Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 71
Sonntag, den 12. März 1933.
196. Jahrgang
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Reilamezeile (92 mm
breit) 2 Reichs mark. Anzelgen vor auswärts 35 Neichspfg.
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(4 Dollar — 420 Marf. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerſchticher Beltreibung ſäll ſeder
Rabatl weg. Bankionio Deutſche Bank und Darme
Franzöſiſche Hetze gegen Deutſchland.
Auf der Suche nach einem Sündenbock für das unausbleibliche Scheikern der Abrüſtungskonferenz.
Grenzen der engliſch=franzöſiſchen Zuſammengrbeik. — Franzöſiſche Heße gegen die deutſche Hilfspolizei.
Diplomaken.
Im eigenen Nekz gefangen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. März.
Die Abrüſtungsverhandlungen ſind auf einem Punkte
ange=
langt, wo die bisherige Methode der Verzögerung verſagt.
Wenn man bedenkt, wie einfach und eindeutig im Grunde
ge=
nommen die Abrüſtungsfrage am Ausgangspunkt der
Konfe=
renzen daſtand, ſo kann man der Genfer Diplomatie,
die es fertig brachte, jahrelang die einfachſten
Tatſachen nicht zu ſehen, den ſchuldigen Reſpekt nicht
verſagen. Die franzöſiſche Diplomatie erwies ſich dabei
beſon=
ders geſchickt. Ob ſie mit dieſer Geſchicklichkeit ſich oder der
anderen etwas genützt hat, iſt eine andere Frage. Von
Kon=
ferenz zu Konferenz, von Jahr zu Jahr haben
die Abrüſtungsverhandlungen die europäiſche
Atmoſphäre vergiftet, den Völkerbund lächerlich
ge=
macht und jede nützliche diplomatiſche Arbeit verhindert. Und
zuletzt ſcheint man ſich — mit Virtuoſität und Geſchicklichkeit —
in dem eigenen Netz gefangen zu haben. Das iſt ein
Reſultat, auf das man ſehr wenig ſtolz zu ſein braucht. Aber
niemandem fällt es jetzt in Paris ein ie Bilanz der
jahre=
langen „Abrüſtungsarbeit”, der endloſen Palaver zu ziehen.
Man denkt jetzt nur an das nächſtliegende, mit möglichſt
un=
verſehrtem Preſtige aus Genf heimzukommen. Aber das iſt
diesmal nicht leicht.
Das übliche Univerſalmittel, die Vertagung, verſagt
diesmal. Denn die Vertagung der Konferenz ließe ſich nur
mit ſehr erheblichen Opfern erkaufen; mit
Zu=
geſtändniſſen, deren Vermeidung der eigentliche Zweck der
bisherigen Konferenzen war. Will man ſich dazu nicht
entſchließen, ſo bleibt nur der offene Bruch. Für
dieſen Fall tut man alles, um die moraliſche
Ver=
antwortung möglichſt von ſih abzuwälzen und
Deutſchland die Schuld an dem Verſagen der
Verhandlungen zuzuſchieben. Aber dieſes Manöver
iſt außerordentlich ſchwer, ja praktiſch unmöglich. Man kann
zwar der eigenen öffentlichen Meinung ſo manches glauben
machen. Die Welt iſt aber über die eigentliche Verantwortung
längſt im Klaren. Und ſelbſt wenn eine geſchickte Propaganda
hie und da Wiederhall findet, ſo bleibt das nur ein recht
ſchwacher Troſt. Mit der militäriſchen Ungleichheit iſt es dann
endgültig vorbei.
Wenn man die Lage kaltblütig erwägt, ſo muß man
ein=
ſehen, daß die Ideallöſung für Europa die Abrüſtung der
Abrüſtungskonferenz wäre. Kein Wettrüſten — ein ſolches
würde übrigens ſich gar nicht einſtellen, da die abgerüſteten
Mächte über die eigenen Bedürfniſſe vollkommen im klaren ſind
— könnte ſo viel Unheil anrichten wie die periodiſchen Wellen
der Mißſtimmung, welche die Abrüſtungskonferenzen über
Europa ausſenden.
In London und in Paris möchte man den offenen Bruch
vermeiden. Die franzöſiſche Politik iſt noch immer von der
Hoffnung der amerikaniſch=engliſch=franzöſiſchen
Zuſammen=
arbeit hypnotiſiert. Aber die Beſprechungen in Paris zwiſchen
Macdonald und Daladier haben die Grenzen einer ſolchen
Zuſammenarbeit, wenigſtens was Paris und London betrifft,
gezeigt.
Ikalien über das Berhalken der Franzoſen
in Genf empörk.
Die Ausführungen des franzöſiſchen Vertreters Maſſigli
auf der Abrüſtungskonferenz haben in der italieniſchen Preſſe
leb=
hafte Empörung ausgelöſt. Der „Popolo d’ Italia” ſchreibt,
daß Frankreich jetzt klar und deutlich ſein definitives „Nein”
ge=
ſagt habe, und die Turiner „Stampa” ſagt in ihrem „
Verfäl=
ſchungen” überſchriebenen Leitartikel, daß alle franzöſiſchen
Manö=
ver, Reden und vermeintlichen Zugeſtändniſſe in den 14 Monaten
der Konferenz nichts anderes geweſen ſeien als Schikanen, um in
ſophiſtiſcher Weiſe die ſchwere Verantwortung gegenüber Europa
und der Welt von ſich abzuwälzen. Der von den franzöſiſchen
Zei=
tungen ſchon ſeit Wochen gemachte Verſuch, die Sabotage der
Kon=
ferenz den Deutſchen und Italienern in die Schuhe zu ſchieben,
erreiche mit den Erklärungen Maſſiglis ſeinen Höhepunkt. Die
Partie ſei klar: Wenn der hochherzige Verſuch, die Rüſtungen
ab=
zubauen, ſcheitern müſſe, dann ſtehe das Urteil der Völker
ein=
deutig feſt und ſei durch nichts irgendwie zu verfälſchen.
Magtonald in Genf. — Aufkakt der Miniſter=
beſprechungen.
EP. Genf, 11. März.
Der engliſche Miniſterpräſident Macdonald, der in Begleitung
des Außenminiſters Sir John Simon und des franzöſiſchen
Außen=
miniſters Paul=Boncour heute morgen in Genf eingetroffen iſt,
hat ſeine Unterhandlungen mit einer Reihe von
Einzelbeſprechun=
gen eingeleitet, die er mit Beneſch, Henderſon, dem belgiſchen
De=
legierten Bourquin und dem amerikaniſchen Vertreter Wilſon
führte Nach Aeußerungen aus franzöſiſcher und
tſchechoſlowaki=
ſcher Quelle ſoll man an drei Möglichkeiten zur Rettung
der Abrüſtungskonferenz denken: Entweder einen
fünf=
jährigen Rüſtungs=Waffenſtillſtand oder die
ſofortige Ausarbeitung eines
Abrüſtungsab=
kommens oder aber die Vorlegung eines Planes,
der die Wiederbewaffnung der abgerüſteten
Staaten unmöglich machen ſoll.
Eine erſte Unterredung zwiſchen dem
deut=
ſchen Vertreter, Botſchafter Nadolny, und
Mac=
donald am Samstag abend dauerte über eine Stunde.
Ein beſtimmter Plan wurde bei dieſer Unterhaltung, die der
er=
ſten Fühlungnahme diente, dem deutſchen Delegierten von
Mac=
donald nicht vorgelegt. Die Unterredung dürfte eine Fortſetzung
bei einem Eſſen erfahren haben, zu dem die Witwe des früheren
engliſchen Generalkonſuls Barton ſowohl die engliſchen Miniſter
wie auch Botſchafter Nadolny am Samstag abend eingeladen
hatte.
Gerichte um Macdonald.
Seit dem Augenblick, wo Macdonald in Genf eingetroffen iſt,
kommt aus der Stadt des Völkerbundes ein unendlicher Strom
von Gerüchten. Man ſpricht von einer Zuſammenkunft zwiſchen
Macdonald und Muſſolini. Man ſpricht auch von der Abſicht
Mac=
donalds, eine große Konferenz der Miniſterpräſidenten und
Außenminiſter außerhalb Genfs einzuberufen, auf der alle großen
internationalen Probleme beſprochen werden ſollen. Von den
Eng=
ländern werden derartige Abſichten dementiert.
Das iſt an ſich ſelbſtverſtändlich. Denn Macdonald wird ſich
der Gefahr einer Ablehnung nicht ausſetzen, ſondern mit ſeiner
Anregung offiziell erſt hervortreten, wenn er ſicher weiß, daß die
Konferenz zuſtande kommt.
An Deutſchland iſt man, wie wir an zuſtändiger Stelle haben
feſtſtellen können, deswegen noch nicht herangetreten. Offenbar
auch nicht an den Führer der deutſchen Delegation, Nadolny. Die
deutſche Regierung würde die Beteiligung an einer derartigen
Konferenz natürlich nicht von vornherein ablehnen. Sie wird ſich
aber daran nur beteiligen, wenn die ſachlichen Vorausſetzungen
dafür gegeben ſind, daß nicht nur ſchöne Reden gewechſelt werden,
ſondern auch poſitive Fortſchritte in der Bekämpfung der
Welt=
wirtſchaftskriſe zu erwarten ſind.
in rein innerdeutſche Angelegenheifen.
Die franzöſiſche Preſſe regt ſich ſeit einigen Tagen über die
Einſtellung von Hilfspolizei in Deutſchland auf. Sie nahm auch
die Hiſſung einer Hakenkreuzfahne auf einer ehemaligen Kaſerne
in Kehl zum Anlaß, um von einer Beſetzung der Kaſerne Kehl
durch nationalſozialiſtiſche Organiſationen zu ſprechen. Der „
Ma=
tin” will wiſſen, daß man an Pariſer Stelle dieſe „Beſetzung der
Kehler Kaſerne durch eine bewaffnete Gruppe” als flagrante
Ver=
letzung des Friedensvertrages bezüglich der Beſtimmungen über
die neutrale 50=Kilometer=Zone anſehe. (!)
Die Aufregung der Franzoſen mutet geradezu
lächer=
lich an. In Wirklichkeit haben in der vergangenen Nacht etwa
90 Nationalſozialiſten, die ſich mit ihren Rädern von Karlsruhe
auf der Rückfahrt befanden, in der Kaſerne übernachtet, weil ſie
ihren Heimatort abends nicht mehr erreichen konnten. Die
Zoll=
wachen auf der franzöſiſchen Seite beobachteten wohl, wie ſich die
Leute Stroh für ihre Schlafſtätte holten, und daß ſie ſich eine
Not=
beleuchtung ſchafften. Daraus wurde dann offenbar geſchloſſen,
daß es ſich um die „Beſitznahme” der Kehler Kaſerne handelte.
Am frühen Morgen des Freitag haben die Nationalſozialiſten
Kehl wieder verlaſſen. Auch über
die deutſche Hilfspolizei
regt ſich die Pariſer Preſſe unnötig auf. Sie will in der
Hilfs=
polizei (!) eine unmittelbare Verletzung des Verſailler Vertrages
ſehen, die einen Proteſt erfordere. Im „Journal” erklärt Saint
Brice, daß die Einverleibung der nationalſozialiſtiſchen und
Stahl=
helmabteilungen in die Polizei entweder vor den Völkerbundsrat
auf Grund des Artikels 43 gebracht werden könne oder man könne
ſich entſchließen, die ganze Frage der „geheimen” Organiſationen
vor der Abrüſtungskonferenz aufzurollen. Die dem ehemaligen
Miniſterpräſidenten und jetzigen Vorſitzenden des Auswärtigen
Ausſchuſſes, Herriot, naheſtehende „Ere Nouvelle” erklärt, wenn
Frankreich in Uebereinſtimmung mit den Engländern das
Ab=
rüſtungsproblem unter ſeinem wirklichen Geſichtswinkel anfaſſen
wolle, ſo müſſe man in erſter Linie die Verletzungen des
Ver=
ſailler Vertrages (Einreihung der SA., SS. und der
Stahlhelm=
abteilungen in die Polizei und die Ereigniſſe in Kehl) prüfen.
Ueberflifſige Drohung mit diplomakiſchen Akkionen.
In Pariſer Meldungen iſt davon die Rede, daß Frankreich
eine diplomatiſche Aktion wegen der Aufſtellung
der Hilfspolizei in Deutſchland beabſichtige. Die
fran=
zöſiſchen Miniſter ſollen dieſe Frage auch bei den Beſprechungen
mit dem engliſchen Premierminiſter angeſchnitten haben. Man iſt
in politiſchen Kreiſen der Auffaſſung, daß, wenn wirklich eine
der=
artige Aktion erfolgen ſollte, dieſe Einmiſchung in rein
innerpolitiſche deutſche Verhältniſſe
entſchie=
dene Zurückweiſung finden wird.
*
* Bis zum Samstag abend iſt eine Aktion im Auswärtigen
Amt in Berlin nicht erfolgt. Wir glauben auch nicht daran, daß
Frankreich ſich in unſere eigenen Angelegenheiten einmiſchen wird,
zumal die Einſtellung von Hilfspoliziſten durchaus nicht gegen den
Verſailler Vertrag verſtößt. Im übrigen wird wohl die Haltung
Frankreichs durch den Verlauf der Beſprechungen mit Macdonald
beſtimmt werden. Es ſieht eher ſo aus, als ob man die
Abrüſtungs=
konferenz dazu benutzen will, um gegen uns zu Felde zu ziehen.
Die Woche.
Volkstrauertag. In allen deutſchen Gauen wehen die
ſchwarz=
weiß=roten Fahnen auf Halbmaſt. Wir gedenken der 2 Millionen
Deutſcher aus allen Ständen, die im größten aller Kriege ihr
Leben für ihr Vaterland geopfert haben. Zum erſten Mal ſeit
dem Zuſammenbruch im Jahre 1918 ſehen wir auch auf den
öffentlichen Gebäuden wieder die alten ruhmreichen Farben, für
die jene 2 Millionen in den Tod gezogen. Zunächſt nur ein Akt
ſchöner Pietät. Noch haben wir ja in Deutſchland die
ſchwarz=
rot=goldene Fahne, die uns zu Weimar durch den Beſchluß einer
ganz geringen Mehrheit aufgezwungen wurde. Aber wir hoffen,
daß nunmehr in aller Kürze der damals entfachte unſelige
Flag=
genſtreit endgültig beſeitigt wird. Die Fahne iſt das heilige
Symbol eines jeden Staates. Der vierzehnjährige deutſche
Flaggenſtreit war das Symbol parteipolitiſcher Zerriſſenheit des
deutſchen Volkes. Gewiß, es hat auch in Weimar Idealiſten
ge=
geben, die für die ſchwarz=rot=goldene Fahne geſtimmt haben,
weil ſie anknüpfen wollten an die Gedankengänge der
Demokra=
ten von 1848, anknüpfen wollten an die Tradition des
mittel=
alterlichen heiligen Römiſchen Reiches deutſcher Nation. Aber
die Mehrheit hat damals doch für die Flaggenänderung
ge=
ſtimmt, weil man bewußt brechen wollte mit den Traditionen
des am 18. Januar 1871 proklamierten neuen deutſchen Kaiſerreichs.
Die damalige Mehrheit von Weimar hat nicht erkannt, was ſie
mit ihrem unſeligen Beſchluſſe angerichtet hat. Man kann ein
Volk, das noch wirklich ein Volk iſt, nicht loslöſen von der
Tradition, man kann es insbeſondere nicht loslöſen von der
Erinnerung an ein gemeinſames ſo gewaltiges Erleben, wie es
der Weltkrieg für uns alle war, der Weltkrieg, an deſſen Beginn
die unvergeßlichen Tage des Auguſt 1914 ſtanden. Was bedeuten
pazifiſtiſche Erwägungen, was bedeuten parteipolitiſche
Gedanken=
gänge gegen das geſunde Empfinden eines Volkes! Die
ſchwarz=
rot=goldenen Fahnen wurden auf den öffentlichen Gebäuden auf
behördliche Anordnung gehißt, die Liebe des Volkes gehört den
alten ſchwarz=weiß=roten Farben, unter denen All=Deutſchland zum
Kampfe für die Freiheit des Vaterlandes ausgezogen war. Wir
hoffen und wünſchen, daß die Reichsregierung ſobald wie möglich
die praktiſchen Folgerungen aus dieſen Gedankengängen, die ja
ganz offenbar auch die ihren ſind, zieht, und begrüßen es
ins=
beſondere, daß der Reichskanzler durch einen Erlaß an ſeine Partei
angeordnet hat, daß am heutigen Volkstrauertag auf allen
öffent=
lichen Gebäuden nur die alten ſchwarz=weiß=roten Reichsfahnen
gezeigt werden ſollen.
Einen gewaltigen Wahlſieg hat die Regierung der
Natio=
nalen Konzentration davongetragen, unumſchränkt herrſcht ſie in
Reich und Ländern. Umſomehr wird ſie jetzt bemüht ſein können
und müſſen, durch ihre praktiſche politiſche Arbeit das deutſche
Volk aus parteipolitiſcher Zerriſſenheit herauszuführen zu
wirk=
licher, von allen Volksgenoſſen auch innerlich empfundener
natio=
naler Einheit. Nationale Regierung und Parteiregierung ſind
miteinander unvereinbare Widerſprüche. Eine nationale
Regie=
rung kann ihrem Weſen nach keine Parteiregierung ſein. Eine
Woche der politiſchen Hochſpannung liegt hinter uns. Daß ſich
dieſe Spannung hier und da in nicht zu billigenden
Ausſchrei=
tungen entladen hat, muß leider geſagt werden. Aber man wird
ſich auch die Frage vorlegen müſſen, wie ſich die Dinge vielleicht
abgeſpielt hätten, bei einem weniger diſziplinierten Volk. Das
Weſentliche aber iſt doch, daß die Regierungsgewalten in allen
Fällen den ernſten Willen gezeigt haben, allen etwaigen
Aus=
ſchreitungen alsbald entgegenzutreten und künftige
Entgleiſun=
gen zu verhindern. Wir unterſchätzen die Schwierigkeiten der
Aufgaben, welche der Regierung gerade in dieſer Beziehung jetzt
geſtellt ſind, keineswegs. Die Regierung der Nationalen
Kon=
zentration muß dieſer Schwierigkeiten unbedingt Herr werden,
ſie wird ſich auch nicht ſcheuen dürfen, unter Umſtänden gegen
Angehörige der hinter ihr ſtehenden Parteien ſcharf
durchzu=
greifen. Das deutſche Volk erwartet mit Recht von einer
natio=
nalen Regierung, daß ſie die Autorität des Staates auch in
Zeiten der Spannung unter allen Umſtänden zu wahren vermag.
Der Rauſch dieſer Woche, der weite Kreiſe des deutſchen
Volkes erfaßt, kann auf die Dauer nicht anhalten. Er kann
nicht über den außerordentlichen Ernſt unſerer Lage
hinweg=
täuſchen. Das Ergebnis der Reichstagswahl vom 5. März hat
die Regierung von all den parlamentariſchen Sorgen befreit, die
bis dahin jede Handlungsfreiheit gelähmt haben. Sie hat jetzt
die Möglichkeit, an die Löſung der an ſie geſtellten gewaltigen
Aufgaben heranzugehen. Sind ſie einmal gelöſt, haben wir
einmal alle Schwierigkeiten überwunden, ſteht Deutſchland
wie=
der frei, groß und mächtig da, dann werden wir das Recht
haben zu jubelnder Begeiſterung, zur Freude am Erreichten. Ein
weiter Weg iſt noch bis dahin zurückzulegen. Noch liegt unſere
Wirtſchaft am Boden, noch zählt das Heer der Arbeitsloſen nach
Millionen, noch völlig ungelöſt iſt das große Problem eines
geſunden wirtſchaftspolitiſchen Ausgleichs zwiſchen Induſtrie
und Landwirtſchaft. Schon durch die Beſchränkungen der letzten
Monate hat die deutſche Ausfuhr einen Rückſchlag erlitten, der
zu außerordentlichen Bedenken Anlaß gibt. In Hamburg beſteht
eine angeſehene Körperſchaft. Der ehrbare Kaufmann”. „Iu
nicht ferner Zeit”, erklärte letzthin ihr Präſident, „werden auch
die bisher Blinden ſehend werden, vielleicht erſt dann, wenn es
ſchon zu ſpät iſt.” Zwanzig Millionen zu viel!” ſagte einſt
Clemenceau vom deutſchen Volk. Wir dürfen dieſes
ungeheuer=
liche Wort nicht durch falſche wirtſchaftliche Maßnahmen wahr
machen.
Das Wahlergebnis hat die parlamentariſchen Hemmungen
für die Regierung beſeitigt. Die Maßnahmen der letzten Woche,
die man unter dem Begriff Gleichſchaltung in Reich und Ländern
zuſammenfaßt, ſollen dazu dienen, von vornherein der
Reichs=
regierung auch die Exekutivgewalt in den Ländern unter allen
Umſtänden zu ſichern. Das iſt an ſich ein durchaus richtiger
Ge=
danke. Wir haben es zu unſerem Schaden in der Vergangenheit
oft genug erlebt, daß Maßnahmen des Reichs wirkungslos
blie=
ben, weil die Exekutivgewalt in den Ländern fehlte. Man
braucht ja nur an die ſtändigen Differenzen zwiſchen dem Reich
und Preußen zu denken. Der Ausfall der Wahlen in
Süddeutſch=
land gibt zudem dem Reich zum mindeſten auch das moraliſche
Recht zu ſeinem jetzigen Vorgehen. Das formale Recht gibt die
bekannte noch vor den Wahlen erlaſſene Notverordnung. Die
Frage, inwieweit das Reich von dieſen ſeinen Rechten praktiſch
Gebrauch macht, iſt eine Sache der politiſchen Erwägung, und
dieſe Frage wird ja nach dem politiſchen Standpunkt verſchieden
beantwortet werden. Vom Standpunkt eines geſunden Födera=
Seite 2 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. März 1933
lismus aus können wir hier in Heſſen es jedenfalls nur
be=
grüßen, daß der Regierungswechſel bei uns durch die
verfaſſungs=
mäßigen Inſtanzen des Landes, d. h. in dieſem Fall durch
den heſſiſchen Landtag, morgen vollzogen werden wird,
Es iſt eine der wichtigſten Aufgaben der Regierung, nach
der nunmehr vollzogenen Umwälzung dafür zu ſorgen, daß das
deutſche Volk ſo ſchnell wie möglich wieder ins innerpolitiſche
Gleichgewicht kommt. Nicht nur weil Erregungszuſtände
ſelbſt=
verſtändlich die ruhige, ſachliche Arbeit hemmen, ſondern weil
wir über all dem doch auch nicht vergeſſen dürfen, daß wir
mit=
ten drin ſtehen in einem ſchweren außenpolitiſchen Ringen um
unſere Freiheit. Es geht gewiß keine fremde Nation irgendetwas
an, wie das deutſche Volk ſeine Innenpolitik geſtaltet, und es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß wir uns jede Einmiſchung von außen her
auf das energiſchſte verbitten würden. Das heißt aber natürlick
nicht, daß es uns deswegen völlig gleichgültig ſein könnte, wie
man draußen bei unſeren außenpolitiſchen
Verhandlungspart=
uiern die innerdeutſche Entwicklung beurteilt. Eerade in der
Außenpolitik hängt jeder Erfolg eines Staates davon ab, wie
groß das Gewicht iſt, das er in die Wagſchale zu werfen hat.
Das Wahlergebnis vom 5. März wird unſere außenpolitiſche
Stellung dann ungeheuer verſtärken, wenn es der Regierung in
ſchneller, ſachlicher Arbeit gelingt, das deutſche Volk aus
par=
teipolitiſcher Zerriſſenheit herauszuführen zu gemeinſamem
M.
nationalen Wollen.
Kommiffariſche Regierung in Baden.
TU. Karlsruhe, 11. März.
Reichskommiſfar Wagner hat am Samstag mittag die
ge=
ſamte Regierungsgewalt perſönlich übernommen und einen Teil
der Miniſterien kommiſſariſch anderweitig beſetzt. Staatspräſident
Schmitt wurde in Schutzhaft genommen. Gegen den beurlaubten
Polizeioberſt Blankenhorn und Polizeimajor Krauth iſt
Schutz=
haftbefehl ergangen.
Die Amtsobliegenheiten des badiſchen Staatspräſidenten
und Juſtizminiſters Dr. Schmitt, des badiſchen Miniſters des
Innern, Dr. Umhauer, des badiſchen Miniſters des Kultus und
Unterrichts, Dr. Baumgartner, und des badiſchen
Finanzmini=
ſters Dr, Matthes, ſind in die Hand des Reichsbeauftragten
übergegangen. Die Befugniſſe des Staatspräſidenten und des
Innenminiſters werden von dem Reichsbeauftragten ausgeübt.
Mit der Wahrnehmung folgender Geſchäfte werden
kom=
miſſariſch beauftragt: des Finanzminiſters:
Landtagsab=
geordneter Walter Kohler=Weinheim; des
Juſtizmini=
ſters: Rechtsanwalt Rupp, M. d. R., Karlsruhe; des
Mini=
ſters für Kultus und Unterricht: Hauptſchriftleiter Dr.
phil. Otto Wacker=Karlsruhe. Als Kommiſſar zur beſonderen
Verwendung wurde Polizeioberleutnant a. D. Pflaumer=
Heidel=
berg beſtimmt. Weiter wurden ernannt je ein Hilfskommiſſar
aus der Deutſchnationalen Volkspartei und dem Stahlhelm.
Sämtliche Kommiſſare und Hilfskommiſſare führen ihre
Ge=
ſchäfte ehrenamtlich. Hiſſen von Hakenkreuzfahnen und
ſchwarz=
weiß=roten Fahnen auf ſämtlichen ſtaatlichen Gebäuden wird
zugelaſſen.
Bolizeiakkionen in Darmſtadk und Mörfelden.
Am geſtrigen Abend und in der Nacht wurde von der
politi=
ſchen Polizei eine große Durchſuchung in der Altſtadt
vorge=
nommen. Zahlreiche Wohnungen von Kommuniſten und E.F.=
Leuten wurden inſpiziert. Einige Waffen (Infanteriegewehre,
Revolver, Seitengewehre, Munition, Schlagwaffen) und ein
Stapel Flugſchriften wurden beſchlagnahmt. Drei Kommuniſten
wurden verhaftet. In Schutzhaft kam auch der Anarchoſyndikaliſt
Doſter, bei dem eine größere Menge Munition ſichergeſtellt
turde. Ebenſo wurde ein Großumſtädter Kommuniſt, in deſſen
Wohnung Sprengſtoff gefunden wurde, feſtgenommen.
Unter dem Einſatz von Schutzpolizei nahm die Politiſche
Polizei in Mörfelden eine Razzia vor. Verſchiedene
kommu=
niſtiſche Funktionäre kamen in Schutzhaft. Verbotene
Flugſchrif=
ten und die Schreibmaſchine, auf denen ſie vervielfältigt
wur=
den, verfielen der Beſchlagnahme.
Nach einer Durchſuchung wurde die Darmſtädter Wohnung
des ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten Dr.
Mieren=
dorf verſiegelt; die Prüfung des dort beſchlagnahmten Materials
dauert noch an.
Der Mainzer Polizeidirektor Vohmann, hat ſich ab ſofort
auf ſeinen Wunſch beurlauben laſſen. Dem Geſuch wurde
ſtatt=
gegeben. Die Geſchäfte des Polizeidirektors führt einſtweilen
Regierungsrat Naumer. — Polizeidirektor Vohmann iſt ſeit
Oktober 1912 in ſtädtiſchen Dienſten. Er kam aus dem Elſaß
und wurde während der Beſatzungszeit wegen der Vorfälle beim
Thyſſen=Prozeß ausgewieſen, weil er ſich weigerte, gegen die
Mainzer Bevölkerung die Polizei einzuſetzen.
Das Vermächknis der Token.
(Zum Volkstrauertag.)
Von E. E. Dwinger.
Wenige Bücher geben ſo erſchütternd Kunde
von dem Vermächtnis derer, die für Deutſchland
draußen blieben, als die Sibirien=Bücher von
E. E. Dwinger. Wir entnehmen mit Erlaubnis
des Verlages Eugen Diederichs Jena, dem
Bande „Wir rufen Deutſchland” den
folgenden Abſchnitt.
Ich ſann ein wenig, was ſollte ich erzählen? „Ich erinnere
mich beſonders an eins”, begann ich endlich. „Es war Heiliger
Abend. Um uns lagen Haufen von Toten. Jeden Augenblick
ſtarb ein neuer. Plötzlich kam er zur Baracke herein, bis oben
voller Schnee, halb erfroren vom langen Weg, denn es waren
vierzig Grad Kälte. Und ſtellt ſich mitten in unſern
Leichen=
haufen, beginnt zu uns Halbſterbenden von Weihnachten zu
ſprechen. Und wagt in jener Stunde — bedenken Sie das Frau
Maria — wagt in jener Stunde von Gott zu ſprechen! Und
niemand ſchreit: Schlagt ihn doch tot Und niemand ſchreit:
Er will uns höhnen Nein, man ſchreit nicht einmal das,
was man an dieſem Tag ſchon tauſendmal geſchrien: Lüge —
Lüge — Lüge! Das Schönſte aber ſagte er zuletzt — ich weiß
es heute noch auswendig, weil ich es meinen Kameraden oft
wviederholte, in den ſchwerſten Stunden immer wieder vorſprach:
Ein Menſch, der nicht fähig iſt, ſich für eine Idee zu opfern
gleich welcher Art, iſt im höheren Sinn noch kein Menſch, kam
über die Tierſtufe nicht hinaus. Wir tun hier das, was erſt
den Menſchen ausmacht: Leiden für eine Idee.
Sie ſchwieg lange. Ihr ſchönes Geſicht bekam eine Strenge
wie ſie zuweilen aus ruſſiſchen Ikonen ſtrahlt: „Ja, ihr habt
beſtanden!” ſagte ſie endlich. „Ich ſehe euch nun täglich — gehen,
ſprechen, arbeiten. Aber wenn ihr noch ſo viel Beherrſchung
zeigt, jene unfaßbare Beherrſchung, die euch Sibirien gab
eure Geſichter ſchreien . Und ihr müßt ja ſchreien, daß ihr’s
nicht laut tut, iſt ja ſchon ein Wunder! Denn ihr empfindet
unſer Geſchlagenſein hundertfach, weil ihr hundertfach dafür ge
litten habt! Aber es war nicht umſonſt, Benjamin, aus dieſem
Leiden iſt euch Deutſchland zu heiligem Beſitz geworden, habt
ihr Deutſchland erſt wahrhaft errungen! Und wenn ihr nun
dafür ſprecht, wird man euch eher hören müſſen als tauſend
andere — denn erſt das Leiden um einen Beſitz gibt das Maß
der Liebe zu ihm an! Viele, die heute aufrufen, ſprechen
tönend davon, daß ſie Deutf hland lieben — aber ihre Liebe
kommt meiſtens aus ſeinem Glanz, aus jener Größe, die nun
verſank . . . Ihr aber wart ſo jung, daß ihr das alles nicht
Vom Tage.
Die Reichstagsverwaltung hat am Samstag an die
Mitglie=
der des neuen Reichstages die Einladungen zur Eröffnungsſitzung
des Reichstags abgeſandt. An die Kommuniſten ſind Einladungen
nicht ergangen.
Die Reichsrundfunkgeſellſchaft gibt bekannt, Reichskanzler
Hitler wird am Sonntag um 14 Uhr von Berlin aus durch
Rund=
funk eine Erklärung abgeben, die über alle deutſchen Sender
ver=
breitet wird.
Durch Verordnung der Kommiſſare des Reiches in Preußen
iſt der Preußiſche Landtag auf den 22. März 1933 einberufen
worden.
Die von Miniſter Goering angekündigte
Antikorruptionsver=
ordnung, die der Vetternwirtſchaft in Städten und Gemeinden ein
Ende bereiten ſoll, wird vorausſi tlich ſchon Anfang der nächſten
Woche bekanntgegeben werden.
Der A.D. G.B. hat an den Reichspräſidenten ein Schreiben
ge=
richtet, in dem er den Reichspräſidenten um Schutz für das
Eigen=
tum der Gewerkſchaften und für ihre Anhänger bittet.
Die bremiſche Bürgerſchaft nahm den deutſchnational=
natio=
nalſozialiſtiſchen Antrag auf Auflöſung der Bürgerſchaft an.
Der öſterreichiſche Miniſter für ſoziale Verwaltung Dr. Reſch.
der der Chriſtlich=Sozialen Partei angehört, hat ſeine Demiſſion
gegeben.
Die engliſche Einfuhr hatte im Februar einen Wert von
49 077 444 Pfund, die Ausfuhr einen ſolchen von 27 927 687 Pfd.
Beide Ziffern ſind im Vergleich zum Vormonat und beſonders auch
gegenüber Februar 1932 erheblich niedriger.
In Abeſſinien iſt nahe der Grenze der franzöſiſchen und der
italieniſchen Kolonialgebiete ein Aufſtand gegen die Regierung
ausgebrochen.
Die Japaner teilen amtlich mit, daß nach der Einnahme von
Kupeiko die Feindſeligkeiten an der Front längs der chineſiſchen
Mauer eingeſtellt worden ſind.
Amtlich wird gemeldet, daß der Präſident der chineſiſchen
Republik Marſchall Tſchiangkaiſchek zum Oberbefehlshaber aller
chineſiſchen Truppen in Nordchina für den Kampf gegen Japan
ernannt hat.
Der Danzig=polniſche Skreitfall
am Montag vor dem Rak.
Genf, 11. März.
Der Streitfall zwiſchen der Freien Stadt Danzig und Polen
wegen der militäriſchen Beſetzung der Weſter=Platte durch Polen
wird am Montag behandelt, wirft jedoch bereits ſeine
Schat=
en in Genf voraus. Der Danziger Senatspräſident Dr. Ziehm
hat das militäriſche Vorgehen Polens in Danzig in einer
Er=
klärung vor der deutſchen Preſſe als Rechtsbruch charakteriſiert,
der nicht geduldet werden könne. Andererſeits hat Paul=Boncour
heute den polniſchen Außenminiſter Beck empfangen, und man
nimmt an, daß der Gegenſtand dieſer Unterredung in erſter
Linie der Weſterplatte=Frage war.
Polniſche Roke wegen Veberfliegens der Weſterplakke
durch Danziger Sporiflugzeuge.
Danzig, 11. März.
Wie wir erfahren, hat die polniſche Regierung am letzten
Freitag in einer Note bei der Danziger Regierung Einſpruch
gegen das Ueberfliegen der Weſterplatte durch Sportflugzeuge
des Danziger Luftfahrtvereins erhoben.
Der polniſche Einſpruch iſt völlig unbegründet, da die Polen
nur für Zwecke des Kriegsgeräteumſchlages zur Verfügung
ge=
ſtellte Weſterplatte nach wie vor Danziger Gebiet iſt, das auch
dadurch nicht exterritorial geworden iſt, daß Polen dort ſein
Munitionslager errichtet hat. Ein Verbot des Ueberfliegens
der Weſterplatte durch Danziger Flieger kommt alſo keineswegs
für Danzig in Frage. Vielmehr muß die Forderung der Polen
nach einem Ueberfliegungsverbot als eine Anmaßung
zurückge=
wieſen werden.
Augi d Orſay demenkierk diplomaliſche Akkion
wegen der deutſchen Hilfspolizei.
TU. Paris, 11. März.
Die Nachricht, daß eine gemeinſchaftliche franzöſiſch=engliſche
diplomatiſche Aktion wegen der deutſchen Hilfspolizei bevorſtehe,
wird nunmehr vom Quai d. Orſay dementiert. Ueber die
Hilfspoli=
zei ſei am Freitag nicht geſprochen worden,, ſo daß von einem
ge=
meinſchaftlichen diplomatiſchen Schritt auch nicht die Rede ſein
könne. Allerdings beabſichtigt die franzöſiſche Regierung, die
Aus=
ſprache über die Effektivſtärke in Genf zu benutzen, um auch die
angeblich militäriſche Bedeutung der ſogenannten militärähnlichen
Formationen, insbeſondere der Hilfspolizei, zur Sprache zu
bringen.
einmal kanntet, eure Liebe iſt ohne allen Egoismus, nur aus
Leid geboren ..
Ich wollte ihr widerſprechen, ſchämte mich ihr gegenüber
irgendwie, ſie ohne jeden Einwand anzuhören.
„Nein, Benjamin, wehren Sie ſich nicht!” fuhr ſie fort. „Ich
muß es einmal ſagen, über Sie Ihren Kameraden: Wir haben
in eure Hölle geſehen und dabei erfahren, daß ihr eher beſtandet
als jeder andere! Aber wir haben auch den Sinn gefunden,
einen anderen vielleicht als ihr ſelbſt: Wenn ihr beſtandet, in
Not und Typhus und Pervertierung, ſo ſehr beſtandet, daß
ſogar jene nicht zugrunde gingen, die darin ſtarben — müßten
nicht auch wir dann beſtehen können? Ja, wir müſſen es können,
eure Leiden werden uns die Kraft geben, auch Deutſchlands
tiefſte Erniedrigung zu überwinden, jeder auf ſeinem Poſten es
euch gleichzutun! Denn ihr lehrtet uns, Gott zu erfüllen, jenen
harten Gott, der nicht fragt, ob wir leiden — ſondern der
fragt, was wir aus unſern Leiden machten!“
Sie ſchwieg von neuem, krampfte verſteckt die Hände. Ihre
lichte Geſtalt beugte ſich ein wenig nach vorn, als zöge ſie ein
innerer Schmerz zuſammen. „Und ſehen Sie”, ſagte ſie dann,
„dies iſt entſetzlich: Ihr kamt zurück, trotz aller Ausſagung mit
tauſend Kräften, mit ſolch einem heiligen Wollen, daß man
niederknien möchte — und wir? Und wir, Fähnrich? Haben wir
beſtanden? Ach, ſehen Sie, dies quält mich maßlos: Ihr kommt
zurück mit Millionen Toten hinter euch, aus einem Heroismus,
der alles bezwang, mit einer innerlichen Würde, dem Tod und
eurem Schickſal gegenüber, die alles überwand — und kommt
zurück in ein Land, das ſich beinahe aufgibt, in ein Volk, das
die Waffen ſtrecken will vor einem Werk, das nicht ein Teil
von dem iſt, was ihr ſchafftet! Ich ſchäme mich, Benjamin .
Ach, iſt nicht alle Liebe zu Volk und Heimat in euren Herzen
ſchon umgeſchlagen? In tötenden Ekel vor unſerer Kleinheit,
unſerem Sichentziehenwollen, unſerem Gejammer um
Ver=
lorenes?"
Ich ſchüttelte den Kopf — ſtumm, verwirrt, aufgeriſſen.
„Sie können nur nicht ſprechen, weil Sie’s nicht leugnen
können!” rief ſie aus. „Aber es wird auch bei uns
wieder=
kommen, was ihr uns vorlebtet! Es muß einſt Früchte tragen —
nicht nur für Deutſchland, für die ganze Menſchheit! Laßt euch
darum nicht umwerfen, von dem, was ihr jetzt ſeht, von dem
was ihr jetzt hört! Verzweifelt nicht daran, denn ſchließlich
waren es ja auch Deutſche, die eure große Paſſion erlitten, die
Totzkoje ertrugen, den weißen Rückzug überſtanden Denn
dies fürchte ich oft: Werden nicht noch jetzt viele von euch
zu=
grunde gehen — durch uns zugrunde gehen, durch all das, was
ſie an Jämmerlichkeit bei uns ſehen, mit einem Wort; dadurch,
daß wir — nicht beſtanden?”
„Frau Maria”, ſagte ich ſchwer, „Sie haben recht in allem,
was Sie über uns ſagen — Sie haben nur eins vergeſſen, das
kleine aber, was wir am tiefſten lernten: Geduld
Die Vorgänge in Bayern und im Reich.
Die deutſchnationale Führung an den Reichskanzler.
CNB. Berlin, 11. März.
Der ſtellvertretende Vorſitzende der DNVP., Dr. v.
Winter=
feld, hat an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem er
u. a. den Wunſch ausdrückt, daß die am 30. Januar eingeleitete
nationale Staatsumwälzung in den Bahnen und Diſpoſitionen der
Geſetzmäßigkeit verlaufen ſolle. Der Brief ſchließt mit den
Worten:
„In der Auffaſſung, daß Sie, ſehr verehrter Herr
Reichskanz=
ler, den unverletzlichen Charakter des Rechtsſtaates, wie ihn das
alte Preußen Friedrichs des Großen bereits gehabt und wie ihn
Reich und Staat vor der Novemberrevolution darſtellten, zu
ver=
ewigen entſchloſſen ſind, bitte ich Sie, die unerläßlichen
Maßnah=
men anordnen zu wollen.”
Der Vorſitzende der Nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion,
Abg. Dr. Buttmann, iſt von Hitler mit der Führung der
Ver=
handlungen zur Regierungsbildung in Bayern beauftragt
wor=
den. Man nimmt an, daß dieſe Verhandlungen noch am Montag
beginnen.
In einem an alle Polizeibehörden Bayerns ergangenen
Funk=
ſpruch hat der Polizeikommiſſar von Bayern das Reichsbanner für
Bayern verboten. Auf der Münchener Börſe iſt am Samstag
vor=
mittag die Hakenkreuzfahne gehißt worden.
Nach Mitteilung der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. hat der
bayeriſche Staatskommiſſar Frank die ſofortige Freilaſſung des
Standartenführers Berni und des Standartenadjutanten Hahn,
die wegen Sprengſtoffvergehens im Zuchthaus Erbach
ſchmachte=
ten, verfügt.
Die Wahl des neuen württembergiſchen Staatspräſidenten
Murr wird vom Zentrum durch Abgabe weißer Stimmzettel
er=
möglicht werden.
Der Magdeburger Oberbürgermeiſter Reuter wurde geſtern
früh von SA.=Leuten in ſeinem Amtszimmer aufgefordert, ihnen
zu folgen. Als die SA.=Leute mit Oberbürgermeiſter Reuter das
Rathaus verließen, erſchien das Ueberfallkommando und nahm
ihn in Schutzhaft. Der 2. Bürgermeiſter Dr. Goldſchmidt wurde
ebenfalls von der Polizei in Schutzhaft genommen.
Noch während die amtlichen Notierungen von dem Vorſtand
der Breslauer Produktenbörſe feſtgeſetzt werden ſollten, erſchien
eine Abteilung SA.=Leute und beſetzte die Börſe, ſo daß die
Ver=
ſammlung geſchloſſen werden mußte. Die Börſenbeſucher wurden
nach Waffen durchſucht. Hierauf wurden ſämtliche Börſenbeſucher
aufgefordert, den Saal zu verlaſſen.
Bei der Durchſuchung des Karl=Liebknecht=Hauſes hat die
Polizei nachträglich in der aufgeriſſenen Polſterung einer Tür
einen Brief aufgefunden, deſſen Inhalt ſich mit der Zerſetzung
der Reichswehr befaßt, ſowie Angaben über militäriſche Dinge
enthält, die nicht veröffentlicht werden können. Die KPD. hatte
dieſes Material geſammelt, um es im Falle eines bewaffneten
Aufſtandes zu verwenden.
Das Braunſchweigiſche Staatsminiſterium hat am Samstag
auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von
Volk und Staat das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold und die
Eiſerne Front aufgelöſt.
Im Zentrum der Stadt Braunſchweig wurden am
Samstag=
nachmittag nacheinander insgeſamt 28 große Schaufenſterſcheiben
der Warenhäuſer Karſtadt, Adolf Frank und des
Konfektions=
hauſes Hamburger u. Litauer eingeworfen. Die Täter konnten
trotz des ſtarken Verkehrs unerkannt entkommen. Die Schutz= und
Hilfspolizei ſperrte in weitem Kreiſe die Straßen ab, um die
Schaufenſterauslagen zu ſchützen. Wie die Polizei mitteilt, ſind
Plünderungen oder Diebſtähle in keinem Falle vorgekommen.
Im Verlaufe der polizeilichen Ermittlungen in Göttingen,
Hann.=Minden und Umgebung iſt im Weſtharz ein großes
Spreng=
ſtofflager, das von einer kommuniſtiſchen Terrororganiſation
ange=
legt worden iſt, aufgefunden worden. Die Bergung des Materials
iſt in die Wege geleitet.
Nach einer amtlichen Mitteilung wurde die auf dem Kieler
Oberpräſidium gehißte Hakenkreuzfahne heruntergeholt. Unter dem
Verdacht der Täterſchaft wurden vier Kommuniſten verhaftet, von
denen einer ein kommuniſtiſcher Funktionär aus Hamburg iſt.
Vor dem Hamburger Karſtadt=Warenhaus in der
Moencke=
berg=Straße erſchienen geſtern vormittag etwa 20 SA.=Leute,
be=
ſetzten die Eingänge und hißten über dem Hauſe die
Hakenkreuz=
fahne. Die SA.=Leute ſind nach kurzer Zeit auf Anweiſung eines
Führers zurückgezogen worden.
Zum kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter von Altona wurde
der preußiſche Landtagsabgeordnete Brix ernannt. Die vollziehende
Gewalt in Altona iſt auf den SS.=Führer Moder, M. d. R., unter
gleichzeitiger Ernennung zum kommiſſariſchen Stadtkommandanten
von Altona übertragen worden. Die übrigen Dezernate
unter=
ſtehen direkt dem kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter
Berliner Premieren.
Im Theater inder Streſemannſtraße hat jetzt der
Herr Verteidiger das Wort. Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Max
Alsberg iſt ein ehrgeiziger Mann; er begnügt ſich nicht mehr
mit ſeinen Erfolgen im Gerichtsſaal, ſondern ſchickt ſich, ſchon zum
zweiten Male, an, Bühnenlorbeeren zu pflücken. Sein Stück,
dies=
mal ohne Mitverfaſſer entſtanden heißt „Konflikt” und
be=
ſchäftigt ſich mit der auch im wirklichen Leben häufig
vorkommen=
den Frage, ob ein Anwalt ſich auch für einen Verbrecher mit all
ſeinem Können einſetzen darf. Das Thema iſt intereſſant, die
Menſchen, die Alsberg ſozuſagen aus ſeiner Praxis aufmarſchieren
läßt, lebensverbunden und der Aufbau des Stückes überaus
ge=
lungen. Der Herr Verteidiger hat die Prüfung als Bühnenautor
wiederholt beſtanden. Dichteriſcher Ehrgeiz dürfte ihm natürlich
fernſtehen Die Aufführung ſteht entſchieden über Berliner
Durchſchnitt. In den Hauptrollen ſieht man Tilla Durieux und
Albert Baſſermann. Großer, lauter Beifall. Demnach Freiſpruch.
Wollte ſagen Erfolg auf lange Sicht.
A. v. K.
Das heſſiſche Bachgeſetz mit ergänzenden Beſtimmungen, erläutert
von Rud. Krauſe, Reg.=Baurat in Darmſtadt, und Dr. Ernſt
Eckſtein, Reg.=Aſſeſſor beim Kreisamt Darmſtadt. (Verlag
J. Diemer, Mainz 1932. 165 Seiten. Preis in Ganzleinen
gebunden 8,50 RM.)
Die vorliegende Handausgabe bzweckt, einem ſeit langer Zeit
beſtehenden Bedürfnis gerecht zu werden. Neben dem Text des
Geſetzes aus dem Jahre 1887 enthält ſie Ergänzungen, die durch
das Inkrafttreten des Bürgerlichen Geſetzbuches im Jahre 1900
notwendig geworden ſind, ſowie die Novellen aus dem Jahre 1908
und 1930. In dem Anhang ſind die Ausführungsverordnung zu
dem Bachgeſetz, wichtige Ausſchreiben der Miniſterien, die
Beſtim=
mung über die Errichtung von Eichpfählen und die
Normalſat=
zungen für die öffentlichen Waſſergenoſſenſchaften in der neueſten
Faſſung veröffentlicht. Geſetz und Ausführungsverordnung ſind
unter Berückſichtigung der Rechtſprechung der letzten Jahrzehnte
unter Heranziehung der Motive und Kammerverhandlungen,
ſo=
wie unter Verarbeitung der einſchlägigen Geſetze, die in dem
Sachregiſter zuſammengeſtellt ſind, und der Literatur erläutert.
Das Buch, in dem das vorerwähnte Material zuſammengefaßt
und verarbeitet iſt, gibt den Behörden, den
Gemeindeverwaltun=
gen, der Rechtſprechung und den privaten Intereſſenten Aufſchluß
über die wichtigſten Fragen, die im heſſiſchen Waſſerrecht eine
Rolle ſpielen. In der Literatur war dadurch eine fühlbare Lücke
vorhanden, daß ſeit beinahe 50 Jahren von niemandem die
ge=
ſamte Materie einer eingehenden Bearbeitung unterzogen wurde.
Auch der Wortlaut des Geſetzes war im Handel nicht mehr zu
haben. Beſonders hervorzuheben iſt, daß die Erläuterungen der
Zuſammenarbeit eines Ingenieurs und eines Juriſten
entſprin=
gen, was Gewähr dafür bietet, daß die Beſtimmungen
verſchie=
den beleuchtet ſind und daß den Erforderniſſen der Praxis
genü=
gend Rechnung getragen iſt.
Sonntag, 12. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Antikorruptiong=Perordnung nächſte Woche
Scharfe Maßnahmen gegen Schädlinge im Volkskörper. — Skrafrechtliche Berfolgung amtlicher Perſonen.
Haftbarmachung der Verankworklichen für die enkſtandenen Schäden.
Gründliche Säuberung
des öffentlichen Lebens.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die vom preußiſchen Innenminiſter Goering auf einer
Kund=
gebung der NSDAP. angekündigte Antikorruptionsverordnung
ſtellt ein außerordentlich ſcharfes Inſtrument zur Aufdeckung
und Verfolgung von Verfehlungen amtlicher
Perſonen dar. Die Verordnung erſtreckt ſich aber auch auf alle
Perſonen, die auf dem Umwege über den Einfluß ihrer Parteien
beſtimmten politiſchen Gruppen oder einzelnen Perſonen
Sonder=
vorteile verſchafft haben, die für das Reich, den Staat oder die
Gemeinden mit Extraaufwendungen verknüpft waren.
Grundſätzlich iſt feſtgelegt, daß die Schädlinge
unver=
züglich aus ihren Aemtern entfernt und vor
Ge=
richt geſtellt werden. Für die Verfehlungen ſind harte
Strafen vorgeſehen. Trifft die Anklage zu, dann
ver=
lieren die Beamten ihre Penſion. Außerdem werden
die Verantwartlichen für die entſtandenen
Schä=
den haftbar gemacht. Sie werden vom Geſetz und von den
Gerichten gezwungen, daß ſie die unrechtmäßigen Ausgaben, ſoweit
ſie in die Antikorruptionsverordnung hineingehören,
zurücker=
ſtatten.
Die Vergangenheit kennt eine Fülle von Korruptionsfällen.
Wir brauchen nur an die Affären Sklarz. Parvus=Helpand,
Bar=
mat, Kutisker und Sklarek zu denken. Darüber hinaus ſind in
Ländern und Gemeinden Unregelmäßigkeiten vorgekommen, die
einen politiſchen Hintergrund haben. Auf Grund der
Antikorrup=
tionsverordnung wird es der Regierung möglich ſein, in alle
Win=
kel hineinzuleuchten und für eine gründliche Säuberung des
öffentlichen Lebens zu ſorgen. Es werden unter Umſtänden
Jahre darüber vergehen, bis man einigermaßen überſehen kann,
welche Summen auf unrechtmäßigem Wege verausgabt worden
ſind. Von Fall zu Fall wird ſich allerdings im Zuge der
anzuſtel=
lenden Unterſuchungen bereits eine Ueberſicht über den Umfang
der einzelnen Korruptionsfälle ergeben. Leider iſt ein erheblicher
Teil der Schädlinge, die ſich auf Reichs= oder Staatskoſten
de=
reichert haben, in das Ausland geflüchtet. Die Unterſuchung wird
ſich auch darauf erſtrecken, welche öffentlichen Gelder für
Wahl=
zwecke einzelnen Parteien überlaſſen wurden, wie weit das
Reichs=
banner finanzielle Zuwendungen erhalten hat und vor allem auch,
wie bei der Vergebung öffentlicher Aufträge vorgegangen worden
iſt. Es iſt ein öffentliches Geheimnis, daß öffentliche Bauten in
der Hauptſache Geſellſchaften oder Perſonen zur Errichtung
über=
geben wurden, die entweder zur Sozialdemokratie gehörten oder
die ſozialdemokratiſche Organiſationen in geeigneter Weiſe
unter=
ſtützt haben.
Volksaufklärung.
* Berlin, 11. März. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat in ſeiner Sitzung am Samstag
nach=
mittag, die ſich im weſentlichen mit landwirtſchaftlichen
Maß=
nahmen beſchäftigte, auch die Errichtung eines neuen Miniſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda beſprochen und grundſätzlich
die Errichtung dieſes Miniſteriums beſchloſſen. An die Spitze
dieſes Miniſteriums wird, wie ja bereits bekannt, der
Reichs=
tagsabgeordnete Dr. Goebbels treten. Zu ſeinem
Staats=
ſekretär wird der Miniſterialdirektor Funk ernannt werden, der
bisher die Preſſeabteilung der Reichsregierung leitete und dieſe
Stellung auch weiterhin beibehalten wird.
Die offizielle Veröffentlichung iſt vorerſt noch zurückgeſtellt,
um den Beſchluß dem Reichspräſidenten nicht vorzugreifen. Her=
Goebels ſelbſt hat die Arbeiten zur Bildung ſeines neuen
Mini=
ſteriums bereits aufgenommen. Er iſt am Samstag ſchon in der
Preſſeſtelle, wo ſeine Dienſträume liegen werden, tätig geweſen.
Seine erſte Aufgabe wird darin beſtehen, ſich mit den
verſchie=
denen Reſſorts in Verbindung zu ſetzen, in denen bisher die
amtliche Propaganda bearbeitet wurde, um dadurch den Rahmen
für ſein Miniſterium feſtzulegen, wobei die geſamte Propaganda
im Ausland und im Inland in ſeine Hand gelegt werden ſoll.
Er wird vermutlich auch einzelne Zweige des Auswärtigen Amts
ſeinem Miniſterium angliedern, darüber hinaus aber auch die
Zentrale für Heimatdienſt, die bisher zum Innenminiſterium
reſſortierte. Daneben den Rundfunk. Vermutlich wird ſein
Ein=
flußgebiet ſich auch auf das Theater erſtrecken.
* Der erſte Schritk zur Reichsreform.
Im ganzen Reiche einheitliche Regierungsgewalk.
Nach den urſprünglichen Dispoſitionen der Reichsregierung
hatte ſie die Abſicht, zunächſt eine umfaſſende Verwaltungsreform
im Reiche, in den Ländern und in den Gemeinden
durchzufüh=
ren, um erhebliche Einſparungen zu erzielen. Erſt dann ſollte
an die Reichsreform herangegangen werden. Inzwiſchen hat es
ſich nach Auffaſſung der Regierung als notwendig herausgeſtellt,
im ganzen Reiche eine einheitliche
Regierungs=
gewalt aufzurichten. Das hat wieder zur Folge gehabt, daß
in einigen Ländern die Parlamente zuſammentreten oder
Neu=
wahlen vorgenommen werden ſollten. Die
Polizeikom=
miſſare des Reichs haben ſich gegen die
Ingang=
ſetzung der Parlamente in Sachſen und Baden
ausgeſprochen.
Mit einer ähnlichen Entwicklung muß in allen anderen
nicht=
preußiſchen Ländern gerechnet werden. Der Grund iſt darin zu
ſuchen, daß der Reichsregierung die Wahlen vom 5. März
genü=
gen. Sie glaubt, ein einwandfreies Bild von dem Willen des
deutſchen Volkes zu haben, daß es nicht mehr nötig erſcheint,
für die Inangriffnahme der Reichsreform noch einmal die
Parla=
mente in Aktion treten zu laſſen oder Neuwahlen auszuſchreiben,
mit anderen Worten noch einmal beträchtliche Summen für die
Wahlhandlungen und für die Diäten der Abgeordneten
auszu=
werfen. In Preußen liegen nach amtlicher Auffaſſung die Dinge
inſofern etwas anders, als hier eben erſt der Landtag gewählt
worden iſt. Er wird zuſammentreten, ſich aber dann ſofort
wie=
der vertagen. Die Regierungsgewalt bleibt, alſo
insgeſamt in den Händen der Beauftragten des
Reiches. Soweit nebenher noch
Länderregierun=
gen gebildet werden, iſt auch hier die
Gleich=
ſchaltung, zwiſchen Reich und Ländern durch die
Hereinnahme von Nationalſozialiſten
ſicherge=
ſtellt.
Die jetzt geſchaffenen Verhältniſſe werden, ſo hofft die
Reichsregierung, es ihr ermöglichen, Vorſchläge für die
Reichs=
reform auszuarbeiten, die nicht mehr an den Einwänden der
ver=
ſchiedenen Länder ſcheitern, ſondern ein einheitliches Deutſches
Reich ſchaffen ſollen, wobei natürlich auf die Bedürfniſſe und
Eigenarten der einzelnen Länder entſprechende Rückſicht
genom=
men werden ſoll. Nur will die Reichsregierung für alle Zeiten
ſicherſtellen, daß die Regierungsgewalt
ausſchließ=
lich beim Reich liegt.
Der zweite Teil der Krankenkaſſenreform.
Die Reform der Krankenkaſſen wird, wie jetzt feſtſteht,
aus=
ſchließlich vom Reichsarbeitsminiſter eingeleitet und durchgeführt
werden. Man hat ſich an amtlicher Stelle davon überzeugt, daß
es überflüſſig iſt, einen beſonderen Reichskommiſſar zu ernennen,
da der Reichsarbeitsminiſter genügt, um eine Säuberung der
Krankenkaſſen durchzuführen. Nachdem Brüning bereits den erſten
Teil dieſer Reform vorgenommen hat, die aber nur darin
gip=
felte, die Ausgaben von 2,2 Milliarden auf 1,35 Milliarden
ge=
genüber dem Höchſtſtand zu ſenken, gleichzeitig aber auch gewiſſe
Belaſtungen für die Mitglieder vorzunehmen, wird der
zweite Teil der Reform, wie ſie jetzt von der
Regie=
rung Hitler geplant iſt, zunächſt darin beſtehen, die
ſach=
lichen Aufwendungen erheblich
zurückzuſchrau=
ben.
Alle ungeſunden Krankenkaſſen ſollen verſchwinden, ſei es
durch Zuſammenlegung mit leiſtungsfähigen Kaſſen, ſei es
zu=
gunſten beſonderer berufsſtändiſcher Kaſſen. Die Regierung
hofft, daß gerade bei dieſen Kaſſen die Selbſtkontrolle der
Mit=
glieder ausreicht, um eine unnötige Beanſpruchung der Kaſſen zu
verhindern. Die Allgemeinen Ortskrankenkaſſen ſollen, wie es
heißt, nicht zerſchlagen werden. Vielmehr will die Regierung
durch Auflockerung und durch das Vorhandenſein der
Erſatzkran=
kenkaſſen erreichen, daß die Triebfeder der gegenſeitigen Kaſſen=
* Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Samstag, den 11. März 1933.
2. Kammermuſik-Abend des Schnurebuſch=Quarkefts
zum Gedächtnis Arnold Mendelsſohns.
Iſt Arnold Mendelsſohn in ſeinem kirchenmuſikaliſchen
Schaffen ein bahnbrechender Meiſter, der nach romantiſcher
Schönheitsſchwelgerei die alte reformatoriſche Kraft
glaubens=
ſtarker Muſik mit den Mitteln heutiger Tonkunſt bewußt
zurück=
führt, ſo zeigt ſich in den Liedern und Kammermuſikwerken der
feingeiſtige liebenswürdige, trotz aller Schickſalsſchläge letzten
Endes heitere und abgeklärte Menſch, der formal und techniſch
in herkömmlichen Bahnen wandelt, in ſeinen muſikaliſchen
Ge=
danken jedoch ſoviel des Eigenen und Perſönlichen zeigt, daß
jedes Werk eine Lebensäußerung iſt, die ſeinen Freunden einen
Teil ſeines Weſens aufdeckt, diejenigen, die ihn nicht kannten,
intereſſiert und feſſelt. Die Herren Schnurrbuſch, Fillſack, Horn
und Andrä brachten zwei bedeutende Streichquartette des
Mei=
ſters lebensvoll und tonſchön zum Vortrag, von denen das in
D=Dur Op. 67 nach lebenſprühendem erſten Satz ein ernſtes
Andantethema in Variationen zu nicht geahnter Entwicklung
führt, dann über ein graziöſes Walzerſätzchen zum freudig
be=
wegten, geradezu humorſprühenden Schlußſatz gelangt, während
das zweite in B=Dur Op. 83 bei ähnlich lebensbejahender
Hal=
tung der Außenſätze einen weniger von der Hauptſtimmung
ab=
weichenden langſamen Satz, dafür ein witziges Scherzo und eine
tiefernſte, herrliche Lento=Einleitung des Schlußſatzes enthält.
Beide Werke wurden mit wirklicher Liebe geſtaltet und aus
per=
ſönlicher Kenntnis von Mendelsſohns Art und Weſen
aus=
drucksſtark wiedergegeben.
Zwiſchen den Quartetten ſang Suſanne Horn=Stoll ſechs
Lieder des Meiſters, deren erſtes „Ergebung” ein wehmutsvölles
Gedenken auslöſte: „Wir alle müſſen ſcheiden von allem, was
uns lieb” während die anderen, zum Teil weniger bekannten
Werke, aus früher Schaffenszeit voll von Grazie, Leben und
Humor ſtecken. Beſonders reizvoll iſt die Gleichſetzung der
Aus=
drucksbedeutung von Singſtimme und Klavierbegleitung, und
man dachte lebhaft an die Zeiten, als Mendelsſohn als
meiſter=
hafter Begleiter oft in den Konzerten des Richard=Wagner=
Vereins mitwirkte. Beſonders charakteriſtiſch iſt das Lied „An
ſeine Spröde”, das wie der „Goldhahn” wiederholt wurde.
Suſanne Horn=Stoll ſang mit ihrer hellen, ſchönen Stimme, bei
der zuweilen eine leichte Unruhe der Tongebung ſtört, mit
fei=
nem, perſönlichen Ausdruck. Ihre Begleiterin, Eliſabeth Klauß,
ſpielte klar, pointiert und mit ausgezeichneter
Anpaſſungsfähig=
keit. Bei der Hochflut von Konzerten war der Beſuch nicht ſo
gut, wie man es den ausgezeichneten Darbietungen und dem
Gedächtnis des Meiſters gewünſcht hätte. Um ſo lebhafter und
dankbarer war jedoch der Beifall.
F.N.
* Das Drama der Gegenwatk.
Ueber dieſes Tema ſprach Herr Dr. Gürſter Dramaturg
am Heſſiſchen Landestheater, in einem vom Büchereiamt der
Stu=
dentenſchaft für ſeine Leſer veranſtalteten Vortragszyklus. Herr
Dr. Gürſter brachte, ſo ſchreibt man uns, einen intereſſanten und
durchgefeilten Querſchnitt über die Entwicklung des Dramas,
angefangen von den Klaſſikern, bis zu der auch in künſtleriſchen
Fragen genau wie auf allen anderen Gebieten verwirrten
Gegen=
wart. Er führte aus, daß mit Hebbel das Drama abgeſchloſſen
habe, das Drama im Begriff des klaſſiſchen Dramas, in deſſen
Mittelpunkt der Menſch ſteht. Neue Strömungen, neue
Forde=
rungen ſchufen andere Geſichtspunkte für das Drama, mit Ibſen
und Hauptmann kam der Naturalismus auf die Bühne,
Super=
naturalismus Surrealismus und Expreſſionismus folgten, und
wieder die Rückkehr zum Volksſtück, deſſen wichtigſter Vertreter
in der heutigen Bühnenwelt Carl Zuckmayer iſt. Herr Dr.
Gürſter zeigt an vielen Beiſpielen, daß in den letzten
Jahrzehn=
ten wenig gute Dramen mehr entſtanden ſeien, daß die
Ent=
wicklung auf dieſem Gebiete ſtark in Stillſtand gekommen ſei:
beſonders deutlich tritt dies auf der Opernbühne hervor, die auch
jetzt von alten Beſtänden lebt und faſt keine Neuerſcheinungen
von Wert und Wichtigkeit aufweiſen kann. Auch beim
Schau=
ſpiel macht ſich dies bemerkbar — und auch die oft geforderte
Zeitbühne kann keine Abhilfe oder Beſſerung bringen, da ſie vom
künſtleriſchen Standpunkt aus, den das Theater vertritt,
abzulehnen iſt. Die Zeitbühne treibt die Kunſt in die
Partei=
politik — erzieheriſchen Wert hat eine politiſche Bühne nicht in
dem Maße, daß es gerechtfertigt ſei, künſtleriſche Fragen in den
Hintergrund zu ſtellen oder gar unbeachtet zu laſſen. Dr.
Gür=
ſters Stück „Wetter für morgen: Veränderlich” zeigt dieſe ſeine
Einſtellung und ironiſiert die Zuſtände an einer politiſch
beein=
flußten Bühne, und der große Erfolg, mit dem es ſeit der
präch=
tigen Aufführung am Heſſiſchen Landestheater über mehr als 40
deutſche Bühnen gegangen iſt, beweiſt, daß auch das
Theaterpubli=
kum ſich zu dieſer Auffaſſung bekennt. Aus dieſer Auffaſſung
heraus erklärte Herr Dr. Gürſter, die Kunſt habe mit dem Leben
nichts zu tun, mit dem Leben in dem Sinne, daß aktuelle Fragen
des Tages auf der Bühne behandelt werden müſſen und durch
die Bühne nach allen Seiten hin beleuchtet, jedes Für und Wider
erwogen werden müſſe. Aufgabe der Bühne iſt es menſchliche
Fragen zu behandeln ohne Rückſicht auf Zeit und Geſellſchaft und
ohne jede Tendenz, nach welcher Richtung ſie auch ziele. Kritik
an irgendwelchen Einrichtungen, die in das Leben des Alltags
greifen, hat im Luſtſpiel Platz, in einer Form die von
vorn=
herein keinerlei tendenziöſe Abſichten zuläßt. Weiterhin führte
Herr Dr. Gürſter aus, daß es eine Unmöglichkeit bedeute Kunſt
frei von Einflüſſen fremder Völker aufzubauen. Als Beiſpiel
braucht man nur Overnſpielpläne anderer Länder anzuſehen, auf
denen die deutſche Oper immer viel Raum einnimmt ebenſo wie
das franzöſiſche Luſtſpiel durch ſeinen leichten, gepflegten Stil
Nr. 71 — Seite 3
konkurrenz eine Geſundung der Kaſſen herbeiführt, und daß die
Kaſſen nunmehr darin wetteifern werden, ihren Mitgliedern
möglichſt große Vorteile zu bieten, ohne deswegen die Laſten zu
erhöhen. Hierin ſieht die Regierung einen wirkungsvollen
Auf=
trieb, die Krankenkaſſenreform, wie ſie vom Reich jetzt
durchge=
führt wird, durch Selbſthilfemaßnahmen zu fördern.
Kämpfen und arbeiten!
Hiklers Parole für das junge Deukſchland.
TU. Berlin, 11. März.
In einer überfüllten Kundgebung der Berliner NSDAP. in
den Ausſtellungshallen ſprach am Samstag abend Reichskanzler
Adolf Hitler, bei ſeinem Erſcheinen mit ſtürmiſchen Heilrufen
begrüßt und während ſeiner Rede, die auf alle deutſchen Sender
übertragen wurde, wiederholt von ſtärkſtem Beifall unterbrochen.
Adolf Hitler begann mit ſeinem Dank an alle, die am
5. März bei der Wahl ihre Pflicht erfüllt hätten. Was ſich in
dieſen Wochen vollzogen habe, iſt mehr als ein
Regie=
rungswechſel. Ein Volk hat ſeine ſchlichte Umhüllung
ab=
gelegt, es hat ſich wiedergefunden und mit dem Bekenntnis
zu einer neuen Weltanſchauuung losgelöſt von
Ver=
zagtheit und Verzweiflung. Ich bin überglücklich, ſo fuhr der
Kanzler fort, daß gerade auf den Gebieten, wo einzelne
theore=
tiſche Männer und Parteien glaubten, eine Grenzlinie
aufrich=
ten zu können, das deutſche Volk ſeine Stimme erhoben hat und
die Unzertrennbarkeit des Reiches für ewige
Zeiten damit bekundet hat. Der Grundſatz: Nach uns die
Sintflut! muß beſeitigt werden aus unſerem Volk! Unter
die=
ſem Geſichtspunkt wird das Programm der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung verſtändlich. Es geht aus von
der Ueberzeugung, daß nicht der Einzelne im
Mittel=
punkt des Geſchehens ſteht, ſondern die
Geſamt=
heit das Schickſal der Nation beſtimmt. In
Ver=
folg dieſer Politik hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung
nie=
mals Konjunkturpolitik betrieben, ſondern ſie hat unter
Hintan=
ſtellung von Augenblickserfolgen immer nur das große Ganze
und die Zukunft im Auge gehabt.
Wenn wir gegen den Marxismus kämpfen, ſo nicht, weil wir
den Arbeiter treffen wollen, ſondern weil wir uns löſen wollen
von dem Wahnſinn der ihn, die Nation, und alles vernichtet!
Man ſagt von mir: Ich bin kein Pazifiſt. Schön iſt der
Friede, aber gut iſt es, wenn man ſtark iſt und ſein Leben ſelbſt
geſtalten kann. (Stürmiſcher Beifall.) Man ſagt von mir: Ich
will keine Verſtändigung mit den anderen Völkern. Wer ſollte
dieſe Verſtändigung nicht lieben? Allein Verſtändigung kann
nur ſtattfinden zwiſchen zweien, die gleiches Recht beſitzen und
gleiches Recht herrſcht nur dort, wo gleiche Kraft iſt.
Verſtän=
digung kann niemand mehr erſehnen, als einer, der die
furcht=
baren Schäden des Krieges ſelbſt 4½ Jahre mit eigenen Augen
erlebt und geſehen hat. Allein, weil ich die Verſtändigung will,
will ich mein Volk in einen ſolchen Zuſtand bringen, daß es für
andere nützlich iſt, ſich mit ihm zu verſtändigen. (Stürmiſcher
Beifall.) Und dann ſagt man: Ich will keine internationale
Solidarität. O doch! Aber ich glaube, wenn die Welt nicht
ein=
mal ſo beſchaffen ſein ſoll, daß in einem Volk eine Solidarität
gebildet werden kann, wie ſoll dann zwiſchen zwei ſo
verſchie=
denen Völkern eine Solidarität ſtattfinden?
„Ich will die Solidarität im deutſchen Volke
herſtellen. Ich glaube, es iſt immer noch leichter, die
Diffe=
renzen zwiſchen unſeren Klaſſen zu überwinden, als die zweier
Kontinente. Ich glaube, daß wir die Kraft zur Ueberwindung
ſo großer Differenzen aber nur dann bekommen können, wenn
wir ihre Differenzen erſt beſeitigt haben. (Lebhafter Beifall.)
Wenn die Deutſchen in Stadt und Land und in jedem Beruf ſich
wieder zuſammengefunden haben, dann wird daraus eine ſo
un=
erhörte Kraft kommen, daß dieſes Volk dann auch anderen
Völ=
kern die Hand reichen kann. Heute will niemand von uns die
Hand, ſondern ſie alle wollen nur von uns das Geld. Sie
wol=
len die Ware. Sie ſagen: „Er wollte mit Blut alle ausrotten!”.
Wenn wir ſo rachſüchtig wären, dann ja! Aber ich kann nicht
rachſüchtig ſein, wenn ich dieſe großen Maſſen ſehe, die ja nichts
anderes ſind, als ein Produkt einer jahrzehntelang getriebenen
Verführung. Wir ſehen in ihnen das Opfer. Ich will ſie nicht
vernichten. Wenn man im internationalen marxiſtiſchen Lager
heute vielleicht glaubt, wir würden auch eines Tages nachlaſſen,
dann kann ich ihnen nur ſagen: Täuſcht euch nicht! (Beifall.)
Hier iſt mein Entſchluß unerſchütterlich. Ich werde niemals und
zu keiner Stunde, und unter keinen Umſtänden den Kampf gegen
die einſtellen, die ſchuldig daran ſind, daß unſer Volk ſo tief
ge=
fallen iſt. (Stürmiſcher Beifall.)
Es wird die Zeit kommen, in der ſich das Volk gegenſeitig
wieder mehr und mehr verſtehen lernt und aus ſeinem Fleiß und
ſeiner Arbeit wieder ein reiches Leben ſchöpfen kann. Aber das
eine wollen wir uns geſagt ſein laſſen: „Geſchenkt wird
nichts auf dieſer Welt! Alſo wollen wir
kämpf=
fen und arbeiten!” (Stürmiſcher Beifall.)
und ſeine Flüſſigkeit von keiner Bühne wegzudenken ſei. So
vertreten die einzelnen Länder ihre eigene Tradition auf dem
Gebiete der Kunſt, und es iſt undenkbar, Kunſt in ihrer
Ent=
wicklung durch politiſche Fragen — durch Rückſicht auf
Landes=
grenzen oder Regierungsparteien — einzuengen und zu einer
be=
ſtimmten Richtung zu zwingen. Die Entwicklung der Kunſt
braucht vor allem nach allen Seiten hin Freiheit, und jeder
Zwang bedeutet Verfall und Rückſchritt. — An den Vortrag
ſchloß ſich eine Diskuſſion an, in der viele der Fragen noch einmal
angeſchnitten und beleuchtet wurden — ein Beweis dafür, wie
viel Anregungen Herrn Dr. Gürſters Ausführungen gaben und
welchem Intereſſe ſie im Kreiſe der Zuhörer begegneten.
Szubinſki.
*
Frankfurker Muſikbrief.
Neueinſtudierung des Parſifal.
Die Verbindungen, die die Stadt Frankfurt zu Richard
Wagner hat, ſind nicht bedeutend. Die Frankfurter Oper hatte
in den Jahren 1853 und 1854 den „Lohengrin” den „
Tannhäu=
ſer” und auch den Fliegenden Holländer” auf ihrem Spielplan,
und am 12. 9. 1862 hat Wagner eine Neuinſzenierung des „
Lohen=
grin” hier dirigiert. Weiteres iſt nicht zu verzeichnen. — Die
Oper hat in Erinnerung an die 50jährige Wiederkehr des
Todes=
tages des Bayreuther Meiſters den „Parſifal” neu
herausge=
bracht, ein Werk, das vielen der Gipfelpunkt ſeines Schaffens iſt.
Die Neueinſtudierung des „Parſifal” trug den Stempel
ſach=
licher Würde. Die den Charakter der Gebirge Spaniens
betonen=
den Bühnenbilder waren dunkler als bisher; das nahm dem
Charfreitagszauber viel an Wirkung und Korreſpondenz zu dem
Ausdruck der Muſik. Daß in den Tempelſzenen die Taube fehlte,
ſtörte nicht allzuſehr; daß man die Wandeldekorationen durch
Film=
apaprate ſchuf, iſt eine Stilloſigkeit, aber die einzige der im
üb=
rigen gelungenen und ehrlichen Aufführung. Der Regiſſeur
Dr. Graf hielt ſich mit dem Kapellmeiſter H. W. Steinberg in dem
gekennzeichneten Rahmen. Das künſtleriſch ſtärkſte Erlebnis iſt
die Neubeſetzung des Gurnemanz mit Robert vom Scheidt, der
für die Partie die Wärme des Organs und die aus dem
In=
nern ſchöpfende, große Kunſt der Menſchendarſtellung mitbringt.
— In der Titelrolle gab W. Wörle geſanglich eine ſeiner
ſtärk=
ſten Leiſtungen. Die Beſetzung der übrigen Hauptpartien iſt
dieſelbe wie früher.
Dr. W. Kn.
* Skuftgarter Theater.
Roland Marwitz einer unſerer noch wenig bekannten Autoren,
hat ſein neueſtes Werk — „Däniſche Ballade” betitelt —
am Württembergiſchen Landestheater zur Uraufführung gebracht,
Das Stück iſt — in 22 Bildern voll nachdenklicher Tiefe — eine
Beſtätigung Roland Marwitz’s des Dichters. Leider iſt es nicht
auch die Legitimation Marwitz’s des Dramatikers. Dieſer „
Dä=
niſchen Ballade” fehlt vor allem die klare Dispoſition; es fehlt
ihr die zwingende Kraft der kauſalen Gegebenheiten, und es fehlt
ihr zuletzt auch an Konſequenz. — Sie wäre ein gutes
Buch=
drama geworden. — Die Aufführung in Seuttgart wurde mit
freundlichem Beifall für den Dichter aufgenommen.
C.B
Seite 4 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. März 1933
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Das Heſſ. Amtsgericht in Darmſtadt
hat am 20. 12. 1931 für Recht erkannt:
Im Namen des Volkes!
Der Angeklagte Otto Ehrhardt, geb.
am 29. Auguſt 1897 zu Säckingen,
wohn=
haft in Mainz, iſt ſchuldig des
Ver=
gehens nach § 4, 8 des Geſetzes gegen
den unlauteren Wettbewerb und wird
daher zu einer Geldſtrafe von
dreihundert und fünfzig Reichsmark
verurteilt.
Die Geldſtrafen ſind, für den Fall,
daß ſie nicht beigetrieben werden
kön=
nen mit 30 und 5 Tagen Gefängnis zu
verbüßen.
Zugleich wird die einmalige
Bekannt=
machung des Urteils auf Koſten des
Angeklagten im „Darmſtädter Tagblatt”
angeordnet.
Der Angeklagte trägt die Koſten des
Verfahrens.
(3562
Die Richtigkeit der Abſchrift der
Urteilsformel wird beglaubigt. Das
Urteil iſt vollſtreckbar.
Darmſtadt, den 25. Februar 1933.
gez: Schlenvogt, Juſtizpraktikant,
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bis 18. März 1933 zur Einſicht offen.
Termin zur Abgabe der Angebote und
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Sonntag, 12. März 1933.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 12. März 1933
* Lebendige Trauer.
Gedanken zum Volkstrauertag.
Wer da recht um ſeine Toten trauert,
Steht inzumitt in einem Neubeginn:
Denn er heiligt ſich zu dem das dauert:
Herzens=Gotteslicht und feſter Sinn!
Tod — Trauer — Tat.
Geheimnisvolle Brücken ſchwingen ſich vom Erſten zum
Zwei=
ten, vom Zweiten zum Dritten.
Das Erſte iſt eine Wirklichkeit, in ſich geſchloſſen, hart,
uner=
bittlich. Die Größe einer Seele offenbart ſich darin, wie ſie mit
dieſer Wirklichkeit fertig wird.
Dunkel, aus myſtiſchem Grunde wachſend, iſt der Bogen, der
aus ihr zu uns herüberſchwingt
Unſere Trauer ſtellt nun die zweite Wirklichkeit dar, aber
eine ſeeliſche, zuweilen in unerklärlichen Flutungen begriffene.
Wenn dieſe innerſte Wirklichkeit einen Sinn haben ſoll dann muß
nach und nach das Dunkel, das zu uns aus der erſten Wirklichkeit
herüberſtrömte, ſinken oder ſich kraft unſeres Herzens in eine
immer größer werdende Helligkeit wandeln. Ewigkeit muß in uns
empordringen, das Licht des Glaubens muß alle Schatten
über=
ſiegen
Aus dieſer innerſten Helligkeit, die als Symbol unſerer
Zu=
kunftsgläubigkeit, unſerer Liebe und unſeres Lebenswillens
an=
geſprochen werden will ſchwingt ſich dann der dritte Bogen,
rei=
nen, ſchönen Lichtes voll, zu dem hinüber, was dritte Wirklichkeit
werden ſoll, zur Tat unſeres Lebens.
So im Leben des Einzelnen, ſo in dem eines ganzen Volkes,
wenn das Herz ſehnſüchtig iſt, die Stunden trauernden Gedenkens
dahin zu nützen, zu Wert und Sinn ſeines Daſeins durchzuſtoßen.
Das iſt das, was wir lebendige Trauer nennen.
Mit dieſem Worte iſt dem deutſchen Volkstrauertage das
rechte Ziel und die rechte Bedeutung gegeben.
Lebendige Trauer! Was heißt das nun in ſolcher Beziehung?
Und das heißt es: Ein neues Heimfinden aller wahrhaft Deutſchen
in ewigkeits=erfüllter Gemeinſamkeit zu unſern alten deutſchen
Geiſtes= und Herzens=Energien, wie ſie ſichtbaren, über alle Zeit
hindauernden Ausdruck fanden in dem Opfertod der zwei
Mil=
lionen deutſcher Krieger im größten Völkerringen, das bislang die
Erde ſah.
Gleichen die geheimen Ströme die Volk und Volkstum erſt
zu dem machen, was es ſein ſoll, bis in dieſe Tage hinein nicht
einem ſickernden Etwas? Mußte nicht vieles, was im deutſchen
Sinne gut und edel war, im Winkel geſchehen, zum mindeſten
in einer Art Abſeits vom Zeitgebaren?
Und nun: Lebendige Trauer! Die geheimen Ströme wallen
wieder frei dahin.
Was für ein Heil wäre das, wenn ſolches recht viele viele
empfänden, auch die, die immer noch abwartend, vielleicht
miß=
trauiſch oder gar mit wenig wohlwollenden Gefühlen, dem
gegen=
überſtehen, was nun geſchieht und geſchehen muß um des Ganzen
willen!
Lebendige Trauer, das bedeutet: Ein Hinauswachſen über
die Tagdingtheit, über alles Kleine, oft unſelig Trennende.
Es bedeutet das Mutigwerden zur Großzügigkeit, das Eins=ſein
im deutſchen Geiſte, das Fallenlaſſen jedes Schlagworttums.
Das Menſchlich=werden im Angeſichte der gemeinſamen Not
und im Blick auf die Opfergänger des großen Krieges. Lebendige
Trauer, ja, das iſt Sichtbarwerden des Weſentlichen, wie es Form
und Größe gewann im deutſchen Gedanken, wie es aufrauſcht aus
den Verborgenheiten und dem Rätſel der deutſchen Seele.
Nach dem Gehalt der Trauer eines Menſchen und eines Volkes
bemißt ſich ſein Wert, ja, ſein ſchöpferiſcher Grund.
Lebendige Trauer!
Laßt frei und beglückend fluten das Gotteslicht eurer Herzen!
Laßt aufglänzen in euren Augen eures Inwendigen feſter
Sinn! Laßt Stimme werden den deutſchen Lebenswillen!
Macht fühlbar im Druck der Hand eure Liebe und Treue!
Lebendige Trauer..
„Das Leben wartet auf uns ...
B.
Kein Opfer war vergebens ...
— Gefallenen=Gedenkfeier in der Stadtmiſſion. Am
Volks=
trauertag, den 12. März, wird der Deutſche Kriegerdankbund,
Ortsgruppe Darmſtadt, im großen Saal der Stadtmiſſion.
Mühl=
ſtraße 24, eine Gefallenen=Gedächtnisfeier veranſtalten. Alle
Mit=
glieder und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit werden herzlich
hierzu eingeladen. Herr Major a. D. v. Roſenow aus
Wies=
baden wird die Gefallenen=Gedenkrede halten. Der Poſaunenchor
der Evangeliſchen Stadtmiſſion, wie auch der Gemiſchte Chor
werden mit muſikaliſchen Darbietungen die Feier umrahmen.
Be=
ginn der Feier nachmittags 3.30 Uhr, bei freiem Eintritt für
jedermann. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß am
Mon=
tag, den 13. März, abends um 8.30 Uhr, die Kirchlich=Poſitive
Vereinigung wieder einen Vortragsabend in der Stadtmiſſion
veranſtalten wird. Herr Prof. Hupfeld aus Heidelberg ſpricht
über das Thema: „Neuentdeckung der Kirche?‟. Auch hierzu
er=
geht freundliche Einladung an jedermann.
— Päpſtliche Auszeichnung. Dem Herrn Sanitätsrat Dr. Leo
Kocks wurde das goldene Kreuz pro Eccleſia et Pontifice
ver=
liehen.
— Hohes Alter. Der Altveteran Georg Grein.,
Lindenhof=
ſtraße 11, begeht am 14. März in geiſtiger Friſche ſeinen 84.
Ge=
burtstag. — 81 Jahre wird am 13. März Guſtav Daniel,
Lieb=
frauenſtraße 103.
EPH Jahresverſammlung der kirchlich=poſitiven Vereinigung
(Bund für Bibel und Bekenntnis). Wir weiſen nochmals hin auf
die am Montag, den 13. März, im Diakoniſſenhaus,
Eliſa=
bethenſtift, Darmſtadt ſtattfindende Jahresverſammlung.
Vor=
mittags 11.30 Uhr: Vorſtandsſitzung; „nachmittags 3 Uhr:
Mit=
gliederverſammlung; nachmittags 4 Uhr: Oeffentlicher Vortrag
von Univerſitätsprofeſſor D. Hupfeld, Heidelberg: Chriſtentum
und Politik in katholiſcher und proteſtantiſcher Beleuchtung”.
Abends 8.30 Uhr, in der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, ſpricht
Prof. D. Hupfeld über das Thema „Neuentdeckung der Kirche‟.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Freitag abend 8.15 Uhr wird im Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums Herr Dr. P. Gg. Wolff anhand
von Lichtbildern über ſeine hochintereſſante Reiſe nach den
Atlantiſchen Inſeln, inſonderheit über Teneriffa und die
Beſteigung des Pic von Teneriffa, ſprechen, ſowie über die
Rück=
reiſe über die Balearen und Süd=Spanien. Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Offenbacher
Wanderfreunde treffen heute ſchon um 3.30 Uhr im Klublokal
ein, worauf die Mitglieder der Ortsgruppe Darmſtadt hierdurch
hingewieſen werden.
Der Stahiheim auf dem Marſch
An 300 Neuanmeldungen. — Neuverpflichkungen in Maſſen.
gelingt, dann brauchen wir nicht mehr. ſo ſchloß der
Bundes=
führer, auf den Silberſtreifen am Horizont zu warten, dann
Der Mnaigeions GeratenderHanon. ſcheint bald einem einigen und ſtarken deutſchen Vaterland wie=
Der letzte Stahlhelmabend ſah zum erſten Male eine ſo ſtarke
Fülle von Kameraden und Freunden des großen vaterländiſchen
Bundes, daß die vorhandenen Räumlichkeiten bei weitem nicht
ausreichten. Obwohl die Verpflichtung von etwa 40 Beamten der
Schutzpolizei ſchon vorweg genommen war — ſie fand in
ein=
drucksvollem Akt vor einigen Tagen im Schloßhof ſtatt —
konn=
ten von zahlreich vorliegenden Anmeldungen noch eine große
An=
zahl verpflichtet werden. Auch der Landesführer Kapitän Weiſe
wohnte dem feierlichen Akt bei.
An die neu zu verpflichtenden Kameraden hielt der
Orts=
gruppenführer Kam. von Geldern eine kurze kernige
An=
ſprache, in der er etwa ausführte:
Nach dem nationalen Durchbruch vom 5. März flattern
über=
all auf Veranlaſſung des Stahlhelms wieder die ruhmreichen
Fahnen Schwarz=Weiß=Rot, womit eine alte Stahlhelmforderung
erfüllt iſt. Der Stahlhelm ſteht feſt hinter unſerer Regierung, die
mit dem oberſten Heerführer des Weltkrieges an der Spitze, mit
dem Schöpfer der großen Bewegung des Nationalſozialismus als
Kanzler und mit dem Führer unſeres Frontſoldatenkampfbundes
als Sozial= und Arbeitsminiſter die nationale
Regie=
rung iſt, die unſer zerſchlagenes Volk am
dringendſten nötig hat. In dieſer Regierung vertritt
der Stahlhelm die graue Front und bildet das Gewiſſen
der Nation, da wir ein über den Parteien ſtehender Bund
ſind. Dieſes hat das Ehrenmitglied unſeres Bundes, der
Reichs=
präſident, anerkannt, als er am Sonntag zu den
Stahl=
helmführern gelegentlich des Aufmarſches von 28 Stahlhelm=
Bataillonen in Berlin ſagte:
„Wenn ich einmal nicht mehr bin, dann
hal=
ten Sie daran feſt, daß jede Partei ihre Fehler
hat — daß das Vaterland viel höher ſteht als
alle Parteien — unendlich viel höher!“
Sie legen jetzt das Treugelöbnis für unſeren Bund ab.
Seien Sie ſich klar, daß Sie damit einen Fahneneid leiſten, der
die gleiche Bedeutung hat wie der Fahneneid im alten Heer,
Sie geloben vollen Einſatz Ihrer Perſon für unſeren auf
Gehor=
ſam gegen die Stahlhelmführer gegründeten Kameradſchaftsbund!
Nachdem die neuen Kameraden den Eid auf die Fahne
ge=
leiſtet, wurden ſie durch Handſchlag in der üblichen Form
ver=
pflichtet. Die Wiederholung des Ausſpruchs des erſten
Bundes=
führers Franz Seldte: „Auf den Opfern und auf
den Waffen heruht der Sieg” und mit dem
hundert=
fach aufgenommenen Gruß an die jungen Kameraden mit einem
dreifachen „Front Heil” ſchloß der feierliche Akt.
Im Anſchluß an die Verpflichtung gab der
Ortsgruppen=
führer einen kurzen Bericht über die Tätigkeit der Ortsgruppe in
den letzten drei Wochen und ſprach beſonders den Kameraden der
Wehrſportabteilung den Dank der Leitung für ihre vorbildliche
Haltung bei allem Auftreten in der Oeffentlichkeit aus. Auch
hierbei wurde, wie immer betont, daß der Stahlhelm keine
Par=
teitruppe, ſondern ein überparteilicher nationaler Bund ſei. Der
Ortsgruppenführer ſchloß mit der Mahnung an die Kameraden,
daß ſie ſich ſtets, ganz gleich ob im Dienſt oder außer Dienſt,
der Tatſache bewußt ſind, daß ſie den Stahlhelm vertreten. Am
Sonntag, dem Volkstrauertag, nimmt die Ortsgruppe am
Gottes=
dienſt teil, am Sonntag nachmittag, um 3 Uhr, wird vor der
Feſthalle angetreten zu einer Stahlhelm=Kundgebung,
an der ſich etwa 1000 Mann beteiligen werden. Zu den
zahl=
reichen Anmeldungen wurde mitgeteilt, daß die
Aufzuneh=
menden ſelbſtverſtändlich geprüft werden müſſen, daß mit der
Anmeldung eine Aufnahme noch in keiner Weiſe gewährleiſtet
iſt. Der Ortsgruppenführer teilte weiter mit, daß vom 19. bis
25. März und vom 26. bis 31. März in Mainz Führerſchulungen
ſtattfinden. Dem Führer der Darmſtädter Wehrſportabteilung
wurde für ſeine Ausbildungstätigkeit Anerkennung ausgeſprochen.
An der „Zollernſtreife”, die im Mai ſtattfindet und von
Karls=
ruhe bis zum Bodenſee führt, werden etwa 1200 Stahlhelmer
teilnehmen.
Im Anſchluß daran hielt der Landesführer Kapitän Weiſe
einen Vortrag über den Stahlhelm, was er iſt und was er will.
Der Landesführer ſprach ſeine beſondere Freude darüber aus, daß
nunmehr auch die Ortsgruppe Darmſtadt einen ſo ungeahnten
Aufſchwung nahm, daß der Saal, der vor kurzem noch zu groß
war, heute viel zu klein geworden iſt. Er begrüßte die neu
ein=
getretenen Kameraden, von denen er gerne vorausſetze, daß ſie
nicht etwa wie Konjunkturpolitiker handeln, für dieſe ſei kein
Platz im Stahlhelm, ſondern daß ſie aus Ueberzeugung den Weg
zum Stahlhelm gefunden haben. Der Stahlhelm verlangt von
ſeinen Mitgliedern nur Opfer. Opfer an Zeit, an Geld und an
Dienſt. Dieſe Forderung muß jeder nach ſeinem beſten Können
zu erfüllen ſtreben: Jeder Neueintretende muß ſich darüber klar
ſein, was der Stahlhelm iſt und will. Der erſte Bundesführer
hat in den Gründungstagen in Magdeburg das kernhafte Wort
geſprochen „Ich laſſe mir meinen Krieg nicht verſauen”, daß ſoll
heißen, die Opfer, die der Weltkrieg gefordert hat, dürfen nicht
umſonſt gebracht worden ſein. „Ich werde Euch Drachenzähne
ſäen”, ſagte er weiter. Dieſe Saat iſt heute aufgegangen. Der
Sinn des Todes unſerer Kriegsopfer beginnt endlich klar zu
wer=
den. Aus den erſten, von Wenigen beſuchten Verſammlungen iſt
der Stahlhelmbund entſtanden, der heute nach Millionen zählt.
23 Landesverbände, über das ganze Reich verteilt, umſchließen
feſt die Kameraden ſie ſollen ein Band ſchließen um ganz
Deutſchland. Kein Partikularismus hat darin Platz. Eine
Mainlinie gibt es nicht. Was den aktiven Stahlhelm
zuſammen=
hält und zu ſeiner Lebensaufgabe wurde, iſt der Wehrſport. Alle
Unterſtellungen, daß der Stahlhelm den Krieg wolle, müſſen
daran ſcheitern, daß gerade wir Stahlhelmer, wir Frontſoldaten,
wiſſen, was der Krieg iſt, und daß wir ihn darum nicht
wollen. Wenn wir den Krieg aber wirkſam verhindern wollen,
müſſen wir vom Wehrwillen beſeelt ſein und uns eine Wehrmacht
ſchaffen. Der Stahlhelm hält ſich in ſeinen Beſtrebungen ſtreng
an den Verſailler Vertrag. Was er erreichen will, ſoll auf
lega=
lem Wege geſchehen. Deutſchland darf nicht mehr Lebensraum
verlieren, darum muß es wieder wehrhaft gemacht werden. Der
Vergleich mit Krieger= und Militärvereinen kommt für uns nicht
in Frage. Die nach dem Kriege von 1870 gegründeten Vereine
konnten ſich darauf beſchränken, Tradition zu wahren. Nach dem
Weltkrieg erwuchſen andere Aufgaben. Die Ausbildung, die wir
unſeren jungen Kameraden zuteil werden laſſen wollen, hat mit
Sport nichts zu tun. Sie gilt der körperlichen und geiſtigen
Er=
tüchtigung der geſamten deutſchen Jugend. Zu unſerem
Erzieh=
ungswerk bedürfen wir der Mitarbeit der Frau. Nur die
Po=
litik wollen wir von der Jugend fernhalten und auch von der
deutſchen Frau und Mutter. Er iſt ein Verbrechen an der
deutſchen Jugend, ſie ſchon vom früheſten Alter an die Welt
durch die Parteibrille ſehen zu laſſen. Wir wollen die Jugend
nicht gegeneinander aufhetzen, ſondern ſie einen in dem großen
Gedanken der opferfrohen Liebe zum Vaterland. Wenn uns das
der die helle Sonne. (Lebhafter Beifall.)
Mit Dankesworten an den Landesführer wurde der offizielle
Teil des Abends geſchloſſen, der im übrigen die Stahlhelmer
noch in Stunden echt kameradſchaftlichen Beiſammenſeins zuſam=
4
menhielt.
Zu der heutigen Werbeveranſtaltung wird
uns noch geſchrieben: Darmſtadt wird heute mittag im Zeichen
des nationalen Soldaten ſtehen, um auch hier die Wucht und
Geſchloſſenheit der machtvollen überparteilichen Organiſation des
neuen Deutſchland zu zeigen. Tradition des alten Heeres.
Führer=
gedanke und Diſziplin ſind die Eigenſchaften, die dem Bund der
Frontſoldaten ſeine überragende Bedeutung ſchafften.
Gegen 3.30 Uhr werden mehrere Kompagnien mit
Muſik=
kapellen durch die in der heutigen Anzeige bezeichneten Straßen
zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz und zum anſchließenden
Vorbeimarſch auf dem Marienplatz marſchieren. Es wird
da=
mit Darmſtadt ein ganz neues und ungewohntes
Schau=
ſpiel geboten, das das Intereſſe weiteſter Kreiſe wecken wird.
Gleichfalls das Konzert der geſamten Stahlhelmkapelle der
Orts=
gruppe Mainz, um 8.15 Uhr, in der Woogsturnhalle.
Vom Heſſiſchen Roten Kreuz. Die ſeit Mitte Januar von
dem Heſſiſchen Roten Kreuz eingerichteten dreimonatlichen
Abend=
kurſe in Kochen, Bügeln, erſter Hilfe und Geſundheitspflege
neh=
men einen ſehr guten und erfreulichen Fortgang. Die zahlreichen
Kursteilnehmerinnen — ſchon bald nach der Bekanntgabe waren
die Kurſe überbelegt — folgen mit lebhaftem Intereſſe und Eifer
den Anleitungen und Vorträgen der mit der Durchführung
be=
trauten Lehrkräfte, und es haben ſich auf Grund des feſten
Ver=
trauensverhältniſſes zwiſchen Lehrenden und Lernenden ſehr feine
Arbeitsgemeinſchaften aus den drei Kurſen entwickelt. Das
Heſ=
ſiſche Rote Kreuz (Heſſ. Landesverein und Alicefrauenverein) hat
ſeit dem Vorjahr die Einrichtung dieſer hauswirtſchaftlichen und
geſundheitspflegeriſchen Kurſe geſchaffen, und die Erkenntnis von
der Notwendigkeit dieſer Wiſſensgebiete für jedes junge Mädchen
und jede junge Frau, ſowie das Vertrauen auf eine gute und
ſachgemäße Durchführung von ſeiten des Heſſiſchen Roten Kreuzes
in Gemeinſchaft mit der Städtiſchen Haushaltungsſchule haben
eine außerordentlich rege Beteiligung aus allen Kreiſen unſerer
Bevölkerung gezeitigt. Erfreulicherweiſe ſtanden dem Heſſiſchen
Roten Kreuz auch Mittel zur Verfügung, um Erwerbsloſen und
bedürftigen Frauen und Mädchen eine unentgeltliche Teilnahme
an den drei vorgenannten Kurſen zu ermöglichen. Im
Zuſam=
menhang damit ſei erwähnt, daß Gerüchte über einen Fehlbetrag
in der Kaſſen= und Vermögensverwaltung des Heſſiſchen Roten
Kreuzes jeder Grundlage entbehren. Die Geſchäfte des
Schatz=
meiſters beim Alicefrauenverein werden durch Herrn
Landes=
finanzamtsdirektor Lindenſtruth, beim Heſſiſchen Landesverein
und Heſſiſchen Roten Kreuz durch Herrn Bankdirektor Brink
wahrgenommen.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Profeſſor Dr.
Friedrich Schreyvogl in Wien, wird wegen ſeiner jüngſten
Werke („Die Entdeckung Europas”, „Triſtan und Iſolde” u. a.)
von der Kritik als Dichter voll Kraft und Eigenart und
zu=
gleich als aufrüttelnder Denker, zu den großen Fragen der
Zeit gefeiert. Er wird ſich am nächſten Dienstag, 14. März,
8 Uhr, im Feſtſaal der Loge, durch einen Vortrag über. Die
Rückkehr der Mutter” in Darmſtadt einführen und einen in
heu=
tiger Zeit doppelt erfreulichen Optimismus des Geiſtes vertreten.
(Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
12. März Anf. 11½, Ende geg. 13 Uhr.
Hauptprobe zum 2. Konzert des Muſikvereins.
FoſephHatzdn „Die Schöpfung‟. Eintr. n. Mitgl.
19—21¾ Uhr. A 16 und P 5, Gruppe 1—4.
Fidelio.
Pr. 0.70—5.50 Mk Montag,
13. März Zweites Konzert des Muſikvereins
Foſef Haydn. Die Schöpfung” Pr. 1—4,50 Mk. Mittwoch,
15. März Anf. 19½, Ende geg, 22½ Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl.
Preiſe 0.50—3 Mk. Ues Sonntag,
12. März
11½ Uhr.
Gedächtnisfeier zu Ehren der Toten des Weltkrieges.
Anf. 19, Ende geg. 21½ Uhr. Zuſ.=Miete III10
Die Marquiſe von O. Preiſe 0.70—3.80 Mr. Meritche
14. März 20—22½ Uhr. Zuſatz.Miete I,8
Die Entführung aus dem Serail. 0.80-4.50 Mk. Mittwoch,
15. März Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II 8
Die Margniſe von O.
Pr. 0.70—3.80 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Fidelio‟ Die große Oper
„Fidelio”, von L. van Beethoven, die heute in Szene geht, iſt
folgendermaßen beſetzt: Don Fernando: Johannes Drath, Don
Pizarro: Siegfried Urias, Floreſtan: Joachim Sattler, Leonore:
Elſa Kment, Rocco: Theo Herrmann, Marcelline: Regina Harre,
Jacquino; Eugen Vogt, Gefangene: Karl Walther und Kurt
Th. Ritzhaupt. Muſikaliſche Leitung: Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. —
„Die Marquiſe von O.” wird heute abend im Kleinen
Haus wiederholt. — Zwei große
Wagnerauffüh=
rungen in der kommenden Woche. „Die Walküre”,
Am Donnerstag, den 16. März, wird die „Walküre” zum
erſten=
mal nach langer Zeit wieder aufgeführt. Die muſikaliſche
Lei=
tung hat Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. — „Parſifal.” Am Sonntag,
den 19. März, wird Richard Wagners Bühnenweihfeſtſpiel „
Par=
ſifal” für das Wormſer Abonnement wiederholt. Muſikaliſche
Lei=
tung: Karl Maria Zwißler. — In Vorbereitung: „
Rigo=
letto” von Verdi, in der Neuinſzenierung durch Guſtav
Har=
tung. Muſihyliſche Leitung; K. M. Zwißler. Den Rigoletto ſingt
Johannes Drath. Im Schauſpiel wird am Donnerstag, den
16. März, Pagnols volktümliche Komödie „Marius ahoi”
wie=
derholt. — Am Samstag, den 19. März, findet im Großen Haus
eine Wiederholung von Schillers „Maria Stuart”, in der
Inſze=
nierung Guſtav Hartungs, ſtatt.
Malzkaffee und jeder Getreiderafſee
braucht als Zuſatz eine gute Kaffeewürze. Das Getränk
wird damit voller kräftiger und wohlſchmeckender.
Aber nehmen Sie nur die bewährte Kafſeewürze
Mühlen Rr
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Vee.
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*
Seite 6 — Nr. 31
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. März 1933
Der Polksbankprozeß.
Die Konken der früheren Direkkoren. — Spekulakion, Werkung der Effekten und Deckung.
Beſprechung der Konſorkialgeſchäffe.
Zu Beginn der Samstagsſitzung gibt der Vorſitzende zwei
Gerichtsbeſchlüſſe bekannt: 1. Der Inhalt der von Rechtsanwalt
Dr. Sondheimer geſtellten Beweisanträge wird als erwieſen
un=
terſtellt. 2. Der Staatsanwalt wird beauftragt, bei der
Landes=
verſicherungsanſtalt als öffentliche Behörde anzufragen, welches
Einkommen der verſtorbene Dr. Neumann ſeit Beginn ſeines
Kontos bei der Volksbank hatte, ob wie und wann er die im
Schlußſaldo feſtgeſtellte Schuld von zirka 28 000 RM. aus eigenen
Mitteln beglichen hat. Nach einigen Feſtſtellungen über die
bis=
her beſprochenen Konten des Angeklagten Becker, geht der
Vor=
ſitzende zur näheren Erläuterung des Kontos. „Habicht und
Konſorten” über, an dem neben Habicht und Weiler auch Becker
beteiligt war. Landgerichtsdirektor Meyer bemerkt dazu, daß er
in Anbetracht der Wichtigkeit des Kontos jeden einzelnen Poſten
nachgeprüft habe. In ſeiner erſten Vernehmung hatte Becker
behauptet, das Konto enthalte nur Konſortialgeſchäfte während
er in der zweiten Vernehmung einräumte, daß auch
Effektenge=
ſchäfte darauf getätigt worden ſeien. Es ſei auch ſehr
merkwür=
dig, meinte der Vorſitzende, daß am 31. Dezember 1927 1500 RM.
auf das Konto eingezahlt und derſelbe Betrag ſchon am 3. Januar
des folgenden wieder abgehoben worden ſei. Man könne ſich des
Eindrucks nicht erwehren, daß dieſe Transaktion aus demſelben
Motiv heraus erfolgt ſei, das den Angeklagten auch im Falle der
Baugenoſſenſchaftswechſel zum Vorwurfgemacht worden ſei, daß man
nämlich anläßlich des Bilanzſchluſſes Verſchleierungs= oder
Ver=
dunkelungsabſichten gehabt habe. Becker erklärt dazu, daß er
von dieſer Zahl nichts gewußt habe, und daß er ſich die Sache
nur ſo vorſtellen könne, daß der Betrag in Wirklichkeit auf das
Konto Habicht gehört habe, verſehentlich auf das Konto Habicht
ſich herausgeſtellt habe, wieder abgehoben worden ſei. Indeſſen
erſcheint, wie der Vertreter der Anklage feſtſtellen läßt, während
des Monats Januar auf dem Konto Habicht kein Betrag von
1500 RM., was doch nach der Darſtellung des Angeklagten Becker
angenommen werden mußte. — Das Konto Habicht und
Konſor=
ten beginnt mit dem Betrag von 27 000 RM. aus einem
Effek=
tengeſchäft, ohne daß von ſeiten der drei Kontoinhaber eine Ein=
Einſchuß in Form von Wertpapieren in Höhe von 2700 RM.
ge=
leiſtet erſcheint inſofern nicht ganz ſtichhaltig, als das Geſchäft
ſchon Anfang April 1927 getätigt, die Wertpapiere aber erſt im
Oktober hinterlegt wurden. Auf die Frage des Vorſitzenden an
Habicht, warum er trotz ſeiner Antipathie gegen
Spekulations=
geſchäfte ſich an dieſem Geſchäft beteiligt habe, antwortet dieſer,
Weiler habe ohne ſeine Einwilligung gekauft, auch ſei das Konto
gegen ſeinen Willen unter ſeinem Namen geführt worden, weil
er wie Direktor Weiler ſich ausgedrückt habe, am wenigſten
be=
laſtet ſei. Kurz, er ſei überrumpelt worden, und das Konto habe
ihn einen „Hut voll” Geld gekoſtet. Als der Vorſitzende noch
einmal die Frage aufwirft, warum Becker bei ſeiner erſten
Ver=
nehmung verſchwiegen habe, daß Effektengeſchäfte auf dem Konto
getätigt worden ſeien, erwidert der Angeklagte, er habe dieſe
Geſchäfte für „eine Art Konſortialgeſchäfte” gehalten.
Bei der nun folgenden Beſprechung der Konſortialgeſchäfte
kommt es zu ausgedehnten Erörterungen, in die wiederholt der
Sachverſtändige eingreift, über die Technik und die Bedeutung
dieſer Transaktionen überhaupt, ſowie über die Art ihrer
Ver=
buchung. Der frühere A.=R.=Vorſitzende gibt dazu die Erklärung
ab, daß der Aufſichtsrat nie etwas von ſolchen Geſchäften gewußt
habe, und daß ihm der Begriff erſt im Verlauf der Verhandlung
klar geworden ſei. — Nächſte Sitzung: Montag vormittag 9 Uhr.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige, wonach am
kommenden Mittwoch, den 15. März, abends 8 Uhr, im
„Fürſtenſaal”, bei Chriſt, Herr Reichsbahndirektor Stieger,
von der Reichsbahndirektion Mainz, in einem Lichtbilder=
Vortrag über Neuzeitliche Verkehrsregelung bei
der Reichseiſenbahnverwaltung” ſprechen wird. Wir
wiſſen, daß dieſem Lichtbildervortrag mit Recht größtes Intereſſe
entgegengebracht wird, leben wir doch im „Zeitalter des
Ver=
kehrs”!. Die moderne Entwicklung der Verkehrsmittel berührt
gerade Handwerk und Gewerbe aufs engſte. Abgeſehen davon
dürfen in dieſem Zuſammenhange die „Wunder der Technik” die
uns ein hervorragender Sachverſtändiger im Lichtbild erläutern
wird, auf allgemeines Intereſſe rechnen. — Außer unſeren
Mit=
gliedern und deren Angehörigen ſind auch ſonſtige Freunde von
Handwerk und Gewerbe herzlich willkommen. (Eintritt frei.)
— Geflügelzuchtverein. Die Mitglieder werden an die
Sonn=
tag, 12. März, nachmittags 2 Uhr, im Fürſtenſaal, ſtattfindende
Hauptverſammlung des Provinzialverbandes erinnert.
Montag, 13. März, abends 8 Uhr, findet bei Chriſt, im Weißen
Saal, die Monatsverſammlung ſtatt. Weiterhin dürfte das
Ge=
biet „Aus der Praxis, für die Praxis” wiederum nützliche
Aus=
ſprache erwecken, weshalb ein Beſuch der Verſammlung nur zu
empfehlen iſt. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.
(Siehe Anzeige.)
— Oratorium „Der verlorene Sohn” in der Stadtkapelle. Wir
weiſen nochmals darauf hin, daß heute abend 8 Uhr in der
Stadt=
kapelle Rudnicks „Verlorener Sohn” geſungen wird.
Aus=
führende ſind außer dem Kirchenchor der Stadtkapelle und
Schloßkirche Frau Horn=Stoll ſowie die Herren Hch.
Land=
zettel, P. Schäfer und Fr. Riepert. Die Orgel ſpielt
Herr Weber, Organiſt der Schloßkirche. Die Leitung hat Herr
Muſikoberlehrer Pfaff.
— Turnlehrerinnenſeminar. Das Techniſche Seminar der
Alice=Eleonoren=Schule Darmſtadt erhält an Oſtern 1933 auf
Wunſch von Eltern und Schülerinnen eine Erweiterung durch
Einrichtung des ſeit Jahren geplanten Turnlehrerinnenſeminars
Der Unterricht erſtreckt ſich auf Turnen, Schwimmen. Rudern und
orthopädiſches Schulturnen. Aufgenommen werden
Bewerbe=
rinnen, die bereits eine Lehramtsprüfung abgelegt haben,
Kin=
dergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen ſowie
Be=
werberinnen, ohne Lehramtsprüfung, die mindeſtens 18 Jahre
alt ſind und zehnjährige Schulbildung nachweiſen können. (Siehe
Anzeige.)
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Für die Uraufführung von H.
Rüthleins heiterem Volksſtück. Märchen von heute” am
Samstag, 18 März, 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters,
beginnt der Vorverkauf am Mittwoch, 15. März, zu den
bekannten Einheitspreiſen.
— Schüleraufführung im Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Zu
un=
ſerem Bericht über die Aufführung der „Perſer” des Aeſchylus iſt
noch nachzutragen, daß Herr Zeichenlehrer Rouge das ſehr
ge=
ſchmackvolle und dem tiefen Ernſt der Dichtung angepaßte
Büh=
nenbild gemalt hat.
Die Heag=Frühlingsfahrten beginnen. Der Frühling hat
ſeinen Einzug gehalten, die erſten warmen Sonnenſtrahlen ziehen
ins Land und ſchon tritt der Wunſch auf, wieder ſchnell., bequem
und billig hinauszukommen in die nahen Wälder des Odenwalds,
des Speſſarts und des Taunus. Wer möchte nicht einmal eine der
ſchönen Heagfernfahrten an die Riviera, an den Gardaſee, nach
Venedig, Rom, nach Dalmatien oder im Auguſt nach Norwegen
unternehmen? Ein ſehr reichhaltiges Fahrtenprogramm iſt
ge=
plant und wird demnächſt veröffentlicht. Jeden Mittwoch werden
Nachmittagsfahrten durchgeführt, jeden Sonntag die beliebten
Tagesfahrten, verbunden mit Spaziergängen und Führungen. Die
Heagfahrten beginnen am Mittwoch, den 15. März, mit einer
Nachmittagsfahrt zur Neunkircher Höhe. Am Sonntag, den
18. März, findet eine Fahrt nach Nonrod ſtatt. Den Gäſten zu
Ehren veranſtaltet das Kurhaus Nonrod ein Militärkonzert
aus=
geführt von der Darmſtädter SS.=Kapelle. Ueber die weiteren
Fahrten wird jederzeit koſtenloſe Auskunft im Heaghaus, bei der
Sonderfahrten=Abteilung erteilt. Alles Nähere im morgigen
Inſerat.
Zur Aufführung der Schöpfung von Joſ. Haydn durch den
Muſikverein am Montag, den 13. März. im Großen Haus, iſt
die Nachfrage nach Karten ſo lebhaft, daß es ſich empfiehlt, ſich
noch im Vorverkauf Plätze zu ſichern, zumal da die heutige
Haupt=
probe um 11.15 Uhr nicht öffentlich, ſondern nur für Mitglieder
zugänglich iſt. Mit beſonderer Erwartung darf man der
Solo=
ſopraniſtin des Abends, Hilde Weſſelmann, aus Barmen,
entgegenſehen, einer der zurzeit am meiſten beſchäftigten
Orato=
rienſängerinnen. Unſer Opernbaſſiſt Theo Hermann hat ſich
in Konzerten des Muſikvereins ſchon häufiger auch als
Orato=
rienſänger hervorragend bewährt. Ferner wird es das
Darm=
ſtädter Publikum beſonders begrüßen, den hier ſeit Jahren
be=
liebten Tenoriſten Hans Hoefflin aus Freiburg einmal
wie=
der in Darmſtadt hören zu können.
— Der Kurſus „Zeichnen und Malen” (von Maler Anton
Hartmann) beginnt am 16. und 20. März um 17 Uhr im Saal
427 der Techniſchen Hochſchule und wird bis Ende April
Mon=
tags und Donnerstags von 17 bis 19 Uhr abgehalten. Nach
Vereinbarung können dieſe Stunden auch ſpäter, 19 bis 21 Uhr,
angeſetzt werden. (Siehe Anzeige.)
— Oſterſkikurſus in 2400 Meter Höhe. Die Weihnachtsferien
waren leider ohne Schnee. Aber Oſtern iſt noch reichlich
Gelegen=
heit, verſäumte Winterfreuden nachzuholen. Im Schneeparadies
Vorarlbergs, in der Silpretta, die blaue Silpretta wegen des
herrlichen ſtahlblauen Himmels genannt, führt der
Heſſenſki=
kursverlag” einen Oſterferienſkikurſus durch. Im Verſaille=Haus
(2400, Zentralheizung, Federbetten oder Matratzenlager) ſind die
Teilnehmer untergebracht, Koſtenloſer Skikurſus geleitet durch
geprüfte Skilehrer. Anfängern und Fortgeſchrittenen auch
Touren=
läufern bietet der Kurſus alles Erſehnte! (Siehe heut. Inſerat.)
BHE Se eien Kleinuagen eiuteben
VERSICHERN
Sie sich, daß er
moder-
nen Ansprüchen genügt.
Dazu gehören:
Splitter-
sichere Windschutz=
Scheibe, kurbelbare
½ Seitenfenster wordere u.
hintere Stoßstange,
Syn-
chrongetriebe,
Stahl-
speichenräder usw.
Dies alles ist Normalausrüstung des FORD-ZLtr. Wagen
Besichtigung und Probefahrt unverbindlich
bei Frltz Rinner, Rheinstraße 30
3571
— Markusgemeinde. Der Gemeindeverein hat mit Rückſicht
auf die Aufführung der „Schöpfung” von Haydn am Montag
durch den Muſikverein ſeine Monatsveranſtaltung auf
Don=
nerstag. 16. März, abends 8 Uhr (Gemeindehaus Kiesſtr. 17),
verlegt. Herr Studienrat Gräber wird, ſprechen über den
Kriegsdichter Walter Flex und dazu ausgewählte Proben
aus den Werken des gefallenen Dichters geben. Außerdem wird
Frl. Hahn einige ernſte Lieder des kürzlich verſtorbenen
Kir=
chenmuſikmeiſters Arnold Mendelsſohn ſingen, am Flügel
begleitet durch Frau Prof Kleinen. Zu dieſer, in den Ernſt
der Zeit paſſenden Gedächtnis=Feier, werden die Gemeindeglieder
herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
— Skiklub Darmſtadt=Odenwald. Nach den gut verlaufenen
Kurſen in Riezlern und Tannheim führt der S. C. D.O. noch einen
hochalpinen Frühjahrs=Tourenkurs, unter Leitung von W.
Bern=
ſee, vom 2. bis 15. April, durch. Ueber Gaſchurn Parthenen, mit
dem Stützpunkt Zeinisjoch. Es ſollen ein= und mehrtägige Touren
in die Silpretta durchgeführt werden. Geplant ſind ferner
Mad=
lener=Haus, Saarbrücker Hütte, Wiesbadener Hütte, Piz Buin,
Fluhſpitze. Höhen 1900 bis 3000 Meter. Koſten zirka 110 RM.
Uebernachtung auf fremden Hütten einbegriffen. (Siehe Anzeige.)
100 000 RM. nach Berlin. In der geſtrigen Ziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde ein Haupttreffer
mit 100 000 RM. auf die Nummer 314 448 gezogen. Das Los
wird in Achteln in Berlin und in Schaumburg=Lippe geſpielt.
Aus den Darmſtädker eichtſvielhegtern.
* Union=Theater
bringt einen intereſſanten Kriminalfilm, der nach einem
Bühnen=
ſtück von Maurice Leblanc und Francis de Croiſſet
ge=
dreht wurde und dem die Regie von Jack Conway nicht nur
ein flottes Tempo gab, das die ſpannenden Senſationsmomente
ſtark unterſtrich, ſondern auch einen Schuß netten Humors.
und Konſorten verbucht worden ſei und dann, als der Irrtum Schade nur, daß die Verſprachlichung, richtiger die Verdeutſchung.
der ſprechenden ausländiſchen Darſteller hin und wieder ſtark
ſtörend wirkt. Der Film iſt im übrigen in den Bildern ſo
ein=
drucksvoll, daß dieſe Störung nicht ſtark zutage tritt. Arſene
Lupin, der König der Diebe” heißt der Film, und er
verdient dieſen Titel mit Recht. Arſene Lupin iſt wirklich ein
König der Diebe. Er verſteht es lange Zeit, mit ſeinen
Helfers=
helfern der Polizei in Paris ein Schnippchen zu ſchlagen Seine
zahlung geleiſtet wurde. Die Angabe Habichts, er habe einen Frechheit geht ſoweit, daß er ſeinen Gegenſpieler, dem
Polizei=
kommiſſar, deſſen Lebensaufgabe, es geworden iſt, ihn zur Strecke
zu bringen ſeine Diebſtähle vorher anzeigt und ſie unter den
Augen der Polizei ausführt. Schließlich ſtiehlt er die Mona Liſa,
und erſt — die Liebe bringt ihn zur Strecke. Das alles iſt
regie=
lich und in den Bildern ausgezeichnet verfilmt, ſo daß, im
Ge=
genſatz zu vielen anderen Kriminalfilmen, die Glaubhaftigkeit
ſtets bleibt und die Spannung bis zum letzten Moment vorhält.
Im Beiprogramm läuft neben einem eindrucksvollen
Natur=
film „Eine Fahrt auf der Elbe”, mit dem Beſuch verſchiedener
Elbe=
ſtädte.
A
Palaſt.
Wer einen Erſatz für den, aus Gründen der Witterung oder
des Geldbeutels ausgefallenen Winterſport nötig hat, kann ihn
in heiterſter Form in dem Luſtſpiel „Skandal im Grand=
Hotel” finden. Er ſieht wunderſchöne Aufnahmen aus den
bayeriſchen Bergen, einen netten Ausſchnitt aus dem dortigen
Volksleben, und dazu wird Humor in umfänglicher Doſis geboten
und natürlich die Liebe auch nicht vergeſſen. Wie ſich ein Dorf
auf Fremdenverkehr einrichtet, hat man ſchon in manchen
Luſt=
ſpielfilmen gezeigt, ſelten aber ſo launig wie hier.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute unwiderruflich
zum letzten Male den nationalen U=Boot=Tonfilm der Ufa:
Mor=
genrot” mit Rudolf Forſter und Elſe Knott. Der Film iſt eine
dichteriſche, künſtleriſche und vaterländiſche Tat von ungeheurem
Ausmaß. Niemand ſollte ihn verſäumen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute uw
mov=
gen der Tonfilm „Skandal im Grandhotel” (Fürſt Seppl).
— Reſi=Theater. Eine Berglegende aus den Dolomiten hat
Leni Riefenſtahl ſelbſt von den Bauern des Samtals gehört und
dann für den Film inſzeniert — „Das blaue Licht” — das in
jeder Vollmondnacht an einer Felswand aufgleiſt und die
aber=
gläubiſche Bevölkerung in unheimliche Angſt verſetzt. Mittags
Jugendvorſtellung.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, den 12. März, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr med. Andres, Rheinſtr. 33, Tel. 3016; Dr. med. Degen,
Klappacherſtr. 1. Tel. 366; Dr. med. Hofmann,
Lauteſchläger=
ſtraße 16, Tel. 3069.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, 11. März, abends, bis Samstag 18 März, früh:
die Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die
Nordendapotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Kunſknokizen.
leber Werte, Künftier oder künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähru
geſchſebt, bebält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
— Lieder=Abend Elſe Hauf=Janſen. Dieſes
Kon=
zert, mit dem die Künſtlerin, ſeither an der Bühne tätig, am
Mittwoch, 15. März, im Städtiſchen Saalbau mit einem eigenen
Liederprogramm zum erſten Male vor das Darmſtädter Publikum
tritt, bringt eine Zuſammenſtellung von Stücken, die zum
ſchön=
ſten gehören, was die deutſche Liedliteratur aufzubieten hat, die
in der Stimmung ſehr einheitlich und doch farbig wechſelnd
wir=
ken, und die ſich programmatiſch gleichmäßig ſteigern. Nach vier
Schubertliedern folgen Gruppen von Brahms, Hugo Wolf und
Richard Strauß. Beſonderen Hinweis verdienen als weniger
ge=
ſungene, hervorragende Lieder: „Sind es Schmerzen, ſind es
Freuden” von Brahms, aus den Romanzen aus Tiecks
„Magelone” „Nachtzauber” von Wolf, das durch die
tiefphanta=
ſtiſche „Ausdeutung des Eichendorff=Gedichtes Zarathuſtra=
Stim=
mung erreicht, und das Straußſche, im großen, overnhaften
al=fresco=Stil komponierte „Frühlingsfeier”, (Heine), deſſen
„Adonis”=Rufe an den großen Agammemnon=Monolog der
Elektra erinnern. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Lokale Veranſtallungen.
Die hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle ſirgendwie ale Beſprechung oder Krill.
Reſtaurant Sitte.
Klaſſiſche Muſik deutſcher Meiſter.
Sonntag
abend 18.30 Uhr:
Vereinskalender.
— Deutſcher Frauenorden. Wir machen unſere
Ordensſchweſtern nochmals darauf aufmerkſam, daß unſere nächſte
Zuſammenkunft am kommenden Montag. 13. März
ſtatt=
findet, und zwar ausnahmsweiſe im Gemeindehaus der
Petrus=
gemeinde, Eichwieſenſtraße 8. Unſere Landesgroßmeiſterin für
Oberheſſen, Frau Maria Birnbaum wird, von Lichtbildern
unterſtützt, über das Deutſchtum in unſeren gefährdeten
Oſtge=
bieten ſprechen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die
Zuſam=
menkunft mit Rückſicht auf die Lichtbilder diesmal
ausnahms=
weiſe um 5 Uhr beginnt. Gebäck zum Kaffee bitte mitzubringen.
Tageskalender für Sonntag, den 12. März 1933.
Landestheater, Gr. Haus, 11,15 Uhr vorm Hauptprobe zum
Muſik=
vereinskonzert. — Union=Theater: „Arſene Lupin, der König
der Diebe‟; Helia=Lichtſpiele: „Morgenrot”; Palaſt=Lichtſpiele:
„Skandal im Grandhotel”. — Reſi=Theater: „Das blaue
Licht”. — Konzerte: Cafs Ernſt=Ludwig, Rheingauer
Wein=
ſtube, Reſtaurant Sitte, Hotelreſtaurant zur Poſt. Gaſtſtätte
Knauf Schillereck, Sport=Café Böllenfalltor Waldſchlößchen,
Reichskrone. — Stadtkapelle, 20 Uhr: Oratorium „Der
ver=
lorene Sohn”. — Woogsturnhalle, 20,30 Uhr: Konzert des
Stahlhelms.
S4
für die Wäsche
eidt ohne Reiben
und ohne Bleiche
friſch duftende
welße Wäſche
Ohne Chlor
Dou kangen Liegen stuugl und gau=
Kwioder weiß udd kisch zue Tod!
Einmaliges kurzes Kochen in kalt
aufgelö=
stem Sil- und schon überrascht Sie der schöne
klare, reine Ton. Viele praktische Hausfrauen
erleichtern sich mit Sil auch das Wäschespülen.
Sie geben Sil, kalt aufgelöst, dem ersten heiben // Bleich- und Spülmittel
Spülwasser bei. Ein einfaches Rezept, das fin=
W dige Hausfrauen entdeckten und das wert ist.
weiter empfohlen zu werden! Nehmen Sie Sil
auch zur Entfernung hartnäckiger Flecken.
Zum Einweichen der Wäsche, zum Weichnachen des Wassers: Henko, Henkel’s Wasch- und Bleich-Sodg.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 12. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 7
Den deraain vet defaaenent
Gedanken zum Volkstrauertag
Die Glocken läuten vom hohen Turm: Reminiscere.
Gedenket der Toten des Weltkrieges!
So mancher wird vielleicht ſagen: Laßt die Toten ihre
Toten begraben, wir haben jetzt keine Zeit, unſer ganzes
Denken und Tun gehört den Lebenden. Jene haben
aus=
jgekämpft und ausgelitten und ſchlafen in guter Ruh, dieſe
aber ſtehen mitten im Kampf um das tägliche Brot. An
ihrer Seite zu ſtehen, iſt höhere Pflicht, als Totenfeiern
ab=
zuhalten und die müden Seelen noch mehr zu belaſten mit
der Erinnerung an die furchtbare Stunde der Gewißheit:
Der, den du liebſt, kehrte nicht heim.
Hätte der Volkstrauertag die Aufgabe, alte, vielleicht
ſerſt oberflächlich vernarbte Wunden wieder aufzureißen, und
wollte er, worauf ſein Name allerdings hindeutet, Trauer
in die Herzen unſeres Volkes, der Eltern und Bräute, der
Witwen und Waiſen, der Kinder und Kindeskinder ſenken,
dann hätte er ſeinen Zweck verfehlt. Welche Aufgabe der
Volkstrauertag hat, darauf weiſt ſchon ſeine Feſtlegung auf
ſeinen Sonntag im Vorfrühling. Damals nach dem Kriege
von 1813, als die Begeiſterung über die Siege der deutſchen
wird auch für dich dermaleinſt
die Stunde komimen, da du
bereit ſein mußt! Das iſt auch
heute noch der Sinn des
Totenſonntags.
Die Erinnerung eines
ganzen Volkes an die zwei
Millionen Toten des
Welt=
krieges kann nicht verquickt.
werden mit der Trauer der
Familie um den Verluſt eines
Angehörigen, den vielleicht
Alter oder Krankheit
dahin=
gerafft hat. Dieſe haben
größ=
tenteils ihre Aufgabe erfüllt
gehabt, als der Tod ſie
ab=
berief; jene zwei Millionen
aber waren faſt alle
lebens=
friſche Männer in der
Voll=
kraft ihres Schaffens, die ihr
Das Ehrenmal Unter den Linden in Berlin.
Während des Krieges ſorgte die Heeresverwaltung aufs
beſte für die Kriegsgräber. An allen Fronten entſtanden,
im Feindesland Ehrenfriedhöfe, die namhafte Künſtler zu
würdigen Ehrenſtätten ausgeſtalteten. Treue
Kameraden=
hand ſchmückte und pflegte die Anlagen. Als die Truppen
Ende 1918 nach Deutſchland zurückkehrten, mußten ſie die
Friedhöfe den Feinden überlaſſen. 1919 wurde der
Volks=
bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge gegründet. Er ſtellte
ſich die Aufgabe, den Angehörigen Gewißheit über die Lage,
und über den Zuſtand der Gräber ihrer Gefallenen zu
ver=
ſchaffen ſowie die Einzelgrabſtätten und die Friedhöfe vor
dem Verfall zu bewahren. In unabläſſiger Arbeit gelang
es ihm, in den ehemals feindlichen Ländern die deutſchen
Kriegsgräberſtätten würdig herzurichten.
1920 ſetzte auch die amtliche deutſche
Kriegsgräberfür=
ſorge ein, die, wie der Gräbernachweis, zunächſt dem
Zen=
tralnachweisamt für Kriegerverluſte und Kriegergräber
ob=
lag, bald darauf dem Auswärtigen Amt übertragen wurde.
Ehrenraum mit Denkmal auf der deutſchen Kriegsgräberſtätte Roye St. Gilles, Dep. Somme, Frankreich.
Ausgebaut vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
Armee und die wiedererrungene Freiheit überſchäumte,
da=
mals lag es nahe, daß der preußiſche König einen Tag der
Toten einführte, der das preußiſche Volk zur Beſinnung
mahnen, an die Gräber der Gefallenen führen und erinnern
ſollte: So wie die Natur jetzt im Abſterben begriffen iſt,
Das Marine=Ehrenmal an der Rordſeeküſte ſteht im
Hafengebiet von Wilhelmshaven an der Stelle, von der
aus die deutſche Flokte im Welikrieg ihre erfolgreichen
Fahrten ankrat. Es beſteht aus einer Pyramide von
Steinen, die von einem Eiſernen Kreuz gekrönt wird
Leben freiwillig hingaben, damit Deutſchland leben kann.
Nicht iſt daher der Volkstrauertag ein Tag der Trauer,
des Verlierens in Klage und Mutloſigkeit, ſondern ein Tag
des Aufbruches, des ernſten Willens, das Vermächtnis
die=
ſer zwei Millionen zu erfüllen. Ueber dem Totenſonntag
oder dem Allerſeelentag ſteht das uralte Philoſophenwort:
Die Hoffnung iſt bei den Lebenden; der Volkstrauertag ſagt
uns aber: Sie iſt auch bei den Toten!
Volkstrauertag feiern bedeutet alſo: Aus der
Vergan=
genheit ſchöpfen, um für die
Zukunft zu bauen.
Reminiscere heißt:
Ziel=
ſicheres Vorwärtsſchreiten im
Geiſt und Willen derer, die
von uns gegangen ſind.
Das Gedenken an unſere
Toten gibt uns den Glauben
wieder, jenen
unerſchütter=
lichen Glauben, der ſie
be=
ſeelte, als ſie in den Kampf
gingen: Deutſchland,
Deutſch=
land über alles, über alles in
der Welt!
Volkstrauertag, an der
Schwelle des Frühlings,
bringt uns die Hoffnung auf
die Wiederauferſtehung
unſe=
res Volkes und Vaterlandes
auf die Sonne, die durch die
Wolken bricht!
Von den zwei Millionen,
die im Weltkriege ihr Leben
für das Vaterland hingaben.
ruhen nur 200 000 in
heimat=
licher Erde, die übrigen
drau=
ßen in der Fremde. Allein
Frankreich birgt 900 000
deutſche Tote, Polen 340000
Belgien 150 000, die übrigen
liegen in über 30 Ländern
verſchiedener Erdteile, wo
im=
mer deutſche Soldaten
wäh=
rend des Weltkrieges
geſtrit=
ten und geblutet haben.
Deutſche Kriegsgräberſtätte Liſſey „Ferme de la
Ber=
gerie”, Dep. Meuſe, Frankreich. Eingangsporial der
Kapelle. Errichtet vom Volksbund Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge.
Blick auf das Gräberfeld De Ruyter in Flandern nach der Herrichtung durch den
Volks=
bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
Seite 8 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. März 1333
Aus Heſſen.
Griesheim. 11. März. Seinen 80. Geburtstag begeht am
heutigen Tage in voller geiſtiger und körperlicher Friſche Herr Gg.
Kahl 3.. Pariſergaſſe 18. hier.
Cp. Pfungſtadt, 11. März. Wiedereinführung der
Polizeiſtunde. Mit Rückſicht auf die derzeitigen unſicheren
Zuſtände in der hieſigen Gemeinde, insbeſondere mit Rückſicht auf
die dauernden Zuſammenrottungen auf der Straße und die
da=
durch entſtehenden Verkehrsbehinderungen ſowie Störungen der
öffentlichen Ruhe und Sicherheit hat nunmehr das Kreisamt
Darmſtadt die Polizeiſtunde auf 23 Uhr feſtgeſetzt. Gleichzeitig iſt
ein Zuſammenſtehen von mehr als drei Perſonen auf der Straße
bei Meidung einer Strafe bis zu 150 RM. auf die Dauer von
14 Tagen verboten.
* Traiſa, 11. März. Hohes Alter. Am 13. März feiert
Herr Richard Berger dahier, Bernhardtſtraße, ſeinen 80jährigen
Geburtstag in einer ſelten geiſtig und körperlichen Friſche.
Cp. Dieburg. 11. März. Beigeordneter Rödler
führt die Bürgermeiſtereigeſchäfte. Dem
bekannt=
lich für den erkrankten Bürgermeiſter ſeither die Geſchäfte der
Bürgermeiſterei Dieburg führenden Beigeordneten Knapp. der
be=
reits zu Beginn der Woche für kurze Zeit beurlaubt war, aber
dann doch wieder Dienſt tun konnte, iſt jetzt durch das Kreisamt
mitgeteilt worden, daß ihm für ſeine perſönliche Sicherheit keine
Gewähr gegeben werden könne und er ſeine
Bürgermeiſterſtellver=
tretung ſofort an den Beigeordneten Rödler abgeben möge.
Dar=
aufhin hat Beigeordneter Knapp die Führung der
Bürgermeiſterei=
geſchäfte dem 2. Beigeordneten Rödler übergeben.
Bz. Reinheim, 11 März. Monatsverſammlung des
Ortsgewerbevereins. Der Vorſitzende, Herr Sattlermeiſter
Gottwald, begrüßte den Herrn Bürgermeiſter ſowie die
Mitglie=
der und dankte ihnen für ihr Erſcheinen. Punkt 1 der
Tagesord=
nung betraf den Faſelmarkt. Hierzu äußerte ſich der Vorſitzende
und wünſchte, daß die Gewerbetreibenden durch Ausſtellen ihrer
Erzeugniſſe und Fabrikate den Markt beleben ſollten. Von einigen
Firmen wurde dem Wunſche entſprochen. Im nächſten Jahre ſoll
mit dem Faſelmarkt wieder eine allgemeine Gewerbeſchau
verbun=
den werden. Betreffs Bauzuſchuß hält der Verein eine Zulaſſung
von ſogenannten Schwarzarbeitern beiNeubauten nicht für zuläſſig
und wünſcht, daß hierzu nur ſelbſtändige Meiſter herangezogen
werden. Unter Verſchiedenes wird ein Entwurf einer neuen
Polizeiverordnung über Anlage von Neubauten (Bauordnung)
beſprochen, der bei der nächſten Vorſtandsſitzung vorgelegt und
be=
arbeitet werden ſoll. Aus Anlaß des Geburtstages des Herrn
Apothekers Scriba gratulierte ihm der Vorſitzende im Namen des
Vereins, worauf Herr Scriba mit herzlichen Worten dankte.
Ct. Heubach. 11. März. Am Sonntag findet wie alljährlich
am Volkstrauertag am neuen Kriegerdenkmal um 4 Uhr eine
Ge=
fallenen=Gedenkfeier ſtatt. Muſik und Ortsvereine nehmen um
3.45 Uhr Aufſtellung am alten Kriegerdenkmal auf dem
Markt=
platze. Die Gedächtnisrede hält der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer
Götz.
As. Erbach, 10 März. Jugendherbergs=
Werbe=
abend. Zugunſten des Jugendherbergswerkes veranſtalteten
die geſamten Erbacher Jugendbünde einen Unterhaltungsabend.
Nach dem Einmarſch der bündiſchen Jugend aus den
verſchieden=
ſten Lagern mit den bunten Fahnen und Wimpeln wurde der
Werbeabend mit einem ſchneidigen Marſch der gutbeſetzten
Ka=
pelle eröffnet; anſchließend erfolgte der Vortrag eines
Maſſen=
chores. Im Namen des Verbandes Deutſche Jugendherberge
be=
grüßte Herr Fachlehrer Frölich aufs herzlichſte die Eltern,
die Jugendfreunde und die geſamte bündiſche Jugend. In ſeinen
weiteren Ausführungen betonte der Redner. Zweck der
Veran=
ſtaltung ſei, den Jugendherbergsgedanken hinauszutragen und
die ſegensreiche, für die Jugend geſchaffene Einrichtung nach
beſten Kräften zu unterſtützen. Beſonders betont wurde die
Einigkeit der Erbacher Jugend, die ſich zuſammenfinde zu
ge=
meinſamer Arbeit, und die auch bereit ſei, alle Schranken
nieder=
zureißen, wenn es gilt, für den großen Gedanken einzutreten.
Mit dem Wunſche, in dieſem Sinne weiterzuarbeiten, ſchloß der
Vorſitzende ſeine Begrüßungsanſprache. Es folgten nun
abwech=
ſelnd Tänze der Mädchenabteilung des Turnvereins 1860, des
Jung=Odenwaldklubs und des evangel. Mädchenbundes, die alle
mit ſtärkſtem Beifall aufgenommen wurden. Zwiſchendurch
er=
klangen immer wieder die ſchneidigen Märſche der Hauskapelle.
Die Aufführung des Schwankes „Kaſpar als Zahnarzt”, bei dem
das „Eichenkreuz” wirklich talentierte Spieler aufmarſchieren
ließ, trug viel zur Hebung der Stimmung bei. Mit einem
wei=
teren, äußerſt wirkungsvollen Maſſenchor mit Muſikbegleitung
wurde der Herbergs=Werbeabend geſchloſſen.
m. Beerfelden. 11. März. Der letzte Viehmarkt war mit etwa
150 Milchſchweinen und Läufern befahren. Für das Paar der
erſteren wurden 18—28 für das Paar der letzteren 32—45 RM.
bezahlt, je nach Qualität und Alter. — Die hieſige Ortsgruppe
des Odenwaldklubs vollführt kommenden Sonntag ihre 2.
Wan=
derung im neuen Klubjahr, dieſelbe führt über Gammelsbach—
Ruine Freienſtein—Rothenberger Höhe nach Rothenberg.
A. Schlierbach, 10. März. Vortrag über Rußland.
In der hieſigen Kirche, die ſehr gut beſucht war, ſprach in einem
äußerſt intereſſanten Vortrag der Wolgadeutſche und
Volksmiſ=
ſionar Bernhard Harder über Rußland, insbeſondere über das
religiöſe Leben, ſoweit ſolches in der Sowjetunion noch geduldet
wird. Der Idee der Erlöſung durch Chriſtus ſtehe die neue
Heils=
lehre des Kommunismus entgegen: „Gebt den Menſchen Brot
ſtatt Bibeln, Arbeit ſtatt Gebet= und Geſangbücher! Darum die
maßloſe Bekämpfung der chriſtlichen Lehre! Der Redner
ſchil=
derte aus eigenem Erleben und nach Berichten ſeiner
Verwand=
ten und Bekannten die leiblichen geiſtigen und ſeeliſchen Nöte
des ruſſiſchen Volkes. Viele Menſchen in Städten und Dörfern
hungerten heute in dem Lande, das die Kornkammer ganz
Euro=
pas ſein könnte. Die vielen Hungerbriefe, die täglich die
Gren=
zen nach Deutſchland paſſieren dürfen, ſeien der ſchlagendſte
Be=
weis für das Verſagen der kollektiven Bauernwirtſchaft und
ge=
reichten der Regierung doch zur Blamage; das ſei auch das
un=
trüglichſte Zeichen, wie groß die Not in Rußland ſei. Der
Red=
ner ſchloß mit der Mahnung, in Deutſchland möchten alle Chriſten
ſich enger zuſammenſchließen und die verderblichen Ideen des
Kommunismus nicht weiter Wurzeln faſſen laſſen. Das wünſche
er nicht als Politiker, ſondern als Chriſt.
— Hirſchhorn, 10. März. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 9. d. M.: 1.84 Meter, am 10. d. M.: 1,82 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Neue Kraft braucht die erſchöpfte Scholle!
Von Dipl.=Landwirt Dr. Müller=Lövenich.
Schon in guten Zeiten war eine klare Ueberlegung und eine
unentwegte Willenskraft unerläßliche Vorausſetzung für eine
er=
folgreiche Wirtſchaftsführung. Unter den heutigen ſchwierigen
Verhältniſſen iſt dieſe Selbſthilfe erſt recht für den Landwirt die
Grundlage, ja vielleicht das einzige Mittel zur Betriebserhaltung.
Notwendig iſt allerdings, daß er ſich über jede einzelne ſeiner
Maßnahmen ſowie über deren Folgen voll im klaren iſt.
Alle Ueberlegungen müſſen von der Tatſache ausgehen, daß
jedwede Anſtrengung zur Erhaltung des Betriebes von vornherein
nutzlos iſt, wenn der Boden nicht mehr die Kraft beſitzt, gute
Ern=
ten hervorzubringen. Ein überlegender Landwirt muß daher
zu=
nächſt darauf bedacht ſein, ſeinem Boden die alljährlich entzogenen
Kräfte neu zuzuführen. Er muß ſich auch ferner darüber klar ſein.
daß dieſe Krafterneuerung nach guten Ernten in beſonderem
Um=
fange nötig iſt, weil hohe Erträge die Bodenkraft viel ſtärker
auf=
zehren als mittlere oder gar ſchlechte Ernten. Da das Jahr 1932,
begünſtigt durch die überaus gute Witterung, beſonders hohe
Erträge gebracht und damit alſo die Reſerven des Bodens in
be=
ſonders ſtarkem Maße aufgebraucht hat, muß rechtzeitig für ihre
Erneuerung geſorgt werden, wenn die drohende Gefahr einer
ge=
ringen Ernte vermieden werden ſoll. Vor allem hat der hohe
Kali=
entzug der letzten Ernten und der teilweiſe ungenügende
Kali=
erſatz dem Boden eine wichtige Grundlage ſeiner alten Kraft
ge=
rauht, ſo daß es nunmehr höchſte Zeit iſt, durch eine ausreichende
Kalidüngung die alte Bodenkraft in vollem Umfange wieder
her=
zuſtellen. Dies iſt um ſo notwendiger, als nach wiſſenſchaftlicher
Erkenntnis und praktiſcher Erfahrung Kali die Vorausſetzung für
die Erzeugung hochwertiger Ware auf billigſtem Wege iſt. Der
Landwirt kann eben heute den Abſatz ſeiner Produkte, zumal von
Kartoffeln und Gemüſe, nur dann ſicherſtellen, wenn dieſe den
Anſprüchen des Verbrauchers in bezug auf Nährwert. Geſchmack
und Haltbarkeit gerecht werden. Auch die Vorteile, die das ue
Handelsklaſſengeſetz durch Aufgeldpreiſe für Getreide mit hohem
Hektolitergewicht bietet, kann er ſich nur dann zunutze machen.
wenn er ſeinen Boden durch eine alljährliche Kaligabe in alter
Kraft hält. Gleichzeitig erzielt er hierdurch — wie das zahlreiche
wiſſenſchaftliche Unterſuchungen zeigen — die beſte Sicherheit
gegen vernichtende Ernteausfälle durch Lagerfrucht, Froſt. Dürre,
Roſt. Fußkrankheiten und tieriſche Schädlinge.
In der alten Bodenkraft beſitzt alsdann der Landwirt einen
unentbehrlichen Helfer zur wirtſchaftlichen Geſtaltung
vorüber=
gehend weniger rentabler Betriebszweige. Ein durch reichliche
Kalidüngung in alter Kraft ſtehender Boden bietet u a. die
Vor=
ausſetzung für billiges und beſtes wirtſchaftseigenes Futter; denn
die Kalidüngung erhöht neben ſeiner Ertragsſteigerung die
Schmackhaftigkeit und den Nährwert des erzeugten Futters. Sie
verbilligt damit die Viehhaltung und die Erzeugung tieriſcher
Produkte. Darum iſt alſo gerade unter den heutigen ſchwierigen
Verhältniſſen eine ausgiebige Kalidüngung für Acker wie für
Grünland ein Gebot wirtſchaftlicher Selbſterhaltung. Auf ihre
Anwendung verzichten, hieße eine Sparſamkeit am falſchen Orte
betreiben, die ſich über kurz oder lang bitter rächen muß; es wäre
dies — wie Geheimrat Remy erſt vor kurzem äußerte — ebenſo
kurzſichtig, wie die Feuerverſicherungsprämie ſelbſt auf die Gefahr
hin nicht zu zahlen, bei Brand untragbare Vermögensverluſte zu
erleiden. In dieſem Jahre iſt daher die erſte Maßnahme einer
überlegten Wirtſchaftsführung eine ausreichende Kalidüngung.
damit die Vorausſetzung für die Wirkung ſämtlicher anderen
Maßnahmen, darunter auch der Stickſtoffdüngung, geſchaffen ſind.
e. Bad=Wimpfen. 11 März. Verſchiedenes. Dieſer Tage
iſt die Exkaiſerin Hermine, die zurzeit im Sanatorium in
Gun=
delsheim weilt, hier im Kurhotel abgeſtiegen und hat unſer
Städt=
chen, das einen beſonderen Ausſchnitt mittelalterlicher Romantik
bietet, beſichtigt. Als Führer des hohen Beſuches wurde Udo
Raetz von der Stadtverwaltung beſtimmt — Vorgeſtern abend
gegen 7 Uhr lief das ſcheugewordene Pferd des Landwirts Gayer
von Bad=Wimpfen am Berg in der Nähe der Neckarmühle in Bad=
Wimpfen im Tal in ein mit SA.=Mannſchaften beſetztes
Liefer=
auto des Gläſer zu Bad=Wimpfen am Berg. Das Pferd wurde
durch den Anprall ſo erheblich verletzt, daß der herbeigerufene
Tierarzt Dr. Nuß die ſofortige Tötung des Tieres anordnete. Nur
der Vorſicht des Fahrers iſt es zu danken, daß Menſchenleben nicht
zu beklagen ſind.
Ci Seeheim. 11. März. Ein einſichtsvoller
Gau=
ner. In einem hieſigen Ladengeſchäft entwendete ein
Handwerks=
burſche in einem unbewachten Augenblick ein Käſtchen mit Geld.
Wenige Minuten ſpäter konnte er durch den Schutzmann Bohn
des Diebſtahls überführt werden. Als er abgeführt werden ſollte.
meinte er gelaſſen: „Da iſt nix zu machen; da muß ich eben mit.”
C Viernheim. 11. März. Gemeinderatsbericht. Die
Abtretung von 50 000 RM. Grundſchulden auf die
gemeindeeige=
nen Wohnhäuſer an die Heſſiſche Landeskommunalbank in
Darm=
ſtadt wird genehmigt. — Das Straßenbauprojekt Viernheim-
Lam=
vertheim wird ſchon ſeit 1913 angeſtrebt. Nunmehr ſollte die
Straße auf dem Wege des Arbeitsbeſchaffungsprogramms gebaut
werden. Der Provinzialausſchuß lehnte das Projekt wiederum ab.
da die Mittel — 400 000 RM. — nicht aufgebracht werden können.
— Die hieſigen Anſchlagſäulen wurden auf 5 Jahre an das
Süd=
deutſche Plakatierungsinſtitut in Stuttgart neu vervachtet und
zwar zu 600 RM. pro Jahr. Seither wurden 150 RM. erlöſt. —
Eine Verlegung der Kirchweihe, da die Nachkirchweihe faſt immer
mit dem Totenſonntag zuſammenfalle, wurde abgelehnt. — Die
von der Regierung zugeſagten Randſiedelungen ſollen errichtet
und mit dem Forſtamt wegen Umtauſch geeigneten Geländes in
Verhandlung eingetreten werden. — Der Pflanzerausſchuß für die
Verteilung der Tabakanbaufläche 1933 wurde ernannt. Es wurde
auch davon Kenntnis genommen, daß eine allgemeine Erhöhung
der Anbaufläche von etwa 8—10 Prozent in Ausſicht geſtellt iſt.
Bezüglich der im letzten Jahre beſtraften Pflanzer ſoll nochmals
verſucht werden, einen weiteren Straferlaß herbeizuführen. — Die
ſeinerzeit auf Veranlaſſung des Reichsſparkommiſſars
vorgenom=
mene Senkung der Gas=, Waſſer= und Strompreiſe wurde vom
Kreisamt wieder rückgängig gemacht, da dieſe Senkung wegen der
Fehlbeträge im Voranſchlag nicht angängig ſei. Der Rat lehnt die
Durchführung dieſer Anordnung ab, da eine Erhöhung der Preiſe
für die Verbraucher nicht mehr tragbar iſt.
— Gernsheim. 11. März. Waſſerſtand des Rheins
am 10. März: 0.27 Meter; am 11. März: 0.16 Meter.
Au. Groß=Gerau. 11 März. Vereidigung der
Hilfs=
polizei in Groß=Gerau. Geſtern nachmittag fand in Groß=
Gerau auf dem Marktplatz vor der Handwerkerſchule (jetzige SA.=
Unterkunft) die feierliche Vereidigung der neuen Hilfspolizei durch
Polizeikommiſſar Dr. Beſt ſtatt. Anweſend waren Kreisdirektor
Dr. Uſinger, Regierungsrat Dr. Straub. Gendarmeriekommiſſar
Reubold. SA.=Standartenführer Ivers=Darmſtadt und der
Kreis=
führer des Stahlhelms, Weiler=Groß=Gerau. Die Hilfspolizei. SA..
SS. und Stahlhelmleute, hatten im Karree Aufſtellung
genom=
men. Dr. Beſt brachte die Ausführungsbeſtimmungen über die
Einſetzung der Hilfspolizei zur Kenntnis. An Waffen erhalten die
Hilfspoliziſten Gummiknüppel und Revolver, im Bedarfsfalle auch
Karabiner Ihr Einſatz ſoll nach Möglichkeit in geſchloſſener
For=
mation erfolgen Dr. Beſt verpflichtete jeden Einzelnen durch
Handſchlag In einer ſich daran anſchließenden Anſprache ermahnte
er die Hilfspoliziſten zur treuen Pflichterfüllung. Wenn auch der
Einzelne Hader und Groll in ſich aufgeſpeichert habe, ſo dürfe er
doch keinerlei Rachegefühlen Raum geben. Jeder müſſe ſich vor
Augen halten, daß er als Repräſentant des neuen Staates dem
Gegner nicht nur Achtung, ſondern auch Vertrauen und ſchließlich
auch Liebe zum neuen Reich einzuflößen habe Polizeiliche
Maß=
nahmen dürften nunmehr unter keinen Umſtänden mehr von
ſol=
chen Leuten durchgeführt werden, die nicht zur Hilfspolizei
ge=
hören. Verſtöße würden ſchärfſtens geahndet. Dr. Beſt ſchloß ſeine
Anſprache mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Kanzler und Reich.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz. 11. März. Kunſt= und Gewerbeſchule
Mainz. Das Sommerhalbjahr 1933 beginnt am 25. April 1933.
Die Anmeldung für neueintretende Schüler findet in der Zeit
vom 15. März bis 29. März 1933 ſtatt. Die Anmeldung für
bis=
herige Schüler erfolgt vom 15. bis 22. März 1933. Auskunft über
Unterrichtsfächer Unterrichtszeit. Koſten. Examen. Freiſtellen uſw.
iſt in der Direktion, Mainz, Schulſtraße 3. oder durch das
Schul=
programm. welches für 40 Rpfg. zu erhalten iſt, zu erfahren.
(S. Anzeige.) — In der Kunſt= und Gewerbeſchule Mainz wurde
ein Schweißkurſus nach den Richtlinien des Vereins deutſcher
In=
genieure und des Verbandes für autogene Metallbearbeitung
(Deutſcher Verband, für Schweißtechnik. e. V. Hamburg) beendet.
Sämtliche Kurſusteilnehmer haben die Abſchlußprüfung
beſtan=
den und erhielten die eingetragene Beſcheinigung des Verbandes
für autogene Metallbearbeitung — Ein neuer Schweißkurſus
be=
ginnt Ende April 1933. Er wird noch beſonders bekannt gemacht.
— Mainz. 11. März. Wegen Verbrechens im Amte
beſtraft. Vor der Erſten Großen Strafkammer hatte ſich geſtern
der 42 Jahre alte Steuerpraktikant Karl Albert Schwörer aus
Bechtsheim (Rhh.) wegen Verbrechens im Amte zu verantworten.
Die Anklage warf ihm vor, insgeſamt 964 Mark
Stempelmarken=
gelder, 84 Mark Lohnſteuer und 62 Mark Kirchenſteuer
unterſchla=
gen zu haben. Der Angeklagte, der ſämtliche ihm zur Laſt gelegten
Straftaten beſtritt und angab, ſchon bei ſeinem Dienſtantritt im
Jahre 1929 die Manki vorgefunden zu haben, erhielt wegen
Ver=
brechens im Amte neun Monate Gefängnis und drei Jahre
Ehr=
verluſt. Der Staatsanwalt hatte insgeſamt 1 Jahr und vier
Mo=
nate Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt.
Be Mainz. 11 März. Ein Budenheimer
Spreng=
ſtoffdieb gefaßt. Die Nachforſchungen nach den Haupttätern
des Sprengſtoffdiebſtahls in Budenheim haben nunmehr am
Samstag früh gegen 2 Uhr zur Verhaftung des von der
Kriminal=
polizei geſuchten Kommuniſten Karl Wilhelm Steigner in
einer Wirtſchaft in Mainz=Kaſtel geführt.
Ad. Oppenheim. 11. März. Ohne Stadtrat. Nachdem
ſchon vor einigen Tagen Beigeordneter Rüffer und Ratsmitglied
Derheimer ihre Aemter niedergelegt haben und der Führer der
ſozialdemokratiſchen Stadthausfraktion. Jockel Steffan. mit
Rech=
nungsrat Rüffer das Weichbild Oppenheims verlaſſen hat, haben
weitere fünf der SPD. angehörende Ratsmitglieder erklärt einer
Einladung zu einer Stadtratsſitzung nicht Folge leiſten zu können.
In einem Schreiben an die Bürgermeiſterei bitten ſie um
mög=
lichſt ſchnelle Kommunal=Neuwahlen. Da ſchon vor einiger Zeit
mehrere bürgerliche Ratsmitglieder zurückgetreten ſind. iſt
Oppen=
heim jetzt ohne Stadtrat und wird nunmehr ſchnellſtens zu
Neu=
wahlen ſchreiten müſſen. — Auflöſung. Das Freiwillige
Ar=
beitsdienſtlager im hieſigen Steinbruch iſt vom Arbeitsamt Mainz
durch Direktor Grünthaler aufgelöſt worden und die
Arbeits=
dienſtwilligen haben am Dienstag ihre Arbeitsſtelle verlaſſen.
Deshalb iſt die begonnene Arbeit des Auffüllens von
Sumpf=
löchern, beſonders des Raquetsloches, dem geſchloſſenen
Arbeits=
dienſtlager des Stahlhelms Oppenheim übertragen worden. —
Der Urheber des hieſigen Freiw. Arbeitsdienſtes. Beigeordneter
Ritter, mußte vorgeſtern von der Polizei und Hilfspolizei
wieder=
holt in Schutz genommen werden.
Oberheſſen.
h. Bad=Nauheim. 11 März. Große
Verkehrswerbe=
pläne hat der hieſige Verkehrsverein für die diesjährige
Bade=
ſaiſon in Angriff genommen, nachdem die Beilegung der
Diffe=
renzen mit dem Stadtrat erfolgt iſt. Vor allem ſoll das
Ober=
heſſiſche Schäferfeſt am 19. März eine Verkehrs= und
Werbever=
anſtaltung von großem Ausmaß werden. Als Maßnahme zur
Stützung der heimiſchen Wirtſchaft wird die Herabſetzung der
Zin=
ſen und Steuern für die Einwohnerſchaft bei Reich und Land
angeſtrebt. Ferner tritt der Verein für Ermäßigung der Kurtaxe
für Sommerfriſchler und Senkung der Bäderpreiſe ein. Für den
Sommer haben die Eiſenbahnbehörden bereits mehrere
Eiſenbah=
ner=Sonderzüge zugeſagt. Der Verkehrsverein will der Deutſch=
Britiſchen Geſellſchaft als Mitglied beitreten.
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Sonntag, 12. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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hre Vermählung zeigen an
Ludwig Hechler
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Kirchl. Trauung: Sonntag, den 12. März, nachm. 3 Uhr,
in der Martinskirche.
Statt Karten.
Heute früh verſchied durch Herzſchlag, mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater und
Großvater, Bruder, Schwiegerſohn und Schwager
Guſtav Hofer.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Hofer, geb. Pforte
Dr. Ing. Karl Hofer und Frau Marianne,
geb. Riedlinger
Ernſt Hofer und Frau Charlotte,
geb Schneider
Wolfgang, Hansheinz und Hiltrud.
Darmſtadt, Ebertplatz 14, 10. März 1933.
Düſſeldorf, Neckarſulm.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 13. März
1933, nachmittags 3 Uhr, von der Halle des
Fried=
hofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Von Gott mit dem hohen Alter von 92 Jahren
be=
gnadet, verſchied heute unſere innigſtgeliebte, bis in
ihre letzten Tage für alle treu orgende Mutter.
Großmutter, Urgroßmutter und Tante
Frau K. Seibert Pw.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
L. Roth Ww. n. Familie
Otto Seibert u. Familie
Karl Dieſing u. Familie,
Darmſtadt, 11. März 1938.
Moosbergſtraße 12.
Die Beerdigung findet ſtatt
nachm. 123 Uhr, auf dem
ienstag, den 14. d. M.,
friedhof.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag verſchied plötzlich und
uner=
wartet unſere innigſigeliebte Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter
Kaharina Sau
geb. Möſer
im 69. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Erich Hau
Emmt Oebes, als Braut
Harald Hau
Familie W. Oehmichen,
Hanau a M.
Frankfurt a. M, den 11. März 1933.
Holbein=Str. 63.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 14. März,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Waldfriedhof aus ſtatt.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
zahlreichen Blumenſpenden beim Heimgang unſerer
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Eugenie Müller Wwe.
ſagen wir unſeren aufrichtigſten Dank. Insbeſondere
danken wir S. H. Herrn Kaplan Becker für die
troſt=
reichen Gebete, ſowie der Gaſtwirte=Innung Darmſtadt,
derKapelle Schmidt, der Stammtiſchgeſellſchaft Meenzer
Müller, allen lieben Gäſten, Kollegen und Bekannten
für die ehrenden Nachrufe und Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen.
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V
„K.
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„Me=
P
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Ree 4
A
Hes e
Ae e
„dt.
DA
Nan
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Sonntag, 12. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 11
Die letzte Fahrk des Geverals von Skülpnagel.
Der auf einer Lafette ruhende Sarg wird nach dem Krematorium in Berlin=Wilmersdorf überführt.
Die Beiſetzung des bewährten Leiters des Kuratoriums für Jugendertüchtigung fand unter
mili=
täriſchen Ehren in Berlin ſtatt. Während der Einäſcherung feuerte die Ehrenkompagnie der
Reichs=
wehr einen Salut von drei Schüſſen ab.
kkesdienft für die kakholif
geordneken ſkatk.
Der Mainzer Dom,
in dem die Abgeordneten des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei einen gemeinſamen
Gottesdienſt vor dem Zuſammentritt des neugewählten Reichstags abhalten.
Reich und Ausland.
Ein Trickdieb feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Kürzlich wurde vor
Trickdieben gewarnt, die in belebten
Verkehrs=
ſtraßen Leute anſprechen, mit ihnen ein Stück
Weges gehen und dann zufällig ein Geldtaſche
aufheben, die ſie ſelbſt ſo geſchickt haben fallen
laſſen, daß der Begleiter es gar nicht gemerkt
hat. Dann erſcheint ein dritter Mann, der
be=
hauptet, eine Geldtaſche verloren zu haben, und
der geſehen haben will, daß die Brieftaſche
auf=
gehoben worden iſt. Eigenmächtig nimmt er
dann auf offener Straße eine Durchſuchung der
Kleider vor und ſtiehlt bei dieſer Gelegenheit
Bargeld. In Leipzig konnte der 21jährige
Me=
chaniker Iwan Hirſchmann aus Hanau
feſtge=
nommen werden. Er gibt zu, in Leipzig und
anderen Städten in der geſchilderten Weiſe
ge=
arbeitet zu haben, doch beſtreitet er noch, auch in
Frankfurt a. M. tätig geweſen zu ſein. Sogar
in Frankreich und Spanien ſind die
Trickſchwind=
ler aufgetreten.
Raffinierker deckeneinbruch.
Frankfurt a. M. In der vergangenen
Nacht hat eine Einbrecherkolonne einen ſchweren
Einbruch am Salzhaus ausgeführt. Die Täter
gelangten von einer leerſtehenden Wohnung im
erſten Stockwerk des Hauſes, nachdem ſie die
Decke durchbohrt hatten, in ein Geſchäft. Hier
entwendeten ſie Zigarren und Zigaretten im
Werte von mehreren hundert Mark. — In der
Bergerſtraße verſuchte eine andere
Einbrecher=
kolonne ebenfalls ein Zigarrengeſchäft
auszu=
plündern; ſie wurde jedoch dabei geſtört. Schaden
iſt hier nicht entſtanden.
Ein Kriminalpolizeirak erſchießt ſich
im Gerichksſaal.
Schneidemühl. Nach mehr als
ſechs=
wöchiger Dauer wurde geſtern vormittag vor
der hieſigen Großen Strafkammer in dem
Pro=
zeß gegen den Kriminalpolizeirat Kurt
Phi=
lippi und den „Keiminaloberkommiſſar Räumek
in öffentlicher Sitzung das Urteil verkündet.
Philippi wurde zu einem Jahr drei Monaten
Zuchthaus und 100 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Als der Vorſitzende mit der Urteilsbegründung
begann, fiel plötzlich ein Schuß im Gerichtsſaal.
Philippi ſank kurz darauf in ſich zu ſammen. Es
wurde feſtgeſtellt, daß er ſich mit einer Piſtole
aus der Hoſentaſche heraus einen Schuß in den
Leib beigebracht hatte. Der Arzt ſtellte den Tod
feſt.
Gebr. Wittmann zum Tode verurteilt.
Regensburg. Im Mordprozeß
Witt=
mann wurde am Freitag gegen 9 Uhr abends
das Urteil verkündet. Die Angeklagten Georg
und Johann Wittmann wurden, der eine wegen
Mordes, der andere wegen Anſtiftung dazu, zum
Tode verurteilt.
Hochofen auf der Friedenshütte geborſten.
Friedenshütte. Wie erſt jetzt bekannt
wird, iſt vorgeſtern abend die Wand eines
Hochofens der Friedenshütte geborſten. Dabei
ereigneten ſich vier Exploſionen, durch die
zahl=
reiche Fenſterſcheiben der benachbarten Häuſer
zertrümmert wurden. Da die Gaszufuhr
recht=
zeitig abgeſtellt werden konnte, wurde ein
ſchlimmeres Unglück verhütet. Der
Material=
ſchaden iſt bedeutend.
Schulbrand in Oſterode.
Oſterode (Oſtpreußen). Im Rektorzimmer
der katholiſchen Marienſchule brach geſtern
nach=
mittag ein Brand aus, dem, wie befürchtet wird,
der Rektor Salewſki zum Opfer gefallen iſt. Das
Rektorzimmer, die Hausmeiſterwohnung und der
Dachſtuhl ſind ausgebrannt. Bei den
Aufräu=
mungsarbeiten fand man dann in einem
Win=
kel des Rektorzimmers unter Schutt und
Trüm=
mern eine verkohlte Leiche, die bisher noch nicht
einwandfrei identifiziert werden konnte. Die
Leiche weiſt Verletzungen am Kopf auf.
Vermut=
lich handelt es ſich um den Schulleiter, der ſeit
dem Brande vermißt wird.
120 Jahre Eiſernes Kreuz.
Vor nun 120 Jahren, am 37. Geburtstag der
unver=
geßlichen Königin Luiſe von Preußen, wurde von
Friedrich Wilhelm III. das Eiſerne Kreuz, jenes
Ehren=
zeichen deutſcher Tapferkeit, geſtiftet. Schlicht und
lein, aber umweht vom Hauch heilig gewordener
Ueberlieferung, begleitete es die deutſche Geſchichte ſeit
dem Ausbruch des Freiheitskampfes von 1813 bis 1918.
Das Großkreuz des Eiſernen Kreuzes von 1813.
Das Blücher=Kreuz,
das außer dem Marſchall „Vorwärts”
nur Hindenburg verliehen wurde.
Das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe von 1914.
Schwere Erdbeben=Kataſtrophe.
Skeigende Berluſtziffern im ſüdkaliforniſchen Erdbebengebiek.
Ungeheuerer Sachſchaden.
Los Angeles. Kalifornien wurde am
Freitag abend von einem ſchweren Erdbeben
heimgeſuchr. Das Zentrum des Bebens liegt
an=
ſcheinend in der Nähe des Badeortes Longbeach.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind
bereits 53 Tote und 2500 Verwundete gezählt
worden. Longbeach brennt an, mehreren
Stel=
len. Von Santa Barbara bis Sa.?.Diego laufen
fortwährend neue Nachrichten über Zeiſtörungen
und überfüllte Krankenhäuſer ein. —
Amerika=
niſche Schlachtſchiffe haben Marinetruppen und
Aerzte zur Hilfeleiſtung an Land geſetzt.
Die Erdſtöße begannen um 17,55 Uhr
Orts=
zeit und hielten mit kurzen Unterbrechungen faſt
zwei Stunden an. Am ſchwerſten betroffen ſind
die Städte Longbeach und Compton. Aus
Long=
beach wird gemeldet daß dort bisher 19
Todes=
opfer gezählt worden ſeien. In mehreren
Stadi=
vierteln entſtanden Brände. U. a. ſteht die
Tech=
niſche Hochſchule in Flammen. Auch im
Ge=
ſchäftsviertel von Los Angeles wurden mehrere
große Gebäude ſchwer beſchädigt. Die Zahl der
Todesopfer in Compton ſoll 12 betragen. In Los
Angeles wurden zwei Tote gezählt. Von hier
aus ſind ſofort 100 Aerzte und Krankenſchweſtern
nach Longbeach abgeſandt worden. Die
amerika=
niſchen Schlachtſchiffe „Weſt=Virginia” „
Ama=
zona”, „Tenneſſe” „Texas” und „Oklahoma‟
haben insgeſamt 625 Matroſen, ſowie
Schiffs=
ärzte gelandet.
Nach einer ergänzenden Meldung aus
Long=
beach wurden dort mehrere Schüler beim
Ein=
ſturz eines Teiles des Gymnaſiums verſchüttet.
Auch in einem Theater gab es mehrere Tote.
In Longbeach wurden 14 ſchwere und
min=
deſtens 110 leichtere Erdſtöße gezählt.
Long=
beach iſt offenbar von allen in Mitleidenſchaft
gezogenen Orten am ſchwerſten mitgenommen
worden. Die Zahl der Toten wurde geſtern früh
mit etwa 100 angegeben, die der Verletzten mit
1000. Die großen Gebäude ſtehen alle noch, ſind
aber meiſt beſchädigt.
Meldungen aus anderen betroffenen Orten
gehen nur langſam ein, ſteigern jedoch die
Ver=
luſtziffern. Gouverneur Rolph von Kalifornien
hat Präſident Rooſevelt für die angebotene,
dringend benötigte Hilfe gedankt.
Faſt 5000 Berletzke bei dem Erdbeben
in Kalifornien.
Im Laufe des geſtrigen Morgens und des
Vormittags haben ſich in Los Angeles und den
benachbarten Ortſchaften weitere Erdſtöße
bisher 24 — ereignet, die jedoch nicht die
Heftig=
keit der erſten Erſchütterungen erreichten.
Wäh=
rend die Zahl der feſtgeſtellten Todesopfer —
etwa 150 — bisher nicht weiter geſtiegen iſt,
werden dauernd weitere Verletzte in die
Kran=
kenhäuſer eingeliefert. Man ſchätzt ihre Zahl
gegenwärtig auf 4700, davon allein etwa 3000
in Los Angeles und 1500 in Longbeach. Bei
vielen Verletzten beſteht Lebensgefahr.
Der Sachſchaden iſt ungeheuer groß. Ueber
60 00/ Häuſer wurden zertrümmert bzw. ſchwer
beſchädigt, der größte Teil hiervon in Longbeach.
Bemerkenstpert iſt, daß die meiſten in
Eiſen=
konſtruktion errichteten Häuſer, den Erdſtößen
verhältnismäß zut ſtandhielten.
Das Rote Kre hat einen Hilfsdienſt
einge=
en für die Speiſung der
Ob=
richtet und Kantik
dachloſen eröffnet. Es beſtätigt ſich, daß Prof.
gunter den Opfern befindet,
Einſtein ſich nicht
er ohne jede Nachricht von
dagegen iſt man bis!
attin des bisherigen Präk=
Frau Hoover, der E
ſidenten.
Weitere Nachrichten aus dem
Etdlehendel.
Los Angeles. In 8er ſüdkaliforniſchen
Stadt Compton wurde das Kriegsrecht erklärr.
Um Plünderungen vorzubeußen, ſind weitere
Seeſoldaten gelandet worden. ABisher wurden 47
Plünderer verhaftet. Ein mit vielen Verletzten
belegtes Hoſpital mußte wegeßn Einſturzgefahr
Kurden in Zelten
geräumt werden. Die Inſaſſen u
untergebracht.
In Santa Monica ſtürzte eß:
Polizeiflug=
zi aufgeſtiegen
zeug, das zu Aufklärungszwecken
eiköpfige
Be=
war, ab und verbrannte. Die d5
ſatzung iſt dabei ums Leben gekomhen. In
Tor=
rance brannte der größte Oeltank deer Welt aus.
Soweit ſich bisher überſehen läßt ? iſt in
Houy=
ander. Der
ge=
wood kein größerer Schaden entſt
ſamte Sachſchaden dürfte ſich auf 50
Dollarmil=
lionen belaufen.
In Longbeach wurden bisher 32 Erdſtöße
ver=
ſpürt. Da man befürchtet, daß Longbeach von
einer Flutwelle überraſcht werden könnte, wird
die Räumung der Stadt erwogen. Die
Bundes=
regierung hat die Lokalbanken ermächtigt, trotz
des Bankfeiertages die zur Linderung der Not
erforderlichen Geldbeträge für die Beſchaffung
von Nahrungsmitteln und Medikamenten
frei=
zugeben.
New York. Bisher wurden in dem von der
Erdbebenkataſtrophe betroffenen Gebiet an der
kaliforniſchen Küſte etwa 150 Leichen geborgen.
Die erſte Nachricht, daß in Longbeach allein 500
Perſonen ums Leben gekommen ſeien, hat ſich
glücklicherweiſe nicht beſtätigt. Bisher wurden
dort 114 Tote aufgefunden. In einem am Strand
gelegenen Krankenhaus wurden 10 Patienten
von einer niederſtürzenden Mauer erſchlagen.
Weiter wurden acht Tote in Huntingdon
ge=
borgen und ſieben aus Los Angeles gemeldet.
Von mehreren Ortſchaften fehlen noch
Nachrich=
ten, da die unterbrochenen Verbindungen noch
nicht wieder aufgenommen werden konnten.
Die Stadt Longbeach gleicht einem
Trümmer=
feld, das an mehreren Stellen in Brand geraten
iſt. Alle Gebäude bis auf diejenigen, deren
Ge=
rippe aus Stahl beſteht, ſind eingeſtürzt.
Ein Flugzeug, das das Erdbebengebiet an
der kaliforniſchen Küſte überflog, um die
Aus=
dehnung des Schadens feſtzuſtellen, ſtürzte in der
Nähe von Inglewood brennend ab. Die drei
Inſaſſen verbrannten bei lebendigem Leib.
Schweres Ungück in einem engliſchen
Bergwerk. — Bisher 4 Toke.
London. In der Aldware=Zeche bei
Rot=
terdam ereignete ſich am Freitag ein großer
Waſſereinbruch, bei dem vier Bergleute
ertran=
en. Die an der tiefſten Stelle beſchäftigten
Ar=
beiter wurden plötzlich von rieſigen
Waſſer=
maſſen überraſcht, die mit ungeheurer Gewalt
aus einigen alten Stollen hervorbrachen. Man
befürchtet, daß außer den Verunglückten noch
andere Bergleute umgekommen ſind, da von den
zurzeit des Unglücks in der Grube anweſenden
1000 Bergleute noch einige fehlen.
Rätſelhaftes Verſchwinden von drei Kindern
in Belgien.
Brüſſel. Das Verſchwinden des
zweijäh=
rigen Kindes eines Notars in Neerpelt,
Pro=
vinz Limburg, beſchäftigt die Oeffentlichkeit auf
das lebhafteſte. Auch in Laeken bei Brüſſel iſt
ſeit dem 6. März ein Schulkind ſpurlos
ver=
ſchwunden. Weiter meldet die Polizei, daß eine
15jährige Schülerin in einem anderen Stadtteil
Brüſſels vermißt wird.
Seite 12 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. März 1933
Darmſtädter Winterrunde.
Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge nahm der fünfte
Wettkampfabend einen ausgezeichneten Verlauf. Die
geſchwom=
menen Zeiten ſind in den Einzelrennen und Staffeln als gut
zu bezeichnen. Beſonders Tgeſ. 75 und Tgde 46 hatten an dieſem
Abend Gelegenheit, ihre Punktzahl zu erhöhen. Neben den
Ein=
zelwettkämpfen und Staffeln wurde auch dem Streckentauchen
vom Publikum reges Intereſſe entgegengebracht, wobei die
Mehrzahl der Taucher die 50=Meter=Grenze erreichen konnten.
Die Ergebniſſe:
200 Meter Kraul, Herren, Klaſſe I: 1. Schuſter, Tgſ. 2.33,6
Min., 13 Punkte: 2. Göth, J. D., 2.41,4 Min., 10 P.; 3. Weicker,
J. D., 2.43,7 Min., 8 P.: 4. Schmalbach, R.W., 2.44,4 Min., 6 P.;
5. Treuſch, Tgſ., 2.46,6 Min., 5 P.; 6. Jakob, R.W., 2.47,3 Min.,
4 P.; 7. Gerhardt, Tgd., 2.52,5 Min., 3 P.; 8. Ihrig, Tgd., 2:53,8
Min., 2 P. — Klaſſe II: 1. Braun, Rb., 2.48,5 Min., 17 Punkte;
2. Lambert, J.D., 2.51 Min., 14 P.; 3. Amberger, J. D., 2.56,4
Min., 12 P.: 4. Weitzel, Tv. Arh., 2.57 Min., 10 P.; 5. Kunz,
Tv. Arh., 3.11 Min., 9 P.; 6. Treuſch, Rb., 3.25 Min., 8 P.;
7. Wolf, D.J.K., 3.36 Min., 7 P.; 8. Herdt, D.J.K., 3.37 Min.,
6 P. — 50 Meter Bruſt, Herren, Klaſſe I: 1. Hanſt, F., R.W.,
36.9, 13 P.: 2. Walter, Tgſ., 37.1, 10 P.; 3. Wucherpfennig, JD.,
37.3 8 P. 4. Müller, Tgſ., 37.3, 8 P.; 5. Schneider, Tgd., 38.2,
6 P.; 6. Mundenberg, J.D., 38.6, 5 P.; 7. Scherer, R.W., 39.7,
4 P.: 8. Schmidt, Tgd., 39.8, 3 P. — Klaſſe II: 1. Glunz,
D.J.K., 36.9, 17 P.; 2. Eckers, Tg.B., 41.9, 14 P.; 3. Henze, Rb.,
42.3, 12 P.: 4. Sautier, Rb., 43, 10 P.; 5. Weifeur, D.J.K., 43.1,
9 P.; 6. Benz, Tv. Arh., 43.1, 9 P.; 7. Orlemann, J.D., 43.3,
8 P. 8. Weicker, J.D., 47.5, 7 P.: 9. Möſer, Tgd.B., 6 P. —
50 Meter Damen Bruſt: 1. Iven, 1. M., J.D., 43.3, 10 P.; 2
Hoffmann, Tgd., 45.3, 7 P.; 3. Gebauer, J.D., 44.6, 5 P.;
4. König, Tgd., 46.5, 4 P.; 5. Schneider, J.D., 47.3, 3 P.;
6. Stockhauſen, J.D., 48.4, 2 P. — 50 Meter Streckentauchen,
Herren, Klaſſe I: 1. Dahmer, R.W., 13 P.: 2. Apfel, J. D., 10 P.;
3. Schuſter, Tgſ., 8 P.; 4. Spröher, Tgd. 6 P.; 5. Vogel, R.W.,
5 P.; 6. Lautenſchläger, Tgſ., 4 P.; 7. Dintelmann Tgd., 3 P.;
8. Federlin, J.D., 2 P. — Klaſſe II: 1. Richter, J.D., 17 P.;
2. Berger, D.J.K., 14 P.; 3. Leiſer, D.J.K., 12 P.; 4. Berenz,
Tv. Arh., 10 P.; 5. Heyne, J.D., 9 P.;,6. Altenkirch, Rb. 8 P.;
7. Repp, Tgd.B., 7 P. — 25 Meter Streckentauchen, Damen:
1. Gebauer, J.D., 10 P.: 2. Koch, Tgd., 7 P.; 3. Reitzel, J.D.,
5 P.; 4. Heeb, J.D., 4 P.; 5. Stepp, J.D., 3 P.; 6. Klös, Tgde.,
2 P. — 6mal 50 Meter Lagen, Herren, Klaſſe I: 1. Tgſ. 13 P.;
2. J. D. 10 P.: 3. Tgd. 8 P.; 4. R.W. 6 P. — Klaſſe II: 1. J. D.
17. P.: 2. D.J.K. 14 P.: 3. Rb. 12 P.: 4. Tv. Arh. 10 P.;
5. Tg.B. 9 P. — 6mal 50 Meter Lagen für Damen: 1. J.D.
10 P.; 2. J.D. 7 P.: 3. Tgd. 5 P. — 200 Meter Rücken, Herren,
Klaſſe I: 1. Gerhardt, Tgd., 2.58,2 Min., 13 P.: 2. Markwart,
Tgd., 2.58,3 Min., 10 P.: 3. Langjahr, Tgſ., 3.03,3 Min., 8 P.;
4. Brandis, J.D., 3.10,2 Min., 6 P.; 5. Heyne, J. D., 3.10,8 Min.,
5 P.; 6. Leonhardt, Tgſ., 3.15,3 Min., 4 P.; 7. Trinkaus, R.W.,
3.25 Min., 3 P.; 8. Vogel, R.W., 3.25 Min., 3 P.
Fußball.
Rot=Weiß — Germania Ober=Roden.
Auf das Spiel beider obiger Mannſchaften heute vormittag
11 Uhr auf dem Rot=Weiß=Platz an der Rheinallee ſei nochmals
hingewieſen. Ein Beſuch wird ſich zweifellos lohnen, da ſich beide
Mannſchaften in Abſtiegsgefahr befinden und deshalb alles für
den Erfolg einſetzen werden. Während des Spieles findet eine
Unterbrechung von 2 Minuten zur Totenehrung ſtatt.
6 Darmſtadt — Turnverein Mörfelden.
findet heute, Sonntag, 15 Uhr, an der Rheinallee
SV. 98 Darmſtadt zum 3. Male Bezirksmeiſter.
Gegen einen gleichwertigen Gegner zu gewinnen, dazu gehört
immer eine gewiſſe Doſis Glück; das hat wieder der
Entſchei=
dungskampf des heſſiſchen Meiſters gegen den badiſch=
württem=
berger bewieſen. 8:7 lautete das Endergebnis für Darmſtadt,
bei 31:31 gewonnenen Sätzen und einem Punktverhältnis von
1204:1183. Agilitas Mannheim hatte in ſeiner Mannſchaft vier
nahezu vollkommen gleichwertige Spieler; jeder einzelne der
Leute war ungeheuer ſicher und verſtand es ſehr oft, dem Gegner
ſein Spiel aufzuzwingen. Die 98er, denen man eigentlich mehr
Spielerfahrung hätte zumuten dürfen, ließen ſich immer wieder
an den Tiſch heranlocken und ſpielten dann dasſelfbe kurze,
rela=
tiv weiche Syſtem wie Mannheim; da infolge verſchiedener
Um=
ſtände die Lilienträger dieſes Jahr nur wenig Gelegenheit zum
Training hatten und dadurch viel von ihrer früheren Sicherheit
eingebüßt haben, zogen ſie in dieſen Nahkämpfen meiſt den
Kür=
zeren. Um in den weiteren Kämpfen um die deutſche Vereins=
Meiſterſchaft ehrenvoll zu beſtehen muß die 98er=Mannſchaft
ausnahmslos jede Gelegenheit zum Training ausnutzen und alle
Spiele mit reſtloſer Hingabe durchführen.
Im Weltmeiſterſchaftskampf unterlag Heuſer dem amerikaniſchen
Titelverteidiger Maxie Roſenbloom über 15 Runden nur knapp
nach Punkten.
Nach den wiederholten Verlegungen des
Weltmeiſterſchafts=
treffens im Halbſchwergewichtsboxen zwiſchen dem deutſchen
Her=
ausforderer Adolf Heuſer und dem amerikaniſchen Titelhalter
Maxie Roſenbloom glaubte man bereits, der Zeitpunkt des
Tref=
fens ſei in eine ungewiſſe Ferne gerückt. Ueberraſchend plötzlich
wurde dann aber von der Boxkommiſſion des Staates New York
der Kampf bereits für Freitag abend angeſetzt und im New
Yor=
ker Madiſon Square Gaarden ausgetragen. Trotz der in dieſen
Tagen mit verſchärfter Wucht ausgebrochenen amerikaniſchen
Wirt=
ſchaftskriſe fanden ſich zu dem Kampf 12 000 Zuſchauer ein. Sie
er=
lebten einen äußerſt harten Kampf. bei dem der Deutſche beweiſen
konnte, daß er ein würdiger Herausforderer des Meiſters war.
Nur denkbar knapp konnte der Amerikaner den Kampf nach
Punkt=
wertung für ſich entſcheiden. Von den 15 Runden des Treffens
endeten vier unentſchieden, fünf wurden von Heuſer gewonnen
und nur eine mehr ging an den Amerikaner. Die Entſcheidung
zugunſten Roſenblooms fiel erſt in dem überraſchenden Endſpurt
des Amerikaners, der ihm das zum Sieg erforderliche Plus an
Punkten einbrachte. Die Fachleute im Ring erklärten ſpäter, daß
Roſenbloom in einem amerikaniſchen Ring noch nie ſoviel Schläge
hätte einſtecken müſſen, als durch den Deutſchen. Auch vom
Publi=
kum wurde Heuſer nach dem Kampf nicht weniger herzlich
ge=
feiert als ſein Gegner, obwohl die Amerikaner natürlich darühe
eine gewiſſe Genugtuung empfanden, daß nicht auch dieſer
Welt=
meiſterſchaftstitel durch einen deutſchen Boxer gefährdet
wor=
den war.
Brunet=Joly, das bekannte franzöſiſche Kunſtlaufpaar, wurde
bei den franzöſiſchen Meiſterſchaften für ein weiteres Jahr
Titel=
träger.
Sonntag, den 12. März 1933.
Handball.
15,00 Uhr, Maulbeerallee: Merck — Tgde. 46 Darmſtadt.
15,00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — TV Mörfelden.
15,00 Uhr, Müllersteich: Fr. Tgde. — Fr. T. Dietesheim.
15,15 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen — TV. Weiterſtadt.
Fußball.
11,00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — Germania Oberroden.
15,00 Uhr, Exerzierplatz: Polizei — SV. Mörfelden.
Oblt. Baade gewinnt das Jagdſpringen.
Mit heller Begeiſterung verfolgten am Freitag
nach=
mittag in erſter Linie jugendliche Zuſchauer die ſportlichen
Wettbewerbe des Frankfurter Reit= und Springtourniers.
Zu=
nächſt wurde die erſte Abteilung der Jagdſpringens der Klaſſe M.
zur Entſcheidung gebracht. Von 23 geſtarteten Pferden blieben
trotz des immerhin nicht leichten Parcours ſieben fehlerlos, die
dann über erhöhte Hinderniſſe zum Stechen antraten. Die beſte
Zeit erzielte hier Stallmeiſter Lange mit 33,2 Sekunden. Neben
ihm blieben aber noch Frau Hartlieb mit Gina und Oblt. Bade
mit Dedo ohne Fehler. „In der Dreſſurprüfung ſiegte
Stallmei=
ſter Eckhardt mit Stall Friedrichshofs Tantris. Einen ſchönen
Erfolg hatten die Frankfurter Farben in dieſem Wettbewerb zu
verzeichnen, denn Frau Vera Gömöri konnte mit Lausbub einen
ſchönen dritten Platz belegen.
Am zweiten Tage des Frankfurter Reit= und Springturniers
war den Veranſtaltern ein volles Haus beſchieden. Die
intereſſan=
teſte Konkurrenz war unzweifelhaft das Jagdſpringen der Klaſſe M,
das in zwei Abteilungen ausgetragen wurde. Von den 43
geſtar=
teten Teilnehmern abſolvierten 15 fehlerlos den Parcours. In der
Entſcheidung über erhöhte Hinderniſſe blieb ſchließlich Oblt. Baade
mit ſeinem Oſtpreußen Chef in der ſchnellſten Zeit ſiegreich.
Dicht=
auf folgte Herr Holſt auf Egly, der nur zwei Fünftel Sekunden
langſamer war. Lt. Schlickum belegte mit Giſela den dritten Platz.
In der Materialprüfung ſah man in beiden Abteilungen
ſchöne Modelle. In der Kategorie der leichten Pferde blieb
erwar=
tungsgemäß Frau Franke mit Bacharach Siegerin vor Herrn
Plocks Corbach (Rittmeiſter von Jena). In der ſchweren Gruppe
wurde der dunkelbraune Oſtpreuße Anſager (Beſitzer Herr
Heyſer) Sieger vor ſeinem Stallgefährten Blaubart. Die
Dreſ=
ſurprüfung brachte den Frankfurter Farben einen ſchönen
Er=
folg. Frau Gömöry belegte mit Lausbub zuſammen mit Frl.
Lieberknechts Mona Liſa den erſten Platz.
Am Freitag abend ſiegte im Frankfurter Reit= und
Spring=
turnier im Jagdſpringen Lt. Brand auf Chef, während in der
Materialsprüfung Bacharach (Frau Franke), dem Berliner
Championatsſieger, ein neuer Erfolg beſchieden war. Am
Sams=
tag nachmittag war Frau Franke mit Flamme im Amazonen=
Jagdſpringen abermals ſiegreich.
Geſchlagen wurde im Kampf um die Weltmeiſterſchaft im
Halbſchwergewichtsboxen der Bonner Adolf Heuſer, der dem
Titelverteidiger Maxie Roſenbloom=Amerika nach 15 Runden
einen knappen Punktſieg überlaſſen mußte.
Mit 10:6 Punkten ſiegte eine Lodzer Box=Stadtſtaffel über
Arnim, München.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
27. Ziehungstag
10. März 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
14 Gewinne m 5000 M. 28732 128644 140448 198444 283149 286617
368623
8 Gewinne m 3000 m. 40264 60007 144237 295359
68 Gewinne zu 2000 M. 24946 41611 43376 64469 66873 76251
86636 116790 121857 129738 132676 135184 172838 179616 190010
202696 213324 216270 217640 217874 219246 233476 250066 252768
268753 300749 317817 339305 365709
110 Gewinne zu 1000 M. 3426 8138 16210 22626 26396 30130 36852
40002 40391 51182 52609 65088 64408 81862 83208 Dia5 100208
129643 135494 135760 140693 145146 150401 153976 16:051 176018
177793 183543 198468 202757 204840 213633 216429 231986 237930
244299 247284 255139 258602 273788 292349 298642 298549 303677
306638 307669 350392 361666 369716 360045 264544 370170 378344
382476 386694
188 Gewinne zu 600 M. 4766 18578 20699 22403 29789 31228 37271
41476 42514 52533 63421 53542 69816 74308 91479 94164 97720
103742 104562 108885 114761 124836 127956 128427 131308 143536
147589 150684 155470 162957 164891 169920 177426 177876 184723
187635 191324 192441 194228 195477 195599 196656 197926 2008r—
201611 202103 203891 212011 212823 219713 238901 243618 246983
252499 265654 257897 262848 270489 273240 276022 277620 282738
288695 292236 294267 294739 296887 308943 311054 317177821135
323861 326913 331801 335831 337026 337242 339635 341 /52 341380
342328 350932 35 1712 352940 368070 376743 379253 386809 386993
387746 388114 393981 396034 397016
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Cxwinne über 400 M.
gezogen
10 Gcinne m 10000 M. 66473 59268 154694 186532 873988.
14 Sewinne zu 5000 M. 6473 101569 251249 303919 3136534 324326
367434
19 Gewinne u 3000 M. 116936 124042 217507 240137 344732
48 Gewinne zu 2000 M. 35496 36174 44761 60366 64417 70406
20228 103517 120209 126659 124637 139060 154202 175449 217467
243373 294889 304672 316702
B27986 364576 370053 383029 393229
104 Gewinne zu 1000 M. 7972( 8664 16459 24363 27179 50116 52454
66436 67839 67854 70845
104498 105257 106187 16K7942 89821 95947 98982 99435 99869
170780 174458 186510 228732 113983 124815 140078 151617 165391
267622 272278 273305 21418 227844 229130 247551 260312 262921
278726 284517 301431 315592 328287 339560
347961 348162 3497
144 Gewinne zu 50 W0 354569 360599 379748 388616 391611
58980 60292 7798 0 M. 10673 12591 12724 27902 52202 54898
115161 116607 1 4 81755 85332 90671 95332 98142 111170 112335
17371 125285 130438 131733 132459 137012 159395
21142 1730924i8i9ta 184297 193494 201678 203482 206215 207812
207918 2096
251409 260 -1 211237 213479 214275 217883 228616 230947 244721
286369 29/ 17 261697 263513 268354 269466 277336 284476 285702
311987 386 13 293567 297690 299828 302349 307524 307538 308939
375960 370 420 341036 345925 362721 363366 364127 364808 376073
2006
Im Gen
innrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu 1e 1/0000, 4 zu je 25000, 14 zu je 10000, 28 zu je 5000,
62 zu
je 500 je 3000, 166 zu je 2000, 352 zu je 1000, 540 zu
1628 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 M.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Mree
Au untwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
für sland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari
Böhmann=
den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen,
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
1500 Jahre Rheumatismus! Es iſt ein Troſt für alle
Rheu=
matiker, daß ihr Leiden keineswegs eine Kulturkrankheit, ſondern
alt, uralt iſt. So haben Sachverſtändige feſtgeſtellt, daß z. B.
Wikingerkönig Olav Geirſtadalv vor reichlich 1100 Jahren an
Ge=
lenkrheumatismus erkrankt war. Aus dieſer Zeit, als an Radium
und Chemie noch nicht zu denken war, ſtammt das Wiſſen, daß es
gute Kräuter gibt, die das Rheuma vertreiben und erträglich
machen können. Zinßer=Rheumatismus=Tee enthält dieſe Kräuter,
jetzt freilich nach neueſten wiſſenſchaftlichen Erfahrungen gemiſcht.
Und iſt es nicht eigenartig, daß es noch nichts beſſeres bei Rheuma
gibt? Wie der Zinßer=Rheumatismus=Tee hilft, erfährt man aus
einem Inſerat von Dr. Zinßer u. Co. aus Leipzig in dieſer
Nummer.
Schulnachrichten.
Die Ingenieurſchule Weimar, die nach 35jährigem Beſtehen
in Altenburg mit Unterſtützung der Stadt Weimar in die
Landes=
hauptſtadt verlegt und großzugig ausgebaut wurde, und deren
unterrichtlich= Leiſtung in Fachkreiſen ungeteilte Anerkennung
findet, beginnt Mitte April ihr 75. Studienſemeſter. (Siehe Anz.)
Für den Landwirt.
Die feſtſtehenden Ausgaben wie Steuern, Löhne Soziallaſten
und Verſicherungsbeiträge uſw. wird der Landwirt bei guten
Er=
trägen leichter beſtreiten können als bei geringen Ernten; denn
ſie belaſten den Zentner Erntefrucht um ſo weniger, je höher die
Erträge ſind. Hohe Erträge ſind jedoch nur durch reichliche
Ver=
wendung ertragsſteigernder Betriebsmittel zu erreichen, wozu in
erſter Linie die Handelsdüngemittel welche zudem die billigſten
Betriebsmittel darſtellen, gehören. Unter dieſen ſpielen die
Kali=
ſalze wieder eine beſondere Rolle, da durch ſie
Pflanzenkrank=
heiten wie Roſtbefall, Fußkrankheiten uſw. weiteſtgehend verhütet
werden und auch der Lagergefahr vorgebeugt wird. Außerdem
tragen ſie zur Qualitätsverbeſſerung aller Früchte weſentlich bei,
wodurch die Möglichkeit des erhöhten Umſatzes an marktfähiger
Ware zu beſſeren Preiſen gewährleiſtet iſt. Man unterlaſſe es
da=
her nicht, je Morgen 1—1½ Zentner 40er Kalidüngeſalz oder (auf
leichten Böden) die dreifache Menge Kainit zu verabreichen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werltags=Vortragsfolge, 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. 7.15: Nachrichten. 7.20: Wetter. o 7.25:
Choral. O 7.30: Konzert. 8.25: Waſſerſtand. O 11.45: Zeit,
Programm. Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. O 12.00:
Konzert. 13.15: Nachrichten. Wetter. o 13.30: Konzert. o 14:
Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert (Sa. 14.40). O 15: Gießener
Wetterbericht (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit. Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). O 16.50 u. 18.15 (Sa. 18.20): Wirtſchaftsmeldungen.
O 19.15 (Mo. u. Fr. 18.50): Zeit, Programm, Wetter,
Wirtſchafts=
meldungen.
Sonntag, 12. März
6.30: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Saarbrücker
Lehrergeſang=
verein. Mitglied des SSB.
11.00: Die Winterhilfe antwortet, von Wally Baumann.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Gotteszeit iſt die allerbeſte Zeit.
12.00: Berlin: Gedenkfeier des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräber=
fürſorge.
13.00: Konzert auf Schallplatten. Symphonie Nr. 3 in F=Dur, op.
90 von Brahms. — Szenen aus: Götterdämmerung, 3.
Akt von Richard Wagner.
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Veterinärrat Dr. Söntgen: Krankheiten des Geflügels. —
Eliſe Kühn: Wie hilft die Landwirtſchaftskammer der
Frau=
enarbeit auf dem Lande?
15.30: Stunde der Jugend: Volksdichtung in Wort und Lied.
16.30: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Franz F. Geis: Deutſche Heldengräber in aller Welt.
18.25: Konzert auf Schallplatten. Aus dem: Deutſchen Requiem
von Johannes Brahms.
18.50; Vor tauſend Jahren — Heinrich der Vogler ſchlägt den
Feind. Zum Gedächtnis der Schlacht von Riade am
15. März 933. von Lic. Dr. Hans Hartmann.
19.15: Sportnachrichten.
19.20: Den Gefallenen zum Gedächtnis. Eine ernſte Feierſtunde.
20.00: Aus der Markuskirche. Stuttgart: Abendmuſik. Ausf.: Prof.
Dr. Keller (Orgel), Prof. Frydberg (Violine).
21.05: Neunte Symphonie von Guſtav Mahler, Ausf.: Frankfurter
Funkorcheſter. Leitung: H. Rosbaud.
22.25: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Wahlreſultate der Kommunal=Wahlen. — In den Pauſen:
Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. O 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Frühtonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher
Seewetter=
bericht. O 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.: Konzert.
— Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit. 6
13.45: Nachrichten. o 14: Konzert. O 15.30: Wetter. Börſe. o
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Draht=
loſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 12. März
615= Berlin: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8,55: Berlin: Morgenfeier — Anſchl.: Glockengeläut des Doms.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.15: Zehn Minuten Lhrit von Manfred Sturmann.
11.30: Leipztg: Bach=Kantate: Gotteszeit iſt die allerbeſte Zeit.
12.00: Berlm: Volkstrauerfeier.
12.55: Nauener Zeitzeichen.
13.00: Königsberg: Orcheſterkonzert.
14.00: Elternſtunde: Unſere Waiſenkinder.
14.30: Kinderſtunde: Lore v. Recklinghauſen erzählt Märchen,
15.00: Schallplatten.
15.30: Richard Euringer lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Kammermuſik.
16.30: Köln: Der deutſche Bettelmann. Hörſpiel von Ernſt Wiechert
17.30: Tägliches Hauskonzert. Das Cembalo=Lied des 18.
Jahr=
hunderts
18.15: Pfarrer Hauk: Vom Gottvertrauen großer Deutſcher.
18.45: Der Weltkrieg. Oberſtleutnant a. D. Müller=Loebnitz: Der
Winterfeldzug m Maſuren 1915.
19.05: Klaviermuſik von Johannes Brahms. Margarethe Anſorge.
19.30: Friede Hartwig:/Briefe von Müttern an ihre Söhne — von
Söhneſk an ihre Mütter.
20.00: Breslau: Trauer und Aufblick. Feierliche Dichtung zum
Volkstrauertag.
21.00: Leipzig; Orcheſterkonzert des Sinfonie=Orcheſters.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00; Berlin: Beethoven. Konzert für Klavier und Orcheſter C=
Dur Werk 15. Dirigent: Eugen Jochum.
Wetkerbericht.
Obwohl das Barometer tagsüber durch die infolge der
Son=
nenſtrahlung ſtattfindende Erwärmung etwas fällt, bleibt der
Einfluß des öſtlichen Hochdruckgebietes weiter erhalten. Die aus
ihm ausfließenden kontinentalen Luftmaſſen überfluten ganz
Deutſchland und laſſen das vielfach aufheiternde und trockene Wet
ter fortbeſtehen.
Ausſichten für Sonntag: „Weiterhin aufheiternd, zeitweiſe auch
leicht bewölkt, tagsüber fortſchreitende Erwärmung, trocken.
Ausſichten für Montag: Fortdauer der Hochdruckwetterlage.
Das beuährte Sfandandplanchat
und unschädliche Hausmittel.
in allen Apotheken erhältlich zum Preise von
RM. 0.93, 1.34, 1.88. Nur echt mit dem
Namens-
zug.— Mratde auf jeder Packung.
Schönheit in der Cechnik: Die kühnſten Phantaſien eines kechniſchen Sukunftsfilmes erhalten beim Anblick der rieſigen
An=
lagen zum Swecke der Erzſtaubverhüttung neuen Auftrieb. Unſer Bild zeigt eine Ceilanſicht der rieſigen Röchlingwerke
im Saarland. Im Vordergrund eine Lokomotive der eigenen Eiſenbahnanlage, mit deren Hilfe das Makerial in das
Werk geſchafft wird.
Verſtauben. Bisher wußte man keinen Weg, dieſe gewaltigen
Staubmengen, die man zu großen Halden aufgeſchüttet hat,
nutzbar zu machen. Alle Verſuche ſchlugen fehl, aus dem Staub
wurde wieder Staub, und die Halden blieben nutzloſe und
ge=
waltige Kehrichthaufen.
Seit einigen Monaten hat ſich die Lage gründlich geändert.
Die Ingenieure der Nöchlingwerke haben nicht locker gelaſſen,
wenn auch noch ſo viele Verſuche fehlgingen, es wurden immer
neue unternommen, und endlich war das Ergebnis da. Aus
Staub wurde Erz, und zwar ein Erz, das noch wertvoller, noch
ſtärker iſt, wie die bisher bekannten Erzſorten. Es iſt ein
unendlich kompliziertes Verfahren, wozu man die Nieſenhallen
vollſtändig umbaute, neu einrichtete, mit Cransportbahnen,
gewältigen Noſten uſw. verſehen mußte. Durch eine
Ver=
miſchung mit Waſſer und ein vielfaches Durchglühen des
Materials wird der Staub in Erz umgewandelt. Die
Röchling=
werke verwerten jetzt nicht allein die Halden, die im
Saar=
gebiet liegen, zur Neubearbeitung, ſondern kaufen auch von den
Franzoſen das für dieſe wertloſe Material ab, ſo daß Halden
durch die Grenze transportiert werden. Das neue Verfahren,
die Schönheit deutſchen Erfindergeiſtes, verdoppelt den
wirt=
ſchaftlichen Wert des hoffentlich bald heimkehrenden
Saar=
gebietes für Deutſchland.
Was heute ſchon als Selbſtverſtändlichkeit gilt: die
voll=
kommene Ausnutzung des Materials, iſt das Ergebnis langer
und intenſiver Forſcherarbeit.
Oft genug hat man an den Methoden der neuen
Erz=
gewinnung — oder beſſer der Wiedergewinnung — gezweifelt,
und ebenſo oft haben die Ingenieure nach vergeblichen
Ver=
ſuchen ironiſche Kritiken einſtecken müſſen, bis eines Cages
ihre Mühe reichlich belohnt wurde. Die Erzverarbeitung iſt
durch die neuen Wege auf eine viel breitere Baſis geſtellt
worden und verfährt — man könnte faſt ſagen — reſtlos
ökonomiſch.
Neben der Bewunderung für dieſes Schaffen gewinnt bei
einem Nundgang durch die rieſigen Anlagen des
Nöchling=
werkes bei Saarbrücken noch eine andere Raum: man wird
überwältigt von dem imponierenden äußeren Eindruck, den
die Anlagen dem Beſchauer bieten. Das Induſtriemotiv trotz
des Seitalters der Cechnik, in der wir leben, noch viel zu
wenig gewürdigt, feſſelt das Auge, der vielſeitige
Arbeits=
rhythmus mit dem Cakte modernſter Maſchinen ergibt eine
Symphonie von ſeltenem Neiz.
*
Schienenwege der Luft.
Hier im Bild ſieht man das Gewirr der Erzſchwebebahn. Sie
verbindet die gewaltigen Sinterungsanlagen, wo der Erzſtaub
in verhüttungsfähiges Erz verwandelt wird, mit den Hochöfen.
Die Anlage dieſer Bahn iſt vollautomatiſch. Hunderte von
kleinen Wagen fahren ohne menſchliche Führung und
Beauf=
ſichtigung hinauf auf die rieſigen Hochofenbühnen, um
ſelbſt=
tätig ihre Ladungen abzugeben.
Aus Staub. Neue Wege der
ſaarländiſchen
wird Erz
Schwerinduſtrie
Abgetreten vom Mutterlande, jahrzehntelang fremden
Drangſalierungen ausgeſetzt, kämpfen mit unverminderter
Kraft die deutſchen Saarinduſtrien weiter um die Weltgeltung.
Die Erzbergwerke, die in der Hauptſache das Nohmaterial
für die erzverarbeitende Induſtrie des Saargebietes lieferten,
blieben zum größten Ceile in Elſaß=Lothringen und kamen
dem-
zufolge in franzöſiſchen Beſitz. Dieſe Catſache allein, aber
auch die Abſchnürung von Deutſchland, zwangen die
welt=
bekannten Großbetriebe des Saargebietes, neue Wege der
Erzerzeugung zu ſuchen. Durch eine Verbilligung des
Rohmaterials müſſen ſie in dem erſchwerten Konkurrenzkampf
ihren Platz behalten und auch mit der Möglichkeit rechnen,
daß eventuell durch irgendwelche Umſtände die
Rohmateral=
lieferung, die zur Aufrechterhaltung der Nieſenbetriebe
not=
wendig iſt, ausbleibt. Und ſo wurde in der letzten Seit in den
Nöchlingwerken ein neues Verfahren ausgearbeitet, das man
faſt als künſtliche Erzeugung von Erz bezeichnen könnte.
Bei der Erzverarbeitung gehen täglich große Mengen des
Nohmaterials verloren, und zwar in der Hauptſache durch
Berge entſtehen — Berge vergehen.
Halden, die bisher als vollſtändig wertlos galten und nun
zur Wiederbearbeitung gelangen. Aus dem Staub dieſer
Halden wird beſtes Erz hergeſtellt, das an Qualität die bisher
bekannten Erzſorten noch übertrifft. Dieſe Halden ſind keine
Kohlenhalden, ſondern rieſige Anhäufungen von Erzſtaub, der
teilweiſe gleich beim Erzabbau anfällt oder aus den Abgaſen
der Hochöfen herrührt. Beſonders in Elſaß=Lothringen haben
ſich im Laufe der Jahrzehnte rieſige Anſammlungen ſolcher
Halden gebildet. Deutſcher Forſchungsgeiſt entriß dieſen
bis=
her unbezwingbaren Beſtänden das wertvolle Erz.
Rieſige Aiſchungsanlagen.
Hier wird das ſtaubförmige Material mit Waſſer gemiſcht
und mit gewiſſen Suſätzen verſehen. Dann gelangt es auf große
Noſtbahnen, wo der eigentliche Umwandlungsprozeß erfolgt.
Die klugſte Maſchine der Welt.
Intelligenz der Elefanten.
Kbenſo klug als arbeitſam waren die ge=
Tzähmten und abgerichteten Elefanten, die ich
in Indien und Siam kennengelernt habe.
400 Kilogramm Anklaft.
Am häufigſten werden ſie als Cragtiere in
den unwegſamen Wäldern und Bergen von
Hinterindien zum Cransport von Lebensmitteln
auf die Berge und zum Abtransport von Erzen
von den hochgelegenen Sinnminen benützt.
Oferde kann man als Cragtiere nicht
verwen=
den, weil ſie nicht ſo gut ſteigen, und
Maul=
tiere gibt es dort nicht. Die Cransporte
wer=
den von ſechs bis zehn Cragtieren
durchge=
führt. Auf dem Hals des Leitelefanten ſitzt
der eingeborene Kornak (Führer), der mit
einem kleinen hakenförmigen Inſtrument den
Hinterkopf des Elefanten berührt und dieſen
dadurch lenkt; die andern Ciere folgen im
Gänſemarſch ohne Führer nach. Die Ciere
werden mit Laſten bis zu 400 Kilogramm
be=
laden. Der Gang der Elefanten iſt ſehr
lang=
ſam, kaum daß ſie bis fünf Kilometer in der
Stunde zurücklegen.
Bei ſolchen Cransporten werden die
Ele=
fanten mit Paddy (ungeſchältem Reis)
gefüt=
tert. Jedes Cragtier bekommt ein Pikul
Paddy (65 Kilogramm). Iſt der Cransport
nicht eilig, wenn nur an jedem zweiten Cag
gearbeitet wird, ſo erhalten die Ciere kein
Kraftfutter, ſondern gehen dann jeden zweiten
Cag auf die Weide; aber die Elefanten
brau=
chen lange, um ſich mit Laub von den Bäumen
und Bambus ſatt zu freſſen. Das Leittier,
ge=
wöhnlich ein Bulle, trägt am Hals eine
höl=
zerne, große Glocke, die man im Oſchungel auf
große Entfernung hören kann. Die Glocke hält
die Herde möglichſt zuſammen und macht das
Auffinden der Ciere leichter; denn oft wandern
ſie beim Weiden in den Wäldern ſehr weit.
Wenn der Kornak aber ſein ſilbernes
Pfeif=
chen ertönen läßt, ſo kommen die Ciere wieder
in die Nähe; man kann daraus erſehen, daß
das Gehör der Elefanten ſehr fein iſt, denn der
Laut der Pfeife oder Glocke iſt manchmal für
menſchliche Ohren ſchon auf ganz kurze
Ent=
fernung kaum wahrnehmbar.
Geſchickte Straßenarbeiter.
Bei Straßenbauten werden häufig
Elefan=
ten zum Bedienen und Siehen der
Straßen=
walzen gebraucht. Ein Kornak genügt, um vier
ſtarke Elefanten zu überwachen. Die etwa 2000
Kilogramm ſchweren Walzen werden von je
einem Cier gezogen, die ſich ſelbſt die Sugketten
mit dem Rüſſel in die Deichſel einhaken und
dann langſam die Walze über den friſch
ge=
häuften Schlägelſchotter ziehen; am Ende des
Schotterbelages macht der Elefant halt, hakt
ſich die Kette wieder aus, dreht die
gabelför=
mige eiſerne Deichſel um die Walze herum
und hakt ſich abermals ein. So geht er den
ganzen Cag hin und her, und ein Mann iſt
imſtande, alle vier Arbeitstiere, von denen
jedes eine beſondere Strecke
be=
arbeitet, zu kontrollieren. Auf einen
ſchrillen Pfiff des Kornaks ſpannen
ſich die Ciere aus und ſchreiten
ge=
mächlich zu dem Aa= der ihnen
dann ihre Nation Paddy gibt.
Da die Elefanten die
Paddy=
körner mit de. Rüſſel in ihr Maul
führen und auf einmal kaum mehr
als eine Handvoll aufnehmen, ſo
dauert ihre Mahlzeit lange, ſie kauen auch
ſehr langſam.
durchmeſſer, angetrieben von einer 200 PS
Waſſerturbine) vor mir ſchneiden. Er ſetzte die
Säge in Bewegung, und beide Elefanten
ſcho=
ben mit ihren Nüſſeln, von rechts und links
anfaſſend, den 10 Meter langen und 80
Senti=
meter dicken Stamm langſam zu dem ſingenden
Sägeblatt; war der Druck der Elefanten auf
den Stamm zu groß und nahm dadurch das
kreiſchende Geräuſch des Sägeblattes einen
tieferen Con an, ſo wurde von den Cieren
ſofort der Druck auf den Stamm verringert.
Eine automatiſche Suführung konnte nicht
gleichmäßiger arbeiten, als die beiden
Elefan=
ten, der Schnitt war vollkommen gerade. Als
der Stamm bis zur Hälfte die Säge ſchon
paſſiert hatte, ſtellte der Kornak die Maſchine
ab, einer der Elefanten ging zum unteren Ende
des Stammes und wartete dort, bis der
Ein=
geborene zwei Keile in den Sägeſchnitt
getrie=
ben hatte. Darauf ſetzte der Mann die Säge
wieder anz der Baumſtamm wurde dann von
einem der Elefanten geſchoben und vom andern
mit dem Rüſſel gezogen; als auch der ſchiebende
Elefant ſchon auf einen Meter Entfernung an
die Säge herangekommen war, ſtellte der
Mann den Motor ab. Sur Belohnung für ihr
genaues Arbeiten, gab der Kornak den Cieren
einige Bananen.
Die Schen vor der Brücke.
Eine Eigentümlichkeit der Elefanten iſt es,
daß ſie nur ſchwer dazu zu beioegen ſind, über
eine Brücke zu gehen; gewöhnlich verſuchen
ſie es mit einem Vorderfuß, als ob ſie die
Cragfähigkeit der Brücke erproben wollten,
dann verſuchen ſie es mit dem andern Bein,
aber faſt immer drehen ſie dann um und gehen
lieber die ſteile Uferböſchung hinunter in den
Fluß und paſſieren dieſen auf ihre Art. Selbſt
auf ſtarken Eiſen= und Betonbrücken braucht
der Kornak große Geduld, um das Cier
end=
lich zum Ueberſchreiten der Brücke zu
veran=
laſſen.
Elefanten an der Kreisſäge.
Elefanten werden auch zur Bedienung von
Kreisſägen in den Ceakholz= Schneidemühlen
Siams abgerichtet. Hier werden die Ciere vor
allem zum Bewegen und Heranbringen der
Stämme verwendet; auf jeden Wink des
Kor=
naks folgen ſie willig und ſetzen ihre enormen
Kräfte ein. Ich ſah zwei gewaltige Elefanten
Ceakholzſtämme von mehr als 4000 Kilogramm
Gewicht langſam, aber ſicher in die Säge
ſchaffen. Wo die Verhältniſſe es erforderten,
ſchoben die Ciere mit Aufbietung ihrer
äußer=
ſten Kraft mit ihrem Kopf die Stämme,
knie=
ten dabei mit den Vorderfüßen nieder und
gebrauchten die Hinterfüße zum Stemmen.
Als Glanzleiſtung zweier beſonders kluger
Ciere ließ ſie der eine Kornak Ceakholzſtämme
auf der enormen Kreisſäge (1,5 Meter Blatt=
Beim Abrichten von Arbeitselefanten iſt
eine gute Behandlung der Ciere
Grundbe=
dingung. Dieſe ſind ſehr empfindlich für
Stra=
fen, Mißhandlungen und Neckereien. Auch im
höchſten Grad rachgierig und grauſam. Als
Negel findet man als Kornaks immer
ſanft=
mütige Hindus angeſtellt, der Malaie würde
ſich ſelten dazu eignen.
Gutmütige Nieſen — aber im Sorn?
Einmal benutzte ich einen Nieſen von
Ele=
fanten aus dem Beſitze eines malaiiſchen
Najahs zum Cransport eines 1000 Kilogramm
ſchweren Cransformators auf einem für
Wagen ganz unpaſſierbaren Gelände. Es war
nicht möglich, den Apparat auf dem Nücken
des Cieres zu befeſtigen, und ſo kam ich auf
den Gedanken, dem Elefanten zwei ſtarke
Gurte umzubinden und an dieſen am Bauch des
Cieres das ſchwere Gepäckſtück
aufzuhän=
gen. Mit zwei kurzen Flaſchenzügen hoben wir
die Maſchine hoch, bis der Elefant die ganze
Laſt hängen hatte. Aber nur ganz unwillig ging
der Nieſe die drei Kilometer lange Strecke,
denn er konnte wegen der baumelnden Laſt
nur ganz kleine Schritte machen. Jedenfalls
war ich froh, als wir dieſe Arbeit hinter uns
hatten. Vielleicht hatte der Elefant das gleiche
Gefühl? Wie ich ſpäter von dem Najah
er=
fuhr, hatte der Nieſe ſchon drei Kornaks und
einen Chineſen zu Code getrampelt, mit deren
Behandlung er nicht einverſtanden war.
Alle Elefanten haben ein großes Verlangen
nach Salz und ſtürmen häufig Bambushütten
oder chineſiſche Läden, wenn ſie darin Salz
wittern. Sonſt ſind die Arbeitstiere ſehr
gut=
mütig und für dargereichte Bananen oder Salz
ſehr dankbar.
Der Wert eines gut abgerichteten
Elefan=
ten beträgt an Ort und Stelle etwa 10000
Straitsdollar (17 000 Reichsmark); männliche
ſind teuerer als Kühe. Junge, ungezähmte, kann
man manchmal ſchon für einige hundert Dollar
bekommen.
C. Götz.
Wenn ſie ſich verſpätet.
Ein Mann unter der Laterne führt ein
Selbſtgeſpräch:
Donnerwetter! Es iſt 20 Uhr 301 — Sie
könnte doch wirklich einmal pünktlich ſein! —
Habe ich denn vielleicht 20 Uhr 45 geſagt? —
Kaum. — Das iſt doch immer unſere Seit! —
Man ſollte ſich gegenſeitig immer aufſchreiben!
— Habenwiruns denn auch wieder an dieſer Stelle
verabredet? — Aber natürlich! — Wir treffen
uns ja immer hier! — Es iſt doch immer die
alte Geſchichte: Eine Frau kann nicht pünktlich
ſein! — Jetzt warte ich ſchon 8 Minuten. —
Meinetwegen. — Das kann man ſich ja
ge=
fallen laſſen! — Ich warte jetzt noch 7 Minuten
und dann gehe ich fort und trinke in der Nähe
ein Glas Bier! — Ich kann dann ja in einer
Viertelſtunde mal wieder herſehen, ob ſie
wenigſtens da iſt. — Wir haben uns auf punkt
20 Uhr 30 beſtellt! — Das hat man davon,
wenn man ſich mit einer Frau auf der Straße
verabredet. — Es gibt eben keine pünktlichen
Frauen. — Man ſollte ſich immer in einem
Lokal verabreden. — Das nimmt man ſich jedes
Mal vor und tut es doch nicht! — Jetzt iſt es
20 Uhr 45. — Es hat ja keinen Sweck, zu
warten. — Im Gegenteil: Man ſollte ihr ſagen,
ſie ſoll ſich das nachſte Mal mit dem
Dienſt=
mann Meier verabreden und ſoll den warten
laſſen! — Es liegt doch ſo viel
Unliebenswür=
digkeit in der Unpünktlichkeit! — Man ſollte es
ſich einfach nicht gefallen laſſen! —
Meinet=
wegen noch 5 Minuten. — Dann rufe ich ſie
morgen an. — Es iſt doch wirklicl nicht zu
viel verlangt, pünktlich zu ſein! — Vielleicht iſt
ſie in die Straßenbahn geſtiegen und hat ihr
Drei Kameraden. Erzählung zum Volkstrauertag.
Von Hans Bethge.
Wir ſaßen im Bücherzimmer eines
Freun=
des, in tiefen Polſterſtühlen, rauchten, tranken
Rheinwein und ſprachen vom großen Kriege.
Einer der Herren, einſt württembergiſcher Offi=, erzählte folgendes:
Es war im Herbſt 1914 in Flandern. Wir
fochten gegen die Engländer und hatten heiße
Cage bei Warneton und Meſſines. Die Kämpfe
wogten erbittert hin und her, ohne daß eine
Entſcheidung fiel. Es waren ſchöne, milde
Herbſttage, etwas Weiches und Cräumeriſches
lag zart berauſchend in der Luft. Um ſo
ſchreck=
licher war der Kontraſt zu den kampferregten,
ſchmutzbedeckten Cruppen, den rauchenden
zer=
ſchoſſenen Dörfern und Gehöften. Bunte
Herbſt=
blumen blühten hier und da lächelnd neben den
geſchwärzten Crümmern.
Bei unſerer Abteilung war ein junger
bayeriſcher Jägerleutnant namens Perofinger,
den wir alle liebten. Er war eine ganz gerade
Natur, immer frohgelaunt und gern lachend.
Er liebte den Krieg, und mit den Gefahren
ſchienen ſein Mut, ſeine Laune und ſeine
ſol=
datiſchen Fähigkeiten zu wachſen. Sein Geſicht
war mager und ebenmäßig, es war faſt ſchön
zu nennen. Er hatte feſte energiſcher Süge und
braungebrannte Backen. Seine Augen waren
von einem leuchtenden Blau und hatten etwas
Kindliches. Geſundheit, Frohmut und eine
lachende Suverſicht gingen von ihm aus. Er
war einer der glücklichen Menſchen, denen man
gleichſam anmerkt, daß ihnen nichts geſchehen
kann. Jeder, der in ſeiner Nähe war, fühlte ſich
geborgen, und alle Herzen gehörten ihm. Er
war ein hervorragender Schütze, das Schießen
war ſeine eigentliche Leidenſchaft. Am liebſten
lag er irgendwo in Deckung, nahm ſich möglichſt
ſchwierige Siele und erledigte ſie mit ſpielender
Sicherheit.
Er hatte einen Burſchen namens Sepp, der
unzertrennlich von ihm war. Sepp vergötterte
ſeinen Leutnant und tat für ihn, was er ihm an
den Augen ableſen konnte. Er lud ſeine Flinte,
wußte Wein aufzutreiben, wo noch eine Flaſche
zu finden war, hatte immer Cabak (der Ceufel
weiß, woher) und verſtand es, einen
ausge=
zeichneten Kaffee zu bereiten. Sepp war ein
Bauernburſche vom Chiemſee, er hatte einen
verſchrötigen Kopf und verfügte über große
körperliche Kräfte. Perofinger und Sepp
unter=
hielten ſich mit Vorliebe von ihrer Heimat, und
Sepp freute ſich darauf, ſpäter, nach dem Kriege,
ſeinem Leutnant den Chiemſee zeigen zu können.
In den Muſeſtunden blies Sepp die
Mund=
harmonika, und das tat er mit Meiſterſchaft.
Wir alle freuten uns an ſeinen einfachen, mit
einem ſicheren muſikaliſchen Gefühl
vorgetra=
genen Weiſen. Er ſpielte Volks= und
Soldaten=
lieder, Cänze und oberbaueriſche
Schnada=
hüpfeln, aber auch Choräle verſtand er auf
ſeinem kleinen Inſtrument ergreifend
vorzu-
tragen, und jeder Sonntagmorgen wurde
ein=
geleitet mit „Ein” feſte Burg iſt unſer Gott”.
Der Leutnant war ganz ſtolz auf das
muſika=
liſche Calent ſeines Burſchen.
Eines Cages übergab Perofinger ſeinem
Landsmann ein Paket, das eben mit der Poſt
angekommen war. Sepp öffnet voll
Erwar=
tung, und als ihm eine koſtbare, große,
wunder=
ſchöne Mundharmonika in die Hände fiel,
weite=
ten ſich ſeine Augen vor Staunen und Freude.
„Soll die mir ghörn, Herr Leutnant?” fragte
er. „Natürlich” ſagte Perofinger. Sepp
reichte dem Leutnaut ſeine große, breite Hand,
und dann fing er gleich zu ſpielen an und fand
ſich auf dem melodiſchen Inſtrument ſofori
zu=
rocht, als hätte er nie in ſeinem Leben ein
anderg geſpielt.
„Wenn ich einmal fallen ſollte”, ſagte
Pero=
finger, „ſo mußt du mir auf dieſer Harmonika
deine Lieder zum Abſchied ſpielen. Vergiß nicht
„Morgenrot, Morgenrot”.”
Su den beiden Bayern gehörte noch ein
dritter Kamerad, nämlich der ſchwarze Pudel
Karo. Wir hatten bei unſerem Sug durch
Flan=
dern einige Cage in Chorhout in Quartier
ge=
legen. Da war der herrenloſe Pudel auf der
Straße um Perofinger herumgeſtrichen, dieſer
hatte ſich ſeiner angenommen und den Sepp
beauftragt, etwas Anſtändiges für das Vieh
zum Freſſen herbeizuſchaffen. Seitdem gehörte
Karo zu Perofinger. Er ſchlief nachts auf der
Schwelle ſeines Quartiers und ließ niemand ins
Haus. Er folgte uns auf den Märſchen, jagte
vergnügt die Naben über die Felder und ſprang
dann luſtig bellend zu ſeinem Herrn zurück und
an ihm empor, voll Dankbarkeit. Karo wurde
von der ganzen Kompanie verwöhnt, er kannte
jeden Mann der Abteilung, aber ſobald ſein
eigentlicher Herr pfiff, ließ er alles im Stich,
lief zu dem Leutnant und ſchmiegte ſich an ſeine
Füße. Wenn es vor den Feind ging, mußte er
beim Gepäck zurückbleiben. Man band ihn
dann an einen Wagen, weil er ſonſt nicht zu
halten war. Da winſelte er und fraß ſchlecht,
bis ſein Herr zurückkam. Ein paarmal riß er
ſich los, jagte davon und erſchien plötzlich neben
Perofinger im Schützengraben, winſelnd und mit
dem Schwanze wedelnd.
Nun kam ein gräßlicher Cag. Das heißt,
der Cag ſelbſt war herbſtlich milde und ſchön,
und kleine weiße Wölkchen flatterten heiter am
türkisblauen Himmel, aber Perofinger mußte
daran glauben. Er lag auf dem Bauch hinter
einer Hecke, dicht bei dem Dorf Hollebeke, und
ſchoß, neben ihm lag Sepp, gleichfalls ſchießend.
Man ſah in der Ferne einige Engländer, die
ein Maſchinengewehr in Stellung bringen
wollten, bei einem Crümmerhaufen. „Die müſſen
wir kriegen”, ſagte Perofinger, „denen geb ich.
kei” Nuh.” Man ſah in der Cat, wie einer
von den Engländern zuſammenſtürzte, indem er
die Hände krampfhaft in die Luft warf.
Pero=
finger zielte von neuem, auf einmal ging es
„tack”, — er neigte den Kopf auf das Gewehr
und war tot. Der Schuß war ihm mitten durch
die Stirn gegangen.
Sepp kniete neben ihm, mit vor Schrecken
weit geöffnetem Mund. „Herr Leutnant ..
Herr Leutnant . . Herr Leutnant . . .” ſagte
er fortwährend, immer dieſelben monotonen
verzweifelten Worte, ohne Aufhören. Wir
unterſuchten das Herz des Gefallenen, es rührte
ſich nichts mehr. Um ſeinen Mund war ein
reines, ruhiges Lächeln und eine holde
Ver=
klärung um die Stirn — keiner hatte ihn je ſo
ſchön geſehen. Sepp drückte ihm die Augen zu.
Dann trugen wir ihn nach Hollebeke hinein, in
einen Garten. Dort gruben die Soldaten ein
Grab. Sepp nahm ihm die Wertſachen und
Papiere ab, um ſie ſeinen Eltern zuzuſtellen.
Das hatten die beiden gegenſeitig ſo verabredet.
Swei Cage ſpäter hatten wir genügend
Ver=
ſtärkungen, um die Engländer zu werfen. Wir
kamen bei der Verfolgung wieder durc
Holle=
beke. Ich ging mit Sepp in den Garten, um
Perofingers Grab zu beſuchen. Der Pudel
Karo lag tot und kalt auf dem Hügel, die roſa
Noſe war verdorrt. Wir glaubten erſt, eine
engliſche Kugel habe dem Hund ein Ende
ge=
macht, aber Sepp unterſuchte ſein Fell genau,
es war nirgends eine Wunde zu entdecken.
Sepp ſchaufelte ein Loch am Fußende von
Perofingers Grab, legte den Hund hinein und
wölbte einen kleinen Hügel darüber. Ein paar
Aſtern blühten noch im Lachbargerten, wir
pflückten ſie und ſtreuten ſie auf die beiden
Gräber. Dann gingen wir ſchweigend. Als
wir nachher auf einer kleinen Brücke über einen
Graben ſchritten, zog Sepp etwas Blankes
aus der Caſche und ließ es ins Waſſer fallen.
Es war die Mundharmonika. Keiner hat ihn
mehr ſpielen hören.
Geld vergeſſen! — Bei Frauen iſt ja alles
mög=
lich! — Gut, dann ſoll ſie für ihre
Vergeßlich=
keit beſtraft werden und mich hier nicht mehr
finden! — Aber vielleicht iſt ihr etwas zuges
ſtoßen! — Ach, was, — ſie iſt ja viel zu
ener=
giſch und viel zu aufmerkſam! — Aber wer kann
heutzutage, bei dieſem Verkehr, nicht auch
ein=
mal Unglück haben! — Das wäre ja
ſchreck=
lich! — Ach, das iſt ja Unſinn! — Sie iſt einfach
unpünktlich wie immer und ſoll es endlich
ein=
mal merken, daß ich mich nicht immer an der
Naſe herumführen laſſe! — Dabei ſchlägt es 21
Uhr! — — Unerhört! — Eine
Nückſichtsloſig=
keit, die keine Grenzen kennt! — Es iſt doch
tatſächlich ungut! — Aber am Ende iſt ihr gar
etwas zugeſtoßen! — Sonſt kommt ſie meiſtens
doch nur immer 20 Minuten zu ſpät. — Da
muß irgend etwas los ſein! — Sch könnte es
mir ſonſt gar nicht erklären! — Das wäre ja
ſchrecklich! — Ach, was, das ſind ſo blöde
Ge=
danken, die man immer hat, und mit denen man
die Caktloſigkeiten entſchuldigen will, die man
einer Frau, die einem wirklich zugetan iſt, gar
nicht zutraut! — Es wäre am beſten, einfach
Schluß zu machen! — Denn ſo viel Liebloſigkeit
geht auf die Dauer doch nicht gut. — Schluß!
— Meinetwegen! — Aber das dann gründlich!
— Sie wird Pünktlichkeit dann für ihr ganzes
Leben lernen! — Gewiß: Pünktlichkeit ſoll die
Höflichkeit der Könige ſein! — Königinnen
ſcheinen von dieſer Behauptung ausgeſchloſſen
ſein! — Ich gehe jetzt einfach! — Ich bin doch
kein dummer Junge! — Aber 40 Minuten
ſchon! — Das iſt doch irgendwie bedenklich! —
(Aber Unſinn! — Nicht weich werden! — Sie
könnte dann doch einfach telephonieren, wenn
etwas los iſt! — Aber das geht ja nicht! —
Wohin ſollte ſie denn telephonieren! Vielleicht
iſt ihr doch etwas zugeſtoßen! — Ja, — da
kommt ſie ja! — Und wie ſie läuft! ..
„Gott ſei Dank, daß du endlich kommſt! Ich
hatte eine ſolche Angſt, daß dir irgend etwas
zugeſtoßen ſein könnte!‟
Noch lebt die Sirkus=Romantik.
Briefe an einen Hirkusdirektor.
Wir verdanken die nachſtehenden Briefe
der Freundlichkeit des Herrn Direktor
Stoſch=Sarraſani. Sie zeigen, daß
die Nomantik im Sirkus auch heute noch
nicht ausgeſtorben iſt.
Erlaube mir höfl. Offerte zu machen für die
Abnormitäten: „Cätowack” der bunte
Menſch, Cätowierungen am ganzen Körper.
Frißt vor den Augen der Beſucher Heul und
trinkt kochendes Blei. alſo eine neue
Senſation wovon man ſprechen wird Gage=
Bedingung pro Monat 1080 Mark.
Sehr geehrte Direktion ſollten Sie auf meine
Sache refl. bitte, höfl. um gefl. Nachricht.
Hochachtungsvoll
Hubert Schmiedhaus.
Werter Herr Direktor!
Unterzeichneter erlaubt ſich mit der Bitte an
Sie werter Herr Direktor heranzutreten,
ſelbi=
gen, wenn möglich „ein Originalkoſtüm als
Cowboy”, leihen zuwollen. Bin am Sonnabend
zu einem Koſtümball eingeladen, habe aber
lei=
der nicht die genügenden Mittel zur Hand, um
mir ein Koſtüm zuverſchaffen. Ich möchte darum
bitten, wenn die Möglichkeit beſtehen ſollte, daß
ich ein Koſtüm erhalten könnte, dasſelbige auf
nicht allzu hohe Leihgebühren ſtellen zu wollen.
Mit der Bitte einen baldigen Beſcheid
ent=
gegenſehend zeichnet
mit vorzüglicher Hochachtung
Hellmuth Schmähling
Dresden.
Seheer geehrter Herr Direcktor!
Durch Empfehlung des Herrn Vorſitzenden
des I Artiſten Verbandes Lich & w. Jold
wende ich mich an Sie zecks Angegement
als Nieſe bin 2 mtr. groß mit Kleidern
Gewicht 280 Pfd. Sollten Sie Verwendung
haben für mich, ſo bitte ich Sie höflichſt, mir
umgehend Nachricht zukommen zulaſſen.
Mit aller Hochachtung
Maxwell Jermando.
*
Direktion Sirkus Saraſani!
Sehr geehrter Herr Direktor!
Ich ſpringe mit bloßem Körper durch eine
große Glasſcheibe 2,50m hoch und 1,80m breit,
—nur mit Lederkappe, Handſchuhen, Badehoſe
und Springſchuhen verſehen.
Ich bin das Cotal Neuel
Ich bin das Kurioſe!
Ich bin, die Nummer, die aus dem
übli=
chen Nahmen ſpringt!
American Attraktion!
Eine Nummer, von der man wirklich ſpricht
OCill.
ganz ergebenſt
Mr. Sarraſani.
Sehr geehrter Herr
Ich erlaube mier, dieſe paar Seilen zu ſenden
und fragen if ſie könnten mich Engagieren, mit
meine folgenten Nummern als Reider —
1. Ohne Sattel Arbeit Iſt Clas mit
Piroutten=
handſprünge etr. and gute tricks etc.
arbeite in tricot.
2. iſt Clas Jockeu act, allein oder mit andere
Jockeys riders — Habe ſehr ſchöne
Koſtüme.
bin 6 jahre mit — the big Broſcho Bilis Wild
Weſt Circus geweſen und für 6 jahre
erſter Rider in the Noyal Acricultural=
Hall=London. Heer Sarraſani weis natürliſh
meine Leiſtungen als ich und mein fater been
frei ihnen 5 jahren geblieben, mache auch eine
gute ſteh Voltige über hürdtes if ſie haben das
richtige Pferde — if ſie wollen mier engagieren
mochten ſie mier wiſſen laſſen buy next Poſt—
ſie können mier eine gage afrieren
hoping to thear from vou ſoon
O remain Sir your moſt Sincerely.
Erneſt Sill.
Lieber Herr Direktor Stoſch=Sarraſani!
Bei dem Beſuch Ihrer Vorſtellung verlor
ich im zweiten Parkett das vorher gekaufte
Heftchen zu 50 Pfg. Es rutſchte unter die
Sitzplätze.
Ich lege inliegend eine 5 Pfg. Marke für
Suſendung des Heftchen als Druckſache bei
und bitte um baldige Ueberſendung desſelben.
Hochachtungsvoll
Fritz Klappmann.
Haben Sie Intereſſe für 2 Jungen ſchöne
hübſche Bauernkinder
12 Jahre 300 Pfd.
13½ „ 265 „
die ſchwerſten Jungens der Welt.
Mit Eltern notariellen Vertrag auf 2 Jahre,
da Kinder Heimweh bekommen könnten,
muß der Vater mitfahren.
Bin evtl. bereit zur Rückſprache nach dort
zu kommen. Bitte Beſcheid nach hier.
Hans Reichert.
Hochachtend.
Ich erlaube mit an den großen Sirkuskönig
zu ſchreiben Danke tauſend mal für die
Her=
ausgabe der Bücher man beſchäftigt ſich Cag
und Nacht mit den Heldenhaften
Aben=
teuern man bewundert immer wieder den
Geiſt und die große Willenskraft dieſes alles
fertig zu bringen. Ich borge mier nämlich die
Bücher bei einer Familie ſonſt Hätte ich das
große Wunder noch nicht geleſen ich kann mier
keine Seitung halten aber Seit zum leſen Hab
ich jetzt und zum nachdenken. Manchmal auch
nicht vor ſchmerzen ich hab ſo. das Neißen in
den Gliedern aber Ihre Abendteuer Helfen
mier manchmal erleichtern möge der liebe Gott
ſo einen prächtigen Mann wie der verherte
Sarraſani noch lange dem Volke erhalten
bleiben
nehmen Sie es mier nicht übel wenn man alt
iſt iſt man Kindiſch Ich verhere Sie
Hochachtungsvoll
Pauline Munk verwitwet
Invalidenempfängerin.
Derpädagogiſche Peter
Von Gina Kaus.
Vor nicht einem ganzen Jahr erſchien mein
Noman „Ueberfahrt”. Eines Cages kamen
meine Freiexemplare an. Hübſch ausgeſtattet,
mit einem himmelblauen Umſchlagpapier,
erreg=
ten ſie das fieberhafte Intereſſe meiner beiden
Söhne. Während ich für die nächſten Freunde
Widmungen einſchrieb, ſtanden die Buben neben
mir, neugierig, ob mir für jeden etwas Neues
und Paſſendes einfallen würde. Schließlich
be=
kam auch der Aeltere ein Buch, weil ich dachte,
die Schilderung einer großen Seereiſe könnte
ihm Spaß machen.
Natürlich wollte mn Peter, der
ſieben-
jährige, auch eines haben, und es nützte nichts,
daß ich ihm klarzumachen ſuchte, es ginge doch
noch recht holperig mit dem Leſen und er würde
außerdem nichts von der Geſchichte verſtehen.
Es war offenbar eine Ehrenſache für ihn und
ſo bekam er ſchließlich auch ein Exemplar, in
das ich ſchrieb:
„Dem Peterlein für ſpätere Jahre.”
Er war furchtbar beleidigt. Da ich
beſchäf=
tigt war, merkte ich erſt nach einer Weile, daß
ihm die Widmung mißfallen hatte. Ich
ver=
ſuchte, ihm meine Beweggründe zu erklären
und ſchließlich ſagte er, nur halb verſöhnt:
„Wenn du wenigſtens geſchrieben hätteſt:
„Dem Peter für ſpäter — aber dichten kannſt
du ja nicht!”
Das erzählte er dann überall: in der Schule,
beim Hahnarzt, auf dem Eis: „Meine Mama
dichtet gar nicht. Sie ſchreibt nur Nomane.”
Crotzdem bewahrte er mir ſein
freund=
ſchaftliches Intereſſe und wenn wir durch die
Stadt ſpazieren gingen, ſuchte er im
Schau=
fenſter jedes Buchladens die „Ueberfahrt” und
war immer ſehr erfreut, wenn er den
wohl=
bekannten. himmelblauen Umſchlag mit meinem
Namen fand.
In irgendeinem Schaufenſter ſuchte er lange
vergebens.
„Warum haben die hier keine „
Ueber=
fahrt?” fragte er.
Einer begreiflicherweiſe verletzten
Autoren-
eitelkeit mit unerlaubter Hemmungsloſigkeit
nach gebend, vielleicht auch, um in Peters Augen
nicht an Anſehen zu verlieren, ſagte ich:
„Es iſt halt eine ſchlechte Buchhandlung.”
Das war in den Wochen vor dem großen
Goethejubiläum. Goetheausgaben in allen
Preislagen waren da, Einzelausgaben,
Geſamt=
ausgaben, Bücher über Goethe. Peter ſah ſich
das alles ganz genau an und, als wir weiter
gingen, ſagte er:
Wenn der Goethe zufällig noch lebendig
wär, der möcht ſagen, es iſt eine ſehr gute
Buchhandlung.”
Ein wahres Glück, daß die Kinder ihre
außerordentlichen pädagogiſchen Fähigkeiten
nur in beſchränktem Ausmaß an ihren Eltern
ausleben dürfen: ſie würden uns allzuſehr
ent=
mutigen!
Bauer im Moor
Von KarlLerbs.
Swei Stunden nach Mitternacht, als der oft
mit Eisnadelſchauern klirrende Nordweſt nach
Südweſten umgeſprungen war und die
kümmer-
lich hingeduckte Kate unter den preſſenden
Stößen des warmen Windes erbebte, fuhr der
Bauer aus der winterlichen Dumpfheit ſeines
Schlafes empor. Langſam erwachte ſein
ſchwer=
fälliges Gehirn zu dem Bewußtſein, daß etwas
Sremdes drohend in die ſtickige Enge ſeiner
Umwelt eingedrungen war. Suerſt meinte er
wohl, es ſei das Cauwetter und die veränderte
Stimme des Windes; aber nein, das war es
nicht: plötzlich erkannte er, daß ſein Weib neben
ihm nicht wie ſonſt in trägem Gleichmaß gelaſſen
ſchnarchte, ſondern haſtig und mit einem
ſelt=
ſam pfeifenden und wimmernden Keuchen atmete.
Der Bauer ſchickte eine kurze Frage in die
Sinſternis und wartete eine Weile auf
Ant=
wort; als ſie nicht kam, knurrte er etwas von
„Craum” und „Schlafenlaſſen” und druſſelte
wieder ein. Aber ſchon ein paar Stunden
ſpäter ſchrak er wieder auf: nun war neben
ihm in der feuchten Wärme des Kiſſengebirges
ein deutliches Stöhnen, unterbrochen von leiſen
Klageworten. Mühſam kletterte der Bauer aus
dem Alkoven, ſuchte brummend ſeine Pantoffeln
und taſtete lich zum Herde, um das Feuer
auf=
züſtökern; dann zündete er die kleine
Petroleum=
ampe an und ſchlurrte zum Bett. So ſtand er,
den rieſenhaften Körper etwas verkrümmt, mit
der Linken nachdenklich die grauen Kinnborſten
kratzend, mit der Nechten die blakende Lampe
emporhaltend; und wenn ſich auch in ſeinem
braunen, von Wetter und Alter zu Pergament
verhärteten Geſicht kein Muskel regte, ſo
dam=
merte doch in ſeinen hellen Augen Unbehagen
und Verwunderung auf: das da in den
ror=
gewürfelten Kiſſen war nicht das gewohnte
Oe=
licht ſeines Weibes, verrunzelt, rotbackig, gleich=
mütig; das war ein verfallenes, kleines,
gelb=
liches Geſicht, mit ängſtlich flackernden Augen
und einem ſchiefgezogenen Mund, der abgeriſſene
Klagen über Schmerzen im Leib murmelte.
Der Bauer, ein bis zu tagelanger
Stumm=
heit wortkarger Mann, wußte nichts von Angſt
und weichherziger Beſorgnis; er wußte auch
nichts von Krankheit. Hart und einſam,
kinder=
los und ohne Wunſch an die Sukunft ſtand er
im Gleichklang ſeiner Cage, die ihn
unabänder=
lich an ſtarre Gewöhnung ketteten — an das
tödliche Schweigen der Meereinöde, an das
Ge=
racker auf kärglichem Ackerland und am
Corf=
ſtich, an das Kommen und G en der
Cag=
löhner, an die langen ſtillen Fahrten auf
ſchwarzen Moorgräben, wenn er ſeine Ladungen
zum Corfwerk vor der Stadt ſtakte und ohne
Neugier zu den fern ragenden Cürmen
hinüber=
ſah, die er niemals in der Nähe erblickt hatte;
und an das ſtumpfe Verdämmern der
Winter=
monate. In dieſer Morgenſtunde aber witterte
er mißtrauiſch eine Gefahr für dieſes mit
ſchein=
bar unerſchütterlicher Suverläſſigkeit ablaufende
Leben. Wenn die Frau krank wurde, ſo gab es
einen Niß, den er nicht zu flicken wußte.
Indeſſen der Keſſel mit dem Waſſer für den
Kamillentee am Haken über dem Feuer ſummte
und der Bauer ächzend in die Kleider kletterte;
dann, als er im Stall die Siege, das Schwein
und die Hühner verſorgte, kaute er an einem
ſchweren Entſchluß. Auf dem Nückweg zur
Kate aber zwang die Beſorgnis den harten
Brocken hinunter. Während er aus einem
Kaſten, der unterm Brennholz verborgen ſtand,
eine Handvoll Silberſtücke hervorholte,
durch=
zählte, zögernd und ſeufzend ein paar davon im
Caſchentuchzipfel verknotete und den Neſt
ſorg=
ſam wieder verbarg, überlegte er. Drei
Weg=
tunden entfernt war eine Halteſtelle der
Klein=
bahn, die das Moor durchquerte; von dort war
es eine halbe Stunde Fahrt bis zu dem großen
Dorf, wo der Doktor wohnte. So weit recht;
aber auf den Gräben war noch dickes Eis, das
kein Boot durchließ; ein Geſpann hatte er nicht,
und bis zum Nachbar war es weit; auch mit der
Schiebkarre war im Moraſt der Wege kein
Durchkommen. Bedachtſam packte der Bauer
Holzpantoffeln und Reiſerbeſen, das Ergebnis
der Winterarbeit, in einen Cragkorb; das ließ
ſich wohl im Dorf verkaufen. Dann fuhr er in
ſeine langſchaftigen Stiefel, hölte die Frau aus
dem Bett hervor, kleidete ſie an, ſo gut es gehen
wollte, und päckte ſie in Decken und Cücher. Als
er auf ihre ängſtliche Fragen etwas wie „
Dok=
tor” knurrte, erſchrak ſie und verſicherte haſtig
plappernd, es ging ihr ſchon beſſer. Er aber
hörte kaum hin, langte nach Wolltuch, Kappe
und Fauſthandſchuhen und trug erſt den Korb,
dann die Frau hinaus. Dann verſperrte er die
Cür, nahm die Frau auf, trug ſie eine Strecke
weit, ſetzte ſie am Nand des ſchmalen Pfades
an einer einigermaßen trockenen Stelle ab,
kehrte um und holte den Cragkorb. So ſchleppte
er, zuweilen ein wenig ſchwankend unter den
Stößen des Windes, immer abwechſelnd die
Frau und den Korb durch den Schlamm und
Schlackenſchnee, naſſes Heidekraut und zähe
Ginſterſtrünke. Den Gehöften ging er aus dem
Wege; mit überflüſſigen Fragen wollte er nichts
zu ſchaffen haben. Er wußte, was er wollte,
Gegen Mittag erreichte er die Halteſtelle
und betrat den Naum, in dem ein mürriſcher
Beamter gelangweilt hinterm Kaffeetopf hockte
und überraſcht aufblickte, als bei ſolchem
Wet=
ter Jahrgäſte erſchienen. Der Bauer ſetzte die
Frau neben den Ofen, holte den Cragkorb nach
und fragte, ob der Mittagszug ſchon „durch
wäre‟. Nein, er war noch nicht durch. Nun
wollte der Bauer den Jahrpreis wiſſen, für
eine Perſon und zwei Craglaſten. Der Beämte
wunderte ſich: „Swei Craglaſten . . .?"
Ja=
wohl, bekräftigte der Bauer gelaſſen, die Frau
hatte er trägen müſſen, weil ſie nicht gehen
konnte, und ſo etwas wäre für ihn Craglaſt.
Aber das wollte der Beamte nicht gelten laſſen.
Für ihn war in ſolchen Falle Menſch — Menſch,
ob gehfähig oder nicht; und er nannte den
Fahr=
preis. Hier ließ der Bauer den Caſchentuchzipfel
mit den Silberſtücken, den er ſchon zwiſchen den
Fingern hielt, in die Caſche zurückgleiten. Er
hatte eine glatte Rechnung gemacht: der
Dok=
tor ſollte ſozuſagen mit Holzſchuhen und
Neiſer=
beſen aufgewogen werden; und nun ſollte ſchon
die Bahnfahrt mehr koſten, als er überhaupt
mitgenommen hatte. Die ſchöne glatte Rechnung
war hin. Er ſackte ein wenig zuſammen, nahm
mit einer hilfloſen Bewegung die Kappe ab und
wiſchte ſich mit dem Handrücken die feuchten
grauen Haarſträhnen aus der Stirn und das
tropfende Waſſer aus den Augenbrauen; denn
er wußte, was jetzt kam. Und richtig, die Frau,
die ſeit Stunden vor Schmerz und Angſt ſtumm
geweſen war, wickelte ihr Geſicht aus den
Cüchern, holte Atem und ſprudelte mit
ver=
wunderlicher Geläufigkeit einen Strom von
höhniſchen Vorwürfen und Klagen hervor.
Als ſie erſchöpft ſchwieg, richtete ſich der
Bauer aus geduckter Haltung zu voller Größe
auf und reckte ſeine mächtigen Glieder, daß die
Gelenke knackten. Wortlos, mit drohenden
Schritten, ging er zur Cür, ſtieß ſie auf, trug
erſt den Korb, dann die Frau hinaus und warf
die Cür mit grobem Knall hinter ſich zu. Draußen
nahm er die Frau auf, trug ſie eine Strecke weit,
ſetzte ſie am Nand des ſchmalen Pfades an
einer einigermaßen trockenen Stelle ab, kehrte
um und holte den Cragkorb. So trat er ohne
einen Augenblick des Verweilens den
Heim=
weg an, immer abwechſelnd die Frau und den
Cragkorb ſchleppend, mit ſtarrer
Unbeirrbar=
keit, wie ein plumper Gaul dahinſtapfend durch
Schlamm und Schlackerſchnee, naſſes Heidekraut
und zähe Ginſterſtrünke. Der Beamte ſtand
am Fenſter und ſah in ſtarrem Staunen dem
ſeltſamen Erlebnis nach, bis der ſtärker fallende
Schnee den Mann und ſeine doppelte Laſt wie
mit einem ſtreifigen Schleier überſpann und die
fahlgraue Mooreinlamkeit die Geſtalt des
rieſigen Wanderers verſchlang.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
No, un wer hatt dann jetzt widder emol
recht? — Nemlich ich! — Un wo? — Nemlich
in eine letzte Bedrachdunge. Und zwar ganz
hinne am hinnerſte End vum Schluß, wo ich
mich dräffenderweis uff däß gude, alde un
ſcheene Sprichwort verſteift hab, un hab
ge=
ſagt: „Irren is menſchlich!”
Oder awer gibt’s do en Zweifel?
He?! — Hott mer ſich palleicht net allerſeiz
gediſche? — He?!— Hawwe die Wahlbrofeede,
innerhalb un außerhalb der Mauern Iliums,
odder dißſeiz un jenſeiz des Miſſiſſibie ſwann
mer emol die Maagrenz ſo nenne wolle!) alſo
hawwe die net widder emol die Finger ganz
gaſchdich näwer m Loch gehatt? — Jawohl,
däß hawwe ſel — Indem daß nemlich ſälbſt
die Sieger an ſo=en iwwerwäldichende Sieg,
un ſälbſt die Niederlegene an ſo e
iwwer=
wäldichende Niederlag aach net im
end=
färndeſten gedenkt hawwe. — Noja alſo:
„Irren is menſchlich!” — Stimmts, odder hab
ich recht?!
No, un wann aans, ſo wie ich, auf einer
höheren Warte, als auf den Zinnen der
Bad=
dei ſteht, un vun ſeim abgekleerte Dachgawwe=
Standpunkt aus, ſich ſeine Stimmung
hie=
gäwwe dhut, ſo kann derjeniche, je denooch,
jetzt mitm Thedor Körner voll Juwel un
Begeiſterung mit eiſtimme, un kann ruffe:
„Friſch auf, mein Volk, die Flammenzeichen
rauchen”; odder er kann ſein Zweifel mitm
Schiller ſeim Ausſpruch beſembfdiche, indem
er ſich ſeegt: „Was iſt die Mehrheit?! —
Mehrheit iſt Unſinn. Verſtand iſt ſtets bei
wenigen nur gewäſen”; odder er kann ſich,
wann er die Häubter ſeiner Lieben zehlt,
mitm Guſtav Adolf ſeim Beerdichungslied ſtärke
indem er glaiwichen Härzens ſinge dhut: „
Ver=
zage nicht, du Häuflein klein‟. Wer ſich
awwer dorch all däß Geſchähe ringsdichrum
net uffſcheiche will loſſe, der kann’s aach mitm
Arno Holz ſeim Vers halte un kann ſage:
„Dieſe Zeiten ſind gewaldich,
Bringen Härz und Hirn in Not! —
Ruhe, ruhe, meine Seele,
Un vergiß, was dich bedroht!”
Alſo mer ſieht, wie’s for jed Krankheit e
Beruhigungsdrenkche gibt, ſo gibts aach for
jed Stimmung e Beſembfdichungsversche —
No un mei Uffgab is es doch emol, zu
beruhige, un zu beſembfdiche; odder aach
uff=
zumundern, wann’s bräſſiert.
Awwer was des Uffmundern bedrifft, ſo
maan ich, däß kennt ich mer monnemendan
ſchenke. Mir ſin uffgemundert. Grindlich.
Alſo mecht ich mich emol heit liewer uffs
Beruhiche un Beſembfdiche verlege, däß liggt
mer aach beſſer.
No un do maan ich doch emol vor alle
Dinge, daß der Wahlausgang in ſo färn e
groß Beruhichung for uns weer als er uns
wenichſtens endlich emol e ballamendariſche
Mehrheit beſcheert hott; for’s erſte. Un wann
aach de Schiller (ſiehe oben) vun de Mehrheit
grad ſo kag aſch gud Maanung hatt, ſo
be=
find er ſich, mit Verlaab, in dem Fall
be=
dräffs däre Mehrheit doch e bische uffm
Holz=
wähk. Dann es hannelt ſich jo dißmol net um
en polniſche, ſundern um en deitſche
Reichs=
dag: wann’s aach dodrinn, im Verdraue
ge=
ſagt, als ſeither manchmol recht „bohliſch”
zugange is. Zudem hott’s zu Schillers Zeide
aach noch gorkaan deitſche Reichsdag in dem
Sinn gäwwe, weil’s noch kag deitſche „Natzion”
in dem Sinn gäwwe hott, weshalb domals
unſer Natzionaldichter ſeine Zeitgenoſſe aach
den gude Rod gäwwe hott, wann ſe ſich net
zu=ere Natzion bilde kennte, ſolde ſe ſich
wenichſtens zu Menſche bilde
Alſo korz un gud, de Schiller konnt zu
ſeiner Zeid noch gornet wiſſe, wie’s um ſo e
Reichsdagsmehrheit beſtellt is, dann wie
ge=
ſagt, der Reichsdag, nooch der Art un Weis
vun unſerm, däß is erſt e Errungenſchaft vun
nooch anno Sibbzich, Un is ſozuſage des Wärk
vun unſerm große Bismack. Freilich, bis=em
däß gelunge is, do mußt er erſt emol e värdel
Dutzend Kriege gewinne, mußt ſich gäfe e Welt
vun Feinde dorchſetze, un mußt owwedrei noch
rund achzich Johr alt wärrn, bis=em des
deitſche Volk zum Dank en Faggelzug
dar=
gebracht hott; un do war er bekanntlich ſchun
lengſt net mehr im Amt. Woro mer ſieht, daß
im wilhelminiſche Zeitalder des deitſche Volk
mit ſeine Huldichunge aſch ſparſamche
um=
gauge is.
Alſo, um widder uff die
Reichsdagsmehr=
heit zu kumme, die hette mer alſo. Un wies
mitm Verſtand is — „Das findet ſich” ſeegt
de Samiel im Freiſchitz
For’s erſte hott unſer nei Rechierung e
Rieſeuffgab iwwernumme, un do miſſe mer
jedenfalls emol de gude Wille gälte loſſe.
Un do därfe mer, odder miſſe mer aach
neid=
los konnſtadiern, un zugäwwe, daß des deitſche
Volk unſerm derzeidiche Reichskanzler e
Ver=
draue endgäje gebracht hott, wie noch kaam
ſeiner Vorgenger aller Zeide. Un däß will
ſchun was haaße. Er hott alſo, was er brauch
zum Reſchiern: es Verdraue un die Mehrheit!
Er brauch ſich alſo noch net emol uff unſern
Herrgott zu verloſſe, dann der is ſowiſſo
bei allen die guden Willens ſin.
Freilich, freilich, mit dem gradezu
iwwer=
menſchliche Verdraue wext aach die gradezu
iwwermenſchliche Verantwordung. Un
was die bedrifft, do därfe, odder miſſe mer
äwenfalls geſteh, daß es do gehabert hott,
bisher. Net bei alle, awwer doch bei ſo
manche unſerer bollidiſche „Führer”. Ich
will zwar net des Bad mitem Kind ausſchitte,
awwer doch ſage, daß mer ſeither oft de
Ei=
druck hatt, als weer der bollidiſche
Arweits=
dienſt ganz beſunners dezu geeichnet, ſich
ärchendwie perſeenliche Vordaale zu verſchaffe,
un als weer des letztere bei manchem ſeither
gradezu die eichendliche Driebfeder gewäſe,
ſich dem bollidiſche Handwerk zu verſchreiwe.
Selbſtloſichkeid war bei ſo manchem en
unbekannter Begriff; leider net nor im
bol=
lidiſche, ſundern aach im außerbollidiſche
Läwe, wie verſchiedene handgreifliche
Bei=
ſpieler aus unſere nehere Umwäld lehrn. —
Bei jedem Poſte un Pöſtche, bei jedem „Schärch”
(ſchreibe: Charge), un wann’s bloß in=eme
Verein, odder Vereinche is, do hott ſich ſogar
mancher immer deerſt gefrogt: „was pringt
dodebei for mich eraus” — Ja ſelbſt im
perſeenliche Verkehr hott ſich der fluchwärdiche
Eichenutz gäldend gemacht. Dann frieher,
wann mer do zu aam geſagt hott: „Du kennſt
mer en Gefalle dhu” — do hott der
freide=
ſtrahlend druff geſagt: „Mitm greeßte
Fracht=
wage, wanns ſei muß!” — Heit? — Ach du
liewer Schiewer, do haaßts gleich: „Was is
debei zu verdiene!”
No, däß muß annerſter wärrn, un in däre
Beziehung kann ich mich do widder uff unſern
große Schiller beziehe, indem der geſagt hott:
„Der brave Mann denkt an ſich ſälbſt zuletzt!—
Un grad do ſollte alle unſer bollidiſche Fiehrer
uns widder mit gudem Beiſpiel vora geh.
Dann „Führer” ſei, haaßt Beiſpiel gäwwe!
— Die bollidiſche Bedädigung muß wider wie
frieher e Ehrenſach ſei, un kaa Geſchäft.
Zum Volksverdräder muß mer „berufe” ſ.i,
awwer es därf ſich net zum „Beruf”
aus=
waxe, ſozuſage zum „Gewärwe‟.
Freilich, bei ſo bollidiſche Umſterz un
Um=
ſchwing macht mer aach widder ſo allerhand
Beowachdunge. Anno achtzeh war ich jo aus
gewiſſe Gründe net dehaam, ich bin erſt
afangs neunzeh widder uff die Bildfläch
er=
ſchiene. Awwer domals war ich doch ſehr
erſtaunt iwwer ſo manchen aus meim
Be=
kanntekreis, der wo ganz bletzlich ſei
demo=
gradiſches Härz endeckt hott un hott uffs
verfloſſene „Reſchiem” geſcholle. 8 geht mer
heit bei ſo manchem vun de ſällwiche Bekannte.
äweſo nor ſchimbft er heit eo ibbſilon uffs
verfloſſene „Spſtem”. — No un wann mer ſich
die gewärbsmeßiche Schimbfer es bische neher
aguckt, kann mer mit dem gude Datterich aach
ſage: „Do lärnt mer Menſchekenntnis.
Awwer grad däßhalb halt ich jetzt emol de
Daume, un winſch unſerer neie Owrichkeid viel
Glick un Erfolch, um daß alles gut geht, un
jeder zufridde geſtellt wärd. Dann ich
mechts doch aamol im Läwe erläwe, wie
däß eichentlich is wann all mei Bekannte
ſich glicklich un zufridde fiehle.
Mittlerweile, läs ich emol widder des
Kabiddel achtundreißig vum Fritz Reuter ſeine
Erzehlung „Ut miner Stromtid”, wo drinn
noochgewieſe wärd, daß die Armuth bloß vun
de Powerdhet kimmt.
Un was die vielgebrieſene „Freiheit”
be=
drifft, do ſag ich däsſälbe was ich ſchun anno
neunzehhunnerdneunzeh geſagt, vielmehr, was
der gude liewe Schiller ſchun vor iwwer
hunnerd Johr feſtgeſtellt hott, nemlich:
„Freiheit wohnt nor in dem Reich der
Dräume,
Un das Scheene blieht nur im Geſang.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Mei Ooſepfeil
hott den Umſchwung, in ſo färn er ſich dorch
Fahne un Flagge gäldend gemacht hott,
ſo=
weit als meeglich mit ſeim Bleiſtift der
Nooch=
wäld erhalte. Er hett zwar noch manches „im
Bild” feſthalte kenne, awwer däß war leider
„zu wahr, um ſchön zu ſein”. — Drotzdem
därf mer ſage, daß im große allgemeine der
Umſtorz in unſerm Reſſidenzſtädtche in
zimm=
lich geordnete Bahne verlagfe is, beinoh
„ſalohnmeßich”. — Noja, mir wiſſe doch
ſchließ=
lich, was mer unſere „vornehme” Kunſtſtadt
ſchuldich ſin, un unſer guder Ruf geht uns
iwwer alles. Un wann wärklich der aane,
odder der anner emol aus de Art ſchleegt,
odder aus de Fall rollt, kann mer mit
Be=
ſtimmtheit anemme, daß es kag Darmſtädter
is. Dann bekanntlich geht bei uns in
Darm=
ſtadt ſogar die eherne Wäldgeſchichte
vorſich=
dich in Sallwehndabbe. Mir hawwe die Ruh
wäck.
Annererſeiz hab ich bei=eme Gang dorch
unſer verſchiedene Stadtpärdel doch zu meim
Befremde feſtſtelle miſſe, wie wenich Fahne in
unſere alde, ruhmreiche Reichsfarwe zu ſähe
ſin. Ich hab mer däß annerſter vorgeſtellt . . .
No, ſoviel mer leide heert, wärd jo nu
end=
lich morje e neier heſſiſcher Staatsbräſſendend
gewehlt. Un zwar e Heſſ! — E' geborener
Heß!— Valleicht is däß en geeichenter Alaß,
wenichſtens die heſſiſche Fahne
eraus=
zuſtecke. Die ſin doch gebliwwe, wie ſe warn,
un miſſe alſo aach noch do ſei. Odder uff was
wärd mer jetzt noch worte wolle?!
No un wos unſern neie Staatsbräſendend
bedrifft, ſo bin ich aach in däre Beziehung
zimmlich beruhicht, dann es is net nor e
Heſſ”, ſundern aach e wiefer Bolledicker, der
waaß was hinne un vorne is, färner is er
klaſſiſch gebild, un kennt ſich aus in de
Fiſſollofie, hott en geſunde Mudderwitz un
Sinn for Humor. Alſo immerhie
Eichen=
ſchafte, die wo ahne loſſe, daß unſer „zarde
Beziehunge” kaan Sprung krieje
Küchenzettel vom 13.—19. März 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Fleiſchbrühe mit Nudeln,
Ochſen=
fleiſch, Meerrettichtunke, Kartoffeln.
Dienstag: Haferſuppe, Spinat Eierhaber.
Mittwoch: Grießſuppe, gebackene Leber,
Kartoffelbrei, Salat.
Donnerstag: Einlaufſuppe, Seuerkraut
Bauchläppchen, Erbſenbrei.
Freitag: Kartoffelſuppe, Fiſchauflauf mit
Käſes, Kartoffeln, Salat.
Samstag: Getr. Gemüſeſuppe,
Karthäuſer=
klöße, Beintunke.
Sonntag: Tomatenſuppe, Huhn im
Reis=
rand, Salatz, Apfeltorte.
* Fiſchauflauf mit Käſe. 1½ Pfd.
gekochter Fiſch, 100 Gr. Fett, 60 Gr. Mehl,
34 L. Milch, 3 alte Semmeln gerieben, 3
Ei=
gelb, 3 Schnee, Salz, Pfeffer, 1 Kräuterkäſe.
Der enthäutete und entgrätete Fiſch wird
fein gehackt. Aus Fett, Mehl und Milch
be=
reitet man eine helle Tunke, die man faſt
er=
kaltet über den Fiſch, die geriebenen Semmeln,
Käſe und Eigelb gibt. Alles wird gut
mitein=
ander verrührt, Salz und Pfeffer nach Geſchmack,
und langfam der ſteife Eierſchnee untermengt.
Die Maſſe wird in eine mit Fett ausgeſtrichene
Form getan, mit Fettſtückchen belegt und in
34 Stunden goldgelb gebacken.
Schadhafte Bettücher ergeben
kleidſame Kinderſchürzen. Wenn nach
langjährigem Gebrauch Bettücher in der Mitte
mürbe werden, die durch Herausſchneiden
der=
ſelben und Aneinanderſteppen der feſteren Teile
zumeiſt in der Länge verkürzt werden, alſo nicht
mehr für ein großes Bett ausreichen, ſo ſollte
man dieſe in folgender Weiſe aufbrauchen. Auf
die noch gut erhaltenen Stücke lege man einen
zuvor gut ausprobierten Schnitt in Form einer
Hänger= oder abgerundeten ſogen.
Wiener=
ſchürze, worauf man ſie mit Citocol leicht
elfen=
beinfarbig getönt, ſchmal umſäumt, um ſie dann
mit blauem, rotem, goldgelben oder ſchwarzen
Perlgarn zu umhäkeln. Eine ſchmale Bordüre
oder vereinzelte Streumuſter in Kreuz=
Platt=
oder Stielſtich ſind weitere Zierrate, die dieſe
Schürzen auf das reizvollſte ſchmücken, deren
An=
fertigung der Mutter wenig koſtet, da ſie dazu
noch vorhandene Garnreſte verwenden kann.
Schützt polierte Tiſche vor
hei=
ßem Geſchirr. Wo im Wohn= oder Eßzim=
mer der Tiſch täglich benutzt wird, ſollte man
auf dieſem eine wärmeiſolierende Auflage unter
das Tiſchtuch legen. Als ſolche erweiſt ſich
dik=
ker Wollfries, der meterweiſe als
Fenſter=
mantelſtoff erhältlich iſt. In der Größe des
Tiſches mit einer Zugabe von etwa 5 Zentimeter
ringsum, rund, oval, oder viereckig zugeſchnitten,
umhäkle man den Rand mit im Ton genau
paſ=
ſendem oder ſchwarzem Perlgarn. Für heiße
Schüſſeln, die längere Zeit auf dem Tiſch ſtehen
bleiben, iſt allerdings noch die Auflage eines
beſonderen Tiſchſchoners aus Holz, Kork uſw.
notwendig.
Waach
Schach=Nummer 510.
Aufgabe 7.
A. C. Ehallenger in London.
d. Preis im Dreizüger=Problemturnier der
Britiſh Cheß Federation 1930/31.)
z b d s
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüftellung: Kh2 De8 Ld8 8d6 Be2, 16, h3, h4: Keß
T41 2t1 Sel, h6 Ba7, 42, 12, 13, 17.
Aufgabe 708.
Frhr. von Wardener in Kroisbach bei Graz.
(Grazer Wochenſchach, 1925.)
Beiß: Kg3 Da4 Ne2, 15 Ses. e3 Bet, 13 G:
Schwarz: Ka44 Ug8 Ss1 Bb7, 46 G5).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 705 und 706.
705. A. Zickermann. 1. Ta4s44: K:d41 B424, Bt5,
Fo—bt. N2—h4/02) 2. 8g—15 (8o2, Dh8, 8a0, 9s0 n.
To u; 1. ... ſonſt beliebig 2. Te44.
706. Dr. Hartlaub. 1. Tb8—b41 Tg54 2. I.g64t71....
Baßrdt 3. 1ißti 1. Th7t 3. 1.h74; 1.. ..7h4
2. Th.4. Sehr witzig.
Magiſche Figur.
Die Wörter lauten ſenkrecht und waagerecht
gleich und haben folgende Bedeutung: Bibliſche
Perſon, griechiſcher Geſetzgeber, männlicher
Vor=
name, Strom in Frankreich, militäriſche
Ehren=
bezeugung.
Wer erräts?
Pferde und Hunde liegen
An ihr von Zeit zu Zeit,
Die Stadt Hannover aber
In alle Ewigkeit.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 10.
Silbenrätſel.
1. Dilemma. 2. Egoismus 3. Rußland,
4. Wannſee, 5. Ingwer, 6. Nikolaus, 7. Tango,
8. Elyſium, 9 Rüdesheim 10 Vanille, 11.
Elms=
feuer, 12. Ruodlieb, 13. Zange 14. Epirus,
15. Hederich, 16. Rotzunge, 17. Töpfer, 18.
Wel=
tergewicht. — Der Spruch lautet: Der Winter
verzehrt, was der Sommer beſchert.
Magiſche Figur.
Des Ehemanns Klage.
„Na, lieber Freund, iſt deine Ehe nun der
immerwährende Hochzeitsmorgen geworden, wie
du erwartet haſt?”
„Ach nein, eher ein immerwährender
Polter=
abend!”
Seine Höchſtleiſtung. „Und welches Ihre,
Werke halten Sie für Ihre beſte Schöpfung?”
fragte der Berichterſtatter den berühmten
Dich=
ter. — „Meine letzte Eingabe an das
Finanz=
amt” antwortete dieſer ſtolz.
Nie verlegen. „Nun, was ſagſt du zu meinem
reichen Fang?” fragte der Angler voll Stolz. —
„Mich wirſt du nicht betrügen”, erwiderte ſeine
Gattin. „Frau Müller hat dich beim Fiſchhändler
geſehen.” — Das iſt richtig. Ich hatte ſo viel
ge=
fangen, daß ich ihm etwas verkauft habe.”
Wiegenlied. Nun, wie war’s?” fragte die
Gattin des Boxers den Heimkehrenden. —
Groß=
artig. Ich habe den Gegner in der dritten Runde
zur Ruhe gebracht.” — „Nun, dann kannſt du ja
mal dasſelbe bei unſerm Baby verſuchen.”
Jägerlatein. Einmal ſaß ich gerade im
Ur=
wald, als ein Löwe ſo dicht an mich herankam,
daß ich ſeinen Atem im Nacken fühlen konnte.
Und was tat ich da?" — Zuhörer: „Sie werden
den Kragen hochgeſchlagen haben.”
Moderner Backfiſch. Jetzt, Mutter, paß genau
auf, was du ſagen ſollſt. Wenn Heinrich kommt,
telephoniere an Fritz, daß ich mich nicht mit ihm
treffen kann, weil ich gerade eine Verabredung
mit Georg hatte.”
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] es 1n Stronen reinet.
Ufte Loellr
Ganz vorfrühlingshaft
bekannte
ch die Note
ann an?
Ja, was in aller Welt zieht man d//K mer von
— eine Frage, die ſich jede Dame im Mſarderobe
neuem vorlegt, ſobald ſie (mit ihrer E//Aine lange
auf „Schönwetter” eingeſtellt) durch ei
Reihe von Regentagen überraſcht wird //Amit Frau
Da aber der Wettergott gelegentlich 1, ſich wohl
Mode ganz erbittert hadert, muß man //K auch fur
oder übel rechtzeitig vorſehen, um
Regentage „gerüſtet” zu ſein.
Im übrigen iſt es eine allgemein
Tatſache, daß eine Frau gerade durd en Beweis
ihrer „Schlechtwetter=Aufmachung” de Uſrklich Sinn
dafür zu erbringen vermöge, ob ſie wißk. /I. da — für
und Gefühl für modiſche Dinge habela ſſhen — eine
Regenwetter das Schlechteſte anzüzie
d Regen der
grundlegende Fehlauffaſſung iſt!
Der Schaden, den Feuchtigkeit un Iheinen ſtark
Kleidung zufügen, wird im allgen— Iin der Stadt
überſchätzt, denn ſchließlich hat man ——eln zur
Ver=
eine ganze Reihe von Verkehrsmitt g im Regen
fügung, ſo daß ein längerer Ganyriſtl. Cropfen aber
kaum in Frage kommt; ein paar Cha= aus gutem
dürfen einem Garderobeſtück, das del. nicht im
ge=
große,
Materiale hergeſtellt iſt, natürlich Dame
us guſch das
Schlag=
ringſten ſchaden.
Gutes Material: das iſt natürli Meirde vollendere
wort und die Richtſchnur für / Geſchial hängt die
Regenkleidung, denn vom Mater), nodindruck ab=
Verwendbarkeit und der Geſamt”; Deung” natürlich
ſt
Da die „Schlechtwetter=Kleid: 45 00/fach, alſo
voll=
unter allen Umſtänden betont eil nur ad man
demau=
kommen ungarniert ſein muß ur einddarf man
dem=
folge ſicherlich viel Geld erſpart, iskr. 3s Stoffes ſchon
gegenüber für die Qualität de‟ Aord mehr als man
erwerhs Garderobeſtück
ein kleines Opfer bringen, urſ I. w.
ja damit rechnen darf, ein ſolche für ein.
jahrelang unverändert zu trage erf. kriale .. Achtung
Alſo: außer dem guten MateJ. 91 0, jedes für eine
auf die Machart! Jedes Zuvie460) muß unbedingt
„zeitloſe” Linie
Eintagsmode typiſche Momenh
vermieden und nur eine gandleita
in Betracht gezogen werden; aheir, füher einmal war
Dann: die Farbe frekt. — gß für Regenwetter
man nämlich der Meinung, dSSchuchpral=Schattierungen
he Covercoat=
Tö=
nur indifferente, alſo
Neut=
tiftſ
Tetzter Zeit aber hat
(hauptſächlich die gebräuellie
llſtändig umgeſtellt,
nung) in Frage kämen. Ir
mprägnierten Stoff
ſich der Geſchmack inſofern
KCkalſo etwa ein
mitt=
als man gerne auch einer
Kot uſf.
in markanter Farbe wählt,
ſkommen drei
Ty=
leres Grün, ein neutrales
das Allwetter=
Als richtige Regendreß
Jacke, das
Regen=
pen in Frage, und zwar
koſtüm mit der kurzen
complet mit dem Dreiviertelpaletot und der
Schlechtwettermantel.
Um nun die drei Möglichkeiten eingehend zu
erörtern, beginnen wir mit dem
Koſtüm:
es iſt natürlich entweder aus einem
impräg=
nierten Materiale oder aber aus einem ganz
glatten Stoff hergeſtellt, in dem ſich die
Regen=
tropfen nicht feſtſaugen, ſondern abgleiten! Von
dieſem Geſichtspunkte aus beurteilt, wäre es
ge=
wiß ein grundlegender Fehler, einen
rauh=
haarigen oder flauſchigen Stoff für Koſtüme
dieſer Art heranzuziehen! Die hier in Frage
kommenden Gewebe ſind vielfach ſehr flott
ge=
muſtert (geſtreift oder vielfarbig kariert) wobei
die bunten Töne zu einer Einheit verſchmelzen
und ſehr ſchick ausſehen. Das Koſtüm kann
ent=
weder aus Rock, Bluſe und Jacke (anſtelle der
Bluſe kommt eventuell einer der modernen
Kunſtgewerbejumper in Frage) oder aber aus
Kleid und Jacke beſtehen, wobei die
letztange=
führte Zuſammenſtellung für die kommende
Mode als vorbildlich zu betrachten iſt (
Mittel=
figur).
Das Paletot=Complet:
iſt eine der allerneueſten Faſſons, die mit dem
gelegentlich ſchon erörterten Wiederkommen der
Tunikform in Zuſammenhang zu bringen iſt.
Auch hier kann man — ebenſo wie bei dem eben
beſprochenen Jackenkleide — entweder den Rock
mit einem Paletot oder den Paletot mit einem
ganzen Kleide verbinden. Die Originalität iſt
hier ganz entſchieden in der Umhülle zu ſuchen,
die anſtatt mit Knöpfen mit Metallklipſen und
außerdem noch mit einem Gürtel verſchloſſen iſt
und überdies einen Schal bringt, der ſeitlich
ver=
knotet wird. Eine aufgelegte Taſche iſt immer
ſehr ſchick, muß aber — um das Eindringen
der Waſſertropfen zu verhüten — mit einer
„Klappe” verſehen ſein. (Bild 1.)
Der neue Regenmantel:
iſt natürlich ganz einfach, faſt primitiv zu
nen=
nen, doch liegt gerade in dieſer betonten
Schlicht=
heit ſeine reizvolle Note. Ein Kautſchuk=Gürtel
(der für Regenwetter ſehr beliebt iſt und
natür=
lich auch viel beſſer verwendbar erſcheint als die
Lederriemen, die durch die Feuchtigkeit häßlich
und hart werden) darf nicht fehlen und ein
hoch=
ſtellbarer Kragen mit großem Knopfe iſt ebenſo
praktiſch wie vorteilhaft in der Wirkung. (
Letz=
tes Modell.)
Ein oder das andere dieſer Stücke oder ein
ſchicker Gummi= oder imprägnierter
Schirm=
ſeidenmantel genügt vollkommen, um auch
Regentagen getroſt entgegenſehen zu können und
wird gelegentlich auch für Wochenendfahrten im
Frühling und ſpäterhin für die Sommerreiſe
jeder Dame ausgezeichnet zuſtatten kommen.
Willy Ungar.
Bunte Leinentiere
ſind als Spielzeug für das Kind ſicherlich das
Richtige, da dieſes Material den Staub nicht
an=
zieht (wie Samt oder Flanell, der ſonſt für dieſe
Dinge verarbeitet wird). Es iſt im übrigen viel
leichter als man denkt, ſolches Spielzeug ſelbſt
herzuſtellen, denn man muß ja nur eine
be=
ſtimmte Type nachzuarbeiten verſuchen und die
Figur mit geſchnittener Holzwolle oder mit
Säge=
ſcharten auffüllen.
Die Farben, die man für das notwendigſte
Kolorit heranzieht, müſſen natürlich vorerſt
ge=
naueſt auf ihre Echtheit und Giftfreiheit geprüft
werden.
Ein kleiner Hund, ein Kätzchen, ein brauner
Bär und manch’ andere Tierplaſtiken ſind bei
einiger Geſchicklichkeit aus Leinen unſchwer
nach=
zuarbeiten (Bild), ſo daß für die erſten
Sonnen=
tage im Park ein luſtiges Spielzeug bereit iſt,
das dem Kinde ſicherlich unendliche Freude
be=
reiten wird!
muten die neueſten Garnituren an, die für das
Kleid des Vorjahres beſtimmt ſind, um ihm ein
friſches Gepräge zu geben und um es in dieſem
Frühjahr noch weiter tragen zu können.
Daß lichte Effekte auf dunklen Kleidern
im=
mer anmutig ſind, iſt eine alte Erfahrungsſache
und aus dieſem Grunde ſoll man wiſſen, wie die
neuen Garnituren ausſehen müſſen.
Entzückend ſind die aus weißen Ripsleinen
oder Pikee hergeſtellten, vorne geknöpften und
in zwei Lagen angeordneten „Infantinnen=
Kra=
gen” die in Manſchettenform abajouriert und
ausgeſchnitten werden. Dazu paſſende
Manſchet=
ten, die ſo lang ſind, daß ſie den ganzen
Unter=
ärmel des Kleides decken, vervollſtändigen das
geſchmackvolle Geſamtbild. Wirkungen dieſer Art
bleiben ſicherlich nicht unbeachtet, gefallen
außer=
ordentlich und können mit verhältnismäßig
ge=
ringen Mitteln erreicht werden. (Skizze.)
Der Schuh
für feuchtes Srühjahrswetter
muß ſehr ſorgfältig gearbeitet ſein, da eine
mangelhafte Beſchuhung zur Urſache ſchlimmſter
Erkältungen werden kann, ganz abgeſehen
da=
von, daß es ſicherlich kein Vergnügen iſt, immer
das Gefühl von in den Schuh eindringender
Näſſe zu haben.
Hohe Schuhe, die natürlich die praktiſchſten
wären, ſind bek inntlich ſeit Jahr und Tag nicht
mehr mode=, und hohe Bergſchuhe, die für
längere Touren beſtimmt ſind, will man ja für
kleine Sonntagsausflüge nicht gerne tragen.
Darum entſcheidet ſich die Dame meiſt für
einen ſportlich derben Halbſchuh, der aber
den Fuß ganz umſchließen ſoll, um ihn wirklich
gegen die Näſſe der durch Regen und
Schnee=
ſchmelze unwegſam gewordenen Ausflugspfade
zu ſchützen.
Es gibt hier eine ganze Reihe neuer und
nicht unintereſſanter Typen:
Eine davon iſt die ſogenannte „Ritter=Form”
die offenbar mittelalterliche Faſſons ins
Mo=
derne transponiert (Figur 1). Die Laſche, die
den Schuh abſchließt, greift hier vollkommen zur
Seite über und wird mit einer Spange
feſtge=
halten.
Zwar hat (auf den erſten Blick) unſer zweites
Bild mit dem oben beſprochenen Modell eine
ge=
wiſſe Aehnlichkeit, iſt jedoch im Grunde
genom=
men ganz anders gearbeitet.Hier iſt nämlich ein
ſeitlicher Schnürverſchluß (der durch
quaſten=
abgeſchloſſene Lederriemen beſorgt wird)
vorge=
ſehen und mit einer Laſche unterlegt, um das
Eindringen der Feuchtigkeit zu verhindern.
Der neue Sportſchuh intereſſiert ſchon beim
erſten flüchtigen Blick, ſo daß er ſich im Laufe
der nächſten Wochen ſicherlich erfolgreich
durch=
ſetzen wird.
Willy Ungar.
Languettenſtickerei. Bekanntlich reißen
Lan=
guetten an den Bogenenden ſehr leicht ein.
Das kann man jedoch verhüten, wenn man an
dieſen Stellen 1—2 Stiche in die vorhergehende
Languette zurückſtickt.
Sonntag, 12. März
Nachrichten
Die Lage am Geld=
Uneinkeikliche Tagesgeldſähe. — Beeinfluſſung des
Dollar und inkernakionale Zeviſen.
Die Reichsmark bleibt feſt.
In der vergangenen Woche lag Tagesgeld etwas
uneinheit=
lich. Anfangs der Woche war der Markt ſehr flüſſig, was darauf
zurückgeführt wird, daß infolge der ſtarken Deviſenverkäufe
auslän=
diſche Wechſel und Effekten bei der Reichsbank in größerer Menge
eingebracht wurden und hier beträchtliche Mittel freimachten.
Auch dürften zahlreiche Banken vor der Wahl vorſichtig
dispo=
uiert und dann zu Beginn der Woche größere Mittel zur
Ver=
fügung geſtellt haben. Die anfängliche Flüſſigkeit wurde um die
Tage der Steuerzahlung (10. März) von einer kleinen
Verſtei=
ſung abgelöſt. Zu bemerken iſt jedoch, daß auch bei der
anfäng=
lich leichten Marktverfaſſung kaum Ueberſtände verblieben. Das
Geſchäft in Privatdiskonten iſt als normal zu bezeichnen, es lag
weder übermäßiges Angebot noch größere Nachfrage vor.
Waren=
wechſel waren eher angeboten; wie bei der Reichsbank herrſchte
ruhiges Geſchäft. Am Termingeldmarkt wurden faſt ausſchließlich
Prolongationen vorgenommen bei einem Satz von 3½—3,5 Proz.
Am Deviſenmarkt konnte ſich in der abgelaufenen Woche noch
kein normales Geſchäft entwickeln, da die Lage in den
Vereinig=
ten Staaten teilweiſe noch nicht geklärt iſt. Wenn auch
verſchie=
dene Anzeichen dafür ſprechen, daß in der nächſten Woche der
Bankbetrieb wenigſtens zum Teil wieder in Fluß kommt, ſo
ver=
hindert doch eine ziemlich ſtarke Unſicherheit immer noch ein
Auf=
leben des Dollarhandels. Dadurch iſt es auch zu erklären, daß
der Dollaxkurs in den verſchiedenen Ländern kaum notiert wird.
Die Reichsbank hat allerdings die Dollarnotiz nicht ausgeſetzt,
ſondern lediglich den veränderten Verhältniſſen inſofern
entſpro=
chen, als ſie die ſeit Juli 1931 mit 4,213 RM. pro Dollar
inne=
gehaltene Notiz nach und nach auf 4.15 RM. herabgleiten ließ.
Aus der eingangs erwähnten Unſicherheit konnte der franzöſiſche
Franc am meiſten Nutzen ziehen und ſich derart befeſtigen, daß er
faſt gegen alle anderen europäiſchen Deviſen am
Goldeinfuhr=
punkt notiert. Speziell Holland und die Schweiz ſind hiervon
be=
troffen. Das engliſche Pfund liegt ebenfalls weſentlich feſter. Die
Entwicklung der franzöſiſchen und der engliſchen Deviſe deutet
darauf hin, daß etwas Kapitalabwanderung nach dieſen beiden
Ländern eingeſetzt hat. Die Deviſenkurſe für die nordiſchen
Län=
der liefen wiederum dem des Pfundes parallel. Weiter feſt liegt
die ſpaniſche Peſeta; aus ſpaniſchen Finanzkreiſen werden ziemlich
optimiſtiſch gehaltene Berichte über die Währungslage verbreitet.
Die Lira gab in dieſer Woche etwas nach. Trotz der
geſchilder=
ten Vorgänge am internationalen Deviſenmarkt blieb die
Reichs=
mark im Auslande recht ſtabil und tendierte ſogar etwas nach
oben.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die Inderziffer der Großhandelspreiſe vom 8. März. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 8. März berechnete
Index=
ziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 91,5 (1913 gleich 100).
Sie iſt gegenüber der Vorwoche (91,1) um 0,4 v.H. geſtiegen. Die
Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 83,7 (plus
1,3 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,0 (plus 0,3
v. H.), und induſtrielle Fertigwaren 111,7 (minus 0.2 v.H.).
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
Februar die folgenden Zahlen nach: An Rohhraunkohlen wurden
gefördert: 76 068 Tonnen, davon wurden 67 824 To. zu
Schwele=
reiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen: 4201,08 To. Rohteer 526,16 To. Leichtöl aus
Schwelgaſen, 11 261 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſ=
ſeler Kohlenſchiefers.
Frankfurter Bank, Frankfurt a. M. Das Inſtitut, das im
Juni vor. Js. ſein Stammkapital von 4 auf 3 Millionen RM.
zuſammenlegte, wies ſchon in ſeinem Halbjahrsbericht auf eine
befriedigende Entwicklung hin. „Wenn man nun die Höhe der
im Vorjahre ausgewieſenen Wertpapiere (4,81 Mill. RM.)
be=
rückſichtigt, deren Wert zweifellos bis Jahresſchluß geſtiegen iſt,
wenn man ferner in Beachtung ſtellt, daß auch im Jahre 1931
ein nennenswerter Ueberſchuß zu verzeichnen war und der
Ka=
pitalſchnitt nur zwecks Abſchreibungen (Goldmarkberichtigung)
vorgenommen wurde, dann dürfte es auf der Hand liegen, daß
für 1932 ein Gewinn ausgewieſen wird, zumal Rückſtellungen
nicht mehr zu machen ſind. Ueber die Gewinnverwendung kann
ſelbſtverſtändlich vor der Bilanzſitzung des AR. am 13. d. Mts.
nichts Poſitives geſagt werden; immerhin beſteht die Möglichkeit
einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung.
Süddeutſche Feſtwertbank A.G., Stuttgart. Im Verlauf 1932
iſt es zu neuen Geſchäften nicht gekommen. Die Zinserträgniſſe
ſeien durch die Zinsſenkungsverordnung vom 8. Dezember 1931
ſtark beeinflußt worden. Einſchließlich 16 678 (11 300) RM.
Ge=
winnvortrag ſtellt ſich der Reingewinn auf 44 451 (62 670) RM.
Die GV. beſchloß, der geſetzlichen Reſerve wieder 10 000 RM.
zu=
zuweiſen, 10 (15) Prozent Dividende auszuſchütten und 10 451
RM. vorzutragen.
Eiſenwerk Kaiſerslautern, Kaiſerslautern. Dieſe zurzeit
einen Vergleich auf der Baſis von 30 bzw. 50 Prozent für
For=
derungen bis zu 300 RM. durchführende Geſellſchaft wird ihrer
Generalverſammlung am 22. März Mitteilung gemäß 8 240
HGB. (Aktienkapital 753 000 RM.) machen. Sodann ſoll
Be=
ſchluß gefaßt werden über die Maßnahmen, die zur Beſeitigung der
entſtandenen Unterbilanz — bereits aus dem Vorjahre wurde
ein Verluſt von 16 633 RM. vorgetragen — ergriffen werden
ſollen, und zwar ſoll der per 31. 3. 1931 mit 150 000 RM.
ausge=
wieſene Reſervefonds aufgelöſt, die 3000 RM.
Namensvorzugs=
aktien eingezogen und die 290 000 RM. Inhabervorzugsaktien in
gewöhnliche Stammaktien umgewandelt werden. Sodann erfolgt
eine Herabſetzung des Aktienkapitals durch Zuſammenlegung im
Verhältnis 50:1 auf 15 000 RM. zur Beſeitigung der Unterbilanz
und zur Schaffung von Reſerven. Das ſo ermäßigte Aktienkapital
ſoll dann um bis zu 385 000 RM. auf bis zu 400 000 RM. durch
Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender Stammaktien mit
Dividendenberechtigung ab 1. April 1933 unter Ausſchluß des
ge=
ſetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre wieder erhöht werden.
Umtauſch der Berliner Schatzanweiſungen. Wie wir erfahren,
ſind die Anmeldungen zum Umtauſch der am 1. 4. d. J. fälligen
5proz. Berliner Schatzanweiſungen in Gproz. Schatzanweiſungen
bisher in befriedigendem Umfange eingegangen. Da nach
vor=
liegenden Meldungen noch mit weiteren erheblichen Zeichnungen
gerechnet werden kann, hat ſich die Stadt entſchloſſen, die
Um=
tauſchfriſt bis zum 31. März d. J. zu verlängern. Die
Bedingun=
gen bleiben, unverändert beſtehen.
Deutſche Hypothekenbank AG., Berlin. Im Zuſammenhang
mit den Erſcheinungen des geſamten Wirtſchaftslebens hat der
Geſchäftsumfang der Deutſchen Hypothekenbank AG. Berlin, im
Jahre 1932 eine Schrumpfung erfahren. Der Pfandbriefumlauf
verringerte ſich um 5.42 Mill. RM. der Umlauf der Kommunal=
Obligationen um 1,23 Mill. RM. Der Beſtand an ausgeliehenen
Hypothekendarlehen, erfuhr eine Verminderung um 6.75 Mill.
RM., der der Kommunaldarlehen eine ſolche um 0,72 Mill. RM.
Den geſamten Einnahmen von 10,99 Mill. RM. (12,55) ſtehen
Unkoſten in Höhe von 9,27 (10,55) Mill. RM., bei Abſchreibungen
von 1,39 Mill. RM. gegenüber, ſo daß einſchließlich 96 239 (78 800)
RM. Vorjahrsgewinnvortrag ein Reingewinn von 601 898 RM.
(567 628) zur Verfügung bleibt, woraus dem
Beamtenunterſtüt=
zungsfonds wieder 0.10 Mill. RM. zugewieſen werden ſollen, 5 (6)
Prozent Dividende verteilt und 97 665 RM. vorgetragen werden
ſollen.
Biehmärkke.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 11. März. Zugeführt waren
438 Tiere, verkauft wurden 360 Stück, und zwar Milchſchweine
das Stück zu 12—18 Mark, Läufer das Stück zu 19—26 Mark. —
Marktverlauf: gut.
und Oeviſenmarkt.
Deviſenmarkkes durch die amerikaniſche Zinanzkriſe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach den noch im geſtrigen Vormittagsverkehr feſter
genann=
ten Kurſen waren die erſten offiziellen Notierungen der geſtrigen
Berliner Wochenſchlußbörſe eine Enttäuſchung. Einmal war
das Geſchäft infolge des frühen Beginns noch relativ klein, da
Orders nur zögernd eintrafen, zum anderen bekundete die
Speku=
lation nach den Steigerungen der letzten Tage wieder
Glattſtel=
lungsbedürfnis und war überwiegend als Abgeber im Markte.
Eine gewiſſe Unſicherheit wurde auch durch die geſtern im
Rund=
funk gemachten Auslaſſungen Geheimrat Hugenbergs bezüglich
einer eventuellen Zinskonverſion hervorgerufen, was ſich aber in
erſter Linie am Anlagemarkt auswirkte. An den Aktienmärkten
war die Kursgeſtaltung ſehr uneinheitlich. Selbſt gegen die
vor=
geſtrigen Mittagskurſe ergaben ſich verſchiedentlich Rückgänge bis
zu 2 Prozent. Holzmann waren ſogar 3,75 Prozent gedrückt, doch
ſtanden dieſen Rückgängen auch Gewinne im gleichen Ausmaße
gegenüber, da für Spezialpapiere, angeblich aus
Stillhaltegel=
dern, weiter Kaufintereſſe beſtand. Nachfrage beſtand hierbei
wieder für Montanwerte und Braunkohlenaktien für
Kali=
papiere, Linoleumwerte und am Elektromarkt im Gegenſatz zur
Allgemeintendenz für Geſfürel. JG Farben eröffneten mit min.
0,5 Prozent relativ gut behauptet, waren aber im Verlauf dann
ebenfalls rückgängig. Hiervon ausgehend, wurde es einheitlich
ſchwächer. Die Kursabbröckelungen, gingen bei Papieren wie
B.M.W. Schultheiß, Schuckert, Deſſauer Gas, Bekula, beſonders
alſo bei den in der letzten Zeit favoriſierten Werten, bis zu 1,5
Prozent. Ebenſo waren deutſche Anleihen, die ſchon anfangs unter
Angebot litten im Verlaufe weiter bis zu ½ Prozent gedrückt.
Reichsſchuldbuchforderungen büßten bis zu 0,75 Prozent ein. Von
Auslandsrenten ſind Liſſaboner Stadtanleihe mit einem
Rück=
gang um 0,75 Prozent zu erwähnen.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe verkehrte auf kleine
Realiſationen der Kuliſſe in ſchwächerer Haltung, zumal von der
Kundſchaft nur in geringem Umfange Kauforders vorlagen. Das
Geſchäft war ſehr klein. Zwar war die Kursgeſtaltung bei
Be=
ginn uneinheitlich, es überwogen aber Rückgänge von 0,5—1
Prozent; einige Spezialwerte verloren darüber hinaus von 1,5
bis 2,5 Prozent. Am Elektromarkt waren beſonders Bekula
ſtär=
ker gedrückt. Sie eröffneten zunächſt 1,75 Proz. ſchwächer und
gaben ſpäter weitere 1,5 Prozent nach. Auch A.E. G. mit minus
1 25 Proz. und Siemens mit minus 2 Proz, waren recht ſchwach.
Geſfürel ſetzten 0 75 Prozent höher ein, um aber dann um 1 Proz.
zurückzugehen. Von Chemieaktien verloren JG. Farben erſt 1,5
Prozent, dann nochmals 1 Prozent. Deutſche Erdöl gaben 0,5
Prozent nach, während Rütgerswerke ½ Prozent höher lagen.
Scheideanſtalt waren behauptet. Am Montanmarkt konnten ſich
die Kurſe anfangs meiſt um 0.25—0,50 Prozent erhöhen, ſpäter
traten aber gleichfalls Abſchwächungen um bis zu 1 Prozent ein,
nur Klöcknerwerke waren im gleichen Ausmaß höher. Von
Kali=
werten lagen Weſteregeln mit plus 2 Prozent feſt. Schwach lagen
wieder Reichsbankanteile mit minus 2 Prozent. Im übrigen
eröffneten Südd. Zucker, Daimler Motoren, Hapag und Zellſtoff
Waldhof etwa behauptet. Zement Heidelberg 1 Prozent höher.
Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an und die Kursgeſtaltung
war ziemlich uneinheitlich. Leichten Erholungen von etwa 0,25
bis 0,75 Prozent ſtanden neue Rückgänge im gleichen Ausmaße
gegenüber. Reichsbank waren um 1,5 Prozent erholt, auch
Sie=
mens zogen vorübergehend um 1,5 Prozent an, lagen aber dann
wieder rückläufig, ferner JG. Farben, Geſfürel und Rheinſtahl.
Zement Heidelberg ſchloſſen dagegen erneut 1 Prozent feſter. Am
Rentenmarkt lagen beſonders ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
ſchwach, 78½—77½ Prozent (geſtern 79,5); auch Altbeſitz waren
ſtärker gedrückt 70—68,5—68½ (70½). Neubeſitz zunächſt 9,40,
dann 9,50 (9,75 Proz.). Schutzgebiete ermäßigten ſich auf 6.90
nach 7.15 Prozent. Gold= und Liquidationspfandbriefe ſowie
Kommunal=Obligationen der Frankfurter Inſtitute gaben bis zu
1 Prozent nach, im übrigen blieben die Kurſe etwa behauptet.
Von Staatsanleihen waren Heſſen Volksſtaat von 1928
angebo=
ten und zirka 2,5 Prozent ſchwächer. Steuergutſcheine blieben
unverändert. Durchſchnittskurs der Gruppe 1 unv 83,80.
Stadt=
anleihen zeigten kaum Veränderungen. Von Auslandsrenten
bröckelten Schweizer Bundesbahn=Anleihen weiter ab, Rumänen
lagen behauptet. Am Geldmarkt blieb Tagesgeld zu 3,75 Proz.
unverändert.
Produkkenmärkke.
Be. Mainzer Produktenbericht vom 11. März.
Großhandels=
preiſe pro 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen, 76 Kilo=
Hekto=
litergewicht, 20,50—21,25; Roggen, rheinheſſ. 16,50—17: Hafer
44,50—15; Braugerſte 18,25—19: Induſtriegerſte 17—17,25;
Futtergerſte 1550—16: Malzkeime 11—12; ſüdd. Weizenmehl
Spezial Null 31,40—31,65; Roggenmehl 60prozent. 23,75—24,25;
feine Weizenkleie 8,40; grobe Weizenkleie 9—9,25: Roggenkleie
9—9,50; Biertreber 12,50: Erdnußkuchen 12—12,25: Kokoskuchen
11,75—13,50; Palmkuchen 9,25—9,50; Rapskuchen 8,75—9:
Soya=
ſchrot 10,25—10,50; Trockenſchnitzel 8—8,25; loſes Kleeheu 6,20;
geb. Kleeheu 6.70; loſes Wieſenheu 4,20; geb. Wieſenheu 4,60;
Maſchinenſtroh 2,50; Drahtpreßſtroh 2,30. Tendenz: Weiter
ab=
wartend.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die inzwiſchen bekannt
gewordene Cierzollerhöhung, wonach der Doppelzentner von
bis=
her 30 auf 70 Mark erhöht wird, hatte inſofern eine Einwirkung,
als das Geſchäft zu Beginn dieſer Woche bei leicht anziehenden
Preiſen etwas lebhafter war, da ſowohl Groß= als Kleinhandel
vor der Inkraftſetzung des Zolls am 11. März ſich vorverſorgten.
Am Wochenſchluß hörte aber faſt jedes Geſchäft auf. zumal aus
dem Auslande ſtarke Abſchwächungen gemeldet wurden. Die
wei=
teren Ausſichten werden infolge der ſtark zunehmenden
Produk=
tion nicht günſtig betrachtet. Beſonders deutſche Landeier kamen
in größeren Mengen an den Markt. Es notierten loko Frankfurt
am Main: Bulgaren und Jugoſlaven 7,75—8, Rumänen 7,5—7.75,
Holländer 7,5—9
Flandern 8—8,5, ungeſtempelte bayeriſche
Landeier 7,75—8,25 deutſche Friſcheier 6,5—9,5 Pfg. per Stück.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Angebot von
deutſcher Butter hat ſich durch die weiteren Stützungsmaßnahmen
der Reichsregierung ſehr verknappt, trotzdem lagen die Preiſe
etwas ſchwächer, da der Konſum ſehr gering war. Die kleine
Nachfrage wurde meiſt mit holländiſcher Butter, die mit 108 bis
110 Mark pro 50 Kilo unverändert blieb befriedigt. Deutſche
Markenbutter gab um 3 Mk. auf 99—103 RM. pro Zentner nach.
Billigere Sorten wurden gut gefragt, ſind aber kaum am Markt.
Berliner Produktenbericht vom 11. März. Das Geſchäft am
Getreidemarkt hat auch zum Wochenſchluß keine Belebung
erfah=
ren. Das Inlandsangebot, bleibt im allgemeinen mäßig,
anderer=
ſeits zeigt ſich auch nur vorſichtige Nachfrage, und Forderungen
und Gebote waren zumeiſt ſchwer in Einklang zu bringen. Am
Promptmarkte blieben die Preiſe unverändert, wobei Roggen in
größerem Umfange als Weizen aufgenommen wurde. Im
Liefe=
rungsgeſchäft ergaben ſich nur unbedeutende Preisveränderungen,
obwohl nach wie vor beträchtliche Andienungen erfolgen. Kleine
Käufe der Staatlichen Geſellſchaft waren in Mairoggen zu
be=
obachten. Die geſtrigen Preiſe waren zunächſt nicht voll
behaup=
tet. Weizen= und Ryggenmehle hatten unveränderte Marktlage
und bei Geboten ſind die Mühlen, zu Preiskonzeſſionen bereit.
Das Haferangebot bleibt gering, Preisbeſſerungen konnten ſich
angeſichts der ſchleppenden Konſumnachfrage aber nicht
durch=
ſetzen. Gerſte ruhig
Die Lage an den Rohhäutemärkten. An den
Rohhäutemärk=
ten iſt die Lage gegenüber den Vorauktionen unverändert. Zwar
hatten die Auktionen einen beſſeren Beſuch, doch blieben die
Käufer ſehr vorſichtig. Insbeſondere waren die zögernd
abge=
gebenen Gebote für Kalb= und Schaffelle 6—8 Prozent niedriger
als vor vier Wochen, ſo daß die Loſe meiſt wieder zurückgezogen
wurden. Auf der bayeriſchen Häute= und Fellauktion in
Nürn=
berg wurde nur ein Poſten Kalbfelle (rund 1000 Stück) von 9 bis
15 Pfund zu 40 Pfg. das Pfund abgegeben. Die Freſſerfelle und
leichten Häute blieben ohne Gebot.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß der
Grund=
betrag der allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im
Monat April 1933 nur his zur Höhe von 50 Prozent in Anſpruch
genommen werden darf.
Die Internationale Zuckarkonferenz tritt nicht, wie
urſprüng=
lich vorgeſehen, am 13., ſandern am 14. März in Paris zuſammen.
Die engliſchen Außenhandelsziffern für den Monat Februar
1933 zeigen, daß die Ausfuhr wertmäßig mit 27 927 687 engl. Pfd.
im Vergleich zum entſprechenden Monat des Vorjahres um
2 083 865 engl. Pfd. abgenommen hat. Der Wert der Einfuhr iſt
dagegen mit 49 077 444 engl. Pfd. um 21 098 653 engl. Pfd.
zurück=
gegangen. Die Wiederausfuhr zeigt mit 4 482 709 engl. Pfd. eine
Verminderung um 969 341 engl. Pfd.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 11. März für eine Unze
Feingold 119 Schill. 9,5 Pence gleich 87,3880 RM., für 1 Gramm
Feingold demnach 46,2167 Pence gleich 2.,80 959 RM. — Zu
die=
ſem Preis wurden am freien Markt 60 000 Pfund Gold gehandelt,
die, wie verlautet, nach dem Kontinent gingen. Die Bank von
England erwarb weitere 1 207 607 Pfund Barrengold.
Berliner Kursbericht
vom 11. März 1933
Me e
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd., Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
Vafch
70.50
61.50
17.875
28.625
18.125
32.25
109.875
45.25
45.50
132.50
115.50
Deutſche Erdöl.
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Oeviſenmarkt
vom 11. März 1933
M
91.75
121.625
63.75
90.125
90.875
64.50
52.—
130.—
52.75
7.
68.75
48.125
47.75
Me4
Rütgerswerie
Salzdctfurth Kali
Leon l. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſall Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vueec
49.50
35.—
31.50
37.75
132.—
45.—
25.50
93.—
10.—
17.—
85.—
31.—
67.—
Gelſingfors
Wien.
Prag
Budape)"
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenvs=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. M.,
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden y
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E.Sta.
1 Pap. Peio
* Dollar
100 Belga
100 Lire
100 France
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirol
Portugal
Athen.
Iſtambu
Katro
Kanado
Uruguah
Island
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Frankenſt
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milrel 0.239
Jugoſlawien 100 Dinar
100 Escudos i3.25
100 Drachm.
1 türk. 2
1ägypt. 4
teanab. Doll.,
Goldpeſo
00 isl. Kr. 65.88
100 eſtl. Kr. un0.59
100 Lats
Gelds
81.32
ſ25.06
62.42
0.os9
5.5541
2.368
2.009
14.95
2.5ie
1.549
77.52
Brief
S1.48
35.14
22.58
0.301
0.241
5.566
13.27
2.352
2.012
19.99
3.534
„e52
65.92
110.81
78.08
Durmftadter und Hartokarbant Burmkagt, Bidk Wräreicher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 11. März 1933.
Weene
ſällig 1. 4. 34..
„ 1.4. 35...
1. 4.36 ..
1. 4. 37...
„ 1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
„ v.27
6So
5½2% Intern.,
6%Baden ......
62Bahern .....
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
629 Sachſen v. 23
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl:
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
5% Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24
69 Darmſtadt
69 Dresden, „v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 26
68Mainz
6% Mannheimb. 27
6% München „v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſi. Landesbl.
62
„ Goldoblig.
1% Heſſ.Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom.=Obl.
951
88.575
82.25
78
75
952/,
79
81
80.5
85.25
76.5
82.5
73.5
68.
9.55
6.9
76.5
65.5
7411,
69.5
94
85.5
73.5
87.75
14.5
Wi
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Golbobl. R. 11
R.12
6%o
6½ Kaſſeler Land. Golopfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. II
„. Ser.II
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bl.
5½%„„Liqu.=Pfbr.
16% Frkf. Hyp.=Bk.
15½% Lig.Pfbr.
Golboblig.
6% Frli. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Mein, Hyp.=Bl.
5½% „ Lig. Pfbr.:
6% Pfälz. Hyp.=Bt.
Lig. Pfbr.
8%, Rhein. Hyp.B
12% „Lig. Pfbr.
Goldoblig
6% Südd. Bod.
Cred.=Ban!
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
8 Dt. Linol.Werke
%o Mainkrw. v 28
R
76.5
70.25
86
86
88
64.75
82
9
85.5
85.75
91.5
85.5
87
89.5
88
85.25
79.5
28.75
87.5
89
70.5
86.5
87
Mitteld. Stahl.,
62Ver. Stahlwerke
63 Voigtc Hälſner
3. 6. Farben Bondsl.
5% Bosn. L. E. B.
2 Inveſt.
5% Bulg. Tab.v. 0s
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
423 Türk. Admin
„ 1. Bagdadl
Zollanl.
%0 ungarn 1913
2%0
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!!
42 Liſſabon
4 2 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtzideunte
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei!
Zelſto
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht!!
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie Baſel
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
75.25
681),
78.25
102.25
15.25
13
6.8
10.25
Pl.
5.3
38.25
80‟
35.5
32:),
100
46
122
52
66
141.5
59"
132,
Mei Hue
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdö
.!1
Dt. Gold= u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt!
Linolwerl.Ber
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhof & Widm
Eichbaum=Werger
Elettr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwe!
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Gui legume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün c Bilſinger,
Hafenmühle Frift
Hammerſen (Osn.
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer:
Hochtief Eſiſen.
Horzmann, Ph*
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſel!
Junghans ......
Kali Chemie .
Aſchersjeken.
Me
52.5
131.9
23
70.1
71.5
68.5
36
Me K
29.5 Klöcknerwerkel
129.75 Knorr C. H.
102 Sahmeher & Cſo
Laurahütte.
171.75 Lech, Augsburc
38 Löwenbr. Mün ch
eus.5
1Lutz, Gebr. D
182, Mainkr.=W. 63
58.5 Mainz.Akt.=Br
92.5 Mannesm.=Röhr
102.75 Mansfeld. Berg5
203. Metallge), Franlf
28.5 MMiag. Mühlenbek 28
MMontecatiniMat1d.
35
121.75 MMotoren Darmſthdt/ 18
28 (Sberbedar
12.2
Phön „Bergbau) 37.5
36.5 MReiniger, Gebbert. 5o
64
Rh. Braunkohlen s (206
88
Elektr. Stamnß 105.5
42
Stahlwerte
84
29). Riebeg Montan.
Roede: Gebr. ..
42
62 (Rütgerswerle
49.9
Salzdetfurtl Kali
Salzw. Heilbronn
30
Schöfferhof=Bind. AusM.5
90.25 lSchramm Lackfbr. F 33.5
70
Schriftg. Stempel.
41.25 Schucker: Elektr
94,75
55 Schwarz=Storchen. 72,5
12
Siem. Glasinduſtr.)
85
Siemen & Halsfe. 11.a,8
51), Südd. Zucker=A. G. f60.5
ellus Bergbau..
114 Thür. Liefer.=Geſ../ k75.71
23.5 Tietz Leonhard
s5 ſinterfranken..
Ber. Stahlwerre.
Ver. Utramarin. .
Voigt & Haeffner.
Bahß & Frehztag.
Beſteregeln Kali.
Zellſte i/ Wadhof
Memel.
Allg. Dt. Crebitan
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Han elsge‟
Hypotherbl.
Comm. Privatb.
Dt. Ban jund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frantf. Bant.
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=An .!
Rhein. Hyp.=Bant
Südd. Bod.=Cr. Bi.
Württt Notenban!
2.-G. „Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
770 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Allian, u. Stu1=
Verſicherung..
Verein. Veri.)”
Frankong Rück=u. M
Mannheim.Verſich.,
Otavi Minen
Schantungkantell 39
29
3.5
134.5
5a
52.25
83
*
53
70.5
71
61.5
85.5
134
105
79
91
45.5
78.5
96.25
18.1
41
eis
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 12. März 1933
Därmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 19
Auch Du wirſt mich einmal beglücken..
Roman von H. A. von Byern
Nachdruck verboten!
„Ah ſo! Lieber Himmel und wie das Mädel ausſchaut!“
Kreuth kniff das Zielauge zu:
„Ich finde — auffallend hübſch! Ungefähr ſo, nur nicht ganz
ſo niedlich, habe ich mir immer das Ideal einer Landedelfrau
vorgeſtellt. So, und jetzt will ich mich erſt mal menſchlich machen
Muttchen, bitte, laß ine gute Pulle kaltſtellen, der Keiler muß
totgetrunken werden!"
Lächelnd blickte die alte Dame auf das junge Mädchen, bis
dem Annemarietſcherl eine tiefe, glühende Röte in die
Wan=
gen ſtieg.
„Ich möcht mich halt noch a biſſerl umziehen, ich glaub'
ich glaub
„Ja, ich glaube auch!” ſagte Frau von Kreuth. „Na, geh nur,
Kindl, biſt a lieb’s, ſüß’s Mäderl —
Huſch — war die Kleine aus dem Zimmer, lief den Flur
entlang und blieb lauſchend ſtehen. — — Vom Ende des Ganges
klang eine weiche, bekannte Baritonſtimme:
„Annemarie! Annemarie!
Sieben Jahre mein Herz nach dir ſchrie!
„Annemarie! Annemarie!
Aber du hörteſt es nie!"
„Union”! — „Deutſcher Sport”! — „Letzte Stunde‟!
„B. Z. am Mittag”!” gellten die Rufe der Zeitungsverkäufer —
Fahlgelbe giftgrüne, roſarote und weiße Schaumkämme von
be=
drucktem Papier tanzten über den dunklen Wogen der
Menſchen=
leiber.
Ein ganz großer Tag, der Tag des „Großen Preiſes von
Ber=
lin” im Rahmen der Internationalen Rennwoche! Alles war bunt
durcheinandergewürfelt. Prominente vom Turf, Film, Bühne,
Namen, die diesſeits und jenſeits der Meere mit einem Unterton
von Ehrfurcht, von Neid genannt wurden, ganze und halbe Welt.
Man ſah und man wurde geſehen. Das vor allem. Vor und
hinter den Tribünen ein farbiges Bild, faſt zu buntſcheckig, um
den Eindruck einer ausgeglichenen, vornehmen Eleganz
hervor=
zurufen.
Droben, in der Fremdenloge, beugte ſich Madame Yvonne
Valtier zu dem Prinzen Waldegg=Schönborn hinüber:
„Wiſſen Sie, wo Monſieur de Kreuth ſitzt?”
„Dort drüben, Madame. Wünſchen Sie, daß er ſich Ihnen
vorſtellen läßt?‟
„Er würde mich — intereſſieren."
Minuten ſpäter kam der Prinz zurück.
„Herr von Kreuth iſt in Begleitung zweier Damen: ſeine
Mutter und ſeine Kuſine.”
„Ah, das iſt etwas anderes.” Yvonne Valtier ſtand auf: „Ich
werde hinübergehen.”
René Gaſton Vicomte de la Tour d’Auvergne zupfte die rote
Roſette der Ehrenlegion im Knopfloch zurecht und gab dem grauen
Zylinder einen kleinen, unternehmenden Schwung nach links.
„Geſtatten?” Prinz Victor nahm die Hacken zuſammen: „Herr
von Kreuth! — Madame Yvonne Valtier, die glückliche Beſitzerin
von „Glorie de France” — Vicomte de la Tour d’Auvergne!”
„Meine Mutter — meine Kuſine, Gräfin Rechberg=Eckartsau!”
Hanns=Joachim zog die mit Ringen überſäte, duftende Hand der
Franzöſin an die Lippen: „Ich bin entzückt, gnädige Frau! Darf
ich Ihnen und Ihren Begleitern unſere Loge anbieten?”
„Mit Dank akzeptiert, Monſieur de Kreuth, obwohl wir
Geg=
ner ſind!“
„Wir?”
„Nun, unſere Pferde!”
Sie ſah zu ihm auf, blickte in die lächelnden, grauen Augen
und dachte: Ich glaube, dieſer Mann könnte mir gefährlich
wer=
den! — Ein Kreuzfeuer neugieriger Blicke durch Hunderte von
Renngläſern. Ah — Kreuth, der Züchter und Beſitzer des
Derby=
ſiegers und die Valtier, die hochelegante Yvonne Valtier, dort, in
dem blauweiß gemuſterten Seidenkleid mit tiefblauem Wollcrepe=
Mantel und Polarfuchsbeſatz, die heute ihr Wunderpferd, den
Gewinner des franzöſiſchen Derbys und des „Grand Prix de
Paris” — „Gloire de France” ſtartet! Auch Prinz Waldegg=
Schönborn und den Vicomte de la Tour d’Auvergne kannte man;
wer aber waren die alte Dame im ſchlicht ſchwarzen Seidenkleid
und dieſe blonde Schönheit in einem überaus aparten roſa Kleid
mit grauem Fuchskragen?
Der Darkehmer empfand dieſes ungenierte Anſtarren als
läſtig.
„Gnädigſte haben auch für Baden=Baden genannt?”
„Ja! Ich möchte meinen Hengſt gern auf neutralem Boden
gegen Ihren „Wiener Blut” ausprobieren.”
„Dazu würde ſich vielleicht auch im „Triumpfbogen=Preis”
Gelegenheit finden."
„Im Prix Arc de Triomphe?” Sie lachte, ein leiſes, perlendes
Theaterlachen: „Hoffen Sie in Paris gegen die internationale
Extraklaſſe zu gewinnen?”
„Ich hoffe es, Madame,” ſagte er und ärgerte ſich über die
norddeutſche Steifheit ſeiner Antwort.
„Meine Taſche, Graf!”
Der Vicomte reichte das winzige Täſchchen aus Goldfiligran
herüber.
„Danke vielmals!”
„Keine Urſache, Madame!”
Yvonne Valtier blätterte nachläſſig im Renn=Programm:
„Sie bleiben für längere Zeit in Berlin?
„Nur bis morgen, gnädige Frau.”
„Ah — es wäre hübſch, wenn wir den Abend gemeinſam im
„Adlon” verbringen würden!“
„Sie ſind ſehr gütig — leider ſind wir verſagt, wohnen bei
Freunden.”
„So—d.‟ Ein ganz leichter Unterton von Enttäuſchung:
„Aber, falls Sie mit Ihren Damen im Oktober nach Paris
kom=
men ſollten — — oh, nicht wahr, gnädige Frau — — Sie werden
mir die Freude machen, meine Gäſte zu ſein! Gräfin, ich freue
mich unſagbar — — eine blonde Schönheit, wie Sie, Paris wird
Ihnen zu Füßen liegen
„Gwiß, wann i aufn Eiffelturm naufſteig”, ſagte das
Anne=
marietſcherl mit dem unſchuldigſten Lächeln der Welt.
„Pardon, Comteſſe” Madame Valtier kam etwas aus der
Faſſung: „Ich habe nicht verſtanden.”
Anbrandendes Stimmengewirr, ein Drängen nach dem
Sattel=
platz, nach den Barrieren. Mit ſtelzenden, raumgreifenden
Schrit=
ten bahnten ſich die acht Vollblüter ihren Weg durch die Menge.
Halbverweht kamen die Klänge der konzertierenden Kapelle
herüber, der Torero=Marſch aus „Carmen”
Annemarie war unwillkürlich aufgeſprungen, ſtand da, das
Geſichtchen glühend vor Erregung:
„Oh.
Grell leuchtete Szäbors blutroter Dreß auf „Wiener Blut”,
neben dem matten Blau des Franzoſen, der „Gloire de
France” ritt.
Wildfremde Menſchen ſprachen einander an, zeigten ſich die
Pferde, nannten die Namen der Reiter. Der da, der Kleine, mit
dem ſtraffen, olivfarbenen Geſicht, war alſo der berühmte
fran=
zöſiſche Champion=Jockei Rabbe, auf den in Deutſchland bei den
Buchmachern täglich Unſummen gewettet und, ach, wie oft,
ver=
loren wurden!
„Allewetter!” Vicomte de la Tour d’Auvergne klemmte das
Glas ins Auge: „Ein Modell von einem Vollblüter! Feſſeln wie
eine Griſette!”
Atemloſe Spannung über all den Zehntauſenden, als die
Pferde nach der Tribünenparade zum Aufgalopp einzeln
ſtarte=
ten. Und immer nur zwei Namen — „Gloire de France‟
„Wiener Blut”!
Der Franzoſe: wuchtig, mit tiefer breiter Bruſt, koloſſalem
Nachſchub der Hinterhand, etwas ſteil gefeſſelt, wie aus einem
Gemälde von Wouvermann; der Deutſche: ſtahlhart, knapp
mittelgroß, voll Adel, Nerv und Raſſe. — Fünf Derbyſieger in
einem Feld! „Alba, „Graf Iſolani”, „Phönix”, „Gloire de
France”, „Wiener Blut”
Yvonne Valtier lächelte.
„Eine kleine Privatwette, Monſieur de Kreuth? Ich ſetze
auf meinen Hengſt!“
„Verzeihung — aber ich wette grundſätzlich nicht!”
„Oh — — Grundſätze — — ja dann .
(Fortſetzung folgt.)
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(gegründet 1843 durch Felix Mendelssohn Bartholdy)
Direktor Prof. Walter Dauisson
Vollständige Ausbildung in allen Zweigen der Tonkunst. Neben seinem
Kirchenmusikalischen Institut
Leitung Prof. Dr. D. Karl Straube
ist dem Landeskonservatorium neuerdings ein
Institut für RundFunkkunst
— Leitung Dr. Fritz Kohl und Prof. Ludwig Neubeck
angegliedert worden, das die Möglichkeit einer Ausbildung für dle
besonderen Aufgaben des Rundfunks und damit für die Heranbildung
eines künstlerischen Nachwuchses auch auf dlesem Geblete schafft-
Anmeldungen für das Sommersemester 1933
für alle drel Abteilungen bis zum 19. April,
Aufnahmeprüfung, zu der besondere Benachrichtigung erfolgt,
am Montag, den 24. u. Dienstag, den 25.April
Prospekte unentgeltlich durch das Geschäftseimmer, 11V.359
Jeder Deutsche muß ihn gesehen
haben.
Die letzten 4 Vorstellungen:
2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Jugen1liche zugelassen.
VII. Veranſtaltung.
Dienstag, 14. März.
8 Uhr, im Feſtſaal
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„Die Rückkehr
der Mutter.”
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Am Flügel: Kapellmeister Karl Hauf
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Anmeldung in den beiden
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Ortsgewerbeverein
und Handwerker-
Vereinigung Darmstadt
5. Winterversammlung
am Mittwoch, den
15. März, abends 8 Uhr
im „Fürstensaal‟ b. Christ, Grafenstr.
Herr Direktar Stieger
von der Reichsbahndirektion Mainz
spricht über
„Neuzeitliche Verkehrsrexelung hei
der Reichseisenhahnverwaltung”
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John Barrymore, Lionel Rarrymore
und Karen Morley.
Mit atemloser Spannung erwartet man den Ausgang
des Kampfes zwischen dem
und der Polizei, um fast im letzten Angenblick die
nnerwartete Lösung zu eifabren.
Im tönenden Beiprogramm: (V.3528
Die neueste Ufa-Tonwoche.
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