Darmstädter Tagblatt 1933


15. Februar 1933

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Gnzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 46
Mittwoch, den 15. Februar 1933.
196. Jahrgang

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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=l
aufträse und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichticher Veltrelbung fällt jeder!
Rabatt weg. Banſkonio Deutſche Bani und Darm=l
ſtädter und Naiſonalbank.

Leberwachungsausſchuß erneut aufgeflogen
Löbe an der Ausübung des Vorſihes abermals verhinderk. Frank I verdrängk Löbe von ſeinem Plah.
Abg. Morakh erhält einen Fauſtſchlag in den Rücken.

Neue parlamenkariſche Sitfen.
Ausſchuß wegen der Unkerſuchung der Oſthilfe-
Skandale geſprengk!
(NB. Berlin, 14. Februar.
Unter Beteiligung der Vertreter aller Parteien trat der
Reichstagsausſchuß zur Wahrung der Rechte
der Volksvertretung unter dem Vorſitz des
Abg. Löbe am Dienstag mittag wieder zuſammen. Als Löbe
die Sitzung für eröffnet erklärte, ſetzte bei den Nationalſozialiſten
toſender Lärm ein, der minutenlang andauerte. Löbe gelang es
nicht, eine Erklärung vor dem Ausſchuß abzugeben.
Eine nalionaliozialiſtiſche Erklärung.
Abg. Dr. Frank II. (Natſoz.) erhob ſich darauf von ſeinem
Platz, um eine Erklärung abzugeben. Ich ſtelle feſt, ſo führte er
aus, daß der Vorſitzende nicht imſtande iſt, die Sitzung zu leiten,
weil die größte Fraktion des Hauſes und damit die
Vertreterin des deutſchen Volkes es nicht dulden
wird, daß ein Marxiſt und Verleumder weiter die Ausſchuß=
verhandlungen
leitet. Da der Vorſitzende ſomit verhindert iſt,
den Ausſchußvorſitz zu führen, übernehme ich als ſtellvertreten=
der
Vorſitzender die Leitung der Verhandlungen. Dr. Frank be=
gab
ſich gleichzeitig zu dem Platz des Vorſitzenden Löbe und ver=
drängte
dieſen von ſeinem Platz, um ſelbſt den Vorſitz des Aus=
ſchuſſes
zu übernehmen.
Unker källicher Bedrohung aus dem Saal gedrängl.
Die Vertreter der SPD. und KPD. verließen darauf den
Saal. Die Sozialdemokraten und Kommuniſten wurden, als ſie
den Saal verließen, von den Nationalſozialiſten beſchimpft. Der
Abg. Morath (DVP.), der ſich gleichfalls der Ausgangstür ge=
nähert
hatte und eine Zigarre rauchte, wurde von einem
Nationalſozialiſten tätlich angegriffen. Er erhielt einen Fauſt=
ſchlag
in den Rücken. Als er ſich das energiſch verbat, wurde
er von den Nationalſozialiſten aus dem Saal gedrängt. Unter
allgemeiner Unruhe gingen die Ausſchußmitglieder auseinander,
nachdem zuvor Abg. Frank II. den Opfern der Kataſtrophe von
Neunkirchen einen Nachruf gewidmet hatte.
* Die heutigen Vorgänge im Reichstagsausſchuß werden wohl
mit dem telegraphiſchen Proteſt des volksparteilichen Führers
beim Reichstagspräſidenten und Reichsminiſter Göring nicht er=
ledigt
ſein. Die Nationalſozialiſten ſcheinen ſich nicht ganz dar=
über
klar zu ſein, daß ſie als ſtärkſte Regierungspartei nunmehr
alich gewiſſe Verpflichtungen haben.
Man kann Anhänger des parlamentariſchen Syſtems ſein
oder Anti=Parlamentarier, aber nicht beides gleichzeitig. Wenn
die Nationalſozialiſten parlamentariſch regieren wollen, dann
müſſen ſie auch die parlamentariſchen Spielregeln einhalten,
dann müſſen ſie vor allem auch die Rechte der übrigen Parteien
im Parlament anerkennen.
Man kann im übrigen über Herrn Löbe, den die National=
ſozialiſten
ſelbſt mittelbar dadurch in den Vizepräſidentenſtuhl
des Reichstags geſetzt haben, daß ſie den Deutſchnationalen Graef
nicht wählen wollten, denken wie man will. Mit den Methoden
des Fauſtkampfes kommt man jedenfalls nicht weiter, und die
nationalſozialiſtiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes ſollten ſich doch
darüber klar ſein, daß ſie mit derartigen Methoden, wie ſie ge=
ſtern
geübt, unter Umſtänden ihre Parteifreunde in der Regie=
rung
in peinlichſte Verlegenheit bringen.
Der Zwiſchenfall um Morakh.
Ueber den Angriff auf den volksparteilichen Abgeordneten
Morath im Ueberwachungsausſchuß hört das Vdz.=Büro noch fol=
gende
Einzelheiten:
Als der große Lärm der Nationalſozialiſten im Ausſchuß ein=
ſetzte
, hatte der Abgeordnete Morath die Abſicht, den Saal zu
verlaſſen. Er hatte ſich aber kaum von ſeinem Platz erhoben, als
er merkte, daß es ſich um eine Trauerkundgebung für die Opfer
von Neunkirchen handelte. Er iſt dann ſtehen geblieben und hat
ſich erſt, als der ſtellvertretende Vorſitzende Frank die Sitzung
ſchloß, zum Ausgang begeben. An der Tür erhielt er dann plötz=
lch
einen Schlag in den Rücken. Er drehte ſich um und bekam
einen zweiten Schlag ins Geſicht. Der Angreifer war der natio=
nalſozialiſtiſche
Abgeordnete Streicher. Morath verwahrte ſich
gegen dieſen Angriff und rief aus: Für wen halten Sie mich,
was fällt Ihnen ein? worauf andere nationalſozialiſtiſche Ab=
geordnete
auf ihn eindrängten. Streicher rief aus: Er hat wäh=
kend
der Trauerkundgebung geraucht, die haben ja keine Würde,
dieſe Marxiſten. Der Abgeordnete Morath erklärt ausdrücklich,
Daß er während der Trauerkundgebung nicht geraucht hat.
Telegraphiſcher Prokeft des Volksparkeiführers
beim Reichskagspräſidenken.
Der Volksparteiler Morath, der im Ausſchuß tätlich an=
Negriffen worden iſt, hat ſich ſofort mit dem Parteiführer
Dingeldey in Verbindung geſetzt, um auf dieſem Wege eine
parteiamtliche Beſchwerde beim Reichstagspräſidenten vorbringen
zu laſſen. Der Führer der Deutſchen Voltspartei, Abg. Dingel=
dey
, hat nach Bekanntwerden der Vorgänge im Ueberwachungs=
ausſchuß
des Reichstages ſofort bei Reichstagspräſident Goering
und beim Vorſitzenden der nationalſozialiſtiſchen Reichstags=
fraktion
, dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick, telegraphiſch ſcharl=
ſten
Einſpruch erhoben und volle Genugtuung verlangt.

Appell Löbes an den Reichspräſidenken.
Wie verlautet, wird Herr Löbe nachdem ſein Appell an den
Reichstagspräſidenten, um deſſen Vermittlung er gebeten hatte,
erfolglos blieb, einen Appell an den Reichspräſidenten richten und
ihn als Hüter der Verfaſſung bitten, dafür Sorge zu tragen, daß
der Ueberwachungsausſchuß ſeine verfaſſungsmäßigen Befugniſſe
ausüben kann.
Prokeſt des Zeukrums.
Für das Zentrum hat der Abg. Wegmann ein Schreiben an
den Reichstagspräſidenten Goering gerichtet, in dem er auf die
Wiederholung dieſer beſchämenden Vorgänge im Ausſchuß hin=
weiſt
und bedauert, daß der Reichstagspräſident dem Ausſchuß
die Ausübung ſeiner verfaſſungsmäßigen Rechte nicht ermöglicht
habe. Er bedauert das um ſo mehr, als in der Sitzung auch
Beſchluß gefaßt werden ſollte über Hilfsmaßnahmen des Reiches
zugunſten der von dem furchtbaren Unglück in Neunkirchen Be=
troffenen
. Weiter erinnert Wegmann den Reichstagspräſiden=
ten
Goering an den früheren gemeinſamen Kampf des Zentrums
und der Nationalſozialiſten gegen Maßnahmen der Regierung
von Papen. Wörtlich heißt es:
Ihr Nichteingreifen berührt mich um deswillen beſonders
eigenartig, weil wir noch vor wenigen Monaten in dem gleichen
Ausſchuß gemeinſam gegen verfaſſungswidrige Maßnahmen der
Regierung von Papen und für die Rechte der Volksvertretung
gekämpft haben. Die Mitglieder meiner Fraktion haben Ihnen
bei den letzten Präſidentenwahlen einmütig die Stimme gegeben;
ſie haben dabei auf Ihre vor dem Reichstag und damit vor dem
deutſchen Volke feierlich abgegebene Erklärung vertraut, daß Sie
die Geſchäfte unparteiiſch gemäß der Geſchäftsordnung und der
Verfaſſung führen würden. Nach Verfaſſung und Geſchäftsord=
nung
gehört es zu den vornehmſten Pflichten des Präſidenten, die
Arbeiten des Plenums und ſeiner Ausſchüſſe zu gewährleiſten.
Sie werden mit mir davon durchdrungen ſein, daß Sie ſich von
der unparteiiſchen Erfüllung Ihrer präſidialen Pflichten auch
nicht durch Ihre Parteifreunde im Ausſchuß abhalten laſſen
dürfen.
Der Brief ſchließt mit dem dringenden Erſuchen,
dem Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung die
Ausübung ſeiner verfaſſungsmäßigen Rechte unverzüglich zu er=
möglichen
und zu gewährleiſten.
*
In Zentrumskreiſen wird weiter zu den Vorgängen im Aus=
ſchuß
erklärt, daß durch die erneute Sprengung des Ausſchuſſes
die Unterſuchung des Oſthilfeſkandals und wichtiger
Zentrumsanträge unmöglich gemacht ſei. Es ſcheine,
als ob die Nationalſozialiſten eine weitere Be=
handlung
der Oſthilfe nicht wünſchten.
Prokeſt der Bayeriſchen Volksparkei.
Der Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei im Ueberwachungs=
ausſchuß
des Reichstages, Abgeordneter Dr. Pfleger, hat ſchriftlich
beim Reichstagspräſidenten Proteſt wegen der Vorgänge, in der
Dienstagsſitzung des Ausſchuſſes erhoben.
Dr. Pfleger ſpricht in dem Schreiben an den Reichstagsprä=
ſidenten
ſein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß ſeitens des
Reichstagspräſidenten ſeit der letzten Ausſchußſitzung keine Schritte
unternommen worden ſeien, um die zwiſchen den Mitgliedern der
NSDAP. und dem Ausſchußvorſitzenden Löbe beſtehenden perſön=
lichen
Differenzen zu überwinden und eine reibungsloſe Tätigkeit
des Ausſchuſſes zu gewährleiſten.
Eine ſozialdemokrakiſche Erklärung.
Die ſozialdemokratiſchen Mitglieder des Ueberwachungsaus=
ſchuſſes
des Reichstages veröffentlichen zu den Vorgängen im Aus=
ſchuß
eine Erklärung, in der darauf hingewieſen wird, daß die
Anwendung von körperlicher Gewalt gegen den
Vorſitzenden und die tätlichen Angriffe gegen
den Abgeordneten Morath ein Verbrechen nach dem
S 105 und 106 des Reichsſtrafgeſetzbuches darſtellten. Durch dieſe
Vorgänge ſei erwieſen, daß das verfaſſungsmäßige Recht des Aus=
ſchuſſes
, die Rechte der Volksvertretung zu wahren, nicht mehr ge=
währleiſtet
und damit die Verfaſſung gebrochen ſei.
Ein Schreiben Franks an den Reichskagspräfidenken.
Außerdem iſt ein Schreiben des Abg. Dr. Frank II. beim
Reichstagspräſidenten eingegangen, in dem er noch einmal auf
die bekannten Vorgänge im Ueberwachungsausſchuß und die
Trauerkundgebung eingeht und dann fortfährt:
Es foll ſich in der Erregung über dieſes würdeloſe Ver=
halten
der Marxiſten, die ſich ſelbſt in dieſer ſchmerzlichen
Gedenkſtunde außerhalb der Volksgemeinſchaft ſtellten, ein Vor=
fall
zugetragen haben, bei dem einem Mitglied des Ausſchuſſes,
der während meiner Trauerrede die Zigarre im Munde be=
halten
hatte, die Zigarre aus dem Munde genommen wurde.
Ich war nicht Zeuge dieſes Vorfalles und muß daher näheren
Bericht hierüber vom Fraktionsbüro abwarten. Ich erſuche Sie,
Herr Präſident, namens der nationalſozialiſtiſchen Mitglieder
des Ueberwachungsausſchuſſes gegen die gänzlich verlogenen, ja
verleumderiſchen Darſtellungen der Sitzungsvorgänge, wie ſie von
den Marxiſten gegeben werden, entgegenzutreten.
Zum Schluß ſeines Schreibens legt Frank gegen dieſe ver=
leumderiſchen
Darſtellungen nachdrücklichſt Verwahrung ein, und
bittet den Präſidenten um den Schutz der nationalſozialiſtiſchen
Mitglieder des Ueberwachungsausſchuſſes in der Wahrung ihrer
Rechte.

Klaffende Gegenſähe in Genſ.
Die franzöſiſche Sabotage. Deutſchlands Rechtsgrundlage.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
h. Genf, 14. Februar.
Die vergangene Woche hat hier in Genf Höhepunkte der
Spannung und Erregung gebracht, die jedoch zum Schluß wieder
abflauten und dem für die Abrüſtungskonferenz typiſchen Peſſi=
mismus
platzmachten. Dieſer Peſſimismus ſtammt aus dem Ge=
fühl
aller Delegationen, daß man ſich hoffnungslos im Kreiſe
bewegt, immer wieder in die eigenen Spuren tritt und im
Grunde um keinen Schritt vorwärts kommt. Denn Wunder=
glauben
hat man in der Politik unſerer Zeit verloren und es
müßte tatſächlich ein Wunder geſchehen, wenn die Konferenz
gerettet werden ſoll. Wenn man ſo will, kann man allerdings
feſtſtellen, daß die Verhandlungen dieſes Jahres bis zu einem
gewiſſen Grade die Fronten geklärt haben, und daß die tiefen
Gegenſätzeauseinem Zuſtande der Vernebelung
und Verſchleierung in das Licht der Sonne ge=
rückt
worden ſind. Vielleicht iſt das ein Fortſchritt, doch ſicher
kein ermutigender. In den Reihen der Abordnung ganz be=
ſonders
der neutralen Mächte gibt es keinen Menſchen
mehr, der den Mut hätte, auch nur noch einen Pfifferling
auf Sieg zu wetten und ſelbſt die eifrigſten Kompromiß=
Spezialiſten haben es aufgegeben, in geſchäftiger Eile von
Hauptquartier zu Hauptquartier Fäden zu ſpinnen. Einige
Stunden lang ſah es ſo aus als ob infolge der franzöſiſchen
Bombe ein Ende mit Schrecken unvermeidlich wäre. Die
äußerſt ſachliche, ruhige und vielleicht ſogar ein wenig matte‟
Art, mit der der Botſchafter Nadolny der franzöſiſchen Heraus=
forderung
begegnete, führte jedoch wie geſagt zu einer neuer=
lichen
Entſpannung‟ Es konnte dabei der Eindruck entſtehen,
daß der Vertreter des Deutſchen Reiches vor dem ſcharfen fran=
zöſiſchen
Angriff zurückweiche und den Kampf ſcheue. Tat=
ſächlich
liegen die Dinge jedoch ſo, daß die
Pariſer Politik jetzt ganz augenſcheinlich auf
einen Bruch hin arbeitet, auf dem Wege der
Provokation, Deutſchland die Schuld an einem
etwaigen Auffliegen der Konferenz zuſchieben
will. Unter dieſem Geſichtspunkt war es wohl klug und richtig
der geſtellten Falle auszuweichen und Frankreich ganz allein die
Verantwortung für ſein brutales Vorgehen zu überlaſſen. Mit
einem deutſchen Fauſtſchlag auf den Tiſch hätten wir Herrn
Paul=Boncour nur einen Gefallen getan und ihm ſeine Machen=
ſchaften
erleichtert. Allerdings iſt es eine ganz andere Frage,
ob ſich dieſe Taktik auch weiterhin empfiehlt und ob nicht
über kurz oder lang der Augenblick kommen muß, wo wir
auf den groben Klotz einen ebenſo groben Keil ſetzen. Wir
haben ſelbſtverſtändlich keinen Grund, von uns aus das Leben
einer Konferenz künſtlich zu verlängern, die von den anderen
Mächten im Grund ſchon aufgegeben worden iſt. Unſere Rolle
als Gläubiger der Abrüſtung bringt es jedoch mit ſich, daß wir
kein Mittel unterlaſſen, um die hochgerüſteten Staaten zur Ein=
löſung
ihres Verſailler Verſprechens und ihrer unabweisbaren
Pflicht zu zwingen. Während Frankreich und ſeine
Verbündeten aus einer Sabotage indie andere,
aus einer Ausflucht in die andere fallen, ſtehen
wir in Genf auf felſenfeſten Rechtsgrundlagen.
Gerade die letzten Tage haben uns den Beweis erbracht, daß
unſere ruhige Haltung und unſere nüchterne Zielklarheit auf
Anerkennung und Verſtändnis ſtoßen. Wo dieſes Verſtändnis
heute noch vollkommen fehlt, da iſt Hopfen und Malz verloren
und die öffentliche Meinung beginnt das auch immer mehr ein=
zuſehen
. Die franzöſiſchen Verſuche, die Karten nach Falſch=
ſpielerart
noch einmal zu miſchen und neue Verwirrung in die
Gemüter hineinzutragen, ſtoßen auf immer größere Schwierig=
keiten
und in der franzöſiſchen Delegation herrſcht nichts weniger
als eine zuverſichtliche Stimmung. Alle Bemühungen der
Pariſer Diplomatie um Italien ſind reſtlos geſcheitert und der
frühere Miniſterpräſident Herriot hat ſich von der römiſchen
Preſſe ſehr unangenehme Dinge ſagen laſſen müſſen, als er die
ſachliche und freundſchaftliche deutſch=italieniſche Zuſammenarbeit
auf der Konferenz durch falſche Gerüchte und Verleumdungen
zu ſtören ſuchte. Der franzöſiſche Ableugnungs=
verſuch
in bezug auf die Frage der Gleich=
berechtigung
erregte am Konferenztiſch pein=
liches
Erſtaunen, woran auch die Tatſache nichts ändern
kann, daß die Vertreter der kleinen Entente dem großen Bruder
Paul=Boncour dankbar und befriedigt zulächeln. Man muß ſich
klar darüber ſein, daß das geradezu betrügeriſche Spiel der
Franzoſen von der Kleinen Entente ſehr ſtark beeinflußt worden
iſt, und daß Paris immer noch ſehr viel Intereſſe daran hat,
ſeine engen Beziehungen zu den öſtlichen Trabanten keiner all=
zugroßen
Belaſtung auszuſetzen. Andererſeits wird auf Frank=
reich
von ſeiten der angelſächſiſchen Mächte ein Gegendruck aus=
geübt
, deſſen Stärke je nach der taktiſchen Lage ſchwankt. Zwiſchen
London und Paris beſteht in der Grundauffaſſung der gewal=
tige
Unterſchied, daß die britiſche Politik von der Abrüſtungs=
konferenz
gewiſſe allgemeine Rüſtungsbeſchränkungen erwartet,
während die franzöſiſche Abordnung jede Be=
ſchränkung
des eigenen Rüſtungsſtandes unbe=
dingt
vermeiden will und ein Sicherheitsſyſtem in den
Vordergrund rückt, von dem England nichts wiſſen will. Eng=
land
ſcheint uns in der Frage der qualitativen Rüſtungen
allerdings in äußerſt beſcheidenem Maß entgegenkommen zu
wvollen, widerſetzt ſich jedoch hartnäckig dem Gedanken der Schaf=
fung
einer deutſchen Miliz. Frankreich würde gegen eine Miliz
unter der Bedingung der Abſchaffung der Reichswehr nicht viel
einzuwenden haben, ſträubt ſich aber gegen jede Wiederzulaſſung
der durch Verſailles verbotenen Waffengattungen im Reich.
Abgeſehen von unſerem eigenen, iſt der Standpunkt Italiens am
klarſten und eindeutigſten, wobei auch in der Gleichberechtigungs=
frage
ein weitgehendes Einvernehmen mit Deutſchland beſteht
Angeſichts der außerordentlich komplizierten Lage iſt ein
Krach zweifellos unvermeidlich. Es fragt ſich nur, wann das
Scheitern der Konferenz offiziell in Erſcheinung tritt und unter
welchen Umſtänden und Begleiterſcheinungen der Bruch erfolgt.
Frankreichs Politik iſt wie geſagt darauf eingeſtellt, die Schuld=
frage
zu verwiſchen oder noch eher die Schuld auf Deutſch=
land
abzuwälzen. Für uns gilt es, dieſe Machenſchaften zu
entlarven und komme was wolle kaltes Blut zu bewahren.

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Seite 2 Nr. 46

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 15. Februar 1933

Neue Komödie in Genf.
Ftankreich fabotierk nach wie vor die Abrüſtung.
Genf, 14. Februar.
Der Politiſche Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz trat am
Dienstag zum erſten Male ſeit dem Februar vorigen Jahres zu
der von der franzöſiſchen Regierung geforderten Behandlung der
Sicherheitsfragen zuſammen. Der Politiſche Ausſchuß, in dem
ſämtliche 64 Konferenzmächte vertreten ſind, unterſcheidet ſich
von dem Hauptausſchuß nur durch die Bezeichnung. Die Grund=
lage
der Arbeiten des Politiſchen Ausſchuſſes bilden die beiden
die Sicherheitsfrage berührenden Punkte des engliſchen Arbeits=
programms
:
1. Feierliche Erklärung der europäiſchen Mächte, unter keinen
Umſtänden bei einem künftigen Konflikt Gewalt anzuwenden.
2. Prüfung von politiſchen Sicherheitsabkommen zwiſchen den
europäiſchen Staaten. Ferner liegen dem Ausſchuß die drei die
Sicherheitsfrage behandelnden Kapitel des franzöſiſchen Pro=
gramms
vor.
Ikalieniſcher Vorſtoß gegen die franzöſiſche
Sicherheiistheſe.
Zu Beginn der Ausſprache gab der italieniſche Vertreter
Marquis Soragna eine kurze Erklärung ab, in der er die be=
kannte
grundſätzliche Haltung der italieniſchen Regierung unein=
geſchränkt
aufrecht erhielt. Es ſei nicht zu erwarten, daß die Re=
gierungen
ihre nationalen Intereſſen den Mehrheitsbeſchlüſſen
von Völkerbundsorganen unterordnen würden. Der politiſche
Ausſchuß beginne mit der Behandlung der Sicherheitsfrage, be=
vor
auf dem Gebiet der Abrüſtung ein praktiſches Ergebnis er=
zielt
ſei. Der italieniſche Vertreter betonte ſodann ſcharf die
eindeutige Unnachgiebigkeit in der Haltung Paul=Boncours und
verlangte in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Abordnung eine
ſofortige Regelung der qualitativen Materialabrüſtung, als der
entſcheidenden Hauptfrage der Konferenz.
Ein neuer Konkinenkalpakk.
Paul=Boncour entwickelte ſodann den bekannten franzöſiſchen
Standpunkt und verlangte, daß der Ausſchuß ſich zunächſt mit
dem kontinentalen Pakt gegenſeitiger Hilfeleiſtungen der Staaten
befaſſen müſſe, nachdem ſich die europäiſchen Mächte gegenſeitige
Hilfe im Falle des Angriffes zuſichern ſollen. Die weitere Be=
handlung
der Sicherheitsfrage hänge von der Entſcheidung dieſer
Frage ab, die maßgebend für die vorgeſchlagene Vereinheit=
lichung
der europäiſchen Armeen ſei. Die amerikaniſche Regie=
rung
habe ihre Haltung in der Sicherheitsfrage von der Rege=
lung
der europäiſchen Sicherheitsfrage abhängig gemacht. Die
Sanktionsmaßnahmen des Artikels 16 würden erſt im Rahmen
des europäiſchen Sicherheitspaktes ihre volle Wirkſamkeit er=
langen
.
Wie lange muß Deukſchland noch warken?
Botſchafter Nadolny betonte, daß die Reihenfolge der zur
Verhandlung kommenden Fragen gleichgültig ſei und verlangte
die Aufſtellung eines Arbeitsprogramms und den Beginn der
ſachlichen Verhandlungen. Der deutſche Vertreter erinnerte wei=
ter
an die ſeit dem Abſchluß des Völkerbundsvertrages geſchaffe=
nen
zahlreichen Sicherheitsgarantien. Die deutſche Abord=
nung
hoffe, daß endlich auf dem Abrüſtungs=
gebiet
das gleiche Maß praktiſcher Ergebniſſe
erzielt würde, wie dies bereits auf dem völker=
rechtlichen
Sicherheitsgebiet geſchehen ſei.
Der Politiſche Ausſchuß beſchloß nach längerer Geſchäftsord=
nungsausſprache
auf Grund eines franzöſiſch=ſpaniſchen Antrages,
die ſachlichen Verhandlungen mit den beiden Punkten des eng=
liſchen
Arbeitsprogramms am Mittwoch zu beginnen.
Bor neuen verkraglichen Bindangen
der Kleinen Enkenke.
Der tſchecho=ſlowakiſche Außenminiſter Beneſch bemüht ſich
gegenwärtig in Genf um das Zuſtandekommen eines Vertrages
zwiſchen der Kleinen Entente, der den Beſtand des Kleinen Ver=
bandes
feſtigen ſoll, nachdem infolge mancher politiſchen und
wirtſchaftspolitiſchen Gegenſätze gewiſſe Lockerungen eingetreten
ſind. Dieſer Vertrag ſieht im weſentlichen vor, die Zuſammen=
arbeit
der Mitglieder der Kleinen Entente auf außenpolitiſchem
Gebiet juriſtiſch feſtzulegen. Gleichzeitig mit dieſer Vereinheit=
lichung
der Außenpolitik ſoll auch eine gewiſſe einheitliche Hal=
tung
in wirtſchaftlichen Fragen verſucht werden.

Barant ich Beutiches schiafat ſcrrd.

Von Kaſimir Edſchmid.
* Ich möchte, wenn ich über die Gründe der Niederſchrift
meines Romans Deutſches Schickſal etwas äußern foll, gern
damit beginnen, daß es ſich nicht um ein erdachtes Buch han=
delt
, ſondern um ein erlebtes Buch. Die Handlung iſt in ihren
Hauptzügen eine wirklich geſchehene Handlung. Solche Vorfälle.
ſolche Menſchen gibt es. Und die Menſchen und die Vorfälle
dieſes Buches ſind, ſo einzigartig, ja unwahrſcheinlich ſie wirken
mögen, nur Bilder und Gleichniſſe für tauſend ähnliche Fälle
und ähnliche Menſchen, wie ſie das Deutſchtum der ganzen
Welt darſtellt und hervorbringt. Es bleibt dem Autor bei einem
ſolchen Buch nur übrig, die Handlung zuſammenzuſetzen und
nach dem Sinn der Ereigniſſe zu ſuchen nicht anders wie die
Helden des Buches, die ja auch, ſelbſt bei den aufregendſten
privaten Geſchehniſſen, im Grunde nichts anderes tun, als ihr
Geſchick wie einen Teil des deutſchen Schickſals zu empfinden
und darüber zu rätſeln, warum es ihnen und Deutſchland ſo
und nicht anders geht. Daß dieſe Männer dieſen Sinn ihres
Lebens freilich als wirkliche Männer und voll unbefangener
Leidenſchaft und Liebe zu Deutſchland ſuchen, und daß auch über
ihren Untergängen die Idee von Deutſchlands heimlicher Kraft
und guter Zukunft ſteht, ſcheint mir der weſentliche Sinn dieſes
Buches und auch der weſentlichſte Gewinn, den ich in jahre=
langer
Kenntnis und Vertrautheit mit dem Leben der un=
zähligen
Deutſchen im Ausland mit mir genommen habe.
Die Handlung iſt einfach, aber die Gründe zu den Ereig=
niſſen
ſind wichtig. Sechs Deutſche zwiſchen dreißig und vierzig
fahren nach einem hochgelegenen zentral=ſüdamerikaniſchen Staat
in der Nähe des Aequators, um dort Inſtruktionsoffiziere zu
werden. Sie fahren jedoch nicht als Abenteurer, ſondern weil ſie
müſſen, weil ſie mit ihren zivilen Berufen in der Weltkriſe ge=
ſcheitert
ſind. Sie hatten ordentliche bürgerliche Arbeit in
Deutſchland. Einer hatte geholfen, Zeppeline herzuſtellen, einer
hatte ein kleines Weingut bei Freiburg, einer eine Segelflug=
werkſtatt
im Odenwald, einer ein Geſchäft in Württemberg,
einer wollte Häuſer in Mainz bauen, und einer hatte einen
Anteil an einem Bauernhof in Friesland. Und als das nicht
mehr geht, bleiben ſie nicht im Lande und fallen dort nicht zur
Laſt, ſondern ſie nehmen als Kriegskameraden derſelben Kom=
pagnie
eine Empfehlung ihres alten Oberſten an, der vor dem
Krieg die Armee des ſüdamerikaniſchen Staates nach deutſchem
Muſter organiſiert hat. Sie fahren ungern hin, ſie haben die
tiefe Sehnſucht nach geordneten, klaren Verhältniſſen, ſie fahren
in der einzigen Hoffnung, durch anſtändige Arbeit im Ausland
die Kriſe zu überſtehen und dann nach Deutſchland zurückzu=
kommen
, Häuſer zu bauen, Segelflugzeuge mit kleinen Motoren

Vom Tage.
Die Verlängerung des 100=Millionen=Dollar=Kredits der
Deutſchen Reichsbank wurde für weitere drei Monate geſichert,
nachdem die Reichsbank die Rückzahlung von 4 Millionen Dol=
ar
zugeſichert hat.
Das Reichskabinert beabſichtigt, beim Reichswirtſchaftsmini=
ſterium
den Poſten eines Staatsſekretärs für Handwerk und Mit=
telſtand
zu ſchaffen.
Wie verlautet, beabſichtigen die Polen, die bei der letzten
Reichstagswahl zuſammen mit den übrigen Minderheiten 34 674
Stimmen für den Reichstag aufbrachten, diesmal mit keiner Liſte
zu kandidieren und Stimmenthaltung zu proklamieren.
Vizekanzler v. Papen hat die Spitzenkandidatur der Deutſch=
nationalen
Volkspartei in Südbayern angenommen.
Aus Kreiſen, die dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen
naheſtehen, wird dem Stettiner Generalanzeiger mitgeteilt,
daß Mackenſen nicht zur Reichstagswahl kandidieren werde.
Frau Regierungsrat Clara Mende hat in einem Brief an
den Parteiführer Dingeldey ihren Austritt aus der Deutſchen
Volkspartei erklärt.
Der Zwiſchenfall in Braunſchweig, bei dem die Polizei zur
Schußwaffe griff, hat ein zweites Todesopfer gefordert. Die ſchwer
getroffene 62jährige Witwe Reinicke iſt am Dienstag vormit=
tag
ihrer Verletzung erlegen.
Dem bekannten Pazifiſten Helmuth v. Gerlach iſt von der
Reichsregierung der Auslandspaß entzogen worden, weil der Paß
in ſeinen Händen wichtige Belange der deutſchen Nation gefähr=
den
könne.
Unter rieſiger Beteiligung des ganzen ungariſchen Volkes
wurden am Dienstag vormittag die ſterbliche Ueberreſte des gro=
ßen
ungariſchen Staatsmannes Graf Albert Apponyi in Buda=
peſt
zu Grabe getragen.

Zugenberg plank Oſthilfe=
Airerfüchungsausſehaß

unker Ausſchaltung der parlamenkariſchen Konkrolle
UNB. Berlin, 14. Februar.
Der Reichskommifſar für die Oſthilfe, Reichsminiſter Dr.
Hugenberg, beabſichtigt, einen Sonderausſchuß zur Unterſuchung
der angeblichen Mißſtände im Oſthilfe= und Siedlungsweſen
einzuſetzen, der in der Hauptſache aus Mitgliedern des mit dem
Reichstage aufgelöſten Unterſuchungsausſchuſſes beſtehen ſoll.
* Wie wir dazu noch erfahren, iſt daran gedacht, alle An=
klagepunkte
an Hand der Akten durchzugehen und das Unter=
ſuchungsergebnis
in einem Schlußbericht zuſammenzufaſſen, der
der Oeffentlichkeit unterbreitet wird. Die Unterſuchung
ſelbſt wird nichtöffentlich ſein, zumal es ſich um keine
parlamentariſche Kontrolle handeln ſoll. Offenbar
iſt das von ſozialdemokratiſcher und Zentrumsſeite vorgebrachte
Material ſo ſchwerwiegend, daß ſich der zuſtändige Miniſter ver=
anlaßt
ſieht, von ſich aus einzugreifen.
Ein neuer Oberregierungsrak im preußiſchen
Innenminiſterium.
CNB. Berlin, 14. Februar.
Wie wir erfahren, iſt der Hauptſchriftleiter Martin H. Som=
merfeld
als Oberregierungsrat und perſönlicher Referent des
Reichsminiſters Göring in das preußiſche Miniſterium des
Innern berufen worden. Die Behauptung, daß ein Perſonal=
wechſel
in dem von Oberregierungsrat Dr. Kern verwalteten
Preſſereferates des preußiſchen Miniſteriums des Innern beab=
ſichtigt
ſei, wird dementiert.
Die Neuregelung des Vollftreckungsſchußes.
CNB. Berlin, 14. Februar.
Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett in feiner heutigen
Sitzung die Beratungen über die Neuregelung des Vollſtreckungs=
ſchutzes
beendet. Die Verordnung, die verabſchiedet wurde, wird
nunmehr dem Herrn Reichspräſidenten zur Unterzeichnung vor=
gelegt
. Ihre Veröffentlichung iſt für morgen zu erwarten. Sie
ſieht den grundſätzlichen Vollſtreckungsſchutz für
alle landwirtſchaftlichen forſtwirtſchaftlichen
und gärtneriſchen Betriebe bis zum 31. Oktober
dieſes Jahres vor. Gewiſſe Ausnahmen werden hinſichtlich
der Betriebsmittelkredite, die unter das Früchtepfandrecht bzw.
die Reichsgarantie fallen, gemacht.

als Volksverkehrsmittel herzuſtellen, Wein in Freiburg, Korn
am Bodenſee wieder wachſen zu laſſen und ihre Berufe wieder
aufzunehmen, wie ſie es gewohnt waren und wie ſie es als ihre
Beſtimmung empfinden.
So und nicht anders gehen faſt alle guten Deutſchen in die
Welt hinaus. So und nicht anders ſieht das Ausland auch die
Arbeitsziele und die Arbeitskraft der Auslandsdeutſchen. In
glückhaften Zeiten hat dieſe ſolide Arbeitskraft der Deutſchen,
die in der Welt nur von Schweizern und Engländern erreicht
wird, in glückhaften Zeiten hat der ſolide Miſſions= und Or=
ganiſationstrieb
der Deutſchen der ganzen Welt große Werte
geſchenkt und hat auch einmal in der deutſchen Geſchichte ein
Imperium von märchenhafter Schönheit geſtaltet. In ſchlechten
Zeiten wird dieſe ſolide Arbeitstugend der Deutſchen eine Ware,
deren ſich die Welt oft bedenkenlos bedient. Die ſechs Deutſchen
geraten durch die Weltkriſe durch Regierungswechſel und durch
das Hineinſpielen europäiſcher Verſaillespolitik in die Politik
Südamerikas nicht in ſolide und klare Verhältniſſe, ſondern
zwangsläufig in immer unklarere und ſcheußlichere Verhältniſſe,
ja ſie geraten, je mehr ſie in ſoliden Poſitionen bleiben wollen,
in immer tragiſchere Umſtände und ſie enden bis auf einen
in einem argentiniſchen Bürgerkrieg, wo ſie, gegen ihren Willen
und ohne es voneinander zu ahnen, auf den beiden Fronten
dieſes Kampfes aufeinanderſchießen.
Man wird nicht einwenden können, daß dies, wenigſtens
ſymboliſch, kein deutſches Schickſal ſei. Wir erleben es ja jeden
Tag. Und es ſteckt etwas darin von der grauenhaften, verhäng=
nisvollen
Tatſächlichkeit der deutſchen Geſchichte, in der die
Deutſchen, die Deutſchland am meiſten lieben, ſich immer, um
Deutſchland zu helfen und ohne es zu verſtehen, was ſie damit
in Wirklichkeit tun, gegenſeitig erſchlagen, ſtatt der Welt eine
innere deutſche Front zu zeigen.
Man hat eingewandt, dieſe Figuren ſeien Ausnahmefiguren,
dieſer Fall ſei ein Ausnahmefall und dieſe Leute ſeien Aben=
teurer
und keine typiſchen Deutſchen. Ich will nicht fragen, was
ein typiſcher Deutſcher iſt, denn dieſe Frage würde Gefahr lau=
fen
, zehn Millionen verſchiedene Antworten zu erhalten. Ich
will aber ſagen, daß es kein Abenteurerbuch ift, das Abenteuer=
liche
iſt nur eine Folge der wirklichen Männlichkeit der Perſonen,
die lieber mit Schwierigkeiten kämpfen, um ihr Leben zu ge=
ſtalten
, als ſich tätigkeitslos ernähren zu laſſen. Es iſt kein
Abenteurerbuch, weil die ſechs Männer aus Not wegziehen und
das wirkliche Abenteuer ja die Weltkriſe iſt, die dieſe Deutſchen
in ihr großes ſüdamerikaniſches Drama hineinzieht. Es handelt
ſich auch um keinen Ausnahmefall. Zwar gehen nicht Hundert=
tauſende
als Inſtruktionsoffiziere weg. Aber es gehen auch nicht
Hunderttauſende als Brückenbauer und Chemiker weg. Ich hätte
gern das Leben deutſcher Brückenbauer geſtaltet. Es werden
aber keine Brücken im Ausland gebaut. Ich hätte gern den
Erfolg deutſcher friedlicher Arbeit in der Welt geſchildert. Sie
wird aber von der Welt wenig beanſprucht. Ich habe mich hin=

19er=Ausſchuß enkſcheider gegen Japan.
Räumung der Mandſchurei geforderi.
Genf, 14. Februar.
Auf die ſchriftliche Anfrage des 19er=Ausſchuſſes, in der von
der japaniſchen Regierung die Nichtanerkennung des man=
dſchuriſchen
States verlangt wurde, hat die japaniſche Regierung
erklärt, daß ihr die Anfrage des 19er=Ausſchuſſes völlig unver=
ſtändlich
ſei. Die Stellungnahme Japans zu dem neuen man=
dſchuriſchen
Staat ſei hinlänglich bekannt. An der Anerkennung
Mandſchukuos durch Japan könne ſich ſelbſtverſtändlich durch die
Genfer Verhandlungen nicht das geringſte ändern.
Auf dieſe Antwort hin hat der 19er=Ausſchuß nunmehr feine
Beratungen am Dienstag zum Abſchluß gebracht. In den
Empfehlungen, die der Völkerbundsverſammlung für die prak=
tiſche
Regelung des Streites gemacht werden wird vor allem
gefordert, daß die japaniſchen Truppen die
Mandſchurei räumen und ſich in die Eiſenbahn=
zone
zurückziehen. Weiter wird empfohlen, den drei öſt=
lichen
Provinzen eine autonome Verwaltung unter
chineſiſcher Souveränität zu gewähren. Zu Verhand=
lungen
über die Einzelheiten der Regelung ſollen die neun
Mächte des Waſhingtoner Vertrages und ferner Deutſchland
und Rußland eingeladen werden.
Der Generalſekretär des Völkerbundes hat auf Grund dieſes
vom 19er=Ausſchuß gefaßten Beſchluſſes die außerordentliche
Völkerbundsverſammlung für nächſten Diens=
tag
einberufen, damit ſie auf Grund des Artikels 15
Abſ. 4 abſchließend zu dem chineſiſch=japaniſchen Konflikt Stel=
lung
nehmen kann.
Japaniſches Ulkimgkum
an General Tſchang=Hſüeh=liang.
Peking, 14. Februar.
Marſchall Tſchang Hſüeh=liang erhielt am Dienstag ein Ulti=
matum
von Mandſchukuo, das die Zurückziehung ſämtlicher chine=
ſiſchen
Truppen aus der Provinz Jehol fordert. Der als Vertreter
der Nanking=Regierung in Peking weilende Finanzminiſter Sung
hatte bereits vor Eintreffen des Ultimatums erklärt, daß die
chineſiſche Regierung nicht daran denke, dieſes Ultimatum anzu=
nehmen
, und daß Jehol bis zum letzten Blutstropfen verteidigt
werden würde. Im Falle eines japaniſchen Angrifs auf die Pro=
vinz
Jehol hätte das Weiterverbleiben eines chineſiſchen Geſandten
in Tokio wenig Wert.
*
Im amerikaniſchen Staatsdepartement in Waſhington betont.
man, daß ſich Amerika an Strafmaßnahmen oder an Vollſtreckungs=
akten
nicht beteiligen würde; man ſei dagegen bereit, die Politik
der Nichtanerkennung des mandſchuriſchen Staa=
tes
fortzuſetzen und ſich an einem allgemeinen Verbot
der Ausfuhr von Waffen ins Kampfgebiet zu beteiligen,
ſobald der amerikaniſche Kongreß einen diesbezüglichen Geſetzent=
wurf
angenommen hat. Weitere Schritte dürften für
die Vereinigten Staaten aber nicht in Frage kom=
men
. Einen endgültigen Entſchluß über dieſe Fragen muß ſich
Amerika aber vorbehalten, bis die genaue Formulierung des Völ=
kerbundsplanes
feſtſteht und bis die neue Regierung der Vereinig=
ten
Staaten ihr Amt angetreten hat. Die Behauptung eines
Gewährsmannes des japaniſchen Außenminiſteriums, wonach
zwiſchen Amerika, China und Rußland ein Bünd=
nis
beſtehe bzw. geplant ſei, wird in Kreiſen des Staatsdeparte=
ments
als völlig abwegig bezeichnet.
Die Kriegsſchulden. England gibt nach.
London, 14. Februar.
Der engliſche Premierminiſter Macdonald machte im Unter=
haus
einige Ausführungen über die Schulden= und Weltwirt=
ſchaftsverhandlungen
. Er habe bereits das Einverſtändnis der
britiſchen Regierung mit einer gleichzeitigen Diskuſ=
ſion
der Kriegsſchuldenfrage und der weltwirt=
ſchaftlichen
Probleme, die die amerikaniſche und britiſche
Regierung wechfelſeitig intereſſierten, mitgeteilt. Aufgabe,
der Diskuſſion werde es ſein, der Wiederbelebung
des Welthandels und der Nückkehr des Wohl=
ſtands
den Weg zu ebnen. Obwohl die Regelung der
Kriegsſchulden eine weſentliche Bedingung
dieſer Wiederbelebung ſei, habe England immer an=
erkannt
, daß es noch eine Reihe anderer wirtſchaftlicher und
finanzieller Faktoren gebe, deren Erörterung angeſchnitten wer=
den
müſſe. Er behaupte nicht, daß ein definitives Abkommen
unbedingt notwendig ſei.

gegen bemüht, die Tragödie deutſcher Menſchen
ſchlechthin zu zeigen, weil ſie das Spiegelbild der
deutſchen inneren Tragödie iſt, mit dem Unterſchied
freilich, daß dieſe Deutſchen im Ausland nicht für Meinungen
und Parteien leben, ſondern einen feſten Begriff des ungeteil=
ten
Deutſchlands haben, mit deſſen Schickſal das empfinden
ſie von Anfang bis zu Ende ihr Lebensweg verbunden iſt.
Aus dieſem Grund endet das Buch auch nicht mit Tot=
ſchießen
und Miſere, ſondern mit einem aus der Tiefe erlebten
Gemeinſchaftsgefühl. Das Leben, Denken, Hadern, Kämpfen und
Empfinden der deutſchen Menſchen in dieſem Buch hat nichts
zu tun mit gängigem Patriotismus, mit Monarchie, Republik,
Pazifismus oder Militarismus, ſondern es hat mit Deutſchland,
ſeinem Boden, ſeiner Luft und ſeiner Gegenwart und Zukunft
zu tun. Der Deutſche innerhalb Deutſchlands empfindet ſich
gegenſeitig gewöhnlich und heute faſt ausſchließlich nur als be=
freundete
oder befeindete politiſche Figur. Hier aber ſehen ſich
die Deutſchen nicht ſo verengt, ſondern ſie ſehen ſich als deutſche
Menſchen im Weltraum (wie andere große Völker ihre Men=
ſchen
ebenfalls ſehen), nämlich lediglich als Deutſche. Und weil
die Männer dieſes reinen Männerbuches ſo eingeſtellt ſind und
ihr Geſchick daher mit dem ihres Landes vergleichen, ſagen
ſie ſich auch, daß ein Volk, das ſo viele Energien, Vorzüge und
Talente hat wie das deutſche (das Talent für Politik ausgenom=
men
), daß eine Nation, die ſeit faſt ſiebenhundert Jahren ſo
viele Umwege macht und ſo viele Opfer bringt, eines Tages
auf Grund dieſer Opfer und auf Grund dieſes Kräftebehälters
eine bedeutende Miſſion haben muß im Gegenſatz zu vielen
Völkern, die eine endgültige Form ſchon gefunden haben, und
zwar idealer und feſter, aber dadurch auch bedrohter daſtehen.
Es gibt ſechzig Millionen Auslandsdeutſche, es gibt ſogar
Schätzungen, nach denen es hundert Millionen Auslandsdeutſche
gibt. Sie leben unter andern Völkern und haben es dadurch
nicht leicht. Sie erleben das deutſche Elend zehnfach ſo ſchlimm
wie die Deutſchen in der Heimat, die doch wenigſtens in der
Heimat ſind. Das Pendel des Schickſals nämlich iſt unbeirrbar,
es berührt die Deutſchen unter fremden Völkern mit derſelben
Kraft wie die Deutſchen in der Heimat. Aber es gibt doch den
einen Unterſchied, daß die Deutſchen in der Welt die Geſcheh=
niſſe
in Deutſchland klarer, weiter und einheitlicher ſehen.
Es gibt ja nichts, was man aus dem Herzen und dem
Verſtand heraus gleichzeitig ausſagen kann, ohne es auch als
Tatfache und als Sinnbild zugleich empfunden zu haben. So
ward mir auch die Erkenntnis Deutſchlands vom Auslands=
deutſchtum
her zuerſt nicht leicht. Die Auslandsdeutſchen hatten
den Krieg und die Nachkriegszeit nicht im Land miterlebt, und
ich empfand, ſei es in den früheren afrikaniſchen Kolonien, ſei
es in Weſtindien, in Vorderaſien oder in den ſüdamerikaniſchen
Staaten, ſei es in dem Burendominion oder in Griechenland,

[ ][  ][ ]

Der ſüddeutſche Skandpunkk.
Im Zuſammenhang mit den Gerüchten, die letzt=
hin
über die Ernennung eines Reichskommiſſars für
Heſſen umliefen, gab der heſſiſche Staatspräſident in
einer Unterredung mit dem Hauptſchriftleiter des
Darmſtädter Tagblatts ſeiner Auffaſſung folgenden
Ausdruck:
Die Reichsregierung hat gegenüber umlaufenden Ge=
rüchten
erklären laſſen, daß ihr von der Abſicht, einen Reichskom=
miſſar
nach Heſſen zu entſenden, nichts bekannt ſei. Bei
einer Rückſprache mit Mitgliedern des Reichskabinetts in Ber=
lin
und mit anderen maßgebenden Stellen fand ich dieſen
Eindruck beſtätigt. Ein ſolches Vorgehen ſtände auch nicht
im Einklang mit Wortlaut und Sinn der Reichsverfaſ=
ſung
, die im Artikel 48 vorſieht, daß der Reichspräſident erfor=
derlichenfalls
mit Hilfe der bewaffneten Macht einſchreiten kann,
wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich geſtört
oder gefährdet wird‟,
Es muß aber immer wieder betont werden, daß die öffentliche
Sicherheit und Ordnung in Heſſen nirgends geſtört oder gefähr=
det
iſt. Keineswegs können die wenigen Zuſammenſtöße links=
und rechtsradikaler Gruppen in Heſſen als erhebliche bezeichnet
werden. Beſonders dann nicht, wenn man die Nachrichten über
derartige Zuſammenſtöße im kommiſſariſch regierten Preußen
zum Vergleich heranzieht. Die heſſiſche Polizei hat es
bisher in vorzüglicher Weiſe verſtanden, Sicherheit und Ord=
nung
zu gewährleiſten und iſt auch in Zukunft imſtande, ſich reſt=
los
durchzuſetzen. Dieſe Tatſache wird in der öffentlichen
Meinung auch überwiegend beſtätigt. Daß aus parteipolitiſchen
Geſichtspunkten gegenteilige Auffaſſungen vereinzelt planmäßig
zum Ausdruck kommen, iſt begreiflich, ändert aber nichts an der
getroffenen Feſtſtellung.
Die Arbeit der Sicherheitsorgane des Staates in politiſch be=
wegten
Zeiten wie gegenwärtig iſt ſo groß und aufreibend, daß
ihre Leiſtung uneingeſchränktes Vertrauen bei allen Volksgenoſſen,
die guten Willens ſind, erwecken muß. Ausſchreitungen zügelloſer
Menſchen hat es zu allen Zeiten gegeben und man wird immer
damit zu rechnen haben. Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung greift auf Weiſung der Heſſiſchen Regie=
rung
die Polizei rückſichtslos durch ohne Anſehen der Per=
ſon
oder der Partei.
Es würde allerdings die Arbeit der Polizei ſehr erleichtern,
wenn ſich alle Volksgenoſſen unterſchiedslos zur Richtſchnur näh=
men
, daß die Polizei allein berechtigt, und in der Lage iſt,
etwaige Störungen des öffentlichen Lebens zu unterbinden, und
es wäre beſſer um die Formen des politiſchen Kampfes unſerer
Tage beſtellt, wenn nicht immer wieder das Recht auf die Straße‟
von den verſchiedenſten Seiten ſo einſeitig betont würde.
Demonſtrationen ſind zuläſſige politiſche Kampfmittel;
ſie ſind aber nur dann erträglich, wenn ſie nicht vom Geiſt
der Unduldſamkeit, ſondern von dem der Gleichberechtigung
und der gegenſeitigen Achtung der Volksgenoſſen geführt werden.
Nur aus dieſer Unduldſamkeit entſpringen die Exzeſſe der Roheit
in Wort und Handlung, marſchiert allein die Geſinnung der
Gleichberechtigung, dann ſind Störungen, der öffentlichen Sicher=
heit
und Ordnung gar nicht denkbar. Es kann kein Streit darüber
beſtehen, ob etwa das Land Heſſen die nach der Reichsverfaſſung
oder den Reichsgeſetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllt habe.
Von keiner Seite iſt eine ſolche Behauptung aufgeſtellt worden.
Der Grundſatz der Geſinnungsfreiheit iſt im Volks=
ſtaat
Heſſen ſtets gewahrt worden. Das gilt auch für die Beamten
und deren politiſche Tätigkeit, die nur an die durch das Dienſt=
verhältnis
gezogenen Schranken gebunden iſt. Die Heſſiſche Regie=
ung
wird unbeirrt hieran feſthalten. Nur ſo bleibt die Möglich=
keit
garantiert, allen Störungen gegenüber die Geſchäfte des Lan=
des
weiterzuführen.
Nach wie vor iſt für die Landesregierung oberſter Pflichtſatz
die Beobachtung der Reichsverfaſſung und der Ver=
aſſung
des Volksſtaates Heſſen. Darin wird ſie ſich auch nicht be=
irren
laſſen durch die planvoll organiſierten Alarmrufe nach Ber=
lin
. Jeder Schritt gegen die Selbſtändigkeit Heſſens und ſeine
verfaſſungsmäßigen Rechte wäre Bruch der Reichsverfaſſung.

Süddeutſcher Prokeft im Reichstak?
Unter dieſer Ueberſchrift wird vom CNB folgende offenbar
offiziöſe Meldung verbreitet:
In verſchiedenen politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die
kommende Reichsratsſitzung zu einer Proteſtaktion der ſüddeutſchen
Länder gegen die Vertretung Preußens, durch Bevollmächtigte
des Reichskommiſſars führen wird. Man ſpricht auch davon, daß
die ſüddeutſchen Regierungen in den nächſten Tagen in einen Mei=
nungsaustauſch
über ein gemeinſames Vorgehen eintreten wollen.
Viel beachtet wird in dieſem Zuſammenhang eine äußerſt
ſcharfe Erklärung der Bayeriſchen Volkspartei=Korreſpondenz, in
der unter Hinweis auf die Entſendung eines Vertreters des
Reichsinnenminiſteriums nach Heſſen ſchärfſte Abwehr= und Gegen=
maßnahmen
der Länder angedroht werden.
Daneben taucht auch die Mutmaßung auf, die bisherige preu=
ßiſche
Hoheitsregierung werde, auf ihrem Vertretungsrecht im
Reichsrat beſtehen und von ſich aus Vertreter entſenden. Aller=
dings
beſtehen für dieſe Mutmaßung keinerlei poſitive Unterlagen.
Gegenüber dem Hinweis der Bayer. Volkspartei= Korreſpon=
denz
auf die Entſendung eines Reichsbeamten nach
Heſſen wird von nationalſozialiſtiſcher Seite
betont, daß es ſich lediglich darum gehandelt habe,
bei den zuſtändigen Behörden in Darmſtadt Auf=
klärung
über die nach Berlin berichteten Be=
ſchwerden
einzuholen. Man weiſt außerdem in Kreiſen,
die politiſch der Reichsregierung naheſtehen, darauf hin, daß bei
der Entſendung des Vertreters des Reichsinnenminiſteriums nach
Heſſen ausdrücklich die Behauptung, es handele ſich um einen
Reichskommiſſar, als unrichtig zurückgewieſen worden iſt.
Was weiter die Behauptung über ein Eingreifen des
Reiches in die Rechte der Länder anbetrifft, ſo ſteht
demgegenüber die ausdrückliche Feſtſtellung, die Vizekanzler von
Papen am Samstag vor acht Tagen in der Unterredung mit dem
bayeriſchen Staatsrat Schäffer gemacht hat, in der er auf ſein wie=
derholt
abgelegtes Bekenntnis zur föderaliſtiſchen Grundlage des
Reiches unter Wahrung der Eigenrechte der Länder hinwies und
betonte, daß in dieſer ſeiner Auffaſſung keine Wandlung eingetre=
ten
ſei.
Eine bayeriſche Stellungnahme.
Die vorſtehend angezogene Erklärung der Bayeriſchen Volks=
partei
=Korreſpondenz wendet ſich gegen einen Eingriff
des Reiches in die Angelegenheiten Heſſens.
Sie erklärt, durch eine ſolche Einmiſchung, die ſich nur auf
eine der Reichsregierung nicht genehme Zuſammenſetzung einer
Landesregierung ſtütze, würde ſich die Reichsregierung außerhalb
der Verfaſſung ſtellen. Damit würde ſie aber die verfaſſungs=
mäßigen
Bindungen zwiſchen Reich und Ländern keineswegs ein=
ſeitig
zerſchneiden, ſondern würde die Länder, die noch eine Spur
von Lebenskraft in ſich verſpüren, geradezu dazu zwingen, ihre Ab=
wehrmaßnahmen
und Gegenmaßnahmen ſo zu treffen, wie ſie
eben in einer Zeit, wo die Gewalt das Recht unterjochen will, not=
gedrungen
ergriffen werden müßten. Die Reichsregierung würde
ſich einer ſchweren Täuſchung hingeben, wenn ſie aus der abwar=
tenden
Haltung, die die ſüddeutſchen Länder gegenüber dem
neueſten Schritte gegen Preußen einnehmen, etwa den Schluß
ziehen wollte, auch dieſe Länder ſeien nun reif und mürbe für
Reichskommiſſare. Ein Reichskommiſſar, der den Main überſchrei=
tet
, wäre nicht nur eine Kampfanſage für das betroffene Land, er
wäre eine Kampfanſage für den geſamten deutſchen Süden. Denn
die ſüddeutſche Frage laute auch unter einer Regierung Hitler=
Hugenberg anders als die preußiſche Frage. Von Bayern wollen
wir gar nicht reden.
Preußens Vertrelung im Reichsrak.
Wie wir erfahren, ſcheiden die bisherigen preußiſchen
Reichsratsmitglieder Dr. Badt, Dr. Brecht und Coßmann nun=
mehr
aus dem Reichsrat aus. An ihre Stelle treten die
Miniſterialdirektoren Dr. Landfried. Dr. Schütze und Neumann
als Vertreter Preußens in den Reichsrat ein. Weiter erfahren
wir, daß der verſchiedentlich in der Preſſe genannte ſtellvertretende
Bevollmächtigte Dr. Hog aus dem Finanzminiſterium bereits
ſchon früher im Reichsrat war und in dieſem Amte verbleibt,
und daß an Stelle des bisherigen militäriſchen Sachverſtändigen
Preußens im Reichsrat, General v. Winterfeldt, Hauptmann
a. D. Körner tritt.

Amtlich wird mitgeteilt:
Zur Handhabung der Notverordnung des Reichspräſidenten
zum Schutze des Deutſchen Volkes vom 4. Februar 1933, die
eine grundlegende Neuordnung des Preſſe= und Verſammlungs=
rechts
gebracht hat, ſind vom heſſiſchen Innenminiſter nunmehr
die erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen worden.
Danach hat die Anmeldung der öffentlichen
politiſchen Verſammlungen ſowie aller Verſamm=
lungen
und Aufzüge unter freiem Himmel innerhalb der üb=
lichen
Dienſtſtunden bei den Kreisämtern zu erfolgen. In
den Gemeinden mit ſtaatlicher Verwaltung der Ortspolizei ſind
die Anmeldungen bei den Polizeiämtern und in den
Gemeinden Bingen, Alzey und Gonſenheim bei den Bürger=
meiſtereien
anzubringen.
Dabei iſt nicht nur allgemein die Gemeinde und der Tag der
Veranſtaltung, ſondern es ſind auch die Stunde der Veranſtal=
tung
, der Verſammlungsraum oder =Platz, bei Aufzügen und
Fahrten auch die einzelnen Straßen, die berührt werden, genau
anzugeben.
Oertlich zuſtändig ſind die Kreisämter, Polizeiämter oder
Polizeiverwaltungen, in deren Bezirk die anmeldepflichtige Ver=
anſtaltung
ſtattfindet. Erſtreckt ſich eine anmeldepflichtige Ver=
anſtaltung
über mehrere Amtsbezirke, ſo iſt ſie unter Angabe
dieſer Tatſache bei jedem einzelnen örtlich zuſtändigen Amte
anzumelden. Sollen ſich Veranſtaltungen über einen größeren
Bezirk Heſſens erſtrecken, dann können ſie auch bei dem Landes=
kriminalpolizeiamt
in Darmſtadt angemeldet werden.
Leitende Beamte des Staates, die in der Ver=
ordnung
vor Beſchimpfung oder böswilliger Verächtlichmachung
in Verſammlungen (§ 2 Ziffer 2) und in der Preſſe (8 9
Ziffer 5) unter beſonderen Schutz geſtellt werden, ſind in Heſſen:
Der Staatspräſident, die Miniſter und deren Stellvertreter,
die Vorſtände der Provinzialdirektionen, der Kreisämter, der
Polizeiämter und des Landeskriminalpolizeiamtes.
Die übrigen Paragraphen der Ausführungsverordnung be=
ſtimmen
, welche Behörden in Heſſen für die in der Notverord=
nung
vorgeſehenen Maßnahmen im einzelnen zuſtändig ſind.

Berlin, 14, Februar.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei erläßt einen
Wahlaufruf, in dem es u. a. heißt:
Wenn ſich der deutſchnationale Kampfblock jetzt auf Hinden=
burg
beruft und die ſchwarzweißrote Fahne aufzieht, ſo ſtellen
wir feſt, daß die ſchwarzweißroten Farben die unſeren ſeit der
Gründung der Deutſchen Volkspartei ſind. Unbeirrt durch engen
Parteigeiſt gehen wir in den Wahlkampf in einem chriſtlich=
nationalen
Block, um durch die Liſten der Deutſchen Volks=
partei
für eine nationale Mehrheit zu kämpfen. Der DVP. fällt
im Kampfe um die nationale Rettung aber noch eine beſondere
politiſche Aufgabe zu: Die Parteien der Regierungs=
koalition
und ihre Führer, mit denen wir uns in den
nationalen Zielen der deutſchen Politik einig wiſſen, hüllen
ſichtrotzlaut in die Lande ſchallender Agitation
in tiefes Schweigen über die ſtaatspolitiſchen,
wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Ziele und
Wege ihrer zukünftigen Arbeit. Beide Regie=
rungsparteien
lehnen es bewußt ab, das Dunkel
ihrer Zukunftspläne im Wahlkampf zu lichten.
Wer deshalb die Aufgabe der kommenden Wahlen, die feſte
nationale Mehrheit, erreichen, aber gleichzeitig nicht Vollmachten
für ungewiſſe politiſche Ziele erteilen will, der wählt die
Deutſche Volkspartei. Je ſtärker dieſer Flügel der nationalen
Front aus dem Wahlkampf hervorgeht, deſto ſicherer wird der
deutſche Arbeiter, Bürger und Bauer vor den Gefahren
politiſcher und wirtſchaftlicher Experimente
bewahrt bleiben. Wir lehnen den Parteiſtaat mit
ſeinen Diktaturgefahren ebenſo ab wie wir den
Klaſſenſtaat ſtets bekämpft haben und be=
kämpfen
werden.

ihre Einſtellung zu Deutſchland zuerſt ungerecht, einſeitig und
ſcharf. Wir, die wir den Zuſammenbruch erlebt hatten, beſaßen
ſchon aus Mitgefühl und Mitleid ein zärtliches Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl
zu dem Land, einerlei, wer es regierte. Die
Auslandsdeutſchen hatten nur Schmerz und Kritik. Als ich aber
immer wieder den tauſendfältigen Kampf ſah, den die Auslands=
deutſchen
gegen Demütigungen und Kränkungen, von denen der
Inlanddeutſche nichts ahnt, auskämpften, und als ich ſah, wie
heroiſch ſie ſich dabei benahmen und welch edle, ſichere und
tapfere Haltung ſie dabei bewahrten, erſchien mir das Bild der
Auslandsdeutſchen, die ohne ſichtbaren Rückhalt am Mutterland
allein in den anderen Völkern lebten, doch ſinnbildhaft für den
Kampf, den Deutſchland in der Geſchichte der Welt kämpft.
Damals, als ich das begriff, entſchloß ich mich auch, ein
Buch zu ſchreiben, das den deutſchen Menſchen nach dem Ver=
ſailler
Frieden, aber losgelöſt von den widerwärtigen Kom=
plikationen
ſeiner innerpolitiſchen Situation im freien Raum
der Welt darſtellt. Ich entſchloß mich, jenſeits von rechts und
links, von konſervativ und liberal, von radikal und reaktionär
und allen anderen Begriffen und leidenſchaftlichen Signalen,
die das Bild des deutſchen Menſchen heute grotesk verzerren,
der tiefer liegenden Frage nachzuforſchen, wie es denn mit
dem deutſchen Schickſal in der ganzen Welt ſtehe
warum die Deutſchen ein ſo ungewöhnlich tüchtiges Volk ſind
und warum ſie es trotzdem nie zu einem Schickſal bringen, das
vom Standpunkt des Staates aus ihren guten Eigenſchaften
angemeſſen iſt.
Und ich entſchloß mich ſchließlich, im Verlaß auf meine
Unvoreingenommenheit, ein Buch zu ſchreiben, das ohne Phraſe
Poſttib und ohne Uebertreibung ein Bekenntnis zu dieſen guten
Eigenſchaften ſein ſollte. Wenn man einen Blick auf die hoch=
ſtehende
deutſche moderne Literatur wirft, ſo wird man eine An=
2091 meiſterlicher Schrifſteller finden, die Deutſchland ohne Zwei=
ſel
lieben, dieſe Liebe aber nur in Kritik äußern können. Es
vior (analog dem Vorgang bei den Parteien) eine große Anzahl
Hucher, die Deutſchland beſſern wollen, indem ſie es zerfleiſchen.
ieie Methode hat ihre hiſtoriſche Gerechtigkeit. In Zeiten der
Zlute eines Landes iſt der Einfluß der kritiſchen Bücher jeweils
Son regulierender Kraft und daher wichtig geweſen. Aber ich
Btaube, daß wir in keiner Epoche der Macht und der Blüte
lehen und daß es notwendig iſt, das Poſitive und auch in der
Verſchüttung Glänzende der Nation zu ſammeln und darzu=
ſtellen
.
Ein Blick auf die Literaturen der umliegenden großen Län=
der
belehrt darüber, daß die meiſten Schriftſteller in dieſen
Landern ſich immer als Selbſtverſtändlichkeit zum Geſamtſchickſal
ihrer Nation bekannt haben, ohne auch nur im geringſten, in
dem Sinne nationaliſtiſch zu ſein, der einer klaren europaiſchen
Einſtellung widerſpricht. Die Oppoſition um jeden Preis iſt. Ein.
typiſches Merkmal der deutſchen Literatur, und dieſe Oppontion

iſt, auch wenn die Literaturwerke an ſich hohen Rang haben,
eben doch prinzipiell in Augenblicken, wo es ſich um das Ge=
ſamtſchickſal
der friedlich um ihr Leben kämpfenden Nation
handelt. Es ſcheint mir in unſerer Lage freilich gegebener, mit
gutem Gewiſſen ja zu ſagen, als in einem Buch, daß ich drei=
mal
umgeſchrieben und an dem ich jahrelang gearbeitet habe.
dem von allen Schickſalen der Welt zerſchlagenen Volk immer
wieder und noch einmal auf den Kopf zu ſchlagen.

* Konzett im Hokel Traube.
Die vom Hausfrauenbund Darmſtadt geſtern nachmittag in
der Traube anberaumte Mitgliederverſammlung brachte als freu=
dig
begrüßte künſtleriſche Umrahmung eine muſikaliſche Darbie=
tung
, welche ſo wohl gelungen war, daß ſie wert iſt, beſonders be=
ſprochen
zu werden. Zwei junge Darmſtädter Künſtlerinnen, die
Geigerin Frl. A. Delp und die Sopraniſtin Frl. H. Kühling, hat=
ten
ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt und löſten ihre Auf=
gabe
in ſo erfolgreicher Weiſe, daß der reiche Beifall bei beiden
Zugaben erzwang.
Frl. Delp begann mit der Violin=Klavierſonate C=Dur Nr. 8
von W. A. Mozart. Rein und ſonnenklar, wie dieſe Muſik iſt,
wurde ſie wiedergegeben; mit überlegener Technik und beſeeltem
Ton, der namentlich dem innigen Andante ſoſtenuto zu voller
Wirkung verhalf. Ebenſo gut gelangen ſpäter drei kleine Lecker=
biſſen
, ein Tempo di Minuetto von G. Pugnani, Menuett von
Ph. E. Bach und Deutſcher Tanz von K. v. Dittersdorf. Der gra=
iöſe
Vortrag dieſer anmutigen Stücke fand freudige Zuſtimmung
bei den Hörern.
Frl. Kühling hat ſich ſchon geraume Zeit als feinſinnige Kon=
zertſängerin
hier Freunde erworben. Ihr liegt beſonders gut das
Zarte, Liebliche. Sie trifft aber auch ſehr gut den Ton für ver=
haltene
Wehmut und Schmerz. Sie ſang zwei Lieder des hochbe=
gabten
, zu früh geſtorbenen J. Schlageter Im Nebel, ein er=
greifendes
Lied, voll ſeltſamer Spannung des muſikaliſchen Aus=
drucks
, und Bitte; ſie ſang das japaniſche Regenlied von Joſef
Marx, dem jetzigen Leiter der Wiener Muſikakademie, und ſchloß
mit drei der ſchönſten Brahmſchen Volkslieder Schweſterlein,
Feins Liebchen und Die Sonne ſcheint nicht mehr. Ihre ſchöne,
tadellos gebildete Stimme, die Innigkeit ihres Vortrags brachten
ihr mit Recht reichen Beifall.
Frau Anſpach als techniſch gewandte und ſorgſame Begleiterin
am Flügel half mit zum Erfolge dieſer Veranſtaltung, die eine
O.
Stunde künſtleriſch wertvoller Hausmuſik war.
Richard-Wagner=Gedächtnisfeier der Stadt Leipzig.
Die Geburtsſtadt Richard Wagners feierte ihren größten
Sohn im Gedenken an den Tag, an dem ſich ſein Heimgang zum

fünfzigſten Male jährte, mit einem Feſtakt im großen Saale des
Gewandhauſes, der durch die Teilnahme einer großen Zahl von
Mitgliedern der Reichsregierung, an ihrer Spitze des Reichs=
kanzlers
, ſowie von zahlreichen Vertretern der deutſchen Landes=
regierungen
und Städte, der deutſchen Theater und Kunſtinſtitute
den Charakter einer großen Reichsfeier zu Ehren Richard Wag=
ners
trug. Dieſer Charakter kam auch durch die Anweſenheit von
Frau Winifried Wagner, der Hüterin des Werkes von Bayreuth,
zum Ausdruck, die in Begleitung ihres Sohnes Wieland Wagner
erſchienen war. Der Feſtakt wurde eingeleitet durch das Par=
ſifal
=Vorſpiel, mit deſſen Wiedergabe Karl Muck in eindrucks=
vollſter
Weiſe daran erinnerte, daß in ihm noch einer der Großen
aus Bayreuths Glanzzeit unter uns lebt. In die weihevolle Stim=
mung
, die nach dieſem Erlebnis den ehrwürdigen Gewandhausſaal
erfüllte, erklangen die Worte Oberbürgermeiſters Dr. Goer=
delers
der die Erſchienenen im Namen des Rates der Stadt
Leipzig willkommen hieß und bei dieſer Gelegenheit in offizieller
Form den Beſchluß verkündete, daß nunmehr der ſeit einem halben
Jahrhundert gehegte, aber bisher immer an widrigen äußeren
Umſtänden geſcheiterte Plan ſeine Erfüllung finden ſoll: in der
Geburtsſtadt des Meiſters ein Denkmal für ihn zu errichten.
Dr. Goerdeler betonte, daß Wagners Kunſt nicht an die Grenzen
eines Landes oder einer Sprache gebunden ſei, ſondern der gan=
zen
Menſchheit gehöre, ſoweit ſie überhaupt einen Kulturwillen
in ſich trage. Die eigentliche Gedächtnisrede hielt danach Max
von Schillings. Er ging in ausführlicher Weiſe auf das
Thema Richard Wagner und Leipzig ein, das ja nicht immer
ein rein erfreuliches geweſen iſt. Erſt ſeit dem Wirken Angelo
Neumanns als Leiter der Leipziger Oper hat die Vaterſtadt
Wagners ein enges und dann allerdings nie mehr geſtörtes Ver=
hältnis
zur Kunſt des Meiſters gewonnen. Auch Schillings ließ
ſeine Rede in einem Bekenntnis zur Univerſalität von Wagners
Werk ausklingen und verwies ſchließlich auf die Sprache des
Meiſterſinger =Vorſpiels, die, eindringlicher als es Worte je
vermöchten, an den Ausgang dieſer feierlichen Stunde geſtellt ſei.
Karl Muck war auch dieſem Vorſpiel wieder der überlegene, das
Gewandhausorcheſter zu einer unvergleichlichen Höchſtleiſtung hin=
reißende
Führer. Nicht endenwollender Jubel lohnte ihm dieſes
koſtbare Geſchenk an die das Haus bis auf den letzten Platz fül=
lende
feſtliche Gemeinde.
An dem Feſtakt im Gewandhaus ſchloß ſich ein Empfang der
auswärtigen Gäſte in den Feſträumen des Leipziger Rathauſes.
Oberbürgermeiſter Dr. Goerdler nahm hier Gelegenheit, nochmals
den Dank der Stadt Leipzig für die überaus große Anteilnahme
zum Ausdruck zu bringen, die aus allen Teilen des Reiches dieſer
Leipziger Wagner=Feier entgegengebracht wurde. Dieſe Anteil=
nahme
habe ſich erfreulicherweiſe auch darin gezeigt, daß für das
Leipziger Wagner=Denkmal bereits jetzt eine ſolche Zahl von
Spenden eingegangen ſei, daß die Errichtung dieſes Monuments
in einem eigens dafür geſchaffenen Ehrenhain als geſichert ange=
ſehen
werden könne. Für die erſchienenen Gäſte ſprach Reichs=
finanzminiſter
Graf von Schwerin=Kroſigk warmempfundene
Worte des Dankes.

Am Abend begann in der Leipziger Oper unter Leitung von
Guſtav Brecher der Richard=Wagner=Zyklus mit einer Feſt=
auffuhrung
des Rienzi vor ausverkauftem Hauſe. Dr. A.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 46

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 15. Februar 1933

ELHHNT

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere herzensgute Mutter, Schwieger=
mutter
, Schweſter, Tante, Großmutter und Urgroß=
mutter

Frau

*

geb. Reeg
im Alter von 83 Jahren heute früh ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brauburger und Familie
Karl Brauburger und Familie
Jean Brauburger und Familie
Elly Fickler, geb. Braubuiger
Eliſabeth Kobitzſch, geb. Brauburger
Lieschen Reeg
Familie Maurer.

Darmſtadt, den 13. Februar 1933.
Schleiermacherſtr. 17.

Die Einäſcherung findet am Donnerstag, den
16. Februar, nachmittags 3 Uhr, auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Todes=Anzeige.
Weinet nicht an meinem Grabe
Gönnet mir die ewige Ruh
denkt was ich gelitten habe
eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Freunden, Verwandten und Bekannten die ſchmerz=
liche
Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, meine herzensgute, ſtets treuſorgende
Gatrin, unſere liebe Mutter und Großmutter

geb. Treuſch
nach langer, überaus ſchwerer Krankheit im Alter
von 69 Jahren zu ſich abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Eidenmüller, Drehermeiſier.
Werſau i. D., den 14. Februar 1933,
Die Beerdigung findet Donnerstag, 16. Februar 1933,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
(2386

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang meiner lieben Frau, unſerer guten Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Hermine Oſt

ſagen wir den tiefgefühlteſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Oſt
Rudolf Rothermel
Konſtanze Bopp, geb. Rothermel.
Darmſtadt, Hamburg, den 15. Februar 1933, (2380

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Termin: Mittwoch, den 22. Februar 1933, vorm. 9½ Uhr,
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3. Bd. 13. Bl. 602.
9. Flur 3, Nr. 91, Hofreite Nr. 5 und Arheilgerſtr.
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Eigentümer: Friedrich Andreß in Bad=Nauheim, Friedrich=
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Darmſtadt, den 26. November 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſtkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 1. März 1933, vormittags 9 Uhr,
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 9. Bl. 542.
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Mathilde, geb. Lerch in Darmſtadt als Geſamtgut der
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Darmſtadt den 30. November 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

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Der Modaubach mit dem ſog.
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.. . 10 125
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Der Rohrbach i. d. Gemarkun=
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Ob.=Ramſtadt u. Rohrbach 1 938
Fiſchereibezirk Nr. 3:,
Der Modaubach mit Mühlgra=
ben
in der Gemarkung Nieder=
2 763
Modau
Der Neutſcher Bach in den Ge=
markungen
Neutſch,Ob.=Modau
und Nieder=Modau . . . . . . . 3 265
Fiſchereibezirk Nr 4:
Das Hähner Bächelchen u. der
Wembach in der Gemarkung
Wembach/Hahn . . . . . . . . . 3 355
2. Forſtamt Groß=Bieberau.
Fiſchereibezirk Nr. 5:
Der Modaubach in den Gemar=
kungen
Brandau und Hoxhohl 10 000
Der Hoxhohlerbach in der Ge=
markung
Hoxhohl
6:
Der Allertshöfer= od. Wurzel=
bach
in den Gemarkungen
Allertshofen u. Hoxhohl nebſt
1 250
Seitengewäſſern . . . . . ."
Fiſchereibezirk Nr. 6:
Der Modaubach in den Gemar=
kungen
Ernſthofen und Ober=
Modau mit den Mühlgräben 3 750
Der Knappachbach in den Ge=
markg
. Ernſthofen u. Neutſch.
der Herchenroderbach ſowie das
Bächelchen am Bäckersacker in
der Gemarkung Herchenrode,
jeweils vom Urſprung bis zum
Einfluß in die Modau. zuſam. 4 625
Das Bächelchen vom Buchteich
bis zum Einfluß in die Modau
in der Gemarkung Ernſthofen 750
Nähere Auskunft durch die betreffenden
Forſtämter, bei denen auch die Pacht=
bedingungen
vorher eingeſehen werden
können.
(2389b
Ober=Ramſtadt und Groß=Bieberau,

den 14. Februar 1933.
Heſſiſches Forſtamt. Heſſiſches Forſtamt
Ober=Ramſtadt. Groß=Bieberau.

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Einträge in das Handelsregiſter Ab=
eilung
A: Am 28. Januar 1933 hin=
ſichtlich
der Firma: Fritz Göckler ſen.,
Kamm= und Haarſchmuckfabrik. Darm=
ſtadt
: Die Firma iſt erloſchen. Am
4. Februar 1933 hinſichtlich der Firma;
Karl Schwarz, Darmſtadt: Die Prokura
der Karl Schwarz Ehefrau. Margarethe
geborenen Junghans, iſt erloſchen.
Die Firma iſt erloſchen. Am 7. Fe=
bruar
1933 hinſichtlich der Firma: Lud=
wig
Riedlinger, Baugeſchäft, Darmſtadt:
Architekt Philipp Müller in Darmſtadt
iſt in das Geſchäft als perſönlich haf=
tender
Geſellſchafter eingetreten. Die
Geſellſchaft (offene Handelsgeſellſchaft)
hat am 1. März 1932 begonnen. Am
9. Februar 1933 hinſichtlich der Firma;
Salomon Cederbaum, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen.
(2371
Abteilung B: Am 4. Februar 1933
hinſichtlich der Firma: Artur Andreas
& Comp., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Ober=Ramſtadt: Die Geſell=
ſchaft
iſt durch Beſchluß der Geſellſchaf=
terverſammlung
vom 5. September 1932
aufgelöſt. Bücherreviſor Carl Reitz in
Darmſtadt iſt zum Liquidator beſtellt.
Am 6. Februar 1933 hinſichtlich der
Firma: Heſſiſche Stuhl=Fabrik Riel &.
Felſing Aktiengeſellſchaft, Eberſtadt: Die
Firma wird von Amtswegen gelöſcht.
Darmſtadt, den 11. Februar 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

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Die Nürnberger Bürgerzeitung iſt das Sprachrohr
des Nürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des Gaſt=
wirte
=Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
Gewerbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen Nürnberger
Hausbeſitzer=Zeitung, Fränk. Gaſtwirte=Zeitung
und Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung erfreuen
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
ſtempeln die Nürnberger Bürger=Zeitung zur
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
der Wietſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von auf=
fallend
guten Erfolgen begleitet ſind. 53a
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Mittwoch, 15. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 46 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Darmſtädter Winkerhilfe.
Der Winterhilfe wurden mehrere Zentner Käſe zur Ver=
fügung
geſtellt, die ſofort zur Verteilung kommen. Sämtliche
Antragſteller auf Familienhilfe haben die Möglichkeit, ſich eine
Sonderſpende in Geſtalt von Käſe gegen Vorzeigung der weißen
Meldekarte in der Neckarſtraße 3 abzuholen. Ausgabetermin für
die Meldenummern 10012000 Donnerstag, den 16. Februar.
vormittags von 912 Uhr; für die Meldenummern 20013000
Freitag, den 17. Februar, vormittags von 912 Uhr; für die
Meldenummern 30014000 Montag, den 20. Februar, vormit=
tags
von 912 Uhr; für die Meldenummern von 4001 aufwärts
Dienstag, den 21. Februar, vormittags von 912 Uhr.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 23. Januar der Ver=
waltungsinſpektor
Peter Rittersberger bei der Landes=
Heil= und =Pflegeanſtalt bei Heppenheim, auf ſein Nachſuchen, mit
Wirkung vom 1. Juni 1933 an.
40jähriges Berufsjubiläum. Schweſter Anna Schön=
bein
, früher Darmſtadt, z. Zt. Bensheim, Schönberger Str. 12.
Mitglied der Heſſiſchen Krankenpflege=Vereinigung E. V., Sitz
Darmſtadt, begeht am 15. d. M. ihr 40jähriges Berufsjubiläum.
Hohes Alter. Frau Gg. Burger Wwe. Dieburger
Straße 5, feiert am 16. Februar ihren 89. Geburtstag.
Todesfall. Frau Luiſe Wigand Ww., die älteſte Heb=
amme
Darmſtadts und die dienſtälteſte von Heſſen, erlitt geſtern
nachmittag im Dienſt einen Schlaganfall und iſt geſtorben.
Volkshochſchule. Dank dem Entgegenkommen der Heag=
Verwaltung, ſowie der Direktion der Städtiſchen Betriebe konn=
ten
die Hörer der von der Volkshochſchule im Auftrag des Kultus=
miniſteriums
eingerichteten unentgeltlichen Erwerbsloſenkurſe die
techniſchen Einrichtungen beider Werke beſichtigen. Die Zahl der
Teilnehmenden war jedesmal ſo groß, daß die Führungen auf
mehrere Tage verteilt werden mußten. Der Wert der Beſich=
tigung
wurde geſteigert durch die eingehenden fachmänniſchen Er=
läuterungen
der führenden Betriebsingenieure.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterrei=
chiſchen
Alpenvereins hielt das Sektionsmitglied Herr Rech=
nungsrat
A. Dreſte einen Lichtbildervortrag über Karwen=
del‟
. Die Wanderung, die der Redner mit ſeiner Frau aus=
führte
, begann in Mittenwald, das alle Reize einer Hochgebirgs=
gegend
vereinigt. Zum Einlaufen wird die 2180 Meter hohe
Brunnenſteinſpitze erwählt, die wegen Verfehlens des Weges
quer durch Wieſen, Latſchen und Geröll bei brennnender Sonne,
vorüber an der Schäferhütte, erreicht wird. Auf dem Wege bie=
ten
ſich ſchöne Fernblicke auf die große Arnſpitze und in das
Wetterſteinmaſſiv. Auch von dem Gipfel ſelbſt genießt man einen
herrlichen Rundblick. Der Abſtieg geht nach Mittenwald zurück.
Die mehrtägige Wanderung durch das Karwendel führt nun
über Krünn, zur Aſchauer Kapelle, im Tale des Seinsbaches zur
Vereinsalm, von da durch das Fermersbachtal, auf einem Jagd=
ſteig
, an den Hängen des Ronberges, in die Höhe, und dann
nach Hinterriß, Weiter geht die Wanderung in das Tal des
Rißbaches und in das Johannestal, deſſen prächtiger Talſchluß
von der hinteren Karwendelkette gebildet wird, und höher zum
kleinen Ahornboden, einer von Nadelwald und Ahornbäumen
umgebenen Alm, mit Blick auf die ſteilen Abſtürze der Birkkar=,
Kaltwaſſerkar=, Rauchkarſpitze u. a. Von hier führt ein Fußweg
zum Hochalmſattel mit einzig ſchönem Blick auf die Lamſen= und
Spitzkarſitze und die Laliderer Wände und weiter zum Karwen=
delhaus
in wunderſchöner Lage am ſteilen Berghang mit Blick
in das tiefeingeſchnittene Karwendeltal. Vom Karwendelhaus
wird die Birkkarſpitze (2756 Meter) beſtiegen, der Pfad geht an
den Hängen des Hochalpelkreuzes in die Höhe. Vorbei an wun=
derbarer
Alpenflora wird bald das Schuttfeld des Schlauch=
kares
und das von der Spitze zu Tal ziehende Schneefeld er=
reicht
. Von der Birkkarhütte (2600 Meter) bietet ſich ein herr=
licher
Blick auf den Oſtgrat der Oedkarſpitzen, die Gleierſchkette
und die vordere Karwendelkette. Es erfolgt die Abfahrt durch
das Schlauchkar, in dem man bisweilen bis zum Leib im Schnee
verſinkt. Jetzt wird zum Hochalpſattel, hinunter zum kleinen
Ahornboden, durch den Ladizwald, zur Ladizalm gewandert. Hier
trifft der Blick aus der Nähe die überaus wuchtigen und faſt
ſenkrechten Laliderer Wände. Nach kurzer Raſt in der Falken=
hütte
geht es ſchnellſtens zum Spielisjoch und den Laliderer
Wänden entlang zum Engwirtshaus. Bei herrlichem Wetter
wird nun zum Lamſenſattel marſchiert, von dem ſich ein ſchöner
Blick in das Maran= und Stallental bietet. Der Vortragende be=
ſtieg
auch die Hochwiſſelſpitze (2547 Meter). Zurück geht es bis
zum Felstunnel, zur Lamſenſcharte dann wird in dem Geröll
bis zur Hütte abgefahren. Es geht nun das Falztuntal hinun=
ter
, an der Falztunalm vorbei nach Tertisau am Achenſee. Nach
einer Dampferfahrt auf dem See wird die Heimreiſe angetreten.
Der Redner, der mit offenen Augen und warmem Herzen ge=
wandert
iſt und ſeinen Vortrag mit vielen ſelbſt aufgenommenen
ſchönen Lichtbildern unterſtützte, empfahl dringend den Beſuch
des Karwendels. Der 1. Vorſitzende der Sektion, Herr Mini=
ſterialrat
Guntrum, dankte dem Redner herzlich für ſeinen ſchönen
Vortrag und wünſchte, daß es ihm vergonnt ſei, noch recht viele
Hochtouren auszuführen.
Hefſſiſches Landestheater.

Großes Haus

Miec
Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr.
Preiſe 0.502 Mk.
15 Februar / Drittes Volkskonzert.

In Straßburg: Noſe Bernd.

Donnerstag,
Anf. 191 End. g. 23½ Uhr, Dſt. Volksb. R Gr. 14
16. Februar Maria Stuart.
Preiſe 0.605 Mk.

Freitag,
17. Februar 19½22¾ Ubr D 14
Preiſe 0.605 Mk.
Figaros Hochzeit. Kleines Haus Mittwoch,
15. Februar 2022½ Uhr.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk.
Der Glasſchrank. Donnerstag,
16. Februar Anf. 19½, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=M. III,8
Preiſe 0.804.50 Mk.
Der Wildſchütz. Freitag, Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete,
Pr. 0.502.50 Mk.
17. Februar Der Muſtergatte.

Heſſiſches Landestheater. Drittes Volkskonzert.
Heute abend findet das 3. Volksſinfoniekonzert als Richard=
Wagner=Gedächtnisfeier, unter Leitung von K. M.=Zwißler
ſtatt. Das Landestheaterorcheſter bringt die Rienziouvertüre,
Trauermuſik beim Tode Siegfrieds aus der Götterdämmerung
das Siegfriedidyll, das Vorſpiel zu Triſtan und Jſolde und das
ſeiten geſpielte, außordentlich klangſchöne Albumblatt für Vio=
line
und Orcheſter, das Otto Drumm als Soliſt ſpielt. Elſa
Kment ſingt den Liebestod aus Triſtan und Jſolde‟ Joh.
Ziſchoff den Abſchied Wotans aus der Walküre‟ Dr. Hein=
rich
AIImeroth, das Gebet aus der Oper Rienzi. Von
Inger Karen hören wir die fünf Lieder nach Dichtungen von
Mathilde Weſendonck, die hier eine Reihe von Jahren nicht ge=
hort
worden ſind. Morgen, Donnerstag, wird nach
langerer Pauſe Maria Stuart, in der Inſzenierung von
Hüſtav Hartung, wieder geſpielt. Mozarts heitere Oper
Figaros Hochzeit wird Freitag, den 17. Februar, in
den Spielplan wieder aufgenommen. Muſikaliſche Leitung: Karl
Maria Zwißler; Beſetzung; Figaro: Theo Herrmann, Gräfin;
harlotte Krauß, Graf: Johannes Drath, Suſanne: Fritzi Jokl,
Sherubino: Regina Harre, Bartolo: Heinrich Kuhn, Marzelline:
Aung Iacobs, Barbarina; Suſanne Heilmann, Antonio: Heinz
Schlüter.
Mien

Der Polksbankprozeß.
zeit das Effektengeſchäft nach. Der Zeuge glaubt, daß das Erſchei=
Beginn der Zeugenvernehmungen.

Um Kreditpolikik und Spekulakionen.
Die Dienstags=Sitzung begann mit der Vernehmung von Zeu=
gen
. Der erſte Zeuge, der Bankbeamte Müller, kennt Becker
ſchon von ſeiner früheren Stellung bei der Vereinsbank her und
hat den Eindruck, daß dieſer etwas kann. Bei der Volksbank
wird dem Zeugen die Aufgabe, die Depotabteilung zu reorganiſie=
ren
. Mit Effektenhandel und Kreditbewilligungen hat er nichts
zu tun. Er glaubt, daß die Kreditpolitik an die Genehmigung des
Aufſichtsrates gebunden geweſen ſei. Kreditüberziehungen, ſo
meint er ſich erinnern zu können, ſeien oft nachträglich genehmigt
worden. Seine Anſicht, daß Herr Direktor Weiler in der Form der
Mahnung gegen die Schuldner recht ſchroff geweſen ſei, glaubt der
Zeuge mit Herrn Becker zu teilen. Er erinnert ſich, daß ihm in
drei Fällen Konten wegen ihrer Höhe aufgefallen ſind und daß er
in einem Falle ſeinen Bedenken Direktor Weiler gegenüber Aus=
druck
verliehen hat. Aufgefallen war ihm auch die Höhe der Effek=
tenkonten
von einzelnen Herren der Verwaltung, jedoch muß er
die Frage offen laſſen, ob er in dieſer Hinſicht Bedenken geäußert
hat. Er ſelbſt hatte ſchon im Jahre 1925 ein Guthaben bei der
Volksbank, und im Jahre 1926 zum erſten Male Auftrag zu einem
Effektenkauf gegeben. Ob dieſer Kauf Anlage= oder Spekulations=
kauf
ſein ſollte, darüber ſollte die Gelegenheit entſcheiden. Sicher=
heiten
wurden nicht von ihm verlangt und eine Krediturkunde
nicht ausgeſtellt. Der Zeuge kann keine Auskunft darüber geben,
warum das gemeinſame Konto Habicht, Becker. Weiler unter dem
Titel Habicht und Konſorten geführt wurde. Es war ihm in=
deſſen
bekannt, daß die Konſorten Becker und Weiler waren.
Ebenſo weiß er, daß die Debitorenliſte von Zeit zu Zeit der Kre=
ditkommiſſion
zur Prüfung vorgelegt wurde. Nach Schluß ſeiner
Ausführungen wird der Zeuge vereidigt.
Der nächſte Zeuge, deſſen Vereidigung ſogleich vorgenommen
wird, der Bankbeamte Wiedemann, iſt ſeit 31 Jahren auf der
Volksbank tätig. Einzelheiten über das Geſchäftsgebaren der
Bank vor dem Kriege ſind ihm nicht gegenwärtig. In der Effek=
tenabteilung
nahm er die Aufträge an und leitete ſie weiter. In
der Inflationszeit, ſo ſagt er aus, wurde auf der Volksbank, wie
auf allen Banken, ſtark ſpekuliert. Jedoch ließ nach der Inflations=

nen des Angeklagten Becker auf der Volksbank die Spekulations=
luſt
der Beamten anregte. Die Sicherheit, ſo meint der Zeuge,
habe in der Perſon des Kreditnehmers liegen müſſen. Bei Speku=
lationsgeſchäften
habe man die Effekten als 100prozentige Sicher=
heit
gewertet, während ſie bei Anlagekrediten nur zu 60 bis 65
Prozent angerechnet worden ſeien. Die Tips, ſeien von Aktien=
bankdirektoren
gekommen und z. T. telephoniſch, z. T. brieflich an
die Kunden weitergeleitet worden, wobei ſie natürlich auch die
Beamten erfahren hätten. Nach Anſicht des Zeugen ſei Becker
gerade wegen ſeiner Kenntniſſe im Effektengeſchäft engagiert wor=
den
. Becker habe dieſen Geſchäftszweig auch tatſächlich zur Blüte
gebracht, wie man ſpäter allerdings erfahren habe, zu einer Schein=
blüte
. Der Zeuge ſelbſt begann mit der Spekulation erſt verhält=
nismäßig
ſpät, und ſchritt ſofort zum Verkauf und zur Bereinigung
ſeines Kontos, als er feſtſtellte, daß die Verluſte für ſeine Ver=
mögensverhältniſſe
nicht mehr tragbar waren. Das Konto Ha=
bicht
und Konſorten iſt nach den Ausſagen dieſes Zeugen als eine
Art Geheimkonto geführt worden. Beckers Effektengeſchäfte er=
ſchienen
dem Zeugen wegen der Höhe der Beträge und der Art
ihrer Verbuchung bedenklich, ſo daß er ſich veranlaßt ſah, gegen
ſeine Gewohnheit unter Umgehung des jetzt Angeklagten, ſich an
Direktor Weiler zu wenden. Er glaubt, daß dieſer Schritt zur
Folge hatte, daß die Konten der Vorſtandsmitglieder unter Chiffre
erſchienen. Aus den Ausſagen ging ferner hervor, daß Herr Becker
Effekten kaufte, ohne daß der Gegenwert als Belaſtung in ſeinem
Konto erſchien.
Bei der Vernehmung des Bankdirektors a. D. Brink ging
es im weſentlichen um die Bedeutung der Zeitungsnotiz aus dem
Jahre 1929, in der gegen die Gerüchte über den Stand der Volks=
bank
Stellung genommen wurde, und um den Eindruck, den die
Kreditpolitik dieſer Bank bei der hieſigen Bankenvereinigung her=
vorrief
.
Die darauffolgende Vernehmung des ehemaligen Bankbeam=
ten
Mager wurde nach kurzer Zeit abgebrochen. Der Anlaß zu
dieſer plötzlichen Aufhebung der Sitzung war ein ernſter Zuſam=
menſtoß
zwiſchen dem Vorſitzenden. Landgerichtsdirektor Meyer,
und dem Rechtsanwalt Dr. Oppenheimer im Verlauf der Verneh=
mung
des Zeugen Mager. Der Vorſitzende hatte in einem lebhaf=
ten
Zuſtimmungsruf Dr. Oppenheimers zu einer Erklärung des
Zeugen eine Unkorrektheit geſehen und beantwortete mit der
Vertagung der Sitzung auf Mittwoch, vormittags 9 Uhr.

Filmvorführung im Heag-Haus:
Eisgang am Rhein und Skilauf.
Die Filmvorführungen im Ausſtellungsſaal der Heag von
den kinematographiſchen Aufnahmen der letzten Fahrten ins Ski=
gelände
und zu den Eiswundern am Rhein haben ſo ſtarkes
Intereſſe gefunden, daß auch die Wiederholung über ausver=
kauft
war und eine dritte Vorführung demnächſt bei einer Ver=
anſtaltung
der Reiſevereinigung folgen wird. Der Abend wurde
mit einer Begrüßung durch den Reiſeleiter Herrn von Oel=
hafen
eröffnet. Der Reiſeleiter gab im Anſchluß daran inter=
eſſante
Mitteilungen über die Veranſtaltungen des kommenden
Reiſeprogramms der Heag, in deren Mittelpunkt zwei große
Fahrten ſtehen werden, von denen die eine acht Tage lang in
den Frühling in Südtirol geht, ſo daß die Teilnehmer Oſtern am
Gardaſee verleben können, und die andere eine 5=Länderfahrt
iſt, die 14 Tage dauern ſoll und durch Deutſchland, Schweiz,
Frankreich, Italien und Oeſterreich gehen wird. Herr Perabo
führte ſodann ſeinen mit dem neueſten Schmalfilm aufgenom=
menen
Film vor. Es handelt ſich um Aufnahmen mit einem
ganz neuen Heimkino in Taſchenformat. Der Apparat Liné= Ko=
dak
=Acht nimmt Bilder auf einen Film von wenigen Millimetern
Breite, der ſich auch durch bisher noch nicht erreichte Billigkeit
auszeichnet. Der Schmalfilm wird bei der Aufnahme nochmals
geteilt, ſo daß aus 15 Metern 30 Meter Filmaufnahmen ent=
ſtehen
, und arbeitet trotz der Kleinheit der Bilder ſo ausgezeich=
net
, daß die Vergrößerungen nicht nur ungemein ſcharf ſind, ſon=
dern
auch perſpektiviſch völlige Durcharbeitung der Bilder zei=
gen
. Herr Perabo führte nun einen Eis= und Schneeſchuh=
Sportfilm vor, der gelegentlich der letzten Heagfahrt nach Inns=
bruck
entſtand, und im Anſchluß daran einen Film von der Fahrt
nach St. Goarshauſen zu den Eiswundern im Rhein, über die
wir ſeinerzeit eingehend berichtet haben. Es war nicht nur für
die Teilnehmer an der Fahrt hochintereſſant, ſich in allen Pha=
ſen
der Fahrt, vor allem auch beim Ueberſchreiten des Rheins
bis zum im Eis feſtliegenden holländiſchen Dampfer, wiederzu=
ſehen
, ſondern auch für die Beſucher, die an der ſchönen und er=
eignisreichen
Fahrt nicht teilnehmen konnten. Nach Schluß
der Vorführungen ſprach Herr von Oelhafen dem Vortragenden
herzlichſten Dank aus und teilte mit, daß vorausſichtlich auch die
kommenden großen Heagfahrten kinematographiſch aufgenommen
werden, ſo daß den Teilnehmern die Möglichkeit einer dauern=
den
Erinnerung gegeben iſt.

Heute Mittwoch und morgen Donnerstag
(2413
Schlachtfest in Barth’s Weinstuben.

Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Grund
einer mit dem Heſſiſchen Landestheater getroffenen Verſtändi=
gung
erhalten die Mitglieder der Freien Literariſch= Künſtleri=
ſchen
Geſellſchaft zu dem Vortrag, den Dr. Eugen Gürſter
am Samstag, 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters über
Richard Wagner und Friedrich Nietzſche hält,
gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte an der Theaterkaſſe Kar=
ten
zu halbem Kaſſenpreiſe. Zumal da der Vortrag von geſang=
lichen
und rezitatoriſchen Darbietungen begleitet ſein wird,
dürfte dieſe Ehrung Richard Wagners lebhaftes Intereſſe er=
regen
.
Vortrag. Pfarrer Taesler=Frankfurt hält am Samstag
abend im Mozartſaal einen Vortrag: Die Ueberwindung der
Lebensfrage und Lebensmüdigkeit unſerer Zeit‟. Die Freireli=
giöſe
Gemeinde ladet hierzu jedermann freundlichſt ein. Der
Vortrag wird muſikaliſch umrahmt.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darm=
ſtadt
. Wir bitten, davon Vormerkung nehmen zu wollen, daß
der Termin unſeres für den 15. d. M. angeſetzten Wintervor=
trags
verlegt worden iſt.
Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Für das Konzert, das
Schülerorcheſter und =Chor des hieſigen Realgymnaſiums am
23. Februar 1933 (Donnerstag) abends 8.00 Uhr, in der Turn=
halle
am Woogsplatz veranſtalten, macht ſich allerſeits ſtarkes
Intereſſe bemerkbar. Die Darbietungen, die unter der Leitung
von Muſiklehrer F. A. Volz ſtehen, haben als Leitwort:
Volkslied und Tanz und bringen in bunter Reihen=
folge
Werke der verſchiedenſten Komponiſten von Händel bis zur
neueſten Zeit. Als Soliſten wirken mit die Herren Hafenreffer
(Flöte) und Krauskopf (Klavier), ſowie die Abiturienten Born,
Reiber, Weber und Obertertianer Delp. Als Huldigung für
Richard Wagner wird der Meiſterſingerchor Wach auf den
Abend einleiten Karten durch die Schüler; in beſchränkter
Zahl auch bei der Buchhandlung Schlapp, Schulſtraße
Darmſtädter Künſtler auswärts. Guſtav Blank, Solo=
Tänzer am Heſſiſchen Landestheater, wirkte anfangs Februar an
den von der Königlich flämiſchen Oper in Antwerpen veranſtal=
teten
drei Gala=Ballett=Abenden mit. Er erntete bei Preſſe und
Publikum großen Erfolg und fand in Fachkreiſen ſtarke Aner=
kennung
.
Anfragen über den Verkauf und das Feilhalten von Wei=
denkätzchen
geben Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß nach
der Polizeiverordnung für den Kreis Darmſtadt von 24. Juni
1932 das Feilhalten und der Verkauf von wildwachſenden Wei=
den
= und Haſelnußblüten im Kreiſe Darmſtadt verboten iſt. Wer
Weiden= und Haſelnußblüten feilhält und verkauft, hat durch
eine kreisamtliche Beſcheinigung nachzuweiſen, daß er hierzu be=
rechtigt
iſt, oder das es ſich um nicht wildgewachſene Weiden=
ind
Haſelnußblüten handelt.

Provinzialverband der Reit- und Fahrvereinigungen
der Provinz Skatkenburg.
ECt. Der 1. Vorſitzende, Herr Gutspächter Heil=Habitzheim
begrüßte die zahlreich zur Hauptverſammlung erſchienenen Reiter=
kameraden
, die Vertreter der dem Verbande angehörigen Ver=
eine
und inſonderheit Herrn Dr. Denker, den Pferdedezernenten
der Landwirtſchaftskammer Er dankte allen Mitarbeitern für
die im vergangenen Geſchäftsjahr geleiſtete Reitervereinsarbeit
und erteilte nach Verleſen der Tagesordnung Herrn Rittmeiſter
Gallo das Wort zur Erſtattung des Tätigkeitsberichts des letzten
Jahres. Letzterer erwähnte die innerhalb des Verbandes ſtatt=
gefundenen
größeren reiterlichen Veranſtaltungen unter beſonde=
rer
Hervorhebung der Beſichtigungsreiſe des Hauptmanns a. D
Bötticher. Als neu dem Verbande beigetretenen Vereine wurde
die Reitabteilung Dietzenbach und Dieburg genannt. Beim
Kaſſenbericht, den der Verbandsrechner, Herr Oberverwaltungs=
inſpektor
Schreiber=Darmſtadt, vortrug, wurde feſtgeſtellt, daß
der Verbandsbeitrag, für das neue Jahr einer Erhöhung be=
durfte
. Hieran ſchloß ſich eine ausgiebige Debatte. Es wurde
beſchloſſen, daß der alte Beitrag von 0,50 RM. pro Mitglied auch
weiterhin abzuführen iſt. Der Kaſſenbericht wurde genehmigt.
Der 1 Vorſitzende ſprach Herrn Schreiber den beſonderen Dank
des Provinzialverbandes für ſeine mühevolle Arbeit aus.
Die Neuwahl des Vorſtandes fand ſchnellſte Erledigung. Auf
Vorſchlag aus der Verſammlung wurde der alte Vorſtand ver
Zuruf einſtimmig wiedergewählt. An Stelle des ſein Amt frei=
willig
niederlegenden Beiſitzers Frey wurde Reitlehrer Burger=
Nieder=Ramſtadt gewählt. Weiter werden zu dem Fernrit der
Oberheſſen nach Rheinheſſen unter Anſchluß der Starkenburger
Reiter Einzelheiten. Aufgaben und die Einteilung der Tages=
märſche
und Quartiere bekannt gegeben. Der Voranſchlag
für 1933, ſowie die neu ausgearbeiteten Verbandsſtatuten wer=
den
durchgeſprochen. Herr Dr. Denker gibt einen Hinweis auf
die Bedeutung der Darmſtädter Pferdemarktlotterie für die heſ=
ſiſche
Pferdezucht wirbt für einen erweiterten Bezug der Zeit=
ſchrift
Der heſſiſche Pferdezüchter berichtet über eine Erweite=
rung
der heſſiſchen Hengſthaltung und gibt zum Schluß ſeine
Eindrücke vom großen Berliner Turnier den aufmerkſamen Zu=
hörern
in großen Zügen bekannt.

Die Darmſtädter Volksküche, Waldſtr. 18, iſt ſeit mehr
als vierzig Jahren bemüht, der minderbemittelten Be=
völkerung
durch Verabreichung guter und billiger Speiſen in
beſter Zubereitung die Lebenshaltung zu erleichtern. Während
früher Hunderte in Arbeit ſtehende Leute ſtändig Gäſte der
Küche waren, haben die Kriegs= und die Nachkriegszeit den
Beſuch beeinträchtigt. Heute wiſſen viele von ihrer Exiſtenz
nichts. Die Volksküche beſteht und wirkt noch neben den ſog.
Winterhilfsküchen. Für Leute mit kargem Einkommen, die als
nicht hilfsbedürftig von der Winterhilfe ausgeſchloſſen ſind, iſt
ſie die einzig billige und doch ſehr preiswerte Speiſegelegenheit.
Aber auch Hilfsbedürftige, die von den Winterhilfsküchen nicht
berückſichtigt werden können oder wollen, können ſie ohne weite=
res
benutzen. Sie iſt das ganze Jahr über in Betrieb.
Sie kocht an allen Werktagen, zu allen üblichen
Tageszeiten auch Sonntags zur Mittags=
zeit
. Sie bietet ihren Gäſten, wie auf den am Toreingang und
im Speiſeraum ausgehängten Speiſezetteln erſichtlich iſt, ein
volles Mittageſſen beſtehend in Suppe Fleiſch, Gemüſe und Kar=
toffeln
, für 45 Pf. Freitags ſtatt Fleiſch Obſt für 40 Pf. und
Samstag Hülſenfruchtſuppe mit Wurſt nur 25 Pf. Eſſen im ein=
zelnen
, wovon beſonders des Abends ſehr viel Gebrauch gemacht
wird: Suppe 10 und 15 Pf., Suppe und Wurſt 25 Pf., Eier 10
und 12 Pf., Pellkartoffeln, Hering je 10 Pf., Wurſt. Bratkar=
toffeln
, Kartoffelſalat je 15 Pf., Brot oder Brötchen 4 Pf., Kaffee
mit Zucker 6 Pf., ohne Zucker 5 Pf. Nicht nur für Alleinſtehende
hat die Volksküche bisher ſegensreich gewirkt, ſie ſteht auch Fa=
milien
und Familienangehörigen gerne zur Verfügung ( bei=
ſpielsweiſe
in Krankheitsfällen der Hausfrau, bei Verhinderung
der Mutter durch Arbeitsſtelle uſw.). Sie iſt ſelbſtverſtändlich
auch bereit, Selbſthilfe= und Wohlfahrtsorganiſationen jeder Art
zu dienen. Abholen der Mahlzeiten in mitzubringenden Gefäßen
iſt zuläſſig. Benutzung von Fall zu Fall oder im Abonnement
ſteht ganz im Belieben der Gäſte und Organiſationen.
Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Hiermit laden wir die
Gruppenführer und die Aelteren vom 18. Jahre an ein zur
Fortſetzung unſeres Ausſpracheabends vom Januar auf morgen
Donnerstag, den 16. Februar 1933, abends, im Konfirmandenſaal
der Schloßgemeinde im Schloß. Wir wollen den Abend unter
das Thema ſtellen: Wo iſt Gott in der Not der Zeit? Ich
bitte, daß nur diejenigen aus unſeren Bünden kommen, die die
brennenden Fragen unſerer Zeit erkennen und ſich mit ihnen
ernſthaft auseinanderſetzen wollen.
Alice=Eleonorenſchule. Der Elternabend findet heute,
Mittwoch, den 15. Februar, 8.15 Uhr, im Schulhaus Friedrichs=
ſtraße
4, ſtatt. Es wird Auskunft erteilt über Ausbildungsmög=
lichkeiten
für Beruf und Haus.
Sonderfahrt nach Neunkirchen im Saargebiet. Nachdem
nunmehr die Beſichtigung der durch die Exploſion des Gasbehäl=
ters
zerſtörten Stadtteile freigegeben iſt, veranſtaltet die Heſſiſche
Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt. Luiſenplatz 1, neben
Merck. Tel. 3673, am kommenden Sonntag eine billige Sonder=
fahrt
nach Neunkirchen. Die Mitnahme eines Perſonalauswei=
ſes
iſt jedoch erforderlich. (Siehe heutige Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 46

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 15. Februar 1933

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helta=Theater: Wenn Liebe Mode macht.
Dieſe Geſchichte rund um Liebe, Mode und Affenfelle iſt
wirklich ſehr ſpaßhaft. Dabei iſt es nicht einmal das vielver=
ſprechende
Milieu, die fröhliche Welt der Midinetten, das ihren
Reiz ausmacht; dieſe ſpezifiſch Pariſer Erſcheinungsform aus
Modeſalon und Nähſtube wird ganz an den Rand des heiteren
Geſchehens gedrängt durch die Hauptperſonen des Spiels, als da
ſind Renate Müller als entzückende Nelly Georg Alexan=
der
als feſcher Chefzeichner Charley und der ewig drollige
Otto Wallburg als Philipp Guilbert. Was dieſes Trio
unter der Regie Franz Wenzlers zuſammenagiert, das macht
auch den unverbeſſerlichſten Peſſimiſten lachen. Das welt=
bewegende‟
Problem des Rückenausſchnitts bringt Situationen.
in denen dieſe blonde Nelly alle Regiſter ihrer fröhlichen Kunſt
ziehen kann, wobei ſie von Georg Alexander ſtets glänzend
unterſtützt wird. Aber den Vogel ſchießt doch bei all dieſem bun=
ten
Hin und Her Otto Wallburg ab, wie er den Kampf mit ten
konjunkturgedrückten Affenfellen kämpft, wie ihre Träger ſeine
ſchlafloſen Nächte erfüllen und wie er mit Nellys Hilfe zu=
guterletzt
doch Sieger bleibt, das alles ſchafft eine nicht enden=
wollende
Fülle von komiſchen Zwiſchenfällen, die immer wieder
Lachſtürme hervorrufen. Dabei können wir gern einmal davon
abſehen, daß eine an ſich nicht gerade ganz neue Idee ziemlich
breit ausgewalzt wurde Im Beiprogramm hat man Gelegen=
heit
, die vom Rundfunk her ſehr bekannte Edith Lorand mit
ihrem Orcheſter bei der Ausübung ihrer Kunſt zu ſehen und zu
hören.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage die
neueſte Tonfilm=Operette des berühmten Komponiſten Paul
Abraham. Das Blaue vom Himmel mit Marta Eggert, Her=
mann
Thimig, Fritz Kampers, Ernſt Verebes und Margarethe
Schlegel.
Die Palaſt=Lichtſpiele verlängern der großen Nachfrage
wegen um einen Tag den Tonfilm Aus dem Tagebuch einer
Frauenärztin
In 2 Sonder=Feſtvorſtellungen am Sonntag, dem 19.
Februar vormittags 11 Uhr und nachmittags 2 Uhr, zeigt das
Union=Theater das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt
im Tonfilm. Der Film betitelt ſich Grüß Gott, grüß Gott mit
hellem Klang .. .! und iſt hergeſtellt in Gemeinſchaft mit dem
Deutſchen Sängerbund. In dieſem Tonfilm ſingen 35 000 Sän=
ger
und man hört auch die großen Konzerte in der Stadthalle
und im Stadion. Vorher wird der Film vom Wiener Sänger=
bundesfeſt
(10. Deutſches) vorgeführt. Zu Beginn der Vorſtel=
lung
ſingt der Geſangverein Liederzweig‟ Darmſtadt unter Lei=
tung
von Kurt Etzold Dem Unendlichen von Schubert, für
Männerchor, Sopranſolo, Orgel und Klavier, bearbeitet von
Moldenhauer, ſowie Das Türmerlied von Paul Ottenheimer.
Jugendliche haben Zutritt. Vorverkauf ab heute an der Union=
Tageskaſſe zu kleinen Preiſen.

Polizeibericht.

Karnevaliſtiſches Feſtprogramm im Orpheum. Die große
Prunk=Revue des Berliner Central=Theaters. Es
geht auch ohne . . .!", die von morgen Donnerstag bis einſchließ=
lich
Sonntag im Orpheum gaſtiert, iſt, ſo recht für frohe Fa=
ſchingslaune
geeignet. Hier ſprüht alles vor Luſt und guter
Laune, Geſang, Tanz und Farbenpracht werden von akrobati=
ſchen
Leiſtungen, humorvollen Szenen abgelöſt, die Stimmung
iſt ſogleich hergeſtellt und das Publikum vergißt für einige
Stunden Es geht auch ohne! ſeine Sorgen und lebt im
Rauſche üppigſter Farbenpracht. Ein Dutzend gute trainierte
Girls erfreuen durch anmutige Jugend und beinliche Rou=
tine
. Alles in allem: eine Ausſtattungs=Revue, wie ſie vielſei=
tiger
, farbenfroher und luſtiger kaum gedacht werden kann.
(Siehe Anzeige.)
Generalverſammlung des Kraft=SV. Darmſtadt 1910. Nach
der üblichen Begrüßung und Bekanntgabe der Tagesordnung ge=
dachte
man der Opfer des Neunkirchener Exploſionsunglücks.
Hierauf wurde zur Erledigung der umfangreichen Tagesordnung
geſchritten. Die Berichte des Vorſitzenden und des Geſchäfts=
führes
fanden lebhaften Anklang. Auch die Rapporte der übri=
gen
Funktionäre fanden Anerkennung. In der Beſetzung der
Vorſtandsämter iſt mit Ausnahme der Beſetzung des Jugend=
leiter
= und des Schriftführeramtes keine Aenderung eingetreten.
Franz Daum wurde Ringwart und Jugendleiter, Hans Fröba
Schriftführer. Die Vorſtandsmitglieder Franz Daum und Hein=
rich
Korwall wurden für beſondere Verdienſte mit der Ueber=
reichung
des ſilbernen Vereinsehrenabzeichens geehrt. Mit einem
ſtabilen Mitglieder= und Vermögensbeſtand geht der Verein ins
neue Geſchäftsjahr.
Volkshochſchule. Zum Volkskonzert am Mittwoch,
dem 15. Februar, 20 Uhr, im Großen Haus des Landestheaters
und zur Richard=Wagner=Feier am Samstag, dem
18. Februar, 20 Uhr, im Kleinen Haus erhalten unſere Mitglie=
der
ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
Lichtbildervortrag über die Entſtehung der Braunkohle.
Auf den heute Mittwoch ſtattfindenden Vortrag des Direktors
der kaufmänniſchen Berufsſchule, Handelsſtudiendirektor Dr.
Diehl im GDA.=Heim mit Demonſtrationen an vielen eige=
nen
Funden aus der Grube Freigericht bei Seligenſtadt a. M.
wird nochmals hingewieſen.
Geflügelzuchtverein E. V. Darmſtadt. Die Mitglieder=
verſammlung
zeigte, daß beſonders jetzt, vor der bevorſtehenden
Brutzeit, reges Intereſſe gezeigt wird. Der Vortrag des 2. Vor=
ſitzenden
über Brut und Aufzucht war ſehr intereſſant und wird
manchem Züchter neue Anregung gegeben haben. Es iſt alſo für
jeden Züchter und Geflügelhalter ſehr ratſam, unſere Verſamm=
lungen
zu beſuchen. Die Ausſprache Für die Praxis aus der
Praxis, die nun in jeder Verſammlung ſtattfindet, fand eine
rege Beteiligung.

Ein guter Fang! Der Darmſtädter Kriminalpolizei iſt es
gelungen, einen langgeſuchten Manteldieb feſtzunehmen. Er
wurde am 13. 2. 1933 dabei erwiſcht, als er das Diebesgut, das
er vorher in der Hochſchule entwendet hatte, an den Mann brin=
gen
wollte. Als Täter kommt der 35jährige Muſiker E. M.
aus Wiesbaden=Biebrich in Frage. Der Täter fuhr mit ſeinem
Fahrrad von Wiesbaden nach Darmſtadt. Hier begab er ſich in
die Hochſchule und führte ſeine Diebereien aus. In der Haupt=
ſache
hatte er es auf Herrenmäntel abgeſehen. Die geſtohlenen
Sachen hat er zum Teil in Darmſtadt und in Wiesbaden abge=
ſetzt
. Die Wiesbadener Kriminalpolizei nahm auf unſer Er=
ſuchen
eine Durchſuchung ſeiner Wohnung vor. Hierbei wurde
weiteres Diebesgut zutage gefördert. Die Ermittelungen ſind
noch nicht abgeſchloſſen. Der Täter wurde dem Richter vorge=
führt
und in Haft genommen.
Diebiſches Dienſtmädchen feſtgenommen! Das 22 Jahre alte
Hausmädchen M. R. aus Frankfurt a. M., das hier zugezogen
war, wurde am 13. 2. 1933 von der Kriminalpolizei feſtgenom=
men
, weil es ſich fortgeſetzt an fremdem Eigentum vergriffen hat.
Die Täterin wurde dem Richter zugeführt.
Verkehrsunfall! Am 14. 2. 1933, gegen 6 Uhr, fand in Darm=
ſtadt
. Ecke Frankfurter= und Blumenthalſtraße, ein Verkehrs=
unfall
ſtatt. Ein Laſtzug aus der Rheinpfalz, der 10 000 Liter
Wein geladen hatte, ſtieß mit einem Dieburger Laſtzug, der eine
größere Viehladung beförderte, zuſammen. Es entſtand ein er=
heblicher
Sachſchaden. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Manſardeneinbrecher wieder am Werk! In der Riedeſelſtraße
wurde am 14. 2. 1933, um die Mittagszeit, ein Manſardenein=
bruch
verübt. Der Täter iſt mittels eines Nachſchlüſſels in das
Zimmer eines Dienſtmädchens eingedrungen und hat folgende
Gegenſtände geſtohlen: Eine goldene Damen=Armbanduhr mit
Ripsband, Fabriknummer, 15 187, einen goldenen Damenring
mit rotem Stein, ein Portemonnaie Hufeiſenform mit
0,42 RM. Inhalt und 2 Fünf=Markſtücke. Vor Ankauf wird ge=
warnt
. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei.
Diebſtähle!. Am 7. oder 8. 2. 1933 wurde aus einer Hütte
der Schießſportvereinigung am Böllenfalltor eine gebrauchte
Gecobüchſe, Kaliber 5,6 Millimeter. Fabriknummer 11, 3 Kilo=
gramm
ſchwer, mit hellgelbem Schaft, geſtohlen. Außerdem ließen
die Täter 7 Vorſtecknadeln (goldener Ring mit kleiner Kaliber=
büchſe
) und 10 Schießnadeln mitgehen. In der Nacht zum
9. 2. 1933 wurde vor der Eingangstür zum Kaffee Ganßmann,
Arheilger Straße 2. eine Gummifußmatte. Größe 65 T80 cm.
entwendet. Am Eingangstor des Hauſes Dieburger Straße 96
wurden in der Nacht zum 3. 2. 1933 zwei emaillierte Reklame=
ſchilder
mit der Aufſchrift Fahrt Motanol Deutſches Autoöl,
abgeriſſen und geſtohlen. Es handelt ſich um runde Schilder,
die einen Durchmeſſer von 1 Meter haben. In der Nacht zum
18. 1. zum 19. 1. und zum 29 1. 1933 wurden von dem am
Kaufhaus Rothſchild. Ludwigſtraße 1, aufgeſtellten Baugerüſt die
Lampen entwendet. Es handelt ſich anſcheinend um Lausbuben=
ſtreiche
, durch welche allzu leicht Gefahren für die Allgemeinheit
entſtehen können. Aus dieſem Grunde werden alle ordnungslie=
benden
Bürger dringend erſucht, ſachdienliche Beobachtungen der
Kriminalpolizei zu melden.
Kleines Schadenfeuer im Städt. Gaswerk Darmſtadt. Am
Montag entſtand in einer kleinen Revaraturhalle auf dem Grund=
ſtück
des Städt, Gaswerks ein leichtes Schadenfeuer, das von
dem Werksperſonal und der ſofort herbeigerufenen Berufsfeuer=
wehr
mit Leichtigkeit innerhalb kürzeſter Friſt abgelöſcht wurde.
Die Entſtehungsurſache konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt wer=
den
. Der angerichtete Sachſchaden iſt ſehr gering und durch Ver=
ſicherung
gedeckt. Durch das Abfahren der Berufsfeuerwehr und
den auf kurze Zeit ſichtbaren Feuerſchein wurde die in der Nähe
des Gaswerks wohnende Einwohnerſchaft beunruhigt, zumal noch
die ganze Bevölkerung unter dem Eindruck der Neunkirchener
Kataſtrophe ſteht. Wenn auch der Brand im Darmſtädter Gas=
werk
unbedeutend war, ſo hat er doch erwieſen, daß die Sicher=
heitseinrichtungen
des Darmſtädter Gaswerks weiteſtgehend ge=
troffen
ſind und nicht der geringſte Anlaß zu irgendwelchen Be=
fürchtungen
beſteht.
Das große Los gezogen. In der geſtrigen Ziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde das große Los von
500 000 RM. gezogen. Es fiel auf die Losnummer 367 374, die
in der erſten Abteilung in Achtelloſen in der Provinz Branden=
burg
, in der zweiten Abteilung in Achtelloſen in Berlin geſpielt
wird.

Lokale Beranſtalkungen.

Die hierunter erſcheinenden Roilzen ſind ausſchließich als Hinweiſe auf Anzeigen zu berachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
Heute Mittwoch und morgen Donnerstag findet in den
bekannten Barths Weinſtuben Schlachtfeſt ſtatt. Die heu=
tige
Anzeige wird der Beachtung empfohlen.
Vereinskalender.
Der Stahlhelm, B. d. F., Ortsaruppe. Darmſtadt.
Freitag, den 17. d. M., 8.30 Uhr abends, bei Sitte, Karlsſtr. 15:
Pflichtappell; Vorträge. Anzug: Kluft. Gäſte ſtets willkommen,
Wanderabteilung der Vereinigung frühe=
rer
Leibgardiſten. 3. Wanderung Sonntag, den 26. Febr.,
nach Wembach. Abfahrt Darmſtadt=Oſt 7,59 Uhr.

Tageskalender für Mittwoch, den 15. Februar 1933.
Union=Theater: Das Blaue vom Himmel Helia=Lichtſpiele:
Wenn Liebe Mode macht. Palaſt=Lichtſpiele: Aus dem
Tagebuch einer Frauenärztin. Café Ernſt=Ludwig: Geſell=
ſchaftsabend
Rheingauer Weinſtubez Hausball. Perkeo=
Tanz. G.DA.=Heim, 20.30 Uhr: Lichtbildervortrag Die
Entſtehung der Braunkohle‟.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 13. Febr. Familienabend des Ge=
ſangvereins
Frohſinn. Mit herzlichen Begrüßungswor=
ten
durch den Vorſitzenden wurde die Veranſtaltung eröffnet. In
bunter Reihenfolge wechſelten Geſangsvorträge des Chors und
heitere Darbietungen mit Tänzen. Beſonderen Beifall ernteten
die von Frl. Martha Melk und Herrn Heinrich Laub vorgetrage=
nen
Duette. Herr Otto Heib hatte mit ſeiner humorvollen Vor=
trägen
die Lacher auf ſeiner Seite. Verdienter Beifall wurde
Herrn Konrad Braun für ſeine Geſangsvorträge zuteil. Dem zum
zweiten Ehrenvorſitzenden ernannten ſeitherigen 1 Vorſitzenden,
Herrn Philipp Völger, wurde ein entſprechendes Diplom über=
reicht
, das der Geehrte mit Darkesworten entgegennahm. Den
muſikaliſchen Teil beſorgte die Kapelle Anthes.
Ak Nieder=Ramſtadt, 13. Febr. Kirchenkonzert. Zum
zweiten Male ſtellte ſich der Geſangverein Eintracht=Freundſchaft
in den Dienſt der Allgemeinheit. Der Leiter der Veranſtaltung,
Herr J. Kehr=Darmſtadt, hatte in der Zuſammenſtellung des Pro=
gramms
eine glückliche Hand. Das Chorwerk Pſalm 126 für So=
pran
, Männerchor Orgel und Klavier von W. Geyer konnte all=
gemein
gefallen. Frau Irma Schrof von hier (Sopran) hatte die
Solopartie übernommen. Ihre ſchöne weiche Stimme paßte ſich
wundervoll in den Klangkörper ein. Die Orgelpartie hatte Herr
Dipl.=Ing. K. Schrof übernommen, während die des Klaviers in
Händen des Herrn Lehrer Schuchmann aus Darmſtadt lag. Die
Soliſtin, Frau Schrof, erfreute noch durch zwei Liedvorträge mit
Orgelbegleitung. Der Soliſt, Herr Theo Ritzhaupt, ſang Dem
Unendlichen von Schubert und das Gott ſei mir gnädig aus
Paulus von Mendelsſohn=Bartholdy mit gewohnter Friſche. Den
inſtrumentalen Teil des Abends beſtritten Herr K. Cauer, Lehrer
an der Städt. Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt (Violine) und
das Söhnchen des Chorleiters, Günter Kehr (Violine), auf dem
Klavier begleitet durch Herrn Dipl.=Ing. Schrof. Das beachtens=
werte
Können der Künſtler war von größter Wirkung. Mit dem
gewaltig klingenden Niederländiſchen Dankgebet, bei deſſen Vor=
trag
ſich Chor, Orgel, Klavier und 2 Violinen nochmals vereinten,
nahm das in allen Teilen wohlgelungene Konzert ſein Ende. Herr
Pfarrer Weigel nahm zum Schluß Gelegenheit, allen Mitwirken=
den
für die erhebende Feierſtunde den Dank der Gemeinde auszu=
ſprechen
.
k. Roßdorf, 14. Febr. Hohes Alter. Landwirt. Wilhelm
Daab feiert am 16. d. M. in ſelten körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 87. Geburtstag.
k. Roßdorf, 14. Februar. Gemarkungsrundgang. Der
Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt veran=
ſtaltet
gemeinſam mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß durch
Herrn Obſtbauinſpektor Behne am Donnerstag, den 16. Februar,
einen Gemarkungsrundgang. Anſchließend findet in der Wirtſchaft
Krämer eine Beſprechung ſtatt.
Bk. Brensbach, 14. Febr. Krieger= und Militärverein
Generalverſammlung. Der Vorſitzende Hoffmann gedachte der
Verſtorbenen, die durch Erheben von den Sitzen geehrt wurden.
Der Rechner erſtattete dann Bericht über die Kaſſenlage. In den
Vorſtand wurden M. Götz und Joh. Vornoff neu hinzugewählt.
Ferner wurde beſchloſſen, die Neuaufnahme von Mitgliedern, die
früher dem Verein ſchon einmal angehört haben und aus nich=
tigen
Gründen ausgetreten waren, von dem Beſchluß des Vor=
ſtandes
abhängig zu machen. Das 60jährige Beſtehen ſoll in die=
ſem
Jahre in ſchlichter Weiſe gefeiert werden.
Cd. Michelſtadt, 14. Febr. Dekorierungsfeſt des
Odenwaldklubs und des Jung=Odenwaldklubs.
Die Beſucher kamen bei dem reichhaltigen Programm voll auf ihre
Rechnung. Beſonders gut gefallen hat ein Reigen der Jüngſten
des Jung=Odenwaldklubs und das Theaterſtück der Jungmann=
ſchaft
: Pauken=Nauke vor Gericht‟. Den humoriſtiſchen Wander=
bericht
gab Herr L. Haſenzahl. der dann auch die Ehrung der Mit=
glieder
vornahm. Bei der Dekorierung, der Jugend ermahnte
Herr Amtsanwalt Stievel, weiter im Dienſte des Klubs zu arbei=
ten
. Hat doch der JOK. Michelſtadt einen ganz beträchtlichen
Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Im Namen ſeiner Kamera=
den
dankte dann der Führer der Gruppe B des JOK., Braner,
dem Michelſtädter Jugendführer Gg. Eckſtein für ſeine raſtloſe
Tätigkeit im letzten Jahre, überreichte ihm als äußeres Zeichen
der Anerkennung ein Bild der Grudye und gelobte weitere treue
Mitarbeit. Der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe führte u. a. aus
daß der Odenwaldklub und vor allem der Jungodenwaldklub voll
und ganz eingeſetzt werden müßten in den großen Kampf für Volk
und Vaterland, für Idealismus und gegen den die Volksgemein=
ſchaft
zerſetzenden Materialismus.
Ci Erbach, 13. Febr. Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft. Der Denkmalpfleger Herr
Profeſſor Dr. Behn aus Mainz, ſprach, aus einem reichen Wiſſen
ſchöpfend, über den Kulturkreis Karls des Großen. Der durch
ſeine Ausgrabungen an der Einhards=Baſilika im benachbarten
Steinbach und durch verſchiedene Vorträge hier beſtens be=
kannte
Forſcher ſuchte auf archäologiſchem Wege aufzuzeigen, wie
die Kultur jener Zeit entſtand aus der Ueberlieferung des klaſſi=
ſchen
Altertums in Verbindung mit öſtlichen Einflüſſen und
unter der geiſtigen Leitung der chriſtlichen Naturgedanken, ein
Verſuch, der als wohlgelungen bezeichnet werden darf. Verblüf=
fend
ähnlich oft waren die in Lichtbildern, gezeigten baulichen
Motive und Formen, die ſich ſowohl an Bauten in den Ländern
des klaſſiſchen Altertums als auch in denen Karls des Großen in
unſerer Gegend feſtſtellen ließen. Da der Vortragende ſelbſt an
den Ausgrabungen karolingiſcher Kirchen erfolgreich beteiligt war,
konnte er die dankbare Zuhörerſchaft mit den neueſten Ergebniſſen
der baugeſchichtlichen Forſchung über jenes Zeitalter bekannt
machen. Schulſchluß wegen Grippe. Wegen ſtark zu=
nehmender
Grippeerkrankungen im Laufe dieſer Woche wurde die
hieſige Stadtſchule auf vorläufig 3 Tage geſchloſſen. Bis jetzt
nimmt die Krankheit einen gutartigen Verlauf. Alters=
veteran
. Am Freitag feierte Herr Wilhelm Jäger bei guter
Geſundheit ſeinen 83. Geburtstag.

AB

10 Vom

37)

Cufer

Von Paul Bergenholt.

hof

Ein Roman
aus den Bergen.

Wachdruck verbotes.

Der iſt nun ein neues Staubecken geworden für einen
Sturzbach, der ſich durch den Jöchlbruch und quer durch den
Neunerhof ein neues Bett gefreſſen hat! . . Große Not iſt das!
Aber es gibt noch größere Not in dieſen Tagen in der
Leutaſch!.
Da es aber ſo iſt, daß eine Not und Sorg, die ja alle an=
geht
, nun auch die Menſchen notvoll zuſammen ſchweißt, ſo er=
wächſt
aus dieſer Leutaſcher Not etwas, das die Notvollen eng
zuſammen ſchließt zu einer Notverbundenheit im Schickſall ..
Vielleicht würden ja auch jetzt die Bauern noch nicht ganz
zuſammen finden. Aber da iſt der Meithner! . . Und der, ſelbſt
herzvoll von der Not der Leutaſcher, denen er von Kind auf zu=
gehört
, macht ſich auf. Er nimmt einen alten hohen Bauern=
wagen
. Er karrt auf ihm durch die Weiler. Er ſchaut in jedes
Häusl, wie in jedes Herz. Er ſpricht mit den Männern und
er ſagt ihnen in klaren Worten:

einer Sprache und einer ſeeliſchen Haltung! . . Zuvor aber gehe
die Einſicht: Grad hier auf dieſem Fleckl Erd muß halt einer
beim andern ſein!
Und er hat ſolange an den Bauern gerüttelt, bis ſie nun
in der Leutaſch das Hilfswerk mobil machen!
Da kann einer helfen, indem er von dem hergibt, was er
noch hat: Ein Futter für’s Vieh, eine Nahrung für die, die
keine haben, eine Kleidung ,, was immer es auch ſein mag! ..
en Wie derhe inel dand der di if det Werſchen

Der Silan Wee. Wondung uid der Meiler Eein.
und der wieder ſchlägt für dieſe Kommiſſion zwei der Haupt=
geſchädigten
vor: Etwa hier den Neuner als einen Vertreter
der größeren Bauern, und dort den Martin Gſell als den
Aermſten!
Denn das Gſell=Häusl iſt ſo mitgenommen worden, daß er
es mit ſeiner Familie und die iſt ſechs Köpfe ſtark nicht
mehr wird behauſen können! Und da der auch früher ſchon
ein armer Teufel war, möchte der Meithner ihn bei ſich haben!
Alſo wären’s eh die beiden? fragt er.
Jafreilich, die beiden! ruft man ihm zu.
Damit aber wächſt ſowohl dem Neuner wie dem Gſell eine
neue Aufgabe zu: Eine Pflicht vor ſich ſelbſt und all den
anderen, und daraus wieder eine hohe Verantwoxtung, die ſie
im Intereſſe aller voll und ganz bahrzunehmen haben
werden! ..
Später ein
Weit ein biſſt ſtolz auf den Kols, da ſcät er.

unterbringen, die in ihrem Häusl doch nit werden bleiben vor de unn man eine Verantwortung vor ſich ſelber hat und
gee=en Menſchen und vorm Herrgott, dann wachſt in eim
können!
und wo der Naum nit reicht, da hat’s leicht doch noch eine mlluweil auch die nötige Kraft dazu, Neunerin! . . Und wo die
kleinen Platz für ein paar Kindl: gut, ſollen ſie ſi. erſt nei Kraft wachſt, da kann dann keiner nimmer vor die Hunde gehn!
Dieſe drei aber haben dann zuſammen den Auftrag mit=
von
den Alten trennen, die irgendwo anders plaei= A. ede,ihal
ekert werden!., bekommen, nicht nur eine Eingabe aufzuſetzen, ſondern die auch
Später wird man ja weiter ſehen können!
ſelbſt nach Innsbruck oder Wien an die zuſtändige Stelle zu
Freilich, dazu muß ein Geld her; aber I..

Schaut’s her: Ihr alle ſeid nun in eurer Not! . . Einen
jeden hat ſie getroffen, den ein biſſel härter, den ein biſſel und Unterleutaſch werden das beſchaffen Urdie Gemeinden Ober= bringen!
weniger! . .Glaubt nun einer von euch, daß er’s alleinig ſchaffen / So wenigſtens zur Milderung der enor können und müſſen!..
Dann ſetzt er ſich ſelbſt hin. meſten Not! ..
kann, ohne daß wer ihm hilft?! . . Ich mein: Keiner wird
alleinig damit fertig werden!. . Wie dann ſollt er das Zeitungen im Land von dieſer P Und tags drauf wiſſen alle
die den Neunerhof ſtürzte, deos bergſturz= und Waſſerkataſtrophe,
machen, hel?
Und ſolange rüttelt er an den Lauen und Trägen, bis leidenſchaft zog, vielen, n Neißer und Gurggl arg in Mit=
ſelbſt
die ihn zu fragen beginnen:
Was ſoll dann eh geſchehen?
Da lächelt der Meithner klug:
Alleſamt müßts ihr bei einand ſtehn!. Wo gleiche Not zuſpring 9 als die Vertretung des Geſamtvolkes helfend ein=
iſt
, da hat’s keinen Unterſchied im Wohlſtand mehr!.. Sondern
Soden! Alſo fordert der Meithner ferner:
ihr alle ſeid einmal hier auf dieſer Erd ſchon ſo Eins, wie Teil ſ, iſt das ſoziale Gebot der Stunde, daß der Staat jedem
ihr’s vor dem Herrgott einmal ſein werdet!. Alſo: Schließt For=ſteiner ſelbſt die Hilfe leiht, die er braucht! Vielleicht in
eich zuſamm! und ich für mein Teil ſeh dann, was ſich Un ein von Darlehen; zinslos oder gering verzinslich! und für die Ueberſchwemmten einrichten kann, ſchlägt der Meithner
tun läßt!
Was das eh ſein ſoll? wollen ſie wiſſen.
und wieder lächelt er klug in ſich hinein:
Man wird dieſe algemeine Not ans Land tragen müſſen!., gs= und weil die Menſchen in dieſer Not aller alle auch der Aufruf ergehen laſſen:
Wann die Leutaſch ja auch nur einen Teil davon ausmacht, Meichen Anſicht ſind, daß ſie zuſammen halten müſſen, daß aber
ſo müſſen doch auch alle andren im Landl wiſſen, daß ſie Wuch wer da ſein muß, der ihre Sache führt, ſo bilden ſie in der und damit iſt deren Aufgabe im Weſentlichen erledigt und
denen zu helfen haben, die mit ihnen eines Blutes ſind und Abſtimmung eine Abordnung, die bei der Regierung in Inns= ſie gehen nun hoffnungsvoller in die Innsbrucker Stadt.

bruck vielleicht auch gar in Wien ſelbſt vorſtellig werden ſoll!

Da die Herren der Innsbrucker Regierung die Sachlage
bereits kennen, ſo finden die drei dort offne Türen, offne Herzen
und eine zwingende Einſicht, daß man dieſe Not, auch wenn
man ſie vielleicht nicht ganz beheben kann, lindern muß!
Mit allen Mitteln und nach beſten Kräften! Das ſagt
vielen die Häusl ſo läau das letzte an Ernte wegſchwemmte, die Landesregierung bindend zu. Und weiter, daß ſie durch
Wo aber eine ſehofadierte, daß ſie daraus gehen müſſen! , eine Sonderkommiſſion die Höhe der Schäden einzeln feſt=
Regierung durch die blche unverſchuldete Not entſtand, da hat die ſtellen laſſen wird, und daß ſie, darüber hinaus, noch heute in
Wien Mittel beantragen wird, die der Leutaſcher Gemeinde
überwieſen werden ſollen!
Ob man daneben nicht auch etwa ein freiwilliges Hilfswerk
Siater der Vorausfetzung, daß der, dem geholfen wird, vor allem mit ſemer Frage vor. Natürlich könne man das! ſagen die
Velbſt mit zugreift an ſeiner Not! Und er gründet dann im Männer in der Regierung: und ſie werden alſo durch das
reuzſaal die Notgemeinſchaft der Leutaſcher Bauernſchaft! Preſſeamt an alle Zeitungen der Bundesländer einen ſolchen
Gleich heut noch wird das erledigt! ſagt man den dreien;
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 15. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 46 Seite 7

Gine zeigeniſhe ebeleng.
Die von der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft und vie=
len
anderen Stellen der Praxis jahrzehntelang durchgeführten
zahlreichen Düngungsverſuche haben ergeben, daß bei ausreichen=
der
Kali= und Phosphorſäureverſorgung unſerer Kulturpflanzen
durch Stickſtoffdüngung mit Sicherheit Mehrerträge erzielt wer=
den
die auch unter den heutigen Preisverhältniſſen die Wirt=
ſchaftlichkeit
der Stickſtoffverwendung voll gewährleiſten.
Von den vielen auf dem Markt befindlichen Stickſtoffdünge=
mitteln
kommt dem Kalkſtickſtoff beſondere Bedeutung zu, da er
bei entſprechender Preiswürdigkeit durch ſeine verſchiedenen Ne=
benwirkungen
einen Anreiz zu ſeiner Verwendung bietet.
Bekanntlich wird der Kalkſtickſtoff in zwei Gehaltslagen ge=
liefert
, und zwar in Gehaltslage 4 mit 2021 Prozent Stickſtoff
und Gehaltslage B mit 2324 Prozent Stickſtoff. Beide Formen
haben danehen einen Gehalt von zirka 6065 Prozent Kalk in hoch=
wirkſamer
Form. Das bedeutet, daß mit 100 Kilogramm Kalkſtick=
ſtoff
eine Kalkmenge von zirka 6065 Kilogramm hochprozentigem
Branntkalk in den Boden gebracht wird, deſſen Wert nicht zu
unterſchätzen iſt. Denn auf nicht beſonders kalkbedürftigen Böden
wird durch die bei regelmäßiger Anwendung normaler Kalkſtick=
ſtoffgaben
zugeführten Kalkmengen eine zuſätzliche Zufuhr von
Kalk nicht notwendig ſein. Dort, wo die im Kalkſtickſtoff enthal=
tenen
Kalkmengen nicht genügen, um den Kalkzuſtand des Bodens
in Ordnung zu halten bzw. zu bringen, werden ſie doch bei der
darüber hinaus benötigten Kalkdüngung entſprechende Erſparniſſe
ermöglichen.
Einen weiteren Anrei; für die Verwendung des Kalkſtickſtoffs
bieten ſeine ſpezifiſchen Nebenwirkungen, wie die Vernichtung
pflanzlicher und tieriſcher Schädlinge, die ohne Beeinträchtigung
der Düngewirkung durch eine entſprechende Anwendungsweiſe des
Kalkſtickſtoffs erzielt werden. So können vor allem die läſtigen
Unkräuter des Wintergetreides wie Windhalm. Wicke, Kornblume
u. a. durch eine einfache Kopfdüngung der abgetrockneten Kul=
turen
mit etwa 150 Kilogramm Kalkſtickſtoffho erfolgreich be=
kämpft
werden. Dieſe Unkrautbekämpfung mit Kalkſtickſtoff bietet
erſt die Vorausſetzung für die volle Ausnutzung des Stickſtoffs
durch die Kulturpflanzen und die Erzeugung hochwertiger Markt=
ware
.
Aus dieſen Ausführungen folgt, daß die Verwendung des Kalk=
ſtickſtoffs
infolge ſeines billigen Preiſes, ſeines hohen Gehaltes
an ſchnellwirkendem Kalk und ſeiner koſtenlos erzielbaren Neben=
wirkungen
Erſparnismöglichkeiten bietet, die jeder rechnende Land=
wirt
heute ausnutzen ſollte.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 14. Februar. Vorſtands=
ſitzung
, des Militär= und Veteranenvereins.
Dieſer Sitzung war die Behandlung der einzelnen Fragen bezüg=
lich
des am 17. 18. und 19. Juni d. J. hier ſtattfindenden Be=
zirksfeſtes
, verbunden mit dem 60jährigen Stiftungsfeſt des hie=
ſigen
Militär= und Veteranenvereins. Insbeſondere wurde die
anläßlich dieſes Feſtes ſtattfindende Auszeichnung der einzelnen
Kameraden durchgeſprochen. Der Bezirk hat dem hieſigen Verein
ſeine finanzielle Unterſtützung zugeſagt.
Dv. Zwingenberg. 14. Febr. Der Superintendent für die Pro=
vinz
Starkenburg. Herr Oberkirchenrat Dr. Müller=Darmſtadt.
nahm vorgeſtern hier eine ordentliche Kirchenviſitation vor. Der
Gottesdienſt wurde durch Lieder des evangeliſchen Kirchenchors
verſchönt. An den Gottesdienſt ſchloß ſich eine Chriſtenlehre an.
Am Nachmittag fand eine Sitzung des Kirchenvorſtandes ſtatt.
Geſtern vormittag wurde der Religionsunterricht in der Schule
einer Prüfung unterzogen.
1. Viernheim, 14 Febr. Im Fürſt Alerander war eine große
Verſammlung der Neuhausbeſitzer Viernheims einberufen.
Der Vorſitzende der Heſſ Notgemeinſchaft, Dr. Neu=
ſchäffer
, ſchilderte die Nöte des Neuhausbeſitzes und die Ziele
der Notgemeinſchaft. In ſeinen Ausführungen betonte er, daß dem
Neuhausbeſitz durch die Wirtſchaftseinwirkungen der letzten Zeit
ernſte Gefahren drohen. Die Verſammlung beſchloß einſtimmig,
der Notgemeinſchaft beizutreten. Wegen dringender Hilfe
für den Neuhausbeſitz wurde für deſſen Notlage eine Reſolution
an das Miniſterium geſandt.
4a. Dornheim, 14. Febr. Schließung der Schulen.
Heute Dienstag mußten hier die Schulen, wegen zu zahlreicher
Grippe=Erkrankungen unter den Kindern geſchloſſen werden.
Cp. Eppertshauſen, 14. Febr. Dienſtfubiläum. Heute
konnte der Küſter der katholiſchen Kirche. Adam Seitel, ſein
25jähriges Dienſtjubiläum begehen.
Gernsheim. 14. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
13. Februar 0,34 Meter. am 14. Februar 0,37 Meter.
Hirſchhorn, 14. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
13. Februar 1,72 Meter, am 14. Februar 1,58 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.

Be. Mainz, 14. Febr. Eine Mainzer Richard= Wag=
ner
=Ausſtellung. Die vielfachen perſönlichen und geſchäft=
lichen
Beziehungen Richard Wagners zu Mainz veranlaßten die
Stadt, in den Räumen des Gutenbergmuſeums eine ſehr inſtruk=
tive
und bedeutſame Ausſtellung Richard Wagner und Mainz
zum 50. Todestag des Meiſters zu eröffnen. Die Ausſtellung führt
mitten hinein in die ſtärkſten Kampfjahre des Meiſters, um das
Ringen um ſeine Anerkennung. Bei der feierlichen Eröffnung
ſprach namens der Stadt Mainz Bürgermeiſter Hiemenz die
Begrüßungsworte. Er wies auf die mannigfachen Beziehungen
hin die Richard Wagners Perſönlichkeit und Schaffen mit Mainz
verbunden haben. Ihm ſchloß ſich der Direktor der Stadtbibliothek.
Profeſſor Dr. Ruppel, an, der von der zwar nicht allzu um=
fangreichen
, aber um ſo intereſſanteren Ausſtellung betonte, daß
gerade wegen der engen Beziehungen des Meiſters zum Mainzer
Muſikverlag Schott und dank deſſen großzügigem Entgegenkommen
eine Ausſtellung zuſtande gekommen ſei, wie ſie nicht jede deutſche
Stadt aufzuweiſen habe, Oberbibliothekar Dr. Tronnier gab
der Eröffnungsfeier den weihevollen Abſchluß durch die Vorleſung
eines Abſchnittes aus Gabriele d’Annunzios Roman Feuer, in
dem die Ereigniſſe jener Februartage vor 50 Jahren behandelt
werden, als Wagner in Venedig geſtorben war. Ein Rundgang
durch die Ausſtellung unter Führung von Dr. Tronnier ſchloß ſich
an. Das Wertvollſte der Ausſtellung ſind die Originalmanuſkripte
z. B. der Meiſterſinger und der fünf Weſendonck=Lieder, ſind die
Briefe und die Korrekturen aus dem reichen Verlagsmaterial der
Firma Schott, ferner die Briefe und Bilder aus Wagners Be=
ziehungen
zu der kunſtſinnigen Mainzerin Mathilde Maier, die
15 Jahre eine beſondere Rolle in Wagners Leben ſpielte. Der
wertvolle verſönliche Inhalt der Ausſtellung und vor allem auch
die Bedeutung des Schott=Verlages um die Verbreitung und ſieg=
reiche
Durchſetzung des Wagnerſchen Werkes verdienen die größte
Beachtung aller Manuſkrivte. Mainz hat das Erbe Richard Wag=
gers
treu verwaltet und es verſtanden, in ſeinem Muſik= und
Theaterleben die Tradition Wagners ehrfurchtsvoll zu pflegen.

* Wovon man in London ſpricht.
Die Geſundheit des Königs. Der Mann, der die Inſluenza nach London brachte. Der Herzog von
Mancheſter ſoll ins Gefängnis. Hauſſe an der Londoner Börſe. Auch Diebe müſſen Sleuern zahlen.

Engliſche Sorgen.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Februar.
Das hauptſächlichſte Geſprächsthema Londons iſt zur Zeit
die Influenza oder die Flu, wie ſie die Engländer nennen.
Faſt jedermann in England hat die Flu gehabt. Bloß Ihre
Majeſtäten nicht. Ihro Majeſtäten, der König und die
Königin mit deren Erwähnung ſchicklicher Weiſe jeder
Londoner Brief zu beginnen hat erfreuen ſich, dem Himmel
ſei Dank, beſter Geſundheit. Das Leiden, das den König vor
drei Jahren in ſo ſchwerer Form befallen hatte, iſt völlig ge=
heilt
und hat ihn nicht mehr inkommodiert. Aber er muß ſich
natürlich hüten und nicht unnützen Gefahren ausſetzen. Daher
hat es niemand gewundert, als das Hofmarſchallamt vorige
Woche mitteilte, daß Ihre Majeſtäten, auf ärztliches Anraten,
infolge der in London wütenden Influenza=Epidemie, ihre Rück=
kehr
nach der Reſidenz verſchoben hätten und noch eine Woche in
Schloß Sandringham verweilen würden ..
Die Atmoſphäre von London iſt in der Tat zur Zeit mit
Influenza=Bakterien förmlich geladen. Die Flu toht wie
beſeſſen. In dieſen Zeiten der Kriſen und Schrumpfungen
iſt ſie die einzige, deren Volumen täglich zunimmt und die
geradezu irrſinnig proſperiert. Und wollte man auf die Flu
den in Wirtſchaftsdingen üblichen Vergleich mit dem Vorjahre
anwenden, ſo erweiſt es ſich, daß es in England in den erſten
fünf Wochen dieſes Jahres zehn Mal ſo viel Influenza=Kranke
gegeben hat, wie in der gleichen Zeit des vorigen Jahres. Im
Londoner Zoo iſt ſogar Sopa, die 200=jährige Schildkröte, der
böſen Flu zum Opfer gefallen und ſämtliche Affen huſten
heftig. Es iſt eine traurige Chronik, und je weniger man davon
berichtet, deſto beſſer.
Froh ſind nur die Aerzte, die Apotheker und die Sargfabri=
kanten
. Beſonders Letztere machen gute Geſchäfte. Und eine dieſer
makabren Firmen hat ſich in ihrem Geſchäftseifer ſogar ſo weit
hinreißen laſſen, ihre Dienſte den an Influenza erkrankten Bri=
ten
in folgender ſonderbaren Weiſe anzupreiſen: Eine erſt=
klaſſige
Beerdigung iſt heute für jedermann erreichbar!. Die
Firma Porkins u. Perkins, Limited, beerdigt Sie (!) aufs beſte
und vornehmſte, und zu einem Preiſe, der für jedermann er=
ſchwinglich
iſt.
Das raſende Ueberhandnehmen der Influenza in England
erklärt ſich zum Teil dadurch, daß in dieſem Lande die
mediziniſche Wifſenſchaft auf einem recht
niedrigen Nivegu ſteht und manche engliſchen Aerzte
noch immer nach Methoden kurieren, die bereits zur Zeit der
guten Queen Eliſabeth als etwas veraltet galten. Man liebt in
England eben alles Alte. Dieſe Vorliebe geht ſo weit, daß ſie
ſich mitunter felbſt auf Medikamente erſtreckt, Und manche eng=
liſchen
Apotheken ſehen förmlich wie Antiquitätenläden aus.
Ueberhaupt entdeckt man in England viel Merkwürdiges,
wenn man ſich mit Briten über mediziniſche Dinge unterhält.
Zum Beiſpiel iſt ganz England felſenfeſt davon überzeugt daß
die Influenza in früherer Zeit in England
überhaupt nicht exiſtierte und bloß vor einigen Jahr=
zehnten
von einem Böſewicht, natürlich aus dem Auslande, nach
England eingeführt worden ſei. Ja, ſelbſt Name des betreffen=
den
Mannes und das Datum ſeiner ſchändlichen Tat ſind be=
kannt
und genau verbürgt. Wer es nicht glaubt, der braucht
bloß im Daily Expreß nachzuſchlagen. Der Mann, der die
Influenza nach England gebracht hat, heißt Tom Starkey das
Datum ſeiner Tat iſt der 13. Januar 1889, und über die näheren
Umſtände weiß der Daily Expreß folgendes zu berichten:
Mr. Tom Starkey, ein engliſcher Haarſchneider, lebte im Winter
1889 in Paris. Dort wütete damals eine bösartige Influenza.
Mr. Starkey erkrankte an ihr. Er wollte aber in der Heimat
ſterben und ließ ſich, halb lebend, halb tot, nach England führen.
In der Heimat ſtarb er nicht. Doch er ſteckte unzählige ſeiner
Landsleute an und in der Folge ſtarben Tauſende von Briten
an dieſer myſteriöſen Krankheit, So wurde Tom Starkey zum
Mann, der erſtmalig die Flu nach England brachte. Das war
im Jahre 1889. Damals ſchlugen viele Leute vor, man ſolle
Tom Starkey in den Kerker werfen oder erſchießen. Es geſchah
keins von beiden. Aber ſeitdem iſt Tom Starkeh todunglücklich
und dauernd von entſetzlichen Gewiſſensbiſſen gemartert ...
Als ein Reporter des Daily Expreß nun, da die Flu wie=
der
aktuell iſt, Tom Starkey interviewen ging, fand er den Un=
glücklichen
, zitternd und zähneklappernd, alt und elend, vor dem
Kamin ſitzen und ſchwer ſtöhnen: Oh Gott ächzte der Arme,
nich dachte, die Welt hätte mich längſt vergeſſen ... Es war
ja nur die einzige böſe Tat meines Lebens ... Schauen Sie
her, wie ſchwer ich nun leide: ich, der Mann, der 1889 die Flu
nach England brachte, habe ſie nun, nach vierzig Jahren wieder
bekommen und wer weiß, ob ich ſie dieſes Mal überleben werde.
*
Reichlichen Geſprächsſtoff geben zur Zeit auch einige Mit=
glieder
der Ariſtokratie ab. Die neuſte Skandalgeſchichte betrifft
denHerzog von Mancheſter. Er iſt anſcheinend ein Opfer
der Kriſe geworden und hat kein Geld mehr. Er hatte aber
kürzlich in einem Hotel in Margate ein Diner gegeben und war
die Zeche im Betrage von 31 Pfund 13 Schilling und 3 Pence
ſchuldig geblieben. Das Hotel verklagte ihn. Der Herzog war
jedoch lange Zeit nicht aufzufinden, und die Gerichtsforderung
konnte ihm nicht zugeſtellt werden. Endlich gelang das Kunſt=
ſtück
. Der Herzog erſchien aber nicht zur Verhandlung. Der Rich=

ter, ob dieſer Nichtachtung ernſtlich erboſt, verurteilte ihn nicht
nur zur Zahlung der angekreideten Zeche, ſondern auch noch zu
40 Tagen Gefängnis und ohne Bewährungsfriſt! Seitdem wartet
ganz England mit Ungeduld auf den Ausgang der Geſchichte:
wird ſeine Gnaden nun ins Kittchen wandern oder wird er ſich
davor zu drücken wiſſen? Brummen oder nicht brummen, das iſt
hier die Frage
Ein anderer Nobleman, Lord Langford, hatte vorige
Woche ebenfalls vor Gericht zu erſcheinen weil er es ver=
ſäumt
hatte, für den Unterhalt ſeiner Gattin Sorge zu tragen.
Lady Langford iſt dieſelbe Dame, die bevor ihr Gatte den
Titel erbte einfache Kellnerin in einem Kaffee am Strand
und monatelang die Senſation Londons war. Ihr Gatte weilte
damals in Auſtralien als ſchlichter Mr. Rowley. Doch nach Eng=
land
als Lord Langford zurückgekehrt, wollte er nichts von
ſeiner Frau, der Kellnerin, wiſſen und benahm ſich auch ſonſt
wenig ſchön. Es kam zu einem Prozeß. Der Lord wurde zur
zahlung einer monatlichen Rente von 160 Mark verurteilt. Hier=
von
hat er nie einen Penny gezahlt. Heute iſt er ſeiner Gattin
rund 2000 Mark ſchuldig. Als aber Mr. Juſtice Bingley ihn zur
Zahlung dieſer Summe ermahnte, erklärte Seine Lordſchaft rund
heraus, daß er keinen Penny beſitze und arbeitslos wäre.
Mr. Juſtice Bingley kraute eine Weile nachdenklich ſeine Perücke.
Dann verkündete er das lakoniſche Urteil: Zahlen oder ſechs
Wochen Gefängnis!

Ein anderes aufregendes Ereignis des Tages iſt die Hauſſe
an der Londoner Börſe. Es iſt zunächſt bloß eine Hauſſe in
ſüdafrikaniſchen Goldminen= oder Kaffiraktien, wie ihre
Benennung hier lautet. Die Bewegung beruht auf der Tatſache,
daß die Suſpendierung des Goldſtandards in Südafrika ſich er=
ſtaunlich
ſchnell in den Gewinnen der Goldminen=Geſellſchaften
ausgewirkt hat und für die geſamte Goldminen=Induſtrie der
Welt völlig neue und beſſere Ausſichten eröffnet. Sämtliche
Goldaktien ſteigen daher ſprunghaft. Das Ganze macht den Ein=
druck
eines neuen Gold Ruſh Und die Erregung der Lon=
doner
Stockexchange iſt nur zu begreiflich.
Die Straße, auf der die Londoner Börſe gelegen iſt, heißt
Throgmorten Street. Hier herrſcht ſeit zwei Wochen den
ganzen Tag über ein derartiges Gedränge, daß man nur mit
Mühe hindurchkommen kann. Geſchäfte werden aus Platzmangel
für London eine Neuheit ſelbſt unter den Torbögen der
benachbarten Häuſer abgeſchloſſen. Ueberall wimmelt es von auf=
geregten
Börſianern. Viele Stockbroker ſtehen, trotz der Kälte,
an offenen Fenſtern und laſſen ſich von den Kunden auf der
Straße die Beſtellungen von unten hinaufbrüllen. Kino=
operateure
ſind auf Mauern geklettert und filmen das aufgeregte
Treiben. Phantaſtiſche Grüchte ſchwirren hin und her. Viele
Leute, die zu Anfang der Hauſſe den rechten Tip hatten, haben
innerhalb von wenigen Wochen wahre Vermögen verdient. Doch
jetzt noch laufen die Beſtellungen der Käufer ſo raſch ein, daß
manche Makler kaum mit der Arbeit fertig werden können. Und
vorigen Freitag wurde zwei bekannten Stockbrokern derartig
zugeſetzt, daß ſie vor Ueberanſtrengung ohnmächtig zuſammen=
brachen
und auf Tragbahren, wie Leichen, aus der Börſe ge=
tragen
wurden ...
*
Und dann noch eine Senſation: von nun ab müſſen in Eng=
land
auch Diebe Einbrecher und Straßenräuber Einkommen=
ſteuer
zahlen! Dieſes iſt eine der pfiffigſten Erfin=
dungen
des britiſchen Geſchäftsgeiſtes. England
hatte die Tatſache beunruhigt, daß im ſoeben abgeſchloſſenen
Jahre die Eingänge aus den Einkommenſteuern auffallend ſtark
zurückgegangen waren. Eine Abhilfe mußte geſchaffen werden.
Nun iſt ein ſpitzfindiger Richter dem Schatzkanzler zu Hilfe
gekommen und hat ihm eine völlig neue und unerwartete Ein=
nahmequelle
eröffnet.
Mr. Juſtice Finlay iſt der erſte Brite, der die Entdeckung
gemacht hat, daß in einem ſo unredlichen Zeitalter, wie dem
unſrigen, eine Erweiterung der Steuerpflichtigen nur in der
Richtung der Unredlichen möglich ſei. Während einer Gerichts=
verhandlung
, bei der die Steuererklärungen eines notoriſchen
Gauners erörtert wurden, ließ Mr. Juſtice Finlay folgende
prinziptelle Betrachtung vom Stapel: Selbſt ein
Geſchäft, das ein ungeſetzliches iſt ſagte er, iſt der Einkom=
menſteuer
unterworfen. Auf Grund der engliſchen Geſetze iſt
jeder Handel, jeder Beruf und jedes Geſchäft ſteuerpflichtig.
Die Steuerverordnungen differenzieren nicht zwiſchen geſetzlichen
und ungeſetzlichen Geſchäften. Die Quelle eines Einkommens
intereſſiert die Behörden nicht. Infolgedeſſen iſt ſelbſt ein Ein=
brecher
und ein Dieb ſteuerpflichtig. Er zieht aus ſeinem Ge=
ſchäft
einen Nutzen. Ergo hat er eine Steuererklärung einzu=
ſenden
und eine Einkommenſteuer zu zahlen. Solche Fälle kom=
men
allerdings nicht ſehr häufig vor. Aber juriſtiſch iſt die
Frage abſolut klar und einwandfrei. .
Dieſer Urteilsſpruch des Mr. Juſtice Finlay hat natürlich
in ganz England lebhaftes Intereſſe hervorgerufen. Die City
erörterte ihn tagelang. Doch auch in den unmittelbar betroffenen
Kreiſen nahm man ſich ihn ſehr zu Herzen. In Whitechapel ſoll
(wie es ein noch nicht ganz verbürgtes, doch durchaus glaub=
würdiges
Gerücht wiſſen will) bereits ein Kongreß von Ein=
brechern
, Schmugglern, Falſchmünzern, Erpreſſern und anderen
Vertretern verwandter Berufe, unter Vorſitz eines Mr. Jack
Ripper, ſtattgefunden haben; und auf dieſem ſoll beſchloſſen
worden ſein, daß ſämtliche Mitglieder der Innung ſich von nun
ab offiziell Buſineß men zu nennen und dem notleidenden
britiſchen Staat pünktlich Einkommenſteuer zu zahlen hätten...

DN
DHIAA
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Dl4
von 264 gestochen scharfen Bromsilber-Fotos in Grolz-Format enthält: Historische
Aufnahmen der ersten Luftschiffe, nie veröffentlichte Kriegs-Bilder, Innen- Aut=
nahmen
und herrliche Bilder der weltumspannenden Fahrten des 91 2 1278,
Rultschlands Weltauls
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 46

Friedrich M. Kircheiſen,
der bedeutende Geſchichtsforſcher; ſtarb im Alter
von 55 Jahren in Berlin. Kircheiſen hat ſich
beſonders durch die Erforſchung der napoleoni=
ſchen
Epoche verdient gemacht. Seine Lebens=
arbeit
galt einer vielbändigen Napoleon=
Biographie, die kurz vor der Vollendung ſtand.

Eröffnung einer Ausſtellung
neuer ikalieniſcher Malerei.
Berlin. Im Kronprinzenpalais, in dem
vom Mittwoch ab die von der Nationalgalerie
kürzlich erworbenen Werke neuer italieniſcher
Malerei öffentlich ausgeſtellt werden, ſprach
geſtern mittag Reichsminiſter Göring vor ge=
ladenen
Gäſten über die kulturellen Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Italien. Er führte
dabei u. a. aus, die Regierungen beider Län=
der
ſeien darin einig, ihre Völker vor der
Anarchie, der Zerſtörung und Vernichtung durch
den Bolſchewismus zu ſchützen. Beide Welt=
anſchauungen
wollten auf dem Gebiete der
Kunſt in erſter Linie das eigene Blut zur Gel=
tung
kommen laſſen. Das neue Italien zeige
hier, was heimiſches Empfinden, heimiſche Kraft
und heimiſche Kunſt zu geſtalten wußten.
Das neue Deutſchland, das mit dem
30. Januar angebrochen ſei, das bereit ſei, alle
jungen gewaltigen Kräfte zu wecken,
die nur in einer Generation ruhen können, die
ſich auf ſich ſelbſt beſinnt, eine Regierung, die
gewillt ſei, deutſches Blut auf allen Gebieten
wieder zur Geltung zu bringen, ſie müßten
ſich verwandt fühlen mit dem faſci=
ſtiſchen
Italien.
Im Anſchluß an die Ausſprache des Reichs=
miniſters
Göring gab der italieniſche Botſchaf=
ter
, Exzellenz Vittorio Cerutti, ſeinem Dank
für das Zuſtandekommen der Ausſtellung, be=
ſonders
an Geheimrat Juſti, Ausdruck. Er hoffe,
daß das künſtleriſche Beſtreben zweier Völker für
immer ein gegenſeitiges Verſtehen in den beide
Länder betreffenden Fragen ſein werde.

Der Inſtrumenten=Schwindler
wieder an der Arbeit.
Frankfurt a. M. Erſt kürzlich wurde
vor einem Schwindler gewarnt, der in den Mor=
genſtunden
Konzertkaffees beſucht und ſich In=
ſtrumente
aushändigen läßt, mit dem Bemer=
ken
, daß er dieſe für den Kapellmeiſter abholen
ſolle. In drei Fällen iſt es ihm bis jetzt ge=
glückt
, wertvolle Inſtrumente, zu erſchwindeln.
Dieſe verſetzte er dann. Am Montag morgen
erſchien der Schwindler im hieſigen Schumann=
theater
, zeigte einen Zettel des Kapellmeiſters
und ließ ſich ein Altſaxophon im Werte von
450 RM., eine Klarinette im Werte von
200 RM. und eine Ziehharmonika im Werte
von 517 RM. aushändigen. Als Täter kommt
der 24jährige Heinrich Pferdekämper aus
Rüdinghauſen in Frage.
Vorſicht mit Wärmeflaſchen!
Simmern. In einem Hunsrückdorf ſprang
in einem Wohnhaus ein Zimmerofen ausein=
ander
. Glücklicherweiſe befanden ſich während
der Exploſion keine Leute im Zimmer. Die Ur=
ſache
der Exploſion iſt darauf zurückzuführen, daß
eine mit Waſſer gefüllte und feſt verſchloſſene
Wärmeflaſche in den Ofen geſtellt worden war,
die nach kurzer Zeit explodierte und den Ofen
auseinanderriß.
Lokomotive fährt in Streckenarbeiter=Kolonne.
London. In der Nähe von Glasgow fuhr
geſtern mittag eine Lokomotive in eine Strecken=
arbeiterkolonne
. Drei Arbeiter wurden dabei ge=
tötet
.
Zum Inkendanken des Berliner
Skaaksſchauſpielhauſes ernannk.

Mittwoch, 15. Februar 1933

Reich und Ausland.
Der bedenkendſte Hiſtoriker Napoleons
geſtorben.

Die große Richard=Wagner=Feier in Leipzig.

Dr. Franz Ulbrich,
der bisherige Generalintendant des National=
Theaters in Weimar, iſt zum Intendanten des
Berliner Staatlichen Schauſpielhauſes ernannt
wörden.

Bild links:
Adolf Hitler bekommt beim Ver=
laſſen
der Feier von einem
Jungen einen Blumenſtrauß
überreicht.
Bild rechts:
Der Feſtakt im Gewandhaus
während der Anſprache des
Leipziger Oberbürgermeiſters
Dr. Goerdeler.
In der erſten Reihe von links
nach rechts: Reichsfinanzminiſter
Graf Schwerin=Kroſigk. Sieg=
fried
Wagners Sohn Wieland,
Frau Winifred Wagner, Reichs=
kanzler
Hitler, der ſächſiſche
Miniſterpräſident Schieck und in
Uniform Reichsminiſter Göring.
In Wagners Geburtsſtadt
Leipzig fand im Konzertſaal des
durch ſo viele muſikaliſche Er=
eigniſſe
berühmt gewordenen
Gewandhauſes in Anweſenheit
höchſter Vertreter des Reiches
und des Landes Sachſen ſowie
von Frau Winifred Wagner,
der Schwiegertochter des Mei=
ſters
, eine große Wagner= Gedenk=
feier
zur Erinnerung an den
50. Todestag des Komponiſten
ſtatt.

Der Trauertag in Neunkirchen.
Beiſehung der Opfer der Exploſionskakaſtrophe. Ankeilnahme der ganzen Welt

Zur letzken Ruhe.
Neunkirchen, 14. Februar.
Während ſchwere Wetterwolken am Tage der
Kataſtrophe die Stimmung der ſchwergetrübten
Bevölkerung der Stadt noch mehr niederdrück=
ten
, lag am Tage der Trauerfeier ſtrahlender
Sonnenſchein über Neunkirchen. Der Wieder=
aufbau
wurde, nachdem die allerſchwerſte Gefahr
gebannt war, nur unterbrochen, um am Nach=
mittag
den Todesopfern der furchtbaren Explo=
ſionskataſtrophe
ein ſtilles Gedenken zu widmen.
Zehntauſende von Menſchen waren im Laufe
des Dienstag aus nah und fern, auf Rädern,
mit Kraftwagen und der Eiſenbahn in Neun=
kirchen
eingetroffen. Eine unüberſehbare Men=
ſchenmenge
durchzog ununterbrochen die Straßen
und endloſe Kraftwagenreihen parkten auf den
Plätzen der Stadt. Zur Sicherung des Verkehrs
waren aus dem ganzen Saargebiet etwa 500
Landjäger nach Neunkirchen gezogen worden, die
um 13 Uhr die Zugangsſtraßen der Stadt und
die im Innern der Stadt gelegenen Straßen,
wo die Trauerfeier ſtattfand, abſperrten. So
konnte denn auch die würdige, erhebende Trauer=
feier
in Ruhe und Frieden ungeſtört durchge=
führt
werden. Die Trauerfeierlichkeit wurde
mit Lautſprechern in die verſchiedenen Stadtteile
übertragen. Auch der deutſche Rundfunk über=
trug
ſie auf ſämtliche Sender. Als kurz vor
15 Uhr Weihbiſchof Dr. Mönch=Trier, der
früher Seelſorger in Neunkirchen war, mit ſei=
nem
geiſtlichen Gefolge erſchien, hatten bereits
die ſchwarzbehängten Wagen mit den blumenge=
ſchmückten
Särgen der Opfer der Kataſtrophe
Aufſtellung genommen.
Nachdem am Vormittag in der Herz=Jeſu=
Kirche ein feierlicher Gottesdienſt abgehalten
worden war, an dem Vizekanzler von Papen,
Reichsarbeitsminiſter Seldte, der Oberpräſident
der Rheinprovinz Dr. Fuchs und der Präſident
der Regierungskommiſſion des Saargebietes,
Knox, ſowie zahlreiche Vertreter der Behörden,
Organiſationen und Vereine teilgenommen hat=
ten
, fand am Nachmittag um 15 Uhr auf dem
Unteren Markt die eigentliche Trauerfeier ſtatt.
Die Feier begann mit dem Glocken=
geläute
aller Kirchen der Stadt. Auf
dem Unteren Markt ſtanden die Wagen mit den
62 Särgen, und dahinter die Angehörigen der
Toten. Links von der Kanzel ſah man den Vize=
kanzler
v. Papen, den Reichsarbeitsminiſter
Seldte, Oberpräſident Fuchs, den Präſidenten
Knox an der Spitze der Saarregierung, Vertreter
des Eiſenwerks ſowie ſämtlicher Behörden des

Saargebietes. Auch der franzöſiſche Arbeits=
miniſter
Paganon nahm an der Feier teil. Auf
dem Platz und in den Zugangsſtraßen hatten
Mitglieder der NSDAP., der Stahlhelm, die
Krieger= und Arbeitervereine Aufſtellung genom=
men
. Der Trauermarſch von Beethoven, der von
der Feuerwehrkapelle geſpielt wurde, leitete die
Feier ein. Nach dem Geſang des Arbeiter=
Sängerbundes beſtieg Generalſuperintendent D.
Stoltenhoff die Kanzel und hielte, die Trauerrede.
Nach ihm ſprach Weihbiſchof Dr. Mönch, Trier.
Darauf klang der Choral von Bach Wenn ich
einmal ſoll ſcheiden über den Platz, den das
Glockengeläute aller Kirchen der Stadt erfüllte.
Langſam ſetzte ſich der Trauerzug zum Friedhof
in Bewegung. Auf dem Friedhof war ein ge=
meinſames
, großes Grab ausgehoben worden, in
dem die 62 Todesopfer vereint die ewige Ruhe
finden ſollen. Unter den Kränzen ſah man zwei
große Kränze aus Roſen mit weißen Nelken, die
im Namen des Reichspräſidenten niedergelegt
worden waren, daneben Kränze der Reichsregie=
rung
, des Reichskommiſſars, der Saarregierung
und der Familie v. Stumm. Feierliche Choräle
ſowie Gebete und Segen der beiden Ortsgeiſt=
lichen
beſchloſſen die eindrucksvolle Feier, die
unter ungeheuer ſtarker Teilnahme der geſamten
Bevölkerung vor ſich ging.
Aus allen Teilen der Welt ſind Beileids=
bezeugungen
eingegangen, ſo Telegramme von
Muſſolini, der luxemburgiſchen Regierung, des
ſüdſlawiſchen Miniſterpräſidenten uſw.
Die Stadt Saarbrücken hat zuſammen mit
einer Beileidskundgebung dem Hilfswerk für die
Opfer 100 000 Franken überwieſen. Selbſt in
Amerika iſt die Anteilnahme der deutſchen Ko=
lonien
an dem Neunkirchener Exploſionsunglück
außerordentlich groß.
Aufräumungsarbeiten in Neunkirchen.
Noch 5 Toke geborgen.
Die Aufräumungsarbeiten wurden auch am
Dienstag mit aller Energie weitergeführt. Von
den 12 Vermißten konnten noch am Vormittag
fünf als Leichen geborgen werden, die zuſammen
mit den übrigen Toten am Nachmittag im Rah=
men
der großen Trauerfeier beerdigt wurden.
Die Saarbrücker Straße iſt nahezu vollſtändig
geräumt. Man iſt zurzeit mit dem Abbruch der
am ſchwerſten beſchädigten Häuſer beſchäftigt. In
phantaſtiſchen Formen ragen nur noch die Ueber=
reſte
der Benzolbehälter und Gaſometer hervor.
Der ausgeglühte Kondenſator droht einzuſtürzen,
ſo daß Abſperrungen unvermeidlich ſind.

Winkergewitker über Berlin u. Breslau
Berlin. In den Morgenſtunden, des Diens=
tag
ging über der Reichshauptſtadt ein Winter=
gewitter
nieder, das von ſtarkem Schneetreiben
begleitet war. In der Nähe des Alexanderplatzes
ſchlug der Blitz in einen Straßenbahnmaſt. Trotz
mehrfacher Blitzſchläge iſt weiterer Schaden nicht
angerichtet worden.
Breslau. In den Morgenſtunden des
Dienstag entlud ſich auch über Breslau ein hef=
tiges
Wintergewitter, das von ſtarkem Schnee=
ſturm
begleitet war. Der Schneefall hält weiter
an. Auch aus den ſchleſiſchen Gebirgen, nament=
lich
aus der Grafſchaft Glatz, werden Schnee=
ſälle
gemeldet. In einzelnen Teilen Breslaus
wurden durch das Gewitter vorübergehnd die
Licht= und Kraftleitungen geſtört.

Zwölf Todesopfer ſchlechten Alkohols.
Budapeſt. Nach einer Meldung aus Sze=
gedin
bewirtete in dem Walde bei Sandorfalva
der Landwirt Stephan Nemet, der ſich auch mit
dem Deſtillieren von Alkohol beſchäftigte, eine
Reihe von Holzhackern und Taglöhnern im
Walde mit ſeinem Erzeugnis, um ihnen Luſt zum
Ankauf zu machen. Nach dem Genuß des offen=
bar
nicht einwandfreien Alkohols wurde es einer
großen Anzahl der Leute unwohl, und ſie muß=
ten
in das Szegediner Krankenhaus gebracht
werden. Hier ſind bisher 12 geſtorben, während
13 in bedenklichem Zuſtand liegen.

Grubenunglück in Hindenburg.
Hindenburg. Auf der Königin=Luiſe=
Grube in Hindenburg ereignete ſich geſtern
abend, um 20 Uhr, ein ſchweres Grübenunglück.
10 Bergleute wurden verſchüttet.
Die Rettungsarbeiten wurden ſofort in Angriff
genommen. Mit zwei Bergleuten iſt durch
Klopfzeichen Verſtändigung hergeſtellt.

Wagner=Gedächtnisfeier in Ikalien.
Rom. Faſt in allen italieniſchen Städten
haben zum Gedächtnis des Todes Richard Wag=
ners
große Konzerte und Feiern ſtattgefunden.
Im Rom hielt im Deutſchen Studieninſtitut
anläßlich der Einweihung einer Wagnerbiblio=
thek
Prof. Torrefranca von der Univerſität Mai=
land
in Gegenwart des deutſchen Botſchafters
v. Haſſel und des italieniſchen Unterrichtsmini=
ſters
eine große Gedächtnisrede. Am Abend fand
im Auguſteo=Theater ein großes, ganz der Wag=
ner
=Muſik gewidmetes Wohltätigkeits=Konzert
ſtatt, und ebenſo in der Scala von Mailand, un=
ter
Teilnahme aller Behörden.

Zugunglück bei Moskau.
Moskau. Auf der Station Sortirowotſch=
naja
bei Moskau ſtießen zwei Vorortzüge zu=
ſammen
. Es gab eine Anzahl von Toten und
Verwundeten.

Belgiſche Stadi wird geräumk.
Auf einem Hügel vor dem belgiſchen Städtchen
Couillet, bei der Gruben= und Stahlſtadt
Charleroi, hatten im Jahre 1915 die Deutſchen
ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen errichtet.
Die Nachkriegspſychoſe in den Sieger=Ländern
führte dazu, daß die Brüſſeler Regierung dieſes
Denkmal unverſtändlicherweiſe in die Luft
ſprengen ließ, wozu nach Anſicht der Sachver=

Brisg

Kfh
Olirlemont

BELGIEN

Töſtich

zrleroi.

hstele

lamur

JoDnen

ERANKREIcK

Lagekarte des Städtchens Couillet
und der ebenfalls bedrohten Ortſchaft Chatelet.
ſtändigen eine übergroße Doſis Dynamit benutzt
wurde. Jedenfalls iſt ſeit dieſer Zeit die ge=
ſamte
dort liegende Sand=Hügelkette ins Rutſchen
geraten und marſchiert pro Tag rund einen
Meter vorwärts. Die Gefahr für das Städtchen
Couillet und die umliegenden Ortſchaften iſt ſo
gewachſen, daß am Sonntag der Bürgermeiſter
mehrere tauſend Bürger evakuieren mußte. Man
rechnet damit, daß die Kataſtrophe ſchon in den
nächſten Tagen eintritt, weil auch die Be=
mühungen
von mehreren Hundert von der Re=
gierung
angeſetzten Genie= und Pionierſoldaten
zwecklos blieben und der Berg trotz der Zement=
wälle
, die in höchſter Eile errichtet wurden, wei=
terrutſcht
. Die bis jetzt ausquartierten dreitau=
ſend
Einwohner der zehntauſend Köpfe umfaſſen=
den
Stadt ſind notdürftig in Baracken unter=
gebracht
worden.
Vorbereikungen für die Ueberfliegung
des Mounk Evereſt.

Leutnant Blaker,
der Photograph der Expedition, in ſeiner Aus=
rüſtung
, mit der er halb einem Eskimo, halb
einem vorſintflutlichen Tier gleicht.
In den nächſten Tagen wird von London aus
eine Expedition ſtarten, die den Mount Evereſt,
den höchſten Berg der Welt, überfliegen will.
Vor allem ſollen Aufnahmen des gigantiſchen
Gipfels und der umgrenzenden Gebiete gemacht
werden.

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Mittwoch, 15. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 46 Seite 9

StdgSee Tta Saetient

Fußkal.

Union WixhauſenReichsbahn Darmſtadt 8:1 (4:1).

Dieſes Freundſchaftsſpiel wurde recht flott und fair durch=
geführt
. Von Anfang ſah es nicht aus, daß Union mit einem
ſo glatten Sieg landen würde. Die Reichsbahner waren in der
erſten Viertelſtunde etwas im Vorteil und konnten durch Miß=
verſtändnis
der Union=Hintermannſchaft in Führung gehen. Jetzt
drehte Union mächtig auf und dank der guten Aufbauarbeit der
Läuferreihe war es dem Sturm möglich, bis Halbzeit vier Tref=
fer
vorzulegen. Die Gäſte die bis zur Pauſe ein gutes Spiel
zeigten, laſſen allmählich nach und werden ſtark zurückgedrängt.
In dieſer Drangperiode präſentierte ſich der junge Unionſtürmer
in einer recht guten Verfaſſung und ſiegte ganz wie er wollte.
Daran konnte auch die zahlreiche Deckung der Reichsbahner nichts
ändern. Union bot eine gute Geſamtleiſtung. Reichsbahn ver=
fügt
über ſehr gute Kräfte, jedoch ließen ſie in Geſamtleiſtung
zu wünſchen übrtg. Schiedsrichter leitete einwandfrei, 2. Mſch.
Reichsbahn 2. 5:3.

SV. 1910 Weiterſtadt Viktoria Griesheim 2:6 (1:4), Ecken 5:7.
Im vorletzten Verbandsſpiel hatte SV. Weiterſtadt Viktoria
Griesheim zu Gaſt. Das Spiel war für die Meiſterſchaft von
großer Bedeutung, was auch zur Folge hatte, daß ſich eine ſtatt=
liche
Zuſchauerzahl einfand. Mit obigem Reſultat, das allerdings
weitaus zu hoch ausgefallen iſt, konnten ſich die Gäſte die Mei=
ſterſchaft
der Gruppe Bergſtraße ſichern. Wir beglückwünſchen den
neuen Meiſter aufs Herzlichſte und geben der Hoffnung Ausdruck.
daß er in den kommenden Aufſtiegſpielen gleichfalls erfolgreich
ſein möge. Die Einheimiſchen mußten zwei ihrer beſten Spieler
in dem äußerſt wichtigen Spiel erſetzen. Leider verſagte der ein=
geſtellte
Erſatz vollkommen, was ſchließlich den Ausſchlag gab denn
es iſt dies die erſte Niederlage, die die Einheimiſchen ſeit Jahren
auf eigenem Platz hinnehmen mußten. Die Spieler taten ihr
Beſtes; jedoch ſei hier erwähnt, daß, wer als Spieler in einem
ſo wichtigen Spiel die Mannſchaft ſitzen läßt und lieber unter
die Zuſchauer geht, unſportlich handelt.
Schon gleich nach Anpfiff machte ſich eine ſtramme Spielweiſe
bemerkbar. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr nervös und auf=
geregt
. In den erſten 5 Minuten waren die Einheimiſchen ſtark
überlegen, jedoch zwei ſichere Torgelegenheiten gingen unausge=
nützt
vorüber. Allmählich machten ſich die Gäſte frei und drückten
ſtark. Auch hatten ſie das Glück auf ihrer Seite, denn in der
8. und 10. Min, konnten ſie 2 völlig ausſichtsloſe Bälle in Tore um=
wandeln
. In der 15. Minute kamen ſie nochmals zu einem bil=
ligen
3. Erfolg. Sämtliche drei Tore hätten bei etwas beſſerer
Aufmerkſamkeit unbedingt verhindert werden können. In der
25. Minute kamen die Einheimiſchen zu ihrem 1. Treffer. Gries=
heim
wurde ſtark zurückgedrängt, jedoch es wollte im Sturm nicht
klappen. Die Einheimiſchen haben oftmals Gelegenheit, den
Gleichſtand zu erzielen. In der 40. Minute machte ein Gäſte=
ſtürmer
vor dem Tor der Einheimiſchen abſichtliches Handſpiel.
In Erwartung des Schiedsrichterpfiffes ließen ſie den Gäſteſtürmer
ungehindert einſchießen. Zu aller Erſtaunen gab der ſonſt ſehr ein=
wandfreie
Leiter das Tor. Nach Wiederanpfiff drehten die Ein=
heimiſchen
mächtig auf und konnten in der 5. Minute ihr 2. Tor
erzielen. Nun kamen bange Minuten für die Gäſte, jedoch die Ein=
heimiſchen
hatten ſehr ſtarkes Pech. Nach einem ſchönen Durch=
bruch
erzielte der Gäſte=Halbrechte in direktem Abſchlag unhaltbar
das 5. Tor. Leiter hatten die Einheimiſchen nach ſehr großer
Ueberlegenheit nur reichliches Pech auf ihrer Seite. Kurz vor
Schluß konnten die Gäſte mit dem 6. Tor den Sieg ſicherſtellen.
Griesheim ſtellte eine äußerſt ſchnelle und flinke Mannſchaft; da=
gegen
gab es bei den Einheimiſchen einige Verſager. Schieds=
richter
Schneid, Münſter=Sarmsheim, konnte bis auf die einzige
Fehlentſcheidung des 4 Tores gefallen und hatte das Spiel jeder=
git
feſt in der Hand. Die 2. Mannſchaft erhielt die Punkte kampf=
los
, da der Gegner nicht antrat.
Handball.
SV. 98 DarmſtadtMannheim=Waldhof.
Kommenden Sonntag ſpielen die 98er in Mannheim= Wald=
hof
. Intereſſenten iſt Gelegenheit gegeben, mit der Mannſchaft
im Onibus zu bedeutend ermäßigtem Preiſe mitzufahren. Ein=
zeichnungsliſte
liegt im Zigarrenhaus Rechel. Mühlſtr. 3, bis
Freitag abend 7 Uhr aus.
Weitere Spiele: 98 ReſerveTgſ. Ober=Ramſtadt. Stadion,
11 Uhr. 98 3. Reichsbahn 2. Stadion, 10 Uhr 98 SmaTgde.
Beſſungen Sma., Stadion, 9.30 Uhr. 98 2. Jgd Tgde. Beſſungen
1 Jgd. Rennbahn, 1.40 Uhr. 98 SchülerTade, Beſſungen Schü=
ler
, Rennbahn, 1 Uhr.

handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 12. Februar:
Pflichtſpiele, 4=Klaſſe: Groß=Umſtadt, 2. Klein= Zim=
mern
, 2., 1:5; Groß=Zimmern, 2. Semd 2:2.
Freundſchaftsſpiele: Steinbuch, 1. Kirch=Brombach, 1.,
4:7: Momart, 2. Böllſtein, 1/2, 12:1; Mümling=Grumbach, 1.
Pfaffen=Beerfurth, 1., 3:4.
Von den angeſetzten Spielen fielen einige aus: Grippe und
ungünſtige Platzverhältniſſe bildeten die Urſache. Groß=Umſtadt
ſchenkte Klein=Zimmern die Punkte, und man trug ein Freund=
ſchaftsſpiel
aus. Die Gäſte zeigten ein ſchönes Zuſammenſpiel,
waren eifrig bei der Sache und kämpften durchweg anſtändig. Bei
Groß=Umſtadt. deſſen Elf Zuzug aus der erſten Mannſchaft erhal=
ten
hatte, fehlte der Zuſammenhang und, wie das gewöhnlich bei
dieſem Fehler iſt, ſetzte dann um ſo lauter das Mundwerk ein.
Bei der Begegnung in Groß=Zimmern ging der Platzverein mit
2:0 in Führung. Nach dem Wechſel holten die mit 10 Mann ſpie=
lenden
Semder auf 2:2 auf. Die beiden Pflichtſpiele brachten nun
endlich volle Klarheit in der 4=Klaſſe, Gruppe 1. Klein=Zimmern
iſt mit 16 Punkten Beſter geworden. Kirch=Brombach trat in

Steinbuch mit 4 Erſatzleuten an; die ganze erſte Halbzeit klapp=
ten
die Angriffe darum ſchlecht, und es ſchien, als ſollten die
Steinbucher Sieger werden, denn ſie führten bei Halbzeit 4:0.
Nach dem Wechſel wendete ſich das Blatt, die Gäſte gerieten in
Fahrt und ſchoſſen noch 7 Tore, obwohl Steinbuch ſich außerordent=
lich
wehrte. Steinbuch muß ſich als Meiſterklaſſenanwärter mehr
Ruhe angewöhnen. Die Grippe hat viele Momarter Spieler
erfaßt, ſo daß eine 2. Mannſchaft antrat, die etliche Spieler der
erſten aufwies. Der Kampf ſelbſt litt ſehr unter dem aufgeweich=
ten
Boden, Böllſteins Tormann hielt, was zu halten, war, und
trotz der hohen Niederlage ſchied man in größter Eintracht.
Pfaffen=Beerfurth führte gleich und ſpielte auch weiterhin über=
legen
. Mümling=Grumbach nahm die Sache wohl zu leicht ( al=
ter
Fehler: Unterſchätzung des Gegners!) hätte aber vielleicht doch
einen Ausgleich noch erzielt, wenn ſein Mittelſtürmer nicht gar ſo
eigenſinnig vorgegangen wäre. Er wollte die Niederlage abwen=
den
und zerriß dadurch ſeine Mannſchaft.

Kraffſpork.
Odenwaldgau=Mannſchaftskämpfe im Ringen, A=Klaſſe.

Auch der letzte Kampfſonntag verlief einwandfrei und erwar=
tungsgemäß
mit hohen Siegen der Tabellenführer.
Es ſiegten am letzten Sonntag:

Bensheim Fürth 18:1 Punkte; Werſau Roßdorf 18:3 Punkte.

Mit dem Siege Bensheim Fürth erkämpfte ſich Bens=
heim
endgültig die Meiſterſchaft der 4=Klaſſe des
Odenwaldgaues. Der tapferen Mannſchaft ſprechen wir
verdiente Anerkennung aus und alles Gute für die kommenden
Aufſtiegkämpfe zur Kreisliga. Werſau gelang es, nach ſeinem
hohen Sieg gegen Roßdorf, ſich durch beſſeres Siegpunktverhältnis
vor Fürth an den 2. Platz der Tabelle zu ſetzen, während Fürth
mit den gleichen Mannſchaftsſiegen nur den dritten Platz erreichen
konnte, Roßdorf, bei mehreren Kämpfen ſtark von Pech ver=
folgt
, blieb es verſagt, auch nur einen Sieg zu erringen und bildet
ſo den Schluß der Tabelle. Nachfolgend die Tabelle:

Bensheim
Werſau
Fürth
Roßdorf

Kämpfe gew. verl.

Punkte
19

Der deutſch=amerikaniſche Boxer Ernie Schaaf iſt am Diens=
tag
gegen 10 Uhr MEZ. nach gelungener Operation an den Fol=
gen
eines Bluterguſſes im Gehirn geſtorben. Ernie Schaaf
war am Freitag bei ſeinem Boxkampf gegen den Italiener Car=
nera
von dieſem ſo ſchwer niedergeſchlagen worden, daß er mit
einem Schädelbruch ins Krankenhaus überführt werden mußte.
Ein Repancheſpiel will die ungariſche Mannſchaft, die
am 5. Februar im Frankfurter Stadion gegen Süddeutſchland
12:1 gewann, am 8. März gegen eine Frankfurter Städtemann=
ſchaft
austragen. Die Ungarn ſpielen am 5. März ein Länder=
ſpiel
gegen Holland und wollen auf der Rückreiſe nochmals in
Frankfurt gaſtieren.
Zwei weitere Endſpiele wurden für den kommen=
den
Sonntag in der ſüddeutſchen Abteilung II angeſetzt, und
zwar: SpVg. FürthSV. Waldhof und Phönix Ludwigshafen
FC. Kaiſerslautern.
Weitere Beſſerung haben die Schneeverhältniſſe in
den bayeriſchen Bergen erfahren. Dagegen werden die Deutſchen
Skimeiſterſchaften, die für das Wochenende in Freudenſtadt
(Schwarzwald) angeſetzt ſind, wahrſcheinlich um eine Woche ver=
ſchoben
werden müſſen.

Geſchäfliches.
Trinkt Fachinger. Das natürliche Fachinger Waſſer
iſt und bleibt ein beſonders bekömmliches Heilwaſſer während
der halten und warmen Jahreszeit. Sein dauernder Genuß kann
daher jedem nur warm empfohlen werden dabei ſchmeckt es
ganz ausgezeichnet.

Ein zweites Mal vergeſſen! Nach der erſten Er=
kältung
wollten Sie Vorſicht üben, um ein zweites Mal nicht
überraſcht zu werden. Aber trotzdem wurden Sie wieder leicht=
fertig
. Eine Grippeerkrankung war die Folge. Jetzt werden
Sie auf den Rat achten; ſtets Panflavin=Paſtillen mitzuführen,
denn ſie beugen wirkſam Erkältungsinfektionen, Halsentzündung
und Grippe vor

Meletbeichl.
Das Finnlandtief hat ſich ſüdwärts nach Polen verlagert und
beeinflußt durch ſeine Rückſeite weiterhin unſere Wetterlage. Die
Wechſelhaftigkeit des Witterungscharakters dauert daher fort Die
Temperaturen bleiben in Gefrierpunktnähe, und zeitweiſe treten
noch Schneeſchauer auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Februar: Weiterhin wechſelnd
bewölkt mit Aufklaren, Temperaturen um Null und einzelne
Schneeſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Februar: Fortdauer des
wechſelhaften Wetters.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve: für Feuilleion. Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;.
für den Inſeraientell und geſchäffliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Witiſch ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garanie der Rückſendung nicht übernommen.

Gewinanszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

en
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II

5. Ziehungstag
13. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 61866 200597
14 Gewinne zu 6000 M. 61162 54706 90638 127828 138137 247275
255184
16 Gewinne zu 3000 M. 40782 69951 118234 259805 283667 297728
310746 323653
62 Gewinne zu 2000 M. 12531 22126 23031 65359 61054 76077
108580 110851 118894 130082 156230 173847 182721 198596 188154
200381 216706 239484 247494 258885 263399 284053 285816 294220
309481 330483 331684 343623 359340 353618 369648
112 Gewinne zu 1000 M. 6958 11836 18583 35548 57776 58720 60823
65704 66244 87239 95155 95558 120724 125967 138303 139787
140866 142271 148038 153136 157748 162139 163717 188324 1278598
177891 186951 190188 204094 216131 287888 231040 938883 351879
259244 263905 264778 270481 274018 284584 388887 395186 396369
302444 309885 314745 318026 325874 347098 348633 364810 366830
367772 376698 385086 398371
174 Gewinne zu 500 M. 807 2457 4033 4268 8826 8874 10360 14294
15863 20183 24241 27010 27060 36695 36738 37080 37814 46513
43859 45486 43108 53083 63372 61188 61433 8i938 663668 86811
72481 74298 76968 77005 77371 78360 87786 90463 93828 106318
169113 199594 111165 115349 117283 119726 129315 124313 135771
145680 152688 153096 153314 153732 168241 178178 182365 180723
191648 21 2967 209978 236368 247298 247485 248558 256400 267828
275714 276912 284303 286888 289048 290249 309056 3168865 325359
328409 335369 340709 342033 352243 362883 361637 364630 366004
367554 384508 390157 390751
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 50416 117431 178439
12 Gewinne zu 5000 M. 81965 91 754 114193 129624 254 198 320504
14 Gewinne zu 3000 M. 60451 70873 137402 210340 312468 322791
Ri
48 Gewinne zu 2000 M. 1596 22171 23816 47776 67636 71194
73524 94141 169217 162038 180862 190324 221772 236468 240381
372084 211278 284198 306304 333698 336800 313709 Blöße
94 Gewinne zu 1000 M. 14211 17374 29852 49342 51490 67149
69206 92974 95853 101253 105094 107819 130391 135178 138103
146117 161138 161937 157682 163459 188866 170926 173228 189069
189878 215835 216130 219194 222133 225682 230686 237738 347993
249859 2660 18 267616 281710 289308 296079 306971 342326 354580
361130 367118 373362 374883 382186
160 Gewinne zu 500 M. 849 6798 13926 16268 18844 31704 32809
94465 36310 37396 39198 43408 46438 47249 59888 B789 88833
63720 65477 67303 66368 73175 64938 85572 537 5383 95588
108181 110382 110661 115667 118785 196362 139148 165482 156727
160838 161818 184139 163108 122647 177781 190158 200472 212185
214466 220247 226890 227723 233101 238489 238823 246853 261306
266438 274 143 279748 285739 288926 288375 291063 294026 298322
308062 311820 333659 338806 339838 342388 359766 381188 381938
363084 372306 377769 379322 388890 389943 398089 399149
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je
75000, 10 zu je 50000, 26. zu je 25000, 158 zu je 10000, 416 zu
je 5080, 824 zu je 3000, 2464 zu je 2000, 4930 zu je 1000,
8216 zu je 500, 24364 zu je 470, umd 100 Schlußprämien zu
3000 Mark.

Hundfink Progtanne.
Frankfurt a. M.
Mittwoch 15. Februar
10.10: Königsberg: Schulffunk: Die Memelniederung, ein unbekann=
tes
deutſches Land. Hörbild und Hörbericht.
15.15: Stunde der Jugend: In afrikaniſchen Jagdgründen, Geſpräch.
Unterirdiſche Höhlenwunder von Greding.
17.00: Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
1825: Prof. Dr. Käthe Bauer=Mengelberg: Möglichkeiten und
Grenzen der Stadtrandſiedlung.
18.50: Zeitfunk.
19.30: Violoncello=Konzert. Ausf.: Beatrice Reichert. Am. Flügel:
A. Haagen.
2000: Quellen, die die Wirtſchaft ſpeiſen. Zuſammengeſtellt von
J. Eberle und K. Köſtlim.
2100: Das große Walzer=Potpourri des Südweſtfunks. Ausf.:
Funkorcheſter.
21.50: Die Rückkehr des Herm Mathäus und andere Geſchichten.
Improviſationen von P. Laven.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.3: München: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 15. Februar
10.10: Königsberg: Schulfunk: Die Memelniederung, ein unbekanntes
deutſches Land.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Jugendbühne: Zwei Faſtnachtsſviele von Hans Sachs.
15.45: Friedr. Schnack: aus: Der Lichtbogen Die Seidenweberin,
16.00: Dr. Krümmel: Lebenswert und ſportliche Erziehung.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Streifzüge durch das Straf= u. Bürgerliche Geſetzbuch.
17.30: Prof. Dr. Richter: Gott und Welt im der deutſchen Dichtung
des Mittelalters.
18.00: Tägliches Hauskonzert. Muſik f. Harmomum v. E. Schauß.
18.30: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
19.00: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht,
19.35: Ausſchnitt a. d. Eröffnungsſitzung des Intern. Kongreſſes
der Kraftverkehrswirtſchaft. (Aufnahme).
20.00: Breslau: Volkstümliches Konzert. Schleſiſche Philharmonie.
21.00: Aphorismen zur Lebensweisheit.
21.15: Alte italieniſche Streichermuſik. Solo=Violine: St. Frenkel.
Das Kammerorcheſter des Deutſchlandſenders.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportmachrichten.
23.00: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

schaftlicher. Bel
ann ein
Ket

en Wirtscl

atnf V

abt unter Berücksichtigung der Wagene
genstrukzion- auf die nomle Felge, N
einen erheblich größeren Luftaum, 9e*
chmeidigere Wondungen und Wirck, iit.
veniger Luſtluck geſchen, der ſiol.
wagen läuft auf diesem neuen Reiten
viel weicher, viel ruhiger, viel leichter
und veil Fahreig, Tessgiere 14
Ladungaußefordentich geschont weideh-
viel
wirtschaltlicher.

Lieſenng nut Lurch Höndler.

BERLINER AurOMOBlL-AUSSTELLUNG: REIEEN•HALIE I, STAND (4S. ZUBENDR:HALIE I,STAND 4BS, REISEFUHRER: HALIEI, STAND M7. S

[ ][  ][ ]

Nummer 46

Mittwoch, 15. Februar

blatte

Einzelhandeis Entwicktungstendenzen.
Umſak, Lagerhalkung und Koſten im deulſchen Einzelhandel in den Jahren 19241932.

Die Einflüſſe der Konjunkkuren.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

handlung über Umſatz, Lagerhaltung und Koſten im deutſchen ſen, Proviſionen, Wechſeln, Deviſen und Effekten in Höhe von 1,22
Einzelhandel 1924 bis 1932 die konjunkturellen und ſtrukturellen / (1,21) Mill. RM., andererſeits beanſpruchten Löhne und Gehälter
Entwicklungstendenzen des deutſchen Einzelhandels. Den ſtruk= 0.10 (0.11) Handlungsunkoſten, ſoziale Abgaben und Steuern 0.62
obachtungszeitraumes keine größere Bedeutung zukommen. Willi winn von 688 485 (692 886) RM. werden laut Beſchluß der Gene=
Einzelhandelsumſatzes aufſtellen, ſo ſieht man, daß das Volksein= Bilanz betragen, (in Mill. RM.): Kaſſe, fremde Geldſorten uſw.
ſpät von einem allgemeinen Wirtſchaftsumſchwung erfaßt wird, anweiſungen 8,28 (8,12), Noſtroguthaben bei Banken 302 (0,58).
Da die Preiſe ſchneller ſteigen als das Einkommen, geht notwen= Beteiligungen 4,21 (4.22), Debitoren 17,30, hiervon ſind 12,24
digerweiſe der Mengenabſatz zurück und die Kriſe greift auf den durch börſengängige Wertpapiere und 1,32 durch ſonſtige Sicher=
Einzelhandel über. Die Verbraucher, deren Einkommen zuſammen= heiten gedeckt. Andererſeits betragen Reſerven 105 (1.00) Kre=
Verbrauchsmengen bleiben ſtabil , und erſt dann, wenn die wurde in der bisherigen Zuſammenſetzung wiedergewählt.
Qualitätsumſchichtungen nicht ausreichen, den Einkommensrück=
gang
zu kompenſieren, ſetzt ſich bei Anhalten der Depreſſion ein
Mengenrückgang durch. Dies ſchafft aber wieder Vorausſetzungen Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
für einen neuen Aufſchwung. Denn der latente Bedarf ſtaut ſich Januar folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden ge=
allmählich
und die Deckung auf längere Sicht wird unaufſchiebbar, fördert: 79 350 Tonnen, davon wurden 72 615 Tonnen zu Schwe=
Das beweiſt die volkswirtſchaftlich äußerſt wichtige Erſcheinung lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
daß die Mengenumſätze des Einzelhandels im Konjunkturverlauf wurden gewonnen: 4556,350 Tonnen Rohteer, 577,260 Tonnen
viel ſtabiler ſind als die Umſatzwerte. Hierdurch wird einem Ab= Leichtöl aus Schwelgaſen, 11 889 Tonnen Koks, ohne die Schwel=
bau
der Lager gewiſſe Grenzen geſetzt. Bei ſinkendem Preisniveau / rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
wird die Aufrechterhaltung des Beſchäftigungsgrades erſchwert,
da die Rentabilität hierdurch gefährdet wird.

Auguſt Thyſſen=Bank A.=G., Berlin. Die Auguſt Thyſſen=Bank
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung beleuchtet in einer Ab= A.=G. Berlin, erzielte im Geſchäftsjahr 1932 Einnahmen aus Zin=
turellen
Vorgängen kann wegen des verhältnismäßig kurzen Be= (0,63) Mill. RM. Aus dem einſchl. Vortrag verbleibenden Ge=
man
ein Grundſchema für die konjunkturellen Veränderungen des ralverſammlung wieder 4 Prozent Dividende verteilt. In der
kommen während eines konjunkturellen Aufſchwunges erſt ver= 0,60, Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken 0,58 (im Vor=
hältnismäßig
ſpät zunimmt, der Einzelhandel alſo erſt entſprechend jahre zuſammen 1,27), Schecks, Wechſel und unverzinsliche Schatz=
ſchrumpft
, gehen zunächſt zu niedrigeren Qualitäten über die ditoren 15,38 (13,01) und Akzepte 0,97 (0.47). Der Aufſichtsrat

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Anſchluß an die Frankfurter Abendbörſe ergaben ſich
geſtern in Berlin weitere Abbröckelungen. Anregungen fehl=
ten
, und die Spekulation hatte, von vorgeſtern her noch etwas
Ware übrig, die ſie bei dem mangelnden Publikumsintereſſe eher
abzuſtoßen geneigt war. Außerdem mahnten die neue Oppoſition
gegen die IRG=Einigung, die ſchlechte Lage der Eiſengießereien
und die noch unentſchiedene Frage, ein wie großer Teilbetrag des
Reichsbankrediskontkredites am 4. März zurückzuzahlen ſein wird,
zur Vorſicht. Demgegenüber regten die anhaltend leichte Ver=
faſſung
des Geldmarktes, die Fortſchritte der Stillhalteverhand=
lungen
und die Arbeitsbeſchaffungsaufträge für Julius Berger
etwas an. Bei nicht ganz einheitlicher Kursgeſtaltung ergaben
ſich vorwiegend Abbröckelungen bis zu einem Prozent. Mannes=
mann
, Berger, Reichsbank und A.=G. für Verkehrsweſen verloren
bis zu 138 Prozent. Durch feſtere Haltung fielen einige Braun=
kohlenwerte
auf, von denen Niederlauſitzer Kohle 3 Prozent ge=
wannen
. Thüringiſche Gas waren 1½ Prozent und Deutſch Kabel
auf eine kleine Zufallsorder 2½ Prozent gebeſſert. Sonſt blieben
gelegentliche Steigerungen nur unbedeutend. Im Verlaufe er=
gaben
ſich vielfach weitere Abbröckelungen. Das Geſchäft war nur
ſehr klein, und die Verluſte betrugen bis zu 1 Prozent. Stärker
gedrückt waren insbeſondere einige Elektropapiere, nachdem die=
ſer
Markt anfangs eine etwas widerſtandsfähigere Haltung ge=
zeigt
hatte. Rheag gelangten verſpätet 2 Prozent niedriger zur
Notiz. Auch Mansfelder wurden im Verlaufe 1½ Prozent niedri=
ger
feſtgeſetzt. Deutſche Anleihen waren völlig uneinheitlich, Alt=
beſitz
gewannen 45 Pfg. und zogen im Verlaufe nochmals um 78.
Prozent an. Neubeſitz eröffneten 30 Pfg. niedriger und bröckelten
weiter leicht ab. Reichsſchuldbuchforderungen konnten ſich bei
kleinen Schwankungen recht gut halten. Die übrigen feſtverzins=
lichen
Werte, mit Ausnahme, der teilweiſe etwas ſchwächeren
variablen Induſtrieobligationen, lagen in Erwartung einer bal=
digen
Diskontſenkung bei verhältnismäßig lebhafterem Geſchäft
ziemlich freundlich. Von Ausländern waren Türken Anatolier
und Liſſaboner Stadtanleihe etwas freundlicher. Im übrigen
lag dieſer Markt geſchäftslos.
Der Frankfurter Börſenverkehr ſtand unter dem Zeichen
von außerordentlich großer Geſchäftsloſigkeit. Das Publikum hält
ſich mit Herannahen des Wahltermins immer mehr zurück, wobei
es jedoch ſtark an ſeinem Aktienbeſitz feſthält, ſo daß größeres Ma=
terial
nicht herauskam und in bevorzugten Werten verſchiedentlich
eher noch kleinere Käufe erfolgten. Das Kursniveau war jedoch
insgeſamt etwas ſchwächer, da auch die Kuliſſe wenig Neigung zu
Engagements zeigt. So kam es, daß ſelbſt günſtigere Meldungen
wie die Verlängerung des Reichsbankkredites und die Einigung
über die Quoten der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft nicht
beſonders auf die Börſe wirkten. Auch die günſtigeren Berichte
über die Stillhalteverhandlungen, deren Abſchluß man Ende der
Woche erwartet, regten nicht ſonderlich an, wenn auch dieſe Mel=
dungen
immerhin der Tendenz eine gewiſſe Stütze boten, ſo daß
ſtärkere Abſchwächungen im allgemeinen nicht zu verzeichnen
waren. Nur Reichsbank waren ſtärker gedrückt und verloren bis
2 Prozent. JG. Farben eröffneten ½ Prozent niedriger und ga=
ben
auch im Verlaufe noch ½ Prozent nach, die übrigen Chemie=
werte
nur leicht gedrückt. Am Elektromarkt waren die Kurſe der
führenden Werte wie Bekula, Schuckert und Siemens behauptet.
AEG. eine Kleinigkeit leichter. Kunſtſeideaktien und Schiffahrts=
werte
nur wenig verändert. Zellſtoffaktien ½ Prozent gedrückt.
Kaliwerte lagen behauptet. Montanaktien im Verlaufe allge=
mein
ſchwächer, ſo verloren Buderus ½, Gelſenkirchen ½, Mannes=
mann
1½, Rheinſtahl 1½, Phönix ½, Stahlverein %8 Prozent. Der
Markt für Einzelwerte zeigte bei geringſter Umſatztätigkeit keine
weſentliche Veränderung. Holzmann 4 Prozent höher. Auch am
Rentenmarkt war das Geſchäft klein, Neubeſitz waren in Reaktion
auf die vorgeſtrige Befeſtigung ¼ Prozent ſchwächer, dagegen ſpäte
Schuldbuchforderungen ½ Prozent höher. Altbeſitz lagen behaup=
tet
. Von Induſtrieobligationen, waren Stahlbonds ½ Prozent
höher. Pfandbriefe nur wenig verändert. Im Verlaufe der
Börſe blieb das Geſchäft klein, bei zunächſt behaupteten Kurſen.
Tagesgeld flüſſig bei 3½ Prozent. Am Pfandbriefmarkt Frank=
furter
Hyp. ½, Frankfurter Pfandbriefbank ½, Pfälzer Hypotheken
½, Rhein. Hyp. 38 Prozent ſchwächer. Auch Liquidationspfand=
briefe
abgeſchwächt.
An der Abendbörſe machte ſich die Zurückhaltung des Publi=
kums
weiter ſtark bemerkbar. Die Umſatztätigkeit war faſt be=
langlos
bei nachgebenden Kurſen. JG. Farben lagen 1½ Prozent
unter dem erholten Mittagsſchlußkurs. Auch Montanwerte lagen
durchweg niedriger. Harpener ½, Gelſenkirchen ½, Stahlverein
½ Prozent ſchwächer: Kali Aſchersleben ebenfalls ½ Prozent ge=
drückt
. Von Elektrowerten verloren Siemens ½. AEG. ½, Ges=
fürel
1 Prozent. Am Rentenmarkt lagen Alt= und Neubeſitz
ſowie ſpäte Schuldbücher bis ¼ Prozent niedriger.
Ergebniſſe der Inkernalionalen Rohſtahlkonferenz.
Die Internationale Rohſtahlkonferenz, die in Luxemburg ſtatt=
fand
, hat inſoweit Fortſchritte gemacht, als die zur Debatte
ſtehende Frage der Quotenregelung einer befriedigenden Löſung
entgegengeführt werden konnte. Man hat ſich dem Wunſche Deutſch=
lands
angepaßt und ſich auf, feſte Sätze gleitender Quoten ge=
einigt
, auch für den Fall einer jährlichen Ausfuhr von weniger
als 6,8 Millionen Tonnen. Auch die neue Geſamtſtruktur ſowie
die einzelnen Statuten wurden von den Mitgliedern des Kartells
einſtimmig angenommen, ſo daß das Rohſtahlkartell als wieder
gegründet angeſehen werden kann. Es iſt jedoch dieſe Rekonſtruk=
tion
ſolange nicht definitiv, ſolange das Syſtem der internatio=
nalen
Verkaufsverbände nicht gelöſt worden iſt. Hier ſtellt be=
kanntlich
die Forges de Clabecg die Forderung auf, daß neben
einem Halbzeug= und Formeiſen=Kontor auch ein Grobblech= und
Stabeiſen=Kontor errichtet werden müſſe. Man wird wahrſchein=
lich
, um das Kartell nicht erneut zu gefährden, den Wünſchen die=
ſes
Hüttenwerkes nachkommen. Immerhin iſt eine Einigung über
die Quoten bei den Verkaufsverbänden bisher nicht möglich ge=
weſen
. Es werden noch verſchiedene Verhandlungen in Brüſſel
und Paris erwartet, um definitiv das Kartell ſowie die Verkaufs=
verbände
in Funktion treten zu laſſen.

Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Eiſengroßhandlung Gebr. Trier Darmſtadt. In der Ver=
ſammlung
der Großgläubiger der Eiſengroßhandlung Gebr. Trier,
Darmſtadt=Frankfurt a. M., konnte noch kein Status vorgelegt
werden. Jedoch dürfte ſich jetzt ſchon ſagen laſſen, daß bei den ca.
1,8 Mill. RM. Bankſchulden, wie bei den etwa 0,8 Mill. RM. be=
tragenden
Warenſchulden mit Ausfällen zu rechnen iſt. Man
hofft, den Weiterbeſtand der Firma ſichern zu können, möglicher=
weiſe
durch Gründung einer G. m. b. H., in die die Großgläubiger
einen Teil ihrer Forderungen einzubringen hätten. In Ausſicht
genommen wurde die volle Befriedigung der Forderungen bis
200 RM. Die Verſammlung wählte einen ſechsgliedrigen Gläu=
bigerausſchuß
, dem vier Vertreter der Warengroßgläubiger und
zwei Bankenvertreter angehören. Dieſer ſoll die Verhältniſſe der
Firma nachprüfen und Unterlagen ſchaffen für den Vergleichsvor=
ſchlag
, der einer in etwa 14 Tagen einzuberufenden allgemeinen
Gläubigerverſammlung vorgelegt wird. Die Gläubiger haben ſich
bereit erklärt, bis zu dieſem Termin ſtillzuhalten.
Frankfurter Börſe. Vom 15. Februar ab werden die von der
Caiſſe=Commune abgeſtempelten Stücke der 4 Prozent öſterrei=
chiſche
Goldrente, ausſchließlich Zinsſchein Nr. 56, 4½ Prozent
öſterreichiſche Staatsſchatzanweiſungen von 1914, ausſchließlich
Zinsſchein Nr. 30, an der hieſigen Börſe gehandelt und notiert.
Rheiniſche Hypothekenbank. Mannheim. Der Reingewinn be=
trägt
nach reichlichen Abſchreibungen und, nachdem auch für künf=
tige
Abſchreibungsbedürfniſſe Vorſorge getroffen iſt, einſchließlich
des Vortrags aus dem Vorjahr 1 468 000 RM. (gegen 1 382 000
RM. im Vorjahre). In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde
beſchloſſen, der Generalverſammlung vorzuſchlagen, die im Vor=
jahre
angeſichts der ungeklärten Lage vorſorglich von 10 auf 6
Prozent ermäßigte Dividende in dieſem Jahre auf 7. Prozent zu
bemeſſen. Das günſtige Geſchäftsergebnis iſt vorzugsweiſe auf
beſondere Umſtände, unter anderem auf den Wertpapierbeſitz der
Bank, zurückzuführen, von dem ein erheblicher Teil im Berichts=
jahr
günſtig verwertet werden konnte.
Pfälziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen. Die Pfandbrief=
teilungsmaſſe
der Pfälziſchen Hypothekenbank. Ludwigshafen, weiſt
zum 31. Dezember 1932 einen Beſtand von 2,49 Mill. RM. aus.
Auf die teilnahmeberechtigten Pfandbriefe ſind bisher 21,7 Pro=
zent
in Liquidationspfandbriefen und 0,7 Prozent in bar aus=
geſchüttet
worden. Die Teilungsmaſſe iſt weiter gekürzt um die
an die Inhaber der Anteilſcheine zu den Pfandbriefzertifikaten zu=
züglich
des Beitrags der Bank aus der Teilungsmaſſe geleiſtete
Barabfindung. Die Maſſe zerfällt in vollwertige, aber nicht
deckungsfähige Darlehen von 0,53, nicht vollwertige Darlehen von
0,91, Zinſen= und Annuitätenrückſtände von 0,03, Barteilungsmaſſe
von 0.87 Wertpapiere von 0,13 und nicht dinglich geſicherte perſön=
liche
Forderungen von 0,02 Mill. RM. Die Einbringlichkeit der
nicht vollwertigen Darlehen und der perſönlichen Forderungen
bleibt dahingeſtellt.

Fahrpreisermäßigung zur Leipziger Frühjahrsmeſſe.
Die Reichsbahn gewährt Beſuchern der kommenden Leipziger
Frühjahrsmeſſe, die vom 5. bis 12. März 1933 ſtattfindet, gegen
Vorlage des Meßabzeichens, der Ausſtellerkarte oder des meßamt=
lichen
Ausländerausweiſes von Orten, die 150 Kilometer und
mehr von Leipzig entfernt ſind, eine 331zprozentige
Fahrpreisermäßigung für Hin= und Rückfahrt.
Alle Schnell= und Eilzüge können gegen Zahlung der tarifmäßigen
Zuſchläge benutzt werden. Hin= und Rückfahrt iſt nur über die
gleiche Strecke möglich. Die Hinfahrt iſt innerhalb der Zeit vom
28. Februar bis 12. März und die Rückfahrt innerhalb der Zeit
vom 5. bis 18 März 1933 auszuführen. Fahrtunterbrechung auf
Hin= und Rückfahrt iſt je einmal geſtattet. Die Ausgabe der er=
mäßigten
Fahrkarten beginnt Montag, den 27. Februar, an den
Bahnſchaltern und in den MER=Büros.
Im Nahverkehr werden am Donnerstag, den 9. März, und am
Freitag, den 10. März, von allen Bahnhöfen unter 150 Kilo=
meter
nach Leipzig um 33½ Prozent ermäßigte Rückfahr=
karten
mit zweitägiger Gültigkeitsdauer ( An=
tritt
der Rückreiſe bis 1 Uhr nachts) in Verbindung mit ermäßig=
ten
Tageskarten zum Beſuch der Meſſe ausgegeben.
Außerdem werden am Meß=Mittwoch (8. März) wiederum
Verwaltungsſonderzüge mit 50 Prozent Fahr=
preisermäßigung
von Städten der näheren Umgebung nach
Leipzig gefahren. Benutzer dieſer Sonderzüge können ſich eben=
falls
ermäßigter Eintrittskarten zum Beſuch der Meſſe bedienen.
Einzelheiten über dieſe Fahrpreisvergünſtigungen ſind an den
Bahnſchaltern, beim Leipziger Meßamt und bei ſeinen Ehrenamt=
lichen
Vertretungen zu erfahren.

Bankenkriſe in Michigan.

Der Gouverneur hat wegen außergewöhnlicher Finanzver=
hältniſſe
für den Staat Michigan acht Bankfeiertage verhängt,
während deren alle Banken, Treuhandgeſellſchaften und andere
Finanzinſtitute für geſchäftliche Transaktionen geſchloſſen ſind. In
ſeiner Proklamation weiſt der Gouverneur darauf hin, daß ſich die
Entwicklung durch die überraſchende Geſchäftslage der Union
Guardian Truſt Company überſtürzt habe.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 14. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar 38 (38.50), März 38 (38.25), April 38 (38),
Mai 38.25 (38.75), Juni 38.50 (39.25), Juli 38,75 (39.25), Auguſt
39 (39.75), September 39 (40), Oktober 39.25 (40.25), November
40 (40.75), Dezember 40.50 (41), Januar 40.75 (41.25). Tendenz:
ſchwächer. Für Blei: Februar 14 (14.75) März und April=
14 (15), Mai 14.25 (15.25), Juni und Juli 14.50 (15.50), Auguſt
14.75 (15.75), September 14.75 (16), Oktober 15 (16), November
15.25 (16.25), Dezember und Januar 15.50 (16.50). Tendenz:
luſtlos. Für Zink: Februar 19 (19.75), März 19.25 (19.75),
April 19.75 (20), Mai 19.50 (20.25), Juni 19.75 (20.75), Juli 20
(20.75), Auguſt 20 (21), September 20.25 (21.25), Oktober und
November 20.50 (21.75), Dezember 20.75 (22), Januar 21 (22).
Tendenz; ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Amperwerke Elektrizitäts=A.=G. München gibt bekannt,
daß die Friſt zur Einreichung der Stammaktien der Oberbayeriſchen
Ueberlandzentrale A.=G., Munchen, und der neuen Amperkraft=
werke
A.=G., München, zum Zwecke des Umtauſches, in Aktien der
Amperwerke Elektrizitäts=A.=G. bis zum 31. 12. ds. Js. einſchließ=
lich
verlängert wird.
Im Senat erklärte die holländiſche Regierung, ſie halte es
für ihre Pflicht, den Goldſtandard mit allen Mitteln aufrecht zu
erhalten. Sie ſei der Anſicht, daß die Beibehaltung des Goldſtan=
dards
als Vorbedingung für die baldige Geſundung des Wirt=
ſchaftslebens
anzuſehen ſei.
Times zufolge iſt nach einer Schätzung des Präſidenten des
amerikaniſchen Arbeiterverbandes Green die Zahl der Arbeits=
loſen
in den Vereinigten Staaten im Monat Januar auf 12 Mil=
lionen
geſtiegen.
Der bekannte, engliſche Bankier Henry Charles Hambro,
Direktor der Hambros Bank und der Weſtminſter=Bank, ſtarb ge=
ſtern
mittag im Alter von 64 Jahren an den Folgen einer mit
Lungenentzundung verbundenen Herzſchwäche, die vor drei Wochen
aufgetreten war.
Der Londoner Goldpreis betrug am 14. Februar 1933 für eine
Unze Feingold 119/9½ s 86,7292 RM. für ein Gramm Fein=
gold
demnach 46,2167 d 2.78841 RM. Zu dieſem Preis wurden
18 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.

Berliner Kursbericht
vom 14. Februar 1933

Oeviſenmarkt
vom 14. Februar 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banlu.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mife
72.25
61.s5o
17.375
32.
17.375
26.625
86.75
46.
20.75
33.375
122.75
14.75

Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe:
Gelf. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöckhnerwerke
golsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Me
81.75
108.25
59.25
79.50
88.25
53.625
48.75
115.
45.75
70.50
60.375
38.55
41.75

Keee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Bafal/ Lin
Berl. Karler. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke

Vuefe
43.50
470.75
37.125
35.75
116.875
16.375
66.50
13.
74.625
39.
59.

Helſingfors
Wien.
Prag
Budaxeſt
Sofia
Solland
Cslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien

Italien

Paris

Währung
100 finn.M.)
100 Schilling!
100 Tſch.Kr.
100 Pengs
100 Levo.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
00 Francs

Riitt
6.394
48.45
12.465
3.057
168.93
R8.93
64.34
6.87
14.48
0. 833
4.209
58.56
21.50s
16.43

Brieft
6.406
48.55
12.485
2.oes
169.2:
74.07
64.46
7703
14.50
0.8371
4.217
58.68
21.545
16.47

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJanetrolt
Jugoſlawien.
Portugal
Athen.

Iſtambul 1 türk. 2
Katro.

Kanado
Uruguagh
Jsland.
Tallinn (Eſtl. )
Rigo

ſGelds 1o0 Frankenſs
100 Peſetas 81.14
34.52 100 Gulden 81.,67 t Yen Milre, 100 Dinar 100 Eseudos 13.15 100 Drachm. 2.a5 1 äghpt. 2 14.84 teanab. Doll. 3.496 1 Goldpeſo 1.648 100 tsl. Kr 65.03 100 eſtl. Kr. 110.59 100 Lats

Brief
81.30
34.58
gi.s3
0.879/ 0.881
0.229/ C.241
5.554/ 5.566
13.77
2.562
2.008 2.012
14.88
3.504
1.e52
55.17
10,s1
79.721 79.88

Burmkädter und Härionärbant Barmftast, Sihar or ättscher Sant
Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1933.

Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35.. .
1. 4. 36 ..
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!!
v.27
6%
5½% Intern.,
6%Baden ...
6% Bahern..
6%Heſſen ..v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen b. 27
6% Thüringen v.27
Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. P/, Ab=
löſungsanl
. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
62Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26l
62 Frankfurt a.M.
Schätze, b. 29
b. 28
6Mainz zusaufr
6%Mannheimv. 27
6% München b. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heff. Landesbk.
68 Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom.=Obl.

95!
88.5
89
25.75
75
94
79
80.5
80.5
84
76.25
93.8
83.25
74.25

67.25
9.3
6.5
64
69.75

76.25
65
69
69.5
83
71.5
A
78.5

Wiee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſ. Goldobl. R.11
R.19
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
62Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
.. SerII
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
16% Berl. Hyp.Bk.
5½%0 Ligu.=Pfbr.
6% Frkſ.Hyp.=Bk.,
5½ %o Lig. Pfbr.
16% Goldoblig.
6% Frlf. Pfbr. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
½½%0 Lig. Pfbr.
82 Pfälz=Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. B
5½% : Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank....
Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.)
16% Daimler=Ben=
62 Dt. Linol. Werke
3 Mainkrw. b 26

84
75

68.25

83.5
85
86.75

61.75
82
s
85
85
84.25
85.75
75
83.75
80.25
84.5
86
85
841.
86.
75.75
86.75
88
87.5
67.5
84
84.5

M Ru
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigté Häffne
3. G. Farben Bonds
5% Bo3n. L. E.B
L.Inveſt
15% Bulg. Tab.v.08
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
z2 7 1. Bagdad
Zollanl.
1% ungarn 1913
1914
½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
43 Liſſabon
42% Stockholm
Abtien
Alg. Kunſtziideunie
A. E. G. .......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof=
Bemberg, J. P
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eement Heidelbere
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.

KG uec
Daimler=Benz....
69.75

77
98.5
15
15
8

Gl.

5.1
5.35

30.,5
34.75
80

38.5
25
93
119,25
28
50.75
123
S9.5

Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......"
Dt. Gold= u. Eilber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwert,Berl
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhof:c Widm
Eichbaum=Wercer.
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawe:
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
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Felt. & Gui leaume
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Goldſchmid Th.
Gritzner=Kahzſer.
Grüng Bilſinger.
Hafenmühle Frift
Hammerſen (Esn.
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupſer.
Kochtief Eſen
Holzmann, Ph‟
Slſe Vergb. Stamm!!
Genüſſelt
Junghans ......
Kali Chemie
Aſchersſeben. 1

23.5
91.25
155
Nas
80
17
51.25
92I,
a08
19.5
34
1071,
58.5
38:I,
28.75
177.5
53

30.5
88.5
71.5
42
44
12
78
48.25
151.5
105.25
23.25
115

Mie Hu
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H. .. . . .
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte .. . . ..
Lech, Augsburg...
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Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
23 ſSberbedar .."
BBhöni= Bergbau
36.5 einiger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebec Montan.
Roede: Gebr...
Rütgerswerle
Salzdetfurtl Kali
Salzw. Seilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schucker:, Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
mens & Halske. /
Südb. Zucker=A.6.
Tellus Bergbau..
Thür, Liefer.=Gef.
Tietz Leonhard.
ſunterfranken ..
Ber. Siahlir eris

Mef
46
182
21.5
207.5
68
23.25
35.25
27.75
12.25
77

98.25
65
39.5
43.25
171
160
31.75
87.5
66
132,5
142
68
27

Ver. Uramarin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Freytag.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof
Memel.
Allg. Dt. Crebitän
Badiſche Banl...!y
Bk. f. Brauinduſtr.
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Hypothelbi.!
Comm. Privatb.
Di. Ban und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Franlf. Bant.
Hyp.=Bank.
Mein. Kyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbanl=An)
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. B!.
Württb. Notenban!
A.-G. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Krafim
72 Dt. Reichsb. Vz/
Hapag ..
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Stut:(
Verſicherung..
... Verein. Berſ.
Frankona Rück=u.M
Mannheim. Verſich.

Ot
Hantungekentel

29.5
uu7
50.5
19
52.25
115
76.25
74.75
97
72.25
70
61.5
me5
77.75!
148,a5
95.5
25.5
40.5
93.75
17.5
170.

198
A
15.75
34

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 15. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 46 Seite 11

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Seite 12

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 15. Februar 1933

Nur noch heute und morgen

HARTHA EGGERTH
und Hermann Thimig
in der Iustigen Tonfilm-Operette:
DBas Blaue

Mnsik: Paul Abraham.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Großes Haus 20 bis geg. 22 Uhr

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Landestheater
Mittwoch
15. Februar 1933

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Musik von Fredy Raymont.
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In den Hauptrollen:
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SENFA LIRBRTT HIHINT. TRESKOH
KATHE HABERMANN GUSTAV STäHNISCH, H. CLEMENS
SlSTER8 LIGN und die LIBERTY-GIRL8

Kl. Preise von 0.40 bis 2.00. Karten:
Verkehrs-Büro und bei Hugo de Waal

hellem Klang...!
Am Sonntag, den 19. Februar, findet um 11 Uhr
vormittags und 2 Uhr nachmittags, je eine
FESTUORSTELLUNG
UMION-THEATER
statt. Es länft der Tonflm vom 11. Dentschen Sänger-
Bundesfest in Frankfurt a. M. und im Beiprogramm ein
Film von dem 10. Deutschen Sänger-Bundesfest in
Wien. Beide Filme werden grossem Interesse bei den Sängern
von Darmstadt und Umgebung begegnen.
Zu Beginn der Vorstellung singt der Gesangverein Liederzweig‟
Darmstadt, unter Leitung von Kurt Etzold, Dem Unendlichen‟
von Schubert, für Männerchor, Sopran-Solo, Orgel und Klavier,
bearbeitet von Moldenhauer; und vor dem Frankfurter Festfilm
Das Türmerlied von Panl Ottenheimer.
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35000 Sänger singen im Tonfllm. Festzug.
Die großen Konzerte in der Stadthalle und Im
Stadion. Schlußfeler am Deutschen Eck.

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