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im April ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchomarf.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 107
Dienstag, den 18. April 1933.
196. Jahrgang
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träge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel Konkund
oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Die nächſten Abſichten der Reichsregierung.
Ruhiges Oſterfeſt in Deutſchland. — Kabinektsfihung am Mikkwoch. — Innen= und agrarpolikiſche
Maß=
nahmen in Borbereikung. — Außenpolikiſche Berakungen.
Rückkehr der Miniſter
Die Siedlung kommt in Gang.
aus dem Oſterurlaub.
Reinigung des Apparakes.
CNB. Berlin, 17. April.
Am Montag abend läßt ſich nur feſtſtellen, daß dieſe
Oſter=
feiertage in jeder Beziehung ſo ruhig verlaufen ſind, wie man es
ſeit Jahren nicht mehr gewöhnt war. Es liegt nicht die geringſte
Nachricht über irgendwelche Zuſammenſtöße oder ſonſtige
Aus=
ſchreitungen vor. Die innerpolitiſche Beruhigung, die durch die
Neuordnung der Dinge herbeigeführt worden iſt, zeigt ſich hier
an einem ebenſo deutlichen wie wohltuenden Beiſpiel.
Auch in der großen Politik iſt es an den Feiertagen
vollkom=
men ſtill geweſen. Das ergibt ſich ſchon aus der Abweſenheit der
meiſten Reichsminiſter von Berlin. Reichskanzler Hitler hat die
Oſterfeiertage in ſeinem Landhaus, in den bayeriſchen Bergen
verbracht. Dr. Frick weilt in Volders=Wildbad (Tirol),
Im Laufe des Dienstags treffen der Reichskanzler und die
meiſten Reichsminiſter wieder in Berlin ein. Die nächſte
Kabi=
nettsſitzung ſoll nach den bisherigen Dispoſitionen am
Mittwoch ſtattfinden. Miniſterpräſident Göring und
Vize=
kanzler v. Papen wollen bekanntlich am Dienstag abend zum
bevorſtehenden Geburtstag des Reichskanzlers — der am
Don=
merstag iſt — vor den Mitgliedern der deutſchen Kolonie in Rom
ſprechen. Sie können Rom alſo früheſtens in der Nacht zum
MMittwoch verlaſſen. Ob die Kabinettsſitzung unter dieſen
Um=
ſtänden am Mittwoch ſtattfindet oder ob ſie verlegt wird, das
wird ſich erſt nach der Rückkehr des Reichskanzlers im Laufe des
Dienstags überſehen laſſen. Ein genauer Zeitpunkt iſt jedenfalls
bisher noch nicht feſtgeſetzt.
Der Beratungsſtoff, mit dem ſich das Reichskabinett in der
geuen Woche beſchäftigen wird, erſtreckt ſich vor allem auf drei
Gebiete: 1. ein neues Entſchuldungsgeſetz, das
Reichsminiſter Dr. Hugenberg vorbereitet hat, 2. muß das
kürz=
lich erlaſſene Gleichſchaltungsgeſetz (Einſetzung der
Statthalter uſw.) in den meiſten Ländern
prak=
tiſch durchgeführt werden. Schließlich wird das Reichskabinett
ſich auch mit der außenpolitiſchen Lage beſchäftigen, eine
Notwendigkeit, die ſich ſchon aus den Vorgängen im
eng=
liſchen Unterhaus und den
Deutſchenverfolgun=
gen in Polen ergibt.
Fügt man noch hinzu, daß Reichskanzler Hitler die Abſicht
hat, am 1. Mai, dem erſten „Feiertag der nationalen Arbeit”,
die Richtlinien für das erſte Jahr des
Vier=
jahresplanes bekanntzugeben, ſo erübrigt ſich die
Feſtſtellung, daß die Reichspolitik gleich nach Oſtern wieder vor
außerordentlich bedeutungsvollen Aufgaben ſteht. Ein gleich
ſtarker Auftrieb iſt in der Länderpolitik zu erwarten, ſo z. B. in
Preußen, wo Miniſterpräſident Göring ſein neues Amt am
Frei=
tag übernimmt.
Das Hitlerhaus auf dem Oberſalzberg, wo der
Reichs=
kanzler die Oſterfeiertage über weilt, war in dieſen Tagen der
Treffpunkt dreier Mitglieder der Reichsregierung. Sowohl
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte als auch Reichsminiſter Dr.
Goeb=
bels ſtatteten dem Reichskanzler Beſuche ab. Am Sonntag
nach=
mittag empfing der Reichskanzler den Reichsarbeitsminiſter.
Noch immer keine volle Einſicht
in England.
FU. London, 17. April.
In den verſchiedenen Oſterkonferenzen engliſcher Verbände
wurden Entſchließungen zur Lage in Deutſchland gefaßt. Der
Landesverband engliſcher Schulmeiſter beklagt die „
Judenver=
folgung”, der Landesverband der Journaliſten bedauert die
Unter=
drückung von deutſchen Zeitungen und die Entlaſſung von
Journa=
liſten und fordert den internationalen Journaliſtenverband zu einer
Unterſuchung der Lage auf. Die Jungliberalen beklagen in einer
Entſchließung den Sturz der Demokratenregierung in Deutſchland
und drücken das tiefſte Mitgefühl für ihre liberalen Brüder aus,
die unter der gegenwärtigen „Tyrannei” leiden.
Die von Sir John Simon am Donnerstag in der
Unterhaus=
ausſprache aufgeſtellte Behauptung, daß die Anſichten der
ver=
ſchiedenen Redner einſchließlich Churchills und Chamberlains die
wirkliche öffentliche Meinung in England Deutſchland gegenüber
darſtellten, findet keineswegs volle Unterſtützung in der Londoner
Preſſe. Der „Daily Expreß” bezweifelt, ob alle, die ſich in
Eng=
land und Frankreich gegen die deutſche Regierung ereiferten,
wirk=
lich wüßten, worüber ſie ſprächen. Hitler habe den Bismarckſchen
Traum der Vereinheitlichung Deutſchlands erfüllt. Er habe die
kommuniſtiſche Bewegung zerſchlagen. Wenn in Deutſchland der
Kommunismus an die Macht gekommen wäre, ſo würden viele
Leute in England, die jetzt nach dem Sturz Hitler ſchrien, mit
viel lauterer Stimme nach einer Rückkehr Hitlers gerufen haben.
Auch die liberale „News Chronicle” ſagt, daß es in England
nur wenig Menſchen gebe, die Deutſchland übel wollten, während
viele Engländer die Pflege der beſtmöglichen Beziehungen zu
Deutſchland ehrlich wünſchten.
Ein mandſchuriſches Regimenk meukerk. — 24 Toke.
Nach einer Meldung aus Charbin hat an der öſtlichen Linie
der chineſiſchen Oſtbahn bei Chandochedzſi ein mandſchuriſches
Regiment gemeutert. Mit Hilfe von mandſchuriſchen und
japa=
niſchen Truppen iſt es gelungen, das Regiment zu entwaffnen.
Dabei wurden 24 Soldaten und Offiziere getötet. Eine Anzahl
Perſonen wurden verletzt. Nach Mitteilung der mandſchuriſchen
Behörden ſoll es ſich um eine Meuterei handeln, die von
kom=
muniſtiſchen Elementen organiſiert wurde.
Berlin, 17. April.
In der Anſtaltsverſammlung der Deutſchen Siedlungsbank iſt
eine völlige Umwandlung des Verwaltungsrates vorgenommen
worden. Vertreter des früheren Regimes, wie Dr. Hermes,
Direktor Lübke und Dr. Schauff ſowie der ſozialdemokratiſche
Abgeordnete Schmidt=Köpenick ſind ausgeſchieden,
nationale Vertreter, wie u. a. der mecklenburgiſche
Miniſterpräſi=
dent Granzow der Siedlungsfachmann der NSDAP., Edmund
Schmidt=München, Dr. Wentzel vom Reichslandbund und der
Landarbeiterführer Wolff ſind dafür in den
Verwal=
tungsrat berufen worden. Zum Vorſitzenden des
Verwaltungsrates wurde Reichsminiſter a. D. Freiherr v. Gayl
gewählt, einer der beſten Kenner des Siedlungsweſens.
Ueber die damit angebahnte Neuordnung erfahren wir noch
folgende Einzelheiten: In der Zeit der Syſtemherrſchaft iſt auch
in der Siedlung eine hier und da bis zur Korruption gehende
Verwirrung der Begriffe und Zuſtändigkeit eingeriſſen.
Reichs=
miniſter Dr. Hugenberg, der auf Grund ſeiner eigenen
langjähri=
gen Siedlungspraxis die Notwendigkeit eines ſcharfen Eingreifens
in dieſe Dinge von vornherein ins Auge gefaßt hatte, iſt durch die
Verbindung ſeines Amtes als Ernährungsminiſter mit demjenigen
als preußiſcher Miniſter (Kommiſſar) für Landwirtſchaft,
Domä=
nen und Forſten in der Lage, dieſen Eingriff in wirkſamer Weiſe
vorzunehmen.
Nach einſtweiliger Beobachtung der augenblicklichen
Miß=
ſtände hat er ſich zu einſchneidenden Maßregeln entſchloſſen. Auf
ſeinen Wunſch hat Freiherr v. Gayl ſich ihm für eine einſtweilige
ehrenamtliche Tätigkeit als Kommiſſar für die Siedlung zur
Ver=
fügung geſtellt. Die im Reichsernährungsminiſterium bzw. der
Oſtſtelle und im preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium mit
Sied=
lungsangelegenheiten beſchäftigten Referenten werden ſo
zuſam=
mengefaßt, daß jeder Referent alle Arbeiten eines beſtimmten
Ge=
bietes, ſie mögen auf der Seite der Geſetzgebung oder Verwaltung
des Reiches oder Preußens liegen, in ſich vereinigte und damit
die bisherige Doppel= oder
Gegeneinander=
arbeit aufhört. Lediglich durch perſonelle Zuſammenfaſſung
der Kräfte und ohne jede Neuorganiſation, im Gegenteil mit der
Ausſicht auf eine baldige Vereinfachung und Verkleinerung
ent=
ſteht ſo ein zentraler Verwaltungskörper, der unter
der Leitung des Siedlungskommiſſars Freiherrn v. Gayl nach den
Richtlinien des Miniſters arbeitet und die bürokratiſchen Feſſeln
löſen wird, unter denen die Siedlung jetzt leidet.
Dazu wird namentlich auch eine ſtarke Dezentraliſation der
Aufgaben und Verantwortlichkeiten beitragen. Der gemeinnützige
Charakter der Siedlungsgeſellſchaften wird durchweg wieder
her=
geſtellt und die Behandlung der Siedlung als gewinnbringendes
Privatgeſchäft, wo ſie ſich eingeſchlichen hatte, abgeſtellt werden.
Die finanzielle Unſicherheit, unter der die Tätigkeit der
Sied=
lungsgeſellſchaften in den letzten Jahren gelitten hatte, ſoll
beſei=
tigt — dann aber von den Siedlungsgeſellſchaften auch verlangt
werden, daß ſie mit kräftiger und beſchleunigter Ankaufs= und
Siedlungstätigkeit als machtvoller Faktor der Neugeſtaltung
un=
ſeres Wirtſchaftslebens eingreifen.
An Landangebot fehlt es dazu nicht. Es wird ſogar
not=
wendig ſein, im Zuſammenwirken mit der gleichfalls dem Miniſter
Hugenberg unterſtehenden preußiſchen und den ſonſt dazu geneig=
Domänenverwaltungen das zu erwartende Ueberangebot von Land
(einſchließlich der aus verſchiedenen Gründen einſtweilen nicht zur
Beſiedlung geeigneten Flächen) vorläufig als Domänen zu
über=
nehmen und zu verpachten. So wird ohne gewaltſamen Eingriff
und ohne Verletzung berechtigter Intereſſen ein Vorrat von
Sied=
lungsland entſtehen, der für etwa 2 Jahrzehnte die Möglichkeit
einer geſunden und ſtarken Siedlungstätigkeit und damit eine
Hoffnung für unſere Qauernſöhne und ſparkräftigen
Landarbei=
ter eröffnet. Dabei wird auch die Bildung lebensfähiger Reſtgüter
nicht zu kurz kommen.
Die Entwicklung iſt, jahſrhunderteweiſe betrachtet, dahin
ge=
gangen, die Beſitzeinheiten zu verkleinern, ohne daß damit die
wirtſchaftliche Bedeutung der verkleinerten Beſitzeinheiten
gerin=
ger geworden wäre. Größere Intenſität und Steigerung der
Er=
tragsfähigkeit haben auf die Länge der Zeit noch immer den
Aus=
gleich geſchaffen. Die Bedeutung dieſer Seite der wirtſchaftlichen
Entwicklung wird wieder um ſo ſtärker hervortreten, je mehr es
gelingt, durch die eingeleiteten Wirtſchaftsmaßnahmen den
Rein=
ertrag der landwirtſchaftlichen Betriebe wiederherzuſtellen und
durch die angekündigten Entſchuldungsmaßnahmen die noch
lebens” higen landwirtſchaftlichen Exiſtenzen zu erhalten und über
die Gefahren des Augenblicks hinwegzubringen
Aus dem heſſiſchen Staaksdienſt enklaſſen.
Auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums wurden der ſeitherige heſſiſche Geſandte bei der
Reichsregierung Dr Nuß, Miniſterialrat Bornemann,
Staatsrat Karcher, Regierungsrat Zinnkann und
Kreis=
direktor Rechthien aus dem Staatsdienſt entlaſſen.
Ehrenamtliche Mikarbeiter für Arbeiter-
und Mifkelſtandsfragen.
Zum ehrenamtlichen Mitarbeiter für Arbeiterfragen wurde
Walter Bergner=Mainz ernannt.
Zu ehrenamtlichen Mitarbeitern für Mittelſtandsfragen
wur=
den Franz Stabel=Mainz und Dr. Heinrich Lindemann=
Darmſtadt berufen.
Innenpolikiſche Wandlungen
in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 17. Aprik.
Das Budget iſt endlich verabſchiedet. Die Kammer konnte ſich
bis zum 16. Mai vertagen, der Senat wird am 4. Mai
zuſammen=
treten.
Das Budget iſt kein Meiſterwerk, das geben ſelbſt ſeine
Schöp=
fer zu. Das Defizit beläuft ſich auf mehr als vier Milliarden.
Man erklärt das aber als eine Folge der Wirtſchaftskriſe, und als
gefährlich, die Wirtſchaft noch mehr zu überlaſten. Unter ſolchen
Umſtänden enthält das Finanzgeſetz auch keine ſenſationelle
Re=
formen. Erwähnenswert ſind nur der Plan einer Lotterie und
der ſchüchterne Anſatz zu einem Petroleummonopol. Der
koſten=
loſe Unterricht auch in den Höheren Schulen iſt durchgeführt. Die
Reform — eine Lieblingsidee Herriots — gab zu einer
intereſſan=
ten prinzipiellen Debatte Anlaß; die rechtsſtehende Oppoſition
wies in nicht immer beſonders geiſtreichen Formen auf die Gefahr
der Züchtung eines intellektuellen Proletariats hin. In
Wirklich=
keit handelt es ſich nicht um ſo große Dinge, ſondern nur auf den
Verzicht von 37 Millionen Schulgelder. Für die unbemittelten
Schüler gab es in Frankreich auch bisher genügend Freiplätze und
Stipendien; die Maßnahme bedeutet alſo nur eine Geſte.
Wichtiger iſt die Haltung der Kammer während der
Budget=
debatte. Die Militärausgaben wurden durch 517 Stimmen gegen
31 bewilligt, alſo auch der größte Teil der Sozialiſten hat ſie
votiert. In Anbetracht deſſen, daß die Sozialiſten bisher die
Mi=
litärausgaben nicht zu bewilligen pflegten, iſt dieſe Tatſache
be=
merkenswert. Sie verrät keinen beſonderen Abrüſtungswillen,
überhaupt iſt die Agitation gegen die Abrüſtung wieder ſehr ſtark.
Ob ſich Herr Herriot darauf in Waſhington bei einer eventuellen
Beſprechung der Abrüſtungsfrage berufen wird, ſcheint uns ſehr
fraglich. .
Das Votum der Sozialiſten zeigt aber auch andere
Hinter=
gründe. Die Sozialiſten in der Kammer „verbürgerlichen” ſich
mit einer überraſchenden Schnelligkeit. Die ſüdfranzöſiſche Gruppe
macht kein Hehl daraus, daß ſie von den marxiſtiſchen Doktrinen
abrücken möchte.
Ihr Führer möchten ſich gerne an der Regierung beteiligen;
in den Wandelgängen der Kammer will man ſogar von
beſtimi=
ten Wünſchen, was die Miniſterpoſten betrifft, wiſſen. Eine
klein=
bürgerlich=girondiſtiſche Richtung ſcheint bei ihnen den
Marxis=
mus zu verdrängen.
Kongreß der franzöſiſchen Sozialiſten. — Spalkung
beſtehk weiter.
EP. Paris, 17. April.
Der Sozialiſten=Kongreß in Avignon ſtand im Zeichen eines
erbitterten Kampfes zwiſchen der Mehrheit der Parlamentarier
unter Führung Renaudels und der Mehrheit der
Kongreßteilneh=
mer unter Führung Léon Blums. Die Meinungsverſchiedenheiten
waren ſo groß, daß ſich Renaudel und ſeine Freunde mehrere
Stunden lang von den Beratungen fernhielten. Die Ausſprache
dauerte bis in die Morgenſtunden des Oſtermontags und wurde
am zweiten Feiertag fortgeſetzt. Die größte
Meinungsverſchieden=
heit beſteht darin, ob die ſozialiſtiſche Kammergruppe in
Oppoſi=
tion zu jeder bürgerlichen Regierung gehen ſoll, oder ob den
gegenwärtigen Umſtänden Rechnung getragen und mit
befreun=
deten Nachbargruppen der Linken zuſammengegangen werden ſoll.
Die letztere Richtung wird von Renaudel, die erſte von Léon Blum
vertreten. Eine im Sinne Léon Blums abgefaßte Tagesordnung
wurde mit 2667 Stimmen gegen 899 angenommen. Der Kongreß,
an dem nicht nur Kammerabgeordnete, ſondern in der Hauptſache
Abordnungen aller ſozialiſtiſchen Organiſationen des Landes
teil=
nahmen, ſprach ſich alſo klar gegen die Teilnahme an einer
bürger=
lichen Regierung aus. Wie die beſtehenden Gegenſätze
überwun=
den werden ſollen, iſt noch nicht zu erkennen.
Beſtellle Arbeit
im Moskauer Bickers=Prozeß.
Zwiſchenfall mit einem gefolkerken Angeklagken.
WTB. London, 15. April.
Die Verhandlungen im Prozeß gegen die engliſchen Ingenieure
ſind heute in Moskau wieder aufgenommen worden. Gleich zu
Be=
ginn der Sitzung erhob ſich der Angeklagte Monkhouſe
und proteſtierte, ehe man ihn daran hindern konnte, in großer
Erregung dagegen, daß er 18 Stunden ununterbrochen
verhört worden ſei. Dieſer ganze Prozeß, ſo rief er,
iſt ein Betrug. Nachdem er geſtern die Ausführungen des
Hauptbelaſtungszeugen Suchorutſchkin, des Chefs des Moskauer
ſtädtiſchen Kraftwerks, gehört habe, müſſe er feſtſtellen, daß der
ganze Prozeß auf Ausſage terroriſierter
ruſſi=
ſcher Ingenieure baſiere. Bei dieſen Worten bedeutete
ihm der Richter, daß er doch derartige Erklärungen ſpäter
ab=
geben könne. Monkhouſe rief, bevor er ſich ſetzte, in das Mikrophon
hinein, ich kenne die Methoden, die hier angewandt werden, denn
ich war ja ſelbſt einem 18ſtündigen Verhör unterworfen.
Staatsanwalt Wiſchinski hielt am Oſtermontag nach Abſchluß
der Vernehmungen der Angeklagten die Anklagerede. Die Angaben
der Angeklagten Thornton und Monkhouſe hätten gezeigt, daß die
Anklage zu Recht beſtände Schließlich beantragte der
Staatsan=
walt Freiſpruch für den Angeklagten Gregoryn, weil dieſer
Ange=
klagte ſich nicht ſtrafbar, gemacht habe. Gegen neun Angeklagte,
darunter die Engländer Macdonald, Monkhouſe und Rothwall,
beantragte der Staatsanwalt die ſtrengſte Strafe, die nach
Ar=
tikel 58 vorgeſehen iſt.
Seite 2 — Nr. 107
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. April 1933
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 18. April 1933
Ein rüſtiger Achkziger.
Am heutigen Tage vollendet der Direktor Ingenieur Herr
Erich Lichtenſtein das 80. Lebensjahr. Herr Lichtenſtein, der
aus Hannover gebürtig iſt, war nach vollendeter Berufsausbildung
ein Lebensalter lang tätig als ſchaffender Ingenieur,
Ober=
ingenieur und Direktor bei großen induſtriellen Werken, zuletzt als
Teilhaber der Darmſtidter Armaturenfabrik Friedrich Heißner.
Nach ſeinem Ausſcheiden aus dieſer Firma gab es für den
da=
mals Sechzigjährigen kein Ausruhen, ſondern er konnte im erſten
Kriegsjahr ſeiner Neigung entſprechend eine erſprießliche
Tätig=
keit als Lehrer an der Städtiſchen Gewerbeſchule aufnehmen. Seine
reichen Erfahrungen aus der praktiſchen Ingenieurtätigkeit haben
ſeinen Unterricht befruchtend für ſeine Schüler geſtaltet. Mit
be=
ſonderem Geſchick widmete ſich Herr Lichtenſtein auch den Aufgaben
der beruflichen Fortbildung und Umbildung von
Kriegsbeſchädig=
ten. Als der rauhe Kriegsſturm immer mehr Männer und
Tech=
niker an die Front rief, andererſeits aber auch die heimatlichen
Kräfte ſich aufs äußerſte anſpannen mußten, ſetzte ſich Herr
Lichten=
ſtein mit Erfolg dafür ein, weibliche techniſche Hilfskräfte
heran=
zubilden.
Am Ende des Weltkrieges galt es, den Nachwuchs von
Hand=
werk und Induſtrie in erhöhtem Maße zu tüchtigen Facharbeitern
heranzubilden. Auf Drängen der beteiligten Kreiſe mußte
des=
halb eine grundlegende Umorganiſation der Städtiſchen
Gewerbe=
ſchule durchgeführt werden. Dieſe Aufgabe fiel Herrn Lichtenſtein
zu, der inzwiſchen die Leitung der Schule vertretungsweiſe
über=
nommen hatte.. Unermüdlich hat er ſich hier dei der
Fortentwick=
lung des gewerblichen Schulweſens der Stadt Darmſtadt bewährt.
Unter dem Zwange des Abbaugeſetzes iſt Herr Lichtenſtein als
71=Jähriger aus der ihm lieb gewordenen Lehrtätigkeit geſchieden.
Ein gütiges Geſchick hat dem Jubilar eine feſte Geſundheit und
erſtaunliche Rüſtigkeit bis ins hohe Alter beſchert. Auf ihn trifft
in Wahrheit das Wort zu „In corpore sano mens sana!"
So kann er nach wie vor im gern beſuchten Freundeskreiſe die
Geſelligkeit pflegen, und übt auch heute noch ohne Mühe den
Kegelſvort aus, in dem er immer ein Meiſter war. — Seine
Freunde wünſchen dem Jubilar noch weitere ungetrübte
Lebens=
jahre im Kreiſe ſeiner Familie!
Die Deutſche Reichspoſt in Arbeitsgemeinſchaft mit der
Heſſ. Eiſenbahn A.=G. (Heag) und dem Verkehrsverein
Darmſtadt (MER.=Vertretung) beabſichtigt bei der eingetretenen
herrlichen Baumblüte außer ihren für Mittwoch, den 19., und
Sonntag, den 20 April, angekündigten Sonderfahrten je eine
empfehlenswerte Blütenfahrt am Donnerstag, den 20.. und
Frei=
tag, den 21. April. nachmittags, auszuführen. (Näheres ſiehe
heu=
tige Anzeige.)
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus DD18. April Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. Außer Miete
Im weißen Rößl. Kleine Pr. v. 0.50—3.00 Mk. Mittwoch,
19. April 19½—22 Uhr. B 19.
Die Freier.
Pr. 0.50 bis 4.50 Mk. Donnerstag,
20. April 19—23½ Uhr. E 20.
Feſtvorſtellung z. Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Lohengrin.
Pr. 1—6 Mk. Kleines Haus Dienstag,
A. 30.30 Anf. 20, Ende nach 23 Uhr, Außer Miete.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk.
Der Datterich." Donnerstag,
20, April 20—22 Uhr. Zuſ.=Miete III 10
Feſtvorſtellung z Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Der 18. Oktober.
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Im weißen Rößl”. Heute
abend wird nach längerer Pauſe die beliebte Revue=Operette. Im
weißen Rößl” wieder einmal gegeben. Außer Miete. Kleine
Preiſe von 0,50—3,00 RM. — Morgen Mittwoch findet im Großen
Haus eine weitere Wiederholung der von A. M. Rabenalt und
W. Reinking neuinſzenierten Verwechſlungskomödie „Die
Freier” von Joſ. von Eichendorff ſtatt. Muſikaliſche Leitung;
Fritz Bohne. Miete B 19.
Feſtvorſtellung in beiden Häuſern des Landestheaters zu Ehren
des Geburtstages des Reichskanzlers Adolf Hitler am 20. April.
Im Großen Haus wird am Donnerstag, den 20. April, als
Feſt=
vorſtellung (Bühnenbild Wilhelm Reinking) die von Hans
Stroh=
bach neu inſzenierte Wagner=Oper „Lohengrin” zum erſtenmal
wiederholt. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler.
Die Titelrolle ſingt Joachim Sattler. Miete E20. — Die
Feſt=
vorſtellung des Kleinen Hauſes iſt die Wiederholung von Walter
Erich Schäfers nationalem Schauſpiel „Der 18. Oktober”
deſſen bisherige Aufführungen, ſtärkſten Beifall beim Publikum
fanden. Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt.
Zuſatz=
miete II 15.
Senkung der Perſonalkoſten der
Hautoeelbantang.
—Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Dr. Barth erließ
folgende Verfügung: An ſämtliche ſtädtiſchen Aemter und
Dienſt=
ſtellen zum Umlauf bei den Beamten und Angeſtellten und zur
Bekanntgabe an die Penſionäre und Hinterbliebenen:
Die bekannte angeſpannte Finanzlage der Stadt Darmſtadt
zwingt mich zu einſchneidenden Sparmaßnahmen. Dies muß auch
für den Perſonaletat gelten. Die Anordnung der Heſſiſchen
Mi=
niſter, daß an ſie hinfort nicht mehr als 12 000 RM. an Gehalt zur
Auszahlung zu gelangen habe, weiſt den einzuſchlagenden Weg.
Es iſt m. E. mit einer Anpaſſung der Spitzengehälter der Staats=
und Gemeindebeamten an dieſe verminderten Sätze durch eine
neue Gehaltsordnung in Bälde zu rechnen. Da der Etat der Stadt
jedoch unverzüglich der Entlaſtung bedarf, treffe ich in Erwartung
dieſer Neuregelung folgende Vorkehrungen:
1. Mit Wirkung vom 1. April 1933 an werden bis auf
weite=
res an die bisherigen Bürgermeiſter und Beigeordneten der Stadt
ſowie deren Hinterbliebene nur Gehälter, Penſionen und
Hinter=
bliebenenbezüge ausgezahlt, die aus einem Grundgehalt
einſchließ=
lich Wohnungsgeld von 11000 RM. für den Oberbürgermeiſter
und von 9000 RM. für den Bürgermeiſter oder Beigeordneten nach
den bisher gültigen Grundſätzen errechnet ſind. Die rund 22
pro=
zentigen Kürzungen auf Grund bisher ergangenener
Notverord=
nungen treten hier nicht ein.
2. Mit Wirkung vom 1. April 1933 erleidet bis auf weiteres
die Auszahlung von Gehältern, Penſionen, Hinterbliebenenbezügen
der derzeitigen und ehemaligen Beamten ſowie ihrer
Hinterblie=
benen, die ſich auf mehr als 5000 RM. einſchließlich
Wohnungs=
geld jährlich belaufen, folgende Kürzungen:
a) bei Bezügen über 5000 RM. bis einſchl. 6000 RM. 6 v. H.,
b) bei Bezügen über 6000 RM. bis einſchl. 7000 RM. 8 v. H.,
c) bei Bezügen über 7000 RM. . ."
.. . 10 v. H.
Der Kürzung verfallen die derzeitigen Bruttobezüge (Gehalt
und Wohnungsgeld), die den Beamten uſw. nach Berückſichtigung
der bisherigen rund 22prozentigen Abzüge auf Grund der
Not=
verordnungen verbleiben. Kinderzulagen kommen ungekürzt zur
Auszahlung.
3. Die Angeſtelltenbezüge werden im Rahmen und nach
Maß=
gabe der unter 2 für die Beamten angegebenen Grundſätze gekürzt=
Die Maßnahmen unter 1—3 tragen vorläufigen Charakter.
Sie bedeuten lediglich eine Auszahlungsſperre und berühren den
Rechtsanſpruch der davon Betroffenen vorbehältlich künftiger
ge=
ſetzlicher Regelung nicht. Die nicht ausgezahlten Beträge werden
vorerſt nicht anderweit verwandt. — In beſonders gelagerten
Fällen ſachliche und zeitliche Uebergangsmaßnahmen zur
Vermei=
dung beſonderer Härten zu treffen, behalte ich mir vor. —
„Ich erwarte von allen Betroffenen, daß ſie ſich in Erkenntnis
der Notwendigkeit der Maßnahmen mit ihnen einverſtanden
er=
klären.
II.
„Ich behalte mir weiter vor, nach Rückſprache mit der
Aufſichts=
behörde, die in der Beſoldungsordnung aus dem Stellenplan des
Kreisamts Darmſtadt vom 30. 6. 1932 vorgeſehenen Inhaberſtellen,
penſionsfähigen Zulagen und ſonſtigen Härteklanſeln zu ſtreichen,
auch weitere ſachlich gerechtfertigte Rückſtufungen vorzunehmen,
und zwar vorerſt beſchränkt auf die Stellen A 2a—4b der
Beſol=
dungsordnung einſchließlich. Hierbei wird den bereits unter T 2
angeordneten Eingriffen Rechnung getragen.
III.
Zur Verminderung des Perſonalbeſtandes werde ich außerdem
auf Grund der §§ 4. 5 der 3. Heſſiſchen Durchführungsverordnung
zur Sicherung der Haushalte von Ländern und Gemeinden vom
3. 11. 1931 und des § 6 des Reichsgeſetzes vom 7 4. 1933 die
Pen=
ſionierung von ſolchen Beamten in die Wege leiten, deren Stellen
bereits heute oder doch nach einer in Ausſicht genommenen
Verein=
fachung des Aufbaues der Stadtverwaltung endgültig in Wegfall
kommen können. Nach Möglichkeit ſollen hiervon nur Beamte
be=
troffen werden, die das 60. Lebensjahr vollendet haben.
— Die Chriſtengemeinſchaft. Gottfried Huſemann. Lenker in
der Chriſtengemeinſchaft, ſpricht am Mittwoch, den 19. April. 20.15
Uhr (nicht, wie zuvor angekündigt, am Freitag, den 21.). in den
Räumen der Chriſtengemeinſchaft. Heidelberger Str. 14. in
öffent=
lichem Vortrag über das Thema. Die Auferſtehung Chriſti und
die Kultur der Gegenwart‟. Der Redner, der in Darmſtadt nicht
mehr unbekannt iſt, wird zeigen, wie ſich die Anſchauungen über
den Auferſtandenen durchaus mit dem modernen,
naturwiſſen=
ſchaftlich geſchulten Denken vereinigen laſſen, und wie heute wahre
Kultur überhaupt nur aus den Kräften des Auferſtandenen leben
und wachſen kann. (Vergl. die Anzeige.)
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — 16. April.
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Dieſe Oper iſt immer noch die deutſche Feſtoper, und ſie war,
ehe die Meiſterſinger feſten Fuß gefaßt hatten, das typiſche
Bei=
ſpiel für die deutſche Oper ſchlechthin. Weit über die
muſika=
liſchen und dramaturgiſchen Elemente des Tannhäuſer
fort=
ſchreitend, iſt in der Dichtung des Lohengrin und deren
muſi=
kaliſchen Geſtaltung zum erſten Male das Muſikdrama
verwirk=
licht, wie es Wagner ſeit ſeinem Holländer vorſchwebte; der
Lohengrin iſt ſozuſagen ſein klaſſiſches Werk. Trotz ſeiner über
80 Jahre wirkt es noch ſtark und jung, zumal, wenn es von
vorwiegend jungen Kräften geſpielt wird.
Joachim Sattler, von dem wir einen zügigen,
jung=
friſchen Lohengrin erwarten durften, mußte leider abſagen. An
ſeine Stelle ſprang in letzter Stunde Fritz Windgaſſen aus
Stuttgart ein, der ſich in bewundernswerter Anpaſſung den
un=
gewohnten Verhältniſſen einfügte. Er iſt ein ausgereifter,
erfah=
vener Sänger von großer geſanglicher Kultur, wenn auch ſeine
Stimme den Glanz der hohen Lagen nicht mehr beſitzt, in
Er=
ſcheinung, Auftreten und Darſtellung ſicher und überzeugend.
Der Abſicht der neuen Inſzenierung entſprechend, betonte er das
Reckenhafte, den Helden im Kampf und in der Liebe, während
das Myſtiſche, Göttliche des Gralsboten, der andere Teil ſeines
Weſens, auch ſchon im Koſtüm mit unvorteilhafter Wirkung,
zu=
rücktrat. Vielleicht hat die Regie dieſe Forderungen, die
haupt=
ſächlich in der erſten und letzten Szene geſtellt werden, zu wenig
beachtet. Denn hier liegt der Schlüſſel der Darſtellung. Der
Zwieſpalt, den Lohengrin ſelbſt heraufbeſchwört, indem er,
an=
ſtait nach Vollendung ſeiner Sendung zu verſchwinden, in Liebe
zu Elſa verſtrickt, länger verweilt, iſt ſeine ebenſo große Schuld,
wie Elſas Uebertretung des Gehorſams. Dies iſt das treibende
dramatiſche Motiv der ganzen Handlung, ohne das ſie mit dem
erſten Akt ſchon beendet wäre. Die Dichtung des Lohengrin iſt
kein Opernlibretto ſondern ein regelrecht aufgebautes Dramaf
das eine folgerichtige Durchführung der Charaktere ebenſo
deut=
lich verlangt, wie jedes Schauſpiel.
Für die Elſa war eine junge Kraft eingeſetzt; zum erſtenmal
Charlotte Krauß. Der ſympathiſchen Sängerin hat man
es nicht leicht gemacht, an ihr Fach zu kommen. Aber es iſt ihr
gelungen, ſich in erfreulicher Weiſe durchzuſetzen. Sie verdankt
es ihrer ſchönen lyriſchen Stimme, die Tragkraft und
Innig=
keit beſitzt, ihrer bewundernswerten muſikaliſchen Genauigkeit
uid ihrer darſtelleriſchen Anmut. Aus warmer innerer
Betei=
ligung geſtaltete ſie, auch äußerlich von vorteilhaftem Ausſehen.
die ſchwärmeriſche Jungfrau, die durch die Liebe erwacht, durch
den Zuſammenſtoß mit der Wirklichkeit verwirrt, ihr kaum
ge=
fundenes Glück ſelbft zerſtören muß. Als Vorbehalte bleiben
geſanglich die ſchon oft erwähnte flackernde Stimmgebung und
unklare Ausſprache, darſtelleriſch der Mangel größeren Formates
und perſönlicher dramatiſcher Antriebe, beſonders im dritten
Akt. Das Idealbild der Elſa wird immer da ſchwer zu
verwirk=
ichen bleiben, wo die Perſönlichkeit der Darſtellerin ihm nicht
ſehr weſentlich entgegenkommt. War es nicht der erſchöpfende
Elſa=Typ der heute vor uns ſtand, ſo doch eine ernſte und
ge=
ſpannte Leiſtung von gepflegter Behandlung mit vielen ſchönen
Höhepunkten, der großer Erfolg mit vollem Recht zuteil wurde.
Die Ortrud gab Inger Karen, deren jugendliche Kraft
indes ſchon weit über ihre Jahre hinaus zu künſtleriſcher Reife
gediehen iſt. Mit ihrer bezwingenden Leiſtung großen Formats
gewann die Aufführung zweifellos den Höhepunkt. Hier war
die Einheit von Ton und Wort, deren keines verloren ging, in
dramatiſch bedingte Form gebracht. Die Höhepunkte: „Entweihte
Götter” und „Fahr” heim du ſtolzer Helde”, waren von
erſchüt=
ternder dämoniſcher Größe. Sie ſchilderte die Ortrud als die
heidniſche Zauberin, die an den Gott in Lohengrin wie die
anderen nicht zu glauben vermag, ſondern ihn zu entlarven
trachtet. Von Elſa, die aus völlig anderen Beweggründen zur
Frage gedrängt wird, Nam’ und Art des durch ein Wunder
Ge=
ſandten zu erfahren, iſt ihr nur einer der Wege zu ihrem
Haupt=
ziel, zu wiſſen, ob ſein Gott ſtärker iſt, als ihre Götter. Mit der
Zurückverwandlung des Schwanes in den vermißten Herzog
Gottfried iſt ihr Zuſammenbruch ſchließlich unausbleiblich.
Auch die dankbare Heerrufer=Rolle erhielt eine junge Stimme
Joh. Draths erfriſchende, muſikaliſche Perſönlichkeit rückte
ſie an wirkungsvolle Stelle. Schließlich die junge Baßſtimme
Heinz Schlüters für den König, dem er eine darſtelleriſch
würdige, muſikaliſch beherrſchte Geſtaltung gab.
Für den Telramund erwies ſich Johannes Biſchoffs
reife überragende Künſtlerſchaft wie immer von überzeugender
Kraft.
K. M. Zwißler, der das herrlich ſtrahlende Werk mit
Ernſt und Hingabe, wie das ſeiner Art entſpricht, einſtudiert
hatte und leitete, bewährte ſich von neuem als ein überlegen
führender, begeiſternder Dirigent. Die Romantik des Stoffes,
die Fülle der Melodik und die klanglichen Eigenheiten der
Partitur finden in ſeinem muſikaliſchen Temperament die warm
einfühlende Entſprechung, und in ſeinem muſikaliſchen/ Gewiſſen
die ſaubere treue Wiedergabe, der ſich unſer Orcheſter mit
vor=
trefflichem Gelingen widmete Beſondere Sopgfalt war den
Chören zugewendet, denen Wagner ja gerade hier große
Auf=
gaben zugeteilt hat.
Die Chöre, durch den Männergeſangverein „
Sän=
gerluſt” dankenswert und ſehr erfolgreich verſtärkt, von der
Negie äußerſt dramatiſch bewegt, ſind es auch, die von der
neuen Inſzenierung Hans Strohbachs zu einem der
leiten=
den Gedanken gemacht wurden in der Erkenntnis, daß durch ſie
weſentliche Wirkungen in allen drei Akten bedingt werden,
Frei=
lich ſind ſolche Chormaſſen auf der Bühne, wenn ſie auch noch
Beiſehungsfeier für Erz. von Roemheld.
* Am Samstag fand die ſchlichte Beiſetzungsfeier für den
plötz=
lich verſtorbenen Exz. Wirkl. Geheimerat v. Roemheld in der
Halle des Krematoriums auf dem Waldfriedhof ſtatt. An der
Trauerfeier nahmen die nächſten Angehörigen des Verſtorbenen,
S. Kgl. Hoheit Großherzog Ernſt Ludwig und Freunde des
Ver=
blichenen teil. Nach Orgelklängen und der Kantate von Profeſſor
Noack, geſungen von der Madrigal=Vereinigung, nahm Pfarrer
Vogel die Einſegnung vor. Er zeichnete ein Bild von dem Leben
des Heimgegangenen und richtete Worte des Troſtes an die
Hin=
terbliebenen. In ſtillem Gedenken ſtanden die Trauernden, als
ſich bei dem Geſang des Darmſtädter Sängers O. Bley: der Litanei
von Schubert, der Sarg langſam in die Tiefe ſenkte. Nachdem der
Chor der Madrigal=Vereinigung: „Wenn ich einmal ſoll ſcheiden”
verklungen war, ſandten die Hinterbliebenen letzte Blumengrüße
in die Tiefe. R. j. v.
Oſterfahrf des Darmſtädter Radſporkclub 1919.
Man muß lange zurückblicken, um auf eine Ausfahrt im D.R.C.
zu ſtoßen, die in jeder Beziehung ſo erfreulich war wie die am
erſten Oſterfeiertag. Sie waren alle gekommen, und man ſah auch
viele neue Geſichter, die mit dem feſten Vorſatz erſchienen waren:
„Wir machen dieſes Jahr auch mit”. Wenige Sports ſind wohl
auch ſo wie das Radfahren zum Volksſport geworden, bringt er
doch den Wunſch der Stadtbevölkerung nach Luft und Sonne in
Erfüllung. Wie ſchnell findet man ſich doch im Kreiſe
gleichgeſinn=
ter Sportkameraden, wenn es hinausgeht, und wem wären nicht
draußen die Wunder der ſtillen Natur offenbar geworden, fern ab
vom aufreibenden Alltag. Unter der geſchickten Führung ihres
Vorſitzenden Hugo Brunner hatten die Fahrwarte Mohr,
Becker und Bauer ein Programm zuſammengebaut, wie man
es ſelten erlebt und durch das ſehr bald eine feſtliche Stimmung
in die Veranſtaltung hineingetragen wurde. Es klappte bei dem
D.R.C. diesmal alles, die Rundfahrt durch die Stadt, um dem
Oſterhaſen genügend Zeit zur Vorbereitung am Griesheimer Haus
zu geben, die Suche nach der kaum faßbaren Menge Eier, die
ſin=
nige Anſprache des Vereinsleiters, das fröhliche Treiben der
zahl=
reichen Teilnehmer, ſo daß nie Langeweile aufkam. Ruck-Zuck
wurde an der Programmabwicklung feſtgehalten, in deſſen
Mittel=
punkt der Jugendführer „Papa” Mohr voller Begeiſterung für
die Sache, ſpringlebendig und queckſilbrig wie ſeine Jugend, ſtand.
Wie glänzten die Augen der Kleinen und Kleinſten, wenn ſie mit
vollen Schürzen oder vollen Taſchen ſich vom Eierſuchen wieder
einfanden. Noch ſtimmungsvoller wurde das Bild, als das Feld
für alle zum Abſuchen freigegeben wurde. Wenn auch hier die
Junioren den Vogel abſchoſſen, ſo konnte man doch auch manche
„Vollſchlanken” aus dem Kampfe ſiegreich hervorgehen ſehen.
Im=
proviſierte Wettläufe brachten nach manchen ſchönen Preis ein,
und nur ungern trennte man ſich nach froh verlebtem Tage, und
erband dabei den Wunſch „Auf ein baldiges Wiederſehen”.
* Militär=Jubiläum. Am 19. April d. J. begeht der Königl.
Preuß. Generalleutnant a. D. Georg v. Geldern=
Criſpen=
dorf, der Vater des Stahlhelmkreisführers Hptm. v. Geldern=
Criſpendorf=Darmſtadt, in Schloß Beuchlitz bei Halle a. S. den
Tag, an dem er nach Beſuch der Kadettenkorps in Oranienſtein
und Berlin vor 60 Jahren als Portepeefähnrich in die Armee
ein=
geſtellt wurde, und zwar in das damals als Diviſions=Artillerie
teilweiſe in Erfurt liegende Magdeburg. Feldart.=Regt. Nr. 4. Er
wurde 1874 Offizier in ſeinem inzwiſchen zum Feldart.=Regiment
Nr. 19 gewordenen Regiment, kam dann 1879 in das 1. Garde=
Feldart.=Regiment nach Berlin, worauf er 1893 in das Feldart.=
Regiment Nr. 4 nach Magdeburg verſetzt wurde. Im Februar 1906
wurde er Kommandeur des 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt.
Nr. 61 in Darmſtadt=Babenhauſen. In dieſer
Stel=
lung verblieb er bis zum Jahre 1912. Er durde dann als
General=
major nach Weſel als Kommandeur der 14. Feldart.=Brigade
er=
nannt und im Jahre 1914 (März) zur Dispoſition geſtellt. Er lebt,
ſeitdem in Schloß Beuchlitz bei Halle a. S. — im Kriege war er
Kommandant der Kriegsgefangenenlager Quedlinburg und
Merſe=
burg.
— Willy Reichert, der ſchwäbiſche Humoriſt, kommt! Lachendé
Stunden! Was kann wohl in heutiger Zeit geſünder, wertvollen=
und empfehlenswerter ſein, als nach dem grauen Alltag ſich einige
Stunden vor Lachen auszuſchütten! Lachen macht geſund, und dieg
erfreulichſte Gelegenheit hierzu wird die Veranſtaltung bieten.
die Willy Reichert mit ſeinem Künſtlerenſemble am nächſten
Sonntag im Saalbau gibt. Willy Reichert, ſchon der Name allein
iſt genügend, um jedem Beſucher die Gewißheit zu verſchaffen,
daß hier herzlich gelacht werden muß. Der geſündeſte,
unverfälſch=
teſte ſchwäbiſche Humor! Aber nicht nur Willy Reichert alleine,
ſondern auch ſein Künſtlerperſonal wird einen Abend bieten, wie
er wohl in ſeiner Art als einzig daſtehend zu bezeichnen iſt. Der
Willy=Reichert=Abend ſollte keinesfalls verſäumt werden, zumak
die Eintrittspreiſe auf das billigſte feſtgeſetzt ſind. Der
Vorver=
kauf hat im Verkehrsbüro begonnen. (Siehe Anzeige.)
— Sonderfahrten der Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft
in Verbindung der Arbeitsgemeinſchaft Heſſ. Privat=
Omnibus=
beſitzer. Auch für die kommende Woche ſind eine Reihe ſchöner und
billiger Sonderfahrten in die nähere Umgebung geplant. (Siehe
heutiges Inſerat.) Kartenvorverkauf nur Adolf=Hitlerplatz Nr. 1
(Luiſenplatz).
wie im zweiten Akt ſtark gelockert aufgeſtellt ſind, ſchwer zu
klanglicher Einheit zuſammen zu faſſen. Im ganzen iſt die mit
bewundernswertem Fleiß und Verſtändnis vorbereitete, bis ins
Kleinſte durchdachte und im Weſentlichen ſehr geglückte Arbeit
Strohbachs dankbar anzuerkennen. Es galt ihm, wenn ich ihn
recht verſtehe, vor allem, das Werk von allem Phantaſtiſchen,
Ueberſpannten, Unzugehörigen zu reinigen, es, den
Anordnun=
gen des Meiſters folgend, zu einem geſunden Naturalismus
zurückzuführen, die deutſchen, herben, männlichen Züge
heraus=
zuſtellen. Dies und die Deutlichmachung der Handlung — im
Gottesgericht, im hin= und herwogenden Kampf der beiden
Frauen, in den ſich überſtürzenden Ereigniſſen der Schlußſzene
— iſt (mit Ausnahme der „herabſchwebenden” Taube)
hervor=
ragend gelungen.
Die Grundriſſe ſind vorzüglich, der für den zweiten Akt
vielleicht der beſte, der ſich denken läßt. Die Bühnenbilder W.
Reinkings, ſo einfach, großzügig und brauchbar ſie ſind,
ſcheinen mir zu nüchtern, zu kleinbürgerlich zu ſein. Sie
er=
mangeln jener poetiſchen Illuſionskraft, der mich für dieſen
ſagenhaften, romantiſchen Stoff unentbehrlich dünkt. Damit geht
der feſtliche Glanz, den die Lohengrinmuſik beſitzt, verloren, die
Wirkung fürs Auge, die in den feingewählten Farben der
weib=
lichen Koſtüme angenehm berühren, wird gemindert.
Insbeſon=
dere das Brautgemach bedarf einer fürſtlicheren und intimeren
Ausgeſtaltung. Ob die Vorführung von 6 Pferden zum
Heer=
bann der letzten Szene die Aufmerkſamkeit nicht doch zu billig
ablenkt, und es empfehlenswerter wäre, allein den König zu
Pferd erſcheinen zu laſſen (wie dies früher geſchah) ſtelle ich
dahin. Ebenſo dürften vielleicht Kürzungen der jetzt nahezu fünf
Stunden dauernden Oper erwägenswert ſein.
Der Abend führte im überfüllten Hauſe zu einem großen,
wohlverdienten Erfolg.
v. H.
Großes Haus. — 17. April.
Rigolekfo.
Oper von G. Verdi.
Paula v. Wentke, die kürzlich unvorbereitet die Suſanne
überraſchend gut ſang, und im vorigen Jahre als Philine und
Traviata aushalf, gab heute erneut die Gilda. Ihr Auftreten
iſt ſicher überlegt und gepflegt. Ebenſo kultiviert iſt ihr
gefang=
liches Können, das geſtützt auf einen ausdrucksvollen hellen
Sopran den Ziergeſang beherrſcht, wie die dramatiſche
Geſtal=
tung. Freilich klingt die Stimme kühl und ihre Farbe iſt hart.
Das Aeußere und die Darſtellung ſind ohne genügende Reize.
So kam es, daß, obwohl perſönliche Züge nicht fehlten, ihre
Gilda weder als das ſchlichte liebende Mädchen, noch als die
tragiſche, wie immer bei Verdi leidende Heldin nicht recht
er=
wärmen konnte.
Die in der erſten Aufführung hervorgetretenen Unebenheiten
der Regie ſind beglichen, ſo daß die Zwißlerſche Inſzenierung
nunmehr einen vortrefflichen Eindruck macht.
v.H.
Dienstag, 18. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 107 — Seite 3
Mins Kroue.
Zirzenſiſche Künſte werden in Darmſtadt immer als beſonderes
Ereignis gewürdigt. In erhöhtem Maße iſt das der Fall bei einem
Zirkus von dem Ausmaß des Unternehmens Krone, das ein
kleines Reich für ſich bildet, in dem Krone der König iſt. Wie ihn
viele ja überhaupt den Zirkus=König nennen! Jedenfalls iſt er
un=
ſtreitbar das größte Zirkus=Unternehmen Europas, vielleicht zur
Zeit der Welt. Alles iſt Größe, Rekord. Man kann nur in
Super=
lativen ſprechen, wenn man dem, was Zirkus Krone bietet, gerecht
werden will. Und ſchwer iſt es, zu ſagen worin das Faſzinierende
beruht, was zu immer erneuter Bewunderung zwingt. Es iſt wohl
in erſter Linie nicht einmal das, was in einer Rieſenvorſtellung
geboten wird. Es iſt vielleicht die Tatſache, daß dieſes gigantiſche
Unternehmen ſo wunderbar organiſiert iſt, daß alles minutiös
wie in einem komplizierten Uhrwerk ineinandergreift.
Darum ſind die Tage der Ankunft und der Abreiſe am
in=
tereſſanteſten. Ueber Nacht wächſt auf freiem Platz eine Stadt von
Wagen und Zelten. Eine Stadt, in der Hunderte von Menſchen
wohnen und tätig ſind, und in der viele Hunderte von Tieren —
außer den Pferden — leben und arbeiten, unter denen viele ſind,
die ſorgſamſter ſpezialiſierter Pflege und Wartung bedürfen. Um
nur einige Zahlen zu nennen: 27 Elefanten. 42 Tiger, 35 Löwen,
20 Eis= und Braunbären, Panter, Leoparden. Geparden, Büffel,
Biſon, Kamele, Seelöwen, unzählige Vögel. Affen uſw. uſw. Und
wie die Tiere, ſo fanden ſich auch die Menſchen, Artiſten und
Künſt=
ler aus aller Herren Länder zuſammen, immer die Beſten ihres
Faches, um dem Unternehmen Krone den Stempel des
Einzig=
artigen aufzudrücken.
Direktor Krone, deſſen Lebensarbeit die Schaffung dieſes
Unternehmens war, iſt heute noch ſein ausſchließlicher Leiter. Vom
großen Ein=Manege=Zirkus ging er über zum Drei=Manege=
Zirkus, in dem in faſt ſinnverwirrender Fülle die Vorſtellungen
nebeneinander liefen, und heute iſt Krone ein „Sechs=Maſten=
Koloſſal=Zirkus mit kombinierter Renn= und
Kampf=
bahn”. D. h. aus der 13 Meter Durchmeſſer=Manege iſt eine ſolche
von 65 Meter Länge geworden in der für beſtimmte an die
Rund=
manege gebundene Dreſſurnummern dieſe ſchnell aufgeſchlagen
und ebenſo ſchnell weggeräumt wird, daß auch dadurch Pauſen nicht
entſtehen.
Die Renn= und Kampfbahn aber geſtattet die Vorführung
umfangreichſter Schaunummern, daneben wirkliche Sport= und
ſonſtige Darbietungen. Sie erſt ſchuf die Möglichkeit, römiſche
Wagenrennen zu zeigen und Reitertruppen, wie etwa die Kuban=
Koſaken etc, ſich voll entfalten zu ſaſſen. —
Deutſche Gründlichkeit, Sauberkeit und Ordnung haben in
jahrelanger emſiger Arbeit das Reſultat gebracht: Krone iſt die
Krone aller Zirkus=Unternehmen. Ein pauſenlos durchgeführtes
Programm von 36 Nummern zu zeigen, deren jede von
uner=
reichter Qualität iſt, das ſteht einzig da in der Welt dieſer Kunſt,
die Zirkus heißt. Während in der Manege noch Reiter auf
pracht=
vollen Vollblütern dahinjagen oder edelſte Pferde in der hohen
Schule geritten werden, oder Bärengruppen ihre Kunſtſtücke
zei=
gen ſind hoch unter dem Zeltdach ſchon Akrobaten oder
Turn=
künſtler am Werk und zeigen Dinge, die den Herzſchlag ausſetzen
laſſen. Wenn noch die letzten Gitter ſtehen, die die große
Raub=
tiergruppen — Tiger, Löwen — bergen, werden in der Zeltkuppel
ſchon Seile in Schwingung geſetzt, auf denen ſich artiſtiſche
Sen=
ſationen abſpielen, die ein ſtändiges Ringen um Höchſtleiſtung,
ein ſtetes — Spiel mit dem Leben, oder mit dem Tode bedeuten.
Und all dieſe Senſationen, die die Tauſende in atemraubender
Spannung halten, werden abgelöſt durch heiter=harmloſes Spiel
der Clowns und Auguſte. An Pferdedreſſuren zeigt Petoletti
in einer Rieſen=Revue von Vollblütern Unvergleichliches. und Frl.
Frieda Krone, die jüngſte deutſche Schulreiterin, führt
herr=
liche Tiere in vollendeter Reitkunſt vor. Bewundernswert die
Sonder=Reitkunſt der Truppe Chriſtiani und Guttenberg
und ſinnverwirrend Mizzis lebendes Karuſſell, das aus 60
Tieren aller Art gebildet wird. Und ebenſo bewundernswert die
Elefantengruppen, bisher Sarraſanis Stärke, die von Direkjor
Krone und Ahlers in einer Dreſſur gezeigt werden, die noch
nie ſo reichhaltig, umfangreich und nie ſo exakt und diſzipliniert
zu ſehen war. Wirklich eine „unerhörte Gipfelleiſtung”!
So löſt eine Senſation die andere ab. Folgen den beſten
Tier=Jongleuren der Welt, den Seelöwen, die Wüſtenſöhne
Afri=
kas mit Sprüngen und Pyramiden von unerreichter
Vielſeitig=
keit, folgen Frl. Cillys herrlicher Tigergruppe die Löwen
Klöſes. Und immer wieder zwiſchen den artiſtiſchen Nummern
die großen Schau= und Aüsſtattungsſzenen, in denen der ganze
Reichtum Krones an Tiermaterial. Menſchen und Koſtümaufwand
aufmarſchiert. Oder graziöſe Darbietungen der etwa 100 Girls,
die eine ausgezeichnete Schule verraten.
Es iſt ſchier unmöglich, auch nur alle Programmnummern
auf=
zuführen. Was Zirkus Krone bietet, ſind zirzenſiſche Spiele und
Künſte von unerhörtem Ausmaß.
„Wildwaſſertage 1932‟. Am Samstag, den 22. April, und
Montag, den 24. April, veranſtaltet die Paddelabteilung
des Rot=Weiß V.f.R ihren zweiten kanuſportlichen
Abend in den oberen Räumen der „Krone”, Schuſtergaſſe. Es
läuft als Hauptprogrammpunkt der neue Schulhof Film „
Wild=
waſſertage 1932” der die Erſtbefahrung der Bregenzer
Ache und der Rheinquellflüſſe zeigt. Ferner hat Rot=Weiß für
dieſe Veranſtaltung die beiden neuen Lehrfilme des Deutſchen
Kanuverbandes „Eskimokentern” und „Kanuſport und
Spiel” verpflichtet. Der erſtere zeigt unter Zuhilfenahme von
Unterwaſſexaufnahmen das Kentern und Wiederaufrichten in dem
Paddelboot, ſo wie es die Kanuſporiler den Eskimos nachzuahmen
gelernt haben. Der zweite Lehrfilm bringt einen Ausſchnitt aus
der Hamburger Kurzſtreckenregatta und als Abſchluß ein
Zehner=
kanadier=Rennen. — Der Film=Abend iſt mit einer
Waſſer=
ſportausſtellung der Firmen Adelmann und Sport=
Kolb verbunden, welche verſchiedene Neuheiten auf dem Gebiet
der Waſſerſportartikel bringen werden. Die Rot=Weiß=Paddler=
Kapelle wird zum unterhaltenden Teil beitragen. Die
muſika=
liſche Begleitung der Filme durch Schallplatten hat in
liebens=
würdiger Weiſe das Muſikhaus Jäger (Georgenſtraße)
über=
nommen. Da der letzte kanuſportliche Werbeabend bereits
über=
füllt war, empfiehlt es ſich, die Karten rechtzeitig im Vorverkauf
im Sporthaus Adelmann, beim Sporthaus Kolb, beim
Zigarren=
haus Hartmann und beim Photohaus Umbreit zu holen. (Siehe
auch Anzeige.)
Das Ausklopfen. Ausſchütteln und Abkehren von Bettwerk.
Teppichen uſw. Wir bringen in Erinnerung, daß das Ausklopfen,
Ausſchütteln. Abkehren uſw. von Bettwerk. Teppichen.
Kleidungs=
ſtücken. Stauhtüchern und ähnlichen Gegenſtänden nach Straßen,
öffentlichen Plätzen und Vorgärten hin gemäß § 366 Ziffer 8 des
Reichsſtrafgeſetzbuches und Artikel 292 des Polizeiſtrafgeſetzes
un=
ſtatthaft und mit Strafe bedroht iſt. Weiter machen wir darauf
aufmerkſam, daß das Klopfen von Teppichen. Bettwerk. Möbeln
und dergleichen ſowie ähnliche mit Geräuſch oder
Staubentwick=
lung verbundene Verrichtungen regelmäßig nur werktags in den
Vormittagsſtunden zwiſchen 9 und 11 Uhr vorgenommen werden
ſollten.
Sonnkagsrückfahrkarken zum Frübjahrs=Pferdemarkk
in Darmftadt
am 24. April 1933.
beginnend vormittags 8 Uhr, hat die Reichsbahndirektion Mainz
wie folgt genehmigt:
„Die Bahnhöfe im Umkreis von 75 Kilometern um
Darm=
ſtadt werden ermächtigt. Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
Sonntagsrückfahrkarten) nach Darmſtadt Hbf.. Nord. Oſt oder
Süd auszugeben. Die Karten gelten zur Hinfahrt am 24. April.
ab 0 Uhr, zur Rückfahrt am 24 April und am 25. April bis
12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die nach Darmſtadt
Hbf.. Nord. Oſt oder Süd über Sonntag, den 23. April.
aus=
gegebenen feſten Sonntagsrückfahrkarten ſind ausnahmsweiſe
zur Rückfahrt auch am 24. April unbeſchränkt und am 25. April
bis 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) gültig.
Schalter=
anſchlag. Bedienſtete verſtändigen.”
Die Reichsbahn hat damit, den heutigen wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſen in der Landwirtſchaft weitgehendſt Rechnung tragend.
ein Entgegenkommen gezeigt, das ſich wohl bei dem Beſuch des
Darmſtädter Marktes durch Benutzung dieſer Vergünſtigung auch
entſprechend auswirken dürfte. War ſchon der Markt in früheren
Jahren von weit über 1000 Perſonen beſucht, ſo ſteht durch die
Vorführung der Hengſte und durch den verbeſſerten
Prä=
miierungsplan, außerdem aber auch durch die
Verkaufs=
gelegenheit von Pferden als Preiſe für die heſſiſche
Pferde=
lotterie zu erwarten, daß in dieſem Jahre der Beſuch des
Marktes noch ein weit ſtärkerer wird. — Für die Stimmung wird
alte Militärmuſik Sorge tragen. — Es wird nochmals
be=
ſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß der Anmeldungstermin
zur Prämiierung am 18. April abläuft.
In den Darmftädter Lichtſpieftheckern
brachten die Oſterfeiertage ganz ausgezeichnete Darbietungen.
Waren ſchon die neuen Wochenſchauen mit den Revuen der
Ereig=
niſſe der letzten Wochen eine Senſation, ſo wurden es beſonders im
U. T. und „Helia” die neuen Tonfilmſchlager in erhöhtem Maße.
Der Rebell” ein Freiheitsfilm aus den Bergen (Tirol) mit
Luis Trenker, iſt ein ganz grandioſer Film geworden. Wenn
ſich Trenker hier auch auf ein ganz neues Gebiet begibt, das nicht
ganz ſein ureigenes bleibt, ſo ſteht er doch auch hier jeder
Situ=
ation reſtlos gewachſen und reißt durch ſein Spiel zu ſtärkſtem
Bei=
fall mit. Was aber den Rebell zu einer filmiſchen Sonderleiſtung
erhebt, iſt nicht einmal die Handlung, ſo vielgeſtalten und
reich=
haltig, ſo dramatiſch und ſpannend ſie gebaut iſt, das iſt vielmehr
die unerhörte Technik, die in dieſem Tonfilm Triumphe feiert.
Sowohl die Technik der Inſzenierung und Regie, wie die rein
filmbildliche, die beſonders in den Szenen der Photomontage zur
grandioſen Wirkung kommt.
Bilder von unerhörter Schönheit entrollt auch der neue Harry
Piel=Film im „Helia”: „Der Sprung inden Abgrund”
oder auch „Spuren im Schnee” führt in die herrliche Szenerie der
Bergainfel mit ihren Gletſchern und Hängen und den Wundern
des Schnees. Harry Piel iſt als Detektiv
Verſicherungsſchwind=
lern auf den Ferſen, und ſeine tollkühnen Fahrten und Abenteuer
führen ihn in tiefſte Tiefen und ſchwindelnde Höhen. Eine
Fahrt freihängend an, dem Geſtänge einer Seilbahn iſt noch nicht
die ſtärkſte der Senſationen, an denen dieſer ausgezeichnete Harry=
Piel=Film diesmal überreich iſt.
— Im Union=Theater läuft unter begeiſterter Anteilnahme
des Publikums der Freiheitsfilm aus den Tiroler Bergen. Luis
Trenkers gewaltigſte Filmſchöpfung. „Der Rebell”. (Die Feuer
rufen).
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage Harry
Piel. den König der Senſationen, in ſeinem neueſten Tonfilm
„Sprung in den Abgrund” (Spuren im Schnee), ein echter Harry=
Piel=Film. voll ſpannender Abenteuer.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen das luſtige Operetten=Abenteuer „Die Herren vom Maxim”
mit Lee Parry, Joh. Riemann. Jeſſie Vihrog u. a.
Orpheum.
Wenn auch die Konkurrenz des Zirkus Krone den Beſuch der
Zauberſchau des Profeſſors Cumberland aus New
York” ſtark beeinträchtigt hatte, die wenigen Beſucher, die
erſchie=
nen waren, haben es ſicher nicht zu bereuen gehabt. Es war ein
höchſt intereſſantes, höchſt unterhaltendes Programm, das
Cum=
berland und ſeine Kollegen und Mikarbeiter boten. Paulino
in erſter Linie iſt ein Zauberer” von unglaublicher Gewandtheit,
d. h., er zaubert natürlich nicht, aber ſeine Taſchenſpielerkunſtſtücke
ſind ſo ausgezeichnet und frappierend, daß es faſt wie Zauberei
wirkt. Und Capero iſt wirklich ein Univerſalkünſtler, Jongleur
und Muſikal=Clown von unerſchöpflicher Vielſeitigkeit. Dabei auf
allen Gebieten ſeiner Kunſt originell und techniſch vollendet. Daß
auch auf dem Gebiet des Kunſt=Radfahrens immer noch Neues
ge=
boten werden kann, bewieſen die Worleys, deren
Einradfahr=
akt wirklich eine Senſation war.
Dann Cumberland und Helia. Jener Telepat,
Hypno=
tiſeur uſw., dieſe „Hellſeherin”. Beides nur bedingt natürlich.
Aber dieſes Künſtlerpaar brachte ſeine verblüffenden
Darbietun=
gen ſo ſicher und — liebenswürdig, daß der Abend wirklich ſehr
unterhaltend wurde, wie ihn die temperamentvolle Wiener
Sän=
gerin Lilly Kühn mit ihren Operetten= und Tonfilmſchlagern
eingeleitet hatte.
* Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Mittwoch, den
19. April. Pflichtverſammlung abends 8 Uhr bei Sitte
(Karlſtraße): Schillers Todestag gewidmet. Gäſte herzlich
will=
kommen.
— Militärkonzert in Jugenheim (Bergſtraße). Unſer Herr
Reichskanzler wünſcht, daß an ſeinem Geburtstage keine großen
Feſtlichkeiten ſtattfinden ſollen, vielmehr ſoll das deutſche Volk der
Toten des Freiheitskampfes gedenken. Aus dieſem Anlaß finden in
Jugenheim an der Bergſtraße, am 20. April zwei große
Militär=
konzerte unter perſönlicher Leitung des Herrn Polizeimuſikmeiſters
Buslau ſtatt. Der Reinertrag der Veranſtaltungen dient als
Grundſtock für einen zu errichtenden Gedenkſtein für die gefallenen
SA.=Kameraden. Die Arbeitsgemeinſchaft Heſſiſcher Privat=
Omnibusbeſitzer ſtellt ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt
der Sache. (Siehe Inſerat.)
Tageskalender für Dienstag, den 18. April 1933.
Union: „Der Rebell”, Helia: „Sprung in den Abgrund”. Palaſt:
„Die Herren vom Maxim”.
Enkhillung des Carl=Benz=Denkmals in Mannheim.
Zu einer impoſanten Kundgebung für das Automobil
ge=
ſtaltete ſich die am Sonntag in Mannheim ſtattgefundene
Ent=
hüllung des Carl=Benz=Denkmals. Auftakt der Enthüllungsfeier
bildete der Zug der hiſtoriſchen Kraftwagen durch die Straßen
der Stadt, den drei in den Reichsfarben Schwarz=Weiß=Rot
ge=
ſchmückte Wagen des Deutſchen Damen=Automobil=Club anführten,
dahinter ein Benz=Viktoria aus dem Jahre 1891, den Eugen Benz.
ein Sohn des Vorkämpfers, ſteuerte. Die im Korſo mitfahrenden
Rennfahrer wie Carracciola, v. Brauchitſch,
Kapp=
ler u. a. wurden ſtürmiſch begrüßt. Reichsverkehrsminiſter
Frei=
herr Eltz von Rübenach nahm namens des Reichspräſidenten
von Hindenburg, der die Schirmherrſchaft über die Denkmalsweihe
übernommen hatte, namens des Reichskanzlers und der
Reichs=
regierung die Enthüllung vor Außer ihm ſprachen noch Herzog
Adolf Friedrich zu Mecklenburg für den Automobilclub von
Deutſchland, Ewald Kroth für den Allgemeinen Deutſchen
Auto=
mobil=Club. Geheimrat Allmers für den Reichsverband der
Automobilinduſtrie und Senator Willi Vogel für den
Allge=
meinen Schnauferl=Club, deſſen Mitbegründer Carl Benz
ge=
weſen iſt. Alle würdigten die großen Verdienſte, die Carl Benz
durch ſeine Pionierarbeit für die Entwicklung des Automobilbaues
in der ganzen Welt geleiſtet hat. Am Vortage hatte eine kurze
Gedenkfeier am Grabe des Verſtorbenen ſtattgefunden auch die
83jährige Witwe Carl Benz' hatte man in Ladenburg durch einen
Beſuch der Vertreter der Spitzenverbände geehrt.
Freilegung des Tunnels zwiſchen Mainz
Haupf=
bahnhof und Mainz Süd.
Am 10. April 1933 hat bei den Tunnelfreilegungsarbeiten in
Mainz die erſte Durchſtoßung des Tunnelgewölbes für die
Her=
ſtellung des neuen Weſtportals ſtattgefunden.
Vom Juli 1932 bis 15. Februar 1933 ſind die Erdmaſſen bis
zu einer Grenze von 10 Meter über Gewölberücken mittels zweier
Löffelbagger abgetragen worden. Anſchließend iſt am Gautor, wo
das neue Weſtportal entſtehen ſoll, innerhalb der mit eiſernen
Bogen eingerüſteten Tunnelſtrecke von 40 Meter Länge weiter in
die Tiefe gebaggert worden, wo in einer 10 Meter tiefen,
einge=
ſchalten und verzimmerten Baugrube am 21. März auf das
Ge=
wölbe geſtoßen wurde. Innerhalb dieſer Baugrube iſt ſodann das
gewölbe auf eine Länge von 10 Meter bis zur Sohle der
Wider=
lager freigelegt worden. Von dieſer freigelegten Tunnelzone
wer=
den 6 Meter des ſtehenbleibenden alten Gewölbes durch einen
55 Zentimeter ſtarken Eiſenbetongürtel verſtärkt, um den
Erd=
ſchub von der 17 Meter hohen Böſchung über dem Portal
aufzu=
nehmen. An dieſen Abſchnitt ſchließt ſich das eigentliche neue
Por=
tal mit den Flügelmauern an, das in Eiſenbeton über der
ver=
ſtärkten Gewölbezone hergeſtellt wird. An dieſer Stelle iſt
nun=
mehr der vorerwähnte Durchbruch des Gewölbes erfolgt. Nachdem
eine Iſolierſchicht, die 1906—1910 bei der Trockenlegung des
Tun=
nels aufgebracht worden iſt, beſeitigt worden war, konnte der
Schlußſtein an dem Gewölbefirſt herausgehoben werden. Mit
Preßluftwerkzeugen werden die erſten Steine gelockert und dann
mit dem Greifer hochgehoben.
Nach Fertigſtellung des neuen Portals, etwa Ende Mai.
be=
ginnt die eigentliche Freilegung des Tunnels und anſchließend ſein
Abbruch. Es iſt vorgeſehen, täglich 2 bis 2,50 Meter Gewölbe
ab=
zubrechen und eine gleiche Länge des Einſchnitts fertigzuſtellen.
Abendrokh dirigiert in Mainz.
Hatte ſchon das erſte von Abendroth geleitete
Symphoniekon=
zert im November vorigen Jahres ungewöhnlich ſtarke Eindrücke
hinterlaſſen, ſo geſtaltete ſich das zweite zu einem Erlebnis wie
es in der Geſchichte des Mainzer Muliklebens nur ganz ſelten
vorkam. Schon das Programm zeigte eine innere Stärke und
Ge=
ſchloſſenheit, die vorbildlich iſt, an die Aufnahmefähigkeit der
Hörer allerdings auch beſondere Anforderungen ſtellte. Auf C. M.
Webers herrliche Oberon=Ouvertüre, die mit all dem
Zauber=
duft deutſcher Romantik erfüllt wurde, folgte Beethovens Achte.
An dieſes Werk, über deſſen Auffaſſung und dirigiertechniſche
Wiedergabe kein Geringerer als Richard Wagner einen
berühm=
ten Aufſatz geſchrieben hat, ſollten ſich in der Tat nur die
Größ=
ten heranwagen. Fällt es ſchon durch, ſeine Struktur aus der
Reihe der ſonſtigen ſymphoniſchen Schöpfungen Beethovens
her=
aus, ſo iſt es vor allem mit ungeheuren geiſtigen Energien
ge=
laden, die nicht jedem beliebigen Taktſchwinger ſich erſchließen.
Hier reicht auch die beſte muſikantiſche Begabung nicht aus, wenn
ihr nicht eine gleichſtarke künſtleriſche Intelligenz zur Seite ſteht.
Abendroth gehört zu den ganz wenigen Begnadeten, die zur
Wieder=
gabe dieſes Werkes berufen ſind und es zu ſeiner ganzen Größe
und Schönheit erwecken können. Auch Brahms 4. Symphonie, die
den zweiten Teil des Abends füllte, iſt aus der gleichen tiefen
Geiſtigkeit geboren, die ſich hier mit der herben Romantik
nordi=
ſcher Art vermählt, die ſich ebenfalls nur wenigen offenbart. Es
war beſonders intereſſant, nach der prächtigen Vermittelung der
ganz anders ſtruierten 1. Symphonie von Brahms, die wir von
Bongartz hörten, nun auch dieſe erleben zu dürfen, beide in der
großartigen Vermittlung eines Meiſters. Es wird wohl nicht
viele Dirigenten geben, die im wahrſten Sinne des Wortes ſo
völlig über und in der Sache ſtehen, daß ſie alle Mitwirkenden zu
durchaus kongenialer Mitarbeit hinreißen. Schon rein äußerlich
zeigt ſich die Beherrſchung der geſpielten Werke darin, daß
Abend=
roth ſie alle auswendig dirigiert. Unſer Orcheſter haben wir noch
ſelten ſo ſchön und hingebend ſpielen hören, wie unter dem Stabe
dieſes überragenden Könners. So konnte dieſes Konzert zu einem
der gottlob nicht ſeltenen muſikaliſchen Höhepunkte dieſes
Muſik=
winters werden.
Gr.,B.
G. Ober=Ramſtadt. 15. April. Nach der Neubildung des
Gemeinderats. entſprechend den Beſtimmungen des
Gleich=
ſchaltungsgeſetzes, wird ſich dieſer nur noch aus 12 (ſeither 15)
Ratsmitgliedern zuſammenſetzen. Zur Neubildung ſind
Wahlvor=
ſchläge bis zum 18 d. M. beim Gemeindewahlkommiſſar
einzu=
reichen. Bis zum 30. April muß der Rat neugebildet ſein. — Der
Verkehrs= und Verſchönerungsverein läßt zurzeit
wieder eine ganze Anzahl Ruhebänke an den Waldrändern und
ausſichtsreichen Punkten aufſtellen, ſo daß mit der Zeit immer
mehr beſchauliche Ruheplätzchen bei unſeren Waldungen entſtehen.
Ad. Bodenheim, 14. April. Bubenſtreich. An der
Pro=
vinzialſtraße Bodenheim-Laubenheim werden gegenwärtig
Ver=
beſſerungsarbeiten vorgenommen. Werkzeuge, Kleider, Uniformen
der Straßenwärter, Schriftſtücke u. dal., die in einem an der
Straße ſtehenden Schutzhäuschen aufbewahrt wurden, wurden
nachts durch Einbruch in die Hütte hervorgeholt, zerbrochen,
zer=
riſſen, und die Fetzen auf der Straße umhergeſtreut. An der
Betonmaſchine wurde der Benzinmotor zerſtört und der
Benzin=
tank mit Waſſer gefüllt. Verſchiedene vermißte Gegenſtände
wur=
den ſpäter von der Gendarmerie im Feld aufgefunden. Durch den
Lausbubenſtreich, deſſen Täter noch unbekannt ſind, entſtand ein
großer Maſchinen= und Materialſchaden.
So verschieden wären die Erschütterungs-Kurven,
wenn ein Meßinstrument die Stöße, denen IhrWagen
ausgesetzt ist, vor und nach der Neubereifung mit
Dunlop Supra Ballonreifen registrieren würde!
sind das verkörperte Symbol
fortschrittlichen automobilistischen Geistes
Seite 4 — Nr. 107
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Stahlheintag in (rbach.
Landesaufmarſch und Wehrſporkkreffen des Skaklhelm im Odenwald. — Freudige Ankeilnahme
der geſamken Bevölkerung.
Einigkeit uns irege Kameradſchaft.
Erbach ſtand am Sonntag im Zeichen des Stahlhelm. B. d. F
Die Bevölkerung, nicht nur Erbachs, ſondern auch Michelſtadts
und der umliegenden Odenwaldortſchaften, nahmen regſten Anteil
an den Veranſtaltungen des Stahlhelm. Das iſt außerordentlich
erfreulich, ſchon deshalb, weil ſich der Stahlhelm zum Ziele geſetzt
hat, den Gedanken der Wehrhafterhaltung, der Wehrhaftmachung
der deutſchen Jugend Gemeingut des ganzen deutſchen Volkes
wer=
den zu laſſen. Erbach prangte in reichem Schmuck der alten
ruhm=
reichen ſchwarz=weiß=roten Fahnen Jubelnd wurden die
Feld=
grauen begrüßt, als ſie mit dem Spielmannszug aus Frankfurt
am Main und mit ihrer Kapelle unter Leitung des
Obermuſik=
meiſters Mickley im Städtchen eintrafen. Die Wehrſportgruppen
der Nachbarſtädte, von Darmſtadt. Mainz, in Stärke von 4
Grup=
pen, Worms, Aſchaffenburg. Offenbach, Bensheim, hatten ſich mit
ihren Fahnen eingefunden und wurden mit lebhaft freudigem
„Front. Heil” von ihren Erbacher und Michelſtädter Kameraden
begrüßt. — Als
Auftakt des Wehrkreffens
fand bereits am Samstag abend in Michelſtadt im großen Saal
des Schmerkers Garten ein Stahlhelmkonzert der Darmſtädter
Stahlhelmkapelle ſtatt, das außerordentlich gut beſucht war. Herr
Landesführer Weiſe nahm Gelegenheit, in einer
Begrüßungs=
anſprache auf die Ziele des Stahlhelm hinzuweiſen und
insbeſon=
dere die Frage zu erörtern, was will der Wehrdienſt? Hierbei
unterſtrich er, daß der Wehrdienſt der Erziehung der deutſchen
Jugend zu wehrhaften Männern dient. Wehrhaftigkeit bedeutet
körperliche und geiſtige Mannhaftigkeit an ſich und
Opferbereit=
ſchaft für die Geſamtheit. Die Grundeigenſchaften des wehrhaften
Mannes ſind körperliche Leiſtungsfähigkeit. Gewandtheit und
Härte. Willensſtärke, Mut und Entſchlußkraft. Zucht.
Ordnungs=
liebe. Kameradſchaft. Opfer= und Wehrbereitſchaft für Volk und
Land. Der Bildung und Förderung dieſer Eigenſchaften dient der
Wehrdienſt. Sie werden bei Uebungen im Gelände und
Wehr=
lager betrieben. — Das Stahlhelmkonzert nahm einen erhebenden
und ſchönen Verlauf.
Der Tag des Wehrkrefſens in Erbach
war von ſtrahlendem Sonnenwetter begünſtigt. Sämtliche
Wehr=
ſportkameraden trafen ſich um 7.30 Uhr auf dem Stadion in
Er=
bach, wo um 8 Uhr der feierliche Feldgottesdienſt ſtattfand. bei
dem Dekan Schäfer=Michelſtadt die Feſtpredigt hielt. Er
ſchil=
derte lebendig und eindringlich den Frontgeiſt der deutſchen
Trup=
pen während des Weltkrieges und verglich das deutſche Vaterland
mit einem Adler, der ſich wieder ſtolz in die Lüfte ſchwingt. Er
unterſtrich die Bedeutung gerade dieſes Oſterfeſtes für uns
Deutſche.
An den Feldgottesdienſt ſchloß ſich die feierliche Vereidigung
der neu aufgenommenen Kameraden durch den Kreisführer von
Erbach, S. Erl. Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach, nach einer
echt deutſchen. markigen Anſprache.
Um 8,45 Uhr folgte das Antreten der Wehrſportgruppen an
der Feſthalle. Von hier aus ſetzte ſich um 9 Uhr die erſte Gruppe.
feldmarſchmäßig ausgerüſtet, zum Gepäckmarſch in Bewegung, die
übrigen Gruppen folgten in je acht Minuten Abſtand. Gerade
die=
ſer Marſch ſtellte beſonders hohe Anforderungen an jeden
Einzel=
nen. Die außerordentlich ſchwierigen Aufgaben waren den
einzel=
nen Gruppenführern ausgehändigt worden, ſie waren mit
Späh=
trupp=Aufgaben verbunden und führten in die Umgebung Erbachs.
in das herrliche Odenwaldtal, nach Lauterbach=Schönnen. Dem
Marſch folgte nach Eintreffen der Gruppen auf dem ſtädtiſchen
Schießſtand der Schießwettkampf. Um 12.30 Uhr fand vor dem
Schloß ein Platzkonzert ſtatt, das von der Bevölkerung mit
gro=
ßer Freude angehört wurde. Mittags wurden die Feldgrauen im
Ortsgruppenſaal durch Mitglieder des Bundes Königin Luiſe
verpflegt.
Der Nachmittag war der Fortſetzung der Wehrſportkämpfe
gewidmet, und zwar wurden hohe Anforderungen an die
Leiſtungs=
fähigkeit der Stahlhelmitglieder geſtellt. Auf der Hindernisbahn
wurde ein ſchwieriger Hindernislauf durchgeführt. bei dem die
Stahlhelmgruppen ein hervorragendes Training bewieſen. Auch
den folgenden Keulenzielwürfen und Keulenweitwürfen, ſowie bei
dem Baumſtammſchleudern wurden recht beachtliche
Entfernun=
gen erreicht, ſo daß ſchon hieraus zu erkennen war, daß die Führer
der Gruppen auf dem beſten Wege waren zur zweckentſprechenden
Ausbildung ihrer ihnen anvertrauten Kameraden. In den
Rah=
men dieſer Uebungen gehörte weiter das Tauziehen und die
Ord=
nungsübungen und Gefechtsübungen der Wehrkompagnien Mainz.
Während der Kämpfe, denen eine große Menſchenmenge
intereſ=
ſiert beiwohnte, die den Einzelleiſtungen lebhaften Beifall
ſpen=
dete, konzertierte die Stahlhelmkapelle.
Nach Abſchluß der Uebungen bildeten die Formationen ein
Karree, während ſich die Führer zur Beſprechung und Kritik
zu=
ſammenfanden. Nach einer kurzen Anſprache des Landesführers
Weiſe. in der er insbeſondere den Kameraden Volz=Darmſtadt,
Fehr=Erbach und Waſſum=Michelſtadt, ſowie allen Kameraden
für ihre Vorarbeiten dankte und darauf hinwies, daß das gefaßte
Ziel vom Stahlhelm weiter verfolgt werde und daß die
Leiſtun=
gen, wenn auch noch nicht vollkommen, ſo doch erfreulich gute
waren, erfolgte der Vorbeimarſch der Gruppen unter Vorantritt
des Spielmannszuges, der Kapelle und der Fahnenabordnungen.
Die Gruppen zogen dann zu einem Propagandamarſch durch
Stock=
heim nach Michelſtadt und zurück nach Erbach. Ueberall wurden
die grauen Kolonnen, die in flotten Marſchſchritten nach den
Klän=
gen der Muſik durch die Ortſchaften zogen, herzlich von der
Be=
völkerung mit „Front=Heil”=Rufen begrüßt. Pünktlich, wie
vorge=
ſehen, erfolgte auf dem Marktplatz in Erbach vor dem
Landesfüh=
rer und den höheren Führern der Vorbeimarſch in Paradeſchritt.
eine unüberſehbare Menſchenmenge folgte dem erhebenden
Schau=
ſpiel. Auffallend ſtramm zogen die Kameraden der
Wehrſportabtei=
lung Mainz mit angezogenen Karabinern an ihren Führern
vor=
bei. Nur eine kurze Pauſe war den ſchneidigen Stahlhelmern
ver=
gönnt, dann traf man ſich wiederum auf dem Schloßplatz zum
Großen Zapfenſtreich mit Gebet. In ſchöner Kameradſchaft hatte
die SA. eine Ehrengruppe entſandt, die den feierlichen Klängen
ebenſo wie die Stahlhelmkameraden und die zahlreichen Zuhörer
ſchweigend anhörten.
Als Abſchluß des Stahlhelmtages war in der ſtädtiſchen
Feſt=
halle ein großes Stahlhelmkonzert, das ſo großen Anklang fand,
daß die große Halle, die mit den Reichsfarben und der
Hakenkreuz=
fahne und vielen Wimpeln feſtlich geſchmückt war, dicht beſetzt war.
ſo daß viele umkehren mußten. Die Stahlhelmkapelle, die bereits
vorzüglich eingeſpielt iſt, hatte eine ausgezeichnete Muſikfolge
zu=
ſammengeſtellt, die unter Leitung des Obermuſikmeiſters Mickley
vor allem flotte alte Märſche brachte. Gerade an dieſem Abend
bewies ſich die alte ſchöne deutſche Kameradſchaft denn die SA.
und SS Erbachs waren in Uniform als Gäſte erſchienen und
nah=
men lebhaften Anteil an dem Feſtabend ihrer Kameraden. Nach
dem feierlichen Einmarſch der Stahlhelmfahnen begrüßte der
Kreisführer, S. Erl. Erbgraf Alexander zu Erbach=
Er=
bach. im Namen des Kreiſes Erbach die Kameraden des
Stahl=
helms, der NSDAP., der SA. und SS. herzlich. Er betonte, daß
ſich alle eins fühlen in dem Gedanken, daß nur Einigkeit ſtark
macht. Und Einigkeit iſt in unſerer großen Zeit nötig. Alle
Klein=
lichkeiten müſſen zurücktreten, alle müſſen ſich auf einer Baſis
finden. Wie ſich die Führer der nationalen Bewegung ihrer
rieſi=
gen Verantwortung bewußt ſind, ſo muß der Ernſt der Zeit jedem
Deutſchen bewußt ſein. Es liegt an uns. zuſammenzuhalten wie
Stahl und Eiſen, denn noch nie wurde Deutſchland überwunden.
wenn es einig war und treu. In dieſem großen Ziel werden wir
ſiegen.
Der Landesführer, Kapitän a. D. Weiſe, nahm zunächſt mit
anerkennenden Worten
die Siegerehrung
vor, die ſchlicht und einfach darin beſtand, daß den erfolgreichen
Wehrgruppen bzw. deren Gruppenführern ein Eichenkranz
über=
reicht wurde. Ein ſolcher Eichenkranz wurde zuerkannt: 1. der
Wehrſportkompagnie Mainz, 2. der Gruppe Offenbach, 3. der
Gruppe Michelſtadt, 4. einer Gruppe Mainz, 5. einer weiteren
Gruppe Mainz und 6. der Gruppe Worms, die nur aus
ehemali=
gen Frontkämpfern beſteht. Der Landesführer unterſtrich, daß die
Gruppen alle ihre Pflicht dem Vaterlande gegenüber getan haben.
Man habe einen Wehrſporttag erlebt, der auch die Kritik verlange
und herausgefordert habe. Und hier müſſe er betonen, daß es ſich
bei den Uebungen des Stahlhelm nicht darum handele, alte
Sol=
datenſpielerei wieder hervorzuholen. Der Sinn des Stahlhelm ſei
ein anderer. Er will die Kameraden, die aus tauſend Schlachten
unbeſiegt zurückkehrten, zuſammenführen. Nicht der Frontſoldat
hat den Wirrwar hervorgerufen, der im November 1918 ausbrach
und nicht zu erwarten geweſen wäre, wenn nicht innere zerſetzende
Kräfte am Werk geweſen wären und verlotterte Einzelbanden
vom Pöbel vergöttert worden wären. In dieſer Zerſetzung
emp=
fand Franz Seldte die Schmach, die dem deutſchen Heere
zuge=
fügt wurde. Er verſuchte, die alten Frontſoldaten zu ſammeln.
zu=
nächſt ſeines Regiments. Immer mehr ehemalige Kämpfer
ſchloſ=
ſen ſich ihm an. Aber bald kam Zwieſpalt in die Reihen, weil die
Deutſchen nicht aus der Geſchichte der Völker lernen wollten. Und
ſo ſchärfte Franz Seldte immer wieder allen ein: Lernt Geſchichte.
Unbeſiegt werden wir ſein, wenn wir einig ſind und treu. Es
ge=
lang ihm. echte Deutſche in Einigkeit und Treue
zuſammenzuſchwei=
ßen und im Dezember 1918 den Stahlhelm, Bund der
Frontſolda=
ten, zu gründen, der ſich bald über das ganze Reich verbreitete. Er
widerſtand allen Anfechtungen. Von Marxiſten, Separatiſten.
mar=
riſtiſchen und internationalen Juden wurde verſucht. Zwietracht
zu ſähen, der Wehr= und Frontwille ſetzte allem einen machtvollen
Riegel entgegen. Alle Stahlhelmverbände erfaßte der eine Wille,
einig und ſtark zu bleiben gegen jeden inneren und äußeren Feind.
Und der Wille hat geſiegt. Den Frontſoldatengeiſt kann nichts
zerſtören. Ohne geſtöhlene Regierungsgelder fanden ſich
Hundert=
tauſende in Berlin zu einem machtvollen Treffen zuſammen.
Der Stahlhelm wird ſeinen Weg weitergehen, weil er die
Lebensnotwendigkeit erkannt hat, das ganze Volk wehrhaft zu
urachen. Wenn wir auch waffentechniſch allen anderen Völkern
gegenüber benachteiligt ſind, ſo muß das deutſche Volk wenigſtens
zerſonell geſtärkt ſein, der Frontgeiſt muß leben, ſchon bei der
Jugend, denn ein 65 Millionenvolk, das einig iſt und ſtark. kann
nicht geknechtet werden und untergehen. Es iſt nicht möglich, die
Jugend in jüdiſch=marxiſtiſchem Sinne zu tüchtigen Männern
her=
anzuziehen. Die Jugend muß in nationalem Gedanken erzogen
werden. Dazu wurde, vollkommen parteilos, der Scharnhorſtbund
gegründet. Auch die Frauen müſſen in ihren deutſchen
Frauen=
verbänden an der deutſchen Erziehung der Jugend mithelfen.
Die=
ſer Erziehungsarbeit können ſich nicht genug echte Deutſche widmen.
die Aufgabe iſt ungeheuer groß, es könne auch in der Verfolgung
dieſer Ziele nicht von irgendeiner Konkurrenz die Rede ſein, alle
guten Kräfte müſſen zuſammenwirken, denn wie unſer Kanzſer
Adolf Hitler ſagte, will die nationale Regierung nicht 51 Prozent.
auch nicht 60 Prozent. ſondern 100 Prozent des deutſchen Volkes,
das ganze deutſche Volk hinter ſich ſehen. In dieſem Sinne werden
die Stahlhelmkameraden mit den Kameraden der SA. und ES.
an der Wehrhaftigkeitserziehung arbeiten.
Weiter haben ſich der Stahlhelm und die nationalen
Ver=
bände zur Aufgabe geſtellt, der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. 56
Ar=
beitsdienſtlager wurden bereits vom Stahlhelm in Heſſen
einge=
richtet und die vaterländiſchen Verbände tun das ihre mitzuhelfen
an der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit. Auch in dieſer Arbeit iſt
die SA. und SS. mit an erſter Stelle., Folgen muß die
Arbeits=
dienſtpflicht, wenn die Führer herangebildet ſind. Neben den
Zie=
len der Erziehung zur Wehrhaftigkeit und der Beſeitigung der
Dienstag, 18. April 1933
Arbeitsloſigkeit, will der Stahlhelm die Kameradſchaft im Volke
heranbilden. Er lehnt es ſtrikte ab. Marxiſten in ſeine Reihen
einzugliedern, aber er wird Männer aufnehmen, die wirklich
be=
wieſen haben, daß ſie echte treue deutſche Kameraden ſein wollen,
namentlich ſolche Männer, die an der Front gekämpft haben. Denn
nach dem Willen des Kanzlers ſoll das ganze deutſche Volk geeint
werden. Die Regierung muß ſo geſtärkt werden, daß ſie auch nach
außen ſtark auftreten kann. Es muß wieder ein großes, ſtarkes,
ſouveränes, allſeits geachtetes Deutſchland geſchaffen werden.
Nach einem begeiſtert aufgenommenen Frontheil wurde das
Lied der Deutſchen geſungen. Ein ſchönes, ſelbſtverſtändliches
Zei=
chen echter deutſcher Kameradſchaft war, daß anſchließend das
Horſt=Weſſel=Lied intoniert und geſungen wurde.
Nach der hervorragenden Anſprache des Landesführers nahm
der Kreisführer von Erbach noch Gelegenheit, allen Kameraden.
der Kapelle, den Formationen. Verbänden und Gäſten ſeinen
Dank dafür auszuſprechen, daß ſie zu dem guten Gelingen des
Stahlhelmtages beigetragen hatten. — Nach dem feierlichen
Aus=
marſch der Fahnen blieb man noch einige Stunden in froher
Kameradſchaft zuſammen, S. Erl. Graf Konrad zu Erbach=Erbach
dankte herzlich der Stahlhelmführung für den ſo glänzend
vorbe=
reiteten und durchgeführten Tag in Erbach.
An den Bundesführer, Reichsminiſter Seldte, wurde
folgen=
des Telegramm abgeſandt: Vom Wehrſporttreffen Erbach und
be=
nachbarter Kreiſe und Gauen ſowie Landesverband Groß=Heſſen
Treugrüße. Wir bleiben hundertprozentige Stahlhelmer. (gez.)
Weiſe. Kerz. Graf Erbach.
Man trennte ſich mit kräftigem Frontheil in dem Bewußtſein.
einen Tag in echter deutſcher Kameradſchaft und Stahlhelmgeiſt
verlebt zu haben.
Geſtern abend fand in dem ſtark beſetzten Städtiſchen Saalbau
ein Konzert der Stahlhelmkapelle unter Leitung des
Obermuſik=
meiſters Mickley ſtatt. bei dem ausgezeichnete Muſikſtücke zu Gehör
gebracht wurden, und das mit der Feſt=Reveille über den Choral
„Nun danket alle Gott” abgeſchloſſen wurde, die von allen
Militär=
kapellen der deutſchen Armee nach der Schlacht bei Sedan 1870
ge=
ſpielt wurde — Es ſchloß ſich in Form eines Manöver=Balls ein
Tanz an. bei dem nur deutſche Tänze geſpielt wurden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
115:
12.00:
13.30:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
19.00;
20.00:
20.30:
21.00:
3815:
BR.
23.00:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.05:
18.25:
19.00:
20.05:
23.00:
Dienstag, 18. April
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Hausfrauen=Stunde.
Trier: Nachmittagskonzert. Ltg.: P. Altmeier, Ausf.:
Mit=
glieder des ehemaligen Städtiſchen Orcheſters Trier. Werke
von Verdi, Lindemann, Lortzing, Gungl u. a.
Bismarck. Perſönliche Erinnerungen des Dichters Hans
Hoff=
mann — Vorgetragen von Dr. Rudolf Hoffmann.
Engliſcher Sprachunterricht.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation.
Liederſtunde. Ausf.: Luiſe Richartz (Alt).
Vortrag von Staatskommiſſar Dr. Wagner.
Unterhaltungskonzert des Philharmoniſchen Orcheſters. Ltg.:
Prof. Urack. Werke von Künneke, Pachernegg, Strauß.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Virtuoſe Flötenmuſik. Ausf.: K. Spittel (Flöte), E.
Koſa=
kowſki (Klavier),
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmowiker,
Ltg.: H. Riſch. Mitw.: W. Maurer (Tenor).
Königswuſterhauſen.
Jugendbaſtelſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Bücherſtunde: Neue Schaubücher.
Für die Frau: Die Bedeutung des Handwerks im modernen
Haushalt.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Zeitdienſt.
Lebende Tonſetzer. Max Marſchalk. Mitw.; Mexgarech=
Kloſe; Franz Rupp (am Fäügel).
Das Gedicht.
Joh. Engel, M. d. L.: Klaſſenkampf oder Volksgemeinſchaft ?
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Bernard Derckſen.
Stunde der Nation. Dr. F. Würzbach: Nietzſche und das
deutſche Schickſal.
Köln: Abendunterhaltung, Ltg.: P. H. Gehly. Das
Funk=
orcheſter. Ltg.: Kühn.
Hamburg: Spätkonzert. Ltg.: Generalmuſikdirektor
Eiben=
ſchütz. Das Funkorcheſter.
Wekterbericht.
Während ſich der nördliche Sturmwirbel öſtlich verlagert hat,
iſt über dem Nordmeer ein Hochdruckgebiet entſtanden, aus dem
ziemlich kalte Luft ausfließt. Somit bleibt auch bei uns das
Wet=
ter vorerſt ziemlich kühl, doch wird ſpäterhin die Sonnenſtrahlung
wieder mehr Einfluß gewinnen und tagsüber die Temperaturen
höhere Werte erreichen laſſen.
Ausſichten für Dienstag, den 18. April: Heiter mit zeitweiſe
Hau=
fenwolkenbildung, kühl, leichte Nachtfroſtgefahr, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. April: Stellenweiſe Frühnebel,
ſonſt heiter bis wolkig, tagsüber etwas wärmer, trocken.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verontwortlich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Dle Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeraienteil und geſchäfliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückiendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Heche andoinen,
mit Oid an ankache Sache!
Kochen Sie die vorher in Henko Bleich-Soda
eingewueichte Wäsche mit Sil, das Sie kalt
auf-
gelöst haben. Sie werden überrascht sein, zie
leicht Sil alle Obst-, Saft-, Kaffee-, Kakao-,
Blut- und Tintenflecken aus der Wäsche
ent-
fernt. Für graue und vergilbte Wäsche gilt
ebenfalls das Wort praktischer Hausfrauen:
Zum Einweichen der Wäsche, zum Weichmachen des Wassers
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 107
piff. Die Säſte, ſtrengten ſich recht an und kehrten mit einem
ſchmeichelhaften 1:1 nach Hauſe. In der erſten Hälfte hatten ſie
im Angriff ein kleines Plus, das, durch den Mittelſtürmer bewirkt,
im Halbzuſtand von 0:1 ſeinen Ausdruck fand. Arheilgen hatte
verſchiedentlich Pech, aber auch eine ſehr eifrige Verteidigung mit
einem untadeligen Torwart gegenüber. Mehrere Eckbälle
wur=
den abgewehrt und erſt gegen Ende der zweiten Hälfte buchte
Bauer geiſtesgegenwärtig den reichlich verdienten Ausgleich.
Die Gäſteelf kämpfte eifrig, ſchnell und zweckmäßig. In
ab=
wechſlungsreich eingeſetztem Angriff blieben einige Wünſche offen;
Torwart und Verteidigung erlaubten ſich keine Schnitzer. Die
Läufer ließen nach dem Wechſel im Aufbau etwas nach, da ſie ſich
zu ſehr der Abwehr widmeten. Den Platzbeſitzern mußte man das
ſonntägliche Spiel zugute halten. In der zweiten Hälfte waren die
alten Kämpen der Kreisliga jedoch ſo überlegen, daß nur großes
Pech und die verſtärkte Gäſteabwehr einen eindeutigen Sieg
ver=
ſagten. — Die Reſerven der 04er behielten 7:2 die Oberhand.
Reichsbahn Darmſtadt — Reichsbahn Frankfurt.
Fußball 3:3 (0:2). Handball 5:7 (5:4).
Die beiden Spiele hielten nicht ganz das, was man ſich in beiden
Lagern verſprochen hatte. Die Fußballer enttäuſchten in der erſten
Hälfte, während die 2. Halbzeit nur Gutes bot. Dies hatte
be=
ſtimmt ſeinen Grund in einer zweckmäßigen Umſtellung, die auch
in Zukunft beibehalten werden wird. Die beſten Leute der
Darm=
ſtädter waren der linke Verteidiger und der rechte Läufer.
Schieds=
richter gut.
Die Handballer hätten das Spiel gegen den körperlich
ſtärkeren Gegner unbedingt beſſer geſtalten können, wenn ſie
wenigſtens das körperliche, um nicht zu ſagen harte Spiel,
be=
ſonders in der 2. Hälfte nicht etwas übertrieben hätten. Hier war
der Torwächter Klaſſe; während man der übrigen Mannſchaft
deutlich anmerkte, daß ihr jegliches Zuſammenſpiel abgeht.
Viktoria Griesheim—VfTuR. Mannheim=Feudenheim 4:5 (3:1).
Am 1. Oſterfeiertag hatte Viktoria Griesheim die
Ligamann=
ſchaft von Mannheim=Feudenheim zu Gaſt, und die zahlreich
er=
ſchienenen Zuſchauer bekamen einen recht ſpannenden Kampf zu
ſehen. Trotzdem Griesheim durch Erſatzeinſtellung gezwungen
war, eine Umſtellung vorzunehmen, lieferte es in der erſten
Halb=
zeit ein ſchönes Spiel, das auch zu einer verdienten 3:1=Führung
führte. In der zweiten Halbzeit wollte es nicht mehr ſo recht
klap=
pen; in der Läuferreihe machte ſich die Umſtellung ſehr ſtörend
be=
merkbar, dadurch wurde die Hintermannſchaft etwas unſicher. Die
Gäſte kamen nun in große Fahrt, erzielten den Gleichſtand, doch
übernimmt Griesheim nochmals mit einem 4. Tor die Führung.
Im Endſpurt gelangen dann den Gäſten noch zwei Tore, und mit
5:4 für Mannheim=Feudenheim hatte ein ſchönes Spiel ſein Ende
gefunden. Spieleriſch und geſellſchaftlich hinterließen die Gäſte
den allerbeſten Eindruck, und erſt ſpät in der Nacht traten ſie die
Heimreiſe an. Mit Schiedsrichter Wilhelm=Leeheim waren beide
Teile nicht zufrieden.
Tgde. Stockſtadt—Tv. 1817 Mainz 8:3 (4:1).
Dieſe beachtliche Leiſtung der Stockſtädter läßt aufhorchen.
Durch Einſtellung verſchiedener guter Spieler hat ſich die ſeitherige
Form der Elf erheblich gebeſſert, ſo daß der Sieg nicht als zufällig
anzuſprechen iſt. Vielmehr entſpricht das Ergebnis den gezeigten
Leiſtungen, und der Beſſere hat verdient gewonnen.
Jugend 1:2 für Mainz.
Sechs von 16 Endfpiel=Teilnehmern ſind ermittelt.
An den Oſtertagen ſind drei ſeitere Teilnehmer für die
Deutſche Fußball=Meiſterſchaft, die am erſten Maiſonntag mit
der Vorrunde beginnt, ermittelt worden. Meiſterſchaftsanwärter
ſind bislang nun die folgenden ſechs Mannſchaften:
FSV. Frankfurt und München 1860 (
Süddeutſch=
land), Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf (
Weſt=
deutſchland), Dresdener SC. (Mitteldeutſcher Meiſter) und
Beuthen 09 (Südoſtdeutſcher Meiſter). Vorwärts/Raſenſport
Gleiwitz braucht aus dem Rückſpiel gegen STC. Görlitz nur noch
einen Punkt, um zweiter ſüdoſtdeutſcher Vertreter zu ſein. Die
meiſten anderen Teilnehmer dürften erſt am 30. April ermittelt
werden.
Mitteldeutſcher Fußballmeiſter wurde der
Dres=
dener SC., der am Oſtermontag in Dresden vor 20 000 Zuſchauern
das Endſpiel gegen den Polizei=SV. Chemnitz mit 3:1 (2:0)
Tref=
fern gewann.
Arſenal London braucht aus drei noch ausſtehenden
Spielen nur noch zwei Punkte, um engliſcher Fußballmeiſter zu
werden.
Das Berliner Jubiläums=Fußball=Turnier
von Minerva 93 wurde von WAC. Wien gewonnen. Die Wiener
ſchlugen zuerſt Hertha=BSC. mit 3:1 und dann im Endſpiel
Fe=
renczcaros Budapeſt 4:3. Die Ungarn hatten vorher Minerva 5:1
beſiegt. Das Spiel um den dritten Platz gewann Hertha gegen
Minerva mit 5:2,
Weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Endſpiel in Dortmund: Tura Barmen —
Hinden=
burg Minden 9:2 (5:2). Umdendritten Platz: In Kaſſel:
SC. Kaſſel 03 — RSV. Mülheim 9:6 (5:4).
Süddeutſche Freundſchaftsſpiele.
TV. 62 Weinheim a. d. B. — Spvgg. Fürth 6:11. VfR.
Schwanheim — Spogg. Fürth 9:9. FSV. Frankfurt — Eintracht
Frankfurt 9:3. SC. Freiburg — Stuttgarter SC. (Sonntag) 7:7.
SC. Freiburg — Stuttgarter SC. (Montag) 7:1. Poſtſportverein
Nürnberg — TV. Wiersberg 9:3. TV. 46 Nürnberg — TV.
Wiersberg 9:6.
Mittelrheinkreis=Endſpiele (D.T.).
TSG. 85 Fechenheim — Turngeſ. Offenbach 4:2. Turngem.
Rüdesheim — TSV. Herrnsheim 4:3. TV. Obermendig — TV.
Urmitz 10:3.
Handball im Reich.
Südoſtdeutſche Frauenmeiſterſchaft:
Reichs=
bahn Breslau — Frieſen Kottbus 2:0 (0:0). Privatſpiele:
VfB. Aachen 08 — Berliner SV. 92 (Sa.) 9:13. Arminia
Biele=
feld — Berliner SV. 92 (So.) 9:11. Hagen 05 — Berliner SV.
92 (Mo.) 7:8.
Eigenbericht des „Darmſtädter Tagblatt”,
Privatſpiele: Ober=Ramſtadt — Seckbach 6:1 (3:0); Nieder=
Ramſtadt — Tgde. Eintracht Frankfurt 10:1 (3:1); Tgde.
1846 Darmſtadt — Braunshardt (DSB.) 7:11 (5:6);
Stock=
ſtadt — Eimsheim 6:7. Büttelborn — Guſtavsburg 5:3
(4:2); Zweite 4:2; Worfelden — Egelsbach 7:7. König
Bickenbach 8:5. Lengfeld — Arheilgen 8:9.
Etliche Vereine hatten zugkräftige Gegner verpflichtet,
wo=
bei das Oſterprogramm der beiden benachbarten Ober= und Nieder=
Ramſtädter Vereine beſondere Beachtung fand.
Ober=Ramſtadt: Wer den ehemaligen deutſchen
Turner=
meiſter Seckbach zu ſeinen Glanzzeiten öfters geſehen hat, der wird
heute feſtſtellen, daß die damaligen Spieler durch jüngere Kräfte
verdrängt wurden. Friedl Raiblich und Zeh, der einſt gefürchtete
Mittelſtürmer, ſpielen jetzt in der Zweiten. Die heutige verjüngte
Erſte des Altmeiſters hat die Spielſtärke früherer Jahre noch
nicht erreicht. Sie vertritt mittlere Kreisklaſſe und iſt nicht beſſer
und nicht ſchlechter, als unſere Kreisklaſſe. Dagegen iſt dieſe
Lei=
ſtung Ober=Ramſtadts, die die Frankfurter Kreisklaſſe mit 6:1
be=
zwang, einer beſonderen Anerkennung würdig. Die Ober=
Ram=
ſtädter ſah ich mehrmals in den Pflichk= und Aufſtiegſpielen. Was
ſie aber jetzt zu Oſtern zeigten, ſtellt das Seitherige weit in den
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Schatten. Anerkannt ſei die reifere Technik Seckbachs. Man ſah
verſchiedentlich Einzelleiſtungen, die an die große Vergangenheit
erinnerten. Dagegen ſpielte Ober=Ramſtadt den ungekünſtelten
Handball. Drei oder vier Züge mit Steilvorlagen und Schuß. Aber
auch die Abwehr hatte einen Glanztag. Sie erfaßte bald die
Täu=
ſchungsverſuche, und gut unterſtützt durch die unermüdliche
Läufer=
reihe, gelang es, den Seäbacher Sturm zu halten, der mit vier
Lattenſchüſſen offenſichtliches Pech hatte. Der Erſatzhüter wird
der Vereinsleitung gezeigt haben, daß die Frage nach geeigneten
Torleuten gelöſt iſt. Die Tore verteilten ſich gleichmäßig auf jede
Hälfte und waren, abgeſehen von einem Strafwurf, lauter ſchöne
Feldtore, als Abſchluß eines weitmaſchigen Feldſpieles, das
man=
chem Verein der Meiſterklaſſe zur Ehre gereicht hätte. Beſonders
fiel die Schnelligkeit einiger Stürmer auf. Im Laufen gaben ſie
der Gäſteläuferreihe das Nachſehen. Als Schiri pfiff Zimmer=
Sprendlingen, und man konnte mit ihm zufrieden ſein. So ſehr
die ſpieleriſche Leiſtung begeiſtern konnte, muß in der Kritik über
das Verhalten einzelner Spieler geſprochen werden. Soll das Spiel
reſtlos befriedigen, dann muß das überlaute Verhalten, wenn
ein=
mal ein Ball verpaßt wurde, aufhören. Das Kritiſieren der noch
beſtehenden Mängel gehört nicht auf das Spielfeld, ſondern in die
Spielerſitzung. Wenn die zielbewußte Vereinsleitung auf dieſem
Gebiete noch erfolgreich arbeitet, dann wird man von Ober=
Ram=
ſtadt noch viel Gutes hören.
Nieder=Ramſtadt: Die Tgde. Eintracht Frankfurt
ver=
tritt gute Meiſterklaſſe. Die Gäſte hatten Erſatz mitgebracht, der
aber nur bei dem Torhüter auffiel. Er war zu klein für hohe Bälle.
Daraus erklärt ſich auch das zweiſtellige Ergebnis. Man
beobach=
tet öfters, daß die eigene Leiſtung mit der Stärke des Gegners
wächſt. So auch diesmal bei Nieder=Ramſtadt. Ein friſcher Zug
ging durch die Elf. Vertraut mit den Tücken des ſandigen Platzes,
wurde der Ball ſtets abgeſpielt und in Tornähe kräftig geſchoſſen.
Hierin konnten ſich die Frankfurter etwas abgucken. Offenſichtlich
machte ihnen der Platz zu ſchaffen, auch ſchienen ſie größere
Aus=
maße gewöhnt zu ſein. Das Spiel war niemals einſeitig. Die
An=
griffe wechſelten ſtändig, mit dem Unterſchiede, daß die Platzelf
mit dem Torſchuß nicht zögerte, während die Angriffe der
Ein=
tracht an Ueberkombination litten und ſchließlich in der
gegneri=
ſchen Abwehr ſtecken blieben. Es ſei nicht vergeſſen, daß Nieder=
Ramſtadts Hüter einen ſehr guten Tag hatte, und der
Mittel=
ſtürmer der Gäſte viermal ſicherſte Bälle knapp daneben ſchoß.
Ein angenehmes und höchſt anſtändiges Spiel, daß Ohl=Tgde. 46
Darmſtadt gut leitete.
Büttelborn: Mit den Gäſten aus Guſtavsburg hatte die
Platzelf keinen ſchlechten Griff getan. Eine gediegene Mannſchaft,
beſonders flink im Sturm. Das Spiel begann recht
verheißungs=
voll für die Platzelf. Eine Ueberlegenheit war unverkennbar
namentlich dadurch, daß der Linksaußen diesmal einen geſunden
Schuß anſetzte. Er kam allein zu vier Toren. Nach der Pauſe gegen
Schluß nahm das Treffen an Härte zu, als ginge es um Punkte.
Der Einſatz größerer Körperkräfte der Gäſte veranlaßte die
Platz=
elf zur Zurückhaltung. Je ein Tor waren die Erfolge der zweiten
Hälfte. Alluzuviele Kombination und etwas Eigenſinn bei
Jung=
heim vehinderten eine größere Torausbeute, die im Bereich des
Möglichen lag. Hahn=Weiterſtadt als Schiri konnte gefallen. Das
Spiel der Erſatzmannſchaften endete vorzeitig mit einem Mißklang.
Der etwas zaghafte Schiri aus Weiterſtadt wollte einen etwas
harten Platzverweis verhängen, was die Gäſte zum Aufgeben des
Spieles veranlaßte. Die Partie ſtand 4:2 für Büttelborn.
König: Das Freundſchaftsſpiel gegen Bickenbach nahm
nicht den erwarteten Verlauf. Härter als man geahnt hatte,
wurde gekämpft, woraus ſchließlich der Platzverweis dreier
Bicken=
bacher Spieler entſprang.
Lengfeld: Welchen guten Ruf die Arheilger genießen, das
bewies die Zuſchauermenge, wie ſie auf dem Lengfelder Platz noch
nie verſammelt war. Die Gäſte hatten neue Leute mitgebracht, die
ſich ſehr gut in den Rahmen einfügten. Das Spiel nahm einen
glänzenden Verlauf. Es wurden 17 Tore geſchoſſen, und nur knapp
mit 9:8 blieb Arheilgen Sieger.
Aus dem Mikkelrheinkreis der 22.
Der DT.=Meiſter geſchlagen.
In den Endſpielen um die Kreismeiſterſchaft gab es am
Sonn=
tag eine Ueberraſchung, da die Turngemeinde Rüdesheim in
Ab=
teilung II den DT.=Meiſter TSV. Herrnsheim 4:3 beſiegre.
Ge=
winnt Rüdesheim das ausſtehende Spiel gegen Malſtatt, ſo muß
es ein Entſcheidungsſpiel gegen die Herrnsheimer austragen. In
der Abteilung I revanchierte ſich die TSG. 1885 Fechenheim an der
Tgſ. Offenbach durch einen 4:2=Sieg für die Niederlage im
Vor=
ſpiel Fechenheim hat damit die beſten Ausſichten auf die
Meiſter=
ſchaft. Im dritten Bezirk ſiegte Obermendig mit 10:3 gegen
Ur=
mitz. Hier liegt die Entſcheidung zwiſchen Algenrodt und
Ober=
mendig.
Tgde. Darmſtadt 1846 — TSV. Braunshardt 7:11 (5:6).
Die Gäſte erſchienen mit ihrer bekannten Mannſchaft, welche
ein ſehr gefälliges flüſſiges Spiel zeigte und verdient ſiegte. Die
Turner hatten ihren Mittelläufer erſetzt, verdanken aber ihre
Niederlage neben zahlreichen Lattenſchüſſen in erſter Linie der
deutlich gezeigten Unluſt einiger Spieler, welche dadurch den
Gegner den Sieg erleichterten.
Hindenburg=Gepäckmarſch in Berlin.
Peters ſiegt vor Richter und Gräbke. — Ein großer Erfolg.
Der Hindenburg=Gepäckmarſch des SC. Komet Berlin war in
jeder Hinſicht ein Erfolg. Eine nach Zehntauſenden zählende
Menſchenmenge umſäumte die weſtlichen Straßen Berlins, die die
Teilnehmer zu paſſieren hatten. Ein Maſſenaufgebot von 267
Ge=
päckmärſchlern nahm den Kampf über die 35 Kilometer lange
Strecke auf, darunter beſonders zahlreiche Vertreter der
Reichs=
wehr, der Schutzpolizei, der SA. und SS. Die Sportler waren ihren
uniformierten Konkurrenten weit überlegen und behaupteten mit
großem Vorſprung die erſten Plätze. Ausgezeichnet hielten ſich die
alten Herren von denen der Sieger des letzten Gepäckmarſches aus
dem Jahre 1919, Hermann Müller, einen guten vierten Platz
be=
legte. Müller führte anfangs wurde aber auf dem Nachhauſewege
von Peters, Richter und Gräbke von der Spitze verdrängt, die in
dieſer Reihenfolge vor ihm das Ziel paſſierten. Peters benötigte
3:37.59,1, Richter 3:44.54,4, Gräbke 3:47.10 und Müller traf in
3:49.02,6 Stunden ein.
Rugby.
SC. Frankfurt 1880 — Oxfords Greyhounds: Samstag 8:24,
Montag 0:32. BSC. 99 Offenbach — Schwalbe Hannover 0:38.
Eintracht Frankfurt — Schwalbe Hannover 0:17. Düſſeldorfer
Rugby=Kickers — RV. Fechenheim 14:5. SC. 04 Düſſeldorf —
RV. Fechenheim 6:0.
Hocke y.
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele: JG.=
Sportver=
ein Frankfurt — SV. Zehlendorf 2:2. Hanauer HTC. — SV.
Zehlendorf 1:2. Homburger HC. — TV. Fechenheim 2:0. HG.
Nürnberg Junioren — JG.=Sportverein Frankfurt Junioren 1:0.
TV. 46 Nürnberg Junioren — JG.=Sportverein Frankfurt Jun.
1:0. Süddeutſche Mannſchaften im Ausland;
Stade Francais Paris — SC. 1880 Frankf. 1:2. Pariſer Golfers=
Club — SC. 1880 Frankfurt 0:4. US. Metro Paris — SC. 1880
Frankfurt 1:12.
Deutſcher Hockey=Erfolg in England.
Den größten Erfolg aller ausländiſchen Mannſchaften beim
Hockey=Turnier in Folkeſtone hatte der Berliner HC. Die
Dahlemer ſpielten am Oſtermontag gegen die ausgezeichnete
Mannſchaft des Purley HC. unentſchieden 2:2 und beendeten
da=
mit das Turnier ungeſchlagen eine Leiſtung, die bisher noch keiner
ausländiſchen Mannſchaft gelingen konnte.
Sportkommiſſar des Landes Baden wurde
Reichs=
tagsabgeordneter Roth, ſein Stellvertreter iſt Georg
Brechen=
macher vom ſüddeutſchen Jugendheim in Ettlingen.
Dienstag, 18. April 1933
Verbandskag der Schwimmer.
„Wehr und Sport müſſen untrennbare Begriffe ſein.”
Der 37. Verbandstag des Deutſchen Schwimm=Verbandes
wurde in dem mit den Fahnen der nationalen Erhebung
feſt=
lich geſchmückten Landeshaus zu Breslau in Anweſenheit
zahlreicher Delegierten aus allen Teilen des Reiches, vielen
Ver=
tretern von Behörden und befreundeten Sportvereinen feierlich
eröffnet. Nach dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
eröffnete der Vorſitzende Georg Hax die Tagung mit einer
längeren Anſprache, in der er einen kurzen Ueberblick über die
Entwicklung des D.S.V. gab und nochmals die ſchon
wieder=
holt geſtellte Forderung auf obligatoriſche Einführung des
Schwimmunterrichtes in allen Schulen ſtellte. Er
betonte, daß der Verband im Rahmen der von der Regierung
geplanten Maßnahmen auf ſportlichem Gebiete ſeinen ganzen
Apparat gern zur Verfügung ſtellen werde. Dem Reichsminiſter
Dr. Frick wurde folgende
Entſchließung
übermittelt: „Das neue Deutſchland erfordert durch die
national=
ſozialiſtiſche Erhebung eine grundlegende Zuſammenfaſſung des
geſamten Turn= und Sportweſens. Die Zerſplitterung in den
einzelnen Gattungen der Leibesübungen muß aufhören. Der
Deutſche Schwimm=Verband erwartet von der nationalen
Regie=
rung die hierfür notwendigen Maßnahmen. Der nationale
Staatsgedanke ſoll den Kernpunkt in der Arbeit aller
Leibes=
übungen treibenden Verbände ſein. Wehr und Sport
müſ=
ſen untrennbare Begriffe ſein. Für den Neuaufbau
ſtellt ſich der Deutſche Schwimm=Verband der Reichsregierung
rückhaltlos zur Verfügung. Er ſpricht dabei gleichzeitig die Bitte
aus, als ſchwimmſportliche Fachſäule innerhalb der erhofften,
neuen, einheitlichen deutſchen Turn= und Sportbewegung auf
Grund ſeiner langjährigen Erfahrungen anerkannt und zur
organiſatoriſchen Mitarbeit herangezogen zu werden. Alles für
Deutſchland, unſer Vaterland.”
An den Reichspräſidenten don Hindenburg und den
Reichskanzle: Adolf Hitler wurden Ergebenheitstelegramme
gerichtet.
Verbandsſchwimmwart Binner=Breslau gab den
Sport=
bericht über die letzten zwei Jahre, aus dem hervorging, daß
der deutſche Schwimmſport wieder auf dem beſten Wege iſt, den
verloren gegangenen Anſchluß an den internationalen
Leiſtungs=
ſtandard wieder zu finden. Von 46 Schwimmer und
Schwim=
merinnen wurden neue Rekorde geſchwommen. In der
Welt=
rekordliſte ſind jedoch vorläufig nur zwei Namen verzeichnet, und
zwar Erich Rademacher=Magdeburg und Paul Schwarz=
Göppin=
gen. Binner wies dann noch darauf hin, daß 1934 die
Europameiſterſchaften in Magdeburg ſtattfinden
werden. Er dankte dem Verbandsſportlehrer Ernſt Müller für
ſeine erfolgreiche Tätigkeit und brachte zum Schluß zum
Aus=
druck, daß er von ſeinem Poſten nur dann zurücktreten werde,
wenn. der Verband zur Ueberzeugung gekommen ſei, daß er
nicht mehr tragbar iſt.
Hax kommiſſariſcher Leiter der DSV.
Die Jahrestagung des Deutſchen Schwimm=Verbandes wurde
überraſchend ſchnell beendet. Sofort nach Eröffnung der
Sonn=
tägsſitzung übergab der bisherige Vorſitzende G. Hax=Berlin die
Leitung der Verſammlung an Dr. Höflmayer=München. Dieſer
bat eindringlich darum, jede Streitigkeit zu vermeiden und
ſchlug vor, den bisherigen Vorſitzenden G. Hax kommiſſariſch
mit der Weiterführung der Verbandsgeſchäfte zu betrauen, bis
die Regierung die Entſcheidung darüber gefällt hat, wie die
Turn= und Sportorganiſation in Deutſchland zu geſtalten iſt.
Hax ſolle das Recht erhalten, ſich ſeine Mitarbeiter ſelbſt zu
wählen, mit der Einſchränkung, daß für den freiwillig
zurück=
getretenen Jugendleiter Riemann=Magdeburg Dr. Harro Hagen
zum Leiter für Jugendertüchtigung und Wehrſport im Schwimm=
Verband beſtimmt werde. Die Verſammlung erklärte ſich mit
die=
ſen Vorſchlägen einverſtänden, ebenſo damit, daß die
vorliegen=
den 170 Anträge vorläufig zurückgeſtellt werden und der
auf=
geſtellte Etat bis zum 30. Juni Gültigkeit haben ſoll. Ein zum
Schutze der Verſammlung beſtelltes Polizeiaufgebot brauchte
nicht in Tätigkeit zu treten, da die harmoniſch verlaufene Tagung
ſchon nach kurzer Zeit beendet war.
Oftern im Radſport.
Im internationalen Radſport herrſchte auch am zweiten
Feiertag wieder Hochbetrieb. In Deutſchland war in der
Haupt=
ſache den Amateuren Startgelegenheit geboten. In Magdeburg.
war einmal mehr Huſchke der Held des Tages. Er gewann das
Hauptfahren gegen Wiener und holte ſich dann mit dieſem auch
noch das 50=Km.=Mannſchaftsrennen mit Rundenvorſprung. In
Bochum ſchlug im Fliegerkampf Ungethüm den Schweizer
Wal=
ter, der ſich dafür mit ſeinem Landsmann Scoda mit einem
Sieg im Mannſchaftsrennen entſchädigte. In Süddeutſchland
dominierten in Singen die Gebrüder Steger=Augsburg im
Mannſchaftsrennen und in Frankfurt a. M. gewann Becht ein
Hauptfahren gegen einheimiſche Konkurrenz.
Im Auslande verſuchte ſich der Kölner Rauſch in Zürich
in einem Omnium, wo er jedoch hinter Dinkelkamp, Pecqueux
und Richli mit dem letzten Platz vorlieb nehmen mußte. In den
national beſetzten Dauerrennen war Rüegg der beſte Mann und
verwies Sutor und Wanzenried auf die nächſten Plätze. Ziemlich
enttäuſchend fuhren Schön/Buſchenhagen in Wandre (Belgien),
wo ſie in einem von Wals/Vluggen gewonnenen
Mannſchafts=
rennen mit einer Verluſtrunde nur den dritten Platz vor den
Weſtdeutſchen Zims/Schorn belegten. Die für Sonntag angeſetzte
Premiere in Erfurt mußte wegen des ſchlechten Wetters
ver=
ſchoben werden und wird am nächſten Sonntag nachgeholt. Ein
ſchöner Erfolg war unſeren Vertretern Oszmella, Hürtgen,
Krewer und Dederichs in Rotterdam im Rad=Länderkampf gegen
Holland beſchieden. Die Deutſchen gewannen mit einer
Aus=
nahme ſämtliche Wettbewerbe.
Auf der Landſtraße war das Ereignis der Große Preis
von Mitteldeutſchland über 230 Km., den Reichelt=Leipzig in
7:28.00 mit etwas Glück vor ſeinem Landsmann Grindel und
Schneider=Berlin gewann, nachdem die Magdeburger Richter und
Weckerling nach einer Karambolage im Endſpurt zu Fall
gekom=
men waren.
Galopprennen in Karlshorſt.
Tell ſiegt im Oſterpreis.
Mit der Entſcheidung des traditionellen Oſterpreiſes am
zwei=
ten Feiertag hatte Karlshorſt einen gleich großen Erfolg wie bei
der Premiere. Der Oſterpreis über 4000 Meter bachte 11 Pferde
an den Start, darunter Tell, den Sieger des Vorjahres. Ueber
den erſten Teil des Weges hatte Heidekönigin mit Paſſy im
Fahr=
waſſer in ſcharfer Fahrt geführt. Am vorletzten Sprung erſchien
Hykſos in Front vor Khedive. Aus dem Hintertreffen rückte Tell
rapide auf und erreichte die beiden Führenden in der Geraden.
Hier entſpann ſich ein kurzer Kampf, in dem Tell das beſſere Ende
für ſich behielt und ſogar noch leicht gegen Hykſos, Khedive und
Cyklop ſiegte.
Hans Schönrath wurde in Sevilla von Paolino über
zehn Runden nach Punkten geſchlagen.
Der Kampf um die Deutſche Halbſchwergewichts=
Meiſter=
ſchaft der Berufsborer zwiſchen Witt=Miel und Kartkopp=Berlin
endete in Hamburg mit einem Unentſchieden, ſo daß alſo der Titel
immer noch offen iſt.
Boxmeiſter des DASV. von 1891 wurden vom
Flie=
gen= und Schwergewicht: Oſtländer=Aachen, Ausböck=München,
Dreher=Stuttgart, Alt=Garmiſch. Held=München, Stachowiak=
Ober=
hauſen, Glaſer=Oberndorf und Steinmüller=Ludwigshafen.
Der Olympiaſieger im 110 Meter Hürdenlaufen,
Ge=
orge Saling, iſt bei einem Antomobil=Unfall tödlich verunglückt.
Dienskag, 18. Aprik 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das batser Stdeltlſtüer /
Roman von
Georg von der Gabelentz.
12).
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Daneben lehnte das Bild an der Wand, und aus dem Rahmen
lächelte das feine Geſicht der Gemalten, von blonden Löckchen
um=
rahmt.
Als er ſich gegen Wera kehrte, erhob ſie ſich, wandte ſich mit
einer faſt gewaltſamen Bewegung ab, eilte der Tür zu und floh,
nun völlig erwacht und vom Schreck gehetzt, davon. Wendlow ſah
ihre weiße, ſchlanke Geſtalt den Gang hinab der Treppe zueilen.
Er ſtand verblüfft. Zum zweitenmal ſchon waren ihm dieſe
Hände erſchienen, und diesmal hatten ſie mit dem Klange der
lok=
kenden Muſik Wera geweckt und zu ſich gezwungen.
Die junge Frau war eine Schlafwandlerin. Dieſem Leiden
ließ ſich beikommen. Aber wie den geſpenſtigen Muſikus bannen?
Er verließ das Zimmer, und das Licht der elektriſchen Lampe
vor ſich herſendend, eilte er geräuſchlos hinter der jungen Frau
her. Er fand ſie nicht mehr, ſie hatte ſich nach ihrem Zimmer
ge=
flüchtet. Da ſuchte auch er ſeine Stube auf.
Aber die braune Uhr auf dem Schreibtiſch tickte heute ſo laut.
Es war Wendlow nicht möglich, einzuſchlafen. Er ſetzte ſich,
ohne Licht zu machen, auf den Lehnſtuhl am Fenſter, in die
Mond=
nacht hinauszuſehen.
Fröſche quackten irgendwo in der Ferne, vom Dorf her klang
Hundegeheul, und Grillen zirpten, das behagliche Konzert einer
Sommernacht auf dem Lande.
Gerade über einer Gruppe von Kaſtanienbäumen, die einen
Raſenplatz am Seitenflügel des Schloſſels abgrenzten wie
breit=
ſchulterige, in bauchige Mäntel gehüllte Rieſen, ſchwebte eine
Sichel, hoch in der blaſſen Hand des nächtlichen Himmels.
Das ſilberne Geſtirn ſpann zu dem am Fenſter Sitzenden ſeine
Fäden. Als ſeien die Strahlen gleißende Bahnen, ſo flogen die
Gedanken Wendlows über die Mauern des Schloſſes und die
Schatten von Garten und Wald in die Weite.
Weit ſtieß er das Fenſter auf. Da warf ſich der ſilberne, bleiche
Geiſterarm des großen Geſtirns ins Zimmer.
Wendlow ſetzte ſich mitten in den Wunderſtrom des
Mond=
lichts. Unwillkürlich ſchloß er die Augen.
Müdigkeit übermannte ihn endlich.
Vom Garten klangen flüſternde Stimmen.
Zwei Geſtalten drunten im Mondſchein. Quer über den Raſen
kamen ſie langſam auf das Haus zu, eine Dame und ein junger
Mann.
Wenige Augenblicke ſpäter öffnete ſich die Tür, und die beiden
Fremden traten ohne weiteres ein.
Merkwürdig, daß die ſpäten Gäſte ohne anzuklopfen zu ihm
ins Zimmer kamen und noch dazu in dieſer Stunde.
Schon wollte er ſich fragend an ſie wenden, doch querten ſie,
ohne ihn zu bemerken, die Stube nur und traten in einen
an=
ſtoßenden Raum.
Die Tür blieb offen. Dieſen ſaalartigen Raum hatte
Wend=
low noch nicht geſehen. Aus irgendeiner unſichtbaren Lichtquelle
floß ein weißlicher Schein über eine Mahagonieinrichtung, Sofa,
Tiſch und Stühle, über einen Flügel und weiße Vorhänge an drei
hohen Fenſtern.
Das ſah alles vergangen, altmodiſch und doch ſo heimelig aus.
Den Arm um die Schulter der jungen Frau gelegt, führte der
fremde Herr ſie in den Saal. Dann plötzlich, als hätten ſie nur
auf dieſen Augenblick gewartet, ſahen ſie ſich in die Augen, ſanken
ſich leidenſchaftlich in die Arme und küßten ſich.
Wendlow empfand das merkwürdig unbefangene Verhalten
der beiden Liebenden als etwas ganz Natürliches. Und er fühlte
ſich ſelbſt verſchlungen in dies Tun, wie die Zuſchauer in die
pak=
kende Handlung einer Bühne.
Doch wie ihnen die Mäntel von den Schultern glitten und
das weibliche Weſen ein Tuch, das ihren Scheitel bedeckt hatte, der
Herr einen Hut beiſeite warf, ſah Wendlow, daß das Mädchen
ebendasſelbe war, deſſen Porträt drunten lehnte.
Das waren nicht nur das gleiche blauſeidene Kleid, die
ge=
pufften Aermel, weißen Strümpfe und die gleichen blonden
Lok=
ken, auch die kleinen, wohlgeformten Hände und Füße, der weiße
Nacken, vor allem die blauen Augen unter den feingeſchwungenen
Brauen waren die jenes Bildes.
Und jetzt, der junge Mann, der dies liebreizende Weſen an
ſein Herz drückte, er ſelbſt ſchien es! Er ſelbſt hielt die Schöne im
Arm, fühlte ihr klopfendes Herz ſich gegen ſeine Bruſt ſchmiegen,
er ſelbſt koſtete die Süßigkeit ihres Kuſſes!
Nr. 107 — Seite 7
Mit ſanfter Gewalt zog er ſie gegen das Empireſofa, und
als er ſich ihrem lächelnden Antlitz zuwandte, da ſchien es nicht
mehr das aus dem Rahmen getretene Bild, ſondern Wera von
Schwarzenfeld, deren Hand in ſeiner lag und deren Wange ſich
zärtlich an ſeine Schulter lehnte.
Und er hielt ſie im Arm, küßte ſie, ſagte ihr hundert Worte
entflammter Liebe. Aus irgendeiner Tiefe drängte ſeine Seele ihr
zu, wunderbar losgelöſt von jedem Alltag, wie es nur
Träumen=
den geſchieht, die mit den Händen in das flimmernde Gewühl der
Sterne greifen.
Plötzlich reißt ſich die junge Frau aus ſeinen Armen, läuft in
die Mitte des Saales, preßt die flachen Hände an die Schläfen:
„Er! Ich höre ihn kommen!“
Wendlow ſieht ſich um, hat nicht Zeit zu fragen. Schon
fliegt die Saaltür auf, als reiße ein Windſtoß ſie zurück. Ein
hagerer Mann erſcheint in dunklem Anzug, ein grellweißes
Halstuch loſe umgeſchlungen, daß ihm die Enden zur Bruſt
herabwehen. Ueber der gebogenen Naſe, der gefurchten Stirn
ſträubt ſich dichtes Gelock.
Ohne etwas zu ſagen, ohne ſein wunderlich=unheimliches
Erſcheinen zu erklären, ſtürzt er auf die junge Frau zu.
Wera macht eine Bewegung der Flucht, doch ſchon hat er
ſeine Arme um ihren Leib geſchlungen.
Verzweifelt wehrt ſie ſich. Ihr Körper bäumt ſich, dann
ſinkt ſie auf den Teppich hin.
Der Mann kniet neben ſie, als ſei er erſchrocken, beſtürzt.
Er beugt ſich, betrachtet die Liegende.
Wendlow ſieht ſich ſelbſt drüben die ganze Zeit über in
völliger Erſtarrung an der Wand lehnen, ſeine Glieder ſind wie
mit Blei ausgegoſſen, ſeine Stimme tot, ſein Wille ſcheint
zer=
bröckelt, erſtickt von einer fremden Macht.
Er ringt ſich los. Jetzt endlich iſt er frei, er atmet, ſpringt
vor und will ſich auf dieſen Menſchen werfen.
Hart ſchlägt ſein Kopf auf. Er öffnet die Augen, weg der
Traum? Er reibt ſich die Stirn. Sie ſchmerzt.
„Was war das? Wo bin ich denn?”
Vor ſich ſieht er das Fenſter, auf deſſen Fläche der ſilberne
Flügel des Mondes ruht. Leiſe raunt draußen der Wind in den
Bäumen, die Grillen zirpen ruhelos, die Fröſche quaken
uner=
müdlich ihr eintöniges Liebeslied. Lautlos huſcht ein Schatten
über ihn, eine Fledermaus kreiſt an der Decke des Zimmers
umher.
Langſam erhebt er ſich vom Stuhl. Er atmet tief den
feuch=
ten Hauch, der Raſen und Gartenbeeten entquillt. Das ruft
ihm Bild für Bild das Geweſene zurück.
(Fortſ. folgt.)
Statt beſonderer Anzeige.
Plötzlich und unerwartei verſtarb nach kurzer ſchwerer
Krankheit meine innigfigeliebte Frau, unſere gute, brave
Tochter, Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin und
Nichte
geb. Padbel
im 31. Lebensjahr.
In tieſer Trauer:
Karl Baumgäriner
Familie Padbel=Schmidt.
Darmſtadt, 15. April 1933.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 19. April 1933,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädter=
ſiraße ſtatt.
(5159
Beileidebeſuche dankend verbeien.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe
treuſorgende Großmutter
Lehrers=Witwe
Frau Katharina Buch
geb. Maus
nach kurzer Krankheit im 71. Lebensjahre heimzurufen.
In tiefer Träuer:
Wilhelm Steinacker
Alfred Steinacker und Frau.
Darmſtadi, den 16. April 1933.
Soderſtraße 45, III.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 19. April 1933,
nachm. 2½ Uhr, vom Portal des alten Friedhofes
aus ſiatt.
(5158
Nach kurzem ſchweren Leiden verſchied heute
Nacht 11½ Uhr unſer braver und
hoffnungs=
voller Sohn, Bruder und Neffe
Heinrich
im blühenden Alter von 18 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Dreieicher
Metzgerei und Wirtſchaft.
Wer ihn gekannt, kennt unſern Schmerz
Roßdorf, den 15. April 1933.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 18. April 1933,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Ober=Ramſtädter=
(5163
ſtraße 41, aus ſfatt
Ead
DiME T.ACPHEMM
PHENAE LTMUN
10 TablobOT
20ſabl. 1o54
Statt beſonderer Anzeige.
Am 14. April verſchied mein innigſigeliebter Mann, unſer
herzensguter Vater
Kurt Steinberger
Amtsgerichtsrat.
Er wurde im 45. Lebensjahr nach langem qualvollen,
mit größter Geduld ertragenem Leiden von ſeiner
ſchwe=
ren, im Kriege zugezogenen Krankheit erlöſt.
Gertrud Steinberger, geb. Grübel
Kraft=Dietrich Steinberger
Elfe=Jutta Steinberger.
Darmſtadt im April 1933.
Mathildenſtraße 11.
(5155
Auf Wunſch des Verſtorbenen hat die Einäſcherung in der Stille
ſtattgefunden. — Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
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unvergeßlichen Frau und Mutter
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geb. v. Marquard
ſagen wir allen, beſonders auch der Orisgruppe des
Bundes Königin Luiſe, unſern allerherzlichſten Dank.
Heinrich Freiherr von Wangenheim,
Major a. D.
und Kinder.
Darmſtadt, den 15. April 1933.
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