Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 28 Februar 2.— Reichsmarl und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſkrierte Belage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 50
Sonntag, den 19. Februar 1933. 196. Jahrgang
21 mm breite Zelle im Kreie Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit /2 Reichsmarl Anzeigen von auswärtess Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=.
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ſt Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle, höherer
Gewal, wie Krieg, Aufruhr Strelt uſw., erſiſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſtese ud Peſgug von Shodeneriect. Dil.
Konlurs oder gerſchtliſcher Beitreibung ſäll” eder
Rabat weg. Banſkionto Deutſche Bani und Darme
Kädter und Nationalbant.
Japan zum äußerſten entſchloſſen.
Tokio drohl weiter mit dem Auskrikt aus dem Völkerbund. — Zwei Diviſionen zum Einfall in die Provinz
Zehol bereitgeſtellkt.
Makſuoka nach Tokio befohlen.
Japans Vorgehen nicht mehr aufzuhalken.
Tokio, 18. Februar.
In einer dreiſtündigen Sitzung beriet das japaniſche Kabinett
zehnerkommiſſion nach ſich ziehen wird. Ein endgültiger Be=
Kabinett, damit der Außenminiſter uſchida über die Frage des Krieg führen. Es gebe andere Druckmittel, die angewandt
wer=
jedoch einig darüber, daß Fapan den Bericht des diplomatiſchen Vertreter.
Neunzehner=Ausſchufſes ablehnen und, falls die
Vollverſammlung trotz dem japaniſchen Einſpruch ihm zuſtimmen
follte, die japaniſche Delegation aus Genf nach London oder
Paris beordern ſollte, damit ſie dort die weitere Entwicklung
der Dinge abwarten könne. Wie verlautet, wird Matſuoka
An=
weiſung erhalten, Genf vor Ende des Monats zu verlaſſen und
über Sibirien nach Tokio zurückzukehren, um dort an den
Be=
ratungen über das von Japan einzuſchlagende Verfahren
teil=
zunehmen, bevor die Negierung den endgültigen Beſchluß über
den Austritt aus dem Völkerbund faßt.
Scharfe Ablehnung der Empfehlungen
des DerAugsſcalſek.
Die Wirkung des geſtern in Genf veröffentlichten Berichts,
vorlegen wird, iſt in Japan ſcharfe Ablehnung geweſen. Die
ge=
ſamte Preſſe bezeichnet das Verfahren nach Artikel 15 Abſatz 4
der Völkerbundsſatzung, das zur Herausgabe einer „Warnung”
geführt habe, als für Japan unannehmbar. Von gut
unterrich=
teter Seite wird erklärt. Japan durchſchaue die Abſicht, auf dieſem
Wege eine internationale Kontrolle des Mandſchukuo
herbeizu=
führen, was der Hauptzweck des Schriftſtücks ſei. Deshalb werde, deren Inhalt auf eine Vergewaltigung Deutſch=Oeſterreichs hin=
Japan jedes Opfer für die Folgen einer Ablehnung dieſes
Ver=
fahrens ttliveh.
Der Zeldzug degen Jehol beſchlaſſen.
ſetzung der chineſiſchen Provinz Jehol, beſſchloſſen.
Es wurde beſchloſſen, in einer beſonderen Erklärung auf die
Mot=
wendigkeit der Beſetzung der Provinz Jehol hinzuweiſen, da die
Provinz von den Banden und den entlaſſenen chineſiſchen Soldaten
geſäubert werden müſſe, die das Land terroriſierten und den
Han=
del zugrunde richteten. Zum Einmarſch in die Provinz neten Alugenblick eine Zuſpitzung des Konflikts mit allen ſeinen
Jehol ſtehen zwei Diviſionen in Stärke von
60 000 Mann japaniſcher Truppen bereit; der
Vor=
marſch ſoll bereits begonnen haben.
Neues japaniſches Alkimakum.
An den chineſiſchen Kommandanten von Kallu im
nordöſt=
lichen Teil der Provinz Jehol wurde, wie amtlich bekanntgegeben
wird, von den Japanern die ultimative Forderung gerichtet, die haben, ſo berühren fſe uns doch wegen der nationalen Verbunden=
Stadt ſofort zu räumen, widrigenfalls die Japaner mit
Waffen=
nicht beachtet werden. — Allgemein wird damit gerechnet, daß die
werden.
Ghing zur Abwehr bekeil.
Nach Meldungen aus Schanghai ſind die Streitkräfte des
chineſiſchen Generals Tang Yu=lin zur Abwehr des japa= auf uns zurückwirken werden. Fürz die Oeſterreicher kann aber
ſo daß mit blutigen Kämpfen höchſtwahrſcheinlich gerechnet wer= auf uns zurückwirken werden. Für dile Oeſterreicher kann aber
Großen Mauer bereit, um ſich nach Norden in Bewegung zu
ſetzen. Die Stärke der chineſiſchen Streitkräfte wird auf 100 000 verzicht für Oeſterreich wieder hinyfällig wird.
Mann geſchätzt.
Der interimiſtiſche Miniſterpräſident Chinas, Sung,
er=
klärte in einer Maſſenverſammlung in Jehol: „Im Namen der
Zentralregierung gebe ich mein Wort, daß wir uns niemals aus
nehmen, aber er wird niemand dort finden, der die Bedingungen, ner Regierung erfolgt ſind, um auf dieſe Weiſe eine befriedigende
der Uebergabe unterzeichnet. Unſere Sache iſt eine Sache der Regelung der Angelegenheit ohne Inanſpruchnahmet der für einen
ganzen Welt geworden. Ich kann nicht glauben, daß eine Nation etwaigen Vertragsbruch zuſtändigen Stellen zu ermielen.
Oeſter=
dem erwachten Weltgewiſſen Trotz bieten könnte. Wird ſie es reich ſei, ſo heißt es, erſucht worden, die Waffen int erhalb einer
trotzdem tun, ſo ſind wir gewiß, der Sieg wird unſer ſein. Jehols gewiſſen Friſt zurückzugeben. Dieſe Aufforderung ſ ei jedoch in
Gefilde werden jetzt rot von eurem Blute werden müſſen, damit keiner Weiſe als Ultimatum aufzufaſſen.
die Welt ſieht, daß Jehol ſowie die drei öſtlichen Provinzen
chine=
ſiſches Land ſind.”
Winſton Churchill ſympakhiſierk mit Japan.
EP. London, 17. Februar.
Gegen eine engliſche Teilnahme an Maßnahmen des
Völ=
undes gegen Japan wegen des Mandſchureikonflikts ſprach ſich
ehemalige Schatzkanzler Winſton Churchill in einer am
Frei=
abend in der Anti=Kommuniſtiſchen und Anti=Sozialiſtiſchen
gehaltenen Rede aus. Churchill bekundete ſeine Sympathie
Japan, „wenn auch nicht unbedingt für ſeine Politik, ſo doch
ſeine Lage und ſeine Schwierigkeiten. Es würde unkluig vom
lkerbund ſein, ſich in einen Streit mit Japan einzulaſſen. Der
Bund habe große Aufgaben in Europa zu erfüllen, und zur
Durch=
führung eines Konflikts mit Japan fehle ihm die Kraft. In handelsbilanz nicht nur bis zum Jahre 1928, ſondern auch in
England müſſe man verſuchen, die Lage Japans, das ſich auf der
einen Seite der dunklen Drohung Rußlands und auf der anderen haben ſich eben doch die Verhältniſſe weſentlich geändert. Das
Seite den Schwierigkeiten in China gegenüberſehe, zu begreifen.”
In Mancheſter ſprach Lord Lytton, der Vater des
Be=
richts des Völkerbunds, über die Möglichkeiten einer
Völker=
über die Schritte, welche die Annahme des Berichtes der Neun= bundsaktion gegen Japan. Es ſcheine ihm, daß es kein
Heilmit=
ſchluß wurde noch nicht gefaßt, vielmehr vertagte ſich das allgemeine Wirtſchaftsblockade gegen Japan werde aber ſicher zum nichts anderes wie ſtändig wachſende Verſchuldung an das Aus=
Austritts Fapans aus dem Völkerbund zunächſt den könnten, wie z. B. ein Waffenhandelsverbot, die Verweige= Januar=Bilanz aufweiſt, beſagen, gegen die gewaltigen
Sum=
noch mit dem Mikado beraten kann. Die Negierung war ſich rung der finanziellen Unterſtützung oder die Abberufung der
*
Skarkes Befremden in Berlin
über die engliſch=franzöſiſche Noke an Oeſterreich.
Von unſerer Berliner Schriftleituug.
Die Drohnote der franzöſiſchen Regierung an die Wiener
Adreſſe hat in Berlin eine ſtarke und berechtigte
Em=
pörung ausgelöſt, weil hier ganz offenſichtlich der Verſuch
ge=
macht wird, den Unterſchied zwiſchen Siegern und Beſiegten für
alle Zeiten zu verewigen und nach wie vor mit den gleichen
Methoden weiterzuarbeiten, wie ſie auf den Friedenskonferenzen
und im Anſchluß daran immer wieder geübt worden ſind. Hinzu
kommt, daß ſich eben erſt die Franzoſen bereit erklärt hatten, die
diskriminierenden Beſtimmungen des Teiles I des Verſailler
den der 19er=Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung zur Annahme Vertrages und der übrigen Friedensverträge aufzuheben, kurze
Zeit danach aber wieder einen Ton anſchlagen, der im Gegenſatz
zu den kürzlichen Zugeſtändniſſen ſteht.
In der Wilhelmſtraße iſt man vor allem deswegen empört,
weil die Franzoſen die Einlagerung von einigen tauſend
Geweh=
ren zum Vorwand genommen haben, um eine Drohnote nach
Oeſterreich zu richten, die einen ultimativen Charakter beſitzt und
ausläuft, während die Kleine Entente, Frankreichs
Vaſal=
len, ungehindert im Donauraum Waffen und
Munition hin= und herſchieben. Frankreich ſtellt
zu=
dem die Dinge ſo dar, als ob Oeſterreich beſtehende Verträge ver=
Die japaniſche Regierung hat den von beiſt „Kriegsminiſter letzt habe, obwohl man in Paris ſehr genau weiß, daß es ſich
General Araki, vorgelegten Feldzugsplan fütz die Be= bei der Hirtenberger Waffenangelegenheit um ein reines
Privatgeſchäft zwiſchen Italien und Oeſterreich handelt.
Auffallend iſt immerhin, daß die engliſche Regierung den
franzöſiſchen Schritt unterſtützt und die Note mitunterzeichnet hat.
In der Wilhelmſtraße glaubt man aber Grund zu der Annahme
zu Waben, daß das Spiel der Engländer darin beſteht, im geeig=
Konſequenmen zu verhindern. Ob dieſe Annahme richtig iſt, bleibt
abzuwarten. Zunächſt muß aber von der Tatſache Kenntnis
ge=
nommen weriten, daß die Franzoſen und Engländer am
gleichen Sstrang ziehen.
Die Spihe gegen Ifalien.
Wenn wir milt dieſen Dingen auch unmittelbar nichts zu tun
heit mit Oeſterreich. ) Das Schwergewicht, der kommenden
poli=
gewalt vorgehen würden. Das Ultimatum wird von den Chineſen tiſchen Verhandlungend ſcheint ſich aber jetzt nach Rom zu verlegen,
weil ſich die Italiener ndurch das Verhalten der Franzoſen am
Feindſeligkeiten ſpäteſtens Anfang der nächſten Woche beginnen ſtärſten betroffen fühlens Von Frantreich iſt die Behauptung des franzöſiſchen Haltung in Genf auch noch den letzten noch
vor=
deutſch=italieniſchen Bündmisvertrages ausgegangen. Frankreich
hat auch dafür geſorgt, d.C, eine neue Kleine Entente geſchaffen
wurde, deren Spitze ſich gegen” =Iſtalien richtet.
Affäre noch ſtarke Spannungen ausslöſen wird, die eventuell auch
niſchen Einfalls bis zum äußerſten entſchloſſen, der Konflikt zur Folge haben, daß auus der Völkerbunds” ſcheinbar nicht laſſen will, die natürlichen Gegner einer ſolchen
den muß. Chineſiſche Berſtärkungen, die mit Artillerie, Maſchi= neuen Anſchlußverzicht feſtgelegt habens, Unterlaſſen die Reich Bindungen werden, die uns eines Tages ſehr unbequem
nengewehren und Flugzeugen gut ausgerüſtet ſind, ſtehen an der Franzoſen die Auflegung dieſter Anleihe, dann ſein könnten, wird unſere außenpolitiſche Führung um ſo
ſorg=
iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß auch der Anſchluß=
England und die Hirkenberget: Affäre.
In der Frage der italieniſchen Waffentranspi orte nach
Oeſter=
dem Nordoſten des Landes zurückziehen werden, daß wir nie= reich wird in Londoner amtlichen Kreiſen zugegeigen, daß freund= Sympathien oder Antipathien für die ſtaatliche Ordnung eines
mals Jehol aufgeben werden. Der Feind kann Nanking ein= ſchaftliche Vorſtellungen Englands und Frankreich,15 bei der Wie= anderen Volkes für die außenpolitiſchen Beziehungen niemals
Franzöſiſch=ikalieniſcher Zwiſchenfall bei Kezrſika!
Korſika, in der behauptet wird, zwei franzöſiſche, mit je 6n Mann
beſetzte Motorfiſcherboote ſeien in der vergangenen Nachbi, eine
Meile von der Küſte entfernt, bei Pietracorbard von einemta
gro=
ſoll angeblich mehrmals verſucht haben, die beiden franzöſitſchen niſſe auf das ſchärfſte abweiſen, iſt alſo eine Selbſtverſtändlich=
Boote zu rammen, die dieſer Gefahr nur mit knapper Not
ent=
lichen Gewehr einige Schüſſe gegen das italieniſche Schiff alzzge= „wiſtiſche Rußland aufwerfen wollten. Nicht nur, daß die
deutſch=
geben.
* Die Woche.
Es iſt bezeichnend für die politiſche Einſtellung des Deutſchen,
daß die dieſer Tage veröffentlichten Januar=Zahlen des
deut=
ſchen Außenhandels in der breiten Oeffentlichkeit faſt unbeachtet
blieben, während ſie doch eigentlich wie jene Flammenſchrift in
Belſazars Thronſaal wirken müßten. Noch überſteigt der Wert
der deutſchen Ausfuhr den der gleichzeitigen Einfuhr um 23
Mil=
lionen RM. Immerhin alſo noch ein Ueberſchuß, und
oberfläch=
liche Betrachtung könnte darauf verweiſen, daß unſere
Außen=
der reichen Vorkriegszeit ſtets pafſiv geweſen iſt. Aber ſeitdem
Deutſchland der Vorkriegszeit war ein Gläubigerland, deſſen im
Ausland arbeitende Kapitalien die Paſſivität der Handelsbilanz
mehr wie ausglichen. Was aber eine paſſive Handelsbilanz für
ein Schuldnerland bedeutet, ſollten uns die Verhältniſſe
tel ſei, zum Krieg zu ſchreiten, um den Frieden zu wahren; eine der Jahre 1925—1928 zur Genüge gelehrt haben. Sie heißt eben
land. Was aber wollen die 23 Millionen Ueberſchuß, welche die
men, die wir an Zinſen zu zahlen haben?. Man tut in
ge=
wiſſen deutſchen Kreiſen ſo, als ob unſer Außenhandel eine Art
von Luxus darſtelle. Man ſpricht von überflüſſiger Einfuhr und
ſcheint darüber ganz zu vergeſſen, daß wir ſehr viele Dinge,
insbeſondere Rohſtoffe für unſere Induſtrie, einführen müſſen.
Iſt es nicht ein bedeutſames Zeichen, daß unſere Einfuhr auch
während des Kriſenjahres 1932 eine gewiſſe Gleichmäßigkeit
auf=
weiſt, während die Ausfuhrzahlen ſtändig ſanken. 102 Millionen
betrug der deutſche Außenhandelsüberſchuß im Januar 1932
gegen 23 Millionen in dieſem Januar. Man ſollte über dieſe
Zahlen nicht leichten Herzens mit einem Achſelzucken
hinweg=
gehen. Sie ſind nicht nur Kriſenerſcheinungen, ſondern die
bedenkliche Entwicklung hängt auch eng damit zuſammen, daß
insbeſondere die wirtſchaftlichen Beziehungen zu anderen Völkern
in dieſem letzten Jahr ſchweren und nicht immer ſachlich
not=
wendigen Belaſtungsproben unterworfen worden ſind.
Das iſt um ſo bedauerlicher, als die politiſchen Beziehungen
zu manchen Völkern immer geſpannter geworden ſind. Daran
tragen wir ſelbſt in den meiſten Fällen ſicherlich keine Schuld,
keine Schuld tragen wir inſonderheit an der ſtändigen
Ver=
ſchlechterung der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
Auf dem Genfer Parkett wird zur Zeit der große Kampf
um Deutſchlands endgültige Gleichberechtigung ausgefochten, die
Gleichberechtigung, die jenes bekannte. Fünf=Mächte=Abkommen
vom 11. Dezember 1932 uns im Grundſatz bereits zugeſtanden
hat, auf Grund deſſen Deutſchland wiederum an der
Abrüſtungs=
konferenz teilnahm. Jetzt hat Herr Boncour verſucht, jenem
Abkommen jeden Inhalt abzuſprechen. Er hat mit dieſem
Ver=
ſuch, dem der deutſche Delegierte ſelbſtverſtändlich klar und ſcharf
widerſprach, nicht allzu viel Glück gehabt. Er hat nicht einmal
den offenbar beabſichtigten Erfolg gehabt, die Schuld an einem
etwaigen Abbruch der Abrüſtungskonferenz — der immer
deut=
licher vorbereitet wird — Deutſchland zuzuſchieben. Die
all=
gemeine Spannung aber iſt vorhanden, und ſie kommt deutlich
in dem neuen Zuſammenſchluß der kleinen Entente zu einer
Art von Staatenbund zum Ausdruck. Dieſer Zuſammenſchluß,
der darauf abzielt, im Donauraum 48 Millionen Menſchen zu
einem neuen politiſchen Gebilde zuſammenzufaſſen, ſollten wir
außerordentlich ernſt nehmen, auch wenn in dieſem Fall
offen=
bar nicht wie ſonſt die Fäden von Paris aus geſponnen
worden ſind.
Immerhin ſind die Zuſammenhänge doch deutlich
erkenn=
bar. Der offenſichtliche Verſuch, im Donauraum ein
Gegen=
gewicht gegen Italien zu ſchaffen, iſt um ſo bemerkenswerter
in dem Augenblick, in dem das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis
ſich ganz außerordentlich verſchlechtert hat. Herr de Jouvenel,
der neue franzöſiſche Botſchafter für Italien, der als
Friedens=
taube nach Rom gekommen war, hat wirklich Pech gehabt. Er
kam zu ſpät, um an der Entwicklung der Dinge noch irgend
etwas ändern zu können, und jetzt hat das Märchen von dem
italieniſch=ungariſch=deutſchen Bündnisvertrag, das der geſchäftige
Herr Herriot in die Welt geſetzt, im Zuſammenhang mit der
handenen Reſt von Porzellan zerſchlagen. Dieſe phantaſtiſche
Eeſchichte von einem angeblich zwiſchen Italien, Ungarn und
Deutſchland geſchloſſenen Bündnis iſt ſelbſtverſtändlich ein
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Hirtenberger Waffen= Märchen, und zwar ein Märchen mit recht durchſichtigem Zweck.
Immerhin iſt es aber auf der anderen Seite ſelbſtverſtändlich,
daß die europäiſche Hegemonie=Politik, von der man in Paris
Politik näher zueinander führt. Daß daraus für das Deutſche
fältiger vermeiden müſſen, als ſich ja die Nationalſozialiſtiſche
Partei, allerdings bevor Herr Hitler Reichskanzler wurde, ſtels
ſehr ſtark für Italien feſtgelegt hat. Bei aller Freundſchaft für
das italieniſche Volk, bei aller Gleichheit gewiſſer politiſcher
Intereſſen im Augenblick, wird man ſich doch immer deſſen
be=
wußt bleiben müſſen, daß ſich aus der Innenpolitik herleitende
maßgebend ſein dürfen. Das hat man leider der deutſchen
Sozialdemokratie in den erſten Jahren der Nachkriegszeit mehr
wie einmal ernſthaft ſagen und darauf wird man auch heute
mit dem gleichen Nachdruck hinweiſen müſſen.
Dies gilt insbeſondere von unſeren Beziehungen zu
Ruß=
land. Der Kommunismus iſt der erklärte Todfeind unſerer
ganzen ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Ordnung. Ihn auf das
ſchärfſte zu bekämpfen, iſt einfach ein Akt der Selbſterhaltung.
Aber dieſe Bekämpfung des Kommunismus in Deutſchland iſt
CNB. Paris, 18. Fbebruar. lediglich ein innerpolitiſches Problem, und es iſt vielleicht
Das „Journal” veröffentlicht eine Meldung aus Balitia auf, nicht unintereſſant, daß das in früheren Jahren auch von den
bolſchewiſtiſchen Staatslenkern Rußlands mehrfach mit
er=
friſchender Offenheit anerkannt worden iſt. Daß wir
kom=
muniſtiſche Angriffe auf unſere ſtaatliche Ordnung ebenſo wie
ßen italieniſchen Schiff beläſtigt worden. Das italieniſche uSchiff etwaige bolſchewiſtiſche Einmiſchungsverſuche in unſere
Verhält=
keit. Mehr wie töricht aber wäre es, wenn wir uns darüber
ronnen ſeien. Die Beſatzung habe mit einem an Bord bef ind= hinaus zum Vorkämpfer für einen Kreuzzug gegen das
bolſche=
ruſſiſcen Beziehungen auch heute noch von außerordentlicher
Seite 2 — Nr. 50
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Februar 1933
Wichtigkeit für uns ſind, eine kluge Diplomatie wird in ſolchen
Fällen ſtets denen den Vortritt laſſen, die daran am
meiſten intereſſiert ſind. Bei uns wird zur Zeit recht
viel geredet. Aber man ſollte bei Wahlreden und Interviews
außerordentlich vorſichtig ſein, und die Führung der
außen=
politiſchen Geſchäfte dem dafür verantwortlichen Reſſort
über=
laſſen. Mit unvorſichtigen Aeußerungen haben wir ſchon in der
Vorkriegszeit peinliche Erfahrungen gemacht.
Unſere ernſte Lage erfordert, daß wir einen klaren
außen=
politiſchen Kurs einhalten, den Kurs, auf dem ſich der deutſche
Außenminiſter v. Neurath bisher als außerordentlich geſchickter
Steuermann erwieſen. Man ſollte in allen in Frage kommenden
Kreiſen ſtets darauf bedacht ſein, die Arbeit, die von ihm zum
Wohle des deutſchen Volkes geleiſtet wird, nicht zu ſtören. Die
ernſte weltpolitiſche Lage, welche durch die drei großen Probleme,
Abrüſtung, Oſtaſien und Schuldenfrage, ſchon deutlich
gekenn=
zeichnet iſt, geſtattet dem mühſam um ſeinen Wiederaufſtieg
ringenden deutſchen Volk keine außenpolitiſchen Experimente.
Maßnahmen gegen die ausländiſche Preſſe?
* Berlin, 18. Febr. (Priv.=Tel.)
Die neue Preſſenotverordnung geſtattet auch ein Einſchreiten
gegen die ausländiſche Preſſe. Es iſt möglich, den Vertrieb.
aus=
ländiſcher Zeitungen auf deutſchem Boden zu verbieten, wenn
dieſe Zeitungen ſich mit den innerdeutſchen Verhältniſſen in einer
Weiſe befaſſen, daß ſie für die geſamte Nation unerträglich wird.
Bisher iſt von der Notverordnung in dieſem Sinne noch nicht
Gebrauch gemacht worden. In der „Deutſchen Zeitung”, die zur
Regierung über gute Beziehungen verfügt, wird jetzt gefordert,
einige Lücken dieſer Verordnung zu ſchließen, derart, daß auch
gegen ausländiſche Berichterſtatter vorgegangen werden kann,
falls ſie ihre Deutſchenhetze fortſetzen und unwahre Nachrichten
verbreiten, durch die das deutſche Anſehen herabgewürdigt wird.
Es wird dabei auf die polniſchen Berichterſtatter hingewieſen.
Die zuſtändigen Stellen erklären allerdings, daß ihnen von einer
beabſichtigten Aenderung der Preſſenotverordnung nichts bekannt
iſt. Das ſchließt aber nicht aus, daß man die bereits
beſtehen=
den geſetzlichen Beſtimmungen benutzt, um gewiſſe ausländiſche
Korreſpondenten, die unangenehm aufzufallen beginnen, zu
ver=
warnen und ihnen evtl. die Ausweiſung anzudrohen.
Zahlreiche Preſſeverboke.
In den letzten 24 Stunden ſind eine Reihe von
Preſſever=
boten ergangen, die um deswillen beachtlich ſind, weil davon
eine ganze Reihe von Zentrumsblättern betroffen wird, die
einen Aufruf katholiſcher Verbände
veröffent=
licht hatten. Außer der „Germania”, dem
Reichs=
organ der Katholiken Deutſchlands, und der „Märkiſchen
Volkszeitung”, dem Organ der Berliner Katholiken, die bis
einſchließlich Dienstag nächſter Woche verboten
wurden, erſtreckt ſich das Verbot auf alle Zentrumszeitungen im
Rheinland und in Weſtfalen, die dieſen Aufruf gebracht haben.
Das Oberpräſidium Münſter hat vergebens verſucht, auf dem
Verhandlungswege mit dem Miniſterium des Innern eine
Rück=
gängigmachung der Verbote für Rheinland=Weſtfalen zu
errei=
chen. Da dem Oberpräſidenten das nicht gelungen iſt, hat
Ober=
präſident Gronowſki um ſeine Beurlaubung
nachgeſucht.
Aus dem gleichen Grunde wurde auch das thüringiſche
Zen=
trumsblatt „Thüringer Volkswacht” von der Polizei ſetzt worden. Das Vorgehen des Reichspoſtminiſters
erman=
beſchlagnahmt.
In Heidelberg wurde das Zentrumsblatt „Pfälzer
Bote” auf die Dauer von acht Tagen wegen eines Artikels
„Si tacuisses” verboten. Ebenſolang wurde das in Konſtanz
erſcheinende Zentrumsblatt die „Deutſche
Bodenſeezei=
tung” verboten. Ein dreitägiges Verbot trifft die
ſozialdemo=
kratiſchen Blätter „Volksfreund” in Karlsruhe und
„Freie Preſſe” in Pforzheim. Mit ſofortiger Wirkung
wurde die Frankfurter „Volksſtimme” bis zum
23. Februar verboten. Wegen einer Karikatur Hitlers, Papens
und Hugenbergs vor dem Mikrophon wurde die
ſozialdemokra=
tiſche „Fränkiſche Tagespoſt” in Nürnberg
beſchlag=
nahmt.
Die ſozialdemokratiſche „Königsberger Volkszeitung”, und
das oſtpreußiſche Zentrumsblatt „Kreiszeitung Heilsberg=
Gutt=
ſtadt” wurden vom Oberpräſidenten der Provinz Oſtpreußen
ver=
warnt.
Die Maßregelung der Skuttgarker Rundfunkbeamken
Stuttgart, 18. Februar.
Die Stuttgarter Preſſe, mit Ausnahme des
nationalſozialiſti=
ſchen Blattes, nimmt gegen die Maßregelung der drei Stuttgarter
Poſtbeamten Stellung.
Die deutſchnationale „Süddeutſche Zeitung” bemerkt: Aus
dem württembergiſchen Stammesgefühl wehrt ſich unſer Empfin=
2
Ge
Seynſacht und Biite.
Von unſerem Berichterſtatter.
chdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
br. Saarbrücken, im Februar.
„An der Brück” an der Saar,
In Gedanken Dein,
Stand ich und hört allda
Singen ein Vöglein,
Das ſang ſo traurig gar.
O armes Vögelein,
An der Brück an der Saar!”
Friedrich Rückert, von den Idealen des Kampfes und der
Freiheit durchglüht, einer der Geiſtesheroen, der ſeinem Volke
mehr gegeben hat als vergängliche Werte, ſchrieb einſt mit
fiebernden Pulſen dieſe Zeilen, für uns in gleicher Weiſe
In=
begriff ſaardeutſchen Werdens der Vergangenheit und der
Gegenwart. Jahrzehnte ſind ſeit dem Tode des Verfaſſers der
„Geharniſchten Sonette” vergangen, aber Friedrich Rückerts
melancholiſches, mit der Feder des Propheten niedergeſchriebenes
einzigartiges Gedicht vom „armen Saarvögelein” hat ſeine
Aktualität nicht eingebüßt. Es kennzeichnet wie nie zuvor
lebendiges Zeitgeſchehen.
An der Brück' an der Saar, ſtehen ſeit 1918 mehr als 14
hittere Jahre hindurch 800 000 deutſche Menſchen, in ihrem
nationalen deutſchen Empfinden und Wollen ſtahlhart
gewor=
den durch die Schule ſtändigen Opferns und Leides, ſo
ſtahl=
hart, wie das Produkt der Walzſtraßen der Hochofenwerke auf
ſaarländiſcher Erde, und ſchauen ſehnſüchtig nach Oſten, wo ihr
trotz aller Erniedrigung, trotz aller inneren Zerklüftung großes
und geliebtes Vaterland liegt.
An der Brück' an der Saar erinnert ſich täglich eine ganze
Nation ſchmerzlich, denn ſie mußte unter dem Zwang der
Ver=
hältniſſe ohne eigene Schuld das „arme Vögelein” aus treuer
Obhut geben. Die Brück’ an der Saar! Was ſchließt ſie nicht
alles in ſich ein! Sie iſt mehr als ein blaſſer dichteriſcher
Aus=
druck, als eine worttänzeriſche Drehung. Sie iſt höchſtes und
beziehungsreichſtes Symbol für alle, die im abgekapſelten
Saar=
gau wohnen, faſt noch mehr aber für die, die jenſeits der
ge=
waltſam aufgerichteten Grenzzollinie die tiefe Verpflichtung des
mit Scholle und Heimat verwachſenen Deutſchen erfaßt haben.
Seit Jahrtauſenden iſt um dieſe Brücke ehrlich, oft aber
auch mit einem Höchſtmaß von Hinterliſtigkeit und
Verſchlagen=
heit gerungen worden. Schon das mächtige römiſche
Kaiſer=
reich kannte die ſaarländiſchen Gefilde. Die Stämme, die an der
teilnahmen, wuißten bereits um den Zauber,
Völkerwand
Bom Tage.
Der Reichspräſident hat den früheren Reichsarbeitsminiſter
Dr. Friedrich Syrup wieder zum Präſidenten der Reichsanſtalt
für Arbeitsloſenvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung
er=
nannt.
Wegen der Störung bei der Uebertragung der Stuttgarter
Kanzlerrede am 15. Februar wird auf Anordnung der
Reichsregie=
rung die Anſprache des Reichskanzlers in Frankfurt a. M. am 23.
Februar auch vom Süddeutſchen Rundfunk Stuttgart übernommen.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, werden die
Vor=
gänge in der Staatlichen Kunſtſchule in Berlin=Schöneberg vom
kommiſſariſchen Kultusminiſter eingehend geprüft. Ein Ergebnis
der Unterſuchung liegt noch nicht vor.
Im Berliner Polizeipräſidium ſind u. a. vorläufig folgende
Beamte zwangsheurlaubt worden: Regierungsdirektor, Goerke,
Kriminaldirektor Scherler, Oberregierungsrat Dr. Kopp. Wie
wir hören, ſollen noch weitere Perſonalveränderungen zu
erwar=
ten ſein.
Dem Polizeikommandeur Weſt iſt der Oberregierungsrat
Bretz vom Reichsfinanzminiſterium als Sonderkommiſſar mit der
Aufgabe beigegeben worden, eine einheitliche Ueberwachung des
Schmuggelweſens und der Zollangelegenheiten an der Weſtgrenze
durchzuführen.
Auf das Bootshaus der kommuniſtiſchen Waſſerfahrer in
Hamborn=Alſum wurde ein Feuerüberfall verübt. Ein Arbeiter
wurde getötet, drei verletzt. Die Täter ſind unerkannt
ent=
kommen.
Im Eislebener Krankenhaus ſtarb der 19jährige Erwerbsloſe
Hans Seidel an den Folgen der Verletzungen, die er bei den
Zu=
ſammenſtößen am vergangenen Sonntag erhalten hatte. Seidel
gehörte der KPD. an. Die Zahl der Todesopfer hat ſich ſomit auf
vier erhöht.
Der iriſche Oberſt Hogan und ein Stabsoffizier der iriſchen
Bürgergarde ſind unter der Anklage, geheime Staatsdokumente
geſtohlen zu haben, verhaftet worden.
Nach einer amtlichen Mitteilung hat England im Jahre 1932
65 Tanks und 11 Panzerfahrzeuge nach dem Ausland ausgeführt.
Davon gingen 40 Tanks nach Polen.
den dagegen, daß von Berlin aus der Bannſtrahl
ge=
gen württembergiſche Beamte geſchleudert werden
ſoll, ohne hinreichende Klärung der Schuldfrage.
Dieſe Methode war man bisher in Württemberg
nicht gewohnt und allzu ſcharf macht ſchartig. Unſer
Stammesgefühl wehrt ſich auch dagegen, daß Beamte, die
unge=
achtet der Tatſache, daß die Nachkriegsentwicklung ſie zu
Reichs=
beamten gemacht hat, ebenſo doch noch württembergiſche Beamte
geblieben ſind, von der ſtammesfremden Behörde ohne
entſpre=
chende Fühlungnahme mit den Landesbehörden gemaßregelt
werden.
Das Stuttgarter „Neue Tageblatt” verweiſt auf die große
Erregung der württembergiſchen Beamtenſchaft
in zahlreichen Aeußerungen, die unter den augenblicklichen
preſſe=
geſetzlichen Beſtimmungen nicht veröffentlicht werden könnten. In
allen werde das für ſüddeutſches Rechtsempfinden Ungewohnte
und Unerträgliche der Maßregelung hervorgehoben. Es wolle
ſchon etwas beſagen, wenn ein ſo diſziplinierter, geduldiger und
pflichtgetreuer Beamtenkörper, wie der württembergiſche
in Wallung gerate. Die mit voller
Namensnen=
nung in der amtlichen Ankündigung
gebrand=
markten höheren württembergiſchen
Poſtbeam=
ten ſeien dadurch einer Diffamierung
ausge=
gele der als gerecht einleuchtenden Begründung. Die Ueberſpitzung
der Gegenſätze zu Süddeutſchland von Berlin aus in einer Zeit,
wie der heutigen, ſei ein ſehr gefährliches Beginnen.
Abrüftungspauſe in Genf.
Engländeru. Franzoſen holen ſich neue Inſtrukkionen.
* Genf, 18. Februar. (Priv.=Tel.)
Der franzöſiſche und der engliſche Hauptdelegierte auf der
Abrüſtungskonferenz in Genf haben ſich nach Paris und London
begeben, um dort über den Stand der Genfer Beratungen
Be=
richt zu erſtatten und ſich auch neue Inſtruktionen einzuholen.
Bolſchafter Nadolny nach Berlin abgereiſt.
Botſchafter Nadolny iſt Samstag nachmittag in Begleitung
des Generals Schönheins nach Berlin abgereiſt. Die beiden
Dele=
gierten auf der Abrüſtungskonferenz werden mit den zuſtändigen
Stellen die Fragen beſchäftigen, die durch die Diskuſſion des
franzöſiſchen Planes auf Schaffung eines einheitlichen Typu,g der
Heeresorganiſation der europäiſchen Feſtlandſtaaten aufgeworfen
worden ſind. Botſchafter Nadolny wird am Dienstag wöieder nach
Genf zurückkehren.
den Reiz und den Reichtum den dieſe Landſchaft verborgen
hielt. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen
kennt man ſchon die ſtrategiſche Straße, die zure Burgundiſchen
Pforte führt. Die Teilung des Reiches hatte ausch das Saargebiet
erfaßt. Seine Fürſten wechſelten im Laufe der Jahrhunderte,
niemals aber verleugneten die Eingeſeſſenen, ihr deutſches
Volks=
tum. Eiſern halten ſie daran feſt. Das Czeſchlecht von Heſſen=
Naſſau übernimmt die Herrſchaft des Pandes. Während der
vielgeſtaltigen Wirren, die die Refornaationszeit im Gefolge
hatte, erſteht einer der ſchönſten BKrockkirchen diesſeits der
Alpen, die heutige proteſtantiſche Ldwigskirche im Stadtteil
Alt=Saarbrücken. Auf der anderen PSeite der Saar im Viertel
St. Johann, erheben ſich zur „leichen Zeit die Mauern der
katholiſchen Pfarrkirche. Wahrzeichen des wiedererwachenden
Gemeinſchaftsgeiſtes, der ſich einſt ſo vorbildlich bewahrheiten
ſollte. Dann wirft der „Sonnenkönig”, der große franzöſiſche
Ludwig, einer der größtem Landräuber, den die Geſchichte kennt,
ſein Auge auf die Saar. Die erſte große Probe im Kampfe um
die Erhaltung deutſcher” Kultur und deutſcher Sprache. An der
Brück ſitzen trauernd, die Vögelein. Schier endloſe Jahre der
ungewißheit, des Hin und Her folgen. Doch dann ſchmettert
das Vöglein ſeine Frohen Lieder wieder: Die Befreiungskriege
bringen auch dem / Saarland die Rückkehr zur Heimat wieder,
den Anſchluß an/ die preußiſch=deutſche Familie. Dann folgt
eine Pauſe bis zum Jahre 1870. Schlachtenlärm umtoſt von
neuem das Sa/arland. Vor den Toren der Hauptſtadt
Saar=
brücken kämpft”
die Elite des zur Einigung der Nation
aus=
holenden Preu
Peripherie det ißen gegen die Truppen Napoleons III. An der
deſſen Höhe g Stadt, am Rande des kleinen Exerzierplatzes, von
us man in phantaſtiſchem Rundblick das Saartal
mit ſeinen Dutzenden rauchender Eſſen überſehen kann, ſteht
heute noch dar Gedenkſtein, der den Platz bezeichnet, auf dem der
kleine Lulu Napoleon eine Mitrallieuſe auf die deutſche Stadt
abgefeuert
Werks dere hat. Es kommt das Kriegsende, die Krönung des
Schloffes” deutſchen Einheit. Die Glanztage im Spiegelſaal des
und Vokil zu Verſailles gehen vorüber. Deutſchlands Herrſcher
zurückſterlk gehen an die Arbeit. Die Saarbevölkerung will nicht
Speiche ehen. Mit geſteigerter Energie wirft ſie ſich in die
Kohle hen des Rades der Geſchichte, das ſich weiter dreht. Die
im Schoße der Erde iſt längſt entdeckt. Jetzt gilt es, die
Prodio
ander Aktion einheitlich zu organiſieren, ſie nutzbar zu machen für
e Zwecke. Schächte werden geteuft, Jahr um Jahr erheben
ie Uneue Fördertürme, rieſige Werkanlagen, Eiſengießereien,
Hoch
Ruc—öfen, Maſchinenfabriken, Glashütten, entſtehen. Aus dem
Tazlyrgebiet und aus anderen Teilen des Reiches wandern
eiurkiſende ins Saargebiet, gewinnen auf vorgeſchobenem Poſten
neue Heimat, eine Heimat in wirklichem deutſchen Sinne.
D”e dar werden auch dem Saargebiet in der Vorkriegszeit
mannig=
fan.
ſiche innere Kämpfe nicht erſpart. Trotzdem iſt das Zugehörig=
Tfchechoflowakei und Kriegsgefahr.
Dr. Beneſch ſagt: Neutralität wäre faſt unmöglich. — „Die
Tſchechoſlowakei wird einen Krieg immer als Verbündete großer
Staaten führen.”
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 18. Februar.
Im Hinblick auf die in Mitteleuropa immer geſpannter
werdende Lage und auf die von den Ländern der Kleinen
Entente gebildeten Front gegen Deutſchland, Italien, Ungarn
und Rußland iſt ein ſoeben in der „Prager Rundſchau” von
Außen=
miniſter Dr. Beneſch veröffentlichter Aufſatz, in welchem er ſich
mit außenpolitiſchen und militäriſchen Fragen beſchäftigt, in
mancherlei Hinſicht intereſſant. Dr. Beneſch ſtellt feſt, daß ein
Krieg für die Tſchechoſlowakei ein Kampf auf Leben und Tod
ſein würde, ein Kampf um die wirtſchaftliche, politiſche,
natio=
nale und ſoziale Exiſtenz. Dies gelte für alle Klaſſen und die
Parteien aller Nationalitäten in der Tſchechoſlowakei. Weder
die Deutſchen, noch die Ungarn in der tſchechoſlowakiſchen
Repu=
blik könnten ſich in dieſer Richtung irgendwelchen Illuſionen
hin=
geben; auch ſie würden im Kriegsfall wirtſchaftlich, ſozial und
kulturell mitgeriſſen werden, wobei, wie Dr. Beneſch ſagt, die
Deutſchen und Ungarn national bei einem Widerſtand gegen den
Staat entweder nur wenig oder nichts gewinnen könnten,
da=
gegen alles riskieren würden. Jeder Krieg der Tſchechoſlowakei
würde auf deutſchem oder ungariſchem Gebiet geführt werden.
(Gemeint iſt das ſudetendeutſche Randgebiet und das
ungariſch=
ſlowakiſche Grenzgebiet.) Nach einigen Ausführungen über die
Innenpolitik ſtellt Dr. Beneſch feſt, daß die Tſchechoſlowakei, da
bei ihr der Weſten endet und der Oſten beginnt, immer direkt
an allen großen Ereigniſſen der Zukunft beteiligt ſein werde.
Die Urſache liege in der Nachbarſchaft dreier Großmächte,
Deutſchland, Rußland und Italien, abgeſehen von der künftigen
Entwicklung Polens. In irgendeinem allgemeinen oder
europäi=
ſchen Konflikt die Neutralität zu bewahren, wäre daher für die
Tſchechoſlowakei faſt unmöglich.
Ueber das Verhältnis zu Deutſchland führt Dr. Beneſch aus:
„Es iſt weſentlich, daß wir unſer hauptſächlichſtes geographiſches
und international politiſches Problem in der Nachbarſchaft mit
den Deutſchen haben, dem, von Rußland abgeſehen, größten Volk
Europas. Alle Probleme unſerer Außenpolitik müſſen mit dieſer
Tatſache rechnen. Unſer Verhältnis zu Deutſchland wird
mit=
beſtimmt durch das Verhältnis Deutſchlands und unſer eigenes
Verhältnis zu Frankreich. Man kann faſt ſagen: Unſer
Ver=
hältnis zu Deutſchland und Frankreich iſt eine Funktion der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen. Wir können nicht nur
betrach=
ten, was in Berlin vor ſich geht, wir müſſen auch ſehen, was in
Paris geſchieht. Frankreich iſt für uns das natürliche
Gegen=
gewicht der Großmachtſtellung Deutſchlands in Zentraleuropa.
Das iſt keineswegs in feindlichem oder gehäſſigem Sinne gegen
Deutſchland oder Italien geſagt.”
Der tſchechiſche Außenminiſter weiſt noch darauf hin, daß
die tſchechiſche Außenpolitik auch dem Problem Sowjetrußlands
großes Intereſſe zuwenden müſſe und ſchließt mit der
Feſtſtel=
lung, daß jede europäiſche oder allgemeine Kataſtrophe die
Tſchechei in Mitleidenſchaft ziehen könne. Wenn es aber
notwendig ſein würde, dann würde die tſchechoſlowakiſche
Repu=
blik einen Krieg immer als Verbündete großer Staaten (lies:
Frankreich und Polen) führen.
Zuſahvereinbarnng zum deutſch=ſpaniſchen
Handels=
abkommen.
Im Auswärtigen Amt wurde am Samstag eine Zuſatzver
einbarung zum deutſch=ſpaniſchen Handelsabkommen vom 7. Mak
1926 unterzeichnet. Darin erhält Deutſchland bei der Einfuhr
gewiſſer Waren nach Spanien (Filme, Fahrräder, Krafträder,
Kunſtſeide, Schaumwein) die zolltarifliche Gleichbehandlung mit
dritten Ländern. Der deutſche Tomatenzoll wird für die Zeit vom
1. Dezember bis 30. April auf 6.— RM. feſtgeſetzt. Außerdem
ſind Vereinbarungen über Feigenſaft zum Laugen von Tabak und
über die Unterſuchung von Wein getroffen worden.
Der Wortlaut der Zuſatzvereinbarung wird am 20. Februar
im Reichsanzeiger veröffentlicht werden. Sie ſoll ſpäteſtens mit
Wirkung vom 1. März 1933 ab vorläufig angewendet werden.
Gleichzeitig iſt ein Abkommen zur Regelung der Zahlungen
für den Warenverkehr unterzeichnet worden, das auf den gleichen
Grundſätzen beruht wie die Vereinbarungen, die bereits früher
mit einer Anzahl anderer europäiſcher Länder getroffen worden
ſind.
keitsgefühl unbemerkt in allen Bürgern gewachſen, im Arbeiter
wie im Induſtriellen, im Kaufmann wie im Beamten, und die
Idee der Volksgemeinſchaft erweiſt ſich ſtärker als alle ſozialen
und religiöſen Gegenſätze. Des Kapitals, das ſich angeſammelt
hat, werden ſich die Saarländer aber eigentlich erſt bei dem
unglücklichen Ausgang des Weltkrieges bewußt. Jetzt beginnen
ſie mit dem Pſund der Volkstumsidee, der nationalen
Ver=
bundenheit aller Deutſchen zu wuchern, als die Franzoſen
unge=
ſtüm eindringen, als roher zyniſcher Siegerübermut ſein Müt
chen kühlen, vor allem aber auch politiſche Vorteilchen ergattern
will. Hier iſt dem Uſurpatorenwahn des republikaniſchen
Frank=
reich in der eiſernen deutſchen Heimatfront ein würdiger und
diesmal unbeſiegbarer Gegner entſtanden. Weder Zuckerbrot noch
Peitſche löſen Wirkungen aus, die ſich Frankreich lange Jahre
hindurch erträumt hat. Der franzöſiſche Wolf kann auch in de
Verkleidung als Völkerbundsſchaf nichts ausrichten. Wo
imme=
auch ſein gieriges Maul hinſchnappt, es beißt auf Granit.
Nicht=
verfängt im Saargebiet: Weder das aphroditiſche Antlitz de
Pariſer Hebe noch das grimmige Satyrgeſicht der franzöſiſcher
Generäle und Offiziere, die man in die verbindlichere Kluf
des ſalonfähigen Ziviliſten geworfen hat!
Wie wäre es auch anders bei Menſchen, die ſo tief in
Herzen der Landſchaft, dieſem ſeltſamen Garten an der be
gnadeten Saar, in dem ſie leben verhaftet ſind! Mitten in
Hochwald erheben ſich die Förderſchächte der Gruben, weithin
leuchtende Fanale unveräußerlicher Schaffenskraft 500, 600 un
noch mehr Meter unter der Erde gräbt der Bergmann der
ſchwarzen Diamanten nach, indeſſen oben der Bauer die
Pflu=
ſchar durch die ertragreiche Erde zieht. Geſpenſteriſch das Bil
bei Nacht! Ins ſchwarze Ungewiſſe flammen die Hochöfe
feurige Lohen. Zur Unendlichkeit wird hier die Arbeit, währen
ringsherum ſich andächtig die Kronen der Bäume neigen un
von dem flüſtern, was vor hundert Jahren war. In ſel
ſamer Weiſe miſchen ſich hier die gigantiſchen Aufbauten de
Menſchenhand mit den zur Andacht ſtimmenden Schöpfunge
der Natur. Gewiß, auch den Saarländer muß man zu verftehe
ſuchen. Jeder Stamm hat ſeine Eigenarten, ſein Charakter Lich
und Schattenſeiten. Aber dort unten, im Südweſten des Reick
hat es bis zum Aufbrauſen der unheimlichen Wirtſchaftskri
kein Proletariat im Sinne der Begründer des moderne
Sozialismus gegeben. Die übergroße Mehrheit der Bevölkerut
war deshalb nicht mit irdiſchem Hab und Gut, mit Beſitz
ſegnet. Aber dieſe Menſchen haben ſich ſelbſt in der Arm
einen Reichtum des Herzens bewahrt, der ſie allen Anfechtung
gegenüber immun machte.
Es gibt keinen beſſeren Beweis dafür, als das Verhalte
bei dem furchtbaren Unglück, daß jetzt über das Saarland herei
gebrochen iſt. Es hat ſie alle getroffen, jeder trägt mit an d
anderen Schmerz. Es gibt kein hilfloſes und hemmungslo
Sonntag, 19. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 3
Neue ſozial= und zollpolitiſche Maßnahmen.
Härkemilderungen für die Berſorgungsberechkigken. — Neue Zölle zum Schuhe des Acker= und Garkenbaues
ſowie zum Schuße der Forſtwirtſchaft.
Die neue Nokverordnung.
Erleichkerungen für die Kriegsopfer.
Berlin, 18. Februar.
Die Notverordnung zur Milderung von Härten in der
Sozialverſicherung und in der Reichsverſorgung iſt am Samstag
mittag vom Reichspräſidenten unterzeichnet worden. Im
weſent=
lichen enthält die Verordnung die in den letzten Tagen ſchon
verſchiedentlich in der Preſſe genannten Beſtimmungen, und vor
allem Vorſchriften, die Erleichterungen für die
Kriegs=
opfer darſtellen. Die in der Notverordnung im einzelnen
vor=
geſehenen Maßnahmen ſtellen einen Mehraufwand von etwa
30 Millionen RM. dar. Die Reichsregierung will, ſoweit es die
finanzielle Lage geſtattet, auf dem Wege der Beſeitigung von
Härten weiter gehen. Der Reichspräſident hat ſeine beſondere
perſönliche Anteilnahme an dem Fortgang dieſer Arbeiten der
Reichsregierung bekundet, da ihm vor allem die Kriegsopfer,
vornehmlich alſo die alten Soldaten, deren Angehörige und
Hinterbliebenen am Herzen liegen.
Der Inhalt der neuen Rolverordnung
iſt folgender:
Durch die von dem Herrn Reichspräſidenten am 18. Februar
1933 vollzogene Verordnung wird die Anrechnung von
Verſorgungsgebührniſſen der
Kriegsbeſchä=
digten auf die Renten aus der Invaliden=
An=
geſtellten= und knappſchaftlichen
Penſions=
verſicherung dahin weſentlich gemildert, daß vom
1. April 1933 ab der ruhende Teil dieſer Renten
weder zwei Drittel, noch den Betrag von 50 RM.
überſteigen darf. Es verbleibt dem Berechtigten ſomit
neben ſeinen Verſorgungsgebührniſſen mindeſtens ein Drittel
ſeiner Bezüge aus der Sozialverſicherung, während dieſe
Be=
züge bisher unter Umſtänden in vollem Umfange wegfielen.
Eine entſprechende Regelung gilt übrigens für penſionierte
Beamte, die neben ihrer Penſion Bezüge aus der
Sozial=
verſicherung erhalten.
Das Reichsverſorgungsgeſetz wurde dahin geändert, daß
Kinderzulagen und Waiſenrenten vom 1. April
1933 ab bis zur Vollendung des 16. (bisher des 15.)
Lebensjahres zu zahlen ſind. Bei Berufsausbildung
können die Bezüge wie bisher bis zur Vollendung des 21.
Lebensjahres gezahlt werden.
Ferner werden auf dem Gebiete der Reichsverſorgung im
Verwaltungswege folgende Erleichterungen
angeordnet:
Die Hauptverſorgungsämter werden ermächtigt, zur
Er=
haltung der von Zwangsverſteigerung
bedroh=
ten Eigenheime der Kriegsbeſchädigten, die
eine Kapitalabfindung erhalten haben, im
Unterſtützungswege Beihilfen zur Tragung der
mit dem Grundbeſitz verbundenen Laſten, und
zwar bis zu 500 RM., zu gewähren. Außerdem werden zur
Unterſtützung gewiſſer weiterer Gruppen von Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen Mittel zur Verfügung geſtellt.
Die nach dem Reichsverſorgungsgeſetz verſorgten Witwen,
die nicht mehr für Kinder zu ſorgen haben, erhalten
künf=
tig in größerem Umfange als bisher
Zuſatz=
renten. Endlich ſind auch die Beſtimmungen über
Zu=
ſchüſſefürehemalige Offiziere und ihre
Hinter=
bliebenen gemildert worden.
Die geſamten Maßnahmen erfordern einen Mehraufwand
von etwa 30 Millionen RM. jährlich. Soweit der Mehraufwand
bei den Trägern der Invalidenverſicherung entſteht, wird er
vom Reiche erſtattet.
Die Zölle für Acker- und Garkenbau=Erzeugniſſe.
In der Samstags=Ausgabe des Deutſchen Reichsanzeigers
wird eine auf Vorſchlag des Reichsminiſters für Ernährung
und Landwirtſchaft, Dr. Hugenberg, vom Reichskabinett
be=
ſchloſſene Verordnung über Zollmaßnahmen auf dem
Gebiete der Landwirtſchaft und der Fiſcherei
veröffentlicht Sie enthält insbeſondere Maßnahmen für den
Acker= und Gartenbau, für die Vieh= und Milchwirtſchaft, für
die Fiſcherei und für die Bienenzucht. — Im einzelnen iſt
folgendes beſonders hervorzuheben: Die neuen Zollſätze
be=
tragen für Buchweizen 10 RM., Speiſeerbſen 30 RM.,
Futterbohnen und Lupinen 10 RM., Raygras= und
Timothee=
ſaat 36 RM., andere Grasſaaten 50 RM., Grünfutter 7, Heu
und Stroh 3 RM. je Doppelzentner.
Ferner ſind die Zölle für Rotkohl, Wirſingkohl
und Weißkohl auf 8 RM. und für Salat auf 20 RM.
je Doppelzentner erhöht worden, wobei ällerdings für die
letzteren die noch beſtehenden handelsvertraglichen Bindungen
das Wirkſamwerden des Zollſatzes für beſtimmte Jahreszeiten
noch nicht ermöglichen.
Auf dem Gebiete der Vieh= und Milchwirtſchaft ſind
zu=
nächſt in Ergänzung der Verordnung vom 8. Februar 1933,
durch die die Vieh=, Fleiſch= und Schmalzzölle erhöht worden
ſind, die Zölle für rohes Schweine= und Gänſefett,
für Flomen und premier zus ſowie für Rindertalg entſprechend
geregelt worden. Ferner iſt für Tafelkäſe eine Erhöhung des
Zollſatzes von 40 auf 90. RM. und für eingedickte Milch von
60 auf 90 RM. je Doppelzentner vorgenommen worden.
Zölle auf Fiſche.
Weiter werden in der Verordnung die Zölle für die
Erzeug=
niſſe der See= und Binnenfiſcherei neu geregelt. Der Zollſatz
für friſche Seefiſche beträgt in Zukunft 10 RM., für gefrorene
15 RM. je Doppelzentner; für Sprotten iſt ein beſonderer
Zoll=
ſatz von 5 RM. je Doppelzentner feſtgeſetzt, während friſche
Heringe wie bisher zollfrei bleiben. Die Zollſätze für Karpfen,
Schleie, Forellen, Lachſe und Hechte betragen in Zukunft 80 RM.,
für nicht lebende Fiſche dieſer Arten 60 RM. je Doppelzentner,
für Aale in der Zeit vom 1. 6. bis 30. 11. 60 RM., in der
ſonſtigen Jahreszeit 10. RM. je Doppelzentner; der Zollſatz
von 10 RM. gilt auch für alle übrigen Süßwaſſerfiſche.
Eine entſprechende Regelung iſt auch für die Zölle für
zu=
bereitete Fiſche erfolgt.
Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
wird im Einvernehmen mit den beteiligten Produktionszweigen
dafür Sorge tragen, daß die Gebiete, die bisher ſich zu einem
erheblichen Teil mit ausländiſchen Fiſchen verſorgten, in
Zu=
kunft in ausreichendem Maße mit deutſchen Fiſchen beliefert
werden.
Zur Förderung des Abſatzes deutſchen Bienenhonigs wird
der Zoll für Honig auf 80 RM. je Doppelzentner erhöht.
Neuregelung der Holzzölle.
In der Samstagsausgabe des Deutſchen Reichsanzeigers wird
eine Verordnung veröffentlicht, durch die die Zölle für Holz neu
geregelt werden.
Amtlicherſeits werden dieſe Zollerhöhungen — im
Gegen=
ſatz zur Auffaſſung der holzverarbeitenden Induſtrie — als
not=
wendig bezeichnet, um der ſchwer notleidenden deutſchen
Forſt=
wirtſchaft in ſtärkerem Maße, als das bisher möglich war, den
deutſchen Markt zu ſichern und überflüſſige Einfuhren
fernzu=
halten. Durch dieſe Maßnahme erwartet man eine Verbeſſerung
des Abſatzes für deutſches Holz und davon wieder eine günſtige
Beeinfluſſung der Preiſe, die zurzeit nur etwa auf der Hälfte
der Friedenspreiſe liegen. Dadurch werde nicht nur der
pri=
vaten Forſtwirtſchaft geholfen, ſondern auch den Ländern und
Gemeinden, in deren Hand etwa 50 v. H. der geſamten
Wald=
fläche ſich befinde und die infolge der bisherigen niedrigen
Preiſe nicht mehr wie bisher Einnahmen aus ihrer
Forſtwirt=
ſchaft hätten, ſondern ſogar aus allgemeinen Steuergeldern
er=
hebliche Zuſchüſſe leiſten müßten. Die Bemeſſung des neuen
Schnittholzzolls werde ferner die Beſchäftigungsmöglichkeit in
der Sägeinduſtrie weſentlich heben und damit von unmittelbarer
Wirkung auf den Arbeitsmarkt ſein.
Der Reichswehrminiſter beſucht Süddeutſchland.
Reichswehrminiſter von Blomberg wird in der Zeit vom
23. bis 25. Februar Teile der 7. und 5. Diviſion begrüßen. Er
wird am 23. in München, am 24 und 25. in Stuttgart anweſend
ſein, wo er u. a. auch der bayeriſchen und württembergiſchen
Re=
gierung ſeinen Beſuch macht. Am 25. Februar wird der
Reichs=
wehrminiſter in Karlsruhe der badiſchen Regierung ſeinen
Beſuch abſtatten.
Schreien, kein ſelbſtzerſtöreriſches Toben, keine nutzloſen
ver=
zweifelten Klagen. Es gibt nur ein einiges Zuſammenſtehen.
Seht, das iſt Art der Saarleute. Beſſer als tauſend Worte es
vermöchten, kann man hier die Seele unſerer deutſchen Brüder
und Schweſtern erkennen. Gemeinſam das Leid, gemeinſam der
Kampf gegen den fremden Unterdrücker wie gegen die
entfeſſel=
ten Naturgewalten, gemeinſam ihre Sehnſucht, die den Willen
diktiert. Laßt uns wieder zurückkehren! Das iſt die Stimme,
die ins Reich hinüberſchallt, die auch die Kataſtrophe von
Neun=
kirchen übertönt. Das Saarland will wieder Teil des Reiches
werden. Je eher die Scheinſouveränität von Verſailles wieder
zurückgegeben werden kann, deſto beſſer. Der Wille dieſes
deut=
ſchen Menſchenſchlages aber ſoll und muß die Aktivität der
ganzen Nation wecken. An der Brück' an der Saar müſſen ſich
täglich im Geiſte die Millionen des deutſchen Volkes einfinden.
Dort auf nationalpolitiſch heiß umſtrittenem Boden muß dem
welſchen Weſten in den zwei Jahren bis zum Zeitpunkt des
Plebiszits mehr denn je fühlbarer und wuchtiger gezeigt werden,
zu welcher Leiſtung auch ein entwaffnetes Volk fähig iſt. Bis
wir endlich ſo weit ſind, daß das Saarvögelein ſeine vom
unerbittlich durchgeführten Selbſtbehauptungskampf zerrupften
Federn mit dem Schnabel wieder zu einem Feiertagskleid
zu=
rechtlegen, jubilierend in die Lüfte ſteigen und ſein ſaardeutſches
Auferſtehungslied ſchmettern kann.
Zum 50 Todestag Richard Wagnets.
Richard Wagner und Friedrich Nietzſche, das war der
Leit=
gedanke der Feier, die geſtern abend das Landestheater im
Kleinen Haus veranſtaltete. Im Mittelpunkt dieſer
Veranſtal=
lung ſtand ein Vortrag des Dramaturgen am Heſſiſchen
Landes=
theater, Dr. Eugen Gürſter, über Richard Wagner und
Friedrich Nietzſche. Er zeigte, wie es kam, daß Nietzſche und
Waguer ſich finden mußten, und wie die beiderſeitige
Entwick=
lung und Wandlung ihre Wege trennen mußte, ſo daß aus
dem begeiſterten Anhänger Bayreuths der grimmigſte Haſſer
wurde. Der Wendepunkt kam mit dem Parſival, den Nietzſche
als Verrat an all dem empfand, was ihn in Wagner den
Meſ=
ſias einer neuen, deutſchen, freien Kultur begrüßen ließ; der
Weg vom Siegfried zum Parſival, für Wagner als Künſtler
gunz folgerichtig, als Krönung des Erlöſungsgedankens, der doch
ſein ganzes künſtleriſches Schaffen und Geſtalten durchzieht,
mußte für Nietzſche unfaßbar bleiben. Das Bekenntnis, dem
der Parſival Ausdruck verleiht „der Glaube lebt”, war für
Nietzſche eine Umwertung all der Werte, die er in Wagner
ver=
körpert und erfüllt ſah. Von dieſem Augenblick ab mußten die
beiden Großen ſich trennen. Dieſe Trennung ging ſoweit, daß
Nietzſche ein glühender Verehrer von Bizets Carmen wurde.
Damit wird aber unſeres Erachtens der „Fall Wagner” zu
einem „Fall. Nietzſche”; aus dieſer Verirrung hören wir nur die
Verzweiflung eines Mannes, der ſich von einer Liebe befreien
will, die ihn nie verläßt.
Die Ausführungen, die Dr. Gürſter über die tragiſche
Wand=
lung Nietzſches machte, hinterließen tiefen Eindruck bei den
Hörern.
Vorleſungen aus Nietzſches Schriften über Wagner, aus der
Zeit ſeiner glühenden Wagnerverehrungen und ſeines glühenden
Wagnerhaſſes unterſtrichen die Ausführungen, die dem Thema
des Abends zu Grunde lagen; geleſen wurden ſie von Emil
Lohkamp in eindringlicher Weiſe. Muſikaliſche Darbietungen
umrahmten das Ganze. Charlotte Krauß und Heinz
Schlü=
ter ſangen vier von Nietzſche vertonte Lieder; ſo intereſſant
es war, Nietzſche als Komponiſt kennen zu lernen, ſo müſſen
wir ſagen, daß für die Bedeutung Nietzſches im Reiche des
Geiſtes ſeine Kompoſitionen ohne Belang ſind. Dies gilt auch
von dem, den Abend beſchließenden „Hymnus an das Leben”,
für deſſen Wiedergabe die Madrigalvereinigung Darmſtadt
unter Leitung von Profeſſor Noack ſich freundlichſt zur
Ver=
fügung geſtellt hatte. Emil Lohkamp las auch das Schlußkapitel
aus Richard Wagners Schrift „Kunſt und Revolution”, in dem.
ſoviel Beherzigenswertes ſteht über die Verpflichtung des
Staates gegenüber dem Theater als Kulturinſtitut. Lieder von
Richard Wagner, geſungen von Heinz Schlüter und
Char=
lotte Krauß, gefielen durch den gewinnenden Vortrag und die
ſchönen Stimmen dem Publikum ausgezeichnet, desgleichen das
den Abend eröffnende Adagio für Klarinette und
Streich=
quartett von Richard Wagner, wobei das Solo von Herrn
Heynau beſonders ſchön geblaſen wurde. Karl Maria Z.
wiß=
ler begleitete in gewohnter Ueberlegenheit.
O.
Neue Muſikbücher.
Joſeph Haydn von Roland Gennſchert. Max Heſſes Verlag.
Berlin=Schöneberg. 225 S. Notenbeiſpiele, 34 Abbildungen.
Gebunden 9 RM.
Die Zweihundert=Jahrfeier von Haydns Geburtstag hat eine
Anzahl Werke über den Meiſter gebracht, die darum von großer
Bedeutung ſind, weil die grundlegende Haydn=Biographie von
Pohl Fragment blieb ihre faſt 50 Jahre ſpäter erſcheinende
Er=
gänzung durch Botſtiber nicht zugleich eine Neubearbeitung der
Pohlſchen Bände bringt, ſo daß die inzwiſchen veröffentlichte
Haydn=Forſchung zum Teil uneingearbeitet blieb. Von den neuen
Werken iſt zweifellos am bedeutſamſten die vorliegende
Biogra=
hie, die nicht nur ein treffliches Charakterbild des Meiſters, eine
wertvolle Würdigung ſeiner Werke, ſondern auch ein
ausgezeich=
netes Kulturbild des muſikaliſchen Oeſterreich damaliger Zeit iſt.
Was uns die Beſprechung der Haydnſchen Werke beſonders
wert=
voll macht, iſt der Umſtand, daß genügend Kritik vorbanden iſt,
Abſchluß der Skillhalkeverhandlungen.
Verlängerung der Skilhalkung um ein Jahr.
Berlin, 18. Februar.
Die am 30. Januar in Berlin unter dem Vorſitz von Albert
H. Wiggin zuſammengetretene Stillhaltekonferenz hat ihre
Arbeiten beendet. Das am 28. Februar dieſes Jahres
ab=
gelaufene Stillhalteabkommen wird durch ein am 1. März 1933
in Kraft tretendes und bis zum 28. Februar 1934 laufendes
neues Abkommen (deutſches Kreditabkommen 1933) erſetzt. Der
Kapitalbetrag der Stillhalteſchulden wurde auf Grund des
Ab=
kommens von 1932 um 608 Mill. RM. — zirka 14 Prozent
ver=
mindert. Durch Nichtinanſpruchnahme der Kreditlinien von
deutſcher Seite blieben weitere 378 Mill. RM. — mehr als
8 Prozent unbenutzt. Der Geſamtbetrag der auf das neue
Ab=
kommen übergehenden Kredite beläuft ſich auf rund 3,7
Mil=
liarden RM.
Anerkennung der ſeikherigen deutſchenAnſktengungen
zur Ueberwindung der Kriſe.
In dem Bericht, den das Comité der ausländiſchen
Still=
haltegläubiger zur Verlängerung der Stillhaltung
heraus=
gegeben hat, wird einleitend betont, daß die Stillhaltung
als ſolche keine Löſung bedeute, ſondern nur eine
Atem=
pauſe bis zur endgültigen Regelung ſchaffe.
Be=
züglich der Lage Deutſchlands wird in dem Bericht der
Gläu=
biger u. a. geſagt, daß Deutſchland ſowohl in der Ueberwindung
ſeiner inneren Schwierigkeiten, wie in der Anpaſſung an die
äußere Entwicklung eindrucksvolle Erfolge erzielt habe. Sie
hätten ſich nicht nur aus der Planmäßigkeit und Wirkſamkeit
der ergriffenen Maßnahmen, ſondern auch aus der ſtändigen
Zuſammenarbeit von Regierung, Reichsbank, Banken und
Wirt=
ſchaft ergeben. All' dem lag ein unausgeſetztes verſtändnisvolles
Mitgehen der breiten Maſſe der Bevölkerung zugrunde, die
bereitwillig ein Programm unterſtützt, das jede
Währungs=
entwertung und die Aufgabe der Goldbaſis der Währung
ab=
lehnt. Fraglos baue ſich vor allem hierauf die Ueberzeugung
verantwortlicher deutſcher Kreiſe auf, daß, ſoweit die inneren
Bedingungen in Frage kommen und ſoweit ſie von den
Außen=
faktoren unabhängig ſind, das ſchlimmſte Stück des Weges
durch=
ſchritten iſt, der wieder zu beſſeren Zeiten führen ſoll.
Beſeikigung der Kriegsſchulden, der Zollmsuern
und der wertloſen Währungen geforderk.
In einer Schlußbetrachtung wird in dem Bericht des
Gläu=
bigerkomitees hervorgehoben, daß eine glückliche Löſung des
gan=
zen deutſchen Problems gleichermaßen im Intereſſe der Gläubiger
und der Schuldner liege. Weder ein weſentliches Anſteigen der
deutſchen Proſperität, noch eine ausreichende Beſchäftigung der
Bevölkerung Deutſchlands ſeien möglich ohne eine Zunahme des
deutſchen Außenhandels, die wiederum von einer Beſſerung der
Lage in anderen Ländern wie von der Aufrechterhaltung und
Stärkung des Vertrauens zu dem deutſchen Kredit im Auslande
abhängig ſei. In der Aufrechterhaltung dieſes Vertrauens ſieht
das Komitee der Gläubiger Deutſchlands wichtigſtes derzeitiges
Intereſſe. Das deutſche Problem ſei mehr und mehr mit den
Welt=
problemen identiſch geworden; ihre Löſung liege aber in Händen
der Regierungen. Wie groß auch die Anſtrengungen und
Opfer des deutſchen Volkes und die der
Wiederaufbau=
kräfte der deutſchen Wirtſchaft ſein mögen — beide haben
tiefen Eindruck auf den Ausſchuß der Gläubiger gemacht — ſo
können, ſie ſich doch voll nur in einer Welt
aus=
wirken, die von dem Alpdruck der
Kriegsſchul=
den, von handelszerſtörenden Zolltarifen und
wertloſen Währungen befreit iſt.
Berlängerung der Wahlzeit in der Sozialverſicherung
Berlin, 18. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt: „Die Amtsdauer der Perſonen, die
ein Ehrenamt in der Sozialverſicherung bekleiden, wie z. B. als
Beiſitzer in Verſicherungsämtern, Oberverſicherungsämtern oder
im Reichsverſicherungsamt tätig ſind, oder dem Vorſtand oder
Ausſchuß einer Krankenkaſſe, einer Landesverſicherungsanſtalt
uſw. angehören, war an ſich mit dem Schluſſe des Jahres 1932
ab=
gelaufen. Sie wurde aber durch Verordnung vom 25. Juni 1932
vorläufig um ein halbes Jahr verlängert. Durch eine neue
Ver=
ordnung wird nunmehr die Wahlzeit weiter bis zum Schluß
die=
ſes Jahres verlängert. Auf dieſe Weiſe iſt der frühere Zuſtand
wiederhergeſtellt, daß die Wahlzeiten immer mit dem Schluß
eines Kalenderjahres enden.
um ſtiliſtiſche Schwächen der Zeit, die ſich auch in Haydns Opern
und Kirchenmuſik geltend machen, als ſolche zu bezeichnen, und
nicht jede Note des Meiſters kritiklos in den Himmel zu heben.
Denn gerade eine ſolche Kritik vermag das dem Meiſter Ureigene,
ſein bedeutendes formales und künſtleriſches Schaffen in das
rich=
tige Licht zu ſtellen.
Muſik=Lexikon von Prof. Dr. H. J. Moſer. Lieferung 1. 65
Sei=
ten. 1 RM. Das Lexikon wird 15 Lieferungen enthalten. Max
Heſſes Verlag. Berlin=Schöneberg.
Die letzten Jahre haben eine große Anzahl neuer Muſiklexika
gebracht, da das für die Wiſſenſchaft unentbehrliche umfangreiche
durch A. Einſtein neu herausgegebene Riemann=Lexikon für den
Muſikfreund unerſchwinglich im Preis iſt. Wenn Moſer, der
Ver=
faſſer der „Deutſchen Muſikgeſchichte”, aus ſeinem großen Wiſſen
und ſeinem praktiſchen Sinn heraus ein Lexikon herauszugeben
ſich anſchickt, ſo darf man davon überzeugt ſein, daß es den
Anfor=
derungen des Muſikliebhabers, des praktiſchen Muſikers und des
Muſik=Studierenden in jeder Weiſe gerecht wird. Dies zeigt ſchon
die erſte Lieferung, in der z. B. originelle und wertvolle
Abhand=
lungen über abſolute Muſik, abſolutes Gehör, Auftakt,
amerika=
niſche Muſik, Anſatzrohr, Ausdruck. Ausſprache, neben den
beio=
graphiſchen und muſikaliſch=ſachlichen Artikeln enthalten iſt. Der
billige Preis macht faſt jedem Intereſſenten die Anſchaffung des
in monatlichen Lieferungen erſcheinenden Werkes möglich.
Richard Wagner — Leben. Werke und Umwelt von Julius Kapp.
250 Bilder auf Kunſtdruck. Max Heſſes Verlag, Berlin=
Schöne=
berg. Geb. 3,75 RM.,
Rechtzeitig zur Gedächtnisfeier des 50. Todestages von Rich.
Wagner erſcheint ein ausgezeichnet ausgeſtatteter und ſehr
preis=
werter Bilderatlas, den der bekannte Wagner=Biograph Julius
Kapp als Ergänzung zu allen Wagner=Monographien
herausge=
geben hat. Wir finden hier eine ſehr große Anzahl von Porträts
des Meiſters, auch einige, die bisher in der Oeffentlichkeit noch
nicht bekannt waren, Bilder aller Perſonen, die mit Wagner in
nähere Berührung traten, Urkunden. Fakſimilien vom
Jugend=
drama „Leubald” bis zum letzten Brief. Bühnenbilder,
Karrika=
turen, Schriftproben aus den Partituren. Theaterzettel u. a. m.
Ein ſehr knapp gehaltener verbindender Text ermöglicht auch dem.
der nicht über das Leben des Meiſters genauer unterrichtet iſt,
den Zuſammenhang zwiſchen den Bildern herzuſtellen. Jedem
Wagnerfreund wird dieſe Gabe hochwillkommen ſein.
Belcanto. Der lückenloſe Weg zur altitalieniſchen Geſangstechnik
von Hjalmar Arlberg. Leipzig. Breitkopf u. Härtel.
Bücherei praktiſcher Muſiklehre.
Wenn ein Sänger und Lehrer von der Bedeutung Arlbergs
eine Geſangslehre in kürzeſter Form ſchreibt, ſo muß ſie
Anregun=
gen mannigfaltigſter Art enthalten. Ob die Art, wie Arlberg ſeine
Erfahrungen in Worte bringt, dabei günſtig gewählt iſt, möchten
wir in Frage ſtellen, denn er geht über viele Probleme ſo leicht
hinweg, daß er z. B. ſeinen Gegenſatz zu manchen Einzelheiten der
hervorragenden Stimmbildungslehre von Forchhammer, ebenfalls
bei Breitkopf u. Härtel, nicht begründet. Ueberhaupt fehlt es
un=
ſeres Erachtens dem Werkchen am Eingehen auf
ſtimmphyſiolo=
giſche Fragen.
Seite 4 — Nr. 50
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Februar 1933
Statt Karten!
DR. FRANZ EGON HVE EDLER VON KERKDAL
UND FRAU LISBETH. GEB. STRAUSS
zeigen die Geburt ihres Sohnes Franz Patrick an.
AMRAS BEI INNSBRUCK, HAUS HYE.
Wilhelm Petri
Agathe Petri
geo. Barth
Vermählte
Karlstr. 38.
Kirchl. Trauung heute nachmittag um
3 Uhr in der Pauluskirche.
Dem Auge fern,
Dem Herzen ewig nah.
Zum Jahrestag
meines lieben, unvergeßlichen Mannes
unſeres lieben Vaters
Auguſt Stutz
Berufsfeuerwehrmann.
Ein Jahr iſt entſchwunden
In namenloſem Leid und Weh,
Mir will die Sonne nicht mehr
(ſcheinen,
Denn gar zu bitter war und bleibt
Imein Schmerz.
Leer iſt unſer Heim, ſeit dem Du
(von uns geſchieden.
Wir können Dir nichts mehr bieten,
Mit nichts mehr Dich erfreuen,
Nur viele Blumen auf Dein Grab
(Dir ſtreuen.
Von Deinen Lieben wirſt Du ſehr
Tvermißt,
Daß man Dich nie vergißt,
Denn Du nahmſt mein ganzes
Erdenglück mit Dir ins Grab.
Von Oeiner Dich nie vergeſſenden
Frau Mathilde Stutz Wwe.
und Kinder.
Darmſtadt, den 19. Februar 1933.
Am Hopfengarten 17½
80Lneinlsssen
Sie dasd beiwir ihre
Särtertäusche Wähten
22.
(241a)
HARDN NOcK
TRTERIENTERKKLRUNK?
wo ſie doch dieſes Uebel ſo leicht durch
unſeren hochkonzentrierten
„RVSNK‟ KNOBLHDCKSHET
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen erwieſene
Teil=
nahme ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
Ins=
beſondere danken wirHerrn Piarrer
Beringer für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie den Schweſtern
des Städt. Krankenhauſes für ihre
liebevolle Pflege.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Leonhardt Meger
Töchter und Verwandten.
Darmſtadt, den 18. Febr. 1933.
Lichtenbergſtr. 23.
verhindern und beſeitigen können.
Er verjüngt den ganzen Körper, reinigt
Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte,
ſcheidet Harnſäure und Darmgifte
aus und ſetzt den Blutdruck herab.
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Allen, die uns bei dem ſchweren Verluſt unſerer über
alles geliebten
Amalie Müller
verw. Schanz, geb. Sommer
ihre Teilnahme bekundeten, ſie durch Blumen= und
Kranzſpenden, ſowie durch das Geleite zur letzten
Ruheſtätte ehrten, ſagen wir hierdurch unſeren
herz=
lichen Dank.
Die tieſtrauernden Angehörigen:
J. d. N.: Joh. Gg. Müller.
Darmſtadt, im Februar 1933.
(2698
Heinheimerſtr. 84.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Simon Kahn
ſagen wir hiermit allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Willy Kahn und Tochter.
Eberſtadt / Darmſtadt, den 18. Februar 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme bei
dem Heimgang unſerer lieben unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen
Frau Sophie Brauburger Pwe.
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank;
be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer Waitz für die
troſt=
reichen Worte an der Bahre.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brauburger
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Leidenden gebe icha.
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Griechenmaske erkannt 2‟
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Rheinstr. 8, Drog. Ph. Secker Nfl., Ludwigshöhste 1,
Sonntag, 19. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadi, den 19. Februar 1933
„Was mich gut machk!”
Von Reinhold Braun.
Deutſchland iſt das.
was mich gut macht!
Königin Luiſe.
„Aufbruch der Nation!”, das iſt das große Wort der Stunde.
Und es löſt in vielen Millionen die Bewegung beglückender
Hoff=
nung aus
„Aufbruch der Nation!‟ Daß wir doch das Wort ganz aus
der Tiefe erfaßten, ganz, von heiligem Ernſte erfüllt, fern allem
Ueberſchwang! Daß wir es anblickten mit dem Auge des alten
Frontſoldaten und Schützengrabenmenſchen!
Nur jene Zähigkeit, die über ein gut Quäntlein
Nüchtern=
heit verfügt, die es ſchwer nimmt mit dem Kampfe um das
wahr=
hafte Weſen, wird dazu helfen, daß das Wort nicht Wort bleibt,
ſondern zur lebendigen, erlöſungsvollen Tat wird!
Das Wort verlangt Einſatz des ganzen Menſchen, und zwar
von innen her! Brich auf, gefrorener Chriſt!”
Aufbruch der Nation! Das darf kein Abwerfen von alten
Häu=
ten ſein, keine Veränderung nur in der Schale, keine nur auf das
Aeußere zielende Sichtbarmachung vaterländiſcher Denkungsweiſe!
Es bedeutet vielmehr im Sinne des alten Myſtikers den
gänz=
lichen Eis=Aufbruch, von dem auch das Innerſte unſeres Kernes
erfaßt wird. Es muß wie ein neuer Frühling die volle
Weſen=
beit durchdringen. Ein Heimfinden muß es ſein zu den lebendigen
Waſſern, zu jenen Quellen, die das Heilige, Große ſpenden, die
Kraft, die göttlichem Grunde entſpringt!
Ein neues Ringen aller, die guten Willens ſind, muß anheben
um das Ethos „Deutſchland” ein Brennen der Herzen um die
Ma=
kelloſigkeit und Hoheit, die Unverwelklichkeit dieſes innerweltlichen
Zieles! Nur wenn uns Deutſchland zur durchläuternden Geiſt=
Macht, zu dem wird, das die Königin Luiſe mit den Worten
aus=
drückt: „Deutſchland iſt mir das Heiligſte, das ich kenne!
Deutſch=
land iſt meine Seele! Mein Halt, mein Alles iſt Deutſchland!”
wenn es uns zu einem Stück unſerer inneren Wirklichkeit, zu einem
organiſchen Teile unſerer Weſenheit wird, nur dann wird das
Neue werden, und es wird auf ſicheren Füßen ſtehen.
„Es wird nur beſſer durch die Guten!“
Aber wie ſingt doch der alte Gleim:
Gut ſein und weiter nichts, bei Gott, das iſt nicht viel.
Man muß auch tapfer ſein, dem Böſen Trotz zu bieten;
und iſt des Böſen nächſtes Ziel.
zu herrſchen — zu verhüten, daß es herrſche!”
Fürwahr, das Wort „gut” muß endgültig aus der Sphäre der
Lammfrommheit erlöſt werden! Es muß für den deutſchen
Men=
ſchen und in der Verbindung mit dem Erlebnis „Deutſchland”
einen neuen Klang bekommen. Ein Stück Stählernheit ſoll ihm
innewohnen! Das Element des Schöpferiſchen, des tapfer Aktiven
muß wie Licht aus ihm fluten. Wir müſſen aus dem Worte den
Impuls beſeelter Lebendigkeit und willensmächtiger Wachheit
ſpüren. Die Zähigkeit der adligen Menſchennatur, die Zuverſicht
der gläubigen Seele muß aus ihm ſich offenbaren! Es muß dahin
kommen, daß wir mit dem Worte „gut” ohne weiteres die höhere
Ebene des kämpferiſchen Menſchen betreten, der um Würde und
Wert des Opfers weiß.
Aufbruch der Nation! So und nicht anders Auf jedem
Kampfplatz, jedem Berufsfelde, in jedem Lebenswinkel muß alſo
dem Aufbruche gelebt werden.
Wenn aber Gott und das Ewige mit uns in unſerem
Auf=
bruche ſind, da muß der Tag der Deutſchen kommen. Nicht im
Ge=
dröhne der Waffen! Sondern er wird, vielleicht erſt nach Jahren,
ein Sieg=Tag der deutſchen Seele, des deutſchen Geiſtes ſein!
Und die Dornenkrone des deutſchen Menſchen wird ſich
wan=
deln in die Krone ſeines Lebens, in den ſchlichten Ehrenreif für
ſeine Mutter Deutſchland!
Hefſiſches Landestheater.
Abſchluß des 3 Führerkurfus des F. A.
Meite Hfe Ratee19. Februar Anf. 18. Ende vor 22 Uhr.
Don Carlos.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Dienstag.
21. Februar 19½—2230 Uhr 4 14
Figaros Hochzeit.
Preiſe 0.60—5 Mk. Mittwoch
22. Februar 20—221 Uhr. B 15 u. Darmſt Volksb. M, Gr.1—4
Der Nichter von Zalamea. Pr. 0.50—4,50 Mr Kleines Haus Sonntag, Anf. 19, Ende g. 21¾ Uhr. Zuſ.=Miete I,7
19. Februar Marius ahoi!
Preiſe 0.70—3.80 Mk. Mittwoch, —281 Uhr. Außer Miete.
22. Februar Der Wildſchütz.
Preiſe 0.80—4,50 Mk.
Dienstag 21. Februar: In Worms: Marius ahoi!
— Heſſiſches Landestheater. „Don Carlos”. Heute abend
wird im Großen Haus Verdis große, nach dem Text von Schillers
gleichnamigem Stück gearbeitete Oper „Don Carlos” in der von
ſenſationellem Erfolg begleiteten Inſzenierung Hans
Stroh=
bachs unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria
Zwißler wiederholt. — „Marius ahoi!” Im Kleinen
Haus wird die Seemannskomödie „Marius ahoi” von Pagnol in
der erfolgreichen Inſzenierung Hermann Adlers
wieder=
holt. Die Rolle der Fanny ſpielt zum erſten Male Deli
Maria Teichen, die damit nach längerer Erkrankung ihr
Darmſtädter Engagement antritt.
— Premieren der Woche. „Die Marquiſe von O.‟
Am Samstag, dem 25. Februar, kommt ein neues Schauſpiel
des bekannten Bühnenautors Ferdinand Bruckner „Die
Mar=
quiſe von O.” in der Inſzenierung von Guſtav Hartung
zur Uraufführung. Von Heinrich von Kleiſts bekannter,
thema=
tiſch ſo merkwürbiger Novelle „Marquiſe von O.” übernimmt
Ferdinand Bruckner nur die Konſtruktion der Fabel: auch die
deutſche Marquiſe von O. erwartet wie die italieniſche Marcheſa
Kleiſts ein Kind, ohne den Vater zu kennen. Während aber
Heinrich von Kleiſts Novelle damit endet, daß der anfänglich
un=
bekannte Vater, der ruſſiſche Graf, der ein edler und nicht
unbe=
deutender Mann iſt, ſchließlich ſein Vergehen wieder gut macht
und die Marcheſa als ſeine Frau heimführt, wird bei Bruckner
der in die Mitte der Handlung geſtellten Geſtalt der Marquiſe
von O. der Hauptmann als ein ihr von Anfang an unterlege=
aus ihrer Trennung von dem ihr geiſtig unterlegenen Manne
erwächſt ihr ein neues ſtärkeres Bewußtſein ihrer Mutterwürde.
Faſtnacht im Großen Haus. Als Faſtnachtsoperette
geht die berühmte „Blume von Hawai” des beliebten
Kom=
poniſten Abraham am Samstag, dem 25. Februar, im
großen Haus zum erſten Male in Szene. Dieſe entzückende
Operette hat ſich in den letzten Jahren die deutſche Bühne im
Sturm erobert, Inſzenierung: Artur Maria Rabenalt,
Bühnenbild: Wilhelm Reinking. Nach dieſer Premiere
findet im Großen Haus ein luſtiges Faſtnachtskonzert ſtatt. Der
Vorverkauf für dieſes Konzert beginnt Mittwoch, den 22. Febr.
Die Führerausleſe.
„Dienſt an, mit und für die Jugend.”
Wiederum iſt ein Führerſchulungskurſus des Freiwilligen
Ar=
beitsdienſtes — der dritte — zu Ende gegangen, die
ausgebil=
deten Jungführer werden ſich nach der ihnen zuerkannten
Eig=
nung nun praktiſch zu bewähren haben. „Es werden viele
Füh=
rer gebraucht”, betonte Präſident Dr. Engler, und alle müſſen
ihre ganze Kraft für die Allgemeinheit einſetzen.
Eine ſchlichte, eindrucksvolle Abſchiedsfeier verſammelte noch
einmal alle Kurſusteilnehmer mit ihren Dozenten. An der
Feier nahmen u. a. für das Heſſiſche Heimatwerk Oberſchulrat
Haſſinger, Präſident Dr. Engler, Direktor Schwarz uſw. teil. Nach
einem einleitenden Sprechchor und einem ſehr guten Duo von
Beethoven führte Oberſchulrat Haſſinger u. a. aus: Unſer
dritter Schulungskurſus hat ſein Ende gefunden. Zum dritten
Male gilt es, Abſchied nehmen aus dieſem freundlichen Lager,
das nun ſchon 150 Helfer und Führer des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes herangebildet hat. Wir wollen feſtſtellen, daß es, wie
überall im menſchlichen Zuſammenleben, auf Einordnung
an=
kommt, und daß gerade für den, der einen führenden Poſten
ein=
nehmen will und ſoll, die Charakterbewährung bereits am
An=
fang zu ſtehen hat, und die Maßſtäbe, die an ihn gelegt
wer=
den, ſtrenger und härter ſein müſſen als bei anderen. Eine
Schulgemeinſchaft geht jetzt auseinander. Den Ton möchte ich
auf den Begriff Gemeinſchaft legen.
Redner erinnerte dann an das enge Zuſammenleben im
Lager und betonte: Nicht lernen kann man das, was den
Füh=
rer im eigentlichen Sinn ausmacht, den Umgang mit den
Ka=
meraden, das Erfühlen ihrer beſonderen Wünſche und Nöte, das
Aufſpüren ihrer beſten Willenskräfte, die Abgrenzung ihrer
Lei=
ſtungsfähigkeit lernen kann man nicht, den Einzelnen an
den Platz zu ſtellen, den er am beſten auszufüllen vermag
ler=
nen kann man nicht, was zur Menſchenkunde und zur
Menſchen=
bewährung gehört. Der Freiwillige Arbeitsdienſt will zuerſt den
Dienſt an der Jugend, die aus ihrem erzwungenen
Nichts=
tun heraus will, die ihre Freizeit mit ſinnvoller Arbeit an einem
Ganzen ausfüllen will. Er will weiter der in ihm wirkenden
Jugend eine Schulung ſein, die der Arbeit am eigenen Ich
die=
nen ſoll, ihr das Erlebnis der Zuſammengehörigkeit, der
Freund=
ſchaft und der Kameradſchaft gehen ſoll, nach dem der
jugend=
liche Menſch verlangt. Er will Dienſt an, mit und für die
Ju=
gend leiſten. Der Geiſt, der die Führer der Kameradſchaften
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes beherrſcht, wird über ſeine
Stahlhelm-Abend.
Der letzte Abend der Ortsgruppe Darmſtadt des Stahlhelm,
B. d. F., ſtand im weſentlichen im Zeichen der neuen
Regie=
rungsbildung und der dadurch geſchaffenen politiſchen Lage. Wie
immer, war auch der Gauführer, Kam. Major Braun,
anwe=
ſend, der, ebenſo wie der Ortsgruppenführer Kam. v. Geldern,
eine Anzahl Landesbefehle bekanntgab, aus denen weſentlich die
Ablehnung der Teilnahme an Propagandamärſchen iſt Der
Stahl=
helm gehört nicht auf die Straße zu politiſchen Agitationen.
Hingegen wird ſich die Ortsgruppe an den in nächſter Zeit
ſtatt=
findenden Werbeveranſtaltungen auch in Rheinheſſen beteiligen.
Beſonders wird auf die am 12. März ſtattfindende größere
Wehr=
ſportübung hingewieſen. Größte Aufmerkſamkeit widmet der
Stahlhelm nach wie vor der Durchführung des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes, als Vorläufer der zu erwartenden
Arbeitsdienſt=
pflicht. Der Stahlhelm weiß, daß die deutſche
Zu=
kunft nicht durch Maſſendemonſtrationen,
ſon=
dern durch harte Arbeit neu geſtaltet werden
muß. Das Ziel der Zukunft iſt: Jeder Stahlhelmer ein
Richt=
mann!
Für den ausgeſchiedenen Kam. v. Wangenheim, der die
Geſchäftsführung der Haſſia übernommen hat, iſt Kam. Oberſtltn.
Lautenſchläger als Gau= und Sozialreferent beſtimmt
wor=
den. An die Erledigung weiterer interner Angelegenheiten
ſchloſſen ſich zwei Vorträge. Kam. Auerswald, der Führer
der Hochſchulgruppe des Stahlhelm, ſprach über die deutſche
Reichs=
verfaſſung, ein anderer Kamerad ſehr anſchaulich über Entſtehung,
Aufbau und Gliederung der Reichswehr.
4
7
R
— Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Es
wird hierdurch nochmals auf den am Dienstag, den 21. Februar,
20.15 Uhr, im Saal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden
Vortrag des Herrn Direktor Dr. Landman, von der Firma
E. Merck. Darmſtadt über „Die Aufgabe der
Betriebs=
politik” aufmerkſam gemacht.
— Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung. In der nächſten
Monatsverſammlung am Dienstag, den 21. Februar, findet
eine Ausſprache über „Erfahrungen aus der
genea=
logiſchen Praxis” ſtatt. Gäſte können eingeführt werden.
— Heiterer Spielabend. Auf dieſen Abend der
Jugendver=
einigung der Petrusgemeinde, der heute abend 20 Uhr im
Ge=
meindehaus, Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindet, ſei nochmals
hinge=
vieſen. Zur Aufführung gelangt das Märchenluſtſpiel von
Mar=
tin Luſerke „Der unſichtbare Elefant”, Karten ſind bei Herrn
Kirchendiener Kropp und an der Abendkaſſe erhältlich.
Das gute BiechennBien
Spezial-Ausschank im Städt. Ratskeller
Auserlesene Mittag- u. Abendessen von 1.- an. (2606
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Am nächſten Freitag (24. Februar) ſpricht Univerſitätsprofeſſor
Dr. Schadewaldt (Freiburg) über das Thema „Staat und
Bür=
ger im politiſchen Denken der Griechen”. Als weitere
Veran=
ſtaltung iſt eine Aufführung der „Perſer” des Aeſchylus durch
Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums vorgeſehen, die
voraus=
ſichtlich am 10. März ſtattfinden wird.
— Orpheum. Heute zwei Revue=Vorſtellungen.
Die mit ſo großem Erfolg aufgenommene Berliner Ausſtattungs=
Revue „Es geht auch ohne!” wird am heutigen Sonntag
zweimal aufgeführt: nachmittags 4 Uhr in einer Volks=
und Fremden=Vorſtellung. bei ungekürzter Darbietung,
und abends 8.15 Uhr vorletzte Aufführung. — Morgen, Montag,
iſt die unwiderruflich letzte Vorſtellung dieſes ſelten ſchönen
Spielplans. (Siehe Anzeige.)
künftige Geſtaltung entſcheiden. Möge es der Geiſt des
Ver=
ſtehens und des guten Willens ſein, jenes
Brückenbauer=
geiſtes, der die Tiefe des Stromes genau kennt, der unſer
Volk in zwei Ufer trennt, und der doch den Mut und die
Ent=
ſchloſſenheit hat, den einenden Bogen über den Gegenſätzen zu
ſchlagen.
Die Anſprache wurde mit lebhafter Zuſtimmung
aufgenom=
men. — Ein friſches gemeinſames Lied ſchloß ſich an. Dann nahm
der Sprecher der Kurſusteilnehmer Dr. Herſchenröder, in
geiſtvollen Ausführungen zu dem Jugendproblem unſerer Zeit
Stellung. Er gelobte, im Geiſte des FAD. weiter zu wirken und
dankte herzlich allen Lehrern und Dozenten, dem Leiter des
Schu=
lungskurſus, Dr. Schellenberger, den Herren Oberſchulrat
Haſſin=
ger, Präſident Dr. Engler und Direktor Schwarz für die
Betreu=
ung der Teilnehmer.
Präſident Dr. Engler ging nach einer kurzen Epiſode aus
ſeinem Leben auf die Sorge um die Jugend in unſerer Zeit ein
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Geiſt des gegenſeitigen
Verſtehens Brücken ſchlagen möge zwiſchen allen Deutſchen,
ins=
beſondere zwiſchen der deutſchen Jugend, und daß das Bewußtſein
der Zuſammengehörigkeit im deutſchen Volke alle erfaſſen möge.
Nach einem gemeinſamen Schlußlied dankte Oberſchulrat
Haſſinger namentlich dem Herrn Präſidenten für die Sorge um
den FAD. und die Ausbildung der Jugend, dann teilte er die
Beſcheinigungen an die einzelnen Teilnehmer aus. Er ſchloß mit
den beherzigenswerten und verheißungsvollen Verſen:
Deutſchland, und wenn dich das Elend umnachtet,
wir haben dich lieb, wie nur je zuvor.
Ein Schelm, wer ſeine Mutter verachtet,
weil ſie Glanz und Reichtum in Not verlor!
Was du uns ſchenkteſt, wir wollen’s vergelten.
du warſt unſer Stolz. bis dein Stern verblich
Wenn Freunde und Feinde dich ſchmähen und ſchelten,
mit unſerer Liebe ſchützen wir dich!"
Deutſchland, du kannſt in der Welt nicht vergehen!
Wir glauben an dich, getreu bis zum Tod.
Solang deine Kinder noch zu dir ſtehen,
wirſt du ſtärker gebaut in Nacht und Not.
Es glüht ein Morgen! Die Welt ſoll es wiſſen:
Wenn der Sandbau des Haſſes zuſammenfällt,
wirſt du die Fahne des Friedens hiſſen,
du, über alles geliebt in der Welt!
Im Anſchluß an die Feier wurde das Uebungsgelände
be=
ſucht und die Ausbildungs= und Arbeitsmethoden erläutert.
Der Berkehrsausſchuß des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstags
hat ſich mit der Frage der künftigen Geſtaltungder
Kraft=
fahrzeugſteuer eingehend beſchäftigt und nach einer
er=
ſchöpfenden Ausſprache die nachſtehende Entſchließung
gefaßt:
„Der Verkehrsausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages iſt der Anſicht, daß die derzeitige Belaſtung des
Kraftverkehrs zu hoch iſt und ermäßigt werden muß. Er
ſieht in der Denkſchrift des Reichsausſchuſſes der
Kraftverkehrs=
wirtſchaft eine ſehr brauchbare Grundlage hierfür.
Er erachtet es jedoch nicht für möglich, zu der in der
Denk=
ſchrift geforderten Rückvergütung eines Teils der
Treib=
ſtoffabgaben für Kraftfahrzeughalter im tarifgebundenen
öffent=
lichen Verkehr ſchon jetzt Stellung zu nehmen, da es ſich hier um
ein Problem handelt, das nicht im Rahmen der
Kraftfahrzeug=
beſteuerung, ſondern gelegentlich der Beratungen über die Frage
„Eiſenbahn und Kraftwagen” entſchieden werden muß.
Dem Ausſchuß erſcheint es ferner zweckmäßig, für
ge=
brauchte Fahrzeuge, die einem häufigeren
Eigentums=
wechſel unterliegen (ſteuerpflichtige Krafträder.
Perſonenkraft=
wagen und Lieferwagen), drei Jalre nach der erſten
polizei=
lichen Zulaſſung eine Steuerermäßigung von 25 v. H. zu
ge=
währen, um den Abſatz gebrauchter Fahrzeuge zu fördern.
Der Verkehrsausſchuß betrachtet es als eine der wichtigſten
Forderungen des „Notprogramms der Kraftverkehrswirtſchaft”
daß der durch die Ermäßigung der Kraftfahrzeugſteuer
ent=
ſtehende Ausfall den Wegeunterhaltungspflichtigen aus dem
Treibſtoffzollaufkommen in voller Höhe wieder zur Verfügung
ge=
ſtellt wird. Darüber hinaus muß den
Wegeunterhaltungspflich=
tigen aus Mitteln der Arbeitsbeſchaffung Hilfe
ge=
leiſtet werden, um einem Verfall des deutſchen
Wege=
netzes entgegenzuwirken.”
— Prof. Carl Beines, der Geſangsmeiſter an der Opernſchule
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, den
Männergeſangver=
einen bekannt durch ſeine frühere 30jährige, erfolgreiche
Tätig=
keit als Chordirigent (Rheinland und Badenerland) wurde als
Preisrichter u. a. mit Profeſſor Rühle=Berlin, Profeſſox Trunk=
Köln, Profeſſor Gambke=Frankfurt für den großen
Inter=
nationalen Geſangswettſtreit des
Männergeſang=
vereins „Gaudeamus” in München=Gladbach an den beiden
Pfingſttagen berufen. Profeſſor Beines wird der ehrenvollen
Be=
rufung auch in Anbetracht deſſen, daß es ſeine Heimat iſt, wo der
Wettſtreit ſtattfindet, Folge leiſten.
Stiftung für Neunkirchen. Wie wir in Erfahrung
ge=
bracht haben, hat die hieſige ſtädtiſche Beamtenſchaft aus ihrer
Organiſationskaſſe einen nennenswerten Betrag für das
Hilfs=
werk Neunkirchen (Saar) geſtiftet.
— Evang. Martinsgemeinde. In dem am Montag, dem 20.
Februar, abends im Gemeindehaus ſtattfindenden Konzert
kom=
men Werke von Schubert, Boccherini, Haydn, Schumann und
Mozart zu Gehör. Karten ſind an der Abendkaſſe erhältlich.
— Odenwaldklub. Um alle Atitglieder und Freunde des
Klubs, die wegen Saalüberfüllung den Vortrag des Profeſſors
Dr. Köſer über ſeine Romfahrt nicht hören konnten, zu
entſchädigen, werden in der Geſchäftsſtelle Parfümerie Tillmann,
Eliſabethenſtraße 21, unentgeltlich Karten ausgegeben für die
Wiederholung des Vortrags, der im Rahmen der Volkshochſchule
am Mittwoch, 22. Februar, 20 Uhr, im Hörſaal 326 der
Techni=
ſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) ſtattfindet.
— Faſching im Mozartverein. Zu dem Faſchingsball am
kommenden Samstag erſcheint wieder Aenne Kneib aus
Mainz, die bei der Mozart=Revue durch ihre parodiſtiſchen
Dar=
bietungen ſtürmiſchen Beifall fand, außerdem wird die fröhliche
Gemeinde entzücken Ilſe Peterſen aus Frankfurt mit ihrer
Tanzgruppe, die gefeierte Künſtlerin, die bei den großen
geſell=
ſchaftlichen Ereigniſſen Frankfurts von Triumph zu Triumph
ſchreitet. Gäſte, die ſich bei der Geſchäftsſtelle melden oder durch
Mitglieder eingeführt werden, haben Einlaß ebenſo wie
tanz=
frohe Studenten. (Siehe Anzeige.)
Lokale Beranſtalkungen.
— Wer heute einige fröhliche Stunden verleben will, der
fin=
det ſie beſtimmt im Herrngarten=Café Karnevaliſtiſche
Veranſtaltungen, Künſtler=Konzert. Die ganze Nacht geöffnet.
Wia, en. klnat wie er weuuk.
wie er Sender nach Sender bringt aus gahz Euroßa, das müsseh Sie
beim „Telefunken 231‟ selber hören! Sonst trauen Sie ihm eine
solche Leistung doch nicht zu; denn der „Telefunken 231‟ kostet
einschließlich Röhren nur RM 189.— (für Gleichstrom RM 199,—) und mit
eingebautem Freischwinger-Lautsprecher nur RM 218,— bzw. RM 228,—,
1 150
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Februar 1333
Der Polksbankprozeß.
Weitere Beweisaufnahmen.
Geſchäfte und Finanzierung der Baugenoſſenſchaften
Die Samstagſitzung beginnt mit der Vernehmung weiterer
Zeugen. Der Kaufmann Hetzler trat als Inhaber der Agepa,
Darmſtadt, zum erſtenmal im Januar 1925 in geſchäftliche
Ver=
bindung mit der Volksbank. Im Anfang handelte es ſich bei den
Geſchäften lediglich um Wechſeldiskontierungen, und zwar wurden
nach Ausſagen des Zeugen ausſchließlich erſtklaſſige Wechſel zur
Diskontierung eingereicht. — Das erſte Effektengeſchäft wurde im
Juli 1926 getätigt. Hetzler glaubt nicht, daß er noch einmal
Spe=
kulationsgeſchäfte gemacht hätte, wenn er nicht von Becker dazu
veranlaßt worden wäre. Er habe im Anfang ſehr vorſichtig
ge=
arbeitet und bei ſeinen Käufen in der Regel ſchon ein beſtimmtes
Verkaufslimit angegeben. Direktor Becker habe häufig bei ihm
angerufen und ihm mitgeteilt, daß dieſes oder jenes Papier von
einem oder dem anderen Großbankdirektor empfohlen worden ſei.
Einſchüſſe wurden von dem Zeugen zu Beginn ſeiner
Effekten=
geſchäfte nicht verlangt, auch dann nicht, als er mit einem
beträcht=
lichen Sollſaldo anfing, Termingeſchäfte zu tätigen. Es ſei ihm
nicht angenehm aufgefallen, bekundet der Zeuge weiter daß
ſo=
wohl ſeine Effekten, wie ſeine reinen Geſchäftsumſätze auf ein und
demſelben Konto verbucht worden ſeien. Als er bei einer
Ver=
beſſerung der Kurſe ſein Konto abwickeln wollte, habe Becker
ge=
meint, nachdem er ſolange ausgehalten habe, ſei es verfehlt, bei
der gegebenen Tendenz der Kursentwicklung Schluß zu machen.
Daß zu Beginn der Geſchäfte Direktor Weiler ihn um Vorlage
der Bilanz gebeten hat, weiß der Zeuge, jedoch kann er ſich nicht
erinnern, daß man ſpäterhin noch einmal in dieſem Sinne an ihn
herangetreten iſt. Seine Verluſte aus dem Effektengeſchäft
be=
gannen im Jahre 1929 mit zirka 67 000 RM., erhöhten ſich für das
Jahr 1930 auf zirka 126 000 RM. und betrugen 1931 etwas über
200 000 RM. — Ueber das Konto ſelbſt, ſo ſagt der Zeuge, habe er
faſt ausſchließlich mit Direktor Weiler verhandelt. Mit der
Hin=
terlegung — nicht Verpfändung — von Aktien habe er niemals
die Abſicht gehabt, eine kreditmäßige Unterlage zu ſchaffen. Die
Exiſtenz einer Höchſtkreditgrenze ſei ihm erſt zur Kenntnis
ge=
kommen, als er dieſe Grenze längſt überſchritten hatte. Wenn
Hetzler Becker gegenüber Bedenken wegen der Höhe ſeiner Schuld
geäußert habe, ſo habe dieſer etwa ſo geſagt: „Machen Sie ſich
keine Sorgn, wir haben ja einen ſehr vernünftigen Aufſichtsrat”
u. ä. Im übrigen glaubt der Zeuge, habe die Volksbank „gut an
ihm verdient‟. Das Geſchäft ſei im Aufbau geweſen und ſei im
Rahmen ſeiner Entwicklung glänzend gegangen. Der
unmittel=
bare. Anlaß zum Zuſammenbruch der Firma ſei der Schalterſchluß
der Volksbank geweſen.
Die nun folgende Vernehmung eines Zeugen verdient
inſo=
fern Erwähnung, als es ſich bei deſſen Konto im weſentlichen um
Spekulationsgeſchäfte handelte. Als das Konto im Jahre 1928
einen beträchtlichen Sollſaldo aufwies, verlangte die Bank eine
Eintragungsbewilligung von dem Kunden. Indeſſen wurde eine
Hypothek nie eingetragen. Er hätte natürlich gegen eine
Ein=
tragung nichts tun können, unangenehm wäre ihm eine ſolche
na=
türlich geweſen, meint der Zeuge.
Der Geſchäftsführer der drei Baugenoſſenſchaften iſt der
nächſte Zeuge. Zu Kreditverhandlungen mit der Volksbank wurde
er nie herangezogen. Aus der Konſtruktion der von ihm
gelei=
teten Genoſſenſchaften ergibt ſich nach ſeiner Anſicht, daß ſie
nor=
malerweiſe nur mit Unterbilanz arbeiten konnten. Das Geld für
die Bauherren wurde durch Vermittlung der Genoſſenſchaft bei
der H. Z. G beſchafft. Die Genoſſenſchaft als ſolche mußte der
H. Z. G. Sicherheiten geben. Die H Z. G habe dieſes Geld dann
mit Rückforderungsrecht an die Volksbank überwieſen. Oft aber
wurde das Geld ſchon an die Genoſſenſchaft ausgezahlt, bevor die
Sicherheiten gegeben waren.
Die weitere Vernehmung führt dann noch einmal zu einer
ausgiebigen Beſprechung der Frage der Finanzwechſel, die in der
Verhandlung des vorhergehenden Tages ſchon einen recht breiten
Raum eingenommen hatte. Bei dem Zeugen ergeben ſich
Diffe=
renzen zwiſchen den Ausſagen, die vor dem Staatsanwalt gemacht
wurden und den Erklärungen in der Hauptverhandlung.
Nach=
dem der Zeuge zuerſt erklärt hatte, daß die Ausſtellung der
Wechſel dazu gedient habe, eingefrorene Kredite flüſſig zu
machen, gibt er nach ſehr ernſten Vorhaltungen des Vorſitzenden
zu, daß es möglich ſein könne, daß er vor dem Vertreter der
An=
klage ausgeſagt habe, die Direktoren hätten die Wechſel
ange=
fordert, um den Sollſaldo der Genoſſenſchaften herunterzuſetzen.
Nach der Pauſe verkündet der Vorſitzende als Gerichtsbeſchluß:
Der von der Staatsanwaltſchaft beantragten Ladung des
Rechts=
anwalts Neuſchäffer wird, von ſeiten des Gerichts zugeſtimmt.
Daran ſchließt ſich die vom Vertreter der Staatsanwaltſchaft
be=
antragte Vernehmung einer Stenotypiſtin. Die Zeugin bekundet,
daß ſie während der Vernehmung des Angeklagten Werner
nie=
mals das Empfinden gehabt habe, daß Suggeſtivfragen geſtellt
wurden. Sie hat in Erinnerung, daß im Verlauf der
Verneh=
mung davon die Rede war, daß Wechſel herausgegeben wurden,
damit etwas, vielleicht die Baugenoſſenſchaft, beſſer daſtehe. Sie
weiß, daß dieſe Antwort gegeben wurde, auf die Anfrage des
Staatsanwalts, warum denn die Wechſel herausgegeben worden
ſeien. Darauf hält der Vorſitzende dem ehemaligen A. R.=Mitglied
Werner vor, daß er auch vor dem Unterſuchungsrichter Dr. Krell
Ausſagen gemacht habe, die ſich mit denen decken, wie ſie ihm vom
Vorſitzenden, als vor dem Staatsanwalt gemacht, vorgehalten
wurden. — Zu der Ausſtellung der Finanzwechſel auf krumme
Beträge richtet der Vertreter der Anklage, Dr. Katz, an den
An=
geklagten Becker die Frage, ob man mit dieſer Einrichtung etwa
vermeiden wollte, daß die rediskontierenden Inſtitute merken
önnten, es handele ſich um Finanzwechſel. Darauf antwortet
Becker, dieſe Art der Ausſtellung ſei allgemein üblich und ſolche
Wechſel beſſer unterzubringen geweſen. — Nächſte Sitzung am
Montag, den 20. Februar, vormittags 9 Uhr.
* Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 28. Februar 1933.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
15. Februar; Hinſichtlich der an dieſem Tage fälligen Abgaben
und Steuern, nämlich:
1. Hundeſteuer
2. Vermögenſteuer,
3. Abgabe der Lohnſteuerbelege,
4. Kirchen= und Kultusſteuer,
5. Aufbringungsumlage,
6. Einkommenſteuerzählung der
Land=
wirtſchaft
7. Brandverſicherung
war bereits in dem Steuerkalender für die 1.
Fe=
bruarhälfte das Erforderliche geſagt worden.
Abgabe der Steuererklärungen.
inze
Februar 1933 iſt die Friſt zur Abgabe der Steuererklärungen
für die Einkommen=, Körperſchaft= und Umſatzſteuer allgemein
bis zum 15. März 1933 erſtreckt worden.
Es wird aber darauf aufmerkſam gemacht, daß die frühere
Ab=
gabe einer genauen Steuererklärung im Intereſſe derjenigen
Steuerpflichtigen liegt, die 1932 Ueberzahlungen an Steuern
ge=
leiſtet haben und denen bisher auf dem Wege der Stundung
ge=
mäß § 100 Reichsabgabenordnung nicht oder nicht genügend
ge=
holfen werden konnte.
20. Februar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Februar 1933 erfolgten
Lohnzah=
lungen im Markenverfahren und im Ueberweiſungs=
triebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von
200.— RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. Februar: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbe=
haltenen Ledigenſteuer.
20. Februar: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
25. Februar: Sechſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut
gel=
bem Steuerbeſcheid über Vorauszahlungen auf die
ſtaatliche Grundſteuer
Sondergebäu=
deſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1932/33. (Schonfriſt bis 5. (6.) März
1933.)
Heſſen=Skikurſe im Oetztal. Drei ſchneeſichere Kurſe
füh=
ren Anfangs März in das ſchönſte Skigebiet Tirols. Höhe und
Lage garantieren Schneeſicherheit. Als beſonders preiswert ſei
der Kurſus nach Niedertai genannt. Für fortgeſchrittene
Läu=
fer, die ein paar Tage in 2100 Metern verbringen wollen, iſt
Sölden mit der Heimbachalm der geeignete Platz. Als
eben=
bürtiger Erſatz für Ober=Gurgl iſt der Kurſus nach Vent
an=
geſetzt, welches das zweithöchſte Kirchdorf Tirols iſt. (S. Anz.)
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verweiſen auf die Bekanntmachung in der heutigen Nummer
wo=
nach die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate Februar
und März in der Zeit von Mittwoch, den 22.. bis einſchließlich
Dienstag, den 28. Februar, jeweils von 8½ bis 12 Uhr. im
früheren Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13. Eingang 2,
ſtattfin=
det. Es iſt rechtzeitige Abholung an den in der Bekanntmachung
verzeichneten Tagen erforderlich, da die Gutſcheine ſonſt verfallen.
— Bobbie Hind ſpielt auf!!! Heute, Sonntag, gibt der
eng=
liſche Jazz=König Bobbie Hind mit ſeiner London Sonora
Band” im Saalbau zwei Gaſtkonzerte, die man keinesfalls
ver=
ſäumen ſollte! Nachmittags 4.15 Uhr zum Kaffee der
Haus=
frauen, Hausherren und Anverwandten: Jazz=Revue und
Bühnen=Schau — ſicherlich eine reizende
Sonntagnachmit=
tagsunterhaltung! — Abends 8.15 Uhr ebenfalls „Jazz=Revue und
Bühnenſchau” hierauf, etwa gegen 11 Uhr, der Clou des Tages:
Bobbie Hind ſpielt zum Tanz! Das muſikliebende und
tanz=
freudige Darmſtadt erſcheint voll und ganz. Niemand fehlt bei der
Faſchingsſenſation im Saalbau! (Siehe Anzeige.)
— Die Faſtnachtstage im Hotel zur Traube. Nach alter
Tra=
dition lädt auch Darmſtadts vornehmſte Gaſtſtätte für die
Faſt=
nachtstage zu fröhlichem Tun. Samstag, Montag und Dienstag
ſtehen die Parterreäume im Zeichen des Karnevals. Der
Roſen=
montag wird wie immer der geſellſchaftliche Höhepunkt in
Darmſtadts Faſtnachtsfeſten ſein. Und wie immer, ſtehen den
Be=
ſuchern Scherzartikel und närriſche Muſikinſtrumente,
Wurfbäll=
chen, Ballons uſw. gratis zur Verfügung. Ganz neue
Dekora=
tionen ſchmücken die Feſträume und erſtklaſſige Muſik ſpielt zum
Tanze auf, der auch wieder Preistänze bringt, in denen hübſche
und originelle Geſchenke den Gewinnern winken. (Vgl. auch
Anzeige.)
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Helia.
„Nadame verliert ihr Kleid” iſt zwar eine
ame=
rikaniſch=franzöſiſche Sache, wenngleich deutſch geſprochen wird,
aber es iſt ein reizendes, harmloſes (wenn auch etwas
pikan=
tes), luſtiges, ein wenig auch ſentimentales, vor allem aber gut
und liebenswürdig geſpieltes Luſtſpiel. Ein Spiel von einer
reizenden, zwar armen, aber lebenshungrigen Frau, die ſich
pro forma als Gattin engagieren läßt, um ſich einmal ſatt zu
eſſen, aus welcher Pſeudo=Ehe dann aber eine richtig gehende
Liebe erſteht. Natürlich erſt nach allerlei heiteren und
tragi=
komiſchen Zwiſchenfällen. Die äußere Situation führt nach
Venedig, wo ſich im Rahmen der venezianiſchen Nächte mit
ihren ſingenden Gondelieren und all ihrer Märchenſtimmung die
Wandlung vollzieht. Wirklich ein nettes Luſtſpiel! Auch das
Beiprogramm iſt ſehr ſehenswert.
AA
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
den ſenſationellen deutſchen Tonfilm „Mädchen die ſpurlos
ver=
ſchwinden”, mit Urſula Grabley, Edith Meinhardt, Hertie
Kirch=
ner, Harry Frank u. v. a. in den Hauptrollen. — Heute, Sonntag,
im Union=Theater: 2 Feſtvorſtellungen, und zwar vorm. 11 Uhr
und nachm 2 Uhr: „Grüß Gott, grüß Gott, mit hellem Klang”
ein Tonfilm vom 11 Deutſchen Sänger=Bundesfeſt. Vorher ſingt
der Geſangverein „Liederzweig”, unter Leitung von Wilhelm
Etzold. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage die
Erſtaufführung eines zweiten Tarzan=Tonfilms in deutſcher
Sprache: Tarzans Rückkehr” (Rätſel der Dſchungel), mit Tom
Tyler in der Titelrolle.
— Helia=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten Film=
Morgenfeiern läuft heute, Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, in den
Helia=Lichtſpielen zum erſten Male der große Ufa=Kulturfilm
Inſtinkt oder Verſtand”, ein gewaltiges Werk von den Myſterien
der Tierwelt, ein packender Film von den rätſelvollſten
Proble=
men der Natur. Jugendliche haben Zutritt. Kleine Preiſe.
— Reſi=Theater. F. P. 1, die künſtliche Inſel mitten im
Sait Mitds Wgeſtoertelung.
Tierfreunde und Tierſchützer
leſen die reichhaltige und reichilluftrierte Zeitſchrift
„Der Oeutſche Tierfreund=
Probenummer gegen 20 Pfg. in Briefmarken zu erhalten
vom „Tierfreund=Verlag in Gotba. Alexandrinenſtr. 2‟.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, dem 19. Februar 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Kautzſch Riedeſelſtraße 37, Telephon 880;
Dr. med. Nauheim" Landwehrſtraße 14, Telephon 4200;
Dr. med. Vidal, Stiftsſtraße 25, Telephon 1110.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
von Samstag, den 18. Februar, abends, bis Samstag, den 25.
Februar, früh: die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarck=
ſtraße 9, und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½
Tageskalender für Sonntag, den 19. Februar 1933.
Union=Theater, vorm. 11 u. nachm .14 Uhr: Sängerfeſt=Tonfilm.
— Helia=Lichtſpiele, vorm. 11 Uhr: „Inſtinkt und Verſtand”
Helia=
Union=Theater: „Mädchen, die ſpurlos verſchwinden”
Lichtſpiele: „Madame verliert ihr Kleid . — Palaſt=Lichtſpiele:
„Tarzans Rückkehr” — Reſi=Theater: „R. P. 1 antwortet nicht”
Städt.
— Orpheum, 16 und 20½ Uhr: „Es geht auch ohne‟
Saalbau, 16½ und 20½ Uhr: Gaſtſpiel Bobbie Hind. —
Karne=
valiſtiſche Veranſtaltungen mit Konzert: Herrngartencafé, Reſt.
Bender, Café Ernſt Ludwig, Reichshof, Hotel Poſt, Alte Poſt,
Schillereck, Reſt. Rehberger, Café Ganßmann, Café Graf.
Schie=
ferſtein, Waldſchlößchen. Arnold (Bismarckſtr.), Reichskrone,
Zur goldenen Krone (Schuſtergaſſe), Reſt. Sitte (Karlsſtr.),
Gaſthaus zum goldenen Löwen, ab 4 Uhr: Tanz.
Landesparkeikag
vee Zeutſchen Bottspütier Heffens.
Der Landesverband Heſſen=Darmſtadt der Deutſchen
Volks=
partei hat in dieſen Tagen einen außerordentlichen
Landespartei=
tag der Deutſchen Volkspartei nach Darmſtadt einberufen. Der
Parteitag, dem im Hinblick auf die bevorſtehende, entſcheidende
Wahl zum Reichstag eine ganz beſondere Bedeutung zukommt,
war aus allen Teilen des Heſſenlandes außerordentlich gut
be=
ſucht, auch aus den Nachbarverbänden waren Vertreterinnen und
Vertreter erſchienen.
Veranſtaltungen am Samstag.
Der erſte Tag brachte zunächſt die Verhandlungen in den
einzelnen Ausſchuſſen, in denen die Fachvertreter unter reger
Anteilnahme über ihre Belange ſich ausſprachen. Die Ausſchuſſe
tagten in verſchiedenen Räumen der Reſtauration Chriſt (
Grafen=
ſtraße).
Kommunalpolitiſcher Landesausſchuß.
Nach kurzer Begrüßung durch den Vorſitzenden, Herrn Dr.
Niepoth. M. d. L., ſprach Herr Dr. Merton, M. d. R.,
Stadtverordneter in Frankfurt a. M., über das Thema:
„Grundſätzliche Forderungen zur
Kommunal=
politik”. Herr Dr. Merton kennzeichnete die Familie als die
Zelle des ſozialen Zuſammenlebens und die Gemeinde in der
politiſchen Stellung der Menſchen zueinander als die Zelle des
Staates. Der Redner kam auf die Stein=Hardenbergſche
Re=
form zu ſprechen, die dem reif gewordenen Volke die
Selbſtver=
waltung gab, und ſchilderte dann eingehend oft Beiſpiele aus
ſeiner Vaterſtadt Frankfurt a. M. einflechtend, aus der Hiſtorie
heraus, wie in vielen Gemeinden die
Verantwort=
lichen in finanzieller Hinſicht
unverantwort=
lich gehauſt haben. (In Frankfurt a. M. wurden z. B. zu
Laſten künftiger Anleihen 150 Millionen Reichsmark Ausgaben
bewilligt!) Der Redner ſtellte dann eine Reihe von Reform=
Forderungen auf, die er begründete und erläuterte. Der
Magiſtrat müſſe in den Gemeinden die erſte Kammer darſtellen,
die Stadtverordnetenverſammlung die zweite Kammer. Dr.
Mer=
ton ſtreifte dann die Fragen der Heraufſetzung des Wahlrechts
(zum Teil auf 21 Jahre oder höher für eine Uebergangszeit)
und eines gewiſſen Mehrſtimmrechts. Für die Wahlen in
den Gemeinden müßte das aktive und das
paſ=
ſive Wahlrecht an einen längeren Wohnſitz der
Betreffenden in den Gemeinden geknüpft
wer=
den. Die Bürgermeiſterei=Verfaſſung ſei den Magiſtrats= und
verwandten Verfaſſungen vorzuziehen, da ſie die
Verantwort=
lichkeit des Einzelnen, al o eines Beſtimmten,
wieder herausſtelle. Zum Schluſſe ſprach der Redner
über die Weimarer Verfaſſung und kritiſierte das Ueberhebliche
und Konſtruktive in der Weimarer Verfaſſung, deren Verfaſſer,
der Ideologe Preuß, die Bismarckſche Verfaſſung ganz außer acht
gelaſſen habe und ſomit unter Uebergehung der geſchichtlichen
und organiſchen Entwicklung das unglückliche Verhältnis
zwi=
ſchen dem Reich und Preußen geſchaffen habe ein Verhältnis,
das man nur als einen Kopf ohne Beine bezeichnen könne.
Herrn v. Papen ſei es zu danken, daß er hier mit der Wandlung
begonnen habe. Wenn man — und das wolle man doch — das
bundesſtaatliche Prinzip ſtärken wolle, dann
müß=
ten die Fehler von Weimar bald und gänzlich revidiert werden.
Eine ſehr ausgedehnte und angeregte Ausſprache erweiterte
und vertiefte das Gehörte.
Landesjugendausſchuß.
Der Landesjugendführer des Hindenburg=Bundes, Fred
Truſchel=Worms, ſprach über die Aufgaben der
natio=
nalliberalen Jugend in der Gegenwart. Die
Aus=
führungen des Referenten beſchäftigten ſich u. a. mit der
bün=
diſchen Erziehung und der ſtaatspolitiſchen Erziehung der
Ju=
gend. Die gleichen Punkte, wie auch u. a. die Stellungnahme
gegenüber der nationalſozialiſtiſchen Bewegung bildeten den
Hauptgegenſtand der Erörterungen in der ſehr lebhaften
Aus=
ſprache. Weiterhin wurden Organiſationsfragen beſprochen.
Nach=
getragen ſei noch, daß das heroiſche Pflichtgefühl und die
unwan=
delbare Treue zum Volk des hohen Protektors des Hindenburg=
Bundes, des Herrn Reichspräſidenten, betont wurden. Für den
Bund ſei es nicht entſcheidend, ob die Partei, der er
an=
geſchloſſen ſei, Mandate gewinne oder verliere, weil die Arbeit
des Hindenburg=Bundes nicht an die Tagespolitik mit ihren
Schwankungen gebunden ſei.
Landesangeſtelltenausſchuß.
Hier behandelte der Obmann der Darmſtädter
Ange=
ſtelltenausſchüſſe, Herr Heinz Heuſohn, die Frage, wie der
Angeſtellte zur neuen Reichsregierung ſtehe. Herr Hugenberg ſei
der Mann, der die Gewerkſchaften zerſchlagen wolle, Herr
Hitler ſetze ſich für deren Erhaltung ein. Man werde nun
mit Intereſſe der Ueberbrückung dieſer Gegenſätze
entgegenſehen. Auch auf dieſem Gebiete ſei die Haltung der
Deutſchen Volkspartei eindeutig und ſie habe in
ihren Kampfzielen die Anerkennung der Gewerkſchaften noch
ein=
mal feierlich ausgeſprochen. Es habe daher auch der
Ange=
ſtellte ein beſonderes Intereſſe daran, die DVP. innerhalb
der nationalen Front zu ſtärken.
Politiſcher Frauentee.
Im „Hotel zur Traube” fand eine zwangloſe
Veran=
ſtaltung ſtatt, bei der vor zahlreichen Frauen von Frau Dr.
Matz, M. d. R., ein eingehendes, aufſchlußreiches Referat über
„Die Stellung der Frau in der
Gegenwarts=
politik” gehalten wurde. Frau Dr. Matz führte aus, daß die
junge Generation die politiſchen Fragen vielfach anders
emp=
fände und nach neuen Formen politiſcher Geſtaltung ſuche. Die
Frau trage ihr gerütteltes Maß an Verantwortung für Volk
und Vaterland und ſei zum vollen perſönlichen Einſatz ihrer
Kräfte verpflichtet. Die Referentin führte dann an
Einzelbei=
ſpielen aus dem Daſein der Hausfrau, der Mutter und der
berufstätigen Frau aus, wie ſehr die Frau in alles
Ge=
ſchehen verwoben und verpflichtet ſei. Die Deutſche
Volkspartei ſei ſtets zur vollen Durchſetzung der politiſchen
Frauenarbeit bereit geweſen. Die politiſche Arbeit der
Frau ſolle der biologiſchen Polarität der
Ge=
ſchlechter entſprechen und auf ergänzende Arbeit zu der
Arbeit des Mannes gerichtet ſein, um zwei=einig Volk und
Vaterland, zu dienen.
Eine recht rege Ausſprache ſchloß den Nachmittag ab.
Begrüßungsabend.
Dem erſten Tag des Landesparteitages gab der
Begrüßungs=
abend im Heiligen Kreuz” einen ſchönen, harmoniſchen
Ausklang. Nach einem Einführungsmarſch begrüßte Herr
Ober=
landgerichtsrat Altendorf, die überaus zahlreichen
Anwe=
ſenden mit einer glänzenden, humorvollen Anſprache in Verſen,
die allerlei politiſche Anſpielungen enthielt. Frau Dr. Matz,
M. d. R., hielt eine glänzende, temperamentvolle Anſprache, die
innenpolitiſch überaus Bemerkenswertes brachte und zu den
poli=
tiſchen Tagesereigniſſen Stellung nahm. Der Rede folgte
ſtärk=
ſter Beifall und es wurde ſpontan das Deutſchlandlied geſungen.
Nun rollte flott und unterhaltſam eine abwechſelungsreiche
Vortragsfolge ab, zu der beliebte Künſtler des Landestheaters
ſehr weſentlich beitrugen. Frau von Georgi und Herr Dr.
IIlmeroth ſangen u. a. das Duett aus „Madame Butterfly”.
deſſen Vortrag mit ſtürmiſchem Beifall gelohnt wurde. Auch in
den Solo=Vorträgen kamen die beiden friſchen, wundervoll
klin=
genden Stimmen zu ſchönſter Wirkung. Als überraſchende
Ein=
lage ſang Herr Dr. Allmeroth ein Lied aus der „Blume von
Hawai”. Muſikſtücke überbrückten die Zwiſchenpauſen, und dann
kam eine kleine Senſation, Herr Erich Welkow brachte am
„Mikrophon” zur Feier der Eröffnung des „Großſenders „Heilig
Kreuz” eine Rundfunk=Reportage mit „Zwangsauflagen. In
humoriſtiſcher, ſatiriſcher Weiſe geißelte der Sprecher die
politi=
ſchen Vorgänge der letzten Jahre unter dem Titel „Neues vom
age‟. Immer wiederholter Beifall dankte für die famoſe
Re=
portage, die mit einem „Knalleffekt” endete.
Mit Konzert und einem ausgiebigen, aber nicht zu
ausge=
dehnten Tanz — heute, der 2. Tag, bringt am Vormittag die
hauptſächlichen geſchäftlichen und politiſchen Verhandlungen
endete der erſte Tag des Landesparteitages, ein ſichtlich
erfolg=
reicher Auftakt für die Arbeit der nächſten Wochen.
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Sonntag, 19. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 7
Aus Heſſen.
Ländliche Berufsbildung.
— Anläßlich der Tagungen der Landwirtſchaftlichen
Organi=
ſationen auf der „Grünen Woche” in Berlin hatten ſich die in
der Reichsfachgruppe „Unterricht und Beratung”
zuſammen=
geſchloſſenen Diplomlandwirte des Reichsbundes akademiſch
ge=
bildeter Landwirte am Samstag, den 4. Februar 1933. unter
dem Vorſitz von Landwirtſchaftsrat Dr Schäfer=Eſchwege,
Bez. Kaſſel, zu einer Sitzung zuſammengefunden.
Neben internen Fragen wurde die Frage der zukünftigen
Geſtaltung des Ländlichen
Fortbildungsſchul=
weſens eingehend behandelt. Oberlandwirtſchaftsrat Dr.
Jan=
ning=Münſter=Weſtf, wies darauf hin, daß bei der ſchweren Kriſe.
in der das ländliche Fortbildungsſchulweſen ſteht, die
Möglichkei=
ten einer Reform nach der ſtärkeren Betonung der beruflichen
Seite wahrgenommen werden müſſen. Die Errichtung von
Fach=
klaſſen für den 3. Jahrgang, in welchen der berufskundliche
Unter=
richt durch einen der Landwirtſchaftsſchule angegliederten
Land=
wirtſchaftslehrer erteilt wird, iſt mit außerordentlich geringen
Mitteln durchzuführen. Wo verſuchsweiſe dieſe Regelung erfolgt
iſt, hat ſie ſich gut bewährt. — Eine rege Ausſprache, in der die
Erfahrungen aus den verſchiedenſten Ländern des Reiches
aus=
getauſcht wurden, unterſtrich die obigen Ausführungen.
Ueber den 4 Internationalen Kongreß für
land=
wirtſchaftliches Unterrichtsweſen im Rom
berich=
tete Miniſterialrat Profeſſor Dr. v. Wenckſtern vom Sähſiſchen
Wirtſchaftsminiſterium, deſſen Ausführungen mit größten
In=
tereſſe entgegengenommen wurden. Miniſterialrat Weber vom
Reichsernährungsminiſterium wies darauf hin, daß ſolche
Kon=
greſſe durch den Gedankenaustauſch von Vertretern aller
mittel=
europäiſchen Länder wertvolle Anregungen und Impulſe
ver=
mitteln.
J Griesheim, 18 Febr. Autounfall. In der
Rathenau=
ſtraße wurde ein 22jähriges Mädchen von einem Kleinauto
über=
fahren. Es trug eine leichte Kopfverletzung davon und klagt
außerdem über innere Schmerzen. Es befindet ſich in ärztlicher
Be=
handlung. Der Autofahrer, der von Mannheim ſtammt, wurde
durch die hieſige Gendarmerie vernommen, die die Schuldfrage
über dieſen Unfall klären wird.
P Eberſtadt, 18. Febr. Ev. Frauenverein. In dem in
der Jahreshauptverſammlung erſtatteten Jahresbericht war auf
die umfangreiche Arbeit des Vereins auf allen ſeinen
Tätigkeits=
gebieten hingewieſen worden, wobei hervorgehoben werden konnte.
daß der Mitgliederſtand trotz der Ungunſt der Zeiten keine
nennenswerte Einbuße erfahren hat. Die Vorſtandswahl hatte
folgendes Ergebnis; Frau Büchner; Vorſitzende der
Haus=
frauenabteilung. Frau Janecke: Rechnerin. Frau
Huth=
mann. Frau Lautenſchläger. Frau Bürgermeiſter Dr.
Uecker und Frau Pfarrer Weißgerber; Beiſitzerinnen;
da=
zu als ſtändige Vorſtandsmitglieder: Schweſter Katharine als
Leiterin der Schweſternſtation, und Pfarrer Weißgerber.
C. Ober=Ramſtadt. 18. Febr. Nutzholzverſteigerung.
Am 22. Februar 1933, vormittags 9.30 Uhr, hält das Forſtamt
Ober=Ramſtadt im Gaſthaus „Zum Löwen”, hier, eine
Nutzholz=
verſteigerung ab. (Näheres ſiehe Anzeige in Nr. 49 des
Darm=
ſtädter Tagblatts.)
* Roßdorf, 19. Febr. Der Obſt= und Gartenbauverein
ver=
anſtaltete unter Führung des Obſtbauinſpektors Behne einen
Gemarkungsrundgang. Die Beſichtigung einiger
Obſt=
anlagen und Obſtpflanzungen im freien Gelände zeigte, daß der
Obſtbaumpflege unbedingt mehr Sorgfalt gewidmet werden muß.
Nach 2ſtündiger anſchließender Ausſprache im Vereinslokal
„Darmſtädter Hof” wurde beſchloſſen, eine Rückenſpritze ſofort
an=
zuſchaffen. Als unbedingte Notwendigkeit wurde feſtgeſtellt, daß
zunächſt einmal die Obſtbäume zu lichten, Stämme und Aeſte zu
reinigen und dann mit Baumkorbolineum tüchtig zu ſpritzen
ſind. Der Verein will alles tun, um geſunde und tragfähige
Obſtbäume zu haben.
4n. Groß=Zimmern, 17. Febr. Winterhilfe.
Bürger=
meiſter Reitzel gab das Ergebnis, der Sammlung bekannt, das
dieſes Jahr hinter dem vorjährigen zurückbleibt. An Bargeld
gingen 307— RM. ein. Der Ausſchuß beſchloß, für das
Bar=
geld 600 Zentner Briketts zu kaufen, damit den einzelnen
bedürf=
tigen Haushaltungen je nach der Stärke der Familie 2—4
Zent=
ner abgegeben werden. Die Verteilung geſchieht in der Weiſe
daß die Spende im Verhältnis der beiden Konfeſſionen an die
hieſigen Pfarrämter überwieſen wird. Die beiden
Schweſtern=
ſtationen ſollen dann, da ſie am meiſten Einblick in die Not der
einzelnen Familien haben, die Sachen an die Bedürftigen geben.
Bk Meſſel, 15. Febr. Hauptverſammlung des Turn=
und Sportpereins 1877 e. V. Der Vorſitzende gedachte
des im letzten Jahre verſtorbenen Ehrenmitgliedes Johann
Hein=
rich Laumann 1. Aus dem Bericht des Geſamtvorſtandes ging
hervor, daß das verfloſſene Jahr ein Jahr der Arbeit und des
Schaffens war. Erſtmalig iſt wieder ein Aufſtieg in der
Tur=
nerei feſtzuſtellen. Das größte Werk des vergangenen Jahres
hil=
dete die Herrichtung des Sportplatzes durch den Freiwilligen
Ar=
beitsdienſt. Der von ſeinem Poſten aus Geſundheitsrückſichten und
Arbeitsüberlaſtung zurückgetretene 1. Vorſitzende Philipp
Lau=
mann 6. wurde in Anbetracht ſeiner außerordentlich großen
Ver=
dienſte zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Laumann ſtand 28 Jahre
als 1. Vorſitzender an der Spitze des Vereins. An ſeine Stelle
wurde Turner Ludwig Wenchel. Langgaſſe, zum 1. Vorſitzenden
gewählt. Die Turner Ludwig Walter und Georg Kaſpar Engel
wurden für 40jährige und die Turner Konrad Ditzel und Adam
Görmann für 25jährige Mitgliedſchaft durch Ueberreichung von
Ehrenurkunden geehrt.
Db. Dieburg, 17. Febr. Jahres=
Generalverſamm=
lung des Stenographenvereins. Nachdem 1.
Vorſitzen=
der Fröhner einen kurzen Rückblick über das verfloſſene Jahr
ge=
geben hatte, verlas Schriftführer Münkler das Protokoll.
Beſon=
ders erfreute, daß die Mitgliederzahl trotz ſchlechter Zeiten
Er=
höhung fand. Auch der Kaſſenbericht ſchloß mit guter Rechnung
ab. Der ganze Vorſtand wurde einſtimmig durch Zuruf
wieder=
gewählt.
Cn. Dieburg, 18. Febr. Die älteſte
Ortseinwohne=
rin. Frau Katharina Spieß, geb. Enders, iſt im 89. Lebensjahr
geſtorben.
r. Babenhauſen, 18. Febr. Kranken= und
Sterbe=
kaſſe „Geſelligkeit”‟ — Generalverſammlung.
Nach der üblichen Erledigung von Rechnungsablage und
Ge=
ſchäftsbericht wurde das Andenken der verſtorbenen Mitglieder
geehrt. Das Kaſſenvermögen iſt als gut zu bezeichnen, leider
wird in den letzten Wochen durch das ſtarke Auftreten der Grippe
die Kaſſe ſehr ſtark in Anſpruch genommen. Der Vorſitzende,
Herr Th. Brenger, ermahnte die Mitglieder, durch treue
Mit=
arbeit am weiteren Ausbau der Kaſſe mitzuhelfen, damit bei
Krankheit noch eine beſſere Unterſtützung ausgezahlt werden
könne. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden durch
Zuruf wiedergewählt.
Aus den Gemeinderatssitzungen
C4. Michelſtadt. 18. Febr. Ausdem Gemeinderat.
Ent=
wäſſerung der Seewieſen durch den freiwilligen Arbeitsdienſt. Es
ſollen hier die ſogennnten Stadtwieſen, die ja in den letzten
Jah=
ren faſt reſtlos zu Kleingärten umgewandelt wurden, entwäſſert
werden und im Anſchluß daran auch jenſeits der Bahnlinie die
Seewieſen, deren Futter ja zurzeit noch zum größten Teil nicht
für landwirtſchaftliche Zwecke verwendet werden kann. — Der durch
die Stadt bzw. die Gräfl. Erbach=Fürſtenauiſche Verwaltung zu
tra=
gende Anteil an den Koſten beträgt 2250 RM. Hiervon ſollte die
Erbach=Fürſtenauiſche Verwaltung als Eigentümerin des
Gelän=
des 2150 RM. übernehmen und die Stadt den Reſt von 100 RM.
Es wurde beſchloſſen, daß die Stadt die Bauleitung, die in dieſen
Koſten miteingeſetzt iſt, durch den ſtädtiſchen Baumeiſter ausüben
läßt, ebenſo, ſoweit vorhanden, das Handwerkszeug zur Verfügung
ſtellt und im übrigen dann keine baren Mittel mehr hinzugibt.
Der Zuſchuß des Arbeitsamtes beträgt 5886 RM. Auch der
Wald=
weg Steinbruch-Langetal-Jägerruhe ſoll durch den freiwilligen
Arbeitsdienſt hergerichtet werden, wofür 2232 RM. erforderlich
ſind, von denen wieder 2052 RM. durch das Arbeitsamt getragen
werden. Auch hierzu gibt der Rat ſeine Zuſtimmung. — Um der
Wohnungsnot etwas zu ſteuern und zugleich Arbeit für die
Hand=
werker zu beſchaffen, iſt der Bau von vier einfachen Wohnungen
geplant, und ſieht der Koſtenvoranſchlag der ſtädtiſchen
Bauver=
waltung hierfür 8738,05 RM. vor. Aus Reichsmitteln rechnet w
mit einem Zuſchuß pro Wohnung von 1500 RM. zuſammen alſo
6000 RM. Der Rat genehmigte einſtimmig die Erbauung dieſer
Wohnungen. — Weiter ſol der alte Wachtturm in der
Mauer=
ſtraße wieder hergeſtellt werden, die Koſten hierfür ſind mit 300
RM. angeſetzt und ſollen dieſe Koſten, da der Eigentümer des
Turmes hierfür keine Mittel aufbringen kann. zwiſchen Stadt
und Staat geteilt werden. — Ein Schreiben der
Handwerkskam=
mer, betreffend Arbeitsbeſchaffung und Arbeitsvergebung auf
Grund des Sofortprogramms der Regierung, wurde verleſen,
dann die Wahlkommiſſionen für die Reichstagswahl am 5. März
gebildet.
Dr. Sprendlingen, 18. Febr. Gemeinderatsſitzung.
Für die Freiwillige Feuerwehr war eine Motorſpritze angeſchafft
worden. Die Landesbrandkaſſe gibt die Hälfte der
Anſchaffungs=
koſten in Höhe von 2900 RM. dazu, während, die Freiwillige
Feuerwehr ein Viertel der Koſten und das weitere Viertel die
Gemeinde ibernimmt. — Wegen Erwerbs von Siedlungsgelände
konnte ſich der Gemeinderat noch nicht ſchlüſſig werden, und es ſoll
mit den in Betracht kommenden Grundbeſitzern nochmals
ver=
handelt werden. — Wegen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
wurde dem Gemeinderat eine Aufſtellung unterbreitet, wonach
91 700 RM. benötigt werden. In Ausſicht iſt die Erbauung
einer Leichenhalle, Herſtellung von ausgebauten Straßen,
Her=
ſtellung von Bachufer und Renovierung von Gemeindehäuſern
genommen. Der Gemeindeat ſtimmte dieſen Arbeiten zu. — Ein
Geſuch der Reichsbahndirektion wegen Ermäßigung des
Strom=
preiſes für die Beleuchtung des Bahnübergangs an der
Darm=
ſtädter Straße der Nebenbahn Sprendlingen—Ober=Roden
fin=
det die Genehmigung der Gemeindevertretung. — Dem
Ge=
meinderat wird mitgeteilt, daß an der Schulkinderſpeiſung zurzeit
220 Kinder teilnehmen, aber eine Erhöhung der Zahl der Koſten
wegen nicht möglich iſt.
(m. Wallerſtädten, 18. Febr. Gemeinderatsſitzung.
Der Gemeinderat beſchäftigte ſich wieder mit dem Projekt:
Regu=
lierung des Landgrabens. Bekanntlich ſoll dieſer 50 bis 70
Zen=
timeter tiefer gelegt werden. Die anliegenden Gemeinden ſollen
die Koſten der Regulierungsarbeiten zum Teil übernehmen. Die
Gemeinde Wallerſtädten hätte etwa 7500 RM. aufzubringen.
Nachdem der Gemeinderat ſich früher ablehnend verhalten, hat
der Kreisausſchuß in einem Urteil darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Gemeinden nach dem Geſetz verpflichtet ſind, die Koſten
zu übernehmen. Da gegen dieſes Urteil damals keine Berufung
eingelegt worden iſt, dürfte weitere Ablehnung der
Koſtenüber=
nahme erfolglos ſein insbeſondere auch deshalb, weil die übrigen
Gemeinden ſich zur Tragung der Koſten bereit erklärt haben.
P. Rüſſelsheim, 18. Febr. Gemeinderat. Die
marri=
ſtiſche Mehrheit des Gemeinderats hatte vor einigen Jahren für
den von den Sozialdemokraten und freien Gewerkſchaften
erbau=
ten luxuriöſen Volkshausneubau der Mainzer Aktienbrauerei für
ein Baudarlehen von 30 000 RM. Bürgſchaft geleiſtet, für die die
Gemeinde jetzt, nachdem der Volkshausverein in
Zahlungsſchwie=
rigkeiten geraten iſt, in Anſpruch genommen wird. In erſter
Inſtanz hat die Gemeinde den Prozeß verloren. Der
Gemeinde=
rat beſchloß, das landgerichtliche Urteil durch Reviſion
anzufech=
ten. — Die von den Sozialdemokraten beantragte Anſchaffung
eines Krankentransportautos auf Koſten der Gemeinde wurde
aus finanziellen Gründen abgelehnt. Mit den Opelwerken ſoll
ein Vertrag zwecks Ueberlaſſung ihres Sanitätsautos für
Nicht=
werksangehörige abgeſchloſſen werden. — Den Pächtern der
Ge=
meindejagd wird auch für das Pachtjahr 1933 Pachtnachlaß in
der vom Pachteinigungsamt für das Jahr 1932 feſtgeſetzten Höhe
gewährt. Die Jahrespacht für Gemeindewieſen wird für 1933
um ein Drittel geſenkt. Eine weitere Ermäßigung der
Acker=
pachten wird abgelehnt, da dieſelben ſchon ſehr niedrig bemeſſen
ſind.
Straßenbericht
für die Woche vom 19. bis 25. Februar 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
40 Mainz—Alzey (zw. Wörrſtadt und Ensheim) Klm. 22,5—23,8
vom 14. Februar bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rom=
mersheim.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Eberſtadt—Seeheim-Jugenheim-Zwingenberg (alte Bergſtraße)
vom 8. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Seeheimer
Tanne, Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Kirchgöns—Bahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Oert=
liche Umleitung.
r. Babenhauſen, 17. Febr. Das Elektrizitätswerk
veranſtal=
tete einen Licht= und Filmbildervortrag, der „Die
elektriſche Küche” betitelt war und einen ſolchen Anklang bei den
hieſigen Hausfrauen gefunden hatte, daß der große Saal kaum
ausreichte, um die Hunderte von Menſchen zu faſſen. Die drei
Vortragenden, Frau Dr. Jakob=Frankfurt und die Herren
Henſel und Benegger verſtanden es aber auch meiſterhaft,
ihre Zuhörer zu begeiſtern und ihnen die Vorzüge des elektriſchen
Kochens durch Wort. Bild und ſchmackhafte Koſtproben vor Augen
zu führen. Am Ende der wohlgelungenen Veranſtaltung fand
eine koſtenloſe Verloſung elektriſcher Haushaltungsgeräte ſtatt.
Cg. Reinheim, 17. Febr. Evang, Frauenverein —
Kaffee=Abend. Frau Pfarrer Hein flocht in die
Begrü=
ßungsanſprache den Wunſch, daß recht viele Loſe erworben werden
möchten, weil der Ertrag der Kleinkinderſchule zufließe. Lieder
und Gedichte ſowie eine ſcherzhafte Vorführung „Berufswahl”
leiteten zu dem Singſpiel „Die Heinzelmännchen”, luſtig verfaßt
für ſorgenbeſchwerte Frauen und Mütter über, das von einigen
Kindern, Frau Kilian=Kaiſer und Frau K. Haas beſtritten wurde
und mit flottem Spiel große Heiterkeit hervorrief. Anſchließend
gab es dann den ſchon längſt erwarteten Kaffee, zu dem Taſſen
und Kuchen mitgebracht waren und in ſeiner guten Zubereitung
zu heiterer Stimmung anregte. Eine Tombola und amerikaniſche
Verſteigerung einer kleineren Kriſtallvaſe und das Schlußwort
des Herrn Pfarrers Dr. Meiſinger ließen den Abend aufs beſte
ausklingen.
E Rohrbach i. O.. 19 Febr. Heute nachmittag 3.30 Uhr hält
das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt in der Gaſtwirtſchaft „Zur
Krone” ſeinen Vortragsabend ab. Das Thema lautet: „Fragen
der kommenden Frühjahrsbeſtellung unter beſonderer
Berückſich=
tigung der Düngung.” Hierbei wird auch Gelegenheit zur
Aus=
ſprache über Fragen der Fütterung und des Kartoffelbaues
ge=
geben.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D. J.H.), 16. Febr.
Oden=
waldklub. Die 2 Wanderung führte über die „Eichen” und
Dammſchwag” durch ſchönen Buchenwald hinauf nach Rimhorn.
Beim Klubgenoſſen Eckbardt wurde gemütliche Raſt gehalten.
Da=
bei wurde in kleinem Rahmen das Auszeichnungsfeſt abgehalten.
Lieder, ein kleiner Vortrag des 1. Vorſitzenden, Lehrer Koch, über
Zweck und Ziele des Odenwaldklubs umrahmten die kleine Feier.
Die Auszeichnung der 14 Wanderer (11 Herren und 3 Damen) mit
der goldenen Nadel, nahm der 2. Vorſitzende. Weißbindermeiſter
Koch, vor. Danach wurde der Rückmarſch über die Kühruhe
an=
getreten.
Cd Michelſtadt 16. Febr. Schülerwettſchreiben in
deutſcher Einheitskurzſchrift. Am Samstag, den 4.
März, findet im Gebäude der Stadtſchule Michelſtadt ein
Schnell=
ſchreiben für Schüler in der Einheitskurzſchrift ſtatt, in der Woche
vorher wird in den einzelnen Schulen, in denen die
Einheits=
kurzſchrift gelehrt wird, ein Schön= und Richtigſchreiben
durch=
geführt.
m. Beerfelden i. O., 16. Febr. Schülerſpeiſung.
Die=
ſer Tage konnte auch hier mit der Schülerſpeiſung begonnen
wer=
den. Die von der Roſenthalſtiftung, der Fürſorgeſtelle und der
Gemeinde zur Verfügung geſtellten Mittel ermöglichen es
nun=
mehr, etwa bis zum Ende des Schuljahres 70 Kinder mit einem
warmen Frühſtück zu verſehen. Letzteres beſteht aus ¼ Liter
warmer Milch und einem Brötchen. Die Auswahl der Kinder
ge=
ſchah auf Grund einer kreisärztlichen Unterſuchung, die
unent=
geltlich vorgenommen wurde.
Ce. Seeheim, 17. Febr. Zu einem dreiſtündigen
Gemar=
kungsrundgang unter Führung des Herrn
Obſtbauinſpek=
tors Behne=Darmſtadt hatte die Bürgermeiſterei eingeladen. Die
Bäume wurden einer gründlichen Beſichtigung und Kritik
unter=
worfen und den zahlreichen Beteiligten wertvolle praktiſche
Rat=
ſchläge gegeben. Anſchließend fand im „Heſſiſchen Hof” noch ein
Vortrag ſtatt, in dem Herr Behne einen kurzen Rückblick auf das
im Freien Geſehene gab und ſich ausführlicher über Baumſchnitt
und Düngung der Obſtanlagen verbreitete. Beſonders legte er
den Obſterzeugern die Pflege der Bäume vom Stamm an ſowie
die gründliche Bekämpfung der Schädlinge ans Herz, was die
wirtſchaftliche Bedeutung des Obſtbaues für unſere Gemeinde
be=
ſonders erheiſche.
Dm. Wolfskehlen, 16. Febr. Generalperſammlung
des Turnvereins (D T.) 03 Wolfskehlen. Die
Gene=
ralverſammlung fand im Vereinslokal ſtatt und konnte ſich eines
guten Beſuches erfreuen. Der ſtellvertretende Vorſitzende Fuchs
gab einen kurzen Ueberblick über das abgelaufene Geſchäftsjahr.
Er wies beſonders darauf hin, daß der Verein in dieſem Jahr ſein
30jähriges und das 10jährige Beſtehen der Handballmannſchaft
feiert. Der Schriftführer Nikolai brachte die Protokolle zur
Ver=
leſung. Sodann wurden zwei Rechnungsprüfer gewählt zur
Prü=
fung der Rechnung für 1932. Dem Rechner wurde Entlaſtung
er=
teilt. Der alte Vorſtand wurde durch Zuruf wiedergewählt mit
Ausnahme des Vorſitzenden. Es wurde beſchloſſen daß der
Ver=
ein einen Maskenball am 26. Februar gbhält. Die
Verſamm=
lung ſchloß mit einem kräftigen „Gut Heil”.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 18. Febr. Die politiſche Bluttat in
Schimsheim vor Gericht. Es war am Vorabend der
Reichstagswahl am 30. Juli vorigen Jahres, als an der alten
Ulme in Schimsheim (Rheinheſſen) von einigen Einwohnern, die
verſchiedenen Parteien angehörten, über den Ausgang der Wahl
disputiert wurde. Dabei kam es zu einer Schlägerei, wobei der
Flaſchenbierhändler Ph. Stabel von politiſch Andersdenkenden zu
Boden geworfen und geſchlagen wurde. Der Sohn des
Ueber=
fallenen, der 24jährige landwirtſchaftliche Arbeiter Peter Stabel,
der einige Meter entfernt ſtand, glaubte ſeinen Vater in großer
Gefahr, zog einen Revolver und gab einen ſcharfen Schuß in der
Richtung auf die Kämpfenden ab. Die Kugel traf einen
Reichs=
bannermann, den 32jährigen Arbeiter Hch. Heſſinger, in die rechte
Stirnſeite, drang hinter dem rechten Ohr aus dem Kopf heraus
und traf nunmehr den 27jährigen Arbeiter Johann Stumpf,
ebenfalls Reichsbannermann, derart in den Leib, daß infolge
innerer Verblutung der Tod eintrat. Der Schütze. SA.=Mann der
NSDAP., wurde verhaftet und hatte ſich in mehrtägiger
Ver=
handlungsdauer wegen Totſchlags und ſchwerer Körperverletzung
vor dem Schwurgericht der Provinz Rheinheſſen zu verantworten.
Er beſtritt, die Abſicht gehabt zu haben, jemanden zu töten oder
zu verletzen und will nur durch einen Schreckſchuß verſucht haben,
die Angreifer von ſeinem Vater abzuſchrecken. Das
Schwur=
gericht verurteilte den Angeklagten wegen Totſchlagsverſuchs und
Totſchlags zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis unter Anrechnung
von 6 Monaten Unterſuchungshaft.
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Sonntag, 19. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 9
Muſſolini und der Pogelgeneral.
Der Vogel=Maſſenmord von Bergamo. — Das Geſuch der neun Milliegen. — Revolulion in Teſſin.
Aufſolini und der Tierſchuk.
Von Egon Larſen.
(Nachdruck verboten.)
Der D=Zug Berlin—München wartet in der Halle des
Anhal=
ter Bahnhofs auf das Signal zur Abfahrt. Noch zehn Minuren.
„Herr General von Kuhlwein?”
Ein freundlicher Herr, deſſen Weſen abſolut nichts
Kriegeri=
ſches an ſich hat, beugt ſich aus dem Coupefenſter. „Sie wünſchen?"
„Iſt es wahr, daß Sie nach Rom fahren, um Muſſolini einen
Beſuch abzuſtatten?”
„Das iſt richtig. Ich fahre nach Rom, allerdings in Etappen.
Zuerſt gehts nach Schwabach ..
„In derſelben Angelegenheit, Herr General?”
Ja. Ich mache ſotzuſagen eine diplomatiſche Reiſe für die
Tierſchutzpolitik. Warten Sie einen Augenblick, ich komme noch
einen Sprung auf den Bahnſteig, um Ihnen alles zu erzählen.”
Der General von Kuhlwein. Vorſitzender des Deutſchen
Tier=
ſchutzverbandes, turnt aus dem Wagen. „Vor zwei Monaten,
er=
zählt er, „fand jenes ſcheußliche Ereignis ſtatt, das noch lange
im Gedächtnis aller Tierfreunde fortleben wird. Sie wiſſen, daß
die Schweiz ein ſehr tierliebendes Land iſt und die Regierung ſchon
vor geraumer Zeit äußerſt ſtrenge Jagdgeſetze erlaſſen hat, die
die Vogelſtellerei hart beſtrafen. Nur die Bewohner des Teſſin,
des italieniſchen Teiles der Schweiz, ſind recht unzufrieden. Sie
fühlen italieniſches Blut in ihren Adern rollen, und dieſes Blut
wallt auf beim Anblick eines harmloſen kleinen Singvögelchens.
Denn der Italiener iſt ein leidenſchaftlicher Vogeleſſer, der nichts
ſo hoch ſchätzt wie die Delikateſſe eines Finken= oder
Rotkehlchen=
bratens. Aber die armen Teſſiner dürfen ihrer Leidenſchaft nur
insgeheim und auf ſteter Flucht vor den Gendarmen fröhnen, denn
die Schweizer Geſetze nehmen keine Rückſicht auf dieſe ſonderbare
Liebhaberei der Teſſiner. Daher richteten ſie nun vor einigen
Mo=
naten durch ihre Abgeordneten eine Eingabe an die
Kantonal=
regierung und forderten die Milderung der Jagdgeſetze,
zumin=
deſt bezüglich der Vogelſtellerei, Finken und Lerchen. Meiſen und
Droſſeln — kurz, alle jene Zugvögel, die auf ihrem Weg aus
un=
ſerer Heimat nach dem Süden das Teſſin überqueren — ſie ſollten
wieder „vogelfrei” ſein, wie in der guten alten Zeit, als jeder
Teſſiner ſeinen Vogelbraten im Topf haben durfte, ohne gleich
ins Gefängnis wandern zu müſſen. Aber die Regierung lehnte
dieſe Eingabe ab, der ſchweizeriſche Bundesrat gab nicht nach. Die
Teſſiner waren empört. Der Auto=Touring=Club Ticineſe
organi=
ſierte die Proteſtaktion, nach der es die Vogeleſſer gelüſtete; er lud
zu einem Rieſen=Vogeleſſen ein — jenſeits der Grenzpfähle, in
der kleinen lombardiſchen Bergſtadt Bergamo, in dem bisher von
Vogelfanggeſetzen freien Land Italien, 230 Teſſiner fuhren mit
ihren Autos los zum Proteſt=Vogeleſſen.
In Bergamo war alles vorbereitet. Fieberhaft hatten die
Vogelſteller gearbeitet, um die Schweizer nur ja recht ausgiebig
bedienen zu können.
Sechstauſend Zug= und Singvögel waren in Netzen
gefangen, mit Leimruten geködert, mit Gewehren
abge=
ſchoſſen worden. Sechstauſend Vögel wurden in einem
Nachmittag gebraten,
mit Weißbrot, Schinken, Polenta, Riſotto garniert und von den
zweihundertdreißig Teſſinern aufgegeſſen ...
Und damit nicht genug. Die Motorradler vom Teſſin,
Mit=
glieder des Motorradklubs Lugano, knatterten in Stärke von
fünf=
zig Mann ebenfalls hinein in die Lombardei, als ſie hörten, wie
gut es den Autlern geſchmeckt hatte. Auch die Motorradler
be=
kamen ihren Vogelbraten ... Die miteingeladenen Vertreter der
Teſſiner Preſſe berichteten darüber in begeiſterten Artikeln.
Das geſchah vor zwei Monaten. Die ganze tierliebende Welt
entrüſtete ſich über die barbariſche Tat der Teſſiner. Spontane
Kundgebungen fanden ſtatt, die Tierſchutzverbände wurden zu
ſo=
fortiger Aktivität aufgefordert, um eine Wiederholung dieſes
ſchändlichen Kannibalismus zu verhindern.
Innerhalb weniger Wochen gelang es dem „Weltbund
der Natur= und Vogelfreunde”, dem ſogenannten
Weng=
lein=Bund, Sitz Schwabach, an die neun Millionen
Unter=
ſchriften als Proteſt gegen den Maſſenmord von Bergano
zu ſammeln.
Und man ſuchte nach dem beſten und ſicherſten Weg, dieſen Proteſt
an die richtige Adreſſe zu leiten. Deshalb wurde ich beauftragt,
Verhandlungen anzuknüpfen, die zu einer Audienz bei dem
italie=
niſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini führen ſollten.
„Ich machte micht ſofort an die Arbeit, verhandelte in Berlin
mit den ſchweizeriſchen und italieniſchen diplomatiſchen
Vertre=
tern. Der italieniſche Botſchafter kabelte die Angelegenheit nach
Rom und erhielt umgehenden telegraphiſchen Beſcheid, daß man
mich in Rom ſowohl bei einer Reihe zuſtändiger Senatoren wie bei
Muſſolini ſelbſt empfangen werde, um ihm über die Forderungen
der Tierfreunde in aller Welt Vortrag zu halten.
„Was werden Sie Muſſolini ſagen, Herr General.”
„Ich werde ihm ſagen, daß ein Land wie das ſeine, das die
Forſtkultur ſo intenſiv pflegt, auch ein generelles Vogelſchutzgeſetz
braucht. In Deutſchland hat man ſchon längſt erkannt, wie
notwen=
dig die Singvögel nicht nur für die Tierfreunde ſind, nicht nur für
alle Menſchen, die den Geſang der kleinen Weſen lieben, ſondern
auch für die Land= und Forſtwirtſchaft als Schädlingsvertilger,
Muſſolini, wird ſicherlich dafür außerordentliches Verſtändnis
haben; er ſelbſt iſt ja als Tierfreund bekannt. Erſt kürzlich hat er
auf der Inſel Capri Jagd und Vogelfang verboten, und es iſt
ſehr wahrſcheinlich, daß er das Projekt, in ganz Italien oder
zu=
mindeſt im Norden, des Landes Vogelſchutzbeſtimmungen zu
er=
laſſen, ſchon mehr als einmal erwogen hat.”
„Sie ſagten Herr General, daß Sie erſt nach Schwabach fahren
wollen?”
„Ja, ich will vorher noch den Kommerzienrat Wenglein, den
Gründer des Weltbundes, beſuchen. Auf der Rückreiſe von Rom
nach Hauſe mache ich Halt in Bern. Dort ſpreche ich mit
Bundes=
räten, die als Tierſchützler bekannt ſind und unſeren Beſtrebungen
im Parlament Nachdruck verleihen ſollen, um möglichſt auch von
Bern aus ſolche Dinge, wie ſie die Teſſiner Vogeleſſer gemacht
haben, zu unterbinden ,Hoffentlich iſt das das letzte Mal geweſen,
daß wir ein derartiges Maſſenſterben unſchuldiger Vögel zu
be=
klagen haben ..
Einſteigen!” ruft der Schaffner. Der „Tiergeneral” beſteigt
den Zug, der ihn nach dem Süden bringen ſoll, um ſeine
diploma=
tiſche Miſſion zu erfüllen — als Geſandter von Millionen und
Abermillionen Singvögeln, deren zukünftiges Schickſal von
Ita=
liens Diktator mit einem Federſtrich entſchieden werden kann.
Brleffaſſen.
Ir Anfrage iſi die letzte Bezugsgutttung beizufügen. Anonyme Anfragen mirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfſolgt ohne Nechtsverbindlichkeit.
K. S. E. 200. Die Geltungsdauer der Verordnung über Lohn=
und Gehaltspfändung iſt bis zum 31. Dezember 1934 ausgedehnt.
Seit 1. Juli 1932 gilt: Der Arbeits= oder Dienſtlohn iſt bei
Aus=
zahlung für Monate oder deren Bruchteile bis monatlich 165 Mk.,
bei Auszahlung für Wochen bis wöchentlich 30 Mk., bei
Aus=
zahlung für Tage bis täglich 6.30 Mk., ſoweit er dieſe Beträge
überſteigt, zu ein Drittel des Mehrbetrags der Pfändung nicht
unterworfen. Entſcheidend für die Bürgſchaftsverpflichtung iſt der
Wortlaut der Urkunde Bei zeitlicher Bürgſchaft endet die
Haf=
tung mit Zeitablauf. Sie werden am beſten beim Gläubiger
dar=
auf dringen, daß er unverzüglich gegen den Hauptſchuldner
vor=
geht. Geben Sie den Wortlaut der Urkunde bekannt, damit die
Fragen genau beantwortet werden können. Von einer Kündigung
kann wohl keine Rede ſein.
U. O. Die Schlachtſteuerverordnung beſhäftigt ſich nicht
mit der Frage, wieviel Rindvieh. Schweine und Schafe jemand
ſchlachtet, ſondern damit, wer ſteuerpflichtig iſt. Dies iſt jeder.
der Tiere dieſer Art auf eigene Rechnung ſchlachtet
oder ſchlachten läßt. Der Finanzminiſter iſt ermächtigt,
Schlachtungen von Schweinen, Kälbern oder Schafen für den
Ver=
brauch im eigenen Haushalt von der Steuer ganz oder zum Teil
zu befreien. Steuerfrei iſt die Hausſchlachtung eines Schweines
innerhalb eines Kalenderjahres, die Hausſchlachtung eines
weite=
ren Schweines innerhalb des gleichen Zeitraumes, falls am Tage
der ſteuerlichen Anmeldung der Haushalt des Steuerpflichtigen
aus mehr als 5 Perſonen (einſchließlich Dienſtperſonal) beſteht
Ferner ſind ſteuerfrei; Kälber mit einem Lebendgewicht von 30
Kilogramm einſchließlich. Schweine mit einem Lebendgewicht bis
zu 40 Kilogramm einſchließlich.
L. K. 200. 1. Sie könnten ſich wegen der Mängel der
gelie=
ferten Ware nur an Ihre Lieferfirma halten. Aber einer Klage
Ihrerſeits dürfte die Einrede der Verjährung wirkſam
entgegen=
geſetzt werden können, da der Anſpruch auf Schadenerſatz wegen
Mangels einer zugeſicherten Eigenſchaft (Vertragsmäßigkeit!) bei
beweglichen Sachen in 6 Monaten ſeit Ablieferung verjährt,
wenn Sie nicht behaupten und nötigfalls beweiſen könnten, daß
die Firma den Mangel argliſtig verſchwiegen habe.
In letzterem Falle käme die 30jährige Verjährung in Frage.
2. Im Fragefall kann wegen zweifellos vorliegender
Hilfsbedürf=
tigkeit nur der Bezirksfürſorgeverband angegangen werden.
Wen=
den Sie ſich deshalb im Intereſſe der Frau an das zuſtändige
Kreisamt.
J. Schw. Br. 1 Es beſteht eine Pachtſchutzordnung vom 23.
Juli 1925, die bis 30. September 1934 in Geltung bleibt.
Die Pachteinigungsämter können für Grundſtücke, die zu
land=
wirtſchaftlicher, obſtbaulicher oder gewerbsmäßiger gärtneriſcher
Nutzung verpachtet oder verliehen ſind, oder bei denen ſonſt die
Uebertragung des Genuſſes der Erzeugniſſe gegen Entgelt
er=
folgt iſt beſtimmen, daß Leiſtungen, die unter den veränderten
wirtſchaftlichen Verhältniſſen nicht mehr gerechtfertigt ſind,
an=
derweit feſtgeſetzt werden, ſoweit das der Billigkeit entſpricht.
2. Das können wir, ohne die näheren Beſtimmungen zu können,
von hier nicht beurteilen. 3. Die Höhe der Ermäßigung wird
nach den in 1. entwickelten Grundſätzen beſtimmt. Wenden Sie
ſich übrigens an das Amtsgericht in H., da die
Pachteinigungs=
ämter den Amtsgerichten eingegliedert ſind.
P. W. 66. Alle Verkäufe von Gemeindevermögen haben
durch öffentliche Verſteigerung zu erfolgen, die vom
Bürger=
meiſter oder in deſſen Auftrag vom Beigeordneten geleitet wird.
Im Auftrag des erſteren kann auch ein Ratsmitglied die
Ver=
ſteigerung leiten, der eine amtliche Schätzung zugrunde zu legen
iſt. Entſpricht das Meiſtgebot der Schätzung, ſo kann der
Bür=
germeiſter die Verſteigerung genehmigen; entſpricht es der
Schätzung nicht und will der Bürgermeiſter die Verſteigerung
trotzdem genehmigen, ſo bedarf er hierfür der Zuſtimmung 2/S
Rates. Inſofern hier gegen Art. 77 der Gemeindeordnung vom
10. Juli 1931 verſtoßen wurde, wäre das Kreisamt im
Dienſt=
aufſichtswege anzurufen.
D., hier. Um eine entſprechende Antwort erteilen zu
kön=
nen, müßte man den genauen Wortlaut der Satzung des
Leih=
amts kennen.
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fahren. Nur Opel kann - dank der großen Produktion und des
ständig steigenden Exports — mit seinen seit Generationen dem
Werk verbundenen Facharbeitern bei Verwenduing
höchstwer-
tigen deutschen Qualitätsmaterials so hohen Wert, zu so kleinen
Preisen bieten. Wer seinen Vorteil zu wahren weiß, Kährt Opel.
2. Zur Vollendung fortentwickelte Konstruktionen,
millionenfach bewährt, immer wieder erprobt, ohne jedes Risiko
für den Käufer! Die Fahreigenschaften der Opel-Wagen sind
unübertroffen und bieten ein Höchstmaß an Sicherheit.
Wer sich die weltweiten Erfahrungen verantwortungsbewußter
Konstrukteure sichem will, wer einen unbedingt
zuwverläs-
sigen, fortschrittlichen Wagen fahren will, fährt Opel.
3. Geräumigere Karosserien, neue rassige Formen,
Hiss-
sende Linien, In den mit kultiviertem Geschmack und großein
Komfort ausgestatteten 1933er Modellen findet jeder seine
Beguemlichkeit. Wer Behaglichkeit schätzt und auf
unaufdring-
lich vornehme Erscheinung Wert legt, fährt Opel.
4. Die Wahl unter 17 Personenwagen-Modellen,
die sich auf drei Stärkeklassen verteilen. Wer den Wagen
fahren will, den er wirklich braucht, wählt Opel.
5. Höchste Leistung bei niedrigsten Kosten. Die.
Konstruktion der Opel-Wagen ist eine Garantie für zeitgemäße
Wirtschaftlichkeit. Wer mit ungetrübter Freude seinen Wagen
fahren will, fährt Opel.
6. Opel Kundendienst überall. Vorbildlich mit
modern-
sten, zeitsparenden Maschinen eingerichtete Kundendienst-
Stationen, mit Fach-Monteuren, die im Werk hierfür besonders
ausgebildet wurden, betreuen jeden Opelwagen, wo immer
er ist.
Für Opel sprechen alle Erfahrungen der Praxis, für Opel
spricht der Vergleich zwischen Wert und Preis.
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Sonntag, 19. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 11
Die erſte Berſuchsfahrt des deutſchen „Flugzeug=Mukkerſchiffs”
den Europa=Südamerika=Poſtdienſt.
Erſtes Bild von dem Grubenunglück in Oberſchleſien.
Der umgebaute Dampfer „Weſtfalen” mit einem Flugzeug, das ſoeben mit Hilfe des Rieſenkrans
(rechts) vom Waſſer an Bord gehoben wurde.
Die „Weſtfalen”, ein Lloyddampfer, der von der Lufthanſa umgebaut wurde, hat nun von
Bremerhaven aus ſeine erſte Probefahrt als künftiger „Flugzeug=Stützpunkt” zurückgelegt. Der
Dampfer wird bald in die Südatlantik ausfahren, um dort verankert zu werden, wo er die von
Europa kommenden Lufthanſa=Flugboote mittels Stauſegel und Kranen an Bord nehmen wird.
Die Flugzeuge können ſich dann auf dem Dampfer mit Brennſtoff und Proviant verſehen und mit
Hilfe eines Katapults zum Weiterflug nach Südamerika ſtarten.
Beſorgte Angehörige warten am Tor der Zeche, um Nachricht von den Verſchütteten zu erhalten.
Auf der Königin=Luiſe=Grube bei Hindenburg ſtürzte in 340 Meter Tiefe durch Geſteinsrutſch
ein Pfeiler ein, wodurch zehn Bergleute verſchüttet wurden. Sieben von ihnen konnten nach
tagelangen Rettungsverſuchen nur noch als Tote geborgen werden.
Reich und Ausland.
Noch keine Spur von den Offenbacher
Räubern.
Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet: Die
Polizei hatte ſofort nach Bekanntwerden des
Raubüberfalles auf die zwei Offenbacher
Kaſ=
ſenboten ſich mit den Polizeiſtationen in der
ganzen Umgebung in Verbindung geſetzt und
zahlreiche Städte und Orte, von denen man
annahm, daß ſie von den Räubern auf ihrer
Flucht paſſiert würden, abriegeln laſſen. Dieſe
Maßnahme erſtreckte ſich bis Mainz, Offenbach,
Worms uſw. Die Verbrecher haben aber
offen=
bar einen anderen Weg zur Flucht benutzt, denn
das Auto, mit dem ſie nach dem Ueberfall in
raſender Geſchwindigkeit den Tatort verließen,
wurde inzwiſchen im Norden Frankfurts, in der
Wehrheimerſtraße, herrenlos aufgefunden. Das
Auto iſt vor kurzem in Düſſeldorf geſtohlen
worden. Soweit bisher feſtſteht, fuhren die
Räuber von Offenbach über Fechenheim.
Enk=
heim, Bergen, Seckbach nach Frankfurt. Hier
haben ſie ſich offenbar getrennt; von keinem
war bisher auch nur der geringſte Anhaltspunkt
zu finden.
Falſchwünzerwerkſtakt ausgehoben.
Koblenz. Im Laufe der vergangenen
Jahre wurden in Koblenz, beſonders auf dem
Wochenmarkt, falſche 50=Pfennigſtücke in
erheb=
lichem Umfang in den Verkehr gebracht. Nach
dem Ergebnis der Feſtſtellungen konnten die
Verbreiter bzw. Herſteller der Falſchſtücke nur
aus Koblenz oder der näheren Umgebung ſein.
Den Nachforſchungen der Polizei iſt es nun
ge=
lungen, einen Falſchmünzer zu ermitteln und
feſtzunehmen. Bei der Durchſuchung der
Woh=
nung konnte die Falſchmünzerwerkſtatt
aufge=
hoben werden, doch muß der Betrüger bereits
gewarnt worden ſein, da der größte Teil der
Geräte im Keller und in einem Mülleimer
ver=
ſteckt aufgefunden wurde. Kurze Zeit nachdem
der Täter feſtgenommen war, gelang es, noch
einen Falſchmünzer zu verhaften. Während der
erſte ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt hat,
beſtreitet der andere alle ihm zur Laſt gelegten
Delikte. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden
konnte, ſind etwa 400 falſche 50=Pfg.=Stücke
her=
geſtellt und in Verkehr gebracht worden.
Totſchlagsverſuch eines ehemaligen Fremden=
Legionärs.
Wiesbaden. Geſtern morgen, gegen
4.45 Uhr, lockte der ehemalige Fremdenlegionär
Killinger den Gaſtwirt Sternickel in
Frauen=
ſtein bei Wiesbaden an das Fenſter ſeiner
Wirt=
ſchaft und gab ſofort drei ſcharfe Schüſſe auf
ihn ab, die aber glücklicherweiſe fehlgingen.
Der Tätere flüchtete und wurde einige
Stun=
den ſpäter von der ſofort alarmierten
Krimi=
nalpolizei „ſternhagelvoll”, in einer anderen
Gaſtwirtſchaft aufgefunden. Es dürfte ſich um
ein Delikt aus Eiferſuchtsgründen handeln. Der
Täter wurde feſtgenommen.
Schupo=Wachtmeiſter wegen Taſchendiebſtahls
zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Berlin. Vom Schöffengericht Berlin=
Mitte wurde am Samstag der 22jährige aktive
Schupowachtmeiſter Arno Wieſe wegen
Taſchen=
diebſtahls, den er in voller Uniform begangen
hatte, zu einem Jahr Gefängnis und drei
Jah=
ren Ehrverluſt verurteilt. Wieſe hatte am
19. Januar in Uniform verſchiedene Lokale
be=
ſucht und bei dieſer Gelegenheit einem Bewag=
Kaſſier, der eine Brieftaſche mit 500 RM. bei
ſich trug, dieſe Brieftaſche aus der Taſche
ge=
nommen und ſie einem Dritten zugeſtellt. Das
Geld teilte ſich der Schupowachtmeiſter mit
die=
ſem Dritten. Er ſelbſt geſtand lediglich ein, dem
Dritten, den er nicht kannte, den Tipp gegeben
zu haben, daß der Bewag=Kaſſier Geld bei ſich
trage.
Drei Hinrichtungen in Polen.
Warſchau. In Nowogrodek verurteilte
das Standgericht drei Perſonen wegen
Raub=
mordes zum Tode durch den Strang. Da der
Staatspräſident das Begnadigungsgeſuch
ab=
lehnte, wurde das Urteil am Samstag früh
voll=
zogen.
Das erſte rollende Arbeitslager.
Oben: Ausbeſſerungsarbeiten an einem Eiſenbahndamm. Im Hintergrund wartet der Wohnzug,
um die Arbeitertruppe gleich zur. nächſten Arbeitsſtelle zu befördern.
Unten: Blick in einen Wohnwagen des „Rollenden Lagers”.
Die Reichsbahn=Direktion Mecklenburg=Schwerin hat das erſte „Rollende Arbeitsfreiwilligenlager”
der Reichsbahn in Betrieb genommen. Um die Arbeiter bequem und ohne Zeitverluſt an die
jeweiligen Arbeitsſtätten befördern zu können, wurden vier Waggons als Schlaf= und
Wohnräume eingerichtet und mit vorläufig 21 Mann belegt. Küche, Speiſekammer und
Speiſe=
ſaal ſind ebenfalls in den Waggons untergebracht. Die Arbeitsfreiwilligen werden mit Erd= und
Entwäſſerungsarbeiten, mit Dammbau= und Damm=Ausbeſſerungsarbeiten beſchäftigt. Im Notfall,
bei Zugunglücken, können ſie mitſamt ihrer Wohnung in kürzeſter Zeit an jeden beliebigen Punkt
des Schienennetzes befördert werden.
Dreifacher Mord, Helbſtmord
und Brandſtiftung.
Breslau. Eine furchtbare Bluttat
ereig=
nete ſich in der Nacht zum Samstag auf dem
Dominium in Strieſe, Kreis Trebnitz. Der
Invalidenrentner Paul Liebethal erſchlug ſeine
beiden Söhne und ſeine Tochter mit einem Beil,
zündete das Haus, in dem die Familie wohnte,
an und erhängte ſich in einer Scheune. Der
Täter war vor einiger Zeit in einer Grube
verſchüttet worden und ſeitdem nicht mehr ganz
zurechnungsfähig. Er hatte ſich ſchon einmal
eine Kugel in den Kopf gejagt, die noch nicht
entfernt werden konnte. Mehrmals hat er ſeinen
älteſten Sohn, der in dieſen Tagen heiraten
wollte, bedroht, ſeine Kinder zu erſchlagen, wenn
es zu der Hochzeit kommen ſollte. Die in einer
anderen Stube ſchlafende Frau des Täters und
auch die Braut des Sohnes ſind dem Blutbad
entgangen. Der Dachſtuhl des Hauſes iſt
abge=
brannt.
Die franzöſiſche Unterſtützung für Neunkirchen.
Paris. Die franzöſiſche Kammer hat mit
großer Mehrheit einen Regierungsantrag
ange=
nommen, der die Eröffnung eines Kredits in
Höhe von 500 000 Franken (rund 100 000 RM.)
zur Unterſtützung der Opfer der Exploſionskata=
ſtrophe in Neunkirchen vorſieht.
Die Brannkwein=Bergifkungen
in Sandorfalva.
Budapeſt. Die Leichen der Holzfäller
aus Sandorfalva ſind jetzt obduziert worden.
Dabei hat man feſtgeſtellt, daß die Unglücklichen,
die — wie gemeldet — nach dem Genuß von
Branntwein" geſtorben ſind, derartig
unterer=
nährt waren, daß ihr geſchwächter Organismus
die genoſſenen Mengen nicht vertragen hat. Der
Branntwein ſelbſt war nicht vergiftet, wie man
urſprünglich glaubte. Daher iſt auch der
Brannt=
weinhändler Nement, der den Leuten in
frei=
giebigſter Weiſe ſeinen Branntwein angeboten
hatte, rehabilitiert, und das Verfahren gegen
ihn dürfte eingeſtellt werden. Bei der
Obduk=
tion iſt übrigens feſtgeſtellt worden, daß einer
der Holzfäller nicht weniger als einen Liter
Branntwein zu ſich genommen hatte. — Geſtern
iſt ein weiterer Teilnehmer an dem Trinkgelage
geſtorben, ſo daß die Zahl der Opfer auf ſieben
geſtiegen iſt.
Ein Kreuger=Direktor verurteilt.
Stockholm. Der ehemalige Direktor der
Kreuger u. Toll=Geſellſchaft. Victor Holm, wurde
wegen Bücherfälſchung zu ſechs Monaten
Ge=
fängnis und zur Bezahlung von 303 225 Kronen
für nicht entrichtete Wertpapierſteuer
verur=
teilt.
Folgenſchwere Mokor=Exploſion.
Zwei Tote, drei Schwerverletzte.
Paris. Eine ſchwere Exploſion, bei der
zwei Perſonen getötet und drei weitere
lebens=
gefährlich verletzt wurden, ereignete ſich in den
Nachmittagsſtunden des Freitag in einer
Ma=
ſchinenfabrik in Rouiſillon, in der Nähe von
Avignon. Eine Gruppe von Arbeitern war
mit der Reparatur eines Schwerölmotors
be=
ſchäftigt und wollte ihn zur Probe laufen laſſen.
Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, den
Motor in Gang zu ſetzen. Bei einem letzten
Verſuch ereignete ſich plötzlich eine ſchwere
Exploſion, die die Tür der Werkſtatt aus den
Angeln hob, während der in Stücke geriſſene
Motor das Dach durchſchlug. Zwei der Arbeiter
wurden durch die umherfliegenden Eiſenteile
auf der Stelle getötet, während drei andere
lebensgefährliche Verletzungen erlitten.
Der Tod am Steuer.
Clermont=Ferrand. Ein
Steuerein=
nehmer, der im Auto von einer Dienſtfahrt
zu=
rückkam, wurde unterwegs von einem
Unwohl=
ſein befallen und ſtürzte in den See von
Aydat. Vorübergehende Paſſanten entdeckten
den oberen Teil des Wagens, der gerade noch
aus dem Waſſer ragte. Der Steuereinnehmer
war, die Hand am Steuerrad, ertrunken.
Jagd auf Ratten in Paris.
p. Bekannt iſt, daß Paris unter dieſen
Na=
gern ſchrecklich leidet. Nun nimmt ſich die
Stadt=
verwaltung der Rattenbekämpfung an. Man
will Katzenzuchtanſtalten errichten, um darin
Rattenkatzen auszubilden. — Die jährlichen
Aus=
gaben hierfür werden auf 30 000 Franken
ver=
anſchlagt, aber die Verwaltung glaubt, daß
dieſe Ausgaben durch die Einnahmen aus der
Zucht und dem Verkauf junger Katzen
wettge=
macht werden.
Raubüberfall auf eine Zweigſtelle
der Bank von Spanien.
Bilbao. Nach einer Meldung aus Algerta
überfielen drei Perſonen die dortige Zweigſtelle
der Bank von Spanien. Die Räuber feſſelten
und knebelten die Angeſtellten der Bank und
flüchteten unter Mitnahme von 30 000 Peſeten.
Die Gendarmerie hat einen der Räuber
feſt=
genommen, der 15 000 Peſeten bei ſich hatte. Die
beiden anderen ſind entkommen.
In Dresden
gibt es eine Gasſchuk=Schule.
Der Lehrer der Schule prüft den richtigen Sitz
einer Gasmaske.
Die Gasſchutzſchule in Dresden hat jetzt mit
ihren erſten praktiſchen Kurſen für Erwachſene
begonnen. Die Schule will aufklärend über die
Sicherungsmaßnahmen (auch bei Gasunfällen
in Friedenszeit) wirken und einen Stamm von
Lehrern heranbilden, der überall die gewonnenen
Kenntniſſe verbreitet.
Seite 12 — Nr. 50
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Februar 1933
SAltbasdosAätt
Alles und Neues vom Winkerſpork.
Grundſäkliches zu den 535. Rennen.
Die FJS=Rennen ſind vorüber Mit dem 50=Kilometer=
Dauerlauf am Montag, der etwas überraſchend mit einem Siege
Finnlands vor Schweden endigte, fanden die Wettkampf=
Veran=
ſtaltungen ihren Abſchluß. Es iſt unangebracht, ja es wäre
Un=
recht, den normalen kritiſchen Maßſtab an die teilnehmenden
Na=
tionen zu legen und feſtſtellen zu wollen, dieſe Mannſchaft habe
beſſer, jene ſchlechter abgeſchnitten. Es ſei allen, die dabei waren,
unbenommen, ſich über die Erfolge der deutſchen Läufer in den
Spezialkonkurrenzen zu freuen und mit dem Bewußtſein, nach
Hauſe zurückzukehren, daß im deutſchen Skilauf nach dem Ergebnis
dieſer FJS=Rennen zum mindeſten kein Rückſchritt zu
verzeich=
nen iſt.
Aber es erſcheint uns jetzt, wo die Rennen vorüber ſind, doch
angebracht, einmal die prinzipielle Frage aufzuwerfen,
wohin wir mit dem internationalen Skiſport kommen ſollen,
wenn man den Grundſatz der Veranſtaltung von
Ski=
konkurrenzenätout prix, alſo nicht nur bei jeder
Schnee=
lage, ſondern auch bei jedem Schneemangel bis zu den letzten
Konſequenzen durchführt. Wir haben es nicht nur geleſen, wir
haben es auch auf Bildern geſehen, und Augenzeugen werden es
beſtätigen, daß die Rennſtrecken ſtellenweiſe überhaupt nicht mehr
über Schnee, ſondern über naſſe Wieſen und ſumpfige Waldböden,
über Straßenſchmutz und über Felsgeröll führte, und wir haben
mit gemiſchten Gefühlen vernommen, daß es nur mit militäriſcher
Unterſtützung möglich war, den Schnee von den Bergen herab auf
die Berg Iſel=Schanze zu transportieren und das Srungrennen,
wenn auch in primitivſter Form, durchzuführen. Wenn von 105
ſtartenden Springern im erſten Gang 39, im zweiten 32 ſtürzten,
ſo ſagt das jedem Ski=Fachmann genug. Ein Kommentar zu einem
ſolchen Sprungrennen iſt ebenſo überflüſſig wie etwa eine Kritik
an einem Abfahrtslauf, der über grüne Wieſen führt, anſtatt über
Schnee.
Nein, unbeſchadet der Wahrung aller Fremdenverkehrs=
Inter=
eſſen und trotz des Bedauerns, das jeder mit den Innsbrucker
Veranſtaltern empfinden muß, denen das Wetter einen ſo
ſchlim=
men Strich durch ihre Skirechnung machte: bei dieſen FJS=
Rennen iſt die Vernunft zum Unſinn und die Wohltat zu einer
Plage geworden. So weit darf man die Sportfreudigkeit denn
doch nicht treiben, daß man die Geſundheit und die geraden
Kno=
chen unſerer Sportsleute leichtfertig aufs Spiel ſetzt. Nicht nur
Chiogna und Kaufmann, ſondern auch eine Reihe anderer
hoff=
nungsvoller Skimatadoren aus allen Ländern kamen durch Sturz
auf der völlig ungenügenden Schneelage zu Schaden und ſchieden
teilweiſe ganz aus dem Wettbewerb aus. Nirgends hat man
ge=
hört, daß gegen dieſe 4 tout prix=Skipolitik von ſeiten der leitenden
Funktionäre Front gemacht worden wäre. Man hält es offenbar
für vollkommen ſelbſtverſtändlich, das ſatiriſche Schlagwort:
„Treibt Winterſport ohne Schnee” auf die größte europäiſche
Ski=
konkurrenz zu übertragen. Hätte man wenigſtens alle Wettbewerbe
in die Höhenlagen verlegt, oder hätte man die eine oder die andere
Konkurrenz abgeblaſen, wir hätten den guten Willen anerkannt.
Aber zu ſolchen Torheiten zu ſchweigen, iſt ein Vergehen am Sport
ſelbſt. Warum war denn das in Innsbruck nicht möglich, was in
der Schweiz in den letzten Wochen möglich geweſen iſt? Davos
hat ſein Parſenn=Derby abgeſagt bzw. verlegt und St. Moritz
ſein Kilometer=lancé=Rennen. Gewiß handelte es ſich hier um
Ski=
ereigniſſe von lokaler Bedeutung, an Abwicklungbaſis und
ſport=
lichem Wert mit den FJS=Rennen nicht zu vergleichen. Aber man
ſieht, daß die Schweizer vernünftigere Ski=Verantwortliche haben
als die Oeſterreicher, und man darf nur wünſchen, daß der Deutſche
Ski=Verband — was die Deutſchen Skimeiſterſchaften in
Freuden=
ſtadt anbelangt — ſich eher nach dem Schweizer als nach dem
öſter=
reicher Vorbild richtet. Was würde wohl ein ſportlich eingeſtelltes
Großſtadtpublikum dazu ſagen, wenn man die deutſchen Tennis=
Meiſterſchaften bei Gewitter=Dauerregen oder eine
Schwimmver=
anſtaltung in einem ausgetrockneten Flußbett unter Zuhilfenahme
von Waſſerferntransporten durchführen wollte? Die Natur läßt
ſich nun doch einmal nicht zwingen Uns will ſcheinen, als ob
ein rechtzeitiger Verzicht auf einen Termin oder eine Verlegung
einer großen Ski=Veranſtaltung in einem ſo miſerablen Winter
wie dem diesjährigen den Skibehörden in allen Ländern mehr
Ehre und den Aktiven (ebenſo wie dem Publikum) mehr Freude
bereiten würde, als das ſtarre Feſthalten an einem Prinziv, das
den Fundamentalſatz jeden Sportes: einen geſunden Geiſt
ineinem geſunden Körper zu bilden, in ein groteskes
Dr. W. Bs.
Gegenteil verwandelt.
Fußball.
Sportverein 98 — Viktoria Walldorf abgeſetzt!
Das Verbandsſpiel der 98er gegen Viktoria Walldorf wurde
von der Kreisbehörde abgeſetzt, da beide Mannſchaften infolge
zahlreicher Grippeerkrankungen das Treffen mit Erſatzleuten
hät=
ten beſtreiten müſſen. Auch das Spiel der Reſervemannſchaften
iſt auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
Tiſchkennis in der 9.T.
Die Tiſch=Tenniswettſpiele des Main=Rheingaues DT.
wur=
den von den beteiligten ſieben Vereinen in den vergangenen drei
Wochen weiter fortgeſetzt und gehen nunmehr ihrem Ende
ent=
gegen. Die Gaumeiſterſchaft wird nach den am 4. und 5. März
ſtattgefundenen Spielen endgültig feſtgeſtellt. Der neueſte
Ta=
bellenſtand in der Runde lautet:
Sporkkalender.
Handball.
15.00 Uhr, Kranichſteiner Str.: Tgſ. 75 — TV. Gundernhauſen.
15.00 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 — Merck Darmſtadt.
Fußball.
11.00 Uhr, Rennbahn: Union — Germania Eberſtadt.
14.30 Uhr. Rheinallee: Rot=Weiß — S.=C. Egelsbach.
14.30 Uhr, Dornheimer Weg: Poſt — Boruſſia Dornheim.
15.00 Uhr, Müllersteich: Fr. Tgde. — Fr. T. Langen.
Hockey.
10.30 Uhr, Stadion: S.=V. 98 — Stadt=S.=V. Frankfurt a. M.
Handball.
SV. 98 Darmſtadt.
Das Spiel der Reſerve und Soma, fällt aus. An der
Omni=
busfahrt nach Mannheim=Waldhof können ſich noch einige
Per=
ſonen beteiligen. Abfahrt pünktlich 1 Uhr ab Monument.
Den 45=Kilometer=Dauerlauf bei der franzöſiſchen
Skimeiſter=
ſchaft, die in Briancon abgewickelt wird, gewann P. Mugnier in
3:38:25.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
9. Ziehungstag.
17. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 38717 65402 224080
10 Gewinne zu 5000 M. 6406 27344 290511 298326 308457
28 Gewinne zu 3000 M. 47439 91460 166766 176620 187669 244172
258422 260508 263401 265388 327139 335008 345468 357676
62 Gewinne zu 2000 M. 15593 38510 44894 60263 60434 56355
72038 74769 88111 107381 136720 152953 158936 158967 166543
191717 218660 219512 284779 286774 324204 333738 861199 361831
365371 377958 389270 393227 896952 397616 399416
104 Gewinne zu 1000 M. 3881 14747 27663 81088 36164 68397 59868
60227 81817 865399 85684 91245 93959 110627 118952 120895 121078
148148 158697 1654 19 183649 184395 187168 188886 198445 201311
201681 205801 206375 21 1803 220550 745456 256317 564318 264381
270272 280076 991712 396350 304353 305393 327507 328289 338632
341808 348495 361981 376767 378804 385699 392274 397012
208 Gewinne zu 500 M. 11409 11626 14001 15166 22080 28685 31218
33878 39819 46742 50817 61214 59595 64221 68178 69878 70681
71888 76907 79854 80086 81802 85319 87814 89324 89808 113879
1178is 1214ß1 125945 128771 130622 132013 132519 139654 141827
145611 149815 150930 168628 170022 171125 171298 171885 172703
178239 183598 186801 188958 190372 193738 199208 201876 262856
203476 205808 212390 225639 232281 236674 237067 237887 244638
246391 246464 256770 259736 260253 265667 266988 267597 268221
274202 278620 279683 282423 284500 286762 290257 291206 362622
322324 822766 323969 325830 334569 337732 341506 345561 851690
355272 362957 365389 365732 365956 8664 13 369188 372663 377168
378138 380833 386376 396428 398680
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 91566
6 Gewinne zu 6000 M. 166377 297267 927217
28 Gewinne zu 3000 M. 8361 73003 112342 128102 137591 182204
220398 222066 247747 259569 281944 802069 306866 317368
56 Gewinne zu 2000 M. 2301 7630 24586 63057 92226 100144
106943 120263 159996 171720 197970 200863 207863 213018 215458
232995 252544 276523 277847 282934 286792 298973 332833 337223
363604 372411 389452 383379
144 Bewinne zu 1000 M. 1947 5906 6492 10819 46372 66817 78530
80228 80336 83466 86260 89529 99910 110958 114660 116018 116950
117449 118334 119667 124798 131718 138757 140262 140998 146661
147994 157100 158148 159630 169524 182395 186866 191608 193882
206803 207428 211456 211479 212674 226658 239178 248032 256926
258547 064488 275410 284230 293314 294874 297890 298019 298860
308984 309601 816600 318330 322216 322881 330288 334666 340637
340697 845512 367962 861421 369438 377309 380434 888773 390930
399763
192 Gewinne zu 600 M. 297 14873 15569 16321 19299 19770 21811
22152 22904 24219 36191 44332 44619 47784 63169 84889 64957
65028 70227 78866 81600 84228 85640 86318 87651 89710 89027
99120 116079 119250 120657 120848 121747 129740 185318 135362
139183 145393 148931 152007 156918 161669 181986 163168 165632
178833 180912 186276 187884 183512 196888 209169 212737 214766
214773 214888 224621 225080 328783 030003 240193 244010 344398
244803 245391 260902 263630 271764 274737 278255 288008 290106
302586 304 174 819526 326717 328801 333066 835216 337336 347477
3534 12 357162 369397 363667 373299 376849 376869 377066 377736
380408 882614 363787 889487 881176 395781
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je 75000, 8 zu
je 50000, 22 zu je 25000, 128 zu je 10000, 332 zu je 5000, 664
zu je 3000, 2006 zu je 2000, 4020 zu je 100, 6760 zu je 500,
19908 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 8000 Mark.
Hauptſchriftleitung: Radelf Mauve
Veranwortlich für politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Geſchäflliches.
Schulnachrichten.
Die Ingenieurſchule Zwickau/Sa, iſt eine
öffent=
liche, höhere techniſche Lehranſtalt auf gemeinnütziger Grundlage
und wird mit ſtaatlicher und ſtädtiſcher Beihilfe von Gewerbe und
Induſtrie unterhalten. An der Ingenieurſchule Zwickau beſtehen
Lehrgänge zur Ausbildung von Ingenieuren der Maſchinentechnik,
Elektrotechnik, Betriebstechnik und Keramik, ferner beſondere
Ab=
teilungen, für Techniker, Chemotechniker. Chemotechnikerinnen.
Die Studiendauer beträgt für Ingenieure 5 bzw. 6 Semeſter, in
den Technikerabteilungen 3 Semeſter. Das Sommer=Semeſter 1933
beginnt am 20. April. Auskünfte werden gern und unentgeltlich
durch die Verwaltung erteilt.
Ein Vorbeugungsmittel gegen die Grippe.
Täglich lieſt man in faſt allen Zeitungen von der in Deutſchland
wütenden Grippe=Epidemie. Die Frage, wie man ſich gegen die
Grippe ſchützen kann, iſt nur kurz zu beantworten: Der aus
Knoblauch gewonnene Knoblauchſaft iſt ein reines Naturprodukt,
das jeder, ob Geſunde oder Kranke täglich genießen ſollte. Durch
den täglichen Genuß von Knoblauchſaft werden alle Bakterien in
der Mund= und Rachenhöhle oder im Magen und Darm vernichtet.
Knoblauchſaft kann man ſehr gut einnehmen, da er
appetitanre=
gend und blutbildend iſt. Man fordere aber ausdrücklich in der
nächſtgelegenen Apotheke oder Drogerie den echten
Bräutigam=
ſchen Knoblauchſaft.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. 7.15: Nachrichten. O 7.20: Wetter. 6 7.25:
Choral. o 7.30: Konzert. 8.25: Waſſerſtand O 11.45: Zeit,
Programm. Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. O 12.00:
Konzert. O 13.15: Nachrichten. Wetter. o 13.30: Mittagskonzert. o
14: Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert. Sa. 14.40), 15:
Gießener Wetterbericht, Sa. 15.20). e 15.10: Zeit.
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). O 16.50 u. 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. O
19.15 (Di. 18,50); Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
6.35:
8.00:
9.00:
10.00:
10.45:
11.30;
12.00:
12.15:
13.05:
14.30:
14.20:
15.30:
16.30:
16.55:
18.15:
22.30:
23.00;
Sonntag, 19. Februar
Bremer Hafenkonzert. — Das gr. Geläute vom Dom.
Trier: Katholiſche Morgenfeier.
Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Volkschor Pfungſtadt.
Dr. Geiringer: Brahms als Sammler.
Wie Rundfunk und Trier ſich trafen. Plauderei=v. Al. Funk.
Leipzig: Bach=Kantate, Leichtgeſinnte Flattergeiſter.
Freudenſtadt=Baiersbronn: Deutſche Ski= und Herres=
Ski=
meiſterſchaften. Hörbericht.
München: Mittagskonzert.
Köln: Mittagskonzert. Leitung: Eyſoldt.
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
Stunde des Landes.
Stunde der Jugend: Das alte Puppenſpiel vom Doktor
Fauſt.
Kameradſchaftliches Helfen. Geſpräch.
London: Blasmuſik.
Mainz: Damenſitzung des Mainzer Carneval=Vereins.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
zuſik. Leitung: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. O 6.30; Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Frühlonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher See=
Wetterbericht. O 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.:
Kon=
zert. — Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit.
13.35: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 19. Februar
6.15: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.35: Bremer Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Berli: Morgenfeier. — Glockengeläut des Berk. Doms.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.35: Leipzig: Bach=Kantate: Leichtgeſinnte Flattergeiſter.
12.00; Berli: Fuk=Matinee aus dem Wintergarten.
12.55: Nauener, Zeitzeichen.
14.00: Elternſtunde: Dipl.=Ing. Riedel: Der Lehrvertrag.
14.30: Schallvkatten für Kinder,
15.15: v. Münchow: Geländeſpiele der Jugend.
15.40: 10 Minuten Lyrik von Rudolf Paulſen.
15.55: Tägliches Hauskonzert: Schubert. Schwanengeſang.
16.25: Prof. Dr. Spannagel: Deutſches Holz und deutſche Möbel.
16.55: London: Blasmuſik.
18.00: Kindernot und Nothilfe i Thüringen.
18.30: Frankfurt a M.: Damenſitzung des Mainzer Carnepalvereins.
20.00: Wien: Reiſe durch Oeſterreich. Ringſendung.
21.20: Kammerkonzert mit moderner Muſik.
22.20: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Wien: Unterhaltungskonzert. Orcheſter Joſef Hoher und das
Boheme=Quartett.
Weikerberichl.
Die Störungstätigkeit hat ſich über ganz Deutſchland entfaltet
und bleibt zunächſt beſtimmend für unſere Wetterlage. Durch den
tieferen Druck wird vom Ozean her teils mildere, teils auch
käl=
tere Luft nach dem Feſtland hingeſaugt, ſo daß ſich das Wetter
wechſelhaft und noch winterlich geſtalten wird. Es treten dabei
des öfteren, wenn auch teils leichtere. Schneefälle auf. Die
Tem=
peraturen ſchwanken tagsüber um den Gefrierpunkt und kommen
zeitweiſe darüber zu liegen, während nachts weiterhin Froſt
auftritt.
Ausſichten für Sonntag, den 19. Februar: Wechſelnd bewölkt mit
zwiſchenzeitlichem Aufklaren. Temperaturen tagsüber um
den Gefrierpunkt, nachts noch Froſt. zeitweiſe Schneefälle.
Ausſichten für Montag, den 20. Februar: Fortdauer des
wechſel=
haften winterlichen Wetters mit Nachtfroſt und einzelnen
Schneeſchauern.
1 Dipl.=Schreibtiſch,
1 kpl. Rufbuchhaltg.
1 Theke, 2 Meter,
1 Konfitürenſchrk.,
2 Meter.
1 antike Kommode,
verſch. Geſtelle.
1 Ford=Limouſine.
kompl., bill. zu bkf.
Wendelſtadtſtr. 40,p.
Liebhaber!
Biedermeier=
Kom=
mode, ſtilecht, ſehr
gut erhalten
Rauhhaarteckel.
4 Mon. alt, lebh.,
geſ., beſt.
Stamm=
baum zu verkaufen
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[ ← ][ ][ → ]Spielzeuge, die das Leben bedeuten.
Es gibt verſchiedene Anordnungon der Siegel auf dem Dach.
Der Dachdeckerlehrling bringt hier bei dem Ainjakurdach
ſchon verſchiedene Arten an.
piel und Arbeit! Uns Erwachſenen er=
)ſcheint es oft als ein Gegenſatz, denn wir
vergeſſen allzuleicht, daß ſchon das kleinſte
Kind ſein Spiel ſo ernſt auffaßt wie eine
ordent=
liche Arbeit. Die moderne
Erziehungswiſſen=
ſchaft hat daher auch das „ſpielende Lernen” zu
einem ihrer Grundprinzipien gemacht. Das
Leſen=Lernen wird ſo zu einem fröhlichen
Ge=
ſelſchaftslpiel der ABC.=Schützen und der
Lehrer wird zum Spielkameraden, der faſt
un=
merklich dem Spiel ein ernſtes, auf wichtige
Lebenszwecke gerichtetes Siel gibt.
Dieſe Erziehungsgrundlätze können ſchon auf
das Kleinkind in den erſten Lebensjahren
An=
wendung finden und ſind bereits in den
päd=
agogiſchen Lehren Fröbels enthalten, deſſen
Beſchäftigungsſpiele eben ſchon beweiſen, daß
das Spiel nicht der Spielerei, ſondern der
Be=
ſchäftigung jener Vorſtufe ernſter Arbeit dienen
loll. So ſoll man ſchon das Spielzeug der
Klein=
ſten nicht vernunftlos auswählen, denn es muß
dem Kind die erſten Grundbegriffe übermitteln.
Es lernt den runden Ball vom kantigen Klotz
unterſcheiden. Die Bauklötze verſchiedenſter
Größe vermitteln genauere Vorſtellungen von
dünn und dick, von waagerecht und ſenkrecht.
Bunte Kugeln eines Legeſpiels lehren die
Unter=
ſcheidung der Farben und die erſten ſymetriſchen
Anſchauungen.
haben. Den neueſten und bedeutſamſten Schritt
in dieſer pädagogiſchen Entwicklungsreihe haben
nunmehr die Berufsſchulen gemacht, die die Kinder zwiſchen 14
und 18 Jahren für die Berufsarbeit vorbereiten wollen. Wir
zeigen hier in Wort und Bild einen Nundgang durch eine
Berliner Berufsſchule für Bauhandwerker, in der über 6000
Jünglinge in geradezu muſtergültiger Weiſe für die
Berufs=
arbeit vorgeſchult werden, und zwar ſpielend an haargenauen
Alloßellen; aber dieſe Modelle ſind Spielzeuge, die tatlächlich
das Leben bedeuten.
Die Berliner Berufsſchule für Bauhandwerker iſt
hinſicht=
lich ihrer Unterrichtsmittel die modernſte Berufsſchule von ganz
Deutſchland. Die einzelnen Fachgruppen, wie Maurer,
Ofen=
ſetzer, Dachdecker, Ciſchler, Inſtallateure erledigen die ihnen
zugewieſene Aufgabe zuerſt geſondert, und dann, beim Einbau
in das Miniaturgebäude, in der Gomeinſchaft aller. So lernen
ſie, ſich auf ihre eigenſte Aufgabe zu konzentrieren und doch den
Blick auf das Ganze gerichtet zu halten.
Wenn ein Sremder hier in dieſes große Gebäude eintritt,
hat er beſtimmt das Gefühl, daß er im Reich der Liliputaner iſt.
Kleine Leute ſitzen auf den Gängen, in den Kellern, in den
Stockwerken, hocken auf dem Boden, kriechen auf der Erde
und bauen winzige Städte mit winzigen Straßen und noch wins
zigeren Häuſern. Die kleinen Häuſer mit den kleinen Fenſtern
ſind aber ganz richtig konſtruiert. Die Wände ſind aus
zier=
lichen Backſteinen gemauert, die Dächer aus kleinen Balken
gezimmert und mit richtigen kleinen Siegeln und Schiefern
ge=
deckt. Auch die Oefen, die hier auf Ciſchen und Bänken „
ge=
ſetzt” werden, ſehen genau ſo aus wie ihre großen Brüder, die
in den großen Wohnungen ſtehen, nur daß ſie ſehr klein ſind
und ſich auf die Hand ſtellen laſſen. Sonſt ſind aber alle dieſe
Arbeiten nicht nur wahrheitsgetreu, ſondern auch nach allen
Regeln der Cechnik und Baukunſt ausgeführt. Für ein
Lili=
putanervolk wäre es beſtimmt ein großes Vergnügen, dieſe.
Komfortwohnungen mit dem funkelnagelneuen und tadellos
funktionierenden Subehör zu beziehen.
Gewiß iſt es hier kein Unternehmen von Liliputanern und die
Hunderte und Aberhunderte von Kindern, die hier an dieſen
Miniaturbauten arbeiten, nehmen es doch ernſter, als ob ſie nur
für ein Märchenvolk tätig wären. Nicht einmal zur
Unter=
haltung ſollen alle dieſe Gegenſtände dienen. Dieſe kleinen
Häu=
ſer, Oefen, Dächer, Straßenbahnen, Luftſchächte und Straßen
ſind die ernſteſten Spielzeuge, die man je gemacht hat. Sie ſind
die Spielzeuge, die das Leben bedeuten. 6000 kleine Jungen
zwiſchen 14 und 17 Jahren ſitzen hier täglich in den großen und
kleinen Näumen, in den Kellern, auf den Dächern, in
Zeichen=
lälen und Werkſtuben und bereiten ſich vor auf ihre Exiſtenz,
ihre Sukunft, auf das Leben. 6000 junge Leute, kaum von der
Volksſchule weg, baſteln hier einige Stunden des Cages. Der
eine richtet Wände auf, der andere zimmert Dachbalken, der
dritte deckt die Dächer mit Schiefern und Siegeln, der vierte
klebt mit Sundetikon die winzigen Kacheln zu Oefen zuſammen;
wieder andere hämmern und ſchrauben an kleinen
Flugzeug=
gerüſten. Und all das hat einen großen und ernſten Sinn: die
Vorbereitung für den Beruf.
Es gibt kaum noch eine Anſtalt in ganz Deutſchland, wo
eine Menge Jugend unter ſolch günſtigen Verhältniſſen ihren
Werkunterricht erhält. Hier lernen ſie ihren Beruf von Grund
auf kennen. Die kleinen Miniaturen ſind dazu da, daß ſie ſich
im Bauſtoff und der Ausführung der Arbeit in den Einzelheiten
wie im Ganzen ſchon in ihrer Jugend orientieren können. Die
Die von den jungen Ciſchlern und Gerüſtbauern hergeſtellten Segelflugzeuggerippe werden in all dieſes Wirken und Werken den Rhuth=
Glücklich die Kinder, deren Eltern die Be= von einer anderen Fachgruppe mit Segeltuch beſpannt. Sorgfältig werden unter Leitung der „mus der Freude gebracht haben.
deutung des produktiven Spielzeuges erkannt. Lehrer dann auch die Beſpannungen eingerogen. Die Klaſſe erhält ſo praktiſchen Unterricht.
Ofenſetzer haben genau ſo ihre kleinen Miniaturen wie die
Maurer und die Dachdecker, genau ſo wie die Ciſchler. Wenn
ſo ein kleiner Hausbau aufgeführt wird und Hunderte von
Händen ſich daran beſchäftigen, dann hat die Sache ihren
ge=
ordneten Sinn. Alle Gruppen, die hier, abgeſondert je für lich,
ihre Arbeit verrichten, lehen zum Schluß doch das ganze Werk
fertig vor ſich. Crotzdem müſſen ſie ſich aber auf ihre eigene
Arbeit und auf die Vollcommenheit ihres Werkes
konzentrie=
ren. Der Maurer muß gut mauern, der Simmermann gut
zimmern, der Dachdecker fehlerfrei decken, der Ciſchler die
kleinen Creppen haargenau einſetzen, die Ofenſetzer ihre Oefen
und Heizungsanlagen vorſchriftsmäßig einbauen. Denn nur
durch Kenntnis des Ganzen und das Sichverlegen auf die eigene
Aufgabe kann eine neue Generation der Arbeit entſtehen die
brauchbar für das Leben iſt. Denn ſchon ihre Spielzeuge
bedeu=
ten ja das Leben.
Dieſe Berufsſchulen bieten aber nicht nur eine praktiſche
Ausbildung, ſie bilden auch die Perſönlichkeit. Der natürliche
Ehrgeiz der Schüler, der ſtille Wettbewerb, der Stolz und die
Freude über das gelungene Werk erzeugen eine geſunde
Be=
rufsehre und Berufsfreude. Eine vielſeitige intenſive Vor=
Der Lehrer erklärt Konſtruktion und Windfang
eines Segelflugzeugmodells.
ſchulung für den Beruf iſt ein wichtiger allgemeiner
Bildungs=
faktor, der gegenüber der Mechaniſierung der Arbeit durch das
laufende Band ein wertvolles Gegengewicht bietet. Leider
ge=
ſtattet ja die kataſtrophale Sinanzlage vieler Gemeinden nicht
überall die Einrichtung derartig muſtergültiger Berufsſchulen.
Wo aber ein Wille iſt, läßt ſich auch mit geringen Mitteln
manches ſchöne Siel erreichen, denn gerade hierbei lpielt der
geiſtige, pädagogiſche und auch praktiſche Grundgedanke der
Schulungsarbeit eine große Nolle, der den Berufsſchullehrern
eine große und danſbare Aufgabe gibt. Früher war für den
Handwerker die „Walze”, die Wanderſchaft von einem Meiſter
zum anderen, die Schulung die mit den verſchiedenartigen
Aus=
führungsmethoden eines Handwerks oder Gewerbes vertraut
machte. Heute werden in den Berufsſchulen die Schüler mit den
verſchiedenen Erfahrungen der großen Praxis
vertraut gemacht.
Der erwachſene, der ältere Menſch aber
wandelt durch die hellen Näume der Berliner
Berufsſchule für Bauhandwerker, wie
durch ein Märchen. Er allein, noch belaſtet mit
den Erinnerungen an eine oft öde und trockene
Schulzeit, in der der Schulmeiſter mit der
Sucht=
rute noch Triumphe feierte, kann ermeſſen,
wel=
chen Fortſchritt wir in dieſer Beziehung zu
verzeichnen haben. Faſt möchte der Beſucher
noch einmal jung werden, noch einmal all dieſe
Anregung und freudige Beſchäftigung genießen
können, die der heutigen Jugend zuteil wird.
Das hämmert und pocht und ſchuftet in dieſen
Näumen alles mit dem Herzſchlag der Freude,
weil all dieſe Arbeit ſich die Freude des Spiels
erhalten konnte. Man wird mit den Jungen
wieder jung. Wenn man an die Berufsſchüler
einige erklärungheiſchende Fragen richtet, dann
merkt man an all ihren Antworten, wie tief
dieſe neuen Erziehungsmethoden den ganzen
Menſchen erfaßt haben. Hier iſt der Schüler
ohne Warnung, ohne läſtiges Mahnen ganz bei
der Sache, immer beſtrebt, ſein Beſtes zu geben.
Warum? Weil man ſich auf die natürlichen
Entwicklungsgeſetze beſonnen hat, die durch die
ſpielende Arbeit, durch das arbeitende Spielen
Nach vorgeſchriebenen Maßen, die nachher in das
Miniatur=
haus paſſen, zimmern die Ciſchler die Creppe. Auch
Neigungs=
winkel, Makerialſtärke und Cragfähigkeit ſind angegeben.
Die Schöpferkraft des primitiven Menſchen.
Wiſſen ohne Ziviliſation. — Das Wunder des Bumerang.
Wir haben uns mit dem Fehlen einer
ein=
leuchtenden Erklärung für die verblüffende und
erſchreckende Catſache abgefunden, daß der
Primitive den „Entwicklungsabgrund” von
Jahrtauſenden, der zwiſchen uns und ihm liegt,
innerhalb weniger Jahrzehnte oder Jahre zu
überſpringen vermag. Aber wir ſtoßen auch
ſonſt bei den „Wilden”, und zwar gerade bei
ſolchen, die noch kaum mit der Siviliſation in
Berührung traten, auf die befremdliche Catſache,
daß ſie Dinge wiſſen, die ſie von Rechts wegen
gar nicht wiſſen dürften. Hierbei handelt es ſich
um Wiſſen auf den verſchiedenſten
wiſſenſchaft=
lichen Gebieten. Es gibt Menſchenfreſſer auf
den Salomonen, die Schädeltrepanationen in
einer Weiſe durchführen, die einem modernen
Chirurgen Ehre machten, von andern Diſziplinen
der Medizin nicht zu ſprechen, die ſich allzuſehr
dem noch ungeklärten Gebiet der Suggeſtion und
damit verdächtig der Magie nähern. Polyneſier
machen, oder machten vielmehr, ehe ſie unter
der zunächſt an der Küſte einſetzenden Siviliſation
dieſe Fähigkeit verloren, ohne Kompaß und
Karten zielſichere Fahrten über die ganze Weite
des Pazifiks, die kein europäiſcher Seemann
fertigbrächte. Lange ehe Kolumbus den Sprung
über den Graben des Atlantik wagte, hatten
die Polyneſier die ganze Weite des Pazifik
durchſegelt, dieſer ungeheuren Waſſerwüſte, in
der die winzigen Inſelwolken ſo weltverloren
liegen, das Magalhaes auf ſeiner Weltumſeglung
dieſe größte Waſſerfläche der Erde von Oſt
nach Weſt durchfuhr, ehe er an ihrem Ende
bei den Ladronen auf Land ſtieß.
Aber laſſen wir dieſe Beiſpiele, die manchen
zu weit hergeholt erſcheinen mögen, und greifen
wir ein ganz unverdächtiges heraus, aus dem
Gebiet der reinſten Vernunft, der techniſchen
Siviliſation. Hält man ſtarr an dem
intellek=
tuellen Entwicklungsgedanken feſt, kennt man
neben dem Intellekt keine ſchöpferiſche Kraft,
ſo müßten alle Waffen, Werkzeuge und Geräte
der Primitiven von den unſrigen durch eine
abgrundtiefe Kluft getrennt ſein, dürften ſie
zum mindeſten über keine verfügen, deren geiſtige
Konzipierung über das ihnen im allgemeinen
zugebilligte Maß intellektueller Entwicklung
hinausgeht.
Das iſt aber keineswegs der Fall. Ich greife
willkürlich ein Beiſpiel heraus, das Beiſpiel,
das mich perſönlich am ſtärkſten beeindruckte:
die Jagd= und Kriegswaffen der auſtraliſchen
Eingeborenen. Als wir das erſtemal mit ſolchen
Auſtraliern zuſammentrafen, war es für mich
eins der ſtärkſten Erlebniſſe, ſie mittels des
Wumerah, des „Speerwerfers”, ihre Speere
ſchleudern und ihre Bumerangs werfen zu
ſehen. Man iſt bei Eingeborenen ja an
über=
ragende Kraft= und Geſchicklichkeitsleiſtungen
gewöhnt, allein die Ueberraſchung über dieſe
auſtraliſchen Waffenſpiele lag nicht ſo ſehr in
der Kraft und Geſchicklichkeit der ſchwarzen
Krieger, ſo bewunderswert dieſe auch waren,
als vielmehr in der verblüffenden
Wirkungs=
kraft dieſer Waffen ſelber, in ihrer geradezu
genialen Konſtruktion.
Der „Speerwerfer” iſt ein Hebelſtock, mit
Hilfe deſſen ſich ein Speer weſentlich weiter und
ſicherer werfen läßt als mit der freien Hand.
Ich habe eine ähnliche Konſtruktion, die
immer=
hin einige Kenntniſſe in den Geſetzen der
Mecha=
nik erfordert, noch bei keinem andern Volk
getroffen. Iſt nun der „Speerwerfer” bereits
erſtaunlich, ſo iſt der Bumerang geradezu
ver=
blüffend. Wie ein Geſchoß ſurrt er aus der
Hand des Werfenden, trifft den Vogel im Flug
und, fehlt er ſein Siel, kehrt er gehorſam wie
ein gut dreſſierter Hund in die Hand des
Schützen zurück. Es iſt einer der
überraſchend=
ſten Anblicke, die man erleben kann, den
Bumerang in die Luft ſchwirren zu ſehen, ſo
hoch und weit, daß man ihn faſt aus den Augen
verliert, und ihn dann plötzlich zurückkehren zu
ſehen. Uebrigens heißt es da aufpaſſen; denn
ſelbſt der zurückkehrende Bumerang hat noch ſo
viel lebendige Kraft, daß er böſe Verletzungen
anrichten kann. Die eingeborenen Werfer
bleiben ruhig ſtehen und parieren den
heran=
ſurrenden Bumerang mit einem winjigen
Holz=
ſchild, mit dem ſie im Kampf feindliche Speere
und Bumerangs aufzufangen pflegen.
Der Bumerang iſt die Verwirklichung eines
Wunſchträumes unſerer
Vorfahren, iſt der
Ham=
mer des Chors, die Waffe,
die ſtets in die Hand des
Gottes zurückkehrt.
Über=
legt man, welche Summe
mathematiſch =
phuſikali=
ſchen Wiſſens für die
richtige Herſtellung eines
Bumerangs erforderlich
iſt, ſo kommt man aus
dem Staunen nicht
her=
aus.
Nun ſoll nicht behauptet
werden, daß die
auſtrali=
ſchen Ureinwohner die
mathematiſchen und
phu=
ſikaliſchen Geſetze, die die
verzwickte Flugbahn des
Bumerangs beſtimmen,
beherrſchen und ihn dem=
gemäß herſtellen. Davon kann natürlich keine
Nede ſein. Selbſtverſtändlich haben ſie weder
von Mathematik noch von Phyſik die geringſte
Ahnung.
Aber deshalb bleibt es nicht weniger
erſtaun=
lich, wieſo und wodurch dieſe primitiven
Men=
ſchen auf die Konſtruktion einer ſo
komplizier=
ten, einer ſo genialen Waffe kamen. Natürlich
kann man ſich mit der Idee des Inſtinktes
hel=
fen. Man kann ſagen, ſie fanden zufällig eine
Wurzel, die gerade die Krümmung des
Bume=
rangs hatte, und die Catſache, daß dieſe
Wur=
zel beim Werfen zurückkehrte, führte ſie zu der
Herſtellung dieſer Waffe. Das kann natürlich
ſtimmen, zumal manche Stämme in
Nordqueens=
land ihre Bumerangss aus Baumwurzeln von
geeigneter Krümmung ſchneiden.
Man kann auch ſagen, daß die Anpaſſung an
die naturgegebenen Verhältniſſe, in dieſem Fall
an die Armut Auſtraliens an Nohſtoffen und
Hilfsmitteln jeder Art, dieſe Waffe erfinden
ließ. In ſolch armſeligem Kontinent iſt der
Bu=
merang die richtige Jagdwaffe. Hier kann man
keine Waffe brauchen, die Munition erfordert,
weil Erſatz verſchoſſener Munition nicht leicht
beſchaffbar iſt. Pfeile gehen auch bei größter
Sorgfalt dem Schützen verloren oder
zerbre=
chen. Da iſt eine Waffe, die in die Hand des
Schützen zurückkehrt, die beſte.
Aber ſind alle dieſe Erklärungen durch
An=
paſſung, Ausleſe, Inſtinkt uſw. nicht ein wenig
künſtlich, nicht etwas weit hergeholt? Wäre es
nicht einfacher, neben dem Intellekt, neben der
Ratio eine geiſtige oder ſeeliſche Kraft gelten
zu laſſen, eine Art Wunſchkraft, die der Vater
aller Dinge iſt, und den Naſſen, die über dieſe
Fähigkeit in ungebrochenem Maße verfügen,
er=
möglicht, mit der Wunſchkraft ſchöpferiſch tätig
zu ſein, ſogar Dinge der Natio damit gleichſam
intuitiv zu erſchaffen, zu denen der reine Ver=
Kunſt=Anekdoten.
Kunſthandel.
Ein Kunſthändler hatte ſchon ſeit langer Seit
fünf Statuetten in ſeinem Laden ſtehen, die er
nicht loswerden konnte, fünf weibliche
Akt=
figuren in graziöſer Bewegung, verſchieden
moduliert, aber einander ziemlich ähnlich. Er
überlegt hin und her, wie er ſie endlich,
mög=
lichſt alle fünf, auf einmal losſchlagen könnte;
ſchließlich findet er einen Ausweg; er ſetzt noch
einmal den Preis herab und bietet ſie dem
nächſten Kunden an:
„Die fünf Sinne‟
Der hat aber an einer von den fünfen genug,
vier bleiben zurück. Aber der Händler hat
ge=
lernt; der nächſte Käufer kommt:
Das Gedicht für Sranz Joſeph.
Ein Kindheitserlebnis
von Joe Lederer.
Im Frühjahr 1915 war ich einen Cag lang
eine intereſſante Perſönlichkeit; auf den
Citel=
blättern der illuſtrierten Seitungen war mein
Bild, und die vier= oder fünfhundert Kinder,
die zur Volksſchule Wien, Dadlergaſſe,
gehör=
ten, hatten alle mir zu Ehren ſchulfrei, ſo
groß=
artig war die Angelegenheit.
Ich kann mich noch genau an alles erinnern.
Eigentlich fing es im Winter an, an einem
Winternachmittag; ich ſollte meine
Nechenauf=
gaben machen, da kam meine Mutter ins
Sim=
mer und ſagte: „Biſt du noch immer nicht fertig,
— was kritzelſt du denn da?‟
Aber irgend jemand rief nach ihr; ſie ging
hinaus und ich war gerettet. Aus dem Schulheft
zog ich den Brief heraus, den ich vor ihr
ver=
ſteckt hatte: „Lieber Kaiſer! Bitte ſei nicht
böſe, daß ich Dir ſchreibe. Weil Du wegen
dem Krieg ſo viele Sorgen haſt, wollte ich Dir
eine Freude bereiten und ich habe ein Gedicht
gemacht .
Es war nicht nur irgend ein Gedicht, es war
mein allererſtes Gedicht.
„Sie haben gehungert und gelitten — und
haben für Gott und die Freiheit geſtritten”, lo
fing es an. Und dann ging es weiter mit Mut
und Blut und Feindeshand und Vaterland. Ich
erzähle das nicht, damit man mich auslacht,
ſondern weil mir damals ſo wunderbar war,
Ich hatte doch Worte niedergeſchrieben, die
ſich reimten; etwas Feierliches war in mir, ich
war mir ganz fremd geworden vor Seligkeit.
Dann ſchickte ich Gedicht und Brief ab,
hübſch adreſſiert: Kaiſer Franz Joſeph, Wien,
Schönbrunn. Ich wollte ihm wirklich eine
Freude machen; und ganz im geheimen dachte
ich: er wird mir antworten, und dann werde
ich ihm wieder zurückſchreiben, und dann kommt
ein neuer Brief von ihm, und dann .
Aber es kam keine Antwort. Er ſchien keine
Luſt zu haben, mit mir zu korreſpondieren.. Ich
war froh, daß ich niemand davon erzählt hatte,
nicht einmal Papa.
Papa war ſchon den ganzen Winter über
krank geweſen; ich wußte nicht, was ihm fehlte.
Sein Geſicht war goldbraun geworden wie
Metall. Manchmal fragte mich die Lehrerin:
„Wie geht es deinem Vater?” Ich wollte nicht
mit fremden Menſchen über meinen Papa
ſpre=
chen. „Danke, es geht ihm gut,” ſagte ich. Die
Lehrerin ſah mich mit hochgezogenen Brauen
an. Aber ich wollte weder mit ihr, noch mit
ſonſt jemand über Papa ſprechen.
Der Schnee war plötzlich fort, die Kaſtanien
im Schulgarten hatten dicke Knoſpen. Eines
Cages, als ich heimkam, empfing man mich mit
heilloſer Aufregung. „Was haſt du angeſtellt,
mein Gott, was . . .!‟ Ein Oetektiv war
da=
geweſen, ein ſtrenger Herr, der unbedingt
her=
ausbekommen wollte, wer mir den Brief an
den Kaiſer diktiert hätte. Hochverrat,
Maje=
ſtätsbeleidigung? Meine arme Mutter zitterte
vor Entſetzen. Der ſtrenge Herr gab keine
Auskünfte, machte Notizen und verſchwand.
Auch in der Schule hatte er ſich nach mir
er=
kundigt. Aber abgeſehen von der Schande,
daß ich in die Direktionskanzlei gerufen wurde
und dem Direktor alles haargenau erzählen
mußte, geſchah mir abſolut nichts.
Papas beſter Freund ging an die Front; er
kam, um von uns Abſchied zu nehmen und
brachte mir eine große Puppe mit. Sie hatte
echte Wimpern und ein weißes Spitzenkleid.
Ich freute mich nicht. Papa lag zu Bett. Er
ſprach wirre Dinge; man muß die Celegramme
abſchicken ſagte er, die Krawatten ſind im
Kurs=
buch, — ach, die ewige Nacht.
Dann wurde meine Mutter zum
Schuldirek=
tor gerufen. Ein Schreiben mit fünf großen
Siegeln war angekommen.
Und am übernächſten Cag war eine Menge
fremder Leute in der Schule; der Curnſaal war
mit Fahnen und Blumen und Gipsfiguren
ge=
ſchmückt. Ein paar honigſüße Herren ſauſten
um mich herum und ſagten: „Erzähl uns doch
ſtandesmenſch einen langen Umweg über
ver=
ſtandesmäßige Ueberlegungen und
mathemati=
ſche Berechnungen braucht?
Natürlich iſt dies lediglich eine Hupotheſe,
die man annehmen oder verwerfen mag. Nimmt
man ſie an, ſo werden einem manche, ſonſt recht
merkwürdige Erſcheinungen des primitiven
Lebens begreiflicher. Iſt es nicht beiſpielsweiſe
im höchſten Maße ſeltſam, ja geradezu
unnatür=
lich, daß in einem Lande, ſo armſelig, ſo dürr,
ſo trocken, ſo ſtark lebensfeindlich wie das
Innere des fünften Kontinents überhaupt
menſchliches Leben entſtehen und ſich bis auf den
heutigen Cag erhalten konnte?
Wie wir dieſe endloſen, dieſe erſchreckend
endloſen, von der Sonne hartgebrannten,
waſ=
ſer= und lebloſen Steppen und Wüſten im Innern
Auſtraliens im Auto durchquerten, da wurden
wir die ganze Fahrt über das bange Gefühl
nicht los, was wird, wenn irgend etwas an dem
Wagen paſſiert, was mit unſeren
behelfsmäßi-
gen Mitteln nicht auszubeſſern iſt, oder wenn
wir in einem der ſandigen Creeks, den trocknen
Waſſerläufen, ſtecken bleiben? Oder vielmehr,
wir dachten überhaupt nicht darüber nach,
ließen dieſe Gedanken gar nicht erſt an uns
herankommen, denn die Wahrſcheinlichkeit, daß
wir dann verloren geweſen, war 99 zu 1.
Dabei verfügten wir über alle Hilfsmittel
der Siviliſation, über Fernglas und
weittra=
gende Waffen. Crotzdem wären wir nach
Er=
ſchöpfung unſerer Waſſer= und
Lebensmittel=
vorräte hoffnungslos verloren geweſen, in
einem Gebiete, in dem ein ganzer auſtraliſcher
Eingeborenenſtamm für unbegrenzte Seit
Fort=
kommens= und Lebensmöglichkeiten finden
würde.
Wie geſagt, es iſt ſehr einfach, ſich auch über
dieſe erſtaunliche Catſache mit den Worten
In=
ſtinkt und Anpaſſung hinwegzuhelfen. Ich habe
das früher ja auch getan, als ich in der
Kala=
hari auf Buſchleute traf, die ähnlich primitiv
unter ähnlich ungünſtigen, harten Bedingungen
leben wie die Auſtralier. Ich habe mir weiter
nichts dabei gedacht, daß der Buſchmann mit
ſeinen primitiven Waffen tagelang einem Stück
Wild nachſchleichen muß, ehe er zum Schuß
kommt; daß ein ſchon unwahrſcheinlich großer
Aufwand von Intelligenz, Geiſtesgegenwart und
Entſchlußkraft dazu gehört, um unter ſolchen
Verhältniſſen leben zu können, und daß eine
ganz eigenartigge ſeeliſche und geiſtige
Einſtel=
lung erforderlich iſt, um überhaupt den
Lebens=
willen aufzubringen, vor der Lebensangſt nicht
zu kapitulieren.
(Mit beſonderer Genehmigung des Verlags
F. A. Brockhaus in Leipzig dem demnächſt
er=
ſcheinenden Buch „Der Wille der Welt. Eine
Reiſe zu ſich ſelbſt” von Colin Roß im Auszug
entnommen.)
„Die vier Jahreszeiten”.
Wieder wird er eine los. Beim nächſten:
„Die drei Grazien”.
Wieder geht eine fort; bleiben ihm noch zwei:
„Cag und Nacht”.
Und ſo hat er ſchließlich nur noch eine:
„Einſamkeit”.
Whiſtler kontra Ruskin.
Als der große Prozeß Whiſtler contra
Ruskin lief, ſtellte eines Cages der vorſitzende
Richter an Whiſtler die Frage: „Herr
Whiſt=
ler, würden Sie den Herren Geſchworenen hier
klarmachen können, was Kunſt iſt?” „Whiſtler
klemmt das Monokel ins Auge, läßt den Blick
die Reihe der Geſchworenen entlanggleiten und
ſagt: „Nein”.
alles, geh, ſei lieb, da haſt du alſo den Brief
geſchrieben, und
Nach jedem Wort bekam ich Schokolade.
Dann riſſen ſie mir die Bonbontüten wieder
aus der Hand, weil ſie mich photographieren
wollten. Ein junger Mann mit einem
Seichen=
block, zupfte immer an mir herum. Mir war
ganz ſchwindlig.
Endlich kam der Schuldirektor und mit ihm
lauter andere Schulräte und Gott weiß was
noch. Meine Mutter ſaß ſehr weit fort von
mir, auf der Eſtrade und nickte mir zu.
„Seine k. und k. Apoſtoliſche Majeſtät
ge=
ruhten Allergnädigſt, vom Inhalt des
beiliegen=
den Briefes und Gedichtes Kenntnis zu
neh=
men, waren über dieſe ſpontane und ſinnige
Anhänglichkeitskundgebung eines jugendlichen
Gemüts ſehr erfreut und ſpenden huldvollſt der
Joe Lederer das anverwahrte, mit einem
Aller=
höchſtderen Initialen tragenden Anhänger
ge=
zierte goldene Halskettchen als Allergnädigſte
Anerkennung .
Der Schuldirektor las zuerſt dieſen Brief
vor, und dann hielt er eine Nede.
Es war eine lange Nede und der Saal war
voll mit Menſchen, und ich ſtand ganz allein,
und alle ſtarrten mich an. Es würgte mich im
Hals; ich dachte an Papa, aber ich rührte mich
nicht und ſah geradeaus in die Luft.
Dann überreichte mir der Schuldirektor die
Allergnädigſte Anerkennung; ſie lag auf him=
Die Straße zur Ldgunenstadt.
Ein neuer Damm vom Festland nach Venedig -ao m breit,
über 5 km lang -Auto und Gondel nebeneinander.
Deutſchland hat neuerdings ſeinen „
Hinden=
burgdamm”, der vom Seſtland nach der Inſe
Sult führt, Holland hat gerade erſt den
Wie=
ringer Damm, der die Suiderſee vom Meere
ab=
ſchließt und ſie zu einem großen Binnenmeer,
dem „Aſſelmeer”, macht, im Nohbau
fertig=
geſtellt, Amerika hat ſeinen rieſigen
Eiſenbahn=
damm mitten durch den Salzſee, hoch oben im
Felſengebirge des Wildweſtens; Italien hat
ſo=
eben den zweiten mächtigen Damm vom
Feſt=
land, der „Cerra ferma”, nach der Lagunenſtadt
Venedig fertiggeſtellt. Nur
2 Meter und 45
Senti=
meter vom alten
Eiſen=
bahndamm entfernt läuft
die neue ſogen. „Ponte=
Autoſtrada” ſchnurgerade
über den ſtillen
Waſſer=
ſpiegel des grünen
glän=
zenden Lagunenmeers
da=
hin: die neue Autoſtraßen=
Brücke Venedigs hat die
berühmte alte Stadt des
Dogen und der Signorie
noch enger, noch feſter, ja
man möchte ſagen „noch
näher” an das Feſtland
Italien herangerückt.
Wir erleben Benedig
heute gewiß auch noch ſo
wie einſt Goethe, welcher
die herrliche Stadt von
der Höhe des
Glocken=
turms von Sankt Markus
überſchaute und damals,
am 25. September 1786,
eigenen Leiſtung der
Ve=
nezianer errichtet worden.
Kaum vollendet, diente er
wenige Jahre darauf den
Venezianern als Bollwerk
gegen die öſterreichiſchen
Cruppen, die den
Auf=
ſtand der Italiener
da=
mils blutig niederwerfen
weiten Bogen mit einer Lichtweit von 7
Metern den Canal Grande an der „volta
de canal” wo der Kanal Scomenzera abzweigt,
dieſen letzteren überſchritten. Der Reiſende, der
ſeine Italienreiſe im Auto macht, kann alſo in
Sukunft nach Venedig ſelbſt gelangen, ohne ſich
von ſeinem Wagen trennen zu müſſen. Die Stadt
ſelbſt, mit zahlreichen erheblichen
Verkehrs=
verbeſſerungen, durch Verbreiterung der
Ka=
näle, Durchſtiche eines neuen Kanals, kann
mittels Motorbooten heute weit ſchneller an all
ihren Hauptſebenswürdigkeiten erreicht werden,
als dies früher unter dem gemütlichen
Gondel=
verkehr möglich geweſen iſt. So bricht auch in
die Gondoliere=Nomantik der altberühmten
Inſelſtadt das Brauſen der Motorenergien
unſeres Seitalters mitten hinein.
Arthur Haber.
Photo:
Pauser
Wir erleben Venedig heure gewiß auch noch
ſo wie einſt Goethe, der die herrliche Stadt von
der Höhe des Glockenturms von Sankt Markus
überſchaute und damals, am 30. September 1786
zum erſten Male den Blick auf das Meer, die
Adria, lenkte. Aber in Meſtre, dem
Brücken=
kopf der Inſelſtadt am Beginn des mächtigen
Autodamms, ſieht man von einer erhöhten
Stelle des neuen Kunſtbaus hinaus auf die über
5 Kilometer lange Dammſtraße und auf die
Stadt, die von den goldenen beglänzten Farben
des Herbſtes angeſtrahlt ſich in ihrer ganzen
Schönheit dort hinten ausbreitet.
*
Der alte Eiſenbahndamm Venedigs iſt bereits
in den Jahren 1844 bis 1846, und zwar aus der
mußten. Jetzt läuft neben dem ſchmalen
end=
loſen Band der Eiſenbahnlinie noch ein zweites
Band hinüber vom Kontinent nach den Inſeln,
in einer Länge von 5500 Metern den
Auto=
mobilverkehr und damit einen gewaltigen neuen
Verkehrsſtrom nach Venedig hinüberleitend.
Man baute den neuen Damm in geringem
Abſtand neben dem alten, um die Fundamente
des älteren Bauwerks nicht zu gefährden.
Vier=
zehn ſchwimmende Kräne trugen das
Bau=
material, die Nieſenmaſſen von Stahl und
Beton immer weiter hinaus und eine noch
größere Anzahl fahrender Kräne mit
Cauſen=
den von Fuhrwerken, Eiſenbahn=Waggons,
von fleißigen Arbeitskräften ſorgten in
gemein=
ſamem Werk dafür, daß Gedanke und Stoff
ſich zu einem Kunſtbau von imponierender Größe
zuſammenfügten. Wer hat alle die Pumpen
ge=
zählt, die in tage= und nächtelangem Dienſt wohl
Millionen von Hektolitern Waſſer aus den
Hohlräumen der werdenden Brückenpilaſter
herauspumpten? Wer die Bagger, die
hydrau=
liſchen Preſſen, die Schweißmaſchinen, die
Bohr=
maſchinen und die Unmengen des rohen
Bau=
materials, die ſich hierbei zuſammenfinden?
Jetzt ſieht man nur noch dieſen ſchmalen dunklen
Streifen, der ſich über die ſtille ſchimmernde
Waſſerfläche hin zwiſchen aufſteigenden
Herbſt=
nebeln verliert ins Unendliche.
Aber dieſer Streifen iſt eine breite Straße.
Swanzig Meter mißt er von Bruſtwehr zu
Bruſtwehr, wovon 7 Meter auf die
Straßen=
bahnlinie, 10 Meter auf die eigentliche
Auto=
ſtraße und 2 Meter für den Sußſteig entfallen.
Genau genommen iſt die neue Autoſtraßen=
Brücke Venedigs ſogar noch 200 Meter länger
als oben angegeben. Nämlich genau 5½
Kilo=
meter. Weil ſie nicht unmittelbar an der
Peripherie der Lagunenſtadt endet, ſondern noch
200 Meter weiter hineinführt in die Stadt und
dann erſt auf dem Ankunftsplatz, unmittelbar
am Canal Grande ſich in einen mächtigen
Park=
platz öffnet, auf dem die Maſſe der Automobile
parken kann. Vorher hat ſie in zwei kühnen,
9oooo Rellner
Es gibt im Deutſchen Reich rund 20 000
Menſchen, die im Kellnerdreß ihren
Lebens=
unterhalt erarbeiten. 65 000 ſind Kellner,
25 000 Kellnerinnen. Sie arbeiten überall — in
Kutſcherkneipen, in jenen kleinen Cafés, die
der Notwendigkeit der Seit dadurch dienen,
daß ſie eine Caſſe Kaffee für 15 Pfennige
ver=
kaufen, in den Ballhäuſern, Barbetrieben,
Ab=
ſteigequartieren und Luxushotels, in den
Reſtau=
rants mit Maſſenabfertigung und Mittageſſen
zu neun Groſchen, und in den licht= und
ſilber=
blitzenden Schlemmer=Paradieſen der „großen
Welt”, in bauriſchen Bier= und Wiener
Heu=
rigen=Lokalen. 90 000 Menſchen in
Deutſch=
land haben keine andere Lebensaufgabe, als
anderen den Kaffee, das Bier, das Eſſen zu
bringen — freiwillig oder durch Sufall.
Auch von ihnen ſind heute Cauſende
beſchäf=
tigungslos. Sie laufen auf die ſtaatlichen
Arbeitsämter, warten ſtundenlang in den Büros
ihrer Organiſationen, um irgendeine ſtändige
oder Aushilfeſtellung zu finden, gehen durch die
Städte, legen in den Hotels, Cafés, Canzſtätten
ihre Seugniſſe vor und betonen immer und immer
wieder ihre anerzogene Höflichkeit und
Dienſt=
bereitſchaft.
Gewiß — dasſelbe Bild zeigen auch alle
an=
deren Berufe. Aber: der Kellner muß
trotz=
dem ſeiner Erſcheinung eine gewiſſe
ſelbſt=
verſtändliche Eleganz geben. Er iſt ohne Frack,
ohne weiße Jacken, ohne blitzſaubere Wäſche
überhaupt nicht denkbar.
Auf den Dienerſchulen, in der Lehrlingszeit
in einem der großen Hotels erzählt man den
jungen Menſchen, daß jeder von ihnen den
Direktorentitel in der Weſtentaſche trage —
daß ſie durch ihren ſchönen und intereſſanten
Beruf überall in der Welt ein Unterkommen
finden könnten. Mancher Kellner beherrſcht ein
halbes Dutzend Weltſprachen und hat einige
Weltreiſen hinter ſich, viele von ihnen ſind ſtille
Philoſophen und große Kenner des menſchlichen
Lebens, praktiſche Seelenforſcher, Beichtväter
und Vertraute ihrer Gäſte.
Obgleich der Begriff Kellner ſie alle umfaßt,
ſagt er wenig über die Vielſeitigkeit und
Bunt=
heit dieſes Berufes aus. Ein Kellner aus der
Hotelhalle iſt ſeiner Bildung, ſeinem Weſen
und Cypus nach etwas ganz anderes als ein
Kellner aus einem 15=Pfennig=Café. So
eigen=
artig es iſt: man könnte beide nicht auf dem
Poſten des anderen verwerten. Muß der eine
volkstümlich, betulich, zu einem „Klön”
auf=
gelegt ſein, ſo hat der andere die Verpflichtung,
den Gaſt aus Madrid wie den aus New York
mit gleich ſelbſtverſtändlicher Diſtinktion zu
be=
dienen, in verſchiedenen Sprachen zuverläſſige
Auskünfte zu geben und die Gewohnheit der
verſchiedenen Nationalitäten wie die der
ver=
ſchiedenen Menſchenklaſſen zu kennen, ehe die
Gäſte ihre Wünſche äußern. Er muß am
An=
zug, am Gebaren, am Geſichtsſchnitt eines
Menſchen ſchon erkennen können, wen er vor
ſich hat und in den angenehmen Möglichkeiten
des Lebens — die er ja zumeiſt niemals ſelbſt
genoſſen hat — ganz genau Beſcheid wiſſen.
Der Kellner im Neſtaurant des Luftſchiffes, der
Speiſe= und Schlafwagenkellner, der in mehre=
melblauem Samt und glitzerte in der Sonne.
Und dabei ſagte er etwas von würdig
erweiſen” und „Es wird dir einſtmals eine
trö=
ſtende Erinnerung ſein, daß dein Vater durch
dich noch dieſe Freude erleben konnte
So ſagte er mir ins Geſicht, daß Papa
ſter=
ben müßte.
Später regiſtrierten die Reporter: „
Schluch=
zend nahm das Kind das kaiſerliche Geſchenk in
Empfang”
Und ſie ſchrieben, daß mir dieſer Cag
unver=
geßlich ſein würde.
Gemutliche Ecke.
Eine Faſtnachtsgeſchichte
von Martha von Hobeltitz.
Karl, ein junger Maler und auch ſonſt nicht
viel nütze, wartete auf ſein augenblickliches
Dorchen. „Bei dir an der Ecke” hat ihr
tele=
phoniſcher Beſcheid gelautet. Seit um
Saſt=
nacht herum. Nach längerem Warten kam
Karl der Gedanke, daß — großzügig aufgefaßt
— die Verabredung ſich auch auf die
gegenüber-
liegende Ecke beziehen könnte, die bei der
Breite der baumbepflanzten Straße und dem
regen Autoverkehr nicht zu überblicken war. Er
wechſelte achtſam hinüber, entdeckte kein
Dor=
chen, wohl aber die logiſche Folgerung, daß
noch zwei weitere Ecken in Frage kämen
Er trabte nun das Karree ab, bis er leicht
drehnig im Kopf war. Nach dem ſiebzehnten
Male trat er müde in ein kleines modernes
Café an der, von ihm aus gerechnet, zweiten
Ecke und empfing nicht ungern den zeitgemäßen
Punſch, an dem Waſſer nur ſparſam
verwen=
det war. Das erſte Glas trank er ſtehend; zum
zweiten ließ er ſich auf eine rote Plüſchbank
fallen, ſchlug mit der Hand auf das ſtaubige
Polſter und ſagte, in Vermiſchung ſeines
frü=
heren und ſeines jetzigen Sieles: „Gemütliche
Ecke!”
„Ecke”, murmelte ein älterer und militäriſch
ausſehender Herr am Nebentiſch. „Haben Sie
eine Ahnung, wie ungemütlich die Majorsecke
zu meiner Seit war?‟
„Junger Mann — kein Menſch kann um die
Ecke ſehen, deshalb ecken auch die Leute ſo oft
gegen Gefühle ihrer Nächſten an, die nicht in
ihrer Seh=Linie liegen”, ließ ſich eine Stimme
am dritten Ciſch vernehmen, deren Beſitzer
hinter einem Seitungsblatt nicht zu erkennen
war.
Karl riß ſich zuſammen, zahlte und ſtürzte
hinaus.
Kein weibliches Weſen war zu lehen, nur ein
rotnaſiger Alter in Bluſe und
Dienſtmanns=
mütze.
„Kann ick was vor Ihn’ beſorgen, Herr? Sie
wiſſen doch, Eckenſteher Nante. Jott, wat hat
Ihr Herr Iroßvater jeber mir gelacht!”
„Haben Sie vielleicht ein Fräulein geſehen:
blond, hübſch, mit einer Pelzmütze?"
„Blond, hibſch, mit ne Mitze? So haben ſe
ſchon immer ausjeſehen
Karl drehte ſich unwillig um. Er ſtand ſetzt
vor einer kleinen Crinkſtube mit niedrigen
trü=
ben Fenſtern. Ueber dem Eingang ſchaukelte
eine Petroleumlampe. Komiſch daß es ſo was
noch gab! Er klinkie die wachstuchverhangene
Glastür auf.
„So haben ſie ſchon immer ausgeſehen!”
meinte er, als er ebenfalls eine rote Plüſchbank
neben dem rieſigen Kachelofen fand. Der
Ma=
jor, der Sethſer=Locken über den Ohren trug,
ſaß auch wieder da und zündete ſich ſeine Pfeife
mit Hilfs eines Sidibus an.
„Man muß verſuchen, die ſcharfen Kanten
im Charakter abzuſchleifen. Dann wird die Ecke
zum Winkel”, ſagte er zwiſchen zwei Sügen.
„Die verinnerlichte Ecke iſt der Winkel”,
kam es hinter der Seitung hervor.
„Wie war das bitte?” erkundigte ſich Karl
verwirrt.
„Das iſt doch die Sache mit dem
Sweiſeiten=
ſchutz”, ließ ſich ein Fräulein mit winziger Mütze
auf großem blonden Chignon vernehmen, die
ſich neben Karl niedergelaſſen hatte. „Alles
Ge=
borgenſein geht vom Sweiſeitenſchutz aus.
Des-
halb iſt eben der Winkel die verinnerlichte Ecke.
Das iſt doch ganz einfach.
ren Städten ſein Ruhequartier aufſchlagen und
ſtändig auf rollenden Nädern mit der Sicherheit
eines Songleurs bedienen muß, ähnlich wie ſein
Kollege auf den Ozeandampfern, der Steward,
muß über eine weſentlich andere Eignung
ver=
fügen. Die Stewards durchlaufen viele Stadien,
ehe ſie in der 1. Klaſſe bedienen dürfen, erprobt
werden ſie im Mannſchaftsquartier — die
Kell=
ner der „Mitropa” müſſen Eignungsprüfungen
und Kurſe beſtehen, in denen mehr verlangt
wird, als ſich unſere Schulweisheit träumen
läßt
Und doch hat auch dieſer Beruf einen Cupus
Menſch genormt, der immer und überall Kellner
iſt, weil er — dazu geboren iſt. Seine natürliche
Begabung iſt es eben, aufmerkſam, fix, auch
gegen unangenehme Menſchen noch freundlich
zu ſein, große Mengen von Speiſen und
Ge=
tränken heil durch die Gegend zu balancieren,
unaufdringlich zu ſervieren, alle Wünſche zu
hören — alle in ſeiner Nähe geführten
Privat=
geſpräche zu überhören — oder, in den Gaſt=
und Vergnügungsſtätten der großen Maſſe mit
jedem Menſchen in freundſchaftlichen Kontakt zu
kommen. Wer weder das eine noch das andere
von Natur aus kann, wird im Kellnerberuf
ſcheitern. Hanz abgeſehen davon, daß eine
unverwüſtliche Geſundheit dazu gehört,
unregel=
mäßig und in den beſten Cagesſtunden zu
ſchlafen, während der Arbeitszeit in einem
dunſtigen, mit Speiſen=, Alkohol= und
Cabak=
gerüchen gefüllten Naum einige Kilometer
Weges zwiſchen Bufett und Ciſchen
zurück=
zulegen, bepackt mit Geſchirr aller Art, oft noch
treppauf und =ab zu raſen und dabei ſtets jeden
Ciſch im Auge zu haben.
Gefällt dem Gaſt etwas nicht, iſt das Bier
ſchlecht geſchänkt, das Sleiſch hart, der Wein
ſauer, der Kaffee dünn — der Kellner hat die
Schuld, und der Kellner hat zugleich die
Auf=
gabe, die Gäſte zu beſchwichtigen. Und iſt alles
dies ſchon ungeheuer ſchwer in jedem Café,
Reſtaurant oder Canzlokal, ſo erſcheint es faſt
unglaublich, was ein Hotel= und insbeſondere
ein Simmerkellner alles bewältigen muß. Die
ſchlechte Laune der Gäſte praſſelt auf ihn
hernieder. Ihre Langeweile hat er verſchuldet.
Swiſchen dieſen Dingen lebt ein Menſch, der
ganz nahe an der heiteren Seite des Lebens
ſteht. In ſeiner Nähe laufen Nomane, Dramen,
Cragödien und Luſtſpiele ab. Weinen darf er
ſo wenig wie lachen, ſeine Miene hat immer
zuverſichtlich dienſtbereit zu ſein und Launen
darf er nicht kennen.
Sie alle ſehen, daß der Glanz des Lebens für
die meiſten Menſchen Mühe, Arbeit und Sorge
iſt. Wenn dieſer Dienſt endlich zuende iſt, nachts
um zwei oder drei Uhr, iſt die menſchliche
Maſchine ſo im Dreh, daß ſie nicht ſchon ſchlafen
gehen mag. Wie die Muſiker treffen ſie ſich in
kleinen, billigen Lokalen bei Bier und Skat.
Und die Strebſamen, die ſich von all dieſem
fernhalten können, in der Familie den
Aus=
gleich ſuchen, die Sparſamen und Bedächtigen
gehen wohl einmal an einem freien Cag hinaus,
wo es Bäume gibt, Vögel, Wolken, um zu
ver=
geſſen, was ſie ſind
Walter Perſich.
„Furchtbar einfach”, ſtöhnte Karl und wiſchte
ſich die Stirn, „und an der Ecke erwartet
mich .
Die Ecke” dozierte der Seitungsleſer,
wächſt quadratiſch mit der Entfernung ...
„Allmächtiger, jetzt kommt die Puthagoras
mit der Hypotenuſe und dem Dreieck"”, keuchte
Karl. In dieſem Augenblick beſam er einen
leichten Schlag auf den Kopf.
„Vier Ecken ſind da, und an jeder habe ich
eine volle Stunde gefroren. Ich bin ſchon ſeit
zehn Minuten da” ſagte erbittert Dorchens
Stimme. „Zufällig hab ich dich hier ſitzen ſehen.”
„Sitzen ſehen?” wandte Karl ein. „Schleife
die ſcharfkantigen Ecken deines zweiſeitigen
Charakters ab in der Geborgenheit dieſes
ver=
innerlichten Winkels!” Er zog Dorchen auf
den Platz, den das Mädchen mit dem Chignon
lautlos geräumt hatte. „Hier iſt das Glück im
Winkel.”
Menſch, hör bloß auf! Wieviele Pünſcher
haſt du dir denn ſchon entwinkelt?“
„Ich weiß es nicht, Dorchen”, ſagte Karl
treuherzig. „Dein Anblick wirkt berauſchend.
Willſt du Ananas oder Num?”
„Ananas”, ſagte ſie energiſch, „aber dann
erkläre mir noch mal den Unterſchied von Ecke
und Winkel!”
„Draußen und drinnen”, ſagte er orphiſch
dunkel und gab ihr einen Kuß. Die Erklärung
genügte ihr.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Außerdem, un ſo gewiſſermaße
zwiſche=
dreienei, hott mer die Woch aach noch s
fuff=
zichjehriche Juwiläum vum Richadd
Wag=
ner ſeim Dodesdag gefeiert. — Soweits die
Zeit= un die allerhand annern Verhältniſſe
zu=
geloſſe hawwe — —
Freilich, unner normale Zuſtend weern die
Feiern noch viel großordicher verlagfe.
Annerer=
ſeiz muß ich aach widder ſage, daß die Umſtend,
in dene mir heit läwe, ere Richadd=Wagner=
Feier dorchaus entſpräche. Dann nemlich, er war
bekanntlich aach e „Räffelutzer”, un mußt anno
neununvärrzich flichdich geh. .. Spederhie
hott er ſich zumgeſtellt” uff den beriehmte
Bod=
dem der gegäwenen Dadſachen, un is, wie mer
ſich erzehlt, in hoche un heechſte Kreiſe e
zimm=
lich ageſähe Perſeenlichkeit gewäſe —
Freilich, zu=eme Tiddel hott er’s
drotzall=
dem net gebracht. Er is ſei Lebdag de „Herr”
Wagner gebliewwe. Un däß is däß, was=em mei
Freundin, die Endebärzelſen, heit noch
nooch=
dreegt, dann was bei däre kaa Tiddel hott, gilt
nir. — Däßhalb ſeegt ſe die Woch zu mer: „Ich
waaß net”, ſeecht ſe, „was die Leit vor=e Gedhu
un Gemach hawwe mit dem Wagner. Was
is=
erdann gewäſe? — E Muſigger is er gewäſe, der
Wagner; außerdem e Dhunetgut, wo’s närjends
lang ausgehalte hott, un den wo’s närjends lang
gelidde hott; un nie kaa Geld hatt er aach net
gehatt; awwer ſeidene Schloofröck in alle Farwe
hott=er hawwe miſſe, un for jeden Dag en
an=
nern dann nadierlich, nowel hott er’s gäwwe,
de „Herr” Wagner, un wann de Bäddelſack an
de Wand verzweifelt is. Un normal muß er
aach net ganz gewäſe ſei, indem er ſogar aach
Verscher gemacht hott; awwer kaa richdiche, die
wo ſich hinne reime, wie ſich’s geheert, ſundern
ganz verdrehte, un verzwickte, wo immer die
Wörter mit=em gleiche Buſchſtawe afange, un
hinnedra immer ſo e bische: „wiggela weia, eig
bobaia”, un ſo. Un mit ſeine Muſick is es aach
net weit her, dann däß is ſchließlich nix, als
wie e bische en beſſere Radau, ſo daß mer im
Therjader faßt kaa Aag zudhu kann: un wo kaa
Muſicker faulenze därf, un die Vicholienſpieler
in aaner Dur: „Pfui, pfui, pfui, pfui” mache
miſſe, daß es Kallefonium in de Luft erum
flickt; un wo die Poſaune=, Drummbeht= un
Bommbaddoh=Bleeſer nooch jeder Vorſtellung
Blutblooſe an de Libbe hawwe, for lauder
A=
ſtrengung, un der Mann, wo die groß Drummel
befummelt, hinnenooch kaan Arm mehr riehrn
kann ...."
Un noochdem ſich mei Endebärzelſen vun däre
erſte Auslaſſung, die wo ſe ganz in de Hitz eraus
gebrocht hott, aus Angſt, ich dhet=er enei ſchwätze,
ſich erholt, un e bische verſchnauft gehatt hott,
hott ſe weider gemacht un hott geſagt: „s beſte
am Wagner ſeine Sticker ſin die große Pauſe,
do kann mer wenichſtens in Ruh ſei Brot eſſe,
un ſich e bische mit ſeine Bekannte unnerhalte,
un mer heert wenichſtens, was es neies gibt im
Kärcheſprengel ..
No, un wie ich do net mehr an mer hab halte
kenne, un wolltser in’s Wort falle, do ſeegt ſe:
„Sei du nor ganz ruhich, mich kannſte nix weiß
mache” — mir ſin nemlich momendan widder
mol per Du! —, „ſundern ich waaß was ich
waaß” ſeegtſe. „Noch net emol zu=eme Tiddel
hott=er’s gebrocht, der Herr Wagner, noch net
emol Scheneralmuſickdiräckter is er worrn, odder
Proffäſſer, odder „Dockter ehape”, odder
wenich=
ſtens Hofrat; odder „von”. Un do will mir aans
ſage, de „Herr” Wagner weer e Schenie
ge=
wäſe? — Daß ich net lach! — En
iwwerwunde=
ner Standpunkt is es, de Herr Wagner, un er
kann Gott danke, daß ſich unſer geiſt= un
eifäll=
reiche Reſchiſſeer als emol noch ſeiner e bische
anemme, un dhun ſei Stickelcher „uff nei”
her=
richte, ſunſt weer er lengſt vergäſſe. Un däß is
aach jedenfalls de Grund, warum mer hier net,
wie verſproche, mit=em „Niewelungering”
eraus=
kumme is, nemlich, weil ſich noch kaaner
ge=
funne hott, der wo e richdich „Rewieh” draus
gemacht hott, mit Girls un ſo, die wo e bische
Läwe in die aldfrenkiſch Gödderbelemmerung
eneibringe ...
Ich kann wärklich net ſage, wie mer
aus=
enanner kumme ſin; jedenfalls hott mer nooch
däre Unnerhaldung die recht Hand gebizelt.
Ob ſe mer wärklich ausgeritſcht is, odder ob ich
nor ſo im „Unnerbewußtſein” es Gefiehl hatt.
ſie weer mer ausgeritſcht? — No, vor Gericht
wärd ſichs weiße; un gegäwenenfalls wärds
ab=
geleichnet: s wärd jo äwe ſo viel abgeleichent,
daß es uff a Battſch ſchließlich aach net mehr
a=
kimmt.
s ſchlimmſte is bloß, daß mich däß
Gewidder=
vos mit ihrm Geſchwätz dermaße aus=em
Kunn=
zäbt gebracht hott, daß ich ganz de Fadem
ver=
lorn hab, un es hett net viel gefehlt, do hett ich
die Woch gornix ins Blättche mache kenne.
Awwer do is mer zum Glick e Gedicht ei gefalle
bedräffs dem Richadd Wagner un ſo. s riehrt
noch aus glicklichere Zeite her, aus Zeide, uff
die mer ſich wenichſtens noch en Vers mache
konnt. No un ich denk, däß Gedicht kann mer
zur Not widder emol uffwärme, s ſtammt vum
Robert Schneider, un is gradezu wie geſchaffe
ſor meim Ooſepfeil ſein ullgiſche Zeichenſtift.
Wer’s net läſe mag, ſoll’s bleiwe loſſe, un ſoll
ſich defor an de Bildercher ergötze. Alſo:
Weil ich unſerm Richadd ſchließlich
Ach e Versche ſchuldich bin,
War ich neilich ſehr verdrießlich,
Dann es kam mer nix in Sinn;
Hab geſunne, un gegriewelt,
Hab geboſſelt wie verrickt.
Kaan Gedanke kam geſtiewelt,
Un kaa Reimche is geglickt.
Heilichkrenk; krick des Gewärzel,
Hab geflucht ich hie und her
Doch mein reimgeübter Bärzzel
Der blieb dißmol blott un leer.
Zehe große Kaffeedaſſe
Hab geleert ich, dick und ſchwaz,
Doch mir wollt kaa Ader blatze,
Uns war alles for die Katz.
Dodebei noch dhat ich blottſche
Siwwe Siggaan, nooch un naach,
Un däß ging derr grad wie Lottche,
Bis die Stubb war voller Raach
Bletzlich, wie uff Zwauwerſchwinge
Dorch deen Näwwel, ſchwer un dick,
Heert uff aamol ich erklinge
Do e wunnerbar Muſik;
Wie e Vorhang dhat entfalte
Sich mei blauer Duwacksraach,
Märchenhafdiche Geſtalte,
Sin dodraus erſchiene aach
Un es kame do geritte
Die Walkiern eich vorne her,
Mit dem Wodan in der Midde,
In de Hand ſein ſpitze Speer:
Die Brinnhilde aach, däß Mövche.
Macht=derr hinnernooch eich ſtracks,
Walter Stolzing mit ſeim Eoche,
Un mein Freund, der Schuſter Sachs.
Ferner kam in ihre Muſchel
Aach die Venus akutſchiert,
Die derr haamlich däß Geduſchel
Mit dem Dannhaiſer verfiehrt.
Dann erſchien aus fernem Lande.
Aach der Lohengrien mit ſeim Schwan,
Der Hollenner, der bekannte.
Fliggt ſogar per Aeroblan;
Vun de Waddborch, unnerdeſſe,
Kame aach e Maſſe Leit,
Un die warn der ganz beſäſſe
Noch vun ihrm Geſangswettſtreit;
Mädcher folgten, hibſch un zierlich,
Sälbſt der Dellramund kam aach,
Un am Arm hatt der nadierlich
Die Genoſſin ſeiner Schmach;
Drißdan ſah mer mit Jſolde,
Die ſich hadden gor ſo gärn,
Un Eliſabeth, die holde.
Wolfram, mit ſeim Awendſtärn;
Elſa mit ihrm klaane Bruder,
Sälbſt die Döchter aach vum Rhei,
Alberich, däß beeſe Luder,
Mit dem Mime hinnedrei;
Selbſt der Gunther kam. der Keenig,
(Net der draus am große Woog)
Un mit Aage falſch un heenich,
Macht der Hagen hinnenooch”
Siegfried ſah mer uff ſeim Grane,
Gödder, Helde, ganz enorm,
Ja dort grawwelt, ſollt mer’s maane,
Faffner aach, der gaſchdich Worm;
Aach der Hunding kam, der Ribbel,
Dieſem folgte mit Bedacht,
Dann die Norne, die die Knibbel
In die Schickſalslein gemacht.
Siegmund kam, der an de Libbe
Zärtlich der Sieglinde hing,
Un die iwweriche Kibbe.
Aus em Niwwelungering:
Ferner kam mit miede Glidder
Aach aus Rom der Pilgerchor,
Un des Grales heilche Ritter
Parziwall, der reine Tor;
Der Rienzie un ſei Schweſter
kam zuletzt, den frug ich: „Sie,
Sage ſe mei liewer Beſter,
Ei wo mache ſe dann hie?!
Un der dhat mer dann erkleere,
Was aach leicht war zu kabbiern,
Daß zu ihres Meiſters Ehre
Sie en Feſtzug arrangſchiern
Un do hab ich eich mei Fädder
Schnell geſchmiſſe in e Eck.
Heilichkrenk un Dunnerwädder,
Hott des Reime do en Zweck?!
Jau, do mag e annrer dichte,
Dem es mehner macht Bläſſier,
Richadd Wagner wärd verzichte
Uffe Verſelche vun mir!
Naa, ich glaab es macht ſich feiner
Un aach noch emol ſo ſchee,
Wann ich jetzt, als echter Heiner,
Afach mit dem Feſtzug geh!
Dhun mer in Wallhalla kumme,
Drick ich ſchnell mich vorne hie,
Un die Kabb wärd abgenumme,
Un ich wärf mich uff die Knie —
Un dann dhu e Redd ich ſchwinge
Unſerm Magſter, hehr und hoch.
Un dhu ihm als Ehrung bringe
Viele Grieß vom Große Woog!
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: — — — fellt aus.
weil ich ſchun wäje dem ſchläächte Gedicht e
bische iwwer mei Verhältniſſe geläbt, und mehr
Platz verbraucht hab, als mer zuſteht. — Bloß
wollt ich noch ſage, alſo die
Wohldhädichkeits=
veraſtaldung vum Landestherjader=Orchäſter
find jetzt endgildich am Sankt
Lemmer=
chesdag ſtatt. Ich bitt mei geneichte
Läſer=
ſchaft ſich den Dag freizuhalte
Küchenzettel vom 20. bis 26. Februar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sellerieſuppe, Grünkernſchnitten
mit Salat.
Dienstag: Gelberübenſuppe, Suppenfleiſch,
Meerrettich, Kartoffeln.
Mittwoch: Nudelſuppe, Komm morgen
wie=
ders mit Preißelbeeren.
Donnerstag: Tomatenſuppe E,
Karthäu=
ſer=Klöße mit Vanilletunke.
Freitag: Kartoffelſuppe, gedünſt. Fiſch mit
brauner Butter, Kartoffel.
Samstag: Milchkrümelſuppe, Bratwurſt mit
Kartofielgemüſe.
Sonntag: Helgoländer=Suppe —,
Hammel=
braten mit Teltower=Rübchen, Kartoffeln,
Zitronen=Creme.
* Komm morgen wieder. Eine
mit=
telgroße Zwiebel in Scheiben ſchneiden und mit
50 Gramm in kleine Würfel geſchnittenem Speck
braten. Wenn die Zwiebel faſt gar iſt, ½ Pfd.
Schabefleiſch oder Gehacktes dazu geben,
verrüh=
ren und gut durchbraten. Inzwiſchen zwei
trok=
kene Semmeln in Milch aufweichen, verquirlen
und mit dem Fleiſch gut vermiſchen. Dann ſechs
Eierkuchen backen, auf einer Seite braun werden
laſſen. Die Füllung ſo einwickeln, daß die
unge=
backene Seite außen iſt, die Ecken gut einbiegen
und dann auf allen Seiten ſchön braun braten.
Partie Nr. 98.
7. Partie des Wettkampfes, September 1932.
Damengambit.
Weiß:
Schwarz:
Spielmann.
Eliskaſes.
1. 42—d4
an—ah
2. 9s1—4
ef—6
ef—6
3. 65—d4
4. Sb1—63
(5xet
5. eß-e4
Dr. Aljechin gibt in „Kagans Neueſten Schachnachrichten”
1925 die Fortſetzung 5. a4 Ub4 6. e3 b5 7. 1d21 Sf6 8. a. s b5
T:e8 9. I:e3 o 8 b5 10. b81 805 11. Ta5 nebſt b So4 zum Borteil
von Weiß. Eliskaſes verſtärkt jedoch die Verteidigung, indem er
den Schwarzen 7.... a5! ſtatt 7. .. Okö ziehen läßt (Wiener
Schachzeitung, Okt. 1932). —
Nach 5. e4 behauptet Schwarz den Be4. Weiß hat zwar etwas
Angriff, aber doch wohl kein rechtes Aguibalent für den
Bauern=
verluſt.
b7—b5
5....
6. 64—o5
le8—b3
Ge8-ei
7. I51—2
8. Jec—d4
8e5—d5
9. 0—o
85s—45
Tf8-ei
10. 8t3—g5
Auf 10.... h82 wäre 11 B:e6 15 66 12. 1h5 X uſw. zu
ge=
wärtigen.
11. 19—14
g—g6
12. k4—t5
Spielmann ſagt ſich offenbar, daß er den Gegner nicht zu
Atem kommen laſſen darf.
6 x I5
12. ...
Auf 12...gX f5? käme das vorerwähnte Opfer mit um ſo
größerer Kraſt: 12. Sießl 1 5eß 14. Ih5t Kis 15. Ih6 t Kes
16. Ds4 4. k.s g4 17. Ik7 (E. Eliskaſes).
13. eh—g6
ARnc
D48—b6
14. 8g5 s e6
15. a8—34
Die Spielweiſe 15. T:f5 c5 16. 8g7 + Kd8 wäre für Weiß
kaum erſtrebenswert. Mit dem Textzug ſpielt der Wiener
Groß=
meiſter höchſt geiſtvoll auf Damenfang. Die weitberechnete
Opferkombination hat jedoch einen verborgenen Haken.
F5. 84.
15...
18. 34—a5
Db8—as
8an—18
17. Dd1—e9
17. .. a5 18. D:e4 hätte die ſchw. Dame gerettet, aber dem
Beißen gefährlichen Angriff eingeräumt E. Eliskaſes).
18. Tk1 z k6.
Die elegante Fortſetzung der mit dem 15. Zuge eingeleiteten
Kombination.
18..
19. Dag 8 e4
Selbſtverſtändlich nicht ſofort 19. Sc5 wegen 19 L:d4+.
Dieſes Läuferſchach erweiſt ſich ſpäter als eine wichtige
Gegen=
chanee.
19.
Ke8—f7
20. Jeß—cc
Na8—e8
Teß 8 esl
21. De4—f3
Beiß ſcheint am Ziel ſeiner Wünſche angelangt, da erfolgt
dieſe fatale Aberraſchung. Es iſt klar, daß der Turm wegen der
Antwort l.id4 4 nicht geſchlagen werden darf.
Teß-el 4
28. Jo5 T a8
23. Kg1.f8.
Tn8—eß
Schwarz fühlt ſich ſtark genug, um auf die Abwicklung 23.
Diel 24. Piel Lia6, die ihm brei leichte Figuren für die Dame
eingebracht hätte, verzichten zu können.
24. Ja6—oh
Ib7—e8
25. b2—d4
Fr7—g8
26. Ie1—b2
Nel—83
o4—oc
27. Df53—41
G3-gl
2s. Ib2-41
Mit dieſem entſcheidenden Räumungs= und Lenkungsopfer
ſetzt der Tiroler Fungmeiſter ſeinem wuchtig geführten
Gegen=
angriff die Krone auf.
29. D41 Tes
Te3—e2*
It8 5944
30. De2 ses
Tes ses
31. Ie1—8
32. Des—k1
Tes-—g3t
33. Aufgegeben.
Ene wahrhaft draiatiſche Partie!
Aus den Deutſchen Schachblättern.
Silbenrätſel.
Aus den Silben aa ab en ar at bert bi
chen chiem da dar de di ſel fi folk ger grün
im ke las lö lom maſt mer naph ne ne ner
net ni rak ri ſa ſchu ſchwe ſee, ſee ſi ſuf tha
ti to treitſch tur Uh un us vi we win xum zi
ſind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
ge=
leſen, eine Bauernregel ergeben (ch — ein
Buch=
ſtabe). Die Wörter bedeuten: 1. Staude des
Laubwaldes, 2. engliſche Grafſchaft an der
Nord=
ſee, 3. Kraftmaſchine, 4. chemiſches Element
(gelb), 5. Reisbranntwein, 6. Bedeutet: ohne
Abzug der Unkoſten, 7. feſtes Einkommen eines
Vertreters, 8. Sohn Davids, 9. Komponiſt,
10. deutſcher Hiſtoriker, 11. italieniſcher
Win=
terkurort an der Riviera, 12. Stadt in der preuß.
Rheinprovinz, 13. größter See Bayerns, 14. ital.
Maler, 15. Roh=Erdöl. 16. geographiſches
Hand=
buch, 17 Stern erſter Größe 18. große Robbe,
19. religiöſer Maler, 20. afrikaniſcher Strom.
21. engliſcher Naturforſcher, 22. Stoff mit
ein=
gewebtem Muſter, 23, ſagenhafte Waſſerjungfrau.
Auflöſung der Rätſel ans Nr. 7.
Silbenrätſel.
1. Debatte, 2. Albanien, 3. Sacharin 4
Jüt=
land, 5. Autarkie, 6. Herder, 7. Relief, 8. Weſpe,
9. innerhalb. 10. Referendar, 11. Donau,
12. Flora, 13. Regenpfeifer, 14. Urban, 15.
Chin=
chilla, 16. Taxus, 17 Baſis, 18. Akelei, 19.
Ram=
ſes, 20. Wiſent. Die Bauernregel lautet: Das
Jahr wird fruchtbar, wenn der Februar naß iſt.
Rebus.
Krambambuli.
Entgegengeſetzte Wirkung. „Der neue Hut
macht dein Geſicht kürzer.” — „Das iſt doch aber
merkwürdig. Er machte das Geſicht meines
Man=
nes länger.”
Beſſere Zeiten. Warum ſuchſt du dir denn
nicht eine Stellung?” ſagte der zornige Vater zu
ſeinem Sohn. „Als ich ſo alt war wie du. war
ich Verkäufer mit 15 Mark die Woche, und nach
fünf Jahren gehörte mir der Laden” — „Heut
geht das nicht mehr” erwiderte der Sohn, „heut
hat man Regiſtrierkaſſen.
Doppelſinnig. „Ihr Gatte ſcheint ein Mann
von ſeltenen Gaben zu ſein.” — „Das iſt er
wahrhaftig. Mir hat er noch nichts gegeben, ſeit
wir verheiratet ſind.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Kofk uchdruckerei. Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1. 330—392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten=
[ ← ][ ][ → ] Sch reiſe der neuen Mode entgegen.
Vertreibet den Kitſch aus Surem Heim.
Man fragt ſich oft, woher es wohl kommen
mag, daß trotz der ſchlimmen Wirtſchaftskriſe,
trotz allem und jedem die Riviera in modiſcher
Hinſicht nach wie vor als richtunggebend zu
be=
trachten iſt.
Iſt es der ewig blaue Himmel, das
herr=
liche Meer, die Palmen, die wunderbaren Roſen.
die hier in üppiger Pracht erblühen, während
daheim dichter Schnee fällt? Iſt es die Riviera=
Freude, die alle beſchwingt und fröhlich macht
und jeder Frau eine ganz neue Note gibt? Iſt
es der „Zauber der Fremde”, der alle umſpielt?
Manche Ideen ſind ſo verblüffend, daß man
wirklich ſtaunen muß, daß Aehnliches nicht ſchon
früher gebracht wurde. Ein Beiſpiel für viele:
die angeknöpfte „Ueber=Weſte”, an der ſich jene,
die für eigenartige Modeentwürfe Sinn und
Verſtändnis haben, nicht ſattſehen können. Solche
Weſten ſind, wenn ſie zu Stoffkleidern getragen
werden, aus ganz leichtem, weichem Flanell,
wenn ſie hingegen mit Seidenkleidern
kombi=
niert werden, natürlich aus Seide hergeſtellt,
ſollen aber in jedem Falle von der Farbe des
betreffenden Kleides abſtechen. Man trägt alſo
Iſt es alſo der Rahmen, der hier die Mode
ſo ausgezeichnet zur Geltung bringt? Es iſt
nicht leicht, das Moderätſel zu löſen, das „
Ri=
viera” heißt!
Tatſache iſt, daß hier jede Frau davon
durch=
drungen iſt, eine „Stütze” des Riviera=Treibens
zu ſein und ſchon darum auf eine ſchöne
Auf=
machung allergrößten Wert legt.
Natürlich iſt die Riviera nicht mehr der
internationale Treffpunkt der großen Welt, die
ſie einmal war; was aber trotz der Not der
Zeit noch verblieben iſt, reicht durchaus hin,
um die intereſſanteſten modiſchen Anregungen
zu bieten.
Und da nun die eleganten Frauen des
eige=
nen Landes, die früher einmal als Riviera=
Beſucherinnen kaum in Frage kamen und
ab=
ſolut in der Minderheit waren, den Süden „
ent=
deckt” zu haben ſcheinen, entwickelt ſich auf der
Promenade der verſchiedenen Riviera=Orte noch
immer ein buntbewegtes Treiben, ein ganz
un=
vergleichlicher, ſehenswerter Korſo der Eleganz,
ſo daß trotz aller Klagen, die die Riviera=
Unter=
nehmer laut werden laſſen, der Modezauber des
ſüdlichen Winters keine Einbuße erlitten hat.
Man merkt es immer wieder, daß die
ſchö=
nen, eleganten Frauen nicht bloß als
Riviera=
gäſte zu betrachten, ſondern als „
Mitſpielerin=
nen” des blendenden Rivierawinter=Schauſpiels
zu werten ſind!
Daß ſich abends in den Hotelhalls, in den
Nachtlokalen und vor allen Dingen in den
Spielkaſinos ganz beſondere Eleganz entfaltet,
iſt kaum anders zu erwarten, doch ſind es
eigent=
lich nicht dieſe Dinge, die uns im Augenblick
intereſſieren. Was uns feſſelt, ſind die
inter=
eſſanten neuen Schöpfungen, denen man am
Tage auf der Promenade begegnet und
die ſchon als Vorläufer der kommenden
Früh=
jahrsmode zu betrachten ſind, die natürlich erſt
viele Wochen ſpäter in unſeren großen Salons
erſcheinen werden.
Für unſere Damen iſt alſo die Rivieramode
eine im höchſten Maße feſſelnde Vorſtudie,
die mit größtem Eifex betrieben wird.
Ueberraſchend in ihrer Einfachheit und
Selbſt=
verſtändlichkeit ſind die neuen Stoffkleider: für
die erſten Sonnentage gibt es wieder aparte,
eng zum Halſe anſchließende Sachen, die
viel=
fach durch ſchräge Knopfbahnen (die einſeitig
richtig durchgeknöpft, auf der anderen Seite
aber nur markiert ſind) garniert werden. Der
breite „Mieder=Gürtel” gehört zu den letzten
Schöpfungen der Riviera=Mode und vermag
einem Kleide einen außerordentlich originellen
Akzent zu geben.
etwa zu dunkelblauen Modellen hell=ſilbergraue
„Ueberweſten”, während braune Kleider mit
paſtellblau oder hellgrün, eventuell auch mit
lachsroſa Weſten zu kombinieren wären. (Unſer
zweites und drittes Bild zeigt ganz deutlich,
wie flotte Effekte dieſe Anregung ermöglicht,
und wie verſchieden das Kleid mit und ohne
Weſte wirkt, ſo daß es durchaus begreiflich
er=
ſcheint, daß der Beifall, der dieſem ſchicken
Mode=
detail gezollt wird, enthuſiaſtiſch iſt!)
Das helle Koſtüm iſt ſeit jeher ein
Standardſtück der Rivieragarderobe; in der
Mitte durchgeknöpfte Jacken mit Revers, die zu
capeartigen Faſſons verbreitert ſind, fallen an
den allerneueſten Schöpfungen auf und die
ge=
raden, mit einer Legfaltenpartie abſchließenden
Röcke bieten jene ſachliche Note, die
unbe=
dingt gefällt.
Die ſchönen, neuen Vorfrühlungsumhüllen
ſind durch intereſſante Kragenformen
bemerkens=
wert, die ſich in lange Schalteile fortſetzen, die
vorne verknotet, nach rückwärts gebunden und
hier abermals verknüpft ſind. Die vorletzte Skizze
unſerer Gruppe beweiſt, daß dieſe vielleicht
kom=
pliziert klingende Beſchreibung — in die Praxis
umgeſetzt — ganz einfach iſt und eine ſchicke,
jugendliche Wirkung gewährleiſtet, die man ja
immer zu unterſtreichen wünſcht.
Daß das Mantelkleid als
wiederauf=
lebende Mode zu betrachten iſt, wird jene freuen,
die ſich deſſen bewußt ſind, wie vorteilhaft dieſe
Faſſons kleiden. Viereckige Knöpfe am
Vor=
derteil und an den Aermeln ſehen ſehr dekorativ
aus, Waſſerfallwirkungen ſind immer graziös
und ſeitlich angebrachte Taſchen ſprechen für den
Schick der neuen Mode. (Letztes Modell.)
Auf Grund der ſchönen, neuen
Riviera=
modelle darf man eine ebenſo reichhaltige wie
originelle Frühjahrsmode erwarten.
Willy Ungar.
— Pullover bleiben große Mode. Puffärmel,
kurze Taille triumphieren. Durchbruch wird in
jeder Art und Form angewendet, aber die letzte
Errungenſchaft der Häkelmode iſt die zarte,
duf=
tige Spitzenbluſe in iriſcher Häkelarbeit, auch
kombiniert mit Strickarbeiten, Weſteneinſätzen
Ganz zarte, duftige Gebilde werden im ſoeben
erſchienenen Beyer=Band 258 „Pullover,
Spitzen=
bluſen” gezeigt, ſo recht dazu geſchaffen, den Reiz
eines zierlichen Perſönchens zu erhöhen und bei
herben Naturen die ſtrenge Linie abzuſchwächen.
Der ſchöne, nützliche Band iſt für 1,20 RM.
über=
all erhältlich, notfalls vom Verlag Otto Beyer,
Leipzig.
Gewiß: gar manche werden auf dem
Stand=
punkte ſtehen, daß die Zeit jetzt nicht die richtige
ſei, um durchgreifende Veränderungen in den
Wohnungen vorzunehmen: das Geld wäre viel
zu rar, die Verhältniſſe viel zu beengte, als daß
man den Mut aufbrächte, für Dinge, die nicht
abſolut notwendig, ja geradezu unerläßlich ſind,
Opfer zu bringen.
Andererſeits müßte man ſich ſagen, daß
ge=
rade heute, da man doch durch die wirtſchaftliche
Lage weniger Gelegenheit hat „auszugehen”, alſo
viel mehr an das eigene Heim gekettet iſt als
früher, eine angenehme, Gemütlichkeit und Freude
ausſtrahlende Behauſung, die auf den erſten Blick
Kultur verrät, eine wahre Erquickung, eine
Er=
holung und Entſpannung der ermüdeten Nerven
bedeute!
Von dieſer Erwägung ausgehend, wäre es
ſicherlich verfehlt und kleinlich, gerade am
eige=
nen Heim ſparen zu wollen, da eine damit
ver=
bundene Ausgabe letzten Endes für keine „
Ein=
tagsangelegenheit” beſtimmt iſt, ſondern einer
„Sache fürs Leben” gilt!
Wenn man ſich in den
Durchſchnittsbehauſun=
gen unſerer Stadt, die etwa zwei Jahrzehnte
oder auch noch etwas älter ſind, umſieht, iſt man
oft geradezu peinlich davon betroffen, welch’
un=
nötigſter Krimskrams, welch’ ſchlimmer Kitſch
ſich hier — dem Zeitgeiſt förmlich Hohn ſprechend
— angehäuft hat, ſo daß manche Wohnräume in
ihrer Ueberladenheit etwas geradezu
Beklem=
mendes haben.
Nun aber kommt die wichtigſte, nämlich die
materielle, alſo: die Schattenſeite der
Angelegen=
heit! Ich höre viele an dieſer Stelle einwerfen,
daß es ſicherlich wundervoll wäre, ſich von Grund
auf neu einzurichten, die alten Möbel einfach
durch moderne Einrichtungsſtücke zu erſetzen, alſo
das Heim von A bis Z neu aufzubauen. Dazu
aber gehört Geld, Geld und wieder Geld.
Und darin liegt ja auch nicht die Kunſt des
Hexenmeiſters! Sie beſteht vielmehr darin, mit
vorhandenen Mitteln ganz neue
Wir=
kungen zu erreichen, die alten Möbelſtücke in
ge=
ſchickter Art zu verwandeln und auf dieſe Weiſe
einen dem modernen Empfinden angepaßten
Raum zu ſchaffen.
Wie dies zu geſchehen hat, wollen wir im
Folgenden beſprechen:
Vor allen Dingen muß für einen kultivierten,
arbeitenden Menſchen ein ruhiger Rahmen
geſchaffen werden, indem man auf jede
er=
klügelte (und immer geſchmackloſe) Malerei
ver=
zichtet und die Wände entweder weiß oder in
einer hellen Farbe ſtreichen läßt oder tapeziert,
wobei aber auch die Zimmerdecke die gleiche
Farbe erhält, ſo daß von vornherein
Einheitlich=
keit geſichert erſcheint.
Bauen wir nun Stück für Stück die alten
Möbelſtücke in ihrer neuen Faſſung in das
neu=
erſtandene helle Zimmer ein und betrachten wir
zu dieſem Zweck unſere erſten beiden Bilder:
Der Tiſch, der früher die Mitte des Zimmers
beherrſchte und dadurch koſtbaren freien Raum
verſtellte, wird in eine Ecke verlegt. (Man kann
ſeine Mahlzeiten ebenſogut in der Zimmerecke
einnehmen und wird ſich vermutlich hier ſogar
noch viel behaglicher fühlen: ein Steckkontakt in
unmittelbarer Nähe des Tiſches, eine kleine Steh=
lampe, die gleichmäßiges Licht verteilt und die
wohnliche Atmoſphäre iſt da!) Die Quaſten,
Franſen und Pompons der Tiſchdecke müſſen
na=
türlich verſchwinden und — wenn möglich —
ver=
zichtet man auf die Tiſchdecke ganz, denn nichts
iſt ſchöner, als die edel=gemaſerte blanke
Holz=
platte des Speiſetiſches. Die ſtilloſen „Galerien”,
der Seſſel von „anno dazumal” werden
ſelbſtver=
ſtändlich entfernt und man gewinnt ſofort eine
Sitzgelegenheit, die auf den ſachlichen Geſchmack
unſerer Zeit „reduziert” erſcheint. Der
unver=
meidliche „Dekorationsdivan” der alten
Woh=
nung iſt, bei Entfernung der Rückwand und der
häßlichen Quaſten und Troddeln, leicht in eine
nette Sitzbank zu verwandeln, die in unſerem
er=
ſten Bilde deutlich vor Augen geführt wird. Die
Speiſezimmer=Bufetts werden ihres Aufſatzes
„beraubt” werden und im Handumdrehen als
nette, truhen=ähnliche Möbelſtücke daſtehen und
ſicherlich für das notwendige Geſchirr genügend
Raum bieten, da die beiden ſchmalen Aufſatz=
Oberteile des ehemaligen hohen Büfetts
ohne=
dies ſehr wenig aufnehmen konnten und in
An=
betracht ihrer Höhe ſchwer erreichbar, alſo im
hohen Grade unpraktiſch waren. Den alten
Meſ=
ſinglüſter wird ein Fachmann ausgezeichnet
zer=
legen können, wobei anſtelle aller farbigen Kelche
und Schirme ganz einfache, helle Glaskugeln
an=
montiert werden. Die Vorhänge ſollen nicht wie
früher „drapiert”, ſondern glatt von einfachen
Karniſen gehalten ſein und tragen nun in ihrer
neuen Form zur Ruhe und Wohnlichkeit des
Raumes bei. Wenn man ein übriges tun will,
wird man den veralteten, häßlichen Ofen der
Sezeſſionszeit zu einem kleinen Kamin umbauen,
der in keinem Raume ſeine Wirkung verfehlt.
Daß auch das Schlafzimmer dringender
innenarchitektoniſcher Veränderungen bedarf,
weiß man, denn die Betträume alten Stils ſind
in ihrer Verräumtheit abſolut unhygieniſch.
In unſeren beiden unteren Skizzen zeigen
wir, daß jedes Bett bei entſprechender
Abtra=
gung des Kopf= und Fuß=Teiles ſehr leicht in
eine ſchöne, Lotterbettartige Liegeſtatt zu
ver=
wandeln iſt. Bettdecken werden natürlich, da
man das Bettzeug in einer improviſierten
„Lotterbett=Lade” unterbringt, ganz überflüſſig.
Die ehemaligen Matratzen der alten Betten
er=
geben nun (bunt überzogen!) eine ausgezeichnete
Polſterung des neu entſtandenen Ruhebettes. Die
Nachtkäſtchen — (entſprechend verkürzt) —,
wer=
den im neuen Raume zu kleinen Schränkchen, die
ſehr nett ausſehen und können — wenn ſie
ge=
nügend niedrig ſind, ſogar als kleine
Ab=
ſtell=Tiſchchen neben dem Lotterbett aufgeſtellt
werden.
Eine richtige Verteilung der nett und
an=
ſpruchslos gerahmten Bilder und ein
geſchmack=
voller Beleuchtungskörper (eventuell an Stelle
jeder koſtſpieligen Lampe: die einfache „Kugel”,
die niemals ſtört), vervollſtändigen das Heim
unſerer Zeit.
Aber auch Rom iſt nicht in einem Tage
ge=
baut . . . man kann ſich alſo mit der
Neuorientie=
rung, mit der „Umformung” der
Wohnungs=
einrichtung Zeit laſſen und Schritt für Schritt
vorgehen, aber das Wichtigſte: man beginne!
Willy Ungar.
Nummer 50
Sonntag, 19. Februar
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkt.
Geringe Berſteifung des Tagesgeldſahes als Folge der Diskonkſenkungshoffnungen.
Stabilikät der deutſchen Währung.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Stimmung an den Aktienmärkten war zum Wochenſchluß
Schwache Deviſenſchwankungen.
an der Berliner Börſe trotz des nicht ſehr großen Geſchäfts
Tagesgeld war anfangs der Woche weiter leicht, zog jedoch
am Donnerstag infolge de Medios und vielleicht auch des
Ver=
mögenſteuertermins auf 3½ Prozent an. Ein weiterer Grund zu
der kleinen Verſteifung mag in den immer noch beſtehenden
Dis=
kontſenkungshoffnungen zu ſuchen ſein. Es wird deshalb allgemein
ſehr ſtark mit der Abgabe von Privatdiskonten und Wechſeln
zurückgehalten, und in Verbindung damit war bei der Reichsbank
ein beſonders lebhaftes Geſchäft zu verzeichnen. Die kurzlich
auf=
gelegten 50 Mill. RM. Reichsſchatzanweiſungen per September
waren bald vergriffen, und eine neue Serie per 16. Oktober wurde
zum unveränderten Satze von 4½ Prozent ausgegeben.
Reichs=
ſchatzwechſel waren ebenfalls ſtark geſucht. Die Lage am
Termin=
geldmarkte war bei gleichbleibenden Sätzen unverändert ruhig.
Am Deviſenmarkte hat die amerikaniſche Währung eine
Ab=
ſchwächung erfahren, die wohl einzig daſtehen dürfte. Der Dollar,
der ſeither nahe an der Goldeinfuhrgrenze lag, befand ſich derart
unter Druck, daß er innerhalb von 48 Stunden faſt bis auf die
Goldausfuhrgrenze ſank. Die Gründe hierfür, ſcheinen in den
Bankenſchließungen in Michigan zu liegen. Die engliſche
Inter=
ventionsſtelle hat die Relation des Pfundes zum Dollar gehalten,
d. h. der Pfundkurs veränderte ſich im Vergleich zur Vorwoche
kaum merklich, während faſt ſämtliche anderen Deviſen gegen den
Dollar beſſer notierten. Die Norddeviſen blieben — dem
Pfund=
kurs entſprechend — faſt unverändert. Am meiſten profitierte der
franzöſiſche Franken von der Dollarbewegung. Er hat ſich ſehr
ſtark befeſtigt, und dieſe Entwicklung ſcheint noch nicht
abgeſchloſ=
ſen zu ſein. Holländiſcher Gulden und Schweizer Franken
notier=
ten ehenfalls höher, jedoch nicht in dem Ausmaße des franzöſiſchen
Franken. Die Lira lag unter geringen Schwankungen leicht
nach=
gebend, im Gegenſatz zur Peſeta, die ſich erneut verbeſſerte. Die
Notiz für die öſterreichiſche Währung blieb auf der Höhe der
Vor=
woche, die internationale Bewegung des Schillings zeigte indeſſen
etwa fallende Tendenz. Dagegen entwickelt ſich die Deviſe Brüſſel
ſeit einiger Zeit leicht nach oben
Die Reichsmark hat im Auslande ihr Agio zum Inlande ſtark
erhöhen können, der Unterſchied zwiſchen Auslands= und
Inlands=
bewertung hat zeitweiſe ½ Prozent überſchritten. Dabei iſt
dar=
auf hinzuweiſen, daß die Berliner amtlichen Notierungen auf der
Baſis eines Dollarkurſes von 4,2130 ſtattfinden und dadurch bei
der ſtarken Abſchwächung des Dollars auch die Reichsmark in
Mit=
leidenſchaft gezogen wurde. Das bedeutet alſo, daß die
Notie=
rungen gegen Reichsmark faſt ſämtlich höher als in der Vorwoche
liegen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 14. Februar. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 15. Februar 1933 berechnete
Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 91,2 (1913 — 100).
Sie iſt gegenüber der Vorwoche (90,5) um 0,8 v. H. geſtiegen. Die
Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 82,3 (plus 2,5
v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 86,9 (minus 0,2
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 112,2 (minus 0,1 v. H.).
Heſſiſche Landes=Hypothekenbank in Darmſtadt. Die Heſſiſche
Landes=Hypothekenbank in Darmſtadt gibt bekannt, daß nach
Ab=
zug des Verwaltungskoſtenbeitrags, nach Ausſchüttung auf die
Serien 1—24 der teilnahmeberechtigten
Kommunalſchuldverſchrei=
bungen von 10 Prozent in 4½ Prozent Liquidationspfandbriefen
und von 5 Prozent in bar, ſowie nach Barabfindung der Inhaber
der Nachkriegsſerien 26—50 die Aktivmaſſe noch 1 237 427 RM.
be=
trägt. Die teilnahmeberechtigten Kommunalſchuldverſchreibungen
belaufen ſich auf 53 963 414 RM.
Neue Preiſe für Kupfer=Halbzeug. Der Zentralverband der
deutſchen Metall=Walzwerks= und Hütten=Induſtrie e. V. gibt
fol=
gende, ab 17. Februar geltenden neuen Preiſe (in RM. je 100
Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm) bekannt. Kupfer:
Bleche 77.— (bisher 77.—), Rohre 105,75 (106.—), Drähte und
Stangen 72 40 (bisher 72,65) Schalen 168— (bisher 168.—). Die
Preiſe für Aluminium=Meſſing=Halbzeug blieben
unver=
ändert.
Brandſchadenſtatiſtik. Die bei der Arbeitsgemeinſchaft
pri=
vater Feuerverſicherungs=Geſellſchaften in Deutſchland im Januar
1933 angefallenen Schäden aus dem Deutſchen Reich betragen
ins=
geſamt 6 048 016 RM. Die Schadenkurve iſt damit wieder auf den
Stand vom November vorigen Jahres zurückgeglitten. Der
ver=
hältnismäßig ſtabile Verlauf der letzten Monate könnte leicht zu
voreiligen Schlüſſen führen.
Neue Berliner Schatzanweiſungen (Umtauſch= und
Zeichnungs=
friſt verlängert). Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt
mit=
teilt, iſt die Friſt für den Umtauſch der am 1. April 1933 zu 110
Prozent rückzahlbaren 5prozentigen Schatzanweiſungen der Stadt
Berlin in neue 6prozentige Schatzanweiſungen bis zum
10. März 1933 verlängert worden. Am gleichen Zeitpunkt endet
auch die Friſt für den Verkauf der neuen Schatzanweiſungen. Die
Verlängerung erfolgt, weil die bisherige Umtauſch= und
Zeich=
nungsfriſt zum größten Teil, in Zeiten politiſcher Ungewißheit
fiel. Die neuen Schatzanweiſungen werden bekanntlich beim
Um=
tauſch und beim Neuerwerb zum Kurſe von 100 Prozent abgegeben
und ſind ſpäteſtens am 1. April 1938 zu 108 Prozent rückzahlbar.
Die Umtauſchenden erhalten daher eine Barauszahlung von 10
Prozent. Die Tilgung erfolgt in den nächſten 4 Jahren mit je
10 Prozent des ausgegebenen Geſamtbetrages am Ende des
fünf=
ten mit den reſtlichen 60 Prozent durch freihändigen Ankauf oder
durch Ausloſung, im letzteren Falle zu 108 Prozent des
Nenn=
wertes.
Produkkenmärkke.
Be. Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
Kilo loco Mainz: Weizen (76 Kilo Hektolitergewicht) 20,00—20,50,
Roggen rheinh. 16.25—16,50. Hafer 13,00—14,00, Braugerſte 18,00
bis 18,75, Induſtriegerſte 17,00—17,50, Futtergerſte 15,50—15,75,
Malzkeime 10,00—11,00, Südd. Weizenmehl Spez. 0 30,15—30,40,
Roggenmehl (60 Prozent) 23,25—23,75, feine Weizenkleie 8,00 bis
8,25, grobe Weizenkleie 8,50—8,75, Roggenkleie 8,50—9,00,
Bier=
treber 10,25—10.50 Erdnußkuchen 12,00—12,25, Kokoskuchen 11,75
bis 13,75, Palmkuchen 8,50—8,75, Royaſchrot 10,50—10,75,
Trocken=
ſchnitzel 8,00—8,25, loſes Kleeheu 6,00. geb. Kleeheu 6,50 loſes
Wieſenheu 4,10, geb. Wieſenheu 4,50. Maſchinenſtroh 2,50,
Draht=
preßſtroh 2,60. Tendenz: Getreide leicht befeſtigt; Futtermittel
ruhig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei weiterhin ſehr
ge=
ringen Zufuhren blieb die Stimmung feſt, und die Preiſe zeigten
überwiegend neue Erhöhungen von 0,5 Pfg. per Stück. Das
Ge=
ſchäft geſtaltete ſich weiter lebhaft, da der Kleinhandel infolge des
beſſeren Abſatzes kauft, was zu bekommen iſt. Zeitweiſe erfuhr
das Geſchäft eine Stockung, weil der Großhandel nicht genügend
Ware vorrätig hatte. In Fachkreiſen rechnet man mit Anhalten
der gebeſſerten Lage. Es notierten in Pfg. per Stück loco
Frank=
furt a. M.: bulgariſche 8,50—9,00, jugoſlawiſche 8,50—9,00,
rumä=
niſche 8,50—9,00, holländiſche 9,00—11,00 flandriſche 9,00—9,75,
ungeſtempelte bayeriſche Landeier 9,00—9,50, deutſche Friſcheier je
nach Größe 8,50— 12,00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Trotz der in der
Vor=
woche vorgenommenen Preisermäßigungen blieb die Tendenz des
Buttermarktes flau. Die Anlieferungen in deutſcher Butter
blie=
ben ſehr umfangreich, während der Konſum weiterhin nur den
notwendigſten Bedarf deckte. Das ausländiſche Angebot war
gleichfalls ſtark, da der Hauptverbraucher kontinental=europäiſcher
Butter, England, zurzeit mehr als ausreichend mit Herkünften
aus ſeinen Kolonien beliefert wird. Obwohl die Forderungen des
Auslandes ſehr entgegenkommend waren, war keine
Aufnahme=
neigung ſeitens des Großhandels vorhanden. Die Preiſe für
Mar=
kenbutter blieben unverändert (deutſche 102—105, holländiſche 112
bis 115 RM.), während ſüdd. Butter erneut um 2.— RM. auf
88.— bis 92.— RM. per 1=Zentner=Tonne geſenkt wurde.
recht freundlich. Das befriedigende Ergebnis der
Stillhaltever=
handlungen und das anhältende Intereſſe für Spezialwerte
ver=
anlaßten die Spekulation zu Deckungen und Rückkäufen. Das
Pu=
blikum war erſt im Verlauf etwas ſtärker im Markt, eine
Beobach=
tung, die nahezu jeden Samstag, wegen des früheren
Börſen=
beginns zu machen iſt. Die Abweichungen gegen den Vortag waren
zumeiſt nicht ſehr groß. Abſchwächungen von mehr als 1 Prozent
waren überhaupt kaum zu beobachten, lediglich Süddeutſche Zucker
eröffneten 1½ Prozent niedriger. Demgegenüber waren Rhein.
Braunkohlen, Weſteregeln, Akkumulatorenfabrik, Lahmeyer.
Ber=
lin=Karlsruher Induſtrie, Stöhr und Reichsbank 1 bis 2 Prozent
feſter. Im Verlauf waren dann beſonders Montane unter
Füh=
rung von Gelſenkirchen und Rheinſtahl ſtärker gefragt, daneben
beſtand etwas größeres Intereſſe für Conti=Gummi, die 2½
Pro=
zent gegen den Anfang anzogen, und Salzdetfurth, die mehr als
1 Prozent gewannen. Im übrigen war die Kursgeſtaltung nicht
ganz einheitlich, da auf den mehr vernachläſſigten Märkten auch
kleine Abbröckelungen feſtzuſtellen waren. Deutſche Anleihen
lagen feſter, beſonders Altbeſitz gewannen insgeſamt ¼ Prozent.
Variable Induſtrieobligationen zeigten kein ganz einheitliches
Ausſehen, waren aber überwiegend etwas freundlicher veranlagt.
Reichsſchuldbuchforderungen konnten etwa ½ Prozent gegen den
Vortag gewinnen. Auch Reichsbahn=Vorzugsaktien zogen bis auf
93½ an. An den übrigen feſtverzinslichen Märkten war das
Ge=
ſchäft nicht ſehr groß, die Tendenz konnte jedoch als durchaus
freundlich bezeichnet werden. Verſchiedentlich ergaben ſich
Steige=
rungen um etwa ½ Prozent. Von Ausländern fielen Oeſterreicher
durch freundlichere Haltung auf. Oeſterreichiſche Staatsrente von
1914 war beinahe ½ Prozent höher. Sonſt ergaben ſich keine ganz
einheitlichen Veränderungen. Am Berliner Geldmarkt blieb die
Situation weiter leicht. Tagesgeld war unverändert 4½ bis 4½4
Prozent an der unteren Grenze. Privatdiskonte waren weiter
ge=
ſucht, doch lag angeſichts der Hoffnung auf eine baldige
Diskont=
ſenkung kaum Angebot vor. Reichswechſel per 15. Mai und
Reichs=
ſchätze per 16. Oktober waren weiter gefragt.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag freundlich und
feſt. Die Rede des Reichsbankpräſidenten Luther am Freitag fand
eine gute Aufnahme. Auch der Abſchluß des Stillhalteabkommens
regte an, zumal die Hoffnung beſteht, daß in verſtärktem Maße
Stillhaltegelder in guten deutſchen Aktienwerten angelegt werden.
Auch die in New York eingetretene Beruhigung über die
Vor=
gänge in Michigan ſtimulierte etwas. Bemerkenswert war die
Tatſache, daß gerade aus der Bankenkundſchaft kaum
Verkaufsauf=
träge, dafür aber zahlreiche Kleinaufträge vorhanden waren. Bei
allgemein freundlichem Börſenbild beſtand beſonderes Intereſſe
für Spezialitäten des Montan=, Elektro= und Chemiemarktes.
Rheinſtahl wurden bis 77 (75½) gehandelt, auch Mannesmann
verzeichneten eine Kursſteigerung um 1, Harpener von 1½, Ilſe
Genüſſe von 1½, Gelſenkirchen von 1½ Stahlverein von ½
Pro=
zent. Kaliwerte gut gehalten. Am Elektromarkt lagen Schuckert
um ½, Siemens um ½, Bekula um 1½ Prozent höher.
Reichs=
bankanteile verzeichneten eine Steigerung von 1¾ Prozent, wobei
Dividendenerwartungen von wieder 12 Prozent mitſprachen. Die
Bilanzſitzung findet erſt im Laufe des März ſtatt. Am
Chemie=
markte waren JG. Farben beachtet und zunächſt ½ Prozent
freundlicher, daneben Scheideanſtalt ½ Prozent höher. Von
ſon=
ſtigen Märkten konnten Waldhof ½, Nordlloyd ½, Deutſche Linol.
½, Südd. Zucker 1½ Conti=Gummi 3½, Daimler ½ Prozent
an=
ziehen. — Auch der Anleihemarkt entwickelte ſich freundlich. Späte
Schuldbücher um 8. Altbeſitz um ½. Neubeſitz um ½ Proz. höher.
Auch der Pfandbriefmarkt lag eher feſter. Am Deviſenmarkt
ſetzte der Dollar ſeine Abſchwächung fort und galt gegen die RM.
etwa 4,19 RM. Der weitere Börſenverlauf blieb zwar ſehr ruhig,
aber voll behauptet und freundlich. Tagesgeld 3¾ Prozent.
An der Nachbörſe hörte man Farben mit 108½, Gelſenkirchen mit
60½, Neubeſitz mit 9,20 Prozent. — Am Pfandbriefmarkt waren
Frankfurter Hyp. 7, Frankfurter Pfandbriefbank ½ Prozent
höher, Pfälzer Hyp. unverändert, Rhein. Hyp. ½8 Prozent feſter.
Die Zibiſchenverbandsvethandlungen in der
Zemenl=
induſtrie.
Im Anſchluß an die Verlängerung des Weſtdeutſchen
Zement=
verbandes durch die Einigung mit den Außenſeitern, die
bekannt=
lich nunmehr auch zur Aufhebung der Kampfpreiſe im Weſten und
ebenſo der des Hüttenzementverbandes führten, ſind nun als
wei=
teres bedeutſames Glied für die allgemeine Zementeinigung die
Zwiſchenverbandsverhandlungen unter den einzelnen
Nachbarkar=
tellen zu führen. Nach Informationen liegt irgendwelche Klärung
hierüber noch nicht vor. Man wird ſich auf eine mehrwöchige
Verhandlungsdauer einzurichten haben, da beſonders die
Haupt=
frage der Syndikatsumlage auf die einzelnen Nachbarkartelle eine
ſchwierige Löſung bedeutet. Man erinnert ſich, daß z. B. 1926 dieſe
Frage erſt reichlich nach 6 Monaten Verhandlungen klargeſtellt
werden konnte. Immerhin iſt als Auftakt für die
Zwiſchenver=
bandsverſtändigung bald auch die Aufhebung der Kampfpreiſe im
Süden und Norden zu erwarten, worüber Verhandlungen
ein=
geleitet ſind.
Ueber die Bereinigung des Hollandmarktes erfahren wir,
daß zunächſt eine Einigung zwiſchen der deutſchen und holländiſchen
Zementinduſtrie über eine gemeinſame Behandlung des
Holland=
marktes erreicht iſt. Während von engliſcher Seite keine
Wider=
ſtände zu erwarten ſind, ſteht die für den Hollandmarkt weſentliche
Verſtändigung mit der belgiſchen Zementinduſtrie noch aus. Die
Belgier ſind auch heute unter ſich noch nicht einig, ſo daß weder
mit der holländiſchen, noch mit der deutſchen Zementinduſtrie eine
Verſtändigung im Augenblicke ſchon möglich iſt. Infolgedeſſen
bleiben auf dem Hollandmarkt die außerordentlich ſcharfen
Kampf=
preiſe, die ein ausgeſprochenes Verluſtgeſchäft für alle am
Holland=
markt Beteiligten bedeuten, noch beſtehen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſch=belgiſchen Wirtſchaftsbeziehungen werden demnächſt
Gegenſtand von Beſprechungen zwiſchen Vertretern beider
Regie=
rungen ſein. Eine belgiſche Abordnung wird ſich dieſer Tage nach
Berlin begeben. Es ſcheint ſich um die Vorbereitung der für die
nächſte Zeit ins Auge gefaßten Zollreviſionen für verſchiedene
Ar=
tikel zu handeln. Die Verhandlungen über die Erneuerung des
deutſch=belgiſchen Kohlen=Abkommens werden ſofort nach der
Rück=
kehr der belgiſchen Delegation aus Berlin beginnen.
Die zum Intereſſenkreis der Dyckerhoff u. Widmann A.=G.,
Wiesbaden=Biebrich, gehörende Baufirma Humphreys=Dywidag
Ltd., London, hat das niedrigſte Angebot zum Bau der
giganti=
ſchen Bewäſſerungsanlagen in Habbaniyah in Höhe von 1,24 Mill.
Lſt. abgegeben. Der Zuſchlag ſoll ſpäter bekannt gegeben werden.
Wie wir erfahren hat der weſtdeutſche Zementverband
be=
ſchloſſen, mit ſofortiger Wirkung die ab 10. Jan. eingeführten
Kampf=
preiſe (um 25 Proz. ermäßigte Verbandspreiſe ab Werk) in vollem
Umfange wieder aufzuheben, ſo daß die bis zum 10. Januar gültig
geweſenen Preiſe wieder in Kraft treten. Ebenſo hat der
Hütten=
zementverband in Düſſeldorf beſchloſſen, die Kampfpreiſe wieder
aufzuheben.
Der deutſche Ueberſeedampfer, Bremen” hat in Cherbourg für
2 Millionen Franken gemünztes Gold an Bord genommen, das
von Pariſer Banken an eine amerikaniſche Bank geſandt wird.
Das „Journal Officiel” veröffentlicht eine Bekanntmachung,
wonach das Einfuhrkontingent für friſche Forellen aus
Deutſch=
land nach Frankreich erſchöpft ſei und bis auf weiteres keine
Fo=
rellen aus Deutſchland eingeführt werden dürfen.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 18. Februar 1933 für
ſeine Unze Feingodl 120/5 s — 87,1215 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 46,4578 d — 2,80102 RM.
Die Bank von England hat am Freitag für nahezu 4
Millio=
nen Pfund Gold angekauft. Seitdem die Bank am 15. Dezember
vorigen Jahres 19 Millionen Pfund Gold zur Bezahlung der
Kriegsſchuldenrate an die Vereinigten Staaten abgegeben hat, iſt
Gold im Wert von 16,32 Millionen Pfund an ſie zurückgefloſſen.
Eine gewiſſe Ruhe iſt in der Bankwelt des Staates Michigan
wieder eingekehrt Verſchiedene Banken, haben ihre Schalter
wieder geöffnet. Die Einleger haben bisher lediglich 4 Millionen
von ihren 26 Millionen Dollar betragenden Einlagen abgehoben.
Der Senat des Staates Michigan hat nach einer Meldung des
„Börſenkurier” aus Lanſing (Michigan) beſchloſſen, den
Staats=
notſtand zu erklären und den Gouverneur zu bevollmächtigen, das
Bankenmoratorium zu verlängern, um ſo die Abhebungen in ein
geregeltes Verhältnis zu bringen.
Ein Kredit von 10 Millionen Pfund Sterling wurde durch
ein privates Syndikat der argentiniſchen Finanzverwaltung
an=
geboten, um die engliſchen Gläubiger auszubezahlen, deren
Bank=
guthaben infolge der augenblicklich in Argentinien dem
Deviſen=
handel auferlegten Deviſenbeſchränkungen blockiert ſind.
Berliner Kursbericht
vom 18. Februar 1933
Deviſenmarkt
vom 18. Februar 1933
Berl.Handels=Ge.
Deutſche Ban 1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A.E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Miec
71.75
61.50
17.50
ATK
26.25
95.50
46.—
20.75
32.75
124.75
114.—
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe!
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleber 1
glöchnerwerke
golsw. Chem. Fab:
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nife
81.625
108.50
60.—
78.75
86.875
53.50
47.75
114.—
44.50
70.—
60.75
38.—
40.50
Mee
Rütgerswerle
Salzdetſurth Kali
Leon!. Tiet
Verein. Stahlwerkel 35.25
Weſteregeln Alkali 116.—
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſal: Lin
Berl. Karlst. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
erre
42.625
172.75
36.50
39.50
17.25
71.—
19.25
28.50
57.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Solland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Zelgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 1
100 Pengö
100 Leva
ſto0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen e
100 Kronen
1 E.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belag
100 Lire
100 Francs
Riit
6.394
12.465
3.057
169.83
73.93
64.29
78.37
0.833
4.209
18.56
Rn
6.40
48.45 43.55
12.485
3.063
170.17
74.07
54.41
72.53
14.45 14.49
0.337
4.217
58.79 56.91
21.49 21.53
16.60
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJanerro
Zugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambul
Kairo.
Kanada
Uruguah
Island.
Tallinn (Eſtl.
Nigg
Burmſädter ung Karioharbant Surmingt, dillar strätticher Sänr
Frankfurter Kursbericht vom 18. Februar 1933.
Ree
fällig 1. 4. 34..
1. 4. 35 ...
1. 4. 36
1. 4. 37.
1. 4. 38 ..
6%Dtſch. Reichsanl
v.27
12%0 Intern.,
6%Baden ..1.!
62 Bayern ......
6% Heſſen ..v. 29
6% Preuß. St. v. 28
69 Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.Ab=
(öſungsanl. . . . . . !
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin ...v. 24
68 Darmſtadt .
690 Dresden. „v. 26
620 Frankfurt a.M.
Schätze b. 29
v. 26
6Maind ....
6%Mannheimv. 2
6%München b. 29
6%Wiesbaden v. 20
6% Heſſ. Landesbi
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.
434 %., Kom.=Obl.
885,
817,
3.
93:
78.75
78.75
79
78.5
33,
83”,
731,
67.75
9.2
6.4
63.5
69.5
65.5
68"
n51,
64
67.75
65
82.75
71.5
86.5
78.5
Pe
Pfd.=Anſt. 0. Pf.
6% Goldoblig
6%, Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 111
R.1
68.
6% Kaſieler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%6 Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
.. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bt.
5½% „ Ligu.=Pfbr
6% Frki. Hyp.=Bk.
15½% Lig. Pfbr
„ Goldoblig.
62 Frtf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr
6%Mein, Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bi.
½20 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp.B
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Je Süidd. Bod=
Cred.=Bank.
½2%0 „ Lig. Pfbr.
62 Württ.bhp.=B.
6% Daimler=Ben=
620 Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v 20
84
74
68,5
83.75
86.25
61:
81
*
86
84.25
87
74.5
841),
89.5
82.75
86.25
Rio
84‟
86.5
77
BIeß
87”1,
68.5
86
84.5
% Mitteld, Stahl.
8%Ver. Stahlwerke
6% Voigts Häſſner
3. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
8 Bulg. Tab. v.02
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
420 Türk. Admin
1. Bagdad
Zollanl.
2% Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aßtien
Alg. Kunſtzüdeunie
A. E.6.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſto
Bemberg, J. P.:
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Tement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
73.5
68.75
77.5
13
6.9
10.5
5.65
8
5.4
80
36.75
26‟
83
50
25:
45.75
1121:
47.5
51.25
123.25
58.75
Nirse
We Le
Daimler=Ben=
Dt. Atl. Telegr
Erdö
Dt Gold= u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwert. Ber
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhof & Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf!
Eſchw. Bergwe. =
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
J. 6. Farbeninduſr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Gur leaumt
Frankfurter Hof.
Gelſent. Bergwer:.
Geſ.f.elektr. Unter=
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kaher.
Grün c Bilſinger. .11
Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Tsn.)
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempt
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtiei Eſſen ....
Holzmann. Ph.‟!
3lie Bergb. Stamm
Genüſſe
Jungbans
Kali Chemie ....
Aſchersreben .
7
124
92
157.5
26.5
80.5
15
51
91.25
2a5
19.5
33.5
168*
23.25
36.5
59.75
78.75
27.5
177"
56.25
85.25
71.5
41
1
78.25
46.75
3
113
IKlein. Schanzlin
Klöcknerwerte.
Knorr C. H.
Lahmeyer E Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
tz,Gebr. Darm
Mainkr.=W. Köchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Franki
Miag. Mühlenbau.
Monte atin Maild
MotorenDarmſtadt
ſSberbedar.
ſhön TBergbau / 34.77
Meiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerie.
Riebec Montan.
Roede: Gebr.
Rütgerswerie
(Salzdetfurtl Kali 1
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfb=
Schrifta. Stempe
Schucker: Eleftr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens& Halsfe. /138.25
Südd. Zucker=A. 6.
Kellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
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95
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29.25
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15.5
Otavi Minen.
SchantungHantels 34
35
Sonntag, 19. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A9
Nr. 50 — Seite 19
10 Vom
CeferOT
Von Paul Bergenholt.
Ein Roman
aus den Ber=
41)
Und mit tauſend Händen ſchafft man an der neuen
Auf=
deichung der Ache, damit eine Wiederholung ſolcher Kataſtrophe
in Zukunft möglichſt vermieden werden ſoll. — Hier haben
haupt=
ſächlich Arbeitsloſe aus den Städten eine Beſchäftigung gefunden.
die ihnen Koſt und Lohn ſichert. In Oberleutaſch, in Puitbach
und in der Unterleutaſch ſind große Baracken errichtet worden,
worin die Leute wohnen.
Wieder andere finden eine Arbeit bei dem neuen
Waſſer=
lauf. Man leitet die Waſſer, die aus der Rotmoos immer noch
unaufhörlich in den neuen See ſtürzen und dann durch die
Jöchlbreſche niederbraufen, in einen geregelten und ausgebauten
Bett der Weitach zu, ſo daß die alte Klammſtraße nun über
eine Brücke geht.
Der Neißerbauer hat an der Stelle des weggeriſſenen
Seiten=
baus nun einen neuen Bau errichtet. Das Gurgglhäusk hat
wieder ſeine ringsum laufenden Veranden bekommen, die auf
ſtarken Holzpfeilern ruhen. Nur in den Hangwieſen und Gärten
ſieht man noch die Spuren der Kataſtrophe. Aber auch die
be=
ginnen zu verſchwinden!
All die vielen Stadel, die von den Fluten des Hochwaſſers
weggeſpült worden ſind, wachſen neu aus dem Wieſengrund auf.
Man ſtellt ſie zur Vorſicht auf quadratiſche, ſteinerne Sockel. —
So werden ſie ja nach llem Ermeſſen in Zukunft geſicherter
ſtehen!
Das Gſellhäusl ſtreckt ſchon ſeine neuen Fundamente aus
der Erde auf; wenn nicht ein gar zu früher Winter ins Tal
fällt, kann es, bei der emſigen Arbeit, die geleiſtet wird, noch
vor den erſten harten Fröſten unter Dach und Fach gebracht
werden!
Der neue Neunerhof wird ſeitlich der alten Stätte, mehr auf
die Geſſn zu, alſo näher beim Kreuzwirt, ſeinen Platz haben.
Auch hier iſt man ſchon bei den Erdarbeiten. Da der Neuner
aber vorerſt ja noch bei der Rauthin hauſt, ſo wird man den
Bau über Winter liegen laſſen und erſt zum nächſten Frühjahr
fertig ſtellen,
Dann hat’s da noch die Säng= und Tribel=Häusl! . . Die
ſind kleiner; und deshalb wachfen ſie jetzt ſchon tüchtig aus den
Fundamenten, ſo daß die Leute wohl noch vor dem Winter
wieder für ſich werden hauſen können! . . Ueberall regt es ſich
und wächſt!
Alle Herzen, die ſo lange in dumpfer und ſtumpfer Trübnis
ſchlugen, ſind wieder von einem neuen Hoffen erfüllt. Beſonders
auch der Xaper und die anderen, die ſich zu einer Siedlung
entſchloſſen haben. Ab und zu geht wohl ſchon einer von ihnen
ins Bergleintal hinauf, um die einzelnen Plätze auszumeſſen
und abzuſtecken!
en.
(achdrnck verboten.
„Wann nur erſt der Franzl da wär:”, ſagt der Xaver
oft=
mals zu ſeinen Gleichgeſiunten. Und da die Theres das einmal
hört, fällt eine ſchmerzliche Sehnſucht in ihre Seele, und ſie denkt
mit tauſend Gedanken nur den gleichen Wunſch: „Wann er nur
da wär!“
Sie ſchafft mit der Rauthin im Häusl all und jede Arbeit,
die die Frauen in einer ſolchen Wirtſchaft eben zu tun haben.
Und da das Anweſen nicht grad gering iſt, und auch der Vater
und die Groß darin hauſen, ſo gibt’s da Arbeit von früh
bis ſpät!
Aber wenn auch dieſe viele Arbeit alle, Aufmerkſamkeit in
Anſpruch nimmt und umſichtig getan ſein will, ſo kommen doch
zwiſchendurch auch einmal kleine Ruhepauſen! . . Dann ſtehr
die Theres wohl am Fenſter in der Stuben und ſeufzt und
ſchaut aus!
„Wonach ſchauſt dann immer?” fragt die Altneunerin, als
ſie das Madl einmal ſo da ſtehen ſieht: „Warteſt auf wen?”
Die Theres wendet ſich erſt ab, um ihr Geſicht nicht zu
zeigen; dann aber geht ſie zur Groß und ſieht die an:
„Nach wem werd ich dann ausſchaun?”
Dann legt ſie mit einer unſagbar ſtillen Gebärde ihre Hände
auf ihren jungen mütterlichen Leib= und bisweilen iſt’s auch ſo,
daß ein haltloſes Weinen ſie plötzlich überfällt.
„Da geh her, Madl!” ſagt die Altneunerin dann; und der
Vater, der grad darüber hinzu kommt, als ſie ſo da ſteht und
ſchnell mit den Händen über die feuchten Augen fährt ſagt:
„Auch die Zeit geht eh vorbei; wie ja alles Schwere wieder
einmal einem Leichteren Platz machen muß!“
Und was der Neuner ſonſt nie tat, das tut er jetzt und
ſchämt ſich faſt ein biſſel, daß er die Theres an ſich zieht.
Aber dies Tröſten hat ja ſeinen guten Grund:
Man hat in Innsbruck den Franzl zu ſechs Wochen
Gefäng=
nis verurteilt. Gewiß, von einer Mordanklage iſt keine Red
mehr geweſen, weil nach der damaligen Meldung des Neuner
dafür auch nicht mehr der leifeſte Beweis hätte erbracht werden
können; und weil alles dafür zu ſprechen ſcheint, daß ein anderer,
ein Dritter die grauſige Tat begangen haben muß!. . Wer das
geweſen ſein kann?
Der ſtarke Verdacht liegt und bleibt auf dem Krug=Jäger,
der damals unter ſo ſonderbaren Umſtänden aus dem
Neuner=
haus floh und ſeitdem ſpurlos verſchwunden geblieben iſt!
Weiß Gott wo er ſein mag, und wo und wann ihn einmal
ſeine gerechte Strafe ereilen wird, die ihn ja doch irgend wann
einmal findet, und wär’s erſt in der Gewiſſenspein der letzten
Stunde!
Alſo: Eine Mordanklage hat man nicht gegen den Franzl
erhoben; und drum hat man in Innsbruck auch die Theres
oder den Neuner oder die Altbäuerin nicht mehr zu vernehmen.
brauchen!
Aber das bleibt dennoch beſtehen, daß der Moeſer gewildert
hat, wie er das ja ohne weiteres zugeſteht; und daß er mithin
deshalb und wegen verbotenen Waffentragens beſtraft werden
muß!
„Sechs Wochen ſind gar eine ſo lange Zeit!”, ſeufzt die
Theres und wünſcht den Franzl mit aller Inbrunſt herbei.
„Aber geh, was ſind dann ſechs Wochen?!” tröſtet der
Neuner ſie und tut die Zeit wie eine Winzigkeit ab:
„Von heut vor ſechs Wochen war ich eh noch der große
Bauer vom Oberneunerhof! . . Und was iſt’s jetzt? . . Wieder
von neuem anfangen, Theresl! . . Alles das in der kurzen Zeit!”
Er ſagt das nicht ganz ohne Bitternis, aber er lächelt auch
ein wenig zu ſeinen Worten und macht dann eine leichte
Hano=
bewegung, die das noch unterſtreicht: „Sechs Wochen ſind halt
gar nichts!.. Vor dem ganzen Leben und ., vor dem da
heroben!“
Es iſt ſo: Der Neuner hat alle alten Maße abgetan! ..
Die ſchaurige Unheilsnacht hat ſie ihm einfach weggenommen
und hat ihm dafür andere, neue gegeben, die größer ſind!
Wenn er zurück denkt und das Heutige damit vergleicht,
und wenn er ſich ſelbſt mißt, wie er früher war, und wie er
nun geworden iſt: Dann wundert er ſich darüber wie über
etwas Unfaßbares! .. Und er lächelt und ſchüttelt nur den
Kopf dazu!
Einmal, in einer ſtillen Abendſtunde, als er mit der
Neuner=
mutter allein beiſammen ſitzt, und ſie ſprechen darüber, — da
lehnt ſich die Mutter wie damals zurück, und ſie ſtreicht auf
dem Tiſch die Decke glatt, und dann ſchnipft ſie etwas fort,
was da gar nicht iſt, ſo, als müſſe ſie kleine Bröſel vom Tiſch
ſchnipfen:
„Weißt Lois!. . Ich glaub, es iſt eh ſo im Leben und bei
den Menſchen: Wer ſich groß glaubt, der iſt klein! . . Und erſt
der, der ſein Kleinſein erkannt hat, wird groß!“.
Danach ſchauen beide vor ſich hin und ſind ſehr
nach=
denklich .
IK.
Ach, dieſe ſechs Wochen gehen ja wirklich ſo ſchnell dahin!,
Was gibt’s darin nicht alles zu tun und zu bedenken!?
Und wenn es nichts anderes wäre, als daß die Frauen
zu=
ſammen ſitzen, und ſo planen, was ſolch ein kleines neues Kindl
alles haben muß! .. Das iſt gar viel an Wäſch und allem
Drum und Dran!
Sie planen ſogar über einem Namen! . . Wann’s ein Madl
iſt, dann ſoll es wie die Groß heißen: „Agnes”! . . Und wann’s
halt ein Bub iſt, dann wird er Lois heißen, wie der Vater!
Nein, wie der Großvater! . . Oder ſoll man ihn Franzl
nennen? Der Neuner lacht über die neue Würde, die ihn
treffen ſoll; und dann wird er ernſter und meint, er wiſſe einen
Namen!
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Seite 20 — Nr. 50
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Februar 1933
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