Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlſch 2maligem Eiſcheinen vom 1. Aprit
bis 30. Pprit 3.— Reiſchemark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 98
Samstag, den 8. April 1933.
196. Jahrgang
27 mm breſte Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reiſchspfg.
FinanzeAlnzelgen 38 Reſchepfg. Relamezeiſe (92 mm
breſtl 2 Reſchemarkänzelgenvon auswärts 2sReſchepfg.
Finanz=Anzeſgen 80 Neſchepfg. 92 mm breſte
ellame=
zelle 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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ſicgze ud Leſtung von Schodenerſoh. Dei Kenlus
oder gerichtſcher Beitreſbung fällt ſeder Rabatt weg.
Banlionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Die Mtcgtefoii der Matonaien kiegerang.
Das zweile Gleichſchalkungsgeſeh ernennk Reichsſtakthalker für alle deukſchen Länder. — Reichskanzler gleichzeikig
preußi=
ſcher Stakthalker. — Weikreichende Bollmachken für die Stakthalker zur Durchführung der Richklinien der Reichsregierung.
* Das Skakkhalter-Geſek.
Das Reichskabinett hat am Freitag abend ein zweites Geſetz
über die Gleichſchaltung von Reich und Ländern erlaſſen, das das
Kernſtück der Reichsreform darſtellt und durch ſeine Konſtruktion
allgemein überraſcht. Es packt die Reichsreform in der denkbar
einfachſten Weiſe an, indem es für alle Länder Statthalter einſetzt,
die der Reichspräſident ernennt.
Das Geſetz beſtimmt in ſeinem erſten Paragraphen, daß in
den deutſchen Ländern mit Ausnahme von Preußen
der Reichspräſident auf Vorſchlag des
Reichs=
kanzlers Reichsſtatthalter ernennt. Sie haben die
Aufgabe, für die Beobachtung der vom Reichskanzler
aufgeſtell=
ten Richtlinien der Politik zu ſorgen.
Der Reichsſtatthalter hat folgende fünf Befugniſſe
der Landesgewalt:
1. Ernennung und Entlaſſung des
Vorſitzen=
den, und auf deſſen Vorſchlag der übrigen Mitglieder
der Landesregierung.
2. Auflöſung des Landtages und
Anord=
nung der Neuwahl vorbehaltlich der Regelung des 8 8
des vorläufigen Gleichſchaltungsgeſetzes vom 31. März ds. J8.
Dieſer Paragraph beſtimmt, daß die Landtage gleichzeitig mit
dem Reichstag aufgelöſt und neugewählt werden.
3. Ausfertigung und Verkündung der
Landes=
gefetze einſchließlich der Geſetze, die von der Landesregierung
gemäß 8 1. des vorläufigen Gleichſchaltungsgeſetzes beſchloſſen
werden. (Nach dieſem Paragraphen 1 ſind die
Landesregierun=
gen ermächtigt, außer in den in den Landesverfaſſungen
vor=
geſehenen Verfahren Landesgeſetze zu beſchließen. Dies gilt auch
für Geſetze, die den Artikel 85 Abſ. 2. und 87 RV. bezeichneten
Geſetzen entſprechen.)
4. Auf Borſchlag der Landesregierung die
Ernennung und Entlaſſung der unmittelbaren
Staatsbeamten und Nichter, ſoweit ſie von der
ober=
ſten Landesbehörde bisher erfolgte.
5. Das Begnadigungsrecht.
Nach den weiteren Beſtimmungen des Geſetzes kann der
Reichsſtatthalter in der Sitzung einer Landesregierung
den Vorſitz übernehmen. Er darf übrigens nicht
gleich=
zeitig Mitglied einer Landesregierung ſein,
muß aber dem Lande angehören deſſen
Staats=
gewalt er ausübt. Er hat ſeinen Amtsſitz am Sitz
der Landesregierung. Der Reichsſtatthalter
wird auf die Dauer einer Landtagsperiode
er=
nannt. Er kann auf Vorſchlag des Reichskanzlers vom
Reichs=
präſidenten jederzeit abberufen werden. Auf das Amt des
Statt=
halters finden die Vorſchriften des Reichsminiſtergeſetzes vom
Jahre 1930 Anwendung. Die Dienſtbezüge gehen zu
Laſten des Reiches; ihre Höhe bleibt aber noch
vorbehalten.
Von beſonderer Bedeutung iſt die Beſtimmung des Geſetzes.
daß Mißtrauensbeſchlüſſe des Landtages gegen den Vorſitzenden
und die Mitglieder der Landesregierung unzuläſſig ſind.
Im Anfang des Gleichſchaltungsgeſetzes iſt die Regelung
für Preußen ausdrücklich ausgenommen. Sie erfolgt in
be=
ſonderer Weiſe etwa mit der Beſtimmung, daß in Preußen
der Reichskanzler die in 8 1 genannten Rechte
des Statthalters ausübt. Es wird ausdrücklich
feſt=
gelegt, daß Mitglieder der Reichsregierung gleichzeitig Mitglieder
der preußiſchen Landesregierung ſein können.
Mit der Sonderregelung für Preußen fällt die
Notverord=
nung vom 20. Juli 1932 weg, die praktiſch das Ende der
Re=
gierung Braun in Preußen herbeiführte, an deſſen Stelle der
Neichskommiſſar b. Papen trat. Das Geſetz tritt am Tage nach
der Verkündung in Kraft und an dieſem Tage erliſcht auch der
dem Reichskommiſſar v. Papen erteilte Auftrag, deſſen
Befug=
niſſe nunmehr auf den Reichskanzler übergehen.
Den Länderparlamenten wird das Recht
genom=
men, den Länderregierungen das Mißtrauen auszuſprechen. Alle
Beſtimmungen der Reichs= und Landesverfaſſung, die der
Durch=
führung dieſes Geſetzes entgegenſtehen, werden aufgehoben. Wo
die Landesverfaſſung das Amt eines Staatspräſidenten
vor=
ſieht, (wie z. B. auch in Heſſen), tritt dieſe Beſtimmung außer
Kraft.
Die NSDAP. zum Reichsreformwerk.
„Die Sehnſucht von Jahrhunderken erfüll.”
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. ſchreibt zu dem
Reichs=
reformwerk der Regierung u. a.:
Das neue Geſetzgebungswerk über die Statthalterſchaft in den
deutſchen Ländern, das die Regierung der nationalen Revolution
ſoeben zum Abſchluß gebracht hat, kann in ſeiner ſtaatspolitiſchen
Bedeutung kaum überſchätzt werden. Es iſt eine geſetzgeberiſche
Tat, wie ſie in der Geſchichte des deutſchen Reiches ſeit
Jahr=
hunderten nicht verzeichnet iſt. In klarer Erkenntnis ihrer
Bedeu=
tung und durchdrungen von der Notwendigkeit der durch die
natio=
nale Erhebung ſich wunderbar aufs neue gefügten ſeeliſchen
Ver=
bundenheit und Einheit des deutſchen Volkes auch das ihr
ent=
ſprechende ſtaatliche Fundament zu geben, hat die Regierung
Hit=
ler dieſen ſchöpferiſchen ſtaatspolitiſchen Wurf zu einem wirklichen
deutſchen Volksreiche, zum erſten deutſchen Nationalſtaat gewagt.
Die Weimarer Verfaſſung brachte keine deutſche Reichsreform.
ſondern ließ in dieſer Beziehung alles beim alten. Ein weiterer
klarer Beweis dafür, daß ihr jede ſchöpferiſche Kraft fehlen mußte,
weil ſie aus Schwäche und Verrat geboren war. Wäre ſie eine
deutſche Volksrevolution geweſen, ſo hätte ſie ſich niemals damit
begnügen können, an die Stelle der Monarchie einfach eine
Un=
zahl von Bonzenparlamenten zu ſetzen, die nicht die Einheit,
ſon=
dern die Zerſplitterung gewährleiſteten. Alle dieſe bisherigen
Ent=
wicklungsſtufen der deutſchen Geſchichte mußten überwunden
wer=
den, damit endlich durch das allumſpannende Nationalgefühl des
jungen Deutſchland die politiſche Macht und Einheit der Nation
auch ſtaatsrechtlich geſtaltet werden konnte. Die alten deutſchen
Stämme leben auch noch und ſind die wahren Kraftſpender der
Nation. Gerade dieſes Bewußtſein iſt der tragende Gedanke des
neuen Geſetzgebungswerkes. Ihre Schöpfer ſind von dem Willen
beſeelt. Gewordenes und Gewachſenes nicht nur zu achten, ſondern
es zu fördern. Sie wiſſen, daß Heimatliebe und blühendes
kulturel=
les und wirtſchaftliches Eigenleben der einzelnen Länder und
Landſchaften beſſer gewahrt ſind und ſich ſtärker entfalten können
unter einer ſtarken politiſchen Reichsgewalt, die ſich auf die großen
politiſchen Aufgaben der Nation beſchränkt, als ein föderatives
Staatengebilde, das in einem Gegeneinander der politiſchen
Mächte die Kräfte der Nation als Ganzes verzehrt und
ver=
braucht. Das deutſche Volk erkennt in dieſem Reformwerk ſeiner
neuen Führung die große und ſchöpferiſche Kraft, endlich das zu
geſtalten und zu vollenden, was ſeinem eigenſten innerſten Wunſche
entſpricht und die Sehnſucht von Jahrhunderten erträumt hat,
Nächtliche Kabinekksſihung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung iſt am Freitag nachmittag zu einer
Sitzung zuſammengetreten, die ſich bis in die Nachtſtunden hinzog.
Es wurde zunächſt ein Bericht des Außenminiſters
über die außenpolitiſche Lage entgegengenommen. Dann wurde
das Gleichſchaltungsgeſetz verabſchiedet. Die Regierung
befaßte ſich anſchließend mit dem Geſetz über die Neuregelung
des Beamtenrechts. Durch dieſes Geſetz will man
uner=
wünſchte Elemente von der öffentlichen
Ver=
waltung fernhalten, und den Regierungen eine Handhabe
für die Regelung der Penſionen oder Wartegelder
der entlaſſenen und beurlaubten Beamten
geben. Zu dieſem Geſetz iſt eine Zuſatzvorlage ausgearbeitet
worden, die gewiſſe Härten beſeitigen will, wie ſie ſich im
Zu=
ſammenhang mit den zahlreichen Beamtenentlaſſungen ergeben
können. Es wird dabei ſpeziell an die Mietverträge von
Be=
amten gedacht. Hier ſoll den betroffenen Beamten die
Möglich=
keit gegeben werden, derartige Mietverträge kurzfriſtig
zu kündigen, damit ſie ſich billigere Wohnungen ſuchen
können.
Das Kabinett hat dann noch eine Reihe von
Steuer=
fragen behandelt, u. a. die Rennwettſteuer und die neue
Kraftverkehrsſteuer. Insgeſamt ſtanden 12 Punkte auf
der Tagesordnung.
Der 1. Mai nakionaler Feierkag.
Das Reichskabinett hat den Geſetzentwurf über den „Tag der
Arbeit” verabſchiedet. In dieſem ſehr kurzen Geſetzentwurf wird
beſtimmt, daß der 1. Mai zum Nationalfeiertag der
Arbeit zu machen iſt. Die Durchführung des Geſetzes iſt
Propagandaminiſter Dr. Göbbels übertragen worden. Der
1. Mai iſt alſo in Zukunft allen anderen
geſetz=
lichen Feiertagen gleichzuſtellen. An ihm ruht die
Arbeit. Bei Behörden wird Sonntagsdienſt geleiſtet. In der
Begründung des Geſetzentwurfes wird darauf hingewieſen, daß
am 1. Mai Lohnkürzungen nicht vorzunehmen ſind.
Wiedereinführung von Tikeln, Orden
und Ehrenzeichen.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung trägt ſich mit der Abſicht wieder
Titel, Orden und Ehrenzeichen einzuführen. Die Weimarer
Verfaſſung hatte Orden und Ehrenzeichen verboten, was jedoch
nicht hinderte, daß prominente Republikaner dennoch
Ehren=
zeichen und Orden ausländiſcher Staaten annahmen. Man war
1918 kurzſichtig genug, die Vorteile nicht zu ſehen, wie ſie aus
der Verleihung von Orden und Ehrenzeichen für den Staat
entſpringen. Auch die letzten Reichsregierungen haben bereits
die Wiedereinführung von Orden in Angriff genommen. Die
Reichsregierung tut gut mit ihrer Abſicht, denn es iſt Pflicht
eines jeden Staatsmannes, beſondere Verdienſte ſeiner Bürger
anzuerkennen und entſprechend zu würdigen. Mit welchen
Titeln und Orden in Zukunft zu rechnen ſein wird, ſteht noch
nicht feſt. Wahrſcheinlich wird die Reichsregierung ein
Preis=
ausſchreiben für die beſten Entwürfe veranlaſſen.
Gerüchtweiſe verlautet, daß der Reichspräſident auch
das Recht erhalten ſoll, ganz überragend große
Ver=
dienſte um Volk und Nation durch die Verleihung
des Adels zu ehren, wobei offenbar auch an die gleichzeitige
Belehnung der Geadelten mit ländlichem Grundbeſitz gedacht wird.
*
Die greſſe im deuen Slugt.
Der Empfang, den die Auswärtige Preſſe in Berlin am
Donnerstag veranſtaltete, hat Gelegenheit gegeben, zu einer Reihe
von grundſätzlichen Ausführungen über die Stellung der Preſſe
zur Regierung, vielleicht ſagt man richtiger, über die Stellung
der Preſſe im neuen Staat. Ein altes Thema, über das ja orakelt
worden iſt, ſolange es eine Preſſe gibt, das aber eben, weil durch
die Nationale Revolution der Staat umgebaut worden iſt, für
alle Teile eine ſtark aktuelle Bedeutung hat. Einmal, weil ein
größerer Teil der bürgerlichen Preſſe bis zum 30. Januar eine
gewiſſe Zurückhaltung gegenüber dem Nationalſozialismus geübt
hat, dann aber auch, weil die neue Regierung zum erſten Mal
die großen Propagandamöglichkeiten des amtlichen Apparates voll
auszunutzen gedenkt.
Daraus konnten ſich Gegenſätze ergeben, die den Keim eines
Konfliktes in ſich trugen. Erfreulich feſtzuſtellen, daß ſolche
Be=
fürchtungen gerade nach den Ausführungen des
Propaganda=
miniſters Dr. Goebbels überflüſſig ſind. Der Kanzler ſelbſt hat
ſchon unmittelbar nach ſeinem Amtsantritt darauf hingewieſen.
er beabſichtige nicht, die Kritik auszuſchalten, aus der richtigen
Erkenntnis heraus, daß jede Regierung die Kritik nicht nur
ver=
tragen kann, ſondern auch braucht. Er hat auch ausdrücklich
feſt=
geſtellt, daß er an eine Vergewaltigung der Preſſe nicht denke,
und Miniſter Dr. Goebbels hat das dahin ausgelegt, daß er der
Preſſe zugeſteht „zu kritiſieren, Ratſchläge zu erteilen, vor
über=
eilten Entſchküſſen zu warnen oder falſche Entſchlüſſe in ihren
gerhängnisvollen Folgen vorauszuſagen”.
Die freie Betätigung der öffentlichen Kritik iſt damit
ſank=
tioniert, allerdings mit der doppelten Einſchränkung, daß ſie nicht
zerſetzend, ſondern aufbauend ſein ſoll. und daß ſie ſich im Rahmen
einer allgemeingültigen nationalen Diſziplin zu halten hat. Für
die verantwortungsbewußte Preſſe ſind das ſelbſtverſtändliche
Bindungen. Die Kritik kann niemals Selbſtzweck ſein, ſie findet
ihre ſittliche Berechtigung ja nur darin, daß ſie beſſern oder
warnen will, und bei einem Volke, das ſich endlich wieder auf
ſein nationales Bewußtſein beſinnt, braucht kein Wort darüber
verloren zu werden, daß das Geſamtintereſſe des Volkes nach
innen wie nach außen höher ſteht als die Meinung des einzelnen
Menſchen.
Gerade aus Kreiſen der Preſſe iſt bei dieſer Gelegenheit
wieder bedauert worden, wie wenig die früheren Regierungen
im kaiſerlichen Deutſchland und in den Zeiten des Weimarer
Syſtems — von ganz vereinzelten Ausnahmen abgeſehen — mit
den Waffen anzufangen wußten, die ihnen die Preſſe zur
Ver=
fügung ſtellt Miniſter Dr. Goebbels hat mit Recht auf das
muſter=
gültige Zuſammenarbeiten hingewieſen, das hier in England
und Frankreich herrſcht und das oft genug unſeren Neid
hervor=
gerufen hat, wobei aber auch nachträglich daran erinnert werden
darf, daß die Schuld für dieſes unbeſtreitbare
Aneinandervorbei=
leben nicht auf Seiten der Preſſe gelegen hat. Wenn das künftig
anders werden ſoll, wollen wir uns darüber freuen. Die
Geſchloſ=
ſenheit der öffentlichen Meinung iſt ja immer noch einer der
ſtärk=
ſten Trümpfe, die heute die deutſche Regierung im Kampf gegen
die Feſſeln von Verſailles ins Feld zu führen hat und der engliſche
Grundſatz, daß bei Lebensfragen des Landes Recht
oder Unrecht gleichgültig ſind, wird hoffentlich in nicht
allzu ferner Zeit auch bei uns ſich durchgeſetzt haben.
Schwieriger liegen, das muß offen ausgeſprochen werden, die
Dinge auf dem Gebiet der inneren Politik. Es mag für den
Natio=
nalſozialismus nahegelegen haben, das fasciſtiſche Beiſpiel auf
Deutſchland zu übertragen und eine politiſche Vereinheitlichung
der deutſchen Preſſe anzuſtreben. Wir erachten es als einen
Be=
weis der Klugheit, daß die Regierung dieſer Verſuchung nicht
er=
legen iſt, aus der Erkenntnis heraus, daß die kulturellen
Zuſam=
menhänge bei uns ganz anders gelagert ſind. Der Reichtum der
deutſchen Kultur liegt in ihrer Verbindung mit der
Vielgeſtaltig=
keit der Stammesart. Man konnte in Italien die Preſſe von Rom
aus zentraliſieren, man kann es auch in Frankreich, — in
Deutſch=
land geht das nicht, weil ihr Schwergewicht nicht in Berlin,
ſon=
dern in Hunderten von einzelnen Städten des ganzen Landes
ruht und die Vorbedingung für die Wirkung der Preſſe in ihrem
Vertrauensverhältnis beſteht, das ſich zwiſchen den einzelnen
Zei=
tungen und ihren Leſern gebildet hat. Eine Erſchütterung dieſes
Vertrauens würde ſich vielleicht auf Koſten der einzelnen Zeitung,
ſicher auch auf Koſten des nationalen Zwecks der Preſſe auswirken.
Dieſes Vertrauen iſt nicht zuletzt begründet auf dem Gefühl des
Leſers, daß die Zeitung die Freiheit hat, ihre Meinung zu ſagen.
Niemand wird beſtreiten, daß mit dieſer Freiheit wenigſtens in
Berlin ein arger Mißbrauch getrieben worden iſt, daß eine falſch
verſtandene Preſſefreiheit in Preſſefrechheit ausartete, die wir oft
genug gegeißelt haben. Wenn dieſem Unfug ein Ende bereitet
wird, ſo iſt das ein Fortſchritt.
Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es, daß in kritiſchen Zeiten
äuße=
rer und innerer Erſchütterungen von der Freiheit nur in
begrenz=
tem Maße Gebrauch gemacht werden kann, um Nebenwirkungen
zu verhüten, die ſonſt leicht eintketen könnten. Das Entſcheidende
bleibt eben hier das Prinzip.
Wir begrüßen es deshalb dankbar, daß die Regierung die
ganz: Preſſe zur Mitarbeit aufgerufen hat, zur freiwilligen
Mit=
arbeit ohne Druck, weil wir glauben, daß eine nur durch
Selbſt=
verantwortung gegen Staat und Volk gebundene Preſſe ein
beſ=
ſerer Bundesgenoſſe ſein wird, als eine Preſſe, die einen
erheb=
lichen Teil ihrer Reſonanz verliert, weil das Vertrauen zu ihrer
Unabhängigkit verloren gegangen iſt.
Seite 2 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 8. April 1933
tik der Reichsbank.
als das eine Ziel: die Werkmäßigkeit der Reichsmark wird erhalten.
Auswirkungen der Außenhandelsbilanz auf die Deviſenlage.
Genetalverfammlung der Reichsbank.
Berlin, 7. April.
In der heutigen Generalverſammlung der Reichsbank machte
Reichsbankpräſident Dr. Schacht zunächſt längere Ausführungen
aus dem Jahresbericht. Er führte u. a. weiter aus, die Folgen der
ſchweren Kriſe von 1931 habe die deutſche Wirtſchaft bei weitem
noch nicht überwunden. Erfreulich ſei, daß die Landwirtſchaft
etwas ſtärker am Wechſelgeſchäft beteiligt geweſen ſei. Alles in
allem ſei die Lage immer noch ſehr ſchwierig, doch habe die deutſche
Wirtſchaft eine ſtarke Widerſtandskraft gezeigt.
Bei den Sparkaſſen, die ſchwere Erſchütterungen
durchge=
macht haben, ſei im vergangenen Jahre eine Beſſerung
ein=
getreten. Man müſſe erkennen, daß es den
Genoſſenſchaf=
ten gelungen ſei, die Kriſis im weſentlichen aus eigener Kraft
zu überwinden. Hierzu habe auch beigetragen die Umwandlung
der Preußenkaſſe in die Reichsgenoſſenſchaftskaſſe. Die Reichsbank
werde den Genoſſenſchaften ihre Unterſtützung in Zukunft um ſo
lieber gewähren, als ſie es ſich zur Aufgabe gemacht habe, die
kleineren und mittleren Gewerbekreiſe
bevor=
zugt zu behandeln.
Selbſtverſtändlich müßten auf dem Gebiete des
Bank=
weſens Reformen durchgeführt werden, an denen in erſter
Linie die Reichsbank beteiligt ſein werde. Der nationale politiſche
Umſchwung habe uns von einer Illuſion geheilt, nämlich der, daß
uns allein vom Ausland Hilfe kommen könne. Hätten wir den
Zwang zur Selbſthilfe früher erkannt, wäre uns viel
wirtſchaft=
liches Leid erſpart geblieben.
Die Reichsbank habe neuerdings in ihren wöchentlichen
Aus=
weiſen das genaue Golddeckungsverhältnis klargeſtellt. Der
Aus=
landskredit von 70 Millionen Dollars ſei zur
Rück=
zahlung gebracht worden, da er mit derartigen Bindungen
ver=
ſehen geweſen ſei, daß er zu nichts anderem habe verwandt
wer=
den können, als zur Bereitſtellung jederzeitiger Rückzahlung. Der
Kredit habe insgeſamt der Reichsbank 77 Millionen RM.
Zinslaſten gebracht. Wenn die Rückzahlung noch die Folge
haben ſollte, daß im Ausland die deutſche Deviſenlage klar erkannt
würde, ſo ſei das nur erfreulich.
Die deutſche Deviſenlage werde immer ſchlechter,
ob=
wohl das Netz der Deviſenzwangswirtſchaft immer lückenloſer
ge=
worden ſei. Die Entwicklung der
Außenhandels=
bilanz müſſe zwangsläufig zur Folge haben, daß wir die
nöti=
gen Deviſen nicht mehr aufbringen können. Deutſchland werde
ſelbſtverſtändlich dem Ausland gegenüber zu ſeinen
Verpflichtun=
gen ſtehen, um das Vertrauen aufrecht zu erhalten, deſſen es
be=
darf, um den notwendigen gegenſeitigen Warenaustauſch zu
er=
möglichen. Das Vertrauen zu Deutſchland habe bisher nicht
gelit=
ten, ja es ſei noch gewachſen wegen der Leiſtungen, die
Deutſch=
land vollbracht habe. In rund eineinhalb Jahren habe
Deutſch=
land. 10 Milliarden Auslandsſchulden zur Rückzahlung gebracht.
Schacht wies dann auf die fehlerhafte
Geſchäfts=
politik der deutſchen Bankwelt hin, die uferlos immer neue
Kredite aufgenommen habe, und auch der ausländiſchen Banken,
die dieſe Kredite wahllos gewährt haben. Durch dieſes
Zuſammen=
arbeiten ſei man jetzt in die Lage gekommen, daß das
Transfer=
problem auch für die Handelsſchulden auftaucht. Der
Zahlungs=
verkehr von Land zu Land müſſe wieder freigemacht werden. Dies
ſei nur möglich auf dem Wege einer Wiederanreicherung der Golds
beſtände der Reichsbank. Zurzeit könne man der
Deviſenzwangs=
wirtſchaft noch nicht entraten.
Die Reichsbank habe nur das eine Ziel im Auge, die
Wert=
mäßigkeit der Reichsmark zu erhalten.
Nach Ausführungen über die verſchiedenen Pläne zur
Ar=
beitsbeſchaffung ſtellte der Reichsbankpräſident feſt, ein
wirkliches Arbeitsbeſchaffungsprogramm könne
nur liegen in der Förderung der Landwirtſchaft,
wo=
durch Deviſen eingeſpart werden, und in
Induſtriebeſtel=
lungen, die wiederum ihrerſeits beim Handwerk und Gewerbe
Arbeit mit ſich brächten. Die Pflege des Binnenmarktes ſei
gerade dann notwendig, wenn das Ausland unſere Waren
ab=
lehne. Weiter ſei wichtig, eine pflegliche Behandlung des
Geld=
marktes. Bloße Herabſetzung des Reichsbankdiskonts bedeute noch
nicht eine allgemeine Zinsverbilligung.
Zum Schluß bemerkte Dr. Schacht, das Reichsbankdirektorium
habe ſich entſchloſſen, in der Dividendenzahlung eine Stetigkeit
walten zu laſſen, die aus dem Reichsbankanteil das mache, was
er ſein müſſe, ein erſtklaſſiges Anlagepapier.
Der Abſchluß wurde einſtimmig durch Zuruf genehmigt.
Aufbruch im deutſchen Theaker.
Berliner Theakerbrief.
Von Otto Schabbel.
Ein junger Wind fegt harſch durch alte Gaſſen. Kuliſſen und
Perücken wackeln, von ſelbſtgezimmerten Thronen fliegen die
Theatergötter. Götzendämmerung. .! Allzu lange haben wir die
Ver=
elendung des deutſchen Theaters mit anſehen müſſen, allzulange
haben wir geſeufzt über Niedergang und „Kriſe” des Theaters. Wir
kannten die Urſachen genau genug und immer wieder haben
nationale Kritiker beſchwörend und warnend ihre Stimme
er=
hoben. Seien wir ehrlich: anzuklagen ſind nicht bloß die
Büh=
nenleiter, die, von keinem kulturellen Gewiſſen beſchwert, in
dreiſter Spekulation auf die niedern Inſtinkte des Menſchen aus
dem hohen Amt ihrer Verantwortung ein raffiges Geſchäft
machten; anzuklagen und nicht minder ſchuldbeladen iſt auch das
Publikum, jener Teil des Publikums, der, urteilslos jeder
Sen=
ſation zugeneigt, der Maſſenpſychoſe verfiel, den Krampf
litera=
riſcher Exhibitioniſten als ein Stück deutſcher Kunſt von morgen
nahm und durch ſeine alberne Verhimmelung einzelner
Bühnen=
lieblinge der Starwirtſchaft Vorſchub leiſtete, die, zumal auf
den Berliner Bühnen, den unaufhaltſamen Niedergang einer
wirklichen Theaterkultur verſchuldete. Die tiefen, reinen Quellen,
aus denen vom Volk und vom Blut her die Kunſt auch des
Dramas und des Theaters geſpeiſt werden, ſie wurden von
Intereſſierten wiſſentlich und gefliſſentlich verſtopft. Iſt das
deutſche Volk wirklich ſo arm an dichteriſcher Produktion, wie
uns die Berliner Bühnenleiter in den letzten Jahren uns immer
wieder weismachen wollten? Nein und abermals nein! Wir
wiſſen, daß die geſunden Kräfte, die ſich zum Leben auf der
Bühne ſehnten und drängten, gewaltſam zurückgehalten wurden
— und es ſind nicht die ſchlechteſten, die ſchließlich in dem
aus=
ſichtsloſen Kampf gegen ein übermächtiges Syſtem erlahmten
und, die geballte Fauſt in der Taſche, warteten, bis ein neuer
Tag anbrach. Denn ſie waren ohnmächtig gegen ein Syſtem
unheilvoller Verflechtung künſtleriſcher und wirtſchaftlicher
Intereſſen, das zu einer wahren Demoraliſierung auf dem
Kunſt=
gebiet führte, — einer Verflechtung, die ſoweit ging, daß
ein=
zelne Zeitungsverlage, die Herren über beſonders „einflußreiche‟
Stimmen der Theaterkritik, ſich unter neuen Firmennamen
Bühnenverlage angliederten, die wiederum an gewiſſen Theatern
anteilsmäßig intereſſiert waren. Sie beherrſchten alſo gleichſam
am laufenden Band die Theaterwirtſchaft; alle Erfolgsgaran=
Die Wahl dreier Mitglieder zum Generalrat, der
Her=
ren Richard Flemming, Franz Urbig und Dr. Robert
Pferdmen=
ger, wurde beſtätigt.
Die Wahl zum Zentralausſchuß ergab die
Wieder=
wahl von Fritz Baltruſch, Freiherr von Braun, Guſtav Hardt,
Präſident Dr. Kleiner, Direktor Friedrich Reinhardt, Graf
Bern=
hard von der Schulenburg, Dr. Friedrich Karl von Siemens und
Albert Vögler. Anſtelle ausſcheidender Mitglieder, darunter Jakob
Goldſchmidt, der ſein Amt niedergelegt hat, und verſtorbener
Mit=
glieder wurde neugewählt: Direktor Georg Berg, Direktor Dr.
Otto Fiſcher, Dr. Ludwig Roſelius, Generaldirektor Dr. Kurt
Schmitt, Staatsſekretär z. D. Dr. Franz Schröder, Dr. Emil von
Stauß und Staatsfinanzrat a. D. Hans Weltzien. Dr. Schacht
er=
klärte, daß man einige Stellen des Zentralausſchuſſes offenhalten
wolle, um ſpäter im Zuſammenhang mit dem nationalen
Um=
ſchwung einige Herren zuzuwählen, auf deren Mitarbeit man
Wert lege.
Sparkaſſen= und Giroverhand unter Aufſicht
der Reichsregierung geſtellt.
Berlin, 7. April.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz beſchloſſen, das den
deut=
ſchen Sparkaſſen= und Giroverband in Berlin unter die Aufſicht
der Reichsregierung ſtellt. Das Geſetz iſt unter dem Datum des
6. April verkündet worden. Es beſtimmt, daß der Verband binnen
drei Monaten nach dem Inkrafttreten dieſer Verordnung ſeine
Satzung der Reichsregierung zur Genehmigung vorzulegen hat.
Mit der Genehmigung der Satzung wird der Verband eine
öffent=
liche Körperſchaft des Reiches. Er ſteht unter Aufſicht der
Reichs=
regierung. Die näheren Beſtimmungen über die Organiſation
und Verwaltung des Verbandes trifft die Satzung. Aenderungen
der Satzung bedürften der Genehmigung der Reichsregierung. Die
Reichsregierung erläßt die zur Durchführung der Verordnung
erforderlichen Rechts= und allgemeinen Verwaltungsvorſchriften,
Die Juſtizminiſterkonferenz.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Im Reichsjuſtizminiſterium fand am Freitag unter dem
Vorſitz des Reichsjuſtizminiſters eine Ausſprache der
Länder=
juſtizminiſter ſtatt über die Zulaſſung jüdiſcher Rechtsanwälte.
Es kam hierüber zu einer mehrſtündigen Unterhaltung.
Irgend=
welche Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Der Niederſchlag des
Meinungsaustauſches wird jetzt vom Reichsjuſtizminiſterium
bei der Ausarbeitung ſeines Geſetzentwurfes benutzt werden,
der eine reichsgeſetzliche Regelung der Zulaſſung jüdiſcher
Anwälte herbeiführen wird.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing geſtern den
neuernann=
ten japaniſchen Botſchafter Matſuzo Nagai zur Entgegennahme
ſeines Beglaubigungsſchreibens.
Der große Hitler=Appell der deutſchen und öſterreichiſchen SA.=
und SS.=Formationen wird heute abend ab 18.45 Uhr durch alle
deutſchen Rundfunkſender übertragen. Reichskanzler Hitler wird
im Berliner Sportpalaſt punkt 19 Uhr ſeine Rede beginnen.
Der außerordentliche amerikaniſche Botſchafter Norman
Davis verließ am Freitag abend Paris, um ſich nach
Ber=
lin zu begeben.
Im Verlaufe der weiteren Unterſuchungen bei der
Oſtpreußi=
ſchen Landſchaft ſind inzwiſchen auch der Buchhalter Mohr und der
Kurator der Verſicherungsgeſellſchaft der Landſchaft (Ladol),
Syn=
dikus Hellmer, verhaftet worden.
Das Geſetz, durch das die engliſche Regierung ermächtigt wird.
auf dem Verordnungswege die Einfuhr ruſſiſcher Waren nach
Eng=
land zu verbieten, wurde vom engliſchen Unterhauſe in 3. Leſung
mit 291 gegen 41 Stimmen angenommen.
Der deutſche Geſandte in Warſchan v. Moltke hat im polniſchen
Außenminiſterium Vorſtellungen wegen der in der letzten Zeit
be=
ſonders ſtarken deutſchfeindlichen Einſtellung der volniſchen Preſſe
erhoben.
Der japaniſche Juſtizminiſter Koyama iſt zurückgetreten. Da
auch die Demiſſion des hochbetagten Finanzminiſters Takahaſchi
und des Unterrichtsminiſters Hotoyama bevorſteht, wird ſich das
Kabinett entweder zu einer Umbildung oder zum Geſamtrücktritt
gezwungen ſehen.
tien waren in ihre Hand gelegt, ohne daß die harmloſe
Oeffent=
lichkeit auch nur die leiſeſte Ahnung von den geheimnisvollen
Zuſammenhängen und den wirklichen Urſachen ſo manchen
künſt=
lich aufgedonnerten Theatererfolges haben konnte.
Wenn der erfriſchende Frühlingsſturm dieſes Jahres dieſem
ganzen ungeſunden, bis in die Wurzel vermorſchten
Theater=
geſchäftsbetrieb ein endliches Ende bereitet, wollen wir denen,
die das bewirkten, von Herzen dankbar ſein. In gereinigter
Atmoſphäre wird auch der Saatboden der Menſchen
friſchauf=
gepflügt ſein und neuem künſtleriſchen Erlebnis entgegendürſten.
Der deutſche Menſch lechzt danach. Lechzt danach ſich ſelbſt,
ſeine Nöte und ſeine Erhebung in Vergangenheit und
drängen=
der Gegenwart im Spiegelbild der Bühne zu ſehen. Nicht mehr
wie bisher in analytiſcher Zerſetzung, nicht mehr in ungeiſtiger,
materialiſtiſcher Auffaſſung: die ſynthetiſchen Kräfte, die zutiefſt
im deutſchen Menſchen ſchlummern, rufen zum Leben! Sie
wur=
zeln in ſchöpferiſcher Fülle im deutſchen Volkstum, in den
un=
endlichen Schattierungen unſerer Stammeseigenarten, ſie
um=
hüllen nicht minder die großen Fragen unſeres nationalen Seins
wie das Einzelgeſchick, in dem ſich Frage und Sinn unſerer
Zeit entwirrt.
Das deutſche Theater ſteht an einer Schickſalswende wie
noch nie. Wir begraben das „literariſche” Theater: und wer den
Krampf des Revolutionstheaters, die Zuckungen des
Expreſſio=
nismus, die Haßpropaganda des proletariſchen Theaters des
letzten Jahrzehnts ſich ins Gedächtnis zurückruft, wird ihm keine
Träne nachweinen. Und wir erwarten den Aufbruch des
natio=
nalen Theaters, der uns von den Führern der Nation verkündet
wurde. Hier herrſcht nicht mehr der Literat, der dramatiſche
Geſchäftemacher: der Dichter hat hier allein das Wort. Und wir
tvollen dem deutſchen Dichter vertrauen, daß die überwältigende
Fülle der Aufgaben und Möglichkeiten, die ſich ihm eröffnet,
die ſtärkſten und überzeugendſten Kräfte ſeiner geiſtigen Schau
und ſeiner geſtalteriſchen Kunſt mobiliſiert, ebenſo wie wir
Gläubige ſind der ſchöpferiſchen Kräfte deutſchen Volkstums, die
in den Berufenen zum Licht drängen. An ihnen zweifeln, hieße
den Glauben an den Wiederaufſtieg deutſcher Volkheit begraben,
hieße undeutſch ſein.
Berufene? Unberufene? Mit dem Aufbruch des nationalen
Theaters erwächſt auch der nationalen Kritik die Aufgabe zu, mit
höchſt verſchärftem Verantwortungsbewußtſein über die
Rein=
erhaltung des künſtleriſchen Ideals zu wachen. Nationales
Theater heißt nicht Parteitheater mit engbegrenztem
Pro=
gramm — das Kulturbewußtſein Adolf Hitlers hat mit
ſeheri=
ſcher Deutlichkeit die unerhörte Weite ſeiner Aufgabe erkannt
und ruft deshalb zu höheren Zielen auf. Es geht nicht an, daß
Deutſchland nach Waſhingkon eingeladen
TU. Waſhington, 7. April.
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat am Freitag
bekannt=
gegeben, daß die Einladungen an Deutſchland,
Eng=
land, Frankreich und Italien, zu
vorbereiten=
den Verhandlungen über die
Weltwirtſchafts=
konferenz nach Waſhington zu kommen, ergangen
ſind.
Die auswärkige Polikik Rooſevells.
TU. London, 7. April.
Einer Meldung des Waſhingtoner Korreſpondenten der
„Newyork Times” zufolge, enthält die auswärtige Politik des
Präſidenten Rooſevelt folgende, bisher noch nicht veröffentlichte,
Punkte:
1. In Waſhington ſoll eine vorbereitende Sitzung der
Ver=
treter der wichtigſten Mächte ſtattfinden, um die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz vorzubereiten.
2. Rooſevelt ſoll von dem Kongreß ermächtigt werden,
inter=
nationale Handelsverträge abzuſchließen, und die Zahlung
der am 15. Juni fälligen Kriegsſchulden aufzuſchieben, falls bis
dahin dieſe Handelsverträge nicht abgeſchloſſen ſein ſollten und
der Kongreß ſich vor dieſem Zeitpunkt noch nicht vertagt hat.
3. Bis zur nächſten Sitzung des Kongreſſes ſollen alle
Be=
mühungen eingeſtellt werden, die Vereinigten Staaten zur
Teil=
nahme an dem Ständigen Gerichtshof zu bewegen.
4. Die Tätigkeit in der Fernöſtlichen Frage ſoll
ſo=
lange eingeſtellt werden, bis die vorhergehenden Punkte geregelt
ſind.
5. Es ſoll ein Zuſammenhang zwiſchen
Kriegs=
ſchulden und Abrüſtung ſowie mit den
wirtſchaft=
lichen Problemen hergeſtellt werden, falls Europa
da=
zu veranlaßt werden kann, ſich dieſer Politik anzuſchließen.
Hoffnungen auf die Welkwirkſchaftskonferenz.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. April.
Die Ereigniſſe der Außenpolitik haben für einen Augenblick
die Aufmerkſamkeit der breiten Maſſen Frankreichs von den
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen Schwierigkeiten abgelenkt; das bedeutet
aber nun keinesfalls, daß dieſe überwunden ſind. Seit einigen
Tagen hagelt es wieder nur ſo Proteſte gegen die übertriebene
Anziehung der Steuerſchraube. Daß die Steuern viel zu hoch ſind
und gewiſſe Wirtſchaftszweige zu erwürgen drohen, iſt ein altes
Lied, nicht nur in Frankreich. Man gewinnt aber hier den
Ein=
druck, daß durch ungeſchickte und pſychologiſch verfehlte Maßnahmen
eine Steuerpſychoſe erzeugt wurde, die ſich ſchädlich auswirken muß.
Man hat zu viel über Steuer geſprochen. Das rächt ſich jetzt. Ein
Zeichen der Zeit, oder vielleicht nur ein Kurioſum: in den
Nerven=
heilanſtalten mehren ſich die Kranken, die ſich von dem Fiskus
ver=
folgt wähnen
Die Ankündigung, daß Steuern in Frankreich künftig nur nach
dem äußeren Zeichen des Reichtums „les signes extérieurs de 1a
richesse” bemeſſen werden ſollen, wirkte verheerend. Schon ſeit
langem laſſen die reichen franzöſiſchen Sportsleute ihre
Luxus=
jachten unter engliſcher Flagge laufen — mit Rückſicht auf den
Steuereinnehmer Durch die Einkommenſteuerbemeſſung nach dem
Lebensſtandard könnten viele zu dem Entſchluß gezwungen
wer=
den, Automobile abzuſtellen und Dienſtboten zu entlaſſen. Die
Finanzkommiſſion beeilte ſich daher, dieſen Vorſchlag abzulehnen.
Daß die Ablehnung erfolgen muß, war vorauszuſehen. Hätte man
das vorher vorausgeſehen, ſo wäre eine überflüſſige Erregung
ver=
mieden worden. Aber auch ohne ſolche Fehler würde, man
pro=
teſtieren .. . Allerdings müſſen die Proteſte ſolange ergebnislos
verhallen, als die Regierung keine andere Wahl hat. Solange die
Weltwirtſchaftskriſe nicht nachläßt, wird man in Frankreich auch
nicht auf Steuerermäßigungen rechnen können.
In Wirtſchaftskreiſen behauptet man, daß die ſpezifiſch
fran=
zöſiſch eingeſtellten Wirtſchaftskreiſe viel weniger unter der Kriſe
zu leiden hätten als die international orientierten. Auf die
Schwerinduſtrie und auf den Kohlenbergbau trifft das aber
nicht zu. Man klagt, daß die Regierung nichts tue, um ihre Lage
zu erleichtern. Andererſeits wirft man der Regierung noch
immer vor, daß ſie ſich nicht hat von der Politik der ſtaatlichen
Eingriffe in die Privatwirtſchaft befreien können. Auch die
Anleihepolitik wird ſcharf kritiſiert. Es iſt wahr, daß die letzte
Anleihe Erfolg hatte, aber die Staatsanleihen entwerten ſich
langſam, ein Vorgang, der in Frankreich immer beunruhigend
wirkt.
In den offiziellen Kreiſen tröſtet man jeden mit der
Welt=
wirtſchaftskonferenz. Die Preſſe neigt allerdings zur Skepſis in
dieſem Punkte. Sollte die Weltwirtſchaftskonferenz verſagen, ſo
würde das in Frankreich von allen ſachlichen Folgen abgeſehen
tuch pſychologiſch ſich ſtark auswirken.
im Furioſo einer großen Bewegung die Idee des nationalen
Theaters von Konjunkturdichtern, die aus der rechtzeitigen
„Gleichſchaltung” perſönlicher Intereſſen mit dem Rhythmus des
nationalen Marſches ein Geſchäft machen möchten, auch nur um
einen Deut von ihrer künſtleriſchen Sauberkeit verliert.
Natio=
nales Theater heißt auch nicht Rückkehr zu verſtaubten Idealen,
iſt nicht ein Spielplan, der ſich nur von hiſtoriſchen Dramen
nährt; nationales Theater iſt die Wiedereinſchaltung von Drama
und Bühne in das lebendige Leben der Geſamtheit, Erlöſung
aus der Eeſchäftsſphäre und Erhöhung in das Bereich
über=
perſönlichen künſtleriſchen Erlebniſſes. Das den Menſchen über
ſein Einzelſchickſal hinaushebt und ihn eingliedert in die
kul=
tiſch ergriffene Gemeinde mit dem gleichen Herzſchlag, dem
glei=
chen Atemzug.
Wenn in dieſen Tagen auch Max Reinhardt von der
Berliner Bühne abgetreten iſt, wohl endgültig, wie man
anneh=
men muß, ſo iſt auch dieſer Abſchied zugleich ſymboliſch und
hiſtoriſch. Symboliſch für den Zuſammenbruch eines in ſich
ohne Zweifel genialen Theaterwillens, der keinen Anſchluß mehr
fand an die kulturellen Bedürfniſſe der deutſchen Gegenwart;
hiſtoriſch der Abſchluß einer Epoche, die unter der zaubervollen
Einwirkung der Reinhardtſchen Perſönlichkeit in ihren
Höhe=
punkten der deutſchen Schauſpielkunſt, dem deutſchen Theater
neue Wege gewieſen hat, ehe der Mann müde und auch dieſe
Epoche verſandet war. Aus der Geſchichte des deutſchen
Theaters iſt ſein Name nicht fortzudenken. Das Ingenium
Reinhardts wird auf der Berliner Bühne fortleben.
Nicht die Geſinnung kann ein nationales Theater ſchaffen,
ſondern nur die große Leiſtung, die aus den reinen und ſtarken
Elementen deutſcher Richtung und deutſcher Bühne zwingend
und überzeugend zuſammenwächſt! Das nationale Theater
bricht auf — an den Dichtern iſt es, aus wahrem Zeitgefühl
heraus volkhaftes Erleben zu geſtalten, am Publikum aber,
ſeine beſten und innerlichſten Kräfte dieſem dichteriſchen Willen
hinzugeben. Nicht umſonſt tönt das Wort Richard Wagners:
„Wenn ihr eine deutſche Kunſt wollt — hier habt ihr ſie!” in
dieſe Stunde. Der Boden iſt bereit! Wacht auf — es nahet
gen dem Tag!
„Schlagefer.”
Am Berliner Staatlichen Schauſpielhaus findet am 20. April
dieſes Jahres die Uraufführung des neueſten Stückes von Hanns
Johſt: „Schlageter” ſtatt, das dem Reichskanzler Adolf Hitler
gewidmet iſt. Das Stück iſt bis jetzt von mehr als 40 deutſchen
Bühnen erworben worden.
Samstag, 8. April 1933
Nr. 98 — Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Neubildung des
Abgeordnekenzahl auf 50 verminderl.
Durchführungsgeſeßz der heſſiſchen Regierung
zur Gleichſchaltung.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat unter dem 6. 4. 33
fol=
gende Bekanntmachung und das nachſtehende Geſetz erlaſſen:
„Der Heſſiſche Landtag iſt mit dem am 3. April 1933 in Kraft
getretenen Geſetz „Zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich”
vom 31. März 1933 (RGBl. 1 S. 153) aufgelöſt worden. Der
Heſſiſche Landtag wird künftig aus 50
Abgeord=
neten beſtehen und wird neu gebildet nach den Stimmzahlen,
die bei der Wahl zum Deutſchen Reichstag am 5. März 1933 auf
die einzelnen Wahlvorſchläge entfallen ſind. Die Sitze werden den
Bewerbern nach dieſen Stimmzahlen auf Grund von
Wahl=
vorſchlägen zugeteilt, die die Wählergruppe (Parteien) mit
Ausnahme der Kommuniſten bis ſpäteſtens 13. April
1933, 10 Uhr vormittags, beim
Landeswahllei=
ter einzureichen haben. Die auf die kommuniſtiſche
Partei entfallenden Sitze werden nicht
zuge=
teilt.
Die Wahlvorſchläge haben den Vorſchriften des
Landtags=
wahlgeſetzes zu entſprechen, ſoweit dieſe Vorſchriften mit dem
vorläufigen Gleichſchaltungsgeſetz in Einklang ſtehen. Sie ſind
von den Parteileitungen der einreichenden Partei oder
Wähler=
gruppen zu unterzeichnen. Beſtehen Zweifel darüber, wer zur
Ein=
reichung eines Wahlvorſchlages befugt iſt, ſo iſt nach der erſten
Verordnung der Reichsregierung zum Gleichſchaltungsgeſetz, die
heute in Kraft getreten iſt, der Vertrauensmann der
Wählergrup=
pen (Partei) zu befragen. Als Vertrauensmann gilt der
Ver=
trauensmann des Reichswahlvorſchlages der Wählergruppe (
Par=
tei) zur Reichstagswahl am 5. März 1933 oder die von dieſem
benannten Vertrauensleute in den Ländern. Die Wählergruppen
(Parteien) haben die Anſchrift des danach zuſtändigen
Ver=
trauensmannes dem Landeswahlleiter ſofort mitzuteilen.
Verbin=
dungen ſind nur inſoweit zuläſſig, als ſie bei der Reichstagswahl
am 5. März 1933 getätigt waren.
Landeswahlleiter iſt Legationsrat Dr. Heinemann im
Heſſiſchen Staatsminiſterium, Darmſtadt. Neckarſtraße 7.
Geſetz zur Ausführung des vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung
der Länder mit dem Reich.
Vom 6. April 1933.
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium hat auf Grund des
vorläu=
figen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich vom
31. März 1933 (Reichsgeſetzbl. I S. 103) das folgende Geſetz
be=
ſchloſſen, das hiermit verkündet wird:
Artikel 1. Der Heſſiſche Landtag beſteht aus 50
Abgeord=
neten. In Artikel 1 Abſ. 1 des Landtagswahlgeſetzes in der
Faſ=
ſung der Bekanntmachung vom 10. September 1931 (Reg.=Bl.
S. 135) wird die Zahl 70 durch 50 erſetzt.
Artikel 2. Die Zuſtimmungserklärungen der in die
Wahl=
vorſchläge aufgenommenen Perſonen (Art. 18 Abſ. 5 Satz 2 des
Landtagswahlgeſetzes) müſſen gleichzeitig mit den Wahlvorſchlägen
eingereicht werden. Das gleiche gilt für Verbindungen (Artikel 20
Abſ. 2 Satz 1 des Landtagswahlgeſetzes) ſoweit ſie nach 8 7
Ab=
ſatz 2 des Gleichſchaltungsgeſetzes zuläſſig ſind.
Artikel 21 und 23 des Landtagswahlgeſetzes finden keine
An=
wendung.
Artikel 3. Der nach den Vorſchriften des vorläufigen
Gleichſchaltungsgeſetzes neu gebildete Landtag tritt erſtmalig im
Laufe des Monat April 1933 an einem vom Staatspräſidenten
be=
ſtimmten Tage zuſammen.
Artikel 4. Landesregierung im Sinne des
Gleichſchaltungs=
geſetzes iſt das Geſamtminiſterium.
Artikel 5. Die vom Geſamtminiſterium beſchloſſenen
Ge=
ſetze werden vom Staatsminiſterium oder von ſeinem
verfaſſungs=
mäßigen Vertreter ausgefertigt und im Regierungsblatt
verkün=
det. Sie treten, ſoweit ſie nichts anderes beſtimmen, mit dem auf
die Verkündung folgenden Tage in Kraft.
Artikel 6. Dieſes Geſetz tritt mit der Verkündung in Kraft.
Darmſtadt, den 6. April 1933.
Heſſiſches Geſamtminiſterium.
Dr. Müller.
Dr. Werner.
Einſah der Sonderkommandos gegen Spitel.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen, Dr.
Beſt, hat angeordnet, daß bei dem Einſatz der Sonder=Kommandos
gegen Spitzel und Provokateure darauf geachtet werden ſoll, daß
* Die neuen Ausgrabungen in Lorſch.
Von Prof. Dr. Friedrich Behn.
Unſere großen Unterſuchungen der Jahre 1927 und 1928
gal=
ten der im Jahre 774 geweihten Kirche des berühmten
Reichs=
kloſters, dem Karl der Große ſeine beſondere Huld zugewendet
hatte. Das auf der Höhe der Düne liegende Kloſter aber iſt nicht
das erſte in Lorſch, es wurde erbaut, als die älteſte Gründung
infolge des ſtarken Zuſtromes von Pilgern zu der Reliquie des
heil. Nazarius alsbald zu klein geworden war. Da, wo der
fränkiſche Gaugraf Cancor 763 ſeinen Edelhof zum Kloſter
um=
gewandelt hatte, etwa 500 Meter öſtlich am Ufer der Weſchnitz,
war ſchon zweimal gegraben worden, 1882 und 1910, und der
Grundriß des erſten Kloſters war in ſeinen Hauptzügen dabei
bereits erkannt. Wenn trotzdem jetzt nochmals dort der Spaten
angeſetzt wurde, ſo deshalb, weil die früheren Unterſuchungen
gerade die baugeſchichtlichen Fragen vernachläſſigt hatten, die
uns heute beſonders beſchäftigen, und weil die Grabungstechnil
ſeither ſo große Fortſchritte gemacht hat, daß man hoffen durfte,
mit unſeren neuen Methoden auch hier dem Erdboden noch neue
Erkenntniſſe abringen zu können.
Die neue Grabung begann Mitte Dezember vorigen Jahres
im Rahmen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes und ſteht an dieſer
Stelle nunmehr vor dem Abſchluß. Die Ergebniſſe ſind zwar
nicht ſo umſtürzend wie vor ſechs Jahren an der ſpäteren
Kloſterkirche, doch immerhin bedeutſam genug, und geben uns
wertvolle Aufſchlüſſe über die Frage der Zuſammenhänge
zwi=
ſchen dem Altertum und dem frühen Mittelalter. Die
Unter=
ſuchung war dadurch ungemein erſchwert, daß die Steine, die
bei den früheren Grabungen noch vorhanden geweſen waren,
in=
zwiſchen größtenteils ausgebrochen waren, ſo daß ſich die
ehe=
maligen Mauerzüge nur noch als Gruben zeigen, die mit dem
für weitere Verwendung unbrauchbaren Bauſchutt angefüllt ſind.
Die Stärke der Raubgruben iſt ganz verſchieden, ſie liegt
zwi=
ſchen 50 Zentimeter und 1 Meter, ſo daß ſchon allergrößte
Sorg=
falt und Geduld erforderlich war, ſie einwandfrei
herauszuprä=
parieren. Das Bild iſt jedoch trotzdem in allen wichtigen Teilen
vollkommen klar herausgekommen.
Um einen offenen Hof von 17 zu 17 Meter lichter Größe,
den Kreuzgang, ſind an allen vier Seiten langgeſtreckte Hallen
angeordnet. An der Oſt= und Weſtſeite ſchließt ſich je ein
Bau=
komplex an, der an der Nordfront mit je einem Eckriſalit
vor=
ſpringt. An der Südſeite liegt die kleine Kirche, ein einräumiger
Bau von etwas mehr als 7 Meter Breite und 23 Meter größter
Länge, einer flachen Chorniſche rechteckiger Geſtalt und einer
Heſſenlandtags.
die Mannſchaft des Sonderkommandos derſelben Organiſation
an=
gehört, gegen die jeweils vorgegangen werden ſoll.
Dieſe Anordnung iſt getroffen worden, um von vorneherein
alle Möglichkeiten von Mißſtimmung oder Streitigkeiten zu
unter=
binden, die aus dem Ehrgefühl und dem Stolz der Angehörigen
der nationalen Verbände auf ihre eigene Formation entſtehen
können.
Waffenablieferungspflichk für nach dem 6. März
in nakionale Berbände eingefretene Perſonen.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen, Dr.
Beſt, hat unter dem 4. 4. 33 angeordnet, daß alle Perſonen,
die nach dem 6 März 1933 in die NSDAP., die SA.,
die SS. der NSDAP., oder in den Stahlhelm
einge=
treten ſind, Schußwaffen, auf die das Geſetz über
Schuß=
waffen vom 12. 4. 28 Anwendung findet, weder beſitzen noch
tra=
gen dürfen. Dieſe Schußwaffen ſind bis ſpäteſtens 14.
April d. J. bei den Ortspolizeibehörden
abzu=
liefern. Zuwiderhandlungen werden beſtraft.
Erneuke Kundgebung des Kyffhäuſerbundes
für die nakionale Regierung.
Wie die Hauptpreſſeſtelle des Kyffhäuſerbundes mitteilt,
wiederholt der Kyffhäuſerbundespräſident, General der Artillerie
a. D. von Horn, in der ſoeben erſchienen Nummer des
Bundes=
organs „Kyffhäuſer” anſchließend an ſein an die Führer
gerich=
tetes Rundſchreiben vom 28. März, daß der Kyffhäuſerbund ſich
mit allen Kräften in die nationale Freiheitsbewegung ſtellt und
der Reichsregierung zeigt, daß er gewillt iſt, in vorderſter Linie
mitzukämpfen. Im weiteren Inhalt dieſer Kundgebung betont
der Bundespräſident, daß alle Mitglieder auf Geſinnungstreue zu
prüfen und neue mit Vorſicht und unter Einhaltung einer
Probe=
zeit aufzunehmen ſind, da Ehre, Reinheit und nationale Kraft
mehr gelten müſſen als hohe Mitgliederzahlen.
Bekanntlich hat, wie die Preſſeſtelle im Zuſammenhang mit
dieſer Kundgebung noch mitteilt, der Herr Reichskanzler
Hitler in einem Schreiben an den
Kyffhäuſer=
bundespräſidenten zum Ausdruck bringen laſſen, daß ihm
die Wünſche des Deutſchen Reichskriegerbundes ſtets am Herzen
liegen und er die vom Kyffhäuſerbunde ſeit langen
Jahren geleiſtete vaterländiſche Arbeit ſehr
wohl zu würdigen wiſſe.
Einheikliche Dienſtkleidung für Sporkflieger.
Eine Unterredung mit dem Reichskommiſſar für Luftfahrt,
Reichsminiſter Göring.
Für die Sportflieger iſt laut „Lokalanzeiger” eine neue
Einheitskleidung geſchaffen worden. Die Kleidung iſt graublau.
Sie beſteht aus einer Mütze mit Fliegerabzeichen, halblanger
Jacke, deren Knöpfe und Verſchnürung mattſilber ſind und langer
oder kurzer Hoſe. Dazu wird ein mattblaues Hemd mit ſchwarzem
Selbſtbinder getragen.
Hierzu erklärte der Reichskommiſſar für Luftfahrt,
Reichs=
miniſter Göring: „Es war ein lang gehegter Wunſch der
deut=
ſchen Verkehrsfliegerſchule, die geiſtige Verbundenheit der
heran=
wachſenden Fliegergeneration auch nach außen hin durch
Gleich=
heit der Kleidung zu bekunden. Wie Sie wiſſen, trugen die
Flugſchüler im Dienſt bereits ſeit mehreren Jahren blaue Hemden
und einen einheitlichen Anzug. Künftig ſollen ſowohl die Schulen
wie die im deutſchen Luftſportverband ſich fliegeriſch betätigenden
Motorflieger eine grau=blaue einheitliche Kleidung tragen, die
auch als Dienſtanzug für die fliegeriſchen Beamten des
Reichs=
kommiſſariats für die Luftfahrt eingeführt wird.
Dieſe einheitliche Regelung wird ſicher von allen Sportfliegern
begrüßt werden, weil damit endlich die Phantaſieuniformen
einzelner Klubs und Vereine verſchwinden. Vor ein paar Jahren
wurden z. B. Mitglieder des Münchener Leichtflugzeugklubs bei
ihrem erſten Erſcheinen in Berlin für tſchechiſche Militärflieger
gehalten.
Für jede Einführung einer Uniform iſt ausſchlaggebend, daß
durch ſie eine Gemeinſchaft von Menſchen gleichen Wollens oder
auch Sollens ſich nach außen hin als zuſammengehörig offenbart.
Aber die Uniform wirkt auch innerlich auf den Träger ſelbſt,
ſie packt ihn bei der Ehre, ſie hält ihn bei ſeiner Pflicht, erhält
ſeine Diſziplin. Die Uniform wird dazu beitragen, das
Zuſam=
mengehörigkeitsgefühl aller vom Fluggeiſt Beſeelten zu ſtärken
und zu unterſtreichen. Und das geſchloſſene Auftreten der
deut=
ſchen Flieger wird dem Gedanken freie Bahn ſchaffen: Das
deutſche Volk muß eine fliegende Nation werden; denn nur
einem fliegenden Volke gehört die Zukunft!
davor liegenden Lettnerwand. Im Weſten iſt eine Vorhalle
vor=
gelegt, in der wir Beſtattungen fanden. Im öſtlichen Teile iſt
ein eingreifender Umbau erkennbar, der den Abbruch der erſten
Anlage vorausſetzt. Im Kreuzgang liegt ein Brunnen, vor der
Nordfront ſtellten wir einen flachen Grenzgraben des Beſitztums
feſt. Weſtlich außerhalb der Bauanlage fanden wir einen zweiten
Brunnen. Von der ſteinernen Brücke, die im 12. Jahrhundert
durch Abt Heinrich über die Weſchnitz erbaut wurde, iſt in der
rechten Böſchung eine Quaderlage des Pfeilers vorzüglich
erhal=
ten. Die Straße, die aus dem Kloſter zur Brücke und drüben
weiter gegen die Bergſtraße führte, iſt in den Aeckern ganz flach
unter der heutigen Oberfläche deutlich zu erkennen.
Das Kloſter iſt gebaut als Profanbau, als Gutshof, der erſt
nachträglich für klöſterliche Verwendung eingerichtet wurde. Ob
dabei irgendwelche baulichen Veränderungen vorgenommen
wur=
den, etwa erſt damals der Kreuzgang eingebaut wurde, entzieht
ſich unſerer Beurteilung. Der Bau iſt nach dem Bodenbefunde Klarheit gehört. Das erſte Verdienſt gebührt dem Leiter,
Herr=
jedenfalls der erſte an dieſer Stelle. Unverkennbar iſt die
Aehn=
lichkeit ſeines Grundriſſes mit dem eines römiſchen Gutshofes,
einer ſog. villa rustica. Im Boden liegen Maſſen römiſcher
Ziegelreſte. Es wäre zu erwägen, ob der Frankengraf vielleicht eine den Führung und konnte ſeine hohe Freude haben an dieſer nicht
gut erhaltene römiſche Anlage unverändert übernommen hat. Die
römiſchen Reſte können aber ebenſogut von einem Gutshofe aus
der Nähe ſtammen, deſſen Steine zum Bau des fränkiſchen
Edel=
ſitzes. verwendet ſind. Da die fränkiſche Kultur bekanntlich
über=
aus ſtark von der römiſchen abhängig war, wäre die Verwandt= Aeußerlichkeiten, die am Anfange ſeiner Mainzer Tätigkeit
manch=
ſchaft der Grundrißformen auch ſo ungezwungen erklärbar. In
jedem Falle iſt der Bau ein intereſſanter Beweis für die engen
Zuſammenhänge der karolingiſchen Kultur, die man gern, doch
Das erſte Kloſter wurde wenige Jahre nach ſeiner
Errich=
tung wieder verlaſſen, als die Mönche auf die Höhe der Düne
zogen. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erinnert man ſich
indeſſen wieder des Mutterkloſters, des „Altenmünſters”, und
beſetzt es erneut mit Mönchen. Möglicherweiſe als eine Art von
Strafkolonie. Denn der Zuſtand des alten Kloſters wird wenig
einladend geſchildert, die dort Wohnenden hätten die vier ägyp= tafel bereits beſtens bekannt und waren mit ſichtlich beſonderer
tiſchen Plagen zu erdulden, Nebel, Fröſche, Mücken und
Schnaken. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts iſt von Umbauten
die Rede, möglicherweiſe eben die erwähnten Veränderungen im
und der Boden hat das Wort. Daß noch im ſpäteren Mittelalter
an dieſer Stelle Leben herrſchte, beweiſen zahlreiche eiſerne zigen) Sopranſolo lieh und mit ihrer ſeelenvollen Wiedergabe
Schlüſſel gotiſcher Form, die hier zutage kamen. Dann aber
ver=
ſinkt dieſes älteſte Kloſter des mittelrheiniſchen Gebietes
end=
gültig in den Tiefen des Boden, der ſeine Reſte getreulich auf=
Der Rundfunk am 20. April und 1. Mai.
Bolſchaft Hindenburgs am Tag der Arbeit.
Berlin, 7. April.
Der „Völkiſche Beobachter” veröffentlicht eine Unterredung
des Sendeleiters der Deutſchen Welle, Hadamowſki, mit einem
Mitarbeiter des Blattes. Es heißt darin, daß der 1. Mai, der
Tag der deutſchen Arbeit, im Rundfunk in großzügiger Weiſe
behandelt werde, damit die ganze deutſche Arbeiterſchaft
auf=
merkſam werde und das ehrliche Ringen der NSDAP. um die
ſozialen Probleme im neuen Deutſchland erkenne. Schon Tage
vorher werden NSBO.=Kundgebungen übertragen. Die Nacht
zuvor bringt eine Walpurgisfeier der Hitler=Jugend auf dem
Brocken mit einer Rede Baldur v. Schirachs. Am Vormittag des
Tages der nationalen Arbeit fänden Staffelreportagen aus dem
ganzen Reich ſtatt. Bergarbeiter von der Ruhr, Hamburger
Hafenarbeiter, Weinbauern aus Franken, Landarbeiter aus Weſt=
und Oſtpreußen werden an den Mikrophonen ihr Bekenntnis zum
erwachten Arbeitertum ablegen.
Die Kundgebung der Reichsregierung im
Luſt=
garten, wo Hindenburg eine Botſchaft über die deutſche Arbeit
verlieſt, wird ebenfalls in ihrem akuſtiſchen Teil dem ganzen
Volk durch Rundfunk vermittelt. Der Komponiſt der Morgenrot=
Film=Muſik ſchreibt für dieſen Tag eine Symphonie der Arbeit.
Den Höhepunkt des Tages, die Heerſchau deutſcher Arbeiter auf
dem Tempelhofer Feld, wird der Rundfunk mit allen techniſchen
Mitteln dem deutſchen Volk übermitteln. Der Führer wird
ſprechen. Berliner Hitlerjugend wird bei den Klängen des Horſt=
Weſſel=Liedes zur Erinnerung an die Ueberwindung des
Klaſſen=
haſſes durch Adolf Hitler eine Eiche pflanzen. Der Kanzler
verkündet den erſten Jahresplan der nationalen
Aufbauarbeit. Die Rundfunkübertragungen werden durch
Lautſprecher auf allen großen Plätzen der Städte zu hören ſein.
Vom Geburtstag des Führers, den 20. April,
wird der Rundfunk ebenſo wie von allen wichtigen Kundgebungen
und Gedenktagen der nationalen Erhebung Kenntnis nehmen.
Auf beſonderen Wunſch des Führers wird der 20. April in ganz
ſchlichter Weiſe begangen. Es iſt ſein Wunſch, an dieſem Tag
beſonders derer zu gedenken, die ihr blühendes Leben für ſeine
große Freiheitsbewegung in die Schanze ſchlugen. Daher bringt
ein Hörſpiel Horſt Weſſels Schickſal, nach dem Buch von Dr.
H. H. Evers. Dr. Goebbels ſpricht ein „Bekenntnis zu Hitler”,
Ernſte Muſik und Sprechchöre der SA. umrahmen die
Dar=
bietungen dieſes ſtolzen Ehrentages.
Anordnung
der politiſchen Zenkralkommiſſion der USDAP.
WTB. Berlin, 7. April.
Die politiſche Zentralkommiſſion der NSDAP. veröffentlicht
folgende Anordnung:
Es iſt den Mitgliedern der NSBO., SA.= und SS.=Männern
oder ſonſtigen Angehörigen der NSDAP., unterſagt, in die
inneren Verhältniſſe der Wirtſchaftsunternehmungen,
Induſtrie=
werke, Banken uſw. ſelbſtändig einzugreifen, gegen Gewerkſchaften
vorzugehen, Abſetzungen vorzunehmen und dergleichen.
Zu irgendwelchen Eingriffen muß die ausdrückliche
Geneh=
migung der Wirtſchaftsbeauftragten der NSDAP. vorliegen, die
nur im Einvernehmen mit der politiſchen Zentralkommiſſion
handeln dürfen.
(gez.) Rudolf Heß,
Vorſitzender der politiſchen Zentralkommiſſion,
Die bisherigen Amksſchilder der Reichsbehörden
werden beibehalken.
Berlin, 7. April.
Aus nationalen Kreiſen ſind Einwendungen gegen die
Amts=
ſchilder der Reichsbehörden, die den ſchwarzen rotbewehrten
Adler auf goldenem oder goldgelbem Untergrund zeigen,
vor=
gebracht worden. Hiergegen wendet ſich eine längere Erklärung
des Reichsinnenminiſteriums, in der darauf hingewieſen wird,
daß die Beibehaltung dieſes Untergrundes keine Konzeſſion an
die Anhänger des bisherigen Syſtems bedeute. Der Reichsadler
im Schilde ſei ſchon ſeit Jahrhunderten auf goldenem bzw.
gold=
gelbem Grund dargeſtellt worden. Auch Kaiſer Wilhilm I. habe
nach der Kaiſerproklamation in Verſailles einen goldgelben
Wappenſchild mit dem ſchwarzen, rotbewehrten, Adler verwendet.
Der goldene Untergrund im Wappenſchild beruhe ſomit auf alter
Tradition. Seine Erſetzung durch einen ſilbernen Untergrund
würde der Ueberlieferung des Reiches nicht entſprechen. Ob Las
Reichswappen mit dem Symbol der nationalen Erhebung, dem
Hakenkreuz, etwa durch Auflegung eines Herzſchildes, vermählt
werden ſolle, bleibe künftiger Entſcheidung vorbehalten.
E ſorſchende Sbaten des Aichiologen ſie aufs
neue zum Reden bringt.
* Brahms” „Deutſches Requien” in der
Mainzer Liederkafel.
Ein Abſchluß, der mit mancherlei Unzuträglichkeiten dieſes
Liedertafel=Winter ausſöhnen konnte. Nicht nur, weil dieſes
Requiem eines der deutſcheſten Chorwerke iſt, die wir überhaupt
beſitzen, oder weil die Aufführung zugleich dem Gedenken der
im Weltkriege gefallenen Sangesbrüder gewidmet war, ſondern
ganz einfach, weil es allen Mitwirkenden in ſeltenem Ausmaße
gelang, ein hohes künſtleriſches und ſeeliſches Erlebnis zu
ver=
mitteln, wie es ſelbſt in der ruhmreichen Geſchichte der Mainzer
Liedertafel nicht alltäglich iſt. Wir haben das prachtvolle und
ungeheuer ſchwere Werk ſelten in ſo vollendeter Schönheit und
mann von Schmeidel, der damit ſeine weitaus beſte Leiſtung
in Mainz vollbrachte. Man folgte ſeiner groß angelegten, doch
auch all die unzähligen kleinen Feinheiten der Dichtung
würdigen=
nur techniſchen, ſondern auch (was bei Brahms beſonders ins
Gewicht fällt) geiſtigen und ſeeliſchen Durchdringung, die alle
Mitwirkenden zu Höchſtleiſtungen mitriß. Prachtvoll ausmodelliert
waren die einzelnen Abſchnitte des großen Totenliedes, jedes in
ſeiner ſtiliſtiſchen Beſonderheit aufgebaut. Von den kleinen
mal etwas ſtörten, hat ſich Schmeidel inzwiſchen vollſtändig
frei=
gemacht und kann nunmehr um ſo ſtärkere künſtleriſche Eindrücke
geben. Der Chor war in beſter Form und folgte dem
zwingen=
zu Unrecht als eine Nenaiſſance bezeichnet, mit dem Altertum, den Willen ſeines Leiters mit freudiger Hingabe. Das Orcheſter
geht in dieſem Werke oft eigene Wege und erfordert darum eine
ganz andere Bewertung als in den altklaſſiſchen Oratorien.
Schmeidels Begabung liegt nicht einſeitig auf dem Gebiete der
Chorpädagogik, er beherrſcht mit gleicher Sicherheit auch den
orche=
ſtralen Teil und vermag dieſen darum mit dem Chor zu einer
vollen Einheit zu verſchmelzen. Auch die Orgel, betreut von dem
Mainzer Willms, fügte ſich dem ganzen Klangkörper prächtig
ein. Die beiden Soliſten ſind aus älteren Konzerten der Lieder=
Sorgfalt ausgewählt. Die Baßpartie ſang der Frankfurter
Willi, ein in manchem Sängerkrieg beſtens bewährter
Ver=
treter ſeines Faches, mit paſtos ſtrömender Stimme. Ein Genuß
öſtlichen Teile. Dann verſtummt die ſchriftliche Ueberlieferung, aber ganz beſonderer Art iſt der Geſang von Helene Fahrni,
die ihre bezaubernd ſchöne Stimme und die in Maria Philippis
Schule gebildete vornehme Geſangskultur dem (leider nur
ein=
ergreifend tiefe Eindrücke hinterließ. Der Liedertafel wünſchen
wir, daß dieſes letzte Konzert des Winters ein Omen für den
nächſten
Dr. B.,
Seite 4 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 8. April 1933
STATT KARTEN
HRE VERMAHLUNG GEBENBEKANNT
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DARMSTADT, DEN 8. APRIL
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8. April 1933
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traurige Pflicht, ſeine lieben A. H. und
ia. Cb. von dem in Eich (Kr. Worms)
erfolgten Ableben ſeines lieben A. H.
Soh. Buieniint Schming
Regierungsbanmeiſter a. 9.
(XXX; rec. 12. 7. 1901)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
J. A. d. C. C. der „Rhenania”
Helmut Schlitt X
Die Beiſetzung findet am Sonntag, den
9. April 1933, um 2.30 Uhr, auf dem dortigen
Friedhof ſiatt.
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Erich Hillgärtner
Regierungs-Baumeister a. D.
Elfriede Hillgärtner
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Darmstadt, Hügelstraße 67, am 8. April 1933
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iſt, nachdem ſie ihr Leiden Jahrzehnte lang mit
großer Geduld getragen, aus unſerer Mitte
ge=
nommen worden.
Für alle erwieſene Liebe und Teilnahme während
ihrer Krankheit danken wir herzlichſt.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Luiſe Gerlach.
Darmſtadt (Martinſtraße 9), den 7. April 1933.
Die Beerdigung fand, dem ſchlichten Sinne der
Ent=
ſchlafenen entſprechend, in aller Stille ſtatt. — Von
Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bitten wir
abzuſehen.
Friſeure und Perüickenmacher=Zwangs=Gnnung Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Wir nehmen Veranlaſſung, unſere Mitglieder von
dem Ableben des Kollegen und Innungsmitgliedes
Herrn Andreas Rathgeber
hiermit geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 8. April
1933, vormittags 11 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
Um zahlreiche Teilnahme wird gebeten,
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Samstag, 8. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 98 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 8. April 1933
— Befreiung von der Schlachtſteuer=Ausgleichsabgabe.
Staats=
miniſter Dr. Müller hat folgende Verordnung erlaſſen: Auf
Grund gegenſeitiger Vereinbarungen iſt die Einfuhr von
Fleiſch ſowie von Fleiſch= und Wurſtwaren in das
Gebiet des Volksſtaates Heſſen ausdem Freiſtaat
Schaum=
burg=Lippe mit Wirkung vom 1. April 1933 ab von der
Ausgleichsabgabe befreit.
Gaſtwirt Doering=Darmſtadt Staatskommiſſar für den
Deut=
ſchen Gaſtwirteverband. In einer Verſammlung des
Wirtever=
eins Bochum teilte, wie aus Bochum gemeldet wird, der
Gaufach=
berater des nationalſozialiſtiſchen Kampfbundes für den
gewerb=
lichen Mittelſtand mit, daß am Freitag der Gaſtwirt Doering=
Darmſtadt als Staatskommiſſar für den Deutſchen
Gaſtwirtever=
band ernannt werde.
Reichsperband deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten,
Ortsgruppe Darmſtadt. Nach der Umſtellung des Deutſchen
Reiches in ein nationales Deutſchland wurde der geſamte
Vor=
ſtand neu gewählt. Sämtliche Vorſtandsmitglieder gehören der
nationalſozialiſtiſchen Beamtenfachſchaft an.
Hohes Alter. Der Hausmeiſter der neuen Trainkaſerne in
der Eſchollbrücker Straße 44. Kanzleiſekretär i. R. Kürſten.
be=
geht heute bei unbeſchränkter körperlicher Friſche und geiſtiger
Regſamkeit ſeinen 75. Geburtstag. Neben ſeiner Tätigkeit als
Hausverwalter der Kaſerne mit 93 Familien und über 400
Ein=
wohnern betreut er einen von der Petrusgemeinde gemieteten
Saal eingerichtet als Bibelſtundenſaal für den Weſtbezirk mit 120
Sitzplätzen, in dem ſelbſt Trauungen und Kindtaufen abgehalten
worden ſind.
C) Im Schloßmuſeum finden Sonntag um 11 und 11.,30 Uhr
vorm, an allen Wochentagen um 11 und 11.30 Uhr vorm und
3 und 3,30 Uhr nachm. Führungen ſtatt. Dauer einer Führung
etwa 1½ Stunde. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von
Baſel von Hans Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert von den
Führungen beſichtigt werden.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12,30 und von 3—6 Uhr geöffnet.
— Paſſionsgottesdienſt der Evangeliſchen
Jugendgemein=
ſchaft. Wir erinnern nochmals an den heute abend 8.15 Uhr, in
der Schloßkirche, ſtattfindenden Paſſionsgottesdienſt der
Jugend=
gemeinſchaft, zu dem wir alle Bünde herzlich einladen.
Heſſiſches Landestheater.
hes Landest, Gaee Anf.20,Ende n. 22½ Uhr. B19 u. Dſt. V. M.1—4Preiſe 0.70—5.50 Mk.
8. April Rigoletto. Mate
10. April Anf. 20. Ende geg. 22 Uhr
Achtes Sinfonie=Konzert. Preiſe 1—5.50 Mk. Mertece
11. Aprik Anf. 20, Ende n. 22 Uhr. Bühn.=Volksb. K 14
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Der 18. Oktober. Gaee 18—381 Uhr. D 19
16. April Lohengrin.
Preiſe 1—6 Mk Nontag.
17. April Anf 19½ Ende n. 22 Uhr. C21 u. Dſt.,Volksb. P 1.4
Preiſe 0.70—5.50 Mr.
Rigpletto. Hleines Haus. Samstag.
8. April Anf. 20, Ende n. 22 Uhr. Zuſ.=Miete V111.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Dienstag.
11. April Anf. 20, End. n. 22½ Uhr Dſt. Volksb. C, Gr. 3u. 4
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Marft.
12. April 20—22 Uhr. Zuſatz=Miete V.12
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Ganehe
16. April 1 20—22 Uhr. Zuſatz=Miete II,9
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der 18. Oktober. Meitee
17. April 20—221 Uhr. Außer Miete.
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Eeeleen
Kar=Freitag, „die ſieben Worte des Erlöſers am Kreuze‟
— Heſſ. Landestheater. „Rigoletto”. Im Großen Haus
wird heute abend die neueinſtudierte Verdiſche Oper „Rigoletto”
unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler
wiederholt. — Premiere des Schauſpiels „Der 18.
Oktober” im Kleinen Haus. Walter Erich Schäfers nationales
Schauſpiel — es ſpielt in der Zeit der Freiheitskriege, der
18. Oktober iſt der Tag der Schlacht bei Leipzig — wird heute
abend zum erſtenmal gegeben. Inſzenierung: Arthur Maria
Rabenalt. Bühnenbild: Hans Strohbach. Es wirken mit
die Herren Faber. Keim, Lohkamp, Weſtermann, Lindt a. G.,
Grüters a. G., Maletzki. Kutſchera, Macke, Peters, Rießland,
Goebel, Baumeiſter Gärtner, Worret Eberhardt. — Morgen,
Sonntag, dem Landes=Buß= und Bettag, bleiben heide Häuſer
ſowie die Tageskaſſe geſchloſſen. — Achtes
Sinfonie=
konzert. Das Violinkonzert von Johannes
Brahms, das Profeſſor Guſtav Havemann am Montag,
dem 10. April, im 8. Sinfoniekonzert des Landestheaters ſpielt,
zählt zu den großartigſten Tonſchöpfungen des Hamburger
Meiſters. Es iſt eine Frucht der Freundſchaft mit Joſef Joachim,
dem großen Geiger, der die Geſtaltung des Solopartes erheblich
beeinflußte Brahms veröffentlichte ſein einziges Konzert für
Violine erſt im Jahre 1879, mit der Niederſchrift begann er
ſchon 1877. Heute zählt dieſes Konzert zu den am meiſten
ge=
ſpielten Violinkonzerten. Guſtav Havemann iſt ihm ein genialer
Interpret. — Großes Intereſſe dürfte der Cis=Moll=
Sinfonie von Hans Pfitzner entgegengebracht werden, die
hier, kurz nach der Münchener Uraufführung, ihre Erſtaufführung
durch das Landestheaterorcheſter, unter Leitung von Karl Maria
Zwißler, erlebt. Der Komponiſt wird dieſer Erſtaufführung
ſeines Werkes beiwohnen.
Staat und Evangeliſche Kirche.
Eine Kundgebung der Evangeliſchen Kirchenregierung. — Die Skellung im neuen Skaak. — Hendung und Dienſt
der Evangeliſchen Kirche an Bolk und Vakerland.
Dank der Kirchenregierung an die neue
Skaaksführung.
Die Kirchenregierung hat ſich am 6. April 1933 in ihrer erſten
Sitzung nach der ſtaatlichen Umgeſtaltung eingehend mit der Frage
des Verhältniſſes von Staat und Kirche beſchäftigt. Sie erläßt
folgende Kundgebung:
Die Evangeliſche Kirche bekennt ſich heute ſo gut wie in den
Tagen der Väter in Treue zur deutſchen Heimat, in der ſie nach
Gottes Willen gewachſen iſt. Evangeliſcher Glaube iſt aufs engſte
verbunden mit deutſchem Volkstum. das ſeine Eigenart, ſeine
Seele, ſein Denken, ſeinen treuen und tapferen Sinn weithin aus
den ewigen Quellen der Reformation empfangen hat.
Proteſtanti=
ſches Denken bejaht die deutſche Nation, die vom Herren aller
Geſchichte geſchaffen iſt und aus Not und Trübſal ihren Weg zu
Recht und Freiheit in der Welt gehen will Deutſches evangeliſches
Chriſtentum ſteht zum Deutſchen Reiche, zu deſſen Dienſt es
ſich von Gott durch das Evangelium berufen weiß. Dieſe hohen
Güter der Nation hat die Evangeliſche Kirche durch alle Zeiten,
durch Krieg und Revolution in treuen Händen gepflegt. Sie
braucht ſich alſo hier nicht umzuſtellen.
In der Erfüllung ihres Dienſtes muß ſich die Evangeliſche
Kirche auf ihre eigentliche Sendung beſinnen. Sie will allen
dienen ſie iſt Heimat für alle Volksgenoſſen, die zu ihr gehören.
ohne Unterſchied des Standes, des Berufes und der Partei. Sie
weiß ſich zu dem einzigartigen Dienſt berufen, das Wort Gottes zu
verkündigen und unentwegt auf die ewigen Lebensgeſetze des
Schöpfers und Erlöſers hinzuweiſen, ohne die eine Nation nicht
geſtaltet werden und ein Volk nicht leben kann. Gottesfurcht und
Gottvertrauen. Gerechtigkeit und Ordnung ſind die Grundfeſten
allen ſtaatlichen Lebens. Ohne chriſtlichen Bruderſinn und
hin=
gebende Opferbereitſchaft für das Ganze kann die Nation nicht neu
erſtehen. Unſere Gemeinden und Verbände ſollen unerſchütterliche
Stützpunkte ſolchen Glaubens und ſolcher Geſinnung ſein und
im=
mer mehr werden
Dieſe hehre Aufgabe kann aber die Kirche im Dienſt und zum
Wohle des Volkes nur dann erfüllen, wenn ihr Lebensrecht.
Frei=
heit und Selbſtändigkeit vom Staate verbürgt und in ſeiner
ſtar=
ken Gemeinſchaft gewährt wird.
Wir danken es der neuen Reichsregierung, ihrer Führung und
unſerer heſſiſchen Staatsregierung, daß ſie wiederholt Recht und
Notwendigkeit der Sendung der Kirche an Volk und Staat betont.
ſich bewußt zu den Grundſätzen des Chriſtentums bekannt. allem
Gottloſenweſen den Kampf angekündigt und der Kirche Schutz und
Recht feierlich zugeſagt hat.
Die Kirchenregierung ruft alle Glaubensgenoſſen feierlich auf.
mitzuhelfen, daß die Evangeliſche Kirche des Heſſenlandes ihre von
Gott aufgetragene Sendung in Treue an Heimat, Volk und
Vater=
land erfüllen kann.
Der Heſſiſche Sängerbund bei Skaakspräſidenk
Dr Wemer.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Herr Staatspräſident empfing am Freitag eine
Deputa=
tion des Heſſiſchen Sängerbundes, beſtehend aus den Herren
Miniſterialrat Dr. Siegert=Darmſtadt, 1. Vorſitzender,
Rechts=
anwalt Dr. Reen=Mainz, 2. Vorſitzender und den
Provinzial=
vorſitzenden von Starkenburg. Herrn Mitze=Darmſtadt. von
Rheinheſſen Herrn Matteru=Mainz und von Oberheſſen Herrn
Wendler=Bad Nauheim. Herr Dr. Siegert überreichte dem
Staatspräſidenten eine Entſchließung des Bundesvorſtandes und
Muſikausſchuſſes des Heſſiſchen Sängerbundes, die mit den Worten
ſchließt:
„Auch der Heſſiſche Sängerbund begrüßt aus innerſter
Ueber=
zeugung die gewaltige nationale, von glühender Vaterlandsliebe
getragene Erhebung des deutſchen Volkes und die an ihrer Spitze
ſtehenden Führer. Der Heſſiſche Sängerbund ſieht ſich in ſeinen
Zielen in gleicher Linie mit der nationalen Regierung, ihrem
Wirken und ihrem Wollen. Heil deutſches Volk und Vaterland!”
Außerdem ſprachen bei Dr. Werner vor die Vertreter der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft und der heſſiſchen
Künſtler.
Im Laufe des Nachmittags beſichtigte Dr. Werner in
Mainz das Pädagogiſche Inſtitut und das Inſtitut für
Völker=
pädagogik.
Die Direktion der Kunſt= und Hiſtoriſchen Sammlungen des
Heſſiſchen Landesmuſeums bittet um Aufnahme folgender
Berich=
tigung zum Artikel vom 30. März 1933. „Ein verſchwundenes
Meiſterwerk der Gemäldegalerie des Heſſiſchen Landesmuſeums
Darmſtadt‟: Das Bild des Münchener Malers Karl von Enhuber
„Ein Gerichtstag in Starnberg” wurde mit einigen anderen
Bil=
dern vor Jahren von Herrn Geh.=Rat Prof. Dr. Back anläßlich
der Umhängung der neueren Abteilung aus der Gemäldegalerie
entfernt, um Platz zu ſchaffen für die Aufhängung einer Anzahl
von Bildern Darmſtädter Künſtler. Es befindet ſich als Leihgabe
des Heſſiſchen Landesmuſeums in der Provinzialdirektion in
Mainz, einer öffentlichen Stelle, wo es ſtändig zugängig iſt.
— In der Darmſtädter Juriſtiſchen Geſellſchaft ſprach der
be=
kannte Kriminaliſt Oberverwaltungsgerichtsrat Dr.
Hage=
mann=Berlin über „Neuzeitliche Kriminaltechnik”
Der Vortragende gab einleitend einen Ueberblick über die
geſchicht=
liche Entwicklung der modernen Kriminalpolizei. Anſchließend kam
er auf das große Intereſſe zu ſprechen, welches das breite
Publi=
kum ſeit jeher der Aufklärung von Kriminalfällen entgegenbringt.
Er verſuchte, dieſes Intereſſe pſychologiſch zu erklären und ſtreifte
in dieſem Zuſammenhang auch den Kriminalroman, der immer
wieder aufs neue die größte Anziehungskraft auf Leſer aller
Bil=
dungsgrade ausübt. Im Kriminalroman ſei, ſo führte der
Vor=
tragende aus, das logiſche Denken der alleinige und
ausſchließ=
liche Schlüſſel für die Entdeckung des Verbrechers. In der Praxis
müſſe der Hauptwert auf die Beſchaffung von objektiven
Beweis=
mitteln gelegt werden. Dies ſei um ſo wichtiger in einer Zeit,
welche der Ausſage des Zeugen wegen der mancherlei
Fehlerquel=
len zweifelnd gegenüberſtehe. Zur Erreichung dieſes Zweckes habe
man in den letzten Jahren in ſtets zunehmendem Maße die
Er=
rungenſchaften der Technik und Chemie in den Dienſt der
Ver=
brechensermittlung geſtellt. Unter Verwendung geſchickt
zuſam=
mengeſtellter Lichtbilder zeigte der Referent ſodann die Berliner
Kriminalpolizei bei ihrer Arbeit. Beſonderes Intereſſe fanden
die Ausführungen über die Aufdeckung von Kunſtfälſchungen die
durch photographiſche Wiedergabe der bekannten van=Gogh=
Fäl=
ſchungen erläutert wurden. Zum Schluß ſeiner Darlegungen
be=
tonte der Vortragende, daß der Kriminalbeamte über das
Tech=
niſche, für das er weitgehend den Sachverſtändigen heranziehen
ſolle, ſtets das Kriminaliſtiſch=Faktiſche, die Kombination, ſtellen
müſſe. Daneben könne allerdings auch das Glück, das gleichſam die
Eigenſchaft des Kriminaliſten ſei, nicht entbehrt werden.
Der Heſſiſche Landes=Lehrerinnen-Verband zur Lage.
Der am 5. April 1933 in Darmſtadt verſammelte
Hauptvor=
ſtand des Heſſiſchen Landes=Lehrerinnen=Verbands hat ſich
folgen=
der Erklärung ſeines Spitzenverbandes vollinhaltlich angeſchloſſen:
Erklärung.
Der am 2. April 1933 in Berlin tagende Geſamtvorſtand des
Allgemeinen Deutſchen Lehrerinnen=Vereins, der ſich aus
Lehre=
rinnen aller Schularten und aller deutſchen Länder zuſammenſetzt,
hat folgende Entſchließung gefaßt:
In tiefer Verantwortung fühlt ſich die Lehrerinnenſchaft an
ihr Volk gebunden, das ihr ſein wertvollſtes Gut, ſeine Jugend.
anvertraut hat. Es iſt uns heilige Pflicht, im Sinne unſeres ſeit
Jahren für uns maßgeblichen Schulprogramms und unſerer
Satzung, durch die Schule
„an der Erhaltung und Stärkung der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft und am Aufbau des Volksſtaates mitzuarbeiten.
die Jugend zu charakterfeſten, ſittlich=religiöſen deutſchen
Perſönlichkeiten zu erziehen, die Mädchen zu ſelbſtändiger
Erfaſſung der mannigfachen und eigenartigen Aufgaben der
Frau im Neuaufbau Deutſchlands zu bilden.”
Wir rufen alle unſere Mitglieder auf ſich mit erneutem
Ge=
löbnis zu Volk und Staat für dieſen Dienſt zur Verfügung zu
ſtellen und in unermüdlicher Mitarbeit an den nationalen
Auf=
gaben unſerer Zeit ihre Treue zu bewähren.
In klarer Erkenntnis der nationalen Bedeutung der
voll=
wertig ausgebildeten, zu ſelbſtändiger Verantwortung bereiten
Frau und ihrer Mitarbeit in Familie und Beruf, bittet der
Allge=
meine Deutſche Lehrerinnen=Verein zugleich die Regierung um
tatkräftige Förderung der Mädchen= und Frauenbildung und des
erzieheriſchen Fraueneinfluſſes in ihr.
— Ev. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Wieder darf
die Männervereinigung auf einen ſehr intereſſanten Abend
zurück=
blicken. Er war getragen von einer ſtarken nationalen Note. Schon
die wuchtigen Motettenklänge des Poſaunenchors und die
mar=
kigen Worte des Vorſitzenden ließen die zahlreiche Verſammlung
aufhorchen. Er führte etwa folgendes aus: „Manches neue
be=
reitet ſich vor auch auf dem Gebiet der Kirche. Die Kundgebung
der „Deutſchen Chriſten” in Berlin hat uns aufhorchen laſſen. Sie
zeugt davon, daß der neue Wille zur Nation auch an der Kirche
nicht ſpurlos vorübergegangen iſt! Freuen wir uns darüber, aber
haben wir auch offene Augen und Ohren, daß altes, heiliges Erbe
nicht verwäſſert wird.” — Nach verſchiedenen geſchäftlichen
Mit=
teilungen, gab Herr Oberreallehrer Frank Herrn
Oberſtudien=
direktor Kiſſinger das Wort zu ſeinem Vortrag über „Das
Kärntnerland und ſein Befreiungskampf”. „Geſchehniſſe die den
wenigſten der Hörer bekannt waren, wurden zu lebendigem
Er=
lebnis geſtaltet. Was lebt doch in dieſem kleinen Land dort
un=
ten, wo die Karawanken gen Himmel ragen, als ſtaxke
Gottes=
mauer, für ein zähes, ſtarkes und heimattreues Volk. Wie hat es
ſich nach den ſchweren Kriegsjahren zu letztem gigantiſchem
Wider=
ſtand ermannt und wie ein Löwe der ſeine Jungen ſchützt ſich
ge=
wehrt im Kampf um Heimat und Volk, um nationale Einheit und
Erbe der Väter! Die Hörer dankten auch dem Vorſitzenden für
die glückliche Wahl des Redners, deſſen Ausführungen reicher
Bei=
fall bohnte. — Der nächſte Abend. am 2. Mai, wird uns ein
Kon=
zert unſeres Poſaunenchors bringen, auf das ſchon jetzt
hinge=
wieſen ſei.
— Wiederſehensfeier ehem. 144er am 2. Juli d. J. in Mainz.
Die ehemaligen Angehörigen des Infanterie=Regiments 144
ver=
anſtalten am 2. Juli in Mainz eine Wiederſehens=
Feier für die Kameraden im Bezirke der Landesgruppen
Frei=
ſtaat Heſſen, Heſſen=Naſſau, Rheinland, Saargebiet und der
Orts=
gruppe Frankfurt a. M. Der Bund ehemaliger 144er errichtete im
Mai v. J. in Mühlheim=Ruhr ſeinen 3165 Gefallenen ein
Ehren=
mal. Das Infanterie=Regiment 144 war bekanntlich der erſte
deutſche Truppenteil, der 1914 mit franzöſiſchen Truppen ins
Ge=
fecht kam, und der letzte Truppenteil, der 1918 die Maas
über=
ſchritt. Auskunft erteilt Kamerad Heinz Pfeiffer, Nidda,
Schillerſtraße 14.
acht er auf, ist es zu spät!
Begriffe haben ihn fasziniert. Voreingenommen hat
er sich selbst alles mögliche eingeredet, er kann nur
noch in einer Richtung denken und sehen. Bitter für
ihn, wenn er aufwacht! Dann sieht er: Andere fahren
ebenso gutt und sicher wie er, unterhalten aber ihren
Wagen ein ganzes Jahr lang von dem, was er für
sei-
nen Wagen mehr bezahlte.
Machen Sie nicht den gleichen Fehler! Bilden Sie sich
Ihr eigenes Urteil. Machen Sie unbedingt eine
unver-
bindliche Probefahrt im Opel. Sie werden feststellen:
Hervorragende Leistung, tadellose Straßenlage und
vollendeter Fahrkomfort missen nicht teuer erkauft
werden. Als überlegender Mensch fragen Sie: Warum
mehr Geldausgeben, wenn ein Opel doch alles
prak-
tisch Wertvolle, Nitzliche und Angenehme bietet?
*
*
*
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 8. April 1933
Zuſammenſchlußbeſtrebungen
Zwiſchen Landesverband für Handel und Gewerbe
mit dem nalionalſozialiſtiſchen Kampfbund.
Wie die Preſſeſtelle der heſſiſchen Staatsregierung u. a
mit=
teilt, empfing Dr. Werner am Montag vom Vorſtand des
Lan=
desverband Heſſen für Handel, Handwerk und Gewerbe e. V.,
Mainz, die Herren Hermann Lapp=Finthen, erſter Vorſitzender,
Rechtsanwalt Dr. Reen=Mainz, Vorſitzender der Ortsgruppe
Mainz, ſowie den Landesverbandsſyndikus Heinz Quilling,
Mainz. — In der längeren Audienz legte Herr Lapp die Ziele
des Verbandes dar, die ſich in gleicher Richtung mit denjenigen
des Kampfbundes für Handel, Handwerk und Gewerbe
beweg=
ten. — Herr Rechtsanwalt Dr. Reen=Mainz brachte beſonders
zum Ausdruck, daß ein Zuſammenarbeiten der gegebene Weg iſt,
um die Intereſſen von Handwerk, Handel und Gewerbe ſpeziell
in Heſſen wirkſam wahrnehmen zu können. — Der Herr
Staatspräſident betonte u. a., daß er ſtets für den
Bauern und den Handwerker eingetreten ſei, da möglichſt viele
ſelbſtändige Exiſtenzen zur Geſundung der Volkswirtſchaft
bei=
tragen würden. — Insbeſondere begrüßte der Staatspräſident
den Gedanken des Zuſammenſchluſſes. Er betonte ausdrücklich,
daß dieſes Vorhaben nur zu unterſtützen und zu fördern ſei. Ihm
ſeien ſeit längerer Zeit bereits Zweck und Ziele des Verbandes
bekannt, ſo daß einer Verſchmelzung mit dem Kampfbund nichts
im Wege ſtehe. — Diesbezüglich ſollen bereits in Kürze mit den
hierfür zuſtändigen Fachberatern entſcheidende Verhandlungen
ſtattfinden.
Vorſtandsſihung im heſſiſchen Einzelhandel.
In der Vorſtandsſitzung des Landesverbandes des heſſiſchen
Einzelhandels in Darmſtadt berichtete Herr Kalbfuß über die
bis=
herigen Verhandlungen in der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzelhandels, die mit dem Kampfbund geführt wurden und die
zu dem bereits durch die Preſſe bekannten Reſultat geführt haben.
Es wurde mit Genugtuung begrüßt, daß Herr Kalbfuß, der
lang=
jährige 2. Vorſitzende der Hauptgemeinſchaft, auch weiterhin an
der gleichen Stelle der Hauptgemeinſchaft mitarbeiten würde, und
daß damit die Verbindung zwiſchen dem heſſiſchen Einzelhandel
und Berlin aufrecht erhalten bleibt. Es wurde ſodann über die
Verhandlungen berichtet, die der heſſiſche Landesverband mit der
Leitung des Kampfbundes in Heſſen geführt hat, auf Grund deren
die folgenden Vereinbarungen getroffen wurden: An Stelle des
langjährigen 1. Vorſitzenden, Herrn Wilhelm Kalbfuß=Darmſtadt,
tritt Herr Stabel=Mainz, während Herr Kalbfuß ſich bereit
er=
klärt hat, als ſtellvertretender Vorſitzender mitzuarbeiten,
wo=
durch ſeine langjährige Erfahrungen auf dem Gebiete des
Einzel=
handels auch weiterhin erhalten bleiben. Eine teilweiſe
Neu=
beſetzung des Vorſtandes ſoll in Kürze durchgeführt werden. Herr
Stabel übernahm den Vorſitz mit anerkennenden Worten für die
ſeitherige Tätigkeit des Vorſitzenden und entwickelte in kurzen
Zügen das Programm für den zukünftigen berufsſtändiſchen
Auf=
bau des Einzelhandels. Die anweſenden Vorſtandsmitglieder
erklärten einſtimmig ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit und
gaben der Hoffnung Ausdruck, daß die langjährigen bisher nicht
erfüllten Wünſche zur Erhaltung des mittelſtändiſchen
Einzel=
handels baldigſt der Verwirklichung entgegengeführt werden.
Darmſtädter Brückenbau.
— Geiſtliches Konzert in der Karwoche. Im dritten
Muſik=
vereins=Konzert wirkt außer Anny v. Stoſch, Johs. Drath und
Hans Schmidt=Iſſerſtedt noch weſentlich Wilhelm Borngäſſer mit.
„All Sünd haſt du getragen” wird der Ausdruck des
Schuldbekennt=
niſſes aufs höchſte geſteigert. Bei: Sonſt müßten wir verzagen”,
hat Bach die ſeltſamſten harmoniſchen Folgen erſonnen. Nach
jähem Aufſchrei ſinken die Harmonien tiefer hinab. Die ſchweren
Akkordfolgen drücken Schrecken und Grauen aus. Aber bei der
Stelle: Gib uns deinen Frieden” verbreitet ſich zu leiſe
erklin=
genden Achteln eine unausſprechliche Seligkeit. Himmelsboten
ſcheinen uns Frieden zu bringen, um wieder in ihr Reich
zurück=
zukehren.
— Oſterfeier in dem Kindergarten des Weſtbezirks der
Petrus=
gemeinde. Vor einem halben Jahr etwa wurde von Herrn Pfarrer
Irle ein Kindergarten eingeweiht der von der Petrusgemeinde
in der Stadtallee neu gegründet worden war. Hierbei wurde
in=
tereſſierten Eltern in dankenswerter Weiſe die Möglichkeit
gege=
ben einen Einblick in dieſes von Sauberkeit blitzende
Kinderpara=
dies zu gewinnen und die Zweckmäßigkeit des
Beſchäftigungsmate=
rials und der Einrichtungsgegenſtände ſelber kennen zu lernen.
Am Samstag, den 1. April, waren die Eltern zu einem Spielfeſt
der Kleinen erſchienen. Es galt, den kleinen „
Kindergartenabi=
turienten”, die zu Oſtern zu Schule kommen, noch eine Freude zu
bereiten. Bei entzückenden Singſpielen und Reigen — eingeleitet
mit einem Sprechchor — verging nur zu ſchnell der erſte Teil der
Feier. Anſchließend hatten die Eltern und Freunde des
Kinder=
gartens Gelegenheit, in einer kleinen Ausſtellung auch das
hand=
werkliche Geſchick der Kinder zu bewundern. Es war tatſächlich
erſtaunlich, welche Wunderwerke von ſolch kleinen Händen
ent=
ſtehen konnten! Erſtaunlich war es aber auch. inwieweit die
Lei=
terin der kleinen Schar in ſo kurzer Zeit die einzelnen Kinder
ge=
fördert hatte. Und während die Eltern ſtaunten, tönte zu ihnen
der helle Jubel der Kinderſtimmen, für die der Oſterhaſe auf dem
„Fliederberge Ueberraſchungen bereitet hatte.
— Ausſtellung. Die Barmherzigen Schweſtern der
Nieder=Ramſtädter Straße 30, laden freundlichſt ein zum Beſuch
der Ausſtellung der Handarbeitsſchule, welche am Sonntag, den
9. April, und Montag, den 10. April, von morgens 9 Uhr, bis
abends 6 Uhr durchgehend geöffnet iſt. Der Eintritt iſt frei. Wer
ſich von den Leiſtungen unſerer Näh= und Haushaltungsſchule
überzeugen will, verſäume es nicht, einen Gang durch unſere
Aus=
ſtellungsräume zu machen. Soweit das im begrenzten Rahmen
einer Ausſtellung überhaupt möglich, ſoll den Beſuchern ein
an=
ſchaulicher Begriff vermittelt werden über das, was ein junges
Mädchen an Nähen, Handarbeiten, Kochen, Backen zu erlernen
ver=
mag. Zu ſehen ſind auch die ſchönen Geſellenſtücke der zwei Mädchen,
die letzte Woche ihre Geſellenprüfung im Kleidermachen und
Weiß=
zeugnähen gut beſtanden haben. Daraus erſieht man, daß hier
Mädchen Gelegenheit geboten wird, ſich für einen Beruf tüchtig
auszubilden. Gleich nach Oſtern beginnt ein neuer Lehrgang, zu
dem Mädchen jeden Alters vom 14. Lebensjahr an Aufnahme
fin=
den. Für gründliche Erlernung aller einſchlägigen Handarbeiten
iſt durch geprüfte Kräfte gute Gewähr geboten.
— Winterhilfe E. V. Die von der Winterhilfe der privaten
Wohlfahrtspflege ausgegebenen Gutſcheine können nur mehr bis
zum 20. April d. J. eingelöſt werden. Abrechnung mit den zur
Annahme zugelaſſenen Geſchäften erfolgt am 24. April d. J.,
vor=
mittags, im Zimmer des Beſchaffungs=Ausſchuſſes, Neckarſtr. 3.
— Autoliſte Nr. 108. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 108 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS, VR VO) für die Zeit vom 16.—31. März, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeug=
beſitzers: Fahrzeugart, Hubraum in cem und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und Motornummer.
Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR,
VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahrzeugarten.
Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders geführt. — Dieſe
Mel=
dungen ſind nur durch den Verlag L. C. Wittich in
Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich, weil ſie laufend
neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten erſcheinen alle
14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens am 8. eines
jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Meldungen vom
16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die ſpäteſtens
am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom
1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis ſiehe Anzeige!
* Verkehrsunfälle. Geſtern abend um 20.30 Uhr überrannre
ein Motorradfahrer etwa 50 Meter unterhalb der Firma Merck
einen in gleicher Richtung fahrenden Radfahrer. Beide Fahrer
kamen zu Fall. Während der Radfahrer leichter verletzt wurde,
mußte der Motorradfahrer mit ſehr ſchweren Verletzungen
beſin=
nungslos ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden. Eine
Ver=
nehmung des Mannes konnte noch nicht vorgenommen werden.
Um 21 Uhr fuhr ein kleiner Sportwagen vom Böllenfalltor in
Richtung Stadt. Dem Fahrer kam eine SA.=Kolonne entgegen.
von der er annahm. daß ſie zur Stadt marſchiere, und die er
des=
halb links überholen wollte. Erſt im letzten Augenblick bemerkte
der Fahrer ſeinen Irrtum und riß ſeinen Wagen herum, erfaßte
aber noch einen SA.=Mann. der zu Boden geſchleudert wurde und
ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Glücklicherweiſe ſcheinen
die Verletzungen nicht ernſterer Natur zu ſein. Die ſofort
aufge=
nommene Unterſuchung iſt noch nicht reſtlos abgeſchloſſen.
Eine für den Fachmann und Laien intereſſante
Brückenbauarbeit wurde von der Donges Stahlbau
G.m. b.H. Darmſtadt in Mannheim geleiſtet. Die
ein=
gleiſige Bahn zwiſchen Mannheim=Neckarſtadt und
Waldhof überquert in dem ſpitzen Winkel von 32 Grad
die Waldhofſtraße. Um den ſteigenden Anforderungen
des heutigen Eiſenbahnverkehrs zu genügen, wurde
eine ſtärkere Brücke erforderlich. Gleichzeitig verlangte
die Stadt Mannheim für ihre Hauptverkehrsſtraße
eine Verbreiterung von 12 auf 20 Meter. So
ent=
ſchloß ſich die Reichsbahn, ſtatt der alten Brücke von
24,75 Metern im Gewicht von 30 Tonnen eine neue
146 Tonnen ſchwere Brücke von 40 Metern Stützweite
einzubauen. Während des vollen Straßen= und
Eiſen=
bahnbetriebs wurde auf umfangreichen
Montage=
gerüſten, die ſelbſt ungefähr 80 Tonnen wogen, die
neue Brücke neben der alten zuſammengebaut. Für
das Ausſchieben der alten und das Einſchieben der
neuen Brücke wurden wieder beſondere Laufgerüſte
gebaut."
Der ſchwierigſte Punkt der ganzen Montage war
das Einſchieben der 146 Tonnen ſchweren Brücke. Dank
umfangreicher und genaueſter Vorbereitungen war es
möglich, die neue Brücke in ungefähr einer Stunde
einzuſchieben. Dabei waren zum Verſchieben der
Brück=
nur vier Mann nötig, die zwei Kabelwinden ſpielen?
bedienten. Hierauf wurde die Brücke mit ſchweren
hydraulichen 70=Tonnen=Preſſen auf ihre Lager
ab=
gelaſſen. Die Nivellierung und die genaue Ausrichtung der
Brücke in Höhen= und Seitenrichtung dauerte noch mehrere
Stun=
den, dann war die Brücke in der endgültigen Lage.
Die Einfachheit der Linienführung, die Verwendung der
Warnung vor falſchen Stahlhelm-Abzeichen!
Es werden in letzter Zeit im freien Handel vielfach Abzeichen
angeboten, die auf den erſten Blick dem des Stahlhelm, Bund der
Frontſoldaten, ähnlich erſcheinen. Es handelt ſich dabei um
Ab=
zeichen in Form eines Stahlhelm, jedoch ohne den Aufdruck „Der
Stahlhelm” Auch die Metallfarbe weicht von dem geſetzlich
ge=
ſchützten Bundesabzeichen des Stahlhelm ab.
Der Stahlhelm macht ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß
ſeine Mitglieder nur das geſetzlich geſchützte Abzeichen tragen, auf
dem die Worte „Der Stahlhelm” eingeprägt ſind und auf denen
ſich außerdem, je nachdem, ob der Träger Frontkämpfer war oder
nicht, ein eiſernes Kreuz befindet. Dieſe allein echten Abzeichen
ſind im freien Handel überhaupt nicht erhältlich. Wenn ſich daher
Träger von ähnlich erſcheinenden Abzeichen, die im freien Handel
erworben ſind, als Stahlhelmmitglieder ausgeben, ſo tun ſie das
ohne Berechtigung.
Das echte Stahlhelm=Abzeichen wird nur vom Bund ſelbſt
ver=
liehen, und zwar erſt nach der offiziellen Aufnahme, der die
Ab=
legung des Treugelöbniſſes vorangeht.
Widerrechtliches Tragen des geſetzlich geſchützten und nur vom
Bund zu verleihenden Stahlhelm=Abzeichens wird ſtrafrechtlich
verfolgt. Es wird in Zukunft eine ſcharfe Kontrolle auch in der
Oeffentlichkeit ausgeübt werden. Die Stahlhelm=Mitglieder haben
als Ausweis ſtets den ihnen vom Bunde ausgeſtellten Paß bei ſich
zu haben.
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ELIDA SHANPOO
MIT PERFEKTA
— Kunſtverein. Es wird nochmals auf die Ausſtellung des
Drei=Stadte=Bundes in der Kunſthalle am Rheintor
hingewieſen, die auch diesmal wieder anerkannt ſorgfältig
aus=
geſucht und gehängt wurde. Damit kommt auch die
verſchieden=
artige Ausdrucksweiſe der einzelnen Künſtlerinnen zu
wirkungs=
voller Gegenüberſtellung, wie dies beſonders in dem Oberlichtſaal.
der dem Motto „Das Gruppenbild” unterſteht, durch das
Neben=
einander von Malerei, Graphik und Plaſtik in intereſſanter und
neuartiger Weiſe durchgeführt worden iſt.
— Barmherzige Schweſtern der Pfarrei St. Eliſabeth.
Emil=
ſtraße 21. Die Barmherzigen Schweſtern der Pfarrei St.
Eliſa=
beth veranſtalten am Sonntag, den 9. April, während des ganzen
Tages, im Schwerſternhaus, Emilſtraße 21 eine Ausſtellung
von Arbeiten der Schülerinnen der Handarbeitsſchule
und laden zur koſtenloſen Beſichtigung hiermit freundlich ein. Nach
Oſtern beginnt ein neuer Kurs in der Handarbeitsſchule Auf
welch hohe Stufe der Fertigkeit es die teilnehmenden Mädchen
bringen können, zeigt die Beſichtigung der am 9. April
ſtattfinden=
den Ausſtellung der Arbeiten der Schülerinnen. Zu dem neuen
Kurſe werden noch Mädchen angenommen. Anmeldungen werden
jederzeit bei den Barmherzigen Schweſtern. Emilſtraße 21.
ent=
gegengenommen — Gleichzeitig weiſen wir auch auf unſeren
Kin=
dergarten hin, in den nach Oſtern wieder vorſchulpflichtige
Kin=
der aufgenommen werden. Die als Kindergärtnerin ausgebildete
Schweſter wird ſich bemühen, allen Kindern in den ſchönen
Räu=
men unſeres Kindergartens frohe Tage und Stunden zu bereiten.
Oſterkarten. Gedruckte einfache Oſterkarten, die ohne
Um=
ſchlag verſandt werden, unterliegen einer ermäßigten
Ge=
bühr. In dieſen Karten dürfen außer den Abſenderangaben (
Ab=
ſendungstag, Name, Stand und Wohnort nebſt Wohnung des
Ab=
ſenders) noch weitere 5 Wörter, die mit dem gedruckten Wortlaut
im Zuſammenhang ſtehen müſſen, handſchriftlich hinzugefügt
wer=
den. Solche zuläſſigen Nachtragungen ſind z. B. die üblichen
Zu=
ſätze „ſendet”, „Ihre , „Dein Freund”, „ſendet Dir”, „ſendet mit
beſten Grüßen Ihre” uſw. Die Gebühr beträgt ſowohl im
Orts=
bereich des Aufgabeorts als auch im innerdeutſchen Fernverkehr
ſowie im Verkehr mit der Freien Stadt Danzig, Litauen und
Memel=
gebiet, Luxemburg und Oeſterreich für einfache Karten (ohne
Umſchlagverſandt) 3 Rpf., für Karten in offenem Umſchlag
bis 20 Gramm 4 Rpf.
Im Union=Theater läuft nur noch heute und es leuchtet
die Pußta”, ein neuer Ufa=Tonfilm mit Roſe Barſony, der
be=
gabten Tänzerin, Wolf=Albach=Retty. Tibor von Halmay u. a.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute Renate
Müller und Georg Alexander in dem reizenden Ufa=Tonfilm „Wie
ſag ichs meinem Mann”,
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage in
Erſtaufführung einen ſenſationellen und ſpannenden Tonfilm aus
der Südſee „Luana” eine Schreckensnacht auf Hawai mit Dolores
Del Rio in der Titelrolle.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den amüſanteſten
Krimi=
nalfilm „Heute Nacht gehts los” (Zigeuner der Nacht) mit Jenny
Jugo, Hans Brauſewetter, Anton Pointner und Paul Heidemann.
Diamantenraub. Entführung. Verfolgung und Liebe; alles — mit
Muſik. Dazu das gute Beiprogramm.
glatten, aus Peiner=Trägern beſtehenden Gitterſtäbe geben der
Brücke ein ruhiges und klares Ausſehen und erzielen eine gute
äſthetiſche Wirkung. Die Abbildung zeigt die Brücke in der
end=
gültigen Lage.
Die Arbeitsgemeinſchaft zur Bekämpfung der
Tuberkuloſe in Stadt und Kreis Darmſtadt.
deren Aufgabe das Zuſammenwirken ihrer Mitglieder zur
Er=
reichung einer umfaſſenden und planmäßigen, möglichſt wirkſamen
Geſundheitsfürſorge für die fürſorgebedürftige Bevölkerung iſt,
hielt geſtern ihre erſte Sitzung unter dem Vorſitz des neu beſtellten
Wohlfahrtsdezernenten der Stadt Darmſtadt, Herrn
kommiſ=
ſariſchen Bürgermeiſters Haug, ab. Der Vorſitzende benutzte
dieſe Gelegenheit, den Vertretern herzliche Begrüßungsworte,
auch namens des kommiſſariſchen Herrn Oberbürgermeiſters, zu
übermitteln und auf die Bedeutung und Wichtigkeit der jetzt
bevorſtehenden ſozialen Arbeit hinzuweiſen. Er führte aus, daß
alle Arbeit nun wie überall unter zwei Geſichtspunkten zu ſtehen
habe: Erſtens nutzt oder ſchadet es dem nationalen Deutſchland
als Ganzes, und zweitens fördert man damit den Gedanken der
deutſchen Volksgemeinſchaft. In dieſem Zuſammenhang wies Herr
Haug darauf hin, daß in den letzten Wochen ein Umbruch der
deutſchen Nation erfolgt ſei, daß man mit der Intereſſenpolitik
der vergangenen 13 Jahre endgültig gebrochen habe. Von jetzt
an habe, wie im Reich und Staat, auch in der
Kommunalverwal=
tung und in den Trägern der ſozialen Fürſorge nur noch das
Bekenntnis zu einem reinen Nationalismus zu ſtehen, der die
Vorausſetzung und die Grundlage aller Arbeit überhaupt darſtelle.
Der zweite große Geſichtspunkt, hinter dem alles zurückzutreten
habe, ſei das Bekenntnis zu einem deutſchen Sozialismus, der
mit dem Klaſſenkampfgedanken und dem Materialismus der
marxiſtiſchen Lehre breche. Es habe auch dem letzten Deutſchen
klar zu ſein, daß bei aller Verſchiedenartigkeit der einzelnen
Deutſchen in ihren Berufen und Ständen jeder der Volksgenoſſe.
des andern zu ſein habe. Es ſei mit eine der weſentlichſten
Auf=
gaben des Sozialismus die deutſche Arbeiterſchaft und die ſozial
Schwachen zum Staat und zum Vaterland zurückzuführen. Die
Grundlage auf der die ganze kommende Arbeit aufzubauen ſei,
die die Brücke ſchlage aus dem Vergangenen was getrennt habe,
ſei der lebendige Begriff Deutſchland, nur Deutſchland, nichts als
Deutſchland. — In der ſich anſchließenden Beratung wurde
zu=
nächſt der Arbeitsbericht der ſtädtiſchen Fürſorge= und
Beratungs=
ſtelle für Lungenkranke zur Kenntnis gebracht, Wünſche und
An=
regungen für die kommende geſundheitsfürſorgeriſche Arbeit
ent=
gegengenommen. Im weiteren wurde der Voranſchlag für das
neue Rechnungsjahr feſtgeſtellt und damit die für die praktiſche
gemeinſame Arbeit nötige Finanzierung der Fürſorgeſtelle
ſicher=
geſtellt.
Borſicht mit der Frühjahrs-Lorchel!
Die Frühlingszeit iſt gekommen. Morcheln, Lorcheln und
Becherlinge erſcheinen. Die Lorchel — vielfach fälſchlich Morchel
benannt — tritt in den Frühlingsmonaten (März bis Juni)
be=
ſonders in ſandigen Kiefernwäldern truppweiſe, oft in großer Zahl
auf. Der hohle, weißliche Stiel iſt mitunter ganz im Boden
ein=
geſenkt, ſo daß nur der braune Hut mit ſeiner wulſtig=faltigen
Oberfläche aus der Nadeſtreu hervorſchaut. Durch ihre braune
Schutzfarbe wird die Lorchel oft überſehen.
Noch nicht genügend bekannt iſt es, daß die Frühlings=Lorchel
(Helvella esculenta) als Giftpilz ſehr verhängnisvoll werden
kann. Sie hat auch in den letzten Jahren eine ganze Reihe von
Todesfällen und ſchweren Vergiftungen verurſacht.
Wie ſchon vor hundert Jahren bekannt war, bleibt der Genuß
der Lorchel meiſt (nicht immer!) ohne ſchädliche Folgen, wenn die
Brühe der genügend (mindeſtens 5 Minuten) gekochten
Pilze vor dem Genuß weggeſchüttet wird. Sorgfältia (
un=
gefähr 2 Wochen) getrocknete Lorcheln ſollen gewöhnlich auch ohne
dieſe Vorſichtsmaßregel bekömmlich ſein.
Von manchen Menſchen wird die Lorchel auch mit dem
Koch=
waſſer vertragen. Zuweilen tritt erſt eine Erkrankung ein, wenn
eine zweite Lorchelmahlzeit in kurzem Zwiſchenraum nach der
erſten ſtattfand. Auf jeden Fall bleiben in bezug auf die
Giftig=
keit der Lorchel noch mancherlei Rätſel zu löſen.
Am beſten iſt jeglicher Genuß der
Frühlings=
lorchel zu meiden.
Vom Pilzmarkt ſollte ein Pilz, der ſchon ſo viele
Todes=
fälle zur Folge hatte, ganz ausgeſchloſſen werden, wie das
in Oeſterreich ſchon der Fall iſt.
Ueber alle ſicheren Erfahrungen beim Lorchelgenuß,
insbeſon=
dere über Lorchelvergiftungen, erbitten wir (mit
Unter=
ſtützung durch das Reichsgeſundheitsamt) Mitteilung an die
Mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen Geſellſchaft
für Pilzkunde (Dr. med. Welsmann Pelkum bei Hamm
(Weſtfalen) oder an das Mykologiſche Inſtitut der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt (Heſſiſche
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung).
Um auch die Kenntnis der gefährlichen Frühjahrs=Lorchel
ent=
ſprechend zu verbreiten, läßt die genannte Stelle auf ihre
reichs=
behördlich empfohlene Knollenblättexpilz=Wandtafel eine ſolche
mit der naturgetreuen Darſtellung der Frühlings=Lorchel
folgen.
Aw. Volksbankprozeß. Für die am 10. April wieder
be=
ginnende Hauptverhandlung im „Volksbankprozeß” ſind die
bis=
herigen Eintrittskarten nicht mehr gültig. Die Seitenlogen
bleiben verſchloſſen. Der Zutritt zu der Frauen=Galerie und dem
Zuhörerraum iſt nur denen geſtattet, die ſich als Mitglied der
Darmſtädter Volksbank ausweiſen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
L. B. Stehen in einem Gebäude die Friedensmieten der
ein=
zelnen Wohnungen in einem offenbaren Mißverhältnis
zueinan=
der, ſo hat das Mieteinigungsamt (Hügelſtraße 22) auf
An=
trag eines Vertragsteils die Friedensmieten innerhalb
ihres Geſamtbetrages gegeneinander auszugleichen. Sie müſſen
alſo beim Mieteinigungsamt bezüglichen Antrag ſtellen.
M. W. Darüber werden in Heſſen ſeitens der neuen
Regie=
rung für das kommende Rechnungsjahr noch Anordnungen zu
erwarten ſein, Hauszinsſteuer und Sondergebäudeſteuer ſind
Aus=
drücke für die nämliche Beſteuerung.
K. S. Soweit bezüglich dieſer Renten ein Rechtsanſpruch
beſteht, kann ein Rückerſatz nicht in Frage kommen. Im übrigen
wenden Sie ſich am beſten an die Winterhilfe, Neckarſtraße, bier.
Samstag, 8. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 98 — Seite 7
Die Hefſiſchen Baumeiſter kagken.
— Vom Reichsverband Deutſcher Baumeiſter, Landesverband
Heſſen, erhalten wir folgenden Bericht:
Der Heſſiſche Baumeiſterverband hatte zu einer Sitzung des
Geſamtvorſtandes im Kaiſerſaal in Darmſtadt eingeladen, wozu
Pertreter aus allen Teilen unſeres Heſſenlandes erſchienen waren.
Nach einer Begrüßung durch den Vorſitzenden. Herrn
Oberbau=
inſpektor Koch=Darmſtadt, in welcher er ganz beſonders die
nationale Erhebung des Volkes feierte und die ſeither und immer
von den Technikern eingenommene Ablehnung des früheren
marxi=
ſtiſchen Syſtems hervorhob, wurde in die Verhandlungen
einge=
treten.
Dieſe bewegten ſich in der Hauptſache um die endlich von der
heſſiſchen Regierung erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zur
Baumeiſterverordnung. In den übrigen deutſchen Ländern ſind
dieſe Beſtimmungen, ſchon über ein Jahr, früher erlaſſen worden.
Lediglich in Heſſen wurde die Herausgabe ſoweit hinausgezögert.
Der Grund zu dieſer Verzögerung lag darin, daß man ſich nicht
über die Beſetzung des Vorſitzes bei der Prüfungskommiſſion
eini=
gen konnte, da der Referent an ſeinem Vorſchlag feſthielt und auch
von dem Miniſter des Innern geſtützt wurde. Während in allen
anderen deutſchen Länern ein höherer Baubeamter zum
Vorſitzen=
den der Prüfungskommiſſion beſtimmt wurde, hat man es in
Heſ=
ſen ſogar gegen den Beſchluß des Finanzminiſteriums fertig
ge=
bracht, einen Verwaltungsbeamten an die Spitze der
Prüfungs=
kommiſſion zu ſtellen. In dieſem Kampfe iſt wieder einmal der
Techniker, wie ſchon ſo oft, unterlegen. Es iſt doch eine
überwie=
gend rein techniſche Prüfung mit wenigen Fächern
allgemeinwiſ=
ſenſchaftlicher Art, für deren Beurteilung man keinen
Verwal=
tungsbeamten notwendig hat. Man denke ſich einmal den
um=
gekehrten Fall, wenn man für eine Prüfungskommiſſion im
Ver=
waltungsfach einen Techniker, zum Vorſitzenden beſtimmt hätte,
was würden die Höheren Verwaltungsbeamten dazu ſagen? Wäre
dies überhaupt möglich geweſen?
Eine weitere Verſchlechterung dieſer
Ausführungsbeſtimmun=
gen bedeutet auch die Verringerung der Zahl der Techniker
gegen=
über anderen Ländern von 3 auf nur 2 Mitglieder der
Prüfungs=
kommiſſion. Dies alles wirkt auf die Baumeiſter und auf deren
ganzen Stand durchaus nicht erhebend, und ſie können ſich des
Gedankens nicht erwehren, daß die frühere marxiſtiſche Regierung
noch vor Torſchluß den Baumeiſtern einen Schlag verſetzen und die
neue Regierung, vor vollendete Tatſachen ſtellten wollte. Wir
haben aber das Vertrauen zu unſerer neuen Regierung, und dies
kam in dem Verlauf der Ausſprache über dieſe Angelegenheit
im=
mer wieder ſpontan zum Ausdruck, daß dieſe Beſtimmung revidiert
und in eine für die heſſiſchen Baumeiſter tragbare Faſſung gebracht
werden.
Weiterer Gegenſtand dieſer Verhandlungen bildete auch die
zur Zeit noch beſtehende Schulverfaſſung der Höheren Techniſchen
Lehranſtalten, beſond
der Höheren Bauſchule Bingen.
Auch hier wurde ſcharfe und berechtigte Kritik geübt. Dabei wurde
nochmals und ganz beſonders auf den Mangel eines techniſchen
Referenten im Kultusminiſterium hingewieſen, der ſich für die
Be=
lange unſeres techniſchen Schulweſens durchzuſetzen vermag, der
dafür eintritt, daß die Ziele, die der bekannte Baumeiſter Prof.
Schulze=Naumburg im Kampfbunde für deutſche Kultur anſtrebt,
auch im Heſſenland zur Verwirklichung kommen.
Am Schluſſe wurde dem einmütigen Wunſche der
Verſamm=
lung Ausdruck gegeben, das Ergebnis dieſer Beratungen dem
Heſ=
ſiſchen Geſamtminiſterium zur Kenntnis zu bringen mit der Bitte
um entſprechende Abänderung der eingangs erwähnten
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen und um eine vorausgehende ſachverſtändige
Vernehmung des Vorſtandes.
Die Städt. Berufsfeuerwehr wurde im Monat März 1933
32mal alarmiert, und zwar zu 5 Mittelfeuern, 3 Kleinfeuern,
7 Schornſteinbränden, 3 Waſſerrohrbrüchen, 1 Autounfall. 5
Ver=
kehrsſtörungen und 8 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt
erſtreckte ſich auf 129 Transporte. Die hierbei zurückgelegte
Fahrt=
ſtrecke betrug 1056 Kilometer Auf der Wache Kirchſtraße 13,
Fern=
ſprecher Nr. 600 und 3500, wurde in 12 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
— Programmänderung im Rundfunk. Das im Rahmen der
Rundfunkzwieſprachen von der Neugeburt deutſcher
Weltanſchau=
ung für heute angeſetzte Geſpräch zwiſchen Dr. Werner Kulz
und dem bekannten Religionsgeſchichtsforſcher Dr. Bernhard
Kummer über „Frontkämpfertum und religiöſe Erneuerung”
er=
folgt wegen der anſchließenden Reichsſendung bereits zwiſchen
18.25 und 18.45 Uhr im Südweſtdeutſchen Rundfunk.
— Wer kennt den Toten? Am Donnerstag wurde bei Groß=
Rohrheim die Leiche eines etwa 20 Jahre alten unbekannten
Mannes geländet. Die Leiche lag ſchon längere Zeit im Waſſer.
Der Tote iſt etwa 1,66 Meter groß, unterſetzt, hat längliches
Geſicht, dunkles Haar, dunkle Augenbrauen, iſt bartlos. Der erſte
rechte Backenzahn fehlt, die oberen Schneidezähne ſind vollſtändig
und breit. Bekleidet war der Tote mit dunkelgeſtreiftem Anzug
mit doppelreihig geknöpfter Weſte, dünnen grau=blauen
baum=
wollenen Socken, braunen Halbſchuhen (Gr. 43), hellblauem
Sporthemd mit gleichem Kragen und dunkelblauem
Schmetter=
lingsſchlips mit dunklen Punkten, ein Damentaſchen= oder
Zier=
taſchentuch mit hellblauumhäkeltem Rand trägt das Zeichen „H.”.
In einer Rocktaſche fand man die Reſte eines
Poſteinlieferungs=
ſcheines mit dem Stempel des Poſtamtes Ludwigshafen 4.
Jahr=
gang 1933. Die nur teilweiſe lesbare Adreſſe lautet: „3. Zt.
Mathäus Giebel. W. (Ort unleſerlich) bei Hindelang Bayr.
Allgäu”. Lichtbilder des Toten und Stoffreſte befinden ſich beim
Heſſ. Polizeiamt Landeskriminalvolizeiſtelle, Zentrale für
Ver=
mißte und unbekannte Tote in Darmſtadt. Wer Auskunft über
den Toten geben kann, wolle dies der nächſten Polizeiſtelle
mit=
teilen.
Lokale Veranftaltungen.
Die Hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu berrochten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechunz oder Krſtiſt.
— Herrngarten=Café. Samstags nachts durchgehend
geöffnet.
— Im Reſtaurant Rebberger, Ecke Nied.=Ramſtädter=
und Kiesſtraße, iſt heute Abſchlußfeier des großen bayeriſchen
Bier=
feſtes. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für. Sanstag den 8. Aprik 1933.
Union: „... und es leuchtet die Pußta”, Helia: „Wie ſag ichs
meinem Mann” Palaſt: „Luana” — Reſi: ,Heute Nacht gehts
los”. — Orpheum, 15.30 und 20 Uhr: „Der Hias” — Konzerte:
Herrngarten=Cafs, Reſtaurant Rehberger, Café Pfänder.
Feſtſaal des Realgymnaſiums, 20 Uhr: Muſikaliſche Abendfeier.
Hochwertige Jugenderziehung.
Gründliche und erfolgreiche Pionierarbeit im weiblichen freiwilligen Arbeiksdienft auf dem Lande.
Eine Arbeik auf nakionaler und
chriftlicher Grundlage.
EPII. Am 30. Januar wurde in Seeheim ein weiblicher
freiwilliger Arbeitsdienſt eröffnet. Damit ſchlug dem Leiter
des=
ſelben. Pfarrer Reith. nach jahrelangem Verfechten des Gedankens.
der eine hochwertige Jugenderziehungsmöglichkeit an die Hand
gibt, die Freudeſtunde der Erfüllung einer langgehegten
Sehn=
ſucht. Der evangeliſche Frauenverein hatte bereits im Dezember
die übliche Winterhilfe als Nothilfe allein übernommen und mit
Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienſtes eine Kinderſpeiſung und
Nähſtube ins Auge gefaßt. Der Kirchenvorſtand zeigte
anzuerken=
nenden Weitblick und ließ im Gemeindehaus den früheren
Sor=
tierraum der vorausgegangenen Zigarrenfabrik zu einem
freund=
lichen Werkraum und Küche für die arbeitswillige Jugend
umge=
ſtalten. Durch die Opferwilligkeit von Gemeindegliedern und das
freundliche Entgegenkommen von Geſchäftsfirmen war der Raum
bald ausgeſtattet mit neuem Kochherd. Gasherd. Nähmaſchinen.
Schränken, und allem ſonſt nötigen Inventar. Eine techniſche
Leh=
rerin wurde in Frl. Ingeborg von Ploennies gewonnen, die die
Sache zuſammen mit der Pfarrfrau und dem Vorſtand des
Frauen=
vereins vorbildlich leiten. Die finanzielle Verrechnung geht
ehren=
amtlich durch die gewiſſenhaften Hände von Herrn Rektor Kumpf
und die Auszahlung aller Gelder durch die hieſige Spar= und
Darlehenskaſſe, wo jedem der Freiwilligen ein Sparkonto
ange=
legt wurde. Zweiundzwanzig Arbeitsfreudige treffen vünktlich
täglich ein und beginnen den Tag mit einer beſinnlichen
Morgen=
wache: Tageslied, Wochenloſung. Tagesloſung. Andacht, in der
Fragen des täglichen Lebens behandelt werden. Der friſche
Ar=
beitskanon: „Ans Werk! Ans Werk! mit neuem Mut” leitet über
zum Tageslauf. Nach der Erweckung der innerſten Seelenkräfte
wird der Körper gefügig gemacht in halbſtündiger, erfriſchender
Gymnaſtik im Gemeindeſaal. Darnach geht es in den
Abteilungs=
dienſt in die Küche, zum Näh= und Strickdienſt, in den Werkraum
zum Außendienſt und ſozialen Hilfsdienſt für Krankheits= und
Familiennöte in der Gemeinde. Alle Dienſtwilligen tragen als
einheitliche Tracht weiße Arbeitsſchürzen mit den Armbinden
„F.A. D.” Täglich gilt es mindeſtens 50 Portionen zu kochen. Um
12 Uhr werden in der Schule 26 bedürftige oder kränkliche Kinder
aus den kinderreichſten Familien zum Mittageſſen abgeholt.
Wäh=
rend der Grippezeit konnte auch in Häuſern, wo alles krank lag.
ſowie ſonſt zu bedürftigen Wöchnerinnen Eſſen geſchickt werden.
Kinder die zu Hauſe nichts aßen, ließen es ſich hier, angeregt durch
gemeinſamen Wetteifer und die Schmackhaftigkeit der Koſt gut
ſchmecken. Alle drei Wochen wechſelt die Schar. Während der
Vor=
bereitung der Mahlzeiten hat der Außendienſt die Materialien
herbeigeſchafft, die Treppen geſcheuert, die Säle in Ordnung
ge=
bracht und ſonſtige Botendienſte getan; gleichzeitig hat der ſoziale
Hilfsdienſt einer Familie, wo die Mutter im
Müttererholungs=
heim neue Kräfte ſuchte, oder eine junge Mutter geſtorben iſt den
Haushalt betreut. Nach dem Eſſen rückt der Außendienſt zum Spü=
Aus Heſſen.
Zuziehung von Sachverſtändigen zu
landwirtſchaft-
icen Fraden in Kammnanckdinlunenfen.
Landwirtſchaftskommiſſar Dr. Wagner hat, wie Amtliche
Preſſeſtelle mitteilt, folgende Verfügung erlaſſen:
Bei Beratung landwirtſchaftlicher Fragen
in Sitzungen der Gemeinde= Kreis= und
Pro=
vinzialverwaltungen ſind künftig die jeweils
zuſtändigen Fachberater des Amts für
Agrar=
politik der NSDAP. zuzuziehen. Es kommen hierbei
in Frage für die Provinzialverwaltungen die
Abſchnittsfach=
berater, für die Kreisverwaltung die Kreisfachberater und für
die Gemeindeverwaltung die Ortsgruppenfachberater bzw. landw.
Vertrauensmänner der NSDAP. Den zuſtändigen
landwirt=
ſchaftlichen Fachberatern wird empfohlen, ihre Anſchrift umgehend
den betreffenden Behörden mitzuteilen,
Ferner iſt die Beſetzung der Landeskommiſſion und
des Oberſchiedsgerichts in
Feldbereinigungs=
ſachen grundlegend geändert worden.
— Traiſa, 7. April. Unter großer Beteiligung unternahm der
hieſige Obſt= und Gartenbauverein einen Rundgang durch die
Obſt=
anlagen und Hausgärten. Herr Behn aus Darmſtadt gab
Aufklä=
rung über das Schneiden und Behandeln der Obſtbäume. Zum
Schluß ging es ins Vereinslokal, woſelbſt Herr Behn und Vorſ.
Seidel noch einige Fragen beantworteten.
f. Roßdorf, 7. April. Nachdem das Notwerk der Jugend zu
Ende geführt iſt, wird nunmehr ein größeres Projekt —
Regulie=
rung des Viehtriebweges — im freiwilligen Arbeitsdienſt
durch=
geführt. Es finden bei dieſen Arbeiten zirka 60 junge Leute auf
die Dauer eines Vierteliahres Beſchäftigung, wodurch die jungen
Leute bis 25 Jahre wieder in den Arbeitsprozeß eingeführt
wer=
den. Das Anfahren des Stückmaterials. zirka 500 Kubikmeter, ſoll
von hieſigen Landwirten im Hinblick der Gemeinnützigkeit der
Arbeiten unentgeltlich ausgeführt werden.
Cg. Reinheim, 7. April. Der Epangel. Frauenverein
hielt im Gemeindeſaal ſeine ordentliche Generalverſammlung ab.
Nach Begrüßung der erſten Vorſitzenden Frau Pfr. Hein folgte
Rechenſchaftsbericht der Rechnerin, Frau Gewerbelehrerin
Stüh=
linger, zu dem alles in Ordnung war, und ebenſo der
Jahres=
bericht der Schriftführerin Frau Strücker. Die Wahl des
Vor=
ſtandes ergab keine weitere Aenderung außer dem Ausſcheiden der
Frau Becker, für die Frau Michel (Bäcker) zugewählt wurde, und
die Kleinkinderſchulſchweſter Eliſabeth kam als neue Beraterin
hinzu. Herr Pfr. Dr. Meiſinger bedauerte in der folgenden
Aus=
ſprache ſehr das Ausſcheiden von Frau Vermeſſungsrat Volz,
wünſchend, daß ſie den Frauenverein in guter Erinnerung behalte.
len ein und der Innendienſt macht unter den Klängen ſchöner
Volkslieder einen Spaziergang auf den herrlichen Berg= und
Waldwegen der Heimat. Nachdem man um 2.30 Uhr zum Kaffee
wieder in den Werkraum zurückgekehrt iſt, geht es weiter im Näh=
und Strickdienſt. Was bislang gearbeitet worden iſt, kann ſich
ſehen laſſen und erweiſt die Produktivität ſolcher
Arbeitsgemein=
ſchaft: 34 Männerhemden. 9 Bubenhemden. 11 Pullower 142
Win=
deln, 78 umhäkelte Moltondecken, 4 Sportſtrümpfe, 4 Paar
Sok=
ken. 2 gehäkelte Unterröcke, Kleiderveränderungen. Kinderjäckchen.
Säulingsbündel uſw. Dabei wird aus Heimatſchriftſtellern
vorge=
leſen und alte und neue Volkslieder gelernt und geſungen. Um
5 Uhr wird alle Aufmerkſamkeit der Lehrſtunde zugewandt. Frl.
von Ploennies gab Formenlehre des Benehmens, einen Kurs:
Erſte Hilfe bei Unglücksfällen und Verbandsübungen: Pfarrer
Reith: Wie werde ich mit dem Leben fertig? Menſchentyve und
Lebenskreiſe. Wie mache ich ein Heim gemütlich? Vorführung und
Beſprechung religiöſen Wandſchmucks. Rektor Kumpf: Bazillen und
Bakterien als Freund und Feind des Menſchen Lehrer Beltz:
Ein=
führung in das Gerichtsweſen Vaterland. Volk und Volkstum.
Lehrer Germann: Die Vorgeſchichte unſerer Heimat. Frl.
Linde=
holz, die Sekretärin der evangeliſchen weiblichen Jugend in
Heſ=
ſen, erzählte anregend aus Arbeitsdienſten und der chriſtlichen
Jugendbewegung. Frau Dr. Ohly=Alsbach ſprach mütterlich über
das Verhältnis von Mutter und Tochter, Frl. Wahrendorf
Sekre=
tärin des evangeliſchen Frauenvereins, gab eine wertvolle
Ein=
führung über den Dienſt der Frau in der Oeffentlichkeit. Frl.
Böttcher, Leiterin des Kindergärtnerinnenſeminars vom
Eliſa=
bethenſtift, hielt Vorträge über: Die Seele deines Kindes. Wie
erziehe ich mein Kind zum Gehorſam? Frl. Steinecke behandelte
die volkswirtſchaftliche Bedeutung der Bienenzucht und den Wert
des Honigs für den geſunden und kranken Menſchen. Frl. Boße
führt in die Vortragskunſt deutſcher Dichtung mit auserleſenen
Darbietungen ein. Frl. A. Reith gab Sing= und Volkstanzſtunden.
Lehrgänge wurden unternommen zur Beſichtigung alter
Kirchen=
malereien nach Ober=Beerbach und der gärungsloſen
Früchtever=
wertung des Obſtgutes Daecke; in das Krüppeklehrlingsheim. die
Epileptiſchen=Anſtalt Nieder=Ramſtadt mit ihren Werkſtätten und
Einrichtungen, in das Müttererholungsheim Traiſa, in die
Haus=
haltungsſchule, Kindergarten und das neue Krankenhaus des
Eliſa=
bethenſtiftes Darmſtadt. in eine Handarbeitsausſtellung techniſcher
Lehrerinnen in Darmſtadt: in ein Holzhaus=Eigenheim, ſowie das
neue Gemeindehaus Jugenheim und die neue Kinderſchule
Bicken=
bach. Die Mädchen ſind glücklich, dem häuslichen Elend mit ſeinen
niederdrückenden und niederziehenden Einflüſſen entnommen zu
ſein, einen geregelten Tageslauf und eine hauswirtſchaftliche und
erziehliche Ausbildungsmöglichkeit zu haben, bei der ſie noch mit
einem kleinen Taſchengeld ihre Familie unterſtützen, oder ihre
Kleidung aufbeſſern können. Vier konnten wieder in Stellung
untergebracht werden, aber ſchieden ſchmerzlich bewegt, wie aus
einem Familienkreis, manche, die gern noch mittun möchten
muß=
ten abſeits ſtehen, weil der Kurs nicht mehr aufnehmen konnte.
hoffen aber bei Erneuerung desſelben Aufnahme zu finden, wo
Gartenbau und Früchteverwertung neu hinzukommen ſollen.
Die Arbeit geſchieht bewußt auf nationaler und
chriſt=
licher Grundlage und vereinigt Mädchen aus allen Schichten.
Förderung der ländlichen Siedlung.
RH. Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels und
der Reichsverband des deutſchen Handwerks hatten unlängſt dem
Reichskanzler eine gemeinſame Eingabe übermittelt, in der ſie auf
die Vorteile für den gewerblichen Mittelſtand durch weitere
För=
derung der ländlichen Siedlung hinwieſen. Die genannten
Spitzen=
verbände forderten, daß von den für die öffentliche
Arbeitsbeſchaf=
fung bereitgeſtellten Mitteln für Siedlungszwecke ein weit
grö=
ßerer Teil abgezweigt werden ſollte. Auf dieſe Eingabe hat
nun=
mehr der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
mit=
geteilt, daß er ſich den Anregungen weiteſtgehend anſchließt. In
ſeiner Stellungnahme ſtimmt der Miniſter den Darlegungen der
genannten Spitzenverbände auch darin zu, daß durch die
landwirt=
ſchaftliche Siedlung keineswegs nur der angeſetzte Siedler
wirt=
ſchaftlich gehoben wird, ſondern daß nach den Erfahrungen der
deutſchen Siedlung in den letzten zwei Jahrhunderten durch jede
verſtärkte Anſiedlung bäuerlicher Siedler auch eine ſichtbare,
weit=
gehende Rückwirkung auf die Hebung der gewerblichen Betriebe
der ganzen Umgebung ausgeübt wird.
T Dreieichenhain, 3. April. Gemeinderatsſitzung.
Die Mandatsniederlegung des Ratsmitglieds Lenhardt 1. wird
zur Kenntnis genommen. Die Weitererhebung der Bier= und
Ge=
tränkeſteuer lehnt der Rat ab. — Die Abgabe von Nutzholz an.
den Geſchichts= und Verkehrsverein e. V. Dreieichenhain zur
Her=
ſtellung von Bänken für die diesjährigen Burgfeſtſpiele wird
genebmigt. — Für den Freiwilligen Arbeitsdienſt ſoll ein Führer
aus Dreieichenhain beſtimmt werden. Die Kulturarbeiten ſollen
von den Wohlfahrtsempfängern ausgeführt werden.
Gk. Birkenau, 3. April. Ratsſitzung. Der Bürgermeiſter
gab dem Rat von der Amtsniederlegung der Ratsmitglieder der
kommuniſtiſchen Fraktion Georg Schmitt und Johs, Müller 5.
eingangs Kenntnis. — Mit der Ueberweiſung von
Zinsrück=
ſtänden Privater an die Girozentrale iſt der Rat unter der
Be=
dingung einverſtanden, daß gegen die Schuldner nur mit
vorheri=
ger Zuſtimmung des Gemeinderats vorgegangen werden darf. —
Der Antrag auf Senkung der Vergnügungsſteuer wird
zurückge=
nommen. — Nach Anordnung des Kreisamtes iſt für 1933 die
Bierſteuer nach den gleichen Sätzen wir im Vorjahr erheben.
Dk. Waldmichelbach, 4. April. Ehrung. Anläßlich des
Sieges der nationalen Erhebung ernannte die Gemeinde
Wald=
michelbach den Herrn Reichspräſidenten, von Hindenburg zum
Ehrenbürger und ſchuf einen Hindenburg=Platz. Der Herr
Reichs=
präſident hat die Ehrung angenommen und erwiderte in
folgen=
dem Schreiben: Sehr geehrte Herren! Für die Ehrungen, die mir
die Gemeindevertretung von Waldmichelbach durch die Verleihung
des Ehrenbürgerrechts und die Schaffung des Hindenburg=Platzes
erwieſen hat, ſpreche ich meinen aufrichtigen Dank aus. Ich nehme
die Ehrungen gerne an und ſende meinen neuen Mitbürgern
meine herzlichen Grüße und beſten Wünſche für die Zukunft der
Gemeinde Waldmichelbach. (gez.)” von Hindenburg.
AlIDLM MIIBLOAIO TAMTAr!
Gendue technische Einzelheiten über Konstruktion und Fahrtechnik, die Frage:
Helium oder Wasserstottgas, Sturmtahrten Wetterdienst Funkpeilung und
Kata-
strophen-Ursachen behandelt ausführlich das Sammelwerk: ZZeppelin-Weltfahrtens
welches von Fachleuten als beste, vollständige Darstellung bezeichnet wird.
CAUBist eine der meistgerauchten Zigaretten Deutschlands. CHUB-Packungen
enthalten echte Zeppelin-Fofos im Großformat. CLUB muß man rauchen
weil sie einen derartigen Oualitäts-Vorsprung hat, daß sie kaum von teuren
Marken zu unterscheiden ist und die Bilder-Sammlung des Deutschen heißt:
DOlLL M MOHIIAN AA
ui6
A
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 8. April 1933
Seite 8 — Nr. 98
Hiller=spende des Reichslandbundes.
Der Bundesvorſtand des Reichslandbundes hat einſtimmig
folgenden Aufruf erlaſſen:
„Hitler=Spende des Reichslandbundes! Hilfswerk deutſcher
Bauern! Kameraden der Braunen Scholle!
Reichskanzler Adolf Hitler hat das erwachende deutſche Volk
zur Aufbauarbeit aufgerufen. Geld hat kein Landmann! Aber
eine Stube und Koſt für ein, zwei, drei oder vier Wochen für einen
deutſchen Blutsbruder aus dumpfen, rauchigen Stadtmauern, der
im Kampfe für das neue Deutſchland immer ſein Leben einſetzte.
Dies ſoll unſere Spende werden, die es dem Bauernkanzler
Adolf Hitler ermöglicht, vielen eine Erholung und ein ſeeliſches
Neuerſtarken in freier Natur zu geben. Gleichzeitig iſt es ein Dank
des Landes an die Mitkämpfer in den großen Städten, die im
Ringen um die Wiedergewinnung der verführten Volksſeele die
ſchwerſte Arbeit hatten.
Landbundkameraden. Jeder ſtelle ſich zur Verfügung und
melde über ſeine Ortsgruppe an den Kreislandbund ſeine
Hilfs=
bereitſchaft, damit die Landwirtſchaft unſerem Führer ein
Hilfs=
werk in die Hand gibt, welches mit Geld nicht aufzuwiegen iſt.”
Db. Zwingenberg. 7. April. Neue Glocken. Nun hat auch
unſere Gemeinde wieder zwei neue Glocken erhalten, und zwar
aus der Werkſtatt des Glockengießers Hamm=Frankenthal. Bei
dem Glockenguß am 14. März war H. H. Pfarrer Brückner ſowie
einige Herren des Kirchenvorſtandes zugegen. Das neue Geläute
ſetzt ſich aus den Tönen „g” und „a”, während die noch alte
vor=
handene Glocke den Ton „h” hat. zuſammen. Während die größte
der neuen Glocken auf die Gottesmutter geweiht iſt, iſt die kleinere
auf den hl. Joſef geweiht. Mit anerkennender Bewunderung
ver=
nahmen die Einwohner Zwingenbergs zum erſten Male das neue
Geläute hin, und hörte man überall nur Lob über das ſo gut
aus=
gefallene und zuſammengeſchaffene Werk.
Bt Auerbach, 7. April. Baumblüte. Durch die ſeitherige
trockene und verhältnismäßig kühle Witterung hat ſich bisher die
Entwicklung und Entfaltung der Blütenknoſpen an dem Steinobſt
hinausgezogen. Darauf iſt es auch zurückzuführen, daß die
ver=
ſchiedenen Steinobſtſorten ziemlich einheitlich nun zur Entfaltung
kommen; ſo blühen gegenwärtig die Aprikoſen, Pfirſiche,
Pflau=
men, Frühzwetſchen und Kirſchen zu derſelben Zeit. Unſere
Land=
ſchaft, die einen ſehr ſtarken Beſtand dieſer Sorten aufweiſt bietet
daher für die Ausflügler einen ſehr ſchönen Anblick. Es ſind
be=
reits auch Kurgäſte eingetroffen, um in dieſem großen blühenden
Obſtgarten mit ſeiner überſchwengliſchen Blütenpracht Erholung
zu ſuchen. Für die Entwicklung der Erdbeeren wäre eine
Durch=
wäſſerung der Ackerkrume durch Regenfälle dringend notwendig.
— Das Fürſtenlager darf ſich gegenwärtig und beſonders
Sonntags eines ſehr ſtarken Beſuches erfreuen. Es ſind
größten=
teils Neugierige und auch Verwandte und Bekannte der dort
untergebrachten Angehörigen der Hilfspolizei, die daſelbſt einen
mehrwöchigen Ausbildungskurſus mitmachen. Beſonders die
Schuljugend beſtaunt das Kaſernenleben dieſer Braunhemden und
Feldgrauen.
Ca. Lorſch, 6. April. In der vorverfloſſenen Nacht wurde dem
Kaufmann Lichtenſtein auf ganz raffinierte Weiſe ſein. Auto
geſtohlen. Mehrere junge Leute kamen im Auto hier gegen
Mitternacht angefahren, erkundigten ſich nach dem Platze, wo das
Auto untergeſtellt war. Im Beiſein eines Nachbars, dem
gegen=
über ſie ſich als Hilfspolizei ausgaben, das ſie aber nicht waren,
drangen ſie in die betreffende Hofreite ein und holten das Auto
heraus. Von einem Nachbarn, der ebenfalls dazu kam, ließen ſie
ſich noch ein Seil geben, hängten damit das geſtohlene Auto an
das ihrige und verſchwanden im Dunkel der Nacht. Von den
Tätern hat man bis jetzt noch keine Spur.
Hirſchhorn, 7. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1,50 Meter, am 7. d. M.: 1,54 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Nachrichken des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 31 März: Helbig, Wilhelm,
Steuerſekre=
tär, 39 J. alt, verh., Heppenheim a. B: Eliſabethenſtift. Koch
Margarete, geb. Müller, Witwe des Zimmermanns, 71 J. alt,
Landwehrſtraße 66. Am 1. April: Ohl, Eliſe, geb. Voltz Ehefrau
des Telegraphen=Inſpektors i. R. Georg Ohl. 55 J alt.
Dieburger=
ſtraße 84. Rühl, Auguſte, ledig, berufslos 74 J. alt, Waldſtr. 9.
Wagner, Sofie Barbara, geb. Müller, Ehefrau des Chauffeurs
Friedrich Ludwig W. 49 J. alt, Riedlingerſtr. 29. Mendel=
Fanny, geb. Reinheimer, Ehefrau des Handelsmanns, 82 J. alt,
Griesheim: Eſchollbrückerſtraße 4½, Krichbaum, Franz,
Dach=
decker, verh. 50 J. alt, Dieburgerſtraße 32. Am 31. März:
Mül=
ler, Thereſe, ledig, berufslos, 76 J. alt, Feldbergſtr. 32. An
2. April: Nothnagel, Manfred Friedrich Hans, 2 Monate alt,
Sohn von Ofenſetzer N., Am Grohberg 13½b. Am 1. April:
Pe=
tri, Daniel, Heizer, verh., 71 J. alt, Kaupſtraße 27. Keil, Karl
Leonhard, Kanzleiſekretär, verh., 48 J. alt, Mühlſtr. 78.
Fie=
berling, Friederike, geb. Eiſenhauer, Ehefrau des Lackierers,
gershau
delſtadtſtraße 24. Wambold, Johann Peter, Landestheate=
Hauptkaſſierer i. R., 80 J. alt, Landwehrſtr. 7. Am 4 April: Rin
gelbrand, geb. Schaffeld, Gertrud, 65 J. alt, Auerbach, Krei=
Bensheim; Eliſabethenſtift. Gerlach geb. Hugenſchütz Mari
Dorothea Regina. Witwe des Uhrmachers, 83 J. alt, Martins
ſtraße 9. Am 5. April: Schulz, Chriſtian Franz Chriſtoph Speng
lermeiſter, 70 J. alt, Karlsſtraße 104½ Jordan, Philipp Ka
par, Oktroiaufſeher i R. 69 J. alt. Pankratiusſtr. 67. Am 4. April;
Müller, Hans Günther Wilhelm, Schüler, 11 J. alt, Beſſunget
Straße 48. Am 5. April: Vetter, geb. Kropp, Margarethe
Eh=
frau des Stadtgärtners i R., 80 J. alt, Hinkelsgaſſe 16. Dierk
Hermann Ernſt Mechanikerlehrling. 17 J. alt. Kaſtanienallee 2
Heyl, geb. Göttmann, Eva Ehefrau des Kutſchers, 85 J. alt
Erbacher Straße 12. Am 6. April: Rathgeber, Andreas, Fri
feurmeiſter, 71 J. alt, Eſchollbrücker Str. 1. Am 5. April: Karn
Georg, Nikolaus Schreiner, 43 J. alt, Beckerſtr. 33. Am 6. April
Deſor, geb. Erb, Louiſe. Witwe des Werkführers, 74 J. alt
Liebfrauenſtr 36. Steinhäuſer, Thekla, Privatin, 75 J. alt,
ledig, Mathildenſtr 52. Am 7. April: Fiſcher, Johannes,
Stadt=
ſekretär, 39 J. alt, Jahnſtr. 43. Am 6. April: Hegemann, Karl
Heinz, 9 Monate, Rhönring 15.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte
Samstag (8. April).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Schloßlirche. Abends 8,15 Uhr: Paſſionsgottesbienſt der Evang. Jugendgemeinſcha
Darmſtadt. Pfarrer Goethe.
Stiftskirche, Abends 8 Uhr: Pafſionsbetſtunde.
Sonntag Palmarnm (9. April).
Landes=Buß= und Bettag.
Kollekte in allen Kirchen für bedürftige evangeliſche Gemeinden in Heſſen.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahl=
Pfarrer F. Müller. (Matth. 3, 8—11: „Mit Feuer und Geiſt”.) — Vorm. 11,15 Uhr
Kindergottesdienſt im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 uhr
Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Die Staf
lirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtür
Stadtkapelle, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,30 Uh
Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Abends 8 ub
Feier des heiligen Abendmahls mit Einzelkelch. Dekan Zimmermann.
Martinskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahl
Pfarrer Dr. Vergér. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 uh.
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér. Abends s uh.
Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Beringer. Anmeldu
von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Kapelle der Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abendmahl ur
Vorbereitung. Pſarrer Goethe. Vorm. 11.30 Uhr: Kinkergottesdienſt. Nachm. 5 ur
Predigtgottesdienſt mit heiligem Abendmehl und Vorbereitung. Pfarrer Marx.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Borm. 10 Uhr: Haup
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfapraſſiſte
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Fei
bes heiligen Abendmahls. Pfarrer Irle. Anmeldung von 9,30 Uuhr an in der Sakriſt
Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Frle. Wbends 8 Uh
Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Feier de
heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſte
dibends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Feier des heiligen Abendmahls m
Leſolsenäicht.
Lutheriſcher Got Sdienſt ((ſelbſt. luth. Kirche) im Feierabend, Stftsſtr. 51. Bor
teodienſt. Pfarrer Mü. rr. Erba
9.45 Uhr:
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Anſch
d: Feier d
*Studienfahrt ins unbekannte Main=Heſſen.
Eine Fahrt der Mikkelrheiniſchen Geſellſchaft zur Pflege alter und neuer Kunſt.
Be. Mainz, 7. April.
Die „Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur Pflege
alter und neuer Kunſt” hatte ihre Mitglieder zu einer
Autofahrt nach „Main=Heſſen” eingeladen. Ueber Frankfurt ging
die Fahrt am Main und der durch Goethe und Marianne
Wille=
mer berühmten „Gerbermühle” vorbei nach Offenbach, wo zunächſt
das für Offenbachs Induſtrie und Geſchichte
ſobe=
deutende Ledermuſeum beſichtigt wurde. Herr Direktor
Profeſſor Hugo Eberhardt, der Gründer des Muſeums, der
mit unendlicher Liebe und eifrigem Fleiß viele tauſend alte
Leder=
gegenſtände hier zuſammengetragen hat, übernahm ſelbſt die
Füh=
rung und verſtand, die einzelnen Stücke durch die perſönliche
Schilderung der Umſtände, wie er ſie entdeckt und erworben hatte,
ſehr lebendig und eindrucksvoll zu machen. Was alles an
koſt=
baren Stücken aus Leder ſeit Jahrtauſenden gefertigt worden iſt,
erkennt man eigentlich erſt hier in dieſer in der Welt einzig
da=
ſtehenden Sammlung: 3000 Jahre alte Lederbeutel, Schuhe aus
dem alten Pharaonenlande, reichgearbeitete Dinge aus dem
Mit=
telalter, Minnekäſtchen, Fütterale für Beſtecke, Trinkgefäße und
ähnliches alles iſt neben bekannteren Dingen wie Büchern u. dal.
in prächtigen Stücken vertreten. Prunkſtücke der italieniſchen
Renaiſſance, Fabeltiere und Fabelweſen aus dem Oſten, chineſiſche
Lederarbeiten, ebenſo wie intereſſante Lederdinge der
Südſeevöl=
ker, Waffen, Köcher, Schilde und anderes, alles verblüffte infolge
ſeiner Eigenartigkeit alle diejenigen, die derartiges bisher in den
verſchiedenen Muſeen nur vereinzelt geſehen hatten. — Sodann
wurde das alte Yſenburgſche Schloß beſichtigt, deſſen
präch=
tige Hofſeite mit der reichen Arkadenreihe nächſt dem berühmten
Schloßbau von Heidelberg wohl zu den großartigſten im
Mittel=
rheingebiet gehört. 1559 begonnen wurde dieſer, auf einem alten
gotiſchen Schloß erbaut Neubau bereits 1564 durch Feuer ſtark
zerſtört, jedoch weiter verſchönert wieder aufgebaut und 1578
voll=
endet. Das im Schloß untergebrachte Heimatmuſeum bietet
man=
ches intereſſante Stück aus Offenbachs Vergangenheit, vornehmlich
aus der Goethezeit, verlebte doch Goethe in Offenbach mit ſeine
ſchönſten Jugendtage. So fuhr denn auch die Geſellſchaft vom
Heimatmuſeum zum d’Orvilleſchen Garten, der Erinnerungsſtätten
an Goethe und ſeine Braut Lilli Schönemann birgt.
Nach dem Mittageſſen ging die Fahrt in „unbekanntes
Heſſenland, über Bieber nach Heuſenſtamm. Orgelſpiel
empfing die Geſellſchaft in der prächtigen, von keinem Geringeren
als dem berühmten Würzburger Barockmeiſter Balthaſar
Neu=
mann geſchaffenen Kirche. Nach einigen Worten der Begrüßung
durch Herrn Dekan, Eckſtein berichtete Regierungsbaumeiſter
a. D. Zichner, über die Geſchichte des Ortes und der Kirche
Heuſenſtamm. Er wies hin auf die frühen Erwähnungen der alten
Burg um das Jahr 1200, erwähnte die Kämpfe und Fehden
zwi=
ſchen den Herren von Eppſtein und Heuſenſtamm, das Erſtarken
des Geſchlechts, aus dem zu Beginn des 16. Jahrhunderts der
Mainzer Erzbiſchof Sebaſtian entſtammte, deſſen Name außer auf
dem erzbiſchöflichen Grabſtein noch auf zwei anderen
Grabdenk=
mälern im Mainzer Dom vertreten iſt. Nach dieſer Blüte unter
Martin von Heuſenſtamm kam im Jahre 1661 die Herrſchaft
Heu=
ſenſtamm in den Beſitz der Familie von Schönborn, der
Heuſen=
ſtamm heute noch gehört. Maria Thereſia von Schönborn geb.
von Monfort ließ in den Jahren 1739/40 nun durch Balthaſar
Neumann die heutige Pfarrkirche erbauen, und im Jahre darauf
von dem berühmten Augsburger Künſtler Ch. T. Scheffler auf
das prächtigſte ausmalen. Gerade dieſe in Kompoſition und
Farb=
gebung außergewöhnlich ſchönen Deckengemälde, die im letzten Jahr
von dem Münchener Maler Landgreebe, einem geborenen
Frank=
furter, auf das beſte gereinigt und in der alten Leuchtkraft
wie=
derhergeſtellt worden ſind, geben dem Kirchenraum ſeine
außer=
gewöhnliche, künſtleriſch bedeutende Raumwirkung. Um dieſe bei
den mittelrheiniſchen Beſuchern und auch bei der Heuſenſtammer
Gemeinde, die auf Veranlaſſung des Pfarrers ebenfalls zur Kirche
gekommen war, zu vertiefen, wurde von Fräulein Cäcilie Dingler
(Wiesbaden) ein Larghetto von Händel und ein Adagio von
Co=
relli vorgetragen, ſo daß man bei dem weichen Geigenton noch
mehr als bei dem Orgelſpiel die hervorragende Akuſtik des
Rau=
mes bewundern konnte. Bei dem anſchließenden Rundgang wurde
vor allem die reiche Rokoko=Kanzel und der in leichteſtem
Rokoko=
gerank aufgeführte Hochaltar des Würzburger Meiſters Auwerra
beſichtigt.
t. Gernsheim, 5 April. Einen gut gelungenen
Werbe=
abend veranſtaltete der Turnverein Gernsheim (D.T.).
Zahl=
reiche Zuſchauer hatten ſich eingefunden und wurden über die
ver=
ſchiedenſeitigen Leiſtungen des Vereins aufgeklärt. Der Vorſitzende
Lehrer Hotz hielt eine eindrucksvolle Anſprache. Nach Begrüßung
kam er auf die hohe Bedeutung und den Nutzen des Deutſchen
Turnvereins zu ſprechen. Mit dem Appell an die Eltern, ihre
Kinder dem Turnverein zuzuführen und damit zur Hebung der
edlen Turnerei beizutragen, ſchloß er ſeine Rede. Nun folgten in
bunter Reihenfolge turneriſche Darbietungen auf der Bühne. Die
ſämtlichen Darbietungen wurden mit reichem Beifall belohnt.
Au. Geinsheim, 7. April. Ueber die anſteckende
Blut=
armut unter den Pferden, in Geinsheim hieß es
kürz=
lich, daß bereits 200 Pferde eingegangen ſeien. Dieſe Meldung
iſt nicht richtig. Wie wir vom Kreisamt Groß=Gerau erfahren,
ſind in Geinsheim bisher von etwa 180 Pferden ſeit Jahresfriſt
72 Tiere eingegangen.
—Gernsheim 7. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: —1,03 Meter, am 7. d. M.: —1,07 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Montag (10. April).
Stiftshirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht.
Dienstag (11. April).
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Abends 8 Uhr:
Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Abends 8 Uhr: Paſſionskonzert des Kirchenchors.
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht.
Mittwoch (12. April).
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht und Beichte.
Gründonnerstag (13. April).
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Feier des heiligen Abendmahls mit Einzelkelch. Pfarrer
Vogel.
Stadtkapelle. Abends 6 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Abends
8 Uhr: Chriſtenlehre der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Martinskirche. Abends 8 Uhr: Gründonnerstagsgottesdienſt mit Abendmahlsfeier.
Landeskirchenrat D. Waitz. Anmeldung von 7.15 Uhr an in der Sakriſtei.
Fohanueskirche. Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrer Marx
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr:
Wbend=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abenbs 7.30 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt.
Pfarrer Weiß. Anmeldung von 7 Uhr an in der Sakriſtei.
Pauluskirche. Abends 6 Uhr: Abendmahlsfeier mit Einzelkelch. Pfarrer Bolf.
An=
meldung von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht und Beichte. Abends 8 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit heiligem Abendmahl. Pfarrer Walbeck.
Karfreitag (14. April).
Stadtkirche, (Kollekte für die Kinderſchule der Lukasgemeinde,) Borm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Borm.
11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 5 Uhr: Predigtgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarrer Wagner. Abends 8 Uhr: Aufführung der Lukas=Paſſion von
H. Schütz durch den Kirchengeſangverein der Stadtkirche.
Stadtkapelle, (Kollekte für die Kinderſchule der Schloßgemeinde.) Borm. 10 uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. (Kollekte für die ginderſchule der Schloßgemeinde.) Borm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Dekan Zimmermann. Vorm.
11,45 Uhr: Kindergottesdienſt.
Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Nachm. 3 Uhr: 2.
Paſſiong=
andacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche, (Kollekte für die Schweſternſtation.) Borm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Köhler. Anmeldung von 9.15 Uhr an
in der Sakriſtei. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer
Beringer. Nachm. 5,30 Uhr: Liturgiſche Feier mit Vortrag der Motettenpaſſion von
Jakob Obrecht durch die Madrigalvereinigung unter Leitung von Profeſſor Dr. Noack.
Abends 8 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Dr.
Ber=
ger. Anmeldung von 7.15 Uhr an in der Sakriſtei.
Kapelle des Städt. Altersheims, Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier.
Pfarrer Dr. Bergér.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abendmahl und
Vorbereitung. Pfarrer Marr. Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Borm. 10 Uhr:
Haupt=
ſottesdienſt mit anſchließender Feier des heiligen Abendmahls. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). (Kollekte für den Kirchneubaufonds.) Vorm.
8 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Irle. Anmelbung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Frle. Nachm. 5 Uhr:
Li=
turgiſche Karfreitagsfeier unter Mitwirkung des Kirchenchors (8. u. 9. Paſſionsandacht.)
Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Feier des heiligen
Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm. 5 Uhr:
Kirchen=
muſikaliſche Feier. (Werke von Arnold Mendelsſohn.)
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Balbeck.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarraſſiſtent Junker. (Sprechſtunden täglich
zwiſchen 12 und 1 Uhr im Paul=Gerhardt=Haus).
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Dienstag, 11. April, abends 8 Uhr:
Kirchengeſangverein der Stadtkirche. — Mittwoch, 12. April, abends 8 uhr:
Kirchenge=
ſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 11. April, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 10. April, abends
8 uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 12. April, abends 8 Uhr: Kurrende im Gemeindehaus.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 10. April, abends
8 uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 10. April, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Dienstag, 11. April, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 9. April, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Abendgang ab Pauluskirche. — Montag, 10. April, abends
8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 11. April, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung:
Klampfen. Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 15. April, nachm. 4,30 Uhr:
Jung=
ſchar. — Jugendvereinigung: Abfahrt zur Radfahrt nach Oberheſſen.
Eliſabethenſtift. (Erbacher Str. 25). Fb. Sonntagsverein. Sonntag, 9. April,
nachm. 4—3 Uhr: Vereinsſtunden.
tuhr: Miſionsarbeitsſtunde Abends 8,30 Uhr: Männerabend, Herr Bringmann. Thema
„Das Weſen und die Eigenſchaften Gottes”. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibel=
ſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weber. — Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Gründonnerstag: Die Bibelſtunde fällt aus. — Karfreitag,
nachm. 3,30 Uhr: Muſikaliſche Paſſionsfeierſtunde. — Die Bibelſtunde in Beſſungen
fällt aus.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Fugendbundſtunde für junge Mädchen. Nachm.
5,45 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Weiheſtunde; Spielabend
für Mädchen und junge Männer. — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen: Bibelbeſprechſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Kinder=
bund und E. C.=Fungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge
Männer: Spielabend. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. —
Karfreitag: Teilnahme
ſtunde der Stabtmiſſion. — Samstag, nachm.
3 uhr: Kinderbu
Ck. Crumſtadt. 5. April. Die Landw. Bezug= und
Ab=
ſatzgenoſſenſchaft hielt am Samstagabend ihre diesjährige
Generalverſammlung ab. Es wurde beſchloſſen, eine neuzeitliche
Saatreinigungsanlage mit Heizapparat anzuſchaffen. Der
Geſamt=
vorſtand wurde wiedergewählt. — Der Turnverein D. T. hielt
am Sonntagabend in der Turnhalle einen gutbeſuchten
Theater=
abend ab. Zur Aufführung gelangten der Schwank „Der geplatzte
Strohwitwer” und das Luſtſpiel „Heil dir, du Deutſche
Turner=
ſchaft”.
a. Offenbach. 7. April. Umbenennungen von
Stra=
ßen. Es wurden hier im Sinne der nationalen Revolution eine
Reihe von Straßen umbenannt. Die Namen Auguſt Bebel.
Fried=
rich Ebert, Walter Rathenau. Laſſalle. Roſa Luxemburg. Karl
Marx. Wilhelm Liebknecht. Jgnaz Auer und Erzberger ſind
ver=
ſchwunden, und es wurden die Kaiſerſtraße, der Hindenburgring.
Hermann=Göring=Straße, Schlageter=Ring. Litzmannſtraße. Adolf=
Hitler=Straße und Adolf=Hitler=Park. Horſt=Weſſel=Platz und eine
Danziger, eine Memeler und eine Eupener Straße geſchaffen. Die
Kaiſerſtraße hatten wir bereits früher. Die Umbenennungen
tre=
ten ſofort in Kraft.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen. Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
— Feden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Chriſtlicher Verein junger Männere. V., Darmſtadt. Fungmannſchaft: Sonntag:
eandballſpiel. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibliſche Rüſtſtunde. — Jungvolk:
Sonntag, nachm. 5 Uhr: Tatkundeſtunde: „Zurechtfinden im Gelände.” — Mittwoch,
abends 8 Uhr: Sekr. Haferlach, Frankfurt: „Geballte Fäuſte — betende Hände‟
Fungſchar: Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde: „Die Sklavenkarawane‟.
Donnerstag, nachm. 5 Uhr= Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Fungenſchaft Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I).
Sams=
tag, 8. April, nachm. 4 uhr: B.=K. im Heim. —Mittwoch, 12. April, vorm 9 Uhr:
Tier=
brunnen: Spielen. — Samstag, 15. April: Wald=B.=K. (Treffen: 2 Uhr: Oſtbahnhoff.
— Dienstag, 18. April: Speerſpiele auf dem Alsbacher Schloß. (Näheres im B.=K.)
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4,
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 246,
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.) Die
Menſchen=
weihehandlung wird in der Karwoche täglich gefeiert: Palmſonntag, 9. April, vorm.
10 Uhr:. Montag, 10 Uhr Dienstag, 8,30 Uhr. Mittwoch 7,45 Uhr. — Gründonnerstag,
10,30 Uhr. Karfreitag, 10 Uhr. Karſamstag, 8,30 Uhr.
Predigtgottesdienſt: „Die drei Kreuze auf Golgatha”. (Pfr. Thielemann)t
Karfreitag, 20,30 Uhr.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Griesheim. Sonntag, 9. April, Vorm. 9,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Pfarrer Mangold. Kollekte für den Guſtav=Adolf=Verein. Vorm. 10,30 Uhrz
Kindergottesdienſt. 5. Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtent Kern.
Friedenskirche. Vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lern. Vorm.
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Palmſonntag, Landes=Buß= und Bettag. Vorm.
9,45 Uhr Hauptgottesdienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. — Montag EFG.
Vor=
bereitung zur Abendmahlsfeier, Gemeindehaus. — Mittwoch: Kirchenchor in der Kirche.
Gründonnerstag: Abends 8,15 Uhr: Feier des hl. Abendmahles in der Form der
Tiſchgemeinſchaft. — Karfreitag: Vorm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt, unter Mitwirkung
des Kirchenchors. Anſchließend Feier des heiligen Abendmahles. (Vorankündigung:
1. Oſtertag, vorm. Hauptgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors. Abends 8 Uhr:
Oſterliche Andacht. 2. Oſtertag: Konfirmation mit anſchließ. Abendmahlsfeier.)
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag: Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Gründomners=
tag: Nachm. Abendmahlsfeier in den Sälen. — Karfreitag: Nachm. 1,30 Uhr:
Gottes=
dienſt mit Feier des heiligen Abendmahles.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Palmſonntag (Landes=Buß= und
Bet=
tag): Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte. Nachmittags 2 Uhr:
Gottes=
dienſt in Waſchenbach. Abends 8 Uhr: Paſſionsandacht. — Dienstag: Jugendvereinigung.
Mittwoch; Kirchenchor. — Karfreitag: Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mitwirkung
des Kirchenchors. Im Anſchluß an den Gottesdienſt Feier des heiligen Abendmahls.
Abends8 Uhr: Liturgiſche Karfreitagsfeier. Mitwirkende: Frau Diplom=Ingenieur Schrof
(Sopran) und der Poſaunenchor der evgl. Gemeinſchaft.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 9. April, Bußtag. Vorm. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt mit Kollekte. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Kl. 20 Uhr: Paſſionsandacht. Karfreitag: 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte
für das Shr. Waiſenhaus. 20 Uhr: Gottesdienſt mit Beichte und heiligem Abendmahl.
Ebangeliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt. Sonntag, Palmarum, 9. April (Bußtag).
Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt (Kollekte). Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends
8 Uhr: Paſſionsandacht. — Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein.
Dienstag, 6—7 Uhr Bücherausgabe., 8,30 Uhr: Bibeiſtunde. — Mittwoch, 6 Uhr:
Buben=
jungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag (Gründonnerstag), 8 Uhr: Beichte und
Heiliges Abendmahl. — Karfreitag, 14. April, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt (Kollekte),
(Mitwirkung von Kirchen= und Poſaunenchor.) 8 Uhr: Paſſionsandacht.
Epangeliſche Gemeinde Roßdorf. Landesbuß= und Bettag. Kollekte für evangeliſche
Gemeinden des Landes. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Chriſtenlehre. Nachm. 2,30 Uhr: Oſterfeier der Kleinkinderſchule (Schlußfeier). Abends
8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt. — Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg,
Hauptverſammlung. — Dienstag: Kirchengeſangverein. — Gründonnerstag: abends
8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt. Feier des hl. Abendmahls. — Karfreitag, vorm. 10 Uhrt
Gottesdienſt. Feier des hl. Abendmahles. Abends 8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt.
Mitwir=
kung des Mädchenvereinschores. Feier des hl. Abendmahles.
Ev. Gemeinde Dieburg. Sonntag, 9. April (Landesbuß= u. Bettag); 10 Uhr vorm
Gottesdienſt. (Palmarums=Kollekte). 11 Uhr: Kindergottesdienſt,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Svangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Paſſions=
gattoesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein. — Abends 9 Uhr: Singſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Bendelſtadtſtraße 38. Sonntag,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Thema: Mit Jeſus
hinauf gen Jeruſalem. Prediger K. Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 uhr: Bibelſtunde. Vorbereitung zur Feier des heiligen Abendmahles.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, 9. April, vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Adventsgemeinde, Waldſtraße 18. Samstag, 8. April, vormittags 10,30 Uhr;
Abendmahlsfeier. — Sonntag, den 9. April, abends 20 Uhr: „Das Abendmahl des
Lammes”. — Freitag, den 14. April, Abends 20 Uhr: Dankgottesdienſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Socjety) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr, und jecen Mittwoch, abends 2,15 Uhr: Thema am 9. April: Gehören Sünde,
Krankheit und Tod der Wirklichkeit an? Goldener Text; Pſalm 1
Samstag, 8. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 98 — Seite 9
Hamburger Eigenheiten.
Mauze vont der Amter.
Von Edmund Hoehne.
Es hat ſich in Deutſchland herumgeſprochen, daß ſich die
Ham=
burger mit „Hummel, Hummel” begrüßen und daß dann die
Mit=
hanſeaten ein Wort zurückrufen, das mit „Mors” leidlich
wieder=
gegeben iſt und alſo beinahe ſo klingt wie das lateiniſche Wort
für „Tod‟. Doch iſt die damit ausgeſprochene Drohung ſehr viel
weniger furchtbar, ſondern gut deutſch und götziſch. Mit dieſem
Doppelruf haben ſich im Krieg aneinander vorbeimarſchierende
Elbregimenter begrüßt und damit vielleicht die frühere
Bericht=
erſtattung eines engliſchen Reporters aus dem Jahre 1870
er=
neuert, daß die nordſächſiſchen Stämme noch ſo heidniſch=barbariſch
ſeien, daß ſie ſich den Namen einer urgermaniſchen Gottheit
zu=
riefen, Qintilius Varus aber habe vor der Schlacht im Teutoburger
Wald ſeinen Legionen befohlen, mit dem Namen des römiſchen
Kriegsgottes zu antworten, und ſpäter haben dann die
latiniſier=
ten Sachſen dieſe Antwort ſich zu eigen gemacht: ſo ſei der
Doppel=
ruf entſtanden.
Ganz ſo iſt es nicht. Hummel war kein Germanengott,
ſon=
dern ein kleiner dicker gemütlicher Stadtſoldat in Hamburg, deſſen
freundlich ſummender Name die Kinder veranlaßte, ihn ſeinem
rundlichen Träger als Ausdruck der Sympathie zuzurufen. Als er
ſtarb, hatte ſich dieſe Sitte bei den Straßenjungen ſo eingebürgert,
daß ſie ſich nach irgend einem neuen Gegenſtand ihrer
Aufmerk=
ſamkeit umſahen, dem künftig das beliebt gewordene Wort gelte.
Sie verfielen auf einen halbblöden Waſſerträger, der eigentlich
Lenz hieß, der den Leuten eimerweiſe Quellwaſſer ins Haus trug,
da die ſonſtigen Wäſſer im alten Hamburg eine trübe Jauche
ge=
weſen ſein ſollen. Da Lenz aber nicht einſehen wollte, warum er
plötzlich Hummel heißen ſollte und überhaupt die rege Anteilnahme
der Jugend an ſeiner Perſönlichkeit nicht ſchätzte, pflegte er beim
Anruf wütend die Eimer niederzuſetzen und laut das angedeutete
Wort „Mors” zu rufen, deſſen Bedeutung ſchon ſeit Jahrhunderten
feſtlag. Je öfter und je ergrimmter der arme Kerl antwortete,
deſto eifriger wurde ihm „Hummel” entgegengeſchrien, und bald
hallte der Doppelruf durch die ganze Stadt; es fehlte eigentlich
nur noch, daß bei Feſtſitzungen der Senat die Tagung mit „
Hum=
mel, Hummel” eröffnete und „Ein Ehrbarer Kaufmann” oder ſonſt
eine würdige Korporation mit dem zweiten Wort ſtehend
antwor=
tete, aber dies Hochoffizielle hat der Ruf denn noch nicht, nicht
ein=
mal zur Zeit des Arbeiter= und Soldatenrats, erhalten.
Da der Ur=Hummel ein Stadtſoldat war, ſei jetzt von einem
ſeiner Waffenbrüder beim Bürgermilitär die Rede, vom Vetter
Kirchhof, einem Leinenmakler, der ſich gerne von den
Pflicht=
übungen gedrückt hätte. Sein Hauptſpaß ſei raſch erzählt:
Wäh=
rend des Sommers hatte die Kompagnie in weißen Leinenhoſen
anzutreten, nur ausgerechnet der Leinenmakler Kirchhof erſchien
in blauen Tuchhoſen mit der Behauptung, ſeine Mittel geſtatteten
es ihm nicht, weiße Sommerhoſen zu kaufen. (Er war der größte
Auſtern= und Sektvertilger der eßluſtigen Stadt.) Schließlich ſprach
der Hauptmann Garms ein Machtwort und befahl, er habe das
nächſtemal in weißen Hoſen zu erſcheinen. Aber das nächſtemal
ließ ſich Kirchhof als krank beurlauben und danach war
Sommer=
pauſe. Als wieder Appell war, galt bereits Winterdienſtzeit; alle
Bürger erſchienen in blauen Tuchhoſen, nur Kirchhofs weiße Hoſe
leuchtete aus den mehr oder weniger ausgerichteten Beinreihen
hervor. Der Major brüllte ihn an, aber Kirchhof berief ſich auf
den ausdrücklichen Befehl ſeines Hauptmanns, das nächſtemal in
Leinen zu erſcheinen . . . Der Major nannte das
Widerſätzlich=
keit gegen ſeine Vorgeſetzten und forderte blaues Tuch. Was tut
Kirchhof? Das nächſtemal erſcheint er in einem Paar Hoſen, deſſen
eines Bein aus weißem Leinen, das andere aus blauem Tuch
be=
ſtand. Die Vorgeſetzten erſtarrten. Aber Kirchhof ſagte, es ſei
ihm das als einziger Ausweg erſchienen, ſowohl den Hauptmann,
der Weiß, als den Major, der Blau befohlen habe, zu befriedigen.
Dieſer Typ Kirchhof ſtirbt nicht aus. In der Gegenwart wird
er wohl am lebendigſten vertreten durch einen Juwelier, den Hans
Harbecks Hamburgsband der Sammlung „Was nicht im Baedecker
ſteht” flüchtig kennzeichnet und der die Rolle des
Stadtſpaß=
vogels echteſter Elbprägung in einem ganz anderen
Jahrhun=
dert weiterführt, teils mit mehr Geiſt, teils mit mehr Snobismus,
aber auf alle Fälle mit Sekt und Auſtern und derber Lungenkraft.
Er miſcht einen Schuß Bremen in ſeine Flips und Coctails; ſeine
Wohnung iſt eine ſelbſtentworfene Kirchhofiade mit einer
ein=
gebauten „Barbar=Bar‟. Das Wort Barbar wurde ja ſchon
ein=
gangs erwähnt und iſt von Hamburg unablösbar. Lange Zeit war
er der Gönner der Künſtlerkreiſe und ließ ſich von den darin
ein=
geſchloſſenen Hochſtaplertypen mit einer gewiſſen Wolluſt
begau=
uern, bis die Schrumpfung des Handels derartige Späße verbot.
SSeitdem lebt er auf dem Lande und findet, daß Bauernjungens
und Zimmergeſellen viel mehr echte Lebensſubſtanz haben als
Malgenies, Dadaiſten und ſonſtige kunſtbefliſſene Ulkgefährten.
St. Pauli, das große Rummelgebiet von Hamburg, wird
nur noch zu ſeiner Hälfte von den Seeleuten beherrſcht, die größere
Hälfte iſt der verwaſchenen Bürgerluſt geweiht. Die meiſten Lokale
der Reeperbahn könnten ebenſo in Leipzig oder Berlin ſtehen. Nur
in unſcheinbaren Nebenſtraßen iſt noch eine echte Seekneipe oder
Hafenhöhle. Freilich, das „Muſeum” von Vater Haaſe in der
Erichſtraße iſt bereits zur Fremdenfalle geworden. Von der Decke
hängen allzu viel ausgeſtopfte Haifiſche und Seeigel herab; die in
Sprit geſetzten Negerſprößlinge ſind, eine Parallele zu bereits
mechaniſch abgeleierten Matroſenwitzen, die Kapitän Haaſe ſeinen
Heinrichs und Mariechens, wie er alle Gäſte nennt, immer wieder
vorſetzt, und wenn ſie aus Eimsbüttel oder Eilbeck, den Vororten,
kommen, ſind ſie genau ſo binnenländiſch und waſſerfremd wie die
Zugereiſten aus Dresden oder Würzburg. Nur, wenn er ſeine
echten Altersbeſchwerden beklagt und um Rezepte für
Nierenent=
zündung bittet, ſich bald Eisbeutel auf die ſchmerzende Stelle legt
(Wärme wäre vielleicht die einzige Hilfe), oder uralte
Sympathie=
mittel verſucht und ſchildert, ſcheint er wieder echt zu ſein. Aber
wenn er auch oft ſchauſpielert, ſo ſpielt er doch wenigſtens gut. Und
dann ahnt man wieder das alte St. Pauli, als Herr Direktor
Mattler in voller Ritterrüſtung die Billette verkaufte, um zehn
Minuten ſpäter von der Bühne herab mitten im klaſſiſchen Text
vom „Kätchen von Heilbronn” Zurufe ſeines Publikums zu
er=
widern: „Mattler, din Büx is twei!” („Deine Hoſe iſt entzwei!”).
— „Kann ſchon ſin, min Jung, ick heff ſe jo hüt morgen din Vadder
Snidermeiſter tom Neihn brocht!” („Ich habe ſie ja heut morgen
deinem Vater Schneidermeiſter zum Nähen gebracht!“). — Dann
lacht das Haus, und Kleiſt wurde weitergeſpielt.
* Gekrocknete Neger.
(—) London. „Getrocknete Neger” ſind beileibe kein
Er=
zeugnis der Konſerveninduſtrie, und mit der Trockenlegung, die
die Vereinigten Staaten nunmehr glücklich überwunden haben,
haben ſie ebenfalls nicht das geringſte zu tun. Die „
Negertrock=
nung” iſt vielmehr ein hygieniſch=techniſches Problem, über das
ſich in der letzten Zeit die Direktionen der großen
Diamantengru=
ben in Südafrika weidlich den Kopf zerbrochen und abgequält
haben.
Es dürfte ja auch anderswo nicht mehr ganz unbekannt ſein,
daß die farbigen Arbeiter in den Diamantengruben nackt arbeiten
müſſen, da die Mitnahme von Kleidungsſtücken zur Arbeitsſtätte
das Verſchwindenlaſſen von Diamanten nur begünſtigen und die
Kontrolle, der ſich jeder Arbeiter nach Beendigung ſeiner Schicht
zu unterziehen hat, erſchweren würde. So wie die Natur ſie
er=
ſchaffen hat, buddeln und waſchen die Schwarzen in Südafrika
für ihre weißen Herren die Schätze aus der Erde und müſſen
ſelbſtverſtändlich hinterher ein Bad nehmen, da ſie kaum noch
menſchenähnlich ausſehen, wenn ſie aus der Grube kommen. Die
der franzöſiſche Sender Toulouſe niedergebrannk.
Blick auf die Rundfunkſtation Toulouſe an der franzöſiſchen
Mittelmeerküſte,
die gänzlich niederbrannte. Die Darbietungen des Senders
Tou=
louſe waren beſonders nachts in ganz Deutſchland ſtets gut hörbar.
Grubenverwaltungen haben zu dieſem Zwecke große
gemeinſchaft=
liche Baderäume errichtet, wie man ſie in Europa auch in den
Kohlenzechen beſitzt.
Leider aber haben die Gruben mit dieſer Einrichtung ſehr
ſchlechte Erfahrungen gemacht, und zwar auf Grund einer
Eigen=
tümlichkeit der Neger, die zwar ſehr gerne den Grubenſchmutz
gründlich von ihren Körpern abſpülen und abwaſchen, ſich aber
hinterher nicht ausreichend — abtrocknen. Ob ihnen dieſe
Proze=
dur überflüſſig erſcheint, oder ob ſie möglichſt ſchnell wieder zu
Hauſe ſein wollen, ſtehr dahin: Tatſache iſt, daß von dieſen nur
halb getrockneten Negern faſt die Hälfte ſich eine
Lungenentzün=
dung holt und ſtirbt. Außerdem, und das mag für die
Grubenver=
waltungen noch mehr den Ausſchlag gegeben haben, wurde in
meh=
reren Fällen feſtgeſtellt, daß die Neger geſtohlene Diamanten an
ſchwer zugänglichen Körperſtellen verſteckt durch die Kontrolle
ge=
ſchmuggelt und in die Handtücher praktiziert haben, wo ſie dann
von dem mit ihnen im Einvernehmen ſtehenden Wäſchereiperſonal
gefunden wurden.
Die Grubenverwaltungen beſchloſſen daher, dieſe
Handtuch=
trocknung aus geſchäftlichen und ſanitären Gründen abzuſchaffen
und wandten ſich an große europäiſche Firmen mit der Bitte um
Vorſchlag, auf welchem techniſchen Wege eine Trocknung der
Ne=
ger ohne die geſchilderten Nachteile bewerkſtelligt werden könne.
Eine Firma entſprach der Bitte ſofort und unterbreitete den
Ver=
waltungen ein Projekt, wonach die Neger nach ihrem Bade durch
einen ſchmalen Gang gehen müſſen, der von einem Strom heißer
Trockenluft fönartig durchſtrömt wird, der die Trocknung der
Ar=
beiter reſtlos beſorgt und vor dem ſich keiner drücken kann.
Allerdings verurſachte die dazu notwendige elektriſche Anlage
gewaltige Koſten, und daher iſt das Projekt nicht zuſtande
gekom=
men. Denn den Diamantengruben in Südafrika geht es zurzeit
ſehr ſchlecht, ſo daß ſie ſich gerade noch ſo über Waſſer halten
kön=
nen. Und ſo iſt es bei den Handtüchern und den
Lungenentzün=
dungen geblieben.
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Die mittlere Bergſkraße.
Von Adolf Calgan.
An den Fuß des burggekrönten Auerbergs ſchmiegt ſich das
Dorf Auerbach an. Es iſt Luftkurort wie eigentlich alle Städtchen
und Dörfer an der Bergſtraße, und ein reicher Kranz von Villen
hat ſich darum gelegt. Die alte Kirche ragt über das Dorf empor,
ſie iſt an den Hang des Berghügels gebaut und beherrſcht das
Dorfganze. Dunkle Zypreſſen verraten, daß auch der Friedhof
da droben iſt, wo ein unirdiſcher Feiertagsglanz über der
Stätte ſich breitet.
Ein geſchwätziges Bächlein rauſcht an uns vorbei zwiſchen
den Bergen hervor der Ebene zu. Wir ſehen in das Hochſtädter
Tal hinein, das lieblich iſt wie all die Täler der Bergſtraße,
und wenden uns dem Walde zu. Der breite Weg führt uns
nach dem Fürſtenlager, deſſen Baulichkeiten verſchlafen und
ver=
träumt uns anmuten in der Stille des Werktags, die von keinem
Spaziergängerlärm zerriſſen wird. Es iſt eine wundervolle
Park=
anlage, die zu beſchaulichem Wandeln lockt, beſonders aber
dann, wenn es Lenz iſt und die mächtigen Kaſtanienbäume
leuch=
tende weiße und roſa Blütenkerzen tragen: dann iſt das Ganze
wie ein geträumtes Waldmärchen anzuſchauen oder wie eine
Melodie in Farben.
Wir wandeln im dunklen Schatten hochragender
Kaſtanien=
bäume dahin, und bald kommen wir wieder ins Freie:
Korn=
felder und Obſtbäume vor uns. Oben auf der Höhe ſchneiden
wir einen behäbigen breiten Weg, der dem Kamm des
Hügel=
zugs entlang verläuft. Wenn du rückwärts ſiehſt, ſchauſt du den
ſtolzen Malchenberg, der ſteil und protzig die ganze Bergſtraße
beherrſcht, du ſiehſt davor die Türme des Auerbacher Schloſſes
aus grünem Blättermeer hervorlugen und links davon in
ver=
ſchwimmendem Blau die weite weite Ebene liegen. Rechts
türmen ſich die grünen Berge des Odenwaldes auf, einer höher,
einer niedriger, aber die Kuppe des Felsbergs überragt ſie alle.
Nun wanderſt du weiter, den Hügel hinab, dem Schloſſe zu, das
da unten liegt, und du ſiehſt jenſeits des Tales Höhe an Höhe
gereiht, der ganze weſtliche Odenwald ſcheint Parade zu ſtehen,
und dein Herz jubelt über all die reiche Schönheit, die ſich vor
dir aufgetan hat.
Das Schloß Schönberg iſt bald erreicht. Auf leiſen Pfaden
gehen wir durch den Schloßgarten, der die pflegende Hand des
Gärtners erkennen läßt, das ſtattliche Schloßgebäude ſchiebt ſich
breit vor uns hin, und dann ſtürzt gleichſam der Weg abwärts
Das kleine Dorf Schönberg ſtreckt ſich ein gutes Stück im
Lauter=
tal, das hier Schönberger Tal heißt, aus; es hat nicht viel
Aus=
dehnungsmöglichkeit, da das Tal eng iſt und der Wald ganz
nahe herantritt. Hoch über dem Dorfe auf dem Berge ſteht mitten
im Buchengrün die Kirche; ſie ſchaut gar freundlich aus dem
Blättergewoge hervor und ſieht uns noch lange nach.
Auf der anderen Talſeite geht es wieder bergan. Aber bald
iſt auch die neue Höhe genommen, und wieder wird uns ein
weiter Blick über das Land geſchenkt, über dem eine große
Feiertagsſtille liegt.
Am Kreuzweg ſteht ein ſchlichtes Sandſteinkreuz. Die fromme
Fürſtin Marie von Erbach=Schönberg hat es im Weltkrieg
er=
richtet. Als Inſchrift trägt es die Worte des Propheten Jeremia:
„O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!” Muß dieſe
er=
ſchütternde Mahnung nicht jeden Wanderer nachdenklich ſtimmen,
der fröhlichen Sinnes vorüberzieht, muß ſie nicht — wenigſtens
für einen Augenblick — jede übermütige Laune wegblaſen und
ernſte Gedanken wachrufen? Ich wenigſtens mußte die ſchlichten
Prophetenworte voll aufrüttelnder Wucht mit mir forttragen; ſie
klangen faſt den ganzen Wandertag in meiner Seele weiter und
wollten nicht von mir laſſen. Und während ich ſinnend weiter=
ſchritt auf dem leicht abfallenden Feldweg und des Landes und
ſeiner Schönheiten nicht mehr ſo recht achtete, nahm mich, faſt
ohne daß ich es bemerkte, ein Hohlweg auf, der kurz vor der
Stadt Bensheim in das Schönberger Tal einmündet.
Die erſten Landhäuſer der ſchönen Kreisſtadt an der
Berg=
ſtraße tauchten auf. Menſchen begegnen uns, und wir gehen
gemächlich durch die gemütlichen Straßen Bensheims und ſehen
uns alles an, was unſer Auge lockt. Auf leichter Anhöhe erhebt
ſich breit und ſtolz die katholiſche Pfarrkirche mit ihrem
roma=
niſchen Turm und dem kühnen Spitzhelm. Im Norden der
Stadt iſt das hübſche Villenviertel mit ſeinen blütenprangenden
Vorgärten und dem Grün der Zierſträucher. Darüber erhebt ſich
der Kirchberg mit ſeinen Weinbergen und dem weißen Pavillon
auf dem ſpitzen Gipfel. Da doben iſt es fein, wenn
wander=
freudige Jugend die Sonnwend feiert und im Abendgrauen
mit Fackeln hinaufzieht, wenn das Feuer hellauf lodert vor dem
Pavillon und drunten in der Stadt unzählige Lichter blinken.
Im Süden ſchließt die ehrwürdige graue Friedhofskirche
Bensheim ab. Das Zellertal öffnet ſich, das zwiſchen
Weinberg=
hügeln und dem erſt um den Gipfel herum bewaldeten
Hems=
berg ſich hindurchzwängt und trotz faſt ganz fehlender Romantik
doch ſeine eigenen Reize beſitzt. Steil ragen auf beiden Seiten
die Berghänge empor, und eng und ſchmal iſt das Tälchen,
durch das der Meerbach fließt. Gleich hinter den letzten Häuſern
Bensheims beginnt ſchon das Dorf Zell, das ſich weit durch das
Tal hinzieht.
Bald geht es nach rechts ab und quer über Feld. Eintöniger
wird es. Nur der Lindenſtein ſteht groß vor uns auf und gibt
der Landſchaft etwas Leben. Sonſt liegt eine große Ruhe auf
dem Gefilde, die nur durch ein verwittertes Wegkreuz mit der
ſonderbaren Bezeichnung Judenkreuz einmal unterbrochen wird.
Dann kommt ein Tal in Sicht, der Weg fällt ſteil ab, Häuſer
tauchen auf: Unter=Hambach iſt erreicht. Ein langes Reihendorf
iſt das; denn das Hambacher Tal iſt eng und läßt wenig
Raum für Anſiedlungen.
Vor uns liegt nun der Berg, der die Starkenburg trägt.
Ein ſtiller Feldweg führt uns an einem einſamen Kapellchen
vorüber in den Wald, der mehr den Charakter gepflegter
An=
lagen hat, und auf bequemem Fahrweg ſteigen wir zur Höhe
empor. Die Umriſſe der Burgruine, die einer ganzen Provinz
den Namen gegeben hat, treten zwiſchen den Bäumen hervor,
grau und wetterzerfreſſen ragen die alten Mauern empor, hie
und da ſteht noch ein Stück des Zinnenkranzes: aber mitten in
dieſer Ruinenſtätte erhebt ſich nun ein neuer mächtiger
Berg=
fried, nachdem der alte hatte geſprengt werden müſſen. Höher
und ſtolzer ragt er in den Himmel als der alte: es iſt, als ob
er ſich im Innerſten erhaben fühle über all das mittelalterliche
Gerümpel ringsum, als ob er voll Verachtung über das
Alters=
ſchwache um ihn hinwegſähe. Wenn wir ſeine Steintreppen
emporſteigen, berührt es uns angenehm, daß da keine unebenen,
höckerigen und holperigen Stufen ſind wie in alten Türmen,
ſondern alles glatt und ſachlich iſt, wie es die Moderne verlangt.
Droben können wir nach Belieben die großen hellen
Ausſichts=
fenſter öffnen oder ſchließen: es iſt alles praktiſch und
zweck=
entſprechend in dieſem Erſatz=Bergfried. Wunderbar weit trägt
uns der Blick in die Lande: wir ſchauen in das anmutig grüne
Kirſchhäuſer Tal hinein, und unſere Augen ſchweifen immer
weiter, bis ſie an dem langgeſtreckten Höhenzug der Tromm in
blauer Ferne Halt machen müſſen.
Unten betrachten wir uns noch einmal die Burganlage, die
ja eine ſtarke und wehrhafte Feſte geweſen iſt und dem reichen
und mächtigen Kloſter Lorſch drüben im Ried zugehört hat, und
wandeln ein wenig in den hübſchen Burganlagen umher. Golden
überflutet der Sonnenſchein die grauen, zerbröckelnden Mauern:
ſonnenhelle Gegenwart und tote, verſunkene Vergangenheit in
eins. Und wir freuen uns der Sonne, die der Ruine heute den
Hauch wehmutvoller Romantik nimmt, der ſonſt darüber
gebrei=
tet ſein mag.
Im frohen Genuß des leuchtenden Sonnentages wandert
ſichs fein weiter. Es geht ſteil bergab durch Burganlagen und
Kirſchäcker, auf den breiten Promenadenweg, den Weinberge
umſäumen. Das alte Heppenheim kommt in Sicht, und im
Weſten rollt ſich die weite Rheinebene vor unſeren Blicken auf,
die in vollem Sonnenglanz liegt. Auf alten, winkligen Gaſſen
hallen unſere Tritte, wir betrachten liebevoll das viele
Alter=
tümliche, das unſerm Blick begegnet, und ſteigen auf breiten
Steinſtufen zur prächtigen katholiſchen St. Peterskirche empor,
dem für die kleine Kreisſtadt wirklich gewaltigen „Dom der
Bergſtraße” in nachgeahmtem romaniſch=gotiſchen Miſchſtil. Dort,
wo die Gaſſen am engſten und düſterſten ſind, ragt hell und
licht das ſtolze Wahrzeichen Heppenheims mit ſeinem breiten
Kuppelturm und den beiden Spitztürmen über die ärmlichen
Hütten ringsum empor. In nächſter Nähe finden wir das
maleriſche alte Rathaus. Wie ſteigen weiter aufwärts bis zu
einem Punkte, von dem aus wir die Stadt überblicken können.
Wir ſehen nun, wie um den Kern von krummen, winkeligen
Gaſſen, der Altſtadt, die neueren Stadtteile mit ihren modernen
Landhäuſern und Villen gelagert ſind, und die Häuſerzeile der
Vorſtadt, die ſo recht kleinbürgerlich anmutet, dehnt ſich weit in
das Kirſchhäuſer Tal hinein aus. Drüben erhebt ſich der
Star=
kenburgberg, der uns ſeine Südſeite voll grüner Weinberge
zuwendet. Und um das freundliche Städtchen herum zieht ſich
ein reicher Kranz von Obſtbäumen: wunderſchön iſt der Anblick
Heppenheims im Frühling, wenn all die Bäume in weißem
und rotem Blütenſchmuck leuchten, wenn ein Farbenſpiel
ſonder=
gleichen über Bergſtraße und Rheinebene ausgegoſſen iſt.
Im Südoſten von Heppenheim ſteigt die einſame Juhöhe
auf. Der Wanderweg dahin folgt der Landſtraße, die zunächſt
durch das Erbacher Tal führt. Heppenheim verſinkt hinter uns,
wir werfen einen letzten Blick auf die Stadt und die
Peters=
kirche, die in ihren gewaltigen Ausmaßen die Häuschen ringsum
faſt erdrückt, und dann ſchreiten wir der ftillen Talſtraße
ent=
lang, der Höhe zu. Das Erbacher Tal iſt eine landſchaftliche
Idylle: es iſt in weiche Wieſen ſanft eingebettet, da und dort ſteht
ein ſchlichter Bildſtock am Wege, und eine große feierliche Stille,
die kaum durch Menſchen geſtört wird, liegt darüber. Da iſt es
gar fein zu wandern und zu „trinken, was die Wimper hält,
von dem goldnen Ueberfluß der Welt.”
Hinter dem Dörfchen Erbach wird es ſteiler; die Straße
windet ſich vielfach, aber auf abkürzendem Fußweg kommen wir
bald auf die freie Höhe. Ein feiner Ausblick auf das
Kirſch=
häuſer Tal tief unten, auf ein paar freundlich ausſehende
Dör=
fer und all die Berghöhen ringsum wartet unſer. Nun noch eine
geringe Steigung; der Wald nimmt die Landſtraße und uns
auf, lieblich grünender Buchenwald. Und wir ſpüren, daß es
doch etwas wunderbar Schönes um ſo eine ſtille, vom
Auto=
mobilverkehr unberührten Waldſtraße iſt. Schattige Buchen
um=
ſäumen ſie, und links unten tut ſich ein ſchwindelnder Abgrund
auf. Nun iſt die Höhe erreicht und an der Wegkreuzung lädt
der Rundſitz unter einer einſam ſtehenden Buche zu kurzer
Raſt ein. Dann kommen dunkle Tannen, der Wald öffnet ſich,
und der Weiler Juhöhe mit ſeinen paar Häuſern liegt vor uns.
Es iſt recht einſam und ſtill oben, und ein verträumter
Sonnen=
glanz liegt auf den Gehöften und Feldern. Aber in ſeiner
ſchweigenden Beſchaulichkeit wirkt das Bergdörfchen beſonders
anziehend und reizvoll. Ein Paradies für Träumer!
Wir aber wollen eines geruhigen Bächleins Laufe folgen
und über das heſſiſche Ober=Laudenbach der Bergſtraße wieder
entgegenwandern. Drunten in dem badiſchen Laudenbach iſt
unſere Wanderfahrt zu Ende.
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Seite 12 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 8. April 1933
Sport, Solel und Jucnen
Weiſung an die Sporkverbände.
Verfügung des Reichsinnenminiſteriums.
Den im Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen
vereinig=
ten Turn= und Sportverbänden iſt auf dem Wege über das
Reichs=
innenminiſterium folgendes mitgeteilt worden:
„Die Zentralkommiſſion für Arbeiterſport
und Körperpflege, der nach ihren Angaben elf Verbände
und 1,3 Millionen Mitglieder angehören, hat dem Deutſchen
Reichsausſchuß für Leibesübungen mitgeteilt, daß ſie
beſchloſ=
ſen habe, ihre Spitzenorganiſation aufzulöſen, den
bisherigen Klaſſenkampf=Standpunkt aufzugeben
und bittet den DRA. ihre einzelnen Verbände als
Mitglieder aufzunehmen.
Der Vorſtand des DRA. hat beſchloſſen, die Aufnahme
abzulehnen, und zwar aus folgenden Gründen: 1. weil die
Arbeiter=Turn= und Sportverbände in der Vergangenheit den
DRA. und ſeine Verbände auf das rückſichtsloſeſte bekämpft und
jeden ſportlichen Verkehr mit ihnen in ſchroffſter Form abgelehnt
haben; 2. im Hinblick darauf, daß mit Sicherheit angenommen
werden kann, daß in der jetzigen verbandlichen Gliederung die
früheren politiſchen Ziele verſchleiert weiter verfolgt werden
wür=
den. Der DRA. rät den ihm angeſchloſſenen Verbänden, auch
ihrer=
ſeits die Aufnahme der einzelnen Vereine aus den Arbeiter=Turn=
und Sportverbänden grundſätzlich abzulehnen, die Aufnahme
einzelner Mitglieder jedoch von Fall zu Fall
nach ſorgfältiger Prüfung der Perſönlichkeit in
beſchränktem Umfange zu geſtatten.”
der 1.Borſitzende der 2T., Dominicus, zurückgekreken.
Der erſte Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft, Dominicus,
hat ſein Amt niedergelegt, um, wie er erklärte, der Deutſchen
Turnerſchaft den Weg zu neuen grundſätzlichen Entſcheidungen zu
erleichtern. Der zweite Vorſitzende, Dr Neuendorff, hat die
Leitung der Deutſchen Turnerſchaft übernommen. — Dominicus
wurde auf dem 20. Deutſchen Turntag in Berlin im Jahre 1929
zum erſten Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft, dieſem
größ=
ten Verband für Leibesübungen mit 1,6 Millionen Mitgliedern
berufen.
Zußball.
FC. Union Darmſt. (Junioren) — Kickers Ooffenbach (Junioren),
Das für heute angeſetzte 3. Werbeſpiel der Junioren gegen
Offenbacher Kickers muß leider auf einem ſpäteren Termin
ver=
legt werden, da es nicht möglich war, den Platz zu bekommen.
Junioren — 1 Junioren Sp.V. 98 Stadion 10 Uhr (
Ver=
bandsſpiel); 1. Jugend — 1. Jugend Viktoria Griesheim, dort,
10 Uhr (Pflichtſpiel). Abfahrt per Rad 9 Uhr, Vereinslokal;
1. Schüler ſpielfrei.
Haſſia Dieburg — Polizei Darmſtadt.
Im vorletzten Spiel trifft der vorjährige Meiſter auf den
Tabellenvierten, auf deſſen eigenem Platz. Dem Spiel iſt größte
Bedeutung beigemeſſen. Holt die Polizei aus dieſem Spiel nur
einen Punkt, dann iſt ſie zum zweiten Male Meiſter des Kreiſes
Starkenburg. Die Polizeielf hat mit dieſem Spiel eine Aufgabe
zu löſen, die ſicherlich nicht leicht iſt. In Dieburg trifft ſie auf
eine Mannſchaft, die gegen die Polizei immer ihren Mann ſtellte.
Die Dieburger haben nach klaren Niederlagen gegen ſchwächere
Vereine Mannſchaften des Kreiſes geſchlagen. Die Gäſte werden
ſich ihrer großen Aufgabe bewußt ſein. Notwendig für den
End=
erfolg iſt allerdings äußerſte Konzentration und Kraftanſtrengung.
Für Mitglieder und Freunde verbilligte Omnibusfahrt.
Ab=
fahrt 13.15 Uhr, Wache 24. Am Anſchlagbrett iſt alles andere
erſichtlich.
Reichsbahn Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt.
Am Sonntag, 15 Uhr, empfängt die Reichsbahn auf eigenem
Platz am Dornheimerweg den Tabellenzweiten der Gruppe
Berg=
ſtraße zum Rückſpiel. Das Vorſpiel wurde durch
unvorher=
geſehene Verhältniſſe nur mit 8 Mann beſtritten und endete
„nur” 8:1 für Eintracht, ſo daß es diesmal wenigſtens gilt, ein
ehrenvolleres Ergebnis zu erzielen. Wenn Reichsbahn komplett
antreten könnte, läge ſogar u. U. ein Sieg im Bereich der
Mög=
lichkeiten. Eintracht ſtehen nach längerer Pauſe wieder Vollhardt
und K. Mühlbach zur Verfügung.
Eintracht verweiſt auf die am Sonntag vormittag, 9,30 Uhr,
im Perkeo ſtattfindende Generalverſammlung.
Rot=Weiß Darmſtadt (Reſ.) — SV. Jugenheim.
Die zur Zeit äußerſt ſpielſtarke Ligaerſatz von Rot=Weiß
empfängt am Sonntag vormittag, 10,30 Uhr, auf dem Platze an
der Rheinallee, die erſte Elf des A=Klaſſen=Vertreters Jugenheim.
Eintritt frei.
SV. 98 Darmſtadt (Reſ.) — SV. Roßdorf.
Sportvereins verſtärkte Reſerve empfängt am Sonntag
nach=
mittag 3 Uhr den SV. Roßdorf. Die Gäſte verfügen über eine
be=
achtliche Spielſtärke, denn jedes Jahr konnten ſie bei der
Ver=
gebung der Meiſterſchaft ein gewichtiges Wort mitſprechen. In
dieſem Jahre konnten ſie endlich die Meiſterſchaft erringen und
dadurch die Teilnahmeberechtigung für die Aufſtiegsſpiele zur
Kreisliga. Die 98er Reſerve, welche in den letzten Spielen eine
ſtetige Formverbeſſerung zeigte wird für den neuen Meiſter ein
ſchwer zu ſchlagender Gegner ſein. Es iſt jedenfalls ein ſchönes
Spiel zu erwarten. — Vorher SV. 3 — Roßdorf 2. Beginn 1 Uhr.
1. Junioren — Junioren Union, hier 9.45 Uhr. — 2. Junioren
Junioren Dieburg, dort, Abfahrt 9 Uhr Hauptbahnhof. — 1.
Jgd. — 1. Jgd. Wixhauſen, dort, Abfahrt 12.45 Uhr Hauptbahnhof.
— 2. Jgd — 1. Jgd. Arheilgen, dort, Abfahrt mit Rad 9,15 Uhr
Ecke Rhönring und Arheilgerſtraße. — 1. Schüler — 1. Schüler
Wixhauſen, hier, 13,45 Uhr. — 2. Schüler — 1. Schüler
Pfung=
ſtadt, dort, Abfahrt 14 Uhr Hauptbahnhof.
Handball.
Tgeſ. Ober=Ramſtadt — Polizei Darmſtadt (Reſ.).
Dieſes Freundſchaftsſpiel findet am kommenden Sonntag um
15 Uhr in Ober=Ramſtadt ſtatt. Die Spielſtärke der Gäſte iſt zur
Genüge bekannt und daher ein ſpannendes Treffen zu erwarten,
für das man ſchwerlich einen Sieger im Voraus beſtimmen kann.
Jedenfalls kann man das Spiel jedem Handballanhänger
emp=
fehlen.
Fragen des Wehr= und Geländeſporks.
Wünſche der Fachverbände.
Auch bei den Fachverbänden des Sports wächſt in den letzten
Tagen das Intereſſe für den Wehr= und Geländeſport in
erfreu=
lichem Maße. Die Mahnungen, die man in einigen Fällen an die
Adreſſe ſolcher Verbände richten mußte, haben Gehör gefunden.
Wenn nun dieſe Organiſationen ſich ernſtlich darum bemühen, in
ihren Reihen Wehr= und Geländeſport zu betreiben, ſo dienen ſie
damit nur ihrem eigenen Intereſſe; ſie ſchalten ſich in eine nicht
aufzuhaltende Bewegung tätig ein, während ſie ſonſt Gefahr
ge=
laufen wären, ausgeſchaltet zu werden.
Auf der anderen Seite kann aber auch dem Geländeſport die
tatkräftige Mitarbeit der Fachverbände nur dienlich ſein. Das
Arbeits= und Schulungsprogramm des Geländeſports weiſt viele
Einzelgebiete auf, die nicht nur mit der praktiſchen Tätigkeit der
Fachorganiſationen identiſch ſind, ſondern die unter Mithilfe
die=
ſer Sportverbände auch noch ausgebaut werden können.
Kanuverband wünſcht Pionierſchulen.
Der Deutſche Kanu=Verband der ſchon vor längerer Zeit
be=
ſchloſſen hat, „den Wehr= und Geländeſport nach beſten Kräften in
ſein Sportprogramm einzugliedern”, will auf die Regierung
ein=
wirken, daß nach Art der fogenannten Pionierſchulen an den Ufern
der großen deutſchen Flüſſe Geländeſportſchulen eingerichtet
wer=
den. Der Kanuverband bemerkt dazu wörtlich: „Zweifellos würde
in ſolchen Schulen die Eigenart des Kanuſports ſehr viel beſſer im
Sinne des Wehrſports zur Geltung kommen, als in den mehr auf
Seefahrt eingerichteten Waſſerſportſchulen des Reichskuratoriums”.
Stärkere Berückſichtigung der „Körperſchulung”.
Der Uebungsſtoff des Wehr= und Geländeſports haut auf der
allgemeinen Körperſchulung auf, um dann über athletiſche
Uebun=
gen wie Wurf, Lauf und Sprung auf die charakteriſtiſchen Gebiete
„Geländeübungen, Gepäckmärſche. Orientieren im Gelände,
Kar=
tenleſen uſw. bis zum Kleinkaliberſchießen” überzugehen.
Die Notwendigkeit einer guten allgemeinen Körperſchulung
als Fundament jeder weiteren Tätigkeit leuchtet ein. Auf jedem
Gebiet von Turnen und Sport ſind gute Leiſtungen nur dann
möglich, wenn der Aktive körperlich die entſprechenden
Voraus=
ſetzungen mitbringt, d. h. wenn er — um in der Sprache des
Sportlers zu reden — fit” iſt. Das gilt auch für den
Gelände=
ſport. Man erinnert ſich bei, dieſer Gelegenheit, daß bei den
großen Gepäckmärſchen der Vorkriegszeit in den weitaus meiſten
Fällen Angehörige der zivilen Turn= und Sportvereine beſſer
ab=
ſchnitten als die Vertreter der Wehrmacht. Ausſchlaggebend war
die beſſere körperliche Schulung, das zweckmäßige Training.
Nun hört man, daß bei den Geländeſportſchulen, die unter
Aufſicht des Reichskuratoriums ſtehen, die allgemeine
Körper=
ſchulung und die athletiſchen Diſziplinen auf Koſten der typiſchen
Geländeſportübungen viel zu ſehr vernachläſſigt werden, daß man
dort den Wert der guten Vorbereitung nicht entſprechend
ein=
ſchätzt. Es müßte doch einleuchten daß ein gut durchtrainierter
Körper den Anforderungen im Gelände viel eher gewachſen ſein
wird als ein Mann, den man unvorbereitet auf dieſe Aufgaben
losläßt.
Es wäre nur zu wünſchen, daß ſich der Wehr= und
Gelände=
ſport hier die Erfahrungen zunutze macht, die man auf dem
Ge=
biete der modernen Körperſchulung bei den Fachverbänden, zumal
B. G.
in der Leichtahletik, bereits geſammelt hat.
Das Rätsel Chonander
Roman von
/ Georg von der Gabelentz.
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
An der bewußten Wegteilung wies der Diener mir die
Rich=
tung, ſteckte das Trinkgeld ein und machte ſich wieder davon, mit
den lautloſen, katzengleichen Schritten der Barfußgänger.
Im Hotel angekommen, warf ich mich ins Bett.
Mein Fenſter blieb offen. Vom Meere her kam ein leichter
Luftzug und ſchlich an den Wänden des Zimmers hin. Vor mir
an der Wand ſchimmerte das Mondlicht wie ein weißgelbes,
auf=
gehängtes Laken.
Von Kindheit an habe ich’s geliebt, im Mondlicht zu liegen.
Mir iſt der Mondſchein eine wunderbare Brücke zu
Traum=
geheimniſſen, zur Unendlichkeit des Himmels, zu den Gefilden
guter oder böſer Geiſter.
Und geſtehen Sie nur, meine Herrſchaften, wir alle lieben ein
wenig das Gruſelige im Mondſchein, das Ahnungsvolle, das im
Dämmerlicht Webende.
„Das Grauſen iſt der Menſchheit beſtes Teil.”
Nun, ich dachte noch eine Weile an die hübſchen Augen von
Mrs. Blackhunt und ihr entſetztes Geſicht, während mir, ich ſag’s
offen, dies tollgewordene Meſſer jetzt faſt ein Lächeln auf die
Lippen zwang.
Morgen früh wollte ich noch einmal zu Mrs. Blackhunt
rei=
ten. Ob wohl der Kris noch im Holz an der Wand ſtecken würde?
Oder ob der unruhige Geiſt in ihm etwa die Nacht benützt hätte,
ſich davon zu machen?
Dann müßte ich der Polizeibehörde melden: Ein Kris iſt
ent=
laufen. Wer ihn einfängt, uſw.
Lachen Sie nur! Ich pendelte eben ſo her zwiſchen Tag und
Traum, ließ meine Gedanken auf dem Strom des Möglichen und
Unmöglichen von einem Ufer zum andern treiben.
Es geſchieht ſo viel Wunderbares, täglich, an allen Orten,
Mich ſetzt nichts mehr in Erſtaunen, außer dem einen, daß es
noch Menſchen gibt, die ſich über etwas wundern.
Unter ſolchen tiefſinnigen und nicht unheiteren Gedanken, die
immer blaſſer und unwirklicher wurden, ſchlief ich ein.
Das heißt, es war eigentlich kein rechter Schlaf, ſondern wie
das Davongetragenwerden unſrer Seele durch Muſik. Alles
Kör=
perliche ſcheint von uns abzufallen, wir ſind nur ioch
Empfangs=
ſtation für Eindrücke aus einer andern Welt, wer en hineingelockt
gleichſam in wunderbare Gärten, die in der Seele des
Kom=
poniſten, ſei es mit zarten Blüten, ſei es mit düſtern Bäumen,
mit Grotten und Teichen, ſonnigen Plätzen und finſtern
Schatten=
tiefen geformt wurden.
Wie lange ich gelegen, weiß ich nicht. Ich ſah eben träumend
das einſame Landhaus und die junge Frau darin, als die Tür
aufgeriſſen wird und ſie ſelbſt hereinſtürzt.
Ein langes Hemd flattert um ihre Geſtalt, und ſie hält die
Piſtole in der Hand, die kleine Waffe, die auf dem Tiſch am
Diwan gelegen. Hinterher fegt ein Malaie in einer blauen Jacke
ins Zimmer, geduckt, wie ein Raubtier zum Sprung. Den Kopf
vorgebeugt, mit tiefgebogenen Knien, die Fauſt um den ſcharfen,
gebogenen Kris gekrallt, ſo ſetzt er ihr nach.
Sie wirbeln um meinen Tiſch. Sie bemerken mich gar nicht.
Sie ſtoßen nirgends an, lärmen nicht.
„Schießen Sie doch!” rufe ich, ſpringe aus dem Bett, und —
finde mich allein.
Die jagenden Geſtalten ſind verſchwunden. Vielleicht nach
dem Gang draußen? Sonderbar, denk ich, daß die junge Frau
nicht ſchreit. Warum ſchreit ſie nicht? Ich reiße meine Türe auf
und ſehe hinaus. Halbdunkel liegt der Korridor, er iſt leer. Weiß
Gott, leer. Nichts von den beiden zu entdecken oder zu hören.
Alſo, ſage ich mir, hat dich da wieder irgendeine Einbildung
getäuſcht, und ich kehrte ins Zimmer zurück, in dem ich mich
natür=
lich vergeblich nach irgendeiner Spur des Geſchehenen umſchaute.
Ein anderer würde vielleicht irgend welche ſchrecklichen
Angſt=
gefühle empfunden haben. Aber ich ſagte ſchon, daß ich niemals
dergleichen ſpürte, aus dem einfachen Grund, weil ich gelernt
hatte, an die Exiſtenz von tauſend Welten zu glauben, in die
un=
ſere eingeſchloſſen iſt, wie der Tropfen im fließenden Bach
mit=
rinnt.
Es gibt nichts Unnatürliches, es gibt nur für uns
Unerklär=
bares, heute Unerklärbares.
Furchtbar wäre mir nur, müßte ich einmal etwas ſehen, das
ganz außerhalb des Denkbaren ſtünde.
Ich tauchte mein Geſicht in eine Schüſſel mit kaltem Waſſer,
trocknete mich ab, ſetzte mich auf den Rand des Bettes und
ſchüt=
telte das Erſchaute von mir.
Am andern Morgen nahm ich mir alle Zeit, zu frühſtücken,
dann ließ ich mir den Gaul wieder kommen und ritt hinaus.
Schon im Malaienviertel, durch das ich mußte, bemerkte ich
Unruhe. Gruppen ſtanden umher, redeten eifrig, mit lebhaften
2. T.-Waldlaufmeiſterſchaft des Mikkelrheinkreiſes
am kommenden Sonntag in Offenbach.
Zu dem am kommenden Sonntag in Offenbach ſtattfindenden
Waldlauf des 9. Kreiſes der D.T. ſind Meldungen aus
Saarbrük=
ken, Mainz, Darmſtadt, Kreuznach, Gießen, Homburg, Frankfurt
Hanau und Offenbach eingelaufen. Als Favoriten der A=Klaſſe
gelten Fornoff=Darmſtadt, Wagner=Saarbrücken, Keller=
Sachſenhauſen. In Verbindung mit den Waldlaufmeiſterſchaften
tagt am Samstag und Sonntag der Kreisſportausſchuß in
Frank=
furt am Main.
Tennis.
Tennisklub Weiß=Blau 1931.
Der Klub hat ſeine diesjährige Spielzeit auf den
Tennis=
plätzen hinter dem Woog eröffnet.
Reichskanzler Adolf Hitler hat für die 9. ADAC.=
Oſtpreußenfahrt vom 12. bis 14. Mai, deren Ehrenprotektorat
Reichspräſident von Hindenburg innehat, einen Ehrenpreis
ge=
ſtiftet.
Der Geſamtvorſtand des D. F. B. hält am
kommen=
den Sonntag in Hannover eine wichtige Sitzung ab, um zu der neu
geſchaffenen Lage grundſätzliche Stellung zu nehmen.
Geſchäftliches.
Schulnachrichten.
Am Pädagogium Neuenheim=Heidelberg mit Internat haben
alle 19 Oberprimaner, und zwar 6 der Gymnaſial= 9 der
Real=
gymnaſial= und 4 der ORS.=Abteilung, die in die
Oſterabiturprü=
fung eintraten, beſtanden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
15.30:
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
20.15:
22.20:
22.45:
Samstag, 8. April
Stunde der Jugend: Bunte Stunde der braunen Spielſchar.
Freiburg: Nachmittagskonzert des Frbg. Konzertorcheſters,
Aus Werken von Lecog, Suppe, Ziehrer. Joh. Strauß.
Ltg.: Muſikdirektor, Pfaff.
Dr. Menke: Urbarmachung von Oedländereien durch den
freiwilligen Arbeitsdienſt u. die Naturdenkmalpflege.
Dr. Kukz u. Dr. Kummer: Weltanſchauungsfragen des
völ=
liſchen Deutſchlands.
Wie unſere Väter den Frühling erlebten. Deutſche Früh=
lingsdichtung in Wort und Ton.
Caglioſtro im Wien. Operette von Joh. Strauß.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 8. April
15.00: Kinderbaſtelſtunde. Herr Pim wünſcht ſich ein Flugzeug.
15.45: Alfred Hein lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Dr. Weiß: Erlebniſſe auf d. deutſch=engliſchen Grenzexpedition.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Wochenſchau.
18.00: Tägliches Hauskonzert. Volkslieder. Margarete Roll, E.
Sieg=
mund (am Flügel).
18.30: Danzig als Erlebnis. E. A. Dreyer, C. Lange.
19.00: Lic. Hermenau: Religion und Leben. Vom Karneval zur
Paſſion.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Das Klingler=Quartett ſpielt. Beethoven=Streichquartett, op.
59 II E=Moll.
20.15: Des tollen Bombergs Kumpanei. Ein heiterer Spuk aus
Alt=Weſtfalen von Ernſt Keienburg.
21.15: Breslau: Zur Unterhaltung mit Ludw. Manfred Lommel.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: München. Ltg.: E. Kloß.
Wekterberichk.
Wenn auch das Hoch weiter zuſammenſchrumpft, ſo wird bei
uns ſein Einfluß noch weiter zur Geltung kommen, ſo daß das
trockene Wetter anhält und die Erwärmung weiter zunimmt.
Ausſichten für Samstag, den 8. April: Stellenweiſe dunſtig, ſonſt
wolkig mit Aufheiterung, trocken, tagsüber wärmer.
Ausſichten für Sonntag, den 9. April: Frühjahrlich warmes
Wet=
ter, trocken, morgens vielfach Nebelbildung, tagsüber wolkig
mit Aufheiterung.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchafft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Bewegungen, und vergaßen manchmal, dem Pferde Platz zu
machen. Aber ich verſtand natürlich die Bande nicht.
Jetzt ſprang ich vor dem Landhaus der Engländerin aus dem
Sattel. Niemand nahm mir das Tier ab, ich band es an das
ge=
ſchnitzte Eingangstor, und da ich nirgends einen dienſtbaren Geiſt
gewahrte, eilte ich durch die Veranda ins Innere.
Im Zimmer endlich, wo ich geſtern mit der jungen Frau
ge=
ſeſſen, lief deren engliſches Mädchen auf mich zu, mit wirren
Haa=
ren, ſchluchzend, ganz verſtört. Ich hielt ſie feſt, fragte.
Unwillkürlich warf ich dabei einen Blick nach der Wand. Der
Kris war weg.
Und ich erfuhr, der malaiiſche Diener habe in der Nacht nach
dem Zubettgehen der Dame das Zimmer in Ordnung bringen
wollen, müſſe dabei vom Wahnſinn ergriffen worden ſein, denn
er hätte den Kris von der Wand geriſſen, ſei damit ins
Schlaf=
zimmer ſeine Herrin geſtürzt und habe dieſe niedergeſtochen. Dann
wäre noch ein chineſiſcher Boy von ihm verwundet worden, als der
auf das Geſchrei herbeigerannt ſei. Den Dolch ſchwingend, ſei der
Kerl davongerannt, man hätte ihn erſt am Morgen erſchoſſen, als
er mit irren Blicken, Schaum vor dem Munde, ſich ohne jede
Ver=
anlaſſung auf einige Hafenarbeiter ſtürzte.
Alſo einer jener Fanatiker Hinterindiens, die als Amokläufer
wie die tollen Hunde herumirren, ſinnlos Menſchen mit ihren
Meſſern niederſtechen und wie Hunde vom erſten Bewaffneten
niedergeknallt werden.
Wendlow ſchwieg. Baron Schwarzenfeld ſtrich ſich über die
Stirn und wandte ſich an ihn.
„So wunderbare Dinge ſind Ihnen auch ſonſt ſchon
begeg=
net?”
„Einige Male wohl,” entgegnete der Gefragte gleichmütig.
Die meiſten hofften, er werde ſich über das Wie und Wo
ver=
breiten, aber Wendlow bemerkte nur mit ruhiger Sachlichkeit:
„Es ſcheint mir nämlich, daß meine Gedanken zuweilen wie
Windſtöße die Vorhänge vor allerlei Geſchehniſſen
auseinander=
jagen, ſo daß ich ſie, ob ich will oder nicht, ſehen muß. Ich werde
von ſolchen Dingen hin und wieder geradezu als Zeuge geladen.
Vielleicht ein wenig Erbteil meiner Mutter, deren Vorfahren aus
Norwegen und Schottland ſtammten.”
„Teufel nochmal. So ſind Sie ein Geiſterſeher,” warf der
Kapitän mit heiter=erſtaunter Miene ein, „ein Spökenkieker.”
„Wie vielleicht Sie alle,” gab Wendlow lachend zurück, „denn
ſagen Sie mir, was wiſſen Sie von den Dingen um uns? Was
iſt an ihnen wahr, was iſt Schein? Wieviele Dinge, die wir als
feſtſtehend anſahen, fallen eines Tages um wie baufällige Türme
oder vermorſchte Bäume. Denken Sie an Profeſſor Einſteins
Re=
lativitätstheorie.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 98
datte
Samstag, 8. April
Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Rückgang der Arbeitsloſenziffer um 337000 auf 5 598 000.
Günftige Enkwicklung am Arbeitsmarkk
Die Frühjahrsentlaſtung des Arbeitsmarktes hat in der Zeit
von Mitte bis Ende März ſo gute Fortſchritte gemacht, daß die
Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen in der
Zeit vom 16. bis 31. März um rund 337 000 zurückgegangen iſt.
Die Reichszahl der Arbeitsloſen beträgt Ende März rund
5 598 000. Sie liegt damit ſchon um rund 449 000 oder 7.4 v.H.
unter dem winterlichen Höhepunkt, während im Vorjahr der
Um=
ſchwung erſt in der zweiten Märzhälfte einſetzte und bis Ende
März eine Entlaſtung von nur 95 000 brachte.
Gleichlaufend mit der Entwicklung der Arbeitsloſenzahl
nah=
men die Unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
und Kriſenfürſorge beachtlich ab. Die Zahl der
Hauptunterſtüt=
zungsempfänger ging in der Arbeitsleſenverſicherung auf rund
686 000, in der Kriſenfürſorge — obgleich hier keine Ausſteuerung
ſtattfindet — auf rund 147900 zurück. Anerkannte
Wohlfahrts=
erwerbsloſe wurden Ende des Monats von den Arbeitsämtern rd.
2 373 000 gezählt. Ihre Zahl iſt im Laufe des Monats um rund
103 000 geſunken.
Die günſtige Witterung ermöglichte eine verſtärkte Anſetzung
von Notſtandsarbeiten im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms, deſſen Auswirkung jetzt beginnt. Im Freiwilligen
Ar=
beitsdienſt wurden rund 214 000 junge Deutſche beſchäftigt.
J.G. Barbeninduftrie A. G.
In der Aufſichtsratsſitzung der JG. Farbeninduſtrie AG. iſt
beſchloſſen worden, der GV. am 28. April in Frankfurt a. M. für
1932 eine Dividende von 7 Prozent wie im Vorjahr vorzuſchlagen.
Der Beſitz an eigenen Mitteln, der am 31. Dezember 1931 4347 800
RM. betrug, iſt durch gelegentliche Uebernahme zur Abwendung
von Verluſten auf Kundenforderungen um 5 Mill. RM. erhöht
worden, ſo daß das dividendenberechtigte St.=A.=Kapital ſich auf
680 Millionen RM. verminderte. Der Jahresabſchluß und der
Ge=
ſchäftsbericht werden der Preſſe in den nächſten Tagen zugehen.
In der Sitzung wurde über den Verlauf des Geſchäfts im 1.
Vier=
teljahr 1933 folgendes mitgeteilt:
Anzeichen einer beginnenden Belebung des deutſchen Marktes
waren auch im erſten Vierteljahr 1933 feſtzuſtellen. Wir hoffen,
daß durch die Stabiliſierung der politiſchen Verhältniſſe die
Wirt=
ſchaft neue Anregung erfährt. Im Ausland hat die freundlichere
Entwicklung der Wirtſchaftslage, die ſeit Herbſt vergangenen
Jah=
res einſetzte, zum Teil auch infolge der Ereigniſſe in Amerika,
einen gewiſſen Stillſtand erfahren. Im übrigen litt der
Auslands=
abſatz weiterhin ſtark unter den Währungsverhältniſſen und den
Einfuhrbeſchränkungen.
Aus den einzelnen Arbeitsgebieten der Geſellſchaft wurde
folgendes bekannt:
Farben= und Färbereihilfsprodukte ſind
gegen=
über dem Monatsdurchſchnitt 1932 etwas zurückgeblieben, in der
Hauptſache auf Grund der Auslandsſchwierigkeiten.
Chemikalien hielten ſich ungefähr unverändert auf der
Höhe der gleichen Monate des vergangenen Jahres.
Der Abſatz an Düngeſtickſtoff hat ſich weiter gebeſſert,
ſo daß der Lagerbeſtand in vorgeſehenem Umfang vermindert und
die Produktion etwas geſteigert werden konnte. Die Zunahme
ent=
fällt ausſchließlich auf das Inland, da im Laufe des März wegen
der günſtigen Witterung die Abrufe lebhaft waren. Der
Aus=
landsabſatz hat ſich nicht weſentlich verändert.
Die Produktion von Benzin in den Leuna=Werken hielt ſich
auf der bisherigen Höhe.
Das Geſchäft in Pharmazeutika und
Pflanzenſchutz=
mitteln konnte in Deutſchland und in einer Reihe von
euro=
päiſchen Ländern vorübergehend geſteigert werden. Im
außereuro=
päiſchen Gebiet ſetzten größere Schwierigkeiten ein, insbeſondere
waren die Märkte in Oſtaſien durch die kriegeriſchen Wirren und
den Rückgang des Yen=Kurſes beeinflußt. Im Geſamtergebnis
je=
doch blieb der Umſatz auf der Höhe der Vorjahrsmonate.
Photographika zeigen im Inlandsgeſchäft eine leichte
Beſſerung gegenüber dem erſten Quartal 1932. Im Ausland
tra=
ten infolge der mannigfachen Schwierigkeiten Rückgänge ein, die
nicht ganz durch die Belebung des Inlandsgeſchäfts aufgefangen
werden konnten.
In Viskoſe=Kunſtſeide war der Abſatz rückläufig. Hier
wurde, das Auslandsgeſchäft trotz der ſchwierigen Verhältniſſe
weiter entwickelt. In Acetatſeide konnte man gegenüber dem erſten
Vierteljahr des Vorjahres beſſere Umſätze erzielen. Das gleiche
gilt für Viſtrafaſer.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
7. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
6. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49.25 RM. Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium
98 bis 99 Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM. desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, auf
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Regulus auf 39—41. RM., Feinſilber (1 Kg.) fein. auf 37 bis
40.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 40.25 (41.25), Mai 40.50 (41.25) Juni 41 (41.50).
Juli 41.50 (41.75), Auguſt 41.50 (42.25) September 41.75 (42.50),
Oktober 42 (42.50) November 42,25 (42.75), Dezember 42.50 (43),
Januar 42,75 (43.25), Februar 43 (43,50) März 43.25 (43, 75).
Tendenz: feſt. Für Blei; April, Mai 14.25 (15.25) Juni, Juli
14.50 (15.50), Auguſt, September 14.75 (15.75), Oktober
Novem=
ber 15 (16), Dezember 15.25 (16.25), Januar 15.75 (16.25),
Fe=
bruar 15.75 (16.50), März 15,75 (16.75). Tendenz: luſtlos. Für
Zink: April 20,50 (21) Mai 20 75 (21.50), Juni 21 (21.50) Juli
21.25 (21.75), Auguſt 21.50 (22), September 21.50 (22.25) Oktober
21.75 (22.50), November 21.75 (22.75) Dezember 22 (22 75)
Ja=
nuar 22 (23), Februar 22 25 (23.25). März 22.25 (23.50). Tendenz:
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Rahmen der bevorſtehenden Perſonalveränderungen bei
den Banken, auf die das Reich einen maßgebenden Einfluß
aus=
übt, ſollen in den nächſten Tagen Exz. Dernburg aus der Akzept=
Bank. Ritſcher aus der Dresdener Bank. Landauer aus der Reichs=
Kreditgeſellſchaft und Berliner aus der Commerz= und Privatbank
AG. aus ihren bisherigen Poſten ausſcheiden.
Am Rohhäutemarkt war das Angebot unverändert, doch
be=
kundeten die Käufer auch hier wenig Kaufluſt. Die Preiſe raben
aber leicht nach. Haber wies ſtetige Haltung auf und die Preiſe
konnten ſich bei keinem Angebot und geringer Nachfrage behaupten.
Wie wir hören, iſt der Inhaber des Richard Kahn=Konzerns,
der Fabrikant Rich, Kahn, geſtern abend wegen
Bilanzverſchleie=
rung, Meineides, Betrugs uſw. verhaftet worden. Die Holding=
Geſellſchaft des Richard Kahn=Konzerns, die Induſtrie= und
Ver=
waltungs G.m.b. H., Berlin, iſt bekanntlich Ende vergangenen
Jah=
res in Konkurs geraten. Richard Kahn leiſtete damals den
Offen=
barungseid.
Da nach Wiederaufnahme der Arbeit in den Pariſer Citroen=
Werken erneut Teilſtreiks ausbrachen, hat die Werksleitung
be=
ſchloſſen, die Pariſer Werke bis zum 18. April zu ſchließen. Ueber
10 000 Arbeiter werden davon betroffen.
Die amerikaniſche Federal Reſerve Bank hat ihren Diskontſatz
von 3,5 auf 3 Prozent herabgeſetzt.
Berliner und Srankfarker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe ſtand geſtern zweifellos unter dem
Eindruck der beiden wichtigen Generalverſammlung bei der
Reichs=
bank und der JG. Farbeninduſtrie. Mit ebenſo großem Intereſſe,
wie man den Abſchluß des größten deutſchen
Induſtrieunterneh=
mens erwartete, war man aber auch auf die Erklärungen Dr.
Schachts hinſichtlich der Weiterentwicklung des Noteninſtituts und
der Sicherheit der Währung geſpannt. Umſomehr, als gerade in
den letzten Tagen die Reichsmark aus dem Auslande ſchwächer
ge=
meldet wurde. Man führt dies zum Teil auf die Rückzahlung des
Rediskontkredits zurück; eine weſentliche Rolle dürften hierbei
aber auch die relativ großen freigewordenen Markbeträge geſpielt
haben. Es lagen aber auch eine Reihe von Anregungen aus der
Wirtſchaft vor. So überraſchten die plötzliche Belebung am
Kup=
fermarkt, günſtige Berichte über den Inlandsabſatz am
rheiniſch=
we
„Eiſenmarkt, der Abſchluß der internationalen
Röhren=
verhandlungen und nicht zuletzt die ½prozentige Diskontſenkung in
New York. Das Geſchäft war im Veregleich zu den Vortagen etwas
lebhafter, da ſich einerſeits die Kundſchaft für Spezialwerte
inter=
eſſierte, andererſeits die Kuliſſe neue Tauſchoperationen von
Ren=
ten und Aktien vornahm. Die Aktienwerte waren daher
überwie=
gend bis zu 1,5 Prozent gebeſſert; darüber hinaus gewannen Jul.
Berger, Deutſche Erdöl, Niederlauſitzer Kohle, Kali Aſchersleben,
Chadeaktien, Elektriſch Licht u. Kraft., Lahmeyer, Rheag und
Sie=
mens bis zu 3,75 Proz. B.E.W. erſchienen mit Plus=Pluszeichen
und gelangten 7,25 Prozent über geſtern zur Notiz. Vogel
Tele=
graf werden ab geſtern in konvertierter Form (2:1) notiert; der
ereſte Kurs ſtellte ſich ziemlich paritätiſch auf 68. Auf kleines
An=
gebot hin und mehr zufälliger Natur lagen Berliner Maſchinen
zu Beginn 1,25 Proz. und Braubank 2,5 Proz. unter geſtern. Die
Rentenmärkte waren vernachläſſigt und überwiegend etwas
ſchwä=
cher. Die Altbeſitzanleihe büßte 60 Pfg. ein, Induſtrieobligationen
verloren bis zu 0,75 Prozent, ebenſo waren
Reichsſchuldbuchforde=
rungen in dieſem Ausmaße rückgängig. Von Ausländern konnten
anatoliſche Renten um 075 Prozent anziehen. Im Verlaufe ließ
das Geſchäft auch an Aktienmärkten etwas nach; größere
Kursab=
weichungen traten nicht ein. Vereinzelt bröckelten die Aktienkurſe
eher leicht ab, während ſich am Rentenmarkt kleine Erholungen
durchſetzen konnten.
Nach bereits freundlicheren vorbörslichen Kurſen eröffnete die
Frankfurter Börſe an allen Märkten weiter freundlich.
Sei=
tens der Bankenkundſchaft beſtand wieder Kaufneigung, beſonders
für JG. Farben, da man aus der geſtrigen Bilanzſitzung einen
günſtigen Abſchluß erwartet mit wieder 7 Prozent Dividende. Die
Tendenz erhielt durch die New Yorker Diskontſenkung, die auch die
Hoffnungen auf eine deutſche Diskontſenkung wieder verſtärkte,
ebenfalls eine gewiſſe Anregung. Auch die Rede des Reichskanzlers
vor der Preſſe wurde günſtig kommentiert. JG. Farben eröffneten
0,5 Prozent höher. Von ſonſtigen Chemiewerten waren Rütgers
leicht befeſtigt. Scheideanſtalt gewannen 1 Prozent. Stärker waren
die Kursbefeſtigungen bei den meiſten Elektroaktien, von denen
AEG. 1,5, Licht u. Kraft 3,5, Lieferungen 4,5, Lahmeyer 2, Siemens
0,25 Prozent gewannen. Auch Montanwerte ausgeſprochen
freund=
lich, ſo Buderus um 1. Gelſenkirchen und Harpener um 2.
Rhein=
ſtahl um 0,5, Mannesmann um 0,75 Prozent feſter.
Schiffahrts=
aktien lagen nicht ganz einheitlich. Hapag 0.25 Proz, freundlicher.
Nordd. Lloyd in dieſem Ausmaß nachgebend. Kaliwerte weiter
angeregt durch die verbeſſerten Frühjahrsabſatzziffern.
Aſchers=
leben 0,5. Weſteregeln 2 Prozent gebeſſert. Zellſtoffwerte und
Kunſtſeideaktien gut behauptet. Von Bankaktien lagen Reichsbank
eingangs 1,25 Prozent höher. Der Markt, für Einzelwerte lag
ziemlich ruhig bei kaum veränderten Kurſen, Holzmann 0,75
Prozent ſchwächer. Geſucht waren Adler Kleyer bei 36,5 Prozent.
Am Rentenmarkt war im Gegenſatz zu den Aktienmärkten die
Stimmung eher nachgebend bei ſehr kleinem Geſchäft. Beſonders
Reichsanleihen gedrückt, Altbeſitz 1. Neubeſitz 0,25, ſpäte
Schuld=
bücher 1,25 Prozent ſchwächer. Pfandbriefe nur wenig verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde auch an den Aktienmärkten
das Geſchäft kleiner bei nachgebendem Kurſe. So verloren JG.
Farben wieder 0,75, Reichsbank 1 Prozent. Am Valutamarkt war
das Pfund mit 3 42½ zu hören. Die Mark lag wieder etwas
ſchwä=
cher. Dies darf nur als vorübergehende Erſcheinung angeſehen
verden, da im Zuſammenhang mit dem Coupontermin erhebliche
Beträge freier Mark zur Verfügung geſtellt worden ſind, die im
Augenblick auf den Kurs drücken. Von ſeiten inländiſcher
Im=
porteure iſt aber in kurzer Zeit wieder mit einer Nachfrage nach
Mark zu rechnen. Tagesgeld 3,25 Prozent.
Die Abendbörſe war geſchäftslos. Aus Publikumskreiſen
waren nur wenig Orders am Markt. Die Tendenz war bei leichter
Abſchwächung nicht ganz behauptet. Beachtet wurden die
Ausfüh=
rungen Dr. Schachts in der GV. der Reichsbank. JG. Farben zu
Beginn 0,5 Prozent höher, ſpäter wieder 0,75 Prozent gedrückt.
Auch Montanwerte 0.25—0,75 Prozent ſchwächer. Elektroaktien
uneinheitlich und meiſt nachgebend. Siemens 0,5 Prozent höher.
Der Rentenmarkt lag ruhig, Reichsanleihe eine Kleinigkeit feſter.
An der geſtrigen Londoner Wertpapierbörſe zogen deutſche
Werte, die vorgeſtern auf die Ankündigung der Rückzahlung des
Goldkredits der Reichsbank ſtark gefallen waren, wieder an. Die
Gewinne betrugen bis zu 6,75 Prozent. Dieſe günſtige
Beurtei=
lung iſt auf die beruhigenden Erklärungen zurückzuführen, welche
Reichsbankpräſident Dr. Schacht in der geſtrigen
Hauptverſamm=
lung der Reichsbank abgegeben hat.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Neue Röhr=Werke A. G., Automoblifabrik, Ober=Ramſtadt. Der
Generalverſammung wurde die Bilanz für die Zeit vom 27. 4. 31
bis 31. 12. 1932 vorgelegt. Das Anlagevermögen iſt mit 1059 762,
das Umlaufvermögen mit 925 826 RM. ausgewieſen. Die Paſſiva
verzeichnen: das Grundkapital mit 1 Million einen
Wertberichti=
gungspoſten (Abſchreibungen) mit 141 349 RM., Verbindlichkeiten
inkluſive Hypothek in Geſamthöhe von 266 464 RM. Der
ausge=
wieſene Verluſt von 266 464 RM. wird von der Geſellſchaft mit
den ſelten ungünſtigen Wirtſchaftsverhältniſſen, mit den Koſten
der Gründung, ſowie der Anlaufzeit und einer ſehr niedrigen
Be=
wertung des heutigen Warenlagers erklärt und danach als gering
bezeichnet. Er wird vorgetragen. Das Werk iſt infolge von
zahl=
reichen Aufträgen ſchon jetzt auf Monate hinaus voll beſchäftigt,
und der Bericht beurteilt die Ausſichten, insbeſondere auf Grund
der Herſtellung eines neu in das Fabrikationsprogramm
aufge=
nommenen Klein=Wagens, als günſtig. Die Geſellſchaft hat
be=
kanntlich ein Lizenzabkommen mit den Tatrawerken abgeſchloſſen.
Die Durchführung dieſes Fabrikationsprogramms iſt durch die
Her=
einnahme neuer Mittel geſichert.
Zur Lage des Rentenmarktes. Ueber die weiteren Ausſichten
am Rentenmarkt führt das Inſtitut für Konjunkturforſchung aus,
daß mit zunehmender Annäherung der Rentenkurſe an den
Pari=
ſtand vorausſichtlich ſich die Kursſchwankungen verringern werden.
In Zukunft ſollten die Rentenpapiere wieder beſtimmungsgemäß
Anlagewerte werden. Noch immer iſt die durchſchnittliche Rendite
der Rentenpapiere um mehr als 50 Prozent größer als die bei
kurzfriſtiger Anlage in Seldkapitalien erzielbare. Dieſe Differenz
betrug vor Anfang der Kreditkriſe nur zirka 30 Prozent. Wenn
auch die jetzige große Differenz für einen Fortgang der
Kursſtei=
gerung ſpricht, ſo ſtehen doch einer ſo ſtürmiſchen
Aufwärtsbewe=
gung, wie wir ſie in den letzten Wochen erlebt haben, gewiſſe
Wi=
derſtände entgegen, da bisher die Rentenbeſitzer an ihren
Beſtän=
den feſtgehalten haben, weil die Kurſe unter dem Einſtandspreis
lagen. Bei Erreichung dieſer Einſtandspreiſe dürfte aber das
Wertpapierangebot zunehmen.
Produklenmärkle.
Berliner Produktenbericht vom 7. April. Am Getreidemarkte
hat ſich auch heute die ſtetigere Grundſtimmung erhalten können.
Das Inlandsangebot war zumeiſt etwas geringer als in der
letz=
ten Zeit und die Mühlen bekunden vereinzelt etwas Nachfrage,
beſonders für Weizen. Auch der Abſatz von Futterweizen hat ſich
etwas befriedigender geſtaltet. Am Promptmarkte waren etwa
1 Mark höhere Preiſe als geſtern durchzuholen. Im
Lieferungs=
geſchäft traten Preisbeſſerungen bis 0,75 RM. ein. Roggen wurde
von der Bewegung leicht mitgezogen und konnte ſeinen Preisſtand
im Prompt= und Lieferungsgeſchäft gut behaupten. In
Weizen=
mehlen ſind die Abrufe aus alten Kontrakten angeſichts der
bevor=
ſtehenden Feiertage etwas lebhafter. Roggenmehle liegen ruhig,
aber behauptet. Am Hafermarkt beſteht weiter Kaufluſt. Gerſte
hat ſtilles Geſchäft.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 717 Ferkel. Preiſe pro
Stück 13—23 Mark. Der nächſte Ferkelmarkt findet am Mittwoch,
den 19. April, vormittags 8,30 Uhr, auf dem Marktplatz in Groß=
Gerau ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom T. April 1933
Deviſenmarkt
vom T. April 1933
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Slotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
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Berl. Maſch.=Bau
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Vfe
70.—
61.50
21.—
21.875
32.
132,75
50.25
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100 finn. Mk.) Geld‟
6.3441 Rit
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Sofia 100 Tſch. Kr. Danzig 100 Gulden 82.12 91.375
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100 Be 1 Dollar 4.21 1 Goldt
ay 25 Belgien. elga so e8 59. 58,875 VogelTelegr. Draht 68.25 Italien 100 Lire a1.55 21.58 Eaüd eus 1o0 eſtl. Kr. ſ10.s Orenſtein & Koppell 48.— Wanderer=Werke 75.—
Pags= 100 Franes 16.54 15.58
Rigg 1100 Lais 73.331
Rie
81.30
35.54
82.28
0.301
0.341
5.745
13.10
2.382
2.072
14.30
3.783
1.652
RIi
110.81
74.07
Zurmſtädter und Kaliokatoant Burmfaße, Bindte Mr Sreiones Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 7. April 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.IIp. 1934
„ „ „ 1935
„. 1936
„ „ 19371
„. 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
6%o „ „ v.27
5½% Intern.,v.30
6% Baden ...b.27
6%Bahern . . v,27
68 Heſſen ...v. 29
69 Preuß. St, b. 28
6% Sachſen v. 22
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
IfzAb=
löſungsanl.. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 241
69 Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze,b. 22
v. 26
8Mginz ....
2a Mannheimb. 27
2 München v. 2‟
2o Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig.,
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
95*
89=
831,
78.
75
84.4
Ree
82
74
121.
NI.
72.75
75.25
73
71.5
78
78.5
74.25
87.5
77.5
89
34 % Heſ. Landes,
Hhp. =Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% „ Goldoblie
6% Landeskomm.=
Bk.Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
. . R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
62Naſſ.Landesbk.
5½%o „ Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer. I
„AuslSer.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).,
60 Berl. Hyp. Bk.
5½% „Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
83
„ Goldoblie
72 Frkf. Pfbr.=Bk.
2 Lig.=Pfbr.
83 Mein,Hyp.=B.
1 % „ Lig.Pfbr.
30 Pfälz. Hhp.=Bk.
122 „ Lig. Pfbr
8% Rhein,=Hyp.Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
Südd. Bod.
Ered.Bank.
. . Lig.Pfbr.
7 Württ. Hhp.=B.
78.5
90
84.5
741.
741,
90
88.75
89""
71.25
30
11.5
87.5
88.5
89‟
881,
28.75
88.5
89.35
88.5
88
92
90.5
89—
89=
81.25
93
90.5
92.5
Daimler=Benz
LDt. Linol.Werke
7 Mainkrw. v. 20
68 Mitteld. Stahl.
% SalzmannckCo.
62Ver. Stahlwerkel
6% Voigtc Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
8 Bulg. Tab. v.02
4½22 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumänl
4½%0
420 Türk. Abmin.
42 „ 1. Bagdad
Zollanl.
22o ungarn 1913
(12% „ 1914
Goldr.
191o
4½Budp. Stadtan!l
4%5 Liſſabon
420 Stockholm
Abtien
Alg. KunſtziideUnie
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Aa
89.25
81.5
68
74
80.5
110
5.25
6.25
6.25
35
50.25
110
58.75
A
„Chem.WBerke Abert,
Chade .........."
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Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. ..
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Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtaltl
Linoleum.. ..
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Ohckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
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Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtf.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
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Junghans
1467,
1672
40.25
(
90.25
25
35.5
131.
31
34
66.25
91.25
58.50
34.35
198
10
92.75
Mee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
39 glöcknerwerke ...
307, IKnorr C. H.... ..
122.5 lLahmeher E Co. ..
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Migg. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.)
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Phönix Bergk
Reiniger, Gebb
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Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
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Salzdetfurth Kali.!"
Salzw. Heilbronn
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Tietz Leonhard ..
26.25 Innterfranken ...
89.5
135.5
so
62.5
185.25
129.5
217.5
Ree
200
83.75
50
52.25
200
102.,75
W
maS
33.25
96
Mie Hue
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„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban 1und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
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„ Hhp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank
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Württb. Notenbank
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Nordd. Llohzd
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Frankona Rück=u.
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Otavi
Mine=
hant
Mff
30.75
137.25
52.25
84
79.75
9n
95.25
88.5
81
152.25
108½
51.75
9971,
20
21),
205
218
17.5
36‟
Seite 14 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 8. April 1933
Heute leizier Tag
ROSE BARSONV
und Wolf Albach-Retty
in dem neuen Ufa-Tonfilm:
„und esleuchtek
die Pußta
Hleute
und folgende Tage
Hente leizter Tag
Drahtzäune
1. Fronkgikter
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Wochenschau
ugendliche haben Zutritt.
Bolores del Rio
in dem sensationellen,
spannenden Tonfilm:
Ldana
Eine Schreckensnacht auf
Hawai. (V.4729
Dazu das gute Beiprogramm
und die Fox-Woche
RENATE MÜLLER
und Georg Alexander
in dem reizenden Ufa-Lustspiel:
Wie sag ich’s
meinem Mann
Im tönenden Beiprogramm:
Die Fox-Woche mit dem Tag von Potsdam
Der Watzmann und seine Kinder.
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heute Samstag, den 8. April, nachmittas 3.30 Uhr
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Abends ab
8 Uhr: Grosse Abendvorstellung.
Sonntag, den 9. April, nachmittags 3.30 Uhr:
Letzte grosse Fremdenvorstellung
mit vollem Programm.
Abendz 8 Uhr:
Abendvorstellung.
Karten für die Abendvorstellungen in den
Vor-
verkaufsstellen, für die Fremdenvorstellungen nur
an der Orpheums-Kasse, Füfr auswärtige Besucher
werden Kartenbestellungen unter Telefon No. 589
entgegengenommen.
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AUTOLISTE Nr. 108
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO
für die Zeit vom 16.—31. März 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch ++ kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden beson ders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungev vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
BeZug30 re13:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen.
Alle Auskünfte In unserem Büro, Rheinstraße 23,
I.Stocb. Zimmer 5.
Fernruf: 1, 2389, 2390, 2391 Mebenstelle 45.
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Figur) abzugeben.
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von 9—12 Uhr.
Kinder= u. Zimm.=
Wagen zuſ. f. 10.4
zu verkauf. Kraft,
Ballonplatz 3.
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Kinder=
wagen, blau, z. vk.
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Hochheimer Frühjahrsmarkt
am 24. April 1933.
Pferde=,Rindvieh=, Schweinet,
Kram=Markt.
Platzvergebung für Fahrgeſchäfte und
Schau=
buden am 12. April 1933, vormittags 10 Uhr,
für Kramſtände am 22. April 1933,
nach=
mitttags 1 Uhr. (IV.4726
Näheres zu erfragen bei
Pollzeiverwaltung Hochheim am Main.
Inſtitut Boltz,
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kleider u. Mäntel
bill. zu verkauf
Näh. Geſchäftsſt.
Kn.=Rad, Kd.=Bett
Rauchtiſch, feldgr.
Mant., Seſſ.,
Tiſch=
chen b. z. vk.
Luiſen=
ſtr. 38, Mtb. 1. St.*
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 beiger Damenhandſchuh.
1 buntes Einkaufsnetz. 1 mod.
Damen=
ring. 1 Hausſchlüſſel. 1 grauer
Damen=
ſchirm. — Zugeflogen: 2 Wellenſittiche.
Zugelaufen: 1 Hund (Baſtard).
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe
Fundgegen=
ſtände während der Büroſtunden auf
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6—9 Jahr., gut
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halten. abzugeben.
Soderſtraße 59.
1 Damenrad
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Karlſtraße 96,
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Stabil. H.=Fahrrad
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Eliſabethenſtr. 35,pt.
Gebr. Hrr.= u. Da.=
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Griesheim,
Pfungſtädterſtr. 48
Felefonzelle
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Da.=Tennisſchläger
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verk. Eßz. m. Sofa,
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Küche, Dipl.=Schr.=
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z. vk. Näh. Geſchſt.*
Markenklavier z. vk.
Wendelſtadtſtr.
Gut erhalt. Diwan
bill. z. vk.
Eckhardt=
ſtr. 5. H, III.
Kinderbett z. verk.
Friedbergerſtr. 1,p.I.
Mod. Kinderwagen
zu verk. Schukne
ſtraße 49, II. lks.
Gemeinnühige
Eiſenbahner=Baugenoſſenſchaft
Darmſtadt, e. G.m.b. H.
Einladung zur
ordenklichen Haupkverſammlung
am Samstag, den 22. April 1933,
nachmittags 4.30 Uhr, im Speiſeſaal des
Lokomotiv=Ausbeſſerungswerkes
Darm=
ſtadt, Dornheimerweg Nr. 21. (4757
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht.
2. Jahresabrechnung mit Verluſt= und
Gewinnrechnung ſowie Bekanntgabe
der Reviſionsberichte (§ 63 des
Ge=
noſſenſchaftsgeſetzes).
3. Feſtſetzung der Höhe der Anleihen u.
Spareinlagen (S 49 des
Genoſſen=
ſchafsgeſetzes).
4. Wahl. von Aufſichtsratsmitgliedern.
5. Anträge (ſof, ſolche geſtellt werden).
6. Verſchiedenes.
Etwaige Anträge zur Tagesordnung
müſſen ſpäteſtens drei Tage vor der
Hauptverſammlung an den
Unterzeich=
neten eingereicht werden (§ 29 14) der
Satzung).
Die Jahresabrechnung für 1932 liegt
in der Geſchäftsſtelle der Genoſſenſchaft.
Bahnhofsplatz Nr. 18, zur Einſichtnahme
offen (8 34 der Satzung).
Darmſtadt, den 30. März 1933.
Der Aufſichtsratsvorſitzende:
Schultze,
EriesKernneimer Tonnm rnoater
Samstag
den
8. April
Nur 2 Tage
läuft der große Tonfilm:
Sonntag
den
9. April
Unbermtenebesertchten
mit Paul Wegener.
(4716
Paul Wegener bewegt sich in diesem Film mit
unbeirrbarer Sicherheit an der Grenze zwischen
Traum und Wirklichkeit.
II. Schlager:
Fräulein Lausbab!
Sonntag 2 Uhr Vorstellung!
Mahnung!
Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Beiträge
zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die Abgabe
zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat März 1933 bei Meidung
der Koſtenberechnung bis zum 10. April 1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat
März 1933 bis zum 10. April zu entrichten.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt Stadt
585a)
Sames, ſtellvertr. Vorſitzender.
MOTORRADER
gewählt, weil ſie ſich nach eirgehender
Prüfung als die zuverläſſigſten und
geſtgeeigneten Maſchinen für größte
Anforderungen erwiesen haben.
Das neue
Sleuer- und führerscheinfreie
Standard-Biock-Mlotorrad
ist eingetroffen.
Ein Meisterwerk
deutscher Ingenieure
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90 km Stundengeschwindigkeit
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