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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 14
Samstag, den 14. Januar 1933.
196. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtlicher Beireibung lällt” jſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
dier und Nationalbani.
Schleicher und die Parteien.
Reichslandbund ſchreibt Enkſchuldigungsbrief an Hindenburg. — Konflikt Landbund-Regierung dauerk an.
Zuſammenfaſſung des Ernährungs= und Wirkſchaftsminiſteriums zu einem „Kriſen”- Miniſterium?
Der deutſchnakionale Führer Hugenberg beim Kanzler.
Harkes Ringen um den agrariſchen
Vollſtkreckungsſchuß.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Konflikt zwiſchen der Reichsregierung und dem
Reichs=
landbund ſcheint nun doch wenigſtens nach der einen Seite hin
in Ordnung gebracht zu werden: das Präſidium des
Reichslandbundes hat an den Reichspräſidenten von
Hindenburg einen in ſehr herzlichen Worten gehaltenen
Brief geſchrieben, der wohl als eine Art Entſchuldigung
ge=
wertet werden ſoll und darauf gerichtet iſt, dem
Reichspräſiden=
ten noch einmal die Not der Landwirtſchaft vor Augen zu
führen unter Offenhaltung des Widerſtandes gegen Schleicher.
Allerdings werden dadurch die Beziehungen zwiſchen dem
Land=
bund und dem Reichskanzler nicht wiederhergeſtellt. Es ſcheint,
daß hier das Tiſchtuch zerſchnitten iſt. Von offiziöſer Seite
wird darauf hingewieſen, daß die Regierung mit dem Deutſchen
Landwirtſchaftsrat zuſammenarbeiten könne.
Das Soforkprogramm für die Landwirkſchaft
wird mit Hochdruck weiterbearbeitet. Wie wir ſchon ſagten, wird
am kommenden Montag wohl die Notverordnung über
die Verlängerung und Ausdehnung des
Voll=
ſtreckungsſchutzes vom Kabinett verabſchiedet und dem
Reichspräſidenten zur Unterſchrift zugehen. Die Situation beim
Vollſtreckungsſchutz iſt heute ähnlich der Lage, wie ſie beim
Sturze Dr. Brünings vorlag. Denn auch jetzt fürchtet
man auf agrariſcher Seite, daß ein Ausſcheiden
der nichtmehrſanierungsfähigen großen Güter
aus der Oſthilfe eine Art Agrarbolſchewismus
bedeuten würde. Allerdings hat Dr. Brüning den
Ueber=
gang dieſer Güter aus der Oſthilfe in die Siedlung auf
nicht=
privatwirtſchaftlicher Grundlage vornehmen wollen, während
heute ein ſolcher Plan überhaupt nicht in Frage kommt. Welchen
Weg die Regierung bei der Neuregelung des
Vollſtreckungs=
ſchutzes einſchlägt, iſt im Augenblick noch ſchwer zu überſehen.
Sie muß ſich vor Augen halten, daß eine ſtarke
Erſchwe=
rung der Siedlung politiſche Konſequenzen
hat, die ſich ſehr ſchwer auswirken können, da insbeſondere
das Zentrum großen Wert auf verſtärkte Siedlung legt. Auf
der anderen Seite hat man in gut unterrichteten Kreiſen den
Eindruck gewonnen, daß der Vollſtreckungsſchutz ſich tatſächlich
ſehr eng an die Oſthilfe anſchließen ſoll und nur in
Aus=
nahmefällen nicht mehr ſanierungsfähige
Gü=
ter zur Zwangsverſteigerung kommen werden,
praktiſch alſo nur geringe Mengen Siedlungsland abfallen. Man
will ſogar wiſſen, daß auf Wunſch einer beſonderen
Stelle eine derartige Regelung des
Voll=
ſtreckungsſchutzes bereits beſchloſſen ſei. Zur
Stunde läßt ſich aber Endgültiges noch nicht ſagen.
Der zweite Teil des Landwirtſchaftsprogramms betrifft
das Bukter=Margarine-Problem.
das ebenfalls in der kommenden Woche entſchieden werden ſoll.
Der Milchwirtſchaftliche Reichsausſchuß iſt für
Montag zu einer Beſprechung der techniſchen
Einzelheiten einberufen worden. Die Regierung hat
von der Margarineinduſtrie Unterlagen und Stellung
zu ihren Vorſchlägen erbeten. Die meiſten Antworten ſind, wie
verlautet, ablehnend ausgefallen. Angeſichts dieſes
Tat=
beſtandes iſt damit zu rechnen, daß die Margarine=
Notverord=
nung durchgeführt werden wird.
Weiter wird, ebenſo wie im Vorjahr, eine Dünger=
Aktion in Form einer Reichsgarantie für
Frühjahrslieferun=
gen an die Landwirtſchaft eingeleitet.
In der Beſprechung beim Reichspräſidenten war in
Aus=
ſicht genommen, daß innerhalb von 24 Stunden eine
Notverord=
nung ausgearbeitet werden ſollte, die eine Art
Zahlungsmorakorium für die Landwirtſchaft
vorſah. Durch den Konflikt mit dem Reichslandbund iſt dieſe
tief eingreifende Maßregel zunächſt verſchoben worden,
da von den übrigen Wirtſchaftsſtänden gegen eine ſolche
generelle Maßnahme allerſchwerſte Bedenken erhoben wurden.
Das dritte große Gebiet der landwirtſchaftlichen
Hil’smaß=
nahmen liegt auf zollpolitiſcher Seite. Es wird die
Feſtſetzung von aukonomen Zöllen
nach Ablauf des Schwedenvertrages am 15. Februar bringen. Da
die Regierung gleichzeitig endgültig auf Kontingente
verzichtet hat — auch auf Zwiſchenkontingente! — iſt die
Landwirtſchaft von dem Hilfsprogramm des
Kabinettes unbefriedigt, und ſie wird wohl ſchon in
kürzeſter Zeit in Kampfſtellung, insbeſondere zum
Reichs=
ernährungsminiſter v. Braun ſtehen. Ob unter dieſen Umſtänden
die Stellung Brauns überhaupt noch zu halten iſt, kann
zweifel=
haft ſein. Die Entſcheidung darüber wird vermutlich durch die
weitere Entwicklung bedingt. Vor allem wenn ſich herausſtellt,
ob Herr v. Schleicher die Umbildung ſeines Kabinettes nach
ſach=
lichen Notwendigkeiten, oder nach politiſchen Zweckmäßigkeiten
durchzuführen gedenkt.
Am Freitag hatte der
Kanzler eine mehrftündige Unkerredung mit
Geheimral Hugenberg.
dem deutſchnationalen Führer. Am Samstag wird vermutlich der
Zentrumsführer Dr. Kaas empfangen. Der Kanzler hält ſeine
Stellung nach wie vor für ſehr ſtark, ſo ſtark, daß er daran
glaubt, abwarten zu können, oh. Hitler auf ihn zukommt. Er
wird aber nicht unterſchätzen dürfen, daß durch die Abſage des
Reichslandbundes einer der Pfeiler weggebrochen iſt, auf die er
ſich bisher ſtützte. Der Gedanke, das
Ernährungs=
miniſterium und das Wirtſchaftsminiſterium zu
einem „Kriſen”=Miniſterium
zuſammenzufaſ=
ſen, wie ihn der Deutſchnationale Dr. Hugenberg ſchon vor
Mo=
naten entwickelt hat, iſt jetzt wieder in der Diskuſſion
aufgetaucht. Aber auch ſeine Verwirklichung iſt bedingt
da=
durch, inwieweit Herr v. Schleicher in der kommenden Woche
wei=
terkommt. Wenn es nach ihm geht, würde er vielleicht Herrn
v. Braun erſetzen, im übrigen aber ſein Miniſterium ſo laſſen,
wie es iſt, wenn er mit den Natſoz. nicht einig wird. Er ſcheint
ſich vorläufig feſt darauf zu verlaſſen, daß ſich im
Aelteſtenrat am kommenden Freitag eine
Mehr=
heit für die Vertagung des Plenums
zuſammen=
finden wird, auch dann, wenn die Regierung, im Aelteſtenrat
feſtſtellen wird, daß ſie eine ſolche Einſtellung als ein
Ver=
trauensvotum auslegen müſſe.
Zwiſchen Hiller und Skraſſer.
Ift der Bruch endgülkig?
Die nationalſozialiſtiſche Führung wäre im Falle der
Tolerie=
rung Schleichers natürlich neuen Angriffen aus den eigenen
Rei=
hen ausgeſetzt, da Hitler ja dann die Politik Straſſers
übernom=
men hätte. Die Perſon Straſſers hat durch den Empfang beim
Reichspräſidenten eine betonte politiſche Bedeutung bekommen.
Der Beſuch hatte offiziell den Zweck, dem Reichspräſidenten ein
Bild von den Abſichten Straſſers zu geben, wohinter ſich
zweifel=
los aber auch die Abſichten Schleichers verbergen. Zunächſt bleibt
allerdings offen, ob der Kanzler an ſeinen Plan, Straſſer zum
Vizekanzler zu machen, feſthält, auch wenn der Bruch zwiſchen
Straſſer und Hitler zur Tatſache werden ſollte. Im übrigen hat
ſich Straſſer während der Jahre auch mit Dr. Brüning getroffen,
er zieht alſo ſeine Fäden nach allen Seiten hin. Um ſo
bemerkens=
werter ſcheint uns, wenn gleichzeitig die Nationalſozialiſten
offi=
ziös das Gerücht von einer Zuſammenkunft zwiſchen Hitler und
Straſſer dementieren. Das kann eigentlich nur ſo verſtanden
wer=
den, daß Hitler von ſich aus keinen Wert mehr auf eine Ausſprache
mit Straſſer legt und ziemlich entſchloſſen iſt, ſich von ihm zu
tren=
nen, ohne Rückſicht auf die organiſatoriſchen und politiſchen Folgen.
Die letzte Entſcheidung hat Hitler aber auch hier bis nach den
Wahlen in Lippe zurückgeſtellt.
Dingelden für umfaſſende nakionale Konzenkrakion.
CNB. Detmold, 13. Januar.
Der Führer der Deutſchen Volkspartei, Abgeordneter
Dingel=
dey, betonte in einer Wahlverſammlung, daß die DVP. ſich ſtets
bemüht habe, ein ſelbſtloſer und ehrlicher Makler zur Herſtellung
einer wirklichen, die breiteſten Teile unſeres Volkes erfaſſenden
nationalen Konzentration zu ſein. Wir haben, erklärte Dingeldey,
das Vertrauen zur jetzigen Regierung, daß ſie alle vorhandenen
nationalen Kräfte für die Ueberwindung der wirtſchaftlichen Not
im Innern und für den Kampf um die deutſche Freiheit nach
außen einſetzen wird. Die DVP wird ihre ſelbſtändige Stellung
gegenüber der Regierung aufrecht erhalten, wird aber alle ihre
Kräfte dafür einſetzen, daß im Reich und in Preußen eine ſtarke
Staatsführung vorhanden bleibt, die die Wiederkehr einer
Partei=
herrſchaft ausſchließt.
Der Hhandwerkskammer=
Ankerſuchungs=
ausſchuß des Landkages
hielt am Freitagvormittag eine nichtöffentliche Sitzung ab. Vor
Eintritt in die Beratungen wurde von dem Regierungsvertreter
erklärt, daß nach einer Mitteilung der Handwerker=
Zentralgenoſ=
ſenſchaft infolge der Ausſagen einzelner Zeugen bei der öffentlichen
Beweisaufnahme nicht nur einzelne Handwerker
ge=
ſchädigt wurden, ſondern auch mit einer Schädigung der
Intereſſen des Staates und der HZG. gerechnet
werden müſſe. Der Ausſchußvorſitzende gab der Meinung Ausdruck,
daß die Verhandlungen und die Abſichten des
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes lediglich eine Klärung der Dinge und eine Beruhigung im
heſſiſchen Handwerk hätten herbeiführen ſollen. Der
Regierungs=
vertreter wird in einer der nächſten Sitzungen auf Wunſch des
Ausſchuſſes Näheres über die Kreditſchädigung mitteilen. Der
Aus=
ſchuß beſchloß, am Dienstag der kommenden Woche, vormittags
10.30 Uhr, als letzte Zeugen die Metzgermeiſter Becker=
Offenbach und Falck=Mainz zu hören. Alsdann werden
die Berichte und Vorſchläge des Ausſchuſſes an das Plenum
aus=
gearbeitet.
* Arbeiksbeginn in Genſ.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. Genf, Mitte Januar 1933.
Mit dem Zuſammentritt der vorbereitenden Kommiſſion für
die Weltwirtſchaftskonferenz haben in Genf wieder die
inter=
nationalen Verhandlungen begonnen, nächdem eine kurze
Weih=
nachtspauſe hindurch hier ſo gut wie alles geruht hat. Am
Mittwoch iſt auch die vorbereitende Kommiſſion der
Abrüſtungs=
konferenz zuſammengetreten, der Neunzehnerausſchuß für die
Mandſchureifrage und endlich am Ende des Monats die große
Abrüſtungskommiſſion werden folgen. Man kann alſo nicht
be=
haupten, daß der Völkerbund untätig wäre — im Gegenteil, es
wimmelt nur ſo von Arbeiten, denen große internationale
Be=
deutung zukommt.
Nur darf man nicht etwa am Ende erwarten, daß viel
herauskommt. Die hier ſo ſehr beliebte Taktik der Gründung
von Unterkommiſſionen, der Vertagung und des Ausweichens
wird auch diesmal wieder verfolgt, weil eben die beſtehenden
Schwierigkeiten zu groß ſind, um ſchnell gelöſt zu werden, und
weil in der „wattierten Atmoſphäre dieſer Stadt niemand den
Mut findet, die vielen Gordiſchen Kuoten zu durchhauen, die
ſich hier immer mehr häufen.
Das gilt zunächſt einmal für die vorbereitende
Weltwiri=
ſchaftskonferenz. An ſich die Fragen, die dieſe Konferenz
vor=
zubereiten hat, natürlich höchſt dringlich: Kriegsſchulden, private
Schulden, Stabiliſierung der Währungen, Beſeitigung der
Han=
delshinderniſſe — das ſind ja ſchließlich Dinge, die eigentlich
höchſte Eile erfordern. Aber, ganz abgeſehen davon, daß man
natürlich noch weit auch nur von der Idee einer Einigung
darüber entfernt iſt, was denn nun eigentlich geſchehen ſoll, iſt
man auch in der taktiſchen Behandlung der Fragen nicht einig.
Die Deutſchen und die Italiener wollen praktiſche Arbeit, die
Konferenz ſoll ſich auf das Erreichbare — wirtſchaftliche Dinge
vor allem — konzentrieren. Damit ſind aber die Engländer und
Franzoſen nicht einverſtanden, die infolge der Haltung Amerikas
in der Kriegsſchuldenfrage, die Konferenz auch mit dieſer Frage
belaſten wollen — und vor allen Dingen Wert darauf legen, daß
die Dinge verkoppelt werden, damit man irgendwie zu einem
der beliebten Genfer Kompromiſſe kommen kann. Aber während
die Engländer drängen, Maedonald möchte die Konferenz ſo
bald als möglich zuſammentreten laſſen — haben die Franzoſen
Bedenken. Sie behaupten, daß die Konferenz nur
zuſammen=
treten könne, wenn ſie genügend vorbereitet ſei, und wenn ſich
überſehen laſſe, was für eine Haltung die Vereinigten Staaten
in der Kriegsſchuldenfrage einnähmen. Das iſt natürlich Taktil,
ſie wollen ſo einen Druck auf die Amerikaner ausüben, die ſich
aber zunächſt einmal auf wirtſchaftliche Fragen beſchränken. So
ſieht dieſe Konferenz alſo wieder einmal nach Vertagung aus,
noch ehe ſie ſo recht begonnen hat. Denn daß die Einſetzung
von Kommiſſionen, die man inzwiſchen beſchloſfen hat, praktiſch
nichts beſagt, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Das wäre
alſo Vertagung Nummer eins!
Ebenſo iſt es aber auch in der Mandſchureifrage. Der
bis=
herige Kompromißvorſchlag zur Löſung dieſer Frage wird
be=
kanntlich dem chineſiſchen Standpunkt nicht gerecht. Aber da nicht
mehr zu erreichen iſt, würden die Chineſen ihn vielleicht kautés
de mieux ſchlucken. Aber die Japaner wollen nicht. Sie erklären,
ſie könnten keinem Berichte zuſtimmen, der auch nm den
An=
ſchein irgendwelcher unkorrekten Handlung auf ihre Truppen
werfen würde — und verlangen darüber hinaus die
Anerken=
nung der Mandſchurei. Deshalb hat man ſchon einmal die ganze
Frage vertagt. Nun haben die Japaner aber, weit davon
ent=
fernt, Ruhe zu halten, inzwiſchen die Dinge weiter getrieben,
ſie drohen in China einzumarſchieren und haben weitere
mili=
täriſche Beſetzungen chineſiſchen Gebietes in Angriff genommen.
Kann da China ſich noch mit dem erſten Entſchließungsentwurf
einverſtanden erklären? Doch wohl nicht! Und nun befindet ſich
der Völkerbund in einer noch ärgeren Klemme als vorher: Denn
jetzt droht Japan auch noch aus dem Völkerbund auszutreten,
wenn er den japaniſchen Wünſchen nicht Rechnung trägt! Die
Engländer, die allmählich das als allzuſtark empfinden, drängen
auf eine energiſchere Haltung, aber Frankreich und ſeine G. haben die größten Manſchetten davor, daß Japan
tat=
ſächlich abſpringen könnte. Was macht man alſo? Eine neue
Kommiſſion entſenden? Noch einmal vertagen? Es wird wohl
nichts anderes übrig bleiben!
Und dann die Abrüſtungsfrage, bei deren Nennung hier
ſchon alle ein unheimliches Gefühl beſchleicht. Gewiß, man hat
Deutſchland die Gleichberechtigung — die Franzoſen betonen
aber immer, nur die „rechtliche” — zugeſtanden. Jetzt aber ſoll
das mit der franzöſiſchen Forderung auf Sicherheit verquickt
und feſtgeſtellt werden, wie das praktiſch zu machen iſt. Schon
vor einigen Wochen hat Havas quergeſchoſſen, indem es den
Vereinbarungen vom Dezember eine willkürliche Auslegung zu
geben verſuchte. Hinter den Kuliſſen haben die Polen und
Tſchechen die ganze Welt verhandelt, um bei der Gelegenheit
einige Sonderwünſche anzubringen, die praktiſch auf eine
Durch=
kreuzung der deutſchen Abſichten hinauslaufen können. Wird
Frankreich diesmal ein Machtwort ſprechen, und ſeine Trabanten
zur Ruhe ermahnen? Hier glaubt niemand daran, da ja der
Hauptwiderſtand gegen Deutſchland immer von Frankreich
aus=
gegangen iſt. Man wird alſo auch hier wieder einmal mit
Kommiſſonen arbeiten, vertagen und andere Manöver
inſzenie=
ren, nur daß vorläufig noch nicht zu ſehen iſt, wo die
fran=
zöſiſche Gegenoffenſive einſetzen wird. Aber auch hier ſieht es
nicht danach aus, daß die Dinge glatt gehen und daß ſchnelle
und erſprießliche Arbeit geleiſtet wird.
Die Atmoſphäre iſt alſo wie immer hier von Intrigen und
Hemmniſſen für die praktiſche Arbeit geladen. Der Völkerbund,
ſo wie er eben iſt. Man verſpreche ſich alſo nicht zu viel von
Genf!
Seite 2 — Nr. 14
Samstag, 14. Januar 1933
1,5 Milliarden Oefizik der Länder
und Gemeinden.
Der Reichsfinanzminiſter im Haushalksausſchuß.
Vdz. Berlin, 13. Januar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstags ging
Reichsfinanz=
miniſter Graf Schwerin von Kroſigk auf das Problem der
Länder= und Gemeindefinanzen ein und erklärte,
daß bei den Ländern und Gemeinden gegenüber 1930 ein
Ein=
nahmerückgang an Steuerüberweiſungen und eigenen Steuern
von 2500 Millionen RM. zu verzeichnen ſei. Zu dieſem Ausfall
an Steuern komme noch eine Erhöhung bei den
Wohlfahrts=
laſten. Allerdings ſeien die Perſonalausgaben bei den Ländern
und Gemeinden gegenüber 1929 um 1,6 Milliarden, die ſachlichen
Ausgaben um 3,5 Milliarden zurückgegangen, was naturgemäß
eine Erhöhung der Arbeitsloſigkeit herbeigeführt habe. Auf
Grund von Schätzungen werde ſich der Fehlbetrag bei
den Ländern und Gemeinden für das Jahr 1932
auf 1,5 Milliarden belaufen. Reſerven ſeien im
allge=
meinen nicht mehr vorhanden. In der Verwertung eines Teils
des Beſitzes könne man in gewiſſem Umfang in dieſen Notzeiten
eine gefährliche Entwicklung nicht erblicken. Gefährlich dagegen
ſei es, wenn die Deckung durch Nichtbezahlung laufender
Rech=
nungen und Nichtabführung öffentlicher Abgaben erfolgt. Von
dieſen beiden Wegen ſei allerdings ſtark Gebrauch gemacht
wor=
den. Mit der Forderung, daß die laufenden Fehlbeträge der
Ge=
meinden in Form einer Umſchuldung ſaniert werden, werde ſich
die Regierung in den nächſten Tagen in einer Chefbeſprechung
beſchäftigen. Zweifellos liege eine außerordentliche Notlage bei
einzelnen Gemeinden vor, namentlich im Ruhrgebiet und in
Thüringen. Die Fehlbeträge ſeien jedoch nicht ſo bedenklich,
daß man deshalb mit einem Zuſammenbruch der kommunalen
Finanzen rechnen müßte.
Die unter der Regierung Brüning durchgeführte
Sparkaſſen=
ſperre ſei aus guten Gründen erfolgt, um das Vertrauen zu
den Sparkaſſen wiederherzuſtellen. Die Zeit iſt aber noch nicht
gekommen, dieſe Sperre wieder aufzuheben. So ſchwer es auch
ſei, müßten dennoch im Wege einer Verwaltungsreform die
Ausgaben der öffentlichen Hand noch weiter herabgeſetzt werden.
Beim „Arbeitsbeſchaffungsprogramm beſtehe
eine Gefahr darin, erklärte der Miniſter, daß man in einer
Notzeit überflüſſige Ausgaben im Wege eines
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms macht. Auf der anderen Seite ergibt ſich die
Gefahr, daß nun die Gemeinden auch abſolut notwendige
Aus=
gaben aus ihrem Etat herausnehmen und in das
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm hinüberziehen. Gegenüber dieſer Gefahr
wird eine laufende Kontrolle notwendig ſein. Der Miniſter
unterſtreicht nochmals, daß man nicht das
Arbeitsbeſchaffungs=
programm aufziehen ſolle als eine direkte Sanierung der
Kom=
munalfinanzen. Die Sanierung der Gemeindefinanzen erfolge
beim Arbeitsbeſchaffungsprogramm vielmehr ohnehin auf
in=
direktem Weg. Es wäre natürlich erwünſcht, wenn man bei einem
ſolchen Arbeitsbeſchaffungsprogramm auch Rückſicht nehmen
könnte auf die geiſtige Arbeit und die geiſtige Forſchung. Denn
hier liege es infolge der Zurückſchraubungen auf allen Gebieten
auch in der Wirtſchaft, ſtark im argen.
Gegenüber dem Abg. Reinhardt (Natſ.), der ein höheres
Reichsdefizit für möglich hielt, bleibt der Miniſter dabei,
daß das tatſächliche Defizit für 1932 nicht mehr als 2,2
Mil=
liarden betrage. Das Reiche werde in ganz ſtarker Weiſe weiter
darangehen müſſen, ſeine kurzfriſtige Verſchuldung zu beſeitigen.
Ob es gelinge, einen Teil der kurzfriſtigen Verſchuldung
um=
zuwandeln in langfriſtige, das werde praktiſch eine Frage des
Kapitalmarktes ſein. Er habe ehrlich verſucht, keinerlei
Zweckoptimismus zu Schau zu tragen. Er habe nur
Zäh=
len genannt und es den Ausſchußmitgliedern überlaſſen,
Schluß=
folgerungen zu ziehen. Die Meinung, daß ſeine
Steuerſchätzun=
gen um 150 Millionen zu hoch lägen, ſei unrichtig. Das letzte
amtliche Zahlenmaterial ergebe nämlich, daß in den erſten drei
Vierteljahren 1932 insgeſamt 5033 Millionen Steuereinnahmen
hereingekommen ſeien. Dieſe Summe entſpreche verhältnismäßig
genau dem für dieſe Zeitſpanne vorgeſehenen Soll,
Am Ende der heutigen Ausſprache wurde bei
Stimment=
haltung der Deutſchnationalen ein Zentrumsantrag
angenom=
men, wonach dem Ausſchuß eine Ueberſicht vorgelegt
wer=
den ſoll, aus der erſichtlich iſt, welche Flächen im Oſten
umgeſchuldet worden ſind, welche Geldbeträge dem
Groß=
grundbeſitz einerſeits und den mittleren und kleineren Bauern
andererſeits aus der Oſthilfe zugefloſſen ſind und welchen
Umfang die Siedlung im Jahre 1932 angenommen hat,
ſo=
wie welche Siedlungsflächen im Jahre 1933 zur Verfügung
ge=
ſtellt werden. Die Regierung ſoll das Material möglichſt anfangs
nächſter Woche dem Ausſchuß vorlegen, der am Dienstag ſeine
Arbeiten fortſetzt.
dut die Mcerang des Serstanns.
Forſchungen der Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft.
Wenn auch die Forſchung niemals in der Lage ſein wird,
alle Kombinationen unglücklicher Zufälle auszuſchließen, die
ſchon ſo oft der unmittelbare Anlaß großer
Bergwerkskata=
ſtrophen geworden ſind und leider nachher nur ſelten völlig
auf=
geklärt werden konnten, ſo bleibt doch ſtets die wiſſenſchaftliche
Durchdringung der eigentlichen Prozeſſe, die zur Anhäufung
ge=
fahrdrohender Gaſe oder zur Entzündung von Gasgemiſchen
und Staubwolken unter Tage führen, eine beſonders wichtige
Aufgabe.
Veranlaßt durch die Wiederholung von
Kohlenſäure=
einbrüchen und Grubengasexploſionen iſt in den letzten Jahren
unter der Leitung der Notgemeinſchaft der Deutſchen
Wiſſen=
ſchaft eine Forſchungsgemeinſchaft gebildet worden, die alle in
Frage kommenden wiſſenſchaftlichen Stellen umfaßt und aus der
großen Zahl noch ungelöſter Aufgaben zunächſt einige von
grundlegender Bedeutung herausgegriffen und gemeinſamer
Be=
arbeitung zugeführt hat. Die erſte Frage betrifft die Herkunft
und Art der Gaſe, die entweder durch ihre Erſtickungswirkung,
wie die Kohlenſäure, oder durch ihre Exploſionsgefährlichkeit,
wie die Kohlenwaſſerſtoffe, insbeſondere das ſogenannte
Gruben=
gas (Methan) von Zeit zu Zeit immer wieder zu ſchrecklichen
Kataſtrophen führen. Profeſſor Tammann in Göttingen hat
in einer Reihe bemerkenswerter Unterſuchungen über die
Koh=
lenſäure in Salzbergwerken feſtgeſtellt, daß es
be=
ſtimmte Salzſorten ſind, die dieſe Kohlenſäuren in ſich
einge=
ſchloſſen unter hohem Druck führen, ſo daß das Freiwerden mit
der Zerdrückung dieſes ſogenannten Kniſterſalzes verbunden
iſt. An der Erforſchung der Frage nach der Herkunft, Bindung
und dem Freiwerden des Methans in unſern Kohlengruben
haben ſich beſonders Profeſſor Ruff in Breslau, Geheimrat
Franz Fiſcher vom Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für
Kohlenfor=
ſchung in Mülheim a. d. Ruhr, Geheimrat Schenck in Münſter
und Bergaſſeſſor Dr. Beyling von der Verſuchsſtrecke
Dort=
mund—Herne beteiligt. Es ſcheint wohl denkbar, daß ein
Teil des Grubengaſes nicht aus der Kohle
ſtammt, ſondern aus anderen geologiſchen Schichten in die
Kohle hineingelangt iſt, wie die Unterſuchung der
Radioaktivi=
tät der Erdgasquellen beweiſt. Die verſchiedenen Sorten Kohle
enthalten nur ſehr verſchiedene zum Teil außerordentlich große
Mengen von Methan, die erſt bei ſtärkſter Pulveriſierung und
Zertrümmerung der Kohlen frei werden und manchmal das
Vielfache des Volumens der Kohle betragen, wie namentlich
im Kohleforſchungsinſtitut unterſucht worden iſt. Dieſes Gas
wird hauptſächlich dadurch frei, daß das Gefüge der Kohle
zer=
ſtört wird. Man kann ſich — nach den Arbeiten Profe,
Ruffs — vorſtellen, daß der natürliche, oder auch durch d. .
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Reichskanzler von Schleicher hatte vorgeſtern eine Ausſprache
mit dem Präſidenten des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
Dr. Krupp von Bohlen und Halbach über die Wirtſchaftspolitik
der Reichsregierung.
Am Donnerstag, zwiſchen 23.30 und 24 Uhr fand vor dem
„Deutſchen Hof” in Nürnberg eine politiſche Auseinanderſetzung
zwiſchen Angehörigen der Streicher= und der Stegmann=Gruppe
der NSDAP. ſtatt, welche in Tätlichkeiten ausartete. Dabei wurde
auch ein Schuß abgegeben, der glücklicherweiſe niemand verletzte.
Die Anſammlung wurde durch das Ueberfallkommando zerſtreut.
wobei eine Anzahl von Perſonen feſtgenommen und auf die Wache
gebracht wurde.
Auf Antrag Paul=Boncours hat die Franzöſiſche Kammer die
Interpellationsdebatte über die Vorgänge im Fernen Oſten
ver=
tagt, weil Frankreich ſich nicht vor der Genfer Tagung feſtlegen
wollte.
Eine Prager Zeitung teilte dieſer Tage mit, daß Oberſt von
Falkenhorſt. Chef des Stabes der 4. Diviſion in Dresden, als
Militärattaché in Prag in Ausſicht genommen ſei. Wie wir von
zuſtändiger Seite erfahren, trifft dieſe Meldung zu.
Der telegraphiſch aus Klauſenburg herbeigerufene Wajda
Wojwod wurde vom König mit der Regierungsbildung beauftragt.
Wajda erbat ſich Bedenkzeit. Er wird zunächſt die Genehmigung
der Parteileitung einholen.
AitWelttene 4e Jungen-Woche.
Deutſch=franzöſiſch=ikalieniſcher Ankrag
für Kürzung der Arbeitszeik.
TU. Genf, 13. Januar.
Zwiſchen den Vertretern der deutſchen, franzöſiſchen und
ita=
lieniſchen Regierung auf der internationalen Konferenz für die
Einführung der 40=Stunden=Woche ſind gegenwärtig vertrauliche
Beratungen über die Einbringung eines gemeinſamen Antrages
im Gange, der die Konferenz auf den Grundſatz der Kürzung der
Arbeitszeit feſtlegen ſoll. In dem vorgeſehenen Antrag heißt es,
die Konferenz ſei nach Anhörung der für und gegen die Kürzung
der Arbeitszeit ſprechenden Gründe zu der Ueberzeugung gelangt,
daß die Kürzung der Arbeitszeit ein geeignetes
Mittel zur Bekämpfung derArbeitsloſigkeit ſei.
In dieſem Sinne beſchließe die Konferenz, in eine Prüfung der
Einzelfragen, entſprechend dem von dem Internationalen
Arbeits=
amt aufgeſtellten Programm, einzutreten mit dem Ziel, eine
inter=
nationale Bindung zuſtande zu bringen, um den Lebensſtand der
Arbeiterſchaft aufrecht zu erhalten. Der Antrag wird im Falle der
Einigung zwiſchen den drei Regierungen am Montag in der
Voll=
konferenz zur Abſtimmung gelangen, jedoch wird mit einem
ſtar=
ken Widerſtand der geſamten Arbeitgebergruppen und einzelner
Regierungen, insbeſondere der angelſächſiſchen Regierung,
ge=
rechnet.
Die grundſätzlichen Gegenſätze zwiſchen der Arbeitgebergruppe
und der Arbeitnehmergruppe auf der Konferenz, die ſchon in den
Reden der letzten Tage zum Ausdruck kamen, ſind auch am Freitag
weiter beſtehen geblieben. Eine Ueberbrückung dieſer Gegenſätze
wird zunächſt als ausſichtslos beurteilt.
Der neue Inſpekkeur der Pioniere.
Oberſt Förſter,
bisher Kommandeur des Pionier=Bataillons 4, wurde im Rahmen
der großen Perſonalveränderungen in der Reichswehr zum
Inſpekteur der Pioniere und Feſtungen ernannt.
Heſſen im Ruhrkampf.
Staatspräſident Dr. Adelung veröffentlicht einen
Gedenkartikel zum Jahrestag des franzöſiſchen Ruhreinbruches.
Wir entnehmen ihm folgende Auslaſſungen:
Franzöſiſcher Imperialismus holte zum großen Schlage aus,
um zu erreichen, was Verſailles ihm nicht gebracht hatte; die
Herrſchaft über das linke Rheinufer, wenigſtens durch die
Bildung eines von Deutſchland losgetrennten Staates. Durch die
Beſetzung der wichtigſten Induſtriegebiete Deutſchlands ſollte das
Reich zum völligen wirtſchaftlichen Zuſammenbruch gebracht
wer=
den, durch die furchtbaren Bedrückungen der rheiniſchen
Bevölke=
rung und beſonders durch die Abſchnürung der
geſam=
ten Beſatzungsgebiete vom unbeſetzten
Deutſch=
land ſollte die endgültige Abtrennung dieſer Teile vom
Deut=
ſchen Reiche bewerkſtelligt werden. Planmäßig wurden
Perſönlich=
keiten, die im beſetzten Gebiete führend die deutſche Sache
ver=
traten, ausgewieſen, ſyſtematiſch wurde die Bevölkerung in
weite=
ſtem Umfang durch Gebote und Verbote, durch Ausweiſungen und
militäriſche Willkürakte drangſaliert.
Wenn auch den franzöſiſchen Plänen die politiſche Haltung
Englands und Amerikas entgegenſtand, ſo ſind ſie letzten Endes
nicht daran geſcheitert, ſondern an der Widerſtandskraft der
rheiniſchen Bevölkerung. Jede Betrachtung der weltgeſchichtlichen
Ereigniſſe des Jahres 1923 muß deshalb ihren Ausgang nehmen
von den Gefühlen des Dankes für die deutſchen
Volksgenoſſen, die trotz allen Drangſalen, trotzdem Leib und
Leben, Hab und Gut jedes einzelnen auf dem Spiele ſtanden,
aus=
harrten und den ſchweren Kampf zum guten Ende brachten.
Die wirtſchaftlichen Auswirkungen der Ordonnanzen
waren beſonders für Heſſen kataſtrophal. Die
Beſatzungs=
grenze wurde zu einer unüberſteigbaren Mauer, die unſer Land
mit ſeinen engen wirtſchaftlichen Verflechtungen in zwei Teile
aus=
einanderriß. Die wirtſchaftlichen Verbindungen des beſetzten
Ge=
bietes, in dem über 36 Prozent der heſſiſchen Geſamtbevölkerung
beheimatet waren, wurden zerriſſen, die Abſatzmärkte gingen
ver=
loren, ganze Induſtriezweige wanderten ab. Die Auswirkungen
des Ruhrkampfes ſind der Hauptgrund für den außerordentlichen
Niedergang der wirtſchaftlichen und finanziellen Kräfte des
Heſſen=
landes. Es iſt zahlenmäßig nachgewieſen, daß Heſſen, vor dem
Kriege eines der reichſten deutſchen Länder, gerade durch den
Ruhrkampf in die beſondere Notlage geraten iſt, unter der wir
noch heute ſo ſchwer zu leiden haben.
Faſt noch ſchwerer als die wirtſchaftliche Bedrängnis wirkten
die ſeeliſchen Drangſale, die die Bevölkerung für ihr
Feſt=
halten am eigenen Volkstum zu erdulden hatte, die Ausweiſungen,
Verhaftungen und die Rechtloſigkeit.
Im heſſiſchen beſetzten Gebiet wurden in der Zeit des
Ruhr=
kampfes insgeſamt 114 Perſonen an Leib und Leben geſchädigt,
da=
von ſind 28 durch Erſchießen, auf ſonſtige gewaltſame Art, durch
franzöſiſche Fahrzeuge uſw., zu Tode gekommen. Ueber 34 000
Per=
ſonen wurden aus dem heſſiſchen beſetzten Gebiet während des
Ruhrkampfes ausgewieſen, bei einer Bevölkerung von rund 470 000
Seelen. Noch Ende Februar 1924 befanden ſich 225 Perſonen aus
dem heſſiſchen beſetzten Gebiet in den Militärgefängniſſen.
Unend=
liches Leid ſchließen dieſe Zahlen in ſich.
Die Beſchlagnahmungen, beſonders an Wohnräumen,
überſtie=
gen im heſſiſchen beſetzten Gebiet von Anfang der Beſetzung an
pro=
zentual weſentlich die entſprechenden Zahlen der übrigen beſetzten
Gebietsteile, während des Ruhrkampfes nahmen die
Beſchlagnah=
mungen ein Ausmaß an, das zu unerträglichen Verhältniſſen
führte. Nach dem Jahre 1923 ging die Truppenmaſſierung im
Brückenkopf Mainz nur langſam zurück, ſo daß das beſetzte Heſſen
bis zum Abzug der Beſatzungstruppen weitaus am ſtärkſten unter
den Beſchlagnahmungen zu leiden hatte.
Ein Uebermaß von Leid und Drangſal hat das Jahr 1923 über
das Heſſenland gebracht. Aber der rückſichtsloſe Einſatz weiteſter
Volkskreiſe, beſonders der arbeitenden Bevölkerung, für die Sache
des deutſchen Volkstums, der unendliche Opfermut iſt nicht
ver=
gebens geweſen. Die Kraft, die ſich in der Haltung des rheiniſchen
Volkes offenbarte, wurde zur Vorausſetzung für die Politik, die
zur Räumung der beſetzten Gebiete führte und die den
Wiederauf=
ſtieg der deutſchen Nation zur Freiheit und Gleichberechtigung in
die Wege geleitet hat. Sie hat den gewalttätigen fremden
Milita=
rismus und ſeine Befürworter zu der Erkenntnis gezwungen, daß
andere Wege gegangen werden müſſen, um eine dauernde
Befrie=
dung Europas und der Welt zu erreichen.
Ruſſiſches Zeppelin=Luftſchiff bei den Manövern
im Schwarzen Meer.
In Sebaſtopol iſt das neue ruſſiſche Zeppelin=Luftſchiff
ein=
getroffen. Das Luftſchiff, das an den Manövern, der ruſſiſchen
Schwarzmeer=Flotte teilnehmen wird, wurde in Rußland von
deutſchen Ingenieuren gebaut und ſteht unter Führung eines
deutſchen Kommandanten, eines früheren Majors.
Abbau der Gruben veränderte Gebirgsdruck eine ſolche
Zer=
trümmerung, ja Pulveriſierung von mehr oder minder großen
Stücken eines Flözes herbeiführt und daß hierbei Methan in
großer Menge frei wird. Hierin findet auch der Einfluß
geologicher Vorgänge auf das plotzliche
Frei=
werden von Methan ſeine Erklärung.
Weitere Unterſuchungen beziehen ſich auf das
Beleuchtungs=
problem, ſowohl nach ſeiner techniſchen wie phyſiologiſchen
Seite, ferner auf die Anwendung der Erkenntniſſe der
Strö=
mungsforſchung auf die Belüftung und Entgaſung von
Berg=
werken. Endlich ſind die chemiſchen Vorgänge bei
Grubenexplo=
ſionen verfolgt worden, ganz beſonders auch im Hinblick darauſ,
in welcher Weiſe fremde Stoffe wie Staub, Kohlenſtaub,
Stein=
ſtaub und andere Subſtanzen beſchleunigend oder
verlang=
ſamend auf den Ablauf der Reaktionen einwirken.
Viele wertvolle Ergebniſſe liegen bereits
vor. Dennoch aber iſt erſt der Anfang gemacht; wie ſo oft,
zeigt es ſich auch hier, daß die Verwicklung und
Mannigfaltig=
keit der Probleme des Kohlenbergbaus viel größer und einer
wiſſenſchaftlichen Bearbeitung ſchwieriger zugänglich iſt, als man
nach den zahlreichen bisherigen Leiſtungen auf dieſem Gebiete
zunächſt angenommen hatte.
Feſt=Dakkerich.
Kleines Haus. — Freitag, 13. Januar.
Ernſt Elias Niebergall feierte geſtern ſeinen 118.
Ge=
burtstag.
Zu einem Darmſtädter Volksfeſt geſtaltete ſich die
Auffüh=
rung ſeines „Datterich”, die zugleich die vierzigſte
Wieder=
gabe des Werkes durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft darſtellte.
Das Kleine Haus des Landestheaters war vollbeſetzt, und es
ergab ſich ſofort die innigſte Verbundenheit zwiſchen Bühne und
Zuſchauerraum. Es ſind eben doch die echteſten Geſtalten aus
Darmſtädter Fleiſch und Blut, erfüllt von lebenſtrotzendem
Humor, durchleuchtet von köſtlicher Weltweisheit!
Eduard Göbel war, wie immer, ein ausgezeichneter
„Datterich”; mit ihm wurden zugleich die bekannten und
be=
währten Darſteller der Spielgemeinſchaft lebhaft gefeiert. Z.
* Jubiläums=Opernaufführung am Mainzer
Stadtkheaker.
Die erſte Opern=Aufführung des Jubiläumsjahres: Marſchners
„Templer und Jüdin” die vor faſt genau 100 Jahren eben an der
Mainzer Bühne ihre Uraufführung erlebt hatte, wurde zu einem
ganz großen Tag unſeres Theaters. Der Gedanke, daß das Heute
mit der Zeit vor 100 Jahren ſo ungeheuer verwandt ſei, daß wir
alles aus jener Zei w. der vollkommen verſtehen, iſt nachgerade
ein Gemeinplatz geworden, aber noch keine Behauptung hat durch
Wiederholungen an Beweiskraft gewinnen können. Man vergißt
— wie bei den meiſten hiſtoriſchen Paralleliſierungen —, daß die
innere Struktur jener Zeit doch grundlegend anders war als die
Gegenwart. Die heutige Romantik iſt eine andere als die vor
100 Jahren, muß es ſein. Und wenn heute die Kunſtwerke jeger
Zeit wieder ſtärker an uns herangehen, hat das andere Gründe.
Es ſind immer nur die Werke, die durch ihre innere
Ueberzeugungs=
kraft überzeitliche Werte beſitzen, nicht die Romantik des
beginnen=
den 19. Jahrhunderts als Ganzes. Und daß dieſe Marſchnier=Over
auch dazu gehört, hat die neue Mainzer Aufführung beweiſen
kön=
nen. Gewiß iſt es nicht mehr der Original=Marſchner, aber ſeien
wir ehrlich: ſpielen wir denn Beethoven und Mozart, von noch
Aelteren ganz zu ſchweigen, heute noch durchaus im Stile ihrer
Zeit? Wir meinen, daß der hiſtoriſchen Treue gegenüber einem
Kunſtwerk nicht Gewalt angetan wird, wenn man das
Zeitgebun=
dene abſtreift und das Ueberzeitliche herausmeißelt. Pfitzner hat
dieſe Oper überholt, ſowohl textlich wie vor allem inſtrumental,
und kein Beſſerer konnte dafür gefunden werden Dieſe
Neubear=
beitung iſt nicht Ergebnis kühl=kluger Kathederweisheit, ſie iſt
geſchaffen aus dem ſtarken Verbundenheitsbewußtſein des
wirk=
lichen Romantikers.
Ueber der Aufführung lag der ganze Reiz eines
Premieren=
erlebniſſes, vor und hinter dem Vorhange. Die muſikaliſche
Lei=
tung von Heinz Berthold verſtand es meiſterhaft, die unerhört
reichen muſikaliſchen Spannungen der Partitur zur Entladung zu
bringen. Eine hervorragende Regieleiſtung iſt die Inſzenietung
von Paul Trede, der die Einzelſzenen mit zwingender Plaſtik, die
Maſſenbilder mit ſprühendem Leben zu erfüllen verſtand. Die
Bühnenbilder von Cajo Kühnly waren ſchöner in den
architektoni=
ſchen Räumen als in den Waldbildern, die reichlich nüchtern und
unromantiſch wirken. Sehr gut ſind die Koſtüme gewählt Unter
den Darſtellern ragen die beiden Titelhelden weit heruus. Hans
Komregg gibt eine ſeiner großartigſten Leiſtungen in pracktroll
ſtrömendem Geſange und der ſchwerblütigen Leidenſchaft der
Dax=
ſtellung. Hanna Gorina formt aus der Rebekka eine in allen Szenen
gleich ſtark überzeugende Figur und iſt geſanglich hervor agen d.
Fritz Perron hat in ſeiner lohengrinhaften Rolle leider nicht ſehr
umfangreiche Gelegenheit, ſich voll auszuwirken, wußte ſie aber in
jeder Hinſicht mit vollem Leben zu erfüllen. Alle anderen Rollen
treten gegen dieſe 3 zurück, ſind aber durchweg gut beſetzt: Franz
Larkens ein heldiſcher König Löwenherz. Edmund Eichinger ein
rauher Kriegsmann, Friedrich Kempf ein unaufdringlicher Narr,
Cornelius Weichers ein kraftvoller Ritter. Hilde Anſchütz und
Guſtav Neidlinger (dieſer ſogar in 2 Rollen verwendet) wurden
den geſanglichen Anforderungen weſertlich beſſer gerecht als den
ſchauſpieleriſchen. Zwei Kabinettſtücke ſind der Einſiedler Auguſt
Stiers und der alte Jude Herbe=t Sebalds (Sprechrolle) Die
Chöre, denen in dieſer Oper größere Leiſtungen zugewieſen ſind,
zeigten die feſte Hand ihres Leiters. Hans Lenzer Seine Aufgabe
war hier beſonders ſchwer, da die wirk ingsvolle Verſtärkung durch
den M. G. V. „Rheingold” in das Enſemble eingegliedert werden
muste, was in hervorragendem Maße gelungen war. Es iſt kein
Zweifel, dieſe Oper war nicht nur ein glä zender Auftakt des
Jubiläumsjahres, ſondern wird ſchon durch ſich ſelbſt und ihre
hohen muſikaliſchen Werte noch viele Wiederholungen erfordern.
Samstag, 14. Januar 1933
*
And Manin ſpruch ..."
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, Anfang Januar 1933.
Wenn in den nächſten Tagen das Sowjetparlament über das
weitere politiſche und wirtſchaftliche Geſchehen im Paradies der
164 Millionen zu Rate ſitzen wird, haben die Auserwählten den
Grundton ihrer Beſchlüſſe ſchon in den Notizblocks aufgezeichnet.
Stalin hat zuvor das entſcheidende Richtungswort geſprochen. Im
wöhlbehüteten Kreiſe der maßgeblichſten Parteiführer. Gut
durch=
dacht. Noch beſſer aufgezogen. Ausgeſprochen mit der Klarheit des
Diktators. Ein Stück feinſter Sowjetdiplomatie. Zwiſchen den
Wolken hindurch — hinauf ins Licht — erhaben über das Brodeln
im Tal der 164 Millionen ... Dort drunten aber iſt etwa in
Leningrad juſt in dieſen Tagen ein Wehklagen im Gange: die
Oefen können kaum halbgeheizt werden, 60 Prozent des
Brenn=
holzes fehlen. Oder im Wolga=Kaſpi=Becken wurde der
Fiſchfang=
plan nur mit 65 Prozent erfüllt; jetzt ruht Eis über den
Gewäſ=
ſern. Und im ganzen Lande warten die auf die Neuverteilung der
Brot= und ſonſtigen Bezugskarten, die um die Jahreswende
krank=
heitshalber in die Kurorte gehen ſollten, auf ihre ſtaatliche
Be=
mutterung. Kein Menſch noch hat zudem bis jetzt
er=
fahren, wieviel Brotgetreide, Kartoffeln,
Zuk=
kerrüben, und was derlei wichtige Magendinge
mehr ſind, 1932 geerntet worden ſind. Die Statiſtik
ſchweigt ſich aus. Und nur die Fortſchritte der Technik werden ſeit
Wochen mit einem Zahlentaumel verkündet, der jedem
Sowjet=
bürger den Metallgeſchmack ſchon hundert= und tauſendmal
ver=
leidet hat.
Der Fünfjahresplan iſt alſo zu 94 Prozent erfüllt, beſtimmt
Stalin. Wir haben die Grundlage zur klaſſenloſen Geſellſchaft
ge=
ſchaffen (Betonung auf Grundlage). Wir haben den erſten großen
Anfang zur Umwandlung eines Agrarlandes in einen
Induſtrie=
ſtaat geſchaffen (Betonung auf Anfang). Aber wir haben das Land
fix und fertig zur Verteidigung bereit. Wären wir nicht ſo
von Kriegen bedroht geweſen, es ginge uns noch beſſer.
Mit dieſem Schwung ſetzte Stalin ſich auch über den Verfall
innerhalb der Partei hinweg. Kein Wort von der Verſackung der
Parteireihen in der breiten Bauernmaſſe, obwohl ſoeben in einem
der wichtigſten Getreidegebiete, dem nordkaukaſiſchen, bis zu 40
Prozent der Parteimitglieder wegen Verkoppelung mit den
Bauernintereſſen gegen die Kollektivierung ausgeſtoßen werden
mußten. Dies innerparteiliche Problem alſoblieb
noch ungelöſt. Jedoch die Kollektivierung ſoll im Tempo der
Verbreiterung nicht mehr fortſchreiten; und auch der Induſtrie
wird eine Erholungspauſe zugeſtanden. Stalin hat die
außenpoli=
tiſchen Erfolge des Sowjetſtaates zur Beleuchtung innerer
heran=
gezogen: die Friedenspolitik iſt durch Nichtangriffspakte geſichert
und durch die äußerſte Wehrbereitſchaft der Roten Armee und
In=
duſtrie. Das aber mußte natürlich auf Koſten unſeres allgemeinen
Wohlergehens geſchehen, Genoſſen, dafür aber können wir beim
zweiten Fünfjahresplan auf das überhitzte Tempo verzichten
Und das Land iſt es politiſch ſo zufrieden. Keine
Kriegsge=
fahrmehr? Ganz ausgezeichnet. So hat doch Entbehrung und
Hatz ein Gutes gebracht
Doch Stalin müßte nicht der nach Lenins Tode gewandteſte
Praktiker und Theoretiker der kremlſozialiſtiſchen Generallinie
ſein, hätte er nicht auch diesmal den Karren aus dem
Ziffern=
gewimmel der Uebertechniſierung gezogen. Das zweifellos
Ernſteſte und Wichtigſte ſeiner neuen Richtlinie
iſtdie Steigerung der Arbeitswerte. Am
allerwenig=
ſten Stalin und ſeine Getreuen verſchließen die Augen vor dem
Leerlauf ganzer Wirtſchaftszweige, vor der Verplemperung von
Grundkapitalien, kaum daß ſie neugeſchaffen worden ſind. Es läßt
ſich hören, wenn er als den eigentlichen Angelpunkt künftiger
Pläne die größtmögliche und beſtmögliche Arbeitsleiſtung und
Warenerzeugung nennt. „Kein Gold iſtſoviel wert wie
die Ware, die wir als Staat in der Hand haben”.
Und man kann mit einiger Beſtimmtheit damit rechnen, daß von
hier aus die Volkswirtſchaft um jeden Preis angekurbelt, will hier
bedeuten: rentabel gemacht wird. Wenn ſchon ſeit Wochen die
Ent=
laſtung der Induſtrie und der Behörden von überflüſſigen
Lohn=
beziehern und Mägen im Gange iſt, wenn durch das neue
Paß=
weſen alle im kremlſozialiſtiſchen Sinne unproduktiven Nutznießer
der „neuen” Geſellſchaft kaltgeſtellt werden, wenn zugleich die
Partei ihre Reihen „ſäubert”, ſo zielt das alles auf die
Stabiliſie=
rung der Sowjetgelder mittels äußerſter Werteſchaffung auf dem
Warenmarkt hin. Allerdings tritt bis jetzt mehr noch das negative
Moment hervor, gekennzeichnet eben durch jene „Säuberung” auf
der ganzen Linie volkswirtſchaftlichen Denkens und Tuns. Aber
die Lage müßte nicht ſchon ihre äußerſten Gefahrenmomente für
die Politik Stalins ſchlechthin erreicht haben, würde nicht jetzt
wirklich in einer Richtung durchgegriffen, die einer Kataſtrophe
ſofort vorbeugen kann.
Es iſt nämlich das unzweifelhaft Bedeutſamſte, daß in
Stalins Rede von der eigentlichen kommenden
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wirtſchaftspolitik nicht geſprochen wird. Die
Partei iſt ſich ſelbſt noch nicht im Klaren darüber, wieviel
Millio=
nen Menſchen aus der proletariſchen und bäuerlichen Mitte
kalt=
geſtellt werden müſſen. Das aber iſt wichtig. Denn für dieſe
Mil=
lionen muß doch ſo oder anders eine Lebensmöglichkeit
beſchafft werden. Wird man ſie in der weiteren
Locke=
rung der Gewerbefreiheit und des
Markthan=
dels ſuchen ? Tut man das, ſo wäre das zugleich ein weiteres
Abſinken in die Sphäre der Rechtsoppoſition. Oder hofft man, daß
die Entrechtung ſo vieler Millionen von Arbeitern und Bauern
beim Warenbezug dieſelben Millionen zu produktivem Fleiß und
zu politiſcher Fügſamkeit umerziehen wird? Gelänge das, ſo wäre
eher eine Linksſchwenkung der Generallinie zu erwarten, als eine
Kompromißpolitik mit der Rechtsoppoſition und mit der
Bauern=
ſchaft. Gegenwärtig können ſowohlLinke wieRechte
Nr. 14 — Seite 3
für ſich=beſſeres Wetter erwarten. Der Stalinkurs
hat ſich nicht feſtgelegt, ſondern laviert auf beiden Seiten. Und
nachdem er für beide Flügel der Partei den Erfolg
herauskriſtal=
liſiert hat, daß die innere Entwicklung des „Sozialismus in einem
Lande” geſichert iſt, und zwar durch die vollſtändige
Wehrbereit=
ſchaft der Armee und Volkswirtſchaft, ſind die eigentlichen
Entſchei=
dungen über die Richtung der Wirtſchaftspolitik im zweiten
Jahr=
fünft erſt in den kommenden Wochen zu erwarten. Vorerſt hat
Stalin die Innen= und Außenpolitik ſo geſchickt miteinander
ver=
koppelt, daß Ruhe über den Waſſern ſchwebt. Und in ſeinem
Kreml=
kabinett grübelt Stalin nun weiter nach, wie Staatskapitalismus
innen und außen als „zwei Syſteme, die ſehr wohl nebeneinander
beſtehen können”, im Sinne Lenins auf eine Generallinie
auch für das zweite Jahrfünft zu bringen ſind...
Japan beſetzt weiter.
Deulliche Abſage des japaniſchen Kriegsminiſters an den Völkerbund. — Die Provinz Jehol ſoll dem
Baſallenſtaat Mandſchukuo einverleibt werden.
Ergebnisloſe
Waffenſtillſtands=
verhandlungen.
EF. Tokio, 13. Januar.
Der japaniſche Kriegsminiſter Araki erklärte, welche
Hal=
tung der Völkerbund auch einnehmen würde, die
Wir=
kung ſeiner Stellungnahme arf die Lage in der
Mandſchurei werde belanglos ſein.
Auf eine Anfrage auf die fernere Entwicklung der Dinge in
der Provinz Jehol entgegnete der Kriegsminiſter, es ſei
ſelbſt=
verſtändlich, daß Jehol dem Mandſchukuo=Staat
einverleibt werde. Dieſer Staat und Japan würden ihr
Beſtes tun, um für Ruhe und Ordnung in dem geſamten
Mand=
ſchukuo=Staat zu ſorgen. Da Jehol ein unbeſtreitbarer Beſtandteil
des Mandſchukuo=Staates ſei, gingen die Maßnahmen, die zu
die=
ſem Zweck ergriffen würden, kein anderes Land etwas an.
Dieſe Erklärungen des Kriegsminiſters werden allgemein als
die Ankündigung neuer Ereigniſſe in der Provinz Jehol betrachtet.
Man rechnet zwar damit, daß noch ein Verſuch zur friedlichen
Bei=
legung des Konfliktes gemacht werden wird, daß die Japaner aber
als Vorbedingung dafür die Zurückziehung der chineſiſchen
Trup=
pen aus der Provinz Jehol fordern werden.
In Tſchingwangtao fand in Gegenwart eines engliſchen
Marine=Offiziers eine Zuſammenkunft chineſiſcher und japaniſcher
Delegierter ſtatt, bei der Vorbeſprechungen über die Eröffnung
von offiziellen Verhandlungen zur Herbeiführung eines
Waffen=
ſtillſtandes in der Gegend von Schanghaikwan geführt wurden.
Ueber das Ergebnis dieſer Beſprechungen iſt bisher nichts bekannt
geworden.
Hefliger Kampf um den Tſchumenkau=Paß.
Um den Beſitz des Paſſes Tſchumenkau, etwa 15 Kilometer
nördlich von Schanghaikwan waren zwiſchen den vordringenden
Japanern und den chineſiſchen Verteidigern ſcharfe Kämpfe
ent=
brannt. Beide Parteien behaupten jetzt, im Beſitz des wichtigen
ſtrategiſchen Punktes zu ſein. Es ſcheint, daß die Japaner den
nörd=
lichen Teil des Paſſes eingenommen haben, während die Chineſen
ſeinen ſüdlichen Teil noch im Beſitz haben. In Tſinwangtau
wer=
den von den Chineſen alle Maßnahmen zur Verteidigung gegen
einen japaniſchen Angriff getroffen,
30 chineſiſche Diviſionen bei Schanhaikwan.
EP. Schanghai, 13. Januar.
Die Japaner haben im Zuſammenhang mit der Aktion gegen
den Paß der Neun Tore die Ortſchaft Changanfu beſetzt. Der
Angriff wurde von Bomenflugzeugen unterſtützt. — In
Schan=
haikwan ſelbſt werden auf Befehl des japaniſchen
Oberkomman=
dierenden in größter Eile Befeſtigungsanlagen gebaut. — Gutem
Vernehmen nach konzentriert General Tſchang Hſüeh=liang
ge=
genwärtig 30 chineſiſche Diviſionen an mehreren ſtrategiſchen
Punkten ſüdlich von Schanhaikwan.
Engliſch=amerikaniſcher Prokeſt in Tokio.
Der hieſige britiſche Botſchafter, Sir Francis Lindley, ſprach
heute bei Außenminiſter Graf Uſchida vor. Namens des Foreign
Office wies der Botſchafter darauf hin, daß britiſche Intereſſen
in Nord=China durch das Vorgehen der Japaner und die
da=
durch hervorgerufene geſpannte Lage ernſtlich gefährdet
erfchei=
nen. Die Unterredung hatte, wie hervorgehoben wird, einen
durchaus freundſchaftlichen Charakter.
Außenminiſter Graf Uſchida empfing den amerikaniſchen
Bot=
ſchafter zu einer längeren Unterredung über die politiſche Lage in
Nordchina. Der Botſchafter betonte, daß durch die Zuſammenſtöße
zwiſchen japaniſchen und chineſiſchen Truppen in Nordchina die
amerikaniſchen Intereſſen in erheblichem Maße verletzt worden
ſeien. Graf Uſchida erklärte, er werde die Mitteilung dem
japani=
ſchen Kabinett zur Kenntnis übermitteln.
Hoover erhebt Einſpruch gegen die
Philippinen-Vorlage.
TU. Waſhington, 13. Januar.
Im Kongreß wurde heute der Einſpruch des Präſidenten
Hoover gegen die Philippinen=Vorlage verleſen. Hoover
begrün=
det ſeinen Einſpruch damit, daß die Philippinen innerhalb
der nächſten zehn Jahre wirtſchaftlich noch nicht reif ſeien, daß
ſie durch eine aus dem Fernen Oſten mögliche
In=
vaſion und Unterwerfung gefährdet ſeien und daß
es der Welt gegenüber unverantwortlich ſei, der bereits
ge=
fährdeten Ziviliſation durch ein neues Chaos Unſicherheiten
zuzufügen.
Der innere Machkkampf in Spanien.
Mit Bomben und Dynamik gegen Anarchiſten.
EP. Madrid, 13. Januar.
Ueber die Straßenſchlacht, die in der vergangenen Nacht in
Caſa Viega in der Nähe von Cadiz zwiſchen Poliziſten und
Anar=
chiſten ſtattgefunden hat, wobei es 20 Tote gab, wird berichtet, daß
die Extremiſten ſich nach einem erbitterten Kampf in ein Gebäude
zurückgezogen hatten. Die Polizei belagerte dieſes Gebäude
meh=
rere Stunden lang, ohne daß es ihr gelang, die Extremiſten
dar=
aus zu vertreiben. Schließlich ſprengte die Polizei die Eingänge
in das Gebäude mit Bomben und Dynamit. Als ſie in das Innere
eindrang, fand ſie die Leichen von 19 Anarchiſten. Bei dem Kampf
war auch ein Poliziſt getötet und fünf andere ſchwer verletzt
wor=
den. — Auch in dem Dorf Limela in der Nähe von Gibraltar kam
es zu heftigen Kämpfen mit der Polizei. Dort hatten die
Extremi=
ſten das Bürgermeiſter=Amt geſtürmt und das Gebäude einer
ſozialiſtiſchen Zeitung in Brand geſteckt. Die Zivilgarde griff
ſchließlich ein und konnte nur mit großer Mühe die Ruhe wieder
herſtellen.
Nach Zeitungsmeldungen aus Medina Sidonia (Provinz
Ca=
diz) iſt es bei Caſas Viejas erneut zu
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen Aufſtändiſchen und der Polizei gekommen. Der
Ort ſelbſt iſt von Gendarmerie beſetzt worden, die mit 50
Ma=
ſchinengewehren ausgerüſtet iſt. Die Gendarmerie hat
Verſtär=
kung angefordert, damit ſie eine neue Aktion gegen die Aufrührer
unternehmen kann.
Auch in anderen Teilen Spaniens iſt es zu neuen Anſchlägen
gekommen. In Granada wurde eine Bombe geworfen, die
jedoch keinen nennenswerten Schaden anrichtete. In Valencia
wurden unweit des Bahnhofes die Eiſenbahnſchienen aufgeriſſen,
und in dem Madrider Vorort Vallacas haben die Rebellen
verſucht, eine Kirche in Brand zu ſtecken.
Runſthalle am Rheinkor.
Sonderausſtellung von Sulamith Wülfing.
Max Jungnickel hat Sulamith Wülfing „Dürers Tochter”
genannt und damit die Eigenart dieſer Künſtlerin nach einer
Richtung hin treffend gekennzeichnet. Es iſt vor allem die
liebe=
bolle Behandlung der Details, die uns an die hehre Kunſt
dieſes Meiſters erinnern. Wie Blumen und Bäume, wie Tiere
und Gewänder von ihr geſtaltet werden, das iſt große Kunſt.
Aber darin erſchöpft ſich ihr Können nicht, das alles iſt nur
Beiwerk zu einer Kunſt, die für unſere Zeit abſolut einmalig
iſt. Das Märchen und das Kind, und das Kind in der
Märchen=
welt wird uns in dieſen Bildern tiefſtes Erlebnis. Wohl mögen
wir wünſchen, daß den Märchenbüchern unſrer Kleinen durch
ſolche Bilder ein tieferer Gehalt und größere Anſchaulichkeit
gegeben werde; in ihrer großen Vollendung ſind dieſe Werke
nicht für Kinder, ſondern für Erwachſene geſchaffen, und nur
ihnen kann ſich ihr Gehalt ganz erſchließen. Das Aetheriſche,
Unwirkliche der Motive findet ſeinen adäquaten Ausdruck in der
beſchwingten, leichten Art der Pinſelführung und der
unwahr=
ſcheinlichen Zartheit der Farbgebung. Und dann die Mädchen,
die meiſtens den Mittelpunkt der Darſtellungen bilden, ſcheinen
ſie nicht aus einer beſſeren, reineren, ferneren Welt zu kommen?
Hat die Künſtlerin dieſe Engelsgeſchöpfe nicht unmittelbar aus
himmlichen Gefilden hergezaubert? So und nicht anders müſſen
ſich all die wechſelnden Gefühle der Freude, der Trauer, der
Sehnſucht, und der Liebe in den Augen der Himmelskinder
ſpiegeln. Wenn wir nichts ſehen könnten als dieſe Augen wir
könnten eine Welt von Freude und eine Welt voll Leid in ihnen
leſen. Aus dieſen Augen ſtrahlt die Seele des deutſchen
Mär=
chens und zwingt uns in ihren Bann. Soviel Güte und
Ge=
müt in den zarten und feinen Hauptfiguren liegt, ſoviel
poeti=
ſchen Humor atmen die grotesken Geſtalten der Zwerge und
Hexen, der Waldmännlein und Gnome. All das traumhafte
Leben, das Hin und Her zwiſchen den Weſen einer neckiſchen
Märchenwelt und den engelhaften Kindergeſchöpfen ſpielt ſich
ab in dem Filigran und Rankenwerk von ſtiliſierten Blumen
und Blättern, mit deren ſinngemäßer Einordnung es die
Künſt=
lerin nicht weniger ernſt nimmt, als mit den Hauptfiguren ihrer
Schildereien.
Das eigenartige und erſtaunliche, und deshalb gerade ſo
Erfreuliche an dem Schaffen Sulamith Wülfings iſt es, daß
dieſe Frau in dem Haſten und Hetzen unſrer Zeit in einer reinen
Induſtrieſtadt, wie Elberfeld=Barmen es iſt, in einer Welt lebt
und eine Welt geſtaltet, die uns Menſchen und Hörigen unſerer
Zeit, und gerade uns ſoviel zu geben hat, uns ſoviel echte
Freude bereiten kann.
Eine reiche und intereſſante Auswahl von Kupferſtichen und
Holzſchnitten aus dem Nachlaß von H. O. Schoenleber ſieht
man auf die übrigen Räume verteilt. Ganz dem Weſen und den
Ausdrucksmöglichkeiten der Technik des Holzſchnittes ſich
an=
paſſend, wählt der Künſtler mit Vorliebe als Motiv die heroiſche
Landſchaft. Die wilden Zacken und Klüfte des Hochgebirges,
unter düſteren, jagenden Wolken, Schlöſſer und Ruinen an jähen
Abgründen ſind die dieſer herben Manier gemäßen Vorwürfe.
In den einfachen und doch ſo wirkungsvollen Kontraſten von
Schwarz und Weiß, erſteht vor dem Beſchauer die Südküſte
Siziliens, wie die kalte Einſamkeit der verſchneiten nordiſchen
Landſchaft, wird mit großer Eindringlichkeit die Eigenart des
Rieſengebirges wie die romantiſche Schönheit des Donautales
lebendig. Für ſeine Kupferſtiche bevorzugt Schoenleber die
weit=
räumige Landſchaft, wobei das faſt photographiſche Eingehen
auf Einzelheiten Reminiſzenzen an die Stiche eines Merian
wachruft. Auch da, wo Figürliches das Thema ſeiner
Dar=
ſtellungen bildet, tritt das Landſchaftliche nicht in allen Fällen
in den Hintergrund, ja man möchte faſt ſagen, es wird
Be=
ſtandteil des Geſchehens, greift aktiv in die Handlung ein. Eine
beſondere Erwähnung verdienen die Stiche und Zeichnungen,
die, in gewiſſem Sinn allegoriſch, den Menſchen in Beziehung
zum Tode darſtellen. Iſt es die Ahnung ſeines frühen Todes,
die den Künſtler zu dieſen düſteren Bildern anregt, die den
Tod und den Wanderer, den Tod und den Blinden, den
Senſen=
mann den Jüngling leitend, und wieder den dunklen Gaſt in
Erwartung des Greiſes Bild werden laſſen?
Eine eigne und beachtenswerte Auffaſſung der Fauſtdichtung
verraten die Stücke, die als Motive Szenen aus dem zweiten
Teil dieſes Werkes wiedergeben. Erwähnt ſeien hier nur: „Der
blinde Fauſt”, „die Grablegung”, „die drei Gewaltigen” und
„Natur und Geiſterſchlacht.”
Von ſtarker Geſtaltungskraft und individuellem Können
zeugen nicht zuletzt die Typen aus dem Zyklus „Menſchen” wie:
„der Irre”, „der Pſychiater”, „der Gelehrte”, „der Offizier”, „das
Kind”, „die Dirne” und „der Komödiant”.
B.
Der früher längere Zeit in Dresden und jetzt hier lebende
Maler Enno Jenner hat im Erdgeſchoß 9 intereſſante
Oel=
bilder ausgeſtellt. Von den 3 Porträts, die den Celloſpieler
bei der Dresdener Oper, Siegfried Große, einen Grafen
Schwerin und den bekannten, vor einigen Jahren verſtorbenen
Großinduſtriellen Dr. Heinſius von Mayenburg darſtellen, wird
ganz beſonders das letztere große Beachtung finden. Aus der
Nähe von Dresden werden eine Sommerlandſchaft, eine
Fluß=
landſchaft und eine Landſchaft mit Fabrik gezeigt, ebenſo ein
litauiſches Dorf im Winter. Von einer weiteren „Fabrik”
be=
titelten Arbeit wurde ſeinerzeit anläßlich einer
Wanderausſtel=
lung von der Leipziger Illuſtrierten mit ſehr lobender
Erwäh=
nung eine Reproduktion gebracht.
* Kleinſtaakerei in — U5A.
Autokrieg zwiſchen New Yerſey und Pennſylvania.
Mißhelligkeiten zwiſchen einzelnen Gliedern eines Staates
gibt es auf der ganzen Welt. Die Streitigkeiten zwiſchen
ein=
zelnen deutſchen Ländern ſtehen keineswegs vereinzelt da und ſind
ein typiſches Zeichen des deutſchen Volkscharakters, wie vielfach
geſagt wird. In den Vereinigten Staaten pflegen die
Meinungs=
verſchiedenheiten zwiſchen einzelnen Bundesſtaaten bisweilen
Formen anzunehmen, die man in Europa nicht kennt. Neuerdings
tobt zwiſchen zwei amerikaniſchen Bundesſtaaten zwiſchen New
Yerſey und Pennſylvania ein erbitterter Autokrieg, der den
ge=
ſamten ungeheuer regen Autoverkehr zwiſchen den beiden großen
Staaten völlig lahmzulegen droht. Alle Autos, die im Staate
Pennſylvania zugelaſſen ſind, müſſen jetzt, ſobald ſie die Grenze
von New Yerſey paſſieren, eine neue Zulaſſungsgebühr zahlen.
Natürlich hat Pennſylvania mit der gleichen Maßnahme
geant=
wortet. Auf allen Verbindungschauſſeen ſind an den Grenzen,
wie einſt zur Zeit der engliſchen Herrſchaft. Zollhäuſer errichtet,
vor denen ſich Hunderte, zu beſtimmten Zeiten Tauſende Autos
ſtauen, die oft mehr als einen Tag warten müſſen ehe ſie von
den Beamten abgefertigt werden. Die Autoführer ſind natürlich
empört über dieſen Zuſtand, einige Autler haben bereits zur
Selbſthilfe gegriffen und an der Grenze geſchoſſen, um nicht
an=
gehalten, zu werden. Wiederholt iſt es an den Zollhäuſern zu
ſchweren Prügeleien gekommen. Alle Zeitungen fordern, daß die
Waſhingtoner Regierung in den unwürdigen Streit eingreift
und die unfähigen Regierungsbeamten, die keine andere
Mög=
lichkeit ſehen. Meinungsverſchiedenheiten auszutragen, mit aller
Schärfe zur Rechenſchaft gezogen werden.
* Fokker, der fliegende Holländer. Das Leben des Fliegers und
Flugzeugkonſtrukteurs. (Raſcher u. Cie. A.G.)
A. H. G. Fokker und Bruce Gould ſchrieben dieſe Biographie,
die ſicher eine der intereſſanteſten iſt, zumal in der guten
Ueber=
tragung und Bearbeitung von Dr. Hanns Pollog. Fokker erzählt
ſchlicht und oft mit Humor ſein Leben und ſein Werden als
Flie=
ger und Konſtrukteur. Er war einer von denen, die ſelbſt das
Fliegen lernten und ſich mühſelig durchbeißen mußten, bis der
Weltkrieg ihn berühmt und reich machte. Er erzählt auch, wie er
aus dem Zuſammenbruch ſein Vermögen und ſein Werk nach
Hol=
land rettete. Feſſelnd ſind ſeine Schilderungen über die
Kriegs=
fliegerei, in deren Mittelpunkt Richthofen. Udet und viele andere
ſtehen.
* Wo iſt die Wahrheit über den Krieg? Von Norton Cru.
(Müller u. Kiepenheuer, Potsdam.)
In Fortſetzung ſeines Temoins” gibt Cru in dieſem Buche
einen weiteren Verſuch, die Wahrheit über den Krieg zu
erfor=
ſchen aus Zeugniſſen von Teilnehmern am großen Ringen. Nicht
von Heerführern. Die wirkliche Wahrheit muß tendenzlos ſein.
Das iſt dieſes Buch nicht. Aber es iſt ein ehrliches und gut
ge=
meintes und wird dereinſt als Bauſtein zu werten ſein, wenn die
Aufgabe, ein Buch vom Sinn des Krieges zu ſchreiben, zur
Erfül=
lung reif iſt.
Seite 4 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Januar 1933
Bauer, befinne dich!
In einem Jahresrückblick ſchreibt das „Deutſche Landvolk” u. a.:
In wenigen Monaten werden es drei Jahre, ſeit der
Reichs=
präſident von Hindenburg ſeine Oſterbotſchaft erlaſſen hat, die dem
deutſchen Landvolk neue Hoffnung gab. Dieſe drei Jahre ſind eine
bittere Lehrzeit für den deutſchen Bauern geweſen. Was auf dem
Boden des Hindenburg=Programms für die deutſche
Landwirt=
ſchaft erreicht wurde, iſt allein der raſtloſen ſachlichen Arbeit der
Landvolk=Partei, insbeſondere aber ihrer Miniſter, zu verdanken.
Daß nicht mehr, daß noch immer nichts Entſcheidendes erreicht
wurde, dafür kann ſich der deutſche Bauer bei den politiſchen
Par=
teien, vor allem aber bei denjenigen ſeiner eigenen
Berufsgenoſ=
ſen — einſchließlich großer Berufsverbände — bedanken, die den
Schlagworten dieſer Parteien faſt um ſo mehr nachliefen, je hohler
und ſinnloſer ſie waren.
Da die deutſche Landvolk=Partei die Geſchichte und die
Wirk=
lichkeit kennt, da ſie auch Hindenburg ſehr viel beſſer kennt als die
politiſchen Parteien, deren Verbohrtheit ſie immer nur an dem
eigenen kleinen Parteivolk denken läßt, ſo iſt ſie ſich immer klar
geweſen:
daß durch eine bloße Aenderung des politiſchen Syſtems für die
Landwirtſchaft, die doch auch ſchon die Caprivi=Zeit erlebte, noch
nichts gewonnen ſei; daß vielmehr die Rettung der
Landwirt=
ſchaft in jedem Syſtem vor allem davon abhänge, daß der
deutſche Bauer ſelber unabläſſig und mit ganzer Kraft daran
arbeitet und ſich keinen Augenblick durch politiſche Parteiziele
davon abhalten läßt.
Durch Hindenburgs Initiative iſt im Frühſommer 1932 das
falſche parlamentariſche Syſtem in Deutſchland beſeitigt und die
Vorherrſchaft der Mitte durch eine Regierung aus Kräften der
Rechten erſetzt worden. Dem deutſchen Bauern aber wurde, weil
die Kräfte der deutſchen Landvolk=Partei in das neue Syſtem lei=
der nicht eingegliedert wurden, durch den Wechſel auch nicht
ge=
holfen. Im Gegenteil. Zu den erſten Taten des Präſidialkabinetts
von Papen gehörte die Beſeitigung der Steuerfreiheit für kleinere
Umſätze, die doch für die Maſſe der deutſchen Bauern eine gewiſſe
Erleichterung ihrer Notlage bedeutet hatte. Der Preisverfall aber,
der namentlich die bäuerliche Veredlungswirtſchaft an den Rand
des Abgrundes brachte, ſetzte ſich unter dem Kabinett von Papen,
alſo trotz des völligen Syſtemwechſels, nur noch in ſchlimmerem
Ausmaße fort.
Es ſtellte ſich heraus, daß die Parole der großen
Rechtspar=
teien, die Aenderung des Syſtems ſei wichtiger als die Rettung
der Landwirtſchaft, dem deutſchen Bauerntum noch viel mehr
Un=
heil gebracht hat, als die deutſche Landvolk=Partei es ſeit jeber
mahnend und warnend ausgeſprochen hatte: Wenn jene politiſchen
Parteien, deren Worte und Programme von Bauernfreundſchaft
überfließen, nach der Septemberwahl von 1930 ihre Pflicht gegen
das Landvolk getan hätten, dann war ſchon vor zwei Jahren ein
wirkſamer Schutz der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft erreicht.
Vor dem großen Zuſammenbruch vom 13. Juli 1931 war es noch
leicht, mit Hilfe eines Reichstages, in dem eine große
agrarfreund=
liche Mehrheit ſaß, durch Kontingentierung der Einfuhr
an Produkten der Bauernwirtſchaft für die deutſche
Veredelungs=
produktion den gleichen Schutz zu erreichen, den der
Landvolkmini=
ſter Schiele für die Getreidewirtſchaft unter ſchwierigeren
parlamentariſchen Verhältniſſen durchgeſetzt hatte. Damals aber
verließen, als die Regierung ſich zu durchgreifenden Maßnahmen
auf dieſem Gebiete anſchickte, NSDAP. den Reichstag und ſahen
mit den Händen in den Hoſentaſchen zu, wie die Landvolk=Partei
ſich allein auf dem Deich abmühte, um die Sturmfluten
abzuweh=
ren, die dem deutſchen Bauern den Untergang drohten. So
blieb die Zeit, in der es noch leicht geweſen wäre, durch eine
plan=
mäßige Zoll= und Kontingentspolitik die bäuerliche
Veredelungs=
wirtſchaft wirkſam zu ſchützen, ungenutzt. Es wuchſen ganz
narur=
gemäß auch die Hinderniſſe für eine rettende Agrarpolitik. Heute
könnten auch Einfuhrkontingente kaum mehr wirkſam helfen.
Heute iſt es eben für ein erfolgreiches Beſchreiten dieſer
Wege zu ſpät geworden, weil damals, als Zeit und Gelegenheit
günſtig waren, die politiſchen Parteien ihre Parteiziele höher
ſtellten als die Rettung des deutſchen Bauern.
Wird nun endlich, nach der bitteren Lehre dieſer Jahre, der
deutſche Bauer aus den einfachen Tatſachen die richtige Folgerung
ziehen?
Deutſcher Bauer, beſinne dich! Dein Schickſal ruht immer nur
in deiner eigenen Hand.
Die Wende dieſes Jahres, in dem die Sturmflut die Deiche
überſpülte, weil die Maſſe der deutſchen Bauern dem Landvolk=
Gedanken untreu geworden war, bedeutet Schickſalswende für den
deutſchen Bauernſtand, wie nie ein deutſches Notjahr zuvor. Ob
Wende zum Guten oder zum Böſen — das hängt allein von der
Selbſtbeſinnung der deutſchen Bauern ab.
Darum: Deutſcher Bauer, beſinne dich!
Perſonalveränderungen
im Preußiſchen Innenminiſterium.
Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, beſtätigt es
ſich, daß Miniſterialdirektor Dr. Klauſener, der Leiter der
Polizeiabteilung des preußiſchen Innenminiſteriums,
dem=
nächſt von ſeinem Poſten ſcheiden und zum
Miniſterialdirek=
tor im Reichsverkehrsminiſterium ernannt werden
wird. Die Polizeiabteilung wird Miniſterialdirektor Dr. Loehrs
aus dem preußiſchen Innenminiſterium übernehmen, der bisher
zu=
gleich auch die Geſchäfte des Staatsſekretärs in dieſem Miniſterium
geführt hat. Der ſeit dem Ausſcheiden des Staatsſekretärs Abegg
unbeſetzte Staatsſekretärpoſten wird mit dem
deutſch=
nationalen Reichstagsabgeordneten Herbert v. Bismarck
neu beſetzt werden. Bismarck war früher Landrat des Kreiſes
Labes in Pommern und wurde in Zuſammenhang mit dem
Volks=
begehren über den Youngplan vom Innenminiſter Severing zur
Dispoſition geſtellt.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem Leiden
infolge eines Herzſchlages mein
leber Mann, unſer treubeſorgter
* Vater,Großvater,Bruder, Schwager
4 und Onkel
Herr
Georg Kuhlmann
Schneider
im 59. Lebensjahr.
Um ſiille Teilnahme bitten:
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Kuhlmann, geb. Steiger
Georg Kuhlmann
Eliſabeth Werner,
geb. Kuhlmann
Helmut Werner
und Enkelkind.
Darmſiadt, den 12. Januar 1933.
Kranichſteinerſtr. 8.
Die Beerdigung ſindet am Montag.
den 16. Januar, 11½, Uhr, auf dem
Waldiriedhof ſtatt.
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Verkauf
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Rehleld schießt den Vogel ab!
Allgemein spricht man davon, daß man bei moderner Damen-
Kleidung von solchem Geschmack und solcher Oualität derart
unerhörte Preisherabsetzungen nicht erwartet hätte! Noch immer
sind die Vorräte enorm und die Spargelegenheiten massenhaft!
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Matut ſtraße 30,I.
Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden unſere herzensgute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Schweſter
Hiau eiaveig Auer
geb. Illig
im Alter von 69 Jahren.
Um ſtilles Beileid bittet
Ludwig Abel und Frau
Mathilde Wille, geb. Abel
Wilhelm Wille
Sofie Illig
und 2 Enkel.
Darmſtadt, Düſſeldorf, den 12. Januar 1933. (953
Rheinſtr. 15 1,I.
Die Beerdigung findet Montag, den 16. Januar 1933,
nachmittags 2.30 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren
guten, treuſorgenden Vater, Großvater und
Schwiegervater
Herrn Georg Rall
am 13. Januar 1933 im vollendeten 88.
Lebens=
jahre zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emil Rall
Marie Rall
Elli Rall
Bertha Rall
Eugen Bachmann
und ein Enkelkind.
Darmſtadt, Köln a. Rh., New=York, den 13. Januar 1933.
Nieder=Ramſtädterſtr. 65.
Die Beerdigung findet am Montag, den 16. Januar
1933, vormit ags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Ststt Kapten.
LOTTE WTTICH
WERNER RMER
Darmstadt
Roßdörferstr. 77
VERLOBTE
14. Januar 193.
Bad Oeynhausen
Mindenerstr. 29
Ststt Kerten.
Ihre Vermählung zeigen an
Heinrich Weber
Barbara Weber geb. Grohe
Oberursel
Hohemarkstr. 23b
Darmstadt
Karlsstr. 10
Kirchl. Trauung: Samstag, den 14. Januar, nachm. 3 Uhr,
in der St. Ludwigskirche.
Dankſagung.
Allen, die während der Krankheit und beim
Heimgang unſeres lieben Onkels, Schwagers
und Couſins
Herrn Amtsgerichtsrat i. A.
Wilhelm Jeckel
uns ihre Teilnahme bekundeten, ſagen wir
herz=
lichen Dank. Beſondeis danfen wir Herrn
Geh. Juſtizrat Oberlandesgerichtsrat i. R. Steffan
für die herzlichen Worte bei der Beerdigung
des Entſchlatenen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Oberſtudienrat Jakob Joſ. Beck
Frl. Sophie Röckel.
Darmſiadt, Dieburg, Ober Mörlen,
den 14 Januar 1933.
Zugelassen
beim Landgericht Darmstadt-
Rechtsanwalt
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Taunusstraße 24 — Fernruf 3111
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Am 12. ds. Mis. verſchied nach mit Geduld ertragenem
Leiden meine liebe Frau. unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter und Tanie
Frau Eliſabeth Weil
geb. Haſſelmann.
Für die trauernden Hinierbliebenen:
Emil Weil.
Darmſtadt, Rhönring 103.
(955
Die Beerdigung findet am Samstag, den 14. Januar
auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße um ½4 Uhr
ſtatt.
Donnerstag nachmittag ½4 Uhr verſchied nach lanem
ſchwerem Leiden mein lieber Mann, unſer
treuſorgen=
der Vater, Schwiegervater und Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Adam Büdinger I.
Schloſſermeiſter
im 59. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Seeheim, den 13. Januar 1933.
(972
Die Beerdigung findet Sonntag, den 15. Januar,
½3 Uhr ſtatt.
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Samstag, 14. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 14 — Seite 5.
Darmſtadt, den 14. Januar 1933.
Für die Winkerhilfe.
Der Stadthilfsausſchuß für die Winterhilfe macht darauf
aufmerkſam, daß der Erlös der Vormittags=Vorſtellung im
Gro=
ßen Haus des Landestheaters am Sonntag, den 15. d. M., für
die Winterhilfe beſtimmt iſt. Die Beſucher werden daher nicht
nur einen künſtleriſchen Genuß haben und techniſch
Hochinter=
eſſantes über den Neo=Bechſtein=Flügel erfahren, ſondern
gleich=
zeitig auch durch ihren Beſuch ein gutes Werk im Intereſſe der
Armen tun.
Vom Landesausſchuß der Wohlfahrtsverbände für die
Win=
terhilfe in Heſſen wird uns geſchrieben: Wir machen darauf
auf=
merkſam, daß von der Volkswohllotterie zugunſten der
Winter=
hilfe, deren Ziehung am 16. und 17. Februar ſtattfindet, die
Winterhilfe in Heſſen nichts bekommt, daß vielmehr der Erlös
der Lotterie der Winterhilfe nur in Preußen und einigen
an=
deren deutſchen Ländern zugute kommt.
Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſchule in Lorſch, Kreis Bensheim.
Hohes Alter. Herr Adam Gunſt. Neue Niederſtraße 4.
feiert heute ſeinen 82. Geburtstag. Mit 65 Jahren zog er
frei=
willig in den Krieg, wo er ſich das Eiſerne Kreuz. Heſſ.
Tapfer=
keits=Medaille uſw. erworben hat.
* Arbeitsjubiläum in der L. C Wittichſchen Hofbuchdruckerei.
In der Offizin der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei feierte
geſtern der Schriftſetzer und Metteur Herr Andreas Fröhner
ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum. Aus dieſem Anlaß fand eine
kleine Feier ſtatt, zu der die geſamte Belegſchaft ſich eingefunden
hatte. Der Chef des Hauſes Herr R. L. Wittich, beglückwünſchte
Herrn Fröhner zu ſeinem Jubiläum und dankte ihm unter
Ueber=
reichung einer Ehrengabe der Firma für ſeine langjährige treue
Mitarbeiterſchaft und ſeine verſtändige Tätigkeit, die er als
frühe=
rer Vorſitzender des Betriebsrates entfaltet hat. Im Namen der
Kollegen, die ihm ein Ehrengeſchenk überreichten, ſprach Herr
Herr, der Vorſitzende des Betriebsrates. Von der Heſſ. Induſtrie=
und Handelskammer wurde dem Jubilar die Ehrenurkunde für
25 Jahre treue Dienſte und vom Deutſchen Buchdruckerverein das
am Bande zu tragende Ehrenzeichen in Silber überreicht.
Arbeitsjubiläum. Am 19. Januar feiert der Schriftſetzer
und Metteur, Herr Heinrich Mager, den Tag ſeiner 40jährigen
Tätigkeit bei der Firma Ed. Roether, Buchdruckerei, G. m. b. H.
(Roetherdruck), in Darmſtadt. Herr Mager hat ſich in dieſen vier
Jahrzehnten als Akzidenzſetzer hervorragend tüchtig bewährt und
durch ſeine Umſicht viele Jahre eine ganze Setzereiabteilung zur
beſten Zufriedenheit der Firma erfolgreich erwaltet.
25jähriges Arbeitsjubiläum. Der Beiz= und Poliermeiſter
Friedrich Dicke Darmſtadt, Grüner Weg 33, feierte ſein 25
jäh=
riges Arbeitsjubiläum bei der Firma Ludwig Stritzinger,
Möbel=
haus, hier. Bei der allgemeinen Ehrung war zu erſehen, welch
großer Wertſchätzung ſich der Jubilar durch ſeinen unermüdlichen
Fleiß ſeinen geraden offenen Charakter und ſeine abſolute
Zu=
verläſſigkeit erfreut.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12,30 und von 2—5 Uhr geöffnet.
Kolonialfeſt. Nicht nur ein „ſchwarzer Traum” erwartet
die Beſucher des Abends ſondern auch andere künſtleriſche
Ge=
nüſſe. In liebenswürdigſter Weiſe haben Frau Regina Harre.
Herr Otto Bley und das Ehepaar Wieſſell, ihre Kunſt in den
Dienſt der guten Sache geſtellt, ebenſo die Kapelle Schlips, bei
der die Tanzmuſik in beſten Händen liegt, während in der
Tanz=
diele die Zahns Syncopators ſpielen. (Kartenverkauf ſiehe
heu=
tige Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
14. Januar Anf. 19½, Ende nach 22 Uhr. B13, I Gr. 5—
Prinz Methuſalem.
—5.— Mk.
Preiſe Sonntag,
15. Januar Anf. 11½ Uhr. Vorführung des elektro= akuſti=
ſchen Neo=Bechſtein=Flügels. Pr. 0.75 u. 1.50 Mk.
17—22 Uhr Uhr. B 12.
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.70—5.50 Dienstag,
17. Januar 19½—22 Uhr A 11
Tosca.
Preiſe 0.60—5 Mk. Mittwoch.
18. Januar 191,—2234 Uhr. Darmſt. Volksb. G 8, Gr. .I5
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Roſe Bernd. Donnerstag,
19. Januar Anf. 191. Ende vor 22½ Uhr. C 13
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Der Freiſchütz. Wee
20. Januar 19—2230 Uhr. B14.
Maria Stuart.
Preiſe 0.60—5 Mk. Samstag,
21. Januar 14½—173 Uhr. Außer Miete.
Wilhelm Tell.
Preiſe 0.40—4 Mk.
Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Preiſe 1—2,50 Mk
Bunter Abend des Südweſtfunks. Sonntag,
22. Januar Anf. 14½ Uhr. Jubläumsturnen der Turnerinnen=
Abteilung der Freien Turngemeinde e. V. Darmſtadt.
19½—22½ Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl.
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14. Januar Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.60—3.50 Mk.
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Gantche
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Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Die Cſardasfürſtin. Donnerstag,
19 Januar Anf. 19½, Ende n. 22 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.60—3.50 Mk.
Der Muſtergatte, Freitag.
20. Januar 19½—22 Uhr. Zuſatz=Miete IV, 6.
Die Entführung aus dem Serail. 80—4.50 Mk. Samstag.
21. Januar Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=M. VI, 7.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
La Traviata. Gue
22. Januar 20—22 Uhr.
Arien= und Lieder=Abend. Preiſe 0.50—2.50 M.
— Heſſiſches Landestheater. „Prinz Methuſalem” kommt
heute abend wieder zur Aufführung. Beſondere Beiſtimmung
finden die Einlagen: der „Frühlingsſtimmenwalzer”, von Joh.
Strauß, geſungen von Fritzi Jokl, die „Mabinaba” von
Leon=
cavallo, geſungen von Dr. Allmeroth, und der „Slawiſche
Tanz” von Dvorak, getanzt von Ilſe Meudtner und Hans
Macke. — Im Kleinen Haus erlebt „Der Muſtergatte‟
der ſtärkſte Luſtſpielerfolg dieſer Saiſon, ſeine 10. Aufführung.
Es wird jedem empfohlen, der am Wochenende eine Entſpannung
ſucht, ſich dieſe amüſante Aufführung anzuſehen. —
Sonntagsvor=
ſtellung „Meiſterſinger‟. Das Wagnerjahr einleitend, wird
das Heſſiſche Landestheater morgen Richard Wagners
eindring=
lichſte Oper „Die Meiſterſinger von Nürnberg”
auf=
führen. Die muſikaliſche Leitung hat K. M. Zwißler. Den
Hans Sachs ſingt Johannes Biſchoff) zu deſſen ſchönſten
und eindrucksvollſten Leiſtungen dieſe Partie gehört. Walter
Stolzing iſt Joachim Sattler, der die Partie neu ſtudiert
hat und ſie morgen zum erſten Male ſingt Evchen:
Char=
lotte Krauß, Beckmeſſer: Heinrich Kuhn. Pogner: Theo
Herrmann. David: Eugen Vogt, Magdalena: Anna
Jacobs. — Im Kleinen Haus wird morgen abend 19 Uhr die
geiſtreich=amüſante, Komödie „Pygmalion” von Bernard
Shaw, die die Entwicklung eines Blumenmädchens zur Herzogin
zum Thema hat, in Szene gehen. Regie: A. M. Rabenalt.
Büh=
nenbild: Elli Büttner. Die Hauptrolle ſpielt Beſſie
Hof=
fart — Unter der Mitwirkung von Inger Karen, Dr.
Hein=
rich Allmeroth und Johannes Drath wird dem
Darm=
ſtädter Publikum am Sonntag, um 11.30 Uhr vormittags
erſtmalig der elektro=akuſtiſche Neo=Bechſtein=Flügel vorgeführt.
Die Begleitung hat Emil Kaſelitz.—Die „Maria Stuart”
in der Neuinſzenierung von Guſtav Hartung (Premiere 20.
Januar) ſpielt. Conſtanze Menz= die Eliſabeth Franziska
Kinz.
„Es iſt nicht wahr, daß der Winter kalt iſt
Wer muß frieren? — Kälke als Nervenangelegenheit. — Indianiſche Weisheit.
den Armen und an der Bruſt beſonders leicht geſpürt wird,
während die Kopfhaut ziemlich unempfindlich iſt. Gewöhnung
Unnökige Furchk vor der Kälke.
an Kälte iſt bei Abgehärteten im Geſicht und an den Händen
Von Dr. med. Heinz Heitan.
bis zu vielen Graden unter Null möglich.
Auf dem zugefrorenen Hudſon, an deſſen Ufer winterlich an=
Haben Sie ſchon einmal das Leben und Treiben auf einem
Winterſportplatz geſehen? Da tummeln ſich leicht bekleidete Kin= gezogene Amerikaner Eislauf übten, erſchien plötzlich ein
Indich=
der und Erwachſene — Erwachſene wie die Kinder — in Licht ner, nur mit der Lederhoſe bekleidet. Ein Herr im dicken Pelz,
und Luft, baden im Schnee beim Skilaufen, ſauſen über das verwundert über dieſe Erſcheinung, fragt ihn, ob er nicht friere,
Eis. Eis und Schnee ſind Bundesgenoſſen für den Winter= Worauf der Indianer ſeine Pfeife aus dem Mund nimmt und
ſport. Der Winter hat ſeine Schrecken verloren. Der Menſch hat auf das Geſicht des Herrn zeigend ſeinerſeits fragt, ob er denn
ihn überwunden. Mit den Mitteln der Ziviliſation, mit ſeiner, da nicht friere. „Nein”, iſt die erſtaunte Antwort. „Nun gut”,
darauf der Indianer, „bei mir überall Geſicht”. Spricht’s und
Liebe zur Natur und ſeiner Freude am Sport.
geht weiter faſt unbekleidet über den winterlich erſtarrten
Das war nicht immer ſo. Noch die Generation vor uns Hudſon.
kannte jenes ataviſtiſche Grauen, das ſeit Urgedenken im Men=
Wie ſehr die ſeeliſche Einſtellung die Kälteempfindung
be=
ſchen ſteckt, der den Winter fürchtet, weil er — gar zu ſtreng — einflußt, zeigen die Verſuche an Hypnotiſierten. Teilte man
Huugersnot und Erfrieren bedeutet. Der ſtrenge Winter von ihnen in der Hypnoſe mit, daß es kalt und immer kälter würde,
1928 gab noch eine leichte Vorſtellung von dem, was für den dann zeigten ſie trotz gleichbleibender Außentemperatur ſehr
ſtubenhockenden Menſchen der Ziviliſation die kalte Jahreszeit bald die typiſchen Abwehrreaktionen gegen die Kälte: Zittern
ſein kann. Dennoch, der Winter iſt nicht kalt. Wir empfinden ihn und Gänſehaut. Gab man ihnen dagegen die Vorſtellung der
nur ſo — oder auch nicht. Ein Wortſpiel? Nein, denn der Wärme, ſo ſchwanden dieſe Erſcheinungen. Bei vielen Menſchen
Anſchauungsunterricht vom Winterſportplatz beweiſt, daß auch genügt die Vorſtellung von Kälte, durch Aeußerungen anderer
der Winter angenehm ſein kann. Die Temperaturen unter Null erzeugt, um ſie frieren zu laſſen. Auch wenn das Thermometer
ſind da. Der Menſch fühlt ſie. Die Wirkung iſt verſchieden. über Rull ſteht.
Hier wird die Macht der Vorſtellung deutlich. Nicht erſt
Zweckmäßige Ernährung läßt Kälte weniger aufkommen.
Coué mit ſeiner auf die Kraft der Vorſtellung aufgebauten Heil= Durch die Kälte werden die Verbrennungsvorgänge im
Orga=
methode hat den Beweis dafür erbracht. Das alltägliche Leben nismus beſchleunigt. Daher der geſteigerte Appetit im Winter.
macht es beſſer. Der Menſch empfindet Temperaturen und Der Hungernde friert leicht. Der richtig Ernährte fühlt ſich
Unterſchiede der Temperatur mit Hilfe ſeiner nervöſen Organe, nicht nur wärmer, er iſt es auch.
Er beſitzt Empfindungsorgane für Wärme und Kälte geſondert.
Jahrtauſende hindurch hat ſich der Menſch vor dem Winter
In der äußeren Haut ſind Nervenendpunkte als Wärme= oder gefürchtet. Selbſt wenn er gegen die Kälte gerüſtet war, lähmte
Kältepunkte verteilt. Ihre Zahl iſt ſchwankend und für die ihn die Vorſtellung von ihr. Die Gegenfuggeſtion iſt nunmehr
einzelnen Hauptpartien verſchieden zahlreich. So kommt es daß an der Reihe: „es iſt nicht wahr, daß der Winter kalt iſt —
die Kälte an manchen Stellen der Körperoberfläche z. B. an Alle Winterſportler könnens beſtätigen.
Die Reichsbehörden und Darmfkadl.
Wir geben die nachſtehenden Ausführungen gern
wieder, obgleich der Verfaſſer offenbar die
Ausfüh=
rungen vom 13. Januar mißverſtanden hat. Aber
mag man auch die Frage des Einheitsſtaates
grundſätz=
lich noch ſo verſchieden beurteilen, daß dieſe Frage
für Gegenwart und abſehbare Zukunft noch in keiner
Weiſe reif iſt, und daß es im Reichsintereſſe
gerade=
zu verhängnisvoll wäre, wenn man aus
irgend=
welchen Ideologien heraus an der Eigenſtaatlichkeit
der ſüddeutſchen Länder rühren wollte, haben wir
ja, wie unſeren Leſern bekannt, ſtets vertreten.
Die Schriftleitung.
Der in der Nummer vom 13. Januar veröffentlichte Artikel
verfolgt das löbliche Streben, den Beſitz unſerer Stadt an
Reichs=
mittelbehörden zu behaupten. In der Begründung geht der
Ar=
tikel aber inſofern einen falſchen Weg, als er ſich grundſätzlich
zum Einheitsſtaate bekennt.
Wenn der Einheitsſtaat je kommen ſollte, dann wird in der
neuen Reichsprovinz oder dem neuen Reichsland, worin der
Main=Rhein=Gau zuſammengefaßt würde, Frankfurt a. M. kraft
ſeiner Einwohnerzahl, ſeiner wirtſchaftlichen Stärke und ſeiner
geographiſchen Lage ſowie ſeines politiſchen Einfluſſes
Haupt=
ſtadt dieſes neuen Gebildes und damit auch Sitz der Zentral=
und der Reichsmittelbehörden. Daran iſt für denkende Menſchen
gar kein Zweifel.
Wer deshalb den Rang Darmſtadts als Landeshauptſtadt
und ſeinen Beſitz an Reichsmittelbehörden verteidigen will, muß
ſich vor allem gegen die Preisgabe der heſſiſchen
Eigenſtaatlich=
keit wenden, nicht allein aus dem engen Stadt=, ſondern aus dem
allgemeinen Landesintereſſe. Eigenſtaatlichkeit bedeutet
Selbſtän=
digkeit, bedeutet Selbſtverwaltung. Eigenſtaatlichkeit iſt die dem
deutſchen Weſen gemäße und die hiſtoriſch erwachſene
Staats=
form. Dagegen bedeutet Einheitsſtaat Zentraliſierung und
Büro=
kratiſierung. Heſſen würde Verwaltungsobjekt der Berliner
Miniſterialbürokratie. Es iſt auch ein grober Volksbetrug, wenn
behauptet wird, der Einheitsſtaat bringe Erſparniſſe. Das
Ge=
genteil iſt richtig, je größer der Apparat, je mehr Leerlauf und
Koſten. Einwandfreie Berechnungen von erſten Sachverſtändigen
haben das überzeugend dargetan.
Die anderen ſüddeutſchen Länder haben, die Schattenſeiten
des Einheitsſtaates längſt erkannt und nehmen entſchieden Front
gegen die Aufgabe ihrer Staatlichkeit. Wer dem heſſiſchen
In=
tereſſe gerecht werden will, muß ſich auf den gleichen Standpunkt
ſtellen.
Unſere Stadt würde der Einheitsſtaat in eine Kataſtrophe
ſtürzen, weil er zwangsläufig zu der Entkleidung unſerer Stadt
von all den Errungenſchaften führen würde, die ihr aus ihrer
geſchichtlichen Stelle als Landeshauptſtadt zugewachſen ſind und
nach Aufgabe der Reſidenz, Verluſt der Garniſon und Verarmung
des einſt wohlhabenden Rentnerſtandes faſt noch die einzige
Le=
bensgrundlage der Stadt und ihrer Einwohnerſchaft bilden. Es
iſt daher an der Zeit, daß dieſe Erkenntnis endlich Allgemeingut
der Bevölkerung in Stadt und Land wird.
Eduard Schneider, Stadtverordneter.
Einer trage des andern Laſt!
Helft durch die
tinterhilfe!
Ehrung von Hausangeſtellten bei mehr als 20jähriger
Dienſtzeit erfolgt alljährlich, ſo auch dieſes Jahr wieder, auf
Oſtern durch das Heſſiſche Rote Kreuz (Landesverein
vom Roten Kreuz und Alice=Frauenverein. In Betracht
kommen weibliche und männliche Hausangeſtellte, die bei
derſelben in Heſſen wohnenden Familie länger als 20 Jahre
hindurch ununterbrochen treu gedient haben, ſofern nicht ſchon
von anderer Seite aus gleichem Anlaß Dienſtauszeichnungen
ver=
liehen wurden. Die Verleihung der Ehrengaben iſt durch
Ver=
mittlung desjenigen Zweigvereins des Heſſiſchen Roten Kreuzes,
zu deſſen Bezirk der Dienſtort gehört, zu beantragen. Der
An=
trag erfolgt durch die Dienſtherrſchaft: Name, Alter, Heimatort
des Hausangeſtellten, Tag des Dienſteintritts und Art der
Dienſt=
leiſtung (Köchin, Kindermädchen uſw.). Name und Stand der
Dienſtherrſchaft müſſen aus dem Antrag erſichtlich ſein. Eine
Be=
ſcheinigung der Ortspolizeibehörde über die Richtigkeit der
An=
gaben iſt beizufügen. Meldeſchluß: 1. Februar. — Hausangeſtellte,
die überwiegend in der Landwirtſchaft beſchäftigt ſind, kommen
nicht in Betracht da deren Auszeichnung durch die
Landwirt=
ſchaftskammer erfolgt.
Die Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und
Eigentums=
wirtſchaft, Darmſtadt (Vorſitzende: Oberlandwirtſchaftsrat Dr.
André, Ohlyſtr. 38, 2. St., und Dr. Steder, Heidelberger Str 136,
1. St.) teilt mit, daß ſie mit dem Reichsbund für
Arbeitsbeſchaf=
fung, über deren Veranſtaltungen wir in Nr. 11 berichtet haben.
nicht identiſch iſt. Ebenſowenig ſei das Büro Karlſtr. 66 mit der
Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und Eigentumswirtſchaft in
Verbindung zu bringen. Die Vereinigung ſei körperſchaftl.
Mit=
glied des Reichsbundes, aber auch des Kampfbundes für
Steuer=
freiheit und Eigentumswirtſchaft in Berlin, deſſen Präſident der
hier in weiten Kreiſen bekannte Dr. Ludwig Herpel iſt. — Die
Vereinigung weiſt ausdrücklich darauf hin, daß die
Januarver=
ſammlung eine geſchloſſe Mitgliederverſammlung iſt, zu der
Nicht=
mitglieder keinen Zutritt haben. Ueber alle weiteren
Veranſtal=
tungen erfolgen beſondere Mitteilungen.
Sparmöglichkeiten durch Einführung der
durch=
gehenden Arbeitszeit in den Skaaksbekrieben.
Man ſchreibt uns: Auf Seite 5 des „Tagblatt” vom 17. v. M.
werden unter obiger Ueberſchrift Sparmöglichkeiten für die
Staatsbetriebe aufgezeigt. Der Verfaſſer dieſer Zeilen läßt ſeine
Abhandlung mit der Hoffnung enden, daß es nur ſeiner Zeilen
bedarf, um den „Heſſiſchen Staat” zu überzeugen, die durchgehende
Arbeitszeit hätte nur Vorteile und keine Nachteile.
Dies iſt aber nicht ſo. Es ſei deshalb geſtattet, die
Nach=
teile zu beleuchten.
Mit den Erſparniſſen bei der Heizung iſt es bei der
durch=
gehenden Arbeitszeit nicht ſo ſchlimm, denn die meiſten
Staats=
betriebe haben Zentralheizung. Bleiben alſo nur noch die
Er=
ſparniſſe beim Stromverbrauch.
Nun zu den Nachteilen. Dieſe liegen hauptſächlich auf
geſund=
heitlichem Gebiete, insbeſondere der Ernährungsfrage der
Be=
amten.
In unſeren Staatsbetrieben wird bekanntlich zur Zeit 8½—9
Stunden täglich gearbeitet und nicht 7 Stunden, wie in England,
das als Vorbild genannt wird. Während einer durchgehenden
Arbeitszeit von 8½—9 Stunden wäre eine zweimalige
Nahrungs=
aufnahme erforderlich. Dieſe Nahrung könnte nur aus belegten
Broten beſtehen, denn an ein Aufwärmen von mitgebrachten
Speiſen kann doch nicht gedacht werden. Ob eine derartige
Er=
nährung mit belegten Broten an fünf Tagen der Woche dem
Körper zuträglich iſt, braucht hier nicht erörtert zu werden, denn
die Antwort hierauf kann ſich jeder Leſer ſelbſt geben. Nehmen
wir aber an, die durchgehende Arbeitszeit würde eingeführt, und
zwar im Winter, dann käme als Beginn der Arbeitszeit nur 8 Uhr
früh in Frage. Es würde alſo der Vater um 17 Uhr zu Hauſe
ankommen. Um dieſe Zeit iſt gewiß keine Eſſenszeit, denn die
Mutter hat mit den Kindern zwiſchen 13 und 14 Uhr das
Mittag=
eſſen eingenommen, aber ohne den Vater. Iſt dies eine
begehrens=
werte Einrichtung? Doch gewiß nicht. Kommt aber der Vater
um 17 Uhr heim, dann iſt er durch die durchgehende Arbeitszeit
derart abgeſpannt, daß er ſich erſt ausruhen muß, bevor er etwas
eſſen kann. Und wieviel Uhr iſt es bis dahin? Jedenfalls waren
die Staatsbetriebe gut beraten, ſicher ſogar von ärztlicher Seite,
daß die geteilte Arbeitszeit das ganze Jahr hindurch in
Anwen=
dung iſt. Gerade die zweiſtündige Mittagspauſe (die 1½ſtündige
iſt verboten) ſorgt für die nötige Entſpannung der heute ſchwer
arbeitenden Beamtenſchaft. Der Gang von und zum Dienſt und
ein richtiges Mittageſſen, im Kreiſe der Familie eingenommen,
fördert ganz beſtimmt die Leiſtungsfähigkeit der Beamten. Hat
der Staat nicht ein großes Intereſſe daran, daß ſeine Beamten
möglichſt lange Jahre im Dienſt bleiben können und nicht
früh=
zeitig verbraucht ſind? Oder erſcheint es vorteilhafter, an Licht
zu ſparen?
Die Beamtenſchaft wünſcht die durchgehende Arbeitszeit auf
keinen Fall, ſondern die geteilte. Im Jahre 1911 oder 1912 wurde
ein Verſuch mit der durchgehenden Arbeitszeit gemacht, vielleicht
waren damals Gartenbeſitzer oder auswärts wohnende Beamte
die Dränger. Damals war aber die Beamtenſchaft recht froh,
als die geteilte Arbeitszeit wieder kam. Die Beamten werden
mit den Regierungsſtellen rufen: „Hände weg von der geteilten
Arbeitszeit, wir wollen keine andere.
Wenn die Stadt Berlin mit ihrer durchgehenden Arbeitszeit
angeführt wird, ſo liegen dort beſondere Verhältniſſe vor, und
zwar in den großen Entfernungen. Wenn der Beamte dreiviertel
oder eine ganze Stunde mit der Bahn fahren muß, um zur
Dienſt=
ſtelle zu gelangen, kann eine zweiſtündige Mittagspauſe nicht
ausreichend ſein. Aber auch nur für Berlin wurde dieſe
Aus=
nahme angeordnet.
B.
— Sprechbildung und Stimmhygiene. Dieſer Lehrgang der
Volkshochſchule iſt wichtig für die geſundheitliche Pflege der
Sprechwerkzeuge, die mundartfreie Ausſprache und die Schulung
der Geſamtperſönlichkeit. Gleichzeitig iſt er als Vorübung zu
wei=
terer ſprecheriſcher und redneriſcher Ausbildung gedacht. Der
Lehr=
gang beginnt am Dienstag, den 17. Januar, um 20 Uhr.
Fort=
geſchrittene und ſprechkünſtleriſch Intereſſierte werden auch auf
den Lehrgang Geſprochene Dichtung erneut hingewieſen.
Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, für beide Lehrgänge.
— Petrusgemeinde. Zum Beſten unſerer Kleinkinderſchule
wird morgen, Sonntag abend, der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen
in unſerem Gemeindehaus ein Wohltätigkeitskonzert
veranſtal=
ten. Herr Dirigent Rich. Münch hat eine reiche Folge wertvoller
muſikaliſcher Darbietungen vorgeſehen. Als beſondere Freude
wird es empfunden werden, daß unſer Gemeindeglied durch ſeine
prachtvolle Stimme beſtens bekannt, Frau Eliſabeth Achatz=Kraft,
ihre Mitwirkung zugeſagt und uns einige Lieder von Brahms
in Ausſicht geſtellt hat. Karten ſind bei Herrn Kropp zu haben.
Neuer Gepäcktarif. Am 15 Januar tritt für den
Binnenverkehr der Reichsbahn und für den Wechſelverkehr mit
den deutſchen Privatbahnen (ausgenommen die Kahlgrundbahn)
ein neuer Gepäcktarif in Kraft. Er bringt eine Ermäßigung der
Mindeſtfracht von 40 auf 30 Rpf. und für gewiſſe
Entfernungs=
ſtufen (91—110 Klm. 151—200 Klm., 351—450 Klm. und alle
Entfernungen über 500 Klm.) ſowie für alle Sendungen im
Ge=
wichte von 11—15 Kilogramm eine z. T. erhebliche Verbilligung
der Gepäckfrachten. So z. B. betragen die Geväckfrachten
Darm=
ſtadt—München: bisher für 15 Kg. 3,40 RM., für 30 Kg. 5,10
RM., für 50 Kg. 8.50 RM., künftig 2,10, bzw. 4,20 bzw 7.00
RM.: Wiesbaden-Berlin: bisher für 15 Kg. 4,40 RM., für 30
Kg. 6.60 RM., für 50 Kg. 11.00 RM., künftig 2,90, bzw. 5.70,
bzw. 9,50 RM.; Mainz—Breslau über Frankfurt a. M.: bisher
für 15 Kg. 5,00 RM. für 30 Kg. 7.50 RM., für 50 Kg. 12,50
RM., künftig 2,90 bzw. 5,70, bzw. 9,50 RM. Entſprechend
ver=
billigt wird gleichzeitig der ermäßigte Gepäcktarif für
Waren=
proben und Muſter, deſſen Mindeſtſatz von 30 auf 20 Rpf.
herab=
geſetzt wird.
Das Notrufkommando des Polizeiamts Darmſtadt iſt unter
Nr. 3356—3359 zu erreichen, nicht wie es infolge eines
Setz=
fehlers in geſtriger Nummer hieß 3556—3359.
Seite 6 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Januar 1933
* Profeſſor Lippmann-Lichkenberg.
Zum 75. Geburtstag des Odenwaldmalers am 14. Januar 1933.
Den „Hans Thoma des Odenwalds” hat man ihn wohl
ge=
nannt, der heute in voller Rüſtigkeit und Schaffensfreude ſeinen
75. Geburtstag begeht, den Maler Johannes Lippmann. 75 Jahre
treuer ehrlicher Arbeit liegen hinter dem Künſtler, einer Arbeit im
Dienſte von Kunſt und Heimat, Grund genug, ihrer in
Dankbar=
keit zu gedenken.
Ueber Lippmanns Leben iſt wenig zu ſagen: 1858 geboren in
Offenbach; dort auch erſte künſtleriſche Ausbildung in der
Offen=
bacher Kunſtſchule; Weiterbildung in Frankfurt (Atelier Klimſch),
Dresden (1875—77), wiederum in Frankfurt (Staedelſches
In=
ſtitut) und München (Lehrer: Profeſſor Schulze=Naumburg). Dann
zunächſt freiſchaffender Künſtler in Offenbach Seit 1908 lebt der
Künſtler inmitten der Landſchaft ſeiner Werke, auf der ragenden
Veſte Lichtenberg.
Ein Leben alſo ohne große Senſationen, das aber in ſeiner
äußeren Linienführung den Charakter ſeines Tragers ſchon deutlich
erkennen läßt: Einfachheit und Schlichtheit. Beide Eigenſchaften
bilden auch den Grundzug aller Lippmannſchen Bilder, mag er
nun die Landſchaft des Odenwaldes oder das Leben ſeiner
Be=
wohner bei der Arbeit und Erholung, in Luſt und Freud, in ihrer
Häuslichkeit oder draußen in der Natur darſtellen. Wenige
Per=
ſonen, eine einfache große Kraft, Bewegung, Linie zeigen ſich
im=
mer in der Geſamtauffaſſung des Stoffes; innere Schlichtheit und
Stärke ſpricht aus den kraftvollen Bauerngeſtalten, die er immer
wieder gemalt hat. Dabei erhebt ſich aber der Künſtler über den
landſchaftlich verhältnismäßig eng umgrenzten Kreis der
Oden=
wälder Bauern zur Darſtellung des Bauern ſchlechthin. Mit feiner
künſtleriſcher Intuition verſteht es Lippmann, aus allem, was ſein
Auge ſchaut, das Weſentliche herauszuholen, zu abſtrahieren vom
Zufälligen, Nebenſächlichen. Die knorrigen Geſtalten, die er malt,
die Tiere, Bäume, Blumen werden zu Typen, die Odenwälder
Bauern zu Typen des deutſchen Bauern überhaupt.
Daraus erklärt ſich vielleicht auch die tiefe Wirkung, die von
den ſchlichten Motiven und Arbeiten Lippmanns auf den
beſinn=
lichen Beſchauer ausgeht. Daneben vielleicht auch aus der
er=
friſchenden Unberührtheit des Mannes von Modekunſt. Lippmann
hat ſich ſeine Ausdrucksmittel, ſeine Technik ſelbſt geſchaffen, wie er
ſie für ſeine Zwecke braucht, unbekümmert um den Meinungsſtreit
der Kunſttheorien.
So lebt und ſchafft er heute noch rüſtig inmitten ſeiner
Oden=
waldbauern, nicht zurückgezogen hinter trennender Schranke,
ſon=
dern mitten unter ſeinen Volksgenoſſen; er wandert, ſingt und
feiert mit ihnen im Odenwaldklub, verehrt und geachtet als einer
ihrer Beſten, feſt verwurzelt im Boden des Odenwaldes.
Verdiente Ehrungen ſind dem greiſen Meiſter ſchon zuteil
ge=
worden: In zahlreichen Muſeen und Sammlungen hängen heute
ſeine Bilder. Viele Odenwaldfreunde zählen mit Stolz einen
„Lippmann” zu ihrem Beſitz. Im Jahre 1915 verlieh ihm
Groß=
herzog Ernſt Ludwig den Profeſſortitel, 1930 erhielt er vom
heſſi=
ſchen Staatspräſidenten den Georg=Büchnerpreis. Der
Odenwald=
klub hat ihn bereits 1924 zum Ehrenmitglied des Geſamtklubs
er=
nannt. Bei ſeinem 70 Geburtstag (1928) zeigte eine eriolgre
Ausſtellung im Darmſtädter Kunſtverein die Vielſeitigkeit ſeines
Wirkens. Sein Lebenswerk wurde damals in zahlreichen
Auf=
ſätzen der Tagespreſſe gewürdigt und anerkannt; auch in der
Fach=
preſſe iſt wiederholt über Lippmann geſchrieben worden. Auch in
dieſem Jahre ſoll wiederum eine Ausſtellung das Schaffen des
Meiſters weiteren Kreiſen zugänglich machen.
So ſteht Johannes Lippmann vor uns als echter
Heimatkünſt=
ler. Seine Eigenart hat ſo tiefe Wurzeln im Heimatboden
ge=
ſchlagen, daß Neues, Umwälzendes von ihm nicht mehr zu
er=
warten iſt, aber Blüten wird ſeine Kunſt noch manche
hervor=
bringen, duftend nach dem friſchen, geſunden Geruch unſerer
heimatlichen Wälder und Fluren. In dieſem Sinne: Ad multos
annos!
Dr. Gotz.
Die Lackfriſur.
Die Modefriſur der diesjährigen Geſellſchafts= und Karnevalzeit.
Man ſchreibt uns: Die Fach= und Modekommiſſion der Friſeur=
und Perückenmacher=Zwangsinnung Darmſtadt hatte alle
Berufs=
angehörigen zu einem Demonſtrationsabend am Donnerstag abend
in die Handwerkerſchule eingeladen, wobei die Herſtellung von
mo=
dernen Friſuren, insbeſondere einer Lackfriſur, vorgeführt wurde.
Zahlreich waren die Intereſſenten dieſer Einladung gefolgt.
Nach einigen allgemeinen Begrüßungsworten ſeitens des
Vor=
ſitzenden der „Famok”, Herrn Weichel, wobei derſelbe Aufgaben
und Ziel der Veranſtalter kurz darlegte, begannen die
Mitwir=
kenden mit der Ausführung ihrer Friſuren, die hauptſächlich in der
modernen Linie, der leichten. luftigen Waſſerwellfriſuren ſich
be=
wegten und allerſeits Anerkennung fanden.
Das größte Intereſſe rief die Ausführung der Lackfriſur, die
von Herrn Keller=Frankfurt a. M. erläutert und vorgeführt wurde.
hervor. Der Vortragende ſchilderte kurz ſeine Eindrücke von ſeiner
Pariſer Reiſe, die er zwecks Modeſtudien unternommen hat.
Gegen=
wärtig beherrſche dortſelbſt die Lackfriſur die Winterſaiſon.
Beſon=
ders die Plaſtikfriſur ſei bevorzugt. Das deutſche Friſeurgewerbe
habe in ſeinen Leiſtungen das franzöſiſche überflügelt, da die
Aus=
bildung in Deutſchland eine intenſivere, als in Frankreich ſei. Ein
beſonders in die Erſcheinung tretender Unterſchied zwiſchen dem
franzöſiſchen und deutſchen Friſeur ſei darin zu finden, daß in
Frankreich der Friſeur als Fachmann die Friſur der Dame
be=
ſtimme, während in Deutſchland die Dame dem Friſeur dies
vor=
ſchreibe. Die Lackfriſur verdanke ihre Entſtehung dem bedeutenden
Pariſer Kunſtfriſeur Anton. Hiermit habe derſelbe in den
füh=
renden Geſellſchaftskreiſen große Anerkennung gefunden. Eine
ſolche Friſur ſei von großer Haltbarkeit und für Geſellſchaftsabende
ſehr bevorzugt Beſonders könnte eine ſolche Friſur zur
Karneval=
zeit in allen Farben leicht hergeſtellt werden, wobei große
Farben=
wirkungen erzielt würden. Hervorgehoben müſſe werden, daß der
in Deutſchland zur Verwendung kommende Lack der Firma
Wie=
gand u. Lauck. Frankfurt a. M., „Haarfournio Dermol”,
einwand=
frei ſei, weder auf Haar noch Kopfhaut ſchädlich einwirke und ſehr
leicht zu entfernen ſei.
Lackperücken und Lackhaarerſatzteile, die zu jeder Gelegenheit
über dem Naturhaar Verwendung finden könnten, beherrſchten
gleichfalls das Modefeld.
Nunmehr führte der Vortragende die Verwendung des ganzen
Lackverfahrens praktiſch an einer fertigen Friſur vor, wobei er auch
das Bronzieren dieſer Friſur für beſondere Feſtlichkeiten zeigte.
Das Ergebnis des Abends überzeugte alle, daß für die
Damen=
welt die Lackfriſur die Winterſaiſon beherrſchen wird. Die
Vor=
führungen erbrachten für die Veranſtalterin ſowie alle
Teilneh=
mer einen vollen Erfolg, der hoffentlich ſich auch wirtſchaftlich
aus=
wirken wird.
„Dürfen wir hauswirtſchaftlichen Unterricht für die
ge=
ſamte weibliche Jugend fordern?” Ueber dieſes Thema ſprach in
Offenbach anläßlich eines Elternabends Frau Direktorin Thiele=
Deutgen (Alice=Eleonorenſchule Darmſtadt). Die Alice=
Eleonoren=
ſchule wird in nächſter Zeit einen ähnlichen Abend für Eltern
halten, deren Töchter Oſtern die allgemeinbildenden Schulen
ver=
laſſen, und die ſich über Ausbildungsmöglichkeiten für Beruf und
Haus orientieren wollen. Der Zeitpunkt wird noch in den
Tages=
zeitungen bekanntgegeben.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
atemberaubende neue Kriminal=Tonfilm „Geheimnis des blauen
Zimmers” eine ganz geheimnisvolle und gruſelige Geſchichte mit
Hans Adalbert v. Schlettow, Elſe Elſter, Theodor Loos, Oskar
Sima, Betty Bird u. a. in den Hauptrollen.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute die entzückende
Ton=
film=Komödie nach Gogolos „Reviſor” „Eine Stadt ſteht Kopf”.
Guſtav Gründgen, der vielſeitige, temperamentvolle Darſteller,
führte die Regie, und in den Hauptrollen ſind Jenny Jugo
Her=
mann Thimig. Szöke Szakal, Heinrich Schroth, Berthe Oſtyn,
Fritz Kampers, a. v. a. beſchäftigt. Die Muſik ſtammt von Miſcha
Spoliansky.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
letztenmal zu bedeutend ermäßigten Preiſen den packenden
Ton=
film in deutſcher Sprache „Verkaufte Liebe‟,
Helia=Film=Morgenfeier. Der am vergangenen Sonntag
mit ſo vielem Beifall aufgenommene Ufa=Kulturfilm „Spanien”
wird morgen, Sonntag, vorm. 11.15 Uhr. unwiderruflich zum
letztenmal wiederholt. Der intereſſante Film zeigt die
unver=
gleichliche Schönheit und die eigenartigen Reize dieſes
Sonnen=
landes. Jugendliche haben Zutritt.
— Reſi=Theater. Ein von Herzen kommender zu Herzen
gehender Film iſt „8 Mädels im Boot” (erſte Mädchenliebe), der
ab heute gezeigt wird. In den Hauptrollen Karin Hardt, Ali
Ghito, Theodor Loos. Dazu das gute Beiprogramm. Sonntag
mittag Jugendvorſtellung: „Der fliegende Pfeil”, mit Ken
Maynard.
Vom Freiwilligen Arbeitsdienſt.
Produkkive Arbeiten in 9berheſſen.
Der Freiwillige Arbeitsdienſt hat in Oberheſſen unter der
tatkräftigen Förderung durch den Direktor des Arbeitsamts
Gie=
ßen, Regierungsrat Dr. Bues, während des letzten Jahres
außer=
ordentliche Fortſchritte gemacht und iſt vorbildlich geworden für
das ganze Reich. Insgeſamt ſind im vorigen Jahr in Oberheſſen
524 Maßnahmen genehmigt und durchgeführt worden, wodurch
12900 Arbeitsdienſtwillige beſchäftigt werden konnten. Die hier=
Idee im Entſtehen, die auch der ſeeliſchen Not unſerer Jugend
wirkſam entgegenzutreten in der Lage iſt? Tauſende von Briefen
junger Arbeitsdienſtwilliger zeigen, daß hier über allen
Partei=
hader und Standesdünkel hinweg wieder das Kameradſchafts=
und Zuſammengehörigkeitsgefühl die Jugend zuſammenſchweißt.
Mit wieviel Luſt und Liebe die jungen Leute bei der Sache ſind,
zeigen unſere Bilder über Uferarbeiten an der Lumda bei Lollar
Lollar.
für bewilligten Mittel belaufen ſich auf etwa 1,8 Mill. Mk. Die
große Zahl der Annahmegeſuche, die leider nur zum geringen Teil
berückſichtigt werden können, läßt erkennen, wie groß gerade bei
der arbeitsloſen Jugend das Intereſſe für den Freiwilligen
Ar=
beitsdienſt iſt. Was iſt es nun, was dieſe jungen Menſchen dazu
treibt, ſich zum Teil unter Aufgabe materieller Vorteile dem
Freiwilligen Arbeitsdienſt zu unterſtellen? Iſt es nur der
Aus=
ruck der wirtſchaftlichen Not? Oder iſt hier nicht doch eine neue
Großen=Linden.
und Steinbruchsarbeiten bei Grozen=Linden, die im Laufe des
vergangenen Jahres vielen Arbeitsdienſtwilligen willkommene
Beſchäftigung gegeben haben. Für die Durchführung und den
weiteren Ausbau der bisherigen Maßnahmen im neuen Jahr
ſind ſeitens der beteiligten Kreiſe bereits wertvolle Vorarbeiten
geleiſtet worden, ſo daß zu hoffen iſt, daß auch in dieſem Jahre
wieder der Freiwillige Arbeitsdienſt ſeine ſegensreiche Arbeit
in noch umfangreicherem Maße durchführen kann.
Cakſachen und Lügen vor dem Unkerſuchungsrichker.
Wo befindet ſich das Kind?
Die ledige 25 Jahre alte Landwirtstochter E. R. aus
Willer=
ſtätten befand ſich Ende des Jahres 1932 (Oktober und November)
in hochſchwangerem Zuſtande. Im Dezember zeigte ſie ſich plötzlich
wieder auf der Straße und war ſchlank, ohne daß aber die Tatſache
zu verzeichnen war, daß ſie ein Kind zur Welt gebracht hatte. Hierauf
wurde durch die Staatsanwaltſchaft Darmſtadt ein Strafverfahren
gegen die R. eingeleitet. Bei ihrer erſten Vernehmung erklärte
ſie, von einer bei ihr beſtandenen Schwangerſchaft ſei ihr nichts
bekannt. Die R. kam hierauf in Haft. Durch einen Amtsarzt wurde
einwandfrei feſtgeſtellt, daß ſie wenige Tage vorher ein Kind
ge=
boren hatte. Die R. und noch weitere Perſonen ſind dringend
ver=
dächtig, das neugeborene Kind beſeitigt zu haben. Im Jahre 1929
chwebte gegen ſie ſchon einmal ein Verfahren, worin ſie des
gleichen Verbrechens beſchuldigt wurde.
Mit Rückſicht auf die außerordentlich verwerfliche
Handlungs=
weiſe der R. und ihrer Mittäter werden diejenigen Perſonen, die
zurzeit noch irgendwelche ſachdienliche Angaben machen können,
gebeten, bei dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt. Wilhelm=
Gläſſing=Straße 21, Zimmer 65, vorzuſprechen. Mitteilungen
kön=
nen auch telephoniſch (Tel. 3356—59) oder ſchriftlich an dieſelbe
Dienſtſtelle gerichtet werden
Selbſtverſtändlich wird allen Perſonen
ſtrengſte Diskretion nebſt einer Belohnung
zu=
geſichert.
Nächllicher Raubüberfall zwiſchen Ellenbach u. Fürkh.
Anfang Oktober 1932. anläßlich des Kirchweihfeſtes in
Ellenbach, hatte ſich der Oelmüller P. Pf. aus Ellenbach hinſichtlich
des Alkohols etwas übernommen. Lang nach Mitternacht wollte
er zu Fuß nach Fürth marſchieren, um von dort aus mit der Bahn
weiter zu reiſen. Unterwegs geſellte ſich ein unbekannter junger
Mann zu ihm, den er merken ließ, daß er im Beſitz von ziemlich
klingenden Münzen ſei. Als beide gerade an der dort fließenden
Schlierbach entlang gingen, wurde der Oelmüller von ſeinem
Be=
gleiter plötzlich in den Bach geſtoßen. Währenddem der betrunkene
Oelmüller nun mit dem naſſen Element zu ringen hatte, raubte
ihm ſein Begleiter ſein ganzes Geld und ging querfeldein flüchtig.
Die ſofort aufgenommenen Feſtſtellungen und Nachforſchungen
auf Grund verſchiedener Anhaltspunkte und Spuren durch die
zu=
ſtändige Gendarmerie und Beamte des Landeskriminalpolizeiamtes
Darmſtadt führten zur Feſtnahme des Dienſtknechtes Ph. R. aus E.
Mit Rückſicht auf die unwiderlegbaren Beweiſe des
Ermittlungs=
ergebniſſes ſah ſich der Feſtgenommene nach wiederholtem Verhör
gezwungen, den Raub an dem Oelmüller zuzugeben. Er wurde von
dem zuſtändigen Richter in Haft genommen.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Dezember
1932 16mal alarmiert, und zwar zu 4 Kleinfeuern, 7
Schorn=
ſteinbränden, 3 Autounfällen, 1 Waſſerrohrbruch und zum Heben
eines Großtieres. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 155
Transporte, die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 1119
Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13 (Fernſprecher 600 und
3500), wurde in 4 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Nachdem erſt
kürz=
lich 500 000 RM. nach Heſſen fielen und ſpäter auch 300 000 und
100 000 RM.: iſt diesmal in der 4. Klaſſe ein Hauptgewinn von
50 000 RM. wieder nach Heſſen gefallen, und zwar nach
Darm=
ſtadt auf die Nummer 33 325. Das Los wird in acht Achteln
ge=
ſpielt, von denen jeder bar 5000 RM. ausbezahlt erhält. Die
Auszahlung kann erſt nach Erſcheinen der amtlichen Liſte
erfol=
gen, und wird den Gewinnern ſicherlich große Freude bereiten.
Da wir jetzt vor der 5. Klaſſe, als Haupt= und Schlußziehung
ſtehen, welche während vierwöchiger täglicher Ziehung die
größ=
ten Gewinnchancen bietet, dürfte dieſes manchen veranlaſſen, ſich
zu dieſer Schlußklaſſe noch ein Los zu ſichern. Vor allen Dingen
möchten wir die bisherigen Spieler darauf aufmerkſam machen,
ihre Loſe rechtzeitig zu erneuern, um die Gewinnchance nicht zu
verſäumen.
Lokale Veranſtaltungen.
— Großer Bunter Abend mit Tanz findet heute,
Samstag, und morgen. Sonntag, in ſämtlichen Parterre=Räumen
im Hotel und Reſtaurant „Zur Poſt” am Hauptbahnhof
ſtatt. Die flotte Hauskapelle Rodemer ſpielt. Alte und neue Tänze
werden ſich abwechſeln. (Siehe heutige Anzeige.)
— Wie in früheren Jahren, ſo findet auch jetzt wieder eines
von den bekannten und ſo ſehr beliebten Bockbierfeſten im
Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. 23, ſtatt. Erſtklaſſige
Kapelle, herrliche Dekorationen. (Näheres ſiehe Inſerat.)
Vereinskalender.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Unſere Mitglieder werden auf das heute abend im
Reſtaurant „Heiliges Kreuz” ſtattfindende Dekorierungsfeſt der
Wanderabteilung aufmerkſam gemacht.
— Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt. Die „
Ver=
einigten Kriegervereine” laden zur Reichsgründungsfeier am
21. Januar, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ein.
Eintritts=
karten in der Reſtauration „Gutenberg”, Wieſenſtraße, Ecke
Gra=
fenſtraße.
Tageskalender für Samstag, den 14. Januar 1933.
Union=Theater: Geheimnis des blauen Zimmers”: Helia=
Licht=
ſpiele: „Eine Stadt ſteht Kopf”; Palaſt=Lichtſpiele: „Verkaufte
Liebe‟, — Reſi=Theater: „8 Mädels im Boot”, — Orpheum,
20,15 Uhr: Bunter Abend. — Konzerte: Café Ernſt=Ludwig,
Hotel zur Poſt, Reſt. Bender. Schillereck, Perkeo.
Aus Heſſen.
Nach Scharlach -Diphtherie!
Fünf Todesfälle innerhalb einer Woche.
— Langen (Kr. Offenbach), 13. Jan. Unter den Schulkindern
herrſchte hier von kurzem eine Scharlachepidemie. Kaum war
dieſe erloſchen, erkrankten zahlreiche Kinder an Diphtherie.
In=
nerhalb der letzten acht Tage ſind daran fünf Kinder
ge=
ſtorben. Etwa 30 Kinder befinden ſich noch in ärztlicher
Be=
handlung.
Die Geſundheitsbehörde hat alle Maßnahmen getroffen, um
ein weiteres Umſichgreifen der Epidemie zu verhindern. So
wur=
den die Schulen geſchloſſen und alle Anſammlungen von Kindern
verboten.
Cp. Pfungſtadt, 13. Jan. Hohes Alter. Witwe P.
Klöp=
pinger 1., wohnhaft Seilerſtraße, kann morgen Samstag ihren
81. Geburtstag begehen. — Eine größere Anzahl junger Leute
von hier hat ſich zum Freiwilligen Arbeitsdienſt nach Oberheſſen
gemeldet. Ein Teil von ihnen iſt bereits im Kreiſe Büdingen
untergekommen.
f. Roßdorf, 13. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs nahm in ihrer Hauptverſammlung den Jahresbericht des
Vorſitzenden und des Rechners entgegen. Der Bericht des
Rech=
ners ergab im Gegenſatz zu den meiſten anderen Vereinen einen
günſtigen Kaſſenabſchluß. Der Vorſtand wurde durch Zuruf
ein=
ſtimmig wiedergewählt und beſchloſſen, das Wandererehrungsfeſt
in dieſem Jahr wieder in Roßdorf abzuhalten. Es ſoll am 4.
Fe=
bruar ſtattfinden. Zum Schluß wurde noch der Wanderplan für
das Jahr 1933 feſtgelegt, der 12 z. T. große Wanderungen (z. B.
nach Neckarſteinach zur Hauptverſammlung und nach Mannheim)
vorſieht. — Kurſus. Der vom Bauernverein in Ausſicht
ge=
ſtellte Viehfütterungskurſus nimmt am Dienstag, den 17. Januar.
abends, im Gaſthaus Plößer ſeinen Anfang.
Dn. Brandau, 13. Jan. Heagvortrag. Am Montag, den
16. d. M., findet im Gaſthaus „Zur Sonne” (Ed. Sponagel) ein
Vortrag der Heag über das Thema: „Die Elektrizität in
Haus=
halt, Gewerbe und Landwirtſchaft” ſtatt, verbunden mit
Probe=
kochen, Braten und Backen. — Fahrtverbilligung bei
der Poſt. Seit dem 1. Januar gibt die Poſt auf der
Omnibus=
ſtrecke Darmſtadt — Brandau verbilligte Hin= und Rückfahrkarten
aus. Dieſe Karten haben vier Tage Gültigkeit und koſten z. B.
von Brandau aus nach Darmſtadt und zurück 2,50 RM. Die
Fahr=
ten werden zur Zeit nur bis Brandau ausgeführt. Der letzte
Omnibus nach der Stadt fährt Sonntags wie Werktags abends
um halb 6 Uhr hier ab.
Bz. Reinheim, 13. Jan. Hohes Alter. Am Sonntag den
15. ds. Mts., feiert der Küfermeiſter und Landwirt Daniel Becker
in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 92. Geburtstag.
Becker iſt der älteſte männliche Einwohner von Reinheim. Er iſt
von morgens bis abends noch ununterbrochen in der Werkſtatt
tätig.
— Winterkaſten i. Odw., 13. Jan. Am Samstag, den 14. und
Sonntag, den 15. Januar, veranſtaltet das Sängerquartett
Win=
terkaſten” bei ſeinem Mitglied Eaſtwirt Nikl. v. Stein ſeinen
Un=
terhaltungsabend. Neben verſchiedenen Liedern kommen vier ſehr
heitere Einakter zur Aufführung.
— Lützelbach, i. O., 13. Jan. Theateraufführung;
„Erntekranz. Am kommenden Sonntaa findet eine
Wieder=
holung des Odenwälder Volksſtückes von dem Heimatdichter Gg.
Löffler=Roßdorf „Der Erntekranz” im Gaſthaus „Zur Sonne‟,
ſtatt.
Ct Heubach, 10. Jan. Jahreshauptverſammlung
des Deutſchen Turnvereins. Der zweite Vorſitzende
P. Schimpf 4. begrüßt die Erſchienenen und wünſcht der
turneri=
ſchen Arbeit des Vereins auch im kommenden Jahre gute
Er=
folge. Die Rechnung wird geprüft und für richtig befunden.
Hierauf erſtattet der Rechner, Rektor Funk, einen ausführlichen
Bericht über die Tätigkeit des abgelaufenen Geſchäftsjahrs unter
beſonderer Hervorhebung der Fertigſtellung der neuen Sport=
und Spielplatzanlage und der nicht geringen Vorarbeiten zu dem
im letzten Jahre hier ſtattgefundenen Gauturnfeſt, ohne Erhöhung
der Mitgliederbeiträge. Neun Gründer des Vereins wurden zu
Ehrenmitgliedern ernannt, drei Mitglieder erhielten für 25
jäh=
rige Mitgliedſchaft die Ehrennadel verliehen und ein Mitglied
konnte mit dem Gau=Ehrenbrief ausgezeichnet werden.
Oberturn=
wart Adrian gibt alsdann einen Ueberblick über die turneriſche
Jahresarbeit. Der ereſte Vorſitzende, Bürgermeiſter Helmreich,
dankt allen Berichterſtattern und hebt inſonderheit die
rieſen=
große Arbeit des Oberturnwarts hervor, dem die Mitglieder nur
durch fleißige, gewiſſenhafte Mitarbeit ihren Dank abſtatten
können. Es folgten alsdann noch Neuwahlen, die nur geringe
Verſchiebung brachten.
Cd. Michelſtadt, 12. Jan. Liederkranz Michelſtadt.
Jahreshauptverſammlung. Der Jahresbericht des
Vorſitzenden und des Rechners wurde angenommen und dem
Ge=
ſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Die Wahlen ergaben keine
Aen=
derung in der Zuſammenſetzung des Vorſtandes. Vom Vorſtand
wurde daraufhin der Arbeitsplan für das erſte Halbjahr 1933
vorgelegt und angenommen. Als erſte Veranſtaltung iſt hierin
für den 25. Februar ein Bunter Abend vorgeſehen; weiter ſoll ein
zeitgemäßes Konzert im Frühjahr ſtattfinden, und als Abſchluß
der erſten Hälfte des angefangenen Jahres ſoll im Mai=Juni ein
größeres neues Theaterſtück zur Aufführung kommen.
Ck. Erfelden, 13. Jan. Der Geſangverein „Liederkranz” hielt
ſeine Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende Weber gedachte in
ſeiner Anſprache der Gſefallenen ſowie des verſtorbenen Führers
des Deutſchen Sängerbundes Hammerſchmidt, welche man durch
Erheben von den Plätzen ehrte. 4 Mitgliedern wurden für treue
25jährige Mitgliedſchaft /Ehrenurkunden überreicht. Der Vorſtand
wurde einſtimmig wiedergewählt.
Samstag, 14. Januar 1933.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 14 — Seite 7
Des edlen Weidwerks Poeſie.
des echten Weidmanns Freude iſt die Rakur, ſeine Liebe gilt der Kreakur. — Was der Jäger als Heger
zu kun hak. — Der Anbau im Wald und
*
Jagd und Hege im Januar.
„Kennt ihr des edlen Weidwerks Poeſie,
Die wunderſam des Jägers Herz beſchwingt,
Mit lebensfriſcher Waldhorn=Melodie
Oeckſilbern über ſeinen Pirſchpfad klingt?
Die ſich dem Weidmann plaudernd zugeſellt
In weltverlorener Waldes=Einſamkeit,
Im Traum noch ſeinen Sinn gefangen hält
Mit „Huſſa Ho” und fröhlichem Gejaid!”
„Die Poeſie reicht ihm den Zaubertrank,
Der labend quillt im kühlen Tannen=Grund,
Erhält das Herz ihm jung, die Augen blank,
Tut ihm des Waldes Runenſprache kund . . .
Wer nur von Leidenſchaft zur Jagd entbrannt
In blindem Eifer ſeine Büchſe hebt,
Hat nicht des Pirſchgangs Poeſie erkannt,
Des Weidwerks höchſten Zauber nicht erlebt . . ."
hat Joſefine Moos in ihren prächtigen Weidmanns=Liedern „Im
Zeichen St. Huberti” (Goerres=Verlag, Koblenz) geſungen, und ſie
hat ins Schwarze mit ihren tiefempfundenen Verſen getroffen.
Echtes Weidwerk hat mit Wildmorden und Abmetzgern
un=
ſeres edlen Wildes nichts zu tun, auch nicht mit der Erreichung
hoher „Rekord=Abſchuß=Ziffern‟. Die verächtlichſte Geſtalt
des geſamten Jagdweſens iſt der herz= und gefühlloſe
Schießer. Dieſe Leute haben mit weidgerechter Jagd nichts,
aber auch nicht das geringſte gemeinſam; für ſie hat unſere derbe
Weidmannsſprache die Bezeichnung „Aasjäger” geprägt.
Was den echten Jäger immer von neuem wieder feſſelt und
ins Revier zieht, das iſt nicht die Freude am Totſchießen, ſondern
die Freude an der Natur und am Wilde, ſowie der Drang, frei
und ungefeſſelt das weite Revier zu durchſtreifen. Dieſe Jäger
ſind auch ſtets eifrige Heger, denn der alte Spruch bewährt ſich
immer wieder: „Kein Heger, kein Jäger”. Jäger und Heger
ſind gleichbedeutend; nie wird ein gefühlloſer Schießer Sinn oder
Verſtändnis für Wildhege oder Wildſchutz haben.
Ritterliches Weidwerk iſt und bleibt das männlichſte
Ver=
gnügen; es beſteht immer noch zu Recht, was die Alten geſagt
haben, daß die Jagd „zur Hurtigkeit und Geſundheit des Leibes,
zur Kriegs= und Verſtands=Geſchwindigkeit hochdienſtlich und
nützlich ſey” und „vor Weichlichkeit und Wolluſt bewahre”;
Kai=
ſer Albrecht I. (F 1308) hat das einſt mit kurzen derben Worten
ausgedrückt: „Die Jagd gebührt den Mannen, der Dantz den
Weibern”.
Der wirkliche Jäger iſt, wie der unvergeßliche Rehfues=
Ober=
länder ſchon vor 25 Jahren treffend geſagt hat, ſtets
Natur=
freund; er ſieht das Wild nicht mit den Augen des aufs
Tot=
ſchießen erpichten Jagdläufers, ſondern mit denen des
naturlie=
benden Forſchers an. Ein gründliches Studium der Zoologie iſt
das vorzüglichſte Mittel, um aus dem Jäger einen Weidmann zu
formen. Dazu iſt vor allem die Naturgeſchichte der heimiſchen
Tierwelt geeignet, die jeden wahren Jäger zum Freund und
Heger der jagdbaren Wildarten werden läßt. Denn, was uns
lieb und vertraut geworden iſt, durch die mittels Studiums
er=
langte Erkenntnis, das kann kaum mehr das Ziel roher
Schieß=
gier ſein. Daneben wird der echte Weidmann gerne von der
Ge=
ſchichte des deutſchen Waldes und der deutſchen Jagd in ihrer
zweitauſendjährigen Entwicklung hören. Das ſind alles Dinge,
die den gefühlloſen Schießer völlig kalt laſſen; er will nur leſen
und hören, wie er das Wild erlegt, fängt oder gar vergiftet.
Jagdſchutz, Wildſchutz und Wildhege ſind ihm gleichgültig.
Gerade im Monat Januar kann ſich der Weidmann als
Heger betätigen. „Winters Not iſt Wildes Tod”, und deshalb
tritt jetzt der Heger auf den Plan. Um der Not des Wildes mit
Erfolg begegnen zu können, ſind Vorarbeiten notwendig, die
be=
reits im Frühjahr beginnen müſſen.
Vor allen Dingen müſſen „Wildäcker” im Frühjahr angelegt
werden. Auf Grund langjähriger Erfahrung kann ich in erſter
Linie den Anbau von „Topinambur” (Roßkartoffeln) empfehlen.
Dieſe Pflanze treibt zwei bis drei Meter hohe kräftige Stengel
und entwickelt in der Erde zahlreiche kartoffelähnliche Knollen; ſie
iſt äußerſt genügſam und gedeiht im dürftigſten Boden. Die
kar=
toffelähnlichen Knollen werden im Spätherbſt und im Winter vom
Wilde ausgeſchlagen und bieten ihm eine ſehr geſunde, natürliche
Aeſung. Die Topinambur iſt eine Dauerpflanze (perennierend);
ſie bedarf nur einer einmaligen Anpflanzung und erneut ſich im=
Aus den Gemeinderaksſihungen.
F Eberſtadt, 13. Jan Ratsſitzung. Der Voranſchlag
für das Gemeinde=Elektrizitätswerk pro Ri. 1932 ſchließt in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 88 000 RM. ab, wobei von Intereſſe iſt,
daß als Einnahmen aus der Abgabe für Licht= und Kraftſtrom
68 700 RM. und als Einnahme aus Zählermiete für Licht= und
Kraftſtrom 15 600 RM., in Ausgabe für laufende Unterhaltung
und beſondere Herſtellungen 14 800 RM. und für
Verwaltungs=
koſten 12 022,82 RM. ausgebracht ſind. Zu Rubrik 2 ſtellte Rat
Gärtner namens der ſozialdemokratiſchen Ratsfraktion den mit
Stimmenmehrheit angenommenen Antrag, die Zählermiete für
Licht= und Kraftſtrom mit Wirkung vom 1. Januar 1933 ab um
50 Prozent (das iſt von 60 Pfg. auf 30 Pfg. monatlich) zu ſenken
und bei der Heag ſeitens der Verwaltung wegen Herabſetzung des
Strompreiſes vorſtellig zu werden. Im übrigen wurde der
Vor=
anſchlag unverändert einſtimmig angenommen. Der Voranſchlag
für das Gemeinde=Waſſerwerk pro Ri, 1932 paſſierte ohne
Aende=
rung der einzelnen Rubriken das Plenum. Es bleibt alſo für das
laufende Rechnungsjahr bei dem bisherigen Waſſerpreis von 28
Pfg. pro Kubikmeter. Auf Antrag des Rats Gärtner wurde
jedoch mit Stimmenmehrheit beſchloſſen, ab 1. April 1933 eine
Senkung des Waſſerpreiſes um 2 Pfg. pro Kubikmeter eintreten
zu laſſen. Von dieſem Zeitpunkt ab wird auch nach einem vom
Rat einſtimmig angenommenen Antrag des Rats Meidinger
die Ableſung der Waſſeruhren alle zwei Monate — anſtatt, wie
bisher, vierteljährlich — ſtattfinden. — Eine rege Debatte
ent=
feſſelte die in der letzten Zeit von der linken Seite des Hauſes
energiſch betriebene Auflöſung des Gemeinde=Faſelhofs mit dem
Ziele der Beſeitigung der dieſem Zwecke dienenden Gebäulichkeiten
auf dem Schloßplatze und Ueberführung der Faſeltierhaltung in
Privathand. Der Rat wird ſich in der nächſten Sitzung noch
ein=
mal mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen Rat Müller
be=
richtet namens der dreigliedrigen Kommiſſion, daß deren
Vor=
ſtelligwerden beim Kreisamt wegen Zuweiſung einer Sonderrate
zur Auszahlung der in der letzten Ratsſitzung beſchloſſenen
Win=
terhilfe ergebnislos geweſen ſei.
Cd. Michelſtadt. 13. Jan. Aus dem
Gemeindeparla=
ment. Auf der Tagesordnung ſtanden zunächſt einige
Ueber=
ſichten über Minderausgaben und Mehreinnahmen ſowie
Mehr=
ausgaben und Mindereinnahmen zur Stadtrechnung 1929, welche
alle ſchon vom Finanzausſchuß vorberaten waren und demzufolge
auch vom Gemeinderat ohne Debatte genehmigt wurden. Das
nächſte war: Einführung einer Kanalſteuer. Bei der Vorberatung
in der Finanzkommiſſion wurde die Kanalſteuer abgelehnt. Auch
das Plenum erklärte ſich geſtern abend einſtimmig gegen die
Einführung dieſer Kanalſteuer. Der Bürgermeiſter verlas dann
ein Schreiben des Kreisamtes, das die Arbeitsbeſchaffung auf
dem Wege über 1. freiwilligen Arbeitsdienſt, 2 Notſtandsarbeit
und 3. durch das Gereke=Programm behandelt. Es wurde
beſchloſ=
ſen, falls in nächſter Zeit innerhalb des Landgemeindetags ein
Vortrag über dieſe Themen ſtattfindet, hierzu außer dem
Bürger=
meiſter noch zwei Ratsmitglieder zu entſenden. Der
Bürgermei=
ſter machte Mitteilung, die Feſtſetzung der Hundeſteuer betreffend.
Weiter wurden die Wiegegelder der ſtädtiſchen Viehwaage
herab=
geſetzt für Großvieh. — Ein Antrag des Ratsmitgliedes Gruber,
1 Blößen zur Pflege des Wildbeſtandes.
mer wieder. Die Anpflanzung bleibt den Winter über ſtehen; die
mit den dürren Blättern behangenen Stengel bieten, ſelbſt wenn
ſie niederbrechen, eine ausgezeichnete Aeſung, welche man bis zum
März belaſſen kann. Sobald Aeſungsmangel eintritt, kann man
einen großen Teil der Knollen bloßlegen oder ausgraben;
dieſel=
ben ergeben eine vorzügliche Aeſung, die von allem Wild, auch
von Rebhühnern und Faſanen, gern angenommen wird. Im
Frühjahr werden die Stengel entfernt und der Acker einfach
um=
gepflügt. Man kann aber auch die Knollen ernten und ſie dann
zur Neuanpflanzung auslegen. Dies geſchieht in derſelben Weiſe
wie bei den Kartoffeln; größere Knollen werden zerſchnitten,
wo=
bei zu beachten iſt, daß jeder Teil ein „Auge” zeigt.
Möglichſt viel Brombeeren pflanze man an. Die Brombeere
iſt ebenfalls eine harte, anſpruchsloſe Pflanze, die ſicher gedeiht,
wenn der Boden etwas aufgebeſſert wird. Sie iſt die vorzüglichſte
aller Futterpflanzen, bei einigermaßen gutem Boden weiſt ſie
mit=
ten im Winter ſaftgrüne Blätter und Ranken auf, die Nährſtoffe
enthalten, welche den Geſundheitszuſtand des äſenden Wildes auf
das günſtigſte beeinfluſſen. Rehe, Haſen, Rebhühner und Faſanen
nehmen dieſe ausgezeichnete Aeſung mit Vorliebe an.
Als weitere Pflanze, die für die Aeſung des Wildes
vortreff=
liche Dienſte tut, kommt der „Rieſen=Kuhkohl” in Frage; dieſe
Kohlart zeigt eine Maſſenentwicklung, infolge ihres hohen
Wuch=
ſes bleibt ſie auch bei tiefem Schnee dem Wild leicht zugänglich.
Wird der Rieſenkohl auf günſtigem Boden zu hoch, ſo knickt man
ihn mit dem Handbeil um. In der Jugend iſt der Rieſen=Kuhkohl
ſehr froſtempfindlich und bedarf pfleglichſter Erziehung im
beſt=
gedüngten Saatfeld und größter Sorgfalt bei der Auspflanzung im
gut vorbereiteten Acker. Wiederholtes Behacken iſt unerläßlich;
iſt der Kohl aber über die Jugendgefahren hinaus, ſo erlangt er
eine winterharte Lebensfähigkeit und iſt eine ganz vorzügliche
Wildfutterpflanze. Ich habe mit dem Rieſen=Kuhkohl die
aller=
beſten Erfahrungen gemacht.
Für den gelegentlichen Anbau im Wald auf Blößen,
Kul=
turen, breiten Brandſchneiſen und Geſtellen ſind zu empfehlen:
der ſilbergraue Buchweizen, die Seradella oder Klauenſchote für
die Reviere der Ebene, ebenſo die Sandwicke.
Für Gebirgsreviere iſt die Eſparſette beſonders geeignet; ſie
wird von den Rehen mit beſonderer Vorliebe angenommen, die
von weither wechſeln, um dazu zu gelangen. Sie iſt an
kalkhal=
tigen Boden gebunden und gedeiht noch auf trockenem Boden,
allerdings ohne Ueppigkeit. Nach einmaliger guter Beſtellung
hält ſie zehn bis fünfzehn Jahre aus.
Auch die Waldplatt=Erbſe wurde früher ſehr geprieſen, doch
hat Forſtmeiſter von Raesfeld in ſeinem großen Revier bei Born
auf dem Darhs beobachtet, daß weder Rot= noch Rehwild dieſe
Pflanze annehmen. Er berichtet, daß er auch auf der Hochebene
um München an der langen, geraden Schneiſe, die ſich zwiſchen
Irſchenhauſen und Haarkirchen hinzieht, dieſelbe negative
Beobach=
tung gemacht habe; daher rät er von dem Anbau der Waldplatt=
Erbſe ab.
Die Haſen füttert man im Winter mit Rüben, Topinambur
und Kuhkohl, aber nur kein Heu für die Haſen auswerfen.
Wie=
viele arme Löffelmänner ſind in beſter Abſicht in ſtrengen Wintern
mit dem ſüßeſten Wieſenheu zu Tode gefüttert worden.
Trocken=
futter iſt für Hirſche und Rehe gut, aber den Haſen bringt es den
Tod. Sehr zweckmäßig iſt es, wenn man einfache kleine
Futter=
hütten in größerer Anzahl für Haſen anlegen kann.
Für Rehe und Hirſche legt man große Futterſchuppen mit
feſten, regen= und ſchneedichten Dächern an, ſo daß das dem Wild
verabreichte Heu abſolut trocken bleibt. Naſſes Heu macht das
Wild, insbeſondere die Rehe, ſehr bald krank.
In den Futterhütten für die Rebhühner legt man täglich
Getreideabfall, ſogenanntes „Hinter=Korn” von Weizen und Gerſte
aus, dazu gebe man immer Krauthäupter, etwas Brunnen=Kreſſe,
Runkelrüben und Kartoffeln, weil daran die Hühner ſehr gerne
picken.
Die Jagd im Januar beſchränke man auf Sauen, Raubzeug
und Wildenten; vor allen Dingen laſſe man den vielverfolgten
Löffelmann in Ruhe, ſelbſt wenn ſein Abſchuß noch geſetzlich
er=
laubt iſt.
Der Januar iſt Hegemonat! Er ſtellt genug Anforderungen
an die Jäger in hegeriſcher Hinſicht, deren Erfüllung, namentlich
im Hochgebirge und den deutſchen Mittelgebirgen, wie Taunus,
Eifel, Odenwald und Weſterwald, Harz und Thüringer Wald, alle
Kräfte der ihrer Pflicht getreuen Jägerei bis aufs äußerſte in
Anſpruch nimmt.
Allen braven Hegern Weidmannsheil!
Dr. Ludwig Roth.
den bei dem Wegebau in Zell beſchäftigten Arbeitern die
Bürger=
ſteuer zu erlaſſen, wurde als nicht durchführbar abgelehnt. — Auf
eine Anfrage des kommuniſtiſchen Ratsmitgliedes Weber las der
Bürgermeiſter einen im vergangenen Monat eingegangenen
An=
trag der KPD., die Winterhilfe betreffend, vor und bemerkte
da=
zu, daß von ſeiten der Stadt alles getan worden ſei, um eine
Winterhilfe in Geſtalt von Naturalien, wie Mehl, wovon allein
24 Zentner vor den Feiertagen verteilt worden ſeien,
durchzu=
führen. Der Antrag der KPD. würde eine Ausgabe von 9000
RM. bringen, und ſei der Deckungsvorſchlag, Streichung der
Zu=
ſchüſſe zur Oberrealſchule, nicht diskutabel.
9:. Sandbach, 13. Jan. Ratsſitzung. Eine von der
Be=
zirksſparkaſſe Höchſt eingegangene Schuldverſchreibung für die
reſt=
lichen Bahnbaukoſten in Höhe von 15 885,10 RM. wird nicht
an=
erkannt. Es wird verlangt, daß eine neue Aufſtellung über
ent=
ſoandene Koſten und die angewachſenen Zinſen vorgelegt wird.
(Zum Bahnbau Höchſt—Aſchaffenburg mußten die intereſſierten
Gemeinden das erforderliche Gelände ſtellen. Zwei Drittel der
Koſten wurden rechtzeitig ausbezahlt. Auch ein Teil der
Land=
lieferer erhielt das letzte Ziel rechtzeitig ausbezahlt. Den
Land=
lieferern von Neuſtadt, Hainſtadt und Rai=Breitenbach wurde das
letzte Drittel aus heute noch ungeklärten Gründen nicht rechtzeitig
ausbezahlt, ſo daß dieſe Landlieferer eine Aufwertung verlangten.
Die Aufſichtsbehörde, das Kreisamt, hat ſeinerzeit 60 bzw. 65
Prozent als Ablöſung in Vorſchlag gebracht. Da ſich die
inter=
eſſierten Gemeinden nicht einigen konnten, hat ein Teil der
Land=
lieferer die Gemeinden verklagt, mit dem Ergebnis, daß durch
Urteil vom 13. Mai 1930 den Klägern eine unglaubliche
Entſchä=
digung für das abgegebene Land von 135 Proz. des
ſeinerzeiti=
gen Verkaufspreiſes zugebilligt wurde.) — Ein Schreiben des
Kreisamtes bezüglich Beitreibung der Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialumlagen beſagt, daß der Gemeinderechner, falls er nicht
rechtzeitig das Mahn= und Beitreibungsverfahren einleitet, mit
ſeinem eigenen Vermögen für den Eingang der Rückſtände haften
muß. — Auf Antrag werden die Pachtpreiſe für das Gelände
um den Sportplatz ab 11. 11. 1931 um 10 Prozent ermäßigt. —
Einem Antrag der Heag um Benutzung des für Kraftwagen
ge=
ſperrten Weges zum Waiſenhaus mit ihrem Laſtauto bis an das
zu errichtende Transformatorenhaus und zurück wird unter
ver=
ſchiedenen Bedingungen ſtattgegeben. — Das vom Bürgermeiſter
vorgelegte Rückſtandsverzeichnis für die Rückſtände aus den Rj.
1930 und 1931 wird vom Rat unterſchriftlich anerkannt. Die
Rück=
ſtände betragen über 12 000 RM. Mit Rückſicht auf die
Geld=
beſchaffung und zur Streckung der Arbeit ſollen in der Holzhauerei
keine Leute mehr eingeſtellt werden.
Eb. Nordheim (Ried), 13. Jan. Die Wattenheimer
Gemeinde=
ſchule erfreute uns unter Leitung des Lehrers Seibert mit der
Theater=Aufführung „Hänſel und Gretel‟. Hohe Anerkennung
gebührt Lehrer und Schülern. Die Hälfte des Reinertrages kam
unſerer Schule zugute. — Kommenden Sonntag veranſtaltet der
evang. Poſaunenchor unter Leitung von Pfarrer Ackermann
ſei=
nen Familienabend. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht die
Aufführung des Schauſpiels „Mathilde, ein deutſches
Frauen=
herz”.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 13. Jan 34 Jahre Mainzer
Heimat=
verein. In feſtlicher Weiſe beging der um die Förderung der
Heimatkunde ſehr verdiente rheiniſche Heimatverein ſein 34
jäh=
riges Beſtehen in dem mit den Emblemen und Deviſen des Vereins
geſchmückten Feſtſaal der Höheren Töchterſchule. Der rührige 1.
Vorſitzende des Vereins konnte neben den Mitgliedern und
be=
freundeten Vereinen auch die Vertreter der ſtädtiſchen und
ſtaat=
lichen Behörden begrüßen und beſonders auch auf das
Gratu=
lationsſchreiben von Herrn Oberſchulrat Haſſinger im Namen
des Heſſiſchen Kultusminiſteriums hinweiſen. Im Mittelpunkt
des Abends ſtand eine Anſprache des 1. Vorſitzenden des
Reichs=
verbandes deutſcher Gebirgs= und Wandervereine., Herrn Rektor
Iaſpert=Frankfurt. In kernigen echten Worten ſprach er
von Heimat und Wandern, von der Miſſion des Wanderers als
Kulturpionier für die Wiederentdeckung der deutſchen Seele. Der
Hauptteil des Abends war einem künſtleriſchen Programm von
gutem Geſchmack gewidmet, zu dem ſich Muſik, Geſang und Tanz
vereinigt hatten. Der Abend verlief in beſter harmoniſcher Aſe
Er gab ein Bild der inneren Geſchloſſenheit und
Zuſammengehö=
rigkeit, wie man es ſich nicht ſchöner denken könnte.
Eh. Worms, 13. Jan. 200 Mark Belohnung in der
Wormſer Feſthausbrandangelegenheit. Die
Poli=
zei iſt noch immer eifrig damit beſchäftigt, in die Angelegenheit
des Wormſer Theaterbrandes, der am 14. Dezember das
Bühnen=
haus vernichtete, Licht zu bringen, ſoweit es ſich um den Täter
handelt. Bekanntlich mußten die in der Brandnacht verhafteten
verdächtigen Perſonen nach eingehendem Verhör wieder entlaſſen
werden. Nun hat die Staatsanwaltſchaft in Mainz eine
Be=
lohnung von 200 Mark ausgeſetzt, die demjenigen zufallen
ſoll, der eine Mitteilung machen kann, die zur Ergreifung und
Ueberführung des Brandſtifters führt. — Gegenwärtig iſt man
in dem völlig ausgebrannten Bühnenhaus, mit
Aufräumungs=
arbeiten beſchäftigt.
— Worms, 13. Jan. Perſonenauto fährt auf
Laſt=
zug. Drei Schwerverletzte. Abends ereignete ſich auf
der Staatsſtraße nach Frankenthal ein ſchweres Autounglück. Der
Perſonenwagen IV B 28 627 mit den Inſaſſen Karl Pritſch aus
Mannheim, Ludwig Kurz und Anton Barth, beide aus
Lud=
wigshafen, fuhren mit raſender Geſchwindigkeit auf einen
halten=
den Laſtzug auf, der dabei vollſtändig zerſtört wurde. Die drei
Inſaſſen wurden ſchwerverletzt in das Städtiſche Krankenhaus
eingeliefert. Die Gendarmerie hat die näheren Ermittelungen
eingeleitet.
Geſchäftliches.
Ala Zeitungskatalog 1933.
Die ſoeben erſchienene neue Ausgabe (die 58.) des
Zeitungs=
kataloges der Ala Anzeigen=Aktiengeſellſchaft für das Jahr 1933
reiht ſich würdig den früheren Ausgaben dieſes inhaltreichen
Nachſchlagewerkes an.
Im Geleitwort des Kataloges heißt es über die Anzeige
als wichtigſtes Werbemittel:
„Unter dieſen Werbemitteln zeichnet ſich nach wie vor die
Anzeige als Rückgrat aller Reklameträger aus; ihre
Elaſtizität, Eindringlichkeit und Reichweite geſtatten es, die
notwendige finanzielle Konzentration durchzuführen, ohne
auf Maſſenwirkung zu verzichten.”
Dieſe Kennzeichnung trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn man
die Koſten der Anzeigenwerbung in das richtige Verhältnis zur
erzielbaren Wirkung bringt, ſo wird der Beweis für die
Preis=
würdigkeit dieſes Werbemittels und für ſeine Anpaſſungsfähigkeit
an die Wirtſchaftsnotwendigkeiten der Gegenwart reſtlos erbracht.
Die neue Ausgabe des Kataloges wird von allen Kreiſen, die
mit dem Anzeigengeſchäft und dem Werbeweſen irgendwie in
Be=
rührung kommen, wieder freudig begrüßt und ausgiebig benutzt
werden.
Bruchleidende werden auf das heutige Inſerat des
Spezial=
bandagiſten C. A. Steinberg, Freiburg i. Br., aufmerkſam
gemacht.
Gewinnauszug .
4. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
12. Januar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 7749
8 Gewinne zu 5000 M. 2818 92280 98602 153048
8 Gewinne zu 3000 M. 10946 32627 171119 283503
8 Gewinne zu 2000 M. 6245 19200 54466 83281
18 Gewinne zu 1000 M. 41522 76166 181825 231456 241004 278660
298927 310647 369476
28 Gewinne zu 800 M. 42924 45412 66130 107496 114612 187270
251496 276754 317003 324173 346849 346878 351410 394746
66 Gewinne zu 600 M. 26191 34926 43870 76323 85234 90188
103338 110536 121092 121424 123319 143098 169383 178538 39788
193610 210511 216281 221172 231394 233050 243452 276734 284187
304597 312568 B19820 341642
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 33325
4 Gewinne zu 10000 M. 54703 206454
2 Gewinne zu 3000 M. 191137
4 Bewinne zu 2000 M. 21186 50028
30 Gewinne zu 1000 M. 14412 16507 18932 45291 66948 112638
130917 147664m 96972 214516 278306 289955 298863 326151 34 1088
28 Gewinne zu 800 M. 13099 35356 35487 80188 81207 108922
185654 232191 266062 303178 310098 36 1061 388480 399223
64 Gewinne zu 500 M. 62696 63865 85781 99074 141892 148718
193380 206140 007789 908648 216840 218719 219030 232616 260810
261284 569956 268649 268994 272096 281062 295395 304337 306624
346650 347396 381977
Die Ziehung der 5. Klaſſe der 40. Preußiſch=Süddeutſchen
(266. Preuß.) Staats=Lotterie findet vom 8. Februar bis 14. März
1933 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 14 Januar
10.10: Schulfunk: Nur ein Streichhoßz. Hörbild.
15.30: Stunde der Jugend. Der Goldſchmied erzählt. Ein
Hör=
bild mit Schallplatten. — Wettbewerb: Ein Kind, das ſich
verlaufen hat. Eine Geſchichte ohne Ende, bei der die jungen
Hörer helfen ſollen, daß ſie zu einem guten Ende führt.
1700: Köln: Nachmittagskonzert. Eins ins andere. Weſtdeutſches
Kammerorcheſter.
18.25: Dr. Lüdtke: Oſtmark und deutſche Kultur.
18.50: Dr. Häbrich: Oſtdeutſche Agrarprobleme.
19.30: Karlsruhe: Mandolinenkonzert. Ausf.: Mandolienverein
Edelweiß, Karlsruhe.
20.00: München: Der Graf von Luxemburg.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Kaſſel: Nachtmuſik.
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.55:
18.25:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
22.30:
Anſchl.
Deutſche Welle: Sonnabend, 14. Januar
H. Träger: Ruſſiſcher Eulenſpiegel.
Kinderbaſtelſtunde.
Paul Kellers „Märchen von den deutſchen Flüſſen”.
L. Reſe: Wie ſteht es um den freiwilligen Arbeitsdienſt
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau.
Zeitgenöſſiſche Kinderlieder u. a.
Prof., Dr. Poll: Vom Rhythmus des Lebens.
D. Dr. Schweitzer: Wie findet der Menſch ſein Gleichgewich
Das Gedicht.
Schütz=Motetten. Ausf.: Flensburger Oratorien=Verein.
Aachen: Oeffentlicher luſtiger Abend zum Beſten der Win
terhilfe.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Tanzmuſik der Kapellen Otto Kermbach und Fred=Birt
Lehmam.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 14
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Januar 1933
Das Deukſche Theaker in Berlin unker neuer Leitung.
Links: Die ſchlichte Faſſade des berühmten Deutſchen Theaters in Berlin. — Rechtsoben:
Heinrich Neft, der langjährige organiſatoriſche Leiter der Berliner Volksbühne. — Rechts
unten: Carl Ludwig Achaz, der Sohn des Aufſichtsratsvorſitzenden der J. G., Geheimrat
Duisberg.
Das Deutſche Theater in Berlin, das in den langen Jahren der Führung Max Reinhardts zu
den hervorragendſten Pflegeſtätten der deutſchen dramatiſchen Dichtung gehörte, ſah ſich ſeit der
vor 4 Monaten erfolgten Zurückziehung Max Reinhardts, finanziell ſehr ſchwierigen Situationen
gegenüber. Das Theater wird jetzt von einer Doppel=Direktion Neft=Achaz übernommen, und
man glaubt, daß der Vater des Mitdirektors Achaz, der bekannte Großinduſtrielle Duisberg, die
zur Weiterführung notwendigen Summen zur Verfügung ſtellen wird.
Das erſte Skimuſeum der Welk.
Das idylliſch gelegene Skimuſeum bei Holmenkollen, dem berühmten Ski=Wettkampfplatz.
Das Muſeum wurde von dem Norwegiſchen Skiſportverein gegründet, der jetzt auf ein 50jähriges
Beſtehen zurückblickt. In dieſer ganzen Zeit errangen ſeine Mitglieder immer wieder die größten
Triumphe bei allen internationalen Ski=Wettkämpfen.
Geldbriefträger=Mordprozeß Knirſch.
Reich und Ausland.
Raubüberfall in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag
nach=
mittag gegen 6 Uhr wurde die 51jährige Gattin
eines Schuhgroßhändlers in dem Hausflur ihrer
Wohnung, Bockenheimer Anlage, von einem
Un=
bekannten überfallen und beraubt. Die
Ueber=
fallene hatte Geld vom Poſtſcheckamt geholt und
wahrſcheinlich iſt ihr der Räuber von dort aus
gefolgt. Er kam kurz hinter ihr in den
Haus=
flur, verſetzte der Frau auf der Treppe einen
Schlag, ſo daß ſie gegen das Geländer fiel und
beſinnungslos liegen blieb. Der Räuber nahm
eine Taſche mit einem Inhalt von 250 RM. an
ſich und entkam.
Falſchmünzerwerkſtakt in der Wohnung
Franrfurt a. M. Am Mittwoch konnte
ein 39jähriger Kaufmann feſtgenommen werden,
als er falſche 50=Pfennigſtücke, das Stück zu
25 Pfennig, verkaufen wollte. Das Abſatzgebiet
des Kaufmanns war in der Hauptſache in
Her=
bergen und Wirtſchaften der Alten
Mainzer=
gaſſe. Schon über ein halbes Jahr vertrieb er die
Falſifikate. Er wurde gerade in dem Moment
von den Kriminalbeamten überraſcht, als er
Falſchſtücke verkaufte. Bei ſeiner Feſtnahme hatte
er noch eine große Anzahl ſelbſtgeprägter 50=
Pfennigſtücke bei ſich. Zwei ſeiner Käufer
wur=
den ebenfalls feſtgenommen. Intereſſant iſt, daß
der L—mann auch der Lieferant ſeiner
Schwie=
germutter war, die ſeinerzeit mit ihrem Sohn
und ihrem Verlobten wegen des gleichen Delikts
feſtgenommen wurde. Eine große Menge von
Fa..cken, die der Verhaftete hergeſtellt hat,
ſind bereits im Zahlungsverkehr vorgekommen.
Die Werkſtatt befand ſich in ſeiner Wohnung.
Sämtliches Herſtellungsmaterial konnte durch
die Polizei beſchlagnahmt werden.
Schweres Kraftwagenungläck.
Sechs Schwer= und 20 Leichtverletzte.
Münſter. Ein ſchweres Verkehrsunglück
er=
eignete ſich am Freitag auf der Heerſtraße
Mün=
ſter-Hamm zwiſchen Rinkerode und
Drenſtein=
furt. Ein holländiſcher Perſonenwagen aus
Hen=
geloe, der ſich mit fünf Inſaſſen auf der
Rück=
fahrt vom Dortmunder Sechstagerennen befand,
ſtieß mit einem aus der Richtung
Mün=
ſter kommenden Autobus zuſammen, in dem
ſich 20 Landwirtſchaftsſchüler aus Epe befanden.
Der Autobus ſtürzte um. Der holländiſche Wagen
flog 50 Meter weiter und überſchlug ſich. — Die
fünf Inſaſſen des holländiſchen Wagens und ein
Landwirtſchaftsſchüler trugen ſchwere
Verletzun=
gen davon. Die übrigen Schüler wurden leicht
verletzt.
Deckeneinſturz.
Wiesbaden. Am Donnerstag ſtürzte in
dem Hauſe der Wagemannſtraße 18, ein älteres
Gebäude, im zweiten Stock die Decke ein. Ein
in der unteren Wohnung befindliches Mädchen
entkam nur dadurch einem Ungluck, daß ein ſehr
ſtabiler Kleiderſchrank, in deſſen Nähe es ſich
zufällig befand, die herabſtürzenden Maſſen
auf=
hielt.
Abbruch eines bekannten Kreuznacher Hotels.
Bad Kreuznach. Der Abbruch des Hotels
„Der Fürſtenhof” iſt nunmehr in Angriff
ge=
nommen worden. Das Hotel hat eine
wechſel=
volle Geſchichte hinter ſich. Vor dem Kriege
ſtie=
gen hohe Perſönlichkeiten, Fürſten und
Staats=
männer, in dieſem Hotel ab. Später befanden
ſich während der Zeit des Großen
Hauptquar=
tiers von 1917 bis 1918 militäriſche Büros in
dem Hauſe. Die Franzoſen benutzten es als
Offi=
zierskaſino und Kommandantur. Sie ließen es
in einem völlig verwahrloſten Zuſtand zurück, ſo
daß eine Renovierung nicht mehr möglich war.
An Stelle des „Fürſtenhofe” ſoll ein neues Hotel
errichtet werden.
Zum Tode verurteilt.
Saarbrücken. Das Schwurgericht
Saar=
brücken hat nach 1½ſtündiger Beratung der
Ge=
ſchworenen den des Mordes an dem
Taxichauf=
feur Servet angeklagten Joſef Groß zum Tode
verurteilt, nachdem die Geſchworenen die Frage
nach der Vorſätzlichkeit bejahten. Groß nahm die
Strafe an.
Engadin=Expreß auf Rangierlokomotive
aufgefahren.
Baſel. Am Donnerstag abend ſtieß der
Engadin=Expreß in dem Bahnhof Sargan auf
eine Rangierlokomotive auf, die ſich infolge
fal=
ſcher Weichenſtellung auf dem Gleis des
Expreß=
zuges befand. Es ſoll nur der Führer der
Ran=
gierlokomotive verletzt ſein.
Der Kunſthiſtoriker Geheimrak
Goldſchmidt 70 Jahre alk.
Geheimrat Prof. Dr. Adolph Goldſchmidt.
der hervorragende Hiſtoriker der
mittelalter=
lichen Kunſt, feiert am 15. Januar 1933 ſeinen
70. Geburtstag.
Frankfurt a. M., 13. Januar.
Vor dem Schwurgericht wurde Freitag der
Geldbriefträgermord im Stadtteil Bornheim
verhandelt. Die Tat wurde bekanntlich am
Morgen des 1. Dezember v. J. im Hauſe Am
Stiegelſchlag 5 verübt, und es fiel ihr der
48jährige Geldzuſteller Johann Hofmann zum
Opfer. Der Täter erfreute ſich nur kurze Zeit
nach der Tat der Freiheit, denn noch am
glei=
chen Abend iſt er in Wiesbaden feſtgenommen
worden. In der Perſon des 1913 geborenen
Auto=
ſchloſſers Willi Knirſch ſteht er nun vor den
Ge=
ſchworenen, des Mordes in Tateinheit mit
ſhwe=
rem Raub angeklagt.
Bleich und gefaßt, ſcheinbar ohne innere
Er=
regung, folgt er den Vorgängen im
Gerichts=
ſaal, und nur als ſeine bekümmerte Mutter als
Zeugin gehört wird, ſcheint es ihn zu packen.
Knirſch wurde in den früheſten Jahren von der
Großmutter erzogen, kommt dann zu
Pflege=
eltern und iſt vom fünften Lebensjahr an
dau=
ernd bei der Großmutter, die ihre Tochter, die
Mutter des Angeklagten, bei ſich wohnen hat.
Nach dem Beſuch einer Volksſchule kommt er in
die Lehre. Dort wurde davon geredet, daß er ein
uneheliches Kind ſei, das brachte ihn ſo außer
Faſſung, daß er nicht mehr in die Lehre zurück
will. Auch in der Berufsſchule gibt es
Schwierig=
keiten. Er fehlte oft, und die
Entſchuldigungs=
ſchreiben ſollen oft keinen ausreichenden Grund
zur Schulverſäumnis ausgewieſen haben. Die
Schwäche der Mutter gegenüber dem Sohn ſoll
ſchuld daran geweſen ſein.
Als der Angeklagte in einem Lehrlingsheim
in Wiesbaden untergebracht war, nahm er
Box=
unterricht. Der Vorſitzende erwähnt, daß der
Be=
ſchluß vorlag, daß der Angeklagte in
Fürſorge=
erziehung kommen ſollte, aber dieſer Beſchluß ſei
nicht ausgeführt worden. Am 8. Januar 1931
trat Willi Knirſch bei der Taunus=Auto=
Ver=
kaufsgeſellſchaft in Wiesbaden in Stellung. Dort
ſoll er Arbeitskollegen beſtohlen haben. Im
Okto=
ber 1932 hatte er einen Wagen zu reinigen und
fand darin die Piſtole, die er zur Tat benutzt hat.
Man hat ihn damals angezeigt, aber das
Ver=
fahren ſcheint niedergeſchlagen worden zu ſein,
denn er beſtritt die Tat, und nachweiſen konnte
man ſie ihm nicht.
Der Aggeklagte ſchilderte dann die
Ausfüh=
rung des Mordes an dem Geldbriefträger. Aus
der Küche holte er dann einen Eimer Waſſer und
ſäuberte den Boden vom Blut. Als er die
Pa=
tronenhülſe in den Herd warf, ſei die Großmutter
dazugekonmen und habe gefragt, warum die
Küche naß ſei. „Du biſt ja ſo aufgeregt und kannſt
nicht reden”, habe ſie geſagt. Dann ſei ihr Blick
auf den am Boden liegenden Toten gefallen, ſie
ſei erſchrocken und aufs Bett geſunken. Knirſch
habe inzwiſchen bei dem Beamten nach Geld
ge=
ſucht. Als die Großmutter dann aus der
Woh=
nung gehen wollte, hielt er ſie zurück und preßte
ihr die Hand auf den Mund, bis ſie ohnmächtig
umfiel. Dann habe er ſich umgezogen und einen
Kragen gebügelt. Anſchließend legte er einen
Zettel mit 90 Mark auf das Vertikow und wiſchte
noch einmal eine Blutlache auf, die ihn „ſtörte‟.
Knirſch verließ dann das Haus in der Abſicht,
mit dem Rheingold=Expreß nach Holland zu
fahren. Unterwegs ſei ihm eingefallen, daß er ja
keinen Paß habe. In Mainz habe er ſich dann
eine Armbanduhr gekauft, und da ein Kino am
Wege lag, dieſes beſucht. In der Wohnung eines
Freundes in Wiesbaden wurde er dann
feſtge=
nommen. Die Verhandlung dauert noch an.
46facher Brandſtifter vor Gericht.
München. Als am 24. Juni 1932 bei einem
Speicherbrand der 46jährige Desinfekteur E. Metz
aus München verhaftet wurde, ſtellte ſich bei der
Vorunterſuchung bald heraus, daß man mit ihm
den eVrbrecher verhaftet hatte, auf den die ſeit
Juni des vorangegangenen Jahres mit
beun=
ruhigender Häufigkeit auftretenden
Speicher=
brände zurückzuführen waren. Die Anklage, über
die am Donnerstag verhandelt wurde, lautete
auf 33 vollendete und 13 verſuchte Verbrechen
der ſchweren Brandſtiftung. Durch dieſe Brände
war im ganzen ein Gebäudeſchaden von 73 000
Mark und ein Mobiliarſchaden von über 20000
Mark entſtanden. Der Angeklagte wird wegen
29 vollendeter und 12 verſuchter Verbrechen der
Brandſtiftung zu 15 Jahren Zuchthaus und
Zu=
läſſigkeit der Stellung unter Polizeiaufſicht
ver=
arteilt. Die Unterſuchungshaft wird angerechnet.
Die Beiſehung des Prinzen Alfons
von Bayern.
München. Der am Sonntag verſtorbene
Prinz Alfons von Bayern wurde geſtern in der
St. Michaels=Hofkirche beigeſetzt. Die
vaterländi=
ſchen Vereine, der Stahlhelm und die
Bayern=
wacht bildete Spalier. Reichswehr bildete die
Spitze des Trauerzugs. Hinter dem Sarg
ſchrit=
ten der ehemalige Kronprinz Rupprecht,
Ange=
hörige des Verſtorbenen und die übrigen
Prin=
zen des ehemaligen Königshauſes. Es folgten
Offiziere der alten Armee und Abordnungen der
Regimenter und Vereine.
Geſtern kurz vor 10 Uhr traf der Trauerzug
an der Kirche ein. An der Kirchenpforte wurden
die ſterblichen Ueberreſte des Prinzen von
Kar=
dinal Dr. v. Faulhaber in Empfang genommen.
Die geſamte bayeriſche Regierung mit
Miniſter=
präſident Dr. Held an der Spitze nahm an der
Trauerfeier teil. Pater Rupert Mayr leitete den
Traueraki mit einer Anſprache ein, in der er die
menſchlichen Eigenſchaften des Verſtorbenen
wür=
digte. Kardinal Dr. v. Faulhaber zelebrierte ein
feierliches Requiem. Dann wurde der Sarg in
die Gruft getragen.
Neue Feuerſchuhmaßnahmen
auf franzöſiſchen Paſſagierdampfern.
Paris. Vor den Marineausſchüſſen von
Kammer und Senat hat der Miniſter für die
Handelsmarine, Meyer, am Mittwoch die
Maß=
nahmen bekanntgegeben, die zum beſſeren Schutz
der franzöſiſchen Paſſagierdampfer gegen
Feuers=
gefahr in Zukunft ergriffen werden ſollen.
Schiffe mit mehr als 50 Paſſagieren an Bord
müſſen vor der Abfahrt aus dem Hafen von
einem Feuerwehroffizier auf ihre Feuerſicherheit
hin geprüft werden. Schiffe mit mehr als 250
Paſſagieren müſſen eine Feuerlöſchmannſchaft,
gebildet aus Mitgliedern der Beſatzung, an
Bord haben. Die Verwendung von Holz bei
Ein=
richtung der Schiffe ſoll in Zukunft völlig wege
fallen. Eventuelle Holzverkleidungen müſſem
durch Aſbeſt iſoliert werden. Die Verwendung
von Stoffbeſpannungen und Teppichen ſoll ſo
erfolgen, daß dieſes Material durch einen
chemi=
ſchen Prozeß möglichſt ſchwer brennbar gemacht
wird. Die Kommandobrücke und die
Funker=
ſtation müſſen aus Metall gebaut ſein. Zwei von
einander unabhängige Funkſtationen ſind an
Bord von Paſſagierdampfern von mehr als 10 000
To. vorgeſehen. Die elektriſchen Kabel ſollen
iſo=
liert werden. Die meiſten dieſer Maßnahmen
ſol=
len innerhalb der nächſten ſechs Monate bereits
durchgeführt werden.
Holzfener enkzünder Blindgänger.
Fünf Schwerverletzte.
Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am
Donnerstag in Villers=Bretonneux in der Nähe
von Amiens. Gartenarbeiter waren im Park
eines alten Schloſſes beſchäftigt und hatten
Baumäſte zu einem Haufen zuſammengetragen,
den ſie anſteckten. Fünf Mann der
Arbeiter=
kolonne hatten um das Feuer Platz genommen,
als plötzlich eine furchtbare Exploſion erfolgte
und alle fünf Arbeiter ſchwer verletzt liegen
blieben. Die Unterſuchung ergab, daß gerade an
der Stelle, an der das Holzfeuer angeſteckt
wor=
den war, ein aus dem Weltkrieg ſtammender
Blindgänger vergraben worden war, der ſich
durch die Hitze entzündet hatte. Die fünf Opfer
des Unfalls wurden ſofort in ein Krankenhaus
überführt, wo man bei drei von ihnen jede
Hoffnung auf Erhaltung ihres Lebens
aufge=
geben hat.
Sowjekdampfer „Sachalin” brennk.
Tokio. Nach einer von der Funkſtation
Ho=
kaido aufgefangenen Funkmeldung iſt der im
Ochotſkiſchen Meer in Seenot befindliche
ſowjet=
ruſſiſche Dampfer „Sachalin” in Brand geraten.
Ein anderer ſowjetruſſiſcher Dampfer
unbekann=
ten Namens iſt bereits auf dem Wege zur
Un=
glücksſtelle, nachdem die ruſſiſche Station
Niko=
lajewſk ebenfalls die SOS=Rufe aufgefangen
hat. An Bord des Dampfers „Sachalin”
befin=
den ſich bekanntlich einſchließlich der Beſatzung
254 Perſonen. Bei den Fahrgäſten handelt es ſich
durchweg um ſowjetruſſiſche Staatsangehörige.
Im Book durch den Stillen Ozean.
Fred Rebell, ein reicher Auſtralier, hat eben
in ſeinem ſechs Meter langen Boot eine
aben=
teuerliche Fahrt durch den Stillen Ozean nach
Honolulu zurückgelegt. Rebell iſt vor 13 Monaten
in Sydney aufgebrochen. Er mußte in der Nähe
von Honolulu während vier Tagen gegen einen
fürchterlichen Sturm ankämpfen.
Handgranate im Schrott.
Der Hochofen platzte auseinander.
Niederſchelden. Auf der
Charlotten=
hütte ereignete ſich in der Nachtſchicht in einem
Martinofen eine ſchwere Exploſion, durch die der
obere Teil des Hochofens zerſtört wurde. Die
Exploſion wurde durch eine Granate
hervorge=
rufen, die aus dem Schrottlager ungeſehen in
den Ofen gelangt war. Perſonen ſind nicht zu
Schaden gekommen. Vor Jahren ereignete ſich
auf der Hütte ein gleiches Unglück, wobei ein
Arbeiter getötet wurde.
Hiſtoriſche Kirche in Montreal niedergebrannt.
Montreal. Eine der ſchönſten Kirchen in
Montreal, die Kirche Sankt Louis de France, iſt
durch ein Großfeuer vollkommene zerſtört
wor=
den. Der Sachſchaden beläuft ſich auf rund 1,5
Millionen Mark. Die Urſache des Feuers iſt noch
unbekannt. Viele wertvolle Malereien und
Re=
liquien, darunter eine äußerſt wertvolle Reliquie
Königs Ludwig IX. von Frankreich, wurde bei
dem Feuer zerſtört. Etwa 80 kleine Wohnungen
in der Nähe der Kirche wurden durch den Brand
beſchädigt.
Die erſten Kirſchen.
Rom. Infolge des außerordentlich milden
Winters ſind im ſardiniſchen Dorfe Caſtellſar a
bereits die erſten Kirſchen gereift,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Januar 1933
Nr. 14 — Seite 9
*Der vergeſſene Wald.
Das Elendsquarkier der bayeriſchen Oſtmark. — Erſchükkernde Talſachen aus unzugänglichem
deutſchen Elendsgebiel.
Sibirien in Deutſchland.
Erſt durch die große Enquste einer ſüddeutſchen
Wochenſchrift wurde die weite Oeffentlichkeit auf
die Not im bahriſchen Wald aufmerkſam. Wir
bringen hier ein paar erſchütternde Tatſachen aus
dieſem unzugänglichſten deutſchen Elendsgebiet.
Vor der Schule des Ortes Haus im Bayriſchen Wald ſtehen
in Reih und Glied Hunderte von Holzſchuhen. Die Kinder
dürfen damit nicht ins Klaſſenzimmer kommen. Und
Leder=
ſchuhe ſind hier eine Rarität. Manche Kinder beſitzen nicht
einmol dieſe Holzſchuhe die 70 Pfennig koſten. Sie müſſen bei
7 Grad Kälte — ſofern das Thermometer nicht noch weiter
ſinkt — barfuß den weiten Weg durch den Schnee zur Schule
zurücklegen.
Man ſieht es den Kindern an, daß ihre Familien faſt
aus=
ſchließlich in den allerſchlimmſten Verhältniſſen leben. Fleiſch —
eine warme Bettdecke — ein eigenes Bett —ein Mantel; das
kennen die wenigſten. Von 85 Kindern haben 62 keine
Leder=
ſchuhe, 25 eſſen einmal wöchentlich Fleiſch, 33 haben keinen
Wintermantel, 66 kein eigenes Bett, 44 keine Bettdecke. Die
meiſten Kinder bekommen, trotzdem ſie oft bis zum Nachmittag
in der Schule bleiben, kein Frühſtück mit. Höchſtens ein Stück
trockenes Brot oder einen Apfel. Die Schule hat kein Geld, um
Speiſungen durchzuführen.
Es iſt ein ſeltſames Land, dieſer Bayriſche Wald. Ein
Stück Sibirien mitten in Deutſchland. Weltabgeſchloſſen, mit
wenigen und ſchlechten Verkehrsverbindungen, mit
urwald=
ähnlicher Landſchaft. Die Wäldler legten nicht viel Wert
dar=
auf, mit der Umwelt in Fühlung zu treten; ſie hatten ihren
Erwerb, von dem ſie gut leben konnten, ihre althergebrachten
Sitten und Einrichtungen, ihr beſchauliches und beſcheidenes
Leben. Jetzt.
Holz, Glas, Pappe, Spielwaren ſind die Induſtriebranchen
von denen der Wald exiſtierte. Viel wurde exportiert. Das iſt
ſeit Jahren vorbei; den letzten Reſt gab der engliſche
Pfund=
ſturz, der die Fabriken exportunfähig machte. Die
Transport=
verhältniſſe ſind unbeſchreiblich. Ein Brief von Spiegelau nach
dem 200 Kilometer entfernten Nürnberg braucht vierzig Stunden!
Das Sägewerk in Spiegelau, das 110 Mann beſchäftigte,
arbeitet jetzt mit 27. Holz wird nicht mehr verkauft und nicht
mehr geſchlagen. Der Baumarkt liegt darnieder. Das ruſſiſche
Holzdumping hat ebenfalls Schaden angerichtet. In den
Stein=
brüchen wird ſeit Jahren nicht mehr gearbeitet. Die
Pappen=
fabriken haben nichts zu tun. Kleinere Sägewerke haben
über=
haupt den Betrieb eingeſtellt, Hausinduſtrie gibt es kaum mehr.
Auch die Yo=Yo=Konjunktur, die bei unermüdlichſter Arbeit
wenige Pfennige Verdienſt gab, iſt vorbei,
„Wir hätten hier ſchon längſt Unruhen gehabt, wenn die
Menſchen nicht ſo grenzenlos geduldig wären”, ſagt der
Bezirks=
amtmann von Grafenau. „Wollte ich alle Steuern und Abgaben,
zu deren Beitreibung ich verpflichtet bin, wirklich hereinholen”—
ich müßte den ganzen Bayriſchen Wald pfänden .. ." Vor ſeiner
Bürotür ſtehen manchmal um 6 Uhr die Leute, die ſich in ihrer
Verzweiflung Hilfe holen wollen: Menſchen, die nicht mehr
weiter können, die kein Brot und keine Milch für die Kinder
haben, denen das Haus verſteigert wurde, die Schuhe oder
Mäntel brauchen Stundenlang durch die Nacht gehen ſie, um
zum Bezirksamt zu kommen. Aber man kann ihnen nur in den
ſeltenſten Fällen helfen. Es iſt einfach kein Geld da. Die Steuer=
anteile, die das Reich ſchicken ſoll, kommen oft nicht, weil ſie
nicht eingegangen ſind. Man muß den ausgeſteuerten Holz= und
Fabrikarbeitern, die ſich ihre ganz minimalen Unterſtützungen
holen wollen, einfach erklären; es iſt kein Geld da. Sie haben
nichts zu eſſen, kein Krämer kann pumpen. Die
Dorfbürger=
meiſter wandern in ihrer Not ebenfalls zum Bezirksamtmann,
um ſich wenigſtens einen Rat zu holen. Währenddeſſen warten
vor ihrer Tür ſtundenlang die Verzweifelten.
Die Bauern ſind ſämtlich überſchuldet; der Boden trägt
ohnedies hier nur ein Drittel des Getreides im Flachland. Von
Woche zu Woche ſteigt die Zahl derer die ſich trotz des Winters
Wanderbücher ausſtellen laſſen und die Heimat verlaſſen.
Die Not der Gemeinden iſt unbeſchreiblich. Von den 1556
Einwohnern von Schönanger ſind 1078 in Fürſorge, die
Ge=
meinde hat 52000 Mark Schulden. In St. Oswald ſind von
2082 Einwohnern 1524 in Unterſtützung. Die Auszahlungen
müſſen oft wochenlang verſchoben werden. Pfarrer, Lehrer,
Bürgermeiſter helfen aus der eigenen Taſche und werden oft
buchſtäblich armgegeſſen. Die Unterſtützungsgegenſätze ſind hier
weſentlich geringer als in den Städten; dort lauten ſie:
24 Mark für Alleinſtehende im Monat, 34 Mark für ein
Ehe=
paar, 4,20 Mark pro Kind. Im Bayriſchen Wald gibt es für
Verheiratete ohne Kinder höchſtens 5 Mark wöchentlich, mit
zwei Kindern höchſtens 7 Mark wöchentlich. Aber ſelbſt dieſe
Richtſätze werden heute nirgends mehr voll ausbezahlt, weil
das Geld nicht da iſt. Nur zwei Drittel werden durchſchnittlich
ausbezahlt. Man verſucht es mit Zetteln, die in den
Lebens=
mittelgeſchäften gegen Waren eingetauſcht werden ſollen. Aber
kein Laden will dieſe Zettel annehmen.
In Saldenberg haben Bürgermeiſter und Gemeindeſchreiber
ſchon monatelang kein Gehalt mehr bekommen. In Lembach
hat der Bürgermeiſter den Aermſten unter ſeinen 300
Ein=
wohnern Bettelſcheine ausgeſtellt. Kürzlich pumpte er ſelbſt
beim Schuſter Schuhe für ein paar Kinder, die barfuß eine
halbe Stunde in die Schule laufen mußten. In Oberkreuzberg
haben die Krämer für 2000 Mark Lebensmittelſcheine
an=
genommen. Sie erhalten ſie nicht ausbezahlt, und jetzt können
ſie keine neue Ware mehr kaufen. In einem Grenzort müſſen
die Zollbeamten ohne Licht arbeiten, weil das kleine
Elek=
trizitätswerk der Gegend zu ſchwach iſt.
Der Gerichtsvollzieher des Bezirks Grafenau hat alle Hände
voller Pfändungsakten. Aber meiſt ſind ſeine Gebühren höher
als der Erlös der Pfandſtücke. Die meiſten Bauern hätten
nichts dagegen, daß ihnen das Anweſen verſteigert wird. —
weil ſie dann Wohlfahrtserwerbsloſe wären und wenigſtens
ein paar hundert Mark erhalten würden! So aber bedrängt
man ſie mit ſechzehn verſchiedenen Abgaben. Wer im Bayriſchen
Wald ſtempeln geht, hat dreimal in der Woche meiſt
ſtunden=
lange Wege zu den Meldeſtellen zurückzulegen. Und oft genug
iſt kein Geld da.
Seit Juni 1932 iſt die Gemeinde Haidmühle ohne Arzt.
Ausſchreibung blieb ohne Erfolg. Wer will Arzt ſein im
Bahriſchen Wald?!
In der Gemeinde Haus gibt es überhaupt keine
Verdienſt=
möglichkeiten. Da ſchläft ein Vater mit ſechs Kindern auf
Strohſäcken auf dem Dachboden, unter dem ſchadhaften
Schindel=
dach. Eine andere Familie von ſieben Perſonen hauſt in einem
kleinen Raum mit Küche. Ihr Hauptnahrungsmittel iſt Kraut.
Einer ging auf die Bettelwanderung. In acht Tagen brachte
er zwei Mark und 3 Pfund Mehl zuſammen. Einem
Kriegs=
beſchädigten in Schönanger iſt das Haus eingefallen. Er ſchläft
mit ſeinen Kindern im Stall.
Das alles ſind keine aufgebauſchten Ausnahmefälle. Es iſt
ein kleiner Querſchnitt durch das Leben des Bayriſchen Waldes,
den Alltag einer vergeſſenen Gegend Deutſchlands.
In dieſem Winter, da überall von Ankurbelung und
be=
ginnender Konjunktur geſprochen, die Kriſe endgültig totgeſagt
wird — in dieſem Winter ſollte man auch an jene Menſchen
denken, für die das alles unverſtändliche Phraſen ſind, von
denen ſie ſich nicht einen Laib Brot kaufen können, an die
— hag
Menſchen im vergeſſenen Wald.
Der „himmliſche Plakinſchak” gefunden
Ein Platinberg ſtürzie vor 50 000 Jahren auf die Erde.
Das größte Rätſel der Erde gelöſt. — Ein Weltkörper ſtürzte
in den Krater von Arizona. — Der Platinberg ruht in einer
Tiefe von 225 Metern.
Im „Canon Diablo” in Arizona befindet ſich ein ungeheurer
Krater, der den Anſchein erweckt, als ob er einſtmals ein Vulkan
geweſen wäre. Ein tiefes Loch, das bis 180 Meter hinabreicht
und einen Durchmeſſer von ungefähr 1500 Metern hat, iſt dadurch
beſonders bemerkenswert, daß die Böſchungen ganz ſteif abfallen.
Die Nänder erheben ſich über der Erde bis zu einer Höhe von
mehr als 50 Metern. Man hat alſo völlig das Bild eines
Vulkan=
kraters vor ſich. Dieſes ungeheure Loch, das ſich fern von
menſch=
lichen Siedlungen in einer wüſten Gegend befindet, wurde erſt im
Jahre 1891 entdeckt. Die Entdeckung brachte zugleich ein großes
Rätſel, denn trotz des ſeltſamen Ausſehens, das dem eines Kraters
gleicht, waren die Forſcher durchaus nicht davon überzeugt, daß
hier einſtmals ein Vulkan ſeine Tätigkeit ausgeübt hat. Es ſchien
vielmehr, als ob dieſer Höllenſchlund durch einen ungeheuren
Meteor entſtanden war, der allerdings von einer unvorſtellbaren
Größe geweſen ſein muß und darum mit einer ungeheuren
Ge=
walt bei dem Zuſammenſtoß mit unſerem Planeten ſich in die Erde
eingewühlt hat. Von dem Meteor war nichts zu ſehen. Dagegen
lagen bis auf eine Entfernung von fünf Kilometern ungeheure
meteoriſche Metallmaſſen umher, die zum Teil aus Platin waren,
zum Teil aus Eiſen. Sie liegen heut noch da und haben Gewichte
bis zu 1000 Pfund. Unterſuchungen ſtellten einwandfrei feſt, daß
die Metallmaſſen Beimiſchungen von Platin aufweiſen, Offenbar
war der Meteor, der auf die Erde ſtürzte, ſehr platinhaltig, und
man ſprach in Amerika vielfach von dem Platinberg, der vom
Himmel gefallen ſei. Um dieſen koſtbaren Schatz zu heben, ſind
ſchon ſeit Jahren Bohrungen veranſtaltet worden. Aber ſie waren
alle vergebens. Der Platinberg wurde nicht gefunden, obwohl
Bohrlöcher bis zu 100 Meter tief angelegt wurden. Es war
wirk=
lich das größte Rätſel, das die Erde aufzuweiſen hatte. Wo war
der ungeheure Platinklumpen geblieben? Jetzt ging man mit
den neuen feineren Methoden der Wiſſenſchaft an die Arbeit. Man
ſandte ein Echolot hinab, ferner drahtloſe „Wellenlote”, die
zu=
rückgeworfen werden mußten, falls ſich tatſächlich in irgendeiner
Tiefe der Erde ein ungeheurer Metallklumpen befinden ſollte.
Außerdem mußte dieſer Metallklumpen auf eine magnetiſche Wage
Einfluß ausüben. Aus der Zeit, die bis zur Rückkehr der
draht=
loſen Wellen verſtrich, und aus der Kraft der Anziehung konnte
man die Lage des Metallklumpens feſtſtellen, falls einer vorhanden
ſein ſollte. Es ergab ſich, daß er tatſächlich vorhanden iſt.
Boh=
rungen bis zu 100 Meter konnten ihn allerdings nicht finden, denn
die Gewalt, mit der der Metallberg auf die Erde ſtürzte, war ſo
ungeheuer, daß er ſich bis zu einer Tiefe von 225 Meter in den
Erdkörper eingrub. Nun weiß man auf den Zentimeter genau,
wo er liegt, und zwar nicht genau unter dem Loch, ſondern in
einer ſchiefen Lage, da er offenbar von der Seite auf die Erde
ſtürzte. Jetzt will man darangehen, dieſen gewaltigen Metallſchatz
zu heben, und man hofft, daß man beträchtliche Maſſen von
Pla=
tin finden wird, zumal die auf der Erde gefundenen Metallſtücke
zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigen ſollen. Ein Platinberg iſt
vom Himmel gefallen, und zwar vor 50 000 Jahren! Heute wollen
die Menſchen endlich darangehen, dieſen himmliſchen Schatz zu
heben. Obwohl das kosmiſche Ereignis des Zuſammenſtoßes der
Erde mit einem fremden Himmelskörper ſich bereits vor
minde=
ſtens 50 000 Jahren vollzog — andere Forſcher meinen, es ſei
nicht ſo lange her —, muß das Platin, falls es tatſächlich
vor=
handen iſt, ſich noch in reiner Form vorfinden, da es kaum
merk=
lich angegriffen wird. Da es ſich aber offenbar um einen Körper
von vielen 100 000 Zentner handelt, ſo wird ſeine Bergung nicht
gerade leicht ſein. Außerdem dürfte dadurch eine ſehr
beträcht=
liche Umwälzung innerhalb der Erde vor ſich gehen, die vielleicht
nicht ohne ſchädliche Folgen für die Umgebung ſein wird.
Jeden=
falls iſt dieſer Meteor der größte, der jemals aus dem
Welten=
raum auf die Erde herabgeſtürzt iſt.
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Hahnt kein andnen Weg ainn Spossannkeik
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Seite 10 — Nr. 14
Nachrichten des Skandesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 6. Januar: Wolf, Anna Katharina
Marga=
reta Chriſtina, ohne Beruf, ledig, 23 J., Wienerſtr. 47. Deißler,
Georg, Schüler, 12 J., Langen, hier, Stadtkrankenhaus. Am 7.
Januar: Menger, Margot Ellen, 4 J.. Dieburger Straße 5. Am
8. Januar: Spengler, Heinrich, Maurermeiſter, 66 J.,
Weinberg=
ſtraße 5. Thon, Georg, Rentner, 77 J., Pfungſtadt, hier
Wilhelm=
ſtraße 59. Am 7. Januar: Spamer, Anna Maria, geb. Genſert, 55
J., Ehefrau des Landwirts, Riedeſelſtr. 52. Am 8. Januar: Petri,
Georg Philipp. Ober=Poſtinſpektor, Darmſtr. 43. Am 9. Januar:
Junge, Wilhelmine Margarethe, geb. Storck, 71 J., Ehefrau des
Miniſterial=Kanzlei=Oberſekretärs i. R., Schloßgartenplatz 7. Jeckel,
Wilhelm, Amtsgerichtsrat i. R., ledig, Heinrichſtr. 119. Schmitt,
Karl Heinz, 7 Monate, Ludwigshöhſtr. 20. Kahl, Luiſe Karoline
Wilhelmine Philippine Eliſabeth, geb. Walther, 66 J.. Ehefrau
des Metzgermeiſters, Mathildenplatz 2. Obermayer, Alois,
Schuh=
machermeiſter, 61 J., Gernsheim a. Rh. Am 10. Januar: Kindel,
Katharine, geb. Thierauf, 55 J., Ehefrau des Angeſtellten.
Haardt=
ring 16. Am 11. Januar: Wagner, Chriſtoph, Kaufmann. 64 J.,
Eliſabethenſtr. 7. Hallſtein, Philipp, ohne Beruf, Rimhorn, hier
Eliſabethenſtift. Föbel, Heinrich, 76 J..
Miniſterialamtsoberge=
hilfe i. R., 76 J.. Beſſunger Straße 186. Schad, Johann Balthaſar
Wilhelm Michael, Marine=Stabszahlmeiſter i. R., 74 J.,
Mathil=
denſtr. 23. Eckert, Eliſabeth, geb. Lindner, 54 J.. Griesheim. Kr.
Darmſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. Am 12. Januar: Aberle,
Marie, 2 J., Rheinſtr. 28. Am 11. Januar: Lang. Ernſt Hermann,
50 J., Werkmeiſter, 50 J., Groß=Zimmern, hier, Eliſbethenſtift.
Am 12. Januar: Neuroth, Sophie, geb. Bönſel, 66 J.. Ehefrau des
Schloſſers, Ahaſtr. 10.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesbienſte
Samstag (14. Januar).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
2. Sonntag nach Epiphanias (15. Januar).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls=
Pfarrer Wagner. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm.
5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9. bis
4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
F. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr:
Akademiſcher Gottesdienſt. Hochſchulpfarrer Dr. Schlink.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Irle. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Lutherifcher Gottesdienſt (ſelbſt. ev. luth. Kirche) im „Feierabend”, Stiftsſtr. 51:
Nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier. (Beichte 4,30 Uhr). Pfarrer Müller,
Erbach.
Donnerstag (19. Januar).
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Betſtunde.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: (Gemeindehaus Kiesſtr. 17). Sonntag, 15. Jan., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 16. Jan., abends 8 Uhr:
Gemeinde=
verein der Markusgemeinde: Vortrag des Studienrats Gräber: „Der Menſch der
Gegen=
wart — und bewußtes Bibelleſen” — Jugendbund der Markusgemeinde. — Dienstag,
17. Jan., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch,
18. Jan., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. —
Jugendbund der Lukasgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
— Donnerstag, 19. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger. — Freitag,
20. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde. — Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 17. Jan., abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 18., und Samstag, 21. Jan., nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 19. Jan., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 21. Jan., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 17. Jan., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 18. Jan., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Pſalm 90). — Donnerstag, 19. Jan., abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). — Freitag, 20. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend
(Weſt). — Jugendvereinigung, ältere Abtlg. — Samstag, 21. Jan., nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 16. Jan., abends 8 Uhr:
Helferinnenver=
ſammlung. — Dienstag, 17. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 18. Jan.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. (Pſalm 23). — Donnerstag, 19. Jan., abends 8 Uhr:
Mäd=
chenvereinigung (Oſt). — Freitag, 20. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt) mit
Licht=
bildervortrag von Miſſionar Michel über „China”.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 19. Jan., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 16. Jan., abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Mittwoch, 18. Jan., nachm. 2 Uhr: Strickſchule;
nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag. Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Dienstag, 17. Jan., abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 19. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, 15. Jan., abends
8 Uhr: Wohltätigkeitskonzert des Zitherklubs Beſſungen für die Kinderſchule. — Montag,
16. Jan., abends 7 Uhr: Jugendorcheſter. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung.
8,15 Uhr: Alterenkreis der Jugendvereinigung. — Dienstag, 17. Jan., abends 8 Uhr:
Hauptverſammlung der Männervereinigung. — Mittwoch, 18. Jan., nachm. 3,30 Uhr:
Mädchenjungſchar. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk über: „Feſaias”, Pfarrer
Weiß. — Donnerstag, 19. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend. Abends 8,15 Uhr:
Po=
ſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung (Kleiner Kreis). — Freitag,
20. Jan., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag,
21. Jan., abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Mittſoch, 18. Jan.,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk über: „Die großen Propheten”. Pfarrer
Irle. — Donnerstag, 19. Jan., abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 15. Jan., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Heimabend: Die Miſſion in Afrika. — Montag, 16. Jan.
nachm. 5 Uhr: Sitzung für die Winterhilfe. Abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag,
17. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 18. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Wolf. — Donnerstag, 19. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag,
21. Jan., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. (
Fahrten=
liederabend).
Eſliabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 15. Jan.,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Neuber. — Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Pfarrer Stotz. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann.
— Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends
8,30 Uhr: Spielkreis für junge Mädchen, Tiſchtennis für junge Männer und Weiheſtunde.
— Montag, abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Freundes=
kreis für junge Mädchen: Bibelbeſprechſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, nachm.
3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis
für junge Männer: Vortrag voe Herrn Bringmann — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetſtunde für junge Männer. — Freitag, abends 8,30 Uhr: F. K.=Rüſtſtunde für junge
Mädchen. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Eliſabethenſtr. 17, I, Ecke
Wilhelminen=
ſtraße). Sonntag, 15. Jan., abends 8 Uhr: Mitgliederverſammlung. — Dienstag, 17. Jan.
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 18. Jan., abends 8,15 Uhr: Jungvolkabend.
— Donnerstag, 19. Jau., abends 8.30 Uhr: Heimatabend. — Jeden Mittwoch und
Samstag, nachm. 5 Uhr: Jungſcharſtunde.
Samstag, 14. Januar 1933
Heimabende für ortsfremde junge Wädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. — Donnerstag, 19. Jan.: B. E. H.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I.)
Sams=
tag, 14. Jan., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. — Freitag, 20. Jan., abends 8,15 Uhr:
Bibelbeſprechung mit Pfarrer Köhler. — Samstag, 21. Jan., nachm. 4 Uhr: B.=K. im
Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorberhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21.
Fern=
ſprecher 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Liesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsanskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag, den
15. Jan., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt; Mittwoch, 18. Jan.,
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung; Donnerstag, 19. Jan., vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, vorm. 9.45 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. — Dienstag: Frauenabend. — Mittwoch:
Kirchenchor.
Provinzialpflegeanſtalt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Nieder=Ramſtadt: Sonntag, den 15 Januar, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt;
abends 8 Uhr: im evang. Vereinshaus Vortrag der Oberſchweſter Lydia Roth aus
Nonnenweiher für Frauen u. junge Mädchen. — Dienstag: Jugendvereinigung. —
Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag:
Jungmädchen=
verein.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa, Sonntag, 15. Jan., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13,30 Uhr: Bubenjungſchar. 15 Uhr:
Mäd=
chenjungſchar. — Montag: Jungvolk. — Mittwoch: Probe der E. J. G. — Donnerstag:
Frauenabend. — Freitag, 20 Uhr: Konfirmandengruppe. 21 Uhr: Singkreis der E.F. G.
vang eliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 15. Jan., vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Gemeindeabend der
Jugend=
vereine im „Löwen”. — Montag: 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein.
— Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe. — 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 5 Uhr:
Mädchenjungſchar. — Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. — Freitag: Mädchenverein.
— Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Hauptverſammlung des Evang.
Arbeiter=
vereins des Evangeliſchen Bundes. — Montag, nachm. 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält.
Gruppe. Abends 8 Uhr: Frauenverein. Vortrag von Pfarrer Werner=Erzhauſen: „Unſer
Kampf in der Gemeinde‟. — Dienstag, 5 Uhr: Kirchenſteuerſprechſtunde. 8,30 Uhr:
Kirchengeſangverein. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 5 Uhr:
Jungſchar Buben. 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. — Donnerstag: Poſaunenchor. —
Freitag: Mädchenverein (Pflichtabend — Bibelabend).
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Evangeliſation
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 15. Jan.,
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. um 4,30 Uhr: Predigt.
— Mittwoch, 18. Jan., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 15. Jan., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbundſtunde.
Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 15. Jan.: Leben; Goldener Text:
Pſalm 50, 1 und 2.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche) Bendelſtadtſtraße 38. Sonntag,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt, Thema: Eine
rechte Entſcheidung”, Pred. K. Hirtz. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Adventgemeinde Waldſtraße 18. Samstag, 9.30 Uhr: Gottesdienſt; 15 Uhr:
Jugendſtunde. — Sonntag, 20 Uhr: Oeffentlicher Vortrag: „Arbeit und Brot”
2. Teil. Der Exiſtenzkampf der Gegenwart. — Mittwoch, 15 Uhr: Relg.= u.
Erſatz=
unterricht. — Freitag, 18 Uhr: Gebetsſtunde.
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Holzverſteigerung Nr. 6
Donnerstag, den 19. Januar 1933,
vormittags 9½ Uhr, werden in der
Kellerſchen Gaſtwirtſchaft zu Wembach
aus den Forſtorten Dörnbach 8a. 9a
und 9b, Flachsgrund 5a, Raubhaus 13e,
Neuer Schlag 22a, Wimpelwand 25a,
ſowie das Durr= und Windfallholz aus
verſchiedenen Forſtorten (nördlich der
Straße Wembach=Rohrbach) der Förſte
rei Koloniewald verſteigert:
Nutzholz, Derbſtangen: Fichte 1. Kl.
2 St., 3. Kl. 70 St. Douglas 1. Kl
St., 3. Kl. 15 St. Reisſtangen: Fichte
4. Kl. 143 St., 5. Kl. 261 St., 6. Kl.
120 St., 7 Kl. 70 St. Douglas 4 Kl
15 St., 5 Kl. 5 St., 6 Kl. 25 St.
Brennholz, Scheiter. Rm.: 138 Buche,
77 Eiche, 50 Kiefer. Knüppel, Rm.: 100
Buche, 50 Eiche, 28 Kiefer, 3 Lärche,
Fichte. Stammreiſig, 100 W. Nr. 26.
bis 464): 43.60 Buche, 51,00 Eiche, 1.00
Eſche. Aſtreiſig, 100 W.: 18,50 Buche
6,60 Kiefer.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. — Das Nutzholz und
die Stammwellen lagern in Dörnbach
8a, 9a und 9b. — Nähere Auskunft
durch das unterzeichnete Amt und Herrn
Förſter Schneider zu Rohrbach.
Ober=Ramſtadt, den 12. Januar 1933.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt. (943
Wintermant. u.
Anzüge, gut erh., f.
gr. Figur zu verk.
Anzuſ. 10—3 Uhr.
Mathildenpl. 2, II.*
Herrenrad, w. neu
m. Garantie 28 ℳ,
Damenrad 34 ℳ zu
verkaufen. Karlſtr.
Nr. 14, Laden. (969b
Breungeisverftergerang
Nr. 4.
Am Montag, dem 16. Januar 1933,
von vormittags 9 Uhr ab, werden zu
Mörfelden im Gaſthaus „Zum
Saal=
bau”, Bahnhofſtraße 5, aus der
Förſte=
rei Wieſental, Forſtort Wieſental.
Ab=
teilungen 15, 16. 22 und 23 (
Durchfor=
ſtungen) und Forſtort Sensfelder
Tanne, Abteilung 10. (Abtrieb
Linden=
ſtück) folgende Holzſortimente mit den
Nummern 1—152, 631—769 verkauft:
Scheitholz, Raummeter: Buche 71,
Hainbuche 13. Eiche 227, Birke 8, Linde
15, davon 14 rd., Ulme 2, Erke 2,
Kie=
fer 15 rd.
Knüppelholz, Raummeter: Buche 15
Hainbuche 44. Eſche 2. Eiche 137, Birke
12. Erle 2, Linde 23, Kiefer 112.
Reiſerholz 1. Klaſſe: Raummeter:
Hainbuche 10.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen, blau unterſtrichene. Num
nern kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilt Herr Förſter
Som=
merlad zu Forſthaus Wieſental (
Fern=
ruf 240) und die unterzeichnete Stelle
(Fernruf Mörfelden 301).
(949
Mörfelden, den 12. Januar 1933.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
gerang M. 1.
Butzer
Mittwoch, den 18. Januar,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Darmſtadt
Wirtſchaft Heiliges Kreuz) aus
Forſt=
ort VI Wachholder 55, Geishecke 59, 60,
Schaubertswieſenhege 61. Weiße
Sand=
kaute 64. Blumenhegſtück 65,
Trudel=
hegſtück 67 Hirſchgarten 70, Bucheneck 71,
VIII Rotſtuhl. 5, 6. Oberwald 8, Altes
Jagen 12, 13, 14 Tiergarten 16, 18, 22,
Hirſchgarten 24 nachſtehendes Holz
verſteigert:
Nutzſcheitholz rm: 7.4 Eiche I. geſp.
Scheitholz im: 592 Buche, 40
Hain=
buche, 258,9 Eiche, 22 Birke, 2 Akazie,
18 Kiefer, 5 Fichte; Knüppelholz rm:
141 Buche, 16 Hainbuche, 102 Eiche,
27 Birke, 1 Erle, 47 Kiefer, 9 Fichte.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit H geſchlagene Nummern!
kommen nicht zum Ausgebot. Ausfunft
durch Förſter Schmidt ForſthausFaſanerie
(Tel. 3077) und uns.
Darmſtadt, den 12. Januar 1933.
Forſtamt Kranichſtein.
968
Sodderſteigerang Mr. 9.
Freitag, den 20. Januar, vorm.
9 Uhr, wird in Arheilgen (Wirtſchaft
„Zum Schwanen) aus Forſtort IV Han.
Koberſtadt 2, Rauher Wald 3,
nachſtehen=
des Holz verſteigert:
(967
Nutzſcheitholz rm: 14.6 Eiche I. geſp.
Scheitholz rm: 174 Buche, 23
Hain=
buche (22 rm rund), 410 Eiche, 4 Birke
rund, 1 Aſpe; Knüppelholz rm=
60 Buche, 29 Hainbuche, 389 Eiche,
37 Birke, 13 Kiefer; Reiſerholz 1. Kl.
rm: 37 Buche, 13 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Auskunft durch Förſter
Bayerer, Forſths. Krauſe Buche (Tel.
Langen 514) und uns.
Darmſtadt, den 12. Januar 1933.
Forſtamt Kranichſtein.
Bekanntmachung.
Die Brennholzverſteigerung vom 9. Januar
1933 iſt genehmigt. Ueberweiſung und eriter
Fahrtag Dienstag, den 17. Januar 1933 mit
Zuſammenkunft, vormittags 9 Uhr, am
Forſt=
haus Wieſental. Ablauf der Barzahlfriſt
31. Januar 1933.
Mörfelden. den 10. Januar 1933. (974
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Jagdverpachtung.
Mittwoch, den 18. Jannar 1933, nach.
mittags 1½ Uhr, wird die hieſige
Ge=
meindejagd auf weitere 6 Jahre in der
Wirtſchaft zur Krone (Phil. Schuchmann
öffentlich meiſtbietend verſteigert. (966
Das Jagdgelände umfaßt etwa 190
Heſſ. Morgen Feld und Wald und grenzt
direkt an Bahnhof Weiterſtadt.
Braunshardt, den 13. Januar 1933.
Heſſ. Bürgermeiſterei Braunshardt.
Schmidt.
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Carl Schürmanneto
Brennholzverſteigerung
Nr. 5.
Donnerstag, den 19. Januar 1933,
vormittags 9 Uhr beginnend, wird in
der Turnhalle am Woogsplatz das
Brennholz aus den
Staatswalddiſtrik=
ten Glasberg 5, Kohlberg 9,
Keller=
wieſenſchlag 12 13 und am grünen
Teich 20 der Förſterei Beſſunger
Forſt=
haus öffentlich meiſtbietend verſteigert
Scheiter, Rm.: Buche 761, Eiche 96.
Knüppel, Rm.: Buche 140. Eiche 19.
Lärche 1 Fichte 5 (Spitzen 3—4 m lang).
Das Holz iſt vorher anzuſehen.
Nach=
trägliche Beſchwerden über die
Beſchaf=
fenheit des Holzes werden nicht
ange=
nommen. Das Holz iſt gut abzufahren.
Unterſtrichene Nummern werden nicht
ausgeboten. Nähere Auskunft erteilen:
Herr Förſter Leyerer zu Beſſunger
Forſthaus (Fernruf 2666) und das
unterzeichnete Forſtamt (Fernr. 2897)
Darmſtadt, den 10. Januar 1933.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Reiß.
(942
Holzverſteigerung.
Am Montag, den 16., Dienstag, den
17. u. Donnerstag, den 19. Januar
1933, werden im hieſigen Gemeindewald
folgendes Holz verſteigert;
3 Eichen, 81 Kiefern (Abſchnitte) 123
Lär=
chen, 1 Buchen u. 1 Fichten=Stämme,
600 Fichten, Reis= u. Bohnenſtangen.
252 Rm kief. Nutzröller, 75 Rm kief.
Scheit, 308 kief. Knüppel, 88 buch.
Scheit, 140 buch. Knüppel, 16 eich.
Scheit, 16 eich. Knüppel u. 65 Rm buch.
u. kief. Stockholz ſowie 6700 Wellen.
Zuſammenkunft an jedem Tage
vor=
mittags 9 Uhr am Eingang des
Hinter=
waldes. Das Stammholz kommt am
Donnerstag zum Ausgebot.
Brensbach, den 13. Januar 1933.
982)
Bürgermeiſterei Breusbach.
Schanz.
Samstag, 14. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 14 — Seite 11
O94
Astt
Aundontt.
2ei Südrheinmeiſter in Daresſtadt.
SV. Darmſtadt 1898 — SV. Wiesbaden.
Die 98er tragen ihr erſtes Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft
Main=Heſſen am Sonntag gegen den Südrheinmeiſter SV.
Wies=
baden aus, der ſchon im Vorjahre Meiſter ſeiner Gruppe war.
Sämtliche Spiele um die Bezirksmeiſterſchaft werden in dieſem
Jahre ſchwere und erbitterte Kämpfe bringen, da allem Anſchein
nach ſowohl der Mainmeiſter als der Südrheinmeiſter ihre
Spiel=
ſtärke ſteigern konnten, und ſomit eine weitere Angleichung an das
Können der beiden Darmſtädter Spitzenvereine zu verzeichnen ſein
wird. Es erſcheint bei dieſer Sachlage nicht beſonders notwendig.
die Lilienträger darauf hinzuweiſen, daß im bevorſtehenden Spiel
nur dann ein Erfolg ſich einſtellen wird, wenn das ganze Können
und alle Energie zum Einſatz gelangt. Die 98er werden ſelbſt
er=
meſſen können, daß es zu den angeſtrebten größeren Erfolgen nur
dann kommen wird, wenn gerade in den bevorſtehenden Spielen
eine Leiſtungsſteigerung erreicht wird. Zu dem Spiel iſt folgende
Elf aufgeſtellt: Henß: Rothenburger, Förſter: Pabſt. Delp.
Ditt=
mar: Fiedler, Spalt. Feick. Werner, Freund.
Spielbeginn halb 3 Uhr. Vorher tragen die Reſerven der 98er
und des Reichsbahn=TSV. ein Freundſchaftsſpiel aus. Auch dieſes
Spiel wird Intereſſe finden, da die Erſatzmannſchaft der 98er in
den letzten Wochen wieder eine beachtliche Stärke erreicht hat und
auch die Reichsbahnleute eine Mannſchaft ſtellen, die im
Turner=
lager als ſpieltüchtig gilt.
Handball in der 2.T.
Um den Aufſtieg zur Meiſterklaſſe.
TV. 85 Nieder=Ramſtadt 1.—TV. Auerbach 1.
Zum erſten Aufſtiegsſpiel zur Meiſterklaſſe empfängt Nieder=
Ramſtadt am kommenden Sonntag. 15 Uhr, auf dem Sportplatz
Wildnis” den TV. Auerbach, Gruppenmeiſter der Gruppe
Süd. Beide Mannſchaften ſtanden ſich noch nie gegenüber, ſo daß
die Frage nach dem Sieger offenſteht. Die Auerbacher, welche die
Gruppenmeiſterſchaft des Südbezirks in blendender Manier
er=
rangen, werden die Einheimiſchen vor eine ſchwere Aufgabe
ſtel=
len. Sie zu löſen, iſt nur mit dem Einſatz des ganzen Könnens
möglich. Hoffen wir, daß das Spiel ritterlich ausgetragen wird.
— Vorher 2. Mannſchaften (1.45 Uhr).
Fr. Tgde. Darmſtadt.
Für morgen hat ſich die Handballabteilung verpflichtet: 1b
gegen Bensheim 1. um 2 Uhr; 2. gegen Pfungſtadt 1b um 10.20
Uhr; Jgd. gegen Pfungſtadt Jgd. um 9.30 Uhr. — Die Vereine
ſind in Darmſtadt nicht unbekannt, und wird man auf gute Spiele
rechnen dürfen. Die Bensheimer werden für die Reſerve=Elf von
Darmſtadt eine Kraftprobe werden, und es wird ſich hier zeigen,
was eine längere Ruhe bewirken kann.
Main-Rhein=Gan Deukſche Turnerſchaft.
Wie bereits in der Monatsarbeitsfolge mitgeteilt, findet am
kommenden Sonntag, den 15. Januar, gewiſſermaßen als Auftakt
zur diesjährigen Lehrarbeit innerhalb des Gaues, an vier
ver=
ſchiedenen Orten, und zwar in Darmſtadt (Tgde. 1846) Goddelau.
Bensheim, je vorm. 9 Uhr, und Birkenau, nachm. 13.30 Uhr, ein
Uebungstag für Leiter und Leiterinnen von
Kinderturnabteilun=
gen ſtatt. Nehen allgemeiner Lehrarbeit gilt dieſer Uebungstag
den Vorbereitungen zu den verſchiedenen Kinderturntreffen 1933.
für welche die Orte Arheilgen. Hevpenheim und Nauheim bei Gr.=
Gerau in Frage kommen. Es ſoll beſonders darauf hingewieſen
werden, daß für Groß=Gerau, wie urſprünglich feſtgelegt wurde.
jetzt Goddelau als Uebungsort für den weſtlichen Teil des Gaues
(Riedbezirk) beſtimmt wurde.
Fußball.
Spag. 04 Arheilgen — Rot=Weiß Darmſtadt.
Zum fälligen Rückſpiel iſt Rot=Weiß Gaſt am Arheilger
Mühl=
chen. Die Darmſtädter ſind Tabellenletzter und können ſich nur
ret=
ten, wenn ſie alle ihre Spiele ſo austragen, wie das Vorſpiel gegen
Arheilgen, das bekanntlich von Rot=Weiß mit 4:1 gewonnen
wurde. Die Rot=Weißen zeigten ſich damals ebenſo gut, wie
Ar=
heilgen ſchlecht. Arheilgen ſcheint ſich aber wieder in ſeine frühere
Form hineingeſpielt zu haben, das beweiſen die beiden letzten
Spiele in Pfungſtadt und in Darmſtadt. gegen Polizei. Nur mit
viel Glück konnten beide Vereine einen Punkt retten. Rot=Weiß
wird natürlich bei dieſem Spiel alles aufbieten, um die beiden
Punkte mitzunehmen. Arheilgen ſpielt auf eigenem Gelände und
iſt ſeinem Publikum gegenüber ſchon vernflichtet, die Form zu
zeigen, wie in den beiden letzten Spielen. Allerdings wachſen
ge=
rade die Kräfte der in Abſtiegsgefahr ſchwebenden Mannſchaften
oft ins kaum Glaubhafte, ſo daß man gut tut, den Ausgang des
Spieles offen zu laſſen. Arheilgen hat ſeinen Torwächter verloren
und die Erſatzfrage iſt noch in der Schwebe. Hoffen wir auf einen
fairen Kampf. Spielbeginn 2.30 Uhr, vorher Liga=Reſerven.
Viktoria Griesheim — Poſt Darmſtadt.
Am Sonntag empfängt Griesheim den Poſt=SV. Darmſtadt
zum Rückſpiel. Bedingt durch die Vorfälle am letzten Sonntag muß
Griesheim in etwas veränderter Aufſtellung antreten. Das
Vor=
ſpiel konnte Griesheim mit 10:0 für ſich entſcheiden. Diesmal wird
es wohl nicht ſo hoch ausgehen, denn die Poſt hat ſich ſeit damals
ſtark verbeſſert. Vorher ſpielt die 3. Mannſchaft gegen SV. 98
Darmſtadt 3 ein Verbandsſpiel. — Samstag, abends 8 Uhr, im
Vereinslokal „Zum Rebſtock” Generalverſammlung.
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Eintracht Darmſtadt — Reichsbahn Darmſtadt.
Auch das Zuſammentreffen dieſer Lokalgegner am Sonntag,
vormittags 11 Uhr, auf dem Eintrachtplatz, verſpricht wiederum ſehr
intereſſant zu werden. Der ungünſtige Tabellenſtand von
Reichs=
bahn iſt kein Maßſtab für die Spielſtärke der Gäſte, denn
Reichs=
bahn zählt zu den ſpielſtarken Vereinen der Gruppe. Die
vorjäh=
rige Niederlage der Eintracht auf eigenem Platze mag für
Ein=
tracht eine Warnung ſein. Ein Sieg der Eintracht iſt nur durch
eine ſehr gute Leiſtung möglich. Bei dem guten Verſtändnis beider
Mannſchaften rechnen wir mit einem anſtändigen Spielverlauf.
2. Mannſchaften um 9.30 Uhr.
Union Darmſtadt, Sonderm. — Deutſche Jugendkraft Darmſtadt.
Am Sonntag, 14.30 Uhr, trifft die Sondermannſchaft der
Union erſtmalig wieder in kompletter Aufſtellung auf die Deutſche
Jugendkraft. Bei letzterer wirken einige bekannte Spieler mit
und ſind beſonders Tormann Verteidigung und Mittelläufer
hervorzuheben. Mit einem ſchönen, fairen Treffen iſt zu rechnen.
SV. 1922 Roßdorf.
Am Sonntag hat SV. Roßdorf zum Verbandsſpiel in Höchſt
anzutreten. Da SV. Höchſt zum Vorrundenſpiel in Roßdorf nicht
antrat, iſt eine Kritik bezüglich Stärkeverhältnis der beiden
Mannſchaften nicht gut möglich und erſcheint der Spielausgang
völlig offen. Für die Roßdörfer heißt es daher, mit allem Ernſt
und Eifer bei der Sache zu ſein, da die ſtabile Höchſter Elf auf
ihrem tückiſchen Platz einen nicht zu unterſchätzenden Gegner
ab=
gibt. Beweis hierfür, daß Groß=Zimmern am letzten Sonntag in
Höchſt erſt in den Schlußminuten den Siegestreffer erzielen konnte.
Wir wünſchen günſtiges Wetter und einen korrekten Schiedsrichter.
Freie Turngemeinde Darmſtadt.
Nachdem am letzten Sonntag in Arheilgen mit 0:3 verloren
wurde, müſſen auch morgen 1 und 2. Mannſch., Jugend und die
Schüler wieder nach auswärts, und zwar nach Gräfenhauſen.
Die vorausgegangenen Begegnungen beider Vereine wurden ſtets
in ſportlicher und freundſchaftlicher Weiſe durchgeführt, und ſo
dürften ſich auch dieſe Treffen den anderen würdig anreihen.
Spielbeginn 1. Elf 3.15 Uhr. 1b 1 Uhr, Jad. 10 Uhr. Schüler 2.30
Uhr. Die 3. Mannſch gaſtiert in Nieder=Ramſtadt gegen eine
dor=
tige kombinierte Elf. Anſtoß 10.30 Uhr. Vorher. um 9.30 Uhr,
ſtehen ſich die Alten Herren beider Vereine gegenüber.
* Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim im Endſpurt!
Die Spiele dieſes Sonntags haben ihren Schwerpunkt in der
Placierung um die einzelnen Plätze der Mittelgruppe.
Selbſtver=
ſtändlich wird nach wie vor dem erſten Platz die größte Bedeutung
beigemeſſen, doch dafür haben ſich ſchon jetzt die ſehr gut in Schwung
gekommenen Heppenheimer ſo gut wie endgültig qualifiziert.
Diesmal treffen ſich:
Starkenburgia Heppenheim — Normannia Pfiffligheim.
Olympia Lampertheim — Spv. Horchheim.
F. Cl. 07 Bensheim — Spv. Hochheim.
FV. Hofheim — VfL. Lampertheim.
Konkord’a Gernsheim — Spp Weinsheim.
Viktoria Neuhauſen — FV. Biblis.
Die Bergſträßer ſollen ſich nicht darüber hinwegtäuſchen.
daß ihr Gegner in der Schlußgruppe der Tabelle zu finden iſt, ſonſt
könnten ſie vielleicht eine ehenſo peinliche Ueberraſchung erleben.
wie ſeinerzeit die Bibliſer. Dies wäre jetzt um ſo unangenehmer.
als die Bergſträßer gerade richtig in Fahrt zu kommen ſcheinen.
Wir rechnen alſo mit einer ernſten Auffaſſung der Sache und
dem=
zufolge mit einem klaren Sieg, Olympia Lampertheim hat
Ge=
legenheit, durch einen ſicheren Sieg den zweiten Tabellenplatz zu
befeſtigen, während Bensheim evtl durch einen neuen
Punkt=
gewinn den dritten Platz erreichen kann. In Hofheim, ehenſo wie
in Gernsheim, werden die Gaſtmannſchaften kaum einen Punkt
er=
gattern können, ſo daß der einzige Gäſteſieg nur in Neuhauſen
durch die Bibliſer möglich erſcheint. Allerdings hängen auch hier
die „Trauben” ſehr hoch!
In der Gruppe 3 Ried
kann das entſcheidende Spiel zwiſchen Olympia Biebesheim und
Groß=Rohrheim noch nicht ausgetragen werden, weil Groß=
Rohr=
heim bereits terminmäßig verpflichtet iſt. Die Paarungen der
an=
geſetzten Spiele ſind:
Bobſtadt — Zwingenberg. Groß=Rohrheim — VfR. Fehlheim.
Tv. Biebesheim — Kleinhauſen.
Während man bei den erſten zwei Spielen den
Gaſtmannſchaf=
ten wenig Chancen einräumen kann. iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß
Kleinhauſen bei den Biebesheimer Turnern erfolgreich ſein wird.
Schwerakhletik.
Deutſche Eiche Roßdorf — KSV. Bensheim.
Am Sonntag empfängt KSV. Deutſche Eiche Roßdorf in
Roß=
dorf den KSV. Bensheim. den vorjährigen Gaumeiſter und
dies=
jährigen Spitzenreiter, zum Gau=Rückkampf. Bensheim ſtellt eine
in allen Klaſſen gut beſetzte Mannſchaft ins Feld, und Roßdorf,
das diesmal in einer ganz veränderten Aufſtellung antritt, wird
alles daranſetzen müſſen, um einigermaßen gut abzuſchneiden. bzw.
die beiden Punkte zu erringen. Ging doch der Vorkampf für
Roß=
dorf ſehr hoch verloren.
Hockey.
Tgde. 46 Worms—SV. 98 Darmſtadt.
Die Hockey=Elf, des Sportvereins 98 fährt am kommenden
Sonntag nach Worms und trägt dort das Rückſviel gegen die
be=
kannte Turngemeinde 1846 Worms aus. Das Vorſpiel in
Darm=
ſtadt endete ſeinerzeit verdient 2:2.
Waſſerball=Skädkekampf Darmſtadt-Brankfurk.
Morgen Sonntag, nachmittags 5 Uhr.
Nach verſchiedenen Uebungsſpielen ſind nunmehr die
Aufſtel=
lungen der beiden Mannſchaften endgütig. Beide Gegner haben
bei der Aufſtellung den Gedanken zugrunde gelegt, möglichſt
ein=
heitliche, gut eingeſpielte Mannſchaften in die Spiele zu ſchicken.
So hat Frankfurt ſeine 4= und Jugendmannſchaft faſt
ausſchließ=
lich aus Spielern, des 1. Frankfurter Schwimmklubs
zuſammen=
geſtellt: Darmſtadts 4=Mannſchaft beſteht bis auf zwei Poſten
aus Jung=Deutſchland=Spielern, während das Hauptkontingent
der B=Mannſchaft V.f. R. Rot=Weiß ſtellt. Die Aufſtellungen der
einzelnen Mannſchaften werden vor jedem Spiel bekanntgegeben.
Für ein Einlageſpiel wurden
Turngeſellſchaft 75 — Polizei
gepaart, das für die zahlreichen Anhänger der Turner und
Poli=
ziſten einen beſonderen Reiz ausüben wird. Das Programm hat
ſomit folgendes Ausſehen:
17 Uhr: Jugendſpiel Darmſtadt—Frankfurt; 17.30 Uhr: B=
Mannſchaften Darmſtadt—Frankfurt: 18 Uhr: Tgſ. 75—Polizei:
18.30 Uhr: A=Mannſchaften Darmſtadt—Frankfurt. Eintrittspreiſe
äußerſt niedrig. — Um 20 Uhr in der „Krone” gemütliches
Bei=
ſammenſein.
Trenſchel=Leipzig ſchwimmt Europa=Rekord über 400 Meter=Rücken.
in 5:44,8.
Im Leipziger Karolo=Bad unternahm am Mittwoch unter
offizieller Kontrolle Fritz Trenſchel von Stern Leivzig einen
Rekordverſuch über 400 Meter Rücken, der glänzend gelang.
Tren=
ſchel brachte mit 5:44,8 Minuten nicht nur den deutſchen, ſondern
auch den Europarekord an ſich. Die alte deutſche Höchſtleiſtung hielt
Küppers mit 5:57,7 während den Euroyaxekord der Engländer
Trippet im Jahre 1931 mit 5:47,2 aufgeſtellt hatte.
25 Jahre Tuxnerinnen-Abkeilung der
Freien Turngemeinde Darmſtadt.
25 Jahre Turnerinnen=Abteilung! Wir in unſerer heutigen.
ſchnellebigen Zeit, in der gerade der Frauenſport ſich eine
beacht=
liche Stellung erkämpft hat, können uns ſchlecht zurückverſetzen in
die Zeit vor 25 Jahren. Wir können uns ſchlecht die Mühen und
Arbeiten vorſtellen, die mit der Gründung einer Turnerinnen=
Ab=
teilung, und dazu noch in einem Arbeiter=Turnverein. verbunden
waren. Es bedeutete zumindeſtens noch ein Wagnis, in der
dama=
ligen Zeit mit ihren Vorurteilen gegen das Frauenturnen
über=
haupt. die Oeffentlichkeit mit der Gründung einer Turnerinnen=
Abteilung vertraut zu machen. Unſere Alten haben es geſchafft!
Mit ganz wenigen Turnerinnen wurde der Anfang gemacht.
Lang=
ſam faßte die Abteilung feſten Fuß. Nach dem Kriege mit ſeinen
bedingten Wandlungen auf wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet
hat ſich die Abteilung mächtig entwickelt. Eine Freie
Turn=
gemeinde Darmſtadt ohne ihre große Turnerinnen=Abteilung iſt
heute undenkbar. Von de Gründern ſind heute noch zwei
Turne=
rinnen in der Frauenabteilung!
In einem großen Jublläumsturnen, das am Sonntag, den
22. Januar. im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
ſtatt=
findet, will die Freie Turngemeinde des Gründungstages
ge=
denken. Das Programm, das das moderne Frauenturnen
verkör=
pert, wird nur von der Turnerinnen=Abteilung beſtritten
Mitt=
lerweile hat der Vorverkauf für die Veranſtaltung lebhaft
ein=
geſetzt.
Die Spiele um die
deutſcheWaſſerballmeiſter=
ſchaft ſollen in dieſer Sa ſon nur im Freiwaſſer zum Austrag
gelangen. Demzufolge wird mit den Vorſpielen bereits im Juni
begonnen werden.
Der Wiener A.C. ſchlug am Donnerstag die Mannſchaft
von Phönix Karlsruhe hoch mit 6:0 (3:0).
Erſtmals ſeit 1925 wird bei der engliſchen Touriſt
Trophy auch wieder ein Seitenwagenmaſchinen=Rennen
ausgefah=
ren werden.
Die ſüdweſtdeutſchen Meiſterſchaften der
Amateurboxer finden am 12. März in Wiesbaden ſtatt.
Ihre Teilnehmer zurückgezogen hat die
Frank=
furter Sportgemeinde Eintracht von den Meiſterſchaften des
Gaues 1 im ſüdweſtdeutſchen Amateur=Boxverband.
Weikerberichk.
Infolge des hohen Druckes im Nordoſten hält das Froſtwetter
weiter an. Durch das Mittelmeertief iſt dahei mit Einmiſchung
von Bewölkung und ſpäter mit vereinzelten Schneefällen zu
rechnen.
Ausſichten für Samstag: Verſchärfung des Froſtwetters, dunſtig
und wolkig mit Aufklaren, trocken.
Ausſichten für Sonntag: Froſtwetter, zeitweilig wolkig,
aufhei=
ternd, meiſt trocken.
Geringe Winkerſporkmöglichkeiten.
den benachbarten Gebieten Odenwald, Taunus,
Vogels=
berg und Rhön beſtehen bisher keine Sportmöglichkeiten. Aus
dem Schwarzwald werden gebeſſerte Schneeverhältniſſe gemeldet:
u. a. über 10 Zentimeter Schnee: Feldberg 30 Zentimeter:
Bel=
chen 25 Zentimeter (Pulverſchnee): Schauinsland 18 Zentimeter
(verharſcht): Muggenbrunn 20 Zentimeter (Pulverſchnee);
Hor=
nisgrinde 20 Zentimeter (verweht); Ruheſtein 15 Zentimeter
(verharſcht). — Aus den bayeriſchen und öſterreichiſchen Alpen
(Kl. Walſertal 100—120 Zentimeter) ſowie der Schweiz kommen
Meldungen über recht gute Sportmöglichkeiten, ſo daß eine Reihe
weiterer Veranſtaltungen am kommenden Sonntag durchgeführt
werden ſollen.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Auslund und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſlripte wird Garantie der Rückiendung nicht übernommen.
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(IV 934
Nummer 14
Samstag, 14. Januar
HNeueſte Nachrchten
Aktuelle Kreditprobleme.
Die Währung ſelbſtverſtändliche Grundlage alles wirkſchaftlichen und polikiſchen Lebens.
Dr. Lukher über die Abſichken
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Tendenz der geſtrigen Berliner Börſe war
ausge=
der Reichsbank.
ſprochen freundlich. In New York waren in deutſchen Bonds ver=
Breslau, 13. Januar.
Am Donnerstag abend ſprach Reichsbankpräſident Dr. Luther
in einer Veranſtaltung des Univerſitätsbundes und der Induſtrie=
und Handelskammer über Wirtſchaftsfragen der Gegenwart. Er
führte u. a. aus, die Währung als ſolche dürfe man heute
über=
haupt nicht mehr als ein Problem anſehen, ſondern nur als die
ſelbſtverſtändliche Grundlage alles wirtſchaftlichen und politiſchen
Lebens. Das deutſche Volk habe bereits die kritiſchſte Stunde
überſtanden. Die Dinge hätten ſich bereits weſentlich geklärt.
Für uns liege heute der Ton weniger auf dem währungsmäßigen
als auf dem kreditmäßigen Gebiet. Reichsregierung und
Reichsbank hätten der Wirtſchaft, ſtets ſo viel
Kredite wie nur möglich zur Verfügung geſtellt.
Es gäbe aber Grenzen in der Kreditgewährung,
die unbedingt eingehalten werden müßten.
Deutſchland habe ſeit dem Zeitpunkt der
höch=
ſten Auslandsverſchuldung, etwa um die Mitte
von 1930 bis heute, mehr als 7 Milliarden
An=
leihen zurückbezahlt.
Er hob weiter hervor, daß die Reichsbank ſtets bemüht
ge=
weſen ſei, den Diskontſatz ſoweit als irgend möglich zu ſenken.
Die Reichsbank werde, ſobald eine Diskontſenkung unter 4 v. H.
verantwortet werden könne, nicht einen Augenblick zögern, dies
zu tun. Beſtimmend ſei für die Reichsbank immer der
Geſichts=
punkt, ausländiſche Kredite zu erhalten, und die Kreditlinie zu
beachten, weil ſonſt Deviſenverluſte entſtehen würden. Eine der
oberſten Aufgaben der Reichsbank und der Reichsregierung ſei
es, entſprechend dem Grundſatz des ehrbaren Kaufmanns, die
Zinsverpflichtungen für die Auslandsanleihen
pünktlich zu erledigen, und ſobald die entſprechende
Menge von Deviſen vorhanden ſei, auch die Schulden zu bezahlen.
Inzwiſchen habe auch die Welt begriffen, daß Deutſchland
ſeinen Verpflichtungen nur dann nachkommen
könne, wenn ihm durch Warenlieferungen die
Möglichkeiten dazu gegeben werden.
Das kommende Stillhalteabkommen werde noch
nicht die endgültige Konſolidierung unſerer kurzfriſtigen
Aus=
landsſchulden bringen. Die Stillhalteverhandlungen würden
vor=
ausſichtlich dahin führen, daß auf dem Wege der
Schwei=
zer Klauſel wenigſtens ein Teil der
kurzfriſti=
gen Schulden auf einige Jahre feſtgelegt würden.
Die Umwandlung der geſamten kurzfriſtigen Schulden in
lang=
friſtige Schulden werde erſt dann möglich ſein, wenn eine
Ge=
ſamtkonſolidierung eingetreten ſei. Das werde das Ziel ſein, das
Deutſchland auf der Weltwirtſchaftskonferenz vertreten werde.
Zum Schluß wandte ſich der Reichsbankpräſident gegen die
Gedankengänge der Verſtaatlichung und
Ver=
planung der Wirtſchaft. Wo es notwendig geweſen ſei,
habe das Reich eingegriffen. Aber noch niemand habe eine
Wirt=
ſchaftsreform zeigen können, die die Privatwirtſchaft erſetzen
könne. Ziel des Marſches ſei nach wie vor der
altprivatwirt=
ſchaftliche Weg. Die Reichsregierung werde dieſen Weg
beſchrei=
ten, ſelbſtverſtändlich unter Bekämpfung aller Auswüchſe, die ſich
zeigten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft,
Metallwiſſen=
ſchaft, Metalltechnik”. Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft,
Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 11. Januar 1933
auf 47,9 gegen 47,1 am 4. Januar d. J. (Durchſchnitt 1909—13:
100), ſtieg alſo um 1,7 Prozent. Für die einzelnen Metalle
wur=
den nach dem Preisſtande vom 11. Januar 1933 folgende
Einzel=
ziffern errechnet: Kupfer 36,1 (am 4. Januar 1933: 36,0), Blei
48,4 (46.1) Zink 42,1 (41.1), Zinn 57,5 (54,3), Aluminium 111,1
(111,1), Nickel 107 7 (107,7), Antimon 56,8 (56,8).
Die deutſche Roheiſengewinnung im Dezember und im Jahre.
Die Roheiſengewinnung im deutſchen Zollgebiet betrug im
Dezem=
ber 1932: 364 159 To. gegen 370 562 To. im Vormonat.
Arbeits=
täglich wurden im Dezember durchſchnittlich 11 747 To. erblaſen,
d. h. 4,9 Proz, weniger als im November 1932. Von 154 (154)
Hochöfen waren 42 (40) in Betrieb und 44 (45) gedämpft. Im
Jahre 1932 wurden insgeſamt 3 932 541 To. erblaſen, oder
arbeits=
täglich 10 745 Tonnen. Gegen 1931 bedeutet dies einen Rückgang
arbeitstäglich um 5866 To. oder 36,3 Proz, gegen 1929 einen
Rückgang arbeitstäglich um 25 969 To. oder 70,7 Prozent.
Möbelmeſſen im Jahre 1933. Von den an der Möbelherſtellung
und am Möbelhandel intereſſierten Organiſationen und
Unter=
nehmen wird ſchon ſeit Jahren ein heftiger Kampf gegen die
Zer=
ſplitterung des Meſſeweſens des Möbelfaches geführt. Nunmehr
iſt für 1933 eine Vereinbarung mit dem Leipziger Meſſeamt
er=
reicht worden, nach der das Leipziger Meſſeamt auf die
Veran=
ſtaltung einer Möbelmeſſe im Herbſt verzichtet. Die
Frühjahrs=
veranſtaltung wird als Reichs=Engros=Möbelmeſſe aufgezogen.
Im Jahre 1932 ſind noch ſieben Meſſen veranſtaltet worden: zwei
in Leipzig, je eine in Frankfurt a. M. Köln, Stuttgart, Detmold
und Berlin. Detmold und Berlin dürften für 1933 auf eine
Mö=
belmeſſe verzichten, ſo daß ſchließlich noch vier Möbelmeſſen: in
Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart und Leipzig, ſtattfinden. Für
die einſchlägige Induſtrie und den einſchlägigen Handel iſt dieſe
Konzentrierung ſehr weſentlich, weil ſie die Dispoſitionen
erheb=
lich erleichtert
Badiſch=Pfälziſche Zentralhäuteauktionen im Jahre 1933. Die
Termine der Badiſch=Pfälziſchen Zentralhäuteauktionen ſind für
das Jahr 1933 wie folgt feſtgeſetzt: 18. Januar in Mannheim,
15. Februar in Karlsruhe, 16. März in Mannheim, 19. April in
Karlsruhe, am 16. Mai in Mannheim, am 13. Juni in
Karlsruhe, 12. Juli in Mannheim. 9. Auguſt in Karlsruhe 14.
Seeptember in Mannheim, 17. Oktober in Karlsruhe, 15. Nov.
in Mannheim und 13. Dezember in Karlsruhe. — Die erſte
dies=
jährige Badiſch=Pfälziſche Zentralhäuteauktion findet am 18 1.
in Mannheim ſtatt. Die Süddeutſche Fettſchmelze E. V.G. bringt
hier zum Ausgebot aus dem Dezembergefälle der angeſchloſſenen
Innungen uſw. 16 723. Stück Großviehhäute, 22 462 Kalbfelle und
2100 Hammelfelle, insgeſamt 41 285 Stück.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 13. Januar. An den
Grund=
lagen des Produktenmarktes hat ſich heute kaum etwas geändert,
und bei ziemlich ruhigem Geſchäft war die Tendenz im allgemeinen
ſtetig. Das erſthändige Inlandsangebot iſt keineswegs groß,
an=
dererſeits hält ſich die Kaufluſt auch in engen Grenzen, da der
Mehlabſatz zu wünſchen übrig läßt und auch vom Export
nennens=
werte Anregungen nicht vorlagen. Am Promptmarkte glichen ſich
Angebot und Nachfrage zu etwa unveränderten Preiſen aus. Für
Roggen zur Kahnverladung liegen die Preiſe immer noch 2 RM.
unter dem Stützungsniveau für Waggonware; einige Nachfrage
zeigt ſich für Kahnmaterial zur kurzfriſtigen Lieferung, während
Winterbeladung gegenwärtig etwas vernachläſſigt iſt. Die
Ver=
ſorgungslage der Mühlen kommt hierin deutlich zum Ausdruck.
Am Lieferungsmarkt waren die Preiſe bei mäßigen Umſätzen und
nur unbedeutenden Interventionen der Staatlichen Geſellſchaft
auch kaum verändert. Weizen= und Roggenmehle haben kleinſtes
Bedarfsgeſchäft, jedoch klagen die Mühler über unzureichenden
Mahllohn. Die Unternehmungsluſt in Hafer und Gerſte bleibt
jehr gering.
ſchiedentlich Realiſationen erfolgt. Das Geſchäft in Aktien war
im allgemeinen klein, doch nahm die Spekulation, die vorgeſtern
etwas vorgegeben hatte, Deckungen vor. Montane eröffneten
un=
regelmäßig. Durch Feſtigkeit fielen Gelſenkirchen, Laurahütte
und Maximilanshütte auf. Im Verlauf erholten ſich Harpener
nach den Rückgängen der letzten Tage um 2 Prozent. Gelſenkirchen
ſtiegen weiter bis auf 55 Prozent. Von Braunkohlenwerten
waren beſonders Rhein. Braunkohlen anhaltend feſt und 6,5
Pro=
zent über Vortagsſtand. Der Bericht über das RWE.=Geſchäft,
der in der morgigen Aufſichtsratsſitzung zu erwarten iſt, reizte zu
Anſchaffungen. Von Kaliwerten lagen Weſteregeln insgeſamt
2.25 Prozent höher. Am Markt der chemiſchen Werte waren
Far=
ben angeboten, doch fand das herauskommende Material
Unter=
kunft, da Deckungen nötig wurden. Der Kurs blieb gut behauptet.
Goldſchmidt waren dagegen beinahe 1,5 Prozent gedrückt. Gummi=
und Linoleumwerte tendierten unregelmäßig, ebenſo Elektroaktien,
bei denen allerdings Beſſerungen überwogen. Hamburger Elektr.
Werke und R.W.E. waren bis zu 238 Prozent geſteigert.
Gas=
werte lagen uneinheitlich. Von Kabel= und Drahtwerten waren
Deutſche Telephon und Kabel 1,5 Prozent gedrückt. Von
Auto=
aktien gewannen B.MW. etwa 2 Prozent. Maſchinenfabriken
lagen ſchwächer, Berlin=Karlsruher verloren 2 Prozent.
Metall=
werte bröckelten ab. Bauwerte gewannen bis zu 1 Prozent. Von
Anleihen waren Neubeſitz und Schutzgebiete ſehr feſt, auch
Alt=
beſitz gewannen im Verlauf 0,5 Prozent. Auch die übrigen
Ren=
ten blieben gefragt und feſt.
Die Frankfurter Börſe hatte vor allem wieder einen
ausgeſprochen lebhaften Rentenmarkt. Unter reger Beteiligung
des Publikums und der Spekulation erfolgten ziemlich große
Um=
ſätze, wobei die Neubeſitzanleihe den Kurs von 10 Prozent
über=
ſchritt und bei 10,35 nach geſtern 9½8 Prozent umgeſetzt wurde.
Auch die Altbeſitzanleihe zog ½ Prozent an. Etwas vernachläſſigt
waren ſpäte Schuldbücher, auch die übrigen Werte des
Renten=
marktes, wie Kommunalobligationen, Dekoſama und
Induſtrie=
obligationen. Der Pfandbriefmarkt zeigte unter Anlehnung an
die feſte Rentenbewegung leicht ſteigende Kurſe. Den Impuls
hatte der feſte Rentenmarkt durch die geſtrige Rede des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters Warmbold, der die feſte Haltung des
Renten=
marktes begrüßte. Dazu kam die neue Rede des
Reichsbankprä=
ſidenten, der feſtſtellte, daß das deutſche Volk die kritiſchſte Stunde
bereits überſtanden habe. Die Reichsbank werde ihren Diskont
unter 4 Prozent ſenken, ſobald ſie es nur verantworten könne,
Schließlich gaben der Geſamtbörſe die Auslaſſungen der Ruhr=
Handelskammern über die Entwicklung der Ruhrwirtſchaft eine
Stütze. Markttechniſch kam dazu, daß die vorgeſtern
vorgenom=
menen Glattſtellungen der Spekulation raſch zurückgedeckt wurden,
zumal die Hauſſe der deutſchen Auslandsbonds an den
Auslands=
börſen anhält. Sehr beachtet wurde, daß die Dawesanleihe in
Zürich zum erſten Male wieder den Pariſtand erreichte. Aktien
lagen zunächſt ziemlich vernachläſſigt und infolgedeſſen etwas
unter Kursdruck. Vor allem war der Kunſtſeidenmarkt
außer=
ordentlich flau auf Meldungen, daß Bemberg einen erhöhten
Ver=
luſtabſchluß vorlegt. Bemberg 7. Aku 2 Prozent ſchwächer. Am
Chemiemarkt JG. Farben zwiſchen 102,5 und 102 ſchwankend.
Goldſchmidt gaben ½, Scheideanſtalt 2,5 Prozent nach. Auch
Schiff=
fahrtswerte durch die Glattſtellungen der Kuliſſe bis 0,5 Prozent
niedriger, dagegen waren die übrigen Verkehrswerte feſt. A. G. für
Verkehrsweſen /8 Prozent höher. Der Elektromarkt lag ſehr ruhig,
An der Abendbörſe ergab ſich am Rentenmarkt ein
Kurs=
einbruch für Neubeſitz=Anleihe auf die Feſtſtellung, daß dieſe
An=
leihe hinter den Reparationsanleihen rangieren und alſo erſt
nach Tilgung der Dawes= und Young=Anleihe zu tilgen ſeien. Der
Kurs fiel bei ſtärkeren Abgaben auf 8,95 Prozent nach einem
mit=
täglichen Höchſtkurs von 10,35 Prozent. Auch Altbeſitz 0,25 Proz.
niedriger, Schutzgebiete fielen auf 6,65 Prozent. Aktienwerte
lagen meiſt ruhig und nur wenig verändert. JG. Farbeninduſtrie
eingangs 0,25 Proz, höher. Montan= und Elektrowerte lagen
behauptet. Zellſtoffwerte etwas freundlicher.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Stimmung am Holzmarkt
iſt ruhig, die Kaufluſt etwas geringer geworden. Das iſt darau
zurückzuführen, daß die Lage der Möbeltiſchlerei ſehr mißlich iſt
und der Abſatz von Möbeltiſchlerholz ins Stocken geraten iſt.
Meh=
rere Inſolvenzen am Möbelmarkt, die eine in Stettin, die andere
in Wittenberge, und außerdem Nachrichten über die ſchwierige
Lage einiger Unternehmungen haben die Kaufluſt der „meiſten
Betriebe gelähmt. Vor allem iſt aber der Anreiz zur Herſtellund
von Möbeln durch die ungünſtigen Preisverhältniſſe im Möbel
handel ſehr zurückgegangen. Feſtzuſtellen iſt, daß die Beſtände in
Möbelhölzern, vor allem in Zopfholz, äußerſt gering ſind; die
Sägewerke haben kaum Vorräte in trockener Ware, der Platzholz
handel hat den größten Teil ſeiner Zopfholzbeſtände geräumt
und doch iſt es unmöglich, die Preiſe im Gre” andel auf den Stand
zu bringen, welcher der Bewertung des Rohholzes entſprechen
würde. Hoffnungen ſetzt man auf die Entwicklung des
Bauholz=
marktes. Es ſchweben größere Projekte von Siedlungsgeſellſchaf
ten, zu deren Ausführung bereits Genehmigungen in feſter Aus
ſicht ſtehen. Kommen dieſe Pläne zur Ausführung, ſo wird ſtaat
licher Bedarf in Schalware, Kantholz, Hobelbrettern, Bohlen, in
Fenſter= und Türenholz und Dachlatten vorliegen. Schon jetzt iſ
die Tendenz in der Sägeinduſtrie erkennbar, zu den bisherigen
Preiſen keine Bauware für Frühjahrslieferung zu übernehmen
Es werden je Kubikmeter 1—2 Mark mehr gefordert. Es
beſteh=
auch Ausſicht auf eine Aufbeſſerung der Preiſe ſeitens der Käufer
Auch die Verbraucher ſtellen ſich bereits darauf ein.
Der deutſche Piehbeſtand 1932.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes hat die Vieh
zählung am 1. Dezember 1932 folgende Geſamtbeſtände im
Deut=
ſchen Reich (gegenüber der Zählung am 1. Dezember 1931) er
geben: Pferde 3,39 (3.45) Millionen Stück, Rindvieh 19,12 (19,12)
Millionen Stück. davon Milchkühe 9,79 (9,66) Millionen, Schweine
22,81 (23,81) Mill Stück, davon noch nicht ein halbes Jahr al
14,69 (15,61) Millionen, Schafe 3,40 (3,50) Mill., Ziegen 2,50
(2,52) Millionen, Gänſe 5,78 (5,69) Millionen, Enten 3.52 (3,54)
Millionen, Hühner 84,12 (84,22) Millionen, Bienenvölker 1.90
(1,87) Millionen Stück.
Diehmärkke.
Ferkelmarkt Groß=Gerau am 11. Jan. Auftrieb: 357 Tiere.
Ferkel koſteten 10—15 RM. pro Stück. — Der nächſte Ferkelmark
findet am 25. Januar, vormittags 8.30 Uhr, auf dem Marktplat
zu Groß=Gerau ſtatt.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
13. Januar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Prerſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Regulue=
auf 37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 35,25—38, 75 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Am 15. Januar begeht Juſtizrat Dr. Albert Katzenellenbogen
in Frankfurt a. M., der ſich in der deutſchen Wirtſchaft hohen
An=
ſehens erfreut, ſeinen 70. Geburtstag.
Der bekannte franzöſiſche Wirtſchafts= und
Finanzſachverſtän=
dige und Untergouverneur der Bank von Frankreich. Charles Riſt
iſt am gleichen Tage in die Aufſichtsräte der Sues=Geſellſchaft und
der Pariſer Großbank, Banque de Paris et Pays Bas, gewählt
worden.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 13. Januar 1933 für eine
Unze Feingold 123/2 s gleich 86,8325 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 47,5188 d gleich 2,79 173 RM. Zu dieſem Preis
wur=
den 50 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Der Kautſchukmarkt zeigte nach dem Bericht der Firma
Sy=
mington u. Wilſon in London am Ende der vergangenen Woche
bis einſchließlich Montag eine leichte Preisbeſſerung, wie auch in
Amerika, wo die etwas feſtere Tendenz durch die Beſſerung der
Weizenpreiſe getragen wurde. Am Dienstag trat jedoch ein
Um=
ſchwung ein, ſo daß die letzten Preiſe im Vergleich zur Vorwoche
praktiſch unverändert ſind.
Berliner Kursbericht
vom 13. Januar 1933
Oeviſenmarkt
vom 13. Januar 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag.
Hanſa Damp
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motoren1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm!.
Deutſche Cont. Gas
Vt
73.—
61.75
19.125
29.875
19.75
30.50
75.75
47.625
20.75
35.—
120.125
111.375
Ke
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern, 84.625
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann 63.—
Kali Aſchersleben
Klöcknerwer!
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr,
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Maie
83.—
103.375
55.375
83.25
53.50
115.
46.375
72.875
63.50
42.
43.25
35.— Prag 100 Tſch. Kr. 12.465 12.,495 Danzig 1o0 Gulden 81.72 81.88 Verein. Stahlwerke Budapeſt 100 Pengö Japan * Yen 0.869 0.371 Sofig.
100 Leva 2,osr 3.063 Rio de Janeirol: 1 Milre. 0.239 (.241 Weſteregeln Alkali 121.— Solland 100 Gulden 189.23 169.57 Jugoſlawien” 100 Dinar 5.35al 5.566 Agsb.=Nrnb. Maſch. 40.125 Sslo. 100 Kronen ha.63 72.77 Portugal 100 Escndesl 12.84-/ 12.76 Baſalt Lin 17.875 Kopenhagen 100 Kronen a.98 73.12 Athen 100 Drachm. 2.198 2.302 Berl. Karlsr. Int 62. Stocholm. 100 Kronen 76.92 77.08 Iſtambu= t türk. 2 2.008 2.612 Hirſch Kupfer 13— London 1 2.Stg. 14.,08 14.12 Kairo t ägypt. 2 h4.46 14.50 Hohenlohe=Werte 23.50 Buenos=Airc” 1 Pap. Peſv 0.850 0.864 Kanada
1canad. Doll. 3.716 3.724 New Yor). 1 Dollar 4.209 4.271 Uruguah Goldpeſo 1.648 1.e52 Lindes Eismaſch. 79.— Belgien. 100 Belga 5s.31. 58.43 Jsland. 100 isl. Kr 63.54 63.e6 VogelTelegr. Draht 32.75 Stalien 100 Lire ſai.54 21.58 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. K1 110.s9l 1a.a1 Wanderer=Wer” 58.— Paris 1100 Francs 16.42 16.46 Rigo
I1 100 Tat. 79.72 72.38
Durmftädter ans Karlohalvant Barmktast, Wilian dr Stescher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 13. Januar 1933.
Steuergntſcheine
fällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35 ...
1.4.36
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
v.2
120 Jitern.,
3%Baden .....
69Bahern ......
69 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
½Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....!
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
68 Darmſtadt .
69 Dresden. „v. 2e
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz .
62 Mannheimp. 27
62 München „v. 29
6%Wiesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbl.
Goldoblig.
½% Heſſ. Ländes=
Hyp.=Bk.=Liquib.
4¾ %., Kom.=Obl.
94.25
87.
81),
771
74.25
951,
80.5
79.25
88
85
*
83
76
69
10.25
7.2705
69.5
71.5
69
65.25
77.5
n6
68.75
75
85.5
75
Rs
Mee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6%0 „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl.R.11
R.12/
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer. 1
„ „ Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
%, Berl. Hyp. Bk.
%„„Ligu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
½%o „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfbr.
8 Mein,Hyp.=Bi.
„ Lig. Pfbr.
625 Pfälz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
8% Rhein, Hyp.B.
12%0 Lig. Pfbr..
Goldoblig
6% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
62 Württ. Hhb.=B.
Daimler=Benz
6 Dt. Linol. Werkel
37 Mainkrw. v 261
85
77.5
71.25
72
85.5
88.5
63.6
85
85
86.5
88.25
77.75
86
92.75
88.25
87.25
89‟
88.75
86.25
88.75
78
Mrré
88.5
8825
71
885
% Mitteld, Stahl.)
8%Ver. Stahlwerke
1 62 BoigtE Häffner
J. 6. Farben Bonds
15% Bosn. L. E. B.
2.Inveſt.
% Bulg. Tab.b.09
4½% Oſt. Schätze
14% Oſt. Goldrente
5% vereinh.Rumän
480 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
„ Zollanl.
12% Ungarn 1913
1914
Goldr.!
19101
4½Budp. Stadtan!
42, Liſſabon
420 Stockholm
Abtien
A1g.Kunſtzüideuniel
A. E. G.
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Aſchaffba. Brauerei
Zellſto / 27.5
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Fement Heidelberg
Karlſtadt 66
J. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert!
Chade ........
Contm. Summiw.
7e
78
97.5
8.75
11.5
64
Pl.
30
34.5
K
au
30
30
120
44.25
537l,
57
119.5
„Tontin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. .
„ Erdö).
..."
Di. Gold= u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt)
Linolwerl.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dyckerho) & Wibm
Eichbaum=Werger
Elettr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer)
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. E Gui leaume
Frankfurter Hof..
Gelſent. Bergwer!,
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmid: Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün g Bilſinger:
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Ssn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen=
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen..
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Jungbans.
Kali chemie ..... 82.75
Aſchersleben 115
123.5
450
42
81
21
85
198
39
11031
28.5
55
83
35.25
175
98
B=
65.5
45.0
13.
81
62
Mie Hu
Alöcknerwerke ..
Knorr C. H....
91.75 Lahmeher & Co. .
1Laurahütte ......!
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
49.25 /Mainz.Akt.=Br.
81.75 Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf
21.25 Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
ſSberbedar
Fhön xBergbau.
40 (Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. 1186
Elektr. Stamm
Stahlwerie.
Riebeo Montan..
Roeder Gebr.
56 Rütgerswerle
Salzdetfurtl Ko
Salzw. Heil
Schöfferhof
Schramm
Schriftg.
Schucker:, Eleit
Schwarz=Storcht
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe. 1126
Südd. Zucker=A. G.
kEellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard.
ſunterfranken ...
Ber. Stahlwerfe.
Nf
46
122.25
23
e14
83
63=
37,
13.5
35.5
48
93.75
75
43
48.5
78
161
53.75
30
139
Mec
Rick
Ver. Utramarin.
Voigt & Haeffner.
Bahß & Frehztag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldho
Memel”
Aug. Dt. Creditan
Badiſche Bant. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. San elsge:
bhpothelbl.
Comm. „ Privatb.
Ot. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Frankf. Bant.
Hyp.=Bant.
Mein. Hyp.=Ban.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbanz=An: ſ=
Rhein Hyp.=Bant
Südd. Bod.=Cr. B!
Württb. Notenban
9.:G. Ver ehrsn
Allg. Lokalb. Kraf
796 Dt. Reichsl
Hapad
Nordd, Lloyd,
Südd Ciſenb.=Ge‟.
Allianz u. Stuttſ
Verſicherung.
„ Verein. Verſ./”
Frankona Rück=u. Ml1
Mannheim Verſich,
2.5
Schantungkaute!.
5.2
47,75
20.5
59.25
79.5
93
53
5.
61.75
59
84
84.25
154.5
92
83.5
96
46
72.75
93
18.75
19.75
706
112
Samstag, 14. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
10 WOf
euher
Von Paul Bergenholt.
Ein Roman
aus den Bergen.
(Nachdruck verboten.
Er wütet auf den Pedalen. Seine Lodenpelerine iſt hoch mit
Dreck beworfen, daß er ausſieht wie ein lehmiger Erdarbeiter.
So raſt er durch Unterweitach, durch die ſogenannten Gaſſin,
wirft ſich ſchräg in die Kurve auf Puitbach.
Das Bergwaſſer, das dem kleinen Weiler den Namen gab,
iſt aus einem dürftigen Rinnſal zu einem gelb gurgelnden
Strom geworden. Der würfelt ſchweres Geröll mit ſich, ſchiebt
geholzte Stämme rumpelnd gegen einander, wuchtet die gegen
die Stützen der Bohlenbrücke, daß ſie ächzt, als müſſe ſie
zuſam=
men brechen.
Der Neuner raſt darüber weg. Erſt als er mitten im Weiler
Puitbach iſt, erwacht er wie aus einem drückend laſtenden
Traum. Denn nun ſind da die vielen Neugieraugen der
Men=
ſchen, die unter den weit vorkragenden Dächern ſtehen, um
ſich nichts von dem entgehen laſſen, was ſich hier zuträgt.
Sie alle kennen den Oberneuner, wiſſen, daß er der
Groß=
bauer iſt. Etwas Kleines niſtet in den Menſchen; ſie wiſſen
ja alle ſchon, daß die Theres in der Gendarmerieſtation iſt,
wo ſie vernommen werden wird! . . Nun wollen ſie ſehen,
wie der große Neuner in der Schickſalszange ſich windet, die
die Mordtat im Bergleintal auch um ihn beißt.
Der Neuner erſpürt dieſe Erwartungen; und darum
ver=
härtet er ſich dagegen. Er blickt nicht rechts und links.
Stock=
grade ſitzt er auf dem Radl und fährt durch die Menſchengaſſe,
als ſei er der Herr hier über ſie alle! . . . Inwendig aber iſt
er voll Unruhe und Bangnis! . . . Nur gut, daß man das nicht
ſehen kann
TV.
Die Gendarmerieſtation, die dem Oberwachtmeiſter Göll
unterſtellt iſt, iſt in einem Seitenbau der „Donnerroſe”
unter=
gebracht. Deren Wirtin, eine Perſon, ſonſt ein wenig träge, aber
mit zugreifenden Augen im Kopf, die jedes leere Glas gleich
erſpähen und den Gäſten die Wünſche aus den Mienen ableſen,
iſt mit dem heutigen Tage ſehr zufrieden: Nie zuvor, auch an
Kirchweihtagen nicht, ſind in den Gaſtſtuben ſoviele Menſchen
geſeſſen!
Jeder, der ſich ſeine Neugier einen Zehnergroſchen koſten
laſſen will, jeder, der es ſich nicht genügen ließ, im Regen unter
den Dachrändern der Häuſer zu warten, iſt hier bei der Donner=
roſen=Wirtin eingekehrt; und nun wartet und wartet man auf
das Ergebnis der Unterſuchung, die im Gang iſt! — Die Wirtin
ſchmunzelt; ſie verdient heute am Unglück anderer Menſchen
viel Geld!
Als ſie bei einem flüchtigen Blick durch die hauchigen, von
außen von Regenrillen gemaſerten Fenſterſcheiben den Neuner
anradeln ſieht, macht ſie ihre Gäſte auf dieſe neue Senſation
gefkiſſentlich aufmerkſam; und deren Hälſe recken ſich; man will
das ſehen; man ſteht auf und preßt die Geſichter ans
Fenſter=
glas!
Vor der Donnerroſe läuft die Talſtraße durch eine kleine
Senke, die nun mit erdbraunem Waſſer gefüllt iſt. Der
Regen=
ſtrom wirft in dieſem Waſſer kleine Trichter aus, die ſich wie
die Krater auf Mondphotographien anſehen. Der Neuner
ſteigt ab.
Hier muß er ſein Radl eine Strecke führen. Dabei aber
ſind ſeine Gedanken wieder bei der Bluttat, beim Ripffl, beim
Moeſer, bei der Theres. Wirrungen tun ſich in den Gedanken
auf, die er nicht entwirren kann; und ſo findet er nur die eine
Ausflucht:
Man muß das dem Herrgott überlaſſen! . . . Soweit man
aber ſelbſt noch etwas dazu tun kann, mitbeſtimmend
einzu=
greifen, muß man von Fall zu Fall zuſehn, was ſich da machen
läßt!
Ach, vielleicht macht er ſich unnütze Sorgen? . . . Muß denn
die Untat unbedingt mit der Theres verbunden ſein? . . . Gibts
nicht auch andere Möglichkeiten? . Nun, er könnte ſich denken,
daß ſich da ein Wildererdrama abgeſpielt hat, bei dem einer
auf der Strecke blieb! . . . Warum ſollte das denn nicht möglich
ſein? ..
Zwiſchendurch denkt er an einen Notwehrfall; aber er
ver=
wirft dieſen Gedanken: Notwehr liegt nicht auf der Seite des
Rechtsbrechers, ſondern auf der des Rechtsbewahrers!
In=
des: Kann nicht auch der Rechtsbrecher in eine Notwehr verſetzt
werden?!
Zweifel ſchaffen Verwirrung; der Neuner rettet ſich: Es
wird die Sache des Gerichts ſein, ſich da zurecht zu finden!
Aber ein Mord, das ſcheint ihm dennoch feſtzuſtehn, braucht
das grad nicht geweſen zu ſein, was ſich da heroben im Berg=
Nr. 14 — Seite 13
leintal heut in der Früh zugetragen hat! . . . Er verbeſſert ſich:
Es muß nicht grad ein Mord geweſen ſein, den der Moeſer
Indes ſucht auch er auch dieſen Ausweg nur, weil er,
un=
bewußt, ſeine Gedanken um ſein Kind kreiſen läßt!
Dahinter lebt der geheime Wunſch, daß ſie damit nichts
zu tun haben möchte! . . . Und doch auch die inwendige Not,
daß die Theres darin irgendwie verwickelt ſein könnte!
Unter ſolchen notvollen Zweifeln betritt er dann die
Gen=
darmerieſtation Puitbach. Aber er bewahrt ſeine äußere
Hal=
tung, obzwar er gleich geſehen hat, daß die Theres da auf einer
Bank ſitzt, die an der Rückwand des Raumes ſteht; und auf der
anderen Bankſeite iſt der Moeſer=Franzl geſeſſen! . . . Nur einen
Augenblick beginnen ſeine Hände ein wenig zu zittern, als er
das wahrnimmt und daraus ſeinen Schluß zieht.
Dann aber reckt ſich der Neuner wieder in ihm auf und er
geht auf den Tiſch zu, an dem neben dem Göll zwei Herren
Platz genommen haben, die vom Seefelder und Innsbrucker
Gericht ſind.
Der Herr in der Mitte des Tiſches fragt ihn höflich, was
denn ſein Begehr ſei? . . . Ob man ihn geladen habe?
„Ich bin der Neuner=Alois vom Oberneunerhof; draußen
im Weiler Klamm!” ſagt er mit ziemlich feſter Stimme, und
der Oberwachtmeiſter Göll, der ihn ja kennt, legitimiert ihn als
ſolchen.
„Und Ihr wünſcht?”, fragt der Innsbrucker höflich.
„Mit der Theres möcht ich halt ſprechen!” ſagt er.
„Eigentlich iſt das nicht ſtatthaft!” meint der Seefelder.
„Leicht könnt’s den Fall klären?!” gibt der aus Innsbruck
zu bedenken und er fügt mit Bedauern hinzu:
„S. tut uns halt leid, daß der angeſehne Neunernam in
dieſe Sache mit hineingezogen wird! . . . Aber . . .!?"; und er
zuckt mit den Schultern, da er das nicht ändern kann.
„Was ſein muß, muß eh ſein!” ſagt der Neuner.
Darauf iſt auch der Seefelder zugängiger: „Bisher ſtehe
es ſo, daß der Moeſer ſein Gewehr anerkannt habe! . . . Auch
gebe er zu, daraus einen Schuß getan zu haben! . . . Der aber
habe einem Gamsbock gegolten und niemals dem Ripffl, den er
ja kaum kenne!”
Der Neuner ſchöpft eine kleine Zuverſicht:
„Wann’s ſo iſt, ſeh ich nit ein, was die Theres damit zu
ſchaffen hat!”, ſagt er fordernd: „S' ſei dann, daß das Gericht
den Ripffl wie den Moeſer und die Theres in Beziehung
bringt?!“
„Das iſt’s ja grad, Neuner!” gibi der Innsbrucker
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Bensheim: Bahnhof=Hotel, Dienstag, 17. Januar, ½3—6 Uhr.
—Erbach: Hotel Schützenhof, Donnerstag, 19. Januar, 3—7 Uhr.
— Michelſtadt: Hotel Fürſtenauer Hof, Freitag, 20. Januar,
½9—½12 Uhr. — Höchſt: Hotel Zur Poſt, Freitag, 20. Januar
1—5 Uhr. — Ober=Ramſtadt: Gaſthaus Zum Adler, Samstag,
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