Einzelnummer 1.5 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 43
Sonntag, den 12. Februar 1933.
196. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankfonto Deuſche Bani und Darmel
ſtädter und Nailſonalbant.
Pölkerbund und Mandſchurei=Konflikt.
Das Redakkionskomikee des Neunzehner=Ausſchuſſes ſchlägt vor: Nichkanerkennung des neugeſchaffenen
Mandſchureiſtaakes. — Amerika und Sowjetrußland zur gleichen Halkung aufgeforderk. — Einſehung eines
Verhandlungsausſchuſſes unker Hinzuziehung Amerikas und Sowjetrußlands.
Außerordenkliche Bundesverſammlung
Ende Februar.
EP. Genf, 11. Februar.
Das Redaktionskomitee des Neunzehner=Ausſchuſſes für den
japaniſch=chineſiſchen Konflikt hat am Samstag abend in mehr als
dreiſtündiger Sitzung den Bericht der Völkerbundsverſammlung
fertiggeſtellt. Bekanntlich waren die erſten drei Teile dieſes
Be=
richtes, die eine Schilderung der Ereigniſſe im Fernen Oſten ſeit
dem 18. Sept. 1931, eine Würdigung der bisherigen Aktionen des
Völkerbundes ſowie die Schlußfolgerungen aus dieſen
Tatbeſtän=
den enthalten, fertiggeſtellt. Heute iſt nun der vierte und
wich=
tigſte Teil, der die Empfehlungen des Völkerbunds
enthält, abgeſchloſſen worden. Der Geſamtbericht iſt ein
Schrift=
ſtück von etwa 40—50 Schreibmaſchinenſeiten in Folio=Format.
Er wird zu Beginn der Völkerbundsverſammlung veröffentlicht
werden. Die außerordentliche
Völkerbundsver=
ſammlung ſelbſt wird früheſtens Freitag, 17.,
ſpä=
teſtens Montag, 20. Februar, zuſammentreten. Der
Bericht geht zunächſt an den Neunzehner=Ausſchuß, der am
Mon=
tag, 13. Februar, wieder tagt; doch nimmt man an, daß dieſer
Ausſchuß noch weſentliche Teile des Berichts abändern wird, da
maßgebende Mitglieder des Neunzehner=Ausſchuſſes auch im
Re=
daktionskomitee vertreten waren.
Die Empfehlungen des Neunzehner=Ausſchuſſes
an den Völkerbund.
Der heute fertiggeſtellte Empfehlungsteil des Berichts enthält
zunächſt eine begründende Einleitung, welche die Grundſätze
des Völkerbundes, des Kellogg= und des
Neun=
mächte=Pakts ſowie den Inhalt der früheren
Verſammlungs=
entſchließungen über den Mandſchureikonflikt, namentlich der
Ent=
ſchließung der Völkerbundsverſammlung vom 11. März,
wieder=
holt. Sodann werden die zehn Grundſätze von Kap. 9
des Lyttonberichts wörtlich aufgezählt. Der nächſte
Abſchnitt des Berichts wird von dem Satz eingeleitet: „Die im
Bericht wiedergegebenen Empfehlungen ſind die Rekommandation
auf Grund des Artikels 15, Abſatz 4, des Völkerbundspakts.‟
Da=
nach wird folgendes empfohlen:
1. die Notwendigkeit einer Neuordnung des
recht=
lichen und verwaltungsmäßigen Statuts
der Mandſchurei;
2. die Organiſierung des Rückzugs der
japani=
ſchen Truppen aus der Mandſchurei, wobei die
Termine ſpäter von der Völkerbundsverſammlung ſelbſt
eingefügt werden ſollen;
3, wird darauf hingewieſen, daß alle übrigen Fragen auf
Grund der vorher wörtlich aufgezählten zehn
Prinzi=
pien des Lytton=Berichts geregelt werden ſollen.
Sodann wird feſtgeſtellt, daß alle Mitglieder des
Völkerbundes beſchloſſen haben, den neu
geſchaf=
fenen Mandſchureiſtaat weder de 1ure noch de
kacto anerkennen, und die Nichtmitgliedſtaaten, namentlich
die Vereinigten Staaten von Nordamerika und
der ruſſiſche Rätebund, werden aufgefordert, ſich
dieſer Haltung anzuſchließen.
Im Schlußabſchnitt des Empfehlungsteiles wird ſodann die
Einſehung eines ſog. Berhandlungsausſchuſſes
(Commission des négociations) empfohlen, ohne daß die an ihm
beteiligten Länder jetzt ſchon aufgeführt werden. Dieſer Ausſchuß
ſoll zuſammen mit den ſtreitenden Parteien alle weiteren
Ver=
handlungen führen, um die Durchführung dieſer Empfehlungen
zu gewährleiſten. Sollten ſich Auslegungsſchwierigkeiten ergeben,
ſo wird dieſer Verhandlungsausſchuß jeweils an die
Völkerbunds=
verſammlung berichten. Seine Tätigkeit hat aln keinen
entſchei=
denden, ſondern beratenden Charakter. — In internationalen
Kreiſen in Genf wird darauf hingewieſen, daß die Schaffung dieſes
Ausſchuſſes eine Neuerung innerhalb des Berichtsverfahrens
ge=
mäß Artikel 15 Abſatz 4 des Völkerbundspakts darſtelle, daß dieſe
Neuerung jedoch notwendig war, da die zehn Grundſätze des
Lyt=
ton=Berichts, die einen weſentlichen Teil der Empfehlungen bilden,
direkte Verhandlungen zwiſchen den beiden ſtreitenden Parteien
vorſehen, Zur Beteiligung an dieſem Verhandlungsausſchuß ſollen
auch die Vereinigten Staaten und der ruſſiſche Rätebund
einge=
laden werden.
Was wird Japan kun?
Zur Haltung der einzelnen Vertreter innerhalb des
Redak=
tionsausſchuſſes erfahren wir, daß allgemein die Bemühung
beob=
achtet wurde, ein möglichſt objektives, juriſtiſch unanfechtbares
Dokument fertigzuſtellen, da man ſicher war, daß dieſer Bericht von
beiden ſtreitenden Parteien eingehend auf ſeine juriſtiſche
Halt=
barkeit unterſucht würde. Mit fortſchreitender Redaktionstätigkeit
ſei dieſe Bemühung immer ſtärker zutage getreten. Der deutſche
Vertreter, Geſandter von Keller, bemühte ſich beſonders darum,
daß der Bericht keine nicht durch die Sachlage gerechtfertigte
Schärfe erhielt. Die engliſche Haltung gegenüber Japan habe ſich
im Laufe der Beratungen zuſehends verſchärft, was mit gewiſſen
Einſchränkungen auch von der franzöſiſchen Haltung behauptet
„werden könne.
Man rechnet hier nicht mit der Annahme des Berichts durch Japan,
ebenſowenig wie man glaubt, daß die Japaner am Montag der
kommenden Woche auf die ihnen vom Neunzehner=Ausſchuß vor=
gelegte Frage hinſichtlich der Anerkennung der Hoheitsrechte
Chinas über die Mandſchurei in bejahendem Sinne antworten
werden.
Demnach dürfte die Ende der kommenden Woche oder Anfang
der übernächſten Woche beginnende Völkerbundsverſammlung der
Schauplatz außerordentlich intereſſanter und bedeutſamer
Ausein=
anderſetzungen werden.
Verſimmung in Japan.
EP. Tokio, 11. Februar.
Im japaniſchen Auswärtigen Amt herrſcht erhebliche
Verſtim=
mung über die Beſchlüſſe des Neunzehner=Ausſchuſſes der
Völker=
bunds=Verſammlung. Wie von autoritativer Seite mitgeteilt wird,
lehnt Japan jedes Kompromiß ab, da die Exiſtenz des
mandſchu=
riſchen Staates für die Erhaltung des Friedens im Fernen Oſten
unerläßlich ſei. Der Kriegsminiſter Araki erklärt, die japaniſche
Regierung könne mit dem Neunzehner=Ausſchuß nicht verhandeln,
ſolange er darauf beſtehe, daß die Mandſchurei noch unter der
Oberhoheir der chineſiſchen Republik ſtehe. Dieſem Standpunkt
haben ſich der Admiralsſtab und der Generalſtab, die an der
Sitzung des Kabinetts teilnehmen, angeſchloſſen. Wie im Aus=
Sowjetrußland und China zum Abſchluß eines Schutz= und Trutz= unverſtändlicher war, als ja unzweifelhaft auf Grund des
Bündniſſes im Gange ſein. Die beiden Mächte würden jedoch den
ziehungen zwiſchen Rußland und den Vereinigten Staaten
wieder=
hergeſtellt ſein würden.
Amerika ſieht ſich vor.
Die Aklankikflotte bleibt weiter im Stillen Ozean.
Waſhington, 11. Februar.
flotte aus Sparſamkeitsgründen ein weiteres Jahr im Stillen
Ozean verbleibt. In Marinekreiſen wird zugegeben, daß dieſe
Maßnahme mit der Entwicklung in Oſtaſien zuſammenhängt
Der Beſchluß der amerikaniſchen Marineleitung, die
geſam=
ten Flottenſtreitkräfte „aus Sparſamkeitsgründen” im Stillen
Regierung durch die unſichere und ungeklärte Lage im Fernen
Oſten zu dieſer Maßnahme bewogen worden ſei.
Wachſende Beunruhigung in Amerika.
New York, 11. Februar.
Wachſende Beunruhigung über die Lage im Fernen Oſten
herrſcht der „New York Times” zufolge in amerikaniſchen Ne=
Streit um die Provinz Jehol müfſe
unmittel=
ren. Staatsſekretär Stimſon verfolge die Ereigniſſe mit größter
Aufmerkſamkeit, und es ſei damit zu rechnen, daß er irgendwelche
japaniſche Hauptdelegierte in Genf, Matſuoka,
werde demnächſt zu einer Beſprechung mit
Rooſe=
velt nach Waſhington kommen.
Immer wieder Hitienverger Bürfen-
kranspork.
Neuer engliſch=franzöſiſcher Schritt in Wien.
Paris, 11. Februar.
Wie von zuſtändiger Stelle verlautet, haben der engliſche und
der franzöſiſche Geſandte in Wien bei der Wiener Regierung
einen neuen Schritt in der Angelegenheit des Hirtenberger
Waffentransports getan.
Ungarns Miniſterpräfidenk
über die Hirkenberger Affäre.
Budapeſt, 11. Februar.
In einer Unterredung mit dem Mitarbeiter des Blattes
„Az Eſt” gab Miniſterpräſident Gömbös wichtige Erklärungen
über die Waffentransportangelegenheit von Hirtenberg ab. Die
Akten dieſer Angelegenheit betrachte er mit den Erklärungen des und Ländern fördert und pflegt, und daß dieſe Zuſammenarbeit
Grafen Alexander Hedervary, die auf ſeine Anweiſung abgegeben laſtet wird.
worden ſeien, und mit ſeinen eigenen Erklärungen im
ungari=
ſchen Abgeordnetenhaus als abgeſchloſſen.
Es handele ſich bei dieſen und ähnlichen Gerüchten um nichts
anderes als Unruheſtiftung. Ihr Ausgangspunkt
beſtehe in der bekannten bedeutſamen Entſcheidunng der
fünf Großmächte auf der Abrüſtungskonferenz
bezüglich der Gleichberechtigung, die gewiſſe ausländiſche Kreiſe,
wie Ungarn ſeit langem bekannt ſei, mit allen Mitteln zu para=
lyſieren beſtrebt ſeien.
Die Woche.
Die erſte Aufregung über die durch den Regierungswechſel
bei uns geſchaffene neue innerpolitiſche Lage iſt verflogen und
bei Anhängern und Gegnern ſetzt allmählich eine etwas
nüch=
terne Betrachtung ein. Das kann nur nützlich ſein, aber leider
wird man damit rechnen müſſen, daß dieſe Anſätze ſehr bald
wieder durch die hochgehenden Wogen des Wahlkampfes
hinweg=
geſpült werden. Und dafür, daß dieſer Wahlkampf mit all der
bei uns leider üblich gewordenen Schärfe geführt wird, werden
leider ſchon die Ereigniſſe der letzten Woche ſorgen.
Die Notverordnung vom 6. Februar hat der bis dahin ja
noch im Amt befindlichen geſchäftsführenden preußiſchen
Regie=
rung auch den letzten Reſt ihrer Befugniſſe genommen. Herr
Braun iſt endgültig durch den Reichskommiſſar v. Papen
er=
ſetzt worden, insbeſondere auch in jenem Drei=Männer=Kollegium
— Miniſterpräſident, Vorſitzender des Staatsrates,
Landtags=
präſident — das nach der preußiſchen Verfaſſung durch
Mehr=
heitsbeſchluß den Landtag auflöſen kann, und noch am gleichen
Abend wurde der erſt im vergangenen April gewählte Landtag
nach Hauſe geſchickt.
Daß das Problem der Reichsreform in erſter Linie ein
Problem Reich=Preußen iſt, daß die Beſeitigung des durch die
Weimarer Verfaſſung geſchaffenen Dualismus Reich=Preußen
ſich als immer unerläßlicher herausgeſtellt hat, iſt ſchon ſo oft
ausgeſprochen worden, daß jedes weitere Wort ſich erübrigt.
Daß Herr v. Papen im Sommer v. Js. dieſes Problem
ent=
ſchloſſen anfaßte, war unſtreitig ein hiſtoriſches Verdienſt. Umſo
bedauerlicher war es, daß die Art, wie es geſchah, zu den
ſchwerſten Bedenken Anlaß geben mußte. Man hat damals
zu=
nächſt nicht einſehen wollen, wie unmittelbar eine Regelung des
Verhältniſſes Reich=Preußen auch alle übrigen Länder berührt
und ſo ging man an die Dinge heran, ohne jede Fühlung,
ins=
wärtigen Amt weiter verlautet, ſollen Verhandlungen zwiſchen beſondere mit den ſüddeutſchen Ländern, ein Fehler, der um ſo
Papenſchen Programms eine weitgehende Einigung mit den
Abſchluß des Bündniſſes nicht eher offiziell zugeben, bis die Be= ſüddeutſchen Ländern ohne allzu große Schwierigkeiten zu
er=
reichen geweſen wäre. Das für die damalige Reichsregierung ſo
peinliche Urteil des Staatsgerichtshofes ſchuf dann eine neue
Lage und auf die Dauer wirklich völlig unhaltbare Zuſtände.
Als Herr v. Schleicher im Dezember erklärte, daß er die Frage
der Verfaſſungsreform zunächſt nicht anrühren werde, wurde
dieſe Auffaſſung mit vollem Recht ſehr ernſthafter Kritik
unter=
zogen. Wenn ſich alſo jetzt die neue Reichsregierung dem
Pro=
blem Reich=Preußen von neuem wieder zuwendet, ſo wird
da=
gegen grundſätzlich wenig einzuwenden ſein. Eine ganz andere
Frage aber iſt es, ob die diesmalige Aktion beſſer und gründ=
Admiral Pratt gibt bekannt, daß die amerikaniſche Atlantik= licher vorbereitet iſt, als am 20. Juli v. Js. Wenn man objektiv
und ehrlich ſein will, kann man ſich des peinlichen Eindrucks
nicht erwehren, daß es ſich auch diesmal wieder um ſo etwas
wie einen Huſarenritt handelt.
Was war denn der äußere Anlaß zu dem jetzigen Vorgehen
in Preußen? Der preußiſche Landtag hatte in ordnungsmäßiger
Ozean zu belaſſen, hat in Japan beträchtliches Aufſehen hervor= Abſtimmung ſeine Selbſtauflöſung abgelehnt. Von
nationalſozia=
gerufen, da man der Auffaſſung zuneigt, daß die amerikaniſche liſtiſcher Seite wünſchte man aber unbedingt gleichzeitig mit den
Reichstagsneuwahlen auch Neuwahlen zum preußiſchen Landtag.
Dieſer Wunſch war nur zu erfüllen, wenn in dem für das
Schick=
ſal des preußiſchen Landtags entſcheidenden Drei=Männer=
Kollegium Herr Braun durch den Reichskommiſſar erſetzt wurde.
Das aber war nach dem erſten Urteil des Staatsgerichtshofes
nicht ohne weiteres möglich und ſo kam dann die neue
Notver=
ordnung, die ſich diesmal auf den Abſatz 1 des Artikels 48 ſtützt,
zuſtande. Ob dieſes Verfahren verfaſſungsmäßig zuläſſig iſt mag
gierungskreiſen. Die Sachverſtändigen ſeien der Anſicht, der ganz dahingeſtellt bleiben. Daß es das iſt, müſſen wir im
Inter=
eſſe des deutſchen Reiches von Herzen wünſchen, denn es wäre
bar zu einem chineſiſch=japaniſchen Krieg füh= wirklich kaum tragbar, wenn die Reichsregierung in einer ſo
eminent wichtigen Frage zum zweiten Male durch die höchſte
juriſtiſche Inſtanz desavouiert würde. Wichtiger aber noch
Schritte unternehmen müſſe, ſobald der Völkerbund zur Aktion ſcheinen uns im Augenblick die politiſchen Wirkungen zu ſein.
übergegangen ſei. In dieſem Zuſammenhang verlautet, der Wir ſind doch wohl in Deutſchland alle davon überzeugt, daß
eine Zuſammenfaſſung aller unſerer Kräfte die unerläßliche
Vorausſetzung für den politiſchen und wirtſchaftlichen
Wieder=
aufſtieg des deutſchen Volkes iſt. Jetzt aber beginnt man dieſen
Wiederaufſtieg damit, daß man das Verhältnis des Reichs
ins=
beſondere zu den ſüddeutſchen Ländern einer ganz
außerordent=
lich ſchweren Belaſtungsprobe unterzieht! Man ſollte ſich doch
auch in Berlin über die Stimmung insbeſondere in München
und Stuttgart recht ſorgfältig unterrichten, insbeſondere da die
täglichen denkbar ſcharfen Verlautbarungen von maßgebendſten
Stellen ja eine ſolche Unterrichtung recht leicht machen. Für eine
vernünftige Regelung des Verhältniſſes Reich=Preußen, die den
bisher beſtehenden Dualismus endgültig beſeitigt, werden auch
die ſüddeutſchen Länder ganz gewiß zu haben ſein. Aber über
dieſe Dinge muß man ſich doch vorher verſtändigen, zum
min=
deſten den Verſuch zu eine Verſtändigung machen. Man muß
ſich auch darüber klar ſein, daß eine Drohung mit der
Entſen=
dung eines Reichskommiſſars in Süddeutſchland nicht gerade
als Verſtändigungsverſuch aufgefaßt werden kann. Man darf
allerdings wohl hoffen, daß man ſich auch in der neuen
Reichs=
regierung über die tatſächliche Lage ganz klar iſt. Aber auch ſchon
die Gerüchte, die aus ſehr durchſichtigen parteipolitiſchen
Grün=
den immer wieder herumgereicht werden, genügen, ſo wie die
Dinge nun einmal liegen, ſchon allein, um die Stimmung in
höchſt unerfreulicher Weiſe zu verſchärfen. Wir haben eine
Reichsregierung, welche die nationale Konzentration auf ihre
Fahne geſchrieben hat. Eine wahrhaft nationale Konzentration
ſetzt aber in erſter Linie voraus, daß eine kluge Politik
reibungs=
loſes und vertrauensvolles Zuſammenarbeiten zwiſchen Reich
nicht durch parteipolitiſche Einſtellungen irgendwelcher Art be=
Herr Hitler hat am Freitag abend ſeine erſte große Rede
als Reichskanzler gehalten, und er hat in dieſer Rede manches
Beherzigenswerte geſagt. Es bleibt aber doch bedauerlich, daß er
dieſe Rede hielt in einer Wahlverſammlung der
Nationalſozia=
liſtiſchen Partei, und daß es demnach nicht ſo ſehr eine Rede
des verantwortlichen deutſchen Reichskanzlers, ſondern eine
Wahlrede des Parteiführers war. Für die Notwendigkeiten, die
Wahlreden mit ſich bringen, hat man in Deutſchland ja
weit=
gehendſt Verſtändnis. Von dem neuen Kanzler des Reiches aber
erwartet man doch wohl in ſehr weiten Kreiſen nicht nur eine
mehr oder weniger berechtigte Kritik an der Vergangenheit, ſow=
Seite 2 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. Februar 1933
dern auch ein klares Programm für die Gegenwart und nächſte
Zukunft. Man kann ſchließlich durchaus verſtehen, wenn der
Reichskanzler von ſeinem Standpunkt aus erklärt, daß er von
Grund aus aufbauen wolle und müſſe. Dieſer Wiederaufbau
von Grund aus war doch aber unſtreitig auch das letzte Ziel
ſeiner Vorgänger, war insbeſondere der Leitſtern für die Politik
des vom ganzen deutſchen Volk verehrten Reichspräſidenten ſeit
mehr als ſieben Jahren. Gegen eine ſolche Grundeinſtellung
wird niemand etwas einzuwenden haben. — Das deutſche Volk
aber erwartet von ſeinem führenden Staatsmann doch auch eine
Erklärung nicht nur über das ferne Ziel, ſondern auch über die
nächſten Schritte, die er zu tun gedenkt, um zu dieſem Ziel zu
gelangen. Denn gerade um dieſe nächſten Schritte geht doch nun
ſchon ſeit Monaten der erbitterte Streit der Meinungen, der
uns von einer Kriſis in die andere ſtürzt. Und wie ſchwierig
gerade dieſe erſten Schritte ſind, das zeigen doch am deutlichſten
die Auseinanderſetzungen über die neuen Zollerhöhungen, welche
die Regierung vor zwei Tagen verfügt hat.
Vorſchußlorbeeren ſind ebenſo unberechtigt und bedenklich
wie eine voreilige Kritik. Kein vernünftiger Menſch erwartet
von der Reichsregierung, daß ſie uns über Nacht das goldene
Zeitalter heraufführt. Das deutſche Volk aber erwartet von ihr,
und dazu hat es ein Recht, ein klares ſachliches Programm,
wel=
ches den Weg feſtlegt, den ſie zu gehen gedenkt.
M.
Heſſiſche Polikik.
Neue Borlagen im Landkag.
Beim Heſſiſchen Landtag beantragt das Zentrum, zur
Her=
beiführung einer gleichmäßigen Handhabung des
landwirt=
ſchaftlichen Vermittlungsverfahrens die Richter
„der in Frage kommenden Amtsgerichte durch Einführung
provin=
zieller Aufklärungskurſe zu orientieren und die bäuerlichen Kreiſe
durch Landwirtſchaftsämter und Landwirtſchaftskammer über das
landw. Vermittlungsverfahren, das bei zweckmäß’ger Anwendung
einer erheblichen Zahl heute hart bedrängter landw. Betriebe
zukünftige Exiſtenzmöglichkeit ſichert, aufklären zu laſſen.
Weiter ſoll die Regierung die Forſt= und Waſſerbauämter
ermächtigen, auf Antrag in begründeten Fällen Stundung
von Dominialgefällen 1932 bis zum 1. Juni 1933 zu
gewähren. Bei der Butzbach=Licher Eiſenbahn A.=G., ebenſo wie
bei der Reichspoſt, ſoll die Regierung wegen der
ungenügen=
den Verkehrsverhältniſſe auf der Linie
Butz=
bach — Rockenberg Vorſtellungen erheben.
Um die erhebliche Mißſtimmung in landw. Kreiſen und die
ſtarke Inanſpruchnahme der Amtsgerichte mit
Beſchwerdeverfah=
ren aus der Durchführung der Notverordnung über die
Zins=
erleichterung für den landw. Realkredit vom 27.
9. 1932 zu beſeitigen, ſoll die Regierung bei der Reichsregierung
dahin wirken, daß eine genaue Begriffsbeſtimmung über die nach
Art. 1 der Verordnung zu berückſichtigenden Hypotheken gegeben
und ſo den Amtsgerichten einheitliche Handhabung in ihren
Ent=
ſcheidungen ermöglicht wird. Den öffentlich=rechtlichen
Sparkaſ=
ſen ſoll vom Reich Erſatz des Zinsverluſtes gewährt werden,
ſo=
weit mehr als ein Zehntel ihrer Geſamthypotheken von dieſer
Zinserleichterung betroffen werden.
Bei der Reichsregierung ſollen Vorſtellungen erhoben
wer=
den, daß die in der Arbeitsloſenverſicherung
ein=
gegangenen Gelder reſtlos ihrer eigentlichen Beſtimmung
zuge=
führt, die Leiſtungen wieder von 6 auf 13 Wochen ausgedehnt und
die Bedürftigkeitsprüfungen in der Verſicherung beſeitigt werden.
Von den Kommuniſten iſt ein Initiativgeſetzentwurf
ein=
gegangen, der die entſchädigungsloſe Enteignung
der ehemaligen Standesherren, Grafen, Fürſten und
Ba=
rone zugunſten des heſſiſchen Staates fordert.
Bereinfachkes Enkeignungsverfahren
zur Arbeitsbeſchaffung.
Durch eine Anordnung des heſſiſchen Geſamtminiſteriums
vom 16. 1. 1933 wird zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit
be=
ſtimmt, daß das für Regulierungsarbeiten zur Verbeſſerung der
Hochwaſſer= und Eisverhältniſſe am Rhein in den Gemarkungen
Gernsheim und Biebesheim benötigte Gelände nach
Maßgabe der heſſiſchen Enteignungsverordnung vom 6. 11. 1923
vereinfacht enteignet werden kann.
Denkſchrift zum heſſiſchen Staaksvoranſchlag 1933.
Der heſſiſche Finanzminiſter Kirnberger veröffentlicht eine
Denkſchrift zum Entwurf des Staatsvoranſchlags 1933, in der
ausgeführt wird, daß die für jede ordnungsmäßige
Finanzwirt=
ſchaft notwendige Gleichgewichtslage zwiſchen Einnahmen und
Vom Tage.
Der Oberpräſident der Provinz Sachſen hat die in Magdeburg
erſcheinende Wochenſchrift „Das Reichsbanner”, die Wochenzeitung
der Eiſernen Front, auf zwei Wochen verboten, weil die
Reichs=
regierung und Reichsminiſter Goering beſchimpft und böswillig
verächtlich gemacht wurden.
Die Kieler Univerſität wurde auf Grund von
Meinungsver=
ſchiedenheiten zwiſchen dem Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr.
Skalweit, und der Kieler Studentenſchaft über die Benutzung des
Studentenheims „Seeburg” für politiſche Veranſtaltungen auf
drei Tage geſchloſſen.
Der ungariſche Miniſterrat hat anſtelle des verſtorbenen
Gra=
fen Apponyi zum ungariſchen Hauptdelegierten auf der
Ab=
rüſtungskonferenz den General Tanczos und zum zweiten
Dele=
gierten den außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten
Miniſter Maſirovich ernannt.
Die rumäniſchen Militärbehörden haben die Auflöſung aller
kommuniſtiſchen Organiſationen verfügt, die unter verſchiedenen
Namen beſtehen. Im ganzen werden von der Verfügung 12
Orga=
niſationen betroffen.
Der Kommandant der „Sieben Provinzen”, Kapitän
Eiken=
boom, iſt von ſeinem Poſten abberufen worden. Er hat ſich an Bord
des Kreuzers „Java” begeben wo er den Spruch der zur
Unter=
ſuchung der Meuterei eingeſetzten Kommiſſion abwarten wird.
Die franzöſiſche Kammer begann am Samstag zum dritten
Male innerhalb zwei Monaten mit der Diskuſſion über ein
Sa=
nierungsprojekt, das das dritte in der Reihe der Sanierungspläne
iſt, die von den letzten Regierungen dem Parlament zur Billigung
vorgelegt wurden.
In Kuba droht der Ausbruch eines neuen Bürgerkrieges. Zwei
wohl ausgerüſtete Armeen Aufſtändiſcher ſollen ſich angeblich auf
dem Marſch nach Havanna befinden.
Ausgaben in dem Voranſchlag erreicht iſt. Der Voranſchlag
ſchließt im ordentlichen Haushalt in Einnahmen
und Ausgaben mit 104875 018 RM. ab. Gegenüber
dem Vorjahre hat ſich die Abſchlußſumme wiederum um
3 667 537 RM. vermindert. Nach der Gegenüberſtellung
aller ſich ergebenden Verſchlechterungen und Verbeſſerungen
ver=
bleibt noch eine Spannung zwiſchen Deckungsmittel und
Aus=
gaben im Geſamtbetrage von 3 273 615 RM. Es kann nicht
be=
zweifelt werden, daß an den ſachlichen Ausgaben weitere
Ab=
ſtriche nicht mehr gemacht werden können. Dem Lande ſtehen
auch keine neuen Einnahmequellen mehr zur Verfügung; die
Er=
trägniſſe der vorhandenen Einnahmequellen können nicht mehr
ge=
ſteigert werden. Eine ordnungsmäßige Weiterführung der
ſtaat=
lichen Finanzwirtſchaft iſt deshalb nur möglich, wenn das Reich
mit entſprechenden Mitteln zu Hilfe kommt, ſei es, daß dieſe
Hilfe in Geſtalt einer Erhöhung der Reichsſteuerüberweiſungen
(die ſich wie folgt verminderten: 1929: 38,33 Mill., 1930: 36,29
Mill., 1931: 33,79 Mill., 1932: 23,45 Mill. und 1933 nur 18 5
Mill. RM.)) oder durch entſprechende Zahlungen auf die
Eiſen=
bahnabfindung zuteil werden läßt, ſei es, daß es durch
allge=
meine Maßnahmen dem Lande die Möglichkeiten zu einem
Aus=
gleich verſchafft. Mit der gleichen Zurückhaltung, wie ſie in
allen Voranſchlagsſätzen der laufenden Verwaltung zum
Aus=
druck kommt. iſt man auch bei der Aufſtellung des außerordentlichen
Teils des Staatsvoranſchlages vorgegangen. An neuen
Ver=
mögensausgaben ſind vorgeſehen 585 830 RM., darunter für
Bau=
vorhaben 73 830 RM. Dazu kommen noch 563 500 RM., die
be=
reits früher bewilligt worden ſind. An Vermögenseinnahmen
werden 601000 RM. erwartet. In der Anleiheermächtigung des
Finanzgeſetzes iſt unter anderem auch der aus den
Betriebs=
mitteln der Hauptſtaatskaſſe bereits gedeckte Fehlbetrag des
Jah=
res 1931 mit 6962 138 RM. aufgenommen. Was weiter an der
Abſchlußſumme des außerordentlichen Teils fehlt, hat im
weſent=
lichen nur formalen Charakter, da es ſich hierbei lediglich um
durchlaufende Verrechnung handelt.
Wie ſchon geſagt, wird Finanzminiſter Kirnberger in der
kommenden Woche vor dem Finanzausſchuß ſprechen.
Polikiſcher Zuſammenſtoß in Bensheim.
Ein Anbekeiligker erſchoſſen.
Bensheim, 11. Februar.
Am Samstag nachmittag kam es auf dem Ritterplatz in
Bensheim zu einer Schlägerei zwiſchen ortsanſäſſigen
Kommuniſten und fünf Rationalſozialiſten aus
Reichenbach. Dabei wurde ein Nationalſozialiſt zu Boden
ge=
worfen, der daraufhin aus einem Revolver mehrere Schüſſe
ab=
gab. Auch ein anderer Nationalſozialiſt machte von ſeiner Piſtole
Gebrauch. Ein zufällig vorübergehender — wie es heißt, völlig
unbeteiligter — 22jähriger Joſef May wurde durch einen
Schuß in die Bruſt getötet. Die Beteiligten ſind
er=
mittelt.
Die Reichsſondierungen in Heſſen.
Reichs=Beſorgniſſe um die Polizei. — Antegungen
für den heſſiſchen Innenminiſter.
Berlin, 11. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Reichsregierung hat im Zuſammenhang mit den
zahl=
reichen Ausſchreitungen der letzten Zeit in Heſſen durch
Entſen=
dung eines Beauftragten ein Bild von der Lage im Lande Heſſen
zu gewinnen geſucht. Der Beamte des Reichsminiſteriums des
Innern hat in den Beſprechungen mit der heſſiſchen Regierung
der Sorge der Reichsregierung über die weitere innerpolitiſche
Entwicklung der Dinge in Heſſen Ausdruck gegeben. Dabei
waren die in den verſchiedenen heſſiſchen Gemeinden
vorgekom=
menen politiſchen Auseinanderſetzungen, denen erfreulicherweiſe
Menſchenleben nicht zum Opfer gefallen ſind, nur von
unter=
geordneter Bedeutung. Viel wichtiger war die Frage, ob die
zwiſchen den politiſchen Strömungen in Heſſen beſtehenden ſtarken
Spannungen, namentlich auch im Hinblick auf das Verhältnis
der Landespolizeileitung zur nationalen Rechten, nicht die
Ge=
fahr neuer und ſchwerer politiſcher Auseinanderſetzungen in ſich
bergen, wie ſie bisher, nicht zuletzt auch durch die Diſziplin der
beteiligten Bevölkerungskreiſe, verhindert worden ſind. Der
Be=
auftragte der Reichsregierung hat auf die dringende
Notwendig=
keit hingewieſen, der nationalen Rechten das Gefühl gleichen
Schutzes und gleicher Rechte zu geben, wie ſie die der
geſchäfts=
führenden Regierung naheſtehenden politiſchen Gruppen als
ſelbſtverſtändlich für ſich in Anſpruch nehmen. Ohne eine
der=
artige Einſtellung der Polizei ſei eine Befriedung des
öffent=
lichen Lebens in Heſſen nicht zu erzielen und eine Ueberwindung
der gerade für eine geſchäftsführende Regierung beſtehenden
Schwierigkeiten innerpolitiſcher Art, vor allem ſoweit es ſich um
die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung handelt, nicht zu
erwarten. In dieſer Beziehung wurde dem heſſiſchen Miniſter
des Innnern vom Beauftragten des Reiches eine Reihe von
Anregungen übermittelt.
„Es wird nicht experimenkiert.”
Vor dem Arbeitsausſchuß deutſchnationaler Induſtrieller
hielt am Freitag abend der Staatsſekretär des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums, Dr. Bang, eine Rede über die
Wirtſchafts=
politik der neuen Regierung, die große Beachtung
findet. Staatsſekretär Dr. Bang führte u. a. aus:
„Es wird nicht experimentiert werden. Auf
keinem Gebiet! Die eigentliche Grundlage alles
Wirtſchaf=
tens muß wieder hergeſtellt werden. Das iſt das Geſetz von Treu
und Glauben und iſt vor allem die ſtaatliche Moral. Wer der
Regierung unterſtellt, ſie wolle Zinſen und Renten rauben, lügt.
Dasſelbe Urteil gilt von denen, die der Regierung
unter=
ſtellen, ſie plane in irgendwelcher Form eine Antaſtung der
Währung, etwa gar eine Inflation. Politiſche Preis= und
Lohn=
bildung bedeutet Todſünde wider den heiligen Geiſt der
Wirt=
ſchaft und wird ſchließlich beſtraft mit dem Bankrott des ganzen
Volkes. Die Parole muß heißen: Leiſtungspreis und
Leiſtungslohn!
Die ſoziale Frage kann nur gelöſt werden bei grundſätzlicher
Ablehnung des Klaſſenkampfes auf dem Boden der
Wiedervereinigung der heute getrennten beiden
Wirt=
ſchaftstypen: Arbeiter und Unternehmer.
Die Töſung aller großen wirtſchaftspolitiſchen Fragen hat
ſich organiſch auf der Löſung der Agrarfrage aufgebaut. Auch
ein geſunder Export iſt ohne das Rückgrat einer geſunden
Binnenwirtſchaft nicht möglich. Nur wenn das Gleichgewicht
zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft wiederhergeſtellt und
Frieden zwiſchen Arbeitern und Unternehmern geſchloſſen wird,
iſt die Rettung unſerer Wirtſchaft und unſeres Volkes möglich.”
In den Kreiſen, die dem Kabinett oppoſitionell gegenüber
ſtehen, betont man, daß dieſe Ausführungen des Staatsſekretärs
Dr. Bang die erſte konkrete Mitteilung über den neuen
Wirt=
ſchaftskurs der Regierung Hitler=Hugenberg enthält. Man
unter=
ſtreicht die Feſtſtellung Dr. Bangs, daß keine Experimente mit
Wirtſchaft und Währung gemacht werden ſollen, und
zwangs=
mäßige Schuldenſtreichung und Zinskonvertierungen nicht in
Frage kämen. Auch bei den der Regierung naheſtehenden
Grup=
wen wird die Ablehnung wirtſchafts= und währungspolitiſcher
Experimente hervorgehoben und auf den programmatiſchen
Charakter der Rede Bangs hingewieſen. Man bezeichnet es auch
als weſentlich, daß Dr. Bang das Prinzip des Leiſtungspreiſes
und des Leiſtungslohnes ſowie Wiederherſtellung des
Gleich=
gewichts zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft angekündigt hat.
Arkhur Grimm 50 Jahre.
Die Malerei Grimms kam in ihren erſten Anfängen aus
dem Odenwald und ſie iſt jetzt wieder in den Odenwald
zurück=
gekehrt. Grimm gehört in den Rang und in die Jahresklaſſe
der Maler, die um Trübner herum in Karlsruhe ſaßen und
leruten — und ſeine Bilder haben wie die Bilder der meiſten
guten Trübnerſchüler jene Solidität, jene Tüchtigkeit, jene
Arbeitsfülle und Gekonntheit, wie ſie die Trübnerſchule
auszeich=
niet. Wie Grimms Lebensſchickſale merkwürdige Kurven gingen,
ſo lief auch die Linie ſeiner Malerei nicht ſtet. Am Anfang
ſeiner Malerei waren Wälder, Konfelder, Pferde, Ackerer da .
Landſchaft, die dampfte, Landſchaft, die brütete, fette Schollen
und naſſe Luft Herbheit und Klarheit des Landes, in dem er
geboren worden war und in dem er ſich wohlfühlte . . . in dem
er ſich wohlfühlte etwa in der Art, wie jemand fluchend Kragen
und Rock von ſich wirft und mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlägt
ſo nun bin ich zu Haus. Kein Bauern=Maler aber ein
bäueriſcher Maler, Land mit Bauerninſtinkten geſehen. Farbe,
mnit Bauernaugen beobachtet. Und dazu etwa Belehrendes
manchmal. Und darüber und darin die Liebe zur Landſchaft.
Keine ſchwärmeriſche Liebe, ſondern dazu gehörige Liebe.
Land=
ſchaft, Maler, Farbe, Empfindung — es war alles eins.
Dazwiſchen malte Grimm in Italien, im ſüdlichen Baden
und in Südfrankreich. Er malte die ſüße provenzaliſche Luft,
die dünne ſelige Romagna=Luft, und die Luft Baden=Badens,
die ja auch etwas von Mittelmeer=Luft hat. Grimm wurde zart
und weich, lyriſch und verſponnen. Freilich — waren ſeine
Odenwaldbilder oft zu derb, ſo wurden dieſe neuen Bilder oft
zu dünn. Die Bilder und der Mann paßten auf die Dauer nicht
zuſammen. Der Mann fühlte ſich nicht ſehr wohl am
Mittel=
meer, er fühlte ſich wohler in den roten Herbſtwäldern bei
Mudau und bei Hollerbach, bei dicken Pferden und frechen
Dackeln und ſtrammen Bauern. Und ſo kehrte Grimm wieder in
den Odenwald zurück und malte den Odenwald, wo der Mann
und die Malerei zuſammenpaſſen. Und hier wird er fünfzig
Jahre alt, als einer der tüchtigſten badiſchen Maler. Als ein
origineller Kopf und ein phantaſtiſcher Menſch. Auf einem ſeiner
Bilder geht ein Mann durch ein Aehrenfeld. Der Mann iſt nackt,
es iſt Sommer, er hat eine Senſe in der Hand und mäht
und auf dem Kopf trägt er dazu einen ſteifen Hut. Von dieſer
Art Beſchaulichkeit, Humor, Derbheit und Naturgefühl iſt
über=
all etwas in Grimms Malerei — und in dem Maler ſelbſt.
Mann und Malerei, Mann und Landſchaft paſſen zuſammen,
wenn der Mann im Odenwald ſitzt. Möchte doch jeder wiſſen,
wo er hingehört, wie der Maler Grimm es weiß, der immerhin
über dieſer Erkenntnis fünfzig Jahre alt geworden iſt.
Kaſimir Edſchmid.
Bei der Röſſl=Wirkin.
Das Wohlkäkigkeitsfeſt der Frauen=Ortsgruppe
Darmſtadk des B. 9.A.
Die Einladung, hinter der wir Hans Baumeiſters
dichteriſche Autorſchaft vermuten, umreißt gleichzeitig
program=
matiſch das Feſt. Sie lautet:
„Herr Nachbar! Frau Nachbarin! Kommen’s nur grad!
Ja, wiſſens S' net, wer heut Geburtstag hat?
Sie wern’ ſich erinnern, S‟ no, das is doch klar,
Sie war’n ja dabei ſchon im vorigen Jahr
Und haben gefeiert als liebwerte Gäſt”
Der „Röſſelwirtin” ihr Wiegenfeſt!
Ihr Leut In, da kennt man ja glei, was ſich geziemt,
Und wie man ſich an ſo eilm Feſttag benimmt.
Denn unſere Wirtin is allwei noch feſch,
Js blühend und luſtig, is ſauber und reſch!
Man merkts ihr net an, daß a Jahr is vorbei;
Sie ſchaut heut no aus akkurat als wie neu,
Und pflegt ihren Frohſinn, wie ſchwaar auch die Zeit,
Denn a biſſerl Humor lindert Sorgen und Leid.
Drum ſeid’s halt net fad und haut’s Enk dazua!
An ſo ei’m Geburtstag giebts Gaudi grad gnua!
Das Geld is ja rar, man hätt’ mehr gern im Haus,
Aber die Stimmung laßt trotzdem net aus!
Gut Eſſen und Trinken giebts, was man ſo braucht,
A Weinderl, was ſchmeckt, und a Ziehgarrl, was raucht.
Aber d Hauptſach is ſchließlich ja doch das Programm!
Da ſchaugt’s grad, was wir für a Auswahl heut ha’m!
Da könnt’s war derleben, was rar is und ſchön,
Da tun Enk vor Luſt bald die Aug’n übergehn!
Wie der Lumpen am Stecken, ſo wird da getanzt,
Und g’ſchuhplattelt aa, bis die Händ ſan zerfranzt.
Aus Südtirol ſelbſt kommen Gäſte daher
Und erweiſen der Röſſelwirtin die Ehr!!
Da ſchnackerlts und draht ſich’s und jodelt’s und ſchnalzt,
Und haut auf die Knie und ſcharwenzelt und balzt,
Und wann Ihr dees ſeht, ja da geht man net fehl,
Do macht’s Ihr glei mit und da ſeid’s Ihr fidel!
Und ſeid’s Ihr dann luſtig, ſo bleibt’s Enk doch nah,
Wie neetig’s a Geld brauch der V.D.A.”
Den Rahmen des Feſtes gab wie immer der ſtädtiſche
Saalbau mit allen ſeinen Nebenräumen. Wie immer auch hatte
man die Dekoration der Feſträume möglichſt dem angepaßt, was
ſich im Laufe des Feſtes ernſt und heiter abſpielt. Ueberwiegend
natürlich heiter. Bunte Fahnen und Flaggen, grüne Girlanden
an den Wänden und Decken, Tannengrün auch an den Feſttiſchen
vermitteln den anheimelnden Charakter. Das Feſt ſoll erheitern,
ſoll über das Grau des Alltags für ein paar Stunden
hinweg=
täuſchen. Die Galerien des großen Saals und wo immer Wände
frei blieben, ſind mit luſtigen Malereien und Zeichnungen
ge=
ſchmückt. — Ueberwiegend war es wohl Heinrich Novers heitere
Kunſt, die ebenſo eindrucksvoll und vielſeitig, wo es ſein muß,
auch derb, die Wände mit köſtlichen Bildern aus dem meiſt
luſtigen Leben der Gebirgler ſchmückte. Prachtvolle Typen am
Biertiſch, beim Raufen, beim Schuhplatteln oder auch im
häus=
lichen Glück wechſeln in bunter Folge. Immer wieder ſind ſie
umrahmt mit duftendem Tannengrün und buntfarbenen Flaggen
und Fahnen, in deren Gewirr der blau=weiße V. D.A.=Wimpel,
ſo oft als möglich wiederkehrt und herrſchend bleibt.
In der Mitte des großen Feſtſaals bis zur Decke herauf
der bänder= und girlandengeſchmückte Maibaum, um den die
Tanzvorführungen, beſonders der Schuhplattlergruppe ſich
meiſtens abſpielten. Im Gartenſaal wie immer große Büfetts,
zu denen die Feſtbeſucher aus dem dichten Gedränge ſich retten
konnten, daneben eine originelle Schießbude, ein Glückshafen
uſſp. Wer Bewegung liebte, konnte ſich Gewinne „Vom Baam
aba ſchmeißen” uſw. In den oberen Räumen eine beſonders
reizvoll geſchmückte Röſſl=Baar, in der gejazzt und geſchrammelt
wurde, dazu endlich ein Röſſ’l=Caféhaus und ein Röſſl=Grinzing,
in dem während des Feſtabends „a mords Gaudi” herrſcht.
Die Beſucher des Feſtes, die wie immer zum V. D.A.
in hellen Scharen zur Röſſ’l=Wirtin gekommen waren —
ſämt=
liche Eintrittskarten waren ausverkauft — hatten ſich dem
Charakter des Feſtes, in bezug auf Gewandung, mit wenigen
Ausnahmen, angepaßt. Zu den Ausnahmen gehörte Smoking
oder Frack oder Geſellſchaftskleid. Sie gingen unter in der Fülle
anderer Gewandungen, vornehmlich Sommer= und
Touriſten=
anzug, Dirndl. „Hirſchlederne” uſw. Auch Phantaſiekoſtüme
waren im Anklang an den Karneval vertreten. Jeder aber hatte
es ſich, ſo bequem wie möglich gemacht, ſo daß nur wenige
ſtreife Kragen und hartgeſtärkte Männerbrüſte die Stimmung
be=
einträchtigten.
Die Darbietungen fürs Auge umfaßten eine Fülle
lebendig=bewegter, buntfarbener und origineller
Tanzaufführun=
gen, die zum größten Teil auf der Bühne geboten wurden. Die
Bühne war hierzu in eine luſtig ausgeſtattete Almhütte
um=
gewandelt, ließ aber doch auch für umfangreiche
Tanzauffüh=
rungen reichlich Platz. Für die Tänze ſelbſt hatte ſich, wie immer,
die Jugend der Darmſtädter Geſellſchaft zur Verfügung geſtellt,
zur Verfügung in erſter Linie der Kunſt und dem pädagogiſchen
Geſchick von Fräulein Aenne Reiß vom Heſſ. Landestheater,
die all die vielen Tänze ſelbſt erſonnen und in wochenlanger,
mühſamer Arbeit auch einſtudiert hatte. Die originellen
Koſtümentwürfe waren von Elli Büttner, die wiederum einen
Beweis ihres ſtarken, faſt unerſchöpflichen Könnens damit gab.
Ein Tanz der Bauernbuam und Dearndl am
Wolfgang=
ſee — es waren faſt 12 Paare — leitete den Abend ein. Am
Sonntag, 12. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 3
Beginn des Wahlfampfes.
Bildung einer Kampffronk „Schwarz=weiß=-rok”. — Der Griſtlich=nakionale Block bleibt ſelbſtändig.
Im Zeichen des Wahlkampfes.
Berſtärkke polizeiliche Ueberwachung.
* Berlin, 11. Februar (Priv.=Tel.).
Der Wahlkampf beginnt allmählich ſich auf breiter Front zu
entfalten. Für die Sicherheitsbehörden wirkt ſich das zunächſt
in einer Verſtärkung der polizeilichen Ueberwachung aller
Ver=
ſammlungen, Straßen und Plätze aus. In Berlin iſt bereits
die geſamte Polizei in erhöhte Alarmbereitſchaft
verſetzt worden. Für den Sicherheitsdienſt kommt es im
weſent=
lichen darauf an, Störungen der verſchiedenen
Wahlverſamm=
lungen zu unterbinden, dann aber auch die Zugangsſtraßen zu
den Verſammlungslokalen zu ſichern und darauf zu achten, daß
nicht die politiſchen Verkehrslokale zum Ausgangspunkt größerer
Unruhen werden.
Deutſchngkionale Kaipffronk „Schwatz=weißtot”.
Berlin, 11. Februar.
In Beſprechungen zwiſchen den Deutſchnationalen und dem
Stahlhelm kam es zu einer Einigung zur Bildung einer
Kampf=
front „Schwarz=weiß=rot”. Unter dieſem Kennwort wird Dr.
Hugenberg die Spitze faſt aller Wahlkreisliſten der Kampffront
übernehmen, während einige führende Perſönlichkeiten, ſo
Gene=
ralfeldmarſchall v. Mackenſen, Vizekanzler v. Papen und
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte die Spitzenplätze auf der Reichsliſte
ein=
nehmen werden.
Eine Erklärung des chriſflich -nakionglen Blocks.
Die Preſſeſtelle der DVP. teilt mit:
„Verſchiedene Blätter melden, die Kampffront „
Schwarz=
weiß=rot”, die den deutſchnationalen Wahlaufmarſch darſtellt,
würde mit der Deutſchen Volkspartei und dem Chriſtlich=ſozialen
Volksdienſt über einen Anſchluß an dieſe Kampffront
verhan=
deln. Die techniſche Liſtenverbindung dieſer Parteien ſoll
angeb=
lich wieder aufgelöſt werden, damit ihre Wähler der
deutſch=
nationalen Liſte zugeführt werden können. Dieſe Meldung iſt
falſch. Es iſt an die Deutſche Volkspartei oder die anderen in
Betracht kommenden Parteien niemals die Frage eines
Wahl=
bündniſſes mit der „Schwarz=weiß=roten Front” geſtellt worden.
Vielmehr ſteht feſt, daß das techniſche Wahlabkommen zwiſchen
den chriſtlich=nationalen Parteien erſt wirkſam wurde, als die
Deutſchnationale Volkspartei die Anregung
des Herrn Vizekanzlers von Papen zur Bildung
eines großen nationalen Blocks durch eine
ab=
lehnende Erklärung beantwortete. Das
Wahlab=
kommen der chriſtlich=nationalen Parteien (Deutſche Volkspartei,
Chriſtlich=ſozialer Volksdienſt und Deutſche Bauernpartei),
denen ſich weitere Gruppen angeſchloſſen
haben, bleibt alſo neben dem deutſchnationalen Wahlblock
unverändert beſtehen, mit dem Ziel, jede erreichbare Stimme
für die geſamtnationale Bewegung zu ſichern.”
Die Wirtſchaſtspartei hat beſchlofſen, ſich dem
Chriſtlich=
nationalen Block, der bisher aus der DVP., dem Chriſtlich=
Sozialen Volksdienſt, der Deutſchen Bauernpartei, dem Landvolk
und den Deutfch=Hannoveranern beſtand, anzuſchließen.
Wahlkundgebung der fchwarz weiß roken Kamzpffronk
TU. Berlin, 11. Februar.
Auf die Wahlkundgebung der Berliner NSDAP. am Freitag
abend folgte am Samstag abend, gleichfalls im überfüllten
Ber=
liner Sportpalaſt eine ſolche der neugebildeten ſchwarz=weiß=roten
Kampffront, auf der der Reichswirtſchaftsminiſter und
Partei=
führer Geheimrat
Hugenbeig
u. a. ausführte:
Es hänge alles davon ab, daß die rettenden Kräfte die Macht
behielten. Es hänge aber auch alles davon ab, daß wir
unterein=
ander einig und in dem Vertrag blieben, den wir miteinander
geſchloſſen hätten. Wer etwa davon reden ſollte, daß das nur ein
U
Wolfgangſee tanzten die Kleinen und noch kleinere. Friſch und
flott und richtig im Takt, wie übrigens alles. Und hinter
all den ſchönen Tänzen, die in kleinen und großen Gruppen
ge=
boten wurden, ſpürte man das tanzpädagogiſche Talent von
Aenne Reiß, das ſchlechterdings auch auf dieſem Gebiete
un=
entbehrlich und unerſetzlich ſcheint.
Die Tanzgruppe des Bayernvereins freilich, die
ausgezeichneten und durch das „Weiße Rößl” berühmt
geworde=
nen Schuhplattler, konnten dieſer pädogogiſchen Führung
ent=
raten. Ihre Kunſt, echt bajuwariſche Volkstanzkunſt, ſteht feſt
und iſt ihr ureigenes Eigentum. Dieſe Tanzgruppe bot einen
temperamentvollen Schnackerl=Walzer, einen ſehr
charak=
teriſtiſchen ſchönfigurigen Kronentanz und den immer
wie=
der gern geſehenen Bandeltanz.
Und zu den Bayern geſellten ſich ebenſo Tiroler Gäſte.
Aus Linz waren ſie gekommen und entboten in ihren kleidſamen.
farbenfrohen Koſtümen einen wunderſchön getanzten Gruß aus
Tirol und einen temperamentvollen Hüho= und
Etſch=
taler.
Aenne Reiß und Guſtav Blank vom Landestheater boten
wenn auch in bei dieſem Künſtlerpaar ſelbſtverſtändlichem
Rah=
men hervorragender choreographiſcher Kunſt durchweg Tänze, die
ſich ſowohl im Koſtüm wie im Charakter dem Rahmen des
Gan=
zen ausgezeichnet einpaßten. Sie tanzten „Das
Liebes=
paar”, „Fidele Pirſch” und zum Schluſſe mit Milli
Reiß zuſammen den ganz grotesken „Die lieben
Anver=
wandten”. Mehr wie herzlicher Beifall war dem
Künſtler=
trio erneuter Beweis für ihre Beliebtheit im Publikum.
Von den Tänzen, die von der Darmſtädter Jugend geboten
wurden, ſei noch als beſonders gelungen hervorgehoben „Im
Kuhſtall”, die ſehr humorvolle „Fahrt ins Blaue”, in
der als „Führerin” Ruth Kempin” ſehr bemerkenswertes
Talent beſonders für gepflegte Tanzgroteske offenbarte, ferner
„Der ſchöne Sigismund”, in dem Heinz Gutkäſe eine
Pariation des bekannten Couplets ſang und mittanzte, und
ſchließlich der ſehr luſtige Tanz der Salon=Tiroler,
Schließlich tanzten „Alle mitanand” und einigten ſich in
einem überreichen ſtrahlende Laune ausſtrahlenden
Schluß=
bild.
Die Kritik des Feſtes, ſoweit ſie in Vorſtehendem nicht
ſchon gegeben iſt, können wir uns aufſparen. Wie wir die
Rößl=
wirtin zu kennen glauben, werden die hübſchen Tanzvorführungen
ſicher wiederholt. Die überfüllten Feſträume laſſen darauf
ſchließen, daß alle, die nichts ſehen konnten — es waren ihrer
biete! — gerne ins Kleine Haus gehen werden, um vom
be=
uemen Sitzplatz aus die ſchönen Tänze nochmals zu genießen.
Die muſikaliſche Begleitung und Führung der Tänze lag in
beſten Händen bzw. Backen bei der Oberlandlerkapelle unter
Lei=
tung von Willy Schlupp.
Der Ablauf des Feſtes bei der Rößlwirtin, der ſich
wie immer zahlreiche Damen der Ortsgruppe des VDA. als treue
Uebergangszuſtand ſei, daß wir bald einer anderen
Machtvertei=
lung weichen würden, der verſündige ſich am deutſchen Volk. Der
werde der Vater des Chaos und des deutſchen Bolſchewismus. Am
5. März könne Deutſchland bezeugen, daß es das Wählen
gründlich ſatt habe, indem es die Kampffront „Schwarz=
Weiß=Rot” wähle. Das Erbe der Nachrevolutionszeit ſei furchtbar.
Erfüllungswahn, verſchleuderte Milliarden erſparten deutſchen
Eigentums bis zu einer unerhörten Höhe, und Staat und
Wirt=
ſchaft verſchuldet. Unſer einſt ſo blühender Ueberſeehandel liege
brach. Die Kaſſen des Reiches ſeien leer. Die großen Träger der
Sozialverſicherungen ſtünden vor der Unmöglichkeit der Erfüllung
ihrer Verpflichtungen. Zahlreiche Unternehmungen lebten von der
Garantie des Reiches. Das Schlimmſte aber ſei, daß von einer
ein=
heitlichen Wirtſchaftspolitik nicht mehr die Rede ſei. Auch die
Reichsregierungen hätten dem Ausland und den widerſtrebenden
inländiſchen Intereſſen gegenüber keinen einheitlichen Willen mehr
aufbringen können. So ſei die Einheitlichkeit der
wirtſchaftspoliti=
ſchen Willensrichtung die erſte Vorausſetzung des wirtſchaftlichen
Wiederaufbaues geworden. Jetzt ſei die Zeit der Taten gekommen.
Bizekanzler von Papen
führte u. a. aus: Gleich wie ſich die Männer der
Reichsregie=
rung zuſammengetan hätten, um Seite an Seite in aufrichtigem
gegenſeitigem Vertrauen den Kampf für die Wiedergeburt
Deutſchlands zu führen, ſo müßten ſich auch die vielgeſtaltigen
Kräfte des deutſchen Volkes über alle Parteigrenzen und
Par=
teidoktrinen zum gemeinſamen Werk die Hände reichen. Die
Parteifeſſeln ſeien zu eng geworden für die Nation,
die ſich im Feuer des Weltkrieges zueinandergefunden habe, und
ſie würden nicht mehr verſtanden werden von der jungen
Gene=
ration, auf der unſere Zukunft ruhe. Mit der Bildung der
Kampffront „Schwarz=Weiß=Rot” ſei der Grundſtein" für die
Neuordnung der politiſchen Willensbildung
gelegt. Die nationale Bewegung ſei mehr als die
Koalition großer Parteien und Bünde. Sie ſei ein
geiſti=
ger Vorgang, an dem ſeit Jahr und Tag mutige und
geiſt=
volle Männer in den verſchiedenſten Formen gearbeitet hätten,
Es ſei die hiſtoriſche Schuld des 19. Jahrhunderts, daß in ihm
die Grundlage der abendländiſchen Kultur, die Perſönlichkeit,
immer ſtärker zerſetzt und durch eine Maſſenindividualiſierung
erſetzt worden ſei. In dieſen Vorgang der Vermaſſung und
Entbürgerlichung hätte die deutſche Arbeiterbewegung
eingegriffen und ſich zweifelsfrei Verdienſte um die ſittliche und
materielle Hebung des Arbeitertums erworben. Die entſcheidende
Aufgabe des 20. Jahrhunderts ſei die Entpolitiſierung des
deut=
ſchen Volkes. Wir ſtünden heute vor einer
gewal=
tigen Neuordnung unſeres ſozialen Lebens. Ein
Aufſtand des Volkes und des Geiſtes gegen die Herrſchaft der
Materie habe eingeſetzt. Eine neue Menſchenwürde
und ein neues Gemeinſchaftsgefühl wehre ſich
dagegen, daß das Leben vom Gelde her ſeine
Ordnung erfahren ſolle. Nicht
klaſſenkämpfe=
riſch und nicht kollektiviſtiſch müßten die dem
deut=
ſchen Volke angemeſſenen Löſungen geſtaltet werden. Wir
müß=
ten eine auf Jahrzehnte berechnete Aera der
Be=
ſitzfeſtigung für die breite Maſſe der Nation einleiten.
Konſervativ ſein, heiße nicht, an überlebten Formen feſtzuhalten,
ſondern das Ewige in der Weltordnung und des
Menſchentums zu reſpektieren. Ein ſolches Geſetz ſei
aber, daß wir dem deutſchen Volke wieder die Freiheit der
Entfaltung, Achtung und Geltung verſchafften, daß
wir ſein Sein und ſein Werk dem kommenden Werden der
deut=
ſchen Wiedergeburt nutzbar machten. Der Kampfblock wolle nichts
ſein als eine große Bewegung, die alle umfaſſe, die an des
Reiches Auferſtehung glaubten und für ſie kämpften.
Reichsatbeitsminiſter Seldke
führte ſchließlich aus: Hinter uns liegen 14 Jahre zähen, harten
Anmarſches. Langſam und zäh ſei es vorwärts gegangen. Wir
ſeien dem Ziel näher gekommen, und zwar zu einer Zeit und
in einer Stunde, in der ſich die Pläne der Freiheit zu
verwirk=
lichen begannen Gerade in ſolcher Stunde bedürfe es des beſonders
großen Anſetzens der Kräfte, einer bewußten Vereinigung
des Willens und des Glaubens, eines Einſetzens
der ſtarkenHerzen und der klaren Köpfe. Das brauch=
und eifrige Helferinnen zur Verfügung geſtellt hatten, entſprach
der Einladung. Beſonders hübſch hatten ſich die Schülerinnen
der Alice=Eleonorenſchule koſtümiert, die in einem der oberen
Räume unermüdlich Waffeln bucken und Eis darboten. — Es
war ein Mords=Gaudi!
Wichtig iſt, mitzuteilen, daß die Hälfte des Reinertrages
zu=
gunſten der von dem ſchweren Unglück in Neunkirchen
Betroffe=
nen gegeben wird.
M. Streeſe.
3
„Andreas Hollmann”
von Hans=Chriſtoph Kaergel.
Uraufführung im Sächſiſchen Staatstheater zu Dresden.
Fünfzehn Millionen Deutſche wohnen jenſeits der Grenzen
des Deutſchen Reiches. Nahezu die Hälfte davon ſchnitt das
Ver=
ſailler Diktat gewaltſam mit Scholle, Haus und Hof vom
deut=
ſchen Vaterland ab. Etwa ein Fünftel der Geſamtzahl dieſer
Deutſchen im Exil lebt in Böhmen und Mähren und in den
ehe=
mals öſterreichiſch=ſchleſiſchen Gebieten. Ihre Sprache iſt deutſch;
deutſch iſt ihre Art, ihr Fühlen und Wollen. Das große
Deutſch=
land, das an den politiſchen Grenzen nicht endet, ſondern vom
Begriff alles Deutſchen umfaßt wird, iſt ihre Heimat, ihre
Sehn=
ſucht, ihr Alles.
Der Dresdener Dichter Hans=Chriſtoph Kaergel hat das
Ver=
dienſt, durch eine Gabe dramatiſcher Geſtaltung auf dieſen ſtillen,
erſchütternden Kampf um deutſches Sein im tſchechiſchen
Grenz=
gebiet eindringlich hinzuweiſen. Eine Anklage ſteht auf nicht
die des unbedachten Drängers und Stürmers der ſeine
Wider=
ſacher zerſchlagen möchte, ſondern die des ſcharf beobachtenden,
realiſtiſch formenden Dichter=Pſychologen, der, ohne politiſch
aggreſſiv zu werden, durch ſein Werk den Wahnſinn jener Politik
beleuchtet und richtet, die deutſchſtämmige Menſchen unter
bluts=
fremde Herrſchaft beugte. Aber über dieſe unausgeſprochene
Tendenz, die dem Schauſpiel Kaergels als Produkt deutſchen,
nationalen Empfindens Wert und Bedeutung erhalten wird, ſo
lange deutſche Minderheiten im Auslande leiden und kämpfen
müſſen, erhebt ſich in reifender Vollendung der künſtleriſche Wille
zu packender Veranſchaulichung von Menſch und Milieu, zur
For=
mung eines handlungsreichen, ergreifenden Schickſalsausſchnittes.
Als ſolchen, nicht als Drama im klaſſiſchen Sinne, muß man das
Schauſpiel Kaergels betrachten.
Andreas Hollmann, Gaſtwirt und Gemeindevörſteher in einem
einen Gebirgsdorf an der deutſch=tſchechiſchen Grenze, iſt an ſich
ine problematiſche Natur. Dem Grund und Boden ſeiner Väter
rwachſen, beſtimmt ihn ein ſtarker, klarer Wille, das ihm
erb=
berkommene Eigentum, ein kleines Bauerngut mit einer
Gaſt=
irtſchaft, zu erhalten und in ſeinem deutſchen Charakter zu
ver=
idigen. Bei weitem kein Freund des neuen Staates, haßt er die
ikanen, mit denen die tſchechiſchen Gewalthaber peinigen und
ihrem Sinne nationaliſieren wollen. Aber er lehnt es ab ſich
em formalen Recht der Fremdherrſchaft mit Gewalt zu
wider=
tzen. Er erkennt dieſes Recht als Macht an, der er ſich unter=
ten wir für die künftige Arbeit in Deutſchland. Das brauche aber
beſonders die Regierung mit ihren Männern, die ſich unter
Bei=
ſeiteſetzung von tauſend inneren und äußeren Hemmungen zur
Ar=
beit für Deutſchlands Zukunft zuſammengefunden hätten. In
Deutſchland gebe es keine Fronarbeit der Unfreien,
ſon=
dern es gebe nur die Leiſtungsarbeit der Freien.
Deshalb vertrage weder der Menſch noch das Land noch die Arbeit
noch die Wirtſchaft ſtarke Feſſeln. Deshalb ſei auf allen dieſen
Ge=
bieten ſeit jeher die Freiheit das Ziel des
Stahl=
helms geweſen. Zu dieſem Freiheitskampf ruft in
die=
ſer Stunde das Kabinett, rufen alle Miniſter alle Deutſchen auf.
Wir brauchen das Zuſammenklingen von Wille und Glaube, damit
wir zur deutſchen Freiheit kommen, damit wir zur deutſchen
Lei=
ſtung kommen und damit es uns und unſeren Kindern dereinſt
einmal wieder gut gehe in deutſchen Landen.
Perſonalveränderungen beim Rundfunk.
* Berlin, 11. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Haus des Berliner Rundfunks ſind recht geheimnisvolle
Dinge vor ſich gegangen, von denen die Oeffentlichkeit nur
Bruch=
ſtücke erfährt. Richtig iſt jedenfalls, daß fünf Angeſtellte des
Berliner Rundfunks am Tage vor der Hitler=Rede im Berliner
Sportpalaſt plötzlich ihr Entlaſſungsſchreiben in die Hand
ge=
drückt erhielten und daß ſie am Freitag früh das
Rundfunk=
gebäude nicht mehr betreten durften.
In der demokratiſchen Preſſe wird behauptet, daß die
Kün=
digung dieſer Angeſtellten auf Veranlaſſung des
Reichsinnen=
miniſters Dr. Frick erfolgt ſei. Wie weit das richtig iſt, bleibt
abzuwarten. Nach unſeren Informationen ſcheint die Kündigung
ſchon ſeit geraumer Zeit beabſichtigt geweſen zu ſein. Sie hat
in der Tat einen politiſchen Hintergrund. Man hat die
Be=
obachtung gemacht, daß ein Teil des techniſchen Perſonals mit
linksſtehenden Perſonen ſympathiſiert. Mitte der Woche erkrankte
nun eine ganze Reihe von Angeſtellten an Grippe, ſo daß man
in Kreiſen der Nationalſozialiſten mit Sabotageakten während
der Hitlerrundfunkrede rechnete. Man fürchtete, daß dieſe
links=
ſtehenden Angeſtellten, die am Freitag Dienſt gehabt hätten,
durch ein „techniſches Verſehen” für eine Unterbindung der
Uebertragung der Reichskanzlerrede ſorgen würden.
Infolgedeſſen wurde überraſchend zu einer Kündigung
ge=
ſchritten, während man gleichzeitig Erſatzleute einſtellte, die ſchon
ſeit geraumer Zeit für die Uebernahme dieſer Poſten vorbereitet
waren. Die Polizei hat ſich auf Befehl mit einigen der Entlaſſenen
etwas näher beſchäftigt und bei Hausſuchungen allerlei
Rundfunk=
gerät gefunden, woraus man den Schluß gezogen hat, daß dieſe
Angeſtellten die Abſicht gehabt hätten, einen geheimen Sender zu
bauen. Die Reichspoſt ſoll nun Anfang der Woche ein Gutachten
erſtatten, das feſtſtellen ſoll, ob das vorgefundene Gerät zur
Er=
richtung eines geheimen Senders geeignet iſt. Von dem Gutachten
der Poſt wird es nun abhängen, ob weitere Schritte der
Rund=
funkgeſellſchaft und der Polizei gegen die Entlaſſenen erfolgen.
Die entlaſſenen Angeſtellten wollen das Arbeitsgericht gegen die
Rundfunkgeſellſchaft anrufen.
Wechſel in der Leikung der Stgaklichen Schauſpiele.
Laut Mitteilung des Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſtes
hat Reichskommiſſar Ruſt Dr. Franz Ulbrich zum
Schauſpiel=
direktor mit der Amtsbezeichnung Intendant” berufen. Bis
Dr. Ulbrich ſein Amt antritt, führt Albert Patry in ſeiner
bis=
herigen Funktion die verwaltungstechniſchen Geſchäfte weiter.
Desgleichen hat der Kommiſſar des Reiches den Schriftſteller
Hans Johſt zum erſten Dramaturgen des Staatlichen
Schau=
ſpielhauſes berufen und mit künſtleriſchen Vollmachten verſehen.
Johſt übernimmt bereits nächſte Woche ſein Amt.
Der Kommandeur der Wiesbadener Schutzpolizei,
Polizei=
major von Seidlitz, der ſchon wegen Erreichung der
Dienſtalters=
grenze mit Wirkung vom 31. März d. J. in den Ruheſtand verſetzt
worden wäre, iſt von der kommiſſariſchen preußiſchen Regierung
bis zum Termin ſeiner Penſionierung beurlaubt worden.
Der bisherige Leiter der Preſſeabteilung der Lufthanſa Dr.
Orlovius iſt zum Preſſereferenten im Reichskommiſſariat für die
Luftfahrt berufen worden.
Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich hat auf die
jüngſte preußiſche Klage gegen die Reichsregierung und den
Reichs=
kommiſſar dem beklagten Reich die preußiſchen Schriftſätze zugeſtellt
und der Reichsregierung und den Reichskommiſſaren eine Friſt bis
zum 15. Februar für die Beantwortung des preußiſchen
Schrift=
ſatzes geſetzt.
Für die Landtagswahlen, in Preußen iſt eine ähnliche
Ab=
änderung des Wahlgeſetzes wie im Reich durch Heraufſetzung der
für die Einreichung neuer Wahlliſten vorgeſehenen Zahl der
Un=
terſchriften nicht beabſichtigt.
zuordnen hat. Er will den anderen auf ſeine Weiſe helfen. „Wo
uns der Himmel noch a Loch zum Luftſchnappen gelaſſen hat, da
holen wir uns Luft” Aus dieſer ſeiner trotzig verfolgten
Grund=
einſtellung in Zuſammenprall mit den Charakteren ſeiner
Um=
welt und den Ereigniſſen entwickeln ſich die das Spiel
vorantrei=
benden Konflikte. Eines Tages ſoll auf Regierungsanordnung
die deutſche Ortsſchule geſchloſſen werden, weil die Schülerzahl
unter vierzig herabgeſunken iſt. Die Gemeindebauern ſinnen auf
Abwehr dieſer einmütig als Schlag gegen das Deutſchtum
emp=
fundenen Maßnahme. Der mit der ganzen Verbiſſenheit des
auf=
gereizten Gefangenen ſein Deutſchtum verfechtender Kleinbauer
Kraus, der mit einem Ausſpruch den Nagel auf den Kopf trifft,
kommt mit Hollmann über die Modalitäten der Schulrettung in
Streit. Hollmann will, Ruhe, Beſonnenheit, Geſetzlichkeit, und
wird dabei vom Lehrer Kabirſch und anderen, ein wenig blaß
auf der Folie der Handlung erſcheinenden Mitbürgern unterſtützt.
Kraus will Anwendung letzter Mittel; „Völkerbund, Appell an
die Deutſchen jenſeits der Grenze. Aber Hollmann ſetzt ſeinen
Standpunkt durch. Man beſtimmt ihn zum Parlamentär bei der
Prager Regierung. Im Höhepunkt der Auseinanderſetzungen
marſchiert eine Gruppe eben zum Militär, ausgehobener junger
Leute in die Gaſtwirtſchaft ein; Hollmanns Sohn Joſeph
dar=
unter. Sie wollen ſingen und tanzen. Aus Umſtänden und
Aeußerungen erkennt Joſeph den Ernſt der Situation. Sein tiefer
Haß gegen die fremden Unterdrücker flammt empor. Er reißt ſeine
Aushebemarke ab und ſpeit auf ſie. Andreas Hollmann hebt ſie
auf und ſäubert ſie. Lieber will er ſich „klein machen”, als daß
die Deutſchen wegen der Unbeſonnenheit junger Leute zu leiden
haben ſollen. Der zweite Akt bringt die Kunde von der
Verhaf=
tung des Kraus, der ſich eigenmächtig mit Briefen über die
Grenze gewandt hat, damit die in Deutſchland einmal ſehen
ſol=
len, „was es heißt, eine Schule zumachen; das heißt; hier für alle
Zukunft uns Deutſchen nicht mehr das Leben laſſen”. Man hat
die Abſchriften bei ihm gefunden, und ſchon vermuten Hollmanns
Freunde, daß nahende Gendarmerie auch beim Vorſteher nach
Protokollen und ähnlichen Schriftſtücken ſuchen wollen. Sie
warnen und bitten, Hollmann möge ſeine Akten verbergen. Aber
Hollmann iſt guten Gewiſſens; er hat nichts zu verheimlichen; er
ſteht auf dem Boden von Recht und Geſetz. Die Gendarmen ſuchen
und finden, aber etwas ganz anderes bei ihm, Beweisſtücke
da=
für, daß Frau Hollmann ihrem Sohn zur Fſucht vom Militär
verholfen hat. Hollmann, fühlt ſich von ſeinem eigenen Sohn
verraten. In ſchweren Seelenkämpfen, aber ungebrochen, legt
er ſeinen Gemeindevorſtehervoſten nieder und läßt ſich verhaften.
Der Schlußakt bringt ſeine Rückkehr aus dem Gefängnis, in dem
er ſieben Monate die Flucht des Sohnes gebüßt hat, und, wenig
ſpäter, die Heimkehr des Sohnes, der über die Grenze entwichen
war. Vater und Sohn, der hart und unerſchütterlich an dem was
er als Recht begreift, feſthaltende Mann, der das fremde Geſetz
achtet, auch wenn es ihn unterdrückt, und der im Drange ſeines
deutſchen Empfindens alle Hemmungen, niederreißende Jüngling
ſöhnen ſich aus im gemeinſamen Entſchluß, ſich dem Militärgericht
zur Verfügung zu ſtellen.
Die Uraufführung im Staatlichen Schauſpielhaus zu
Dres=
den, die unter Teilnahme zahlreicher offizieller Perſönlichkeiten
und einer ſtattlichen Kunſtgemeinde vor ſich ging, war ein
nach=
haltiger Erfolg, Bühnenbilder und Spielleitung waren auf alter.
Höhe. Der Autor, der am Schluſſe wiederholt hervorgerufen
Dr. C.
wurde, dürfte zufrieden ſein.
Seite 4 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. Februar 1933
Die Geburt ihres zweiten Sohnes
zeigen an
Oipl.=Ing. Heintich Raiß
und Frau Thefla, geb Braunwarth.
Die Eheleute Georg Lang und Frau Marie, geb. Herz=
Kimbach i. O., begehen heute das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(2210
Todes=Anzeige.
Am 9. Februar 1933 verſchied mein lieber
Mann und unſer guter Vater
Herr Karl Herrmann
nach langem, ſchweren Leiden im Alter von
54 Jahren
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Dora Herrmann Wwe.
und Familie Karl Knell.
Die Einäſcherung findet am 13. Februar, nachmittags
4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Hierdurch die traurige Mitteilung, daß meine
liebe Frau, unſere ſtets treuſorgende Mutter
Frau Eliſabeth Wolf
geb. Held
für immer von uns gegangen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Wolf und Kinder.
Darmſtadt /Pankratiusſtr. 48), 11. Februar 1933,
Die Beerdigung findet. Dienstag um 3 Uhr auf
dem Waldfriedhofe ſtatt.
(2313
Todes=Anzeige.
V rwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen
hat, meinen lieben Gatten, unſeren guten Vater,
Bruder, Schwager, Onkel und Schwiegerſohn
Friedrich Riegert
im 5i. Lebensjahre nach kurzem, ſchwerem Leiden
geſtern nachm ttag um 5 ¼ Uhr zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Eliſabeth Riegert, geb. Mager
und Kinder.
Darmſtadt, Lichtenbergſtr 85.
(2293
Die Beerdigung find=t am Montag, den 13. Febr.,
nach ittags um ½2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Nachruf.
Am 9. Februar 1933 verſchied unerwartet
Herr Friedrich Riegert
Schloſſer.
Der Verſtorbene hat über 12 Jahre in unſeren
Dienſten geſianden und verlieren wir in
dem=
ſelben einen fleißigen und tüchtigen
Mit=
arbeiter
Wir werden dem Dahingeſchiedenen ein treues
Gedenken bewahren.
Die Direktion
der Hefſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
2277)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie die reichen Kranz= und Blumenſpenden
beim Heimgang unſeres lieben Vaters
Oberſtudienrat i. R. prof. Bock
ſagen wir herzlichen Dank.
Die Hinterbliebenen.
Erd- und
Wih. Soymank
Schützenstraße 16
Telefon 965 Teu rbestattung
125
Freie Bäcker=Innung Darmſtadt
Nachruf!
Am Donnerstag nachm. ſtarb nach längerem Leiden unſer lieber Kollege
Herrn Theodor Repp
Bäckermeiſter Georg Merher
Altmeiſter der Innung
im 62. Lebensjahre.
Der Verſtorbene war 20 Jahre Mitglied des Vorſtandes und hat die
letzten 5 Jahre die Kaſſe unſerer Innung mit Erfolg geführt. Allzeit
pünktlich und eifrig beſtrebt, für die Intereſſen unſerer Innung
ein=
zutreten, war er uns allen ein lieber Freund, und werden wir ihm
ſtets ein treues Andenken bewahren. Er ruhe in Frieden!
Der Vorſtand der freien Bäcker=Innung
2306)
Fr. Sproß, Obermeiſter.
Die Beerdigung findet Montag nachm. 2 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt, und erſuchen wir die Herren Kollegen, vollzählig an der Beerdigung
teilzunehmen. Die Sänger /2 Uhr am Beſſunger Friedhof. D. O.
5tatt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlatenen
Am Mittwoch abend verſchied
durch einen Unfall unſer treues
Klubmitglied
Sublolg Surm.
Ein ehrendes Andenken werden
wir ihm bewahren.
Der Vorſtand
des
Metzgerklubs „Bruderſchaft”.
Darmſtadt, den 12. Febr. 1933.
Beerdigung: Montag nachmittag
3 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Lupwi6 ScHmipr
Anruf 3857
Stlitsstraße 58
10 Jahre litt ich
an Arterienverkalkung u. Herzſchwäche.
Seitdem ich Zinſſer=Knoblauchſaft und
Zinſſer Tee Nr. 40 gebrauche, fühle ich
mich mit meinen 86 Jahren um 20
65077
Jahre jünger.
Julie Main, Hindenburg=Zaborze.
Zinſſer=Knoblauchſaft
iſt appetitanregend, reinigt das Blut
und den Darm, ſchafft geſunde Säfte
und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu
hohem Blutdruck, Magen=, Darm=,
Leber= und G llenleiden, bei Aſthma,
Rheumatismus und
allenStoffwechſel=
ſtörungen gute Dienſte. Flaſche M. 3.-,
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Geruchlos und ohne Geſchmack ſind
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Tabletten. Schachtel je M. 3.—
In den meiſten Apotheken zu haben,
Knoblauchſaft auch in den Drogerien,
(IL. 24
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und nach Vereinbarung. - Telefon 2965
Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter
Frau Yorothea Lehr, geb. Lehr
danken wir allen denen, die uns in
dieſen ſchweren Tagen zur Seite
ſtanden, von ganzem Herzen.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer
Weiß für die troſtreichen Worte am
Grabe.
Unſere liebe Mutter ruhe in Frieden!
Dte tieftrauernden Hinterbliebenen:
Gretel und Lina Lehr.
Darmſtadt, Moosbergſtr. 88.
Durch Beschluß des
Vor-
standes der hessischen
An-
waltskammer vom 28. Jan.
1933 ist mir gestattet, mich
als
Fachanwalt
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zu bezeichnen.
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27.—29. Juli 1933 50jähriges Jubiläum.
(I.Dr 2145
Direktion: Prof. C. A. Corbach,
ſagen wir hiermit allen unſeren innigſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Repp
Elſe Berger, geb. Repp
Heinrich Berger.
Darmſtadt, den 12 Februar 1933.
Sandbergſtraße 64.
(2286
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohliuenden Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme, die uns beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen in ſo reichem Maße
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank aus.
Elſe Handke und Kinder
im Namen aller Hinterbliebenen.
(2:30
Im Februar 1933.
Geſunde.
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(Erziehung u. Unterricht nach chriſtl.=evang. Grundſätzen.
Staatl. Berechtigungen. Schulgeld wie an d. öffent. Thzeen
1. Vorſchule (1. —4. Schuljahr:: An Oſtern 1933
ſchul=
pflichtig werdende Kinder können ohne weiteres
einn eten, ſoweit noch Plätze vorhanden ſind
2. Lyzeum (Sexta=Unterſekunda): Tehrplan der öffentl.
(Abt. A) Thzeen. Oberſekundareife. — Uebergang
in die Studienanſtalt ohne Aufnahmeprüfung.
3. Höh. Mädchenſchul=Abteilung (Kl. III—I): Eigener
(Abt. B) ſtaatl genehmigter Lehrplan (weniger
Ma=
thematik. Franzöſiſch wahlfrei. — Bürgerl.
Rechnen u. Buchführung!. MittlereReife.
Aufnahme für das Schuljahr 1933/34: täglich (außer
Samstags) von 12.15—13 Uhr. Mitzubringen:
Schul=
zeugniſſe, Geburts= und Impfſchein. (2308
Die Leitung der Eliſabethenſchule.
Fröbel=Inſtitat
(Seminar und Kindergarten)
Wendelſtadtſtraße 38
(1651a
Bildungsanſtalt für Fröbeiſche
Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen.
Dienstag, den 25. April, beginnt ein neuer Kurſus.
Anmeldungen werden durch Frl. Jordan, Kiesſtr. 63
vormittags von 10—12 Uhr (außer Sonntag)
entgegen=
genommen. Auf Unbemittelte wird Rückſicht genommen.
Proſpekte jeden Vormittag Die Vorſteherin
Kiesſtr. 63 u. in der Anſtalt
Wendelſtadtſtr. 38 zu erhalten Th. Schulß=GDra
(Studienanſtalt)
(Lyzeum u. Frauenſchule)
zu Darmſtadt
Anmeldungen für Oſtern 1933 werden für alle
Klaſſen Mittwoch, den 15. Februar, zwiſchen 15 und
18 Uhr, und Donnerstag, den 16. Februar, zwiſchen
9 und 13 Uhr, in den betreffenden Schulgebäuden
entgegengenommen. Das letzte Schulzeugnis der
Geburtsſchein und der Impf= und Wiederimpfſchein
ſind dabei vorzulegen.
Die Grenzlinie zwiſchen beiden Schulbezirken
bil=
den für die Klaſſen Sexta bis Unterſekunda
Erbacher=
ſtraße, Mühlſtraße Kapellplatz, Hügelſtraße, bezw.
deren Fortſetzung bis zum Exerzierplatz.
Von Darmſtädter Schülerinnen gehören alle
Kin=
der, die nördlich dieſer Grenzlinie wohnen, in
die Eleonorenſchule alle, die in den genannten
Grenzſtraßen oder ſüdlich davon wohnen, in die
Viktoriaſchule.
Von den auswärtigen Schülerinnen ſind die am
Hauptbahnhof eintreffenden in der Eleonorenſchule,
die am Oſtbahnhof ankommenden in der
Viktoria=
ſchule anzumelden.
Das neue Schuljahr beginnt am 24. April 1933,
9 Uhr vormittags.
Die Aufnahmeprüfung aller Sextanerinnen mit
drei= und vierjähriger Grundſchulbildung findet
Dienstag, den 28. März, 15 Uhr, in den betreffenden
Schulgebäuden ſtatt.
(2279
Die Direktionen:
Dreſcher
Dr. Mahr
Oberſtudiendirektor.
Studiendirektor.
Sonntag, 12. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 12. Februar 1933
Vom Leben aus den wichkigſten Beziehungen.
(Zum Gedächtnis Richard Wagners.)
Von Reinhold Braun.
Ich finde es wirklich eine ungeheure Vergeudung
des Daſeins, ſo bloß der äußeren Routine nach zu
leben und ſeinen Aufenthalt ſowie ſeine
Lebens=
weiſe nicht lediglich nach den wichtigſten
Beziehun=
gen einzurichten.
Richard Wagner.
Nach dem Goethejahr das Wagnerjahr!
Das iſt deutſche Linie!
Inmitten aller Not und Weltbedrängniſſe!
Und trotz dieſer!
Unſeren heutigen Leitſpruch hätte auch Goethe ſchreiben
kön=
nen; denn wenn etwas wie eine Brucke, zwiſchen den beiden
Leben angeſprochen werden kann, ſo iſt es dieſer Satz mit ſeinem
entſcheidungsvollen Inhalt.
Goetheſches Leben und Wagnerſches gipfeln in der Art und
ſtellen darin eine unerreichte Beſonderheit dar, wie jedes
meiſter=
lich nach den wichtigſten Beziehungen eingerichtet und gelebt
wurde, ſo daß aus jedem die höchſt geiſt=ſeeliſche Aktivität ſich
offenbart.
Der Wert eines Daſeins bemißt ſich nach dem, welche
Be=
ziehungen man für die wichtigſten hält.
Und die Größe eines Herzens zeigt ſich ſtets darin, daß es
epfervoll und mit heiliger Zähigkeit um die wahrhaft großen
Beziehungen ſeines Lebens kämpft.
In den Schöpfungen Goethes wie denen Wagners wird uns
mit dem Adel deutſchen Empfindens das hohe Lied von den
großen und echten Beziehungen geſungen. Es iſt der
Preis=
geſang des lebendigen, des kämpferiſchen Menſchen.
So ſtrömt Troſtmächtigkeit aus der Welt des gefeierten
Mei=
ſters in unſere Notbeladenheit. Aufrüttelung tönt. Der Gral
leuchtet.
Menſch, wo liegt deine wirkliche Gnadenwelt? Erkenne
er=
kenne! Und faſſe das Weſen! Baue dich hinauf in den Adel
der Treue bis an den Tod, den Adel der reinen Liebe, der großen
Inbrunſt!
Erlebe zutiefſt die Weisheit der Worte des großen
Ton=
meiſters: „Der Blick über die Welt hinaus iſt der einzige, der
die Welt verſteht”.
„Da drin, tief im Innern, da iſt die Welt; nicht da draußen,
wo der Wahnſinn herrſcht.”
„Alles Verſtändnis kommt uns nur durch die Liebe."
„Was iſt die gemeine Sorge um die ſogenannte „bürgerliche
Zukunft gegen das Bewußtſein in ſeiner edelſten Tätigkeit
nicht despotiert zu. werden! Wie wenige Menſchen haben ſich
ſelbſt wirklich lieber als ihren Magen!“
An die Welt=Pforten müßten die Motive aus dem „Ring
der Nibelungen” dröhnen: Welt, willſt du ſterben am Fluch des
Geldes! Götterdämmerung naht!
Du aber, deutſches Volk, lerne endlich aus deinem Mythos!
Finde heim zu deinem volkhaften Urgrund! — Brich auf zu der
Macht deiner Seele, du Menſch dieſer Zeit! — Lerne von
Lohen=
grin: Wenn die Welt um dich unwürdig wird, dann brich mit
ihr! Gehe ein in die Treuwelt von Triſtan und Iſolde, der
Senta aus dem „Fliegenden Holländer”, der Irene aus „Rienzi”!
— Schreite nicht mehr ſtumm vorüber am Leide und der Wunde
deines Bruders! Nur den alſo Liebreichen leuchtet der Gral!
Und er wird erlöſend leuchten über unſerem Volke, wenn es zum
Innenſieg des Parſifal hindurchdringt! — Verbrenne deine beſten
Kräfte nicht am Venushaften! Nur wo reine Liebe waltet, wird
Erlöſung werden!
Nur der entſchiedene Menſch wird den Sieg erringen und
Helfer ſein den andern!
Töne alſo auf, du herrliche Tonwelt! Nimm uns gefangen,
du Wunder deutſcher Kunſt!
Der Gral ſchimmert. Das Ewige grüßt!
— Das aber
wäre der größte Segen des Wagnerjahres: Ein tieferes Deutſch=,
ein reineres Menſchſein, eine volldurchſtrömende Liebe, ein neues
Wachwerden zu den heiligen, lebensquellenden Beziehungen der
deutſchen Seele!
Die reine Flamme um Siegfried läutere uns! —
— Dienſtjubiläum. Am 9. Februar 1933 waren es 30 Jahre,
daß Triebwagenführer Adam Heckmann, hier Im tiefen
Seee 26, bei der Deutſchen Reichsbahn bedienſtet iſt.
Hohes Alter. Herr Rechnungsrat Kammer,
Bruch=
wieſenſtraße 6, feiert am 15. ds. Mts. in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche ſeinen 75. Geburtstag.
— Treue Mieter. Frau L. Flath Wwe. wohnt am 11.
Fe=
bruar 1933 25 Jahre im Hauſe Ph. Kochendörfer, Kaupſtr. 28.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Wie ſchon erwähnt, wird
in der erſten Märzhälfte Martin Kraus, hier (nicht Nohl,
wie irrtümlich in der letzten Notiz angegeben wurde), zum
erſten=
mal eine Ausſtellung ſeiner Paſtellarbeiten einer größeren
Oeffent=
lichkeit zeigen. Ab 16. Februar zeigt der Frankfurter Maler Karl
Theodor Schmidt Oelbilder und Graphik. Auf vielſeitigen
Wunſch bleibt die Sebba=Ausſtellung am Montag noch
ge=
öffnet.
— Volkshochſchule. Der nächſte Vortrag Zur Einführung in
die Pilzkunde” von Herrn Direktor F. Kallenbach findet am
Mon=
tag den 20. Februar, um 20 Uhr, im Saal 140 der Techniſchen
Hochſchule ſtatt.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Am kommenden Mittwoch,
den 15. ds. Mts, abends 8 Uhr, findet im Kleinen Hauſe des
Landestheaters eine nochmalige Wiederholung von Rüthleins
„Der Glasſchrank” ſtatt, die vorläufig die letzte bleiben
muß. — Die Uraufführung von Rüthleins neueſtem Werk:
„Märchen von heute”, das allgemein mit Spannung
er=
wartet wird, iſt nach Faſtnacht in der erſten Märzhälfte zu
er=
warten.
Heſſiſches Landestheater.
12. Februar 17½—22 Uhr. Heſſenland=Miete IV7
Pr. 0.70—5 50 Mk.
Parſifal. Mendtag
14 Februar Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. 4 13
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. In Gießen: Der Roſenkavalier Migch
15 Februar Anf. 20, Ende geg 22 Uhr.
Preiſe 0.50—2 Mk.
Drittes Volkskonzert. In Straßburg: Roſe Bernd. Kleines Haus Ke
12. Februar Anf. 19, Ende geg 2134 Uhr. Zuſ.=Miete II7
Pr. 0. 30—3.80 Mk.
Marius ahvi! Mittwoch,
15. Februar 20—22½ Uhr.
Pr. 0.60 u. 0.90 Mk.
Der Glasſchrank.
— Landestheater. Heute abend gelangt zur Feier von Richard
Wagners 50. Todestag das Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal” zur
Auf=
führung. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler.
Den Parſifal ſingt für den erkrankten Joachim Sattler Joſef Witt
vom Opernhaus in Köln, die Kundry ſingt Inger Karen, den
Gurnemanz Theo Herrmann, Amfortas Johannes Drath,
Klingſor Heinrich Kuhn, Titurel Heinz Schlüter. Die Rollen
der Blumenmädchen ſind mit Suſanne Heilmann. Maja von
pengler. Charlotte Krauß, Regina Harre und Grete
Berthold beſetzt. — Im Kleinen Haus wird Pagnols feſſelnde,
von ehter Lebendigkeit getragene Seemannskomödie „Marius
ahdi” in der erfolgreichen Inſzenierung von Hermann Adler
wiederholt. Beſetzung wie bei der Premiere.
*Das Beſchwerdebuch.
Beragiate deute Macen ihe Honzen. courageuſen Wirt, das Getadelte zu beheben.”
Von Dr. Herbert Schmidt=Lamberg.
Es gibt Leute, die meinen, das Beſchwerdebuch gehört dem
Witzblatt oder einer längſt verſchollenen Zeit an. Wer ſich dieſem
Glauben hingibt, iſt ſehr im Unrecht, denn kluge Gaſtwirte und
Hoteliers haben auch heute noch in allen Kulturſtaaten die
Ge=
wohnheit, den Zorn ihrer Gäſte über dieſe oder jene
unvermeint=
liche Ungerechtigkeit und Nachläſſigkeit ſich in ſchriftlichen
Ergüſ=
ſen ablagern zu laſſen. Wenn ganz allgemein dieſe Sitte beſtünde,
ſo dürfte man davon überzeugt ſein, daß viele laute, grobe und
unanſtändige Redensarten und Tadeleien nörgelſüchtiger Beſucher
und Gäſte gar nicht zur Welt kämen oder doch in höflicher und
mindeſtens einwandfreier Weiſe fein ſäuberlich zu Papier
ge=
bracht würden. Es gibt tatſächlich mehrere Kulturſtaaten, in
denen das Beſchwerdebuch der Polizei obligatoriſch eingeführt
worden iſt. Dieſe Staaten ſind die Türkei, Bulgarien, Finnland,
Chile. Japan, Mexiko und die Südafrikaniſche Union.
Für die nicht immer berechtigte Nörgelſucht mancher Gäſte
zeugen eine Reihe mehr oder weniger humorvolle Notizen, die
Unzufriedene in den Beſchwerdebüchern früherer und heutiger
Zeiten untergebracht haben und von denen wir nachſtehend die
beſten uns bekannt gewordenen Niederſchriften oft berühmter
Leute wiedergeben werden.
Da treffen wir in den alten Büchern auf eine Notiz von der
Hand, des berühmt=berüchtigten Fürſten Metternich aus
einem römiſchen Hotel, die folgendermaßen lautet: „Würde ich
hier zu befehlen haben, ſo ließe ich gegen den chef cuiſinier ein
Verfahren wegen verſuchten Anſchlages auf die Perſon des
Erſt=
miniſters eröffnen. An den Spaghetti beinahe erſtickt, hinterher
am ſogenannten jungen Puter einen goldenen Eckahn zerbrochen.
Der Teufel hole ſolche Garküche.” — Für das Temperament des
öſterreichiſchen Miniſters gewiß ein nicht zu übertreffendes
Zei=
chen. Von der Hand des öſterreichiſchen Lyrikers Lamberg
fin=
den wir in Salzburg aus dem Jahre 1834 folgende Notierung in
einem Hotelbeſchwerdebuch:
„Verziehen hab ich, daß das Zimmer kalt,
verziehen, daß das Huhn vom Mittag alt.
Verziehen hab ich, daß um 11 erloſch das Licht.
doch in mein Manuſkript gepackt den Lachs: das nicht!“
Vielleicht die älteſte erhaltene Beſchwerdebucheintragung iſt
eine ſchriftliche Notiz des nach Potsdam reiſenden Voltaire
im Hotel du Roi Soleil in Nancy: „Die Stadt hat ſchöne
Mäd=
chen. doch kann man nicht ganz darum verzeihen, daß der
Mar=
queur ſeine Perücke in der Suppe badet. Auch iſt es unverzeihlich.
daß noch immer die Salate mit gemeinem Oel zubereitet werden,
vozu als einzige Entſchuldigung gilt, daß man meint, ſo ein
ſchriftſtellernder Weltreiſender habe noch niemals deren beſſere
genoſſen. Es iſt zu hoffen, daß bei meiner Rückreiſe auch dieſer
elende Fiſch nicht mehr ſerviert wird, von dem gewiß ſchon die
vorige Generation gegeſſen hat, der natürlich nicht ganz ſo ſchlecht
dabei wurde wie mir geſtern mittag. Sonſt war aber alles in
Ordnung und es wären zwei oder drei Kleinigkeiten für einen
Als Wellington in Genua weilte, wohnte der im Caſa
Bianca und hatte dort über Ungeziefer zu klagen. Er trug
fol=
gende grimmigen Verſe in das Beſchwerdebuch ein, das man
noch heute in dem ſtädtiſchen Muſeum dort finden kann: „
Schei=
nen hier mit den Franzoſen übereins ſein. Haben jedenfalls
zähe=
res Fußvolk und ſtichſichere Reiterei. Allerdings liebt das Volk
hier den heimtückiſchen Ueberfall zur Nacht und denkt nicht daran,
daß auch ein alter Soldat ein wenig ſchlafen muß. Der erſte
Ein=
druck von dieſer Stadt werden immer die nächtlichen Attacken
ſein: wenn ich Genua einmal im Sturm nehme, laſſe ich zunächſt
ſämtliche Flöhe erſchießen. Die ſind gefährlicher als der
franzoſen=
freundlichſte Genueſer ſein kann.
Auch Wilhelm II. hat ſich in einem deutſchen Badeort in
das Beſchwerdebuch mit folgender Notiz eingetragen: „Was iſt
das eine Erziehung der Leute, wenn ich als Graf B. ankomme
und in der nächſten Stunde ſchreit mich jeder Pikkolo mit
Maje=
ſtät an? Es gibt im Hotel ſoviel Dinge, die man leiſe und
dis=
kret behandeln muß und ich bitte darum, auch anonyme
Monar=
chen zu dieſen Gelegenheiten zu rechnen.”
In Brüſſel hat Eduard III., der ja alle Monate einige
Tage im „kleinen Paris” verbrachte, folgende Verſe in ein
Horel=
beſchwerdebuch eingetragen:
„Ich möchte gern eſſen, gut und viel,
aber ihr macht aus der Mahlzeit ein frivoles Spiel.
meint ihr denn, daß ein Herrſchermagen —
könnte zehnmal ſoviel als ein anderer vertragen?
Ein wenig weniger — — das wäre mehr
zeigt im kleinen, was ihr könnt, mir her.”
Nach dem großen Kriege iſt ja das Beſchwerdebuch faſt in
Vergeſſenheit geraten mit Ausnahme von jenen Staaten, die wir
oben anführten. Als Bernhard Shaw in Bangkok ſich von
den Ruhmesproteſtationen einer Rieſenmenge, die vor ſein Hotel
angekommen war, nicht freimachen konnte, ließ er ſich das
Be=
ſchwerdebuch bringen und ſchrieb hinein: „Das kann man euch
nicht verdenken, daß ihr einen wildgewordenen Europäer
an=
ſtaunt, wie wir in unſeren Zoologiſchen Gärten eure weißen
Ele=
fanten. Aber tut mir den Gefallen und denkt an die Tafel, die
wir auch als Schutz für eure Elefanten anbringen: Das Füttern
mit ungeeigneten Gegenſtänden iſt verboten. Das Tier iſt dem
Schutze des Publikums empfohlen!“ — Und Lacoſte, der ſoviel
genannte franzöſiſche Tennismeiſter, machte in Nizza ſogar den
Anfang mit einem neuen Beſchwerdebuch, in das er auf die erſte
Seite folgende Zeilen eintrug: „Wie der gute Spieler auf dem
Tennisplatz, ſo ſoll der Gaſt eine Beſchwerde elegant und zielvoll
ſeinem Gegner, dem Wirt, zuwerfen. Dieſer ſoll ſie in aller Ruhe
auffangen, parieren, und in vollendeter Weiſe zurückgeben. An
der Art, wie der Ball geworfen wird, ſieht man, mit wem man
zu ſpielen hat, und an den ſchriftlichen Notizen kann man
hinter=
her vermeiden, daß es zu Differenzen über einen Streitfall
kommt.”
Richard Wagner im Heſſiſchen Landestkheaker.
Anläßlich des 50. Todestages von Richard Wagner iſt es
von Intereſſe, einmal die Beziehungen zwiſchen dieſem Meiſter
und Darmſtadt zu unterſuchen.
Verhältnismäßig ſpät fand im damaligen Großherzoglichen
Hoftheater die erſte Wagner=Aufführung ſtatt. Erſt 1853 wurde
ſein Tannhäuſer gegeben, nachdem dieſer bereits 8 Jahre vorher
ſeine Uraufführung in Dresden erlebt hatte. Aber weder dieſe
Vorſtellung, noch der im nächſten Jahr aufgeführte Lohengrin
wurden ein Erfolg. Erſt die Neujahrs=Feſtvorſtellung des
„Nienzi” am 1. Januar 1860 fand bei dem Darmſtädter
Publi=
kum den gebührenden Beifall. Zwei Jahre ſpäter wurde dann
dieſe Oper in perſönlicher Anweſenheit Wagners als
Feſtvor=
ſtellung gegeben, wobei ſich der Komponiſt ſehr lobend über die
Aufführung ausſprach. Anſchließend wurde der Meiſter vom
Großherzog zu einem Feſteſſen in das Palais eingeladen.
Wagners volkstümlichſte Oper „Der fliegende
Hol=
länder”, fand erſt 27 Jahre nach der Dresdener Uraufführung
Eingang in Darmſtadt. Aber während ſich die vorhergehenden
Rienzi=Aufführungen zu einem wahren Triumph für Wagner
geſtalteten, fand der „Fliegende Holländer” ſeltſamerweiſe gar
keinen Beifall. Trotzdem hat ſich der Meiſter im Lauf der Zeit
auch in Darmſtadt durchzuſetzen gewußt; konnten doch in der
Spielzeit 1897/98 16 Wagner=Aufführungen in Szene gehen, was
für die damaligen Verhältniſſe eine rieſige Zahl bedeutet. Und
fünf Jahre ſpäter, im Mai 1903, wurde ſogar der ganze „Ring
des Nibelungen” aufgeführt.
In den letzten Jahren iſt Wagner der meiſtgeſpielte
Kom=
poniſt am Heſſiſchen Landestheater. Fanden doch in den Jahren
1929 bis 1932 59 Wagner=Aufführungen ſtatt, während Verdi,
der ſtets der größte Rivale Wagners war, rein zahlenmäßig weit
hinter dieſem zurückbleibt.
Der Landesverband evangeliſch=kirchlicher
Frauenvereine
hielt ſeine Winterverſammlung im Rummelbräu zu Darmſtadt.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand der Vortrag von Pfarrer
Dürſtlein=Offenbach über das Thema: Unſere Aufgabe im
Dienſt der öffentlichen Meinung‟. Der Redner führte etwa
folgendes aus: Oeffentliche Meinung mit unbewußter oder
er=
zwungener Unterordnung unter ſie gibt es im Kreis der engeren
und weiteren Familie, der Schulklaſſe, eines Standes, eines
Be=
rufes, einer ſozialen Klaſſe, in einem Verein einer Gemeinde,
einem Volk. in einer Wiſſenſchaft einer Kunſt, einer Religion
oder einer Sekte. Es gibt eine Weltmeinung und eine
Zeitmei=
nung. Oeffentliche Meinung im engeren Sinne iſt die allgemeine
Geiſteshaltung der Majorität ſeines Volkes in einer beſtimmten
Zeit. Die öffentliche Meinung wechſelt. Auf religiöſem Gebiet
geſchieht dies dadurch, daß ein gottgeſandter Prophet auftritt wie
Jeſus gegenüber dem Phariſäertum, wie Luther gegenüber der
mittelalterlichen Kirche. Dieſe Propheten werden von der
öffent=
lichen Meinung verfolgt, oft als Gottesläſterer, und ſterben oft
den Märtyrertod. Aber ihre Jünger breiten die Wahrheit aus.
werden auch oft Märtyrer, und ſchließlich genügt ihre
Verkün=
digung dem Sieg als neue öffentliche Meinung. Aber auch dieſe kann
wieder alt und verkruſtet werden und bedarf einer neuen
geiſti=
gen Revolution, wie die Reformation durch den Pietismus. Eine
gute öffentliche Meinung hat als Sitte einen großen
pädagogi=
ſchen Wert. Gegen eine ſchlechte öffentliche Meinung, die ſich
gegen Sittlichkeit, Chriſtentum und Kirche kehrt, haben auch die
Frauen ihre Aufgabe als die Mütter, die Erzieherinnen, die
Pflegerinnen und Hüterinnen der guten Sitte und des
Sitt=
lichen in der Kindererziehung, der Ehe und der öffentlichen
Moral, jede Frau in ihrem Kreis durch ihr Vorbild und die
Ge=
ſamtheit der Frauen durch ihren Zuſammenſchluß. Denn nur
durch Zuſammenſchluß, wie er etwa in der Organiſation der
evangeliſchen Frauenverbände Deutſchlands beſteht, kann ſeitens
der Frau ein wirkſamer Einfluß auf die Bildung einer guten
öffentlichen Meinung, namentlich auch durch eine gut geleitete
evangeliſche Preſſe und durch evangeliſche Preßverbände und ein
EPH.
Einfluß auf die Geſetzgebung ausgeübt werden.
— Volkskonzert. Wie bereits bekannt, hat ſich das
Landes=
theater entſchloſſen, das Richard=Wagner=Konzert auf den 15.
Fe=
bruar zu verlegen. Neben dem unter Leitung von Karl Maria
Zwißler ſtehenden Landestheaterorcheſter wirken in dieſem
Konzert mit: Inger Karen, Elſa Kment, Dr. Heinrich
Allmeroth, Johannes Biſchoff, Otto Drumm.
Beſtehl Exploſionsgefahr bei
Gasbehälktern?
Gedanken zur Neunkircher Exploſionskataſtrophe.
* Die furchtbare Kataſtrophe im Saargebiet drängt
natur=
gemäß eine Reihe von Fragen, vor allem über die mutmaßliche
Urſache und die Frage nach der Möglichkeit einer Exploſionsgefahr
bei anderen Gasbehältern auf. Zwei Beamte des Darmſtädter
Gaswerks, die Herren Baurat Kalbfuß und Betriebsinſpektor
Bayerer gaben geſtern bereitwillig Auskunft und Aufklärungen
über die Konſtruktion der Gasbehälter.
Die Urſache der Exploſion kann ſelbſtverſtändlich von hier aus
nur angenommen werden, aber keinerlei Anzeichen ſprechen dafür,
daß dieſe Annahme auch tatſächlich zutrifft. Es wäre möglich, daß
die in der Nähe des dortigen Gasbehälters befindliche
Benzolan=
lage zuerſt explodiert iſt, ein glühendes oder brennendes Stück der
Haube des Scheibengasbehälters durchſchlagen hat und das
ent=
ſtandene Exploſivgas den Keſſel auseinanderriß. — Das Gas kann
nur dann explodieren, wenn ſich ein Exploſivgemiſch von Gas und
Luft im Verhältnis von 1:3 entwickelt. Das reine in den Keſſeln
befindliche Gas kann nicht explodieren. Da der zerſtörte Behälter
in Neunkirchen, ein ſogenannter Kolben= oder Scheiben=
Gasbehäl=
ter, anſtatt der bei uns eingebauten Waſſerdichtung Teerabdichtung
hat, beſteht die Möglichkeit, daß das Teer in Brand geraten iſt,
aber auch dann konnten nur eine Reihe unglücklicher Zufälle zu
dem Ausmaß der Kataſtrophe führen, die tief zu bedauern iſt.
Die Frage, ob auch nur im entfernteſten die Möglichkeit
einer Exploſionsgefahr bei dem Darmſtädter
Gaswerk beſteht muß verneint werden. Wir haben ein
älteres bewährtes Gasbehälterſyſtem, das aus drei Glocken beſteht,
die ſich automatiſch nach der Inhaltsmenge des Gaſes teleſkopartig
übereinanderſchieben und dadurch jede Möglichkeit einer
Luftzu=
fuhr im Verhältnis Gas Luft 1:3 und ſomit der Bildung eines
Exploſivgaſes ausſchließt. Außerdem iſt das unterſte Baſſin mit
Waſſer (anſtatt Teer, wie in Neunkirchen) angefüllt. Durch dieſen
unteren 8 Meter hohen Keſſel laufen die Gasrohre. Würde alſo ein
glühender oder brennender Gegenſtand die Haube durchſchlagen,
würde dieſer in dem Gas (das ja nicht exploſionsfähig iſt) ſofort
erſtickt. Auch jede Feuersgefahr iſt bei unſerem (ſogenannten naſſen)
Glockengasbehälter ausgeſchloſſen. Uebrigens faßt der größere
Be=
hälter in Darmſtadt 30 000 Kubikmeter Inhalt, hat eine Höhe von
32 Metern (3 Glocken) und einen Beckendurchmeſſer von 41,8
Me=
tern. Auch der kleinere Gasbehälter iſt ein Glockenſyſtem und gleich
konſtruiert wie der größere.
Wie Trikotwäſche entſteht.
* In den Geſchäftsräumen (Parterre=Lokal) der L. Tietz
A.=G. iſt zurzeit eine hochintereſſante Einrichtung — eine kleine
Fabrikſchau mit 8 Maſchinen — zu ſehen, die die Firma Grimm
u. Co., Pößneck (Thür.), zur Herſtellung der Trikot=Unterwäſche
„Ripcoſa” verwendet. Der Maſchinenmeiſter Enke führt dieſe
Maſchinen vor, die Unterwäſche vom Faden zur Ware vor den
Augen der Zuſchauer fertigen. Die verſchiedenen
Arbeitsvor=
gänge bis zum Fertigfabrikats nehmen beiſpielsweiſe für ein
Damenhemd bis zum letzten Knopf und Knopfloch die erſtaunlich
kurze Zeit von 10 Minuten in Anſpruch! Die Rundſtricknadel
verfertigt zunächſt aus den Fäden den Trikotſtoff und zwar in
der Minute eine Stoffmenge mit einer Viertelmillion präzis
ge=
arbeiteter Maſchen. Von dieſer Maſchine gelangt das Trikot zur
Zuſchneidemaſchine, an der mit einem Rotiermeſſer nach
Schnitt=
muſter das Wäſcheſtück herausgearbeitet wird, danach tritt die
Abſchneidemaſchine, die Ueberdecknahtmaſchine weiter eine
Ma=
ſchine, die die groben Nähte verfeinert, in Tätigkeit. Nach der
Bearbeitung an der Saum= der Doppelkettenſtich= und der
Knopflochmaſchine iſt das Bekleidungsſtück zum Tragen fertig
be=
arbeitet. Der Bearbeitungsprozeß an den komplizierten
Maſchi=
nen fand lebhafte Beachtung bei den Beſuchern.
— 8. Akademie=Konzert. Großes Intereſſe zeigt ſich für den
Montag, den 13. d. Mts., ſtattfindenden Arien= und Liederabend
von Duſolina Giannini. Ihre herrliche Stimme, ihr
Tem=
perament und ihre Perſönlichkeit wirken ſo kaſzinierend, daß ihr
bei jedem Auftreten begeiſterte Ovationen und ſtürmiſche
Hervor=
rufe bereitet werden. Es ſei deshalb noch beſonders auf dieſen
Abend hingewieſen.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegshinterblie=
bene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, den
15. d. Mts., vormittags von 8—12 Uhr durch die Stadtkaſſe.
Bei Unbehagen
und Schmorzen
2*
Das beuährte Standahdptanchat
und unschädliche Hausmittol.
In allen Apotheken erhältſſch zum Preite von
Rdd. 0.89, 1.30, 1.88. Nux echt mit dem
Nomens-
gun Arnkn eul leder Pacung.
Seite 6 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. Februar 1933
Perſammlung der Bürgermeiſter des Kreiſes Erbach.
Hilfsakkion
für die Nokleidenden im Bayeriſchen Wald.
Dank des Bayern=Vereins Darmſtadt E. V.
Die vom Bayern=Verein Darmſtadt veranſtaltete Hilfsaktion für
die Notleidenden im Bayeriſchen Wald, worüber im „Darmſtädter
Tagblatt” geſchrieben wurde, hatte trotz der ſtarken
Inanſpruch=
nahme für die hieſige Winterhilfe, einen ganz ungewöhnlichen
Er=
folg. Nicht nur von Mitgliedern des Vereins und anſäſſigen
Lands=
leuten, auch aus anderen Kreiſen ſind Liebesgaben in ſo reichem
Maße geſtiftet worden, daß den Aermſten der Armen einer ganzen
Gemeinde außer einem Geldbetrag mit Schuhen, Strümpfen,
Klei=
dungsſtücken, Wäſche, Bettzeug, Decken u. a. geholfen werden kann.
Ergriffen von der geſchilderten Not ſind von Leſern des
„Darmſtädter Tagblatts” nicht allein von Heppenheim,
Jugen=
heim, Alsbach, Nieder=Ramſtadt, Traiſa. Griesheim und Arheilgen
Gaben geſtiftet worden, ſondern auch von Benneckenſtein und
Berlin ſind Pakete eingetroffen. Vielfach äußerte ſich der
Opfer=
wille in rührender Weiſe. Eine 81jährige Frau gab ihren warmen
Mantel für eine alte Mutter im Bayeriſchen Wald. Oma und
Opa beſtimmten ein Paket Kleidungsſtücke für ein älteres
Ehe=
paar. Im Gefühle des Mitleids ſammelten die Schülerinnen der
Viktoriaſchule unter ſich für die arme Waldler=Jugend und
über=
raſchten mit einer beträchtlichen Sendung nützlicher
Kleidungs=
ſtücke, wobei auch an Nähfaden und Knöpfe und Spielſachen für
die Kleinen gedacht war.
Tief gerührt von der Opferfreudigkeit für ſeine hart
bedräng=
ten Landsleute im „Vergeſſenen Wald” dankt der Bayern=Verein
Darmſtadt allen Spendern, die dazu beigetragen haben, den Armen
eine große Freude zu bereiten, mit einem herzlichen „Vergelts
Gott”. Unter der gewiſſenhaften Leitung ſeines Vorſitzenden hat
der Bayern=Verein alle die ſo ſehr von Herzen kommenden Gaben
in Sammelkiſten verpackt und an die Schulleitung der Gemeinde
Rabenſtein bei Zwieſel bereits weitergeleitet, wo große Not
herrſcht und die Verſicherung gegeben wurde, daß die Liebesgaben
nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen verteilt werden.
As. Erbach, 11. Februar.
Der Kreisverband Erbach des
Landesver=
bandes heſſiſcher Bürgermeiſter hielt ſeine erſte
Tagung im neuen Jahre am Donnerstag nachmittag im Saale
des Hotels „Zum Odenwald‟. Der Vorſitzende des
Kreisverban=
des, Herr Bürgermeiſter Dengler=Erbach eröffnete die gut
beſuchte Verſammlung mit einem herzlichen Willkommengruß und
mit dem Dank für das Erſcheinen. Beſonders begrüßt wurden
die Herren Vertreter der Kreisbehörde und der Referent des
Tages, Herr Miniſterialreviſor Noß=Darmſtadt. Vor Eintritt
in die Tagesordnung entbot Herr Bürgermeiſter Dengler Herrn
Bürgermeiſter Hofferberth=König zu ſeinem 75. Geburtstage
die herzlichſten Glückwünſche des Kreisverbandes und überreichte
dem allſeits geſchätzten Kollegen als äußeres Zeichen der
Ver=
ehrung ein hübſches Blumenbukett. Der Jubilar erwiderte für
die ihm zuteil gewordene Aufmerkſamkeit mit aufrichtigem Dank.
Anſchließend wurde in die eigentliche Tagesordnung
einge=
treten. Auch dieſes mal ſtanden wieder zeitgemäße Fragen zur
Erörterung. Zunächſt behandelte Herr Miniſterialreviſor Noß
das intereſſante Kapitel, Bürgerſteuer‟. Der Redner
ver=
ſtand ſehr geſchickt, die zwingende Notwendigkeit der Einführung
dieſer Kopfſteuer, die ihre Entſtehung und Erweiterung der
ſteti=
gen Erhöhung der Realſteuern ſowie der wachſenden Tendenz der
Arbeitsloſigkeit zu verdanken habe, erklärend zu formulieren. Die
Bürgerſteuer wurde erſtmals vor zwei Jahren als angeblich
einmalige Abgabe erhoben. Sie erlebte jedoch ein Jahr ſpäter
ſchon ihre Fortſetzung und hat ſich his auf den heutigen Tag
er=
halten. So bedeute die Bürgerſteuer für die Gemeinden eine
fühlbare Einnahmequelle. Für das Jahr 1933 waren die
Ge=
meinden angewieſen, entſprechend ihrer finanziellen Belaſtung
ein Mehrfaches des Landesſatzes zu erheben mit der Aenderung,
daß die Ehefrau ſteuerfrei bleibt. Herr Noß gab des weiteren ein
anſchauliches Bild über techniſche Einzelheiten der verſchiedenen
Reichsverordnungen betr. Abgabepflicht und Freigrenze. In der
ſich anſchließenden Ausſprache kamen noch verſchiedene wichtige
Fragen zur Beſprechung.
Auch über das zweite Thema: „Steuergutſcheine‟
wußte der Referent ausführliche wichtige Erläuterungen und
Ratſchläge zu geben.
Das dritte Referat behandelte den „
Vollſtreckungs=
ſchutz” der Gemeinden nach der Verordnung, vom 21. Dezember
1932. Danach iſt beiſpielsweiſe die Eröffnung eines
Konkurs=
verfahrens über Gemeinden oder Gemeindeverbände
ausgeſchloſ=
ſen. Im gegebenen Falle hat die Aufſichtsbehörde zu entſcheiden
und etwaige Streitfälle zu überprüfen.
Herr Kreisdirektor Dr. Braun betonte in der Ausſprache
daß die Gemeinden durch den Vollſtreckungsſchutz jedoch nicht
voll=
auf geſichert ſeien. Pfändungsanträge von der Landes=
Kommu=
nalbank=Girozentrale ſeien von der Aufſichtsbehörde zu
genehmi=
gen. Laufende Verbindlichkeiten ſeien unbedingt zu erledigen. Die
Ortsvorſtände müſſen alles tun, um die Steuern einzubringen.
Man müſſe den Steuerpflichtigen nahelegen, daß es auch in ihrem
Intereſſe liege, die Steuern zu bezahlen. Eine eingehende
Be=
ſprechung dieſer Fragen innerhalb einer Ausſprache bleibt
Be=
zirksverſammlungen vorbehalten.
Herr Bürgermeiſter Dengler beleuchtete in einem kurzen
Referat die Unhaltbarkeit der Beſteuerung der gemeindlichen
Waſſerwerke. Er verlas folgende Entſchließung: „Der
Kreisver=
band heſſiſcher Bürgermeiſter des Kreiſes Erbach richtet an den
Heſſiſchen Landgemeindetag die dringende Bitte, doch alsbald an
zuſtändiger Stelle dafür eintreten zu wollen, daß den
gemeinde=
eigenen Waſſerwerken in der Regel der Charakter der
Gemein=
nützigkeit zuerkannt wird, damit dieſelben die nach den
ſteuer=
lichen Beſtimmungen möglichen Steuerbefreiungen gewährt und
die Durchführung langwieriger Zeit und Arbeitskraft raubender
Verfahren vermieden werden kann.‟ Dieſe Entſchließung wurde
von den anweſenden Herren einmütig befürwortet.
Den verſchiedenen Referaten folgte der rein geſchäftliche Teil,
der ebenfalls unter Leitung des Vorſitzenden zur allgemeinen
Zu=
friedenheit erledigt wurde. Mit der zuletzt erfolgten
Vorſtands=
wahl, die keine nennenswerten Aenderungen brachte, wurde die
Verſammlung geſchloſſen.
Stadtkrankenhaus. Die Sperre der Beſuchsſtunden im
Stadt=
krankenhaus wegen Uebertragung der Grippe iſt wieder
auf=
gehoben.
— Gautagung der Behördenangeſtellten im GDA. Auf der gut
beſuchten Tagung der Behördenangeſtellten im GDA. Gau Heſſen,
ſprach der Reichsfachgruppenleiter Schimpf über die Arbeit im
Intereſſe der Behördenangeſtellten. Die Lage ſei heute überaus
ſchwierig. Dem GDA. ſei es nun endlich gelungen, die
Einheits=
front aller Gewerkſchaften in der Frage der Verſorgungsanwärter
zu ſchaffen. Damit ſei der Kampf um die Erhaltung des
Arbeits=
platzes der Behördenangeſtellten ein einheitlicher geworden.
Im=
mer wieder müſſe gefordert werden, daß die langjährig
beſchäftig=
ten Angeſtellten, die dem Staat wichtige Dienſte geleiſtet haben,
auch weiter beſchäftigt werden. Die Notlage der
Behördenange=
ſtellten verdiene die größte Beachtung aller Kreiſe.
Gaugeſchäfts=
führer Fuhrmann berichtete über den Kampf um die Erhaltung
der ſozialen Rechte. Wiederholt wurde verſucht, die ſozialen Rechte
der Angeſtelltenſchaft zu kürzen. Zahlreiche ſchwere Eingriffe
erfolg=
ten, weshalb der GDA. mit aller Schärfe hiergegen Stellung nahm.
Er forderte die Mitglieder auf, in den politiſchen Parteien für
die Erhaltung der ſozialen Rechte der Angeſtellten einzutreten.
Der GDA. müſſe ſich vorbehalten, jede Partei und jede Regierung
anzugreifen, die die Rechte der Angeſtellten ſchmälern wollen. Die
parteipolitiſche Unabhängigkeit mache es dem GDA. möglich, gegen
alle Parteien und Gruppen vorzugehen, die in ſozialpolitiſcher
Hinſicht den Arbeitnehmerintereſſen nicht Rechnung tragen. Eine
lebhafte Ausſprache ergab die volle Zuſtimmung aller
An=
weſenden.
— Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins. In der
Monatsverſammlung am Freitag, den 17. Februar, in der Aula
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, abends 8.15 Uhr wird Herr
Oberinſpektor Röll von der erſten Donau=Dampfſchiffahrts=
Geſell=
ſchaft in Wien über die Donaufahrt von Paſſau zum eiſernen
Tor nach Rumänien ſprechen. Eine Reihe künſtleriſcher
Aufnah=
men wird die intereſſanten Ausführungen illuſtrieren. Die
Mit=
glieder der Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind
will=
kommen.
Evang. Martinsgemeinde. Montag, 13. Februar, abends
8 Uhr, ſpricht Pfarrer Beringer im Gemeindehaus,
Liebfrauen=
ſtraße 6, über das zeitgemäße Thema „Moderner Aberglaube‟.
Zu dieſem Thema, das heute in weiten Volkskreiſen nicht mehr
in Verbindung mit Rückſtändigkeit und Dummheit, ſondern in
der lockenden Aufmachung von Geheimwiſſenſchaft, Entdeckung
magiſcher Kräfte und neuer Religioſiät auftritt wird eine
auf=
klärende Stellungnahme vom Standpunkt des Chriſtentums aus
gegeben werden, wozu herzlich eingeladen wird.
„Der unſichtbare Elefant”, ein Märchenluſtſpiel von Martin
Luſerke wird am Sonntag, dem 19. Februar, 20 Uhr, im
Ge=
meindehaus, Eichwieſenſtraße 8, durch die Jugendvereinigung der
Petrusgemeinde zur Aufführung gebracht. Es iſt ein Spiel,
wie alle Spiele Luſerkes, zum Lachen, mit Spitzbuben und mit
noch ſpitzbübiſcherem Witz. Karten ſind bei den Mitgliedern
und bei Herrn Kirchendiener Kropp erhältlich
— Hausfrauenbund. Dienstag, den 14. Februar, nachmittags
16 Uhr: Mitgliederverſammlung im Hotel „Zur Traube‟. Die
junge Geigenkünſtlerin Frl. Anni Delp und die Konzertſängerin
Frl. Helene Kühling werden uns mit ihrer großen Kunſt
er=
freuen. Nach dem Konzert wird eine kleine Schau von Modellen,
auch in Neſſel, nach Original Wiener Modellen angefertigt, am
lebenden Modell vorgeführt werden, die aus der Werkſtätte und
privaten Zuſchneideſchule Margarete Becker, Eliſabethenſtr. 34,
ſtammen. Unſere Mitglieder ſind herzlich eingeladen. Gäſte
willkommen.
Orpheum Heute 2Vorſtellungen! Abends 8.15 Uhr:
Varieté=Gaſtſpiel. Ein unterhaltendes, luſtiges Programm
dar=
geboten durch eine Serie brillanter Kunſtkräfte der bunten
Schau=
bühne, mit dem Jongleur Brandini uſw. Nachmittags 3,30 Uhr:
Märchenaufführung für große und kleine Kinder „Das verzauberte
Prinzeßchen” in 4 Bildern. (Siehe Anzeige.)
— Geflügelzucht=Verein Darmſtadt. Am Montag den 13.
Fe=
bruar, findet im Reſtaurant Chriſt, Kaiſerſaal, Grafenſtr. die
Februar=Mitgliederverſammlung ſtatt. Wir bitten unſere
Mit=
glieder um zhlreichen Beſuch, da ein lehrreicher und ſehr
intereſ=
ſanter Vortrag ſtattfindet, ebenſo die bekannte Verloſung. Zum
Schluß eine Ausſprache „Aus der Praxis für die Praxis” Hier ſoll
den Züchtern Gelegenheit gegeben werden, die in der Praxis
ge=
machten Erfahrungen auszutauſchen. Wir bitten unſere Mitglieder
um recht zahlreichen Beſuch und darauf bedacht zu ſein, daß Freunde
der Geflügelzucht ebenfalls recht zahlreich unſere jeweiligen
Ver=
ſammlungen beſuchen, da ſie jederzeit herzlich willkommen ſind.
„Jagd im Februar in Heſſen‟. Es iſt zu berichtigen, daß
„Trappen und Kiebitze”, die verſehentlich unter dem ſchußbaren
Wild aufgeführt wurden, in Heſſen geſchützt ſind und wohl auch
ohnedies von jedem weidgerechten Jäger und Naturfreund
ge=
ſchont werden. Gleiches erwartet der Heſſiſche Jagdklub
bezüg=
lich der leider nicht geſchützten „Brachvögel”
— Skilauf und Erholung durch Heſſenfkikurſe. Die Skikurſe des
Heſſenverlags ſind aus der Erkenntnis zuſammengeſtellt, allen
Teilnehmern außer dem Skiſport auch die notwendige Erholung
zu bringen. Als erſte Vorausſetzung iſt ein der Anreiſe
ent=
ſprechend genügend langer Aufenthalt. Individuelle Rückſichtnahme
beim Unterricht, was durch erſte Lehrer gewährleiſtet wird. Und
nicht zuletzt, Höhe und Lage des Ortes. (Siehe heutiges
In=
ſerat.)
Sonderfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft,
Darmſtadt, Luiſenplatz 1. Anläßlich des großen Unglücks in
Neunkirchen im Saargebiet veranſtaltet die Heſſiſche
Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt mit ihrem „modernen
Reiſeomnibus eine billige Sonderfahrt dorthin. — Am
Volks=
trauertag wiederholt die Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft ihre
Fahrt zur Kriegsgefallenen=Ehrung nach Verdun mit
an=
ſchließender Rundreiſe durch das ehemalige Kampfgebiet um
Verdun. (Siehe heutiges Inſerat)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den
12. Februar 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med Hammer, Karlsſtraße 95. Telephon 632: Dr. med.
Dörr=Aſal, Heinrichſtr. 62, Telephon 3448; Dr. med. Sachs,
„Hügelſtr. 41, Telephon 726.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 11. Februar, abends, bis Samstag, den 18.
Fe=
bruar früh: die Hirſchavotheke. Nieder=Ramſtädter Str. 21,
Nordendapotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Wie ſchreibt man eine Familiengeſchichke?
Die Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung ſchreibt uns:
Im Darmſtädter Tagblatt/Heſſiſche Neueſte Nachrichten Nr. 40
findet ſich unter obiger Ueberſchrift eine Abhandlung, die
beacht=
liche Darlegungen über den Wert der Familienforſchung enthält.
Dagegen kann den dortigen Ausführungen inſofern nicht
beigetre=
ten werden, als das Preußiſche Geheime Staatsarchiv zu Berlin
als die bedeutſamſte Stelle, an der ſich die Quellen auch für die
heſſiſche Familienforſchung befinden, bezeichnet wird. Für uns
in Heſſen kommt vielmehr neben den Kirchenbüchern in erſter
Linie das Heſſiſche Staatsarchiv zu Darmſtadt in Betracht.
Selbſtverſtändlich dürfen auch benachbarte Staatsarchive,
Ge=
meindearchive uſw. nicht außer Acht gelaſſen werden. Die
Heſſiſche familiengeſchiftliche Vereinigung (Geſchäftsſtelle:
Darm=
ſtadt. Hügelſtraße 45) iſt jederzeit gern bereit, ihre Mitglieder
bei ihren Forſchungen und insbeſondere bei Erfaſſung der für
den Einzelfall in Betracht kommenden Quellen zu beraten. Bei
dieſer Gelegenheit ſei auch auf die in der nächſten
Monatsver=
ſammlung der Vereinigung vorgeſehene Beſprechung über
Er=
fahrungen aus der genealogiſchen Praxis hingewieſen.
Mit einem unterhaltenden, kurzweiligen bunten Programm
wartete geſtern abend das Orpheum ſeinen Beſuchern auf. Die
Tanzkünſtlerin Ferry Perry hatte ſich mit ihrer, von ſtarkem
rhythmiſchen Gefühl getragenen Bewegungskunſt ſchnell in die
Herzen des Publikums hineingetanzt. Elſe Raſſus, die zweite
Dame der Spielfolge, entzückte durch ihren ſchmiſſigen Vortrag,
und die energiegeladene, temperamentvolle Art, mit der ſie die
humorſprühenden Couplets ſang. Die Jongleurkünſte
Bran=
dinis überraſchten ebenſo durch die ſchwierige Technik wie durch
die flüſſige ſcheinbar ſpieleriſche Handfertigkeit, die ſich ſowohl
bei der Arbeit mit dem Ball als auch beim Spiel mit den
Keu=
len immer wieder dokumentierte. Viel Frohſinn und
ausgeſpro=
chenes Gefühl für komiſche Effekte verlieh dem oberheſſiſchen
Bauernduett ſeine beſondere Note. Am meiſten erfreute
uns die Selbſtperſtändlichkeit, mit der Knox, der tönende
Ko=
mödiant, ſeine Tricks durch gewollte und erheiternde
Ungeſchicklich=
keit preisgab und wie er ſeine Virtuoſität auf allen möglichen und
unmöglichen Inſtrumenten geradezu ſo nebenher auf die Zuhörer
wirken ließ. Dem ganzen Programm wurde der innere Halt
ge=
geben durch die Anſage Hans Kramers, der die Pauſen durch
ſeine manchmal recht gewagten Einfälle zum Ergötzen ſeines
Publikums ausfüllte und mit viel Geſchick die Darbietungen des
Enſembles gloſſierte. Im ganzen: eine ſehr fröhliche und
kurz=
weilige Angelegenheit.
— Im Union=Theater ſieht man heute unwiderruflich zum
letzten Male den herrlichen Schneeſchuh=Film von Dr. Fanck
Abenteuer im Engadin” mit den beiden luſtigen Ski=Akrobaten
Walter Riml und Guzzi Lantſchner.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
das packende Epos aus den Schweizer Bergen „An heiligen
Waſſern”.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage
Hertha Thiele in „Aus dem Tagebuch einer Frauenärztin‟ (Das
erſte Recht des Kindes).
— Helia=Film=Morgenfeier. Heute Sonntag vormittag 11.15
Uhr wird, vielſeitigen Wünſchen entſprechend, der hervorragende
Kultur= und Landſchaftsfilm „Im Land der Dolomiten”
noch=
mals wiederholt. Eine weitere Wiederholung kann
anderweiti=
ger Dispoſitionen halber nicht mehr ſtattfinden.
— Sonder=Autobusfahrt an die Unglücksſtelle nach
Neunkir=
chen. Bei dem furchtbaren Exploſionsunglück kann, man ſich
kaum eine Vorſtellung machen von der verheerenden Wirkung
dieſes Unglücks im Saargebiet. Um Intereſſenten und ſolchen,
die durch Teilnahme an der großen Trauerkundgebung am
Diens=
tag, den 14. ds. Mts,, ihr Beileid bezeigen wollen. Gelegenheit
zu geben, den Ort des Unglücks zu beſichtigen, wird nach
tele=
phoniſcher Rückſprache mit den Neunkirchener Behörden am
Dienstag früh 8 Uhr ein Sonder=Autobus dorthin fahren. Ein
Ingenieur aus Saarbrücken übernimmt die ſachverſtändige
Füh=
rung. Ein Perſonalausweis mitzunehmen empfiehlt ſich, iſt aber
nicht unbedingt nötig. (Siehe heutiges Inſerat.)
Mahnung. Das 1. Ziel der durch braunen Steuerbeſcheid
angeforderten Bürgerſteuer 1933 iſt nach der heutigen
Bekannt=
machung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung bis
zum 22. Februar 1933 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28, zu zahlen.
Bei Grippe= und Erkältungsgefahr hat ſich das öftere Gurgeln mit —
Chlorodont=Mundwaſſer zum Schutze der Atmungsorgane beſtens be= 9
währt. Verſuchen Sie es, — Flaſche 1 Mk. — und Sie werden aus 9
Ueberzeugung ſtändiger Verbraucher.
Lokale Veranſtalkungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrochten,
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritſt.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 11. Febr. Eigenheim=Ausſtellung
und Gewerbeſchau. Die D.B.G.=Eigenheim=Ausſtellung
und Gewerbeſchau wurde am Donnerstag im Feſtſaal. Zum
grü=
nen Laub” eröffnet. Man iſt überraſcht über die Fülle des
Ge=
botenen, haben ſich doch die Ausſteller die denkbar größte Mühe
gegeben, um dem Geſamten einen ſchönen, anſprechenden Anblick
zu geben. Neben hübſchen Modell=Heimchen der D.B.G., ſowie
des Herrn Architekten Müller=Darmſtadt ſieht man modernſte
Wohnungseinrichtungen, Küchen, Gas= und Kohlenherde,
Waſch=
maſchinen. Nähmaſchinen, Radioapparate, Beleuchtungskörper,
Teppiche, Fahrräder und Motorräder. Mit Lorbeerbäumen,
Pal=
men und Blumenſtöcken iſt die Ausſtellung reich bedacht.
J. Griesheim, 11. Febr. Hohes Alter. Am 12. d. M.
be=
geht unſer früherer Stationsvorſteher Herr Menger, jetzt in
Darmſtadt, Kittlerſtraße 4, wohnhaft, ſeinen 84jährigen
Geburts=
tag. Herr Menger, der die Kriege 1866 und 1870/71 mitgemacht
hat, erfreut ſich noch erſtaunlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche.
s. Traiſa, 10. Febr. Der Obſt= und
Gartenbauver=
band für den Kreis Darmſtadt, vertreten durch den Vorſitzenden,
Herr Regierungsrat Schäfer, veranſtaltete mit dem hieſigen Obſt=
und Gartenbauverein im „Heſſiſchen Hof” einen Vortrag mit
Lichtbildern des Herrn Herm. Schulz jun über „Anlegung und
Bepflanzung von Hausgärten”. Für das Thema zeigten die
Gar=
tenfreunde ein beſonders ſtarkes Intereſſe. Ueber die Geſchichte
des Gartens aus der Römerzeit bis zur Jetztzeit kam der Referent
eingehend zu ſprechen und zeigte zur beſſeren Erläuterung ſeiner
Ausführungen eine Menge Bilder und Pläne, von den einfachſten
bis zu den vornehmſten Ausführungen und Anſprüchen.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Febr. Stenographenverein
„Stolze=Schrey 1912” — Jahreshauptverſammlung. Die
Berichte wurden gutgeheißen. Die Vorſtandswahl brachte die
ein=
ſtimmige Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes. Der
Vereins=
betrieb hält ſich auch weiter im Rahmen des ſeitherigen
Arbeits=
planes.
Ct. Heubach, 8. Febr. Jahreshauptverſammlung
des Kriegervereins. Der 1. Vorſitzende gedachte der im
letzten Jahre verſtorbenen Kameraden Ad. Herrmann, Georg
Rödelſperger, Peter Fiſcher, Johs. Cuny und Heinr. Hild.
Be=
richt über die Tätigkeit des Vereins Rechnungsablage wurden
genehmigt. Als Veranſtaltung entſchied ſich die Mehrheit für
einen Konzertabend unter Mitwirkung der vereinigten
Heu=
bacher Muſiker und Einlagen humoriſtiſcher Darbietungen im
Saale des Kurhauſes Waldesruh. Als günſtiger Zeitpunkt wurde
der Monat März beſtimmt, die Ausarbeitung der Veranſtaltung
wird dem Vorſtande übertragen. Für 40jährige Mitgliedſchaft
konnte das langjährige Vorſtandsmitglied Zimmmermeiſter Gg.
Helmreich mit der Haſſianadel ausgezeichnet werden und
über=
brachte hierzu der 1. Vorſitzende, Kamerad Nahm, die
aufrich=
tigſten Wünſche des Vereins.
Ct. Heubach, 10 Febr. Gemeinderatsſitzung. Der
Gemeinderat bewilligte einſtimmig eine Kinderſpeiſung, für die
Dauer von drei Monaten, und zwar in der Zeit vom 15. Februar
bis 15 Mai 1933. — Die Gemeindejagdd mit 1800 Morgen Feld
und 1600 Morgen Wald wurde dem ſeitherigen Pächter Pierazi=
Offenbach für das Gebot von 800 RM. genehmigt. — Laut
Ver=
fügung des Herrn Miniſters des Innern betr. Gemeindeumlagen
werden für das Rechnungsjahr 1932 die Steuerſätze genehmigt. —
Nach den Erläuterungen des Voranſchlages ſollen die durch den
Gemeinderat geſtrichenen Beiträge zur Penſionskaſſe der
Ge=
meindebeamten mit Genehmigung des Kreisamtes aus dem
Re=
ſervefonds entnommen werden.
R. Kirch=Beerfurth i. Odw., 10. Febr. Die Abholzung des
Gemeinde=Eichenſchlages iſt nunmehr beendet. Die
Größe des Eichenſchlages beträgt 5½ Morgen, und wurden
die=
ſelben in 21 Loſen zu je einem Viertelmorgen an die
notdürftig=
ſten Ortseinwohner verteilt. Die Umrodungsarbeiten werden in
den nächſten Tagen aufgenommen, ſo daß eine Bebauung ſchon
im kommenden Frühjahr möglich iſt. Laut Gemeinderatsbeſchluß
iſt die Bebauung des Rodlandes in den erſten 5 Jahren pachtfrei.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad). 11. Febr. Aus dem
Ge=
meinderat. Der Pächter des Jagdbogens I, Hch. Heilmann
zu Frankfurt a. M., erſucht um Herabſetzung der Jagdpacht, da
in ſeinem Jagdgebiet durch örtliche Veränderungen das Wild
geſtört und der Wert der Jagd damit herabgeſetzt ſei. Der
Ge=
meinderat lehnt den Antrag ab und gedenkt ein gleichartiges
Er=
ſuchen der Pächter des Bogens III in mündlicher Verhandlung
zu erledigen. Der Jagdbogen II wird neu verpachtet. Den
hier=
für gebotenen Preis von 350 RM. jährlich erachtet der
Gemeinde=
rat als zu gering und ſetzt als Mindeſtpreis 375 RM. feſt. Für
die bei dem Straßenbau Zell—Weitengeſäß beſchäftigten hieſigen
Erwerbsloſen übernimmt die Gemeindeverwaltung die Beiträge
zur Sozial= und Unfallverſicherung.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad). 11. Febr. Herr
Bürger=
meiſter Hofferberth wurde 75 Jahre alt. Seit 1919 führt
er mit vielem Geſchick die Geſchäfte unſerer Gemeinde und erfreut
ſich auch heute einer ausgezeichneten körperlichen und geiſtigen
Friſche wie ſtarker Willenskraft, deren uneigennütziger Einſatz
unſerer Gemeinde ſteigendes Anſehen und Aufblühen brachten.
— Herrngarten=Café. Heute die ganze Nacht geöffnet.
— Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr Bockbierfeſt,
karnevaliſtiſches Konzert, bunte Bühne, Tanzkapelle, Humor und
Stimmung. (Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigung ehem. 116er, Darmſtadt. Montag,
den 13. Februar, abends 8 Uhr: Hauptverſammlung im
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße.
Tageskalender für Sonntag, den 12. Februar 1933.
Helia=Lichtſpiele, vormittags 11,15 Uhr: „Im Land der Dolomiten”.
Union=Theater: „Abenteuer im Engadin”; Helia=Lichtſpiele:
„An heiligen Waſſern”; Palaſt=Lichtſpiele: „Aus dem Tagebuch
einer Frauenärztin” — Orpheum: Varieté=Gaſtſpiel.
Nachmit=
tags 15.30 Uhr: Das verzauberte Prinzeßchen”. — Städt.
Saal=
bau, 20 Uhr: Großes karnevaliſtiſches Konzert, bunte Bühne
und Tanz. — Konzerte: Cafs Ernſt=Ludwig, Reſt, Bender,
Hotelreſt. Poſt, Bahnhofshotel, Reſt. Rehberger. Alte Poſt,
Rummelbräu, Schillereck, Haferkaſten, Waldſchlößchen.
* Lindenfels i. Odw., 11. Febr. Wiwe bezaubert die
Segelflieger!. Wie nicht anders zu erwarten, war dem
Zau=
berabend der Segelflieger ein voller Erfolg beſchieden. Dafür
bürgte ſchon der Ruf des berühmten Illuſioniſten „Wiwe”, der mit
ſeinen Vorführungen für volle zwei Stunden die Zuſchauer feſſelte.
„Wiwe” zaubert nicht allein, ſondern er bezaubert. So war auch
die Bühne nach eigenen Entwürfen des Künſtlers ſtilvoll
gehal=
ten und paßte vortrefflich in den Rahmen der Darbietung. Wiwe
läßt tote und lebende Gegenſtände erſcheinen und verſchwinden;
er entfeſſelt, bindet, und eine Attraktion folgt der anderen mit
frappierender Sicherheit. Den Glanzpunkt des Abends bildete die
Vorführung von Okitos ſchwebender Kugel, ein Myſterium, das
der berühmte aſiatiſche Magier ſeinem Lieblingsſchüler ZZiwe als
Vermächtnis anvertraut hatte. Zum Schluß dankte Herr
Oberſt=
leutnant Baur de Bétaz als erſter Vorſitzender des
Segel=
flugvereins Lindenfels e. V. im D.L.V. dem Künſtler, der den
Reinertrag in ſelbſtloſer Weiſe der Kaſſe des Segelflugvereins
zukommen ließ.
— Hirſchhorn, 11 Februar. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 10. d. M.: 1,74 Meter, am 11. d. M.: 1,80 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Sonntag, 12. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 7
Ma=pchlen au der Landesuinerfif Giehen.
Gießen, 11. Febr. An der Heſſiſchen Landesuniverſität Gießen
fanden geſtern die Wahlen zum Allgemeinen ſtudentiſchen
Aus=
ſchuß (Aſta) ſtatt. Von 1468 Wahlberechtigten (im Vorjahr 1800)
wurden 1166 (im Vorj. 1705) Stimmen abgegeben, das ſind 68,4
gegenüber 80 Prozent im Vorjahr. Davon entfielen auf die Liſten:
1. Nationalſozialiſtiſche deutſche Studentenſchaft 706 (776 i. Vj.)
Stimmen, 15 (13) Sitze: 2. Großdeutſche Arbeitsgemeinſchaft und
Stahlhelm=Hochſchulgruppe 294 (397) Stimmen, 6 (7) Sitze;
3. Katholiſche Liſte 80 (114) Stimmen, 2 (2) Sitze: 4. Rote Liſte
76 (87) Stimmen, 2 (1) Sitze. Die linkseingeſtellte Liſte der
Aſta=
reformer wurde in dieſem Jahre nicht mehr aufgeſtellt.
1. Aus dem Odenwald. 9. Febr. In Siedelsbrunn
hielt der Arbeitergeſangverein „Harmonie” ſeine
Generalver=
ſammlung ab. Nach dem Geſchäftsbericht erläuterte der Rechner
den Kaſſenbericht, der trotz der Zeitverhältniſſe einen erfreulich
guten Kaſſenbeſtand aufzuweiſen hatte. Der Vorſtand wurde
ein=
ſtimmig wiedergewählt. — Der Arbeiter=Turnverein
in Siedelsbrunn hielt ſeine Generalverſammlung ab. Der
Verein kann auf gute Erfolge im abgelaufenen arbeitsreichen
Jahre zurückblicken. Auch hier wurde der geſamte alte Vorſtand
„wiedergewählt.
Seeheim, 10. Febr. Mütterabend. Im Evgl.
Ge=
meindehaus hielt vor zirka 200 Frauen und Müttern die Leiterin
des Kindergärtnerinnen=Seminars des Eliſabethenſtifts
Darm=
ſtadt, Fräulein Böttcher, einen Vortrag über „Die Seele des
Kindes”. Mit verantwortungsvollem Ernſt ſchärfte ſie ein, wie
ſchon das vorgeburtlich erſte ſowie die frühe Kindheitseinſtellung
zu Gott und Menſch beſtimmend wirkten auf die Formung der
Kinderſeele. Sehr zeitgemäß waren auch die Ausführungen, die
die weichliche, verwöhnende Erziehungsart geißelte und für eine
einfache, abhärtende, entſagungsfreudige Gehorſamserziehung
ein=
trat. — Der Jungfrauenverein, hatte unter Schweſter Kätchens
Leitung zur Einſtimmung auf das zwiſchen Mutter und Kind
ſchwingende Leben das geſangsdurchwobene Märchenſtück „Das
Tränenkrüglein” ergreifend zur Darſtellung gebracht. Pfarrer
Reith unterſtrich in ſeinem Schlußwort einige Punkte des
Vor=
trags, dankte für die von edler Mütterlichkeit, evangeliſchem Ernſt
und erziehlicher Verantwortung getragenen Ausführungen der
Rednerin und warb um weiteres treues Intereſſe an unſerer
wertvollen Kinderſchularbeit.
Dp. Zwingenberg. 9. Febr. Soldaten= und
Krieger=
verein. Winterveranſtaltung. Nach der
Begrüßungs=
anſprache des Vorſitzenden Herrn Dickler, trug Fräulein Ilſe
Schneider einen ſinnigen Prolog vor. Nach einem Muſikſtück der
Kapelle Rhein kam der Militärſchwank „Die Soldatenfalle”
muſter=
gültig zur Aufführung. Es folate das Couplet „Die Liebesprobe‟
welches Lachſtürme auslöſte. Mit einer weiteren derartigen
Dar=
bietung und nachdem verſchiedene Vaterlandslieder geſungen
waren, war der erſte Teil zu Ende. Die Pauſen wurden durch
Muſikvorträge der Kapelle Rhein ausgefüllt.
Dp. Zwingenberg. 9. Febr. Mit Rückſicht auf die ſchlechte
wirtſchaftliche Lage hat die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs auch in dieſem Jahre wieder von der Abhaltung eines
Dekorierungsfeſtes Abſtand genommen. Vorgeſtern fand die
Gene=
ralverſammlung der Ortsgruppe im „Hotel zum Löwen”
ſtatt, an welche ſich die Ehrung der unentwegten Wanderer
an=
ſchloß. Gemeinſchaftlich geſungene Lieder und ſonſtige Vorträge
gaben der ſchlichten Feier ein ſchönes Gepräge
V. Heppenheim, 11. Febr. Freiwillige
Sanitäts=
kolonne. Generalverſammlung. Nach Erledigung der
übli=
chen Formalitäten erſtattete der Kolonnenführer den
Tätigkeits=
bericht. Die Kolonne beſteht aus 50 männlichen und 15
weib=
lichen aktiven und 122 unterſtützenden Mitgliedern. Der Beratung
des Arbeitsplanes für 1933 folgten am Schluß der Verſammlung
noch einige aufmunternde Worte des Kolonnenführers an die
Mitglieder zur treuen Mitarbeit. — Hohes Alter. In
noch guter körperlicher und geiſtiger Friſche konnte die älteſte
Bürgerin Heppenheims geſtern ihr 88. Lebensjahr vollenden.
Bad=Wimpfen, 10. Febr. Aus dem Gemeinderat.
Der Heſſiſche Staat beabſichtigt, die Abſchnitte 2. 3 und 4 des
Hochwaſſerdammes zu Bad Wimpfen im Tal zum
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm der Reichsregierung anzumelden. Nach dem alten
Koſtenvoranſchlag betragen die Geſamtkoſten 148 000 RM., wovon
nach dem Dammbaugeſetz auf den Staat drei Viertel und auf die
„Gemeinde Wimpfen ein Viertel entfallen. Vorgeſehen ſind 8000
Tagewerke. 50 Erwerbsloſe können ſechs Monate lang beſchäftigt
werden. Der Rat genehmigte den Anteil der Gemeinde und ſpricht
dem Heſſiſchen Staatsminiſterium den Dank dafür aus, daß es
den Hochwaſſerdamm in das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
auf=
nimmt.
Ca. Lorſch, 7. Febr. Notwerk der deutſchen Jugend.
Auf Einladung des Herrn Bürgermeiſters Huba fanden ſich auch
hier die Vertreter der in Betracht kommenden Vereine und
Kör=
verſchaften zuſammen, um eine Arbeitsgemeinſchaft zur
Durch=
führung des Notwerks der Deutſchen Jugend im Sinne des
Auf=
rufs des Herrn Reichspräſidenten ins Leben zu rufen —
Tra=
giſcher Tod. Der 23jährige Kaufmann Guſtav Schmitt,
da=
hier, hatte ſich vor Wochen an einer Fiſchgräte geringfügig
ver=
letzt. Die Verletzung hatte aber eine Blutvergiftung zur Folge,
an der der junge Mann nunmehr plötzlich verſtorben iſt.
Bm. Hofheim (Ried), 6. Febr Freiw.Sanitätskolonne—
Hauptverſammlung. Der Jahresbericht des
Kolonnenfüh=
rers Scherer gab ein klares Bild von der Entwicklung der
Ko=
lonne und ihrer ſegensreichen Tätigkeit. Der Kaſſenbericht wurde
mit Befriedigung aufgenommen. Zwei Sanitäter haben die
Prü=
fung als Gruppenführer mit Erfolg abgelegt. Dem neugewählten
Kolonnendiener wurden jährlich 20 Mark bewilligt. —
Poſau=
nenchor. Im „Adlerſaal” hatte der evangeliſche Poſaunenchor
einen Unterhaltungsabend bei gutem Beſuch. Muſikvorträge
An=
ſprache, Theateraufführungen uſw. bildeten ein
abwechſlungs=
reiches Programm, das allgemein mit dankbarem Beifall
aufge=
nommen wurde.
P. Trebur (Ried) 9. Febr. Die Jagd im Treburer
Unter=
mald wird am 13. Februar in Trebur, die Jagd im Nauheimer
Oberwald am 18. Februar in Nauheim auf neun Jahre
öffent=
lich verpachtet.
Eröffnung der internationalen Automobil=Ausſtellung
Hikler auf der Ausſtellung.
Eröffnung der inkernakionalen Schan
durch den feiſſlaffer.
Berlin, 11. Februar.
Die unter der Schutzherrſchaft des Reichspräſidenten ſtehende
Internationale Automobil= und Motorradausſtellung Berlin 1933
wurde am Samstag vormittag in den Ausſtellungshallen in
Gegenwart des Reichskanzlers Hitler als Vertreter des
Reichs=
präſidenten eröffnet. Mehr als tauſend Perſonen wohnten der
Er=
öffnungsfeierlichkeit bei. Unter den Anweſenden befanden ſich
Ver=
treter ſämtlicher Reichs= und Staatsbehörden ſowie des
diploma=
tiſchen Korps, die führenden Männer der deutſchen
Automobil=
induſtrie und die Vorſtandsmitglieder der verſchiedenen
Kraft=
fahrerorganiſationen ſowie hervorragende Vertreter der geſamten
deutſchen Wirtſchafts= und Induſtriezweige.
Reichskanzler Hitler erſchien in Begleitung der
Reichs=
miniſter Frick, Hugenberg und Goering. Neben den Mitgliedern
der Reichsregierung ſah man u. a. den früheren
Reichsinnenmini=
ſter Freiherrn von Gayl. General von Hammerſtein=Equord, den
Herzog von Koburg, als Führer des Ringes der nationalen
Motorfahrt, General Epp und zahlreiche andere bekannte
Per=
ſonen
Der Reichskanzler und die Miniſter wurden vor den
Aus=
ſtellungshallen von einer mehrere tauſend Köpfe zählenden
Men=
ſchenmenge mit lebhaften Kundgebungen empfangen. Auch beim
Eintritt in die Halle waren die Miniſter Gegenſtand großer
Kundgebungen.
Nach einem Muſikvortrag nahm zunächſt Geheimrat
All=
mers, der 1. Vorſitzende des Reichsverbandes der
Automohil=
induſtrie, das Wort. Es ſprach dann Oberbürgermeiſter Dr.
Sahm. Als Reichskanzler Hitler das Wort zu einer
An=
ſprache nahm, ertönten aus der Menge zahlreiche ſtürmiſche
Zurufe.
Reichskanzler Hitler führte in ſeiner Anſprache u. a. aus:
Im Namen des Protektors der Automobilausſtellung, des Herrn
Reichspräſidenten, und in ſeinem Auftrage, möchte ich Ihnen,
mieine Herren von der deutſchen Automobilinduſtrie, deſſen
aufrich=
tige Glückwünſche zum heutigen Tage ausſprechen. Als ein Mann,
der ſelbſt ſeit vielen Jahren im Kraftwagen ein unentbehrliches
Verkehrsinſtrument kennen und ſchätzen gelernt hat, freue ich mich
über die Ehre, dieſen Auftrag Ihnen übermitteln zu dürfen.
Intereſſenvertretungen, ſo führte der Reichskanzler weiter aus,
haben dem jüngſten Verkehrsinſtrument jahrzehntelang das Leben
verbittert und vergällt. Das Automobil hat ſich aber trotzdem
durchgeſetzt. Heute wollen wir annehmen, daß, von einigen doch
nicht belehrbaren Faktoren abgeſehen, die Bedeutung des
Kraft=
wagens nicht nur für den Verkehr, ſondern auch für die
Motoren=
induſtrie an ſich anerkannt und gewürdigt wird. In Zukunft haben
zur Förderung dieſer heute wohl wichtigſten Induſtrie: 1.
Her=
ausnahme der ſtaatlichen Intereſſenvertretung des
Kraftwagen=
verkehrs aus dem Rahmen des bisherigen Verkehrs. 2. allmähliche
ſteuerliche Entlaſtung, 3. Inangriffnahme und Durchführung eines
großzügigen Straßenbauplanes und 4. Förderung der ſportlichen
Veranſtaltungen zu erfolgen.
Der Reichskanzler dankte den unzähligen deutſchen
Konſtruk=
teuren und Technikern, deren Genialität dieſe Wunderwerke
menſchlicher Erfindung ſchaffen. Er ſchloß mit den Worten: Zum
letzten will ich nun des deutſchen Volkes gedenken. Möge es die
Arbeit, den Fleiß und die Genialität ſo vieler Kräfte auch
ſeiner=
ſeits würdigen. Möge es auch hier ſeine deutſchen Meiſter der
Stirn und der Fauſt ehren und möge es nicht vergeſſen, daß viele
Hunderttauſende unſerer Volksgenoſſen arbeitslos ſind und
er=
warten dürfen, daß das ganze deutſche Volk ſich ihrer erinnert
und daß Solidarität mit ihrer Not den deutſchen Arbeitern die
Hände reicht. Denn erſt wenn die nationale Wirtſchaft zur
Ge=
neſung gebracht iſt, kann ein Aufblühen der Weltwirtſchaft
er=
folgen. Mit dieſer Hoffnung erkläre ich namens des Herrn
Reichs=
präſidenten mit zuverſichtlichem Stolz die Automobilausſtellung
für eröffnet.
Geheimrat Allmers dankte dem Reichskanzler perſönlich
und als Vertreter des Reichspräſidenten für das warme Eintreten
für die Intereſſen der Automobilinduſtrie.
Mit dem gemeinſchaftlichen Geſang des Deutſchlandliedes
ſchloß die Eröffnungsfeier. Es ſchloß ſich ein Rundgang durch die
Ausſtellung an.
i. Viernheim, 9. Febr. Ausdem Gemeinderat.
Bezüg=
lich des Waldrezeßvertrages teilte die Verwaltung mit, daß die
Januarrate ſeitens des Staates ausgezahlt und den Bauenden
überwieſen werden konnte. Damit iſt nun die
Waldrezeßange=
legenheit erledigt. — Zum Antrag der Erhöhung der Richtſätze
für Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger nach Ortsklaſſe 4 beſchloß
der Gemeinderat, mit der hierzu gebildeten Kommiſſion unter
Hinzuziehung des Kreisvertreters in Darmſtadt vorzuſprechen.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Bürgermeiſter des Kreiſes
Heppen=
heim hat einen Antrag auf Erhöhung der wöchentlichen Zuſchüſſe
zu den Wohlfahrtsunterſtützungen geſtellt. Da alle Vorſtellungen
beim Miniſterium fruchtlos blieben, hat der Vorſitzende der
Ge=
meinſchaft, Bürgermeiſter Lamberth=Viernheim, ein Geſuch an den
Reichsfinanzminiſter eingereicht; dies brachte dem Vorſitzenden
ſeite der vorgeſetzten Behörde einen Verweis ein mit der
Be=
gründung, die vorgeſetzte Behörde übergangen zu haben. Der
Ge=
meinderat erachtet es als ſeine Ehrenpflicht, gegen dieſe
Maß=
regelung Proteſt zu erheben.
t. Gernsheim, 9. Febr. Generalverſammlung des
Obſt= und Gartenbauvereins. Der 1. Vorſitzende wies
in kurzen Worten auf die Ziele und Zwecke des Vereins hin.
Nachdem der Rechner den Kaſſenbericht verleſen, wurde der
Vor=
ſtand wiedergewählt. Der Verein zählt ſchon 84 Mitglieder. —
Die heutige letzte Nutz= und Brennholzverſteigerung im
Darm=
ſtädter Hof war nicht ſo gut beſucht, wie die vorhergehenden. Auch
war die Nachfrage nicht ſo lebhaft. Die erzielten Preiſe ſtanden
etwas unter den vorhergehenden.
4u. Groß=Gerau, 10. Febr. Notwerk der deutſchen
Jugend. Der Ortsausſchuß für Jugendpflege und Volksbildung
hat am Mittwoch in Groß=Gerau einen Notwerks=Kreis gehildet
und die Arbeit begonnen. Am Vormittag wurde in zwei
Werk=
ſtätten praktiſch gearbeitet, am Mittag ein gemeinſames
Mittag=
eſſen eingenommen und am Nachmittag fand eine Beſichtigung
mit belehrendem Vortrag ſtatt. Jugendliche unter 25 Jahren
werden in den Kreis noch aufgenommen — Der
Verkehrs=
verein beabſichtigt, auch in dieſem Jahre wieder in Gr.=Gerau
den traditionellen Frühjahrsmarkt und den Herbſtmarkt zu
ver=
anſtalten. Mit dem Herbſtmarkt ſoll die Hundertjahrfeier des
Kreiſes Groß=Gerau verbunden werden. Anläßlich dieſer
Hundert=
jahrfeier ſoll ein Heimat=Feſtſpiel zur Aufführung gelangen. Aus
gleichem Anlaß ſoll eine Wilhelm=Hermann=Diehl=Ehrung
ſtatt=
finden. Als Grundſtock zu einer Sammlung für dieſe Ehrung des
Heimatforſchers Diehl hat die Iſraelitiſche Religionsgemeinſchaft
100 Mark geſtiftet. Mit dem Herbſtmarkt ſoll auch wieder eine
große Ausſtellung für Handwerk und Gewerbe Induſtrie und
Landwirtſchaft verbunden werden. Der Frühjahrsmarkt findet
vom 27—29. Mai, der Herbſtmarkt vom 9.—11. Septemher ſtatt.
Offenthal, 7. Febr. Verſchiedenes. Herr
Pfarrver=
walter Fr. Nies, der neu ernannte Pfarrer unſerer Gemeinde, hielt
am Sonntag ſeine Antrittspredigt. An der Feier, bei der auch der
Kirchenchor mitwirkte, nahm die Gemeinde lebhaften Anteil
Am gleichen Abend fand dann im dicht beſetzten Saal des
Gaſt=
hauſes „Zum Löwen” ein Begrüßungsabend des neuen Pfarrers
ſtatt. Dabei, hielt. Herr Pfarrer Weik. Götzenhain, die
Be=
grüßungsanſprache für die Kirchengemeinde. Herr
Beigeord=
neter Seibert fand herzliche Worte der Begrüßung für die poli=
tiſche Gemeinde und ebenſo Herr Lehrer Dörr im Namen des
Schulvorſtandes. Zwiſchendurch erklangen Chöre der
teilnehmen=
den Vereine, der Männergeſangvereine „Eintracht” und „
Sänger=
bund” und des „Kirchenchors”. Zum Schluß dankte der neue
Pfarrer, Herr Nies, in herzlichen Worten für die ihm
darge=
brachte Ehrung und ſprach den Wunſch aus, daß ſich hoffentlich
ein recht inniges von Liebe und Vertrauen getragenes Vere
hältnis zwiſchen Gemeinde und ihm entwickeln möge.
Db. Urberach, 8. Febr. Gemeinderatsſitzung. Zur
Losholzabgabe an die Bürger nimmt der Gemeinderat nochmals
Stellung, und da einige Aenderungen notwendig ſind, wird der
ehemalige Gemeinderatsbeſchluß vom 14. Dezember 1932 betr.
des Preiſes aufgehoben. Bei der Vergebung kommt dieſes Jahr
nämlich Scheit= und Knüppelholz in Frage, und wurde der
jema=
lige Preis auf 7,50 RM. bzw. letzteres auf 6 RM. abgeändert.
— Die Gemeinde beabſichtigt, von ihren nach dem Kriege
ſelbſt=
gebauten Häuſern in den einzelnen Ortsteilen abzuſetzen, und
gelangt vorerſt ein Haus in der Borngaſſe zum Verkauf. —
Fer=
ner wurde von den Beſtimmungen zum Reichs=
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm Kenntnis genommen und hiernach der Beſchluß
gefaßt, die ſchlecht vaſſierbaren Ortsſtraßen, wie Robert=Bloch=,
Born= und Wagner=Straße, gemäß deſſen Unterlagen herzuſtellen.
Dem Kulturbauamt ſoll der Plan zur Befürwortung ſofort
unter=
breitet werden.
P. Rüſſelsheim, 11. Febr. Das Hochwaſſer des Mains
iſt im Laufe des Freitags rapid zurückgegangen. Die Ufer ſind
nicht mehr überſchwemmt; die Schiffahrt iſt ſehr rege.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 11 Febr. Verein für das Deutſchtum
im Ausland. Die Akademiſche Ortsgruppe des V.D.A. am
Pädagogiſchen Inſtitut Mainz veranſtaltet am Montag. 13. d. M.,
abends 8.15 Uhr, im großen Hörſaal des Pädagogiſchen Inſtituts
(Holzſtraße) einen Vortrag über: „Der Kampf des Deutſchtums
in Südweſtafrika‟. Der Vortragende, Herr Stud. Klipſtein,
lebte längere Zeit in Südweſtafrika und hat den Kampf des
Deutſchtums der letzten Jahre ſelbſt miterlebt. Zu Beginn des
Vortrags wird er einen ſelbſt gedrehten Film: „Tierleben an
der Küſte von Deutſchſüdweſtafrika”, zeigen. Die Veranſtaltung
dürfte deswegen beſonderes Intereſſe beanſpruchen, weil es jetzt
50 Jahre werden, daß der Kaufmann Lüderitz in Südweſt das
erſte Land erwarb.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag 12. Februar:
10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. 8 Uhr (im
Löwen): Wiederholung des Theaterabends des Kirchenchores. —
Montag; 6 Uhr: Bubenjungſchar 8,30 Uhr: Jugendverein.
Dienstag; 6 Uhr: Bücherausgabe, 8.15 Uhr: Bibelſtunde. —
Mitt=
woch: 5 Uhr Mädchenjungſchar, 8,30 Uhr; Kirchenchor. —
Don=
nerstag: 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30 Uhr: Poſaunenchor. —
Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
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Bil-
der der Serie „Die schönsten Frauen der Welt, lietern aber duch weiterhin
Packungen mit Bildern: Die schönsten Frauen der Welte damit Sie die
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 12. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 9
Zultt
m 13. Februar ſind es 50 Jahre, daß Richard Wagner die
Augen ſchloß. Er ſtarb in Venedig, woer im Herbſt 1882, nach
dem anſtrengenden Sommer der erſten Parſifal=Aufführungen,
Erholung ſuchte. Er hatte die Freude erlebt, zum Geburtstag
Coſimas im Theater Lyreo ſein Jugendwerk, die Sinfonie C=Dur,
ſelbſt dirigieren zu dürfen. Noch am 12. wohnte er bis in die
ſpäten Nachtſtunden den Karnevalsbeluſtigungen auf dem
Mar=
kusplatz bei. Am 13. arbeitete er wir immer in ſeinem Zimmer
im Palazzo Vendramin, und hatte ſeinen treuen Gondoliere auf
den Nachmittag zur gewohnten Ausfahrt beſtellt. Kurz vor Tiſch
ſtörte ihn ein Unwohlſein, das ſich, während ſeine Familie ſich
nebenan ſchon zum Eſſen ſetzte, verſtärkte und nach wenigen
Minu=
ten ſeinem Leben in den Armen Coſimas ein Ende ſetzte.
Die Ueberführung der Leiche von Venedig nach Bayreuth
ge=
ſtaltete ſich zu überwältigenden Kundgebungen bewundernder
Verehrung, und ſeine Beſtattung im Garten ſeines Hauſes
Wahn=
fried, wo er ſich ſein Grab ſelbſt bereitet hatte, fand unter
Ehrungen ſtatt, wie ſie nur Königen zuteil wurden.
Wagner hat es noch erlebt, ſich als einen der größten Schöpfer
und Bahnbrecher auf dem Gebiet der Oper anerkannt zu ſehen.
Nach Kämpfen mit erbitterter Gegnerſchaft, nach einem an
Wider=
wärtigkeiten und Rückſchlägen reichen Leben durfte er als Sieger
enden. Den Gipfel ſeines Ruhmes brachten aber erſt die
fol=
genden Jahrzehnte mit einem Siegszug ſeiner Werke über alle
deutſchen Bühnen ohnegleichen, der, überglänzt von den durch die
Familie Wagner ehrfürchtig fortgeführten, aus der ganzen Welt
beſuchten Bayreuther Feſtſpielen, auch ins Ausland vordrang.
Die folgende Zeit hat dieſen Ruhm erneut anfechten zu
müſſen geglaubt, wie es denn ſo ſcheint, als ob jede Generation
ſich den Sinn und den Wert ſeines Werkes neu erobern muß. Die
Kämpfe um ihn, die in verſchiedenen Etappen verliefen, ſind bei
anderer Gelegenheit hier bereits in ihren Urſachen, Verlauf und
Folgen geſchildert worden. Sie erreichen ſoeben einen neuen
Ab=
ſchnitt. Denn, wenn der Glaube nicht trügt, ſcheint mit dem
Er=
ſtarken nationalen Geiſtes und mit neuen Möglichkeiten
zeitge=
mäßer Inſzenierung eine Art Wiedergeburt des Meiſters
herauf=
zudämmern, nachdem die Bayreuther Feſtſpiele ſchon ſeit mehreren
Jahren wieder aufgenommen werden konnten.
Frau Coſima iſt hochbetagt, ihr einziger Sohn Siegfried
vor=
zeitig ins Grab geſunken. Deſſen Witwe Winifred Wagner
ver=
waltet feſt und klug das Erbe. Wenn es ein Kulturgut gibt, das
mit allen Kräften von uns Deutſchen zu erhalten wert iſt, ſo muß
es Richard Wagners Bühnenwerk ſein, nicht nur in Bayreuth,
auch auf allen Bühnen, die deutſche Kunſt zu pflegen als
Ver=
pflichtung fühlen.
v. H.
Richard Wagners Sturmjahre.
Von Dr. Anton Mayer.
Am 13. Februar jährt ſich Richard Wagners Todestag zum
50. Male; aber immer noch ſteht ſein Bild weder in der Geſchichte,
noch im Andenken der Menſchen feſt: wenn auch ſeine muſikaliſche
Bedeutung wohl kaum noch, auch nicht von grundſätzlichen
Geg=
nern, beſtritten wird, ſo hat es doch ſelten eine Perſönlichkeit
ge=
geben, von der mit mehr Berechtigung das Schillerzität vom
„ſchwankenden Charakterbild” gebraucht werden könnte.
Die Trennung zwiſchen Künſtlerſchaft und Menſchlichkeit iſt
wohl in keinem anderen großen Künſtler ſo ſcharf. Während
Wag=
ner der Künſtler vom „Rienzi” ab eine ununterbrochen
anſtei=
gende Entwicklung nimmt, während jedes ſeiner Werke eine neu
erreichte Stufe der Laufbahn bezeichnet, bleibt Wagner der
Menſch auf dem Punkt ſeiner Entwicklung ſtehen, den er bereits
im frühen Mannesalter erreicht hatte. Der Künſtler überſchattet
und übertrifft den Menſchen in der ſonderbarſten Weiſe; ja, es
ſcheint manchmal faſt, als mache ſich der Menſch durch ſeine
Hand=
lungen über den Künſtler mit ſeinen Idealen luſtig, als empfände
er eine faſt dämoniſche Freude an der Verſpottung ſeines anderen,
höheren Selbſt; ſchließlich aber iſt das merkwürdigſte, daß dieſe
Weſensſpaltung völlig in Wagners Unterbewußtſein lag, und er
wahrſcheinlich in aller Unſchuld ſein „Menſchliches” für ebenſo
hochſtehend wie ſein „Künſtleriſches” hielt.
Es iſt nicht ſonderbar, daß der Knabe Richard zwiſchen
Dich=
tung, Muſik und Malerei hin= und herpendelte: das
Geſamt=
kunſtwerk zeigt ſich in den erſten Anfängen, die zwar noch
voll=
kommen dilettantiſchen Charakter haben. Mozart, Beethoven,
Bach: nie hätten ſie irgend etwas anderes ſein können als
Mu=
ſiker — infolgedeſſen war von Kindheit an ihre Laufbahn
künſt=
leriſch eindeutig feſtgelegt. Dagegen entſchloß ſich Wagner erſt im
Jünglingsalter, die Muſik zu ſeinem Hauptberuf zu machen,
nach=
dem er höchſt mangelhaft Klavierſpielen gelernt hatte. Nun
mach=
ten ihm Kontrapunkt und Harmonielehre auch nicht viel Spaß,
lieber ließ er ſich erſt als Schüler, dann als ohne Abiturium nicht
immatrikulierter, ſondern nur inſkribierter Student von den als
Nachwehen der Pariſer Revolution von 1830 in Leipzig
aufflackern=
den Unruhen in alle möglichen tumultuariſchen Situationen bringen,
ſuchte Ehrenhändel, hatte eine Zeit wilder Spielleidenſchaft: kurz
er tobte und wütete gegen ſich und andere wie ein ungebärdiges,
kleines Gleichnis der Tage, die ihn mit ſich fortriſſen.
Immerhin: nach allen möglichen Fährlichkeiten und
Aben=
teuern raffte er ſich dann doch zuſammen, um wenigſtens das
Stu=
dium der Muſiktheorie zum Abſchluß zu bringen. Er ſelbſt hat in
ſeiner, mit einiger Vorſicht aufzunehmenden Selbſtbiographie, die
vierzig Jahre ſpäter diktiert wurde, erzählt, ſein Lehrer, der
Kan=
tor Weinlig an der Thomaskirche habe erklärt, er könne ſeinem
Schüler nichts mehr beibringen; außerdem aber iſt überliefert, daß
der gewiſſenhafte Kantor geſagt habe, „er werde ja vermutlich doch
in ſeinem Leben keine Fuge ſchreiben” — eine artige Ironie des
Schickſals, daß er zwar Recht behielt, aber Wagner in der „
Prü=
gelſzene” der „Meiſterſinger” ein im kontrapunktiſchen Aufbau ſo
gewaltiges Stück geſchrieben hat, daß es weit über alle Fugen
hin=
ausgeht, die ſich der Kantor Weinlig in ſeinem braven Gemüte
vorzuſtellen vermochte.
Von Anfang an war für Richard Wagner eines klar und
be=
ſtimmt: für ihn kam als Ausdruck nur das Orcheſter und nur die
Buhne, alſo die Oper in Frage — es war ſelbſtverſtändlich, daß
die Zexte in demſelben Kopf entſtehen mußten, der die Muſik
ſchuf, weil ja die Konzeption nie für eines allein kam, ſondern,
Die eiwa an einem ſonnigen Tage bei Teplitz, der bildhafte
Ein=
bruck der Natur die dichteriſch=muſikaliſche Idee des „
Liebesver=
dotes zeitigte. So war es ſchickſalsmäßig ganz logiſch, daß die
erſte Stelle, die Richard bekam, ein Kapellmeiſterpoſten in
Lauchſtaedt war; aber ſehr merkwürdig iſt doch das Spiel eben der
ſchickſalwebenden Mächte, daß ſie Wagner bei ſeinem erſten
Aul=
tauchen in ſeinem eigentlichen Kunſtbereich ſogleich die
Gegen=
eieterin zuführten, die gerade ſeiner Menſchlichkeit das ſchlimmſte
Hemmnis werden ſollte, ohne die geringſte Ahnung von ihrer
Wirkung auf Richard zu haben. Es iſt in der Tat wie im Leben
der Staaten zu jener Zeit: wird ein Anlauf genommen, der ins
Hohe, Ideale, Erſtrebte führen ſoll, ſo tritt dem irgendeine Sionl=
50. Todestage 13.
lichkeit entgegen, ein niederziehendes Gewicht hängt ſich an die
ſich nach der Höhe Sehnenden und hemmt ihren Flug, ſo daß aus
vielem Erträumten nur trüber Wirbel wird.
Minna Planer, Schauſpielerin, erſt Geliebte, dann, nach
vielen Zerwürfniſſen, Betrügereien, Fluchten mit anderen
Män=
nern, trotz allem Gattin Richards, war vermutlich der Menſch, den
er unbedingt hätte vermeiden müſſen; aber natürlich fiel er mit
einem jugendlichen Ungeſtüm auf ihre körperlichen Vorzüge herein,
Ein neues Richard=Wagner=Denkmal bei Dresden.
Das eindrucksvolle Wagner=Denkmal, das nun bei
Pillnitz, unweit Dresden, an einer Felswand
aufge=
ſtellt wurde. In der dortigen Lochmühle komponierte
Wagner, der damals Hofkapellmeiſter in Dresden
war, 1846 weſentliche Teile ſeines „Lohengrin‟. Das
Werk ſtammt von Profeſſor Richard Guhr.
glaubte wohl, einen ſeinem inneren Feuer in gleicher Stärke
ent=
gegenlohenden Brand zu finden — und war an eine zwar hübſche,
aber gänzlich temperamentloſe Frau gekommen, die ſo etwas wie
eine bürgerliche Kokotte geweſen zu ſein ſcheint: ſie wollte weiter
nichts als eine geſicherte Exiſtenz — wer ſie ihr bot. mit welchen
Mitteln ſie dieſes ihr Ziel erreichte, war ihr höchſt gleichgültig.
So gingen die Jahre in Magdeburg und Riga dahin, bis
äußere Umſtände jene abenteuerliche Flucht von Riga nach Paris
veranlaßten, auf der der „Fliegende Holländer” im Geiſte
ge=
boren wurde. Der Nordſeeſturm hatte ſich dem inneren Aufruhr
geſellt, Tage waren auf dem kleinen Segelſchiff, einer Brigg,
zwiſchen wilden Waſſern verbracht worden, bis endlich im
Sand=
vigen=Fjord ein Nothafen angelaufen wurde. Ein
Sonnenunter=
gang ließ den Himmel in wunderbarem Farbenſpiel erglühen, die
Matroſen arbeiteten ſingend an Deck, die ernſte Felſenlandſchaft
ringsumher gab die ſchönſte Szenerie: die Gemeinſamkeit ſchuf
wiederum das Kunſtwerk, diesmal eines, welches das erſte ſeiner
großen Werke zu werden beſtimmt war.
Eine dramatiſche Wendung kündigte das Ende der Pariſer
Zeit an: die Dresdner Intendanz teilte ihm die Annahme des
„Rienzi” mit. Allerdings wurden die Proben noch ein paar
Mo=
nate hinausgeſchoben, ſo daß Wagner doch noch länger in Paris
bleiben mußte — inzwiſchen war der „Holländer” fertig geworden,
wurde bereits an deutſche Bühnen verſchickt und kam prompt mit
den merkwürdigſten Begründungen zurück, z. B. aus München und
Leipzig mit dem Bemerk „Für Deutſchland nicht geeignet‟. Es iſt
ſchwer, die Satire nicht zu ſchreiben. Wenn wir uns aber daran
erinnern, daß der „Holländer” bereits den Anfang des
muſik=
dramatiſchen Geſamtkunſtwerks bedeutet, ſo hatten vielleicht die
Leipziger und Münchner Dramaturgen gar nicht ſo unrecht,
ob=
gleich ſie es nicht wußten: das einheitliche Werk im zerriſſenen
Lande ..."
Wagner vermochte allerdings ſolche Erwägungen nicht
anzu=
ſtellen; aber die Freude, nach Deutſchland zurückkehren zu können
und vor allem endlich eins ſeiner Werke in einem der beſten
Theater Europas aufgeführt zu ſehen, überwog alles andre. Doch
nachdem er in Dresden die Proben und die endlos lange
Auf=
führung erlebt hatte, und vom Beifall des Publikums umjubelt,
berühmt geworden war: da war die Freude vorbei — eigentlich
war ſie bereits während der erſten Vorſtellung verflogen. Denn in
dem Augenblick, als ihm, nicht zum mindeſten gerade durch den
Publikumserfolg, der Charakter ſeines Werkes als alte Oper mit
dem ganzen hergebrachten Brimborium klar wurde: in dieſem
Augenblick verſtand er ſelbſt erſt den „Holländer” und ſah den
Schritt, den er unbewußt mit ſeinem großen Werk getan hatte.
Er erkannte, daß ihn der Erfolg vom Publikum ſchied, er ſah den
Weg, den er zu gehen hatte, er blickte zum erſtenmal mit klarer
Zuverſicht auf die Einheit des Kunſtwerkes und erkannte die
Wich=
tigkeit der Syntheſe gerade für den Deutſchen, deſſen altes Leiden
Analyſe heißt. Von dieſem Augenblick an war der Künſtler
Wag=
ner auf lange Jahre hindurch einſam — mit Ausnahme der kurzen
Epiſode, die Mathilde Weſendonck, Jſoldens romantiſch=liebliches
Vorbild, in ſeinem Leben bildete, blieb er einſam, bis er in
Co=
ſima, Hans von Bülows, des Freundes, Frau, den Menſchen fand,
der ihn ganz zu verſtehen imſtande war.
Vorſtehende Abhandlung entnehmen wir gekürzt der
Fe=
bruarnummer von Weſtermanns Monatsheften.
Wagners deutſche Sendung.
Eine Betrachtung im Wagner=Jahr.
Von Profeſſor Dr. Max v. Schillings,
Präſident der Preußiſchen Akademie der Künſte.
Ein Junge von 14 Jahren war ich, als mich der leuchtende
Blick Richard Wagners zum erſten Male — und nur für eine kurze
Sekunde — ſtreifte. Ja, ich darf mich ſogar rühmen, das
unſterb=
liche deutſche Genie damals „beſchirmt” zu haben. Es war 1882 in
Bayreuth. Vor dem Eingang zum Feſtſpielhauſe erwartete ich die
Anfahrt des Meiſters. Als ſein Wagen hielt, ſtürzte ich hinzu, von
einem ſpontanen Entſchluß getrieben, und öffnete ihm den Schlag.
Da gerade ein paar Regentropfen fielen, ſpannte ich zu ſeinem
Schutz meinen Regenſchirm auf und geleitete ihn ſo fürſorglich die
wenigen Schritte bis zum Tor. Heute noch fühle ich den lächelnd
erſtaunten Blick auf mir ruhen, mit dem der Meiſter mir dankte.
Die flüchtige Begegnung hinterließ mir einen nachhaltigen
Ein=
druck. Ihm geſellte ſich das Erlebnis einer der Erſtaufführungen
des „Parſifal”, Erſchüttert ſtand ich mit meinem jugendlichen
Empfinden vor den ungeheuerlichen Ausmaßen dieſes Werkes!
Seine Geheimniſſe ahnte ich nur, aber tief grub ſich in die junge
Seele die Ehrfurcht vor der einſamen Größe des Werkes und vor
deſſen Schöpfer. Kein Wunder, daß das Erlebnis für die ganze
Entwicklung meiner Kunſtanſchauung richtunggebend ſein mußte.
Später kam ich dann als junger muſikaliſcher Aſſiſtent der
Feſtſpiele nach Bayreuth und wurde im Hauſe Wahnfried
freund=
lich aufgenommen. Der perſönliche Verkehr mit Frau Coſima
Wagner, einer Fürſtlichen auf dem Gebiete des Geiſtes, half mir,
immer tiefer in die Welt Richard Wagners einzudringen.
Wagners Werk iſt inzwiſchen Beſitztum der ganzen Welt
ge=
worden. Aber für uns Deutſche bedeutet es noch mehr als
Beſitz=
tum: es bedeutet Sein. Unſer Weſen iſt es, das hier ſeine
ein=
malige und endgültige Geſtalt gefunden hat. Alles, was im
Unbe=
wußten des deutſchen Menſchen ſchon vorgebildet lag, unſer
Träu=
men von Größe, von Sittlichkeit, unſere metaphyſiſchen Sehnſüchte,
das Geſetz, nach dem wir angetreten, und die Strenge des deutſchen
Schickſals: alles das hob Wagner ans Licht des Tages und bildete
es körperhaft durch die Mittel ſeines Wortes und Klanges. So
wurde der Künſtler aus dem Geſchlecht der Titanen zugleich zum
Schöpfer einer neuen deutſchen Kultur.
Nur eine wahrhaft nationale Kunſt kann dauernde
inter=
nationale Geltung gewinnen. Eine Frucht entwickelt ſich vom Kern
her. Der Kern eines Menſchen aber iſt die Zugehörigkeit zu
ſei=
nem Volkstum. Von hier aus erſt kann er ſich zum Weltmenſchen,
zum Allmenſchen entwickeln. Wagner hat mit ſeiner künſtleriſchen
Erſcheinung den Wahrheitsbeweis dafür erbracht. Wie ein Baum
wurzelt ſein Werk in der deutſchen Erde, um mit ſeinen
Verzwei=
gungen weit hinaus in die fremde Seelenlandſchaft zu greifen.
Das Weſen iſt deutſch, die Wirkung gehört der Welt.
Der ausgezeichnete Wagnerforſcher Houſton Stewart
Cham=
berlain, ein Engländer, der aus Ueberzeugung Deutſcher wurde,
hat einmal geſagt: Das Drama im Sinne Richard Wagners
konnte nur der Muſiker ſchaffen, denn die Seele des Deutſchen
er=
langt erſt durch die Muſik ihren vollendeten, ihren gleichſam
er=
löſenden Ausdruck. In der Tat: Die Liebe des Hans Sachs zu
Evchen in den Meiſterſingern wird kaum mit einem Wort
ange=
deutet. Die Muſik iſt es, die hier wie im Triſtan, dieſem
einzig=
artigen Lied von Liebe und Tod, die tiefſten Geheimniſſe und
ver=
borgenſten Regungen der Seele offenbart. Auch auf dem rein
praktiſchen Gebiet des Theaters hat Wagner Neues und Großes
gewirkt. Die reformatoriſche Kraft ſeines Geiſtes hob nicht nur
die Opernbühne aus der Sphäre einer ſeichten, äußerlichen
Tradi=
tion, erzwang nicht nur einen einheitlichen geſanglich=
darſtelleri=
ſchen Stil, ſie gab vielmehr darüber hinaus dem geſamten deut
ſchen Theater neue Impulſe. Begriff und Weſen der dramatiſchen
Kunſt als eines geiſtigen Feſtes wurden durch ihn lebendig. Er
gab den Deutſchen das erſte Feſtſpielhaus.
Selbſtverſtändlich iſt es weder Sign noch Abſicht der
dies=
jährigen Wagner=Gedenkfeiern, „vergeſſene” Leiſtungen dem
Be=
wußtſein wieder näherzubringen. Solch Unterfangen mag
ver=
ſtaubtem Beſitz frommen, den man aus einem Winkel der
Kunſt=
welt wieder hervorſuchen muß. Richard Wagners Schaffen dagegen
lebt im Bewußtſein der weiteſten Kreiſe des deutſchen Volkes.
An=
teil an ihm zu nehmen, bedünkt Notwendigkeit. Wenn in
ſämt=
lichen Städten des Reiches, auch in den kleineren, die ſich nur noch
unter mühſam ermöglichten Opfern eine Opernbühne erhalten
können, die erlauchte Feſtlichkeit der Wortdramen Wagners ſich
entfaltet, dann wird jeder auf die ihm eigene Art, jeder nach
ſei=
nem Erfahrungs= und Empfindungskreiſe, ſich im Innerſten
be=
reichert fühlen durch das Schaffen des großen Sohnes unſeres
Volkes, weil es in künſtleriſcher Erhöhung alle Phaſen irdiſcher
Begebenheiten und Zuſammenhänge vom Volkstümlich=Schlichten
bis zum Problemhaft=Tiefgründigen veranſchaulicht. Fordert doch
Wagner von ſeinen Zuhörern nichts weiter als ein menſchlich
füh=
lendes Herz und geſunde Sinne. Um ihn zu „verſtehen” braucht
man nichts anderes als die Aufnahmefähigkeit einer Kunſt
gegen=
über, die den ethiſchen Idealen des wahren Heldentums und der
reinen Menſchenliebe dient. Wie ein roter Faden zieht durch das
ganze muſikdramatiſche Werk des Meiſters der ethiſche Gedanke.
Im Ring des Nibelungen wird das Poſtulat aufgeſtellt, nicht
Reichtum und Macht, ſondern Menſchenliebe als höchſten Gewinn
zu erſtreben. Im Parſifal findet das Prinzip des Mitleidens ſeine
intenſivſte Offenbarung.
Es fehlt in unſerer von Problemen (und Problemchen)
be=
drängten, um neue Ausdrucksformen ringenden,
ſenſationshungri=
gen Zeit nicht an ſolchen, die den unverminderten Wert des uns
von Wagner überkommenen deutſchen Geiſtes= und Kunſtgutes
ab=
zuleugnen verſuchen. Gewiß: dem Geſetze der Wellenbewegung
un=
terliegt alles Geſchehen auf der Erdkugel, nichts Neues kann
ent=
ſtehen, ohne daß Altes zugrunde geht. Jenſeits aber von dieſem
geſetzmäßigen Auf und Nieder in der Natur, jenſeits dieſes nie
endenden Daſeinskampfes, ſozuſagen auf einem Eiland, deſſen
Uferböſchung keine feindliche Welle überſpülen kann, befinden ſich
in geſicherter Sphäre alle jene Gebilde, welche die Werte und
Merkmale des Ueberzeitlichen in ſich tragen. Richard Wagners
Un=
ſterblichkeit hat dem Totgeſagtwerden bisher in gelaſſener Kraft
widerſtanden. Seine Kunſt iſt zeitlos, und deshalb hoffe ich, daß
die Feiern zu ſeinen Ehren im Gedenkjahr 1933 nicht allein die
Lebendigkeit ſeines Lebenswerkes im Raum der Gegenwart
über=
zeugend dartun werden, ſondern, daß ihnen eine höhere Aufgabe
zukommt. Die Aufgabe, das Werk in ſeinen überzeitlichen Werten
an die Zukunft weiterzureichen, wo es wirken möge, vereinigt mit
dem Geiſteserbe unſerer anderen großen Dichter und Muſiker. Hat
das Jahr 1932 im Zeichen des univerſellen deutſchen Geniemenſchen
geſtanden, im Zeichen Goethes, ſo wird man das nunmehr
begon=
nene Jahr ein Wagnerjahr nennen dürfen. Die Geſamterſcheinung
Richard Wagners legt wieder einmal Zeugnis ab von den
gewal=
tig bewegenden Kräften geiſtig=künſtleriſchen Schaffens, die dem
deut=
ſchen Menſchen eingeboren ſind, ihm ſelber und anderen zum Heile,
Seite 10 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. Februar 1933
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Anſprüche an den Nachlaß des am 12.
November 1932 hier verſtorbenen,
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letzt hier Kirchſtr. 21 wohnhaft geweſ.
Kaufmanns P. A. Reiner wollen,
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weit noch nicht geſchehen, bei Meidung
des Ausſchluſſes bis zum 28. Februar
1933 bei dem Unterzeichneten geltend
gemacht werden.
Bis zu dem gleichen Termin wollen
Forderungen des Nachlaſſes an Dritte
von dieſen an den Unterzeichneten
be=
zahlt werden.
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Donnerstag, den 16. Februar, von 9—1 Uhr, bei der
zuſtän=
digen Direktion entgegengenommen. Dabei ſind
Geburts=
ſchein (oder Familienbuch) und Impfſchein ſowie das letzte
Schulzeugnis vorzulegen.
Es empfiehlt ſich. die Schüler bei der Anmeldung
mit=
zubringen. Schüler, die in andere Klaſſen (außer Sexta)
eintreten ſollen, können jederzeit angemeldet werden.
Die Direktionen
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlsſtraße 2)
Lauteſchläger
des Realgymnaſiums mit Reformrealgymnaſium
(Kirchſtraße 23)
Pfersdorff
der Ludwigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium
(Kapellſtraße 5)
Dr. Kämmerer
der Liebigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium
(Lagerhausſtraße 3)
Dr. Pöpperling.
Bemerkung: Für die Oberrealſchule ſind die in der
Rhein=, Alexander= und Dieburger Straße, ſowie nördlich
davon wohnenden, ferner die von auswärts auf dem
Haupt=
bahnhof eintreffenden und die von Arheilgen, Eberſtadt und
Griesheim mit der Straßenbahn kommenden Schüler in der
Liebigs=Oberrealſchule — alle anderen in der Ludwigs=
Oberrealſchule anzumelden.
Schüler, die ein Reformrealgymnaſium beſuchen ſollen,
können im Realgymnaſium oder — unter Beachtung der
oben angegebenen Grenzen — in einer der beiden
Ober=
realſchulen angemeldet werden.
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Mahnung.
Das 1. Ziel der durch braunen Steuer
beſcheid angeforderten Bürgerſteuer 1933
iſt bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 22. Febr. 193:
an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 13. Februar 1933.
Stadtkaſſe.
Gfe
Straßenbenennungen.
Durch Beſchluß des Stadtrates vom
2. Februar 1933, wurde die
Wieſen=
ſtraße in Guſtav=Lorenz=Straße, die
verlängerte Büchnerſtraße in
Gerhart=Hauptmann=Straße und der
Eſchollbrücker=Weg in Heimſtätten=
Weg umbenannt. Außerdem wurden
die Straßen im Gebiet der
Stadtrand=
ſiedlung wie folgt benannt:
Die Straße nördlich des Eſchollbrücker=
Weges: „Unter den Golläckern” die
beiden Straßen ſüdlich des Eſchollbrücker=
Weges: „Am Eichbaumechk” und
„Am Klingsacker”
Darmſtadt, den 7. Februar 1933.
Bürgermeiſterei. (st. 232
Vergebung von
Küchenabfällen.
Auskunft im
Städtiſchen Altersheim. St. 2309
Städt. Wohlfahrts= u. Jugendamt.
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 brauner Herrenpelz. 1
brauner Damenſchirm. 50 Gr. Wolle.
1 Lederriemen. 1 Wagenrad von einem
Handwagen. 1 ſilberne Herrenuhr.
Nickeluhr m. Kette. 2 einzelne Schlüſſel.
Zugelaufen: 2 Schäferhunde. 1 Baſtard
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe
Fundgegen=
ſtände während, der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Donnerstag, den 16. Februar 1933
vormittags 9 Uhr anfangend, werden in
der Gaſtwirtſchaft Franz Göckel zu Spach
brücken aus dem Spachbrücker Gemeinde
wald verſteigert:
Stämme eiche IV. Kl. 5 Stück —4,34 Fſtm.
„ II. . 3
VII. . 2 „ —205
Fichte la , 18
Ib „ 33
IIa , 6
Lärche 11
Derbſtangen, Fichte
Derbſtangen, Eſche
Reisſtangen, Fichte.
V. . 6 „ 6,87
„ —3,82
—3,14
—11,19
—3 62
—6.85
I. Kl. 214 Stück
II. Kl. 154
III. Kl. 205
III. Kl. 45
1200
Spachbrücken, den 10. Februar 1933.
Heſſ. Bürgermeiſterei Spachbrücken.
(231e
Mayer.
Außholz=Berſkeigerung.
Donnerstag, den 16. Februar 1933,
vormittags 10 Uhr, kommt im
Büttel=
borner Gemeindewald folgendes
Nutz=
holz zur Verſteigerung:
Buche: VII. Kl. 1 St. — 1,55 Fm.,
Kl. 1 St. — 1.89 Fm. Hainbuche:
III. Kl. 3 St. — 1,24 Fm., II. Kl. 1 St.
— 0,20 Fm. Eiche, Stämme: VII. Kl.
1 St. — 1,86 Fm., VI. Kl. 1 St. —
1.31 Fm.. V Kl. 2 St. — 1.40 Fm.,
IV. Kl. 27 St. — 25,41 Fm., III. Kl.
38 St. — 21,63 Fm.. II. Kl. 1 St.
0,33 Fm. Birke, Stämme: IV. Kl.
1 St. — 1.13 Fm., III. Kl. 1 S
0.73 Fm., II. Kl. 1 St. — 0,33 Fm.
Eſche, Stämme: III. Kl. 5 St. — 2.07
Fm., II. Kl. 9 St. — 2.29 Fm., I. Kl
1 St. — 0.24 Fm. Eiche. Nutzſcheiter:
10 Rm. Eſche, Nutzſcheiter: 1 Rm.
Zuſammenkunft am Eingang des
Wal=
des am Griesheimer Weg.
Nummern=
verzeichniſſe ſind auf der
Bürgermei=
ſterei erhältlich.
Büttelborn, den 10. Februar 1933.
Heſſ. Bürgermeiſterei Büttelborn.
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224 a
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 12. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 11
Reich und Ausland.
Eröffnung der Ausſtellung
der Denkmals=Enkwürfe für das
Reichsehrenmal.
Staatsſekretär Pfundner ſpricht.
Berlin. Der Staatsſekretär im
Reichsin=
nenminiſterium, Pfundner, eröffnete am
Sams=
tag mittag mit einer Anſprache die Ausſtellung
der Denkmalsentwürfe für das Reichsehrenmal,
die auch eine Schau vorbildlicher deutſcher
Krie=
gerdenkmäler und =Ehrungen, die der
Reichskunſt=
wart Dr. Redslob und ſeine Mitarbeiter in
jahrelanger Arbeit zuſammengetragen haben,
umfaßt. Nach einleitenden Worten des Dankes
gegenüber dem Protektor der Stiftung, dem
Reichspräſidenten und Staatsſekretär Zweigert,
den bisherigen Staatsſekretär im
Reichsinnen=
miniſterium und Vorſitzenden des Vorſtands der
Stiftung gab Staatsſekretär Pfundner zunächſt
einen kurzen Rückblick über die Geſchichte des
Reichsehrenmals. Es iſt ein beſonderes Verdienſt
der Frontkämpferverbände aller Richtungen, daß
ſie über alle ſonſtigen Trennungen hinweg zäh
den Plan eines Reichsehrenmals vorwärts
ge=
trieben und dabei in Anlehnung an urdeutſches
Empfinden den Gedanken eines Heldenhains in
den Vordergrund geſtellt haben. Von den drei
gleichmäßig ausgezeichneten Entwürfen hat das
Preisgericht an erſter Stelle den Entwurf
Bie=
ber=Wackerle, an zweiter Stelle den Entwurf
Jaußen=Wetzel in Verbindung mit dem Entwurf
Blecken=Bräuhäuſer=Holborn, an dritter Stelle
den Entwurf Kreis zur Ausführung empfohlen.
Staatsſekretär Pfundner ſchloß mit dem
Hinweis, daß die Stiftung Reichsehrenmal bei
ihrer Entſcheidung getragen ſein wird von dem
Gefühl des unauslöſchlichen Dankes und der
tiefen Ehrfurcht vor den für das Vaterland
ge=
fallenen Helden.
Anſchließend nahm der Reichskunſtwart Dr.
Redslob das Wort zur Erläuterung der
einzel=
nen Entwürfe und zur Beſprechung des
Preis=
ausſchreibens.
300 Zenkner Thomasmehl geſtohlen.
Trier. Ein tolles Stück leiſteten ſich zwei
junge Leute, indem ſie auf raffinierte Weiſe aus
dem Lager einer Trierer Firma nach und nach
300 Zentner Thomasmehl entwendeten. Da das
Lager unbeaufſichtigt war und in letzter Zeit der
Eigentümer nur wenig auf dem Lager zu tun
hatte, konnten die beiden Diebe tagelang
unge=
hindert in dem Lager ſchalten und halten. Einem
Trierer Autovermieter hatten ſie ſich als
Be=
ſitzer großer Mengen Thomasmehl ausgegeben
und mit ihm einen feſten Preis für das Abfahren
der Waren vereinbart. Nachdem ſie ſich durch ein
Fenſter Eingang zum Lager verſchafft und die
Tür aufgebrochen hatten, ließen ſie den
Auto=
vermieter kommen und zunächſt 40 Zentner
Tho=
masmehl aufladen. Die Ware boten ſie den
Landwirten in der Umgebung Triers zu dem
bil=
ligen Preis von drei Mark pro Zentner an und
hatten natürlich reißenden Abſatz. Mehrere Tage
wiederholte ſich nun das gleiche Spiel, bis
ſchließlich der Eigentümer des Lagers den
Dieb=
ſtahl bemerkte. Er war nicht wenig erſtaunt, daß
von dem aufgeſtapelten Thomasmehl 300
Zent=
ner verſchwunden waren. Die benachrichtigte
Kri=
minalpolizei konnte den Diebſtahl bald
auf=
klären und den Haupttäter feſtnehmen. Dem
Komplizen iſt man auf der Spur.
Große Ehrungen für den Entdecker
der Röntgenſtrahlen.
München. Aus Anlaß des zehnjährigen
Todestages des Entdeckers der Röntgenſtrahlen,
Wilhelm Konrad Röntgen, fand am Samstag in
München eine Tagung der Bayeriſchen
Geſell=
ſchaft für Röntgeneologie und Radiologie und
der Bayeriſchen Geſellſchaft für Geburtshilfe und
Frauenheilkunde ſtatt, an der zahlreiche
Radio=
logen und Frauenärzte aus dem Reich und den
Nachbarländern teilnahmen. Kultusminiſter Dr.
Goldenberger gab in ſeiner Anſprache u. a.
be=
kannt, daß die philoſophiſche Fakultät der
Mün=
chener Univerſität die Aufnahme der Büſte
Rönt=
gens in die Walhalla bei Regensburg beantragt
habe.
„Der brave Mann denkt an ſich ſelbſt zuletzt”.
New York. In der Nähe von Sullivan im
Staate Indiana überfuhr ein Gütereilzug einen
Schulomnibus, deſſen Führer durch Einſatz ſeines
Lebens die 22 ihm anvertrauten Kinder rettete.
Als der Führer den Zug herannahen ſah und
bremſen wollte, bemerkte er, daß die Bremſen
vereiſt waren und nicht funktionierten. Er ſtellte
den Motor ab und wies die Kinder an, ſofort
aus der Tür zu ſpringen, während er ſelbſt den
Autobus weiterſteuerte. Auf dieſe Weiſe wurde
außer ihm ſelbſt nur ein Schüler leicht verletzt.
Molliſon überfliegt den Südaklankik
in neuer Rekordzeit.
J. A. Molliſon,
der bekannte engliſche Langſtreckenflieger, legte
die Strecke London— Nordweſtafrika—Natal
(Braſilien) im Alleinflug in 3 Tagen und 10
Stunden zurück, während das franzöſiſche
Groß=
flugzeug „Regenbogen” kürzlich für den Europa—
Südamerika=Flug 4½ Tage benötigte.
Die Exploſions=Kataſtrophe im Saargebiet.
Das Trümmerfeld in Neunkirchen. — Grauenhafke Einzelheiken aus dem Kakaſtrophengebiel.
Namenloſes Unglück über der Bevölkerung.
Neunkirchen bei Tag.
Neunkirchen, 11. Februar.
Der helle Tag läßt das Grauen der
vergan=
genen Nacht erſt recht deutlich werden. Soweit
das Auge ſehen kann: Ein Bild der Verwüſtung.
Noch immer ſind die Bergungsarbeiten im
Gange. Auf Schritt und Tritt trifft man in den
Straßen der Stadt auf Verwundete. Eine große
Menſchenmenge bewegt ſich nach den Orten des
grauenhaften Unglücks. Da ſtehen die Familien
vor ihren Häuſern. Ein verletzter Arbeiter trägt
in den Armen einen Vogelbauer, das iſt alles,
was ihm übrig blieb. Menſchen ſtochern wie
geiſtesabweſend in dem Trümmerhaufen herum,
vermeinend noch vermißte Angehörige zu finden.
Auf der anderen Seite ein wüſtes Gewirr von
Stahlträgern und rieſigen Schmutzbergen.
Bisher konnten die Rettungs= und
Bergungs=
arbeiten noch nicht voll in Angriff genommen
werden. Sanitätskolonnen fanden auf der
Straße liegend ein etwa ſechs Monate altes
Kind, in Windeln gewickelt. Ihm hatten die
un=
geheuren Gewalten nichts anzuhaben vermocht.
Seine Eltern liegen unter den Trümmern
ver=
ſchüttet. Es gibt kaum ein Haus der Stadt, das
nicht mittelbar oder unmittelbar in
Mitleiden=
ſchaft gezogen worden iſt.
in Brand gerieten, was weiter die Exploſion des
Gaſometers zur Folge hatte.
Der explodierte Gaſometer konnte bis 150 000
Kubikmeter Gas faſſen. Er war der drittgrößte
Deutſchlands. Im Gegenſatz zu den bisher
ge=
bräuchlichen Gaſometern war er waſſerlos. In
ſeinem Innern befand ſich eine gegen die Wände
gut abgedichtete Scheibe, die mit dem Gasdruck
auf= und abglitt. Der Gaſometer beſaß vier
Etagen von je 7 Metern Höhe. Man hielt ihn
für abſolut exploſionsſicher. Er war ſeit Mitte
1931 in Betrieb und diente zur
Ferngasverſor=
gung der Rheinpfalz.
Die Reilungsarbeiken.
Hunderte von Feuerwehrmannſchaften und
Sanitätern ſuchen unter den Trümmern der
Saarbrücker Straße, um die Toten und
Verletz=
ten zu bergen. Das ganze Landjägerkorps des
Saargebiets wurde in Laſtkraftwagen nach
Neunkirchen gebracht. Die Beamten haben
ſämt=
liche Zugangsſtraßen zur Stadt abgeriegelt und
überwachen den Verkehr.
Wie ſich am ſpäten Abend, nach 23 Uhr,
über=
ſehen läßt, ſcheint die Gefahr weiterer
Explo=
ſionen gebannt zu ſein. Dieſer Umſtand iſt für
die Stadt Neunkirchen von größter Bedeutung,
da eine Exploſion der bisher ungefährdeten Ben=
aber in dem Werk angerichtet worden, da die
Anlagen für die Nebenprodukte vollkommen
zer=
ſtört wurden. In den Krankenhäuſern der
Um=
gegend ſind bis jetzt 250 Schwerverletzte und
etwa 1000 Leichtverletzte untergebracht. In einem
Lichtſpielhaus in Neunkirchen ſtürzte durch die
Exploſion die Decke ein. Drei Perſonen wurden
hier getötet und zahlreiche verletzt. Von der
Poli=
zei und den Landjägereibeamten ſind
umfang=
reiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden,
da man Unruhen und Plünderungen in
Neun=
kirchen befürchtet. Die Zugangsſtraßen nach
Neunkirchen ſind in weitem Umkreis abgeſperrt.
Neunkirchen iſt eine Stadt von rund 41000
Einwohnern, die eine der Induſtriezentren des
Saargebietes darſtellt.
Beileidstelegramm des Reichspräſidenten.
100 000 RM. für die Opfer der Kataſtrophe.
Der Herr Reichspräſident hat an den
Bürger=
meiſter in Neunkirchen das nachſtehende
Bei=
leiostelegramm gerichtet: Tief bewegt durch die
Nachricht von dem furchtbaren Unglück, das die
Stadt Neunkirchen betroffen hat, ſpreche ich
Ihnen und der Einwohnerſchaft Ihrer Stadt
meine herzlichſte aufrichtige Teilnahme aus und
bitte Sie, dieſe beſonders den betroffenen
Fa=
milien zu übermitteln. Als erſte Hilfe für die
Opfer der Kataſtrophe überweiſe ich 100 000 RM.
an die Stadtkaſſe Neunkirchen. In treudeutſchem
Gedenken (gez.) v. Hindenburg (Reichspräſident),
Beileid des Reichskanzlers zum Neunkirchener
Unglück.
Der Reichskanzler hat an den Bürgermeiſter
von Neunk ichen das nachſtehende
Beileidstele=
gramm gerichtet:
„Die Nachricht von dem ſchweren Unglücksfall,
dem ſo viele Volksgenoſſen in Ihrer Stadt zum
Opfer gefallen ſind, hat mich aufs tiefſte
er=
ſchüttert. Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen
meine und der Reichsregierung innigſte
Anteil=
nahme auszuſprechen und den Verletzten die
beſten Wünſche auf baldige Wiederherſtellung zu
übermitteln. Ich bitte, auch den Helfern den
herzlichſten Dank für ihre freiwillige Beteiligung
an den Rettungsarbeiten zum Ausdruck zu
brin=
gen. Die Reichsregierung wird unverzüglich die
Organiſation eines Hilfswerkes veranlaſſen.
Reichskanzler Adolf Hitler.”
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes
hat geſtern vormittag 9,30 Uhr eine
Sonder=
ſitzung abgehalten. Sie beſchloß, den
ſchwerbe=
troffenen Familien der Stadt Neunkirchen, der
Firma, der Belegſchaft und der geſamten
Ein=
wohnerſchaft von Neunkirchen ihre innigſte
An=
teilnahme auszuſprechen. Sie ſtellte zunächſt zur
Linderung der allererſten Not einen
entſprechen=
den Kredit zur Verfügung. Die
Regierungskom=
miſſion hat bis einſchließlich des Tages nach der
Beerdigung der Opfer öffentliche Trauer
ange=
ordnet und die Abhaltung öffentlicher
Luſtbar=
keiten jeder Art unterſagt.
Weitere Beileidstelegramme gingen aus allen
Teilen des Reiches und des Auslandes ein. U. a.
ſprachen ihre Anteilnahme die
Länderregierun=
gen, der Regierungspräſident der Pfalz, der
Oberpräſident der Rheinprovinz,
Reichswirt=
ſchaftsminiſter Dr. Hugenberg, der
Generalſekre=
tär des Völkerbundes, des franzöſiſchen
Völker=
bundsdelegierten Manigli, des franzöſiſchen
Ar=
beitsminiſter Paganon uſw. aus.
Halbmaſt am Tage der Beerdigung
der Neunkirchener Opfer.
Berlin. Am morgigen Sonntag und am
Tage der Beiſetzung der in Neunkirchen
Verun=
glückten werden die Reichsminiſterien ſowie die
amtlichen preußiſchen Miniſterien halbmaſt
flaggen.
Als Ausdruck der Teilnahme des heſſiſchen
Volkes an dem furchtbaren Exploſionsunglück im
Saargebiet haben die ſtaatlichen und
gemeinde=
behördlichen Gebäude halbmaſt geflaggt.
Aufruf zur Nokhilfe für Neunkirchen.
Die Regierungskommiſſion, die ſtaatlichen und
kommunalen Körperſchaften des Saargebiets, die
politiſchen Parteien des Landesrats, die
Organi=
ſationen der Unternehmer und Arbeitnehmer, die
Bergwerksdirektion Saarbrücken, die Beamten=
und Angeſtelltenverbände und die karitativen
Verbände des Saargebiets haben einen Aufruf
zur Nothilfe für Neunkirchen erlaſſen. Alle
ein=
gehenden Spenden werden von einem Ausſchuß,
an deſſen Spitze der Landrat von Ottweiler ſteht,
verteilt werden.
Die Trauerſeierlichkeiken für die
Apfer der Kakaſtrophe.
finden am kommenden Dienstag ſtatt. In den
Kirchen beider Konfeſſionen werden am Dienstag
vormittag Trauergottesdienſte ſtattfinden, denen
ſich eine öffentliche Trauerkundgebung vor der
unteren Kirche in Neunkirchen anſchließen wird.
Im Anſchluß daran findet die feierliche
Bei=
ſetzung der Verunglückten ſtatt. Zahlreiche
pro=
minente Perſönlichkeiten und Behördenvertreter
aus dem Reich, dem Saargebiet und Frankreich
haben ſich bereits zu den Trauerfeierlichkeiten
angemeldet.
Bisher 68 Toke geborgen.
Bis Samstag nachmittag gegen 17 Uhr ſind
68 Tote des Gasunglücks feſtgeſtellt worden.
Man rechnet mit über 100 Toten, da unter den
Trümmern der Unglücksſtelle noch eine große
An=
zahl Opfer vermutet wird und auch viele
Schwer=
verletzte kaum mit dem Leben davonkommen
dürften. Die genaue Zahl der Schwer= und
Leicht=
verletzten war bisher noch nicht einwandfrei
feſt=
zuſtellen. Man ſpricht jetzt von 200—250
Schwer=
verletzten.
Der Schauplatz der furchtbaren Gasexploſionskataſtrophe in Neunkirchen: Blick auf die Stumm=Werke.
In unmittelbarer Nähe des explodierten
Ga=
ſometers liegen die Wracke von etwa ſechs
Auto=
mobilen, die kaum noch als Fahrzeuge zu
erken=
nen ſind. Von den Inſaſſen konnte keiner gerettet
werden.
Um 10 Uhr vormittags waren 49 Tote
ge=
borgen. Die Zahl der Verwundeten geht weit
über die Tauſend hinaus. Man muß damit
rechnen, daß die Zahl der Toten dreiſtellig
wird,
da es bisher nicht gelungen, die unter den
Trüm=
mern der Kokereien und des Gaſometers
ver=
ſchütteten Arbeiter zu bergen. Von beſonderer
Tragik iſt folgender Vorgang: Als um 18 Uhr
die erſte Exploſion eines Benzolbehälters
ſtatt=
fand, die die Benzolanlage dem Erdboden
gleich=
machte, ſtieß ſofort eine Rettungskolonne zum
Exploſionsort vor. Wenige Minuten ſpäter
ex=
plodierte dann der Gaſometer, wobei die ganze
Rettungskolonne den Tod fand. Der Wächter
des Gaſometers kam wie durch ein Wunder mit
dem Leben davon, denn wenige Minuten vor der
erſten Exploſion hatte er ſeinen hohen Standort
auf dem Gaſometer verlaſſen.
Ueber die Urſache des Unglücks läßt ſich zur
Stunde die Feſtſtellung machen, daß in der
Ben=
zolfabrik ein Benzolbehälter explodierte, der
Teermengen in Brand ſetzte. Die Flammen
fra=
ßen ſich an der einen Seite des Gaſometers
her=
vor und ſetzten die Stahlplatten in Rotglut.
Darauf folgte dann die verheerende zweite
Ex=
ploſion, deren Auswirkungen noch unüberſehbar
ſind.
Der reine Materialſchaden geht in die
Mil=
lionen. Er läßt ſich heute noch gar nicht genau
abſchätzen. Die wirtſchaftlichen Folgen der
Kata=
ſtrophe werden noch viel größer ſein. Durch die
Stillegung der Kokerei werden Hunderte von
Menſchen arbeitslos.
Von fünf Hochöfen können nur zwei den
Be=
trieb aufrecht erhalten. Die etwa 15 Millionen
RM. ausmachenden Ruſſenaufträge werden kaum
ausgeführt werden können.
Das Elend, das wenige Minuten des Grauens
in die Stadt Neunkirchen geſchleudert haben,
wird deutlich, wenn man überlegt, daß rund
80 v. H. der Bevölkerung aus Arbeitern beſtehen.
Die mukmaßlichen Gründe für die
Exploſion.
Um 4 Uhr früh nahm man, wie der
Sonder=
berichterſtatter der Telegraphen=Union meldet,
immer mehr in maßgebenden Kreiſen an, daß
die Exploſion dadurch entſtanden iſt, daß kurz
vor 18 Uhr durch eine kleine Exploſion in der
Benzolanlage infolge eines ſich ſchnell
ausbrei=
tenden Brandes die Gaszuleitungen zu dem
Gaſometer in Brand geſetzt wurden und daß auf
dieſe Weiſe die Glytzerinmengen von unten her
zoltanks weiteres namenloſes Unglück über die
Stadt bringen würde.
Nur der Geiſtesgegenwart eines Arbeiters war
es zu verdanken, daß die Gasleitung ſofort
ab=
geſperrt wurde. Die Ausmaße der Exploſionen
wären dann noch viel größer geweſen.
Olachen
oDüren
M. 1:1000000
Erſter Augenzeugenberichk.
Zu der Exploſion teilt ein
Sonderberichter=
ſtatter, der an der Unglücksſtätte weilt, mit, daß
der explodierte Gaskeſſel im Jahre 1931 zur
Gasfernverſorgung des Saargebiets nach einer
Lizenz der Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg
(Man) gebaut wurde. Er war einer der
größ=
ten Gaskeſſel Deutſchlands. In ſeiner nächſten
Nähe befindet ſich eine Arbeiterkolonie mit
fünf=
zehn Doppelhäuſern. Dieſe Kolonie iſt vollſtändig
in Trümmer gelegt. Die Gebäude ſind durch die
ſchweren Eiſenſtücke der Konſtruktion des
Gas=
keſſels völlig vernichtet worden. Die Feuerwehr
iſt mit den Aufräumungsarbeiten im
Stadtzen=
trum, das ſofort nach der Exploſion abgeſperrt
wurde, beſchäftigt. Höher gelegene Häuſer
wur=
den abgedeckt und das Ladenviertel im
Stadt=
zentrum iſt ein völliger Trümmerhaufen. In der
Nähe des Exploſionsherdes ſind die modernen
Benzolanlagen und Koksanlagen der
Hütten=
werke. Sie ſtehen jetzt noch in Flammen. Die
Zahl der Toten aus der Belegſchaft des
Hütten=
werkes iſt weniger groß als man urſprünglich
angenommen hat. Ungeheurer Sachſchaden iſt
Seite 12 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 12. Februar 1933
Sdo TbTia Sadttett
Zeutſce Hennſiante 1393.
Die Skreikmacht des Haupkgeſtüts Gradik.
Der fiskaliſche Stall nimmt ſeit jeher innerhalb des deutſchen
Rennbetriebes eine eigene Stellung ein. Eine Sonderſtellung,
wenn man will, gegen die von verſchiedenen Seiten ſeit jeher
Front gemacht wird, obwohl kein Sachkenner beſtreiten kann, daß
der Staat als Vollblutzüchter zur Hebung des allgemeinen
Standards der Zucht am meiſten beiträgt und beitragen muß.
Da=
mit ergibt ſich die Notwendigkeit des ſtaatlichen Rennſtalles von
allein. Seine alles überragende Stellung iſt ſchon längſt nicht
mehr vorhanden. Verſchiedene Beſtimmungen haben den Umfang
des Stalles bzw. die Ausnutzungsmöglichkeiten des Materials
be=
grenzt, um die Privatſtälle nach Möglichkeit vor der unliebſamen
Konkurrenz zu ſchützen. Und von den paſſiven Liebhabern des
Turfs wird wohl keiner die Graditzer, die einen eigenen Typ
dar=
ſteen, vermiſſen wollen.
Mit 33 Pferden geht „Bob” Utting, der tüchtige
lang=
jährige Trainer des fiskaliſchen Stalles, in die neue Saiſon. Als
Jockei wurde erſtmalig Ernſt Grabſch verpflichtet, dem mit dieſem
Engagement eine neue große Chance geboten wird. Das 33köpfige
Lot ſetzt ſich aus drei Vierjährigen, 13 Vertretern des
Derbyjahr=
gangs und 17 Zweijährigen Zuſammen. Mit beſonderen
Erwar=
tungen ſieht man der diesjährigen Laufbahn von Lord Nelſon
entgegen. Seine größten Triumphe feierte der jetzt Vierjährige
bekanntlich im Auslande. Vor zwei Jahren ſiegte er im Auſtria=
Preis in Wien, als Dreijähriger mußte er ſich mit einem einzigen
Erfolg beſcheiden, dem im Budapeſter Preis des Jockei=Klubs. Der
Sohn in Law=Sohn iſt gut zu placieren und wird für die erſte
Klaſſe der älteren Pferde überall ein ſcharfer Gegner ſein. Seine
Altersgefährten Valentino und Verräter gehören zur
guten Mittelklaſſe; „leider iſt der letztgenannte Hengſt ein nicht
ſehr zuverläſſiger Geſelle. Unter den Dreijährigen befindet ſich
der „Crack” des Stalles: Alchimiſt. Der wundervolle Herold=
Sohn, als Produkt der großartigen Averſion ein Halbbruder von
Aberglaube, gewann das Badener Zukunftsrennen bekanntlich
gegen gute franzöſiſche Klaſſe im Handgalopp. Im Preis des
Win=
terfavoriten traf er dann auf Janitor, dem er — kaum noch auf
der Höhe ſeiner Form — knapp den Vortritt laſſen mußte. Wegen
des augenſcheinlichen Formrückganges wurde Alchimiſt dann weiſe
geſchont, was ſich bezahlt machen ſollte. Von ſeinen
Altersgefähr=
ten gelten Arjaman, Liebeswalzer und Preisträger
ebenfalls einige Erwartungen. Liebeswalzer iſt ſchon als rechter
Bruder von Lord Nelſon ausreichend empfohlen, Galoppier=
Ver=
mögen haben dieſe drei Hengſte bereits unter Beweis geſtellt.
Auch Scharnhorſt ließ ſchon Rennvermögen erkennen.
Un=
geprüft ſind noch Ametyſt (Teddy=Aurelia), Natango (Gulliver II=
Nijinska), Sigismund (Aditi=Symmetrian) und Viſier (Nuage=
Vielliebchen II). Von den drei Stuten iſt wohl Cascade die
Beſte. Aber auch Dichtkunſt und Languſte konnten bereits
ihre Maidenſchaft ablegen. Alles in allem genonmmen, ſcheint
„Schwarz=Weiß” ein gutes Jahr vor ſich zu haben. Unter den 17
Zweijährigen befinden ſich nur fünf Hengſte: Augur
(Herold=Aurelia), Goldrubin (Pergoleſe=Gondwana),
Sorgenbre=
cher (Aditi=Silvern Isle), Thronerbe (Nuage=Tully) und
Wander=
burſch (Aditi=Wood Screw). Bei, den Stuten findet man in
„Berlin” eine Herold=Tochter aus der famoſen Alpenroſe in Graue
Perle ein Produkt der Graue Theorie, ebenfalls nach Herold
ge=
zogen. Solche Pferde müſſen ganz einfach etwas können! Angelika
(Landgraf=Antonia), Legation (Herold=Loveley Naples) und
Prahlerei (Herold=Preisfrage) ſeien weiterhin beſonders genannt.
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Egelsbach 03 fällt aus.
Auf Antrag Egelsbachs wurde das Spiel von der Kreisbehörde
wegen Grippeerkrankung in letzter Minute abgeſetzt.
Düſſeldorf melder neue Schwimm-Rekorde.
Einen großen Erfolg hatte wieder der Rekordabend von
Düſſeldorf 98 am Mittwoch abend zu verzeichnen. Sparta Köln
hatte im erſten Rekordverſuch des Abends kein Glück. Die
Köl=
ner ſchwammen über 4 mal 200 Meter Crawl nur 9:49,7, während
der deutſche Rekord auf 9:48,2 ſteht. Aber Raimond Deiters
konnte dafür die 200 Meter Crawl in neuer deutſcher Rekordzeit
ſchwimmen, indem er ſeinen eigenen Rekord von 2:16,3 Min. auf
2:16,1 Min. verbeſſerte. Düſſeldorf 98 ſchwamm die 300=Meter=
Lagenſtaffel für Damen (100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt,
100 Meter Crawl) in 5:53,4 (alter Rekord: Nixe Charlottenburg
6:04,2). Cläre Dreyer verbeſſerte mit 3:06 Min. für 200 Meter
Bruſt den deutſchen Rekord von Liſa Rocke (3:08,2) ihr Rekord
kann aber nicht anerkannt werden, da er in der Staffel
geſchwom=
men wurde. Budig ſiegte im Bruſtſchwimmen über 100 Meter
und 200 Meter, beide Male vor Graf. Bei den Damen waren
dann noch zwei Rekorde fällig. Cläre Dreyer=Düſſeldorf 98
brachte die 500 Meter Bruſt in 8:27,4 Min. an ſich (alter
Re=
kord Hertha Wunder 8:32) und Elfriede Saſſerath=Düſſeldorf 98
verbeſſerte ihren eigenen Rekord im 400 Meter Rückenſchwimmen
von 6:39 auf 6:38,6.
Kombinations ſieger bei den F.J.S.=Rennen in
Innsbruck wurde der Schwede Sven Erikſon durch ſeine
hervor=
ragenden Leiſtungen im Sprunglauf. Gut placiert hat ſich der
Deutſche Leupold, der einen der erſten Plätze einnehmen dürfte.
Die genaue Ausrechnung ſteht noch aus.
Adolf Heuſer ſiegte im Ausſcheidungskampf um die
Halbſchwergewichts=Weltmeiſterſchaft in New York nach Punkten
über den Amerikaner Harry Ebbets, und kämpft nunmehr am 24.
Februar im New Yorker „Garden” gegen den Weltmeiſter Maxie
Roſenbloom.
Zweideutſche Erfolge gab es bei dem internationalen
Wettſchwimmen in Kopenhagen. Der Hamburger Bruſtſchwimmer
Sietas ſiegte im 200 Meter=Bruſtſchwimmen, während Fräulein
Schlicke=Berlin im Kunſtſpringen der Damen erfolgreich war.
Sieger im Goldpokal von Aroſa wurde der EHC.
Davos, der im Endſpiel den deutſchen Meiſter Rieſſerſee nach
ſpan=
nendem Kampf mit 3:1 (2:1 0:0 1:0) abfertigte.
Der bekannte Berliner Bobfahrer Düſedan
ſiegte im Viererbob=Rennen um den Star=Pokal in St. Moritz
mit einer Geſamtzeit von 2:52,2 vor dem Schweizer Fonjallaz und
dem Belgier Baron Lunden.
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Sporkkalender.
Sonntag, den 12. Februar. 1933.
Handball.
14,30 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen — TV. Worfelden.
15,00 Uhr, Stadion: SV. 98 — VfR. Kaiſerslautern.
15,00 Uhr, Müllersteich: Fr. Tgde. — Fr. T. Oberroden.
Fußball.
11,00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — Germania Pfungſtadt.
Handball.
TGS. 1875 Darmſtadt — TV. Worfelden.
Die Verbandsſpiele, welche den 75ern nach anfänglichen
Miß=
erfolgen infolge verſchiedener ungünſtiger Umſtände doch den
drit=
ten Tabellenplatz in der Meiſterklaſſe einbrachten, ſind beendet.
Nunmehr gilt es, im friedlichen Kampf mit ſpielſtarken und
er=
fahrenen Gegnern eine weitere Verbeſſerung der eigenen Elf
an=
zuſtreben.
TV. Worfelden, der Gegner des heutigen Sonntags, ſpielt in
der höchſten Klaſſe der DT. Die Gäſte ſind als ſtabile und tüchtige
Kampfmannſchaft bekannt; ſie werden die Platzherren vor eine ſehr
ſchwere Aufgabe ſtellen. Laufen die 75er aber zu der am letzten
Sonntag gezeigten Form auf, wo ſie der ſtarken
Ligaerſatzmann=
ſchaft des SV. 98 Darmſtadt mit 12:7 Treffern das Nachſehen
geben konnten, dann ſollten ſie den Worfelder Turnern einen
gleichwertigen Gegner abgeben. Spielbeginn: 1. Mannſchaften
14,30 Uhr, 2. Mannſchaften 13.,30 Uhr.
Freie Tgde. Darmſtadt — Ober=Roden.
Wieder ſteigt ein entſcheidendes Spiel der
Handballkreis=
meiſterſchaft, wiederum ſind es dieſe gleichen Vereine, die um
den Meiſtertitel kämpfen. Diesmal muß ſchon dem zweiten Spiel
die größte Chance den Darmſtädtern beigemeſſen werden. Nach
dem guten Start der Darmſtädter in Pfungſtadt darf man
an=
nehmen, daß ſie auch auf eigenem Platz dieſen Vorſprung
behal=
ten wollen und ihr Beſtes bieten. Wer aber die Spiele vor
zwei Jahren und im vorigen Jahr miterlebt hat, hält den
Aus=
gang für offen. Im letzten Jahr hat Ober=Roden im
entſcheiden=
den Spiel Darmſtadt mit 5:1 in Ober=Roden bezwungen. Die
Darmſtädter Mannſchaft iſt wegen Erkrankung von Spielern
auch in dieſem Spiel nicht mit der beſten Vertretung zur Stelle,
doch beruhigt es immerhin, daß der Erſatz ſich gut eingefügt hat.
— Um 10.30 Uhr ſpielen Darmſtadts 2. gegen Götzenhain 1. und
um 13.30 Uhr die Jugendmannſchaften von Ober=Roden und
Darmſtadt. Spielbeginn des Meiſterſchaftsſpiels 15 Uhr.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
3. Ziehungstag
10. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 10000 M. 30407 43301 96172 209198 337276
4 Gewinne zu 5000 M. 295279 346680
10 Gewinne zu 3000 M. 47647 155329 193509 381453 391175
54 Gewinne zu 2000 M. 942 10943 19729 25843 42969 62842 95982
99945 104197 111834 114067 161935 181441 184846 216454 225082
248795 249555 259521 294695 305663 308428 308828 310526 328236
360036 384687
106 Gewinne zu 1000 M. 4581 8272 16693 18408 27648 31935 37137
38201 47279 47713 54460 70905 84413 92742 108417 112685 116210
119865 125084 136926 141330 145482 148633 157026 168248 175966
176298 185444 188138 201521 206507 210892 221628 230289 232173
236141 238329 272046 275440 304033 304261 306603 313106 313482
313837 316363 331905 332932 348545 354288 361511 373117 377118
188 Gewinne zu 500 M. 10085 16659 24666 26504 33508 34549
464 18 51557 658X6 56732 59940 61431 61815 68603 72902 74295
77767 82684 84270 85381 85603 87095 89578 97835 98264 103446
106891 120966 122517 124936 128780 138938 141997 143281 146191
146917 151376 153650 154097 154923 156256 156665 165910 165951
172858 179818 187263 188612 188657 195120 195403 196142 210679
210721 213483 316770 2261 12 237346 244081 250558 256943 260269
262610 263786 264747 265207 265339 268337 270260 273800 277697
283308 687676 988128 288702 293290 296642 311062 312444 317949
322144 326030 337587 337785 352949 354929 357622 357826 368369
368616 371303 373642 386870 395477
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne z 25000 M. 318106
2 Gewinne zu 10000 M. 31151
6 Gewinne zu 5000 M. 22887 117001 140229
12 Gewinne zu 3000 M. 2756 14058 138677 164584 295579 301089
42 Gewinne zu 2000 M. 14978 40732 64926 79930 122786 167677
196708 197073 206824 213959 254078 271760 276543 276762 285348
313432 318207 336422 343400 365 194 398071
102 Gewinne zu 1000 M. 1309 5006 12056 15347 16189 30907 41441
51336 66163 64437 75710 82709 98409 99582 110734 135761 141822
152708 153809 167364 179962 182420 183689 188078 191779 196628
197040 000764 221935 040557 247431 251473 259142 276394 280843
286210 294367 596027 296090 304594 308147 321598 331839 334401
338714 340042 346718 360577 350948 398003 398121
182 Gewinne zu 600 M. 323 15623 21931 23635 24970 25179 30884
44410 47669 55991 61759 67811 68945 69420 78990 79906 81442
83317 83322 90613 97348 101205 105433 107170 108762 108816
112743 116088 116182 118383 121799 122236 131939 132031 136374
137718 138718 138998 146676 156504 158996 160992 169697 172094
174297 181974 185592 187022 187365 188030 194217 211941 218158
2i9718 222104 225072 229626 289763 243232 247962 248508 249362
263476 2735 12 278970 279778 279877 2889265 290488 291 102 292536
598438 303768 314095 314608 317501 318837 319959 331998 338531
336648 3372924 340008 340260 344076 348897 361281 361906 379275
386887 388767
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je
75000, 12 zu je 50000, 26 zu je 25000, 172 zu je 10000, 458 zu
je 5020, 904 zu je 3000, 2676 zu je 2000, 5346 zu je 1000,
8920 zu je 500, 26586 zu je 4‟0, und 100 Schlußprämien zu
3000 Mark.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Geſchäftliches.
Der aufmerkſame Beobachter
ſiehr es, wenn eine Unpäßlichkeit Sie behindert, Ihre Arbeit zu
tun. Wie häufig kämpfen Sie vergeblich dagegen an. Und doch iſt
es ſo einfach, durch einige kleine Pyramidon=Tabletten Unbehagen
und Schmerzen ſchnell und ſicher zu beſeitigen. Pyramidon=
Tablet=
ten ſind über 35 Jahre das bewährte Hausmittel; ſie ſollten auch
Ihre ſteten Begleiter ſein.
Schulnachrichten.
Die Hochſchule für Muſik in Sondershauſen kann im April
1933 auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Es ſoll dies durch
eine dreitägige Jubiläumsfeier vom 27.—29. Juli feſtlich
be=
gangen werden. Beabſichtigt iſt auch in dieſen Tagen ein
Or=
cheſter=Konzert ehemaliger Schüler. Die Meldungen zu dieſen
Ver=
anſtaltungen ſind ſchon ſehr zahlreich eingelaufen, ſo daß das Feſt
jedenfalls einen, des guten Rufes der Anſtalt würdigen Verlauf
nehmen wird.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
6.45: Gymnaſtik. 7.15: Nachrichten. o 7.20: Wetter. 7.25:
Choral. 6 7.30: Konzert. 8.25: Waſſerſtand o 11.45: Zeit.
Programm. Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen. Wetter. o 12.00:
Konzert. 8 13.15: Nachrichten. Wetter. O 13.30: Mittagskonzert. o
14: Nachrichten. 14 10: Werbekonzert. Sa. 14.40). O 15.00:
Gießener Wetterbericht (Sa. 15.30). O 15.10: Zeit.
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). O 16.50 u. 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. O
19.15 (Fr. 19.10): Zeit. Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 12. Februar.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.30: Kaſſel: Morgenfeier.
9.30: Chorgeſänge. Ausf.: MGV. Eintracht. Niederlahnſtein.
10.45: Vortrag von Arnold Schönberg.
11.30: Leiszig: Bach=Kantate: Nimm, was dein iſt, und geh hin.
12.00: Leipzig: Richard=Wagner=Gedächtnisfeier.
13.00: Konzert auf Schallplatten.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Stunde des Landes: Im Kuhſtall. Ein Hörbericht.
15.00: Innsbruck: Militär=Konzert. — In der Pauſe: Bericht über
die Fis=Wettkämpfe in Innsbruck.
16.10: Berlin: Feier der Wiederkehr des Tages der Papſtkrönung.
16.50: Stunde der Jugend: Mundharmonika=Kapelle der
Volks=
ſchule Erlenbach i. Odenwald.
17.30: Unterhaltungskonzert.
18.00: Zu Schiff rund um Afrika. Geſpräch.
18.25: Vergnügliches Zwiſchenſpiel.
18.55: Dr. Hamburger: Europäkiſche Denker: Hans Drieſch.
19.20: Sportnachrichten.
19.40: Norwegiſcher Meiſter. Eine Ski=Erzählung v. C. Edſchmid.
20.00: Bayreuth: Genio hufus loci. Gedenkſtunde. Dichtung von
Hans Reiſinger.
2.45: Achtes Sonntags=Konzert des Frankfurter Orcheſtervereins.
Werke von Pfitzner, Glazounow, Liſzt.
22.00: Zeit. Nachrichten Wetter Sport.
22.30: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. 6 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Frühkonzert. 10: Neueſte Nachrichten. 11: Deutſcher See=
Wetterbericht. o 12: Wetter für den Landwirt — Anſchl.:
Kon=
zert. — Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit.
6 13.35: Nachrichten O 14: Konzert. o 15.30: Wetter, Börſe.
O 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 12. Februar
6.15: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde des Landwirts.
8.55: Berlin: Morgenfeier — Glockengeläut des Doms.
10.05: Berlin: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Nimm, was Dein iſt und geh” hin.
12.00: Leipzig: Richard=Wagner=Gedächtnisfeier i. Gewandhaus.
12.55: Nauener Zeitzeichen
13.00: Flensburg: Mittagskonzert d. Städt. Orcheſters.
14.00: Elternſtunde: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten beſtehen für
praktiſch veranlagte Mädchen?
14.30: Die Kunſtſtätten und Kunſtſchätze der Nation. Dr. Eberlein:
Das Werk Andreas Schlüters.
15.00: Wien: Militärkonzert aus Innsbruck.
15.25: Zeitgenöſſiſche Muſik für Kinder: Kinderoratorium.
16.10: Berlin: Feier der Wiederkehr des Tages ber Papſtkrönung.
16.50: Ob.=Rat v. Strempel: Der höhere Verwaltungsbeamte.
17.15: Zehn Minuten Lyrik von Hermann Burte.
17.30: H. Kyſer: Lebenskampf der Oſtmark. Sprache v. Verſailles.
17.55: Tägliches Hauskonzert, Franz Schubert. Trio B=Dur op. 99.
18.35: Worte zur Winterhilfe.
19.00: Junge Generation ſpricht: Wie ſtellen wir uns zu unſeren
Eltern?
19.40: Wien: Bericht von den Fis=Wettkämpfen in Innsbruck.
20.00: München: Gedenkſtunde im Hauſe Wahnfried (Bayreuth).
20.50: München: Richard=Wagner=Abend.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Berlin: Tanzmuſit vom Ball der Techn. Hochſchule. Ausf.:
Kapelle Otto Kermbach.
Welterbericht.
Der hohe Druck über den britiſchen Inſeln hat ſich weiter
aufgebaut und dreht ſich oſtwärts aus. Durch ihn ſteigt auch bei
uns das Barometer. Die Wetterlage wird jetzt wieder mehr
einen winterlichen Charakter annehmen; denn Deutſchland
ge=
langt in den Bereich kalter Luft, welche noch — begünſtigt durch
das Aufklaren — in den nächſten Tagen Froſt bringen wird.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Februar: Kälter bis zu Froſt.
wolkig, ſpäter mehr Aufheiterung, anfangs noch
verein=
zelte leichte Schneefälle, nordöſtliche, ſpäter mehr öſtliche
Winde.
Ausſichten für Montag, den 13. Februar: Froſtzunahme, teils
aufheiterndes Wetter, trocken, öſtliche Winde.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſiik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
finden
wieder Beachtung.
Die Vorgänge im Wertpapierhandel,
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Herausgeber: Karſunfelstein s Surel
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12. Februar 1933
Nummer 7
Deutſchlands
Oas Reichlsgeliaht
We
6
95
Meuſtes dertc!
und ſeine Famnsnen
Dr. Bünger, Präſident des vierten Strafſenats. Dieſer Senat
entſcheidet die wichtigſten Hoch= und Landesverratsprozeſſe.
iſt begrenzt. Insgeſamt 25 Juſtixräte, die höchſte Elite des
deut=
ſchen Anwalt=Standes, ſind berechtigt, ihre Klienten beim
Neichsgerichtshof zu vertreten.
Das Reichsgericht iſt zuſtändig als erkennendes Gericht in
bürgerlichen Nechtsſtreitigkeiten im Falle der Reviſion gegen
das Endurteil der Oberlandesgerichte, dann in Strafſachen, wo
die ſtaatsanwaltlichen Sunktionen durch einen Oberreichsanwalt
oder durch mehrere Reichsanwälte wahrgenommen werden, es
iſt die erſte und letzte Inſtanz bei Hoch= und Landesverrat.
Eines der wichtigſten Sondergerichte des Reichsgerichts iſt der
Staatsgerichtshof, der über zwiſchen Neich und Ländern
be=
ſtehende Verfaſſungsſtreitigkeiten entſcheidet.
Daneben laufen im Reichsgericht auch die
Ehrengerichts=
verfahren für die RNechtsanwälte zuſammen. Im ganzen beſtehen
ſieben dem Reichsgericht angeſchloſſene Gerichtshöfe, nämlich
der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich unter dem Vorſitz
des Reichsgerichtspräſidenten, der Staatsgerichtshof zum Schutze
der Nepublik unter dem Vorſitz eines Senatspräſidenten, der
Reichsdiſziplinarhof unter dem Vorſitz des
Neichsgerichts=
präſidenten, der Diſziplinarhof für richterliche
Militärjuſtiz=
beamte unter dem Vorſitz eines Senatspräſidenten, der
Ehren=
gerichtshof für richterliche Anwälte mit zwei Senaten unter ver=
Die Preußen=Abkeilung in der Bibliothek.
gerichts erfolgen; das gleiche gilt für eine Amtsenthebung
wegen ſtrafbarer Handlung. Alle dieſe Beſtimmungen dienen
dazu, dem höchſten deutſchen Gericht eine Kompetenz und eine
Unabhängigkeit zu ſichern, wie ſie für die Erfüllung der großen
Aufgabe, letzte Entſcheidungen zu fällen, erforderlich ſind. Denn
in gewiſſer Weiſe erfüllt ja das Reichsgericht ähnliche
Auf=
gaben wie die Geſetzgebung: ſeine Sprüche gelten als die
bindende Auslegung von Nechtsgrundſätzen und Vorſchriften
aller Art.
Das Reichsgericht in Leipzig. Erbaut 1888—1895.
ſchiedenen Vorſitzenden, darunter dem
Reichs=
gerichtspräſidenten, Neichsbahngericht unter
einem Senatspräſidenten und
Wahlprüfungs=
gericht beim Neichstag, dem ſechs
Mit=
glieder des Reichsgerichts angehören. Wenn
man die großen Gerichtshöfe der unteren
Inſtanzen, wie etwa das Amtsgericht Berlin=
Mitte, als Maßſtab anlegt, ſo iſt übrigens die
Sahl der im Reichsgericht Beſchäftigten
keines=
wegs groß. Die 8 Sivil= und 4 Strafſenate
zählen einen Präſidenten, 11 Senatspräſidenten
und 85 Näte, die als Staatsanwaltſchaft tätige
Reichsanwaltſchaft hat einen Oberreichsanwalt,
6 Reichsanwälte, 3 Oberſtaatsanwälte und eine
Anzahl Hilfsarbeiter. Sie werden alle vom
Reichspräſidenten auf Vorſchlag des Reichsrats
ernannt; ſie müſſen die Fähigkeit zum
Nichter=
amt in einem deutſchen Lande erlangt und das
35. Lebensjahr vollendet haben. Mit 68 Jahren
werden ſie in den Ruheſtand verſetzt; vorher
kann das ohne die Einwilligung des
Betrof=
fenen nur durch einen Plenarbeſchluß des Neichs=
In allen Länder der Erde iſt der Oberſte Gerichtshof mit
einer Art Geheimnis oder doch mindeſtens mit einer Cradition
umkleidet, die ſeine Verfahrensweiſe und ſeine Urteile zu
Dingen von höchſter Feierlichkeit geſtalten. Am höchſten iſt
Stellvertreter des Neichsoberhaupts iſt und deſſen Spruch
in der beſonderen Funktion des Staatsgerichtshofs — die
ver=
faſſungsrechtlichen Streitigkeiten zwiſchen Regierungen ſelbſt
zu entſcheiden hat. Präſident Bumke, der jetzige Vorſitzende
des Neichsgerichts, iſt aus der Juſtizverwaltung hervorgegangen
und war zuvor Miniſterialdirektor im Reichsjuſtizminiſterium.
Er iſt kraft ſeiner richterlichen und verfaſſungsrechtlichen
Be=
jugniſſe vielleicht der unabhängigſte Mann im Deutſchen Reiche.
Nie wurde ſo viel über dieſen höchſten Gerichtshof des
Deutſchen Reiches geſprochen und geſchrieben wie gerade heute.
Durch die vielen Hoch= und Landesverrats=Prozeſſe und
nicht zuletzt durch den Verfaſſungsſtreit zwiſchen Preußen und
Reich, in welchem der Staatsgerichtshof zu entſcheiden hatte,
ſteht das Reichsgericht im Mittelpunkt der öffentlichen
Dis=
kuſſion. Und ſeitdem unlängſt der Reichstag mit einer
über=
wältigenden Mehrheit beſchloſſen hat, daß im Falle der
Ver=
hinderung oder vorzeitigen Ablebens des Reichspräſidenten der
Präſident des Reichsgerichtes in Leipzig die Vertretung
über=
nimmt, hat dieſes hohe Gericht an Bedeutung und Aktualität
noch zugenommen.
Das Reichsgericht iſt eigentlich eine alte Einrichtung des
Deutſchen Reiches. Es beſteht ſeit dem 1. Oktober 1879, mit
dem Sitz in Leipzig. Nach der Verfaſſung von 1919 werden
Präſident, Senatspräſident und Reichsgerichtsräte auf
Vor=
ſchlag des Reichsrats vom Reichspräſidenten ernannt. Die
Sahl der Sivil= und Strafſenate beſtimmt der Reichskanzler.
Auch die Sahl der zu dieſem Gerichtshof zugelaſſenen Anwälte
In der Haupthalle des Reichsgerichts.
das Seremoniell in England entwickelt, wo die
Nichter mit Allongeperücken tagen, vor
Er=
öffnung der Sitzungsperiode ein feierlicher
Um=
zug durch die Straßen ſtattfindet, der durchaus
mittelalterliches Gepräge trägt. In
Deutſch=
land ſind die Formen ſchlichter, aber auch beim
Leipziger Neichsgericht, das ſeine Urteile im
Gegenſatz zu anderen Gerichten nicht „Im
Namen des Volkes” ſondern „Im Namen des
Neiches” verkündet und deſſen Richter rote ſtatt
der üblichen ſchwarzen Calare tragen, iſt
man=
cherlei geſchehen, um auch nach außen hin dem
Verfahren den Charakter des Beſonderen, des
Feierlichen, des Unwiderruflichen ſichtbar zu
verleihen. Seit mehr als fünfzig Jahren beſteht
dieſer hörhſte deutſche Gerichtshof, an deſſen
Spitze Männer wie Simſon und wie Simons
geſtanden haben, deſſen Präſident neuerdings
Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke in ſeinem Arbeitszimmer.
[ ← ][ ][ → ]Der Meiſter am Slügel.
Die Frauen um Richard Wagner.
Nichard Wagners Vermächtnis hütete mit
vorbildlicher Creue Frau Coſima Wagner, die
geliebte Lebensgefährtin des Meiſters.
Bau=
reuth iſt durch ſie ein Wallfahrtsort der
Kunſt=
kenner und =freunde geblieben, auch als Wagner
nicht mehr lebte. Die Baureuther Seſtſpiele
ſind nach wie vor das muſikaliſche Ereignis,
das ſie von Anfang an waren. Die beſten
Kräfte wußte ſie heranzuziehen. Das alles iſt
Nuhm genug für dieſe Frau, die Wagner zur
geliebten, verſtändnisvollen Lebensgefährtin
wurde. In ihrer Treue gegen ſein Werk zeigt
ſich ihre Liebe zu dem Mann.
Ehe Wagner zu Srau Coſma fand hat er
durch andere Frauen Schönes und Schweres
erlitten. Er iſt kein Frauenfeind wie etwa
Strindberg, kein Unglücklicher wie
Beet=
hoven, — Wagner hat Glück bei den Frauen.
Sie lieben den ſchwärmeriſchen Ausdruck ſeiner
Augen, er hat eine zärtliche, gütige Art, mit
ihnen umzugehen. Es liegt ihm, von ſeinem
Schaffen zu ſprechen, und jede der Frauen, die
ihm nahe ſtand, konnte das beglückende Gefühl
haben, teilzuhaben an ſeinem Werk. An ſeine
erſte Frau Minna ſchrieb er im Jahre 1842:
„Als Sturm und Gefahr am größten waren,
als du zum Lohn für alle mit mir verlebten
Leiden einen gräßlichen Cod vor dir ſabſt, da
bateſt du mich nur, dich recht feſt zu umarmen,
damit wir nur nicht getrennt in die Ciefe
hinab=
ſinken. Als wir in Paris am Nande der
Hungersnot ſchwebten, bot ſich dir mehr als eine
Gelegenheit, dich zu retten.” . . . „Mag es auch
langſam gehen, aber ich gehe mit dir einer
herr=
lichen Sukunft entgegen, die kein Slitterglück
ſein wird, ſondern gediegen und nachhaltig.”
Noch fünf Jahre ſpäter ſendet er Briefe an
ſie wie dieſen: „Siehſt du, das iſt doch recht
ſchön, wenn wir uns „alte Minna” und „alter
Nichard” nennnen: was iſt eine junge
Leiden=
ſchaft gegen ſolch eine alte Liebe? Die
Leiden=
ſchaft iſt nur ſchön, wenn ſie endlich zur Liebe in
dieſem Sinn wird, — an und für ſich iſt ſie ein
Leiden; ein Genuß aber iſt eine Liebe wie die
unſere, — und eine kurze Crennung zeigt dies
immer erſt ganz deutlich, — vor einer langen
Crennung bewahre ſie ein gütiges Geſchick, nicht
wahr, du Gute? Auch dein ganz klein wenig
Sweifel vergebe ich dir, ich kann nur drüber
lächeln, weil es mir wirklich zu drollig
vor=
kommt, wenn ich mir denken ſollte, ich verdrehte
hier in Berlin gleich ein bißchen die Augen,
weil du nicht da wäreſt, du närriſcher Kerl!”
oder „Mein Heimweh iſt ſo groß, als es nur
irgend ſein kann, meine Heimat aber, das biſt
du und unſer kleiner Hausſtand; ich weiß nichts
in der Welt, was dafür entſchädigen könnte.
Mein Ehrgeiz geht doch nicht weit, eine ſchone
Herzensheimat geht mir über alles”.
Siebzigprozentig.
Von Rudolf Laßwitz.
Am vorigen Freitag — in Italien iſt der
Freitag eigentlich kein Pechtag — kommt früh
halber neune ganz plötzlich der Albert mit der
Malwine an, zu uns nach Nom. Wir ſitzen noch
beim Kaffee, unten auf der Straße wird
ge=
pflaſtert, es iſt alſo ruhig und gemütlich am
Kaffeetiſch, denn meine Frau kann nicht reden.
Der Pflaſterlärm macht das einfach unmöglich.
Da platzt die Marietta — das iſt unſer
Mäd=
chen — in die ſtille Stunde und jammert:
Signora, sono stranieri . . " Meine Frau,
froh, ebenfalls ſchreien zu müſſen, ruft: „Was
denn für Fremde, Marietta?” „Ich verſtehe
kein Wort” überbrüllt die ſprachgewaltige
Marietta die Pflaſterer, „es iſt ein großer
dicker Herr und eine kleine dicke Dame . .
„Himmeldonnerwetter nochmal!” ſchimpf ich,
ſpring auf, ſchmeiß das Morgenblatt, den
„Meſſaggero”, in die Ecke, „nicht eine Minute
kann man Nuhe haben”, und geh an die Flur=
Johanna Wagner (geb. 1779),
die Mutter des großen Komponiſten.
Erſt mit den Jahren kam es zu einer
Ent=
fremdung zwiſchen Wagner und ſeiner Srau,
und man muß ihm die Gerechtigkeit widerfahren
laſſen, daß er daran weniger ſcht war als
Minna Wagner ſelber, die es nicht überwinden
konnte, dauernd in unſicheren Verhältniſſen zu
leben. Ganz deutlich klingt das aus Wagners
Brief aus Sürich, in dem er ihr den Voxwurf
macht, daß ihr Herz mehr an Möbeln, Häuſern
uſw. hänge als an dem lebendigen Menſchen,
und in dem er beklagt, daß er noch immer keine
feſte Anſtellung wieder bekommen hape. Aber
immer noch ſind ſeine Briefe voll nicht
er=
müdender Güte, bis dann im April 1850 ſeine
Srau eine Trennung herbeiführt. In Wagners
Antwoxtbrief iſt erſchütternd die Darſtellung
dieſes ganzen Verhältniſſes gegeben, das von
Anfang an von ſeiner großen Liebe zu dieſer
Srau getragen wurde, während ſie immer die
Kühle und Berechnende blieb. Er verteidigt
ſich, daß er ſeine Anſtellung in Dresden
auf=
gegeben habe: „In dieſer entſcheidenden Periode
meines Lebens wird jeder, der mich genau
be=
obachtete und zu verſtehen ſuchte, zugeſtehen
müſſen, daß alles, was ich tat, eine
unaus=
bleibliche richtige Konſequenz meines
künſt=
leriſchen Weſens war, dem ich eben — trotz
allen perſönlichen Gefahren — treu blieb.” Er
wirft Minna in dieſem Brief vor, daß ſie, wenn
tür. Und wer ſteht da mit zwei Handkoffern?
Der Albert und die Malwine aus Stuttgart.
Nun ſind wir dem Albert zu Dank
verbun=
den, ſeit damals, als wir aus Nom bei
Kriegs=
ausbruch wegmußten. Wir haben dann einige
Seit bei ihm gewohnt. Er war Witwer und
hatte Platz. Nur einen Jungen. Und ſeine
rundliche Wirtſchafterin, die Malwine. Ich ſage
alſo natürlich: „Herzlich willkommen” und denk
mir bloß, ſeine Wirtſchafterin braucht er ja
nicht gleich mitzubringen. Ich führ ſie rein
ins Eßzimmer, meine Frau freut ſich auch, weiß
aber offenbar nicht recht, was ſie mit der
Malwine anfangen ſoll.
Sunächſt trinken ſie mit uns Kaffee, mit der
Nuhe war’s halt vorbei, zumal die Pflaſterer
gerade Srühſtückspauſe machten. Die Rederel
konnte alſo losgehen. Und da kam’s heraus.
Der Heinz in Freiburg — das iſt der Sohn vom
Albert — heiratet. Seine Hochzeitsreiſe will
er nach Nom machen, weil doch die
Hochzeits=
pärchen nach Vorweis ihrer Heiratsurkunde
von der italieniſchen Grenze nach Nom 70
Pro=
zent Ermäßigung auf ihre Sahrkarte bekommen.
Man kann ſo für ein paar Mark von Chiaſſo
er irgendeinen beruflichen Aerger, einen
Miß=
erfolg gehabt habe, ihn nie tröſtete, ſondern
immer nur Vorwürfe für ihn hatte.
Crotz dieſes Briefes kommt es noch nicht
zum Bruch zwiſchen beiden. Sie ſöhnen ſich
wieder aus und Wagner fährt fort, um die
Liebe ſeiner Srau zu werben, obwohl ſie ihn
durch Eiferſucht plagt, wenn er zu andern
Frauen auch nur in freundſchaftliche
Be=
ziehungen tritt, und obwohl ſie ſelber ihm das,
was er ſich wünſcht: ein behägliches Heim und
ein Ausruhen, nicht ſchafft, ſondern ihn immer
wieder allein läßt. Daß dieſe erſte Ehe
Wag=
ners ſcheiterte, war, wenn man heute all die
Briefe kennt, die von Wagner zu dieſer Frau
gingen, ſo ausgeſprochen die Schuld der Srau,
daß wir ihr wenig Sympathie entgegenbringen
können, denn für Richard Wagner gilt nicht
das, was man ſo oft von Künſtlern ſagt: daß
es ſchwer ſei, mit ihnen verheiratet zu ſein.
Erſt im Auguſt 1858 macht Wagner ſeiner
Minna den Vorſchlag, zunächſt
auseinander=
zugehen und begibt ſich daraufhin nach Italien.
In den folgenden Monaten ſchreibt er ihr dann
Brief um Brief, immer mit gütigem
Verſtänd=
nis für ihre Weſensart. A,mählich werden die
Mißſtimmmungen zwiſchen ihnen überwunden,
Wagner beſinnt ſich auf ſeine warmen Gefühle
für dieſe Frau, der er ſich als ganz junger
Mann ſtürmiſch zugewandt hatte, und langſam
und ſorglich bereitet er eine Wiedervereinigung
vor, die dann im November des Jahres 1859
ſtattfindet, und zwar in Paris, wo Wagner ein
Häuschen gemietet hat. Aber die Pariſer
Wiedervereinigung dauert wenig länger als ein
Jahr. Frau Minna kann es nicht laſſen, ihrem
Gatten eiferſüchtige Szenen wegen ſeiner
Freund=
ſchaft zu Mathilde Weſendonck zu machen, und
die Folge iſt, daß ſie ſich von neuem trennen,
immer aber noch durch Briefe verbunden, die
freilich unerfreulich ſind, handeln ſie doch in
der Hauptſache von Geld und wirtſchaftlicher
Not. Die Frau der heutigen Seit ſteht dem
Jerhalten von Frau Minna Wagner
verſtänd=
nislos gegenüber, die gar nicht daran denkt,
ſich aufzuraffen, die niemals zu ſtolz iſt, von dem
ringenden Künſtler Geld anzunehmen und zu
fordern.
So unerfreulich alſo eigentlich das Kapitel
Minna von Wagners Leben iſt, wiegt doch ſeine
Freundſchaft mit Mathilde Weſerdonck vieles
auf. Ueber ſie ſchreibt Wagner im Auguſt 1858
an ſeiner Schweſter Kläre: „Was mich ſeit ſechs
Jahren erhalten, getröſtet und namentlich auch
geſtärkt hat, an Minnas Seite, trotz der enormen
Differenzen unſeres Charakters und Weſens,
auszuhalten, iſt die Liebe jener jungen Frau,
die mir anfangs und lange zagend, zweifelnd,
zögernd und ſchüchtern, dann aber immer
be=
ſtimmter und ſicherer ſich näherte. Da zwiſchen
uns nie von einer Vereinigung die Nede ſein
konnte, gewann unſere tiefe Neigung den
trau=
rig wehmütigen Charakter, der alles Gemeine
und Niedere fern hält und nur in dem
Wohl=
ergehen des andern den Quell der Freude
er=
kennt.” Srau Minna Wagner vermochte die
Art dieſer Freundſchaft nicht zu verſtehen und
erzwang eine Ausſprache mit Frau Weſendonck,
die allerdings zur Folge hatte, daß ſie ſelber von
ihrem Mann fortgehen mußte. — Die
Freund=
ſchaft mit Mathilde Weſendonck beſtand bis zu
Nichard Wagners Cod. Seine Vermählung
mit Coſima von Bülow änderte nichts an der
innigen Suneigung der edlen Frau.
Noch eine Frau trat in Wagners Leben, und
zwar in der Seit, als er in Biebrich a. Rh.
wohnte (im Jahre 1862). Obwohl Wagner zu
jener Seit in einem Brief bekannte, daß die
große Liebe ſeines Lebens Srau Weſendonck
gehöre, bat er doch, gar nicht lange nach dem
Anfang der Bekanntſchaft dieſe Mathilde
Maier, ihm den Haushalt zu führen. Sie muß
es mit Rückſicht auf ihre Mätter ablehnen.
Aber als die große Schickſalswende für Wagner
kommt und Ludwig von Bayern ihn mit ſeiner
Gunſt umfängt, ſtellt er noch einmal die gleiche
Srage an ſie. Er ſchreibt ſogar einen Brief
an Mathildes Mutter und bittet ſie, für den
Fall des Codes ſeiner Frau, um die Hand ihrer
Cochter. Aber Mathilde ſteht die Rückſicht auf
die bürgerliche Einſtellung der Mutter höher
als die Liebe zu Wagner. Sie verzichtet auf ihn,
man nimmt heute an, weil ein beginnendes
Gehörleiden ſie ſelber ängſtigte und „ohl Sweifel
in ihr erweckte, ob ſie die rechte Lebensgefährtin
für einen Muſiker ſei. Und dieſe Bedenken
wurden ſtärker, als jetzt Coſima v. Bülow
ent=
ſcheidend in das Leben Wagners eintrat, eine
Frau, die ihr Handeln einzig durch ihr ſtarkes
Gefühl beſtimmen ließ, die Wagners Kunſt
rich=
tig einſchätzte und ihm die Lebensbedingungen
zu geben verſtand, nach denen er ſich ein
Leben=
lang geſehnt hatte. Frau Coſima war für
Wagner die Erfüllung, die er erhoffen konnte.
Henriette Pahlen,
Ein Luſtſpieldichter
Küchtet ins Irrenhaus.
Erlebnisbericht von Hermann Risler.
Cheaterſtücke ſchreiben iſt, wie das Sinanzamt
ſicherlich ſchon mehrfach feſtſtellen konnte, des
öfteren eine ziemlich „bargeldloſe”
Angelegen=
heit. Und trotz manches äußeren Erfolgs, wie
ihn z. B. mein erſtes Luſtſpiel „Uneheliche
Hei=
rat”, welches ich in „Sompagnie” geſchrieben
hatte, an mehreren Bühnen, wie Braunſchweig,
Halle, Srankfurt uſw., erzielen konnte. —
Alſo, — ich will ſagen, mir ging das Geld aus,
nach und nach, aber endgültig, und zwar gerade,
als mein neues Stück „Pique As auf Soſua”
etwas bis über die Hälfte gediehen war. —
Mein Verleger ſchlug mir in dieſem Moment
auch noch jeglichen weiteren Vorſchuß ab; —
ſcheinbar in der Hoffnung, daß noch andere
Quellen für mich flöſſen. Dem war aber leider
nicht ſo! — Was beginnen? Meine Arbeit
halb=
vollendet liegen laſſen — und die Waffen
ſtrecken? — Ausgeſchloſſen! — Als ſogenannter
wohlerzogener Sohn einer anſtändigen Samilie
Swei Frauengeſtalten um Richard Wagner.
Mathilde Weſendonck, mit der Wagner
ſich geiſtig und ſeeliſch ſo verwandt fühlte.
Minna Wagner geborene Palaner,
die erſte Gattin Nichard Wagners.
nach Nom reiſen. Von Stuttgart am Morgen
weg, gegen Abend an der ſchweizeriſchen
Italiengrenze Chiaſſo und am anderen Morgen
in Nom.
Das hat den Albert gelockt. Was ſein Junge
in ein paar Wochen kann, wenn ſein Urlaub
beginnt, das kann er auch. Setzt ſich hin, macht
eine Eingabe für verkürztes Aufgebot und
heiratet ſchleunigſt noch ſeine Wirtſchafterin,
die Malwine. Wegen der 70 Drozent. Möchte
bei uns wohnen, wegen der 200 Mark, die man
doch nur über die Grenze nehmen kann. Na,
wir ſind, wie geſagt, dem Mann verpflichtet,
die Schicklichkeit iſt ja nun auch durch die Heirat
gewahrt wegen der Malwine. Ein
Sremden=
zimmer haben wir, zwar nur mit einem Bett,
aber es ſteht eine Chaiſelongue drinnen im
Simmer. Die Sache wird alſo gehen. Dgs
ver=
ſpätete Hochzeitspaar braucht ja kein großes
„Letto matrimoniale”, ſo ein Pariſer
Doppel=
bett, wie es auch hier Mode iſt.
Es ging auch alles ganz gut. Malwine war
brav, und Albert ſchlief auf der Chaiſelongue.
Ich hatte meine Nuhe auch ohne Pflaſterer,
denn meine Frau mußte Alberts in Nom rum=
führen. Am Mittwoch krieg ich ein Celegramm:
„Eintreffen morgen, können wir wegen
Deviſen=
not bei Ihnen wohnen: Streicher.‟ Das iſt mein
Chefredakteur. Da kann man nichts machen.
Sonſt ſtreicht er mir noch mehr Zeilen und
Honorare. Wir räumen alſo unſer
Schlaf=
zimmer, denn Streichers Srau iſt verwöhnt. Ich
kampiere auf dem Sofa im Arbeitszimmer,
meinem holden Nuheplatz, und meine Frau im
Mädchenzimmer, das Marietta mit großer
Bereitwilligkeit hergibt, Sie geht Marig,
ihrer Sreundin, um die Ecke, wo ſie ſchon ihre
freien Nachmittage zubringt. Denn ſie iſt ſehr
häuslich. Maria hier und Maria dort. Aber
bei uns hat ſich die Maria noch nicht ſehen
laſſen. Sie käme gar nicht aus dem Haus, ſagt
Marietta,
Am andern Morgen kommt Marietta
recht=
zeitig wieder heim, etwas unausgeſchlafen
natürlich die veränderten Schlafbedingungen.
Um neun Uhr treten Streichers an. Wieder
der Jammer mit den 200 Mark, der Swang
zum Sparen. Auch ſie ſind mit 70 Prozent
Er=
mäßigung für die Sahrkarte gekommen, aber
nicht auf Hochzeitsreiſe — ſie ſind ſchon hintgr
plötzlich die Spiegelſcheibe eines Juwelierladens
einſchlagen und . . .? Immerhin: ſo kam ich
hinter Mauern, wurde ſogar auf Staatskoſten
ernährt und bekam wohl genügend Seit
auf=
gebrummt, um mein Stück fertig zu ſchreiben.
Mauern! 88 deutſche Reichspfennige waren
mein geſamtes verfügbares Vermögen.
Mauern und vergitterte Fenſter? — Die gibt
es auch. — — Ich hab’s! — Irrenanſtalt!
Für Verrückte kommt man auf! — Was
er=
wartete mich in einem Orrenhaus? Irrenärzten
ſtehen doch natürlich zahlloſe, mir völlig
unbe=
kannte Mittel zur Verfügung. Das könnte
eine heitere Blamage werden! — Und doch:
wozu war ich Schauſpieler geweſen? — Viel
Seit zum Ueberlegen war nicht mehr vorhanden,
denn meine Barſchaft war beim Ueberlegen
mit den nötigen Sigaretten bereits auf 12 Pfg.
herabgeſunken. Wie mache ich das aber? Wer
liefert mich dort ein? — Mein Verleger?
Er hat ſtabile Nerven und beſitzt im übrigen
genügend menſchliches Verſtändnis. — Ihm muß
ich die bei mir unverſehens ausgebrochene
Geiſtesverwirrung ſo eindringlich ſuggerieren,
bis er daran glaubt, und mich abtransportieren
äßt. — Sur Vorſicht ſchrieb ich ſchnell noch
einen erklärenden Brief an ihn, den ich an
dritter Stelle hinterlegte. — Und dann ging ich
abends nach Geſchäftsſchluß zu ihm aufs Büro.
Mein ſchon reichlich aggreſſiv knurrender
Magen gab mir die nötige Stimulanz. — Schon
gleich bei meinem Eintritt fiel mein gedrücktes
Weſen auf. Ich war ſo ganz anders, als ſonſt.
Hatte ich mich überarbeitet? Mein Verleger
machte ein bedenkliches Geſicht und murde
all=
mählich ſtutzig. Als ich ihm nun noch ganz
neben=
bei erzählte, daß ich an meinem Luſtſpiel nur
weiterarbeiten konnte, wenn ich eine beſtimmte
Sigarre mit Silbermundſtück zu rauchen
be=
käme — in Italien hätte ich ſie einmal bei
einem Herrn mit braunem Lodenhütchen
ge=
ſehen —, war die Wirkung überraſchend! Er
ſah mich verdonnert an und ſetzte ſich nun doch
einige Meter weiter von mir weg. So war es
richtig! Meine Stimme ſteigerte ſich allmählich
zum Orkan, ein paar Bücher flogen vom Ciſch
ins Simmer und meine Füße verwickelten ſich
in der Aufregung im Ceppich. Die
angeſam=
melte Sorge der letzten Seit reichte aus, um
einen gediegenen Cobſuchtsanfall daraus zu
nachen. — Plötzlich aber fiel mir ſiedendheiß
ein: er verſteht das womöglich falſch und ruft
das Ueberfallkommandol — Erſchreckt brach
ich ab und wankte in plötzlicher Schwäche ins
Nebenzimmer, wo ich mich erſchöpft in einen
Seſſel ſinken ließ, — angeſpannt horchend, was
nun geſchieht. — Behutſam ſchloß ſich die Cür
und . . . er telephonierte! — Gottſeidank
er telephonierte! Was aber und wohin? Sieh’
da: ein Auto fährt vor. Mein Verleger
er=
ſcheint, redet mir ſanft zu und verſtaut mich
kurzerhand im Wagen. — Erſt nach einer
längeren Sahrt erkenne ich, wohin es geht: —
tatſächlich in die Irrenanſtalt! Es iſt erreicht!
Die Aufnahme in der Klinik ging raſcher
vonſtatten, als mir plötzlich lieb war. Ehe ich
es richtig verſah, war ich einem Pfleger
über=
antwortet, der mit ſeinem Schlüſſel zwei dunkle
Cüren vor mir öffnete und wieder ſchloß.
Gefangen! Nun kam die erſte peinliche
Ueber=
raſchung. Während ich im obligatoriſchen
Neinigungsbad ſaß, entleert der Pfleger
plötz=
lich meine Caſchen, — viſitiert — notiert.
Mir wird alles abgenommen: die Uhr, mein
Süllfederhalter, ein Ning — und was am
ſchlimmſten iſt — auch meine Brille. Blind,
hilflos und völlig erſtarrt ſitze ich im Waſſer.
Wie ſollte ich jetzt an meine Arbeit kommen?
Ich hatte mich ja fürchterlich verrechnet!
Schon lauert aber der nächſte Schlag auf mich.
Ich werde über den Flur geführt und ſtehe:
in einem Saal mit vielen Betten. — Iſt das
ein Irrtum, — ein grauenhafter Witz?!
Unter all den Geiſtesgeſtörten ſoll ich liegen?
der ſilbernen Hochzeit —, ſondern wegen der
fasciſtiſchen Nevolutionsausſtellung, auf die es
inzwiſchen auch die Ermäßigung von 70
Pro=
zent gibt. Albert und Malwine ſind
glücklicher=
weiſe ſchon wieder unterwegs, zur
Papſtaudienz=
für die Malwine den ſchwarzen Schleier meiner
Frau und Albert meinen Frack anhat, Sie koms
men erſt ſpät am Abend heim.
Wir ſitzen gerade mit Streichers beim
Alit=
tagbrot. Marietta hat Spaghetti allg
Matri=
ciana gekocht, herrlich, mit Comatentunke und
Speckſtückchen. Delikat. Das verſteht ſie.
Diesmal ein bißchen verſalzen. Aber mein
Frascati löſcht Streichers Durſt glänzend. Kur?
und gut, die Honorare ſteigen. Da klingelt S.
Und wer ſteht draußen? Alberts Junge Hein?
mit einer jungen hübſchen Dame, beide etwas
verdattert. Er hat vorzeitig Urlaub bekommen,
gleich geheiratet und will den Vater
über=
raſchen. Geſtern von Freiburg bis Genua,
heute frühzeitig nach Vom. Die beiden müſſen
natürlich auch untergebracht werden.
Sie kriegen Mariettas Kammer. Sie
brauch=
ten, ſagt Heinz ſehüchtern, ja nur ein Bett. Und
Bekomme ich kein Einzelzimmer? —
Ver=
zweifelte Situätion! Kaum, daß ich mich noch
faſſen kann, ſteht plötzlich ein Irrer neben
meinem Bett und in bizarren, abgehackten
Worten erklärt er mir: ich moge mich vor
meinem Bett in Acht nehmen. Wieſo? Immer
gäbe es darin Cobſucht — immer! Auch meinen
Vorgänger habe es gepackt. Und er lacht grell
auf. — Sch bin konſterniert! Sottſeidank taucht
endlich neben ihm ein Ofleger auf und führt
ihn fort. — Natlos drehe ich mich in meit em
Bett um —da flüſtert es von rechts: „Schulze—
62, Schröder — 64, Schmid — 66, — weiter,
bis hundert und dann wieder von vorne.
Angſt=
ſchweiß bricht mir allmählich aus! Soll das ſo
weitergehen?! Das iſt ja fürchterlich! — Die
Nacht iſt lang, dehnt ſich endlos, — trotzdem —
ich falle einmal auch in Schlaf. Aber ſchon
werde ich wieder aufgeſchreckt. Ein Nöhren,
Aechzen — Brüllen! Pfleger laufen, packen zu.
Arme ſchlagen wild durch die Luft. Cobſucht
Und ausgerechnet der Mann, der vorhin die
unheimliche Prophezeiung über mein Bett
aus=
geſprochen hat. — Wann bin ich ſelbſt ſoweit?“
Der nächſte Morgen findet mich zerſchlagen
or, aber mit dem feſten Vorſatz das „
Ver=
rücktheit ſimulieren augenblicklich
aufzu=
ſeben. — Sonſt bekomme ich ja nie ein
Einzel=
zimmer und jede Ausſicht: arbeiten zu können,
iſt dahin. — Bei der nachfolgenden ärztlichen
Unterſuchung zeige ich mich deshalb ſchon
er=
heblich gebeſſert und ruhig — und laſſe nur
noch Gemütsdepreſſionen vermuten. — Aber
ich erreiche fürs Erſte nicht mehr: — als meine
Brille. — Seit habe ich nun — und auch zu
eſſen. Wann und wie kann ich aber jetzt an
meine Arbeit kommen? — Um mich herum iſt
s ja ganz intereſſant und ich ſuche mich zurecht
zu finden — in all dem Neuen —
Unerwar=
teten. — Beim Frühſtück ſtutze ich. Als
ein=
ziges Beſteck bei allen Mablzeiten bekomme ich
nur einen großen Eßlöffel, — Meſſer und
Gabel fehlen vollſtändig. — Achſo?! Man
könnte ſich vielleicht mit dieſen Inſtrumenten
etwas zuleide tun. Vorſicht! Vorſicht! Cee=
löffel werden, wie ich höre, beſonders gern von
ſimulierenden Verbrechern hinuntergeſchluckt,
damit ſie in die Mediziniſche Klinik gebracht
werden müſſen, wo ihnen natürlich weit mehr
Sluchtmöglichkeiten gegeben ſind. Hier ſind ja
alle Cüren verſchloſſen und jede Bewegung wird
beobächtet. Nicht einmal vor dem Kloſett macht
die Kontrolle halt. In jeder Cür iſt ein
Guck=
fenſter eingelaſſen. Die vergitterten Fenſter
haben allerdings hier Klinken. Aber eigenartig,
je ſind ſtark nach unten gebogen. Natürlich!
Man könnte ſie ſonſt eventuell dazu benutzen,
ſich daran aufzuhängen. Für Sicherheit iſt hier
geſorgt! Möglich, daß die Kranken dieſe
Maß=
regeln gar nicht ſo empfinden. Auf einen
Nor=
malen macht das alles jedenfalls einen
depri=
mierenden Eindruck! — Wie habe ich mich
überhaupt den Kranken gegenüber zu verhalten?
Was ſie ſagen, klingt oft ganz normal, — doch
nehmen das ganz ſelbſtverſtändlich hin, nur
ihre Antwort gleicht einer Gummiwand, an der
alles eindruckslos verhallt. Das macht mich
geradezu nervos, — denn auch mir gegenüber
verhält man ſich nicht anders. — — Um mich
ſeine junge Frau errötet ſehr niedlich. Meine
Frau zieht alſo auf mein Sofa und ich auf
meinen langen Schreibtiſch, von wo die
zurück=
gekommenen Manuſkripte einfach nochmal
ver=
ſchickt werden. Als Kopfkiſſen dient die
Schreib=
maſchine. Man muß nur die Caſten feſtſtellen.
Es geht ſchon.
Nachts erſchrickt Streicher, weil jemand
meinen Frack durchaus ins Scblafzimmer
hän=
gen will und überhaupt heftig rumort, ſo
hef=
tig, daß aus der Mädchenkammer einer ruft:
„So ſei doch endlich ſtill, Papa‟”. Während
dieſer Papa am andern Morgen noch eifrig
ſchnarcht, ich zerſchlagen vor dem Kopfkiſſen
ſitze und ein Seuilleton darauf ſchreiben ſoll,
vährend meine Frau mit Marietta ſchimpft,
weil ſie zu ſpät und zerknautſcht nach Hauſe
kommt, klingelts ſchon wieder, und vor der Cür
jehen — Onkel Sritz und die dürre Cante Ida.
Der Erbonkel. Für den müſſen wir Platz
ſchaffen. Erſt werden beide einmal an den
Kaffeetiſch geſchickt. Streichers ſind ſchon
aufs Forum, und Alberts ſchnarchen noch.
Für Onkel Sritz bleibt nur das Badezimmer
übrig. Dg kommt unten in die Badewanne
herum fehlt es nicht an intereſſanten Cypen von
Kranken. — Da ſitzt z. B. ein „Herr
Pro=
feſſor” (er wird wenigſtens ſo angeredet) mit
hochgezogenen Beinen in ſeinem Bett, einen
Dack alter Bücher unter den Arm gepreßt und
ſtarrt mit angeſpanntem Geſicht vor ſich hin.
Auf eine Anrede hat er nur einen fernen
Blick, — keine Antwort. — Ein anderer
be=
hauptet ſtereotyp mit größter Beharrlichkeit:
er wolle die ganze Erde voll Häuſer bauen. Als
Material benutze er ausſchließlich den Sand von
den Sternen. Großartige Idee! Seine Viſionen
machen ihn glücklich. — Daneben liegt ein armer
Ceufel. Er wähnt ſich dauernd von böſen
Men=
ſehen mit Steinen bewörfen, oder fürchtet, der
Arzt wolle ihm den Darm abſchneiden. Kaum.
daß man ihn anſpricht, fängt er an zu weinen
und verkriecht ſich unter ſeiner Decke.
Endlich am zweiten Cag gelingt es mir, die
Aerzte von meiner Harmloſigkeit zu über=
hinein eine Matratze. Oben legt man ein Brett
über die Wanne, wieder mit einer Matratze,
und läßt ein Stückchen frei, damit der untere
Bettbenutzer genug Luft kriegt. Onkel und
Cante legen ſich auch gleich hin, denn ſie ſind
die Nacht über gefahren. Mittags wacht
Albert auf, geht gewohnheitsmäßig ins dunkle
Badezimmer, ohne Licht zu machen, und ziebt
dann die Kette fürs Waſſer. Onkel und Cante
wachen auf, ſind ſchrecklich entſetzt, Cante ſtößt
voller Grauſen ans obere Bettbrett. Onkel
rutſcht ab, greift . feſuchend nach einem Halt,
erwiſcht die Schnur für die Brauſe . . . na.
das übrige kann man ſich denken.
Onkel iſt am Nachmittag ins Hgtel gezogen.
Streichers finden alles empörend verlaſſen
ebenfalls mit Proteſt unſer Heim. Addio
Erb=
ſchaft, addio Honorare. Albert aber iſt wütend
als er erfährt, daß man auch ohne Hochzeit
mit 70 Prozent Ermäßigung nach Vom reiſen
kann, wenn man Revolution nur auf der
Aus=
ſtellung ſucht. Er beſchlleßt, ſchleunigſt wieder
nach Stuttgart zu fahren, um die Scheidung
ein=
zuleiten, und will im April, wenn die Ausſtel=
zeugen; — ich hätte es in dieſer Umgebung auch
nicht mehr länger ausgehalten. Nach einer
längeren Debatte und nochmaliger
Unter=
ſuchung erreichte ich mein Siel: Das
Einzel=
zimmer wird mir zugeſtanden! Meine Kleider
und ein Ceil meiner Toilettengegenſtände
wer=
den mir ausgeliefert und auch das Wichtigſte —
nein Manuſkript! — Nun gibt es kein Halten
mehr. Die Seder fliegt über das Papier Szene
reiht ſich an Szene — und endlich kann ich zum
etzten Mal das Wort „Vorhang” ſchreiben. —
Mein Luſtſpiel iſt fertig!
Das wäre alſo überſtanden! — Aber mein
nächſtes Luſtſpiel, —oder was es werden mag—
mein Wort in Gottes Ohr — ſoll ſicherlich nicht
mehr im Irrenhaus geſchrieben werden! — Ein
weites Mal wird es hoffentlich auch nicht mehr
nötig ſein!
lungsermäßigung noch gilt, nochmals allein nach
Vom kommen, Das junge Paar zieht ins
Frem=
denzimmer, doch natürlich ohne
Chaiſelongue=
benutzung.
Meine Frau aber geht zu Maria hinüber,
der Freundin von Marietta, die gerade
einkau=
fen gegangen iſt. Sie will dort nur mitteilen,
daß Marietta heute abend nicht mehr um die
Ecke zu ſchlafen braucht. Sie findet auch
Ma=
rias Wohnung, denn auf dem Schild ſteht
groß: J. Maria Amore. Meine Frau klingelt.
Ein ſtattlicher junger Herr öffnet. Meine Krau
fragt: „Verzeihung, kann ſch Maria einen
Augenblick ſprechen?” Bitte, treten Sie ein”,
ſagt der junge Herr, mit zündendem Blick —
meine Frau iſt noch immer recht hübſch —, „mit
was kann ich dienen? Ich ſelbſt bin Bortungto
Maria Amore.”
Marſettas Kammer iſt frei. Sie iſt zu ihrer
Mutter heimgefahren. Wir ſind um 70
Pro=
zent klüger. Wenn jemand jür 70 Prozent nach
Nom kommen ſollte, das Mädchenzimmer iſt
unbeſetzt.
„Als die eiferſüchtige Frau, die ſich von
hrem Gatten nun endgültig verlaſſen ſah, ſich
vergewiſſert hatte, daß das Pärchen aus ſeiner
alten Wohnung einen Ausflug machte, drang
ſie in dielelbe ein und zerſtörte in ihrer
grenzen-
loſen Wut ſo ziemlich den geſamten Hausrat,
worauf ſie aus der gewohnten Gegend
ver=
ſchwand
Dieſer Bericht ſtammt nicht etwa, wie
einige Leſer vermuten könnten, von Moabit
oder ſonſt einem Strafgericht Deutſchlands, das
derartige Gewalttätigkeiten abzuurteilen hat.”
Er ſtammt überhaupt nicht aus der menſchlichen
Geſellſchaft. Nicht einmal um Säugetiere
han=
delt es ſich, ſondern nur um — C aube n.
Denn nur der Großßſtädter, der Cierfreund
und Naturfreund, der zwiſchen ſeinen ſteinernen
Häuſerſchluchten hauſt, weiß nicht, daß gerade
die Caube, die ſonſt als ſo überaus Janftmütig
gilt, in Wahrheit ein Geſchöpf iſt. welches das
Laſter der Eiferſucht in hohem Maße beſitzt.
Wer dieſe Vögel hält, wird ſehr bald die
Er=
fahrung machen, daß es nirgends mehr
Strei=
tigkeiten und Meinungsverſchiedenheiten gibt,
als in einem Caubenlokal.
Die unzufrledene Gattin, die ſich eine
an=
dere Cäubin vorgezogen ſieht, erträgt dies
ſel=
ten ruhigen Blutes. Wie eine in ihrer
Erbit=
terung zu allem Böſen bereite Srau umſchleicht
ſie das Neſt, in dem die glückliche
Nebenbuh=
lerin mit dem einſtigen Gatten wohnt. Kann
ſie es, und glaubt ſie ſich unbeobachtet, ſo dringt
ſie ein, zerfetzt das Neſt, wirft die Eier der
Feindin heraus und zerbricht ſie — in einem
Fall, der um die Mitte des vorigen
Jahrhun=
derts in der „Gartenlaube” wegen ſeiner
Selt=
ſamkeit berichtet wurde, ſogar drei Jahre
hintereinander. Man konnte ſich nicht helfen
und mußte die Uebeltäterin ſchließlich erſchießen.
Sie war eine graue Haustaube und die
Ver=
folgten waren Pfautauben, mit deren
Männ=
chen ſie, während dieſes ohne richtige Gattin
war, das angeknüpft hatte, was man unter
Menſchen ein Verhältnis” nennt. Als man
dem Männchen darauf eine Gattin ſeiner
eige=
nen Art beigeſellte, konnte die Haustaube ſich
nicht dareinfinden und flog, um ihre Wut
aus=
zulaſſen, ſogar jedesmal verhältnismäßig weit
von einem Vorwerk herein.
Es ſcheint unter den Cauben ziemlich
häu=
fige Eheirrungen zu geben, und die endigen faſt
immer übel. Denn es kommt gar nicht ſelten
vor, daß der eine Eiferſüchtige dem anderen
ein Loch in den Kopf hackt, ſo daß dieſer tot
liegen bleibt. Bei dem Cemperament, das faſt
alle Caubenarten zeigen, und bei ihrer
natür=
lichen Verliebtheit iſt die geſchloſſene Ehe
bei=
nahe ſo wenig wie bei uns für alle Seiten
ge=
ſichert.
Ich ſelber habe einige Jahre hindurch
Curteltauben beſeſſen, die überaus zahm waren
und in deren Samilien= und
Heiratsgewohnhei=
ten ich deshalb gut hineinſehen konnte. Es war
eine große Geſellſchaft von lauter Cöchtern, die
alle von einem einzigen Pärchen ſtammten. Wie
dies auch zuweilen im fernen Oſten geſchehen
ſoll, behandelte ſie der Vater als eine Art
Harem, mit dem er ſich vergnügte. Crotzdem
aber führte er außerdem noch eine Sonderehe
mit ſeiner eigentlichen Gattin, der auch eine
Reihe beſonderer Nechte ein= für allemal
ein=
geräumt waren. So wachte der überaus
tyran=
niſche und gewalttätige „Hanſel” auf das
aller=
ſtrengſte darüber, daß keine der Cöchter=
Ge=
liebten das Neſt der Gemahlin beſuchte. Sie
wurden ſofort mit großem Geſchrei und
Flügel=
ſchlagen hinausgeworfen. Während ſich in dem
der Jugend eingeräumten Ceil des
Cauben=
hauſes zuweilen zehn bis zwölf Weibchen mit
ihren Eiern und halbflüggen Jungen
zuſammen=
drängten und aus Platzmangel oft ein arges
Numoren entſtand, beſaß die alte Cäubin
den=
ſelben Naum für ſich allein, und niemand durfte
zu ihr als nur der Gatte. Dagegen hatte dieſer
nicht das Mindeſte einzuwenden, wenn ſeine
Frau, die zuweilen doch von Eiferſucht geplagt.
wurde, in den oberen Stock hinaufſtieg und
un=
ter den Nebenbuhlerinnen, die ſich das übrigens
ohne großen Widerſtand gefallen ließen, ein
unbeſchreibliches Strafgericht begann. Sie teilte
nach allen Seiten Püffe aus, zerrte das Stroh
aus dem Neſt und verſuchte, die Eier zu
zer=
treten. Kam ſie nach ſolchen Caten wieder zu
ihrem rechtmäßigen Gemahl zurück, ſo empfing
ſie dieſer, als ob er ſich ſchuldbewußt fühlte, mit
äußerſter Sanftheit und doppelten
Liebkoſun=
gen. Ich habe dieſen ganzen Vorgang ſo oft
be=
obachtet, daß es gar nicht notwendig iſt, ihn
zu „vermenſchlichen”, um aus ihm zu erſehen,
daß Tiere ähnliche Leidenſchaften beſitzen und
unter gewiſſen Umſtänden ſich auch ähnlich
be=
nehmen wie wir.
Annie Francé=Harrar.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Un alſo, die Strich un Dibbelcher da vorne
dra, die hab ich net edwa aus=eme
Schnitt=
muſterboge abgeſchriwwe; ſie ſind aach kag
Stick vun=ere Odewaldmaggierung; aach ſolle
s kaa vun dene Splidder un Balke ſei, die wo
mer äwe duſchur in ſeines Nechſten Auge
ſuche dhut, ſundern offe un ehrlich, un ohne
Umſchweife rausgeſagt, es ſin nir annerſter
als — Gedanke, die wo jo bekanntlich noch
zoll= un ſteierfrei ſin.
Ich ſag ausdricklich: noch! — un ich
kennt aach ſage, was ich mir unner dene
ge=
ſtrichene un gedibbelte Gedanke denk. Awwer
ich kann mich behärrſche, denn wann ich in
däre mir ageborene Harmloſichkeid erkleern
dhet, was ich mir unner dene Strich un
Dibbelcher all ſo denk, dann kennts de Fall
ſei, daß mer mir mei Gedanke konnfizieren
dhut.
Zum Beiſpiel ich denk mir, daß ich gedenkt
hab, es hett jetzt verſprochenerweis e End mit
alle Nodverordnunge; un ſtatt dem gibts alle
Ich ſag bloß: Bräſſe=
Dag e nei —
freiheit”, un do wärd mer ſchun wiſſe. Un
däßhalb ſag ich gornix, ſundern geh um de
haaße Brei erum, un denk mei Sach un behelf
mich mit Gedankeſtrich; nemlich ſo: —
un Dibbelcher, nemlich ſo:
... —. Dann
wie geſagt, Gedanke ſin vorlaifich noch zoll= un
ſteierfrei, un falle aach net unner die
Dewieſe=
verordnung, indem aam niemand geſetzlich
zwinge kann, ſe azumelde
No un ſchließlich bin ich aach net die, die wo
ſich maggiepoſalicherweis in Poſidur, ſchmeißt
un ſeegt mit Willäm Däll: „Siere, gäwen Sie
Gedankenfreiheit!”— Unſeraans hott aach ſein
Stolz, un wann ſe net mer wiſſe wolle, was
mer denkt, gut, dann ſtell ich emol e Weil
mei Licht unnern Scheffel, odder ſunſtwieho,
dann wärrn ſe jo ſähe, wie weit ſe kumme
ohne mich —
un im iwwriche bin ich aach net „immun”
fundern muß gegäwenen Falls beweiſe, was ich
ſag. Un däßhalb ſag ich net ſo, un ſag net ſo,
damit net hinnenooch aaner ſage kann, ich hett
ich ſag gor nix, no un däß wärd mer doch noch
ſage därfe
Awwer immerhie, mer erläbt doch aach
widderum allerhand Indräſſandes un
Lehr=
reiches. Dann mer lärnt nie aus, ſundern
bloß um. No un ſchließlich fellt aam däß jo
neierdings netmehr ſo ſchwer, dann mir lärne
ſo nie aus, ſundern mir lärne all vun Zeit
zu Zeit um, aanerlag, ob mer nu bloß afache
ſteierſchwitzende Bärjer, odder Bärjermaaſter,
Biamte, odder gar rechierende Herrn
Mini=
ſter, ſäßhafde Stadträt, Landdagsabgeordnete,
Reichsdagsmitglieder, odder gar Baddeibonze
ſin. Wie geſagt, mir lärne allmitnanner
fort=
wortſchtelnd um; bloß net aus
Mir lärne ſozuſage ſyſtemadiſch um, un
lärne ſchließlich nooch jedem Syſtem zu läwe,
un Steiern zu bezahle, un im Nodfall druff
zu ſchimbfe —
Awwer als alde un erfahrene Hausfrag
waaß ich aach, daß es ohne Syſtem net geht,
un nir Rechtes wärd, ſundern daß alles
hinnerſtdevörderſt geht, un de ganze Haushalt
dorchenanner kimmt, un wie Kraut un Riewe
dorchenanner borzzelt, wann mer kaa Syſtem
in ſein Haushalt eneibringt. So e
ſyſtema=
diſches Syſtem muß aam ſozuſage als
Haus=
fraa ageborn ſei, un es is in dem Fall ganz
worſcht, ob mer waaß, was „Shſtem” uff
Deitſch haaßt, odder uff Darmſtädteriſch bedeid;
wann mer’s bloß ſo im Gefiehl ſpiert, un
wann mer’s iwwerhaubt nor hott. Dann
hawwe muß mers, dodruff kimmts a. Un
däßhalb hab ich in meim Haushalt aach mei
Syſtem, un donooch wärd geſchafft und
ge=
aweit, un do geht’s ganz de Reih nooch, aans
nooch em annern, wie ſich’s geheert, un net im
Dorchenanner, un ganz ohne en ſyſtemadiſche
Blan, ſundern ſauwer un orndlich, wies der
Brauch is, un ich dhu zum Beiſpiel net erſt
abſtaawe, un dann die Stubb kehrn un
uff=
butze, ſundern erſt wärd gekehrt un uffgebutzt,
un dann abgeſtaabt. Un däß nenn ich e
Syſtem
Freilich, es gibt aach Hausfraue, die hawwe
iwwerhaubt kaa Syſtem; ſie ſchaffe zwar
de ganze Dag, bis in die Nacht enei, awwer ſie
wärrn nie färdich. Wann ſe am koche ſin,
wolle ſe weſche; wann ſe am butze ſin, wolle
ſe bijjele, un wann ſe am flicke ſin, wolle je
ſtobbe; ſie butze die Dräbb enuffzus uff, ſtatts
erunnerzus; un e halb Stund vor dem de
Mann haamkimmt, zum Eſſe, do beſinne ſe ſich
erſt, was ſe uff de Diſch bringe wolle. Wie
geſagt, ſie ſin net miſſich ſundern ganz im
Gäjedaal, awwer ſie wolle zuviel, un alles
uff emol, un do wärds erſt recht nix, ſundern
bloß e großer Wärrwar.
Drum, ſo ſag ich. e Shſtem muß mer
hawwe, in alle Läwenslage. No. un
ſchließ=
lich is es do gut, wann mer e Syſtem hott,
wo mer ſich drinn auskennt; däß is immerhie
noch beſſer, wie aans, wo mer erſt immer
wid=
der nei lärne muß, un wo mer erſt net waaß,
ob ſichs domit beſſer, odder bloß verkehrter
ſchafft —
Freilich, es beſte Syſtem kann aam ſchließ=
lich nix nitze, wann aam duſchur annern
enei=
puſche. Un ſo hab ich beiſpielsmeßich aach
mei Erfahrunge gemacht, mit dem Syſtem
be=
dräffs — dem Schälle an meine Stuwedier.
Nemlich, do hab ich mit meine Freundinne
un Bekannte ausgemacht, wann ſe mich
be=
ſuche wolle, ſolle ſe dreimol uffs Knebbche
dricke. Un däß hott aach lange Zeit gut
funk=
zioniert, wann’s dreimol geſchellt hott, wußt
ich, es is e Bekanntes, odder de Briefdreeger.
Awwer waaß de Deiwel, däß muß ſich ſcheints
erumgebabbelt hawwe, drauß in de Wält, dann
wann’s äwe als dreimol ſchällt, un ich mach
uff, in de Anahm, es is en liewe Beſuch
drauß, dann is es allemol ganer vun unſere
notleidende Zeitgenoſſe, un dhut, als ob 3 e
guder Bekannter vun mer weer.
Jedenfalls, däß Syſtem mit dem dreimol
ſchälle hott ſich alſo aach net bewährt. Dann
manchmol klobbe ſe, odder worte e Weilche an
de Dier un horche, un wann ſe märke, 8 regt
ſich was in de Wohnung, dann dhun ſe ſchälle
odder klobbe, robbe odder zobbe, un gäwwe
net ehnder nooch, bis uffgemacht wärd. No,
wann ganer manierlich ſchällt, dann bin ich
net ſo, un gäb, ſolang ich äbbes hab; wann
aam aach oft an manchem Dag 8 Klaageld
ausgeht, weil mer kag großes hott. Mer ſeecht
jo wohl, mer ſoll an de Dier nir gäwwe,
awwer du liewer Himmel, mer mag die arme
Deiwel aach net abſchicke, dann es Bettele is
en arſch driebſeelicher Beruf. No un mit de
Zeit hott mer jo aach e gewiſſe Rudiene, un
waaß, bei wems agebracht is, un bei wem
net. — Schließlich ſin ſe jo aach net dro ſchuld,
daß ſe beddele geh miſſe, däßt liggt halt
wid=
der an dem ganze verwiggelte un
verworſch=
telte Wärtſchaftsſyſtem
Freilich, was ſo die wiefe Hauſſierer ſin,
die hawwe’s doch „fauſtdick” hinner de Ohrn,
un ſin uff alle Syſteme ſaddelfeſt. — So
kimmt neilich aaner zu mer, un ſeegt
geheim=
nisvoll: „Owwerwachtmaaſter ſowieſo, ſie kenne
mich doch; kann ich Ihne mol allaans ſpreche?"
— No, e ſchlecht Gewiſſe hott mer jo immer,
befunners in de heidiche Zeite, wo mer nie
nett waaß, was mer effenduäll a geſtellt hawwe
kennt. — Ich loß alſo mein
Owwerwacht=
magſter in die Stubb, der ſetzt ſich großſpurich
uff mein Stuhl, un macht ſich’s bequem. un
wie ich denk, er will afange mit ſeim Verheer,
do zieht der e Schachtel aus ſeine Aktedaſch, un
will mer Moddekugele un Inſäcktepulwer
offe=
riern. No, den hab ich awwer geſtaabt. Kimmt
der un erſchreckt aam, un ſchinnt Eidruck mit
ſeim Tiddel „Owwerwachtmagſter”, un ſeegt:
„Sie kenne mich doch” als godderſprich was
grawwelt do; un hinenooch laaft die ganz
Krimmenalsſach ſyſtemadiſch uff Moddekugele
un Inſäcktepulwer enaus
—— Krickt mer
do net die Krenk!.
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann ich in
Owi=
chem emol däre unverwiſtliche „Hausbäddelei”
e paar Worde gegunnt hab (no un ſchließlich
is jo die Hauſiererei aach weider nix, wie e
bißche uff e umſtendlich Art gebäddelt), alſo
wann ich domit ſage wollt, daß mer ſich oft
kaum noch rädderiern kann, ſo hab ich damit
vermudlich niemand was Neies verrote. Awwer
eichentlich hett ich aach noch däre
iwwerhandnem=
mende „Hausſammlerei” Erwehnung dhu
miſſe, dann faſt Dag for Dag krickt mer äwe e
Liſt zum „zeichne” hiegehalte. Neierdings gehn
aach noch die bollidiſche Baddeie „uff Tur”.
Alles, was in Sack geht, awwer däß geht mer
dann doch e bißche zu weit. — Wann ſich’s um
die Bammhärzichkeid, Milddhätichkeit un
Wohl=
dhädichkeid dreht, gud, aach do dhut mer, was
mer kann, drotzdem mer uns vun „heecherer
Stell” emol den Vorworf gemacht hott,
Deitſch=
land weer en — Wohlfahrtsſtaat. — Ich
muß geſteh, iwwer däß Wort hab ich mich
ſei=
nerzeit forchtbar gefuxt. Awwer dann hab ich’s
for däß gehalte, was es is, nemlich e „
Schlag=
wort”, hinner dem mer ſich alles un nix denke
kann, un vun dem unſer notleidende
Mitbrie=
der un Schweſtern leider net ſatt wärrn.
Wolle mer hoffe, daß mer unſerer
Wohldhädich=
keid recht bald enthowe ſin, un daß alles
wid=
der — wie verſproche — „Arweit un Brot”
hott ...."
Vorerſt is es allerdings noch net ſo weit,
un vorerſt liggt’s noch an uns, hungeriche
Mailer un Mäge zu ſtobbe. Un mir därfe
lowend hervorhewe, daß Darmſtadt do hinner
annern Städt net zurickbleibt. Un wie ich
ge=
läſe hab, will jetzt aach unſer
Landesther=
jaderorchäſter ſei große Kunſt in den
Dienſt der guden Sach ſtelle! — (Brawo,
Braw=
wiſſimo!) — Aeweſo all unſer namhafte
Kinſt=
ler un Kinſtlerrinne — (Nochmals: Brawo,
Brawwiſſimo)) — Un alles ohne Duſſeer oder
Vergiedung! — (Brawo, am Brawiſſimoſte) —
No, do muß jo en ſcheene Batze zuſammekumme,
wo ſozuſage nix — an de Hecke hencke bleibt. ..
Nadierlich liggt’s jetzt bloß an uns, daß
mer for e voll Haus ſorje. Un däß weer doch
gelacht, dann wann ſälbſt die gewärbsmäßiche
Freiblätzler bezahle miſſe, do muß jo
hinne=
nooch was drinn ſei”.
No. un mit däre Vera ſtaldung ſchlage mer
drei Micke mit aam Schlag. Nemlich erſtens
dhun mer e gud Wärk, zweidens verſchaffe mer
uns en ſcheene, freehliche Awend, un drittens
kenne mer unſerm unvergleichliche
Thärjader=
orchäſter emol en Exdradank abſtatte for all
die härrliche Stunde, wo’s uns mit ſeine große
Kunſt ſchun verſchafft hott; diddo däßgleichen
aach unſere „Liebling” jeglichen Geſchlächts...
Wie geſagt, es macht alles mit, vun A bis
Zätt; alſo: vun Almenrod bis Zwißler, un do
ſoll’s an uns net fehle
Küchenzettel vom 13. bis 19. Februar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Gebrannte Mehlſuppe, pikantes
Kalbsragout von Reſten, Spätzle.
Dienstag: Grünkernſuppe, Kaiſerſchmarren
mit Dörrobſt.
Mätz twoch: Zwiebelſuppe, Geſchmortes
Rinder=
herz mit Rotkraut und Kartoffeln.
Donnerstag: Pilzſuppe I. Makkaroni mit
Tomatentunke.
Freitag; Gerſtenſuppe, Fiſch in Backteig,
Kartoffelſalat.
Samstag: Weiße Bohnen mit Schlackwurſt*
rohes Obſt.
Sonntag; „Reiscremeſuppe, Roaſtbeef mit
grünen Bohnen, Strohkartoffeln, Figaro=
Speiſe!
*Weiße Bohnen mit Schlackwurſt.
1 Pfund kleine weiße Bohnen über Nacht
ein=
weichen, mit dem Einweichwaſſer und Salz
kochen. Nach eineinhalb Stunden 100 Gramm
durch die Maſchine gedrehten Speck mit einer
Zwiebel hell andämpfen, an die Bohnen miſchen.
bei kleiner Hitze gar kochen und zum Schluß
mit etwas Mehl binden. Nun wird das Ganze
auf ſehr heißer Platte angerichtet. ½ Pfund
Schlackwurſt oder andere Wurſt in Scheiben
ſchneiden und mit der dünnen Seite zwiſchen
die Bohnen ſtecken, noch 5 Minuten auf dem
Waſſerbad heiß ſtellen, mit Gurken garnieren.
*Figaroſpeiſe. Man teilt einen
Grieß=
flammeri in drei Teile, läßt den einen weiß,
färbt den anderen mit Fruchtſaft rot, den
ande=
ren mit etwas Schokolade braun, füllt ſie
ſchich=
tenweiſe in eine Form und läßt ſie erkalten.
Unſichtbarer Kitt für Kriſtall=
und Glaswaren. Dazu löſe man 3 Blatt
weiße Gelatine mit 1 Eßlöffel heißem Eſſig auf.
beſtreiche damit die Bruchſtellen, paſſe die Stücke
tadellos aufeinander, umwinde ſie mit Bindfaden
vder Band und laſſe ſie damit 2 bis 3 Tage un=
I.
berührt liegen.
Schach=Nummer 506.
Aufgabe 703.
G. P. Golubeff in Moskau.
(Ehrenpreisträger der „Schwalbe” im 3. Quartal
1931: Der beſte Zweizüger.)
a b d e t
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüftellung: Kas Db6 Td8, 81 Ih 5. h8 Ses, h1Bes, 12;
Kes De5 Tt7 Ibl, 48 Bes, c6 Ba6, 42, 47, g8.
Aufgabe 704.
L. Prokes in Prag.
(Sportooni Revue, 1921.)
Beiß: Ks4 748 Laß, 24 8fs 65),
Schwarz: Keß Be7 G).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 700 und 701.
700. H. Flander, 1. Tf37 L.: c6! — 1. Le6—15! Kd5
2. Tks Groht 3. 7 d3c) B:d2 3. Sesct Muſtermatt!); 1..
L:c6 2. Kre6 3. Tk4x.
701. C. S. Kipping. 1. KbHi Tg81 2. Kb6 Te8l! Eine
ſehr feine Berführung! 1. Ka4—a5! Tg8: die Pointe der
Aufgabe liegt darin, daß nun das Feld b5 für den Springer
frei iſt und 2. 8444, 3. 8b54F folgt. 1. . ..Be1 D4 2. Kb6;
I.... Kb7 2. Se74. Eine Meiſter=Miniatur.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a al au ba ba ban bat
cha chil chin dar de der do elf en fe fer flo gen
halb her in jüt ke kie la land lei li nau
ner ni pe pfei ra ram re re re ren rin ſa ſent
ſes ſis ta tar te ur wes wi xus ſind 20
Wör=
ter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuch=
ſtaben, beide von oben nach unten geleſen, eine
Bauernregel ergeben (ch ein Buchſtabe). Die
Wörter bedeuten: 1. Meinungsaustauſch, 2
Berg=
land an der Adria, 3. künſtlicher Süßſtoff, 4.
dä=
niſche Halbinſel. 5. Selbſtverſorgungswirtſchaft
eines Landes, 6. deutſcher Dichter. 7. erhabene
Bildhauerarbeit, 8. Inſekt mit Giftſtachel, 9.
Prä=
poſition, 10. Akademiker im Vorbereitungsdienſt,
11. europäiſcher Strom, 12 Pflanzenwelt, 13.
klei=
ner Laufvogel. 14. Papſtname. 15. wertvoller
Pelz. 16. Eibenbaum, 17. Seite des Dreiecks,
18 Hahnenfußgewächs, 19 Name ägyptiſcher
Könige, 20. ſehr ſeltenes Wildrind.
Rebus.
KR
B
CarlDeubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 6.
Magiſches Kreuzworträtſel.
I.
H0 P
V A T ER
A
0
F
A.
T
E
R
I
E I S
N U 8
O D B
N. D. E
U E
6
„Sagen Sie mal was würde es wohl koſten.
wenn Sie mir ſchnell das Wort „Alice” auf die
Bruſt tätowierten?"
Genaue Rechnung. Kannſt du mir nicht einen
Weg ſagen, wie man ſeine Lebenskoſten genau
berechnen kann?” — „O ja. Alſo du nimmſt dein
Einkommen, wie groß oder klein es auch ſei, und
fügſt 10 Prozent hinzu.”
Modernes Naturgefühl. „Nun, wie war denn die
Landſchaft auf deinem Ferienausflug?” — „Ach,
es ging ſo: Hauptſächlich Zahnpaſta und
Ziga=
retten!”
Umſtändliche Vorbereitung. Der junge Mann
winkte den Kellner des eleganten Reſtaurants
heran. Hier,” ſagte er herablaſſend, haben Sie
zwei Mark Trinkgeld.” „Beſten Dank”,
er=
widerte der dienſtbare Geiſt. „Ich vermute, Sie
wollen, für heut abend einen Tiſch reſerviert
haben?" — Der Jüngling ſchüttelte energiſch das
Haupt. „Nein.” flüſterte er, „ich werde heute
Abend mit zwei Damen hereinkommen, und dann
ſollen Sie mir ſagen, daß alle Tiſche beſetzt ſind.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten
[ ← ][ ][ → ]Die Srei wichtigſten Garderobeſtücke.
Ausflüge oder Sonntags=Touren
brauchbar iſt; man pflegt hier ein
Trotteurkleid, das für die
beruflich=
tätige Frau überaus wichtig iſt, mit
einem fellbeſetzten kurzen Jäckchen
aus gleichem Material in
Verbin=
dung zu bringen, ſo daß auf dieſe
Weiſe ein „Wintercomplet” entſteht,
das allergrößten Beifall findet. Die
Pelzgarnierung wird im allgemeinen
in Form einer originellen „
Kan=
tung” angebracht, die — trotzdem
verhältnismäßig wenig Fell
ver=
braucht wird — ſehr dekorativ
aus=
ſieht. Das mit einem hohen „
Ruſ=
ſenkragen”, verſehene Complet=
Jackenkleid beſitzt in ſeiner durch
die Mitte laufenden Knopfreihe
einen aparten Verſchluß. Man
ver=
wendet hier zwar unaufdringliche,
aber doch auch nicht allzu
unſchein=
bare Farben, alſo etwa Steingrün,
das wieder ſehr begünſtigt wird.
Braun in all ſeinen Schattierungen
u. ſ. f., wobei ſich die Fellverbrämung immer
in geſchmackvoller Art vom Stoffe abheben ſoll.
(Figur 3.)
Das kleine Beſuchskleid darf
natür=
lich nicht allzu lang ſein, um nicht etwa unter
dem Mantelrande hervorzukommen, was vom
modiſchen Geſichtspunkte ſicherlich zu verwerfen
wäre. Man trachtet hier, durch ſchicke
Material=
zuſammenſtellungen von den alltäglichen
Wir=
kungen abweichende Effekte zu erreichen, um ein
ſolches Kleid auch fürs Theater tragen zu
kön=
nen, wenn man etwa einmal keine Gelegenheit
mehr hätte, ſich vorher noch zu Hauſe umzukleiden.
Eine durchſichtige Sattelpartie, die auch auf die
Oberärmel übergreift und aus ſtarkem Tüll
ver=
fertigt wird ſieht in Verbindung mit den neuen,
körnigen Modeſeiden des Kontraſtes wegen
im=
mer ſehr gut aus. (Bild 1.)
Daß man das Abendkleid nicht ganz
ärmellos arbeitet, ſondern bauſchige „Phantaſie=
Puffen” begünſtigt, weil man für eine abendliche
Aufmachung in dieſer Form viel häufiger
Ver=
wendung hat, iſt bekannt. In unſerem Bilde
zei=
gen wir ein fließendes, langes Kleid mit breitem
Gürtel und außerordentlich aparten
Bauſch=
ärmeln, die transparent” gearbeitet ſind, indem
ſchmale Bändchen zu kleinen Maſchenroſetten
vereinigt werden.
Wenn man außer dieſen Stücken noch einen
Pelz oder eine andere winterliche Umhülle
be=
ſitzt, wird man mit den drei Modellen der eben
beſchriebenen Art ſicherlich ausgezeichnet das
Auslangen finden können und unter allen
Um=
ſtänden richtig beraten ſein.
Willy Ungar.
Wie gerne würde gar manche
Frau die Feinheiten der jeweiligen
Mode geradezu zu einem „
Stu=
dium” erheben, um ſo mehr als ja
die Erfahrung lehrt, welch
außer=
ordentliche Begabung ſie für dieſen
Beruf oft an den Tag legt, indem
ſie mit ſicherem Inſtinkt zu dem
für ſie Richtigen und
Geſchmackvol=
len greift.
Meiſt aber iſt die moderne
Frau durch die Verhältniſſe
ge=
zwungen, dieſem oder jenem
Er=
werb nachzugehen, der mit der
Mode nicht das geringſte zu tun
hat, und nur den allerwenigſten
iſt es vergönnt, etwas Zeit für
modiſche Liebhabereien erübrigen
zu können.
Gerade die beruflich=tätige Frau
aber hat mitunter den
ausge=
ſprochenen Ehrgeiz, ihre ſichere
Ein=
ſtellung zu Dingen der Mode zu
bewahren; ſie will eben nicht zum
Arbeitskuli” werden, ſondern durch eine gute
Garderobe ſich und den anderen beweiſen, daß
trotz beruflicher Inanſpruchnahme auch der
„äußere Menſch” nicht zu hurz kommen dürfe.
Die Erfahrung lehrt, daß oft der Blick einer
Frau, die im öffentlichen Leben tätig iſt und
verhältnismäßig ſelten Gelegenheit hat, ſich mit
Modefragen zu befaſſen, erſtaunlicherweiſe viel
ſicherer iſt, als das Urteil jener, die tagtäglich
in Muße die Schaufenſter ſtudieren und bei
denen ein Zeitverluſt von mehrexen Stunden
keine Rolle ſpielt. Es ſcheint eben, daß eine
ent=
ſprechende „Diſtanz zum Thema” das Urteil
ſchärft!
Jede Frau, die mit ihr=—). Minuten
zu geizen gezwungen iſt, henſtr. handlul den
Modeſalon aufſucht, ſchor=b. Eingſe” erfähru
ar=
ge,
über geworden ſein, Tyäum. )ene-Pläne zu
um dann wirklich ſcho., h41/4
haben, wenn ſie ihre Aufmachung den
Zauber=
händen des Modekünſtlers anvertraut.
Gewiß erfordert unſere Zeit äußerſte
Beſchei=
denheit in jeder Richtung und nach Tunlichkeit
ein Vermeiden überflüſſiger Ausgaben; man
wird alſo die Garderobe ſo knapp als möglich
halten, aber Wert darauf legen, für alle
Ge=
legenheiten gerüſtet zu ſein, da gerade in dem
Umſtande, niemals in Verlegenheit geraten zu
können, alſo immer das Richtige zur Hand zu
haben, die kluge modiſche Kombinationsgabe
einer Frau zum Ausdrucke kommt.
Eine Aufmachung für die Promenade
iſt natürlich ſehr wichtig; ſie ſoll gleichzeitig
jenes Strapazſtück darſtellen, das gelegentlich
auch für ſportliche Zwecke, alſo für Wochenend=
Das angeknöpfte Fell=Plaſtron
iſt eine außerordentlich phantaſievolle
Bereiche=
rung der ſportlichen und Trotteur=Garderobe.
Man muß hier nur inſoferne in der Wahl
des Fells vorſichtig ſein, als unter allen
Um=
ſtänden nur flaches Pelzwerk verwendet wer=
den darf, da ſonſt die Figur unnötig „ſtark
ge=
macht” würde.
Wenn man alſo etwa den nicht zu teuren
Borneo=Breitſchwanz (in Beige oder Grau) oder
„raſiertes Lammfell” für das Plaſtron in
Be=
tracht zieht, kann man einer vorzüglichen
Wir=
kung ſicher ſein.
Im allgemeinen iſt das mit einer ſchicken
Kragenpartie zuſammenhängende Plaſtron an
den Vorderteil angeknöpfelt und ſo lang, daß es
— in der Art einer Weſte — noch unterhalb des
Gürtels hervorkommt. (Skizze.)
Natürlich iſt die Wirkung des Fells auf
mar=
kanten Modeſchattierungen (etwa auf Grün,
Rot, Roſtbraun, Orange oder auf kräftigem
Blau) eine viel größere als auf indifferenten
Farben, ganz abgeſehen davon, daß ſich ja die
gegenwärtige und die kommende Mode für
leb=
hafte Töne voll und ganz einſetzt.
Willy Ungar.
KeinVerwechſelnderüberſchuhe
am fremden Ort. Nicht ſelten kommt es vor,
daß im Theater, Konzert= oder anderen Lokal
in der Garderobe die Ueberſchuhe verwechſelt
werden, wenn man dieſe nicht in einem
mit=
geführten Stadtkoffer geſondert abgegeben hat.
Um dieſe als ſein Eigentum leicht ſichtbar zu
kennzeichnen, klebe man in den oberen Rand
entweder ein Namenbändchen mit den
Anfangs=
buchſtaben, die zum Wäſchezeichnen käuflich zu
haben ſind, oder ein weißes Leinenband, auf
dem mit unverwiſchbarer Wäſchetinte die volle
Adreſſe, mit Straße und Hausnummer vermerki
iſt. Zum Befeſtigen verwende man ſogenannten
Gummileim, da Büroleim abplatzt.
Moderne Brautkleider
und was dazu gehört.
Faſt immer wird das Brautkleid heute, im
Gegenſatz zur großen Wollmode, aus leichter
Seide gewählt. Höchſte Einfachheit der Form
und Garnitur iſt daran zugleich Eleganz und
Anmut. Entweder wird das Kleid bei ſehr
ſchlanker, großer Figur ganz im Prinzeßſchnitt
gehalten, alſo ohne Gürtel getragen, oder dieſer
wird faſt ſo hoch wie am reinen Empirekleid
an=
gebracht, wenn nicht gar ein fichuartiger
Gar=
niturteil mit und ohne ſchmales, feingefaltetes
Pliſſe, über der Bruſt noch einmal verknotet,
gleich nach dem Rücken zu als Gürtel
weiter=
läuft und hier entweder nur loſe verknüpft oder
zu breiter Schmetterlingsſchleife gebunden wird.
Die Aermel ſind faſt immer enganliegend
gehal=
ten, wobei eine ſchöne Schweifung oder ſorgſam
gearbeitete Ecke bis weit auf den Handrücken
reicht. Wo die beſondere Vorliebe der Braut
für Spitze auch am Brautkleid ſich auswirken ſoll,
da wird gern dem gürtelloſen Prinzeßkleid ein
kleines Bolerojäckchen mit vorn abgerundeten
Teilen und ziemlich weit ausfallenden, kurzen
Pelerinenärmelchen aufgearbeitet oder
bei=
geſellt, um ſpäter das Brautkleid zu
Geſellſchaf=
ten tragen zu können. Die Vorliebe der Mode
für eine kurze Schleppe kommt natürlich auch
am Brautkleid zum Ausdruck, doch handelt es ſich
an dieſem eigentlich nur um eine ziemlich 20 bis
25 Zentimeter verlängerte, hintere Rockbahn oder
vielmehr deren zwei, bei ſtark glockigem Fall des
Kleides. Später bedarf es dann nur eines
kühnen Schnittes, um das Kleid von dieſem
An=
hängſel, das ſo ſchön der Würde einer Braut
entſpricht, zu befreien. Sehr jugendliche Bräute
wählen aber meiſt das Brautkleid ohne Schleppe
und laſſen nur den Schleier über dieſes
mög=
lichſt faltig hinabwallen.
Der Brautſchleier wird auf moderne
Art neuerdings wieder gern häubchenartig auf
dem gekrauſten Haar geordnet und mit
Myrtenranken kränzchenartig geſchmückt und
feſtgehalten. Ganz entzückend kleidet dieſer
ſchönſte Schmuck die Braut, wenn rechts und
links ein Teil des Schleiers duftig und zart
die Schultern umhüllt und winzige kleine
Myrtenſträußchen, wie loſe hängen geblieben
und hingeſtreut, das ganze Schleiergewoge
ſchmücken. Dieſe Art Brautſchleier=Anordnung
war kürzlich der „Clou” einer großen
Mode=
ſchau und bildete die Krönung eines
entzücken=
den ſchneeig=bläulichweißen Tüll=Brautkleides,
das bis über das Knie hinab in ganz geringen
Abſtänden mit zweifingerbreiten, handgenähten
Säumen geſchmückt war, auf der Bruſt leicht
gereiht, einer tiefen Sattelpaſſe mit ſchmalem
Köpfchen angeſetzt war, und in der Taille nur
mit einer Myrtenranke ſtatt eines Gürtels
zuſammengehalten, links ſeitlich vor der Hüfte
einen Tuff mit weißen Blüten zeigte, aus dem
wiederum einzelne Ranken in verſchiedener
Länge in die weichen Tüllfalten hinabfielen.
Der Schleier über brünettem Gelock einer
be=
kannten Künſtlerin, in der ſchon erwähnten
Häubchenart geordnet, ſchien an dieſem
Braut=
kleid aus dem gleichen Material zu beſtehen, da
eines in das andere vollſtändig überging.
Be=
merkenswert war an dieſer Braut=Toilette eine
ganz ſchmale Ellbogenpuffe, ein kleiner
Stuart=
kragen aus Spitze, bei kleinem viereckigem
Aus=
ſchnitt, und ſchlichte, ſtumpfe Pumps mit nur
halbhohen Abſätzen und ſchmalen Kreuzbändern
über glänzendem Seidenſtrumpf. Das
Ganze ein Bild von reizvollſter Anmut und
Jugendlichkeit, das auch auf einer minder ſchönen
Trägerin wenig von ſeiner aparten Eigenart
S. v. Stetten.
verloren hätte.
Leoparden= und Ozeloth=Fell
iſt mit einem Male wieder höchſt aktuell
gewor=
den und findet ſowohl für ſchicke Paletots als
auch für entzückende kleine Jäckchen Verwertung.
Wer aber die Meinung vertritt, daß eine
ganze Umhülle aus dieſem an ſich zweifellos
recht markanten Pelzwerk nur für jene
geeig=
net ſei, die ſich den Luxus reicher Abwechſlung
in ihrer Garderobe geſtatten können, wird ſich
mit einer aus dieſem Fell hergeſtellten
Ver=
brämung begnügen.
In der Zuſammenſtellung mit braunen,
grü=
nen und roten Stoffen ſieht Leopardenfell oder
Ozeloth vorzüglich aus, ſo daß die kleinen,
ſchick gearbeiteten Jackenkleider, die mit dieſem
Pelzwerk verbrämt ſind, die elegante Frau
voll=
kommen auf ihrer Seite haben.
Ein Koſtüm in beſonders reizvoller
Mach=
art mit einem „Krawatten=Kragen” aus dem
eben beſprochenen Fell iſt ſicherlich ein modiſcher
„Volltreffer”. — In der Handrücken=Partie mit
gleichem Pelzwerk beſetzte Handſchuhe kommen
nur für den Winterſportplatz in Frage. Ein
kleines Müffchen aus dem gleichen Fell aber
iſt an Stelle der Handtaſche ein entzückendes
At=
tribut der Promenadekleidung für die Stadt.
Nummer 43
Sonntag, 12.:Februar
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkt.
Anhaltende Flüfſigkeik am Tagesgeldmarkk. — Behaupkeke deviſen.
Die Flüſſigkeit am Tagesgeldmarkt konnte ſich während der
ganzen Woche durchſetzen; anfänglich waren teilweiſe recht erheb=
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
liche Ueberſtände zu verzeichnen. Gegen Mitte der Woche war die
Marktlage wohl weiter flüſſig, Angebot und Nachfrage glichen
ſich jedoch in verſtärktem Maße aus. Die Scheckaustauſchſätze
betrugen die ganze Woche über 3,25 Prozent. Beſonders
auffal=
lend war die überaus große Nachfrage nach erſtklaſſigen, liquiden
Anlagemitteln; ſo war ein Angebot von Privatdiskonten
über=
haupt nicht vorhanden. Vielmehr beſtand nur Nachfrage nach
Bankakzepten und Warenwechſeln. Eine beſonders lebhafte
Nach=
frage machte ſich bei der Reichsbank in der Abteilung für
Reichs=
ſchatzwechſel und Reichsſchatzanweiſungen geltend; die Auguſtſerie
der Schatzanweiſungen wurde ausverkauft und eine neue Serie
per 16. September aufgelegt. Die Nachfrage war teilweiſe
der=
art erheblich, daß die Reichsbank in der Abgabe von
Reichsſchatz=
wechſeln zurückhaltender wurde. Als Grund für das große
Inter=
eſſe dürften die Gerüchte über eine Diskontermäßigung zu nennen
ſein. Die Sätze blieben unverändert, auch für Termingeld, das
die gleiche Marktlage wie in der Vorwoche aufwies.
Am Deviſenmarkt hat in der abgelaufenen Berichtswoche das
engliſche Pfund ſeine Kurserholung weiterhin behauptet. Die
Kursregulierung, die von der engliſchen Interventionsſtelle
zeit=
weiſe ausgeſetzt wurde, ſcheint demnach doch wieder vorgenommen
worden zu ſein. Die Norddeviſen waren ebenfalls auf den
Kur=
ſen der Vorwoche behauptet, während die finniſche Mark letzthin
etwas feſter liegt. Der franzöſiſche Fr. konnte ſich unter
Schwan=
kungen leicht beſſern, ſo daß vorläufig die Gefahr der Goldausfuhr
zwar nicht mehr beſteht, wenn auch immer noch im Bereich der
Möglichkeit bleibt. Der Dollar zeigte nach wie vor feſte Tendenz
und lag erſt gegen Ende kaum merklich ſchwächer. Gulden und
Schweizer Franken waren leicht nachgebend, während Lire und
Peſeta ſich befeſtigen konnten. Das Abgleiten des Schillings ſetzte
ſich auf 49 nach 50,5 RM. pro 100 Schilling fort. Doch iſt auch
hiermit die anſcheinend angeſtrebte Angleichung an die
internatio=
nale Wertung des Schillings (47,5) noch nicht ganz erreicht. Die
politiſche Entwicklung in Innerdeutſchland ließ die Bewertung
der Reichsmark im Ausland wiederum unberührt; der Kurs liegt
weiterhin bei zirka 1 nro Mille über der Inlandsparität. Die
Bewegung des kanadiſchen Dollars ſcheint vorläufig zum
Still=
ſtand gekommen zu ſein.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 8. Februar. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 8. Februar 1933 berechnete
Inderziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 90,5 (1913: 100);
ſie iſt gegenüber der Vorwoche (90,7) um 0,2 Prozent
zurückgegan=
gen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe
80,3 (minus 0,6 Proz), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,1
(unverändert) und induſtrielle Fertigwaren 112,3 (unverändert)
Die Saargrubenförderung im Jahre 1932. Im Jahre 1932
förderten die Saargruben 10 438 049 Tonnen gegen 11 367 011 To.
im Jahre 1931 und 13 235 771 To. im Jahre 1930. Damit iſt der
niedrigſte Produktionsſtand ſeit dem Jahre 1923 zu verzeichnen.
1923 war die Förderung infolge des 100tägigen Bergarbeiterſtreiks
auf 9 192 275 Tonnen zurückgegangen. Die Geſamtförderung der
vom franzöſiſchen Staat verwalteten Saargruben betrug im
ver=
gangenen Jahre 382 056 Tonnen gegen 436 525 To. im Vorjahre.
Die Kokserzeugung der Gruben fiel von 255 080 To. auf 215 696
Tonnen. Die Haldenbeſtände, die am Ende des vergangenen
Jah=
res 586 588 To. betragen hatten, ſind im Lauf des Jahres bis auf
466 703 To. abgebaut worden. Die Durchſchnittstagesleiſtung
be=
trug im vergangenen Jahre, auf den Kopf der Belegſchaft
berech=
net, 1034 Kilogramm, während der Monatsdurchſchnitt im Jahre
1931 905 Kilogramm und vor dem Kriege 813 Kilogramm
betri=
gen hatte. Die Förderleiſtung je Kopf der Belegſchaft iſt die höchſte,
die bis jetzt im Saarbergbau zu verzeichnen war.
Die deutſche Bleierzeugung im Dezember 1932. Die deutſche
Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchließlich kleinerer
Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zur
Wah=
rung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin, auf
Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der
Metall=
geſellſchaft AG., Frankfurt a. M. mitteilt, im Dezember 1932 auf
10828 To gegen 9760 To. im November 1932. Die Produktion
während des ganzen Jahres 1932 betrug rund 97 000 To. gegen
rund 104 700 To. im Jahre 1931.
Frachtfreie Rückbeförderung von Ausſtellungsgütern der
Leip=
ziger Meſſe. Die bisher ſchon für die Leipziger Techniſche Meſſe
bewilligte frachtfreie Rückbeförderung von Ausſtellungsgütern iſt
nunmehr auch auf die Leipziger Muſtermeſſe (einſchl. der Reichs=
Möbelmeſſe, der Sondermeſſe Photo, Optik. Kino, der
Sport=
artikelmeſſe, der Bürobedarfsmeſſe. Jägerhof”, und der
Textil=
meſſe mit der „Erſten Deutſchen Induſtriemeſſe Textil. Leipzig
1933) ausgedehnt worden. In Zukunft werden alſo ſämtliche
Aus=
ſtellungsgüter auf allen Reichsbahnſtrecken nach Schluß der Meſſe
von Leipzig an den Ausgangsort frachtfrei zurückbefördert, wenn
der Beweis erbracht worden iſt, daß ſie weder verkauft noch
ver=
tauſcht worden ſind. Dieſe Vergünſtigung dürfte von den
Aus=
ſtellern der Leipziger Muſtermeſſe in heutiger Zeit ganz beſonders
begrüßt werden.
H. Fuchs Waggonfabrik A.G., Heidelberg. Die H. Fuchs
Wag=
gonfabrik A. G., Heidelberg, weiſt für das Geſchäftsjahr 1931/32
einen Verluſt von 0.14 Mill. RM. (i. V. 0,04 Mill. RM.
vorge=
tragener Reingewinn) aus, der vorgetragen werden ſoll. G.V.
am 14 Februar.
Verſelbſtändigung des Akkumulatorenwerkes der Rheinelektra.
In das Handelsregiſter des Amtsgerichts Raſtatt iſt unter dem
28. Januar die Akkumulatorenfabrik Berga G.m.b. H., Raſtatt, mit
einem Stammkapital von 250 000 RM. eingetragen worden.
Gegenſtand des Unternehmens iſt der Fortbetrieb des unter dem
Namen „Berga Akkumulatorenfabrik” beſtehenden, bisher der
Rheinelektra in Mannheim gehörigen Fabrikgeſchäfts. Letztere
bringt unter Anrechnung auf die von ihr übernommene
Stamm=
einlage in die Geſellſchaft ein die von ihr in Form einer
Geſchäfts=
abteilung betriebene Fabrik mit den Geſchäftsguthaben und
Ver=
bindlichkeiten nach dem Stand vom 31. Auguſt 1932, namentlich
die Betriebseinrichtungen. Warenbeſtände uſw.; ferner die durch
die neugegründete Geſellſchaft zu übernehmenden
Verbindlich=
keiten; alles zuſammen nach Abzug der zu übernehmenden
Ver=
bindlichkeiten im Geſamtwert von 245 000 RM. Zum
Geſchäfts=
führer wurde Direktor Baurat Heinrich Schöberl beſtellt.
Chemiſche Werke Brockhues A. G.. Niederwalluf a. Rh. Die
Chemiſche Werke A.G. Bruckhues, Niederwalluf a. Rh., hat, wie
verlautet, im Geſchäftsjahr 1932 ſo befriedigend gearbeitet, wie
es unter den allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen möglich
war. Es wird demnach trotz erhöhter Abſchreibungen ein
Rein=
gewinn erwartet; ob allerdings eine Dividende ausgeſchüttet wird,
iſt noch nicht gewiß. Hierüber wird die vorausſichtlich erſt Ende
März ſtattfindende Bilanzſitzung des AR. zu beſchließen haben
Gegenüber dem letzten Abſchluß ſollen die Poſten Paſſiv=
Hypothe=
ken (i. V. 0.77 Mill. RM.) und Bankſchulden (i V. 1,04 Mill.),
ebenſo wie die Generalunkoſten (i. V. 0,98 Mill. RM.) weſentlich
zuſammengeſchrumpft ſein. Die Dubioſen ſind diesmal völlig zur
Abſchreibung gelangt. (Im Vorjahr wurde der Verluſt von RM.
95 763 aus der Reſerve 2 gedeckt.)
Sächſiſche Bank zu Dresden, Dresden. Unter Einrechnung des
Vorjahres=Gewinnvortrags von 168 566 (57 081) RM. ergibt ſich
für das Geſchäftsjahr 1932 der Sächſiſchen Bank zu Dresden,
Dres=
den, ein Reingewinn von 1966 226 (1 668 566) RM. woraus
500 000 (300 000) RM. der Reſerve zugeführt und wieder 8 Proz.
Dividende verteilt werden ſollen. Zum Vortrag auf neue
Rech=
nung gelangen 266 226 RM. Im Geſchäftsbericht wird darauf
hingewieſen, daß das Jahr 1932 für das Bankweſen weſentlich
ruhiger verlaufen iſt als das Vorjahr. Der Durchſchnittsumlauf
der Banknoten wies mit 67,58 (66,69) Millionen Mk. keinen
Rück=
gang auf.
Die Umſätze an der Berliner Börſe waren ſelbſt für einen
Samstag auffallend gering. Die Grundſtimmung konnte als
ziem=
lich freundlich bezeichnet werden. Das Publikum und auch die
Spekulation verhielten ſich weiterhin abwartend, ſo daß bei
Min=
deſtumſätzen zumeiſt nur kleine Veränderungen eintraten.
Mon=
tane waren leicht unregelmäßig. Stärker verändert waren
Mans=
felder mit plus 1,5 Prozent und Maximilianhütte mit minus 1.5
Prozent. Von Braunkohlenwerten gewannen Niederlauſitzer Kohle
und Rhein. Braunkohlen bis zu 2,5 Prozent. Kaliaktien,
Chemie=
papiere. Gummi= und Linoleumwerte, Kabel= und Drahtwerte,
Autoaktien, Metallwerte, Bauwerte, Maſchinenfabriken,
Waſſer=
werke und Schiffahrtsaktien waren bei kleinem Geſchäft
freund=
licher und teilweiſe bis zu einem Prozent gebeſſert. Elektroaktien
tendierten nicht ganz einheitlich. Elektriſche Lieferungen gewannen
1,5 Prozent. Auch Gaswerte waren leicht unregelmäßig.
Kunſt=
ſeideaktien bröckelten geringfügig ab. Sonſtige Textilwerte und
die meiſten Brauereien blieben unverändert. Nur, Schultheiß
waren auf kleines Zufallsangebot 2½ Prozent ſchwächer. Von den
Papier= und Zellſtoffwerten gewannen Aſchaffenburg Zellſtoff auf
minimale Nachfrage faſt 2 Prozent. Verkehrswerte tendierten
meiſt freundlicher, nur AG. für Verkehrswerte waren etwas
rück=
gängig. Von Banken erholten ſich Reichsbank um etwa 2 Proz.
Von ſonſtigen Induſtriepapieren ſind Deutſche Atlanten mit einem
Gewinn von 2 Prozent zu erwähnen. Deutſche Anleihen gaben
nach feſter Eröffnung ſtärker nach, blieben aber gegen den Vortag
noch gut behauptet. Reichsſchuldbuchforderungen waren bis zu 1
Prozent gegen den Vortag gebeſſert, ebenſo die übrigen
feſtverzins=
lichen Werte. Ausländer blieben geſchäftslos. Am Berliner
Geld=
markt war die Situation bei unveränderten Sätzen weiter leicht,
Auch an der Frankfurter Wochenſchlußhörſe hielt die
feſte Tendenz weiter an. Das Börſengeſchäft iſt allerdings
außer=
ordentlich klein bei ſtarker Zurückhaltung des Publikums. Die
ein=
deutige Erklärung des Staatsſekretärs Dr. Bang in der Frage
be=
züglich der Rechte des Rentners und Sparers, die in keiner Weiſe
geſchmälert werden ſollen, wurden mit Befriedigung
aufgenom=
men und bewirkte eine weitere Rentenbefeſtigung. Daneben
ver=
weiſt man auch auf einige freundlichere Meldungen aus der
Indu=
ſtrie. JG. Farben eröffneten 0,25 Proz, höher, die ſonſtigen
Che=
miewerte lagen behauptet. Auch Zellſtoffaktien, Schiffahrts= und
Transportwerte zeigten nur geringe Veränderung. Elektroaktien
durchweg befeſtigt bis 0,25 Prozent, Lahmeyer 1 Prozent höher.
Siemens nur behauptet, Licht u. Kraft ½ Proz. niedriger.
Montan=
werte waren ſtärker befeſtigt, ſo gewannen Phönix 0,25,
Stahl=
verein 1,25, Rheinſtahl 0,5 Prozent, während Harpener nach der
geſtrigen ſtarken Steigerung 58 Prozent niedriger lagen, da ſich die
an der letzten Börſe aufgetauchten Gerüchte nicht beſtätigten. Der
Markt für Einzelwerte zeigte infolge der Geſchäftsloſigkeit der
Börſe kaum eine Veränderung. Von Autoaktien Daimler 0,75
Pro=
zent höher. Am Rentenmarkt waren beſonders wieder
Reichsan=
leihen befeſtigt. Altbeſitzanleihe ½ ſpäte Schuldbuchforderungen
0,75 Prozent höher, allerdings Neubeſitz leicht nachgebend.
Pfand=
briefe und Liquidationpfandbriefe kaum verändert. Von
Auslands=
renten Türken weiter feſt. Im weiteren Börſenverlauf konnten
ſich die Kurſe nicht immer voll behaupten; es ergaben ſich leichte
Abſchwächungen bei kleinſten Umſätzen. Tagesgeld 3,25 Prozent.
An der Nachbörſe hörte man Farben mit 108 Prozent.
Die Lage des Arbeiksmarkkes.
Die Arbeitsmarktlage in der Landwirtſchaft war durch die
für dieſe Jahreszeit übliche Ruhe gekennzeichnet, doch liegen jetzt
ſchon Anforderungen für das Frühjahr vor, ſo daß man hofft, daß
die Vermittelungstätigkeit ſchon im März verhältnismäßig ſtark
ſein wird. Im Bergbau und in der Metallinduſtrie überwog die
rückläufige Tendenz, abgeſehen von Neueinſtellungen der
Dampf=
keſſel=, Landmaſchinen=, Auto= und Fahrradinduſtrie in einzelnen
Bezirken. Verſtärkt haben ſich die Anzeichen einer Belebung in
der Konfektion. Die Spinnſtoffinduſtrie hat in einigen Zweigen
Anſätze der beginnenden Frühjahrsſaiſon zu verzeichnen. In den
Steinbrüchen dürfte mit dem Einſetzen milder Witterung meiſt
die Arbeit für Aufträge der öffentlichen Hand wieder eingeſetzt
haben.
Produkkenmärkke.
Be. Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
Kilo loko Mainz in RM.: Weizen, 76 Kilo=Hektolitergewicht,
19,50—20; Roggen, rheinheſſ., 16—16,25; Hafer 13—14;
Brau=
gerſte 18—18,50; Induſtriegerſte 17—17,25; Futtergerſte 15,50—
15,75: Malzkeime 10—11; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 29,40
bis 29,90; Roggenmehl 60proz., 22,50—23,50* feine Weizenkleie
8—8,25; grobe Weizenkleie 8,75—9; Roggenkleie 8,50—9;
Bier=
treber 10,75—11; Erdnußkuchen 12—12,25; Cocoskuchen 11,75—
14,00; Palmkuchen 8,50—8,75; Soyaſchrot 10,50—10,75;
Trocken=
ſchnitzel 8—8,25; loſes Kleeheu 5,70; geb. Kleeheu 6,00; loſes
Wieſenheu 4,00, geb. Wieſenheu 4,30; Maſchinenſtroh 2,50;
Drahtpreßſtroh 2,60. Tendenz: Abwartend.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Im Frankfurter
Eier=
großhandel hat ſich die Marktlage wider Erwarten gebeſſert. Die
Tatſache, daß weit weniger Angebot an den Markt kam als man
infolge der milden Witterung angenommen hatte, führte zu
Preis=
erhöhungen von 0,5—1,25 Pfg. Der Kleinhandel hat größere
Deckungen vorgenommen, ſo daß das Geſchäft ſehr lebhaft war und
ſich Materialmangel einſtellte, zumal aus dem Oſten und dem
Bal=
kan kaum Ware angeboten wurde. Es notierten in Pfg. pro Stück
loko Frankfurt a. M.: Jugoſlawen 8—8,5, Rumänen 7,75—8,5,
Holländer 8,75—11, Flandern 8,75—9,5, ungeſtempelte bayeriſche
Landeier 8,5—9, deutſche Friſcheier je nach Größe 8,5—12;
Bul=
garen, Italiener, Ruſſen, Polen und Dänen nicht am Markte.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Tendenz des
But=
termarktes iſt ſehr flau geworden, da dem erhöhten Angebot keine
nennenswerte Kaufneigung des Konſuns gegenüberſtand.
Beſon=
ders geringe Butter war reichlich angeboten und 5—10 Mk.
niedri=
ger; beſſere Qualitäten ließen im Preiſe zwar auch von 4—6 Mk.
nach, doch war hier das Angebot nicht ſo groß und auch die
Nach=
frage etwas beſſer. Die Verkaufspreiſe des Großhandels lauten
(in 1 Ztr.=To.): ſüdd. Butter 90—92, deutſche Markenbutter 102—
106, holländiſche Markenbutter 112—115 RM.
Berliner Produktenbericht vom 11. Februar. An der
Wochen=
ſchlußbörſe bewegte ſich das Geſchäft wieder in ſehr ruhigen
Bah=
nen. Nach einem ſtetigen Vormittagsverkehr war die Tendenz
leicht befeſtigt, was allerdings weniger auf eine Belebung der
Konſumnachfrage als auf die Verringerung des erſthändigen
An=
gebotes zurückzuführen war. Bei mäßigen Käufen der Staatlichen
Geſellſchaft ergaben ſich am Lieferungsmarkt Preisbeſſerungen um
0,5—1 Mark. Für prompte Ware wurden 1 Mark höhere Preiſe
kaum bezahlt, da die Mühlen entſprechend höhere Mehlpreiſe nicht
erzielen können. In Weizen= und Roggenmehlen erfolgen vielmehr
nur die notwendigſten Bedarfskäufe auf geſtrigem Niveau. Hafer
und Gerſte lagen ruhig, aber ſtetig.
Biehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 11. Februar. Zugeführt
waren 297 Stück, verkauft wurden 297 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 8—12 Mark. Läufer das Stück zu 14—25
Mark. Marktverlauf: ſehr gut.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Monat Dezember 1932 wurden von deutſchen Fiſchern im
Bodenſee= und Rheingebiet insgeſamt 16 200 Kilogramm Fiſche im
Geſamtwert von 16 600 RM. gefangen. Den Hauptanteil ſtellten
Blaufelchen mit 6800 Kilogramm im Werte von 9000 RM.
Gang=
fiſche mit 4600 Kilogramm (W/B 4500 RM.). und Weißfiſche mit
2500 Kilogramm (Wert 500 RP ni=
Die Pelz= und Rauchwarenich liggg Wilhelm Krines,
Mün=
chen, iſt, wie die „Textil=Woch voll Hau= mit rund 250 000 RM.
Paſſiven in Konkurs geraten ann wann
Die in Baſel abgehaltene Generalverſammlung der El.=Anl.
A. G., Baſel, genehmigte Jahresbericht und Jahresrechnung. Das
Geſchäftsjahr ſchloß mit einem Ueberſchuß von 169 060 Fr. ab.
Die eſtniſche Regierung hat auf dem Verordnungswege eine
Ausdehnung des Einfuhrmonopols für Früchte beſchloſſen. Laut
dieſer Verordnung unterliegt die Einfuhr von Aepfeln, Birnen,
anderen nicht beſonders genannten Früchten. Apfelſinen.
Man=
darinen, Bananen, Zitronen, Weintrauben, Ananas, Wald= und
Feldbeeren, Schalen von Zitronen, Pomeranzen ſowie von
ge=
trockneten Aprikoſen, Datteln, Pfirſichen, Traubenroſinen und
an=
deren Früchten der vorherigen Genehmigung ſeitens des
Wirt=
ſchaftsminiſterium.
Die United Staates Steel Corp hat die
Vierteljahresdivi=
dende für die Vorzugsaktien, die ſeit dem Jahre 1901 unverändert
1.75 Dollar betrug, auf 50 Cents herabgeſetzt. Der Verluſt der
Geſellſchaft im abgelaufenen Geſchäftsjahr beträgt 90 Millionen
Dollar gegen 49 Millionen Dollar im Jahre 1931.
Berliner Kursbericht
vom 11. Februar 1933
Oeviſenmarkt
vom 11. Februar 1933
M He
Deutſche Ban1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm”.
Deutſche Cont. Gas!.
95.
72.25
61.50
17.50
32.—
17.75
27.375
82.375
46.50
20.75
33.25
121.875
113.50
Reue
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
albchnerwerke.
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mec
80.—
107.875
59.50
79.375
85.625
53.—
49.50
414.75
44.50
69.—
60.75
40.—
41.—
D
Rütgerswerte.
Salzdetfurth Kali
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Baſal/ Lin
Berl, Karlsr Ind.
Hirſch Aupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
ff
43.25
171.50
38.—
36.—
116.50
65.625
R
72.50
58.50
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
ägypt. 4 14.30 1 Pap. Peſo 0.823 0.337 Kanada
lcanad. Doll 3.516 Dollar. 4.2091 4.217 Urugugh Goldpeſo 1.648 100 Belga 58.54 58.,66 Jsland. 100 isl. Kr 64.93 100 Lire ai.s1 21.55 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 110.s9 100 Franes 16.43 16.47
Rigg 100 Lats 79.72
u
81.35
34.58
21.88
0.891
C.241
5.566
13.18
2.362
2.012
14.84
3.524
1.652
65.07
110.81
79.88
Burmſtäster anu Käriokarbaut Sürmkast, Bilnte orr Srrscker Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 11. Februar 1933.
Kee
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1.4. 36.
1. 4. 37..
1. 4. 38..
6%Dtſch. Reichsan!
„ b.27
5½%Intern.
6%Baden ...
69Bahern ...
6% Heſſen ...b. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4=
Ab=
löſungsanl. ....
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt
6% Dresden. v. 26
67 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 26
88Mginz ....!.
69 Mannheimv. 27
6%München b. 29
68Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
43 %., Kom.=Obl.
94:1,
88.25
81).
77
741.
94
78.75
81.5
81
84
75.5
94.5
83.5
72
66
9.25
6.4
64
69
64.5
62
79.5
69.5
69
65
82.5
71.5
DMe
Pfd.=Anſt. G. Pf.
62o Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.11
R.12
6%
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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6% Berl. Hyp. Bk.
5½%„ Ligu.=Pfbr.
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„ Goldoblig
3% Frki. Pfbr.=Bk.
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6% Mein. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
3% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. B
5½% Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
6%, Südd. Bod=
Cred.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
68 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. b 26l
84
75
68.25
73.5
85
81
8
83
86
84.25
867,
73.5
84
90
84.5
86.75
87.5
84.75
86
86.75
5
66.5
82.5
84.5
2 Mitteld. Stahl.
16%Ver. Stahlwerke
62 Voigtc Häffner
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5%
5% Bulg. Tab.v. 02
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14%0 Oſt. Goldrente
5%o vereinh. Rumän
4½2
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
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25 Ungarn 1913/
1914
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19101
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68I.
77
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14.25
14.25
8
16.75
5.8
5.35
29.5
35.25
80
27.5
93
50
26.5
48.5
118
86
57
121
Contin. Linoleum.
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Dt Gold= u.
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107.5
36.5
59‟
79.75
27.25
180
30.,5
85.75
22
41
53
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12
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194
65
39.5
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n0
61.5
60
76.5
78.75
148.5
95.5
74.5
95.5
41.5
74
935I,
17.9
Otavi Minen.
Schantungsankels
„
15.75
34
Sonntag, 12. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 19
AB
10 VOm
34)
2 TCunek
Von Paul Bergenholt.
1O1
Ein Roman
aus den Bergen.
(Nachdruck verboten.
Einer ſchaut flüchtig zur Uhr:
„Zweiehalb Stund gradaus!”
„Verdammt auch nochmal!”
Man muß ſchärfer ſchaffen, ſchneller ſchaffen, wenn das
Rettungswerk gelingen ſoll! . . Alſo ſchärfer, ſchneller! Man
iſt ja kein Menſch mehr! Nur noch ein Hebelwerk! . . Eine
keuchende, dampfende Maſchine! . . Auch eine Maſchine kann
verſagen!
„Hu .. rruck! .. Hu .. rruck!” ſchreien ſie dieſer müde
werdenden Leibermaſchine zu. Alle rufen plötzlich denſelben
dumpfen, ſtumpfſinnigen Ruf. Vielleicht nur, um ſich durch ihn
daran zu erinnern, daß ſie ja doch Menſchen ſind!: „Hu ...
rruck!“
Und es regnet und regnet und regnet!
Das iſt ſchon kein Himmel mehr über dieſen Menſchen!.
Sondern es iſt ein einziges Regenmeer, und ſie ſchwimmen auf
deſſen ſchleimigem Grund! . . So muß Taucherarbeit ſein!
Aber weil dieſe keuchenden Menſchenmaſchinen ſchon bis
zu den Knien in der ausgehobenen Erde ſtehen, glauben ſie,
daß ſie das Werk dennoch ſchaffen können! . . Und ſie atmen ein
wenig auf, als die anderen vom Almbach kommen, um nun mit
Hand anzulegen!
„Ach, ſo muß es doch nun gehen!“
Freilich geht’s! . . Aber nun trifft man, als die Brocken
ausgehoben ſind, auf das Urgeſtein! . Nun hilft alles nichts
mehr: Hier muß jetzt geſprengt werden! . . Denn ſelbſt die
Spitzhacke blättert ja nur flache Schichten ab! . . Das iſt ſinn=
und zwecklos!
„Alle Mann raus! . . Sprengkolonne her!”, ſchreit der
Innsbrucker.
Das ſind Leute, die ſchon zuvor im Graben ſtanden. Matt
zum Umſinken ſind ſie. Aber ſie treten an! Die anderen, die
jetzt frei werden, legen ſich in den Dreck, wo ſie gerade ſtehen!
Indes können die Leute der Kolonne nicht ſo ohne weiteres
ſprengen. Sie müſſen erſt hohe Stufen in den Fels hauen,
und dann, Stufe um Stufe in der Senkrechten den Bohrer
anſetzen!
Die Schüſſe in den Löchern aber dürfen wieder nicht ſo
ſcharf ſein, daß ſie zu ſtark erſchüttern; denn ſonſt gefährden
ſie gar noch die Jöchlwand und ſchaffen das Unheil, das ja
gerade vermieden werden ſoll! . . Alſo äußerſte Vorſicht!
Nun ſind ſchon mehr als vier Stunden dahin. Die Nacht
iſt hereingebrochen. Man hat Fackeln angezündet. Die lodern
flackernd hoch und werfen einen blutroten geſpenſtiſchen Schein
in die regnende Wildnis. Der Regen ziſcht in den Flammen.
Es regnet, regnet immerzu!
Aber in dem dampfenden Ziſchen der Tropfen über den
Flammen iſt man dabei und haut die Stufen.
Der Inſpektor rennt ſelbſt, mit hoch gehobener Fackel,
noch=
mals an den rotkreidigen Jöchl=Pegei, er mißt genau. (r
ſieht, daß es nur noch nach Minuten zählen kann, bis die
Kataſtrophe kommt! Aber vielleicht mag dieſe Spanne noch
genügen! ..."
Wenn erſt der Schuß richtig ſitzt, iſt ja ſchon eine Breſche
da; das Uebrige gibt ſich dann von ſelbſt!
„Alles in Deckung!”, dröhnt die Stimme des Inſpektors.
Und alle rennen wie ums Leben und ſchmeißen ſich hin;
mitten in die ſchlammig ſchwärende Erde; die zuvor ſchon lagen,
rappeln ſich auf, ſpringen nochmals, liegen wieder.
„Achtung!”, brüllt dieſelbe Stimme durch das brauſende
Regenchaos der Nacht. Und dann rollt ein Schlag. Aber man
hört gleich, daß es ein ziemlich flacher Schuß geweſen ſein muß.
Sowas räumt nicht recht! Alſo die oberſte Stufe
noch=
mals und diesmal tiefer anſetzen! . . Ja, ſol . .
Aber die Zeit verrinnt!
Und es regnet und regnet!
Aus den rinnenden Minuten iſt nun ſchon wieder eine
halbe Stunde geworden! Der Innsbrucker rennt nochmals an
die Pegelnaſe des Jöchls, rennt wieder zurück! . . Was er da
ſah, läßt keine Zeit mehr! Es werden gleich drei Schüſſe
auf einmal in den Stufen liegen! . . Auf jede Gefahr hin!
Es muß ſich entſcheiden jetzt! . . So oder ſo! Er läßt die
drei Schüſſe in eins binden!
So, nun ſind die Drähte verbunden. Der Kaſten mit der
elektriſchen Batterie ſteht weit abſeits.
Und wieder brüllen die Kommandos:
„Deckung! . . Achtung! . . Schuß!“
Wie auf einen Schlag fliegen die Schüſſe hoch; aber die
ſchwelende Nacht wird nur von dem Gebrumm und Geſurr
ſpritzenden Steinfetzen durchwühlt; ſonſt nichts!
Und es regnet ohne Aufhören!
„Werden halt 2s Letzte verſuchen müſſen!” ſchreit der
In=
ſpektor zu ſeinen Leuten hin: „Schwere Sprengung fertig
machen!“
Aber während er das ſchreit, und die Leute ſich bücken,
um dieſe letzte Sprengung vorzubereiten, geht mit einem Male
ein ſonderbares, nie gehörtes Raunen durch die Erde des
Hoch=
bodens; wie ein unterirdiſches Poltern und Donnern iſt das!
Daraus wächſt ein knirſchendes Schieben im Geſtein, und
eine abſonderlich gleitende Bewegung. Man weiß nicht recht,
was das iſt. Aber die Menſchen in der ſchwärenden Erde
ver=
krampfen ſich darin, als müßten ſie ſich und die Erde feſthalten,
ſo zerrt, gleitet, rutſcht und reißt das! . . . und darüber brauſt
der Regen!
Dann ſieht man in dem blutroten Fackelleuchten, das im
nächtlichen Wolkengebrodel huſchend zerflattert, die Jöchlwand
ſich langſam bewegen und überlehnen! . . So, als ſei Leben in
ihr und ſie kämpfe mit ihrer ſteinernen Bruſt gegen eine
unnach=
giebige Macht!
Aber die Kraft dieſer Bruſt, vielleicht in Jahrhunderten
ſchon zermorſcht und nun in die Entſcheidung geſtellt, reicht
nicht aus, der unerhört drängenden Macht ſtandzuhalten!
Sie gibt erſt nur millimeterweiſe nach, als wolle ſie
aus=
weichen und den Druck ſo auffangen! . . Aber ſie weicht.
Man ſieht das nicht deutlich, aber man ſieht es doch, weil
man ahnt, daß nun der See ſich da irgendeine beſonders
ſchwache Stelle geſucht haben muß! . . Iſt die erſt aufgelockeri,
kann er erſt dahinein ſeine Waſſer ſchmiegen, dann wird alles
andere nicht mehr lange dauern können! . . Sekunden vielleicht
noch!"
Und der See hat wirklich die Stelle gefunden! . . Das Jöchl
ſeufzt und ſtöhnt und brüllt endlich und gleitet, wie ein
ſenk=
rechter Keil, der ſich umlegen will, aus dem Fackelgeflamm in
die darunter gähnende Finſternis. Ganz langſam ſackt das
Jöchl weg. Dann erſt ſtürzt es. Die Nacht tobt. Die Erde
donnert und brüllt, als zerriſſe ſie bis in ihre tiefſten Tiefen!.
Lange noch hält das furchtbare Grollen in der Erde an.
Es grollt wie in Ungewittern, die ſich im Schoß der Erde
austoben.
Aber dann wird es lautlos ſtille, als ſei nichts geſchehen!
Die Menſchen ſtehen wie erſtarrt.
Und es regnet und regnet und regnet
(Fortſetzung folgt.)
Grippe
Aund Influenza
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