Darmstädter Tagblatt 1933


09. April 1933

[  ][ ]

Einzemnttmer 15 Pfennige

Bezugspreis:

Bet wöchentlich Tmaligem Eiſcheſnen vom 1 Abril
bie 30. April 2. Reſchemark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reſchsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im April ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchsmark.
Verantwortlſchleſt für Aufnahme von Anzeſgen an
beſtſnmten Tagen wid nicht ſbernonmen. Nche=
erſchelnen
einzelner Nummerm infolge höherer Gewalt
berechigt den Bezſeher nſcht zur Klrzung des Be=
zugspreſſes
. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fermruf ohne Verbindlſchkeſt für uns. Poſſcheckonto
Franffurt a. M. 4301

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattei.
Sonntag, den 9. April 1933.
Nummer 99
196. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm breſte Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit1 2ReichsmarkAnzeſgen von auswärts3sReſchspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
feſie
32 Reſchenert. Aſſe Peſe in Reſchemat
( Doller 430 Mall. Im Falle heſener
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr. Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfſtlung der Anzeſgenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchilſcher Beſtreibung ſällt ſeder Nabat weg.
Banſſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.

Appell Hitlers an die SA.
Heuke haben wir die Machk eroberk dank unſerer Tugenden. Der Führer forderk auch weikerhin Diſziplin bis in die
ſeit
lekte Spihe, Gefolgſchaftskreue und blinden Gehorſam. Die Tugenden der Verg
müſſen auch für die Zukunfk erhalken bleiben.

1
SA.-Appell.
deber 500 000 deutſche und öſterreichiſche SA. und
Freufe mn Anel mngelielen.
Berlin, 8. April.
Der große SA.= und SS.=Appell, der für Samstag
abend für Berlin und ganz Deutſchland vorgeſehen war,
warf in Berlin ſchon am frühen Nachmittag ſeine Schatten vor=
aus
. Die Potsdamer Straße wimmelte ſchon um 4 Uhr von Uni=
formen
, und um 6 Uhr war das weite Rund der Sportpalaſtes be=
reits
bis unter das Dach mit den Standarten der SA. und SS.
gefüllt. Beſonders fiel ein SS.=Sturm auf, der in ſchwarzen Stahl=
helmen
erſchienen war. Rund 20 000 SA.=Leute waren im Sport=
palaſt
verſammelt. Eine gleiche Menge füllte noch zwei weitere
Rieſenſäle der Reichshauptſtadt. Ueberall in Deutſchland
und inOeſterreichwaren gleichzeitig die Stürme
der SA. und SS. insgeſamt mehr als 500 000 zum Ap=
velk
angetreten, um durch den Lautſprecher die Rede des
Führers zu hören.
Im Rundfunk leitete der Reichspropagandaminiſter Dr.
Gogebbels den Appell mit einer Reportage ein, in der er Freud
und Leid der SA. aus den letzten Jahren ſchilderte. Die SA. habe
ſtets an Adolf Hitler geglaubt und ſei ihm bedingungslos auf
ſeinem Wege gefolgt. Mit ſtolzem Selbſtbewußtſein könne man
heute feſtſtellen, daß in ihrer Kraft das alte morſche Syſtem zer=
brochen
ſei. Dieſe Kraft verdanke die SA. ihrem Stabschef Röhm,
der aus ihr eine wirkliche Formation gemacht habe. Der brutale
Vernichtungswille der Gegner habe das Gegenteil erreicht und den
Sieg der nationalen Bewegung gefördert. Heute ſtehe das ganze
Deutſchland zuſammen, ſei es an den Grenzen des Vaterlandes, ſei
es bei den Brüdern in Oeſterreich.
Der größte Appell, den die Welk je ſah.
wird heute abgehalten: Adolf Hitler ſpricht zu ſeiner SA. und SS.
Plötzlich verſtummt die Muſik im Sportpalaſt. Die ſcharfe Kom=
mandoſtimme
des Berliner Gruppenführers Ernſt ertönt. Der
Stabschef der geſamten SA. Röhm, iſt erſchienen und Ernſt meldet
ihm die angetretenen Verbände. Alle Blicke wenden ſich dann nach
dem Eingang. Der Führer Adolf Hitler erſcheint dort.
Stabschef Röhm läßt die SA. und SS. noch einmal ſtill ſtehen und
meldet dem Führer die Mannſchaften, die nicht nur in Berlin, ſon=
dern
im geſamten deutſchen Vaterlande bereit ſtehen, die Befehle
ihres Führers entgegenzunehmen. Hitler begrüßt die Stürme der
SA. und SS. mit dem Ruf: SA. und SS. Heil! Wie ein Mann
antworten die vielen Tauſende mit dem einen Ruf Heil! Dann
ertönt das Kommando Rührt Euch, Standarten und Fahnen ab!
und der Führer Adolf Hitler ergreift das Wort.

Der Führer ſpricht:
Die große Zeit iſt jetzt angebrochen, auf die wir 14 Jahre lang
gehofft hatten. Deutſchland iſt nun erwacht. Es iſt damit nun alles
das eingetroffen, was wir in dieſen 14 Jahren eines Kampfes, von
deſſen Größe und Opfern ſich die Außenſtehenden keine Vorſtellung
machen können, ahnend und ſehnend prophezeit hatten, die Stunde,
in der ſich das deutſche Volk auf ſich ſelbſt beſinnt und wieder zum
Herrn ſeines eigenen Schickſals ſich erhebt, nicht durch ein Geſchenk
der Umwelt, durch die Gnade unſerer Gegner, ſondern durch die
eigene Kraft, durch ſeinen eigenen Willen und ſeine eigene Tat.
Es iſt etwas Wundervolles um dieſe Bewegung und ihren ein=
zigartigen
Werdegang, geboren aus der tiefen Not des
Krieges und der noch größeren Not des deutſchen
Verfalles, damals eine Idee, heute eine Wirklichkeit. Es iſt
wunderbar, ſich den Weg noch einmal zu vergegenwärtigen, den
dieſe Bewegung von der Idee bis zur Wirklichkeit zurückgelegt
hat. Viele ſagen, was ſich heute abſpielt, ſei auch das Hoffen der
anderen geweſen. In der Vorſtellung hat das, was wir wollten.
auch früher ſchon gelebt. Trötzdem iſt es heute unſer, weil es durch
uns Wirklichkeit geworden iſt. Zum Bekenntnis muß die Kraft zur
Verwirklichung kommen, denn ſie allein ſchafft in dieſer Welt auch
das Recht. Wir haben die Notwendigkeit erkannt, die Organiſa=
tion
, die unſere Idee der neuen Volksgemeinſchaft vertritt, ſelbſt
zu dieſem Kraftfaktor zu machen. Wir wollten von vornherein
dieſer Bewegung die Ueberzeugung einbrennen, daß

niemand uns ekwas ſchenken und gewähren wird.
ugf Mrichkfeif ues zu oehen faif geneg fit.
So entſtand die SA. Zwei Gründe ſtanden bei der Geburt der SA.
und SS. Pate: 1. wollten wir Nationalſozialiſten uns ſelbſt be=
ſchützen
und beſchirmen und nicht um fremde Hilfe betteln. Zweitens
war es die Frage, wie wir denn das große Ziel des neuen Deutſch=
land
erreichen wollten, wenn wir nicht ein neues deutſches Volk
ſchaffen. Und wie wollte man dieſes Volk ſchaffen, wenn wir nicht
ſelbſt in uns zunächſt alles das überwinden, was wir als verderb=
lich
in unſerem Volke anſehen. Ein Reich entſteht nichtsvonsanßen,

ſondern es muß von innen wachſen. Man muß im Kleinen üben,
was man ſpäter können will.
Darum ſollte unſere junge Bewegung in ihren Kämpferjah=
ren
ſich dem Mut ergeben, von dem wir erwarten, daß er einmal
das ganze deutſche Volk erfülle, jenem Glauben an die Füh=
rung
, an die Autorität, von dem wir geſchichtlich tauſend=
mal
erfahren haben, daß nur der allein imſtande iſt, ein Volk über
den Maſſenwahn der Unvernunft hinweg einem Ziele zuſtreben zu
laſſen. Der Geiſt der neuen Front wirkt ſich ebenſo nach außen
gegen die marxiſtiſchen Feinde aus, wie er ſich auch nach innen
gegen den Geiſt wendet, den wir alten Soldaten einſt als den in=
neren
Schweinehund bezeichneten. Jeder einzelne von Euch weiß,
wie oft dieſer Geiſt anklopft und fragt: Soll man das noch
wagen, ſoll man nicht lieber auch in dem großen Strom mit=
ſchwimmen
? Dieſer innere Schweinehund muß durch den Mut
bezwungen werden. Wenn das ganze deutſche Volk Euren und unſe=
ren
Geiſt bereits in ſich trüge, Deutſchland würde unzerſtörbar
ſein. Deutſchland würde eine unerhörte Kraft beſitzen, ſelbſt ohne
Waffen, einfach durch dieſen geſtählten inneren Willen. Wir haben
nun Grundſätze einer wirklichen inneren Gleichheit verwirklicht,
die freilich auf Koſten jener Freiheit geht, von der die anderen
reden. Denn wir wiſſen, daß
nur die Diſziplin uns das gibk, was ein Volk brauchk.
Wir haben ferner das Prinzip der Führung übernom=
men
, ein ſchweres Opfer in einer Zeit, in der das ganze Volk dem
Irrwahn der Demokratie und des Parlamentarismus nachjagte.
Wir haben eine Organiſation aufgebaut, in der es nicht einen
Diktator gibt, ſondern Zehntauſende. Jeder beſitzt eine Autorität
nach unten und eine Verantwortung nach oben und die letzte
Spitze wieder, auch ſie iſt verantwortlich dem geſamten deutſchen
Volk. Wir haben endlich die Gefolgſchaftstreue, den blinden Ge=
horſam
entwickelt, den die anderen alle nicht kennen, jene Kame=
radſchaft
, die uns alles hat überſtehen laſſen; 14 Jahre lang haben
ſie an uns zu biegen und zu brechen verſucht, mit Liſt, mit Gewalt
und Terror, aber dieſes Inſtrument iſt nicht gebrochen, es iſt ſtand=
haft
geblieben.
Heute ſtrömen Millionen in unſere große Front hinein. Aber
ſie müſſen erſt lernen, was dieſe braune Armee in Jahren geübt
hat, was Zehntauſende mit ihrem Blut bezahlten und hunderte
mit ihrem Leben. Die Summe der Verfolgungen, die man uns
aufgebürdet hat, ſteht in keinem Verhältnis zu unſerer Ver=
geltung
. Die Bewegung hat in Diſziplin und
Selbſtzähmung immer nur den Blick auf Deutſch=
land
gerichtet, um unſer Volk nicht auf das Niveau ſinken
zu laſſen, das die Gegner ſelbſt einſt übten. Eine weitere
Tugend, die man uns anerzogen hat, iſt die Be=
harrlichkeit
. Oft iſt es Euch ſchwer gefallen, immer wieder
zu warten, immer wieder ſich zu fügen und nicht handeln zu
dürfen. Manchmal wurde die Frage lebendig: Wie lange denn
noch? Dieſer Beharrlichkeit verdanken wir unſeren heutigen Sieg.
Daraus müſſen wir auch für die Zukunfk lernen.
Dieſe Tugenden ſind es geweſen, die uns unbeſiegbar gemacht und
damit das deutſche Volk gerettet haben. Ich danke Euch, daß Ihr
mir ſo treu geblieben ſeid; denn Euch allein, iſt es alles zu=
zuſchreiben
. Wäret Ihr damals gegangen, niemals wäre Deutſch=
land
wieder gerettet worden. Ihr müßt aber nun auch die uner=
ſchütterliche
Kampftruppe der nationalen Revolution ſein. Nach
vier Jahren werden wir vor die Nation treten und ſie wird uns
dann ihr Vertrauen ausdrücken, gewaltiger als je zuvor. Wenn
das geſchehen ſoll, dann müſſen die Tugenden der Vergangenheit
auch für die Zukunft erhalten bleiben. Wir ſind die Träger der
Macht geworden und ſehen vor uns die zweite große Auf=
gabe
unſerer Bewegung: Auch das deutſche Volk zu gewinnen
und in dieſe Macht einzubauen. Wir ſind nun einmal die Gene=
ration
, die mehr opfern muß als die anderen vor uns. Sie haben
hinter uns verſagt, und das Schickſal hat uns auserwählt, feſt=
zuſtellen
, ob deutſches Volk noch leben ſoll. Wir wiſſen aber auch,
Generationen ſind in der Geſchichte vergeſſen worden, unſere wird
niemals aus dem Gedächtnis der deutſchen Nation vergehen. Mit
dem deutſchen Aufſtieg iſt dieſe Bewegung mit ihren Symbolen
verbunden für ewig. Nehmen Sie
die Tugenden der Bergangenheit auch für die Zukunft
auf. Wir ſind alles, wenn wir das bleiben, was wir waren.
Wenn wir vergeſſen, was wir geweſen ſind, werden wir nicht
mehr ſein. Im Namen aller derer, die heute nicht mehr unter uns
ſind, erhebe ich die Forderung der Treue. Wir dürfen nicht in
den Fehler verfallen, dem die Generation vor uns erlag, zu
glauben, daß das Opfer, das wir bringen, ſchwerer ſei als das
derer, die in unſeren Reihen dieſe Opfer bereits gebracht haben.
Denn dann würden wir alle feige werden und denken: Du biſt
ſchon zu hoch geſtiegen, Du darfſt Dich nicht mehr der Gefahr
ausſetzen. Wir ſind nun einmal eine Generation von Männern
eund wollen nicht dieſen=Zitel inder *

Wir wollen in die Geſchichke der deutſchen Nakfon
einfl einafſchen dis ie Hmſaupe.
der nakionalen Erhebung.
Heute haben wir die Macht erobert dank unſerer Tugenden,
Da iſt es unſere höchſte Pflicht, derer zu gedenken, deren Opfer
wir dieſe Macht verdanken. Sie leben weiter in uns, und ſo lange
wir ihrer würdig ſind, ſind ſie unſterblich. Sie haben aber das
Recht, von uns zu verlangen, daß ſie in unſerem Volke weiter=
leben
. Wir marſchieren mit ihnen hinein in eine große Zukunft.
Wir wiſſen, daß das deutſche Volk durch dieſe natio=
nale
Revolution ſein Lebensrecht wieder ange=
meldet
hat vor dem allmächtigen Schöpfer. Wir wiſſen, daß
dieſe Bewegung damit Träger des größten Vermächtniſſes ge=
worden
iſt, und wollen uns dieſer gigantiſchen Aufgabe würdig
erweiſen. Was 14 Jahre in Ehren gekämpft hat,
wird niemals in Unehre untergehen! Das iſt das
Gelöbnis, das wir denen ablegen, die für uns geſtorben ſind.
Unſere nationalſozialiſtiſche Bewegung, SA. und SS., Siegheil!
Die verſammelten SA.= und SS.=Mannſchaften nahmen be=
geiſtert
dieſen Heilruf ihres Führers dreimal auf, und ſangen
dann zum Abſchluß des Appells das Horſt=Weſſel=Lied.
*
die Neuen Hanlzuller.
Papen bleibt Bizekanzler. Göring witd preußiſcher
Miſenaſdenl.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Durch die neue Gleichſchaltung, die bereits am Montag in
Kraft tritt, iſt automatiſch die Perſonenfrage der Statthalterſchaft
bisher nur in Preußen gelöſt, weil hier der Reichskanzler ſelbſt
das Amt des Statthalters übernimmt. Man hatte in politiſchen
Kreiſen damit gerechnet, daß Reichskanzler Hitler noch im Laufe
des Samstag die Ernennung des neuen preußiſchen Miniſter=
präſidenten
vollziehen würde. In den Abendſtunden des Samstag
aber war an amtlicher Stelle von einer Entſcheidung noch nichts
bekannt. Sie dürfte im weſentlichen eine Formſache geworden ſein.
Es kann kein Zweifel mehr darüber beſtehen, daß der neue Mini=
ſterpräſident
Göring heißen wird. Die nun ſchon ſeit einer Weile
beſtehende Streitfrage iſt damit endgültig zugunſten Görings ent=
ſchieden
. Auch Herr von Papen ſelbſt hat das wohl noch kurz vor
ſeiner Abreiſe nach Rom erkannt. Jedenfalls wird aus ſeinem
Freundeskreis heraus angedeutet, daß Herr von Papen freiwillig
auf die Uebertragung des Amtes verzichtet hat. Seine preußiſche
Aufgabe iſt alſo mit der Aufhebung des Reichskommiſſariats be=
endet
. Dagegen wird Herr von Papen, der bekanntlich der Ver=
trauensmann
des Reichspräſidenten im Kabinett Hitler iſt, das
Amt des Vizekanzlers auch weiterhin verſehen. Praktiſch hat ſich
daran durch das neue Gleichſchaltungsgeſetz nichts geändert. Der
Ernennung des bisherigen Innenminiſters zum Miniſterpräſiden=
ten
wird dann ſehr raſch die Ernennung der übrigen preußiſchen
Miniſter folgen. Perſonalveränderungen ſind, ſoweit wir hören,
nicht beabſichtigt Vermutlich werden alle an der Spitze der Mini=
ſterien
tätigen Kommiſſare als Miniſter beſtätigt. Offen bleibt
nur, ob Herr Göring auch als Miniſterpräſident das Innenmini=
ſterium
noch in der Hand behalten will, was für ihn bei ſeiner
ſtarken Beanſpruchung eine weſentliche Belaſtung bedeuten würde,
oder ob er das Innenminiſterium neu beſetzt.
Die Frage der Ernennung der übrigen Statthalter iſt nicht
ſo dringend. Aus nationalſozialiſtiſchen Kreiſen verlautet nur, daß
General von Epp als Statthalter für Bayern und Herr von Kil=
linger
als Statthalter für Sachſen in Ausſicht genommen ſeien.
In beiden Ländern müßten alſo an die Spitze der Regierung neue
Männer treten. Daneben ſollen noch Württemberg, Baden, Heſ=
ſen
und Thüringen einen eigenen Statthalter erhalten. Für die
übrigen Länder iſt eine Zuſammenfaſſung in Gruppen vorgeſehen,
und zwar ſollen für die drei Hanſeſtädte und die beiden Mecklen=
burg
je ein Statthalter beſtellt werden, ein weiterer für Olden=
burg
und Lippe und endlich einer für Braunſchweig und Anhalt.
In Regierungskreiſen wird aber mit der Möglichkeit gerechnet, daß
hier die Entſcheidung erſt nach Oſtern fällt, da der Kanzler in der
kommenden Woche einen kürzeren Urlaub anzutreten beabſichtigt.
Neue Oberpräſidenken für Preußen?
CNB. Berlin, 8. April.
In politiſchen Kreiſen ſpricht man davon, daß der Gauleiter
der NSDAP. für Oſtpreußen, der Reichstagsabgeordnete Erich
Koch, an Stelle des bisherigen Oberpräſidenten Kutſcher zum
Oberpräſidenten für Oſtpreußen ernannt werden ſoll. Ferner wird
an Stelle des bisherigen Oberpräſidenten von Pommern v. Hal=
fern
der Gauleiter Reichsanwalt Karpenſtein, M.d. R., als Ober=
präſident
der Provinz Pommern genannt. Man ſpricht weiter
davon, daß Oberpräſident Lukaſchek in Oppeln ſich mit Rücktritts=
abſichten
trage und der Oberpräſident von Niederlahnſtein, Brück=
mer
gleächzeitig Oberpräſident von Oberſchleſien werden ſoll.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dus Austahrangsgefen sde Hehen.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat unter dem 6. April
die nachſtehende Verordnung erlaſſen:
Auf Grund des § 18 des Vorläufigen Geſetzes zur Gleich=
ſchaltung
der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933
(RGBl. I. S. 153) und des Art. 1 des Ermächtigungsgeſetzes
vom 13. März 1933 (Reg.=Bl. S. 27) wird beſtimmt:
§ 1. 1. Der Stadtrat in den Städten und der Gemeinderat
in den Landgemeinden beſtehen bei einer Einwohnerzahl bis
zu 50 Einwohnern aus 7, bis zu 2000 Einwohnern aus 9,
bis zu 5000 Einwohnern aus 12, bis zu 10 000 Einwohnern aus
15, bis zu 15000 Einwohnern aus 18, bis zu 30000 Einwohnern
aus 24, bis zu 40000 Einwohnern aus 28, bis zu 50000 Ein=
wohnern
aus 30, bis zu 80 000 Einwohnern aus 32, bis zu
100 000 Einwohnern aus 35, von über 100 000 Einwohnern aus
40 Stadtrats= oder Gemeinderatsmitgliedern.
Art. 1 Abf. I Satz 2 des Geſetzes über die Wahlen für
Gemeinden und Gemeindeverbände vom 7. Oktober 1925 ( Kom=
munalwahlgeſetz
) findet Anwendung.
2. Der Kreistag beſteht bei einer Einwohnerzahl bis zu
60 000 Einwohnern aus 15, bis zu 80 000 Einwohnern aus 18,
von über 80 000 Einwohnern aus 20 Kreistagsmitgliedern.
3. Der Provinzialtag beſteht in der Provinz Starkenburg
aus 30, in der Provinz Oberheſſen aus 25, und in der Provinz
Rheinheſſen aus 25 Provinzialtagsmitgliedern.
1. Die Einwohnerzahl im Sinne dieſer Verordnung iſt die
Kopfzahl der Wohnbevölkerung einſchließlich der Perſonen des
Soldatenſtandes nach der letzten amtlichen Volkszählung.
S 2. 1. In Heſſen ſind nach §§ 12 ff. des Vorläufigen
Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich vom
31. März 1933 neu zu bilden die Provinzialtage, die Kreistage,
die Stadträte und die Gemeinderäte.
2. Das gleiche gilt für die Provinzialausſchüſſe und Kreis=
ausſchüſſe
. Mit der Neubildung werden die derzeitigen Provin=
zial
= und Kreisausſchüſſe aufgelöſt.
§ 3. Für das Verfahren bei der Neubildung der in § 2
genannten Körperſchaften ſind Kommiſſionen zu bilden, die
Vorſchriften der Art. 11, 12 und 14 des Kommunalwahlgeſetzes
über die Wahlkommiſſionen finden hierbei Anwendung mit der
Maßgabe, daß die in Art. 12 Abf. II Satz 2 vorgeſchriebene
Einholung von Vorſchlägen nicht ſtattfindet.
§ 4. 1. Späteſtens am 12. April 1933 haben die Wahl=
kommiſfare
die in Betracht kommenden Wählergruppen zur
ſchriftlichen Einreichung von Wahlvorſchlägen aufzufordern mit
dem Hinweis, daß ſpäteſtens am 18. April 1933 die Wahlvor=
ſchläge
einzureichen ſind.
2. Auf die Wahlvorſchläge finden die Vorſchriften der Art. 6,
19, Abf. I Satz 4, 5 und 6 ſowie Abſ. IT Art. 20, 23 Abſ. I
und II, 25, 26, 27, Abſ. I, 28 und 29 des Kommunalwahl=
geſetzes
Anwendung; die Beſeitigung etwaiger Mängel bei
Wahlvorſchlägen iſt nur bis zum 21. April 1933 zuläſſig. Ver=
bindungen
von Wahlvorſchlägen im Sinne von Art. 24 daſelbſt
finden nicht ſtatt.
§ 5. 1. Die Ermittelung der Sitze und ihre Zuteilung an
die Bewerber durch die Wahlkommiſſionen hat ſpäteſtens am
25. Aprik 1933 ſtattzufinden. Die Art. 46 Abf. II, 47, 48 und 49
des Kommunalwahlgeſetzes finden Anwendung.
2. Reicht eine vorſchlagsberechtigte Wählergruppe (§ 14
Abſ. II des Vorläufigen Geſetzes vom 31. März 1933) einen
Wahlvorſchlag nicht ein, ſo gehen die überſchüſſigen Sitze auf
die Höchſtzahlen der anderen Wahlvorſchläge über.
§ 6. Die Namen der Gewählten ſind, ſoweit es ſich um
Stadt= und Gemeinderat handelt, ortsüblich bekanntzumachen
und im übrigen in den die amtlichen Bekanntmachungen dienen=
den
Blättern zu veröffentlichen.
§ 7. Sind Gemeinden gemäß § 9 des Reichswahlgeſetzes
(RGBl. 1924 I S. 159) mit benachbarten Gemeinden, zu einem
Wahlbezirk vereinigt, ſo werden die Gemeinderäte der beteilig=
ten
Gemeinden nach der Zahl der im ganzen Wahlbezirk ab=
gegebenen
gültigen Stimmen neu gebildet.
§ 8. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft
Darmſtadt, den 6. April 1933.
Heſſiſches Geſamtminiſterium
gez. Dr. Werner.
gez. Dr. Müller.
Heſiſche Perſonglien.
Amtsenthobene Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Folgende Bürgermeiſter und Beigeordnete wurden mit
ſofortiger Wirkung ihres Amtes enthoben und durch nach=
ſtehende
Kommiſſare erſetzt:

Hans Pfikner.

Zur Erſtaufführung ſeiner Sinfonie am Montag, den 10. April,
im Heſſiſchen Landestheater.
Von Karl Maria Zwißler.
Waguer und Richard Strauß waren die Götter meiner
Jugend. Schon als Pennäler wußte ich in den Motiven des
Nibelungenrings beſſer Beſcheid wie in der Geometrie, und die
Salome=Partitur erſchien mir in ihrer genialiſchen Verbindung
von Farbe und Form, von Sinnlichkeit und Geiſt als das
non plus ultra der nachwagnerſchen Muſik. Viel näher als die
Nummern=Oper lag mir das Muſikdrama, näher die program=
matiſche
als die abſolute Muſik. So fand ich weder eine Be=
ziehung
zu Mozart noch zu Verdi, und was mir von Pfitzner
damals zu Ohren kam, klang ſo wenig ſtraußiſch, daß ich es
mit Heftigkeit als trocken, farblos, ja ſchulmeiſterhaft und er=
findungsarm
ablehnte.
Als 23=Jähriger mußte ich im Mannheimer Muſikverein
Pfitzners Kantate Von deutſcher Seele vorbereiten. Ich weiß
noch, mit welchem Widerwillen ich an die Arbeit ging und
empfinde heute noch das beglückende Erlebnis, als mit dem
fortſchreitenden Eindringen in das Werk in mir nicht nur der
Mufiker, ſondern auch der Dichter und Denker, der Menſch Pfitz=
uer
immer größer und ich aus dem Saulus ein Paulus wurde.
Heute noch empfinde ich die fieberhafte Erregung, mit der ich
mir alles verſchaffte, was aus Pfitzners Feder ſtammte, ſeine
Opern, Lieder, Kammermuſik, ſeine Bücher, und wie ich mich
darin vertiefte, immer mehr befangen von dem Zauber dieſer
Perſönlichkeit. So erwuchs mein glühendſter Wunſch, Pfitzners
Schüler zu werden.
Mit welcher Beklemmung ſtand ich mit meinen armſeligen
Liedern in der Hand vor Pfitzners Haus in Unterſchondorf am
Ammerſee. Goldene Sonne eines Juni=Nachmittags lag über
dem unendlich ruhigen blauen See und ſeinen dunklen Wäl=,
dern. Ueber dem Hauseingang, auf einer alten Holztafel ein=
gebrannt
, las ich die Eichendorff=Worte aus der Kantate: Was
willſt auf dieſer Station ſo breit dich niederlaſſen? Wie bald
nicht bläſt der Poſtillon, du mußt doch alles laſſen. Mit wel=
chem
Herzklopfen ſtand ich zum erſten Male vor dem Schöpfer
des Paleſtrina, welchen Eindruck machte (wie noch heute)
auf mich dieſer nervöſe Gelehrtenkopf mit den wunderbaren
Augen des Dichters und wie glücklich war ich, da ich als
Schüler bleiben durfte.
Anfänglich war es mir geradezu unmöglich zu komponieren,
weil mich in dieſem kleinen Dorf Pfitzners Nähe bedrückte.
Unvergeßliche drei Sommer in Unterſchondorf! Der Unter=
t
ſelbft übervoll von Eindrücken, aber er genügte nicht, unſe=

Fränkiſch=Crumbach: Bürgermeiſter Hotz durch Gg.
Ph. Kuopp 3.
Groß=Zimmern; Beigeordneter Reinhardt durch Gg.
Wiedekind Kaufmann.
Ober=Roden: Beigeordneter Joh. Krikſer durch Otto
Seebrecht.
Langen (Kreis Offenbach); Bürgermeiſter Zimmer durch
Heinrich Göckel,
Ernannt wurde der Landgerichtsratsrat bei dem Landge=
richt
der Provinz Oberheſſen Fritz Neuroth zum Mini=
ſterialrat
und geſchäftsleitenden Referenten des Miniſteriums
der Juſtiz mit Wirkung vom 1. April 1933 an.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Lehrerin Sophie
Levy zu Mainz, Lehrer Wilhelm Dietz zu Mainz= Biſchofs=
heim
, Lehrer Heinrich Preuſch zu Steinberg, Kreis Schotten,
Lehrer Jakob Renneiſen zu Raunheim, Kreis Groß=Gerau,
Lehrer Jakob Wirth zu Mainz.
In den Ruheſtand verſetzt wurde die Studienrätin Dr. Lucie
Iſkobi an der Studienanſtalt zu Offenbach a. M. auf ihr
Nachſuchen. Auf Grund des § 4 der Dritten Heſſiſchen Durch=
führungsverordnung
zur Sicherung der Haushalte von Ländern
und Gemeinden vom 3. November 1931 treten am 16. April
1933 in den Ruheſtand: Kreisſchulrat Friedrich Lamb zu
Worms und Stadtſchulrat bei dem Stadtſchulamt zu Offenbach
a. D. Karl Maurer.
Berichtigung: In der geſtrigen Bekanntmachung betr. Neu=
bildung
des Heſſiſchen Landtags iſt, wie mitgeteilt wird, Satz 2
in Abſatz 2 zu ſtreichen. In dem Geſetz zur Ausführung des
vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem
Reich lautet der erſte Satz des Artikels 5: Die vom Geſamt=
miniſterium
beſchloſſenen Geſetze werden vom Staatspräſidenten
oder von ſeinem verfaſſungsmäßigen Vertreter ausgefertigt und
im Regierungsblatt verkündet.
Der Gewerkſchaftsring bei Stagtspräſidenk
Dr. Werner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Herr Staatspräſident empfing heute die Vertreter des
Gewerkſchaftsringes, die Herren Gaugeſchäftsführer Fuhrmann,
Frankfurt a. M., Geſchäftsführer Weinberg, Darmſtadt, vom
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, und den Vorſitzenden des
Deutſchen Bankbeamten=Vereins, Waldmann=Darmſtadt. Die
Vertreter überreichten eine Denkſchrift an die Reichsregierung,
ſowie Material=Unterlagen, aus denen die Ziele des Gewerk=
ſchaftsringes
hervorgehen und in denen die Wünſche dargeſtellt
werden, die die Angeſtellten in bezug auf die Wirtſchafts= und
Sozialpolitik vorzutragen haben. Im beſonderen wurde in der
Unterhaltung die Gehaltsfrage, das Lehrlingsweſen und die
Arbeitszeit behandelt. Außerdem empfing der Staatspräſident
Herrn Direktor Brandis von der Heag.
Auch in Zukunfk Aufmerkſamkeit vor Spikeln!"
Bei einer Hausſuchung iſt der Politiſchen Polizei ein Rund=
ſchreiben
des Zentralkomitees der KPD. an alle Bezirksleitun=
gen
und Unterbezirksleitungen vom November 1932 betr. An=
weiſung
der konſpirativen Tätigkeit in der NSDAP. in die
Hände gefallen, das folgende Sätze enthält:
Es iſt uns in nahezu allen Teilen Deutſchlands bereits
gelungen, zuverläſſige Genoſſen in die SA. und auch ab und
zu in die SS. hineinzubringen. Hier muß unaufhörlich und
unter Wahrung der äußerſten Vorſicht weiter gearbeitet werden.
Die ſo tätigen Genoſſen ſind uns überaus wertvoll, denn ſie
haben die Aufgabe, im Falle der Machtergreifung durch die
NSDAP. innerhalb der SA. und SS. Mißſtimmung gegen ihre
dann in Regierungsſtellen und damit in der Verantwortung
ſtehenden Führer zu erzeugen, Uebergriffe unter dem Mantel
der NSDAP. überall zu entfachen (beſonders auf dem Lande),
um ſo eine Mißſtimmung gegen die Regierung ſofort zu er=
zeugen
. Die Siegesſtimmung, die nach der Machtergreifung unter
den braunen Mordgeſellen zweifelsohne ſofort einſetzen wird, iſt
der günſtigſte Nährboden für unſere Genoſſen innerhalb der
SA. und der SS. Die eintretenden Uebergriffe müſſen dann
ſchnellſtens ausgenutzt werden.
Da die Formation der SS. beſonders ausgeſuchte Leute
enthält, raten wir euch, nur Verſuche bei der SA. ſelbſtändig
zu machen, dagegen Verſuche bei der SS. nur nach vorheriger
Benachrichtigung der Zentralkampfleitung durch die Gauſtäbe
zu unternehmen, da dort mehr Erfahrung in dieſen Dingen
vorhanden iſt. Dieſer Weg iſt unbedingt einzuhalten.

ren Wiſſensdurſt zu befriedigen, überall und ſtändig wurde
Pfitzner von uns Schülern interviewt, beim Baden, beim ge=
meinſamen
täglichen Spaziergang, auf der Kegelbahn, wo uns
Pfitzner gerne und ein beſonders guter Lehrer war. Beim
Nachmittagstee unter der alten Linde im Garten verſammelten
ſich Pfitzners Familie und Schüler, und er ſelbſt war unermüd=
lich
im Antworten auf unſere vielen Fragen, unermüdlich im
Erzählen von Anekdoten und Scherzen. Wie oft haben wir
abends mit ihm muſiziert, einmal Meiſterſinger und Undine
bis tief in die Nacht, wobei jeder eine Rolle übernehmen
mußte und Pfitzner ſelbſt Beckmeſſer und Veit mit beſonderem
Vergnügen ſang.
In Pfitzner lebt und webt etwas, was unſerer Zeit fern
liegt und was ihn gerade deshalb doppelt darüber erhebt und
uns wertvoll macht: Romantik. Er iſt Romantiker, ob er nun
Eichendorff, C. F. Meyer oder Keller komponiert, den Paleſtrina,
dieſes wundervolle Hohelied romantiſcher Reſignation dichtet,
ob er, der tiefe Kenner Schopenhauers und Kants, in kämpfe=
riſchen
Werken für die Erhaltung deutſcher Kultur und Kunſt
eintritt und ſich gegen jede Verfälſchung wendet, oder ob er
Schumann und Beethovens Paſtorale dirigiert.
Dieſen Romantiker, der bezeichnenderweiſe ſeiner Eichen=
dorff
=Kantate den Namen Von deutſcher Seele gab, deſſen
ganzes Künſulertum, ſein ganzes Fühlen und Denken aus
einer wahrhaft deutſchen Seele geboren, der der deutſcheſten
einer iſt, ihm können wir, ſolange er noch unter uns weilt,
nicht genug Dankbarkeit, Liebe und Verehrung entgegenbringen.

Zur Aufführung der Johannespafſion
von Georg Friedrich Händel in der Martinskirche.
Von Friedrich Noack.
Seit die Paſſionen von Joh. Seb. Bach allgemein bekannt
wurden, haben ſie alles, was zu etwa der gleichen Zeit von prote=
ſtantiſchen
Meiſtern komponiert wurde, völlig in Vergeſſenheit
geraten laſſen, da ihre Bedeutung jedes andere Werk bei weitem
überſtrahlt. Erſt als man die Paſſionen von Heinrich Schütz
wieder kennen lernte, da ergriff die ungeheure Geſchloſſenheit,
Schlichtheit und Frömmigkeit dieſer älteren, einem ganz anderen
Stil angehörenden Werke, denn in ihnen ſah man eine Muſik, die
beſonders ſtark auf den Gottesdienſt Rückſicht nimmt, die alſo
wirkliche liturgiſche Bedeutung hat. Zwiſchen dieſen ſchlichten
Paſſionen des Altmeiſters Schütz und den gigantiſchen Werken
Bachs nimmt ein Jugendwerk Händels eine Zwiſchenſtellung ein,
eine Johannespaſſion, die Händel 1704, als gerade Neunzehn=
jähriger
, in Hamburg ſchrieb und aufführte. Die textliche Unter=
lage
iſt das 19. Kavitel des Johannesevangeliums, zu dem
Chriſtian Poſtel als lyriſche Zutaten freie Texte ſchuf, die den
eingefügten Sologeſängen zu Grunde liegen. Auf den Choral
iſt nach Art der älteren Paſſion völlig Verzicht geleiſtet. Dieſe

Sonntag, 9. April 1933
Nach wie bor iſt für die nächſten Monate die wichtigſte
Aufgabe der Kampf zur Gewinnung der proletariſchen An=
hänger
der SA. Wir erwarten in dieſer Beziehung wöchentlich
Berichte über die geleiſtete Arbeit ſeitens des Polführers und
des Osnaleiters. Genoſſen! Wir müſſen die braune Peſt
durch Bazillen in ihren eigenen Reihen zugrunde richten!
Arbeitet, arbeitet aber vorſichtig!
Dieſes Rundſchreiben beleuchtet blitzartig gewiſſe Vorgänge
während der Revolutionstage, für die man zunächſt keine Er=
klärung
finden konnte, beleuchtet aber auch die geradezu teuf=
liche
Geriſſenheit der KPD. Das heſſiſche Volk kann ſeiner
Reichs= und Staatsregierung dankbar ſein, daß dieſe mit eiſerner
Hand alle dieſe Maßnahmen unterbanden.
Aenderung der Kraftfahrzeugſteuer.
Perſonenkrafträder und Perſonenkraftwagen
ab 1. April fteuerfrei.
Die Reichsregierung hat am 7. April u. a. auch ein Geſetz
über die Kraftfahrzeugſteuer beſchloſſen.
Danach ſind in Zukunft neue, d. h. nach dem 31. März 1933
erſtmalig zum Verkehr zugelaſſene Perſonenkrafträder und Per=
ſonenkraftwagen
(ausgenommen Kraftomnibuſſe) ſteuerfrei, und
zwar nicht nur in der Hand des erſten Erwerbers, ſondern
überhaupt. Um die Steuerfreiheit zu erlangen, gilt bis zum
Erlaß endgültiger Beſtimmungen Folgendes: Der Fahrzeug=
eigentümer
hat der Zulaſſungsbehörde nachzuweiſen, daß ſein
Fahrzeug nach dem 31. März 1933 erſtmalig zum Verkehr zu=
gelaſſen
iſt. Die Zulaſſungsbehörde beſcheinigt dies in der
Steueranmeldung, die dem Finanzamt zugeleitet wird. Der Zu=
laſſungsſchein
kann alsdann ohne weitere Beteiligung des
Finanzamts ausgehändigt werden; eine beſondere Beſcheinigung
über die Steuerfreiheit ſtellt das Finanzamt nicht aus. Nur in
Zweifelsfällen verweiſt die Zulaſſungsbehörde den Antrag=
ſteller
an das Finanzamt. Iſt für ein ſteuerfreies Fahrzeug be=
reits
nach dem 31. März 1933 eine Steuerkarte gelöſt worden,
ſo wird auf Antrag die Steuer erſtattet. Etwa noch fällig
werdende Teilzahlungen werden erlaſfen.
Im übrigen bleibt der Steuertarif unverändert.
In formeller Hinſicht iſt vorgeſehen, daß in Zukunft bei
monatlicher Zahlung der Steuer anſtelle von Vierteljahreskarten,
die mit Teilzahlungen nur Monatskarten ausgeſtellt werden.
Für Kraftdroſchken iſt der Reichsminiſter der Finanzen zur
Anordnung gewiſſer Erleichterungen ermächtigt.
Aorman Dapls in Berlin.
Ankerredungen mit dem Reichskanzler und
Reichsaußenminifter.
* Berlin, 8. April. (Priv.=Tel.)
Der amerikaniſche Sondervertreter Norman Davis iſt am
Samstag in Berlin eingetroffen. Er iſt am Vormittag vom Reichs=
präſidenten
empfangen worden und hat im Laufe des Nachmittags
eingehende Beſprechungen mit dem Reichskanzler und dem Reichs=
außenminiſter
gehabt.
Norman Davis, der beſondere Vertrauensmann des neuen
amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt, iſt heute tatſächlich der ein=
zige
amerikaniſche Botſchafter für ganz Europa, da der infolge des
Präſidentenwechſels vollzogene Botſchafterſchub noch nicht zum Ab=
ſchluß
gekommen iſt. Er hat auch der deutſchen Regierung die
Einladung nach Waſhington überbracht. Dieſe Ein=
ladung
iſt ſelbſtverſtändlich mit Dank angenommen worden, da von
unſerer Seite alles unterſtützt wird, was geeignet iſt, die Welt=
wirtſchaftskriſe
zu bekämpfen. Die Konferenz ſelbſt ſoll im
Juni ſtattfinden. Ihr Kreis wird immer mehr erweitert, da Prä=
ſident
Rooſevelt nun auch die großen aſiatiſchen und ſüdamerika=
niſchen
Staaten eingeladen hat. Er ſcheint aber die Leitung per=
ſönlich
ſehr ſtark in der Hand behalten zu wollen, indem er mit
den Mächten einzeln verhandelt, um zu verhindern, daß ſchließlich
alles am grünen Tiſch ſich in Akten auflöſt. Die Abrüſtungsfrage
ſelbſt ſteht für die Vereinigten Staaten formell nicht zur Debatte.
Aber in Waſhington wird natürlich deutlich erklärt, daß jede inter=
nationale
Verſtändigung dadurch bedingt wird. Inſofern dürften
die Unterhaltungen mit Norman Dapis auch dieſe Seite geſtreift
haben, und es wäre beſonders erfreulich, wenn die amerikaniſche
Vermittlung ſich in einem poſitiven Erfolg der Abrüſtungskonfe=
renz
auswirkte. Das wäre praktiſch die beſte Vorbereitung für die
Vorkonferenz in Waſhington.
Paſſionsmuſik zeigt, in wie engem Zuſammenhang Händel damals
durch ſeinen Lehrer Friedrich Zachow mit der nord= und mittel=
deutſchen
Kantorenkunſt vertraut war, wie er ſich in den Geiſt
der Leidenserzählung tief einfühlt, und eine Muſik geſchaffen hat,
die für einen ſo jungen Menſchen ganz erſtaunlich frühreif und
genial iſt. Zu dem Johannesevangelium zog ihn wohl beſonders
der Umſtand, daß hier das Volk eine große Rolle ſpielt, und er
ſein dramatiſche Talent, mit dem er gerade an der Hamburger
Oper feſten Fuß gefaßt hatte, auch in dieſer Kirchenmuſik zeigen
konnte. Da Händel ſpäter nur noch eine Paſſion auf die ganz
freie, das Bibelwort vermeidende Dichtung des Hamburger Rats=
herrn
Brockes geſchrieben hat, deren Dichtung uns heute abzu=
ſtoßen
imſtande iſt, ſo bleibt die Johannespaſſion das einzige
Werk des großen Meiſters das er der Kirchenmuſik geſchenkt hat,
und das heute noch aufführbar iſt. Denn das Rieſenwerk der
Meſſias nimmt als Oratorium ja eine Zwiſchenſtellung zwiſchen
kirchlicher und konzertmäßiger Muſik ein. In vielen Zügen er=
kennt
man ſchon in dem Jugendwerk den genialen Schöpfer des
Meſſias. Es kommt in einer Bearbeitung zu Gehör, die eine
Reihe von Sologeſängen auf freien Text ſtreicht, dadurch die
eigentliche Paſſionshandlung konzentriert und einige weniger ge=
lungene
Sätze ausläßt.
Trotz der außerordentlichen Enge auf der Orgelempore wird
der Kirchengeſangverein der Martinskirche unter Mitwirkung von
7 Geſangsſoliſten und einem kleinen Orcheſter es wieder wagen,
die Paſſion, die er vor 7 Jahren in dieſer Faſſung zur Urauf=
führung
gebracht hat, am Dienstag abend um 8 Uhr, erklingen
zu laſſen.

Frankfurker Muſikbrief.

Die Frankfurter Stadtverwaltung, an deren Spitze jetzt der
kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Landgerichtsrat Dr. Krebs ſteht,
hat auch dem Muſikleben die Stempel nicht=intellektualiſtiſcher Art
aufgedrückt. Von dem Spielplan der Oper ſind nicht=deutſche
Werke verſchwunden; der Intendant Prof. Turnau und der erſte
Kapellmeiſter H. W. Steinberg ſind beurlaubt worden. Der
Kapellmeiſter H. Seidelmann, deſſen geſundes unverkrampftes
Künſtlertum hier mehrfach hervorgehoben wurde, hat mit inner=
ſter
Anteilnahme und geſtaltendem Können den Siegfried und die
Götterdämmerung dirigiert. Im Siegfried ſang E. Enderlein aus
Mannheim, in der Götterdämmerung F. Perron den Siegfried,
beide mit gutem Gelingen, ohne Beſonderes zu zeigen. Die Brün=
hilde
E. Gentner=Fiſchers war ſtimmlich ausgezeichnet; der künſt=
leriſche
Geſamteindruck ließ, da die Künſtlerin über das Erlernte
nicht hinausgelangt, und das Erleben ihr verſchloſſen bleibt, kalt.
Der Hagen H. Erls erſchöpfte ſich in mächtigen Tönen; die Wald=
traute
M. Spiegels war in der großen Erzählung geſanglich und
im klanglichen Ausdruck vollendet.
Die Freude über die Aufführung der Götterdämmerung wurde
durch die Nachricht von dem Tode unſeres Heldentenors Otto
Fanger erheblich getrübt. Nach dem Trauermarſch trat zu Ehren
des Toten, in dem wir einen unſerer begabteſten, prägnanteſten,
vor allem aber einen ſtets ſich und der Kunſt gegenüber ehrlichen
Künſtler verlieren, eine Pauſe ein.
Dr. W. Kn.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 3. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 3

Gründliche Säuberung der Beamtenſchaft.
Beſeikigung von Mißſtänden. Enklaſſung der ſogenannken Parkeibuchbeamken, Beamken nichkariſcher
Abſtammung und polikiſch unzuverläſſigen Beamken.

Wiederherſtellung des Berufs=
beamkenkums

in Reich, Ländern und Gemeinden.
Berlin, 8. April.
Das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums,
das geſtern vom Kabinett beſchloſſen worden iſt, wird heute
im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht und tritt heute in Kraft.
Als Zweck des Geſetzes wird die Wiederherſtellung
des nationalen Berufsbeamtentums bezeichnet.
Unter das Geſetz fallen alle unmittelbaren Beamten des Reiches,
der Länder, der Gemeinden uſw. Ferner die Dienſtträger der
Sozialverſicherungen. Nicht ausgenommen ſind die Richter und
die Lehrer an den Hochſchulen. Beamte im einſtweiligen Ruhe=
ſtand
werden als Beamte im Sinne des Geſetzes angeſehen.
Die Reichsbank und die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ſind
durch Geſetz ermächtigt worden, für ihren Bereich entſprechende
Aenderungen zu treffen.
Das Schickſal der Parkeibuchbeamken.
Die Paragraphen 26 bezeichnen die Beamtengruppen, die
vom Geſetz erfaßt werden und zählen die einzelnen Maß=
nahmen
auf, die gegen den Beamten in den ver=
ſchiedenen
Gruppen möglich ſind. Dieſe Maßnahmen ſind
abgeſtuft. Als ſchwerſte Maßnahme iſt die Entlafſung
aus dem Dienſt, als leichteſte die Verfetzung in
den Ruheſtand mit allen Ehren und vollen Pen=
ſionsbezügen
angeordnet. Die ſchwerſte Maßnahme rich=
tet
ſich gegen die ſogenannten Parteibuchbeamten, die ſeit dem
9. November 1918 in das Beamtenverhältnis eingetreten ſind,
ohne die für ihre Laufbahn vorgeſchriebene oder übliche Vor=
bildung
zu haben, oder ohne die für ihr Amt ſonſtige Eignung
zu beſitzen. Dieſe Beamten erhalten drei Monate lang nach ihrer
Entlaſſung ihre bisherigen Bezüge. Ein Anſpruch auf Ruhe=
geld
oder Hinterbliebenenverſorgung und Weiterführung der
Amtsbezeichnung, Titel, Dienſtkleidung oder Dienſtabzeichen
ſteht ihnen nicht zu. Nur im Falle der Bedürftigkeit kann ſolchen
Beamten, beſonders wenn ſie für mittelloſe Angehörige zu ſor=
gen
haben, eine widerrufliche Rente bis zu einem Drittel ihres
Grundgehaltes bewilligt werden. Dieſe Vorſchrift erſtreckt ſich
auch auf Ruheſtandsbeamte.
Enklaſſung jüdiſcher Beamken. Ausnahmen
vorgeſehen.
Der § 3 beſagt, daß Beamte, die nichtariſcher Ab=
ſtammung
ſind, inden Ruheſtand zu verſetzen ſind.
Soweit es ſich um Ehrenbeamte handelt, ſind ſie aus dem
Amtsverhältnis zu entlaſſen. Das betrifft vor allem
jüdiſche Beamte. Sie werden aber mit vollen Ehren und auch mit
vollen Penſionsbezügen entlaſſen. Bei Penſionsbezügen
tritt eine gewiſſe Einſchränkung ein.
Ausnahmen von dieſen Beſtimmungen gelten für
die Vörkriegsbeamten nichtariſcher Abſtammung,
Für Beamte, die am 1. Auguſt 1914 bereits Beamte waren,
ſoll eine Nachprüfung nicht ſtattfinden. Eine zweite Ausnahme gilt
für diejenigen nichtariſchen Beamten, die im Weltkriege an der
Front für das Deutſche Reich oder ſeine Verbündeten gekämpft
haben und für ſolche, deren Väter und Söhne im Weltkrieg ge=
fallen
ſind.
Kein Plak für Unzuverläſige.
Politiſch unzuverläſſige Beamte, d. h. Beamte
die nach ihrer bisherigen politiſchen Betätigung nicht die Gewähr
bieten, daß ſie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat ein=
treten
, können aus dem Dienſt entlaſſen werden.
Werden ſie entlaſſen, ſo behalten ſie drei Monate lang ihre Be=
züge
. Danach tritt Ruhegeld und Hinterbliebenenverſorgung in
Kraft. Nach den weiteren Beſtimmungen, die ſich an
die Perſonalabbauverordnung vom Jahre 1923 anpaſſen, können
Beamte in ein anderes gleiches oder auch gerin=
geres
Amt verſetzt werden. Sie behalten jedoch ihre bis=

herige Amtsbezeichnung und Dienſteinkommen. Beamte, die hier=
mit
nicht einverſtanden ſind, können innerhalb eines Monats ihre
Verſetzung in den Ruheſtand verlangen.
Zur Vereinfachung der Verwaltung können
Beamte in den Ruheſtand verſetzt werden, auch
wenn ſie noch nicht dienſtunfähig ſind. Ihre Stellen
dürfen dann nicht mehr beſetzt werden. Zuſtändig für die Durch=
führung
der Maßnahmen iſt lediglich die oberſte Reichs= bzw.
Landesbehörde. Nur ſie darf die Entlaſſung aus dem Dienſte, die
Verſetzung in ein anderes Amt oder in den Ruheſtand ausſprechen.
Für Beamte nichtariſcher Abſtammung und für poltiſch unzu=
verläſſige
Beamte iſt ausdrücklich hervorgehoben, daß ſie kein Ruhe=
geld
erhalten, wenn ſie nicht mindeſtens eine zehnjährige Dienſt=
zeit
zurückgelegt haben. Ausnahmen ſind zugelaſſen, wenn ein Be=
amter
infolge eines Unfalls früher dienſtunfähig wird.
Weiter werden durch das Geſetz die Mißſtände beſei=
tigt
, die ſich daraus ergeben haben daß vielfach Beamte, die
nicht als Berufsbeamte, ſondern von der Parteigunſt in ihr Amt
gebracht worden ſind, ihre frühere Tätigkeit als Nichtbeamter auf
ihre Dienſtzeit angerechnet worden iſt. Aehnliches gilt bei
denöffentlich=rechtlichen Körperſchaften. Die Feſt=
ſetzungen
von ruhegeldfähiger Dienſtzeit, die dieſen Anordnungen
entgegenſtehen, treten außer Kraft. Die Vorſchriften über die An=
rechnung
der Ruhegeldzeit finden auch auf Beamte Anwendung,
die ſchon vor dem Inkrafttreten des Geſetzes in den Ruheſtand ge=
ſetzt
worden ſind.
Weiter werden in dem Geſetz die überhöhten Bezüge
und Ruhegeldbezüge der Kommunalbeamten ge=
regelt
. Es gelten die Richtlinien der preußiſchen Sparverord=
nung
vom Jahre 1931, die bisher vom Staatsgerichtshof bean=
ſtandet
wurden, und infolgedeſſen nicht durchgeführt werden
konnten.
Neuregelung der Miniſterbezüge mit rück=
wirkender
Kraft.
Eine beſondere Stegung nehmen die Reichsminiſter ein. Frü=
here
Reichsminiſter, ſoweit ſie ſeit November 1918
ernannt worden ſind und die Landesminiſter werden auf
die Bezüge des Reichsminiſtergeſetzes zurückgeſchraubt. Be=
züge
, die hiernach ſeit dem 1. April 1932 zu viel be=
zogen
worden ſind, müſſenzurückbezahlt werden.
Die Vorſchrift findet entſprechende Anwendung auf die Hinterblie=
benenbezüge
.
Auf Grund des Geſetzes können gegen ſolche Beamte, die
bereits entlaſſen oder in den Ruheſtand verſetzt
worden ſind, nachträglich Dienſtſtrafverfahren eingeleitet
werden, mit dem Ziel der Aberkennung des Ruhegeldes, der Hin=
terbliebenenverſorgung
uſw. Derartige Maßnahmen müſſen bis
zum 31. Dezember 1933 erfolgen.
Reinigung des Beamfenkörpets
bis 30. Hepkember 1933 befriſtel.
Dieſe Verfügungen müſſen bis zum 30. September
1933 den betreffenden Beamten zugeſtellt werden. Damit kommt
der vorübergehende Charakter des Geſetzes beſonders zum Aus=
druck
. Die Fachminiſter haben es in der Hand, in ihrem Bereich
die Maßnahmen ſchon früher durchzuführen. Das wird ſich vor
allem bei Richtern und leitenden Beamten auswirken, wo eine
baldige Entſcheidung erwünſcht wird. Sobald ein Fachminiſter
die Beendigung der Maßnahmen mitteilt, iſt für die betreffende
Verwaltung die Durchführung des Geſetzes erledigt und es
treten wieder die normalen Vorſchriften in Kraft.
Die Ausführungsvorſchriften werden vom Reichsminiſter
des Innern im Benehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen
und den oberſten Landesbehörden erlaſſen. Die Ausführungs=
beſtimmungen
werden auch über den Vollzug Anordnungen tref=
fen
und insbeſondere ausſprechen, daß dieſes Geſetz nicht be=
ſtimmt
iſt für die große breite Maſſe aller Beamten, ſondern
daß es ſich gegen diejenigen richtet, die die Hand am Staats=
apparat
haben und infolgedeſſen in einer gewiſſen Gleichſtim=
mung
mit den politiſchen Linien ſein müſſen. Die unteren und
mittleren Beamten werden demnach von dem Geſetz ſo gut wie
nicht berührt werden. Nach Ablauf der Friſt des 30. September
1933 treten die normalen Beſtimmungen für das Berufsbeamten=
tum
wieder in Kraft.

* Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Samstag, den 8. April.
Der 18. 9kkober.
Schauſpiel in drei Akten von Walter Erich Schäfer.
Das Kleine Haus war gut beſetzt, aber nicht ausverkauft.
Auf den leeren Plätzen hätte ich gern Angehörige der braunen
und feldgrauen Kolonnen geſehen!
Ich weiß nicht, ob die Theaterleitung daran gedacht hat, ſie
beſonders zu laden. Ich weiß auch nicht, ob die Führer der SA.
und SS. und der Stahlhelm ihren Leuten nahegelegt haben,
dieſes Schauſpiel ſich anzuſehen.
Ich weiß aber, daß es für alle, die die deutſche Sache
zu der ihren gemacht haben, gut und wichtig iſt, ein Schauſpiel
wie Der 18. Oktober, das ein Stück Geſchichte verlebendigt,
das uns tief im Herzen brennen ſollte, kennen zu lernen.
Sich damit zurückzuerinnern an die Zeit tiefſter Schmach
gleich der unſeren furchtbarſter innerer Zerriſſenheit des deut=
ſchen
Volkes gleich der unſeren . Um zu erkennen, daß es
für den Deutſchen nur eine Sache gibt, die das Leben lebens=
wert
macht, nur eine, die uns wieder empor führen kann aus
tiefer Schmach: Die deutſche Sache!
Und zu wiſſen, daß dieſe deutſche Sache immer das war,
um das die deutſche Seele gerungen. Für die ſie blutete
und verging in Elend, und ſich wieder Phönix gleich empor=
ſchwang
zum Licht. Daß es immer Zwietracht gab in deutſchem
Lager, und immer Männer erſtanden, die dieſe Drachenſeele
bekämpften und wenn ſie dabei zu Grunde gingen. Daß es über
ihren Gräbern aber vorwärts ging.
Und auch, daß der Deutſche hin und wieder vielleicht Sklaven=
ketten
fühlen muß, um ſich ſeiner Kraft, ſeines Gigantentums
bewußt zu werden, wenn ihm die Erkenntnis kommt: Einig
nur, kann dieſe Kraft ſich entfalten zum Guten.
Oberſt Bauer, der Kommandeur eines rheinbündiſchen Füſe=
lier
=Regiments, iſt in dieſem Schauſpiel, das ſich in der Nacht
zum 18. Oktober 1813 auf dem Schlachtfeld bei Leipzig abrollt,
ſeine tragiſche Figur. Ein im Felde ergrauter Soldat. Das Vor=
bild
deutſcher ſoldatiſcher Treue. Ich bin ein alter Kerl, habe
nichts gelernt, als gehorchen und Eide halten, die ich geſchworen.
Er geht zu Grunde daran, daß er ſeinen Eid nicht brechen
kann, von dem ſein Fürſt ihn nicht entbindet. Geht zu Grunde,
als ihm die Erkenntnis kommt, daß es eine deutſche Sache
gibt, für die zu kämpfen es ſich mehr lohnt als um Gloire im
Sold des Kaiſers der Franzoſen.
Und ſein Pflichtbewußtſein, ſeine deutſche Soldatentugend

beherrſcht ſein Regiment. Man hat Ihnen den Degen genom=
men
ſagt der einfache Füſelier, wir werfen unſere Gewehre
dazu! Ohne Sie, Herr Oberſt, kämpfen wir nicht. Mit Ihnen
ſchlagen wir den Teufel aus der Hölle! Wir folgen, wohin Sie
uns führen! Und das in einer Situation, da auch dem
einfachen Soldaten das Verſtändnis für die deutſche Sache‟
im Herzen aufgegangen war.
Dann der junge preußiſche Leutnant auf Kriegszeit, der,
als Spion gefangen und zum Tode verurteilt nur einen Wunſch
hat, man möge ſeinen Eltern ſchreiben, er ſei in der Schlacht
gefallen. Ueberall Kampf inneren Zwieſpalts, der die Seele
des ganzen Volkes, die deutſche Seele widerſpiegelt.
Gegenüber der Wirkung eines Schauſpiels hat die
kritiſche Frage, ob es ſich um ein Kunſtwerk ohne Fehl
handelt, zu ſchweigen. Womit nicht geſagt ſein ſoll, daß das
Drama Schäfers den kritiſchen Maßſtab nicht weitgehend er=
trüge
. Es iſt im dramatiſchen Aufbau geſchickt und bühnen=
wirkſam
. Daß der Dialog Qualität hat, beweiſt die Tatſache,
daß er allein faſt die ſtarke Wirkung ergibt. Das Fehlen
dramatiſcher Handlung faſt vergeſſen läßt. Eine Wirkung, die
ſich bei offener Szene mehrfach in ſpontanem Beifall dokumen=
tierte
und in unzähligen Hervorrufen am Schluſſe.
Die Aufführung war im ganzen ausgezeichnet, regielich
nicht ohne Mängel. Mängel, die leicht abzuſtellen ſind. So hätte
man etwa im zweiten Akt gewünſcht, daß die Anordnung des
Verhandlungstiſches ſo getroffen würde, daß man das Mienen=
ſpiel
des Oberſten Bauer ſehen könnte. Die ſchlichten ſoldati=
ſchen
Worte, die er ſpricht, laſſen die erſchütternden inneren
Kämpfe nicht erkennen. Erwin Faber wurde übrigens der
ſchweren, wenn auch dankbaren Aufgabe, den Oberſt Bauer zu
verlebendigen, vollauf gerecht. Sein Menſchentum war ſo über=
ragend
, wie ſein unerſchütterliches Soldatentum. Joſef Keim,
als General Delaréde, ſein Gegenſpieler, aktierte ſehr klug
und mit Zurückhaltung, ohne ſich eine Nuance in der Charak=
teriſierung
des Franzoſen entgehen zu laſſen, dem er mit Recht
auch menſchlich warme Töne lieh. Emil Lohkamps
Preußenoffizier war von hinreißendem Temperament und ſtarker
Ueberzeugungskraft ſowohl bei den Füſilieren, wie vor dem
Kriegsgericht. Derb realiſtiſch, eine echte Soldatenfigur
Franz Kutſchera, Meuterer und fanatiſcher Krieger. Kurt
Weſtermann Hans Baumeiſter, Karl Ludwig Lindt
und Walter Grubers ſtanden im Offiziersrock, Paul
Maletzki (Korporal), Walter Rießland K. H. Peters,
Hans Macke, Eduard Göbel und andere als Wortführer
im Soldatenrock voll an ihrem Platz. Das Zwiſchenſpiel war
ausgezeichnet, und die Bühnenbilder Hans Strohbachs
gaben dem Spiel einen ungemein wirkſamen Rahmen. II. St.

* Zunehmende Schwierigkeiken für die
deutſche Zahlungsbilanz.
R Ueber die Geſtaltung der deutſchen Zahlungsbilanz im
Jahre 1932 liegen jetzt nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen
Reichsamts vorläufige Zahlen vor, die erfahrungsgemäß den
endgültigen ziemlich nahe kommen. Danach iſt die deutſche
Zahlungsbilanz des Jahres 1932 dadurch gekennzeichnet, daß die
Kapitalbewegung eine geringere Rolle ſpielt als in allen Jahren
ſeit 1924. Das drückt ſich nicht nur im Saldo aus, der, wenn
man die Gold= und Deviſenbeſtände der Notenbanken zu den
laufenden Poſten der Zahlungsbilanz zählt, den Betrag von
minus 0,6 Milliarden RM. erreichte, ſondern vor allem in der
geringen Höhe der Umſätze auf beiden Seiten der Bilanz im
Gegenſatz zu den Jahren 1926 und 1930, in denen der niedrigere
Saldo das Ergebnis hoher Umſätze auf beiden Seiten war.
Warenhandel bzw. Außenhandel und Dienſtleiſtungen ergaben
einen Aktivſaldo von 1,4 Milliarden RM., Zinſen und Repara=
tionsleiſtungen
(Schuldendienſt der Dawes= und Young=Anleihe
ſowie Zahlungen aus dem deutſch=belgiſchen Markobkommen)
einen Paſſivſaldo von 1,1 Milliarden RM. Der Ueberſchuß aus
dieſen Poſten von 0,3 Milliarden RM. erhöht ſich um die gleiche
Summe durch die Abgabe von Gold und Deviſen, ſo daß im
Jahre 1932 aus den laufenden Poſten der Zahlungsbilanz und
den Notenbankreſerven 0,6 Milliarden RM. zur Rückzahlung von
Schulden zur Verfügung ſtanden. Die Schuldrückzahlung
an das Ausland erreichte aber im ganzen einen Betrag
von mehr als 1,2 Milliarden RM. Es hat nämlich auch eine
gewiſſe Kapitaleinfuhr ſtattgefunden, erſtens in Form der Um=
wandlung
von kurzfriſtigen Schulden in langfriſtige (etwa 100
Millionen RM.), ferner durch Verringerung der Auslandsgut=
haben
deutſcher Banken (um ungefähr 250 Mill. RM.) und
ſchließlich durch Rückkehr geflüchteter Kapitalien, Rückzahlung
von Exportkrediten aus der Zeit der beſonders hohen Ausfuhr
Ende 1931 und ähnliche Poſten. Dieſe letzten Poſten haben zu=
ſammen
mindeſtens 0,4 Milliarden RM. betragen.
Der Rückgang des Außenhandels=Saldos von 2,8 Milliarden
RM. im Jahre 1931 auf 1,1 Milliarden RM. ergibt ſich daraus,
daß die Ausfuhr ſtärker ſchrumpfte als die Einfuhr. Hier machen
ſich neben den rein wirtſchaftlichen Einflüſſen der Weltkrife auch
noch die ſtaatlichen Maßnahmen zur Einfuhrbeſchränkung in den
einzelnen Ländern der Welt geltend. Die Paſſivität der Nah=
rungsmittel
= und Rohſtoffbilanz vermindert ſich nur um 0,7
Milliarden RM., die Aktivität der Fertigwarenbilanz dagegen
um 2,4 Milliarden RM. Auch der Aktivſaldo aus den Dienſt=
leiſtungen
iſt geringer geworden. Soweit Schätzungszahlen vor=
liegen
, ſind die Einnahmen der deutſchen Seeſchiffahrt aus
Frachten und Paſſage gegenüber 1931 um rd. 180 Mill. RM.
zurückgegangen, die Ausgaben der Seeſchiffahrt dagegen etwa
nur um 80 Mill. RM. Der Reiſeverkehr der Ausländer in
Deutſchland und der Deutſchen im Ausland iſt ungefähr gleich=
mäßig
geſchrumpft, ſo daß auch hier faſt der gleiche Saldo von
rd. plus 10 Mill. RM. bleibt. Bei den Auslandsgeſchäften der
deutſchen Verſicherungsgeſellſchaften, die 1931 noch einen Aktib=
ſaldo
von 17 Mill. RM. ergaben, wird man annehmen können,
daß ſie ſtärker zurückgegangen ſind als die Geſchäfte der auslän=
diſchen
Verſicherungsunternehmungen in Deutſchland, aus denen
das Ausland im Jahre 1931 noch einen Poſten von 55 Mill.
RM. als Saldo gezogen hat. Hier iſt mit einem Minusſaldo
von 40 Mill. RM. für 1932 zu rechnen. Der Minusſaldo des
Poſtverkehrs hat ſich von 21 auf 15 Mill. RM. etwas gebeſſert.
Die von dem Statiſtiſchen Reichsamt gegebene Schätzung
der Zinslaſt im Jahre 1932 ſchließt an die Ermittlungen der
Anmeldeſtelle für Auslandsſchulden an. Dieſe Stelle hat die für
1932 an das Ausland zu zahlenden Schuldzinſen mit 1225 Mill.
Reichsmark ermittelt. Davon entfallen 106 Mill. RM. auf die
Dawes=Anleihe und die Young=Anleihe. Von dem Reſt
(1 119 Millionen RM.) kann man etwa 10 Prozent abziehen,
weil durch Rückkäufe und Rückzahlungen auf Auslandsſchulden
ſich die Schuldenlaſt vermindert hat und weil auch ein gewiſſer
Zinsnachlaß gewährt worden iſt. Man kommt damit für die
Schuldzinſen im Jahre 1932 auf einen Betrag von rd. 1 Mrd.
Reichsmark. Hierzu kommen die Ausgaben aus Mieten, Aktien=
dividenden
und anderen Beteiligungen an das Ausland, für die
Zahlenmaterial ſeitens des Statiſtiſchen Reichsamts nicht vor=
liegt
, die aber den Betrag von 100 Mill. RM. nicht überſchritten
haben dürften.
Demgegenüber ſtehen die Einnahmen aus deutſchen Aus=
landsanlagen
, die in dem bekannten Baſeler Bericht für das
Jahr 1931 auf 300 bis 400 Mill. RM. geſchätzt worden ſind aber
1932 ſicherlich nicht vielmehr als 200 Mill. RM. gebracht haben,
ſo daß ſich etwa ein Saldo von minus 900 Mill. RM. ergibt.
Der Gold= und Deviſenabfluß bei den Notenbanken iſt in erſter
Linie durch die Rückzahlungen auf die Rediskontkredite der
Reichsbank und der Golddiskontbank verurſacht worden. Da die
Kapitalbewegung unter dem Zeichen der Deviſenzwangswirtſchaft
geſtanden hat, iſt die Bewegung der Verſchuldung ſchwer erfaß=

* Muſikaliſche Abendfeier.
Herr Kammermuſiker Otto Bartke unterrichtet ſchon ſeit
einer Reihe von Jahren nach der Kolloff’ſchen Reformunter=
richtsmethode
, die in ganz Deutſchland bekannt iſt und viele
Anhänger gefunden hat. Er führte geſtern im Feſtſaal des
Realgymnaſiums einige Schüler vor, die er nach dieſer Methode
unterrichtet, und zwar augenſcheinlich mit viel Erfolg. Erfolg
kann eine Methode nur dann haben, wenn beim Schüler die
erforderliche Begabung vorhanden iſt. Das war geſtern abend
bei ſämtlichen Vortragenden der Fall.
Man hörte Ballettſzene für Violine von Beriot, vorgetra=
gen
von Jul. Ruß, der die nicht unbeträchtlichen techniſchen
Schwierigkeiten ebenſo gut bewältigte, wie er auch ſchönen Ton
zeigte. Dann trug Herr Chr. Jäger den 1. Satz aus der Sonate
Nr. 3 C=Dur für Klavier und den 1. Satz der Sonate Pathetique
C=Moll von Beethoven mit gutem Gelingen vor. Das gleiche
läßt ſich ſagen von der nächſten Nummer, 2. und 3. Satz aus
dem Konzert Nr. 8 D=Dur für Violine, geſpielt von Hans
Traſer. Ebenſo gut gefiel der Vortrag der Romanze für Violine
von Svendſen und des 1. Satzes der Sonate Op. 30. Nr. 3 für
Violine von Beethoven durch Erich Steiger. Herr Steiger bewies
auch beachtliche Eigenſchaften als Klavierſpieler, die ihn in den
Stand ſetzten, zuſammen mit ſeinem Lehrer den 1. Satz der
5. Sinfonie von Beethoven, vierhändig geſetzt, tadellos zu
ſpielen. Herr Bartke war bei den Violinvortragsnummern ein
ſicherer Begleiter und Führer. Sämtliche Darbietungen
fanden reichen Beifall.
K.

Baedekers Rom und Umgebung. Kurzes Reiſehandbuch. 208
(38 und 170) Seiten, 6 Karten, 22 Pläne und Grundriſſe,
Wappen der Päpſte, der Stadt Rom und der Vatikanſtadt,
1933. RM. 5,50.
Rom im Zeichen des Heiligen Jahres! Großartige Kirchen=
feſte
im ſouveränen Vatikanſtaat! Außerordentliche Fahrpreis=
ermäßigungen
! All das zieht im Verein mit der ewigen Lockung
des Südens in dieſen Frühjahrstagen wieder Tauſende nach der
Ewigen Stadt, wo Altertum, Mittelalter und Neuzeit über= und
nebeneinander gebaut und geſchaffen haben, und wo die tatkräf=
tige
Führung des faſchiſtiſchen Regimes einer erneuerten Haupt=
ſtadt
heute ihren eigenen Stempel aufprägt. In bekannter Bae=
dekerſcher
Zuverläſſigkeit, auf Grund eigener Anſchauung und mit
Hilfe ſachkundiger Mitarbeiter und amtlicher Stellen wird hier
textlich und kartographiſch das Allerneueſte geboten. Auch die Zu=
fahrtswege
(Eiſenbahn. Autofahrt, Luftverkehr) aus Deutſchland
und Oeſterreich ſind enthalten; ferner eine Liſte der italieniſchen
Fachausdrücke für Autofahrer, eine italieniſche Speiſekarte, ein
Feſtkalender von Rom, ein Verzeichnis der Kaiſer und der Päpſte
u. v. a. Kurz: jede Frage findet ihre Antwort.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 99

bar. Immerhin können nach den Ermittlungen des Statiftiſchen
Reichsamts als Mindeſtzahlen feſtgeſtellt werden, daß die An=
leiheverſchuldung
an das Ausland um 286 Mill. RM., davon
136 Mill. RM. normale Tilgung, die kurzfriſtige Schuld des
Reichs, der Reichsbank und Golddiskontbank um 239 Mill. RM.,
die kurzfriſtige Schuld der Banken um 437 Mill. RM. und die
kurzfriſtigen Schulden ſonſtiger Schuldner um 337 Mill. RM.
zurückgegangen ſind. Das ſind erhebliche Beträge, wenn man
bedenkt, daß ſie in Deviſen zur Verfügung geſtellt werden muß=
ten
und die Aktivität des Außenhandels in ſtarkem Maße ſich
verringert hat.
Wie aus dieſen Ziffern hervorgeht, hat Deutſchland auch
im Jahre 1932 neben den fälligen Zinſen ſeine Auslandsſchulden
abgetragen. Da die Deviſenerträge des Außenhandels und der
Dienſtleiſtungen dazu nicht ausreichten, iſt, wie auch im Jahre
1931, auf die Gold= und Deviſenbeſtände der Reichsbank zurück=
gegriffen
worden. Man kann ſagen, daß es Deutſchland mit
Hilfe der Trausfereinſchränkungen bzw. der ſtrengen Einord=
nung
ſeiner Wirtſchaft in die Deviſenbewirtſchaftung gelungen
iſt, unter Heranziehung der Gold= und Deviſenbeſtände der
Reichsbank den Zinſendienſt und die planmäßigen Tilgungen
der langfriſtigen Auslandsſchuld durchzuführen und noch geringe
Abzahlungen auf die kurzfriſtige Schuld vorzunehmen, was
einen Beweis für den guten Willen Deutſchlands zur Erfüllung
ſeiner Schuldverpflichtungen darſtellt. Ob aber auch im laufen=
den
Jahre 1933 Deutſchland in der Lage iſt, Kapitalrückzahlun=
gen
vorzunehmen, muß als ſehr fraglich bezeichnet werden;
auch läßt es ſich nicht überſehen, ob die Beſtimmungen und Ver=
träge
über den Kapitalverkehr mit dem Auslande gelockert
werden können. Denn es ſteht feſt, daß der Deviſenzuſtrom aus
den Exporterlöſen, der bisher für eine reibungsloſe Durch=
führung
des Schuldendienſtes geſorgt hat, erheblich nachgelaſſen
hat und weiter nachlaſſen wird weil der Aktivſaldo aus Waren=
handel
und Dienſtleiſtungen ſich bekanntlich noch mehr verringert
hat. Auch die inzwiſchen erfolgte erneute Herabſetzung der Zins=
ſätze
für die kurzfriſtige Auslandſchuld bzw. der Stillhaltezinſen
kann an dieſer Feſtſtellung nichts ändern. Die gegenwärtige
Lage des Außenhandels und ſeine Ausſichten rücken jedenfalls
Schwierigkeiten für den Zahlungsdienſt in ausländiſcher Wäh=
rung
, wenn er künftig auch nur in dem gegenwärtig beſchränk=
ten
Umfange vorgenommen wird, durchaus in den Bereich der
Möglichkeit; hinzu kommt, daß ein Rückgriff auf die bereits ſehr
geringen Gold= und Deviſenbeſtände der Reichsbank, die erſt jetzt
wieder burch die Rückzahlung des geſamten Rediskontkredits von
70 Mill. Dollar geſchwächt werden, nicht mehr in Frage kommt.
Man wird den für Schuldentilgung verfügbaren Betrag im
Jahre 1933 ſelbſt unter günſtigen Vorausſetzungen nur auf etwa
200300 Mill. RM. veranſchlagen dürfen gegenüber 500600
Mill. RM. im Jahre 1932. Auch iſt zu bedenken, daß bei einer
Beſſerung der Wirtſchaftslage mit einer weiteren Verringerung

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
des Aktivſaldos des Außenhandels durch Mehreinfuhr von Roh=
ſtoffen
gerechnet werden muß unter der Vorausſetzung, daß neue
Abſatzgebiete für die deutſche Ausfuhr ſich nicht erſchließen laſſen.
Hierin zeigt ſich eben der unlösbare Widerſpruch, der darin
liegt, von Deutſchland auf der einen Seite Verzinſung und
Rückzahlung ſeiner Auslandsſchulden zu verlangen und gleich=
zeitig
durch Zollerhöhungen, Kontingent= und andere Ab=
ſchließungsmaßnahmen
Deutſchland die Transferierung und
Zahlung dieſer Beträge unmöglich zu machen. Die nötigen
Deviſen kann ſich eben die deutſche Wirtſchaft nur dadurch be=
ſchaffen
, daß ſie ihre Waren im Auslande verkauft. Tritt hierin
kein Wandel ein, in dem Sinne, daß die Ausfuhrüberſchüſſe er=
heblich
ſteigen, ſo bleibt die Gefahr von Schwierigkeiten für
die Geſtaltung der deutſchen Zahlungsbilanz akut. Eine weitere
Herabſetzung der Zinſen würde nur eine kleine Erleichterung
bedeuten. Ein Ausgleich der Zahlungsbilanz durch Aufnahme
neuer Kredite iſt unter den derzeitigen Umſtänden nicht möglich,
allenfalls könnten kurzfriſtige in langfriſtige Kredite umgewan=
delt
und Rohſtoffkredite vereinbart werden, um einen teilweiſen
Ausgleich herbeizuführen und auf dieſe Weiſe die Erklärung
eines Auslandsmoratoriums hinauszuſchieben.
Das Ergebnis der Oithilfe-Ankerſuchung
Bon Rieſenſkandalen und Korrupkion keine Rede.
TU. Berlin, 8. April.
Der Oſthilfe=Unterſuchungsausſchuß hat, wie amtlich mit=
geteilt
wird, am 6. April ſeine Beratungen abgeſchloſſen und
einen Bericht hierüber dem Reichsminiſter Dr. Hugenberg er=
ſtattet
. Der Oſthilfe=Unterſuchungsausſchuß hat ſeine Arbeiten
auf die Nachprüfung der dem Reichstagsausſchuß vorgebrachten
26 Oſthilfefälle beſchränkt und in elf Sitzungen eingehend er=
örtert
und nachgeprüft, Vorher waren auf Wunſch des Rech=
nungshofes
bereits ſechs Fälle von der Nachprüfung abgetrennt,
die bereits vom Rechnungshof nachgeprüft worden waren.
Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, daß die in der links=
gerichteten
Tagespreſſe im Januar 1933 erhobenen Angriffe
gegen die beteiligten Behörden famt und ſonders zu Unrecht
erhoben worden ſind. Von Rieſenſkandalen der Oſthilfe und
Korruption ſei keine Rede. In keinem der von ihm unterſuchten
26 Einzelfälle habe ſich der Verdacht einer Korruption der betei=
ligten
Beamten ergeben. Die erhobenen ſchweren Beſchuldigun=
gen
fallen damit ohne weiteres in ſich zuſammen.

Zei Kreennehmer in weuen Maut.
Der Klaſſenkampf von links iſt nicht deshalb zer=
ſchlagen
worden, um einem Klaſſenkampf von techts
Plat zu machen.
München, 8. April.
In einer Maſſenkundgebung der NSBO. im Zirkus Krone
in München ſprach der Landesobmann der NSBO. in Bahern,
Reichstagsabgeordneter Kurt Frey, über das Thema Der
Arbeitnehmer im neuen Staat‟. Der Redner, der die Stelle eines
Adjutanten beim Staatsſekretär für Arbeit, Eſſer, bekleidet, ver=
ſicherte
, daß die Nationalſozialiſten von ihrem
ſozialpolitiſchen Programm nicht das Geringſte
aufgeben würden. Der Marxismus habe ſterben
müfſen damit der Sozialismus in Deutſch=
land
leben könne. Der Klaſſenkampf von links
ſei nicht deshalb zerſchlagen worden, um einem
Klaſfenkampf von rechts Platz zu machen. Der
Marxismus werde erſt dann überwunden ſein, wenn der letzte
Arbeiter die Ueberzeugung habe, daß die neue Regierung auch
ſeine Intereſſen vertrete. Der neue Staat werde dafür
ſorgen, daß dem Menſchen der Arbeit ſein Recht
werde. Die Arbeitskraft des Volkes dürfe
nicht ausgebeutet und mißbraucht werden, um
einigen wenigen Kapitaliſten ein angenehmes
Drohnenleben zu ermöglichen.
Die Intereſſen des arbeitenden Volkes ſeien niemals in
beſſeren Händen geweſen als heute bei Adolf Hitler. In Bayern
ſeien die Arbeitgeberverbände veranlaßt worden, ihre Mitglie=
der
aufzufordern, von jeglichem Lohnabbau von jetzt ab Abſtand
zu nehmen. Bei Firmen, die verſuchen, Lohnkürzungen oder
Arbeiterentlaſſungen vorzunehmen, würde nachgeprüft, ob nicht
an Direktorengehälter oder Dividenden geſpart werden könne,
Sämtliche Behörden in Bayern ſeien angewieſen worden, Auf=
träge
nur an Unternehmer zu vergeben, die den Tariflohn be=
zahlen
. Ferner wurde Vorſorge getroffen, daß die Geſetze zum
Schutze der Arbeitskraft nicht mehr ſo lax gehandhabt würden
wie bisher. Die Sozialverſicherung werde im Sinne der Inter=
eſſen
der Arbeitnehmer verbeſſert werden. Frey ſchloß mit

einem Appell an die Arbeiter, mitzubauen an dem freien
nationalen Deutſchland der Zukunft, indem auch der Arbeit=
iehmer
die ihm gebührende Stellung einnehmen werde.

Färberei und chen. Reinigungs-Anstalt
Lauesen&Heberlein G. m. b. H.
hat heute im Hause
Schätzensttaße 10
eine Filiale eröffnet. Aufträge, die wir bis Dienstag abend
erhalten, werden vor Ostern fertiggestellt.

Musikerziehung
Hauptfach Klavier=Unterricht
Meta Fhrig, Martinsſtraße 66.

Suche zu Oſtern mit guter Schulbil=
Gärtner=Lehrling. Drogerie geſucht
Gartenbaubetrieb. / Selbſtgeſchrieb. Off.
L. Mager, Lich= unt. N 70 Geſchſt.
tenbergſtraße 80. *

Lehrling

einen kräftigen dung für hieſige

Durch ſyſtematiſche Werbe=
tätigkeit
für unſer großes Ver=
ſicherungsunternehmen
ſchaffen ſich
rührige und ſolide Herren
Dauerexiſtenz mit
hohem Einkommen
Nichtfachleute werden eingearbeitet.
Angebote erbeten unter F. G. 243
durch Rudolf Moſſe, Frank=
furt/Maſn
.
(1 4799

Selbſtändige Pofikion
Altangeſehene, weltbekannte Fabrik=
Akt.=Geſ. ſucht zur Uebernahme und
Leitung ihrer gut eingerichteten Ge=
ſchäftsſtelle
in Darmſtadt
Tährig.Gefcäfhener
der abſolute Gewähr für Zuverläſ=
ſigkeit
bietet. Zur Uebernahme iſt
ein Kapital von 3000 5000 Mark
erforderlich. Angebote unter N 87
an die Geſchäftsſt. d. Bl. (IV.4848

Was dazu gehört
zu einem flotten Anzug
auch da gibt’s jetzt alles
beiStegmüllerund natür-
lich
mächtig billig.
Moderne Hüte . 1.95 3.50 5.50 6.75
Sportmützen . . ..50 1. 1.50 2,75
Oberhemden . . 1.95 3. 4.5ü 6.50
Sporthemden . . 1.95 2.95 4. 5.50
40 50 75 95
Kragen".
Selbstbinder .. . ..45 1.50 2.75 3.75
Socken . . . . . ..40 75 1. 1.50
Hosenträger . . . .75 1.25 1,75 2.50
und dergleichen vieles mehr!

Junger gewandter Hert.
der bei Drogerien, Parfümerien, Fri
ſeuren gut eingeführt wird, zur Mit=
vertretung
eines gutgehenden Artikels
tuf, Proviſionsbaſis geſucht. Meld.
unter N 49 an d. Geſchäftsſtelle d. Bl.

HINTERM

DARMSTADTER SCHLOSS-SCHLOSSGRABEN

Gebildete Frau
mittleren Alters,
wünſcht Wirkungs=
kreis
f. nachmittags
od morg b. einz.
Dame, übn. Haus=
arb
. ev. f. ganz. Tg.
Off. u. N 37 Geſchſt.*

Aelt. Haushälterin
wünſcht Stellung z.
Führ, d. Haush. b
einz. D. o. H., für
bald o. ſpät. Off.
u. M. 221 Geſchſt.

Junges Mädel,
22 Jahre alt, lange
auf kaufm. Büro
tätig, ſehr kinderl.,
ſucht Stellung als
Haustochter
in gut Hauſe mit
voll. Fam.=Anſchl.
Taſcheng, erw. Off.
u. N 55 Geſch. (4785

Wer verſchafft
Mädel vom Land
Stell. i. kl. Haush.?
Ang. N 68 Gſchſt.
Mathemat., reine u.
angew., d. akad. geb.
Lehrer. Vorber.a.alle
Ziele. Nachh. Witt=
mannſtr
. 30, I. (109a

Sie verdienen
durch die Verteilung von Kaffee,
Tee, Kakao an Freunde u. Bekannte
viel Geld! Kaffeverſand R. Klein=
mann
& Co., Bremen T 21, Poſt=
(I. Hbg.3786
fach 284.

21i. Anfangs=Chauffeur

fährt umſonſt.
Angebote unter N 35 a. d.

Heſchäftsſt.

R

EAlte angesehene
Versicherungs-Gesellschaft
hat für mehrere Kreise die Stellung eines
Bezirks-Beamten
A.

neit zu besetzen. Es kommt nur ein Herr in
Frage, der versteht, das Agentennetz weiter
auszubauen und mit guten Erfolgen auftreten
kann. Auch ein Nichtfachmann, der in guten
Kreisen Beziehungen hat, kann nach Ein-
arbeitung
Anstellung finden. Angeb
M226 an die Geschäftsstelle dieses Blattes.

Leiſtungsfäh. Groß=
Molkerei ſucht ehrl.
Vertreter z. Verk.
v. Feinkäſen. Dau
ernd., guter Ver)
Off. u. N 46 Geſchſt.

WEIBLIcN

Kaufm. Bureau
ſtellt Lehrmädchen
ein. Vorbedingung:
gt. Schuldbild. ſow.
mindeſt. 140 Silben
Stenotypie. Off. m.
Lebensl. N 78 Gſt.

Tüchtiges
Alleinmädchen
nicht unter 20 J.,
i. herrſch. Haushalt
(23 Perſ.), mit
beſten Zeugn., perf.
i. Kochen, zum 1. 5.
33 bei guter Bezah=
lung
u. Behandlg
geſucht. Vorzuſt. 2-5
i. nach 7 U. abends
Ohlyſtr. 29,I. (4843

eine Frau, gebild., ſolid, lebenserfahr.,
40 J., tadelloſes angen. Aeuß., wünſcht
Bekäligungsfeld.
=Büro
das Haushall Empfang
ſich ſchließt. Angeb. erbeten unter
D. R. 14 762 a. d. Gſch. d. Bl. (IIDr.466

Mädchen.
nicht unter 18 J.,
aus nur anſt. Haus
kann, tagsüber der
Haushalt in gutem
Hſe. erl. ohne Verg.
Ang. N 81 Geſchſt.

Jg. Frl. ſ. Beſchäft.
im Haush., auch in
all. Näharb. bew
Off. u. N 45 Geſchſt.

lch suche für hiesigen Bezirk
rührigen Vertreter
gegen Provision, Es wollen sich nur Herren
melden, die mit Lust und Fleiß ihrer Sache
nachgehen und die keine Konkurrenzfabrikate
vertreten.
(I St. 4797.
Wica‟ Durchschreibebücher-Spezialfabrik,
Willy Cantz, Kornwestheim bei Stuttgart.

Der Kauf Von Schirmen ist Vertrauenssache!

Deshalb kaufen Sie Schirme nur beim Fachmann!
Meine Firma genießt seit über 90 Jahren Vertrauen, lch
führe nur erprobte brauchbare Oualitäten, Meine Aus-
wahl
ist unerreicht. Beachten Sie die zeitgemäßen
Preise in meinen 3 Schaufenstern.
Zum Osterfest und zur Einsegnung
besonders bill
Mk. 2.30, 3.90, 4.50 5.90, 6.90.

Stockschirme, Spazierstöcke, Gartenschirme
SCHIRM-IORPAM

Ernst-Ludwig-Straße 24.

Spaniſch
Engliſt
erteilt gepr. Akau
Zirkel
75 RM
Einz.=Unterr
-
Näh. Geſchäftsſtelle
(*gmg)

Junge Haſen
Orangerieſtr. 32.

Zu kaufen geſucht:
Mannſcharfer
Wachhund
unbeſtechl., an Kette
gew., mittl. Größe.
Ang. u. N. 34 Gſch.

2 Dtſch. Schäferh.
Rüde, 1 u. 2 J. alt
bachſ; ſcharf., bill.
zu verkauf. Olf,
Griesheim b. D..
Hofmannſtr. 54.

Boxet

Hündin, ca. 16 (*
Mon., evtl. Stamm=
baum
, ſehr ſcharf,
dreſſiert als Be=
gleithund
oder Hof=
hund
, umſtändehal=
ber
z. vk. Grieshei=
mer
Landſtr. 301,pt.

Kanarienvög, z. vk.
Truffel, Bismarck=
traße
28, I (4815a

Leff

Neue Kurse
in der Reichskurzschrift beginnen:
Dienstag, den 11. April
abends 8½ Uhr in unseren eigenen
Unterrichtsräumen (kein Schulhaus)
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße
(Eingang Schleiermacherstraße),

ID

Tägl. Beginn der Kurse
für Anfänger- und Vorgeschrittene !
Tages- öder Abend-Unterricht -
20 jährige Unterrichtserfahrung.
Auskunft von 1012, 24 u. 710 Uhr
abends dortselbst.
Einziger Verein Darmstadts, der seinen
gesamten Unterricht nicht in einem
Schulhause abhält.

enodraphen

Fo
P

LEM

Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße
(Eingang nur Schleiermacherstr.) 4522b

11eie
Käuschen sich!

weilMlöbel-Lich keine
pompöse Schaufen-
sterfront
hat. Wer
sich aber die lohnen-
de
Mühe macht, und
das enorm
grosse Lager
im Hinterhaus (Neu
bau)besucht, mußer
kennen,daß man dort
seine
Möhel-Ausstaltung
und auch all
Einzel-Höbol
äußerst preiswert
u. vorteilhaft kaufen
kann.
310
Möhel-Lich
3 Alexanderstraße 3

Scharfer Hofhund
zu kf. geſ. Angebote
nit Preisang. und
Alter unter N 66
an die Geſchſtelle. *

Sefen
Herde
billigſt im
Ofen= und Herd=
Spezialgeſchäft
G. L. Göbel
Rheinſtraße 31.

Telefon 4062.
Kaufe getr. Dam.. Herren=Kleider,
Schuhe Federb
W. Hanſel, Brand=
gaſſe
6. Poſtk. gen.

Gut erhaltene
Schreibmaſchine
kauf. geſ. Preis=
ang
. m. Schriftpr.
u. N 51 Geſchſt.

Großer Koffer
zu kaufen geſ. Hein=
heimerſtr
.

Einer=Faltboot
zu kaufen geſ. An=
gebote
m. Preis u.
ſt.

g. bar
Piano
geſ.
Of
80 Gſch.

Gut erhalt. großer
Vogelkäfig billig zu
kaufen geſucht. Ang.
unt. N 82 Geſchſt.

Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Aufiraggeber wer=
den
daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſiens zurück=
zuſenden
.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
zeugniſſe
einſenden.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 9. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. April 1933
Palmſonmag.
Zum 9. April.

Arbeitgeber
Die Arbeitgeberverbände für Heſſen und

und Reichsregierung.
Heſſen=Naſſau zur kakkräftigen Mitarbeit im Sinne der nakionalen
Regierung enkſchloſſen.

Spät iſt in dieſem Jahre der Palmſonntag. Schon ſind die
erſten Frühlingslumen verblüht, und nun erſt begehen wir den
Palmſonntag, dieſen Tag, der beſonders in Norddeutſchland ſo
bedeutſam iſt, treten doch an dieſem Tage die Scharen der Knaben
und Mädchen vor den Altar, um konfirmiert zu werden. In den
großen Städten hat man eine Verteilung der Kofirmation auf
eine Reihe von Sonntagen vornehmen müſſen, weil es am Palm=
ſonntag
ſonſt zu viele geworden wären. Aber in den kleinen
Städten iſt es noch immer wie früher: der Palmſonntag bringt
die bedeutſame Stunde, in der aus Kindern erwachſene Menſchen
werden.
Noch ganz jung iſt der Morgen, noch ganz zart das Blau des
Himmels, aber ſchon bevölkern ſie die Straßen. Die Knaben
haben ihr Myrthenzweiglein im Knopfloch, die jungen Mädchen
tragen neben den Geſangbüchern Sträuße in der Hand, und ſie
alle gehen geſittet neben oder vor den Eltern einher. Auch die
älteſten Großmütter ſind ſchon auf den Beinen, ſie wollen dieſen
Ehrentag des Enkels doch miterleben!
Der Ernſt der Stunde iſt von den jungen Geſichtern abzuleſe
ſie wagen ſich nicht ganz ſo zu gehen, wie ſonſt; das kindliche Toi=
len
und Toben iſt für dieſen Tag abgetan, und viekleicht für
immer. Die Kindheit iſt dahin. Für viele, ja, für die meiſten
von ihnen beginnt jetzt der Lebenskampf. Sie verlaſſen das
hegende Elternhaus, ſie müſſen verſuchen, auf eigenen Füßen zu
ſtehen. Selten hatte ein Jahrgang es ſo ſchwer wie der jetzige;
ſelbſt Lehrſtellen ſind ja knapp, und die Väter müſſen beizeiten
Umſchau gehalten haben, ſonſt findet der Junge jetzt überall ver=
ſchloſſene
Türen. Bei den Mädchen geht es etwas beſſer: im Haus=
halt
werden immer viele junge Kräfte verlangt; wer von ihnen
ſich für dieſen Weg entſcheidet, der wird bald ein Unterkommen
finden.
Der Abſchied vom Elternhaus, das iſt der dunkle Schatten,
der hinter dem Palmſonntag ſteht. Nicht alle freuen ſich auf das
Neue. Die Schüchternen und Aengſtlichen unter ihnen möchten
viel, viel lieber daß alles bliebe, wie es war. Man hatte es ja
ſo gut zu Haus! Immer war das mollige Bett bereit, wenn man
vom Spielen müde nach Hauſe kam, und morgens, mittags und
abends ſtanden die vollen Schüſſeln auf dem Tiſch, man brauchte
nur zuzugreifen, und wurde noch genötigt zum Zulangen Ja,
wenn das kein Schlaraffenland iſt!
Aber manchem von den Jungen blitzt doch die Abenteuerluſt
in den Augen. Sie haben lange, lange ſchon auf dieſen Tag ge=
hofft
, der ſie entlaſſen ſoll in die Welt. Fremde Länder locken,
und die See zieht viele an. Beſonders in den Küſtenſtädten iſt
mancher, der morgen ſein Bündel ſchnüren und dann lange keine
feſte Erde mehr unter den Füßen haben wird. Jahrelang iſt die
Sehnſucht des Knaben mit den Schiffen hinausgezogen, jetzt end=
lich
wird der Traum Wahrheit werden.
Die Kirchen ſind bis auf den letzten Platz gefüllt, feierlicher
als ſonſt klingt die Orgel, zuerſt ſind die jungen Stimmen noch
ein wenig beklommen von der Feierlichkeit der Stunde, dann aber
ringen ſie ſich los und jubeln in ihrem ganzen friſchen Glanz em=
vor
. Ueber blonde und braune Köpfe tanzt der Sonnenſtrahl, der
durch die bunten Scheiben fällt. Der Geiſtliche in wallendem
Talar nimmt Abſchied von der jungen Schar, mit der er ein Jahr
lang gearbeitet hat. Segnend berührt ſeine Hand zum letztenmal
die jungen Köpfe. Und jedes empfängt ſeinen Spruch, der ihm
Leitwort für ſein Leben werden ſoll.
Dann kommt man heim zu blumen= und gabengeſchmückten
Tiſchen, Freunde und Verwandte ſind da, um den Tag mitzu=
feiern
, der die Eingangspforte zum Leben iſt. Möchte vielen von
den Konfirmanden, die am heutigen Palmſonntag an den Altären
der großen und kleinen Kirchen ſtanden, der Tag ein rechter Segen
werden, ſo daß ſie gern zurückdenken an dieſen Frühlingsſonntag,
an dem noch einmal ihre ganze Kindheit ſich um ſie zuſammen=
ſchließt
. Ein Abſchied von Kindertagen, der übergoldet wird von
der Hoffnung auf das ſchöne Neue.

Empfang. In der vergangenen Woche empfing der Herr
Staatspräſident den 1. Vorſitzenden des Evangeliſchen Beamten=
vereins
Heſſen, Herrn Profeſſor Wentzel.
* Jubiläum der Firma Hugo de Waal. Die Firma wurde im
Jahre 1883, alſo vor nunmehr einem halben Jahrhundert von
Hugo de Wagl, geboren zu Emmerich (Rhld.), gegründet. Hofliefe=
rant
des Kaiſers wurde Hugo de Waal 1901, des Großherzogs von
Heſſen 1909 und des Herzogs von Sachſen=Coburg und Gotha 1895.
Der Gründer der Firma Hugo de Waal iſt 1912 geſtorben. In=
haberin
von 1912 bis 1920 war ſeine Witwe, Marie de Waal, die
1926 verſtarb, ſeit 1921 Leopold Michels, geboren zu Vierſen
(Rhld.). In der Jubiläumsdekoration in dieſen Tagen werden die
Original=Hoflieferantendiplome ausgeſtellt.
Die Holbeinſche Madonna, Darmſtadts berühmteſtes Kunſt=
werk
, iſt, einem vielfach geäußerten Wunſche entſprechend, nun
auch in einem vorzüglichen Farbdruck erſchienen. Die drucktech=
niſche
Wiedergabe erfolgte nach einer Farbaufnahme van der
Smiſſens durch die L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei in Darm=
ſtadt
. Die Karte iſt im Schloßmuſeum, in den Papiergeſchäften
und Schreibwarenhandlungen erhältlich.
90 Jahre Mozart=Verein. Aus Anlaß ſeines 90jährigen
Beſtehens veranſtaltet der Mozart=Verein am Montag,
dem 24. April, 20 Uhr, im Großen Hauſe des Landestheaters ein
Feſtkonzert. Der Mozartchor wird im Bunde mit dem
Landestheaterorcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Friedrich
Rehbock Chöre von Bleyle Berger, Zilcher und A. Mendels=
ſohn
zu Gehör bringen. Die Soloaufgaben haben Inger Karen
und Dr. Heinrich Allmeroth übernommen. Die Aufführung
ſoll ein Volkskonzert ſein: darum die billigen Eintrittspreiſe für
alle Freunde des Chorgeſangs. (Siehe Anzeige.)

Dr. Erdmann vor den Arbeitgebern

des Rhein=Main=Bezitkes.
Der Bund der Arbeitgeberverbände für Heſſen und Heſſen=
Naſſau hielt am geſtrigen Nachmittag ſeine diesjährige Haupt=
verſammlung
ab. Der Jahreshauptverſammlung ging eine Sitzung
des Vorſtandes unter der Leitung des ſtellvertretenden Vorſitzen=
den
Herrn Direktor Dr. Bertrams voraus. Der langjährige
Vorſitzende, Herr Dr. Büchner=Darmſtadt, hatte ſein Amt nieder=
gelegt
. An der Vorſtandsſitzung nahmen die Nationalſozialiſten,
Herr Dr. Luer derzeitiger beauftragter Präſident der Handels=
kammer
, und Herr Eckardt teil. Nach Darlegungen der Herren
Dr. Luer und Eckardt wurde im Einverſtändnis mit den beiden
ſtellvertretenden Vorſitzenden der Nationalſozialiſt Eckardt als
Beauftragter für die dem Bund angeſchloſſenen Arbeitgeber=
verbände
eingeſetzt. Zweck dieſer Vereinbarung iſt, eine Gleich=
ſchaltung
in den ſozialpolitiſchen Verbänden herbeizuführen. Wie
wir hören, ſind die dazu erforderlichen Arbeiten bereits in An=
griff
genommen.

In der eigentlichen Hauptverſammlung wurde einleitend
folgende, vom Vorſtand eingebrachte, Entſchließung angenommen:
Der Bund der Arbeitgeberverbände von Heſſen=Naſſau und
Heſſen und die in ihm zuſammengeſchloſſenen Arbeitgeber=
organiſationen
, begrüßen die neue Regierung und das von ihr
begonnene Werk der nationalen und ſozialen Erneuerung Deutſch=
lands
zum Wohl des geſamten Volkes Sie danken der Regie=
rung
, insbeſondere dem Herrn Reichskanzler, für die Bekundung
des Willens, die Wirtſchaft von Bürokratismus zu befreien, die
Privatinitiative zu wecken und die wertvollen Kräfte des Unter=
nehmertums
im Dienſte des Volkes fruchtbar zu machen. Die
Arbeitgeberſchaft von Heſſen und Heſſen=Naſſau wird nach Kräften
an den hohen Zielen und Aufgaben, die ſich die neue nationale
Regierung geſtellt hat, freudig mitarbeiten und insbeſondere auf
dem Gebiet des ſozialen Lebens in Gemeinſchaft mit den hierzu
berufenen Arbeitnehmerverbänden für einen gerechten Ausgleich
der Arbeitgeber= und Arbeitnehmerintereſſen mit dem Ziel der
Herſtellung einer wahren Volksgemeinſchaft ſich einſetzen.
Hinſichtlich der Organiſation des Bundes und der ihm an=
geſchloſſenen
Verbände ſind unter Mitwirkung eines Beauftragten
der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=Partei alle Maß=
nahmen
für Gleichſchaltung der Wirtſchaft eingeleitet.
Im Anſchluß daran ſprach der Geſchäftsführer der Vereini=
gung
der Deutſchen Arbeitgeberverbände=Berlin, Herr Dr. Erd=
mann
. Er machte u. a. folgende Ausführungen:
Einleitend wies Herr Dr. Erdmann darauf hin, daß in
Zeiten ſo ſtarker, elementarer politiſcher Umbildung gegenwärtig
auf allen Gebieten des wirtſchaftlichen ſozialen und kulturellen
Lebens neue Pläne zur Diskuſſion ſtehen. Alle dieſe Fragen be=

rührten letzten Endes die ſoziale Frage, die damit im Brenn=
punkt
eines Ringens um eine andere Geſtaltung innerſtaatlichen
Lebens ſtehe. Da deutſche Sozialpolitik ein weſentlicher Beſtand=
teil
der allgemeinen Staatspolitik ſei, könne eine Erörterung
ſozialpolitiſcher Fragen niemals losgelöſt vom Hintergrund der
allgemeinen politiſchen Fragen erfolgen. Daher verlange die
Stellungnahme der deutſchen Arbeitgeberverbände zur weiteren
Entwicklung der Sozialpolitik eine eindeutige Stellungnahme zur
derzeitigen politiſchen Situation. Der Redner hob hervor, daß der
30 Januar 1933 nicht nur einen Schlußſtrich unter den politiſchen
Abſchnitt der letzten 14 Jahre bedeute, ſondern zugleich auch einen
Strich unter einen Wirtſchafts= und wirtſchaftlichen Organiſations=
abſchnitt
. Die Reichsregierung habe mit der Mehrheitserringung
am 5. März und dem Reichstagsbeſchluß am 24. März eine Macht=
poſition
erhalten, die die von den Unternehmern zum wirtſchaft=
lichen
Aufbau ſeit Jahren geforderte Stabilität der innenpoli=
tiſchen
Verhältniſſe herbeigeführt habe. Dies ſei das ſtaats=
politiſche
Faktum, deſſen ſich die deutſche Arbeitgeberſchaft bewußt
ſein müſſe. Das Zweite ſei die Tatſache des entſcheidenden Ein=
fluſſes
der NSDAP. für die weitere Entwicklung unſerer poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Unbeſchadet der Stellung=
nahme
des einzelnen Unternehmers könne das Unternehmertum
als ſolches an dieſer politiſchen Tatſache nicht vorbeigehen, und
zwar, wie der Redner hervorhob, nicht nur im eignen Intereſſe
des Unternehmertums, ſondern ebenſo im Intereſſe des Staates,
der mit ſeinem Werden und Gedeihen mit den lebendian Kräften
der Wirtſchaft und damit mit den freien ſchöpferiſchen Kräften
der Unternehmer unlösbar verbunden ſei. Es gebe nur eige
Alternative; entweder Vollendung des mit dem 30. 1. d., J. be=
gonnenen
Werkes mit dem Ergebnis nationaler und wirtſchaft=
licher
Geſundung oder politiſches und wirtſchaftliches Chaos. An=
geſichts
dieſer Alternative könne es für das deutſche Unternehmer=
tum
in ſeiner politiſchen Geſamteinſtellung keinen Zweifel geben.
Es ſei nicht nur Gebot politiſcher Klugheit, ſondern vor allem
ſtaatspolitiſche Pflicht, ſich im Intereſſe des Ganzen poſitiv zur
Mitarbeit am Gelingen des Werkes zur Verfügung zu ſtellen.
Die notwendige Gleichſchaltung zwiſchen wirtſchaftlicher und poli=
tiſcher
Staatsgewalt habe auf der allein würdigen Baſis der An=
erkenntnis
der beiderſeitigen Schickſalsverbundenheit zu erfolgen.
Dies ſei auch die Grundlage der Einſtellung der VDA. zu dieſen
Fragen.
An Hand der programmatiſchen Ausführungen des Reichs=
kanzlers
in der Reichskanzlerrede vom 24. März behandelte der
Redner Einzelfragen der zukünftigen deutſchen Sozialpolitik und
ſtellte klar heraus, daß die Erfüllung der bevorſtehenden Auf=
gaben
davon abhänge, daß es gelinge, eine wirkliche wahre Volks=
gemeinſchaft
zuſammenzuſchließen, das Heer der Arbeitsloſen in
den Produktionsprozeß einzugliedern und die Einrichtungen der
Träger der Sozialverſicherung zu vereinfachen und zu verbilligen,
damit dieſe ſelbſt erhalten bleiben. Vorausſetzung für ein erfolg=
reiches
Arbeiten ſei ein von gegenſeitiger Achtung getragenes Zu=
ſammenarbeiten
zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Der Staalskommiſſar für den Deutſchen
Gaſtwirkeverband.

Gaſtwirt Doering=Darmſtadt.

Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Am kommenden Don=
nerstag
findet eine Monatsverſammlung ſtatt, bei der jedem
Gartenfreund Gelegenheit geboten iſt, ſich über das Beſchnei=
den
der Obſtbäume und über zeitgemäße Garten=
düngung
belehren zu laſſen. Referenten ſind die Herren
Grimm und Brohm.
Geflügelzuchtverein. Am Montag, den 10. April. abends,
findet im Reſtaurant Chriſt, Kaiſerſaal die Mitgliederverſamm=
lung
für den Monat April ſtatt. In Anbetracht deſſen, daß die
kommende Zeit bzw. der Monat April (Hauptbrutzeit) der Ge=
flügelzucht
größte Aufmerkſamkeit zuzuwenden iſt, bitten wir um
recht zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder und Gäſte. Ein Vor=
trag
über Reiſebrieftauben dürfte die Taubenzüchter beſonders
intereſſieren, und bitten wir alle Geflügelliebhaber, Freunde und
Anhänger unſeres Vereins, regen Anteil daran zu nehmen. Außer=
dem
findet die beliebte Verloſung wieder ſtatt.
Kurzſchrift und Wirtſchaftskriſe. Mit allen Mitteln und
Kräften wird z. Zt. verſucht, die ein noch nie dageweſenes Aus=
maß
angenommene Wirtſchaftskriſe zu überwinden. Es iſt zu er=
warten
, daß bald wieder eine größere Nachfrage nach gut aus=
gebildetem
Perſonal einſetzt, und deshalb gilt es für einen jeden,
ſchon jetzt die Allgemeinbildung zu vervollkommnen. Wer auf eine
gründliche Ausbildung in Stenographie und Schreibmaſchine Wert
legt, dem ſei der Beſuch der morgen abend. 8 Uhr, in der Ballon=
ſchule
beginnenden neuen Anfängerkurſe des Gabelsbergerſchen
Stenographenvereins von 1861 dringend empfohlen. Näheres iſt.
aus der heutigen Anzeige erſichtlich.

Große Erfolge der Stahlhelm=Selbſthilſe.
Stp. Mit dem Zuſammenbruch des Weimarer Syſtems ging
mit der deutſchen Arbeiterſchaft Hand in Hand die wachſende Er=
kenntnis
, daß all die Kräfte, die dieſes Syſtem geſtürzt, mit ge=
ſchaffen
und für ſich ausgebeutet haben, in Wahrheit nicht dem
Volke, ſondern ſich ſelbſt gedient haben. An nichts zeigt ſich das
deutlicher als an der immer offenſichtlicher werdenden Flucht aus
den Freien Gewerkſchaften. Die Enttäuſchungen, die der deutſche
Arbeiter dort in den letzten 14 Jahren erlebt hat, haben ihn Um=
ſchau
halten laſſen, wo er eine wirkliche uneigennützige Vertre=
tung
ſeiner Intereſſen findet. Der gewaltige Zuſtrom zu der vom
Stahlhelm geſchaffenen großen Arbeitnehmerorganiſation der
Stahlhelm=Selbſthilfe iſt ein Zeichen dafür, daß dieſes Erkennen
den deutſchen Arbeiter auf den richtigen Weg gebracht hat. Die in
der letzten Zeit in verſchiedenen Gebieten ſtattgefundenen Be=
triebsratswahlen
zeigen wie ein Stimmungsbarometer dieſen
grundlegenden Wandel innerhalb der deutſchen Arbeiterſchaft an.
Wenn die Stahlhelm=Selbſthilfe gemeinſam mit der NSBO. z. B
in der Mansfeld A.=G. über 30 Sitze mehr als bisher, insgeſamt
63, erringen konnte, und demgegenüber die Freien Gewerkſchaften
über 30 und die Kommuniſten 18 Sitze verloren haben, ſo kommt
darin der klare Wille zum Ausdruck, ſich von den ſozialiſtiſchen
Prinzipien abzuwenden. Das gleiche Bild iſt auch bei den An=
geſtellten
=Betriebsratswahlen in der gleichen Firma feſtzuſtellen.
Auch bei der Deutſchen Erdöl Akt.=Geſ. in Roſitz ſteht die Stahl=
helm
=Selbſthilfe ſowohl im Betriebs= wie auch im Arbeiterrat
mit 5 bzw. 6 Sitzen in vorderſter Linie der nationalen Front.
Hir ſind die Freien Gewerkſchaften vollends ausgefallen. Selbſt
in dem roten Leuna=Werk erreichte der Stahlhelm mit 3 Sitzen
eine beachtliche Vertretung. Im weſtfäliſchen Induſtriegebiet be=
findet
ſich die Stahlhelm=Selbſthilfe ebenfalls im Vormarſch. So
zeigt ein Ergebnis aus Rheine i. W. die ſtattliche Ziffer von 11
Sitzen. Aber auch in Württemberg in der Metallwarenfabrik
Geißlingen iſt der Vormarſch erfolgreich eingetreten. Wenn über=
all
noch die Freien Gewerkſchaften neben großen Verluſten ſich in
den Betriebsräten behaupten konnten, ſo darf dies nicht zu der
Auffaſſung verleiten, als ob ihre Macht nicht endgültig beſeitigt
werden könnte. Die Stimmung in dieſen Betrieben deutet dar=
auf
hin, daß auch die augenblicklichen Machtpoſitionen ſehr bald
zerfallen werden. In einer ganzen Reihe von Betrieben Deutſch=
lands
, beſonders aber Mitteldeutſchlands, hat die Stahlhelm=
Selbhilfe ſo ſtark feſten Boden gefaßt, daß ſie in den Arbeitneh=
mervertretungen
allein maßgebend iſt. Die deutſche Arbeiterſchaft
hatt es eben ſatt. Beiträge und das ganze Drum und Dran nur
abzuführen, um Bonzen zu mäſten und Paläſte erſtehen zu ſehen.
Der in der Stahlhelm=Selbſthilfe zum Ausdruck kommende Ge=
danke
der Verbindung von wahrer ſozialer Gemeinſchaftshilfe mit
einem großzügigen Sparſyſtem iſt vom deutſchen Arbeiter als der
wahre Sinn einer helfenden und rettenden Sozialpolitik erkannt
worden.

Heſſiſcher Singkreis. Auf die heute abend 8.15 Uhr in der
Stadtkapelle ſtattfindende geiſtliche Abendmuſik wird nochmals
aufmerkſam gemacht. Der Eintritt iſt frei.

Die gute Kaffeewürze Mühlen Franck dient zur derbeſſerung
und derbilligung von jedem Bohnenkaffee, Malzkaffee und
gewöhnlichem, loſem Getreidekaffee. Mühlen Franck
iſt außergewöhnlich ergiebig. Man braucht daher mit
Mühlen Franck weniger Kaffee als ſonſt und erzielt doch
einen vollen, kräftigen, herzhaften Geſchmack und eine herrliche
goldbraune Karbe. deberzeugen Sie ſich ſelbſt. Probieren Sie
Mühlen Franck, die gute Kaffeewürze zu jedem Kadee!

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 9. April 1933

Kraffahkzelugfeuer.
Der Starkenburger Automobilklub bittet uns
um Aufnahme folgenden Hinweiſes:
Wie die wiederholten Anfragen der Kraftfahrzeugbeſitzer er=
ſehen
laſſen, beſteht die irrige Auffaſſung, daß die Kraftfahrzeug=
ſteuer
, ſoweit ſie Ende März oder innerhalb des Monats April
abläuft, für in Betrieb befindliche Wagen mit Rückſicht
auf die vorausſichtlich am 1. Mai in Wirkſamkeit tretende neue
Kraftfahrzeugſteuerregelung nicht zu zahlen ſei. Die Kraftfahr=
zeugbeſitzer
machen ſich aber ſtraffällig, wenn ſie ohne gültige
Steuerkarte fahren. Trotz der bevorſtehenden Neuregelung muß
eine Steuerkarte, und zwar empfehlenswert zunächſt für ½ Jahr,
bei der zuſtändigen Steuerbehörde erhoben werden. Die Steuer
ſelbſt iſt vorſichtshalber nur für einen Monat zu zahlen. Kraft=
fahrern
, die ab 1. April ihr ſtillgelegtes Fahrzeug wieder in
Betrieb ſetzen wollen, iſt ebenfalls nur die Anmeldung
des Kraftfahrzeuges zunächſt nur für ½ Jahr mit monatlicher
Teilzahlung der Steuer zu empfehlen.
Wegen des Andrangs beim Kreisamt und den Steuerbehör=
den
wird empfohlen, möglichſt frühzeitig den Wagen vor der Be=
nutzung
anzumelden. Nachteile entſtehen dadurch nicht, da in dem
Anmeldeformular der Tag angegeben werden kann, von dem erſt
die Gültigkeit der Steuerkarten gelten und damit die Steuer lau=
fen
ſoll.

Lindenfels. 2. Automobilturnier Rund um Lindenfels
des Deutſchen Touring=Club. Der Deutſche Touring=Club. Orts=
gruppe
Darmſtadt, hatte im Jahre 1932 zum erſtenmal ein
Automobilturnier Rund um Lindenfels abgehalten. Der Erfolg
dieſer Veranſtaltung übertraf die geſtellten Erwartungen derart,
daß in dieſem Jahr das 2. Automobilturnier Rund um Linden=
fels
ausgeſchrieben wurde. Die Vorarbeiten ſind beendet und
ſchon laufen aus ganz Deutſchland nicht nur Anfragen, ſondern
auch ſchon die Meldungen ein. Aus der Ausſchreibung iſt erſichtlich.
daß das Protektorat von Sr. Durchlaucht Alexander Fürſt zu Er=
bach
=Schönberg übernommen wurde. Das Automobilturnier Rund
um Lindenfels zerfällt in eine Plakettenzielfahrt. Bewertete Ziel=
fahrt
, 24=Stundenfahrt, Prüfungsfahrt Rund um Lindenfels und
Geſchicklichkeitsprüfung. Die Zuſammenſtellung dieſer einzelnen
Veranſtaltungen iſt ſehr ſinnreich getroffen. Es wird dadurch allen
Automobiliſten Gelegenheit gegeben an der Veranſtaltung teilzu=
nehmen
, gleich ob ſie Mitglied des DTC. ſind oder nicht, denn die
Plakettenfahrt. Bewertete Zielfahrt und die Geſchicklichkeits=
prüfung
ſind offen für alle Kraftrad= und Kraftwagenfahrer.

Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichspoſt in Ver=
bindung
mit dem Verkehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertretung)
und der Heſſ. Eiſenbahn=AG. (Heag) weiſt in ihrer heutigen An=
zeige
auf die in der nächſten Zeit geplanten Sonderfahrten hin,
die hauptſächlich in die bei günſtigem Wetter beginnende Baum=
blüte
führen werden. Ferner hat ſie für die beiden Oſtertage eine
Zwei=Tagesfahrt nach dem romantiſchen Rothenburg ob der Tau=
ber
vorgeſehen. Reiſeplan und Auskunft hierüber im Reiſebüro,
Luiſenplatz 4, und Heaghaus, Luiſenſtraße. Es empfiehlt ſich, zur
Sicherſtellung guter Unterkunft uſw., ſich zu dieſer Fahrt bis ſpä=
teſtens
13. April anzumelden. (Siehe heutige Anzeige.)
Ferienfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft,
Darmſtadt. Luiſenplatz 1. Auch in dieſer Woche ſind eine Reihe
kleinerer Fahrten in die nähere Umgebung geplant. Kartenvorver=
kauf
, Voranmeldung und Abfahrtſtelle nur Luiſenplatz 1. (Siehe
heutiges Inſerat.)
Geiſtliche Muſik am Karfreitag. Der Pauluschor unter
Leitung von Schulrat A. Born veranſtaltet am Karfreitag,
nachmittags 5 Uhr, in der Pauluskirche eine geiſtliche Muſik=
aufführung
, die zum Gedächtnis Arnold Mendelsſohns der
Ehrenmitglied des Chors war, ausſchließlich Werke des verſtor=
benen
Meiſter bringt. Aus der Vortragsfolge ſeien beſonders
hervorgehoben: Das Leiden des Herrn und Auferſtehung, die
beiden bekannten Kompoſitionen nach altdeutſchen Volksliedern,
die durch die Tiefe der Paſſion zum ſieghaften Oſterglauben hin=
führen
. Die vielen Freunde der Mendelsſohnſchen Muſik werden
dieſe in der Pauluskirche wiederholt aufgeführten Werke gerne
wieder hören. Außer einem Orcheſter und der Chorſchule wirken
als Soliſten mit Fräulein Betty Aßmuth (Sopran), die auch
das Lied. Was haſt du verwirket? ſingen wird., Frau Dr.
Maſer=Schilling (Alt) und die Herren Friedel Thier=
(Tenor), Theo Ritzhaupt (Baß) und Adam Simmer=
macher
(Orgel). Programme zum ermäßigten Preiſe von
30 Pf. die zum Eintritt berechtigen, ſind beim Kirchendiener
erhältlich.
Heſſiſches Landestheater.

Meite Hae Mate
10. April Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr
Achtes Sinfonie=Konzert. Preiſe 15.50 Mk. I7
Mertac
11. April Anf. 20, Ende n. 22 Uhr. Bühn.=Volksb. K 14
Der 18. Oktober.
Preiſe 0.504.50 Mk. Heimes Haus Meee
11. April Anf. 20, End. n. 22½ Uhr Dſt. Volksb. C, Gr. 3u, 4
Der Wildſchütz.
Preiſe 0.804.50 Mk. Mittwoch.
12. April 12022 Uhr. Zuſatz=Miete V.12
Der 18. Oktober,
Preiſe 0.703.80 Mk.

Landestheater. Am heutigen Sonntage, dem Landes=Buß=
und Bettag, bleiben beide Häuſer ſowie die Tageskaſſe geſchloſſen.
Achtes Sinfoniekonzert des Landestheaters. Zum achten
Sinfoniekonzert kommt nach längerer Pauſe Hans Pfitzner, der
letzte Romantiker, wie er ſich ſelbſt bezeichnet, zu Wort. Wenige
Tage nach der Uraufführung in München und einer Aufführung
unter des Komponiſten Leitung in Berlin kommt die Cis=
Moll=Sinfonie Hans Pfitzners unter der Leitung von Kar
Maria Zwißler zur hieſigen Erſtaufführung, der der Kompo=
niſt
verſönlich beiwohnen wird. Dr. Fritz Steege ſchreibt über
die Sinfonie u. a.: Das Ereignis des Abends bildete die Erſt
aufführung der Cis=Moll=Sinfonie, die eine notengetreue Inſtru=
mentierung
des über die kammermuſikaliſchen Grenzen hinausgrei=
fenden
Cis=Moll=Quartetts darſtellt. Die Gefühlswerte dieſes
Werkes erhalten in orcheſtraler Form eine ſchlichte plaſtiſche Ver
tiefung in durchſichtiger Struktur ohne inſtrumentale Ueber=
ladung
..." Zur Vorfeier des 100. Geburtstages Johannes
Brahms ſpielt Guſtav Havemann, einer der bekannteſten
Vertreter ſeines Fachs, das wundervolle Violinkonzert mit
Orcheſterbegleitung, eines der am meiſten geſpielten Kon=
zerte
für Violine.
Aus dem Spielplan der Woche: Opernpremiere am
Oſterſonntag. Im Großen Haus wird Sonntag, den 16. April.
zum erſtenmal in der Neuinſzenierung Hans Strohbachs mit
Bühnenbildern Wilhelm Reinkings Richard Wagners große
romantiſche Oper Lohengrin gegeben. Die muſikaliſche Lei=
tung
hat Karl Maria Zwißler, Beſetzung: König Heinrich
Heinz Schlüter, Lohengrin Joachim Sattler. Elſa Char=
lotte
Krauß, Herzog Gottfried Guſtav Blank. Telramund Jo=
hannes
Biſchoff. Ortrud Inger Karen, Heerrufer Johannes
Drath. Brabantiſche Grafen Eugen Vogt, Carl Walther,
Rudolf Buchner, Kurt Theo Ritzhaupt: Edelknaben: Su=
ſanne
Heilmann, Berta Gerhardt, Chriſtel Toubartz=
Grete Berthold. Miete D 19. Gutſcheine Nr. 1 bis 4 beſchränkt
gültig. Der Vorverkauf beginnt Mittwoch den 12. April.
Am Dienstag, den 11. April, wird im Großen Haus das
Schauſpiel Der 18. Oktober von Walter Erich Schäfer zum
erſtenmal wiederholt. Inſzeniernug A. M. Rabenalt. Bühnen=
bild
: H. Strohbach. (Bühnenvolksbund K 14.) Im Kleinen
Haus wird Lortzings komiſche Oper Der Wildſchütz gegeben.
(Darmſtädter Volksbühne G. 13. Vorſtellung. Gruppe III und IV.
Am 13., 14. und 15. April bleiben beide Häuſer geſchloſſen.

Perſammlung der Darmſtädter Polizeibeamten.

Die Verſammlung der Polizeibeamten Darmſtadts ( Bereit=
ſchaftspolizei
. Einzeldienſt= Kriminal= und Verwaltungspolizei)
wurde von dem erſten Vorſitzenden. Kameraden Polizeimeiſter
Steinbrink, nach Begrüßung der eingeladenen Gäſte und
Mitglieder um 20,15 Uhr eröffnet. Beſonders begrüßte er den
Herrn Landtagsabgeordneten der NSDAP. Haug. welcher ſich in
liebenswürdiger Weiſe auf Erſuchen des Ortsgruppenvorſtandes
bereitgefunden hatte, vor einem verhältnismäßig kleinen Kreis der
Polizeibeamten ein Referat zu halten. Er führte hierzu weiter
aus: Dieſer Umſtand beweiſt, daß die nationale Regierung und
die nationalen Führer ſich unſer annehmen, aufklärend zu wirken
und erkennen, daß die Polizeibeamtenſchaft bislang gehemmt war.
ſich derartigen belehrenden Vorträgen zu widmen. Es beweiſt aber
auch, daß die maßgebenden Stellen einer Berufsintereſſenvertre=
tung
auf nationaler Grundlage nicht hemmend, ſondern fördernd
gegenüberſtehen. Meine Herren! Die leider erfolgte Beſeitigung
der Belege bis Mitte 1932 rückwärts durch den ehemaligen Vor=
ſtand
des Landesverbandes die im Laufe des heutigen Abends
noch näher zur Sprache kommt hat dem geſchäftsführenden Vor=
ſtand
neue Schwierigkeiten bereitet, deren Bereinigung begreif=
licherweiſe
eine gewiſſe Zeit forderte. Der mit der Wahrung der
Geſchäfte beauftragte Vorſtand wollte aber auch eine Sichtung und
Prüfung veranlaſſen, damit er Ihnen nicht den einigermaßen zu
erfolgenden Aufſchluß ſchuldig bleiben mußte. Wenn ich Ihnen, wie
allgemein üblich, keinen Geſchäftsbericht gebe, ſo will ich mich doch
der Ehrenpflicht entledigen und unſerer leider zu früh Dahin=
gegangenen
gedenken. Ich darf den zu früh von uns gegangenen
Kameraden Weber, Scheidt. Gardt. Janz und Halbig von dieſer
Stelle nochmal nachrufen: Die Todesſtunde ſchlug zu früh, doch
eine höhere Macht beſtimmte ſie. Dieſe echten deutſchen Männer
konnten leider die Wiedergeburt unſeres Deutſchen Reiches, die
nationale Erhebung nicht mehr erleben. Zu Ehren der Verſtorbe=
nen
darf ich Sie bitten, ſich von Ihren Sitzen zu erheben. Mögen
ſie in Frieden ruhen.
Der Vorſitzende fährt dann fort:
Werte Anweſende und Kameraden! Zum erſten Male nach
den erhebenden Tagen, die niemals die Weltgeſchichte erlebt und
nicht wieder erleben kann, hat ſich die Darmſtädter Polizeibeam=
tenſchaft
zuſammengefunden. Wir alle ſtehen noch unter dem er=
hebenden
Eindruck der Letztzeit, der nationalen Revolution, die
ſich ohne Blutvergießen, ohne erhebliche Störungen und ohne be=
ſonderen
Widerſtand vollzogen hat. Am 30. Januar 1933 hat unſer
hochverehrter Herr Reichspräſident von Hindenburg die Regierung
des nationalen Aufbaues berufen. Die Polizeibeamtenſchaft hat
in der Mehrzahl manche Geſchehniſſe nicht verkannt, ihnen iſt der
Fortſchritt der nationalen Bewegung nicht entgangen. Wenn ſie
ſich nicht mehr beteiligt hat, ſo war ſie daran gehemmt. Mancher
Polizeibeamte wurde in Ausübung des Dienſtes nicht immer vor
leichte Aufgaben geſtellt. Der Zwang, wenn ich es nun einmal ſo
nennen darf, iſt auch den Angehörigen der NSDAP. nicht ent=
gangen
. Manche Polizeibeamten ſind vielleicht in Ausübung des
Dienſtes über den Rahmen, ſei es gewollt oder ungewollt, hinaus=
gegangen
. Wir wünſchen und hoffen, daß die Regierung hier im
Intereſſe der Familien nach Möglichkeit Milde walten läßt
Es bedarf keines beſonderen Hinweiſes, daß die Polizeibeamten=
ſchaft
ſich hinter die nationale Konzentration ſtellt und es als
eine ihrer vornehmſten Pflichten betrachtet, an dem Wiederauf=
bau
. Wiederaufblühen und der Wiedergeſundung unſeres Deut=
ſchen
Reiches fördernd mitzuwirken.
Der Vorſitzende macht dann noch einige aufklärende Ausfüh=
rungen
über die Aenderungen in der Geſchäftsführung des Ver=
bandes
ſeit dem 6. März d. J. und erteilt anſchließend dem Ab=
geordneten
der Nat.=Soz. Deutſch. Arb.=Partei. Haug. das Wort.
der u. a. folgendes ausführte: Nach einleitenden Worten in denen
er auch die Grüße des Herrn Innenminiſters und des Staats=
kommiſſars
für das Polizeiweſen überbrachte, wandte ſich Bürger=
meiſter
Haug zum Verhältnis der Polizeibeamten zum Staat:

mit blutendem Herzen habe man es erleben müſſen, wie die Kluft
zwiſchen Polizei und nationalem Deutſchland immer größer ge=
worden
ſei, jedoch ſei es notwendig, für die Lage der Einzelnen
Verſtändnis aufzubringen, des Beamten, der gezwungen war,
Befehle auszuführen, die nicht mit ſeinem Innern überein=
ſtimmten
. Man wiſſe auch, wie ſich die Paragraphen der Wei=
marer
Verfaſſung in der Praxis ausgewirkt hätten, Beſtim=
mungen
, nach denen jedem Deutſchen das Recht zugeſtanden hätte,
ſich politiſch zu entſcheiden und zu betätigen, wie er wollte. Der
Redner fuhr dann fort, er könne der Polizeibeamtenſchaft die
Verſicherung abgeben, daß die heſſiſche nationale Regierung
keinerlei kleinliche Rache dulden werde. Aus der Polizei müſſe
wieder eine Truppe werden, die ſich bekenne zu den großen
tragenden Grundlagen, auf denen auch die deutſche Wehrmacht
ſich aufbaue zu dem großen Gedanken des nationalen Wehr=
willens
und der nationalen Selbſtbehauptung. Zu den Fragen
der Politik übergehend, und die Ereigniſſe ſtreifend, wie ſie die
Tage nach dem 30. Januar brachten, betonte Bürgermeiſter Haug:
Niemals werde der Nationalſozialismus ſeinem Programm und
ſeiner großen Idee untreu werden. Niemals aber auch werde der
Nationalſozialismus die Macht des Staates wieder aus der Hand
geben. Man müſſe davon überzeugt ſein, daß, ſolange noch ein
nationalſozialiſtiſcher Führer lebe, man nicht zugeben werde, daß
Deutſchland ein Opfer des Bolſchewismus werde. Man ſei auf
Seiten der Nationalſozialiſten der Auffaſſung, daß der, der ſeine
Weiſungen und Befehle aus dem Ausland, aus Rußland beziehe,
damit zum Fremdenlegionär auf deutſchem Boden geworden ſei,
Fremdenlegionäre aber hätten noch nie über die Politik ihres
Landes mitzuſprechen gehabt, ſo hätten auch dieſe ſog. deutſchen
Kommuniſten das Recht verwirkt, über deutſche Belange mit=
zubeſtimmen
. Der Redner ſchloß ſeine mit großer Begeiſterung
aufgenommenen Ausführungen mit folgenden Worten: Nun gilt
es einzulöſen, was wir verſprochen haben, Deutſchland wieder
frei zu machen, wieder zu einem Staate zu bringen, der ſich
bekennt zu den Grundlagen der Ehre der Treue und Gerech=
tigkeit
. So ſchwer die Aufgabe iſt, ſo ſchwer und ſo wuchtig das
Erbe iſt, das wir übernehmen, es gibt etwas, was uns die Kraft,
den Mut und die Berechtigung gibt, dieſes ſchwere Werk zu voll=
bringen
, das iſt der große Opfergang des deutſchen Volkes in
ſeinen letzten Jahren, die großen Opfer, die Deutſchland in den
letzten Jahren ſeiner Geſchichte gebracht hat. Vor uns ſtehen die
zwei Millionen feldgrauer Toten, die draußen vor Verdun, an
der Somme ſchlummern, die im Skagerrak liegen und auf den
Steppen Rußlands ſchlafen, die im heißen Sande Macedoniens
ihr Leben ausgehaucht haben. Dieſe zwei Millionen Tote, die
uns die Kraft geben, nun endlich zu vollbringen, wofür ſie
geſtorben ſind, wofür ſie ihr Leben gelaſſen haben. Das andere,
was uns vor Augen ſteht, ſind die über 300 Tote, die im braunen
Ehrenkleid geſtorben und die heute droben im Sturm Horſt=Weſſel
vereinigt ſind, und die nichts kannten, als das Wort es iſt nicht
nötig, daß wir leben, aber es iſt nötig, daß wir unſere Pflicht
tun. Beide geben uns die Kraft und die Stärke, das Werk zu
vollbringen mag es noch ſo ſchwer ſein. Meine deutſchen Volks=
genoſſen
! Es gibt ein Wort, das ſteht in flammenden Buchſtaben
wie ein leuchtendes Fanal vor unſeren Augen und damit löſen
wir die Schwierigkeiten aller kommenden Tage es heißt: Wir
Nationalſozialiſten kennen nur zwei Dinge auf der Erde, das
Vaterland und über den Sternen den Herrgott und ſonſt nichts.
Nachdem der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe, Polizeimeiſter
Steinbrink, Herrn Bürgermeiſter Haug den Dank der Ver=
ſammlung
ausgeſprochen, und ihn der unverbrüchlichen Treue
und des Gehorſams der Polizeibeamten verſichert hatte, gab der
kommiſſariſche Vorſitzende des Verbandes Oberleutnant Schönig,
neben allgemeinen Ausführungen einen Bericht über die Art der
Geſchäftsführung der ſeitherigen Verbandsleitung. Damit hatte
die harmoniſch verlaufene Verſammlung, die ein begeiſtertes
Bekenntnis der Darmſtädter Polizeibeamtenſchaft zum neuen
deutſchen Staat war, ihr Ende erreicht.

Inländiſcher verbilligter Weizen für Hühnerhalter. Durch
Beſchluß des Reichskabinetts ſind Reichsmittel zur Verbilligung
von inländiſchem Weizen für Hühnerhaltungen bereitgeſtellt wor=
den
, die über wirtſchaftseigenes Körnerfutter nicht oder nicht in
größerem Umfange verfügen. Bezugsberechtigt ſind die gleichen
Hühnerhalter, die im Herbſt des vergangenen Jahres zum Bezug
des verbilligten Miſchfutters berechtigt waren mit dem Hühner=
beſtande
, der am 1. Dezember 1932 in die Zählliſten der Viehzäh=
lung
aufgenommen wurde. Anträge auf Ausſtellung von Be=
zugsſcheinen
werden bei der Bürgermeiſterei, Rhein=
ſtraße
1618 (Zimmer 46), bis zum 15. ds. Mts. ent=
gegengenommen
. Spätere Anträge können nicht mehr herückſichtigt
werden. Der Bezugsſchein beſitzt Geldwert. Wer Weizen nicht
beziehen will, kann ſich den Gegengeldwert auszahlen laſſen.
Frühlingsfeier in Alt=Darmſtadt. Das Frühlingslied von
Mendelsſohn wurde von Fräulein Helam Scherer (nicht Schä=
fer
) geſpielt. Dies zur Berichtigung.

Ratskeller-Gaststätte, Marktplats
Spezial=Ausſchank Siechen=Bier, Nürnberg
(4817
Gute Küche Zeitgemäße Preiſe

Union=Theater. Aſta Nielſen, die größte Schau=
ſpielerin
im ſtummen Film, iſt für den Tonfilm gewonnen und
kehrt in ihrem erſten Tonfilm wieder. Sie ſpielt die Vera Holgk
in Unmögliche Liebe, nach dem gleichnamigen Roman von A.
Schirokauer ein Filmwerk, das zu den beſten Erzeugniſſen
deutſcher Produktion zählt.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute den neueſten Ufa=
Großtonfilm Was wiſſen denn Männer, in welchem die junge
Schauſpielerin Tony van Eyck, die jeder ihrer Rollen blut=
vollſtes
Leben und Lebendigkeit gab, eine Rolle gefunden hat,
die ſo recht ihrer Eigenart, ihrer perſönlichen Note entſpricht.
Regie: Gerhard Lamprecht. Im Beiprogramm zeigen wir u. a.
in der Fox=Ton=Woche Die Tage von Potsdam.
Staubsaug-Bürsten 1.50
Für Güte und Oualität bürat unsere Firma.
Müller, am weißen Turm (4755b

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen vielſeitigen Wünſchen ent=
ſprechend
nur heute Sonntag in Neuaufführung den herrlichſten
aller Hochgebirgsfilme, die je über die Leinwand gegangen ſind,
Das blaue Licht‟. Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche
haben Zutritt.
Helig=Film=Morgenfeier. Im Rahmen unſerer beliebten
kulturellen Film=Morgenfeiern wird heute, Sonntag, vorm 11.15
Uhr, zu unwiderruflich letztem Male der intereſſante Ufa= Kultur=
film
: Eine Reiſe unter der Mitternachtsſonne vorgeführt. Der
Film bringt Bilder von der Heimat des Renntieres, von Oslo
zum Nordkap, von der Finnmark, von dem Leben der Lappen,
von der Eiswüſte Grönlands u. v. a. Jugendliche haben Zutritt.
Kleine Preiſe
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtraße 89, bringen
heute ab 3 Uhr den Greta=Garbo=Großfilm Mata Hari. Letzte
Vorſtellung abends 8.15 Uhr. Für Jugendliche iſt dieſer Film nicht
zugelaſſen.
Reſi=Theater. Nach dem weltbekannten Roman von J. C.
Heer wurde der neue Karin=Hardt=Tonfilm An heiligen
Waſſern gedreht, der Sieg der Liebe, die ſich als ſtärker erweiſt
als alle Widerſtände der Menſchen und der grauſamen Natur.
Jugendliche zugelaſſen.

Skraßenbericht.
für die Woche vom 9. bis15.April1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz Bingen (Ortsdurchfahrt, Mainzer Straße in Nieder=
Ingelheim vom Kleinen Markt bis zum Marktplatz) vom 3. 4.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Im Ort Nieder=
Ingelheim.
45 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
AlzeyNieder=FlörsheimMonsheim (zwiſchen Ober=Flörsheim
und Dalsheim), Km. 8,510,7, vom 20. 3. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: Flomborn, Weſthofen, Gundheim, Nieder=
Flörsheim.
SchlitzFulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
OppenheimWörrſtadt (Ortsdurchfahrt Nierſtein) Klm. 0.01,0
vom 5. bis 15. April geſperrt. Umleitung: In Nierſtein.

Sonſtige Straßen in Heſſen:

Jugenheim-Zwingenberg
weiteres geſperrt. Um

(alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf

LanggönsHolzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
KirchgönsBahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt. Oert=
liche
Umleitung.
Bad=NauheimOckſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
SprendlingenBad Kreuznach (Ortsdurchfahrt Boſenheim) vom
13. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße, Gen=
ſingen
, Planig.

Berufsausbildung. Die Kaufmänniſche Steno=
graphen
=Geſellſchaft eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil
unſerer heutigen Nummer erſichtlich iſt, am kommenden Diens=
tag
, den 11. ds. Mts., abends, neue Kurſe für Anfänger in
ihren Unterrichtsräumen. Ecke Zeughaus= und Schleiermacher=
ſtraße
(Eingang Schleiermacherſtraße). Kurſe in Maſchinenſchrei=
ben
für Anfänger oder Vorgeſchrittene können täglich begonnen
werden.
E Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, den 9. April 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung be=
reit
: Dr. med. Vidal, Stiftsſtraße 25. Telephon 1110; Dr. med.
Rahn, Saalbauſtraße 76, Telephon 763: Dr. med. Stern (J.),
Wendelſtadtſtraße 5, Telephon 1260.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 8. April 1933, abends, bis Samstag, den 15. April
1933, früh: die Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Str. 21,
und die Nordendapotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Vereinskalender.
Vereinigung ehemal. 116er Darmſtadt. Montag,
10. April. abends 8,15. Uhr. Mitglieder=Verſammlung bei
Kamerad Breidert, Ecke Frankfurter= und Blumenthalſtraße; auch
ehemal. 168er ſind zu einer wichtigen Beſprechung eingeladen.

Das große Spezialhaus für Mäntel, Kostüme und Hleider

Aparte Neuheiten zu zeitgemäßen Preisen finden Sie bei uns in
unübertroffener Auswahl
Hauptpreislagen: 19.- 29.- 39.- 49.- 58.- 69.- 78.- 89.- usW.

Wagenera Schlötel
Seit Gründung 1879 im Familienbesitz
Frankfurt a. M., Goethestraße 911
(I.4785

[ ][  ][ ]

Sonntag, 9. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dr. 99 Seite 7

Der Stahlhelm=Pflicht=Appell.
Zür Wiederherſtellung der Wehrhaftigkeit. Einkreken für Kameradſchaft und für Deutſchlands Größe.

Der Skahlhelm und ſeine Berufung.
Der Pflichtabend der Ortsgruppe Darmſtadt des Stahlhelms.
nunmehr Kreisgruppe, dem auch der Gauführer beiwohnte, ſah
wiederum den Kroneſaal überfüllt. Kreisführer von Geldern.
leitete den Abend ein mit Ausführungen über die wichtigſten Er=
eigniſſe
der letzten 14 Tage. Die Zwiſchenfälle, die ſich in dieſen
Tagen ereignet haben, ſind faſt reſtlos beigelegt worden.
Das kameradſchaftliche Zuſammenarbeiten in der Reichsregie=
rung
, ſowie auch der Bundesleitung mit den Führern der NSDAP.
hat die Mißhelligkeiten ſchnell überwunden.
Im Anſchluß an die Mitteilung verlas der Kreisführer die
Ernſte Mahnung aus der Bundeszeitſchrift Der Stahlhelm
aus der folgendes wiedergegeben ſei:
Der Stahlhelm iſt ſtets der Auffaſſung geweſen, daß ein Bund
oder eine Partei allein die Rettung Deutſchlands nicht erringen
kann. Nicht aus einem Gefühl der Schwäche oder aus Minder=
wertigkeitskomplexen
, ſondern in folgerichtiger Anwendung ſei=
ver
politiſchen Grundauffaſſung, daß die von ihm mit vorwärts=
getriebene
nationale Revolution gerade die Befreiung und Ent=
faltung
all der vielfältigen, fruchtbaren nationalen Kräfte brin=
gen
muß, die im deutſchen Volke lebendig ſind, und aus dem Wiſ=
ſen
, daß das Werk der äußeren und inneren Befreiung ſo gewaltig
iſt, daß nur der Einſatz aller Köpfe und Hände ſeine
Durchführung gewährleiſtet. Auf der anderen Seite hat der Stahl=
helm
ſtets betont und als unabweisbare Forderung vertreten, daß
ohne die von ihm aufgerufenen und geformten Kräfte des deut=
ſchen
Soldatentums ein Aufbau nicht ſtattfinden
kann. Aus dieſer Einſtellung, heraus hat der Stahlhelm die natio=
nale
Erhebung vorbereitet, in der Front der nationalen Revolu=
tion
tatkräftig mitgefochten und an ihrem Durchbruch weſentlichen
Anteil gehabt. Aus dieſer Einſtellung heraus betrachtet ſich der
Stahlhelm keineswegs als vorläufig geduldetes Anhängſel der
nationalen Revolutionsfront, ſondern als eines ihrer wich=
tigſten
und zukunftsentſcheidenden Glieder, als
zahlenmäßig und an Kampfkraft ſtärkſter Wehrverband. Wir glau=
ben
mit Sicherheit zu wiſſen, daß dieſe unſere Auffaſſung auch von
der oberſten Führung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbei=
ter
=Partei geteilt wird und daß dort ebenſo wie in der Bundes=
führung
des Stahlhelms aus der Ueberzeugung, daß Stahlhelm
und NSDAP., Stahlhelm und SA. in ihrem Kampf um die
Sicherung der nationalen Revolution auf Gedeih und Verderb
verbunden ſind, an einer ehrlichen und kameradſchaftlichen Ver=
ſtändigung
zwiſchen beiden Gruppen gearbeitet wird.
Es geht nicht an, daß örtliche oder regionale SA.=Führer ein
Kontrollrecht über den Stahlhelm beanſpruchen oder ſonſtwie
Handlungen vornehmen, die in das innere Leben des Bundes ein=
greifen
.
Da der Erſte Bundesführer des Stahlhelm als Reichsminiſter
für Arbeit und Jugendertüchtigung dem Kabinett Hitler ange=
hört
, bedeutet jede derartige Maßnahme einen Verſtoß gegen
die Autorität der Reichsregierung und letzten Endes
gegen die Autorität des Reichskanzlers.
Der Stahlhelm hat bisher die Menſchen, die aus anderen
Lagern zu ihm gekommen ſind, mindeſtens ſo zuverläſſig und
gründlich erzogen wie nur irgendein anderer Bund. Er wird das
auch künftig tun und ſich kein einſeitiges Verbot dieſer Tätigkeit
durch nachgeordnete Behörden gefallen laſſen.
Es geht ſchließlich und vor allem nicht an, daß, wie es leider
vereinzelt vorgekommen iſt. SA.=Leute oder SA.=Führer gewalt=
ſam
gegen einzelne Stahlhelmkameraden oder Stahlhelmführer
vorgehen.
Mit Rückſicht auf die großen gemeinſamen Ziele der natio=
nalen
Revolution haben unſere Kameraden in den bisher vorge=
kommenen
Fällen eine geradezu bewundernswerte Selbſtüberwin=
dung
und Diſziplin geübt.
Es erfüllt uns mit großer Genugtuung, daß nicht nur inner=
halb
der Reichsregierung ſelbſt, ſondern auch in den weiten Ge=
bieten
des Reiches ſich die Zuſammenarbeit zwiſchen dem Stahl=
helm
und der NSDAP. reibungslos und in herzlicher Kamerad=
ſchaft
vollzieht.
Wir ſind überzeugt, daß bei gutem Willen auf beiden Seiten
und dieſer gute Wille iſt ſicherlich vorhanden in kürzeſter Zeit
ein vernünftiges kameradſchaftliches Verhältnis zwiſchen Stahl=
helm
und SA. von Führer zu Führer hergeſtellt werden kann.
Der Wille des Stahlhelm. Adolf Hitler bei der Verfolgung
ſeiner großen nationalen Ziele, die auch die unſeren ſind, zu hel=
fen
, ſteht feſt und kann von niemandem in Zweifel gezogen wer=
den
. Aber die Vorausſetzung iſt die Wahrung der Ehre und der
Selbſtändigkeit des Stahlhelm. die Anerkennung ſeiner Gleich=
berechtigung
und Gleichwertigkeit.
Aufrechte und beſtändige Treue iſt für den Deutſchen nur
möglich in freiwilligem, frei geſchloſſenem Bunde.
Wer ſolchen Bund und ſolche Treue im gemeinſamen Kampfe
zum gleichen Ziele will, dem wird der deutſche Stahlhelm ſeine
Hand nicht verſagen!
Das kameradſchaftliche Zuſammenarbeiten wurde auch durch
die inzwiſchen veröffentlichten Erklärungen nach der Führer=
beſprechung
in Frankfurt dokumentiert.
Weiter wurden bekanntgegeben, daß das Verkehrslokal für
den Stahlhelm nach wie vor Reſtaurant Sitte iſt. Die Orts=
gruppe
Darmſtadt iſt nunmehr Kreisgruppe geworden. Vor=
behalten
der Genehmigung der vorgeſetzten Stellen wird die
Kreisgruppe Darmſtadk
für die nichtwehrſportpflichtigen Kameraden in neun Bezirke ein=
geteilt
, die wie nachſtehend begrenzt ſind:
1. Bezirk: Alexanderſträße. Dieburgerſtraße. Aeußere Ring=
ſtraße
, Schloßgraben, Kirchſtraße. Pädagogium. Kirchſtraße.
2. Bezirk; Pädagogium. Kapellſtraße, Soderſtraße. Niebergall=
weg
, Hochſtraße, Kirchſtraße.
3. Bezirk; Kapellſtraße, Hochſtraße, Niebergallweg. Steinberg=
weg
. Karlſtraße. Beſſungerſtraße, Ludwigshöhſtraße.
4. Bezirk; Beſſungerſtraße, Ludwigshöhſtraße. Landskronſtraße,
Heidelbergerſtraße. Heinrichſtraße.
5. Bezirk: Karlſtraße. Heinrichſtraße, Hügelſtraße.
6. Bezirk: Kirchſtraße, Hügelſtraße, Rheinſtraße.
Bezirk: Rheinſtraße. Landwehrſtraße. Wilhelminenſtraße.
8. Bezirk: Rheinſtraße, Schloßgraben, Hochſchulſtraße, Schwanen=
ſtraße
, Frankfurterſtraße
9. Bezirk; Hochſchulſtraße. Schloßgartenſtraße. Schwanenſtraße,
Alexanderſtraße Dieburgerſtraße.
Die genannten Straßen bilden mit ihrer linken Straßenſeite
die Grenze des von den Straßen umſchloſſenen Bezirkes.
Der Pflichtappell findet in Zukunft an jedem erſten Freitag
im Monat ſtatt und iſt als Dienſt für die geſamte Kreisgruppe
auſzufaſſen.
Nach weiteren geſchäftlichen Mitteilungen hielt
Gauführer Kamerad Kerp
einen Vortrag über den Stahlhelm und ſeine Berufung. Aus=
gehend
von herrſchenden Unklarheiten über Inhalt und Bedeutung
des Fahneneides, beſonders bezüglich des Pazifismus. ſtellt= der
Redner feſt, daß der deutſche ſogenannte Pazifismus, deſſen
Hauptziel der Internationalismus und die Untergrabung des
*
E

Nationalismus war, nichts mit dem wahren Friedens=
willen
gemein hat. Der ausländiſche Pazifismus ſei in erſter
Linie national. Er ehrt im Gegenſatz zum deutſchen ſeine Gefal=
lenen
und bewilligt und fordert die Wehrhaftigkeit ſeines Volkes
als verläßlichſte Sicherung des Friedens.
Das gleiche aber will der Stahlhelm, der nicht daran denkt,
irgendwie zum Krieg zu hetzen, ohne den Krieg überhaupt zu wol=
len
, der vielmehr den Krieg mit allen Mitteln vermeiden will
dadurch, daß er rüſten und ſtark machen will. um den Frieden
ſchützen zu können. Es iſt männiglich bekannt, in welch ſchmähliche
Lage Deutſchland nach der Annahme der Waffenſtillſtandsbedin=
gungen
kam. Gleichzeitig hat der ehemalige Feindbund die Ver=
träge
in keiner Weiſe gehalten, ſondern bis heute ſtändig aufge=
rüſtet
, ſo daß Deutſchland mit ſeiner kleinen Wehrmacht, ſo aus=
gezeichnet
dieſe geſchult iſt, nicht in der Lage iſt, ſich gegen den
kleinſten ſeiner Feinde erfolgreich zu verteidigen. Mit der Be=
ſchränkung
des Heeres iſt die Rüſtungsinduſtrie völlig lahmgelegt.
wodurch die Arbeitsloſigkeit erdrückend geworden iſt. Im Ausland
aber wird alles, bis zur jüngſten Jugend herab. militäriſch ge=
ſchult
und für den Schutz gegen feindliche Angriffe, der uns unter=
ſagt
iſt erzogen
Induſtrie, Verkehrsweſen. Behörden, alles wird ſchon im Frie=
den
für den Krieg eingedrillt. Gewaltige Mengen von Kriegs=
waffen
aller Art und aller Kaliber, Flugzeuge. Tanks. Panzer=
wagen
und =Züge. Geſchütze. Kriegsſchiffe. Munition und Aus=
rüſtungsgegenſtände
werden hergeſtellt. Wie noch nie, ſo lange die
Welt ſteht, ſtarrt alles, was Deutſchland im Kriege gegenüber=
ſtand
, in Waffen. Im Vertrag von Verſailles iſt dem Deutſchen
Reich die Zuſicherung gemacht, daß ſeiner Abrüſtung die Ab=
rüſtung
aller anderen Länder auf dem Fuße folgen ſolle. Das Ab=
rüſtungstheater
hat gezeigt, daß keiner der Vertragsſtaaten auch
nur daran denkt. dieſer Verpflichtung nachzukommen.
Wie Sie heute aus der Preſſe entnehmen können, haben Frank=
reich
und England auch ſchon wieder den Vorſchlag Muſſolinis
ſabotiert.
Wehe dem Beſiegten! Was ſchiert den Sieger der Vertrag.
der dem Gegner zentnerſchwer im Genick liegt und ihn auf den
Boden feſtnagelt.
Iſt es da zu verwundern, daß auch das Deutſche Volk nunmehr
die Wiederherſtellung ſeiner Wehrhaftigkeit fordert? Und hier hat
es ſich der Stahlhelm zur Aufgabe geſetzt, bahnbrechend zu wirken.
Ein ganz natürlicher Vorgang, denn der Stahlhelm iſt geboren
aus der alten ruhmbedeckten Armee der Armee, die nicht nur die
Größe und Macht des Deutſchen Volkes verkörperte und deckte.
ſondern auch in wunderbarer Weiſe erzieheriſch wirkte. Ich wieder=
hole
alſo nochmals: Nicht den Krieg will der Stahl=
helm
. Er iſt nicht ſo hirnverbrannt, ein aller Waffen entblößtes
Volk in kriegeriſche Verwicklungen mit unſeren ſchwergepanzerten
Gegnern zu treiben. Daß das auch im Auslande bekannt iſt, dafür
iſt der beſte Beweis, daß es Stahlhelmgruppen in allen Teilen der
Welt gibt, die bei ihren einſtigen Gegnern in höchſtem Anſehen
ſtehen.
In engſter Zuſammenarbeit mit der NSDAP. iſt es uns jetzt
gelungen, die innere Befreiung des Reiches zu erreichen. Feſt ver=
bunden
mit der Partei unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler werden
wir dafür ſorgen, daß dieſe innere Befreiung eine dauernde iſt.
Vor uns ſteht aber noch die äußere Befrejung des Vaterlandes.
Gleichberechtigt mit den anderen großen Staaten, frei von der
Beläſtigung untergeordneter Länder, die ſich in unſeren Körper
eingefreſſen haben, muß das Deutſche Reich daſtehen. Das zu er=
reichen
. iſt jetzt die Hauptaufgabe des Stahlhelms. Darum pflegt
der Stahlhelm in erſter Linie den Wehrſport, der der körperlichen
Schulung und der Friſcherhaltung ſeiner Kameraden dient Da=
bei
iſt das Gewicht nicht auf den Sport, ſondern auf die Ertüch=
tigung
zur Wehrhaftigkeit gelegt. Wir legen keinen Wert auf den
Sport, wie er heute getrieben wird und ausgeartet iſt, ein Sport.
der faſt nicht mehr iſt, als ein Senſationsmittel. Das, was der
Stahlhelm erſtrebt, iſt eine allgemeine und vielſeitige Stählung
des Körpers, der dadurch zur Ueberwindung natürlicher Strapazen
und Hinderniſſe befähigt wird. Wir erſtreben nicht die Ausbil=
dung
von Spezialiſten auf den verſchiedenen Gebieten, ſondern
wir verlangen gute und vielſeitige Geſamtleiſtungen größerer, ge=
ſchloſſener
Abteilungen. So wird und muß es uns gelingen, die
Volkskraft, die in den Jahren nach dem Kriege die Knochen und
Muskeln verloren hat, auf breiteſter Grundlage wieder zu heben.
Der Vortrag wurde mit lebhaftem Bravo aufgenommen, eben=
ſo
Vorträge der Stahlhelm=Kapelle. Gemeinſame Geſänge ver=
ſchönten
im übrigen die Stunden der Kameradſchaft, in denen die
Stahlhelmer in gewohnter Weiſe zuſammenblieben.
Da vielfach der Text der vierten Strophe des Deutſchlandliedes,
das der Stahlhelm gewohnt iſt, mit erhobener Schwurhand bei
feierlichen Anläſſen zu ſingen, nicht bekannt iſt, fügen wir den
Text hier bei:
Deutſchland. Deutſchland über alles
Und im Unglück nun erſt recht.
Nur im Unglück kann ſich zeigen.
Ob die Treue wahr und echt.
Und ſo, ſoll es weiterklingen
Von Geſchlechte zu Geſchlecht:
Deutſchland. Deutſchland über alles.
Und im Unglück nun erſt recht!

Wer klug ist - kauft
die Maschine, die schon 10 Jahre ausprobiert
ist und heute keine Kinderkrankheiten mehr
hat. Er spart Geld und viel Aerger.
B. M. W. baut nicht nur das schnellste Motorrad der
Welt sondern auch das beste Motorrad.
/4442b
Zu besichtigen
Motorradausstellung Ecke Grafen Elisabethenstraße.

Tageskalender für Sonntag, den 9. April 1933.
Union: Unmögliche Liebe‟, Helia: Was wiſſen denn Männer
Palaſt: Das blaue Licht, Helia, 11,15 Uhr: Eine Reiſe unter
Reſi=Theater: An heiligen Waſ=
der
Mitternachtsſonne‟
ſern Beſſunger Lichtſpiele: Mata Hari Orpheum,
15,30 und 20 Uhr: Der Hias. Konzerte: Café Pfänder,
Hotel Alte Poſt.
Gokkesdienſt der Iſtgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2)..
Peſachfeſt.
Montag, 10. April: Vorabendgottesdienſt 6.45 Uhr.
Dienstag, 11. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 6.45 Uhr.
Mittwoch, 12. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Feſtausgang 8.00 Uhr.
Wochentags: Morgens 7.00 Uhr. Abends 8.00 Uhr.

Aus Heſſen.
Gedanken zum Palmſonnkage.
Bewunderung.
Von Reinhold Braun.
Es iſt gut, gerade am Palmſonntage von der echten Bewun=
derung
zu ſprechen, uns alten und älteren Lebenswanderern wie=
der
einmal darüber ein paar Worte des Herzens zu ſagen, aber
auch den jungen Lebenswanderern, vor allem denen, für die ge=
rade
dieſer Tag durch das Gleichnis der Einſegnung ein Mark=
ſtein
bedeutet.
Jeſus zieht in Jeruſalem ein. Die Stadt erbrauſt in einem
ungeheuren Gefühls=Aufruhr.
Aber wir wiſſen, daß es nur ein Branden der Oberfläche war.
Die nächſten Tage bereits bewieſen es. Die Umfallſucht der Men=
ſchen
war zu allen Zeiten groß.
Wie ſchmerzlich muß der göttlich Ahnende berührt geweſen
ſein!
Er wußte, mit dieſen, die ihn da umjubeln, iſt kein Gottesreich
auf Erden aufzurichten. Es wird ein heißes Gebet in ſeiner Seele
aufgezuckt ſein um die Treue ſeiner Zwölf. Nur zu genau wußte
er: Einzig von dieſem Häuflein wird der Bau ſeines Reichs aus=
gehen
, und viel Mut, unendliche Zähigkeit und Selbſtaufgabe wird
von ſeinen Jüngern gefordert werden. Solches alles will er ihnen
mit ſeinem Opfertode unausrottbar, daß ſie zu aller Ueberwin=
dung
fähig ſeien, ins Herz glühen.
Er wußte, wenn etwas Großes geſchafft werden ſoll, muß der
ganze Menſch mit den Erlöſungsgedanken durchwirkt werden;
klingen, durch und durch klingen muß er von dieſer Welt der Ge=
danken
und Empfindungen.
Und das war der Grund auch gewiß ſeiner Erkenntnis: Wo
echte Bewunderung waltet, muß der Bewunderte und der Bewun=
dernde
ein Einiges. Unauflösbares werden, müſſe beide zu einer
Kraft zuſammenfließen. Dieſe Bewunderung kann dann Berge
verſetzen, das Größte vollbringen, ja, bis ins Opfer ſich ſteigern.
Und Jeſus ſah auf die tobende Menge und lächelte. Und in
ſeinem Lacheln war Traurigkeit
Volk der Deutſchen, wenn du wieder in deinen neuen Morgen
erlöſt werden willſt, ſo darf nimmer die Art des an jenem Tage
ſo überſchwangs=reichen Jeruſalem die deine ſein, ſondern du mußt
heimkehren zu jener Bewunderung, die der nordiſchen Seele eigen
iſt, jener, aus der deine Größten Glück und Kraft ſogen! Erinnere
dich deiner großen Dichter und Denker, deiner großen Kunſtſchöp=
fer
und Staatsmänner!
Fürwahr, in ihrer Bewunderung war Widerhall des ewigen
Halls
Echte Bewunderung dringt bis in das Zentrum der bewun=
derten
Geſtalt vor, da die ewige Kraft lebendig iſt und jenen
Menſchen trägt, unerſchüttert, heldiſch ſein läßt, ihn ſichtbar vor
vielen, ja, vor Millionen zu einem Gleichniſſe erhebt: dem man
ſich mit Leib und Seele verſchreibt, dem nachzufolgen höchſte Stei=
gerung
des eigenen Lebens bedeutet.
Solche Bewunderung, die ſich von ſelbſt auf alles erſtreckt,
was groß, heilig und echt iſt, wird dann zur Bewegung unſeres
Menſchentums.
Dieſe echte Bewunderung knüpft ſich durch die jeweilige ſicht=
bare
Erſcheinung hindurch immer wieder an Gott ſelber feſt. So
wird ſie zu Glauben, Vertrauen, Treue und, was das Höchſte iſt,
zur Liebe. Denn das Wunderbarſte, das wir auf Erden bewun=
dern
können, bleibt doch die Liebe.
Weil ſie aber nimmer aufhöret, wird auch echte Bewunderung
nimmer aufhören.
Sie iſt es denn auch, die Taten auslöſt, die ſtillen, abſeitigen,
und die großen, mächtigen für viele, ja, für ein ganzes Volk be=
deutungsvollen
, ſchickſalhaften.
Wo Bewunderung jedoch im Worte ſtecken bleibt, im guten
Vorſatz, verdient ſie nicht den Namen. Alle echte Bewunderung
iſt Hüterin und Verlebendigerin des Ewig=Gültigen und des
Schöpfungsgrundes eines Lebens und einer Nation.
Der alſo bewundernde Menſch wird immer weſentlicher, rei=
fer
, beſſer, inbrünſtiger zu allem Hohen und Heiligen.
Trotz alles Feuers bewahrt er das Maß und bleibt adlig in
jedwedem Tun und Geſchehen. Und er wird als einer der Wert=
vollſten
befunden werden!
Alſo, liebes Volk, jung und alt, liebe die Bewunderung!

Die Umbauarbeiten der neuen Bergſtraße
ſind nun ſoweit fortgeſchritten, daß dieſelbe einſtweilen von
Eberſtadt bis Alsbach befahren werden kann. Nach den Oſter=
Feiertagen erhält die Straße eine Teer=Aſphaltdecke, wodurch
die z. Zt. läſtige Staubentwicklung behoben und eine den heu=
tigen
Verkehrsverhältniſſen entſprechende Fahrbahn geſchaffen
wird.
Zamilienkragödie in Offenbach.
Offenbach, 8. April. Die von ihrem Mann getrennt lebende
36jährige Eliſabeth Rüffer war ſeit einigen Tagen ver=
mißt
worden. Als man nachforſchte, fand man die Frau in ihrem
Zimmer tot auf. Die Polizei ſtellte feſt, daß die Frau erdroſſelt
worden war. Als Täter kommt ihr Mann in Frage, der vor eini=
gen
Tagen bei ihr weilte und ſie zur Rückkehr zu bewegen ſuchte.
Die Eheleute konnten ſich nicht einigen, gerieten vielmehr in
Streit, wobei ſich Rüffer auf die Frau ſtürzte und ſie ſo lange
würgte, bis ſie tot war. Dieſer Vorgang ſpielte ſich in der Pacht
zum Donnerstag ab. Rüffer ging hierauf in ſeine Wohnung, legte
ſeine 7 und 9 Jahre alten Töchter in die Küche und öffnete den
Gashahn, um mit den Kindern aus dem Leben zu ſcheiden. Durch
den Gasgeruch aufmerkſam gemacht, drangen Hausbewohner in
die Küche ein und fanden die drei Perſonen bewußtlos am Boden
liegen. Rüffer und ſeine beiden Kinder wurden in ein Kranken=
haus
geſchafft und befinden ſich jetzt außer Lebensgefahr. Der
Mann hat bei ſeiner Vernehmung am Samstag zugegeben, ſeine
Frau erdroſſelt zu haben. Er habe ihr dann mit den Kindern in
den Tod folgen wollen.
G. Ober=Ramſtadt. 8. April. Freiwilliger Arbeits=
dienſt
. Auch in unſerer Gemeinde wurde anfangs dieſer Woche
mit dem Freiwilligen Arbeitsdienſt begonnen. In Ausſicht genom=
men
iſt die Herſtellung von Feldwegen und Entwäſſerungsgräben.
Rainverſchleifungen uſw. Zunächſt wurden 20 Jugendliche zum
Freiwilligen Arbeitsdienſt einberufen, und zwar nur ſolche, die
vorher an den Einrichtungen des Jugendnotwerkes teilgenommen
hatten. Die Arbeiten werden unter Aufſicht des Gemeindebau= Auf=
ſehers
durchgeführt und dauern vorausſichtlich mehrere Wochen.
Hohes Alter. Am 9 d. M. vollendet Herr Georg Burger 2..
Wehrſtraße 18 wohnhaft, bei voller körperlicher Rüſtigkeit und
geiſtiger Friſche ſein 78. Lebensjahr.
* Michelſtadt, 8. April. Geſtohlener Schmuck im
Walde aufgefunden. Beim Holzſuchen im Walde fand ein
hieſiger Einwohner in der Erde vergraben ein verſchnürtes Paket,
in dem ſich Silberſachen und Schmuckgegenſtände befanden. Die
ſofort in Kenntnis geſetzte Polizei ſtellte feſt, daß die gefundenen
Gegenſtände aus dem Diebſtahl herrühren, der vor mehreren
Wochen im Schloß des Grafen Erbach=Fürſtenau ausgeführt
worden war. Von den geſtohlenen Sachen fehlen nur einige
Ringe. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden.
* Beerfelden. 8. April. Hohes Alter. Heute konnte Frau
Köbler Witwe ihren 86. Geburtstag in guter Geſundheit begehen.
Gernsheim. 8 April, Hohes Alter. Am heutigen Sams=
tag
konnte Frau Ludwig Staab Witwe, geb. Dreißacker, ihren 84.
Geburtstag in guter Geſundheit feiern.

TuL

Gold
ohneM.
Konk
Mitbunken Bildbeilagen Seefahrt tuf nof

SRuu

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 9. April 1933

Die anſteckende Blutarmut unter den Pferden
im Kreiſe Groß=Gerau.

Au. Groß=Gerau, 8. April.
Zu der wirtſchaftlich ſchwierigen Lage, in der die Landwirt=
ſchaft
ſich augenblicklich befindet, tritt ſeit Jahren eine Krankheit
auf. die der Landwirtſchaft, d. h. den Pferdebeſtänden noch ſchwe=
ten
Schaden zufügt. Währenddem im Jahre 1930 12 Gemeinden
und 14 Gehöfte von der Seuche befallen waren und 21 Pferde ge=
tötet
werden mußten, und im Jahre 1931 die Krankheit ebenfalls
in 12 Gemeinden mit dem Ausbruch in 12 Gehöften beobachtet
wurde und 21 Pferde getötet oder gefallen ſind, hat die Krankheit
im letzten Jahre 1932/33 im Kreis Groß=Gerau eine kataſtrophale
Ausdehnung angenommen. In der Gemeinde Geinsheim ſind
72 Pferde eingegangen bzw. getötet worden. Während in
früheren Jahren, als noch kein Entſchädigungsgeſetz herrſchte, der
Landwirt ſtillſchweigend das erkrankte Pferd abſchaffte und damit
der Ausbreitung der Seuche mehr Vorſchub leiſtete, iſt es durch
aufklärende Vorträge und Aufklärung in der Preſſe gelungen, die
Landwirte auf die Erſcheinung der Seuche hinzuweiſen. Weil nun
gerade der Kreis Groß=Gerau als einer der am ſtärkſten verſeuch=
ten
im ganzen Deutſchen Reich daſteht, kann es nicht ſchaden, wenn
die Pferdebeſitzer nochmals auf die Erſcheinungen, unter denen die
Seuche auftritt. hingewieſen werden.
Die Blutarmut die durch Beſatzungspferde in un=
ſeren
Bezirk kam. d. h. ſie wurde allgemein dadurch in
Deutſchland eingeſchleppt, war früher ganz unbekannt.
Man beobachtete ſie nur im Elſaß und in der Hauptſache in
Frankreich. Der Erreger der Krankheit iſt unbekannt.
Er iſt vermutlich an den Boden und das Waſſer (Grundwaſſer)
gebunden und bewirkt, daß die roten Blutkörperchen zerſetzt und
damit eine Gewichtsabnahme des Tieres ſtattfindet. In friſchen
Fällen ſind die Erſcheinungen folgende hohes Fieber, Kolik=
anfälle
. Anſchwellungen an den Beinen, Atemnot und Herzſtörun=
gen
. Trotz guter Futteraufnahme magern die Tiere rapid ab und
verenden, in kurzer Zeit. Sehr oft iſt jedoch zu beobachten, daß der
Zuſtand mehr ein ſchleppender, ſchleichender wird. Nach kurzem
Fieber im Anfang verſchwindet dieſes und die Tiere können, trotz=
dem
ſie ſchwer erkrankt ſind arbeiten; außer Gewichtsabnahme iſt
nichts feſtzuſtellen. Dieſe Tiere ſind jedoch außerordentlich gefähr=
lich
für die weitere Ausbreitung der Seuche, weil ſie als ſoge=
nannte
Bazillenträger weitere Pferde anſtecken können und jahre=
lang
können die Keime in den Tieren ruhen. bis Verenden ein=
tritt
. Dadurch, daß ſolche Pferde mit den anderen zuſammenge=
ſpannt
werden oder in Berührung kommen, wird die Seuche wei=
ter
verbreitet. Beſonders geſchieht die Anſteckung durch infiziertes
Waſſer oder Futter, weil die Anſteckungskeime durch den
Harn oder Kot ausgeſchieden werden. Es ſind ſogar Ausbreitungen
durch Perſonenverkehr beobachtet worden. Deshalb iſt es ratſam,
daß die Pferdebeſitzer da, wo die Seuche auftritt. beſonders vorſich=

tig ſind. Vor allem iſt zu vermeiden, daß Futter von überſchwemm=
ten
und verſeuchten Wieſen an Pferde verfüttert wird. Leider
kennt die Wiſſenſchaft kein Mittel um die Krankheit
zum Ausheilen zu bringen. Alle Verſuche mit Arzneien hatten nur
vorübergehenden Erfolg. Mit der Krankheit befallene Tiere ſind
als unheilbar zu betrachten.
Treten die erſten Erſcheinungen auf, ſo iſt es ratſam. damit
eine weitere Verbreitung der Seuche verhindert wird, daß die
Tiere auf polizeiliche Anordnung getötet werden. Vor allem iſt
es angebracht, daß die Pferdebeſitzer, ſobald ſie die oben beſchriebe=
nen
verdächtigen Erſcheinungen bei ihren Pferden feſtſtellen, An=
zeige
bei der Bürgermeiſterei oder dem Kreisveterinäramt erſtatten,
um ſo den Urſprungsherd ſofort feſtzuſtellen und tilgen zu helfen.
Vor allem iſt es notwendig, daß, wenn die Tiere abnehmen, die
Temperatur gemeſſen wird; ſobald Fieber von 40 und mehr Grad
vorliegt, liegt ſtarker Verdacht der Krankheit vor und es muß ſo=
fort
Anzeige erfolgen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Einſchneidende ſtädtiſche Maßnahmen.
Be. Mainz. 8 April. Unter Berückſichtigung des außerordent=
lich
ungünſtigen Standes der ſtädtiſchen Finanzen der Stadt hat
Staatskommiſſar Jung einſchneidende Sparmaßnahmen mit ſo=
fortiger
Wirkung getroffen, vorbehaltlich der demnächſt erfolgen=
den
reichs= oder landesgeſetzlichen Regelungen. Bei der überaus
großen Zahl von planmäßigen Beamtenſtellen erfolgt ein ſofor=
tiger
Abbau eines erheblichen Teiles der Beamtenſtellen. Alle In=
haberſtellen
der Beſoldungsgruppen 4b und höher werden mit ſo=
fortiger
Wirkung in die Beſoldungsgruppen eingereiht, die an ſich
nach dem Stellenplan für die betreffenden Stellen vorgeſehen ſind.
Bezüglich der Gehaltskürzung erhält der beſoldete Beigeordnete
künftig jährlich nur noch 9000 RM., ſo daß in Anvaſſung infolge=
deſſen
kein ſtädtiſcher Beamter ein höheres Gehalt als 8400 RM.
beziehen kann. Die Bruttogehälter von 56000 RM. werden um
6. über 67000 um 8. und über 7000 um 10 vom Hundert gekürzt.
Die höheren Ruhegehalts= und Hinterbliebenenbezüge werden
ebenfalls einer Kürzung unterworfen. Der Staatskommiſſar be=
tont
, zu dieſen Maßnahmen gezwungen zu ſein, da anderenfalls die
Gefahr beſtehe, daß die Mittel für die Beſtreitung der Perſonal=
ausgaben
nicht mehr aufgebracht werden können
Ferner wurde angeordnet, daß ſämtlichen ſtädtiſchen Beamten
und Angeſtellten, ſowie deren Ehefrauen jede Art entgeltlicher
Nebenbeſchäftigung verboten iſt. Die durch Zurruheſetzung der
über 60 Jahre alten Beamten freigewordenen Stellen dürfen nicht
mehr beſetzt werden.

Be. Mainz, 8. April. Antrag auf Aufhebung der
Immunität Steffans. Bekanntlich wurde der ſeit anfangs
März flüchtige ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete Jakob
Steffan aus Oppenheim wegen Veruntreuungen als Vorſitzen=
der
bei der Ortskrankenkaſſe in Oppenheim ſteckbrieflich verfolgt
und kürzlich in Frankfurt am Main verhaftet. Er wurde hierher
ins Unterſuchungsgefängnis vorläufig in Schutzhaft gebracht, da
ihn ſeine Immunität vor der Einleitung eines Verfahrens ſchützt.
Inzwiſchen wurde auch ſein Freund und Genoſſe, der Rechnungs=
rat
Rüffer von der Oppenheimer Ortskrankenkaſſe als Unter=
ſuchungsgefangener
ebenfalls ins Landgerichtsgefängnis eingelie=
fert
, da er an den Veruntreuungen beteiligt ſein ſoll. Um das Ver=
fahren
gegen Steffan einleiten zu können, hat nunmehr die
Staatsanwaltſchaft Mainz zur Aufhebung von Steffans Immu=
nität
einen Bericht nach Darmſtadt geſandt.
B. Mainz, 8 April. Neue Hilfskommiſſare in
Mainz. Mit ſofortiger Wirkung wird folgende Anordnung ge=
troffen
: Zu Hilfskommiſſaren werden beſtellt: 1. Redakteur Fritz
Saurmann (NSDAP.), 2. Rechtsrat Dr. Karl Falk. 3. Poſtinſpek=
tor
Karl Jacobi (NSDAP.),
Wochenſpielplan für die Zeit vom 9.17. April.
Sonntag, 9. April, Anfang 18 Uhr: Götterdämmerung.
Montag, 10. April, Anfang 19.30 Uhr: Die Zirkusprin=
zeſſin

Dienstag, 11. April, Anfang 20 Uhr: Das Rheingold.
Mittwoch, 12. April, Anfang 20 Uhr: 7. Symphonie= Kon=
zert
des Städtiſchen Orcheſters.
Donnerstag, 13. April, Anfang 20 Uhr: Der Bauer geht
um.
Freitag, 14. April, Anfang 18 Uhr: Götterdämmerung.
Samstag, 15. April, Anfang 20 Uhr: Der 18. Oktober.
Sonntag, 16. April, Anfang 18 Uhr: Götterdämmerung
Montag, 17. April, Anfang 19.30 Uhr: Im weißen Rößl.

Oberheſſen.

* Gießen, 8. April. Betrügereien mit gefälſchten
Arztrechnungen. Von der hieſigen Kriminalpolizei wurde
der 32 Jahre alte Kaufmann Erwin Gerhardt von hier verhaftet
und dem Gericht zugeführt. Der Mann hatte ſich Betrügereien mit
gefälſchten Arztrechnungen und Unterſchlagungen zuſchulden kom=
men
laſſen. Die Arztrechnungen hatte er ſich in Druckereien als
Druckſachenformulare für angebliche Aufträge verſchafft, ſie aber
nicht dazu, ſondern zu ſeinen Gaunereien verwendet. Die gefälſch=
ten
Arztrechnungen präſentierte er bei der Abrechnungsſtelle von
Krankenkaſſen, wo er auch das Glück hatte, daß ihm das Geld aus=
gezahlt
wurde.
* Lauterbach, 8. April. Ein Krankenkaſſenſkandal in
Lauterbach. Der Kaſſierer Roth der hieſigen Ortskranken=
kaſſe
, der vor einigen Tagen anläßlich einer Kaſſenreviſion durch
das Verſicherungsamt von ſeinem Amt enthoben worden war,
hat ſich geſtern nachmittag in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Der Vor=
ſitzende
der Krankenkaſſe, Boos wurde in Haft genommen. Dem
Vernehmen nach ſollen in der Kaſſe Unregelmäßigkeiten feſtgeſtellt
worden ſein. Roth und Boos ſind Sozialdemokraten.

Trink-Eier
Mokka-Krem-Eier
Blätterkrokant-Eier
Mugat-Eier
in ersklassiger Markengualität
zu außerordentlich günstigen
Preisen!

Allen Einwohnern Darmstadts und Um-
gebung
zur Kenntnis, daß sich das
afteingesessene, 1871 gegründete
Christliche Schuhhaus 1. P. Schemhs
(nh.: Ludwig Tischer) bereits
über 40 Jahre in der Rheinstr. 20
(gegenüber dem Darmstädtet Tagblatt)
befindet, (Fernruf 1965).
Das Haus für erstkl. Oualitäts-Schuhwaren
mit erfahrenerfachmännischerBedienung.

MOST.

II.Ha.54)

Wilhelminenstr. 19
und in Frankfurt:
Kaiserstraße 21
nähe Frankfurter Hof

Ermäßigte Preiſe!
Unkerrichk im Kleidermachen
und Zuſchneiden.
Tilla Kaus=Petry, Hoffmannſtr. 21,
Schnittmuſt. Anfert v. Kleid. u. Mänt.
(4758b)

Saatkartoffeln.
Böhms frühe Gelbe, Odenwälder
Blaue, Edeltraut, Erdgold,
Frühroſen, Induſtrie
Ia Bohnenſtangen
(friſch geſchlagene Fichten)
Lützeldünger ſ4szo
wieder eingetroffen, Alleinverkauf
Wilhelm Albrich
Landgraf=Georgſtr. 64
Fernſprecher 1294

Roedarlsche
Leihbibllothek
Id. Zug. V. Neuersch.
Schallplatten-Verleih
Ernst-Ludwigstr. 17
Eing. Schuchardstr.
(3516a)
Klavierstimmen

ſofort.

(2396 a

4828

U
B000.- Mk.
ersparterLadenmiete kommen meinerKung
schaft jährl. zugute. Wollen auch Sie diesen
Vorteil genießen, so kommen Sie bitte zu
mir, ehe Sie ein Bild kaufen oder einrahmen
lassen. Große Auswahl in Bildern und
Rahmen. Aufarbeiten aller Bilder und
Rähmen. Konkurrenzlos im Preis.
jm Alexander.
Bilder-Könis strade 10.

11 Perſerkeppiche !!!
Einige große Teppiche u. Brücken,
darunt, ſeltene Vorkriegsſammler=
ſtücke
, müſſen umſtändehalber zu
jed. annehmbaren Preis verkauft
werden. Offerten u. M. H. 5223
an d. Geſchſt. d. Bl. (II.Mhm.4798

Etagengeschäft
PH.LEINBERGER
Ludwigsplatz 8, 1. Stock
Tuche, Ausstattungen, Federn und Federleinen

Alles Was

Möbel heißt
finden Sie in reichster Auswahl im
Hause Eissenhauer, kompl. Zimmer-
einrichtungen
und Küchen sowohl als
auch alle Arten von Kleinmöbel, Pol-
stermäbel
, Einzélmöbel, Bettwaren
usw. Jedes einzelne Stück betriedigt
alle berechtigten Oualitätsansprüche
und ist trotzdem von einer beispiel-
losen
Preiswürdigkeit, Wer Möbel
von Eissenhauer kauft, hat keinen
Anlaß zu klagen!
(4767

ADAM KARN NACHF. FRIEDRICH
Sseahadeb
AARMSTADT ERNST LUDWISSTR-9

GLGEAALDE
Wohn- u. Schlafzimmer-Bilder
Erstklassige Einrahmungen billigst.
Kunstsalon Julius Hergt

Schützenstraße 13, am Ludwigsplatz

(4783a

Besichtigen Sie den

B. M. W.
Dreirad-Lieferwagen
Sie kaufen keinen anderen. (4572b
9.Donges&Wiest
Heinrichstraße 52

Moderne fatbige
Gardinenleiſten

in großer Auswahl preiswert
3520a) bei Utſ.ch, Rheinſtraße 47.

Meee
Verchromung und Vernickelung
von ärztlich. Inſtrumenten u. Tiſchbeſtecken
Schleiferei
von Meſſern, Scheren, Raſiermeſſern uſw.
Gg. Behrmann
Schützenſtr. 10 (4781a) Fernſpr. 918

vercholz
für Schreinereibedarf,
Bootsbau, Tiſchtennis=
Platten.
(gm
Sperrholz= u. Furnier=Geſellſchaft,
Luiſenſtraße 6.

Tel. 2457
Klarier-Irnold
Ecke Erbacherſtr.
Miele=Zentrifugen
u. Waſchmaſchinen
L u. M. Engel,
Schuchardſtraße 8
Tel. 4141. (4459b

Zobel’s Oster-Angebot!

Damenrad g. Näh=
maſch
. z. tauſch geſ.
Mühlſtr. 37, II. (*

K
Kunstgenerde Stude
Frankkurterstr. 48
die Einkaufsstätte
für Kunstliehende

Durch günstigen Einkauf.
Fachmännische gediegene Arbeit.
ledes Paar Herren-Sohlen . Mk. 2.00
Herren-Absätze Mk. 0.85
Damen-Sohlen Mk. 1.30
Damen-Absätze Mk. 0.40
Bestes Kernleder, II. Oualität.
Garantie für jedes Paar.
Sohlen-Zobel, jetzt Gr. Ochsengasse I.

Für Gartenbeſitzer!
Schöne große
Dahlien=Knollen
(ſchönſte Farben u.
Sort,) ſehr preisw.
abzug. Näh. Ge

BARKETBODED
NALIEN HOLTARTEN
REpgearUkEN-REintsuns!
UERLzverd Sik ümckesol4
ANGEBoT
GEBR.IANG
WüKlSTR.26 TEl. /433

Miefe

am
plat

(4823

4.
u

JüNG-ZONN &CO.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 9. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 9

OUM
O

(tudienrak Roberk Monfe
Freya Monje geb. Ofurmfels
8. April 1933
Am Erlenberg 24
Darmſtadt

4792

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem Leiden
unſer lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Georg (rb
im Alter von 80 Jahren.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Adam Jayme und Frau
Emilie, geb. Erb.

Darmſtadt, den 6. April 1933.
Speſſartring 29.

Die Beerdigung findet am Montag, den 10. ds. Mts.,
nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des Waldfried=
hofes
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere treuſorgende, gute Mutter, Großmutter,
und Schwiegermntter
Frau Eliſabethe Joſt
geb. Allmann
nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden heute nacht zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Joſt.
Darmſtadt, den 8. April 1933.
Grafenſtr. 29.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 11. April,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme, die uns beim Heimgange unſeres
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen, des
Oberrechnungsrats i. R.
Herrn Peter Pambold
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſien Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 8. April 1933.

Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teil=
nahme
, die uns beim Heimgange unſerer lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Lilly Krämer
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſien Dank aus.
Carl Krämer
im Namen aller Hinterbliebenen.
Im April 1933.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 4. April wurde von langer
Krankheit erlöſt unſere liebe
Tochter, meine gute Schweſter
Fräulein
Käthe Keſter.
Für die Hinterbliebenen:
Lorenz Keſter
Katharine Keſter, geb. Gebhard
Anni Keſter.
Darmſiadt, 8. April 1933.
Die Beiſetzung hat in der Stille
ſtattgefunden.

Heute morgen entſchlief nach kurzer
Krankheit, ganz unerwartet, mein
geliebter, treuſorgender Mann und
guter Vater, unſer lieber Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
Onkel, Neffe und Vetter
Johannes Fiſcher
Stadtſekretär
im Alter von 39 Jahren,
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Dora Fiſcher, geb. Daub
und Sohn Gerold.
Darmſtadt, den 7. April 1933. (4813
Jahnſtr 43.
Die Beerdigung findet Montag,
den 10. April 1933, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Beſſunger Fried=
hof
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich ab=
zuſehen
.

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Heim=
gange
meines lieben Paters
Karl Mahr II.
ſpreche ich allen, auch für die
zahlreichenBlumenſpenden mei=
nen
innigſten Dank aus.
Im Namen
der trauernd Sinterbliebenen:
Konrad Mahr.
Traiſa, den 8. April 1933.

Das Recht

auf ein schönes, behagliches
Heim hat jeder Mensch. Ein
Heim behaglich zu gestalten
ist heute eine Kleinigkeit. Die
Möbelpreise im Möbelhaus
Kunkel sind derartig niedrig,
daß wirklich jeder aus seinem
Heim ein kleines Paradies
342a
machen kann.

Möbelhaus

Otto Kunkel
Große Ochsengasse nur 21/25

Neurohr
auf dem
Schillerplatz!
Alle Frauen begrüßen die
Gelegenheit, jetzt die billigen
und guten Haus- und -
chengeräte
von Neurohr
mitten in der Stadt kaufen
zu können. Jede Frau muß
da einmal hin.

Hugo Neurohr
Schillerplatz 7 (Hls. Lehrbach) u. Wenckstr.

Hochfein. Pianino
kreuzſaitig, wird unter 6jähriger Garantie
billlig abgegeben. Klavier-Arnold.
Ecke Erbacherſtr. n. d. Schwimmbad. (4743b

Erd- und
Wilh. Sohmank
Schützenstraße 16I
Feuerbestattung
Telefon 965

Wenn wir Siesprechen könnten
würden Sie unbedingt Ihren Bedarf in
Herren-u. Damen-Stoffen
bei uns decken. (IIBIn.1410
Verlangen Sie sofort Muster.
Lehmann & Assmy
Spremberg i. L. 168
Heltesles Tuchversandhaus mit eigener Fahrikallon
Vertreter gesucht.

Si oseb.
Für Damen, Herren und Kinder!
Pullover mit und ohne Arm
Sportwesten
Klubjacken
Boleros
Blusenschoner
Kübler’s gestrickte Kleidung
in entzückenden Frühjahrs-Neuheiten
niedrigste Preise und große Auswahl
p e z 1 a V h a u s
Woit Tmft
Ecke V Schustergasse
Kirchstraße
Unterzeuge Strümpfe Handschuhe Taschentücher

4759

Erbgrabplaß
auf d. alten Fried=
hof
abzugeben.
Näh. Gſchſt. (4588b

Hüte
f. Herr. u. Dam. w.
gerein. u. n. neueſt.
Formen umgepreßt,
jetzt 1.50 . Frankf.
Hutlager. Ecke Gra=
fen
= u. Bism.=Str.

Nähmaſchinen
Wertheim Electro
und Pfaff.
L. u. M. Engel,
Schuchardſtraße 8.
Tel. 4141. (4765

Am 1. Mai eröffne ich einen Kursus im
Wäschenähen, Fllcken,
Handarbeiten
aller Art, auch Unterricht
in einfacher Schneiderei.
Honorar zeitgemäß, Anmeldg, erbittet
Jda Marx
Technische Lehrerin, Weißzeugmeisterin
Kasino-Straße 24

Verreiſt
bis 17. April
Dr. Schnabel
Fachtierarzt für *
Hunde u. Kleintiere

Darmstädter
Lesezirkel.
Lesemappen ill. Zeit-
schriften
, von 25H an.
Prospekte kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestr. 10. Tel. 2512
Annahmestelle auel
Roeder’sche
Leihbibliothek
Ernst-Ludwigstr. 17,
Ecke Schuchardstr.
(3309a)

Jetzt instete et areihe.
Bian ulntgang Ha.
deren wohltätigen Einduß auf Ihre Gesundheit
und Ihren gesamten Organismus Sie
das ganze Jahr
hindurch verspüren werden. Ein natürliches,
durchgreifendes Mittel zu einer gründlichen Blut-
auffrischung
ist unser Wachholdersaft,
und wer an Gicht, Rheuma und dglch. leidet.
sollte unbedingt eine Wachholder-Kur machen.
Wachholdersaft, süß, Gl. 1.20
ungesüßt, Fl. 1.80

A

9

SK unreine Haut bat oder mit
Ausschlägen behaftet ist, nehme am besten
eine Zeitlang
Birkensaft abwechselnd mit Brennesselsaft
Er wird bald mit sich zufrieden sein.
je Flasche 1.50

O Leber und Galle nicht recht funktio-
nieren
, und wer an Hartleibigkeit leidet, für den
ist eine Kur mit Löwenzahnsaft oder
Frunnenkressensaft ein wunderbare
Linderung.
Flasche 1.50 und 1.60
Reformhaus D1 AuuHärid

Darmstadt

(4769

Individuelle Gesichts-PAlege
durch
ärztl. gepr.
Erica Lauadee, Kosmetkerin
(ausgebildet am Institut Varady-Wien).
Wingertsbergstr. 7 Linie 5, Haltestelle
Beckstraße.
Sprechstunden: 1117 1. 18½19½
Außerhalb der Sprechzeit gegen Anmeldung.

raf-arandssertäte
karas

Mathildenstr. 41

Telephon 1068

Vorbereitung für Sexta in 3 und 4 Jahren.
Knaben und Mädchen.
(1090a
Hnmeldungen täglich 45 Uhr.
Martha Lucius, Schulleiterin.

Privatschule Heinzerling
Sandstraße 34
1. Die 4ersten Schnljahre für Knaben u. Mädchen
Vorbereitung für die Sextain 3od. 4Jahren.
2. Unterrichtskurse für Mädchen von
14 16 Jahren. Vollunterricht in allen Fächern,
befreiend von der PHichtfortbildungsschule.
Ausweise für 10 jährige Schulzeit.
Elisabeth Heinzerling, Schulleiterin
Sprechstunden: Sandstraße 34, Montag, Dienstag,
Mittwoch und Freitag, von 121 Uhr. (4770

HKädsmireshaftte Tochternenn
bietet f. Mädch. vollständige Ausbildung im
Kochen, Backen, Einmachen, Schneidern,
Wäschenähen, Musik, Sport, Umgangsform.

Ross..

(1646a
Roguetteweg 4.

Ein wertvolles und
heute preiswertes
Geschenk lst. das
gute
Beuckmaun=
Besteck
a. demFachgeschäft
Gottl. Storck
Juwelier
Schulstraße 12

Sie ſparen Gel
wenn Sie Ihre
Kleider anfertigen
in der Lehrſchule v.
Kätha Miſchlich.
Meiſterin, (4593b
Eliſabethenſtr. 56.

morke Pränts
befindet sich ab Sonntag, 9. April,
Wilhelminenplatz 13 (an der
katholischen Kirche.
(*fg.
Sprechstunden: 121, 55 Uhr.
Elektrische Haltestelle Karlstraße,
Kiesstraße.
Dr. med. Ernst Wirih
homöopathischer Arzt.

Prinate Abiturvorbereitungsanstalt
und höhere Privatschule

Herdweg 28 Fernruf 495
Darmstadt Grüner Wes 19 Vernruf 1512
Sekundareife-Primareife Ergänzungereiſe
Abiturium. Anmeldungen von Knaben und
Mädchen u. Damen u. Herren zum neuen
Schuljahre werden tägl.entgegengenommen

Kauft Lebensmittel

Gegehäfte

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 9, April 1933

Die erſte Flagge des freiwilligen Arbeitsdienſtes.

Die Fahne, die jetzt in einem Arbeitslager bei Schwerin geweiht wurde.
Sie zeigt in gelbem Kreis auf blauem Feld die Symbole des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, nämlich
Spaten, Spitzhacke und Picke.

Blinklichker an ungeſchütten Bahnübergängen.

Die Reichsbahn läßt jetzt die ungeſchützten Bahnübergänge mit großen Warnungsſchildern und auto=
matiſchen
Lichtſignalen verſehen, um ſo für den Bahn= und Straßenverkehr die Gefahr eines Zu=
ſammenſtoßes
auf ein Minimum zu beſchränken.

Reich und Ausland.

Der Himalana lockk wieder.

Eine Lack- und Farbenfabrik
durch Großfeuer eingeäſcherk.
Bitterfeld. Am Freitag brach in dem La=
ger
der Lack= und Farbenfabrik Hochſtetter u.
Banſe ein gefährlicher Brand aus, der ſich in kur=
zer
Zeit zu einem Großfeuer entwickelte. Die
Flammen fanden in den großen Teer= und Lack=
vorräten
reiche Nahrung. Die Feuerwehr fand
bei ihrem Eintreffen ein rieſiges Flammenmeer
vor und mußte ſich darauf beſchränken, das große
Benzinlager zu ſchützen. Erſt nach mehrſtündiger
Tätigkeit gelang es der Feuerwehr mit Hilfe
von Schaumlöſchern, den Brand einzudämmen.
Das Gebäude wurde vollkommen eingeäſchert.
Der entſtandene Schaden ſoll rund eine halbe
Million RM. betragen.

Achfjähriger Knabe erſchlägt ſeine

Waldshut (Baden). Der Wieſengrund
Stollenmatt in der Gemarkung Strittmatt war
der Schauplatz eines ſchreckenerregenden Vorfal=
les
. Der achtjährige Schüler Erich Frommherz
uus der Gemeinde Strittmatt war mit der ſie=
benjährigen
Gertrud Kaiſer nach dem Wieſen=
grund
gegangen, um Blumen zu ſuchen. Eine
Stunde ſpäter kam der Junge allein nach Hauſe
zurück. Die Eltern des Mädchens machten ſich auf
die Suche und fanden zu ihrem Entſetzen ihr
Töchterchen in dem Wieſengrund erſchlagen auf.
Die Unterſuchung ergab, daß der Knabe ſeine
Geſpielin mit einem Holzprügel und einem
Stein erſchlagen hat

Ein Baſler Induſtrieller und ſeine Gattin
durch Autounfall getötet.
Baſel. Der bekannte Baſler Induſtrielle.
Ernſt Saraſin=Von der Mühll und ſeine Gattin,
die am Donnerstag bei einem Autounfall in der
Nähe von Baſel=Augſt ſchwer verletzt worden.
waren, ſind am Freitag ihren Verletzungen er=
legen
. Der Kraftwagenführer hat bei dem Un=
fall
ebenfalls ſchwere Veletzungen erlitten, wäh=
rend
ſeine an der Fahrt teilnehmende Gattin
unverletzt davonkam. Das ums Leben gekom=
mene
Ehepaar gehörte einer ſehr angeſehenen
Baſler Patrizierfamilie an.
50jähriges Milikärjubiläum des Ber=
keidigers
der oberſchleſiſchen Grenze.

Generalleutnant a. D. Hoefer,
der Führer des oberſchleſiſchen Grenzſchutzes
während des dritten Polen=Aufſtandes, trat vor
50 Jahren. am 10. April 1883, in die preußiſche
Armee ein. Hoefer, der im Felde einen Arm ver=
lor
, hat ſich ſowohl als Truppenführer im Welt=
krieg
, als auch als Verteidiger ſeiner ober=
ſchleſiſchen
Heimat außerordentliche Verdienſte
erworben.

Die neue engliſche Himalaya=Expedition bei der Ausreiſe von Liverpool.
Der Himalaya iſt ſei Monaten das Ziel einer langen Reihe von Expeditionen, die ſich zum Ziel
geſetzt haben, den Siegeszug der menſchlichen Forſchungen nun endlich auch über den Kamm dieſes
gewaltigen Gebirges fortzuſetzen, das ſolange allen Angriffen getrotzt hat. Nachdem bereits im
Dezember die Himalaya=Kette von Flugzeugen überflogen wurde, iſt jetzt der höchſte Gipfel, der
Mount Evereſt, vom Flugzeug beſiegt worden. Zur Zeit befindet ſich eine Erpedition im Gebiet des
Evereſt=Maſſivs, die dieſen höchſten Gipfel der Welt zu Fuß bezwingen will und eine zweite engliſche
Expedition hat jetzt Liverpool verlaſſen, um dann den Himalaya zu überqueren.

Neues Pauſenzeichen der Berliner
Funkſlunde.
Berlin. Das eintönige Ticken der Wecker=
uhr
als Pauſenzeichen des Berliner Senders wird
nicht mehr lange zu hören ſein. Der ſtellvertre=
tende
Intendant der Berliner Funkſtunde, Rich.
Kolb, hat ein neues Pauſenzeichen in Auftrag
gegeben. Es werden markante Takte des Kampf=
liedes
Volk ans Gewehr ſein, das eines der
ſchönſten Lieder der nationalen Erhebung iſt.

Berlin. Am Freitag haben Straßenarbeite
in einer kleinen Tannenſchonung an der Lan
ſtraße von Baruth nach Neuhof in der Nähe vor
Zotten die Leiche eines gutgekleideten Manne=
gefunden
. An Hand einer Firmenbezeichnung in
Anzug des Toten wurde ermittelt, daß es ſi
vermutlich um den unter dem Namen Erich He
nuſſen als Hellſeher tätig geweſenen Verlagsb
ſitzer Hermann Steinſchneider handelt. Dieſe Ver
mutung erhielt ihre Beſtätigung dadurch daß ei
früherer Angeſtellter Steinſchneiders im Schau
hauſe in dem Toten mit Sicherheit ſeinen früh
ren Chef erkannt hat. Die Leiche Steinſchneider=
weiſt
mehrere Schußverletzungen auf, die ihr
augenſcheinlich von fremder Hand beigebrac
ſind. Die Staatsanwaltſchaft Ib Berlin iſt m
der Aufklärung betraut und wird dabei von de
Berliner Mordkommiſſion unter Leitung de
Kriminalkommiſſars Albrecht unterſtützt.
Die Leiche des Hellſehers Hanuſſen=Steit
ſchneider, die in der Nähe der Landſtraße vo
Baruth nach Neudorf von Chauſſeearbeitern g
funden wurde, weiſt, wie bereits gemeldet, me
rere Schußverletzungen auf. Die allererſten Er
mittlungen hatten ergeben, daß dieſe Verletzun
gen wahrſcheinlich von fremder Hand beigebrach
worden ſind. Allerdings ſtand noch nicht feſt,
es ſich um einen Raubmord handelt oder ob. d
Tat aus anderen Motiven begangen worden i
Nach ergänzenden Meldungen ſind bei der Lei=
die
Wertſachen aufgefunden worden, ſo daß ein
Raubabſicht des Täters nicht in Frage zu kom
men ſcheint.

Exploſion eines Elekkrolokes.
Sttalſund. Auf dem Grundſtück Papen=
ſtraße
5 kam es geſtern abend zu einer Exploſion.
Der 12jährige Schüler Helmut Matz, deſſen El=
tern
auf dem Grundſtück wohnen, hatte am Nach=
mittag
ein Minenſuchboot beſucht, das im Hafen
liegt und bei dieſer Gelegenheit mit einem
gleichaltrigen Schüler zwei Elektrolote von Bord
entwendet. Eines davon wurde zur Exploſion
gebracht und riß Matz drei Finger von der lin=
ken
Hand ab. Außerdem wurde dem Schüler der
Bauch aufgeriſſen. Der verletzte Knabe wurde
ſofort ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Das
zweite Lot hatte der andere Schüler vorher in
den Hafen geworfen. Die Minenſuchbootflottille
gibt hierzu bekannt: Die Elektrolote ſind kleine
Metallkörper, die Knapp=Kapſeln mit geringer
Ladung enthalten. Das Elektrolot iſt ſonſt durch
drei Sicherungen geſchützt. Die Lote werden bei
Meſſungen zu Waſſer gelaſſen. Beim Auſchlagen
auf den Boden kommt die Ladung zur Exploſion
und zeigt dann durch eine Stoppuhr die Waſſer=
tief
an. Auf Grund des oben geſchilderten Vor=
falles
iſt vom Kommando ſofort der Beſuch von
Minenſuchbooten durch Kinder ohne Begleitung
unterſagt worden.
Erzherzog Karl Stephan von Habsburg .
Warſchau. Erzherzog Karl Stephan iſt
geſtern abend auf ſeinem weſtgaliziſchen Gut
Saybuſch verſtorben. Erzherzog Karl Stephan
iſt ein Bruder des öſterreichiſch=ungariſchen Ar=
meeoberkommandanten
während des Weltkriegs
Erzherzog Friedrich von Habsburg. Der Ver=
ſtorbene
war Admiral der öſterreichiſch= ungari=
ſchen
Kriegsmarine. Im Jahre 1895 befehligte
er das öſterreichiſche Geſchwader, das zur feier=
lichen
Eröffnung des Kaiſer=Wilhelm=Kanals
nach Kiel entſandt worden iſt.
Sechs Gattenmörderinnen verhaftet.
Budapeſt. Nach einer Meldung der Do=
naupoſt
aus Arad wurden in der Gemeinde
Vilagos zahlreiche Vergiftungen, namentlich an
Ehemännern, aufgedeckt. Das Gift wurde den
Frauen, die ihrer Männer überdrüſſig geworden
waren, von einer Zigeunerin verkauft. Bisher
gab die Zigeunerin ſechs Vergiftungen zu. Die
ſechs Ehefrauen ſind verhaftet worden.

Ein italieniſcher Rekordflugverſuch
London-Auſtralien.
London. Der italieniſche Flieger Dr. Ro=
biano
trat am Samstag vormittag vom Flug=
platz
Lympne aus einen Rekordflug nach Auſtra=
lien
an. Er beabſichtigt, den von zwei engliſchen
Fliegern mit 8 Tagen, 20 Stunden und 49 Mi=
nuten
gehaltenen Geſchwindigkeitsrekord zu bre=
chen
. Die erſte Zwiſchenlandung will Robiano in
Bari vornehmen. Der Flug ſoll dann weiter
über Aleppo, Karachi, Kalkutta und Singapore
nach Port Darwin führen.

Zwei tödliche Unglücke beim Schießen.
Baſel. Bei Schießübungen auf dem Schieß=
platz
Mernex bei Genf wurde der 20jährige Wal=
liſer
Rekrut Joſeph Julliard durch einen Gewehr=
ſchuß
an der Bruſt lebensgefährlich verletzt. Laut
Genfer Tribüne verſagte das Gewehr. Beim
Nachprüfen des Verſchluſſes durch den Leutnant
ging der Schuß los und traf den Rekruten in die
Achſelhöhle.
In St. Gallen tötete der Welkmeiſterſchütze.
Kaſpar Widmer bei Uebungen auf ſeinem pri=
vaten
Schießſtand ſeine 15jährige Tochter, die
als Zeigerin zu früh aus der Deckung hervor=
gegangen
war.

Nach dem erſten naſſen Tag:
Amerika vor leeten Fäſſern.
New York. Mit einem Geſamtverbrauch von
annähernd 1½ Millionen Faß endete der erſte
naſſe Tag in ſchweren Sorgen über die Deckung
des Bedarfes der nächſten Zeit, da ein derarti=
ger
Maſſendurſt ſelbſt die Brauereien überraſchte.
Dieſe glaubten jeder Nachfrage gewachſen zu ſein.
New York iſt noch nicht ſo ſchwer bedroht wie
manche Städte des Weſtens, die ſich nunmehr
einer Rationierung ihres Bierbedarfes gegen=
überſehen
. Wie bei dem Geldbedarf vor vier
Wochen in San Franzisko die Banken zumachten,
ſo ſchloſſen ſämtliche Brauereien, da ſie nur noch
beſchränkten Vorrat für zwei Tage haben. Der
kaliforniſche Brauerverband veröffentlicht eine
Erklärung, daß die Situation menſchliches Kön=
nen
überſteige. Wir konnten ſo etwas nicht vor=
ausſehen
."

Ein Standbild des feuchtfröhlichen Bierkönigs,
das lange Jahre in einem Winkel ſtehen mußte,
wurde wieder ans Licht hervorgeholt, um nun
in aller Oeffentlichkeit für den=Gerſtenſaft zu
werben.
Nachdem jetzt in USA. die trockene, die ſchreck=
liche
Zeit beendet iſt, wird auch König Gam=
brinus
, der Schutzpatron der Bierzecher, wieder
in ſeine alten Rechte eingeſetzt.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 9. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſfiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 7

Geschichten aus adler Welt

Das ewige Licht - ein Zeichen der Nok.
(hr) Sofia. Auch die orthodoxe Kirche kennt den Brauch
der kleinen Oellichter, die immerwährend vor den vergoldeten Hei=
ligenbildern
brennen, ähnlich dem ewigen Licht im Herrgotts=
winkel
der katholiſchen Bauernhäuſer. Die Not der Zeit hat nun
in Bulgarien eine andere Art ewiges Licht entſtehen laſſen, das
nichts mit der Heiligenverehrung zu tun hat. Dieſes Licht brennt
ganz nüchtern in der Küche, und zwar nicht in allen Küchen der
Dorfhäuſer, ſondern nur in einem Haus. Die Bauern haben näm=
lich
kein Geld, um ſich Streichhölzer und Petroleum zu kaufen!
Bares Geld iſt im bulgariſchen Dorf äußerſt rar: die Preiſe für
Landwirtſchaftserzeugniſſe ſind erſchreckend tief gefallen und wenn
der Großhändler dem Bauern für ein Ei 25 Stotinki bezahlt, alſo
den Bruchteil eines Pfennigs, ſo kann man ſchon von Not reden.
Zigaretten kauft der Bauer nicht mehr, er raucht was ſtreng
verboten iſt ſeinen eigenen Tabak, der türkiſche Kaffee wird
aus gedörrten Maiskörnern hergeſtellt, Kaffeebohnenerſatz, und
eine Schachtel Streichhölzer muß für ein ganzes Dorf ausreichen.
Reihum muß ſtets eine Familie in der Küche ein Feuer unterhal=
ten
, das mit Holzſpänen und Laub geſchürt wird. An dieſem
Feuer werden die kleinen Tabakspfeifen entzündet, zum mittäg=
lichen
Kochen läßt man die ſchmale Flamme ſtärker werden, und
über Nacht glimmt die Glut unter der Aſche weiter. Der Nachbar.
der Feuer braucht, geht zur dienſthabenden Feuerſtelle und holt
ſich einen brennenden Span. In manchen Dörfern tun ſich bereits
mehrere Familien zuſammen, um gemeinſame Küche zu führen,
haben alſo Kollektivküchen nach ruſſiſchem Muſter und abwechſelnd
müſſen die Familienglieder Brennmaterial beiſteuern und nach=
ſchüren
helfen. Da der Staat von jeder Streichholzſchachtel etwa
1 Lewa Reingewinn hat, ſo iſt es nicht verwunderlich, wenn die
Steuerbeamten bereits feſtgeſtellt haben, daß auch dieſe indirekte
Steuereinnahme ſtark zurückgeht. Im Finanzminiſterium wird er=
wogen
, wie man den Gebrauch der im übrigen hoch exploſiven.
Streichhölzer zum Zwang machen kann! Schon in den Städten iſt
es Brauch geworden, daß man in kleinen Kaffeehäuſern z. B. die
Zigarette mit einem glühenden Stück Kohle aus der Kaffeeküche
angezündet bekommt. Zu ihrem Schrecken haben die Steuerbeam=
ten
auch bemerkt, daß die Taſchenfeuerzeuge immer mehr in Ge=
brauch
kommen. Auch das iſt in Bulgarien ſtreng verboten, der
Staat ſchützt ſein Zündholzmonopol dadurch, daß er den Gebrauch
von Taſchenfeuerzeugen mit 2000 Lewa Strafe belegen läßt, und
er ſchickt eigene Beamte auf die Straßen und in die Lokale, die
nichts anderes zu tun haben, als ihre Mitmenſchen um Feuer zu
bitten! Wehe, wer dann unachtſamerweiſe dienſtwillig dem Un=
bekannten
Feuer geben will und dazu das Benzinfeuerzeug be=
nützt
. Der Dienſt wird auf der Stelle durch einen Strafakt be=
lohnt‟
. (Falls es nicht gelingt, mit dem geſtrengen Beamten ein
kleines Sonderabkommen zu treffen auch das ſoll nämlich
vorkommen!)
1.5.A. Ungar 2:0.
(4vk) Budapeſt. Zwiſchen Amerika und Ungarn iſt jetzt
ein ulkiger, jede Operette in den Schatten ſtellender Zweiländer=
kampf
ausgebrochen. Und man muß ſchon ſagen, daß der kleine
Mikoſch mit beſtem Gelingen bemüht iſt, den großen Uncle Sam
zu übertrumpfen.
Die amerikaniſche Zeitungsmeldung über den in Allendale
(Südkarolina) beheimateten Bürger George Saxon bildete den
Auftakt. Die Preſſe der U.S.A. behauptete vorlaut, Miſter Saxon
habe den Schluck=Weltrekord aufgeſtellt, indem er die ſiebenjährige
Wiederkehr ſeines unentwegten Schluckens feierte. Der Aermſte
ſchluckt jede Minute, ſowohl im wachen als auch im ſchlafenden
Zuſtand, und hat ſich daran ſozuſagen gewöhnt. Die Herren Medi=
ziner
wollen nun Bürger Schluckmann retten mit einem overa=
tiven
Eingriff: Ein einziger Nervenſchnitt im Zwerchfell ſoll an=
geblich
genügen. Davon abgeſehen iſt jedoch Saxon gerade durch
ſeine krankhafte Veranlagung eine Perſönlichkeit geworden, mit
der ſich die öffentliche Meinung eben beſchäftigt.
Wie ſich bald herausgeſtellt hatte zu Unrecht. Denn der
wahre Schlucker von Marathon iſt und bleibt zunächſt!
der Budapeſter Wäſchereibeſitzer a. D. Julius Farago. Er unter=
ließ
es zwar bis dato, ein Jubiläum zu feiern, kann aber doku=
mentariſch
nachweiſen, ſeit 10½ Jahren ebenfalls unausgeſetzt zu
ſchlucken. Nun iſt der Weltſieger im Dauerſchlucken ſchwer belei=
digt
. Wenn man Saxon ehrt, ſolle man auch ihn gebührend
feiern, und wenn man dem Amerikaner helfen will, möge man
auch ihm helfen. Um ſo mehr als die Kriſe über das tägliche
Schlucken hinaus ſogar ſeine dereinſt gutgehende Wäſcherei ver=
ſchluckt
hat!
Erſte Halbzeit: 1:0 zugunſten Ungarns.
Die Schreibmaſchinendame Valeska Becker in New York machte
damit von ſich reden, daß ſie nach der Sonntagsandacht kein Bar=
geld
in die Sammelbüchſe warf, ſondern einen Gutſchein mit der
Verpflichtung für die Kirchengemeinde 20 Kilowatt Arbeit zu
verrichten. Pfarrer Patter nahm das Zahlungsmittel der Techno=
kratie
an und errechnete, daß 20 Kilowatt Energie 15 Pferdeſtär=
ken
entſpräche. Sobald alſo die 15 PS. in Schreibmaſchinen=
arbeit
umgerechnet werden, kann Fräulein Becker ihre milde Gabe
in die ſchreibende Tat umſetzen.
Auch dieſe reichlich verrückte amerikaniſche Senſation erregte
ungariſche Gemüter nicht wenig. Kleine Oberſekundaner einer
Schule in Steinamanger richteten an eine Budapeſter Schriftlei=
tung
folgenden intereſſanten Brief: Herr Pfarrer Patter hat ſich
geirrt. Wir haben es nachgerechnet: 20 Kilowatt iſt eine mit

21.17 PS. gleichwertige Energieleiſtung. Auch die Errechnung des
Effektivwertes iſt leicht. Sechs Buchſtaben pro Sekunde beanſpru=
chen
1 Watt. Da 20 Kilowatt 20 000 Watt gibt, muß die Dame
20 000 ½s Sekunden, alſo 100 000 Sekunden ſchreiben, und zwar
ohne Unterbrechung. Die 100 000 Sekunden ergeben 27,7 Stunden!
Hieraus geht hervor, daß Fräulein Becker reichlich leichtſinnig
war; wir warnen die ungariſchen Schreibmaſchinendamen vor ähn=
lichen
unverantwortlichen Angeboten!"
Somit platzte die zweite Senſation wie eine Seifenblaſe. Der=
zeitiger
Stand des Spieles: 2:0 zugunſten Ungarns
Und die Moral? Zur Nacheiferung empfohlen: Warum Nach=
äffung
der Amerikaner, wenn man ſie auslachen kann!!!
* Hühner färben Oſtereier.
Durch die engliſchen Blätter geht die Meldung, einem eng=
liſchen
Chemiker ſei es gelungen, farbige Eier zu erzielen. Far=
bige
Hühnereier. Das heißt alſo: Eier, die von den Hühnern gleich
farbig gelegt werden und nicht nachträglich, ſo wie wir das machen,
gefärbt wurden. Es wird allen Ernſtes mitgeteilt: die Hühner
legen rote Eier, wenn man ſie mit zerſtoßenen Krebsſchalen füttert.
Schwarze Eier werden erzielt, wenn man den Hühnern Eicheln
zu freſſen gibt; es entſteht angeblich eine chemiſche Verbindung
zwiſchen Gerbſäure und Eiſen und davon werden die Eierſchalen
tiefſchwarz. Auch Rezepte für blaue und grüne Eier ſollen bereits
gefunden ſein, ſo daß man alſo in Zukunft die Eier in jeder ge=
wünſchten
Farbe auf dem Frühſtückstiſch haben kann, ohne ſich
vorher lange mit dem Färben aufhalten zu müſſen. Nun iſt zwar
dieſe intereſſante Eiergeſchichte in verdächtiger Nähe des erſten
April erzählt worden, aber es iſt deshalb doch nicht unbedingt
nötig, daß ſie ein Spaßvogel erfunden hat, um ſeine Mitmenſchen
eine wenig zum Narren zu haben wir haben in den letzten Jah=
ren
ſoviel chemiſche Merkwürdigkeiten erlebt, daß uns die natur=
gefärbten
Eier gar nicht ſo beſonders überraſchend vorkommen.
Kaliforniſche Obſtzüchter haben die unglaublichſten Obſtſorten auf
den Markt gebracht, Blumenzüchter beſtimmen die Farbe ihrer
Erzeugniſſe abſolut nach ihrem Willen, haben uns die tiefſchwarze
Nelke und die blaue Roſe gebracht warum dann keine roten
und blauen und ſchwarzen Hühnereier? Man beſtimmt die Farbe
von Katzen im voraus. Ein Zuſatz von Paprika zum Futter der
Kanarienvögel genügt, um ihr hellgelbes Gefieder in ein roſt=
rotes
zu verwandeln. Wenn es nicht ſo furchtbar einfach wäre,
Eier zu färben, hätte man die Hühner wahrſcheinlich ſchon lange
veranlaßt, ſich ſelber auf Farben einzuſtellen. Denn es wird nach=
gerade
langweilig: ſeit Tauſenden von Jahren legen dieſe Vögel
weiße Eier, und nur im Mai, wenn es viele Maikäfer zu ver=
ſpeiſen
gibt, färben ſie die Hühner nämlich die Eierſchalen
etwas dunkler. Oder wenn ſie mit Maismehl gefüttert werden.
Aber das iſt nur eine kleine Farbnuance, das genügt nicht. Wir
wollen die Eier knallrot, blitzblau, grasgrün, tiefſchwarz haben.
Ihr Inhalt wird zwar dadurch nicht anders, aber man weiß, wie
ſehr die Farbe den Appetit anregt, und außerdem iſt es ſicher eine
glänzende Idee, die Farbe der Frühſtückseier konform oder im
Gegenſatz zum Morgenkleid der Frau des Hauſes zu wählen. Fer=
ner
: Was kann man einem Gaſt nicht alles durch die Farbe des
Eis ſagen, das man ihm vorſetzt! Und drittens; es iſt ſicher ein
großer Vorteil, wenn man die Farbe des Frühſtückseis der augen=
blicklichen
Stimmung anpaſſen kann. Himmelblau oder roſenrot
ſchickt ſich für dem Optimiſten, grün für den Giftnickel, ſchwarz für
den Melancholiker. Man kann alſo nur hoffen, daß die Erfindung
des engliſchen Chemikers recht bald einer breiten Oeffentlichkeit
zugänglich gemacht wird, damit endlich das Hühnerei ſeine ent=
ſprechende
Färbung erhält, ohne daß es erſt in einen Topf mit
Farbe getaucht zu werden braucht.
Die Konſerenz im Buckingham=Palaff.
() London. Allerorts werden dauernd. Ab= und Auf=
rüſtungskonferenzen
über Gleich= und Ungleichberechtigung abge=
halten
. Ob die Konferenzen bedeutende oder unbedeutende Er=
gebniſſe
zeitigen: Auf alle Fälle ſind ſie da, um das Intereſſe der
längſt unintereſſierten Bevölkerung wachzurufen.
Daß aber kürzlich im Buckingham=Palaſt eine interne, aber
umſo vornehmere Konferenz ſtattfand, blieb der ſtaunenden Mit=
welt
bisher vorenthalten. An der Sitzung nahm nebſt einer ganzen
Reihe namhafter engliſcher Spiritiſten und nicht minder berühm=
ter
Medien der King teil. König Georg von England faßte be=
kanntlich
vor kurzem den Entſchluß, mit zeitgemäßen Erſchei=
nungen
in nähere Berührung zu kommen. Als erſte Folge dieſer
Umſtellung wurde in der engliſchen Preſſe die Senſation feſtge=
nagelt
, daß der King zum erſten Male in ſeinem Leben einen Ton=
film
über ſich ergehen ließ und dabei nicht verſäumte, die Neu=
heit
zu loben. Einige Tage ſpäter entſchloß ſich der Herrſcher
zu einem weiteren Schritt und nahm an einer Spiritiſtenſitzung
teil. Weitere Einzelheiten über die intereſſante Konferenz im
Buckingham=Palaſt ſind leider nicht in die Oeffentlichkeit gedrun=
gen
. Aber die Volkstümlichkeit des Herrſchers iſt dadurch nur noch
größer geworden, wenn das überhaupt noch möglich war. ..

i
Veraniwortlich für Polikt und Wirtſchaff: Rudolf Mauve: für Feuſetien, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart,Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:.
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuhle:.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Geſchäftliches.

Jeder, der mit ſeinem Geſundheitszuſtand nicht zufrieden iſt,
ſollte ſich im Reformhaus Groebe, Karlsſtr. 99, koſtenlos die
intereſſante Broſchüre von Dr. H. Hanſen; Trinke und geneſe
durch Pflanzenſäfte geben laſſen, Es iſt hochintereſſant was in
dieſem, ſchon in zirka 4½ Millionen Auflage erſchienenen Büchlein
über den außerordentlich großen Heil= und Geſundheitswert von
Pflanzenſäften berichtet iſt mit denen eine Frühjahrs= Blutreini=
gungs
=Kur jetzt das Gegebene iſt.
Frl. Ida Marx. Kaſinoſtr. 24 von früher her als äußerſt
geſchickte Lehrerin in Handarbeiten bekannt, eröffnet am 1. Mai
wieder einen Kurſus für junge Mädchen. (Näheres ſiehe Anzeige)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.00: Gymnaſtik. 6.30:
Gymnaſtik. O 700: Nachrichten. O 7.05: Wetter. 0 8.15: Waſſer=
ſtand
. Programm. o 11.45: Zeit. Nachrichten, Vortragsfolge, Wirt=
ſchaftsmeldungen
Wetter, e 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14:
Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert (Sa. 14.40). O. 15: Gießener
Wetterbericht. Anſchl: Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel
und Moſelgebiet (Sa= 15.20). O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). O 16.50 (Do. 16 50) O 7.50: Wirtſchaftsmeldungen.
O 18.50: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen
Sonntag, 9. April
6.30: Hamburg: Hafenkonzert
8.30: Friedenskirche Kaſſel: Palmſonntag=Morgenfeier, Veranſtaltek
von der evang. Landeskirche zu Heſſen=Kaſſel.
9.30: Stunde des Chorgeſanges, Ltg.: E. Peltzer, Fusf.: Volkschor
Bad Homburg.
10.15: Stunde der Haus= Schul= und Jugendmuſik. Ausf.: R.
Racky (Klavier), F. Seufert (Klavier). H. Spamer (Violinel=
1I.15: Was kommt jetzt? Schlußbericht der Frankfurter Winterhilfe,
Wally Baumann und O. W. Studtmann.
11.40: Oberregierungsrat K. Fohr: Welch äußeren Schutz genießen
in Preußen die Sonn= und Feiertage?
1209: München: Mittags=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
1300: Köln: Mittags=Konzert.

rung? Zwiegeſpräch. Ratſchläge für den Anbau von
Grün= und Körnermais. Dr. Finger und E. A. Seiber.
15.30: Stunde der Jugend Mundharmonika=Kavelle der Schule
Erlenbach i. Odenwald, Ltg.: Lehrer P. Joſeph. Mär=
chen
von Grimm: Brüderchen und Schweſterchen. Der Froſch=
könig
oder der Eiſerne Heinrich.
16.30: Nachmittags=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
18.00: Saarbrücken: Paſſionsmuſik. Ltg.: J. Schorr, Ausf.: Hilde=
gardis
=Chor und Kirchenchor St. Joham.
18.50: Sportnachrichten.
19.00: Reichsſender: Stunde der Nation, Ltg.: H. Rosbaud. Mitw.
Dr. Merten (Orgell. Ausf.: Das Frankfurter Rundfunk=Orch=
20 D: Unterhaltungs=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
21.30: Schickſalsweg einer Stadt durch die Geſchichte. Eine Ge=
meinſchaftsſendung
Mainzer Bürger und der Zeitfunk=Abt.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Lta.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchl.:
Frühkonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher Seewetter=
bericht
. o 12: Wetter für den Landwirt. Anſchl.: Konzert.
Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit. 6
13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.30: Wetter, Börſe. 9
18,55: Wetter für die Landwirtſchaft (außer Di.). Kurzbericht
des Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher SeeWetterbericht,
Deutſchlandſender: Sonntag, 9. Apil
6.15: Berlin: Funk=Gymnaſtik.
635: Bremer Hafenkonzert.
800: Stunde des Landwirts.
8.30: Morgenfeier.
8,55: Berlin: Morgenfeier anſchl.: Glockengeläut des Berl. Döms
1005: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Berlin: Orgelmuſik. Ausf.: Milly Lohmann. Werke von
Pachelbel und Bach.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Das Leipziger Sinfonie=Orcheſter,
Dir.: H. Kellermann. Werke von Beethoven, Haydn, Schein=
Gluck, Liſzt, Schubert u. a.
12.55: Nauener Zeitzeichen.
14.00: Elternſtunde. Ueber das freiwillige 9. Schuljahr für Mäd=
chen
. Geſpräch.
14.30: Kinderſtunde: Märchen.
15.00: G. Latke: Vom Veſup zum Teltowkanal. (Spcziergang
eines deutſchen Malers.)
15.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Hans Baſtian
16.30: Geheimrat Prof. Dr. Waetzoldt: Das deutſche Volkskunde=
Muſeum.
17.00: Sieben deutſche Volkslieder für gemiſchten Chor von E. N. v.
Reznicek. Kammerchor des Deutſchlandſenders. Ltg.: Edwin
Lindner.
17.:30: Guſtav Waldau lieſt aus Wilh. von Schramms Allgäuer
Botſchaft
1800: Lebende Tonſetzer Clemens Schmalſtich. Mitw.: Die Bläſer=
kammermuſikvereimigung
der Staatsoper. Am Flügel: Der
Komponiſt.
18.30: H. Kyſer: Lebenskampf der Oſtmark. Bekenntnis zum Deutſch=
tum
.
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation. Konzert. Ltg.: H. Rosbaud.
Mitw.: Dr. Merten (Orgell. Ausf.: Das Funkorcheſter,
200: Lieder und Arien von Wolf, Borodin, Verdi.
20.30: Kammermuſik. Streichquartett von G. Verdi, EMoll. Daz
Brunier=Quartett.
21.00: Heitere Stunde.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
B.00: Berlin: Unterhaltungsmuſik. Hans=Hei
ſeinem Orcheſter.

ADPAAM TRUMAPR gewfnnk überlegen mit hesterWerkung
von allen Wagen die 8. Brandenburgische Dauerprüfungs-Fahrt
und erringt den ersten Preis der Wagen-Klasse über 1100 cbcm. Bei Nacht und eisigem Wind, bei heftigem Regen geht es über 530 km aufgeweichte, glitschige.
Lehmwege, über Waldwege mit Wassertümpeln und versumpften Stellen und über endlose Sandstrecken.

530 km durchfuhr der A DLER TRUMPF das von der Fahrleitung bewußt schwierig ausgesuchte Gelände mit einem Durchschnitt von 48 Std. km.
Diese einzigartige Leistung konnte der ADLER TRUMPF nur erreichen durch seine schon volkstümlich gewordene behende Schnelligkeit, durch seine unerhörte
Fahrsicherheit und Zuverlässigkeit.
Die Uberlegenheit seiner Schwingachs-und Vorderradantriebs-Konstruktion wurde erneut überzeugend bewiesen. Als Iöter Wagen gestartet, lag der ADIER TRUMPE
bereits nach 1 ½a Stunden in der Spitzengruppe und behauptete diesen Platz bis zum Schluß der Fahrt. Der Adler-Fahrer Herr von Guillegume war des Lobes voll
über die Leistung des Wagens, dessen Führung ihn trotz 12stündiger ununterbrochener Fahrzeit nicht ermüdete.
ADLER TRUMPF ist eine Freude für jeden Herrenfahrer, ADLER TRUMPF ist der Wagen für überlegene Sportleistungen
ADLER TRUMP F ist der TRUMPF in der Hand seines Besitzers.
APLHR RRIAU8 errang den 2. Preis der Klasse über 1100cbcm
Preise ab Werk: 1,5 Liter PRIMUS Limusine ab RM 3350.- 1,5 Liter TRUMPF Limusine ab RM 3750.
1,5 Liter PRIMUS Cabriolet ab RM 3950. 1,5 Liter TRUMPF Cabriolet ab RM 4500.

AbLERWERKE vorm. HEINRICH KLEYER •AKTIENGESELLSCHAFT FRANKFURT AM MAIN
Vertreter: Müller & Ober, Darmstadt, Rheinstraße 39, Fernsprecher 2498.
(47

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 9. April 1933

das Jdealdes Rddllers
Die neuen Modelle
in vollendet. Ausf.
zu allerbill. Preiſ.
In vorjähr. Boot.,
Einzelgerüſten und
dergleich. günſtige
Gelegenheitsk.
Beſichtig, jederzeit.
Boots=
und Flugzeugbau
Gebr. Müller,
Griesheim b. D.
(3506a)
Die guten deutſchen
Fähräder
Zubehörteile
Gummi
immer am beſten
und billigſten bei
Gütting
Schuchardſtraße 10.

(4825a)

Laden
m.2 Nebenräum
per 1. Mai
Lagerräume
ſofort zu verm.
H. Flamm
Grafenſtraße 4.
090a)

Groß., hell. Laden
m. Wohngelegenh.,
(Lebensmittelgeſch.)
umſtändehalber, ſo
fort ſehr billig ab=
zugeben
. Miete:
68. RM. Angeb.
unt. N 41 Geſchſt.

inſtr. 20
Seitenbau,
7 Räume
im 1. Stock, Boden=
anteil
, zu Büro=
zwecken
pp. z. 1. 5.
1933 zu vermieten.
Näheres bei.
RA. Dr. Vallbracht
Rheinſtraße 34.
(4713b)

Karlſtraße 12 helle
Werkſtatt zu verm
(166a)

Taunusſtraße 47, I.
ſchöne helle. Werk=
ſtatt
mit el. Licht
Kraft u. Waſſer zu
vermieten.

Werklafe
in la Geſchäftslage
für alle Zwecke ge=
eign
. (52 qm) p. ſo=
fort
zu verm. Anfr.
u. N 25 a. d. Gſch.*

Garage billig zu
vermieten. Reißer,
Ballonplatz 6.

Garagen
zu vermiet. Krebs,
Kirſchenallee 91.

Keller
Parterre=Lager=
Räume u. 1. Stock
ganz oder geteilt
(Gleisanſchluß) zu
verm. Joh.=Viertel.
Herdweg 58. (4904

Lagerräume
u. Lagerkeller
ſowie
leetes Zimmer
z. vermieten. (4805
Wendelſtadtſtr. 27,p.

O

3=Zim.=Wohng. geg.
2=Zim.=Wohng. zu
tauſch geſ. Ang. u.
N 42 a. d. Geſchſt.

A

Preisw. Wohnung
per 1. Juli zu ver=
miet
. Liebigſt. 15I.
Zimmer, 110 Mk.
Zu erfrag. Vikto=
riaſtraße
23 II. (

5=Zimm.=Wohnung
p. 1. Juli zu verm.
Heidelbergerſtr.
1. Stck. Näh. Part.

Zur Ustern
in bewährten Spezial-Oualitäten
und großer moderner Farben-Auswahl
zu zeitgemäßen Preisen.
Damen-Strümpfe Elbeo
Kinder-Strümpfe
Knie-Strümpfe Elbeo
Herren-Socken Elbeo
Sport-Strümpfe
Beachten Sie stets meine Schaufenster
und Oualitäten.
Wick-Nage
Ernst-Ludwigstraße 16
(4812
Spezialgeschäft für Oualitätswaren.

Laden
Ernſt=Ludwig=Straße 19
(z. Zt. Nietſchmann) mit Zubehör ab
1. Juni 1933 anderweitig zu ver=
mieten
. Nähezes: Alexandraweg 5,
von 810 Uhr vormittags. (4472a

Herrſchaftl. ſonn. 7-Zim.-Wohn.
Liebigſtraße 2, 2. Etage (Loupre), mit
Diele, Bad u. ſonſtigem Zubehör, preis=
wert
zum 1. Juli d. J. zu vermieten.
Näheres 1. Etage.

Saalbauſtr. 77, part.
(Ecke Heinrichſtr.)
herrſch. 6=Zi.=Wohn.
(Gartenanteil) zum
1. April 33 zu verm.
Näh. durch Alter’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34,
oder W. Schenck,
Viktoriaplatz 10.
(4462a)

Heinrichsſtr. 154, I.
Herrſchaftliche
6=Zimm.=Wohnung
m. reichl. Zub. z. vm.
Einzuſ.: 11.1 Uhr.

Im Zenkrum
(Ernſt=Ludwig=Str.
Nr. 20, Hintergeb.)
6-Zim.-Wohn.
Monatsmiete 72.
ſofort oder ſpäter
zu vermieten.
Fa. R. Gedeck.
(4211b)

Luiſenſtr. 32, II.
Große einfache
6=Zimmerwohnung
mit elekt. Licht und
reichl. Zubehör per
1. Juli evt. 15. Mai
zu vermiet. (4842a
Heinrich Funk,
Wilhelmſtraße 40.

Karlſtr. 60,I.
4 Zim., Küche, Bad
p. ſofort zu verm.*
Anzuſ. ab 12 Uhr.

In der Nähe von
Darmſtadt geſunde,
geräumige, ſonnige
3-Zim.=Wohn.
mit Küche u. Gart.
ſehr vorteilhaft zu
vermieten. Ang. u.
N 29 a. d. Geſchſt.*

Tintenviertel.
Sonn. ſchöne 3=Zi.=
Wohn 1. St., Bal=
kon
, Bad etc., per
ſof. zu vermiet. *b
Näh. Geſchäftsſtelle.

Schöne 6=Zim.-Wohng.
Bad, Zentralheizung, Balkon, in guter
Lage preiswert zu vermieten
(4841b
Näheres: Kaſinoſtraße 31.

Jugenheim a. d. B.
I. Obergeſchoß in herrſchaftl. Villa,
5 Zimmer mit Küche, Bad, großer
Veranda, Girtenanteil in herrl. Lage
(event. Forellenfiſcherei=Beteiligung
direkt a. Omnibus=Halteſt. für 125RM
monatlich zu vermieten. Näheres bei
Regierungsbaumeiſter H. Müller,
Viktoriaſtr. 27pt. (4594b

23 möbl. o. tlw.
möbl. Wohn. i. ab=
geſchl
. Vorpl., ſelb=
ſtänd
. ., Speiſek.,
Badez., Ver., Kell.,
neu herger., Südl.
gut. Stadtvtl., ſof.
zu verm. Pr. 65
Näh. Geſchäftsſt.

Ernſt=Ludw.=Str. 19
Seitenbau.
23-3.-Wohng
mit Zubehör per 1.
Juli 1933 evtl. frü=
her
zu vermieten.
Näh.: Alexandra=
weg
5. v. 810 Uhr
vormittags. (4473a

Wegzugshalber f. ſof. od. ſpät. zu verm.
hübſche, moderne
2 Zim.- Wohng.
herrſch. 6=Zim.-Wohng.
m. Zubeh., Zentr. Wintergarten u. reichl. Nebenräum. Heizg., Warm= und
im Erdgeſch. eines neuerbauten Land= Kaltwaſſer=Anlage,
hauſes. Modernſte Ausſtatt., gepfl. Gar= ſofort zu vermieten.
ten, Z.=Heiz., Warmw., Garage. Beſte/J. Nohl, Wilhel=
Südl. Darmſt. Anf. u. N 60 Gſch. (4814blminenſtr. 10. (4684b

Möbl. ſep. Zimmer
an. Dame billigſt
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſtelle

Manſardenzimmer
mit el. L., möbl. o.
unmöbl., in gt. Hſe.
zu verm. Zu erfr.
i. d. Geſchſtelle. *

Woin ssien auf
Wasohe Kanack
um gute Damen- oder Herren.
Wäsche, dann gehen Sie vo
allem einmal zu Heckmann=
Schmidt in die Ludwigstr. 10.
Alles ist von dem Gebotenen
aufs Angenehmste überrascht,
besonders von den billigen
Preisen für
Damenhemden, Schlupfhosen, Herren-
hemden
, Unterwäsche, Kragen, Socken,
Strümpfen u. s. w.
Stets großes Lager in Damenhüten.
Heckmann Benmtaf
jetzt Ludwigstraße 10.

Skandard
Herrenrad.
wunderſchön,
2 Jahre Garantie,
nur noch 45.
BENZ
Grafenſtraße 20.
(4854b)

Hausfrauenbund.
Kleiderſt. Woogspl.3
Verkf. u. Annahme
v.gterh. , Kld., Schuh.,
Wäſche f. Fr. u. Män.
Geöffn. Mont. Mitt=
wochs
u. Freitags v.
10-12 u. 3.6. (3188a

Oſtergeſchenke!
Oelgem., Blumenſt.
24 ℳt, Stilleb. 26
bill. zu verk. Herd=
weg
95. Gths. (*fg

Berufst. Ehep. ſucht
23-3.-Wohng.
Miete kann ½Jahr
vorausbez. werden.
Ang. N 65 Geſchſt.

5-7-Zimmer-Wohnung
RheinſtraßeSchloß
per 1. 7. 33 geſucht. Zuſchriften unt.
N. 58 an die Geſchäftsſt. d. Bl. (4806

HausFradenl Achtung!

Penſb. Beamter
in mittl. Jahr.,
gemütl. Heim bei
allſt. kdl. Beamt.=
Witwem. Penſ. Zu=
ſchr
. u. N 64 Geſch.

1

SSagkerkeobte

3-4=Zim.=Wohng.
m. Bad, von pkt!
Zahlern, Mutt u
Tocht., z. 1.7.33. geſ.
Off. u. N 36 Geſchſt.

Allerfeinstes Weizen-Auszugsmehl

Guterhaltene.
2=Zimmer=Wohng.
mit Zubehör
für alsbald z. miet
geſucht. Ang. unt
N 61 a. d. Geſch.

Das zuverlässigste Mehl für die Felertags-Bäckerei und
den Haushalt erhalten Sie nur in den hiesigen Bäckerelen.

4800)

Bäckerinnung Darmstadt

Aelteres Ehepaar
ſucht ſonnige, mod
3-4=Zimm.=Wohng.
in ruhig. Lage z.
Juli. Off. unt.
56 Geſchſt. (4803

Noderne

Zim.=Neubau=Wohn.
moderne Ausſtattung, im Süd=
oſtviertel
, ſofort bezieh
bar, zu vermieten. Auskunft
Luiſenſtr. 6, Hinterhaus, Quer=
bau
1. Stock.
(4818

Neuzeitliches herrſchaftlich.

Einfamilien Haus
Zimmer, reichl. Zubehör, Zentr.=Heiz.
u. ſchöner Garten per ſofort od. ſpät. zu
vermiet. Näh.: Heinheimerſtr. 3, I. *dg

2=Zimm.=Whg.
im Paulusviertel
in Einf.=Haus, ruh.
u. ſonnig, an einz.
Dame o. ält. Ehep
z. 1. 7. zu vermiet.
Ang. N 74 Geſchſt.

Leere Zimmer

Landgr. Georgſtr. 32
gr., hell. Zim., leer
od. möbl. z. vm

Möblierte u leere
Zimmer, möblierte
Wohnungen und
3 Büro=Räume
(Zentr.) vermittelt
d. Hausfrauenbund,
Rheinſtraße 7.
von 1012.3 Uhr
außer Samstag.
(106a)

Leer. u. mbl. Manſz.
z. v. Näh. Geſchſt.

Inſelſt. 38, I.
5 Zimm., Badez. u.
all. Zubehör für 1.
Juli eventl. früher.
Anzuſ. 1012 vorm.
Näh.: Pfungſtadt.
Tel. 37

5=Zimm.=Wohng.
m. Balk. u. Zub.,
Liebigſtr. 14, I. St.
v. vm. An=
zuſehen
10-12 Uhr.
Näh. Erdgeſchoß.

Gut beraten...

zu werden ist eine unerläßſliche Vorbedingung für an-
genehmes
Reisen. In der fachmännischen Schulung und
vielseitigen Ausbildung des Personals der Hamburg-
Amerika Linie, das gewohnt ist, auf die Wünsche jedes
Fahrgastes einzugehen, liegt Gewähr für Ihre Zufriedenheit
Gsreiſt ſich gut
mit den Schiffen der
HAMBURG-AMERIKA LINIE
Vertretungen:
Darmstadt, Hapag-Reisebüro Friedrich Zaun, Luisenpl.1
Pfungstadt, Jakob Zimbrich, Eberetädter Str. 15.
(TV.4158

Schönes, gut möbl.
Zim. ev. m. Piano
zu vermieten. (*fg
Lucasweg 21, pt.

Schön möb. Wohn=
u
. Schlafzimmer ab
1. April zu verm.
Schulſtr. 6, I. (4379a

Büchnerſtraße 18
1 evtl. 2 frdl. möb.

Zim. i.
preisw.

ſch.
zu

ruh. L.
verm.

Landskronſtr. 63 II
möb. 3. u. Manſ.z. v.

Villenkol. Eberſtadt
Schillerſtr. 10,
irdl. Zim. z. verm.*

2 ſchöne Zimmer
i. gt. Hſe., möbl. o.
leer, p. 1: 5. z. vm.
Off. u. N 57 Gſch.

Hafenäfelt
. 2 gut möb. ſonn.
Zimmer mit groß.
Balk., Bad, Garage
auch getrennt z. vm.
Herrliche Ausſicht.
Kirſchblüte.
Roſt, Telef. 1768.

A

Paſſ. Raum
zu Verſammlungs=
zwecken
f. etwa 100
Perſ. geſucht. Ausf.
Ang. u. N. 5 Geſch.
Cgm)

Heller Raum
für Laboratorium
gegeign., ca. 20 qm,
p. ſof. geſ. Ang. m.
Pr. u. N 48 Geſch. (*

Leit. Kfm. Beamt.
ſucht moderne
5-Zim.-Wohn.
Of. u. M. 216 Gſch.*

Geſucht wird
4-5=Zim.=Wohng.,
ev. a ungeſt. Garth.
3=Z.=W. k. get. w.
Ang. unt. N 20 a.
d. Geſchaftsſt.

Jg. Reichsbeamter
(1Kd.) ſ. z. 1. 5. o.
1. 6. ſch. 3= b 4=3.=
Wohn. Süd=,Oſt=u.
Nordoſtv. bev. Ang.
m. Pr. u. N 27 Gſch.*

Ruh. Miet (2Perſ.)
in ſicher. Poſ.. ſuch.
3-4=Zim.=Wohng.
z. 1. 5. o. ſpät. Ang.
erb. u. M. 245 Gſch.

D. Deics Wohlegh
Garage u. Garten,
Südoſt= od. Tinten=
viertel
, ſof. ev. ſpä=
ter
geſucht. Ang. u
M. 237 Gſch. (4819

Ult. Frau ſucht gr
Part.=Zim. m. Kch.
o.2kl. 3. Nähe Markt.
Off. u. N 40 Geſchſt.*

Größeres leeres
freundliches Zimm.
m. kl. Nebenraum
od. 2 klein. Zimm.
per 1. Mai z. miet.
geſ. Off m Preis
unt. N 59 Geſchſt.

Suche
2-4=Zim.=Wohng.
1. Mai. Ang. m.
Pr. u. N16 Geſch.*

Einfamilienhaus
Südlg., 46 Zi. p.
1 Juli zu miet. geſ.
Angeb. mit Preis
unt. N 75 Gſchſt.

Akademiker
22 ſucht ruh., gut
nöbl. Zim. in beſſ.
Hauſe. Bis 30 Mk.
Off. u. N 50 Geſchſt.*

Jg. Ehep. ſ. 2=Zim.=
Wohng. Tauſchwhg.
(2 Zi. u. Kuche im
Hinterh.) z. Prs. v
20 . ſteht z. Verf
Ang. N 67 Geſchſt.

Ger., heizb. möbl.
Zimmer
mit elektr. Licht u.
Klavier=Benutzung.
ſofort von berufst.
Herrn geſ. Oſten
bevorz. Ang. unt
N 47 a. d. Geſch. (

Groß., gut erhalt.
Gasherd,
(3fl., Brat, Grill,
Waſſerſchiff), auch
f. Wirtſch. geeign.
desgleich. Vaillant=
Warmwaſſ.=Apparat
(Gas) preisw. aus
Privathd. zu verk.
Off. unt. N. 53 a.
d. Geſchſt. (4787

Schöne weiße
ho für 55 z.
RAche verkaufen.
Otto=Wolfskehl=
Straße 30, pt.
Gut erhalt. 2=Sitz.
Paddel=Boot
zu verkaufen.
Hahn b. Pfungſtadt
Obergaſſe 11

Velour=Teppich,
2½X4m. faſt neu,
Ausziehtiſch. Chaiſe=
long
., Vertiko, vſch.
el. Lamp.,gr. Blum.=
Topfz.vk. Näh. Gſch.*

Notverkauf!
1 . 1. Kleider=
ſchrank
. 1 Nachttiſch
neuwert., bill. z. v.
Off. u. N 43 Geſchſt.*

Gelegenheitskauf
3 Teppiche, 2½
3½ u. 2X3, deutſch.
Fab.,neu,umſt. b.z. v.
Off. u. N 44 Geſch.

1 wenig gebraucht.
Gasbadeofen
(Junker &. Ruh)
preisw. zu verkauf.
Eberſtadt a. d. B.,
Pfungſtädterſtr. 1.
789.

Frau m. 11i. Toch,
ſucht leer. Zim. mit
Kochgel., übern.
daf. Führg. e. Hsh.
Ang. N 85 Geſchſt.

Guterh. Damenrad
f. w. zu vk. Soder=
ſtr
. 61, Gartenh. I.

Der Marktplatz zu Darmstadt
Blick aus der Halle des Schlosses
Vierfarbenpostkarte
nach einem handkolorierten Stich
von Georg Moller

Preis der Postkarte 20 RM., 6 Stück 1. RM.
Versand nach auswärts nur gegen Voreinsendung des
Betrages zuzüglich Porto.
Zu haben in Buchhandlungen, in der Geschäfts-
stelle
des Darmstädter Tagblattes oder direkt
(V 4794
vom
L. C. Wittich Verlag / Darmstadt

Sitztruhe, geſchnitzt,
antik. Original= Sl=
gemälde
, ein grau.
Waffenrock, f. neu,
5 Mark. zu verkauf.
Anfrag. ſchriftl.
u. N86 a. d. Geſchſt.
(4833)

Sonderangebot
Ein ſchw., poliert.
Schlafzinner
550. M.
vorher 650 Mk..
in Eiche m. Nußb.
350 Mk.
Herrenzimmer
von 350 Mk. an.
Möbelhaus
Adam Klein
Saalbauſtraße 22
ab 1. Mai
Grafenſtraße 43
(im Hauſe Donges
& Wieſt). (4771

Mod. Kinderwagen
z. verkauf. Nieder=
Ramſt. Str. 35 III.*

Mod., ſ. gut erh.
weiß. Kinderwagen
(Marke Naether) z.
vk. Hölgesſt. 1 II.,r.*

2 gebr. Kinderwag.
. bill. zu verkauf.
Taunusſtr. 1. Stb..
Kornmann.

Kinderwagen, ſehr
zut erh., ſofort zu
verkauf. Frank,
Gießenerſtr. 9, II.

Kinderwagen
ſchöner Kaſtenwag.,
gebr., billigſt abzg.
Ebertplatz

Opel=Ballon=
Herrenrad,
zurückgeſetzt. 50,,
Grafenſtr. 20, Benz.
(4853b)

Herren=Ueberzieher
f mittl., ſchm. Fig.,
w. neu, prsw. z. vk.
Anz. Mont.u. Mittw.
Maurer,Blumenth.. 61 Eing. Aliceſt.*

500 St. Plattziegel,
1 Kloſ. m. Spülkſt..
1 Zimmerheizofen*
(Gas) preiswt. ab=
zugeben
. Fertig,
Magdalenenſtr.

erſte Marke, 2 J.
Garantie, 41..
Grafenſtr. 20. Benz.

Mädn
ofenfert., 0.90 u.
1.50. Bei Mehrabn.
billiger.
(192a
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtraße 53,

[ ][  ][ ]

Sonutag, 9. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 13

SAstSssAesgat

Reform der deutſchen Leibesübungen.
Die Amgeftaltung beginnk.
Es iſt nun ſchon kein Geheimnis mehr, daß ſich die mannig=
faltigen
Umgeſtaltungen im deutſchen Leben auch auf die Leibes=
übungen
ausdehnen werden. Turnen und Sport bilden im moder=
nen
Leben einer Nation einen ſo gewichtigen Faktor, und ſie ziehen
ſolche Volksmaſſen an ſich, daß ſich ein Staat, der auf Volkserzie=
hung
in einem beſtimmten Geiſte drängt, eine Einmiſchung gar
nicht verſagen kann.
Bei den deutſchen Leibesübungen wird ſich dieſe Einflußnahme
des neuen Staates aber nicht nur auf den Geiſt der Erziehungs=
arbeit
erſtrecken, man erwartet vielmehr, daß darüber hinaus
weitgehende Reformen in der Organiſation und Arbeitsweiſe der
Turn= und Sportverbände vorgenommen werden.
Die deutſchen Organiſationen der Leibesübungen, ſoweit ſie
im Deutſchen Reichsausſchuß vereinigt waren, haben ihre Jugend=
erziehung
ſchon immer mehr oder minder ſtark betont im
nationalen Geiſte betrieben. Man wird nun eine Verſtärkung die=
ſer
geiſtigen Jugenderziehung verlangen, und da, wo die Garantie
einer wirklich völkiſch=nationalen Geſinnung nicht gegeben iſt, ſich
dieſe durch weitgehenden Führerwechſel verſchaffen.
Zahlloſe Vereinsführer, aber auch leitende Perſönlichkeiten in den
Spitzenorganiſationen, haben bereits ihren Rücktritt erklären
müſſen, und es iſt nicht daran zu zweifeln, daß dieſer Prozeß erſt
in ſeinem Anfang ſteht. Hand in Hand mit der Erziehung der
Jugend in einem wirklichen nationalen Geiſte werden auch natür=
lich
die Beſtrebungen gehen müſſen vorhandene Auswüchſe
des Turn=und Sportbetriebes auszumerzen. Diſziplin=
loſigkeiten
und unſportliches Verhalten dürften in Zukunft weſent=
lich
ſtrenger geahndet werden, als dies in der Vergangenheit der
Fall war.
Millionen von Volksgenoſſen, die hinter den deutſchen Turn=
und Sportorganiſationen ſtehen erwarten, aber nicht nur eine
Erneuerung im Geiſtigen, ſie hoffen auch, daß die ſchon ſeit langem
dringend notwendigen Reformen in der Organiſation der deutſchen
Leibesübungen im neuen Deutſchland nicht mehr lange auf ſich
warten laſſen werden.
Unhaltbar iſt der Zuſtand, daß auf jedem Spezialgebiet von
Turnen und Sport mehrere Organiſationen nebeneinander exiſtie=
ren
, gegeneinander arbeiten und in einem unerträglichen Maße
nicht nur die Kräfte zerſplittern, ſondern auch das Werk der
Jugend einem nur hemmenden Bürokratismus ausliefern.
Wir wiſſen daß man auch in den Kreiſen der neuen nationalen
Führung die Notwendigkeit einer gründlichen Reform dieſer Zu=
ſtände
erkannt hat und daß unter der Mitwirkung von Sportfüh=
rern
, die das Vertrauen der Regierung beſitzen, bereits beſtimmte
Pläne reifen. Wenn man bislang noch nicht zur Tat ſchritt, ſo ge=
ſchah
das nur deshalb, weil man einmal ſich noch zu ſtark auf an=
dere
Aufgaben konzentrieren mußte, und zum anderen, weil man
zunächſt die Erneuerung in der Führung der Verbände und Ver=
eine
abwarten wollte.
Aber ſchon in den nächſten Wochen dürfte das große Erneue=
rungswerk
praktiſch beginnen. Wie weit die Umwälzungen gehen
werden, iſt zu einem Teil in der Oeffentlichkeit bereits durch=
geſickert
. Beſonders freudig begrüßt wurde dabei die Abſicht,
für jedes Spezialgebiet der Leibesübungen nur
noch einen Fachverband anzuerkennen, Spitzen=
organiſation
aller Fachverbände wird ein reorganiſierter Reichs=
ausſchuß
ſein, an deſſen Spitze höchſtwahrſcheinlich ein Reichskom=
miſſar
treten wird.
Leider machen ſich nun in den letzten Wochen auch Quack=
ſalber
breit, die unter dem Anſchein, als ſprächen ſie im Namen
und Auftrag der großen führenden Partei, die unmöglichſten For=
derungen
aufſtellen. Sie bekämpfen die internationalen Wett=
kämpfe
unſerer Jugend ſie rennen gegen den Rekordgeganken an
und verdammen die großen Schau= und Propagända= Veranſtaltun=
gen
des Sports in Grund und Boden. Allzu leicht könnte die Oef=
fentlichkeit
durch ſolche Quackſalber und Phraſendreſcher irritiert
werden, wüßte man nicht, daß ſich dieſe Leutchen in einem er=
freulichen
Gegenſatz zu den Führern des neuen
Deutſchlands befinden würden. Wie ſehr dieſen
Schreibern und Rednern der Auftragfehlt, das erſieht man
am beſten daran, daß ſie die wirklichen Gedankengänge der Führer
nicht kennen. Sie wiſſen nicht, daß z. B. vom Kanzler Adolf Hitler
gewünſcht wird, daß ſich unſere Jugend weiter im Kampf mit den
Beſten des Auslandes meſſen ſoll und daß er alle Maßnahmen
unterſtützen wird, die dazu angetan ſein können, die Leiſtungs=
fähigkeit
unſerer Sportjugend zu heben. Sie wiſſen anſcheinend
auch nicht, daß die Regierung in den Dingen der Leibesübungen
von Leuten wie Oberſt Reichenau, Studienrat Runge und anderen
Köpfen beraten werden, in deren Fachverſtandnis und
Weitblick man das größte Vertrauen ſetzen kann
und deren Ideen ſich wohltuend von den krauſen Gedanken der
kleinen Wichtigtuer abheben.
Kleine Eigenbröteleien haben bei der nun beginnenden Neu=
ordnung
der Dinge keinen Platz. Die Reformen werden ſich in
einem wohlverſtandenen Intereſſe der Leibesübungen nach großen
Richtlinien und Gedankengängen vollziehen. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß die Neuordnung auch manche ſcheinbare Härte mit ſich
bringen wird, es wird ſo manches verſchwinden müſſen, was faul
und nicht lebensfähig iſt. Aber wir zweifeln nicht daran, daß man
das Geſamtergebnis der Neuformung bei den Millionen Anhän=
gern
der deutſchen Leibesübungen nur freudig begrüßen wird.
Bernhard Gnegel.

Sporkkalender.
Sonntag, den 9. April 1933.
Handball.
14,30 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 TV. Lorſch
15.15 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen TV. Eberſtadt.
Fußball.
15,00 Uhr, Stadion: SV. 98 Reſerve SV. Roßdorf.
Hockey.
11,00 Uhr, Stadion: SV. 98 TV. 60 Frankfurt a. M.
Radſport.
8,00 Uhr, Henkels Gärtnerei; Frühjahrsrennen des Veloc.=Cl.
Heſſiſche Reichsjugendwektkämpfe 1932 und 1933.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen teilt
mit: Die vorige Regierung hat die Voranſchlags=
mittel
für Zwecke der Jugendpflege des Rech=
nungsjahres
1932 vollſtändig verbraucht, ſo daß
es jetzt nicht mehr möglich iſt, für die Sieger der
im vergangenen Jahr durchgeführten Reichsjugendwettkämpfe
Ehrenurkunden uſw. zu beſchaffen. Da es auch nicht
angängig erſcheint, die Mittel für das neue Jahr mit dieſen Aus=
gaben
zu belaſten, können den Siegern der vorjährigen Wett=
kämpfe
zu meinem größten Bedauern keine Ehrungen zuteil
werden.
Ich beabſichtige, im kommenden Jahr die Reichs=
jugendwettkämpfe
in großzügiger Weiſe zum
Austrag bringen zu laſſen. Anweiſungen für die Durch=
führung
werden rechtzeitig ergehen.
J. V.: Ringshaufen.

Handball.

Das für Sonntag, 10.30 Uhr, auf dem Sportplatz am Dorn=
heimer
Weg vorgeſehene Spiel zwiſchen Turnverein Münſter und
Poſtſportverein Darmſtadt findet nicht ſtatt.
Tgde. Beſſungen TV. Eberſtadt.
Zu dieſem Rückſpiel treffen ſich beide Gegner um 3.15 Uhr
auf der Rennbahn. Beſſungen ſollte es, trotz immer noch erſatz=
geſchwächter
Mannſchaft, gelingen, einen Sieg zu landen. Vor=
her
um 2 Uhr 2. Mannſchaften.
Pfungſtadt Groß=Bieberau (3,30 Uhr).
Die letzten Ergebniſſe der Odenwälder Gäſte, die in der
Meiſterklaſſe an dritter Stelle ſtehen, haben doch aufhorchen laſſen.
Die erfahrene Platzelf hat gewiß einen Vorteil, doch vermuten
wir, daß es kein einſeitiges Spiel gibt. Vorher die Erſatz=
mannſchaften
Um 1 Uhr tritt Pfungſtadts neu aufgeſtellte
Schülerelf an. Als Gegner werden die Schüler des TV. Eberſtadt
erwartet.

Kreisliga Südhefſen.
Das letzte Verbandsſpiel.
Im vorletzten Spiel der Saiſon verſtanden es die Heppen=
heimer
letzten Endes doch noch, die Meiſterſchaft zu erringen, wo=
durch
das letzte Spiel dieſer Serie, das ebenfalls in Horchheim
ausgetragen wird, ſozuſagen die Saiſon 1932/33 recht harmlos
ausklingen läßt. Es treffen ſich Spv. Horchheim V.f.L.
Lampertheim. Dieſe Begegnung hat gewiſſermaßen noch
etwas Placierungscharakter, weil die Lampertheimer evtl den
dritten. Platz erringen können: Nachdem derſelbe aber vollſtändig
wertlos geworden iſt, wird man ſicherlich das letzte Verbands=
ſpiel
in Horchheim ohne den harten Beigeſchmack der Punkte=
wertung
austragen, wobei die Platzbeſitzer ſicherlich das beſſere
Ende für ſich behalten werden.
Bei den Spielen um den Bezirkspokal ſind dies=
mal
ſehr intereſſante Paarungen vorgeſehen. Die ſechs bis jetzt
übrig gebliebenen Vereine ſtehen ſich wie folgt gegenüber: FV.
Hofheim Norm. Pfiffligheim; Olympia Biebesheim Alem.
Gr.=Rohrheim; V.f.L. Lampertheim Spv. Hangenweinsheim.
Bei den ſehr beachtenswerten beiden erſten Begegnungen iſt damit
zu rechnen, daß die Platzbeſitzer Sieger bleiben. Das Spiel in
Lampertheim muß ausfallen, wenn die V.f.L.=Leitung nicht das
Riſiko übernehmen will, ähnlich wie Heppenheim, durch eine
Pokalmannſchaft evtl. aus dem Rennen geworfen zu werden.
Die Meldungen von Freundſchaftsſpielen gehen
ziemlich ſpärlich ein Es ſind bis jetzt folgende beiden Begeg=
nungen
von Vereinen gemeldet: Germ. Eberſtadt FV. 1919
Biblis; Starkenbg. Heppenheim Spp. Münſter. Man darf auf
den Ausgang dieſer freundſchaftlichen Begegnungen der Vertreter
von Südheſſen mit Vereinen aus dem Starkenburgkreis ge=
ſpannt
ſein.
Auch in dieſem Jahre wird wieder eine deutſche Offi=
ziers
=Mannſchaft am Reitturnier in Rom teilnehmen und zur
Verteidigung des bereits zweimal gewonnenen Muſſolini=Pokals
antreten.
Die Hauptverſammlung des Bundes Deutſcher Rad=
fahrer
wird am 22. Oktober in Leipzig abgehalten.

Darmſtädker Wikerrunde der Schwimmer.
Der zweitletzte Wettkampfabend am Freitag brachte in allen
Wettbewerben wiederum ſpannende Kämpfe. Im 100=Meter= Rücken=
ſchwimmen
der Klaſſe 1 gelang es der Turngeſellſchaft 1875, durch
Langjahr und Leonhard, die beiden erſten Plätze zu belegen und
ſich damit wieder nahe an Rot=Weiß in der Punktwertung heran=
zuſchieben
. Die erzielten Zeiten können durchweg als gut bezeichnet
werden. In der 4 mal 100 Meter=Kraulſtaffel der Klaſſe 1 konnten
die beiden DSV.=Vereine Jung=Deutſchland und Rot=Weiß dank
ihres beſſeren Durchſchnittes ſchon mit dem zweiten Mann die
den Turnern gegebenen Vorgaben einholen und bis zum Ende
einen beträchtlichen Vorſprung herausſchwimmen. In Klaſſe 2 be=
legte
hinter Jung=Deutſchland 2. der TV. Arheilgen den zweiten
Platz vor Reichsbahn undDJK., was für Arheilgen als Landverein
einen ſchönen Erfolg bedeutet. In den Damenwettkämpfen ſiegte
Jung=Deutſchland im 100=Meter=Rücken ſowie in der 4 mal 100
Meter Kraulſtaffel ſowohl mit der erſten als auch zweiten Mann=
ſchaft
vor der TG. 46.
Ergebniſſe.
100 Meter Rücken, Klaſſe 1: 1. Langjahr TG. 75 1.19,2
Min., 13 Punkte. 2. Leonhard TG. 75 1.20,4 Min., 10 P.,
3. Gerhard TG. 46 1.20.4 Min. 10 P. 3. Heyne J=D. 1.21,8 Min.,
8 P., 4. Trinkaus R=W. 1.25,7 Min., 6 P., 5. Brandis J=D 1.26
Min., 5 P., 6. Schmunck TG. 46 1.30 Min., 4 P., 7. Uhland R=W.
1.33,5 Min., 3 P.
KlaſſeII: 1. Mayer J=D. 1.29,8 Min., 17 Punkte, 1. Speng=
ler
Arh. 1.29,8 Min., 17 P., 2. Göth J=D. 1.318 Min., 14:P., 3.
Braun Reichsb. 1.32,9 Min 12 P. 4 Meyer DFK 1.36,4 Min.,
10 P 5 Ben Arh 1.39 Min, 9 P. 6. Löſer DJK. 1.41 Min,
8 P 7. Schneidmüller Reichsb. 1.47 Min., 7 P.
100 Meter Damen=Rücken: 1. Gebauer J=D. 1 M.
1.35 6 Min. 10 Punkte, 2. Sulzmann J=D. 1. M. 1.40,5 Min., 7 P
3. Reitzel J=D. 2. M. 1.41,1 Min., 5 P., 4. A. Müller J=D. 2. M.
1.43,1 Min., 4 P., 5. Koch TG. 46 1.45 Min., 3 P., 6. Klöß TG. 46
1.48 Min., 2 P.
4mal100MeterKraul, Klaſſe T: 1 J=D 4.37,1 Min.,
13 Punkte, 2. R=W. 4.41,8 Min., 10 P. 3. TG. 75 4.48,4 Min., 8 P.,
4. TG. 46 5.09,8 Min. 6 P. Klaſſe II: 1. J=D. 2. M. 5.10,4
Min., 17 Punkte, 2. TV. Arh. 5.30 2 Min., 14 P., 3. Reichsbahn
6.04 Min., 12 P. 4 DJK. 6.09,2 Min, 10 P.
4 mal 100 Meter Kraul, Damen: 1. J=D 1 M 6.03
Min., 10 Punkte, 2. J=D, 2. M. 6.22,4 Min., 7 P., 3. TG. 46 7.14
Min. 5 P.
Geſamt=Wertung: Klaſſe 1: 1. J=D 1 M 313 Punkte.
2. R=W. 260 Punkte, 3. TG. 75 252 Punkte, 4 TG. 46 193 Punkte.
Klaſſe II: 1. J=D. 2. M. 359 Punkte, 2. DFK. 304 Punkte, 3.
Reichsbahn 228 Punkte. 4 TV. Arheilgen 212 Punkte, 5. TG. Beſ=
ſungen
157 Punkte. Damenklaſſe: 1.
1. M. 173 Punkte,
2. J=D. 2. M. 123 Punkte, 3. TG. 46 122 Punkte.

In Stuttgart werden die Deutſchen Meiſterſchaften im
Amteurboxen 1934 ausgetragen. Der Reichsverband für Ama=
teurboxen
beſchloß, die Titelkämpfe nur noch national auszuſchrei=
ben
und im übrigen ſämtliche jüdiſchen Vereine, Funktionäre und
Kämpfer auszuſchließen.

Sportliterakur.

Sorgt dafür daß die deutſche Kraftwegeninduſtrie ihre
Exportmärkte behält! Hunderttauſende deutſcher Arbeiter ver=
lieren
ſonſt ihr tägliches Brot! Das iſt der Mahnruf, den Motor
und Sport in ſeinem neueſten Heft an jeden Leſer richtet. Eine
Fülle von Interſſantem und Leſenswertem findet ſich in der füni=
ſehnten
Nummer dieſer repräſentativen Zeitſchrift des deutſchen
Kraftfahrſyorts! Man erfährt, daß alle namhaften deutſchen
Herrenfahrer in dieſem Jahre wieder Rennen fahren wollen.
Caracciola, v. Brauchitſch, Burggaller, Stuck und viele andere
erzählen von ihren diesjährigen Rennabſichten. Die Branden=
burgiſche
Dauerprüfungsfahrt packender Tatſachenbericht be=
weiſt
die Hochwertigkeit deutſcher Qualitatsarbeit, und z. B.
ein Bericht der Materialprüfungsabteilung der Triumphwerke
legt beredtes Zeugnis von der erſtklaſſigen Beſchaffenheit deutſcher
Werkſtoffe ab. Ein Rundgang durch das Prüfungs= und Verſuchs=
gelände
eines amerikaniſchen Großwerkes zeigt, welche hohen An=
forderungen
heute an einen Kraftwagen geſtellt werden. M. u.
weiſt dem Kraftfahrer Wege zur Verwendung ſeines alten
Wagens. Daß jeder Leſer über das Aktuellſte, ſei es in techniſcher,
ſportlicher oder juriſtiſcher Hinſicht, immer auf dem laufenden
bleibt, iſt ſelbſtverſtändlich. Dieſes reichhaltige Heft, das Sie ia
jedem Kiosk, in der nächſten Buchhandlung für 50 Pf. erhalten,
ſollten Sie ſich unbedingt beſorgen, evtl. direkt beim Vogel=Verlag
Pößneck.

Welterbericht.

Die Störungstätigkeit im Norden hat ſich ſtärker ausgeprägt,
ſo daß der hohe Druck etwas eingeengt wurde. Auch über Holland
iſt es zur Ausbildung eines kleinen Tiefs gekommen, wodurch
etwas Regen niederging. Bei der herrſchenden Druckverteilung
werden auch bei uns vorwiegend weſtliche Winde aufkommen, die
milde Ozeanluft heranbefördern. Dabei wird ſich das Wetter
etwas wechſelhaft geſtalten, ſo daß neben ſtarker Wolkenbildung
vereinzelt leichte Niederſchläge zu erwarten ſind. Zeitweiſe wird
ſich aber der Himmel doch aufheitern.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd wolkig mit kurzer Aufheiterung,
milde und vereinzelt etwas Niederſchläge, um Weſten
drehende Winde.
Ausſichten für Montag: Weiterhin etwas wechſelhaftes, im ganzen
aber mildes Wetter.
Die heutige Nummer hat 22 Seiten.

mit Wassernmlaufkühlung
beguem wie ein Aufo, aber
führerschein- und steuerfrei.
Aub. Jacobi
Frankfurt /M., Mainz. Ldstr. 181, Tel. 76714.
Vertreter gesucht, (TV.4796

Motorrad m. Seit.=
Wag., Ia Maſch., 3f
neu ber, z. vk. Ang.
u. N 26 a. d. Geſch.*

Victoria, 200 ccm.
verk. Huck. Alexan=
derſtr
. 6. Sonntag v.
1912 anzuſ. (4857

5
8

Monatsraten Mk. 10.
Vertretung:
Leguh ard Lufa, Bürebedarf
22 Rhoinstraße 22
Telefon 3409 (früher Danatbank)

Auto. Motorrad,
Boots= und Flug=
motoren
. Getriebe
1d. Art, Rohölmoto=
ren
1d. Ausführung,
Alle Arten von
Maſchinen, Pumpen
uſw. werd, prompt
u. prsw. repariert.
Einbau von
Dieſel=Motoren in
Laſt= u. Lieferwag.
Anbau von Rohöl=
vergaſer
an Per=
ſonen
= u. Laſtwagen.
Mot.=u. Maſchſchloſſ.
Arheilger Str. 92
(Am Rhönring).

offen. Tourenwag.
4=Sitzer, 3/15 PS.
ganz tadellos, bill.
abzugeb. (4774b
J. Donges & Wieſt
Heinrichsſtraße

Gut erh. 500 ccm.
Motorrad m. elekt.
Boſchanl. zu verkf.
od. gegen leicht. zu
tauſchen geſ. Off. u.
N 28 a. d. Geſchſt.*

Opel 4/16. 2=Sitzer.
gut. Zuſtand, gut
bereift, auch als
Lieferwag. geeig.,
zu tauſchen gegen
Möbel,
Daſelbſt Zündapp
200 ccm. in gutem
Zuſtand bill. abz.
Holzhofallee 50.

Motorrad, ſteuer=
u
. führerſchfr., fahr=
bereit
, bill. zu vkf.
Fahrrad wird in
Zahlung genomm.*
Beſſunger Str. 34.

Jetzt wird es Zeit, daß Sie
für Ihre Werbung
die neuesten Adressen
benutzen.
Aus unserer
AUTO-KARTEI
die laufend auf dem neuesten Stand gehalten wird, schreiben wir fär
Sie in kurzer Zeit
entweder in Listenfomm
oder auf Ihre Briefumschläge, Drucksachen oder Karteikarten!
dle Adressen
aller Kraftfahrzeugbesltzer im Volksstaat Hessen.
Die Kartei enthält folgende Angaben:
a) Name, Stand und genaue Anschrift des Kraftfahrzeugbesitzers,
b) Polizeierkennungsnummer, Tppe, Motornummer, PS, Hubraum,
Nutzlast bei Lastkraftwagen, Art des Fahrzeugs; Angabe, ob
fabrikneu.
Wir liefern:
1. Die Angaben unter a also nur Adressen
zum Preise von
RM. 0,01 in Listenform geschrieben,
RM. 0,015 auf Karteikarten oder Umschläge des Bestellers ge-
schrieben
.
2. Dle Angaben unter a und b also Adressen- und
Fahrzeugbeschreibung zum Preise von
RM. 0,02 in Listenform geschrieben,
RM. 0,025 auf Karteikarten geschrieben.
NB. Briefumschläge und Karteikarten können durch uns gegen
Sonderberechnung geliefert werden.
Verlangen Sie Prospekt und Angebot!
L. C. WIEFICH VERLAG--DARMSTADT

Mokorrad
mit Beiwagen, pr.
erhalt., mit ſämtl.
Zubeh., elekt. Licht,
Boſchhorn, Sozius,
Tachometer, Erſatz=
reifen
etc. zu jedem
Preis zu verkauf.
Anzuſ. zw. 12 u.
Uhr bei Daudt,
Schulſtraße 11, II.

uSräſtungen
für Wasser-,Tennis-
PoL und Rasenspott
neu eingetroffen.
Sport-dost
Waldstraße 16 (4772) Telefon 1938

40 Jahre Hausbesitzer-Zeitung
30 Jahre Mittelstands-Zeitung
10 Jahre Oastwirte-
und Hotel-Zeitung
die
MüRNBERGER
BURdERZEITUNG
VERLAGSGESELLSCHAFT MITTELSTANDM
Mürnberg
hnert
Telefon
Tageszeitung für den organisierten
Hausbesitz und den selbstä
Mittelstand in Mürnberg u. Fran

[ ][  ][ ]

Nummer 99

latt

Sonniag, 9. April
Nachrichten

Die Wirtſchaftslage im März.

Anſähe zur Geſchäftsbelebung.
Nach den Monatsberichten der Induſtrie= und Handelskammern
des Verbandsbezirks laſſen ſich bei einigen Anſätzen zur Geſchäfts=
belebung
, die im weſentlichen auf eine ſaiſonmäßige Hebung zu=
rückzuführen
ſein dürften, immer noch Umſatzrückgänge feſtſtellen.
Die Entwicklung der letzten Wochen wird aber beſonders durch den
dauernden Rückgang des Auslandsgeſchäfts gekennzeichnet; die
Einfuhrbeſchränkungen der verſchiedenen Staaten haben ein Aus=
maß
erreicht, daß von geringen Ausnahmen abgeſehen keines
der in Frage kommenden Gewerbe von ihren Wirkungen verſchont
blieb. Die im vorigen Berichtsabſchnitt feſtgeſtellte etwas günſti=
gere
Stimmung im Bergbau hat die Inbetriebnahme zweier
Gruben gezeigt. Bei der Induſtrie landwirtſchaftlicher
Maſchinen wies der Umſatz gegenüber dem Vormonat eine
nicht unerhebliche Steigerung auf. Dagegen blieb das Export=
geſchäft
nach wie vor auf Mindeſtumſätze beſchränkt. Für Ger=
bereimaſchinen
hat ſich ſowohl der Inlands= als auch der
Auslandsabſatz ungefähr gehalten.
Im Automobilgeſchäft iſt der ſaiſonübliche Aufſchwung
eingetreten. Die Umſätze haben ſich gegenüber März 1932 ganz
weſentlich geſteigert. Auch die Belebung im Exportgeſchäft hat
angehalten. Der Umſatz im Fahrradgeſchäft weiſt ebenfalls eine
ſaiſonmäßige Steigerung auf und zeigt gegenüber 32 einen etwas
günſtigeren Stand. Das Schreibmaſchinengeſchäft hat eine prak=
tiſche
Beſſerung gegenüber dem Februar=Reſultat noch nicht zu ver=
zeichnen
. In der elektrotechniſchen Starkſtrom=Induſtrie iſt eine
Erholung im letzten Vierteliahr noch nicht eingetreten.
In der Hanauer Edelmetall= und Schmuckwaren=
induſtrie
brachte der März keine Beſſerung. Die anfangs der
Berichtsmonate eingetretenen Schwankungen ſowohl des Silber=
als
auch des Goldpreiſes brachten für die Scheideinduſtrie
eine gewiſſe Belebung, die jedoch nur bis Monatsmitte anhielt.
Die hinſichtlich des Oſtergeſchäfts gehegten Erwartungen haben ſich
nicht erfüllt.
Die in den Monaten Januar, und Februar über die Saiſon=
tendenz
hinaus ungewöhnlich ſtark abgeſunkene Umſatztätigkeit in
der Möbelinduſtrie hat ſich im Verlaufe des Monats März
wieder leicht gebeſſert. Trotzdem dürfte der Stand des letzten Vier=
teljahres
1932 noch nicht wieder erreicht ſein. Neuerlich energiſche
Maßnahmen des Spitzenverbandes anläßlich der Leipziger Früh=
jahrsmeſſe
mit dem Ziel einer Angleichung der Produktion an die
Nachfrage und Hebung der unter Vorkriegsniveau liegenden Preiſe
werden anſcheinend mit Erfolg durchgeführt. In der Sperrholz=
induſtrie
haben ſich die Abſatzverhältniſſe im erſten Quartal 1933
erneut verſchlechtert. Die Sperrholzeinfuhr betrug mengenmäßig
ungefähr das zweieinhalbfache der Ausfuhr In der inländi=
ſchen
Zellſtoffinduſtrie trat keine Belebung ein. Trotz der
den Papierfabriken von der Zellſtoffinduſtrie eingeräumten Preis=
ermäßigung
beim Bezug von Zelluloſe für den Papierexport iſt es
für die Papierinduſtrie ſchwierig, der Konkurrenz der valutaſchwa=
chen
Länder in den ausländiſchen Abſatzgebieten ſtandzuhalten.
Insbeſondere hat ſich der Abſatz nach England außerordentlich ver=
ringert
.
In der Herrenkonfektion trat im Berichtsmonat eine
ſaiſonmäßig bedingte Nachfrage ein. Auch die Nachfrage nach fer=
tiger
Damenkleidung war im allgemeinen zufriedenſtellend. In der
Schuhinduſtrie war der Auftragseingang und die Beſchäftigung
zufriedenſtellend.
Im Lebensmittelhandel war das Geſchäft im erſten
Vierteljahr 1933 faſt in allen Zweigen recht wenig befriedigend.
Die Umſätze der Schaumweininduſtrie ſind zurückgegangen.
Für die Weinbrandinduſtrie, ſind gegenüber dem Vor=
monat
keine weſentlichen Aenderungen feſtzuſtellen.
Die Frachtenlage war infolge des verhältnismäßig ſchwa=
chen
Güterangebots ruhig. Man rechnet jedoch damit, daß die ge=
planten
, Hilfsmaßnahmen, für die Schiffahrt die Frachten den
Selbſtkoſten angleichen werden. Die Belegung der Frankfurter
Hotels hat ſich nach der kurz andauernden Beſſerung im Monat
Januar ſehr verſchlechtert Die Lage im Wiesbadener Hotel= und
Gaſtſtättengewerbe hat ſich im Monat März nicht verändert.
Die Lage des Häute=, Fell= und Ledergroßhandels
blieb im weſentlichen unverändert Für den Kohlenhandel
geſtaltete ſich die Lage durch das früh einſetzende warme Wetter,
die ſchlechte finanzielle Lage der Verbraucher und das Beſtreben,
die vorhandenen Brennſtoffmengen zu ſtrecken, geradezu troſtlos.
Im Weinhandel haben ſich die Verkaufspreiſe bei den Win=
zern
zum größten Teil behauptet; es wird damit gerechnet, daß die
Gaſtſtätten mit Aufträgen nicht mehr ſo zurückhaltend ſind wie in
den beiden letzten Jahren. Trotz den etwas feſteren Preiſen iſt
aber eindeutig nachzuweiſen, daß der Konſum ſtetig bleibt. Dem
Weinexport ſtellen ſich große Schwierigkeiten entgegen. Für den
Einzelhandel war der Geſchäftsgang im erſten Vierteljahr 1933
nicht befriedigend.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 5. April. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 5. April berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe iſt mit 90,5 (1913 gleich 100) gegenüber der
Vorwoche (90,9) um 0,4 Prozent geſunken. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 81,2 (minus 11 Proz), indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 86,8 (minus 0,5 Proz.) und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 111.3 (minus 0,1 Prozent).
Aenderung der Börſenordnung der Börſe zu Frankfurt a. M.
In Auswirkung der an der Frankfurter Wertpapierbörſe voll=
zogenen
Umſtellung erhält 8 4 der Börſenordnung für die Börſe
zu Frankfurt a. M. folgenden Abſatz 5:
Sofern die Anzahl der Mitglieder der einzelnen Abteilungen
des Börſenvorſtandes unter die Hälfte der in Abſatz 2 und 3
(15 bis 20 Mitglieder) angegebenen Mindeſtzahl ſinkt oder der
Börſenvorſtand in ſeiner Geſamtheit zurücktritt, trifft der Regie=
rungspräſident
in Wiesbaden bis zur Durchführung der alsdann
umgehend vorzunehmenden Neuwahlen durch Ernennung einer
aus mindeſtens 6 Köpfen beſtehenden Kommiſſion, der die Rechte
und Pflichten des Börſenvorſtandes übertragen werden, eine
Zwiſchenregelung. Frankfurt a. M., den 7. April 1933. Genehmigt:
der kommiſſariſche Regierungspräſident in Wiesbaden. J. V. ge=
zeichnet
Commer, genehmigt: der Miniſter für Wirtſchaft und
Arbeit i. A. gez. Schniewind (bekanntlich Börſenkommiſſar von
Berlin).
Zur Notizeinſtellung Wayß u. Freytag A.G. Anläßlich der
Einſtellung der Notierung für die Aktien der Wayß u. Freytag
AG. hören wir, daß von den Aktien der Wayß u. Freytag AG. bis
zum Ablauf der Umtauſchfriſt bis zum 31. März d. J. ein erheb=
licher
Betrag noch nicht eingereicht worden iſt. Es beſteht für die
Inhaber dieſer Stücke innerhalb einer von den Banken bis zum
19. April d. Is. intern feſtgeſetzten Nachfriſt die Möglichkeit der
Einreichung zum Umtauſch in zuſammengelegte Aktien, wie auch
zum Umtauſch der letzteren in Aktien der Neue Baugeſellſchaft
Wayß u. Freytag AG. Letzteres dürfte ſich unter allen Umſtänden
empfehlen, da die Aktien der Neue Baugeſellſchaft Wayß u. Frey=
tag
AG derzeit einen weſentlich höheren Wert als die Aktien der
alten Wayß u. Freytag AG. haben.
Rheiniſche Bimsinduſtrie fordert Ausfuhrverbot für Rohbims.
Der Verband Rheiniſcher Bimsbauſtoffwerke hat an das Reichs=
wirtſchaftsminiſterium
eine Eingabe gerichtet, in der ein Ausfuhr=
verbot
für Rohbims gefordert wird. In der Eingabe wird geſagt,
daß durch die ſteigende Rohbimsausfuhr in den letzten Jahren in
Holland, Schweden und anderen Ländern Fertigwareninduſtrien
entſtanden ſeien, die die Ausfuhr der Bimsfertigwaren aus dem
rheiniſchen Bimsgebiet faſt ganz verdrängt haben. Mit Rückſicht
auf die ungewöhnlich große Zahl von Erwerbsloſen in der Bims=
induſtrie
wird daher ein Ausfuhrverbot für Rohbims gefordert.
Es wird darauf hingewieſen, daß jede Schiffsladung Rohbims,
von denen oft bis zu 12 Schiffsladungen in der Woche ins Aus=
land
gehen, acht Arbeiter für einen Monat brotlos mache
Binger Weinwoche. Zum letzten Verſteigerungstermin brachte
der Binger Winzerverein e.G.m.b. H. 50 Nummern zum Ausgebot
und erlöſte insgeſamt 17 320 RM. Es ſtellten ſich naturreine
Weine von 390 bis 540 Mk. im Durchſchnitt 406 Mk. die 600 Liter
für 1931er und von 410480 Mk., im Durchſchnitt 424 Mk., die 600
Liter 1932er.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Geſchäft in der Burgſtraße in Berlin war zum Wochen=
ſchluß
außerordentlich ruhig, ſo daß ſich die höheren vorbörslichen
Kurstaxen zu Beginn des offiziellen Verkehrs nicht behaupten
konnten. Eine gewiſſe Verſtimmung geht auch davon aus, daß am
Farbenmarkt etwas größeres Angebot man ſprach von etwas
mehr als 200 Mille vorlag, und dieſes Standardpapier der
Berliner Börſe 2 Prozent niedriger einſetzte. Andererſeits lagen
aber in der ſtärkeren Entlaſtung des Arbeitsmarktes und der Er=
holung
der deutſchen Werte im Auslande Anregungen vor, ſo daß
die Grundſtimmung durchaus freundlich blieb. Die Kursgeſtaltung
war ziemlich ungleichmäßig, doch gingen die Veränderungen im
allgemeinen kaum bis zu 1 Prozent, bei Spezialwerten bis zu 2
Prezent nach beiden Seiten. Bei Daimler regte die Neueinſtel=
lung
von Arbeitern an. Man bemerkte geſtern einige Rücktauſch=
overationen
von Aktien und Renten, die allerdings kein allzu gro=
ßes
Ausmaß annahmen. Immerhin war dies der Grund für die
bei ruhigem Geſchäft freundliche Veranlagung des Rentenmarktes.
Deutſche Anleihen lagen nicht ganz einheitlich, Altbeſitz konnten im
Verlauf die Hälfte eines Verluſtes von 0,5 Prozent wieder herein=
holen
, während Neubeſitz auf 0,25 Prozent höherer Baſis behauptet
blieben. Reichsſchuldbuchforderungen waren behauptet; von Aus=
ländern
bröckelten Rumänien und Türken etwas ab, ungariſche
Goldrente gewannen 0,25 Prozent. Im Verlauf waren an den
Aktienmärkten nur unbedeutende Abweichungen gegen den Anfang
feſtzuſtellen, die nicht einmal bis zu 1 Prozent betrugen. Die zu=
erſt
feſteren Werte gaben eher etwas nach, während die anfangs
ſchwächeren Papiere kleine Erholungen aufzuweiſen hatten.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe herrſchte auf allen
Marktgebieten weitgehendſte Geſchäftsſtille, ſo daß kleines heraus=
kommendes
Angebot etwas auf die Kurſe drückte, zumal auch die
Kuliſſe zu einigen Wochenſchlußglattſtellungen ſchritt. Daneben
machte ſich angeſichts der bevorſtehenden längeren Verkehrsunter=
brechung
durch die Oſterfeiertage Zurückhaltung bemerkbar. Die
Abſchwächungen betrugen im allgemeinen etwa 0,51 Proz., wo=
bei
die weiter verringerte Arbeitsloſenziffer etwas Widerſtands=
kraft
bot. Nur einige Spezialwerte, wie JG. Farben Scheidean=
ſtalt
, Siemens und AG. für Verkehrsweſen bis zu 2 Proz. niedri=
ger
. Am Montanmarkt ergaben ſich aber nur geringfügige Ab=
ſchwächungen
, Mannesmann waren im Verlaufe wieder leicht be=
feſtigt
. Elektrowerte lagen nicht ganz einheitlich jedoch ebenfalls
meiſt ſchwächer. Nur Bekula, Licht u. Kraft und Lahmeyer blieben
gut behauptet. Etwas ſchwächer eröffneten noch Reichsbank, Holz=
mann
. Deutſche Linoleum und Schiffahrtswerte. Feſter lagen nur
Daimler Motoren mit plus 1,5 Prozent auf den relativ guten Ge=
ſchäftsgang
; ferner Akkumulatoren, Berlin mit plus 2 Prozent
und Deutſche Erdöl mit plus ½ Prozent. Im Verlaufe hielt die
Stille an und die Kurſe zeigten nur geringe Veränderungen. JG.
Farben, Geſfürel und Daimler Motoren waren etwas erholt bzw.
weiter befeſtigt. Auch Chadeakten kamen 2 Mark höher zur No=
tiz
. Von 1 bis 1,5 Prozent niedriger wurden noch Lechwerk Augs=
burg
, Harpener, Metallgeſellſchaft und Ilſe Bergbau Stamm und
Genuß, letztere unter Berückſichtigung des Dividendenabſchlages,
feſtgeſtellt. Am Einheitsmarkt kamen Brauerei Henninger nach
längerer Unterbrechung mit 81 Prozent zirka 15 Proz. niedriger
zur Notiz. Niedriger lagen u. a. erneut Enzinger Union Mann=
heim
mit minus 3,5 Prozent, dagegen blieben Südd. Eiſenbahn
geſucht (Taxe zirka 55 nach 51,5 Prozent) und Frankfurter Bank
wurden nach ein paar Tagen Geldſtreichung mit 75 Prozent an
die 5 Prozent höher notiert. Die Erholung der deutſchen Werte
an den Auslandsbörſen auf Grund der geſtrigen Ausführungen
Dr. Schachts hinterließ am Rentenmarkt zwar einen guten Ein=
druck
, auf die Kursgeſtaltung blieb ſie aber ohne ſichtbare Wir=
kung
. Altbeſitzanleihe und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
lagen etwa 0.5 Prozent ſchwächer; Neubeſitzanleihe zogen nach gut
behaupteter Eröffnung leicht an, gingen aber ſpäter wieder zurück.
Pfandbriefe lagen ſehr ſtill und nicht ganz einheitlich; größere
Veränderungen traten indeſſen nicht ein. Auch der übrige feſtver=
zinsliche
Markt wies gegenüber vorgeſtern keine nennenswerten
Abweichungen auf, nur Heſſen Volksſtaat lagen ſchwächer. Von
Auslandsrenten waren Anatolier Eiſenbahn etwa 1 Proz. feſter.
Der Geldmarkt war ſehr leicht. Tagesgeld, wurde auf 3 (3,25)
Prozent ermäßigt.

Berliner Kursbericht
vom 8.April 1933

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Nach Ueberwindung des Quartalsultimos brachten die erſten
Tage des neuen Monats am Geldmarkt eine fühlbare Erleichte=
rung
. Tagesgeld, das anfangs der Woche noch 4 Prozent koſtete,
wurde im Verlaufe bis auf 3,25 Prozent ermäßigt. Hiermit war
auch die Lage am Wechſelmarkt bedeutend entſpannt; es wurde
Material geſucht, dem allerdings ein Angebot nicht gegenüber=
ſtand
. Dadurch entwickelte ſich bei der Reichsbank ein beſonders
lebhaftes Geſchäft in Reichsſchatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſun:
gen. Die Nachfrage konnte hier nicht immer befriedigt werden,
Reichsſchatzanweiſungen werden jetzt mit Fälligkeit per 15. Dez.
ausgegeben, die Sätze blieben unverändert. Bei Warenwechſeln
und Termingeld war die Lage unverändert und ruhig; auch hier
wieſen die Sätze keine Abweichungen gegen die Vorwoche auf.
Am internationalen Deviſenmarkt waren die Sätze und die
Schwankungen in der abgelaufenen Berichtszeit ſehr gering. Der
Dollar hielt ſich unter geringen Bewegungen auf dem Stand der
Vorwoche. Beim franzöſiſchen Franc ſind ebenfalls nur geringe
Schwankungen feſtzuſtellen. Die bereits im vorigen Bericht er=
wähnte
feſte Tendenz des holländiſchen Guldens und Schweizer
Frankens hat ſich weiter durchgeſetzt Lira und Peſeta waren
gleichfalls erneut gebeſſert. Das engliſche Pfund lag leicht ſchwan=
kend
, aber auf der Höhe der Vorwoche gehalten. Der Kurs des
öſterreichiſchen Schillings wurde von der Reichsbank weiter etap=
penweiſe
geſenkt und notierte am Freitag 46,50 für 100 Schilling.
Auch dieſer Kurs liegt noch ziemlich weit unter der internationa=
len
Parität, für Auszahlung Wien. Der Kurs für den Dollar
wurde von der Reichsbank wieder auf 4,2130 RM. erhöht. Im
Ausland hat die Nachfrage nach Reichsmark vollſtändig aufgehört,
zur Zeit liegt ſie angeboten und kursmäßig unter der Inlands=
parität
.

Produkkenmärkke.

Mainzer Produktenbericht vom April. Großhandelspreiſe
per 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen, 76 Kilo= Hektoliterge=
wicht
, 20,7521: Roggen, rheinheſſ. 16,5017; Braugerſte 18
bis 18,50: Induſtriegerſte 1717,25: Futtergerſte 1515,75;
Malzkeime 1111,50; Südd. Weizenmehl Spezial Null 30,90
31,15: Roggenmehl 60prozent 23,5024: feine Weizenkleie 7,75;
grobe Weizenkleie 8,15; Roggenkleie 8,509; Biertreber 12,25
12,50; Erdnußkuchen 11,7512: Kokoskuchen 11,5015; Palm=
kuchen
99,50; Soyaſchrot 10,2510,75: Trockenſchnitzel 7,858.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Ohne daß merkliche Preis=
veränderungen
eingetreten wären, verlief das Geſchäft im Hin=
blick
auf das bevorſtehende Oſterfeſt etwas beſſer, doch ſtand es in
keinem Verhältnis zu früheren Jahren. Das Angebot in deutſchen
Eiern iſt etwas knapper, aus dem Auslande fehlt es faſt vollkom=
men
; die noch vorhandenen Reſtbeſtände rühren vor der Zoll=
erhöhung
her. Bulgaren 7,.257,50, Jugoſlawen 7,257.50, Ru=
mänen
6,757, Holländer 79, Dänen 79, Flandern 7 758,25,
bayeriſche Landeier 78 deutſche Friſcheier je nach Größe 6,75
9,50 Pfg. per Stück loko Frankfurt a. M
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Neuregelung der
Fettwirtſchaft hat ſich auf die Buttermärkte in knapperen Zufuh=
ren
ausgewirkt, und bei anziehenden Preiſen verlief das Geſchäft
ebenfalls lebhafter. Auslandsbutter kommt infolge der ſchwieri=
gen
Beſchaffung von Einfuhrſcheinen nur wenig herein. Das
Pflanzenfettgeſchäft iſt weſentlich ſtiller geworden, da das Angebot
noch weit größer iſt, als man angenommen hatte und daher die
Verkäufe ziemlich aufgehört haben. Deutſche Butter 98103 (in
der Vorwoche 9498), holländiſche Butter 102106 (96102)
Reichsmark pro 50 Kilo im Faß.
Berliner Produktenbericht vom 8. April. An der Wochen=
ſchlußbörſe
war die Tendenz überwiegend ſchwächer. Die Nachfrage
für Weizen hat ſich wieder verringert, ſo daß das Angebot wie=
der
verſchiedentlich ſtärker in Erſcheinung trat. Die Gebote lau=
teten
bis 2 Mark niedriger. Auf dem ermäßigten Niveau war die
Umſatztätigkeit gering. Am Lieferungsmarkt lagen die erſten No=
tierungen
1,75 RM. niedriger, obwohl die Staatliche Geſellſchaft
vereinzelt intervenierte. Roggen wurde wie in den letzten Tagen
von der Bewegung mitgezogen und büßte etwa 1 Mk. ein. Das
Angebot war allerdings weniger dringlich. Der Weizenmehlabſatz
iſt ſelbſt bei Preiskonzeſſionen der Mühlen wieder ruhig gewor=
den
: Roggenmehl hat bei, ziemlich ſtetigen Preiſen kleines Be=
darfsgeſchäft
. Hafer war beſſer gehalten als Brotgetreide. Gerſte
ruhig.

Viehmärkke.

1 Weinheimer Schweinemarkt vom 8. April. Zugeführt waren
411 Tiere;, verkauft wurden 304 Stück. und zwar Milchſchweine
das Stück zu 1116 RM., Läufer das Stück zu 1723 RM. Ein=
leger
das Stück zu 36 Mk. Marktverlauf: gut.

Deviſenmarkt
vom 8. April 1933

Berl. Handels=Gef.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Fe
70.
61.50
20.625
21.625
31.25
132.875
50.
42.
145.
112.75

D
Glektr. Lieferung
J5. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm.Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Mt
92.75
129.25
65.
91.
86.
69.625
60.
135.
61.125
76.
69.625
57.75
47.375

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke


51.625
199.50
31.50
44.
136.75
26.75
87.125
10.375
22.50
90.25
67.50
75.

Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſ.
Sofia.

Holland
Lslo=
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Ruenoé=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
Paris

Währung /
100 finn. Mk.).
100 Schilling/
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
1o0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen e
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap. Peſo
* Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

BeldBrief

6.344
46.20

3.047
170.03 1
73.63
64.24
76.02
4.35
0.a1s
4.309
58.66
21.55 4
16.54

6.356
45.30

3.05
170.3:
73.77
64.36
76.18
14.42
0. 5ag
4.211
58.78
21.59
16.58

Schweiz.
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal.
Athen.
Iſtambu

Kairo.

Kanada

nruguahz
Island.
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Riga

Währung Reut 100 Franken 181.24 100 Peſetasſ= 85.46 100 Gulden 82.12 Yen 0.899 1 Milreis 0.23* 100 Dinar 5.1351 100 Escudos 13.08 100 Drachm. 2.408 türk. 2 2.00 t äghpt. 2 14.76 1canad. Doll. 3.47 1 Goldpeſo 1.648 100 isl. Kr. 64.93 110.s 100 Lais 73.93

Brief
8i.z0
35.54
82.28
6.901
0.2a1
5.145
13.10
2.412
2.012
19.80
3.483
1.e52
e5.07
110.81
74.07

Burmſtädter und Hartonkloant Buriktaut, Willat drr Oreigner Banr
Frankfurter Kursbericht vom 8. April 1933.

Steuergutſcheine
Gr.II p. 1934
.... 1935
.. . 1936
. 1937
. 1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsan!
v.27
5½% Intern.,v. 30
69Baden ... v.27
6% Bahern .. v,27
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
68 Sachſen v. 27
6% Thüringen b.2.
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 ½sAb=
löſungsanl
..
Diſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ..v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. .v. 20
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
20
v. 26
6%Mainz.
6%Mannheimv. 27
6% München v. 29
2o Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5 ½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.

95:),
892,
831,
26:
75,
84,4
98
85
82
85
85
89,
83

72.75
12.9
7.75
76
*3
74.5
70
78.5
74
87.5
77
88.75

Pee
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .. ..
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
62 Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
5% R.12
62 Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
FAuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
½ % Liqu.=Pfbr.
82 Frkf. Gyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr
% Goldoblig.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6%Mein.=Hhp.=Bl.
5½2%0 Lig. Pfbr.:
6% Pfälz. Hhp.=Bk
1% n Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
82 Südd. Bod=
Cred.=Bank
5½% Lig. Pfbr.
5% Württ. Hhp.=B.

90
84.5

74.:
74.5
89.5
88.5
88.25

20.5
90
11.5
87
88.5
881)
79.5
88.5
90.25
87.75
88l,
92
90.25
89.5
88.75
81.5
93
90.25
94

D
SSDt. Limol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
62% Mitteld. Stahl.
68 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne:
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt
528 Bulg. Tab.b. 08
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
425 Türk. Admin.
% 1. Bagdadl
Zollanl.
12% Ungarn 1913
41.% 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
14% Stockholm.
Aktien
Alg. KunſtziideUnie
A. E. G. . ... . . . . / 31.75
AndregeNoris Zahn/100.5
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel 150.5

Vee
Chade ..
... 88.5 80.25 Contin. Gummim I1a8 82 Contin. Linoleum. 38 68 Daimler=Benz.... 74 Dt. Atl. Telegr. 80.5 Erdöl ......."!
Dt. Gold=u. Silber= 102.5 108.5 ſcheide=Anſtalt 127/. Linoleum. 46 12/. Dortm. Ritterbräu 82.25 Dyckerhoffc Widm 17.25 14.25 Eichbaum=Werger. 65 13.5 Elektr. Lieferg.=Ge 91.75 5.75 Licht u. Kraft 3.75 Eſchw. Bergwerk. 4,8 Eßling. Maſchinen. Faber & Schleiche 35.5 F. G. Farbeninduſtr. 129.25 Feinmech. (Fetter) Felt. & Guillegume Frankfurter Hof.. 34 I9 Gelſenkt. Bergwerk. 64.5 Jo Geſ. f.elektr. Untern. 91.25 Goldſchmidt Th. . / 57.50 35 Gritzner=Kahſer. 80 Grün g Bilfinger. 196.50 Hafenmühle Frkft. (: Hanauer Hofbrauh. I= 37 Hanfwerke Füſſen. A. Harpener Bergbau 86.50 Henninger, Kempf. HilpertArmaturfrb. 26 Hindrichs=Aufferm. 49 Hirſch Kupfer. 111 Hochtief Eſſen .... 58 Holzmann, Phil. S8l. 69 Slſe Bergb. Stamm 165 60 Genüſſel169 Junghans 26.25

R Re
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
32.25 Knorr C. H.......
/2ahmeher & Co.
Laurahütte ......!"
Lech, Augsburg.
165 Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling
Oberbedar;
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen. .
Clektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
81 lSchramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
22 Sübd. Bucker A.6.

Me
6
185
129.25
22.50
217
70.75
66
35

148.5

100.5
76.5

161
77.25

96

Wer Kee
Ver. Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldho
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank:
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypotherbr.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban lund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Frankf. Bant. . .
Hhyp.=Ban1..
Mein. Hyp.=Ban:
Pfälz. Hyp.=Ban;
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank. /1
Südd. Bod.=Cr. Bk
Württb. Notenbank
A.-G.f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stutts
Verſicherung
Verein. Verſ.)
Frankona Rück=u. M
Mannheim.Verſich.
Otavi Minen
SchantungHandel

A
31
136.25
50.5
52.25

5
61.5
96.25
89
153.75
103-,
85

82.5
99.75
20.75
21.9

200
218

*

[ ][  ][ ]

Sonntag, 9. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 15

Roman von
Das Rätsel Chorrander / Seofg lon der Gsbelent.
5)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

Der Kreis um Doktor Wendlow wurde nachdenklich. Das
leichte Schwanken des Schiffes, der webende graue Schleier des
Tabakrauches verliehen der Menſchengruppe im niederen Raume
etwas Schattenhaftes. Die Geſichter glichen verſchwommenen
Masken zwiſchen dunklen Stoffen. Sie hockten wie verwaſchene
Geſpenſter unter dem Tellerauge der Deckenbeleuchtung, das auf
ſie herabſchillerte.
Wera von Schwarzenfeld lag mit ſchlaff auf den Lehnen
ruhenden Armen in ihrem Stuhl, und ihre Blicke hingen voll
Spannung an den Mienen Wendlows.
Man zog einſt zu Entdeckungen nach fremden Ländern aus
und ſuchte dort nach Wunderbarem. Mir ſcheint, es iſt deſſen ge=
nug
dicht um uns herum.
Wendlow nickte. Uns fehlen nur noch die Inſtrumente, ſolche
unſichtbare Länder aufzunehmen. Es ſind Gebilde ohne Raum
und Zeit.
Die Maſchinen ſtöhnten im Innern des Schiffes. Sein Leib
erzitterte fortwährend leiſe, hob und ſenkte ſich gleichmäßig im
Takte der anrollenden Wellen.
Der Eintagsfliege, philoſophierte jemand im Hintergrund,
wird die erſte Nacht zum Ende der Welt. Für ſie iſt ſchon das
Morgen etwas Unvorſtellbares.
Die Geſellſchaft trennte ſich, die Kabinen aufzuſuchen. Der
Doktor ging hinter dem Ehepaar Schwarzenfeld den langen Gang
nach dem Oberdeck, wo ſie ihre Kajüten hatten. Er ſog mit Freude
die friſche Salzluft in die Lungen und ließ ſich den Wind über
die bloße Stirn ſtreichen
Vor ihrer Tür blieb die Baronin ſtehen und, den Türgriff
in der Hand, kehrte ſie ſich wider Erwarten noch einmal zu Wend=
low
. Ihre Augen erhellten ſich, als ſähe ſie ein Licht aufblitzen.
Alſo auch Sie ſind ein Sehender?
Aber ich bitte, kein Seher, antwortete der Doktor ſcherzend,
nur ein einfacher Spökenkieker. Er wünſchte ihr mit einem
Handkuß Gute Nacht und wollte auch ihrem Gatten die Hand rei=
chen
, da ſchob ihm dieſer den Arm in den ſeinen und zog ihn einige
Schritte weiter gegen die Reeling, unter der die ziſchenden Wel=
len
vorüberſchoſſen, von grauem Schaum überkräuſelt.
Ich habe eine Bitte an Sie, Herr Doktor, eine große Bitte.
Und das wäre?
Folgen Sie meiner Einladung und kommen Sie für einige
Zeit mit uns nach unſerem Thüringer Gut Schlehburg. Sie wür=

den mir und meiner Frau einen Dienſt erweiſen, deſſen Größe
ich heute noch gar nicht abſchätzen kann.
Doktor Wendlow erſtaunte. Dieſer dringliche, erregte Ton bei
dem ſo ruhigen Baron!
Wie kann mein Beſuch Ihnen ſo wertvoll ſein? Ich komme
ſehr gern, aber.
Bitte, kein Aber! Glauben Sie mir, daß ich mich aus trif=
tigen
Gründen eben nicht näher erkläre. Sie ſehen, daß meine
Frau nervös iſt, kränkelt, die Aerzte fanden kein anatomiſches Lei=
den
, richtiger, keine plauſible Urſache. Sie unterliegt irgend wel=
chen
geheimen, uns beiden vollkommen rätſelhaften Einflüſſen.
Ich unternahm mit ihr die Reiſe. Vielleicht kehrt ſie geheilt von
einem Leiden, für das keiner Ihrer Kollegen einen Namen weiß,
zurück. Vielleicht war dieſe Fahrt aber umſonſt, dann ſetze ich
meine letzte Hoffnung auf Sie, ſcheinen Sie doch mit gewiſſen Ge=
heimniſſen
der Natur auf vertrauterem Fuß zu ſtehen als ich und
andere.
Wendlow lachte auf.
Da trauen Sie mir ſoviel zu, Herr Baron, wie der Indianer
ſeinem Medizinmann.
Tue ich auch. Aber im Ernſt, es ereignen ſich kurioſe Dinge
in Schlehburg; ſie wirken wie ſchleichendes Gift auf meine arme
Frau.
Ja, aber was geſchieht denn bei Ihnen?
Das möchte ich nicht verraten, damit Sie unbeeinflußt Ihre
eigenen Beobachtungen machen können.
Und Sie haben bisher keine Erklärung dafür?
Nein, nicht die geringſte. Denn wir Modernen können doch
ſchließlich nicht an irgend welche ſataniſche Künſte glauben. Es
muß doch auch für das Abſonderliche eine naturwiſſenſchaftliche
Formel geben.
Oh, gewiß, nur haben wir noch nicht alle Formeln in der
Hand.
Selbſt wenn ihn die Sache nicht intereſſiert hätte, wie die =
ſung
eines pſychologiſchen Rätſels oder die Aufdeckung eines Ver=
brechens
, würde Wendlow die Einladung angenommen haben,
um der Baronin willen.
Von dieſer blaſſen Frau mit den leidenden Zügen ſtrömte ein
beſonderes Fluidum. Die unſichtbare Kraft, die aus dumpfer
Gleichgültigkeit den Mann herausreißt und einer ſchönen Frau
zu Füßen legt, trieb Wendlow in den Bann ihrer Augen.

Er ſtreckte Herrn von Schwarzenfeld die Hand hin.
Gut alſo! Abgemacht! Wenn Sie erlauben, will ich mich für
einige Zeit auf Ihrer Burg einniſten und mein beſcheidenes medi=
ziniſches
Wiſſen.
Das werden Sie am Ende weniger brauchen als Kurage,
unterbrach ihn der Baron, in die dargebotene Rechte einſchlagend.
Wir wollen aber meiner Frau gegenüber die Sache vorläufig
noch im Ungewiſſen laſſen. Sie ſoll nicht Verdacht ſchöpfen, daß,
wir den Erſcheinungen eine zu gefährliche Bedeutung zumeſſen,
damit ſie ſelbſt ſich nicht noch mehr in ihren Aengſten verliert.
Der Baron ſtapfte, breit die Füße ſetzend, nach ſeiner Kabine.
Das Geſicht dem weithin rollenden Meere zugekehrt, lehnte
Wendlow eine Weile über der dunklen Tiefe. Niemand außer
ihm war auf dem Promenadendeck.
Und ihn überkam von neuem das ſchon als Kind gefühlte Be=
gehren
nach dem Wunderbaren, dem von Geiſterhand gemiſchten
Trank außerordentlicher Geheimniſſe, dem noch niemand auf dem
Grund geſehen; dem Grauen, das unſer Herz erſchüttert.
Er atmete tief, als könne er aus dem Schoße der See den
Odem ewig ſchlafender und doch ewig lebendiger Rätſel in ſeine
Seele ziehen.
Ihre unendliche Fülle bedrückte den Menſchen wie die End=
loſigkeit
des Meeres.
Da rief er ſich Weras Bild.
Er ſah die blaſſen Lippen ihres ſchönen Mundes vor ſich. Sie
zu küſſen, mußte ſein, wie wenn man eine Blume an den Mund
drückt, eine helle Roſe, die noch ein wenig Tau der Nacht in Blät=
tern
bewahrt.
Endlich erhob er ſich, die Kabine aufzuſuchen. Zur Seite ſpülte
das Meer leuchtende Quallen gegen die Schiffswände, bleiche,
phosphoreſzierende Geſchöpfe, als ſchwämmen drunten Meergeiſter
mit mattglänzenden Geſichtern umher. Sie tauchten empor, krei=
ſten
umeinander, ſehnſüchtig nach dem Lichte der nächtlichen Ge=
ſtirne
ſtrebend und verſanken wieder.
Das Plätſchern und Gurgeln des ſchwarzen Waſſers redete
eine unverſtändliche Sprache der Tiefe.
Zweites Kapitel.
Ein Schrei in der Nacht.
Die Reiſegeſellſchaft löſte ſich acht Tage ſpäter in Genua auf.
Schwarzenfelds fuhren mit Doktor Wendlow von dort über die
Schweiz heim und trennten ſich erſt in München von dem neuge=
wonnenen
Freunde, um nach ihrem Thüringer Beſitz umzukehren.
Wendlop brachte das Ehepaar an die Bahn. Vom Wagen=
fenſter
aus erinnerte der Baron nochmal an das Verſprechen des
Doktors, einige Zeit zu ihnen zu kommen.
(Fortſetzung folgt.)


AHRE
1100Ode WAAL
DARMSTADT
WIR BRINGEN
ZUIM GOLDENEN HIBLLAUM EIN BESONDERS
GUINSTIGES ANGEBOT IN ZGARREN UND
ZlGARLLLOS ZUI ZEITGEMASSENPREISEN.
HLGO. DF WAAL. DARMSTADT, RHENNSTR 14
(4775

ist höchste Zeit,

(4838

daß auch Sie die Wichtigkeit der
Beherrschung der Stenographie und
des Maschinenschreibens erkennen
Nicht nur die Stenotypistin kann
beide nutzbringend anwenden, son-
dern
jeder Kaufmann und Beamte,
der viel Schreibarbeit zu erledigen
hat. Morgen abend 8 Uhr, beginnen
in der Ballonschule, Alexanderstr.,
neue Anfängerkurse, in welcben Sie
eine grändliche Ausbildung erhalten.
Dürfen wir auch Sie erwarten?
Labelsherger Stevographenverein
gegr. 186t. Verein f.Einheitskurzscbrift e.1.

Heidt ir-Mdsskaterrieh
Klavier und Violine
(Methode bier best. eingef. s. 1901) durch
O. Bartke, Kammermusiker
Unverbindl. Erläuterung.
D uns. Lehrstoff. u. Methode
Hoffmannstraße 5½-
(477

10½ Rabatt
auf (4846
HinderWagen
größte Auswahl
nur bei
B. Orio, Karlstr. 14/16

Roſen
in allerbeſt. Qual.
und vielen Sorten.
Hochſtämme . . 1.
Buſchroſen . . 0.30
Schlingroſen 3550
Salakpflanzen
kräft., 100 St. 80.X
Gärt=
nerei
Barban
Dieburgerſtr. 105.
(4786)

Kan.
Kf
Gravierungen
Rheinstr. 19
bei
Aun4)
4021a

Unüberkroffen
in Qualität
und Leiſtung!
Haid & Neu
Nähmaſchinen
Beſtes.
deutſches Erzeugnis.
Niedrigſter Preis!
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(4824b)

A

Tücht. Kaufmann
mit ca. 2000 RM.
Einlage (w. ſ. geſt.
wird) a. Teilhaber
bei feſt. Anſtellung
ſofort geſucht!
Angb. N 69 Geſchſt.

800010 000 RM.
Hyp. auf Haus,
Mieteing. 3000 RM.
v. Selbſtg. geſ. Off
u. N 8 Geſchſt.

Ein Vorurteil
ist es, wenn Sie glauben, daß ich außer meinen,
seit mehr als 60 Jahren bekannten erst-
klassigen
Oualitäten nicht auch
gute Aualitäten

in

billigerer Preislage
führe. / Machen Sie bei den bevorstehenden
Osker=u. Frühjahrs-Einkäufen
einen Versuch, der Sie sicher befriedigen wird.

Sie finden bei mir in reicher Auswahl:
Alle Neuheiten in Kleiderstoffen, Kunst-
seide
, Waschstoffen / Baumwollwaren
Hemdenzefir / Schürzenstoffen / Weiß-
waren
/ Bett- und Tischwäsche / Bade-
wäsche
/ Betten, Bettfedern / Wollene
und baumwollene Bettkoltern / Stepp-
decken
/ Trikotagen /Strümpfe / Kunsts.
Damenwäsche / Schürzen / Tischdecken
46 für Herren,
olehle Damen und Kinder

Beachten Sie meine Schaufenster!

(4808

Theoderkalbfuß

Segründet 1872

am Rathaus

Segründet 1872

Brenntannäpfel=Preisabſchlag
ab Montag, den 10. April
RM. 2.50 der Zentner frei Keller
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 (4837) Fernruf 2815

Machen Sie bitte einen Versuch mit meinem garant, echten
Kölner Schwarzbros
Poket 0.20 und meinen
Kölner Plätzen
gestützt auf eine fast 3 jährige Tätigkeit in einem
(4802
größten Kölner Betriebe.
Bäckerei u. Konditorei Bormuth
Kahlertstraße 49.
Telephon 1336.
Gleichzeitig empfehle ich meine Festtags-Bestellungen.
Torten in erstklassiger Ausführung von Mk. 2.- an.
Spezialität: Obst-Sahnetorten.

Zur Erbauung eines Zweifamilien=
hauſes
i. öſtlichen od. ſüdlichen Villen=
viert
, gebe ich RM. 1012 000 1. Hypo=
thek
mit Anſpruch auf eine Wohnung.
Ernſthafte Reflektanten erbitte Anfrag.
unter N 84 an die Geſchäftsſt. d. Btl.

Schirm a spezialgeschäft
.Neudecker
Ernst-Ludwigstraße 12
Ecke Marktpassage
Alle Reparaturen
im Hause. (4584b

Einfamilienhaus
in ruh. Villenkol.,
ſchön. ſtaubfr. Wald=
lage
. Gart., 7 Zim.,
Zubeh., preisw. zu
verkauf. Ang. unt.
M. 240 Geſchſt.

Klein. Haus m. Lad.
1. f. w. W. b. 8000
bis 10 000 Mk. Anz.
z. k.geſ. Ang.m. Lage
u. Pr. u. M.89 Gſ.

Wanderer=Fahrräder
Autoverchromt schlagfest emailliert,
n von RM. 58.- nur bei (4855b
BENZ, Grafenstrasse 20

Das schönste Geschenk von bleibendem Wert
kaufen Sie nur in den Fachgeschäften:
Macholdt, Alexanderstraße 18
Oehmke, Heinheimerstraße 50
Techel, Schillerplatz 3
Wolf, Karlstraße 29
(4827

Klein. Haus
1½2ſtöck., in gut.
Zuſt., i. Stadt o. a
d. Ld. geg. 23000
Anz. mögl dir.
v. Beſ. z. kauf. geſ.
Ang. u. N 30 Geſch.*

Aadt
f. Kapitalanlage v.
Privat zu kauf. ge=
ſucht
. Größ. Anzahl.
geboten. Offert. u.
N. 54 a. d. Geſchſt.

Ein Landhaus
in beſter Lage der
Villenkolon. zwiſch.
Darmſtadt u. Eber=
ſtadt
z. Preis von
RM. 25 000 . An=
zahl
. ca. RM. 9000,
ſofort zu verkaufen.
Angeb. unter N 52
a. d. Geſchſt. (4788

Kaufe 4=Zimmer=
Etagen=Haus
ohne Vermittler b.
großer, Anzahlung,
evtl. auch 3=Zimm.=
Haus, wenn größ.
Zimmer. Angeb. u.
N 83 an Geſchſt.

Einige Bauplähe
in beſter freierLage
(Oſtviertel. Wald=
nähe
)äußerſt preis=
wert
abzugeb. Näh.
zu erfahren bei
Architekt Fröhner.
Frankenſteinſtr. 79
el. 3841.

Geſchäftshaus
mit Lebensm.=Geſch.
in guter Lauflage
billig zu verk. Off
u. N 39 a. d. Geſd

In beſter Lage modernes (4773
4 und 5-Zimmer=Ekagen=Haus
unter günſt, Bedingungen zu verk. dch.
Alb. Mittelſtädt. Riedeſelſtraße 21

MAotverkauf?
Im Zentrum, nahe Hochſchule, 3½ſtöck,
Etagenwohnhaus m. gt. Rente (7 Woh=
nungen
), Friedenswert 40 000 . zum
Preis v. 13 500 M bei 23000 Anz.
günſt. z. verk. Näh. dch. Bankvertreter
H. Heldmann, Kaſinoſtr. 2, I., Tel. 4251.
(4851b)

Patrone
Ohne Erzatztelle
jeden Blurr
die einfachste, reinlichste und wahr-
hafte
Trockenrauch Pfeife immer
nur noch die
Steel’s Pfeife
An der Pfeife liegt’s!
Jedes bessere Spezialgeschäft führt die
echte Steels mit dem Ventilkegel.
Hauptverkaufsstellen: H. Marguth,
Darmstadt, Marktstr. 3. A. Geidel,
Groß-Umstadt, L. Seifert, Arheilgen
Warnung vor minderwertigen
Nachahmungen.
(I.28

[ ][  ][ ]

Seite 16 Nr. 39

Darmſtädter Tagblatt7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, J. Arif 1933

Beim Geschirraufwaschen

genügt ein Teelöffel (n) für
eine normale Aufwasch-

schüssel, bo ergiebig ist es!

Merken Sie sich bitte!
Orio immeram billigsten
Geiegengenstauf!
Ein Poſten
Me Markenräder
mit gemufftem Rahmen 59. ab 20 Rabatt
nur. 41,20 Mk.
Neue Fahrräder mit Freilauf und Garantie
ſchon für 28.80
Einige gebrauchte Räder:
Herrenrad, Wanderer, wie neu, mit Garantie 38,
Herrenrad, Viktoria, nur einigemal gefahren,
mit 3 Jahre Garantie
... . . 45.
Damenrad, Opel . . ..
. . 25.
Herrenrad, Kayſer
.. 17.
15% Rabatt auf Vietoria, das beſte Rad.
Nur durch günſtigen Groß=Einkauf
die wirklich billigen Preiſe.

B. Orio, Karlstr. 14/16
Größtes Fahrrad= u. Kinderwagen=Spezialhaus Heſſens.
Günſtige Einkaufsquelle für Fahrrad=Händler. (4847

Vernickeln und Emaillieren i8t Vertrauenssacke!
Nicht der Preis ist ausschlaggebend,
sondern die Qualität und die Halt-
barkeit
der Arbeit!
Deshalb geben Sie Ihre aufzuarbeitenden Gegen-
stände
in das älteste und erfahrenste Fachunter-
nehmen
Hessens, mit
50jähr, Branchen-Erfahrung
Vernickelungsanstalt
Saalbaustraße 23
Ioh. Hofrerpert Telefon 1864 (ti6sb

Der grosse
Frühjahrs-Pferde- und Fohlenmarkt
mit Hengstvorführung
in Darmstadt
24. April 1938
Markt Prämflerung Verlosung
Näheres, insbesondere betr. Prämiierungs-Bedingungen
usw. durch die Landwirtschaftskammer und durch den
Landespferdezucht verein Darmstadt, Rheinstr. 62. (4780

Jgr. Kaufmann m.
Motorrad ſucht paſ=
ſende
Geſellſchaft. *
Angb. N 76 Geſchſt.

Naturfreunde
(Vogelkenner) zum
Wandern geſucht.
Angb. N 79 Geſchſt
t.

Alle vom 21. April
bis 22. Auguſt
Geborenen
woll. Geburtsdat. u.
Adreſſe ſof. einſend.
an G. Kleine. Bre=
men
3, Poſtfach 38
Sie erh. wertv. erfr.
Nachr. Rückp erw
d. nicht Bed. (TV4763

Reelle Heiraten.
ſowie Einheir, ſtets
vorgemerkt. Büro
Frau G. Schuchmann
Darmſtadt. Stifts=
ſtraße
Nr. 46.

Nett. tücht. Fräul.
von angen. Aeuß.,
mit Vermögen, w.
Neigungsehe .
mit Herrn in ſich
Stell. i. Alt. 45-50
Jahr. Zuſchrift. u.
N 31 a. d. Geſch.

Oſterwunſch.
Jung. Handwerker,
berufst., ſucht nett
jung. Frl. bis 23 J.
Ernſtgemeinte Zu=
ſchriften
mit Bild
1. M. 107 Geſchſt.

Alleinſt. Dame,
Mitte 50 J., ſehr
häusl., ſ. Herrn
gut. Poſ. zw. Heit
Diskr., Ehrſ. Zſchr
u. N 10 a. d. Gſch.*

Geſchäftsmann.
Wv. o. K., 50 J.,
ſucht paſſ. Lebens
gefährt. Nachdem
etw. Vermög. vorh.,
ebenſ. gew.. Ver=
ſchwieg
. zug. u. verl
Anon., Verm., poſt=
lag
. verb. Ang. u
N 33 Geſchäftsſt. (

itwer, 60 J.,
. alleinſt., ir
Stell., m. ſchb.
=Wg., ſucht m
geſ. Frau, Frl.,
Lde., a. liebſt
ntenw., n. üb.
. o. Anh., zw.
at in Verb. zu
Str. Diskr. Gfl.
r.. mgl. m. Lb.
trückgeſ. w., 1

Vergebung
von Weißbinderarbeit
(Verputzarbeiten im Innern.)
Auf Grund der Reichsverdingungs=
ordnung
werden die Weißbinderarbei=
ten
(Verputzarbeiten im Innern) für
den Neubau des Inſtituts für Fern=
meldetechnik
an der Techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt öffentlich ausge=
ſchrieben
.
Angebotsunterlagen werden, ſolange
der Vorrat reicht, auf unſerem Amt,
Paradeplatz 3, Zimmer 13, abgegeben.
Die Zeichnungen und Bedingungen ſind
daſelbſt einzuſehen.
Die Angebote ſind verſchloſſen, mit
entſprechender Aufſchrift verſehen, poſt=
frei
bis zum Eröffnungstermin am
22. April d. J.. 10 Uhr, bei uns einzu=
(IV.4793
reichen.
Darmſtadt, den 8. April 1933.
Heſſiſches Hochbauamt.

Burſtelgerang.
Donnerstag, den 13. d. M., vormitt. 10
beginnend, verſteigere ich im gefl. Auf=
trag
der Frau Oberbaurat H. wegen
Wegzug in meinem Lokal:
TBleichstrasse1
nachfolgend bezeichnete Möbel gegen
ſofortige Barzahlung:
1 Speiſezim., mod., mit Vitr., 1 Hrn.=
Zim. mit Bücherſchr., Zteil., 2 Schlafzi.
i. Eiche u. Nußb., 2 Küchen i. Weiß u.
Pitſch=Pine, 2 Büfetts i. Nußb. u. Eich.,
1 Dipl.=Schreibt., Bücherſchrke., 1=, 2= u.
Ztür., Flurgard., Trüm.=Sp., Friſ.=Toil.,
Eck= u. Glasvitrinen. Damenſchreibtiſch
(Kirſchb.), Kleiderſchrk., 2tür., weiß u.
nußb., Waſchkom. u. Nachttiſche, Kom=
mode
, Herrenz.=, Ausz.=, runde, Küchen=
u
. Tiſche. Stühle, Sofa, Klubdiwan,
Chaiſelong., Seſſel, Blumen= Radio=,
Näh= u. Ziertiſche, 2 Biederm.=Nähtiſche,
vollſt. gute Betten, Bank, 2 ält. Tepp.,
Staubſauger Hlgemälde. Bilder, Spie=
gel
, Kleinmöbel etc. 1 Piano, ſchwarz,
freuzſait., gut. Fabrikat.
(4822
Darmſtadt, den 9. April 1933.
Auktionator
Johannes Krumment, u. Taxator,
Telefon 4133.
Beſichtigung u. Verkauf: Montag bis
Mittwoch von 97 Uhr.
Annahme v. Verſteigerungen u. Taxat.

Landw.=Tochter.
20er J., biet. Ein=
heir
. in Wirtſch. u
etw. Landwirtſchaft
Zuſchr. N62 Geſchſt
(4776)

Handw., 48 J., ſucht
Frau o. Mädch., a.
m. Kd., k. zu l. zw.
ſpät. Heirat. Zuſchr
unt. N 77. Geſchſt.

Oſterwunſch.
Landwirtstochter,
26 J., groß, ſchlank,
blond, mit Ausſtat=
tung
u. etwas Ver=
mögen
, ſucht auf
teſ. Wege Herrn
in geſich. Stellung
kenn. zu lern. Zu=
ſchr
. u. N 14 Geſch.

Vollständig wieder ge-
sund
zu werden,
dazu ist es selten ganz zu spät. Es
muß nur dafür gesorgt werden, daß
das Blut als Lebensträger von Zeit
zu Zeit eine gründliche Reinigung
von Schlacken, krankheitskeimen
und lebenshemmenden Giftstoffen
erfährt. Das geschieht auf die ein-
fachste
und zweckmäßigste Weise
jetzt durch eine Frühjahrs- Blut-
reinigungkur
mit den Schoenen-
berger’schen
Pflanzensäften. Für
eine Kur nimmt man gewöhnlich
8 bis 10 Flaschen, und die Auswahl
richtet sich nach dem jeweiligen
Leiden. Näheres aus der sehr be-
achtenswerten
Broschüre von Dr.
Hansen: Trinke und genese
durch Pflanzensäfte. Ueber den
Erfolg einer solchen Kur werden
Sie, wie Tausende vor Ihnen, be-
geistert
sein.
(127a
Erhältlich im Reformhaus.
Groebe, Karlstr. 99
Lieferung frei Haus überallhin.

Der erfahrene und kluge
Motekkaulänker
kauft nur die erstklassigen
Gualitätsmaschinen
NSU u. Triumph
autorisierte Vertretung
Fahrzeug-Schnelder
Mühlstraße 1 Tel. 3528
Elgene Finanzierung

Berurohang
zur Abänderung der Marktordnung
für die Märkte im Schlachtviehhof
zu Darmſtadt vom 2. Januar 1913.
Auf Grund der 88 69 und 149 Nr. 6
der Reichsgewerbeordnung und des 8 102
der Ausführungsverordnung, des Arti=
kel
III der Verordnung über Vermögens=
ſtrafen
und Bußen vom 6. Februar 1924,
des Artikel 129b Abſatz II Nr. 1 der
Städteordnung vom 8. Juli 1911 und
des Artikel 3 des Geſetzes über die Orts=
polizei
vom 14. Juli 1921 wird mit Ge=
nehmigung
des Miniſteriums des Innern
vom 16. März 1933 zu Nr. M.d. J. 11517
nach Anhörung des Stadtrates die Markt=
ordnung
für die Märkte im Schlacht=
viehhof
zu Darmſtadt vom 2. Januar
1913 folgendermaßen geändert:
I.
T 13 erhält folgende Faſſung:
Der Markt für Kälber, Hämmel, Zie=
gen
und Rinder (§ 2) wird Montags
von 7½ bis 9½ Uhr und Donnerstags
von 10½ Uhr vormittags bis 12½ Uhr
mittags abgehalten.
II.
8 14 erhält folgende Faſſung:
Der Schweinemarkt (§ 3) findet Mon=
kags
, Mittwochs und Donnerstags von
8 bis 10 Uhr ſtatt.
(St. 4844
Darmſtadt, den 7. April 1933.
Bürgermeiſterei.

nonentsderfahten.
Ueber den Nachlaß des am 22. Sep=
kember
1932 verſtorbenen Pferdehand=
lers
Max Michel in Darmſtadt iſt am
7. April 1933, vormittags 10 Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet worden.
Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr.
Schmidt in Darmſtadt, Kaſinoſtr. 22.
Telefon 4008.
Konkursforderungsanmeldungen ſowie
offener Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 10. Mai 1933.
Erſte Gläubigerverſammlung findet
ſtatt:
Mittwoch, den 10. Mai 1933,
vormittags 11½ Uhr, Zimmer 118,
und allgemeiner Prüfungstermin:
Mittwoch, den 14. Juni 1933.
vormittags 11½ Uhr, vor dem unter=
zeichneten
Gericht, Zimmer 118.
Darmſtadt, den 7. April 1933.
4790)
Heſſiſches Amtsgericht.

Schlafzimmer
eiche mit nußbaum, stark gerundet
Schrank 2 Heter
mit gestreifter polierter Mitteltüre
nur 395.- Mk.
die Fußteile sind ebenfalls gewölbt; Wasch-
kommodem
Marm., 2Polsterst. od.1 Chaisel.
Patentmatratze in allen Größen:
10., 12.50, 15.
Schonerdeckte, gut gefüllt, 2.95
und 3.95, dick und blau Drell 4.95
Wollwatratze, dreiteilig mit Kopfkeil
15., 18.,19.50, 22., 25.
Knpokmatratze, mit Wollkeil, la Jara-
kapok
32., 35., 38.
mit Kapokkeil und Halbleinen 43.-
Möbel-Vertrieß
Heerwagen
(4849
Ecke Schul- u. Karlsstr.

Hergestellt in den Persilwerken!

(V.100

[ ][  ][ ]

NrT
A

Aglsſp
TAaurAE d NRrZ

9. April 1933

Nummer 18

Die erſten Tage im neuen Beru

Wieder einmal ſteht der Cermin einer Einſtellung in Be=
triebe
aller Wirtſchaftszweige von der Cür. Hunderttau=
ſende
von Volksſchülern, die zu Oſtern die Schule verlaſſen,
und Sehntauſende von Abiturienten ſehen einem wich=
tigen
Abſchnitt ihres Lebens entgegen: der Berufswahl.
Die Frage nach der Eignung der Schulentlaſſenen für irgend=
einen
Berufszweig wird indeſſen unterdrückt durch nüchterne
Kalkulation von Eltern oder Erziehungsberechtigten, die ſich

Elternſchaft höherer Schüler, die jeweils von den Schuldirek=
toren
ausgegeben wird, nicht nur den unökonomiſchen Sulauf
zum Hochſchulſtudium eindämmen will, ſondern auf die Ausbil=
dung
einer (akademiſchen) Berufselite zielt.

Ein Lehrling an einer Radialbohrmaſchine: Drehen muß
man wenigſtens einmal daran, zur richtigen Bedienung langt
zunächſt weder die Körpergröße noch das fachmänniſche
Verſtändnis.
weiterſchauend eine andere Frage vorlegen: Wie ſteht es dann
aber mit den Ausſichten?
So verſtändlich ſie auch in der heutigen Seit ſein mag, aus=
ſchlaggebend
ſollte ſie dennoch nicht ſein, denn gerade die Seit=
umſtände
verlangen ſchon von der Jugend volles Einſetzen
ihrer Anlagen und Kräfte. Und dieſer Sinn liegt
um nur ein Beiſpiel zu nennen auch jenem Erlaß des Neichs=
innenminiſters
zugrunde, der durch offene Mitteilung an die

Wenn man ſich einmal
Statiſtiken der Neichs=
anſtalt
für Arbeitsver=
mittlung
und Arbeits=
loſenverſicherung
in Nuhe
betrachtet und ſich im
beſonderen dem Kapitel
Berufsberatung und Lehr=
ſtellenvermittlung
zuwen=
det
, dann ſtellt man als
charakteriſtiſches Merk=
mal
der letzten Jahre
einen enormen Sulauf zu
den ſogenannten Mode=
berufen
feſt. Von rund
160000 weiblichen
Jugendlichen belagerten
rund 130 060 im ganzen
nur 4 Berufsgruppen
(kaufmänniſche und Büroangeſtellte, häusliche Dienſte, Beklei=
dungsgewerbe
, Geſundheits= und Körperpflege), und bei den
männlichen Natſuchenden exiſtierte eigentlich nur der Bo=
ruf
des Autoſchloſſers und des Elektroinſtallateurs. Demgegen=
über
bleibt die Sahl der Natſuchenden für die Berufe des
Schmiedes, Formers, Klempners, Ciſchlers uſw. hinter der der
verfügbaren Lehrſtellen zurück. Hier wurden Lehrlinge ge=
ſucht
, eine immerhin bemerkenswerte Catſache für dieſengen,
die die ſchon zum Schlagwort gewordene Bezeichnung von der
hoffnungsloſen Seit allzu ſchnell im Munde führen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben
immerhin Richtlinien gegeben, die angetan ſind, nicht gleich den
Kopf hängen zu laſſen, und ſie ſollten doppelt fruchtbar jetzt in
Erſcheinung treten, nachdem ſich unverkennbar eine Beſſe=
rungaufdem
Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht hat.
Lehrling geſucht . . . Wir ſtellen zu Oſtern Lehrlinge ein.
Solche und ähnliche Annoncen findet man mehr und mehr wie=
der
in den Spalten der Seitungen, und die Vermittlungsſtellen
berichten ebenfalls von einer Aufwärtsbewegung. Das Wort
vom Handwerk mit dem goldenen Boden, das bisher einen ſo
bitteren Beigeſchmack verriet, bekommt langſam, aber ſicher,
wieder ſeinen alten guten Inhalt.
Und mit ihm das Sprichwort, das dem jungen Lehrling auf
ſeinen Weg mitgegeben werden muß: Es iſt noch kein Meiſter
vom Himmel gefallen. Das ſagte die gute Mutter und der
ſtrenge Vater zwar ſchon, bevor die Lehrzeit begann, aber was
es damit, auf ſich hat, erfährt
man erſt im blauen Arbeitskit=
tel
zwiſchen Maſchinen, Dreh=
bänken
, Gießerei=Einrichtungen,

Der erſte Cag in der Lehrlingswerkſtatt, und gleich eine ſchwierige Arbeit: Ein Stück
Eiſen vierkant feilen.

in Laboratorien, Ciſchlereien und Schloſſereien. Von Cag zu
Cag, ja von Stunde zu Stunde ſtürmt Neues, Unbekanntes auf
die jungen Erwachſenen ein. Sunächſt ſtaunt man bloß, dann
drückt einem der Meeſter ein Werkzeug in die Hand, und
ſchon gilt es, die Griffe und Kniffe zu erfaſſen. Nach den erſten
Verſuchen und Uebungen kommen allmählich ſolche, die viel
ſchwerer und verwickelter ſind, und ſo mancher Monat ver=
geht
, bis man endlich jenen ſtillen Wunſch erfüllt ſieht: an der
kleinen Drehbank unter den Creibriemen die erſte ſelb=
ſtändige
Arbeit ausführen zu dürfen.
Swiſchendurch muß der junge Lehrling fleißig in die Schule
gehen, und die Kenntniſſe, die er dort noch vor wenigen Wochen
als notwendiges Uebel zu betrachten gewohnt war, gilt es
jetzt praktiſch anzuwenden und ſinngemäß zu verwerten.
Hier erſt erfährt er, daß es durchaus nicht zwecklos war,
mit Maßen und Gewichten zu rechnen. Das Einmaleins, das
Seichnen nach Vorlagen kommt wieder zu Ehren. Auf den
Sentimeter, ja auf den Millimeter kommt es an. Davon weiß
beiſpielsweiſe ſchon der junge Mechanikerlehrling ein Lied zu
ſingen, der in ſeinem ſpäteren Beruf ja meiſt nur Worte in der
Verkleinerungsform kennt: Nädchen, Schräubchen Sähnchen
uſw. Die Geduld des Meiſters und Lehrers wird oft auf
eine harte Probe geſtellt, aber immer ſind ſie mit Nat und Cat
zur Seite. Und wie ſteht es mit denen, die nicht das Glück
haben werden, zu Oſtern in eine Lehrſtelle aufgenommen zu wer=
den
? Für ſie iſt ein umfaſſendes Hilfswerk in die Wege geleitet
worden. Im vergangenen Jahr kamen nicht weniger als 300000
Jugendliche im Freiwilligen Arbeitedienſt unter, außerdem hilft
das Freiwillige Werkhalbjahr für Abiturienten und das Reichs=
kuratorium
für Jugendertüchtigung.

Jetzt heißt es aufpaſſen: Der junge Lehrling, der Modelltiſchler werden will, erhält
Anweiſungen vom Vorarbeiter.

Feinmechaniker=Lehrlinge bei der typiſchen Winkelmeſſung. Sunächſt geſchieht das mit
Unterſtützung eines Kollegen.

[ ][  ][ ]

Der Palmeſel.
Die Wiege des chriſtlichen Volksdramas
ſteht auf dem Boden des Heiligen Landes, au
dem Chriſtus gelebt, gelehrt und am Kreuz
geſtorben. Die Geſchehniſſe der Lebens= und
Leidensgeſchichte des Erlöſers hafteten dort
noch an tauſend Oertlichkeiten. Geiſtige Unter=
weiſung
und Erbauung allein konnten das Volk
in ſeinem geſunden Drang nach plaſtiſcher An=
ſchauung
nicht vollends befriedigen. Man wollte
die wunderbaren heiligen Geſchehniſſe noch ein=
mal
in handgreiflicher Wirklichkeit erleben. So
zog man am Epiphaniefeſt in Scharen zum Jor=
dan
, ſtieg in den Fluß zur Erinnerung an die
Caufe des Herrn. So wurde in Jeruſalem am
Sonntag nachmittag vor Oſtern der Biſchof als
Stellvertreter des Herrn in friedlicher Prozeſ=
ſion
von der Himmelfahrtskirche herab zur
Anaſtaſiskirche geleitet: Und das Volk trug
Palmen und Oelzweige und rief: Gelobet ſei,
der da kommt im Namen des Herrn! Selbſt die
ganz Kleinen, die noch von ihren Müttern auf
den Arm genommen werden mußten, trugen
Sweige. Und ſo wurde dem Biſchof in derſelben
Weiſe das Ehrengeleit gegeben, wie es einſt
dem Herrn zuteil geworden war. So ſchildert
uns S. Silvia, eine galliſche Pilgerin, in ihrem
Reiſebericht vom Ende des 4. Jahrhunderts die
ſelbſt miterlebte Palmenprozeſſion in Jeruſa=
lem
. Aber wir leſen in dieſem Bericht weder
vom Reiten des Biſchofs auf einem Eſel noch
von Mitführung einer Palmeſelgruppe.
Galliſche Pilger werden es wohl auch geweſen
ſein, welche die Anregung gaben zur Einführung
der Palmenprozeſſion im Abendland. Aus der
im Sakramentar von Bobbio vom Ende des
7. Jahrhunderts bereits feſtgelegten Weihefor=
mel
, die über die Palmen ausgeſprochen wurde,
iſt mit Sicherheit zu ſchließen, daß die drama=
tiſche
Darſtellung des Einzugs des Herrn in
Jeruſalem am Sonntag vor Oſtern bereits Ein=
gang
in die abendländiſche Liturgie gefunden
hatte. Der Palmeſel wird wieder nicht er=
wähnt
. Sum erſten Male wird ſeiner ausdrück=
lich
gedacht in der Lebensbeſchreibung des Hl.
Ulrich von Augsburg (924945). Wir leſen
dort: In der Frühe des Palmſonntags ging
der Biſchof nach St. Afra, las dort die Drei=
faltigkeitsmeſſe
, weihte Palmen und Sweige.
Darauf zog er mit dem Klerus und einer großen
Menge Volks alle trugen Sweige in
Prozeſſion zum Dom. Kreuze, Jahnen, das
Evangeliumbuch und die Statue des Herrn, der
auf einem Eſel ſaß, wurden mitgeführt. Die=
ſem
Bericht zufolge nimmt der Palmeſel als
großplaſtiſche Darſtellung der deutſchen Kunſt
ſeinem Alter nach eine recht ehrenvolle Stel=
lung
ein, wenn wir bedenken, daß aus jener Seit
Nundfiguren, die über einen kunſtgewerblichen
Maßſtab hinausgingen, überhaupt nicht bekannt
lind. Die 75 Sentimeter hohe, aus Goldblech
getriebene Madonna des Eſſener Domſchatzes,
das erſte erhaltene Werk deutſcher Großplaſtik,
gehört bereits dem 11. Jahrhundert an. Im
ausgehenden Mittelalter war der Palmeſel mit
dem Salvator ein feſtſtehendes Kultbild der
Palmſonntagsfeier. Im Liber ordinarius, dem
Ritualbuch der Eſſener Stiftskirche, das dem
14. Jahrhundert angehört, aber die Abſchrift
einer noch älteren Vorlage ſein dürfte, erfah=
ren
wir bis ins einzelne die Ehrenbezeugungen,
die dem Palmeſel zuteil wurden. Nach der
Palmenweihe wurde der Palmeſel im feierlichen
Sug in die Stiftskirche gebracht, hier vor den
Petrusaltar gefahren. Ceppiche wurden vor
ihm ausgebreitet, zwei Kleriker ſtanden zu ſeinen
Seiten zur Erinnerung an die beiden Jünger,
die dem Heiland den Eſel aus dem Flecken Bet=
phage
zugeführt hatten. Unter Wechſelgeſängen
warfen ſich Geiſtliche und Scholaren auf die
Ceppiche vor der Palmeſelgruppe nieder. An=
ſchaulich
ſchildert Heinrich von Pflummern in
ſeinen Aufzeichnungen über die Einführung der
Reformation in Biberach die Nolle des Palm=
eſels
in der Palmſonntagsprozeſſion: Denn ſo
haben alle Menſchen Palmen und Sefich
(Sweige vom Sevenbaum) gegen Unſeren Herr=

Palmeſel aus dem Anguſtinermnſeum in Freiburgg i. Br. um 1490.

gott anhin geſchoſſen oder ein wenig anhin ge=
worffen
. Hatt alles ein quette Weil gewehret;
haben die Frauen viel Lichtlin in Laternen tra=
gen
. Hat man vaßt bettet, und iſt alles mit
großer Andacht vollbracht.
Die Palmeſelprozeſſion war ein echtes Volks=
feſt
. Ueberall war Stadt= und Landvolk mit
Begeiſterung an dieſer dramatiſchen Darſtellung
des Einzugs des Herrn in Jeruſalem beteiligt.
Kompt er (der Palmeſel) wieder, da iſt Freud
in allen Gaſſen ſchreibt Fiſchart. Die Palm=
eſelprozeſſion
in Antwerpen, Augsburg, Kemp=
ten
, Schwäb. Hall lockten Suſchauer von weit
und breit herbei. Die Heidelberger Prozeſſion
mit ihrer dramatiſchen Darſtellung der bibli=
ſchen
Geſchichte von Adam und Eva bis zum
Einzug des Herrn in Jeruſalem brachte das
ganze badiſche Unterland auf die Beine. Seter
und Mordio ſchrie man über die behördliche
Abſchaffung des Palmeſels. Sumal in Salz=
burg
. Galt doch der Palmeſel auf dem Salz=
burger
Nonnberg als ein wundertätiges Kult=
bild
. Aufs reichſte war der Eſel und ſein Saum=
zeug
geſchmückt. Im Volke ſprach man es her=
um
, der Palmeſel von Nonnberg trage den
Wert eines ganzen Königreichs. War eine
Uebertreibung. Ueber und über behangen mit
Korallen, Granaten und Glasperlen war der
Nonnberger Palmeſel. Ein harmloſer Schmuck.
Wohl am meiſten hatten die Kinder die
Außerdienſtſtellung des Palmeſels zu betrauern.
Palmſonntag war wie Weihnachten ein rechtes
Kinderfeſt. Vor oder nach der Prozeſſion durf=
ten
die Kleinen auf dem Grautier reiten, in
den Straßen, auf und ab in den Kreuzgängen.
Der Spaß koſtete den Eltern ein Crinkgeld an
den Meßner; aber man gab es gern. Denn der
Ritt auf des Herrn Reittierlein förderte ja
Wachstum und Geſundheit der Kleinen. In
Nothenburg, Konſtanz, Augsburg, Landshut war
der Palmeſel vollauf von Kindern beſeſſen.
Sehnſuchtsvoll werden Kinderaugen oft empor=
geſchaut
haben zum almeſeli das zweilen
aus einer Luke des Kirchturms ſeinen Kopf
herausreckte. Und wie freuten ſich erſt die
Kleinen, wenn wie in Augsburg die Mutter
von von der Palmenprozeſſion ein hölzernes
Palmeſelein zum Spielen mit nach Haus brachte.
Mit den Kleinen jammerten auch die Großen
über die Dienſtentlaſſung des Palmeſels aus
der Palmenprozeſſion, vor allem aber die Meß=
ner
. Der Landshuter, ein armer Schlucker,

ſchrie laut, als ob der Himmel über ihn ein=
geſtürzt
wäre: Jetzt bin ich verloren! Drei
Gulden gab ich heuer dem Maler für das An=
ſtreichen
und nun ſind ſie weg. Eyerbretzen,
rothe Eyer, Armkränze, alles iſt weg, ſo ich
von dieſem Sug ſonſten erhielt. Das liegt mir
noch mehr auf der Bruſt, als läge der ſechſthalb
Sentner ſchwere Schwengel der Propſtglocke
auf mir ſelber. Denn es iſt zu wiſſen, daß
Chriſtus der Herr und der Eſel aus einem Stück
ſind und ſolcher Palmrößlein werden ihrer
wenige oder gar keine ſein. Aber ſie haben es
in Landshut wie auch anderwärts gar zu toll
getrieben; die mittelalterliche Achtung vor dem
Palmeſel war geſchwunden. Unter dem Ge=
ſchrei
Pueri Hebräorum führten Miniſtran=
ten
den Eſel durch alle Straßen und Gaſſen.
Meßner und Kirchendiener beſorgten das Auf=
und Abſteigen der Kleinen, wofür alle 42 bis 50
Schritt bezahlt werden mußte. Und ſo ging es

in einem Crott fort Palmſamstag, wie Palm=
ſonntag
. Der Heiland auf dem Eſel ward mit
Blumen geſchmückt von Bäckersfrauen mit
den ſchmackhafteſten Eierkränzen dicht behängt,
der Nücken des Eſels vorwärts und rückwärts
ſo mit Knaben und Mädchen beladen, daß man
von dem geduldigen Heiland kaum mehr etwas
ſah. Bierbrauer und Wirtsleute ſtifteten in
großen Kannen Freibier. Daher es noch alle
Jahr geſchah, daß außer dem Heiland und Eſel
niemand anderer nüchtern zurückkam. Und
Mißbräuche, welche die Seier nur zu oft zum
Geſpött erniedrigten, ſtellten ſich erſt recht ein,
wenn ein leibhaftiger Eſel mit einem Chriſtus=
darſteller
in der Prozeſſion mitgeführt wurde,
wie uns die Simmernſche Chronik erzählt.
Die Edikte Joſefs II. und aufgeklärter Kir=
chenfürſten
kündigten dem Palmeſel für immer
auf. Ja, dem Grautierlein, das einſt im Schmuck
goldgeſtickter Schabracken vor dem Altar in
der Kirche ſtehen durfte, ging man ſogar ans
Leben. Auf manchem Pfarrhof wurde er ein=
fach
zerſpalten, um im Kachelofen ür immer zu
verſchwinden. Die Glücklichen unter ihnen
konnten ſich in die Muſeen flüchten. Da ſtehen
ſie mun mit geſenktem Kopf, als ob ſie nach=
ſinnen
würden über die Unbeſtändigkeit des
irdiſchen Glücks. Doch der auf dem Palmeſei
reitende Salvator erhebt immer noch ſegnend
ſeine Nechte.
Mit der letzten Palmeſelprozeſſion in Ehren=
dingen
bei Baden vom Jahre 1820 ſchließt die
Geſchichte eines Kultbildes, das wir als eines
der älteſten Denkmäler volkstümlicher Kunſt
auf deutſchem Boden anſprechen dürfen.
Dr. Ernſt Seh=Heppenheim a. d. B.
Der kleine Waſtl und
ſein Freund Hindenburg.
Der kleine Waſtl iſt ein perlönlicher Freund
des Neichspräſidenten. Der alte Herr kommt
jedes Jahr zur Gamsjagd in das bauriſche
Staatsrevier, in dem Waſtl’s Vater Förſter iſt.
Und dann wohnt er nebenan, beim Oberforſt=
meiſter
, und am Nachmittag geht er mit einem
der Jäger auf den Anſtand, oder hinauf auf eine
Jagdhütte, zur Frühpirſch.
Als der Waſtl drei Jahre alt war, lernte er
Hindenburg kennen. Der kleine Bub ſah den
berühmten Jagdgaſt am Garten vorübergehen,
zog ſein Hütel und ſchrie über den Saun: Grüeß
die Gott, Hindenburg! Der alte Herr blieb
ſtehen und betrachtete lachend den Knirps.
Grüß dich Gott, mein Junge, ſagte er, ja,
wer biſt du denn? Da ſteckte der Waſtl die
Fäuſte in die Hoſentaſchen und ſagte ziemlich
verwundert: Ja, kennſcht du mi denn net?
O bin doch der Waſtl!? Von da an kannte
der Reichspräſident den kleinen Waſtl, und ſie
begrüßten ſich hinfort wie alte Freunde. Und
der Bub ſchrie über die Wieſe: Weidmanns=
heil
, Hindenburg!, wenn er ihn mit der Büchſe
im Walde verſchwinden ſah.
Als der Waſtl an die fünf Jahre alt war,
wurde wieder einmal der Beſuch des Neichs=.
präſidenten erwartet. Der Vater hatte droben
am Berg einen großen Buſchen Almenrauſch
gebrochen, und den ſollte der Bub mit ein paar
Verschen ſeinem großen Freunde überreichen.
Viel zu ſchwer waren dieſe Verſe, mit Euer
Exzellenz, Herr Neichspräſident und ſo ...
Stöhnend und ſtotternd brachte der Waſtl
ſein Gedicht und ſeine Blumen an den Mann.
Alle Leute herum lachten über den kleinen Kerl.
Da zupfte der den großen Herrn verlegen am
Rock und flüſterte ihm treuherzig zu: Du,
Onkel, weißt was: Jetzt ſag i aber wieder Hin=
denburg
zu dir, gelt? Womit der Reichsprä=
ſident
denn auch durchaus einverſtanden war.
(Aber ſeit er in die Schule geht, brüllt der
Waſtl über die Wieſe: Weidmannsheil, Herr
Reichspräſident!)
Am Cage nach der Geſchichte mit dem Blu=
menſtrauß
kam der Waſtl an den Gartenzaun
Fortsetzung auf Seite 5

Kleine Wieſe,
ſchon etwas grun.
Von Johan Luzian.
Es iſt ein warmer Abend. Wir gehen die
kahle Allee entlang, Arm in Arm, durch das
Vorſtadtland. Die Luft macht das Blut un=
ruhig
, blanke Sonne liegt auf allen Dingen, auf
Gaslaternen und Briefkäſten, Schutteimern und
Gartenzäunen, Fenſterläden und Häuſerwänden,
Bretterbuden und Siegeldächern. In den Gär=
ten
riecht es nach umbrochener Erde, die Sträu=
iher
werden beſchnitten und die Wege friſch
geſchüttet. Alles wird neu, und das Leben ſoll
von vorne anfangen.
Wir ſtecken die Naſen in die Luft und ſchnup=
pern
. Es liegt allerlei Sehnſucht in der Luft,
allerlei Hoffnungen, Wünſche, Cräume
Plötzlich ſagſt du leiſe vor dich hin: Buenos
Aires .. .".
Ich frage verwundert: Was heißt denn
das?"
O nichts . . .", ſagſt du etwas verlegen,
ich dachte nur, daß es irgendwo eine Stadt
gibt, die ſo heißt .
Und mitten in den kahlen Frühjahrsgärten
ſagſt du dann: Cokio ..." Und nach einer
Weile: Kalifornien".
Ja, gewiß, dorther kommen die wunder=
ſchönen
Aepfel, die ſo mittelmäßig ſchmecken,
ſage ich, um dich abzulenken, denn ich weiß, wo=
hin
wieder einmal die Reiſe geht. Durch die

Ladenſcheibe geſehen, ſieht das Fremde herrlich
aus, aber wenn du es dann in der Hand haſt. . .
Da bleibſt du zornig ſtehen und fragſt empört:
Du! Meinſt du wirklich, daß wir das niemals
ſehen ſollen: Buenos Aires und Kalkutta und
Moskau und Chile und Perſien und Hawaii und
das Uralgebirge und . . . und .
Langſam, langſam! Du bringſt mit deiner
Haſtigkeit ja den ganzen Globus durcheinander!
lache ich. Als gewiſſenhafter Menſch möchte ich
wenigſtens einigermaßen Ordnung in die Geo=
graphie
bringen.
Aber du reißt dich von mir los und gehſt
haſtig weiter, deine Augen blitzen, dein Kopf
fliegt trotzig in den Nacken, und du atmeſt raſch
und heftig.
Das gibt es alles, das liegt alles für uns da:
Peru und Afghaniſtan und Paris und Sizilien
und Alaska und Grönland! . . . Berge, Meere,
Inſeln, Palmen, Wüſten, Gletſcher!.. . Und
wir?!. .. Wir gehen vielleicht unſer ganzes
Leben lang auf einem Stück Erde herum, das
ſood klein iſt!.
Du zeigſt mit zwei Fingern, wie klein Deutſch=
land
iſt, von Peru oder Perſien aus geſehen,
und ſagſt: Es iſt. . . es iſt. . . unglaublich!
Ja, ich weiß auch nicht, was ich von dieſer
Sache halten ſoll. Es liegen eben immer einige
tauſend Kilometer Swiſchenraum da und ſind
nicht aus der Welt zu ſchaffen. Die Derſer
gehen ſetzt vor den Coren von Ciflis herum und
möchten zu uns, und die Leute von Buenos
Aires ſtehen am Silberſtrom und blicken her=
über
.

Wir haben uns nun im Gartenland verlaufen.
Ueberall ſind Säune und ſtachlige Weißdorn=
hecken
. Dann kommt eine tiefe Grube mit
Aſche, Blechbüchſen, Papier und Schutt, und
daneben ein Hügel aus nacktem Lehm. Eine
Bank ſteht darauf, und ein witziger Menſch hat
Sur ſchönen Ausſicht daran geſchrieben. Und
gar nicht mit Unrecht!
Denn vor uns liegt ein kleines Stück Wieſe.
Dürftig, ſchmächtig, aber ſchon etwas grün.
Wir ſitzen auf der Bank und ſehen über das
Land und über die kleine Wieſe. Ich habe den
Arm um dich gelegt und halte dich feſt, damit
du mir nicht fortläufſt nach einem abenteuer=
lichen
Erdteil.
Aber dann ſpringſt du auf, gehſt den Lehm=
hügel
hinunter, mitten in die kleine Wieſe
hinein. Nun biſt du zurück von der Neiſe! Du
drehſt dein lachendes Geſicht mir zu und haſt
wieder die hellſten Augen der Welt: Sieh mal,
lauter Gänſeblümchen! .. . Und bückſt dich und
freuſt dich und rupfſt, als wären es die Blüten
im Wundergarten eines Maharadſchahs! Dieſe
ſtillen, ſchüchternen deutſchen Gänſeblümchen ...
Vergeſſen iſt Honolulu und Jamaica, Seuerland
und Samarkand!
Stell dir das mal alles grün vor! rufe ich
und zeige mit dem Arm rundherum über die
nackten Gärten.
Und voller Blüten! Ach, das wird herrlich!
Du ſtehſt vor mir, mein Mädchen, hälſt mir die
kümmerlichen Blümchen unter die Naſe und
ſagſt: Niechen ſie nicht wunderbar herb?..

Die ganze Wieſe iſt darin mit allen Säften,
Dü’ten und Würzen!..
Ja, man muß nur die Sinne wachhalten, dann
hat man in einem Brocken Erde die ganze
Welt!

Srühling.
Von F. Neuting.

Es hatte geregnet, ohne daß der Himmel ſich
danach geklärt hätte; die Bäume und Sträu=
cher
, denen nicht der leiſeſte Lufthauch das
Waſſer herabſchütteln half, ſtanden da und
hörten die Menſchen ſagen: es riecht nach Grün.
Aber es roch nach weit mehr. Das große
Nund des bunten Hyazinthenbeetes vor der
Glasveranda duftete, daß man es beinahe ge=
räuſchvoll
hätte nennen können.
Swiſchen dem Beet und den Stufen der
Veranda ſtand ein lang aufgeſchoſſener Menſch
von etwa 18 Jahren. Der reckte die Arme,
dehnte ſich und ſagte in die Veranda hinein:
Ach, Mutter, was iſt das nur? Wie haben
wir doch den Regen herbeigeſehnt, und nun iſt
es faſt ſchlimmer wie zuvor, wenigſtens für uns
Menſchen.
Ja, Kind, gab die noch jugendliche Frau
zurück, es iſt, als ob die tief hängenden Wol=
ken
alle die Düfte zu Boden drückten, das iſt’s,
was uns das Atmen ſo ſchwer macht.
Der junge Menſch war auf den Naſen und
an das Huazinthenbeet herangetreten und hielt
nun drei der Blütenſtengel ſamt den Knollen in

[ ][  ][ ]

Auf herrlichen Autofahrten hatte mir der
Gaſtfreund die Schönheiten der Kanariſchen
Inſeln gezeigt, die nicht umſonſt den alten =
mern
die insulae fortunatae die glückſeli-
gen
Inſeln waren. Wir hatten die unheimlich
intereſſante Höhlenſtadt Atalaua beſucht, wo
ſeit Urzeiten Menſchen in Hunderten von
Berghöhlen hauſen, halb natürlichen, halb
künſtlich geſchaffenen Selswohnungen, die weder
Miete koſten noch dem Wohnungsamte unter=
ſtehen
. Wir hatten das prächtig gelegene Aru=
ras
kennen gelernt, die nächſt Las Palmas
größte Stadt der Inſel Gran Canaria, die ihre
Wohlhabenheit dem Waſſer verdankt; Waſ=
ſer
nämlich iſt auf dieſem ſonſt ſo naturgeſeg=
neten
Eiland ſo koſtbar, daß man das aus ſel=
tenen
Regenfällen ſtammende Naß in großen
Siſternen auffängt und aufſpeichert, um es dann
durch ein Syſtem von Suleitungen an die Plan=
tagenbeſitzer
und Bauern abzugeben. Dabei
werden mittels beſonderen Vorrichtungen die
abgegebenen Waſſermengen bis auf einen Liter
genau kontrolliert und ebenſo genau die Preiſe
kalkuliert; letztere ſchwanken ſo ſtark je nach
Witterung und Jahreszeit, daß ſich in Arucas
eine richtige Waſſerbörſe für dieſen wichtigen
Handel gebildet hat, wo Angebot und Nach=
frage
ihren Ausgleich findet. Da der ſpaniſche
Staat keinen weſentlichen Einfluß auf dieſen
ſeltſamen Geſchäftszweig beſitzt, iſt eigentlich
das Wohl und Wehe der Inſel dieſen Waſſer=
baronen
auf Gedeih und Verderb ausgeliefert
Wir hatten auf ſteilen Straßen die beträcht=
lichen
Höhen dieſes Bergeilandes erklommen,
an grau=grauſigen Lavaſtrömen entlang, die
heute dort reiches Kulturland ſcheinbar auf ewig
verwüſten, das aber morgen durch Nutzbar=
machung
der Eruptivmaſſen wieder doppelt
fruchtbares Anbaugelände wird. Wir hatten
jene wundervolle Fahrt gemacht, die einem bald
an der maleriſch zerklüfteten, kahlen Küſte ent=
lang
, bald durch die reichen Gefilde führt, wo
rauſchende Bananenplantagen mit ſorgſam ge=
pflegten
Comatenpflanzungen und Kartoffel=
feldern
wechſeln, und dazwiſchen in dunklen
Hainen Orangen und Mandarinen in kurzen
Augenblicksbildern ihr ganzes Leben auf einmal
aufzeigen: weißgrüne Knoſpen, berauſchend
duftende Blüten, golden leuchtende Früchte
alles zu gleicher Seit, Wunder verſchwenderi=
ſcher
Naturkraft! Wir hatten das kleine und
doch ſo eindrucksreiche Inſelland durchforſcht in
ſeinen fruchtbar=glänzenden und in ſeinen ſelt=
ſam
=herben Ceilen, und auch ſeine Hauptſtadt
Las Palmas gründlich kennen gelernt mit ſeinen
altſpaniſchen Bauſchönheiten und neuzeitlichen
Häßlichkeiten.
Jetzt blieb von dem reichen Beſuchsprogramm

der Hand. Schade, ſagte er halb zu ſich ſel=
der
, ein Strauß läßt ſich daraus nicht binden,
ſie ſind zu ſteif.
Aber Junge, rief da die Mutter und kam
ſchon die Stufen herab in den Garten, was ſoll
das? Warum haſt du
Nichts hab ich, Mutter, hier außen, ganz
am Nand lagen ſie, wie umgefallen; war das
nun der Hund oder der Negen? Denk mal, die
ſockere Erde und das ſchwere, naſſe Ding.
Die Mutter hatte ihm behutſam die drei
Stengel aus der Hand genommen: Ich will ſie
in ein Glas ſtellen, da, ſchneid die Knolle ab.
Merkwürdig, ſagte der junge Menſch, das
große, ſchwere Ding und all die Farbe und der
Duft aus dieſem kleinen na Behälter..
Nun, Kind, das ſiehſt du aber doch auf
Schritt und Critt ein Samenkorn iſt noch
viel, viel kleiner und doch erwächſt ein Baum
daraus, und .. . ſie errötete leicht und hielt
inne.
Ja, und meine kleine, kleine Mama, lachte
der junge Menſch, indem er ihre Betonung
naljahmte, aber wer von uns beiden ſoll nun
auf Koſten des andern das Kompliment ein=
heimſen
, denn ſieh mal, das iſt doch auch ein
ganz kräftiger Baum, nicht? Und damit hatte
er die zierliche Frau auf ſeine Arme genommen
und wieder in die Veranda hinaufgetragen.
So, ſagte er, zder naſſe Negen iſt ohnehin
nichts für deine Samtſchuhchen Mutter,
eigentlich biſt du noch wunderhübſch für deine
38 Jahre.
Eigentlich iſt gut. Mit dieſen Wor=

nur noch ein Punkt zu erfüllen, und das ſollte
heute geſchehen. Bei herrlichſtem Februar=
Frühlingswetter hier blühen die Roſen ſchon
im Januar, und das ganze Jahr über kann
man im Meere baden geht die Fahrt auf
trefflichen Straßen hinein ins Bergland, durch
Alleen von duftenden Mimoſen und Eucalypten,
vorbei an Aloes und Agaven und Araucarien
und anderen Gewächſen deren Namen man im=
mer
wieder vergißt, bis man in irgendeinem
botaniſchen Inſtitute in Europa unerwartet
wieder daraufſtößt. In der Ferne fällt mir jetzt
eine mattweiße Fläche auf, die einem bereiften
Felde ähnelt; dabei ſteht, dieſe Vermutung
Lügen ſtrafend, eine glühende Sonne im tief=
blauen
Himmel. Was das aber ſonſt ſein
könne, frage ich meinen Begleiter. Der lächelt
geheimnisvoll und antwortet mit der ärgerlich=
dummen
Gegenfrage des Spaniers: Guien
sabe?" Wer weiß?, ſo daß ich ſo geſcheit
bin wie zuvor. Wie wir dem geheimnisvollen
Felde uns nähern, ſehe ich enttäuſcht, daß es
eine Kakteenpflanzung iſt, und zwar von der
auch bei uns bekannten breitblättrigen Art,
die man Opuntien nennt. Aber weshalb eine
ſyſtematiſche Anpflanzung und wozu dieſe weiße
Laken oder was es ſonſt ſein mag, was da auf
den Pflanzen liegt? Der Gaſtfreund hüllt ſich
immer noch in Schweigen, läßt aber den Wagen
halten, nachdem wir jetzt das Feld erreicht
haben. Da bietet ſich mir ein gar ſeltſames
Bild: Jede dieſer Kakteen iſt bedeckt mit klei=
nen
, weißen ausſchlag=ähnlichen Gebilden und
außerdem mit weißen Gazebeuteln, die auf den
ſtacheligen Blättern liegen. Daher alſo die weiße
Färbung des Seldes. Was aber mag dies alles
bedeuten? Auch bei näherer Prüfung vermag
ich keine vernünftige Löſung zu finden. Bis ſich
endlich mein Freund zu einer Erklärung be=
quemt
:
Ob ich wiſſe, was Cochenille ſei? Dunkle
Erinnerungen an meinen alten Kindermalkaſten
tauchen auf, und auf gut Glück antworte ich:
Ja, ſo ein roter Farbſtoff! Wo denn dieſer
Farbſtoff herkomme, wollte nun mein Freund
wiſſen (wiewohl es ihm doch genau bekannt
war!) Nein, da könnte ich ihm nicht dienen, da
müſſe ich wohl in der Schule gerade gefehlt
haben. Ja, aber von der Cochenille=Laus
habe ich doch ſicherlich gehört, bohrt der Exa=
minator
weiter. Langſam dämmert es bei mir
auf, ſo etwas mal in der Naturgeſchichtsſtunde
gehabt zu haben. Ausgerechnet dieſer Laus,
ſo fährt mein Freund fort, habe Las Palmas
einen großen Ceil ſeiner Proſperität zu ver=
danken
. Hundert Jahre ſei es nun her, da ſei
die Cochenille=Laus von Mexiko nach den Ka=
nariſchen
Inſeln gebracht worden. Dort fand ſie

ten ergriff Frau Helene raſch nach einem Brief,
der vor ihr auf dem Ciſchchen lag, und ſchob ihn
in ihr Kleid. Der Sohn hatte das nicht mehr
geſehen, er ſtand ſchon wieder nach dem Garten
gewendet und reckte wieder die Arme:
Immer noch die graue Decke, und immer
tiefer kommt ſie hrunter. Hör die Amſel, Mut=
ter
, iſt’s nicht, als ob ihr Schrei da nun ein
Loch hineinbohrte, damit wir ſchließlich Luft
kriegen müſſen?
Die Mutter fand keine Antwort. Sie ſah
ihren Jungen nur an, mit ganz weit offenen, er=
ſchreckten
Augen, ihre Gedanken begannen zu
kreiſen, ihr Blick kehrte ſich nach innen, und
ſchließlich war die Geſtalt des Sohnes nur noch
der Haftpunkt, den ihre Pupillen mechaniſch
ſuchten ...
Mutter, was haſt du heute abend vor?
Ich? Sag du, was wir machen wollen, es
ſoll mir alles recht ſein.
Ich gehe aus.
Su deinen Primanern?
Nein=

Es war ſchwer zu ſagen, ob das Schweigen
ein paar Minuten oder eine Stunde gedauert
hatte. Aber Frau Helene war noch weiß im
Geſicht, als ſie ſich erhob und tonlos ſagte:
Was wollte ich doch? Ach, ja, ein Glas holen
für die Hyazinthen.

Es mochte 2 Uhr nachts vorüber ſein, als in
Frau Helenes Schlafzimmer noch immer die

bei den heimiſchen Opuntien eine nahrhafte
Wohnſtätte und konnte ſomit ihre wichtige
Miſſion erfüllen. Die aber beſtand in der Pro=
duktion
von möglichſt vielem und ſchönem roten
Farbſtoff. Aus dieſer dankenswerten Cätigkeit
entwickelte ſich alsbald ein blühender Export=
handel
für die Kanariſchen Inſeln, der viel
Geld ins Land brachte. Das ging mehrere Jahr=
zehnte
ſo weiter bis eines Tages die künſtlichen
Anilinfarben auftauchten, die gerade ſo rot wie
Cochenille waren, dabei aber viel billiger. Dieſe
billigere Ware verdrängte nun ſofort das teuere
Cochenillerot vom Markte und brachte die
kanariſche Induſtrie bald zum Erliegen. Jetzt
verödeten und verwilderten die dortigen Kak=
teenpflanzungen
ſamt ihren Cochenille= Kul=
turen
, und nur einige wenige wurden weiter er=
halten
, in der feſten Suverſicht, daß die gute.
alte Laus doch eines Cages wieder zu Ehren
kommen werde.
Und wirklich, dieſe vielverſpotteten Optimi=
ſten
bekamen Necht, wenn auch erſt ein halbes
Jahrhundert ſpäter! Da war die Welt inzwi=
ſchen
mit einer neuen Kulturerrungenſchaft be=
glückt
worden, jenem berühmten Nouge wo=
mit
ſich die Weiblichkeit zu verſchönen und ver=
jüngen
verſucht. Paris als Hochburg der Welt=
kosmetik
wurde Hauptlieferant dieſes Nouges
und der daraus entſtandenen Lippenſtifte. Dort
auch erinnerte man ſich des guten, alten Cocho=
nillerots
von Las Palmas, das ſich vielleicht
noch beſſer für die ſpezifiſchen Swecke eignen
könnte. So lief eines Cages bei einem der in=
zwiſchen
uralt gewordenen Cochenillezüchter auf
Gran Canaria eine Kabelanfrage ein, ob man
ſofort ein Kilo Cochenillerot für Verſuchszwecke
liefern könne. Halbirre von Freude und Auf=
regung
, eilt der greiſe Süchter zu ſeiner durch
Jahrzehnte hindurch aufrecht erhaltenen Kul=
hur
, zählt die Häupter ſeiner Lieben (nämlich

Läuſel) und ſtellt triumphierend feſt, daß er den
Auftrag ſofort ausführen kann. Aber woher
die Ware für ſpätere Aufträge nehmen, wo
er ſeine Kultur nicht vergrößern kann? Da
kommt ihm ein rettender Gedanke, geboren aus
dem rationaliſtiſchen Geiſte unſerer Seit: die
Sucht muß forciert und verbeſſert werden, und
das läßt ſich dadurch erreichen, daß man die
Läuſe in Gazebeuteln hält und ſie damit vor
Störungen ihrer Fortpflanzung und vor den ſie
allzu leicht entführenden Winden bewahrt. Alſo
geſchah es, und als dann der erwartete große
Auftrag von Paris einlief, konnte er glatt aus
friſchen Beſtänden effektuiert werden. Dieſem
Beiſpiele folgten andere, und ſo iſt in den letz=
ten
Jahren die alte Cochenille=Kultur wieder
aufgelebt und wird ſich wohl auch weiter erhal=
ten
dafür ſorgt die weibliche Eitelkeit!
Und die Moral dieſer Geſchichte: Niemals töte
eine Laus du weißt nicht, ob ſie dir nicht noch
nützen kann!

Es kann vorkommen . ..
daß ein Arzt uns kalte Wickel warm empfiehlt;
daß ein Curmwächter einen beſchränkten Hori=
zont
hat; daß ein aufgewecktes Kind ſchläft;
daß eine Waſchfrau etwas nicht verwinden
kann; daß man einen Bezechten nicht für voll
nimmt; daß ein großer Brand auf die Seuer=
wehr
einen unauslöſchlichen Eindruck machk;
daß ein Cürſchließer nicht ein noch aus weiß;
daß jemand auf Brochbohnen Appetit hat; daß
ſich einer im Handumdrehen den Suß verſtaucht;
daß ein Stehkragen ſitzen ſoll; daß ein Kraft=
fahrer
eine ſchwache Stunde hat; daß eine
Frau vom Schlaf übermannt wird; daß ein
Schuſter ſeine Frau vermöbelt, während der
Ciſchler ſeine Frau verſohlt; daß ſich eine Frau
nit ihrem ſchönen Nacken brüſtet und daß ein
Sahnloſer ſich durchbeißt.
Puck.

Der kleine Waſtl und ſein Freund Hindenburg.

vom Oberforſtmeiſter und
hielt in der Hand ein etwas
ramponiertes Photo von der
geſtrigen Szene. Da ſchau,
Onkel, krähte er, da ſan
mir zwei mitſammen drauf!
Und als der alte Herr ihm
das Bildchen nach erfreuter
Beſichtigung wiedergeben
wollte, meinte der Bub gön=
nerhaft
: A na, das kanſt di
ſchon behalten! Und da
verſprach ihm der Be=
ſchenkte
, er wolle ihm dafür
das nächſte Mal ein Bild
von ſich mitbringen.
Aber wie das ſo iſt ein
Reichspräſident hat an ſo
vieles zu denken , beim
nächſten Beſuch vergaß er
das Bild, und als er das
übernächſte Jahr wieder=
kam
, da war Waſtls Vater
in ein anderes Nevier ver=
ſetzt
worden, und die Sache
geriet in Vergeſſenheit.
Wenigſtens bei Hindenburg.
Der Waſtl aber hat einen
Dickſchädel und läßt ſich
nicht ſo leicht um etwas brin=
gen
, was ihm zuſteht. Jetzt
kann er ſchreiben und hat
denn auch, ganz auf eigene
Fauſt, nach Berlin geſchrie=
ben
und den Herrn Neichs=
präſidenten
gefragt, was
denn nun mit dem Bilde
ſei .. .? Worauf denn
auch poſtwendend das Bild
mit einer Widmung des alten Herrn kam, und
ein freundlicher Entſchuldigungsbrief, daß er das
verſprochene Geſchenk im Drange der Geſchäfte
ganz vergeſſen habe. Und der Bub ſuchte ſich
einen Mordſtrumm ſechszölligen Nagel, den er
mit viel Kraftaufwand in die Wand über ſeinem
Bett trieb, und hängte das Bild daran.

Fortsetzung von Seite 2)

Jetzt iſt der Waſtl dabei, einen Brief an ſei=
nen
großen Freund aufzuſetzen mit der Auffor=
derung
, er ſolle doch auch einmal in das neue
Nevier zur Jagd kommen; Gamſen gäbe es
da zwar nicht, aber einen Pfunds=Hirſch oder
eine gute Sau werde ihm der Vater ſchon frei=
geben
.
Wolf N.

Lampe brannte. Ein Ciſchchen war an’s offene
Fenſter gerückt, darauf lagen weiße, beſchrie=
bene
Bogen:
u..und es iſt hart, ſo aus dem ſicheren Be=
wußtſein
unſerer Unentbehrlichkeit heraus=
geſchleudert
zu werden. Eigentlich’ hat er ge=
ſagt
. Es klang wie: ſchade für dich, ſo über=
legen
=mitleidig. Und damit zwang der Junge
mich zu dieſem Brief, der bitten geht, denn es
ſt mir, als ſtehe ich plötzlich ganz allein. Sie
haben, lieber Freund um Weihnachten eine
Abſage bekommen. Der Seitpunkt war ſchlecht
gewählt, bin ich doch um dieſe Seit womöglich
noch mehr Mutter als ſonſt. Der Junge braucht
mich’, das war das Gebot meiner Pflicht all die
Jahre bis heute. Wie ſoll ich’s Ihnen klar
machen? Auch Sie kennen gewiß aus dem
Craum das Gefühl des Sliegens, dann des
Stürzens ins Bodenloſe ſo mitten in meinem
Sturz, der aber Wirklichkeit iſt, greife ich nach
Ihrer feſten, guten Hand, wär’s auch nur mit
der Bitte um Geduld, Nachſicht, Ceilnahme,
vielleicht auch ſehe ich zu ſchwarz. Vor langer
Seit ging ich einmal mit dem Jungen, er mochte
damals 8 Jahre alt ſein, durch den Vorfrüh=
lingswald
. Wir ſtanden an einer jungen Buche,
da deutete er auf die Spitzen, blonden Baum=
knoſpen
und meinte in ſeiner friſchen Schul=
buben
=Ueberlegenheit: Wenn ich da nun ſtehen
bleibe und aufpaſſe, wie ſie ſich herauswickeln,
da werd ich dir ganz genau ſagen, Mutti, wie
wie viel Blätter an den Bäumchen ſind! So
hab auch ich, und wieviel mehr noch ſeit er den
Vater verloren, geſtanden und zaufgepaßt

kein Blättchen, kein Schößling entging mir,
aber eine einzige warme Negennacht, und
ich komme nicht mehr mit . ..
Man hört eine Gartentür öffnen und ſchließen,
laute Critte auf den Slieſen des Eingangs, die
raſch leiſer werden, denn ein Lichtſchein fällt
ſchräg, aus dem Fenſter zu ebener Erde, als
ſollte es keine Nacht geben für das Hyazinthen=
beet
..."
Dem jungen Menſchen tut das Licht weh.
Die Mutter! Warum ſchläft ſie nicht? Warum
gerade heute ſchläft ſie nicht??
Lutz, mein Junge, biſt du es?
Ja, Mutter.
Da ſteht er im Nahmen der Cür und ſchaut
an der Mutter vorbei in dem weißen Schlaf=
zimmer
umher, als ſähe er es zum erſten Male.
Hier bin ich geboren, und hier haſt du ge=
ſchlafen
, all die Seit, und hier der Vater,
bis.
Ja, Kind.
Immer.
Immer, wiederholt Frau Helene mecha=
niſch
.
Lutz, willſt du nicht jetzt zur Nuhe gehen?
Ja, Muter, gute Nacht.
Frau Helene legt den Kopf in den Nacken und
bietet ihrem großen Jungen, wie allabendlich,
den Mund zum Kuß. Der aber küßt ihr nur,
wie erſchüttert, beide Hände und ſtürzt, ein
Schluchzen in der Kehle, aus dem Simmer.
Frau Helene faltet ihren Brief und macht
ihn poſtfertig.

[ ][  ][ ]

Das ſchone Brautkleid
Erſtaunlich viele vertreten den Standpunkt
daß ein Brautzug großen Stils in unſerer wirt=
ſchaftlich
ſo ſchwer heimgeſuchten
Zeit nicht am Platze ſei, und daß
die großen, damit verbundenen Aus=
gaben
mit den gegebenen Verhält=
niſſen
nur ſchwer in Einklang zu
bringen wären.
Dieſer Auffaſſung wäre die Tat=
ſache
entgegenzuhalten, daß große
Hochzeiten die Induſtrie beſchäf=
tigen
, daß zahlloſen Händen damit
Betätigung geboten wird, ſo daß
von dieſem Geſichtspunkte gewertet,
die Idee einer großen Hochzeit
abſolut gefördert werden müßte,
denn es iſt natürlich viel vorteil=
hafter
, wenn auf dieſe Weiſe Geld
unter die Leute kommt, als daß
jene, die es tatſächlich beſitzen, jeder
Ausgabe aus dem Wege gehen.
Aber nicht nur in dieſem Sinne
ſollte man für die Hochzeit in
weiß ſtimmen, ſondern auch beach=
ten
, daß ſchließlich auch die ideelle
Seite der Frage wichtig ſei, denn
wenn auch die jungen Mädchen von
heute vernünftig genug ſind, eine
große Hochzeit nicht erzwingen zu
wollen und ſich gegebenenfalls mit
einer ſachlicheren Abwicklung der
Trauungszeremonie begnügen, macht
ihnen eine Feier großen Stils ein=
geſtandener
= oder uneingeſtandener=
maßen
große Freude und ſchafft
ihnen inſofern eine gewiſſe Genug=
tuung
, als damit dem großen
Schritt ins Leben der entſprechende
Nachdruck verliehen und Freunden
und Bekannten ein ſchönes Feſt ge=
boten
wird.
Die Anſchaffung des Brautkleides
iſt auch letzten Endes keine ſo koſt=
ſpielige
Angelegenheit, wie man
fürs erſte anzunehmen geneigt iſt,
denn ſchließlich kann man das Kleid
einfärben oder es für abendliche
Zwecke, natürlich auch zu einem ele=
ganten
Beſuchskleide, umarbeiten;
übrigens iſt es auch möglich, das
weiße Kleid mit einigen Verein=
fachungen
in ſeiner urſprünglichen
Form zu belaſſen und es bloß mit
ein paar farbenfrohen Garnierun=
gen
(etwa mit einem bunten Schär=
pengürtel
oder mit ſchönen Kunſt=
blumen
) als Abendaufmachung auf=
zutragen
.
Selbſt der Schleier kann gele=
gentlich
verarbeitet werden, wenn
man es nicht vorzieht, ihn mit dem
Brautbukett als liebes Angeden=
ken
aufzubewahren.
Die Form eines modernen Braut=
kleides
ſoll unkompliziert und auf

Linie geſtellt ſein, denn nur dann erhält die
Aufmachung jene edle Ruhe, die Geſchmack und
künſtleriſches Empfinden verrät. Ueberladene
Brautkleider aber können niemals ſchön ſein,
da ſie ſich in Details verlieren, die ſich aber im

Geſamteindruck als ganz unwichtig erweiſen.
In der Hauptſache gelangt hier matte Seide
zur Verarbeitung, ſo daß auch damit Zurückhal=
tung
und Verzicht auf billige Effekte bekundet
werden ſoll!

Die allerneueſten Schleier ſind aus Gaze=
hiffon
oder aus Tüll verfertigt, während
Spitzen als aparte Kantung in Frage kommen.
In der Montierung des Schleiers liegen
mancherlei Möglichkeiten, und die Häubchen
Kronen". Diademe, Blüten=
Netze uſf. ſind ſicherlich nicht all=
täglich
.
Der Schleier gibt einem Braut=
kleide
erſt ſeine Vollendung, wie
etwa eine ſchönes Bild erſt durch
einen gut gewählten Rahmen zur
Geltung zu bringen iſt.
Sehen wir uns nun die neueſten
Entwürfe an, die wir als intereſ=
ſante
Braukleider vorſchlagen.
Da wäre vor allen Dingen die
ſchöne, drapierte Linie des erſten
Bildes zu beachten; hoch zum Halſe
abſchließend, mit einem Blütentuff
in der Taille gehalten und mit
einem ſehr ſchwungvoll geführten
Rockanſatz ausgezeichnet wirkend.
Sehr reizvoll: die dreiviertellangen,
kelchförmig erweiterten Aermel und
das mit den Anſteckblumen überein=
ſtimmende
Bukett aus langſtieli=
gen
, weißen Narziſſen Zu dieſem
Kleide würde der ſpitzengekantete
Madonnen=Schleier wundervoll
paſſen, deſſen Häubchenform klaſſiſch
ſchön iſt.
Unvergleichliche Anmut beſitzt
unſer zweites Modell, deſſen Ober=
teil
in Jäckchenart zur Mitte ge=
zogen
und durch einen weißen
Roſentuff niedergehalten iſt. Man
vermag hier inſofern ſchöne Farb=
effekte
zu bieten, als die von dem
Blumenſträußchen ausgehenden Bän=
der
an ihrer Innenſeite in der
Grün=Schattierung des Roſenlaubs
des großen Brautbuketts ausgeſchla=
gen
ſein können.
Faſzinierend wirkt eine Roſen=
girlande
im Haar, von der ein mit
einer Doppelrüſche abſchließender
Capeſchleier aus Gaze=Chiffon ſei=
nen
Ausgang nimmt.
Ein origineller Gedanke iſt ein
ſchlichtes, mit breitem Schärpen=
gürtel
verſehenes Brautkleid mit
einem neuartigen Cape, das als
Nonnenkragen bezeichnet wird.
Man kann ſich hier für ein mit
Perlen beſticktes und mit Myrten
durchſetztes Diadem entſcheiden, das
den Tüllſchleier hält, der dieſem
Kleide das künſtleriſche Profil gibt.
(Letzte Skizze.)
Ein großer Strauß von Kahla=
blüten
und weißen Lilien, mit zar=
ten
Myrtenzweigen durchſetzt, iſt
außerordentlich fein in der Stili=
ſierung
und fügt ſich dem Geſamt=
bilde
dieſer Brautaufmachung rich=
tig
ein.
Willy Ungar.

Dreierlei Material

wird heuer ſehr häufig für das Promenade=
koſtüm
herangezogen, ſo daß falls man zu=
fälligerweiſe
einige Stoff= und Seidenreſte be=
ſitzt
eine ſehr ſchöne Aufmachung entſtehen
kann.
Wie nett iſt beiſpielsweiſe ein ſchwarzer
Rock mit einer weißen, geſteppten oder geſäum=

immer der Traum der verwöhnten Frau, gewiſ=
ſermaßen
als Sinnbild des höchſten Luxus!
Wenn man aber heute die Bildwiedergabe
ſolcher Räume betrachtet, ſo muten ſie einen ge=
radezu
geſpenſtiſch an; ſind ſo zeitfremd und der
Geſchmackseinſtellung des modernen Menſchen
ſo ferne gerückt, daß man ſich unwillkürlich fragt,
ob es denn jemals eine Zeit gegeben habe, die
ſorglos genug war, ſich ſo vollkommen in Nich=
tigkeiten
und Kitſch zu verlieren.

lack behandelten Holzteile weſentlich gemildert
wird) als Ruhepunkte des Raumes ſehr gut
Willy Ungar.
gefallen.
Doch wieder Exotenleder.
Man hat dieſen Lederſorten im Laufe der
letzten Jahre ſo häufig begegnet, daß man ſich
daran ſogar gelegentlich allzu ſatt geſehen
hatte. Vielleicht aber mag dies auch daran

wobei eine Nickelſpange, die die kurze Laſche
niederhält, einen geſchmackvollen Uebergang
bildet.
Willy Ungar.
Der geſtreifte Mantel
mit dem Kutſcher=Cape iſt eine modiſche Er=
ſcheinung
, die im Straßenbilde während der
Frühjahrsſaiſon ſicherlich nicht zu den Selten=
heiten
gehören wird.

ten, hoch zum Halſe ſchließenden Bluſe, durch
ein kurzes, aus weiß=grau=ſchwarz kariertem
Sioff hergeſtelltes Jäckchen ergänzt, deſſen Auf=
ſchlagkragen
aus weißem Pikee gedacht iſt, der
immer jugendlich und reizvoll wirkt. (Skizze.
Willy Ungar.

Stahlrohroffekte.

Lange Zeit hat ſich das Boudoir in ſeiner
urſprünglichen, überladenen Form zu erhalten
vermocht, und ſelbſt als wir ſchon längſt ver
armt waren und die Zeit gebieteriſch Sachlich
keit und Beſcheidenheit forderte, blieb es noch

In dieſem Zuſammenhang klingt es erſtaun=
lich
, iſt aber nur allzu traurige Wahrheit, daß
gerade jetzt wieder einige Raumkünſtler auf die=
ſen
Stil (wenn auch in gemäßigterer Form) zu=
rückgreifen
! Daß die Ausführung ſolcher Ideen,
die ſich ausnahmslos als unerhört koſtſpielig er=
weiſt
, geradezu ein Vergehen gegen alle modernen
Beſtrebungen darſtellt, bedarf wohl kaum der
Erwähnung!
Ein Stahlrohrſchreibtiſch und der dazugehö=
rige
Arbeitsſeſſel, ſowie die Tiſchlampe, die in
unſerem Bilde feſtgehalten ſind, hat man dem=
nach
lediglich als Details eines modernen Rau=
mes
aufzufaſſen, die ſich hier allerdings ſehr gut
ausnehmen und in ihrer betonten Kälte, (die
gewiß durch eine farbige Stoffbeſpannung und
durch eine lebhafte Schattierung der mit Schleif=

phantaſievoll, zu unſachlich war.
und da die neuen Formen zwar ſchlicht,
aber doch kontraſtreich und originell in der
Verwertung des Exotenleders ſind, darf man
dieſer Mode mit Intereſſe entgegenſehen!
Einen für die kommende Saiſon typiſchen,
Ton=in=Ton=gehaltenen Schuh zeigen wir im
Bilde. Dunkles, einfarbiges Leder (das die
Farbe des Garderobeſtücks haben ſoll, zu dem
der Schuh getragen wird) erſcheint hier mit
dazu abſchattiertem Exotenleder kombiniert,

Da ja das Material in diagonaler Muſte=
rung
ſchon hinreichende Effekte ſichert, muß
man beſtrebt ſein, die Form ſo einfach als
möglich zu halten und auf Garnierungen faſt
ganz zu verzichten, ſo daß höchſtens eine mehr=
reihige
Bahn von Paſpeln als Kantung des
Capes anzuraten wäre Anſtatt jedes anderen
Verſchluſſes pflegen die neuen Mäntel ſeitlich
gebunden zu ſein. Die Aermel ſind meiſt gerade
und ganz wie in der guten, alten Bieder=
meierzeit
, der ja dieſe geſtreiften Umhüllen
nachempfunden ſind, mit Manſchetten abge=
ſchloſſen
. (Skizze.)
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge

Alſo ich hab mer die Sach reiflich hin un
her iwwerlegt, un bin jetzt endgildich vun der
Iwwerzeichung iwwerzoge, daß jegliches gehei=
mes
Geheimnis grundſätzlich un vun A bis Zätt
den bidderbeeſe Drang in ſich hott, ſo ſchnell als
meechlich e effendlich Geheimnis zu wärrn.
E Geheimnis, wo jeder waaß un jeder weider
verzehle dhut, ungebrieft un unbeſähe, nor do=
mit
er’s los wärd. Dann es dhet aam ſunſt des
Härz abdricke, wann mer ſo e Geheimnis, wo
mer vun annern unnerm Siechel der Verſchwie=
chenheit
erfahrn hott, wann mer däß net ſchleu=
nichſt
ſeim beſte Freund un ſeine dickſte Freun=
din
, äwenfalls unnerm Siechel der Verſchwie=
chenheit
, dreimol in die Hand geſpuckt un kreiz=
weis
driwwer geſtriche, damit ſe’s jo ganz ge=
wiß
forſich behalde dhut, zubiſchbern dhet.
Un je feierlicher mer ſich däß Geheimnis aver=
draut
, deſto ſicherer kann mer ſei, daß der be=
dräffende
Freund, oder die diddo Freundin in
de ganze Gäjend erumſauſt, un däß Geheimnis
ſo ſchnell wie meechlich eme jede, däß wo em in
de Wähk laaft, weider verzehlt.
Un dann geht’s los mit: Ei, wiſſe ſe’s dann
ſchun . .." un wann däßjeniche for Neigierd
ziddert, un frogt: Ei was dann, was dann?
dann macht mer ſich wichdich un ſeegt: Bſcht, ich
därfs net weiderſage‟.
Awwer dann is däßjeniche erſtrecht geſpannt
wie e alt Sähk mit=ere neie Kordel, un ſeecht:
No mir kenne Se’s doch averdraue, wo mir
uns doch ſo gut kenne, un ich ſag gewiß nis wei=
ter
, uff Ehr un Seelichkeid.
Awwer däß is grad ſo gud, wie wann däß=
jeniche
geſagt hett: Mei Ehrenwort, ich ſag’s
jedem, wo ich kenn.
No un dann geht’s los wie e Waſſerfall: Alſo
denke Se mol hie . .. un ſo weider fort.
So hab ich kerzlich meine Freundin unter dem
bekannte, un oft erbrobte Siechellack, ſie ſoll’s
net weiderſage, ich bin verſchwiege wie e
Grab hott mei Endebärzelſen geſagt hab ich
ihr alſo geſprächsweis un blos damit was ge=
ſchwätzt
is, verzehlt, neilich weer de ald Kamm=
beitz
haam kumme, un hett dermaße ſchief gelade
gehatt, daß=en die Kammbeitzen allaans net die
Dräbb eruff hett ſchaffe kenne. Däßhalb weer ſe
enuff, in die Mannſadd un hett ihrn Schloof=
borſch
geweckt, der wo dorch den Schreck, weil er
grad im erſte Schloof geläje hott, dermaße er=

ſchrocke weer, daß er geglaabt hott, s weern Ei=
brächer
im Haus, un hott ſich mit=eme Briejel
bewaffnet, un wollt=en an de Krage. Noochher
hett er ſich awwer beruhicht, un hett de Kamm=
beitzen
ſchee geholfe, ihrn ſeeliche Alde ins Bett
ſchaffe
Wie geſagt, ich hab mer weider’s nix debei
gedenkt., un weil de ald Kammbeitz ſunſt e ſo=
lieder
Mann is, hab ich meine Endebärzelſen däß=
halb
äxdra noch emol uff die Seel gebunne, ſie
mecht nir weider ſage.
No, dagsdruff. gäje Owend, dräff ich beim
Metzjer die Schickedanzen. Do nimmt die mich
uff die Seid, un ſeecht: No. vunn’s Kammbeitze
heert mer jo ſcheene Sache! Ei wiſſo? ſagt
ich. No, ſeecht druff die Schickedanzen, ich
will nix geſagt hawwe, ſeecht ſe, awwer ich
kann Ihne bloß ſage, e ſchee Famillieläwe miſſe
die hawwe; der Mann alle nacht voll, un die
Sach mit=em Schloofborſch, was mer ſich do er=
zehlt
, däß is aach net ſauwer... Domit hott
ſe mich ſteh loſſe, un is fort.
De annern Dag dräff ich die Peifedeckelſen.
Die ſtärtzt uff mich zu, wie e Blutvergießern, un
ſeecht: Ei wiſſe Se’s dann ſchunn? Ei
na, ſagt ich, ei was is dann ſchun wider
baſſiert?!
Ei, ins Kammbeitze is eigebroche worrn,
der alde Kammbeitz hott wie gewehnlich im
Wärtshaus geſäſſe, un wie die Bollezei kumme
is, wollt die Kammbeitzen vor Schreck aus dem
Schloofborſch ſeim Mannſaddefenſter enaus=
hibbe
. He, däß hett mer hinner däre aach net
geſucht ..
Alſo ich muß geſteh, mir hott’s diräckt die Redd
verſchlage, un ich hab bloß geſtaunt, was debei
erauskimmt, wann en Mann nachts en Schwibbs
haambringt, un mer verzehlt die Sach unnerm
Siechel der Verſchwiechenheitspflicht ſpaßhallwer
ſeine dickſte Freundin weider.
Allerdings, mer ſeecht jo immer, mir Weibs=
leit
kennte kaa Geheimnis bei uns behalte. Aw=
wer
geht mer haam mit de Mannsbilder, die ſin
noch viel ſchlimmer wie mir Weiwer. Die bab=
bele
afach alles aus, was ſe wiſſe, un was ſe net
wiſſe, dene is erſtrecht nir heilich.
Do will jeder äbbes wiſſe, un jeder will ſich
mit ſeine gude Beziehunge dick dhu. Und was
do äwe an Klattſch geleiſt wärd, däß geht uff
kaa Kuhhaut.

Iwwerall, an de Stammdiſch, in de Krenzjer,
uff de Bieros, in de Läde, uff de Gaß, uff de
Elektriſch, an alle Ecke un Ende hott mer ſich
was unner m Siechel der Verſchwiechenheit in die
Ohrn zu biſchbern. Jeder waaß was, und bab=
belts
weider. Awwer kaans will hinnenooch was
geſagt hawwe. E reichlich Portzion Wichdich=
duerei
un Selbſtiwwerhewung ſpielt dodebei die
Haubtroll, diddo desgleichen e entſprechend Doſiß
Eidelkeid un Sennſatzionsluſt; mer mecht ſich
gärn mit ſo=eme frogwärdiche Geheimnis in=
dräſſant
mache, un wann’s bloß beim Milch=
mann
an de Glasdier, odder beim Brieſdreeger
im Hausgang is.
Un wer ſich in dem Geblättſcher wohl fiehlt,
nimmt’s meiſtens aach mit de Wohrheit net ſo
ganz genau. Neid, Mißgunſt, offne odder ver=
ſteckte
Feindſchaft dhun es iwwriche, un was do=
debei
eraus kimmt, erläwe mer jo äwe dagdäg=
lich
. Ganz abgeſähe vun de annonime Schreiwe=
brief
, däß is noch e Kabiddel for ſich un zwar es
dräckichſte, un net vergäwens haaßts in däre
ſcheene Ariehe: Die Verleimdung, ſie iſt ein
Liftchen ..."
Mer hott dieſer Dag mit gradezu erſtaunlicher
Dißzieblien, un däßhälb mit bemärkenswärdem
Erfolch, dem ruchloſe Schwindel, dem fluchwär=
diche
Wäldklattſch vun dene Greilmärcher im
Handumdrehe den Goraus gemacht. s weer
heechſte Zeit, daß mer jetzt aach bei uns, um uns,
un um uns erum emol endgildich Schluß mache
dhet mit dem Verzehlches, däre Geheimniskree=
merei
, däre Geſchwätzichkeid, un däre ewiche Nei=
gierde
un Sennſatzionshaſcherei. Mir wärrn
aach ohne unſer Zudhu noch manch Neiichkeid
erfahrn, un es wärd uns wohl noch manch Ge=
heimnis
kund un zu wiſſe gedho, un mancher
Saafeſieder uffgeh. Awwer es geniecht, wann
mer behördlicherſeiz uns die Wahrheit ſage loſſe,
anſunſten uns ſällwer awwer aller Gerichte=
macherei
enthalte.
Beſunners mecht ich däß meine weibliche Ge=
ſchlächtsgenoſſinne
an’s Herz leeche. Un wann ſe
ſchun Gerichte mache wolle, dann ſollte ſe defor
ſorje, daß ſe ihre Famillje e aſtändich Eſſe uff
de Diſch ſtelle. Gäje derordiche Gerichte hott
kaan’s was eizuwenne.
Schließlich un endlich hott jo jedes vor ſeine
eichene Dier ſoviel zu kehrn, daß ſich’s um däß,
was vor de annern ihre Dier liggt, for’s erſte
kaum zu kimmern brauch. Was ich net waaß,
macht mich net haaß, un was ich net ſag, brauch
ich net zu verantworte. Punkdumm, ſtreih
Sand druff!
Bienche Bimmbernell.

Poſchtſchkribbdumm: Wann ich in
Owichem mich emol zu däre alldägliche Geheim=
niskreemerei
geaißert hab, ſo mecht ich noch
äbbes noochdrage: Nemlich:
s Wäldreedſel is geleeſt!
hott dieſer Dag aaner eme pepe Pubbligumm
kund un zu wiſſe gedho, un hott’s ſubbmiſſeſt
eigelade, im Saalbau ſeine Weisheit zu lauſche.
Sälbſtredend gäje Eindrittsgäld, dann umſunſt
is de Dood, un der koſt bekanntlich 2s Läwe.
Woro mer widder mol ſieht, daß es kaa Kunſt=
ſtick
is, ſo e verflixt Wäldreedſel zu leeſe, bloß
wie mer ohne Gäld ſei bißche Daſein friſte kann,
däß Reedſel hott noch kaaner geleeſt. Un däß
ſcheint mir, nooch wie vor, vorlaifich noch des
greeßte vun alle Wäldreedſel zu ſei. Un es
is drum mit Beſtimmtheit azunemme, daß aach
der Wäldreedſelleeſer do kaan brauchbare Vor=
ſchlag
im Päddo hatt. Däßhalb hott merm wohl
aach vollizeilicherſeiz en zarde Wink mitm
Scheierdhor gäwwe, er mecht ſei Weisheit an=
nerwärts
verzabbe. No, un uff die Art ſin wid=
der
mol e paar Hunnert vun dene, die net all
wärrn, um e Weisheit ärmer, dofor awwer
um ihr Eidriddsgäld reicher. Was wohl die
beſt Leeſung vun dem Wäldreedſel war. . . .
s weer zu hoffe un zu winſche, daß mer
kimfdich all der Art Wäldreedſelleeſer, Stärn=
gucker
un Zeichedaider, die do for Gäld un gude
Word, ärchendwo in de värrte odder fimfte
Dimmenſſion erumfuſchle un mache die Lait mit
ſchläächt, daß mer dene e bißche ſchärfer uff die
Finger guckt. Heit gilts, daß mer mit=eme klare
Kobb, un e paar offene Aage in de Wäld ſteht,
dann leeſt ſich manch Reedſel ganz vun ſälbſt. un=
gefehr
ſo, wie’s im Drumpeter vun Seckinge
haaßt: Viel erkenne wirſt du, vieles ahnen,
was dir niemand ſagt.
Dohärngäje mit dene Briefmackeaudomade in
de Stadt, däß is weder reedſelhaft, noch ge=
heimnisvoll
, ſundern wann do koa Briefmacke
rauskumme, ſo liggt däß bloß dodro, daß däß
Geldſtick, wo mer eneigefeiert hott, net die rich=
dich
Dickte un Schwere hatt. No, valleicht geht
die Poſt nechſtens dezu iwwer un fiehrt Brief=
mackeaudomademinze
ei, ungefehr wie bei de
Gasaudomade. Dann holt mer ſich afach uff de
Poſt ſo e paar Minze, un dann kann mer ſich
unnerwähks an jedem irbeliewiche Briefmacke=
audomad
ſei Macke ziehe. Freilich, ob mer ſich
dann net liewer am afachſte gleich die Macke
uff de Poſt kaaft, däß weer noch zu iwwerleeche.
Ich jedenfalls hab erausgefunne; e paar
Briefmacke im Portmannee, däß is forn Haus=
gebrauch
immer noch de ſicherſte Audomad.

Küchenzettel
fürdie Woche vom 10. bis 17. April.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag, den 10. April: Geröſtete Semmel=
ſuppe
, Spinat mit Käſeſchnitten, Kartoffeln.
Dienstag den 11 April: Sauerampferſuppe,
Kalbsfrikaſſee mit Reis.
Mittwoch, den 12. April: Zwiebelſuppe,
Haferbrätlinge, Rotkohl und Kartoffeln.
Donnerstag, den 13. April: Pilzſuppe E,
gebackene Leber mit Kartoffeln und Salat.
Freitag, den 14. April; Kartoffelſuppe, Fiſch=
rouladen
mit Kartoffeln und Senftunke.
Samstag, den 15. April: Grünkernſuppe,
Arme Ritter mit Obſt.
Sonntag, den 16. April (Oſtern): Mockturtle=
ſuppe
I. Oſterlamm, geröſtete Kartoffeln,
Biskuitrollek).
Montag, den 17. April (Oſtermontag): To=
matenſuppe
. Schnitzel mit Erbſen und Kartof=
feln
, Preißelbeeren mit Eierſchnee.

*) Biskuitrolle. 4 bis 5 Eigelb. 4 bis
5 Eiweiß, 100 Gramm Zucker, die abgeriebene
Schale von 1. Zitrone, 75 Gramm Reismehl,
Obſtmarmelade oder Gelee. Die Eigelb wer=
den
½ Std. mit dem Zucker gerührt, Mehl, Zi=
tronenzucker
und zuletzt der Eiſchnee darunter
gegeben. Die Maſſe ſtreicht man 1 Zentimeter
auf ein gebuttertes Blech und bäckt ſie bei Ober=
hitze
(doch nicht zu ſtark) im Ofen. Sie wird,
wenn ſie goldgelb gebacken iſt, warm mit dem
Gelee beſtrichen, aufgerollt und, nachdem ſie ab=
gekühlt
, in gleichmäßige Stücke geſchnitten.

Die Behandlung von Papier=
maché
=Gegenſtänden. In vielen Küchen
ſind Tabletts, Fußbadewannen und Fenſtereimer
aus Papiermaché in Gebrauch, die nur dann län=
gere
Haltbarkeit verbürgen, wenn ſie zweckmäßig
behandelt werden. So darf z. B. in ihnen kein
kochendes Waſſer längere Zeit ſtehen, wodurch ſie
nicht nur einen helleren Waſſerrand erhalten,
ſondern rauh und riſſig werden. Oefteres ſchwa=
ches
Einreiben des Gefäßinnern mit Bohner=
wachs
oder Leinöl trägt ebenfalls zur Schonung
bei. Bei Tabletts verhüte man das Aufſtellen
heißer Schüſſeln oder Kannen, da dieſe vertiefte
Brandringe verurſachen und das gepflegte Aus=
ſehen
beeinträchtigen und reibe entſtandene
Flecke darauf nur mit Salatöl und wenig Mehl
und Watte ab.

Wcach
Schach=Nummer 514.
Aufgabe 711.
C. S. Kipping in Wednesbury.
(Nr. 2000 Daily Telegraph, 1921.)

a b d e t g b

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh2 Dg3 Td1, d7 Lbb, e5 8bs, e2; Kd5
Dd8 T42 Sbl, 64 Be2. 7, e3, e6, 15.
Aufgabe 712.
P. F. Blake in Warrington.
(1. Preis, Weſtern Dy. Mercury, 1906.)
Weiß: Kb7 Da6 Te8.h5La 1, 15 8a 5, g6B5. e7,16. g412);
Schwarz: Kd5 Dk7 Th3 Ta2, 42 8k1. g2Ba7, b6, e4 (10).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 709 und 710.
709. A. Elermann. 1. Be2e 31 Groht 2. Ih.4II: e3
(D:e2. D:bR4,8o)2.Bk3 (Se5. D:b7, Dh!). Sehrſchön.
710. 3. C. J. Painwright. 1. Na1h11 Kra2 2. Nih?
Kb1 3. Ta7 Ko1 4. Ta 14t glänzender Turmrundlauf. 1.
BNN 2. T:B K:a2 3, Th1 Ka3 4. Na 14r. Turmumkehr.

Magiſche Leiſten.
Gewürz
Wirbeltier
2
3. P
R RRRS Vogel.
Carl Deubel.

Geographie.

Durch Umlegung von 3 Hölzchen wird die
Stadt zum Fluß in Deutſchland.
C. D.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a, bein, bens, bing, , dels.
der, dus, eib, el, el, eu, eu, ey, fa, fen, got, grill,
höl, i, in. kaut, kel, , land, lau, lin, lis, man,
man, men, ne, ner, pa. par, ram, re, rif. ro, ro,
ru, ſchuk, ſee, ſes, ſis, ſohn ta, tat, te trak, vi.
wal, win, ze, zer ſind 22 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach
unten geleſen, einen Spruch ergeben Die Wör=
ter
bedeuten: 1. öſterreichiſcher Dramatiker,
2. Erdteil, 3. Teil des Dreiecks, 4. indiſcher
Strom, 5. religiöſe Flugſchrift, 6. größte der
ſpaniſchen Kanariſchen Inſeln, 7. oſtpreußiſche
Stadt und Schlachtenort, 8, niederländiſcher Ma=
ler
, 9. Gedicht, 10. Material für Schmuckgegen=
ſtände
. 11. ſchwediſche Oſtſeeinſel, 12. oſtpreußiſche
Hafenſtadt, 13. bedeutender Winterkurort an der
Riviera, 14. germaniſche Göttin und Schlach=
tenlenkerin
. 15. altägyptiſche Himmelsgöttin,
16. Name ägyptiſcher Könige, 17 Produkt aus
dem Milchſaft von Bäumen, 18. Inſel, im
Aegäiſchen Meer. 19. glückbringender Gegenſtand,
20. Komponiſt, 21. bayeriſcher Alpenſee, 22. deut=
ſcher
Dichter.
Etwas zum Rechnen.

Man ſchreibe in die 15 Felder die geraden
Zahlen von 2 bis einſchließlich 30 ſo ein, daß die
4 waagerechten und die 4 ſenkrechten Reihen als
Carl Deubel.
Summe je 60 ergeben.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 14.
Magiſches Quadrat.
Jojo. Opal. Java, Olaf.
Verwandlungen.
Eule. Jſar. Nagel, Ziege, Ulzen. Novara,
Degen. Horn, Olde. Lupe Zink. China. Hering,
Elſter. Nelke. Ein Zündhölzchen.
Der verwandelte Kegel.

Der Mann, der es furchtbar eilig hat.
Der Ausweg. Ein junger Geſchäftsreiſender
iſt zum Kundenbeſuch auf eine Inſel geſandt wor=
den
. Während er da arbeitet, bricht ein Sturm
aus, der die Verbindung mit dem Feſtland lange
unterbricht. Der junge Mann telegraphiert an
ſeine Firma: Vom Sturme aufgehalten. Bitte
Anweiſungen. Soſort kam die Antwort:
Seit geſtern hat Ihr Sommerurlaub ange=
fangen
.
Das letzte Mittel. Ich habe ein Auto gekauft
und mein Klavier dafür in Zahlung gegeben.
Seit wann nehmen denn die Autohändler
Klaviere in Zahlung? Gewöhnlich tun ſie
es wohl auch nicht, aber dieſer Händler wohnt
in der Etage unter mir!
Höflichkeit im Kino. Ueber die Leinwand rollt
der Schrecken der Prärie. Plötzlich beugt ſich ein
Mann vor: Hören Sie, meine Dame, ſeien Sie
doch bitte ſo gut, und nehmen Sie Ihren Hut ab
ich möchte nämlich ganz gern auch ſehen, was ich
höre. Richtig, ſagt die Frau und neſtelt an
ihrer Hutnadel, aber dann geben Sie mir bitte
auch was von Ihrer Käſeſtulle ab. Ich möchte
nämlich auch ganz gerne ſchmecken, was ich
rieche!!
Ein Glücklicher. Ich bin immer der erſte,
über meine eigene Dummheit zu lachen.
Was für ein glückliches Leben müſſen Sie doch
führen!
Das Danaergeſchenk. Unſer neuer Nachbax iſt
aber ein freundlicher Mann, er gibt ja jeden Tag
den Kindern Süßigkeiten. Ja, wiſſen Sie
denn noch nicht; er iſt ein Dentiſt.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 5. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ]

Seite 22 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 9. April 1933

Fir Umädge empfehle:
bei gewissenhafter Bedienung und billigster Be-
4115a) rechnung meinen neuen luttbereiften Möbelwagen
Telefon Ir. 1011 9. Kugler Liebtranenstr. 33

HELIA

HIerte Sonntag vorm. 11.15 Uhr. P

Horgenfeier. Unwiderruflich letzte Wiederholung,

HELIA

Der einzigartige
Jugendliche zugelassen

Ufa-Enltnr-piln Eine Reige unter der Micternachtssonne

Ein Film von Feis und Fiorc.

Gartenbauvetein
Darmſtadt e. B.
Monatsverſammlg.
Donnerstag.
13. April, 20 Uhr,
im Fürſtenſaal.
1. Mitteilungen üb.
die Verwendung d.
neuen Baumſpritze.
P. Lichtbildervortr.:
Der Obſtbaum=
ſchnitt
. 3. Vor=
trag
: Zeitgemäße
Gartendüngung.
4. Freiverloſung.
(4835)

Dienstag,
d. 11. April, 20 Uhr
Haus Schwab,
Hobrechtſtraße 20:
Konzerk=-
Abend
Arla Renz,
Violine
Elſe Hofmann=
Althen, Klavier
Hans Ziegler
Tulingen, Komp.
Karten zu 1.50 M.
Chriſtian Arnold,
Ernſt=Ludwigſtr.

Jugendliche zugelassen

Ab heute in Erstaufführung

Ein unzeheuer packender Film überragend in
der Darstellung erscbütternd im
Gesamteindreck.
TONV VAN EVCK
HAMS BRAUSEWETTER

Heute Fontag Premiere!
Ein Tonfilmwerk, das zu den Besten deutscher
Produktion zählt.

HSE

die bedentendste Interpretin der Filmkunst

zZ

Verſammlung
am 10. April 1933,
20 Uhr. (4839
Kchirme
A
in größter Auswahl
zu billigſten Preiſen
Alle Reparaturen
Johanna Techel
Schillerplatz 3, I.
Kein Laden. (105 a
Grammophon=
Reparaturen
prompt und billig
nur vom Fachmann.
Muſikhaus Bund.
Schuchardſtraße 9.
(235a)

Das Kind die Frende der Mutter.
Dieses Naturgesetz führt gerade in heutiger Zeit zu Kon-
Hikten und diese Kondikte behandelt lebensnah der
neueste Ufaflm
Was wissen denn Männer!H
Weitere Darsteller:
Ruth Hellberg, IIse Korseck, Fritz Odemar.
Regie: Gerhard Lamprecht.
Dazu das auserwählte Beiprogramm.

(VERA HOLGK
PUnD MHRE TOCHTER)
Nach dem Roman von A. Schirokauer.
Weitere Mitwirkende:
Ery Bos, Eilen Schwannecke, Hans Rehmann.
Anton Pointner u. a.
Regie: Erich Waschneck.
Es hat lange gedauert bis sich die große Künstlerin Asta Nielsen
entschließen konnte, einen Tonflm zu drehen. Nicht die Verlockung
wieder spielen zu können, sondern ihr künstlerisches Gewissen war
maßgebend, zu warten, bis die richtige Aufgabe für sie kam.

Es ist die Tragödte einer späten Liebe,
erschütternd und mitreißend dargestellt
von der größten Tragödin des Films.

Dazu das aktuelle Beiprogramm. (.4764
Die Foxwoche enthält u. a. den Tag von Potsdam.

Standarte 115
Sturm 1/115

So Tllds Orpheum.

im
Heute Sonntag, den 9. April, nachmitiags 3.30 Uhr:
Große Fremden-Vorstellung
Abends 8 Uhr:
Abend-Vorstellung.
Karten im Sturmlokal Wannemacher, Bleich-
straße
57, und an der Orpheumskasse, (4020a

Anfanzszeiten: 2.00, 4.00, 6.00 und 8.20 Uhr

Ab hente in Neuaufführung
Ein Meisterwerk dentscher Filmkunst, aufgenommen
in einer Landschaft von überwältigender Schönheit.
Das blaue Licht
mit Leni Riefenstahl u. Mathias Wiemann.
Eine Berglegende aus den Dolomiten im Rahmen einer
dramatisch-spannenden Handlung.
Jugendliche zugelassen.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr

Sonverfahrien
der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichs=
poſt
in Verbindung mit dem Verkehrs=
verein
Darmſtadt (MER=Vertretung) u.
Heſſiſcher Eiſenbahn=A. G. (Heag).
Mittwoch, den 12. April 1933:
1. Abfahrt 13.15 Uhr Reiſebüro Lui=
ſenplatz
4: Kloſter Eberbach über
Wiesbaden und Rheingaugebirge.
Fahrpreis: 3. .
2. Abfahrt 13.30 Uhr Heaghaus, Lui=
ſenſtraße
12: Wolfsgarten Drei=
eichenhain
Meſſeler Park.
Fahrpreis: 1.20 .
Oſterſonntag und Oſtermontag,
den 16. und 17. April 1933:
1. Abfahrt 7 Uhr. Reiſebüro Luiſen=
platz
4 u. Hegghaus, Luiſenſtraße:
Gemeinſame Oſterfahrt d. Arbeits=
gemeinſchaft
(2=Tagesfahrt) nach
Rothenburg o. d. Tauber. Fahr=
preis
: 9.50 . Auskunft u. Reiſe=
plan
koſtenlos Reiſebüro u. Heaghs.
2. Oſtermontag, den 17. April 1933,
Abfahrt 9 Uhr. Reiſebüro Luiſen=
platz
4: Oppenheim Münſter am
Stein Bad Kreuznach Bingen.
Fahrpreis: 4.50 .
Mittwoch, den 19. April 1933:
1. Abfahrt 13.30 Uhr Reiſebüro Lui=
ſenpl
. 4: Alte Bergſtraße Schön=
berger
Tal Reichenbach.
Fahrpreis: 1.90 .
2. Abfahrt 14 Uhr Heaghaus Luiſen=
ſtraße
: Jugenheim Balkhauſen
Zingenberg. Fahrpreis: 1.20 .
Sonntag, den 23. April 1933:
1. Abfahrt 7.30 Uhr Reiſebüro Lui=
ſenplatz
4: Alzey Stromberg
(Hunsrück) Bacharach Bingen.
Fahrpreis: 6.50 .
2. Abfahrt 9 Uhr Heaghaus, Luiſen=
ſtraße
: Aſchaffenburg Meſpel=
brunn
Kleinheubach Obern=
burg
. Fahrpreis: 3.90 .
Ausführung der Fahrten nur bei genü=
gend
. Beteiligung. Auskunft u. Karten=
verkauf
nur Reiſebüro Luiſenplatz 4 und
Heaghaus, Luiſenſtraße.
(4836

Zerien=Zahrken
der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ. Darm=
ſtadt
, Luiſenpl. 1 (Tel. 3673) in Ver=
bindung
der Arbeitsgemeinſchaft Heſſ.
Privat=Omnibus=Beſitzer.
Sonntag, den 9. 4., Abfahrt 13 Uhr
Die blühende Bergſtraße entlang n.
Heidelberg.
RM. 3.
Mittwoch. d. 12. 4.. Abfahrt 13.30 Uhr
Neunkirchen-Lichtenberg. RM. 1.80
Freitag, den 14. 4. Abfahrt 13.30 Uhr:
Jugenheim Weinheim, Einkehr in
der Fuchs’ſchen Mühle. RM. 1.90
Sonntag, den 16. 4., Abfahrt 13 Uhr=
BergſtraßeLindenfels.
RM. 2.50
Montag den 17. 4., Abfahrt 8 Uhr
Bad Dürkheim Neuſtadt Schwe=
tzingen
.
RM. 5.
Dienstag, d. 18. 4., Abfahrt 13.30 Uhr:
KuralpeJugenheim.
RW. 1.10
Sonntags Kartenvoryerkauf v. 1115.

Berſer Teppiche
1 großer und 3 Brücken, erſtkl. Qualit.,
aus Privathand zu jedem annehmbar.
Preis zu verkauf. Off. u. N 38 Geſchſt.*
Die echten
Wild-undWaschleder-Handschuhe
kaufen Sie nur gut bei
(4801
gErnst-Ludwigspl.2
Handschuh-Schmidt am weißen Tum=

Auko=Anruf
Kappel
BAAA
ſchnell, ſicher, billig.
Auch Autos zu
verleihen
mit Verſicherung.


Musikunterticht
auf neuzeitiger Grundlage
(Einzel-
Klavierunterricht unterricht)
Gehörbildung Tonika-Do!
(Gruppenunterricat)
Inselstraße 40
slaatt. anerkannie
LiiaHeaddead piomießieh.

Billige (4010a
Fahrradreifen
BENZ
Grafenſtraße 20.

DER DEUTSCHE
OUALITATS-FILM

IMNER

Kachelöfen
Mehrzimmerheizungen, Ofenumbau
Wand= und Bodenplatten
Adolß Kienzle
Schützenſtraße 12 (*) Telefon 1426

1
aße 1
HEUTE EINLASS 1,30 UHR
Ein wuchtiges Erlebnis:
KARIN HARDTi.
IIA HEILIAEN AASSERN
ie
Nach dem weltbekannten
Roman von J. C. Heer.
Ein gewaltiges Schicksal in
der Schönheit der Schweizer
(4856
Berge.
Jugendliche zugelassen.

90 Jahre Mozart-Verein.

Festkonzert
Montag, den 24. April, 20 Uhr,
im Großen Hause des Landestheaters.
Leitung: Friedrich Rehbock
Mitwirkende: Inger Karen
Dr. Heinrich Allmeroth
Landestheaterorchester
(4845
Eintrittskaften: (0.50,bis 2. Mk.) bei Otto Tietze,
Elisabethenstr. 4 u. Christian Arnold am Weißen Turm

Heute ab 3 Uhr
Greta Garbo
Lald Harf
und
Boroda
ein Indien-Film

Nicht für Jugendliche. (*

Metorradn
Ausstellung
Ecke Orafen-Elisabethenstraße
esichtigen Sie die neuesten Modelle der
B. M. W. D. K. W.
N. 5. U.
Motorräder. (4371b

Musikverein
Mittwoch, 12. April 1933, 20 Uhr, in der Stadtkirche
Geistliches Konzert
in der Karwoche
Werke von Stradella, Bach, Händel,
Beethoven, Hugo Wolf, Reger, Bodo Wolf
Mitwirkende: Anny von Stosch, Joh. Draht,
Dr. Schmidt-Isserstedt (Violine)Studienrat Borngässer
446b)
Preise 14 RM.
Vorverkauf Buchhandlung Bergsträßer. Wilhelminenstr.

UWION BANK
Rheinstr. 24, Fernruf: 100,1010,3000, 3001

224a

Preis

werden bei Einkauf einer Kamera von über Mk. 22.00,
für Mk. 5.00 in Zahlung genommen.
Die größte überraschung
die Kleinste 6:9 Kamera mit Kodak Anastigmat
f.7kommt noch. Der Preis eine Censatien.
Fotohaus Beraße
Schuchardstraße 14 Tel. 1585 (4834
Spezialgeschäft für Kleinfilmkameras und Kinos