Gnzelnummer 10 Pfennige
NN
9
R
*
U
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſchelnen vom 1. Februar
bls 28 Februar 2.— Reſchsmart und 20 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reſchsmart frei Haus. Poſtibezugspreis
Im Febr. ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchemark.
Verantworiliſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewall
berechiſgt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtiellungen durch
Fernruf ohne Verbindſichkeit für uns. Poſiſchecktonio
Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 46
Mittwoch, den 15. Februar 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtad/ 23 Reſchsplg.)
EinanzAnzelgen 50 Reſchepfg. 92mm breite Relſamee!
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle böberer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſtw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=l
aufträse und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichticher Veltrelbung fällt jeder!
Rabatt weg. Banſkonio Deutſche Bani und Darm=l
ſtädter und Naiſonalbank.
Leberwachungsausſchuß erneut aufgeflogen
Löbe an der Ausübung des Vorſihes abermals verhinderk. — Frank I verdrängk Löbe von ſeinem Plah.
Abg. Morakh erhält einen Fauſtſchlag in den Rücken.
Neue parlamenkariſche Sitfen.
Ausſchuß wegen der Unkerſuchung der Oſthilfe-
Skandale geſprengk!
(NB. Berlin, 14. Februar.
Unter Beteiligung der Vertreter aller Parteien trat der
Reichstagsausſchuß zur Wahrung der Rechte
der Volksvertretung unter dem Vorſitz des
Abg. Löbe am Dienstag mittag wieder zuſammen. Als Löbe
die Sitzung für eröffnet erklärte, ſetzte bei den Nationalſozialiſten
toſender Lärm ein, der minutenlang andauerte. Löbe gelang es
nicht, eine Erklärung vor dem Ausſchuß abzugeben.
Eine nalionaliozialiſtiſche Erklärung.
Abg. Dr. Frank II. (Natſoz.) erhob ſich darauf von ſeinem
Platz, um eine Erklärung abzugeben. Ich ſtelle feſt, ſo führte er
aus, daß der Vorſitzende nicht imſtande iſt, die Sitzung zu leiten,
weil die größte Fraktion des Hauſes und damit die
Vertreterin des deutſchen Volkes es nicht dulden
wird, daß ein Marxiſt und Verleumder weiter die
Ausſchuß=
verhandlungen leitet. Da der Vorſitzende ſomit verhindert iſt,
den Ausſchußvorſitz zu führen, übernehme ich als
ſtellvertreten=
der Vorſitzender die Leitung der Verhandlungen. Dr. Frank
be=
gab ſich gleichzeitig zu dem Platz des Vorſitzenden Löbe und
ver=
drängte dieſen von ſeinem Platz, um ſelbſt den Vorſitz des
Aus=
ſchuſſes zu übernehmen.
Unker källicher Bedrohung aus dem Saal gedrängl.
Die Vertreter der SPD. und KPD. verließen darauf den
Saal. Die Sozialdemokraten und Kommuniſten wurden, als ſie
den Saal verließen, von den Nationalſozialiſten beſchimpft. Der
Abg. Morath (DVP.), der ſich gleichfalls der Ausgangstür
ge=
nähert hatte und eine Zigarre rauchte, wurde von einem
Nationalſozialiſten tätlich angegriffen. Er erhielt einen
Fauſt=
ſchlag in den Rücken. Als er ſich das energiſch verbat, wurde
er von den Nationalſozialiſten aus dem Saal gedrängt. Unter
allgemeiner Unruhe gingen die Ausſchußmitglieder auseinander,
nachdem zuvor Abg. Frank II. den Opfern der Kataſtrophe von
Neunkirchen einen Nachruf gewidmet hatte.
* Die heutigen Vorgänge im Reichstagsausſchuß werden wohl
mit dem telegraphiſchen Proteſt des volksparteilichen Führers
beim Reichstagspräſidenten und Reichsminiſter Göring nicht
er=
ledigt ſein. Die Nationalſozialiſten ſcheinen ſich nicht ganz
dar=
über klar zu ſein, daß ſie als ſtärkſte Regierungspartei nunmehr
alich gewiſſe Verpflichtungen haben.
Man kann Anhänger des parlamentariſchen Syſtems ſein
oder Anti=Parlamentarier, aber nicht beides gleichzeitig. Wenn
die Nationalſozialiſten parlamentariſch regieren wollen, dann
müſſen ſie auch die parlamentariſchen Spielregeln einhalten,
dann müſſen ſie vor allem auch die Rechte der übrigen Parteien
im Parlament anerkennen.
Man kann im übrigen über Herrn Löbe, den die
National=
ſozialiſten ſelbſt mittelbar dadurch in den Vizepräſidentenſtuhl
des Reichstags geſetzt haben, daß ſie den Deutſchnationalen Graef
nicht wählen wollten, denken wie man will. Mit den Methoden
des Fauſtkampfes kommt man jedenfalls nicht weiter, und die
nationalſozialiſtiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes ſollten ſich doch
darüber klar ſein, daß ſie mit derartigen Methoden, wie ſie
ge=
ſtern geübt, unter Umſtänden ihre Parteifreunde in der
Regie=
rung in peinlichſte Verlegenheit bringen.
Der Zwiſchenfall um Morakh.
Ueber den Angriff auf den volksparteilichen Abgeordneten
Morath im Ueberwachungsausſchuß hört das Vdz.=Büro noch
fol=
gende Einzelheiten:
Als der große Lärm der Nationalſozialiſten im Ausſchuß
ein=
ſetzte, hatte der Abgeordnete Morath die Abſicht, den Saal zu
verlaſſen. Er hatte ſich aber kaum von ſeinem Platz erhoben, als
er merkte, daß es ſich um eine Trauerkundgebung für die Opfer
von Neunkirchen handelte. Er iſt dann ſtehen geblieben und hat
ſich erſt, als der ſtellvertretende Vorſitzende Frank die Sitzung
ſchloß, zum Ausgang begeben. An der Tür erhielt er dann
plötz=
lch einen Schlag in den Rücken. Er drehte ſich um und bekam
einen zweiten Schlag ins Geſicht. Der Angreifer war der
natio=
nalſozialiſtiſche Abgeordnete Streicher. Morath verwahrte ſich
gegen dieſen Angriff und rief aus: „Für wen halten Sie mich,
was fällt Ihnen ein?” worauf andere nationalſozialiſtiſche
Ab=
geordnete auf ihn eindrängten. Streicher rief aus: „Er hat
wäh=
kend der Trauerkundgebung geraucht, die haben ja keine Würde,
dieſe Marxiſten.‟ Der Abgeordnete Morath erklärt ausdrücklich,
Daß er während der Trauerkundgebung nicht geraucht hat.
Telegraphiſcher Prokeft des Volksparkeiführers
beim Reichskagspräſidenken.
Der Volksparteiler Morath, der im Ausſchuß tätlich an=
Negriffen worden iſt, hat ſich ſofort mit dem Parteiführer
Dingeldey in Verbindung geſetzt, um auf dieſem Wege eine
parteiamtliche Beſchwerde beim Reichstagspräſidenten vorbringen
zu laſſen. Der Führer der Deutſchen Voltspartei, Abg.
Dingel=
dey, hat nach Bekanntwerden der Vorgänge im
Ueberwachungs=
ausſchuß des Reichstages ſofort bei Reichstagspräſident Goering
und beim Vorſitzenden der nationalſozialiſtiſchen
Reichstags=
fraktion, dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick, telegraphiſch
ſcharl=
ſten Einſpruch erhoben und volle Genugtuung verlangt.
Appell Löbes an den Reichspräſidenken.
Wie verlautet, wird Herr Löbe nachdem ſein Appell an den
Reichstagspräſidenten, um deſſen Vermittlung er gebeten hatte,
erfolglos blieb, einen Appell an den Reichspräſidenten richten und
ihn als Hüter der Verfaſſung bitten, dafür Sorge zu tragen, daß
der Ueberwachungsausſchuß ſeine verfaſſungsmäßigen Befugniſſe
ausüben kann.
Prokeſt des Zeukrums.
Für das Zentrum hat der Abg. Wegmann ein Schreiben an
den Reichstagspräſidenten Goering gerichtet, in dem er auf die
„Wiederholung dieſer beſchämenden Vorgänge im Ausſchuß”
hin=
weiſt und bedauert, daß der Reichstagspräſident dem Ausſchuß
die Ausübung ſeiner verfaſſungsmäßigen Rechte nicht ermöglicht
habe. Er bedauert das um ſo mehr, als in der Sitzung auch
Beſchluß gefaßt werden ſollte über Hilfsmaßnahmen des Reiches
zugunſten der von dem furchtbaren Unglück in Neunkirchen
Be=
troffenen. Weiter erinnert Wegmann den
Reichstagspräſiden=
ten Goering an den früheren gemeinſamen Kampf des Zentrums
und der Nationalſozialiſten gegen Maßnahmen der Regierung
von Papen. Wörtlich heißt es:
Ihr Nichteingreifen berührt mich um deswillen beſonders
eigenartig, weil wir noch vor wenigen Monaten in dem gleichen
Ausſchuß gemeinſam gegen verfaſſungswidrige Maßnahmen der
Regierung von Papen und für die Rechte der Volksvertretung
gekämpft haben. Die Mitglieder meiner Fraktion haben Ihnen
bei den letzten Präſidentenwahlen einmütig die Stimme gegeben;
ſie haben dabei auf Ihre vor dem Reichstag und damit vor dem
deutſchen Volke feierlich abgegebene Erklärung vertraut, daß Sie
die Geſchäfte unparteiiſch gemäß der Geſchäftsordnung und der
Verfaſſung führen würden. Nach Verfaſſung und
Geſchäftsord=
nung gehört es zu den vornehmſten Pflichten des Präſidenten, die
Arbeiten des Plenums und ſeiner Ausſchüſſe zu gewährleiſten.
Sie werden mit mir davon durchdrungen ſein, daß Sie ſich von
der unparteiiſchen Erfüllung Ihrer präſidialen Pflichten auch
nicht durch Ihre Parteifreunde im Ausſchuß abhalten laſſen
dürfen.
Der Brief ſchließt mit dem dringenden Erſuchen,
dem Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung die
Ausübung ſeiner verfaſſungsmäßigen Rechte unverzüglich zu
er=
möglichen und zu gewährleiſten.
*
In Zentrumskreiſen wird weiter zu den Vorgängen im
Aus=
ſchuß erklärt, daß durch die erneute Sprengung des Ausſchuſſes
die Unterſuchung des Oſthilfeſkandals und wichtiger
Zentrumsanträge unmöglich gemacht ſei. Es ſcheine,
als ob die Nationalſozialiſten eine weitere
Be=
handlung der Oſthilfe nicht wünſchten.
Prokeſt der Bayeriſchen Volksparkei.
Der Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei im
Ueberwachungs=
ausſchuß des Reichstages, Abgeordneter Dr. Pfleger, hat ſchriftlich
beim Reichstagspräſidenten Proteſt wegen der Vorgänge, in der
Dienstagsſitzung des Ausſchuſſes erhoben.
Dr. Pfleger ſpricht in dem Schreiben an den
Reichstagsprä=
ſidenten ſein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß ſeitens des
Reichstagspräſidenten ſeit der letzten Ausſchußſitzung keine Schritte
unternommen worden ſeien, um die zwiſchen den Mitgliedern der
NSDAP. und dem Ausſchußvorſitzenden Löbe beſtehenden
perſön=
lichen Differenzen zu überwinden und eine reibungsloſe Tätigkeit
des Ausſchuſſes zu gewährleiſten.
Eine ſozialdemokrakiſche Erklärung.
Die ſozialdemokratiſchen Mitglieder des
Ueberwachungsaus=
ſchuſſes des Reichstages veröffentlichen zu den Vorgängen im
Aus=
ſchuß eine Erklärung, in der darauf hingewieſen wird, daß die
Anwendung von körperlicher Gewalt gegen den
Vorſitzenden und die tätlichen Angriffe gegen
den Abgeordneten Morath ein Verbrechen nach dem
S 105 und 106 des Reichsſtrafgeſetzbuches darſtellten. Durch dieſe
Vorgänge ſei erwieſen, daß das verfaſſungsmäßige Recht des
Aus=
ſchuſſes, die Rechte der Volksvertretung zu wahren, nicht mehr
ge=
währleiſtet und damit die Verfaſſung gebrochen ſei.
Ein Schreiben Franks an den Reichskagspräfidenken.
Außerdem iſt ein Schreiben des Abg. Dr. Frank II. beim
Reichstagspräſidenten eingegangen, in dem er noch einmal auf
die bekannten Vorgänge im Ueberwachungsausſchuß und die
Trauerkundgebung eingeht und dann fortfährt:
Es foll ſich in der Erregung über dieſes würdeloſe
Ver=
halten der Marxiſten, die ſich ſelbſt in dieſer ſchmerzlichen
Gedenkſtunde außerhalb der Volksgemeinſchaft ſtellten, ein
Vor=
fall zugetragen haben, bei dem einem Mitglied des Ausſchuſſes,
der während meiner Trauerrede die Zigarre im Munde
be=
halten hatte, die Zigarre aus dem Munde genommen wurde.
Ich war nicht Zeuge dieſes Vorfalles und muß daher näheren
Bericht hierüber vom Fraktionsbüro abwarten. Ich erſuche Sie,
Herr Präſident, namens der nationalſozialiſtiſchen Mitglieder
des Ueberwachungsausſchuſſes gegen die gänzlich verlogenen, ja
verleumderiſchen Darſtellungen der Sitzungsvorgänge, wie ſie von
den Marxiſten gegeben werden, entgegenzutreten.
Zum Schluß ſeines Schreibens legt Frank gegen dieſe
ver=
leumderiſchen Darſtellungen nachdrücklichſt Verwahrung ein, und
bittet den Präſidenten um den Schutz der nationalſozialiſtiſchen
Mitglieder des Ueberwachungsausſchuſſes in der Wahrung ihrer
Rechte.
Klaffende Gegenſähe in Genſ.
Die franzöſiſche Sabotage. — Deutſchlands Rechtsgrundlage.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
h. Genf, 14. Februar.
Die vergangene Woche hat hier in Genf Höhepunkte der
Spannung und Erregung gebracht, die jedoch zum Schluß wieder
abflauten und dem für die Abrüſtungskonferenz typiſchen
Peſſi=
mismus platzmachten. Dieſer Peſſimismus ſtammt aus dem
Ge=
fühl aller Delegationen, daß man ſich hoffnungslos im Kreiſe
bewegt, immer wieder in die eigenen Spuren tritt und im
Grunde um keinen Schritt vorwärts kommt. Denn
Wunder=
glauben hat man in der Politik unſerer Zeit verloren und es
müßte tatſächlich ein Wunder geſchehen, wenn die Konferenz
„gerettet” werden ſoll. Wenn man ſo will, kann man allerdings
feſtſtellen, daß die Verhandlungen dieſes Jahres bis zu einem
gewiſſen Grade die Fronten geklärt haben, und daß die tiefen
Gegenſätzeauseinem Zuſtande der Vernebelung
und Verſchleierung in das Licht der Sonne
ge=
rückt worden ſind. Vielleicht iſt das ein Fortſchritt, doch ſicher
kein ermutigender. In den Reihen der Abordnung — ganz
be=
ſonders der „neutralen” Mächte — gibt es keinen Menſchen
mehr, der den Mut hätte, auch nur noch einen Pfifferling
auf „Sieg” zu wetten und ſelbſt die eifrigſten Kompromiß=
Spezialiſten haben es aufgegeben, in geſchäftiger Eile von
Hauptquartier zu Hauptquartier Fäden zu ſpinnen. Einige
Stunden lang ſah es ſo aus als ob — infolge der franzöſiſchen
Bombe — ein Ende mit Schrecken unvermeidlich wäre. Die
äußerſt ſachliche, ruhige und vielleicht ſogar ein wenig „matte‟
Art, mit der der Botſchafter Nadolny der franzöſiſchen
Heraus=
forderung begegnete, führte jedoch wie geſagt zu einer
neuer=
lichen „Entſpannung‟ Es konnte dabei der Eindruck entſtehen,
daß der Vertreter des Deutſchen Reiches vor dem ſcharfen
fran=
zöſiſchen Angriff zurückweiche und den Kampf ſcheue.
Tat=
ſächlich liegen die Dinge jedoch ſo, daß die
Pariſer Politik jetzt ganz augenſcheinlich auf
einen Bruch hin arbeitet, auf dem Wege der
Provokation, Deutſchland die Schuld an einem
etwaigen Auffliegen der Konferenz zuſchieben
will. Unter dieſem Geſichtspunkt war es wohl klug und richtig
der geſtellten Falle auszuweichen und Frankreich ganz allein die
Verantwortung für ſein brutales Vorgehen zu überlaſſen. Mit
einem deutſchen Fauſtſchlag auf den Tiſch hätten wir Herrn
Paul=Boncour nur einen Gefallen getan und ihm ſeine
Machen=
ſchaften erleichtert. Allerdings iſt es eine ganz andere Frage,
ob ſich dieſe Taktik auch weiterhin empfiehlt und ob nicht —
über kurz oder lang — der Augenblick kommen muß, wo wir
auf den groben Klotz einen ebenſo groben Keil ſetzen. Wir
haben ſelbſtverſtändlich keinen Grund, von uns aus das Leben
einer Konferenz künſtlich zu verlängern, die von den anderen
Mächten im Grund ſchon aufgegeben worden iſt. Unſere Rolle
als Gläubiger der Abrüſtung bringt es jedoch mit ſich, daß wir
kein Mittel unterlaſſen, um die hochgerüſteten Staaten zur
Ein=
löſung ihres Verſailler Verſprechens und ihrer unabweisbaren
Pflicht zu zwingen. Während Frankreich und ſeine
Verbündeten aus einer Sabotage indie andere,
aus einer Ausflucht in die andere fallen, ſtehen
wir in Genf auf felſenfeſten Rechtsgrundlagen.
Gerade die letzten Tage haben uns den Beweis erbracht, daß
unſere ruhige Haltung und unſere nüchterne Zielklarheit auf
Anerkennung und Verſtändnis ſtoßen. Wo dieſes Verſtändnis
heute noch vollkommen fehlt, da iſt Hopfen und Malz verloren
und die öffentliche Meinung beginnt das auch immer mehr
ein=
zuſehen. Die franzöſiſchen Verſuche, die Karten nach
Falſch=
ſpielerart noch einmal zu miſchen und neue Verwirrung in die
Gemüter hineinzutragen, ſtoßen auf immer größere
Schwierig=
keiten und in der franzöſiſchen Delegation herrſcht nichts weniger
als eine zuverſichtliche Stimmung. Alle Bemühungen der
Pariſer Diplomatie um Italien ſind reſtlos geſcheitert und der
frühere Miniſterpräſident Herriot hat ſich von der römiſchen
Preſſe ſehr unangenehme Dinge ſagen laſſen müſſen, als er die
ſachliche und freundſchaftliche deutſch=italieniſche Zuſammenarbeit
auf der Konferenz durch falſche Gerüchte und Verleumdungen
zu ſtören ſuchte. Der franzöſiſche
Ableugnungs=
verſuch in bezug auf die Frage der
Gleich=
berechtigung erregte am Konferenztiſch
pein=
liches Erſtaunen, woran auch die Tatſache nichts ändern
kann, daß die Vertreter der kleinen Entente dem großen Bruder
Paul=Boncour dankbar und befriedigt zulächeln. Man muß ſich
klar darüber ſein, daß das geradezu betrügeriſche Spiel der
Franzoſen von der Kleinen Entente ſehr ſtark beeinflußt worden
iſt, und daß Paris immer noch ſehr viel Intereſſe daran hat,
ſeine engen Beziehungen zu den öſtlichen Trabanten keiner
all=
zugroßen Belaſtung auszuſetzen. Andererſeits wird auf
Frank=
reich von ſeiten der angelſächſiſchen Mächte ein Gegendruck
aus=
geübt, deſſen Stärke je nach der taktiſchen Lage ſchwankt. Zwiſchen
London und Paris beſteht in der Grundauffaſſung der
gewal=
tige Unterſchied, daß die britiſche Politik von der
Abrüſtungs=
konferenz gewiſſe allgemeine Rüſtungsbeſchränkungen erwartet,
während die franzöſiſche Abordnung jede
Be=
ſchränkung des eigenen Rüſtungsſtandes
unbe=
dingt vermeiden will und ein Sicherheitsſyſtem in den
Vordergrund rückt, von dem England nichts wiſſen will.
Eng=
land ſcheint uns in der Frage der qualitativen Rüſtungen —
allerdings in äußerſt beſcheidenem Maß — entgegenkommen zu
wvollen, widerſetzt ſich jedoch hartnäckig dem Gedanken der
Schaf=
fung einer deutſchen Miliz. Frankreich würde gegen eine Miliz
unter der Bedingung der Abſchaffung der Reichswehr nicht viel
einzuwenden haben, ſträubt ſich aber gegen jede Wiederzulaſſung
der durch Verſailles „verbotenen” Waffengattungen im Reich.
Abgeſehen von unſerem eigenen, iſt der Standpunkt Italiens am
klarſten und eindeutigſten, wobei auch in der
Gleichberechtigungs=
frage ein weitgehendes Einvernehmen mit Deutſchland beſteht
Angeſichts der außerordentlich komplizierten Lage iſt ein
„Krach” zweifellos unvermeidlich. Es fragt ſich nur, wann das
Scheitern der Konferenz offiziell in Erſcheinung tritt und unter
welchen Umſtänden und Begleiterſcheinungen der Bruch erfolgt.
Frankreichs Politik iſt wie geſagt darauf eingeſtellt, die
Schuld=
frage zu verwiſchen oder — noch eher — die Schuld auf
Deutſch=
land abzuwälzen. Für uns gilt es, dieſe Machenſchaften zu
entlarven und — komme was wolle — kaltes Blut zu bewahren.
Seite 2 — Nr. 46
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. Februar 1933
Neue Komödie in Genf.
Ftankreich fabotierk nach wie vor die Abrüſtung.
Genf, 14. Februar.
Der Politiſche Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz trat am
Dienstag zum erſten Male ſeit dem Februar vorigen Jahres zu
der von der franzöſiſchen Regierung geforderten Behandlung der
Sicherheitsfragen zuſammen. Der Politiſche Ausſchuß, in dem
ſämtliche 64 Konferenzmächte vertreten ſind, unterſcheidet ſich
von dem Hauptausſchuß nur durch die Bezeichnung. Die
Grund=
lage der Arbeiten des Politiſchen Ausſchuſſes bilden die beiden
die Sicherheitsfrage berührenden Punkte des engliſchen
Arbeits=
programms:
1. Feierliche Erklärung der europäiſchen Mächte, unter keinen
Umſtänden bei einem künftigen Konflikt Gewalt anzuwenden.
2. Prüfung von politiſchen Sicherheitsabkommen zwiſchen den
europäiſchen Staaten. Ferner liegen dem Ausſchuß die drei die
Sicherheitsfrage behandelnden Kapitel des franzöſiſchen
Pro=
gramms vor.
Ikalieniſcher Vorſtoß gegen die franzöſiſche
Sicherheiistheſe.
Zu Beginn der Ausſprache gab der italieniſche Vertreter
Marquis Soragna eine kurze Erklärung ab, in der er die
be=
kannte grundſätzliche Haltung der italieniſchen Regierung
unein=
geſchränkt aufrecht erhielt. Es ſei nicht zu erwarten, daß die
Re=
gierungen ihre nationalen Intereſſen den Mehrheitsbeſchlüſſen
von Völkerbundsorganen unterordnen würden. Der politiſche
Ausſchuß beginne mit der Behandlung der Sicherheitsfrage,
be=
vor auf dem Gebiet der Abrüſtung ein praktiſches Ergebnis
er=
zielt ſei. Der italieniſche Vertreter betonte ſodann ſcharf die
„eindeutige Unnachgiebigkeit” in der Haltung Paul=Boncours und
verlangte in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Abordnung eine
ſofortige Regelung der qualitativen Materialabrüſtung, als der
entſcheidenden Hauptfrage der Konferenz.
Ein neuer Konkinenkalpakk.
Paul=Boncour entwickelte ſodann den bekannten franzöſiſchen
Standpunkt und verlangte, daß der Ausſchuß ſich zunächſt mit
dem kontinentalen Pakt gegenſeitiger Hilfeleiſtungen der Staaten
befaſſen müſſe, nachdem ſich die europäiſchen Mächte gegenſeitige
Hilfe im Falle des Angriffes zuſichern ſollen. Die weitere
Be=
handlung der Sicherheitsfrage hänge von der Entſcheidung dieſer
Frage ab, die maßgebend für die vorgeſchlagene
Vereinheit=
lichung der europäiſchen Armeen ſei. Die amerikaniſche
Regie=
rung habe ihre Haltung in der Sicherheitsfrage von der
Rege=
lung der europäiſchen Sicherheitsfrage abhängig gemacht. Die
Sanktionsmaßnahmen des Artikels 16 würden erſt im Rahmen
des europäiſchen Sicherheitspaktes ihre volle Wirkſamkeit
er=
langen.
Wie lange muß Deukſchland noch warken?
Botſchafter Nadolny betonte, daß die Reihenfolge der zur
Verhandlung kommenden Fragen gleichgültig ſei und verlangte
die Aufſtellung eines Arbeitsprogramms und den Beginn der
ſachlichen Verhandlungen. Der deutſche Vertreter erinnerte
wei=
ter an die ſeit dem Abſchluß des Völkerbundsvertrages
geſchaffe=
nen zahlreichen Sicherheitsgarantien. Die deutſche
Abord=
nung hoffe, daß endlich auf dem
Abrüſtungs=
gebiet das gleiche Maß praktiſcher Ergebniſſe
erzielt würde, wie dies bereits auf dem
völker=
rechtlichen Sicherheitsgebiet geſchehen ſei.
Der Politiſche Ausſchuß beſchloß nach längerer
Geſchäftsord=
nungsausſprache auf Grund eines franzöſiſch=ſpaniſchen Antrages,
die ſachlichen Verhandlungen mit den beiden Punkten des
eng=
liſchen Arbeitsprogramms am Mittwoch zu beginnen.
Bor neuen verkraglichen Bindangen
der Kleinen Enkenke.
Der tſchecho=ſlowakiſche Außenminiſter Beneſch bemüht ſich
gegenwärtig in Genf um das Zuſtandekommen eines Vertrages
zwiſchen der Kleinen Entente, der den Beſtand des Kleinen
Ver=
bandes feſtigen ſoll, nachdem infolge mancher politiſchen und
wirtſchaftspolitiſchen Gegenſätze gewiſſe Lockerungen eingetreten
ſind. Dieſer Vertrag ſieht im weſentlichen vor, die
Zuſammen=
arbeit der Mitglieder der Kleinen Entente auf außenpolitiſchem
Gebiet juriſtiſch feſtzulegen. Gleichzeitig mit dieſer
Vereinheit=
lichung der Außenpolitik ſoll auch eine gewiſſe einheitliche
Hal=
tung in wirtſchaftlichen Fragen verſucht werden.
Barant ich „Beutiches schiafat ſcrrd.
Von Kaſimir Edſchmid.
* Ich möchte, wenn ich über die Gründe der Niederſchrift
meines Romans „Deutſches Schickſal” etwas äußern foll, gern
damit beginnen, daß es ſich nicht um ein erdachtes Buch
han=
delt, ſondern um ein erlebtes Buch. Die Handlung iſt in ihren
Hauptzügen eine wirklich geſchehene Handlung. Solche Vorfälle.
ſolche Menſchen gibt es. Und die Menſchen und die Vorfälle
dieſes Buches ſind, ſo einzigartig, ja unwahrſcheinlich ſie wirken
mögen, nur Bilder und Gleichniſſe für tauſend ähnliche Fälle
und ähnliche Menſchen, wie ſie das Deutſchtum der ganzen
Welt darſtellt und hervorbringt. Es bleibt dem Autor bei einem
ſolchen Buch nur übrig, die Handlung zuſammenzuſetzen und
nach dem Sinn der Ereigniſſe zu ſuchen — nicht anders wie die
Helden des Buches, die ja auch, ſelbſt bei den aufregendſten
privaten Geſchehniſſen, im Grunde nichts anderes tun, als ihr
Geſchick wie einen Teil des deutſchen Schickſals zu empfinden
und darüber zu rätſeln, warum es ihnen und Deutſchland ſo
und nicht anders geht. Daß dieſe Männer dieſen Sinn ihres
Lebens freilich als wirkliche Männer und voll unbefangener
Leidenſchaft und Liebe zu Deutſchland ſuchen, und daß auch über
ihren Untergängen die Idee von Deutſchlands heimlicher Kraft
und guter Zukunft ſteht, ſcheint mir der weſentliche Sinn dieſes
Buches und auch der weſentlichſte Gewinn, den ich in
jahre=
langer Kenntnis und Vertrautheit mit dem Leben der
un=
zähligen Deutſchen im Ausland mit mir genommen habe.
Die Handlung iſt einfach, aber die Gründe zu den
Ereig=
niſſen ſind wichtig. Sechs Deutſche zwiſchen dreißig und vierzig
fahren nach einem hochgelegenen zentral=ſüdamerikaniſchen Staat
in der Nähe des Aequators, um dort Inſtruktionsoffiziere zu
werden. Sie fahren jedoch nicht als Abenteurer, ſondern weil ſie
müſſen, weil ſie mit ihren zivilen Berufen in der Weltkriſe
ge=
ſcheitert ſind. Sie hatten ordentliche bürgerliche Arbeit in
Deutſchland. Einer hatte geholfen, Zeppeline herzuſtellen, einer
hatte ein kleines Weingut bei Freiburg, einer eine
Segelflug=
werkſtatt im Odenwald, einer ein Geſchäft in Württemberg,
einer wollte Häuſer in Mainz bauen, und einer hatte einen
Anteil an einem Bauernhof in Friesland. Und als das nicht
mehr geht, bleiben ſie nicht im Lande und fallen dort nicht zur
Laſt, ſondern ſie nehmen als Kriegskameraden derſelben
Kom=
pagnie eine Empfehlung ihres alten Oberſten an, der vor dem
Krieg die Armee des ſüdamerikaniſchen Staates nach deutſchem
Muſter organiſiert hat. Sie fahren ungern hin, ſie haben die
tiefe Sehnſucht nach geordneten, klaren Verhältniſſen, ſie fahren
in der einzigen Hoffnung, durch anſtändige Arbeit im Ausland
die Kriſe zu überſtehen und dann nach Deutſchland
zurückzu=
kommen, Häuſer zu bauen, Segelflugzeuge mit kleinen Motoren
Vom Tage.
Die Verlängerung des 100=Millionen=Dollar=Kredits der
Deutſchen Reichsbank wurde für weitere drei Monate geſichert,
nachdem die Reichsbank die Rückzahlung von 4 Millionen
Dol=
ar zugeſichert hat.
Das Reichskabinert beabſichtigt, beim
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium den Poſten eines Staatsſekretärs für Handwerk und
Mit=
telſtand zu ſchaffen.
Wie verlautet, beabſichtigen die Polen, die bei der letzten
Reichstagswahl zuſammen mit den übrigen Minderheiten 34 674
Stimmen für den Reichstag aufbrachten, diesmal mit keiner Liſte
zu kandidieren und Stimmenthaltung zu proklamieren.
Vizekanzler v. Papen hat die Spitzenkandidatur der
Deutſch=
nationalen Volkspartei in Südbayern angenommen.
Aus Kreiſen, die dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen
naheſtehen, wird dem „Stettiner Generalanzeiger” mitgeteilt,
daß Mackenſen nicht zur Reichstagswahl kandidieren werde.
Frau Regierungsrat Clara Mende hat in einem Brief an
den Parteiführer Dingeldey ihren Austritt aus der Deutſchen
Volkspartei erklärt.
Der Zwiſchenfall in Braunſchweig, bei dem die Polizei zur
Schußwaffe griff, hat ein zweites Todesopfer gefordert. Die ſchwer
getroffene 62jährige Witwe Reinicke iſt am Dienstag
vormit=
tag ihrer Verletzung erlegen.
Dem bekannten Pazifiſten Helmuth v. Gerlach iſt von der
Reichsregierung der Auslandspaß entzogen worden, weil der Paß
in ſeinen Händen wichtige Belange der deutſchen Nation
gefähr=
den könne.
Unter rieſiger Beteiligung des ganzen ungariſchen Volkes
wurden am Dienstag vormittag die ſterbliche Ueberreſte des
gro=
ßen ungariſchen Staatsmannes Graf Albert Apponyi in
Buda=
peſt zu Grabe getragen.
Zugenberg plank Oſthilfe=
Airerfüchungsausſehaß
unker Ausſchaltung der parlamenkariſchen Konkrolle
UNB. Berlin, 14. Februar.
Der Reichskommifſar für die Oſthilfe, Reichsminiſter Dr.
Hugenberg, beabſichtigt, einen Sonderausſchuß zur Unterſuchung
der angeblichen Mißſtände im Oſthilfe= und Siedlungsweſen
einzuſetzen, der in der Hauptſache aus Mitgliedern des mit dem
Reichstage aufgelöſten Unterſuchungsausſchuſſes beſtehen ſoll.
* Wie wir dazu noch erfahren, iſt daran gedacht, alle
An=
klagepunkte an Hand der Akten durchzugehen und das
Unter=
ſuchungsergebnis in einem Schlußbericht zuſammenzufaſſen, der
der Oeffentlichkeit unterbreitet wird. Die Unterſuchung
ſelbſt wird nichtöffentlich ſein, zumal es ſich um keine
parlamentariſche Kontrolle handeln ſoll. Offenbar
iſt das von ſozialdemokratiſcher und Zentrumsſeite vorgebrachte
Material ſo ſchwerwiegend, daß ſich der zuſtändige Miniſter
ver=
anlaßt ſieht, von ſich aus einzugreifen.
Ein neuer Oberregierungsrak im preußiſchen
Innenminiſterium.
CNB. Berlin, 14. Februar.
Wie wir erfahren, iſt der Hauptſchriftleiter Martin H.
Som=
merfeld als Oberregierungsrat und perſönlicher Referent des
Reichsminiſters Göring in das preußiſche Miniſterium des
Innern berufen worden. Die Behauptung, daß ein
Perſonal=
wechſel in dem von Oberregierungsrat Dr. Kern verwalteten
Preſſereferates des preußiſchen Miniſteriums des Innern
beab=
ſichtigt ſei, wird dementiert.
Die Neuregelung des Vollftreckungsſchußes.
CNB. Berlin, 14. Februar.
Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett in feiner heutigen
Sitzung die Beratungen über die Neuregelung des
Vollſtreckungs=
ſchutzes beendet. Die Verordnung, die verabſchiedet wurde, wird
nunmehr dem Herrn Reichspräſidenten zur Unterzeichnung
vor=
gelegt. Ihre Veröffentlichung iſt für morgen zu erwarten. Sie
ſieht den grundſätzlichen Vollſtreckungsſchutz für
alle landwirtſchaftlichen forſtwirtſchaftlichen
und gärtneriſchen Betriebe bis zum 31. Oktober
dieſes Jahres vor. Gewiſſe Ausnahmen werden hinſichtlich
der Betriebsmittelkredite, die unter das Früchtepfandrecht bzw.
die Reichsgarantie fallen, gemacht.
als Volksverkehrsmittel herzuſtellen, Wein in Freiburg, Korn
am Bodenſee wieder wachſen zu laſſen und ihre Berufe wieder
aufzunehmen, wie ſie es gewohnt waren und wie ſie es als ihre
Beſtimmung empfinden.
So und nicht anders gehen faſt alle guten Deutſchen in die
Welt hinaus. So und nicht anders ſieht das Ausland auch die
Arbeitsziele und die Arbeitskraft der Auslandsdeutſchen. In
glückhaften Zeiten hat dieſe ſolide Arbeitskraft der Deutſchen,
die in der Welt nur von Schweizern und Engländern erreicht
wird, in glückhaften Zeiten hat der ſolide Miſſions= und
Or=
ganiſationstrieb der Deutſchen der ganzen Welt große Werte
geſchenkt und hat auch einmal in der deutſchen Geſchichte ein
Imperium von märchenhafter Schönheit geſtaltet. In ſchlechten
Zeiten wird dieſe ſolide Arbeitstugend der Deutſchen eine Ware,
deren ſich die Welt oft bedenkenlos bedient. Die ſechs Deutſchen
geraten durch die Weltkriſe durch Regierungswechſel und durch
das Hineinſpielen europäiſcher Verſaillespolitik in die Politik
Südamerikas nicht in ſolide und klare Verhältniſſe, ſondern
zwangsläufig in immer unklarere und ſcheußlichere Verhältniſſe,
ja ſie geraten, je mehr ſie in ſoliden Poſitionen bleiben wollen,
in immer tragiſchere Umſtände — und ſie enden bis auf einen
in einem argentiniſchen Bürgerkrieg, wo ſie, gegen ihren Willen
und ohne es voneinander zu ahnen, auf den beiden Fronten
dieſes Kampfes aufeinanderſchießen.
Man wird nicht einwenden können, daß dies, wenigſtens
ſymboliſch, kein deutſches Schickſal ſei. Wir erleben es ja jeden
Tag. Und es ſteckt etwas darin von der grauenhaften,
verhäng=
nisvollen Tatſächlichkeit der deutſchen Geſchichte, in der die
Deutſchen, die Deutſchland am meiſten lieben, ſich immer, um
Deutſchland zu helfen und ohne es zu verſtehen, was ſie damit
in Wirklichkeit tun, gegenſeitig erſchlagen, ſtatt der Welt eine
innere deutſche Front zu zeigen.
Man hat eingewandt, dieſe Figuren ſeien Ausnahmefiguren,
dieſer Fall ſei ein Ausnahmefall und dieſe Leute ſeien
Aben=
teurer und keine typiſchen Deutſchen. Ich will nicht fragen, was
ein typiſcher Deutſcher iſt, denn dieſe Frage würde Gefahr
lau=
fen, zehn Millionen verſchiedene Antworten zu erhalten. Ich
will aber ſagen, daß es kein Abenteurerbuch ift, das
Abenteuer=
liche iſt nur eine Folge der wirklichen Männlichkeit der Perſonen,
die lieber mit Schwierigkeiten kämpfen, um ihr Leben zu
ge=
ſtalten, als ſich tätigkeitslos ernähren zu laſſen. Es iſt kein
Abenteurerbuch, weil die ſechs Männer aus Not wegziehen und
das wirkliche Abenteuer ja die Weltkriſe iſt, die dieſe Deutſchen
in ihr großes ſüdamerikaniſches Drama hineinzieht. Es handelt
ſich auch um keinen Ausnahmefall. Zwar gehen nicht
Hundert=
tauſende als Inſtruktionsoffiziere weg. Aber es gehen auch nicht
Hunderttauſende als Brückenbauer und Chemiker weg. Ich hätte
gern das Leben deutſcher Brückenbauer geſtaltet. Es werden
aber keine Brücken im Ausland gebaut. Ich hätte gern den
Erfolg deutſcher friedlicher Arbeit in der Welt geſchildert. Sie
wird aber von der Welt wenig beanſprucht. Ich habe mich hin=
19er=Ausſchuß enkſcheider gegen Japan.
Räumung der Mandſchurei geforderi.
Genf, 14. Februar.
Auf die ſchriftliche Anfrage des 19er=Ausſchuſſes, in der von
der japaniſchen Regierung die Nichtanerkennung des
man=
dſchuriſchen States verlangt wurde, hat die japaniſche Regierung
erklärt, daß ihr die Anfrage des 19er=Ausſchuſſes völlig
unver=
ſtändlich ſei. Die Stellungnahme Japans zu dem neuen
man=
dſchuriſchen Staat ſei hinlänglich bekannt. An der Anerkennung
Mandſchukuos durch Japan könne ſich ſelbſtverſtändlich durch die
Genfer Verhandlungen nicht das geringſte ändern.
Auf dieſe Antwort hin hat der 19er=Ausſchuß nunmehr feine
Beratungen am Dienstag zum Abſchluß gebracht. In den
Empfehlungen, die der Völkerbundsverſammlung für die
prak=
tiſche Regelung des Streites gemacht werden wird vor allem
gefordert, daß die japaniſchen Truppen die
Mandſchurei räumen und ſich in die
Eiſenbahn=
zone zurückziehen. Weiter wird empfohlen, den drei
öſt=
lichen Provinzen eine autonome Verwaltung unter
chineſiſcher Souveränität zu gewähren. Zu
Verhand=
lungen über die Einzelheiten der Regelung ſollen die neun
Mächte des Waſhingtoner Vertrages und ferner Deutſchland
und Rußland eingeladen werden.
Der Generalſekretär des Völkerbundes hat auf Grund dieſes
vom 19er=Ausſchuß gefaßten Beſchluſſes die außerordentliche
Völkerbundsverſammlung für nächſten
Diens=
tag einberufen, damit ſie auf Grund des Artikels 15
Abſ. 4 abſchließend zu dem chineſiſch=japaniſchen Konflikt
Stel=
lung nehmen kann.
Japaniſches Ulkimgkum
an General Tſchang=Hſüeh=liang.
Peking, 14. Februar.
Marſchall Tſchang Hſüeh=liang erhielt am Dienstag ein
Ulti=
matum von Mandſchukuo, das die Zurückziehung ſämtlicher
chine=
ſiſchen Truppen aus der Provinz Jehol fordert. Der als Vertreter
der Nanking=Regierung in Peking weilende Finanzminiſter Sung
hatte bereits vor Eintreffen des Ultimatums erklärt, daß die
chineſiſche Regierung nicht daran denke, dieſes Ultimatum
anzu=
nehmen, und daß Jehol bis zum letzten Blutstropfen verteidigt
werden würde. Im Falle eines japaniſchen Angrifs auf die
Pro=
vinz Jehol hätte das Weiterverbleiben eines chineſiſchen Geſandten
in Tokio wenig Wert.
*
Im amerikaniſchen Staatsdepartement in Waſhington betont.
man, daß ſich Amerika an Strafmaßnahmen oder an
Vollſtreckungs=
akten nicht beteiligen würde; man ſei dagegen bereit, die Politik
der Nichtanerkennung des mandſchuriſchen
Staa=
tes fortzuſetzen und ſich an einem allgemeinen Verbot
der Ausfuhr von Waffen ins Kampfgebiet zu beteiligen,
ſobald der amerikaniſche Kongreß einen diesbezüglichen
Geſetzent=
wurf angenommen hat. Weitere Schritte dürften für
die Vereinigten Staaten aber nicht in Frage
kom=
men. Einen endgültigen Entſchluß über dieſe Fragen muß ſich
Amerika aber vorbehalten, bis die genaue Formulierung des
Völ=
kerbundsplanes feſtſteht und bis die neue Regierung der
Vereinig=
ten Staaten ihr Amt angetreten hat. — Die Behauptung eines
Gewährsmannes des japaniſchen Außenminiſteriums, wonach
zwiſchen Amerika, China und Rußland ein
Bünd=
nis beſtehe bzw. geplant ſei, wird in Kreiſen des
Staatsdeparte=
ments als völlig abwegig bezeichnet.
Die Kriegsſchulden. — England gibt nach.
London, 14. Februar.
Der engliſche Premierminiſter Macdonald machte im
Unter=
haus einige Ausführungen über die Schulden= und
Weltwirt=
ſchaftsverhandlungen. Er habe bereits das Einverſtändnis der
britiſchen Regierung mit einer gleichzeitigen
Diskuſ=
ſion der Kriegsſchuldenfrage und der
weltwirt=
ſchaftlichen Probleme, die die amerikaniſche und britiſche
Regierung wechfelſeitig intereſſierten, mitgeteilt. Aufgabe,
der Diskuſſion werde es ſein, der Wiederbelebung
des Welthandels und der Nückkehr des
Wohl=
ſtands den Weg zu ebnen. Obwohl die Regelung der
Kriegsſchulden eine weſentliche Bedingung
dieſer Wiederbelebung ſei, habe England immer
an=
erkannt, daß es noch eine Reihe anderer wirtſchaftlicher und
finanzieller Faktoren gebe, deren Erörterung angeſchnitten
wer=
den müſſe. Er behaupte nicht, daß ein definitives Abkommen
unbedingt notwendig ſei.
gegen bemüht, die Tragödie deutſcher Menſchen
ſchlechthin zu zeigen, weil ſie das Spiegelbild der
deutſchen inneren Tragödie iſt, mit dem Unterſchied
freilich, daß dieſe Deutſchen im Ausland nicht für Meinungen
und Parteien leben, ſondern einen feſten Begriff des
ungeteil=
ten Deutſchlands haben, mit deſſen Schickſal — das empfinden
ſie von Anfang bis zu Ende — ihr Lebensweg verbunden iſt.
Aus dieſem Grund endet das Buch auch nicht mit
Tot=
ſchießen und Miſere, ſondern mit einem aus der Tiefe erlebten
Gemeinſchaftsgefühl. Das Leben, Denken, Hadern, Kämpfen und
Empfinden der deutſchen Menſchen in dieſem Buch hat nichts
zu tun mit gängigem Patriotismus, mit Monarchie, Republik,
Pazifismus oder Militarismus, ſondern es hat mit Deutſchland,
ſeinem Boden, ſeiner Luft und ſeiner Gegenwart und Zukunft
zu tun. Der Deutſche innerhalb Deutſchlands empfindet ſich
gegenſeitig gewöhnlich und heute faſt ausſchließlich nur als
be=
freundete oder befeindete politiſche Figur. Hier aber ſehen ſich
die Deutſchen nicht ſo verengt, ſondern ſie ſehen ſich als deutſche
Menſchen im Weltraum (wie andere große Völker ihre
Men=
ſchen ebenfalls ſehen), nämlich lediglich als Deutſche. Und weil
die Männer dieſes reinen Männerbuches ſo eingeſtellt ſind und
ihr Geſchick daher mit dem ihres Landes vergleichen, ſagen
ſie ſich auch, daß ein Volk, das ſo viele Energien, Vorzüge und
Talente hat wie das deutſche (das Talent für Politik
ausgenom=
men), daß eine Nation, die ſeit faſt ſiebenhundert Jahren ſo
viele Umwege macht und ſo viele Opfer bringt, eines Tages
auf Grund dieſer Opfer und auf Grund dieſes Kräftebehälters
eine bedeutende Miſſion haben muß — im Gegenſatz zu vielen
Völkern, die eine endgültige Form ſchon gefunden haben, und
zwar idealer und feſter, aber dadurch auch bedrohter daſtehen.
Es gibt ſechzig Millionen Auslandsdeutſche, es gibt ſogar
Schätzungen, nach denen es hundert Millionen Auslandsdeutſche
gibt. Sie leben unter andern Völkern und haben es dadurch
nicht leicht. Sie erleben das deutſche Elend zehnfach ſo ſchlimm
wie die Deutſchen in der Heimat, die doch wenigſtens in der
Heimat ſind. Das Pendel des Schickſals nämlich iſt unbeirrbar,
es berührt die Deutſchen unter fremden Völkern mit derſelben
Kraft wie die Deutſchen in der Heimat. Aber es gibt doch den
einen Unterſchied, daß die Deutſchen in der Welt die
Geſcheh=
niſſe in Deutſchland klarer, weiter und einheitlicher ſehen.
Es gibt ja nichts, was man aus dem Herzen und dem
Verſtand heraus gleichzeitig ausſagen kann, ohne es auch als
Tatfache und als Sinnbild zugleich empfunden zu haben. So
ward mir auch die Erkenntnis Deutſchlands vom
Auslands=
deutſchtum her zuerſt nicht leicht. Die Auslandsdeutſchen hatten
den Krieg und die Nachkriegszeit nicht im Land miterlebt, und
ich empfand, ſei es in den früheren afrikaniſchen Kolonien, ſei
es in Weſtindien, in Vorderaſien oder in den ſüdamerikaniſchen
Staaten, ſei es in dem Burendominion oder in Griechenland,
Der ſüddeutſche Skandpunkk.
Im Zuſammenhang mit den Gerüchten, die
letzt=
hin über die Ernennung eines Reichskommiſſars für
Heſſen umliefen, gab der heſſiſche Staatspräſident in
einer Unterredung mit dem Hauptſchriftleiter des
Darmſtädter Tagblatts ſeiner Auffaſſung folgenden
Ausdruck:
Die Reichsregierung hat gegenüber umlaufenden
Ge=
rüchten erklären laſſen, daß ihr von der Abſicht, einen
Reichskom=
miſſar nach Heſſen zu entſenden, nichts bekannt ſei. Bei
einer Rückſprache mit Mitgliedern des Reichskabinetts in
Ber=
lin und mit anderen maßgebenden Stellen fand ich dieſen
Eindruck beſtätigt. Ein ſolches Vorgehen ſtände auch nicht
im Einklang mit Wortlaut und Sinn der
Reichsverfaſ=
ſung, die im Artikel 48 vorſieht, daß der Reichspräſident
erfor=
derlichenfalls mit Hilfe der bewaffneten Macht einſchreiten kann,
wenn „die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich geſtört
oder gefährdet wird‟,
Es muß aber immer wieder betont werden, daß die öffentliche
Sicherheit und Ordnung in Heſſen nirgends geſtört oder
gefähr=
det iſt. Keineswegs können die wenigen Zuſammenſtöße links=
und rechtsradikaler Gruppen in Heſſen als „erhebliche” bezeichnet
werden. Beſonders dann nicht, wenn man die Nachrichten über
derartige Zuſammenſtöße im kommiſſariſch regierten Preußen
zum Vergleich heranzieht. Die heſſiſche Polizei hat es
bisher in vorzüglicher Weiſe verſtanden, Sicherheit und
Ord=
nung zu gewährleiſten und iſt auch in Zukunft imſtande, ſich
reſt=
los durchzuſetzen. Dieſe Tatſache wird in der öffentlichen
Meinung auch überwiegend beſtätigt. Daß aus parteipolitiſchen
Geſichtspunkten gegenteilige Auffaſſungen vereinzelt planmäßig
zum Ausdruck kommen, iſt begreiflich, ändert aber nichts an der
getroffenen Feſtſtellung.
Die Arbeit der Sicherheitsorgane des Staates in politiſch
be=
wegten Zeiten wie gegenwärtig iſt ſo groß und aufreibend, daß
ihre Leiſtung uneingeſchränktes Vertrauen bei allen Volksgenoſſen,
die guten Willens ſind, erwecken muß. Ausſchreitungen zügelloſer
Menſchen hat es zu allen Zeiten gegeben und man wird immer
damit zu rechnen haben. Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung greift auf Weiſung der Heſſiſchen
Regie=
rung die Polizei rückſichtslos durch ohne Anſehen der
Per=
ſon oder der Partei.
Es würde allerdings die Arbeit der Polizei ſehr erleichtern,
wenn ſich alle Volksgenoſſen unterſchiedslos zur Richtſchnur
näh=
men, daß die Polizei allein berechtigt, und in der Lage iſt,
etwaige Störungen des öffentlichen Lebens zu unterbinden, und
es wäre beſſer um die Formen des politiſchen Kampfes unſerer
Tage beſtellt, wenn nicht immer wieder das „Recht auf die Straße‟
von den verſchiedenſten Seiten ſo einſeitig betont würde.
Demonſtrationen ſind zuläſſige politiſche Kampfmittel;
ſie ſind aber nur dann erträglich, wenn ſie nicht vom Geiſt
der Unduldſamkeit, ſondern von dem der Gleichberechtigung
und der gegenſeitigen Achtung der Volksgenoſſen geführt werden.
Nur aus dieſer Unduldſamkeit entſpringen die Exzeſſe der Roheit
in Wort und Handlung, marſchiert allein die Geſinnung der
Gleichberechtigung, dann ſind Störungen, der öffentlichen
Sicher=
heit und Ordnung gar nicht denkbar. Es kann kein Streit darüber
beſtehen, ob etwa das Land Heſſen „die nach der Reichsverfaſſung
oder den Reichsgeſetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllt” habe.
Von keiner Seite iſt eine ſolche Behauptung aufgeſtellt worden.
Der Grundſatz der Geſinnungsfreiheit iſt im
Volks=
ſtaat Heſſen ſtets gewahrt worden. Das gilt auch für die Beamten
und deren politiſche Tätigkeit, die nur an die durch das
Dienſt=
verhältnis gezogenen Schranken gebunden iſt. Die Heſſiſche
Regie=
ung wird unbeirrt hieran feſthalten. Nur ſo bleibt die
Möglich=
keit garantiert, allen Störungen gegenüber die Geſchäfte des
Lan=
des weiterzuführen.
Nach wie vor iſt für die Landesregierung oberſter Pflichtſatz
die Beobachtung der Reichsverfaſſung und der
Ver=
aſſung des Volksſtaates Heſſen. Darin wird ſie ſich auch nicht
be=
irren laſſen durch die planvoll organiſierten Alarmrufe nach
Ber=
lin. Jeder Schritt gegen die Selbſtändigkeit Heſſens und ſeine
verfaſſungsmäßigen Rechte wäre Bruch der Reichsverfaſſung.
Süddeutſcher Prokeft im Reichstak?
Unter dieſer Ueberſchrift wird vom CNB folgende offenbar
offiziöſe Meldung verbreitet:
In verſchiedenen politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die
kommende Reichsratsſitzung zu einer Proteſtaktion der ſüddeutſchen
Länder gegen die Vertretung Preußens, durch Bevollmächtigte
des Reichskommiſſars führen wird. Man ſpricht auch davon, daß
die ſüddeutſchen Regierungen in den nächſten Tagen in einen
Mei=
nungsaustauſch über ein gemeinſames Vorgehen eintreten wollen.
Viel beachtet wird in dieſem Zuſammenhang eine äußerſt
ſcharfe Erklärung der Bayeriſchen Volkspartei=Korreſpondenz, in
der unter Hinweis auf die Entſendung eines Vertreters des
Reichsinnenminiſteriums nach Heſſen ſchärfſte Abwehr= und
Gegen=
maßnahmen der Länder angedroht werden.
Daneben taucht auch die Mutmaßung auf, die bisherige
preu=
ßiſche Hoheitsregierung werde, auf ihrem Vertretungsrecht im
Reichsrat beſtehen und von ſich aus Vertreter entſenden.
Aller=
dings beſtehen für dieſe Mutmaßung keinerlei poſitive Unterlagen.
Gegenüber dem Hinweis der Bayer. Volkspartei=
Korreſpon=
denz auf die Entſendung eines Reichsbeamten nach
Heſſen wird von nationalſozialiſtiſcher Seite
betont, daß es ſich lediglich darum gehandelt habe,
bei den zuſtändigen Behörden in Darmſtadt
Auf=
klärung über die nach Berlin berichteten
Be=
ſchwerden einzuholen. Man weiſt außerdem in Kreiſen,
die politiſch der Reichsregierung naheſtehen, darauf hin, daß bei
der Entſendung des Vertreters des Reichsinnenminiſteriums nach
Heſſen ausdrücklich die Behauptung, es handele ſich um einen
Reichskommiſſar, als unrichtig zurückgewieſen worden iſt.
Was weiter die Behauptung über ein Eingreifen des
Reiches in die Rechte der Länder anbetrifft, ſo ſteht
demgegenüber die ausdrückliche Feſtſtellung, die Vizekanzler von
Papen am Samstag vor acht Tagen in der Unterredung mit dem
bayeriſchen Staatsrat Schäffer gemacht hat, in der er auf ſein
wie=
derholt abgelegtes Bekenntnis zur föderaliſtiſchen Grundlage des
Reiches unter Wahrung der Eigenrechte der Länder hinwies und
betonte, daß in dieſer ſeiner Auffaſſung keine Wandlung
eingetre=
ten ſei.
Eine bayeriſche Stellungnahme.
Die vorſtehend angezogene Erklärung der „Bayeriſchen
Volks=
partei=Korreſpondenz” wendet ſich gegen einen „Eingriff”
des Reiches in die Angelegenheiten Heſſens.
Sie erklärt, durch eine ſolche Einmiſchung, die ſich nur auf
eine der Reichsregierung nicht genehme Zuſammenſetzung einer
Landesregierung ſtütze, würde ſich die Reichsregierung außerhalb
der Verfaſſung ſtellen. Damit würde ſie aber „die
verfaſſungs=
mäßigen Bindungen zwiſchen Reich und Ländern keineswegs
ein=
ſeitig zerſchneiden, ſondern würde die Länder, die noch eine Spur
von Lebenskraft in ſich verſpüren, geradezu dazu zwingen, ihre
Ab=
wehrmaßnahmen und Gegenmaßnahmen ſo zu treffen, wie ſie
eben in einer Zeit, wo die Gewalt das Recht unterjochen will,
not=
gedrungen ergriffen werden müßten. Die Reichsregierung würde
ſich einer ſchweren Täuſchung hingeben, wenn ſie aus der
abwar=
tenden Haltung, die die ſüddeutſchen Länder gegenüber dem
neueſten Schritte gegen Preußen einnehmen, etwa den Schluß
ziehen wollte, auch dieſe Länder ſeien nun reif und mürbe für
Reichskommiſſare. Ein Reichskommiſſar, der den Main
überſchrei=
tet, wäre nicht nur eine Kampfanſage für das betroffene Land, er
wäre eine Kampfanſage für den geſamten deutſchen Süden. Denn
die ſüddeutſche Frage laute auch unter einer Regierung Hitler=
Hugenberg anders als die preußiſche Frage. Von Bayern wollen
wir gar nicht reden.”
Preußens Vertrelung im Reichsrak.
Wie wir erfahren, ſcheiden die bisherigen preußiſchen
Reichsratsmitglieder Dr. Badt, Dr. Brecht und Coßmann
nun=
mehr aus dem Reichsrat aus. An ihre Stelle treten die
Miniſterialdirektoren Dr. Landfried. Dr. Schütze und Neumann
als Vertreter Preußens in den Reichsrat ein. Weiter erfahren
wir, daß der verſchiedentlich in der Preſſe genannte ſtellvertretende
Bevollmächtigte Dr. Hog aus dem Finanzminiſterium bereits
ſchon früher im Reichsrat war und in dieſem Amte verbleibt,
und daß an Stelle des bisherigen militäriſchen Sachverſtändigen
Preußens im Reichsrat, General v. Winterfeldt, Hauptmann
a. D. Körner tritt.
Amtlich wird mitgeteilt:
Zur Handhabung der Notverordnung des Reichspräſidenten
zum Schutze des Deutſchen Volkes vom 4. Februar 1933, die
eine grundlegende Neuordnung des Preſſe= und
Verſammlungs=
rechts gebracht hat, ſind vom heſſiſchen Innenminiſter nunmehr
die erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen worden.
Danach hat die Anmeldung der öffentlichen
politiſchen Verſammlungen ſowie aller
Verſamm=
lungen und Aufzüge unter freiem Himmel innerhalb der
üb=
lichen Dienſtſtunden bei den Kreisämtern zu erfolgen. In
den Gemeinden mit ſtaatlicher Verwaltung der Ortspolizei ſind
die Anmeldungen bei den Polizeiämtern und in den
Gemeinden Bingen, Alzey und Gonſenheim bei den
Bürger=
meiſtereien anzubringen.
Dabei iſt nicht nur allgemein die Gemeinde und der Tag der
Veranſtaltung, ſondern es ſind auch die Stunde der
Veranſtal=
tung, der Verſammlungsraum oder =Platz, bei Aufzügen und
Fahrten auch die einzelnen Straßen, die berührt werden, genau
anzugeben.
Oertlich zuſtändig ſind die Kreisämter, Polizeiämter oder
Polizeiverwaltungen, in deren Bezirk die anmeldepflichtige
Ver=
anſtaltung ſtattfindet. Erſtreckt ſich eine anmeldepflichtige
Ver=
anſtaltung über mehrere Amtsbezirke, ſo iſt ſie unter Angabe
dieſer Tatſache bei jedem einzelnen örtlich zuſtändigen Amte
anzumelden. Sollen ſich Veranſtaltungen über einen größeren
Bezirk Heſſens erſtrecken, dann können ſie auch bei dem
Landes=
kriminalpolizeiamt in Darmſtadt angemeldet werden.
Leitende Beamte des Staates, die in der
Ver=
ordnung vor Beſchimpfung oder böswilliger Verächtlichmachung
in Verſammlungen (§ 2 Ziffer 2) und in der Preſſe (8 9
Ziffer 5) unter beſonderen Schutz geſtellt werden, ſind in Heſſen:
Der Staatspräſident, die Miniſter und deren Stellvertreter,
die Vorſtände der Provinzialdirektionen, der Kreisämter, der
Polizeiämter und des Landeskriminalpolizeiamtes.
Die übrigen Paragraphen der Ausführungsverordnung
be=
ſtimmen, welche Behörden in Heſſen für die in der
Notverord=
nung vorgeſehenen Maßnahmen im einzelnen zuſtändig ſind.
Berlin, 14, Februar.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei erläßt einen
Wahlaufruf, in dem es u. a. heißt:
„Wenn ſich der deutſchnationale Kampfblock jetzt auf
Hinden=
burg beruft und die ſchwarzweißrote Fahne aufzieht, ſo ſtellen
wir feſt, daß die ſchwarzweißroten Farben die unſeren ſeit der
Gründung der Deutſchen Volkspartei ſind. Unbeirrt durch engen
Parteigeiſt gehen wir in den Wahlkampf in einem
chriſtlich=
nationalen Block, um durch die Liſten der Deutſchen
Volks=
partei für eine nationale Mehrheit zu kämpfen. Der DVP. fällt
im Kampfe um die nationale Rettung aber noch eine beſondere
politiſche Aufgabe zu: Die Parteien der
Regierungs=
koalition und ihre Führer, mit denen wir uns in den
nationalen Zielen der deutſchen Politik einig wiſſen, hüllen
ſichtrotzlaut in die Lande ſchallender Agitation
in tiefes Schweigen über die ſtaatspolitiſchen,
wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Ziele und
Wege ihrer zukünftigen Arbeit. Beide
Regie=
rungsparteien lehnen es bewußt ab, das Dunkel
ihrer Zukunftspläne im Wahlkampf zu lichten.
Wer deshalb die Aufgabe der kommenden Wahlen, die feſte
nationale Mehrheit, erreichen, aber gleichzeitig nicht Vollmachten
für ungewiſſe politiſche Ziele erteilen will, der wählt die
Deutſche Volkspartei. Je ſtärker dieſer Flügel der nationalen
Front aus dem Wahlkampf hervorgeht, deſto ſicherer wird der
deutſche Arbeiter, Bürger und Bauer vor den Gefahren
politiſcher und wirtſchaftlicher Experimente
bewahrt bleiben. Wir lehnen den Parteiſtaat mit
ſeinen Diktaturgefahren ebenſo ab wie wir den
Klaſſenſtaat ſtets bekämpft haben und
be=
kämpfen werden.”
ihre Einſtellung zu Deutſchland zuerſt ungerecht, einſeitig und
ſcharf. Wir, die wir den Zuſammenbruch erlebt hatten, beſaßen
ſchon aus Mitgefühl und Mitleid ein zärtliches
Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl zu dem Land, einerlei, wer es regierte. Die
Auslandsdeutſchen hatten nur Schmerz und Kritik. Als ich aber
immer wieder den tauſendfältigen Kampf ſah, den die
Auslands=
deutſchen gegen Demütigungen und Kränkungen, von denen der
Inlanddeutſche nichts ahnt, auskämpften, und als ich ſah, wie
heroiſch ſie ſich dabei benahmen und welch edle, ſichere und
tapfere Haltung ſie dabei bewahrten, erſchien mir das Bild der
Auslandsdeutſchen, die ohne ſichtbaren Rückhalt am Mutterland
allein in den anderen Völkern lebten, doch ſinnbildhaft für den
Kampf, den Deutſchland in der Geſchichte der Welt kämpft.
Damals, als ich das begriff, entſchloß ich mich auch, ein
Buch zu ſchreiben, das den deutſchen Menſchen nach dem
Ver=
ſailler Frieden, aber losgelöſt von den widerwärtigen
Kom=
plikationen ſeiner innerpolitiſchen Situation im freien Raum
der Welt darſtellt. Ich entſchloß mich, jenſeits von rechts und
links, von konſervativ und liberal, von radikal und reaktionär
und allen anderen Begriffen und leidenſchaftlichen Signalen,
die das Bild des deutſchen Menſchen heute grotesk verzerren,
der tiefer liegenden Frage nachzuforſchen, wie es denn mit
dem deutſchen Schickſal in der ganzen Welt ſtehe
— warum die Deutſchen ein ſo ungewöhnlich tüchtiges Volk ſind
und warum ſie es trotzdem nie zu einem Schickſal bringen, das
vom Standpunkt des Staates aus ihren guten Eigenſchaften
angemeſſen iſt.
Und ich entſchloß mich ſchließlich, im Verlaß auf meine
Unvoreingenommenheit, ein Buch zu ſchreiben, das ohne Phraſe
Poſttib und ohne Uebertreibung ein Bekenntnis zu dieſen guten
Eigenſchaften ſein ſollte. Wenn man einen Blick auf die
hoch=
ſtehende deutſche moderne Literatur wirft, ſo wird man eine An=
2091 meiſterlicher Schrifſteller finden, die Deutſchland ohne
Zwei=
ſel lieben, dieſe Liebe aber nur in Kritik äußern können. Es
vior (analog dem Vorgang bei den Parteien) eine große Anzahl
Hucher, die Deutſchland beſſern wollen, indem ſie es zerfleiſchen.
ieie Methode hat ihre hiſtoriſche Gerechtigkeit. In Zeiten der
Zlute eines Landes iſt der Einfluß der kritiſchen Bücher jeweils
Son regulierender Kraft und daher wichtig geweſen. Aber ich
Btaube, daß wir in keiner Epoche der Macht und der Blüte
lehen und daß es notwendig iſt, das Poſitive und auch in der
Verſchüttung Glänzende der Nation zu ſammeln und
darzu=
ſtellen.
Ein Blick auf die Literaturen der umliegenden großen
Län=
der belehrt darüber, daß die meiſten Schriftſteller in dieſen
Landern ſich immer als Selbſtverſtändlichkeit zum Geſamtſchickſal
ihrer Nation bekannt haben, ohne auch nur im geringſten, in
dem Sinne nationaliſtiſch zu ſein, der einer klaren europaiſchen
Einſtellung widerſpricht. Die Oppoſition um jeden Preis iſt. Ein.
typiſches Merkmal der deutſchen Literatur, und dieſe Oppontion
iſt, auch wenn die Literaturwerke an ſich hohen Rang haben,
eben doch prinzipiell in Augenblicken, wo es ſich um das
Ge=
ſamtſchickſal der friedlich um ihr Leben kämpfenden Nation
handelt. Es ſcheint mir in unſerer Lage freilich gegebener, mit
gutem Gewiſſen ja zu ſagen, als in einem Buch, daß ich
drei=
mal umgeſchrieben und an dem ich jahrelang gearbeitet habe.
dem von allen Schickſalen der Welt zerſchlagenen Volk immer
wieder und noch einmal auf den Kopf zu ſchlagen.
* Konzett im Hokel Traube.
Die vom Hausfrauenbund Darmſtadt geſtern nachmittag in
der Traube anberaumte Mitgliederverſammlung brachte als
freu=
dig begrüßte künſtleriſche Umrahmung eine muſikaliſche
Darbie=
tung, welche ſo wohl gelungen war, daß ſie wert iſt, beſonders
be=
ſprochen zu werden. Zwei junge Darmſtädter Künſtlerinnen, die
Geigerin Frl. A. Delp und die Sopraniſtin Frl. H. Kühling,
hat=
ten ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt und löſten ihre
Auf=
gabe in ſo erfolgreicher Weiſe, daß der reiche Beifall bei beiden
Zugaben erzwang.
Frl. Delp begann mit der Violin=Klavierſonate C=Dur Nr. 8
von W. A. Mozart. Rein und ſonnenklar, wie dieſe Muſik iſt,
wurde ſie wiedergegeben; mit überlegener Technik und beſeeltem
Ton, der namentlich dem innigen Andante ſoſtenuto zu voller
Wirkung verhalf. Ebenſo gut gelangen ſpäter drei kleine
Lecker=
biſſen, ein „Tempo di Minuetto” von G. Pugnani, Menuett von
Ph. E. Bach und Deutſcher Tanz von K. v. Dittersdorf. Der
gra=
iöſe Vortrag dieſer anmutigen Stücke fand freudige Zuſtimmung
bei den Hörern.
Frl. Kühling hat ſich ſchon geraume Zeit als feinſinnige
Kon=
zertſängerin hier Freunde erworben. Ihr liegt beſonders gut das
Zarte, Liebliche. Sie trifft aber auch ſehr gut den Ton für
ver=
haltene Wehmut und Schmerz. Sie ſang zwei Lieder des
hochbe=
gabten, zu früh geſtorbenen J. Schlageter „Im Nebel”, ein
er=
greifendes Lied, voll ſeltſamer Spannung des muſikaliſchen
Aus=
drucks, und „Bitte”; ſie ſang das japaniſche Regenlied von Joſef
Marx, dem jetzigen Leiter der Wiener Muſikakademie, und ſchloß
mit drei der ſchönſten Brahmſchen Volkslieder „Schweſterlein”,
„Feins Liebchen” und „Die Sonne ſcheint nicht mehr”. Ihre ſchöne,
tadellos gebildete Stimme, die Innigkeit ihres Vortrags brachten
ihr mit Recht reichen Beifall.
Frau Anſpach als techniſch gewandte und ſorgſame Begleiterin
am Flügel half mit zum Erfolge dieſer Veranſtaltung, die eine
O.
Stunde künſtleriſch wertvoller Hausmuſik war.
Richard-Wagner=Gedächtnisfeier der Stadt Leipzig.
Die Geburtsſtadt Richard Wagners feierte ihren größten
Sohn im Gedenken an den Tag, an dem ſich ſein Heimgang zum
fünfzigſten Male jährte, mit einem Feſtakt im großen Saale des
Gewandhauſes, der durch die Teilnahme einer großen Zahl von
Mitgliedern der Reichsregierung, an ihrer Spitze des
Reichs=
kanzlers, ſowie von zahlreichen Vertretern der deutſchen
Landes=
regierungen und Städte, der deutſchen Theater und Kunſtinſtitute
den Charakter einer großen Reichsfeier zu Ehren Richard
Wag=
ners trug. Dieſer Charakter kam auch durch die Anweſenheit von
Frau Winifried Wagner, der Hüterin des Werkes von Bayreuth,
zum Ausdruck, die in Begleitung ihres Sohnes Wieland Wagner
erſchienen war. Der Feſtakt wurde eingeleitet durch das „
Par=
ſifal”=Vorſpiel, mit deſſen Wiedergabe Karl Muck in
eindrucks=
vollſter Weiſe daran erinnerte, daß in ihm noch einer der Großen
aus Bayreuths Glanzzeit unter uns lebt. In die weihevolle
Stim=
mung, die nach dieſem Erlebnis den ehrwürdigen Gewandhausſaal
erfüllte, erklangen die Worte Oberbürgermeiſters Dr.
Goer=
delers der die Erſchienenen im Namen des Rates der Stadt
Leipzig willkommen hieß und bei dieſer Gelegenheit in offizieller
Form den Beſchluß verkündete, daß nunmehr der ſeit einem halben
Jahrhundert gehegte, aber bisher immer an widrigen äußeren
Umſtänden geſcheiterte Plan ſeine Erfüllung finden ſoll: in der
Geburtsſtadt des Meiſters ein Denkmal für ihn zu errichten.
Dr. Goerdeler betonte, daß Wagners Kunſt nicht an die Grenzen
eines Landes oder einer Sprache gebunden ſei, ſondern der
gan=
zen Menſchheit gehöre, ſoweit ſie überhaupt einen Kulturwillen
in ſich trage. Die eigentliche Gedächtnisrede hielt danach Max
von Schillings. Er ging in ausführlicher Weiſe auf das
Thema „Richard Wagner und Leipzig” ein, das ja nicht immer
ein rein erfreuliches geweſen iſt. Erſt ſeit dem Wirken Angelo
Neumanns als Leiter der Leipziger Oper hat die Vaterſtadt
Wagners ein enges und dann allerdings nie mehr geſtörtes
Ver=
hältnis zur Kunſt des Meiſters gewonnen. Auch Schillings ließ
ſeine Rede in einem Bekenntnis zur Univerſalität von Wagners
Werk ausklingen und verwies ſchließlich auf die Sprache des
„Meiſterſinger =Vorſpiels, die, eindringlicher als es Worte je
vermöchten, an den Ausgang dieſer feierlichen Stunde geſtellt ſei.
Karl Muck war auch dieſem Vorſpiel wieder der überlegene, das
Gewandhausorcheſter zu einer unvergleichlichen Höchſtleiſtung
hin=
reißende Führer. Nicht endenwollender Jubel lohnte ihm dieſes
koſtbare Geſchenk an die das Haus bis auf den letzten Platz
fül=
lende feſtliche Gemeinde.
An dem Feſtakt im Gewandhaus ſchloß ſich ein Empfang der
auswärtigen Gäſte in den Feſträumen des Leipziger Rathauſes.
Oberbürgermeiſter Dr. Goerdler nahm hier Gelegenheit, nochmals
den Dank der Stadt Leipzig für die überaus große Anteilnahme
zum Ausdruck zu bringen, die aus allen Teilen des Reiches dieſer
Leipziger Wagner=Feier entgegengebracht wurde. Dieſe
Anteil=
nahme habe ſich erfreulicherweiſe auch darin gezeigt, daß für das
Leipziger Wagner=Denkmal bereits jetzt eine ſolche Zahl von
Spenden eingegangen ſei, daß die Errichtung dieſes Monuments
in einem eigens dafür geſchaffenen Ehrenhain als geſichert
ange=
ſehen werden könne. Für die erſchienenen Gäſte ſprach
Reichs=
finanzminiſter Graf von Schwerin=Kroſigk warmempfundene
Worte des Dankes.
Am Abend begann in der Leipziger Oper unter Leitung von
Guſtav Brecher der Richard=Wagner=Zyklus mit einer
Feſt=
auffuhrung des „Rienzi” vor ausverkauftem Hauſe. Dr. A.
Seite 4 — Nr. 46
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. Februar 1933
ELHHNT
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere herzensgute Mutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter, Tante, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau
*
geb. Reeg
im Alter von 83 Jahren heute früh ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brauburger und Familie
Karl Brauburger und Familie
Jean Brauburger und Familie
Elly Fickler, geb. Braubuiger
Eliſabeth Kobitzſch, geb. Brauburger
Lieschen Reeg
Familie Maurer.
Darmſtadt, den 13. Februar 1933.
Schleiermacherſtr. 17.
Die Einäſcherung findet am Donnerstag, den
16. Februar, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Weinet nicht an meinem Grabe
Gönnet mir die ewige Ruh
denkt was ich gelitten habe
eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Freunden, Verwandten und Bekannten die
ſchmerz=
liche Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, meine herzensgute, ſtets treuſorgende
Gatrin, unſere liebe Mutter und Großmutter
geb. Treuſch
nach langer, überaus ſchwerer Krankheit im Alter
von 69 Jahren zu ſich abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Eidenmüller, Drehermeiſier.
Werſau i. D., den 14. Februar 1933,
Die Beerdigung findet Donnerstag, 16. Februar 1933,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
(2386
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang meiner lieben Frau, unſerer guten Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Hermine Oſt
ſagen wir den tiefgefühlteſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Oſt
Rudolf Rothermel
Konſtanze Bopp, geb. Rothermel.
Darmſtadt, Hamburg, den 15. Februar 1933, (2380
Frisier- und Dauerwellen-Salon
Rheinstr. 26 A. Hass neben Cafe Eichberg
ganzer Kopf
Dauerwellen inkl. Waschen
und Wassewwellen (Haltbarkeit garantiert)
Mk.
Meue Kurse
in Chemie und
Bakteriologie
beginnen 24. April. (1565a
Prof. Dr. W. Vaube
Darmstadt, Heinrichstr. 98.
Bamenbart
entfernt für immer nach wissenschaftl.
glänzend bewährter Methode
Nanny Six, Darmstadt, Elisabeih.-Str. 28,I
Sprechst, von 9—19½ Uhr (199a
Erkältungskran kheiten.
hartnäckiger Huſten, Luftröhrenkatarrh,
Lungenderſchleimung, Bronchialkatarrh
Aſthma, ete behebt und linderr ſelb
in veralteten Fällen der ſchleimlöſende
Dellheims Bruſt= u. Lungentee
Preis ℳ 1.15 — In allen Apotheken
er=
hältlich, beſtimmt Beſſunger Apotheke
(lI.Mhm.102)
Ohne Eigenkapikal
werden Umbauten u. Hausreparaturen
von hieſiger Baufirma durchgeführt.
Zuſchr. erbeten unt. E. 241 Gſchſt. (2373
Darmstädter
Lesezirkel.
esemappen ill.
Zeit=
schriften von 25.San
Prospekte kostenlos
Roeder’sche Leih-
Bibliothek Tel. 2512
Ernst-Ludwigstr. 17
(173a)
LOTRäoatt
auf Winter-Artikel
einige Netto-Artikel ausgenommen:
Kohlenkasten, Kohlenfüller
Ofenschirme, ein-, zwei- und dreiteilig
Verdunster für Ofen und Zentralheizung
Leibwärmer, Wärmflaschen.
Gummi-Wärmflaschen usw.
Kohlenkasten-Roller, Petroleum-Lampen
Nachttisch-Lampen, elektr., messing
vernickelt, mit Glaskugel . . . . . 3.00
Putz-ungZinkwaren
besonders billig!
Kernseife, garantiert rein, 350 gr 0.13
Mop-Oel . . . 200 gr, mit Flasche 0,35
Bohner-Wachs oder Beize, bestesFabrikat
große Dose 800 gr 0.48, 375 gr 0.25
Putztücher, extra stark, 60X80 cm 0.48
Toilette-Papier, Ia Krepp, 10 Rollen 0.74
Zink-Eimer . . 28 cm 0.75, 22 cm 0.48
Oeſen und
Herve
in bekannt
erſt=
klaſſig. Fabrikat
kaufen Sie
bil=
lig bei
Jacob Scheid
Kirchſtraße 6.
Beſicht. Sie meine
Muſter=Ausſtellung.
(1450a)
Schreib=
maſchiner
vermierel
Carl Winkel
28 Rheinſtraße 28.
(2381a)
Kaufen Sie Winter-Artikel sofort,
auch ienn Sie sich dieses Jahr
noch behelfen wollen, Sie sparen
im nächsten Jahr 30-50 Prozent
WRoseltlaf
Darmstadt
Ludwigsplatz
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 22. Februar 1933, vorm. 9½ Uhr,
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3. Bd. 13. Bl. 602.
9. Flur 3, Nr. 91, Hofreite Nr. 5 und Arheilgerſtr.
Schloßgartenſtraße, 456 qm. Schätzung: 110 000.— RM
Eigentümer: Friedrich Andreß in Bad=Nauheim,
Friedrich=
ſtraße Nr. 1.
(V.1728
Darmſtadt, den 26. November 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſtkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 1. März 1933, vormittags 9 Uhr,
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 9. Bl. 542.
1. Flur 4, Nr. 382. Hofreite Nr. 1 Ernſt=Ludwigſtr.,
830 qm. Schätzung: 150 000.— RM
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Wilhelm Deſch und
Mathilde, geb. Lerch in Darmſtadt als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft.
(V.1729
Darmſtadt den 30. November 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Beiladung
i. d. Richt.
Heidel=
berg, Mainz,
Frank=
furt, Gießen n. an
J. Kugler,
Liebfrauenſtr. 33,
Tel. 1011.
Haid & Neu
Nähmaſchinen
die Weltmarke, die
überall gefragt iſt.
Einzig ſchöne Mod.,
niedrigſte Preiſe!
Alleinverkauf:
Gütting,
Schuchardſtraße 10.
(1982b)
Weiß emaillierter
4fl. Gasherd
m. B.=Ofen u. W.=) dder Pony
Franks Kormisches wasser
ein hochwertiges Erzeugnis, erfrischend und
kräftigend
90 vol. % „besonders starkes”
große Originaltlasche . . . . . . . . . . nur I.&0
½ Liter 5.- 1 Liter 9,75 Taschenfl. v. 10 ₰an
70 vol. 26 neu Reklamepreis
große Originalflasche . . . . . . . . . . . nur OO
1 Liter nur 4.75
½ Liter 2.45
Mein Kölnisches Wasser ist garantiert ohne
Methvlalkohol hergestellt, es kann daher auch
im Krankenzimmer verwendet werden.
Parfümerie Th. Frank
nur Elisabethenstraße 9
2400
Alice-Verein
für Frauenbildung und Erwerb
Alice-Eleonorenschule.
Der Elternabend
findet heute, Mittwoch, den 15. Februar
um 8.15 Uhr im Schulhaus, Friedrich-
(2404
straße 4 statt.
Dle Direktion.
Kl. Ruſſenpferd
Raum bill. zu verk. zu kaufen geſucht.
Hch. Miſchler. *Offerten unt. F. 11
Moosbergſtr. 67, III. a. d. Geſch. (240
*
A
Infolge Auflöſung des Haushaltes der
Frau H. Bendheim Wwe, verſteigere ich
im gefl. Auftrag Freitag, 17. d. Mts.,
vorm. ½10 Uhr beginnend, in d. Hauſe
13 Georgenſtraße 13. 1. Sfock
nachfolgend bezeichnete, ſehr gut
erhal=
tene Möbel gegen ſofortige Barzahlung:
Rühr. Vertreter für
oberheſiſche
Wurſtwaren
an Private geſucht.
Ware wird ſelbſt
ins Haus geliefert.
Angeb. unt. E. 248
a. d. Geſchſt. (2378
Beiladung
nach Gießen,
Marburg, Kaſſel
u. zurück p.
Möbel=
auto f. Ende dieſer
Woche geſucht.
Off. u. E. 223 Gſch.
(2417)
Weltmarke v. Rut
Alleinverkauf:
Gütting.
Schuchardſtraße 10.
(1981b)
Fiſcherei=Verpachkung.
Am Samstag, den 25. Februar 1933,
nachmittags 3½ Uhr, werden im
Gaſt=
haus „Zum Löwen” in Ober=Ramſtadt
folgende ſtaatl. Fiſchereibezirke
öffent=
lich meiſtbietend verpachtet:
. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Meter
Fiſchereibezirk Nr. 2:
Der Modaubach mit dem ſog.
alten Bach und dem
Mühlgra=
ben in der Gemarkung Ober=
.. . 10 125
Ramſtadt
Der Rohrbach i. d.
Gemarkun=
gen Ob.=Ramſtadt u. Rohrbach 1 938
Fiſchereibezirk Nr. 3:,
Der Modaubach mit
Mühlgra=
ben in der Gemarkung Nieder=
2 763
Modau
Der Neutſcher Bach in den
Ge=
markungen Neutſch,Ob.=Modau
und Nieder=Modau . . . . . . . 3 265
Fiſchereibezirk Nr 4:
Das Hähner Bächelchen u. der
Wembach in der Gemarkung
Wembach/Hahn . . . . . . . . . 3 355
2. Forſtamt Groß=Bieberau.
Fiſchereibezirk Nr. 5:
Der Modaubach in den
Gemar=
kungen Brandau und Hoxhohl 10 000
Der Hoxhohlerbach in der
Ge=
markung Hoxhohl
6:
Der Allertshöfer= od.
Wurzel=
bach in den Gemarkungen
Allertshofen u. Hoxhohl nebſt
1 250
Seitengewäſſern . . . . . ."
Fiſchereibezirk Nr. 6:
Der Modaubach in den
Gemar=
kungen Ernſthofen und Ober=
Modau mit den Mühlgräben 3 750
Der Knappachbach in den
Ge=
markg. Ernſthofen u. Neutſch.
der Herchenroderbach ſowie das
Bächelchen am Bäckersacker in
der Gemarkung Herchenrode,
jeweils vom Urſprung bis zum
Einfluß in die Modau. zuſam. 4 625
Das Bächelchen vom Buchteich
bis zum Einfluß in die Modau
in der Gemarkung Ernſthofen 750
Nähere Auskunft durch die betreffenden
Forſtämter, bei denen auch die
Pacht=
bedingungen vorher eingeſehen werden
können.
(2389b
Ober=Ramſtadt und Groß=Bieberau,
den 14. Februar 1933.
Heſſiſches Forſtamt. Heſſiſches Forſtamt
Ober=Ramſtadt. Groß=Bieberau.
Pflaſterfteine
a. hart. Sandſt. ſow.
Mauer=
u. Rolierſteine
tets zu haben bei
J. Volk.
N.=Grumbach i. O
(2393)
Emaillieren!
Pankratiusſtr. 31.
(2418a)
Speiſezimmer, Nußb., beſteh. aus:
Büfett. Ausziehtiſch, 1 Kredenz. 1
Pfei=
lerſchr. m. Spieg., 6 Rohrſtühle: 1 Ausz.=
Tiſch (Eiche), 2 kompl. Betten m. Roßh.=
Matr. u. Daunen, 2 Waſchkommoden m.
Marm. u. Spiegel, 3 Nachtſchr., 1 Büch.=
Schrank m. Truhe, 1 zweitür.
Kleider=
ſchrank (Eiche), 1 zweitür. Kleiderſchr.
(lack.), 1 dreiteil. Brandkiſte, 2 Divans,
2 Polſterſt., 1 Polſterſeſſel, 1 Flurgard.,
2 Regulatoren, 1 Nähmaſch. (
Schwing=
ſchiff. Naumann), 1 Gasbadeofen mit
Wanne, 1 Partie Vorhänge, Tiſchdecken.
Bouclé=Teppich, Waſchgarn.,
Kriſtall=
gläſer, 1 Bowle m. Gläſer, 1
Speiſe=
ſervice f. 12 Perſ., 1 weiß em. Gasherd.
1 mod. Kaſſenſchrank (1.70 m hoch, 0.75
preit, 0.40 tief) mit 2 Treſors. (2372
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Kunſt= und Auktionshaus
Telefon
Telefor
4323 Pu
B 4323
Beſichtigung und Verkauf: Donnerstag
den 16. Februar, von 10 bis 5 Uhr.
Annahme von Taxationen und
Verſteigerungen aller Art.
Das Beſte gegen Grippe
Ober=Ingelheimer Rotwein vom Faß,
die Flaſche 70 H, per Liter 90 H,
Weiß=
wein Original, das Beſte 80-90 H. Vertauf:
August Stilling
Telephon 421.
Hochſtraße 4
Nähmaschinen
RMk. 125.-.
Weltmarke, fabrikneu, monatl. kleine Raten,
unbegrenzte Gewähr, alte Maſchinen in
Zahlung, Unterricht koſtenlos. Gefl.
An=
ſchriften u. F 9 an die Geſchſt. 12322
Verſteigerung.
Wegen Auflöſung erſter Haushaltungen
ſowie aus Nachläſſen verſteigere ich am
Freitag, den 17. d8., vormittags 9½ Uhr
1:Bleichſtraße 1
nachfolgend bezeichnete, ſehr gut
erhal=
tene Möbel gegen ſofortige Barzahlung:
1 Schlafzimmer, nußb. m. Spiegelſchr.,
2tür., 1 Speiſezimmer, nußb., mod.,
mit Glasvitrine, 1 Herrenzimmer, eich,
m. Bücherſchr., Zteil., 1 Küche, mod.;
1 Diplomat m. Seſſel, Sekretär,
Klei=
der= und Spiegelſchrank, Waſchkommod.
u. Nachttiſche mit Marmor, Kommode,
Trüm.=Spiegel, Auszug=O u. —Tiſche,
6 Rohrſtühle, Seſſel, Bücherſchränke,
Standuhr, mod. nußb., 2 einf. Sofa,
vollſtänd. Betten, einzelne Bettſtellen,
kl. Damenſchreibtiſch m. Aufſatzſchrank,
kirſchb., Büfett, nußb., Büfett, eich.,
Kleinmöbel, Wanduhren, Glas,
Por=
zellan uſw.
(2402
Auktionator
Johannes Krummea, u. Taxator,
Telefon 4133.
Beſichtigung und Verkauf von Mittwoch,
15. Februar von 9—6 Uhr.
Annahme von Berſteigerungen und
Taxationen aller Art.
Stab. Mark.=Herr.=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.
(2037b
Institat für
Wissenschaftlüche Kosmetik
Methode Helene Pessl-Wien
jetzt Grafenstr. 32, I1.
Beratung unverbindlich.
ANNEMARF THIELE
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
eilung A: Am 28. Januar 1933
hin=
ſichtlich der Firma: Fritz Göckler ſen.,
Kamm= und Haarſchmuckfabrik.
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Am
4. Februar 1933 hinſichtlich der Firma;
Karl Schwarz, Darmſtadt: Die Prokura
der Karl Schwarz Ehefrau. Margarethe
geborenen Junghans, iſt erloſchen.
Die Firma iſt erloſchen. — Am 7.
Fe=
bruar 1933 hinſichtlich der Firma:
Lud=
wig Riedlinger, Baugeſchäft, Darmſtadt:
Architekt Philipp Müller in Darmſtadt
iſt in das Geſchäft als perſönlich
haf=
tender Geſellſchafter eingetreten. Die
Geſellſchaft (offene Handelsgeſellſchaft)
hat am 1. März 1932 begonnen. — Am
9. Februar 1933 hinſichtlich der Firma;
Salomon Cederbaum, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen.
(2371
Abteilung B: Am 4. Februar 1933
hinſichtlich der Firma: Artur Andreas
& Comp., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Ober=Ramſtadt: Die
Geſell=
ſchaft iſt durch Beſchluß der
Geſellſchaf=
terverſammlung vom 5. September 1932
aufgelöſt. Bücherreviſor Carl Reitz in
Darmſtadt iſt zum Liquidator beſtellt.
— Am 6. Februar 1933 hinſichtlich der
Firma: Heſſiſche Stuhl=Fabrik Riel &.
Felſing Aktiengeſellſchaft, Eberſtadt: Die
Firma wird von Amtswegen gelöſcht.
Darmſtadt, den 11. Februar 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Aurnelgrrsngerglnang
Verlagsgeſellſchaft Mitelſtand m. b. H.
Hürnberg, Kühnertsgaſſe 33
fernſprecher 24130
Die „Nürnberger Bürgerzeitung” iſt das Sprachrohr
des Nürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des
Gaſt=
wirte=Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
Gewerbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen „Nürnberger
Hausbeſitzer=Zeitung”, „Fränk. Gaſtwirte=Zeitung”
und „Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfreuen
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
ſtempeln die „Nürnberger Bürger=Zeitung” zur
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
der Wietſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von
auf=
fallend guten Erfolgen begleitet ſind. „53a
Verlangen Sie unverbindlich Probenummern u.
Preis=
angebot, wir ſtehen Ihnen hiermit gerne zu Dienſten.
Mund-und Rachenhöhle
desinfizieren mik
Dapft
R
Mittwoch, 15. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 46 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Darmſtädter Winkerhilfe.
Der Winterhilfe wurden mehrere Zentner Käſe zur
Ver=
fügung geſtellt, die ſofort zur Verteilung kommen. Sämtliche
Antragſteller auf Familienhilfe haben die Möglichkeit, ſich eine
Sonderſpende in Geſtalt von Käſe gegen Vorzeigung der weißen
Meldekarte in der Neckarſtraße 3 abzuholen. Ausgabetermin für
die Meldenummern 1001—2000 Donnerstag, den 16. Februar.
vormittags von 9—12 Uhr; für die Meldenummern 2001—3000
Freitag, den 17. Februar, vormittags von 9—12 Uhr; für die
Meldenummern 3001—4000 Montag, den 20. Februar,
vormit=
tags von 9—12 Uhr; für die Meldenummern von 4001 aufwärts
Dienstag, den 21. Februar, vormittags von 9—12 Uhr.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 23. Januar der
Ver=
waltungsinſpektor Peter Rittersberger bei der Landes=
Heil= und =Pflegeanſtalt bei Heppenheim, auf ſein Nachſuchen, mit
Wirkung vom 1. Juni 1933 an.
— 40jähriges Berufsjubiläum. Schweſter Anna
Schön=
bein, früher Darmſtadt, z. Zt. Bensheim, Schönberger Str. 12.
Mitglied der Heſſiſchen Krankenpflege=Vereinigung E. V., Sitz
Darmſtadt, begeht am 15. d. M. ihr 40jähriges Berufsjubiläum.
— Hohes Alter. Frau Gg. Burger Wwe. Dieburger
Straße 5, feiert am 16. Februar ihren 89. Geburtstag.
— Todesfall. Frau Luiſe Wigand Ww., die älteſte
Heb=
amme Darmſtadts und die dienſtälteſte von Heſſen, erlitt geſtern
nachmittag im Dienſt einen Schlaganfall und iſt geſtorben.
— Volkshochſchule. Dank dem Entgegenkommen der Heag=
Verwaltung, ſowie der Direktion der Städtiſchen Betriebe
konn=
ten die Hörer der von der Volkshochſchule im Auftrag des
Kultus=
miniſteriums eingerichteten unentgeltlichen Erwerbsloſenkurſe die
techniſchen Einrichtungen beider Werke beſichtigen. Die Zahl der
Teilnehmenden war jedesmal ſo groß, daß die Führungen auf
mehrere Tage verteilt werden mußten. Der Wert der
Beſich=
tigung wurde geſteigert durch die eingehenden fachmänniſchen
Er=
läuterungen der führenden Betriebsingenieure.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterrei=
chiſchen Alpenvereins hielt das Sektionsmitglied Herr
Rech=
nungsrat A. Dreſte einen Lichtbildervortrag über „
Karwen=
del‟. Die Wanderung, die der Redner mit ſeiner Frau
aus=
führte, begann in Mittenwald, das alle Reize einer
Hochgebirgs=
gegend vereinigt. Zum Einlaufen wird die 2180 Meter hohe
Brunnenſteinſpitze erwählt, die wegen Verfehlens des Weges
quer durch Wieſen, Latſchen und Geröll bei brennnender Sonne,
vorüber an der Schäferhütte, erreicht wird. Auf dem Wege
bie=
ten ſich ſchöne Fernblicke auf die große Arnſpitze und in das
Wetterſteinmaſſiv. Auch von dem Gipfel ſelbſt genießt man einen
herrlichen Rundblick. Der Abſtieg geht nach Mittenwald zurück.
Die mehrtägige Wanderung durch das Karwendel führt nun
über Krünn, zur Aſchauer Kapelle, im Tale des Seinsbaches zur
Vereinsalm, von da durch das Fermersbachtal, auf einem
Jagd=
ſteig, an den Hängen des Ronberges, in die Höhe, und dann
nach Hinterriß, Weiter geht die Wanderung in das Tal des
Rißbaches und in das Johannestal, deſſen prächtiger Talſchluß
von der hinteren Karwendelkette gebildet wird, und höher zum
kleinen Ahornboden, einer von Nadelwald und Ahornbäumen
umgebenen Alm, mit Blick auf die ſteilen Abſtürze der Birkkar=,
Kaltwaſſerkar=, Rauchkarſpitze u. a. Von hier führt ein Fußweg
zum Hochalmſattel mit einzig ſchönem Blick auf die Lamſen= und
Spitzkarſitze und die Laliderer Wände und weiter zum
Karwen=
delhaus in wunderſchöner Lage am ſteilen Berghang mit Blick
in das tiefeingeſchnittene Karwendeltal. Vom Karwendelhaus
wird die Birkkarſpitze (2756 Meter) beſtiegen, der Pfad geht an
den Hängen des Hochalpelkreuzes in die Höhe. Vorbei an
wun=
derbarer Alpenflora wird bald das Schuttfeld des
Schlauch=
kares und das von der Spitze zu Tal ziehende Schneefeld
er=
reicht. Von der Birkkarhütte (2600 Meter) bietet ſich ein
herr=
licher Blick auf den Oſtgrat der Oedkarſpitzen, die Gleierſchkette
und die vordere Karwendelkette. Es erfolgt die Abfahrt durch
das Schlauchkar, in dem man bisweilen bis zum Leib im Schnee
verſinkt. Jetzt wird zum Hochalpſattel, hinunter zum kleinen
„Ahornboden, durch den Ladizwald, zur Ladizalm gewandert. Hier
trifft der Blick aus der Nähe die überaus wuchtigen und faſt
ſenkrechten Laliderer Wände. Nach kurzer Raſt in der
Falken=
hütte geht es ſchnellſtens zum Spielisjoch und den Laliderer
Wänden entlang zum Engwirtshaus. Bei herrlichem Wetter
wird nun zum Lamſenſattel marſchiert, von dem ſich ein ſchöner
Blick in das Maran= und Stallental bietet. Der Vortragende
be=
ſtieg auch die Hochwiſſelſpitze (2547 Meter). Zurück geht es bis
zum Felstunnel, zur Lamſenſcharte dann wird in dem Geröll
bis zur Hütte abgefahren. Es geht nun das Falztuntal
hinun=
ter, an der Falztunalm vorbei nach Tertisau am Achenſee. Nach
einer Dampferfahrt auf dem See wird die Heimreiſe angetreten.
Der Redner, der mit offenen Augen und warmem Herzen
ge=
wandert iſt und ſeinen Vortrag mit vielen ſelbſt aufgenommenen
ſchönen Lichtbildern unterſtützte, empfahl dringend den Beſuch
des Karwendels. Der 1. Vorſitzende der Sektion, Herr
Mini=
ſterialrat Guntrum, dankte dem Redner herzlich für ſeinen ſchönen
Vortrag und wünſchte, daß es ihm vergonnt ſei, noch recht viele
Hochtouren auszuführen.
Hefſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Miec
Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr.
Preiſe 0.50—2 Mk.
15 Februar / Drittes Volkskonzert.
In Straßburg: Noſe Bernd.
Donnerstag,
Anf. 191 End. g. 23½ Uhr, Dſt. Volksb. R Gr. 1—4
16. Februar Maria Stuart.
Preiſe 0.60—5 — Mk.
17. Februar 19½—22¾ Ubr D 14
Preiſe 0.60—5 Mk.
Figaros Hochzeit. Kleines Haus Mittwoch,
15. Februar 20—22½ Uhr.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk.
Der Glasſchrank. Donnerstag,
16. Februar Anf. 19½, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=M. III,8
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Freitag, Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete,
Pr. 0.50—2.50 Mk.
17. Februar Der Muſtergatte.
— Heſſiſches Landestheater. Drittes Volkskonzert.
Heute abend findet das 3. Volksſinfoniekonzert als Richard=
Wagner=Gedächtnisfeier, unter Leitung von K. M.=Zwißler
ſtatt. Das Landestheaterorcheſter bringt die Rienziouvertüre,
Trauermuſik beim Tode Siegfrieds aus der „Götterdämmerung”
das Siegfriedidyll, das Vorſpiel zu „Triſtan und Jſolde” und das
ſeiten geſpielte, außordentlich klangſchöne „Albumblatt” für
Vio=
line und Orcheſter, das Otto Drumm als Soliſt ſpielt. Elſa
Kment ſingt den „Liebestod” aus „Triſtan und Jſolde‟ Joh.
Ziſchoff den Abſchied Wotans aus der „Walküre‟ Dr.
Hein=
rich AIImeroth, das Gebet aus der Oper „Rienzi”. Von
Inger Karen hören wir die fünf Lieder nach Dichtungen von
Mathilde Weſendonck, die hier eine Reihe von Jahren nicht
ge=
hort worden ſind. — Morgen, Donnerstag, wird nach
langerer Pauſe „Maria Stuart”, in der Inſzenierung von
Hüſtav Hartung, wieder geſpielt. — Mozarts heitere Oper
Figaros Hochzeit” wird Freitag, den 17. Februar, in
den Spielplan wieder aufgenommen. Muſikaliſche Leitung: Karl
Maria Zwißler; Beſetzung; „Figaro: Theo Herrmann, Gräfin;
harlotte Krauß, Graf: Johannes Drath, Suſanne: Fritzi Jokl,
Sherubino: Regina Harre, Bartolo: Heinrich Kuhn, Marzelline:
Aung Iacobs, Barbarina; Suſanne Heilmann, Antonio: Heinz
Schlüter.
Mien
—
Der Polksbankprozeß.
zeit das Effektengeſchäft nach. Der Zeuge glaubt, daß das Erſchei=
Beginn der Zeugenvernehmungen.
Um Kreditpolikik und Spekulakionen.
Die Dienstags=Sitzung begann mit der Vernehmung von
Zeu=
gen. Der erſte Zeuge, der Bankbeamte Müller, kennt Becker
ſchon von ſeiner früheren Stellung bei der Vereinsbank her und
hat den Eindruck, „daß dieſer etwas kann. Bei der Volksbank
wird dem Zeugen die Aufgabe, die Depotabteilung zu
reorganiſie=
ren. Mit Effektenhandel und Kreditbewilligungen hat er nichts
zu tun. Er glaubt, daß die Kreditpolitik an die Genehmigung des
Aufſichtsrates gebunden” geweſen ſei. Kreditüberziehungen, ſo
meint er ſich erinnern zu können, ſeien oft nachträglich genehmigt
worden. Seine Anſicht, daß Herr Direktor Weiler in der Form der
Mahnung gegen die Schuldner recht ſchroff geweſen ſei, glaubt der
Zeuge mit Herrn Becker zu teilen. Er erinnert ſich, daß ihm in
drei Fällen Konten wegen ihrer Höhe aufgefallen ſind und daß er
in einem Falle ſeinen Bedenken Direktor Weiler gegenüber
Aus=
druck verliehen hat. Aufgefallen war ihm auch die Höhe der
Effek=
tenkonten von einzelnen Herren der Verwaltung, jedoch muß er
die Frage offen laſſen, ob er in dieſer Hinſicht Bedenken geäußert
hat. Er ſelbſt hatte ſchon im Jahre 1925 ein Guthaben bei der
Volksbank, und im Jahre 1926 zum erſten Male Auftrag zu einem
Effektenkauf gegeben. Ob dieſer Kauf Anlage= oder
Spekulations=
kauf ſein ſollte, darüber ſollte die Gelegenheit entſcheiden.
Sicher=
heiten wurden nicht von ihm verlangt und eine Krediturkunde
nicht ausgeſtellt. Der Zeuge kann keine Auskunft darüber geben,
warum das gemeinſame Konto Habicht, Becker. Weiler unter dem
Titel „Habicht und Konſorten” geführt wurde. Es war ihm
in=
deſſen bekannt, daß die „Konſorten” Becker und Weiler waren.
Ebenſo weiß er, daß die Debitorenliſte von Zeit zu Zeit der
Kre=
ditkommiſſion zur Prüfung vorgelegt wurde. Nach Schluß ſeiner
Ausführungen wird der Zeuge vereidigt.
Der nächſte Zeuge, deſſen Vereidigung ſogleich vorgenommen
wird, der Bankbeamte Wiedemann, iſt ſeit 31 Jahren auf der
Volksbank tätig. Einzelheiten über das Geſchäftsgebaren der
Bank vor dem Kriege ſind ihm nicht gegenwärtig. In der
Effek=
tenabteilung nahm er die Aufträge an und leitete ſie weiter. In
der Inflationszeit, ſo ſagt er aus, wurde auf der Volksbank, wie
auf allen Banken, ſtark ſpekuliert. Jedoch ließ nach der Inflations=
nen des Angeklagten Becker auf der Volksbank die
Spekulations=
luſt der Beamten anregte. Die Sicherheit, ſo meint der Zeuge,
habe in der Perſon des Kreditnehmers liegen müſſen. Bei
Speku=
lationsgeſchäften habe man die Effekten als 100prozentige
Sicher=
heit gewertet, während ſie bei Anlagekrediten nur zu 60 bis 65
Prozent angerechnet worden ſeien. Die „Tips, ſeien von
Aktien=
bankdirektoren gekommen und z. T. telephoniſch, z. T. brieflich an
die Kunden weitergeleitet worden, wobei ſie natürlich auch die
Beamten erfahren hätten. Nach Anſicht des Zeugen ſei Becker
gerade wegen ſeiner Kenntniſſe im Effektengeſchäft engagiert
wor=
den. Becker habe dieſen Geſchäftszweig auch tatſächlich zur Blüte
gebracht, wie man ſpäter allerdings erfahren habe, zu einer
Schein=
blüte. Der Zeuge ſelbſt begann mit der Spekulation erſt
verhält=
nismäßig ſpät, und ſchritt ſofort zum Verkauf und zur Bereinigung
ſeines Kontos, als er feſtſtellte, daß die Verluſte für ſeine
Ver=
mögensverhältniſſe nicht mehr tragbar waren. Das Konto „
Ha=
bicht und Konſorten” iſt nach den Ausſagen dieſes Zeugen als eine
Art Geheimkonto geführt worden. Beckers Effektengeſchäfte
er=
ſchienen dem Zeugen wegen der Höhe der Beträge und der Art
ihrer Verbuchung bedenklich, ſo daß er ſich veranlaßt ſah, gegen
ſeine Gewohnheit unter Umgehung des jetzt Angeklagten, ſich an
Direktor Weiler zu wenden. Er glaubt, daß dieſer Schritt zur
Folge hatte, daß die Konten der Vorſtandsmitglieder unter Chiffre
erſchienen. Aus den Ausſagen ging ferner hervor, daß Herr Becker
Effekten kaufte, ohne daß der Gegenwert als Belaſtung in ſeinem
Konto erſchien.
Bei der Vernehmung des Bankdirektors a. D. Brink ging
es im weſentlichen um die Bedeutung der Zeitungsnotiz aus dem
Jahre 1929, in der gegen die Gerüchte über den Stand der
Volks=
bank Stellung genommen wurde, und um den Eindruck, den die
Kreditpolitik dieſer Bank bei der hieſigen Bankenvereinigung
her=
vorrief.
Die darauffolgende Vernehmung des ehemaligen
Bankbeam=
ten Mager wurde nach kurzer Zeit abgebrochen. Der Anlaß zu
dieſer plötzlichen Aufhebung der Sitzung war ein ernſter
Zuſam=
menſtoß zwiſchen dem Vorſitzenden. Landgerichtsdirektor Meyer,
und dem Rechtsanwalt Dr. Oppenheimer im Verlauf der
Verneh=
mung des Zeugen Mager. Der Vorſitzende hatte in einem
lebhaf=
ten Zuſtimmungsruf Dr. Oppenheimers zu einer Erklärung des
Zeugen eine Unkorrektheit geſehen und beantwortete mit der
Vertagung der Sitzung auf Mittwoch, vormittags 9 Uhr.
Filmvorführung im Heag-Haus:
Eisgang am Rhein und Skilauf.
Die Filmvorführungen im Ausſtellungsſaal der Heag von
den kinematographiſchen Aufnahmen der letzten Fahrten ins
Ski=
gelände und zu den Eiswundern am Rhein haben ſo ſtarkes
Intereſſe gefunden, daß auch die Wiederholung über
ausver=
kauft war und eine dritte Vorführung demnächſt bei einer
Ver=
anſtaltung der Reiſevereinigung folgen wird. Der Abend wurde
mit einer Begrüßung durch den Reiſeleiter Herrn von
Oel=
hafen eröffnet. Der Reiſeleiter gab im Anſchluß daran
inter=
eſſante Mitteilungen über die Veranſtaltungen des kommenden
Reiſeprogramms der Heag, in deren Mittelpunkt zwei große
Fahrten ſtehen werden, von denen die eine acht Tage lang in
den Frühling in Südtirol geht, ſo daß die Teilnehmer Oſtern am
Gardaſee verleben können, und die andere eine 5=Länderfahrt
iſt, die 14 Tage dauern ſoll und durch Deutſchland, Schweiz,
Frankreich, Italien und Oeſterreich gehen wird. Herr Perabo
führte ſodann ſeinen mit dem neueſten Schmalfilm
aufgenom=
menen Film vor. Es handelt ſich um Aufnahmen mit einem
ganz neuen Heimkino in Taſchenformat. Der Apparat Liné=
Ko=
dak=Acht nimmt Bilder auf einen Film von wenigen Millimetern
Breite, der ſich auch durch bisher noch nicht erreichte Billigkeit
auszeichnet. Der Schmalfilm wird bei der Aufnahme nochmals
geteilt, ſo daß aus 15 Metern 30 Meter Filmaufnahmen
ent=
ſtehen, und arbeitet trotz der Kleinheit der Bilder ſo
ausgezeich=
net, daß die Vergrößerungen nicht nur ungemein ſcharf ſind,
ſon=
dern auch perſpektiviſch völlige Durcharbeitung der Bilder
zei=
gen. Herr Perabo führte nun einen Eis= und Schneeſchuh=
Sportfilm vor, der gelegentlich der letzten Heagfahrt nach
Inns=
bruck entſtand, und im Anſchluß daran einen Film von der Fahrt
nach St. Goarshauſen zu den Eiswundern im Rhein, über die
wir ſeinerzeit eingehend berichtet haben. Es war nicht nur für
die Teilnehmer an der Fahrt hochintereſſant, ſich in allen
Pha=
ſen der Fahrt, vor allem auch beim Ueberſchreiten des Rheins
bis zum im Eis feſtliegenden holländiſchen Dampfer,
wiederzu=
ſehen, ſondern auch für die Beſucher, die an der ſchönen und
er=
eignisreichen Fahrt nicht teilnehmen konnten. — Nach Schluß
der Vorführungen ſprach Herr von Oelhafen dem Vortragenden
herzlichſten Dank aus und teilte mit, daß vorausſichtlich auch die
kommenden großen Heagfahrten kinematographiſch aufgenommen
werden, ſo daß den Teilnehmern die Möglichkeit einer
dauern=
den Erinnerung gegeben iſt.
Heute Mittwoch und morgen Donnerstag
(2413
Schlachtfest in Barth’s Weinstuben.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Grund
einer mit dem Heſſiſchen Landestheater getroffenen
Verſtändi=
gung erhalten die Mitglieder der Freien Literariſch=
Künſtleri=
ſchen Geſellſchaft zu dem Vortrag, den Dr. Eugen Gürſter
am Samstag, 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters über
„Richard Wagner und Friedrich Nietzſche” hält,
gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte an der Theaterkaſſe
Kar=
ten zu halbem Kaſſenpreiſe. Zumal da der Vortrag von
geſang=
lichen und rezitatoriſchen Darbietungen begleitet ſein wird,
dürfte dieſe Ehrung Richard Wagners lebhaftes Intereſſe
er=
regen.
— Vortrag. Pfarrer Taesler=Frankfurt hält am Samstag
abend im Mozartſaal einen Vortrag: „Die Ueberwindung der
Lebensfrage und Lebensmüdigkeit unſerer Zeit‟. Die
Freireli=
giöſe Gemeinde ladet hierzu jedermann freundlichſt ein. Der
Vortrag wird muſikaliſch umrahmt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Wir bitten, davon Vormerkung nehmen zu wollen, daß
der Termin unſeres für den 15. d. M. angeſetzten
Wintervor=
trags verlegt worden iſt.
— Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Für das Konzert, das
Schülerorcheſter und =Chor des hieſigen Realgymnaſiums am
23. Februar 1933 (Donnerstag) abends 8.00 Uhr, in der
Turn=
halle am Woogsplatz veranſtalten, macht ſich allerſeits ſtarkes
Intereſſe bemerkbar. Die Darbietungen, die unter der Leitung
von Muſiklehrer F. A. Volz ſtehen, haben als Leitwort:
Volkslied und Tanz” und bringen in bunter
Reihen=
folge Werke der verſchiedenſten Komponiſten von Händel bis zur
neueſten Zeit. Als Soliſten wirken mit die Herren Hafenreffer
(Flöte) und Krauskopf (Klavier), ſowie die Abiturienten Born,
Reiber, Weber und Obertertianer Delp. Als Huldigung für
Richard Wagner wird der Meiſterſingerchor „Wach auf” den
Abend einleiten — Karten durch die Schüler; in beſchränkter
Zahl auch bei der Buchhandlung Schlapp, Schulſtraße
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Guſtav Blank, Solo=
Tänzer am Heſſiſchen Landestheater, wirkte anfangs Februar an
den von der Königlich flämiſchen Oper in Antwerpen
veranſtal=
teten drei Gala=Ballett=Abenden mit. Er erntete bei Preſſe und
Publikum großen Erfolg und fand in Fachkreiſen ſtarke
Aner=
kennung.
Anfragen über den Verkauf und das Feilhalten von
Wei=
denkätzchen geben Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß nach
der Polizeiverordnung für den Kreis Darmſtadt von 24. Juni
1932 das Feilhalten und der Verkauf von wildwachſenden
Wei=
den= und Haſelnußblüten im Kreiſe Darmſtadt verboten iſt. Wer
Weiden= und Haſelnußblüten feilhält und verkauft, hat durch
eine kreisamtliche Beſcheinigung nachzuweiſen, daß er hierzu
be=
rechtigt iſt, oder das es ſich um nicht wildgewachſene
Weiden=
ind Haſelnußblüten handelt.
Provinzialverband der Reit- und Fahrvereinigungen
der Provinz Skatkenburg.
ECt. Der 1. Vorſitzende, Herr Gutspächter Heil=Habitzheim
begrüßte die zahlreich zur Hauptverſammlung erſchienenen
Reiter=
kameraden, die Vertreter der dem Verbande angehörigen
Ver=
eine und inſonderheit Herrn Dr. Denker, den Pferdedezernenten
der Landwirtſchaftskammer Er dankte allen Mitarbeitern für
die im vergangenen Geſchäftsjahr geleiſtete Reitervereinsarbeit
und erteilte nach Verleſen der Tagesordnung Herrn Rittmeiſter
Gallo das Wort zur Erſtattung des Tätigkeitsberichts des letzten
Jahres. Letzterer erwähnte die innerhalb des Verbandes
ſtatt=
gefundenen größeren reiterlichen Veranſtaltungen unter
beſonde=
rer Hervorhebung der Beſichtigungsreiſe des Hauptmanns a. D
Bötticher. Als neu dem Verbande beigetretenen Vereine wurde
die Reitabteilung Dietzenbach und Dieburg genannt. Beim
Kaſſenbericht, den der Verbandsrechner, Herr
Oberverwaltungs=
inſpektor Schreiber=Darmſtadt, vortrug, wurde feſtgeſtellt, daß
der Verbandsbeitrag, für das neue Jahr einer Erhöhung
be=
durfte. Hieran ſchloß ſich eine ausgiebige Debatte. Es wurde
beſchloſſen, daß der alte Beitrag von 0,50 RM. pro Mitglied auch
weiterhin abzuführen iſt. Der Kaſſenbericht wurde genehmigt.
Der 1 Vorſitzende ſprach Herrn Schreiber den beſonderen Dank
des Provinzialverbandes für ſeine mühevolle Arbeit aus.
Die Neuwahl des Vorſtandes fand ſchnellſte Erledigung. Auf
Vorſchlag aus der Verſammlung wurde der alte Vorſtand ver
Zuruf einſtimmig wiedergewählt. An Stelle des ſein Amt
frei=
willig niederlegenden Beiſitzers Frey wurde Reitlehrer Burger=
Nieder=Ramſtadt gewählt. Weiter werden zu dem Fernrit der
Oberheſſen nach Rheinheſſen unter Anſchluß der Starkenburger
Reiter Einzelheiten. Aufgaben und die Einteilung der
Tages=
märſche und Quartiere bekannt gegeben. — Der Voranſchlag
für 1933, ſowie die neu ausgearbeiteten Verbandsſtatuten
wer=
den durchgeſprochen. — Herr Dr. Denker gibt einen Hinweis auf
die Bedeutung der Darmſtädter Pferdemarktlotterie für die
heſ=
ſiſche Pferdezucht wirbt für einen erweiterten Bezug der
Zeit=
ſchrift „Der heſſiſche Pferdezüchter” berichtet über eine
Erweite=
rung der heſſiſchen Hengſthaltung und gibt zum Schluß ſeine
Eindrücke vom großen Berliner Turnier den aufmerkſamen
Zu=
hörern in großen Zügen bekannt.
— Die Darmſtädter Volksküche, Waldſtr. 18, iſt ſeit mehr
als vierzig Jahren bemüht, der minderbemittelten
Be=
völkerung durch Verabreichung guter und billiger Speiſen in
beſter Zubereitung die Lebenshaltung zu erleichtern. Während
früher Hunderte in Arbeit ſtehende Leute ſtändig Gäſte der
Küche waren, haben die Kriegs= und die Nachkriegszeit den
Beſuch beeinträchtigt. Heute wiſſen viele von ihrer Exiſtenz
nichts. Die Volksküche beſteht und wirkt noch neben den ſog.
Winterhilfsküchen. Für Leute mit kargem Einkommen, die als
nicht hilfsbedürftig von der Winterhilfe ausgeſchloſſen ſind, iſt
ſie die einzig billige und doch ſehr preiswerte Speiſegelegenheit.
Aber auch Hilfsbedürftige, die von den Winterhilfsküchen nicht
berückſichtigt werden können oder wollen, können ſie ohne
weite=
res benutzen. Sie iſt das ganze Jahr über in Betrieb.
Sie kocht an allen Werktagen, zu allen üblichen
Tageszeiten auch Sonntags zur
Mittags=
zeit. Sie bietet ihren Gäſten, wie auf den am Toreingang und
im Speiſeraum ausgehängten Speiſezetteln erſichtlich iſt, ein
volles Mittageſſen beſtehend in Suppe Fleiſch, Gemüſe und
Kar=
toffeln, für 45 Pf. Freitags ſtatt Fleiſch Obſt für 40 Pf. und
Samstag Hülſenfruchtſuppe mit Wurſt nur 25 Pf. Eſſen im
ein=
zelnen, wovon beſonders des Abends ſehr viel Gebrauch gemacht
wird: Suppe 10 und 15 Pf., Suppe und Wurſt 25 Pf., Eier 10
und 12 Pf., Pellkartoffeln, Hering je 10 Pf., Wurſt.
Bratkar=
toffeln, Kartoffelſalat je 15 Pf., Brot oder Brötchen 4 Pf., Kaffee
mit Zucker 6 Pf., ohne Zucker 5 Pf. Nicht nur für Alleinſtehende
hat die Volksküche bisher ſegensreich gewirkt, ſie ſteht auch
Fa=
milien und Familienangehörigen gerne zur Verfügung (
bei=
ſpielsweiſe in Krankheitsfällen der Hausfrau, bei Verhinderung
der Mutter durch Arbeitsſtelle uſw.). Sie iſt ſelbſtverſtändlich
auch bereit, Selbſthilfe= und Wohlfahrtsorganiſationen jeder Art
zu dienen. Abholen der Mahlzeiten in mitzubringenden Gefäßen
iſt zuläſſig. Benutzung von Fall zu Fall oder im Abonnement
ſteht ganz im Belieben der Gäſte und Organiſationen.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Hiermit laden wir die
Gruppenführer und die Aelteren vom 18. Jahre an ein zur
Fortſetzung unſeres Ausſpracheabends vom Januar auf morgen
Donnerstag, den 16. Februar 1933, abends, im Konfirmandenſaal
der Schloßgemeinde im Schloß. Wir wollen den Abend unter
das Thema ſtellen: Wo iſt Gott in der Not der Zeit?‟ Ich
bitte, daß nur diejenigen aus unſeren Bünden kommen, die die
brennenden Fragen unſerer Zeit erkennen und ſich mit ihnen
ernſthaft auseinanderſetzen wollen.
— Alice=Eleonorenſchule. Der Elternabend findet heute,
Mittwoch, den 15. Februar, 8.15 Uhr, im Schulhaus
Friedrichs=
ſtraße 4, ſtatt. Es wird Auskunft erteilt über
Ausbildungsmög=
lichkeiten für Beruf und Haus.
— Sonderfahrt nach Neunkirchen im Saargebiet. Nachdem
nunmehr die Beſichtigung der durch die Exploſion des
Gasbehäl=
ters zerſtörten Stadtteile freigegeben iſt, veranſtaltet die Heſſiſche
Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt. Luiſenplatz 1, neben
Merck. Tel. 3673, am kommenden Sonntag eine billige
Sonder=
fahrt nach Neunkirchen. Die Mitnahme eines
Perſonalauswei=
ſes iſt jedoch erforderlich. (Siehe heutige Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 46
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. Februar 1933
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helta=Theater: „Wenn Liebe Mode macht”.
Dieſe Geſchichte rund um Liebe, Mode und Affenfelle iſt
wirklich ſehr ſpaßhaft. Dabei iſt es nicht einmal das
vielver=
ſprechende Milieu, die fröhliche Welt der Midinetten, das ihren
Reiz ausmacht; dieſe ſpezifiſch Pariſer Erſcheinungsform aus
Modeſalon und Nähſtube wird ganz an den Rand des heiteren
Geſchehens gedrängt durch die Hauptperſonen des Spiels, als da
ſind Renate Müller als entzückende „Nelly” Georg
Alexan=
der als feſcher „Chefzeichner Charley” und der ewig drollige
Otto Wallburg als Philipp Guilbert. Was dieſes Trio
unter der Regie Franz Wenzlers zuſammenagiert, das macht
auch den unverbeſſerlichſten Peſſimiſten lachen. — Das „
welt=
bewegende‟ Problem des Rückenausſchnitts bringt Situationen.
in denen dieſe blonde „Nelly” alle Regiſter ihrer fröhlichen Kunſt
ziehen kann, wobei ſie von Georg Alexander ſtets glänzend
unterſtützt wird. Aber den Vogel ſchießt doch bei all dieſem
bun=
ten Hin und Her Otto Wallburg ab, wie er den Kampf mit ten
konjunkturgedrückten Affenfellen kämpft, wie ihre Träger ſeine
ſchlafloſen Nächte erfüllen und wie er mit „Nellys” Hilfe
zu=
guterletzt doch Sieger bleibt, das alles ſchafft eine nicht
enden=
wollende Fülle von komiſchen Zwiſchenfällen, die immer wieder
Lachſtürme hervorrufen. Dabei können wir gern einmal davon
abſehen, daß eine an ſich nicht gerade ganz neue Idee ziemlich
breit ausgewalzt wurde — Im Beiprogramm hat man
Gelegen=
heit, die vom Rundfunk her ſehr bekannte Edith Lorand mit
ihrem Orcheſter bei der Ausübung ihrer Kunſt zu ſehen und zu
hören.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage die
neueſte Tonfilm=Operette des berühmten Komponiſten Paul
Abraham. Das Blaue vom Himmel” mit Marta Eggert,
Her=
mann Thimig, Fritz Kampers, Ernſt Verebes und Margarethe
Schlegel.
— Die Palaſt=Lichtſpiele verlängern der großen Nachfrage
wegen um einen Tag den Tonfilm „Aus dem Tagebuch einer
Frauenärztin”
— In 2 Sonder=Feſtvorſtellungen am Sonntag, dem 19.
Februar vormittags 11 Uhr und nachmittags 2 Uhr, zeigt das
Union=Theater das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt
im Tonfilm. Der Film betitelt ſich „Grüß Gott, grüß Gott mit
hellem Klang .. .!” und iſt hergeſtellt in Gemeinſchaft mit dem
Deutſchen Sängerbund. In dieſem Tonfilm ſingen 35 000
Sän=
ger und man hört auch die großen Konzerte in der Stadthalle
und im Stadion. „Vorher wird der Film vom Wiener
Sänger=
bundesfeſt (10. Deutſches) vorgeführt. Zu Beginn der
Vorſtel=
lung ſingt der Geſangverein „Liederzweig‟ Darmſtadt unter
Lei=
tung von Kurt Etzold „Dem Unendlichen” von Schubert, für
Männerchor, Sopranſolo, Orgel und Klavier, bearbeitet von
Moldenhauer, ſowie „Das Türmerlied” von Paul Ottenheimer.
Jugendliche haben Zutritt. Vorverkauf ab heute an der Union=
Tageskaſſe zu kleinen Preiſen.
Polizeibericht.
— Karnevaliſtiſches Feſtprogramm im Orpheum. Die große
Prunk=Revue des Berliner Central=Theaters. „Es
geht auch ohne . . .!", die von morgen Donnerstag bis
einſchließ=
lich Sonntag im Orpheum gaſtiert, iſt, ſo recht für frohe
Fa=
ſchingslaune geeignet. Hier ſprüht alles vor Luſt und guter
Laune, Geſang, Tanz und Farbenpracht werden von
akrobati=
ſchen Leiſtungen, humorvollen Szenen abgelöſt, — die Stimmung
iſt ſogleich hergeſtellt und das Publikum vergißt für einige
Stunden Es geht auch ohne!” — ſeine Sorgen und lebt im
Rauſche üppigſter Farbenpracht. Ein Dutzend gute trainierte
Girls erfreuen durch anmutige Jugend und „beinliche”
Rou=
tine. Alles in allem: eine Ausſtattungs=Revue, wie ſie
vielſei=
tiger, farbenfroher und luſtiger kaum gedacht werden kann.
(Siehe Anzeige.)
—Generalverſammlung des Kraft=SV. Darmſtadt 1910. Nach
der üblichen Begrüßung und Bekanntgabe der Tagesordnung
ge=
dachte man der Opfer des Neunkirchener Exploſionsunglücks.
Hierauf wurde zur Erledigung der umfangreichen Tagesordnung
geſchritten. Die Berichte des Vorſitzenden und des
Geſchäfts=
führes fanden lebhaften Anklang. Auch die Rapporte der
übri=
gen Funktionäre fanden Anerkennung. In der Beſetzung der
Vorſtandsämter iſt mit Ausnahme der Beſetzung des
Jugend=
leiter= und des Schriftführeramtes keine Aenderung eingetreten.
Franz Daum wurde Ringwart und Jugendleiter, Hans Fröba
Schriftführer. Die Vorſtandsmitglieder Franz Daum und
Hein=
rich Korwall wurden für beſondere Verdienſte mit der
Ueber=
reichung des ſilbernen Vereinsehrenabzeichens geehrt. Mit einem
ſtabilen Mitglieder= und Vermögensbeſtand geht der Verein ins
neue Geſchäftsjahr.
— Volkshochſchule. Zum Volkskonzert am Mittwoch,
dem 15. Februar, 20 Uhr, im Großen Haus des Landestheaters
und zur Richard=Wagner=Feier am Samstag, dem
18. Februar, 20 Uhr, im Kleinen Haus erhalten unſere
Mitglie=
der ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
— Lichtbildervortrag über die Entſtehung der Braunkohle.
Auf den heute Mittwoch ſtattfindenden Vortrag des Direktors
der kaufmänniſchen Berufsſchule, Handelsſtudiendirektor Dr.
Diehl im GDA.=Heim mit Demonſtrationen an vielen
eige=
nen Funden aus der Grube Freigericht bei Seligenſtadt a. M.
wird nochmals hingewieſen.
— Geflügelzuchtverein E. V. Darmſtadt. Die
Mitglieder=
verſammlung zeigte, daß beſonders jetzt, vor der bevorſtehenden
Brutzeit, reges Intereſſe gezeigt wird. Der Vortrag des 2.
Vor=
ſitzenden über Brut und Aufzucht war ſehr intereſſant und wird
manchem Züchter neue Anregung gegeben haben. Es iſt alſo für
jeden Züchter und Geflügelhalter ſehr ratſam, unſere
Verſamm=
lungen zu beſuchen. Die Ausſprache „Für die Praxis aus der
Praxis”, die nun in jeder Verſammlung ſtattfindet, fand eine
rege Beteiligung.
Ein guter Fang! Der Darmſtädter Kriminalpolizei iſt es
gelungen, einen langgeſuchten Manteldieb feſtzunehmen. Er
wurde am 13. 2. 1933 dabei erwiſcht, als er das Diebesgut, das
er vorher in der Hochſchule entwendet hatte, an den Mann
brin=
gen wollte. Als Täter kommt der 35jährige Muſiker E. M.
aus Wiesbaden=Biebrich in Frage. Der Täter fuhr mit ſeinem
Fahrrad von Wiesbaden nach Darmſtadt. Hier begab er ſich in
die Hochſchule und führte ſeine Diebereien aus. In der
Haupt=
ſache hatte er es auf Herrenmäntel abgeſehen. Die geſtohlenen
Sachen hat er zum Teil in Darmſtadt und in Wiesbaden
abge=
ſetzt. Die Wiesbadener Kriminalpolizei nahm auf unſer
Er=
ſuchen eine Durchſuchung ſeiner Wohnung vor. Hierbei wurde
weiteres Diebesgut zutage gefördert. Die Ermittelungen ſind
noch nicht abgeſchloſſen. Der Täter wurde dem Richter
vorge=
führt und in Haft genommen.
Diebiſches Dienſtmädchen feſtgenommen! Das 22 Jahre alte
Hausmädchen M. R. aus Frankfurt a. M., das hier zugezogen
war, wurde am 13. 2. 1933 von der Kriminalpolizei
feſtgenom=
men, weil es ſich fortgeſetzt an fremdem Eigentum vergriffen hat.
Die Täterin wurde dem Richter zugeführt.
Verkehrsunfall! Am 14. 2. 1933, gegen 6 Uhr, fand in
Darm=
ſtadt. Ecke Frankfurter= und Blumenthalſtraße, ein
Verkehrs=
unfall ſtatt. Ein Laſtzug aus der Rheinpfalz, der 10 000 Liter
Wein geladen hatte, ſtieß mit einem Dieburger Laſtzug, der eine
größere Viehladung beförderte, zuſammen. Es entſtand ein
er=
heblicher Sachſchaden. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Manſardeneinbrecher wieder am Werk! In der Riedeſelſtraße
wurde am 14. 2. 1933, um die Mittagszeit, ein
Manſardenein=
bruch verübt. Der Täter iſt mittels eines Nachſchlüſſels in das
Zimmer eines Dienſtmädchens eingedrungen und hat folgende
Gegenſtände geſtohlen: Eine goldene Damen=Armbanduhr mit
Ripsband, Fabriknummer, 15 187, einen goldenen Damenring
mit rotem Stein, ein Portemonnaie — Hufeiſenform — mit
0,42 RM. Inhalt und 2 Fünf=Markſtücke. Vor Ankauf wird
ge=
warnt. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei.
Diebſtähle!. Am 7. oder 8. 2. 1933 wurde aus einer Hütte
der Schießſportvereinigung am Böllenfalltor eine gebrauchte
Gecobüchſe, Kaliber 5,6 Millimeter. Fabriknummer 11, 3
Kilo=
gramm ſchwer, mit hellgelbem Schaft, geſtohlen. Außerdem ließen
die Täter 7 Vorſtecknadeln (goldener Ring mit kleiner
Kaliber=
büchſe) und 10 Schießnadeln mitgehen. — In der Nacht zum
9. 2. 1933 wurde vor der Eingangstür zum Kaffee Ganßmann,
Arheilger Straße 2. eine Gummifußmatte. Größe 65 T80 cm.
entwendet. — Am Eingangstor des Hauſes Dieburger Straße 96
wurden in der Nacht zum 3. 2. 1933 zwei emaillierte
Reklame=
ſchilder mit der Aufſchrift „Fahrt Motanol — Deutſches Autoöl”,
abgeriſſen und geſtohlen. Es handelt ſich um runde Schilder,
die einen Durchmeſſer von 1 Meter haben. — In der Nacht zum
18. 1. zum 19. 1. und zum 29 1. 1933 wurden von dem am
Kaufhaus Rothſchild. Ludwigſtraße 1, aufgeſtellten Baugerüſt die
Lampen entwendet. Es handelt ſich anſcheinend um
Lausbuben=
ſtreiche, durch welche allzu leicht Gefahren für die Allgemeinheit
entſtehen können. Aus dieſem Grunde werden alle
ordnungslie=
benden Bürger dringend erſucht, ſachdienliche Beobachtungen der
Kriminalpolizei zu melden.
Kleines Schadenfeuer im Städt. Gaswerk Darmſtadt. Am
Montag entſtand in einer kleinen Revaraturhalle auf dem
Grund=
ſtück des Städt, Gaswerks ein leichtes Schadenfeuer, das von
dem Werksperſonal und der ſofort herbeigerufenen
Berufsfeuer=
wehr mit Leichtigkeit innerhalb kürzeſter Friſt abgelöſcht wurde.
Die Entſtehungsurſache konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt
wer=
den. Der angerichtete Sachſchaden iſt ſehr gering und durch
Ver=
ſicherung gedeckt. Durch das Abfahren der Berufsfeuerwehr und
den auf kurze Zeit ſichtbaren Feuerſchein wurde die in der Nähe
des Gaswerks wohnende Einwohnerſchaft beunruhigt, zumal noch
die ganze Bevölkerung unter dem Eindruck der Neunkirchener
Kataſtrophe ſteht. Wenn auch der Brand im Darmſtädter
Gas=
werk unbedeutend war, ſo hat er doch erwieſen, daß die
Sicher=
heitseinrichtungen des Darmſtädter Gaswerks weiteſtgehend
ge=
troffen ſind und nicht der geringſte Anlaß zu irgendwelchen
Be=
fürchtungen beſteht.
— Das große Los gezogen. In der geſtrigen Ziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde das große Los von
500 000 RM. gezogen. Es fiel auf die Losnummer 367 374, die
in der erſten Abteilung in Achtelloſen in der Provinz
Branden=
burg, in der zweiten Abteilung in Achtelloſen in Berlin geſpielt
wird.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Roilzen ſind ausſchließich als Hinweiſe auf Anzeigen zu berachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Heute Mittwoch und morgen Donnerstag findet in den
bekannten Barths Weinſtuben Schlachtfeſt ſtatt. Die
heu=
tige Anzeige wird der Beachtung empfohlen.
Vereinskalender.
— Der Stahlhelm, B. d. F., Ortsaruppe. Darmſtadt.
Freitag, den 17. d. M., 8.30 Uhr abends, bei Sitte, Karlsſtr. 15:
Pflichtappell; Vorträge. Anzug: Kluft. Gäſte ſtets willkommen,
Wanderabteilung der Vereinigung
frühe=
rer Leibgardiſten. 3. Wanderung Sonntag, den 26. Febr.,
nach Wembach. Abfahrt Darmſtadt=Oſt 7,59 Uhr.
Tageskalender für Mittwoch, den 15. Februar 1933.
Union=Theater: „Das Blaue vom Himmel” — Helia=Lichtſpiele:
Wenn Liebe Mode macht”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Aus dem
Tagebuch einer Frauenärztin”. — Café Ernſt=Ludwig:
Geſell=
ſchaftsabend — Rheingauer Weinſtubez Hausball. — Perkeo=
Tanz. — G.DA.=Heim, 20.30 Uhr: Lichtbildervortrag „Die
Entſtehung der Braunkohle‟.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 13. Febr. Familienabend des
Ge=
ſangvereins „Frohſinn”. Mit herzlichen
Begrüßungswor=
ten durch den Vorſitzenden wurde die Veranſtaltung eröffnet. In
bunter Reihenfolge wechſelten Geſangsvorträge des Chors und
heitere Darbietungen mit Tänzen. Beſonderen Beifall ernteten
die von Frl. Martha Melk und Herrn Heinrich Laub
vorgetrage=
nen Duette. Herr Otto Heib hatte mit ſeiner humorvollen
Vor=
trägen die Lacher auf ſeiner Seite. Verdienter Beifall wurde
Herrn Konrad Braun für ſeine Geſangsvorträge zuteil. Dem zum
zweiten Ehrenvorſitzenden ernannten ſeitherigen 1 Vorſitzenden,
Herrn Philipp Völger, wurde ein entſprechendes Diplom
über=
reicht, das der Geehrte mit Darkesworten entgegennahm. Den
muſikaliſchen Teil beſorgte die Kapelle Anthes.
Ak Nieder=Ramſtadt, 13. Febr. Kirchenkonzert. Zum
zweiten Male ſtellte ſich der Geſangverein „Eintracht=Freundſchaft”
in den Dienſt der Allgemeinheit. Der Leiter der Veranſtaltung,
Herr J. Kehr=Darmſtadt, hatte in der Zuſammenſtellung des
Pro=
gramms eine glückliche Hand. Das Chorwerk Pſalm 126 für
So=
pran, Männerchor Orgel und Klavier von W. Geyer konnte
all=
gemein gefallen. Frau Irma Schrof von hier (Sopran) hatte die
Solopartie übernommen. Ihre ſchöne weiche Stimme paßte ſich
wundervoll in den Klangkörper ein. Die Orgelpartie hatte Herr
Dipl.=Ing. K. Schrof übernommen, während die des Klaviers in
Händen des Herrn Lehrer Schuchmann aus Darmſtadt lag. Die
Soliſtin, Frau Schrof, erfreute noch durch zwei Liedvorträge mit
Orgelbegleitung. Der Soliſt, Herr Theo Ritzhaupt, ſang „Dem
Unendlichen” von Schubert und das „Gott ſei mir gnädig” aus
Paulus von Mendelsſohn=Bartholdy mit gewohnter Friſche. Den
inſtrumentalen Teil des Abends beſtritten Herr K. Cauer, Lehrer
an der Städt. Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt (Violine) und
das Söhnchen des Chorleiters, Günter Kehr (Violine), auf dem
Klavier begleitet durch Herrn Dipl.=Ing. Schrof. Das
beachtens=
werte Können der Künſtler war von größter Wirkung. Mit dem
gewaltig klingenden „Niederländiſchen Dankgebet”, bei deſſen
Vor=
trag ſich Chor, Orgel, Klavier und 2 Violinen nochmals vereinten,
nahm das in allen Teilen wohlgelungene Konzert ſein Ende. Herr
Pfarrer Weigel nahm zum Schluß Gelegenheit, allen
Mitwirken=
den für die erhebende Feierſtunde den Dank der Gemeinde
auszu=
ſprechen.
k. Roßdorf, 14. Febr. Hohes Alter. Landwirt. Wilhelm
Daab feiert am 16. d. M. in ſelten körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 87. Geburtstag.
k. Roßdorf, 14. Februar. Gemarkungsrundgang. Der
Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt
veran=
ſtaltet gemeinſam mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß durch
Herrn Obſtbauinſpektor Behne am Donnerstag, den 16. Februar,
einen Gemarkungsrundgang. Anſchließend findet in der Wirtſchaft
Krämer eine Beſprechung ſtatt.
Bk. Brensbach, 14. Febr. Krieger= und Militärverein
— Generalverſammlung. Der Vorſitzende Hoffmann gedachte der
Verſtorbenen, die durch Erheben von den Sitzen geehrt wurden.
Der Rechner erſtattete dann Bericht über die Kaſſenlage. In den
Vorſtand wurden M. Götz und Joh. Vornoff neu hinzugewählt.
Ferner wurde beſchloſſen, die Neuaufnahme von Mitgliedern, die
früher dem Verein ſchon einmal angehört haben und aus
nich=
tigen Gründen ausgetreten waren, von dem Beſchluß des
Vor=
ſtandes abhängig zu machen. Das 60jährige Beſtehen ſoll in
die=
ſem Jahre in ſchlichter Weiſe gefeiert werden.
Cd. Michelſtadt, 14. Febr. Dekorierungsfeſt des
Odenwaldklubs und des Jung=Odenwaldklubs.
Die Beſucher kamen bei dem reichhaltigen Programm voll auf ihre
Rechnung. Beſonders gut gefallen hat ein Reigen der Jüngſten
des Jung=Odenwaldklubs und das Theaterſtück der
Jungmann=
ſchaft: „Pauken=Nauke vor Gericht‟. Den humoriſtiſchen
Wander=
bericht gab Herr L. Haſenzahl. der dann auch die Ehrung der
Mit=
glieder vornahm. Bei der Dekorierung, der Jugend ermahnte
Herr Amtsanwalt Stievel, weiter im Dienſte des Klubs zu
arbei=
ten. Hat doch der JOK. Michelſtadt einen ganz beträchtlichen
Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Im Namen ſeiner
Kamera=
den dankte dann der Führer der Gruppe B des JOK., Braner,
dem Michelſtädter Jugendführer Gg. Eckſtein für ſeine raſtloſe
Tätigkeit im letzten Jahre, überreichte ihm als äußeres Zeichen
der Anerkennung ein Bild der Grudye und gelobte weitere treue
Mitarbeit. Der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe führte u. a. aus
daß der Odenwaldklub und vor allem der Jungodenwaldklub voll
und ganz eingeſetzt werden müßten in den großen Kampf für Volk
und Vaterland, für Idealismus und gegen den die
Volksgemein=
ſchaft zerſetzenden Materialismus.
Ci Erbach, 13. Febr. Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft. Der Denkmalpfleger Herr
Profeſſor Dr. Behn aus Mainz, ſprach, aus einem reichen Wiſſen
ſchöpfend, über den Kulturkreis Karls des Großen. Der durch
ſeine Ausgrabungen an der Einhards=Baſilika im benachbarten
Steinbach und durch verſchiedene Vorträge hier beſtens
be=
kannte Forſcher ſuchte auf archäologiſchem Wege aufzuzeigen, wie
die Kultur jener Zeit entſtand aus der Ueberlieferung des
klaſſi=
ſchen Altertums in Verbindung mit öſtlichen Einflüſſen und
unter der geiſtigen Leitung der chriſtlichen Naturgedanken, ein
Verſuch, der als wohlgelungen bezeichnet werden darf.
Verblüf=
fend ähnlich oft waren die in Lichtbildern, gezeigten baulichen
Motive und Formen, die ſich ſowohl an Bauten in den Ländern
des klaſſiſchen Altertums als auch in denen Karls des Großen in
unſerer Gegend feſtſtellen ließen. Da der Vortragende ſelbſt an
den Ausgrabungen karolingiſcher Kirchen erfolgreich beteiligt war,
konnte er die dankbare Zuhörerſchaft mit den neueſten Ergebniſſen
der baugeſchichtlichen Forſchung über jenes Zeitalter bekannt
machen. — Schulſchluß wegen Grippe. Wegen ſtark
zu=
nehmender Grippeerkrankungen im Laufe dieſer Woche wurde die
hieſige Stadtſchule auf vorläufig 3 Tage geſchloſſen. Bis jetzt
nimmt die Krankheit einen gutartigen Verlauf. —
Alters=
veteran. Am Freitag feierte Herr Wilhelm Jäger bei guter
Geſundheit ſeinen 83. Geburtstag.
AB
10 Vom
37)
Cufer
Von Paul Bergenholt.
hof
Ein Roman
aus den Bergen.
Wachdruck verbotes.
Der iſt nun ein neues Staubecken geworden für einen
Sturzbach, der ſich durch den Jöchlbruch und quer durch den
Neunerhof ein neues Bett gefreſſen hat! . . Große Not iſt das!
Aber es gibt noch größere Not in dieſen Tagen in der
Leutaſch!.
Da es aber ſo iſt, daß eine Not und Sorg, die ja alle
an=
geht, nun auch die Menſchen notvoll zuſammen ſchweißt, ſo
er=
wächſt aus dieſer Leutaſcher Not etwas, das die Notvollen eng
zuſammen ſchließt zu einer Notverbundenheit im Schickſall ..
Vielleicht würden ja auch jetzt die Bauern noch nicht ganz
zuſammen finden. Aber da iſt der Meithner! . . Und der, ſelbſt
herzvoll von der Not der Leutaſcher, denen er von Kind auf
zu=
gehört, macht ſich auf. Er nimmt einen alten hohen
Bauern=
wagen. Er karrt auf ihm durch die Weiler. Er ſchaut in jedes
Häusl, wie in jedes Herz. Er ſpricht mit den Männern und
er ſagt ihnen in klaren Worten:
einer Sprache und einer ſeeliſchen Haltung! . . Zuvor aber gehe
die Einſicht: Grad hier auf dieſem Fleckl Erd muß halt einer
beim andern ſein!”
Und er hat ſolange an den Bauern gerüttelt, bis ſie nun
in der Leutaſch das Hilfswerk mobil machen!
Da kann einer helfen, indem er von dem hergibt, was er
noch hat: Ein Futter für’s Vieh, eine Nahrung für die, die
keine haben, eine Kleidung ,, was immer es auch ſein mag! ..
en Wie derhe inel dand der di if det Werſchen
Der Silan Wee. Wondung uid der Meiler Eein.
und der wieder ſchlägt für dieſe Kommiſſion zwei der
Haupt=
geſchädigten vor: Etwa hier den Neuner als einen Vertreter
der größeren Bauern, und dort den Martin Gſell als den
Aermſten!
Denn das Gſell=Häusl iſt ſo mitgenommen worden, daß er
es mit ſeiner Familie — und die iſt ſechs Köpfe ſtark — nicht
mehr wird behauſen können! Und da der auch früher ſchon
ein armer Teufel war, möchte der Meithner ihn bei ſich haben!
„Alſo wären’s eh die beiden?” fragt er.
Jafreilich, die beiden!” ruft man ihm zu.
Damit aber wächſt ſowohl dem Neuner wie dem Gſell eine
neue Aufgabe zu: Eine Pflicht vor ſich ſelbſt und all den
anderen, und daraus wieder eine hohe Verantwoxtung, die ſie
im Intereſſe aller voll und ganz bahrzunehmen haben
werden! ..
Später ein
„Weit ein biſſt ſtolz auf den Kols, — da ſcät er.
unterbringen, die in ihrem Häusl doch nit werden bleiben vor de unn man eine Verantwortung vor ſich ſelber hat und
gee=en Menſchen und vorm Herrgott, dann wachſt in eim
können!
und wo der Naum nit reicht, da hat’s leicht doch noch eine mlluweil auch die nötige Kraft dazu, Neunerin! . . Und wo die
kleinen Platz für ein paar Kindl: gut, ſollen ſie ſi. erſt nei Kraft wachſt, da kann dann keiner nimmer vor die Hunde gehn!”
Dieſe drei aber haben dann zuſammen den Auftrag
mit=
von den Alten trennen, die irgendwo anders plaei= A. ede,ihal
ekert werden!., bekommen, nicht nur eine Eingabe aufzuſetzen, ſondern die auch
Später wird man ja weiter ſehen können!
ſelbſt nach Innsbruck oder Wien an die zuſtändige Stelle zu
Freilich, dazu muß ein Geld her; aber I..
„Schaut’s her: Ihr alle ſeid nun in eurer Not! . . Einen
jeden hat ſie getroffen, den ein biſſel härter, den ein biſſel und Unterleutaſch werden das beſchaffen Urdie Gemeinden Ober= bringen!
weniger! . .Glaubt nun einer von euch, daß er’s alleinig ſchaffen / So wenigſtens zur Milderung der enor können und müſſen!..
Dann ſetzt er ſich ſelbſt hin. meſten Not! ..
kann, ohne daß wer ihm hilft?! . . Ich mein: Keiner wird
alleinig damit fertig werden!. . Wie dann ſollt er das Zeitungen im Land von dieſer P” Und tags drauf wiſſen alle
die den Neunerhof ſtürzte, deos bergſturz= und Waſſerkataſtrophe,
machen, hel?”
Und ſolange rüttelt er an den Lauen und Trägen, bis leidenſchaft zog, vielen,” „n Neißer und Gurggl arg in
Mit=
ſelbſt die ihn zu fragen beginnen:
„Was ſoll dann eh geſchehen?”
Da lächelt der Meithner klug:
„Alleſamt müßts ihr bei einand ſtehn!. Wo gleiche Not zuſpring 9 als die Vertretung des Geſamtvolkes helfend
ein=
iſt, da hat’s keinen Unterſchied im Wohlſtand mehr!.. Sondern
„Soden! Alſo fordert der Meithner ferner:
ihr alle ſeid einmal hier auf dieſer Erd ſchon ſo Eins, wie Teil ſ, iſt das ſoziale Gebot der Stunde, daß der Staat jedem
ihr’s vor dem Herrgott einmal ſein werdet!. Alſo: Schließt For=ſteiner ſelbſt die Hilfe leiht, die er braucht! Vielleicht in
eich zuſamm! und ich für mein Teil ſeh dann, was ſich Un ein von Darlehen; zinslos oder gering verzinslich! und für die Ueberſchwemmten einrichten kann,” ſchlägt der Meithner
tun läßt!”
„Was das eh ſein ſoll?” wollen ſie wiſſen.
und wieder lächelt er klug in ſich hinein:
Man wird dieſe algemeine Not ans Land tragen müſſen!., gs= und weil die Menſchen in dieſer Not aller alle auch der Aufruf ergehen laſſen:
Wann die Leutaſch ja auch nur einen Teil davon ausmacht, Meichen Anſicht ſind, daß ſie zuſammen halten müſſen, daß aber
ſo müſſen doch auch alle andren im Landl wiſſen, daß ſie Wuch wer da ſein muß, der ihre Sache führt, ſo bilden ſie in der und damit iſt deren Aufgabe im Weſentlichen erledigt und
denen zu helfen haben, die mit ihnen eines Blutes ſind und Abſtimmung eine Abordnung, die bei der Regierung in Inns= ſie gehen nun hoffnungsvoller in die Innsbrucker Stadt.
bruck — vielleicht auch gar in Wien ſelbſt — vorſtellig werden ſoll!
Da die Herren der Innsbrucker Regierung die Sachlage
bereits kennen, ſo finden die drei dort offne Türen, offne Herzen
und eine zwingende Einſicht, daß man dieſe Not, auch wenn
man ſie vielleicht nicht ganz beheben kann, lindern muß!
Mit allen Mitteln und nach beſten Kräften! Das ſagt
vielen die Häusl ſo läau das letzte an Ernte wegſchwemmte, die Landesregierung bindend zu. Und weiter, daß ſie durch
Wo aber eine ſehofadierte, daß ſie daraus gehen müſſen! , eine Sonderkommiſſion die Höhe der Schäden einzeln feſt=
Regierung durch die blche unverſchuldete Not entſtand, da hat die ſtellen laſſen wird, und daß ſie, darüber hinaus, noch heute in
Wien Mittel beantragen wird, die der Leutaſcher Gemeinde
überwieſen werden ſollen!
„Ob man daneben nicht auch etwa ein freiwilliges Hilfswerk
Siater der Vorausfetzung, daß der, dem geholfen wird, vor allem mit ſemer Frage vor. — „Natürlich könne man das!” ſagen die
Velbſt mit zugreift an ſeiner Not!” — Und er gründet dann im Männer in der Regierung: und ſie werden alſo durch das
reuzſaal die Notgemeinſchaft der Leutaſcher Bauernſchaft! Preſſeamt an alle Zeitungen der Bundesländer einen ſolchen
„Gleich heut noch wird das erledigt!” ſagt man den dreien;
(Fortſetzung folgt.)
Mittwoch, 15. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 46 — Seite 7
Gine zeigeniſhe ebeleng.
Die von der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft und
vie=
len anderen Stellen der Praxis jahrzehntelang durchgeführten
zahlreichen Düngungsverſuche haben ergeben, daß bei
ausreichen=
der Kali= und Phosphorſäureverſorgung unſerer Kulturpflanzen
durch Stickſtoffdüngung mit Sicherheit Mehrerträge erzielt
wer=
den die auch unter den heutigen Preisverhältniſſen die
Wirt=
ſchaftlichkeit der Stickſtoffverwendung voll gewährleiſten.
Von den vielen auf dem Markt befindlichen
Stickſtoffdünge=
mitteln kommt dem Kalkſtickſtoff beſondere Bedeutung zu, da er
bei entſprechender Preiswürdigkeit durch ſeine verſchiedenen
Ne=
benwirkungen einen Anreiz zu ſeiner Verwendung bietet.
Bekanntlich wird der Kalkſtickſtoff in zwei Gehaltslagen
ge=
liefert, und zwar in Gehaltslage 4 mit 20—21 Prozent Stickſtoff
und Gehaltslage B mit 23—24 Prozent Stickſtoff. Beide Formen
haben danehen einen Gehalt von zirka 60—65 Prozent Kalk in
hoch=
wirkſamer Form. Das bedeutet, daß mit 100 Kilogramm
Kalkſtick=
ſtoff eine Kalkmenge von zirka 60—65 Kilogramm hochprozentigem
Branntkalk in den Boden gebracht wird, deſſen Wert nicht zu
unterſchätzen iſt. Denn auf nicht beſonders kalkbedürftigen Böden
wird durch die bei regelmäßiger Anwendung normaler
Kalkſtick=
ſtoffgaben zugeführten Kalkmengen eine zuſätzliche Zufuhr von
Kalk nicht notwendig ſein. Dort, wo die im Kalkſtickſtoff
enthal=
tenen Kalkmengen nicht genügen, um den Kalkzuſtand des Bodens
in Ordnung zu halten bzw. zu bringen, werden ſie doch bei der
darüber hinaus benötigten Kalkdüngung entſprechende Erſparniſſe
ermöglichen.
Einen weiteren Anrei; für die Verwendung des Kalkſtickſtoffs
bieten ſeine ſpezifiſchen Nebenwirkungen, wie die Vernichtung
pflanzlicher und tieriſcher Schädlinge, die ohne Beeinträchtigung
der Düngewirkung durch eine entſprechende Anwendungsweiſe des
Kalkſtickſtoffs erzielt werden. So können vor allem die läſtigen
Unkräuter des Wintergetreides wie Windhalm. Wicke, Kornblume
u. a. durch eine einfache Kopfdüngung der abgetrockneten
Kul=
turen mit etwa 150 Kilogramm Kalkſtickſtoffho erfolgreich
be=
kämpft werden. Dieſe Unkrautbekämpfung mit Kalkſtickſtoff bietet
erſt die Vorausſetzung für die volle Ausnutzung des Stickſtoffs
durch die Kulturpflanzen und die Erzeugung hochwertiger
Markt=
ware.
Aus dieſen Ausführungen folgt, daß die Verwendung des
Kalk=
ſtickſtoffs infolge ſeines billigen Preiſes, ſeines hohen Gehaltes
an ſchnellwirkendem Kalk und ſeiner koſtenlos erzielbaren
Neben=
wirkungen Erſparnismöglichkeiten bietet, die jeder rechnende
Land=
wirt heute ausnutzen ſollte.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 14. Februar.
Vorſtands=
ſitzung, des Militär= und Veteranenvereins.
Dieſer Sitzung war die Behandlung der einzelnen Fragen
bezüg=
lich des am 17. 18. und 19. Juni d. J. hier ſtattfindenden
Be=
zirksfeſtes, verbunden mit dem 60jährigen Stiftungsfeſt des
hie=
ſigen Militär= und Veteranenvereins. Insbeſondere wurde die
anläßlich dieſes Feſtes ſtattfindende Auszeichnung der einzelnen
Kameraden durchgeſprochen. Der Bezirk hat dem hieſigen Verein
ſeine finanzielle Unterſtützung zugeſagt.
Dv. Zwingenberg. 14. Febr. Der Superintendent für die
Pro=
vinz Starkenburg. Herr Oberkirchenrat Dr. Müller=Darmſtadt.
nahm vorgeſtern hier eine ordentliche Kirchenviſitation vor. Der
Gottesdienſt wurde durch Lieder des evangeliſchen Kirchenchors
verſchönt. An den Gottesdienſt ſchloß ſich eine Chriſtenlehre an.
Am Nachmittag fand eine Sitzung des Kirchenvorſtandes ſtatt.
Geſtern vormittag wurde der Religionsunterricht in der Schule
einer Prüfung unterzogen.
1. Viernheim, 14 Febr. Im „Fürſt Alerander” war eine große
Verſammlung der Neuhausbeſitzer Viernheims einberufen.
Der Vorſitzende der Heſſ Notgemeinſchaft, Dr.
Neu=
ſchäffer, ſchilderte die Nöte des Neuhausbeſitzes und die Ziele
der Notgemeinſchaft. In ſeinen Ausführungen betonte er, daß dem
Neuhausbeſitz durch die Wirtſchaftseinwirkungen der letzten Zeit
ernſte Gefahren drohen. Die Verſammlung beſchloß einſtimmig,
der Notgemeinſchaft beizutreten. Wegen dringender Hilfe
für den Neuhausbeſitz wurde für deſſen Notlage eine Reſolution
an das Miniſterium geſandt.
4a. Dornheim, 14. Febr. Schließung der Schulen.
Heute Dienstag mußten hier die Schulen, wegen zu zahlreicher
Grippe=Erkrankungen unter den Kindern geſchloſſen werden.
Cp. Eppertshauſen, 14. Febr. Dienſtfubiläum. Heute
konnte der Küſter der katholiſchen Kirche. Adam Seitel, ſein
25jähriges Dienſtjubiläum begehen.
— Gernsheim. 14. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
13. Februar 0,34 Meter. am 14. Februar 0,37 Meter.
— Hirſchhorn, 14. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
13. Februar 1,72 Meter, am 14. Februar 1,58 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 14. Febr. Eine Mainzer Richard=
Wag=
ner=Ausſtellung. Die vielfachen perſönlichen und
geſchäft=
lichen Beziehungen Richard Wagners zu Mainz veranlaßten die
Stadt, in den Räumen des Gutenbergmuſeums eine ſehr
inſtruk=
tive und bedeutſame Ausſtellung „Richard Wagner und Mainz”
zum 50. Todestag des Meiſters zu eröffnen. Die Ausſtellung führt
mitten hinein in die ſtärkſten Kampfjahre des Meiſters, um das
Ringen um ſeine Anerkennung. Bei der feierlichen Eröffnung
ſprach namens der Stadt Mainz Bürgermeiſter Hiemenz die
Begrüßungsworte. Er wies auf die mannigfachen Beziehungen
hin die Richard Wagners Perſönlichkeit und Schaffen mit Mainz
verbunden haben. Ihm ſchloß ſich der Direktor der Stadtbibliothek.
Profeſſor Dr. Ruppel, an, der von der zwar nicht allzu
um=
fangreichen, aber um ſo intereſſanteren Ausſtellung betonte, daß
gerade wegen der engen Beziehungen des Meiſters zum Mainzer
Muſikverlag Schott und dank deſſen großzügigem Entgegenkommen
eine Ausſtellung zuſtande gekommen ſei, wie ſie nicht jede deutſche
Stadt aufzuweiſen habe, Oberbibliothekar Dr. Tronnier gab
der Eröffnungsfeier den weihevollen Abſchluß durch die Vorleſung
eines Abſchnittes aus Gabriele d’Annunzios Roman „Feuer”, in
dem die Ereigniſſe jener Februartage vor 50 Jahren behandelt
werden, als Wagner in Venedig geſtorben war. Ein Rundgang
durch die Ausſtellung unter Führung von Dr. Tronnier ſchloß ſich
an. Das Wertvollſte der Ausſtellung ſind die Originalmanuſkripte
z. B. der Meiſterſinger und der fünf Weſendonck=Lieder, ſind die
Briefe und die Korrekturen aus dem reichen Verlagsmaterial der
Firma Schott, ferner die Briefe und Bilder aus Wagners
Be=
ziehungen zu der kunſtſinnigen Mainzerin Mathilde Maier, die
15 Jahre eine beſondere Rolle in Wagners Leben ſpielte. Der
wertvolle verſönliche Inhalt der Ausſtellung und vor allem auch
die Bedeutung des Schott=Verlages um die Verbreitung und
ſieg=
reiche Durchſetzung des Wagnerſchen Werkes verdienen die größte
Beachtung aller Manuſkrivte. Mainz hat das Erbe Richard
Wag=
gers treu verwaltet und es verſtanden, in ſeinem Muſik= und
Theaterleben die Tradition Wagners ehrfurchtsvoll zu pflegen.
* Wovon man in London ſpricht.
Die Geſundheit des Königs. — „Der Mann, der die Inſluenza nach London brachte.” —Der Herzog von
Mancheſter ſoll ins Gefängnis. — Hauſſe an der Londoner Börſe. — Auch Diebe müſſen Sleuern zahlen.
Engliſche „Sorgen”.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Februar.
Das hauptſächlichſte Geſprächsthema Londons iſt zur Zeit
die Influenza oder die „Flu”, wie ſie die Engländer nennen.
Faſt jedermann in England hat die „Flu” gehabt. Bloß Ihre
Majeſtäten nicht. Ihro Majeſtäten, der König und die
Königin — mit deren Erwähnung ſchicklicher Weiſe jeder
„Londoner Brief” zu beginnen hat — erfreuen ſich, dem Himmel
ſei Dank, beſter Geſundheit. Das Leiden, das den König vor
drei Jahren in ſo ſchwerer Form befallen hatte, iſt völlig
ge=
heilt und hat ihn nicht mehr inkommodiert. Aber er muß ſich
natürlich hüten und nicht unnützen Gefahren ausſetzen. Daher
hat es niemand gewundert, als das Hofmarſchallamt vorige
Woche mitteilte, daß „Ihre Majeſtäten, auf ärztliches Anraten,
infolge der in London wütenden Influenza=Epidemie, ihre
Rück=
kehr nach der Reſidenz verſchoben hätten und noch eine Woche in
Schloß Sandringham verweilen würden ..
Die Atmoſphäre von London iſt in der Tat zur Zeit mit
Influenza=Bakterien förmlich geladen. Die „Flu” toht wie
beſeſſen. In dieſen Zeiten der Kriſen und Schrumpfungen
iſt ſie die einzige, deren Volumen täglich zunimmt und die
geradezu irrſinnig proſperiert. Und wollte man auf die „Flu”
den in Wirtſchaftsdingen üblichen Vergleich mit dem Vorjahre
anwenden, ſo erweiſt es ſich, daß es in England in den erſten
fünf Wochen dieſes Jahres zehn Mal ſo viel Influenza=Kranke
gegeben hat, wie in der gleichen Zeit des vorigen Jahres. Im
Londoner Zoo iſt ſogar Sopa, die 200=jährige Schildkröte, der
böſen „Flu” zum Opfer gefallen und ſämtliche Affen huſten
heftig. Es iſt eine traurige Chronik, und je weniger man davon
berichtet, deſto beſſer.
Froh ſind nur die Aerzte, die Apotheker und die
Sargfabri=
kanten. Beſonders Letztere machen gute Geſchäfte. Und eine dieſer
makabren Firmen hat ſich in ihrem Geſchäftseifer ſogar ſo weit
hinreißen laſſen, ihre Dienſte den an Influenza erkrankten
Bri=
ten in folgender ſonderbaren Weiſe anzupreiſen: „Eine
erſt=
klaſſige Beerdigung iſt heute für jedermann erreichbar!. Die
Firma Porkins u. Perkins, Limited, beerdigt Sie (!) aufs beſte
und vornehmſte, und zu einem Preiſe, der für jedermann
er=
ſchwinglich iſt”.
Das raſende Ueberhandnehmen der Influenza in England
erklärt ſich zum Teil dadurch, daß in dieſem Lande die
mediziniſche Wifſenſchaft auf einem recht
niedrigen Nivegu ſteht und manche engliſchen Aerzte
noch immer nach Methoden kurieren, die bereits zur Zeit der
guten Queen Eliſabeth als etwas veraltet galten. Man liebt in
England eben alles Alte. Dieſe Vorliebe geht ſo weit, daß ſie
ſich mitunter felbſt auf Medikamente erſtreckt, Und manche
eng=
liſchen Apotheken ſehen förmlich wie Antiquitätenläden aus.
Ueberhaupt entdeckt man in England viel Merkwürdiges,
wenn man ſich mit Briten über mediziniſche Dinge unterhält.
Zum Beiſpiel iſt ganz England felſenfeſt davon überzeugt daß
die Influenza in früherer Zeit in England
überhaupt nicht exiſtierte und bloß vor einigen
Jahr=
zehnten von einem Böſewicht, natürlich aus dem Auslande, nach
England eingeführt worden ſei. Ja, ſelbſt Name des
betreffen=
den Mannes und das Datum ſeiner ſchändlichen Tat ſind
be=
kannt und genau verbürgt. Wer es nicht glaubt, der braucht
bloß im „Daily Expreß” nachzuſchlagen. Der Mann, der die
Influenza nach England gebracht hat”, heißt Tom Starkey das
Datum ſeiner Tat iſt der 13. Januar 1889, und über die näheren
Umſtände weiß der „Daily Expreß” folgendes zu berichten:
„Mr. Tom Starkey, ein engliſcher Haarſchneider, lebte im Winter
1889 in Paris. Dort wütete damals eine bösartige Influenza.
Mr. Starkey erkrankte an ihr. Er wollte aber in der Heimat
ſterben und ließ ſich, halb lebend, halb tot, nach England führen.
In der Heimat ſtarb er nicht. Doch er ſteckte unzählige ſeiner
Landsleute an und in der Folge ſtarben Tauſende von Briten
an dieſer myſteriöſen Krankheit, So wurde Tom Starkey zum
Mann, der erſtmalig die Flu nach England brachte. Das war
im Jahre 1889. Damals ſchlugen viele Leute vor, man ſolle
Tom Starkey in den Kerker werfen oder erſchießen. Es geſchah
keins von beiden. Aber ſeitdem iſt Tom Starkeh todunglücklich
und dauernd von entſetzlichen Gewiſſensbiſſen gemartert ...
Als ein Reporter des „Daily Expreß” nun, da die Flu
wie=
der aktuell iſt, Tom Starkey interviewen ging, fand er den
Un=
glücklichen, zitternd und zähneklappernd, alt und elend, vor dem
Kamin ſitzen und ſchwer ſtöhnen: „Oh Gott” ächzte der Arme,
nich dachte, die Welt hätte mich längſt vergeſſen ... Es war
ja nur die einzige böſe Tat meines Lebens ... Schauen Sie
her, wie ſchwer ich nun leide: ich, der Mann, der 1889 die Flu
nach England brachte, habe ſie nun, nach vierzig Jahren wieder
bekommen und wer weiß, ob ich ſie dieſes Mal überleben werde.”
*
Reichlichen Geſprächsſtoff geben zur Zeit auch einige
Mit=
glieder der Ariſtokratie ab. Die neuſte Skandalgeſchichte betrifft
denHerzog von Mancheſter. Er iſt anſcheinend ein Opfer
der Kriſe geworden und hat kein Geld mehr. Er hatte aber
kürzlich in einem Hotel in Margate ein Diner gegeben und war
die Zeche im Betrage von 31 Pfund 13 Schilling und 3 Pence
ſchuldig geblieben. Das Hotel verklagte ihn. Der Herzog war
jedoch lange Zeit nicht aufzufinden, und die Gerichtsforderung
konnte ihm nicht zugeſtellt werden. Endlich gelang das
Kunſt=
ſtück. Der Herzog erſchien aber nicht zur Verhandlung. Der Rich=
ter, ob dieſer Nichtachtung ernſtlich erboſt, verurteilte ihn nicht
nur zur Zahlung der angekreideten Zeche, ſondern auch noch zu
40 Tagen Gefängnis und ohne Bewährungsfriſt! Seitdem wartet
ganz England mit Ungeduld auf den Ausgang der Geſchichte:
wird ſeine Gnaden nun ins Kittchen wandern oder wird er ſich
davor zu drücken wiſſen? Brummen oder nicht brummen, das iſt
hier die Frage
Ein anderer Nobleman, Lord Langford, hatte vorige
Woche ebenfalls vor Gericht zu erſcheinen — weil er es
ver=
ſäumt hatte, für den Unterhalt ſeiner Gattin Sorge zu tragen.
Lady Langford iſt dieſelbe Dame, die — bevor ihr Gatte den
Titel erbte — einfache Kellnerin in einem Kaffee am Strand
und monatelang die Senſation Londons war. Ihr Gatte weilte
damals in Auſtralien als ſchlichter Mr. Rowley. Doch nach
Eng=
land als „Lord Langford” zurückgekehrt, wollte er nichts von
ſeiner Frau, der Kellnerin, wiſſen und benahm ſich auch ſonſt
wenig ſchön. Es kam zu einem Prozeß. Der Lord wurde zur
zahlung einer monatlichen Rente von 160 Mark verurteilt.
Hier=
von hat er nie einen Penny gezahlt. Heute iſt er ſeiner Gattin
rund 2000 Mark ſchuldig. Als aber Mr. Juſtice Bingley ihn zur
Zahlung dieſer Summe ermahnte, erklärte Seine Lordſchaft rund
heraus, daß er „keinen Penny beſitze” und „arbeitslos” wäre.
Mr. Juſtice Bingley kraute eine Weile nachdenklich ſeine Perücke.
Dann verkündete er das lakoniſche Urteil: „Zahlen oder ſechs
Wochen Gefängnis!”
Ein anderes aufregendes Ereignis des Tages iſt die Hauſſe
an der Londoner Börſe. Es iſt zunächſt bloß eine Hauſſe in
ſüdafrikaniſchen Goldminen= oder „Kaffiraktien”, wie ihre
Benennung hier lautet. Die Bewegung beruht auf der Tatſache,
daß die Suſpendierung des Goldſtandards in Südafrika ſich
er=
ſtaunlich ſchnell in den Gewinnen der Goldminen=Geſellſchaften
ausgewirkt hat und für die geſamte Goldminen=Induſtrie der
Welt völlig neue und beſſere Ausſichten eröffnet. Sämtliche
Goldaktien ſteigen daher ſprunghaft. Das Ganze macht den
Ein=
druck eines neuen „Gold Ruſh” Und die Erregung der
Lon=
doner Stockexchange iſt nur zu begreiflich.
Die Straße, auf der die Londoner Börſe gelegen iſt, heißt
Throgmorten Street. Hier herrſcht ſeit zwei Wochen den
ganzen Tag über ein derartiges Gedränge, daß man nur mit
Mühe hindurchkommen kann. Geſchäfte werden aus Platzmangel
— für London eine Neuheit — ſelbſt unter den Torbögen der
benachbarten Häuſer abgeſchloſſen. Ueberall wimmelt es von
auf=
geregten Börſianern. Viele Stockbroker ſtehen, trotz der Kälte,
an offenen Fenſtern und laſſen ſich von den Kunden auf der
Straße die Beſtellungen von unten hinaufbrüllen.
Kino=
operateure ſind auf Mauern geklettert und filmen das aufgeregte
Treiben. Phantaſtiſche Grüchte ſchwirren hin und her. Viele
Leute, die zu Anfang der Hauſſe den rechten Tip hatten, haben
innerhalb von wenigen Wochen wahre Vermögen verdient. Doch
jetzt noch laufen die Beſtellungen der Käufer ſo raſch ein, daß
manche Makler kaum mit der Arbeit fertig werden können. Und
vorigen Freitag wurde zwei bekannten Stockbrokern derartig
zugeſetzt, daß ſie vor Ueberanſtrengung ohnmächtig
zuſammen=
brachen und auf Tragbahren, wie Leichen, aus der Börſe
ge=
tragen wurden ...
*
Und dann noch eine Senſation: von nun ab müſſen in
Eng=
land auch Diebe Einbrecher und Straßenräuber
Einkommen=
ſteuer zahlen! Dieſes iſt eine der pfiffigſten
Erfin=
dungen des britiſchen Geſchäftsgeiſtes. England
hatte die Tatſache beunruhigt, daß im ſoeben abgeſchloſſenen
Jahre die Eingänge aus den Einkommenſteuern auffallend ſtark
zurückgegangen waren. Eine Abhilfe mußte geſchaffen werden.
Nun iſt ein ſpitzfindiger Richter dem Schatzkanzler zu Hilfe
gekommen und hat ihm eine völlig neue und unerwartete
Ein=
nahmequelle eröffnet.
Mr. Juſtice Finlay iſt der erſte Brite, der die Entdeckung
gemacht hat, daß in einem ſo unredlichen Zeitalter, wie dem
unſrigen, eine Erweiterung der Steuerpflichtigen nur in der
Richtung der Unredlichen möglich ſei. Während einer
Gerichts=
verhandlung, bei der die Steuererklärungen eines notoriſchen
Gauners erörtert wurden, ließ Mr. Juſtice Finlay folgende
prinziptelle Betrachtung vom Stapel: „Selbſt ein
Geſchäft, das ein ungeſetzliches iſt” ſagte er, iſt der
Einkom=
menſteuer unterworfen. Auf Grund der engliſchen Geſetze iſt
jeder Handel, jeder Beruf und jedes Geſchäft ſteuerpflichtig.
Die Steuerverordnungen differenzieren nicht zwiſchen geſetzlichen
und ungeſetzlichen Geſchäften. Die Quelle eines Einkommens
intereſſiert die Behörden nicht. Infolgedeſſen iſt ſelbſt ein
Ein=
brecher und ein Dieb ſteuerpflichtig. Er zieht aus ſeinem
Ge=
ſchäft einen Nutzen. Ergo hat er eine Steuererklärung
einzu=
ſenden und eine Einkommenſteuer zu zahlen. Solche Fälle
kom=
men allerdings nicht ſehr häufig vor. Aber juriſtiſch iſt die
Frage abſolut klar und einwandfrei. .
Dieſer Urteilsſpruch des Mr. Juſtice Finlay hat natürlich
in ganz England lebhaftes Intereſſe hervorgerufen. Die City
erörterte ihn tagelang. Doch auch in den unmittelbar betroffenen
Kreiſen nahm man ſich ihn ſehr zu Herzen. In Whitechapel ſoll
(wie es ein noch nicht ganz verbürgtes, doch durchaus
glaub=
würdiges Gerücht wiſſen will) bereits ein Kongreß von
Ein=
brechern, Schmugglern, Falſchmünzern, Erpreſſern und anderen
Vertretern verwandter Berufe, unter Vorſitz eines Mr. Jack
Ripper, ſtattgefunden haben; und auf dieſem ſoll beſchloſſen
worden ſein, daß ſämtliche Mitglieder der Innung ſich von nun
ab offiziell „Buſineß men” zu nennen und dem notleidenden
britiſchen Staat pünktlich Einkommenſteuer zu zahlen hätten...
DN
DHIAA
A
Dl4
von 264 gestochen scharfen Bromsilber-Fotos in Grolz-Format enthält: Historische
Aufnahmen der ersten Luftschiffe, nie veröffentlichte Kriegs-Bilder, Innen-
Aut=
nahmen und herrliche Bilder der weltumspannenden Fahrten des 91 2 1278,
Rultschlands Weltauls
Taoolene AMrAtdeI
Wuggr) Tauschzentrale: Bilderstelle Lohse, Presden A 24, Nossenerstr. 1
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 46
Friedrich M. Kircheiſen,
der bedeutende Geſchichtsforſcher; ſtarb im Alter
von 55 Jahren in Berlin. Kircheiſen hat ſich
beſonders durch die Erforſchung der
napoleoni=
ſchen Epoche verdient gemacht. Seine
Lebens=
arbeit galt einer vielbändigen Napoleon=
Biographie, die kurz vor der Vollendung ſtand.
Eröffnung einer Ausſtellung
neuer ikalieniſcher Malerei.
Berlin. Im Kronprinzenpalais, in dem
vom Mittwoch ab die von der Nationalgalerie
kürzlich erworbenen Werke neuer italieniſcher
Malerei öffentlich ausgeſtellt werden, ſprach
geſtern mittag Reichsminiſter Göring vor
ge=
ladenen Gäſten über die kulturellen Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Italien. Er führte
dabei u. a. aus, die Regierungen beider
Län=
der ſeien darin einig, ihre Völker vor der
Anarchie, der Zerſtörung und Vernichtung durch
den Bolſchewismus zu ſchützen. Beide
Welt=
anſchauungen wollten auf dem Gebiete der
Kunſt in erſter Linie das eigene Blut zur
Gel=
tung kommen laſſen. Das neue Italien zeige
hier, was heimiſches Empfinden, heimiſche Kraft
und heimiſche Kunſt zu geſtalten wußten.
Das neue Deutſchland, das mit dem
30. Januar angebrochen ſei, das bereit ſei, alle
jungen gewaltigen Kräfte zu wecken,
die nur in einer Generation ruhen können, die
ſich auf ſich ſelbſt beſinnt, eine Regierung, die
gewillt ſei, deutſches Blut auf allen Gebieten
wieder zur Geltung zu bringen, ſie müßten
ſich verwandt fühlen mit dem
faſci=
ſtiſchen Italien.
Im Anſchluß an die Ausſprache des
Reichs=
miniſters Göring gab der italieniſche
Botſchaf=
ter, Exzellenz Vittorio Cerutti, ſeinem Dank
für das Zuſtandekommen der Ausſtellung,
be=
ſonders an Geheimrat Juſti, Ausdruck. Er hoffe,
daß das künſtleriſche Beſtreben zweier Völker für
immer ein gegenſeitiges Verſtehen in den beide
Länder betreffenden Fragen ſein werde.
Der Inſtrumenten=Schwindler
wieder an der „Arbeit”.
Frankfurt a. M. Erſt kürzlich wurde
vor einem Schwindler gewarnt, der in den
Mor=
genſtunden Konzertkaffees beſucht und ſich
In=
ſtrumente aushändigen läßt, mit dem
Bemer=
ken, daß er dieſe für den Kapellmeiſter abholen
ſolle. In drei Fällen iſt es ihm bis jetzt
ge=
glückt, wertvolle Inſtrumente, zu erſchwindeln.
Dieſe verſetzte er dann. Am Montag morgen
erſchien der Schwindler im hieſigen
Schumann=
theater, zeigte einen Zettel des Kapellmeiſters
und ließ ſich ein Altſaxophon im Werte von
450 RM., eine Klarinette im Werte von
200 RM. und eine Ziehharmonika im Werte
von 517 RM. aushändigen. Als Täter kommt
der 24jährige Heinrich Pferdekämper aus
Rüdinghauſen in Frage.
Vorſicht mit Wärmeflaſchen!
Simmern. In einem Hunsrückdorf ſprang
in einem Wohnhaus ein Zimmerofen
ausein=
ander. Glücklicherweiſe befanden ſich während
der Exploſion keine Leute im Zimmer. Die
Ur=
ſache der Exploſion iſt darauf zurückzuführen, daß
eine mit Waſſer gefüllte und feſt verſchloſſene
Wärmeflaſche in den Ofen geſtellt worden war,
die nach kurzer Zeit explodierte und den Ofen
auseinanderriß.
Lokomotive fährt in Streckenarbeiter=Kolonne.
London. In der Nähe von Glasgow fuhr
geſtern mittag eine Lokomotive in eine
Strecken=
arbeiterkolonne. Drei Arbeiter wurden dabei
ge=
tötet.
Zum Inkendanken des Berliner
Skaaksſchauſpielhauſes ernannk.
Mittwoch, 15. Februar 1933
Reich und Ausland.
Der bedenkendſte Hiſtoriker Napoleons
geſtorben.
Die große Richard=Wagner=Feier in Leipzig.
Dr. Franz Ulbrich,
der bisherige Generalintendant des National=
Theaters in Weimar, iſt zum Intendanten des
Berliner Staatlichen Schauſpielhauſes ernannt
wörden.
Bild links:
Adolf Hitler bekommt beim
Ver=
laſſen der Feier von einem
Jungen einen Blumenſtrauß
überreicht.
Bild rechts:
Der Feſtakt im Gewandhaus
während der Anſprache des
Leipziger Oberbürgermeiſters
Dr. Goerdeler.
In der erſten Reihe von links
nach rechts: Reichsfinanzminiſter
Graf Schwerin=Kroſigk.
Sieg=
fried Wagners Sohn Wieland,
Frau Winifred Wagner,
Reichs=
kanzler Hitler, der ſächſiſche
Miniſterpräſident Schieck und in
Uniform Reichsminiſter Göring.
In Wagners Geburtsſtadt
Leipzig fand im Konzertſaal des
durch ſo viele muſikaliſche
Er=
eigniſſe berühmt gewordenen
Gewandhauſes in Anweſenheit
höchſter Vertreter des Reiches
und des Landes Sachſen ſowie
von Frau Winifred Wagner,
der Schwiegertochter des
Mei=
ſters, eine große Wagner=
Gedenk=
feier zur Erinnerung an den
50. Todestag des Komponiſten
ſtatt.
Der Trauertag in Neunkirchen.
Beiſehung der Opfer der Exploſionskakaſtrophe.— Ankeilnahme der ganzen Welt
Zur letzken Ruhe.
Neunkirchen, 14. Februar.
Während ſchwere Wetterwolken am Tage der
Kataſtrophe die Stimmung der ſchwergetrübten
Bevölkerung der Stadt noch mehr
niederdrück=
ten, lag am Tage der Trauerfeier ſtrahlender
Sonnenſchein über Neunkirchen. Der
Wieder=
aufbau wurde, nachdem die allerſchwerſte Gefahr
gebannt war, nur unterbrochen, um am
Nach=
mittag den Todesopfern der furchtbaren
Explo=
ſionskataſtrophe ein ſtilles Gedenken zu widmen.
Zehntauſende von Menſchen waren im Laufe
des Dienstag aus nah und fern, auf Rädern,
mit Kraftwagen und der Eiſenbahn in
Neun=
kirchen eingetroffen. Eine unüberſehbare
Men=
ſchenmenge durchzog ununterbrochen die Straßen
und endloſe Kraftwagenreihen parkten auf den
Plätzen der Stadt. Zur Sicherung des Verkehrs
waren aus dem ganzen Saargebiet etwa 500
Landjäger nach Neunkirchen gezogen worden, die
um 13 Uhr die Zugangsſtraßen der Stadt und
die im Innern der Stadt gelegenen Straßen,
wo die Trauerfeier ſtattfand, abſperrten. So
konnte denn auch die würdige, erhebende
Trauer=
feier in Ruhe und Frieden ungeſtört
durchge=
führt werden. Die Trauerfeierlichkeit wurde
mit Lautſprechern in die verſchiedenen Stadtteile
übertragen. Auch der deutſche Rundfunk
über=
trug ſie auf ſämtliche Sender. Als kurz vor
15 Uhr Weihbiſchof Dr. Mönch=Trier, der
früher Seelſorger in Neunkirchen war, mit
ſei=
nem geiſtlichen Gefolge erſchien, hatten bereits
die ſchwarzbehängten Wagen mit den
blumenge=
ſchmückten Särgen der Opfer der Kataſtrophe
Aufſtellung genommen.
Nachdem am Vormittag in der Herz=Jeſu=
Kirche ein feierlicher Gottesdienſt abgehalten
worden war, an dem Vizekanzler von Papen,
Reichsarbeitsminiſter Seldte, der Oberpräſident
der Rheinprovinz Dr. Fuchs und der Präſident
der Regierungskommiſſion des Saargebietes,
Knox, ſowie zahlreiche Vertreter der Behörden,
Organiſationen und Vereine teilgenommen
hat=
ten, fand am Nachmittag um 15 Uhr auf dem
Unteren Markt die eigentliche Trauerfeier ſtatt.
Die Feier begann mit dem
Glocken=
geläute aller Kirchen der Stadt. Auf
dem Unteren Markt ſtanden die Wagen mit den
62 Särgen, und dahinter die Angehörigen der
Toten. Links von der Kanzel ſah man den
Vize=
kanzler v. Papen, den Reichsarbeitsminiſter
Seldte, Oberpräſident Fuchs, den Präſidenten
Knox an der Spitze der Saarregierung, Vertreter
des Eiſenwerks ſowie ſämtlicher Behörden des
Saargebietes. Auch der franzöſiſche
Arbeits=
miniſter Paganon nahm an der Feier teil. Auf
dem Platz und in den Zugangsſtraßen hatten
Mitglieder der NSDAP., der Stahlhelm, die
Krieger= und Arbeitervereine Aufſtellung
genom=
men. Der Trauermarſch von Beethoven, der von
der Feuerwehrkapelle geſpielt wurde, leitete die
Feier ein. Nach dem Geſang des Arbeiter=
Sängerbundes beſtieg Generalſuperintendent D.
Stoltenhoff die Kanzel und hielte, die Trauerrede.
Nach ihm ſprach Weihbiſchof Dr. Mönch, Trier.
Darauf klang der Choral von Bach „Wenn ich
einmal ſoll ſcheiden” über den Platz, den das
Glockengeläute aller Kirchen der Stadt erfüllte.
Langſam ſetzte ſich der Trauerzug zum Friedhof
in Bewegung. Auf dem Friedhof war ein
ge=
meinſames, großes Grab ausgehoben worden, in
dem die 62 Todesopfer vereint die ewige Ruhe
finden ſollen. Unter den Kränzen ſah man zwei
große Kränze aus Roſen mit weißen Nelken, die
im Namen des Reichspräſidenten niedergelegt
worden waren, daneben Kränze der
Reichsregie=
rung, des Reichskommiſſars, der Saarregierung
und der Familie v. Stumm. Feierliche Choräle
ſowie Gebete und Segen der beiden
Ortsgeiſt=
lichen beſchloſſen die eindrucksvolle Feier, die
unter ungeheuer ſtarker Teilnahme der geſamten
Bevölkerung vor ſich ging.
Aus allen Teilen der Welt ſind
Beileids=
bezeugungen eingegangen, ſo Telegramme von
Muſſolini, der luxemburgiſchen Regierung, des
ſüdſlawiſchen Miniſterpräſidenten uſw.
Die Stadt Saarbrücken hat zuſammen mit
einer Beileidskundgebung dem Hilfswerk für die
Opfer 100 000 Franken überwieſen. Selbſt in
Amerika iſt die Anteilnahme der deutſchen
Ko=
lonien an dem Neunkirchener Exploſionsunglück
außerordentlich groß.
Aufräumungsarbeiten in Neunkirchen.
Noch 5 Toke geborgen.
Die Aufräumungsarbeiten wurden auch am
Dienstag mit aller Energie weitergeführt. Von
den 12 Vermißten konnten noch am Vormittag
fünf als Leichen geborgen werden, die zuſammen
mit den übrigen Toten am Nachmittag im
Rah=
men der großen Trauerfeier beerdigt wurden.
Die Saarbrücker Straße iſt nahezu vollſtändig
geräumt. Man iſt zurzeit mit dem Abbruch der
am ſchwerſten beſchädigten Häuſer beſchäftigt. In
phantaſtiſchen Formen ragen nur noch die
Ueber=
reſte der Benzolbehälter und Gaſometer hervor.
Der ausgeglühte Kondenſator droht einzuſtürzen,
ſo daß Abſperrungen unvermeidlich ſind.
Winkergewitker über Berlin u. Breslau
Berlin. In den Morgenſtunden, des
Diens=
tag ging über der Reichshauptſtadt ein
Winter=
gewitter nieder, das von ſtarkem Schneetreiben
begleitet war. In der Nähe des Alexanderplatzes
ſchlug der Blitz in einen Straßenbahnmaſt. Trotz
mehrfacher Blitzſchläge iſt weiterer Schaden nicht
angerichtet worden.
Breslau. In den Morgenſtunden des
Dienstag entlud ſich auch über Breslau ein
hef=
tiges Wintergewitter, das von ſtarkem
Schnee=
ſturm begleitet war. Der Schneefall hält weiter
an. Auch aus den ſchleſiſchen Gebirgen,
nament=
lich aus der Grafſchaft Glatz, werden
Schnee=
ſälle gemeldet. In einzelnen Teilen Breslaus
wurden durch das Gewitter vorübergehnd die
Licht= und Kraftleitungen geſtört.
Zwölf Todesopfer ſchlechten Alkohols.
Budapeſt. Nach einer Meldung aus
Sze=
gedin bewirtete in dem Walde bei Sandorfalva
der Landwirt Stephan Nemet, der ſich auch mit
dem Deſtillieren von Alkohol beſchäftigte, eine
Reihe von Holzhackern und Taglöhnern im
Walde mit ſeinem Erzeugnis, um ihnen Luſt zum
Ankauf zu machen. Nach dem Genuß des
offen=
bar nicht einwandfreien Alkohols wurde es einer
großen Anzahl der Leute unwohl, und ſie
muß=
ten in das Szegediner Krankenhaus gebracht
werden. Hier ſind bisher 12 geſtorben, während
13 in bedenklichem Zuſtand liegen.
Grubenunglück in Hindenburg.
Hindenburg. Auf der Königin=Luiſe=
Grube in Hindenburg ereignete ſich geſtern
abend, um 20 Uhr, ein ſchweres Grübenunglück.
10 Bergleute wurden verſchüttet.
Die Rettungsarbeiten wurden ſofort in Angriff
genommen. Mit zwei Bergleuten iſt durch
Klopfzeichen Verſtändigung hergeſtellt.
Wagner=Gedächtnisfeier in Ikalien.
Rom. Faſt in allen italieniſchen Städten
haben zum Gedächtnis des Todes Richard
Wag=
ners große Konzerte und Feiern ſtattgefunden.
Im Rom hielt im Deutſchen Studieninſtitut
anläßlich der Einweihung einer
Wagnerbiblio=
thek Prof. Torrefranca von der Univerſität
Mai=
land in Gegenwart des deutſchen Botſchafters
v. Haſſel und des italieniſchen
Unterrichtsmini=
ſters eine große Gedächtnisrede. Am Abend fand
im Auguſteo=Theater ein großes, ganz der
Wag=
ner=Muſik gewidmetes Wohltätigkeits=Konzert
ſtatt, und ebenſo in der Scala von Mailand,
un=
ter Teilnahme aller Behörden.
Zugunglück bei Moskau.
Moskau. Auf der Station
Sortirowotſch=
naja bei Moskau ſtießen zwei Vorortzüge
zu=
ſammen. Es gab eine Anzahl von Toten und
Verwundeten.
Belgiſche Stadi wird geräumk.
Auf einem Hügel vor dem belgiſchen Städtchen
Couillet, bei der Gruben= und Stahlſtadt
Charleroi, hatten im Jahre 1915 die Deutſchen
ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen errichtet.
Die Nachkriegspſychoſe in den „Sieger”=Ländern
führte dazu, daß die Brüſſeler Regierung dieſes
Denkmal unverſtändlicherweiſe in die Luft
ſprengen ließ, wozu nach Anſicht der Sachver=
Brisg
Kfh
Olirlemont
BELGIEN
Töſtich
zrleroi.
hstele
lamur
JoDnen
ERANKREIcK
Lagekarte des Städtchens Couillet
und der ebenfalls bedrohten Ortſchaft Chatelet.
ſtändigen eine übergroße Doſis Dynamit benutzt
wurde. Jedenfalls iſt ſeit dieſer Zeit die
ge=
ſamte dort liegende Sand=Hügelkette ins Rutſchen
geraten und „marſchiert” pro Tag rund einen
Meter vorwärts. Die Gefahr für das Städtchen
Couillet und die umliegenden Ortſchaften iſt ſo
gewachſen, daß am Sonntag der Bürgermeiſter
mehrere tauſend Bürger evakuieren mußte. Man
rechnet damit, daß die Kataſtrophe ſchon in den
nächſten Tagen eintritt, weil auch die
Be=
mühungen von mehreren Hundert von der
Re=
gierung angeſetzten Genie= und Pionierſoldaten
zwecklos blieben und der Berg trotz der
Zement=
wälle, die in höchſter Eile errichtet wurden,
wei=
terrutſcht. Die bis jetzt ausquartierten
dreitau=
ſend Einwohner der zehntauſend Köpfe
umfaſſen=
den Stadt ſind notdürftig in Baracken
unter=
gebracht worden.
Vorbereikungen für die Ueberfliegung
des Mounk Evereſt.
Leutnant Blaker,
der Photograph der Expedition, in ſeiner
Aus=
rüſtung, mit der er halb einem Eskimo, halb
einem vorſintflutlichen Tier gleicht.
In den nächſten Tagen wird von London aus
eine Expedition ſtarten, die den Mount Evereſt,
den höchſten Berg der Welt, überfliegen will.
Vor allem ſollen Aufnahmen des gigantiſchen
Gipfels und der umgrenzenden Gebiete gemacht
werden.
Mittwoch, 15. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 46 — Seite 9
StdgSee Tta Saetient
Fußkal.
Union Wixhauſen—Reichsbahn Darmſtadt 8:1 (4:1).
Dieſes Freundſchaftsſpiel wurde recht flott und fair
durch=
geführt. Von Anfang ſah es nicht aus, daß Union mit einem
ſo glatten Sieg landen würde. Die Reichsbahner waren in der
erſten Viertelſtunde etwas im Vorteil und konnten durch
Miß=
verſtändnis der Union=Hintermannſchaft in Führung gehen. Jetzt
drehte Union mächtig auf und dank der guten Aufbauarbeit der
Läuferreihe war es dem Sturm möglich, bis Halbzeit vier
Tref=
fer vorzulegen. Die Gäſte die bis zur Pauſe ein gutes Spiel
zeigten, laſſen allmählich nach und werden ſtark zurückgedrängt.
In dieſer Drangperiode präſentierte ſich der junge Unionſtürmer
in einer recht guten Verfaſſung und ſiegte ganz wie er wollte.
Daran konnte auch die zahlreiche Deckung der Reichsbahner nichts
ändern. Union bot eine gute Geſamtleiſtung. Reichsbahn
ver=
fügt über ſehr gute Kräfte, jedoch ließen ſie in Geſamtleiſtung
zu wünſchen übrtg. Schiedsrichter leitete einwandfrei, 2. Mſch.—
Reichsbahn 2. 5:3.
SV. 1910 Weiterſtadt — Viktoria Griesheim 2:6 (1:4), Ecken 5:7.
Im vorletzten Verbandsſpiel hatte SV. Weiterſtadt Viktoria
Griesheim zu Gaſt. Das Spiel war für die Meiſterſchaft von
großer Bedeutung, was auch zur Folge hatte, daß ſich eine
ſtatt=
liche Zuſchauerzahl einfand. Mit obigem Reſultat, das allerdings
weitaus zu hoch ausgefallen iſt, konnten ſich die Gäſte die
Mei=
ſterſchaft der Gruppe Bergſtraße ſichern. Wir beglückwünſchen den
neuen Meiſter aufs Herzlichſte und geben der Hoffnung Ausdruck.
daß er in den kommenden Aufſtiegſpielen gleichfalls erfolgreich
ſein möge. Die Einheimiſchen mußten zwei ihrer beſten Spieler
in dem äußerſt wichtigen Spiel erſetzen. Leider verſagte der
ein=
geſtellte Erſatz vollkommen, was ſchließlich den Ausſchlag gab denn
es iſt dies die erſte Niederlage, die die Einheimiſchen ſeit Jahren
auf eigenem Platz hinnehmen mußten. Die Spieler taten ihr
Beſtes; jedoch ſei hier erwähnt, daß, wer als Spieler in einem
ſo wichtigen Spiel die Mannſchaft ſitzen läßt und lieber unter
die Zuſchauer geht, unſportlich handelt.
Schon gleich nach Anpfiff machte ſich eine ſtramme Spielweiſe
bemerkbar. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr nervös und
auf=
geregt. In den erſten 5 Minuten waren die Einheimiſchen ſtark
überlegen, jedoch zwei ſichere Torgelegenheiten gingen
unausge=
nützt vorüber. Allmählich machten ſich die Gäſte frei und drückten
ſtark. Auch hatten ſie das Glück auf ihrer Seite, denn in der
8. und 10. Min, konnten ſie 2 völlig ausſichtsloſe Bälle in Tore
um=
wandeln. In der 15. Minute kamen ſie nochmals zu einem
bil=
ligen 3. Erfolg. Sämtliche drei Tore hätten bei etwas beſſerer
Aufmerkſamkeit unbedingt verhindert werden können. In der
25. Minute kamen die Einheimiſchen zu ihrem 1. Treffer.
Gries=
heim wurde ſtark zurückgedrängt, jedoch es wollte im Sturm nicht
klappen. Die Einheimiſchen haben oftmals Gelegenheit, den
Gleichſtand zu erzielen. In der 40. Minute machte ein
Gäſte=
ſtürmer vor dem Tor der Einheimiſchen abſichtliches Handſpiel.
In Erwartung des Schiedsrichterpfiffes ließen ſie den Gäſteſtürmer
ungehindert einſchießen. Zu aller Erſtaunen gab der ſonſt ſehr
ein=
wandfreie Leiter das Tor. Nach Wiederanpfiff drehten die
Ein=
heimiſchen mächtig auf und konnten in der 5. Minute ihr 2. Tor
erzielen. Nun kamen bange Minuten für die Gäſte, jedoch die
Ein=
heimiſchen hatten ſehr ſtarkes Pech. Nach einem ſchönen
Durch=
bruch erzielte der Gäſte=Halbrechte in direktem Abſchlag unhaltbar
das 5. Tor. „Leiter hatten die Einheimiſchen nach ſehr großer
Ueberlegenheit nur reichliches Pech auf ihrer Seite. Kurz vor
Schluß konnten die Gäſte mit dem 6. Tor den Sieg ſicherſtellen.
Griesheim ſtellte eine äußerſt ſchnelle und flinke Mannſchaft;
da=
gegen gab es bei den Einheimiſchen einige Verſager.
Schieds=
richter Schneid, Münſter=Sarmsheim, konnte bis auf die einzige
Fehlentſcheidung des 4 Tores gefallen und hatte das Spiel
jeder=
git feſt in der Hand. Die 2. Mannſchaft erhielt die Punkte
kampf=
los, da der Gegner nicht antrat.
Handball.
SV. 98 Darmſtadt—Mannheim=Waldhof.
Kommenden Sonntag ſpielen die 98er in Mannheim=
Wald=
hof. Intereſſenten iſt Gelegenheit gegeben, mit der Mannſchaft
im Onibus zu bedeutend ermäßigtem Preiſe mitzufahren.
Ein=
zeichnungsliſte liegt im Zigarrenhaus Rechel. Mühlſtr. 3, bis
Freitag abend 7 Uhr aus.
Weitere Spiele: 98 Reſerve—Tgſ. Ober=Ramſtadt. Stadion,
11 Uhr. 98 3.— Reichsbahn 2. Stadion, 10 Uhr 98 Sma—Tgde.
Beſſungen Sma., Stadion, 9.30 Uhr. 98 2. Jgd —Tgde. Beſſungen
1 Jgd. Rennbahn, 1.40 Uhr. 98 Schüler—Tade, Beſſungen
Schü=
ler, Rennbahn, 1 Uhr.
handball im Odenwaldgau der 9.T.
„Die Ergebniſſe vom 12. Februar:
Pflichtſpiele, 4=Klaſſe: Groß=Umſtadt, 2. — Klein=
Zim=
mern, 2., 1:5; Groß=Zimmern, 2. — Semd 2:2.
Freundſchaftsſpiele: Steinbuch, 1. — Kirch=Brombach, 1.,
4:7: Momart, 2. — Böllſtein, 1/2, 12:1; Mümling=Grumbach, 1.
— Pfaffen=Beerfurth, 1., 3:4.
Von den angeſetzten Spielen fielen einige aus: Grippe und
ungünſtige Platzverhältniſſe bildeten die Urſache. — Groß=Umſtadt
ſchenkte Klein=Zimmern die Punkte, und man trug ein
Freund=
ſchaftsſpiel aus. Die Gäſte zeigten ein ſchönes Zuſammenſpiel,
waren eifrig bei der Sache und kämpften durchweg anſtändig. Bei
Groß=Umſtadt. deſſen Elf Zuzug aus der erſten Mannſchaft
erhal=
ten hatte, fehlte der Zuſammenhang und, wie das gewöhnlich bei
dieſem Fehler iſt, ſetzte dann um ſo lauter das Mundwerk ein. —
Bei der Begegnung in Groß=Zimmern ging der Platzverein mit
2:0 in Führung. Nach dem Wechſel holten die mit 10 Mann
ſpie=
lenden Semder auf 2:2 auf. Die beiden Pflichtſpiele brachten nun
endlich volle Klarheit in der 4=Klaſſe, Gruppe 1. Klein=Zimmern
iſt mit 16 Punkten Beſter geworden. — Kirch=Brombach trat in
Steinbuch mit 4 Erſatzleuten an; die ganze erſte Halbzeit
klapp=
ten die Angriffe darum ſchlecht, und es ſchien, als ſollten die
Steinbucher Sieger werden, denn ſie führten bei Halbzeit 4:0.
Nach dem Wechſel wendete ſich das Blatt, die Gäſte gerieten in
Fahrt und ſchoſſen noch 7 Tore, obwohl Steinbuch ſich
außerordent=
lich wehrte. Steinbuch muß ſich als Meiſterklaſſenanwärter mehr
Ruhe angewöhnen. — Die Grippe hat viele Momarter Spieler
erfaßt, ſo daß eine 2. Mannſchaft antrat, die etliche Spieler der
erſten aufwies. Der Kampf ſelbſt litt ſehr unter dem
aufgeweich=
ten Boden, Böllſteins Tormann hielt, was zu halten, war, und
trotz der hohen Niederlage ſchied man in größter Eintracht.
Pfaffen=Beerfurth führte gleich und ſpielte auch weiterhin
über=
legen. Mümling=Grumbach nahm die Sache wohl zu leicht (
al=
ter Fehler: Unterſchätzung des Gegners!) hätte aber vielleicht doch
einen Ausgleich noch erzielt, wenn ſein Mittelſtürmer nicht gar ſo
eigenſinnig vorgegangen wäre. Er wollte die Niederlage
abwen=
den und zerriß dadurch ſeine Mannſchaft.
Kraffſpork.
Odenwaldgau=Mannſchaftskämpfe im Ringen, A=Klaſſe.
Auch der letzte Kampfſonntag verlief einwandfrei und
erwar=
tungsgemäß mit hohen Siegen der Tabellenführer.
Es ſiegten am letzten Sonntag:
Bensheim — Fürth 18:1 Punkte; Werſau — Roßdorf 18:3 Punkte.
Mit dem Siege Bensheim — Fürth erkämpfte ſich
Bens=
heim endgültig die Meiſterſchaft der 4=Klaſſe des
Odenwaldgaues. Der tapferen Mannſchaft ſprechen wir
verdiente Anerkennung aus und alles Gute für die kommenden
Aufſtiegkämpfe zur Kreisliga. Werſau gelang es, nach ſeinem
hohen Sieg gegen Roßdorf, ſich durch beſſeres Siegpunktverhältnis
vor Fürth an den 2. Platz der Tabelle zu ſetzen, während Fürth
mit den gleichen Mannſchaftsſiegen nur den dritten Platz erreichen
konnte, Roßdorf, bei mehreren Kämpfen ſtark von Pech
ver=
folgt, blieb es verſagt, auch nur einen Sieg zu erringen und bildet
ſo den Schluß der Tabelle. — Nachfolgend die Tabelle:
Bensheim
Werſau
Fürth
Roßdorf
Kämpfe gew. verl.
Punkte
19
Der deutſch=amerikaniſche Boxer Ernie Schaaf iſt am
Diens=
tag gegen 10 Uhr MEZ. nach gelungener Operation an den
Fol=
gen eines Bluterguſſes im Gehirn geſtorben. Ernie Schaaf
war am Freitag bei ſeinem Boxkampf gegen den Italiener
Car=
nera von dieſem ſo ſchwer niedergeſchlagen worden, daß er mit
einem Schädelbruch ins Krankenhaus überführt werden mußte.
Ein Repancheſpiel will die ungariſche Mannſchaft, die
am 5. Februar im Frankfurter Stadion gegen Süddeutſchland”
12:1 gewann, am 8. März gegen eine Frankfurter
Städtemann=
ſchaft austragen. Die Ungarn ſpielen am 5. März ein
Länder=
ſpiel gegen Holland und wollen auf der Rückreiſe nochmals in
Frankfurt gaſtieren.
Zwei weitere Endſpiele wurden für den
kommen=
den Sonntag in der ſüddeutſchen Abteilung II angeſetzt, und
zwar: SpVg. Fürth—SV. Waldhof und Phönix Ludwigshafen—
FC. Kaiſerslautern.
Weitere Beſſerung haben die Schneeverhältniſſe in
den bayeriſchen Bergen erfahren. Dagegen werden die Deutſchen
Skimeiſterſchaften, die für das Wochenende in Freudenſtadt
(Schwarzwald) angeſetzt ſind, wahrſcheinlich um eine Woche
ver=
ſchoben werden müſſen.
Geſchäfliches.
Trinkt Fachinger. Das natürliche Fachinger Waſſer
iſt und bleibt ein beſonders bekömmliches Heilwaſſer während
der halten und warmen Jahreszeit. Sein dauernder Genuß kann
daher jedem nur warm empfohlen werden — dabei ſchmeckt es
ganz ausgezeichnet.
Ein zweites Mal vergeſſen! Nach der erſten
Er=
kältung wollten Sie Vorſicht üben, um ein zweites Mal nicht
überraſcht zu werden. Aber trotzdem wurden Sie wieder
leicht=
fertig. Eine Grippeerkrankung war die Folge. — Jetzt werden
Sie auf den Rat achten; ſtets Panflavin=Paſtillen mitzuführen,
denn ſie beugen wirkſam Erkältungsinfektionen, Halsentzündung
und Grippe vor
Meletbeichl.
Das Finnlandtief hat ſich ſüdwärts nach Polen verlagert und
beeinflußt durch ſeine Rückſeite weiterhin unſere Wetterlage. Die
Wechſelhaftigkeit des Witterungscharakters dauert daher fort Die
Temperaturen bleiben in Gefrierpunktnähe, und zeitweiſe treten
noch Schneeſchauer auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Februar: Weiterhin wechſelnd
bewölkt mit Aufklaren, Temperaturen um Null und einzelne
Schneeſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Februar: Fortdauer des
wechſelhaften Wetters.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve: für Feuilleion. Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;.
für den Inſeraientell und geſchäffliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Witiſch — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garanie der Rückſendung nicht übernommen.
Gewinanszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
en
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
5. Ziehungstag
13. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 61866 200597
14 Gewinne zu 6000 M. 61162 54706 90638 127828 138137 247275
255184
16 Gewinne zu 3000 M. 40782 69951 118234 259805 283667 297728
310746 323653
62 Gewinne zu 2000 M. 12531 22126 23031 65359 61054 76077
108580 110851 118894 130082 156230 173847 182721 198596 188154
200381 216706 239484 247494 258885 263399 284053 285816 294220
309481 330483 331684 343623 359340 353618 369648
112 Gewinne zu 1000 M. 6958 11836 18583 35548 57776 58720 60823
65704 66244 87239 95155 95558 120724 125967 138303 139787
140866 142271 148038 153136 157748 162139 163717 188324 1278598
177891 186951 190188 204094 216131 287888 231040 938883 351879
259244 263905 264778 270481 274018 284584 388887 395186 396369
302444 309885 314745 318026 325874 347098 348633 364810 366830
367772 376698 385086 398371
174 Gewinne zu 500 M. 807 2457 4033 4268 8826 8874 10360 14294
15863 20183 24241 27010 27060 36695 36738 37080 37814 46513
43859 45486 43108 53083 63372 61188 61433 8i938 663668 86811
72481 74298 76968 77005 77371 78360 87786 90463 93828 106318
169113 199594 111165 115349 117283 119726 129315 124313 135771
145680 152688 153096 153314 153732 168241 178178 182365 180723
191648 21 2967 209978 236368 247298 247485 248558 256400 267828
275714 276912 284303 286888 289048 290249 309056 3168865 325359
328409 335369 340709 342033 352243 362883 361637 364630 366004
367554 384508 390157 390751
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 50416 117431 178439
12 Gewinne zu 5000 M. 81965 91 754 114193 129624 254 198 320504
14 Gewinne zu 3000 M. 60451 70873 137402 210340 312468 322791
Ri
48 Gewinne zu 2000 M. 1596 22171 23816 47776 67636 71194
73524 94141 169217 162038 180862 190324 221772 236468 240381
372084 211278 284198 306304 333698 336800 313709 Blöße
94 Gewinne zu 1000 M. 14211 17374 29852 49342 51490 67149
69206 92974 95853 101253 105094 107819 130391 135178 138103
146117 161138 161937 157682 163459 188866 170926 173228 189069
189878 215835 216130 219194 222133 225682 230686 237738 347993
249859 2660 18 267616 281710 289308 296079 306971 342326 354580
361130 367118 373362 374883 382186
160 Gewinne zu 500 M. 849 6798 13926 16268 18844 31704 32809
94465 36310 37396 39198 43408 46438 47249 59888 B789 88833
63720 65477 67303 66368 73175 64938 85572 537iß 5383 95588
108181 110382 110661 115667 118785 196362 139148 165482 156727
160838 161818 184139 163108 122647 177781 190158 200472 212185
214466 220247 226890 227723 233101 238489 238823 246853 261306
266438 274 143 279748 285739 288926 288375 291063 294026 298322
308062 311820 333659 338806 339838 342388 359766 381188 381938
363084 372306 377769 379322 388890 389943 398089 399149
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je
75000, 10 zu je 50000, 26. zu je 25000, 158 zu je 10000, 416 zu
je 5080, 824 zu je 3000, 2464 zu je 2000, 4930 zu je 1000,
8216 zu je 500, 24364 zu je 470, umd 100 Schlußprämien zu
3000 Mark.
Hundfink Progtanne.
Frankfurt a. M.
Mittwoch 15. Februar
10.10: Königsberg: Schulffunk: Die Memelniederung, ein
unbekann=
tes deutſches Land. Hörbild und Hörbericht.
15.15: Stunde der Jugend: In afrikaniſchen Jagdgründen, Geſpräch.
— Unterirdiſche Höhlenwunder von Greding.
17.00: Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
1825: Prof. Dr. Käthe Bauer=Mengelberg: Möglichkeiten und
Grenzen der Stadtrandſiedlung.
18.50: Zeitfunk.
19.30: Violoncello=Konzert. Ausf.: Beatrice Reichert. Am. Flügel:
A. Haagen.
2000: Quellen, die die Wirtſchaft ſpeiſen. Zuſammengeſtellt von
J. Eberle und K. Köſtlim.
2100: Das große Walzer=Potpourri des Südweſtfunks. Ausf.:
Funkorcheſter.
21.50: Die Rückkehr des Herm Mathäus und andere Geſchichten.
Improviſationen von P. Laven.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.3: München: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 15. Februar
10.10: Königsberg: Schulfunk: Die Memelniederung, ein unbekanntes
deutſches Land.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Jugendbühne: Zwei Faſtnachtsſviele von Hans Sachs.
15.45: Friedr. Schnack: aus: Der Lichtbogen — Die Seidenweberin,
16.00: Dr. Krümmel: Lebenswert und ſportliche Erziehung.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Streifzüge durch das Straf= u. Bürgerliche Geſetzbuch.
17.30: Prof. Dr. Richter: Gott und Welt im der deutſchen Dichtung
des Mittelalters.
18.00: Tägliches Hauskonzert. Muſik f. Harmomum v. E. Schauß.
18.30: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
19.00: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht,
19.35: Ausſchnitt a. d. Eröffnungsſitzung des Intern. Kongreſſes
der Kraftverkehrswirtſchaft. (Aufnahme).
20.00: Breslau: Volkstümliches Konzert. Schleſiſche Philharmonie.
21.00: Aphorismen zur Lebensweisheit.
21.15: Alte italieniſche Streichermuſik. Solo=Violine: St. Frenkel.
Das Kammerorcheſter des Deutſchlandſenders.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportmachrichten.
23.00: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Adalbert Lutter.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
schaftlicher. Bel
ann ein
Ket
en Wirtscl
atnf V
abt — unter Berücksichtigung der Wagene
genstrukzion- auf die nomle Felge, N
einen erheblich größeren Luftaum, 9e*
chmeidigere Wondungen und Wirck, iit.
veniger Luſtluck geſchen, der ſiol.
wagen läuft auf diesem neuen Reiten
viel weicher, viel ruhiger, viel leichter
und — veil Fahreig, Tessgiere 14
Ladungaußefordentich geschont
weideh-
viel wirtschaltlicher.
Lieſenng nut Lurch Höndler.
BERLINER AurOMOBlL-AUSSTELLUNG: REIEEN•HALIE I, STAND (4S. ZUBENDR:HALIE I,STAND 4BS, REISEFUHRER: HALIEI, STAND M7. S
[ ← ][ ][ → ]Nummer 46
Mittwoch, 15. Februar
blatte
Einzelhandeis Entwicktungstendenzen.
Umſak, Lagerhalkung und Koſten im deulſchen Einzelhandel in den Jahren 1924—1932.
Die Einflüſſe der Konjunkkuren.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
handlung über Umſatz, Lagerhaltung und Koſten im deutſchen ſen, Proviſionen, Wechſeln, Deviſen und Effekten in Höhe von 1,22
Einzelhandel 1924 bis 1932 die konjunkturellen und ſtrukturellen / (1,21) Mill. RM., andererſeits beanſpruchten Löhne und Gehälter
Entwicklungstendenzen des deutſchen Einzelhandels. Den ſtruk= 0.10 (0.11) Handlungsunkoſten, ſoziale Abgaben und Steuern 0.62
obachtungszeitraumes keine größere Bedeutung zukommen. Willi winn von 688 485 (692 886) RM. werden laut Beſchluß der Gene=
Einzelhandelsumſatzes aufſtellen, ſo ſieht man, daß das Volksein= Bilanz betragen, (in Mill. RM.): Kaſſe, fremde Geldſorten uſw.
ſpät von einem allgemeinen Wirtſchaftsumſchwung erfaßt wird, anweiſungen 8,28 (8,12), Noſtroguthaben bei Banken 302 (0,58).
Da die Preiſe ſchneller ſteigen als das Einkommen, geht notwen= Beteiligungen 4,21 (4.22), Debitoren 17,30, hiervon ſind 12,24
digerweiſe der Mengenabſatz zurück und die Kriſe greift auf den durch börſengängige Wertpapiere und 1,32 durch ſonſtige Sicher=
Einzelhandel über. Die Verbraucher, deren Einkommen zuſammen= heiten gedeckt. Andererſeits betragen Reſerven 105 (1.00) Kre=
Verbrauchsmengen bleiben ſtabil —, und erſt dann, wenn die wurde in der bisherigen Zuſammenſetzung wiedergewählt.
Qualitätsumſchichtungen nicht ausreichen, den
Einkommensrück=
gang zu kompenſieren, ſetzt ſich bei Anhalten der Depreſſion ein
Mengenrückgang durch. Dies ſchafft aber wieder Vorausſetzungen Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
für einen neuen Aufſchwung. Denn der latente Bedarf ſtaut ſich Januar folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
ge=
allmählich und die Deckung auf längere Sicht wird unaufſchiebbar, fördert: 79 350 Tonnen, davon wurden 72 615 Tonnen zu Schwe=
Das beweiſt die volkswirtſchaftlich äußerſt wichtige Erſcheinung lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
daß die Mengenumſätze des Einzelhandels im Konjunkturverlauf wurden gewonnen: 4556,350 Tonnen Rohteer, 577,260 Tonnen
viel ſtabiler ſind als die Umſatzwerte. Hierdurch wird einem Ab= Leichtöl aus Schwelgaſen, 11 889 Tonnen Koks, ohne die
Schwel=
bau der Lager gewiſſe Grenzen geſetzt. Bei ſinkendem Preisniveau / rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
wird die Aufrechterhaltung des Beſchäftigungsgrades erſchwert,
da die Rentabilität hierdurch gefährdet wird.
Auguſt Thyſſen=Bank A.=G., Berlin. Die Auguſt Thyſſen=Bank
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung beleuchtet in einer Ab= A.=G. Berlin, erzielte im Geſchäftsjahr 1932 Einnahmen aus
Zin=
turellen Vorgängen kann wegen des verhältnismäßig kurzen Be= (0,63) Mill. RM. Aus dem einſchl. Vortrag verbleibenden
Ge=
man ein Grundſchema für die konjunkturellen Veränderungen des ralverſammlung wieder 4 Prozent Dividende verteilt. In der
kommen während eines konjunkturellen Aufſchwunges erſt ver= 0,60, Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken 0,58 (im
Vor=
hältnismäßig ſpät zunimmt, der Einzelhandel alſo erſt entſprechend jahre zuſammen 1,27), Schecks, Wechſel und unverzinsliche
Schatz=
ſchrumpft, gehen zunächſt zu niedrigeren Qualitäten über — die ditoren 15,38 (13,01) und Akzepte 0,97 (0.47). — Der Aufſichtsrat
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Anſchluß an die Frankfurter Abendbörſe ergaben ſich
geſtern in Berlin weitere Abbröckelungen. Anregungen
fehl=
ten, und die Spekulation hatte, von vorgeſtern her noch etwas
Ware übrig, die ſie bei dem mangelnden Publikumsintereſſe eher
abzuſtoßen geneigt war. Außerdem mahnten die neue Oppoſition
gegen die IRG=Einigung, die ſchlechte Lage der Eiſengießereien
und die noch unentſchiedene Frage, ein wie großer Teilbetrag des
Reichsbankrediskontkredites am 4. März zurückzuzahlen ſein wird,
zur Vorſicht. Demgegenüber regten die anhaltend leichte
Ver=
faſſung des Geldmarktes, die Fortſchritte der
Stillhalteverhand=
lungen und die Arbeitsbeſchaffungsaufträge für Julius Berger
etwas an. Bei nicht ganz einheitlicher Kursgeſtaltung ergaben
ſich vorwiegend Abbröckelungen bis zu einem Prozent.
Mannes=
mann, Berger, Reichsbank und A.=G. für Verkehrsweſen verloren
bis zu 138 Prozent. Durch feſtere Haltung fielen einige
Braun=
kohlenwerte auf, von denen Niederlauſitzer Kohle 3 Prozent
ge=
wannen. Thüringiſche Gas waren 1½ Prozent und Deutſch Kabel
auf eine kleine Zufallsorder 2½ Prozent gebeſſert. Sonſt blieben
gelegentliche Steigerungen nur unbedeutend. Im Verlaufe
er=
gaben ſich vielfach weitere Abbröckelungen. Das Geſchäft war nur
ſehr klein, und die Verluſte betrugen bis zu 1 Prozent. Stärker
gedrückt waren insbeſondere einige Elektropapiere, nachdem
die=
ſer Markt anfangs eine etwas widerſtandsfähigere Haltung
ge=
zeigt hatte. Rheag gelangten verſpätet 2 Prozent niedriger zur
Notiz. Auch Mansfelder wurden im Verlaufe 1½ Prozent
niedri=
ger feſtgeſetzt. Deutſche Anleihen waren völlig uneinheitlich,
Alt=
beſitz gewannen 45 Pfg. und zogen im Verlaufe nochmals um 78.
Prozent an. Neubeſitz eröffneten 30 Pfg. niedriger und bröckelten
weiter leicht ab. Reichsſchuldbuchforderungen konnten ſich bei
kleinen Schwankungen recht gut halten. Die übrigen
feſtverzins=
lichen Werte, mit Ausnahme, der teilweiſe etwas ſchwächeren
variablen Induſtrieobligationen, lagen in Erwartung einer
bal=
digen Diskontſenkung bei verhältnismäßig lebhafterem Geſchäft
ziemlich freundlich. Von Ausländern waren Türken Anatolier
und Liſſaboner Stadtanleihe etwas freundlicher. Im übrigen
lag dieſer Markt geſchäftslos.
Der Frankfurter Börſenverkehr ſtand unter dem Zeichen
von außerordentlich großer Geſchäftsloſigkeit. Das Publikum hält
ſich mit Herannahen des Wahltermins immer mehr zurück, wobei
es jedoch ſtark an ſeinem Aktienbeſitz feſthält, ſo daß größeres
Ma=
terial nicht herauskam und in bevorzugten Werten verſchiedentlich
eher noch kleinere Käufe erfolgten. Das Kursniveau war jedoch
insgeſamt etwas ſchwächer, da auch die Kuliſſe wenig Neigung zu
Engagements zeigt. So kam es, daß ſelbſt günſtigere Meldungen
wie die Verlängerung des Reichsbankkredites und die Einigung
über die Quoten der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft nicht
beſonders auf die Börſe wirkten. Auch die günſtigeren Berichte
über die Stillhalteverhandlungen, deren Abſchluß man Ende der
Woche erwartet, regten nicht ſonderlich an, wenn auch dieſe
Mel=
dungen immerhin der Tendenz eine gewiſſe Stütze boten, ſo daß
ſtärkere Abſchwächungen im allgemeinen nicht zu verzeichnen
waren. Nur Reichsbank waren ſtärker gedrückt und verloren bis
2 Prozent. JG. Farben eröffneten ½ Prozent niedriger und
ga=
ben auch im Verlaufe noch ½ Prozent nach, die übrigen
Chemie=
werte nur leicht gedrückt. Am Elektromarkt waren die Kurſe der
führenden Werte wie Bekula, Schuckert und Siemens behauptet.
AEG. eine Kleinigkeit leichter. Kunſtſeideaktien und
Schiffahrts=
werte nur wenig verändert. Zellſtoffaktien ½ Prozent gedrückt.
Kaliwerte lagen behauptet. Montanaktien im Verlaufe
allge=
mein ſchwächer, ſo verloren Buderus ½, Gelſenkirchen ½,
Mannes=
mann 1½, Rheinſtahl 1½, Phönix ½, Stahlverein %8 Prozent. Der
Markt für Einzelwerte zeigte bei geringſter Umſatztätigkeit keine
weſentliche Veränderung. Holzmann 4 Prozent höher. Auch am
Rentenmarkt war das Geſchäft klein, Neubeſitz waren in Reaktion
auf die vorgeſtrige Befeſtigung ¼ Prozent ſchwächer, dagegen ſpäte
Schuldbuchforderungen ½ Prozent höher. Altbeſitz lagen
behaup=
tet. Von Induſtrieobligationen, waren Stahlbonds ½ Prozent
höher. Pfandbriefe nur wenig verändert. Im Verlaufe der
Börſe blieb das Geſchäft klein, bei zunächſt behaupteten Kurſen.
Tagesgeld flüſſig bei 3½ Prozent. Am Pfandbriefmarkt
Frank=
furter Hyp. ½, Frankfurter Pfandbriefbank ½, Pfälzer Hypotheken
½, Rhein. Hyp. 38 Prozent ſchwächer. Auch
Liquidationspfand=
briefe abgeſchwächt.
An der Abendbörſe machte ſich die Zurückhaltung des
Publi=
kums weiter ſtark bemerkbar. Die Umſatztätigkeit war faſt
be=
langlos bei nachgebenden Kurſen. JG. Farben lagen 1½ Prozent
unter dem erholten Mittagsſchlußkurs. Auch Montanwerte lagen
durchweg niedriger. Harpener ½, Gelſenkirchen ½, Stahlverein
½ Prozent ſchwächer: Kali Aſchersleben ebenfalls ½ Prozent
ge=
drückt. Von Elektrowerten verloren Siemens ½. AEG. ½,
Ges=
fürel 1 Prozent. — Am Rentenmarkt lagen Alt= und Neubeſitz
ſowie ſpäte Schuldbücher bis ¼ Prozent niedriger.
Ergebniſſe der Inkernalionalen Rohſtahlkonferenz.
Die Internationale Rohſtahlkonferenz, die in Luxemburg
ſtatt=
fand, hat inſoweit Fortſchritte gemacht, als die zur Debatte
ſtehende Frage der Quotenregelung einer befriedigenden Löſung
entgegengeführt werden konnte. Man hat ſich dem Wunſche
Deutſch=
lands angepaßt und ſich auf, feſte Sätze gleitender Quoten
ge=
einigt, auch für den Fall einer jährlichen Ausfuhr von weniger
als 6,8 Millionen Tonnen. Auch die neue Geſamtſtruktur ſowie
die einzelnen Statuten wurden von den Mitgliedern des Kartells
einſtimmig angenommen, ſo daß das Rohſtahlkartell als wieder
gegründet angeſehen werden kann. Es iſt jedoch dieſe
Rekonſtruk=
tion ſolange nicht definitiv, ſolange das Syſtem der
internatio=
nalen Verkaufsverbände nicht gelöſt worden iſt. Hier ſtellt
be=
kanntlich die Forges de Clabecg die Forderung auf, daß neben
einem Halbzeug= und Formeiſen=Kontor auch ein Grobblech= und
Stabeiſen=Kontor errichtet werden müſſe. Man wird
wahrſchein=
lich, um das Kartell nicht erneut zu gefährden, den Wünſchen
die=
ſes Hüttenwerkes nachkommen. Immerhin iſt eine Einigung über
die Quoten bei den Verkaufsverbänden bisher nicht möglich
ge=
weſen. Es werden noch verſchiedene Verhandlungen in Brüſſel
und Paris erwartet, um definitiv das Kartell ſowie die
Verkaufs=
verbände in Funktion treten zu laſſen.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Eiſengroßhandlung Gebr. Trier Darmſtadt. In der
Ver=
ſammlung der Großgläubiger der Eiſengroßhandlung Gebr. Trier,
Darmſtadt=Frankfurt a. M., konnte noch kein Status vorgelegt
werden. Jedoch dürfte ſich jetzt ſchon ſagen laſſen, daß bei den ca.
1,8 Mill. RM. Bankſchulden, wie bei den etwa 0,8 Mill. RM.
be=
tragenden Warenſchulden mit Ausfällen zu rechnen iſt. Man
hofft, den Weiterbeſtand der Firma ſichern zu können,
möglicher=
weiſe durch Gründung einer G. m. b. H., in die die Großgläubiger
einen Teil ihrer Forderungen einzubringen hätten. In Ausſicht
genommen wurde die volle Befriedigung der Forderungen bis
200 RM. Die Verſammlung wählte einen ſechsgliedrigen
Gläu=
bigerausſchuß, dem vier Vertreter der Warengroßgläubiger und
zwei Bankenvertreter angehören. Dieſer ſoll die Verhältniſſe der
Firma nachprüfen und Unterlagen ſchaffen für den
Vergleichsvor=
ſchlag, der einer in etwa 14 Tagen einzuberufenden allgemeinen
Gläubigerverſammlung vorgelegt wird. Die Gläubiger haben ſich
bereit erklärt, bis zu dieſem Termin ſtillzuhalten.
Frankfurter Börſe. Vom 15. Februar ab werden die von der
Caiſſe=Commune abgeſtempelten Stücke der 4 Prozent
öſterrei=
chiſche Goldrente, ausſchließlich Zinsſchein Nr. 56, 4½ Prozent
öſterreichiſche Staatsſchatzanweiſungen von 1914, ausſchließlich
Zinsſchein Nr. 30, an der hieſigen Börſe gehandelt und notiert.
Rheiniſche Hypothekenbank. Mannheim. Der Reingewinn
be=
trägt nach reichlichen Abſchreibungen und, nachdem auch für
künf=
tige Abſchreibungsbedürfniſſe Vorſorge getroffen iſt, einſchließlich
des Vortrags aus dem Vorjahr 1 468 000 RM. (gegen 1 382 000
RM. im Vorjahre). In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde
beſchloſſen, der Generalverſammlung vorzuſchlagen, die im
Vor=
jahre angeſichts der ungeklärten Lage vorſorglich von 10 auf 6
Prozent ermäßigte Dividende in dieſem Jahre auf 7. Prozent zu
bemeſſen. Das günſtige Geſchäftsergebnis iſt vorzugsweiſe auf
beſondere Umſtände, unter anderem auf den Wertpapierbeſitz der
Bank, zurückzuführen, von dem ein erheblicher Teil im
Berichts=
jahr günſtig verwertet werden konnte.
Pfälziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen. Die
Pfandbrief=
teilungsmaſſe der Pfälziſchen Hypothekenbank. Ludwigshafen, weiſt
zum 31. Dezember 1932 einen Beſtand von 2,49 Mill. RM. aus.
Auf die teilnahmeberechtigten Pfandbriefe ſind bisher 21,7
Pro=
zent in Liquidationspfandbriefen und 0,7 Prozent in bar
aus=
geſchüttet worden. Die Teilungsmaſſe iſt weiter gekürzt um die
an die Inhaber der Anteilſcheine zu den Pfandbriefzertifikaten
zu=
züglich des Beitrags der Bank aus der Teilungsmaſſe geleiſtete
Barabfindung. Die Maſſe zerfällt in vollwertige, aber nicht
deckungsfähige Darlehen von 0,53, nicht vollwertige Darlehen von
0,91, Zinſen= und Annuitätenrückſtände von 0,03, Barteilungsmaſſe
von 0.87 Wertpapiere von 0,13 und nicht dinglich geſicherte
perſön=
liche Forderungen von 0,02 Mill. RM. Die Einbringlichkeit der
nicht vollwertigen Darlehen und der perſönlichen Forderungen
bleibt dahingeſtellt.
Fahrpreisermäßigung zur Leipziger Frühjahrsmeſſe.
Die Reichsbahn gewährt Beſuchern der kommenden Leipziger
Frühjahrsmeſſe, die vom 5. bis 12. März 1933 ſtattfindet, gegen
Vorlage des Meßabzeichens, der Ausſtellerkarte oder des
meßamt=
lichen Ausländerausweiſes von Orten, die 150 Kilometer und
mehr von Leipzig entfernt ſind, eine 331zprozentige
Fahrpreisermäßigung für Hin= und Rückfahrt.
Alle Schnell= und Eilzüge können gegen Zahlung der tarifmäßigen
Zuſchläge benutzt werden. Hin= und Rückfahrt iſt nur über die
gleiche Strecke möglich. Die Hinfahrt iſt innerhalb der Zeit vom
28. Februar bis 12. März und die Rückfahrt innerhalb der Zeit
vom 5. bis 18 März 1933 auszuführen. Fahrtunterbrechung auf
Hin= und Rückfahrt iſt je einmal geſtattet. Die Ausgabe der
er=
mäßigten Fahrkarten beginnt Montag, den 27. Februar, an den
Bahnſchaltern und in den MER=Büros.
Im Nahverkehr werden am Donnerstag, den 9. März, und am
Freitag, den 10. März, von allen Bahnhöfen unter 150
Kilo=
meter nach Leipzig um 33½ Prozent ermäßigte
Rückfahr=
karten mit zweitägiger Gültigkeitsdauer (
An=
tritt der Rückreiſe bis 1 Uhr nachts) in Verbindung mit
ermäßig=
ten Tageskarten zum Beſuch der Meſſe ausgegeben.
Außerdem werden am Meß=Mittwoch (8. März) wiederum
Verwaltungsſonderzüge mit 50 Prozent
Fahr=
preisermäßigung von Städten der näheren Umgebung nach
Leipzig gefahren. Benutzer dieſer Sonderzüge können ſich
eben=
falls ermäßigter Eintrittskarten zum Beſuch der Meſſe bedienen.
Einzelheiten über dieſe Fahrpreisvergünſtigungen ſind an den
Bahnſchaltern, beim Leipziger Meßamt und bei ſeinen
Ehrenamt=
lichen Vertretungen zu erfahren.
Bankenkriſe in Michigan.
Der Gouverneur hat wegen „außergewöhnlicher
Finanzver=
hältniſſe” für den Staat Michigan acht Bankfeiertage verhängt,
während deren alle Banken, Treuhandgeſellſchaften und andere
Finanzinſtitute für geſchäftliche Transaktionen geſchloſſen ſind. In
ſeiner Proklamation weiſt der Gouverneur darauf hin, daß ſich die
Entwicklung durch die überraſchende Geſchäftslage der Union
Guardian Truſt Company überſtürzt habe.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar 38 (38.50), März 38 (38.25), April 38 (38),
Mai 38.25 (38.75), Juni 38.50 (39.25), Juli 38,75 (39.25), Auguſt
39 (39.75), September 39 (40), Oktober 39.25 (40.25), November
40 (40.75), Dezember 40.50 (41), Januar 40.75 (41.25). Tendenz:
ſchwächer. — Für Blei: Februar 14 (14.75) März und April=
14 (15), Mai 14.25 (15.25), Juni und Juli 14.50 (15.50), Auguſt
14.75 (15.75), September 14.75 (16), Oktober 15 (16), November
15.25 (16.25), Dezember und Januar 15.50 (16.50). — Tendenz:
luſtlos. — Für Zink: Februar 19 (19.75), März 19.25 (19.75),
April 19.75 (20), Mai 19.50 (20.25), Juni 19.75 (20.75), Juli 20
(20.75), Auguſt 20 (21), September 20.25 (21.25), Oktober und
November 20.50 (21.75), Dezember 20.75 (22), Januar 21 (22).
Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Amperwerke Elektrizitäts=A.=G. München gibt bekannt,
daß die Friſt zur Einreichung der Stammaktien der Oberbayeriſchen
Ueberlandzentrale A.=G., Munchen, und der neuen
Amperkraft=
werke A.=G., München, zum Zwecke des Umtauſches, in Aktien der
Amperwerke Elektrizitäts=A.=G. bis zum 31. 12. ds. Js.
einſchließ=
lich verlängert wird.
Im Senat erklärte die holländiſche Regierung, ſie halte es
für ihre Pflicht, den Goldſtandard mit allen Mitteln aufrecht zu
erhalten. Sie ſei der Anſicht, daß die Beibehaltung des
Goldſtan=
dards als Vorbedingung für die baldige Geſundung des
Wirt=
ſchaftslebens anzuſehen ſei.
Times zufolge iſt nach einer Schätzung des Präſidenten des
amerikaniſchen Arbeiterverbandes Green die Zahl der
Arbeits=
loſen in den Vereinigten Staaten im Monat Januar auf 12
Mil=
lionen geſtiegen.
Der bekannte, engliſche Bankier Henry Charles Hambro,
Direktor der Hambros Bank und der Weſtminſter=Bank, ſtarb
ge=
ſtern mittag im Alter von 64 Jahren an den Folgen einer mit
Lungenentzundung verbundenen Herzſchwäche, die vor drei Wochen
aufgetreten war.
Der Londoner Goldpreis betrug am 14. Februar 1933 für eine
Unze Feingold 119/9½ s — 86,7292 RM. für ein Gramm
Fein=
gold demnach 46,2167 d — 2.78841 RM. Zu dieſem Preis wurden
18 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 14. Februar 1933
Oeviſenmarkt
vom 14. Februar 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banlu.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mife
72.25
61.s5o
17.375
32.—
17.375
26.625
86.75
46.—
20.75
33.375
122.75
14.75
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe:
Gelf. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöckhnerwerke
golsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Me
81.75
108.25
59.25
79.50
88.25
53.625
48.75
115.—
45.75
70.50
60.375
38.55
41.75
Keee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Bafal/ Lin
Berl. Karler. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke
Vuefe
43.50
470.75
37.125
35.75
116.875
16.375
66.50
13.—
74.625
39.—
59.—
Helſingfors
Wien.
Prag
Budaxeſt
Sofia
Solland
Cslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.M.)
100 Schilling!
100 Tſch.Kr.
100 Pengs
100 Levo.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
00 Francs
Riitt
6.394
48.45
12.465
3.057
168.93
R8.93
64.34
6.87
14.48
0. 833
4.209
58.56
21.50s
16.43
Brieft
6.406
48.55
12.485
2.oes
169.2:
74.07
64.46
7703
14.50
0.8371
4.217
58.68
21.545
16.47
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJanetrolt
Jugoſlawien.
Portugal
Athen.
Iſtambul 1 türk. 2
Katro.
Kanado
Uruguagh
Jsland.
Tallinn (Eſtl. )
Rigo
100 Peſetas 81.14
34.52 100 Gulden 81.,67 t Yen Milre, 100 Dinar 100 Eseudos 13.15 100 Drachm. 2.a5 1 äghpt. 2 14.84 teanab. Doll. 3.496 1 Goldpeſo 1.648 100 tsl. Kr 65.03 100 eſtl. Kr. 110.59 100 Lats
Brief
81.30
34.58
gi.s3
0.879/ 0.881
0.229/ C.241
5.554/ 5.566
13.77
2.562
2.008 2.012
14.88
3.504
1.e52
55.17
10,s1
79.721 79.88
Burmkädter und Härionärbant Barmftast, Sihar or ättscher Sant
Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1933.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35.. .
1. 4. 36 ..
1. 4. 37...
„ 1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!!
v.27
6%
5½% Intern.,
6%Baden ...
6% Bahern..
6%Heſſen ..v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen b. 27
6% Thüringen v.27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P/,
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
62Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. „v. 26l
62 Frankfurt a.M.
Schätze, b. 29
b. 28
6Mainz zusaufr
6%Mannheimv. 27
6% München b. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heff. Landesbk.
68 „ Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom.=Obl.
95!
88.5
89
25.75
75
94
79
80.5
80.5
84
76.25
93.8
83.25
74.25
67.25
9.3
6.5
64
69.75
76.25
65
69
69.5
83
71.5
A
78.5
Wiee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſ. Goldobl. R.11
R.19
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
62Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
.. SerII
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
16% Berl. Hyp.Bk.
5½%0 „ Ligu.=Pfbr.
6% Frkſ.Hyp.=Bk.,
5½ %o „ Lig. Pfbr.
16% „ Goldoblig.
6% Frlf. Pfbr. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
½½%0 „ Lig. Pfbr.
82 Pfälz=Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. B
5½% :„ Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank....
„ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.)
16% Daimler=Ben=
62 Dt. Linol. Werke
3 Mainkrw. b 26
84
75
68.25
83.5
85
86.75
61.75
82
s
85
85
84.25
85.75
75
83.75
80.25
84.5
86
85
841.
86.
75.75
86.75
88
87.5
67.5
84
84.5
M Ru
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigté Häffne
3. G. Farben Bonds
5% Bo3n. L. E.B
L.Inveſt
15% Bulg. Tab.v.08
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
z2 7 1. Bagdad
„ Zollanl.
1% ungarn 1913
1914
½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
43 Liſſabon
42% Stockholm
Abtien
Alg. Kunſtziideunie
A. E. G. .......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof=
Bemberg, J. P
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eement Heidelbere
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
KG uec
Daimler=Benz....
69.75
77
98.5
15
15
8
Gl.
5.1
5.35
30.,5
34.75
80
38.5
25
93
119,25
28‟
50.75
123
S9.5
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......"
Dt. Gold= u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwert,Berl
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhof:c Widm
Eichbaum=Wercer.
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawe:
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter!
Felt. & Gui leaume
Franlfurter Hof.
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kahzſer.
Grüng Bilſinger.
Hafenmühle Frift
Hammerſen (Esn.
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupſer.
Kochtief Eſen
Holzmann, Ph‟
Slſe Vergb. Stamm!!
Genüſſelt
Junghans ......
Kali Chemie
Aſchersſeben. 1
23.5
91.25
155
Nas
80‟
17
51.25
92I,
a08
19.5
34
1071,
58.5
38:I,
28.75
177.5
53
30.5
88.5
71.5
42
44
12
78
48.25
151.5
105.25
23.25
115
Mie Hu
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H. .. . . .
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte .. . . ..
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
23 ſSberbedar .."
BBhöni= Bergbau
36.5 einiger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebec Montan.
Roede: Gebr...
Rütgerswerle
Salzdetfurtl Kali
Salzw. Seilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schucker:, Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
mens & Halske. /
Südb. Zucker=A.6.
Tellus Bergbau..
Thür, Liefer.=Gef.
Tietz Leonhard.
ſunterfranken ..
Ber. Siahlir eris
Mef
46
182
21.5
207.5
68
23.25
35.25
27.75
12.25
77
98.25
65
39.5
43.25
171
160
31.75
87.5
66
132,5
142
68
27
Ver. Uramarin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Freytag.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof
Memel.
Allg. Dt. Crebitän
Badiſche Banl...!y
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Hanzelsgei.
Hypothelbi.!
Comm. Privatb.
Di. Ban und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Franlf. Bant.
Hyp.=Bank.
Mein. Kyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbanl=An)
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. B!.
Württb. Notenban!
A.-G. „Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Krafim
72 Dt. Reichsb. Vz/
Hapag ..
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Stut:(
Verſicherung..
... Verein. Berſ.
Frankona Rück=u.M
Mannheim. Verſich.
Ot
Hantungekentel
29.5
uu7
50.5
19
52.25
115
76.25
74.75
97
72.25
70
61.5
me5
77.75!
148,a5
95.5
25.5
40.5
93.75
17.5
170.
198
A
15.75
34
Mittwoch, 15. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 46 — Seite 11
IAAA
B9 W ols en die meisien der heutiger
2i) Kleinschreibmeschigen noch
Alange sichl zu denken wor,
Earbeitete Eriko schon als Pio=
MM nier dieser Meschinengonung.
Vertretung:
Leonhard Lutz
Bürobedarf (2394a
Darmstadt — Rheinstr. 22
(früher Danatbank) Telefon 3409.
Geſunde geive Mäuschen
10 Pfd. 65 Pfg., Rheinheſſ.
Onalitäts=
kartoffeln, trocken und mehlig, liefer
jedes Quantum
Aug. Stillng, Hochſtr. 4, Telef. 421
Wer hat Stoff?
Fertige
elegante Anzüge oder Mäntel
nach g nomm. Maß für 24.— mit 2
An=
proben. Garantiert guter Sitz. Revaraturen
u. Wenden billigſt. Maßſchneiderei.
Ange=
bote u. B 140 an die Geſchäftsſtelle (143e
Komme von Donnerstag ab
wieder mit
auſden Markt. Fa. Heinr. Brmnner
Baumſchulen, Groß=Zimmern.
Achtung Damen!
Ich liefere an Private Porzellan=
Eßſervice, ſowie auch Silber= u.
Metall=
porzellan=Service in beſter
Marken=
ware und gewähre 8 Monate Ziel.
Verlangen Sie noch heute Katalog
grotis. Offerten an
(TV. 2387
J. Oſtern, Wiesbaden, Emſerſtr.
Verloren;
auf dem Wege Eliſabethenſtraße, Ernſt=
Ludwigſtraße, Schloß, Alexanderſtr. ein
Paket Photographien. Gegen
Beloh=
nung abzugeben Roeder, Ballonplatz 11
9t
COAI
Büro= und Hein=
Schreibmaſchinen.
auch auf Raten.
Gedruuchte Maſchinen
große Auswahl,preiswert
General=Dertrieb:
ELBERT
Rheinstr. 7 - Tel. 648
(150a)
Brikett aber nur be
Kohlen-Schmitt
Schwauenstr. 15, Tel. 2660
(243a)
Eleg. Masken bill.
z. verl. Rheinſtr. 41,
Seitb. r., I. (2374b
Schreibmaſchine
ſehr gut erhalten,
zu kaufen geſucht.
Angeb. erbeten u
F. 12 a. d. Geſchſt
(ſt.23
aus Privatbeſitz
zu kaufen
ge=
ſucht. — Off.
unter F. 3 an
die Geſchäftsſt.
dſs. Bl. (23
Kaufe
getr. Kleider, Schuhe,
ſow. Bod.=u.
Keller=
kram,Flaſch., Papier.
Biam
Lauteſchlägerſtr. 12
Laden: Kl. Bachg. 5.
Poſtkarte genügt.
1 Handwagen, 10 b.
12 Ztr. Tragkr. geſ.
Adam Fornoff III.*
N.=Kainsbach i
Wittten
Mädchen v. Lande,
18 J., w. nähen u.
kochen kann, ſucht
Stellung. Offert. u.
F. 5 a. d. Geſch. *
25jähr. Mädchen
mit gut.
Nähkennt=
niſſen ſucht z. 1. 3.
Stell. Zeugn.
vor=
handen. Angeb. u.
F. 13 a. d. Geſch. *
Aliceſtr. 11. Erdg.
6=Zim.=Wohn. mit
all. Zubeh., Garage
z. vm. Beſicht. 2—4.
Näh. Dr. Schlippe,
Bismarckſtraße 43.
(2419)
Heidelbergerſtr. 74
Schöne
5=Zimm.=Wohnung
mit allem Zubeh.,
evtl. mit Garage,
zu vermiet. Näher.
Grafenſtraße 17
bei Jäckle. (1774a
2-Zim.-Wohn.
m. Zubehör in gut
Hauſe iſt ab 15. 4.
evtl. auch ſpäter an
ruhige Mieter
ab=
zugeben. Angeb. u.
F. 1 a. d. Geſch.
Leere Zimmer
Gr. ſonn. Zimmer
leer o. möb. z. vm.
Näh. Geſchäftsſt.
Schöne Sonnen=
Pianos
Ein jeder soll’s wissen!
Biinge vort onst Tage
bei
Thams e darfs
bis einschl. Dienstag, 21. Febr. 1933.
Samark.-Aprikosen.
. . 1 Pfund 0.34
Calif. Aprikosen ...
Pfund 0.52
Calif. Pfirsiche ....
1 Pfund 0.46
1 Pfund
MSZ Feinstes Kisckobst . . . . . 1 Pfund 0.45 Galif. Ringapfel . 1 Pfund 0.48 Galif, Birren
.. 1 Pfund 0.48 Beinste geir. Pllaumen
1 Pfund. Mass
in nur ruh. Hauſe
i. oberen Stockwerk
von alleinſt. Dame
geſucht. Angeb. mit
Bezeichn. d. Wohn.
u. d. Mietpreiſ. u.
F. 10 a. d. Geſchſt
d. Bl. erbeten. (*
25 Mk. Belohnung.
der einz. Dame pr. abgeſchl. 2=3.
Wohnung z. 1. 4. o.
5. beſ. Miete vor.
Off u. E. 227 Gſch.*
1—2=Z.=Wohn. ſucht
kinderl. Ehep. Ang.
u. F. 2 Geſchſt. (
U
tadellos laufend,
250.—
Heinrichſtraße 52,
Donges & Wieſt.
wenig gebr., ſchwz.
u. Nußb., ſehr bill.!
Heinrich Arnold,
Pianos
Roßdörferſtraße 60,
Fernſprecher 4272.
Aelt. Küchenherd
8ℳ z. vk. Heidel
bergerſtr. 127 I.
And
und großer Keller
ab 1. März zu vm.
Lenner
Kirchſtr. 8. (1983a
Laden
m.2 Nebenräum
per 1. Mai
Lagerräume
ſof. zu vermiet
H. Flamm
Grafenſtraße 4.
(2090a)
Ladenlokal
Ecke Eliſabethen=
Grafenſtraße ſofort
zu vermieten.
Näheres im Laden.
(2407bI.
Trauring verloren!
Zeichen A.D. 24.9.32.
Gegen Belohn.
ab=
zugeben: Brand
Beſſungerſtraße 83.*
verlor.
Trauring Zeichen:
A. D. 24. 9. 32. Gg.
Belohn. abz= Brand
Beſſungerſtr. 83.
WEIBLICH
Witwer, Anf. 60er,
alleinſteh., evang.,
in gut. Privatſtell
ſucht geeignete
Per=
ſönlichkeit z. Führ.
ſeines 3=Zimmer=
Haushaltes.
Off. mit Anſprüch.
unter F. 7 an die
Geſchäftsſt. d. T
Suche z. ſof. Eintr.
ehrliches, tüchtiges
Mi
in Geſchäftshaush.
Zu erfr. Geſchſt.
MANRLICH
Mann od. Frau,
zuverl. u. gewiſſ.=h.
z. Austrag. v. Zeit
ſchrift. f.
Donners=
tags u. Freit. geſ.
Kautionsfäh. Leute
bev. Ang. an
Poſt=
ſchließf. 73. Mainz 1
(IV. 2388)
f. 20.—
Laden z. vermiet.
geeignet f. Filiale.
Pfungſtadt.
Rheinſtraße 2.
Büroräume
2 Min. v.
Haupk=
poſt. gr. u. kl. zu
zeitgemäß. Preiſ.
zu verm. Näheres
Saalbauſtraße 4
Kontor. (257e
billig zu
Garagep. Reißer
Ballonplatz 6.
Wendelſtadtſtr. 31.I7
frdl. möb. Zim. ſof
od. ſpäter zu verm.
(*fgm)
Wilhelminenſtr. 31,I.
ſch. möbl. Z., geteilt
Wohn= u. Schlfz., zu
verm. Telef. vorh.
(2289b)
Möbl. Wohn= und
Schlafz. (2 Betten)
ineinandergeh., ſof.
zu vermieten.
Roß=
dörferſtraße 12, II.
Wendelſtadtſtr. 36,II.
möbl. Zimmer
preisw. zu verm.
Liebigſtr. 8, I., Schä
fer, gt. möb.
Wohn=
u. Schlafz., a.
ein=
zeln zu vermieten.
Waldſtr. 34, II. lks.
gt. möb. Z. ſof. z. v.
Emf)
Junger, ſelbſtändiger
METZGER
perfekt in erſtklaſſigen Odenwälder Wurſt
waren, in Dauerſtellung
gesuch-
Offerten mit Altersangabe und allen
er=
forderlichen Unterlagen, unter R 6 an die
Geſchäftsſtelle erbeten.
Chaiſelongne
u. weißer Tiſch zu
kaufen geſucht. Ang.
u. F. 20 Geſchſt. (*
Lichtonlder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
venötigt. Unſere Auttraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ichnellſtens
zurück=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
eugniſe einſenden
Galif. Pflaumen, groß . . . . . 1 Pfund 0.28
Galif. PHaumen, extragroß . . . 1 Pfuvd 0.35
Kranz Feigen
„ . 1 Pfund 0.22
Eier-Gemüse-Hudeln . 1 Pfund
Eier-Hör chen . . . 1 Pfund m
Eier-Suppen-Indeln . 1Pfund Oe
Süße saftige Orangen . . . . . 2 Pfund 0.27
Saftige Zitronen . . . . . . 10 Stück 0.38
ThamsaGarfs
m. b. H.
Landwehrstr. 1 Karlstr. 7 Kaupstr. 22
Lieferung frei Haus!
(2399
6/30,
Sitz. mit Notſitz
w. neu herg., ſpott=
(2410b
billig.
Heinrichſtraße 52,
Donges & Wieſt.
mit Dampfheizung u. Garage, großen
Boden= u. Kellerräumen, für alle Zwecke
(Praxis, Penſion, Büros uſw.) geeign.,
1. April zu vermieten. Waldſtraße 49,
bei Beſſunger. Telefon 662. (2379 Einz. Dame ſucht
ſchöne 2=Zim.= Woh=
nung in gut., ruh.
Hſe., Nähe d. Stadt.
Gefl. Ang. nur mit
Prs. u. E. 249 Gſch.*
25 Mk. Belohnung
der einzelner Dame
prsw. abgeſchl. 2=3.
Wohng. z. 1. Apri.
d. 1. Mai beſorgt.
Miete voraus. Ang.
unt. E. 227 Gſchſt. Riedeſelſtraße 23, 1. Skock
6=Zimmer=Wohnung (2268h
mit allem Zubehör per 1. April zu ver
mieten. Anmeld. b. Mayer, 2. Stock. Erhebliche Preissenkung (2073b Goldgrube, seither 186, Jetzt 159
II. Sortierung einer 256-Zigarre,
meiner
seither 16, jetzt 123
II. „ einer *0H-Zigarte,
seither 303, jetzt 2s g MäMddrd-Marken
Heueinführung „Stadthekannt”
unsortierte 309-Zigarre zu 18,
B. BoSapR, Rheinstraße 20, Telephon 557
2=Sitz. Cabriol. m
Notſitzen, wie neu
herg., preiswert zu
verkaufen. (2409b
Heinrichſtraße 52.
BMD.-Dreirad
Lieferwagen
Opel=Cabriol.
4 PS., 2ſitz., Pack=
Kühler, ſof. z. verk.
Villen=Kolonie
Eberſtadt,
Am Elfengrund 63
(2421)
Faſt neuer ſchwarz.
1reih. Sakkoanzug,
Gr. 46. umſt.=halb.
billig zu verkauf. *
Marſtallſtr. 10, I. lk.
Schönes Fuchsfell
(gegerbt) bill. z. vk
Schloß.
Glocken=
bau 1. St. links.
Gebr. Kinderwagen
zu verkf. Greiling,
Beſſungerſtr. 3
Gebr. Küche,
Schlaf=
zimmer ſow. Noten
u. Verſch. bill. z. vk.
Obergaſſe 3.
Papierhandlung.
Gründlichen
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt. erteilt
L. Indorf.
Schwanenſtraße 72
(123a)
PWittmann=
Marne ſtraße 30.I
110a)
Wer lehrt junger
Dame
Ikalien
Zuſchriften u. F. 16
a. d. Geſch. (2414
3/15 B.M.W.=
Limouſine, gut er
halt., bill. zu verk.
Aliceſtraße 5.
Faſt neuer ſchwarz.
1reih. Sakko=Anzug,
Grß. 46, umſtändeh.
billig zu verk.
Mar=
ſtallſtraße 10, I. lks.*
Möbl. Zim, el. L.
Waldſtr. 55. pt., Ecke
Landgr.=Phil.=Anl.,
ſofort zu vermiet.
Wienerſtr. 75, I.
möbl. Zimmer an
ſol. Herrn z. verm.,
evtl. Klav.=Benutz.
(2405)
Möbl. Wohn= und
Schlafzim. (2 Bett.)
ineinandergehend,
ſofort zu verm. (*
Roßdörferſtr. 12, II.
Mauerſtr. 26, pt.
möb. Zim. ſof. z. v.
Saalbauſtr. 36, III.
infach möbl. Zim.,
ſev. Eing., z. vm.
Wohn= u. Schlafzi.
klein behagl. möbl.
u. ein gut möbliert.
Einzelzimmer.
Herdweg 98. T. 2026.
(*msi)
1. guf möbliert.
Wohn= u. Schlafzi.
m. Küche an 2 Hr.
preisw. p. 1. März
zu vermieten. Näh.
Geſchäftsſtelle.
Kaſinoſtr. II.
frdl. möbl. Zimm.
ſepar., zu verm.
Waldſtr. 17. pt.
ſchön möb. Zim. m.
el. Licht z. 1. 3. pr. zu vermieten.”
Frankfurterſtr. 21, I
ſchön möb. Zim. m.
el. L. ſof. z. verm.*
Schöner Laden
mögl. mit Wohng.,
als Bäckereifiliale
u. Konfit. geeignet,
aur gt.
Zentrums=
lage, geſucht. Off. u.
F. 18 a. d. Geſch
4
ſowie
in gu
4=Zimm.=Wohnung
bald. zu miet. geſ.*
Ang. u. F. 8 Geſch.
Jg. kinderloſ. Ehep.
uicht einf. möb. Z.
n. Kochgelegenheit.
Angeb. m. Preis u
E. 250 a. d. Gſchſt.*
In guker Geſchäftslage
zu Anfang März
ein oder zwei Schaufenſter
für Ausſtellung zu mieten geſucht.
Gfl. Ang. m. Preis u. E. 246 Gſchſt.
4—6-Zimmer-Wohnung
mit all. Zubehör p. ſof. od. ſpät. v. ruh.
Mieter, auch außerh., geſucht. Pünktl.
Mietzahler. Angeb. mit Preis unter
E. 247 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.
10 Mark Belohnung!
demjenigen, der mir eine 2=Zimmer=
Wohnung nachweiſt. Preis bis 25 Mark,
beziehbar 1. März. Grüne Mietkarte
vorhanden. Zu erfragen Geſchäftsſt.
Na, auf dis Dekoration
kommts aoon nicht an!
Die Qualität ist doch die
Hauptsache und da meine
ich, daß da keiner mehr
leistet als Wäsche-Posner
in seinen
Welßen Wochen!
Wäsche-Posner
Rheinstraße 7 (2420
Hof der Mercks-Apotheke
4—5=Zim.=Wohng.
mit Zub. gt. Lage,
elektr. Licht. Bad
zu miet. geſucht für
3 Perſonen zum 1
April. Ang. m. Prs.
unt. E. 239 Gſchſt.
Ehepaar ſucht
2 Zimmer m. Küche
und Zubehör
zum 1. April oder
Mai. Ang. unt
E. 243 a. d. Gſchſt.
1—2=Zim.=Wohn.
v. kinderl. Ehep. z
mieten geſ., evtl. k.
Haus= ſow.
Garten=
arb. übern. w. Off.
u. F. 19 Geſchſt.
Leeres Zimmer
v. alleinſteh. Herrn
ſofort geſucht. Off.
unt. E. 245 Gſchſt.
2 Zimmer u. Küche
bis 30 ℳ zu mieten
geſucht. Offert. u
F. 14 a. d. Geſch.
Weiß em. 4fl.
Gas=
herd m. Backofen u.
Wärmeraum billig
zu verkaufen.
Heinrich Miſchler,
Moosbergſtr. 67, II
Piane
erſtkl., faſt neu, ſehr
vill. zu verk. (2395a
Klavier-Arnold
Ecke Erbacherſtraße.
Gebr., gut erhalten.
Möbel, Kleiderſchr.
u. Verſchied. wegen
Platzmang. z. vk.
Dreibrunnenſtr. 3, I.
Etagenhaus in beſt.
Zuſtd., gute
Wohn=
lage, enthalt. 1X3.
u. 3X4=Zim.=Woh
nungen, äuß. billig
mit 16 000 Mk. bei
3—5000 Mk.
Anzah=
lung ſofort zu
ver=
kaufen. Näh. dch. d.
Alleinbeauftragten
H.Heldmann,
Bank=
vertreter, Kaſinoſtr.
Nr. 2, I.. Tel. 4251.
(2242b)
reierlich intimes Gepräge
eleiht Mhen Keim die viecder Lechanstene Sieste.
ider nit bertiſchen Wesmigtie dlesckenset. Se
sie Sogen ich aigen soſchen Beuemert Lile”
deig gugenehnet feilschlengseles hich ait. Set
reo Rit.59r on., bogeiterlie Auektengoeet. 2
ens ies Geoschel ich e e.et
nelengenssbeienechtelie keielies keigde. S
Hn L Ennn
Wat
vor der Ehe
Was man
wiſſen muß
von der Ehe
Von Dr. Kühner. Aus dem Inhalt: Die
Liebe zum and. Geſchlecht. Geſchlecht trieb
und Schamgefühl. Heirat oder nicht. Die
Vergangenheit d. Mädch „Jun fräulichkeit,
Ehe, Geſundheit,Geſchlechtskrankh. Die Wahl
d Ehegatt. Was liebt das Weib am Manne?
Was liebt der Mann am Weibe? Verh.
i. d Ehe. Verl. Hochz,Flitterwochen Erzieh.
zur Ehe. Sex Hygiene, Unglückl. Ehen. Die
Wund. d. Zeugung. Knabe od Mädch. nach
Wunſch. Das Buch bringt volle Aufkl. Liebe
u Ehe. Preis 2.50ℳK. fr. W A. Schwarzes
Verlag Dresden N 6 287
(I. Dr.7)
Mädel, evangeliſch, 32 Jahre,
ſympath. Erſcheinung, tüchtig i. Haush.,
wünſcht Herrn, am liebſten Witwer mit
1—2 Kindern, zwecks Heirat kennen zu
lernen. Nur ernſtgemeinte, nicht
ano=
nyme Zuſchr. u. E. 242 Gſchſt. erbeten.
Zirka 700 qm
Garten=,
Wieſen=
oder Ackerſtück
zu pachten geſucht.
Angeb. unt E. 244
an die Geſchäftsſt.
Ein junger Mann,
ev., ſucht ein ſolid.
Frl. zw. Neig.=Ehe.
Ang. mit Lichtbild
u. F. 17. Geſchſt.
Neuzeitliches Ekagenhaus
2—2½ſtöckig, mit je 5—6=Zim.=Wohnung
und Garten, in guter Wohnlage zu
kau=
fen geſucht. Angebote mit Preisangabe
unter E. 220 an die Geſchäftsſt. (2375b
NII UISER TENIHNN
Kür Inganielsne und Werkment
BAD FRAMKEMMause !
Dr Täftesre Analar fr Aozeugbeu.
(TMdg27)
NZ
im Jahr je
5O.
Handarbeifen
Vorlagen modernster Muster
aller Techniken (vielWäschel in
Beyers Monatsblatt für
zu jedem Heft Schnittbogen,
Arbeitsbogen, Abplättmuster,
monatlich / Heft für 70Pf.
Uberall erhältlich oder vom
Verlag Otto Beyer
dem Verlag für die Frau
Leipzig Ci Weststraße / Beverhaus
DOTAZ
Tan Tuttake
D0M.
S
S
S
=Befehl aus dem Dunkele
Ein packendes Eründerschicksal,
eine kühne Zukunfts-Phantasie.
Ein Roman von Liebe und Leidenschaft!
DIE WOcHE überall für 8 Pfg.
[ ← ][ ]Seite 12
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. Februar 1933
Nur noch heute und morgen
HARTHA EGGERTH
und Hermann Thimig
in der Iustigen Tonfilm-Operette:
DBas Blaue
Mnsik: Paul Abraham.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Großes Haus 20 bis geg. 22 Uhr
Hessisches
Landestheater
Mittwoch
15. Februar 1933
Außer Miete
KleinesHaus 20—22.15 Uhr
Texte von R. u E. Neubach
Musik von Fredy Raymont.
Feenhafte, noch nie gezeigte Kostüme und Dekorationen.
30 Mitwirkende! Hervorragd. Darsteller!
In den Hauptrollen:
(2398
SENFA LIRBRTT HIHINT. TRESKOH
KATHE HABERMANN GUSTAV STäHNISCH, H. CLEMENS
SlSTER8 LIGN und die LIBERTY-GIRL8
Kl. Preise von 0.40 bis 2.00. Karten:
Verkehrs-Büro und bei Hugo de Waal
hellem Klang...!
Am Sonntag, den 19. Februar, findet um 11 Uhr
vormittags und 2 Uhr nachmittags, je eine
FESTUORSTELLUNG
UMION-THEATER
statt. Es länft der Tonflm vom 11. Dentschen Sänger-
Bundesfest in Frankfurt a. M. und im Beiprogramm ein
Film von dem 10. Deutschen Sänger-Bundesfest in
Wien. Beide Filme werden grossem Interesse bei den Sängern
von Darmstadt und Umgebung begegnen.
Zu Beginn der Vorstellung singt der Gesangverein „Liederzweig‟
Darmstadt, unter Leitung von Kurt Etzold, „Dem Unendlichen‟
von Schubert, für Männerchor, Sopran-Solo, Orgel und Klavier,
bearbeitet von Moldenhauer; und vor dem Frankfurter Festfilm
„Das Türmerlied” von Panl Ottenheimer.
(2415
35000 Sänger singen im Tonfllm. — Festzug.
Die großen Konzerte in der Stadthalle und Im
Stadion. — Schlußfeler am Deutschen Eck.
Kleine Preise: Mk. 0.60, 0.80, 1.00. Jugendliche haben Zutritt
Es empfiehlt sich, rechtzeitig von dem beute beginnenden
Vorverkauf an der U-T-Tageskasse Gebrauch zu machen.
Weiß
Panama
a. 80 cm breit,
gute, gebleichte Oualität
Wasch-
Kunstseide
gute Oualitäten, fürWäsche
in vielen Pastelltöner
Meter 0 95,
Mur noch bis einschließlich
Samstag!
Heter 0.50
emberg-
Waschkunstseide
eine besonders gute
Oua-
ität, in schön. Wäschefarb
Meter
Na
Hemden-
Popeline
weiß, moderne Dessins,
in großer Auswahl
Meter 0.78,
Wäsche-
Batist
80 cm breit, indanthren,
in hübschen Pastellfarben
Meter 0.55.
2sgespräch von Barmstadt
9
Heinz Ufermann, der Kabarettist
mit seinem Bühnenschau-Orchester
wird Sie heute bei seinem
2. Iustigen Abend
auf’s Vortrefflichste unterhalten.
Versäumen Sle bitte nicht zu kommen!
Damen-Hemdchen
oder Unterjacken
weiß oder farbig gewebt,
mit Bandträger
Stück
Weißer Croisé
nur gutbewährte weiche Oualitäte
80 cm breit.
Mtr. 0.50,
Bettuch-Messel
der Haltbarkeit wegen besonders
bevorzugt, 160 cm br. Mtr. 0.70,
Bett-Damast
glanzreiche Streifen, in gutbewährter
Oualitäten, 130 cm breit, Mtr. 0 85.
Rein Mako-Damast
nur gute Qualitäten, in schönen
Blumen-
muster, 130 cm breit . . . Mtr. 1.45,
Bettuch-Haustuch
150 cm br., mit allmählich verstärkte
Mitte, krätige Qualitsten, Mtr. 0.93,
Kissen-Bezüge
aus kräftigem Kretonne, mit festo
nierten Bogen . . . . . . . Stück
Haustuch-Bettücher
starkfädige Qualität, ca. 225 cm lan
Stück
Parade-Kissen
gute Linon-Oualen, 4seitige Stickerei-
Einsatz, Spitze und Fältchen. . . Stück
Koltertücher
guter Linon, an 3 Seiten mit festonierten
Dreizackbogen . . . . Größe 150/250
Bemberg-
Mille-Heures
die elegante Wasch-
Kunst-
seide für feine Wäsche
Meter 1.95,
Damen-
Schlüpfer
gute Kunstseiden-
Char-
meuse-Qualität, mit kleinen
Webfehlern, Gr. 42-48 Stück
AM LANDESTHEATER
Werbe-Woche der
Ludwigs-
Kondiiorei Sch HaFA patzNr.4
während 10 Tagen auf ihre
Selhstgefertigten Praüinen
¼ Pfd. statt 1 Mk 0 60, abw. bis zn 0.25
Muß-Schmelz-Schokotade, 100gr 0.25
Muß-Milch-Schokolade, 100 gr 0.30
Darmstädter Heiner, ges. geschützt
Stück 0.15 4 Stück 0.50
Kaffee, Kuchen und Torten in
be=
kannter Güte und Preiswürdigkeit.
Foinee Kestadtan
Heute Mittwoch Tanz
Eintritt und Tanz frei (2406
Bonerkanrten
derHeſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ. Darmſtadt
nur Zuiſenplatz 1 nebenMeick. Tel. 3673.
(Blau=weiße Omnibuſſe).
Am 19. Februar, vormittags 8 Uhr nach
Meunklrchen
im Saargebiet. Fahrpreis R.=M. 8.—
Perſonal=Ausweis erforderlich.
Vom 11.—13. März. Anläßlich des
Welt=
trauertages zurKriegsgefallenen=Ehrung
nach
(2387
Verdun.
Meldungen bis 5. März 1933.
Fahrpreis R.=M. 20.— einſchl.
Paß=
viſum, Rundfahrt durch das ehemalige
Kampfgebiet und Kranzſpende.
RUF: 3074
in dem bereits begonn. Tanzkurſus/Dam.=u. Kinderkleid./ Eiſenfäſſer u.
Holz=
im „Bürgerhof” können ſich noch werd. gutſitz, preis= fäſſer empf. billigſt:
einige Damen u. Herren beteiligen. wert angef. Kirch= Fabian, Wendel=
Morgen Donnerst. Übungsſtunde.* ſtraße 19, I. (148a ſtadtſtraße 34½.
Der großen Nachfrage wegen
noch heute
verlängert!
Aus dem e4s
Tagebuch einer
Fragenärztin
(Das erste Recht des Kindes)
Die letzten 3 Vorstellungen
3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Heute und folgende Tage
RENATE MULLER
und Georg Alexander
in dem neuen Ufa-Lustspiel
WenndieLiebe
Mode macht
mit Otto Wallburg
Dazu das erstklassige Beiprogramm!
Beginn: 3.45 6.00 und 8.20 Uhr
Zum 50. Todestag von RichardWagner
Drittes Volks-Konzert
Preise 0.50—2 Mk.
Der Glasschrank
Lokalposse von Heinrich Rüthlein
Preise 0.60 und 0 90 Mk.
Donnerstag
16. Febr.
Freitas
17. Bebr.
Samstag
18. Febr.
Sonntag
19. Pebr.
SChreihmasch.-Priedmann
Verkaufsbüro; Darmstadt, Luisenplatz 1
liefert Modell5
und das
Ein
neue Modell s
neues
auf Raten von
Podell
10.— Uk. an
Fordern Sie
Angebote!
Ate
2376b
Erfahr. Fachmann
ibern. Hausverw.,
I. Reparatur. wd.
koſtl. ausgef. Ang
B 248 Gſchſt. (1773b
Schuhen.
1 für
Stiefet Herren
Damen u. Kinder
ſo billig nur bei
4 Rubin, Kirch=
2 ſtr. 10
(134a).
Klavierſpielerin,
Violaſpieler u.
Celloſpieler
ſuchen
Violinſpie=
ler (in) f.
Kammer=
muſik. — Angebote
unter F. 4 an die
Geſchäftsſt. d. Bl.
Lang und kurz
Haarwaſch. nur 50.5
Ondulieren 50J
Dam. ſchneid. . 505
Maurer, Karlſtr. 27.
(201a)
Ogegerüder deS Bauntpoſt —
Mittwoch:
Gesellschafts-Abend! Tanz ab 9 Uhr.
Mittwochs u. Sonntags bis 5 Uhr, Samstags durchgehend geöffnet!
Karnevalistisches Festprogrammi!
Gastsplel des Berliner Central-Theaters
mit der pompösen PRUNK-REVUE in 22 Bildern.
(130a)
Rheingader Heinstuße
Teleton 2474.
Inh. H. Moog.
Luisenplatz 1.
Heute Mittwoch abend fndet der erste
HAUS-BALL
statt mit der beliebten Tanzkapelle
RAAB-HEE
2412
Klavierstimmen
ſofort.
2396 a
Tel. 2457
Klavier-Hrnold
Ecke Erbacherſtr.
Lodenmantel,
neu. leicht, Grß.
ſtatt 45 für 25 Mk.
Heinrichſtraße W.
Samstag, den 18, Febr. 33
Anfang 8.11 Uhr, abends
TANZ
mit karnevalistischem
Treiben
Eintritt 50 Pfg. einschl. Tanz
Autobus ab 19.30 u. 20.30
ab Darmstadt.
2