Einzemnttmer 15 Pfennige
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bie 30. April 2.— Reſchemark und 20 Pfennig
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im April ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchsmark.
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erſchelnen einzelner Nummerm infolge höherer Gewalt
berechigt den Bezſeher nſcht zur Klrzung des
Be=
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Franffurt a. M. 4301
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattei.
Sonntag, den 9. April 1933.
Nummer 99
196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breſte Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit1 2ReichsmarkAnzeſgen von auswärts3sReſchspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
feſie 32 Reſchenert. Aſſe Peſe in Reſchemat
( Doller — 430 Mall. — Im Falle heſener
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr. Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfſtlung der
Anzeſgenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchilſcher Beſtreibung ſällt ſeder Nabat weg.
Banſſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Appell Hitlers an die SA.
„Heuke haben wir die Machk eroberk dank unſerer Tugenden.” — Der Führer forderk auch weikerhin Diſziplin bis in die
ſeit
lekte Spihe, Gefolgſchaftskreue und blinden Gehorſam. — „Die Tugenden der Verg
müſſen auch für die Zukunfk erhalken bleiben.”
1
SA.-Appell.
deber 500 000 deutſche und öſterreichiſche SA. und
Freufe mn Anel mngelielen.
Berlin, 8. April.
Der große SA.= und SS.=Appell, der für Samstag
abend für Berlin und ganz Deutſchland vorgeſehen war,
warf in Berlin ſchon am frühen Nachmittag ſeine Schatten
vor=
aus. Die Potsdamer Straße wimmelte ſchon um 4 Uhr von
Uni=
formen, und um 6 Uhr war das weite Rund der Sportpalaſtes
be=
reits bis unter das Dach mit den Standarten der SA. und SS.
gefüllt. Beſonders fiel ein SS.=Sturm auf, der in ſchwarzen
Stahl=
helmen erſchienen war. Rund 20 000 SA.=Leute waren im
Sport=
palaſt verſammelt. Eine gleiche Menge füllte noch zwei weitere
Rieſenſäle der Reichshauptſtadt. Ueberall in Deutſchland
und inOeſterreichwaren gleichzeitig die Stürme
der SA. und SS. — insgeſamt mehr als 500 000 — zum
Ap=
velk angetreten, um durch den Lautſprecher die Rede des
Führers zu hören.
Im Rundfunk leitete der Reichspropagandaminiſter Dr.
Gogebbels den Appell mit einer Reportage ein, in der er Freud
und Leid der SA. aus den letzten Jahren ſchilderte. Die SA. habe
ſtets an Adolf Hitler geglaubt und ſei ihm bedingungslos auf
ſeinem Wege gefolgt. Mit ſtolzem Selbſtbewußtſein könne man
heute feſtſtellen, daß in ihrer Kraft das alte morſche Syſtem
zer=
brochen ſei. Dieſe Kraft verdanke die SA. ihrem Stabschef Röhm,
der aus ihr eine wirkliche Formation gemacht habe. Der brutale
Vernichtungswille der Gegner habe das Gegenteil erreicht und den
Sieg der nationalen Bewegung gefördert. Heute ſtehe das ganze
Deutſchland zuſammen, ſei es an den Grenzen des Vaterlandes, ſei
es bei den Brüdern in Oeſterreich.
Der größte Appell, den die Welk je ſah.
wird heute abgehalten: Adolf Hitler ſpricht zu ſeiner SA. und SS.
Plötzlich verſtummt die Muſik im Sportpalaſt. Die ſcharfe
Kom=
mandoſtimme des Berliner Gruppenführers Ernſt ertönt. Der
Stabschef der geſamten SA. Röhm, iſt erſchienen und Ernſt meldet
ihm die angetretenen Verbände. Alle Blicke wenden ſich dann nach
dem Eingang. Der Führer Adolf Hitler erſcheint dort.
Stabschef Röhm läßt die SA. und SS. noch einmal ſtill ſtehen und
meldet dem Führer die Mannſchaften, die nicht nur in Berlin,
ſon=
dern im geſamten deutſchen Vaterlande bereit ſtehen, die Befehle
ihres Führers entgegenzunehmen. Hitler begrüßt die Stürme der
SA. und SS. mit dem Ruf: „SA. und SS. Heil!” Wie ein Mann
antworten die vielen Tauſende mit dem einen Ruf „Heil!‟ Dann
ertönt das Kommando „Rührt Euch, Standarten und Fahnen ab!”
und der Führer Adolf Hitler ergreift das Wort.
Der Führer ſpricht:
Die große Zeit iſt jetzt angebrochen, auf die wir 14 Jahre lang
gehofft hatten. Deutſchland iſt nun erwacht. Es iſt damit nun alles
das eingetroffen, was wir in dieſen 14 Jahren eines Kampfes, von
deſſen Größe und Opfern ſich die Außenſtehenden keine Vorſtellung
machen können, ahnend und ſehnend prophezeit hatten, die Stunde,
in der ſich das deutſche Volk auf ſich ſelbſt beſinnt und wieder zum
Herrn ſeines eigenen Schickſals ſich erhebt, nicht durch ein Geſchenk
der Umwelt, durch die Gnade unſerer Gegner, ſondern durch die
eigene Kraft, durch ſeinen eigenen Willen und ſeine eigene Tat.
Es iſt etwas Wundervolles um dieſe Bewegung und ihren
ein=
zigartigen Werdegang, geboren aus der tiefen Not des
Krieges und der noch größeren Not des deutſchen
Verfalles, damals eine Idee, heute eine Wirklichkeit. Es iſt
wunderbar, ſich den Weg noch einmal zu vergegenwärtigen, den
dieſe Bewegung von der Idee bis zur Wirklichkeit zurückgelegt
hat. Viele ſagen, was ſich heute abſpielt, ſei auch das Hoffen der
anderen geweſen. In der Vorſtellung hat das, was wir wollten.
auch früher ſchon gelebt. Trötzdem iſt es heute unſer, weil es durch
uns Wirklichkeit geworden iſt. Zum Bekenntnis muß die Kraft zur
Verwirklichung kommen, denn ſie allein ſchafft in dieſer Welt auch
das Recht. Wir haben die Notwendigkeit erkannt, die
Organiſa=
tion, die unſere Idee der neuen Volksgemeinſchaft vertritt, ſelbſt
zu dieſem Kraftfaktor zu machen. Wir wollten von vornherein
dieſer Bewegung die Ueberzeugung einbrennen, daß
niemand uns ekwas ſchenken und gewähren wird.
ugf Mrichkfeif ues zu oehen faif geneg fit.
So entſtand die SA. Zwei Gründe ſtanden bei der Geburt der SA.
und SS. Pate: 1. wollten wir Nationalſozialiſten uns ſelbſt
be=
ſchützen und beſchirmen und nicht um fremde Hilfe betteln. Zweitens
war es die Frage, wie wir denn das große Ziel des neuen
Deutſch=
land erreichen wollten, wenn wir nicht ein neues deutſches Volk
ſchaffen. Und wie wollte man dieſes Volk ſchaffen, wenn wir nicht
ſelbſt in uns zunächſt alles das überwinden, was wir als
verderb=
lich in unſerem Volke anſehen. Ein Reich entſteht nichtsvonsanßen,
ſondern es muß von innen wachſen. Man muß im Kleinen üben,
was man ſpäter können will.
Darum ſollte unſere junge Bewegung in ihren
Kämpferjah=
ren ſich dem Mut ergeben, von dem wir erwarten, daß er einmal
das ganze deutſche Volk erfülle, jenem Glauben an die
Füh=
rung, an die Autorität, von dem wir geſchichtlich
tauſend=
mal erfahren haben, daß nur der allein imſtande iſt, ein Volk über
den Maſſenwahn der Unvernunft hinweg einem Ziele zuſtreben zu
laſſen. Der Geiſt der neuen Front wirkt ſich ebenſo nach außen
gegen die marxiſtiſchen Feinde aus, wie er ſich auch nach innen
gegen den Geiſt wendet, den wir alten Soldaten einſt als den „
in=
neren Schweinehund” bezeichneten. Jeder einzelne von Euch weiß,
wie oft dieſer Geiſt anklopft und fragt: „Soll man das noch
wagen, ſoll man nicht lieber auch in dem großen Strom
mit=
ſchwimmen?‟ Dieſer innere Schweinehund muß durch den Mut
bezwungen werden. Wenn das ganze deutſche Volk Euren und
unſe=
ren Geiſt bereits in ſich trüge, — Deutſchland würde unzerſtörbar
ſein. Deutſchland würde eine unerhörte Kraft beſitzen, ſelbſt ohne
Waffen, einfach durch dieſen geſtählten inneren Willen. Wir haben
nun Grundſätze einer wirklichen inneren Gleichheit verwirklicht,
die freilich auf Koſten jener Freiheit geht, von der die anderen
reden. Denn wir wiſſen, daß
nur die Diſziplin uns das gibk, was ein Volk brauchk.
Wir haben ferner das Prinzip der Führung
übernom=
men, ein ſchweres Opfer in einer Zeit, in der das ganze Volk dem
Irrwahn der Demokratie und des Parlamentarismus nachjagte.
Wir haben eine Organiſation aufgebaut, in der es nicht einen
Diktator gibt, ſondern Zehntauſende. Jeder beſitzt eine Autorität
nach unten und eine Verantwortung nach oben und die letzte
Spitze wieder, auch ſie iſt verantwortlich dem geſamten deutſchen
Volk. Wir haben endlich die Gefolgſchaftstreue, den blinden
Ge=
horſam entwickelt, den die anderen alle nicht kennen, jene
Kame=
radſchaft, die uns alles hat überſtehen laſſen; 14 Jahre lang haben
ſie an uns zu biegen und zu brechen verſucht, mit Liſt, mit Gewalt
und Terror, aber dieſes Inſtrument iſt nicht gebrochen, es iſt
ſtand=
haft geblieben.
Heute ſtrömen Millionen in unſere große Front hinein. Aber
ſie müſſen erſt lernen, was dieſe braune Armee in Jahren geübt
hat, was Zehntauſende mit ihrem Blut bezahlten und hunderte
mit ihrem Leben. Die Summe der Verfolgungen, die man uns
aufgebürdet hat, ſteht in keinem Verhältnis zu unſerer „
Ver=
geltung. Die Bewegung hat in Diſziplin und
Selbſtzähmung immer nur den Blick auf
Deutſch=
land gerichtet, um unſer Volk nicht auf das Niveau ſinken
zu laſſen, das die Gegner ſelbſt einſt übten. Eine weitere
Tugend, die man uns anerzogen hat, iſt die
Be=
harrlichkeit. Oft iſt es Euch ſchwer gefallen, immer wieder
zu warten, immer wieder ſich zu fügen und nicht handeln zu
dürfen. Manchmal wurde die Frage lebendig: Wie lange denn
noch? Dieſer Beharrlichkeit verdanken wir unſeren heutigen Sieg.
Daraus müſſen wir auch für die Zukunfk lernen.
Dieſe Tugenden ſind es geweſen, die uns unbeſiegbar gemacht und
damit das deutſche Volk gerettet haben. Ich danke Euch, daß Ihr
mir ſo treu geblieben ſeid; denn Euch allein, iſt es alles
zu=
zuſchreiben. Wäret Ihr damals gegangen, niemals wäre
Deutſch=
land wieder gerettet worden. Ihr müßt aber nun auch die
uner=
ſchütterliche Kampftruppe der nationalen Revolution ſein. Nach
vier Jahren werden wir vor die Nation treten und ſie wird uns
dann ihr Vertrauen ausdrücken, gewaltiger als je zuvor. Wenn
das geſchehen ſoll, dann müſſen die Tugenden der Vergangenheit
auch für die Zukunft erhalten bleiben. Wir ſind die Träger der
Macht geworden und ſehen vor uns die zweite große
Auf=
gabe unſerer Bewegung: Auch das deutſche Volk zu gewinnen
und in dieſe Macht einzubauen. Wir ſind nun einmal die
Gene=
ration, die mehr opfern muß als die anderen vor uns. Sie haben
hinter uns verſagt, und das Schickſal hat uns auserwählt,
feſt=
zuſtellen, ob deutſches Volk noch leben ſoll. Wir wiſſen aber auch,
Generationen ſind in der Geſchichte vergeſſen worden, unſere wird
niemals aus dem Gedächtnis der deutſchen Nation vergehen. Mit
dem deutſchen Aufſtieg iſt dieſe Bewegung mit ihren Symbolen
verbunden für ewig. Nehmen Sie
die Tugenden der Bergangenheit auch für die Zukunft
auf. Wir ſind alles, wenn wir das bleiben, was wir waren.
Wenn wir vergeſſen, was wir geweſen ſind, werden wir nicht
mehr ſein. Im Namen aller derer, die heute nicht mehr unter uns
ſind, erhebe ich die Forderung der Treue. Wir dürfen nicht in
den Fehler verfallen, dem die Generation vor uns erlag, zu
glauben, daß das Opfer, das wir bringen, ſchwerer ſei als das
derer, die in unſeren Reihen dieſe Opfer bereits gebracht haben.
Denn dann würden wir alle feige werden und denken: „Du biſt
ſchon zu hoch geſtiegen, Du darfſt Dich nicht mehr der Gefahr
ausſetzen. Wir ſind nun einmal eine Generation von Männern
eund wollen nicht dieſen=Zitel inder *
Wir wollen in die Geſchichke der deutſchen Nakfon
einfl einafſchen dis ie Hmſaupe.
der nakionalen Erhebung.
Heute haben wir die Macht erobert dank unſerer Tugenden,
Da iſt es unſere höchſte Pflicht, derer zu gedenken, deren Opfer
wir dieſe Macht verdanken. Sie leben weiter in uns, und ſo lange
wir ihrer würdig ſind, ſind ſie unſterblich. Sie haben aber das
Recht, von uns zu verlangen, daß ſie in unſerem Volke
weiter=
leben. Wir marſchieren mit ihnen hinein in eine große Zukunft.
Wir wiſſen, daß das deutſche Volk durch dieſe
natio=
nale Revolution ſein Lebensrecht wieder
ange=
meldet hat vor dem allmächtigen Schöpfer. Wir wiſſen, daß
dieſe Bewegung damit Träger des größten Vermächtniſſes
ge=
worden iſt, und wollen uns dieſer gigantiſchen Aufgabe würdig
erweiſen. Was 14 Jahre in Ehren gekämpft hat,
wird niemals in Unehre untergehen! Das iſt das
Gelöbnis, das wir denen ablegen, die für uns geſtorben ſind.
Unſere nationalſozialiſtiſche Bewegung, SA. und SS., Siegheil!
Die verſammelten SA.= und SS.=Mannſchaften nahmen
be=
geiſtert dieſen Heilruf ihres Führers dreimal auf, und ſangen
dann zum Abſchluß des Appells das Horſt=Weſſel=Lied.
*
die Neuen Hanlzuller.
Papen bleibt Bizekanzler. — Göring witd preußiſcher
Miſenaſdenl.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Durch die neue Gleichſchaltung, die bereits am Montag in
Kraft tritt, iſt automatiſch die Perſonenfrage der Statthalterſchaft
bisher nur in Preußen gelöſt, weil hier der Reichskanzler ſelbſt
das Amt des Statthalters übernimmt. Man hatte in politiſchen
Kreiſen damit gerechnet, daß Reichskanzler Hitler noch im Laufe
des Samstag die Ernennung des neuen preußiſchen
Miniſter=
präſidenten vollziehen würde. In den Abendſtunden des Samstag
aber war an amtlicher Stelle von einer Entſcheidung noch nichts
bekannt. Sie dürfte im weſentlichen eine Formſache geworden ſein.
Es kann kein Zweifel mehr darüber beſtehen, daß der neue
Mini=
ſterpräſident Göring heißen wird. Die nun ſchon ſeit einer Weile
beſtehende Streitfrage iſt damit endgültig zugunſten Görings
ent=
ſchieden. Auch Herr von Papen ſelbſt hat das wohl noch kurz vor
ſeiner Abreiſe nach Rom erkannt. Jedenfalls wird aus ſeinem
Freundeskreis heraus angedeutet, daß Herr von Papen freiwillig
auf die Uebertragung des Amtes verzichtet hat. Seine preußiſche
Aufgabe iſt alſo mit der Aufhebung des Reichskommiſſariats
be=
endet. Dagegen wird Herr von Papen, der bekanntlich der
Ver=
trauensmann des Reichspräſidenten im Kabinett Hitler iſt, das
Amt des Vizekanzlers auch weiterhin verſehen. Praktiſch hat ſich
daran durch das neue Gleichſchaltungsgeſetz nichts geändert. Der
Ernennung des bisherigen Innenminiſters zum
Miniſterpräſiden=
ten wird dann ſehr raſch die Ernennung der übrigen preußiſchen
Miniſter folgen. Perſonalveränderungen ſind, ſoweit wir hören,
nicht beabſichtigt Vermutlich werden alle an der Spitze der
Mini=
ſterien tätigen Kommiſſare als Miniſter beſtätigt. Offen bleibt
nur, ob Herr Göring auch als Miniſterpräſident das
Innenmini=
ſterium noch in der Hand behalten will, was für ihn bei ſeiner
ſtarken Beanſpruchung eine weſentliche Belaſtung bedeuten würde,
oder ob er das Innenminiſterium neu beſetzt.
Die Frage der Ernennung der übrigen Statthalter iſt nicht
ſo dringend. Aus nationalſozialiſtiſchen Kreiſen verlautet nur, daß
General von Epp als Statthalter für Bayern und Herr von
Kil=
linger als Statthalter für Sachſen in Ausſicht genommen ſeien.
In beiden Ländern müßten alſo an die Spitze der Regierung neue
Männer treten. Daneben ſollen noch Württemberg, Baden,
Heſ=
ſen und Thüringen einen eigenen Statthalter erhalten. Für die
übrigen Länder iſt eine Zuſammenfaſſung in Gruppen vorgeſehen,
und zwar ſollen für die drei Hanſeſtädte und die beiden
Mecklen=
burg je ein Statthalter beſtellt werden, ein weiterer für
Olden=
burg und Lippe und endlich einer für Braunſchweig und Anhalt.
In Regierungskreiſen wird aber mit der Möglichkeit gerechnet, daß
hier die Entſcheidung erſt nach Oſtern fällt, da der Kanzler in der
kommenden Woche einen kürzeren Urlaub anzutreten beabſichtigt.
Neue Oberpräſidenken für Preußen?
CNB. Berlin, 8. April.
In politiſchen Kreiſen ſpricht man davon, daß der Gauleiter
der NSDAP. für Oſtpreußen, der Reichstagsabgeordnete Erich
Koch, an Stelle des bisherigen Oberpräſidenten Kutſcher zum
Oberpräſidenten für Oſtpreußen ernannt werden ſoll. Ferner wird
an Stelle des bisherigen Oberpräſidenten von Pommern v.
Hal=
fern der Gauleiter Reichsanwalt Karpenſtein, M.d. R., als
Ober=
präſident der Provinz Pommern genannt. Man ſpricht weiter
davon, daß Oberpräſident Lukaſchek in Oppeln ſich mit
Rücktritts=
abſichten trage und der Oberpräſident von Niederlahnſtein,
Brück=
mer gleächzeitig Oberpräſident von Oberſchleſien werden ſoll.
Seite 2 — Nr. 99
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dus Austahrangsgefen sde Hehen.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat unter dem 6. April
die nachſtehende Verordnung erlaſſen:
Auf Grund des § 18 des Vorläufigen Geſetzes zur
Gleich=
ſchaltung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933
(RGBl. I. S. 153) und des Art. 1 des Ermächtigungsgeſetzes
vom 13. März 1933 (Reg.=Bl. S. 27) wird beſtimmt:
§ 1. 1. Der Stadtrat in den Städten und der Gemeinderat
in den Landgemeinden beſtehen bei einer Einwohnerzahl bis
zu 50 Einwohnern aus 7, bis zu 2000 Einwohnern aus 9,
bis zu 5000 Einwohnern aus 12, bis zu 10 000 Einwohnern aus
15, bis zu 15000 Einwohnern aus 18, bis zu 30000 Einwohnern
aus 24, bis zu 40000 Einwohnern aus 28, bis zu 50000
Ein=
wohnern aus 30, bis zu 80 000 Einwohnern aus 32, bis zu
100 000 Einwohnern aus 35, von über 100 000 Einwohnern aus
40 Stadtrats= oder Gemeinderatsmitgliedern.
Art. 1 Abf. I Satz 2 des Geſetzes über die Wahlen für
Gemeinden und Gemeindeverbände vom 7. Oktober 1925 (
Kom=
munalwahlgeſetz) findet Anwendung.
2. Der Kreistag beſteht bei einer Einwohnerzahl bis zu
60 000 Einwohnern aus 15, bis zu 80 000 Einwohnern aus 18,
von über 80 000 Einwohnern aus 20 Kreistagsmitgliedern.
3. Der Provinzialtag beſteht in der Provinz Starkenburg
aus 30, in der Provinz Oberheſſen aus 25, und in der Provinz
Rheinheſſen aus 25 Provinzialtagsmitgliedern.
1. Die Einwohnerzahl im Sinne dieſer Verordnung iſt die
Kopfzahl der Wohnbevölkerung einſchließlich der Perſonen des
Soldatenſtandes nach der letzten amtlichen Volkszählung.
S 2. 1. In Heſſen ſind nach §§ 12 ff. des Vorläufigen
Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich vom
31. März 1933 neu zu bilden die Provinzialtage, die Kreistage,
die Stadträte und die Gemeinderäte.
2. Das gleiche gilt für die Provinzialausſchüſſe und
Kreis=
ausſchüſſe. Mit der Neubildung werden die derzeitigen
Provin=
zial= und Kreisausſchüſſe aufgelöſt.
§ 3. Für das Verfahren bei der Neubildung der in § 2
genannten Körperſchaften ſind Kommiſſionen zu bilden, die
Vorſchriften der Art. 11, 12 und 14 des Kommunalwahlgeſetzes
über die Wahlkommiſſionen finden hierbei Anwendung mit der
Maßgabe, daß die in Art. 12 Abf. II Satz 2 vorgeſchriebene
Einholung von Vorſchlägen nicht ſtattfindet.
§ 4. 1. Späteſtens am 12. April 1933 haben die
Wahl=
kommiſfare die in Betracht kommenden Wählergruppen zur
ſchriftlichen Einreichung von Wahlvorſchlägen aufzufordern mit
dem Hinweis, daß ſpäteſtens am 18. April 1933 die
Wahlvor=
ſchläge einzureichen ſind.
2. Auf die Wahlvorſchläge finden die Vorſchriften der Art. 6,
19, Abf. I Satz 4, 5 und 6 ſowie Abſ. IT Art. 20, 23 Abſ. I
und II, 25, 26, 27, Abſ. I, 28 und 29 des
Kommunalwahl=
geſetzes Anwendung; die Beſeitigung etwaiger Mängel bei
Wahlvorſchlägen iſt nur bis zum 21. April 1933 zuläſſig.
Ver=
bindungen von Wahlvorſchlägen im Sinne von Art. 24 daſelbſt
finden nicht ſtatt.
§ 5. 1. Die Ermittelung der Sitze und ihre Zuteilung an
die Bewerber durch die Wahlkommiſſionen hat ſpäteſtens am
25. Aprik 1933 ſtattzufinden. Die Art. 46 Abf. II, 47, 48 und 49
des Kommunalwahlgeſetzes finden Anwendung.
2. Reicht eine vorſchlagsberechtigte Wählergruppe (§ 14
Abſ. II des Vorläufigen Geſetzes vom 31. März 1933) einen
Wahlvorſchlag nicht ein, ſo gehen die überſchüſſigen Sitze auf
die Höchſtzahlen der anderen Wahlvorſchläge über.
§ 6. Die Namen der Gewählten ſind, ſoweit es ſich um
Stadt= und Gemeinderat handelt, ortsüblich bekanntzumachen
und im übrigen in den die amtlichen Bekanntmachungen
dienen=
den Blättern zu veröffentlichen.
§ 7. Sind Gemeinden gemäß § 9 des Reichswahlgeſetzes
(RGBl. 1924 I S. 159) mit benachbarten Gemeinden, zu einem
Wahlbezirk vereinigt, ſo werden die Gemeinderäte der
beteilig=
ten Gemeinden nach der Zahl der im ganzen Wahlbezirk
ab=
gegebenen gültigen Stimmen neu gebildet.
§ 8. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft
Darmſtadt, den 6. April 1933.
Heſſiſches Geſamtminiſterium
gez. Dr. Werner.
gez. Dr. Müller.
Heſiſche Perſonglien.
Amtsenthobene Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Folgende Bürgermeiſter und Beigeordnete wurden mit
ſofortiger Wirkung ihres Amtes enthoben und durch
nach=
ſtehende Kommiſſare erſetzt:
Hans Pfikner.
Zur Erſtaufführung ſeiner Sinfonie am Montag, den 10. April,
im Heſſiſchen Landestheater.
Von Karl Maria Zwißler.
Waguer und Richard Strauß waren die Götter meiner
Jugend. Schon als Pennäler wußte ich in den Motiven des
Nibelungenrings beſſer Beſcheid wie in der Geometrie, und die
Salome=Partitur erſchien mir in ihrer genialiſchen Verbindung
von Farbe und Form, von Sinnlichkeit und Geiſt als das
non plus ultra der nachwagnerſchen Muſik. Viel näher als die
Nummern=Oper lag mir das Muſikdrama, näher die
program=
matiſche als die abſolute Muſik. So fand ich weder eine
Be=
ziehung zu Mozart noch zu Verdi, und was mir von Pfitzner
damals zu Ohren kam, klang ſo wenig ſtraußiſch, daß ich es
mit Heftigkeit als trocken, farblos, ja ſchulmeiſterhaft und
er=
findungsarm ablehnte.
Als 23=Jähriger mußte ich im Mannheimer Muſikverein
Pfitzners Kantate „Von deutſcher Seele” vorbereiten. Ich weiß
noch, mit welchem Widerwillen ich an die Arbeit ging und
empfinde heute noch das beglückende Erlebnis, als mit dem
fortſchreitenden Eindringen in das Werk in mir nicht nur der
Mufiker, ſondern auch der Dichter und Denker, der Menſch
Pfitz=
uer immer größer und ich aus dem Saulus ein Paulus wurde.
Heute noch empfinde ich die fieberhafte Erregung, mit der ich
mir alles verſchaffte, was aus Pfitzners Feder ſtammte, ſeine
Opern, Lieder, Kammermuſik, ſeine Bücher, und wie ich mich
darin vertiefte, immer mehr befangen von dem Zauber dieſer
Perſönlichkeit. So erwuchs mein glühendſter Wunſch, Pfitzners
Schüler zu werden.
Mit welcher Beklemmung ſtand ich mit meinen armſeligen
Liedern in der Hand vor Pfitzners Haus in Unterſchondorf am
Ammerſee. Goldene Sonne eines Juni=Nachmittags lag über
dem unendlich ruhigen blauen See und ſeinen dunklen Wäl=,
dern. Ueber dem Hauseingang, auf einer alten Holztafel
ein=
gebrannt, las ich die Eichendorff=Worte aus der Kantate: „Was
willſt auf dieſer Station ſo breit dich niederlaſſen? Wie bald
nicht bläſt der Poſtillon, du mußt doch alles laſſen.” Mit
wel=
chem Herzklopfen ſtand ich zum erſten Male vor dem Schöpfer
des „Paleſtrina”, welchen Eindruck machte (wie noch heute)
auf mich dieſer nervöſe Gelehrtenkopf mit den wunderbaren
Augen des Dichters und wie glücklich war ich, da ich als
Schüler bleiben durfte.
Anfänglich war es mir geradezu unmöglich zu komponieren,
weil mich in dieſem kleinen Dorf Pfitzners Nähe bedrückte.
Unvergeßliche drei Sommer in Unterſchondorf! Der
Unter=
t ſelbft übervoll von Eindrücken, aber er genügte nicht, unſe=
Fränkiſch=Crumbach: Bürgermeiſter Hotz durch Gg.
Ph. Kuopp 3.
Groß=Zimmern; Beigeordneter Reinhardt durch Gg.
Wiedekind Kaufmann.
Ober=Roden: Beigeordneter Joh. Krikſer durch Otto
Seebrecht.
Langen (Kreis Offenbach); Bürgermeiſter Zimmer durch
Heinrich Göckel,
Ernannt wurde der Landgerichtsratsrat bei dem
Landge=
richt der Provinz Oberheſſen Fritz Neuroth zum
Mini=
ſterialrat und geſchäftsleitenden Referenten des Miniſteriums
der Juſtiz mit Wirkung vom 1. April 1933 an.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Lehrerin Sophie
Levy zu Mainz, Lehrer Wilhelm Dietz zu Mainz=
Biſchofs=
heim, Lehrer Heinrich Preuſch zu Steinberg, Kreis Schotten,
Lehrer Jakob Renneiſen zu Raunheim, Kreis Groß=Gerau,
Lehrer Jakob Wirth zu Mainz.
In den Ruheſtand verſetzt wurde die Studienrätin Dr. Lucie
Iſkobi an der Studienanſtalt zu Offenbach a. M. auf ihr
Nachſuchen. Auf Grund des § 4 der Dritten Heſſiſchen
Durch=
führungsverordnung zur Sicherung der Haushalte von Ländern
und Gemeinden vom 3. November 1931 treten am 16. April
1933 in den Ruheſtand: Kreisſchulrat Friedrich Lamb zu
Worms und Stadtſchulrat bei dem Stadtſchulamt zu Offenbach
a. D. Karl Maurer.
Berichtigung: In der geſtrigen Bekanntmachung betr.
Neu=
bildung des Heſſiſchen Landtags iſt, wie mitgeteilt wird, Satz 2
in Abſatz 2 zu ſtreichen. — In dem „Geſetz zur Ausführung des
vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem
Reich” lautet der erſte Satz des Artikels 5: „Die vom
Geſamt=
miniſterium beſchloſſenen Geſetze werden vom Staatspräſidenten
oder von ſeinem verfaſſungsmäßigen Vertreter ausgefertigt und
im Regierungsblatt verkündet.”
Der Gewerkſchaftsring bei Stagtspräſidenk
Dr. Werner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Herr Staatspräſident empfing heute die Vertreter des
Gewerkſchaftsringes, die Herren Gaugeſchäftsführer Fuhrmann,
Frankfurt a. M., Geſchäftsführer Weinberg, Darmſtadt, vom
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, und den Vorſitzenden des
Deutſchen Bankbeamten=Vereins, Waldmann=Darmſtadt. Die
Vertreter überreichten eine Denkſchrift an die Reichsregierung,
ſowie Material=Unterlagen, aus denen die Ziele des
Gewerk=
ſchaftsringes hervorgehen und in denen die Wünſche dargeſtellt
werden, die die Angeſtellten in bezug auf die Wirtſchafts= und
Sozialpolitik vorzutragen haben. Im beſonderen wurde in der
Unterhaltung die Gehaltsfrage, das Lehrlingsweſen und die
Arbeitszeit behandelt. — Außerdem empfing der Staatspräſident
Herrn Direktor Brandis von der Heag.
Auch in Zukunfk Aufmerkſamkeit vor Spikeln!"
Bei einer Hausſuchung iſt der Politiſchen Polizei ein
Rund=
ſchreiben des Zentralkomitees der KPD. an alle
Bezirksleitun=
gen und Unterbezirksleitungen vom November 1932 betr. „
An=
weiſung der konſpirativen Tätigkeit in der NSDAP.” in die
Hände gefallen, das folgende Sätze enthält:
„Es iſt uns in nahezu allen Teilen Deutſchlands bereits
gelungen, zuverläſſige Genoſſen in die SA. und auch ab und
zu in die SS. hineinzubringen. Hier muß unaufhörlich und
unter Wahrung der äußerſten Vorſicht weiter gearbeitet werden.
Die ſo tätigen Genoſſen ſind uns überaus wertvoll, denn ſie
haben die Aufgabe, im Falle der Machtergreifung durch die
NSDAP. innerhalb der SA. und SS. Mißſtimmung gegen ihre
dann in Regierungsſtellen und damit in der Verantwortung
ſtehenden Führer zu erzeugen, Uebergriffe unter dem Mantel
der NSDAP. überall zu entfachen (beſonders auf dem Lande),
um ſo eine Mißſtimmung gegen die Regierung ſofort zu
er=
zeugen. Die Siegesſtimmung, die nach der Machtergreifung unter
den braunen Mordgeſellen zweifelsohne ſofort einſetzen wird, iſt
der günſtigſte Nährboden für unſere Genoſſen innerhalb der
SA. und der SS. Die eintretenden Uebergriffe müſſen dann
ſchnellſtens ausgenutzt werden.
Da die Formation der SS. beſonders ausgeſuchte Leute
enthält, raten wir euch, nur Verſuche bei der SA. ſelbſtändig
zu machen, dagegen Verſuche bei der SS. nur nach vorheriger
Benachrichtigung der Zentralkampfleitung durch die Gauſtäbe
zu unternehmen, da dort mehr Erfahrung in dieſen Dingen
vorhanden iſt. Dieſer Weg iſt unbedingt einzuhalten.
ren Wiſſensdurſt zu befriedigen, überall und ſtändig wurde
Pfitzner von uns Schülern interviewt, beim Baden, beim
ge=
meinſamen täglichen Spaziergang, auf der Kegelbahn, wo uns
Pfitzner gerne und ein beſonders guter Lehrer war. Beim
Nachmittagstee unter der alten Linde im Garten verſammelten
ſich Pfitzners Familie und Schüler, und er ſelbſt war
unermüd=
lich im Antworten auf unſere vielen Fragen, unermüdlich im
Erzählen von Anekdoten und Scherzen. Wie oft haben wir
abends mit ihm muſiziert, einmal Meiſterſinger und Undine
bis tief in die Nacht, wobei jeder eine Rolle übernehmen
mußte und Pfitzner ſelbſt Beckmeſſer und Veit mit beſonderem
Vergnügen ſang.
In Pfitzner lebt und webt etwas, was unſerer Zeit fern
liegt und was ihn gerade deshalb doppelt darüber erhebt und
uns wertvoll macht: Romantik. Er iſt Romantiker, ob er nun
Eichendorff, C. F. Meyer oder Keller komponiert, den Paleſtrina,
dieſes wundervolle Hohelied romantiſcher Reſignation dichtet,
ob er, der tiefe Kenner Schopenhauers und Kants, in
kämpfe=
riſchen Werken für die Erhaltung deutſcher Kultur und Kunſt
eintritt und ſich gegen jede Verfälſchung wendet, oder ob er
Schumann und Beethovens Paſtorale dirigiert.
Dieſen Romantiker, der bezeichnenderweiſe ſeiner
Eichen=
dorff=Kantate den Namen „Von deutſcher Seele” gab, deſſen
ganzes Künſulertum, ſein ganzes Fühlen und Denken aus
einer wahrhaft deutſchen Seele geboren, der der deutſcheſten
einer iſt, ihm können wir, ſolange er noch unter uns weilt,
nicht genug Dankbarkeit, Liebe und Verehrung entgegenbringen.
Zur Aufführung der Johannespafſion
von Georg Friedrich Händel in der Martinskirche.
Von Friedrich Noack.
Seit die Paſſionen von Joh. Seb. Bach allgemein bekannt
wurden, haben ſie alles, was zu etwa der gleichen Zeit von
prote=
ſtantiſchen Meiſtern komponiert wurde, völlig in Vergeſſenheit
geraten laſſen, da ihre Bedeutung jedes andere Werk bei weitem
überſtrahlt. Erſt als man die Paſſionen von Heinrich Schütz
wieder kennen lernte, da ergriff die ungeheure Geſchloſſenheit,
Schlichtheit und Frömmigkeit dieſer älteren, einem ganz anderen
Stil angehörenden Werke, denn in ihnen ſah man eine Muſik, die
beſonders ſtark auf den Gottesdienſt Rückſicht nimmt, die alſo
wirkliche liturgiſche Bedeutung hat. Zwiſchen dieſen ſchlichten
Paſſionen des Altmeiſters Schütz und den gigantiſchen Werken
Bachs nimmt ein Jugendwerk Händels eine Zwiſchenſtellung ein,
eine Johannespaſſion, die Händel 1704, als gerade
Neunzehn=
jähriger, in Hamburg ſchrieb und aufführte. Die textliche
Unter=
lage iſt das 19. Kavitel des Johannesevangeliums, zu dem
Chriſtian Poſtel als lyriſche Zutaten freie Texte ſchuf, die den
eingefügten Sologeſängen zu Grunde liegen. Auf den Choral
iſt nach Art der älteren Paſſion völlig Verzicht geleiſtet. Dieſe
Sonntag, 9. April 1933
Nach wie bor iſt für die nächſten Monate die wichtigſte
Aufgabe der Kampf zur Gewinnung der proletariſchen
An=
hänger der SA. Wir erwarten in dieſer Beziehung wöchentlich
Berichte über die geleiſtete Arbeit ſeitens des Polführers und
des Osnaleiters. — Genoſſen! Wir müſſen die braune Peſt
durch Bazillen in ihren eigenen Reihen zugrunde richten!
Arbeitet, arbeitet aber vorſichtig!“
Dieſes Rundſchreiben beleuchtet blitzartig gewiſſe Vorgänge
während der Revolutionstage, für die man zunächſt keine
Er=
klärung finden konnte, beleuchtet aber auch die geradezu
teuf=
liche Geriſſenheit der KPD. Das heſſiſche Volk kann ſeiner
Reichs= und Staatsregierung dankbar ſein, daß dieſe mit eiſerner
Hand alle dieſe Maßnahmen unterbanden.
Aenderung der Kraftfahrzeugſteuer.
Perſonenkrafträder und Perſonenkraftwagen
ab 1. April fteuerfrei.
Die Reichsregierung hat am 7. April u. a. auch ein Geſetz
über die Kraftfahrzeugſteuer beſchloſſen.
Danach ſind in Zukunft neue, d. h. nach dem 31. März 1933
erſtmalig zum Verkehr zugelaſſene Perſonenkrafträder und
Per=
ſonenkraftwagen (ausgenommen Kraftomnibuſſe) ſteuerfrei, und
zwar nicht nur in der Hand des erſten Erwerbers, ſondern
überhaupt. Um die Steuerfreiheit zu erlangen, gilt bis zum
Erlaß endgültiger Beſtimmungen Folgendes: Der
Fahrzeug=
eigentümer hat der Zulaſſungsbehörde nachzuweiſen, daß ſein
Fahrzeug nach dem 31. März 1933 erſtmalig zum Verkehr
zu=
gelaſſen iſt. Die Zulaſſungsbehörde beſcheinigt dies in der
Steueranmeldung, die dem Finanzamt zugeleitet wird. Der
Zu=
laſſungsſchein kann alsdann ohne weitere Beteiligung des
Finanzamts ausgehändigt werden; eine beſondere Beſcheinigung
über die Steuerfreiheit ſtellt das Finanzamt nicht aus. Nur in
Zweifelsfällen verweiſt die Zulaſſungsbehörde den
Antrag=
ſteller an das Finanzamt. Iſt für ein ſteuerfreies Fahrzeug
be=
reits nach dem 31. März 1933 eine Steuerkarte gelöſt worden,
ſo wird auf Antrag die Steuer erſtattet. Etwa noch fällig
werdende Teilzahlungen werden erlaſfen.
Im übrigen bleibt der Steuertarif unverändert.
In formeller Hinſicht iſt vorgeſehen, daß in Zukunft bei
monatlicher Zahlung der Steuer anſtelle von Vierteljahreskarten,
die mit Teilzahlungen nur Monatskarten ausgeſtellt werden.
Für Kraftdroſchken iſt der Reichsminiſter der Finanzen zur
Anordnung gewiſſer Erleichterungen ermächtigt.
Aorman Dapls in Berlin.
Ankerredungen mit dem Reichskanzler und
Reichsaußenminifter.
* Berlin, 8. April. (Priv.=Tel.)
Der amerikaniſche Sondervertreter Norman Davis iſt am
Samstag in Berlin eingetroffen. Er iſt am Vormittag vom
Reichs=
präſidenten empfangen worden und hat im Laufe des Nachmittags
eingehende Beſprechungen mit dem Reichskanzler und dem
Reichs=
außenminiſter gehabt.
Norman Davis, der beſondere Vertrauensmann des neuen
amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt, iſt heute tatſächlich der
ein=
zige amerikaniſche Botſchafter für ganz Europa, da der infolge des
Präſidentenwechſels vollzogene Botſchafterſchub noch nicht zum
Ab=
ſchluß gekommen iſt. Er hat auch der deutſchen Regierung die
Einladung nach Waſhington überbracht. Dieſe
Ein=
ladung iſt ſelbſtverſtändlich mit Dank angenommen worden, da von
unſerer Seite alles unterſtützt wird, was geeignet iſt, die
Welt=
wirtſchaftskriſe zu bekämpfen. Die Konferenz ſelbſt ſoll im
Juni ſtattfinden. Ihr Kreis wird immer mehr erweitert, da
Prä=
ſident Rooſevelt nun auch die großen aſiatiſchen und
ſüdamerika=
niſchen Staaten eingeladen hat. Er ſcheint aber die Leitung
per=
ſönlich ſehr ſtark in der Hand behalten zu wollen, indem er mit
den Mächten einzeln verhandelt, um zu verhindern, daß ſchließlich
alles am grünen Tiſch ſich in Akten auflöſt. Die Abrüſtungsfrage
ſelbſt ſteht für die Vereinigten Staaten formell nicht zur Debatte.
Aber in Waſhington wird natürlich deutlich erklärt, daß jede
inter=
nationale Verſtändigung dadurch bedingt wird. Inſofern dürften
die Unterhaltungen mit Norman Dapis auch dieſe Seite geſtreift
haben, und es wäre beſonders erfreulich, wenn die amerikaniſche
Vermittlung ſich in einem poſitiven Erfolg der
Abrüſtungskonfe=
renz auswirkte. Das wäre praktiſch die beſte Vorbereitung für die
Vorkonferenz in Waſhington.
Paſſionsmuſik zeigt, in wie engem Zuſammenhang Händel damals
durch ſeinen Lehrer Friedrich Zachow mit der nord= und
mittel=
deutſchen Kantorenkunſt vertraut war, wie er ſich in den Geiſt
der Leidenserzählung tief einfühlt, und eine Muſik geſchaffen hat,
die für einen ſo jungen Menſchen ganz erſtaunlich frühreif und
genial iſt. Zu dem Johannesevangelium zog ihn wohl beſonders
der Umſtand, daß hier das Volk eine große Rolle ſpielt, und er
ſein dramatiſche Talent, mit dem er gerade an der Hamburger
Oper feſten Fuß gefaßt hatte, auch in dieſer Kirchenmuſik zeigen
konnte. Da Händel ſpäter nur noch eine Paſſion auf die ganz
freie, das Bibelwort vermeidende Dichtung des Hamburger
Rats=
herrn Brockes geſchrieben hat, deren Dichtung uns heute
abzu=
ſtoßen imſtande iſt, ſo bleibt die Johannespaſſion das einzige
Werk des großen Meiſters das er der Kirchenmuſik geſchenkt hat,
und das heute noch aufführbar iſt. Denn das Rieſenwerk der
Meſſias nimmt als Oratorium ja eine Zwiſchenſtellung zwiſchen
kirchlicher und konzertmäßiger Muſik ein. In vielen Zügen
er=
kennt man ſchon in dem Jugendwerk den genialen Schöpfer des
Meſſias. Es kommt in einer Bearbeitung zu Gehör, die eine
Reihe von Sologeſängen auf freien Text ſtreicht, dadurch die
eigentliche Paſſionshandlung konzentriert und einige weniger
ge=
lungene Sätze ausläßt.
Trotz der außerordentlichen Enge auf der Orgelempore wird
der Kirchengeſangverein der Martinskirche unter Mitwirkung von
7 Geſangsſoliſten und einem kleinen Orcheſter es wieder wagen,
die Paſſion, die er vor 7 Jahren in dieſer Faſſung zur
Urauf=
führung gebracht hat, am Dienstag abend um 8 Uhr, erklingen
zu laſſen.
Frankfurker Muſikbrief.
Die Frankfurter Stadtverwaltung, an deren Spitze jetzt der
kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Landgerichtsrat Dr. Krebs ſteht,
hat auch dem Muſikleben die Stempel nicht=intellektualiſtiſcher Art
aufgedrückt. Von dem Spielplan der Oper ſind nicht=deutſche
Werke verſchwunden; der Intendant Prof. Turnau und der erſte
Kapellmeiſter H. W. Steinberg ſind beurlaubt worden. Der
Kapellmeiſter H. Seidelmann, deſſen geſundes unverkrampftes
Künſtlertum hier mehrfach hervorgehoben wurde, hat mit
inner=
ſter Anteilnahme und geſtaltendem Können den Siegfried und die
Götterdämmerung dirigiert. Im Siegfried ſang E. Enderlein aus
Mannheim, in der Götterdämmerung F. Perron den Siegfried,
beide mit gutem Gelingen, ohne Beſonderes zu zeigen. Die
Brün=
hilde E. Gentner=Fiſchers war ſtimmlich ausgezeichnet; der
künſt=
leriſche Geſamteindruck ließ, da die Künſtlerin über das Erlernte
nicht hinausgelangt, und das Erleben ihr verſchloſſen bleibt, kalt.
Der Hagen H. Erls erſchöpfte ſich in mächtigen Tönen; die
Wald=
traute M. Spiegels war in der großen Erzählung geſanglich und
im klanglichen Ausdruck vollendet.
Die Freude über die Aufführung der Götterdämmerung wurde
durch die Nachricht von dem Tode unſeres Heldentenors Otto
Fanger erheblich getrübt. Nach dem Trauermarſch trat zu Ehren
des Toten, in dem wir einen unſerer begabteſten, prägnanteſten,
vor allem aber einen ſtets ſich und der Kunſt gegenüber ehrlichen
Künſtler verlieren, eine Pauſe ein.
Dr. W. Kn.
Sonntag, 3. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 99 — Seite 3
Gründliche Säuberung der Beamtenſchaft.
Beſeikigung von Mißſtänden. — Enklaſſung der ſogenannken Parkeibuchbeamken, Beamken nichkariſcher
Abſtammung und polikiſch unzuverläſſigen Beamken.
Wiederherſtellung des
Berufs=
beamkenkums
in Reich, Ländern und Gemeinden.
Berlin, 8. April.
Das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums,
das geſtern vom Kabinett beſchloſſen worden iſt, wird heute
im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht und tritt heute in Kraft.
Als Zweck des Geſetzes wird die Wiederherſtellung
des nationalen Berufsbeamtentums bezeichnet.
Unter das Geſetz fallen alle unmittelbaren Beamten des Reiches,
der Länder, der Gemeinden uſw. Ferner die Dienſtträger der
Sozialverſicherungen. Nicht ausgenommen ſind die Richter und
die Lehrer an den Hochſchulen. Beamte im einſtweiligen
Ruhe=
ſtand werden als Beamte im Sinne des Geſetzes angeſehen.
Die Reichsbank und die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ſind
durch Geſetz ermächtigt worden, für ihren Bereich entſprechende
Aenderungen zu treffen.
Das Schickſal der Parkeibuchbeamken.
Die Paragraphen 2—6 bezeichnen die Beamtengruppen, die
vom Geſetz erfaßt werden und zählen die einzelnen
Maß=
nahmen auf, die gegen den Beamten in den
ver=
ſchiedenen Gruppen möglich ſind. Dieſe Maßnahmen ſind
abgeſtuft. Als ſchwerſte Maßnahme iſt die Entlafſung
aus dem Dienſt, als leichteſte die Verfetzung in
den Ruheſtand mit allen Ehren und vollen
Pen=
ſionsbezügen angeordnet. Die ſchwerſte Maßnahme
rich=
tet ſich gegen die ſogenannten Parteibuchbeamten, die ſeit dem
9. November 1918 in das Beamtenverhältnis eingetreten ſind,
ohne die für ihre Laufbahn vorgeſchriebene oder übliche
Vor=
bildung zu haben, oder ohne die für ihr Amt ſonſtige Eignung
zu beſitzen. Dieſe Beamten erhalten drei Monate lang nach ihrer
Entlaſſung ihre bisherigen Bezüge. Ein Anſpruch auf
Ruhe=
geld oder Hinterbliebenenverſorgung und Weiterführung der
Amtsbezeichnung, Titel, Dienſtkleidung oder Dienſtabzeichen
ſteht ihnen nicht zu. Nur im Falle der Bedürftigkeit kann ſolchen
Beamten, beſonders wenn ſie für mittelloſe Angehörige zu
ſor=
gen haben, eine widerrufliche Rente bis zu einem Drittel ihres
Grundgehaltes bewilligt werden. Dieſe Vorſchrift erſtreckt ſich
auch auf Ruheſtandsbeamte.
Enklaſſung jüdiſcher Beamken. — Ausnahmen
vorgeſehen.
Der § 3 beſagt, daß Beamte, die nichtariſcher
Ab=
ſtammung ſind, inden Ruheſtand zu verſetzen ſind.
Soweit es ſich um Ehrenbeamte handelt, ſind ſie aus dem
Amtsverhältnis zu entlaſſen. Das betrifft vor allem
jüdiſche Beamte. Sie werden aber mit vollen Ehren und auch mit
vollen Penſionsbezügen entlaſſen. Bei Penſionsbezügen
tritt eine gewiſſe Einſchränkung ein.
Ausnahmen von dieſen Beſtimmungen gelten für
die Vörkriegsbeamten nichtariſcher Abſtammung,
Für Beamte, die am 1. Auguſt 1914 bereits Beamte waren,
ſoll eine Nachprüfung nicht ſtattfinden. Eine zweite Ausnahme gilt
für diejenigen nichtariſchen Beamten, die im Weltkriege an der
Front für das Deutſche Reich oder ſeine Verbündeten gekämpft
haben und für ſolche, deren Väter und Söhne im Weltkrieg
ge=
fallen ſind.
Kein Plak für Unzuverläſige.
Politiſch unzuverläſſige Beamte, d. h. Beamte
die nach ihrer bisherigen politiſchen Betätigung nicht die Gewähr
bieten, daß ſie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat
ein=
treten, können aus dem Dienſt entlaſſen werden.
Werden ſie entlaſſen, ſo behalten ſie drei Monate lang ihre
Be=
züge. Danach tritt Ruhegeld und Hinterbliebenenverſorgung in
Kraft. Nach den weiteren Beſtimmungen, die ſich an
die Perſonalabbauverordnung vom Jahre 1923 anpaſſen, können
Beamte in ein anderes gleiches oder auch
gerin=
geres Amt verſetzt werden. Sie behalten jedoch ihre bis=
herige Amtsbezeichnung und Dienſteinkommen. Beamte, die
hier=
mit nicht einverſtanden ſind, können innerhalb eines Monats ihre
Verſetzung in den Ruheſtand verlangen.
Zur Vereinfachung der Verwaltung können
Beamte in den Ruheſtand verſetzt werden, auch
wenn ſie noch nicht dienſtunfähig ſind. Ihre Stellen
dürfen dann nicht mehr beſetzt werden. Zuſtändig für die
Durch=
führung der Maßnahmen iſt lediglich die oberſte Reichs= bzw.
Landesbehörde. Nur ſie darf die Entlaſſung aus dem Dienſte, die
Verſetzung in ein anderes Amt oder in den Ruheſtand ausſprechen.
Für Beamte nichtariſcher Abſtammung und für poltiſch
unzu=
verläſſige Beamte iſt ausdrücklich hervorgehoben, daß ſie kein
Ruhe=
geld erhalten, wenn ſie nicht mindeſtens eine zehnjährige
Dienſt=
zeit zurückgelegt haben. Ausnahmen ſind zugelaſſen, wenn ein
Be=
amter infolge eines Unfalls früher dienſtunfähig wird.
Weiter werden durch das Geſetz die Mißſtände
beſei=
tigt, die ſich daraus ergeben haben daß vielfach Beamte, die
nicht als Berufsbeamte, ſondern von der Parteigunſt in ihr Amt
gebracht worden ſind, ihre frühere Tätigkeit als Nichtbeamter auf
ihre Dienſtzeit angerechnet worden iſt. Aehnliches gilt bei
denöffentlich=rechtlichen Körperſchaften. Die
Feſt=
ſetzungen von ruhegeldfähiger Dienſtzeit, die dieſen Anordnungen
entgegenſtehen, treten außer Kraft. Die Vorſchriften über die
An=
rechnung der Ruhegeldzeit finden auch auf Beamte Anwendung,
die ſchon vor dem Inkrafttreten des Geſetzes in den Ruheſtand
ge=
ſetzt worden ſind.
Weiter werden in dem Geſetz die überhöhten Bezüge
und Ruhegeldbezüge der Kommunalbeamten
ge=
regelt. Es gelten die Richtlinien der preußiſchen
Sparverord=
nung vom Jahre 1931, die bisher vom Staatsgerichtshof
bean=
ſtandet wurden, und infolgedeſſen nicht durchgeführt werden
konnten.
Neuregelung der Miniſterbezüge mit
rück=
wirkender Kraft.
Eine beſondere Stegung nehmen die Reichsminiſter ein.
Frü=
here Reichsminiſter, ſoweit ſie ſeit November 1918
ernannt worden ſind und die Landesminiſter werden auf
die Bezüge des Reichsminiſtergeſetzes zurückgeſchraubt.
Be=
züge, die hiernach ſeit dem 1. April 1932 zu viel
be=
zogen worden ſind, müſſenzurückbezahlt werden.
Die Vorſchrift findet entſprechende Anwendung auf die
Hinterblie=
benenbezüge.
Auf Grund des Geſetzes können gegen ſolche Beamte, die
bereits entlaſſen oder in den Ruheſtand verſetzt
worden ſind, nachträglich Dienſtſtrafverfahren eingeleitet
werden, mit dem Ziel der Aberkennung des Ruhegeldes, der
Hin=
terbliebenenverſorgung uſw. Derartige Maßnahmen müſſen bis
zum 31. Dezember 1933 erfolgen.
Reinigung des Beamfenkörpets
bis 30. Hepkember 1933 befriſtel.
Dieſe Verfügungen müſſen bis zum 30. September
1933 den betreffenden Beamten zugeſtellt werden. Damit kommt
der vorübergehende Charakter des Geſetzes beſonders zum
Aus=
druck. Die Fachminiſter haben es in der Hand, in ihrem Bereich
die Maßnahmen ſchon früher durchzuführen. Das wird ſich vor
allem bei Richtern und leitenden Beamten auswirken, wo eine
baldige Entſcheidung erwünſcht wird. Sobald ein Fachminiſter
die Beendigung der Maßnahmen mitteilt, iſt für die betreffende
Verwaltung die Durchführung des Geſetzes erledigt und es
treten wieder die normalen Vorſchriften in Kraft.
Die Ausführungsvorſchriften werden vom Reichsminiſter
des Innern im Benehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen
und den oberſten Landesbehörden erlaſſen. Die
Ausführungs=
beſtimmungen werden auch über den Vollzug Anordnungen
tref=
fen und insbeſondere ausſprechen, daß dieſes Geſetz nicht
be=
ſtimmt iſt für die große breite Maſſe aller Beamten, ſondern
daß es ſich gegen diejenigen richtet, die die Hand am
Staats=
apparat haben und infolgedeſſen in einer gewiſſen
Gleichſtim=
mung mit den politiſchen Linien ſein müſſen. Die unteren und
mittleren Beamten werden demnach von dem Geſetz ſo gut wie
nicht berührt werden. Nach Ablauf der Friſt des 30. September
1933 treten die normalen Beſtimmungen für das
Berufsbeamten=
tum wieder in Kraft.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Samstag, den 8. April.
Der 18. 9kkober.
Schauſpiel in drei Akten von Walter Erich Schäfer.
Das Kleine Haus war gut beſetzt, aber nicht ausverkauft.
Auf den leeren Plätzen hätte ich gern Angehörige der braunen
und feldgrauen Kolonnen geſehen!
Ich weiß nicht, ob die Theaterleitung daran gedacht hat, ſie
beſonders zu laden. Ich weiß auch nicht, ob die Führer der SA.
und SS. und der Stahlhelm ihren Leuten nahegelegt haben,
dieſes Schauſpiel ſich anzuſehen.
Ich weiß aber, daß es für alle, die die deutſche Sache
zu der ihren gemacht haben, gut und wichtig iſt, ein Schauſpiel
wie „Der 18. Oktober”, das ein Stück Geſchichte verlebendigt,
das uns tief im Herzen brennen ſollte, kennen zu lernen.
Sich damit zurückzuerinnern an die Zeit tiefſter Schmach
gleich der unſeren — furchtbarſter innerer Zerriſſenheit des
deut=
ſchen Volkes — gleich der unſeren —. Um zu erkennen, daß es
für den Deutſchen nur eine Sache gibt, die das Leben
lebens=
wert macht, nur eine, die uns wieder empor führen kann aus
tiefer Schmach: Die deutſche Sache!
Und zu wiſſen, daß dieſe deutſche Sache immer das war,
um das die deutſche Seele gerungen. Für die ſie blutete
und verging in Elend, und ſich wieder Phönix gleich
empor=
ſchwang zum Licht. Daß es immer Zwietracht gab in deutſchem
Lager, und immer Männer erſtanden, die dieſe Drachenſeele
bekämpften und wenn ſie dabei zu Grunde gingen. Daß es über
ihren Gräbern aber vorwärts ging.
Und auch, daß der Deutſche hin und wieder vielleicht
Sklaven=
ketten fühlen muß, um ſich ſeiner Kraft, ſeines Gigantentums
bewußt zu werden, wenn ihm die Erkenntnis kommt: Einig
nur, kann dieſe Kraft ſich entfalten zum Guten.
Oberſt Bauer, der Kommandeur eines rheinbündiſchen
Füſe=
lier=Regiments, iſt in dieſem Schauſpiel, das ſich in der Nacht
zum 18. Oktober 1813 auf dem Schlachtfeld bei Leipzig abrollt,
ſeine tragiſche Figur. Ein im Felde ergrauter Soldat. Das
Vor=
bild deutſcher ſoldatiſcher Treue. „Ich bin ein alter Kerl, habe
nichts gelernt, als gehorchen und Eide halten, die ich geſchworen.”
Er geht zu Grunde daran, daß er ſeinen Eid nicht brechen
kann, von dem ſein Fürſt ihn nicht entbindet. Geht zu Grunde,
als ihm die Erkenntnis kommt, daß es eine deutſche Sache
gibt, für die zu kämpfen es ſich mehr lohnt als um „Gloire” im
Sold des Kaiſers der Franzoſen.
Und ſein Pflichtbewußtſein, ſeine deutſche Soldatentugend
beherrſcht ſein Regiment. „Man hat Ihnen den Degen
genom=
men” ſagt der einfache Füſelier, „wir werfen unſere Gewehre
dazu! Ohne Sie, Herr Oberſt, kämpfen wir nicht. Mit Ihnen
ſchlagen wir den Teufel aus der Hölle! Wir folgen, wohin Sie
uns führen!“ — Und das in einer Situation, da auch dem
einfachen Soldaten das Verſtändnis für die „deutſche Sache‟
im Herzen aufgegangen war.
Dann der junge preußiſche „Leutnant auf Kriegszeit”, der,
als Spion gefangen und zum Tode verurteilt nur einen Wunſch
hat, man möge ſeinen Eltern ſchreiben, er ſei in der Schlacht
gefallen. — Ueberall Kampf inneren Zwieſpalts, der die Seele
des ganzen Volkes, die deutſche Seele widerſpiegelt.
Gegenüber der Wirkung eines Schauſpiels hat die
kritiſche Frage, ob es ſich um ein Kunſtwerk ohne Fehl
handelt, zu ſchweigen. Womit nicht geſagt ſein ſoll, daß das
Drama Schäfers den kritiſchen Maßſtab nicht weitgehend
er=
trüge. Es iſt im dramatiſchen Aufbau geſchickt und
bühnen=
wirkſam. Daß der Dialog Qualität hat, beweiſt die Tatſache,
daß er allein faſt die ſtarke Wirkung ergibt. Das Fehlen
dramatiſcher Handlung faſt vergeſſen läßt. Eine Wirkung, die
ſich bei offener Szene mehrfach in ſpontanem Beifall
dokumen=
tierte und in unzähligen Hervorrufen am Schluſſe.
Die Aufführung war im ganzen ausgezeichnet, regielich
nicht ohne Mängel. Mängel, die leicht abzuſtellen ſind. So hätte
man etwa im zweiten Akt gewünſcht, daß die Anordnung des
Verhandlungstiſches ſo getroffen würde, daß man das
Mienen=
ſpiel des Oberſten Bauer ſehen könnte. Die ſchlichten
ſoldati=
ſchen Worte, die er ſpricht, laſſen die erſchütternden inneren
Kämpfe nicht erkennen. Erwin Faber wurde übrigens der
ſchweren, wenn auch dankbaren Aufgabe, den Oberſt Bauer zu
verlebendigen, vollauf gerecht. Sein Menſchentum war ſo
über=
ragend, wie ſein unerſchütterliches Soldatentum. Joſef Keim,
als General Delaréde, ſein Gegenſpieler, aktierte ſehr klug
und mit Zurückhaltung, ohne ſich eine Nuance in der
Charak=
teriſierung des Franzoſen entgehen zu laſſen, dem er mit Recht
auch menſchlich warme Töne lieh. — Emil Lohkamps
Preußenoffizier war von hinreißendem Temperament und ſtarker
Ueberzeugungskraft ſowohl bei den Füſilieren, wie vor dem
Kriegsgericht. Derb — realiſtiſch, eine echte Soldatenfigur
Franz Kutſchera, Meuterer und fanatiſcher Krieger. Kurt
Weſtermann Hans Baumeiſter, Karl Ludwig Lindt
und Walter Grubers ſtanden im Offiziersrock, Paul
Maletzki (Korporal), Walter Rießland K. H. Peters,
Hans Macke, Eduard Göbel und andere als Wortführer
im Soldatenrock voll an ihrem Platz. Das Zwiſchenſpiel war
ausgezeichnet, und die Bühnenbilder Hans Strohbachs
gaben dem Spiel einen ungemein wirkſamen Rahmen. — II. St.
* Zunehmende Schwierigkeiken für die
deutſche Zahlungsbilanz.
R Ueber die Geſtaltung der deutſchen Zahlungsbilanz im
Jahre 1932 liegen jetzt nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen
Reichsamts vorläufige Zahlen vor, die erfahrungsgemäß den
endgültigen ziemlich nahe kommen. Danach iſt die deutſche
Zahlungsbilanz des Jahres 1932 dadurch gekennzeichnet, daß die
Kapitalbewegung eine geringere Rolle ſpielt als in allen Jahren
ſeit 1924. Das drückt ſich nicht nur im Saldo aus, der, wenn
man die Gold= und Deviſenbeſtände der Notenbanken zu den
laufenden Poſten der Zahlungsbilanz zählt, den Betrag von
minus 0,6 Milliarden RM. erreichte, ſondern vor allem in der
geringen Höhe der Umſätze auf beiden Seiten der Bilanz im
Gegenſatz zu den Jahren 1926 und 1930, in denen der niedrigere
Saldo das Ergebnis hoher Umſätze auf beiden Seiten war.
Warenhandel bzw. Außenhandel und Dienſtleiſtungen ergaben
einen Aktivſaldo von 1,4 Milliarden RM., Zinſen und
Repara=
tionsleiſtungen (Schuldendienſt der Dawes= und Young=Anleihe
ſowie Zahlungen aus dem deutſch=belgiſchen Markobkommen)
einen Paſſivſaldo von 1,1 Milliarden RM. Der Ueberſchuß aus
dieſen Poſten von 0,3 Milliarden RM. erhöht ſich um die gleiche
Summe durch die Abgabe von Gold und Deviſen, ſo daß im
Jahre 1932 aus den laufenden Poſten der Zahlungsbilanz und
den Notenbankreſerven 0,6 Milliarden RM. zur Rückzahlung von
Schulden zur Verfügung ſtanden. Die Schuldrückzahlung
an das Ausland erreichte aber im ganzen einen Betrag
von mehr als 1,2 Milliarden RM. Es hat nämlich auch eine
gewiſſe Kapitaleinfuhr ſtattgefunden, erſtens in Form der
Um=
wandlung von kurzfriſtigen Schulden in langfriſtige (etwa 100
Millionen RM.), ferner durch Verringerung der
Auslandsgut=
haben deutſcher Banken (um ungefähr 250 Mill. RM.) und
ſchließlich durch Rückkehr geflüchteter Kapitalien, Rückzahlung
von Exportkrediten aus der Zeit der beſonders hohen Ausfuhr
Ende 1931 und ähnliche Poſten. Dieſe letzten Poſten haben
zu=
ſammen mindeſtens 0,4 Milliarden RM. betragen.
Der Rückgang des Außenhandels=Saldos von 2,8 Milliarden
RM. im Jahre 1931 auf 1,1 Milliarden RM. ergibt ſich daraus,
daß die Ausfuhr ſtärker ſchrumpfte als die Einfuhr. Hier machen
ſich neben den rein wirtſchaftlichen Einflüſſen der Weltkrife auch
noch die ſtaatlichen Maßnahmen zur Einfuhrbeſchränkung in den
einzelnen Ländern der Welt geltend. Die Paſſivität der
Nah=
rungsmittel= und Rohſtoffbilanz vermindert ſich nur um 0,7
Milliarden RM., die Aktivität der Fertigwarenbilanz dagegen
um 2,4 Milliarden RM. Auch der Aktivſaldo aus den
Dienſt=
leiſtungen iſt geringer geworden. Soweit Schätzungszahlen
vor=
liegen, ſind die Einnahmen der deutſchen Seeſchiffahrt aus
Frachten und Paſſage gegenüber 1931 um rd. 180 Mill. RM.
zurückgegangen, die Ausgaben der Seeſchiffahrt dagegen etwa
nur um 80 Mill. RM. Der Reiſeverkehr der Ausländer in
Deutſchland und der Deutſchen im Ausland iſt ungefähr
gleich=
mäßig geſchrumpft, ſo daß auch hier faſt der gleiche Saldo von
rd. plus 10 Mill. RM. bleibt. Bei den Auslandsgeſchäften der
deutſchen Verſicherungsgeſellſchaften, die 1931 noch einen
Aktib=
ſaldo von 17 Mill. RM. ergaben, wird man annehmen können,
daß ſie ſtärker zurückgegangen ſind als die Geſchäfte der
auslän=
diſchen Verſicherungsunternehmungen in Deutſchland, aus denen
das Ausland im Jahre 1931 noch einen Poſten von 55 Mill.
RM. als Saldo gezogen hat. Hier iſt mit einem Minusſaldo
von 40 Mill. RM. für 1932 zu rechnen. Der Minusſaldo des
Poſtverkehrs hat ſich von 21 auf 15 Mill. RM. etwas gebeſſert.
Die von dem Statiſtiſchen Reichsamt gegebene Schätzung
der Zinslaſt im Jahre 1932 ſchließt an die Ermittlungen der
Anmeldeſtelle für Auslandsſchulden an. Dieſe Stelle hat die für
1932 an das Ausland zu zahlenden Schuldzinſen mit 1225 Mill.
Reichsmark ermittelt. Davon entfallen 106 Mill. RM. auf die
Dawes=Anleihe und die Young=Anleihe. Von dem Reſt
(1 119 Millionen RM.) kann man etwa 10 Prozent abziehen,
weil durch Rückkäufe und Rückzahlungen auf Auslandsſchulden
ſich die Schuldenlaſt vermindert hat und weil auch ein gewiſſer
Zinsnachlaß gewährt worden iſt. Man kommt damit für die
Schuldzinſen im Jahre 1932 auf einen Betrag von rd. 1 Mrd.
Reichsmark. Hierzu kommen die Ausgaben aus Mieten,
Aktien=
dividenden und anderen Beteiligungen an das Ausland, für die
Zahlenmaterial ſeitens des Statiſtiſchen Reichsamts nicht
vor=
liegt, die aber den Betrag von 100 Mill. RM. nicht überſchritten
haben dürften.
Demgegenüber ſtehen die Einnahmen aus deutſchen
Aus=
landsanlagen, die in dem bekannten Baſeler Bericht für das
Jahr 1931 auf 300 bis 400 Mill. RM. geſchätzt worden ſind aber
1932 ſicherlich nicht vielmehr als 200 Mill. RM. gebracht haben,
ſo daß ſich etwa ein Saldo von minus 900 Mill. RM. ergibt.
Der Gold= und Deviſenabfluß bei den Notenbanken iſt in erſter
Linie durch die Rückzahlungen auf die Rediskontkredite der
Reichsbank und der Golddiskontbank verurſacht worden. Da die
Kapitalbewegung unter dem Zeichen der Deviſenzwangswirtſchaft
geſtanden hat, iſt die Bewegung der Verſchuldung ſchwer erfaß=
* Muſikaliſche Abendfeier.
Herr Kammermuſiker Otto Bartke unterrichtet ſchon ſeit
einer Reihe von Jahren nach der Kolloff’ſchen
Reformunter=
richtsmethode, die in ganz Deutſchland bekannt iſt und viele
Anhänger gefunden hat. Er führte geſtern im Feſtſaal des
Realgymnaſiums einige Schüler vor, die er nach dieſer Methode
unterrichtet, und zwar augenſcheinlich mit viel Erfolg. Erfolg
kann eine Methode nur dann haben, wenn beim Schüler die
erforderliche Begabung vorhanden iſt. Das war geſtern abend
bei ſämtlichen Vortragenden der Fall.
Man hörte Ballettſzene für Violine von Beriot,
vorgetra=
gen von Jul. Ruß, der die nicht unbeträchtlichen techniſchen
Schwierigkeiten ebenſo gut bewältigte, wie er auch ſchönen Ton
zeigte. Dann trug Herr Chr. Jäger den 1. Satz aus der Sonate
Nr. 3 C=Dur für Klavier und den 1. Satz der Sonate Pathetique
C=Moll von Beethoven mit gutem Gelingen vor. Das gleiche
läßt ſich ſagen von der nächſten Nummer, 2. und 3. Satz aus
dem Konzert Nr. 8 D=Dur für Violine, geſpielt von Hans
Traſer. Ebenſo gut gefiel der Vortrag der Romanze für Violine
von Svendſen und des 1. Satzes der Sonate Op. 30. Nr. 3 für
Violine von Beethoven durch Erich Steiger. Herr Steiger bewies
auch beachtliche Eigenſchaften als Klavierſpieler, die ihn in den
Stand ſetzten, zuſammen mit ſeinem Lehrer den 1. Satz der
5. Sinfonie von Beethoven, vierhändig geſetzt, tadellos zu
ſpielen. Herr Bartke war bei den Violinvortragsnummern ein
ſicherer Begleiter und Führer. — Sämtliche Darbietungen
fanden reichen Beifall.
K.
Baedekers „Rom und Umgebung”. Kurzes Reiſehandbuch. 208
(38 und 170) Seiten, 6 Karten, 22 Pläne und Grundriſſe,
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Rom im Zeichen des Heiligen Jahres! Großartige
Kirchen=
feſte im ſouveränen Vatikanſtaat! Außerordentliche
Fahrpreis=
ermäßigungen! All das zieht im Verein mit der ewigen Lockung
des Südens in dieſen Frühjahrstagen wieder Tauſende nach der
Ewigen Stadt, wo Altertum, Mittelalter und Neuzeit über= und
nebeneinander gebaut und geſchaffen haben, und wo die
tatkräf=
tige Führung des faſchiſtiſchen Regimes einer erneuerten
Haupt=
ſtadt heute ihren eigenen Stempel aufprägt. In bekannter
Bae=
dekerſcher Zuverläſſigkeit, auf Grund eigener Anſchauung und mit
Hilfe ſachkundiger Mitarbeiter und amtlicher Stellen wird hier
textlich und kartographiſch das Allerneueſte geboten. Auch die
Zu=
fahrtswege (Eiſenbahn. Autofahrt, Luftverkehr) aus Deutſchland
und Oeſterreich ſind enthalten; ferner eine Liſte der italieniſchen
Fachausdrücke für Autofahrer, eine italieniſche Speiſekarte, ein
Feſtkalender von Rom, ein Verzeichnis der Kaiſer und der Päpſte
u. v. a. Kurz: jede Frage findet ihre Antwort.
Seite 4 — Nr. 99
bar. Immerhin können nach den Ermittlungen des Statiftiſchen
Reichsamts als Mindeſtzahlen feſtgeſtellt werden, daß die
An=
leiheverſchuldung an das Ausland um 286 Mill. RM., davon
136 Mill. RM. normale Tilgung, die kurzfriſtige Schuld des
Reichs, der Reichsbank und Golddiskontbank um 239 Mill. RM.,
die kurzfriſtige Schuld der Banken um 437 Mill. RM. und die
kurzfriſtigen Schulden ſonſtiger Schuldner um 337 Mill. RM.
zurückgegangen ſind. Das ſind erhebliche Beträge, wenn man
bedenkt, daß ſie in Deviſen zur Verfügung geſtellt werden
muß=
ten und die Aktivität des Außenhandels in ſtarkem Maße ſich
verringert hat.
Wie aus dieſen Ziffern hervorgeht, hat Deutſchland auch
im Jahre 1932 neben den fälligen Zinſen ſeine Auslandsſchulden
abgetragen. Da die Deviſenerträge des Außenhandels und der
Dienſtleiſtungen dazu nicht ausreichten, iſt, wie auch im Jahre
1931, auf die Gold= und Deviſenbeſtände der Reichsbank
zurück=
gegriffen worden. Man kann ſagen, daß es Deutſchland mit
Hilfe der Trausfereinſchränkungen bzw. der ſtrengen
Einord=
nung ſeiner Wirtſchaft in die Deviſenbewirtſchaftung gelungen
iſt, unter Heranziehung der Gold= und Deviſenbeſtände der
Reichsbank den Zinſendienſt und die planmäßigen Tilgungen
der langfriſtigen Auslandsſchuld durchzuführen und noch geringe
Abzahlungen auf die kurzfriſtige Schuld vorzunehmen, was
einen Beweis für den guten Willen Deutſchlands zur Erfüllung
ſeiner Schuldverpflichtungen darſtellt. Ob aber auch im
laufen=
den Jahre 1933 Deutſchland in der Lage iſt,
Kapitalrückzahlun=
gen vorzunehmen, muß als ſehr fraglich bezeichnet werden;
auch läßt es ſich nicht überſehen, ob die Beſtimmungen und
Ver=
träge über den Kapitalverkehr mit dem Auslande gelockert
werden können. Denn es ſteht feſt, daß der Deviſenzuſtrom aus
den Exporterlöſen, der bisher für eine reibungsloſe
Durch=
führung des Schuldendienſtes geſorgt hat, erheblich nachgelaſſen
hat und weiter nachlaſſen wird weil der Aktivſaldo aus
Waren=
handel und Dienſtleiſtungen ſich bekanntlich noch mehr verringert
hat. Auch die inzwiſchen erfolgte erneute Herabſetzung der
Zins=
ſätze für die kurzfriſtige Auslandſchuld bzw. der Stillhaltezinſen
kann an dieſer Feſtſtellung nichts ändern. Die gegenwärtige
Lage des Außenhandels und ſeine Ausſichten rücken jedenfalls
Schwierigkeiten für den Zahlungsdienſt in ausländiſcher
Wäh=
rung, wenn er künftig auch nur in dem gegenwärtig
beſchränk=
ten Umfange vorgenommen wird, durchaus in den Bereich der
Möglichkeit; hinzu kommt, daß ein Rückgriff auf die bereits ſehr
geringen Gold= und Deviſenbeſtände der Reichsbank, die erſt jetzt
wieder burch die Rückzahlung des geſamten Rediskontkredits von
70 Mill. Dollar geſchwächt werden, nicht mehr in Frage kommt.
Man wird den für Schuldentilgung verfügbaren Betrag im
Jahre 1933 ſelbſt unter günſtigen Vorausſetzungen nur auf etwa
200—300 Mill. RM. veranſchlagen dürfen gegenüber 500—600
Mill. RM. im Jahre 1932. Auch iſt zu bedenken, daß bei einer
Beſſerung der Wirtſchaftslage mit einer weiteren Verringerung
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
des Aktivſaldos des Außenhandels durch Mehreinfuhr von
Roh=
ſtoffen gerechnet werden muß unter der Vorausſetzung, daß neue
Abſatzgebiete für die deutſche Ausfuhr ſich nicht erſchließen laſſen.
Hierin zeigt ſich eben der unlösbare Widerſpruch, der darin
liegt, von Deutſchland auf der einen Seite Verzinſung und
Rückzahlung ſeiner Auslandsſchulden zu verlangen und
gleich=
zeitig durch Zollerhöhungen, Kontingent= und andere
Ab=
ſchließungsmaßnahmen Deutſchland die Transferierung und
Zahlung dieſer Beträge unmöglich zu machen. Die nötigen
Deviſen kann ſich eben die deutſche Wirtſchaft nur dadurch
be=
ſchaffen, daß ſie ihre Waren im Auslande verkauft. Tritt hierin
kein Wandel ein, in dem Sinne, daß die Ausfuhrüberſchüſſe
er=
heblich ſteigen, ſo bleibt die Gefahr von Schwierigkeiten für
die Geſtaltung der deutſchen Zahlungsbilanz akut. Eine weitere
Herabſetzung der Zinſen würde nur eine kleine Erleichterung
bedeuten. Ein Ausgleich der Zahlungsbilanz durch Aufnahme
neuer Kredite iſt unter den derzeitigen Umſtänden nicht möglich,
allenfalls könnten kurzfriſtige in langfriſtige Kredite
umgewan=
delt und Rohſtoffkredite vereinbart werden, um einen teilweiſen
Ausgleich herbeizuführen und auf dieſe Weiſe die Erklärung
eines Auslandsmoratoriums hinauszuſchieben.
Das Ergebnis der Oithilfe-Ankerſuchung
Bon Rieſenſkandalen und Korrupkion keine Rede.
TU. Berlin, 8. April.
Der Oſthilfe=Unterſuchungsausſchuß hat, wie amtlich
mit=
geteilt wird, am 6. April ſeine Beratungen abgeſchloſſen und
einen Bericht hierüber dem Reichsminiſter Dr. Hugenberg
er=
ſtattet. Der Oſthilfe=Unterſuchungsausſchuß hat ſeine Arbeiten
auf die Nachprüfung der dem Reichstagsausſchuß vorgebrachten
26 Oſthilfefälle beſchränkt und in elf Sitzungen eingehend
er=
örtert und nachgeprüft, Vorher waren auf Wunſch des
Rech=
nungshofes bereits ſechs Fälle von der Nachprüfung abgetrennt,
die bereits vom Rechnungshof nachgeprüft worden waren.
Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, daß die in der
links=
gerichteten Tagespreſſe im Januar 1933 erhobenen Angriffe
gegen die beteiligten Behörden famt und ſonders zu Unrecht
erhoben worden ſind. Von Rieſenſkandalen der Oſthilfe und
Korruption ſei keine Rede. In keinem der von ihm unterſuchten
26 Einzelfälle habe ſich der Verdacht einer Korruption der
betei=
ligten Beamten ergeben. Die erhobenen ſchweren
Beſchuldigun=
gen fallen damit ohne weiteres in ſich zuſammen.
Zei Kreennehmer in weuen Maut.
„Der Klaſſenkampf von links iſt nicht deshalb
zer=
ſchlagen worden, um einem Klaſſenkampf von techts
Plat zu machen.
München, 8. April.
In einer Maſſenkundgebung der NSBO. im Zirkus Krone
in München ſprach der Landesobmann der NSBO. in Bahern,
Reichstagsabgeordneter Kurt Frey, über das Thema „Der
Arbeitnehmer im neuen Staat‟. Der Redner, der die Stelle eines
Adjutanten beim Staatsſekretär für Arbeit, Eſſer, bekleidet,
ver=
ſicherte, daß die Nationalſozialiſten von ihrem
ſozialpolitiſchen Programm nicht das Geringſte
aufgeben würden. Der Marxismus habe ſterben
müfſen damit der Sozialismus in
Deutſch=
land leben könne. Der Klaſſenkampf von links
ſei nicht deshalb zerſchlagen worden, um einem
Klaſfenkampf von rechts Platz zu machen. Der
Marxismus werde erſt dann überwunden ſein, wenn der letzte
Arbeiter die Ueberzeugung habe, daß die neue Regierung auch
ſeine Intereſſen vertrete. Der neue Staat werde dafür
ſorgen, daß dem Menſchen der Arbeit ſein Recht
werde. Die Arbeitskraft des Volkes dürfe
nicht ausgebeutet und mißbraucht werden, um
einigen wenigen Kapitaliſten ein angenehmes
Drohnenleben zu ermöglichen.
Die Intereſſen des arbeitenden Volkes ſeien niemals in
beſſeren Händen geweſen als heute bei Adolf Hitler. In Bayern
ſeien die Arbeitgeberverbände veranlaßt worden, ihre
Mitglie=
der aufzufordern, von jeglichem Lohnabbau von jetzt ab Abſtand
zu nehmen. Bei Firmen, die verſuchen, Lohnkürzungen oder
Arbeiterentlaſſungen vorzunehmen, würde nachgeprüft, ob nicht
an Direktorengehälter oder Dividenden geſpart werden könne,
Sämtliche Behörden in Bayern ſeien angewieſen worden,
Auf=
träge nur an Unternehmer zu vergeben, die den Tariflohn
be=
zahlen. Ferner wurde Vorſorge getroffen, daß die Geſetze zum
Schutze der Arbeitskraft nicht mehr ſo lax gehandhabt würden
wie bisher. Die Sozialverſicherung werde im Sinne der
Inter=
eſſen der Arbeitnehmer verbeſſert werden. Frey ſchloß mit
einem Appell an die Arbeiter, mitzubauen an dem freien
nationalen Deutſchland der Zukunft, indem auch der
Arbeit=
iehmer die ihm gebührende Stellung einnehmen werde.
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zeugniſſe einſenden.
Sonntag, 9. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 99 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. April 1933
Palmſonmag.
Zum 9. April.
Arbeitgeber
Die Arbeitgeberverbände für Heſſen und
und Reichsregierung.
Heſſen=Naſſau zur kakkräftigen Mitarbeit im Sinne der nakionalen
Regierung enkſchloſſen.
Spät iſt in dieſem Jahre der Palmſonntag. Schon ſind die
erſten Frühlingslumen verblüht, und nun erſt begehen wir den
Palmſonntag, dieſen Tag, der beſonders in Norddeutſchland ſo
bedeutſam iſt, treten doch an dieſem Tage die Scharen der Knaben
und Mädchen vor den Altar, um konfirmiert zu werden. In den
großen Städten hat man eine Verteilung der Kofirmation auf
eine Reihe von Sonntagen vornehmen müſſen, weil es am
Palm=
ſonntag ſonſt zu viele geworden wären. Aber in den kleinen
Städten iſt es noch immer wie früher: der Palmſonntag bringt
die bedeutſame Stunde, in der aus Kindern erwachſene Menſchen
werden.
Noch ganz jung iſt der Morgen, noch ganz zart das Blau des
Himmels, aber ſchon bevölkern ſie die Straßen. Die Knaben
haben ihr Myrthenzweiglein im Knopfloch, die jungen Mädchen
tragen neben den Geſangbüchern Sträuße in der Hand, und ſie
alle gehen geſittet neben oder vor den Eltern einher. Auch die
älteſten Großmütter ſind ſchon auf den Beinen, ſie wollen dieſen
Ehrentag des Enkels doch miterleben!
Der Ernſt der Stunde iſt von den jungen Geſichtern abzuleſe
ſie wagen ſich nicht ganz ſo zu gehen, wie ſonſt; das kindliche
Toi=
len und Toben iſt für dieſen Tag abgetan, und viekleicht für
immer. Die Kindheit iſt dahin. Für viele, ja, für die meiſten
von ihnen beginnt jetzt der Lebenskampf. Sie verlaſſen das
hegende Elternhaus, ſie müſſen verſuchen, auf eigenen Füßen zu
ſtehen. Selten hatte ein Jahrgang es ſo ſchwer wie der jetzige;
ſelbſt Lehrſtellen ſind ja knapp, und die Väter müſſen beizeiten
Umſchau gehalten haben, ſonſt findet der Junge jetzt überall
ver=
ſchloſſene Türen. Bei den Mädchen geht es etwas beſſer: im
Haus=
halt werden immer viele junge Kräfte verlangt; wer von ihnen
ſich für dieſen Weg entſcheidet, der wird bald ein Unterkommen
finden.
Der Abſchied vom Elternhaus, das iſt der dunkle Schatten,
der hinter dem Palmſonntag ſteht. Nicht alle freuen ſich auf das
Neue. Die Schüchternen und Aengſtlichen unter ihnen möchten
viel, viel lieber daß alles bliebe, wie es war. Man hatte es ja
ſo gut zu Haus! Immer war das mollige Bett bereit, wenn man
vom Spielen müde nach Hauſe kam, und morgens, mittags und
abends ſtanden die vollen Schüſſeln auf dem Tiſch, man brauchte
nur zuzugreifen, und wurde noch genötigt zum Zulangen Ja,
wenn das kein Schlaraffenland iſt!
Aber manchem von den Jungen blitzt doch die Abenteuerluſt
in den Augen. Sie haben lange, lange ſchon auf dieſen Tag
ge=
hofft, der ſie entlaſſen ſoll in die Welt. Fremde Länder locken,
und die See zieht viele an. Beſonders in den Küſtenſtädten iſt
mancher, der morgen ſein Bündel ſchnüren und dann lange keine
feſte Erde mehr unter den Füßen haben wird. Jahrelang iſt die
Sehnſucht des Knaben mit den Schiffen hinausgezogen, jetzt
end=
lich wird der Traum Wahrheit werden.
Die Kirchen ſind bis auf den letzten Platz gefüllt, feierlicher
als ſonſt klingt die Orgel, zuerſt ſind die jungen Stimmen noch
ein wenig beklommen von der Feierlichkeit der Stunde, dann aber
ringen ſie ſich los und jubeln in ihrem ganzen friſchen Glanz
em=
vor. Ueber blonde und braune Köpfe tanzt der Sonnenſtrahl, der
durch die bunten Scheiben fällt. Der Geiſtliche in wallendem
Talar nimmt Abſchied von der jungen Schar, mit der er ein Jahr
lang gearbeitet hat. Segnend berührt ſeine Hand zum letztenmal
die jungen Köpfe. Und jedes empfängt ſeinen Spruch, der ihm
Leitwort für ſein Leben werden ſoll.
Dann kommt man heim zu blumen= und gabengeſchmückten
Tiſchen, Freunde und Verwandte ſind da, um den Tag
mitzu=
feiern, der die Eingangspforte zum Leben iſt. Möchte vielen von
den Konfirmanden, die am heutigen Palmſonntag an den Altären
der großen und kleinen Kirchen ſtanden, der Tag ein rechter Segen
werden, ſo daß ſie gern zurückdenken an dieſen Frühlingsſonntag,
an dem noch einmal ihre ganze Kindheit ſich um ſie
zuſammen=
ſchließt. Ein Abſchied von Kindertagen, der übergoldet wird von
der Hoffnung auf das ſchöne Neue.
— Empfang. In der vergangenen Woche empfing der Herr
Staatspräſident den 1. Vorſitzenden des Evangeliſchen
Beamten=
vereins Heſſen, Herrn Profeſſor Wentzel.
* Jubiläum der Firma Hugo de Waal. Die Firma wurde im
Jahre 1883, alſo vor nunmehr einem halben Jahrhundert von
Hugo de Wagl, geboren zu Emmerich (Rhld.), gegründet.
Hofliefe=
rant des Kaiſers wurde Hugo de Waal 1901, des Großherzogs von
Heſſen 1909 und des Herzogs von Sachſen=Coburg und Gotha 1895.
Der Gründer der Firma Hugo de Waal iſt 1912 geſtorben.
In=
haberin von 1912 bis 1920 war ſeine Witwe, Marie de Waal, die
1926 verſtarb, ſeit 1921 Leopold Michels, geboren zu Vierſen
(Rhld.). In der Jubiläumsdekoration in dieſen Tagen werden die
Original=Hoflieferantendiplome ausgeſtellt.
— Die Holbeinſche Madonna, Darmſtadts berühmteſtes
Kunſt=
werk, iſt, einem vielfach geäußerten Wunſche entſprechend, nun
auch in einem vorzüglichen Farbdruck erſchienen. Die
drucktech=
niſche Wiedergabe erfolgte nach einer Farbaufnahme van der
Smiſſens durch die L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei in
Darm=
ſtadt. Die Karte iſt im Schloßmuſeum, in den Papiergeſchäften
und Schreibwarenhandlungen erhältlich.
— 90 Jahre Mozart=Verein. Aus Anlaß ſeines 90jährigen
Beſtehens veranſtaltet der Mozart=Verein am Montag,
dem 24. April, 20 Uhr, im Großen Hauſe des Landestheaters ein
Feſtkonzert. Der Mozartchor wird im Bunde mit dem
Landestheaterorcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Friedrich
Rehbock Chöre von Bleyle Berger, Zilcher und A.
Mendels=
ſohn zu Gehör bringen. Die Soloaufgaben haben Inger Karen
und Dr. Heinrich Allmeroth übernommen. Die Aufführung
ſoll ein Volkskonzert ſein: darum die billigen Eintrittspreiſe für
alle Freunde des Chorgeſangs. (Siehe Anzeige.)
Dr. Erdmann vor den Arbeitgebern
des Rhein=Main=Bezitkes.
Der Bund der Arbeitgeberverbände für Heſſen und Heſſen=
Naſſau hielt am geſtrigen Nachmittag ſeine diesjährige
Haupt=
verſammlung ab. Der Jahreshauptverſammlung ging eine Sitzung
des Vorſtandes unter der Leitung des ſtellvertretenden
Vorſitzen=
den Herrn Direktor Dr. Bertrams voraus. Der langjährige
Vorſitzende, Herr Dr. Büchner=Darmſtadt, hatte ſein Amt
nieder=
gelegt. An der Vorſtandsſitzung nahmen die Nationalſozialiſten,
Herr Dr. Luer derzeitiger beauftragter Präſident der
Handels=
kammer, und Herr Eckardt teil. Nach Darlegungen der Herren
Dr. Luer und Eckardt wurde im Einverſtändnis mit den beiden
ſtellvertretenden Vorſitzenden der Nationalſozialiſt Eckardt als
Beauftragter für die dem Bund angeſchloſſenen
Arbeitgeber=
verbände eingeſetzt. Zweck dieſer Vereinbarung iſt, eine
Gleich=
ſchaltung in den ſozialpolitiſchen Verbänden herbeizuführen. Wie
wir hören, ſind die dazu erforderlichen Arbeiten bereits in
An=
griff genommen.
In der eigentlichen Hauptverſammlung wurde einleitend
folgende, vom Vorſtand eingebrachte, Entſchließung angenommen:
„Der Bund der Arbeitgeberverbände von Heſſen=Naſſau und
Heſſen und die in ihm zuſammengeſchloſſenen
Arbeitgeber=
organiſationen, begrüßen die neue Regierung und das von ihr
begonnene Werk der nationalen und ſozialen Erneuerung
Deutſch=
lands zum Wohl des geſamten Volkes Sie danken der
Regie=
rung, insbeſondere dem Herrn Reichskanzler, für die Bekundung
des Willens, die Wirtſchaft von Bürokratismus zu befreien, die
Privatinitiative zu wecken und die wertvollen Kräfte des
Unter=
nehmertums im Dienſte des Volkes fruchtbar zu machen. Die
Arbeitgeberſchaft von Heſſen und Heſſen=Naſſau wird nach Kräften
an den hohen Zielen und Aufgaben, die ſich die neue nationale
Regierung geſtellt hat, freudig mitarbeiten und insbeſondere auf
dem Gebiet des ſozialen Lebens in Gemeinſchaft mit den hierzu
berufenen Arbeitnehmerverbänden für einen gerechten Ausgleich
der Arbeitgeber= und Arbeitnehmerintereſſen mit dem Ziel der
Herſtellung einer wahren Volksgemeinſchaft ſich einſetzen.
Hinſichtlich der Organiſation des Bundes und der ihm
an=
geſchloſſenen Verbände ſind unter Mitwirkung eines Beauftragten
der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=Partei alle
Maß=
nahmen für Gleichſchaltung der Wirtſchaft eingeleitet.”
Im Anſchluß daran ſprach der Geſchäftsführer der
Vereini=
gung der Deutſchen Arbeitgeberverbände=Berlin, Herr Dr.
Erd=
mann. Er machte u. a. folgende Ausführungen:
Einleitend wies Herr Dr. Erdmann darauf hin, daß in
Zeiten ſo ſtarker, elementarer politiſcher Umbildung gegenwärtig
auf allen Gebieten des wirtſchaftlichen ſozialen und kulturellen
Lebens neue Pläne zur Diskuſſion ſtehen. Alle dieſe Fragen be=
rührten letzten Endes die ſoziale Frage, die damit im
Brenn=
punkt eines Ringens um eine andere Geſtaltung innerſtaatlichen
Lebens ſtehe. Da deutſche Sozialpolitik ein weſentlicher
Beſtand=
teil der allgemeinen Staatspolitik ſei, könne eine Erörterung
ſozialpolitiſcher Fragen niemals losgelöſt vom Hintergrund der
allgemeinen politiſchen Fragen erfolgen. Daher verlange die
Stellungnahme der deutſchen Arbeitgeberverbände zur weiteren
Entwicklung der Sozialpolitik eine eindeutige Stellungnahme zur
derzeitigen politiſchen Situation. Der Redner hob hervor, daß der
30 Januar 1933 nicht nur einen Schlußſtrich unter den politiſchen
Abſchnitt der letzten 14 Jahre bedeute, ſondern zugleich auch einen
Strich unter einen Wirtſchafts= und wirtſchaftlichen
Organiſations=
abſchnitt. Die Reichsregierung habe mit der Mehrheitserringung
am 5. März und dem Reichstagsbeſchluß am 24. März eine
Macht=
poſition erhalten, die die von den Unternehmern zum
wirtſchaft=
lichen Aufbau ſeit Jahren geforderte Stabilität der
innenpoli=
tiſchen Verhältniſſe herbeigeführt habe. Dies ſei das
ſtaats=
politiſche Faktum, deſſen ſich die deutſche Arbeitgeberſchaft bewußt
ſein müſſe. Das Zweite ſei die Tatſache des entſcheidenden
Ein=
fluſſes der NSDAP. für die weitere Entwicklung unſerer
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Unbeſchadet der
Stellung=
nahme des einzelnen Unternehmers könne das Unternehmertum
als ſolches an dieſer politiſchen Tatſache nicht vorbeigehen, und
zwar, wie der Redner hervorhob, nicht nur im eignen Intereſſe
des Unternehmertums, ſondern ebenſo im Intereſſe des Staates,
der mit ſeinem Werden und Gedeihen mit den lebendian Kräften
der Wirtſchaft und damit mit den freien ſchöpferiſchen Kräften
der Unternehmer unlösbar verbunden ſei. Es gebe nur eige
Alternative; entweder Vollendung des mit dem 30. 1. d., J.
be=
gonnenen Werkes mit dem Ergebnis nationaler und
wirtſchaft=
licher Geſundung oder politiſches und wirtſchaftliches Chaos.
An=
geſichts dieſer Alternative könne es für das deutſche
Unternehmer=
tum in ſeiner politiſchen Geſamteinſtellung keinen Zweifel geben.
Es ſei nicht nur Gebot politiſcher Klugheit, ſondern vor allem
ſtaatspolitiſche Pflicht, ſich im Intereſſe des Ganzen poſitiv zur
Mitarbeit am Gelingen des Werkes zur Verfügung zu ſtellen.
Die notwendige Gleichſchaltung zwiſchen wirtſchaftlicher und
poli=
tiſcher Staatsgewalt habe auf der allein würdigen Baſis der
An=
erkenntnis der beiderſeitigen Schickſalsverbundenheit zu erfolgen.
Dies ſei auch die Grundlage der Einſtellung der VDA. zu dieſen
Fragen.
An Hand der programmatiſchen Ausführungen des
Reichs=
kanzlers in der Reichskanzlerrede vom 24. März behandelte der
Redner Einzelfragen der zukünftigen deutſchen Sozialpolitik und
ſtellte klar heraus, daß die Erfüllung der bevorſtehenden
Auf=
gaben davon abhänge, daß es gelinge, eine wirkliche wahre
Volks=
gemeinſchaft zuſammenzuſchließen, das Heer der Arbeitsloſen in
den Produktionsprozeß einzugliedern und die Einrichtungen der
Träger der Sozialverſicherung zu vereinfachen und zu verbilligen,
damit dieſe ſelbſt erhalten bleiben. Vorausſetzung für ein
erfolg=
reiches Arbeiten ſei ein von gegenſeitiger Achtung getragenes
Zu=
ſammenarbeiten zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Der Staalskommiſſar für den Deutſchen
Gaſtwirkeverband.
Gaſtwirt Doering=Darmſtadt.
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Am kommenden
Don=
nerstag findet eine Monatsverſammlung ſtatt, bei der jedem
Gartenfreund Gelegenheit geboten iſt, ſich über das
Beſchnei=
den der Obſtbäume und über zeitgemäße
Garten=
düngung belehren zu laſſen. Referenten ſind die Herren
Grimm und Brohm.
— Geflügelzuchtverein. Am Montag, den 10. April. abends,
findet im Reſtaurant Chriſt, Kaiſerſaal die
Mitgliederverſamm=
lung für den Monat April ſtatt. In Anbetracht deſſen, daß die
kommende Zeit bzw. der Monat April (Hauptbrutzeit) der
Ge=
flügelzucht größte Aufmerkſamkeit zuzuwenden iſt, bitten wir um
recht zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder und Gäſte. Ein
Vor=
trag über Reiſebrieftauben dürfte die Taubenzüchter beſonders
intereſſieren, und bitten wir alle Geflügelliebhaber, Freunde und
Anhänger unſeres Vereins, regen Anteil daran zu nehmen.
Außer=
dem findet die beliebte Verloſung wieder ſtatt.
Kurzſchrift und Wirtſchaftskriſe. Mit allen Mitteln und
Kräften wird z. Zt. verſucht, die ein noch nie dageweſenes
Aus=
maß angenommene Wirtſchaftskriſe zu überwinden. Es iſt zu
er=
warten, daß bald wieder eine größere Nachfrage nach gut
aus=
gebildetem Perſonal einſetzt, und deshalb gilt es für einen jeden,
ſchon jetzt die Allgemeinbildung zu vervollkommnen. Wer auf eine
gründliche Ausbildung in Stenographie und Schreibmaſchine Wert
legt, dem ſei der Beſuch der morgen abend. 8 Uhr, in der
Ballon=
ſchule beginnenden neuen Anfängerkurſe des Gabelsbergerſchen
Stenographenvereins von 1861 dringend empfohlen. Näheres iſt.
aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
Große Erfolge der Stahlhelm=Selbſthilſe.
Stp. Mit dem Zuſammenbruch des Weimarer Syſtems ging
mit der deutſchen Arbeiterſchaft Hand in Hand die wachſende
Er=
kenntnis, daß all die Kräfte, die dieſes Syſtem geſtürzt, mit
ge=
ſchaffen und für ſich ausgebeutet haben, in Wahrheit nicht dem
Volke, ſondern ſich ſelbſt gedient haben. An nichts zeigt ſich das
deutlicher als an der immer offenſichtlicher werdenden Flucht aus
den Freien Gewerkſchaften. Die Enttäuſchungen, die der deutſche
Arbeiter dort in den letzten 14 Jahren erlebt hat, haben ihn
Um=
ſchau halten laſſen, wo er eine wirkliche uneigennützige
Vertre=
tung ſeiner Intereſſen findet. Der gewaltige Zuſtrom zu der vom
Stahlhelm geſchaffenen großen Arbeitnehmerorganiſation der
Stahlhelm=Selbſthilfe iſt ein Zeichen dafür, daß dieſes Erkennen
den deutſchen Arbeiter auf den richtigen Weg gebracht hat. Die in
der letzten Zeit in verſchiedenen Gebieten ſtattgefundenen
Be=
triebsratswahlen zeigen wie ein Stimmungsbarometer dieſen
grundlegenden Wandel innerhalb der deutſchen Arbeiterſchaft an.
Wenn die Stahlhelm=Selbſthilfe gemeinſam mit der NSBO. z. B
in der Mansfeld A.=G. über 30 Sitze mehr als bisher, insgeſamt
63, erringen konnte, und demgegenüber die Freien Gewerkſchaften
über 30 und die Kommuniſten 18 Sitze verloren haben, ſo kommt
darin der klare Wille zum Ausdruck, ſich von den ſozialiſtiſchen
Prinzipien abzuwenden. Das gleiche Bild iſt auch bei den
An=
geſtellten=Betriebsratswahlen in der gleichen Firma feſtzuſtellen.
Auch bei der Deutſchen Erdöl Akt.=Geſ. in Roſitz ſteht die
Stahl=
helm=Selbſthilfe ſowohl im Betriebs= wie auch im Arbeiterrat
mit 5 bzw. 6 Sitzen in vorderſter Linie der nationalen Front.
Hir ſind die Freien Gewerkſchaften vollends ausgefallen. Selbſt
in dem roten Leuna=Werk erreichte der Stahlhelm mit 3 Sitzen
eine beachtliche Vertretung. Im weſtfäliſchen Induſtriegebiet
be=
findet ſich die Stahlhelm=Selbſthilfe ebenfalls im Vormarſch. So
zeigt ein Ergebnis aus Rheine i. W. die ſtattliche Ziffer von 11
Sitzen. Aber auch in Württemberg in der Metallwarenfabrik
Geißlingen iſt der Vormarſch erfolgreich eingetreten. „Wenn
über=
all noch die Freien Gewerkſchaften neben großen Verluſten ſich in
den Betriebsräten behaupten konnten, ſo darf dies nicht zu der
Auffaſſung verleiten, als ob ihre Macht nicht endgültig beſeitigt
werden könnte. Die Stimmung in dieſen Betrieben deutet
dar=
auf hin, daß auch die augenblicklichen Machtpoſitionen ſehr bald
zerfallen werden. In einer ganzen Reihe von Betrieben
Deutſch=
lands, beſonders aber Mitteldeutſchlands, hat die Stahlhelm=
Selbhilfe ſo ſtark feſten Boden gefaßt, daß ſie in den
Arbeitneh=
mervertretungen allein maßgebend iſt. Die deutſche Arbeiterſchaft
hatt es eben ſatt. Beiträge und das ganze Drum und Dran nur
abzuführen, um Bonzen zu mäſten und Paläſte erſtehen zu ſehen.
Der in der Stahlhelm=Selbſthilfe zum Ausdruck kommende
Ge=
danke der Verbindung von wahrer ſozialer Gemeinſchaftshilfe mit
einem großzügigen Sparſyſtem iſt vom deutſchen Arbeiter als der
wahre Sinn einer helfenden und rettenden Sozialpolitik erkannt
worden.
— Heſſiſcher Singkreis. Auf die heute abend 8.15 Uhr in der
Stadtkapelle ſtattfindende geiſtliche Abendmuſik wird nochmals
aufmerkſam gemacht. Der Eintritt iſt frei.
Die gute Kaffeewürze Mühlen Franck dient zur derbeſſerung
und derbilligung von jedem Bohnenkaffee, Malzkaffee und
gewöhnlichem, loſem Getreidekaffee. Mühlen Franck
iſt außergewöhnlich ergiebig. Man braucht daher mit
Mühlen Franck weniger Kaffee als ſonſt und erzielt doch
einen vollen, kräftigen, herzhaften Geſchmack und eine herrliche
goldbraune Karbe. deberzeugen Sie ſich ſelbſt. Probieren Sie
Mühlen Franck, die gute Kaffeewürze zu jedem Kadee!
Seite 6 — Nr. 99
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 9. April 1933
Kraffahkzelugfeuer.
Der Starkenburger Automobilklub bittet uns
um Aufnahme folgenden Hinweiſes:
Wie die wiederholten Anfragen der Kraftfahrzeugbeſitzer
er=
ſehen laſſen, beſteht die irrige Auffaſſung, daß die
Kraftfahrzeug=
ſteuer, ſoweit ſie Ende März oder innerhalb des Monats April
abläuft, für in Betrieb befindliche Wagen mit Rückſicht
auf die vorausſichtlich am 1. Mai in Wirkſamkeit tretende neue
Kraftfahrzeugſteuerregelung nicht zu zahlen ſei. Die
Kraftfahr=
zeugbeſitzer machen ſich aber ſtraffällig, wenn ſie ohne gültige
Steuerkarte fahren. Trotz der bevorſtehenden Neuregelung muß
eine Steuerkarte, und zwar empfehlenswert zunächſt für ½ Jahr,
bei der zuſtändigen Steuerbehörde erhoben werden. Die Steuer
ſelbſt iſt vorſichtshalber nur für einen Monat zu zahlen. —
Kraft=
fahrern, die ab 1. April ihr ſtillgelegtes Fahrzeug wieder in
Betrieb ſetzen wollen, iſt ebenfalls nur die Anmeldung
des Kraftfahrzeuges zunächſt nur für ½ Jahr mit monatlicher
Teilzahlung der Steuer zu empfehlen.
Wegen des Andrangs beim Kreisamt und den
Steuerbehör=
den wird empfohlen, möglichſt frühzeitig den Wagen vor der
Be=
nutzung anzumelden. Nachteile entſtehen dadurch nicht, da in dem
Anmeldeformular der Tag angegeben werden kann, von dem erſt
die Gültigkeit der Steuerkarten gelten und damit die Steuer
lau=
fen ſoll.
Lindenfels. 2. Automobilturnier „Rund um Lindenfels”
des Deutſchen Touring=Club. Der Deutſche Touring=Club.
Orts=
gruppe Darmſtadt, hatte im Jahre 1932 zum erſtenmal ein
Automobilturnier „Rund um Lindenfels” abgehalten. Der Erfolg
dieſer Veranſtaltung übertraf die geſtellten Erwartungen derart,
daß in dieſem Jahr das 2. Automobilturnier „Rund um
Linden=
fels” ausgeſchrieben wurde. Die Vorarbeiten ſind beendet und
ſchon laufen aus ganz Deutſchland nicht nur Anfragen, ſondern
auch ſchon die Meldungen ein. Aus der Ausſchreibung iſt erſichtlich.
daß das Protektorat von Sr. Durchlaucht Alexander Fürſt zu
Er=
bach=Schönberg übernommen wurde. Das Automobilturnier „Rund
um Lindenfels” zerfällt in eine Plakettenzielfahrt. Bewertete
Ziel=
fahrt, 24=Stundenfahrt, Prüfungsfahrt Rund um Lindenfels und
Geſchicklichkeitsprüfung. Die Zuſammenſtellung dieſer einzelnen
Veranſtaltungen iſt ſehr ſinnreich getroffen. Es wird dadurch allen
Automobiliſten Gelegenheit gegeben an der Veranſtaltung
teilzu=
nehmen, gleich ob ſie Mitglied des DTC. ſind oder nicht, denn die
Plakettenfahrt. Bewertete Zielfahrt und die
Geſchicklichkeits=
prüfung ſind offen für alle Kraftrad= und Kraftwagenfahrer.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichspoſt in
Ver=
bindung mit dem Verkehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertretung)
und der Heſſ. Eiſenbahn=AG. (Heag) weiſt in ihrer heutigen
An=
zeige auf die in der nächſten Zeit geplanten Sonderfahrten hin,
die hauptſächlich in die bei günſtigem Wetter beginnende
Baum=
blüte führen werden. Ferner hat ſie für die beiden Oſtertage eine
Zwei=Tagesfahrt nach dem romantiſchen Rothenburg ob der
Tau=
ber vorgeſehen. Reiſeplan und Auskunft hierüber im Reiſebüro,
Luiſenplatz 4, und Heaghaus, Luiſenſtraße. Es empfiehlt ſich, zur
Sicherſtellung guter Unterkunft uſw., ſich zu dieſer Fahrt bis
ſpä=
teſtens 13. April anzumelden. (Siehe heutige Anzeige.)
— Ferienfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft,
Darmſtadt. Luiſenplatz 1. Auch in dieſer Woche ſind eine Reihe
kleinerer Fahrten in die nähere Umgebung geplant.
Kartenvorver=
kauf, Voranmeldung und Abfahrtſtelle nur Luiſenplatz 1. (Siehe
heutiges Inſerat.)
— Geiſtliche Muſik am Karfreitag. Der Pauluschor unter
Leitung von Schulrat A. Born veranſtaltet am Karfreitag,
nachmittags 5 Uhr, in der Pauluskirche eine geiſtliche
Muſik=
aufführung, die zum Gedächtnis Arnold Mendelsſohns der
Ehrenmitglied des Chors war, ausſchließlich Werke des
verſtor=
benen Meiſter bringt. Aus der Vortragsfolge ſeien beſonders
hervorgehoben: „Das Leiden des Herrn” und „Auferſtehung”, die
beiden bekannten Kompoſitionen nach altdeutſchen Volksliedern,
die durch die Tiefe der Paſſion zum ſieghaften Oſterglauben
hin=
führen. Die vielen Freunde der Mendelsſohnſchen Muſik werden
dieſe in der Pauluskirche wiederholt aufgeführten Werke gerne
wieder hören. Außer einem Orcheſter und der Chorſchule wirken
als Soliſten mit Fräulein Betty Aßmuth (Sopran), die auch
das Lied. Was haſt du verwirket?” ſingen wird., Frau Dr.
Maſer=Schilling (Alt) und die Herren Friedel Thier=
(Tenor), Theo Ritzhaupt (Baß) und Adam
Simmer=
macher (Orgel). Programme zum ermäßigten Preiſe von
30 Pf. die zum Eintritt berechtigen, ſind beim Kirchendiener
erhältlich.
Heſſiſches Landestheater.
10. April Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr
Achtes Sinfonie=Konzert. Preiſe 1—5.50 Mk. I7
Mertac
11. April Anf. 20, Ende n. 22 Uhr. Bühn.=Volksb. K 14
Der 18. Oktober.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. Heimes Haus Meee
11. April Anf. 20, End. n. 22½ Uhr Dſt. Volksb. C, Gr. 3u, 4
Der Wildſchütz.
Preiſe 0.80—4.50 Mk. Mittwoch.
12. April 120—22 Uhr. Zuſatz=Miete V.12
Der 18. Oktober,
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Landestheater. Am heutigen Sonntage, dem Landes=Buß=
und Bettag, bleiben beide Häuſer ſowie die Tageskaſſe geſchloſſen.
— Achtes Sinfoniekonzert des Landestheaters. Zum achten
Sinfoniekonzert kommt nach längerer Pauſe Hans Pfitzner, der
„letzte Romantiker”, wie er ſich ſelbſt bezeichnet, zu Wort. Wenige
Tage nach der Uraufführung in München und einer Aufführung
unter des Komponiſten Leitung in Berlin kommt die Cis=
Moll=Sinfonie Hans Pfitzners unter der Leitung von Kar
Maria Zwißler zur hieſigen Erſtaufführung, der der
Kompo=
niſt verſönlich beiwohnen wird. — Dr. Fritz Steege ſchreibt über
die Sinfonie u. a.: „Das Ereignis des Abends bildete die Erſt
aufführung der Cis=Moll=Sinfonie, die eine notengetreue
Inſtru=
mentierung des über die kammermuſikaliſchen Grenzen
hinausgrei=
fenden Cis=Moll=Quartetts darſtellt. Die Gefühlswerte dieſes
Werkes erhalten in orcheſtraler Form eine ſchlichte plaſtiſche Ver
tiefung in durchſichtiger Struktur ohne inſtrumentale
Ueber=
ladung ..." — Zur Vorfeier des 100. Geburtstages Johannes
Brahms ſpielt Guſtav Havemann, einer der bekannteſten
Vertreter ſeines Fachs, das wundervolle Violinkonzert mit
Orcheſterbegleitung, eines der am meiſten geſpielten
Kon=
zerte für Violine.
— Aus dem Spielplan der Woche: Opernpremiere am
Oſterſonntag. Im Großen Haus wird Sonntag, den 16. April.
zum erſtenmal in der Neuinſzenierung Hans Strohbachs mit
Bühnenbildern Wilhelm Reinkings Richard Wagners große
romantiſche Oper „Lohengrin” gegeben. Die muſikaliſche
Lei=
tung hat Karl Maria Zwißler, Beſetzung: König Heinrich
Heinz Schlüter, Lohengrin Joachim Sattler. Elſa
Char=
lotte Krauß, Herzog Gottfried Guſtav Blank. Telramund
Jo=
hannes Biſchoff. Ortrud Inger Karen, Heerrufer Johannes
Drath. Brabantiſche Grafen Eugen Vogt, Carl Walther,
Rudolf Buchner, Kurt Theo Ritzhaupt: Edelknaben:
Su=
ſanne Heilmann, Berta Gerhardt, Chriſtel Toubartz=
Grete Berthold. Miete D 19. Gutſcheine Nr. 1 bis 4 beſchränkt
gültig. Der „Vorverkauf beginnt Mittwoch den 12. April.
— Am Dienstag, den 11. April, wird im Großen Haus das
Schauſpiel „Der 18. Oktober” von Walter Erich Schäfer zum
erſtenmal wiederholt. Inſzeniernug A. M. Rabenalt.
Bühnen=
bild: H. Strohbach. (Bühnenvolksbund K 14.) — Im Kleinen
Haus wird Lortzings komiſche Oper „Der Wildſchütz” gegeben.
(Darmſtädter Volksbühne G. 13. Vorſtellung. Gruppe III und IV.
— Am 13., 14. und 15. April bleiben beide Häuſer geſchloſſen.
Perſammlung der Darmſtädter Polizeibeamten.
Die Verſammlung der Polizeibeamten Darmſtadts (
Bereit=
ſchaftspolizei. Einzeldienſt= Kriminal= und Verwaltungspolizei)
wurde von dem erſten Vorſitzenden. Kameraden Polizeimeiſter
Steinbrink, nach Begrüßung der eingeladenen Gäſte und
Mitglieder um 20,15 Uhr eröffnet. Beſonders begrüßte er den
Herrn Landtagsabgeordneten der NSDAP. Haug. welcher ſich in
liebenswürdiger Weiſe auf Erſuchen des Ortsgruppenvorſtandes
bereitgefunden hatte, vor einem verhältnismäßig kleinen Kreis der
Polizeibeamten ein Referat zu halten. Er führte hierzu weiter
aus: Dieſer Umſtand beweiſt, daß die nationale Regierung und
die nationalen Führer ſich unſer annehmen, aufklärend zu wirken
und erkennen, daß die Polizeibeamtenſchaft bislang gehemmt war.
ſich derartigen belehrenden Vorträgen zu widmen. Es beweiſt aber
auch, daß die maßgebenden Stellen einer
Berufsintereſſenvertre=
tung auf nationaler Grundlage nicht hemmend, ſondern fördernd
gegenüberſtehen. Meine Herren! Die leider erfolgte Beſeitigung
der Belege bis Mitte 1932 rückwärts durch den ehemaligen
Vor=
ſtand des Landesverbandes — die im Laufe des heutigen Abends
noch näher zur Sprache kommt — hat dem geſchäftsführenden
Vor=
ſtand neue Schwierigkeiten bereitet, deren Bereinigung
begreif=
licherweiſe eine gewiſſe Zeit forderte. Der mit der Wahrung der
Geſchäfte beauftragte Vorſtand wollte aber auch eine Sichtung und
Prüfung veranlaſſen, damit er Ihnen nicht den einigermaßen zu
erfolgenden Aufſchluß ſchuldig bleiben mußte. Wenn ich Ihnen, wie
allgemein üblich, keinen Geſchäftsbericht gebe, ſo will ich mich doch
der Ehrenpflicht entledigen und unſerer leider zu früh
Dahin=
gegangenen gedenken. Ich darf den zu früh von uns gegangenen
Kameraden Weber, Scheidt. Gardt. Janz und Halbig von dieſer
Stelle nochmal nachrufen: Die Todesſtunde ſchlug zu früh, doch
eine höhere Macht beſtimmte ſie. Dieſe echten deutſchen Männer
konnten leider die Wiedergeburt unſeres Deutſchen Reiches, die
nationale Erhebung nicht mehr erleben. Zu Ehren der
Verſtorbe=
nen darf ich Sie bitten, ſich von Ihren Sitzen zu erheben. Mögen
ſie in Frieden ruhen.
Der Vorſitzende fährt dann fort:
Werte Anweſende und Kameraden! Zum erſten Male nach
den erhebenden Tagen, die niemals die Weltgeſchichte erlebt und
nicht wieder erleben kann, hat ſich die Darmſtädter
Polizeibeam=
tenſchaft zuſammengefunden. Wir alle ſtehen noch unter dem
er=
hebenden Eindruck der Letztzeit, der nationalen Revolution, die
ſich ohne Blutvergießen, ohne erhebliche Störungen und ohne
be=
ſonderen Widerſtand vollzogen hat. Am 30. Januar 1933 hat unſer
hochverehrter Herr Reichspräſident von Hindenburg die Regierung
des nationalen Aufbaues berufen. Die Polizeibeamtenſchaft hat
in der Mehrzahl manche Geſchehniſſe nicht verkannt, ihnen iſt der
Fortſchritt der nationalen Bewegung nicht entgangen. Wenn ſie
ſich nicht mehr beteiligt hat, ſo war ſie daran gehemmt. Mancher
Polizeibeamte wurde in Ausübung des Dienſtes nicht immer vor
leichte Aufgaben geſtellt. Der Zwang, wenn ich es nun einmal ſo
nennen darf, iſt auch den Angehörigen der NSDAP. nicht
ent=
gangen. Manche Polizeibeamten ſind vielleicht in Ausübung des
Dienſtes über den Rahmen, ſei es gewollt oder ungewollt,
hinaus=
gegangen. Wir wünſchen und hoffen, daß die Regierung hier im
Intereſſe der Familien nach Möglichkeit Milde walten läßt
Es bedarf keines beſonderen Hinweiſes, daß die
Polizeibeamten=
ſchaft ſich hinter die nationale Konzentration ſtellt und es als
eine ihrer vornehmſten Pflichten betrachtet, an dem
Wiederauf=
bau. Wiederaufblühen und der Wiedergeſundung unſeres
Deut=
ſchen Reiches fördernd mitzuwirken.
Der Vorſitzende macht dann noch einige aufklärende
Ausfüh=
rungen über die Aenderungen in der Geſchäftsführung des
Ver=
bandes ſeit dem 6. März d. J. und erteilt anſchließend dem
Ab=
geordneten der Nat.=Soz. Deutſch. Arb.=Partei. Haug. das Wort.
der u. a. folgendes ausführte: Nach einleitenden Worten in denen
er auch die Grüße des Herrn Innenminiſters und des
Staats=
kommiſſars für das Polizeiweſen überbrachte, wandte ſich
Bürger=
meiſter Haug zum Verhältnis der Polizeibeamten zum Staat:
mit blutendem Herzen habe man es erleben müſſen, wie die Kluft
zwiſchen Polizei und nationalem Deutſchland immer größer
ge=
worden ſei, jedoch ſei es notwendig, für die Lage der Einzelnen
Verſtändnis aufzubringen, des Beamten, der gezwungen war,
Befehle auszuführen, die nicht mit ſeinem Innern
überein=
ſtimmten. Man wiſſe auch, wie ſich die Paragraphen der
Wei=
marer Verfaſſung in der Praxis ausgewirkt hätten,
Beſtim=
mungen, nach denen jedem Deutſchen das Recht zugeſtanden hätte,
ſich politiſch zu entſcheiden und zu betätigen, wie er wollte. Der
Redner fuhr dann fort, er könne der Polizeibeamtenſchaft die
Verſicherung abgeben, daß die heſſiſche nationale Regierung
keinerlei kleinliche Rache dulden werde. Aus der Polizei müſſe
wieder eine Truppe werden, die ſich bekenne zu den großen
tragenden Grundlagen, auf denen auch die deutſche Wehrmacht
ſich aufbaue zu dem großen Gedanken des nationalen
Wehr=
willens und der nationalen Selbſtbehauptung. — Zu den Fragen
der Politik übergehend, und die Ereigniſſe ſtreifend, wie ſie die
Tage nach dem 30. Januar brachten, betonte Bürgermeiſter Haug:
Niemals werde der Nationalſozialismus ſeinem Programm und
ſeiner großen Idee untreu werden. Niemals aber auch werde der
Nationalſozialismus die Macht des Staates wieder aus der Hand
geben. Man müſſe davon überzeugt ſein, daß, ſolange noch ein
nationalſozialiſtiſcher Führer lebe, man nicht zugeben werde, daß
Deutſchland ein Opfer des Bolſchewismus werde. Man ſei auf
Seiten der Nationalſozialiſten der Auffaſſung, daß der, der ſeine
Weiſungen und Befehle aus dem Ausland, aus Rußland beziehe,
damit zum Fremdenlegionär auf deutſchem Boden geworden ſei,
Fremdenlegionäre aber hätten noch nie über die Politik ihres
Landes mitzuſprechen gehabt, ſo hätten auch dieſe ſog. deutſchen
Kommuniſten das Recht verwirkt, über deutſche Belange
mit=
zubeſtimmen. — Der Redner ſchloß ſeine mit großer Begeiſterung
aufgenommenen Ausführungen mit folgenden Worten: Nun gilt
es einzulöſen, was wir verſprochen haben, Deutſchland wieder
frei zu machen, wieder zu einem Staate zu bringen, der ſich
bekennt zu den Grundlagen der Ehre der Treue und
Gerech=
tigkeit. So ſchwer die Aufgabe iſt, ſo ſchwer und ſo wuchtig das
Erbe iſt, das wir übernehmen, es gibt etwas, was uns die Kraft,
den Mut und die Berechtigung gibt, dieſes ſchwere Werk zu
voll=
bringen, das iſt der große Opfergang des deutſchen Volkes in
ſeinen letzten Jahren, die großen Opfer, die Deutſchland in den
letzten Jahren ſeiner Geſchichte gebracht hat. Vor uns ſtehen die
zwei Millionen feldgrauer Toten, die draußen vor Verdun, an
der Somme ſchlummern, die im Skagerrak liegen und auf den
Steppen Rußlands ſchlafen, die im heißen Sande Macedoniens
ihr Leben ausgehaucht haben. Dieſe zwei Millionen Tote, die
uns die Kraft geben, nun endlich zu vollbringen, wofür ſie
geſtorben ſind, wofür ſie ihr Leben gelaſſen haben. Das andere,
was uns vor Augen ſteht, ſind die über 300 Tote, die im braunen
Ehrenkleid geſtorben und die heute droben im Sturm Horſt=Weſſel
vereinigt ſind, und die nichts kannten, als das Wort „es iſt nicht
nötig, daß wir leben, aber es iſt nötig, daß wir unſere Pflicht
tun”. Beide geben uns die Kraft und die Stärke, das Werk zu
vollbringen mag es noch ſo ſchwer ſein. Meine deutſchen
Volks=
genoſſen! Es gibt ein Wort, das ſteht in flammenden Buchſtaben
wie ein leuchtendes Fanal vor unſeren Augen und damit löſen
wir die Schwierigkeiten aller kommenden Tage es heißt: Wir
Nationalſozialiſten kennen nur zwei Dinge auf der Erde, das
Vaterland und über den Sternen den Herrgott und ſonſt nichts.
Nachdem der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe, Polizeimeiſter
Steinbrink, Herrn Bürgermeiſter Haug den Dank der
Ver=
ſammlung ausgeſprochen, und ihn der unverbrüchlichen Treue
und des Gehorſams der Polizeibeamten verſichert hatte, gab der
kommiſſariſche Vorſitzende des Verbandes Oberleutnant Schönig,
neben allgemeinen Ausführungen einen Bericht über die Art der
Geſchäftsführung der ſeitherigen Verbandsleitung. — Damit hatte
die harmoniſch verlaufene Verſammlung, die ein begeiſtertes
Bekenntnis der Darmſtädter Polizeibeamtenſchaft zum neuen
deutſchen Staat war, ihr Ende erreicht.
Inländiſcher verbilligter Weizen für Hühnerhalter. Durch
Beſchluß des Reichskabinetts ſind Reichsmittel zur Verbilligung
von inländiſchem Weizen für Hühnerhaltungen bereitgeſtellt
wor=
den, die über wirtſchaftseigenes Körnerfutter nicht oder nicht in
größerem Umfange verfügen. Bezugsberechtigt ſind die gleichen
Hühnerhalter, die im Herbſt des vergangenen Jahres zum Bezug
des verbilligten Miſchfutters berechtigt waren mit dem
Hühner=
beſtande, der am 1. Dezember 1932 in die Zählliſten der
Viehzäh=
lung aufgenommen wurde. Anträge auf Ausſtellung von
Be=
zugsſcheinen werden bei der Bürgermeiſterei,
Rhein=
ſtraße 16—18 (Zimmer 46), bis zum 15. ds. Mts.
ent=
gegengenommen. Spätere Anträge können nicht mehr herückſichtigt
werden. — Der Bezugsſchein beſitzt Geldwert. Wer Weizen nicht
beziehen will, kann ſich den Gegengeldwert auszahlen laſſen.
— Frühlingsfeier in Alt=Darmſtadt. Das Frühlingslied von
Mendelsſohn wurde von Fräulein Helam Scherer (nicht
Schä=
fer) geſpielt. Dies zur Berichtigung.
Ratskeller-Gaststätte, Marktplats
Spezial=Ausſchank — Siechen=Bier, Nürnberg
(4817
Gute Küche — Zeitgemäße Preiſe
— Union=Theater. Aſta Nielſen, die größte
Schau=
ſpielerin im ſtummen Film, iſt für den Tonfilm gewonnen und
kehrt in ihrem erſten Tonfilm wieder. Sie ſpielt die Vera Holgk
in „Unmögliche Liebe”, nach dem gleichnamigen Roman von A.
Schirokauer — ein Filmwerk, das zu den beſten Erzeugniſſen
deutſcher Produktion zählt.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute den neueſten Ufa=
Großtonfilm „Was wiſſen denn Männer”, in welchem die junge
Schauſpielerin Tony van Eyck, die jeder ihrer Rollen
blut=
vollſtes Leben und Lebendigkeit gab, eine Rolle gefunden hat,
die ſo recht ihrer Eigenart, ihrer perſönlichen Note entſpricht.
Regie: Gerhard Lamprecht. Im Beiprogramm zeigen wir u. a.
in der Fox=Ton=Woche „Die Tage von Potsdam”.
Staubsaug-Bürsten 1.50
Für Güte und Oualität bürat unsere Firma.
Müller, am weißen Turm (4755b
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen vielſeitigen Wünſchen
ent=
ſprechend nur heute Sonntag in Neuaufführung den herrlichſten
aller Hochgebirgsfilme, die je über die Leinwand gegangen ſind,
„Das blaue Licht‟. Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche
haben Zutritt.
— Helig=Film=Morgenfeier. Im Rahmen unſerer beliebten
kulturellen Film=Morgenfeiern wird heute, Sonntag, vorm 11.15
Uhr, zu unwiderruflich letztem Male der intereſſante Ufa=
Kultur=
film: „Eine Reiſe unter der Mitternachtsſonne” vorgeführt. Der
Film bringt Bilder von der Heimat des Renntieres, von Oslo
zum Nordkap, von der Finnmark, von dem Leben der Lappen,
von der Eiswüſte Grönlands u. v. a. Jugendliche haben Zutritt.
Kleine Preiſe
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtraße 89, bringen
heute ab 3 Uhr den Greta=Garbo=Großfilm „Mata Hari”. Letzte
Vorſtellung abends 8.15 Uhr. Für Jugendliche iſt dieſer Film nicht
zugelaſſen.
— Reſi=Theater. Nach dem weltbekannten Roman von J. C.
Heer wurde der neue Karin=Hardt=Tonfilm An heiligen
Waſſern” gedreht, der Sieg der Liebe, die ſich als ſtärker erweiſt
als alle Widerſtände der Menſchen und der grauſamen Natur.
Jugendliche zugelaſſen.
Skraßenbericht.
für die Woche vom 9. bis15.April1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz — Bingen (Ortsdurchfahrt, Mainzer Straße in Nieder=
Ingelheim vom Kleinen Markt bis zum Marktplatz) vom 3. 4.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Im Ort Nieder=
Ingelheim.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Alzey—Nieder=Flörsheim—Monsheim (zwiſchen Ober=Flörsheim
und Dalsheim), Km. 8,5—10,7, vom 20. 3. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Flomborn, Weſthofen, Gundheim, Nieder=
Flörsheim.
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Oppenheim—Wörrſtadt (Ortsdurchfahrt Nierſtein) Klm. 0.0—1,0
vom 5. bis 15. April geſperrt. Umleitung: In Nierſtein.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Jugenheim-Zwingenberg
weiteres geſperrt. Um
(alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Kirchgöns—Bahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Oert=
liche Umleitung.
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Sprendlingen—Bad Kreuznach (Ortsdurchfahrt Boſenheim) vom
13. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße,
Gen=
ſingen, Planig.
— Berufsausbildung. Die Kaufmänniſche
Steno=
graphen=Geſellſchaft eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil
unſerer heutigen Nummer erſichtlich iſt, am kommenden
Diens=
tag, den 11. ds. Mts., abends, neue Kurſe für Anfänger in
ihren Unterrichtsräumen. Ecke Zeughaus= und
Schleiermacher=
ſtraße (Eingang Schleiermacherſtraße). Kurſe in
Maſchinenſchrei=
ben für Anfänger oder Vorgeſchrittene können täglich begonnen
werden.
E Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, den 9. April 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Vidal, Stiftsſtraße 25. Telephon 1110; Dr. med.
Rahn, Saalbauſtraße 76, Telephon 763: Dr. med. Stern (J.),
Wendelſtadtſtraße 5, Telephon 1260.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 8. April 1933, abends, bis Samstag, den 15. April
1933, früh: die Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Str. 21,
und die Nordendapotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Vereinskalender.
—Vereinigung ehemal. 116er Darmſtadt. Montag,
10. April. abends 8,15. Uhr. Mitglieder=Verſammlung bei
Kamerad Breidert, Ecke Frankfurter= und Blumenthalſtraße; auch
ehemal. 168er ſind zu einer wichtigen Beſprechung eingeladen.
Das große Spezialhaus für Mäntel, Kostüme und Hleider
Aparte Neuheiten zu zeitgemäßen Preisen finden Sie bei uns in
unübertroffener Auswahl
Hauptpreislagen: 19.- 29.- 39.- 49.- 58.- 69.- 78.- 89.- usW.
Wagenera Schlötel
Seit Gründung 1879 im Familienbesitz
Frankfurt a. M., Goethestraße 9—11
(I.4785
Sonntag, 9. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dr. 99 — Seite 7
Der Stahlhelm=Pflicht=Appell.
Zür Wiederherſtellung der Wehrhaftigkeit. — Einkreken für Kameradſchaft und für Deutſchlands Größe.
Der Skahlhelm und ſeine Berufung.
Der Pflichtabend der Ortsgruppe Darmſtadt des Stahlhelms.
nunmehr Kreisgruppe, dem auch der Gauführer beiwohnte, ſah
wiederum den Kroneſaal überfüllt. Kreisführer von Geldern.
leitete den Abend ein mit Ausführungen über die wichtigſten
Er=
eigniſſe der letzten 14 Tage. Die Zwiſchenfälle, die ſich in dieſen
Tagen ereignet haben, ſind faſt reſtlos beigelegt worden.
Das kameradſchaftliche Zuſammenarbeiten in der
Reichsregie=
rung, ſowie auch der Bundesleitung mit den Führern der NSDAP.
hat die Mißhelligkeiten ſchnell überwunden.
Im Anſchluß an die Mitteilung verlas der Kreisführer die
„Ernſte Mahnung” aus der Bundeszeitſchrift „Der Stahlhelm”
aus der folgendes wiedergegeben ſei:
„Der Stahlhelm iſt ſtets der Auffaſſung geweſen, daß ein Bund
oder eine Partei allein die Rettung Deutſchlands nicht erringen
kann. Nicht aus einem Gefühl der Schwäche oder aus „
Minder=
wertigkeitskomplexen”, ſondern in folgerichtiger Anwendung
ſei=
ver politiſchen Grundauffaſſung, daß die von ihm mit
vorwärts=
getriebene nationale Revolution gerade die Befreiung und
Ent=
faltung all der vielfältigen, fruchtbaren nationalen Kräfte
brin=
gen muß, die im deutſchen Volke lebendig ſind, und aus dem
Wiſ=
ſen, daß das Werk der äußeren und inneren Befreiung ſo gewaltig
iſt, daß nur der Einſatz aller Köpfe und Hände ſeine
Durchführung gewährleiſtet. Auf der anderen Seite hat der
Stahl=
helm ſtets betont und als unabweisbare Forderung vertreten, daß
ohne die von ihm aufgerufenen und geformten Kräfte des
deut=
ſchen Soldatentums ein Aufbau nicht ſtattfinden
kann. Aus dieſer Einſtellung, heraus hat der Stahlhelm die
natio=
nale Erhebung vorbereitet, in der Front der nationalen
Revolu=
tion tatkräftig mitgefochten und an ihrem Durchbruch weſentlichen
Anteil gehabt. Aus dieſer Einſtellung heraus betrachtet ſich der
Stahlhelm keineswegs als vorläufig geduldetes Anhängſel der
nationalen Revolutionsfront, ſondern als eines ihrer
wich=
tigſten und zukunftsentſcheidenden Glieder, als
zahlenmäßig und an Kampfkraft ſtärkſter Wehrverband. Wir
glau=
ben mit Sicherheit zu wiſſen, daß dieſe unſere Auffaſſung auch von
der oberſten Führung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbei=
ter=Partei geteilt wird und daß dort ebenſo wie in der
Bundes=
führung des Stahlhelms aus der Ueberzeugung, daß Stahlhelm
und NSDAP., Stahlhelm und SA. in ihrem Kampf um die
Sicherung der nationalen Revolution auf Gedeih und Verderb
verbunden ſind, an einer ehrlichen und kameradſchaftlichen
Ver=
ſtändigung zwiſchen beiden Gruppen gearbeitet wird.
Es geht nicht an, daß örtliche oder regionale SA.=Führer ein
Kontrollrecht über den Stahlhelm beanſpruchen oder ſonſtwie
Handlungen vornehmen, die in das innere Leben des Bundes
ein=
greifen.
Da der Erſte Bundesführer des Stahlhelm als Reichsminiſter
für Arbeit und Jugendertüchtigung dem Kabinett Hitler
ange=
hört, bedeutet jede derartige Maßnahme einen Verſtoß gegen
die Autorität der Reichsregierung und letzten Endes
gegen die Autorität des Reichskanzlers.
Der Stahlhelm hat bisher die Menſchen, die aus anderen
Lagern zu ihm gekommen ſind, mindeſtens ſo zuverläſſig und
gründlich erzogen wie nur irgendein anderer Bund. Er wird das
auch künftig tun und ſich kein einſeitiges Verbot dieſer Tätigkeit
durch nachgeordnete Behörden gefallen laſſen.
Es geht ſchließlich und vor allem nicht an, daß, wie es leider
vereinzelt vorgekommen iſt. SA.=Leute oder SA.=Führer
gewalt=
ſam gegen einzelne Stahlhelmkameraden oder Stahlhelmführer
vorgehen.
Mit Rückſicht auf die großen gemeinſamen Ziele der
natio=
nalen Revolution haben unſere Kameraden in den bisher
vorge=
kommenen Fällen eine geradezu bewundernswerte
Selbſtüberwin=
dung und Diſziplin geübt.
Es erfüllt uns mit großer Genugtuung, daß nicht nur
inner=
halb der Reichsregierung ſelbſt, ſondern auch in den weiten
Ge=
bieten des Reiches ſich die Zuſammenarbeit zwiſchen dem
Stahl=
helm und der NSDAP. reibungslos und in herzlicher
Kamerad=
ſchaft vollzieht.
Wir ſind überzeugt, daß bei gutem Willen auf beiden Seiten
—und dieſer gute Wille iſt ſicherlich vorhanden — in kürzeſter Zeit
ein vernünftiges kameradſchaftliches Verhältnis zwiſchen
Stahl=
helm und SA. von Führer zu Führer hergeſtellt werden kann.
Der Wille des Stahlhelm. Adolf Hitler bei der Verfolgung
ſeiner großen nationalen Ziele, die auch die unſeren ſind, zu
hel=
fen, ſteht feſt und kann von niemandem in Zweifel gezogen
wer=
den. Aber die Vorausſetzung iſt die Wahrung der Ehre und der
Selbſtändigkeit des Stahlhelm. die Anerkennung ſeiner
Gleich=
berechtigung und Gleichwertigkeit.
Aufrechte und beſtändige Treue iſt für den Deutſchen nur
möglich in freiwilligem, frei geſchloſſenem Bunde.
Wer ſolchen Bund und ſolche Treue im gemeinſamen Kampfe
zum gleichen Ziele will, dem wird der deutſche Stahlhelm ſeine
Hand nicht verſagen!“
Das kameradſchaftliche Zuſammenarbeiten wurde auch durch
die inzwiſchen veröffentlichten Erklärungen nach der
Führer=
beſprechung in Frankfurt dokumentiert.
Weiter wurden bekanntgegeben, daß das Verkehrslokal für
den Stahlhelm nach wie vor Reſtaurant Sitte iſt. Die
Orts=
gruppe Darmſtadt iſt nunmehr Kreisgruppe geworden.
Vor=
behalten der Genehmigung der vorgeſetzten Stellen wird die
Kreisgruppe Darmſtadk
für die nichtwehrſportpflichtigen Kameraden in neun Bezirke
ein=
geteilt, die wie nachſtehend begrenzt ſind:
1. Bezirk: Alexanderſträße. Dieburgerſtraße. Aeußere
Ring=
ſtraße, Schloßgraben, Kirchſtraße. Pädagogium. Kirchſtraße.
2. Bezirk; Pädagogium. Kapellſtraße, Soderſtraße.
Niebergall=
weg, Hochſtraße, Kirchſtraße.
3. Bezirk; Kapellſtraße, Hochſtraße, Niebergallweg.
Steinberg=
weg. Karlſtraße. Beſſungerſtraße, Ludwigshöhſtraße.
4. Bezirk; Beſſungerſtraße, Ludwigshöhſtraße. Landskronſtraße,
Heidelbergerſtraße. Heinrichſtraße.
5. Bezirk: Karlſtraße. Heinrichſtraße, Hügelſtraße.
6. Bezirk: Kirchſtraße, Hügelſtraße, Rheinſtraße.
Bezirk: Rheinſtraße. Landwehrſtraße. Wilhelminenſtraße.
8. Bezirk: Rheinſtraße, Schloßgraben, Hochſchulſtraße,
Schwanen=
ſtraße, Frankfurterſtraße
9. Bezirk; Hochſchulſtraße. Schloßgartenſtraße. Schwanenſtraße,
Alexanderſtraße Dieburgerſtraße.
Die genannten Straßen bilden mit ihrer linken Straßenſeite
die Grenze des von den Straßen umſchloſſenen Bezirkes.
Der Pflichtappell findet in Zukunft an jedem erſten Freitag
im Monat ſtatt und iſt als Dienſt für die geſamte Kreisgruppe
auſzufaſſen.
Nach weiteren geſchäftlichen Mitteilungen hielt
Gauführer Kamerad Kerp
einen Vortrag über den Stahlhelm und ſeine Berufung.
Aus=
gehend von herrſchenden Unklarheiten über Inhalt und Bedeutung
des Fahneneides, beſonders bezüglich des Pazifismus. ſtellt= der
Redner feſt, daß der deutſche ſogenannte Pazifismus, deſſen
Hauptziel der Internationalismus und die Untergrabung des
*
E
Nationalismus war, nichts mit dem wahren
Friedens=
willen gemein hat. Der ausländiſche Pazifismus ſei in erſter
Linie national. Er ehrt im Gegenſatz zum deutſchen ſeine
Gefal=
lenen und bewilligt und fordert die Wehrhaftigkeit ſeines Volkes
als verläßlichſte Sicherung des Friedens.
Das gleiche aber will der Stahlhelm, der nicht daran denkt,
irgendwie zum Krieg zu hetzen, ohne den Krieg überhaupt zu
wol=
len, der vielmehr den Krieg mit allen Mitteln vermeiden will
dadurch, daß er rüſten und ſtark machen will. um den Frieden
ſchützen zu können. Es iſt männiglich bekannt, in welch ſchmähliche
Lage Deutſchland nach der Annahme der
Waffenſtillſtandsbedin=
gungen kam. Gleichzeitig hat der ehemalige Feindbund die
Ver=
träge in keiner Weiſe gehalten, ſondern bis heute ſtändig
aufge=
rüſtet, ſo daß Deutſchland mit ſeiner kleinen Wehrmacht, ſo
aus=
gezeichnet dieſe geſchult iſt, nicht in der Lage iſt, ſich gegen den
kleinſten ſeiner Feinde erfolgreich zu verteidigen. Mit der
Be=
ſchränkung des Heeres iſt die Rüſtungsinduſtrie völlig lahmgelegt.
wodurch die Arbeitsloſigkeit erdrückend geworden iſt. Im Ausland
aber wird alles, bis zur jüngſten Jugend herab. militäriſch
ge=
ſchult und für den Schutz gegen feindliche Angriffe, der uns
unter=
ſagt iſt erzogen
Induſtrie, Verkehrsweſen. Behörden, alles wird ſchon im
Frie=
den für den Krieg eingedrillt. Gewaltige Mengen von
Kriegs=
waffen aller Art und aller Kaliber, Flugzeuge. Tanks.
Panzer=
wagen und =Züge. Geſchütze. Kriegsſchiffe. Munition und
Aus=
rüſtungsgegenſtände werden hergeſtellt. Wie noch nie, ſo lange die
Welt ſteht, ſtarrt alles, was Deutſchland im Kriege
gegenüber=
ſtand, in Waffen. Im Vertrag von Verſailles iſt dem Deutſchen
Reich die Zuſicherung gemacht, daß ſeiner Abrüſtung die
Ab=
rüſtung aller anderen Länder auf dem Fuße folgen ſolle. Das
Ab=
rüſtungstheater hat gezeigt, daß keiner der Vertragsſtaaten auch
nur daran denkt. dieſer Verpflichtung nachzukommen.
Wie Sie heute aus der Preſſe entnehmen können, haben
Frank=
reich und England auch ſchon wieder den Vorſchlag Muſſolinis
ſabotiert.
Wehe dem Beſiegten! Was ſchiert den Sieger der Vertrag.
der dem Gegner zentnerſchwer im Genick liegt und ihn auf den
Boden feſtnagelt.
Iſt es da zu verwundern, daß auch das Deutſche Volk nunmehr
die Wiederherſtellung ſeiner Wehrhaftigkeit fordert? Und hier hat
es ſich der Stahlhelm zur Aufgabe geſetzt, bahnbrechend zu wirken.
Ein ganz natürlicher Vorgang, denn der Stahlhelm iſt geboren
aus der alten ruhmbedeckten Armee der Armee, die nicht nur die
Größe und Macht des Deutſchen Volkes verkörperte und deckte.
ſondern auch in wunderbarer Weiſe erzieheriſch wirkte. Ich
wieder=
hole alſo nochmals: Nicht den Krieg will der
Stahl=
helm. Er iſt nicht ſo hirnverbrannt, ein aller Waffen entblößtes
Volk in kriegeriſche Verwicklungen mit unſeren ſchwergepanzerten
Gegnern zu treiben. Daß das auch im Auslande bekannt iſt, dafür
iſt der beſte Beweis, daß es Stahlhelmgruppen in allen Teilen der
Welt gibt, die bei ihren einſtigen Gegnern in höchſtem Anſehen
ſtehen.
In engſter Zuſammenarbeit mit der NSDAP. iſt es uns jetzt
gelungen, die innere Befreiung des Reiches zu erreichen. Feſt
ver=
bunden mit der Partei unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler werden
wir dafür ſorgen, daß dieſe innere Befreiung eine dauernde iſt.
Vor uns ſteht aber noch die äußere Befrejung des Vaterlandes.
Gleichberechtigt mit den anderen großen Staaten, frei von der
Beläſtigung untergeordneter Länder, die ſich in unſeren Körper
eingefreſſen haben, muß das Deutſche Reich daſtehen. Das zu
er=
reichen. iſt jetzt die Hauptaufgabe des Stahlhelms. Darum pflegt
der Stahlhelm in erſter Linie den Wehrſport, der der körperlichen
Schulung und der Friſcherhaltung ſeiner Kameraden dient
Da=
bei iſt das Gewicht nicht auf den Sport, ſondern auf die
Ertüch=
tigung zur Wehrhaftigkeit gelegt. Wir legen keinen Wert auf den
Sport, wie er heute getrieben wird und ausgeartet iſt, ein Sport.
der faſt nicht mehr iſt, als ein Senſationsmittel. Das, was der
Stahlhelm erſtrebt, iſt eine allgemeine und vielſeitige Stählung
des Körpers, der dadurch zur Ueberwindung natürlicher Strapazen
und Hinderniſſe befähigt wird. Wir erſtreben nicht die
Ausbil=
dung von Spezialiſten auf den verſchiedenen Gebieten, ſondern
wir verlangen gute und vielſeitige Geſamtleiſtungen größerer,
ge=
ſchloſſener Abteilungen. So wird und muß es uns gelingen, die
Volkskraft, die in den Jahren nach dem Kriege die Knochen und
Muskeln verloren hat, auf breiteſter Grundlage wieder zu heben.
Der Vortrag wurde mit lebhaftem Bravo aufgenommen,
eben=
ſo Vorträge der Stahlhelm=Kapelle. Gemeinſame Geſänge
ver=
ſchönten im übrigen die Stunden der Kameradſchaft, in denen die
Stahlhelmer in gewohnter Weiſe zuſammenblieben.
Da vielfach der Text der vierten Strophe des Deutſchlandliedes,
das der Stahlhelm gewohnt iſt, mit erhobener Schwurhand bei
feierlichen Anläſſen zu ſingen, nicht bekannt iſt, fügen wir den
Text hier bei:
„Deutſchland. Deutſchland über alles
Und im Unglück nun erſt recht.
Nur im Unglück kann ſich zeigen.
Ob die Treue wahr und echt.
Und ſo, ſoll es weiterklingen
Von Geſchlechte zu Geſchlecht:
Deutſchland. Deutſchland über alles.
Und im Unglück nun erſt recht!
Wer klug ist - kauft
die Maschine, die schon 10 Jahre ausprobiert
ist und heute keine Kinderkrankheiten mehr
hat. Er spart Geld und viel Aerger.
B. M. W. baut nicht nur das schnellste Motorrad der
Welt — sondern auch das beste Motorrad.
/4442b
Zu besichtigen
Motorradausstellung Ecke Grafen — Elisabethenstraße.
Tageskalender für Sonntag, den 9. April 1933.
Union: Unmögliche Liebe‟, Helia: Was wiſſen denn Männer”
Palaſt: Das blaue Licht”, Helia, 11,15 Uhr: Eine Reiſe unter
Reſi=Theater: „An heiligen
Waſ=
der Mitternachtsſonne‟
ſern” — Beſſunger Lichtſpiele: „Mata Hari” — Orpheum,
15,30 und 20 Uhr: „Der Hias”. — Konzerte: Café Pfänder,
Hotel Alte Poſt.
Gokkesdienſt der Iſtgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2)..
Peſachfeſt.
Montag, 10. April: Vorabendgottesdienſt 6.45 Uhr.
Dienstag, 11. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 6.45 Uhr.
Mittwoch, 12. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Feſtausgang 8.00 Uhr.
Wochentags: Morgens 7.00 Uhr. Abends 8.00 Uhr.
Aus Heſſen.
Gedanken zum Palmſonnkage.
Bewunderung.
Von Reinhold Braun.
Es iſt gut, gerade am Palmſonntage von der echten
Bewun=
derung zu ſprechen, uns alten und älteren Lebenswanderern
wie=
der einmal darüber ein paar Worte des Herzens zu ſagen, aber
auch den jungen Lebenswanderern, vor allem denen, für die
ge=
rade dieſer Tag durch das Gleichnis der „Einſegnung” ein
Mark=
ſtein bedeutet.
Jeſus zieht in Jeruſalem ein. Die Stadt erbrauſt in einem
ungeheuren Gefühls=Aufruhr.
Aber wir wiſſen, daß es nur ein Branden der Oberfläche war.
Die nächſten Tage bereits bewieſen es. Die Umfallſucht der
Men=
ſchen war zu allen Zeiten groß.
Wie ſchmerzlich muß der göttlich Ahnende berührt geweſen
ſein!
Er wußte, mit dieſen, die ihn da umjubeln, iſt kein Gottesreich
auf Erden aufzurichten. Es wird ein heißes Gebet in ſeiner Seele
aufgezuckt ſein um die Treue ſeiner Zwölf. Nur zu genau wußte
er: Einzig von dieſem Häuflein wird der Bau ſeines Reichs
aus=
gehen, und viel Mut, unendliche Zähigkeit und Selbſtaufgabe wird
von ſeinen Jüngern gefordert werden. Solches alles will er ihnen
mit ſeinem Opfertode unausrottbar, daß ſie zu aller
Ueberwin=
dung fähig ſeien, ins Herz glühen.
Er wußte, wenn etwas Großes geſchafft werden ſoll, muß der
ganze Menſch mit den Erlöſungsgedanken durchwirkt werden;
klingen, durch und durch klingen muß er von dieſer Welt der
Ge=
danken und Empfindungen.
Und das war der Grund auch gewiß ſeiner Erkenntnis: Wo
echte Bewunderung waltet, muß der Bewunderte und der
Bewun=
dernde ein Einiges. Unauflösbares werden, müſſe beide zu einer
Kraft zuſammenfließen. Dieſe Bewunderung kann dann Berge
verſetzen, das Größte vollbringen, ja, bis ins Opfer ſich ſteigern.
Und Jeſus ſah auf die tobende Menge und lächelte. Und in
ſeinem Lacheln war Traurigkeit
Volk der Deutſchen, wenn du wieder in deinen neuen Morgen
erlöſt werden willſt, ſo darf nimmer die Art des an jenem Tage
ſo überſchwangs=reichen Jeruſalem die deine ſein, ſondern du mußt
heimkehren zu jener Bewunderung, die der nordiſchen Seele eigen
iſt, jener, aus der deine Größten Glück und Kraft ſogen! Erinnere
dich deiner großen Dichter und Denker, deiner großen
Kunſtſchöp=
fer und Staatsmänner!
Fürwahr, in ihrer Bewunderung war „Widerhall des ewigen
Halls”
Echte Bewunderung dringt bis in das Zentrum der
bewun=
derten Geſtalt vor, da die ewige Kraft lebendig iſt und jenen
Menſchen trägt, unerſchüttert, heldiſch ſein läßt, ihn ſichtbar vor
vielen, ja, vor Millionen zu einem Gleichniſſe erhebt: dem man
ſich mit Leib und Seele verſchreibt, dem nachzufolgen höchſte
Stei=
gerung des eigenen Lebens bedeutet.
Solche Bewunderung, die ſich von ſelbſt auf alles erſtreckt,
was groß, heilig und echt iſt, wird dann zur Bewegung unſeres
Menſchentums.
Dieſe echte Bewunderung knüpft ſich durch die jeweilige
ſicht=
bare Erſcheinung hindurch immer wieder an Gott ſelber feſt. So
wird ſie zu Glauben, Vertrauen, Treue und, was das Höchſte iſt,
zur Liebe. Denn das Wunderbarſte, das wir auf Erden
bewun=
dern können, bleibt doch die Liebe.
Weil ſie aber nimmer aufhöret, wird auch echte Bewunderung
nimmer aufhören.
„Sie iſt es denn auch, die Taten auslöſt, die ſtillen, abſeitigen,
und die großen, mächtigen für viele, ja, für ein ganzes Volk
be=
deutungsvollen, ſchickſalhaften.
Wo Bewunderung jedoch im Worte ſtecken bleibt, im guten
Vorſatz, verdient ſie nicht den Namen. Alle echte Bewunderung
iſt Hüterin und Verlebendigerin des Ewig=Gültigen und des
Schöpfungsgrundes eines Lebens und einer Nation.
Der alſo bewundernde Menſch wird immer weſentlicher,
rei=
fer, beſſer, inbrünſtiger zu allem Hohen und Heiligen.
Trotz alles Feuers bewahrt er das Maß und bleibt adlig in
jedwedem Tun und Geſchehen. Und er wird als einer der
Wert=
vollſten befunden werden!
Alſo, liebes Volk, jung und alt, liebe die Bewunderung!
Die Umbauarbeiten der neuen Bergſtraße
ſind nun ſoweit fortgeſchritten, daß dieſelbe einſtweilen von
Eberſtadt bis Alsbach befahren werden kann. Nach den Oſter=
Feiertagen erhält die Straße eine Teer=Aſphaltdecke, wodurch
die z. Zt. läſtige Staubentwicklung behoben und eine den
heu=
tigen Verkehrsverhältniſſen entſprechende Fahrbahn geſchaffen
wird.
Zamilienkragödie in Offenbach.
Offenbach, 8. April. Die von ihrem Mann getrennt lebende
36jährige Eliſabeth Rüffer war ſeit einigen Tagen
ver=
mißt worden. Als man nachforſchte, fand man die Frau in ihrem
Zimmer tot auf. Die Polizei ſtellte feſt, daß die Frau erdroſſelt
worden war. Als Täter kommt ihr Mann in Frage, der vor
eini=
gen Tagen bei ihr weilte und ſie zur Rückkehr zu bewegen ſuchte.
Die Eheleute konnten ſich nicht einigen, gerieten vielmehr in
Streit, wobei ſich Rüffer auf die Frau ſtürzte und ſie ſo lange
würgte, bis ſie tot war. Dieſer Vorgang ſpielte ſich in der Pacht
zum Donnerstag ab. Rüffer ging hierauf in ſeine Wohnung, legte
ſeine 7 und 9 Jahre alten Töchter in die Küche und öffnete den
Gashahn, um mit den Kindern aus dem Leben zu ſcheiden. Durch
den Gasgeruch aufmerkſam gemacht, drangen Hausbewohner in
die Küche ein und fanden die drei Perſonen bewußtlos am Boden
liegen. Rüffer und ſeine beiden Kinder wurden in ein
Kranken=
haus geſchafft und befinden ſich jetzt außer Lebensgefahr. Der
Mann hat bei ſeiner Vernehmung am Samstag zugegeben, ſeine
Frau erdroſſelt zu haben. Er habe ihr dann mit den Kindern in
den Tod folgen wollen.
G. Ober=Ramſtadt. 8. April. Freiwilliger
Arbeits=
dienſt. Auch in unſerer Gemeinde wurde anfangs dieſer Woche
mit dem Freiwilligen Arbeitsdienſt begonnen. In Ausſicht
genom=
men iſt die Herſtellung von Feldwegen und Entwäſſerungsgräben.
Rainverſchleifungen uſw. Zunächſt wurden 20 Jugendliche zum
Freiwilligen Arbeitsdienſt einberufen, und zwar nur ſolche, die
vorher an den Einrichtungen des Jugendnotwerkes teilgenommen
hatten. Die Arbeiten werden unter Aufſicht des Gemeindebau=
Auf=
ſehers durchgeführt und dauern vorausſichtlich mehrere Wochen.
Hohes Alter. Am 9 d. M. vollendet Herr Georg Burger 2..
Wehrſtraße 18 wohnhaft, bei voller körperlicher Rüſtigkeit und
geiſtiger Friſche ſein 78. Lebensjahr.
* Michelſtadt, 8. April. Geſtohlener Schmuck im
Walde aufgefunden. Beim Holzſuchen im Walde fand ein
hieſiger Einwohner in der Erde vergraben ein verſchnürtes Paket,
in dem ſich Silberſachen und Schmuckgegenſtände befanden. Die
ſofort in Kenntnis geſetzte Polizei ſtellte feſt, daß die gefundenen
Gegenſtände aus dem Diebſtahl herrühren, der vor mehreren
Wochen im Schloß des Grafen Erbach=Fürſtenau ausgeführt
worden war. Von den geſtohlenen Sachen fehlen nur einige
Ringe. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden.
„* Beerfelden. 8. April. Hohes Alter. Heute konnte Frau
Köbler Witwe ihren 86. Geburtstag in guter Geſundheit begehen.
Gernsheim. 8 April, Hohes Alter. Am heutigen
Sams=
tag konnte Frau Ludwig Staab Witwe, geb. Dreißacker, ihren 84.
Geburtstag in guter Geſundheit feiern.
TuL
Gold
ohneM.
Konk
Mitbunken Bildbeilagen Seefahrt tuf nof
SRuu
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 99
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 9. April 1933
Die anſteckende Blutarmut unter den Pferden
im Kreiſe Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 8. April.
Zu der wirtſchaftlich ſchwierigen Lage, in der die
Landwirt=
ſchaft ſich augenblicklich befindet, tritt ſeit Jahren eine Krankheit
auf. die der Landwirtſchaft, d. h. den Pferdebeſtänden noch
ſchwe=
ten Schaden zufügt. Währenddem im Jahre 1930 12 Gemeinden
und 14 Gehöfte von der Seuche befallen waren und 21 Pferde
ge=
tötet werden mußten, und im Jahre 1931 die Krankheit ebenfalls
in 12 Gemeinden mit dem Ausbruch in 12 Gehöften beobachtet
wurde und 21 Pferde getötet oder gefallen ſind, hat die Krankheit
im letzten Jahre 1932/33 im Kreis Groß=Gerau eine kataſtrophale
Ausdehnung angenommen. In der Gemeinde Geinsheim ſind
72 Pferde eingegangen bzw. getötet worden. Während in
früheren Jahren, als noch kein Entſchädigungsgeſetz herrſchte, der
Landwirt ſtillſchweigend das erkrankte Pferd abſchaffte und damit
der Ausbreitung der Seuche mehr Vorſchub leiſtete, iſt es durch
aufklärende Vorträge und Aufklärung in der Preſſe gelungen, die
Landwirte auf die Erſcheinung der Seuche hinzuweiſen. Weil nun
gerade der Kreis Groß=Gerau als einer der am ſtärkſten
verſeuch=
ten im ganzen Deutſchen Reich daſteht, kann es nicht ſchaden, wenn
die Pferdebeſitzer nochmals auf die Erſcheinungen, unter denen die
Seuche auftritt. hingewieſen werden.
Die Blutarmut die durch Beſatzungspferde in
un=
ſeren Bezirk kam. d. h. ſie wurde allgemein dadurch in
Deutſchland eingeſchleppt, war früher ganz unbekannt.
Man beobachtete ſie nur im Elſaß und in der Hauptſache in
Frankreich. Der Erreger der Krankheit iſt unbekannt.
Er iſt vermutlich an den Boden und das Waſſer (Grundwaſſer)
gebunden und bewirkt, daß die roten Blutkörperchen zerſetzt und
damit eine Gewichtsabnahme des Tieres ſtattfindet. In friſchen
Fällen ſind die Erſcheinungen folgende hohes Fieber,
Kolik=
anfälle. Anſchwellungen an den Beinen, Atemnot und
Herzſtörun=
gen. Trotz guter Futteraufnahme magern die Tiere rapid ab und
verenden, in kurzer Zeit. Sehr oft iſt jedoch zu beobachten, daß der
Zuſtand mehr ein ſchleppender, ſchleichender wird. Nach kurzem
Fieber im Anfang verſchwindet dieſes und die Tiere können,
trotz=
dem ſie ſchwer erkrankt ſind arbeiten; außer Gewichtsabnahme iſt
nichts feſtzuſtellen. Dieſe Tiere ſind jedoch außerordentlich
gefähr=
lich für die weitere Ausbreitung der Seuche, weil ſie als
ſoge=
nannte Bazillenträger weitere Pferde anſtecken können und
jahre=
lang können die Keime in den Tieren ruhen. bis Verenden
ein=
tritt. Dadurch, daß ſolche Pferde mit den anderen
zuſammenge=
ſpannt werden oder in Berührung kommen, wird die Seuche
wei=
ter verbreitet. Beſonders geſchieht die Anſteckung durch infiziertes
Waſſer oder Futter, weil die Anſteckungskeime durch den
Harn oder Kot ausgeſchieden werden. Es ſind ſogar Ausbreitungen
durch Perſonenverkehr beobachtet worden. Deshalb iſt es ratſam,
daß die Pferdebeſitzer da, wo die Seuche auftritt. beſonders vorſich=
tig ſind. Vor allem iſt zu vermeiden, daß Futter von
überſchwemm=
ten und verſeuchten Wieſen an Pferde verfüttert wird. Leider
kennt die Wiſſenſchaft kein Mittel um die Krankheit
zum Ausheilen zu bringen. Alle Verſuche mit Arzneien hatten nur
vorübergehenden Erfolg. Mit der Krankheit befallene Tiere ſind
als unheilbar zu betrachten.
Treten die erſten Erſcheinungen auf, ſo iſt es ratſam. damit
eine weitere Verbreitung der Seuche verhindert wird, daß die
Tiere auf polizeiliche Anordnung getötet werden. Vor allem iſt
es angebracht, daß die Pferdebeſitzer, ſobald ſie die oben
beſchriebe=
nen verdächtigen Erſcheinungen bei ihren Pferden feſtſtellen,
An=
zeige bei der Bürgermeiſterei oder dem Kreisveterinäramt erſtatten,
um ſo den Urſprungsherd ſofort feſtzuſtellen und tilgen zu helfen.
Vor allem iſt es notwendig, daß, wenn die Tiere abnehmen, die
Temperatur gemeſſen wird; ſobald Fieber von 40 und mehr Grad
vorliegt, liegt ſtarker Verdacht der Krankheit vor und es muß
ſo=
fort Anzeige erfolgen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Einſchneidende ſtädtiſche Maßnahmen.
Be. Mainz. 8 April. Unter Berückſichtigung des
außerordent=
lich ungünſtigen Standes der ſtädtiſchen Finanzen der Stadt hat
Staatskommiſſar Jung einſchneidende Sparmaßnahmen mit
ſo=
fortiger Wirkung getroffen, vorbehaltlich der demnächſt
erfolgen=
den reichs= oder landesgeſetzlichen Regelungen. Bei der überaus
großen Zahl von planmäßigen Beamtenſtellen erfolgt ein
ſofor=
tiger Abbau eines erheblichen Teiles der Beamtenſtellen. Alle
In=
haberſtellen der Beſoldungsgruppen 4b und höher werden mit
ſo=
fortiger Wirkung in die Beſoldungsgruppen eingereiht, die an ſich
nach dem Stellenplan für die betreffenden Stellen vorgeſehen ſind.
— Bezüglich der Gehaltskürzung erhält der beſoldete Beigeordnete
künftig jährlich nur noch 9000 RM., ſo daß in Anvaſſung
infolge=
deſſen kein ſtädtiſcher Beamter ein höheres Gehalt als 8400 RM.
beziehen kann. Die Bruttogehälter von 5—6000 RM. werden um
6. über 6—7000 um 8. und über 7000 um 10 vom Hundert gekürzt.
— Die höheren Ruhegehalts= und Hinterbliebenenbezüge werden
ebenfalls einer Kürzung unterworfen. — Der Staatskommiſſar
be=
tont, zu dieſen Maßnahmen gezwungen zu ſein, da anderenfalls die
Gefahr beſtehe, daß die Mittel für die Beſtreitung der
Perſonal=
ausgaben nicht mehr aufgebracht werden können
Ferner wurde angeordnet, daß ſämtlichen ſtädtiſchen Beamten
und Angeſtellten, ſowie deren Ehefrauen jede Art entgeltlicher
Nebenbeſchäftigung verboten iſt. — Die durch Zurruheſetzung der
über 60 Jahre alten Beamten freigewordenen Stellen dürfen nicht
mehr beſetzt werden.
Be. Mainz, 8. April. Antrag auf Aufhebung der
Immunität Steffans. Bekanntlich wurde der ſeit anfangs
März flüchtige ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete Jakob
Steffan aus Oppenheim wegen Veruntreuungen als
Vorſitzen=
der bei der Ortskrankenkaſſe in Oppenheim ſteckbrieflich verfolgt
und kürzlich in Frankfurt am Main verhaftet. Er wurde hierher
ins Unterſuchungsgefängnis vorläufig in Schutzhaft gebracht, da
ihn ſeine Immunität vor der Einleitung eines Verfahrens ſchützt.
Inzwiſchen wurde auch ſein Freund und Genoſſe, der
Rechnungs=
rat Rüffer von der Oppenheimer Ortskrankenkaſſe als
Unter=
ſuchungsgefangener ebenfalls ins Landgerichtsgefängnis
eingelie=
fert, da er an den Veruntreuungen beteiligt ſein ſoll. Um das
Ver=
fahren gegen Steffan einleiten zu können, hat nunmehr die
Staatsanwaltſchaft Mainz zur Aufhebung von Steffans
Immu=
nität einen Bericht nach Darmſtadt geſandt.
B. Mainz, 8 April. Neue Hilfskommiſſare in
Mainz. Mit ſofortiger Wirkung wird folgende Anordnung
ge=
troffen: Zu Hilfskommiſſaren werden beſtellt: 1. Redakteur Fritz
Saurmann (NSDAP.), 2. Rechtsrat Dr. Karl Falk. 3.
Poſtinſpek=
tor Karl Jacobi (NSDAP.),
Wochenſpielplan für die Zeit vom 9.—17. April.
Sonntag, 9. April, Anfang 18 Uhr: „Götterdämmerung”.
Montag, 10. April, Anfang 19.30 Uhr: „Die
Zirkusprin=
zeſſin”
Dienstag, 11. April, Anfang 20 Uhr: „Das Rheingold”.
Mittwoch, 12. April, Anfang 20 Uhr: 7. Symphonie=
Kon=
zert des Städtiſchen Orcheſters.
Donnerstag, 13. April, Anfang 20 Uhr: Der Bauer geht
um”.
Freitag, 14. April, Anfang 18 Uhr: „Götterdämmerung”.
Samstag, 15. April, Anfang 20 Uhr: Der 18. Oktober”.
Sonntag, 16. April, Anfang 18 Uhr: „Götterdämmerung”
Montag, 17. April, Anfang 19.30 Uhr: „Im weißen Rößl”.
Oberheſſen.
* Gießen, 8. April. Betrügereien mit gefälſchten
Arztrechnungen. Von der hieſigen Kriminalpolizei wurde
der 32 Jahre alte Kaufmann Erwin Gerhardt von hier verhaftet
und dem Gericht zugeführt. Der Mann hatte ſich Betrügereien mit
gefälſchten Arztrechnungen und Unterſchlagungen zuſchulden
kom=
men laſſen. Die Arztrechnungen hatte er ſich in Druckereien als
Druckſachenformulare für angebliche Aufträge verſchafft, ſie aber
nicht dazu, ſondern zu ſeinen Gaunereien verwendet. Die
gefälſch=
ten Arztrechnungen präſentierte er bei der Abrechnungsſtelle von
Krankenkaſſen, wo er auch das Glück hatte, daß ihm das Geld
aus=
gezahlt wurde.
* Lauterbach, 8. April. Ein Krankenkaſſenſkandal in
Lauterbach. Der Kaſſierer Roth der hieſigen
Ortskranken=
kaſſe, der vor einigen Tagen anläßlich einer Kaſſenreviſion durch
das Verſicherungsamt von ſeinem Amt enthoben worden war,
hat ſich geſtern nachmittag in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Der
Vor=
ſitzende der Krankenkaſſe, Boos wurde in Haft genommen. Dem
Vernehmen nach ſollen in der Kaſſe Unregelmäßigkeiten feſtgeſtellt
worden ſein. Roth und Boos ſind Sozialdemokraten.
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 9. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 99 — Seite 9
OUM
O
(tudienrak Roberk Monfe
Freya Monje geb. Ofurmfels
8. April 1933
Am Erlenberg 24
Darmſtadt
4792
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem Leiden
unſer lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Georg (rb
im Alter von 80 Jahren.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Adam Jayme und Frau
Emilie, geb. Erb.
Darmſtadt, den 6. April 1933.
Speſſartring 29.
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. ds. Mts.,
nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des
Waldfried=
hofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere treuſorgende, gute Mutter, Großmutter,
und Schwiegermntter
Frau Eliſabethe Joſt
geb. Allmann
nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden heute nacht zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Joſt.
Darmſtadt, den 8. April 1933.
Grafenſtr. 29.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 11. April,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme, die uns beim Heimgange unſeres
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen, des
Oberrechnungsrats i. R.
Herrn Peter Pambold
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſien Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 8. April 1933.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme, die uns beim Heimgange unſerer lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Lilly Krämer
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſien Dank aus.
Carl Krämer
im Namen aller Hinterbliebenen.
Im April 1933.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 4. April wurde von langer
Krankheit erlöſt unſere liebe
Tochter, meine gute Schweſter
Fräulein
Käthe Keſter.
Für die Hinterbliebenen:
Lorenz Keſter
Katharine Keſter, geb. Gebhard
Anni Keſter.
Darmſiadt, 8. April 1933.
Die Beiſetzung hat in der Stille
ſtattgefunden.
Heute morgen entſchlief nach kurzer
Krankheit, ganz unerwartet, mein
geliebter, treuſorgender Mann und
guter Vater, unſer lieber Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
Onkel, Neffe und Vetter
Johannes Fiſcher
Stadtſekretär
im Alter von 39 Jahren,
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Dora Fiſcher, geb. Daub
und Sohn Gerold.
Darmſtadt, den 7. April 1933. (4813
Jahnſtr 43.
Die Beerdigung findet Montag,
den 10. April 1933, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich
ab=
zuſehen.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Heim=
gange meines lieben Paters
Karl Mahr II.
ſpreche ich allen, auch für die
zahlreichenBlumenſpenden
mei=
nen innigſten Dank aus.
Im Namen
der trauernd Sinterbliebenen:
Konrad Mahr.
Traiſa, den 8. April 1933.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 99
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 9, April 1933
Die erſte Flagge des freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Die Fahne, die jetzt in einem Arbeitslager bei Schwerin geweiht wurde.
Sie zeigt in gelbem Kreis auf blauem Feld die Symbole des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, nämlich
Spaten, Spitzhacke und Picke.
Blinklichker an ungeſchütten Bahnübergängen.
Die Reichsbahn läßt jetzt die ungeſchützten Bahnübergänge mit großen Warnungsſchildern und
auto=
matiſchen Lichtſignalen verſehen, um ſo für den Bahn= und Straßenverkehr die Gefahr eines
Zu=
ſammenſtoßes auf ein Minimum zu beſchränken.
Reich und Ausland.
Der Himalana lockk wieder.
Eine Lack- und Farbenfabrik
durch Großfeuer eingeäſcherk.
Bitterfeld. Am Freitag brach in dem
La=
ger der Lack= und Farbenfabrik Hochſtetter u.
Banſe ein gefährlicher Brand aus, der ſich in
kur=
zer Zeit zu einem Großfeuer entwickelte. Die
Flammen fanden in den großen Teer= und
Lack=
vorräten reiche Nahrung. Die Feuerwehr fand
bei ihrem Eintreffen ein rieſiges Flammenmeer
vor und mußte ſich darauf beſchränken, das große
Benzinlager zu ſchützen. Erſt nach mehrſtündiger
Tätigkeit gelang es der Feuerwehr mit Hilfe
von Schaumlöſchern, den Brand einzudämmen.
Das Gebäude wurde vollkommen eingeäſchert.
Der entſtandene Schaden ſoll rund eine halbe
Million RM. betragen.
Achfjähriger Knabe erſchlägt ſeine
Waldshut (Baden). Der Wieſengrund
Stollenmatt in der Gemarkung Strittmatt war
der Schauplatz eines ſchreckenerregenden
Vorfal=
les. Der achtjährige Schüler Erich Frommherz
uus der Gemeinde Strittmatt war mit der
ſie=
benjährigen Gertrud Kaiſer nach dem
Wieſen=
grund gegangen, um Blumen zu ſuchen. Eine
Stunde ſpäter kam der Junge allein nach Hauſe
zurück. Die Eltern des Mädchens machten ſich auf
die Suche und fanden zu ihrem Entſetzen ihr
Töchterchen in dem Wieſengrund erſchlagen auf.
Die Unterſuchung ergab, daß der Knabe ſeine
Geſpielin mit einem Holzprügel und einem
Stein erſchlagen hat
Ein Baſler Induſtrieller und ſeine Gattin
durch Autounfall getötet.
Baſel. Der bekannte Baſler Induſtrielle.
Ernſt Saraſin=Von der Mühll und ſeine Gattin,
die am Donnerstag bei einem Autounfall in der
Nähe von Baſel=Augſt ſchwer verletzt worden.
waren, ſind am Freitag ihren Verletzungen
er=
legen. Der Kraftwagenführer hat bei dem
Un=
fall ebenfalls ſchwere Veletzungen erlitten,
wäh=
rend ſeine an der Fahrt teilnehmende Gattin
unverletzt davonkam. Das ums Leben
gekom=
mene Ehepaar gehörte einer ſehr angeſehenen
Baſler Patrizierfamilie an.
50jähriges Milikärjubiläum des
Ber=
keidigers der oberſchleſiſchen Grenze.
Generalleutnant a. D. Hoefer,
der Führer des oberſchleſiſchen Grenzſchutzes
während des dritten Polen=Aufſtandes, trat vor
50 Jahren. am 10. April 1883, in die preußiſche
Armee ein. Hoefer, der im Felde einen Arm
ver=
lor, hat ſich ſowohl als Truppenführer im
Welt=
krieg, als auch als Verteidiger ſeiner
ober=
ſchleſiſchen Heimat außerordentliche Verdienſte
erworben.
Die neue engliſche Himalaya=Expedition bei der Ausreiſe von Liverpool.
Der Himalaya iſt ſei Monaten das Ziel einer langen Reihe von Expeditionen, die ſich zum Ziel
geſetzt haben, den Siegeszug der menſchlichen Forſchungen nun endlich auch über den Kamm dieſes
gewaltigen Gebirges fortzuſetzen, das ſolange allen Angriffen getrotzt hat. Nachdem bereits im
Dezember die Himalaya=Kette von Flugzeugen überflogen wurde, iſt jetzt der höchſte Gipfel, der
Mount Evereſt, vom Flugzeug beſiegt worden. Zur Zeit befindet ſich eine Erpedition im Gebiet des
Evereſt=Maſſivs, die dieſen höchſten Gipfel der Welt zu Fuß bezwingen will und eine zweite engliſche
Expedition hat jetzt Liverpool verlaſſen, um dann den Himalaya zu überqueren.
Neues Pauſenzeichen der Berliner
Funkſlunde.
Berlin. Das eintönige Ticken der
Wecker=
uhr als Pauſenzeichen des Berliner Senders wird
nicht mehr lange zu hören ſein. Der
ſtellvertre=
tende Intendant der Berliner Funkſtunde, Rich.
Kolb, hat ein neues Pauſenzeichen in Auftrag
gegeben. Es werden markante Takte des
Kampf=
liedes „Volk ans Gewehr” ſein, das eines der
ſchönſten Lieder der nationalen Erhebung iſt.
Berlin. Am Freitag haben Straßenarbeite
in einer kleinen Tannenſchonung an der Lan
ſtraße von Baruth nach Neuhof in der Nähe vor
Zotten die Leiche eines gutgekleideten
Manne=
gefunden. An Hand einer Firmenbezeichnung in
Anzug des Toten wurde ermittelt, daß es ſi
vermutlich um den unter dem Namen Erich He
nuſſen als Hellſeher tätig geweſenen Verlagsb
ſitzer Hermann Steinſchneider handelt. Dieſe Ver
mutung erhielt ihre Beſtätigung dadurch daß ei
früherer Angeſtellter Steinſchneiders im Schau
hauſe in dem Toten mit Sicherheit ſeinen früh
ren Chef erkannt hat. Die Leiche
Steinſchneider=
weiſt mehrere Schußverletzungen auf, die ihr
augenſcheinlich von fremder Hand beigebrac
ſind. Die Staatsanwaltſchaft Ib Berlin iſt m
der Aufklärung betraut und wird dabei von de
Berliner Mordkommiſſion unter Leitung de
Kriminalkommiſſars Albrecht unterſtützt.
Die Leiche des Hellſehers Hanuſſen=Steit
ſchneider, die in der Nähe der Landſtraße vo
Baruth nach Neudorf von Chauſſeearbeitern g
funden wurde, weiſt, wie bereits gemeldet, me
rere Schußverletzungen auf. Die allererſten Er
mittlungen hatten ergeben, daß dieſe Verletzun
gen wahrſcheinlich von fremder Hand beigebrach
worden ſind. Allerdings ſtand noch nicht feſt,
es ſich um einen Raubmord handelt oder ob. d
Tat aus anderen Motiven begangen worden i
Nach ergänzenden Meldungen ſind bei der
Lei=
die Wertſachen aufgefunden worden, ſo daß ein
Raubabſicht des Täters nicht in Frage zu kom
men ſcheint.
Exploſion eines Elekkrolokes.
Sttalſund. Auf dem Grundſtück
Papen=
ſtraße 5 kam es geſtern abend zu einer Exploſion.
Der 12jährige Schüler Helmut Matz, deſſen
El=
tern auf dem Grundſtück wohnen, hatte am
Nach=
mittag ein Minenſuchboot beſucht, das im Hafen
liegt und bei dieſer Gelegenheit mit einem
gleichaltrigen Schüler zwei Elektrolote von Bord
entwendet. Eines davon wurde zur Exploſion
gebracht und riß Matz drei Finger von der
lin=
ken Hand ab. Außerdem wurde dem Schüler der
Bauch aufgeriſſen. Der verletzte Knabe wurde
ſofort ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Das
zweite Lot hatte der andere Schüler vorher in
den Hafen geworfen. Die Minenſuchbootflottille
gibt hierzu bekannt: Die Elektrolote ſind kleine
Metallkörper, die Knapp=Kapſeln mit geringer
Ladung enthalten. Das Elektrolot iſt ſonſt durch
drei Sicherungen geſchützt. Die Lote werden bei
Meſſungen zu Waſſer gelaſſen. Beim Auſchlagen
auf den Boden kommt die Ladung zur Exploſion
und zeigt dann durch eine Stoppuhr die
Waſſer=
tief an. Auf Grund des oben geſchilderten
Vor=
falles iſt vom Kommando ſofort der Beſuch von
Minenſuchbooten durch Kinder ohne Begleitung
unterſagt worden.
Erzherzog Karl Stephan von Habsburg †.
Warſchau. Erzherzog Karl Stephan iſt
geſtern abend auf ſeinem weſtgaliziſchen Gut
Saybuſch verſtorben. Erzherzog Karl Stephan
iſt ein Bruder des öſterreichiſch=ungariſchen
Ar=
meeoberkommandanten während des Weltkriegs
Erzherzog Friedrich von Habsburg. Der
Ver=
ſtorbene war Admiral der öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Kriegsmarine. Im Jahre 1895 befehligte
er das öſterreichiſche Geſchwader, das zur
feier=
lichen Eröffnung des Kaiſer=Wilhelm=Kanals
nach Kiel entſandt worden iſt.
Sechs Gattenmörderinnen verhaftet.
Budapeſt. Nach einer Meldung der „
Do=
naupoſt” aus Arad wurden in der Gemeinde
Vilagos zahlreiche Vergiftungen, namentlich an
Ehemännern, aufgedeckt. Das Gift wurde den
Frauen, die ihrer Männer überdrüſſig geworden
waren, von einer Zigeunerin verkauft. Bisher
gab die Zigeunerin ſechs Vergiftungen zu. Die
ſechs Ehefrauen ſind verhaftet worden.
Ein italieniſcher Rekordflugverſuch
London-Auſtralien.
London. Der italieniſche Flieger Dr.
Ro=
biano trat am Samstag vormittag vom
Flug=
platz Lympne aus einen Rekordflug nach
Auſtra=
lien an. Er beabſichtigt, den von zwei engliſchen
Fliegern mit 8 Tagen, 20 Stunden und 49
Mi=
nuten gehaltenen Geſchwindigkeitsrekord zu
bre=
chen. Die erſte Zwiſchenlandung will Robiano in
Bari vornehmen. Der Flug ſoll dann weiter
über Aleppo, Karachi, Kalkutta und Singapore
nach Port Darwin führen.
Zwei tödliche Unglücke beim Schießen.
Baſel. Bei Schießübungen auf dem
Schieß=
platz Mernex bei Genf wurde der 20jährige
Wal=
liſer Rekrut Joſeph Julliard durch einen
Gewehr=
ſchuß an der Bruſt lebensgefährlich verletzt. Laut
Genfer „Tribüne” verſagte das Gewehr. Beim
Nachprüfen des Verſchluſſes durch den Leutnant
ging der Schuß los und traf den Rekruten in die
Achſelhöhle.
In St. Gallen tötete der Welkmeiſterſchütze.
Kaſpar Widmer bei Uebungen auf ſeinem
pri=
vaten Schießſtand ſeine 15jährige Tochter, die
als Zeigerin zu früh aus der Deckung
hervor=
gegangen war.
Nach dem erſten „naſſen” Tag:
Amerika vor leeten Fäſſern.
New York. Mit einem Geſamtverbrauch von
annähernd 1½ Millionen Faß endete der erſte
„naſſe” Tag in ſchweren Sorgen über die Deckung
des Bedarfes der nächſten Zeit, da ein
derarti=
ger Maſſendurſt ſelbſt die Brauereien überraſchte.
Dieſe glaubten jeder Nachfrage gewachſen zu ſein.
New York iſt noch nicht ſo ſchwer bedroht wie
manche Städte des Weſtens, die ſich nunmehr
einer Rationierung ihres Bierbedarfes
gegen=
überſehen. Wie bei dem Geldbedarf vor vier
Wochen in San Franzisko die Banken zumachten,
ſo ſchloſſen ſämtliche Brauereien, da ſie nur noch
beſchränkten Vorrat für zwei Tage haben. Der
kaliforniſche Brauerverband veröffentlicht eine
Erklärung, daß die Situation menſchliches
Kön=
nen überſteige. „Wir konnten ſo etwas nicht
vor=
ausſehen."
Ein Standbild des feuchtfröhlichen Bierkönigs,
das lange Jahre in einem Winkel ſtehen mußte,
wurde wieder ans Licht hervorgeholt, um nun
in aller Oeffentlichkeit für den=Gerſtenſaft zu
werben.
Nachdem jetzt in USA. die trockene, die
ſchreck=
liche Zeit beendet iſt, wird auch König
Gam=
brinus, der Schutzpatron der Bierzecher, wieder
in ſeine alten Rechte eingeſetzt.
Sonntag, 9. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſfiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 99 — Seite 7
Geschichten aus adler Welt
Das ewige Licht - ein Zeichen der Nok.
(hr) Sofia. Auch die orthodoxe Kirche kennt den Brauch
der kleinen Oellichter, die immerwährend vor den vergoldeten
Hei=
ligenbildern brennen, ähnlich dem „ewigen Licht” im
Herrgotts=
winkel der katholiſchen Bauernhäuſer. Die Not der Zeit hat nun
in Bulgarien eine andere Art ewiges Licht entſtehen laſſen, das
nichts mit der Heiligenverehrung zu tun hat. Dieſes Licht brennt
ganz nüchtern in der Küche, und zwar nicht in allen Küchen der
Dorfhäuſer, ſondern nur in einem Haus. Die Bauern haben
näm=
lich kein Geld, um ſich Streichhölzer und Petroleum zu kaufen!
Bares Geld iſt im bulgariſchen Dorf äußerſt rar: die Preiſe für
Landwirtſchaftserzeugniſſe ſind erſchreckend tief gefallen und wenn
der Großhändler dem Bauern für ein Ei 25 Stotinki bezahlt, alſo
den Bruchteil eines Pfennigs, ſo kann man ſchon von Not reden.
Zigaretten kauft der Bauer nicht mehr, er raucht — was ſtreng
verboten iſt — ſeinen eigenen Tabak, der „türkiſche Kaffee” wird
aus gedörrten Maiskörnern hergeſtellt, Kaffeebohnenerſatz, und
eine Schachtel Streichhölzer muß für ein ganzes Dorf ausreichen.
Reihum muß ſtets eine Familie in der Küche ein Feuer
unterhal=
ten, das mit Holzſpänen und Laub geſchürt wird. An dieſem
Feuer werden die kleinen Tabakspfeifen entzündet, zum
mittäg=
lichen Kochen läßt man die ſchmale Flamme ſtärker werden, und
über Nacht glimmt die Glut unter der Aſche weiter. Der Nachbar.
der Feuer braucht, geht zur „dienſthabenden Feuerſtelle” und holt
ſich einen brennenden Span. In manchen Dörfern tun ſich bereits
mehrere Familien zuſammen, um gemeinſame Küche zu führen,
haben alſo Kollektivküchen nach ruſſiſchem Muſter und abwechſelnd
müſſen die Familienglieder Brennmaterial beiſteuern und
nach=
ſchüren helfen. Da der Staat von jeder Streichholzſchachtel etwa
1 Lewa Reingewinn hat, ſo iſt es nicht verwunderlich, wenn die
Steuerbeamten bereits feſtgeſtellt haben, daß auch dieſe indirekte
Steuereinnahme ſtark zurückgeht. Im Finanzminiſterium wird
er=
wogen, wie man den Gebrauch der im übrigen „hoch exploſiven”.
Streichhölzer zum Zwang machen kann! Schon in den Städten iſt
es Brauch geworden, daß man in kleinen Kaffeehäuſern z. B. die
Zigarette mit einem glühenden Stück Kohle aus der Kaffeeküche
angezündet bekommt. Zu ihrem Schrecken haben die
Steuerbeam=
ten auch bemerkt, daß die Taſchenfeuerzeuge immer mehr in
Ge=
brauch kommen. Auch das iſt in Bulgarien ſtreng verboten, der
Staat ſchützt ſein Zündholzmonopol dadurch, daß er den Gebrauch
von Taſchenfeuerzeugen mit 2000 Lewa Strafe belegen läßt, und
er ſchickt eigene Beamte auf die Straßen und in die Lokale, die
nichts anderes zu tun haben, als ihre Mitmenſchen um Feuer zu
bitten! Wehe, wer dann unachtſamerweiſe dienſtwillig dem
Un=
bekannten Feuer geben will und dazu das Benzinfeuerzeug
be=
nützt. Der Dienſt wird auf der Stelle durch einen Strafakt „
be=
lohnt‟. (Falls es nicht gelingt, mit dem geſtrengen Beamten ein
kleines „Sonderabkommen” zu treffen — auch das ſoll nämlich
vorkommen!)
1.5.A. — Ungar 2:0.
(4vk) Budapeſt. Zwiſchen Amerika und Ungarn iſt jetzt
ein ulkiger, jede Operette in den Schatten ſtellender „
Zweiländer=
kampf” ausgebrochen. Und man muß ſchon ſagen, daß der kleine
Mikoſch mit beſtem Gelingen bemüht iſt, den großen Uncle Sam
zu übertrumpfen.
Die amerikaniſche Zeitungsmeldung über den in Allendale
(Südkarolina) beheimateten Bürger George Saxon bildete den
Auftakt. Die Preſſe der U.S.A. behauptete vorlaut, Miſter Saxon
habe den Schluck=Weltrekord aufgeſtellt, indem er die ſiebenjährige
Wiederkehr ſeines unentwegten Schluckens feierte. Der Aermſte
ſchluckt jede Minute, ſowohl im wachen als auch im ſchlafenden
Zuſtand, und hat ſich daran ſozuſagen gewöhnt. Die Herren
Medi=
ziner wollen nun Bürger Schluckmann retten mit einem
overa=
tiven Eingriff: Ein einziger Nervenſchnitt im Zwerchfell ſoll
an=
geblich genügen. Davon abgeſehen iſt jedoch Saxon gerade durch
ſeine krankhafte Veranlagung eine Perſönlichkeit geworden, mit
der ſich die öffentliche Meinung eben beſchäftigt.
Wie ſich bald herausgeſtellt hatte zu Unrecht. Denn der
wahre „Schlucker von Marathon” iſt und bleibt — zunächſt! —
der Budapeſter Wäſchereibeſitzer a. D. Julius Farago. Er
unter=
ließ es zwar bis dato, ein Jubiläum zu feiern, kann aber
doku=
mentariſch nachweiſen, ſeit 10½ Jahren ebenfalls unausgeſetzt zu
ſchlucken. Nun iſt der Weltſieger im Dauerſchlucken ſchwer
belei=
digt. Wenn man Saxon „ehrt”, ſolle man auch ihn gebührend
feiern, und wenn man dem Amerikaner helfen will, möge man
auch ihm helfen. Um ſo mehr als die Kriſe über das tägliche
Schlucken hinaus ſogar ſeine dereinſt gutgehende Wäſcherei „
ver=
ſchluckt” hat!
Erſte Halbzeit: 1:0 zugunſten Ungarns. —
Die Schreibmaſchinendame Valeska Becker in New York machte
damit von ſich reden, daß ſie nach der Sonntagsandacht kein
Bar=
geld in die Sammelbüchſe warf, ſondern einen Gutſchein mit der
Verpflichtung für die Kirchengemeinde „20 Kilowatt” Arbeit zu
verrichten. Pfarrer Patter nahm das „Zahlungsmittel der
Techno=
kratie” an und errechnete, daß 20 Kilowatt Energie 15
Pferdeſtär=
ken entſpräche. Sobald alſo die 15 PS. in —
Schreibmaſchinen=
arbeit umgerechnet werden, kann Fräulein Becker ihre milde Gabe
in die ſchreibende Tat umſetzen.
Auch dieſe reichlich verrückte amerikaniſche Senſation erregte
ungariſche Gemüter nicht wenig. Kleine Oberſekundaner einer
Schule in Steinamanger richteten an eine Budapeſter
Schriftlei=
tung folgenden intereſſanten Brief: „Herr Pfarrer Patter hat ſich
geirrt. Wir haben es nachgerechnet: 20 Kilowatt iſt eine mit
21.17 PS. gleichwertige Energieleiſtung. Auch die Errechnung des
Effektivwertes iſt leicht. Sechs Buchſtaben pro Sekunde
beanſpru=
chen 1 Watt. Da 20 Kilowatt 20 000 Watt gibt, muß die Dame
20 000 • ½s Sekunden, alſo 100 000 Sekunden ſchreiben, und zwar
ohne Unterbrechung. Die 100 000 Sekunden ergeben 27,7 Stunden!
Hieraus geht hervor, daß Fräulein Becker reichlich leichtſinnig
war; wir warnen die ungariſchen Schreibmaſchinendamen vor
ähn=
lichen unverantwortlichen Angeboten!"
Somit platzte die zweite Senſation wie eine Seifenblaſe.
Der=
zeitiger Stand des Spieles: 2:0 zugunſten Ungarns
Und die Moral? Zur Nacheiferung empfohlen: Warum
Nach=
äffung der Amerikaner, wenn man ſie auslachen kann!!!
* Hühner färben Oſtereier.
Durch die engliſchen Blätter geht die Meldung, einem
eng=
liſchen Chemiker ſei es gelungen, farbige Eier zu erzielen.
Far=
bige Hühnereier. Das heißt alſo: Eier, die von den Hühnern gleich
farbig gelegt werden und nicht nachträglich, ſo wie wir das machen,
gefärbt wurden. Es wird allen Ernſtes mitgeteilt: die Hühner
legen rote Eier, wenn man ſie mit zerſtoßenen Krebsſchalen füttert.
Schwarze Eier werden erzielt, wenn man den Hühnern Eicheln
zu freſſen gibt; es entſteht angeblich eine chemiſche Verbindung
zwiſchen Gerbſäure und Eiſen und davon werden die Eierſchalen
tiefſchwarz. Auch Rezepte für blaue und grüne Eier ſollen bereits
gefunden ſein, ſo daß man alſo in Zukunft die Eier in jeder
ge=
wünſchten Farbe auf dem Frühſtückstiſch haben kann, ohne ſich
vorher lange mit dem Färben aufhalten zu müſſen. Nun iſt zwar
dieſe intereſſante Eiergeſchichte in verdächtiger Nähe des erſten
April erzählt worden, aber es iſt deshalb doch nicht unbedingt
nötig, daß ſie ein Spaßvogel erfunden hat, um ſeine Mitmenſchen
eine wenig zum Narren zu haben — wir haben in den letzten
Jah=
ren ſoviel chemiſche Merkwürdigkeiten erlebt, daß uns die
natur=
gefärbten Eier gar nicht ſo beſonders überraſchend vorkommen.
Kaliforniſche Obſtzüchter haben die unglaublichſten Obſtſorten auf
den Markt gebracht, Blumenzüchter beſtimmen die Farbe ihrer
Erzeugniſſe abſolut nach ihrem Willen, haben uns die tiefſchwarze
Nelke und die blaue Roſe gebracht — warum dann keine roten
und blauen und ſchwarzen Hühnereier? Man beſtimmt die Farbe
von Katzen im voraus. Ein Zuſatz von Paprika zum Futter der
Kanarienvögel genügt, um ihr hellgelbes Gefieder in ein
roſt=
rotes zu verwandeln. Wenn es nicht ſo furchtbar einfach wäre,
Eier zu färben, hätte man die Hühner wahrſcheinlich ſchon lange
veranlaßt, ſich ſelber auf Farben einzuſtellen. Denn es wird
nach=
gerade langweilig: ſeit Tauſenden von Jahren legen dieſe Vögel
weiße Eier, und nur im Mai, wenn es viele Maikäfer zu
ver=
ſpeiſen gibt, färben ſie — die Hühner nämlich — die Eierſchalen
etwas dunkler. Oder wenn ſie mit Maismehl gefüttert werden.
Aber das iſt nur eine kleine Farbnuance, das genügt nicht. Wir
wollen die Eier knallrot, blitzblau, grasgrün, tiefſchwarz haben.
Ihr Inhalt wird zwar dadurch nicht anders, aber man weiß, wie
ſehr die Farbe den Appetit anregt, und außerdem iſt es ſicher eine
glänzende Idee, die Farbe der Frühſtückseier konform oder im
Gegenſatz zum Morgenkleid der Frau des Hauſes zu wählen.
Fer=
ner: Was kann man einem Gaſt nicht alles durch die Farbe des
Eis ſagen, das man ihm vorſetzt! Und drittens; es iſt ſicher ein
großer Vorteil, wenn man die Farbe des Frühſtückseis der
augen=
blicklichen Stimmung anpaſſen kann. Himmelblau oder roſenrot
ſchickt ſich für dem Optimiſten, grün für den Giftnickel, ſchwarz für
den Melancholiker. Man kann alſo nur hoffen, daß die Erfindung
des engliſchen Chemikers recht bald einer breiten Oeffentlichkeit
zugänglich gemacht wird, damit endlich das Hühnerei ſeine
ent=
ſprechende Färbung erhält, ohne daß es erſt in einen Topf mit
Farbe getaucht zu werden braucht.
Die „Konſerenz” im Buckingham=Palaff.
(—) London. Allerorts werden dauernd. Ab= und
Auf=
rüſtungskonferenzen über Gleich= und Ungleichberechtigung
abge=
halten. Ob die Konferenzen bedeutende oder unbedeutende
Er=
gebniſſe zeitigen: Auf alle Fälle ſind ſie da, um das Intereſſe der
längſt unintereſſierten Bevölkerung wachzurufen.
Daß aber kürzlich im Buckingham=Palaſt eine interne, aber
umſo vornehmere Konferenz ſtattfand, blieb der ſtaunenden
Mit=
welt bisher vorenthalten. An der Sitzung nahm nebſt einer ganzen
Reihe namhafter engliſcher Spiritiſten und nicht minder
berühm=
ter Medien der King teil. König Georg von England faßte
be=
kanntlich vor kurzem den Entſchluß, mit „zeitgemäßen”
Erſchei=
nungen in nähere Berührung zu kommen. Als erſte Folge dieſer
Umſtellung wurde in der engliſchen Preſſe die Senſation
feſtge=
nagelt, daß der King zum erſten Male in ſeinem Leben einen
Ton=
film über ſich ergehen ließ und dabei nicht verſäumte, die „
Neu=
heit” zu loben. Einige Tage ſpäter entſchloß ſich der Herrſcher
zu einem weiteren Schritt und nahm an einer Spiritiſtenſitzung
teil. Weitere Einzelheiten über die intereſſante Konferenz im
Buckingham=Palaſt ſind leider nicht in die Oeffentlichkeit
gedrun=
gen. Aber die Volkstümlichkeit des Herrſchers iſt dadurch nur noch
größer geworden, wenn das überhaupt noch möglich war. ..
i
Veraniwortlich für Polikt und Wirtſchaff: Rudolf Mauve: für Feuſetien, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:.
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuhle:.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Geſchäftliches.
Jeder, der mit ſeinem Geſundheitszuſtand nicht zufrieden iſt,
ſollte ſich im Reformhaus Groebe, Karlsſtr. 99, koſtenlos die
intereſſante Broſchüre von Dr. H. Hanſen; „Trinke — und geneſe
durch — Pflanzenſäfte” geben laſſen, Es iſt hochintereſſant was in
dieſem, ſchon in zirka 4½ Millionen Auflage erſchienenen Büchlein
über den außerordentlich großen Heil= und Geſundheitswert von
Pflanzenſäften berichtet iſt mit denen eine Frühjahrs=
Blutreini=
gungs=Kur jetzt das Gegebene iſt.
Frl. Ida Marx. Kaſinoſtr. 24 von früher her als äußerſt
geſchickte Lehrerin in Handarbeiten bekannt, eröffnet am 1. Mai
wieder einen Kurſus für junge Mädchen. (Näheres ſiehe Anzeige)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.00: Gymnaſtik. 6.30:
Gymnaſtik. O 700: Nachrichten. O 7.05: Wetter. 0 8.15:
Waſſer=
ſtand. Programm. o 11.45: Zeit. Nachrichten, Vortragsfolge,
Wirt=
ſchaftsmeldungen Wetter, e 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14:
Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert (Sa. 14.40). O. 15: Gießener
Wetterbericht. — Anſchl: Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel
und Moſelgebiet (Sa= 15.20). O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). O 16.50 (Do. 16 50) O 7.50: Wirtſchaftsmeldungen.
O 18.50: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen
Sonntag, 9. April
6.30: Hamburg: Hafenkonzert
8.30: Friedenskirche Kaſſel: Palmſonntag=Morgenfeier, Veranſtaltek
von der evang. Landeskirche zu Heſſen=Kaſſel.
9.30: Stunde des Chorgeſanges, Ltg.: E. Peltzer, Fusf.: Volkschor
Bad Homburg.
10.15: Stunde der Haus= Schul= und Jugendmuſik. Ausf.: R.
Racky (Klavier), F. Seufert (Klavier). H. Spamer (Violinel=
1I.15: Was kommt jetzt? Schlußbericht der Frankfurter Winterhilfe,
Wally Baumann und O. W. Studtmann.
11.40: Oberregierungsrat K. Fohr: Welch äußeren Schutz genießen
in Preußen die Sonn= und Feiertage?
1209: München: Mittags=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
1300: Köln: Mittags=Konzert.
rung? Zwiegeſpräch. — Ratſchläge für den Anbau von
Grün= und Körnermais. Dr. Finger und E. A. Seiber.
15.30: Stunde der Jugend Mundharmonika=Kavelle der Schule
Erlenbach i. Odenwald, Ltg.: Lehrer P. Joſeph. —
Mär=
chen von Grimm: Brüderchen und Schweſterchen. Der
Froſch=
könig oder der Eiſerne Heinrich.
16.30: Nachmittags=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
18.00: Saarbrücken: Paſſionsmuſik. Ltg.: J. Schorr, Ausf.:
Hilde=
gardis=Chor und Kirchenchor St. Joham.
18.50: Sportnachrichten.
19.00: Reichsſender: Stunde der Nation, Ltg.: H. Rosbaud. Mitw.”
Dr. Merten (Orgell. Ausf.: Das Frankfurter Rundfunk=Orch=
20 D: Unterhaltungs=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
21.30: Schickſalsweg einer Stadt durch die Geſchichte. Eine
Ge=
meinſchaftsſendung Mainzer Bürger und der Zeitfunk=Abt.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Lta.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Frühkonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher
Seewetter=
bericht. o 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.: Konzert.
— Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit. 6
13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.30: Wetter, Börſe. 9
18,55: Wetter für die Landwirtſchaft (außer Di.). — Kurzbericht
des Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher SeeWetterbericht,
Deutſchlandſender: Sonntag, 9. Apil
6.15: Berlin: Funk=Gymnaſtik.
635: Bremer Hafenkonzert.
800: Stunde des Landwirts.
8.30: Morgenfeier.
8,55: Berlin: Morgenfeier” anſchl.: Glockengeläut des Berl. Döms
1005: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Berlin: Orgelmuſik. Ausf.: Milly Lohmann. Werke von
Pachelbel und Bach.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Das Leipziger Sinfonie=Orcheſter,
Dir.: H. Kellermann. Werke von Beethoven, Haydn, Schein=
Gluck, Liſzt, Schubert u. a.
12.55: Nauener Zeitzeichen.
14.00: Elternſtunde. Ueber das freiwillige 9. Schuljahr für
Mäd=
chen. Geſpräch.
14.30: Kinderſtunde: Märchen.
15.00: G. Latke: Vom Veſup zum Teltowkanal. — (Spcziergang
eines deutſchen Malers.)
15.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Hans Baſtian
16.30: Geheimrat Prof. Dr. Waetzoldt: Das deutſche Volkskunde=
Muſeum.
17.00: Sieben deutſche Volkslieder für gemiſchten Chor von E. N. v.
Reznicek. Kammerchor des Deutſchlandſenders. Ltg.: Edwin
Lindner.
17.:30: Guſtav Waldau lieſt aus Wilh. von Schramms „Allgäuer
Botſchaft”
1800: Lebende Tonſetzer Clemens Schmalſtich. Mitw.: Die
Bläſer=
kammermuſikvereimigung der Staatsoper. Am Flügel: Der
Komponiſt.
18.30: H. Kyſer: Lebenskampf der Oſtmark. Bekenntnis zum
Deutſch=
tum.
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation. Konzert. Ltg.: H. Rosbaud.
Mitw.: Dr. Merten (Orgell. Ausf.: Das Funkorcheſter,
200: Lieder und Arien von Wolf, Borodin, Verdi.
20.30: Kammermuſik. Streichquartett von G. Verdi, EMoll. Daz
Brunier=Quartett.
21.00: Heitere Stunde.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
B.00: Berlin: Unterhaltungsmuſik. Hans=Hei
ſeinem Orcheſter.
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(47
Seite 12 — Nr. 99
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 9. April 1933
das Jdealdes Rddllers
Die neuen Modelle
in vollendet. Ausf.
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Sonutag, 9. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 99 — Seite 13
SAstSssAesgat
Reform der deutſchen Leibesübungen.
Die Amgeftaltung beginnk.
Es iſt nun ſchon kein Geheimnis mehr, daß ſich die
mannig=
faltigen Umgeſtaltungen im deutſchen Leben auch auf die
Leibes=
übungen ausdehnen werden. Turnen und Sport bilden im
moder=
nen Leben einer Nation einen ſo gewichtigen Faktor, und ſie ziehen
ſolche Volksmaſſen an ſich, daß ſich ein Staat, der auf
Volkserzie=
hung in einem beſtimmten Geiſte drängt, eine Einmiſchung gar
nicht verſagen kann.
Bei den deutſchen Leibesübungen wird ſich dieſe Einflußnahme
des neuen Staates aber nicht nur auf den Geiſt der
Erziehungs=
arbeit erſtrecken, man erwartet vielmehr, daß darüber hinaus
weitgehende Reformen in der Organiſation und Arbeitsweiſe der
Turn= und Sportverbände vorgenommen werden.
Die deutſchen Organiſationen der Leibesübungen, ſoweit ſie
im Deutſchen Reichsausſchuß vereinigt waren, haben ihre
Jugend=
erziehung ſchon immer — mehr oder minder ſtark betont — im
nationalen Geiſte betrieben. Man wird nun eine Verſtärkung
die=
ſer geiſtigen Jugenderziehung verlangen, und da, wo die Garantie
einer wirklich völkiſch=nationalen Geſinnung nicht gegeben iſt, ſich
dieſe durch weitgehenden Führerwechſel verſchaffen.
Zahlloſe Vereinsführer, aber auch leitende Perſönlichkeiten in den
Spitzenorganiſationen, haben bereits ihren Rücktritt erklären
müſſen, und es iſt nicht daran zu zweifeln, daß dieſer Prozeß erſt
in ſeinem Anfang ſteht. Hand in Hand mit der Erziehung der
Jugend in einem wirklichen nationalen Geiſte werden auch
natür=
lich die Beſtrebungen gehen müſſen vorhandene Auswüchſe
des Turn=und Sportbetriebes auszumerzen.
Diſziplin=
loſigkeiten und unſportliches Verhalten dürften in Zukunft
weſent=
lich ſtrenger geahndet werden, als dies in der Vergangenheit der
Fall war.
Millionen von Volksgenoſſen, die hinter den deutſchen Turn=
und Sportorganiſationen ſtehen erwarten, aber nicht nur eine
Erneuerung im Geiſtigen, ſie hoffen auch, daß die ſchon ſeit langem
dringend notwendigen Reformen in der Organiſation der deutſchen
Leibesübungen im neuen Deutſchland nicht mehr lange auf ſich
warten laſſen werden.
Unhaltbar iſt der Zuſtand, daß auf jedem Spezialgebiet von
„Turnen und Sport mehrere Organiſationen nebeneinander
exiſtie=
ren, gegeneinander arbeiten und in einem unerträglichen Maße
nicht nur die Kräfte zerſplittern, ſondern auch das Werk der
Jugend einem nur hemmenden Bürokratismus ausliefern.
Wir wiſſen daß man auch in den Kreiſen der neuen nationalen
Führung die Notwendigkeit einer gründlichen Reform dieſer
Zu=
ſtände erkannt hat und daß unter der Mitwirkung von
Sportfüh=
rern, die das Vertrauen der Regierung beſitzen, bereits beſtimmte
Pläne reifen. Wenn man bislang noch nicht zur Tat ſchritt, ſo
ge=
ſchah das nur deshalb, weil man einmal ſich noch zu ſtark auf
an=
dere Aufgaben konzentrieren mußte, und zum anderen, weil man
zunächſt die Erneuerung in der Führung der Verbände und
Ver=
eine abwarten wollte.
Aber ſchon in den nächſten Wochen dürfte das große
Erneue=
rungswerk praktiſch beginnen. Wie weit die Umwälzungen gehen
werden, iſt zu einem Teil in der Oeffentlichkeit bereits
durch=
geſickert. Beſonders freudig begrüßt wurde dabei die Abſicht,
für jedes Spezialgebiet der Leibesübungen nur
noch einen Fachverband anzuerkennen,
Spitzen=
organiſation aller Fachverbände wird ein reorganiſierter
Reichs=
ausſchuß ſein, an deſſen Spitze höchſtwahrſcheinlich ein
Reichskom=
miſſar treten wird.
Leider machen ſich nun in den letzten Wochen auch
Quack=
ſalber breit, die unter dem Anſchein, als ſprächen ſie im Namen
und Auftrag der großen führenden Partei, die unmöglichſten
For=
derungen aufſtellen. Sie bekämpfen die internationalen
Wett=
kämpfe unſerer Jugend ſie rennen gegen den Rekordgeganken an
und verdammen die großen Schau= und Propagända=
Veranſtaltun=
gen des Sports in Grund und Boden. Allzu leicht könnte die
Oef=
fentlichkeit durch ſolche Quackſalber und Phraſendreſcher irritiert
werden, wüßte man nicht, daß ſich dieſe Leutchen in einem
er=
freulichen Gegenſatz zu den Führern des neuen
Deutſchlands befinden würden. Wie ſehr dieſen
Schreibern und Rednern der Auftragfehlt, das erſieht man
am beſten daran, daß ſie die wirklichen Gedankengänge der Führer
nicht kennen. Sie wiſſen nicht, daß z. B. vom Kanzler Adolf Hitler
gewünſcht wird, daß ſich unſere Jugend weiter im Kampf mit den
Beſten des Auslandes meſſen ſoll und daß er alle Maßnahmen
unterſtützen wird, die dazu angetan ſein können, die
Leiſtungs=
fähigkeit unſerer Sportjugend zu heben. Sie wiſſen anſcheinend
auch nicht, daß die Regierung in den Dingen der Leibesübungen
von Leuten wie Oberſt Reichenau, Studienrat Runge und anderen
Köpfen beraten werden, in deren Fachverſtandnis und
Weitblick man das größte Vertrauen ſetzen kann
und deren Ideen ſich wohltuend von den krauſen Gedanken der
kleinen Wichtigtuer abheben.
Kleine Eigenbröteleien haben bei der nun beginnenden
Neu=
ordnung der Dinge keinen Platz. Die Reformen werden ſich in
einem wohlverſtandenen Intereſſe der Leibesübungen nach großen
Richtlinien und Gedankengängen vollziehen. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß die Neuordnung auch manche ſcheinbare Härte mit ſich
bringen wird, es wird ſo manches verſchwinden müſſen, was faul
und nicht lebensfähig iſt. Aber wir zweifeln nicht daran, daß man
das Geſamtergebnis der Neuformung bei den Millionen
Anhän=
gern der deutſchen Leibesübungen nur freudig begrüßen wird.
Bernhard Gnegel.
Sporkkalender.
Sonntag, den 9. April 1933.
Handball.
14,30 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 — TV. Lorſch
15.15 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen — TV. Eberſtadt.
Fußball.
15,00 Uhr, Stadion: SV. 98 Reſerve — SV. Roßdorf.
Hockey.
11,00 Uhr, Stadion: SV. 98 — TV. 60 Frankfurt a. M.
Radſport.
8,00 Uhr, Henkels Gärtnerei; Frühjahrsrennen des Veloc.=Cl.
Heſſiſche Reichsjugendwektkämpfe 1932 und 1933.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen teilt
mit: Die vorige Regierung hat die
Voranſchlags=
mittel für Zwecke der Jugendpflege des
Rech=
nungsjahres 1932 vollſtändig verbraucht, ſo daß
es jetzt nicht mehr möglich iſt, für die Sieger der
im vergangenen Jahr durchgeführten Reichsjugendwettkämpfe
Ehrenurkunden uſw. zu beſchaffen. Da es auch nicht
angängig erſcheint, die Mittel für das neue Jahr mit dieſen
Aus=
gaben zu belaſten, können den Siegern der vorjährigen
Wett=
kämpfe zu meinem größten Bedauern keine Ehrungen zuteil
werden.
Ich beabſichtige, im kommenden Jahr die
Reichs=
jugendwettkämpfe in großzügiger Weiſe zum
Austrag bringen zu laſſen. Anweiſungen für die
Durch=
führung werden rechtzeitig ergehen.
J. V.: Ringshaufen.
Handball.
Das für Sonntag, 10.30 Uhr, auf dem Sportplatz am
Dorn=
heimer Weg vorgeſehene Spiel zwiſchen Turnverein Münſter und
Poſtſportverein Darmſtadt findet nicht ſtatt.
Tgde. Beſſungen — TV. Eberſtadt.
Zu dieſem Rückſpiel treffen ſich beide Gegner um 3.15 Uhr
auf der Rennbahn. Beſſungen ſollte es, trotz immer noch
erſatz=
geſchwächter Mannſchaft, gelingen, einen Sieg zu landen. —
Vor=
her um 2 Uhr 2. Mannſchaften.
Pfungſtadt — Groß=Bieberau (3,30 Uhr).
Die letzten Ergebniſſe der Odenwälder Gäſte, die in der
Meiſterklaſſe an dritter Stelle ſtehen, haben doch aufhorchen laſſen.
Die erfahrene Platzelf hat gewiß einen Vorteil, doch vermuten
wir, daß es kein einſeitiges Spiel gibt. — Vorher die
Erſatz=
mannſchaften — Um 1 Uhr tritt Pfungſtadts neu aufgeſtellte
Schülerelf an. Als Gegner werden die Schüler des TV. Eberſtadt
erwartet.
Kreisliga Südhefſen.
Das letzte Verbandsſpiel.
Im vorletzten Spiel der Saiſon verſtanden es die
Heppen=
heimer letzten Endes doch noch, die Meiſterſchaft zu erringen,
wo=
durch das letzte Spiel dieſer Serie, das ebenfalls in Horchheim
ausgetragen wird, ſozuſagen die Saiſon 1932/33 recht harmlos
ausklingen läßt. Es treffen ſich Spv. Horchheim — V.f.L.
Lampertheim. Dieſe Begegnung hat gewiſſermaßen noch
etwas Placierungscharakter, weil die Lampertheimer evtl den
dritten. Platz erringen können: Nachdem derſelbe aber vollſtändig
wertlos geworden iſt, wird man ſicherlich das letzte
Verbands=
ſpiel in Horchheim ohne den harten Beigeſchmack der
Punkte=
wertung austragen, wobei die Platzbeſitzer ſicherlich das beſſere
Ende für ſich behalten werden.
Bei den Spielen um den Bezirkspokal ſind
dies=
mal ſehr intereſſante Paarungen vorgeſehen. Die ſechs bis jetzt
übrig gebliebenen Vereine ſtehen ſich wie folgt gegenüber: FV.
Hofheim — Norm. Pfiffligheim; Olympia Biebesheim — Alem.
Gr.=Rohrheim; V.f.L. Lampertheim — Spv. Hangenweinsheim.
Bei den ſehr beachtenswerten beiden erſten Begegnungen iſt damit
zu rechnen, daß die Platzbeſitzer Sieger bleiben. Das Spiel in
Lampertheim muß ausfallen, wenn die V.f.L.=Leitung nicht das
Riſiko übernehmen will, ähnlich wie Heppenheim, durch eine
Pokalmannſchaft evtl. aus dem Rennen geworfen zu werden.
Die Meldungen von Freundſchaftsſpielen gehen
ziemlich ſpärlich ein Es ſind bis jetzt folgende beiden
Begeg=
nungen von Vereinen gemeldet: Germ. Eberſtadt — FV. 1919
Biblis; Starkenbg. Heppenheim — Spp. Münſter. Man darf auf
den Ausgang dieſer freundſchaftlichen Begegnungen der Vertreter
von Südheſſen mit Vereinen aus dem Starkenburgkreis
ge=
ſpannt ſein.
Auch in dieſem Jahre wird wieder eine deutſche
Offi=
ziers=Mannſchaft am Reitturnier in Rom teilnehmen und zur
Verteidigung des bereits zweimal gewonnenen Muſſolini=Pokals
antreten.
Die Hauptverſammlung des Bundes Deutſcher
Rad=
fahrer wird am 22. Oktober in Leipzig abgehalten.
Darmſtädker Wikerrunde der Schwimmer.
Der zweitletzte Wettkampfabend am Freitag brachte in allen
Wettbewerben wiederum ſpannende Kämpfe. Im 100=Meter=
Rücken=
ſchwimmen der Klaſſe 1 gelang es der Turngeſellſchaft 1875, durch
Langjahr und Leonhard, die beiden erſten Plätze zu belegen und
ſich damit wieder nahe an Rot=Weiß in der Punktwertung
heran=
zuſchieben. Die erzielten Zeiten können durchweg als gut bezeichnet
werden. In der 4 mal 100 Meter=Kraulſtaffel der Klaſſe 1 konnten
die beiden DSV.=Vereine Jung=Deutſchland und Rot=Weiß dank
ihres beſſeren Durchſchnittes ſchon mit dem zweiten Mann die
den Turnern gegebenen Vorgaben einholen und bis zum Ende
einen beträchtlichen Vorſprung herausſchwimmen. In Klaſſe 2
be=
legte hinter Jung=Deutſchland 2. der TV. Arheilgen den zweiten
Platz vor Reichsbahn undDJK., was für Arheilgen als Landverein
einen ſchönen Erfolg bedeutet. In den Damenwettkämpfen ſiegte
Jung=Deutſchland im 100=Meter=Rücken ſowie in der 4 mal 100
Meter Kraulſtaffel ſowohl mit der erſten als auch zweiten
Mann=
ſchaft vor der TG. 46.
Ergebniſſe.
100 Meter Rücken, Klaſſe 1: 1. Langjahr TG. 75 1.19,2
Min., 13 Punkte. 2. Leonhard TG. 75 1.20,4 Min., 10 P.,
3. Gerhard TG. 46 1.20.4 Min. 10 P. 3. Heyne J=D. 1.21,8 Min.,
8 P., 4. Trinkaus R=W. 1.25,7 Min., 6 P., 5. Brandis J=D 1.26
Min., 5 P., 6. Schmunck TG. 46 1.30 Min., 4 P., 7. Uhland R=W.
1.33,5 Min., 3 P.
KlaſſeII: 1. Mayer J=D. 1.29,8 Min., 17 Punkte, 1.
Speng=
ler Arh. 1.29,8 Min., 17 P., 2. Göth J=D. 1.318 Min., 14:P., 3.
Braun Reichsb. 1.32,9 Min 12 P. 4 Meyer DFK 1.36,4 Min.,
10 P 5 Ben Arh 1.39 Min, 9 P. 6. Löſer DJK. 1.41 Min,
8 P 7. Schneidmüller Reichsb. 1.47 Min., 7 P.
100 Meter Damen=Rücken: 1. Gebauer J=D. 1 M.
1.35 6 Min. 10 Punkte, 2. Sulzmann J=D. 1. M. 1.40,5 Min., 7 P
3. Reitzel J=D. 2. M. 1.41,1 Min., 5 P., 4. A. Müller J=D. 2. M.
1.43,1 Min., 4 P., 5. Koch TG. 46 1.45 Min., 3 P., 6. Klöß TG. 46
1.48 Min., 2 P.
4mal100MeterKraul, Klaſſe T: 1 J=D 4.37,1 Min.,
13 Punkte, 2. R=W. 4.41,8 Min., 10 P. 3. TG. 75 4.48,4 Min., 8 P.,
4. TG. 46 5.09,8 Min. 6 P. — Klaſſe II: 1. J=D. 2. M. 5.10,4
Min., 17 Punkte, 2. TV. Arh. 5.30 2 Min., 14 P., 3. Reichsbahn
6.04 Min., 12 P. 4 DJK. 6.09,2 Min, 10 P.
4 mal 100 Meter Kraul, Damen: 1. J=D 1 M 6.03
Min., 10 Punkte, 2. J=D, 2. M. 6.22,4 Min., 7 P., 3. TG. 46 7.14
Min. 5 P.
Geſamt=Wertung: Klaſſe 1: 1. J=D 1 M 313 Punkte.
2. R=W. 260 Punkte, 3. TG. 75 252 Punkte, 4 TG. 46 193 Punkte.
Klaſſe II: 1. J=D. 2. M. 359 Punkte, 2. DFK. 304 Punkte, 3.
Reichsbahn 228 Punkte. 4 TV. Arheilgen 212 Punkte, 5. TG.
Beſ=
ſungen 157 Punkte. Damenklaſſe: 1.
1. M. 173 Punkte,
2. J=D. 2. M. 123 Punkte, 3. TG. 46 122 Punkte.
In Stuttgart werden die Deutſchen Meiſterſchaften im
Amteurboxen 1934 ausgetragen. Der Reichsverband für
Ama=
teurboxen beſchloß, die Titelkämpfe nur noch national
auszuſchrei=
ben und im übrigen ſämtliche jüdiſchen Vereine, Funktionäre und
Kämpfer auszuſchließen.
Sportliterakur.
Sorgt dafür daß die deutſche Kraftwegeninduſtrie ihre
Exportmärkte behält! Hunderttauſende deutſcher Arbeiter
ver=
lieren ſonſt ihr tägliches Brot! Das iſt der Mahnruf, den „Motor
und Sport” in ſeinem neueſten Heft an jeden Leſer richtet. Eine
Fülle von Interſſantem und Leſenswertem findet ſich in der
füni=
ſehnten Nummer dieſer repräſentativen Zeitſchrift des deutſchen
Kraftfahrſyorts! Man erfährt, daß alle namhaften deutſchen
Herrenfahrer in dieſem Jahre wieder Rennen fahren wollen.
Caracciola, v. Brauchitſch, Burggaller, Stuck und viele andere
erzählen von ihren diesjährigen Rennabſichten. Die
Branden=
burgiſche Dauerprüfungsfahrt — packender Tatſachenbericht —
be=
weiſt die Hochwertigkeit deutſcher Qualitatsarbeit, und z. B.
ein Bericht der Materialprüfungsabteilung der Triumphwerke
legt beredtes Zeugnis von der erſtklaſſigen Beſchaffenheit deutſcher
Werkſtoffe ab. Ein Rundgang durch das Prüfungs= und
Verſuchs=
gelände eines amerikaniſchen Großwerkes zeigt, welche hohen
An=
forderungen heute an einen Kraftwagen geſtellt werden. „M. u.
” weiſt dem Kraftfahrer Wege zur Verwendung ſeines alten
Wagens. Daß jeder Leſer über das Aktuellſte, ſei es in techniſcher,
ſportlicher oder juriſtiſcher Hinſicht, immer auf dem laufenden
bleibt, iſt ſelbſtverſtändlich. Dieſes reichhaltige Heft, das Sie ia
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Welterbericht.
Die Störungstätigkeit im Norden hat ſich ſtärker ausgeprägt,
ſo daß der hohe Druck etwas eingeengt wurde. Auch über Holland
iſt es zur Ausbildung eines kleinen Tiefs gekommen, wodurch
etwas Regen niederging. Bei der herrſchenden Druckverteilung
werden auch bei uns vorwiegend weſtliche Winde aufkommen, die
milde Ozeanluft heranbefördern. Dabei wird ſich das Wetter
etwas wechſelhaft geſtalten, ſo daß neben ſtarker Wolkenbildung
vereinzelt leichte Niederſchläge zu erwarten ſind. Zeitweiſe wird
ſich aber der Himmel doch aufheitern.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd wolkig mit kurzer Aufheiterung,
milde und vereinzelt etwas Niederſchläge, um Weſten
drehende Winde.
Ausſichten für Montag: Weiterhin etwas wechſelhaftes, im ganzen
aber mildes Wetter.
Die heutige Nummer hat 22 Seiten.
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Sonniag, 9. April
Nachrichten
Die Wirtſchaftslage im März.
Anſähe zur Geſchäftsbelebung.
Nach den Monatsberichten der Induſtrie= und Handelskammern
des Verbandsbezirks laſſen ſich bei einigen Anſätzen zur
Geſchäfts=
belebung, die im weſentlichen auf eine ſaiſonmäßige Hebung
zu=
rückzuführen ſein dürften, immer noch Umſatzrückgänge feſtſtellen.
Die Entwicklung der letzten Wochen wird aber beſonders durch den
dauernden Rückgang des Auslandsgeſchäfts gekennzeichnet; die
Einfuhrbeſchränkungen der verſchiedenen Staaten haben ein
Aus=
maß erreicht, daß — von geringen Ausnahmen abgeſehen — keines
der in Frage kommenden Gewerbe von ihren Wirkungen verſchont
blieb. Die im vorigen Berichtsabſchnitt feſtgeſtellte etwas
günſti=
gere Stimmung im Bergbau hat die Inbetriebnahme zweier
Gruben gezeigt. Bei der Induſtrie landwirtſchaftlicher
Maſchinen wies der Umſatz gegenüber dem Vormonat eine
nicht unerhebliche Steigerung auf. Dagegen blieb das
Export=
geſchäft nach wie vor auf Mindeſtumſätze beſchränkt. Für
Ger=
bereimaſchinen hat ſich ſowohl der Inlands= als auch der
Auslandsabſatz ungefähr gehalten.
Im Automobilgeſchäft iſt der ſaiſonübliche Aufſchwung
eingetreten. Die Umſätze haben ſich gegenüber März 1932 ganz
weſentlich geſteigert. Auch die Belebung im Exportgeſchäft hat
angehalten. Der Umſatz im Fahrradgeſchäft weiſt ebenfalls eine
ſaiſonmäßige Steigerung auf und zeigt gegenüber 32 einen etwas
günſtigeren Stand. Das Schreibmaſchinengeſchäft hat eine
prak=
tiſche Beſſerung gegenüber dem Februar=Reſultat noch nicht zu
ver=
zeichnen. In der elektrotechniſchen Starkſtrom=Induſtrie iſt eine
Erholung im letzten Vierteliahr noch nicht eingetreten.
In der Hanauer Edelmetall= und
Schmuckwaren=
induſtrie brachte der März keine Beſſerung. Die anfangs der
Berichtsmonate eingetretenen Schwankungen ſowohl des
Silber=
als auch des Goldpreiſes brachten für die Scheideinduſtrie
eine gewiſſe Belebung, die jedoch nur bis Monatsmitte anhielt.
Die hinſichtlich des Oſtergeſchäfts gehegten Erwartungen haben ſich
nicht erfüllt.
Die in den Monaten Januar, und Februar über die
Saiſon=
tendenz hinaus ungewöhnlich ſtark abgeſunkene Umſatztätigkeit in
der Möbelinduſtrie hat ſich im Verlaufe des Monats März
wieder leicht gebeſſert. Trotzdem dürfte der Stand des letzten
Vier=
teljahres 1932 noch nicht wieder erreicht ſein. Neuerlich energiſche
Maßnahmen des Spitzenverbandes anläßlich der Leipziger
Früh=
jahrsmeſſe mit dem Ziel einer Angleichung der Produktion an die
Nachfrage und Hebung der unter Vorkriegsniveau liegenden Preiſe
werden anſcheinend mit Erfolg durchgeführt. In der
Sperrholz=
induſtrie haben ſich die Abſatzverhältniſſe im erſten Quartal 1933
erneut verſchlechtert. Die Sperrholzeinfuhr betrug mengenmäßig
ungefähr das zweieinhalbfache der Ausfuhr — In der
inländi=
ſchen Zellſtoffinduſtrie trat keine Belebung ein. Trotz der
den Papierfabriken von der Zellſtoffinduſtrie eingeräumten
Preis=
ermäßigung beim Bezug von Zelluloſe für den Papierexport iſt es
für die Papierinduſtrie ſchwierig, der Konkurrenz der
valutaſchwa=
chen Länder in den ausländiſchen Abſatzgebieten ſtandzuhalten.
Insbeſondere hat ſich der Abſatz nach England außerordentlich
ver=
ringert.
In der Herrenkonfektion trat im Berichtsmonat eine
ſaiſonmäßig bedingte Nachfrage ein. Auch die Nachfrage nach
fer=
tiger Damenkleidung war im allgemeinen zufriedenſtellend. In der
Schuhinduſtrie war der Auftragseingang und die Beſchäftigung
zufriedenſtellend.
Im Lebensmittelhandel war das Geſchäft im erſten
Vierteljahr 1933 faſt in allen Zweigen recht wenig befriedigend.
Die Umſätze der Schaumweininduſtrie ſind zurückgegangen.
Für die Weinbrandinduſtrie, ſind gegenüber dem
Vor=
monat keine weſentlichen Aenderungen feſtzuſtellen.
Die Frachtenlage war infolge des verhältnismäßig
ſchwa=
chen Güterangebots ruhig. Man rechnet jedoch damit, daß die
ge=
planten, Hilfsmaßnahmen, für die Schiffahrt die Frachten den
Selbſtkoſten angleichen werden. Die Belegung der Frankfurter
Hotels hat ſich nach der kurz andauernden Beſſerung im Monat
Januar ſehr verſchlechtert Die Lage im Wiesbadener Hotel= und
Gaſtſtättengewerbe hat ſich im Monat März nicht verändert.
Die Lage des Häute=, Fell= und Ledergroßhandels
blieb im weſentlichen unverändert Für den Kohlenhandel
geſtaltete ſich die Lage durch das früh einſetzende warme Wetter,
die ſchlechte finanzielle Lage der Verbraucher und das Beſtreben,
die vorhandenen Brennſtoffmengen zu ſtrecken, geradezu troſtlos.
Im Weinhandel haben ſich die Verkaufspreiſe bei den
Win=
zern zum größten Teil behauptet; es wird damit gerechnet, daß die
Gaſtſtätten mit Aufträgen nicht mehr ſo zurückhaltend ſind wie in
den beiden letzten Jahren. Trotz den etwas feſteren Preiſen iſt
aber eindeutig nachzuweiſen, daß der Konſum ſtetig bleibt. Dem
Weinexport ſtellen ſich große Schwierigkeiten entgegen. Für den
Einzelhandel war der Geſchäftsgang im erſten Vierteljahr 1933
nicht befriedigend.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 5. April. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 5. April berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe iſt mit 90,5 (1913 gleich 100) gegenüber der
Vorwoche (90,9) um 0,4 Prozent geſunken. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 81,2 (minus 11 Proz),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 86,8 (minus 0,5 Proz.) und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 111.3 (minus 0,1 Prozent).
Aenderung der Börſenordnung der Börſe zu Frankfurt a. M.
In Auswirkung der an der Frankfurter Wertpapierbörſe
voll=
zogenen Umſtellung erhält 8 4 der Börſenordnung für die Börſe
zu Frankfurt a. M. folgenden Abſatz 5:
Sofern die Anzahl der Mitglieder der einzelnen Abteilungen
des Börſenvorſtandes unter die Hälfte der in Abſatz 2 und 3
(15 bis 20 Mitglieder) angegebenen Mindeſtzahl ſinkt oder der
Börſenvorſtand in ſeiner Geſamtheit zurücktritt, trifft der
Regie=
rungspräſident in Wiesbaden bis zur Durchführung der alsdann
umgehend vorzunehmenden Neuwahlen durch Ernennung einer
aus mindeſtens 6 Köpfen beſtehenden Kommiſſion, der die Rechte
und Pflichten des Börſenvorſtandes übertragen werden, eine
Zwiſchenregelung. Frankfurt a. M., den 7. April 1933. Genehmigt:
der kommiſſariſche Regierungspräſident in Wiesbaden. J. V.
ge=
zeichnet Commer, genehmigt: der Miniſter für Wirtſchaft und
Arbeit i. A. gez. Schniewind (bekanntlich Börſenkommiſſar von
Berlin).
Zur Notizeinſtellung Wayß u. Freytag A.G. Anläßlich der
Einſtellung der Notierung für die Aktien der Wayß u. Freytag
AG. hören wir, daß von den Aktien der Wayß u. Freytag AG. bis
zum Ablauf der Umtauſchfriſt bis zum 31. März d. J. ein
erheb=
licher Betrag noch nicht eingereicht worden iſt. Es beſteht für die
Inhaber dieſer Stücke innerhalb einer von den Banken bis zum
19. April d. Is. intern feſtgeſetzten Nachfriſt die Möglichkeit der
Einreichung zum Umtauſch in zuſammengelegte Aktien, wie auch
zum Umtauſch der letzteren in Aktien der Neue Baugeſellſchaft
Wayß u. Freytag AG. Letzteres dürfte ſich unter allen Umſtänden
empfehlen, da die Aktien der Neue Baugeſellſchaft Wayß u.
Frey=
tag AG derzeit einen weſentlich höheren Wert als die Aktien der
alten Wayß u. Freytag AG. haben.
Rheiniſche Bimsinduſtrie fordert Ausfuhrverbot für Rohbims.
Der Verband Rheiniſcher Bimsbauſtoffwerke hat an das
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium eine Eingabe gerichtet, in der ein
Ausfuhr=
verbot für Rohbims gefordert wird. In der Eingabe wird geſagt,
daß durch die ſteigende Rohbimsausfuhr in den letzten Jahren in
Holland, Schweden und anderen Ländern Fertigwareninduſtrien
entſtanden ſeien, die die Ausfuhr der Bimsfertigwaren aus dem
rheiniſchen Bimsgebiet faſt ganz verdrängt haben. Mit Rückſicht
auf die ungewöhnlich große Zahl von Erwerbsloſen in der
Bims=
induſtrie wird daher ein Ausfuhrverbot für Rohbims gefordert.
Es wird darauf hingewieſen, daß jede Schiffsladung Rohbims,
von denen oft bis zu 12 Schiffsladungen in der Woche ins
Aus=
land gehen, acht Arbeiter für einen Monat brotlos mache
Binger Weinwoche. Zum letzten Verſteigerungstermin brachte
der Binger Winzerverein e.G.m.b. H. 50 Nummern zum Ausgebot
und erlöſte insgeſamt 17 320 RM. Es ſtellten ſich naturreine
Weine von 390 bis 540 Mk. im Durchſchnitt 406 Mk. die 600 Liter
für 1931er und von 410—480 Mk., im Durchſchnitt 424 Mk., die 600
Liter 1932er.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Geſchäft in der Burgſtraße in Berlin war zum
Wochen=
ſchluß außerordentlich ruhig, ſo daß ſich die höheren vorbörslichen
Kurstaxen zu Beginn des offiziellen Verkehrs nicht behaupten
konnten. Eine gewiſſe Verſtimmung geht auch davon aus, daß am
Farbenmarkt etwas größeres Angebot — man ſprach von etwas
mehr als 200 Mille — vorlag, und dieſes Standardpapier der
Berliner Börſe 2 Prozent niedriger einſetzte. Andererſeits lagen
aber in der ſtärkeren Entlaſtung des Arbeitsmarktes und der
Er=
holung der deutſchen Werte im Auslande Anregungen vor, ſo daß
die Grundſtimmung durchaus freundlich blieb. Die Kursgeſtaltung
war ziemlich ungleichmäßig, doch gingen die Veränderungen im
allgemeinen kaum bis zu 1 Prozent, bei Spezialwerten bis zu 2
Prezent nach beiden Seiten. Bei Daimler regte die
Neueinſtel=
lung von Arbeitern an. Man bemerkte geſtern einige
Rücktauſch=
overationen von Aktien und Renten, die allerdings kein allzu
gro=
ßes Ausmaß annahmen. Immerhin war dies der Grund für die
bei ruhigem Geſchäft freundliche Veranlagung des Rentenmarktes.
Deutſche Anleihen lagen nicht ganz einheitlich, Altbeſitz konnten im
Verlauf die Hälfte eines Verluſtes von 0,5 Prozent wieder
herein=
holen, während Neubeſitz auf 0,25 Prozent höherer Baſis behauptet
blieben. Reichsſchuldbuchforderungen waren behauptet; von
Aus=
ländern bröckelten Rumänien und Türken etwas ab, ungariſche
Goldrente gewannen 0,25 Prozent. Im Verlauf waren an den
Aktienmärkten nur unbedeutende Abweichungen gegen den Anfang
feſtzuſtellen, die nicht einmal bis zu 1 Prozent betrugen. Die
zu=
erſt feſteren Werte gaben eher etwas nach, während die anfangs
ſchwächeren Papiere kleine Erholungen aufzuweiſen hatten.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe herrſchte auf allen
Marktgebieten weitgehendſte Geſchäftsſtille, ſo daß kleines
heraus=
kommendes Angebot etwas auf die Kurſe drückte, zumal auch die
Kuliſſe zu einigen Wochenſchlußglattſtellungen ſchritt. Daneben
machte ſich angeſichts der bevorſtehenden längeren
Verkehrsunter=
brechung durch die Oſterfeiertage Zurückhaltung bemerkbar. Die
Abſchwächungen betrugen im allgemeinen etwa 0,5—1 Proz.,
wo=
bei die weiter verringerte Arbeitsloſenziffer etwas
Widerſtands=
kraft bot. Nur einige Spezialwerte, wie JG. Farben
Scheidean=
ſtalt, Siemens und AG. für Verkehrsweſen bis zu 2 Proz.
niedri=
ger. Am Montanmarkt ergaben ſich aber nur geringfügige
Ab=
ſchwächungen, Mannesmann waren im Verlaufe wieder leicht
be=
feſtigt. Elektrowerte lagen nicht ganz einheitlich jedoch ebenfalls
meiſt ſchwächer. Nur Bekula, Licht u. Kraft und Lahmeyer blieben
gut behauptet. Etwas ſchwächer eröffneten noch Reichsbank,
Holz=
mann. Deutſche Linoleum und Schiffahrtswerte. Feſter lagen nur
Daimler Motoren mit plus 1,5 Prozent auf den relativ guten
Ge=
ſchäftsgang; ferner Akkumulatoren, Berlin mit plus 2 Prozent
und Deutſche Erdöl mit plus ½ Prozent. Im Verlaufe hielt die
Stille an und die Kurſe zeigten nur geringe Veränderungen. JG.
Farben, Geſfürel und Daimler Motoren waren etwas erholt bzw.
weiter befeſtigt. Auch Chadeakten kamen 2 Mark höher zur
No=
tiz. Von 1 bis 1,5 Prozent niedriger wurden noch Lechwerk
Augs=
burg, Harpener, Metallgeſellſchaft und Ilſe Bergbau Stamm und
Genuß, letztere unter Berückſichtigung des Dividendenabſchlages,
feſtgeſtellt. Am Einheitsmarkt kamen Brauerei Henninger nach
längerer Unterbrechung mit 81 Prozent zirka 15 Proz. niedriger
zur Notiz. Niedriger lagen u. a. erneut Enzinger Union
Mann=
heim mit minus 3,5 Prozent, dagegen blieben Südd. Eiſenbahn
geſucht (Taxe zirka 55 nach 51,5 Prozent) und Frankfurter Bank
wurden nach ein paar Tagen Geldſtreichung mit 75 Prozent an
die 5 Prozent höher notiert. Die Erholung der deutſchen Werte
an den Auslandsbörſen auf Grund der geſtrigen Ausführungen
Dr. Schachts hinterließ am Rentenmarkt zwar einen guten
Ein=
druck, auf die Kursgeſtaltung blieb ſie aber ohne ſichtbare
Wir=
kung. Altbeſitzanleihe und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
lagen etwa 0.5 Prozent ſchwächer; Neubeſitzanleihe zogen nach gut
behaupteter Eröffnung leicht an, gingen aber ſpäter wieder zurück.
Pfandbriefe lagen ſehr ſtill und nicht ganz einheitlich; größere
Veränderungen traten indeſſen nicht ein. Auch der übrige
feſtver=
zinsliche Markt wies gegenüber vorgeſtern keine nennenswerten
Abweichungen auf, nur Heſſen Volksſtaat lagen ſchwächer. Von
Auslandsrenten waren Anatolier Eiſenbahn etwa 1 Proz. feſter.
Der Geldmarkt war ſehr leicht. Tagesgeld, wurde auf 3 (3,25)
Prozent ermäßigt.
Berliner Kursbericht
vom 8.April 1933
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Nach Ueberwindung des Quartalsultimos brachten die erſten
Tage des neuen Monats am Geldmarkt eine fühlbare
Erleichte=
rung. Tagesgeld, das anfangs der Woche noch 4 Prozent koſtete,
wurde im Verlaufe bis auf 3,25 Prozent ermäßigt. Hiermit war
auch die Lage am Wechſelmarkt bedeutend entſpannt; es wurde
Material geſucht, dem allerdings ein Angebot nicht
gegenüber=
ſtand. Dadurch entwickelte ſich bei der Reichsbank ein beſonders
lebhaftes Geſchäft in Reichsſchatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſun:
gen. Die Nachfrage konnte hier nicht immer befriedigt werden,
Reichsſchatzanweiſungen werden jetzt mit Fälligkeit per 15. Dez.
ausgegeben, die Sätze blieben unverändert. Bei Warenwechſeln
und Termingeld war die Lage unverändert und ruhig; auch hier
wieſen die Sätze keine Abweichungen gegen die Vorwoche auf.
Am internationalen Deviſenmarkt waren die Sätze und die
Schwankungen in der abgelaufenen Berichtszeit ſehr gering. Der
Dollar hielt ſich unter geringen Bewegungen auf dem Stand der
Vorwoche. Beim franzöſiſchen Franc ſind ebenfalls nur geringe
Schwankungen feſtzuſtellen. Die bereits im vorigen Bericht
er=
wähnte feſte Tendenz des holländiſchen Guldens und Schweizer
Frankens hat ſich weiter durchgeſetzt Lira und Peſeta waren
gleichfalls erneut gebeſſert. Das engliſche Pfund lag leicht
ſchwan=
kend, aber auf der Höhe der Vorwoche gehalten. Der Kurs des
öſterreichiſchen Schillings wurde von der Reichsbank weiter
etap=
penweiſe geſenkt und notierte am Freitag 46,50 für 100 Schilling.
Auch dieſer Kurs liegt noch ziemlich weit unter der
internationa=
len Parität, für Auszahlung Wien. Der Kurs für den Dollar
wurde von der Reichsbank wieder auf 4,2130 RM. erhöht. Im
Ausland hat die Nachfrage nach Reichsmark vollſtändig aufgehört,
zur Zeit liegt ſie angeboten und kursmäßig unter der
Inlands=
parität.
Produkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom April. Großhandelspreiſe
per 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen, 76 Kilo=
Hektoliterge=
wicht, 20,75—21: Roggen, rheinheſſ. 16,50—17; Braugerſte 18
bis 18,50: Induſtriegerſte 17—17,25: Futtergerſte 15—15,75;
Malzkeime 11—11,50; Südd. Weizenmehl Spezial Null 30,90—
31,15: Roggenmehl 60prozent 23,50—24: feine Weizenkleie 7,75;
grobe Weizenkleie 8,15; Roggenkleie 8,50—9; Biertreber 12,25—
12,50; Erdnußkuchen 11,75—12: Kokoskuchen 11,50—15;
Palm=
kuchen 9—9,50; Soyaſchrot 10,25—10,75: Trockenſchnitzel 7,85—8.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Ohne daß merkliche
Preis=
veränderungen eingetreten wären, verlief das Geſchäft im
Hin=
blick auf das bevorſtehende Oſterfeſt etwas beſſer, doch ſtand es in
keinem Verhältnis zu früheren Jahren. Das Angebot in deutſchen
Eiern iſt etwas knapper, aus dem Auslande fehlt es faſt
vollkom=
men; die noch vorhandenen Reſtbeſtände rühren vor der
Zoll=
erhöhung her. Bulgaren 7,.25—7,50, Jugoſlawen 7,25—7.50,
Ru=
mänen 6,75—7, Holländer 7—9, Dänen 7—9, Flandern 7 75—8,25,
bayeriſche Landeier 7—8 deutſche Friſcheier je nach Größe 6,75—
9,50 Pfg. per Stück loko Frankfurt a. M
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Neuregelung der
Fettwirtſchaft hat ſich auf die Buttermärkte in knapperen
Zufuh=
ren ausgewirkt, und bei anziehenden Preiſen verlief das Geſchäft
ebenfalls lebhafter. Auslandsbutter kommt infolge der
ſchwieri=
gen Beſchaffung von Einfuhrſcheinen nur wenig herein. Das
Pflanzenfettgeſchäft iſt weſentlich ſtiller geworden, da das Angebot
noch weit größer iſt, als man angenommen hatte und daher die
Verkäufe ziemlich aufgehört haben. Deutſche Butter 98—103 (in
der Vorwoche 94—98), holländiſche Butter 102—106 (96—102)
Reichsmark pro 50 Kilo im Faß.
Berliner Produktenbericht vom 8. April. An der
Wochen=
ſchlußbörſe war die Tendenz überwiegend ſchwächer. Die Nachfrage
für Weizen hat ſich wieder verringert, ſo daß das Angebot
wie=
der verſchiedentlich ſtärker in Erſcheinung trat. Die Gebote
lau=
teten bis 2 Mark niedriger. Auf dem ermäßigten Niveau war die
Umſatztätigkeit gering. Am Lieferungsmarkt lagen die erſten
No=
tierungen 1,75 RM. niedriger, obwohl die Staatliche Geſellſchaft
vereinzelt intervenierte. Roggen wurde wie in den letzten Tagen
von der Bewegung mitgezogen und büßte etwa 1 Mk. ein. Das
Angebot war allerdings weniger dringlich. Der Weizenmehlabſatz
iſt ſelbſt bei Preiskonzeſſionen der Mühlen wieder ruhig
gewor=
den: „Roggenmehl hat bei, ziemlich ſtetigen Preiſen kleines
Be=
darfsgeſchäft. Hafer war beſſer gehalten als Brotgetreide. Gerſte
ruhig.
Viehmärkke.
1 Weinheimer Schweinemarkt vom 8. April. Zugeführt waren
411 Tiere;, verkauft wurden 304 Stück. und zwar Milchſchweine
das Stück zu 11—16 RM., Läufer das Stück zu 17—23 RM.
Ein=
leger das Stück zu 36 Mk. Marktverlauf: gut.
Deviſenmarkt
vom 8. April 1933
Berl. Handels=Gef.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
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Nordd. Llotzd
A. E. 6.
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Fe
70.—
61.50
20.625
21.625
31.25
132.875
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92.75
129.25
65.—
91.—
86.—
69.625
60.—
135.—
61.125
76.—
69.625
57.75
47.375
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
51.625
199.50
31.50
44.—
136.75
26.75
87.125
10.375
22.50
90.25
67.50
75.—
Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſ.
Sofia.
Holland
Lslo=
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Ruenoé=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
Paris
Währung /
100 finn. Mk.).
100 Schilling/”
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
1o0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen e
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap. Peſo
* Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
BeldBrief
6.344
46.20
3.047
170.03 1
73.63
64.24
76.02
4.35
0.a1s
4.309
58.66
21.55 4
16.54
6.356
45.30
3.05
170.3:
73.77
64.36
76.18
14.42
0. 5ag
4.211
58.78
21.59
16.58
Schweiz.
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal.
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
nruguahz
Island.
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Riga
Brief
8i.z0
35.54
82.28
6.901
0.2a1
5.145
13.10
2.412
2.012
19.80
3.483
1.e52
e5.07
110.81
74.07
Burmſtädter und Hartonkloant Buriktaut, Willat drr Oreigner Banr
Frankfurter Kursbericht vom 8. April 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.II p. 1934
.... 1935
.. . 1936
„. 1937
„. 1938
„ Gruppe
6% Dtſch. Reichsan!
„ v.27
5½% Intern.,v. 30
69Baden ... v.27
6% Bahern .. v,27
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
68 Sachſen v. 27
6% Thüringen b.2.
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
½sAb=
löſungsanl..
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ..v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. .v. 20
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
20
v. 26
6%Mainz.
6%Mannheimv. 27
6% München v. 29
2o Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5 ½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
95:),
892,
831,
26:
75,
84,4
98
85
82
85
85
89,
83
72.75
12.9
7.75
76
*3
74.5
70
78.5
74
87.5
77
88.75
Pee
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .. ..
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
62 Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
5% „ „ R.12
62 Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl.
Dt. Komm
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
FAuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
½ % „Liqu.=Pfbr.
82 Frkf. Gyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr
% „Goldoblig.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6%Mein.=Hhp.=Bl.
5½2%0 Lig. Pfbr.:
6% Pfälz. Hhp.=Bk
1% n Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
82 Südd. Bod=
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfbr.
5% Württ. Hhp.=B.
90
84.5
74.:
74.5
89.5
88.5
88.25
20.5
90
11.5
87
88.5
881)
79.5
88.5
90.25
87.75
88”l,
92
90.25
89.5
88.75
81.5
93
90.25
94‟
D
SSDt. Limol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
62% Mitteld. Stahl.
68 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne:
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L. E.B.
„ L.Inveſt
528 Bulg. Tab.b. 08
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½% „
425 Türk. Admin.
% „ 1. Bagdadl
„ Zollanl.
12% Ungarn 1913
41.% „ 1914
Goldr.
„ 1910
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
14% Stockholm.
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Alg. KunſtziideUnie
A. E. G. . ... . . . . / 31.75
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6
185
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70.75
66
35
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100.5
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Badiſche Bank:
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„ Hhyp.=Ban1..
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Rhein. Hyp.=Bank. /1
Südd. Bod.=Cr. Bk
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Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
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Südd. Eiſenb.=Geſ.
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Verſicherung
„„ Verein. Verſ.)”
Frankona Rück=u. M
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Otavi Minen
SchantungHandel
A
31
136.25
50.5
52.25
5
61.5
96.25
89
153.75
103-,
85
82.5
99.75
20.75
21.9
200
218
*
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 9. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 99 — Seite 15
Roman von
Das Rätsel Chorrander / Seofg lon der Gsbelent.
5)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Der Kreis um Doktor Wendlow wurde nachdenklich. Das
leichte Schwanken des Schiffes, der webende graue Schleier des
Tabakrauches verliehen der Menſchengruppe im niederen Raume
etwas Schattenhaftes. Die Geſichter glichen verſchwommenen
Masken zwiſchen dunklen Stoffen. Sie hockten wie verwaſchene
Geſpenſter unter dem Tellerauge der Deckenbeleuchtung, das auf
ſie herabſchillerte.
Wera von Schwarzenfeld lag mit ſchlaff auf den Lehnen
ruhenden Armen in ihrem Stuhl, und ihre Blicke hingen voll
Spannung an den Mienen Wendlows.
„Man zog einſt zu Entdeckungen nach fremden Ländern aus
und ſuchte dort nach Wunderbarem. Mir ſcheint, es iſt deſſen
ge=
nug dicht um uns herum.”
Wendlow nickte. „Uns fehlen nur noch die Inſtrumente, ſolche
unſichtbare Länder aufzunehmen. Es ſind Gebilde ohne Raum
und Zeit.”
Die Maſchinen ſtöhnten im Innern des Schiffes. Sein Leib
erzitterte fortwährend leiſe, hob und ſenkte ſich gleichmäßig im
Takte der anrollenden Wellen.
„Der Eintagsfliege”, philoſophierte jemand im Hintergrund,
„wird die erſte Nacht zum Ende der Welt. Für ſie iſt ſchon das
Morgen etwas Unvorſtellbares.”
Die Geſellſchaft trennte ſich, die Kabinen aufzuſuchen. Der
Doktor ging hinter dem Ehepaar Schwarzenfeld den langen Gang
nach dem Oberdeck, wo ſie ihre Kajüten hatten. Er ſog mit Freude
die friſche Salzluft in die Lungen und ließ ſich den Wind über
die bloße Stirn ſtreichen
Vor ihrer Tür blieb die Baronin ſtehen und, den Türgriff
in der Hand, kehrte ſie ſich wider Erwarten noch einmal zu
Wend=
low. Ihre Augen erhellten ſich, als ſähe ſie ein Licht aufblitzen.
„Alſo auch Sie ſind ein Sehender?”
„Aber ich bitte, kein Seher,” antwortete der Doktor ſcherzend,
„nur ein einfacher Spökenkieker.” Er wünſchte ihr mit einem
Handkuß Gute Nacht und wollte auch ihrem Gatten die Hand
rei=
chen, da ſchob ihm dieſer den Arm in den ſeinen und zog ihn einige
Schritte weiter gegen die Reeling, unter der die ziſchenden
Wel=
len vorüberſchoſſen, von grauem Schaum überkräuſelt.
„Ich habe eine Bitte an Sie, Herr Doktor, eine große Bitte.”
„Und das wäre?‟
„Folgen Sie meiner Einladung und kommen Sie für einige
Zeit mit uns nach unſerem Thüringer Gut Schlehburg. Sie wür=
den mir und meiner Frau einen Dienſt erweiſen, deſſen Größe
ich heute noch gar nicht abſchätzen kann.”
Doktor Wendlow erſtaunte. Dieſer dringliche, erregte Ton bei
dem ſo ruhigen Baron!
„Wie kann mein Beſuch Ihnen ſo wertvoll ſein? Ich komme
ſehr gern, aber.
„Bitte, kein Aber! Glauben Sie mir, daß ich mich aus
trif=
tigen Gründen eben nicht näher erkläre. Sie ſehen, daß meine
Frau nervös iſt, kränkelt, die Aerzte fanden kein anatomiſches
Lei=
den, richtiger, keine plauſible Urſache. Sie unterliegt irgend
wel=
chen geheimen, uns beiden vollkommen rätſelhaften Einflüſſen.
Ich unternahm mit ihr die Reiſe. Vielleicht kehrt ſie geheilt von
einem Leiden, für das keiner Ihrer Kollegen einen Namen weiß,
zurück. Vielleicht war dieſe Fahrt aber umſonſt, dann ſetze ich
meine letzte Hoffnung auf Sie, ſcheinen Sie doch mit gewiſſen
Ge=
heimniſſen der Natur auf vertrauterem Fuß zu ſtehen als ich und
andere.”
Wendlow lachte auf.
„Da trauen Sie mir ſoviel zu, Herr Baron, wie der Indianer
ſeinem Medizinmann.”
„Tue ich auch. Aber im Ernſt, es ereignen ſich kurioſe Dinge
in Schlehburg; ſie wirken wie ſchleichendes „Gift auf meine arme
Frau.”
„Ja, aber was geſchieht denn bei Ihnen?”
„Das möchte ich nicht verraten, damit Sie unbeeinflußt Ihre
eigenen Beobachtungen machen können.”
„Und Sie haben bisher keine Erklärung dafür?‟
„Nein, nicht die geringſte. Denn wir Modernen können doch
ſchließlich nicht an irgend welche ſataniſche Künſte glauben. Es
muß doch auch für das Abſonderliche eine naturwiſſenſchaftliche
Formel geben.”
„Oh, gewiß, nur haben wir noch nicht alle Formeln in der
Hand.”
Selbſt wenn ihn die Sache nicht intereſſiert hätte, wie die
Lö=
ſung eines pſychologiſchen Rätſels oder die Aufdeckung eines
Ver=
brechens, würde Wendlow die Einladung angenommen haben,
um der Baronin willen.
Von dieſer blaſſen Frau mit den leidenden Zügen ſtrömte ein
beſonderes Fluidum. Die unſichtbare Kraft, die aus dumpfer
Gleichgültigkeit den Mann herausreißt und einer ſchönen Frau
zu Füßen legt, trieb Wendlow in den Bann ihrer Augen.
Er ſtreckte Herrn von Schwarzenfeld die Hand hin.
„Gut alſo! Abgemacht! Wenn Sie erlauben, will ich mich für
einige Zeit auf Ihrer Burg einniſten und mein beſcheidenes
medi=
ziniſches Wiſſen.
„Das werden Sie am Ende weniger brauchen als Kurage,”
unterbrach ihn der Baron, in die dargebotene Rechte einſchlagend.”
„Wir wollen aber meiner Frau gegenüber die Sache vorläufig
noch im Ungewiſſen laſſen. Sie ſoll nicht Verdacht ſchöpfen, daß,
wir den Erſcheinungen eine zu gefährliche Bedeutung zumeſſen,
damit ſie ſelbſt ſich nicht noch mehr in ihren Aengſten verliert.”
Der Baron ſtapfte, breit die Füße ſetzend, nach ſeiner Kabine.
Das Geſicht dem weithin rollenden Meere zugekehrt, lehnte
Wendlow eine Weile über der dunklen Tiefe. Niemand außer
ihm war auf dem Promenadendeck.
Und ihn überkam von neuem das ſchon als Kind gefühlte
Be=
gehren nach dem Wunderbaren, dem von Geiſterhand gemiſchten
Trank außerordentlicher Geheimniſſe, dem noch niemand auf dem
Grund geſehen; dem Grauen, das unſer Herz erſchüttert.
Er atmete tief, als könne er aus dem Schoße der See den
Odem ewig ſchlafender und doch ewig lebendiger Rätſel in ſeine
Seele ziehen.
Ihre unendliche Fülle bedrückte den Menſchen wie die
End=
loſigkeit des Meeres.
Da rief er ſich Weras Bild.
Er ſah die blaſſen Lippen ihres ſchönen Mundes vor ſich. Sie
zu küſſen, mußte ſein, wie wenn man eine Blume an den Mund
drückt, eine helle Roſe, die noch ein wenig Tau der Nacht in
Blät=
tern bewahrt.
Endlich erhob er ſich, die Kabine aufzuſuchen. Zur Seite ſpülte
das Meer leuchtende Quallen gegen die Schiffswände, bleiche,
phosphoreſzierende Geſchöpfe, als ſchwämmen drunten Meergeiſter
mit mattglänzenden Geſichtern umher. Sie tauchten empor,
krei=
ſten umeinander, ſehnſüchtig nach dem Lichte der nächtlichen
Ge=
ſtirne ſtrebend und verſanken wieder.
Das Plätſchern und Gurgeln des ſchwarzen Waſſers redete
eine unverſtändliche Sprache der Tiefe.
Zweites Kapitel.
Ein Schrei in der Nacht.
Die Reiſegeſellſchaft löſte ſich acht Tage ſpäter in Genua auf.
Schwarzenfelds fuhren mit Doktor Wendlow von dort über die
Schweiz heim und trennten ſich erſt in München von dem
neuge=
wonnenen Freunde, um nach ihrem Thüringer Beſitz umzukehren.
Wendlop brachte das Ehepaar an die Bahn. Vom
Wagen=
fenſter aus erinnerte der Baron nochmal an das Verſprechen des
Doktors, einige Zeit zu ihnen zu kommen.
(Fortſetzung folgt.)
AHRE
1100Ode WAAL
DARMSTADT
WIR BRINGEN
ZUIM GOLDENEN HIBLLAUM EIN BESONDERS
GUINSTIGES ANGEBOT IN ZGARREN UND
ZlGARLLLOS ZUI ZEITGEMASSENPREISEN.
HLGO. DF WAAL. DARMSTADT, RHENNSTR 14
(4775
ist höchste Zeit,
(4838
daß auch Sie die Wichtigkeit der
Beherrschung der Stenographie und
des Maschinenschreibens erkennen
Nicht nur die Stenotypistin kann
beide nutzbringend anwenden,
son-
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Seite 16 — Nr. 39
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Vollständig wieder
ge-
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dazu ist es selten ganz zu spät. Es
muß nur dafür gesorgt werden, daß
das Blut als Lebensträger von Zeit
zu Zeit eine gründliche Reinigung
von Schlacken, krankheitskeimen
und lebenshemmenden Giftstoffen
erfährt. Das geschieht auf die
ein-
fachste und zweckmäßigste Weise
jetzt durch eine Frühjahrs-
Blut-
reinigungkur mit den
Schoenen-
berger’schen Pflanzensäften. Für
eine Kur nimmt man gewöhnlich
8 bis 10 Flaschen, und die Auswahl
richtet sich nach dem jeweiligen
Leiden. Näheres aus der sehr
be-
achtenswerten Broschüre von Dr.
Hansen: „Trinke — und genese
durch — Pflanzensäfte.‟ Ueber den
Erfolg einer solchen Kur werden
Sie, wie Tausende vor Ihnen,
be-
geistert sein.
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zur Abänderung der Marktordnung
für die Märkte im Schlachtviehhof
zu Darmſtadt vom 2. Januar 1913.
Auf Grund der 88 69 und 149 Nr. 6
der Reichsgewerbeordnung und des 8 102
der Ausführungsverordnung, des
Arti=
kel III der Verordnung über
Vermögens=
ſtrafen und Bußen vom 6. Februar 1924,
des Artikel 129b Abſatz II Nr. 1 der
Städteordnung vom 8. Juli 1911 und
des Artikel 3 des Geſetzes über die
Orts=
polizei vom 14. Juli 1921 wird mit
Ge=
nehmigung des Miniſteriums des Innern
vom 16. März 1933 zu Nr. M.d. J. 11517
nach Anhörung des Stadtrates die
Markt=
ordnung für die Märkte im
Schlacht=
viehhof zu Darmſtadt vom 2. Januar
1913 folgendermaßen geändert:
I.
T 13 erhält folgende Faſſung:
Der Markt für Kälber, Hämmel,
Zie=
gen und Rinder (§ 2) wird Montags
von 7½ bis 9½ Uhr und Donnerstags
von 10½ Uhr vormittags bis 12½ Uhr
mittags abgehalten.
II.
8 14 erhält folgende Faſſung:
Der Schweinemarkt (§ 3) findet
Mon=
kags, Mittwochs und Donnerstags von
8 bis 10 Uhr ſtatt.
(St. 4844
Darmſtadt, den 7. April 1933.
Bürgermeiſterei.
nonentsderfahten.
Ueber den Nachlaß des am 22.
Sep=
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Pferdehand=
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7. April 1933, vormittags 10 Uhr, das
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[ ← ][ ][ → ] NrT
A
Aglsſp
TAaurAE d NRrZ
9. April 1933
Nummer 18
Die erſten Tage im neuen Beru
Wieder einmal ſteht der Cermin einer Einſtellung in
Be=
triebe aller Wirtſchaftszweige von der Cür.
Hunderttau=
ſende von Volksſchülern, die zu Oſtern die Schule verlaſſen,
und Sehntauſende von Abiturienten ſehen einem
wich=
tigen Abſchnitt ihres Lebens entgegen: der Berufswahl.
Die Frage nach der Eignung der Schulentlaſſenen für
irgend=
einen Berufszweig wird indeſſen unterdrückt durch nüchterne
Kalkulation von Eltern oder Erziehungsberechtigten, die ſich
Elternſchaft höherer Schüler, die jeweils von den
Schuldirek=
toren ausgegeben wird, nicht nur den unökonomiſchen Sulauf
zum Hochſchulſtudium eindämmen will, ſondern auf die
Ausbil=
dung einer (akademiſchen) Berufselite zielt.
Ein Lehrling an einer Radialbohrmaſchine: Drehen muß
man wenigſtens einmal daran, zur richtigen Bedienung langt
zunächſt weder die Körpergröße noch das fachmänniſche
Verſtändnis.
weiterſchauend eine andere Frage vorlegen: Wie ſteht es dann
aber mit den Ausſichten?
So verſtändlich ſie auch in der heutigen Seit ſein mag,
aus=
ſchlaggebend ſollte ſie dennoch nicht ſein, denn gerade die
Seit=
umſtände verlangen ſchon von der Jugend volles Einſetzen
ihrer Anlagen und Kräfte. Und dieſer Sinn liegt —
um nur ein Beiſpiel zu nennen — auch jenem Erlaß des
Neichs=
innenminiſters zugrunde, der durch offene Mitteilung an die
Wenn man ſich einmal
Statiſtiken der
Neichs=
anſtalt für
Arbeitsver=
mittlung und
Arbeits=
loſenverſicherung in Nuhe
betrachtet und ſich im
beſonderen dem Kapitel
Berufsberatung und
Lehr=
ſtellenvermittlung
zuwen=
det, dann ſtellt man als
charakteriſtiſches
Merk=
mal der letzten Jahre
einen enormen Sulauf zu
den ſogenannten
Mode=
berufen feſt. Von rund
160000 weiblichen
Jugendlichen belagerten
rund 130 060 im ganzen
nur 4 Berufsgruppen
(kaufmänniſche und Büroangeſtellte, häusliche Dienſte,
Beklei=
dungsgewerbe, Geſundheits= und Körperpflege), und bei den
männlichen Natſuchenden exiſtierte eigentlich nur der
Bo=
ruf des Autoſchloſſers und des Elektroinſtallateurs.
Demgegen=
über bleibt die Sahl der Natſuchenden für die Berufe des
Schmiedes, Formers, Klempners, Ciſchlers uſw. hinter der der
verfügbaren Lehrſtellen zurück. Hier wurden Lehrlinge
ge=
ſucht, eine immerhin bemerkenswerte Catſache für dieſengen,
die die ſchon zum Schlagwort gewordene Bezeichnung von der
„hoffnungsloſen Seit” allzu ſchnell im Munde führen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben
immerhin Richtlinien gegeben, die angetan ſind, nicht gleich den
Kopf hängen zu laſſen, und ſie ſollten doppelt fruchtbar jetzt in
Erſcheinung treten, nachdem ſich unverkennbar eine
Beſſe=
rungaufdem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht hat.
„Lehrling geſucht” . . . „Wir ſtellen zu Oſtern Lehrlinge ein”.
Solche und ähnliche Annoncen findet man mehr und mehr
wie=
der in den Spalten der Seitungen, und die Vermittlungsſtellen
berichten ebenfalls von einer Aufwärtsbewegung. Das Wort
vom Handwerk mit dem goldenen Boden, das bisher einen ſo
bitteren Beigeſchmack verriet, bekommt langſam, aber ſicher,
wieder ſeinen alten guten Inhalt.
Und mit ihm das Sprichwort, das dem jungen Lehrling auf
ſeinen Weg mitgegeben werden muß: Es iſt noch kein Meiſter
vom Himmel gefallen. Das ſagte die gute Mutter und der
ſtrenge Vater zwar ſchon, bevor die Lehrzeit begann, aber was
es damit, auf ſich hat, erfährt
man erſt im blauen
Arbeitskit=
tel zwiſchen Maſchinen,
Dreh=
bänken, Gießerei=Einrichtungen,
Der erſte Cag in der Lehrlingswerkſtatt, und gleich eine ſchwierige Arbeit: Ein Stück
Eiſen „vierkant” feilen.
in Laboratorien, Ciſchlereien und Schloſſereien. Von Cag zu
Cag, ja von Stunde zu Stunde ſtürmt Neues, Unbekanntes auf
die jungen Erwachſenen ein. Sunächſt ſtaunt man bloß, dann
drückt einem der „Meeſter” ein Werkzeug in die Hand, und
ſchon gilt es, die Griffe und Kniffe zu erfaſſen. Nach den erſten
Verſuchen und Uebungen kommen allmählich ſolche, die viel
ſchwerer und verwickelter ſind, und ſo mancher Monat
ver=
geht, bis man endlich jenen ſtillen Wunſch erfüllt ſieht: an der
kleinen Drehbank unter den Creibriemen die erſte
ſelb=
ſtändige Arbeit ausführen zu dürfen.
Swiſchendurch muß der junge Lehrling fleißig in die Schule
gehen, und die Kenntniſſe, die er dort noch vor wenigen Wochen
als notwendiges „Uebel” zu betrachten gewohnt war, gilt es
jetzt praktiſch anzuwenden und ſinngemäß zu verwerten.
Hier erſt erfährt er, daß es durchaus nicht zwecklos war,
mit Maßen und Gewichten zu rechnen. Das Einmaleins, das
Seichnen nach Vorlagen kommt wieder zu Ehren. Auf den
Sentimeter, ja auf den Millimeter kommt es an. Davon weiß
beiſpielsweiſe ſchon der junge Mechanikerlehrling ein Lied zu
ſingen, der in ſeinem ſpäteren Beruf ja meiſt nur Worte in der
Verkleinerungsform kennt: Nädchen, Schräubchen Sähnchen
uſw. — Die Geduld des Meiſters und Lehrers wird oft auf
eine harte Probe geſtellt, aber immer ſind ſie mit Nat und Cat
zur Seite. — Und wie ſteht es mit denen, die nicht das Glück
haben werden, zu Oſtern in eine Lehrſtelle aufgenommen zu
wer=
den? Für ſie iſt ein umfaſſendes Hilfswerk in die Wege geleitet
worden. Im vergangenen Jahr kamen nicht weniger als 300000
Jugendliche im Freiwilligen Arbeitedienſt unter, außerdem hilft
das Freiwillige Werkhalbjahr für Abiturienten und das
Reichs=
kuratorium für Jugendertüchtigung.
Jetzt heißt es aufpaſſen: Der junge Lehrling, der Modelltiſchler werden will, erhält
Anweiſungen vom Vorarbeiter.
Feinmechaniker=Lehrlinge bei der typiſchen Winkelmeſſung. Sunächſt geſchieht das mit
Unterſtützung eines „Kollegen”.
Der Palmeſel.
Die Wiege des chriſtlichen Volksdramas
ſteht auf dem Boden des Heiligen Landes, au”
dem Chriſtus gelebt, gelehrt und am Kreuz
geſtorben. Die Geſchehniſſe der Lebens= und
Leidensgeſchichte des Erlöſers hafteten dort
noch an tauſend Oertlichkeiten. Geiſtige
Unter=
weiſung und Erbauung allein konnten das Volk
in ſeinem geſunden Drang nach plaſtiſcher
An=
ſchauung nicht vollends befriedigen. Man wollte
die wunderbaren heiligen Geſchehniſſe noch
ein=
mal in handgreiflicher Wirklichkeit erleben. So
zog man am Epiphaniefeſt in Scharen zum
Jor=
dan, ſtieg in den Fluß zur Erinnerung an die
Caufe des Herrn. So wurde in Jeruſalem am
Sonntag nachmittag vor Oſtern der Biſchof als
Stellvertreter des Herrn in friedlicher
Prozeſ=
ſion von der Himmelfahrtskirche herab zur
Anaſtaſiskirche geleitet: „Und das Volk trug
Palmen und Oelzweige und rief: Gelobet ſei,
der da kommt im Namen des Herrn! Selbſt die
ganz Kleinen, die noch von ihren Müttern auf
den Arm genommen werden mußten, trugen
Sweige. Und ſo wurde dem Biſchof in derſelben
Weiſe das Ehrengeleit gegeben, wie es einſt
dem Herrn zuteil geworden war. So ſchildert
uns S. Silvia, eine galliſche Pilgerin, in ihrem
Reiſebericht vom Ende des 4. Jahrhunderts die
ſelbſt miterlebte Palmenprozeſſion in
Jeruſa=
lem. Aber wir leſen in dieſem Bericht weder
vom Reiten des Biſchofs auf einem Eſel noch
von Mitführung einer Palmeſelgruppe.
Galliſche Pilger werden es wohl auch geweſen
ſein, welche die Anregung gaben zur Einführung
der Palmenprozeſſion im Abendland. Aus der
im Sakramentar von Bobbio vom Ende des
7. Jahrhunderts bereits feſtgelegten
Weihefor=
mel, die über die Palmen ausgeſprochen wurde,
iſt mit Sicherheit zu ſchließen, daß die
drama=
tiſche Darſtellung des Einzugs des Herrn in
Jeruſalem am Sonntag vor Oſtern bereits
Ein=
gang in die abendländiſche Liturgie gefunden
hatte. Der Palmeſel wird wieder nicht
er=
wähnt. Sum erſten Male wird ſeiner
ausdrück=
lich gedacht in der Lebensbeſchreibung des Hl.
Ulrich von Augsburg (924—945). Wir leſen
dort: „In der Frühe des Palmſonntags ging
der Biſchof nach St. Afra, las dort die
Drei=
faltigkeitsmeſſe, weihte Palmen und Sweige.
Darauf zog er mit dem Klerus und einer großen
Menge Volks — alle trugen Sweige — in
Prozeſſion zum Dom. Kreuze, Jahnen, das
Evangeliumbuch und die Statue des Herrn, der
auf einem Eſel ſaß, wurden mitgeführt.‟
Die=
ſem Bericht zufolge nimmt der Palmeſel als
großplaſtiſche Darſtellung der deutſchen Kunſt
ſeinem Alter nach eine recht ehrenvolle
Stel=
lung ein, wenn wir bedenken, daß aus jener Seit
Nundfiguren, die über einen kunſtgewerblichen
Maßſtab hinausgingen, überhaupt nicht bekannt
lind. Die 75 Sentimeter hohe, aus Goldblech
getriebene Madonna des Eſſener Domſchatzes,
das erſte erhaltene Werk deutſcher Großplaſtik,
gehört bereits dem 11. Jahrhundert an. Im
ausgehenden Mittelalter war der Palmeſel mit
dem Salvator ein feſtſtehendes Kultbild der
Palmſonntagsfeier. Im Liber ordinarius, dem
Ritualbuch der Eſſener Stiftskirche, das dem
14. Jahrhundert angehört, aber die Abſchrift
einer noch älteren Vorlage ſein dürfte,
erfah=
ren wir bis ins einzelne die Ehrenbezeugungen,
die dem Palmeſel zuteil wurden. Nach der
Palmenweihe wurde der Palmeſel im feierlichen
Sug in die Stiftskirche gebracht, hier vor den
Petrusaltar gefahren. Ceppiche wurden vor
ihm ausgebreitet, zwei Kleriker ſtanden zu ſeinen
Seiten zur Erinnerung an die beiden Jünger,
die dem Heiland den Eſel aus dem Flecken
Bet=
phage zugeführt hatten. Unter Wechſelgeſängen
warfen ſich Geiſtliche und Scholaren auf die
Ceppiche vor der Palmeſelgruppe nieder.
An=
ſchaulich ſchildert Heinrich von Pflummern in
ſeinen Aufzeichnungen über die Einführung der
Reformation in Biberach die Nolle des
Palm=
eſels in der Palmſonntagsprozeſſion: Denn ſo
haben alle Menſchen Palmen und Sefich
(Sweige vom Sevenbaum) gegen Unſeren Herr=
Palmeſel aus dem Anguſtinermnſeum in Freiburgg i. Br. um 1490.
gott anhin geſchoſſen oder ein wenig anhin
ge=
worffen. Hatt alles ein quette Weil gewehret;
haben die Frauen viel Lichtlin in Laternen
tra=
gen. Hat man vaßt bettet, und iſt alles mit
großer Andacht vollbracht.”
Die Palmeſelprozeſſion war ein echtes
Volks=
feſt. Ueberall war Stadt= und Landvolk mit
Begeiſterung an dieſer dramatiſchen Darſtellung
des Einzugs des Herrn in Jeruſalem beteiligt.
„Kompt er (der Palmeſel) wieder, da iſt Freud
in allen Gaſſen” ſchreibt Fiſchart. Die
Palm=
eſelprozeſſion in Antwerpen, Augsburg,
Kemp=
ten, Schwäb. Hall lockten Suſchauer von weit
und breit herbei. Die Heidelberger Prozeſſion
mit ihrer dramatiſchen Darſtellung der
bibli=
ſchen Geſchichte von Adam und Eva bis zum
Einzug des Herrn in Jeruſalem brachte das
ganze badiſche Unterland auf die Beine. Seter
und Mordio ſchrie man über die behördliche
Abſchaffung des Palmeſels. Sumal in
Salz=
burg. Galt doch der Palmeſel auf dem
Salz=
burger Nonnberg als ein wundertätiges
Kult=
bild. Aufs reichſte war der Eſel und ſein
Saum=
zeug geſchmückt. Im Volke ſprach man es
her=
um, der Palmeſel von Nonnberg trage den
Wert eines ganzen Königreichs. War eine
Uebertreibung. Ueber und über behangen mit
Korallen, Granaten und Glasperlen war der
Nonnberger Palmeſel. Ein harmloſer Schmuck.
Wohl am meiſten hatten die Kinder die
Außerdienſtſtellung des Palmeſels zu betrauern.
Palmſonntag war wie Weihnachten ein rechtes
Kinderfeſt. Vor oder nach der Prozeſſion
durf=
ten die Kleinen auf dem Grautier reiten, in
den Straßen, auf und ab in den Kreuzgängen.
Der Spaß koſtete den Eltern ein Crinkgeld an
den Meßner; aber man gab es gern. Denn der
Ritt auf des Herrn Reittierlein förderte ja
Wachstum und Geſundheit der Kleinen. In
Nothenburg, Konſtanz, Augsburg, Landshut war
der Palmeſel „vollauf von Kindern beſeſſen”.
Sehnſuchtsvoll werden Kinderaugen oft
empor=
geſchaut haben zum „almeſeli” das zweilen
aus einer Luke des Kirchturms ſeinen Kopf
herausreckte. Und wie freuten ſich erſt die
Kleinen, wenn wie in Augsburg die Mutter
von von der Palmenprozeſſion ein hölzernes
Palmeſelein zum Spielen mit nach Haus brachte.
Mit den Kleinen jammerten auch die Großen
über die Dienſtentlaſſung des Palmeſels aus
der Palmenprozeſſion, vor allem aber die
Meß=
ner. Der Landshuter, ein armer Schlucker,
ſchrie laut, als ob der Himmel über ihn
ein=
geſtürzt wäre: „Jetzt bin ich verloren! Drei
Gulden gab ich heuer dem Maler für das
An=
ſtreichen und nun ſind ſie weg. Eyerbretzen,
rothe Eyer, Armkränze, alles iſt weg, ſo ich
von dieſem Sug ſonſten erhielt. Das liegt mir
noch mehr auf der Bruſt, als läge der ſechſthalb
Sentner ſchwere Schwengel der Propſtglocke
auf mir ſelber. Denn es iſt zu wiſſen, daß
Chriſtus der Herr und der Eſel aus einem Stück
ſind und ſolcher Palmrößlein werden ihrer
wenige oder gar keine ſein.” Aber ſie haben es
in Landshut wie auch anderwärts gar zu toll
getrieben; die mittelalterliche Achtung vor dem
Palmeſel war geſchwunden. Unter dem
Ge=
ſchrei „Pueri Hebräorum” führten
Miniſtran=
ten den Eſel durch alle Straßen und Gaſſen.
Meßner und Kirchendiener beſorgten das Auf=
und Abſteigen der Kleinen, wofür alle 42 bis 50
Schritt bezahlt werden mußte. Und ſo ging es
in einem Crott fort Palmſamstag, wie
Palm=
ſonntag. Der Heiland auf dem Eſel ward mit
Blumen geſchmückt von Bäckersfrauen mit
den ſchmackhafteſten Eierkränzen dicht behängt,
der Nücken des Eſels vorwärts und rückwärts
ſo mit Knaben und Mädchen beladen, daß man
von dem geduldigen Heiland kaum mehr etwas
ſah. Bierbrauer und Wirtsleute ſtifteten in
großen Kannen Freibier. „Daher es noch alle
Jahr geſchah, daß außer dem Heiland und Eſel
niemand anderer nüchtern zurückkam.” Und
Mißbräuche, welche die Seier nur zu oft zum
Geſpött erniedrigten, ſtellten ſich erſt recht ein,
wenn ein leibhaftiger Eſel mit einem
Chriſtus=
darſteller in der Prozeſſion mitgeführt wurde,
wie uns die Simmernſche Chronik erzählt.
Die Edikte Joſefs II. und aufgeklärter
Kir=
chenfürſten kündigten dem Palmeſel für immer
auf. Ja, dem Grautierlein, das einſt im Schmuck
goldgeſtickter Schabracken vor dem Altar in
der Kirche ſtehen durfte, ging man ſogar ans
Leben. Auf manchem Pfarrhof wurde er
ein=
fach zerſpalten, um im Kachelofen ür immer zu
verſchwinden. Die Glücklichen unter ihnen
konnten ſich in die Muſeen flüchten. Da ſtehen
ſie mun mit geſenktem Kopf, als ob ſie
nach=
ſinnen würden über die Unbeſtändigkeit des
irdiſchen Glücks. Doch der auf dem Palmeſei
reitende Salvator erhebt immer noch ſegnend
ſeine Nechte.
Mit der letzten Palmeſelprozeſſion in
Ehren=
dingen bei Baden vom Jahre 1820 ſchließt die
Geſchichte eines Kultbildes, das wir als eines
der älteſten Denkmäler volkstümlicher Kunſt
auf deutſchem Boden anſprechen dürfen.
Dr. Ernſt Seh=Heppenheim a. d. B.
Der kleine Waſtl und
ſein Freund Hindenburg.
Der kleine Waſtl iſt ein perlönlicher Freund
des Neichspräſidenten. Der alte Herr kommt
jedes Jahr zur Gamsjagd in das bauriſche
Staatsrevier, in dem Waſtl’s Vater Förſter iſt.
Und dann wohnt er nebenan, beim
Oberforſt=
meiſter, und am Nachmittag geht er mit einem
der Jäger auf den Anſtand, oder hinauf auf eine
Jagdhütte, zur Frühpirſch.
Als der Waſtl drei Jahre alt war, lernte er
Hindenburg kennen. Der kleine Bub ſah den
berühmten Jagdgaſt am Garten vorübergehen,
zog ſein Hütel und ſchrie über den Saun: „Grüeß
die Gott, Hindenburg!” — Der alte Herr blieb
ſtehen und betrachtete lachend den Knirps.
„Grüß dich Gott, mein Junge, ſagte er, „ja,
wer biſt du denn?” — Da ſteckte der Waſtl die
Fäuſte in die Hoſentaſchen und ſagte ziemlich
verwundert: „Ja, kennſcht du mi denn net?
O bin doch der Waſtl!?” — Von da an kannte
der Reichspräſident den kleinen Waſtl, und ſie
begrüßten ſich hinfort wie alte Freunde. Und
der Bub ſchrie über die Wieſe: „
Weidmanns=
heil, Hindenburg!”, wenn er ihn mit der Büchſe
im Walde verſchwinden ſah.
Als der Waſtl an die fünf Jahre alt war,
wurde wieder einmal der Beſuch des Neichs=.
präſidenten erwartet. Der Vater hatte droben
am Berg einen großen Buſchen Almenrauſch
gebrochen, und den ſollte der Bub mit ein paar
Verschen ſeinem großen Freunde überreichen. —
Viel zu ſchwer waren dieſe Verſe, mit „Euer
Exzellenz”, „Herr Neichspräſident” und ſo ...
— Stöhnend und ſtotternd brachte der Waſtl
ſein Gedicht und ſeine Blumen an den Mann.
Alle Leute herum lachten über den kleinen Kerl.
Da zupfte der den großen Herrn verlegen am
Rock und flüſterte ihm treuherzig zu: „Du,
Onkel, weißt was: Jetzt ſag i aber wieder
Hin=
denburg zu dir, gelt?” Womit der
Reichsprä=
ſident denn auch durchaus einverſtanden war. —
(Aber ſeit er in die Schule geht, brüllt der
Waſtl über die Wieſe: „Weidmannsheil, Herr
Reichspräſident!”)
Am Cage nach der Geſchichte mit dem
Blu=
menſtrauß kam der Waſtl an den Gartenzaun
Fortsetzung auf Seite 5
Kleine Wieſe,
ſchon etwas grun.
Von Johan Luzian.
Es iſt ein warmer Abend. Wir gehen die
kahle Allee entlang, Arm in Arm, durch das
Vorſtadtland. Die Luft macht das Blut
un=
ruhig, blanke Sonne liegt auf allen Dingen, auf
Gaslaternen und Briefkäſten, Schutteimern und
Gartenzäunen, Fenſterläden und Häuſerwänden,
Bretterbuden und Siegeldächern. In den
Gär=
ten riecht es nach umbrochener Erde, die
Sträu=
iher werden beſchnitten und die Wege friſch
geſchüttet. Alles wird neu, und das Leben ſoll
von vorne anfangen.
Wir ſtecken die Naſen in die Luft und
ſchnup=
pern. Es liegt allerlei Sehnſucht in der Luft,
allerlei Hoffnungen, Wünſche, Cräume
Plötzlich ſagſt du leiſe vor dich hin: „Buenos
Aires .. .".
Ich frage verwundert: „Was heißt denn
das?"
„O nichts . . .", ſagſt du etwas verlegen,
„ich dachte nur, daß es irgendwo eine Stadt
gibt, die ſo heißt .
Und mitten in den kahlen Frühjahrsgärten
ſagſt du dann: „Cokio ..." Und nach einer
Weile: „Kalifornien".
„Ja, gewiß, dorther kommen die
wunder=
ſchönen Aepfel, die ſo mittelmäßig ſchmecken”,
ſage ich, um dich abzulenken, denn ich weiß,
wo=
hin wieder einmal die Reiſe geht. „Durch die
Ladenſcheibe geſehen, ſieht das Fremde herrlich
aus, aber wenn du es dann in der Hand haſt. . .
Da bleibſt du zornig ſtehen und fragſt empört:
„Du! Meinſt du wirklich, daß wir das niemals
ſehen ſollen: Buenos Aires und Kalkutta und
Moskau und Chile und Perſien und Hawaii und
das Uralgebirge und . . . und .
„Langſam, langſam! Du bringſt mit deiner
Haſtigkeit ja den ganzen Globus durcheinander!“
lache ich. Als gewiſſenhafter Menſch möchte ich
wenigſtens einigermaßen Ordnung in die
Geo=
graphie bringen.
Aber du reißt dich von mir los und gehſt
haſtig weiter, deine Augen blitzen, dein Kopf
fliegt trotzig in den Nacken, und du atmeſt raſch
und heftig.
„Das gibt es alles, das liegt alles für uns da:
Peru und Afghaniſtan und Paris und Sizilien
und Alaska und Grönland! . . . Berge, Meere,
Inſeln, Palmen, Wüſten, Gletſcher!.. . Und
wir?!. .. Wir gehen vielleicht unſer ganzes
Leben lang auf einem Stück Erde herum, das
ſood klein iſt!.
Du zeigſt mit zwei Fingern, wie klein
Deutſch=
land iſt, von Peru oder Perſien aus geſehen,
und ſagſt: „Es iſt. . . es iſt. . . unglaublich!”
Ja, ich weiß auch nicht, was ich von dieſer
Sache halten ſoll. Es liegen eben immer einige
tauſend Kilometer Swiſchenraum da und ſind
nicht aus der Welt zu ſchaffen. Die Derſer
gehen ſetzt vor den Coren von Ciflis herum und
möchten zu uns, und die Leute von Buenos
Aires ſtehen am Silberſtrom und blicken
her=
über .
Wir haben uns nun im Gartenland verlaufen.
Ueberall ſind Säune und ſtachlige
Weißdorn=
hecken. Dann kommt eine tiefe Grube mit
Aſche, Blechbüchſen, Papier und Schutt, und
daneben ein Hügel aus nacktem Lehm. Eine
Bank ſteht darauf, und ein witziger Menſch hat
„Sur ſchönen Ausſicht” daran geſchrieben. Und
gar nicht mit Unrecht!
Denn vor uns liegt ein kleines Stück Wieſe.
Dürftig, ſchmächtig, aber ſchon etwas grün.
Wir ſitzen auf der Bank und ſehen über das
Land und über die kleine Wieſe. Ich habe den
Arm um dich gelegt und halte dich feſt, damit
du mir nicht fortläufſt nach einem
abenteuer=
lichen Erdteil.
Aber dann ſpringſt du auf, gehſt den
Lehm=
hügel hinunter, mitten in die kleine Wieſe
hinein. Nun biſt du zurück von der Neiſe! Du
drehſt dein lachendes Geſicht mir zu und haſt
wieder die hellſten Augen der Welt: „Sieh mal,
lauter Gänſeblümchen! .. . Und bückſt dich und
freuſt dich und rupfſt, als wären es die Blüten
im Wundergarten eines Maharadſchahs! Dieſe
ſtillen, ſchüchternen deutſchen Gänſeblümchen ...
Vergeſſen iſt Honolulu und Jamaica, Seuerland
und Samarkand!
„Stell dir das mal alles grün vor!” rufe ich
und zeige mit dem Arm rundherum über die
nackten Gärten.
„Und voller Blüten! Ach, das wird herrlich!”
Du ſtehſt vor mir, mein Mädchen, hälſt mir die
kümmerlichen Blümchen unter die Naſe und
ſagſt: „Niechen ſie nicht wunderbar herb?..
Die ganze Wieſe iſt darin mit allen Säften,
Dü’ten und Würzen!..
Ja, man muß nur die Sinne wachhalten, dann
hat man in einem Brocken Erde die ganze
Welt!
Srühling.
Von F. Neuting.
Es hatte geregnet, ohne daß der Himmel ſich
danach geklärt hätte; die Bäume und
Sträu=
cher, denen nicht der leiſeſte Lufthauch das
Waſſer herabſchütteln half, ſtanden da und
hörten die Menſchen ſagen: es riecht nach Grün.
Aber es roch nach weit mehr. Das große
Nund des bunten Hyazinthenbeetes vor der
Glasveranda duftete, daß man es beinahe
ge=
räuſchvoll hätte nennen können. —
Swiſchen dem Beet und den Stufen der
Veranda ſtand ein lang aufgeſchoſſener Menſch
von etwa 18 Jahren. Der reckte die Arme,
dehnte ſich und ſagte in die Veranda hinein:
„Ach, Mutter, was iſt das nur? Wie haben
wir doch den Regen herbeigeſehnt, und nun iſt
es faſt ſchlimmer wie zuvor, wenigſtens für uns
Menſchen.”
„Ja, Kind,” gab die noch jugendliche Frau
zurück, „es iſt, als ob die tief hängenden
Wol=
ken alle die Düfte zu Boden drückten, das iſt’s,
was uns das Atmen ſo ſchwer macht.”
Der junge Menſch war auf den Naſen und
an das Huazinthenbeet herangetreten und hielt
nun drei der Blütenſtengel ſamt den Knollen in
Auf herrlichen Autofahrten hatte mir der
Gaſtfreund die Schönheiten der Kanariſchen
Inſeln gezeigt, die nicht umſonſt den alten
Nö=
mern die insulae fortunatae” — die
glückſeli-
gen Inſeln waren. Wir hatten die unheimlich
intereſſante Höhlenſtadt Atalaua beſucht, wo
ſeit Urzeiten Menſchen in Hunderten von
Berghöhlen hauſen, halb natürlichen, halb
künſtlich geſchaffenen Selswohnungen, die weder
Miete koſten noch dem Wohnungsamte
unter=
ſtehen. Wir hatten das prächtig gelegene
Aru=
ras kennen gelernt, die nächſt Las Palmas
größte Stadt der Inſel Gran Canaria, die ihre
Wohlhabenheit dem — Waſſer verdankt;
Waſ=
ſer nämlich iſt auf dieſem ſonſt ſo
naturgeſeg=
neten Eiland ſo koſtbar, daß man das aus
ſel=
tenen Regenfällen ſtammende Naß in großen
Siſternen auffängt und aufſpeichert, um es dann
durch ein Syſtem von Suleitungen an die
Plan=
tagenbeſitzer und Bauern abzugeben. Dabei
werden mittels beſonderen Vorrichtungen die
abgegebenen Waſſermengen bis auf einen Liter
genau kontrolliert und ebenſo genau die Preiſe
kalkuliert; letztere ſchwanken ſo ſtark je nach
Witterung und Jahreszeit, daß ſich in Arucas
eine richtige Waſſerbörſe für dieſen wichtigen
Handel gebildet hat, wo Angebot und
Nach=
frage ihren Ausgleich findet. Da der ſpaniſche
Staat keinen weſentlichen Einfluß auf dieſen
ſeltſamen Geſchäftszweig beſitzt, iſt eigentlich
das Wohl und Wehe der Inſel dieſen „
Waſſer=
baronen” auf Gedeih und Verderb ausgeliefert
Wir hatten auf ſteilen Straßen die
beträcht=
lichen Höhen dieſes Bergeilandes erklommen,
an grau=grauſigen Lavaſtrömen entlang, die
heute dort reiches Kulturland ſcheinbar auf ewig
verwüſten, das aber morgen durch
Nutzbar=
machung der Eruptivmaſſen wieder doppelt
fruchtbares Anbaugelände wird. — Wir hatten
jene wundervolle Fahrt gemacht, die einem bald
an der maleriſch zerklüfteten, kahlen Küſte
ent=
lang, bald durch die reichen Gefilde führt, wo
rauſchende Bananenplantagen mit ſorgſam
ge=
pflegten Comatenpflanzungen und
Kartoffel=
feldern wechſeln, und dazwiſchen in dunklen
Hainen Orangen und Mandarinen in kurzen
Augenblicksbildern ihr ganzes Leben auf einmal
aufzeigen: weißgrüne Knoſpen, berauſchend
duftende Blüten, golden leuchtende Früchte —
alles zu gleicher Seit, Wunder
verſchwenderi=
ſcher Naturkraft! — Wir hatten das kleine und
doch ſo eindrucksreiche Inſelland durchforſcht in
ſeinen fruchtbar=glänzenden und in ſeinen
ſelt=
ſam=herben Ceilen, und auch ſeine Hauptſtadt
Las Palmas gründlich kennen gelernt mit ſeinen
altſpaniſchen Bauſchönheiten und neuzeitlichen
Häßlichkeiten.
Jetzt blieb von dem reichen Beſuchsprogramm
der Hand. „Schade,” ſagte er halb zu ſich
ſel=
der, „ein Strauß läßt ſich daraus nicht binden,
ſie ſind zu ſteif.”
„Aber Junge,” rief da die Mutter und kam
ſchon die Stufen herab in den Garten, „was ſoll
das? Warum haſt du —
Nichts hab ich, Mutter, hier außen, ganz
am Nand lagen ſie, wie umgefallen; war das
nun der Hund oder der Negen? Denk mal, die
ſockere Erde und das ſchwere, naſſe Ding.”
Die Mutter hatte ihm behutſam die drei
Stengel aus der Hand genommen: „Ich will ſie
in ein Glas ſtellen, da, ſchneid die Knolle ab.”
Merkwürdig,” ſagte der junge Menſch, „das
große, ſchwere Ding und all die Farbe und der
Duft aus dieſem kleinen — na Behälter..
Nun, Kind, das ſiehſt du aber doch auf
Schritt und Critt — ein Samenkorn iſt noch
viel, viel kleiner und doch erwächſt ein Baum
daraus, und .. . ſie errötete leicht und hielt
inne.
„Ja, und meine kleine, kleine Mama,” lachte
der junge Menſch, indem er ihre Betonung
naljahmte, „aber wer von uns beiden ſoll nun
auf Koſten des andern das Kompliment
ein=
heimſen, denn ſieh mal, das iſt doch auch ein
ganz kräftiger Baum, nicht?” Und damit hatte
er die zierliche Frau auf ſeine Arme genommen
und wieder in die Veranda hinaufgetragen.
„So,” ſagte er, zder naſſe Negen iſt ohnehin
nichts für deine Samtſchuhchen — Mutter,
eigentlich biſt du noch wunderhübſch für deine
38 Jahre.”
„Eigentlich iſt gut.” Mit dieſen Wor=
nur noch ein Punkt zu erfüllen, und das ſollte
heute geſchehen. Bei herrlichſtem Februar=
Frühlingswetter — hier blühen die Roſen ſchon
im Januar, und das ganze Jahr über kann
man im Meere baden — geht die Fahrt auf
trefflichen Straßen hinein ins Bergland, durch
Alleen von duftenden Mimoſen und Eucalypten,
vorbei an Aloes und Agaven und Araucarien
und anderen Gewächſen deren Namen man
im=
mer wieder vergißt, bis man in irgendeinem
botaniſchen Inſtitute in Europa unerwartet
wieder daraufſtößt. In der Ferne fällt mir jetzt
eine mattweiße Fläche auf, die einem bereiften
Felde ähnelt; dabei ſteht, dieſe Vermutung
Lügen ſtrafend, eine glühende Sonne im
tief=
blauen Himmel. Was das aber ſonſt ſein
könne, frage ich meinen Begleiter. Der lächelt
geheimnisvoll und antwortet mit der
ärgerlich=
dummen Gegenfrage des Spaniers: „Guien
sabe?" — Wer weiß?”, ſo daß ich ſo geſcheit
bin wie zuvor. Wie wir dem geheimnisvollen
Felde uns nähern, ſehe ich enttäuſcht, daß es
eine Kakteenpflanzung iſt, und zwar von der
auch bei uns bekannten breitblättrigen Art,
die man Opuntien nennt. Aber weshalb eine
ſyſtematiſche Anpflanzung und wozu dieſe weiße
Laken oder was es ſonſt ſein mag, was da auf
den Pflanzen liegt? Der Gaſtfreund hüllt ſich
immer noch in Schweigen, läßt aber den Wagen
halten, nachdem wir jetzt das Feld erreicht
haben. Da bietet ſich mir ein gar ſeltſames
Bild: Jede dieſer Kakteen iſt bedeckt mit
klei=
nen, weißen ausſchlag=ähnlichen Gebilden und
außerdem mit weißen Gazebeuteln, die auf den
ſtacheligen Blättern liegen. Daher alſo die weiße
Färbung des Seldes. Was aber mag dies alles
bedeuten? Auch bei näherer Prüfung vermag
ich keine vernünftige Löſung zu finden. Bis ſich
endlich mein Freund zu einer Erklärung
be=
quemt:
Ob ich wiſſe, was „Cochenille” ſei? Dunkle
Erinnerungen an meinen alten Kindermalkaſten
tauchen auf, und auf gut Glück antworte ich:
„Ja, ſo ein roter Farbſtoff!” Wo denn dieſer
Farbſtoff herkomme, wollte nun mein Freund
wiſſen (wiewohl es ihm doch genau bekannt
war!) Nein, da könnte ich ihm nicht dienen, da
müſſe ich wohl in der Schule gerade gefehlt
haben. — Ja, aber von der Cochenille=Laus
habe ich doch ſicherlich gehört, bohrt der
Exa=
minator weiter. Langſam dämmert es bei mir
auf, ſo etwas mal in der Naturgeſchichtsſtunde
„gehabt” zu haben. Ausgerechnet dieſer Laus,
ſo fährt mein Freund fort, habe Las Palmas
einen großen Ceil ſeiner Proſperität zu
ver=
danken. Hundert Jahre ſei es nun her, da ſei
die Cochenille=Laus von Mexiko nach den
Ka=
nariſchen Inſeln gebracht worden. Dort fand ſie
ten ergriff Frau Helene raſch nach einem Brief,
der vor ihr auf dem Ciſchchen lag, und ſchob ihn
in ihr Kleid. Der Sohn hatte das nicht mehr
geſehen, er ſtand ſchon wieder nach dem Garten
gewendet und reckte wieder die Arme:
„Immer noch die graue Decke, und immer
tiefer kommt ſie hrunter. Hör die Amſel,
Mut=
ter, iſt’s nicht, als ob ihr Schrei da nun ein
Loch hineinbohrte, damit wir ſchließlich Luft
kriegen müſſen?”
Die Mutter fand keine Antwort. Sie ſah
ihren Jungen nur an, mit ganz weit offenen,
er=
ſchreckten Augen, ihre Gedanken begannen zu
kreiſen, ihr Blick kehrte ſich nach innen, und
ſchließlich war die Geſtalt des Sohnes nur noch
der Haftpunkt, den ihre Pupillen mechaniſch
ſuchten ...
Mutter, was haſt du heute abend vor?”
„Ich? Sag du, was wir machen wollen, es
ſoll mir alles recht ſein.”
„Ich — gehe aus.”
„Su deinen Primanern?”
„— Nein=
Es war ſchwer zu ſagen, ob das Schweigen
ein paar Minuten oder eine Stunde gedauert
hatte. Aber Frau Helene war noch weiß im
Geſicht, als ſie ſich erhob und tonlos ſagte:
Was wollte ich doch? Ach, ja, ein Glas holen
für die Hyazinthen.”
Es mochte 2 Uhr nachts vorüber ſein, als in
Frau Helenes Schlafzimmer noch immer die
bei den heimiſchen Opuntien eine nahrhafte
Wohnſtätte und konnte ſomit ihre wichtige
Miſſion erfüllen. Die aber beſtand in der
Pro=
duktion von möglichſt vielem und ſchönem roten
Farbſtoff. Aus dieſer dankenswerten Cätigkeit
entwickelte ſich alsbald ein blühender
Export=
handel für die Kanariſchen Inſeln, der viel
Geld ins Land brachte. Das ging mehrere
Jahr=
zehnte ſo weiter bis eines Tages die künſtlichen
Anilinfarben auftauchten, die gerade ſo rot wie
Cochenille waren, dabei aber viel billiger. Dieſe
billigere Ware verdrängte nun ſofort das teuere
Cochenillerot vom Markte und brachte die
kanariſche Induſtrie bald zum Erliegen. Jetzt
verödeten und verwilderten die dortigen
Kak=
teenpflanzungen ſamt ihren Cochenille=
Kul=
turen, und nur einige wenige wurden weiter
er=
halten, in der feſten Suverſicht, daß die gute.
alte Laus doch eines Cages wieder zu Ehren
kommen werde.
Und wirklich, dieſe vielverſpotteten
Optimi=
ſten bekamen Necht, wenn auch erſt ein halbes
Jahrhundert ſpäter! Da war die Welt
inzwi=
ſchen mit einer neuen Kulturerrungenſchaft
be=
glückt worden, jenem berühmten Nouge”
wo=
mit ſich die Weiblichkeit zu verſchönen und
ver=
jüngen verſucht. Paris als Hochburg der
Welt=
kosmetik wurde Hauptlieferant dieſes Nouges
und der daraus entſtandenen Lippenſtifte. Dort
auch erinnerte man ſich des guten, alten
Cocho=
nillerots von Las Palmas, das ſich vielleicht
noch beſſer für die ſpezifiſchen Swecke eignen
könnte. So lief eines Cages bei einem der
in=
zwiſchen uralt gewordenen Cochenillezüchter auf
Gran Canaria eine Kabelanfrage ein, ob man
ſofort ein Kilo Cochenillerot für Verſuchszwecke
liefern könne. Halbirre von Freude und
Auf=
regung, eilt der greiſe Süchter zu ſeiner durch
Jahrzehnte hindurch aufrecht erhaltenen
Kul=
hur, zählt die Häupter ſeiner Lieben (nämlich
Läuſel) und ſtellt triumphierend feſt, daß er den
Auftrag ſofort ausführen kann. Aber woher
die „Ware” für ſpätere Aufträge nehmen, wo
er ſeine Kultur nicht vergrößern kann? Da
kommt ihm ein rettender Gedanke, geboren aus
dem rationaliſtiſchen Geiſte unſerer Seit: die
Sucht muß forciert und verbeſſert werden, und
das läßt ſich dadurch erreichen, daß man die
Läuſe in Gazebeuteln hält und ſie damit vor
Störungen ihrer Fortpflanzung und vor den ſie
allzu leicht entführenden Winden bewahrt. Alſo
geſchah es, und als dann der erwartete große
Auftrag von Paris einlief, konnte er glatt „aus
friſchen Beſtänden” effektuiert werden. Dieſem
Beiſpiele folgten andere, und ſo iſt in den
letz=
ten Jahren die alte Cochenille=Kultur wieder
aufgelebt und wird ſich wohl auch weiter
erhal=
ten — dafür ſorgt die weibliche Eitelkeit!
Und die Moral dieſer Geſchichte: Niemals töte
eine Laus — du weißt nicht, ob ſie dir nicht noch
nützen kann!
Es kann vorkommen . ..
daß ein Arzt uns kalte Wickel warm empfiehlt;
daß ein Curmwächter einen beſchränkten
Hori=
zont hat; daß ein aufgewecktes Kind ſchläft;
daß eine Waſchfrau etwas nicht verwinden
kann; daß man einen Bezechten nicht für voll
nimmt; daß ein großer Brand auf die
Seuer=
wehr einen unauslöſchlichen Eindruck machk;
daß ein Cürſchließer nicht ein noch aus weiß;
daß jemand auf Brochbohnen Appetit hat; daß
ſich einer im Handumdrehen den Suß verſtaucht;
daß ein Stehkragen ſitzen ſoll; daß ein
Kraft=
fahrer eine ſchwache Stunde hat; daß eine
Frau vom Schlaf übermannt wird; daß ein
Schuſter ſeine Frau vermöbelt, während der
Ciſchler ſeine Frau verſohlt; daß ſich eine Frau
nit ihrem ſchönen Nacken brüſtet und daß ein
Sahnloſer ſich durchbeißt.
Puck.
Der kleine Waſtl und ſein Freund Hindenburg.
vom Oberforſtmeiſter und
hielt in der Hand ein etwas
ramponiertes Photo von der
geſtrigen Szene. „Da ſchau,
Onkel,” krähte er, „da ſan
mir zwei mitſammen drauf!”
Und als der alte Herr ihm
das Bildchen nach erfreuter
Beſichtigung wiedergeben
wollte, meinte der Bub
gön=
nerhaft: „A na, das kanſt di
ſchon behalten!” Und da
verſprach ihm der
Be=
ſchenkte, er wolle ihm dafür
das nächſte Mal ein Bild
von ſich mitbringen.
Aber wie das ſo iſt — ein
Reichspräſident hat an ſo
vieles zu denken —, beim
nächſten Beſuch vergaß er
das Bild, und als er das
übernächſte Jahr
wieder=
kam, da war Waſtls Vater
in ein anderes Nevier
ver=
ſetzt worden, und die Sache
geriet in Vergeſſenheit. —
Wenigſtens bei Hindenburg.
Der Waſtl aber hat einen
Dickſchädel und läßt ſich
nicht ſo leicht um etwas
brin=
gen, was ihm zuſteht. Jetzt
kann er ſchreiben und hat
denn auch, ganz auf eigene
Fauſt, nach Berlin
geſchrie=
ben und den Herrn
Neichs=
präſidenten gefragt, was
denn nun mit dem Bilde
ſei .. .? — Worauf denn
auch poſtwendend das Bild
mit einer Widmung des alten Herrn kam, und
ein freundlicher Entſchuldigungsbrief, daß er das
verſprochene Geſchenk im Drange der Geſchäfte
ganz vergeſſen habe. — Und der Bub ſuchte ſich
einen Mordſtrumm ſechszölligen Nagel, den er
mit viel Kraftaufwand in die Wand über ſeinem
Bett trieb, und hängte das Bild daran.
Fortsetzung von Seite 2)
Jetzt iſt der Waſtl dabei, einen Brief an
ſei=
nen großen Freund aufzuſetzen mit der
Auffor=
derung, er ſolle doch auch einmal in das neue
Nevier zur Jagd kommen; Gamſen gäbe es
da zwar nicht, aber einen Pfunds=Hirſch oder
eine gute Sau werde ihm der Vater ſchon
frei=
geben.
Wolf N.
Lampe brannte. Ein Ciſchchen war an’s offene
Fenſter gerückt, darauf lagen weiße,
beſchrie=
bene Bogen:
„u..und es iſt hart, ſo aus dem ſicheren
Be=
wußtſein unſerer Unentbehrlichkeit
heraus=
geſchleudert zu werden. „Eigentlich’ hat er
ge=
ſagt. Es klang wie: ſchade für dich, ſo
über=
legen=mitleidig. Und damit zwang der Junge
mich zu dieſem Brief, der bitten geht, denn es
ſt mir, als ſtehe ich plötzlich ganz allein. Sie
haben, lieber Freund um Weihnachten eine
Abſage bekommen. Der Seitpunkt war ſchlecht
gewählt, bin ich doch um dieſe Seit womöglich
noch mehr Mutter als ſonſt. „Der Junge braucht
mich’, das war das Gebot meiner Pflicht all die
Jahre — bis heute. Wie ſoll ich’s Ihnen klar
machen? Auch Sie kennen gewiß aus dem
Craum das Gefühl des Sliegens, dann des
Stürzens ins Bodenloſe — ſo mitten in meinem
Sturz, der aber Wirklichkeit iſt, greife ich nach
Ihrer feſten, guten Hand, wär’s auch nur mit
der Bitte um Geduld, Nachſicht, Ceilnahme,
vielleicht auch ſehe ich zu ſchwarz. — Vor langer
Seit ging ich einmal mit dem Jungen, er mochte
damals 8 Jahre alt ſein, durch den
Vorfrüh=
lingswald. Wir ſtanden an einer jungen Buche,
da deutete er auf die Spitzen, blonden
Baum=
knoſpen und meinte in ſeiner friſchen
Schul=
buben=Ueberlegenheit: Wenn ich da nun ſtehen
bleibe und aufpaſſe, wie ſie ſich herauswickeln,
da werd ich dir ganz genau ſagen, Mutti, wie
wie viel Blätter an den Bäumchen ſind!” — So
hab auch ich, und wieviel mehr noch ſeit er den
Vater verloren, geſtanden und zaufgepaßt”
kein Blättchen, kein Schößling entging mir,
aber — eine einzige warme Negennacht, und
ich komme nicht mehr mit . ..
Man hört eine Gartentür öffnen und ſchließen,
laute Critte auf den Slieſen des Eingangs, die
raſch leiſer werden, denn ein Lichtſchein fällt
ſchräg, aus dem Fenſter zu ebener Erde, als
ſollte es keine Nacht geben für das
Hyazinthen=
beet..."
Dem jungen Menſchen tut das Licht weh.
Die Mutter! Warum ſchläft ſie nicht? Warum
gerade heute — ſchläft ſie nicht?? —
„Lutz, mein Junge, biſt du es?‟
„Ja, Mutter.”
Da ſteht er im Nahmen der Cür und ſchaut
an der Mutter vorbei in dem weißen
Schlaf=
zimmer umher, als ſähe er es zum erſten Male.
„Hier bin ich geboren, und hier haſt du
ge=
ſchlafen, all die Seit, und hier der Vater,
bis.
„Ja, Kind.”
„Immer.”
„Immer”, wiederholt Frau Helene
mecha=
niſch.
„Lutz, willſt du nicht jetzt zur Nuhe gehen?”
„Ja, Muter, gute Nacht.”
Frau Helene legt den Kopf in den Nacken und
bietet ihrem großen Jungen, wie allabendlich,
den Mund zum Kuß. Der aber küßt ihr nur,
wie erſchüttert, beide Hände und ſtürzt, ein
Schluchzen in der Kehle, aus dem Simmer. —
Frau Helene faltet ihren Brief und macht
ihn poſtfertig.
Das ſchone Brautkleid
Erſtaunlich viele vertreten den Standpunkt
daß ein Brautzug großen Stils in unſerer
wirt=
ſchaftlich ſo ſchwer heimgeſuchten
Zeit nicht am Platze ſei, und daß
die großen, damit verbundenen
Aus=
gaben mit den gegebenen
Verhält=
niſſen nur ſchwer in Einklang zu
bringen wären.
Dieſer Auffaſſung wäre die
Tat=
ſache entgegenzuhalten, daß „große
Hochzeiten” die Induſtrie
beſchäf=
tigen, daß zahlloſen Händen damit
Betätigung geboten wird, ſo daß
von dieſem Geſichtspunkte gewertet,
die Idee einer „großen Hochzeit”
abſolut gefördert werden müßte,
denn es iſt natürlich viel
vorteil=
hafter, wenn auf dieſe Weiſe Geld
unter die Leute kommt, als daß
jene, die es tatſächlich beſitzen, jeder
Ausgabe aus dem Wege gehen.
Aber nicht nur in dieſem Sinne
ſollte man für die „Hochzeit in
weiß” ſtimmen, ſondern auch
beach=
ten, daß ſchließlich auch die ideelle
Seite der Frage wichtig ſei, denn
wenn auch die jungen Mädchen von
heute vernünftig genug ſind, eine
große Hochzeit nicht erzwingen zu
wollen und ſich gegebenenfalls mit
einer ſachlicheren Abwicklung der
Trauungszeremonie begnügen, macht
ihnen eine Feier großen Stils
ein=
geſtandener= oder
uneingeſtandener=
maßen große Freude und ſchafft
ihnen inſofern eine gewiſſe
Genug=
tuung, als damit dem großen
Schritt ins Leben der entſprechende
Nachdruck verliehen und Freunden
und Bekannten ein ſchönes Feſt
ge=
boten wird.
Die Anſchaffung des Brautkleides
iſt auch letzten Endes keine ſo
koſt=
ſpielige Angelegenheit, wie man
fürs erſte anzunehmen geneigt iſt,
denn ſchließlich kann man das Kleid
einfärben oder es für abendliche
Zwecke, natürlich auch zu einem
ele=
ganten Beſuchskleide, umarbeiten;
übrigens iſt es auch möglich, das
weiße Kleid mit einigen
Verein=
fachungen in ſeiner urſprünglichen
Form zu belaſſen und es bloß mit
ein paar farbenfrohen
Garnierun=
gen (etwa mit einem bunten
Schär=
pengürtel oder mit ſchönen
Kunſt=
blumen) als Abendaufmachung
auf=
zutragen.
Selbſt der Schleier kann
gele=
gentlich verarbeitet werden, wenn
man es nicht vorzieht, ihn mit dem
Brautbukett als liebes
Angeden=
ken aufzubewahren.
Die Form eines modernen
Braut=
kleides ſoll unkompliziert und „auf
Linie geſtellt” ſein, denn nur dann erhält die
Aufmachung jene edle Ruhe, die Geſchmack und
künſtleriſches Empfinden verrät. Ueberladene
Brautkleider aber können niemals ſchön ſein,
da ſie ſich in Details verlieren, die ſich aber im
Geſamteindruck als ganz unwichtig erweiſen.
In der Hauptſache gelangt hier matte Seide
zur Verarbeitung, ſo daß auch damit
Zurückhal=
tung und Verzicht auf „billige Effekte” bekundet
werden ſoll!
Die allerneueſten Schleier ſind aus
Gaze=
hiffon oder aus Tüll verfertigt, während
Spitzen als aparte Kantung in Frage kommen.
In der Montierung des Schleiers liegen
mancherlei Möglichkeiten, und die „Häubchen”
„Kronen". „Diademe, „Blüten=
Netze” uſf. ſind ſicherlich nicht
all=
täglich.
Der Schleier gibt einem
Braut=
kleide erſt ſeine Vollendung, wie
etwa eine ſchönes Bild erſt durch
einen gut gewählten Rahmen zur
Geltung zu bringen iſt.
Sehen wir uns nun die neueſten
Entwürfe an, die wir als
intereſ=
ſante Braukleider vorſchlagen.
Da wäre vor allen Dingen die
ſchöne, drapierte Linie des erſten
Bildes zu beachten; hoch zum Halſe
abſchließend, mit einem Blütentuff
in der Taille gehalten und mit
einem ſehr ſchwungvoll geführten
Rockanſatz ausgezeichnet wirkend.
Sehr reizvoll: die dreiviertellangen,
kelchförmig erweiterten Aermel und
das mit den Anſteckblumen
überein=
ſtimmende Bukett aus
langſtieli=
gen, weißen Narziſſen Zu dieſem
Kleide würde der ſpitzengekantete
„Madonnen=Schleier” wundervoll
paſſen, deſſen Häubchenform klaſſiſch
ſchön iſt.
Unvergleichliche Anmut beſitzt
unſer zweites Modell, deſſen
Ober=
teil in Jäckchenart zur Mitte
ge=
zogen und durch einen weißen
Roſentuff niedergehalten iſt. Man
vermag hier inſofern ſchöne
Farb=
effekte zu bieten, als die von dem
Blumenſträußchen ausgehenden
Bän=
der an ihrer Innenſeite in der
Grün=Schattierung des Roſenlaubs
des großen Brautbuketts
ausgeſchla=
gen ſein können.
Faſzinierend wirkt eine
Roſen=
girlande im Haar, von der ein mit
einer Doppelrüſche abſchließender
Capeſchleier aus Gaze=Chiffon
ſei=
nen Ausgang nimmt.
Ein origineller Gedanke iſt ein
ſchlichtes, mit breitem
Schärpen=
gürtel verſehenes Brautkleid mit
einem neuartigen Cape, das als
„Nonnenkragen” bezeichnet wird.
Man kann ſich hier für ein mit
Perlen beſticktes und mit Myrten
durchſetztes Diadem entſcheiden, das
den Tüllſchleier hält, der dieſem
Kleide das künſtleriſche Profil gibt.
(Letzte Skizze.)
Ein großer Strauß von
Kahla=
blüten und weißen Lilien, mit
zar=
ten Myrtenzweigen durchſetzt, iſt
außerordentlich fein in der
Stili=
ſierung und fügt ſich dem
Geſamt=
bilde dieſer Brautaufmachung
rich=
tig ein.
Willy Ungar.
Dreierlei Material
wird heuer ſehr häufig für das
Promenade=
koſtüm herangezogen, ſo daß — falls man
zu=
fälligerweiſe einige Stoff= und Seidenreſte
be=
ſitzt — eine ſehr ſchöne Aufmachung entſtehen
kann.
Wie nett iſt beiſpielsweiſe ein ſchwarzer
Rock mit einer weißen, geſteppten oder geſäum=
immer der Traum der verwöhnten Frau,
gewiſ=
ſermaßen als Sinnbild des höchſten Luxus!
Wenn man aber heute die Bildwiedergabe
ſolcher Räume betrachtet, ſo muten ſie einen
ge=
radezu geſpenſtiſch an; ſind ſo zeitfremd und der
Geſchmackseinſtellung des modernen Menſchen
ſo ferne gerückt, daß man ſich unwillkürlich fragt,
ob es denn jemals eine Zeit gegeben habe, die
ſorglos genug war, ſich ſo vollkommen in
Nich=
tigkeiten und Kitſch zu verlieren.
lack behandelten Holzteile weſentlich gemildert
wird) als „Ruhepunkte” des Raumes ſehr gut
Willy Ungar.
gefallen.
Doch wieder Exotenleder.
Man hat dieſen Lederſorten im Laufe der
letzten Jahre ſo häufig begegnet, daß man ſich
daran ſogar gelegentlich allzu „ſatt geſehen”
hatte. Vielleicht aber mag dies auch daran
wobei eine Nickelſpange, die die kurze Laſche
niederhält, einen geſchmackvollen Uebergang
bildet.
Willy Ungar.
Der geſtreifte Mantel
mit dem Kutſcher=Cape iſt eine modiſche
Er=
ſcheinung, die im Straßenbilde während der
Frühjahrsſaiſon ſicherlich nicht zu den
Selten=
heiten gehören wird.
ten, hoch zum Halſe ſchließenden Bluſe, durch
ein kurzes, aus weiß=grau=ſchwarz kariertem
Sioff hergeſtelltes Jäckchen ergänzt, deſſen
Auf=
ſchlagkragen aus weißem Pikee gedacht iſt, der
immer jugendlich und reizvoll wirkt. (Skizze.
Willy Ungar.
Stahlrohroffekte.
Lange Zeit hat ſich das „Boudoir” in ſeiner
urſprünglichen, überladenen Form zu erhalten
vermocht, und ſelbſt als wir ſchon längſt „ver
armt” waren und die Zeit gebieteriſch „Sachlich
keit” und „Beſcheidenheit” forderte, blieb es noch
In dieſem Zuſammenhang klingt es
erſtaun=
lich, iſt aber nur allzu traurige Wahrheit, daß
gerade jetzt wieder einige Raumkünſtler auf
die=
ſen Stil (wenn auch in gemäßigterer Form)
zu=
rückgreifen! Daß die Ausführung ſolcher Ideen,
die ſich ausnahmslos als unerhört koſtſpielig
er=
weiſt, geradezu ein Vergehen gegen alle modernen
Beſtrebungen darſtellt, bedarf wohl kaum der
Erwähnung!
Ein Stahlrohrſchreibtiſch und der
dazugehö=
rige Arbeitsſeſſel, ſowie die Tiſchlampe, die in
unſerem Bilde feſtgehalten ſind, hat man
dem=
nach lediglich als Details eines modernen
Rau=
mes aufzufaſſen, die ſich hier allerdings ſehr gut
ausnehmen und in ihrer betonten „Kälte, (die
gewiß durch eine farbige Stoffbeſpannung und
durch eine lebhafte Schattierung der mit Schleif=
phantaſievoll, zu „unſachlich” war.
und da die neuen Formen zwar ſchlicht,
aber doch kontraſtreich und originell in der
Verwertung des Exotenleders ſind, darf man
dieſer „Mode” mit Intereſſe entgegenſehen!
Einen für die kommende Saiſon typiſchen,
Ton=in=Ton=gehaltenen Schuh zeigen wir im
Bilde. Dunkles, einfarbiges Leder (das die
Farbe des Garderobeſtücks haben ſoll, zu dem
der Schuh getragen wird) erſcheint hier mit
dazu abſchattiertem Exotenleder kombiniert,
Da ja das Material in diagonaler
Muſte=
rung ſchon hinreichende Effekte ſichert, muß
man beſtrebt ſein, die Form ſo einfach als
möglich zu halten und auf Garnierungen faſt
ganz zu verzichten, ſo daß höchſtens eine
mehr=
reihige Bahn von Paſpeln als Kantung des
Capes anzuraten wäre Anſtatt jedes anderen
Verſchluſſes pflegen die neuen Mäntel ſeitlich
gebunden zu ſein. Die Aermel ſind meiſt gerade
und — ganz wie in der „guten, alten
Bieder=
meierzeit”, der ja dieſe geſtreiften Umhüllen
nachempfunden ſind, mit Manſchetten
abge=
ſchloſſen. (Skizze.)
Willy Ungar.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Alſo ich hab mer die Sach reiflich hin un
her iwwerlegt, un bin jetzt endgildich vun der
Iwwerzeichung iwwerzoge, daß jegliches
gehei=
mes Geheimnis grundſätzlich un vun A bis Zätt
den bidderbeeſe Drang in ſich hott, ſo ſchnell als
meechlich e effendlich Geheimnis zu wärrn.
E Geheimnis, wo jeder waaß un jeder weider
verzehle dhut, ungebrieft un unbeſähe, nor
do=
mit er’s los wärd. Dann es dhet aam ſunſt des
Härz abdricke, wann mer ſo e Geheimnis, wo
mer vun annern unnerm Siechel der
Verſchwie=
chenheit erfahrn hott, wann mer däß net
ſchleu=
nichſt ſeim beſte Freund un ſeine dickſte
Freun=
din, äwenfalls unnerm Siechel der
Verſchwie=
chenheit, dreimol in die Hand geſpuckt un
kreiz=
weis driwwer geſtriche, damit ſe’s jo ganz
ge=
wiß forſich behalde dhut, zubiſchbern dhet.
Un je feierlicher mer ſich däß Geheimnis
aver=
draut, deſto ſicherer kann mer ſei, daß der
be=
dräffende Freund, oder die diddo Freundin in
de ganze Gäjend erumſauſt, un däß Geheimnis
ſo ſchnell wie meechlich eme jede, däß wo em in
de Wähk laaft, weider verzehlt.
Un dann geht’s los mit: „Ei, wiſſe ſe’s dann
ſchun . .." — un wann däßjeniche for Neigierd
ziddert, un frogt: „Ei was dann, was dann?”
dann macht mer ſich wichdich un ſeegt: „Bſcht, ich
därfs net weiderſage‟.
Awwer dann is däßjeniche erſtrecht geſpannt
wie e alt Sähk mit=ere neie Kordel, un ſeecht:
„No mir kenne Se’s doch averdraue, wo mir
uns doch ſo gut kenne, un ich ſag gewiß nis
wei=
ter, uff Ehr un Seelichkeid.”
Awwer däß is grad ſo gud, wie wann
däß=
jeniche geſagt hett: „Mei Ehrenwort, ich ſag’s
jedem, wo ich kenn.”
No un dann geht’s los wie e Waſſerfall: „Alſo
denke Se mol hie . ..” un ſo weider fort.
So hab ich kerzlich meine Freundin unter dem
bekannte, un oft erbrobte Siechellack, ſie ſoll’s
net weiderſage, — „ich bin verſchwiege wie e
Grab” hott mei Endebärzelſen geſagt — hab ich
ihr alſo geſprächsweis un blos damit was
ge=
ſchwätzt is, verzehlt, neilich weer de ald
Kamm=
beitz haam kumme, un hett dermaße ſchief gelade
gehatt, daß=en die Kammbeitzen allaans net die
Dräbb eruff hett ſchaffe kenne. Däßhalb weer ſe
enuff, in die Mannſadd un hett ihrn
Schloof=
borſch geweckt, der wo dorch den Schreck, weil er
grad im erſte Schloof geläje hott, dermaße er=
ſchrocke weer, daß er geglaabt hott, s weern
Ei=
brächer im Haus, un hott ſich mit=eme Briejel
bewaffnet, un wollt=en an de Krage. Noochher
hett er ſich awwer beruhicht, un hett de
Kamm=
beitzen ſchee geholfe, ihrn ſeeliche Alde ins Bett
ſchaffe
Wie geſagt, ich hab mer weider’s nix debei
gedenkt., un weil de ald Kammbeitz ſunſt e
ſo=
lieder Mann is, hab ich meine Endebärzelſen
däß=
halb äxdra noch emol uff die Seel gebunne, ſie
mecht nir weider ſage.
No, dagsdruff. gäje Owend, dräff ich beim
Metzjer die Schickedanzen. Do nimmt die mich
uff die Seid, un ſeecht: No. vunn’s Kammbeitze
heert mer jo ſcheene Sache!” — „Ei wiſſo?” ſagt
ich. — „No,” ſeecht druff die Schickedanzen, „ich
will nix geſagt hawwe,” ſeecht ſe, „awwer ich
kann Ihne bloß ſage, e ſchee Famillieläwe miſſe
die hawwe; der Mann alle nacht voll, un die
Sach mit=em Schloofborſch, was mer ſich do
er=
zehlt, däß is aach net ſauwer...‟ Domit hott
ſe mich ſteh loſſe, un is fort.
De annern Dag dräff ich die Peifedeckelſen.
Die ſtärtzt uff mich zu, wie e Blutvergießern, un
ſeecht: „Ei wiſſe Se’s dann ſchunn?” — „Ei
na,” ſagt ich, „ei was is dann ſchun wider
baſſiert?!“
„Ei, ins Kammbeitze is eigebroche worrn,
der alde Kammbeitz hott wie gewehnlich im
Wärtshaus geſäſſe, un wie die Bollezei kumme
is, wollt die Kammbeitzen vor Schreck aus dem
Schloofborſch ſeim Mannſaddefenſter
enaus=
hibbe. He, däß hett mer hinner däre aach net
geſucht ..
Alſo ich muß geſteh, mir hott’s diräckt die Redd
verſchlage, un ich hab bloß geſtaunt, was debei
erauskimmt, wann en Mann nachts en Schwibbs
haambringt, un mer verzehlt die Sach unnerm
Siechel der Verſchwiechenheitspflicht ſpaßhallwer
ſeine dickſte Freundin weider.
Allerdings, mer ſeecht jo immer, mir
Weibs=
leit kennte kaa Geheimnis bei uns behalte.
Aw=
wer geht mer haam mit de Mannsbilder, die ſin
noch viel ſchlimmer wie mir Weiwer. Die
bab=
bele afach alles aus, was ſe wiſſe, un was ſe net
wiſſe, dene is erſtrecht nir heilich.
Do will jeder äbbes wiſſe, un jeder will ſich
mit ſeine „gude Beziehunge” dick dhu. Und was
do äwe an Klattſch geleiſt wärd, däß geht uff
kaa Kuhhaut.
Iwwerall, an de Stammdiſch, in de Krenzjer,
uff de Bieros, in de Läde, uff de Gaß, uff de
Elektriſch, an alle Ecke un Ende hott mer ſich
was unner m Siechel der Verſchwiechenheit in die
Ohrn zu biſchbern. Jeder waaß was, und
bab=
belts weider. Awwer kaans will hinnenooch was
geſagt hawwe. E reichlich Portzion
Wichdich=
duerei un Selbſtiwwerhewung ſpielt dodebei die
Haubtroll, diddo desgleichen e entſprechend Doſiß
Eidelkeid un Sennſatzionsluſt; mer mecht ſich
gärn mit ſo=eme frogwärdiche Geheimnis
in=
dräſſant mache, un wann’s bloß beim
Milch=
mann an de Glasdier, odder beim Brieſdreeger
im Hausgang is.
Un wer ſich in dem Geblättſcher wohl fiehlt,
nimmt’s meiſtens aach mit de Wohrheit net ſo
ganz genau. Neid, Mißgunſt, offne odder
ver=
ſteckte Feindſchaft dhun es iwwriche, un was
do=
debei eraus kimmt, erläwe mer jo äwe
dagdäg=
lich. Ganz abgeſähe vun de annonime
Schreiwe=
brief, däß is noch e Kabiddel for ſich un zwar es
dräckichſte, un net vergäwens haaßts in däre
ſcheene Ariehe: „Die Verleimdung, ſie iſt ein
Liftchen ..."
Mer hott dieſer Dag mit gradezu erſtaunlicher
Dißzieblien, un däßhälb mit bemärkenswärdem
Erfolch, dem ruchloſe Schwindel, dem
fluchwär=
diche Wäldklattſch vun dene Greilmärcher im
Handumdrehe den Goraus gemacht. — s weer
heechſte Zeit, daß mer jetzt aach bei uns, um uns,
un um uns erum emol endgildich Schluß mache
dhet mit dem Verzehlches, däre
Geheimniskree=
merei, däre Geſchwätzichkeid, un däre ewiche
Nei=
gierde un Sennſatzionshaſcherei. Mir wärrn
aach ohne unſer Zudhu noch manch Neiichkeid
erfahrn, un es wärd uns wohl noch manch „
Ge=
heimnis” kund un zu wiſſe gedho, un mancher
Saafeſieder uffgeh. Awwer es geniecht, wann
mer behördlicherſeiz uns die Wahrheit ſage loſſe,
anſunſten uns ſällwer awwer aller „
Gerichte=
macherei” enthalte.
Beſunners mecht ich däß meine weibliche
Ge=
ſchlächtsgenoſſinne an’s Herz leeche. Un wann ſe
ſchun „Gerichte” mache wolle, dann ſollte ſe defor
ſorje, daß ſe ihre Famillje e aſtändich Eſſe uff
de Diſch ſtelle. Gäje derordiche „Gerichte” hott
kaan’s was eizuwenne.
Schließlich un endlich hott jo jedes vor ſeine
eichene Dier ſoviel zu kehrn, daß ſich’s um däß,
was vor de annern ihre Dier liggt, for’s erſte
kaum zu kimmern brauch. Was ich net waaß,
macht mich net haaß, un was ich net ſag, brauch
ich net zu verantworte. — Punkdumm, ſtreih
Sand druff!
Bienche Bimmbernell.
Poſchtſchkribbdumm: Wann ich in
Owichem mich emol zu däre alldägliche
Geheim=
niskreemerei geaißert hab, ſo mecht ich noch
äbbes noochdrage: Nemlich:
„s Wäldreedſel is geleeſt!“
hott dieſer Dag aaner eme pepe Pubbligumm
kund un zu wiſſe gedho, un hott’s ſubbmiſſeſt
eigelade, im Saalbau ſeine Weisheit zu lauſche.
Sälbſtredend gäje Eindrittsgäld, dann umſunſt
is de Dood, un der koſt bekanntlich 2s Läwe.
Woro mer widder mol ſieht, daß es kaa
Kunſt=
ſtick is, ſo e verflixt Wäldreedſel zu leeſe, bloß
wie mer ohne Gäld ſei bißche Daſein friſte kann,
däß Reedſel hott noch kaaner geleeſt. Un däß
ſcheint mir, nooch wie vor, vorlaifich noch des
greeßte vun alle Wäldreedſel zu ſei. Un es
is drum mit Beſtimmtheit azunemme, daß aach
der Wäldreedſelleeſer do kaan brauchbare
Vor=
ſchlag im Päddo hatt. Däßhalb hott merm wohl
aach vollizeilicherſeiz en zarde Wink mitm
Scheierdhor gäwwe, er mecht ſei Weisheit
an=
nerwärts verzabbe. No, un uff die Art ſin
wid=
der mol e paar Hunnert vun dene, die net all
wärrn, um e Weisheit ärmer, dofor awwer
um ihr Eidriddsgäld reicher. Was wohl die
beſt Leeſung vun dem „Wäldreedſel” war. . . .
s weer zu hoffe un zu winſche, daß mer
kimfdich all der Art Wäldreedſelleeſer,
Stärn=
gucker un Zeichedaider, die do for Gäld un gude
Word, ärchendwo in de värrte odder fimfte
Dimmenſſion erumfuſchle un mache die Lait mit
ſchläächt, daß mer dene e bißche ſchärfer uff die
Finger guckt. Heit gilts, daß mer mit=eme klare
Kobb, un e paar offene Aage in de Wäld ſteht,
dann leeſt ſich manch Reedſel ganz vun ſälbſt.
un=
gefehr ſo, wie’s im Drumpeter vun Seckinge
haaßt: „Viel erkenne wirſt du, vieles ahnen,
was dir niemand ſagt.”
Dohärngäje mit dene Briefmackeaudomade in
de Stadt, däß is weder reedſelhaft, noch
ge=
heimnisvoll, ſundern wann do koa Briefmacke
rauskumme, ſo liggt däß bloß dodro, daß däß
Geldſtick, wo mer eneigefeiert hott, net die
rich=
dich Dickte un Schwere hatt. No, valleicht geht
die Poſt nechſtens dezu iwwer un fiehrt
Brief=
mackeaudomademinze ei, ungefehr wie bei de
Gasaudomade. Dann holt mer ſich afach uff de
Poſt ſo e paar Minze, un dann kann mer ſich
unnerwähks an jedem irbeliewiche
Briefmacke=
audomad ſei Macke ziehe. — Freilich, ob mer ſich
dann net liewer am afachſte gleich die Macke
uff de Poſt kaaft, däß weer noch zu iwwerleeche.
Ich jedenfalls hab erausgefunne; e paar
Briefmacke im Portmannee, däß is forn
Haus=
gebrauch immer noch de ſicherſte Audomad.
Küchenzettel
fürdie Woche vom 10. bis 17. April.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag, den 10. April: Geröſtete
Semmel=
ſuppe, Spinat mit Käſeſchnitten, Kartoffeln.
Dienstag den 11 April: Sauerampferſuppe,
Kalbsfrikaſſee mit Reis.
Mittwoch, den 12. April: Zwiebelſuppe,
Haferbrätlinge, Rotkohl und Kartoffeln.
Donnerstag, den 13. April: Pilzſuppe E,
gebackene Leber mit Kartoffeln und Salat.
Freitag, den 14. April; Kartoffelſuppe,
Fiſch=
rouladen mit Kartoffeln und Senftunke.
Samstag, den 15. April: Grünkernſuppe,
Arme Ritter mit Obſt.
Sonntag, den 16. April (Oſtern):
Mockturtle=
ſuppe I. Oſterlamm, geröſtete Kartoffeln,
Biskuitrollek).
Montag, den 17. April (Oſtermontag):
To=
matenſuppe. Schnitzel mit Erbſen und
Kartof=
feln, Preißelbeeren mit Eierſchnee.
*) Biskuitrolle. 4 bis 5 Eigelb. 4 bis
5 Eiweiß, 100 Gramm Zucker, die abgeriebene
Schale von 1. Zitrone, 75 Gramm Reismehl,
Obſtmarmelade oder Gelee. — Die Eigelb
wer=
den ½ Std. mit dem Zucker gerührt, Mehl,
Zi=
tronenzucker und zuletzt der Eiſchnee darunter
gegeben. Die Maſſe ſtreicht man 1 Zentimeter
auf ein gebuttertes Blech und bäckt ſie bei
Ober=
hitze (doch nicht zu ſtark) im Ofen. Sie wird,
wenn ſie goldgelb gebacken iſt, warm mit dem
Gelee beſtrichen, aufgerollt und, nachdem ſie
ab=
gekühlt, in gleichmäßige Stücke geſchnitten.
Die Behandlung von
Papier=
maché=Gegenſtänden. In vielen Küchen
ſind Tabletts, Fußbadewannen und Fenſtereimer
aus Papiermaché in Gebrauch, die nur dann
län=
gere Haltbarkeit verbürgen, wenn ſie zweckmäßig
behandelt werden. So darf z. B. in ihnen kein
kochendes Waſſer längere Zeit ſtehen, wodurch ſie
nicht nur einen helleren Waſſerrand erhalten,
ſondern rauh und riſſig werden. Oefteres
ſchwa=
ches Einreiben des Gefäßinnern mit
Bohner=
wachs oder Leinöl trägt ebenfalls zur Schonung
bei. Bei Tabletts verhüte man das Aufſtellen
heißer Schüſſeln oder Kannen, da dieſe vertiefte
Brandringe verurſachen und das gepflegte
Aus=
ſehen beeinträchtigen und reibe entſtandene
Flecke darauf nur mit Salatöl und wenig Mehl
und Watte ab.
Wcach
Schach=Nummer 514.
Aufgabe 711.
C. S. Kipping in Wednesbury.
(Nr. 2000 Daily Telegraph, 1921.)
a b d e t g b
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh2 Dg3 Td1, d7 Lbb, e5 8bs, e2; Kd5
Dd8 T42 Sbl, 64 Be2. 7, e3, e6, 15.
Aufgabe 712.
P. F. Blake in Warrington.
(1. Preis, Weſtern Dy. Mercury, 1906.)
Weiß: Kb7 Da6 Te8.h5La 1, 15 8a 5, g6B5. e7,16. g412);
Schwarz: Kd5 Dk7 Th3 Ta2, 42 8k1. g2Ba7, b6, e4 (10).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 709 und 710.
709. A. Elermann. 1. Be2—e 31 Groht 2. Ih.4II: e3
(D:e2. D:bR4,8o)2.Bk3 (Se5. D:b7, Dh!). Sehrſchön.
710. 3. C. J. Painwright. 1. Na1—h11 Kra2 2. Nih?
Kb1 3. Ta7 Ko1 4. Ta 14t glänzender Turmrundlauf. 1.
BNN 2. T:B K:a2 3, Th1 Ka3 4. Na 14r. Turmumkehr.
Magiſche Leiſten.
Gewürz
Wirbeltier
2
3. P
R RRRS Vogel.
Carl Deubel.
Geographie.
Durch Umlegung von 3 Hölzchen wird die
Stadt zum Fluß in Deutſchland.
C. D.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a, bein, bens, bing, bö, dels.
der, dus, eib, el, el, eu, eu, ey, fa, fen, got, grill,
höl, i, in. kaut, kel, kü, land, lau, lin, lis, man,
man, men, ne, ner, pa. par, ram, re, rif. ro, ro,
ru, ſchuk, ſee, ſes, ſis, ſohn ta, tat, te trak, vi.
wal, win, ze, zer ſind 22 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach
unten geleſen, einen Spruch ergeben Die
Wör=
ter bedeuten: 1. öſterreichiſcher Dramatiker,
2. Erdteil, 3. Teil des Dreiecks, 4. indiſcher
Strom, 5. religiöſe Flugſchrift, 6. größte der
ſpaniſchen Kanariſchen Inſeln, 7. oſtpreußiſche
Stadt und Schlachtenort, 8, niederländiſcher
Ma=
ler, 9. Gedicht, 10. Material für
Schmuckgegen=
ſtände. 11. ſchwediſche Oſtſeeinſel, 12. oſtpreußiſche
Hafenſtadt, 13. bedeutender Winterkurort an der
Riviera, 14. germaniſche Göttin und
Schlach=
tenlenkerin. 15. altägyptiſche Himmelsgöttin,
16. Name ägyptiſcher Könige, 17 Produkt aus
dem Milchſaft von Bäumen, 18. Inſel, im
Aegäiſchen Meer. 19. glückbringender Gegenſtand,
20. Komponiſt, 21. bayeriſcher Alpenſee, 22.
deut=
ſcher Dichter.
Etwas zum Rechnen.
Man ſchreibe in die 15 Felder die geraden
Zahlen von 2 bis einſchließlich 30 ſo ein, daß die
4 waagerechten und die 4 ſenkrechten Reihen als
Carl Deubel.
Summe je 60 ergeben.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 14.
Magiſches Quadrat.
Jojo. Opal. Java, Olaf.
Verwandlungen.
Eule. Jſar. Nagel, Ziege, Ulzen. Novara,
Degen. Horn, Olde. Lupe Zink. China. Hering,
Elſter. Nelke. — „Ein Zündhölzchen”.
Der verwandelte Kegel.
Der Mann, der es furchtbar eilig hat.
Der Ausweg. Ein junger Geſchäftsreiſender
iſt zum Kundenbeſuch auf eine Inſel geſandt
wor=
den. Während er da arbeitet, bricht ein Sturm
aus, der die Verbindung mit dem Feſtland lange
unterbricht. Der junge Mann telegraphiert an
ſeine Firma: „Vom Sturme aufgehalten. Bitte
Anweiſungen.” — Soſort kam die Antwort:
„Seit geſtern hat Ihr Sommerurlaub
ange=
fangen.”
Das letzte Mittel. „Ich habe ein Auto gekauft
und mein Klavier dafür in Zahlung gegeben.”
„Seit wann nehmen denn die Autohändler
Klaviere in Zahlung?” — „Gewöhnlich tun ſie
es wohl auch nicht, aber dieſer Händler wohnt
in der Etage unter mir!“
Höflichkeit im Kino. Ueber die Leinwand rollt
der Schrecken der Prärie. Plötzlich beugt ſich ein
Mann vor: „Hören Sie, meine Dame, ſeien Sie
doch bitte ſo gut, und nehmen Sie Ihren Hut ab
ich möchte nämlich ganz gern auch ſehen, was ich
höre.” „Richtig,” ſagt die Frau und neſtelt an
ihrer Hutnadel, „aber dann geben Sie mir bitte
auch was von Ihrer Käſeſtulle ab. Ich möchte
nämlich auch ganz gerne ſchmecken, was ich
rieche!!
Ein Glücklicher. „Ich bin immer der erſte,
über meine eigene Dummheit zu lachen.”
„Was für ein glückliches Leben müſſen Sie doch
führen!”
Das Danaergeſchenk. „Unſer neuer Nachbax iſt
aber ein freundlicher Mann, er gibt ja jeden Tag
den Kindern Süßigkeiten.” — „Ja, wiſſen Sie
denn noch nicht; er iſt ein Dentiſt.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 5. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ſchnitt.” 3.
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Ruth Hellberg, IIse Korseck, Fritz Odemar.
Regie: Gerhard Lamprecht.
Dazu das auserwählte Beiprogramm.
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Nach dem Roman von A. Schirokauer.
Weitere Mitwirkende:
Ery Bos, Eilen Schwannecke, Hans Rehmann.
Anton Pointner u. a.
Regie: Erich Waschneck.
Es hat lange gedauert bis sich die große Künstlerin Asta Nielsen
entschließen konnte, einen Tonflm zu drehen. Nicht die Verlockung
wieder spielen zu können, sondern ihr künstlerisches Gewissen war
maßgebend, zu warten, bis die richtige Aufgabe für sie kam.
Es ist die Tragödte einer späten Liebe,
erschütternd und mitreißend dargestellt
von der größten Tragödin des Films.
Dazu das aktuelle Beiprogramm. (.4764
Die Foxwoche enthält u. a. den Tag von Potsdam.
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Ein Meisterwerk dentscher Filmkunst, aufgenommen
in einer Landschaft von überwältigender Schönheit.
Das blaue Licht
mit Leni Riefenstahl u. Mathias Wiemann.
Eine Berglegende aus den Dolomiten im Rahmen einer
dramatisch-spannenden Handlung.
Jugendliche zugelassen.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
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Mittwoch, 12. April 1933, 20 Uhr, in der Stadtkirche
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Mitwirkende: Anny von Stosch, Joh. Draht,
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