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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orſginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 105/6
Sonntag, den 16. April 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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Nationalbank.
Engliſche Angriffe gegen Deutſchland
Maßloſe Ausfälle des früheren engliſchen Außenminiſters Sir Auſten Chamberlain und Churchills
gegen das nalienale Deukſchland und die deutſche Regierung. — Deutſcher Prokeſt in London.
England und die Judenfrage.
Erklärungen des engliſchen Außenminiſters
Sit John Simon.
TU. London, 15. April.
Im engliſchen Unterhaus kam es am Donnerstag zu einer
bewvegten Sitzung über die Reviſionsfrage, den Viermächtepakt,
dem Beſuch Macdonalds in Waſhington und über die Lage der
Juden in Deutſchland. In der Ausſprache überboten ſich der
frühere Außenminiſter Sir Auſten Chamberlain ſowie Churchill
in maßloſen Ausfällen gegenüber dem nationalen Deutſchland
und der deutſchen Regierung. Auch der Liberale Führer Sir
Herbert Samuel und andere Abgeordnete richteten im
Zuſam=
menhang mit der Judenfrage ebenfalls Angriffe gegen die
Reichsregierung. Der Arbeiterparteiliche Abgeordnete Wedgewood
erklärte, er habe nach den Reden Churchills und Chamberlains
nichts mehr zu ſagen. „Dieſe Reden haben die Reviſion der
Verträge getötet”.
Die Ausſprache wurde mit einer Erklärung des
Außen=
miniſters Sir John Simon, die ſich faſt ausſchließlich mit der
Judenfrage beſchäftigte, abgeſchloſſen. Die jüngſten Ereigniſſe in
Deutſchland hätten die engliſche Regierung beunruhigt. Die
eng=
liſche Regierung fühle ſich aber nicht zur Intervention zugunſten
von ausländiſchen Staatsangehörigen in anderen Ländern
be=
rechtigt. Die engliſchen Einwanderungsbeſtimmungen würden,
ſoweit die Juden nach England kommen ſollten, nicht kleinlich
gehandhabt. Außerdem habe der Oberkommiſſar von Paläſtina
die Einwanderung von Juden aus Deutſchland erleichtert.
Juden, die mindeſtens 1000 engliſche Pfund Kapital haben
er=
halten ohne irgendeine Rückfrage bei übergeordneten Stellen
von der engliſchen Paßſtelle in Berlin
Einwanderungserlaubnis=
ſcheine. — Simon kündigte dann ein Weißbuch über die
Vier=
mächtepaktverhandlungen an. England habe keinerlei
Verpflich=
tungen übernommen. Die engliſche Regierung wolle durch
Be=
ratungen und Zuſammenarbeit Pläne zuſtandebringen, durch die
die Gefahr von zwei ſich gegenüberſtehenden Mächtegruppen in
Europa auf ein Mindeſtmaß herabgeſetzt werde.
Die engliſche Breſſe zur Deutſchland=debaffe
im Unkerhaus.
Da am Karfreitag keine Blätter in England erſchienen ſind,
wird die engliſche Oeffentlichkeit erſt heute über den ganzen
Ver=
lauf der Unterhausdebatte vom Donnerstag unterrichtet. Vor
allem wird die Rede Chamberlains in großem Ausmaße gebracht
und ſtark dokumentiert. Aber auch die Genugtuung
Frank=
reichs über den Verlauf der Debatte und die von
den Berliner Korreſpondenten der Blätter gemeldete
Ent=
rüſtung in Deutſchland findet große Beachtung.
„Daily Herald” erklärt u. a., die Debatten des Unterhauſes
ſeien Veranſtaltungen einer ſouveränen Verſammlung, und die
Regierung könne es nicht zulaſſen, daß ſie von Regierungen
aus=
wärtiger Staaten kritiſiert würden.
„Times” iſt der Anſicht, die Stimmung, die im Unterhauſe
geherrſcht habe, ſei am trefflichſten durch Chamberlains Rede
charakteriſiert worden. In ihrem Kernpunkt habe die Theſe
ge=
ſtanden, daß eine Erörterung der Reviſion der
Friedensverträge im Augenblick im
Zuſammen=
hang mit den letzten Ereigniſſen in Deutſchland
nicht opportun ſei. Weiterhin nimmt „Times” in überaus
kritiſcher Weiſe zu den jüngſten innenpolitiſchen Ereigniſſen in
Deutſchland Stellung. Allerdings, ſo fährt dann das Blatt fort,
müſſe doch die Frage geſtellt werden, inwieweit die
Füh=
rung der gegenwärtigen Regierung in
Deutſch=
land für die Ueberſchwänglichkeit ihrer
An=
hänger verantwortlich ſei Man dürfe nicht vergeſſen,
daß die Reden Hitlers ſeit der Machtübernahme nicht
heraus=
fordernd geweſen ſeien. Auch ſeine Außenpolitik könne nicht
an=
ders als korrekt bezeichnet werden. Der Beſuch der engliſchen
Staatsmänner in Rom, fährt das Blatt fort, habe die
Reviſions=
frage ins Rollen gebracht. Der Vertrag von Verſailles ſei nicht
von freien Partnern abgeſchloſſen und niemals vom deutſchen
Volke anerkannt worden. Es komme noch hinzu, daß der Vertrag
in verſchiedenen bedeutſamen Punkten bereits abgeändert worden
ſei. Jetzt ſei es wichtig, zu beſtimmen, in welcher Richtung und in
welchem Umfange noch weitere Aenderungen wünſchenswert ſeien.
Wenn der Wunſch immer ſtärker werde, die Erörterung der
Revi=
ſionsproblem= für eine kurze Zeit zu verſchieben, ſo habe ſich
Deutſchland dieſe Entwicklung der Dinge bis zu
einem gewiſſen Grade ſelbſt zuzuſchreiben.
Paxis von der Reviſionserklärung Macdonalds
befriedigt.
Die Donnerstags=Sitzung im engliſchen Unterhaus, beſonders
die Erklärungen Chamberlains und Macdonalds, werden in der
franzöſiſchen Preſſe mit größter Genugtuung aufgenommen und
ausführlich kommentiert. Das „Echode Paris” ſtellt feſt, daß
man ſich über die wahre Lage zwar ſchon vor der Machtergreifung
der Nationalſozialiſten hätte klar werden müſſen, daß dieſer ſpäte
Umſchwung aber noch immer beſſer ſei als eine dauernde
Verblen=
dung. „Paris Soir” betont, daß der engliſche
Miniſterpräſi=
dent zum erſten Male während ſeiner ganzen Regierungstätigkeit
anerkannt habe, daß eine Reviſion der Verträge nur im Rahmen
des Völkerbundspaktes möglich ſei. Dieſe ſenſationelle Erklärung
begrabe den Verſuch eines Viererpaktes, denn Macdonald nähere
ſich der Theſe, die Frankreich von jeher verteidigt habe. Der
„Temps” weiſt auf den außergewöhnlichen Widerhall hin, den
die Ausführungen Chamberlains, Simons und Macdonalds in
ganz Europa haben würden. Die Ausſprache im engliſchen
Un=
terhaus trage den Charakter einer Warnung der
Vertre=
ter des engliſchen Volkes nicht mehr an die
Adreſſe Deutſchlands, ſondern an alle
diejeni=
gen, die ſich der gefährlichen Illuſion hingeben,
daß es möglich ſei, die Geſchäfte der Welt durch
das Wunder einiger improviſierter Formeln zu
regeln, die im Verlaufeinerkurzen Unterredung
zwiſchenverantwortlichen Miniſtern aufgeſtellt
ſeien. Das nationaliſtiſche „Journal des Debats” weiſt
darauf hin, daß England in den Worten Chamberlains den
Aus=
druck der großen britiſchen Ueberlieferung wiedergefunden habe.
Es wäre zu begrüßen, wenn ſo eindeutig klare Erklärungen von
der franzöſiſchen Regierung abgegeben würden, die wieder einmal
eine Gelegenheit verſäumt habe, ihren Gefühlen und ihrem Willen
Ausdruck zu geben.
„Volonté” will in der Unterhausdebatte einen Beweis
da=
für erblicken, daß in der Einſtellung der öffentlichen Meinung
der Welt ein Umſchwung zu Ungunſten
Deutſch=
lands eingetreten ſei. Im vergangenen Herbſt habe allgemein
die Anſicht geherrſcht, daß an der Empörung Deutſchlands über
die ihm durch den Friedensvertrag zugefügte Unbill ſehr viel
berechtigt ſei. An den politiſchen Tatſachen habe ſich inzwiſchen
nicht das geringſte geändert, aber es ſei eine Aenderung der
politiſchen Atmoſphäre zu verzeichnen.
„Journée Induſtrielle” will feſtſtellen können, daß
Ruß=
land ſeine Politik gegenüber Deutſchland
völ=
lig umgeſtellt habe. Aehnliches behauptet das Blatt von
Oeſterreich, wo es ein Nachlaſſen des Willens
zum Anſchluß beobachten möchte. Aus beidem bemüht ſich
das Blatt, genau ſo wie die bereits angeführten Zeitungen,
eine Verlagerung der Einſtellung der Umwelt zu Deutſchland
abzukeiten.
Deutſcher Prokeſt in Londen
gegen Ankerhausdebaften über innerdeutſche
Verhälkniſſe.
Berlin, 15. April.
Die letzte. Debatte im engliſchen Unterhaus über
inner=
deutſche Verhältniſſe hat, wie wir erfahren, der Reichsregierung
Anlaß gegeben, den Botſchafter in London zu beauftragen,
unver=
züglich bei der engliſchen Regierung nachträglich Verwahrung
einzulegen.
* Auf die offizielle Ankündigung, daß Deutſchland wegen der
Debatte im engliſchen Unterhaus bei der engliſchen Regierung
nachdrücklichſt Verwahrung einlegen werde, antwortet die
eng=
liſche Preſſe damit, daß der Außenminiſter und der
Miniſterpräſi=
dent über Oſtern verreiſt ſeien. Es werde alſo praktiſch dem
deut=
ſchen Botſchafter kaum möglich ſein, an den entſcheidenden Stellen
ſeinen Proteſt anzubringen. Aus Kreiſen der Arbeiterpartei wird
darüber hinaus aber auch ſachlich die Auffaſſung vertreten, daß
die engliſche Regierung nicht für die Anſichten verantwortlich ſei,
die von Abgeordneten zum Ausdruck gebracht worden ſeien, und
daß deswegen der deutſche Proteſt abgelehnt werden müſſe.
So kann man aber den Fall nicht gut behandeln. Wir denken
natürlich nicht daran, uns über jede Aeußerung aufzuregen, die im
engliſchen Unterhaus fällt, und haben nicht die Abſicht, dem
eng=
liſchen Parlament das Recht der öffentlichen Meinungsäußerung
zu beſchneiden.
Die Dinge liegen aber hier etwas anders. Wenn Deutſchland
von den verſchiedenſten Seiten als Friedensſtörer geradezu
denun=
ziert wird, wenn Männer wie der ehemalige Außenminiſter
Cham=
berlain und Winſton Churchill in geradezu unglaublicher Weiſe
ihre Reden aufbauen auf dem Gerüſt der Greuelpropaganda, wie
wir ſie noch aus den Kriegszeiten her kennen, dann gehen ſie
da=
mit über die Grenzen des Möglichen weithinaus, und wenn dann
in derſelben Sitzung der Außenminiſter Simon das Wort nimmt,
ohne auch nur den Verſuch zu machen, dieſe ungeheuerlichen
Ueber=
treibungen zurückzuweiſen, dann iſt das ein Verſtoß gegen die
ein=
fachſten Geſetze der internationalen Höflichkeit, den Deutſchland
nicht ſtillſchweigend hinnehmen kann.
Es leuchtet uns auch nicht ein, daß durch einen ſolchen
deut=
ſchen Schritt eine Abkühlung der deutſch=engliſchen Beziehungen
eintreten ſollte — im Gegenteil. Für eine ſolche Abkühlung haben
die Verhandlungen im Unterhaus reichlich geſorgt, und die
deutſche Regierung würde unverantwortlich
handeln, wenn ſie nicht von ſich aus einer
Ver=
ſchärfung der Tonart entgegenwirken würde.
Es überraſcht unter ſolchen Umſtänden weiter nicht, wenn
Macdonald offenbar auch einen ſachlichen Rückzug angetreten
hat und den franzöſiſchen Wünſchen entgegen
kommt, indem er eine Reviſion des Verſailler
Vertragesnuraufdem Umwege über den
Völker=
bund für zuläſſig erklärt. Das könnte ein formelles
Entgegenkommen gegenüber den Franzoſen ſein, ſachlich ſcheint
aber damit eine völlige Veränderung der engliſchen Haltung
ein=
geleitet zu werden. Jedenfalls beſteht zwiſchen den Aeußerungen
der engliſchen Miniſter, wie wir ſie vor wenigen Wochen nach ihrer
Rückkehr aus Rom hörten, und den Tönen, die derzeit angeſchlagen
werden, ein unlösbarer Widerſpruch.
*Die Woche.
Mit ungeheurer Wucht hat ſich die nationale Revolution in
Deutſchland durchgeſetzt, und zwar erfreulicher Weiſe ohne auf
irgendwelche weſentlichen Widerſtände zu ſtoßen. Nach dem Votum
des deutſchen Volkes vom 5. März war die Bahn frei für die
Re=
gierung der nationalen Konzentration. Das mit weit mehr wie
zweidrittel Mehrheit vom Reichstag angenommene
Ermächtigungs=
geſetz legte in die Hand der Regierung Hitler eine Macht, wie ſie
kaum je eine deutſche Regierung beſeſſen. Kein Hindernis ſteht
mehr der Verwirklichung des Regierungsprogramms entgegen,
das der Kanzler von der Tribüne des Reichstags herab
verkün=
det. Mit anerkennenswerter Entſchloſſenheit hat man ſich denn
auch ohne Zögern an die Arbeit gemacht. Dabei liegt es in der
Natur der Dinge, daß es ſich zunächſt nicht ſe ſehr um
Aufbau=
als um Aufräumungsarbeiten handelte. Eine Aufräumungsarbeit
war das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums,
Aufräumungsarbeit das Vorgehen in den Ländern, wohingegen
das letzte Geſetz über die Einſetzung von Reichsſtatthaltern in den
Ländern bereits deutlich das Zeichen des Aufbaus trägt. Beide
Geſetze haben aber das Eine gemeinſam, daß ihre Auswirkung in
entſcheidendem Maße von der Ausführung beſtimmt werden wird.
Das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
be=
deutet letzten Endes ja nicht mehr und nicht weniger als die
vor=
übergehende Außerkraftſetzung weſentlichſter Teile des deutſchen
Beamtenrechtes. Das war notwendig, wenn man die
ungeeig=
neten Elemnte, die während des letzten Jahrzehnts in die deutſche
Beamtenſchaft hineingekommen waren, mit ſofortiger Wirkung
beſeitigen wollte. Wenn man die Anwendung des Geſetzes auf alle
dieſe Fälle beſchränkt, ſo wird es unbedingt ſegensreich wirken
und die Stellung der nationalen Regierung außerordentlich
ver=
ſtärken. Eine ſolche Beſchränkung liegt auch unbedingt im Sinne
der Reichsregierung. Alle Verlautbarungen der letzten Zeit laſſen
daran gar keinen Zweifel aufkommen. Die Gefahr liegt nur
da=
rin, daß untere Inſtanzen in Verkennung der Abſichten der
ober=
ſten Führung Fehler begehen, die nachher nur ſchwer wieder zu
verbeſſern ſind. Unter den von früheren Regierungen ernannten
Beamten gibt es doch unſtreitig unendlich viele, die nicht nur
völlig in das deutſche Beamtentum hineingewachſen, ſondern, die
auch freudig ihre Kräfte in den Dienſt der nationalen
Regie=
rung zu ſtellen gewillt ſind. Es handelt ſich um die Säuberung
des deutſchen Berufsbeamtentums von ſogenannten
Parteibuch=
beamten. Nicht um eine parteipolitiſche Katechiſierung der
Be=
amtenſchaft, ſondern um die Beſeitigung unzuverläſſiger und
wirk=
lich ungeeigneter Elemente. Wir haben es deswegen beſonders
freudig begrüßt, daß der Reichskanzler bei mehr wie einer
Ge=
legenheit ſtark betont hat, daß die Regierung ihre Hand jedem
bieten wolle, der bereit ſei, ſich ohne Vorbehalt in den Dienſt der
nationalen Regierung zu ſtellen. Dazu iſt die überwältigende
Mehrheit des deutſchen Volkes unzweifelhaft bereit. Das beweiſen
die tagtäglichen Kundgebungen zur Genüge. Man muß ſogar
ſagen, daß man mit dieſen Kundgebungen ſchon des Guten etwas
zuviel getan hat. Es iſt durchaus richtig, wenn Organiſationen
politiſchen Einſchlags, wenn Korporationen öffentlich=rechtlicher
Natur in derartigen Kundgebungen ihren Standpunkt
unmißver=
ſtändlich dartun. Wenn das nun aber auch alle möglichen
pri=
vaten Vereine tun, wenn auch der Bienenzüchterverein
Buxte=
hude ſich bemüßigt fühlt, ſeine Gleichſchaltung zu beſchließen und
der Regierung kundzugeben, ſo zeigt das ſchließlich nur die
be=
dauerliche Tatſache, daß manchem Deutſchen nationale Geſinnung
offenbar noch keine Selbſtverſtändlichkeit iſt. Dieſe
Selbſtverſtänd=
lichkeit unerſchütterlichen nationalen Empfindens iſt aber doch das
Ziel, das wir unbedingt erreichen müſſen, wenn wir im Kampf
um die Lebensrechte des deutſchen Volkes nicht unterliegen
wol=
len. Deswegen kann und darf auch die Einſtellung des Einzelnen
zur Regierung der nationalen Konzentration nicht durch
partei=
politiſche Erwägungen oder Hemmungen beeinflußt werden. Sie
darf auch nicht beeinflußt werden durch manche Unerfreulichkeiten,
die, wie die Geſchichte aller Völker und Zeiten lehrt, bei großen
Umwälzungen nun einmal unvermeidlich ſcheinen. Die Regierung
der nationalen Konzentration hat das Steuerruder des Staates
in dem Augenblick ergriffen, in dem wir nach außen und nach
innen um unſere Lebensrechte als Volk und Staat zu kämpfen
haben. Die neue Reichsregierung iſt getragen von heißem
natio=
nalen Wollen, von dem unerſchütterlichen Entſchluß, in dieſem
Lebenskampf des deutſchen Volkes alle Kräfte einzuſetzen.
Des=
wegen iſt es auch die einfache Pflicht jedes Einzelnen ſeine
Kräfte rückhaltlos der nationalen Regierung zur Verfügung zu
ſtellen.
Das Geſetz über die Gleichſchaltung der Länder, das die
Ein=
ſetzung von Reichsſtatthaltern vorſieht, iſt von ganz
außerordent=
licher Tragweite. Es beſeitigt mit einem Schlage alle die
Hem=
mungen, die ſich — aus der förderativen Struktur des Deutſchen
Reiches erwachſen — unter der Herrſchaft der Weimarer
Verfaſ=
ſung ſo oft faſt verhängnisvoll ausgewirkt haben. So erfreulich
das iſt, das Urteil der Geſchichte wird auch bei dieſem Geſetz
we=
ſentlich durch die praktiſche Durchführung beſtimmt werden. Ob
aus dieſem Geſetz ein überſpitzter Zentralismus erwächſt, ob ein
„dezentraliſierter” Einheitsſtaat, der dem geſchichtlichen Werden
des deutſchen Volkes Rechnung tragend, den Weg endlich
frei=
macht für ein reibungloſes Zuſammenarbeiten aller deutſchen
Stämme, zum Heile der deutſchen Nation — das hängt ſehr ſtark
ab von dem Geſchehen der nächſten Wochen und Monate, das hängt
Krieg und Frieden.
Die Abrüstung im Eichte der Weltpolitik.
Unier dieſer Ueberſchrift bringen wir auf Seite 13
und folgende mit Geleitworien des Chefs der
Marine=
leitung und des Reichsarbeitsminiſters Ausführungen
des ungariſchen Miniſterpräſidenten und unſerer ſtän=
Ligen Berichterſtatter in den wichtigſten Ländern der
Welt.
Seite 2 — Nr. 105/106
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. April 1933
ſtark ab insbeſondere von den Perſönlichkeiten, denen die
unge=
heuer wichtigen Aufgaben des Reichsſtatthalters anvertraut
wer=
den. Die Aufgabe der Statthalter wird es ſein, in den Ländern
die Abſichten der Reichsregierung mit weiſer Mäßigung im
Ein=
zelnen durchzuführen, dem nicht überall gleich gelagerten
Empfin=
den der Bevölkerung klug Rechnung zu tragen. Gelingt es, für
dieſe ungeheuer wichtigen Poſten, insbeſondere in den
ſüddeut=
ſchen Ländern, die geeigneten Perſönlichkeiten zu finden, dann
wird mit dem Gleichſchaltungsgeſetz ein gewaltiger Schritt
vor=
wärts getan ſein in der Entwicklung des Deutſchen Reiches zu
ſtraffer nationaler Zuſammenfaſſung.
Es liegt in der Natur der Dinge, daß die innerpolitiſchen
Umwälzungen die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit ſo ſtark in
Anſpruch genommen haben, daß man den außenpolitiſchen
Vor=
gängen keineswegs genügend Beachtung geſchenkt hat. Noch dazu,
da der Deutſche ohnehin die Außenpolitik nur allzu gerne hinter
die Innenpolitik ſchaltet. Es kann in dieſem Zuſammenhang nicht
die Aufgabe ſeine, nochmals auf alle die Einzelheiten einzugehen,
über die ja täglich berichtet wird. Zuſammenfaſſend aber wird
man ſagen müſſen, daß unſer außenpolitiſche Lage im Augenblick
leider alles andere als erfreulich iſt. Die Vorgänge in Polen
während der letzten Tage zeigen deutlich, wo der hauptſächlichſte
Gefahrenherd liegt, wir wiſſen, wie die Stimmung in Frankreich
iſt, wir haben wieder einmal erkennen müſſen, dack es für die
Eng=
länder — und auch für die Italiener — Dinge gibt, die ihnen
wichtiger erſcheinen, als das Verhältnis zum Deutſchen Reich.
Ungelöſt ſind noch all die großen Probleme der Weltpolitik,
über die in den Kabinetten verhandelt wird. Die geſamte
chriſt=
liche Welt feiert heute das Oſterfeſt, das Feſt der Auferſtehung
des Heilandes. Wir hoffen und wünſchen, daß aus dem politiſchen
und wirtſchaftlichen Chaos der Gegenwert, aus dem latenten
Kriegszuſtand des letzten Jahrzehnts eine neue Welt politiſchen
und wirtſchaftlichen Friedens erſtehen möge, in der auch dem
deut=
ſchen Volk, das ſo unſäglich gelitten, ſein Lebensrecht, für alle
M.
Zeiten gewährleiſtet iſt.
Zolſchenfant m Meg.
Nafionalſozialiſten von der Menge bedroht.
Paris, 15. April.
In Metz traf am Freitag morgen ein Automobil mit mehreren
deutſchen Nationalſozialiſten ein. Der Wagen führte den
Haken=
kreuzwimpel. Als die Nationalſozialiſten vor dem Hauptbahnhof
in Metz Halt machten, ſammelte ſich eine Menſchenmenge an und
nahm eine bedrohliche Haltung ein. Die Polizei griff ſchließlich
ein und forderte die Inſaſſen des Wagens auf, das franzöſiſche
Gebiet zu verlaſſen. Der Wagen iſt nach Deutſchland
zurück=
gekehrt.
Der halbamtlichen franzöſiſchen Nachrichtenagentur zufolge
be=
fanden ſich in dem Wagen ein Lehrer, ein Arzt und ein Referendar
aus Remſcheidt, die nicht die nationalſozialiſtiſche Uniform trugen
und deren Ausweispapiere bzw. Reiſepäſſe vollkommen in
Ord=
nung waren. Der Wagen führte lediglich den Hakenkreuzwimpel
auf einem der Schutzbleche. Vor dem Bahnhof, wo der Wagen
an=
gehalten hatte, verlangte die Menſchenmenge, daß der Wimpel
abgenommen werde. Als ſich der Wagenführer weigerte und
hierbei von den Inſaſſen des Wagens energiſch unterſtützt wurde,
erhielt er einen Fauſtſchlag ins Geſicht. Eine
Polizeifahrrad=
patrouille forderte die Inſaſſen des Wagens auf, ihr zum nächſten
Polizeirevier zu folgen. Hier erklärten die Deutſchen, daß die
Hakenkreuzfahne eine nationale deutſche Fahne ſei und daß
des=
halb für ſie keinerlei Veranlaſſung beſtände, ſie abzunehmen. Ihre
urſprüngliche Abſicht ſei die geweſen, während der Oſterfeiertage
den Schlachtfeldern einen Beſuch abzuſtatten und dann über
Bel=
gien nach Deutſchland zurückzukehren. Angeſichts dieſer
Zwiſchen=
fälle zögen ſie es jedoch vor, auf dieſen Beſuch zu verzichten.
Amisenthebung eines Bürgermeiſters im Saargebiek
wegen Aeberfragung des Potsdamer Staaksakkes.
UNB. Saarbrücken, 15. April.
Die „Saarbrücker Zeitung” meldet: Anläßlich des
Pots=
damer Staatsaktes wurde auf dem Schloßberg in Homburg eine
Hakenkreuzfahne gehißt. Der Staatsakt ſelbſt wurde durch
Laut=
ſprecher vom Stadthaus am Marktplatz aus übertragen. Als die
Regierungskommiſſion hiervon Kenntnis erhielt, beauftragte ſie
den Homburger Bürgermeiſter Ruppertsberg, die Flagge zu
eni=
fernen und die Uebertragung ſofort einzuſtellen. Bürgermeiſter
Ruppertsberg weigerte ſich, dieſen ungefetzlichen Auftrag
auszu=
führen. Er iſt deshalb mit Verfügung vom 11. April durch den
Präſidenten der Regierungskommiſſion ſeines Amtes voläufig
enthoben worden. Er muß ſich auf Anordnung des Präſidenten
der Regierungskommiſſion difziplinariſch verantworten.
Wie das Blatt hört, wird dem Bürgermeiſter noch zum
Vor=
wurf gemacht, durch Aufſtellen eines Lautſprechers „aufreizende
Reden verbreitet und dadurch die Bevölkerung beunruhigt zu
haben.”
Arſprung der Oſtern.
Wie der Name „Oſtern” entſtanden iſt.
Die Ofterwälder, Oſterberge und Ofterfeuer. — Der Rame Paffah.
Wo der Name Oſtern vorkommt.
Oftern, das Feſt der Auferſtehung Jeſu, hat ſeltſamerweiſe
ſeinen Namen von der altſächſiſchen Frühlingsgöttin Oſtara.
Man erkennt hieraus, wie altgermaniſch=heidniſche und chriſtliche
Gebräuche ineinander gefloſſen ſind. Die Oſtara war die Göttin
der Fruchtbarkeit, und in den erſten Frühlingstagen wurde ihr
ein eigenartiger Dienſt gewidmet der noch heute in manchen
Oſterbräuchen und Bezeichnungen fortlebt. Dazu gehört in erſter
Reihe das „Oſterfeuer” das noch heut in manchen Gegenden
Deutſchlands entzündet wird. Beſonders in ganz
Nordweſtdeutſch=
land bis nach Holland und Dänemark auf der einen Seite, ſowie
nach Thüringen auf der anderen Seite werden Oſterfeuer
an=
gezündet. Sogar Reſte von Tieren werden hier und da noch in
das Feuer geworfen. Man kann darin Erinnerungen an die
heidniſchen Opfer erkennen. Die Oſterfeuer werden häufig auf
Hügeln oder Bergen entzündet, die Oſterberge” genannt werden.
Seltſamerweiſe heißen ſie aber auch Paskeberge. Dieſes Wort
zeigt mit aller Klarheit den zweigeſtaltigen Charakter des
Oſter=
feſtes als Auferſtehungstag und als Frühlingsfeſt. Denn das
Wort „Paske” entſtammt aus dem Worte „Paſſah” das die
Be=
zeichnung für das hebräiſche Frühlingsfeſt in Paläſtina iſt.
Die=
ſes Wort hat ſich in zahlreichen europäiſchen Sprachſtämmen
fortgeerbt. Die Dänen ſagen für Oſtern Paaske und die
Schwe=
den „Pask”. Beide germaniſchen Völker kennen nicht das
alt=
deutſche Wort Oſtern. Nur in der deutſchen und engliſchen
Sprache findet es ſich bis auf den heutigen Tag. Darum iſt es
ganz beſonders bemerkenswert, daß die Berge der Oſterfeuer
nicht nur Oſterberge, ſondern auch „Paskeberge” heißen. In der
Bezeichnung für die Berge vermiſchen ſich alſo die chriſtlichen
mit den heidniſchen Erinnerungen. Urſprünglich haben die Berge
natürlich nur Oſterberge geheißen. Erſt im Laufe der
Jahr=
hunderte iſt dann der Name Paskeberge hinzugekommen. Auch
Oſterwälder gibt es noch heute. Sie waren der Oſtara geweiht
und haben mit unſerem heutigen Oſterfeſte nur noch wenig zu
tun, denn tatſächlich liegt kein Grund vor, dieſe Wälder als
Oſterwälder zu bezeichnen, da ſie mit dem Oſterfeſt keinen
inne=
zen Zuſammenhang aufweiſen. Auch das Oſtergelächter und die
Oſterfpiele ſind Erinnerungen an die germaniſch=heidniſche
Vor=
zeit. Man erkennt aus dieſen Einzelheiten den Urſprung vieler
Oſterbräuche. Das Oſterfeſt iſt nicht mit dem Tode und der
Auferſtehung Chrifti gleichzeitig gefeiert worden, ſondern erſt im
zweiten Jahrhundert wurde die Jahresfeier der Auferſtehung an
dem Sonntag nach dem Frühlingsvöllmond begangen. Früher, in
Vom Tage.
Im Rahmen der Feier des Tages der nationalen Arbeit am
1. Mai wird gelegentlich der Mittagskundgebung der
Reichs=
regierung im Luſtgarten Reichspräſident v. Hindenburg eine
Botſchaft verleſen.
Der nationalſozialiſtiſche Reichsverband deutſcher
Kriegs=
opfer, e. V., veranſtaltete anläßlich ſeiner Gründungsfeier am
Karfeitag im ehemaligen Herrenhaus eine Weiheſtunde. Die
Gedenkanſprache hielt der Führer des Verbandes,
Reichstags=
abgeordneter Oberlindober,
Der Kampfbund für deutſche Kultur hat im Rahmen
ſei=
ner Theaterabteilung den Reichsverband der Deutſchen
Theater=
beſucherorganiſationen „Deutſche Bühne. e. V.”. mit dem Sitz in
Berlin, gegründet.
Der Reichsjuſtizminiſter hat dem Reichskanzler die Abſicht
des Reichszuſtizminiſteriums mitgeteilt, dem Reichspräſidenten
die Ernennung von Dr. Franck II zum Reichskommiſſar für die
Erneuerung der Rechtsordnung und für die Gleichſchaltung der
Juſtiz in den Ländern vorzuſchlagen.
Reichsminiſter Dr. Hugenberg hat als Reichskommiſſar für
das Preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium den Miniſterialrat
Dr. Thalau bis auf weiteres beurlaubt.
Der Vorſitzende der preußiſchen Organiſation der
Wirt=
ſchaftspartei hat einen Aufruf erlaſſen, in dem er die Auflöſung
der Partei und ihre Ueberführung in die NSDAP. beantragt.
Der Nationalſozialiſt Wilfried Baade iſt zum ſtändigen
Kommiſſar beim Deutſchen Touringclub beſtimmt worden. Er
hat angeordnet, daß künftig nur noch Deutſchſtämmige
Mitglie=
der des Touringclubs werden können.
Die SPD. hat auf die Einreichung von Wahlvorſchlägen für
die Parlamente von Stadt und Land Braunſchweig verzichtet,
ſo daß in den meiſten Parlamenten nur Nationalſozialiſten und
Deutſchnationale eingezogen ſind.
Der Präſident des deutſchen evangeliſchen Kirchenausſchuſſes
hat den Ausſchuß, das verfaſſungsmäßige Vertreterorgan des
Kirchenbundes zu einer außerordentlichen Tagung nach Berlin
einberufen.
Der Oberbürgermeiſter von Bochum Dr. Ruer iſt auf Grund
eines Haftbefehls der Staatsanwaltſchaft in Bochum im Hotel
Briſtol in Berlin verhaftet worden. Dr. Ruer ſoll ſich der
Un=
treue ſchuldig gemacht haben.
Aehnlich wie ſchon in anderen Orten, hat nun auch eine
Sitzung des Frankfurter Einzelhandels beſchloſſen. ab Dienstag,
den 18. April, das Rabatt= und Zugabeſyſtem und ähnliche
Ein=
richtungen aufzuheben.
Premierminiſter Macdonald iſt am Samstag früh in
Be=
gleitung ſeiner Tochter Jſabel und mehrerer Sachverſtändiger
nach Southampton abgereiſt, wo er ſich an Bord der „
Beren=
garia” nach Waſhington einſchiffen wird. Der Miniſterpräſident
wird am 3. Mai in London zurückerwartet.
Der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington hat amtlich
mit=
geteilt, daß Herriot. begleitet von fünf Sachverſtändigen, am
23. April in Amerika eintreffen und bis zum 29. April in den
Vereinigten Staaten bleiben werde.
Die Nankinger Regierung hat Sunfu, einen Sohn Sunyatſens,
zum chineſiſchen Vertreter bei den Waſhingtoner Beſprechungen
und auf der Weltwirtſchaftskonferenz ernannt.
Die ſpaniſche Regierung hat mit Wirkung vom 20. April ab
den Viſumzwang für Deutſche, die ſpaniſches Gebiet betreten
wollen, wieder eingeführt.
Die belgiſche Regierung iſt nunmehr ebenfalls von
Waſhing=
ton eingeladen worden, an den Vorbeſprechungen zur
Weltwirt=
ſchaftskonferenz teilzunehmen.
Die Farm=Hilfsvorlage, die die Schaffung eines Hilfsfonds
in Höhe von 2 Milliarden Dollar für die Abwendung von
Zwangs=
verſteigerungen vorſieht, wurde vom amerikaniſchen
Repräſen=
tantenhaus angenommen und an den Senat weitergeleitet.
Einſekzung eines Kommiffats
für die Inſikute der Oſtpreußiſchen Landſchaft.
Berlin, 15. April.
Da im Zufammenhang mit den Beſchuldigungen gegen den
Generallandſchaftsdirektor v. Hippel durch fortdauernde
örtliche Eingriffe eine geſetz= und
ſtatuten=
mäßige Geſchäftsführung der Oſtpreußiſchen
Landſchaft, bzw. Landſchaftlichen Bank und der
Lebens=
verſicherungsanſtalt der Oſtpreußiſchen Landſchaft verhindert
wird, hat der für die Aufſicht über die Landſchaften zuſtändige
preußiſche Kommiſſar Dr. Hugenberg ſich genötigt geſehen, für
die genannten Inſtitute als Kommiſſar den Finanzſenator a. D.
Geheimrat Dr. Ernſt Volkmann in Danzig einzuſetzen.
Die Waſhingkoner Vorbeſprechungen.
Weltwirkſchaftskonferenz vorausſichtlich Mitte Juni.
Waſhington, 15. April.
Nach Berichten von Norman Davis rechnet man mit dem
Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz für die Woche vor oder
nach Mitte Juni. Erklärungen über die Annahme der
Ein=
ladung zu den hieſigen Vorbeſprechungen gingen von Braſilien,
Chile, England, Frankreich, Japan und Kanada ein. Im
Staatsdepartement nimmt man an, daß ſich die Reichsregierung
durch Botſchafter Luther vertreten laſſen werde, der am
Kay=
freitag hier eintraf und am Oſterſamstag vormittag von
Staatg=
ſekretär Hull empfangen wurde. Die Annahme der Einladung
durch die franzöſiſche Regierung kam nicht von der hieſigen
franzöſiſchen Botſchaft, ſondern von der amerikaniſchen Botſchaft
in Paris, und in dieſem Zuſammenhang fand die Pariſer
Meldung der Times hier ſtarke Beachtung, daß Herriot
zu=
geſtandenermaßen keinerlei Autorität in
finanziel=
len oder wirtſchaftlichen Dingen habe und
ſein Standpunkt in der Schuldenfrage
durch=
aus verſchieden ſei von dem in der Kammer und
dem ganzen Land.
Auch Fernoſt=Bragen auf der Waſhingtoner
Konſerenz?
In einer Preſſebeſprechung im japaniſchen Außenminiſterium
erklärte ein Vertreter des Außenminiſters, daß die japaniſche
Re=
gierung auf der Konferenz in Waſhington auch die fernöſtliche
Frage aufrollen werde. Auf Wunſch der japaniſchen Regierung
ſoll insbeſondere das mandſchuriſche Problem durchgeſprochen
wer=
den. Japan ſtrebt dabei eine Aufhebung der Entſcheidung des
Völkerbundes an, der bekanntlich die Empfehlungen des
Neun=
zehner=Ausſchuſſes gutgeheißen hat.
Dr. Luther in Amerika.
Der neue deutſche Botſchafter in Waſhington, Dr. Luther,
iſt geſtern in New York eingetrofſen. Zahlreiche Journaliſten
erwarteten ihn und erbaten Erklärungen von ihm. Dr. Luther
erwiderte, daß die Lage in Deutſchland ſo normal wie nur
mög=
lich ſei, und daß ſie durch die Ereigniſſe der letzten Wochen nur
wenig verändert worden ſei, obgleich das politiſche Leben in
Deutſchland eine tiefe Aenderung erfahren habe. Was in
Deutſchland am 5. März eingetroffen ſei, ſei nicht eine
Regie=
rungsänderung geweſen, wie diejenigen, die ſich ſeit 1919
er=
eignet hätten, ſondern es ſei eine vollkommene Umwälzung des
nationalen politiſchen Lebens, eine die Fundamente des Landes
berührende Revolution geweſen.
Die Beſprechungen des öſterreichiſchen
Bundes=
kanzlers in Rom.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler wird erſt nach den
Oſter=
feiertagen, vorausſichtlich am Dienstag, in Wien zurückerwartet. Es
gewinnt immer mehr den Anſchein, daß die Reiſe nach Rom einem
ſpontanen Entſchluß des Bundeskanzlers entſprang, um ſich bei
den politiſchen Beſprechungen in Rom einſchalten zu können. In
unterrichteten Kreiſen wird verſichert, daß es dem Bundeskanzler
gelungen ſei, das volle Verſtändnis des itlieniſchen
Miniſterpräſi=
denten für die Beſonderheiten der öſterreichiſchen Lage zu finden.
Es ſei auch gelungen, in den Beſprechungen mit den vatikaniſchen
Stellen eine Uebereinſtimmung darüber zu erzielen, daß nunmehr.
mündliche Verhandlungen über das von Oeſterreich beantragte.
Konkordat eingeleitet werden. Sie ſollen von dem öſterreichiſchen
Juſtizminiſter Schuſchnig geführt werden, der am Montag in
Rom eintrifft und dort noch mit dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß
in Fühlung treten kann.
Neue Zuſatzkredite für franzöſiſche Milikärausgaben.
Anläßlich der Beratung über die zuſätzlichen Kredite zur
Landesverteidigung, d. h. für den Bau von Kriegsmaterial
(Kanonen, Flugzeuge uſw.), gab Miniſterpräſident Daladier
einige kurze Erklärungen ab. Die Regierung habe zwei Pflichten:
die nationale Sicherheit zu garantieren und den Frieden zu
ver=
teidigen. Frankreich ſei der letzte Verteidigungswall für die
Frei=
heit. Ein ſolcher Wall müſſe verteidigt werden. Darum forderte
er die Kammer auf, einſtimmig die Kredite anzunehmen. Mit 517
gegen 31 Stimmen tat die Kammer dem Miniſterpräſidenten
bei=
nahe dieſen Gefallen. Dieſe zuſätzlichen Kredite, deren Höhe von
der kommuniſtiſchen „Humanité” auf 1700 Millionen Franken
ge=
ſchätzt wird, dürfte die in den letzten Monaten von der gleichen
Kammer beſchloſſenen Kürzungen am Militärbudget wieder zum
größten Teil aufheben.
er erſten Zeit des Chriſtentums, wurde das Feſt am 14. Nifan
des jüdiſchen Kalenders begangen, an dem auch das Paſſahfeſt
efeiert wird. Der Unterſchied zwiſchen dem Paſſah und dem
luferſtehungsfeſt wurde erſt im Jahre 325 auf dem Konzil von
icäg endgültig feſtgelegt.
Ofterbräuche der nordiſchen Länder.
Wunderhübſche Oſterbräuche hatte man in früheren Zeiten
in Rußland, heute aber iſt dort nur wenig mehr von den alten
Sitten zu finden; wenn man ein ſtimmungsvolles Oſterfeſt
er=
ben will, muß man ſchon nach Ungarn gehen. Am
Oſter=
hamstag abend drängt ſich dort die Menge in die Kirchen, die
andbevölkerung meiſt in ihren farbenſchönen Nationalkoſtümen,
je Städter in feſtlicher Kleidung; wenn es Mitternacht vom
Turm ſchlägt, ruft der Geiſtliche: Chriſt iſt erſtanden, und der
hor wiederholt „Chriſt iſt erſtanden” Alle Kirchen ſind
über=
eich mit Blumen geſchmückt. — In vielen Städten Spaniens
inden große Oſterprozeſſionen ſtatt. In Griechenland und
Spa=
tien iſt der Lammbraten das offizielle Oſtergericht, und manches
Kind in jenen Ländern weint bittere Tränen, weil der
Spiel=
efährte der letzten Wochen unbarmherzig geſchlachtet wird.
Auch wir hierzulande haben unſere ganz beſtimmten
Oſter=
ymbole, ohne die uns das Feſt ſo wenig möglich erſcheint, als
ollten wir Weihnachten ohne den Weihnachtsbaum feiern.
Oſter=
ier, gelbe Narziſſen, auch Oſterglocken genannt, wie ſollte Oſtern
ohne dieſe beiden Dinge denkbar ſein?
Das Oſterei iſt eigentlich heidniſchen Urſprungs. Die
Ger=
manen verehrten bekanntlich die Frühlingsgöttin Oſtara, die die
Natur aus dem langen Winterſchlag erweckte. Das Ei war das
Symbol der Fruchtbarkeit und deshalb der Göttin geweiht.
Venn man das Ei verzehrte, wurde man demnach des
leben=
gebenden Weſens der Oſtara teilhaftig. Wahrſcheinlich iſt der
Name des Oſterfeſtes auf die alten Frühlingsgöttin
zurückzu=
ihren.
Das Ei, das die Kräfte des Lebens einſchloß, ſpielte
über=
haupt von den älteſten Zeiten her eine große Rolle bei allerlei
ultiſchen Gebräuchen. In Deutſchland und Oeſterreich zum
Bei=
piel war es Sitte, um die Zeit des Pflügens Eier im Acker zu
vergraben, um eine gute Ernte zu erhalten. In altrömiſchen
Gräbern aus den Jahrhunderten vor Chriſti Geburt hat man
Eier gefunden, auch in Skandinavien wurden in alten Gräbern
wiſchen den Skeletten Eierſchalen entdeckt. Manche
Germanen=
räber enthielten eiförmige Gegenſtände aus gebranntem Lehm,
die wohl als Erſatz für wirkliche Eier hineingelegt worden ſind.
Man glaubte damals, daß das Ei als Kraftzentrum dem Toten
neues Leben ſpenden, oder wenigſtens ihn auf ſeiner Reiſe in
das andere Land ſtärken werde.
Allmählich wurde das Ei dann der unzertrennliche Begleiter
nſeres Oſterfeſtes, und man beſchenkte ſich mit bunten
Oſter=
eiern. Dieſe bunten Oſtereier hatten beſonders in Rußland und
Polen, wie auch auf dem Balkan große Bedeutung. Man
be=
ſchenkte ſich hier mit roten Oſtereiern, die ſehr oft den Oſtergruß
trugen: Chriſt iſt erſtanden! In Schweden war es in früheren
Zeiten Sitte, daß die Bauersfrauen die Eier mit Birkenlaub
gelb färbten. Daß die Eier in der Hauptſache gelb oder rot
ge=
färbt werden, erklärt man damit, daß dieſe Farben auf den
Sonnenkult der früheren Zeit zurückgingen. Auch iſt Rot ja die
Farbe des Lebens.
In den ſkandinaviſchen Ländern hat man außer den ſchon
genannten Oſterſymbolen auch noch die Oſterrute, ähnlich wie
wir die Faſtnachtsrute kennen. Dieſe Rute iſt eine Erinnerung
an den Lebenszweig, „das Maienreis”, das von den alten
Schweden hoch in Ehren gehalten wurde. In dieſen Zweigen,
die im Frühling ſich herrlich begrünten, ſah man die Wirkung
einer außerordentlich ſtarken Lebenskraft; die Göttlichkeit des
Wachstums war in ihnen einbeſchloſſen. Von da war der Schritt
nicht weit, in dem grünenden Reis ein geheimnisvolles Mittel
zu ſehen, die glückbringende Kraft auf Menſchen, Vieh und
Aecker zu übertragen. Dieſen gleichen Urſprung haben auch die
Pfingſtbräuche, die verlangen, daß das „liebliche Feſt mit Maien
geſchmückt werde‟. Die Birkenreiſer, mit denen man Häuſer und
Stuben zierte, ſollten die Lebenskraft auf die Bewohner
über=
tragen. Tiere und Obſtbäume wurden mit Birkenruten
geſchla=
gen, damit ſie fruchtbar ſein ſollten. Kein Haustier durfte
aus=
gelaſſen werden. In manchen Gegenden wurden die Tiere einer
Herde, die noch keinen Namen hatten, durch einen Rutenſchlag
unter Ausſprechen des Namens getauft. Im Oſten Deutfchlands
war es Sitte, die jungen Burſchen mit den friſch
ausgeſchlage=
nen Weidenzweigen zu peitſchen, damit ſie kräftige Männer
werden ſollten. In Schweden kannte man die Sitte, am
Kar=
freitagsmorgen Freunde und Bekannte, wenn ſie noch im Bett
waren, zu überraſchen, und ihnen mit der Rute Streiche zu
verſetzen, auch um ihnen Kraft und Geſundheit zu geben.
In China iſt es Sitte, auch zu andern feſtlichen
Gelegenhei=
ten Eier zu ſchenken. Wenn zum Beiſpiel ein Chinefe ſich
ver=
heiratet oder Vater wird, ſo ſchenkt man ihm Eier, die mit
einem chineſiſchen Zeichen bemalt ſind, das einen Glückwunſch
darſtellt.
Ap. Die Löwen von Trou. Ein Alarmruf von Alfred von
Baldaß. Mit 13 Abbildungen im Text. (Verlag Wilhelm
Braumüller, Wien.) Die kleine Schrift beſchäftigt ſich mit der
Zer=
ſtörung der uralten venezianiſchen Löwen, ſtolzer Grenzſteine der
europäiſchen Kultur an den Gebäuden von Trou, durch ſerbiſche
Nationaliſten. Dieſe Barbarei iſt mehr als nur die Zerſtörung
eines Kunſtwerkes. Der alte Kampf des balkaniſchen
Barbaren=
tums gegen die europäiſche Kultur iſt damit in eine neue Phaſe
getreten. Nur aus angeborenem Haß gegen die europäiſche
Kul=
tur zerſtört Serbien planmäßig Kunſtwerke. Europa muß mit aller
Deutlichkeit Serbien zu erkennen geben, daß es ſeine nichtswürdi=
Sonntag, 16. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105/106 — Seite 3
Neuregelung der Arbeiterbewegung.
Organiſcher Aufbau der Arbeiter=Gewerkſchafts= und Angeftellkenverbände nach Brechung des
Gewerkſchafts=
monopols. — In Zukunfk nur noch die nakionalen Otganiſakionen als kariffähige Konkrahenken zugelaſſen.
Die Löſung des Gewerkſchaftsproblems
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Die deutſche Oeffentlichkeit hat ſich in den letzten Tagen
beſonders intenſiv mit dem Gewerkſchaftsproblem beſchäftigt.
Von den verſchiedenſten Seiten ſind Vorſchläge über die
Neu=
regelung der Arbeiterbewegung gemacht worden,
während gleichzeitig in einer Reihe der Gewerkſchaften ſelbſt
nicht unbedeutende Vorgänge zu verzeichnen ſind. Wir
er=
innern an die Haltung Leiparts, der ſchon vor
einiger Zeitvonder Sozialdemokratie abrückte.
Bemerkenswert iſt auch die Haltung der Metallarbeiter,
deren Führung zur Reichsregierung
überge=
ſchwenkt iſt. Dann haben ſich beim
Deutſchnatio=
nalen Handlungsgehilfenverband beachtliche
Gleichſchaltungen vollzogen, während der
Geſamt=
verband deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften
mit ſeinen 570 000 Mitgliedern aus dem Deutſchen
Ge=
werkſchaftsbund ausgetreten iſt und gleichzeitig,
genau wie der DHV., ſeine Verbindungen zum „Deutſchen”, dem
Organ der Chriftlichen Gewerkſchaften, gelöſt hat.
So greift die Umſtellung unter den Arbeitnehmerverbänden
von Woche zu Woche um ſich. Dieſer Prozeß hat offenbar das
Reichsarbeitsminiſterium veranlaßt, auf der Stelle zu treten
und noch etwas zuzuwarten. Schließlich iſt es auch vorteilhafter,
die reifen Früchte aufzuleſen und zu verwerten, als mit rauher
Hand dazwiſchen zu fahren und eine geſunde Entwicklung zu
ſtören. Von entſcheidender Bedeutung wird
aller=
dings
die Haltung der Freien Gewerkſchaften
ſein. Sie hatten bisher nicht weniger als 80 Prozent aller
Arbeitervertretungen in ihrer Hand. Durch die Brechung des
Gewerkſchaftsmonopols hat ſich hier aber grundlegendes
ge=
ändert. Außerdem verlieren die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften
ſichtlich an Mitgliedern. Einzelheiten werden von den Freien
Gewerkſchaften nicht mitgeteilt. Dieſe einſt 8 Millionen
um=
faſſende Organiſation hat vor kurzem noch 4 Millionen
Mit=
glieder gezählt. Nach dem 5. März iſt es zu ſtarken Austritten
gekommen und man ſchätzt den heutigen Mitgliederbeſtand noch
auf rund 3 Millionen Köpfe. Die inneren Verhältniſſe bei den
Freien Gewerkſchaften werden jedoch, vielleicht ſchon ſehr bald,
Klärungen herbeiführen.
Arbeitsminiſterium fördert den Umſtellungsprozeß.
Das Arbeitsminiſterium iſt übrigens gewillt, den
Umſtellungsprozeß dadurch zu fördern, daß es in
Zu=
kunft nur noch einen beſtimmten Kreis von
Ar=
beitnehmerorganiſationen als tariffähige
Kon=
trahenten zulaſſen wird. Die ſozialiſtiſchen
Gewerkſchaf=
ten werden zu dieſem Kreiſe nicht gehören, ſolange ſie ein
Außen=
ſeiterdaſeien führen wollen. Gewalt wird man aber auf keinen
Fall anwenden, weil es nicht die Abſicht der Reichsregierung iſt,
die Unterſtützungseinrichtungen der Gewerkſchaften zu zerſchlagen
und damit diejenigen auf das ſchwerſte zu ſchädigen und zu
ver=
ärgern, die jetzt in das nationale Lager hinübergezogen werden
ſollen. Es wird aber dafür geſorgt werden, daß die ſozialiſtiſchen
Gewerkſchaften niemand den Austritt erſchweren dürfen, die ihnen
den Rücken kehren wollen. Man wird alſo zunächſt noch
abwar=
ten, aber an den Reformplänen weiterarbeiten.
Die künftige Organiſakion der Verbände.
Was geſchehen ſoll, darüber ſind die Meinungen noch
keines=
wegs geklärt. Es dreht ſich nicht nur darum, den
Arbeitneh=
mern ein neues Heim zu ſchaffen, ſondern ein anderes, aber
erſprießliches Verhältnis zu den Arbeitgebern
herbeizuführen und für die Zuſammenarbeit dieſer beiden
Grup=
pen einen Rahmen oder eine Plattform zu ſchaffen. Die
Be=
rufsſtände ſollen im neuen Reichswirtſchaftsrat
mehr den Charakter eines Standesparlamentes
zum Ausdruck bringen. Infolgedeſſen müſſen alle Entſcheidungen
ſchon in einem inneren Zuſammenhang mit der Weiterführung
der Reichsreform ſtehen. Zu endgültigen Entſcheidungen wird es
jetzt noch nicht kommen, wohl aber wird das, was man in
abſeh=
barer Zeit für die Arbeiter aufbaut, ſo beſchaffen ſein müſſen,
daß es ſich leicht und reibungslos in den Umbau des Reiches
ein=
gliedern läßt. Wir möchten annehmen, daß man auf der
Arbeit=
nehmerſeite Arbeiter und Angeſtellte getrennt läßt,
für beide beſondere Organiſationen, ſchafft, die
dann wieder in Fachverbände eingeteilt und nach
landſchaftlichen Grundſätzen aufgeteilt werden,
damit ſie ein Eigenleben führen können, wozu natürlich auch eine
möglichſt weitgehende Selbſtverwaltung gehört,
die natürlich von der Dachorganiſation
kontrol=
liert wird.
In dieſen Neubau werden die umgeſchalteten Verbände
ein=
ziehen, die ſelbſtverſtändlich miteinander verſchmolzen werden
müſſen. Ein Nebeneinander hat wenig Zweck, weil es dann leicht
zu Gegenſätzlichkeiten und Intereſſenkonflikten kommen könnte.
Die Arbeitsverfaſſung wird für die ſachlichen Fragen und die nötigen
Vorausſetzungen zu ſorgen haben. Das neue Werk ſoll aus dem
Beſtehenden herauswachſen. Nur ſo kann nach der zurzeit
vor=
herrſchenden Anſicht des Arbeitsminiſteriums etwas Brauchbares
entſtehen. Daß die hinter der Regierung ſtehenden Kräfte in den
jetzt zuſtande kommenden Gebilden allein beſtimmend ſein
wer=
den, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, iſt aber auch ſchon durch die
verſchiedenſten Ereigniſſe auf dem Gebiete der
Arbeitnehmerver=
tretungen ſichergeſtellt.
Kennzeichnungszwang für Margarine.
Reviſion der Karkoffelflockenbekriebe.
Berlin, 15. April.
Der Reichsernährungsminiſter hat nunmehr die bereits
an=
gekündigte Verordnung über den Kennzeichnungszwang für
Margarine veröffentlicht. Die Verordnung beſtimmt, daß in
Gaſtwirtſchaften aller Art durch beſonderen Aushang darauf
hingewieſen werden muß, ob. Margarine, Kunſtſpeiſefette,
ge=
härtete Speiſeöle. Pflanzenfette oder gehärteter Tran bei der
Herſtellung der Speiſen verwendet wurden. Ferner müſſen im
Kleinhandel, Bäcker, Konditoren oder Verkäufer von friſchen
Back=
waren durch Aushang kenntlich machen, ob die genannten Fette
verwendet wurden. Der Hinweis in deutſcher Sprache muß auf
Speiſekarten Preisſchildern oder Preisverzeichniſſen enthalten
ſein. Die Verordnung beſtimmt weiter, daß auf Gefäßen und
Umhüllungen, in denen die genannten Fette verkauft werden,
kenntlich zu machen iſt, in welchem Umfang die einzelnen Fette
bei der Herſtellung verwendet worden ſind.
In einer amtlichen Mitteilung wird erklärt, daß der
Reichs=
ernährungsminiſter eine Reviſionsgeſellſchaft mit der Reviſion
der Kartoffelflockenbetriebe beauftragt hat, um feſtzuſtellen, ob
hier alles in Ordnung vor ſich gegangen iſt.
Prüfung des landwirkſchaftl. Genoſſenſchaftsweſens
Der Kommiſſar für die Prüfung des Genoſſenſchaftsweſens,
Miniſterialrat Bayrhoffer, hat die Prüfung bei der
Spitzen=
organiſation des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens dem
Reichsverband der Deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaf=
ten begonnen. Die Prüfung, erſtreckt ſich insbeſondere auf
Höhe und Zufammenſetzung der Ausgaben beim Reichsverband
und bei den ihm angeſchloſſenen Landes= und
Provinzial=
verbänden, ſowie vor allem auch auf die grundſätzlichen Fragen
des Reviſionsweſens. Die Prüfung der gewerblichen
genoſſen=
ſchaftlichen Spitzen=, Landes= und Provinzialorganiſationen und
der Konſumgenoſſenſchaftlichen Organiſationen wird ſich
an=
ſchließen.
Das Geſeh über die Volkszählung.
Das Geſetz über die Durchführung einer Volks= Berufs=
und Betriebszählung 1933 iſt jetzt herausgekommen. Es enthält
im weſentlichen die bereits mitgeteilten Vorſchriften für die
Zählung. In § 4 wird geſagt, daß die vorzulegenden Fragen
ſich nur auf den Perſonen= und Familienſtand, den
Geburts=
ort und die Religionszugehörigkeit, die Staatsangehörigkeit die
Mutterſprache, die Grundſtücke und Wohnungen, ſowie auf die
Berufs= und Betriebsverhältniſſe beziehen dürfen. Jedes
Ein=
dringen in die Vermögens= und Einkommensverhältniſſe iſt
ausgeſchloſſen. Ueber die Angaben iſt das Amtsgeheimnis zu
wahren; ſie dürfen nur zu ſtatiſtiſchen Arbeiten benutzt werden.
Mit Geldſtrafen bis zu 150 Mark wird bedroht, wer wiſſentlich
wahrheitswidrige Angaben macht.
4
Kitchenmufikaliſche Feiern
am Karfreitag.
Wie alljährlich erklangen in verſchiedenen Kirchen Darmſtadts
Paſſionsmuſiken, die den höchſten Feiertag der evangeliſchen Kirche
in würdiger Weiſe begingen. In der Pauluskirche wurden der gut
beſuchten Feier Werke von Arnold Mendelsſohn zugrunde gelegt,
dem Meiſter, der Jahr für Jahr in den Paſſionsmuſiken ſeiner
Ge=
meinde gewürdigt wurde. Nach dem Choralvorſpiel „Wie heilig iſt
die Stätte hier” ſang die Chorſchule mit ihren hellen, gut
ge=
ſchulten Stimmen die Choralparaphraſe über „O Lamm Gottes”,
die nur dadurch ein wenig beeinträchtigt wurde, daß die räumliche
Trennung von Orgel und Violine im Chor und den Singſtimmen
auf der Oſtempore kein ganz einheitliches Zuſammenwirken zuließ.
Sehr ſchön lang dann die Chorſchule den Satz „Wir möchten gern
dein Kreuz dir tragen‟. Darauf ſtimmte der Pauluschor die
herr=
liche Motette „Ich danke dir für deinen Tod” an, eine Aufgabe,
die in achtunggebietender Weiſe gelöſt wurde. Der Chor iſt
klang=
lich voller und ſchattierungsfähiger geworden, zuweilen klang der
Sopran noch ein wenig ſcharf. Von beſonderer Innigkeit iſt die
Kompoſition des „armen Judas”, eines alten Paſſionsliedes, bei
dem Mendelsſohn in der Anlage an Heinrich Schütz anknüpft, für
den er ſtets mit beſonderer Liebe eintrat. Viele Werke des
Alt=
meiſters hat er bearbeitet und der Praxis zugänglich gemacht, ſo
auch den Paſſionsgeſang „Was haſt du verwirket”, der nun
ein=
gefügt wurde. Mit der echt kirchlichen, zugleich volkstümlichen und
tiefen Paſſionskantate „Das Leiden des Herrn”, die kürzlich auch
in der Johanneskirche geſungen wurde, und ihrem Gegenſtück, der
„Auferſtehung”, die ebenfalls auf ein altdeutſches Volkslied
ge=
ſchrieben iſt, fand die Feier ihren Höhepunkt. Beide Werke miſchen
in eindrucksvoller Weiſe in faſt oratoriſchem Stil Solo= und
Chor=
geſang, ein kleines, aber äußerſt farbig und ausdrucksvoll
ver=
wandtes Orcheſter und Orgel begleiten. Sehr friſch und klangſchön
war die Leiſtung des Chores Dank der vorzüglichen Vorbereitung
durch Adam Born, unter den Soliſten ragt vor allem Betty
Aß=
muth mit ihrem ſieghaften Sopran hervor, Marie Maſer=Schilling
ſchien anfangs befangen, ſang ſpäter ſehr ſchön, Friedel Thier
(Tenor) intoniert noch etwas flach, Theo Ritzhaupt erfreute durch
den ſonoren Klang ſeines Baſſes. Recht gut folgte das Orcheſter,
ſpielte klangſchön und rhythmiſch ſicher, wie auch Adam
Simmer=
macher an der Orgel um das gute Gelingen Verdienſte erwarb.
Hatte die Feier in der Pauluskirche durch die einheitliche
Vor=
tragsfolge den Charakter eines Paſſionsgottesdienſtes, der zuletzt
den Auferſtehungsgedanken anklingen ließ, ſo fand in der
Mar=
tinskirche ein liturgiſcher Gottesdienſt ſtatt, der in ſeiner ganzen
Geſtaltung, der Vereinigung von choralgebundener Orgelkunſt,
Ge=
meinde= und Chorgeſang, Gebet und Schriftleſungen die ſtrenge
Geſchloſſenheit eines lutheriſchen Gottesdienſtes zeigte. Die
Ma=
drigal=Vereinigung ſang dort die Paſſion von Jakob Obrecht, die
in ihren drei Teilen und der teils ſtreng liturgiſchen, teils ſchon
dramatiſchen Muſik ganz beſonders für den Gottesdienſt geeignet
iſt. Trotz der Polyphonie, die das ganze Werk beherrſcht, waren
doch die Worte — deutſche Ueberſetzung des lateiniſchen Textes—
meiſtens verſtändlich. Die Aufführung war klangſchön, tonrein nnd
ausdrucksvoll. Sehr ſtilvoll war es, daß zu dieſer Paſſion von
1500 der älteſte unſerer Paſſionschoräle als Gemeindegeſang und
vier Choralvorſpiele des alten Orgelmeiſters Samuel Scheidt, des
Zeitgenoſſen von Schütz, gewählt worden waren. Lieſel Jäger
wirkte an der Orgel mit gutem Stilgefühl.
Am Abend führte Wilhelm Borngäſſer die Lukas=Paſſion von
Heinrich Schütz in der Stadtkirche auf. Hier lag die Arnold
Men=
delsſohnſche Bearbeitung des Werkes zugrunde, die den bei Schütz
unbegleiteten Sologeſängen Orgelbegleitung zufügte. Dieſe Art
der Bearbeitung erleichterte die Einführung der drei Paſſionen
von Schütz bei unſeren Kirchengeſangvereinen ganz bedeutend. Die
Chöre blieben dabei unangetaſtet in ihrem a=cappella=Stil. Die
Wiedergabe der Lukas=Paſſion war ſehr glücklich und ſtilſicher, ſo
daß das Werk tiefen Eindruck hinterließ. Man empfand, wie tief
ſich Borngäſſer in den Geiſt des alten Meiſters eingefühlt hat —
ſehr im Gegenſatz zu der unmöglichen Darbietung eines aus allen
Schützpaſſionen zuſammengeſtellten Paſſionspotpourris — das am
Vormittag durch den Rundfunk aus Frankfurt übermittelt wurde;
denn letztere konnte nur falſche Eindrücke Schützſcher Kunſt
ver=
mitteln. Die Aufführung in der Stadtkirche begann mit dem
kur=
zen Orgelvorſpiel, das Arnold Mendelsſohn ſehr feinſinnig dem
Werk voran stellt, und das Borngäſſer ſelbſt auf der kleinen
Chororgel ſpielte. Ganz ausgezeichnet ſang der Chor. Sank er
im Einleitungschor zwar noch um eine Kleinigkeit, ſo wurden alle
dramatiſchen Chöre überaus tonrein, lebensvoll und mit
ausgezeich=
neter Einfühlung geſungen, zum Teil waren die Tempi ſo lebhaft,
wie es nur bei inniger Vertrautheit der Singenden mit dem Werk
möglich iſt. Unter den Soliſten ragten hervor Heinrich Landzettel
und Johannes Biſchoff. Erſterer iſt gerade für die
Evangeliſten=
partie wie geſchaffen. Er ſingt ſie in einem flüſſigen
Deklamations=
ſtil ohne Pathos — der Frankfurter Evangeliſt heute früh war
unausſtehlich durch dauerndes Pathos und dicke und naſale
Ton=
gebung — und nur an beſonders wichtigen und ausdrucksvollen
Stellen ſingt er breiter im Rhythmus und geht tonlich über das
Mezzoforte hinaus, Borngäſſer hatte verſchiedentlich die
Orgelbe=
gleitung gelichtet, ſo daß gerade der Evangeliſt möglichſt wenig
gehemmt war. An einigen anderen Stellen hätte man es ebenfalls
gewünſcht, ſo beim zweiten Knecht, der die Feſtſtellung, daß Petrus
ein Galiläer iſt, verleitet durch die Orgel mit übertriebener
Wich=
tigkeit ſang. Johannes Biſchoff hatte die Worte Jeſu in allen Ein=
Mamnang zar paneingsen Seiersacang
Schärfſte Maßnahmen gegen ſäumige Skenerzahler.
Kapikal= und Skeuerflüchtige.
Berlin, 15. April.
Aus dem Reichsfinanzminifterium wird u. a. mitgeteilt:
Seit Aufhebung der Steuerverzugszuſchläge (Verordnung vom
1. März d. J.) ſind die Eingänge an Steuern ſehr erheblich
zurückgegangen. Die Steuerrückſtände haben ſich entſprechend
vermehrt. Offenbar iſt, nachdem der Druck der
Steuerverzugs=
zuſchläge weggefallen iſt, in weiten Kreiſen die Meinung
ver=
breitet, daß Steuerzahlungen jetzt weniger dringlich geworden
ſeien und daß es angehe, ſie hinter andere
Zahlungsverpflich=
tungen zurückzuſtellen. Dieſe Auffaſſung iſt irrig. Einzelne
Steuerpflichtige ſind offenbar auch aus politiſcher Einſtellung
heraus beſtrebt, mit Steuerzahlungen zurückzuhalten und ſich
hren ſteuerlichen Verpflichtungen möglichſt zu entziehen. Einem
derartigen Verhalten muß ſchärfſtens entgegengetreten werden.
Unerbittliche Strenge wird gegenüber Kapital= und
Steuer=
flüchtigen geübt werden.
Heſſiſche Polikik.
„Der neue hefſiſche Landtag.
Aus dem Büro des Landeswahlleiters wird uns folgendes
mitgeteilt:
In der Freitag=Nummer des Darmſtädter Tagblattes wird
eine Notiz veröffentlicht, wonach das Büro der Deutſchen
Volks=
partei dem Landeswahlleiter ein Exemplar der
Verbindungs=
erklärung überreicht habe, die für die Reichstagswahl vom 5.
März eingereicht worden war. Nach Auffafſung der DVP. liefere
die Verbindungserklärung eindeutig den Beweis, daß die
Liſten=
verbindung zwiſchen der DVP. und dem Chriſtlich=Sozialen
Volksdienſt nicht nur im Wahlkreisverband, ſondern auch im
Wahlkreis Heſſen=Darmſtadt ſelbſt beſtanden habe.
Dieſe Auffaſſung iſt irrig. Bei der Reichstagswahl ſind
Verbindungen der gleichen Parteien zuläſſig entweder im
Wahlkreis oder im Wahlkreisverband. Unzuläfſig ſind gleiche
Verbindungen im Wahlkreis und im Wahlkreisverband. Die
Verbindungserklärung, die die DVP und der Chr.=Soz.=
Volks=
dienſt der Reichstagswahl vom 5. März abgegeben haben,
be=
zwecken unzweifelhaft Verbandsverbindung. Dies iſt in der
Erklärung ausdrücklich ausgeſprochen, auch ſind die Erklärungen
an den Wahlleiter des Wahlkreisverbandes gerichtet. Die
Erklärungen ſind auch allein als Verbandsverbindung
zuge=
laſſen worden. Wenn in den Schriftſtücken die
Verbands=
verbindung auch innerhalb des Wahlkreiſes Heſſen=Darmſtadt
er=
klärt worden iſt, ſo war dieſe Erklärung ohne Bedeutung, weil
es eine Verbandsverbindung innerhalb des Wahlkreiſes nicht
gibt, und weil, wie oben geſagt, eine Verbindung der gleichen
Parteien innerhalb des Wahlkreiſes und des
Wahlkreisver=
bandes unzuläſſig iſt. Der Landeswahlausſchuß iſt ſonach bei
der Ablehnung der Verbindung DVP. und Chr.=Soz.=Volksdienſt
mit Recht davon ausgegangen, daß eine Verbindung der beiden
Parteien im Wahlkreis Heſſen=Darmſtadt bei der
Reichstags=
wahl vom 5. März nicht beſtanden hat.
Weitete abgeſette Bürgermeiſter.
Nachſtehende Bürgermeiſter und Beigeordnete ſind durch
die als Erſatz Benannten abgelöſt worden:
Alsheim: Bürgermeiſter Wetzel durch Philipp Lauth.
Blödesheim: Beigeordneter Jene durch Philipp Ochs.
Dittelsheim; „Bürgermeiſter Winter durch Kurt
Schilling.
Frettenheim; „Bürgermeiſter Kiefer durch Albert
Müller. Beigeordneter Albert Müller durch Georg Fauth=
Heßloch: Bürgermeiſter Ruppert durch Adolf Sauer.
Monzernheim: „Beigeordneter Roll durch Jakob
Büdenbender 3.
Wachenheim: Bürgermeiſter Rauſchkolb durch Karl Lüll.
Weſthofen: Bürgermeiſter Sponagel durch Friedrich
Karl Hirſch ſen.
Weinsheim: Bürgermeiſter Lochbrunnen durch Georg
Rißberger.
Abenheim: Bürgermeiſter J. Flörſch durch Johann
Kraus, Landwirt; Beigeordneter Kraus 3. durch Thomas
Boxheimer 4.
Hohen=Sülzen: Bürgermeiſter Fritz Keil durch Gg.
Phil. Stamm.
Oſthofen: Beigeordneter J. Knieriem 1. durch Major a.D.
Möller; Bürgermeiſter Brenner durch Dr. Hildebrandt,
Heppenheim a. d. B
Bürſtadt: Bürgermeiſter Siegler durch M. Schöpp,
Bensheim a. d. B.
zelheiten fein durchdacht und ſang hoheitsvoll und hingebend,
da=
bei flüſſiger und mehr im Stil des Sprechgeſangs als wir es uns
von früher erinnern. Die kleineren Soli von Erika Hahn, Georg
Maſſoth und Paul Müller fügten ſich gut ein, die Herren wollten
es nur an Ausdruck allzuſehr Biſchoff gleichtun, ſie hätten als
Träger des Gegenſpiels beſſer daran getan, ſich Landzettel ſtiliſtiſch
anzupaſſen. Die Orgelbegleitung, die bei dieſem freien
rezitativi=
ſchen Vortrag recht ſchwierig iſt, wurde meiſt ſehr gut ausgeführt,
nur dem Tempo des Evangeliſten vermochte ſie nicht immer zu
folgen.
Alle die genannten kirchenmuſikaliſchen Feiern zeigten, daß
unſere Kirchenmuſik danach ſtrebt, Aufführungen zu veranſtalten,
die in ihrer Geſchloſſenheit Gottesdienſten gleichen und die
Bunt=
heit der früher ſo beliebten zuſammenhangarmen Kirchen= und
Wohltätigkeitskonzerte meidet. Iſt auch die Zerſplitterung zu
be=
klagen, die in Darmſtadt ſechs evangeliſche Kirchengeſangvereine
beſtehen läßt, die alle nur mittelgroß ſind, ſo daß kein Verein von
der Größe und Leiſtungsfähigkeit des Offenbacher
Kirchengeſang=
vereins, der kürzlich hier ſang, vorhanden iſt, ſo iſt andererſeits
die Vielſeitigkeit unſeres kirchenmuſikaliſchen Lebens lebhaft zu
begrüßen und zu wünſchen, daß die einzelnen Gemeinden künftig
in noch ſtärkerem Maße an dieſem Leben aktiv teilnehmen, ohne
daß deshalb der Beſtand unſerer großen und künſtleriſch wichtigen
Chorvereine gefährdet werden darf.Hier muß der Sinn für
ver=
antwortliches Mitwirken an gemeinſamem Werk, für
Unterord=
nung der eigenen Kraft und des eigenen Willens unter ein
ge=
meinſames Kulturideal in Zukunft alle Begabten und die guten
Willens ſind aus ihrer egoiſtiſchen Bequemlichkeit und
Iſoliert=
heit zur Gemeinſchaft für Religion und Kultur herauslocken. F. M.
Ap. Ein Herz im Lärm der Welt. Briefe an Freunde von
Max Dauthendey. Verlag Albert Langen, München.
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Die Briefe des vielgereiſten Dichters an ſeine Angehörigen
und Freunde, unter denen Richard Dehmel die erſte Stelle
ein=
nimmt, umfaſſen die Jahre 1880—1918. Die meiſten datieren aus
ſeiner Vaterſtadt Würzburg, ferner aus Berlin, Dänemark und
Schweden, Paris, Mexiko, Japan, Neu=Guinea und Japan, wo er
während des Krieges interniert wurde und im Auguſt 1918 ſtarb.
Während der ganzen Zeit ſeiner Auslandsreiſen blieb er
andau=
ernd mit der Heimat verbunden. Das buntfarbige Leben des
Dichters ſpiegelt ſich in dieſen Briefen wider, in denen über alles.
was Perſönliches, Land und Leute, Heimat und Fremde und das
geiſtige Leben betrifft, ausführlich berichtet wird. Die Briefe ſind
ein Ausdruck eines männlichen Charakters, der ſich durch ſeine
Herzlichkeit viele Freunde warb und erhielt. Wärme des
Her=
zens, innere Begeiſterungsfähigkeit, offener Sinn für die Welt.
Die Menſchen und die Kunſt zeichnen faſt jeden dieſer Briefe aus.
Es iſt ein Buch echteſter Menſchlichkeit, das ſich viele Freunde
erwerben wird.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. April 1933
Seite 4 — Nr. 105/106
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Sonntag, 16. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105/106 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt
Darmſtadt, den 16. Apr!e
Das helle Zell.
Von Reinhold Braun.
Wieder hat mich meine Findeluſt beglückt. Es iſt ein Wort
Wilhelm Schäfers in einer ſeiner trefflichen Novellen. Und alſo
lautet das Wort „Wer das nicht kennt, die langen Abende
ver=
traut zu ſitzen bei Muſik und herzlichem Geſpräch und zu ſpüren,
daß ſich Menſchen in der ungewiſſen Nacht ein helles Zelt errichtet
haben, darin ſie ſich mit Worten und mit Blicken eng verſchlingen.
indeſſen draußen die ungeheuren Weiten in Schnee und Stürmen
liegen: der mag des Lebens hohe Stunden empfunden haben und
iſt doch nicht auf ſeinen warmen Grund gekommen.”
„In der ungewiſſen Nacht das helle Zelt ..
Das iſt wie eine feine Melodie, die ſich um eines der
Herz=
worte deutſchen Lebens ſpinnt, und das heißt: Gemeinſchaft. In
dieſem Worte aber liegt zugleich ein Stück der deutſchen Erlöſung.
Es tönt jetzt viel von der politiſchen Bühne herab.
Und mit Recht! Aber wir dringen nur dann zu einer
geſtal=
teriſchen Politik hindurch, wenn wir es unſerm eigenen Daſein
grundhaft und gelöſt vom politiſchen Wirbel erleben, wenn wir
mehr und mehr von ſeiner eigentümlichen und beglückenden
Sphäre geſättigt werden, wenn wir das Gefühl für Gemeinſchaft
als innere Wirklichkeit in uns tragen.
Ohne dieſen innerſten Aufbruch zur Gemeinſchaft iſt der
wahr=
hafte „Aufbruch der Nation” nimmer möglich.
Was gibt es heute wohl für ein größeres Glück als dieſes,
ſich mit den Seinen oder mit ehrlichen Freunden in allem
Unge=
wiſſen gegenwärtiger Zeitläufte, die manchmal wirklich den
Cha=
rakter ſchwerer Nächtlichkeit an ſich tragen, „das helle Zelt zu
er=
richten”, in das Wunder einer leuchtenden Gemeinſamkeit
einzu=
tauchen, ſich von ihr umhüllen zu laſſen und in allem Umhülltſein
Unendlichkeit der einander ſchenkenden Seelen zu fühlen?
Ja, bedeutet das nicht heute geradezu ein Stück Tapferkeit?
Iſt es nicht das Sichtbarwerden eines ſtarken, alle Herzen
einen=
den „Dennoch”!
Wer die Zeitwende im bejahenden Sinne will, muß ſich mit
neuer Herzlichkeit dem Worte „Gemeinſchaft” zuwenden. muß
wacker helfen, alle Hemmniſſe in ſich und um ſich wegzuräumen.
daß der Strom des Segens breit und ſchön ſich entfalte.
Gipfel=Erlebnis der Gemeinſchaft iſt heute Verbundene im
Aufſtieg, in der unverrückbaren Aufſtiegs=Zuverſicht, zu ſein! Und
dazu die Helferſchaft aller Gnadendinge unſerer Religion, Kunſt
und Kultur zu nutzen!
„Das helle Zelt‟! Das muß Aufruf und Prüfſtein bedeuten.
Des Zeltes Helle aber iſt im Grunde ein Widerglanz des „
Him=
mels in unſerer Bruſt”.
In dieſem Sinne iſt jedes, auch das äußerlich beſcheidenſte
Tun im abgelegenſten Winkel ein Dienſt, eine Tat am deutſchen
Leben.
Vor allem aber gilt es in allen Drängniſſen und ſelbſt in
verzweifelter Lage niemals den Mut zu verlieren.
Jeder wahrhaft Deutſch=Willige muß heute gleichſam in ſeinem
ganzen Weſen ein lebendiger Aufruf zur Gemeinſchaft ſein. Nur
die Front wird zum endlichen Siege durchſtoßen, in der durch
alle Glieder hindurch Gemeinſchaft als Lebensmacht wirkt.
Das iſt ein Stück des metaphyſiſchen Grundes eines jeden
retten=
den Erfolges.
Aufruf zur Gemeinſchaft, zum Schluß noch in einem ſchönen
Beiſpiel dargetan: Hans von Bülow, der große Muſiker, ſah ſich
an einem ſeiner Konzertabende vor einem großen, erſchreckend
leeren Saal. Da rief er kurz entſchloſſen die wenigen Zuhörer auf
das Podium hinauf, bat ſie, dicht um ihn und den Flügel ſich
her=
umzuſetzen, ließ den Saal dunkel machen. Nur die Bühne war
be=
leuchtet. Und dann ſpielte er und riß im Spiel ſeine kleine
Ge=
meinde auf eine unerhörte Höhe, ſo daß jeder im Tiefſten
er=
ſchüttert war.
Das iſt deutſche Seele..
Und die ſollte nicht ſiegen?
* Frohes Ereignis im Großherzoglichen Haus. Ihre Kgl.
Hoheit die Frau Erbgroßherzogin ſchenkte am Karfreitag
vormit=
tag im Neuen Palais einem geſunden Prinzen das Leben.
Mut=
ter und Kind befinden ſich in beſtem Wohlſein.
Schloßmuſeum. Die Eintrittspreiſe ſind bis zum Sonntag
ermäßigt. Erwachſene zahlen 50 Pfg., Schüler, Studenten und
Militärperſonen 30 Pfg. Am 1. Feiertag iſt geſchloſſen. am
Oſter=
montag ſind um 11 und 11.30 Uhr vormittags und an den
Wochen=
tagen um 11 und 11.30 Uhr vorm) und 3 und 3.30 Uhr nachm.
Führungen. Dauer einer Führung etwa 1½ Stunden. Die
Hol=
beinſche Madonna kann ſtets geſondert von den Führungen
be=
ſichtigt werden.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12½ Uhr und von 3—7 Uhr geöffnet.
Hefſiſches Landestheater.
16. April 18—22½4 Uhr. D 19
Preiſe 1—6 Mk.
Lohengrin. Mitſce
17. April Anf.18½, Ende n. 22 Uhr. 421u. Dſt. Volksb. P6, 1.4
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigoletto. Dienstag,
18. April Anf. 19½z, Ende vor 22½ Uhr. Außer Miete,
Jur weißen Nößl. Gleine Pr. b. 0.50—3,00 Mk. Mierg
19. April 19½—22 Uhr, B 19.
Pr. 0.50 bis 4.50 Mk.
Die Freier. Donnerstag,
20. April 19—23,4 Uhr. B 20.
Feſtvorſtellung z. Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Pr. 1—6 Mk.
Lohengrin. Samstag,
22 April Anf. 191. Ende nach 23 Uhr. T, Gr. 1—8
Pr. 0.60—5.00 Mk.
Don Carlos. Sonntag,
23. April Anf. 11½4, Ende nach 13 Uhr. Kein Kartenverk,
Hauptprode zum Konzert des Mozartvereins.
19½—22½ Uhr. B 20
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.60—5.00 Kleines Haus Gtce
16. Apri 20—22 Uhr. Zuſatz=Miete 11,9
Mrgſe 3.3053.3.0 50
Der 18. Oktober. Montag.
17. April 20—22½ Uhr. Außer Miete.
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk. Dienstag,
A. N36 Anf. 20, Ende nach 23 Uhr. Außer Miete.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk.
Der Datterich. Donnerstag
20. April 20—22 Uhr. Zuſ.=Miete I11 10
Feſtvorſtellung z Geburtstage d. Reichskanzlers Adolf Hitler
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Meee
21. April 20—22½ Uhr. Zuſ.=Miete 10 9.
Pr. 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Samstag,
22. hril 20—2214 Uhr. Zuſ.=Miete Vl12.
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Der Gwiſſenswurm. Sonntag.
23. April 19½—221 Uhr. Außer Miete.
Zar und Zimmermann. Ermäß. Pr. 0.60—3.50
— Aus dem Spielplan der Woche! Als Feſtaufführung findet
zu Ehren des Geburtstages des Reichskanzlers Adolf Hitler am
Donnerstag, den 20. April, die erſte Wiederholung der
neueinſtu=
dierten Wagner=Oper „Lohengrin” im Großen Haus, im
Kleinen Haus eine weitere Wiederholung des nationalen
Schau=
ſpiels „Der 18. Oktober” ſtatt. — Samstag, den 22. April,
findet nach längerer Pauſe eine weitere Aufführung von Verdis
„Don Carlos” ſtatt. Miete T, Gruppe 1—8 — Sonntag,
den 23. April, Schauſpielpremiere im Großen Haus: In neuer
Einſtudierung und Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt und
Wilhelm Reinking wird Shakeſpeares Luſtſpiel „Der
Wider=
ſpenſtigen Zähmung” am Sonntag, den 23. April. zum
erſtenmal gegeben. Miete B 20. — Für das Kleine Haus ſteht
Lortzings komiſche Oper „Zar und Zimmermann” nach
längerer Zeit wieder auf dem Spielplan. Außer Miete.
Er=
mäßigte Preiſe von 0,60—3,50 RM.
Preſſe=Beſprechung beim kommiſſariſchen Leiter
der Stadtverwaltung.
5. Millionen Defizik! — Straßen-Umbenennungen. — Erſparnis=Verſuche. — Perfonal- und Gehallsabbau.
Für Donnerstag nachmittag hatte der kommiſſariſche
Ober=
bürgermeiſter der Landeshauptſtadt Dr. Barth die Darmſtädter
Preſſe zu einer Beſprechung geladen, in der er ſich über die
finan=
zielle Lage der Stadtverwaltung und über die durch den
politi=
ſchen Umſchwung erforderlich gewordene Umſtellung der
Verwal=
tung ausſprach. Wir ſind nunmehr ſeit wenigen Wochen im Amt,
führte Herr Dr. Barth aus, und, wie überall, mußte auch hier die
Erfahrung gemacht werden, daß viel Leerlaufarbeit geleiſtet
wer=
den muß, die faſt 75 Prozent aller Arbeitskraft erfordert.
In der ſachlichen Arbeit ſteht allem voran die Notwendigkeit
zu ſparen. Der Etat der dem neuen Stadtrat vorgelegt wird,
weiſt ein ungedecktes Defizit von 5 Millionen
Mark auf. Selbſtredend werden wir noch Streichungen
ver=
ſuchen, aber viel wird ſich daran nicht ändern laſſen. Wir dürfen
keine Vogel=Strauß=Politik treiben, wenn zunächſt auch keine
end=
gültige Löſung der Schwierigkeiten erreicht werden kann. In
er=
ſter Linie müſſen im Perſonaletat Erſparungen eintreten.
Sie werden ſich in dem Rahmen deſſen halten, was für uns
Natio=
nalſozialiſten ſelbſtverſtändlich iſt. Der Perſonaletat werde jetzt
ſchon in Erwartung einer neuen Beſoldungsordnung für
ſtaat=
liche und ſtädtiſche Beamte mit Abſtrichen zu rechnen haben. In
den nächſten Tagen würden hierüber bereits erſte Maßnahmen
bekanntgegeben werden, die dem Perſonaletat etwa 100 000 RM.
Einſparungen bringen würden. Man werde ſich an die Wege
hal=
ten, die die Landesregierung bereits eingeſchlagen habe, wonach
Gehälter über 12 000 RM. nicht mehr ausgezahlt werden dürfen.
Von dem geſamten Perſonaletat von 420 Perſonen würden etwa
60 Beamte über 60 Jahre, deren Aemter eingeſpart werden
könn=
ten, penſioniert werden. Im übrigen ſei angeordnet worden,
daß ſtädtiſche Beamte und Angeſtellte ſowie deren Ehefrauen keine
bezahlte Nebenarbeit mehr ausführen dürften, ausgenommen
ſelbſtverſtändlich wiſſenſchaftliche, ärztliche und ſchriftſtelleriſche
Nebenbetätigung. Dadurch ſollen dem Willen der Reichsregierung
entſprechend vorhandene Arbeitsmöglichkeiten auf einen möglichſt
großen Perſonenkreis umgelegt werden. Der Marxismus habe
gerade den Stadtverwaltungen ſeinen Stempel aufgedrückt. Das
werde verſchwinden. Alle eingehenden Beſchwerden über ſtädtiſche
Beamte und Angeſtellte würden eingehend und gerecht geprüft.
Niemand werde verurteilt, ohne gehört zu ſein. Wer allerdings
falſche Beſchuldigungen erhebe, müſſe für ſeine Beſchuldigungen
einſtehen. Gerade nationalſozialiſtiſche Beamte hätten nicht
ver=
mehrtes Recht, ſondern vermehrte Pflichten. Richtlinie für die
ſtädtiſche Beamtenſchaft ſei es, den vorſprechenden Menſchen nicht
nach Rang und Geldbeſitz, ſondern als Volksgenoſſen zu behandeln
und ihm zu dienen. An ausſchlaggebenden Poſten der
Stadtver=
waltung müßten ſelbſtverſtändlich Männer ſtehen, die
hundert=
prozentig den Nationalſozialismus vertreten. Auf keinen Fall
wolle er ein Parteibuchbeamtentum großziehen, vielmehr würden
ausſchließlich Leiſtung und Charakter entſcheiden. Frontkämpfer
würden bei Stellenbeſetzungen bevorzugt.
Dr. Barth machte dann Mitteilungen über
neue Skraßenbenennungen
in Darmſtadt. Wenn man auch unbedingt zurückhaltend ſein
werde, beſonders mit der Benennung von Straßen nach Lebenden
ſo ſei es doch ſelbſtverſtändlich, daß ein repräſentativer Platz nach
dem Führer der nationalen Revolution genannt werden muß. So
ſoll künftig der Luiſenplatz „Adolf=Hitler=Platz” heißen.
Einem Wunſche des Stahlhelms, B. d. F., entſprechend, wird die
Waldſtraße in „Mackenſenſtraße” umgetauft. Der Friedrich=
Ebert=Platz heißt in Zukunft „Dietrich=Eckart=Platz”, und
die Rathenau=Anlage wird in „Horſt=Weſſel=Anlage‟
umbenannt.
Dieſe Umbenennungen ſind inzwiſchen am Samstag bereits
vollzogen worden.
Zur Enklaſtung des Arbeitsmarktes
gab der Staatskommiſſar folgende Verfügung bekannt:
Auf Grund des Ausſchreibens des Herrn Reichsminiſters des
Innern I C 6420/7,2 vom 20. 2. 1933 ordne ich zur Entlaſtung des
Arbeitsmarktes von dem Wettbewerb Feſtbeſoldeter an:
1. Ich widerrufe alle bis heute Beamten und Angeſtellten
er=
teilten Genehmigungen, eine entgeltliche Nebenbeſchäftigung
aus=
zuüben. In Zukunft werde ich nur in Ausnahmefällen auf einen
neu einzureichenden, eingehend begründeten Antrag hin
Geneh=
migungen zum Nebenerwerb erteilen: die Anordnung trifft nicht
ärztliche, wiſſenſchaftliche und ſchriftſtelleriſche Tätigkeit in dem
bisher üblichen Rahmen.
2. Alle Beamten und Angeſtellten der Stadtverwaltung
er=
ſuche ich, dafür Sorge zu tragen, daß eine zurzeit ausgeübte
Haupt=
oder nebenberufliche Tätigkeit, ihrer Ehefrauen gegen Entgelt
baldmöglichſt eingeſtellt wird. Beamte und Angeſtellte haben
umgehend anzuzeigen, ob und welche entgeltliche Tätigkeit
von ihren Ehefrauen zurzeit ausgeübt wird. Es wird
ge=
prüft werden, ob hierin eine Umgehung des Verbots
ent=
geltlicher Nebenbeſchäftigung für Beamte und Angeſtellte zu
ſehen iſt.
Eine weitere Verfügung über Senkung der Perſonalkoſten
folgt am Dienstag.
Der Herr Staatskommiſſar ſchloß ſeine Ausführungen mit der
Feſtſtellung, daß der Verkehr der Stadt mit der Tagespreſſe
künf=
tighin reger geſtaltet werden ſolle, als das bisher der Fall war.
Für ſachliche Kritik und für geſunde Anregungen werde die
Stadt=
verwaltung ſtets zugänglich ſein. Die Stellung des
Preſſereferen=
ten, Herrn Hans Fiſcher, ſei in dieſem Sinne ausgebaut
worden.
Herr Hans Fiſcher erklärte kurz, wie der Verkehr zwiſchen
der Preſſeſtelle und den Tageszeitungen künftig intenſiver
geſtal=
tet werden ſoll. Selbſtredend würde die Umſtellung einige Zeit
dauern.
In einer kurzen Ausſprache kamen Wünſche und Anregungen
beiderſeits zur Diskuſſion.
Selfen ſchöne Baumblüke.
4a. Infolge des günſtigen Wetters iſt in dieſem Frühjahre
die Baumblüte von einer ſeltenen Pracht und Schönheit. Ohne
durch Regen oder Nachtfroſt geſchädigt zu werden, konnte ſich
dies=
mal die Baumblüte ungehindert entfalten. Vor allem iſt die
Bergſtraße gerade jetzt an Oſtern mitten in der Baumblüte die
ſich bereits gut entfaltet hat. In erſter Linie blühen die Kirſch=,
Pfirſich= Birn= und Magnolienbäume. Kein Wunder, daß die
Bergſtraße bereits am geſtrigen Karfreitag an allen Orten und
Plätzen gut beſucht war und auch mit einem ſtarken Verkehr
während der Oſterfeiertage rechnet, Viele Kurgäſte haben ſich
be=
reits an der Bergſtraße niedergelaſſen. — Auch die Marienhöhe
ſteht bereits im ſchönſten Blütenſchmuck.
Das wichtigſte beim
Kaffeekochen iſt ein Zuſatz
der guten Kaffeewürze
Mühlen
Pallen
A
Sammlung für das Neunkirchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes” liegt
während der Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spenden für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurden weiter nachſtehende
Be=
träge gezeichnet: Ch.
Henneberg, Roquetteweg 51 10.—
K. E. Reichelsheim i. O. 8.—, C. Sch 5.—, M. R., 5.—, aus
der Paulusgemeinde 2.—, Crecelius 3.—, Ungenannt.
Eber=
ſtadt 3.—; zuſammen 38.— RM. 1. Quittung 144.— RM.,
2. Quittung 91,20 RM. 3. Quittung 44,75 RM. zuſ. 279,95 RM.
Insgeſamt bisher 317,95 RM.
Aus Anlaß der Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für
in=
nere Medizin werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 250
Kilometern (Tarifentfernung) um Wiesbaden
Sonntagsrückfahr=
karten (auch Blanko=Sonntagsrückfahrkarten) nach Wiesbaden
Hbf. ausgegeben. Die Karten gelten zur Hinfahrt vom 16.
April ab 12 Uhr bis zum 22. April 24 Uhr; zur Rückfahrt vom
17. April bis zum 23. April 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der
Rück=
fahrt). Teilnehmer müſſen ſich durch Mitgliedskarte oder
Pro=
gramm ausweiſen.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die
Oſter=
bibelſtunde am erſten Oſterfeiertag, nachmittags um halb 4 Uhr,
im großen Stadtmiſſionsſaal, hält Herr Pfarrer Köhler=
Darm=
ſtadt. Hierbei wird der Poſaunenchor der Stadtmiſſion mitwirken.
Am zweiten Oſterfeiertag hält die Stadtmiſſion keine
Verſamm=
lungen ab. Es wird jedoch auf die Jugendkonferenz der
Epangeli=
ſchen Gemeinſchaft, Schulſtraße 9, die im Stadtmiſſionsſaal an
dieſem Tage abgehalten wird, empfehlend hingewieſen.
Im biochemiſchen Verein Darmſtadt (Aelteſter Verein)
ſpricht am Mittwoch den 193 April, im Fürſtenſaal die
Schrift=
ſtellerin Frau Alma=Ingeborg Goebel aus dem großen Gebiet der
kosmiſchen Verbundenheit des Menſchen. Der Vortrag bringt die
erſten Geſetze der Harmonie zwiſchen Kosmos und Erde=
Men=
ſchen und deren geſundheitliches Wohlbefinden. (Näh. Anzeige.)
„Alk=Darmſtadt” auf einem Gang durch unſere
Landesbibliokhek.
Unter der liebenswürdigen Führung, des Herrn Direktor Dr.
Eppelsheimer, machte der Alt=Darmſtadtkreis” einen Gang
durch unſere neu eingerichtete Landesbibliothek, die nicht nur
eine geiſtige Zentrale unſeres Heſſenlandes bildet, ſondern auch
heute ein Schmuckſtück für Darmſtadt bedeutet. Aus einer
klei=
nen Anſtalt iſt die Bibliothek durch Ludewigs I. hochherzige
Beſtrebungen und durch die unermüdliche Fürſorge von deſſen
Nachfolger, zu einer der bedeutendſten Bibliotheken Deutſchlands
geworden.
Die erſten Anfänge datieren wohl aus der Zeit des
Land=
grafen Georg, der ein Kenner und Förderer der Wiſſenſchaften
war. Ludwig /I, ein ſehr gelehrter Herr, ließ die in den
Schlöſ=
ſern und ſonſtigen herrſchaftlichen Gebäuden ſchlummernden
Bücher nach Darmſtadt bringen, hier ordnen und aufſtellen. Zu
dieſem Büchervorrat kam 1669 die hinterlaſſene Bibiliothek des
hanauiſchen Geheimrats und Kanzleipräſidenten, Johann Michael
Moſcheroſch, des bekannten „träumenden” Mitglieds der
frucht=
bringenden Geſellſchaft, hinzu.
Zum erſten Hofbibliothekar wurde der Sprachmeiſter Johann
Balthaſar Moſcheroſch (1678) ernannt, der 100 fl. Gehalt bekam
und dabei zugleich die Stelle eines Hofpoeten verſah.
Von Moſcheroſch bis zu Dr. Andreas
Schleier=
macher iſt für die Landesbibliothek eine gewaltige Etappe.
Im Jahre 1778 ſchätzte der damalige Hofbibliothekar die
Bibliothek auf 16 000 Bände. Eine beſondere Fürſorge erfuhr die
Anſtalt dann durch Landgraf Ludwig X., nachmaligen Großherzog
Ludwig I. Mit bedeutenden Aufwendungen aus deſſen
Privat=
ſchatulle wurde die alle Wiſſenszweige umfaſſende Bibliothek
aus=
gebaut und ging in Staatseigentum über. Als Ludwig I. 1830
ſtarb, waren die Beſtände auf über 100 0000 Bände angewachſen,
und heute umfaßt ſie etwa 750 000.
Die Einteilung iſt heute nach den modernſten Erfahrungen
ausgebaut, und der neu eingerichtete Leſeſaal bildet nicht nur
eine Sehenswürdigkeit, ſondern er zählt auch zu den ſchönſten
in Deutſchland. Anſchließend kommt man in den Zeitſchriftenſaal,
den Katalogſaal und dann in die Verwaltungsräume.
In den gewaltigen Magazinen ſind die Bucherſcheinungen des
20. Jahrhunderts nach Jahrgängen ſo geordnet, daß alles ſofort
greifbar und verleihbar iſt. Das Ganze bildet eine Werkſtätte des
Geiſtes.
Alle Teilnehmer der Führung ſchieden mit ſichtlicher
Be=
friedigung von dieſer Pflegeſtätte deutſcher Kultur und in ſeinen
Dankesworten an den liebenswürdigen Führer betonte der
Vor=
ſitzende, daß der beſte Dank an einen Bibliothekar immer der
bleibe, wenn man ein, fleißiger Benutzer der Anſtalt werde.
Ein im Anſchluß an die Beſichtigung vorgenommener Gang
durch unſer Schloß zeigte den Beſuchern, daß auch unſere
Land=
grafen, die man vergeſſen glaubte, nunmehr im Haupteingang
nach dem Markte, einen würdigen Platz erhalten, was mit
beſon=
derem Beifall und Dank an die verehrliche Bauleitung
aufgenom=
men wurde, dieweil nun auch dieſe, ſo lange ſchwebende Frage,
in feiner Weiſe gelöſt iſt.
— „Alt=Darmſtadt”. Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Der nächſte Vereinsabend findet diesmal ausnahmsweiſe
Dienstag ſtatt (3. Oſterfeiertag), abends 8,30 Uhr, im
Für=
ſtenſaal, Grafenſtraße. Vortrag von Herrn Studienrat Profeſſor
Otfried Praekorius. Der geſchätzte Redner wird unter dem
Thema: „Das Wandern iſt des Müllers Luſt — in und um
Darmſtadt in ſechs Jahrhunderten”, in die Geſchichte der alten
Müllerſippen einführen. — Wir machen auf dieſen wertvollen
Heimatvortrag beſonders aufmerkſam! Die Mitglieder der
Familiengeſchichtlichen Vereinigung, ſind zu
die=
ſem Abend freundlichſt eingeladen. Gäſte können eingeführt
werden!
— Das ganze Deutſchland ſoll es ſein. Es wird an dieſer
Stelle auf das große vaterländiſche Konzert am 2. Oſterfeiertag
im großen Saale des Städt. Saalbaues, das im Rahmen „Das
ganze Deutſchland ſoll es ſein” hingewieſen. Obermuſikmeiſter
Mickley. Leiter der Kavelle des Stahlhelms (B. d. F.), Ortsgruppe
Darmſtadt, wird das Programm, wie es das Darmſtädter
Publi=
kum von ihm gewöhnt iſt, nach dem Muſter der ehemaligen
Mili=
turmuſik mit Schwung durchführen. Nach dem Konzert findet ein
echt ſoldatiſcher Manöverball ſtatt. Daß hierzu nur Tänze
deut=
ſcher Art geſpielt werden, dürfte ſelbſtverſtändlich ſein.
— Johanneskirche. In der Oſtermette am Sonntag früh um
7 Uhr ſingt Fräulein Vera Wagner zwei Lieder von Bach „Jeſus”
unſer Troſt und Leben” und „Ich liebe Jeſum alle Stund”, ſowie
Rezitativ und Arie aus der Oſterkantate Nr. 160 von Bach: „Ich
weiß, daß mein Erlöſer lebt” mit obligater Violine (Frau Lotte
Vidal)=
Seite 6 — Nr. 105/106
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die deutſchen Gebirgs= und Wandervereine.
Segensreiches Wirken eines zu wenig bekannken Verbandes für die Allgemeinheit.
Sind das nicht Leiſtungen für die Allgemeinheit, für unſer
Volk, die für ſich ſprechen? Und doch, wie viele genießen die
Die Aluee dei deutſchen Bandeter. Einrichtungen, die die Wandervereine geſchaffen, und wie wenige
Von Dr. Götz=Darmſtadt.
Im Winterſchlaf liegt Wald und Flur. Doch ſchon ſteigt die
Sonne höher, neues Leben regt ſich bereits im Schoß der Mutter
Erde. Auch in den Herzen der Menſchen regt ſich wieder die
Sehn=
ſucht nach Sonne und Wärme, nach Waldesgrün und
Blumen=
duft, nach Vogelſang und Käferſchwirren. Bald wird der Lenz
mit Blütenglaſt und Knoſpenſprießen ſeinen Einzug in die Lande
halten — dann heraus aus Stube und Werkſtatt, aus Kontor und
Fabrik! — hinein in die nie trügende Gottesnatur! — So war
es immer, und ſo wird ſich auch in dieſem Jahre ein Strom von
naturliebenden Menſchen in die deutſchen Wälder ergießen zu
frohem Wandern.
Dabei benutzen die meiſten Wanderer Einrichtungen, die ein
großer Verband in jahrzehntelanger, ſtiller, ſelbſtloſer Arbeit für
die Allgemeinheit geſchaffen hat und erhält, ohne allerdings in
der breiten Oeffentlichkeit die Anerkennung zu finden, die ſein
Wirken verdient. Wir meinen den Reichsverband der
deutſchen Gebirgs= und Wanderervereine, von
dem wir im folgenden einiges erzählen wollen.
Ein gewaltiges Heer von deutſchen Wanderern iſt in ihm
organiſiert. In 53 Gebiets= und Wandervereinen mit 2500
Orts=
gruppen ſind rund 300 000 Mitglieder in ihm vereinigt. Seit über
50 Jahren beſtehen große Wanderverbände in faſt allen deutſchen
Mittelgebirgen.
Ueberall haben ſie gearbeitet ſeit einem halben Jahrhundert,
ohne viel Aufſehens von ihren Leiſtungen zu machen: 55 000
Kilometer farbiger Wegbezeichnungen durchziehen die deutſchen
Mittelgebirge. 70 Unterkunftshäuſer 250 Unterſtandshütten,
Tauſende von Ruhebänken, Quellenfaſſungen, Ausſichtstempeln
laden zu erquickender Raſt, 73 Türme auf ragender Höhe laſſen
den Blick ſchweifen über Berge und Täler.
Neben dieſe rein praktiſche Wandertätigkeit und Förderung
des Wanderns tritt eine reiche Kulturarbeit: Zahllos ſind die
Karten, Führer, Heimatwerke, die die Wanderverbände
heraus=
geben und auf dem neueſten Stand erhalten. 25 Gebirgsvereine
haben eigene Zeitſchriften. Alle Verbände haben eigene
Lichtbild=
ſammlungen, unterhalten Auskunftsſtellen zur Beratung des
Wanderers und arbeiten ſtetig an der Berbeſſerung der
Verkehrs=
möglichkeiten ihres Bereichs.
tragen zu ihrer Erhaltung bei, dadurch, daß ſie in den einzelnen
Wanderverbänden Mitglied ſind! Die Pflicht der Dankbarkeit
ſollte es für jeden deutſchen Wanderer ſelbſtverſtändlich machen, dem
Wander= oder Gebirgsvereine ſeines Wohnortes beizutreten und
mit dem geringen Beitrag ſein Scherflein beizuſteuern zu
die=
ſer wahrhaft nationalen Arbeit. Ein Volk, das
derartige Kulturgüter aufgibt, wie ſie von den deutſchen
Wan=
dervereinen in mühevoller Arbeit geſchaffen wurden, gibt ſich
ſelbſt auf. Drum auf ans Werk: Helft und unterſtützt die deutſchen
Gebirgs= und Wandervereine! Für deutſches Wandern und deutſche
Volksgemeinſchaft!
In unſerem Gebiete arbeitet ſeit über 50 Jahren der
Oden=
waldklub für die deutſche Wanderſache. In 118 Ortsgruppen
und 30 Jugendgruppen umfaßt er heute über 12 000 Wanderer.
Auf über 1400 Wanderungen wurden im abgelaufenen
Jahre etwa 45 000 Männer und Frauen hinausgeführt in die
ſchöne Natur. 3600 Kilometer farbiger Wegbezeichnung
durchziehen das Klubgebiet, das ſich von Main und Rhein bis
ſüdlich nach Bruchſal und öſtlich nach „Wertheim erſtreckt. Acht
trotzige Türme krönen ragende Höhen und vermitteln dem
Wan=
derer weittragenden Blick, zahlreiche Schutzhütten Tempel,
Ruheplätze, Quellen= und Brunnenanlagen, laden zu erfriſchender
Raſt. Neben der Arbeit für das Wandern wird Heimat= und
Volkskunde gefördert: Pflege von Volkslied und =tanz von
Brauchtum und Sitte, Herausgabe einer Heimatzeitſchrift „
Un=
ter der Dorflinde”, die jedes Mitglied erhält, dienen
die=
ſer Aufgabe, Karten und Führer des Odenwaldes
unter=
ſtützen den Wanderer auf ſelbſtändiger Fahrt, für die Uebung
des Verkehrs wird im Einvernehmen mit den
Verkehrsver=
bänden ebenſo geabeitet wie für das Jugendwandern und
für Naturſchutz. Schon aus dieſer ſummariſchen
Zuſammen=
ſtellung ergibt ſich die Bedeutung des Odenwaldklubs für das
Wandern in unſerer engeren Heimat. Deshalb ſollte jeder echte
Wanderer und Freund des Wanderns dieſe gemeinnützige Arbeit
durch Mitgliedſchaft unterſtützen. Wieviele benützen jahraus,
jahrein die Einrichtungen, die der Odenwaldklub geſchaffen hat.
ohne durch Mitgliedſchaft zu ihrer Erhaltung beizutragen! Und
gar viele glauben, in dieſen Notzeiten die Gemeinſchaft des Klubs
verlaſſen zu müſſen. Der wirklich verantwortungsbewußte
Volks=
genoſſe wird aber trotz aller Zeitnöte dem Odenwaldklub.
die Treue halten und damit an der Erfüllung einer
wirk=
lich nationalen Aufgabe mitarbeiten. Friſchauf!
Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 15. bis 30. April 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
17. (18.) April: Ablaufder Schonfriſt für die am 10. April
1933 fällig geweſene Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Vorauszahlung für die monatlichen Zahler und die
Viertel=
jahreszahler.
20. April: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. April 1933 erfolgten Lohnzahlungen im
Marken=
verfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren
jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des
Kalen=
dermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche
in einem Betrieb beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag
von 200.— RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. April: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehalte=
nen Ledigenſteuer.
20. April: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. April: Fälligkeit der Bürgerſteuer (Lohnabzug). Im
Einzelnen beſtehen Sondervorſchriften, vgl. auch die
Steuer=
karte.
25. April: Erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaat=
liche Grundſteuer Sondergebäudeſteuer und
Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1933/34.
Näheres, auch über die etwaige Abſchlußzahlung für das
Rechnungsjahr 1932/33, iſt aus dem weiß=gelben
Steuer=
beſcheid zu erſehen, der in Darmſtadt bereits zugeſtellt iſt.
(Schonfriſt bis 5. Mai.)
H. W. Wohmann.
— Jugendbundtagung der Evangeliſchen Gemeinſchaft. Es
wird nochmals darauf hingewieſen, daß am Oſtermontag der
Süddeutſche Jugendbund der Evangeliſchen Gemeinſchaft ein
außerordentliches Bundesfeſt im Saal der Stadtmiſſion,
Mühlſtr. 24, veranſtaltet. Vormittags 9 Uhr iſt ein
Feſtgottes=
dienſt, in deſſen Mittelpunkt die Feſtpredigt von Herrn Prediger
Pleßmann=Pforzheim ſteht. Nachmittags um 2,30 Uhr iſt die
eigentliche Bundesfeier. Verſchiedene Vertreter des Jugendbundes
werden mit Anſprachen dienen, außerdem haben die Gem.=Chöre,
Gitarren= und Muſik=Chöre ihre Mitwirkung zugeſagt. Herzliche
Einladung ergeht an jedermann, insbeſondere aber an die deutſche,
chriſtlich geſinnte Jugend und Jungſchar.
— Die Drei=Städtebund”=Ausſtellung, Rheintor, wird Oſtern
am erſten Feiertag geöffnet ſein. (Zweiter Feiertag geſchloſſen.)
Um weiteſten Kreiſen einen Beſuch zu ermöglichen, koſtet der
Ein=
tritt am Sonntag nur 30 Pfg. Es wäre zu begrüßen, wenn die
ſchöne und intereſſante Schau noch in letzter Woche gut beſucht
werden würde, da die Ausſtellung wegen anderweitiger
Inan=
ſpruchnahme der Räume am Sonntag, den 23. April, geſchloſſen
werden muß.
— 90 Jahre Mozartverein. Werke für Männerchor und
Orcheſter kommen hier ſelten zu Gehör. Deshalb wird man es
freudig begrüßen, wenn der Mozartverein bei ſeinem Jubiläum
ſeinen von Kapellmeiſter Rehbock geſchulten Chor mit dem
Landestheaterorcheſter verbündet, um moderne Tonſchöpfungen
deutſcher Meiſter erklingen zu laſſen. Die Mitwirkung von Inger
Karen und Dr. Heinrich Allmeroth geben dem Konzert eine
be=
ſondere Anziehungskraft, Karten bei O. Titze, Eliſabethenſtr. 4,
und Chr. Arnold, am Weißen Turm.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
gi=
gantiſche, unerhört ſchöne Luis=Trenker=Film „Der Rebell‟ (Die
Feuer rufen), ein Freiheitsfilm aus den Tiroler Bergen. Als
Auftakt zu dieſem Film ſpielt das Berliner Sinfonieorcheſter,
unter Leitung von Profeſſor Max v. Schillings, die Quvertüre
zu Roſſinis „Wilhelm Tell”.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute bis auf weiteres
Harry Piel. den König der Abenteuer, in dem packenden
Sen=
ſations=Schauſpiel. Sprung in den Abgrund” (Spuren im Schnee).
ein ſpannungsgeladenes Filmwerk deſſen Außenaufnahmen in
Oberbayern und im Zugſpitzgebiet gedreht wurden.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute und
fol=
gende Tage im Erſtaufführungs=Doppelprogramm. Die Herren
vom Maxim” mit Lee Parry. Johannes Riemann. Jeſſie Vihrog,
Oskar Karlweiß und dem Kammerſänger Slezak in den
Haupt=
rollen. Vorher läuft ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Zwei Film=Morgenfeiern in den Helia=Lichtſpielen. An den
beiden Oſterfeiertagen, jeweils vorm. 11.15 Uhr. bringen die
Helia=Lichtſpiele den neuen, herrlichen Alvenfilm „Im Berner
Oberland”, der in wunderbaren Bildern den hochalvinen Teil der
Berner Alpen zeigt. Keine anderes Gebiet des Hochgebirges hat
ſo flächenhaft zuſammenhängende Gletſcher und Firnfelder, wie
das Berner Oberland. Man ſieht das Gebiet der Jungfrau, das
Kandertal mit Blauſee. Thunerſee. Spiez. Aareſchlucht. Haslital.
Grimſelpaß, Brienzerſee. Interlaken u. v. a. Jugendliche haben
Zutritt. Vorverkauf an der Helia=Kaſſe. Kleine Preiſe.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtr. 89 bringen
heute, und zwar nur heute, zu ihrem Erſtaufführungsfilm „
Steck=
brief 3. 48” noch den bekannten Großfilm „Mutter” — Am
zwei=
ten Feiertag und folgende Tage läuft zu „Steckbrief 3. 48” noch
der Buſter Keaton=Film, „Buſter rutſcht ins Filmland”. — An
beiden Feiertagen um 2 Uhr Jugendvorſtellungen!
Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung den erfolgreichen
Großfilm „Mieter Schulze gegen Alle”. Jugendliche zugelaſſen.
Vierpfennigſtücke werden eingezogen. Die ſeinerzeit zur
An=
kurbelung der Pfennigrechnung im Geſchäftsverkehr geſchaffenen
vier Reichspfennigſtücke werden bis zum 15. Oktober 1933 außer
Kurs geſetzt. Sie haben ſich im Verkehr nicht bewährt.
Engerer Zuſammenſchluß der evangeliſchen Kirchen.
Das Kirchenbundesamt Berlin teilt mit: Die Geſamtlage
des deutſchen Proteſtantismus fordert gebieteriſch einen engeren
und ſtrafferen Zuſammenſchluß aller im Deutſchen Evangeliſchen
Kirchenbund zuſammengefaßten deutſchen evangeliſchen Kirchen.
Der Präſident des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes hat
bereits die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Der Deutſche
Evangeliſche Kirchenausſchuß, das verfaſſungsmäßige
Vertretungs=
organ des Kirchenbundes, iſt zu einer außerordentlichen Tagung
alsbald nach Oſtern nach Berlin einberufen, um die
erforder=
lichen Beſchlüſſe zu faſſen.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Für die vielen auswärts
woh=
nenden Darmſtädter, die aber an den ſchönen Oſtertagen zu
Be=
ſuch in der Heimatſtadt weilen, aber auch für alle die, welche
trotz mehr als 40maliger Aufführung durch die Heſſiſche
Spielge=
meinſchaft eine ſolche immer nicht geſehen haben, findet am
Oſterdienstag, 18. 4. 20 Uhr, im Kleinen Hauſe des Heſſ.
Landestheaters eine Aufführung von E. E. Niebergalls.
Dat=
terich” ſtatt, des ewig jung bleibenden Kleinods aller
Heimat=
dichtung, das alle Umwälzungen und Revolutionen ſiegreich
über=
dauert hat und allen Zeitſtürmen zu trotzen vermochte. Es gelten
die Einheitspreiſe der Spielgemeinſchaft.
Neue Poſtwertzeichen. Die Pfennigwerte der Freimarken
werden, künftig nur noch mit dem reliefartigen Kopfbild des
Reichspräſidenten — zum Teil in neuen Farben —
herausgege=
ben. Die Marken zu 45 Pfg. fallen weg. Neu hergeſtellt mit
dem gleichen Bildnis wird eine Freimarke zu 100 Pfg. Der
Druck der Marken mit dem Bild des früheren Reichspräſidenten
Ebert iſt bereits eingeſtellt.
Städt. Ratskeller u. Saalbau-Gaststätte
An den Feiertagen besonders auserlesene Mittag- und Abend
Essen zu zeitgemäßen Preisen. Spezialität Feinfische u. Geflüge!
(5073b
In Küche und Keller nur das Beste!
Lokale Veranſtaltungen.
— Die Kapelle Rodemer gibt heute und morgen im
Hotel Poſt am Hauptbahnhof ihre Abſchiedsfeier bei Konzert
und Tanz. (Siehe heutige Anzeige.)
Herrngarten=Café. Samstag und an den
Feier=
tagen nachts geöffnet. Bei günſtiger Witterung Sitzgelegenheit im
Garten.
Vereinskalender.
Die Kameraden haben an dem Konzert unſerer
R
Kapelle, im Saalbau am 2. Oſterfeiertag (17,
Stahikeimk April), 8 Uhr, möglichſt vollzählig in Kluft
teil=
zunehmen. Nach dem Programmteil iſt Gelegenheit
zum Tanz geboten. Die Karten koſten für Stahlhelm=Kameraden
30 Pfg. für Gäſte 50 Pfg.. und ſind auf der Geſchäftsſtelle des
Stahlhelm B.d.F. Luiſenplatz 4, auch an den beiden
Oſterfeier=
tagen von 10—1 Uhr erhältlich.
Turngeſellſchaft 1875. Am zweiten
Oſterfeier=
tag. Nachmittags=Spaziergang. Abmarſch um 2.30 Uhr
Odenwald=
brücke durch den Park nach Arheilgen.
Sonntag, 16. April 1933
Vortragsabend im Starkenburger Aukomobil=Club.
Dieſer Tage hörten und ſchauten die Klubmitglieder und Gäſte
im Reſtaurant Sitte einen Lichtbildervortrag „Fahrten und
Wanderungen durch Südeuropa”, Pfadfinder
verſchön=
ten den Abend mit Liedern und Muſik. Herr Oberſt Schröder
begrüßte als Vorſitzender des Klubs mit herzlichen Worten die
Erſchienenen beſonders die Jugend, und wünſchte allen einen
ge=
nußreichen Abend.
Herr O. Brambach leitete den Vortrag ein: Der
Allge=
meine Deutſche Automobil=Club führt ſeine Mitglieder auf der
ſogenannten Auslandstourenfahrt des A. D. A. C. in Länder, die es
wert ſind, von deutſchen Kraftfahrern und Reiſenden aufgeſucht
zu werden. Aber er zeigt nicht nur Richtung und Weg ſondern
macht auch den Gaſtgeber im fremden Land aufmerkſam, daß
deutſche Gäſte angenehme Gäſte ſind, deren Beſuch er erwidern ſoll.
Dann ſprach Herr Richter von einer Italienreiſe. Er
be=
gann dort, wo für viele die Italienreiſe endigt, in Rom Er
er=
zählte von dem Eindruck, den Rom auf jeden Italienreiſenden
ausübt, von den Zeugen der alten Römer, vom Capitol. Forum,
den Thermen uſw. und ſchilderte den Gegenſatz zum alten Rom:
Neapel, das als Prellpunkt der Sitten Europas und des
Orients anzuſehen iſt. Der Veſuv folgte und der unbeſchreiblich
herrliche Golf. Dann ſahen wir herrliche Lichtbilder von Capri.
Dann ging es weiter über Poſitano. Amalfi. Minori, nach Päſtum
und über Reggio, Meſſina nach Taormina, der Krone
Sizi=
liens. — Den zweiten Teil des Vortrags „Venedig und
Dal=
matien” hatte Herr Dr. jur W. Rhode übernommen. Herr
Dr. Rhode verſtand es vorzüglich, den Gäſten von den
Wander=
fahrten ſeiner Pfadfinder zu erzählen, wie aufgeſchloſſene junge
Menſchen alles ſehen und lernen können, ohne viel Geld
auszu=
geben und — ohne zu betteln. Im Bild ſehen wir u. a. die
Schönheiten Venedigs und Abazzia. Fiuma. Trebuye.
Ra=
guſa und Cattaro. An der Grenze der „ſchwarzen Berge” war die
ſchöne Fahrt zu Ende.
Anſchließend führte uns Herr Brambach durch Mazedonien
und Serbien wieder nach Norden in unſere engere Heimat zurück.
Von Gewegli, an der ehemaligen griechiſchen Grenze, führte
der Weg gen Vardar hinauf nach Veles mit freundlichen
Einwohnern. Von Veles nach Skolvie der Hauptſtadt
Maze=
doniens, früher Uesküb genannt. Wir ſehen wieder die
ſchlan=
ken Minarets. von denen der Muezzin zum Gebet ruft. Am
Amſelfeld vorbei über Vrania, Lescovac und Niſch an
der Morawa entlang nach Belgrad. Hier Grabmäler der
deutſchen 22. Reſ.=Diviſion und des Infanterie=Regiments 108.
Zum Schluß folgten herrliche Aufnahmen von Budapeſt und
Wan=
derungen durch das Rieſengebirge auf den Inſelberg und die
Wartburg, durch das wilde Bodetal aufden Brocken, ins
Moſel=
tal und zum Rheingrafenſtein bei Münſter a. Stein. Die blühende
herrliche Bergſtraße entlang in unſeren Odenwald!
Der Abend war wie im Fluge hingegangen und die Zuſchauer
ſpendeten allen Vortragenden herzlichen Beifall.
Herr Oberſt Schröder faßte in ſeinem Schlußwort das
Ge=
hörte und Geſchaute nochmals in gehaltvoller Kürze zuſammen
und dankte den Rednern beſonders dafür, daß ſie im Laufe des
Abends immer wieder die Schönheiten der eigenen Heimat über
alles Fremde ſtellten.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Nachdem die letzten Tage der Karwoche reichlich beſetzt
waren, macht ſich am Gründonnerstag doch ſchon das
heran=
nahende Feſt bemerkbar. Eine auf den Nachmittag angeſetzte
Sitzung vor der Großen Strafkammer war ganz abgeſetzt
worden. Ein anderer Angeklagter war nicht erſchienen, ſo daß die
Verhandlung wieder vertagt wurde. Nur gegen einen Schmied
aus Nieder=Klingen wird verhandelt, der zu einem
Ali=
mentenprozeß eine wiſſentlich falſche eidesſtattliche Verſicherung
abgegeben haben ſoll. In erſter Inſtanz war der Mann
freige=
ſprochen worden, doch kommt das Gericht heute auf die Berufung
der Staatsanwaltſchaft hin zu der Anſicht, daß der Angeklagte
in leichtſinniger Weiſe zuviel geſchwätzt hatte und erkennt wegen
fahrläſſig falſcher eidesſtattlicherVerſicherung
anſtelle einer Gefängnisſtrafe von zwei Wochen
auf eine Geldſtrafe von 50 RM.
— Der Oſterſpielplan des Orpheums bringt an den beiden
Oſterfeiertagen ein phänomenales Gaſtſpiel zweier Kavazitäten
auf dem Gebiete der überſinnlichen Künſte! — Es handelt ſich um
den bekannten Gedankenleſer Gumberland (New York) der mit
ſeinem fabelhaften Medium Helia überall das Tagesgeſpräch iſt.
Es wird in einer effektvollen Repue myſteriöſer Künſte alles
ge=
zeigt werden, was als das Spannendſte und Senſationellſte auf
den vierdimenſionalen und okkulten Gebieten angeſprochen
wer=
den darf. Fernfühlen, Hellſehen. Gedankenleſen (von Perſonen
aus dem Publikum). Kakirismus, die lebende Wünſchelrute, das
Mangobaumwunder, die Entlarvung von Varietéſenſationen uſw.
Gumberland löſt Teufelsprobleme, lieſt Geiſterbriefe und zahlt
1000 Dollar dem. der nachweiſt, daß er mit irgendeiner Perſon
im Publikum im Einverſtändnis oder Verabredung
experimen=
tiert. — Der erſte Teil des Programms zeigt einen
ausgezeich=
neten Varietéteil. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Verbeſſerungen im Sommerfahrplan. Für den am 15. Mai
d. J. in Kraft tretenden Sommerfahrplan hatte der
Oden=
wald=Verkehrsbund bei der Reichsbahndirektion Mainz eine
An=
zahl von Verbeſſerungen beſtehender Verbindungen in Vorſchlag
gebracht. Mit Rüchſicht auf Intereſſen des Berufs= und
Schüler=
verkehrs konnten die angeregten Zugverlegungen leider zum
kom=
menden Fahrplan nicht mehr berückſichtigt werden.
Erfreulicher=
weiſe iſt indeſſen angeordnet, daß der bisher nur ab Michelſtadt
gefahrene Werktagszug 478 ab 15. Mai d. J. ab Erbach, und
zwar mit einer Abfahrtszeit um 12.36, verkehren wird.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind an den
Feiertagen folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Am
Oſterſonntag: Dr. med. Berger. Wilhelminenſtraße 5.
Tel. 187; Frl. Dr. Braun, Frankfurterſtraße 16½ Tel. 2903;
Dr. med. Schmidt, Heinrichſtr. 38, Tel. 3882. — Am
Oſter=
montag: Dr. med. Erb, Wenkſtraße 23, Tel. 1208; Dr. med.
Hammer, Karlſtraße 95, Tel. 632; Dr. med. Kautzſch,
Riedeſelſtraße 37, Tel. 880.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 15. April 1933, abends, bis Samstag. den 22. April
1933, früh: die Hirſchapotheke. Nieder=Ramſtädter Str. 21.
und die Nordendapotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Tageskalender für Samstag, den 15. April 1933.
Union: „Der Rebell”; Helia: Sprung in den Abgrund”: Palaſt:
Die Herren vom Maxim”. — Reſi: „Mieter Schulze gegen
alle‟ — Zirkus Krone, 20 Uhr: Vorſtellung. — Konzerte:
Rheingauer Weinſtube.
Tageskalender für Sonntag, den 16. April 1933.
Helia, vormittags 11,15 Uhr: „Im Berner Oberland”, Union:
Der Rebell” Helia: „Sprung in den Abgrund” Palaſt: „Die
Herren vom Maxim”. — Reſi: „Mieter Schulze gegen alle‟.
Orpheum:
Zirkus Krone, 15 und 20 Uhr: Vorſtellung.
Revue. — Wiener Kronenbräukeller, 16 Uhr: Militärkonzert.
Konzerte: Reſt. Bender, Rheingauer Weinſtube, Schillereck,
Gold, Krone, Gaſtſtätte Knauf, Hotel z. Poſt. Perkeo,
Rummel=
bräu. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert.
Tageskalender für Montag, den 17. April 1933.
Helia, vormittags 11,15 Uhr: „Im Berner Oberland”, Union:
Der Rebell”, Helia: „Sprung in den Abgrund”, Palaſt: „Die
Herren vom Maxim” — Reſi: „Mieter Schulze gegen alle‟. —
Zirkus Krone, 15 und 20 Uhr: Vorſtellung. — Orpheum:
Revue. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Großes vaterländiſches
Konzert, anſchließend Tanz. — Wiener Kronenbräukeller.
16 Uhr: Militärkonzert, abends Tanz — Konzerte: Reſtaurant
Bender; Rheingauer Weinſtube, Schillereck, Gold. Krone
Gaſt=
ſtätte Knauf, Hotel z. Poſt, Perkeo Rummelbräu. —
Ludwigs=
höhe, 16 Uhr: Großes vaterländiſches Konzert.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Schulſtraße 9). Oſterſonntag,
vor=
mittags 6 Uhr: Frühandacht; vorm. 9.30 Uhr: Einſegnungsfeier,
Prediger Veihelmann. — Oſtermonntag, vorm. 9 Uhr:
Jugend=
bundfeier im Stadtmiſſionsſaal; Feſtpredigt: Prediger Pleßmann
(Pforzheim); nachmittags 2.30 Uhr: Jugendbundtagung unter
Mitwirkung der Chöre. — Jedermann herzlich eingeladen.
Sonntag, 16. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15/106 — Seite 7
Aus Heſſen.
40jähr. Jubelfeſt des Geſangvereins „Germania”
Ober=Ramſtadt am 15. und 16. Juli 1933.
G. Ober=Ramſtadt, 15. April.
Mit Einzug des Winters 1893 fanden ſich in der Hildſchen
Wirtſchaft „Zur Germania”, (heute Dentiſt Schmidt) 21 junge
Ober=Ramſtadter Männer zur Gründung des heutigen
Geſangver=
eins „Germania” ein. Der Verein wurde zunächſt auch nach dem
Stammlokal „Germania=Klub” benannt. Ferner war aber auch
bei dieſer Benennung der Gedanke an Alldeutſchland uns unſere
Volks= und Blutbezeichnung „Germanen” mitbeſtimmend. Dieſes
finden wir beſtätigt an Hand eines Protokolls der
Hauptverſamm=
lung vom 5. Dez. 1893, in dem der Beſchluß u. a. lautet: „Nach
echt patriotiſchen Geſinnungen zu leben und zu ſterben”. Zunächſt
verfolgte der „Germania=Klub” nur geſellige Zwecke und daneben
„die Mildtätigkeit zu pflegen und wo irgend möglich. Not lindern
zu helfen”
Aber ſchon am 10. Februar 1894 wurde beſchloſſen, den Geſang
zu pflegen, und am 27. Februar fand dann auch die erſte
Sing=
ſtunde ſtatt unter Leitung des Herrn Wilhelm Neuroth, dem
jetzigen Ehrennchormeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes und
Ehren=
dirigenten vieler Geſangvereine.
In einer Vorſtandsſitzung am 30. Sept. 1895 wurde der
Be=
ſchluß gefaßt, den Namen des Vereins dem Zweck entſprechend zu
ändern. Seit dieſem Zeitpunkt trägt der Verein den Namen „
Ge=
ſangverein Germania 1893‟. Im Jahre 1898 wurde die ehrwürdige
Fahne geweiht. Durch zahlreiche Beteiligungen an Wettſtreiten,
die zu guten Erfolgen führten, wurden im Laufe der Jahre die
Leiſtungen geſteigert. Im Jahre 1910 hielt der Verein ſelbſt einen
Wettſtreit ab, an dem ſich 19 auswärtige Vereine beteiligten.
Leider iſt das große Völkerringen 1914—1918 auch am
Geſang=
verein „Germania” nicht ſpurlos vorübergegangen. 17 der beſten
Mitglieder ſind auf dem Felde der Ehre geblieben bzw. an den
Folgen des Krieges in der Heimat geſtorben. Zu ihrem Andenken
iſt eine würdige Gedenktafel im Vereinslokal angebracht, wodurch
ſich die Sänger heute noch mit ihnen verbunden fühlen.
Nach dem Kriege fanden ſich die Sänger wieder, und von
neuem ging es an die Arbeit: die Pflege des deutſchen Liedes. Die
Leitung lag damals in den Händen des heutigen Ehrenchormeiſters
Herr Hauptlehrer i. R. Georg Würtenberger, welcher den
Verein bereits ſeit 1905 dirigierte. Ab März 1923 hat die
Lei=
tung der jetzige Dirigent, Herr Richard Metzner= Darmſtadt.
1923 wurde das 30jährige Stiftungsfeſt gefeiert. Mit dieſem
Jubel=
feſt war das Wertungsſingen des Odenwälder=Sängerbundes, Gau
Gerſprenz, verbunden. Mit dem Uebertritt dieſes Odenwälder
Sängerbundes in den Heſſiſchen Sängerbund iſt auch der
Geſang=
verein „Germania” in die Verbindung derer eingetreten, die durch
die gewaltige Organiſation das deutſche Lied zu hegen und zu
pflegen ganz beſonders berufen ſind. Anläßlich des 35jährigen
Beſtehens war der Verein ebenfalls Träger des Wertungsſingens
im Gau Darmſtadt=Land, das als Saalfeſt abgehalten wurde und
noch gut in Erinnerung ſein dürfte.
So ſchreitet der Verein nun ſeinem 40jährigen Jubelfeſt mit
Freude entgegen. Dieſes Feſt, das auf dem Turnplatz des
Turn=
vereins 1877 ſtattfindet, und zwar am 15. und 16. Juli 1933. ſteht
unter dem Zeichen des deutſchen Liedes, der ehrwürdigen Gründer,
von denen noch zwei aktiv und zwei inaktiv geführt werden, der
beiden Ehrenchormeiſter Neuroth und Würtenberger, und der 10 Tätigkeit des jetzigen Dirigenten, Herrn Richard Metzner.
Die Vorarbeiten zu dieſer Jubelfeier ſind in vollem Gange und
werden durchgeführt im Sinne des Liedes:
Brüder reicht die Hand zum Bunde
dieſe ſchöne Feierſtunde .
Dg. Arheilgen, 12. April. Gemeinderat. Nach dem
Aus=
führungsgeſetz für Heſſen zur Neubildung der gemeindlichen
Selbſt=
verwaltungskörper ſind für unſere Gemeinde 15
Gemeindemitglie=
der zu wählen (ſeither 18).. Die Ermittelung der
Gemeinderats=
mitglieder hat bis ſpäteſtens 25. April d. J. zu erfolgen? Die
Abgabe der Wahlvorſchläge, zu deren Einreichung alle
Wähler=
gruppen (Parteien) berechtigt ſind, für die bei der Reichstagswahl
am 5. März ds. Js. Stimmen abgegeben wurden, hat bis zum
18 ds. Mts. bei dem Gemeindewahlkommiſſar (hier kommiſſariſcher
Bürgermeiſter Birkenſtock) zu erfolgen, jedoch beſteht zur
Be=
hebung von Mängeln eine Friſt bis zum 21. ds. Mts. Die
kommu=
niſtiſchen Stimmen bleiben bei der Verteilung der Sitze
unberück=
ſichtigt. Nach dem Stimmenergebnis der letzten Reichstagswahl
würde ſich unſer Gemeindeparlament wie folgt zuſammenſetzen:
NSDAP. 6 Sitze, SPD. 8 Sitze und die übrigen Parteien
zuſam=
men 1 Sitz.
J. Griesheim, 14 April. Waldbrand. Am Donnerstag
vormittag gegen 10 Uhr entſtand in der Poſch zwiſchen
Brauns=
hardter Hausſchneiſe und Wieſenſchneiſe, links der Darmſtädter
Landſtraße nach Forſthaus „Harras”, auf bis jetzt noch
unaufge=
klärte Weiſe ein Waldbrand. Durch dort beſchäftigte Arbeiter und
hilfsbereite Leute, ſowie der Darmſtädter Feuerwehr, die ſofort
zur Stelle war, konnte das Feuer, bevor es noch weitere
Aus=
dehnung nehmen konnte, eingedämmt werden. Ein zirka 3
Mor=
gen großer 10jähriger Kiefernbeſtand dürfte vernichtet ſein. —
Platzkonzert. Die SA.=Kapelle Griesheim veranſtaltet am
erſten Oſterfeiertag ab 11 Uhr im Hofe der alten Schule ein
Platzkonzert. — Ausſtellung der Malerjugend. Die
hieſige Malerjugend veranſtaltet am erſten und zweiten
Oſter=
feiertag in der alten Schule wiederum eine öffentliche
Ausſtel=
lung. Ausgeſtellt werden die Arbeiten vom Winterhalbjahr 1932/33.
Cd. Michelſtadt, 13. April. Von der Gewerbeſchule.
In der hieſigen Gewerbeſchule fanden die diesjährigen
Abſchluß=
prüfungen, die zugleich als theoretiſcher Teil der Meiſterprüfung
gelten, ſtatt. Als Vertreter der Regierung waren die Herren
Re=
gierungsbaurat Nodnagel=Erbach und Gewerbeſchulrat Schneidt=
Darmſtadt zugegen, ebenſo die Herren der
Meiſterprüfungskom=
miſſion aus Darmſtadt ſowie Vertreter der Stadt und des
Ge=
werbevereins. Die 5 Prüflinge konnten alle die Prüfung
be=
ſtehen. Auf das Ergebnis der Prüfung können nicht allein nur
die Prüflinge ſelbſt, ſondern auch das Lehrerkollegium der
Ge=
werbeſchule ſtolz ſein, denn man konnte ſehen, daß hier ganze
Arbeit geleiſtet wird. Dieſe Tatſache brachte auch Herr
Regie=
rungsbaurat Nodnagel als Regierungsvertreter und Vorſitzender
der Prüfungskommiſſion im Anſchluß an die Verkündung der
Reſultate zum Ausdruck, weiter ermahnte er die jungen
Hand=
werker, das Gelernte auch zu bewahren und im Berufe treu,
ehr=
lich und gewiſſenhaft zu ſein und auch nicht zu vergeſſen, daß man
Deutſcher iſt. Für die Stadtverwaltung beglückwünſchte Herr
Schreinermeiſter Eckſtein als Mitglied des Rates der Stadt
Michel=
ſtadt die Prüflinge. Im Anſchluß an dieſe Meldung ſei noch daran
erinnert, daß auch dieſes Jahr wieder die Gewerbeſchule eine
Ausſtellung ihrer Schularbeiten (Zeichnungen Arbeitshefte und
praktiſche Arbeiten) veranſtaltet. Ein beſonderer
Anziehungs=
punkt hierbei wird das von der Fliegergruppe an den
Winter=
abenden gebaute Segelflugzeug ſein, das dieſer Tage von einem
ſtaatlichen Bauprüfer zugelaſſen wurde und noch ohne
Beſpan=
nung gezeigt wird. Die Notlage des Gewerbeſtandes wirkt ſich
natürlich auch auf die Gewerbeſchulen aus, indem die
Schüler=
zahlen einen Rückgang erfuhren. Aber immerhin konnte die
Michelſtädter Anſtalt, die immer als kleinſte Gewerbeſchule galt,
auf eine höhere Stelle rücken. Der Schülerumſatz betrug 20
Schu=
ler, die am Lehrgang teilnahmen, und 110 Teilnehmer an
Sonder=
lehrgängen. Von dieſen 130 waren 43 aus Michelſtadt, die
an=
deren aus dem übrigen Kreiſe. — Die Ausſtellung wird am
zwei=
ten Oſterfeiertag von 10 bis 12 und 3 bis 7 Uhr eröffnet und
kann auch in der folgenden Woche jeden nachmittag von 1 bis
6 Uhr beſichtigt werden.
Oſterreiter.
Skahlhelm=Aufmarſch und Wehrkämpfe
in Erbach i. 9dw.
Wir möchten nicht verſäumen, nochmals an dieſer Stelle
dar=
auf hinzuweiſen, daß am Samstag, den 15. April 1933 und
Sonn=
tag, den 16. April 1933, ein größerer Aufmarſch verſchiedener
Stahlhelmformationen und Wehrkampfgruppen auf dem Stadion
in Erbach ſtattfinden.
Da Erbach einer der ſchönſten Teile des heſſiſchen Odenwaldes
iſt, kann ein Oſterausflug dorthin nur auf das wärmſte
empfoh=
len werden. Die Zuſchauer bei den Wettkämpfen erhalten
Ein=
blick in die ſtille Arbeit des Wehrdienſtes. Das größte Intereſſe
dürfte ohne Zweifel der Gruppengepäckmarſch am Sonntag früh
erwecken, der in das herrliche blütenduftende Odenwaldtal
Lauer=
bach—Schönnen führt. Am Nachmittag werden die fremden Gäſte
angenehme und intereſſante Stunden auf dem Sportplatz
ver=
leben, denn hier kommt bei den Gruppenwettkämpfen der Ernſt
und Humor zu gleichem Recht. Während der Kämpfe wird die
Darmſtädter Stahlhelmkapelle unter Leitung von Herrn
Ober=
muſikmeiſter Mickley die Zuſchauer aufs beſte unterhalten.
Sonn=
tag abend um 8 Uhr große vaterländiſche Kundgebung auf dem
Marktplatz zu Erbach mit großem Zapfenſtreich und Gebet.
An=
ſchließend großes Stahlhelmkonzert in der ſtädtiſchen Feſthalle
Er=
bach, ausgeführt von einer Kapelle von etwa 50 Muſikern mit
Spielmannszug und einer Rede des Herrn Landesführers
Kapi=
tän zur See Weiſe. Die Organiſations= und Wettkampfleitung,
die in den bewährten Händen des Kameraden Volz=Darmſtadt
liegt, ſowie auch die Kreisleitung Erbach, unter der Leitung des
Herrn Kreisführers Erbgraf Alexander zu Erbach=
Erbach, wird nichts unverſucht laſſen, ſämtlichen Teilnehmern
unvergeßliche Stunden zu bereiten.
Le. Groß=Umſtadt, 14. April. Schülerlager. Geſtern
bezogen 32 Jungen aus Frankfurt a. M. das hieſige Schülerlager
des Kyffhäuſerbundes, das ſich auf dem herrlich gelegenen
Ohl=
ſchen Berg befindet. Morgens 7 Uhr ertönt der Weckruf. Nach
einer kalten Waſchung erfolgt ein Waldlauf, verbunden mit
Gym=
naſtik. Der übrige Teil des Tages wird mit Geländeübungen,
Sport, Freiübungen und Spiel ausgefüllt. Auch für geiſtige
Un=
terhaltung und die Pflege des Volksliedes iſt geſorgt — Geſtern
morgen wurde der kommiſſariſch ernannte Bürgermeiſter, Georg
Magſaam 2. in ſein Amt eingeführt. Aus dieſem Anlaß war
un=
ſer altehrwürdiges Rathaus mit Guirlanden und Fahnen reich
geſchmückt. Auch die meiſten Häuſer hatten Fahnenſchmuck angelegt.
Al. Höchſt i. Odw., 14 April. Tödlich verunglückt Der
Oberrealſchüler Hilmar North, Sohn des Finanzſekretärs Johs.
North, iſt geſtern bei einem Autounfall bei Bamberg tödlich
ver=
unglückt. Der Verunglückte ſtand im 17. Lebensjahr. Er war ein
guter, hoffnungsvoller Schüler. Seit über einem Jahr war er
eifriger Mitkämpfer bei der Hitlerjugend. Seine Ferientage
wollte er dazu benützen, mit einigen Schulkameraden eine größere
Radtour zu machen, wobei ihn jetzt der Tod ſo jäh ereilte. Der
ſchwer getroffenen Familie North wendet ſich die allgemeine
Teil=
nahme der hieſigen Einwohnerſchaft zu, zumal der Verunglückte
der einzige Sohn war. Seine Beerdigung findet am Oſterſonntag
auf dem hieſigen Friedhof ſtatt.
Cf. Birkenau, 12. April. Baumblüte. Nachdem die
Baumblüte an der Bergſtraße ſchon ſeit ein paar Tagen in voller
Pracht entfaltet iſt, beginnt es nun auch im vorderen Weſchnitztal,
begünſtigt durch das günſtige Wetter der letzten Tage, überall zu
grünen und zu blühen.
P. Groß=Gerau, 14. April. Der Weichenſteller i. R. Wilhelm
Stork 2., und Frau Margarete, geb. Görlich, begingen am
Kar=
freitag in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit das Feſt der
Dia=
mantenen Hochzeit. Stork iſt 87 Jahre alt und Veteran des
Krie=
ges 1870/71. Anläßlich ſeines 85. Geburtstages erhielt der
Jubi=
lar vom Herrn Reichspräſidenten deſſen Bild mit Widmung.
Stork ſtand 40 Jahre im Dienſt der Reichsbahn, bis er im Jahre
1910 nach einem arbeitsreichen Leben in den wohlverdienten
Ruheſtand trat.
P. Rüſſelsheim, 13. April. In einer nationalſozialiſtiſchen
Verſammlung, an der auch Vertreter der SA., SS. und der
natio=
nalſozialiſtiſchen Betriebszellenorganiſation teilnahmen, wurden
die nationalſozialiſtiſchen Mitglieder des neuen Gemeinderats
be=
ſtimmt. Geſchäftsleute, die mit Lieferungen und Arbeiten für die
Gemeinde in Betracht kommen, ſowie Staats= und Gemeindebeamte
wurden in den Gemeinderat von der natſoz. Partei nicht
ent=
ſendet. Von den ſeither zur Bürgerlichen Fraktion des
Gemeinde=
rats gehörigen Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei, der
Staats=
partei und des Landbundes wird in Zukunft niemand mehr dem
Gemeinderat angehören, weil keine der betr. Parteien zur Beſetzung
eines Mandats berechtigt iſt. Die Sozialdemokraten haben bisher
wegen des Verſammlungsverbotes eine Verſammlung zur
Benen=
nung ihrer Gemeinderatsmitglieder noch nicht einberufen. Es
geht das Gerücht, daß ſie auf die Entſendung von Mitgliedern in
den Gemeinderat verzichten wollen, zumal ſich bezüglich der evtl.
in Betracht kommenden Perſönlichkeiten Schwierigkeiten ergeben.
Ein Teil der bisherigen ſozialdemokratiſchen
Gemeinderatsmit=
glieder iſt aus der Partei ausgeſchieden, ein Teil hat die
Wieder=
annahme eines Mandates abgelehnt. — Die beiden ſeither in
politiſcher Schutzhaft befindlichen kommuniſtiſchen Funktionäre
Jülich und Wohlfeil wurden in Freiheit geſetzt. Aus Rüſſelsheim
befindet ſich zurzeit niemand mehr in Schutzhaft. Von der
Feſt=
nahme ſozialdemokratiſcher Funktionäre und Parteimitglieder
hatte man hier bisher abgeſehen, weil ein begründeter Anlaß
da=
für nicht vorlag. Die Rüſſelsheimer Arbeiterbevölkerung hat ſich
mit der nationalen Revolution abgefunden und verhält ſich nach
wie vor muſterhaft ruhig. Die Marxiſten haben hier durch das
Verhalten ihrer Führer vollſtändig abgewirtſchaftet.
Wimpfener Münzen und Marken.
Vortrag in der Hauptverſammlung des Vereins Alt=Wimpfen.
e. Bad=Wimpfen, 14. April.
Herr Otto Kühner von Bad=Wimpfen hielt in dieſer
Ver=
ſammlung einen Vortrag über die Entwicklung des Münzweſens
und Wimpfener Münzen und Marken. Er führte unter anderem
aus: Nach mehreren noch vorhandenen Urkunden muß Wimpfen
ſchon verhältnismäßig früh in den Beſitz des Münzrechts gelangt
ſein und in jener Frühzeit auch Münzen geprägt haben. Doch
können Stücke aus jener Zeit bis jetzt noch nicht nachgewieſen
wer=
den. Marken der Reichsſtadt Wimpfen werden auch nur ſelten in
einer größeren Anzahl angeboten. Fronhöfer, der zweifellos das
Archiv und alles andere einſchlägige Material am ſorgfältigſten
durchforſcht hat, ſchreibt anläßlich der Beſtätigung des Münzrechts
durch König Ruprecht (1404) auf Seite 113 ſeiner „Geſchichte der
Reichsſtadt Wimpfen”: Ob die Stadt von dieſem Privileg je
Ge=
brauch gemacht, iſt ganz unbekannt. Später berichtigt Fronhöfer
dieſe Anſicht und ſchreibt: Die Münzen der Stadt ſind ungemein
ſelten; es ſind nur einige Marken, eine wahrſcheinlich
geringhal=
tige Silbermünze und ein einſeitiger Silberheller, erwähnt. Der
einſeitige Silberheller wurde fälſchlich Wimpfen zugeteilt, er iſt
eine Prägung des Königs Wladislaus II. von Böhmen (1471—
1516). Bei der geringhaltigen Silbermünze handelt es ſich um
einen ſogenannten Kippergroſchen. Kippermünzen ſind etwa
gleich=
bedeutend mit Inflationsgeld. Die Prägung dieſer Münze
ver=
ſetzt uns in die trübſte Zeit der ſchickſalsreichen, überaus
wechſel=
vollen Geſchichte unſerer Heimatſtadt. Die Schlacht bei Wimpfen
war geſchlagen, die Not aufs höchſte geſtiegen, daher durchaus
ver=
ſtändlich, wenn ſich auch Wimpfen, wie ſo vieler ſeiner Nachbarn,
durch Prägung geringhaltigen Geldes zu helfen verſuchte.
Unter Marken oder Zeichen verſteht man Prägungen, die kein
umlaufendes Geld waren, ſondern nur für ganz beſtimmte Zwecke
ausgegeben wurden, ſo gibt es z. B. Brotmarken Bier= und
Wein=
zeichen, Brücken= und Tormarken uſw. Die größte Anzahl dieſer
Wimpfener Marken findet man im Landesmuſeum in Darmſtadt.
Ihre Prägung fällt ins 16. Jahrhundert. So weit ſie Jahreszahlen
tragen, iſt die älteſte von 1539, die jüngſte von 1581. Geprägt ſind
ſie in Meſſing, Kupfer und Eiſenblech. Als Hoheitszeichen tragen
die meiſten ein W, eine Holzmarke von 1581 als Stadtwappen.
Es gibt auch Eiſenmarken mit der Wertzahl 10, 8, 6. 4 und 3
Kreuzer. Dieſe wurden vielleicht bei der Bezahlung des Stand=
und Weggeldes auf den Märkten verwendet. Zu erwähnen iſt
noch eine ſchöne Silbermedaille in der Größe eines Doppeltalers,
die die Stadt Pforzheim 1834 zur Erinnerung an den Heldentod
der 400 Pforzheimer geprägt hat: „Auf der Hauptſeite der Kopf
des Großherzogs Leopold von Baden. Die Rückſeite zeigt das
Denkmal und die Schrift: „Den 400 Pforzheimern, gefallen bei
Wimpfen, den 6. Mai 1622‟.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 14. April. Inſtitut für Völkerpädagogik.
Während der Oſtertage bleibt das Inſtitut vormittags und
nach=
mittags geöffnet. — Oſtermontag, nachmittags 6 Uhr, wird der
Freiburger Saal in der Deutſchen Pädagogiſchen Schau durch
Oberſchulrat Dr. Wintermantel, Freiburg, eröffnet, in dem
die verſchiedenen Leſeverfahren, insbeſondere das der Ganzheits=
Methode, dargeſtellt ſind. An der Ausſtellung ſind die ſämtlichen
Grundſchulen Freiburgs beteiligt. Um weiteſten Kreiſen die
Möglichkeit zu geben, einen klaren Einblick in den Aufbau, die
Begründung, in die praktiſche Durchführung und in die Ergebniſſe
des neuen Leſeweges zu gewinnen, wird ſich am 18. und 19. April
unter Leitung von Artur Kern ein Lehrgang anſchließen.
Ad. Oppenheim, 11. April. Die neuen Gemeinderäte
im Kreiſe Oppenheim. Bekanntlich gab das heſſiſche
Ge=
ſamtminiſterium gegen Ende der Woche eine Verordnung heraus
über die Neubildung der gemeindlichen Selbſtverwaltungskörper.
Derzufolge ſetzen ſich die neuzubildenden Gemeinderäte in unſeren
Kreisorten nach der Größe ihrer Einwohnerzahl bei der letzten
amtlichen Volkszählung wie folgt zuſammen: 12
Gemeinderats=
mitglieder bekommen Bodenheim, Guntersblum, Nieder=Saulheim,
Nierſtein, Oppenheim und Wörrſtadt: 9 Gemeinderatsmitglieder
erhalten Armsheim, Bechtolsheim, Dalheim, Dexheim. Dienheim=
Dolgesheim. Eimsheim, Frieſenheim, Gabsheim. Gau=Bickelheim,
Hahnheim, Hillesheim. Lörzweiler, Mommenheim. Nackenheim,
Ober=Hilbersheim, Ober=Saulheim. Partenheim, Schornsheim,
Schwabsburg, Selzen. Spiesheim, Sulzheim, Undenheim.
Uelvers=
heim, Woltersheim, Weinolsheim und Wolfsheim: 7
Gemeinde=
ratsmitglieder erhalten Biebelnheim, Rommersheim. Ensheim,
Gau=Weinheim, Köngernheim, Ludwigshöhe, Schimsheim,
Uden=
heim, Vendersheim und Wintersheim. Aus 15 Mitgliedern wird
ſich der Kreistag des Kreiſes Oppenheim auf Grund der
Einwoh=
nerzahl des Kreiſes zuſammenſetzen.
A. Bingen, 14. April. Schiff feſtgefahren. An der
ſo=
genannten Krausaue im Rhein, einer zurzeit hoch aus dem
Waſ=
ſer ragenden Felſengruppe, zwiſchen Bingen und Rüdesheim im
Rhein, iſt der Schleppkahn „Katharina” heute nachmittag
feſtge=
fahren. Das Schiff befand ſich im Anhang des Schleppdampfers
„Bergrat Kleine” der Harpener Bergbau=Aktiengeſellſchaft. Es
hat eine Ladung Kalkſteine, die etwa 700 To. betragen dürfte
und bei Budenheim geladen wurde. Das Schiff kann ungefähr
1200 Tonnen laden, hat aber bei dem herrſchenden überaus
nied=
rigen Waſſerſtand nur eine Teilladung übernommen. Der
Schleppzug war auf der Talfahrt, er ſollte in der Nähe der
Krausauefelſen aufdrehen, um ſich talwärts zu richten, wobei
wahrſcheinlich der Anhängekahn zu hart an die Felſen herankam.
Es gelang nicht, den Kahn loszuturnen, er liegt zu feſt, hat auch
Leckage, wie man annimmt in mehreren Räumen, bekommen.
Demgemäß muß der Schleppkahn geleichert und dann ausgepumpt
werden, ehe man ihn freizuturnen vermag.
IN,
Einst kämpfte nuhmvoll sie auf fremden
Df
Meeien, neufe Fagt den Stoizell Namen
mit vollem Recht die milde
Tuauaatt
9
Wee Bunte Bildbeilagen als Sammelwerk, Seofahrt tut not!”
Gold
ohne M.
Kopk
Reich und Ausland.
Gedenkſeier für den Ozeanflieger
von Hünefeld.
Berlin. Am Karfreitag nachmittag fand
am Grabe des Ozeanfliegers Freih. Günther v.
Hünefeld, auf dem Friedhof an der Bergſtraße
in Steglitz eine kurze Gedenkfeier des Berliner
SA.=Fliegerſturmes ſtatt. Nachdem von 10 Uhr
vormittags an 12 ehemalige Kampfflieger an
dem Grabe Ehrenwache geſtanden hatten, rückte
gegen 16 Uhr der Berliner Fliegerſturm der SA.
unter Führung des oberſten Berliner SAl.=
Führers Ernſt an. Ernſt legte einen Kranz
nie=
der und richtete dann an ſeine Kameraden und
an den großen Kreis der Teilnehmer die
Mah=
nung, mit dem gleichen kühnen Mut wie
Hüne=
feld für Deutſchland und Deutſchlands
Weltgel=
tung zu kämpfen. — Dann ſprach Hauptmann a.
D. Köhl, der vor wenigen Tagen dem SA.=
Fliegerſturm beigetreten iſt. Köhl widmete
ſei=
nem toten Kameraden Worte treuen Gedenkens
und gelobte ihm, in den Reihen der braunen
Armee Adolf Hitlers den Weg fortzuſetzen, zu
dem Hünefeld den Meilenſtein geſetzt habe. Die
zerſchlagene deutſche Luftflotte werde einſt
wie=
der ſo auferſtehen, wie das deutſche Volk ſeine
Ehre und ſeinen Stolz endlich nach ſo langen
düſteren Jahren wiedergefunden habe. Die
Feier, der auch die Mutter des Ozeanfliegers
Hünefeld beiwohnte, klang mit dem
Deutſchland=
lied aus.
Ein „bedürftiger” Wohlfahrtsempfänger.
Frankfurt a. M. In Frankfurt wurde
am Gründonnerstag ein tſchechoſlowakiſcher
Staatsangehöriger feſtgenommen, unter dem
Verdacht der Falſchmünzerei. Er hatte einen
Sack mit faſt 1500 Fünfzigpfennigſtücken bei ſich,
die ſich aber bei der Nachprüfung als echt
er=
wieſen. Es ſtellte ſich dann heraus, daß der
Tſcheche ſich ſtändig durch das Wohlfahrtsamt
unterſtützen ließ, trotzdem er im Beſitz reichlicher
Mittel iſt. Er wurde wegen Betrugs
feſtgenom=
men. Ein Verfahren mit dem Ziel der
Aus=
weiſung iſt eingeleitet worden.
Profeſſor Dr. Eugen Kampf †.
Düſſeldorf. Im Alter von 72 Jahren
ſtarb geſtern früh nach längerem Leiden der
Landſchaftsmaler Prof. Eugen Kampf. Mit
ſeinen Altersgenoſſen Lieſegang und Hermanns
gehörte er in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts zu den wichtigſten Stützen der
Düſſeldorfer Kunſt.
Das Vermögen des früheren Düſſeldorfer
Bürgermeiſters Reuter beſchlagnahmt.
Düſſeldorf. Die von dem früheren
Bür=
germeiſter bewohnte Villa iſt auf Anordnung des
Staatskommiſſars Florian von der
Kriminal=
polizei beſetzt worden, um über das Vermögen
des Bürgermeiſters eingehende Feſtſtellungen zu
treffen. Das geſamte bewegliche und
unbeweg=
liche Vermögen Reuters ſoll vorläufig
beſchlag=
nahmt werden. Reuter der ſich in Holland
be=
findet hatte vor einiger Zeit die Ausſtellung von
drei Grundſchuldbriefen in Höhe von je 5000.—
Mark beantragt, die aber geſperrt worden ſind.
Auf dem Sparkaſſenkonto Reuters bei der
Städ=
tiſchen Sparkaſſe ſtanden noch 200 Mark, während
auf ſeinem Konto bei der Kreisſparkaſſe nichts
mehr vorhanden war. Ob noch nennenswerte
Vermögensſtücke für die Stadt Düſſeldorf
ſicher=
geſtellt werden können, kann erſt nach Abſchluß
der Vermögensaufſtellung feſtgeſtellt werden.
Fünf Jahre Gefängnis für den Gefangenen
vom Tower.
London. Da Kriegsgerichtsurteil gegen
Leutnant Bailey Stewart, den „
geheimnisvol=
lenen Gefangenen des Tower”, der des Verrats
militäriſcher Geheimniſſe an eine fremde Macht
angeklagt war, wurde geſtern bekannt gegeben.
Es lautet auf fünf Jahre Gefängnis und
Aus=
ſtoßung aus dem Heer. Das Urteil iſt bereits
vom König beſtätigt worden und damit ſofort
in Kraft getreten.
Karl=Benz=Feier in Ladenburg.
Dem Andenken des Pioniers des modernen Kraftfahrweſens.
Gedenkkafel=Weihe.
Mannheim. Ein wolkenloſer Himmel
la=
gerte über dem ſchon in Blütenpracht
daliegen=
den Rheintal, und die ſommerlich warme
Witte=
rung hatte Tauſende nach dem hiſtoriſchen
Städt=
chen Ladenburg gebracht, um das Andenken an
von ſo hoher Warte aus die Leiſtungen der
deut=
ſchen Automobilinduſtrie anerkannt und die
Namen Benz und Daimler wieder gewürdigt.
Für die jetzige Wandlung müſſen wir an dieſer
Stelle unſerem hochverehrten Herrn
Reichskanz=
ler, ſeiner Regierung und ſeinen Mitarbeitern
herzlich danken. Die Gedenktafel an dieſem
Hauſe ſoll dem Letzten ſagen, daß geniales Schaf=
Auko=Beieranen für den hiſtoriſchen Korſo der Mannheimer Benz=Tage.
Alte Benz=Fahrzeuge,
die aus ganz Deutſchland zuſammenkamen, um an dem großen Auto=Korſo teilzunehmen, der ſich
anläßlich der Einweihung des Carl=Benz=Denkmals durch Mannheim, der einſtigen Wirkungsſtätte
des unvergeßlichen Auto=Pioniers, bewegen wird.
den Pionier des modernen Kraftfahrweſens,
Dr. e. h. Karl Benz, zu ehren. Von überall aus
dem ganzen Reich und auch aus dem Auslande
waren Kraftwagen gekommen. SA.=
Mannſchaf=
ten hielten die Ordnung aufrecht, ſo daß der
rie=
ſige, ungewohnte Verkehr in den ſtillen Straßen
des Neckarſtädtchens reibungslos ſich abwickeln
konnte Flugzeuge flogen ihre Runden über dem
Benzhaus und warfen Blumenſträuße ab.
In dem Hauſe Benz verſammelien ſich die
Feſtgäſte zur Enthüllung der von der deutſchen
Automobilinduſtrie geſtifteten Gedenktafel.
Ge=
gen 11 Uhr leitete die Stadt= und
Feuerwehr=
kapelle Ladenburg mit dem Beethovenſchen „Die
Himmel rühmen des Ewigen Ehre” die Feier
ein.
Der Direktor der Daimler=Benz=A.=G.,
Kiſ=
ſel, hielt die Feſtrede. Er ſchilderte die
Ver=
dienſte des am 1. April 1929 verſtorbenen
Pio=
niers des Automobils nicht nur als Erfinder,
ſondern auch als Menſch, und dankte der der
Feier beiwohnenden 83jährigen Gattin, daß ſie
den großen Erfinder bis an ſein Lebensende
ge=
führt, geſchützt und behütet habe. Jahrelang ſei
die deutſche Automobilinduſtrie der am meiſten
gedrückte. Induſtriezweig unſeres
Wirtſchafts=
lebens geweſen. Der Bann ſei gebrochen durch
die Rede des Reichskanzlers Adolf. Hitler bei
der letzten Automobilausſtellung. Zum erſtenmal
ſeit langer Zeit, erklärte der Redner, werden
fen alles Vergängliche überdauert. Die
Gedenk=
tafel fällt in den Beginn einer neuen Zeit. Möge
ſie eine glücklichere Zeit werden für das ganze
deutſche Volk, und möge dieſer Beginn der
Be=
ginn eines neuen Aufſtiegs der deutſchen
Auto=
mobilinduſtrie werden.
Dann fiel die Hülle von der Tafel, die die
Inſchrift trägt: „Der Schöpfer des Benz=
Kraft=
wagens, Dr.=Ing. Karl Benz, wohnte in dieſem
Hauſe von 1904 bis zu ſeinem Tode 1929.”
Der Bürgermeiſter der Stadt Ladenburg,
Hagen, ſagte allen Stiftern herzlichen Dank
für die ihm in Obhut gegebene Tafel. Er nehme
dieſen Tag zum Anlaß, den Ehrenbrief der Stadt
Ladenburg dem Schirmherrn des Benz=
Denk=
mals=Ausſchuſſes, dem Herrn Reichspräſidenten
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, dem Herrn
Reichskanzler Adolf Hitler, und der erſten
Ehren=
bürgerin der Stadt Ladenburg, Frau Dr. Benz
Ww., zu übergeben
Frau Dr. Benz, ſichtlich gerührt von den
Ehrungen, dankte den Schöpfern der Gedenktafel
und der Gemeinde für die Verleihung des
Ehren=
bürgerrechts.
Gemeinſam zogen die Feſtgäſte durch die
feſt=
lich geſchmückten Straßen zum Friedhof. Am
Grabe wurden zahlreiche Kränze niedergelegt.
Der Verlauf der Feier wurde über die
deut=
ſchen Sender wiedergegeben.
Zwei franzöſiſche Zlugzeuge
iund fufeliander berſtagliſke.
Paris. Gelegentlich eines Beſuches des
Luftfahrtminiſters Pierre Cot im
Militär=
übungslager von Villacoublay bei Paris
er=
eigneten ſich in Abſtänden von wenigen
Minu=
ten hintereinander zwei Unglücke. Bei der
Vor=
führung eines neuen modernen Sportflugzeuges
mit zuſammenlegbaren Tragflächen durch einen
ehemaligen Militärflieger klappte plötzlich einer
der Flügel nach hinten, ſo daß der Apparat
ſenk=
recht zu Boden ſtürzte. Er fiel auf ein Gebäude,
durchſchlug das Dach und landete inmitten einer
Gruppe von Mechanikern, die jedoch noch Zeit
hatten, ſich in Sicherheit zu bringen. Der Führer
war auf der Stelle tot, der Apparat ging in
Flammen auf. — Der zweite Unfall endete dank
der Geiſtesgegenwart des Führers mit dem
Verluſt des Apparates und einer leichten
Ver=
letzung des Piloten. Bei dem Flugzeug handelt
es ſich um einen modernen Jagddoppeldecker mit
600=PS=Motor. Der Apparat befand ſich in
50 Meter Höhe, als ſich plötzlich eine der
Trag=
flächen löſte. Der Führer riß das Höhenſteuer
an ſich, ſo daß die Maſchine faſt kerzengerade in
die Höhe geſchraubt wurde. Als der Apparat
ſich in 200 Meter Höhe befand, ſprang der
Führer ab. Dabei ſtieß er jedoch mit dem Kopf
gegen den Rumpf des Apparates. Immerhin
landete er mit ſeinem Fallſchirm, ohne größeren
Schaden zu nehmen, während der Apparat
zer=
trümmert wurde.
Freiballon über tſchechoſlowakiſchem Gebiet
zur Landung gezwungen.
Prag. Ueber tſchechoſlowakiſchem Gebiet
er=
ſchien geſtern vormittag ein aus nordweſtlicher
Richtung kommender Ballon, der Jungbunzlau
und Milowitz überflog. Ein Militärflugzeug,
das zur Identifizierung des Ballons
aufgeſtie=
gen war, ſtellte feſt, daß der Ballon die
Auf=
ſchrift „Sachſen” trug und mit zwei Mann
be=
ſetzt war. Der Ballon wurde zur Landung
ge=
zwungen, die bei dem Dorf Schönbrunn, in der
Nähe von Politzna, erfolgte.
Der Brand in der litauiſchen Stadt Lygumai.
Kowno. Ueber das Großfeuer, das ſeit
Donnerstag mittag in dem litauiſchen Städtchen
Lygumai wütet, gab die Zentralſtelle der Polizei
am Abend nähere Einzelheiten bekannt. Danach
konnte das Feuer gegen 18 Uhr eingedämmt
wer=
den. 45 Wohnhäuſer, 40 Wirtſchaftsgebäude, das
Pfarrhaus und die Volksſchule brannten bis auf
die Grundmauern nieder. Die Kirche konnte
ge=
rettet werden. Das Feuer griff ſo raſch um ſich,
daß die Einwohner faſt nichts retten konnten.
Man vermutet, daß das Feuer durch einen
Schornſtſteinbrand entſtanden iſt. Ueber 200
Fa=
milien ſind obdachlos geworden.
Der Rückflug des Auſtralienfliegers Bertram.
Karatſchi. Der deutſche Auſtralienflieger
Hans Bertram flog geſtern von Jodhpur nach
Karatſchi, das er in 334 Stunden erreichte. Er
nahm hier Brennſtoff ein und ſetzte ſeinen Flug
nach Buſchir fort, wo er abends eintreffen
dürfte. In einem Geſpräch mit einem Vertreter
des Reuterſchen Büros erklärte Bertram, er
rechne damit, am erſten Oſterfeiertag am Ziel
ſeines Fluges, auf dem Berliner Flugplatz,
lan=
den zu können.
Nach der Aufhebung der Prohibition.
New York. Offiziöſen Statiſtiken zufolge,
wurden allein in New York in der erſten Woche
ſeit Wiedereinführung des Biers 500 000 Fäßchen
Bier, die einen Wert von 10 Millionen Dollar
darſtellen, getrunken. Die Bevölkerung New
Yorks zählt rund 7 Millionen Einwohner, ſo
daß auf jeden Einwohner in dieſer Woche acht
Liter entfallen. Aber auch die
Stadtverwal=
tung von New York hat von dieſem
Bierver=
brauch Nutzen gehabt, hat ſie doch Steuern in
Höhe von 445 000 Dollar eingenommen.
Seite 8 — Nr. 105/106
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. April A33
Erſte Originalbilder von den Geretteten der „Akron”
Der amerikaniſche Marineſtaatsſekretär Claude Swanſon (Zweiter von links) beglückwünſcht die
Ueberlebenden der „Akron”=Kataſtrophe. In heller Uniform H. Wiley, der erſte Offizier des
ver=
unglückten Luftſchiffs.
Die Ankunft der Geretteten in Brooklyn.
Bei der furchtbarſten Luftſchiff=Kataſtrophe die die Welt erlebte, dem Untergang der „Akron”, konnten von den 80 Mann, die ſich an Bord des Luftſchiffes befanden, nur vier
deutſchen Dampfer „Phöbus” — gerettet werden. Von dieſen vier ſtarb dann einer an den Folgen der erlittenen Verletzungen.
und zwar von dem
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 16. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105/106 — Seite 9
Training der Schutzpolizei zum „Hindenburg=Gepäckmarſch”,
der als erſter ſeit dem Weltkrieg am Oſtermontag in Berlin zur Durchführung gelangt. Die
Teil=
nehmer ſind mit Stahlhelm Karabiner ſowie mit einem 40 Pfund ſchweren Ruckſack=Gepäck
aus=
gerüſtet und haben eine 35 Kilometer lange Strecke zurückzulegen.
Eines der drei mächtigen Walzen=Wehre bei Eſſen=Werden, die je eine Länge von 33,5 Meter
und einen Durchmeſſer von 4,75 Meter aufweiſen.
Der Baldeney=Stauſee, die größte Stau= und Kläranlage des Eſſener Ruhrgebiets, iſt nahezu
vollendet. Neben der wirtſchaftlichen Bedeutung bildet die gewaltige Anlage auch den Mittelpunkt
für den Waſſerſport und den Ausflugsverkehr des Induſtriegebietes.
Der Baldeney=Skauſee bei Eſſen vor der Vollendung.
Oſterjubel in der ewigen Stadt.
„Die nächſte Woche”, ſchreibt Goethe unter dem 14. März 1788
aus der Ewigen Stadt, „iſt hier nichts zu denken, noch zu tun,
man muß dem Schwall der Feierlichkeiten folgen” — und das
iſt heute genau noch ſo. Von einem „Schwall” von Inbrunſt, im
Farben und Tönerauſch der großen Kirchenfeſte iſt für einige
Zeit das antike Rom in den Hintergrund gedrängt: Chriſtus
triumphiert. Freilich läßt ſich der Heilige Vater nicht mehr mit
ſegnend gehobener Hand durch die Menge tragen aber der
Gläu=
bige wie der Zuſchauer kommen tauſendfach auf ihre Koſten, auch
wenn keine Gratisfrühſtückskarten an dem Paulstor mehr
ver=
teilt werden, an ſolche, die eine Wallfahrt zu beiden Gräbern der
Heiligen vollbringen. Denn die Villa Mattei, die für dieſen
Zweck eine milde Stiftung aus vergangenen Jahrhunderten
be=
ſaß, heißt heute Celimontana und iſt der Sitz der Italieniſchen
Geographiſchen Geſellſchaft; die Karten, die es dort noch gibt,
ſind zum Anſehen da — aber die wunderbare Ausſicht über die
Campagna iſt die gleiche geblieben. Noch immer drängt man ſich
an die Krypten der ſieben großen Wallfahrts=Kirchen Romas,
um zu den dumpfen Tönen des „Miſerere” am
Gründonners=
tag und Karfreitag den Opfertod zu beweinen, aber nicht minder
dicht iſt der Strom, der ſich nach dem Campo Veranno ergießt,
dem rieſigen Friedhof des neuen Rom, der die Märtyrer des
großen Krieges, zum Teil durch Gedenktafeln verkörpert,
auf=
genommen hat, und von dem abends Tauſende von elektriſchen
Der Mittelpunkt des Oſterfeſtes,
die Peterskirche in Rom.
Flämmchen für die armen Seelen leuchten. Auch hier bringt der
Auferſtehungsgedanke Troſt. Die gaſtfreundliche Regierung
Ita=
liens ſorgt durch Reiſeverbilligung dafür, daß ungezählte
Scha=
ren wenigſtens drei Tage lang die Heilige Stadt in ſteter
Be=
wegung halten, ganz abgeſehen von den Pilgerzügen, die
plan=
voll geleitet werden und in den zahlloſen kirchlichen
Unter=
kunftsſtätten ihre Bleibe finden.
In den kleinen Abſteigequartieren der ländlichen Beſucher,
in den Zwiſchenſtockwerken der Weinhändler um das Pantheon
herum, zappelt es wie in einer Gründlingsbütte von „Nipoten”
und ſonſtigen Verwandten aus den Albaner und Volskerbergen.
Im geknüpften Kopftuch, das Weißbrot mit Bohnen= oder
Tomatenmaſſe gefüllt als Wegzehrung, ſitzen die Wallfahrer Tag
und Nacht auf allen öffentlichen Bänken. Wenn Chriſtus
erſtan=
den iſt, wenn die in der Karwoche verſtummten Glocken
tauſend=
ſtimmig aufjauchzen, ſiedeln ſie mit den Reſten ihres Brotes oder
ihrer Polenta an die ſchmalen Tiſche vor den zahlloſen
Wein=
debiten über, und die heißen Makkaroni flattern in der
wunder=
voll warmen Aprilſonne.
Um dieſe Zeit ſucht der Fremde ebenfalls ein ſtilles,
ſchatti=
ges Eckchen auf. Was hat er ſeit dem Gründonnerstag alles
ge=
ſehen: die zahlloſen „Sepolchri” die teils aus Gruppen, teils
aus ſymboliſchen Blumenbeeten beſtehen und die Grablegung
zum Gegenſtand haben; die Einſegnung des Oels im Lateran,
die Palmblättermette im Petersdom, nach deren Beendigung
mit Klagegeſängen das Licht erliſcht und die Baſilika in Nacht
und Trauer verſinkt: am Karfreitag das erſchütternde „Miſerere‟
in den SS. Apoſtoli — anderweitig auch, aber dieſe Kirche
mit ihrer intereſſanten Pfeilervorhalle liegt ſo ſchön nahe an der
Piazza Venezia, deren Cafés mit Granito und Spumante, mit
Caſſata Siciliana und Eiskaffee locken. Der Fremde hat am
Samstag im Lateran das heilige Feuer vom Kardinal
einſeg=
nen geſehen, zu dem der zündende Funken eigentlich aus einem
harten Kieſel geſchlagen werden ſoll. Um 10 Uhr hat er den
ſeidenen Vorhang in S. Jgnazio, der Jeſuitenkirche, vor die
Ausſtellung des Hl. Sakramentes in ſeinem Lichtermeer ſinken
ſehen. Er hat die ſchauererfüllte Kuppel der Peterskirche zu
er=
reichen geſucht, unter brauſender Muſik und grauen berauſchen=
den Weihrauchwölkchen taumelnd, hingeriſſen in die allgemeine
große Bewegung des „Hin zum Herrn”.
In den Gaſſen tun ſich die Haustore auf, die als Läden
dienen. Das Oſterlamm, bebändert und bekränzt, hängt da noch
rührender als ſonſt. Jeder Käſe, jede Salami, jeder
Kaffee=
ſtänder iſt geſchmückt. Die Auslagen der fünfzigerlei „Paſten”
ſind wie eine Wieſe beblümt vor lauter Oſterglück, und auf der
Spaniſchen Treppe iſt es wie ein jubelnder Aufſchrei aus Blumen
Oſtern und du biſt in Rom!”
Und der Fremde reißt noch einmal die Augen auf, hebt das
derbe Glas mit dem Saft der Caſtelli Romani an die Lippen
und fühlt im Halbdämmer mit faſt ſchmerzlicher Süße: „Es iſt
Oſtern und du bis in Rom!“
Martha von Zobeltitz.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechisverbindlichkeit.
K. in B. Nach Artikel 85 heſſ. Ausführungsgeſetzes zum BGB.
dürfen Sie Bäume und Sträucher, ſofern ſie mehr als 2 Meter
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00: Gymnaſtik. o 630:
Gymnaſtik. 6 7.00: Nachrichten. O 7.05: Wetter. 8.15:
Waſſer=
ſtand, Programm. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsfolge.
Wirt=
ſchaftsmeldungen, Wetter. O 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14:
Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert (Sa. 14.40). O 15: Gießener
Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel
und Moſelgebiet (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). O 16.25: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50 (Mi. 18,55):
Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Oſterſonntag, 16. April
6.35: Bremen: Hafenkonzert aus dem Bremer Freihafen. — Das
große Geläute vom Bremer Dom.
8.15: Waſſerſtand.
8.25: Geläute der Katharinenkirche in Oppenheim a. Rh.
8.30: Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Geläute der Katharinenkirche in Oppenheim a. Rh.
9.40: E. Jungkenn: Die Katharinenkirche in Oppenheim in Gefahr.
10.00: Philippshass Marburg: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.:
Eliſabethchor Marburg.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt.
12.00: Dr. Holl: Brahms und Frankfurt.
12.30: Feierliche Enthüllung des Denkmals für Karl Benz in
Mann=
heim. Anſpr.: 1. Reichskanzler Adolf Hitler. 2. Herzog
Adolf Friedrich zu Mecklenburg. 3. Geheimrat Dr. Allmers.
4. Sportpräſident Ewald Kroth. 5. Präſident Senator
Willy Vogel.
13.00: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt.
14.30: K. Becker: Plauderei eines alten Imkers: Operierte
Königin=
nent.
15.00: Peter und Lau. Die Geſchichte einer Liebe.
15.30: Oſtergrenzlandtreffen der Hitler=Jugend.
27.00: Baden=Baden: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Städtiſches
Kur=
orcheſter. Ltg.: K. Asmus.
18.00: Schwäbiſche Oſtern. Um den Haſentag. Zuſammenſtellung:
Martin Lang.
18.30: Marienlieder. Ein Zyklus von Liedern für eine hohe
Sing=
ſtimme und Streichquartett, op. 52b, von Herm. Zilcher.
19.00: Stunde der Nation. Germaniſche Oſtern.
20.30: Aus der Mailänder Scala: Aida. Oper von Giuſeppe Verdi.
ca. 22.10 (in der Pauſe): Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Oſtermontag, 17. April
6.30: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken v. Großen Michel.
8.15: Choralblaſen.
8.30: Friedenskirche, Kaſſel: Morgenfeier, Veranſtaltet von der
Ev. Landeskirche Heſſen=Kaſſel.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein „Concordia”,
Wetzlar=Niedergirmes.
10.30: Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
10.40: Selbſtanzeige. Walter v. Molo ſpricht über ſein Buch „Ein
Deutſcher ohne Deutſchland”.
11.00: Die Meldung. Eine Novelle von Max Jungnickel.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Bleib bei uns, denn es will Abend
werden.
12.00: Königsberg: Oſtpreußiſche Kinder ſingen Heimat=, Oſter= und
Frühlingslieder. Mitw.: Das große Orcheſter des
Königs=
berger Opernhauſes.
13.00: Konzert der Reichswehr=Kapelle. Ausf.: Das geſamte
Trom=
peterkorps des 18. Reiter=Regiments.
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Natur im Frühling. — Ein Oſterſpaziergang. Von Pfarrer
W. Reuter. — Bürgermeiſter Dr. Blum: Wanderung durch
rheiniſche Bauerndörfer.
15.30: Stunde der Jugend. „Wach’ auf, du deutſches Land!” Aus
dem Leben der Hitler=Jugend. Eine Stunde der Alsfelder
Schar.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters. Ltg.: H.
Albert. Werke von Grieg, Weber, Strauß, Borodin und
Smetana.
16.50: Rugby=Spiel. Sportclub 80 gegen Oxford Greyhounds.
17.20: Fortſetzung des Konzertes aus Wiesbaden.
18.00: Vom Deutſchlandſender: Parſifal von Rich. Wagner. 1. Akt.
18.50: Sportnachrichten.
19.00: Reichsſendung.
20.00: Konzert des Rundfunk=Orcheſſers. Ltg.: H. Rysbaud.
So=
liſten: A. Permann (Bariton), Gertrud Riedinger (Sopran).
Werke von: Beethoven, Pfitzner, Lortzing.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß,
hoch ſind, nur in einem Abſtande von 2 Meter, ſofern ſie 2 Meter
oder weniger als 2 Meter hoch ſind, nur in einem Abſtande von
½ Meter von der Grenze des Nachbargrundſtücks halten. Dieſe
Abſtände gelten, ſoweit nicht dort eine Lokalpolizeiverordnung
beſteht, die anderes beſtimmt, worüber Sie ſich bei der
Bürger=
meiſterei erkundigen müßten. Der Abſtand wird nach dem Geſetze
von der Mittelachſe des Baumes oder Strauches bis zur
Grenz=
linie gemeſſen, und zwar an der Stelle, wo der Baum oder Strauch
aus dem Boden heraustritt. Der Nachbar kann die Entfernung
aller Bäume und Sträucher verlangen, die in einem geringeren
als dem nach Artikel 85 zuläſſigen Abſtande gehalten werden.
Artikel 85 findet keine Anwendung auf Bäume und Sträucher in
Gärten, ſofern letztere mit einer feſten Umfriedigung verſehen ſind
und die Bäume oder Sträucher zu einer Zeit angepflanzt
wur=
den, zu welcher der Garten nicht an Aecker, Wieſen oder
Wein=
berge grenzte.
J. 42. Wenn die Abrede der Vorauszahlung ohne
Einſchrän=
kung getroffen wurde, iſt die Leiſtung am Fälligkeitstage
zu bewirken. Fällt dieſer Tag auf einen Sonntag oder einen am
Zahlungsorte ſtaatlich anerkannten allgemeinen Feiertag, ſo tritt
an die Stelle des Sonntags oder des Feiertags der nächſtfolgende
Werktag. Hiermit wären die Fragen 1 und 2 beantwortet. 3.
So=
weit die Wohnung dem Mieterſchutzgeſetz unterſteht, iſt durch
nach=
trägliche Mietzinszahlung die Beſeitigung nachteiliger Folgen
eines Zahlungsverzugs ſtatthaft. Wegen der Einzelheiten wäre
Rückſprache werktags vormittags 8 Uhr bei der Schriftleitung
er=
wünſcht.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.15:
Gymnoſtik. O 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Frühkonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher
Seewetter=
bericht. O 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.: Konzert.
Wiederholung des Wetterberichts. 12.55: Nauener Zeit. o
13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. o
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtloſen
Dienſtes. O 22: (Do. 22.00): Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
0.00;
6.15:
6.30:
7.15:
8.15:
8.55:
10.05:
11.30:
12.00:
12.30:
14.00:
14.30,
15.00:
15.30;
16.00;
16.30:
17.00:
Au
18.30:
19.00:
20.00:
21.00:
Deutſchlandſender: Sonntag, 16. April
Oſternacht=Gottesdienſt der Ruſſiſchen Orthodoxen Gemeinde.
Berlin: Funkaymnaſtik.
Aus der Verſöhnungskirche, Berlin: Auferſtehungsfeier.
Bremer Hafentonzert.
Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt. Bach=Kantate.
Friedrich Kayßler lieſt aus Goethes Fauſt. 1. Teil.
Mannheim: Feierliche Enthüllung des Denkmals von Karl
Benz. Anſprachen: Reichskanzler Adolf Hitler; Herzog Adolf
Friedrich zu Mecklenburg; Geheimrat Dr. Allmers; Präſident
Ewald Kroth; Senator Willy Vogel. Anſchl. (13.00):
Platz=
konzert der Badiſchen Polizeikapelle.
Joh. Paulſen=Tungendorf: Aus der Lebenswelt Theodor
Storms.
Anna=Barbara Speckner: Cembalo=Muſik.
Bernhard Dietrich: Oeſterliche Hymnen.
Breslau: Bunte Oſtereier. Nach Reimen aus „Des Knaben
Wunderhorn” und Gedichten von Chriſt. Morgenſtern, Adolf
Holſt und Hoffmann von Fallersleben.
Das Osnabrücker Oſterſpiel (um 1370).
Louis Spohr: Op. 31, Grand Nonetto, für 4 Streich=
und 5 Blasinſtrumente. Die Kammermuſik=Vereinigung der
Staatsoper.
A. Bierſchwale: Der Auferſtehungsgedanke und das neue
Reich.
Köln: Das Jahr der Kirche. Feierſtunde auf Schallplatten.
Joſef Magnus Wehner: Deutſche Wirklichkeit.
Hamburg: Germaniſche Oſterfeier. In den ſieben
Stein=
häuſern bei Fallingboſtel.
Konzert.
Aus der Mailänder Scala: „Aida‟, Oper von Verdi. In den
Pauſen (ca. 21.40): Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
(22.50): Deutſcher Seewetterbericht.
6.15:
6.35
8.05:
8.55:
10.05
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
14.00:
14.30:
15.30:
16.00;
16.30:
17.00
17.30
18.00,
Aff
20.15:
20.45:
21.30:
22.00:
22.45:
23.00:
Berlin: Funkaymnaſtik.
Hamburger Hafenkonzert.
Morgenfeier.
Berlin: Morgenfeier. Anſchl. Glockengeläut des Berl. Doms.
Berlin: Wettervorherſage
Deutſcher Seewetterbericht.
Oſtergrüße deutſcher Dichter. Sprecher: Doris Rackwitz
Leipzig: Bleib bei uns, denn es will Abend werden. Bach=
Kantate.
Königsberg: Oſtpreußiſche Schulchöre ſingen Heimat=, Oſter=
und Frühlingslieder. Mitw. Das große Orcheſter des Khg.
Opernhauſes.
Kinderſtunde: Warum der Oſterhaſe Eier legt.
Hiſtorie der Auferſtehung Jeſu Chriſti. Von Heinr. Schllß.
Jugendſtunde: Afrikaniſche Geſchichten.
Improviſationen auf der Wurlitzer Orgel. H. G. Görner.
Dr. F. Lüdtke: Aufbruch in das dritte Jahrtauſend deutſcher
Geſchichte.
Lieder= und Klaviermuſik 2n Joh. Brahms.
F. Ohrmann: Einführende Worte zu „Parſifal” von Rich.
Wagner.
Aus der Städt. Oper, Berlin: „Parſifa!”. Ein
Bühnen=
weihefeſtſpiel von Rich. Wagner, 1. Att.
Funkſtille.
E. G. Kolbenheyer lieſt aus eigeſen Werken.
Wien: Frauen, ihr macht uns das Leben ſchön! Funkpontp.
von Dr. Lothar Riedinger. (Wiederholune
Politiſche Zeitungsſchau.
Wetter=, Tages= und Sportnachri.
Deutſcher Seewetterbericht
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Seite 10 — Nr. 105/108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. April 1933
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Eva Pabſt
Hans Haas
Darmſiadt / Oſiern 1933
Hoffmannſtraße 36
Liebigſtraße 32
Gretel Ruhmann
Michgel Blümler
Verlobte
Saalbauſtr. 61 Eliſabethenſtr. 57
Oſtern 1933
Luise Spieß
Willy Best
Statt Karten.
Tilly Helm
Heinrich Heß
Studienassessor
Ostern 1933
Sfftsstr. 30
Heinheimerstr. 98
Verlobte
Pfungstadt
Darmstadt
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Berta Pfeiffer
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Statt Karten.
Ihre Verlobung zeigen an
Konrad Willmann
Käthe Rottmann
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Rodenſteinweg 15
Waldſtraße 23
grüßen als VERLOBTE
Ostern 1933
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Friedel Duttweiler
Käthe Duttweiler
geb. Keller
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Darmstadt
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Kirchl. Trauung 1. Feiertag in (*
Arheilgen, 2 Uhr,
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Else Breitwieser
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Ostern 1933
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Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Wilhelm Hennemann
nach kurzem Krankſein im 69, Lebensjahr ſanft
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ſchlafen.
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Die Beiſetzung findet Dienstag, 18. April, 3 Uhr, auf
dem Friedhof (Nieder=Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Es wird freundlichſt gebeien, von Beileidsbeſuchen
abzuſehen.
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Edmund Meißner
und Frau Dora, geb. Hofmann
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Darmſtadt, Bruchwieſenſtr. 2, pt. Hirſchhorn a. Neckar
Oſtern 1933
Heinrich Mäller
und Frau Lieſel, geb. Wilhelm
Vermählte
Schönebeck — Badſalzelmen
z. Zt. Darmſtadt, Michaelisſtraße 16.
Kirchl. Trauung: 2. Oſkerfeiertag, nachmittags 3.00 Uhr,
St. Fideliskirche, Feldberzſtraße.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Karl Hartmann
Anne Hartmann
geb. Degreif
Taunusſtr. 47
Kirchliche Trauung: 17. April 1933, 14.30 Uhr, in der
Martinskirche.
Die Eheleuie Jean Hinkel und Frau Greia, geb. Creier,
Eckhardtſtraße 5, feiern am 18. ds. Mis. das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
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verhin=
dern. Es darf nicht
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nate des Jahres nicht
auf der Höheiſt.
Der=
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haben wir die Reform-Damenbinde „Camelia‟?
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nicht mehr als ſolche empfunden.
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Sonntag, 16. Aprik 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105/106 — Seite 11
Das ltser alllattder /
Roman von
Georg von der Gabelentz.
11)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Frau von Schwarzenfeld blieb jäh ſtehen.
„Ja, vielleicht fürchte ich einen Spuk! Vielleicht das! Aber
es iſt ein Spuk, der wie ein Vampir mein Leben in ſich ſaugt
Können Sie auch damit fertig werden?”
„Wer ſich nicht mit Furcht beſchwert, vermag viel.”
Das Wort gefiel Wera; es ſchien ihr ſo mutig und beruhigend,
war ihr wie ein derber Stock, den man einem Bergwanderer in
die Hand gegeben. Sie ließ ſich überreden, noch einen kleinen
Um=
weg zu machen, ehe ſie ins Schloß zurückkehrten. Wendlow wollte
noch ein wenig als Arzt mit ihr plaudern.
„Der Menſch ſoll ſich in die Sonne ſetzen, gnädige Frau,
nicht immer nach dem Schatten ſuchen.”
Die junge Frau nickte. Gut denn, weg die Schatten! Und ſie
bat, er möge von ſeinem Leben erzählen, ſeinen Studien, ſeinen
Reiſeabenteuern.
Eine halbe Stunde ſpäter kehrten ſie ins Schloß zurück. Gegen
Mittag erſchien der Baron Seine Stimme lärmte. Er brachte gute
Laune und den friſchen, kräftigen Geruch von Holz und Harz und
mooſiger Erde mit. Wera miſchte ſich wenig ins Geſpräch der
Her=
ren und zog ſich nach dem Eſſen bald zurück.
Als ſich die Tür hinter ſeiner Frau ſchloß, blickte der Baron
ihr beſorgt nach. Er holte die Zigarrenkiſte aus dem Schrank, bot
ſie Wendlow an und reichte ein Licht.
„Meine Frau hat Ihnen erzählt. Schaffen Sie uns das
Un=
bekannte aus dem Hauſe. Doktor.”
Dann trat er ans Fenſter, die Hände in den Taſchen. Der
Wind bewegte eine Efeuranke an der Fenſterſcheibe auf und
nie=
der mit einem leiſen Ton, als wolle eine Hand ſich ins Zimmer
taſten
„Man geht hier in Schlehburg ſeit einiger Zeit wie über die
Tiefe eines eingefrorenen Moores” brummte er.
Wendlow ließ ſeine Blicke durchs Zimmer ſchweifen.
Reh=
gehörne und Ridingerſtiche hingen über dem breiten Lederſofa,
Ein Barockſchrank wuchtete daneben, drüben blickte aus kalten,
hochmütigen Augen in Harniſch und Hirſchkoller, jener Waldhauſen,
der als Pappenheimer Küraſſier bei Lützen gefallen war. Ein
wüſter, verſoffener Kerl, dem eine rote Narbe die rechte
Augen=
braune ſpaltete.
Nur ein matter Tag wagte ſich durch die tiefen Fenſterniſchen.
Die Efeuranke winkte noch immer hinter den Scheiben, klopfte,
wiſchte, kratzte wie eines dürren, alten Weibes Finger.
Viertes Kapitel.
Nachtgeſichte.
Einige Tage vergingen ohne das geringſte Erlebnis. Wieder
war es Abend geworden und man hatte nach dem Eſſen in
illu=
ſtrierten Zeitſchriften geblättert. Nun lag Schlehburg im Schlaf.
Nur Wendlow hatte angekleidet eine ganze Weile über einem
Buch geſeſſen. Jetzt verließ er leiſe ſein Zimmer, noch einmal jenes
im unteren Stock mit dem alten Bilde aufzuſuchen.
Er hoffte, hier den Schlüſſel zu finden, der imſtande wäre, ihm
die Türe zu dem ſeltſamen Leiden von Frau von Schwarzenfeld,
zu ihren Träumen, Ahnungen, Geſichten, wie mans nennen wollte,
aufzuſperren.
Um jede Möglichkeit einer etwa von außen wirkenden Kraft
auszuſchließen, öffnete Wendlow diesmal die Fenſter nicht, ja er
prüfte ihr Geſchloſſenſein und ließ die Vorhänge an ihnen herab.
Aber er hatte ſich ein Licht mitgebracht, entzündete es und ſtellte
es auf den Flügel.
Sein Schein machte das große, an der Wand lehnende
Frauen=
bildnis lebendig und ließ es noch einmal im Spiegel über dem
Inſtrument erſcheinen, als beuge ſich die Dargeſtellte auf den
Flügel herab.
Aber vielleicht ſtörte das Licht, verſcheuchte den Beſuch von
den Küſten des Ungewußten. Wendlow löſchte es wieder und warf
ſich auf das Sofa.
Der Duft, der ihm ſchon in der letzten Nacht aufgefallen, wehte
noch immer durch den Raum. Er ſog ihn ein, und als er die Augen
ſchloß, zauberte ihm das Parfüm die Geſtalt der Baronin vor die
Augen.
Er ſah ſie an ſeiner Seite gehen, über ſonnige Wieſen dem
Walde zu, ſah das blaue Leuchten ihrer Augen, ſtreichelte ihr den
blonden Scheitel und legte den Arm um ihre Schulter, ſchützend,
wie man ein kleines Mädchen an ſich ſchmiegt. Es war angenehm,
ſo vor ſich hinzuträumen, von wohligen Gefühlen umſchmeichelt.
Da klang abermals aus dem Innern des Flügels jenes leiſe
Anſchlagen der Saiten. Das war ein Gruß, ein Ton von einer
Welt jenſeits des Tages.
Schnell ſtreifte er den Traum ab. Er fühlte, wie das Sein ſich
ihm hinüberbog nach etwas außerhalb menſchlichen Begreifens.
Mit ſchaudernder und doch reizvoller Neugier ſpannten ſich
alle ſeine Sinne.
Und mit einmal waren von neuem die weißen Hände da und
liefen auf den beweglichen Taſten her und hin.
Zupacken? Nein. Diesmal ließ Wendlow das ſonderbare
Phä=
nomen ungeſtört, begierig, wie es enden werde.
Minuten gingen.
Nach einer Weile brach das Spiel ab, mitten in einer fremden
Melodie. Der unſichtbare Klavierſpieler ſchien das Inſtrument
ver=
laſſen zu haben.
Leiſe Schritte, die Tür öffnete ſich, auf der Schwelle erſchien
Wera in langem, ſeidenen Nachtgewand. Auf bloßen Füßen kam
ſie, ſtreifte, als ſie vorwärts ſchritt, an eine der roſtigen Waffen,
daß ein Klirren aus dem Munde der alten Muskete kam.
So glitt ſie durchs Zimmer.
Wendlow ſah trotz des matten Dämmerſcheins, der allein
durch die Vorhänge der Fenſter dringen konnte, daß die junge
Frau mit offenen Augen ging. Ihr Blick war ſtarr auf irgend
etwas gerichtet, ſchien den Zeugen ihres Schlafwandelns nicht zu
gewahren.
Der Doktor wich zur Seite. Noch mochte er nicht mit plumper
Menſchenhand in das feine Geſpinſt des Ueberraſchenden greifen.
Seine Seele wurde hin und her gewiegt von Grauen und
Wiſſens=
drang.
Zögernd ſchritten die Füße, als gingen ſie auf ſchwankendem
Boden hin. Jetzt ſtießen ihre Knie an das Sofa, jetzt ſank ſie mit
einem Seufzer auf das Polſter.
Wendlow riß die Taſchenlampe hervor und ließ ihr Licht
auf=
flammen.
Wera fuhr empor, ſchüttelte die Erſtarrung von ſich, deckte
er=
wachend die geblendeten Augen.
Tief armend und fröſtelnd ſaß die junge Frau auf dem Sofa.
Ihre Glieder umſchmiegte das ſeidene Hemd. Sie fuhr ſich über die
Stirn und blickte erſchrocken um ſich.
„Was war das? Oh Gott!”
„Nichts weiter. Ein leichter Fieberanfall, gnädige Frau”,
ſuchte Wendlow ſie zu beruhigen.
Er trat an den Flügel und entzündete die Kerze. Ein Blick
zeigte ihm, daß das Inſtrument, auf dem er eben noch die
ſpielen=
den Hände bemerkt, geſchloſſen war.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12 — Nr. 105/106
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 16. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105/106 — Seite 13
Die nationale Erhebung des deutſchen Volkes war
nicht zuletzt die Vorbedingung einer erfolgreichen
Weiterführung des Kampfes zur Wiedergewinnung
ſeiner Weltgeltung und ſeiner Gleichberechtigung
unter den Völkern. Gerade in dieſen Tagen, da die
Atempauſe der Genfer Abrüſtungskonferenz zu Ende
geht, ſteht eine entſcheidende Schlacht in dieſem
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gen bevor. Noch einmal ſoll verſucht werden, der
Menſchheit für abſehbare Zeit den Frieden zu ſichern,
um ihr die Niederzwignung einer der ſchwerſten
Kriſen, die die Geſchichte kennt, zu ermöglichen und
das Geſpenſt der mörderiſchen Arbeitsloſigkeit zu
bannen. Wie weit iſt die Welt von der Erreichung
dieſes Zieles entfernt! Noch immer tobt die
Kriegs=
furie im Fernen Oſten, und die Funken des
mandſchu=
riſchen Brandes fliegen bedenklich über Amur und
Pazifik. Ein Teil der Siegerſtaaten hält in
wahn=
witziger Verblendung am Buchſtaben der
Friedens=
diktate feſt, die inmitten einer waffenſtarrenden Welt
faſt 100 Millionen Europäer in völliger
Wehrloſig=
keit halten wollen und gerade dadurch jenes
Gleich=
gewicht der Kräfte ſtören, das allein den Frieden
garantieren kann. Wir durchleben hiſtoriſche
Stun=
den, und da iſt es Pflicht eines jeden, ſich
Rechen=
ſchaft darüber zu geben, wo die Figuren auf dem
Schickſals=Spielbrett der Menſchheit ſtehen. Wir haben
deshalb eine Reihe von führenden Staatsmännern
ſowie unſere Berichterſtatter in den wichtigſten
Län=
dern gebeten, uns in kurzen Zügen ein Bild von der
gegenwärtigen politiſchen Weltlage zu geben, die die
Entſcheidung über Krieg und Frieden in ſich birgt.
Die Schriftleitung.
Zum Geleit.
Die Gleichberechtigung Deutſchlands unter den Völkern und
die Wiedergewinnung ſeiner Weltgeltung kann nicht verhindert
werden, wenn der Glaube an ſeine eigene Kraft, das Vertrauen
in ſeine nationale Führung, die Liebe zu Volkstum und
Vater=
land dem deutſchen Volk jene Beharrlichkeit und Standhaftigkeit
verleiht, die ſchon mehrfach in der Geſchichte die Grundzüge ſeiner
nationalen Wiederaufrichtung geweſen ſind.
OXAA
Admiral, D=
Chef der Marineleitung.
Von Franz Seldte.
Reichsminiſter für Arbeit und Jugend.
Erſter Bundesführer des Stahlhelm.
Berlin, im April 1933.
Niemand in der Welt, der die Tatſache kennt, wird ableugnen
können, daß Deutſchland ſo vollkommen abgerüſtet hat, wie es
einzig in der Geſchichte aller Völker und Zeiten daſteht. Dieſe
Abrüſtung, die Deutſchland und mit ihm
Oeſter=
reich, Ungarn und Bulgarien vollzogen haben,
ſollte die Grundlage zur Abrüſtung der übrigen
Staaten der Erde bilden — ſo iſt es ausdrücklich im
Friedensvertrag von Verſailles und in der Völkerbundsſatzung
feſtgelegt und durch die Unterſchrift der im Kriege gegen
Deutſch=
land geſtandenen Staaten beſtätigt worden.
14 Jahre ſind indeſſen ins Land gegangen, ohne daß auch nur
etwas Greifbares in Hinſicht auf eine ernſthafte Abrüſtung der
anderen geſchehen iſt. Im Gegenteil: Die europäiſchen
Feſtlandſtaaten unter Frankreichs Führung
haben in einer Weiſe aufgerüſtet, die alles auf
dieſem Gebiet vor dem Weltkrieg Erlebte
ein=
fach in den Schatten ſtellt. Wir ſtehen vor der Tatſache,
daß um die entwaffneten mitteleuropäiſchen Staaten herum die
Staaten Weſt= Süd= und Oſteuropas auf das höchſtmögliche Maß
aufgerüſtet haben. Das aber iſt die größte Friedensbedrohung die
ſenkbar iſt, und es iſt die ununterbrochene Gefährdung der
Sicher=
heit Europas, deſſen entwaffnete Staaten zu
willen=
loſen Werkzeugen Frankreichs und ſeiner
Tra=
banten heruntergedrückt werden ſollen.
Es gibt heute in der Welt nur einige wenige Staaten, die
tatſächlich in ihrer Sicherheit auf das höchſte gefährdet ſind, das
ſind Deutſchland und die kleinen Staaten Oeſterreich, Ungarn und
Bulgarien.
Es iſt für das 65=Millionenvolk der
Deut=
ſchen ein unerträglicher Zuſtand, in
vollende=
ter Unſicherheit zwiſchen hochgerüſteten
Mäch=
ten dahinleben zu müſſen Dieſem Zuſtand ein Ende zu
ſetzen, iſt höchſte Pflicht gegenüber Volk und Reich. Dieſer Pflicht
wird ſich die Regierung der nationalen Erhebung
nicht entziehen. Wer ſie beſchuldigt, daß ſie durch die
Wiederherſtellung der Wehrfähigkeit
Deutſch=
lands zum Kriege rüſten wolle, der ſpricht eine
grobe Unwahrheit aus. Die Männer der Regierung der
nationalen Erhebung kennen den Krieg, beſonders diejenigen
unter den Verantwortlichen, die im Weltkrieg als Frontſoldaten
den Krieg in all ſeiner Schwere und mit all ſeiner Furchtbarkeit
erlebten. Kein Frontſoldat wünſcht den Krieg, und
es wird niemand in Deutſchland die Hand dazu
reichen, leichtfertig einen Krieg
heraufzube=
ſchwören. Wir wiſſen, daß der Welt nichts notwendiger iſt als
der echte Frieden.
Dieſen echten Frieden herbeizuführen, das iſt eine der
ent=
ſcheidendſten Aufgaben, vor denen die Staatsmänner der Welt,
be=
ſonders die Europas, ſtehen. Dieſer Frieden wird nicht
er=
reichbar ſein, ſolange die Völker Europas in
hochgerüſtete und geſicherte und in wehrloſe und
ſicherheitsloſe aufgeteilt ſind.
Ungarns Lofungswork:
„Anfrichkigkeit und guter Bille ohne Sieger
und Beſiegke!”
Von General Julius Gömbös,
Königlich ungariſchem Miniſterpräſidenten und Wehrminiſter.
In der folgenden, unſerem nach Budapeſt
ent=
ſandten Sonderberichterſtatter André v. Kun
ge=
währten Unterredung, nimmt der Chef der königlich
ungariſchen Regierung zum erſten Male
Stel=
lung zu den Vorſchlägen Muſſolinis und Macdonalds.
Die Schriftleitung.
Budapeſt, im April 1933.
„Die ungariſche Regierung hat von Anfang an den
Stand=
punkt vertreten, daß die Abrüſtung der Siegerſtaaten eine
inter=
nationale Verpflichtung darſtellt, die ſich aus der Beſtimmung
der Friedensverträge ergibt, wonach die Entwaffnung der im
Kriege unterlegenen Länder der erſte Schritt zur allgemeinen
Ab=
rüſtung ſein ſoll. Dieſe Verpflichtung iſt abſoluter Natur und an
ſich unabhängig von beſonderen Vorkehrungen zur Regelung
der Sicherheit, die mir durch den Völkerbundspakt, dem Locarno=
Abkommen ſowie durch den Kellogg=Pakt als vollauf
gewähr=
leiſtet erſcheint. Falls von einer Gefährdung der Weltſicherheit
überhaupt geſprochen werden kann, iſt dieſe vielmehr eben in
der derzeitigen ungeheuerlichen Ungleichheit der Rüſtung
ge=
geben.
Da nun jedoch einmal von ſeiten gewiſſer Staaten die
For=
derung nach neuerlichen Garantien aufgeworfen worden iſt, will
ſich Ungarn im Intereſſe der allgemeinen Verſtändigung
ſol=
chen Erörterungen nicht verſchließen. Es muß ſich jedoch
ent=
ſchieden dagegen verwahren, daß die
Regelung=
der Sicherheit zum Vorwand einer ſtarren und
unabänderlichen Verewigung des
gegenwär=
tigen, allgemein als ungerecht empfundenen
Status quo benützt werde.
Vom Standpunkt der Entwicklung aus erſcheint uns jeder
Verſuch alsverfehlt, der die Löſung der
Sicher=
heitsfrage auf dem Wege einer ſtatiſchen und
nicht dynamiſchen Friedensregelung in Angriff
nimmt. Nicht militäriſche Abkommen, nicht Gewalts=
Sank=
tionen, die aufs ſtarre Aufrechterhalten des Status quo abzielen,
ſondern nur ſolche Uebereinkommen ſind wirkſame Mittel der
Befriedung, die der natürlichen und organiſchen Entwicklung
der Völker die Wege offen halten und auf dieſe Weiſe den
Keim kriegeriſcher Verwicklungen überhaupt nicht aufkommen
zu laſſen. Wie der große Wiener Völkerrechtslehrer Lammaſch
es ausdrückte: „Das Ziel der völkerrechtlichen Entwicklung iſt
nicht, Unabänderliches zu ſchaffen, ſondern eine Rechtsform zu
finden, in der ſich ſolche Veränderungen vollziehen können, die
durch die Evolution der Nationen notwendig geworden ſind.”
Die von Deutſchland verfochtene und im Dezember=Protokoll
grundſätzlich angenommene Forderung nach Gleichberechtigung
findet in Ungarn um ſo rückhaltloſeren Beifall, als die
Unter=
ſcheidung in Sieger und Beſiegte von der
unga=
riſchen Oeffentlichkeit ſtets als eine
entwür=
digende, mit der Völkertradition und dem
Rechtsgedanken des 20. Jahrhunderts
unver=
einbare Beſtimmung empfunden wurde.
Von dieſen Erwägungen geführt, begrüßt die ungariſche
Regierung die geniale Löſung, die im Abrüſtungsplan
Mac=
donalds ſowie in dem Befriedungs=Vorſchlag Muſſolinis ihren
Ausdruck findet, wodurch das Abrüſtungsproblem auf die
ur=
ſprüngliche Grundlage zurückgeführt und eine prinzipielle, wenn
auch nur etappenweiſe, Durchführung der Gleichberechtigung
ermöglicht wird.
Als ausſchlaggebend bei der Beurteilung der
Vor=
ſchläge Muſſolinis und Maedonalds, erſcheint mir die
Tat=
ſache, daß durch den in Ausſicht genommenen Konſultativpakt
der Großmächte die Sicherheitsfrage eine
allge=
mein beruhigende Löſung findet, ohne die
natürlichen und im Völkerbundspakte ſelbſt
anerkannten Entwicklungsnotwendigkeiten zu
unterbinden.
Wenn auch in der Frage der Gleichberechtigung ein raſcherer
Fortſchritt erwünſcht wäre, muß die Initiative dieſer beiden
großen Staatsmänner doch als eine entſcheidende Tat in der
Geſchichte der Genfer Beratungen gewertet werden. Die
Unterſtützung aller Staaten, die wirklich guten
Willens ſind, dürfte ihnen geſichert ſein.
Die Deviſe lautet: Aufrichtigkeit und guter Wille!”
Rooſevelts große Pläne.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. W. von Doemming.
New York, im April 1933.
Sobald die Erſchütterungen der amerikaniſchen Bankenkriſe
abgeebbt ſein werden, iſt anzunehmen, daß Präſident
Rooſe=
velt eine ernſtere Forderung ſubſtanzieller
Ab=
rüſtung an die Großmächte richten wird, als es von
amerikaniſcher Seite ſeit Wilſons Zeiten, und hoffentlich mit mehr
Erfolg, geſchehen iſt. Schon heute verlautet, daß der amerikaniſche
Delegationsführer auf der Abrüſtungskonferenz, Norman H.
Davis, von Waſhington Inſtruktionen mit auf den Weg
er=
hält, die die Großmächte in recht unverblümter
Weiſe vor die Alternative ſtellt: Entweder einigt
Ihr euch umgehend auf ein poſitives Abrüſtungs=Programm, oder
Ihr könnt eure Kriegsſchulden bezahlen. Außerdem liegt dem
Marine=Komitee des Repräſentantenhauſes bereits ein Flotten=
Programm vor, das den Ausbau der amerikaniſchen Kriegsflotte
bis zu der im Londoner Flottenpakt erlaubten Höchſtgrenze, und
über einen Zeitraum von acht Jahren Erſatz= und Neubauten im
Betrage von jährlich 60 Millionen Dollars vorſieht, Dieſes
Pro=
gramm iſt lediglich ein Zuſatz zum jährlichen Marine=Etat, der für
das Finanzjahr 1933/34 ungefähr 315 Millionen Dollars beträgt.
Die Frage der Abrüſtung betrifft die USA.
infolge ihrer geographiſchen Lage faſt
aus=
ſchließlich in bezug auf die Seeſtreitkräfte, die
unter der Hoover=Regierung weniger der Zahl, als dem
Alters=
wert nach bedeutend unter die Grenze des Waſhingtoner und
Lon=
doner Flottenvertrages geſunken ſind, und deren tatſächlichen
Kampfwert man heute auf etwa 75 Prozent der an ſich ſchon ge=
ringeren japaniſchen Streitkräfte anſetzen kann. Durch die
Zu=
ſpitzung der politiſchen und militäriſchen Lage
im Fernen Oſten einerſeits, und die unumgängliche
Forde=
rung nach draſtiſchen Sparmaßnahmen im Intereſſe des
Staats=
haushaltes andererſeits, iſt Rooſevelt in die Zwangslage verſetzt,
entweder einem weiteren Erſtarken des japaniſchen Einfluſſes im
Stillen Ozean tatenlos zuzuſehen, oder aber ſeinem Schatzamt
neue Finanzbürden aufzuerlegen. Wenn die an ſich ſchon
unge=
heure öffentliche Schuldenlaſt der Vereinigten Staaten auch nur
ſchwer eine weitere Belaſtung aushält, und wenn auch die
öffent=
liche Meinung gegenwärtig jeder kriegeriſchen Verwicklung
ab=
lehnender gegenüberſteht als je, ſo wird ſich Amerika infolge
ſei=
ner auswärtigen Politik, die bereits ſeit Jahren den
Schwer=
punkt vom Atlantik in den Pazifik verlegt hat, wahrſcheinlich zu
dem erwähnten Ausbau=Programm verpflichtet fühlen, falls die
Abrüſtungs=Konferenz nicht inzwiſchen greifbare Ergebniſſe
er=
zielt. Dieſe Tendenz wird ſich umſo ſtärker bemerkbar machen, als
die amerikaniſche Kriegsmarine, die unter der Präſidentſchaft
Hoovers ſehr ſtiefmütterlich behandelt wurde, in dem früheren
Marine=Unterſtaats=Sekretär Rooſevelt, dem flottenfreundlichen
Marineminiſter Senator Swanſon von Virginia und dem
Vor=
ſitzenden des Kongreß=Flottenkomitees C. Vinſon von Georgia
ge=
neigte Förderer ihrer Beſtrebungen beſitzt. Qualitativ
er=
ſtreckt ſich das Flottenprogramm hauptſächlich
auf den Bau von Schlachtkreuzern und Zerſtörern.
ſowie den Ausbau der Flugwaffe zur
erſtklaſ=
ſigſten der Welt. Regierungskreiſe glauben, daß die mit dem
Flottenprogramm verbundenen Mehrausgaben großenteils durch
eine entſprechende Verminderung der Erwerbsloſigkeit aufgewogen
werden.
Da die amerikaniſche Landmacht bei den Abrüſtungsverhands
lungen keine Rolle ſpielen wird, und der Kampf um die
Herr=
ſchaft der Meere, der auf der nächſten Flottenkonferenz 1936
zwi=
ſchen den fünf beteiligten Großmächten entbrennen wird, ſich unter
den gegenwärtigen Verhältniſſen auf Amerika und Japan
konzen=
triert, ſo iſt zu beachten, daß die Entſcheidung über die
Frage der Seeabrüſtung nicht in Europa
ſon=
dern bei Japan liegt, und Japan hat innerhalb 24 Stunden,
nachdem die Rooſevelt=Regierung ihre Abſicht des
Flottenabkom=
mens bekanntgab, dieſe Erklärung durch ſeinen Marine=Miniſter
dahingehend beantworten laſſen, daß Japan auf der
Flot=
tenkonferenz 1936 die gleiche Flottenquote wie
England und die Vereinigten Staaten
beantra=
gen werde! Mit einer nennenswerten Abrüſtung ſieht es
alſo wenigſtens im Stillen Ozean recht trübe aus.
Die Amerikaner betrachten auch die Abrüſtung praktiſch nur
vom wirtſchaftlichen Standpunkt, obwohl die American Peace
So=
ciety, die amerikaniſchen Frauenorganiſationen, das Carnegie=
In=
ſtitut und andere einflußreiche Organiſationen den Boden einer
weltweiten Pazifizierung durch eine wahre Flut geſchickter
Pro=
paganda vorzubereiten ſuchen. Der größte Teil der
ame=
rikaniſchen Preſſe ſteht dem Flottenausbau bis
zu der erlaubten Vertragshöhe ziemlich
teil=
nahmslos gegenüber, wenngleich es auch an demagogiſchen
Stimmen in Geſtalt der Hearſtpreſſe und gewiſſer Senſations=
Organe nicht fehlt. Allgemein geſprochen kann man wohl ſagen,
daß die amerikaniſche Drohung des Flottenausbaues mehr eine
Geſte iſt, von der die Regierung ſelber hofft, ſie nicht unter dem
Druck äußerer Verhältniſſe in die Tat umſetzen zu müſſen. Als
beſter Beweis für Amerikas aufrichtige Abrüſtungsbeſtrebungen
können Rooſevelts Bemühungen um eine Unterbindung des
un=
geſetzlichen, internationalen Waffenhandels in Geſtalt eines
welt=
weiten Waffenembargos dienen, wenngleich auch im Falle
Ame=
rikas die alte Tatſache wieder neue Bedeutung gewinnt, daß eine
aufrichtige, tatſächliche Abrüſtung ſolange nicht zu erzielen iſt, als
auch nur eine der Großmächte eine Aufrüſtung anſtrebt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Fregattenkapitän a. D.
Dr. Bruno Conn.
London, im April 1933.
England ſelbſt iſt eine Inſel, ſein Weltreich ein überſeeiſches,
über den ganzen Erdball verteilt und durch Meere getrennt. Mit
Naturnotwendigkeit iſt daher das verbindende Element innerhalb
dieſes Rieſenkomplexes das Schiff, und iſt die Grundlage der
ge=
ſamten Verteidigung das Kriegsſchiff. Seine Entwicklung zur
Weltmacht verdankt England dieſer Erkenntnis, an der es
Jahr=
hunderte hindurch mit echt angelſächſiſcher Zähigkeit feſtgehalten
hat. Als eine deutſche Flotte entſtand, die ihm unbequem zu
wer=
den drohte, hat es mit äußerſter Rückſichtsloſigkeit alle
Folgerun=
gen gezogen, die es von ſeinem Standpunkt aus für erforderlich
hielt. Daß die deutſche Flotte nach dem
Friedens=
ſchluß bis zur Bedeutungsloſigkeit verkleinerk
wurde, iſt Englands Werk und dabei hatte
Dir=
pitz den Engbändern ein Stärkeverhältnis
Eng=
lands zu Deutſchland von 5:3 angeboten! England
aber hatte den Grundſatz verfochten, daß ſeine Flotte den beiden
nächſt ſtärkſten zuſammengenommen überlegen ſein müſſe. Und
was iſt nun der Erfolg des Weltkrieges geweſen? Der
Marine=
vertrag von Waſhington Anfang 1922 zeigt den jähen Sturz der
engliſchen Seemacht aus ſtolzer Höhe! Für die fünf Seemächte
Britiſches Reich, Vereinigte Staaten von Amerika, Japan,
Frank=
reich und Italien wurde das Stärkeverhältnis an großen Schiffem
wie folgt feſtgeſetzt: fünf fünf:drei 1,75 1,75. Daran haben auch
ſpätere Verhandlungen wie die Genfer Dreimächte=Konferenz und
die Londoner Flottenkonferenz im Jahre 1930 nichts Weſentliches
mehr geändert. Späteſtens 1936 wird es zwiſchen der
Größe der britiſchen und der amerikaniſchen
Kampfflotte keine weſentlichen Unterſchiede
mehr geben. Bedenkt man, daß die engliſche Flotte das
Rück=
grat des Weltreiches iſt, deſſen einzelne, in wirtſchaftspolitiſcher
Beziehung oft andere Ziele als das Mutterland verfolgenden
Be=
ſtandteile vor allem durch die gemeinſame Flotte
zuſammengehal=
ten werden, ſo erkennt man klar das Ziel, daß England bei allen
Abrüſtungsvorſchlägen und =Verhandlungen im Auge hat: Seine
vom engliſchen Standpunkte aus faſt erſchreckende Schwäche zur
See irgendwie wieder auszugleichen. Kern ſeiner Seemacht iſt
nach wie vor das Großkampfſchiff von mindeſtens 25 000 Tonnen.
Von jeher hat es daher die Mine, den Torpedo und ſchließlich
das Unterſeeboot — gefährlicher Gegner des Großkampfſchiffes —
als „unfair” hinzuſtellen und völlig zu beſeitigen verſucht,
aller=
dings ohne Erfolg.
Da ſein Schutz einzig und allein auf der Flotte beruht, hat
England ſeine Armee ſtetsnur als eine
Angelegen=
heit zweiter Ordnung betrachtet; ſie hat für das
Weltreich in erſter Linie als Kolonialtruppe Bedeutung Als
ſolche würde ſie — wenigſtens nach den letzten engliſchen und fran=
Seite 14 — Nr. 105/106
zöſiſchen Abrüſtungsvorſchlägen — von der Abrüſtung und
Kon=
tingentierung überhaupt ausgeſchloſſen ſein.
Hinſichtlich der Luftſtreitkräfte hat ſich
Eng=
land von Frankreich ſtark überflügeln laſſen,
und hier liegt — wegen ſeiner Schwäche zur See — ein neuer,
höchſt bedenklicher Gefahrenpunkt für England. Wenn es daher in
dem Macdonaldſchen Abrüſtungsentwurf vorſchlägt, daß die
Groß=
mächte: England, Frankreich, Vereinigte Staaten, Japan, Italien
und Sowjet=Rußland je 500 Militärflugzeuge behalten dürfen, ſo
tut es dies in dem Beſtreben, ſeine Schwäche in der Luft
einiger=
maßen wieder auszugleichen.
Alles in allem genommen: Englands militäriſche
Poſition iſt heute verhältnismäßig ſchwach, was
zum Teil auf die militärfeindliche Einſtellung der vielfach
maß=
gebend geweſenen Arbeiterpartei, zum anderen Teil auf eine
an=
geſpannte Finanzlage zurückzuführen iſt. Dieſer militäriſchen
Schwäche entſpricht auch eine politiſche. Jedesmal, wenn
Frank=
reich aufgetrumpft hat, iſt England politiſch umgefallen. So hat
es noch zuletzt ſeinen eigenen
Abrüſtungsvor=
ſchlag auf franzöſiſchen Druck hin bis zur
völli=
gen Unkenntlichkeit entſtellt. Die franzöſiſchen
Flug=
zeuge ſind eine unverkennbare Gefahr für England, das in der
Luft ſeinen Charakter als Inſel, durch den es groß geworden iſt,
nicht mehr behaupten kann. So ſehen wir auch hier nach der
nega=
tiven Seite die alte Wahrheit beſtätigt daß nur der wirklich
Starke eine große, klare, zielbewußte und vorteilhafte Politik
machen kann.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Dr. N. von Grote.
Paris, im April 1933.
Der Franzoſe wünſcht ohne Zweifel die Aufrechterhaltung des
Friedens, vom oberſten General bis zum letzten Arbeiter. Aber
eine Gefahr für den Frieden beſteht darin, daß ſie in der Lage
wären, Krieg zu führen. Frankreich hat nach dem bekannten
Sprichwort den Krieg vorbereitet, weil es den
Frieden wollte. Die Heeresreform iſt in den entſcheidenden
Punkten ſoweit durchgeführt, daß eine Kürzung der
Militäraus=
gaben nach franzöſiſchen Angaben von 13 552 Millionen Franken
auf 11 894 Millionen Franken möglich wurde. Eine
Beeinträchti=
gung der Schlagkraft der Armee tritt dadurch natürlich nicht ein,
da die Militärausgaben auch in dieſem Jahre noch eine durch die
Geldentwertung nicht ausgeglichene Erhöhung von 550 Prozent
gegenüber dem Jahre 1913 aufweiſen. Das Flottenprogramm
wird beſchleunigt durchgeführt: Nach dem 26 000 Tonnen=Kreuzer
„Dünkirchen” ſind vor wenigen Tagen vier leichte Kreuzer auf
Kiel gelegt worden. An der Umgeſtaltung der Luftſtreitkräfte
wird zurzeit fieberhaft gearbeitet. Ein nach den neueſten
Errun=
genſchaften der Technik gebautes Befeſtigungsnetz faßt die
fran=
zöſiſche Oſtgrenze von Belgien bis zum Mittelmeer ein.
Frank=
reichiſtwiekein anderes Land Europasfüreinen
Krieg gerüſtet. Dieſe unbeſtreitbare Tatſache
wirddie Grundlage der Politik ſeiner Vaſallen,
Frankreich will keinen Krieg, Frankreich iſt unangenehm berührt
dadurch, daß ſeine Bundesgenoſſen mit dem franzöſiſchen Säbel
raſſeln, und trotzdem iſt in Frankreich der Krieg Tagesgeſpräch.
Zwei Gefahren folgen daraus: Die Angſt vor mangelhafter
Sicherheit, die zur Pſychoſe wird und eine ſachliche Mitarbeit an
dem Aufbau eines wirklichen Friedens erſchwert. Zum zweiten
das Spiel mit dem Gedanken eines Präventivkrieges. Man ſollte
die Möglichkeiten nicht unterſchätzen, die ſich daraus ergeben, ohne
ſich den Optimismus nehmen zu laſſen, daß die Spannung bald
abklingen muß. Eine Verſtändigung iſt aber ſchwer,
ſo lange Frankreich ſich als Anwalt aller Welt
gegen Deutſchland, Italien, Ungarn, Oeſterreich
und Bulgarien fühlt, und ſeine Handlungsfreiheit auf
diplomatiſchem Gebiet immer mehr in dem Netz ſeiner Bündniſſe
und beſonderen Abkommen verſteckt. Paris hat Rom ſtets mit
der Brille Belgrads betrachtet. Die Ergebniſſe ſind bekannt.
Nichtsdeſtoweniger ſchickt ſich Paris jetzt an, das Europaproblem
durch ein ganzes Prisma zu ſehen, das von der gemeinſamen
Werkſtätte der Kleinen Entente und Polens geliefert wurde. Es
nimmt nicht wunder, daß Frankreich dadurch nicht nur jedes
Ver=
ſtändnis für die Bedeutung der deutſchen Revolution abgeht,
ſon=
dern daß es auch ein eigenes Feingefühl für die Erforderniſſe
der Gegenwart verliert. Frankreich ſteht am
Scheide=
wege mehr als irgend eine der europäiſchen
Mächte. Von Paris hängt es in hohem Maße ab, ob die
hiſto=
riſche Entwicklung, die kein ſtarres Feſthalten an dem
gegenwärti=
gen Zuſtand aufhält, ſich friedlich oder unter vernichtenden
Er=
ſchütterungen für ganz Europa vollziehen wird. Die Kleine
Entente hat Frankreich unumwunden erklärt,
Reviſion bedeutet Krieg. Große Schlagworte verdecken
verſteckte Drohungen, und das Problem Krieg und Frieden iſt
wohl lange nicht mehr mit ſo großen Leidenſchaften in Paris
behandelt worden wie in den letzten Tagen. Die Regierung, die
von innen und auch von außen ſtändig unter Druck gehalten wird,
hat Mühe, die erregten Geiſter zu meiſtern. Es wird lange
dauern, bis eine ſachliche Auffaſſung an Boden
gewinnt. Noch wird die öffentliche Meinung in der Annahme
erhalten, daß ſofortige Reviſion ſofortigen Krieg, daß eine
Revi=
ſion auf Sicht den Krieg auf Sicht bedeuten würde. Der Block,
den Frankreich in der Nachkriegszeit um ſich geſchart hat, ſieht in
jedem Vorſchlag zur Beſeitigung unhaltbarer Zuſtände nur eine
Bedrohung ſeiner militäriſchen Machtſtellung, auf die er nicht
verzichten will, weil er fürchtet, dann ſelbſt für Frankreich an
Intereſſe zu verlieren. Frankreich hat die Wahl zwiſchen einer
friedlichen Einigung der Großmächte, die vielleicht
zunächſt unbequem, letzten Endes aber
unver=
meidlich iſt, und dem Völkerbund, mit der
zwei=
felhaften Mehrheit von mittleren und kleinen
Staaten, die nie eine Verantwortung für Europa
empfinden gelernt haben. Soll dort über Krieg und
Frieden entſchieden werden? Wie dem aber auch ſei, Frankreich
iſt das einzige Land, das augenblicklich Krieg führen kann. Wenn
es Ruhe hält, bleiben überall die Kugeln in den Gewehren.
Italien und die Gleichberechkigung.
Von unſerem Korreſpondenten Dr. R. Laßwitz.
Roma, den 13. April. 1933.
Muſſolini hat zum Gründonnerstag in den italieniſchen
Zei=
tungen einen Artikel erſcheinen laſſen, der zuerſt im Bereich des
„Univerſal Service” veröffentlicht wurde. Dieſer in großer
Auf=
machung abgedruckte Artikel behandelt das Thema der „Kleinen
Entente” und die Notwendigkeit der Vertragsreviſion. Er iſt
ein=
mal eine ſehr deutliche Abrechnung mit der Kleinen Entente und
ihren Großmachtbeſtrebungen und andererſeits eine Bekräftigung
der Idee des Muſſolini=Paktes, der als Plattform für die
ver=
nunftgemäße Reviſion der Friedensverträge dienen ſoll.
Es iſt, geſtützt auf den berühmten Paragraphen 19 des
Völker=
bundspaktes, die völkerrechtliche Tatſache vorhanden, die Verträge
revidieren zu können, falls es ſich notwendig erweiſen ſollte. In
den Komplex dieſer für eine Erhaltung des Friedens notwendigen
Reviſion gehört außer dem Erfolg der Abrüſtungsidee auch das
Prinzip der Gleichberechtigung Deutſchlands, das bereits
aner=
kannt wurde.
Wenn gegen dieſe Gleichberechtigung Deutſchlands im Rate
der Großmächte von ſeiten anderer Stellung genommen werden
ſollte, etwa in dem Sinne, daß man zur Minderung des Vierer=
Paktes die Kleine Entente als „Großmacht” nach ihrer neueſten
Genfer Friſur neben Polen in einen Sechſer=Pakt hineinmodeln
möchte, ſo zeigt Muſſolinis Artikel deutlich, daß bei Italien nach
dieſer Hinſicht keinerlei Gegenliebe zu finden iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachricten
Das gleiche gilt für Italien betreffs der Gleichberechtigung
Deutſchlands. Es iſt wohl einer der wichtigſten Punkte in
Muſſo=
linis Auffaſſung über die Reviſion der Verträge, daß dieſe
Gleich=
berechtigung Deutſchlands ein eſſentieller Beſtandteil in der
Auf=
faſſung über die europäiſche Aufrechterhaltung von Frieden und
Fortentwickelung iſt. Die Verträge ſind nicht ewig, ſchreibt
Muſſo=
lini, und er weiß genau, daß die Minderung der Rechte
Deutſch=
lands durch den Vertrag von Verſailles mit der Anerkennung der
Gleichberechtigung Deutſchlands prinzipiell geändert und bereits
eine Reviſion der Friedensverträge eingeleitet iſt. Dieſen Beginn
der Aenderung in der Sinnesart der Völker — zur Zeit erſt nur
teilweiſe — weiter zu pflegen, wird Muſſolinis ernſteſtes
Beſtre=
ben ſein. Italien iſt ein Bundesgenoſſe in dieſem Befeſtigen und
Sichern des Prinzips der Gleichberechtigung Deutſchlands. Hier
darf man damit rechnen, daß Italien genau wie Deutſchland es
als einen unerläßlichen Beſtandteil für eine europäiſche Sicherung
betrachten, daß die Gleichberechtigung Deutſchlands im Konzert der
Großmächte ein feſter Beſtandteil bei der Reviſion der Verträge
bleiben wird.
Am Morgen des Gründonnerstags, während Herr von Papen
und Herr Göring in Rom weilen, während die Oſterblumen
blühen und man von einem Völkerfrühling redet, hat Muſſolini
in ſeinem Artikel ausdrücklich darauf hingewieſen, daß Verträge
nicht ewig ſind. Deutſchlands durch Verſailles verſtümmeltes Recht
auf Gleichberechtigung iſt wieder erſtanden. Muſſolini und ſein
Italien ſind Bundesgenoſſen, wenn es ſich um Recht und Frieden
handelt.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
Dr. Hans Schrott.
Belgrad, im April 1933.
Der kleine Verband wollte niemals abrüſten,
fürchtete aber immer, dazu gezwungen zu
wer=
den. Er ſah die Friedensdiktate und ſeine ganze natürlich vom
ſüdöſtlichen Standpunkte aus hocherfreuliche Vormachtſtellung
ſchwer bedroht. Dabei war er aber nicht nur gegen Deutſchland,
Italien und England in der Klemme, ſondern auch gegenüber
der eigenen Bevölkerung, deren überwiegender Teil den
Frie=
den wünſchte und die Abrüſtung forderte. Er war daher von
Anfang an bedacht, die Mittelmächte als grundſätzliche Angreifer
hinzuſtellen und griff dabei zu den unglaublichſten Winkelzügen.
Schauermärchen von den deutſchen „Geheimrüſtungen”, gegen die
keine Gegenrüſtung ſtark genug ſein könnte, gingen monatelang
durch die Preſſe. Schreckliche Kriegspakte zwiſchen Berlin und
Moskau ſollten den frommen Bürger bis in den Grund ſeiner
Seele erſchüttern.
Ueberhaupt war die Plumpheit des Schwindels
ein beſonderes Merkmal der Werbetätigkeit
des Kleinen Verbandes gegen die Abrüſtung.
Auch als man daran ging, eine wahre Kriegspſychoſe zu
ſchaf=
fen und die Bevölkerung mit möglichſter Kriegsfurcht zu
er=
füllen, bediente man ſich der gröbſten Kniffe. Die ganze Aktion
wurde offenſichtlich vom franzöſiſchen Generalſtabe organiſiert,
denn die Parallele der Maßnahmen mit Frankreich iſt
offen=
kundig. Wie in Paris, ging man u. a. auch in den
Hauptſtädten der Kleinen Entente daran, die
Keller abzumeſſen. Amtliche Kommiſſionen erſchienen
plötzlich mit Zollſtäben und Meterbändern in den Häuſern und
waren wichtigtueriſch und mit größter Haſt am Werke, als ſtände
ſchon morgen ein Luftbombardement bevor und als müßte man
in höchſter Eile ausrechnen, wie vielen friedliebenden Bürgern
man vor dem grauſamen Feinde Schutz in den Kellern
gewäh=
ren könne. Die Hausbeſorger ſahen mit geſträubten Haaren dem
Wirrwarr der Kommiſſionen zu und ſtürzten auf die Straße:
Krieg!! Wie ein Lauffeuer flog das Wort von
Mund zu Munde. Eine nervöſe Schreckverwirrung entſtand
in allen Orten. Die Ausländer wurden zehn= und zwanzigmal
im Tage mit der bangen Frage beſtürmt: Gibt es wirklich
Krieg? Die große Maſſe war felſenfeſt überzeugt, daß es „im
Frühling losgehe‟. Die Urheber der Verwirrung rieben ſich
ver=
gnügt die Hände, denn jetzt hatten ſie die Völker für die
Ab=
rüſtungsverhandlungen „präpariert” Jedermann mußte nun
verſtehen, daß die Kleine Entente angeſichts der furchtbaren
Gefahren keinen Mann und kein Geſchütz opfern könnte.
Doch wie verhalten ſich die Dinge wirklich? Den Deutſchen
muß es mit Empörung und bitterer Jronie erfüllen, wenn er
die Zahlen vergleicht, die die militäriſche Stärke der
entwaff=
neten Staaten und der ſüdoſteuropäiſchen Mächte beſtimmen.
Die geſamten Effektivbeſtände der Tſchechoſlowakei im Frieden
betragen 131000 Mann, die Südſlawiens 185000 und die
Rumäniens 259 000 Mann. Dagegen haben Oeſterreich, Ungarn
und Bulgarien — wir wollen Deutſchland aus dem Spiele
laſſen, weil wir auch Frankreich und Polen nicht erwähnen —
nur ein Herr von 30000, 35 000 bzw. 20 000. Dabei iſt zu
erwäh=
nen, daß Oeſterreich, Ungarn, Bulgarien und
Italien ſelbſtverſtändlich miteinander nicht
verbündet ſind, wie die Staaten der Kleinen
Entente, und daß ſie auch keine militäriſchen Geheimverträge
beſitzen wie dieſe. Es ſtehen alſo im Frieden 575000 Menſchen
gegen 85 000! Aber dieſes außerordentliche Mißverhältnis bildet
nicht einmal den wichtigſten Unterſchied. Die Ueberlegenheit der
Kriegsmaſchinen, über die die Kleine Entente verfügt, iſt noch
unvergleichlich größer, als die Ueberlegenheit des
Mannſchafts=
beſtandes. Wie Deutſchland dürfen auch die anderen
entwaff=
neten Staaten kein einziges Bombenflugzeug, kein ſchweres
Ge=
ſchütz und keinen einzigen Tank beſitzen. Die
Tſchecho=
ſlowakei hat aber heute ſchon 2500 Geſchütze
aller Kaliber bis zu den ſchwerſten Mörſern.
Südſlawien beſitzt davon 2700 und Rumänien 2 300. Die
weni=
gen Batterien leichter Feldgeſchütze, die den entwaffneten
Staa=
ten erlaubt ſind, kommen dagegen einfach nicht in Betracht,
Ebenſo ſteht es mit den militäriſchen Flugzeugen. Die
aus=
ſchlaggebende Bedeutung der Luftwaffe hat die Kleine Entente
auch hier zu fieberhaften Rüſtungen veranlaßt. Insgeſamt
ver=
fügt ſie über 1200 Luftkampfmaſchinen, während Oeſterreich,
Ungarn und Bulgarien nicht einen einzigen Apparat beſitzen.
Nicht anders verhält es ſich mit den Tanks. Südſlawien hat
rund 50, die Tſchechoflowakei etwa 30 und Rumänien 40
ge=
panzerte und mit Geſchützen geſpickte Raupenwagen in allen
Größen.
Im Ernſtfalle würde es ſich natürlich nicht darum handeln,
die oben erwähnten Machtmittel einzuſetzen. Denn bisher wur=
zu vervielfachen, weil ſie über eine ungeheure Zahl
aus=
gebildeter Menſchenreſerven und das entſprechende
Kriegs=
material verfügt. Die entwaffneten Staaten mußten die
allge=
meine Wehrpflicht ſchon vor 14 Jahren abſchaffen, ſo daß ſie
über ihre kärglichen Friedensbeſtände hinaus niemanden haben,
den ſie ins Feld ſenden könnten. Sie verfügen auch über keine
Waffenreſerven die ſie allfälligen Freiwilligen in die Hand
drücken könnten, damit dieſe nicht mit Holzprügeln gegen die
ehernen Kriegsmaſchinen der Feinde vorgehen müßten.
Oeſter=
reich, Ungarn und Bulgarien zuſammen verfügen im Frieden
ebenſo wie im Konfliktsfalle nur über 85000 Gewehre! Die
Kleine Entente dagegen kann in den erſten Mobiliſierungstagen
2890 000 Gewehre aus Magazinen holen, und zwar in der
Tſchechoſlowakei 640 000, in Südſlawien 1 400 000 und in
Rumä=
nien 850 000!! Aber mit allen dieſen Gewehren, 7500 Geſchützen,
1200 Bombenflugzeugen, 120 Tanks und 51342
Maſchinen=
gewehren erklärt ſie ſich noch immer für bedroht. Dieſer
ſyſtema=
tiſche Mangel an Wahrheitsliebe hat zweifellos viel dazu
beige=
tragen, die moraliſchen Grundlagen zu erſchüttern, auf denen
die Ziviliſation der Welt beruht.
Sonntag, 16. April 1933
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
Chriſtian Sileſius.
Wien, im April 1933.
Für Oeſterreich ſtellt ſich das Abrüſtungsproblem weſentlich
anders dar als für die anderen, durch die Friedensdiktate
entwaff=
neten mitteleuropäiſchen Staaten. Hier hat das Rüſtungsproblem
auch eine innerpolitiſche Seite. Obwohl durch den Schandvertrag
von St. Germain Oeſterreich ein Berufsheer von 30000 Mann
belaſſen wurde, hat es doch nur etwa 17 000 unter den Waffen,
alſo nur wenig mehr als die Hälfte der zuläſſigen Zahl. Und der
Grund für dieſe beſchämende Tatſache? Nicht nur die Not, die
ungeheure Armut dieſes ſo furchtbar verſtümmelten Landes, nicht
nur das Fehlen der Mittel iſt der Grund für dieſe „
Selbſtbeſchrän=
kung” der an ſich ſchon ſo beſcheidenen militäriſchen
Sicherungs=
möglichkeiten Oeſterreichs, ſondern vor allem und in erſter Linie
der Umſtand, daß die öſterreichiſche
Sozialdemokra=
tie, die durch ihre ſkrupelloſe Politik, obwohl
ſie in der Minderzahl iſt, doch der Mehrheit
bis=
her ihren Willen aufzuzwingen verſtand; der
Umſtand, daß die öſterreichiſche Sozialdemokratie planmäßig
jeden Wehrwillen, jede Spur einer Regung des
nationalen Selbſterhaltungstriebes zu
unter=
drücken beſtrebt war. Syſtematiſch verweigerten die
öſter=
reichiſchen Sozialdemokraten jahrelang dem Staat die Mittel, um
ſein Heer ſelbſt in dem engen, durch das Friedensdiktat gezogenen
Rahmen zu erhalten. Politiſierung des Heeres und ſeine
Unter=
ſtellung unter eine parteipolitiſche, parlamentariſche „
Heereskom=
miſſion” waren die Mittel, durch deren ſkrupelloſe Anwendung es
den Auſtromarxiſten Jahre hindurch möglich war, Oeſterreich
zum ſchwächſten Staat Europas und dadurch zu
einem Tummelplatz internationaler Einflüſſe
zumachen. Denn ſo wünſchten es die hinter der öſterreichiſchen
Sozialdemokratie ſtehenden Mächte, die von der 2. Internationale
ſtark beeinflußten Regierungen in Frankreich und in der
Tſchecho=
ſlowakei.
Deutlicher als am öſterreichiſchen Beiſpiel kann kaum gezeigt
werden, zu welch verhängnisvollen Folgen die
militäriſche Machtloſigkeit eines Staates
füh=
ren kann, zumal wenn er eine ſo überaus wichtige
geopoliti=
ſche Schlüſſelſtellung beſitzt wie gerade Oeſterreich. In erſter Linie
infolge ſeiner Machtloſigkeit, und weiter infolge der planmäßigen
nationalen Selbſtentmannungs=Politik der öſterreichiſchen
Sozial=
demokratie iſt dieſes Land gewiſſermaßen zur
politi=
ſchen Drehſcheibe in Mitteleuropa geworden, die jede
Mächtegruppe, einmal Frankreich, dann wieder Italien und ein
drittes Mal die franzöſiſchen Vaſallenſtaaten der Kleinen Entente
ganz nach ihrem Belieben, nach ihren jeweiligen Wünſchen und
Sonderintereſſen in die für ſie paſſende Richtung ſtellen konnte
und ſtellte. Es iſt eine nicht wegzuleugnende Tatſache: aus dem
Gefühl der Wehrloſigkent und Schwäche gegenüber dem politiſchen
Gegner erwuchs die innere Kraftloſigkeit und
Ziel=
loſigkeit der öſterreichiſchen Politik.
Andererſeits aber erwuchs aus dieſer Wehrloſigkeit —
be=
ſonders deutlich ſichtbar in den letzten Wochen und Monaten —
eine ernſte Gefahr für den Frieden Europas. Denn geſtützt auf die
Vorausſetzung der tatſächlichen Machtloſigkeit Oeſterreichs konnten
und können andere Mächte in der nächſten Nachbarſchaft
Oeſter=
reichs ungeſtört ihren friedensfeindlichen Abſichten nachgehen, ihre
gefährlichen Pläne verfolgen, bei denen Oeſterreich nur als ein
„Raum”, nicht aber als ſtaatspolitiſcher oder militäriſcher Faktor
in Rechnung geſtellt wird. Wenn beiſpielsweiſe ein zwiſchen der
Tſchechoſlowakei und Frankreich ſchon vor vielen Jahren
abge=
ſchloſſener Geheimvertrag vorſieht, daß tſchechiſche Truppen im
Falle der Durchführung des Anſchluſſes Oeſterreichs an das Reich)
Wien, Wiener=Neuſtadt, Linz und Salzburg beſetzen, und wenn.”
weiter zwiſchen dem tſchechiſchen und dem ſüdſlawiſchen
Generals=
ſtabe Vereinbarungen beſtehen über Herſtellung einer direkten
militäriſchen Verbindung zwiſchen den beiden Ländern über das
Burgenland hinweg, ſo zeigen derartige Abmachungen, daß die
Wehrloſigkeit und Machtloſigkeit Oeſterreichs
angeſichts des Mutwillens und der
Skrupel=
loſigkeit gewiſſer Oeſterreich benachbarter
Staaten geradezu eine Gefahr für den Frieden
in Mitteleuropa bedeutet, weil ſie der Abenteurerluſt
jener Staaten weiteſten Spielraum läßt. Nichts läge daher mehr
im Intereſſe der Erhaltung des europäiſchen Friedens, als
Oeſter=
reich, deſſen Wehrloſigkeit die marxiſtiſchen Büttel der Feinde des
deutſchen Volkes erhalten helfen ſollen, die Möglichkeit zu geben,
ſeine Grenzen ſelber mit ſtarker Hand zu ſchützen. Dann würde
zweifellos das Kriegsgeſchrei, das man in den letzten Wochen und
Monaten beſonders aus Prag und Belgrad hören konnte, ſchnell
verſtummen.
Im Geiſte Pilfuoikis.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
Karl Ario,
Warſchau, im April 1933.
Für die Stellung Polens zum Problem der Abrüſtung iſt eine
Erklärung des Marſchalls Pilſudſki von grundlegender Bedeutung.
Obgleich dieſe Erklärung noch vor dem Zuſammentritt der
Ab=
rüſtungskonferenz in Genf erfolgt iſt, liegt ihr ein beſtimmter
Ge=
danke zugrunde, der auch heute noch ſeine volle Gültigkeit beſitzt
und darüber hinaus für die polniſche Haltung in Genf
Ausgangs=
punkt und Richtlinie bedeutet. Pilſudſki ſagte: „Wenn
nun alle beſtändig Heere erhalten, ſo iſt dies
eine Folge der Angſt um das eigene Wohl. Ich kann
es niemals verſtehen, warum ſich gerade Polen, dieſes neugeborene
Staatsweſen in der Mitte Europas, das dauernd um ſeine Exiſtenz
zittert — denn das iſt eine ſtändige Erſcheinung unſeres Lebens —
am meiſten zuvorkommend und gefällig an den Arbeiten über die
Feſtlegung der Friedensgarantien (durch Abrüſtung) beteiligen
ſoll, wenn uns im Verzicht auf eine eigene Wehrmacht niemand
mit einem Beiſpiel vorangeht . . . In verſchiedenen
Abrüſtungs=
vorſchlägen wird Polen auf den erſten Plan geſtellt, obgleich es
am ſchlechteſten gerüſtet iſt und die jüngſte und darum auch
ſchwächſte militäriſche Organiſation beſitzt”. In einem Kommentar
zu dieſem für die polniſche Abrüſtungspolitik maßgeblichſten
Grundgedanken heißt es unter anderem: „Polen hat alle Urſache,
mit ganzer Vorſicht die Frage der Abrüſtung zu behandeln. Unſere
ſtaatliche Arbeit muß davon ausgehen, ſich über unſere
geographi=
ſche Lage und über die Nachbarſchaft Rußlands, Litauens und
Deutſchlands Rechenſchaft zu geben”
So ließ die Rechenſchaft über dieſe „von allen Seiten bedrohte
Lage Polens” ſehr bald ein beinahe krankhaftes Gefühl der
Un=
ſicherheit aufkommen, was wiederum das Entſtehen eines
Sicher=
heitskomplexes zur Folge hatte. Dieſer Sicherheitskomplex, an
dem nicht nur die Außenpolitik, ſondern in oft entſcheidender
Weiſe auch die Innenpolitik zu hängen ſcheint, hatte es bewirkt,
daß für die Abrüſtungskonferenz der in jeder
Hin=
ſicht unerſchütterliche und für alle Schritte
allein maßgebliche Grundſatz entſcheidende
Gel=
tung erhielt: Zuerſt Sicherheit dann Abrüſtung.
So hatten auch die von Marſchall Pilſudſki ſeinerzeit aufgeſtellten
und heute noch gültigen Abrüſtungsvorſchläge, wie
Reglementie=
rung der Rüſtungen, teilweiſe Einſchränkung oder völlige
Aus=
ſchließung gewiſſer Waffengattungen, ſowie Herabſetzung des
Heereshaushalts die Sicherheit zur ausſchlaggebenden
Vorausſet=
zung für die Verwirklichung derſelben. Dieſer im Friedensvertrag
von Verſailles verankerte Ausgangspunkt und gleichzeitig Endziel
der polniſchen Abrüſtungspolitik hat ſchließlich auch Methode und
Taktik der polniſchen Delegierten beſtimmt: Jeder Plan, der auch
nur den geringſten Anſatz zu einer konkreten Löſung der in
Wirk=
lichkeit ſich immer lebensnotwendiger aufdrängenden Frage der
Gleichberechtigung oder der Abrüſtung der „Siegerſtagten” ver=
Sonutag, 16. April 1933
rät, iſt zu vereiteln — auch wenn es ein franzöſiſche Plan ſein ſoll.
.. . Daher der polniſche „Dolchſtoß” in den Rücken des
franzöſi=
ſchen Planes, der nicht zuletzt auch daran geſcheitert iſt. Was von
Regierungsſeite in jenen Tagen verſchwiegen werden mußte, hat
die Oppoſition in vollſter Uebereinſtimmung mit dem einmal
viel=
leicht ſogar ſchichſalsgemäß vorhandenen Grundſatz offen zum
Aus=
druck gebracht: „Alles, was zur beſchleunigten
Be=
endigung der Abrüſtungskonferenz beitragen
wird, alles, was die auf eine pazifiſche
Ideo=
logie geſtützten Aktionen vereitelt, iſt zu
billi=
gen”. In der offiziellen Sprache (Rede im Seimausſchuß) des
polniſchen Außenminiſters Beck heißt dies ſo: „. . . entweder ein
beſcheidenes Programm geſtützt auf einfachen Grundſätzen, die
leicht beſtimmt und darum auch leicht kontrolliert werden können
— oder ein Mißerfolg . Gleichzeitig betonte der
Außenmini=
ſter, offenbar, um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, daß Polen
keinen eigenen Abrüſtungsplan beſitzt.
Was erwartet Polen von der Abrüſtungskonferenz? Auch auf
dieſe Frage hat der polniſche Außenminiſter in ſeiner letzten
An=
ſprache im Seimausſchuß Antwort gegeben: „Polen erwartet von
der Konferenz Erleichterung (2) und Feſtigung des
Friedens=
werkes .. . In die Sprache der Wirklichkeit überſetzt — des
„Friedenswerkes” von Verſailles. Solange der Zuſtand, der im
„Frieden” von Verſailles geſchaffen wurde, aufrecht erhalten
bleibt, iſt Polens Sicherheit garantiert. Noch deutlicher geſagt,
ſolange die Einteilung in Sieger und Beſiegte,
in aufgerüſtete Staaten beſteht, ſolange iſt der
Status quo geſichert. Die Aufhebung der Ungleichheit, d. h.
der Anerkennung der Gleichberechtigung, gefährdet die Grundlage
des Friedens, den Status quo, den polniſchen Beſitzſtand. Am
Ende dieſes Gedankenganges ſteht die ſcheinbar abſtruſe
Folge=
rung: Gleichberechtigung iſt Kriegsurſache. Aus
dieſer Grundeinſtellung heraus erblickt Polen in Deutſchland den
größten Gegner der Abrüſtungskonferenz, vielmehr „des
hauptſäch=
lich von Frankreich und Polen vertretenen Abrüſtungsgedankens,
der allein die wahre Sicherheit und den darauf beruhenden
Frie=
den verbürgt.‟ Den verborgenen Sinn dieſes „
Abrüſtungsgedan=
kens” hat der ſtellvertretende Kriegsminiſter und einer der
näch=
ſten Mitarbeiter des Marſchalls, General Skladkowſki, in ſeiner
Rede im Seim während der Ausſprache über den Heeresdienſt
fol=
gendermaßen kurz und treffend zum Ausdruck gebracht: „Der
Ehr=
geiz unſerer Armee iſt, nicht nur den Erforderniſſen der
Gegen=
wart (in bezug auf techniſche Ausrüſtung) gerecht zu werden,
ſon=
dern der Republik die dauernde Sicherheit und Frieden zu
ver=
bürgen. Dies können wir nur durch Schlagfertigkeit und Arbeit
erreichen.”
Die Generalſtabskarke des Kreml.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
N. Moskau, im April 1933.
Die ſowjetruſſiſche Abrüſtungspolitik dient der
weltrevolutio=
nären Kriegstaktik. Fußend auf ihrer euraſiſchen Mittellage und
auf dem imperialiſtiſch=bolſchewiſtiſchen Umſturzwillen, ſteht ſie
in doppelter Unſicherheit: einer natürlichen und einer gewollten.
Niemals dürfen ſie beide geſondert betrachtet werden. Denn
geopolitiſches Schickſal und weltrevolutionäre
Angriffsbereitſchaft vereinigt, ergeben erſt
das wahre Bild der latenten Höchſtgefahr, in
der ſich der Kreml ſelbſt jederzeit weiß. Warum
ſollte das nicht die Umwelt auch wiſſen? Die Verkoppelung der
Geopolitik Rußlands mit dem roten Kremlimperialismus iſt
ſow=
jetgeſchichtlich verankert.
Seine Erfahrungen in den Interventionskriegen 1918/20
lodern im Kreml als Angſt um die Selbſtbehauptung noch bis
heute unvermindert fort. Daß ſeine Weltkriegsfreunde Rußland
überfielen und aufſpalteten, als der Bolſchewismus zur Macht
kam, hat der Kreml nie vergeſſen. Zwar hat auch Deutſchland
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
1918 ein Breſt=Litowſk diktiert, doch ließ es Rapallo 1922 folgen.
Aber Rapallo allein wurde dem weltrevolutionären
Bündnis=
willen des Kreml mit der Zeit nicht mehr gerecht.
Rapallo war in Moskaus Meinung auch ein
Einbruch in die kapitaliſtiſche Umwelt. Im Chaos
des folgenden Ruhrkampfes ſollte dieſer Einbruch Umſturz in
Deutſchland und Frankreich bringen. Jedoch die bewußte
Be=
grenzung Rapallos durch Berlin auf den Wirtſchaftsverkehr und
den politiſchen Kampf gegen Verſailles dämmte die bolſchewiſtiſche
Machtſtrategie zurück. Erſt nach Locarno und Thoiry verlor
Moskau in Europa und Deutſchland an militärpolitiſchem
Rück=
halt, auf den es nächſt dem Handelsverkehr ſo viel Wert legte.
Wieder wuchs die Furcht vor dem europäiſchen Sperrfeuer gegen
Moskau an, das 1918/20 um ein Haar den Bolſchewismus
nieder=
gefegt hätte. Deutſchland erwies ſich weder als ein Sprungbrett
der Weltrevolution nach Europa noch als ein Kriegsfreund
Mos=
kaus im Ernſtfalle.
Bereitwilligſt darum griff Moskau zum
Kel=
loggpakt, zu den Nichtangriffsverträgen und
zur Genfer Abrüſtungspolitik. Und in dem Maße, in
dem Rußland überſättigt wurde von der Auslandsinduſtrie für
ſeine eigene Kraftentfaltung, ſuchte es in Europa und Aſien Erſatz
für den verringerten politiſchen Rückhalt an Deutſchland. Um ſo
mehr tat es ſich nach einem anderen politiſchen Rückhalt um, als
Deutſchland ſelbſt entwaffnet war und ſolchergeſtalt im Konzert
der Weltmächte nur ſchwach war. Rußlands Wirtſchaft lernte
verzichten.
Anders freilich wäre es geweſen, wenn ein bolſchewiſtiſches
Deutſchland herangewachſen wäre. Aber während auch im Oſten
Gefahr drohte — durch Japan — bäumte ſich Deutſchland mit
letzter Kraft und ohne Rußlands Mithilfe gegen Verſailles auf
und hielt Kurs auf völlige Gleichberechtigung. Irregeleitet
durch die Komintern, ſchnappte die
Sowjetaußen=
politik gegen das nationale Deutſchland ein und
begann mit Frankreich und Polen ein
Sympa=
thieſpiel in Abrüſtung und Nichtangriff. Um
ferner Japans Rückhalt in Paris zu ſchwächen, gab Moskau
Frank=
reich zu verſtehen, daß es ſeinen Kampf gegen Verſailles aufgeben
und Deutſchland als ſeinen und Frankreichs Feind betrachten
würde . . . ., doch dieſen ſchroffen moskowitiſchen Gegenſatz zu ſich
parierte Deutſchland mit der nationalen Revolution. Moskau tat
ein Letztes: im Reichstag loderte die Brandfackel
der Weltrevolution auf. Der Kreml vernebelte
ſein Manöver.
Mit einem Schlage offenbarte ſich der gewalttätige Schalk im
Auge der Sowjetdiplomatie in Moskau und Genf. Der
Revolu=
tionskrieg wurde angemeldet. Während Stalin in Moskau die
Nichtangriffspolitik mit der Vollendung der roten Kriegsmacht
gleichſtellte, plädierte Litwinow in Genf dafür, daß
Revolutions=
kriege keine Sanktion bewirken dürften. Die Lava der
Umſturz=
kriege ſoll ſich ungeſtraft über die Sowjetgrenzen ergießen dürfen.
Abrüſtung iſt Moskau ein Dammbau gegen die
Welt mit Schleuſen im Damm, die nur der Kreml
öffnen kann, wenn der bolſchewiſtiſche
Welt=
krieg beginnen ſoll. Gewährt die Welt dem Kreml dieſe
Chance über Krieg und Frieden?
Aufrüſtung in Ofkaſien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
Dr. Friedrich Katte.
Tokio, im April 1933.
Wie ſehr die ganze Vorſtellung von einer „
Ab=
rüſtung der Welt” auf angelſächſiſche, um nicht zu ſagen
europäiſche Vorſtellungen zurückgeht, wird nirgends ſo klar wie in
Oſtaſien. Hier, woman ſich mitten in einem Kriege
befindet, hat man ſchon ſeit langem über dieſe
Nr. 105/106 — Seite 15
rein europäiſche Angelegenheit gelächelt, da ja
die ganze Vorſtellung, man könne mitten in kriegeriſchen Aktionen
eine Verminderung ſeiner eigenen Bewaffnung vornehmen, ſo
grotesk iſt, daß man darüber kein Wort zu verlieren vermag.
Wenn daher die japaniſche Preſſe es auch mit einer geradezu
be=
wunderungswürdigen Diſziplin vermeidet, das Wort Krieg auch
nur zu erwähnen, ſo hindert das eben nicht, daß ſich alle Welt
dar=
über klar iſt, was vor ſich geht. Von China ganz zu ſchweigen,
wo man ſich auch nicht ſcheut, die Dinge beim richtigen Namen zu
nennen.
Wenn daher die Frage geſtellt wird, wie man ſich in
Oſt=
aſien zur Frage der Abrüſtung ſtellt, ſo iſt dieſe ſehr
einfach zu beantworten: Hierdenkt niemand daran. Im
Gegenteil, die Aufrüſtung und die
Kriegsvorbe=
reitung wird nirgends ſo offen betrieben, wie
gerade hier.
So iſt es kein Geheimnis, daß China dabei iſt, ſich eine Armee
zu ſchaffen, und ſie ſo modern wie möglich auszurüſten. Das
chine=
ſiſche Heer iſt ja überhaupt erſt in der Entſtehung begriffen. Auf
dem Papier hat China zwar eine Armee von vielen
hunderttau=
ſend Mann, tatſächlich ſind aber nur ganz kleine Truppenmengen
militäriſch brauchbar. Nur die dem Oberbefehlshaber
Tſchiankai=
ſchek perſönlich unterſtellten, z. T. von Deutſchland ausgebildeten
Diviſionen ſind tatſächlich kriegsverwendungsfähig. Die größere
Maſſe der Provinzarmeen iſt das aber nicht. Das, was man von
der Truppe hier feſtſtellt, gilt natürlich erſt recht von der
Bewaff=
nung. Denn hier fehlt es an allem, an Artillerie,
Maſchinen=
gewehren, Flugzeugen, Tanks, techniſcher Ausrüſtung,
Trainmate=
rial und was man ſonſt nennen mag; auf keinem Gebiet iſt China
ausreichend verſorgt. Daß die Chineſen mit Empörung die
Zu=
mutung abweiſen, ſie ſollten abrüſten, wird daher jeder verſtehen,
der ſich in ihre Lage zu verſetzen vermag. Eine Abrüſtung
von Leuten, die nicht nur nicht bewaffnet ſind,
ſondern auch noch von außen bedroht werden —
das gibt eseben einfach nicht.
Aber auch in Japan liegen die Dinge nicht viel anders. Die
japaniſche Armee mag vorzüglich ſein, und ſteht zweifellos nicht
nur in der Truppe, ſondern auch, was die Ausrüſtung anbelangt,
qualitativ ungewöhnlich hoch; aber auch den Japanern
ge=
nügt ihre gegenwärtige Stärke nicht. Ein Blick
hinter die Kuliſſen zeigt denn auch, daß die japaniſche Anſicht,
die Armee ſei nicht genügend ausgerüſtet, keineswegs ſo von der
Hand zu weiſen iſt, wie man das vielfach in amerikaniſchen
Zei=
tungen leſen kann. Die techniſche Bewaffnung der Armee beginnt
erſt modernen Anſprüchen angepaßt zu werden, und die
vor=
handenen Ausrüſtungsmengen ſind zweifellos
für den Ernſtfall eines pazifiſchen Kriegs alles
andere als ausreichend. Die offene Erklärung des
japa=
niſchen Kriegsminiſters, der große Kredite für die Ausrüſtung der
Armee forderte, iſt alſo ſachlich zweifellos begründet. Die
militäri=
ſche Ueberlegenheit über die ſo gut wie unbewaffneten Chineſen
beſagt eben nichts für den Fall, daß die Japaner etwas mit den
Amerikanern zu tun bekämen. Das gleiche gilt auch für
die Flotte. Nach dem Waſhingtoner Abkommen iſt die
japa=
niſche Flotte ja nur drei Fünftel ſo ſtark wie die amerikaniſche.
Und da es Geheimrüſtungen zur See nicht gibt, iſt es kein
Zweifel, daß Japan den Amerikanern
unter=
legen iſt. Nun wird zwar Japan, durch ſeine Inſellage und
den Pazifiſchen Ozean weitgehend geſchützt — aber das Gefühl der
Unſicherheit iſt doch da, und man verſteht es wieder, warum auch
der japaniſche Marineminiſter eine Verſtärkung der japaniſchen
Flotte wünſcht. Schließlich gehtesfür Japanja auch
um die „Lebenslinie”, die Erhaltung der Mandſchurei und
die Gewinnung von Poſitionen für noch größere kriegeriſche
Er=
eigniſſe, als es die der letzten Jahre waren. Der große pazifiſche
Krieg wirft ſeine Schatten voraus . . . .
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Seite 16 — Nr. 105/106
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. April 1933
Von Robert Kleinſchroth,
dem Trainer der deutſchen Davis=Pokal=Mannſchaft und früheren
internationalen Amateurſpieler.
„Wer ſich jetzt „durch des Frühlings holden, belebenden Blick”
wieder zum Tennisplatz hinausgezogen fühlt, ſeinen Schläger
her=
vorkramt, die weißen Hoſen aufbügeln läßt und mit einem
gleich=
geſinnten Partner zwei, drei Stunden zwiſchen Büro und Kino
dem weißen Sport opfert — der wird von der erregenden
At=
moſphäre eines großen Tennisturniers, von
nervenzerpeitſchen=
den, ſtundenlangen Kämpfen um einen einzigen Satz, von der
Sie=
gesfreude des Tennis=Champions in der Regel nichts wiſſen,
vielleicht auch gar nichts wiſſen wollen. Und es iſt niemandem
zu verdenken, wenn er im Tennis nur eine Seite, das leichte,
an=
genehme zeitvertreibende Spiel ſieht und ſucht; denn dieſe Seite
iſt hübſcher, wenn auch für Körper und Geiſt weniger nützlich als
die andere, der harte und anſpruchsvolle Sport. Niemand aber
ſollte es unterlaſſen, ſich auf ſeine Eignung zu härteren
Tennis=
kämpfen zu prüfen; und für alle Beteiligten, für Spieler,
Part=
ner und Zuſchauer iſt es angenehmer, wenn ſelbſt in dem luſtigen
Sonntagsnachmittagstennis etwas mehr Können, etwas mehr
Ueberlegung und Training zum Ausdruck kommt, als maan es
heute zu ſehen gewohnt iſt.
Daß das Turniertennis im Laufe der Jahre immer härter
und ſchneller geworden iſt, wird ja allgemein bekannt ſein. Der
Zuſammenbruch Auſtins im Davis=Pokal=Kampf vor zwei Jahren
gegen Prenn und die nüchterne Feſtſtellung, daß jeder
Tennisſpieler in einem Match von fünf Sätzen
durchſchnittlich 5 bis 6 Pfund an Gewicht
ver=
liert, widerlegt ja zur Genüge die alte Vorſtellung, als ſei das
Tennis ſportlich etwa mit der Tanzſtunde gleichzuſtellen.
An theoretiſchen Kenntniſſen iſt die wichtigſte
und erſte: die richtige Stellung beim Schlag. „Von
ſelbſt” weiß man ſelten oder nie, wie man ſich zu ſtellen hat, um
den Ball auf einen beſtimmten Punkt jenſeits des Netzes zu
be=
fördern, ohne ſich ſelbſt im Wege zu ſtehen oder ſämtliche Glieder
und Wirbel zu verrenken; andererſeits läßt es ſich auch mit
Druckerſchwärze nicht genügend plaſtiſch darſtellen. Da hilft nur
langes Ueben, und zwar zunächſt beim Stehen, dann beim
Lau=
fen. Die genaue Kenntnis, wann man den rechten, wann den
linken Fuß vorzuſtellen hat, ob man aus einer gegebenen
Skel=
lung heraus beſſer mit Vorhand oder mit Rückhand ſchlägt uſw.,
das iſt das A und O des guten Tennisſpiels. Die Stellung zum
Schlag im Stehen muß ſolange geübt werden, bis ſie wirklich
„ſitzt” ſo lange, bis ohne Nachdenken ſtets die richtige
Stel=
lüng eingenommen wird. Natürlich gehört ſchon dazu einige
Ge=
duld; die Spieler, die man gewöhnlich auf den Spielplätzen ſieht,
ſcheinen dieſe Geduld nie aufgebracht zu haben — ſehr zu ihrem
eigenen Nachteil, denn man ſieht ihnen an, daß z. B. ein gerade
auf ſie zukommender Ball ſie in größte Verlegenheit ſetzt und daß
ſie ſich faſt nach jedem Schlag ſtill ärgern: „Hätteſt du doch
wenn du doch ." Genau ſo ausdauernd muß die Stellung beim
Schlag aus dem Laufen geübt werden, die wieder ihre eigenen
Tücken hat: man darf einen ſcharf in die Ecke geſetzten Ball nicht
erſt im letzten Augenblick kurz über dem Boden mit dem äußerſten
Ende des Schlägers erreichen, ſondern muß rechtzeitig vorher an
eben dieſer Ecke parat ſtehen; man muß beim Lauf genau wiſ=
ſen, mit welchem Fuß man kurz vor dem Auftreffpunkt des
Bal=
les haltmachen ſoll, um gut zurückſchlagen zu können. Es nützt ja
nichts, zu predigen, daß man beim Schlag nicht zu dicht am Ball
und nicht zu weit entfernt vom Ball ſtehen ſoll — die unbedingt
notwendige abſolute Sicherheit lernt man doch nur durch
eigene Erfahrung.
Für ſich allein kann man ein Tennistraining nicht
durchführen, man braucht immer einen Lehrer — aber dieſer
Leh=
rer braucht kein Trainer zu ſein. Ich perſönlich habe, offen
ge=
ſtanden, nie in meinem Leben eine Trainerſtunde gehabt, aber ich
habe ſchon als Gymnaſiaſt am liebſten mit geübteren Kameraden
geſpielt, und außerdem habe ich mich auf den Turnierplätzen nach
Vorbildern umgeſehen und dabei die Erfahrung gemacht, daß man
bei richtigem Zuſehen genau ſo viel lernen kann wie beim eigenen
Spiel.
Zum eiſernen Fundus des guten Tennisſpielers gehört
wei=
terhin die Technik der einzelnen Schläge, des Vorhand=
und Rückhandſchlags der Volley= und Smaſh=Bälle, des
Schnei=
dens und Lobbens. Am beſten wird jeder einzelne Schlag ſolange
hintereinander geübt, bis er wirklich beherrſcht und automatiſch
im richtigen Augenblick angewandt wird. Iſt man erſt ſo weit, daß
man mit abſoluter Sicherheit die richtige Stellung und die
rich=
tige Schlagart wählt, dann darf man ſich zu den verhältnismäßig
wenigen Tennisſpielern mit ſoliden, guten Kenntniſſen rechnen.
Selbſt die beſten Tennis=Champions können nicht immer nur mit
ihrem Talent und brillanten Schlägen gewinnen, ſie müſſen ſich
jederzeit, wenn ſie mal einen ſchlechten Tag haben, auf dieſes
Fun=
dament zurückziehen können. Prenn kann es, Froitzheim konnte es;
Cramm hat die Solidität des Wiſſens früher gefehlt, er war
des=
halb ein brillanter, aber „unzuverläſſiger” Spieler; jetzt hat aber
auch er dieſe Schwäche überwunden.
Die körperliche Beweglichkeit, die man beim
Ten=
nis braucht, darf während der Ruhepauſen im Winter nicht
ver=
lorengehen. Ich weiß, daß es furchtbar ſchwer iſt, die
allmorgend=
lichen 10 Minuten für Uebungen mit Hanteln und Keulen, für
Seilſpringen und dergleichen durchzuhalten; ſie ſind aber
unent=
behrlich, um die Bauchmuskeln. Arme und Handgelenke zu ſtärken
und geſchmeidig zu erhalten. Ich jedenfalls übe heute noch jeden
Morgen, wie ich auch das Springen mit Gewichten in Händen,
ferner Leichtathletik, beſonders Hürdenlaufen, Rudern,
Schwim=
men und Boxen als Ergänzungsſports betreibe und allen
Tennis=
ſpielern nur ſehr empfehlen kann.
Es fehlt dem Tennisſport in aller Welt an
Nachwuchs: die Ablenkungen ſind zu groß, und man nimmt
auch vielfach das Tennis nicht ernſt genug. Leider iſt es bei uns auch
vielfach eine Sache des Geldes; jemand, der tagsüber einem
ande=
ren Beruf nachgeht, kann es nur mit ungewöhnlicher Energie zu
Spitzenleiſtungen bringen — und wer kann heute noch von ſeinen
Zinſen leben? Aber dennoch ſollte niemand freiwillig auf den
ſchönſten Moment einer Tennislaufbahn, den Sieg im Davis=Cup=
Turnier, von vornherein verzichten. Deutſchland hat ſich bisher
ſtets eine ehrenvolle Stelle bei dieſem Turnier ſichern können, und
auch in dieſem Jahre müßte es die erſten beiden Runden gegen
Aegypten und Polen oder Holland leicht gewinnen, während das
Match gegen Japan ſchwer ſein wird und das gegen Auſtralien
trotz des ehemaligen Sieges von Prenn über Crawford noch völlig
offen iſt, weil Auſtralien mit jungen, bisher unbekannten
Spie=
ern herüberkommt. Es iſt leider ſo, daß das deutſche Tennis ſich
zu ſehr auf zwei Spitzenſpieler, auf Prenn und Cramm verlaſſen
muß, und deshalb rufe ich, im Intereſſe Deutſchlands und der
Jugendertüchtigung: Nachwuchs vor die Front!
Ausklang in der Kreisliga. — Vom Oſter=Privatſpielbetrieb.
FV. Eppertshauſen — Polizei Darmſtadt,
SV. 1898 Darmſtadt — Viktoria Walldorf.
Freundſchaftsſpiele.
Sonntag:
Germania 03 Pfungſtadt — Spielvgg. 07 Mannheim.
SV. Münſter — Viktoria Urberach,
Spielvgg. Groß=Umſtadt — SV. 98 Darmſtadt Jun.,
Viktoria Schaafheim — Spielvgg. Niedernberg.
Montag:
Sportvgg. 04 Arheilgen — SC. Dietzenbach (15 Uhr),
Auf Reiſen;
SV. Dotzheim — Viktoria Walldorf.
Germania Klein=Krotzenburg — FSV. Groß=Zimmern,
Spielvgg. Niedernberg — Viktoria Schaafheim,
Die Aufſtiegskämpfe der A.=Meiſter werden eben
falls am 23. April fortgeſetzt. Die bekanntgegebene Terminliſte
hat folgendes Ausſehen: 23. April: SC. Dietzenbach — SV.
Roß=
dorf; 30. April: SV. Roßdorf — Viktoria Griesheim; 7. Mai:
Viktoria Griesheim — SC. Dietzenbach: 14. Mai: Viktoria
Gries=
heim — SV. Roßdorf; 21. Mai: SV. Roßdorf — SC. Dietzenbach,
SV. 98 Darmſtadt — Viktoria Walldorf.
Am Oſterſonntag, nachmittags 3 Uhr, empfängt der SV. 98
die Viktoria Walldorf. Dieſes letzte Spiel iſt für 98 für den
Ab=
ſtieg ausſchlaggebend. Verliert Sportverein oder erzielt er nur
ein Unentſchieden, dann iſt der Abſtieg endgültig beſiegelt. Nur
bei einem Gewinn könnte man punktgleich mit Eberſtadt und
Münſter werden, wodurch dann die Möglichkeit gegeben wäre, in
neuen Entſcheidungsſpielen eventuell ſich endgültig zu ſichern.
Da nach all den Berichten, welche man bis jetzt über die
Bezirks=
tage gehört hat, nicht zu erwarten iſt, daß in dieſem Jahre eine
Neueinteilung kommen wird; hoffen wir, daß die Mannſchaft ſich
dieſer Lage bewußt iſt und alles tun wird, um ihre Anhänger
nicht zu enttäuſchen. Ohne Kampf wird es nicht gehen, denn wenn
auch Walldorf jetzt keine Meiſterausſichten mehr hat, ſo wird es
auch in Darmſtadt beweiſen wollen, daß ſeine letzten Erfolge
kein Zufall waren. Denn die letzten guten Erfolge der Walldörfer
Mannſchaft ſprechen für die ſtark verbeſſerte Form derſelben und
ſie wird die Einheimiſchen vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen.
Sport=
verein, welcher ſeinen verletzten Verteidiger Kugel durch
Girm=
ſcheid erſetzt, tritt ſonſt komplett an. Man darf der Mannſchaft
ſchon zutrauen, wenn ſie die Leiſtung der letzten Spiele erreicht,
daß ſie in der Lage ſein, wird Sieg und Punkte zu behalten.
Hoffen wir noch, daß zu dem Spiele ein guter Schiedsrichter
an=
weſend iſt, und daß beide Mannſchaften trotz allem kämpferiſchen
Einſatz die ſportlichen Grenzen nicht überſchreiten.
Vorher Reſ. Sportv. 98 — Walldorf Reſ., 1 Uhr.
Am Vormittag finden 4 Handball= und Fußballſpiele gegen
Schüler= und Jugend des SV. Wiesbaden ſtatt.
Eine komb. Mannſchaft unternimmt eine Oſterreiſe nach
Oberheſſen, wo ſie am erſten Tage gegen den Sp.V. Rockeberg ein
Propagandaſpiel austragen wird, während ſie am 1. und 2.
Feier=
tage an den Pokalſpielen teilnimmt, welche vom gleichen Verein
veranſtaltet werden.
1. Feiertag:
Junioren — 1. Mannſchaft Groß=Umſtadt, dort. Abfahrt
1.15 Oſtbahnhof: 1. Jugend — 1. Jgd Sachſenhauſen, hier. 1 Uhr;
2. Jgd. — 1. Jgd. Erbach, hier, 2 Uhr; 1 Schüler — 1 Schüler
Wiesbaden, hier, 9.45 Uhr; 2. Schüler — 2. Schüler Wiesbaden
hier, 10.45 Uhr.
2. Feiertag:
1. Junioren — Junioren Frankenthal. dort. Abfahrt 6.45 Uhr
Hauptbahnhof.
Union Darmſtadt Soma.
Mit einem „Gott ſei Dank” ſind die Verbandsſpiele nun
glück=
lich beendet, ſo daß auch die Soma endlich einmal wieder an ſich
denken kann. Den Auftakt hierzu bildet gleich eines der
ſchwer=
ſten Spiele gegen den neuen A=Meiſter Sportv. Roßdorf auf
deſſen Platz. Es iſt eine ſchwere Aufgabe, in Roßdorf zum Siege
zu kommen, gilt es doch für den Platzbeſitzer, die 6:1=
Vorſpiel=
niederlage wettzumachen. Union ſpielt: Flaig; Falk, Gimbel;
Hinze, Moller I, Stutz: Koch, Moller II. Rückert, Nehring, Boos.
Abfahrt mit Rad 12.30 Uhr am Chauſſeehaus. — Am zweiten
Feiertag erwartet die Soma um 11 Uhr auf der Rennbahn die
hieſige Poſt. Es iſt dies das erſte Treffen, das beide Teams
zu=
ſammenführt, ſo daß eine Vorausſage verfrüht wäre.
Heute abend 17 Uhr ſetzen die Junioxen ihre Werbeſpiele
ort. und diesmal iſt es die Pokalmannſchaft Kickers
Offenbach. Weiteres über dieſen Gegner=zu erwähnen,
er=
übrigt ſich, da derſelbe weit und breit bekannt iſt als techniſche und
eifrige Mannſchaft. — Am zweiten Feiertag ſpielen die
Junio=
ren in Babenhauſen gegen SV. Germania 1.: Abfahrt 13.30
Uhr Hauptbahnhof.
Poſt=SV. Darmſtadt.
Die Handballer des Poſt=SV. Darmſtadt fahren am zweiten
Oſterfeiertag zur Austragung eines Rückſpiels nach Richen bei
Hroß=Umſtadt. Die Fahrt wird mit dem Fahrrad ausgeführt.
Abfahrt 9.30 Uhr Odenwaldbrücke (Dieburger Straße).
Reichsbahn Darmſtadt — Reichsbahn Frankfurt a. M.
Am Oſtermonkag. nachm. 2 und 3.30 Uhr, wartet der
Reichsbahn=T. u. SV. Darmſtadt mit einem beſonderen Programm
auf. Der Bruderverein aus Frankfurt a. M. wird mit ſeinen
1. Fußball und Handballmannſchaften erwartet.
Darm=
ſtadt tritt aus dieſem Anlaß zum erſtenmal nach langer Pauſe
mit einer Handballelf auf den Plan und wird ſich ſehr ſtrecken
müſſen, um einigermaßen ehrenvoll zu beſtehen. Ebenſo werden
die Fußballer alles aufbieten müſſen. Jedenfalls iſt guter Sport
zu erwarten.
SVgg. Arheilgen — SC. Dietzenbach.
Die SVgg. Arheilgen, die am Oſterſonntag Gaſt in Oberurſel
iſt, empfängt am Oſtermontag. 15 Uhr, am Arheilger Mühlchen
den A.=Meiſter Dietzenbach. Arheilgen wird in dieſem Rückſpiel
beweiſen können, daß das Vorſpielergebnis dem eigentlichen
Kräfteverhältnis nicht entſprach.
Viktoria Griesheim — V.f. T.u. R.Sp. Mannheim=
Feuden=
heim (Liga).
Für den 1. Oſterfeiertag iſt der Leitung des Sp.Cl. Viktoria
Griesheim ein Spielabſchluß mit der bekannten Ligamannſchaft
von Mannheim=Feudenheim gelungen. Die Gäſte haben in der
diesjährigen Verbandsrunde den zweiten Tabellenplatz errungen
und ſpielen einen erſtklaſſigen Fußball. Den Griesheimern ſteht
hier eine ſchwere Aufgabe bevor; hoffen wir auf ein ehrenvolles
Abſchneiden. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. und ſei jedem Anhänger
ein Spaziergang nach dem Viktoria=Sportplatz empfohlen. Die
Gäſte ſpielen am 2. Feiertag gegen „Olympia” Lorſch.
Zahlreiche Oſterſpiele!
Das letzte Verbandsſpiel iſt nunmehr auf den 23. April
ver=
gt worden, ſo daß an Oſtern außer dem Aufſtiegsſpiel zur
Kreis=
iga zwiſchen
Olympia Biebesheim — Spv. Abenheim
m erſten Oſterfeiertag, zahlreiche Freundſchaftsſpiele ſtattfinden.
iebesheim hat gute Ausſichten das erſte Aufſtiegsſpiel auf
genem Platze zu gewinnen. Weitere Termine der
Auf=
jegsſpiele zur Kreisliga ſind:
23. April: Spp. Gimbsheim — Olympia Biebesheim: 30. Aril:
pv. Abenheim — Spv. Gimbsheim; 7. Mai: Olympia
Biebes=
im — Spp. Gimbsheim: 14. Mai; Spp. Abenheim — Olympia
Zdiebesheim: 21. Mai: Spv. Gimbsheim — Spv. Abenheim.
An freundſchaftlichen Begegnungen ſind bis jetzt
kannt: 1. Oſterfeiertag: Olympia Lorſch — 98 Darmſtadt;
tarkenburgia Heppenheim — Opel Rüſſelsheim; FV. Biblis —
lemannia Groß=Rohrheim: Spv. Kleinhauſen — FV. Biblis
Sondermannſch.); FV. Landau — Olympia Lampertheim; VfR.
ürſtadt — VfL. Lampertheim.
2. Oſterfeiertag: FV. Hofheim — Olympia Lorſch: VfR.
fürſtadt — FV. Biblis.
Die Paarungen ſind ſehr intereſſant: man rechnet mit ſchönen
feiertagsſpielen, die wohl mancherlei Ueberraſchungen bringen
derden.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt 1. — Tgde. Eintracht Frankfurt a. M.
Für den 2. Oſterfeiertag nachm. 3 Uhr hat ſich Nieder=
Ram=
ſtadt die beſtbekannte 1. Elf der Turngemeinde Eintracht
Frank=
furt verpflichtet. Die Gäſte gehören zu den beſten
Turnermann=
ſchaften Frankfurts. Es wird zweifellos zu einem intereſſanten
Spiel kommen, und man darf geſpannt ſein, wie ſich die
Um=
ſtellung der Nieder=Ramſtädter bewährt.
Erfahrungsgemäß bringen die Oſterfeiertage ein
außerordent=
lich reichhaltiges Programm auf allen Gebieten des Sports
vor=
nehmlich im Fußball und auch im Hockeyſport, der immer an Oſtern
ſeinen Höhepunkt in zahlreichen internationalen Turnieren erlebt.
— Im
Fußbal I
werden zunächſt die ſüddeutſchen Endſpiele in beiden
Abteilungen fortgeſetzt. In beiden Abteilungen dürften
Entſchei=
dungen fallen, und zwar dann, wenn München 1860 und FSV,
Frankfurt ihre Spiele gewinnen, womit ſie Meiſter wären. Die
Frage nach dem jeweiligen Zweiten iſt noch etwas offener. In
Abteilung I ſpielt die SpVgg. Fürth am erſten Feſttag gegen
den FC. Kaiſerslautern, den ſie auch ſchlagen dürfte. Damit
er=
reicht ſie Punktgleichheit mit dem 1. FC. Nürnberg und muß mit
dieſem um den zweiten Platz ſpielen, da ſich München 1860 am
Montag durch einen ſicheren Sieg über den FC. Kaiſerslautern,
der beide Tage hintereinander ſpielen muß, die
Abteilungsmeiſter=
ſchaft ſichern wird. Ein Punktverluſt der Fürther gegen
Kaiſers=
lautern bringt den 1. FC. Nürnberg auf den zweiten Platz. Das
Treffen zwiſchen FK. Pirmaſens und dem Deutſchen Meiſter
Bayern München hat keine Bedeutung mehr. In der
Abtei=
lung IIſind die beiden Frankfurter Mannſchaften mit den
Karls=
ruher Gegnern gepaart: Eintracht in Karlsruhe mit Phönix,
FSV. zu Hauſe mit dem KFV. Die FSV.ler dürften gegen den
KFV. ſicher ſiegen und damit Meiſter werden. Eintracht genügt
in Karlsruhe ein Unentſchieden zum zweiten Platz, während eine
— durchaus mögliche — Niederlage der Wormſer Wormatia noch
die Chance gibt, mit Eintracht am zweiten Platz punktgleich zu
werden, wenn ſie am Sonntag gegen Kickers Stuttgart und dann
noch gegen den 8 F.V gewinnt. Beide Siege ſollten — in Worms
— nicht unmöglich ſein. Bedeutungslos iſt das vierte Treffen des
erſten Oſtertags zwiſchen Union Böckingen und Mainz 05. — Das
Endſpiel um den Verbandspokal führt in Stuttgart
den dortigen V.f.B. und den FC. Schweinfurt zuſammen. Die
Ausſichten für dieſen Kampf neigen zugunſten der Stuttgarter, die
durch die Anſetzung des Treffens in ihrer Heimat ein gewaltiges
Plus gegenüber den Kugelſtädtern haben, wenn auch dieſe die
beſſere Mannſchaft zu ſein ſcheinen. Bis auf die Gruppe Heſſen
haben alle Gruppen ihre Teilnehmer am Aufſtiegskampf
er=
mittelt, aber nur ſechs Gruppen, und zwar Main, Rhein, Saar,
Baden, Württemberg und Südbayern, haben für die Feiertage
Aufſtiegsſpiele angeſetzt. Das Oſterprogramm der Vereine wird
durch zahlreiche Freundſchaftsſpiele ergänzt. — Aus dem
Ausland nennen wird das internationale Fußballturnier in
Antwerpen, an dem u. a. Rapid Wien teilnimmt.
Handbal l.
Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland gibt es an Oſtern nicht.
Das Endſpiel der Damen ſteigt am 23. April, das Rückſpiel der
Herren am 30. April. Von Bedeutung iſt aus dem ſüddeutſchen
Programm die Reiſe des ſüddeutſchen Meiſters, SpVgg. Fürth. in
den Bezirk Main=Heſſen, wo die Further gegen die
Meiſtermann=
ſchaften des SV. Wiesbaden (Samstag) und des V.f.R.
Schwan=
heim (Montag) antreten. Im übrigen gibt es im Süden noch
zahlreiche weitere Privattreffen.
Verſchiedene s.
Eines großen Intereſſes erfreut ſich der Hindenburg=
Gepäckmarſch über rund 35 Kilometer, den der BSC. Komet
am Montag in Berlin veranſtaltet. Man rechnet mit mindeſtens
200 Teilnehmern, von denen viele aus Kreiſen von Nichtſportlern
kommen. Eine umfangreiche Tagesordnung erwartet den
Ver=
bandstag des Deutſchen Schwimmverbandes in
Breslau, dem allein über 100 Anträge vorliegen und den man
auch mit Spannung hinſichtlich einer Stellungnahme zu den neuen
Verhältniſſen erwartet. Eine weitere Tagung führt der
Deut=
ſche Eislaufverband an den Oſtertagen in Füſſen durch.
Alles fährt Continental=Reifen!
Das Fabrikationsprogramm der Continental=Gummi=Werke
A. G. in Hannover iſt derartig vielſeitig, daß jeder Radfahrer,
Krafträdfahrer und Automobiliſt hier die reſtloſe Erfüllung ſeiner
Wünſche findet. Beſonders die drei bekannteſten Continental=
Reifen: „Cord Ballon” (Fahrrad), „Ballon” (Kraftrad) und
„Type Aero” (Automobil) ſind geradezu Schlager in bezug auf
angenehmes, ſicheres und wirtſchaftliches Fahren.
Wenn der Winter vorüber iſt, dann werden viele konſtatieren.
daß ihr Körpergewicht zugenommen hat. Das iſt bekanntlich auf
mangelnde Bewegung in friſcher Luft, auf
Ernährungsgewohn=
heiten oder auch auf Veranlagung zurückzuführen, denn es iſt
ärzt=
lich nachgewieſen, daß man im Winter mehr zunimmt als ſonſt.
Mit Beginn des Frühjahrs hat nun der Körper das Beſtreben, ſich
von den angeſammelten Schlacken und Fettablagerungen frei zu
machen, und das ſollte man am beſten durch eine Kräuterkur
unterſtützen. Jeden Morgen z. B. ein Täßchen Dr. Ernſt Richters
Frühſtückskräutertee, das genügt, um den unnötigen Ballaſt los
zu werden, das tut dem Körper wohl und ermöglicht eine
gründ=
liche Erneuerung der Säfte und die notwendige Auffriſchung des
Blutes: Wer deshalb auf ſeine Geſundheit und Schlankheit Wert
legt, wer auch in ſpäteren Jahren friſch, jung und beweglich
blei=
ben will, der trinke nur den echten Dr. Ernſt Richters
Frühſtücks=
kräutertee, der in allen Apotheken und Drogerien erhältlich iſt.
Geſund ſein — froh ſein! Das iſt ſchon ſo: Geſundheit und
Frohſinn gehören zuſammen. Wer wüßte es beſſer als der, den ein
Leiden plagt — wie herzhaft froh würde er aufleben, wenn er
ſeines Leidens quitt werden könnte! Krankheit iſt Unnatur. Die
Natur will nur den geſunden Menſchen. Und weil ſie das will,
hat ſie dafür geſorgt, daß jede Störung des naturgewollten
ge=
ſunden Organismus auf natürlichem Wege behoben werden kann.
Wer ſich für dieſe Fragen intereſſiert, wer gern wiſſen möchte,
welche natürlichen Mittel ihn geſund machen und geſund erhalten
können, der findet wertvolle Fingerzeige in der Ankündigung des
bekannten Herbaria=Kräuterparadies in der heutigen Ausgabe.
Fühlen Sie ſich mitunter zerſchlagen, müde und ſchlapp?
Achten Sie einmal auf ſolche Störungen in Ihrem Befinden.
Es ſind Warnungsſignale des Körpers, daß nicht alles in Ordnung
iſt. Wie klug iſt da jeder, der ſofort zu Knoblauchſaft greift. Dieſer
Saft reinigt das Blut und entſchlackt den Körper. Er wirkt
auf=
bauend und entgiftend. Aber nicht nur das Allgemeinbefinden
hebt er, bei Altersbeſchwerden, Rheumatismus,
Verdauungsbe=
ſchwerden und allen Stoffwechſelſtörungen hat er ſich genau ſo
be=
währt. Freilich muß man Zinſſer=Knoblauchſaft nehmen. Von
zehn Leuten geben neun Zinſſer=Knoblauchſaft den Vorzug, weil
er aus der großen und bekannten Heilkräuterfabrik Dr. Zinſſer
u. Co. in Leipzig kommt. (Vergleichen Sie bitte das heutige
In=
ſerat.)
Der hohe Druck über den Britiſchen Inſeln, iſt durch den
Kaltlufteinbruch nach dem Feſtland angeſaugt worden, ſo daß
Weſtdeutſchland bereits in ſeinem Bereich liegt. Der hohe Druck
beſtimmt zunächſt die Wetterlage, wobei tagsüber die kühle Luft
noch keine weſentliche Erwärmung aufkommen läßt. Durch die
Verlagerung des Hochs und die neue Störung zwiſchen Island
und Irland werden ſpäter die Winde nach Süden zu drehen, io
daß dann ſtärkerer Temperaturanſtieg erfolgt.
Ausſichten für Samstag, den 15. April: Nachts noch Abkühlung
bis zu leichtem Bodenfroſt, tagsüber mäßig warm, leicht
wol=
kig, ſonſt aufheiternd, trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 16. April: Wärmeres Wetter,
ſtellen=
weiſe dunſtig, ſonſt wolkig mit Aufheiterung, trocken.
Kaupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reſch und
Ausiand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverſangie Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
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agesſiegel i Bild ind Wort
16. April 1933
Nummer 16
D Trerbosſchhft 7i der Vrutt
Oſierbotſchaft: Glaube, Liebe und Hoffnung feiern ihren Sieg
über die Mächte des Dunkels! Auferſiehung des Lichts,
Auf=
erſiehung der Natur, Auferſiehung des menſchlichen Willens.
Dieſem fſlammenden Geſang müſſen Leid und Sorge des
ein=
zelnen weichen. Ein Menſch, zum Gott geworden, gab der Welt und
gibt ihr immer wieder das Beiſpiel,
daß nur das Leid zur Frucht der
Er=
kenntnis führt, daß der Kampf mit
Qualen und Zweifeln kein nutzloſer
iſt und daß der Wille zum Leben
ſeine Stärke nur dadurch erhält, daß
man das Kreuz auf ſich nimmt.
Der Weg durch die Nacht führt
zu den Höhen des Lichts! Dieſer
Er=
löſungsgedanke, nicht nur
Grund=
problem des menſchlichen Daſeins an
ſich, iſt von jeher auch das
offenſicht=
liche oder im Symbol verborgene
Leitmotiv jeder wahren Kunſi
geweſen. Auch der geringſie von uns
trägt jene Unendlichkeit in ſich, die
ihn aus der Tiefe zum ewigen Licht
erheben kann. Sinnbild und
Gleich=
nis der Erlöſung zu ſein, iſt eine der
höchſien Aufgaben der Kunſt ſeit
Be=
ſiehen des chriſtlichen Zeitalters.
Das frühe Mittelalter zeigt
uns auf eine beſonders reine Weiſe
die alle geiſtigen und ſeeliſchen Kräfte
erfordernde Bemühung, das Ringen
um den religiöſen Ausdruck im
ſchöpferiſchen Werk.
Die größten deutſchen Maler
haben die Verkündigung des Lichts
mit der Auferſiehung Chriſti im
Bilde feſtzuhalten verſucht. Die
Ver=
ſchiedenartigkeit der Auffaſſung gibt
zugleich ein Beiſpiel dafür, wie reich
die Kunſt an Variationen iſi.
So zeigt uns Albrecht Dürer
den auferſiandenen Chriſius noch als
einen Erdgebundenen, mit dem Leid
der Menſchheit Verwurzelten. Noch
erhebt er ſich nicht in die Ewigkeit,
aber aus der Märtyrergeſtalt ſpricht
ſchon die Stärke ſeiner Sendung.
Lukas Cranachs Holzſchnitt von
dem auf dem Grabe ſiehenden
Jeſus=
kind iſt ganz erfüllt von
Aufer=
ſiehungsfrendigkeit und Jubel der
Erlöſung.
Einen völlig enterdeten Chriſius
finden wir dann auf dem berühmten
Iſenheimer Altarbild des Matthias
Grünewald. Dieſer Chriſius iſt
Er=
löſer, ihm haftet nichts mehr von
der Schwere ſeines Grabes an, ſein
Antlitz kündet die Verklärung beim
Anblick der himmliſchen Scharen.
Ein Bild aus der Blütezeit der
Romantik zeigt uns dagegen mit
gleicher Stärke Tod und Erlöſung:
es iſt das „Kreuz im Gebirge” von
Caſpar David Friedrich. Hier
ſehen wir auf einſamer, von Nacht
umdunkelter Höhe den ſierbenden,
an das Kreuz genagelten Meſſias.
Sein brechendes Antlitz aber iſi der
Flut des Lichtes zugewandt, das
hinter dem Gebirge aufſieigt, um
ſich über die trauernde Landſchaft zu
ergießen und ſie gleichſam mit
zu=
kunftsfrohem Beginnen zu
ermu=
tigen.
In der Bildhauerkunſi hat
die Oſierbotſchaft ihre
bezwin=
gendſie Geſialtung in einer Reliefarbeit des r5. Jahrhunderts
gefunden, deren Schöpfer Adam Krafft iſt. In der Dichtung
ſchenkte uns Klopſiock das erſie künſtleriſche umfaſſende Werk von
der Sendung des Meſſias. Es wurde zum bahnbrechenden Werk
und zog mit der Stärke ſeiner Gefühls= und Glaubenskraft ſeine
Zeit in einen magiſch zu nennenden Bann. Aus machtvoll ſchreiten=
den Strophen, dem Klang der Poſaunen und den Tönen der Tuba
vergleichbar, wuchs der Auferſiehungsgedanke empor. Die
Oſier=
botſchaft befreit auch Goethes „Fauſ” aus ſeiner
Weltabge=
ſchloſſenheit und grübleriſchen Schwere. Sie bewahrt ihn vor der
Vernichtung ſeiner ſelbſi und führt ihn hinaus in die erwachende
Lukas Eranach d. A., Das auf dem Grabe ſiehende Jeſuskind. Um r5o5.
Nach einer Reprodulion des Candesmuſeums, Darmffadi.
Natur mit ſeinem Famulus Wagner auf den „Oſierſpaziergang”.
Hier ſirömt mit der Gnade des Lichtes das Leben wieder auf ihn zu,
erfüllt den ſchon ſiechenden Körper mit neuer Kraft und das
zweifelnde Herz mit neuem Glauben.
Die Spätromantiker ſuchten die Auferſiehung in der Myſtik
zu verſinnbildlichen. Auf eine beſonders empfindſame Art trat
unter ihnen Nobalis hervor. Auch Eichendorff feierte die Erz
löſung in ſeinen von andachtsvoller Frömmigkeit erfüllten
Früh=
lingsgeſängen.
Der Erlöſungsgedanke hat ſchließlich in der Muſik bei Johann
Sebaſiian Bach ſeinen ſtärkſien und zugleich auch reichſien
Aus=
druck gefunden. Nicht nur in ſeinen
Paſſionswerken, ſondern vor allem
auch in ſeinen Kirchenliedern erhebt
ſich immer wieder die erſchütternde
Glaubenskraft, das tiefe
Bewußt=
ſein um den Sieg der Reinheit.
Richard Wagner hat ſpäter
ſeinem „Parſifal”, das
Auferſie=
hungsmotib zugrunde gelegt und
ihm in der Figur des Amfortas
eine ergreifende Geſialtung
ver=
liehen. Die Kraft des Glaubens,
erweckt durch die Reinheit eines
Toren, ſchließt dem von Speeren
Getroffenen die Wunden und läßt
ihn den Gralskelch als Wahrzeichen
der Erlöſung zum Licht erheben.
Noch biele reichhaltige Beiſpiele
auf allen Gebieten der Kunſi könnten
hier aufgeführt werden. Sie alle
lenken auf ein Geſamtergebnis:
Auch in dem kleinſten Frühlingslied,
ſei es in Wort oder Ton, in dem
ein=
fachſten Abbild einer
Frühlingsland=
ſchaft wird ſich die Kunſi immer als
die reine Magd und aufrichtigſie
Be=
kennerin der Heilsbotſchaft
offen=
baren, ſoweit es ſich eben um eine
wahre, durch Überzeugungstreue
voll=
endete, ſchöpferiſche Arbeit handelt.
und dieſe Zeilen mögen nicht
zu=
letzt dazu angetan ſein, ſich einmal
rückſchauend unſerer alten Meiſier
zu erinnern und bei ihren Werken
ſinnend zu verweilen. Eindringlich
ſpricht aus ihnen eine Sprache, die
wir im ſtürmiſchen Verlauf der Zeit
mit ihren Mühen und Sorgen nur
allzu leicht überhören oder
über=
hören wollen.
Uber alle Modeſirömungen
hin=
weg, deren Vergänglichkeit wir
ge=
rade heute wieder zu ſpüren beginnen,
führt uns der Weg immer wieder zu
jener wahren Kunſt.
Sie wird als das tauſendfältige
Echo der Ewigkeitswerte zum
Men=
ſchen ſprechen, der ſich durch die
Wirr=
nis des Alltags von anderen vers
laſſen ſieht. Sie wird ihm darüber
hinaus zur nächſien Helferin werden
und zur eindringlichen Troſiſpenz
derin. Was in der Begegnung
zwiſchen Menſch und Menſch nicht
möglich oder oft nur unter großen
Schwierigkeiten zu erkämpfen iſt,
kann ſie Tauſenden auf eine ganz
a
ſchlichte, reine und dabei unendlich
reiche Weiſe ſchenken.
Werindieſenerwachenden Tagen,
denen das Licht der Erlöſung nahe
iſt, ſich enttäuſcht, gebrochen und
verzweifelt im entſcheidenden
Augen=
blick zu ihr wendet, wer im
beſon=
deren die wertvolle Geſialtung der
Auferſiehungsmotive auf ſich wirken
läßt, der wird geſtärkt und ſich ſeiner
eigenen Sendung in weitaus vollerem
Maße bewußt den ſtändigen Kampf
mit dem Daſein von neuem
auf=
nehmen.
Nach der Paſſionszeit, die jeder ſchickſalhaft in Tauſenden
von Variationen erlebt und durchlebt, wird auch für ihn
ein Oſierfeſi, ein Feſt der Erlöſung, der Auferſiehung folgen.
Mit der erwachenden Natur, mit dem neu ſich entfaltenden Leben
wird wie bei jenem Fauſi in der Dichtung die grübleriſche Schwere
dem frohen Licht weichen.
Von Hellmuth Langenbucher.
WWie beim Weihnachtsfeſt, ſo läßt ſich auch.
beim Oſterfeſt eine innige Verſchmelzung
heid=
niſch=germaniſchen und chriſtlichen Brauchtums
feſtſtellen. Beide Ströme ſind ſo
ineinander=
gefloſſen, daß einzelne Süge nicht immer mit
Sicherheit auf ihren eigentlichen Urſprung
zu=
rückgeführt werden können. Und wie wir uns
mit den mannigfachen Bräuchen, die den
Ein=
tritt des Winters über die Feſtzeit bis zu
ſei=
nem Ende begleiten, in einem magiſchen Kreis
befinden, ſo läßt ſich das gleiche auch ſagen von
den um das Oſterfeſt ſich ſchlingenden
Bräu=
chen. Dort handelt es ſich um die Magie der
Abwehr feindlicher Mächte, hier um die Magie
der Vereinigung des Menſchen mit heil= und
ſegenbringenden Kräften. Das Oſterfeſt iſt
nicht nur das Auferſtehungsfeſt des Heilands,
es iſt gleichzeitig ſumbolhaft das eigentliche Feſt
der Wiedergeburt neuen Lebens in der Natur
und im Menſchen; und als ſolches ſtrahlt es
zu=
rück in die letzten Wochen des Winters, und
voraus in die lieblichſte Seit des Jahres, in den
Mai und Frühſommer, die dann mit ihrem
(Pfingſtfeſt den Kreis weiterziehen.
Beglückend ſchön kommt die innige
Ver=
flochtenheit des Menſchen mit der Natur als
einer außermenſchlichen, das Leben weitgehend
beſtimmenden Macht zum Ausdruck in dem
Brauchtum, das beſonders in einigen
ſüddeut=
ſchen Landſchaften noch ſehr lebendig iſt. Den
frühen Anfang der um den
Oſter=
kreis (ausgehender Winter,
auf=
ſteigende Sonne, Oſtern als Licht
und Auferſtehungsfeſt) ſich
ſchlie=
ßenden Bräuche mache die „
Fun=
kenfeuer” um die Faſtnachtszeit, die
in vielen Gegenden noch im Schwange
ſind: durch ſie ſoll die Fruchtbarkeit
der mütterlichen Erde aus der
winterlichen Starre erlöſt und neu
geweckt werden. Dann treffen wir
da und dort noch die „Kämpfe
zwi=
ſchen Winter und Sommer”. Sie
finden am Sonntag Lätare, doch
auch vorher und nachher ſtatt. Der
Winter wird gewöhnlich durch eine
große Strohpuppe, der Sommer
durch einen mit Grün umkleideten Knaben
dar=
geſtellt. Der Sieg befindet ſich natürlich auf der
Seite des Sommers, der nach dem Kampf ſeinen
Einzug in das Dorf hält, von einer jubelnden
Kinderſchar begleitet. Im Mittelpunkte der
(Palmſonntagsfeier ſteht die Palme,
bei uns meiſt durch geſchmückte Cannen
dar=
geſtellt. Doch holt man ſich auch Weiden= und
Haſelnußſträucher ins Haus, um des von ihnen
ausgehenden Wachstumsſegens teilhaftig zu
werden. Dieſe Sehnſucht hat da und dort
ſo=
gar zu dem Brauch geführt, am Palmſonntag
eines oder mehrere der kleinen weichen
Palm=
kätzchen zu verzehren. Allgemein gebräuchlich
iſt auch heute noch die Feſtſtellung des „
Palm=
eſels” in den Familien; man bezeichnet damit
ſäumige Menſchen, die am Segen des Jahres
keinen oder nur geringen Anteil haben.
Eine bedeutſame Stellung nimmt das
Kar=
freitagswäſſer im Brauchleben des
Volkes ein. Man muß es in der Nacht vom
Gründonnerstag auf Karfreitag aus klarem
Quell oder Brunnen ſchöpfen. Es iſt verboten,
bei dieſem Gang mit irgendeinem Menſchen
ein Wort zu ſprechen. Mit dieſem Waſſer ſoll
man ſich waſchen, um das ganze Jahr ſchön
und geſund zu bleiben, oder man ſoll es trinken,
um im Leben glücklich zu werden. Das
Kar=
freitagswaſſer läßt ſich aufheben, ohne ſchlecht
zu werden: es ſpendet dann das ganze Jahr
über Heil, Segen und Geſundheit. So ſchrieb
man hier dem Waſſer wie ſonſt dem Feuer
reinigende löſende, erweckende und erneuernde
Wirkung zu. Der Brauch des
Karfreitags=
waſſerholens iſt heute noch allerorts lebendig.
Am meiſten hat natürlich das Oſterfeſt ſelbſt
die geheimnisvollen Kräfte aus dem Urgrund
erdhaften, volklichen Lebens angezogen. Dieſes
hohe chriſtlirhe Seſt iſt, worauf am Eingang
ſchon hingewieſen wurde, mit germaniſchen
Frühlingsfeſten zu einer unlöslichen Einheit
zu=
ſammengewachſen. Nun iſt der Winter
end=
gültig vorbei, die laſtende Schwere und der tiefe
Ernſt der Karwoche ſind hinter uns: in der
Frühe des Oſterfeſtes macht die Sonne nach
altem Glauben bei ihrem Aufgang 5 Sprünge,
und die Welt liegt wieder ſingend und klingend.
ſtrahlend und blühend vor dem aus des
Win=
ters Bedrängnis heraustretenden Menſchen.
„Die Erde hat mich wieder”. Neues Leben ſteht
nun allenthalben auf, nicht nur bei den Pflan=
zen und Cieren; auch der Menſch iſt in den
Stromkreis der neuen Lebensſäfte eingereiht
und hat teil an deren erneuernder Kraft. Im
Mittelpunkt aller hier ſich anſchließenden
Bräuche ſteht das Oſterei. Die Eierweihe
kennt man ſeit dem 12. Jahrhundert, und man
nimmt an, daß es ſich dabei um ſpäte
Nach=
klänge germaniſcher Frühlingsopfer handelt.
Noch nicht ganz ſicher weiß man, was es mit
dem Oſterhaſen auf ſich hat. Man deutet
wohl auch ihn am beſten als ein uraltes
Frucht=
barkeitsſumbol. Die einzelnen Bräuche nun,
die ſich ums Oſterei ſchlingen, ſind
unerſchöpf=
lich. Dieſes kleine, unſcheinbare Ding, das den
winzigen Keim neuen Lebens umſchließt, wurde
zum Symbol der Lebenskraft ſchlechthin. Durch
den Schlag mit der Lebensrute ſchaltet ſich der
Menſch in den Kraftſtrom des Lebens ein; die
gleiche Wirkung auf ſein Leben übt der Genuß
des Eies, beſonders des Oſtereies aus. Am
ſtärkſten wohnt dieſe geheimnisvolle Lebenskraft
dem am Gründonnerstag oder Karfreitag
ge=
legten Ei inne. So beherrſcht das Ei auch als
Nahrungsmittel den Oſtertag vollkommen. Man
ſchenkt ſich die bemalten Eier gegenſeitig, um
des Segens auf dem Umweg über den
Neben=
menſchen, der einem Gutes will, teilhaftig zu
werden. In manchen Gegenden werden die
Eierſchalen der am Gründonnerstag gelegten
Eier verbrannt, und ihre Aſche wird auf den
Feldern umhergeſtreut, um dieſe fruchtbar zu
machen. Aehnlichen Sinn hat der Brauch,
Eier in den Aeckern zu vergraben oder beim
Beginnen der Feldbeſtellung über ein Ei
hin=
wegzupflügen. All die zahlloſen Bräuche der
Jugend, die mit dem Eierwerfen am Oſtertage
zuſammenhängen, gehen ſo ſicher zum
überwie=
genden Ceil auf uralte (Opfer=) Bräuche
zu=
rück, und ihr letzter, tiefſter Sinn iſt immer
wie=
der: eine geheimnisvolle Sehnſucht, Anteil zu
„Sowas
muß man verdienen.
Oſterhumoreske von Wolfgang Heinig.
Hannes Brieſt hatte ſonſt eigentlich immer
gewußt, was er in den Oſterfeiertagen anfangen
ſollte. Er beſaß Geld genug, um ſich das Feſt
ſo angeneh., wie möglich zu machen, und
außer=
dem war er das, was die Frauen einen
pracht=
vollen Kerl nennen: leidlich jung, geſund und
gut gebaut, ein intelligenter Unterhalter und
zu=
verläſſiger, in ſeiner Jungenhaftigkeit reizender
Kamerad.
Niemals war er Oſtern allein geweſen, und
ſeine Begleitung, ſtets weiblichen Geſchlechts,
entſtammte nur in ärgerlichen Ausnahmefällen
dem Kreis ſeiner engſten Samilie.
In dieſem Jahr war das anders. Schon ſeit
Wochen ging er die Schar ſeiner weiblichen
Be=
kannten durch und machte dabei gleich zu
An=
fang die ihn höchſt verblüffende Entdeckung, daß
die Auswahl ganz minimal geworden war.
In den Monaten vorher war ihm das gar
nicht aufgefallen. Gewiß, er ſaß jetzt abends oft
zu Hauſe oder im Kontor, und getanzt hatte er
in dieſem Winter auch nur auf ein paar Bällen.
Immerhin waren ihm dabei eine Menge junger
Damen zu Geſicht gekommen — ſchließlich mußte
doch wenigſtens eine davon geeignet ſein, ihn
auf einem Oſtertrip zu begleiten!
Nachdenklich ließ er alle Nevue paſſieren —
es half ihm nichts: „Sie waren ihm ſchrecklich
gleichgültig, aber hinter all den blonden und
dunklen Köpfen tauchte immer wieder ein
Ge=
ſicht auf, das zu vergeſſen auch die „
Verban=
nung”, wie er ſeine unfreiwillige Ueberſiedlung in
die Hafenſtadt nannte, nicht zuwege gebracht
hatte: Hella Gau, die junge, energiſche Cochter
ſeines Chefs, die jetzt in Berlin die
Auslands=
abteilung des väterlichen Unternehmens leitete
und der unſchuldige Anlaß war, daß man ihn
vor Jahresfriſt hierher abgeſchoben hatte.
Er kanntg Hella, damals noch nicht lange,
aber ihre Cüchtigkeit, ihr friſches, herzliches
Weſen und der Hauch unberührter Neinheit,
der über ihr lag, hatten ihn im Innerſten
ergrif=
fen und ihm eigentlich zum erſten Male zum
Bewußtſein gebracht, daß das wilde, ſelbſtſichere
Leben, das er führte, wohl nicht doch das große
Glück war, für das er es hielt, daß dieſes Glück
eigentlich erſt leiſe aufkeimte, als er die erſten
Seichen von Hellas Suneigung erhielt.
Damals war er die halbe Nacht, von einem
nie gekannten Glücksgefühl bewegt, ziellos durch
Bollstesert
nehmen an dem
Lebens=
trieb und der
Fruchtbar=
keit, die der Erde und
ihren Geſchöpfen, den
Pflanzen und den Cieren,
gegeben iſt. In den
Kar=
ſamstag= und Oſterfeuern
wird aller ſchädliche
Un=
rat wieder verbrannt und
ausgetilgt, werden dem
Menſchen übel wollende
Geiſter und Dämonen
unſchädlich gemacht und
vertrieben In
katholi=
ſchen Gegenden nimmt
man ſich aus dieſen Feuern
ein Stückchen „
Oſter=
kohle” mit, um das ganze
Jahr über gegen allerlei
Übel gefeit zu ſein. Saatumgänge ſollen den Segen
der Gottheit auf die Flüren herabzwingen, und
das Eſſen von Knoſpen oder das Aufbewahren
von einigen abgebrochenen Saatſpitzen ſoll eine
heilſame Wirkung auf den Menſchen und das
Haus ausüben. So mannigfach und
verſchie=
denartig dieſe Bräuche in den einzelnen
Gegen=
den unſeres Vaterlandes auch ausgebildet ſind:
ihr tiefſter Sinn iſt immer wieder: Löſung des
Säfteſtroms der Natur aus ſeiner Starre;
dreube.
Von Nudolf Jeremias Kreutz.
Wer unbefangen die Stätten überblickt, wo
Freude ausgeboten und zu mehr oder weniger
zivilen Preiſen gehandelt wird, de ſtellt eine
Begriffsverwechſlung feſt, eine Falſchmeldung:
Nicht Freude wird dort erlebt, ſondern
Ver=
gnügen. Man unterhält ſich, bedeutet bei
wei=
tem nicht, daß man ſich freut. Es iſt ein Suſtand
angeregter oder auch mr aufgeregter
Ober=
fläche, in den man gerät. Man reagiert Sorgen
durchaus nicht ab, man übertäubt ſie lediglich.
Man deckt ſie mit Muſik ein, mit Schauluſt, mit
den Späßen von Berufsartiſten, und droſſelt
aufſteigende Melancholie erfolgreich mit
Alko=
hol. Solcherart wird das Lachen willig, aber
auch billig. Es entſprudelt mühelos den
äußer=
ſten Nandbezirken der Seele, es quillt nicht aus
dem Herzen auf: das Herz bleibt kühl im
Amü=
ſierbetrieb. Es ſchlägt ruhig trotz allen
Licht-
reklamen des Vergnügens.
Der untrüglichſte Beweis für die Wirkung
äußeren oder inneren Erlebens iſt ſein Nachhall
in uns. Womit wird vom ungeheuren
techni=
ſchen Apparat zur Luſterzeugung Kenntnis
ge=
nommen, bevor noch die Aufwartefrauen den
Kehraus machen? — Mit wenigen
abgegrif=
fenen Worten: „Ganz nett. Sehr voll. Einfach
fabelhaft.” Schluß. Der Reſt iſt ein
gedanken=
faules Hähnen.
Das Siasko der Kowerſation, die
Unfähig=
keit zur Anmut im Plaudern bei beiden
Ge=
ſchlechtern erklärt ſich ſo zwanglos bei der
größe=
ren, im Göpel der Schwerarbeit verdienend
verdummenden, im Caumel des Genuſſes
ver=
ödenden Menſchheitshälfte.
Bleibt die kleinere, die es gottlob trotz allen
Erſchwerniſſen durch den, bei uns leider mehr
ideell als materiell ausgebrochenen
Amerikanis=
mas anders hält. Die weiß noch um Liebe
ſtatt um Brunſt, die wirbt arm, aber ſelig um
Freude, die man nicht in bequemen Sauteuils
erſitzen, nicht um gutes Geld kaufen kann. Die
bringt Opfer, um etwas Schönes, ſei es Ding,
Cier oder Menſch, ſeeliſch zu erwerben und
dadurch unbezahlbar zu beſitzen.
Herrlich, dieſes Ringen um Freude! Man
kann es in unſeren Bergen beobachten. Wie da
junge, und alte Menſchen, der Stadkenge
ent=
wichen, mählich andere werden, beſſer, größer,
ruhevoller mit jedem erkämpften Schritt empor,
mit jedem dankbaren Atemzug. Vor wahre
Freude iſt Schweiß geſetzt. In den Glasveran=
die Stadt gerannt. Und hatte doch ein paar
Cage ſpäter in einer Sektlaune das zarte
Ge=
ſpinſt gegenſeitiger Liebe brutal zerſtört.
Nie=
mals würde er Hellas entſetzte Augen vergeſſen
und die leiſen Worte ihres alten Onkels, der ſie
aus der peinlichen Situation befreite: „Sowas
überrumpelt man nicht, Brieſt, ſowas muß man
verdienen!“
In Gedanken verſunken ſtand Hannes Brieſt
am Fenſter ſeiner Wohnung. Draußen ging
der Oſterſamstag zu Ende. Kleine, liebe Hella.
Als Brieſt abends nach Hauſe kam, lag im
Briefkaſten ein Celegramm: „Eintreffe zwecks
dringender vertraulicher Beſprechung
Oſter=
ſonntag 9 Uhr. Erwarte Sie Bahnhof. Gau.”
Brieſt lachte ärgerlich auf, als er geleſen
hatte. Oſterſpaziergang mit dem alten. Gau
zwecks vertraulicher Beſprechung! Das war
doch immerhin eine neue reizvolle Nuance ſeiner
Oſtervergnügungen! Wütend riß er das
Cele=
gramm in Stücke.
Am nächſten Cage ſtand er böſe, aber
pünkt=
lich auf dem Bahnſteig. Wo ſteckte der alte
Herr? Am ganzen Sug war er bereits
vergeb=
lich entlang gegangen — da hörte er hinter ſich
leiſes Lachen:
Wiedererweckung neuen Lebens; Glauben an
Licht und Sruchtbarkeit; denn „jede Seele
ſchwillt und mündet hinüber in den
Opfer=
ſtrom”. (Lenau.)
den faſhionabler Hotelterraſſen mit garantiert
echten Ausblicken auf erſtklaſſige Gletſcher iſt
es das rechte nicht mit ihr. Sie läßt ſich nun
einmal nicht ohne weiteres kaufen. Auf dieſen
Hotelterraſſen herrſcht bei Cellergeklapper und
dem Dröhnen der Jazzband dasſelbe müde und
überſatte Befriedigtſein, die gleiche tipptoppe
ſeeliſche Crägheit wie in irgendeinem anderen
weitläufigen Betrieb. Aber wer einen nicht
ganz leichten Gipfel erklommen, wer nach
be=
ſchwerlicher Wanderung in einer Hütte ſeinen
Speck verzehrt und mit Sufallsgefährten
ge=
plaudert hat, der weiß um das köſtliche
Ge=
ſchenk der Berge: um ein inniges, ſeeliſch=
kör=
perliches Dankgefühl, das, mag es nun chriſtlich
oder heidniſch gerichtet ſein, mag es ſich ſingend,
ſprechend oder in ſtummer Beglückung äußern,
Entzücken iſt. Freude auf dem Sipfel. Nirgend
ſcheint der überall ſonſt anfechtbare Aufſchrei
eines Dichters: „Der Menſch iſt gut!” be=.
rechtigter, als im Gebiet von Fels, Bäumen,
ziehenden Wolken in himmelweiter Einſamkeit.
Freilich nur für jene, die das Wiſſen um dieſe
Freudenſpender nicht mühelos erworben haben.
Und welcher Cierfreund wollte den inneren
Jubel mit einem Vergnügen tauſchen „zahlbar
nach Genuß”, den ein Hund ihm ſchenkt, den
er von klein auf erzögen, an ſich herangezogen
hat?! Der Augenblick, da ein ſolches Geſchöpf
zum erſten Male aus eigenem Drang, nicht aus
Furcht vor Prügeln, in freiwilliger Liebe uns
zugeht; auch er iſt Freude von ſeltener, weil
nicht käuflicher Art. Die ſeltſamſte aber: Mann
und Weib, die einander über den Crieb hinaus
mögen. Alte Paare im Abenddämmern, Hand
in Hand, in den ſtillen Ceſichtern errungene
Harmonie. Da hat wohl jedes in jedem
wirk=
lich drin ſein müſſen, nicht bloß ungefähr dabei.
Eingeſponnen in Duldung, Güte und Verſtehen,
in mannigfaltigem, gegenſeitigem Verzeihen.
Freude . . . .: Es wimmelt in der Welt von
Falſchmeldungen über ſie. Der landläufige
Sprachgebrauch macht mit der „Cochter aus
Elyſium” ein leichtfertiges Saiſongeſchäft; er
koſtümiert ſie reklametüchtig als Serſtreuung
und Vergnügen, als Luſt, als Gier. Nur jene
Menſchen, denen ſie „Holder Götterfunke”
ge=
lieben iſt, wiſſen noch wirklich Beſcheid um ſie.
Und wenn ſie recht begnadet ſind, werden ſie die
ſeltene zu finden wiſſen. In ſich und außer ſich.
Mit anderen oder allein. In einem lieben
Nächſten, auf ſchöner Erde, im nahen Cier. In
Kunſt und Kunſtgenuß. Im grauſamen Ernſt
der Forſchung. In jedem ganzen, ſtarken und
guten Cun.
Nur dort wird ſie niemals beheimatet ſein,
wo ein Betrieb vorgibt, ſie für das p. t.
Publi=
kum freibleibend eingefangen zu haben.
„Haben Sie zu meiner Begrüßung keine
freundlichere Miene auf Lager, Hannes?
„Hella — Sie? Ihr=Herr Vater wollte
doch — —
Mein Vater? Der ſteckt ſeit drei Wochen
in Wiesbaden zur Kur und ſtöhnt zum
Gott=
erbarmen, daß er keinen Notwein mehr trinken
darf — ſchließlich heiße ich doch auch Gau,
wenigſtens vorläufig noch — möchten Sie mir
nun endlich meinen Koffer abnehmen? Mit Ihrer
Miene bin ich übrigens jetzt zufrieden!”
„Hella, ich bin ja ſo glücklich — Sie ſind mir
nicht mehr böſe?"
Die Antwort darauf gehört in die
vertrau=
liche Beſprechung. Hannes! Hab’ ich Ihnen
auch nicht das Oſterprogramm verdorben?”
Hannes blickte ſtrahlend in Hellas ſpitzbübiſch
lächelndes Geſicht.
„Jetzt weiß ich erſt, Hella, daß ich das ganze
Jahr hindurch nur auf dieſen Augenblick
ge=
wartet habe! Ich ſelbſt hätte nie den Mut
ge=
habt, wieder vor Sie zu treten — ich danke
Ihnen, daß Sie mir ſoviel Vertrauen ſchenken!"
Wortlos küßte er ihre Hand, beide ſahen ſich
in ſtummer Bewegung an. Bis neben ihnen eine
Stimme ertönte: „Jetzt muß der Bahnſteig
ge=
räumt werden. Oder wollen die Herrſchaften
hier vielleicht Oſtereier ſuchen?”
Die deiden Leufe.
Von Georg von der Gabelentz.
Es war ein harter Winter geweſen, und der
Schnee wollte nicht weichen. Leckte ihn einmal
ein Sonnentag hinweg, ſo konnte man ſicher
ſein, daß eine der nächſten Nächte von neuem
über Selſen, Almen und Wald ein weißes Luch
warf.
Die Wälſchen fluchten. Sie waren an
freund=
lichere Sonnen gewöhnt.
Doch auch die deutſchen Bauern im Hochtal
hatten ſich anderes Oſterwetter gewünſcht. Aber
ſie fügten ſich, denn der Herr Pfarrer hatte
gemeint: „Schelten hilft eh nix”
Am Waldrand, oberhalb des Dorfes, wo ſich
die Abhänge des Brandkogel aufſteilen, lag
das Haus des Jägers. Das war ein Kerl von
gut ſechs Schuh Länge, einem teufelsroten
Bart und einer Pfeife, die überhaupt nicht
auszugehen ſchien. An den Schuhen ſchleppte
er einige Pfund Nägel, und an dem roſtbraunen
Gewehr hätte ein Büchſenmacher wenig Freude
gehabt. Da der Franz Leitner bei jeder
Ge=
legenheit ganz barbariſch fluchte und den Ceufel
anrief, hatte ihn das Dorf den „Ceifi=Ceifi”
getauft. So klang ihm im Maule der ehrliche
Name des Höllenfürſten.
Mit ſeiner Frau führte er ein friedliches
Le=
ben auf dem einſamen Hof. Eine Cochter diente
im Vintſchgau als Magd, ein Sohn war in
italieniſcher Gefangenſchaft verwundet
geſtor=
ben, zwei andere Kinder hatte der Herrgott
vorſorglicherweiſe ſchon zeitig wieder
heim=
gerufen.
Im Ort ſah man den Jäger mr, wenn er ſich
Tabak oder neue Patronen holte, oder nach
der Meſſe mal in der Poſt ſeinen Landwein
trank.
Franz Leitner war mit ſeinem Los zufrieden,
nur der Cod ſeines Sohnes unter den Wälſchen
hatte einen Schatten auf ſein Leben geworfen.
Aus Gott weiß welchen Gründen kam ein
italieniſcher Ingenieur von Meran, jetzt, da der
Schnee doch endlich einmal ganz fortſchmelzen
mußte, öfters herauf und hantierte mit ſeinem
Meßgerät in der Gegend umher.
Eines Cages will der Leitnerfranz eben aus
ſeinem Hauſe treten, da ſteht ein kleiner Herr
vor ihm, eben der Ingenieur. Er fragt, ob er
den Beſitzer des Anweſens vor ſich ſehe, und
als der Jäger erſtaunt und mißtrauiſch bejaht,
ſagt er, die Regierung beabſichtige, eine
Schieß-
ſtätte anzulegen; das Haus aber ſei im Wege
und müſſe darum enteignet werden. Leitner möge
ſich alſo nach einem anderen Quartier umſehen.
Leitner verſteht nicht recht.
„Was ſoll ich?"
Ausziehen, Corpo d1 Baccho! Sch muß dies
alte Ding abreißen laſſen.”
„Mein Haus?”
„Ja doch!”
Der Jäger ſteht eine Weile und fingert mit
der Hand an ſeinem lodenen Rock, als ſuche er
twas. Da tritt die Frau hinzu. Der Ingenieur
zeigt beiden einen Plan, darin iſt das Gelände
eingezeichnet, das als Schießplatz gebraucht
wird. Zu ihrer eigenen Sicherheit müſſe der
Staat verlangen, daß ſie auszögen, ſobald
Oſtern vorüber ſei. Dann fragt er noch, wie
denn das Wild überwintert habe; er ſei ein
Freund der Jagd, und der Staat werde ihm
das Jagdrevier in Sukunft überlaſſen.
Und der Italiener geht. Leitner und ſeine
Frau ſitzen in ihrem Haus wie Schiffbrüchige,
die auf einer Eisſcholle im Meere treiben. Sie
wiſſen, bald haben ſie keinen Boden mehr unter
den Füßen. Leitner kann ſtundenlang ſchweigend
durchs Fenſter nach dem Wald, den fernen
Almen und den Felshängen des Brandkogel
ſchauen. Dort iſt er als Bub ſchon
herumge=
ſtiegen, dort hat der Vater Gemſen geſchoſſen.
Jetzt iſt es ihm faſt leid um jedes Cier, das er
nicht erlegte, und das für die Kugel des
Srem=
den aufgeſpart wurde.
Ein trüber Himmel hängt ſeit zwei Cagen
ſchwer über den Bergen.
Da ſieht er an einem zeitigen Morgen den
Ingenieur, das Gewehr auf dem Nücken, den
Selſenpfad heraufſteigen und im Walde
ver=
ſchwinden. Geh nur, denkt der Jäger, kennſt
dich ja oben nicht aus. Was willſt auch jetzt
ſchießen?
„Was ſchauſt alleweil? Hilf
zuſammenpak=
ken!” mahnt ſeine Frau. „Morgen iſt Oſtern.”
Wohl, wohl. Oſtern. Da heißt es
ab=
wandern.”
Und ſie füllen Truhe und Lade mit ihren
Hab=
ſeligkeiten. So verſtreicht der Cag. Von
Sü=
den bläſt der Föhn. Ab und zu hort man das
Donnern einer niedergehenden Lawine.
Gegen Abend kommt ein Bote vom Dorf
herauf. Der Herr Ingenieur ſei vom
Pirſch=
gang nicht heimgekehrt. Ob Franz Leitner nicht
mal nächſuchen möchte. Jener habe ſchon zu
Mittag heim ſein wollen.
Der Jäger zieht den dicken Lodenrock an,
nimmt den Bergſtock zur Hand, eine Laterne
und geht hinaus. Allein.
Wind raunt in den Föhren und Sichten. Die
Nacht haucht ihren Atem durch die Schluchten.
Leitner findet bald die Spur des Fremden.
„Ceifi! Ceifil denkt er, „der iſt ins
Wild=
kar hinüber. Da kann ihn leicht die Lawine er=
wiſcht haben! Und dann liegt er drunten.”
Mag er liegen; dann wenigſtens ſchießt er
ihm nicht die Gemſen weg.
Der Jäger ſteht, ſieht ſich um. Da iſt plötzlich
einer neben ihm, ſcheint ein Jäger wie er, oder
ein Holzfäller. Aber den Kerl kennt er nicht,
und er kennt doch alle Bauern und Holzfäller,
Sennen und Wildſchützen im Cal. Und was iſt
ihm der Schwarze nachgeſchlichen?
Leitner tritt unwillkürlich einen Schritt
zurück.
„Was willſt?”
Der Fremde gibt Antwort. „Meinſt etwa,
der Brandkogel hab' die Lawine herabgebrochen
zum Spiel? Der Berg hat ſich den Sremden
genommen. Laß ihn liegen drunten. Er iſt eh
tot.”
„Ceifi, Ceifi!”, knurrt der Jäger. „Wer
biſt du?‟
„Kehr um” raunt ihm der andere ins Ohr.
Und er greift nach Leitners Laterne, die am
Verlöſchen ſcheint, und wie er den Henkel
be=
rührt, ſchießt eine bläuliche Flamme empor und
verzuckt im Wipfel des nächſten Baumes. Der
Jäger läßt erſchrocken die Laterne fallen. Es
wird Nacht um ihn.
Herrgottſakrament, was war das? Leitner
fühlt, ob ſeine Hand noch unverletzt iſt, taſtet
aus dem Schnee die Laterne hervor und ſucht
im Nock nach einem Streichholz. Endlich brennt
das Ding wieder. Er hebt es hoch, will ſich des
andern Geſicht mal genauer anſehen. Da iſt der
weg, fort, gleich einem verwehten Nebelfetzen.
Im Schnee ſind nur zwei Spuren zu ſehn, die
halb verwiſchte des Ingenieurs und ſeine eigene.
Eine närriſche Sach’! denkt Leitner und
wiſcht mit dem Handrücken über die Stirn. Mir
war doch eben Wär’s m Ende eine
War=
nung geweſen, hinabzuſteigen im Dunkeln? Soll
er umkehren? Soll er den Feind liegen laſſen?
Drunten über dem ſogenannten Loch iſt eine
Felswand. Niß ihn die Lawine über dieſe
hin=
weg, dann ſteht er nimmer wieder auf; dann
ſpielt der Wildbach mit dem Coten.
Wenn auch! Leitner wendet ſich entſchloſſen
und ſteigt in die Ciefe. Die Worte des andern?
Am Ende hat der recht gehabt, der Berg hat mit
der Lawine ſein Urteil über den Fremden
ge=
ſprochen?
Nein! War ja närriſcher Spuktraum.
Meter für Meter klettert der Jäger
hinunter und findet endlich drunten, hart über
dem letzten Abſturz nach dem Loch, halb vom
Schnee begraben, den Ingenieur. Er lebt, aber
er hat das Bein gebrochen und kann ſich nicht
allein mehr aufrichten. Der Leitnerfranz befreit
ihn, hebt den kleinen Mann, der jämmerlich
klagt, behutſam auf und trägt ihn aus der
ge=
fährlichen Lawinenrinne nach dem Heuſtadel, der
dem Leitner auf einer Almwieſe gehört. Dort
bettet er ihn in das Heu. Dann deckt er ihn
mit ſeinem Nocke zu und eilt durch rieſelnden
Schnee, Hilfe zu holen.
Er weckt im Dorf einige Bauern auf; ſie
ſpannen ſich vor einen Schlitten, nehmen Decken
mit und bringen den Verletzten zu Cal. Als
ſie hinabkommen, reibt ſich der Oſtermorgen
gerade erwachend die Augen.
Soweit wäre ja nun alles in Ordnung
ge=
weſen, aber dem Jäger wollte die nächtliche
Be=
gegnung nicht aus dem Sinn. Nach der Meſſe
ſchickt er die Frau heim; er ſelber aber tritt
beim Wirt in der Poſt ein, weil da all die
klu=
gen Männer aus dem Dorfe beiſammmen ſitzen.
Wie er die Cür aufſtößt — es ſitzt ſchon
eine Anzahl beim Landwein —, ruft ihm der
Sägemüller zu: „Ceifi, Ceifi, was haſt es ſo
eilig gehabt? holſt dir den Kerl aus dem Loch
heraus, in das ihn der Brandkogel geſchmiſſen,
grad den Kerl, der dein Häuſl abreißt? Die
uns ins Unheil geworfen, holen uns ſo raſch
nicht heraus!”
So ähnlich muß wohl jener gedacht haben,
der nachts im Wildkar ihm ins Ohr zergunt
hat. Der Leitnerfranz rückt allmählich und
vor=
ſichtig mit ſeinem Abenteuer heraus. Da aber
antwortet ihm fröhliches Lachen. „Ceifi, Ceifi!”
ruft der Bauer vom Schwaigerhof, „jetzt haſt
gar droben im Wildkar deinen Namensbruder
geſehn! Gib fein acht, daß er dir nicht nochmal
übern Weg lauft. Einer wie du mag dem
Beelzebub manchmal ein wenig ins Nevier
ge=
raten ſein.”
Der Bauer vom Schwaigerhof ſpielt darauf
an, daß man dem Leitnerfranz nachſagt, er habe
es auf der Pirſch mit den Grenzen nicht ſo
genau genommen und wohl auch mal einen
Gemsbock vom Nachbartal hereingeholt.
Nun, der Jäger läßt ſie reden. Er bricht
bald auf, die Bauern in der Polk können’s ihm
ja doch nicht ſagen, wer das in der Nacht
ge=
weſen iſt. In Oſternächten webt manch ſeltſam
wunderliches Weſen durch Berg und Wald, das
weiß jeder Alte.
Als er um die Kirche biegt, von der eben
die Oſterglocken ins Land jubeln, ſieht er hinter
ſeinem Hauſe die Hänge und Felſen des
Brand=
kogels, über Nacht vom Herrgott mit ſo
leuch-
tendem Weiß bemalt, daß er meint, auch der
iſt ihm im nächtlichen Walde nah geweſen, und
hat den anderen als eine bläuliche Flamme
weg=
geblaſen.
Der Oſteryaſe und der Fim.
Von Ernſt Eimer.
„Fridolinde” ſagte der Haſe Knapperhans am
Oſtermorgen zu ſeiner Frau „es iſt bereits ſieben
Uhr vorbei, ich gehe ſchon voraus in unſer
Cier=
lager. Bis ich dann mit meiner gefüllten Kietze
zu den Kindern nach Buchhauſen komme, wird
es Seit. Und dann, Fridolinde, bleibt es dabei,
wie wirs verabredet haben — du legſt alſo den
Kindern in Gartenbach die Eier. Wenn du dich
nachher gleich auf die Strümpfe machſt, wirſt
du dort wohl gut allein fertig werden.
„O ja", ſagte Sridolinde, „ich denke auch —
unſerem Kleinen will ich nur noch ſchnell, ſein
Morgenſüppchen geben.”
Als die Haſenfrau gerade ihrem Kind eine
halbe Caſſe voll eingelöffelt hatte, guckte der
Vogel Sink zur offenen Cier herein.
„Guten Morgen, Frau Fridolinde, grüßte er.
„Ei guck da, unſer Nachbar Fink. Guten
Morgen auch.”
„O die Cauſend” ſtaunte der Vogel, „wie ſich
deine Cochter aber gut entwickelt — ſie hat ja
ſchon richtige Pausbacken gekriegt.”
„Aber geh” rief die Haſenmutter, „was
ſchwätzt du denn da für Seug. Es iſt ja doch ein
Bub.”
„Nun hör einer an”, ſtaunte der Fink, „das
Kerlchen hat doch ſo zarte Glieder — aber
ſchmecken tut es ihm auch.”
Oja” ſchmunzelte Fridolinde, „eſſen kann er
für zwei‟
„Ach, und was für einen wundervollen Cag
wir heute haben” lobte der Vogel, „ſo hell und
warm, man ſpürt die Sonne ſogar im Herzen.”
„Kein Wunder” meinte die Häſin, „mein
Mann und ich haben auch ſchon heute morgen
um fünf Uhr die Ohren geſpitzt und deinen
herr=
lichen Geſang gehört.”
„Liebe Nachbarin”, rief der Sink, „jetzt wo
der Frühling kommt und die Blumen blühen,
und alle Welt lebendig wird, da möchte ich am
liebſten ſingen vom Morgen bis zum Abend.”
„Ach, und ich höre es ſo gerne”, ſagte
Frido=
line ganz verſonnen.
Da hüpfte der Fink vor die Haustüre neben
die Schlüſſelblumen, reckte das Köpfchen den
weißen Wolken zu und ſang ſein ſchönſtes
Oſter=
lied.
Und Fridolinde legte ihr Bübchen in die
Wiege, lehnte ſich ans Guckloch und horchte.
Ei wie war das ſchön! Immer froher
tril=
lerte der kleine Sänger und immer lieber hörte
die Häſin zu.
Siebzehn Lieder hatte der Vogel ſchon
ge=
ſungen, da guckte Fridolinde einmal zurück ins
Stübchen nach der Uhr. Große Seit und
Kuk=
kuckskraut” tat ſie da erſchrocken, „es ſind ja
ſchon drei Minuten nach neun, und eine
Viertel=
ſtunde vor acht wollte ich in Gartenbach die Eier
legen.”
„No ja,” ſagte der Vogel, „das iſt weiter
nicht ſchlimm, die Kinder warten ſchon ein
bißchen.”
„Jetzt aber Hoppla”, rief die Haſenfrau und
ſprang mit einem Satz zur Cüre heraus.
„O ja, mein lieber Fink”, ſagte ſie noch,
„geſungen haſt du wunderſchön, und ich danke
dir mehr als ſechzigmal. Und heute mittag
komme doch zu uns zum Eſſen. Es gibt Suppe
von gedörrten Kirſchen und Nußgebäck.”
„Ein für allemal meine Leibſpeiſe”,
ſchmun=
zelte der Fink, „und wenn die Suppe dampft,
bin ich zur Stelle.”
Fridolinde trappte nun zu ihren bunten Eiern,
lud ſich eine Kietze voll auf den Rücken und
hoppelte, ſo ſchnell es nur ging, nach
Garten=
bach.
Dort liefen in allen Winkeln und Gärten die
Mädchen und Buben herum. Alle hatten ihre
Feſttagskleider an und hübſche Körbchen in der
Hand. Auf jeder Wieſe und hinter jeder Hecke
buckelten ſie, und ſchließlich ſtanden die Kleinen
enttäuſcht und ratlos da und gucktn nach dem
fernen Wald. Die Kinder ſuchten Oſtereier und
fanden keine!
Wie nun aber Fridolinde durch die Büſche
ſchlüpfte, da leuchtete es plötzlich rot und blau
und braun und gelb durch die Hölzer und Gräſer.
„O, ol”, rief jetzt das Gretchen, „dort liegen
ſie ja.”
Und der Guſtav machte vor lauter Freude
einen Sprung in die Luft und die vielen
Kame=
raden auch. Alle füllten jetzt ihre Körbchen mit
ſchönen bunten Oſtereiern.
Fridolinde aber hoppelte vierzehnmal in das
Vorratslager und wieder zurück nach
Garten=
bach. Dann waren ihre Lieblinge verſorgt.
Als die Häſin den Mittagstiſch deckte kam
guch ihr Mann erſt heim und neben ihm hüpfte
der Sink.
„Nehmt gleich Platz”, lud Fridolinde ein,
„denn ihr werdet Hunger haben.”
„Ja” meinte der Eink, „wenn man ſo den
ganzen Vormittag trillert, da gibts Appetit.”
„Und nach ſolch einem Oſtermorgen” erklärte
Knapperhans, „da ſpürt man ſeinen Buckelz
aber viel, viel Freude macht es ja doch.”
Und köſtlich hat es an dieſem ſonnigen
Feſt=
tage den Dreien geſchmeckt, und dem kleinen
Haſenbuben auch.
Als Nachtiſch ſang dann der Sink noch ein
Oſterlied.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Bekanntlich fiehr ich net bloß Nodel un
Zwärn im Wabbe, ſundern aach en Butzlumbe
un en Reiſerbäſem (mit ſiwwe Ring!). — Woro
mer ſieht, daß ich mich vun Haus aus net bloß
uffs Nodele un Stichele verſteh, ſundern
aach uffs Butze und Fääje. Un wann ich im
letztere Fall emol die Aermel ruffſchärz, un binn
mein Rock hoch, do hott’s geraacht in de
Ebbel=
kammer, do kimmt mer’s bekanntlich uffe bische
mehr odder wenicher net a. No un, ehrlich
eraus=
geſagt, ich hab im Läwe jo aach ſchun mei gud
Daal zuſammegenodelt un geſtichelt, un ſchun
manchen Dreck gefäächt un gebutzt. Do verſteh ich
mich druff aus=em Aeff=Aeff —
Beſunners awwer bei ſo=eme richdichgehende
Oſterbutz, wie er äwe mit erfriſchender
Grindlichkeid in de deitſche Lande geiebt wärd,
ringsdicherum, do hab ich des neehdiche
Ver=
ſtendnis defor — Kunſtſtick, bei meim ageborene
Sinn for Reinlichkeid un Sauwerkeid.
No un: „Wann ſchun — dann ſchun!”, ſo ſag
aach ich immer. Un bei ſo eme Oſterbutz, do bin
aach ich erſt richdich in meim Element. Do wärd
des Unnerſte zu Owwerſt geſtärzt, un alles
rum=
didumm gedreht; ’s wärd geraumt, gebutzt un
blankbolliert, ei= un abgeſaaft, geſchrubbt,
ge=
bohnert, gewixt un abgeſtaabt, geweſche,
gewie=
nert, un geworzzelt; korzum, s wärd net
ehn=
der geruht, bis aach es letzte Eckelche ausgekehrt
un ausdefäähkt is. — Dann nemlich, ſo en
Win=
der is gar lang, un was ſich do an Staab un
Dreck net alles einiſte un feſtſetze dhut, dovo
macht mer ſich als gorkaa Begriff. Un mer freecht
ſich bloß, wo däß nor all herkimmt, un wie ſich
däß all hott aſammle kenne. Mer ſtaunt bloß
ſo..
Freilich, bei ſo=ere Schenneralreinichung an
Haubt un Glieder, do gehts ohne e paar Schärwe
aach net ab. Däß letzt ſich hatl net ganz vermeide.
Un mer därf aach ſunſt net zimmberlich ſei, un
was verbraucht un abgenitzt is odder en Riß
odder en Sprung hott, do därf mer net lang
faggele, was nix mehr daucht — als fort mit
Schade, dann däß ſteht aam doch bloß ſo dehaam
erum, un im Wähk.
Allerdings, s gibt ſo e Art Leit, die kenne
ſich vun vielem, was en ſo im Laaf der Johrn,
wie mer ſo ſeckt an Leib geware is”, net ſo
leicht drenne. Sei’s, was es aach immer ſei= e
ald Kaffeemiehl, wo net mehr dhut; en Dibbe
mit=eme Loch im Boddem; en Däller mit=eme
Sprung, odder en Krug ohne Henkel, ganz egal,
s wärd immer widder uffgehowe, un mer ſeeckt
ſich: „valleicht kann mer’s noch emol brauche‟.
Ja mer hott oft de Eidruck, als dhet an ſoceme
iwwerfliſiche Krembel un Kram, als dhet do de
Leit ihr Härz ganz beſunners dro henke. Dann
warum? — S is vun wäje de Piejedhed.
Beiſpielsmeßich die ald Kaffeemiehl ohne
Leijer, wann en die in die Hand fellt, do
haaßt’s: ach ja, die ſtammt noch vun de
Groß=
mudder ſeelich, do hott ſe ſo gärn druff gemahle.
Odder der kabuddene Dibbe; däß war emol e
Mäßſtick vum Unkel Fritz. Odder der
verſprun=
gene Däller;’s is de letzte vun dem Eßſärrwies,
wo uns die Dande Kättche zu de Hochzeit gäwwe
hott; ach Goddche, die is aach ſchun zwanzich
Johr dod — — —. Odder der Krug ohne Henkel,
däß is meechlicherweis gar e Erbſtick vun anno
Duwack, un wann aach kan Meißner, ſundern
höchſtwah’ſcheinlich Dibborjier Borzzelan, un
däß=
halb ohne Wert un Zwäck — ganz aanerlag, s
ſtammt noch vun do un do her, alſo muß mers
uffhewe un ſchonend behannele.
Ach un was erſt bei ſo Art Leit ohne Baa
odder Aerm, ohne Schwanz odder Ohrn, ja oft
ſogar ohne Kobb, an ſogenannte „Nibbes” uff
de Paneelbrädder, odder uff de Eddaſcheer erum
ſteht, däß is als de Staat all, bloß kann mer
kaan mehr mit mache .. Un drum wärd’s
erſt=
recht mit Liewe behannelt un behiet, als wann
ihr Seelichkeid devo abhenge dhet. Un letzten
Ends is es doch bloß lauder alde Gruſcht un
Klaakram, wo em Neie bloß de Blatz verſpärrt.
Awwer wie geſagt, mer kann ſich net devo
drenne, weils noch vun do un do herſtammt. Un
ſo ſchlebbt mer’s als mit vun aam Johr ins
annere, bis mer ſich eines Dags doch devo drenne
muß —
No ich will mich net beſſer mache als ich bin,
un kanns un will’s net leichne, daß aach ich
als an ſo aldfrenkiſchem Zierrat mein Spaß hatt,
un an manchem gehenkt hab, wo lengſt ſein Sinn
un Zweck verlorn hott. Un daß ich aſch am
Ald=
hergebrachte glääb, beweiſt jo aach
beiſpiels=
meßich mei Blaugedibbeltes, mei Kaboddche, mei
Mandill un mein Riddekiehl; ’s ganze Extärrier
ſtammt noch weit, weit aus de Vorkriegszeite, un
hott alle Modeſchwankunge mit Erfolg
iwwer=
läbt. Gott, wenn ich denk, was hab ich in däre
Monnduhr net all ſchun erläbt — —. Awwer
ſie ſteht mer als noch ganz gut . .
Awwer abgeſähe dodevo, un um widder uff
mein Oſterbutz 1933 zu kumme. Alſo wie geſagt,
diß Johr hab ich mich ganz beſunners
eneige=
ſtärzt, un hab alles, was ſich ſo im Laaf der
Johrn an Iwwerfliſſiſchem un Abgengiſchem
ageſammelt hat, enausgeſchafft, weil’s net mehr
in mei Stubb ereibaſſe hott wolle. Mit aam
Wort; ’s hott gebadd!
Un jetzt kann’s alſo Oſtern wärrn, Oſtern.
mit all dem frohe Glaawe an e nei Ufferſtehung!
Ja, un mer brauch jo bloß en Blick enaus zu
wärfe, un ſich e Beiſpiel zu nemme an de Nadur.
Die leßt ſich net mehr unnerkrieje, un mer maant
grad. Feld un Wald, un Buſch un Beem, Blume
un Bliete, dhete uff aamol zuſammeſteh, un hette
gorkaa Sonderindräſſe mehr, ſundern nor
den gane große Gedanke uffzubaue un
erauszu=
kumme aus dem Winderbann, der wo ſo lang un
ſchwer uff uns geläje hott. Alles regt ſich un
wacht uff, hoffnungsfreidich un zukunftsfroh, un
leßt ſich dorch kaan Rickſchlag mehr uffhalte. Un
wann mer däß ſieghafte Waxe un Bliehe ſieht,
dann maan ich als, mer mißt ſich dro uffrichte
kenne. Um mir is es, als därfte mer, drotz allem
un allem, friſcher un mudicher in die Zukunft
gucke, un mißte mit Kraft un Macht dem Licht
endgääche ſträwe, in dem frohe Glaawe: Es muß
doch amol widder Friehling wärrn!—
Ja, un wann mer ſich an de Nadur, un was
ſo damit zuſammehenkt e Beiſpiel nimmt, die
wo nir waaß vun dem Ooſepeſſimißmuß, un ſtets
un immer vun=eme uniwwerwindliche
Obbdimiß=
muß beſeelt is, ich maan, do ſollte aach die
ver=
huzzelſte Grieskremer, un die gewärbsmeßiche
Miesmacher ſich e bische devo aſtecke loſſe, un do
wärd en uff aamol widder des Härz uffgeh. un
es wärd Dag drinn wärrn, un Rind um Rind
wärd vun=en abfalle, un die Sorje wärrn=en
bische leichter, die Zeit e bische freundlicher, un
die Zukunft heller um lichter vorkomme. —
Un ſo wolle mer uns alſo nir afächte loſſe,
un wolle all däß, was uns dricke un bloge dhut,
emol vun uns abwärfe, un hinner uns ſchmeiße.
Un unſer ganz Sinne un Drachte ſoll dodrinn
beſteh, daß mer unſer Härz froh un glaiwich
mache for die herrlich Oſterbottſchaft, die uns
ſage will, mir ſolle alle Kraft zuſamme nemme,
die Luſt un aach den Schmerz, un ſolle neie Mut
faſſe, un zuſammehalte, un zuſammeſteh, auf daß
mer’s inne wärrn, was es mit däre große
Uff=
erſtehung 1933 forse Bewandnis hott Un dann
kenne mer Oſtern feiern, deitſche Oſtern, aller
gude Winſch un Hoffnunge voll. un kenne den
Friehling eiziehe loſſe in unſer Härz, als
Statt=
halter, for heit un immerdar. Amen.
Bienchen Bimmbernell.
Küchenzettel vom 18. bis 23. April.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Dienstag: Haferflockenſuppe; gefüllte
Pfann=
kuchen Geſte v. Oſterlamm) und Salat.
Mittwoch: Kerbelſuppe, Grießklöße mit
Obſt.
Donnerstag: Fleiſchbrühe mit Einlage,
Kochfleiſch mit grüner Tunke und Kartoffel.
Freitag: Reisſuppe; Fiſch im Backteig und
Salat.
Samstag: Linſenſuppe mit Würſtchen.
Sonntag: Frühlingsſuppe 7
Schweinebra=
ten, Karotten (Konſerven), Kartoffel,
Apri=
koſentorte.
Wenn Siedewürſtchen
faftigwer=
den ſollen. Der „Kardinalfehler vieler
Hausfrauen iſt, daß ſie die Würſtchen kochen
laſſen, was dieſe mit „Platzen” erwidern und
dadurch trocken, kraft= und ſaftlos werden.
Die einzig richtige Art iſt: Einlegen der
Würſt=
chen in leichtwallendes Waſſer bei geſchloſſenem
Topfe und Ziehenlaſſen von ea. 5 Minuten
Dauer auf der Seite des Herdes, bei größeren
Würſtchen wie z. B. den dicken Frankfurter
und Regensburger entſprechend länger. Damt
die Würſtchen bis zum Verſpeiſen auf dem
Tiſche nicht abkühlen iſt es ratſam, ſie in einer
Schüſſel im heißen Waſſer aufzutragen. I.
Wenn Kleidungsſtücke aus Samt
naß wurden. Iſt der Hut, die Kappe, der
Samtmantel oder das Koſtüm durch
unvorher=
geſehenes Regenwetter gründlich naß
gewor=
den, ſo vermeide man bei letzteren vor allem
das Sitzen und daheim jede Berührung und
eutferne durch Ausſchütteln die meiſte Näſſe
daraus. Hänge Mäntel oder Koſtüm auf Bügel,
Hut oder Kappe auf den Hutſtänder und laſſe
ſie trocknen. Danach genügt ein ſtrichweiſes
Beklopfen mit weicher Bürſte, um den
Samt=
flor wieder aufzurichten.
K.
Achtung! die Motten erwachen zu
neuem Leben. Vorerſt iſt jenes Stadium
erreicht, wo die in Maden verwandelten
Pup=
pen ihrer ſchützenden Hülle entſchlüpft ſind, um
die nächſte Umgebung ihrer „Wohnung”, alſo
Stoffe, Pelze, Polſter uſw., entweder kahl zu
freſ=
ſen, oder in ihnen ein Siebmuſter zu erzeugen.
Daher ſollte ſich die Hausfrau nicht erſt durch
umherſchwirrende Motten an ihr gefährliches
Daſein erinnern laſſen, ſondern ſchon jetzt ihre
Werte zerſtörende Freßluſt zu unterbinden ſüchen.
Und das erreicht ſie nur durch öfteres Prüfen
aller in der Wohnung befindlichen
Polſter=
möbel, Teppiche, Divandecken, ſowie des
In=
haltes im Kleiderſchrank. In letzterem ſind 2s
namentlich die weniger gebrauchten
Kleidungs=
ſtücke, die der Gefahr des Mottenfraßes
aus=
geſetzt ſind. Bei ihnen unterſuche ſie jedes Stuck
ſolvohl auf der Außen= wie Innenſeite und
ſchenke vor allem den Säumen und Nähten
größte Aufmerkſamkeit, da die Motten ſich mit
Vorliebe in den darin abſetzenden Woll= und
Staubflocken einniſten. Tüchtiges Klopfen und
Bürſten oder Bearbeiten mit dem Staubſauger
beſeitigt Mottenmaden und =eier gründlich.
Hand in Hand damit ſollte ein ſorgfältiges
Auskehren des Schrankes gehen, worauf man
in die Ecken Lappen, mit reinem Terpentinöl
getränkt, ſteckt, oder dieſe mit ſcharfem, ſog.
dalmatiniſchem Inſektenpulver ausſpritzt. Auch
kleine Beutelchen mit Mottenkraut, die man an
jedem Kleiderbügel befeſtigt, ſind als Motten=
V.
ſchreckmittel ſehr zu empfehlen.
Eine Beſuchskarte.
Else Störnäl
Schach=Nummer 515.
Partie Nr. 100.
Geſpielt in Paris im Oktober 1858.
(Maröczy, Morphybuch.)
Philidors Verteidigung des Königsſpringerſpiels
Beiß:
Schwarz”
P. Morphh. Herzog Karl von Braunſchweig,
Graf Jſouard
enech.
1. e2-e4
(7—46
2. 581—t3
1e8—g4
3. 03—44
4.94xeh
Ig4 Tf3
46 xe5
5. D41 8k3
Se8—f6
S.kt.64
D0S-ei
7. Dk3—b3
8. 8bl—eg
Morohy verſchmäht den Bauerngewinn durch D:b7, um
nicht (nachbddt t) die Damen abtauſchen zu müſſen.
ef—gß
bf—b5?
2. Jel—g5
Beſſer war De7.
c6 Xb5
10. 8e8 3b5!
8b8—d7
11. le4 2b5.
Falls 11.. . Ka8, ſo 12. 0—0—0 + Ke8 13. T43 uſw
Ta8—48
12.0—0—0
7a8 543
13. T41 * 471
beß. eß
14. Mh1—-41
Sf6 707
15. 1b5 8d74
Sa7 bs
18. bb3—b8 41
FMd1—defk.
Dieſe ewvig ſchöne Partie wurde in der Italieniſchen Oper
zu Paris in der Loge des Herzogs während der Aufführung des
„Barbier von Sevilla” geſpielt.
Aufgabe 713.
D. Duras in Prag.
(2. Preis „Geskoſl. Sach.” 1931.)
a b d e g b
Was iſt eine Lieblingsbeſchäftigung der
Dame? Durch Umſtellung der Buchſtaben des
Carl Deubel.
Namens zu erfahren.
Streichrätſel.
DUMAS KNABE NEID BROT OTT0
In jedem Worte ſind zwei
nebeneinander=
ſtehende Buchſtaben zu ſtreichen. Die Reſte
wer=
den täglich gegeſſen.
Carl Deubel.
Magiſches Quadrat.
Es ſind 5 Wörter zu bilden, die waagerecht
und ſenkrecht gleichlauten. Die Wörter
bedeu=
ten: 1. Stadt im oſtpolniſchen Sumpfgebiet,
2. Urbild hohes Ziel, 3. Blume, 4
Kleidungs=
ſtück für Männer, 5. altatheniſcher Demagog.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a an an as at bee
ber chiem cot de dre erd ga gai gard
gru hag ham he jew kom lan land med
mo mo ner niel ni nor ra rat re ring
ſee ſen ta tah tis u vi wich zen ſind
17 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
End=
buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen,
einen Spruch ergeben. Die Wörter bedeuten:
1 Religionsſtifter, 2 Himmel der nordiſchen
Göt=
terſage, 3 italieniſcher Winterkurort an der
Riviera, 4 Möbel, 5 ruſſiſcher Dramatiker und
Erzähler, 6 Fluß in Amerika mit Waſſerfall,
7 Stadt in England, 8 öſterreichiſcher
Drama=
tiker, 9 Staat der Vereinigten Staaten von
Amerika, 10 größter See Bayerns. 11 einer der
zwölf kleinen Propheten, 12 leitender Beamter
eines Landkreiſes, 13 untergegangener Erdteil,
14 Verleger Goethes und Schillers, 15 Fiſch,
16 Beerenfrucht, 17 Filmſchauſpielerin.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 15.
Magiſche Leiſten.
Pfeffer, Fiſch, Rebhuhn.
Geographie.
Ve
Prüſſelung: Kah wes rbe, es Ket, ati Kel lgs
Sas. h7 Ben k4. f6, h5.
Silbenrätſel.
1. Grillparzer, 2. Europa, 3 Winkel. 4.
In=
dus, 5. Traktat, 6. Teneriffa, 7. Eylau. 8.
Ru=
bens. 9. Romanze, 10. Elfenbein 11. Gotland,
12. Elbing, 13. Nervi, 14. Walküre, 15. Jſis,
16. Ramſes, 17 Kautſchuk. 18. Euböa, 19.
Talis=
mann, 20. Mendelsſohn, 21. Eibſee, 22.
Hölder=
lin — Der Spruch lautet: Gewitterregen wirket
mehr als tauſend Gießkannen.
Etwas zum Rechnen.
4 24 2 30
28 8 14. 10
16 6 18 20
12 22 26
„Würden Sie meine Tochter auch heiraten,
wenn ſie keinen Pfennig Vermögen hätte?"
„Aber gewiß, Herr Kommerzienrat!”
„So, ſo, da ſcheinen Sie aber entweder ein
Lügner oder ein Trottel zu ſein. Als
Schwieger=
ſohn kommen Sie für mich nicht in Frage.”
Au! Können Sie mir ein Beiſpiel von
ver=
ſchwendeter Energie anführen?” — D. gewiß:
eine haarſträubende Geſchichte einem Mann mit
einer Glatze zu erzählen .
Alles da! „Denk dir. Großmama, zu Oſtern
heirate ich!” — „Du biſt noch ſehr jung, mein
Liebling” ſchüttelte Großmama den weißhaarigen
Kopf. „Biſt du denn auch genügend vorbereitet
für die Ehe?” — „Aber natürlich,” erwiderte
die Braut ſtrahlend, „ich habe 17 neue Kleider.”
Vorſicht! An einer elektriſchen Kraftſtation in
Irland befindet ſich die folgende Warnung:
Achtung! Wer dieſe Kabel berührt, iſt ſofort tot.
Jeder, der bei einer ſolchen Handlung betroffen
wird, wird gerichtlich verfolgt.”
Zuviel verlangt. Mutter: „Aber Kinder,
Kinder, müßt ihr euch denn immerfort ſo
ſtrei=
ten?‟ — Der kleine Ernſt: „Wir ſtreiten uns
gar nicht, Mama, wir ſpielen nur. Wir ſpielen
Schiffbruch, und nun will Max nicht in die
Badewanne und ertrinken.”
„Ein einträgliches Geſchenk. „Nun, Willi.”
ſagte der gute Onkel, „wie gefällt dir die
Mund=
harmonika, die ich dir zum Geburtstag geſchickt
habe?‟ — „Großartig, Onkel” ſagte der Junge
ſtrahlend. — „Kannſt du auch ſchon gut darauf
ſpielen?” fragte der Onkel weiter — „O ja,
ziemlich. Es iſt jedenfalls das beſte Geſchenk, das
ich bekommen habe.” — „Nun, das freut mich”,
ſtrahlte der alte Herr. — „Und weißt du
warum?” fuhr Willi fort. „Mutter gibt mir jede
Woche eine Mark, damit ich darauf nicht ſpiele.”
Letzte Anordnung. Umgeben von ihrem Gepäck
erledigte die elegante Blondine ihre letzten
Ge=
ſchäfte in dem Hotel, das ſie nach längerem
Aufenthalt verließ. „Und wenn etwa Briefe von
einem ſchlanken jungen Herrn mit blauen Augen
und kleinem Schnurrbart kommen, brauchen Sie
ſie mir nicht nachzuſchicken”, legte ſie dem Portier
ans Herz.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Die Oſterzeit ſtellt erfahrungsgemäß immer
wieder einen Wendepunkt der Mode dar, denn
während man ſich bis zu den Feiertagen
vor=
wiegend an dunkle Farben (etwa an
Dunkel=
blau, Schwarz und Dunkelgrün) hielt und die
einzelnen Modelle nur durch lichte Garnituren
aufhellte, wünſcht man nach Oſtern eine viel
lebhaftere, farbenfreudigere Mode und wählt
daher helle, oft auch deſſinierte Gewebe, die
uns die neue Mode in reichem Maße bietet.
Kein Wunder alſo, wenn die zahlloſen
Karo=
muſter, die geblumten Seiden und die aparten
Diagonalſtreifen der Mode ein ganz
veränder=
tes Bild geben, kein Wunder, wenn nun die
Frauen beſonders hell und freundlich
aus=
ſehen, ein wahres Labſal in unſerer ſo
freude=
armen, ſorgengepeinigten Zeit!
Sicherlich ſtellen unſere Modekünſtler die
intereſſanten Farbwirkungen der
frühſommer=
lichen Mode aus der pſychologiſch richtigen
Erkenntnis in den Vordergrund, daß alles
ge=
tan werden müſſe, um ein monotones
Mode=
ild zu vermeiden, und man geradezu die Pflicht
habe, den Menſchen wenigſtens in dieſer
Hin=
ſicht Freude und Anregung zu bieten.
Aber nicht nur von den lebhaft ſchattierten
Stoffen und von den entzückend gemuſterten
Buntſeiden gehen feſſelnde Wirkungen aus
auch die Machart der neuen
Frühjahrs=
modelle trägt das ihrige dazu bei!
All die eigenartigen Capes, die
Blütengar=
nierungen, der Bandputz, die gelegentlich ſehr
geſchmackvollen Stickereien laſſen nämlich die
kommende Mode in tauſend Faſſetten
ſchim=
mern.
Dazu kommt noch die ungezwungene Anmut
der neuen Silhouette, deren Wirkung man ſich
kaum zu entziehen vermag.
Allem Anſcheine nach hat ſich die moderne
Frau in ihrer Aufmachung von allzu betonter
Sachlichkeit losgeſagt und — zum mindeſten
für die erſten Sommertage — eine Mode
ge=
wählt, die ungemein phantaſievoll und im
beſten Sinne „weiblich” iſt, gleichviel ob es ſich
nun um das einfarbige oder um das bunte
Kleid, um den ſommerlichen Mantel oder um
das Jackenkleid handelt.
Die richtunggebende Tendenz der neuen
Mode aber iſt ihre ganz beſondere
Jugend=
lichkeit, die auf den erſten Blick beſticht
und jede Dame auf ihrer Seite hat.
Ein ſehr bedeutender Vorteil liegt auch
darin, daß die neue Mode keine großen mate=
riellen Opfer erfordert, denn oft kann ein
rei=
zendes buntes Kleid, wie es die großen
Werk=
ſtätten zur Oſterzeit in ihren Kollektionen
zei=
gen, mit ganz geringen Mitteln hergeſtellt
werden.
Betrachten wir beiſpielsweiſe unſer erſtes
Bild, das als markante Type der kommenden
Mode zu werten iſt: Die Rockpartie fällt hier
glockig und ſetzt in Form einer maleriſch wir=
kenden, ſogenannten „Köpfchen=Rüſche” an. Das
abnehmbare, rückwärts geſchlitzte Cape iſt in
dreifacher Rüſchenbahn abgekantet, die gerade
in den kleingeblümten Ornamenten der neuen
Modeſeiden vortrefflich zur Geltung kommt.
Ein breiter Gürtel in der in dem bunten
Muſter vorherrſchenden Farbe gibt dieſem
Kleide jenen kräftigen Akzent, der immer
ge=
fällt.
Außer dem bunten Seidenkleide braucht
man aber noch ein oder das andere einfärbige
Stück; zu den beliebteſten Modetönen zählt
neben einem mittleren Blau ein ſchönes
Mandelgrün, dann auch ein ſympathiſches
Havannabraun und ein originelles Neurot, das
hellhaarige Frauen vorzüglich kleidet.
Wenn man ſich für eine kräftige Seide oder
einen poröſen Sommerſtoff entſcheidet, muß die
Machart der Note eines ſolchen Materiales
ent=
ſprechen. Sie darf nämlich niemals zu „
linien=
reich” ſein, da ſonſt das an ſich ſchon nicht allzu
leichte Gewebe plunnp ausſehen könnte.
Aus=
gezeichnet wirkt ein Kleid mit glattem Oberteil
und einer Rockpartie, die in oben feſtgeſteppte
Falten gelegt iſt, die unten aufſpringen und
eine anmutig beſchwingte Weite ſichern; den
gleichen Effekt wiederholen die Aermel, deren
Falten ebenfalls oben fixiert werden, unten
aber, weit aufſpringend, einen graziöſen Kelch
bilden. Die Randung des Ausſchnittes bildet
eine zu der Farbe des Kleides abgeſtimmte
Kunſtblumen=Girlande, eine der koketten Ideen
der neuen Mode, die den ungeteilten Beifall
unſerer Damen findet. Eine gleiche
Blüten=
bahn pflegt auch für den Hut verwendet zu
werden, womit jene geſchmackvolle
Ueberein=
ſtimmung geſchaffen iſt, die modiſche Kultur
verrät. (Figur 2.)
Sehen wir uns noch das in unſerem letzten
Bilde ſkizzierte Jackenkleid an, das in der
Machart keineswegs alltäglich iſt. Die
Rock=
partie bringt eine breite Paſſe und
geſchmack=
voll verwendete Legfalten, das Jäckchen wird
überkreuzt, durchgezogen und mit Bindebändern
fixiert. Die kurzen Aermel ſind mit einer
Stickereibahn gekantet. (Man kann für dieſen
Zweck entweder eine ſtiliſierte, orientaliſchen
Motiven nachempfundene Stickerei verwenden
oder abe= eine kunſtgewerbliche Wollſtickerei
wählen, die geſchmackvoll wirkt, viel Freude
macht und erſtaunlich ſchnell fertigzuſtellen ift.)
Unter dem Jäckchen wäre eine helle, in den
Rock reichende Bluſe zu wählen, die eventuell
auch mit langen Aermeln gearbeitet ſein könnte,
die — wenn ſie unterhalb der kurzen
Jacken=
ärmel hervorkommen
ſehr geſchmackvoll
wirken.
Das eben beſprochene Koſtüm wäre in einer
mittleren Modeſchättierung zu halten, die durch
die vielfarbige Stickerei entſprechend belebt
wird.
Die Oſtermode bietet alſo, wie man ſieht,
eine Reihe höchſt beachtenswerter Anregungen,
die unſere Damen zweifellos ſehr eingehend
beſchäftigen werden!
Willy ungar.
Kindermode im Frühling.
Den Müttern iſt die Garderobe ihrer
Klei=
nen bekanntlich immer viel wichtiger als ihre
eigene, und ehe für Kleinchen nicht alles
ange=
ſchafft wurde, was es für die warme
Jahres=
zeit braucht, mag auch die Mutter an keine
größeren Beſorgungen denken.
Schon darum iſt es an der Zeit, ſich mit
der Garderobe des Kindes zu befaſſen.
Ein für allemal ſollte man ſich ſagen, daß
es durchaus nicht vernünftig ſei, allzuviel
an=
zuſchaffen, denn das Kind braucht tatſächlich
nur einige wenige, beſtimmten Zwecken dienende
Stücke, ſo daß alles, was darüber hinausgeht,
eine ganz unnötige Ausgabe darſtellt, die in
der heutigen Zeit ſicherlich vermieden werden
ſollte von der Erwägung ganz abgeſehen, daß
das Kind ja ſo raſch wächſt, daß es
wahrhaf=
tig nicht klug iſt, eine Garderobe „auf Vorrat”
zuſammenzuſtellen.
Viel größere Aufmerkſamkeit müßte der
praktiſchen Verwendungsmöglichkeit geſchenkt
werden, und es iſt allenfalls gut, ſich einen
ganz genauen Plan zu machen, ehe man ſich für
Neuanſchaffungen entſcheidet. Eine planlos
aufgebaute Garderobe iſt nämlich letzten Endes
immer ſehr koſtſpielig, weil ſie zu manchen
Irrtümern führt und im Zuſammenhange
da=
mit ganz unnötige Einkäufe zur Folge hat,
die man ſpäterhin oft bitter bereut.
Das Allerwichtigſte iſt die gute Waſchbarkeit
und Strapazfähigkeit eines Kleidungsſtückes,
das das Kind wirklich viel tragen ſoll, denn
was nützt das ſchönſte Material, wenn es
ſchon nach kurzer Inanſpruchnahme „
unanſehn=
lich” wird, was bedeutet die reizendſte Farbe,
wenn ſie nach der Wäſche verblaßt?
Ebenſo vorſichtig wie bei der Wahl der
zur Verarbeitung gelangenden Gewebe muß
man bei der Anbringung der verſchiedenen
Garnierungen ſein, denn auch hier kann man
durch Verwertung eines nicht abſolut
farb=
echten Aufputzes arge Enttäuſchungen erleben.
Ferner darf das Kleidungsſtück für das
Kind in ſeiner Geſamtwirkung niemals
auf=
dringlich ſein und ſoll jene
ſelbſtverſtändlich=
ſchlichte Rote haben, die die einzig richtige und
geſchmackvolle iſt. Kinder, die wie kleine
Aefſ=
chen aufgebutzt werden, ſind ein Greuel, und
eine vernünftige Mutter wird darauf ſehen,
daß die Garderobe der kleinen Leute in jeder
Hinſicht ſachlich und beſcheiden ſei.
Oft können vorhandene Materialreſte
aus=
gezeichnet vertvertet werden, um ſo mehr als
kombinierte Kleidchen fehr nett ausſehen und
dem Kinde angeſichts des beſonderen
Ab=
wechſlungsreichtums Freude bereiten, was ja
ein nicht zu unterſchätzendes Moment darſtellt.
Wir haben in unſerem Bilde eine Reihe
eizender Kinderſachen feſtgehalten und wollen
nun die einzelnen Stücke genauer beſprechen:
Wie entzückend ein „geteiltes Kleid”, für
kleine Mädchen ausſieht, zeigt unſere erſte
Skizze: ſchlichter Jumper mit kurzen Aermeln,
vielfarbig karierter Stoff, große Pikeemaſche zu
Geſicht und ſchmaler Lackgürtel, das iſt alles!
Das einfarbig=dunkle Röckchen ſieht als
Kon=
traſt ſehr gut aus. Für die Schule wäre eine
Zuſammenſtellung dieſer Art abſolut zu
empfeh=
len, die gewiß nicht nur aus Wollſtoff,
ſon=
dern auch aus einem Waſchmateriale
wieder=
gegeben ſein kann.
Das nächſte Bild führt einen Knaben=
Operall vor Augen, der aus einem Reſt
eines in ſich gemuſterten Stoffes herzuſtellen
wäre. Der Oberteil hat den Schnitt einer
ärmelloſen Weſte, die Hoſe iſt ſehr kurz, der
ſchmale Gürtel wirkt immer reizend. Unter
die=
ſem Overall wäre ein Hemdchen mit
aufgeroll=
ten Aermeln zu tragen. Ein ſolcher Anzug iſt
natürlich nicht nur fürs Haus, für die Stadt
und für die Schule geeignet, ſondern leiſtet
auch für Sonntagsausflüge und ſpäterhin für
die Sommerreiſe ausgezeichnete Dienſte.
Und nun zu unſerem Mittelbilde, zu Mädis
ntzückendem Mantel, der aus rotem, grünem
oder kornblauem Material gedacht iſt, aber auch
in einer Paſtellſchattierung, etwa in Hellblau
oder Roſa, gearbeitet werden kann. Er iſt in der
Mitte durchgeknöpft und bringt eingeſchnittene
Taſchen. Unterhalb des Mantelkragens kommt
ein breiter, zackig=gekanteter Pikeekragen von
capeähnlichem Eindruck hervor. Zu einem
ſol=
chen Mantel wäre ein halbbreiter Strohhut in
gleicher Farbe das Richtige.
Was aber trägt Bubi” als „guten Anzug”
für warme Tage? Am beſten iſt es natürlich,
nicht viel Umſtände zu machen und nur ein
helles Hemdchen mit einer dunklen kurzen oder
langen Hoſe zu vereinigen, die durch Träger
aus gleichem Materiale gehalten iſt. Der
Ge=
ſamteindruck iſt vortrefflich, und jeder Junge
muß ſich in dieſer Aufmachung ungezwungen
und wohl fühlen (vorletzte Skizze).
Ganz reizend iſt auch Mädis leichtes Kleid,
das aus einfarbigem paſtell=getöntem Etamin
hergeſtellt zu ſein pflegt und eigentlich nichts
anderes iſt als ein „Hänger=Kittelchen” das
durch gerüſchte Flügel eine liebreizende Note
erhält.
Verſtreute Motibe in kunſtgewerblicher (
farb=
echter!!) Wollſtickerei erhöhen die Wirkung
er=
heblich. (Letzte Figur.)
Bei einem ſommerlichen Mantel iſt der
Entſchluß ſehr leicht, denn es kommt ja letzten
Endes kaum etwas anderes als ein Trencheoat
oder einer der neuartigen Kamelhaarraglans in
Betracht, die für alle Gelegenheiten geeignet
ſind.
Nun wäre noch über die ganz leichten
Sachen für Haus und Garten zu ſprechen. Hier
iſt natürlich leichte Waſchbarkeit die Hauptſache
und im Zuſammenhange damit eine ſchlichte
Form Grundbedingung!
Unſere Bild=Ecken machen mit einigen
Stücken vertraut, die gerade ihrer
Unkompli=
ziertheit wegen aufmerkſam ſtudiert werden
vollen.
Willy Ungar.
Wie hoch iſt die Summe, die Sie ſich
zur Anſchaffung Ihrer Frühjahrsgarderobe
ge=
ſetzt haben? Ganz gleich, wie hoch oder wie
niedrig ſie ſein mag, ſie darf nicht überſchritten
werden. Darum holen Sie ſich, ehe Sie kaufen,
die richtige Information durch die „Elegante
Welt” deren neueſtes Heft ſoeben erſchienen
iſt. Sie werden nur dann ſinnvoll kaufen
kön=
nen, wenn Sie ſich genügend auf modiſchem
Gebiet unterrichtet haben. Sie tun das am
beſten durch die aufmerkſame Lektüre der
„Elegauten Welt”, die Ihnen zugleich ein
ſthetiſches Vergnügen verſchafft.
Nummer 105—106
Sonntag, 16. April
(Nach den Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Die Lage der Landwirtſchaft im Monat März zeigt nach den
Berichten der Landwirtſchaftskammern durchweg den Anſatz zu
einer gewiſſen Entſpannung. Die zielbewußten
Maß=
nahmen der Reichsregierung auf agrarpolitiſchem Gebiete haben
das geſamte Landvolk mit neuen Hoffnungen und vor allem mit
neuem Unternehmungsgeiſt erfüllt, wobei man ſich in
landwirtſchaftlichen Kreiſen jedoch grundſätzlich darüber klar iſt,
daß eine Wendung der Verhältniſſe nicht von heute auf morgen zu
erwarten iſt, vielmehr erſt nach Auswirkung der jetzt
durchgeführ=
ten und vor allen Dingen der noch durchzuführenden Maßnahmen
eintreten kann. Allein die Tatſache des aktiven
Han=
delns hat die Landwirte mit Zuverſicht erfüllt, was deutlich in
den jüngſten Berichten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung zum Ausdruck kommt, aus denen
her=
vorgeht, daß gerade die Landwirtſchaft weſentlich
zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes beigetragen
hat, ſo daß ſich in dieſem März in der Geſamtzahl der
Erwerbs=
loſen ein weſentlich günſtigeres Bild als im Voorjahr ergibt.
Auch auf dem Kreditmarkt wird zum Teil über eine
ge=
wiſſe Entſpannung durch Nachlaſſen des Kreditbedarfes infolge des
Vollſtreckungsſchutzes berichtet; andere Gebiete, ſo u. a. die
Rhein=
provinz und Schleſien, berichten im Gegenſatz zu Oſtpreußen, daß
eine Erleichterung noch nicht eingetreten ſei, da insbeſondere den
Spar= und Darlehnskaſſen allgemein Mittel zur Kreditgewährung
fehlen.
Die Saaten ſind im allgemeinen gut durch den Winter
ge=
kommen und haben nur vereinzelt etwas gelitten. Durchweg iſt
ſchon Sommergetreide ausgeſät worden, wie überhaupt allgemein
die Arbeiten zur Frühjahrsbeſtellung gut vorangekommen ſind. In
den Niederungsgebieten der Rheinprovinz iſt der Hafer und die
Sommergerſte bereits ausgeſät worden. Aus Baden wird gemeldet,
daß die Landwirte in den Hopfenanbaugebieten mit Neuanlagen
noch ſtark zurückhalten. Auch aus Bayern wird über einen
günſti=
gen Stand der Winterſaaten berichtet, und nur ganz vereinzelt
ſind Schädigungen durch Nachtfröſte eingetreten.
In Oſtpreußen wird über vereinzeltes ſtarkes Auftreten von
Mäuſen und Ratten geklagt, auch ſollen Schädigungen durch
Schneeſchimmel auf nicht gebeizten Winterſaaten
eingetre=
ten ſein. Ebenſo zeigen ſich in Niederſchleſien Feldmäuſe in
ver=
ſtärktem Umfange. Im Rheinland wird über vereinzeltes
Auf=
treten des Drahtwurms ſowie ſtärkeren Befall der Getreidefelder
mit Kornblumen geklagt.
Während aus dem Oſten berichtet wird, daß ſich die Wieſen
und Weiden nur langſam erholen, wird aus
Weſtdeutſch=
land über ein freudiges Wachstum berichtet, ſo daß, wenn günſtige
Niederſchläge eintreten, mit einem frühzeitigen
Auf=
trieb der Weidetiere gerechnet werden kann. In manchen
Gebieten des Weſtens nimmt vor allem der Anbau von Luzerne
etwas ab. In Niederſchleſien macht ſich jetzt ein ſtarker Mangel
an Rauhfutter bemerkbar.
Im allgemeinen hat ſich im Monat März die
Preisgeſtal=
tung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe nicht
weſentlich verändert. Das liegt vor allem daran, daß ſich die
Maß=
nahmen der Reichsregierung noch nicht auswirken konnten. In
Bayern konnte ſich die Preislage auf den Schlachtviehmärkten
teilweiſe befeſtigen, mindeſtens aber gut behaupten. Die etwas
gebeſſerten Märkte waren dort weſentlich auf eine ſtarke Ausfuhr
zurückzuführen. Die Kartoffelpreiſe zeigten allgemein einen
Rück=
gang; auf den Milchmärkten iſt die Lage im großen und ganzen
noch unverändert. In Oſtpreußen ſind infolge der Notſtandsaktion
der Regierung insbeſondere die Preiſe für Frühjahrsfaatgut zum
Teil erheblich in die Höhe gegangen.
Die Nachfrage nach guten Stuten und Fohlen hat in der
Be=
richtsmonats hat in Niederſchleſien den Kulturen im
Treib=
nen zufriedenſtellend. Durchweg ſind die Viehbeſtände in der
Hoff=
nung auf beſſere Abſatzmöglichkeiten gleichgeblieben. Auf dem
Gebiete der Schweinezucht und Schafzucht waren die Preiſe wenig
befriedigend, doch erwarten die Landwirte von der Regelung der
Fettwirtſchaft eine beſſere Konjunktur.
Auf dem Gebiete der Kleintierzucht wird vor allem bei der
Geflügelhaltung die Lage nach den
agrarpoliti=
ſchen Maßnahmen etwas günſtiger beurteilt, ſo
daß die Nachfrage nach Junghennen und Eintagsküken vor allem
im Hinblick auf die Beihilfe=Aktion recht lebhaft war.
In der Forſtwirtſchaft iſt die Auswirkung der Holzzölle
noch nicht ganz zu überſehen, doch iſt den Berichten zu entnehmen,
daß ſich überall ein Anziehen der Preiſe bemerkbar macht.
Inwieweit jedoch die Zollerhöhung daran Anteil hat, muß
abge=
wartet werden, da ſie in die Hauptverkaufszeit gefallen iſt.
Die günſtige Entwicklung der Witterung während des
Be=
richtsmonats ha tin Niederſchleſien den Kulturen im
Treib=
haus und Frühbeetkaſten zu einer günſtigen Entwicklung
verholfen. Im Weſten haben jedoch Fröſte und Trockenheit das
Wachstum des Freilandgemüſes ungünſtig beeinflußt. Die Preiſe
für Dauerkohlarten ſind infolge der noch ſtarken Einfuhr gedrückt.
In begunſtigten Gemüſebaugebieten gewinnt der Treibgemüſebau
an Ausdehnung.
Im Weinbau nahmen die Frühjahrsarbeiten durchweg
einen günſtigen Fortgang. In mehreren Gebieten des
Rheinlan=
des wurden Neuanlagen von Weinbergen geſchaffen. Nach dem
kurzen Aufblühen iſt im Weingeſchäft neuerdings wieder ein
Rück=
ſchlag erfolgt.
In der Fiſcherei und Teichwirtſchaft iſt die
Ueber=
winterung im allgemeinen gut. Der Bedarf an Beſatzfiſchen kann
durch das Angebot befriedigt werden.
Der Bezug an Dünger iſt bei der jetzigen
Frühjahrsbeſtel=
lung verhältnismäßig groß geweſen. Jedoch ſcheint der Bezug von
Saatgut etwas geringer zu ſein.
Auf dem Arbeitsmarkte, hat ſich mit dem Beginn der
Frühjahrsfeldarbeiten eine regere Nachfrage nach Arbeitskräften
gezeigt. Vor allem beſtehen in bäuerlichen Kreiſen zahlreiche
An=
fragen auf Einſtellung von arbeitswilligen Jugendlichen im
Rah=
men der Jugendhilfe. Wie jedoch insgeſamt der Erfolg der
Land=
hilfe im Zuſammenhang mit den Bauernwirtſchaften iſt, kann jetzt
noch nicht überſehen werden. Die weitere Einſtellung von
ordent=
lichen Arbeitskräften wird meiſt noch durch die hohen Soziallaſten
gehemmt; doch zeigt ſich insgeſamt in der Landwirtſchaft die
Ten=
denz einer Belebung des Arbeitsmarktes, die bei
einem weiteren Auswirken der agrarpolitiſchen Maßnahmen der
Regierung größeren Umfang annehmen dürfte.
die Kohlenprodukkion in Heſſen.
Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des
Volksſtaa=
tes Heſſen weiſt für den Monat März 1933 folgende Zahlen nach:
An Rohbraunkohlen wurden gefördert 80 518 Tonnen, davon
wurden 75 132 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiter verarbeitet.
Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4686,830
Tonnen Rohteer, 566 190 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen, 12 331
Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlen=
ſchiefers.
Die Lage am Weinmarkt.
Frankfurt a. M. Nach den monatlichen Erhebungen der
Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat ſind die
Be=
ſtände in erſter Hand teilweiſe merklich zuſammengeſchrumpft. Es
liegt die Vermutung nahe, daß die im allgemeinen ſtabilen Preiſe
durch die vielfach unbefriedigende Nachfrage nicht beeinträchtigt
werden. Das freihändige Geſchäft ruht faſt vollkommen, was
teil=
weiſe eine Saiſon=Erſcheinung iſt, da das Hauptintereſſe der
Käu=
fer in der Zeit der Frühjahrsverſteigerungen ſich weniger auf den
freihändigen Einkauf von Weinen richtet. — Die
Verſteigerungs=
ergebniſſe waren durchweg weſentlich beſſer als die der
Früh=
jahrsverſteigerungen des Vorjahres. Die Lage im
Verbraucher=
gebiet läßt noch ſehr zu wünſchen übrig. Handel und
Konſumen=
ten nehmen eine vollkommen abwartende Haltung ein. Der
Warenaustauſch von Land zu Land iſt nahezu vollkommen zum
Stillſtand gekommen, infolge der von den einzelnen ergriffenen.
auf die Autarkie hinzielenden Maßnabugsn.
Der langſam anſteigende Preis für Gebrauchszucker hatte im
Juni 1931 durch die eintretende Steuererhöhung einen
gewalti=
gen Sprung in die Höhe gemacht, der auch durch eine bald darauf
eintretende leichte Senkung des Preiſes ohne Steuer bei weitem
nicht ausgeglichen werden konnte. In dem vorſtehenden Schau=
bild zeigt die mittlere Kurve die Geſtaltung des Zuckerpreiſes
ohne Sack und Steuer, die beiden oberen Kurven die
Groß=
handelspreiſe in Hamburg und den Einkaufspreis des Berliner
Einzelhandels (einſchließlich Steuer). Die Preiſe hatten von Ende
1931 an eine langſam anſteigende Richtung; im Herbſt 1932 fand
Eine leichte Preisherabſetzung ſtatt.
Der Ausfuhrpreis für Weißzucker (frei Schiffsſeite Hamburg)
iſt, der Preisbewegung auf dem Weltmarkt entſprechend, langſam
immer mehr zurückgegangen; er zeigt erſt in der letzten Zeit eine
ganz geringe Beſſerung.
Der Anſtieg, den die hauptſächlichſten feſtverzinslichen Werte
ſeit der Wiedereröffnung der Börſe im vorigen Frühjahr
verfol=
gen, hat ſich in den letzten Monaten nur in ſtark verlangſamtem
Schrittmaß fortgeſetzt.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe für den 12. April 1933.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 12. April berechnete
Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 90,7 (1913 — 100);
ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (90,5) um 0,2 v. H. erhöht.
Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 81,8 (plus
0,7 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,0 (plus 0,2
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 111,4 (plus 0,1 v. H.).
Am Karfreitag ſind die ſeit längerer Zeit geführten
öſter=
reichiſch=tſchechoſlowakiſchen Verhandlungen über gegenſeitige
Er=
leichterungen des Handelsverkehrs zu Ende geführt worden.
Zu=
nächſt ſind die durch die Deviſenordnung geſchaffenen
Schwierig=
keiten weſentlich gemildert worden.
Pfälziſche Mühlenwerk AG., Mannheim. Die
Generalver=
ſammlung genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das abgelaufene
Geſchäftsjahr. Nach Abſchreibungen von 204 618 (187 507) RM.
er=
gibt ſich ein Reingewinn von 557 394 (581 208) RM. woraus
wie=
der 7 Proz. Dividende verteilt, wieder 100000 RM. der Rücklage II
und 6000 RM. dem Obligationen=Genußſchein=Konto zugeführt
werden. 101 394 RM werden vorgetragen. Im neuen Geſchäftsjahr
hat der Preiskampf, der nach der Konventionsauflöſung entſtand,
etwas nachgelaſſen.
Vereinigte Elektrizitätswerke Weſtfalen AG., Dortmund.
In=
folge einer größeren Zahl von Mandatsniederlegungen innerhalb
der Organe der Geſellſchaft iſt es notwendig geweſen, die
Konti=
nuität der Arbeiten und Aktionsfähigkeit des Vorſtandes der
Firma durch Beſtellung eines Staatskommiſſars ſicherzuſtellen. Der
Oberpräſident der Provinz Weſtfalen hat dieſer Sachlage Rechnung
getragen und Gen.=Dir. Dr. Vosberg=Kaſſel (NSDAP.) zum
Staatskommiſſar ernannt. Der Kommiſſar hat ſich heute mit der
Verwaltung in Verbindung geſetzt und die Geſchäfte übernommen.
Verbilligter Silokredit zur Förderung des einheimiſchen
Futtermittelanbaues. Im Rahmen der Maßnahmen zur
Verſtär=
kung des einheimiſchen Futterbaues und zur Förderung der
Er=
zeugung von eiweißhaltigen Futtermitteln hat
Reichsernährungs=
miniſter Dr. Hugenberg die Silokreditbedingungen weſentlich
er=
leichtert. Stellte ſich der Silokredit bisher für den Landwirt auf
4,5 Prozent, ſo wird der Zinsſatz in Zukunft 3 Prozent nicht
über=
ſchreiten. Die Reichskreditgeſellſchaft leiht das Geld durch
Ver=
mittlung örtlicher Kreditinſtitute aus. Der Landwirt erhält für
den Kubikmeter Rauminhalt des zu erbauenden Futterbehälters
einen Kredit von höchſtens 8 RM., für ſeinen Geſamtbeſitz
höch=
ſtens 2400 RM., wobei grundſätzlich nur zwei Drittel der
Geſamt=
baukoſten gewährt werden. Die Darlehen ſind vom dritten Jahre
an in drei gleichen jährlichen Raten zurückzüzahlen, ſo daß nach
fünf Jahren der ganze Kredit zurückgezahlt iſt. Vorzeitige Tilgung
iſt zuläſſig. Ausſicht auf Einräumung des Kredits hat ein vom
örtlichen Kreditinſtitut der Reichskreditgeſellſchaft vorgelegter
An=
trag nur dann, wenn die örtlich zuſtändige Landwirtſchaftskammer
den Bauplan des Antragſtellers geprüft und den Antrag
befür=
wortet hat. Der Kredit wird dem Kreditnehmer zu 33½/ Prozent
bei nachgewieſenem Beginn des Baus, im übrigen nach deſſen
Be=
endigung ausgezahlt.
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (
Land=
wirtſchaftliche Zentralbank), Berlin, nimmt in ihrem Bericht
für das Geſchäftsjahr 1932 eingehend zu den Verhältniſſen in der
deutſchen Landwirtſchaft Stellung. Es ſei zwar gelungen, durch
Preis=, Lohn= und Zinsſenkung eine nicht unbeträchtliche
Min=
derung der Ausgaben in der Landwirtſchaft herbeizuführen, doch
ſtand dieſer Entlaſtung ein weiteres Abſinken der Verkaufserlöſe
gegenüber, ſo daß alle Bemühungen zur Wiederherſtellung der
Rentabilität der Landwirtſchaft zu keinem befriedigenden
Ergeb=
nis geführt hätten. Das Perſonalkreditgeſchäft ſtand im Zeichen
der Auswirkungen der zum Schutze der Landwirtſchaft ergangenen
Notverordnungen. Bei der Kreditgebarung mußten die erlaſſenen
Beſtimmungen gebührend berückſichtigt werden, ſo daß bei den
eigentlichen Betriebskrediten Einſchränkungen erforderlich
ge=
weſen ſeien. Im Rahmen der Oſthilfe habe die Bank ſich bereit
erklärt, in größerem Umfange den Banken aus Perſonalkrediten
anfallende Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe an Zahlungsſtatt
abzu=
nehmen. In dieſem Zuſammenhange ſeien mit der jetzigen
Deut=
ſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe beſondere Abmachungen getroffen
worden. Aus den verſchiedenen Maßnahmen erklärte ſich in erſter
Linie die bedeutende Verminderung der Perſonalkredit=Debitoren.
Hinſichtlich der Rückzahlungen ſeien in weiteſtgehendem Maße
Stundungen, insbeſondere bei Abzahlungskrediten, Korbweiden=
Krediten ſowie bei Gräſer= und Erntefinanzierungs=Krediten aus
dem Jahre 1931, gewährt worden. Die auf die Perſonalkredite
geforderten Rückzahlungen ſeien reſtlos eingegangen. Eine
be=
ſondere Rolle habe die Finanzierung der Ernteerträgniſſe geſpielt.
Der Lombardkredit gegen indoſſable Lagerſcheine habe ſich
weiter=
hin bewährt und gut eingeführt. Stark in Anſpruch genommen
wurde die Bank durch die Verbilligungs=Maßnahmen der
Ernte=
bewegung und Erntelagerung durch Gewährung von Zuſchüſſen.
Im Realkreditgeſchäft kam eine erneute Inanſpruchnahme des
Auslandskapitalmarkts nicht in Frage, ebenſo ſei es nicht möglich
geweſen, Stillhaltegelder für landwirtſchaftliche Beleihungszwecke
nutzbar zu machen. Mit der amerikaniſchen Emiſſionsbank der
Schuldverſchreibungen der Geſellſchaft ſei eine Verſtändigung
da=
hingehend erzielt worden, daß auch bei der erſten Amerika=
Anleihe unter gewiſſen Vorausſetzungen außerterminliche
Til=
gungen in Schuldverſchreibungen erfolgen können, die im
Anleihe=
vertrage nicht vorgeſehen waren. Die Ueberleitung der
Reichs=
ſiedlungskredite auf die Deutſche Siedlungsbank ſei im
Berichts=
jahre beendet worden. Die Gewinn= und Verluſtrechnung zeigt
Zinseinnahmen aus Krediten und kurzfriſtigen Anlagen von
15,70 (16,12), aus Wertpapieren und Deviſen von 3,01 (3,68),
aus Hypothekar=Darlehen von 31,92 (37,61) und ſonſtigen
Ein=
nahmen von 0,72 (0,67) Mill. RM. Demgegenüber erforderten
Handlungsunkoſten 2,00 (2,17), Steuern 1,66 (nicht geſondert
aus=
gewieſen), ſonſtige Aufwendungen 0,56 (0,42) Ausgaben für
An=
leihen 0,80 (0.36) Anleihezinſen 31,14 (37,39) und Abſchreibungen
8,69 (16.64) Mill. RM. Es ergibt ſich ſomit ein Reingewinn von
6,50 (1.11) Mill. RM., wovon 5,0 (—) Mill. RM. dem
Kapital=
konto und 1,50 (1.11) Mill. RM. der Hauptrücklage zugeführt
werden ſollen. In der Bilanz erſcheinen Kapital (in Mill. RM.)
mit unv. 445,0, Hauptrücklage mit 43,50 (42,39), Sonderrücklagen
mit 37,87 (37,87), Anleiheverpflichtungen mit 462,32 (539,22),
Darlehen für Siedlung=Dauerkredite mit 49,45 (50,86),
rediskon=
tierte Wechſel zur Vorfinanzierung des
Arbeitsbeſchaffungspro=
grämmes mit 8,30 (—), Kreditoren 15,39 (Guthaben des Reiches
3,87 der Deutſchen Rentenbank 5,05) Rückſtellungen mit 10,19
(5,40) anteilige Zinſen für Schuldverſchreibungen und Hypothekar=
Schuldſcheine mit 7,95 (9,71) und ſonſtige Paſſiva mit 7,07 (19,50),
Dagegen ſtehen unter den Aktiven zuBuche: Perſonalkredite
199,82 (297,47) Umſchuldungskredite 26,74 (14,18)
Meliorations=
kredite 80,95 (71,72) Siedlungskredite 62,39 (63,21),
Hypothekar=
darlehen 463,35 (521,80), Hypothekar=Umſchuldungskredite 29,56
(29.83), Forderung an das Deutſche Reich 50,0 (—). Beteiligungen
21,99 (22,55) und ſonſtige Aktiva 10,0 (5,07).
Die Deutſche Rentenbank, Berlin, ſchließt das
Geſchäftsjahr 1932 mit Bruttoeinnahmen von 0,28 (0,68 Mill.
RM. ab, denen Handlungsunkoſten von 0,22 (0,17) Mill. RM.
gegenüberſtanden, ſo daß ſich ein Reingewinn von 61951 (512011)
RM. ergibt, der wiederum der Gewinnreſerve zugeführt werden
ſoll. Zu dem bisherigen Wirkungsbereiche des Inſtituts auf dem
Gebiete der Währung iſt im Berichtsjahre ein neues
Tätigkeits=
feld auf dem Gebiet der Oſthilfe getreten, doch bewegte ſich die
Mitwirkung der Deutſchen Rentenbank bei der Durchführung
dieſer Tätigkeit infolge des langſamen Fortſchreitens der
Ent=
ſchuldung in einem beſcheideneren Rahmen, als man erwartet
hatte. Beim Inkrafttreten der zweiten Entſchuldungsverordnung
vom 21. Oktober 1932 waren 1,83 Mill. RM. Oſthilfe=
Entſchul=
dungsbriefe alter Art und 9,96 Mill. RM. Beſcheinigungen in
Umlauf. Die neue Regelung machte den Aufruf der
Entſchul=
dungsbriefe alter Art zur Bareinlöſung unerläßlich. Bis zum
Ende des Berichtsjahres ſind 1.69 Mill. RM. Entſchuldungsbriefe
alter Art zur Einlöſung vorgelegt worden; Beſcheinigungen
ſtan=
den im Betrage von 21,55 Mill. RM. aus. Am Jahresſchluß
waren Entſchuldungsbriefe neuer Art noch nicht ausgegeben. Am
1. März 1933 waren Entſchuldungsbriefe neuer Art in Höhe von
0.29 Mill. RM. und Beſcheinigungen von 35,46 Mill. RM. in den
Verkehr gebracht. Die Bilanz der Deutſchen Rentenbank per
31. Dezember 1932 iſt aus dem Dezember=Ausweis der Deutſchen
Rentenbank bereits bekannt.
Die Reorganifakion
Die deutſche Roheiſengewinnung im März 1933. Im März
1933 belief ſich die Roheiſenerzeugung im Deutſchen Zollgebiet auf
426 171 Tonnen gegen 339 888 Tonnen im Vormonat.
Arbeitstäg=
lich wurden im März 1933 durchſchnittlich 13 747 Tonnen erblaſen,
d. h. 13,2 Prozent mehr als im Februar 1933 und 35,7 Prozent
mehr als im März 1932. Im März 1933 waren von 153 (im
Fe=
bruar 153) Hochöfen 46 (45) in Betrieb und 38 (39) gedämpft.
Der Plan für die Reorganiſation der engliſchen Eiſen= und
Stahlinduſtrie, der bereits vor einigen Wochen von einem
Lon=
doner Blatt veröffentlicht worden iſt, wird nunmehr offiziell
be=
ſtätigt. Die geſamte Schwerinduſtrie, deren Kapital ſich auf rd.
200 Millionen Pfund beläuft, ſoll nach dieſem Projekt in einer
Großbritanniſchen Eiſen= und Stahl=Korporation zuſammengefaßt
werden. Innerhalb der Korporation werden etwa ein Dutzend
Gruppen für die verſchiedenen Produktionszweige beſtehen bleiben.
Neben einer beratenden Tätigkeit, die ſich auf Statiſtik,
Handels=
nachrichtenweſen, Transporterleichterungen. Induſtrie=Forſchung
uſw erſtrecken ſoll, wird die neue Organiſation geſchloſſen die
In=
tereſſen der Induſtrie nach außen vertreten und ſich beſonders die
Förderung der Produktion und des Exports durch Erzielung
grö=
ßerer Rentabilität angelegen ſein laſſen. Die Mittel dazu ſollen
durch Abgaben der Rohſtoff=Erzeuger und durch Beiträge der
Mit=
glieder aufgebracht werden. — Finanzminiſter Neville
Chamber=
lain ſicherte für den Reorganiſationsplan die Unterſtützung der
Regierung zu.
Bewegung der Ankernehmungen im März 1933.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im
März 1933 neun Aktiengeſellſchaften mit zuſammen 8,5 Mill. RM.
Nominalkapital gegründet. Ferner wurden 24 Kapitalerhöhungen
um zuſammen 12 Mill. RM. vorgenommen und 72
Kapitalherab=
etzungen um zuſammen 57 Mill. RM. 59 Aktiengeſellſchaften mit
einem Nominalkapital von 29 Mill. RM. wurden aufgelöſt,
dar=
unter ſechs wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen
Barzahlung im Monat März, ausgegebenen Aktien betrug 5,8
Millionen Reichsmark.
Des weiteren wurden im März 1933: 319 Geſellſchaften m.b. H.,
611 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften und 89
Genoſſenſchaf=
ten gegründet. Aufgelöſt wurden 427 Geſellſchaften m.b.H. (
dar=
unter 86 von Amts wegen gelöſcht), 1434 Einzelfirmen und
Per=
ſonalgeſellſchaften (darunter 274 von Amts wegen gelöſcht) und
120 Genoſſenſchaften.
Spargelmarkt. Infolge der warmen Witterung wurden.
ob=
wohl die Spargelerträge noch nicht allzugroß ſind, doch ſchon ſoviel
geſtochen, daß der Obſtmarktverein Weiſenheim den Spargelmarkt
eröffnet hat. Die erſte Anlieferung von einem Zentner war ſchon
überraſchend groß. Bezahlt wurden für 1. Sorte 50—60 und für
2. Sorte 30 Pfennig das Pfund. Allgemein verſpricht das Jahr
1933 — wenn keine Witterungsveränderungen eintreten — ein
zutes Spargeljahr zu werden.
Sonntag, 16. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105/106 — Seite 23
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24 — Nr. 105/106
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 16. April 1933
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Lee Parry, Joh. Riemann
in dem Tonfilm-Abentener
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Der König der Abenteuer,
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deutschen Film verteilen würde, so hätte dieser Lufs-
Trenker-Eilm die erste Anwartschaft auf dlese
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Onvertüre zur Oper „Wilhelm Tell” von Rossinl,
ausgeführt vom Berliner Sinfonie-Orchester,
Dirigent: Prof. Dr. Max v. Schillings.
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Oscar Karlweis u a.
Regie: Carl Boege.
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Lee Parry, charmant und
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Art, Oscar Karlweis und Jessie
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Erscheinungen Flncht.
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Das relchhalt. Beiprogramm.
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