in
den nächſten Tagen nach Waſhington zu reiſen.
Dieſer Auftrag ſieht ſo aus, als ob in ihm eine Spitze gegen
den Botſchafter Dr. Luther enthalten ſei. Davon kann aber keine
Rede ſein. Beſtimmte Gründe haben die Reichsregierung
veran=
laßt, an die Entſendung eines beſonderen Vertrauensmannes zu
denken. Daß die Wahl auf Dr. Schacht fiel, hat ſeinen Grund
vor allem darin, daß Dr. Schacht vor einiger Zeit
Aufklärungs=
vorträge in den Vereinigten Staaten gehalten hat und dort ſehr
bekannt iſt. Außerdem verfügt Dr. Schacht über die beſten
Be=
ziehungen zu den amerikaniſchen Finanzkreiſen. Wann Schacht
fahren wird, ſteht noch nicht feſt. Er wird wahrſcheinlich noch
im Laufe der Woche Berlin verlaſſen. Er wird ſich in
Waſhing=
ton nur einige Tage aufhalten und dann unverzüglich nach
Deutſchland zurückkehren, ſo daß er ſchon in der zweiten Maihälfte
dem Reichskabinett wird Bericht erſtatten können.
Rooſevells Waſhingkoner Beſprechungen.
Waſhington, 24. April.
Die Beſprechungen zwiſchen Präſident Rooſevelt und
Premier=
miniſter Macdonald über die auf der Weltwirtſchaftskonferenz
zu behandelnden Währungsfragen dauerten am Sonntag bis
Mitternacht. Der Meinungsaustauſch wurde am Montag
fort=
geſetzt. Die Unterredung Macdonald=Rooſevelt hat bei der
engliſchen Abordnung die Auffaſſung beſtätigt, daß eine breite
Grundlage für eine Vereinbarung im Grundſatz beſteht. Die
Kriegsſchuldenfrage iſt noch nicht beſprochen worden. Rooſevelt
ſetzt ſich für einen baldigen Zuſammentritt der
Weltwirtſchafts=
konferenz ein.
Der kanadiſche Miniſterpräſident Bennet iſt, gleichfalls in
Waſhington eingetroffen.
Herriot erklärte über die Ausſichten der Waſhingtoner
Ver=
handlungen: Wir waren in Lauſanne erfolgreich. Es liegt kein
Grund vor, weshalb wir es auch nicht anderswo ſein ſollten.
Es iſt eine Frage des guten Willens.
Der neue amerikaniſche Botſchafter in London, Bingham,
hat ſeine für Dienstag angeſetzte Abreiſe nach England auf
unbeſtimmte Zeit verſchoben. Bingham wird in Waſhington mit
Premierminiſter Macdonald zuſammentreffen.
Forderungen der Inkerparlamenkariſchen
Wirtſchaftskonſerenz.
Rom, 24. April.
Die in Rom tagende Interparlamentariſche
Wirtſchaftskon=
ferenz hat eine Reihe von Entſchließungen gefaßt. Sie verlangen
u. a.: 1. Schrittweiſen Abbau der Maßnahmen zur
Kontingentierung von Ein= und Ausfuhr und
der Deviſenkontrolle und ihre baldige vollſtändige
Ab=
ſchaffung im Rahmen einer internationalen Vereinbarung. 2. Eine
internationale Wirtſchafts=, Finanz= und Währungspolitik, die
die Aufrechterhaltung eines angemeſſenen Preisniveaus ermöglicht.
Weſentlich ſei dafür die Herabſetzung oder
Annulie=
rung aller internationalen
Regierungsſchul=
den, die nicht durch Aufnahme von produktiven Anleihen
entſtan=
den ſeien, ferner die Abſchwächung und baldige Aufhebung aller
Einſchränkungen des Deviſenhandels und des internationalen
Ge=
ſchäfts, ſowie die Reviſion der Zollpolitik im Sinne einer
Steige=
rung des internationalen Güterumſatzes, und 3. Maßnahmen
zur Verringerung der Preisſpanne zwiſchen Groß=
und Kleinhandel ebenfalls mit der Wirkung einer Steigerung des
Warenumſatzes. — Die letzte Entſchließung weiſt auf die beſondere
Dringlichkeit des wirtſchaftlichen und finanziellen Wiederaufbaus
der ſüdoſteuropäiſchen Agrarſtaaten hin. Die Londoner Währungs=
und Wirtſchaftskonferenz ſoll in dieſem Zuſammenhang der
Ver=
ſchuldungsfrage, der Freiheit der Handelsbewegung und des
De=
viſenhandels, ſowie der Wiederherſtellung der Währungsſtabilität
ihre beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken.
Zwiſchen Paris und Waſhingkon.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 23. April.
Die Losſage Amerikas von der Goldwährung ſteht hier im
Vordergrund aller Erörterungen; dermaßen, daß alle andere
Probleme der Außenpolitik vernachläſſigt werden. Die Preſſe iſt
einig darin, daß Macdonald und Herriot in Waſhington eine
gänzlich neuartige Lage vorfinden; das iſt umſo
bemerkens=
werter, da die Aufgabe des Goldſtandards durch Rooſevelt für
die offiziellen Kreiſe in Frankreich anſcheinend keine
Ueber=
raſchung darſtellte.
Im erſten Augenblick ſah hier die öffentliche Meinung in
dem Entſchluß Rooſevelts nur eine Kampmaßnahme gegen
Eng=
land. Die Anſicht war allgemein verbreitet, daß Maedonald
in der Stabiliſierung des Pfundes Tauſchobjekt
gegen die Reviſion der interalliierten
Schul=
den erblickte — dieſe Waffe wurde ihm jetzt, nach dieſer
Auffaſſung, durch Rooſevelt aus der Hand
ge=
ſchlagen.
Sehr ernſte Wirtſchaftskreiſe vertreten die Anſicht,
daß für Rooſevelt bei einer ſo ſchwerwiegenden Entſcheidung
wie der Aufgabe des Goldſtandards nicht ein außenpolitiſcher
Schachzug allein maßgebend war; man verweiſt auf die innere
Verſchuldung des amerikaniſchen Volkes und
andere Probleme, die nur durch eine
Währungs=
reform gelöſt werden konnten. Auch Höflichkeit und Takt
ſpielen aber bei dieſen Erklärungen mit, jedenfalls iſt der
Spruch, daß „Macdonalds ganzes Gepäck in dem Ozean
ver=
ſunken iſt”, recht volkstümlich.
Im allgemeinen, ſo ausführlich auch die Lage beſprochen
wird, zeigt man eine gewiſſe Reſerve, wenn es ſich um eine
Stellungnahme für oder gegen Rooſevelts Finanzpolitik handelt.
Es kommt darin zum Ausdruck, wie wenig Frankreich ſich mit
der engliſchen Politik in Waſhington identifiziert, trotz des
gemeinſamen Schuldenproblems. Man darf eben nicht vergeſſen,
daß die franzöſiſche Außenpolitik lange Zeit verzweifelte
An=
ſtrengungen machte, um England zu der Rückkehr zur
Gold=
währung zu bewegen und die Erfolgloſigkeit dieſer Verſuche eine
gewiſſe Bitterkeit hinterließ.
Die Frage der interalliierten Schulden erſcheint
bei den Waſhingtoner Beſprechungen Herriots jetzt einigermaßen
vereinfacht, bedeutet doch das Fallen des Dollars eine
automatiſche Herabſetzung der Schuldenlaſt. Man
glaubt auch in Paris, daß die Zuſammenberufung der
Welt=
wirtſchaftskonferenz durch die letzten Ereigniſſe
be=
ſchleunigt wird. Die Möglichkeit einer entgegengeſetzten
Entwick=
lung, das heißt eines Währungskrieges anſtelle des Tarifkrieges,
wird nur von den ausgeſprochenen Peſſimiſten zugegeben. Der
allgemeinen Anſicht nach ſoll es zu einer engliſch=amerikaniſchen
Verſtändigung kommen. Für den Augenblick allerdings ſpricht
man von einem engliſch=amerikaniſchen Kampf, in dem
Frank=
reich in Waſhington die Rolle des Vermittlers ſpielen ſoll.
Große franzöſiſche Floftenmanöver im Mitkelmeer.
Paris, 24. April.
In der Nacht zum Montag iſt das zweite franzöſiſche
Flotten=
geſchwader unter Führung des Flaggſchiffs „Jean Bard” in
Tou=
lon ausgelaufen, um an den großen Flottenmanövern
teilzuneh=
men, die in dieſem Jahr auf der Höhe von Bizerte (Algerien)
Prokeſt gegen einen deutſchfeindlichen Anfruf
des oberſchleſiſchen Aufſtändiſchenverbandes.
Berlin, 24. April.
Der deutſche Geſandte in Warſchau hat am Samstag, den 22.
April, in Abweſenheit des polniſchen Außenminiſters
auftragsge=
mäß die Demarche bei dem Unterſtaatsſekretär Grafen Szembeck
gegen den Aufruf des oberſchleſiſchen Aufſtändiſchenverbandes
aus=
geführt.
Ausſchreikungen gegen Deutſche in Oftoberſchleſſen.
UNB. Kattowitz, 24. April.
Gegen Angehörige der deutſchen Minderheit haben ſich in
den letzten Tagen, Berichten der „Kattowitzer Zeitung” zufolge,
erneut Ausſchreitungen ereignet.
In Bismarckhütte wurden am Samstag fünf
Per=
ſonen von drei Polen auf der Straße überfallen. Der
eine der Ueberfallenen, der 22 Jahre alte Sohn des früheren
deutſchen Polizeikomiſſars von Bismarckhütte, Laxy wurde mit
Gummiknüppeln und Stöcken bearbeitet. In Rybnik haben
ſich am Samstag nachmittag zwei Mitglieder des
Aktions=
komitees „Samo Obrona” vor einem deutſchen Geſchäft poſtiert
und jedem Kaufluſtigen den Eintritt verwehrt. In der Nacht
zum Sonntag wurden ſämtliche Fenſterſcheiben der Wohnung
eines Deutſchen eingeſchlagen und die Fenſterkreuze eingedrückt.
An dieſer Aktion hatten ſich zehn Mann beteiligt. Ebenfalls in
der Nacht zum Sonntag wurden in Bielitz die Schilder
ſämt=
licher deutſchen Geſchäfte vernichtet. Die Fenſterſcheiben der
Geſchäftsſtelle der „Schleſiſchen Zeitung” wurden zum zweiten
Male eingeſchlagen. In Piekari drangen am Samstag
mehrere Mitglieder des Aufſtändiſchen verbandes in ein
Friſeur=
geſchäft ein und verprügelten vier Kunden. Dieſe trugen nicht
unerhebliche Verletzungen davon. Unter den Verletzten befanden
ſich zwei Deutſche. Auch in Antonienhütte und in Ligota ſind
Ueberfälle zu verzeichnen. In Lublinitz wurde am Samstag
abend in das Büro des Deutſchen Volksbundes ein Einbruch
verübt. Sämtliche Akten wurden geſtohlen. Eine vier Mann
ſtarke Gruppe verſuchte kurz nach dem Einbruch in die
Pribat=
wohnung des Geſchäftsführers des Deutſchen Volksbundes
ein=
zudringen. Beim Herannahen der Polizei ergriffen die Täter
die Flucht.
Nadolny in Genf.
Fühlungnahme mit Henderſon.
Genf, 24. April.
Die vorbereitenden diplomatiſchen Beſprechungen über den
am Dienstag beginnenden entſcheidenden Endkampf auf der
Ab=
rüſtungskonferenz ſind am Montag aufgenommen worden.
Bot=
ſchafter Nadolny ſtattete dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz,
Henderſon, einen längeren Beſuch ab. Unter den fortlaufend
ein=
treffenden Vertretern der Mächte ſind gleichfalls zahlreiche
Ein=
zelbeſprechungen im Gange. Zurzeit beſtehen noch immer
erheb=
liche Gegenſätze über die auf der Konferenz bei der Behandlung
des großen engliſchen Abrüſtungsplans einzuſchlagenden Methoden.
Auf deutſcher Seite erklärt man ſich grundſätzlich bereit, an die
Prüfung der ſicherheitspolitiſchen Beſtimmungen, des engliſchen
Planes heranzutreten, lehnt jedoch auf das entſchiedenſte ab, wie
von anderer Seite beabſichtigt wird, die Verhandlungen mit der
Kontrollfrage anfangen zu laſſen. Die Vertreter der Großmächte,
insbeſondere die Außenminiſter Englands, Frankreichs und der
amerikaniſche Sonderbotſchafter Norman Davis, werden Ende der
Woche hier erwartet, ſo daß erſt dann die Verhandlungen auf der
Konferenz in vollem Maße beginnen werden.
Förderung des Eigenheimbaues.
Berlin, 24. April.
Von den Reichsmitteln, die zur Förderung des
Eigenheim=
baues bereitgeſtellt ſind (20=Millionen=Fonds), iſt bereits ein
gro=
ßer Teil durch die Länder ia Form von Reichsbaudarlehen
ver=
geben. Da aber die Prüfung der zahlreichen Anträge gewiſſe Zeit
erfordert, hat der Reichsarbeitsminiſter den Zeitpunkt, bis zu dem
die mit Reichsbaudarlehen geförderten Bauvorhaben ſpäteſtens
begonnen werden müſſen, bis zum 30. Juni d. J. verlängert.
und klangſchön, daß es, früher aufgeführt, den Komponiſten
mit einem Schlage in die erſte Reihe der zeitgenöſſiſchen
Ton=
dichter hätte ſtellen können. Uebrigens hatte 1884 Franz Liſzt,
der edle Förderer ſo vieler Künſtler, das D=Moll=Quartett
be=
reits mit anerkennenden Worten bedacht, und ſogar eine ihm
notwendig erſcheinende Korrektur an den Rand des Manuſkripts
geſchrieben.
Möge das Werk, für das ſich das Schnurrbuſch=Quartett in
verdienſtvoller Weiſe einſetzt, neue Freunde finden. Es iſt von
leidenſchaftlicher Bewegtheit, aber auch voll herrlicher Kantilenen
und lyriſcher Ruhepunkte, z. B. im zweiten Satz, der die
Oſter=
ſtimmung in zarten Klängen andeutet. Harmoniſch für ſeine
Zeit von großer Kühnheit, findet es heute u. a. durch die
Kammermuſik Max Regers einen gut vorbereiteten Boden. Reger
fand übrigens ſchon frühzeitig herrliche Worte für Wolfs Kunſt
und betonte, daß deſſen inſtrumentale Werke an Genialität ſeinen
Liedern nicht nachſtänden, ja Gipfelpunkte ihrer Gattung
dar=
ſtellten.
W. Kleinſchmidt.
Johſts „Schlageter” in Mannheim.
Zu einer feſtlichen Angelegenheit wurde die Erſtaufführung
von Hanns Johſts deutſcher Tragödie „Schlageter” im
Mann=
heimer Nationaltheater. Lorbeer. Blumen. Teppiche
ſchmückten den erinnerungsreichen Raum, der von einer
erwar=
tungsvollen Menge im Schwarz der Geſellſchaftskleidung,
dazwi=
ſchen braune Uniformen und jene des Stahlhelms. voll beſetzt war.
Nach der Würdigung des badiſchen Landsmannes Schlageter und
ſeines Opferganges für das deutſche Volk durch Dr. Rorh. dem
Leiter des Kampfbundes für deutſche Kultur, ergriff Friedrich
Brandenburg. der neue Intendant, das Wort zu
programma=
tiſchen Ausführungen, in denen er die Pläne der Neugeſtaltung
des deutſchen Theaters umriß und den zukünftigen Spielplan für
das Mannheimer Kulturinſtitut darlegte. Die Grundlage werden
die Klaſſiker bleiben, in ihrem ureigenſten Stil und mit innerem
lebendigem Feuer vermittelt. Neben den Klaſſikern ſoll die lebende
deutſche Dicht= und Tonkunſt gepflegt werden, mit Ausſchaltung
von papierner Literatur und äſthetiſchem Geſchwätz Beſondere
Ob=
hut wird in Oper und Schauſpiel die deutſche Komödie, das deutſche
Luſtſpiel, das deutſche Volksſtück erfahren.
Darauf ſpielten ſich die vier Aufzüge des vaterländiſchen
Dra=
mas ab, in der klug durchdachten Inſzenierung von Hermann Albert
Schroeder. Mit den ſchlichten Mitteln, dabei das Seeliſche
unge=
mein wirkſam herausſtellend, geſtalteten die Hauptdarſteller ihre
Nollen. Willy Birgel vor allem als Schlageter, ſowie Erwin
Linder und Friedel Heizmann, als die Kinder von
Pro=
feſſor Thiemann, erweckten heftige innere Anteilnahme. Das Haus
ſpendete reichen Beifall und rief ſeine Künſtler am Schluß immer
wieder.
Dr. Konrad Ott.
Verein aller Mittel den Schlußhöhepunkt zu erreichen. Weiche
Romantik, die Klangſchwelgerei von Richard Strauß in „Tod
und Verklärung” manche Stimmung aus dem Tannhäuſer klingt
an, die Solopartie iſt ſehr dankbar, der Chor ſehr günſtig geſetzt.
„Miſtral=Wind” verfehlte auch heute ſeine ſtarke Wirkung nicht.
Die Wiedergabe der genannten Werke durch Friedrich Rehbock
war ausgezeichnet. Bei ſeiner ruhigen, leidenſchaftsloſen
Stab=
führung gelangen die Chöre mit größter Klarheit und
Objek=
tivität zu Gehör, das Orcheſter folgt ebenſo ſelbſtverſtändlich wie
der Chor, bei dem die überaus ſorgfältige Vorbereitung des
ſchwierigen und umfangreichen Programmes in allen
Einzel=
heiten zu fühlen war. Die gute ſtimmliche und muſikaliſche
Schulung trat überall hervor, kleine Ermüdungserſcheinungen
blieben nicht aus, im letzten Chor verſagte beim Soliſtenquartett
etwas der zweite Baß. Als Ganzes wirkten die Aufführungen
überaus würdig und feſtlich, und mit Recht wurde Herr
Kapell=
meiſter Rehbock, der verdienſtvolle und unermüdliche Leiter,
leb=
haft und herzlich gefeiert.
Als Soliſten wirkten mit Juger Karen und Dr. Heiurich
Allmeroth vom Landestheater. Erſtere hatte leider von Anfang
an mit einer ſtimmlichen Störung zu kämpfen, die ſie zwang,
außergewöhnlich häufig und vorſichtig zu atmen und ſich
mehr=
fach in der Mittellage beim Piano äußerte, während Forte und
Höhe unvermindert ſtrahlend klangen. Sie ſang zuerſt die
er=
greifende Arie der Klytämneſtra aus Glucks Iphigenie in Aulis,
dann drei der Wagnerſchen Weſendonck=Lieder, die beſonders
ausdrucksvoll und mit der der Künſtlerin eigenen ausgezeichneten
Ausſprache geſungen wurden, und bei denen man die ſtimmlichen
Hemmungen beſonders bedauerte. Es war bewundernswert, wie
die ſympathiſche Sängerin das Altſolo von Bleyle noch
durch=
hielt. Ausgezeichnet bei Stimme war Dr. Heinrich Allmeroth,
er ſang die Arie aus Webers Euryanthe „Wehen mir Lüfte
Ruh” in jeder Beziehung hervorragend, wir haben die ſchöne
Stimme ſelten ſo frei und ſchlackenlos gehört. Beide Soliſten
fanden reichen Beifall, wir empfanden es als günſtig, daß ſie
Aufgaben gewählt hatten, die dem ihnen geläufigen Opernſtil
angehörten oder naheſtanden. Die Mitwirkung des klangſchön
und hingebend ſpielenden Landestheaterorcheſters gab dem
Konzert beſondere Würde.
F.N.
Hugs Welfs Skreichquarkekt in 2-Mol.
Zur Aufführung durch das Schnurrbuſch=Quartett
am 26. April im „Kleinen Haus”.
Hugo Wolfs Streichquartett iſt 1879/80 geſchrieben. Es
trägt als Motto das Wort aus Goethes „Fauſt”: „Entbehren
ſollſt du, ſollſt entbehren”, und gewährt tiefe Einblicke in die
Seele des Meiſters, der mit 20 Jahren mit ſolchen Problemen
rang. Wir wiſſen auch aus ſeiner gewaltigen ſinfoniſchen
Dichtung: Pentheſilea nach Kleiſts Schauſpiel, die kurz darauf
entſtand, weſſen dieſer frühreife Geiſt in der Erfaſſung
ſee=
liſcher Vorgänge fähig war. Aus dem fauſtiſchen Ringen in
dieſen Jugendwerken reifte der Genius für ſein Lebenswerk.
Nun vermochte er die Gedichte Goethes, Mörikes und Michel
Angelos ſeeliſch und geiſtig zutiefſt zu erforſchen und im Lied
auszudeuten.
Aeußere Umſtände ſind daran ſchuld, daß die beiden
in=
ſtrumentalen. Werke noch bis heute mit Widerſtänden der
Quartettvereinigungen und Dirigenten zu kämpfen haben. Als
Hugo Wolf die beiden Werke vorlegte, war er Kritiker am
Wiener Salonblatt. Seine begeiſterte Liebe zu Wagner und
Bruckner machte ihn blind für die Kunſt Johannes Brahms”,
den er heftig befehdete. So ſchuf er ſich im offiziellen Wien
viele Feinde und erſchien als ſchaffender Künſtler von
vorn=
herein verdächtig. Hans Richter bereitete ſeiner „Pentheſilea”
eine Niederlage, indem er bei einer Vorprobe mit einem
Hin=
weis auf Wolfs Brahmsgegnerſchaft die Muſiker gegen das
Werk aufhetzte. Dieſe Geſchichte haftete bei den älteren
Dirigen=
ten dieſem grandioſen Stück lange an und hat anſcheinend auf
die heutige Muſikergeneration noch ihre Nachwirkungen. Das
Roſé=Quartett, dem Wolf ſein Streichquartett eingereicht hatte,
nahm aus gleichen Gründen von vornherein Stellung gegen das
Werk und ſchrieb Wolf folgenden Brief: Geehrter Herr Wolf!
Wir haben Ihr D=Moll=Quartett aufmerkſam durchgeſpielt und
einſtimmig den Beſchluß gefaßt, dies Werk für Sie beim
Portier der k. k. Hofoper zu hinterlegen. Wollen Sie die
Liebens=
würdigkeit haben, es bald möglichſt abholen zu laſſen, er könnte
es leicht verlegen. Mit den herzlichſten Grüßen: Das Quartett:
Roſé, Loh, Bachwitz, Hummer. — Wolf ſchrieb damals einen
„Muſik” betitelten ſatiriſchen Aufſatz, in dem es heißt: „Haben
Sie Mitleid mit uns armen Komponiſten, brüllen Sie nie
ein=
ſtimmig, wenn Sie ein Werk verurteilen, verteilen Sie ſich in
Atome, aber laſſen Sie ſich nicht beikommen, hoffnungsvollen
Autoren ſo gottesläſterliches ungereimtes Zeug von einſtimmigen
Beſchlüſſen gegen dieſes oder jenes ihrer Werke ſchriftlich
zu=
kommen zu laſſen. Ueben Sie Höflichkeit und Milde. Verſehen
Sie Ihre Nocktaſchen mit Zwiebeln .. ." Durch einen Zufall
kam das Streichquartett im Manuſkript abhanden — Wolf ließ
es verſehentlich in einem Trambahnwagen liegen —, und
ge=
langte erſt viele Jahre ſpäter in den Beſitz des Wiener Hugo=
Wolf=Vereins. Als es im Februar 1903 kurz vor Wolfs Tod
zur Uraufführung durch das Prill=Quartett kam, ſchrieb der
Kritiker Nichard Wallaſchek darüber, es ſei ſtellenweiſe von echt
Beethovenſchem Geiſt erfüllt und ſei ſo gemütstief, ideenreich
Seite 4 — Nr. 114
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. April 1933
Stahlhelm und NSDAP.
Oberftleuknank Düſterberg für nalionale Einheit.
Unter Teilnahme von etwa 2000 Stahlhelmern fand am
Samstag und Sonntag in Saalfeld eine Führertagung des Gaues
Saale=Thüringen im Stahlhelmbund der Frontſoldaten ſtatt.
Der 2. Bundesführer, Oberſtleutnant Düſterberg, nahm
am Samstag das Wort in einer Verſammlung und erklärte, wie
der Stahlhelm als Wehrverband dazu gekommen ſei, ſich mit
wirt=
ſchaftlichen und nationalen Fragen zu beſchäftigen. Er betonte
dabei, das Ziel des Stahlhelm ſei, den Frontgeiſt in die Menſchen
hineinzutragen und in ihnen zu vertiefen. Obwohl das Ziel der
nationalen Einheit nach 14jährigem Kampfe erreicht ſei, gebe es
heute noch viele, die noch keine rechte Freude empfunden hätten.
Bei ſtaatlichen Umwälzungen geſchehe vieles Menſchliche. Es ſei
zu hoffen, daß nunmehr die Diſziplin zurückkehre, und daß ſich der
Wille Hitlers durchſetze. In wehrpolitiſcher Hinſicht hätten es die
braunen Kameraden leider überſehen, daß der Stahlhelm
heute viel notwendiger ſei, als in all den
ver=
gangenen 14 Jahren. Oberſtleutnant Düſterberg betonte
in ſeinem Schlußwort, die nationale Einheit müſſe
be=
ſtehen bleiben. Diejenigen, die noch abſeits
ſtän=
den, müßten durch gute Vorbilder gewonnen
werden.
Auf einem deutſchen Abend ſprach ſich Düſterberg erneut für
die reſtloſe Unterſtützung der Regierung, die Ausſöhnung im
In=
nern und die betonte Einigkeit nach außen aus. — Am Sonntag
hielt Oberſtleutnant Nicolai, ehemaliger Chef des
Nachrichten=
dienſtes im Großen Generalſtab, einen Vortrag über Führertage,
Nachmittags fand eine Beſichtigung des Stahlhelm durch den
oberſten Führer und ein Umzug durch die mit Fahnen geſchmückten
Straßen ſtatt.
Weikere Bürgermeiſter-Ernennungen in Heſſen.
Die Amtszeit nachſtehender Bürgermeiſter wurde für beendet
erklärt. Sie wurden durch folgende kommiſſariſch Benannte
erſetzt:
Bensheim: Beig. P. Krenkel (beſoldet) durch Fritz Obſt,
Bensheim, (unbeſoldet). Beig. Hemmes durch J. Stoll (
unbe=
ſoldet) Gewerbelehrer, Bensheim.
Lampertheim: Beig. Kretſchmar durch Schmiedemſtr.
Zöller, Lampertheim.
Zwingenberg: Bürgermeiſter Gerhardt durch Dipl.=
Ing. Gg. Kiſſel.
Elms=Wilmshauſen: Bürgermeiſter Kaffenberger
durch Ludw. Walter, Landwirt.
Ober=Beerbach: Bürgermeiſter Burger durch Beig.
Peter.
Gronau: Für den verſtorbenen Beig. Keil iſt H. Alpers,
Klauſenmühle, einzuſetzen.
Seidenbuch: Beig. Thaler durch Gg. Fleiſchmann.
Bensheim: Die Dienſtzeit für den Bürgermeiſter Dr.
Angermeier iſt beendet.
Lampertheim: Die Dienſtzeit für den Bürgermeiſter
Keller iſt beendet.
Der frühere Polizeipräſident von Magdeburg, Dr.
Bären=
ſprung, wurde in der Nacht zum Montag von Beamten der
politi=
ſchen Polizei feſtgenommen und als Schutzhäftling wegen ſeines
Geſundheitszuſtandes in das Sudenburger Krankenhaus
eingelie=
fert. Die Verhaftung ſoll der Klärung politiſcher Anſchuldigungen
dienen.
Die ſozialdemokratiſchen preußiſchen Landtagsabgeordneten
Lau=Hannoper und Bauer=Luckenwalde ſind verhaftet worden.
Der ehemalige Oberbürgermeiſter von Nürnberg, Dr. Luppe,
wurde aus der Haft entlaſſen. Dr. Luppe befand ſich ſeit Wochen
in Schutzhaft im Unterſuchungsgefängnis.
Hamburgiſche Denkſchrift
über die Reorganiſakion der deutſchen Seeſchiffahrk.
CNB. Hamburg, 24. April.
Bürgermeiſter Krogmann hat am Montag in Berlin dem
Reichskanzler eine Denkſchrift über die Reorganiſation der
deut=
ſchen Schiffahrt überreicht. Die weſentlichen Forderungen laufen
auf eine Dekonzentration der Hapag und des Norddeutſchen
Lloyds durch Verſelbſtändigung der von dieſen Geſellſchaften
kon=
trollierten und mit ihnen fuſionierten Reedereien hinaus. Eine
Entſchuldung ſoll durch Umwandlung eines Teiles der Schulden
in Obligationen oder Vorzugsaktien herbeigeführt werden.
Die Aufſichtsräte dürften höchſtens je ſechs Perſonen umfaſſen.
Die Geſchäftsleitung dürfe nur Perſonen übergeben werden, die
das Schiffahrtsgewerbe beherrſchen.
Beim Lüneburger Magiſtrat iſt durch die Nationalſozialiſten
eine Kontrollſtelle über den Dienſtbeginn der Beamten errichtet
worden, wobei Verſpätungen einzelner Beamten bis zu zwei
Stun=
den feſtgeſtellt wurden. Das Lüneburger Volkskaus und die
Ge=
werkſchaftsräume wurden beſchlagnahmt. Auch die Allgemeine
Ortskrankenkaſſe wurde einer Kontrolle unterzogen, ſämtliches
Ak=
tenmaterial beſchlagnahmt und vier Angeſtellte in Schutzhaft
ge=
nommen.
Auf Veranlaſſung des kommiſſariſchen Landesdirektors der
Provinz Brandenburg, v. Arnim=Rittgarten, iſt der
Geſchäftsfüh=
rer und Präſident der Landeseiſenbahndirektion Brandenburg
G. m. b. H., Landesbaurat a. D. Dr.=Ing. Wienecke, verhaftet
wor=
den. Nach den bisherigen Feſtſtellungen fallen dem Verhafteten
Betrügereien und andere die Propinzialverwaltung ſchädigende
Handlungen zur Laſt.
Das Sächſiſche Miniſterium des Innern hat das durch
Ver=
ordnung vom 29. März 1933 ausgeſprochene Verbot der veriodiſchen
Druckſchriften der SPD. auf unbeſtimmte Zeit verlängert.
m
Für die überaus zahlreichen wohltuenden und
ehren-
vollen Beweise gütiger Gesinnung und treuer
An-
hänglichkeit, die mir zur Feier meines 70.
Geburts-
tages aus allen Kreisen zuteil geworden sind, sage
ich herzlichen Dank. Pfarrer W. Vogel.
Gott dem Allmächtigen hat es getallen,
plötz=
lich und uneiwartet meinen herzensguten
Mann. unſeren lieben Bruder,
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Herrn Heinrich Kammer
Oberverwaltungsinſpektor
intolge eines Herzichlages durch einen ſanften
Tod zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Kammer Wwe.
geb. Sonnthal.
Darmſiadt, den 24.-April 1933.
Beckſtraße 48II.
Die Beerdigung findet am Donnersiag vormittag
10½. Uhr auf dem alten Friedhof ſtatt. (5448
Unſere liebe, unvergeßliche Mutter und
Schwiegermutter
Frau Anna Nehmeher
Witwe des Oberlehrers i. R.
Prof. Dr. Wilhelm Nehmehzer
iſi heute im 77. Lebensjahr von uns
ge=
gangen.
Wilhelm Nehmeyzer
Oberregierungsrat
Anna Nehmetzer
Lehrerin
Isberga Nehmetzer
geb. Stephang.
Darmſiadt, den 21. April 1933. (5442
Die Einäſcherung fand in der Stille ſiatt.
Wir bitten, von Beileiosbeſuchen abzuſehen
Statt beſonderer Anzeige.
Am 21. April verſchied nach langem, mit
großer Geduld eitragenem Leiden unſere
liebe Schweſier, Schwäge in, Nichte, Baſe,
Patin
Lilli Pfeiffer
im Alter von 63 Jahren.
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die (
Ein=
äſcherung in aller Stille ſiatt.
54s9) Die trauernden Hinterbliebenen.
Neue Abteilung:
Zuschneiden und anprobieren
ohne Unterrichts-Teilnahme
Toni Hanau • Meisterin
Elisabethenstraße 70-I. Telefon Nr. 4243
Privat-Schneider- Unterricht
gründliche Ausbildung an eigener Garderobe
Am 24. April verſiarb unerwartet unſer lieber Freund,
Herr Oberinſpektor
Memic Maiiiiiei
Schatzmeiſfer des Geſamtodenwaldklubs und der Ortsgruppe Darmſtadt.
Der ſo früh Verſchiedene war ein begeiſterter Anhänger unſerer deutſchen
Wanderjache, ein treuer, unermüdlicher Mitarbeiter, der es verſianden
hat, ſich durch ſeinen offenen, lauteren Charakter in weiteſien Kreiſen
des Odenwaldklubs Achtung und Freundſchaft zu erweiben. Wir weiden
ſein Andenken in hohen Ehren halten.
Der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs:
Oberbürgermeiſter Mueller, 1. Porſitzender. Dr. Götz, Schrififührer.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs:
Prof. Dr. Köſer, 1. Vorſitzender. Direktor Schaefer, 1. Schriftführer.
Darmſtadi, den 25. April 1933.
Die Beerdigung findei ſtatt: Donnerstag, den 27. April 1933, vormittags 10½ Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs (Nieder=Ramſtädterſtraße).
(5453
(Statt Karten).
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, herzensguten Mann, unſeren guten,
treu=
ſorgenden Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Heinrich Momm
Eiſenbahnoberſekretär
plötzlich und unerwartet, im Alter von 57 Jahren
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Momm, geb. Ott
und Kinder.
Darmſtadt, den 23. April 1933.
Wendelſtadtſtraße 30.
Die Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch, den
26. April 1933, 3 Uhr, auf dem alten Friedhof.
Das Seelenamt wird am Samstag, den 29. April
1933, morgens 7 Uhr, in der Sanft Eliſabethen=
(5458
kirche gehalten.
Verein
der Plonlere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie für
die zahlreichen Blumen und Kranzſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieden Entſchlafenen
Herrn Karl Wagner
ſagen wir unſeren innigen Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Goethe für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie der Gaſtwirte=Innung Heſſen=Darmſtadt und dem
Oberheſſen=Perein Darmſtadt.
Im Aamen der trquernden Hinterblie enen:
Marie Wagner, geb. Volkmann.
Darmſiadt, den 24. April 1933.
Grafenſtr 8.
Am Sonntag verſchied unſer lieber
Kamerad und treues Mitglied
Herr Heinrich Momm
Eiſenbahn=Oberſektetär i. R.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 26. ds. Mts., nachm.
3 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
5451)
Am Sonntag verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges treues
Mitglied
Herr Heinrich Momm
Eiſenbahn=Oberſekrelär.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 26. ds. Mts., nachm.
3 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung
Der Vorſtand.
5450)
Habe meine ärztl. Tätigkeit
wieder aufgenommen.
Dr. Hüffell. sssb
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Teilnahme bei dem Ableben unſeres
unvergeßlichen Entſchlafenen
Guſiav Bliſſe
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Dina Bliſſe Bwe.
Darmſtadt, den 22. April 1933. (*
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
An=
teilnahme bei dem Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen
Sebi Dobel.
ſowie für die vielen Blumenſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege
herz=
lichen Dank.
5435
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Baumgärtner
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Dienstag, 25. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 114 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 25. April 1933.
Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkt 1933.
Schulgebet wieder obligakoriſch.
Lehrerperſönlichkeit und Unkerrichtsgeſtaltung.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen erläßt
folgende Anordnung:
„Glaube und Vaterland ſind die Grundlagen unſeres Staates
und damit auch unſerer Schulen.
Da in unſerer Jugend ein neues Geſchlecht heranwächſt, das
die deutſche Zukunft im Sinne der nationalen Revolution meiſtern
ſoll. ruht das Schickſal Deutſchlands und damit auch unſeres
Heſſenlandes auf den Schultern der Lehrer und Erzieher. Darum
ſind wir entſchloſſen, eine Erzieherwelt zu ſchaffen, die jeglichem
Marxismus und Freidenkertum feindlich gegenüberſteht und
deren letzte Stützen zerbricht.
Lehrer, die freidenkeriſche und marxiſtiſche
Grundgedanken inner= oder außerhalb der
Schule offen oder geheim zur Auswirkung zu
bringen wagen, können mit Ausübung ihrer
Lehrtätigkeit an heſſiſchen Schulen nicht mehr
rechnen.
Wir ſind auch überzeugt, daß man ſeine
welt=
anſchauliche Einſtellung, beſonders wenn ſie
noch durch entſprechende Handlungen erhärtet
wurde, nicht wechſeln kann wie ein Hemd.
Da der Lehrer in erſter Linie Erzieher ſein ſoll, ſo beachte
ich vor allem ſeine Seelen= und Geiſteshaltung und ſein von
glühender Liebe zu Gott, Volk und Vaterland getragenes ernſtes
Wollen.
Wir wollen Charaktere formen, und darum iſt Vorausſetzung,
daß die Lehrer ſelbſt charaktervolle Perſönlichkeiten ſind. Sie
müſ=
ſen als ſolche die Hochachtung ihrer Gemeinde und die Liebe ihrer
Schüler beſitzen.
Der Staat wird mit allen Machtmitteln die
Grundfeſten unſeres Staatslebens:, die Wehr;
die Ehre die Vaterlandsliebe den
Gottesglau=
ben, die Vater= und Mutterliebe im Kinde zu
verankern wiſſen.
Ich ordne daher an:
1. Der Tagesunterricht hat von nun an in
allen heſſiſchen Lehranſtalten mit Gebet zu
be=
ginnen und mit Gebet oder Choral zu enden
Im Schulgebet ſoll die Bitte um das Gelingen der Arbeit
unſeres Volkes, um den Wiederaufſtieg des geknechteten
Vater=
landes, die Fürbitte für die verantwortlichen Männer der
Na=
tion, mithin für Reichspräſident und Reichskanzler, und endlich
der Dank an den Schöpfer und Erhalter der Völker, für die Hilfe
an unſerem Volke tagtäglich zum Ausdruck kommen. Dem
reli=
giöſen und nationalen Lehrer wird es gelingen, das Schulgebet
nicht zu einer leeren ſchematiſchen Formel herabſinken zu laſſen.
2. Der Religionsunterricht iſt von jeglichem
intel=
lektualiſtiſchen Betrieb freizuhalten. Religionsuntericht iſt Dienſt
an der Seele des Kindes. Gottesglaube und Perſönlichkeitswert
des Lehrers und Erziehers müſſen in einem lebenswahren, von
religiöſer Innigkeit erfüllten Unterricht zum Ausdruck kommen.
Bei der Unterrichts= und Erziehungsarbeit
hat ſich gebührend der hohe Wert der beiden
chriſtlichen Konfeſſionen, ihre Bedeutung für
das deutſche und heſſiſche kulturelle und
reli=
giöſe Leben der Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft auszuwirken
Die Unterrichtszeit für die evangeliſche und katholiſche
Kon=
feſſion liegt vormittags, alle übrigen Religionsſtunden ſind auf
die Nachmittage — möglichſt auf Mittwochs und Samstags — zu
verlegen.
Unſerer Parole entſprechend: Unſere Religion heißt Chriſtus,
unſere Politik heißt Deutſchland, reichen ſich in chriſtlichem Sinne
beide Konfeſſionen die Hand zu gemeinſamer kultureller
Aufbau=
arbeit und zum Dienſt für das Ganze, für Gott und Volk, und
damit im Kampf gegen den gott= und volkszerſtörenden
Marxis=
mus und Bolſchewismus.
Chriſtentum und Deutſchtum ſind die oberſten
Geſetze jeglichen Unterrichts.
In Vertretung: Ringshauſen.
— 75. Geburtstag. Herr Johann Möbs, Eiſenbahn=
Werk=
ſtätten=Sattler in Ruhe, feiert am Freitag, den 28. April, in
gei=
ſtiger Friſche ſeinen 75. Geburtstag. Gleichzeitig wohnt das
hochbetagte Paar 25 Jahre im Hauſe, Barkhausſtraße 62.
— 70. Geburtstag. Am Mittwoch den 26. April 1933, feiert
Herr Johann Schnellbächer, Geiſtberg 6, in körperlicher und
geiſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag.
— Das Heſſiſche Rote Kreuz teilt mit: In der Preſſe und im
Rundfunk wurde in dieſen Tagen Mitteilung gemacht über eine
Millionenſtiftung der verſtorbenen Engländerin Lady Seaforth
an das Deutſche Rote Kreuz. Zu den hierüber bei uns
einlaufen=
den Anfragen ſei mitgeteilt, daß das Deutſche Rote Kreuz bisher
keine offizielle Nachricht von der engliſchen
Teſtamentsverwal=
tung erhalten hat. Nach inoffiziellen Mitteilungen handelt es ſich
um eine Stiftung an das Deutſche Rote Kreuz mit
zweckbeſtimm=
ter Verwendung, für deren Verwaltung ein beſonderes
Kura=
torium teſtamentariſch vorgeſehen iſt. Die Regelung der
formal=
rechtlichen Fragen in England wird vorausſichtlich noch längere
Zeit in Anſpruch nehmen.
Heſſiſche Handwerkskammer, Sitz Darmſtadt. Es wird
dar=
auf hingewieſen, daß ſämtliche Handwerker in Heſſen ſich in
wirt=
ſchaftlichen, rechtlichen und anderen Fragen perſönlicher
Be=
treuung nicht unmittelbar an den Vorſitzenden der
Heſſi=
ſchen Handwerkskammer, ſondern an deren Dienſtſtelle in
Darm=
ſtadt. Hügelſtraße 16. I., bezw. die zuſtändigen
Handwerkskam=
mer=Nebenſtellen, wenden müſſen.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der am Montag,
den 1. Mai 1933 fälligen Wochenunterſtützung erfolgt am
Sams=
tag, den 29. April 1933, in der Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28 (
Kaſſen=
halle).
Heſſiſches Landestheater.
D
Dienstag.
25. April
Anf 19½2, Ende geg. 224 Uhr. 4 19
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—
4.50
Mittwoch.
0—22½ Uhr.
26. April Die Freier.
Hadert e
Pr. 0.50 bis 4.50 Mk.
Dagee
20— 2234 Uhr. Bühn.=Volksbund II 10
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
27. April Rigoletto.
Kleines Haus
Mittwoch,
26. April
Anf. 20. Ende geg. 22 Uhr. Dritter Kammermuſiß=
Abend des Schnurrbuſch=Quartetts, Pr. 0.75, 1.— u. 1.50
Donnerstag.
120—2214 Uhr. Zuſ.=Miete III41
27. April / Der G’wiſſenswurm. Preiſe 0.60—3.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend Premiere von
Shakeſpeares Luſtſpiel „Der Widerſpenſtigen
Zäh=
mung” im Großen Haus. In der Neuinſzenierung von Arthur
Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking wird heute abend, 19.30
Uhr, das Luſtſpiel: Der Widerſpenſtigen Zähmung” aufgeführt.
Es ſind beſchäftigt die Damen: Menz, Corinth. Berthold. Liebel,
und die Herren Keim, Göbel Lindt, Maletzki, Kutſchera, Sieber,
Baumeiſter, Lohkamp. Riesland, Peters, Keßler, Weſtermann,
Goebel, Macke. Miete A 19. — Brahmsfeier des
Lan=
destheaters. Zur Erinnerung an den hundertjährigen
Ge=
burtstag von Johannes Brahms veranſtaltet das Heſſiſche
Lan=
destheater einen Brahmszyklus. Am Montag, den
8 Mai dem Geburtstag des Meiſters, wird im Großen Haus,
unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. „Das
Deutſche Requiem” zu Gehör gebracht. — Freitag, den
12. Mai, iſt im Kleinen Haus ein Kammermuſikabend.
Mitwirkende: das Drumm=Quartett, Karl Maria
Zwiß=
ler. — Montag, den 15. Mai, im Programm die Zweite
Sinfonie Haydn=Variationen und die Alt=
Rhapſodie. Mitwirkende Inger Karen und der Mozart=
Verein. Leitung: Karl Maria Zwißler. —Mittwoch den
17. Mai, als letzte Veranſtaltung, im Kleinen Haus, ein
Kam=
mermuſikabend. Mitwirkende: Charlotte Krauß. Inger
Karen, Marl Maria Zwißler, Dr. Heinrich Allmeroth. Otto
Drumm, Hans Sprenger.
Maſſenbeſuch auf dem Markt. — Gukes Pferdemakerial und Geſchäftsverlauf.
Erfolge der heſſiſchen Pferdezuchk.
Der Landespferdezuchtverein und die Landwirtſchaftskammer
als Veranſtalter können mit dem Erfolg ihres diesjährigen
Früh=
jahrs=Pferde= und Fohlenmarktes wirklich zufrieden ſein. Der
ſchöne, große Pferdemarktplatz an der Holzhofallee dürfte kaum je
zuvor einen ſolchen Maſſenbeſuch gehabt haben, wie in dieſem
Jahre. Beſonders vom Lande hatte ſich alles, was Intereſſe an
ſchönen Pferden und an der heſſiſchen Pferdezucht nahm, ein
Stell=
dichein gegeben. Aber auch die Stadtbevölkerung nahm, wie ſtets,
auch diesmal regſten Anteil an den Ereigniſſen des Marktes.
Schon in den frühen Morgenſtunden entwickelte ſich lebhaftes
Treiben. Aus allen Teilen der Provinz wurden die beſten jungen
Produkte herbeigeführt. Mit nahezu 70 Bewerbern war die
Be=
teiligung an der Prämiierung um 20 Tiere ſtärker als im
Vor=
jahre und doppelt ſo zahlreich wie 1930. Die Preisgerichte
began=
nen gegen 8.30 Uhr mit der oft gewiß nicht leichten Aufgabe
Händlerpferde waren heuer nicht, ſo zahlreich zur Stelle.
Immerhin entwickelte ſich bei recht ſtarker Nachfrage ein guter
Geſchäftsverlauf. Es macht ſich immer noch ein ſtarker
Mangel an jungen Gebrauchspferden bemerkbar, da die Beſtände
teils arg überaltert, teils auch durch eigene Nachzüchtung nicht
ent=
ſprechend ergänzt worden ſind beſonders ab 1926 nicht. Für gute
junge Pferde wurden 9009— 1200 RM. gefordert und auch angelegt.
Alles in allem waren die denkbar beſten Vorbedingungen
ge=
geben, die zum Gelingen eines wirklich „Großen Tages”
dazuge=
hören; prächtiges, für den Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkt
ſchon üblich gewordenes Sonnenwetter, Beſuch der neuen heſſiſchen
Staatsregierung, Hengſtparade, Platzkonzert, Sonntagsfahrkarten
bis zu 75 Kilometer im Umkreis und ſchließlich wieder einmal
zahl=
reiches und auch wirklich hervorragend gutes Pferdematerial. Mit
beſonderer Genugtuung wurde das perſönliche Erſcheinen der
Re=
gierungsvertreter begrüßt, die damit ihre beſondere Verbundenheit
mit den Belangen und Sorgen der heſſiſchen Landwirtſchaft im
allgemeinen und der heſſiſchen Landespferdezucht im beſonderen
be=
kundeten.
Kurz nach 11 Uhr erſchienen die Herren Staatspräſident Prof. Dr.
Werner, Staatskommiſſar für Landwirtſchaft Dr. Wagner
und viele andere Ehrengäſte, Vertreter der Regierung und
ſonſti=
ger behördlicher Stellen.
Landwirtſchaftskammer=Präſident Henſel gab, nach
herz=
licher Begrüßung in ſeinem Willkommensgruß ſeiner beſonderen
Freude darüber Ausdruck, daß der Herr Staatspräſident die
Ver=
anſtaltung durch perſönliches Erſcheinen beehre. Staatspräſident
Prof. Dr. Werner dankte in einer kurzen Anſprache, in der er
beſonders zum Ausdruck brachte, daß er ſtets für die Intereſſen des
Landes, insbeſondere der heſſiſchen Landwirtſchaft, ein warmes
Herz gehabt und gerne Gelegenheit genommen habe, ſich von dem
Hochſtande der heſſiſchen Pferdezucht und Hengſthaltung zu
überzeu=
gen. Die Ausführungen klangen aus in ein dreifaches „Sieg Heil”
auf unſeren großen Führer und Kanzler Adolf Hitler. Die
zahl=
reich Erſchienenen ſangen darauf das Horſt=Weſſel=Lied.
Anſchließend fand zunächſt eine
Vorführungderpreis=
gekrönten Spitzentiere aller Ausſtellungsklaſſen ſtatt,
wozu eingehende Erläuterungen gegeben wurden. Die
Zuchtfort=
ſchritte, die die heſſiſche Pferdezucht im Verlaufe der letzten Jahre
erzielen konnte, wurden wieder in das beſte Licht gerückt. Man ſah
wahre Prachtexemplare unter dieſer Ausleſe, der „Beſten des
Tages” Tiere vollkommener Eleganz, ſeltener Harmonie der
Schönheitsformen und ſchließlich eines kaum noch zu überbietenden
Pflegezuſtandes. Alsdann brachte die Hengſtparade zum
er=
ſtenmal ſeit 1930 wieder eine größere Anzahl unſerer prächtigen
Staatshengſte nach Darmſtadt. Im einzelnen handelte es ſich um
die 4 Kaltbluthengſte Caſtor der Hengſtſtation Dornheim.
Die=
ter aus Bickenbach, Carlos aus Rodau und Cicero aus
Habitzheim ſowie um die 5 Warmbluthengſte Zeppelin aus
Groß=Bieberau, Apollo aus Hähnlein. Wilderer aus
Wolfs=
kehlen, Draufgänger aus Offenthal bei Langen und
Cava=
lier aus Trebur. Mit derartia hochwertigem Hengſtmaterial iſt
für die Zukunft der heſſiſchen Pferdezucht gewiß beſtens geſorgt.
Die Hengſte fanden lebhaften allſeitigen Beifall und präſentierten
ausgezeichnet.
Zu Beginn der Preisverteilung ergriff auch der
Staatskom=
miſſar für Landwirtſchaft Dr. Wagner das Wort und brachte
ſeine Freude über die ſehr guten Erfolge der heſſiſchen Pferdezucht
auf der letzten DLG.=Ausſtellung in Mannheim in ſtarker
Kon=
kurrenz zum Ausdruck. Seitens der Regierung würde auch
künf=
tig zur Betreuung unſerer heimiſchen Zucht nichts verſäumt
wer=
den. Aus Erſparnisgründen habe das Landgeſtüt aufgelöſt und
die Henaſthaltung an die Landwirtſchaftskammer übergeleitet
wer=
den müſſen. Daher nehme er Gelegenheit, dem ſeitherigen
Land=
ſtallmeiſter Hertel den beſonderen Dank zu ſagen für die geleiſtete
Arbeit. — Anſchließend wurde zur Verteilung der
Geld=
preiſe geſchritten.
Die Prämiierungsergebniſſe:
Klaſſe Ia: Heſſiſches Kaltblut — Zweijährige — in
Heſ=
ſen gezogen. 1. Preis Fuchsſtute v. Ziethen d. P. Weber=
Schmahl=
mühle: 2a=Pr. Blauſchimmelſtute v. Ziethen v. H. Reinheimer=
Gr.=Bieberau; 2b=Pr. Fuchsſtute d. F. Joſt, Trebur; 2c=Pr.
Ror=
ſchimmel=Wallach v. Wallenſtein d. G. Heil=Habitzheim; 3a=Pr.
Fuchsſtute v. Ziethen d. G. Schubkegel, Groß=Bieberau; 3b=Pr.
Rappwallach v. Ziethen d. G. L. Spatz 3. Groß=Bieberau; 3=Pr.
Braune Stute v. Zorn d. Jak. Wilh. Nold 1. Wallerſtädten;
30=Pr. Braune Stute v. Zorn d. Peter Baldewein=Dornheim;
3e=Pr. Fuchswallach v. Ziethen d. Gg. Steuernagel=Wembach;
3k=Pr. Rappwallach v. Rheinländer d. Chriſtian Luley 2., Trebur;
3g=Pr. Fuchsſtute v. Urſus d. Johs. Diehl 2., Wallerſtädten. Je
ein Anerkennung erhielten folgende Züchter: Becker, Adam=
Wal=
lerſtädten; Gerhardt, Phil. 2.=Wallerſtädten; Grüll. Joh. Jak.=
Gernsheim; Hammann Joh. Wilh.=Wolskehlen; Jockel. Ludwig=
Wolfskehlen; „Krumb. Jak. H.=Dornheim; Rothermel, Friedr. 2.=
Eich; „Schaffner, Joh. 6.=Goddelau; Vetter, Heinrich=Meßbach.
Material in dieſer Klaſſe: „gut”.
Klaſſe le: Heſſiſches Kaltblut — Zweijährige Stutfohlen
außerhalb Heſſens gezogen. II. Preis: Braune Stute v. Cäſar
d. Gg. Schad=Leeheim.
Klaſſe IIa: Heſſiſches Kaltblut — Dreijährige — in
Heſ=
ſen gezogen. 2. Preis: Fuchsſtute v. Zorn d. Funk Peter 4.=
Wal=
lerſtädten; 3a=Pr. Fuchsſtute v. Roon d. Phil. Ludw.
Ruckels=
hauſen=Wallerſtädten; 3b=Pr. Fuchsſtute v. Punſch d. Phil. Mich
Kirchhöfer=Dornheim; 3e=Pr. Fuchsſtute v. Roon d. Phil. Diehl
2.=Wallerſtädten; 30=Pr. Rotſchimmel=Wallach v. Ziethen d. Hch.
Reinheimer=Gr.=Bieberau; Ze=Pr. Rotſchimmel v. Punſch d. Gg.
Pet. Baldewein=Dornheim. Je eine Anerkennung erhielten
fol=
gende Züchter: Hammann, Phil.=Goddelau; Hartung, Ludw. 10.=
Goddelau; Krumb. Jakob=Wallerſtädten. Material in dieſer
Klaſſe: „ziemlich gut”
Klaſſe IIo: Heſſiſches Kaltblut — dreijährige Stutfohlen —
außerhalb Heſſens gezogen. 1. Preis: Stichelfuchs p. Briſtol de
Ahna (Rhld.) d. Joh. Gg. Gaydoul=Hahn; 2. Pr. Fuchsſtute v.
Mordicus von Wolfhagen d. Willi Schaad=Dornheim;
Anerken=
nung: Fuchsſtute d. Peter Daum=Neutſch. Material in dieſer
Klaſſe: „gut bis ſehr gut”
Klaſſe IIIa: Heſſiſches Warmblut — Zweijährige — in
Heſ=
ſen gezogen. 1 Preis: Fuchsſtute v. Amor d. Hch. Heldmann=Gr.=
Bieberau; 2. Pr.: Braune Stute v. Amor d. Gg. Heil=Habitzheim;
3a=Pr.: Schwarzbraune Stute v. Zobel d. Gg. Appel=Schleifmühle;
3b=Pr.: Stute v. Zobel d. Joh. Burk=Berkach; 36=Pr.:
Fuchswal=
lach v. Amor d. Fritz Dapper=Groß=Bieberau. Je eine
Anerken=
nung erhielten folgende Züchter: Dörr, Jakob 3.=Leeheim;
Bur=
mann, Gg. Phil. 6.=Reinheim. Material in dieſer Klaſſe: „ſehr
gut”.
Klaſſe IIIb: Heſſiſches Warmblut — zweijährige Hengſte
in Heſſen gezogen. 2. Preis: Schwarzbrauer Hengſt v. Götz d.
Ludw. Heiland=Nied.=Kainsbach.
Klaſſe IIIe: Heſſiſches Warmblut — zweijährige Stuten
außerhalb Heſſens gezogen. 12=Pr. Dunkelbraune Stute v.
Gru=
ſon d. Gg. Weber 6.=Brandau; 1b=Pr. Rappſtute v. Rheinfürſt d.
Phil. v. Stein=Neunkirchen; 2a=Pr. Schwarzbr. Stute v.
Meiſter=
ſänger d. Gg. Weber 6.=Brandau; 2b=Pr. Dunlbraune Stute v.
Germandus d. Gg. J. Sturm=Goddelau. Material in dieſer Klaſſe:
„vorzüglich”
Klaſſe Ha: Heſſiſches Warmblut — Dreijährige — in
Heſ=
ſen gezogen. 1. Preis: Schwarzbraune Stute v. Zobel d. Hch.
Schaad=Dornheim; 2. Pr. Fuchsſtute v. Siegfried d. Phil.
Sche=
mel 4.=Bickenbach; 3a=Pr. Brauner Wallach v. Wildfang d. Phil
Schönberger=Gr.=Bieberau; 3b=Pr. Dunkelbraune Stute v. Zobel
d. Gg. Scherer 4.=Wallerſtädten; 3c=Pr. Braune Stute v. Zobel
d. Hch. Krumb=Berkach Je eine Anerkennung erhielten folgende
Züchter: Schumacher, Phil. 7.=Kleinhauſen; Krumb. Bamſtr.=
Ber=
kach; Heil, Phil.=Gundernhauſen; Schaffner Ludw. Wilh.=
God=
delau; Hofmann, Gg. Wilh.=Wolfskehlen; Brüſtle, Otto,
Lang=
ſtadt; Hahn, Phil. 4.=Bauſchheim. Material in dieſer Klaſſe:
„ſehr gut”
KlaſſeIVb: Heſſiſches Warmblut — Dreijährige Stuten —
außerhalb Heſſens gezogen. 1. Preis: Dunkelbraune Stute v.
Rheinſtein d. Fried Funk=Wallerſtädten; 2a=Pr.; Braune Stute
v. Ridolf d. Joh. Baldewein=Leeheim; 2b=Pr.: Braune Stute v.
Gersdorf d. Hch. Höhl=Griesheim; 3a=Pr.: Braune Stute v.
Els=
win d. Wilh. Formann 1.=Biebesheim; 30=Pr.; Braune Stute v.
Grunold d. Ludw. Thomas 4.=Erzhauſen; 3=Pr.: Schwarzbraune
Stute v. Gruſon d. Gg. Dingeldein, Groß=Bieberau; 30=Pr.; Br.
Stute d. Hch. Schaffner 2.=Griesheim. Material in dieſer Klaſſe:
„ſehr gut.
Die Zeier des 1. Mai.
Die Heſſiſche Handwerkskammer erläßt nachſtehenden Aufruf:
Bekanntlich wird in dieſem Jahre zum erſten Male der
1. Mai als Tag der deutſchen Arbeit im ganzen Reich als
Na=
tionalfeiertag begangen.
In der geſchloſſenen Front der auf wahrer Volksgemeinſchaft
gegründeten, ſchaffenden Berufsſtände ſteht auch das deutſche
Handwerk und Gewerbe.
Wir betrachten es daher als eine Selbſtverſtändlichkeit, daß
ſich am 1. Mai ſämtliche Handwerksmeiſter mit ihren Geſellen
und Lehrlingen, und zwar geſchloſſen in ihren
gewerb=
lichen Korporationen, an den feſtlichen Umzügen
betei=
ligen. (Die zuſtändigen politiſchen Leitungen der NSDAP.
er=
laſſen bezüglich Aufſtellung uſw. die näheren Anordnungen.
Schließlich ergeht noch unſer Ruf an das heſſiſche Handwerk
und Gewerbe: Am 1. Mai Flaggen heraus!
Müch? Ta,abar
Hue HaundAle4
geniſcht — ſagt der Arzt!
TV 5179
Turnlehrerinnen=Seminar. Infolge Verlegung des
Schul=
infangs findet die Eignungsprüfung am Freitag, den 28. d. M.
Uhr, in der Turnhalle der Liebigs=Oberrealſchule ſtatt.
Anmel=
jungen für das Turnſeminar werden täglich von 9—3 Uhr in der
llice=Eleonorenſchule, Friedrichſtraße 4, entgegengenommen.
— Alldeutſcher Verband. Der durch ſeine anziehende
Perſön=
hkeit und feſſelnde Redegabe in Darmſtadt bekannte und ſehr
eſchätzte Redner des Alldeutſchen Verbandes, Karl Grube=
Lien, ſpricht aus ſeinem, in jahrzehntelangem Kampfe für die
eutſch=völkiſche Sache erworbenen Erfahrungs= und Wiſſensſchatz
eute, Dienstag, abends 8 Uhr, im Weißen Saal bei Chriſt.
Grafenſtraße, über das Thema „Der völkiſche Staat marſchiert!“
die Ortsgruppe Darmſtadt des Alldeutſchen Verbandes lädt zum
Zeſuche dieſes Vortragsabends alle deutſch und völkiſch
empfin=
enden Volksgenoſſen ein, denen es auf Vertiefung ihres
völki=
chen Wiſſens ankommt. Eintritt frei!
— Orpheum. Gaſtſpiel der 20 Tegernſeer. Heute,
Dienstag, und morgen. Mittwoch 8½ Uhr, warten die Tegernſeer
mit einem weiteren Repertoirſtück: Der Herrgottſchnitzer
von Oberammergau” auf. Dieſes Volksſtück von Ludwig
Ganghofer iſt ſo recht geeignet, einen Blick in die älpleriſche
Zolksſeele zu werfen, es iſt im beſten Sinne des Wortes ein
wirk=
iches Volksſtück. Faſt in jeder Stadt von den Tegern= oder
Schlierſeern unzähligemal gegeben, hat es ſtets großen Erfolg
rrungen. Wer Volkskunſt liebt, verſäume nicht, dieſe
hochſtehen=
den Leiſtungen der 20 Tegernſeer. — Karten von 50 Pfg. an in
en Verkaufsſtellen De Waal, Verkehrsbüro. (Siehe Anzeige.)
Geſangverein „Liederkranz” Darmſtadt.
Am Sonntag, den 23. April, trat, begründet durch die infolge
der nationalen Erhebung bedingten beſonderen Verhältniſſe, der
Geſangverein „Liederkranz” zu einer außerordentlichen
Haupt=
verſammlung in ſeinem Stammlokal. Gaſthaus zur Krone,
zuſammen. Beherzte Mitglieder hatten zur rechten Zeit die
Ge=
fahren erkannt, die dem „Liederkranz” drohen würden, wenn nicht
ſofort mit feſter Hand zugefaßt und die grundlegende Umſtellung
im nationalen Geiſt vollzogen würde. Dieſe Männer, zu einem
vorläufigen Ausſchuß zuſammengeſchloſſen, leiſteten in ihren
vor=
angegangenen Sitzungen derartige Vorarbeiten, daß ſich die
außerordentliche Hauptverſammlung in den vom nationalen
Ge=
ſichtspunkt aus betrachteten, denkbar günſtigſten Bahnen vollzog.
Von dem Gedanken getragen, jegliche marxiſtiſchen und
kommu=
niſtiſchen Strömungen für alle Zeiten auszuſchalten und
fernzu=
halten, baute dieſer Ausſchuß einen in jeder Beziehung ſtreng
nationalen Geſangverein auf, deſſen oberſter Grundſatz die
Ver=
wirklichung des nationalen und kulturpolitiſchen Volkswillens,
ſowie die Pflege künſtleriſcher und volkbildender Geſänge iſt. In
vorbildlicher Weiſe hatte der vorläufige Ausſchuß Vorarbeiten in
dem Maße geleiſtet, daß die außerordentliche Hauptverſammlung
in der denkbar kürzeſten Zeit ſich in jeder Beziehung zu dem im
Sinne von Reichs= und Staatsregierung vertretenen Volkswillen
einmütig bekennen konnte. Unter Voranſtellung des nationalen
Führergedankens baut ſich der Vorſtand des „Liederkranzes”,
künftighin dermaßen auf, daß von der Generalverſammlung der
erſte Vorſitzende gewählt wird, während dieſer den übrigen
Vor=
ſtand als ſeine Mitarbeiter beruft, und die Generalverſammlung
hat dieſen alsdann nur zu beſtäligen. Zum Vorſitzenden wurde
Herr Kreisſchulrat A. Born einſtimmig gewählt bzw.
beſtätigt, während dieſer alsdann die Herren Emil
Sulz=
mann zum ſtellvertretenden Vorſitzenden, Heinrich Saal
zum Schriftführer Fritz Wagner zum Schatzmeiſter und die
Herren Ludwig Bendinger. Leonhard Heldmann. Adam
Hildebrand. Sebaſtian Lang, Ernſt Made. Guſtav
Rudolph und Georg Vollrath zu Beiſitzern berief. Auch
gehört der Chorleiter, Herr Kapellmeiſter Friedel
Fiſcher, künftighin dem Vorſtand an.
Somit hat ſich der Geſangverein „Liederkranz” als erſter
Darmſtädter Geſangverein dem nationalen Aufbau unſeres
deut=
ſchen Vaterlandes und unſeres geliebten Heſſenlandes in
vorbild=
licher Weiſe, auch in ſeiner inneren Geſtaltung, in den Dienſt der
nationalen Erhebung unſeres Volkes geſtellt und wird nun für
ſeinen Teil an dem Wiederaufbau des großen kulturpolitiſchen
Werkes tatkräftig mitwirken. Durch den Vorſitz des bewährten
Herrn Kreisſchulrat Born, in Verbindung mit dem neuen
Vor=
ſtand, iſt ſowohl nach außen, als auch nach innen hin die Gewähr
dafür geboten, daß der Verein die Ziele, die er ſich in dieſer
außerordentlichen Hauptverſammlung geſetzt hat, ſtreng
verwirl=
licht.
Auch an die kulturpolitiſchen Aufgaben der allernächſten Zeit
hat der vorläufige Ausſchuß gedacht und dabei bereits eine
Ver=
anſtaltung in Form eines vaterländiſchen Abends im großen
Stil ins Auge gefaßt, worüber die Oeffentlichkeit zu gegebener
Zeit durch die Preſſe noch näher unterrichtet wird. Mit dem
Ab=
ſingen des Deutſchlandliedes ſchloß die denkwürdige,
außerordent=
liche Hauptverſammlung.
— Städtiſche Maſchinenbauſchule. Der Unterricht beginnt am
Dienstag, den 2. Mai vormittags 8 Uhr. Für die Abteilung
„Höhere Maſchinenbauſchule”, werden noch Anmeldungen
ent=
gegengenommen bei der „Direktion, Landgraf=Philipps=Anlage 6
(Fernruf 3500)
Seite 6 — Nr. 114
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. April 1933
Salderltnessseſcastgien Suyel.
Ein Auftakt zum Tage der nakionalen Arbeit.
Odenwald und Bergſtraße prangen wieder im herrlichen
Frühlingsgewand. Neben dem Roſa der Pfirſiche und dem
Weiß des Steinobſtes erſcheinen nun die Blüten des
Apfelbau=
mes. Auf den Berghängen liegt das Blütenmeer wie ſchneeiger
Duft, überragt von den Kronen der hellgrünenden Waldrieſen
des Odenwaldes. Ein ergreifendes Bild. Alles, was auf
Rä=
dern fährt, ſucht dieſen Frühlingszauber auf.
Um auch den Volksgenoſſen, die durch ihre
Kriegs=
beſchädigung nicht an Bergſtraße und Odenwald wandern
können, denen wir aber mitzudanken haben, daß wir nicht ſtatt
dieſes friedlichen, entzückenden Frühlingsbildes die Spuren einer
durch Krieg verwüſteten Heimat ſehen, eine Fahrt in den
Früh=
ling zu ermöglichen, veranſtiltet der Starkenburger
Automobilclub (A. D. A. C.) am Sonntag, den
30. April, eine Schwerkriegsbeſchädigtenfahrt. Start 1 Uhr,
vom Marktplatz in Darmſtadt. Die Vereinigung der früheren
Militärmuſiker wird ihre Kriegskameraden bereits auf dem
Marktplatz in Darmſtadt, wie auch Dährend der Fahrt, durch
Vortrag alter Militärmärſche erfreuen. Die Fahrt geht über
möglichſt ſtaubfreie Straßen nach Roßdorf (Durchfahrt etwa
1.45 Uhr), Spachbrücken —Reinheim (2 Uhr). Groß=
Bieberau, durch das ſchöne Gerſprenztal — Brensbach
(2.20 Uhr) — Reichelsheim (2.45 Uhr) — Lindenfels,
die Perle des Odenwaldes — durch das herrliche Schönberger Tal
nach Bensheim (4 Uhr) — die Bergſtraße entlang durch
Auer=
bach (4.10 Uhr) — Zwingenberg (4.20 Uhr),
Bicken=
bach (4.25 Uhr) — Eberſtadt (4.45 Uhr) — links ab nach
Pfungſtadt (Ankunft dort etwa 5 Uhr) Kleine Rundfahrt
durch die flaggengeſchmückte Stadt. Abends Rückfahrt nach
Darm=
ſtadt.
Durch die Orte, die wohl in den Straßen der Durchfahrt
Flag=
genſchmuck anlegen, wird langſam gefahren. Die nationalen
Ver=
bände benennen die in Betracht kommenden
Schwerkriegsbeſchä=
digten, die, ſoweit ſie nicht gehfähig ſind, in ihren Wohnungen
abgeholt werden.
die Möglichkeit zu geben, ihre ſchwerkriegsbeſchädigten
Kriegs=
kameraden, mit denen ſie in den Moräſten Rußlands oder in den
Granatlöchern Frankreichs für Deutſchlands Ehre, Schutz und
Sicherheit gekämpft haben, ihre Dankespflicht zum
Ausdruck zu bringen und ſich an dieſem Tage der
mächtigen Kundgebung des geſamten deutſchen Volkes
zum Tage der nationalen Arbeit als des Willens
gemein=
ſamen Aufbaues zu beteiligen, ſteht es ihnen frei, mit ihren
Wagen, mit Grün bekränzt, im Rahmen dieſer Veranſtaltung
teilzunehmen. Meldung mit Angabe der freien Plätze bis
Don=
nerstag, den 27. April, mittags 12.30 Uhr (Meldeſchluß), bei
der Geſchäftsſtelle, Grafenſtraße 41, Fernruf 3902.
An der Fahrt nehmen auch einige Sanitäter, und am Schluß
der Kolonne der Hilfsdienſtwagen des A. D. A. C. teil, um allen
Teilnehmern das Gefühl der unbedingten Sicherheit und
Zufrie=
denheit zu geben.
Die Heſſiſche Staatsregierung hat von dieſer Veranſtaltung
des Starkenburger Automobilclubs mit Freude Kenntnis
genom=
men und unterſtützt auch ihrerſeits die oben ausgeſprochene Bitte
an Nichtmitglieder, dazu beizutragen, den bedauernswerten
Opfern des Weltkrieges eine große Freude zu machen.
Marionetkenkheaker.
Am Sonntag abend zeigte Ernſt Adam aus Mittenwald im
Saale des Gemeindehauſes der Johannisgemeinde ſeine
Ma=
rionettenſpiele. Puppentheater hat man in letzter Zeit
hier ſeltener geſehen. Leider. Denn dieſe uralte, ſchlichte und
in=
time Kunſt birgt große Reize und Werte, die der allgemeinen
Verflachung künſtleriſchen Empfindens entgegenzuwirken gerade
heute beſonders geeignet ſein dürften. Der volkstümliche Zweig
des Puppenſpiels, früher allgemeine Freude von jung und alt
(man weiß, welche Wirkung das Puppentheater auf den jungen
Goethe und die Konzeption ſeines „Fauſt” ausgeübt hat), ſcheint
in der Vergröberung und Verkümmerung der heute immer
ſel=
tener werdenden Jahrmarktsdarbietungen am Verlöſchen. Nur
hie und da haben ſich bodenſtändige Kleinbühnen (Kölner
Hän=
neschetheater, das Theater des weiland Papa Schmid in
Mün=
chen z. B.) heute noch erhalten. Umſo beachtlicher iſt, was die
kunſtgewerblichen Beſtrebungen der letzten Jahrzehnte aus dem
modernen Puppentheater gemacht haben. Die Spiele der
Mün=
chener Künſtler, des Baden=Badener Puhonnys und des Theatro
di piccoli ſind weltberühmt und ſtaunenerregend durch ihre
tech=
niſche Vollendung und künſtleriſche Durchformung. Auch Ernſt
Adam iſt Werkkünſtler, ſelbſt Werklehrer und geht daher ganz
vom Handwerklichen aus. Bühnenbild und Puppen ſind bei ihm
bewußt und ſtreng durchſtiliſiert und farbig ſehr fein
zuſammen=
geſtellt. Text und Handlung (eine Art Zukunftsmärchen)
ſtam=
men vom Spielleiter ſelbſt und ſind in ihrer Einfachheit dem
Charakter des Puppenſpiels angepaßt. Puppenköpfe und Hände,
holzgeſchnitzt, ſind ſehr originell und von ſtarker Ausdruckskraft,
beſonders glücklich in den komiſchen Szenen, die eine
eigentüm=
lich groteske, echt marionettenhafte Unwirklichkeit beſitzen, durch die
ſich ja die Puppenbühne ſo charakteriſtiſch von der Menſchenbühne
unterſcheidet. Das intereſſante Spiel wird am Donnerstag und
Freitag abends in der Aula der Baugewerkſchule noch einmal
wiederholt werden und dürfte nicht nur für die
Puppenſpiel=
freunde ſondern auch für alle die, die für geſchmackvolle, einfache
Kunſt Herz und Sinn haben, ſehens= und hörenswert ſein.”
— Verein ehem. 61. Artillerie. Der Verein veranſtaltete
ſei=
nen erſten Spaziergang nach dem nahegelegenen Eſchollbrücken.
Die Mitglieder beteiligten ſich ſehr zahlreich. Mit dieſem
Spazier=
gang wurde die Beſichtigung der Pumpſtation des Waſſerwerks
verbunden. Nach der Beſichtigung ging es im kurzen Marſch nach
Eſchollbrücken, wo uns unſer lieber Kamerad Diefenbach als
Gaſt=
geber erwartete, der uns in uneigennütziger Weiſe mit Kaffee
und Kuchen bewirtete. Nach der Beſichtigung des muſtergültigen
landwirtſchaftlichen Betriebes unſeres Kameraden Diefenbach und
einigen Stunden echt deutſchen kameradſchaftlichen Zuſammenſeins
wurde die Rückfahrt nach Darmſtadt angetreten. Wir ſind unſerem
Vorſtand dankbar, daß er durch derartige Veranſtaltungen die
Kameraden immer näher zuſammenbringt. Schon jetzt weiſen wir
darauf hin, daß am 1., 2. und 3. Juli das große Artillerietreffen
in Darmſtadt ſtattfindet. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes,
ſich dieſe drei Tage freizuhalten und die noch abſeits ſtehenden
ehemaligen 61, Artilleriſten als Mitglieder zu werben. Nähere
Einzelheiten über das Artillerietreffen werden durch die Preſſe
bekanntgegeben. Neuanmeldungen ſind zu richten an den 2.
Vor=
ſitzenden, H. Steingaß, Darmſtadt, Parcusſtr. 5, 2. Stock.
Autoliſte Nr. 109. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 109 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS, VR, V0) für die Zeit vom 1.—15. April, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeug=
beſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in cem und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und Motornummer.
Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR,
VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahrzeugarten.
Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders geführt. — Dieſe
Mel=
dungen ſind nur durch den Verlag L. C. Wittich in
Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich, weil ſie laufend
neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten erſcheinen alle
14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens am 8. eines
jeden Monats, ausgegebene Liſte enthält die Meldungen vom
16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die ſpäteſtens
am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom
1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis ſiehe Anzeige!
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniworiet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F S. Abgeordnetendiäten werden, mit Ausnahme für
Kom=
muniſten und einzelne SPD.=Abgeordnete, zurzeit noch gezahlt.
Ob und wann die Abſicht, ſämtliche Diäten im Reichstag und den
Landtagen abzuſchaffen und nur Tagegelder zu gewähren
durch=
geführt wird, muß wohl noch abgewartet werden. U. W. ſind
bereits in einigen kleinen Landtagen Tagegeldſätze feſtgeſetzt
worden.
H. R. 33. Wir möchten empfehlen, den Sachverhalt dem
Städt. Wohlfahrtsamt vorzutragen, damit Abhilfe erfolgt.
Rieſenbauten der Neuzeit.
Gigankiſche Zahlen und Ausmaße.
Von Dipl.=Ing. O. Wießner. Nürnberg.
Wenn man heute über Großbauten ſpricht, muß in erſter Linie
an Amerika gedacht werden, wo ſich zur Zeit die meiſten
Groß=
bauten befinden. Allein New York beſitzt eine große Anzahl ſolcher
Rieſen im Hochhaus= und Brückenbau. Im Stadtgebiet New York
exiſtieren ſieben Rieſenbrücken, deren größte freie Stützweite mit
Ausnahme der Brücke über das Hellgate durchweg über 440 Meter
liegt, darunter zwei Rekordbauwerke, und zwar die Kill van Kull=
Bogenbrücke mit 511 Meter Stützweite die weiteſtgeſpannte
Bogenbrücke der Welt, ſowie die George Waſhington=Hängebrücke
über den Hudſon zwiſchen New Yerſey=Fort Lee, mit 1067 Meter
Stützweite und 182 Meter Turmhöhe zur Zeit weiteſtgeſpannte
Brücke der Welt.
Ueber dieſen Giganten, deſſen Ausmaße faſt über menſchliches
Vermögen hinauszureichen ſcheinen, mogen einige Zahlen
Auf=
ſchluß geben. Außer der Spannweite iſt auch die Fahrbahnbreite
mit 39,2 Metern ungewöhnlich groß. Die Tragkabel, vier an der
Zahl, haben 91 Zentimeter Durchmeſſer und müſſen bei Vollbelaſtung
einen Horizontalzug von je 36 000 Tonnen ertragen. Der
Auflager=
druck der Pylonen beträgt 112 500 Tonnen. Schwierig waren
teil=
weiſe die Bauarbeiten, da das eine Turmfundament in 30 Meter
tiefem Waſſer errichtet werden mußte. Die Verankerung wurde
auf der einen Seite in den Felſen geſprengt, auf der
gegenüber=
liegenden Seite baute man einen Betonblock von 60 Meter Breite.
87 Meter Länge und 40 Meter Höhe. Es ergab ſich ein
Stahl=
gewicht für die Türme von je 20 000 Tonnen, für die vier Kabel
von 29 000 Tonnen. Dem Werk gegenüber erſcheinen die Koſten
mit 250 Millionen RM. nicht zu hoch Staunenswert für uns
bleibt, daß die Amortiſation und die Verzinſung dieſer Summe
zuzüglich der jährlichen Verwaltungs= und Unterhaltungskoſten
von 1,5 Millionen Mark durch den Verkehr aufgebracht werden
kann.
Gegenüber dieſem rieſigen Bauwerk hat Europa nichts
auf=
zuweiſen, was den Vergleich aushalten könnte. Die größte
europä=
iſche Brücke, die Firth of Forth=Brücke in England, 1890 erbaut.
hat eine Spannweite von 518,15 Metern. Auf dem europäiſchen
Feſtlande kreuzt als größte die Hängebrücke Köln=Mülheim den
Rhein in einer Oeffnung von 315 Meter Weite. Auch dieſes
Bau=
werk beſitzt recht beachtenswerte Ausmaße. Aber das
Geſamt=
gewicht erreicht mit 14 800 Tonnen Stahl nicht einmal das
Kabel=
gewicht der Hudſonbrücke. Die Kabelzüge mit 14 000 Tonnen für
beide Hauptträger und die vergleichsweiſe „niedrigen”
Pfeiler=
belaſtungen mit 16800 Tonnen ſind in Wahrheit ganz ungeheure
Werte. Die zwei Kabel beſtehen bei 52.5 Zentimeter Durchmeſſer
aus je 37 Seilen mit zuſammen 10 249 Drähten. Imponierend ſind
die Hauptträger, zwei vollwandige, geſchloſſene Stahlwände von
6 Meter Höhe und über einen halben Kilometer Länge, die an
den Pylonen ihre Höhe bis auf 8,38 Meter, an der Seilverankerung
gar bis auf 12.0 Meter vergrößern. Man ſieht, daß wir auf unſere
bedeutendſte, aber nicht längſte Brücke in Deutſchland ſtolz ſein
können.
Trotzdem drängt ſich die Frage auf, was die Brückenbautechnik
im alten Erdteil der amerikaniſchen gegenüber zu bedeuten hat.
Man kann jedoch eine ganze Anzahl großer Bauwerke nennen. Vor
allem beſitzt Europa noch die weiteſtgeſpannte Maſſivbrücke und
die größte Eiſenbetonbrücke der Welt, beide in Frankreich. Die
er=
ſtere, die Brücke von La Caille bei Cruſſeilles an der Schweizer
Grenze, iſt 140 Meter frei geſpannt, die zweiſtöckige
Eiſenbeton=
brücke über den Elorn=Fluß bei Breſt 196,5 Meter von Mitte zu
Mitte Pfeiler. Vor Erbauung der Brücke von La Caille war die
Syratalbrücke bei Plauen die weiteſtgeſpannte Maſſivbrücke mit
90 Meter Spannweite. Nach der Bauart unterſcheidet man Bogen=.
Balken= und Hängebrücken. Als Balkenbrücke iſt die Donaubrücke
bei Groß=Mehrina (Bez. Ingolſtadt) bei ihrer Erbauung mit 61.5
Meter Spannweite der Mittelöffnung die größte ihrer Art
ge=
weſen. Sie iſt unterdeſſen durch eine 68 Meter weit geſpannte
Brücke in Braſilien bei Herval übertroffen worden. Dieſe letztere
Brücke verdient auch aus anderem Grunde unſer Intereſſe: Sie
mußte bei ihrer Erbauung von beiden Ufern aus frei vorgebaut
werden, da Gerüſte im Fluß unmöglich waren; denn der
über=
brückte Fluß hat plötzliche Hochwaſſeranſchwellungen, wobei der
Waſſerſpiegel in wenigen Stunden um 12 Meter ſteigt. Ferner
be=
ſitzt Deutſchland in der Flügelwegbrücke in Dresden (115 Meter
größte Stützweite) die weiteſtgeſpannte Blechträgerbrücke der Welt.
Vor einigen Jahren iſt eine eigenartige Brücke aus
Eiſen=
beton in Pueblo (Colorado) gebaut worden. Es handelt ſich um
eine Eiſenbahnbrücke, deren geſchloſſene Seitenwände 3.6 Meter
über Schienoberkante reichen; denn dieſe Brücke taucht bei
Hoch=
waſſer drei Meter tief in das Waſſer ein. Eine Seltenheit dürfte
weiterhin eine Brücke ſein, die 11,4 Kilometer durch die
Meeres=
bucht von San Franzisko führt.
Die Kreuzung von Waſſerläufen, die von Seeſchiffen
befah=
ren werden, wird gelegentlich, um den Verkehr nicht zu behindern.
durch Unterwaſſertunnels vorgenommen. Wir haben in
Deutſch=
land ein Beiſpiel in dem Hamburger Elbtunnel, der für die zwei
Verkehrsrichtungen je eine Röhre von 448,5 Metern Länge
zwi=
ſchen den Aufzügen beſitzt. Der Elbtunnel iſt gewiß ein ſchönes
und intereſſantes Bauwerk. aber an Ausmaßen klein, verglichen
mit dem zirka 2.8 Kilometer langen Hollandtunnel unter dem
Hudſon in New York, oder dem Unterwaſſertunnel zwiſchen
Liver=
pool und Birkenhead mit 14,1 Meter Außendurchmeſſer und 4.67
Kilometer Länge, dem größten ſeiner Art. Es muß bemerkt
wer=
den, daß die beiden letztgenannten deshalb verhältnismäßig länger
ſind als der Hamburger, weil ihre Anfahrten ſich rampenartig zur
vollen Tiefe ſenken, während in Hamburg wegen Platzmangels
unmittelbar am Flußufer Aufzüge angeordnet wurden.
Wenden wir uns nun einem anderen Gebiet des Bauweſens
zu. In den letzten Jahren ſind entgegen früherem Gebrauch in den
meiſten bedeutenderen deutſchen Großſtädten ein oder mehrere
Hochhäuſer entſtanden. Obwohl dieſe an Höhe hinter den ameri=
kaniſchen weit zurückbleiben, darf doch für die deutſchen Bauwerke
mehr Intereſſe vorausgeſetzt werden. Es darf aber von den
zahl=
reichen amerikaniſchen das größte nicht übergangen werden. Das
Empire State Building mißt 381 Meter bis zur Turmſpitze.
Ueber den 85 Stockwerken erhebt ſich ein Ausſichtsturm von
61 Meter Höhe. Für das Stahlgerippe waren 58 000 Tonnen
Stahl erforderlich, die in ſechs Monaten errichtet wurden. Der
Gigant beſitzt 6400 Fenſter und bietet Platz für 40 000
Ange=
ſtellte. Da das Haus den 300 Meter hohen Eiffelturm und das
319 Meter hohe Chryslergebäude noch um Kirchturmhöhe
über=
ragt, iſt es nicht nur das höchſte Hochhaus, ſondern auch das
höchſte Bauwerk der Welt. Demgegenüber iſt das höchſte Haus
des alten Erdteils in Antwerpen (durch eine deutſche Firma
montiert), mit 28 Stockwerken und 90 Meter Höhe unbedeutend.
Das höchſte deutſche Hochhaus iſt wohl das Hochhaus Hanſahof in
Köln (18 Geſchoſſe, 65 Meter). Solche Gebäude erfordern
natür=
lich andere Einrichtungen als ein normales Büro= oder
Ge=
ſchäftsgebäude. So beſitzt z. B. das J.G.=Gebäude in Frankfurt
a. M. in ſieben Bürogeſchoſſen 29 000 Quadratmeter Büroräume
mit faſt 2200 Fenſtern. Für künſtliche Beleuchtung ſorgt eine
eigene Licht= und Kraftanlage mit beſonderer
Transformatoren=
ſtation. Den Verkehr von Stockwerk zu Stockwerk verſehen acht
Perſonenaufzüge, acht Pateroſteraufzüge und ſechs Aktenaufzüge,
außer den Treppenhäuſern. Das Columbushaus am
Potsdamer=
platz in Berlin beſitzt über zwei Kellergeſchoſſen zehn
Oberge=
ſchoſſe. Im unterſten Keller befinden ſich die
Verſorgungsan=
lagen, unter anderem eine Müllverbrennungsanlage und eigene
Waſſerverſorgung, ferner eine Transformatorenſtation. Im
obe=
ren Keller befindet ſich ein Reſtaurant, Cafés im erſten und
neunten Obergeſchoß, im Erdgeſchoß eine beſondere Poſtzentrale
mit Förderanlage nach allen Stockwerken Für Beleuchtung
ſor=
gen zirka 12500 Glühlampen und 1,8 Kilometer Neon=
Leucht=
röhren für Reklame. Eigenartige Verhältniſſe ergaben ſich bei
der Erbauung des Hochhauſes Berolina. Durch dieſes Gebäude
wurde der ganze Bauplatz eingenommen deshalb mußte das
Baumaterial nach Fertigſtellung der Keller in dieſen
unterge=
bracht werden. Auch der Beton wurde dort hergeſtellt und an die
jeweilige Arbeitsſtelle gepumpt. In je acht Tagen wurde eines
der 72 auf 22 Meter großen Geſchoſſe fertiggeſtellt. Dies wirft
ein beſonderes Licht auf die Leiſtungsfähigkeit der Baufirmen
bzw, der modernen Baumethoden in Anbetracht der ſchwierigen
Platzverhältniſſe im Herzen der Rieſenſtadt.
Eine große Bedeutung hat in den letzten Jahren der
Tal=
ſperrenbau erlangt. Von älteren Anlagen iſt wohl die
Nilſtau=
anlage bei Aſſuan die bekannteſte. Das Bauwerk iſt nach
mehr=
maliger Erhöhung mit einem Stau von 5380 Millionen
Kubik=
meter Waſſer bis heute eine der größten Anlagen geblieben. In
Deutſchland gibt es eine große Reihe von Stauwehren und
Tal=
ſperren, wie allgemein bekannt, die jedoch klein ſind verglichen
mit den großen außereuropäiſchen Anlagen. Die größte deutſche
Talſperre iſt die vor etwa einem halben Jahre eröffnete
Bleiloch=
talſperre im Saaletal mit 215 Millionen Kubikmeter
Waſſer=
inhalt und 28 Kilometer Stauſeelänge. Der Staudamm iſt
65 Meter hoch und 205 Meter lang. Die ältere Edertalſperre iſt
nur wenig kleiner. Die deutſchen Flußſperren, meiſt bewegliche
Wehre, ſind an Größe nicht ſehr bedeutend und können mit
ähn=
lichen Anlagen, beiſpielsweiſe dem ruſſiſchen Kraftwerk „
Dnjepr=
oſtoj” am Dnjepr nicht verglichen werden. Hier fällt vor allem der
rieſige Kraftvorrat auf, der zunächſt mit 350 000 Pferdeſtärken
aus=
gebaut worden iſt, ſpäter aber auf 1000 000 Pferdeſtärken
er=
weitert werden ſoll. Die Länge der Wehrkrone dieſes Rieſenbaues
beträgt 766 Meter. (Nilſtaudamm Aſſuan: rund 2 Kilometer.)
Welche Maſſen für einige amerikaniſche Stauwerke in Bewegung
geſetzt wurden, das grenzt ans Märchenhafte. In Columbia
be=
findet ſich z. B. ein Erdſtaudamm mit 2,4 Kilometer Länge. 63½
Meter Höhe und 350 Meter größter Breite.Hierzu muß bemerkt
werden, daß natürlich ein Erddamm wegen der Gefahr des
Waſ=
ſerdurchbruchs eine ungleich größere Breite haben muß als eine
gemauerte oder betonierte Talſperre. Die bedeutendſte Anlage iſt
der Hoover=Staudamm mit 220 Meter Höhe. Er ſtaut den
Colo=
radofluß an und ſchließt ein Staubecken von 37, Milliarden
Kubik=
meter Inhalt ab.
Wie die bisherigen Mitteilungen erkennen laſſen, liegen die
größten Bauaufgaben außerhalb Deutſchlands in Ländern, die
unſerem Einfluß entzogen ſind. Wenn auch die Größe eines
Bau=
werkes nicht maßgebend für ſeine Güte iſt, mögen doch einige
her=
vorragende deutſche Bauwerke anderer Gebiete Erwähnung
fin=
den. So ſind z. B. die Funktürme in Königswuſterhauſen bei
Ber=
lin mit 280 Meter Höhe in kühner und ſchlanker Eiſenkonſtruktion
die höchſten Bauwerke Deutſchlands. Einige hölzerne Funktürme
erreichen ein für Bauten aus Holz recht bedeutendes Maß, wie
der Funkturm der Poſtverwaltung in Breslau=Großſürben 140
Meter Höhe. Auch die Fabrikſchornſteine haben in den letzten
Jahr=
zehnten bei Neubauten ſtändig an Ausmaß zugenommen. Der
große Schornſtein des Elektrizitätswerks in Leipzig hält in ganz
Europa den Rekord mit rund 160 Meter über der
Gründungs=
ſohle. Bei dieſer Höhe iſt es nicht weiter verwunderlich, daß im
Innern am Boden ein kleiner Tanzſaal Platz hätte. (
Innendurch=
meſſer unten 9,5 Meter, oben 6,5 Meter.) Leipzig beherbergt noch
eine weitere Sehenswürdigkeit in moderner Bauweiſe, das iſt die
Großmarkthalle. Bei dieſer iſt die Kuppel mit 65,8 Meter freier
Spannweite die weiteſtgeſpannte Maſſivkuppel der Welt. Trotz
ihrer großen Spannweite beſitzt die in Spezialbauweiſe (Syſtem
Zeiß=Dywidag) ausgeführte Schale die verſchwindend geringe
Stärke von 10 Zentimeter.
Oben wurde mehrfach darauf hingewieſen, daß die Aufgaben
in Deutſchland nicht die Bedeutung der Bauaufgaben in Amerika
oder anderen bisher nur teilweiſe erſchloſſenen Erdteilen haben.
Erſchwert wird die Lage unſerer Ingenieure, die mit den
Fach=
kollegen dieſe Länder Schritt halten ſollen, durch das Erliegen der
Bautätigkeit in den letzten Jahren. Eine Neubelebung liegt im
Intereſſe des ganzen Volkes, denn die Bauwerke ſind mehr als
viele andere Schöpfungen berufen, noch in ſpäteren Jahrhunderten
für unſer Geſchlecht zu zeugen.
— Die Sonderfahrtenabteilung der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
hat für dieſe Woche ein auserleſenes Fahrtenprogramm
ausge=
arbeitet. Am Mittwoch findet eine Nachmittagsfahrt ſtatt
durch das liebliche Birkenauer Tal zur Fuchsmühle, verbunden
mit einem Spaziergang auf die Wachenburg. Die Rückfahrt geht
über Mörlenbach durch das Kirchhäuſer Tal — Walderlenbach
nach Heppenheim und zurück nach Darmſtadt. Am Sonntag
den 30. April, führt die Tagesfahrt über Wiesbaden nach Bad
Schwalbach, durch das Wiſpertal, Lorch a. Rh. nach Rüdesheim.
Aber auch die Fernfahrten werden ſich wieder einer allgemeinen
Beliebtheit erfreuen. Vom 6. Mai bis 16. Mai fährt ein Wagen
nach Südtirol durch die Dolomiten nach Venedig, und zugleich
ſtartet die Wiederholungsfahrt ebenfalls am 6. Mai nach dem
Gardaſee. Die Preiſe dieſer angeführten Sonderfahrten ſind der
allgemeinen Lage angepaßt. Für die Tages= und Fernfahrten
werden nur Allwetterwagen verwendet und die Reiſen ſelbſt
durch einen erfahrenen Reiſeleiter geführt. Nähere Auskunft
und Proſpekte nur im Heaghaus, Zimmer 6, Telephon 3390.
Morgen Ziehung!
Hess-Pferdelofterlel Nach kann Dir ein Los
5326a) Pferde oder Geld bringen! Hast Du eins:
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Alle Ausübenden der
Turn=
gemeinde finden ſich heute abend um 9 Uhr im Kneipſaal zu einer
Verſammlung ein, in der Näheres über den 1. Mai und die
Platzweihe bekanntgegeben wird.
— Helia=Lichtſpiele. Vollblut” heißt der neue deutſchſprachige
Tonfilm, in dem Clark Gable die Hauptrolle ſpielt, und der ab
heute in den Helia=Lichtſpielen läuft. Zu dieſem Film wurden
die edelſten und beſten Rennpferde Amerikas herangezogen. Das
Beiprogramm iſt das bekannt gute. Jugendliche haben Zutritt.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch kurze Zeit den
deutſchen Erfolgsfilm „Der Choral von Leuthen” mit Otto
Ge=
ühr als Friedrich der Große. Dazu das gute Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch einige Tage zu
bedeu=
tend ermäßigten Preiſen das hervorragende Doppelprogramm,
und zwar den ſpannenden Tonfilm in deutſcher Sprache „The
Champ” (Der Weltmeiſter) und im zweiten Teil Buſter Keaton
n „Wer andern keine Liebe gönnt”.
— Der Tag der evang, weiblichen Jugend im Rundfunk.
Un=
ter dieſem intereſſanten Thema begeht die evang.
Mädchenver=
einigung der Petrusgemeinde ihren diesjährigen Werbeabend.
Alles Leben und Treiben der Gruppe iſt zu einem Funkprogramm
zuſammengeſtellt. — Begonnen wird mit der Morgengymnaſtik,
es folgt der Choral; die Liederſtunde, ſowie die Stunde des
Chor=
geſanges zeigen die Jugend beim frohen Singen. Wertvolles wird
geſagt in der Stunde des Schulfunks, ſowie in der Jugendſtunde,
wo von den vier Ringen in der Petrusgemeinde berichtet wird.
Die Vortragsſtunde bringt einen Bericht aus evangeliſcher
Ju=
gendarbeit. Volkstänze leiten über zu einem ſehr zeitgemäßen
Märchenſpiel: „Der zerriſſene Socken” — Zu dieſem Abend ſind
nicht nur die Konfirmierten und ihre Eltern, ſondern alle
Ge=
meindeglieder herzlich eingeladen, alle Evangeliſchen, die
In=
tereſſe haben an der Aufbauarbeit ihrer Jugendbünde. Der
Werbeabend findet ſtatt am Sonntag, den 30. April, abends 8,15
Uhr, im Gemeindehaus der Petrusgemeinde. Eichwieſenſtraße 8.
Karten zu 20 Pfg. ſind zu haben im Gemeindehaus, bei den
Mit=
gliedern der Mädchenvereinigung, ſowie an der Abendkaſſe.
Lokale Beranſtaliungen.
Die hierunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Militärkonzert in Jugenheim. Im Garten des
Hotels Goldene Krone in Jugenheim findet von heute ab jeden
Mittwoch nachmittag von 3—6 Uhr ein großes Militärkonzert
ſtatt. Es iſt damit den Kurgäſten angenehme Abwechſlung
ge=
boten. (Vgl. Anzeige.)
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen,
Darmſtadt und Umgegend. Donnerstag, den 27 d. M., abends
8.30 Uhr: Sitzung der Geſamtvorſtände der Vereinigten
Krieger=
vereine im Reſtaurant Gutenberg.
Tageskalender für Dienstag, den 25. April 1933.
Union: „Der Choral von Leuthen”. — Helia: Vollblut”
Palaſt: „The Champ” und „Wer andern keine Liebe gönnt”,
Orpheum: „Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau”.
Chriſt, Grafenſtr., Weißer Saal, 20 Uhr: Alldeutſcher Verband;
Vortragsabend.
Dienstag, 25. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 114 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 24. April. Familienabend des
Krie=
ger= und Militärvereins. Nach einem einleitenden
ſchnei=
digen Marſch begrüßte Vorſitzender Kam. Otto Fiedler die
Anweſenden. In einem eingehenden Referat befaßte ſich Kam.
Oberleutnant Krommelbein=Darmſtadt von der „Haſſia”
mit organiſatoriſchen Fragen und ſprach über die Ziele der Haſſia”
und die Tätigkeit auf dem Gebiete der Kriegsbeſchädigtenfürſorge.
Anſchließend ergriff kommiſſariſcher Beigeordneter Kam.
Zeid=
ler das Wort zu einer kurzen Anſprache, in der er auf die
natio=
nalen Beſtrebungen der Kriegervereine einging, die ſchon immer
den Kameradſchaftsgeiſt pflegten. Im Mittelpunkt des Abends
ſtand die Mitgliederehrung. Vorſitzender Kam. Fiedler konnte
mit ehrenden Worten 8 Mitgliedern für 25jährige Mitgliedſchaft
und 2 Mitgliedern für 40jährige Mitgliedſchaft das Haſſia=
Ehren=
zeichen mit entſprechendem Diplom überreichen. Bei muſikaliſchen
Darbietungen und froher Unterhaltung nahm der Abend einen
ſtimmungsvollen Verlauf. — Bei der hieſigen Hitler=Spende
konnte 200 Ortsarme, Klein= und Sozialrentner ohne Rückſicht auf
Konfeſſion und politiſche Einſtellung mit Naturalien bedacht
wer=
den. Auch gingen reiche Barmittel ein, die im Laufe dieſer Woche
an die Wohlfahrtserwerbsloſen abgegeben werden. Die
Vertei=
lung dieſer Barmitel geſchieht in Form von Gutſcheinen. Für den
1. Mai iſt wiederum eine derartige Hilfsaktion geplant.
E. Wixhauſen. 24. April. Deutſcher Abend. Die NSDAP.
veranſtaltete im Saale des Gaſthauſes zur Krone einen Deutſchen
Abend, wobei die verſtärkte Muſikkapelle der Schutzpolizei
Darm=
ſtadt mitwirkte. Zunächſt fand ein Umzug der SA. ſtatt. Nach
einem flott geſpielten Marſch der Muſikkapelle richtete der
Sturm=
führer Bronſart an die Jugend auffordernde Worte, der SA.
bei=
zutreten. Ueber Nationalſozialismus ſprach Herr Sturmführer
Burkhardt. Für die nationalen Ziele der NSDAP herrſchte unter
der außerordentlich zahlreich erſchienenen Zuhörerſchaft große
Be=
geiſterung.
Cp. Eſchollbrücken, 24. April. Fürden neuen
Gemeinde=
rat haben nur die Nationalſozialiſten einen Wahlvorſchlag
ein=
gebra”t ſo daß ſich alſo der Gemeinderat nur aus Vertretern der
NSDAP. zuſammenſetzen wird. — Ausbeſſerung der
Sandbach. Zwiſchen den Gemarkungen Crumſtadt und
God=
delau wird die Sandbach auf ihrer Sohle, die ſtellenweiſe
aus=
gebrochen iſt, einer gründlichen Ausbeſſerung und Erneuerung
unterzogen. Mit den Arbeiten ſind ausgeſteuerte Erwerbsloſe aus
den beiden genannten Orten beſchäftigt. — Artilleriſten=
Zuſammenkunft. Der Verein ehemaliger 61er Artilleriſten
Darmſtadt unternahm einen Familienſpäziergang nach hier, wo
man ſich bei Gaſtwirt Diefenbach zu einem gemütlichen
Beiſam=
menſein traf.
G. Ober=Ramſtadt. 24. April. Von der Feuerwehr. Zur
erſten diesjährigen Uebung hatte ſich die Freiwillige und
Pflicht=
feuerwehr am Rathaus verſammelt. Die Verpflichtung der zur
Pflichtfeuerwehr neu zugehenden Mannſchaften nahm Herr
Bür=
germeiſter Jörgeling vor. Im Anſchluß daran trat die
Geſamt=
wehr mit den Geräten auf dem Uebungsplatz an, wo Herr
Bür=
germeiſter Jörgeling die Wehr begrüßte und in markanten Worten
die Mannſchaften und insbeſondere die neu eingetretenen zu
treuer Pflichterfüllung der Allgemeinheit. Volk und Vaterland
gegenüber ermahnte. Seine Ausführungen klangen aus in einem
dreifachen „Heil” auf das Vaterland, unſeren Volkskanzler Adolf
Hitler und unſeren greiſen Reichspräſidenten von Hindenburg. in
das alle begeiſtert einſtimmten. Darauf ſtellte der 1.
Komman=
dant. Herr Phil. Neubert, dem Herrn Bürgermeiſter die Führer
der Wehr vor. Bei der ſich anſchließenden Uebung hatte man auch
Gelegenheit, den Feuerwehrmannſchaftswagen der Fabrikfeuerwehr
der Neuen Röhr=Werke A.=G., Ober=Ramſtadt, zu beſichtigen, der
in ſeiner einfachen, aber ebenſo praktiſchen Ausführung etwas ganz
beſonderes ſeiner Art darſtellt. — Hohes Alter. In
körper=
licher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche vollendet Frau Johannes
Fiſcher Witwe. Siebenhäuſergaſſe 4. am 27. d. M. ihr 78.
Lebens=
jahr. — Der Poſaunenchor Ober=Ramſtadt hatte zu einer
außerordentlichen Mitgliederverſammlung in den Saal „Zum
Löwen” eingeladen. In dieſer wurden die zur Durchführung des
Jahresfeſtes der Ev. Poſaunenchöre Starkenburgs, das am 25.
Juni d. J. erſtmals in unſeren Mauern ſtattfindet, notwendigen
Ausſchüſſe gebildet.
An Groß=Zimmern, 24. April. Generalverſammlung
des Männergeſangvereins. Nach vorausgegangener
Vorſtandsſitzung hatte die Leitung des Männergeſangvereins ihre
Mitglieder zu einer außerordentlichen Generalverſammlung zwecks
Gleichſchaltung des Vereins eingeladen. Nach Erledigung einiger
zum Gauwertungsſingen zu treffenden Maßnahmen ſprach der
Vor=
ſitzende über Stellung und Aufgaben des Vereins im dritten Reich.
Er wies unter Betonung des Führerprinzips darauf hin, daß die
auf nationalem, vaterländiſchem Boden ſtehenden Organiſationen
und Vereine dazu berufen ſeien. mitzuhelfen an der Schaffung der
deutſchen Volksgemeinſchaft. Des weiteren betonte er, daß es
gelte, ein offenes Bekenntnis zu Volk, Vaterland und ſeinen
Füh=
rern abzulegen. Die Ausſprache ergab, daß ſich der
Männer=
geſangverein eins fühlt mit dem DSB. im Streben, das deutſche
Volksbewußtſein zu ſtärken, vaterländiſche Geſinnung zu pflegen
und die Gemeinſchaft aller Volksſchichten zu fördern. Der
Vor=
ſtand wurde neu beſtimmt. Die Sänger bekundeten durch
ſchrift=
liche Erklärung, daß ſie keiner marxiſtiſchen Partei angehören, auf
dem Boden unſeres neuen Deutſchlands ſtehen und ihm und ſeinen
großen Führern dienen wollen. Die Satzungen wurden erweitert.
Berichtigung. Es trifft nicht zu, daß Angermeier wegen
Sachen des Raiffeiſenvereins verhaftet wurde. Die Unterſuchung
erſtreckt ſich vielmehr nach der gemeindepolitiſchen Seite.
Anger=
meier hat ſich wegen früherer Zugehörigkeit zur Kommuniſtiſchen
Partei zu verantworten.
Op. Münſter bei Dieburg. 24. April.
Straßenumbenen=
nungen. Der Platz am Kriegerdenkmal erhielt den Namen
Adolf=Hitler=Platz, die Erzberger=Straße heißt jetzt Potsdamer
Straße, die Fabrikſtraße Horſt=Weſſel=Straße, die Friedrich=Ebert=
Straße Goethe=Straße, die Friedensſtraße Prof.=Werner=Straße,
die Rathenau=Straße Richard=Wagner=Straße und ſchließlich die
Mainzer Straße Hindenburg=Straße.
r. Babenhauſen, 23. April. Lichtbildervortrag. Im
kleinen Saal des Gaſthauſes „Deutſcher Hof” ſprach vor
Mitglie=
dern des Odenwaldklubs und Gäſten Herr Dipl.=Ingenieur
Pfeiffer=Birkenau über das Berchtesgadener Land.
Es war für alle Zuhörer ein Vergnügen, dem beliebten Redner
zu lauſchen, der ſo feſſelnd im gemütlichen Plauderton über die
landſchaftlichen Reize und Schönheiten des von der Natur reich
geſegneten Ländchens und über ſeine perſönlichen Reiſeeindrücke
ſprach. Eine Fülle von Lichtbildern, zum Teil hübſche
Selbſtauf=
nahmen, veranſchaulichten das geſprochene Wort. Herr
Beigeord=
neter Beck, der als erſter Vorſitzender des Odenwaldklubs den
Abend mit Begrüßungsworten eröffnet hatte, dankte dem
Vor=
tragenden mit herzlichen Worten.
Le. Groß=Umſtadt, 24. April. Auf Grund des
Gleichſchaltungs=
geſetzes wurde die Ernennung der Mitglieder des neuen
Ge=
meinderats vorgenommen. Auf Grund der vom Kreisamt
genehmigten Liſten erhielten die Nationalſozialiſten 9 Sitze, die
Sozialdemokratiſche Partei 3 Sitze, das Zentrum erhielt keinen
Sitz.
Az. Neuſtadt i. O. (D.J.H.) mit Burg Breuberg. 24. April.
Wie verlautet, ſoll der neue Gemeinderat aus 7
Mitglie=
dern der NSDAP. und 2 Mitgliedern der SPD. beſtehen.
Jugendherberge. Wir machen ausdrücklich darauf
aufmerk=
ſam, daß ſich unten im Städtchen (Rathaus) eine DJH. mit 16
Bet=
ten befindet.
Cd. Michelſtadt. 24. April. Der Kampfbund für den
gewerblichen Mittelſtand hatte für Samstag abend in
den „Altdeutſchen Hof” zu einer Verſammlung eingeladen. Der
Leiter der hieſigen Ortsgruppe des Kampfbundes. Herr Chriſt.
Rexroth. erlauterte ausführlich die Zwecke und Ziele des
Kampfbundes. An den Vortrag ſchloß ſich dann eine äußerſt rege
Ausſprache an, und dem Ortsgruppenleiter wurde manche Anregung
übermittelt, die er an die zuſtändigen Stellen weiterleiten ſoll.
So wurde u. a. derſelbe Vollſtreckungsſchutz, wie ihn die
Landwirt=
ſchaft genießt, auch für Handwerk und Gewerbe gefordert.
Maß=
nahmen gegen Auskunfteien in jüdiſcher Hand und derartiges
mehr.
As. Erbach, 24. April. Vom Gemeinderat. In der
Sitzung der Wahlkommiſſion wurde ſeitens der NSDAP. ein auf
dem Wahlvorſchlag der SPD. genannter Bewerber beanſtandet. —
Der Tag der Arbeit. Der 1. Mai, der Tag der nationalen
Arbeit, ſoll in Erbach in großem Rahmen gefeiert werden. Träger
der Veranſtaltung ſind die Stadtverwaltung und die Ortsgruppe
der NSDAP. Zur Teilnahme an der Feier ergehen Einladungen
an ſämtliche Vereine, Gewerkſchaften, Schulen und die
vaterlän=
diſchen Verbände. — Neues Patent. Vom Patentbüro in
Berlin wird über erteilte Patente berichtet: Hanna Kappele,
Erbach i. O., Heißwaſſerbereiter mit in ſenkrechter Richtung
ver=
ſchiebbarem Tauchſieder, Gebrauchsmuſter. — Die
Generalver=
ſammlung des Odenwälder Reitervereins findet, am
Sonntag, den 30. April, ſtatt Auf der Tagesordnung ſteht die
Wahl des 1. Vorſitzenden. Vom Vorſtand wird Herr Erbgraf
Alexander zu Erbach in Vorſchlag gebracht werden.
i. Neckarſteinach, 24. April. Seinen 86. Geburtstag feierte hier
in geiſtiger und körperlicher Friſche und Rüſtigkeit der frühere
Lammwirt und Metzgermeiſter Philipp Jakob Heidenreich.
Heidenreich iſt Ehrenpräſident im Kriegerverein und langjähriges
evangeliſches Kirchenvorſtandsmitglied. Als Veteran von 1870/71
iſt er einer der noch wenig überlebenden Mitſtürmer von Schloß
Chambord.
Bn. Hirſchhorn, 24. April. Verkehrsunfall. In der
Haupt=
ſtraße in der Kurve beim Gaſthaus „Zum Adler” ereignete ſich ein
Verkehrsunfall, der noch glimpflich abging. Ein aus der Richtung
Neckarſteinach kommender Motorradfahrer verlor infolge der durch
den Schneefall verurſachten Glätte die Herrſchaft über ſein
Fahr=
zeug, wobei er das 13jährige Töchterchen des Metzgermeiſters Jean
Lammer anfuhr und zu Boden warf. Mit verſchiedenen leichteren
Verletzungen mußte das Mädchen in das hieſige St.
Bonifazius=
krankenhaus verbracht werden.
— Hirſchhorn, 24. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 23. April 1,50 Meter, am 24. April 1,48 Meter, morgens
5.30 Uhr.
e Bad=Wimpfen. 22. April. Unſere Teilgemeinde des heſſiſchen
Helmhof feierte vorgeſtern gemeinſam mit dem Badiſchen Helmhof
Straßeneinweihung und Geburtstag unſeres Kanzlers Adolf
Hitler.
Du. Jugenheim. 24. April. Nach dem Geſetz zur Gleichſchaltung
der Länder mit dem Reich wurde die Neuzuſammenſetzung des
Ge=
meinderates herbeigeführt. Die Wahlkommiſſion, unter dem
Vor=
ſitz des Bürgermeiſters, konnte feſtſtellen, daß nach dem
Wahlergeb=
nis vom 5. 3. 33 6 Sitze die NSDAP. 2 Sitze die SPD und 1 Sitz
der Kampfblock Schwarz=Weiß=Rot erhalten. Man rechnet noch in
dieſem Monat mit der kreisamtlichen Beſtätigung des neuen
Ge=
meinderates.
Bb. Bensheim. 24. April. Zu Ehren unſeres Reichspräſidenten
und des Volkskanzlers Adolf Hitler wurden bier auf dem Platz
vor dem Amtsgericht zwei Eichen gepflanzt, deren Weihe Herr Dr.
Plank vom Kultusminiſterium bei dem am Geburtstage Hitlers
hier veranſtalteten großen Fackelzug vornahm. In gleicher Ehrung
wurde die hieſige Bahnhofſtraße in Hindenburg=Straße und die
Darmſtädter Straße in Adolf=Hitler=Straße umgetauft. — Hohes
Alter. Frau Witwe Kraft, wohnhaft Praeſenzhof, konnte ihren
80. Geburtstag bei voller Geſundheit begehen. Der evangeliſche
Poſaunenchor brachte ihr aus dieſem Anlaß ein Ständchen. — Das
neue Ortsparlament wird ſich aus 7 Mitgliedern der
Na=
tionalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, 7 desgleichen als
Vertreter des Zentrums. 3 der Sozialdemokratiſchen Partei und
1 der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot, der Deutſchen Volkspartei
und des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes zuſammenſetzen.
Dienſtjubiläum. Der Papiermaſchinenführer Joſef Weihrich
in den Eulerſchen Maſchinenpapierfabriken beging heute Montag
das 40jährige Jubiläum ſeiner Tätigkeit in dieſer Fabrik.
S. Bensheim. 24. April. Gleichſchaltung des
Kreis=
tages. Der Kreistag und der Kreisausſchuß des Kreiſes
Bens=
heim iſt neu gebildet und ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1.
Kreis=
tag aus 18 Mitgliedern, und zwar 10 Mitglieder von der
Natio=
nalſoz. Deutſchen Arbeiterpartei, und zwar die Herren
Bürovor=
ſteher Fiſcher=Bensheim. Ingenieur Fries=Lampertheim. Phil.
Degen=Lorſch. Gg. Schneider=Lindenfels. Beigeordneter Elgert=
Auerbach. Lehrer Zebfuß=Knoden. Heinrich Riebel=Auerbach. Hch.
Andreaus=Bensheim. Finanzbeamter Brunner=Bensheim.
Fabri=
kant Friedrich Brücher=Reichenbach. Von der Sozdem. Partei:
Johs. Bernhardt=Bensheim, Johs. Krichbaum 3.=Reichenbach. Hch.
Trayſer 1.=Auerbach. Vom Zentrum: Studienrat Heinſtadt=
Bens=
heim. Joſef Mallig 2.=Bürſtadt. Karl Oberfeld 2.=Lampertheim.
Simon Litters 3.=Hofheim, Untererheber Seibert=Biblis. In den
Kreisausſchuß treten ein von der Nationalſoz. Deutſchen
Arbeiter=
partei die Herren: Bürovorſteher Fiſcher=Bensheim. Kaufmann
Joh. Mart. Schöpp=Bensheim. Lehrer Zehfuß=Knoden.
Beigeord=
neter Elgert=Auerbach. als Stellvertreter: Oberzollſekretär Weber=
Bensheim. Buchbindermeiſter Friedr. Obſt=Bensheim. Joſef
Alt=
hammer jr.=Schönberg und Landwirt Gg. Joh. Dickler=
Zwingen=
berg. Von der Sozialdem. Partei: Hch. Trayſer 1.=Auerbach und
als Stellvertreter Otto Merz=Auerbach. Vom Zentrum:
Studien=
rat Heinſtadt=Bensheim, und als Stellvertreter Peter Berg=
Fehl=
heim.
— Gernsheim. 24. April. Waſſerſtand des Rheins am
23. April —1.01 Meter, am 24. April —1.00 Meter. 5.30 vorm.
t. Gernsheim. 24. April. Der Gernsheimer Gemeinderat wird
in Zukunft 12 Mitglieder haben. Auf Grund der letzten
Reichs=
tagswahl wird derſelbe folgendes Bild aufweiſen: 6 Zentrum.
4 NSDAP. und 2 SPD.
i. Viernheim, 24. April. Die hieſige Feuerwehr mußte an
einem Tage dreimal zu Waldbränden alarmiert werden. Es
ge=
lang in allen Fällen, den Brandherd abzudämmen und größeren
Schaden zu vermeiden. Einige Morgen Jungwald wurden zerſtört.
Bm. Hofheim (Ried), 24. April. Kampf umden
Mittel=
ſtand. In einer Verſammlung im „Löwen” wurde der hier
be=
reits beſtehende „Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes feſt
gebildet. Die kurze Eröffnungsanſprache des Vorſitzenden
Höh=
lerwar eine dringende Aufforderung an alle, beizutreten und
ge=
ſchloſſen teilzunehmen am Kampf gegen die jüdiſch=
liberaliſtiſch=
kapitaliſtiſche Weltanſchauung. Kreiskampfbundführer Schmitt=
Worms hielt ein ausgezeichnetes Referat über Zweck und Ziele des
Kampfbundes und verbreitete ſich über zu ergreifende Maßnahmen
und zahlreiche ſchon befriedigte Forderungen des Bundes. Die
intereſſanten Ausführungen wurden dankbar und beifällig
auf=
genommen. Eine gute Anzahl Neuaufnahmen waren der Erfolg
der Verſammlung. In abſehbarer Zeit wird ſich die
Gleichſchal=
tung mit dem hieſigen Ortsgewerbeverein vollziehen. Hier
wurde dieſer Tage ein Mann feſtgenommen, der, von linksrheiniſch
kommend, friſchgeſetzte junge Obſtbäumchen entwendet hatte und
hier abſetzen wollte. — Die muſtergültigen Anlagen unſeres
Heldenhains, die ſchon immer allſeitige Bewunderung
hervor=
riefen, ſind auch dieſes Jahr bereits erweitert worden. Leider hat
das üppige Grünen und Blühen des vorzeitigen Frühlings unter
den letzten kalten Nächten ſehr gelitten.
Ca. Lorſch. 24. April. Rezeßholzvergütung. Die
Liſte über die für das Jahr 1932 zu zahlende Rezeßholzvergütung
für Neubauten und Reparaturen liegt auf der Bürgermeiſterei zur
Einſicht der Beteiligten. Für Wohnhausneubauten wird an Stelle
einer urſprünglichen Summe von 500 Mark ein
Aufwertungs=
betrag von 125 Mark bezahlt. Ueber die Aufwertungsfrage ſelbſt
ſchwebt ſeit Jahren ein Prozeß, der noch nicht entſchieden iſt.
Op. Stockſtadt. 24. April. Die
Gemeindewahlkommiſ=
ſion hat feſtgeſtellt, daß die neue Gemeindevertretung durch die
Auflöſung der hieſigen Ortsgruppe der SPD. nur aus
National=
ſozialiſten beſteht.
Au. Groß=Gerau. 24. April. Ihr Anſchießen veranſtaltete
geſtern die Privilegierte Schützengeſellſchaft Groß=Gerau auf ihrem
herrlichen Schießſtand an der Zuckerfabrik. Die Halle, die
inzwi=
ſchen von dem Verein auf das beſte hergerichtet wurde, bietet jetzt
einen außerordentlich angenehmen Familienaufenthalt, der
hof=
fentlich recht viele dazu verleitet, dem Schießſtand der Geſellſchaft
in dieſem Jahre einen Beſuch abzuſtatten. Geſtern nachmittag
ſorgte die Hauskapelle des Turnvereins unter der bewährten
Lei=
tung ihres Dirigenten Hoffmann auch für muſikaliſche
Unterhal=
tung, ſo daß der Nachmittag auf der Schießanlage eine wirklich
angenehme Abwechſlung bot. Oberſchützenmeiſter Val. Klink hieß
die Gäſte, beſonders die Mitglieder des Kriegervereins, mit
herz=
lichen Worten willkommen. „Unſere Geſellſchaft hat in ihrem 343 Beſtehen,” ſo führte der Oberſchützenmeiſter u. a. aus.
„glänzende Tage und Jahre geſehen, iſt aber auch nicht verſchont
gehlieben von Zeiten der Not und des Niederganges. Wir wollen
gemeinſam mit dem Militär= und Kriegerverein, den deutſchen
Schießſport pflegen und die Ertüchtigung der deutſchen Jugend
durchführen und ſo beitragen zur Hebung der Wehrhaftigkeit!‟ Der
Oberſchützenmeiſter ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf das
deutſche Vaterland und den Reichspräſidenten, in das die Gäſte
begeiſtert einſtimmten. Mir dem Geſang des Deutſchlandliedes
ſchloß der kurze feierliche Eröffnungsakt. Schützenkönig Kolb gab
darauf die drei erſten Schüſſe ab, womit das Schießen für 1933
eröffnet war. Bei prachtvollem Schützenwetter ſetzte darauf ein
reges ſportliches Treiben auf dem Schießſtand ein, an dem auch
der Nichtſchütze ſeine Freude haben konnte, zumal die fleißige
Hauskapelle des Turnvereins, die ſich uneigennützig der
Schützen=
geſellſchaft zur Verfügung geſtellt hatte. mit flotten Weiſen
unter=
hielt und auch für Speiſen und Getränke beſtens vorgeſorgt
wor=
den war.
Cm. Wallerſtädten, 24. April. Neubildung des
Ge=
meinderats. Im neuen Gemeinderat ſtehen der NSDAP.
8 Sitze und der SPD. 1 Sitz zu. Die Ortsgruppe der SPD hat
ſich aufgelöſt und einen Wahlvorſchlag nicht eingereicht, ſo daß der
zukünftige Gemeinderat nur aus Nationalſozialiſten beſtehen wird.
P. Rüſſelsheim, 24 April. Sämtliche hieſigen Geſchäftsleute
haben mit ſofortiger Wirkung das Rabatt= und
Zugaben=
weſen eingeſtellt und eine entſprechende Herabſetzung der
Klein=
verkaufspreiſe eintreten laſſen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 24. April. Deutſche Bühne Mainz. Der
Kampfbund für deutſche Kultur hat im Rahmen ſeiner
Theater=
abteilung den Reichsverband der deutſchen
Theaterbeſucherorgani=
ſationen. Deutſche Bühne” e. V. mit dem Sitz Berlin gegründet.
Die in Mainz beſtehende Kampfbundbühne im KfdK: iſt in den
neugegründeten Reichsverband „Deutſche Bühne” im KfdK.
über=
geführt. Sie iſt hiermit unter dem Namen „Deutſche Bühne‟
Ortsgruppe Mainz, die Grundlage einer allumfaſſenden
natio=
nalen und völkiſchen Theaterbeſucherorganiſation. Der Kampfbund
für deutſche Kultur gibt durch die Deutſche Bühne Gelegenheit zu
ſehr günſtigen, ſtark verbilligtem Theaterbeſuch in geſchloſſener
Beſuchergemeinſchaft national und raſſenbewußter Deutſcher.
Mainzer Hitlerjunge in Metz überfallen. Einem in
Metz zu Beſuch weilenden Mainzer Hitlerjungen wurde dort von
einem Geheimpoliziſten ſeine HJ.=Nadel abgeriſſen. Damit gab
ſich der traurige Held noch nicht zufrieden. Durch einen Schlag
ins Geſicht glaubte ſich der ritterliche Vertreter der Grande Nation
beſonders hervortun zu müſſen.
Be. Mainz. 24. April. Unbekannter in den Rhein
geſprungen und ertrunken. Ein bis jetzt noch
unbekann=
ter Mann wurde beobachtet, als er nachmittags kurz vor 4 Uhr
ſich über das Geländer des Fußſteiges der Kaiſerbrücke ſchwang
und in den Rhein ſprang. Er verſchwand ſofort in den Wellen.
ohne wieder aufzutauchen. Der Unbekannte wird als ungefähr
1,70 Meter groß und von ſchlanker Figur, bekleidet mit dunkelem
Anzug und hellgrauem Hut und im Beſitze eines Spazierſtockes
ge=
ſchildert Die Perſönlichkeit des Selbſtmörders konnte bis jetzt
noch nicht feſtgeſtellt werden. — Stadtverweisfür
Rechts=
anwalt Tſchornicki. Der in Schutzhaft befindlich geweſene
jüdiſche Rechtsanwalt Max Tſchornicki wurde am Freitag
nachmit=
tag aus dem Landgerichtsgefängnis entlaſſen. Tſchornicki wurde
aufgegeben, ſich innerhalb 24 Stunden aus dem Stadrgebiet von
Groß=Mainz auf die vorläufige Dauer von drei Monaten zu
ent=
fernen.
Ad. Oppenheim, 24. April
Zum Kreistag des Kreiſes
Oppenheim wurden von der NSDAP. 10, von der SPD. 2 und
vom Zentrum 3 Mitglieder in Vorſchlag gebracht.
Oberheſſen.
Friedberg, 23. April. Ein ſchweres Unglück durch
Autoraſerei ereignete ſich im benachbarten Ober=Wöllſtadt.
Das mit ſechs jungen Leuten beſetzte Auto wollte in raſchem
Tempo durch das Dorf fahren; in einer Kurve rannte es gegen
die Treppe eines Hauſes. Der Wagen flog herum und raſte in
die Hofreite des Landwirts Weidmann, drückte eine Stallwand
ein und kam dann zum Stehen. Ein junger Mann wurde ſo ſchwer
verletzt, daß er ins Bürgerhoſpital verbracht werden mußte. Das
Auto iſt zertrümmert.
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Seite 8 — Nr. 114
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. April 1933
109 Jahre elekkromagnekiſcher Telegraph.
Der erſte Telegraphen=Apparat von Gauß und Weber.
Oben links: Friedrich Gauß, dem der wichtigſte Anteil an der großen Erfindung zukommt. In
dieſem Monat ſind es 100 Jahre, daß in Göttingen die beiden deutſcher Phyſiker Gauß und Weber
den erſten elektromagnetiſchen Telegraphen konſtruierten, der für die Entwicklung des Nachrichten=
Schnellverkehrs von ſo außerordentlicher Bedeutung wurde.
Rieſiges Großfeuer am Londoner Themſe=Ufer.
Die Löſcharbeiten an dem Lagerhaus in den Weſt=Indien=Docks.
Das Feuer brach in der Nacht aus und alarmierte durch 40 Meter hohe Flammen Hunderttauſende
der Bewohner der engliſchen Hauptſtadt. Tauſende von Fäſſern mit Rum verbrannten, deren
Inhalt zum Teil in die Themſe floß und dort feurige Inſeln bildete.
Das Schweſterſchiff der „Akron” hat ſeine Jungfernfahrk zurückgelegt.
Die „Macon”, das größte Luftſchiff der Welt, in der Rieſenhalle von Akron, wo es erbaut wurde.
Die „Macon” iſt ein größeres Schweſterſchiff der verunglückten „Akron”. Bei der jetzt vollendeten
Jungfernfahrt ſoll es ſich überaus bewährt haben.
Reich und Ausland.
Wieder Falſchgeld im Umlauf.
Frankfurt a. M. Der Polizeibericht
meldet: In Pforzheim wurde feſtgeſtellt, daß
größere Mengen falſcher Fünf=
Reichs=
markſtücke in den Verkehr gebracht worden
ſind. Es wurden ſchon mehrere hundert Stück
eingezogen. Sie tragen die Jahreszahl und
Münzzeichen 1932/G. Ueber der „2” der
Jahres=
zahl befinden ſich oft zwei kleine Punkte. Der
Adler macht einen verſchwommenen, weichen
Eindruck. Ein kleiner Punkt im großen „H” und
ein dicker Punkt auf dem „A” von Reichsmark
ſind deutliche Kennzeichen. Es iſt anzunehmen,
daß auch anderwärts ſolche Stücke in den
Ver=
kehr gebracht werden. Weiter ſind in Frankfurt
falſche Zweimarkſtücke, Jahreszahl und
Münzzeichen. „1931/D” im Umlauf. Die Stücke
ſehen hauptſächlich beim Schräghalten oder im
Schatten ſchmutzig aus. Außerdem wurden
Ein=Reichsmarkſtücke, Jahreszahl und
Münzzeichen „1924/R” hier angehalten. Sie
be=
ſtehen aus Meſſing, ſind leicht verſilbert und
haben Meſſingſchimmer und ſehr ſcharfe
Riffe=
lung.
Ein Tiroler Wilddieb im Taunus.
In den Jagden um Oberurſel wurden von
den Revierbeamten vor einiger Zeit Spuren von
Wilddieben beobachtet. So wurden in
verhält=
nismäßig kurzer Zeit vier krank geſchoſſene Rehe
gefunden. Die Schüſſe waren mit einer
klein=
kalibrigen Waffe geſetzt. An einem Sonntag
morgen fielen den Revierförſtern zwei
verdäch=
tige Perſonen auf, die ſich, als ſie ſich beobachtet
fühlten, nach dem Schillerturm begaben. Als der
Beamte mit einem Jagdgehilfen folgte, beſtiegen
die Sonntagswanderer die Plattform des
Tur=
mes. Auch da kamen ihnen die Beamten nach,
und jetzt ſtellte ſich heraus, daß die beiden
Natur=
freunde das dringende Bedürfnis empfanden,
ſchleunigſt wieder nach unten zu kommen. Der
Verdacht war gerechtfertigt; einer der beiden, der
Arbeiter Ludwig Haderer, trug unter dem
Man=
tel einen auseinander genommenen Flobert. Bei
der ſofort in ſeiner Wohnung vorgenommenen
Hausſuchung verſuchte ein Familienmitglied
Munition hinter einem Holzſtoß zu verſtecken.
Haderer, ein gebürtiger Tiroler, der früher
ein=
mal bei den Adlerwerken beſchäftigt war,
ver=
ſuchte, dem Gericht hartnäckig glauben zu machen,
er habe für ſein Söhnchen ein Eichhörnchen als
Geburtstagsgeſchenk ſchießen wollen. Das Gericht
erkannte wegen der Führung einer
zerleg=
baren Jagdwaffe — an ſich ſind Floberts erlaubt
— auf eine Gefängnisſtrafe von drei Wochen.
Dem Wildern im Taunus müſſe mit energiſchen
Strafen begegnet werden.
Berliner 400=Jahrfeier für Wilhelm von Oranien.
Berlin. Zur 400. Wiederkehr des
Geburts=
tages von Wilhelm von Oranien, dem großen
deutſchen und niederländiſchen Staatsmann
ver=
ſammelte ſich in Berlin vor dem Schloß, wo das
Denkmal dieſes großen Schweigers ſteht, eine
Anzahl Holländiſcher und Deutſcher. Der
hollän=
diſche Geſandte Graf Limburg=Stirum legte einen
Kranz nieder, ebenſo die Vereinigungen „
Hol=
land” und „Nederlanden Oranje”. Ferner hielt
der Vertreter des Evangeliſchen Kirchenbundes
eine kurze Anſprache und legte einen Kranz
nie=
der mit der Loſung: „Dem mutigen Verteidiger
des evangeliſchen Glaubens”
Sklarekurteil in zwei Bänden.
Berlin. Die ſchriftliche Begründung des
Urteils gegen die Brüder Leo und Willi Sklarek
und ihre Genoſſen iſt nunmehr fertiggeſtellt. Sie
umfaßt zwei Bände mit insgeſamt 1295
Schreib=
maſchinenſeiten und iſt in 70 Exemplaren
er=
ſchienen, Außerdem iſt noch ein Tabellenband
angefertigt worden, in dem die gezahlten
Bar=
beträge und die getätigten Lieferungen
aufge=
führt ſind, ſoweit ſie Gegenſtand der
Hauptver=
handlung waren.
Arnsberg. In der Nacht zum Sonntag
brach in Altenhunden, im Lager der Firma Joh.
Cordes, Feuer aus, das ſich mit raſender
Ge=
ſchwindigkeit ausbreitete und auf das große
Bauernhaus des Landwirts Peter Cordes
über=
griff. In kurzer Zeit ſtanden beide Gebäude in
hellen Flammen, ſo daß an eine Rettung nicht
mehr zu denken war. Das Lagerhaus, in dem
ſich Holz, Düngemittel, Getreide= und
Futtermit=
tel befanden, wurde ein Raub der Flammen.
Sämtliche Wehren der Umgebung waren zur
Stelle. Sie konnten ſich nur darauf beſchränken,
die angrenzenden Gehöfte vor dem Feuer zu
be=
teahren. Der Schaden iſt ſehr groß, da beide
Ge=
bäude vollſtändig abgebrannt ſind
Mit Teer eingerieben und
ver=
brannt.
Hamburg. Ein hieſiger Einwohner beging
am Montag morgen in ſeiner Wohnlaube auf
dem Horner Moor auf furchtbare Weiſe
Selbſt=
mord. Er ging in den angebauten
Geräteſchup=
pen, in dem ſich u. a. ein Faß Teer befand.
Nach=
dem er ſich teilweiſe entkleidet hatte, rieb er ſich
über und über mit Teer ein und zündete dann
das Faß an. In dem entſtandenen Brand hat
er den Tod gefunden. Der Beweggrund zu dem
Selbſtmord iſt in Schwermut zu ſuchen. Die
Wohnlaube iſt vollkommen niedergebrannt.
Gräßlicher Tod eines 17jährigen Mädchens.
Trier. In dem Ort Schöndorf, im
Land=
kreis Trier, ereignete ſich am Sonntag morgen
ein gräßliches Unglück, dem ein junges
Men=
ſchenleben zum Opfer fiel. Als die 17jährige
Tochter einer; Landwirtsfamilie den Küchenherd
anzünden wöllte, fingen ihre Kleider plötzlich
Feuer und gerieten in Brand. In wenigen
Mi=
nuten ſtand das Mädchen in hellen Flammen.
Auf die Hilferrufe des Mädchens eilte, da die
Eltern zur Kirche waren, die jüngere Schweſter
hinzu, die jedoch erſt nach längeren Bemühungen
die Flammen erſticken konnte. Das Mädchen
er=
litt ſo ſchwere Verletzungen, daß es kurz nach
ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb.
Schwere Froſtſchäden
im weſtdeutſchen Wein= und Obſtbau.
Trier. Nach einer Mitteilung des
Klima=
forſchungsinſtitutes Trier haben die letzten
Froſt=
nächte im Weinbau an der Saar und an der
Mittelmoſel in beſonders gefährdeten Lagen bis
zu 10 Prozent Schaden angerichtet. Nur wo die
Augen an den Reben noch nicht ausgetreten
waren, dürften Schäden nicht entſtanden ſein.
Dagegen rechnet das Inſtitut damit, daß nicht
nur in Weſtdeutſchland, ſondern in einem großen
Teil des Reichsgebietes die Obſternte faſt ganz
vernichtet worden iſt.
Ein Zuchthäusler aus dem fahrenden Zug
geſprungen.
Olpe (Sauerland). Auf dem Transport
von Berlin nach Olpe ſprang der in Berlin zu
4½ Jahren Zuchthaus verurteilte Waldemar
Sprockhoff bei Eichhagen (Sauerland) aus dem
fahrenden Zug. Die von der Polizei ſofort
auf=
genommene Verfolgung blieb bisher ergebnislos.
Sprockhoff ſah in Olpe einer weiteren B=ſtrafung
wegen Betrugs entgegen.
Folgenſchwere Exploſion auf einem deutſchen
Dampfer.
Brüſſel. Am Montag mittag ſandte der
deutſche Dampfer „Gerolſtein”, die Schelde
auf=
wärts fahrend, S.O.S.=Rufe. Die ſofort
herbei=
geeilten Hilfsboote der Hafenverwaltung
leiſte=
ten dem Dampfer Beiſtand, auf dem eine
Röh=
renleitung der Dampfanlage explodiert war.
Bei der Exploſion kamen drei Mann ums
Le=
ben. Der Dampfer befand ſich auf dem Wege
nach New York. Ueber die Höhe des
Sachſcha=
dens ſteht noch nichts feſt.
Vorſicht mit Waffen!
Paris. Der ſechsjährige Sohn eines
Schul=
direktors ſpielte mit dem Revolver, den ſein
Vater in einer Taſche ſeines Automobils verſteckt
hatte. Die Waffe entlud ſich, und das dreijährige
Brüderchen erhielt eine Kugel in den Kopf, ſo
daß es auf der Stelle getötet wurde.
Die Ausbeute
des zweiten Mounk=Evereſt=Fluges.
London. Wie ſich jetzt herausſtellt, wurde
die zweite Ueberfliegung des Mount Evereſt am
Mittwoch gegen die ausdrücklichen Befehle des
Expeditionsleiters Fellowes und gegen den
Wil=
len der Lady Houſton durchgeführt, die das
Un=
ternehmen finanziert. Drei der
Expeditionsmit=
glieder, darunter Lord Clydesdale ſowie ein
Kinooperateur ſtarteten in aller Stille vom
Flugplatz in Purnea ohne Wiſſen Fellowes, der
erkrankt war. Die Flugzeuge waren nicht
ver=
ſichert. Der Flug iſt jedoch ſehr erfolgreich
ge=
weſen und die photographiſche und
kinomate=
graphiſche Ausbeute, dürfte von großem Wert
ſein. Die Photographien werden einen
Geſamt=
überblick über das ganze Gipfelgebiet des Mount
Evereſt mit allen geographiſchen Einzelheiten
geben.
Schweres Erdbeben auf der Inſel Kos
30 Tote, über 100 Verletzte.
Athen. Auf der italieniſchen Inſel Kos,
im Aegäiſchen Meer, hat ſich ein ſchweres
Erd=
beben ereignet, wobei 30 Perſonen getötet und
über 100 verletzt wurden. Mehrere hundert
Häu=
ſer wurden ſchwer beſchädigt. Einige Häuſer
ſtürzten ein und begruben die Inſaſſen unter ſich.
Konſtantinopel. Das Erdbeben wurde
auch in Kleinaſien wahrgenommen, am ſtärkſten
in Smyrna, Denizli und Mughla, wo
beträcht=
licher Sachſchaden angerichtet wurde und auch
eine Anzahl Einwohner getötet worden ſein
ſollen.
Oeffenkliche Hinrichkung in Nanking.
Nanking. Eine öffentliche Hinrichtung
fand hier bei Tagesanbruch auf offener Straße
ſtatt. Sechs Banditen, die am hellen Tage eine
Bank ausgeraubt und bei ihrer Feſtnahme drei
Polizeibeamte erſchoſſen hatten, wurden durch
Erſchießen hingerichtet. Ihre Leichen blieben als
abſchreckendes Beiſpiel auf der Straße liegen.
Ein Berliner Ingenieur abgeſtürzt.
Bozen. Oberhalb des Stilfſer Joch iſt in
der Cima Trafoi (Ortlergruppe) der Berliner
Ingenieur Rudolf Rolfer zu Tode geſtürzt. Er
befand ſich in Begleitung eines Berliner
Ehe=
paars, hatte ſich aber unvorſichtigerweiſe
abge=
ſeilt, glitt aus und ſtürzte in den Abgrund.
Vermißte Auſtralien=Fliegerin aufgefunden.
Rangoon. Die ſeit vergangenen
Donners=
tag vermißte auſtraliſche Fliegerin Bonney, die
Port Darwin am 15. April zu einem Auſtralien=
England=Flug verlaſſen hatte, iſt auf der
ſiame=
ſiſchen Inſel Bang Baing, etwa 30 Meilen
ſüd=
lich von Victoria=Point, aufgefunden worden.
Ein Waſſerflugzeug mit ſieben Inſaſſen
über dem Mittelmeer überfällig.
Paris. Aus Marſeille wird gemeldet, daß
ein der Air Union gehörendes Waſſerflugzeug,
das vorgeſtern früh in Korfu mit Beſtimmung
Neapel—Marſeille aufgeſtiegen war, vermißt
wird. An Bord befanden ſich ſieben Perſonen.
Benzin=Exploſion.
Zwölf Tote und Verwundete,
Peking. Nach einer Meldung aus Kalgan
iſt bei Tſchinin ein Benzintank mit etwa
acht=
bis neuntauſend Liter Benzin explodiert. Es
ſollen 12 Tote und Verwundete zu verzeichnen
ſein.
Peſt=Epidemie in der Provinz Kwantung.
Kanton. Eine Peſtepidemie iſt im Bezirk
Tingnan, in der Provinz Kwantung,
ausge=
brochen. Bisher wurden etwa 150 Todesfälle
feſtgeſtellt. Die Behörden haben Vorkehrungen
getroffen, um eine Ausdehnung der Epidemie zu
verhindern.
Dienstag, 25. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 114 — Seite 9
*Aus dem deutſchen Oſten.
Krakaus Bedeutung für die geſchichtliche Enkwicklung des deutſchen Oſtens: Durch den Frieden von Krakau
das Ordensland Preußen dem Deutſchkum erbalken. — Nach dem Friedensſchluß Enkfalkung
einer umfaſſenden Kulkurkäkigkeik im preußiſchen Ordensland.
zu jener Zeit vollzog, und die in Albrecht Dürer und Peter
Viſcher ihren hervorragendſten Ausdruck fand. Es iſt daher
Die Kunſt am Hofe der Herzöge
kein Wunder, daß Herzog Albrecht einen Abglanz der in
Nürn=
berg geſehenen Kunſtherrlichkeit auf ſeine neue Heimat, das
Herzogtum Preußen, zu übertragen ſtrebte. Durch Vermittlung
von Preußen.
ſeines Freundes Dietrich von Schönberg trat Herzog Albrecht
Die Stadt Krakau liegt am linken Ufer des Oberlaufes des
Weichſelſtromes. Intereſſiert uns Deutſche dieſe alte Hauptſtadt
Polens, die zugleich die Krönungs= und Begräbnisſtadt der
polniſchen Könige war? Die Antwort lautet klar und
einden=
tig: Krakau iſt von der allergrößten Bedeutung für die
ge=
ſchichtliche Entwicklung des deutſchen Oſtens, weil durch den
Frieden von Krakau am 8. April 1525 das Ordensland
Preu=
ßen dem Deutſchtum erhalten blieb, und zwar — oh
merkwür=
diges Spiel der Weltgeſchichte — unter Mitwirkung Polens!
Die Uneinigkeit im Deutſchordenslande Preußen hatte dahin
geführt, daß der Orden im zweiten Thorner Frieden am 19.
Oktober 1466 die polniſche Lehnshoheit über Preußen
anerken=
nen mußte. Vergeblich hatte ſich der Deutſche Orden an Kaiſer
und Reich um Hilfe gewandt; auch die Wahl von Hochmeiſtern
aus deutſchen Fürſtenhäuſern — Herzog Friedrich von Sachſen,
dem Markgraf Albrecht von Brandenburg=Ansbach folgte
brachte nicht die erhoffte Unterſtützung aus Deutſchland. Da
ent=
ſchied ſich der Markgraf Albrecht auf den Rat Luthers zur
Umwandlung des Deutſchen Ordens in einen weltlichen Staat;
es gelang ihm, ſeinen Oheim, den König Siegmund I. von
Polen, für ſeinen Plan zu gewinnen: am 10. April 1525 wurde
der ſeitherige Hochmeiſter des Deutſchen Ordens in Krakau mit
dem weltlichen Herzogtum Preußen belehnt! Die Umwandlung
des Ordensſtaates in ein weltliches, evangeliſches Herzogtum
löſte zwar die Beziehungen des Deutſchordenslandes vom
Deut=
ſchen Reiche, und Herzog Albrecht galt für viele als Verräter,
Papſt Clemens III. erklärte des Herzogs Albrecht Verfahren
für unrechtmäßig, und auch die Reichsacht wurde über Herzog
Albrecht verhängt, ſie blieb aber ebenſo wirkungslos wie die
Forderung des Kaiſers auf Herausgabe des Preußenlandes an
das Deutſche Reich erfolglos blieb. Dieſe Umwandlung oder
Säkulariſation war aber die einzige Möglichkeit, das
Preußen=
land dem Deutſchtum zu erhalten: ohne den Frieden von
Krakau wäre das heutige Oſtpreußen rettungslos unterjocht und
poloniſiert worden! Durch des Herzogs Albrecht Tat zu Krakau
— Friedensſchluß am 8. April und Belehnung als Herzogtum
am 10. April 1525 — wurde aber der ſlawiſchen Hochflut, die
das kerndeutſche Oſtpreußen umbrandete, ein Halt geboten:
So=
mit iſt des Herzogs Albrecht großer Entſchluß, der in Krakau
Geſtalt annahm, eine weitblickende Tat dieſes Hohenzollern, die
ſowohl für die Geſchichte des Deutſchen Reiches, als auch ganz
beſonders für die Geſchichte des Deutſchen Oſtens von einer
Tragweite war, die ſich in Worten überhaupt nicht ausdrücken
läßt!
Unter Herzogs Albrecht Sohne wurde die in Brandenburg
regierende Markgrafenlinie der Hohenzollern mitbelehnt, und
im Jahre 1618 fand die Vereinigung des Herzogtums Preußen
mit dem Kurfürſtentum Brandenburg ſtatt. Wenn die Kurfürſten
von Brandenburg als Herzöge von Preußen die Königswürde
erſt am 18. Januar 1701 angenommen hatten, ſo umfaßt der
Zeitraum von der Umwandlung des Deutſchordenslandes zu
Krakau im Jahre 1525 in einen weltlichen Staat bis zur
Ver=
einigung dieſes weltlichen Staates mit dem Kurfürſtentum
Brandenburg im Jahre 1618 die eigentliche „herzögliche Zeit”,
d. h. diejenige Zeitſpanne, in der die „Herzöge von Preußen”
in Preußen, und zwar im Schloß zu Königsberg, reſidierten.
Da die Regierungszeit Albrecht Friedrichs, des Herzogs
Albrecht Sohn, nur wenige Jahre währte, ſo kommen für „die
Pflege der Kunſt am Hofe der Herzöge von Preußen” in der
Hauptſache der bereits mehrmals genannte Herzog Albrecht
in Betracht, der bei ſeinem Tode im Jahre 1568 als Hochmeiſter
14 Jahre und dann noch als Herzog 43 Jahre regiert hatte,
ſowie ſeines Sohnes Nachfolger, Herzog Georg Friedrich, der
von 1577 bis 1603 regierte.
Durch den Frieden von Krakau war für das Herzogtum
Preußen die Kriegsgefahr beſeitigt und die Ruhe geſichert
wor=
den. Hiermit wurde der Entfaltung einer umfaſſenden
Kultur=
tätigkeit der Boden geebnet. Da die Deutſchordentskultur in den
ſchweren Kriegszeiten nicht nur erhalten, ſondern teilweiſe
weitergepflegt worden war, ſo konnte Albrecht, der erſte Herzog
von Preußen, auf dieſen Grundlagen aufbauen.
Herzog Albrecht ſtammte aus Franken; da er ſich als junger
Mann und auch als Hochmeiſter viel in Nürnberg aufgehalten
hat, wurde ſein leicht anzuregender, empfänglicher Sinn von
der unvergleichlichen Blüte der Kunſt ergriffen, die ſich gerade
in Beziehungen zu dem berühmten Wittenberger Meiſter Lukas
Cranach, dem er Beſtellungen aufgab, auch erhielt der
kunſt=
fertige Waffenſchmied Kolmann, Helmſchmied in Augsburg,
und andere Aufträge, wie denn Herzog Albrecht in den erſten
Jahrzehnten ſeines Herzogtums ſeinen Bedarf vorzugsweiſe in
Süddeutſchland, beſonders in Nürnberg, zu decken ſuchte und auch
vieletüchtige fränkiſche Handwerker nach ſeinem Herzogtum Preußen
zog; ſpäter wurde der nordiſchen Kunſt mehr Einfluß im
Her=
zogtum Preußen — in Oſtpreußen — eingeräumt, und die
her=
vorragendſten, Antwerpener Bildhauer erhielten von Herzog
Albrecht Aufträge.
Die erſte Stelle in der Pflege der Kunſt nahm beim Herzog
Albrecht die Architektur ein. Das Bauweſen lag ihm ſo ſehr am
Herzen, daß er ſchon als Hochmeiſter eigenhändig eine
Dienſt=
anweiſung für die Baumeiſter erlaſſen hatte; für die
herzog=
lichen Bauten in Königsberg und Umgegend wurden Wochen=
Regiſter angelegt und die herzögliche Rentkammer prüfte alle
Rechnungen aller Handwerker ſehr genau. Aus dem Großkomtur
der Ordenszeit war der Oberburggraf hervorgewachſen, dem die
obere Aufſicht über das Bauweſen oblag, jedoch blieb der Herzog
Albrecht die Seele aller baukünſtleriſchen Unternehmungen. Hat
es Herzog Albrecht verſtanden, ſich tüchtige Baumeiſter
auszu=
wählen, ſo hatte er doch viel Verdruß mit ihnen: Gregor
Nuß=
dörfer war ſehr leichtſinnig und machte große Schulden,
nament=
lich auf ſeiner Informationsreiſe zur Königin Maria, der
Statt=
halterin der Niederlande, und zum König von England, Chriſtof
Hoffmann aus Baſel ſtarb frühzeitig, und dem Nürnberger
Chriſtof Ramer, von dem die meiſten Bauten ſtammten, wurde
das einträgliche Mühlamt und der Mühlhof abgenommen, weil
er Schulden gemacht und wertvolle Papiere hatte verſchwinden
laſſen.
Die An= und Ausbauten des Königsberger Schloſſes durch
Herzog Albrecht ſind der Portalbau an der Oſtfront, die
Ver=
längerung des Nordflügels bis zum Haberturm und der
Süd=
fkügel; der im Jahre 1897 abgebrochene Biſchofshof — das
Wohn= und Dienſtgebäude des Biſchofs von Samland — war
ein Bau von nüchternſter, langweiligſter Formengebung; gleichfalls
architektoniſch nüchtern iſt der Univerſitätsbau in unmittelbarſter
Nähe des Biſchofshofes, jedoch ſind hier ein ſpäteres Steinrelief
und eine umfangreiche buntfarbige Malerei bemerkenswert.
Be=
ſonders der Ausbau des Schloſſes Neuhauſen, dieſes ehemaligen
Biſchofsſitzes, der in den letzten Jahren ein bevorzugter
Aufent=
halt des Herzogs Albrecht war, ſowie die Schlöſſer in Labiau
und Waldau ſeien erwähnt, desgl. das Schloß in Lötzen, deſſen
Giebel uns deutſche Renaiſſance vergegenwärtigt.
Die Zeitgenoſſen haben anerkannt, daß Herzog Albrecht als
Bauherr viel geleiſtet hat, obgleich das Land ſehr erſchöpft war
und die Erwerbsquellen dürftig floſſen. Wie hoch Herzog
Albrechts Anſehen in architektoniſchen Fragen ſtand, iſt daraus
erſichtlich, daß man ihn von weither um Auskunft oder um
Sendung eines ſeiner Baumeiſter bat, und daß der Rat der
Stadt Breslau, der Herzog von Liegnitz, der Danziger Rat und
der prachtliebende Poſener Magnat Graf Andreas Gorka ſich
rühmten, von Herzog Albrecht perſönlich durch Rat und Tat
unterſtützt worden zu ſein.
Auch der Malerei widmete Herzog Albrecht ſehr großes
Intereſſe: Die Anlage einer Gemälde=Galerie und Namen wie
Albrecht Dürer, Lukas Cranach, Jan Cornelisz Vermeyen, Krell,
Wolf Rieder, Crispin Herrant, Hans Heffner, Georg Penz,
Adam Lange, Heinrich Königswieſer, und der Italiener
Johan=
nes Baptiſta oder Johannes von Braun ſprechen eine deutliche
Sprache.
Als Holzſchnitzer in des Herzogs Dienſt iſt Konrad
Rein=
hart zu nennen, desgl. der vom Niederrhein ſtammende Jakob
Binck, der aber auch als Kupferſtecher berühmt iſt, ebenſo
Cor=
nelis Floris. Die Schnitzerei an Kanzeln, Toren, Baluſtraden
uſw. iſt meiſterhaft, ganz beſonders ſind die ausgezeichneten
Modellierungen im „Geburtszimmer” des Königsberger Schloſſes
erwähnenswert.
Nach der kurzen Regierungszeit des Herzogs Albrecht
Fried=
rich nahm der Herzog Georg Friedrich die Ueberlieferungen
ſeines Oheims, des Herzogs Albrecht, wieder auf; er erweckte
das künſtleriſche Leben von neuem und erfüllte es mit friſchem
Geiſte. Abermals wurden aus Weſt= und Süddeutſchland
tüch=
tige Männer berufen; unter des fränkiſchen Baumeiſters Ber=
Die Ueberreichung des Richthofen=pokals.
Generalmajor Wilberg vom Ring deutſcher Flieger
überreicht den Richthofen=Pokal 1932 an den Aſſiſtenten der
Bonner Univerſitätsklinik Dr. med. Ruff, der ehrenamtlich 23
Flugſchüler in über 800 Flügen geſchult hat. Die Ueberreichung
erfolgte auf der Richthofen=Gedenkfeier des Rings deutſcher
Flie=
ger im Berliner Flugverbandshaus, der letzten Veranſtaltung
dieſer Organiſation, die ſich jetzt auflöſt, um in den
Geſamt=
verband der Flieger überführt zu werden.
wart Oberleitung wurden eigentlich alle Bauten ausgeführt.
Des Herzogs Georg Friedrich Prachtliebe und Prunkſucht —
Koſten wurden nicht geſcheut — fiel ällgemein, ſelbſt in Venedig
und am polniſchen Königshofe zu Krakau auf. Zunächſt nahm
Herzog Georg Friedrich die baufälligen „Häuſer auf den
Aemtern” in Angriff, jedoch war das ſichtbarſte Zeichen und das
ſchönſte Denkmal ſeiner künſtleriſchen Taten die Erbauung des
Weſtflügels des Schloſſes zu Königsberg. Dieſer weſtliche
Querab=
ſchluß des Schloſſes lagert ſich dem Nord= und Südflügel desſelben
vor: er iſt ein mit einem Satteldach verſehenes Langhaus von
88,4 Meter Länge und 24,8 Meter Breite, das auf der Weſtſeite
von ſieben hochragenden, abgetreppten Strebepfeilern auf der
Oſtſeite nach dem Hofe zu von vier ebenſolchen Pfeilern und
einem zwei Sakriſteiräume bergenden Vorbau geſtützt wird; zwei
weiter vorgeſchobene mächtige Rundtürme flankieren die beiden
Ecken der Weſtſeite. Der Zweck des Baues dieſes Weſtflügels
war die Herſtellung großer Empfangs= und Feſträume und eines
ausreichenden, würdigen Gotteshauſes für das Königsberger
Schloß: über den mit Tonnengewölben überſpannten Kellereien
wurden zur ebenen Erde Wirtſchafts= und Handwerkerräume
erbaut, darüber die Schloßkirche, die ſpäter die Krönungskirche
der preußiſchen Könige wurde, zu ihren Seiten Amts= und
Wohnräume, und über der Schloßkirche, den ganzen Bau
durch=
ziehend, ein rieſiger Feſtſaal — der Moskowiterſaal —, der 83
Meter lang, 18 Meter breit und 6 Meter hoch iſt.
Stolz und kühn wirkt dieſer Monumentalbau — der
Weſt=
flügel des Königsberger Schloſſes—, aber auch ſeine innere
Ausſtattung iſt höchſt bemerkenswert: die Decken, Türen, Kamine,
Säulen, Balken ſind Kunſtwerke, beſonders ſei auf die ſehr viele
Holzſchnitzerei, auf die Ornamentſtücke, Stukkaturen,
Rahmen=
werke und Malereien und auf die gewebten echten Tapeten
auf=
merkſam gemacht.
Leider hat die Verſtändnisloſigkeit ſpäterer Bauperioden gerade
an dieſem ſtolzen Bau des Weſtflügels des Königsberger
Schloſ=
ſes viel geſündigt, ſo daß es heute ſchwer fällt, ſich in der
Phan=
taſie dem Zauber hinzugeben, den dieſer majeſtätiſch wirkende
Bau nach ſeiner Vollendung auf den Beſchauer ausgeübt haben
muß. Das ganze Königsberger Schloß war unter den Herzögen
allmählich ſeines mittelalterlichen Charakters entkleidet worden:
aus der Deutſchordensburg gotiſchen Stils war ein
Herzogs=
ſchloß der deutſchen Renaiſſance geworden!
Die perſönliche Förderung der Kunſt — Baukunſt, Malerei,
Bildnerei und Kleinkünſte — durch Herzog Georg Friedrich
wirkte ſich ſelbſtverſtändlich anregend und befruchtend auf das
ganze Herzogtum Preußen — das heutige Oſtpreußen — aus.
Dieſe „Pflege der Kunſt am Hofe der Herzöge von Preußen”,
die über das alte Pruzzenland ausſtrahlte, war aber nur
da=
durch ermöglicht worden, daß es der überragenden Staatskunſt
eines Süddeutſchen — des Deutſchordenshochmeiſters und
ſpäte=
ren Herzogs Albrecht aus der fränkiſchen Linie des Hauſes
Hohenzollern — gelungen war, vom König von Polen in Krakan
die Errettung des Deutſchtums in Oſtpreußen zu erlangen:
Das iſt wahrlich ein Symbol für die unzertrennliche
Zuſammen=
gehörigkeit des deutſchen Süden mit dem äußerſten deutſchen
Oſten: mit Oſtpreußen!
Ei.
Roman von
Das Rätsel Choriander / Geofg lon der Gsbelente.
19
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien,
Zumal Frau von Talfer liebte es, hin und wieder ein wenig
Gruſeln um ſich zu haben, und genoß ſolche Eregung, wie der
Schwimmer den kühlen Schauder eines Wellenbades aufſucht,
halb mit Luſt, halb mit Freude, ihm bald wieder zu entſteigen.
Die Gäſte hatten ſich denn auch kaum ins Eßzimmer um
die gedeckte Tafel geſetzt, als ſie ſchon in ihrer lebhaften Art
den Profeſſor beſtürmte, nachher eine kleine ſpiritiſtiſche Sitzung
zu veranſtalten. Nur ſo zur Unterhaltung der Gäſte, ein wenig
Tiſchrücken, ein wenig Geiſterzitieren, Befragen der Zukunft.
Der Dekan ſchaute zu Virenius hin, ob der auch in ihrer,
der Geiſtlichen, Gegenwart ſolche verdächtige. Dinge in Angriff
nehmen würde. Das wäre wirklich unvorſichtig, wäre faſt
herausfordernd.
Der Hausherr ſeinerſeits ſuchte mit einem kurzen Blick die
Augen des Münchener Herrn, dem man die faſt ehrfurchtsvolle
geiſtige Abhängigkeit von ſeinem Meiſter anſah. Den Löffel in
den Teller legend, erwiderte er freundlich, aber beſtimmt:
„Gnädige Frau, was dieſe Dinge betrifft, ſo bin ich darin
leider kein Meiſter, und Taſchenſpielerkunſtſtücke kann ich Ihnen
nicht vorſetzen.”
„Aber ich dachte . .. Ihre Forſchungen ..."
„Nein. In die Geheimkammern des Lebens dringt man auf
ſolchem Wege mit Hilfe wackelnder Tiſche ja doch nicht, wenigſtens
ſcheint man dabei höchſtens nur bis vor die Tür zu kommen.
Wem das genügt
Frau von Talfer ſchaute verlegen zu ihrem Gatten, ſie hörte
aus den Worten des Profeſſors die leichte Zurechtweiſung.
„Man rühmt ja überall, Sie verſtünden es, ſich mit Geiſtern
in Verbindung zu ſetzen. Und ich kenne nichts Intereſſanteres als
das. Wirklich nicht. Es lockt doch jeden Menſchen, etwas von dieſen
Geheimniſſen zu erfahren. Meinen Sie nicht auch?"
Sie kehrte ſich dabei an den neben ihr ſitzenden Will Konrad.
Der aber ließ ſich im Eſſen nicht ſtören. Er verſtehe von ſolchen
Sachen nichts, er ſei nur für Farbe und Form, und gewiſſen
Dingen gegenüber dürfe man nicht zu neugierig ſein. Jedem käme
zeitig genug der große Augenöffner Tod.
Die Dame wandte ſich gekränkt ab. Da kehrte ſich Virenius ihr
noch einmal zu mit freundlicher Nachſicht.
„Was verſtehen Sie überlaupt unter Geiſtern, gnädige Frau?”
„Nun, eben Geſpenſter die Erſcheinungen von Toten”, meinte
ſie mit etwas unſicherer Stimme, weil ſie fühlte, daß ſie ſich da
auf ein recht ungewiſſes und nebelhaftes Gebiet begeben hatte,
und fürchtete, bei ſo kitzligen Stoffen allzu genau Rede und
Ant=
wort ſtehen zu müſſen.
„Von Toten? Das iſt es ja gerade, was wir ſo ſchlecht
wiſſen, wie weit nämlich etwas tot iſt” belehrte ſie der
Pro=
feſſor. „Die Menſchen haben bis vor kurzem alle Dinge für
leblos gehalten, zum Beiſpiel einen Stein, und ſie wiſſen heute,
daß deſſen Atome aus einem kreiſenden Syſtem noch kleinerer,
unfaßbar kleiner Teile beſtehen.
Vielleicht iſt unſer ſogenanntes Erdenleben, mit all ſeinem
Wiſſen, ſeinen Geſetzen, ſeinen Formen, nur ein lebhafter
Traum, ein Goetheſches Gleichnis.”
Hier ſchauten die beiden Geiſtlichen befremdet und unruhig
auf. Wo ſollte das hinaus? Virenius aber fuhr unbeirrt fort.
„Ich will Ihnen etwas ſagen, doch erſchrecken Sie nicht.”
Sein Blick ſtreifte etwas ſpöttiſch über die Tafelrunde. Es
war nicht zu ſehen, ob er die Worte ernſt oder als abſonderlichen,
grotesken Scherz meinte, vielleicht das letztere. Wenigſtens nahm
es der Dekan ſo an.
„Wir glauben, hier acht Perſonen um den Tiſch zu ſitzen.
Wenn nun noch ein Unſichtbarer unter uns wäre? Es iſt nicht
ausgemacht, daß nicht meinetwegen Tut=ench=amun, aus ſeiner
Zeit erwacht, hinter mir ſteht und mir ſeinen Namen ins Ohr
bläſt. Ich käme am Ende gar nicht auf ſeinen Namen, wäre
nicht etwas von ihm im Augenblick neben mir.”
Bizarrer Einfall!
Der Münchner Herr ſchnitt ein ernſtes Geſicht und nickte.
Die Geiſtlichen tauſchten einen mißbilligenden Blick. Der Dekan
bohrte erregt die Eabel ins Tiſchtuch. Herr von Talfer erhob
ſein Glas, wendete ſich an Will Konrad, ließ es an deſſen Kriſtall
anklingen und rief:
„Nun, ſo wollen wir mal auf das Wohl der ägyptiſchen
Majeſtät anſtoßen!"
Hell klirrten die Gläſer, halblautes Lachen klang von den
Lippen der Frau von Talfer, verlor ſich aber ſchnell, als ſie die
gerunzelte Stirn des Dekans bemerkte,
Wendlow ergriff die Gelegenheit, Winterhalter anzureden;
„Ich höre, hier im Hauſe iſt eine Münchener Tänzerin,
Fräulein Kollen. Kennen Sie die Dame, Hochwürden?"
„Ich habe ſie ſo wenig je im Ort drunten erblickt wie
irgendein anderer”, gab der Geiſtliche zurück. Er warf einen
prüfenden Blick nach dem Profeſſor, und da ſich dieſer eben mit
Lebhaftigkeit an Herrn von Talfer wandte, um über irgendein
Buch zu reden, ſo raunte er Wendlow zu: „Unter uns, es
be=
darf manches der Klärung. Man hört, daß er ſie nachts tanzen
läßt, während er Klavier ſpielt, bis ſie erſchöpft in ſeine Arme
ſinkt. Man will geſehen haben, daß er ſie küßte, als wollte er
ihr das Leben von den Lippen ſaugen. Wer beweiſt es? Die
Leute haben Angſt, offen zu reden. Ich glaube, daß er die
Dame als Medium braucht. Sie ſoll zuweilen in einem
Traum=
zuſtand durchs Haus irren.”
„Und dann?”
Der Dekan zuckte die Achſeln. Der ſchwere Wein hatte ſein
vollblütiges Geſicht gerötet, er tupfte ſich mit dem Taſchentuch
den Schweiß von der Stirn.
„So ein Traumwandler überſchreitet leicht die Schwelle vom
Diesſeits zum Jenſeits. Ich kannte ein hyſteriſches Mädchen,
ſolche Geſchöpfe ſind beſonders gefährdet. Sie trat ins Kloſter,
die ſomnambulen Zuſtände plagten ſie auch dort, und eines
Tages gelang es ihr, es blieb allen rätſelhaft wie, aufs Dach
der Kirche zu klettern und — ſie fiel ſich zu Tod.”
„Wer fiel ſich zu Tod?” miſchte ſich der Maler ein, der die
letzten Worte gehört hatte.
Eine Schlafwandlerin”, entgegnete der Geiſtliche, abſichtlich
die Stimme erhebend.
„Sagen Sie beſſer: zum Leben, Hochwürden”, rief ihm der
Profeſſor zu.
Man ſtand von Tiſch auf. Der Profeſſor bot Frau von Talfer
den Arm, und die Geſellſchaft kehrte in das anſtoßende Zimmer
zurück.
Virenius ſchien in beſter Stimmung und ſetzte mit Talfer die
Unterhaltung über den letzten Roman von Friedrich von Gagern
fort. Auch die andern hatte der Wein beredt gemacht. Er war
feurig geweſen und trieb ihnen das Blut ſchneller durch die
Adern. Die Geſpräche gingen auf tanzenden Füßen. Die
Stim=
men ſchwollen an, Lachen ſprang auf.
Vor der Schwüle des Zimmers flüchtete man auf den Söller,
der dem alten Gebäude ſpäter angefügt worden war und an
deſſen Außenmauer entlang lief. Man wollte friſche Luft atmen.
Die Räume des Schloſſes waren niedrig, die altersgebräunten
Balkendecken aus Lärchenholz laſteten.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 114
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. April 1933
SAl.Ss Ae Aae
Fußball.
Viktoria Kleeſtadt — Union Darmſtadt 0:7.
Union war am Sonntag einer Einladung des FV. Viktoria
Kleeſtadt gefolgt und zeigte dem zahlreich erſchienenen Publikum
einen ſchönen Fußball. Die Tore fielen in regelmäßigen
Abſtän=
de nund waren die Erfolge wirklich ſchönen Zuſammenſpiels der
geſamten Mannſchaft. Der Tormann meiſterte die wenigen Bälle
mit viel Geſchick; die Verteidigung hat ihre alte Schlagkraft und
Ballſicherheit wieder erlangt und war einfach unüberwindlich.
Die Läuferreihe mit Noller in der Mitte erledigte ihr Penſum
in Aufbau und Abwehr zufriedenſtellend. Der Sturm mit dem
alten Kämpen Rückert als Sturmführer zeigte feine
Kombina=
tionszüge, hätte jedoch bei weniger Torhunger einzelner Stürmer
mindeſtens die doppelte Anzahl Tore erzielt. Im Vereinslokal
war man noch einige gemütliche Stunden beiſammen und
be=
dauerte es beiderſeitig, als die Abſchiedsſtunde ſchlug.
Sp.=V. 98 Handball=Liga — Hota.
Am Mittwoch abend 5 Uhr findet auf dem Stadion
dieſes Treffen ſtatt. Da auch die Handballer einen guten Fußball
zu ſpielen verſtehen, iſt mit einem netten Kampf zu rechnen.
In einem ſehr ſchönen Spiel gelang es am Sonntag der
98er Handball=Jugend, ihren Gegner vom Exerzierplatz, Pol.=
SV., mit 5:4 niederzuhalten. Zurzeit iſt überhaupt der Handball
der Jugendlichen auf einer recht beachtlichen und erfreulichen
Höhe.
Tv. Stockſtadt — Lorſch (Ligaerſatz) 4:5 (3:2).
Eine recht beträchtliche Zuſchauermenge verfolgte das
jeder=
zeit anſtändige Spiel. Bei der Platzelf machte ſich der Erſatz
be=
merkbar, und trotzdem ſpielte die Mannſchaft noch nicht einmal
ſchlecht. Unverkennbar waren die techniſchen Feinheiten der
Gäſte, während die Platzelf noch mehr den Zweckfußball ſpielte.
Das Ergebnis entſpricht den gezeigten Leiſtungen.
* Kreisliga Südheſſen.
Schluß der Verbandsſpielſaiſon 1932/33.
Endlich iſt nun die langatmige Verbandsſpielſerie um. Zum
Abſchluß müſſen wir allerdings noch eine kleine Senſation
re=
giſtrieren, denn der Sieg der V.f.L.=Leute in Horchheim kommt
ſehr überraſchend, wenn auch allgemein bekannt iſt, daß zur Zeit
die beiden Lampertheimer Kreisligavereine äußerſt ſpielſtark ſind.
Die V.f.L.=Leute beſetzten durch ihren Sier in Hrrchheim jetzt den
dritten Tabellenplatz hinter ihrem Oſtrivalen Olympia, jedoch iſt
Hofheim noch mit ihnen punktgleich. Die Schlußtabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Starkenburgia Heppenheim 22
36
5o
Olympia Lampertheim
35
V.f.L. Lampertheim
26
F.V. Hofheim
26
F.V. Biblis
13
24
Konkordia Gernsheim
10
23
F.Cl. 07 Bensheim
23
Spp. Horchheim
23
Normannia Pfiffligheim
13 16
Spv. Weinsheim
15 13
Viktoria Neuhauſen
18
Bei den Aufſtiegsſpielen zur Kreisliga gab es
auch eine kleine Ueberraſchung dahingehend, daß Olympia
Biebesheim in Gimbsheim trotz harten Spieles der
Platzbeſitzer einen wichtigen Punkt holen konnte. Damit haben
ſich die Biebesheimer gute Ausſichten für den Aufſtieg geſchaffen.
Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Olympia Biebesheim
Spp. Gimbsheim
Spp. Abenheim
z.i. d.1
Bei den Freundſchaftsſpielen ſticht zurzeit die gute
Form von Olympia Lampertheim beſonders hervor, während der
F. V. 1919 durch allzuſtarke Betätigung im letzten halben Jahr
vollkommen überſpielt iſt. Das Lokalderby in Gr.=Rohrheim
zwiſchen Gr.=Rohrheim und Gernsheim war erfreulicherweiſe ſehr
fair und ſpannend. Zum Abſchluß des Bezirkstages in Bensheim
fand ein Werbeſpiel des FCl. 07 Bensheim mit einer
Sonder=
mannſchaft von Wormatia Worms ſtatt, das ſehr nett verlief und
gerechterweiſe unentſchieden endete.
Kegler=Vereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Sport= und Werbewoche.
Die beiden erſten Tage der Sportwoche erfreuten ſich eines
recht guten Zuſpruches. Von Beginn der Startzeit an bis zu
deren Beendigung rollten ſowohl auf der Bahn für Klubkämpfe
die Kugeln, als auch auf der Kurzſtreckenbahn.
Die erzielten Ergebniſſe ſind zum Teil ausgezeichneter Art,
Der Stand der Klubwettkämpfe iſt folgender:
Abteilung I: 5er Mannſchaften, 250 Kugeln: 1. „
Zwöl=
fer TGD. 46‟ 1402 Holz: 2. „L.L. 08‟ 1263 Holz; 3. „Lokälchen”
1258 Holz; 4. „Gut Holz Eberſtadt” 1239 Holz.
Abteilung II: (5er Mannſchaften, 150 Kugeln): 1. „
Vor=
ſicht” 668 Holz.
Kurzſtreckenkämpfe (4 Wurf). Abteilung I: 1. Ringler
32 Holz; 2. Berg 31 Holz; Leinig=Eberſtadt, Rößler und
Rei=
chert, Darmſtadt je 30 Holz; Gebhardt und Weeber je 29 Holz;
Bangert und Pfeiffer je 28 Holz; Schieferdecker und Sallwey je
27 Holz.
Abteilung II: 1. Röth 28 Holz; 2. Müller und Harres
je 27 Holz; 3. Keil und Schmunck je 26 Holz; 4. Schade und
Egly je 25 Holz.
Damenbahn (4 Kugeln); Fräulein Bäumer 28 Holz;
Frau Reichert 27 Holz.
Das Kegeln ſetzt ſich die ganze Woche über fort und endet
nächſten Sonntag.
Die Kegler und Keglerinnen werden noch einmal auf die
geſtern begonnene Sportwoche in der Kiesſtraße
hinge=
wieſen. Es ſollte ſich kein Kegler dieſe Möglichkeit, dem
Kegel=
ſport unter günſtigſten Bedingungen zu huldigen, entgehen
laſ=
ſen. In Klub= und Kurzſtreckenkämpfen bietet ſich Gelegenheit,
die neuen Bahnen, welche allen Anforderungen entſprechen, zu
erproben. Beſondere Leiſtungen werden mit ſinngemäßen
Prä=
mien bedacht. Das Kegeln ſetzt ſich bis zum 30. April
einſchließ=
lich auch an Werktagnachmittagen fort. Anmeldungen für
Klub=
riegen werden noch auf der Bahn entgegengenommen.
Gewinnauszug
1. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten!
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II"
Niedergeſchlagen wurde die Anzeige gegen die beiden
Fußballſpieler Möbs (Eintracht Frankfurt) und Knöpfle (FSV.).
die ſich bekanntlich nach dem Spielſchluß des vorletzten
Zuſammen=
treffens der beiden Vereine in die Haare geraten waren. Die
An=
zeige wurde „Mangels an Beweiſen” zurückgezogen.
Seinen erſten Sieg in Südamerika erfocht der
Kölner Berufsboxer Jupp Beſſelmann in Caracae, der Hauptſtadt
von Venezuela, über den Südamerikaner Anbulo.
Der Bundestag des D. F. B., der für den 28. und 29.
Mai nach Berlin angeſetzt war, iſt abgeſagt worden. Damit wurde
die Entſcheidung in der Berufsſpielertagung erneut
hinaus=
geſchoben.
Kieler Tiſchtennisklub Deutſcher Vereinsmeiſter.
Die Mannſchaftsmeiſterſchaft im Tiſchtennis konnte der Kieler
Tiſchtennisklub in dem am Sonntag in Jugenheim a. d. B.
ſtatt=
gefundenen Endſpiel gegen den Sportverein 1898 Darmſtadt mit
8:1 für ſich entſcheiden. Es muß anerkannt werden, daß die Kieler
Mannſchaft durchaus verdient gewonnen hat. Bei den Kielern
bemerkte man einen durch intenſives Training erworbenen
unge=
heuer ſicheren Schlag, der den Darmſtädtern infolge mangelnder
Spielgelegenheit in dieſem Jahre leider zum großen Teil fehlte.
Die Zuſchauer kamen trotzdem auf ihre Rechnung, denn ſie ſahen
äußerſt ſpannende Kämpfe, von welchen drei erſt nach fünf Sätzen
entſchieden werden konnten. Für den deutſchen Tiſchtennisſport
hat dieſes Spiel inſofern ein recht erfreuliches Ergebnis gezeitigt.
als die beiden beſten Spiele des Tages von zwei Nachwuchsſpielern
gezeigt wurden, und zwar von Münchow=Kiel, der gegen Ploch
gewinnt, uned Schardt=Darmſtadt, der das Spiel gegen den beſten
indiſchen Spieler Kirloskar, der für Kiel ſtartete, für ſich
entſchei=
den konnte.
Wenn es dem Sportverein 1898 Darmſtadt auch nicht vergönnt
war, die Deutſche Meiſterſchaft zu erringen, ſo iſt der immerhin
bedeutende Erfolg, bis in die Endrunde zu gelangen, für die junge
Mannſchaft ein ſtarker Anſporn zu weiterer intenſiver ſportlicher
Betätigung.
Geſchäfliches.
Rollfix=Eilwagen G. m. b. H., Hamburg=
Wandsbek, meldet als unmittelbare Folge der
Regierungs=
maßnahmen etwa 250prozentige Steigerung der Produktion ihrer
weltbekannten Dreirad=Schnell=Lieferwagen gegenüber den
glei=
chen Monaten des Vorjahres. Die Geſellſchaft konnte
dement=
ſprechend die bisherige Belegſchaft des Werkes verdoppeln.
Wei=
tere Neu=Einſtellungen ſtehen unmittelbar bevor. Durch eiligſt
vorgenommene Erweiterungsbauten, Ausdehnung der geſamten
Produktionsanlagen ſowie Rationaliſierung der bisherigen
Fabrikationsmethoden wurde die für die zurzeit vorliegenden
Aufträge erforderliche, nunmehr dreifache Kapazität des Werkes
ſichergeſtellt. Beſonders auffallend — und ſicherlich im Sinne der
Reichsregierung — iſt der ſtarke Auftragseingang aus dem
ge=
werblichen Mittelſtand.
Weikerbericht.
Das Hochdruckgebiet wird weiter langſam abgebaut, und das
Tief im Weſten gewinnt nach dem Feſtland zu an Ausdehnung,
ſo daß der Rückgang zu wärmerem Wetter bevorſteht und auch
Niederſchläge zu erwarten ſind.
Ausſichten für Dienstag; Kühle Nacht ſtellenweiſe
Dunſtbil=
dungen, tagsüber zeitweiſe Bewölkung, noch trocken.
Ausſichten für Mittwoch: Mäßig trocken, nachts und
tags=
über wärmer, zeitweiſe Niederſchläge.
2. Ziehungstag
22. April 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gevinne u 5000 M. 281233
6 Oewinne zu 3000 M. 59324 230247 370093
4 Sewinne zu 2000 M. 27325 65331 72876 150673 243424 251771
329048
24 Gewinne zu 1000 M. 15385 39438 43102 89554 96896 149281
161447 161548 195132 197640 251280 385194
42. Gewinne zu 800 M. 1335 9650 13081 14377 35190 97696 98124
110812 121301 140487 142053 179977 231467 254403 260543 273145
278745 279499 287434 336260 34 1997
42 Gewinne zu 600 M. 41471 87891 101916 117984 139004 142368
151361 151616 164889 189912 196607 221944 225824 242664 277534
327689 356984 362440 382847 392044 397192
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne u 100000 ℳ. 349897
2 Gewinne zu 10000 M. 260027
2 Gewinne zu 5000 M. 178077
2 Gewinne zu 3000 M. 261147
2 Gewinne zu 2000 M. 314822
24 Gewinne zu 1000 M. 78636 100009 136478 143163 187317
214820 232834 280 151 290274 366380 386249 396932
94 Bewinne zu 800 M. 1163 13103 20896 26670 32880 61157 73420
85594 108340 142533 143143 147597 156259 202878 224194 231673
246027 279791 330008 333423 351 120 354100
46 Gewinne zu 500 M. 23797 24203 33113 71087 146367 184155
190149 194477 197838 198645 200699 203091 241444 262734 263323
270297 287182 305000 310639 341653 362312 365423 385347
Die Ziehung der 2. Klaſſe der 41. Preußiſch=Süddeutſchen
(267. Preußiſchen) Staats=Lotterie findet am 17. u. 18. Mai 1933 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 25. April
Choral: Arioſo (Händel).
Frühkonzert. (Schallplatten).
München: Mittagskonzert des Funk=Orcheſters. Ltg.: K. Liſt.
Soliſtin: Marie von Stubenrauch=Kraus (Violine).
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Stunde der Hausfrau.
Nachmittagskonzeri des Funk=Orcheſters. Werke von
Rei=
necke. Lißzt, Wolf. — Anſchl.: Alte Tanzmuſik. Ltg.: Dr.
Merten. Soliſtin: Wally Kirſamer (Sopran).
Dr. Scott=Piſtolekors: Der Aufbruch Aſiens und ſeine
Be=
deutung für Europa.
Oberſtleutnant Schröder u. Hauptmann Botſch: Die moderne
Gefechtsführung.
Königsberg: Stunde der Nation. Danzig als Erlebnis.
Wettſingen. Die Hörer entſcheiden durch Zuſchrift an die
Redaktion der SRZ. Frankfurt a. M. Eſchersheimer
Land=
ſtraße 33, über die beſte Leiſtung in den einzeinen
Stimm=
gattungen und über die beſte Geſamtleiſtung.
Zeitfunk. Oberheſſiſcher Schäfertag. Schützen heraus.
Hörbe=
richt vom Wehrſportſchießen.
Klaviermuſik. Franz Schubert. Sonate in B=Dur, op. poſth.
Ausf.: H. Rosbaud.
Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
Zeit. Nachrichten. Wetter Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmonkker.
Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
7.10:
7.15:
12.00:
13.30:
15.20
15.30:
18.00:
18.25:
19.00:
20.00:
21.00:
21.45:
22.10:
22.20:
22.45:
Deutſchlandſender: Dienstag, 25. April
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie. Luſtige Hörübungen.
12.05: Schulfunk. Franzöſiſch” für Fortgeſchrittene.
15.00: Jugendſtunde: Techniſche Plaudereien.
15.45: Chriſtian Otto Frenzel: Johanna am Niederrhein. Die flan=.
driſchen Blauſchimmel.
16.00: Für die Frau.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: J. Beninde: Jagderlebniſſe in Maſuren.
17.30: Hauskonzert. Werke von Reigersberg, Schiffel. A.
Wollen=
ſchläger (Konzertzither).
18.00: Das Gedicht.
18.05: H. Biallas: Von der roten Nelke zum Hakenkreuz.
18.30: Politiſche Zeitungsſchau.
19.00: Königsberg: Stunde der Nation. Danzia als Erlebnks.
20,05: Leipzig: Luſtiger Volkslieder=Wettſtreit. Mitw.: „Letpziger
Symphonie=Orcheſter. Dir.: Generalmuſikdirektor W. Ladwig=
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Hannover: Spätkonzert. Ltg.: O. E. von Soſen. Das
Sin=
fonie=Orcheſter ſtellungsloſer Muſiker.
Sauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantworkich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Relch md
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Nu mmer 114
Dienstag, 2.5. April
Jautte
Lebhafterer Börſen=Wochenbeginn.
Wie erſtandsfähige Tendenz und freundliche Grundſktimmung, aber nur unweſenkliche Kursveränderungen.
nung weiſt einen Zins= und Diskontgewinn aus dem
Kreditver=
kehr von 6,65 (8,08) Mill. RM. aus; ſonſtige Einnahmen beliefen
Beinnner und Hränefätier effertendorle, ſich auf 1.14 (1,50) Mill. RM., während andererſeits Geſchäfts=
Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe, war zwar auf
einigen Marktgebieten etwas lebhafteres Geſchäft feſtzuſtellen, da
ſich aber Kauf und Verkauf ziemlich die Waage hielten, zeigten die
Kurſe meiſt nur unweſentliche Veränderungen. Die Tendenz war
im allgemeinen als widerſtandsfähig zu bezeichnen. Im großen
und ganzen fehlte es an Anregungen. Dem ſehr feſten Verlauf der
New Yorker Samstagsbörſe ſtand die Unſicherheit hinſichtlich der
Weiterentwicklung des Dollars gegenüber, der in den
Vormittags=
ſtunden eine kleine Erholung zeigte. Während bei den meiſten
Papieren die Abweichungen zum Samstagsſchluß kaum über 1
Pro=
zent hinausgingen, zogen Braubank um 2½ Prozent, Stöhr um
3½, Elektro=Schleſien um 2½, elektriſche Lieferungen um 2 und
Kunſtſeidewerte bis zu ½ Prozent an, während Bremer Wolle um
faſt 6 Prozent, Zellſtoff Waldhof um 2 Prozent, Maximilianshütte
um 3 Prozent und Conti Linoleum um 2½ Prozent nachgaben. Bei
all dieſen größeren Veränderungen handelt es ſich aber
hauptſäch=
lich um Zufallsorders. Von unnotierten Werten zeigte ſich für
Wintershall Intereſſe, ſo daß der Kurs um 2 Prozent anziehen
konnte, während Karſtadt weiter angeboten blieben. Auch
Tarif=
werte waren überwiegend etwas niedriger. Man ſpricht an dieſem
Markt immer von Tauſchoperationen auf Stillhalteanlagen, wobei
geſtern der Farbenmarkt die Gegenſeite gebildet zu haben ſchien.
Auch im Verlaufe hatten nämlich Farbenaktien einige Umſätze zu
verzeichnen und lagen, ebenſo wie Reichsbankanteile und
Salzdet=
furth, bis zu 1 Prozent höher. Im allgemeinen waren die
Abwei=
chungen gegen den Anfang aber minimal und das Geſchäft blieb
klein. Auch der Rentenmarkt zeigte bei geringen Umſätzen
freund=
liche Grundſtimmung. Deutſche Anleihen und
Reichsſchuldbuchfor=
derungen wieſen ſogar eher leichte Erholungen auf.
Induſtrieobli=
gationen zeigten uneinheitliche Kursentwicklung.
Reichsbahnvor=
zugsaktien konnten ſich weiter auf 100½ Prozent erholen und haben
damit ihren Höchſtſtand faſt wieder erreicht. Von Auslandsrenten
ſind Mexikaner um ½ Prozent gebeſſert zu erwähnen. Später
konnte man in den anfangs ſchon etwas bevorzugten Bauwerten
etwas größere Umſatztätigkeit beobachten, während es ſonſt an den
Aktienmärkten ſehr ruhig blieb.
Zum Wochenbeginn lag die Frankfurter Effektenbörſe
ruhig. Aktien lagen wiederum freundlicher, während am
Renten=
markte beſonderes Intereſſe nur für Neubeſitzanleihe vorlag.
Be=
ſondere Anregungen lagen nicht vor, vielmehr herrſcht wegen der
Vorgänge in Amerika Zurückhaltung. Man erwartet aus den New
Yorker Beſprechungen zuverſichtlich tragbare Löſungen, beſonders
bezüglich des Währungs= und Schuldenproblems. Innenpolitiſch
wird auf neue Möglichkeiten zur Arbeitsbeſchaffung hingewieſen,
die zurzeit an Regierungsſtelle ins Auge gefaßt werden. Aus der
Erweiterung der Arbeitsbeſchaffung kann aber ein gewiſſer
Aus=
gleich für das evtl. amerikaniſche Valutadumping erreicht werden.
Bei kleinen Umſätzen eröffneten JG. Farben mit 143½, alſo
un=
verändert, zogen aber im Verlaufe auf 144½ Prozent an. Auch
Erdöl um 1 Prozent freundlicher, während Rütgers ½ Prozent
ſchwächer eröffneten. Reichsbankanteile, die bislang durch eine
größere Verkaufsorder unter Druck lagen, waren 1 Prozent feſter.
Auch der Montanmarkt, zeigte ein freundliches Bild, beſonders
Buderus in Auswirkung ihrer ſoliden Bilanzvorlage 2 Prozent
feſter, daneben Phönix ¼, Rheinſtahl ¼, Harpener ½ Prozent
ge=
beſſert. Unverändert eröffneten Gelſenkirchen und Mannesmann.
Am Elektromarkte waren Siemens 1 Prozent, Schuckert ½,
Lah=
meyer 4 Prozent feſter. Verſorgungswerte dagegen entweder
be=
hauptet oder teilweiſe etwas leichter. Licht u. Kraft um 1
Pro=
zent feſter. Im übrigen waren die Umſätze am Elektromarkte nur
gering. Kunſtſeide durchweg feſter, ſo zogen Bemberg 1½. Aku 1½
Prozent an. Transportaktien ohne Anregung, auch die
Ueber=
legungen in Hamburger und Bremer Schiffahrtskreiſen über die
Aufbauarbeit wirkten ſich kursmäßig weder bei Hapag noch bei.
Nordlloyd aus. Kaliwerte gingen unverändert aus dem Markt.
Von Einzelwerten Metallgeſellſchaft ½, Holzmann 2. Zement
Hei=
delberg ½ Prozent feſter. Conti Gummi erholten ſich von ihrem
Samstagsrückgang wieder vollkommen und zogen bis 160½ (156)
Prozent an. Automobilwerte vernachläſſigt, Daimler 1 Prozent
ſchwächer, Kleyer ½ Prozent niedriger. Am Rentenmarkt waren
Pfandbriefe unverändert. Von Reichsanleihen Neubeſitz um ½
Prozent feſter, die Altbeſitzanleihe unverändert mit 74 gehandelt,
ſpäte Schuldbücher lagen ½ Prozent niedriger. Im weiteren
Bör=
ſenverlaufe trat gegenüber den Eröffnungskurſen keine weſentliche
Aenderung ein, Aktien tendierten weiterhin freundlich. Renten
mit Ausnahme von Neubeſitz eher ſchwächer. Tagesgeld 3 Prozent.
Die Frankfurter Abendbörſe lag außerordentlich ruhig. Mit
Ausnahme von JG. Farbeninduſtrie, die ½ Prozent über Berliner
Schlußkurs lagen, waren die Kurſe zumeiſt unverändert, vereinzelt
eine Kleinigkeit ſchwächer. Am Rentenmarkt hörte man faſt
voll=
kommen unveränderte Kurſe. Auch hier war der Umſatz ſehr
ge=
ring. Liquidationspfandbriefe 4 Prozent feſter.
Deutſche Zenkralgenoſſenſchaftskaſſe.
Die Deutſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe. Berlin, die
bekannt=
lich mit Wirkung vom 26. Oktober 1932 aus der Preußiſchen
Zen=
tralgenoſſenſchaftskaſſe hervorgegangen iſt und in eine Anſtalt des
Reiches umgewandelt wurde, legt nunmehr ihren erſten
Geſchäfts=
bericht vor. Danach bewährte ſich das deutſche
Genoſſenſchafts=
weſen in allen ſeinen Zweigen auch im Kriſenjahr 1932 als
Ver=
walter der ihm anvertrauten Mittel und als Sachwalter für die
wirtſchaftlichen Belange weiteſter Volksſchichten in Stadt und
Land. Um im Hinblick auf die beſondere Notlage großer Teile der
ländlichen Bevölkerung den ländlichen Genoſſenſchaften die
not=
wendige Anpaſſung des Buchwertes ihrer Vermögensbeſtandteile
an die geſteigerte Kaufkraft des Geldes zu erleichtern und ihre
unerläßliche Mitarbeit bei der erhofften allmählichen
Ueberwin=
dung des wirtſchaftlichen Tiefſtandes zu ſichern, wurden im
Zu=
ſammenhang mit der Verordnung vom 21. Oktober 1932 230 Mill.
RM. zur Verluſtbereinigung und Rationaliſierung des
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens bereitgeſtellt. Hiervon
über=
weiſen Reich und Preußen 200 Mill. RM. in Form von
Schatzan=
weiſungen mit vier= bis ſechsjähriger Laufzeit. Die reſtlichen 30
Mill. RM. werden der 50 Mill. RM. betragenden Rücklage für die
Reichsgenoſſenſchaftshilfe entnommen, die der Abſchluß der
Deut=
ſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe auf den 31. Dezember 1932
aus=
weiſt. Die reſtlichen 20 Mill. RM. dieſer Rücklage ſind für die
Ausräumung von Verluſten an landwirtſchaftlichen Außenſtänden
ſolcher gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften beſtimmt, die mit der
Deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe Geſchäftsverkehr unterhalten.
Die Vorarbeiten für die Durchführung der Hilfsmaßnahmen
nähern ſich ſowohl bei den ländlichen als auch bei den gewerblichen
Genoſſenſchaften in allen Teilen des Reiches dem Ende. Die bei
der Anſtalt in Anſpruch genommenen Kredite haben ſich in der 6½Tlüringen v.2
Berichtszeit von 703,2 in 1931 (Preußenkaſſe) auf 662,0 Mill. RM.
vermindert; andererſeits erhöhten ſich die Einlagen, die die an den
Krediten der Deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe beteiligten
Stellen bei der Anſtalt unterhielten, von 7.7 auf 19,9 Mill. RM.
Es iſt mithin eine Entlaſtung um 53,4 Mill. RM. eingetreten. Die
Engagementszunahme des Jahres 1931 iſt damit zum Hauptteil
wieder ausgeglichen. Sieht man von den zwiſchen den
Verbands=
kaſſenbezirken eingetretenen Umſchichtungen ab, ſo beruht bei den 69Baden=Baden,
ländlichen Genoſſenſchaften die Verminderung der Verbindlich= 69Darmſtadt „.
keiten faſt in voller Höhe (44,5 Mill. RM. von 44,6 Mill. RM.)
darauf, daß die Forderungen der dem Reichsverbande der deutſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen —
angeſchloſ=
ſenen Genoſſenſchaften gegen landwirtſchaftliche Sicherungs= und
Entſchuldungsbetriebe durch die zweite Entſchuldungsverordnung
vom 21. Oktober 1932 auf das Reich übertragen worden ſind.
Die=
ſes erſtattete den bisherigen Gläubigern 70 Prozent des
Forde=
rungs=Nennwertes über die Deutſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe. 68 Heſſ. Landesbl.
Die Einlagen bei den mit der Anſtalt in Geſchäftsverbindung
ſtehenden genoſſenſchaftlichen Organiſationen gingen in 1932 von
3373 auf 3051 Mill. RM. zurück. Die Gewinn= und Verluſtrech=
unkoſten 5,36 (5,57) Mill RM. und beſondere aufwendungen 0,92
(0,35) Mill. RM. erforderten. Nach Abſchreibungen von 0.47 (0.,44)
und Zuweiſung an die Ruhegehaltsrückſtellung von 0.70 (0,68, an
die ordentliche Rücklage 2,50) ſowie unter Berückſichtigung des
Vortrages aus dem Vorjahre von 247 202 (203 929) RM. verbleibt
ein Ueberſchuß von 583 931 (247 202) RM., der in voller Höhe auf
neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Dabei iſt zu
berückſich=
tigen, daß aus den Erträgniſſen des laufenden Geſchäftsjahres
vor der Bilanzziehung Abſchreibungen auf Forderungen.
Beteili=
gungen und ſonſtige Anlagewerte (darunter 2,7 bis 2,8 Mill. RM.
für Kölner Görreshaus und Germania) in Höhe von 7.25 Mill.
RM. erfolgt ſind. Der Kaſſenbeſtand einſchließlich Guthaben bei
Noten= und Abrechnungsbanken ging von 2,30 auf 1,86 zurück.
hingegen erhöhten ſich die Noſtroguthaben bei Banken und
Bank=
firmen von 15,23 auf 21,57 Mill. RM. Wechſel und unverzinsliche
Schatzanweiſungen ſtiegen von 54,87 auf 162,98 Mill. RM.
Forde=
rungen aus weiterbegebenen Diskontwechſeln verringerten ſich
hingegen von 359,53 auf 239,64 Mill. RM. Eigene Wertpaviere
und Schatzanweiſungen ſtehen mit 1,69 gegen 34,67 Mill. RM. zu
Buche, ferner Beteiligungen mit 15.43 gegen 19,89 Mill. RM. Die
Forderungen in laufender Rechnung ſtellen ſich insgeſamt auf
259,99 (288.79) Mill. RM., darunter an ländliche Verbandskaſſen
auf 212,42 (239,89) Mill, RM. Das Grundkapital beläuft ſich
andererſeits nur noch auf 100,11 (207.91) Mill. RM., davon
ent=
fallen je 42,5 Mill. RM. auf das Reich und den preußiſchen Staat
und 15.,11 Mill. RM. auf Verbandskaſſen (i. V. Stammeinlage des
Staates: 125.00, des Reiches: 50,00 und der Verbandskaſſen 32.91
Mill. RM.). Die ordentliche Rücklage wird mit 10.00 (20.00) Mill.
RM. ausgewieſen, neu iſt eine Rücklage von 50 Mill. RM. für die
Reichsgenoſſenſchaftshilfe. Die Ruhegehaltsrückſtellung beläuft ſich
auf 10.48 gegen 10.06 Mill. RM. Kredite von Banken und
öffent=
lichen Kaſſen belaufen ſich auf 363,31 (497 86) Mill. RM., darunter
das Oſthilfe=Verrechnungskonto mit 39,26 Mill. RM., die den
ländlichen Zentralkaſſen bei der weiteren Verrechnung der durch
die zweite Entſchuldungsverordnung begründeten
Erſtattungsan=
ſprüche in Form der Kontogutſchrift noch gutzubringen ſind. Die
in dieſer Art bereits vergütete Summe belief ſich am 31. Dezbr.
1932 auf 44,5 Mill. RM. Soweit die Erſtattungsanſprüche nicht
durs Kontogutſchrift beglichen werden, ſtellt die Anſtalt als
Be=
auftragte des Reiches 5pörozentige Reichsſchatzanweiſungen mit
Fälligkeit zum 26. Oktober der Jahre 1934—1938 zur Verfügung.
Bei der Reichsbank hatte die Deutſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
Ende 1932 210,6 Mill. RM gegenüber 328,8 Mill. RM. Ende 1931
Wechſel diskontiert. Guthaben von Banken und Bankiers
erhöh=
ten ſich auf 92,74 (45,89) Mill. RM. Kundenguthaben und =
Ein=
lagen auf 78,24 (62,27) Mill. RM. Der durchſchnittliche Zinsſatz,
den die Anſtalt für die Kredite der ländlichen und gewerblichen
Zentralkaſſen berechnete, ging in 1932 von 7.19 auf 4.43 und die
Zinsſpanne im Geſamtgeſchäft der Anſtalt von 0,84 auf 0.47 Proz.
zurück. — In 1933 haben ſich die Geſchäfte bisher in
zufriedenſtel=
lender Weiſe entwickelt. Die jahreszeitlichen Dünger= und
Be=
triebs=Kredite werden den Genoſſenſchaften in grundſätzlich
glei=
chem Ausmaße wie bisher zur Verfügung gehalten. Hierbei wird
weiterhin beſonderer Bedacht darauf genommen, daß nicht durch
Auflaufen urſprünglich kurzfriſtig gegebener Kredite eine erneute
untragbare Verſchuldung der mit öffentlicher Hilfe entſchuldeten
Betriebe entſteht.
Der Ruhrkohlenabſak im März.
Nach den Feſtſtellungen des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlen=
Syndikates belief ſich der Geſamtabſatz (Koks und Briketts in
Kohle umgerechnet) im Monat März auf 5 831 088 Tonnen gegen
5 953 812 Tonnen im Februar bzw. auf 215 956 (248 076) Tonnen
arbeitstäglichen Geſamtabſatz iſt mithin gegen den Vormonat eine
Abnahme um 12,94 Prozent, gegen den März eine ſolche um 6.09
Prozent zu verzeichnen.
Von dem Geſamtabſatz kamen auf die Verkaufsbeteiligung in
Anrechnung 4 065 627 (4 304 344) Tonnen, davon gingen 2 065 961
(2 252 405) Tonnen ins unbeſtrittene und 1 999 665 (2 051 939)
Tonnen ins beſtrittene Gebiet. Im Werkſelbſtverbrauch (auf die
Verkaufsbeteiligung in Anrechnung kommend) wurden 1 084 087
(982 869) Tonnen und im Zechenſelbſtverbrauch 646 195 (621 942)
Tonnen abgeſetzt.
Produkkenmärkke.
ſin ach Aüul. e eſeieche ier i Sence
Mais 20,25—20,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt
10,50—10,75. Biertreber mit Sack 12,25, Trockenſchnitzel loſe 7,75,
Wieſenheu loſe 4,80—5,10, Rotkleeheu 4.90—5,30. Luzernkleeheu
5,60—6,20, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,80—3,00, Hafer=
Gerſte 2,40—2,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,70—2,90, Hafer=
Gerſte 2,30—2,50. Weizenmehl Spez. 0 (neue Mahlart) mit Sack
(mit Austauſchweizen) 31,00—31.25. Roggenmehl nordd. (60—70 Ausmahlung je nach Fabrikat) 22,25—23,25, dito pfälz.
und ſüdd. 23,00—25,00, feine Weizenkleie mit Sack 7,50,
Erdnuß=
kuchen 11,25—11,50. Tendenz feſter. Infolge der von den
ameri=
kaniſchen Börſen gemeldeten ſtark erhöhten Preiſe iſt die
Stim=
mung allgemein weſentlich feſter. Die Käufer ſind aber nach wie
vor abwartend. — Am 1 Mai fällt die Produktenbörſe aus und
findet dafür am Dienstag, den 2. Mai, von 11—13 Uhr, ſtatt.
Viehmärkke.
Mekalnolierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 24. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 44,75 (45.25), Mai 44.75 (45). Juni und Juli
45 (45.25), Auguſt 45.25 (45.75), September 45.50 (46). Oktober
45.75 (46). November 46 (46.25) Dezember 46 (46.50) Januar
46.25 (46.75), Februar 46.50 (46.75), März 46.75 (47). Tendenz:
kaum ſtetig. — Für Blei; April und Mai 16 (17). Juni 16
(16.75), Juli und Auguſt 16 (17), September und Oktober 16.25
(17.25), November und Dezember 16.50 (17.50) Januar 16.75
(17.75) Februar 16.75 (18) März 17 (18) Tendenz: ruhig. —
Für Zink: April bis Juli 21.50 (22.50) Auguſt 21.75 (22.75),
September 22 (23), Oktober 22,25 (23). November 22,75 (23,25),
Dezember 22,75 (23.50), Januar 22,75 (23.75), Februar 23 (23.75),
März 23 (24) Tendenz; luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Berliner Kursbericht
vom 24. April 1933
Frankfurter Viehmarkt vom 24. April. Aufgetrieben waren:
Rinder 1367, darunter 181 ſeit dem letzten Markt. 367 Ochſen, 84
Bullen, 392 Kühe und 343 Färſen, ferner 283 Kälber. 59 Schafe
und 4161 Schweine, davon 290 vor Marktbeginn wieder
aus=
geführt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 29
bis 33, a2) 26—28, b1) 23—25; Bullen a) 27—31, b) 23—26: Kühe
a) 25—28, b) 21—24, c) 16—20, d) 12—15: Färſen a) 30—33,
b) 26—29, c) 23—25; Kälber b) 41—44, c) 36—40, d) 28—35:
Schafe nicht notiert; Schweine b) 35—38, c) 34—38, d) 34—37.
e) 32—36. Der Rindermarkt war ausreichend beſchickt. Bei regem
Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe für Ochſen und Bullen
zogen etwas an, für Färſen und Kühe blieben ſie gegenüber dem
Vormonat gleich. Etwa 48 Prozent des aufgetriebenen Viehes
wurden wieder in die umliegenden Verſorgrungsgebiete
ausge=
führt. Der Schweinemarkt war ſtärker wie der vorwöchentliche
Hauptmarkt beſchickt. Bei ſchleppendem Geſchäft verblieb geringer
Ueberſtand. Die Preiſe bewegten ſich auf der Höhe der Vorwoche.
Kälber und Schafe wurden bei ruhigem Geſchäft geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Gprozentige (ehem. 8proz.) Heſſiſche Staatsanleihe von 1928.
Die ab 1. Juni 1933 nach den Anleihebedingungen vorgeſehene
planmäßige Tilgung iſt durch freihändigen Ankauf der
Teil=
ſchuldverſchreibungen erfolgt.
Die Arbeitsloſigkeit in der Schweiz weiſt für den Monat März
einen ſtarken Rückgang auf. Ende März betrug die Zahl der
Ar=
beitsſuchenden 71 809 gegenüber 96 273 Ende Februar.
Der Londoner Goldpreis betrug am 24. April 1933 für eine
Unze Feingold 118/2 s — 88,5069 RM. für ein Gramm Feingold
demnach 45,5897 d — 2,84556 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
58 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft. Die Bank von
Eng=
land hat ihren Beſtand an Barrengold um 322 363 Lſt. erhöht.
An der geſtrigen Londoner Börſe eröffnete der Dollar mit
3,82½ gegenüber 3,83 am Samstag und verbeſſerte ſich dann nach
und nach auf 3.86½ bis 3,87½ bei Börſenſchluß. Die Reichsmark
notierte ſchwächer mit 15,25 bis 15,35, der Schweizer Franken
gleichfalls ſchwächer mit 18,10 bis 18,20 und der franzöſiſche
Fran=
ken ebenfalls leicht rückgängig mit 89½.
Das amerikaniſche Schatzamt kündigt die Ausgabe von
dreijäh=
rigen. zu 2½8 Prozent verzinslichen Schatzſcheinen im Betrage von
500 Millionen Dollar an. Der Zweck dieſer Emiſſion ſei, die
An=
ziehungskraft von Regierungsſchatzanweiſungen auf die kleinen
Sparer zu prüfen.
Deviſenmartt
vom 24. April 1933
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 1
DeutſcheCont. Gas
Vie
69.—
61.50
20.25
32.25
20.875
30.875
135.50
50.
17.—
45.50
158.50
109.—
Deutſche Erdöl.
Elektr. Lieferun
7. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppel
Refe
88.50
143.25
68.875
90.875
100.—
75.—
59.875
143.—
64.25
78.625
74.35
57.375
49.55
Bolyphonwerke.
Rütgerswerke 52.375
Sakzdetfurth Ka 206.—
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwertel 46.625
Weſteregeln Alkali
Agsb.. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
ie
27.—
144.—
67.75
27.,625
87.75
10.25
20.—
91.375
66.—
96.25
Heiſingfors
Wien
Prag
Budape!
Sofia
Holland
Sslo
Kovenhagen
Stocholm.
London
Ruenos=Aire
New Yor
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr. t
100 Bengö
100 Levo
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 L.Stg.
1 Pav. Peio
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Francs
Geld
6.523
45.45
12.71
3.047
71.58
77.42
66.68
76.92
14.96
0.853
3.316
69.44
22.10
e.77
Brieff
6.537
15.55
12.73
3.05
171.82
78.08
66.62
78,98
15.50
0.857
3.924
59.56
22.14
16.81
Schwei=
Spanien
II
Danzig
=
Japan
Rio de Janerolt
Jugoſlawien
Vortugal
Athen.
Iſtamb
Kairo
Kanado
ltruguas
Island.
Tallinn Eſtl.,
Riga
Bährung /
100 Frankenſ”
100 Peſeta ſ36.46
100 Gulden 83.67.
1 Yen
Milreis
100 Dina
100 Eseudos
100 Drachm.
1 türt. 2 2.038
1ägypt. 4
lcanad. Doll.
Goldpeſo
00 isl. Kr. 66.93
100 eſtl. Kr 1
100 Lais
Ra
82.42
0.se9
g.239
5.185
13.54
2.a69
15.34
3.427
1649
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73,19
Rie
42.58
26.54
93.53—
(.s01
(.241
5.305
12.56
2.772
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15.38
3.433
„75o
67.07
7i0g1.
73.32
Surmſtädter uns Matiokarvant Burmſtabe, Mhun 9ki Attssker Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 24. April 1933.
Steuergurſcheine
„ Gr.IIp. 1934
„. 1935
„ „ 193
„ 1982
„ „ 1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsan!
„ v.2.
2%0 Intern. ,v.30
6%Baden .: b.27
68 Bahern . :b,87
6% Heſſen ...v. 291
67 Preuß. St. v. 28
62 Sachſen v. 27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Berlin ...v. 24
6% Dresden. „v. 26
8% Frankſurt a.M.
Schätze, v. 29
b. 26
6%Mainz ......
%Mannheimv. 271
60 München v. 29
2 Wiesbaden v. 28
Golboblig.
5½% Heſſ. Lambes.
Hyp.BL.=Smib.
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78
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gas
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Hyp. =Bk. Ligu.=
Kom. Obl. ..
6%0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.)
2o „ Golooblig.
6o Landeskomm.=
Bk.Girozentr. für
Heſfchldobl. R.11
„ R.12
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr..
62Naſſ. Landesbk
5½2%0 „ Ligu. Obl.
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer.
-AuslSer.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.Bk.
2„Liqu.=Pfbr.
2 Frkf. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
„Lig.=Pfbr.
25 Mein. Hyp.=Bl.
20 „ Lig. Pfbr.,
7 Pfälz. Hhp.=Bk.
. - Lig. Pfbr.
S2Rhein.Hyp.Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr..
Goldoblig,
Sübdd. Bod.=
Ered.=Bank ....!
53
„ Lig. Pfbr. 89.25
32 Bürt. Hyp.B.
Daimler=Benz
62Dt. Linol.Werkel 85.5
6% Mainkrw. v. 26/ 902),
6%0 Mitteld. Stahl.
89.75 6% SalzmannckCo.
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80.5
88.5
88.75
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90
89.5
80,75
92
91.25
62Ver. Stahlwerkel 74.25
16% Voigt& Häffnerl 811.
3. G. Farben Bondsl116.5
5% Bosn. L. E.B.
„ L.Inveſt.
5 % Bulg. Tab.v.02 1.25
4½2 Oſt. Schätze 14.5
14% Oſt. Goldrente 13‟,
50 vereinh. Rumänl, 5.7
9i
4.8
425 Türk. Admin. 3.9
5.5
„ 1. Bagdat
„ Zollanl. 5.5
12 ungarn 1913
4½½ „ 1914
„ Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl/ 34.5
35
485 Liſſabon
42 Stocholm . 80
Aßtien
Aig. KunſtziideUniel 39
31.9
A.E.G. ......
AndregeNoris Zahn 102
Aſchaffbg. Brauereil 59
Zelſtof! 26.75
51
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht /104.75
Buberus Eiſen. . ..! 69.75
Eement Heidelberg! 74
Karlſtadt
äEhemie, Bcielies
„Chem.Werke Albert,
Chade ........"
Contin. Gummiw./159.5
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. . . / 40.5
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft/107
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume 68.5
Frankfurter Ho . .! 32.5
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. . 59,8
Gritzner=Kahſer.
Grün &Bilfinger. 1195
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergba=
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Ph.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe!”
zunghans
Rie
36.5
35
au6.25
173.5
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94.5
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118
26
Miee
„ Aſchersleben.
elein, Schanzlin..
glöcknerwerke ...
lanorr C. H...
Kahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwert Eßling.
Sberbedar
Bhönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerie.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalr
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.. I
Schramm. Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storcher
Siemens & Halske.
Südd. Bucker=A. G.11
2hür, Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard..
lAnterfranken ...
Mr Me Ke
142 — Ver. Ultramarin.
46 Boig: & Haeffner.
63.5 Beſteregeln Kall. I
Zellſtof , Waldle
(Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bant,
228 Br. f. Brauinduſtr
70.25 Baher, Hyp. u.
Berl. Handelsge
58
Hypothetbl.,
31.75 Comm. u. Privatb.
132
23
37
211
97.75
80.5
89
s0
53.5
204
160
104.,75
164=
170
27
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban,
Franlſ. Ban..
Hyp.=Ban:
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbant=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant.).
Südd. Bod.=Cr. Bk
Württt. Notenbon.
A.=G. ). Vertehren
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vz0 1
Hapag.
Nordd. Llohzd.
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19.5
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Dienstag, 25. April 1933
Seite 12 — Nr. 114
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ſind die ſtarken Wurzeln unſerer Volksgemeinſchaft.
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Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Artder 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 1.—15. Aprll 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrllch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
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1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalpreis von
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Flur 6 Nr. 5227,o, Hofreite Nr. 68 daſelbſt, 380 qm.
Schätzung: 17 700.— RM.
Eigentümer: Ehefrau des Majors a. D. Moritz Freiherr
von Gall, Marie Luiſe Eliſabeth geb. Schnorr, in
Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 68.
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 3. Mai 1933, vormittags 9½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Saal 118 neues
Juſtizgebäude.
Grundſtücke: Grundbuch f. Darmſtadt, Bez. 6 Bd. 21. Bl. 1033:
Flur 32 Nr. 84, Hofreite Frankfurterſtraße
Nr. 130, auf der Methwieſe, 1850 qm.
Schätzung: RM. 7 500.—
Flur 32 Nr. 85, Hofreite daſelbſt, 317 qm.
Schätzung: RM. 11 500.—
Flur 32 Nr. 85¾, Grabgarten daſelbſt,
1061 qm . .
Schätzung: RM. 3 000.—
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Eigentümer: Guſtav Mayer, Fabrikant in Darmſtadt (
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erbin ſeine Witwe Johanna. Mayer in Darmſtadt).
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.4865
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Termin: Mittwoch, den 3. Mai 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118, Neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 27, Bl. 1839.
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Darmſtadt, den 9. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 10. Mai 1933, vormittags 9 Uhr,
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 29, Bl. 1926:
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Schätzung: RM. 52 500.—
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Flur 7. Nr. 407 z, Grasgarten (Vorgarten)
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Schätzung: RM. 4 200.—
353 qm
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Schätzung: RM. 400.—
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Darmſtadt, den 24. März 1933.
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Heſſiſches Amtsgericht.
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Ehefrau Marie geb. Hofmann in Darmſtadt,
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Termin: Mittwoch, den 10. Mai 1933, vormittags 934 Uhr,
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Darmſtadt, den 16. März 1933.
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