Einzelnummer 15 Pfenneite 3
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Felmſurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 1
Sonntag, den 1. Januar 1933.
196. Jahrgang
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27 mm breilte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Reflamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 35 Reſchspfe
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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitrelbung ſäll jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Banl und Darm=
Nie.
fädter und Nationalban
Necjahrswünſche der Berufsſtände
Forderunget nach ftarker Skaaksgewalk, Freiheik der Enkfalkung der Führerperſönlichkeik, Beruhigung des
inneren 3 wiſtes, Wiederherſtellung der wirkſchaftlichen und polikiſchen Bernunfk, geſunde
Berfaſſungs=
reforz, Arbeit für die Arbeitsloſen und Erneuerung der berufsftändiſchen Wirtſchaftsordnung.
Die Vorausſekzungen
1933
für eine geſunde Wirkſchaft.
Skekigkeit, Freiheil, Ruhe.
Berlin, 31. Dezember.
Zum Jahreswechſel werden folgende Neujahrswünſche der
wirtſchaftlieen Berufsſtände veröffentlicht:
Die dutſche Wirtſchaft braucht Stetigkeit
in Stacfführung, Geſetzgebung und
Verwal=
tung, Leiheit der Entfaltung der
Führer=
perſöntikeit, Beruhigung des inneren Zwiſtes
und Vieerherſtellung der wirtſchaftlichen und
vo10
jehungen.” Vernunft, auch in den internationalen
Be=
ann wiedt wen dieſe Vorausſetzungen geſchaffen werden,
„n8 Mut Vertrauen und mit dieſem ſchöpferiſche Initiative
reiten erſch wirtſchaftlichen Wagen alle die großen
Möglich=
nach der hen die unſerem Volk nach ſeiner Begabung und
ei Schule der letzten Jahrzehnte offen ſtehen.
geſchäft ungspräſident z. D. Brauweiler,
Hezndes Präſidialmitglied der Vereinigung
utſchen Arbeitgeberverbände.
Berkrauen des Bolkes.
Die chr.
Wünſchen nationalen Angeſtelltenverbände gehen in ihren
E.=pas Jahr 1933 von der Notwendigkeit
einer ſta, auf Vertrauen möglichſt großer
Volkskrgeſtützten Staatsführung aus. Sie
er=
warten daſom neuen Jahr, daß die beſtändigen
Element, Volkswillens ihre ſtaatserhaltende
Kraft wimachen können. Zu dieſen beſtändigen
Elemen=
ten werdenKräfte gezählt, die aus der Landſchaft, vom
Beruf, vongen und ſittlichen Leben her wirken. Ihre
Nutz=
barmachun ihr Einbau in die Reichsverfaſſung wird in
der Form et, daß die Vertreter der Länder, der
Wirtſchafts=
berufe und ſtigen und religiöſen Lebens ein Ständehaus
bilden. Aufder erwarteten Verfaſſungsreform iſt
es, Reichsptt, Reichstag und Ständehaus, ſo
zu=
einander zun, daß zwar auf Autorität und
Ver=
trauen g Führung, aber kein Abſolutismus
daß wirkivolle Veteiligung und
Mitverant=
wortunger kein Uebermaß an Partei= oder
fluß möglich iſt.
Cliquen
Gez. Walter Lambach
Geführer des Geſamtverbandes Deutſcher
Angeſtelltenverbände.
Abringung der Arbeitsloſen.
Unfedgſter Wunſch für das Jahr 1933 iſt erſtens
die Unteſigung der Arbeitsloſen, zweitens die
Aufrechhd=kung des Staates, drittens die
Berei=
nigungtſter außenpolitiſchen
Schwierig=
des Friedens und der Völkerverſtändigung,
keiten
viertens beückdämmung der
Hochſchutzzoll=
die Aufgabe der in der letzten Zeit
be=
politiku
ſonders rſeßsorgetretenen einſeitigen Bevorzugung
beſondz’ſ rufsſtände und ſechſtens die
Erhal=
lpolitiſchen Einrichtungen, damit
tung dite
können, die beim beſten Willen keine Arbeit
die verſond) ,,
finden köun)
Feſte
Das Au lle
Graßmann
ſender des ADGB. und MdR.
Shih und Bermeiden aller gefährlichen
ſick: Experimenke.
1 bone Beurteiler wird bei Jahresende der Ueber=
Auc ſun, dee deutſche Wirtſchaft den ſchlimm=
Seügtngen heiſe überwunden hat. Für den Winter
en Szeig n. das Frühjahr eine Beſſerung zu erhoffen.
E Eiu Imd eiolchen Beſſerung wird aber nach allen An=
Seicen, in liéanusſagen kann, wird die Erholung von
Peri=
ein. Olsgdieund von Rückſchlägen durchſetzt ſein. Unter ſol=
Dden deierhn tnan nicht ohne Optimismus in die
Den üce kun, muß aber zugleich dem Wunſch Ausdruck
Duränlr ekdr” Atwortlichen ſich über eines im klaren ſind:
geben, dgie da
wüberaus pfleglich und vorſichtig behandelt
De Be5 A) wſie zu dem werden ſoll, was wir alle
erhof=
werden ſenlun ur ſam zu erringen ſein wird, zu einer
wirk=
en undhrtahunk Feſte Währung und Vermeiden
lichen a Msrintierens gefährlicher Art ſind
„ufere Friſt geſehen, kein irgendwie ſtürmiſches
Synrik,
9
44
LSgaheBusſetzung des Erfolges.
unbed Avo
eimrat Dr. Demuth,
Wbe.)
g1
Loß=
er Iiſtrie= und Handelskammer zu Berlin.
en Jyalig der Privakwirtſchaft.
Dar) dwi braucht zur Erfüllung ſeiner Wünſche
den vlhn an Lensraum im Bereich der
Geſamtwirt=
ſchaft ernſaff ibt zueſem Zweck die Erneuerung einer
berachten iſch Wirtſchaftsordnung. Jede
wirt=
ſchseligiöſt güiſatickann nur auf der Grundlage der
Die Ben ſſcha aufgebaut werden, wobei ſich der
worden)
Staat auf die Führung der Geſamtwirtſchaft
nach außen und auf die Sicherung der Grundlage
alles wirtſchaftlichen Tuns im Innern
beſchrän=
ken muß. Das Handwerk erſtrebt im einzelnen die
Vermei=
dung von Eingriffen ſtaatlicher Stellen in die
Preisbildung, Beſeitigung, der Betriebe der öffentlichen Hand,
ſoweit ſie nicht Gas, Waſſer, Elektrizität uſw. liefern, Beſeitigung
der letzten Reſte der Wohnungszwangswirtſchaft, Anpaſſung der
ſozialen Beiträge an die Tragfähigkeit der Wirtſchaft und manches
andere, was ſeit Jahren bekannt iſt.
M. Ludwig,
Präſident der Handwerkskammer zu Berlin.
Mik Hilfe der deutſchen Forſchung ..."
Als unter den Kriegsfolgen die deutſche Wiſſenſchaft
zuſammenzubrechen drohte, hat das Reich durch Ausſtattung des
aus dem Zuſammenſchluß ihrer Forſchungsorgane geſchaffenen
Selbſtverwaltungskörpers grundlegend zu ihrer Rettung
beigetra=
gen und eine Fülle von Arbeiten ermöglicht, die ſich zum Nutzen
der deutſchen Wiſſenſchaft, der Volksgeſundheit und der Volkskraft
auswirken. Unter der Wirtſchaftskriſe und der Schrumpfung aller
Fonds droht das begonnene Werk zu verkümmern. Möge
das Reich in erleuchteter Einſicht auch jetzt der deutſchen
Forſchung die Arbeit ermöglichen, die ſie zum
Wieder=
aufſtieg des deutſchen Volkes zu leiſten bereit iſt.
Staatsminiſter Dr. Schmidt=Ott,
Präſident der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft.
... und nicht zuleßk einer geſunden
bäuer=
lichen Wirkſchaft.
Die Geſundung der bäuerlichen Wirtſchaft iſt eine der
ent=
ſcheidenden Vorausſetzungen für den Wiederaufbau der deutſchen
Geſamtwirtſchaft Auf der Grundlage der Wiederherſtellung der
Lebens= und Leiſtungsfähigkeit der Betriebe gipfelt die bäuerliche
Zukunft in der Stärkung des Bildungs= und Schulungsweſens,
der Ausbreitung und Feſtigung des Genoſſenſchaftsgedankens und
dem Ausbau der ländlichen Siedlung.
Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes,
Präſident der Vereinigung der deutſchen chriſtlichen Bauernvereine.
Neujahrserlaß an die Reichswehr.
Anläßlich des Jahreswechſels iſt ein Erlaß an die
Wehrmacht ergangen, der vom Reichspräſidenten
und vom Reichswehrminiſter unterzeichnet iſt.
Der Erlaß hat folgenden Wortlaut:
„Zum Neujahrstag ſpreche ich allen Angehörigen der
Wehr=
macht, Reichsheer und Reichsmarine, meine herzlichſten
Glück=
wünſche aus. Die alten Soldatentugenden, Treue, Gehorſam und
Pflichterfüllung, ſollen wie bisher die Richtſchnur eures Handelns
bleiben.”
Volksdeutſcher Jahresrückblick.
Von
Reichsminiſter a. D. Dr. Geßler,
Vorſitzender des Vereins für das Deutſchtum im Ausland..
I. Die innere Front.
Wenn wir vom Lebenskampf des deutſchen Volkes berichten,
wie er ſich an ſeinen Grenz= und Außenfronten abſpielt, müſſen
wir uns zunächſt immer wieder darüber klar werden, daß wir
Deutſche im Gegenſatz zu vielen anderen Nationen unſere
Ent=
wicklung zur Nation nicht abgeſchloſſen haben. Wir ſind immer
noch nicht ein Volk in dem Sinne, daß uns in allen unſeren
Gliedern die Gemeinſchaft unſeres Schickſals bewußt geworden
iſt. Der Kampf um die deutſche Volkwerdung vollzieht ſich daher
immer auf zwei Fronten: nach innen in der Klärung und
Weiterentwicklung des ſeeliſchen Vorganges der nationalen
Be=
ſinnung auf unſer Weſen und geſchichtliches Schickfal, nach außen
als Abwehr gegen die ſtändigen Verſuche der anderen Völker,
uinſeren Volksbeſtand an den Grenzländern des geſchloſſenen
Volksgebietes und in den abgelegenen Siedlungsgruppen zu
ver=
ringern. Der Kampf auf beiden Fronten, drinnen und draußen,
iſt eine Art Stellungskrieg, bei dem mühſelig um ſcheinbar
geringen Geländegewinn bzw.=Verluſt gerungen wird.
Der Fortſchritt des volksdeutſchen Gedanken, d. h. die
Heber=
windung der ſtaatsdeutſchen Verengung, ſchien zunächſt in der
Nachkriegszeit ſich zu einer Durchbruchsſchlacht auf der ganzen
Linie zu geſtalten. Das Auslandsdeutſchtum wurde zeitweiſe
ſo=
gar eine Art politiſche Modeſache. Mannigfaltige und geſchäftige
Sonderarbeit ſetzte ein. Verbände und Staat ſchienen zu
wett=
eifern, um dieſen Durchbruch zu vollenden. Beſonders die jüngere
Generation machte ſich in ihren aufgeſchloſſenen Schichten die
Idee des geſamtdeutſchen Bewußtſeins zu eigen. Ein
volks=
deutſcher Optimismus regte ſich, der unter dem Eindruck einer
rührigen Tätigkeit auf allen Gebieten und zahlloſer gelungener
Veranſtaltungen und Kundgebungen einen baldigen Umſchwung
in allen Schichten vorausſagte. Dieſe Hoffnung auf eine ſchnelle
Durchdringung des innendeutſchen Volkes in ſeinen breiteren
Schichten hat ſich nicht erfüllt. Zu groß ſind die Maſſen derer,
die teils in einer gewiſſen Trägheit des Denkens und der
Be=
harrung, teil in der Beanſpruchung durch ihre eigenſten
perſön=
lichen Sorgen und Nöte, teils auch in einem tiefeingewurzelten
politiſchen Mißtrauen gegenüber allen Forderungen der Nation
ſich dem Gedanken der Geſamtverpflichtung aller Deutſchen
ver=
ſagten. Hinzu kommt eine gewiſſe Unſicherheit in den Kreiſen der
volksdeutſchen Bewegung ſelbſt, die ſich erſt allmählich über ihr
eigenes Weſen, ihre Ziele und die Ausprägung ihrer Ideologie
klar werden mußte. Sonntagsdienſt — Werktagsarbeit, auch wir
erfahren täglich ihren Unterſchied!
Das Jahr 1932, das große Kriſenjahr, brachte die ſtärkſte
Belaſtungsprobe der jungen volksdeutſchen Bewegung. Die
außenpolitiſche Inanſpruchnahme der Politik durch die
unab=
weisbar zur Löſung drängenden Fragen der Tributbereinigung
und der Rüſtungsgleichberechtigung, die auch im Innern alle
Anteilnahme auf ſich zog, das kataſtrophale Anwachſen der
Er=
werbsloſigkeit, das materiell und ſeeliſch eine Höchſtbelaſtung
darſtellte und jede andere Sorge zurückzudrängen ſchien, die
radi=
kale parteipolitiſche Inanſpruchnahme gerade der Jugend, alles
das mußte ſich zunächſt hemmend auf die Weiterentwicklung
der volksdeutſchen Idee auswirken. Daß die volksdeutſche
Be=
wegung dieſe Höchſtbelaſtung des Jahres 1932 aber beſtanden
hat und daß ſich am Jahresende ſogar deutliche Zeichen eines
neuen Auftriebs feſtſtellen laſſen, iſt ein Beweis dafür, daß der
Volksgedanke als Bewußtſein der nationalen
Geſamtverantwor=
tung aller Deutſchen nach der Tiefe hin durchaus aufzuweiſen
hat, was ihm nach der Wirkung ins Breite immer noch abgeht:
die Kraft einer aus der deutſchen Entwicklung nicht mehr
fort=
zudenkenden und die Geſchichte beſtimmenden Idee.
Die ſtarke Politiſierung beſonders der jüngeren Generation
hat die volksdeutſche Bewegung gezwungen, über ihre bisher
vielfach herrſchenden caritativen Ausdrucksformen einer „
Be=
treuung” ausländiſcher Volksgenoſſen hinaus ſich auf die
Grund=
beziehungen zu den geſchichtlich=politiſchen Vorgängen der Zeit
zu beſinnen. Der Deutſche, der heute in der volksdeutſchen
Be=
wegung ſteht, ſei es in einem unmittelbar für das
Auslands=
deutſchtum tätigen Verbande wie dem VDA, oder in einer
Jugendbewegung, ſtudentiſchen Korporation, einer Vereinsſtelle
oder einem grenzpolitiſchen Sonderausſchnitt des
Geſamt=
problems, will das Gefühl haben, daß er auf ſeinem Poſten
und gerade dort an der Geſtaltung des deutſchen Volksſchickſales
und damit an der deutſchen Entſcheidung mitarbeitet. Man kann
dieſen oder jenen Ausſchnitt des deutſchen Lebenskampfes wie
er ſich als Auflehnung gegen die widerſinnige Geſtaltung
Euro=
pas und der Welt auf allen Fronten zeigt, zeitweiſe herausheben
und für vordringlich erklären. Man wird ſich aber immer
be=
wußt bleiben müſſen, daß z. B. die Geſtaltung der europäiſchen
Nationalitätenfrage, ſei es durch neue Rechtsformen des
Zu=
ſammenlebens verſchiedener Völker im Staate oder, wo es
an=
geht, durch Reviſion der Grenzziehung, ebenſo wichtig iſt wie
die endgültige Abgeltung der finanziellen Kriegslaſten oder die
Gleichberechtigung in den militäriſchen Rüſtungen. Wenn das
letzte Jahr einen Teil dieſer Probleme mehr in den Vordergrund
ſchob, ſo werden andere Jahre andere Ausſchnitte des
Geſamt=
problems hervortreten laſſen. Die Hauptſache iſt, daß man die
„Auslandsdeutſchen” nicht „gegenüber der innerdeutſchen Not”
als eine Art Luxusangelegenheit ruhiger Zeiten anſieht, ſondern
gerade jetzt in einem geſamtdeutſchen Empfinden die
geſamt=
deutſche Not, das heißt die Einheit der Nation in
ihrer Not drinnen und draußen begreift. Gegen das
Jahresende ſind deutliche Anzeichen feſtzuſtellen, daß gerade auch
in der Jugend ſich eine begreifliche Enttäuſchung über die
Un=
fruchtbarkeit der rein innenpolitiſchen Einſtellung, die eine
abſo=
lute Vorherrſchaft der ſtaatlichen Neugeſtaltung gegenüber allen
anderen Fragen behauptete, geltend macht und daß eine
volks=
deutſche Geſamtſchau der deutſchen Lebensentwicklung
wieder aufnahmebereitere Herzen findet. Da der Kern der volks=
fung und Feſtigung genötigt wurde, ſcheint ſich jetzt mit dem
neuen Jahre die Möglichkeit zu neuem Vormarſch zu bieten. Cs
bedarf allerdings der Anſpannung Nler inneren Eneigien und
äußeren Maßnahmen, um in neuen erweiterten Formen die
ar 1933
Seite 2 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1.
wvahrſcheinlich aus dem rein innenpolitiſchen Kampf wieder
aus=
ſcheidenden Kräfte der volksdeutſchen Bewegung, der
umfaſſend=
ſten Idee der deutſchen Gemeinſchaft, zuzuführen und zugleich zu
verhindern, daß ſie in einer unfruchtbaren Phraſeologie
verſan=
det. Wie geſund die volksdeutſche Bewegung in ihrem
arbeiten=
den Kern iſt, zeigt die Entwicklung des Vereins für das
Deutſch=
tum im Ausland, der allen materiellen Schwierigkeiten der Zeit
zum Trotz immer wieder Erfolge aufzuweiſen hat, die beweiſen
daß der Gedanke dort lebt, wo er in wirkſamer Form vertreten
wird. Nur als Beiſpiel ſei erwähnt, daß die Berliner
Volks=
ſchulen in der Winterzeit der hohen Arbeitsloſigkeit und bitteren
Wirtſchaftsnot 24 000 Mark für die Unterſtützung deutſcher
Kul=
tureinrichtungen in den an Polen abgetretenen Gebieten
aufge=
bracht haben.
In der deutſchen Außenpolitik konnte man zeitweiſe den
Eindruck gewinnen, als ob die Reichsregierung den Forderungen
des Nationalitätenproblems nicht mehr die Aufmerkſamkeit
zu=
doenden wollte, die z. B. zur Zeit Streſemanns feſtzuſtellen war.
Iſt doch ſeinerzeit der damals ſehr unpopuläre Eintritt
Deutſch=
lands in den ſogenannten Völkerbund vor allem mit der
Not=
wendigkeit eines Eintretens für die deutſchen Volksgruppen
außerhalb der Reichsgrenzen begründet worden. Darüber hinaus
wurde Deutſchland dann immer mehr zum Anwalt der
Natio=
nalitätenrechte ſchlechthin und benutzte jede Gelegenheit, um vor
allem das Beſchwerdenverfahren beim Völkerbund zu
reformie=
ren. Das vergangene Jahr brachte in dieſer Beziehung zunächſt
manche Enttäuſchung. Die ſcheinbare Preisgabe der Ukrainer, die
Art der Wahrnehmung der Nationalitätenangelegenheiten in
Genſ ließen nicht nur bei den unmittelbar Beteiligten mancherlei
Befürchtungen aufkommen. Als eine Erlöſung wurde daher das
entſchiedene und ins Grundſätzliche vertiefte Vorgehen des
Außenminiſters Neurath gelegentlich der deutſchen
Agrar=
beſchwerde gegen Polen empfunden. Als Verheißung begrüßt
man ebenfalls das Verſprechen der Reichsregierung, in Zukunf
einen ſtändigen, mit den Problemen ebenſo wie mit der Genfer
Oertlichkeit und den Gegenſpielern vertrauten Beauftragten mit
der Wahrnehmung der Nationalitätenfragen zu betrauen.
Hof=
fentlich findet ſie eine Perſönlichkeit, die nicht nur ihr Amt
pflichtgemäß verwaltet, ſondern frei von müdem Skeptizismus
mit Leidenſchaft für unſere Sache ſich einſetzt.
Die diesjährige Neujahrskundgebung, die der Vorſtand des
Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer” an ſeine drei
Mil=
lionen Mitglieder erläßt, fordert die Ueberwindung von
Klein=
mut und Verzweiflung durch den ſoldatiſchen Geiſt. In der
Kundgebung heißt es:
Der ſtarke, unerſchütterliche Soldatenglaube an die Zukunft
des deutſchen Volkes und ſeiner Nation wird auch im
kommen=
den Jahre Leitſtern des Kyffhäuſerbundes ſein. Als Soldaten
die im Weltkrieg den hohen Wert des deutſchen Menſchen erlebt
und tauſendfach erprobt haben, rücken wir ab von denen, die
kleinmütig und verzweifelnd nicht mehr an die Lebenskraft
un=
ſeres Volkes glauben. Wir ſind unerſchütterlich der
Ueberzeu=
gung, daß die Wiedererſtarkung unſeres deutſchen Vaterlandes
einzig und allein abhängig iſt von dem Willen zur
Ueberwin=
dung der zeitlichen Not. — Geſchloſſen in dieſem Willen und
durchglüht von der einzigen Liebe zum deutſchen Vaterlande
werden die 30000 Kriegervereine des Kyfhäuſerbundes auch im
neuen Jahre ihr ganze Kraft einſetzen für die innere und
äußere Befriedung und Befreiung unſeres Volkes, für den
Wie=
deraufſtieg der deutſchen Nation.
Die Kraft des ſodatiſchen Geiſtes in der Gemeinſchaft, zu der
ſich drei Millionen ehemalige Soldaten unter dem Symbol des
Kyffhäuſers zuſammengeſchloſſen haben, wollen wir immer
ſtär=
ker und immer tiefer ſchöpferiſch geſtalten für den Staat, das
Vaterland, das ganze deutſche Volk.
Dieſer ſoldatiſche Geiſt, der jenſeits aller politiſchen,
wirt=
ſchaftlichen und ſozialen Bindungen ſteht, iſt der Ausdruck
höchſter und reinſter Willenskraft; er allein entſpricht der großen
Tradition unſeres Volkes, und nur durch ihn kann unſerer
Na=
tion wieder Freiheit, Achtung und Zukunft gewonnen werden.
Darum reichen wir jedem die Hand, der erfüllt iſt von dem
ſol=
datiſchen Geiſt, von dem Geiſt des Kampfes und Opferns, der
Kameradſchaft und der Pflichttreue.
* Beſinnung zwiſchen den Jahren.
Nach den unveröffentlichten Tagebüchern des Fürſten Hermann
von Pückler=Muskau.
Von Alfred Richard Meyer.
Das Jahr 1855 will in 1856 hinüberfließen. Der Schloßherr
von Branitz: der ſiebenzig Jahre alte Fürſt Pückler, Parkſchöpfer
von Muskau, als „Verſtorbener” ein Schriftſteller, von Goethe
geehrt, als Weltreiſender unter dem Pſeudonym Semilaſſo
be=
kannt, beſchäftigt ſich mit ſeinem Grabmal, mit der einzigen
Pyramide, die wir in Deutſchland haben, in die er dann am
9. Februar 1871 beigeſetzt werden ſollte. Sein Werk — nach
Muskau nun noch Branitz, dazwiſchen der Babelsberg bei
Pots=
dam. Es gilt den deutſchen Park, wie ihn Goethe in ſeinen
„Wahlverwandtſchaften” literariſch als Hintergrund nahm.
Zwi=
ſchen den Jahren ſteht für den Fürſten ein Wort des Dichters
Calderon: „Gefahren fliehn heißt locken die Gefahren‟. Ein
Wort, das ewig aktuell bleibt und deſſen Schlußfolgerungen für
damals wie auch für unſere Zeit desgleichen geſchrieben ſcheinen.
Beſinnung zwiſchen den Jahren — die lehnt die Jugend ab, zu
der bekennt ſich der Greis, der auf ein reiches Leben
zurück=
blickt, deſſen große Enttäuſchungen er ſchließlich ſegnet, und der
die Bezeichnung „Comoedie” wohl hinſpricht, aber doch nicht
ganz ernſthaft aufgefaßt wiſſen will. Krank iſt er; materielle
Werte hat er verloren; um die Verwaltung ſeines letzten Beſitzes
iſt es nicht zum Beſten beſtellt. Aber er hat die herrliche
Genug=
tuung: ſeine großen Parkſchöpfungen werden bleiben. Zwei
Mil=
lionen Reichsthaler ſind gut angelegt, noch heute auszuwerten für
jeden Deutſchen, der nach Muskau, der nach Branitz kommt und
dieſe Kunſtwerke, von Natur und einem Menſchen geſchaffen, in
der ſchönſten Vollendung genießen darf, ſo ſich der Fürſt nur
er=
träumen konnte. Sich ſelbſt wünſcht er Glück zu ſeinem 71.
Lebensjahr und ſeinem Schaffen. Er plaudert das lächelnd in
ſeiu Tagebuch, das erſt jetzt durch Vermittlung des Freiherrn
von Pachelbel=Gehag=Aſcheraden der Fürſt=Puckler=Geſellſchaft
übergeben wurde und nun allmählich der Oeffentlichkeit zugeführt
werden ſoll — menſchlich wie künſtleriſch gleich wertvolles
Ver=
mächtnis, das nachdenklich ſtimmen kann und den Namen
Pück=
er wieder aktuell macht. Laſſen wir den Fürſten ſelbſt mit den
Bekenntniſſen ſeines Tagebuches ſprechen:
„Branitz, den 24. Dezember 1855.
Gefahren fliehn heißt locken die Gefahren.
Calderon.
Was iſt Leben, Stetes Streben
Zu empfinden wahres Leben.
ditto.
Den 25. 26. 27. 28. 29.
Einſames, wenig unterhaltendes Chriſtfeſt. Etwas ver)
Die Neujahrsempfänge beim Reichspräſidenten wickeln ſich
wie in den vergangenen Jahren ab: um 10.45 Uhr Aufziehen der
Wache, um 11 Uhr Empfang der Halloren, um 12 Uhr Empfang
des Diplomatiſchen Korps, um 12.30 Uhr Empfang der
Reichs=
vegierung, anſchließend Empfang des Reichsrates, des Präſidiums
des Reichstags, der Vertreter der Reichswehr, der Reichsbank und
der Reichsbahn.
Reichstagspräſident Goering, der von Berlin abweſend iſt,
wird an dem offiziellen Neujahrsempfang nicht teilnehmen. Er
hat dem Reichspräſidenten bereits ſchriftlich Mitteilung davon
gemacht.
Die preußiſche Regierung Braun beabſichtiat, jetzt noch
ein=
mal an den Staatsgerichtshof zu gehen. Den Anlaß dazu ſollen
die neuen Maßuahmen der preußiſchen kommiſſariſchen Regierung
auf beamtenrechtlichem Gebiet bilden, die durch die Reform der
preußiſchen Schulverwaltung ohne vorherige Befragung der
Hoheitsregierung Braun durchgeführt worden ſeien.
Der Deutſche Städtetag teilt mit, daß die Zahl der
Wohl=
fahrtserwerbsloſen 2 700 000 beträgt.
Zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich hat wie alljährlich am
Jahreswechſel ein telegraphiſcher Glückwunſchaustauſch
ſtattge=
funden.
Der Biſchof von Orenburg (Sowjetrußland) wurde wegen
Be=
kämpfung der Gottloſenbewegung zu ſechs Jahren Gefängnis und
zur Verbannung auf fünf Jahre verurteilt
Nach zweitägigen langwierigen Verhandlungen wurde am
Samstag nachmittag die neue bulgariſche Regierung gebildet.
Miniſterpräſident und Außenminiſter iſt Muſchanow (Demokrat)
Innenminiſter Girginow (Demokrat). Finanzminiſter Stefanoff
(Demokrat), Kriegsminiſter General Kisjow.
Die franzöſiſche Regierung hat am Samstag vormittag dem
Völkerbundsſekretariat das Ratifikationsinſtrument des
Proto=
kolls vom 15. 7. 32. betreffend die öſterreichiſche Anleihe
einge=
reicht. Nachdem das Protokoll bereits von Oeſterreich, Italien und
England ratifiziert wurde tritt es nun, da es auch von Frankreich
ratif ziert iſt, in Kraft
Die franzöſiſche und die jugoſlawiſche Regierung haben dem
Völkerbundsſekretariat die Erneuerung ihres
Freundſchaftsver=
trages mitgeteilt, der ſchon ſeit einem Jahr beſteht und demnächſt
abgelaufen wäre.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik Lebrun empfing
am Samstag vormittag das divlomatiſche Korps zur
Neujahrs=
gratulation. Miniſterpräſident Paul=Boncour wohnte dem
Emp=
fang bei. Als Doyen des divlomatiſchen Korps entbot der
päpſt=
liche Nuntius Maglione der franzöſiſchen Regierung und dem
Prä=
ſidenten der Republik die Wünſche der diplomatiſchen Vertreter
zum Jahreswechſel.
Der polniſche Botſchafter in Paris hat dem Präſidenten der
franzöſiſchen Revublik, Lebrun, im Namen des Präſidenten der
polniſchen Republik das Großkreuz des Weißen Adlerordens
über=
reicht,
Das heſſiſche Geſamtminiſterium erläßt folgenden Aufruf an
die heſſiſche Bevölkerung:
„Das ſcheidende Jahr hat die von allen Bevölkerungskreiſen
heiß erſehnte Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht
ge=
bracht. Aber wir können an der Schwelle des neuen Jahres doch
mit einiger Zuverſicht in die Zukunft blicken, weil mancherlei
Anzeichen dafür ſprechen, daß der Tiefpunkt der
Weltwirtſchafts=
kriſe überſchritten iſt. Die Beſſerung wird ſich allerdings von der
Weltwirtſchaft her nur langſam bemerkbar machen können. Um ſo
dringender iſt zu wünſchen, daß alle Maßnahmen, die eine möglichſt
weitgehende Arbeitsbeſchaffung zum Ziele haben und die in
aller=
nächſter Zeit einen weiteren Schritt vorwärts gehen ſollen, die
Beſſerungserſcheinungen verſtärken mögen.
Die beſondere Not des Heſſenlandes, die letzten
Endes nicht nur in den Auswirkungen der allgemeinen
Wirt=
ſchaftskriſe, ſondern vor allem auch in den unheilvollen Folgen der
Beſetzung und des Ruhrkampfes ihre Urſache hat, fordert eine
be=
ſondere Berückſichtigung Heſſens bei allen Hilfsmaßnahmen der
Reichsregierung. Die Heſſiſche Regierung wird ihre nachdrücklichen
Bemühungen in dieſer Richtung unermüdlich fortſetzen mit dem
Ziele, daß das neue Jahr der Bevölkerung des Heſſenlandes eine
fühlbare Linderung ihrer Nöte bringen möge.
Der Zwang gemeinſamer Not muß das deutſche Volk über
alle Gegenſätze hinweg zuſammenführen zu der Bereitſchaft, unter
Zurückſtellung von Sonderwünſchen entſchloſſen und zuverſichtlich
alle Energie aufzubieten, um allen Widrigkeiten zum Trotz der
unzerſtörbaren Lebenskraft der deutſchen Nation zum Siege zu
verhelfen.
Hierzu rufen wir an der Schwelle des neuen Jahres alle
Volksgenoſſen auf und grüßen ſie mit einem herzlichen Glückauf
für 1933!
licher wäre es in Berlin geweſen, aber ich muß hier erſt
Ord=
nung machen, ehe ich wieder weggehen kann. Es iſt ein wahres
Kreuz mit den hieſigen Beamten! Director Ryloff von Muskau
veranlaſſe ich zu einer Reviſion der hieſigen Affairen, die er jetzt
ausführt, ein intereſſanter fähiger Mann.
Den 30. 31.
Der Conducteur Garll beſucht mich mit ſeinem Sohn, und
ich trage ihm an, den projektierten Tumulus über meinen Sarg
von 60 f. Höhe in Accord zu übernehmen, was er zu meiner
großen Freude thun will, denn ich bin immer beſorgt, die
Be=
endigung des kleinen Grabhügels nicht zu erleben.
Januar 1856.
Viele höchſt aufrichtige Glückwünſche zu dieſem neuen —
zu=
gleich meinem 71.ten Jahr, an mich ſelbſt gerichtet.
Motto
Jugend vergeht,
Alter beſteht.
Branitz, Januar 1856. Den 1ten.
Nicht widerſtreben kann der Menſch dem Schickſal.
Nur klüglich kann er möglichft ſich verwahren.
Gefahren fliehn heißt locken die Gefahren.
Calderon.
Das Jahr fängt mit neblichem, häßlichem Wetter draußen
an, und bei mir mit erneutem Unwohlſeyn. Möge es deſto beſſer
enden, des Mottos will ich eingedenk bleiben, dem Unglück, dem
Ueblen nicht entfliehen, aber ihm mit Muth und vorſichtiger
Klugheit entgegenzutreten. Vor der Hand iſt dies Uebel der
Augiasſtall hieſiger Adminiſtration, gewürzt durch den Verluſt
meines halben Vermögens in den öſterreichiſchen Papieren und
ruſſiſchen Phönix. Sovons philosophe, wie der Spieler von
Regnard, der jedesmal, wenn er des Nachts mit leerer Taſche zu
Haus kommt, ſich von ſeinem Diener den Seneca vorleſen läßt.
Der beſte Troſt iſt am Ende, daß ohnehin die Comoedie bald aus
ſehn wird, und über das Grab von zeitlichen Gütern doch nichts
mitgenommen wird. Behalte ich noch genug Geld und Leben,
um das hieſige Werk zu vollenden, das vollendet ſublim,
un=
vollendet eine Narrheit iſt — ſo bin ich zufrieden, und überlaſſe
es der göttlichen Natur, den ewigen Geſetzen der Dinge in Gott,
ob ich aus dieſer Welt zu andrem Seyn oder Nichtſeyn ſcheide,
ob der mich belebende gottliche Funke in den Urquell zurückgeht
oder eine neue Individualität begründet, oder meine eigne
fort=
ſetzt. Wer weiß es!
Den 2. 3. 4.
Sehr leidend an meinem Kopf= und Zahnrewma, s ſcheint,
daß Aconitte mich davon befreit hat, denn nach einer Doſis von
acht Kügelchen ſchlief ich ein und erwachte geſund am Morgen
Den 5ten.
Zwei Dinge fehlen uns heute, ſagt St. Mark Girardin;
die geiſtige Klarheit und die Frende. Der echte Frohſinn, der
Aufwchuß.
* Und dazu der ganze Her.
Heſſen gibt
Eindrücke aus einem Unkerſuchungsd-müter nach
fe=Skandal”
Nach der Vertagung der Regierungsbildung
es eigentlich z. Zt. nur ein „Hauptkapitel”, das diVergnügen”
Vorſchrift künſtlich erregt oder kalt läßt: der „Ruh=Bankenkriſe
oder wie die Ueberſchriften alle hießen.
ung” gegen
Dieſes Trauerſpiel, dem beizuwohnen wir
daralgenoſſen=
haben, iſt in ſein Endſtadium eingetreten. Nach ſgſten
Grün=
ſieht der erſte Akt die Entfeſſelung einer „Beintermänner
Heſſiſche Handwerkskammer und Handwerker=It” Politiker
ſchaft. Verſchiedenſte Vorwürfe aus den mannigflktion,
End=
den werden geſammelt erhoben. Lange bleiben diiner erreicht,
verborgen, einzelne werden vielleicht nie ganz „enß des
Land=
wittern Stimmengewinn und ſpannen ſich vor d. der
Ruhr=
lich im Jahre 1932, als die Kaltſtellung einiger Lungszeugen
iſt ein Tribunal gebildet. Der Unterſuchungsaus
tages will, wie man leſen durfte, das „Myſteraments ſind
gelder” enthüllen. Er hat Angeſchuldigte und B. Ihre
Er=
vernommen. Was iſt entſchleiert?
Die Abſich=
Zunächſt noch: Unterſuchungsausſchüſſe des Ffreundlichen
eine Errungenſchaft aus dem glorreichen Jahre ſaltung von
folge unterſcheiden ſich von 1919 bis 1932 in nich des Volkes
ten ihrer Väter ſind noch immer von den gleichen; berechtigre
Abſichten diktiert. Selbſtverſtändlich darf die ſprüfung er=
Mitteln der Allgemeinheit auch durch direkte Orausſchüſſe in
nachkontrolliert werden, wenn ſich außerordent ſes, das in
Bedenken für die Begrenztheit der ſtaatlichen ausſchalten,
geben. Kein Anlaß zur Kritik, wenn Unterſuch ſprechen.
ihrem Rahmen Aufklärung ſchaffen und Per) dem
Ruhr=
keiner Weiſe mit dem Unterſuchungsziel verbunſchen, wobei
wenn ſie ihrer Rolle als „Gerichtshof” würdig’ina fixierte.
Von dieſem Standpunkt aus muß man je ſen
Einrich=
hilfe=Unterſuchungsausſchuß zahlreiche Vorwürfe dem
Bank=
es nebenſächlich iſt, wie der Landtag das Beweiht, hat ein
Vor allem: jeder Staatsbürger, der mit einer pmiſſe einer
tung, wie z. B. der Handwerkerzentralgenoſſenſck; von
Drit=
inſtitut des Handwerks, in Geſchäftsverbindungeerden, noch
Recht, daß ſeine rein privaten finanziellen Veragen
aus=
vorbereiteten oder intereſſeloſen Oeffentlichkeit u daß ihnen
ten unter dem Panzer der Immunität proſtituie hilft. Hier
durch Zeugen, die unter dem Zwang des Eides aelfach ſein
ſagen müſſen, (wenn ſie der Vorſitzende zuläßt),
maßgeb=
z. B. der Schirm des zu wahrenden Bankgeheimnzemerkung.
hat nach unſerer Meinung der Ausſchußvorſitzendes U=Aus=
Amt nicht ausgefüllt. (Entgegen den Vorſchriftes Grolles
lichen Strafprozeßordnung konnten, nach unſerigkeit des
Zeugen vor ihrer Vernehmung den Verhandlunganwalt in
ſchuſſes beiwohnen.) Wenn Zeugen im Drangeeingereicht
oder aus Agitationsbedürfnis Schauplatz und Linie und
Eides vergeſſen konnten und nun evtl. mit dem E gerüttelt
Konflikt kommen — eine Strafanzeige ſoll ja bei,
ſein —, dann trifft den Ausſchußvorſitzenden in eſemmtheit
einige Frageſteller an etwaigen peinlichen Folge Entſchleie=
Maß von Schuld.
7d. beige=
Das führt zum Anfang zurück: denn dieſe ſtwicklung
des Redefluſſes einiger „Anklagevertreter” hat ſteht feſt,
rung der Aktion und ihrer Hintermänner entdes
Ruhr=
tragen. Anders als eine ſpürbare Regie ſich vurde, daß
dachte. Für den Zuhörer ſämtlicher Zeugenaus war, und
daß mindeſtens 90 Prozent aller Vorwürfe wnem „
Dat=
hilfeſkandals in nichts zerfloſſen ſind. Ebenſo (an möchte
Stammtiſchgeſchwätz eine Haupttriebfeder der Ae
empfeh=
weiter, daß die Figuren, die ſchon Niebergall zſuch dieie
terich” Pate ſtanden, in Heſſen nicht ausſterbejunter Eid
jedem Handwerker das Studium der Zeugenpr
len, und er wird dieſer Auffaſſung beipflichte Kampf ge=
Zeugen werden erſtaunt ſein, was ſie „in der aus Recht
bekundeten!)
ils unſeren
Sehen wir von den Perſonen ab, gegen die
führt wurde, und die inzwiſchen die Konſequgberin der
oder Unrecht gezogen haben, und rekapitulieren m Betrag
Eindruck:
„en. Die
Die Regierung als verfügungsberechtigtekorrekt, wie
Ruhrhilfe überſchreibt der HZG. durch die Huuer
Volks=
von 325 000 RM. aus durchaus vertretbarertor Neuſel
Verbuchung des Betrages in den HZG.=Bilanz als
Be=
ſelbſt der „nichtintereſſierte‟ Direktor der Gro
Unterſtel=
bank. Reiß, in der Konfrontation mit HZGungen. Auch
ſchließlich eingeſtehen mußte. „Bilanzverſchleiſerſchlagung
triebsſtoff der Notgemeinſchaft fällt aus. Ebe)ren
feſtge=
lungen von falſcher Kontenführung und
falſcheraugenoſſen=
die Staatsanwaltſchaft hat dieſe Tatſache durcr
des anhängigen Verfahrens gegen die HZG.=,ſpringt, iſt
ſtellt. Die H3G. iſt an den Darmſtädter Wohlinden. Es
Druf
erhiel=
aus der Klarheit der Gedanken und der Gefüh Vernunft
in unſern Tagen ſelbſt bei der Jugend ſeltenefahr. Die
dürfte gut ſein, daß die jungen Leute früh einge Regei,
ten. Wenn zu der Ungewißheit des Gewiſſens unſt Beruf,
der Müßiggang hinzukommt, iſt der ganze Menſch
Pflichten des Berufs geben aber einen Halt us Fran=
Der Menſch iſt in der Geſellſchaft ſchlechter als
im Salon ſchlechter als in ſeinem Arbeitezimmer iſt das
(Doppelt merkwürdige Aeußerung im Mur
zoſen, kaum möglich im vorigen Jahrhundert.)
Duttenhofers Werk über die Emancipation
erſte vernünftige, was ich über dieſe Materie
Goethe ſagt:
aber ich
Nichts iſt ſchwerer zu ertrager
Als eine Reihe von ſchönen T0 mmt am
(Dieſe Qual blieb mir leider noch immel ſegenden
kann mir wohl denken, daß dem ſo iſt.)
ſo nahe
fr erſte=
Alle Staatsweisheit, leſe ich in einem Jr
Ende nur darauf hinaus. die den Volksmaſſen) dlren zu
Intereſſen von den nicht mehr oder noch
liegenden zu unterſcheiden und ſich nur zum ſtehen.)
ren zu machen, ohne dieſe und jene in eind
wollen.
(Nicht übel, aber doch mit einigem Vorb
Den 7. 8. 9.
Recenſion von Hermann Markgraf.
Sehr wahr ſagt er nach meiner Anſicht,
verunglimpften dramatiſchen Litteraten
Iffland, Kotzebue z. B., übertrafen doch an
Verſtande und richtiger Beobachtungsgabe
neueren Epoche, welche überall ihren Geil
Auffaſſungsgabe geltend machen wollen uEk
nicht wie es iſt, ſondern nur in gebrochen/e‟
(Kotzebues Kleinſtädter halte ich für ſte.
nalſte Luſtſpiel, was wir haben, und wenn.
ſtehen ſoll, ſo würde, glaube ich, noch Man
Rührſtück von Kotzebue oder Iffland, wi u
Glück machen, während Kabale und Lieb/erſ=
Unbekannten publiciert, ſicher überall durch en
D
Das ſind Philoſophismen einſamer
dem Ueblen entfliehen? Nein — ihm mit un
Klugheit entgegentreten! Zwiſchen den 4104
eine Stunde beſinnen und erlebte Freude Litte.
auswägen und auswerten. Denn zu Ange
inſer
ewigen Geſetzen ſtehen, gehören auch wingen
und Gefühlen, die wir zur Klarheit em
— allem ſchlechten Wetter zum Trotz.,,
nicht getroſt zu ſolchem Ziele ſelbſt Glü
ſchen es. Wir wünſchen es herzlichſtſil
widerſtreben zu wollen!
ſo viel
genheit,
eſunden
die der
ſublime
Leben
arſtellen.
d
natio=
heit
ge=
andere
ſchiene,
einem
Unglück,
ſichtiger
vir uns
Schmerz
e unter
danken
ſollen
uns
Sonntag, 1. Januar 1933
ſchaften in der Heinrichsſtraße nicht riſikobelaſtet.
Ruhrhilfegel=
der wurden dort überhaupt nicht verwendet. Beamte haben
ebenfalls kein Ruhrhilfegeld erhalten, ein Vorwurf, der trotz
eingehender Aufklärung der Kolporteure erſt im U.=Ausſchuß
zu=
rückgenommen wurde.
Typiſch die Entſtehungsgeſchichte dieſer Fabel: Ein 1928 bis
1930 vorübergehend bei der Hwk. beſchäftigter Angeſtellter, mit
akademiſchem Grad, protokolliert die Kommiſſionsbeſchlüſſe über
die Vergebung von Baudarlehen aus den ſeitens der
Hand=
werkskammer für die Bauwirtſchaft beſchafften Mitteln der
Kommunalbank für Sachſen. Unter den mit verbilligten Staats=
und ſtädtiſchen Baudarlehen bereits bedachten Bauluſtigen
fin=
den ſich auch zwei Staatsbeamte, die, wie alle anderen, ein
Bau=
darlehen erhielten. Im Frageſpiel erklärt der Zeuge auf die
Vorhaltung, daß er von Ruhrkrediten an die Beamten
ge=
ſprochen, er habe ſich die Sache nicht anders erklären können,
als daß es ſich hierbei um Ruhrgeld handeln müſſe. Seine
Aeußerungen und die des Groß=Gerauer Volksbankdirektors Reiß
ſind nach den Bekundungen des Zeugen Dasbach=Groß=Gerau ein
Hauptanlaß für die Aufregung in Groß=Gerau. Das ſind die
Tatſachen!
Geteilter Meinung kann man ſein, ob die Art der
Ab=
buchung der 325 000 RM. am Ruhrhilfefonds reſtlos und ſormal
in Ordnung geht. Nach dem Uebertragungsvertrag der Hwk. an
die HZG. erfolgt die Ueberſchreibung in „Außenſtänden”,
wäh=
rend der Betrag summa summarum am Hwk.=Konto abgebucht
wurde. Hier taucht dann allerdings die Frage der Ruhrhilfe=
Außenſtände ſelbſt auf, die nach der Erklärung des
ſachverſtän=
digen Bankdirektors Reiß als an „faule Kunden” gegeben
an=
zuſehen und daher verloren ſeien. Die HZG. vertritt auf Grund
der Sicherheiten hier eine andere Meinung. Man kann der
HZG.=Leitung heute einen Vorwurf machen, daß ſie ſeinerzeit
die Hingabe der Ruhrgelder mit dem Mittelſtandsfonds
ver=
quickte. Damals allerdings haben die Darlehnsnehmer keinen
Widerſtand geleiſtet. Man kann darüber diskutieren, ob die
Zurückhaltung der Reſtmittel aus dem Ruhrfonds berechtigt war
oder nicht. 1927/28 mögen die Abſichten der Hwk. und HZG.
durchaus begründet geweſen ſein, 1932 hat ſich das Blickfeld
ver=
ſchoben. (Einige Ausſchußmitglieder, „Handwerkerſpezialiſten”,
haben durch ihre Fragen die Anſicht bekundet, als hätte der Reſt
ſozuſagen im Strickſtrumpf ſtets parat liegen müſſen und für
keine anderen Zwecke des Handwerks arbeiten dürfen!) Die
Aktienübernahmeforderung der HZG. iſt bei Bekanntwerden durch
Regierung und Kammer unterbunden worden, ebenſo die
zeit=
weiſe erhöhte Zinsforderung der HZG. Ob die HZG. mehr als
„moraliſch” verpflichtet iſt, den Ruhrhilfefonds wieder
aufzu=
füllen, und wie hoch dieſe Verpflichtung zu bewerten iſt, darüber
kann man ſtreiten. Angeſichts der Haltung des Heſſenlandtages
bei Winterhilfen uſw. für alle Stände läßt ſich ſogar über die
Ueberſchreitung der 325 000 RM. an die HZG. ſachlich und
poli=
tiſch diskutieren, namentlich wenn man die Verwendung der
Ruhrhilfemittel bei Induſtrie und Landwirtſchaft berückſichtigt.
Von den vielberedeten Schornſteinkrediten aus der
Ruhr=
hilfe iſt nichts übrig geblieben, außer der Offenbarung einiger
Ausſchußmitglieder, daß ſie von dem heſſiſchen
Rationaliſierungs=
fonds für das Handwerk nichts wiſſen. Die Ausſagen des
zu=
nächſt Mitleid erweckenden Zeugen Stern=Alzey müſſen nach den
ſpäteren Bekundungen und Ergänzungen der Tatſachenlage heute
anders gewertet werden.
Was die Vorwürfe gegen die allgemeine Kreditwirtſchaft
der Hwk. betrifft, ſo hat die Kammerleitung nach unſeren
In=
formationen ſtets und in allen Fällen im Rahmen ihrer
Zu=
ſtändigkeit unter Beachtung der geſetzlichen und ſatzungsmäßigen
Vorſchriften gehandelt und vom Staatskommiſſar als notwendig
erachtete Sonderſicherungen bei einzelnen Maßnahmen veranlaßt.
Wir haben vor „Führern”, die ſich ſelbſt dazu machen oder
machen laſſen, nachgerade ein gelindes Grauen. Männer, die
trotz erhaltener Aufklärung durch beſondere Kontrolleure, die
trotz verantwortlicher Erklärungen des Staatskommiſſars unter
Vorlage der Belege, die trotz eidlicher Ausſagen ihren „
Glau=
ben” daß „alles nicht ſtimmt” (ihre einzige Stütze noch) nicht
verlaſſen wollen, die ſind nicht mehr ernſt zu nehmen, ſchon gar
nicht als Führer eines Berufsſtandes. Oder ſind die Fäden, an
denen ſie hängen, ſtärker als ihre beſſere Erkenntnis? Denn
nach den Zeugenvernehmungen iſt bisher ſchon klar, daß recht
handfeſte geſchäftliche und perſönliche Abſichten in der ganzen
Kampagne mitſpielten und den Neid, als eine weit verbreitete
menſchliche Tugend erneut beſtätigen. Bedauerlich, daß ſoviele
Handwerker, denen durch die Kredithingabe doch unverkennbare
Hilfe zuteil wurde, über einen begreiflichen Punkt hinaus ſich
benutzen ließen. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis
die Erkenntnis allgemein iſt, daß im Unterſuchungsausſchuß viele
Felle weggeſchwommen, daß aber neben dem Grabe einer einſt
„ſchönen Aktion” mit aktiven Aktionären jetzt andere
Trüm=
mer rauchen. Noch iſt es Zeit, Schlimmſtes zu verhüten. Doch
kein Bankinſtitut hält auf die Dauer derartige „öffentliche
Un=
terſuchungen” aus, wie ſie im Unterſuchungsausſchuß vor ſich
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
gingen, einerlei, ob Vorwürfe begründet ſind oder nicht. Was
würde der Landtag tun, wenn er durch ſeinen
Unterſuchungs=
ausſchuß eines Tages erreicht hätte, daß Aberhunderte von
Handwerkern von ihm Hilfe verlangen, wie das die Hwk.
vor=
her getan hat?
Der Unterſuchungsausſchuß will im neuen Jahr beraten, ob
die von der Regierung beantragten Zeugen noch gehört wer=
Nr. 1 — Seite 3
den ſollen. Nach unſerer Meinung mag er „Entlaſtungszeugen”.
vernehmen oder nicht, er mag ſofort ſeinen Bericht an des
Plenum geben, wo eine ausgedehnte Debatte ſicher zu erwarten
iſt, er wird die vorſtehend aufgezeichneten Tatſachen nicht
än=
dern können, höchſtens die bisher ſchon einige tauſend Mark
be=
tragenden Koſten des U.=Ausſchuſſes für die Allgemeinheit
erhöhen.
Der Stand der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung
Mit 73 Millionen Reichsmark über 26 000 Kleinſiedlerſtellen und rund 74 000 Kleingärken für Erwerbsloſe
gefördert. — Als Siedler Erwerbsloſe und Kurzarbeiter angeſekl. — Bei der Schaffung
von Siedlungsſtellen vorwiegend das Baugewerbe eingeſchalkek.
Lebhafte Nachfrage nach Siedlungsſkellen
Berlin, 31. Dezember.
Die vorſtädtiſche Kleinſiedlung wurde auf Grund der
Not=
verordnung vom 6. Oktober 1931 im November 1931 in Angriff
genommen. Zur Einleitung wurde ein Reichskommiſſariat
ge=
bildet. Am 1. Auguſt 1932 gingen die Ausgaben auf das
Reichs=
arbeitsminiſterium über. Das Reich hatte im November 1931
48 Millionen RM. und im Juni 1932 weitere 25 Millionen
RM. zur Verfügung geſtellt. Mit dieſen Mitteln wurden
bis=
her über 26 000 Kleinſiedlerſtellen und rund 74 000 Kleingärten
für Erwerbsloſe gefördert. Die Siedlerſtellen des erſten
Bau=
abſchnitts ſind im weſentlichen fertiggeſtellt und bezogen, die
Siedlungen des zweiten Abſchnitts ſind ſämtlich im Bau, die
ge=
förderten Kleingärten angelegt.
Die Nachfrage nach Siedlungsſtellen überſteigt in den
mei=
ſten Städten um ein mehrfaches die Stellen, die mit den zur
Verfügung geſtellten Mitteln gefördert werden können. Die
techniſche Aufgabe lag darin, den Siedlern eine zwar beſcheidene,
aber ausreichende Wohnſtätte zu erſtellen. Die Siedlungen bieten
in ihrer einfachen, zweckmäßigen Geſtaltung ein in jeder
Be=
ziehung erfeuliches Geſamtbild. Jedenfalls darf das techniſche
Problem im weſentlichen als gelöſt betrachtet werden.
Erfreu=
lich iſt, daß es überall möglich war, durch entſprechende
Orga=
niſation und Einſchaltung weitgehender Selbſthilfe das geſteckte
Ziel im Rahmen der feſtgeſetzten Baukoſtenhilfsgrenze von
3000 RM. mit den zur Verfügung geſtellten Höchſtdarlehen von
2500 RM. zu erreichen. Gegenüber den vorher üblichen
Durch=
ſchnittskoſten eines Eigenheimes bedeutet dieſes Ergebnis eine
ſehr erhebliche Baukoſtenſenkung.
Die Arbeiten an der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung ſind der
geſamten Bauwirtſchaft zugute gekommen, da bei der Mehrzahl
der Siedlungen das Baugewerbe eingeſchaltet worden iſt.
Entſprechend den Vorſchriften der Notverordnung, wurden
als Siedler Erwerbsloſe und Kurzarbeiter angeſetzt. Beſonderes
Gewicht mußte bei der Auswahl der Siedler darauf geiegt
wer=
den, daß ſie ſich für die Siedlungstätigkeit eignen und ſich auch
innerlich auf ſie umſtellen. — Die große Nachfrage nach
wei=
teren Stellen, der bisherige Erfolg und die derzeitigen
Ver=
hältniſſe des Baumarkts laſſen es als dringend notwendig
er=
ſcheinen, daß die vorſtädtiſche Kleinſiedlung in möglichſt großem
Umfange fortgeführt wird. — Die Reichsregierung hat in
die=
ſen Tagen weitere Darlehnsmittel in Höhe von 10 Mill. RM.
zugeſagt. Sie ſind bereits auf die Länder verteilt, ſo daß mit
der Vorbereitung der Siedlungen rechtzeitig begonnen werden
1
kann.
ſohz
Die Vorausſegung für die Bergebung der Mikkel
für den Hausbefik.
Durch die Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungs= und
Umbau=
arbeiten am Hausbeſitz ſoll gerade in den Wintermonaten
Ar=
beitsgelegenheit geſchaffen werden. Um in den nächſten Wochen
eine ſtarke Auswirkung der Maßnahme zu erreichen, hat der
Reichsarbeitsminiſter beſtimmt, daß bei der Vergebung der
Mittel in erſter Linie Anträge berückſichtigt
werden müſſen, bei denen ſofort oder innerhalb
kurzer Zeit mit den Arbeiten begonnen werden
ſoll. In dem Vorbeſcheid wird die Zuſage des
Zuſchuſ=
ſes davon abhängig gemacht, daß dieſe Bedingung
erfüllt wird. Auch wird der rechtzeitige Beginn der Arbeiten
überwacht. Unter den danach in Betracht kommenden
Anträ=
gen ſind ſolche in erſter Linie zu berückſichtigen,
bei denen die Arbeiten noch im Winterhalbjahr
beendet ſein werden.
Der Kampf um die Bukker.
Einſpruch der Milchwirtſchaft gegen den
Bukkerbeimiſchungszwang.
München, 31. Dezember.
Miniſter a. D. Dr. Fehr hat in einem Telegramm an den
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Freiherrn von
Braun gegen den Butterbeimiſchungszwang zur
Margarine namens der geſamten deutſchen
Milch=
wirtſchaft Einſprucherhoben und eine andere Regelung für
die immer noch als handelspolitiſch notwendig erachtete
Butter=
einfuhr gefordert.
Die bayeriſche Landwirkichaft verlangt
Einfuhrſperre für Bukker.
Die bayeriſche Landesbauernkammer erhebt laut „Bayeriſchem
Courier” telegraphiſch beim Reichsernährungsminiſter angeſichts
der kataſtrophalen Lage auf dem Buttermarkt die dringende
For=
derung der vorläufigen Verfügung einer Einfuhrſperre für
But=
ter, bis die Abſatz= und Preisregulierungsmaßnahmen der
Reichs=
regierung in der Fettwirtſchaft zur Durchführung gelangten. Vor
allen Dingen fordert die Landesbauernkammer dringend, daß an
eine Regelung der Käſereiwirtſchaft durch
Einfuhrkontingentie=
rung, Zollerhöhung und Erlaß der Käſereiverordnung beſchleunigt
herangegangen wird.
Das deukſchnakionale Aufbauprogramm
Die Vorſchläge zur Schulden- und Zinsfrage.
Berlin, 31. Dezember.
Die Scherl=Blätter veröffentlichen im Rahmen des
deutſch=
nationalen Aufbauprogramms die Vorſchläge zur Schulden= und
Zinsfrage, die im einzelnen die bekannten Forderungen
Hugen=
bergs enthalten. Als Urſachen der Schuld= und Zinsnot werden die
Blutentziehung durch Verſailles, die Tribute, die hemmungsloſe
Verſchuldung Deutſchlands an das Ausland zu hohen Zinsſätzen,
die Rückzahlung von über 8 Milliarden Auslandsſchulden in den
Jahren 1931 und 1932, die Ueberlaſtung durch die Anſprüche des
öffentlichen Haushalts bezeichnet.
Als Grundſätze für die allgemeine Regelung
werden angeführt: Gläubiger und Schuldner ſeien in
Wirklichkeit ſchickſalsverbunden. Beide hätten ein gemeinſames
Intereſſe an der Erhaltung des Kapitals;
Kapitalver=
luſt bedeute Vermögensverminderung auf beiden Seiten.
Gläubi=
ger und Schuldner hätten ein gleichmäßiges Intereſſe
an einem gerechten Zins; untragbarer Zins gefährde den
Schuldner und damit den Vermögenswert des Gläubigers;
Zins=
zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln, d. h. zu Laſten des Steuerträgers
könnten nur ganz vorübergehend gerechtfertigt werden.
Zum Schluß heißt es: Wir verlangen von der Reichsregierung
in der Grund= und Hauptfrage der Außenſchulden ſofortiges und
energiſches Vorgehen. Die reichen Länder, England und
Frank=
reich, verlangen Nachlaß ihrer Schuld wegen Summen, die einen
Bruchteil der deutſchen Jahresleiſtung ausmachen. Frankreich
wei=
gert ſich jetzt, auch nur einige Dutzend Millionen Mark an ſeinen
Gläubiger Amerika zu zahlen; Deutſchlands Not wird ſich zur
Kataſtrophe ſteigern, wenn wieder ein geſchichtlicher Augenblick
verſäumt wird.
*
Keajahe der den Pugoden.
(Das ſeltſamſte Neujahrsfeſt der Welt. — Waſſerfeſt und Karneval.
Waſſerſchlachten.)
Das Neujahrsfeſt bei den Pagoden in Birma iſt wohl die
eigenartigſte Feier des Jahreswechſels. Sie zeichnet ſich durch
ſeltſame Bräuche aus, die auf geheimnisvolle religiöſe
Vorſtel=
lungen zurückgehen. Dieſes Neujahr wird im April gefeiert, und
zwar vier Tage lang. Am erſten Neujahrstag begibt ſich alles Volk
ſchon in der Morgenfrühe zu den großen und berühmten Pagoden,
wo Gebete abgehalten werden. Man fleht um Geſundheit, langes
Leben und wirtſchaftliches Wohlergehens Dies iſt hier nicht anders
als bei uns. Aber ſeltſam iſt die große Bedeutung, die das Waſſer
hier hat. Man bringt den Prieſtern Krüge mit Waſſer und bittet ſie
um Erlöſung von den Sünden. Der Oberprieſter Pha=Thena=
Baing, einer der höchſten Würdenträger, hat an dieſem Tage
un=
geheuer viel zu tun, denn von allen Seiten des Landes bringen
ihm die Vornehmen perſönlich ihre Krüge mit Waſſer heran. Sie
müſſen ſie ſelbſt tragen. Die Diener folgen hinterher. Wenn ſie
nämlich die Krüge nicht ſelbſt tragen, iſt es ſchwer für ſie, eine
Vergebung der Sünden zu verlangen. Nachdem dieſe
Bittpro=
zeſſionen zu Ende ſind, beginnt der Neujahrskarneval, der mit
einem eigenartigen Waſſerfeſt verbunden iſt. Es iſt, als ob man
in Birma am Neujahrstage im Waſſer geradezu ertrinken wollte.
Aus allen Fenſtern und aus allen Türen werden aus Kübeln,
Flaſchen und Kannen auf die Vorübergehenden Maſſen von
Waſ=
ſer ausgegoſſen. Selbſtverſtändlich zeichnet ſich die Jugend dabei
in erſter Reihe aus. Ganze Geſellſchaften tun ſich zuſammen, um
auf die Waſſerjagd zu gehen. Man ſucht hauptſächlich Freunde
und Bekannte auf, denen man gern einen Eimer Waſſer über den
Kopf gießt. Wenn ſich zwei ſolcher Waſſergeſellſchaften begegnen,
gibt es richtige Waſſerſchlachten, an denen ſich dann alle
Vorüber=
gehenden beteiligen. Wer nicht Krüge oder Eimer mit Waſſer bei
ſich führt, beſitzt große, waſſergefüllte Spritzen, die er als Waffe
in den Waſſerſchlachten gebraucht. Roheiten kommen
ſeltſamer=
weiſe gar nicht vor. Es bleibt alles nur Spiel und luſtiges
Aben=
teuer. Neben dieſen Waſſerſchlachten gibt es auch
Blumenſchlach=
ten. Wenn die Menſchen vor Waſſer triefen, legen ſie die Eimer
und Krüge fort und greifen zu Blumen, mit denen ſie ſich
bewer=
fen. Dieſe Gebräuche haben offenbar eine tiefere Bedeutung,
die jetzt vergeſſen worden iſt. Sie ſind nämlich Symbole für die
Reinigung der Menſchen von Sünden. Wie der Körper durch
Waſſer vom Schmutz geſäubert wird, ſo ſoll die Seele durch den
ſymbolhaften Vorgang des Waſſerausgießens von Fehlern und
Laſtern gereinigt werden. Die weite Verbreitung, die die
Waſſer=
ſchlachten im Volk gefunden haben, zeigt, daß ſich hier eine uralte
religiöſe Vorſtellung von den Ahnen auf die Enkel vererbt hat.
Die Bedeutung dieſer Sitte iſt allerdings inzwiſchen vergeſſen
worden, und man hält die Waſſerſchlachten für einen Ausbruch der
Heiterkeit, die zum Jahreswechſel gut paßt. Die Blumenſchlachten
ſind eine würdige Ergänzung der Waſſerſchlachten. Auch ſie ſind
nur ſymboliſch zu verſtehen und wurzeln in religiöſen
Vorſtel=
lungen. Wenn der Menſch durch das Waſſer von ſeinen Sünden
gereinigt iſt, dann iſt er geſchmückt. Die Blumen ſind der Schmuck
der Reinheit und der Sündenloſigkeit. An den Schlachten
betei=
ligen ſich alle ohne Unterſchied des Geſchlechtes und des Standes.
Der Rang ſpielt keine Rolle. Hohe Würdenträger und Bettler ſind
vollkommen gleichberechtigt. Vor dem Zauber dieſer religiöſen
Vergnügungen ſchwinden alle Unterſchiede dayin, die den
Men=
ſchen künſtlich geſchaffen haben. Dadurch wird ſymboliſch
dar=
getan, daß die Menſchen alleſamt gleichmäßig Sünder ſind, und daß
es vor Gott keinen Unterſchied gibt. Auch dieſe Artung der Neu=
jahrsfeier hat einen hohen Sinn und iſt bezeichnend für die ſchönen
und edlen Vorſtellungen des Volkes. Alle Feſtlichkeiten ſpielen
ſich in der Nähe der Pagoden ab.
Die Rückgabe des „Emden”-Schildes.
London. Das Namensſchild des Kreuzers „Emden” das —
wie gemeldet
von der auſtraliſchen Regierung zurückerſtattet
werden ſoll, iſt bereits in London eingetroffen. Der auſtraliſche
Geſandte in London, Bruce, wird nach ſeiner Rückkehr vom Urlaub
das Schild ſelbſt übergeben. Es ſteht noch nicht feſt, ob er es dem
deutſchen Botſchafter in London oder dem Reichspräſidenten in
Berlin perſönlich überreichen wird.
Ihrem Andenken werden wir 1933 huldigen.
Johannes Brahms,
der romantiſche Komponiſt, deſſen
100. Geburtstag am 7. Mai
ge=
feiert wird.
Richard Wagner,
der geniale Opernkomponiſt, ſtarb
vor 50 Jahren, am 13. Februar 1883
in Venedig.
Chriſtoph Martin Wieland,
einer der Klaſſiker der deutſchen
Dichtkunſt, wurde vor 200 Jahren,
am 5. September 1733 geboren.
Das kommende Jahr iſt reich an Gedenktagen großer Perſönlichkeiten, von denen wir einige der hervorragendſten hier im Bild
ver=
einigten. Solche Gedenktage ſollen dazu dienen, die Menſchen daran zu erinnern, wie dieſe Großen einſt entſcheidend an der
Ge=
ſtaltung der Vergangenheit mitwirkten, aus der die Gegenwart erwuchs.
Seite 4 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ststt Karten
Tilla Gebhardt
Karl Uhrig
Verlobte
Darmstadt — Neujahr 1933
Soderstraße 91
Soderstraße 93
Aenne Schmenger
Philiop Schubert
Parkusstr. 12.
Verlobte
Pallaswiesenstr. 4
Neujahr 1933.
Statt Karten.
Dankſagung.
Allen, die uns beim Heimgang unſeres lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen ihre Liebe und Anteilnahme in ſo
wohltuender Weiſe bezeugt haben, ſagen wir innigſten
Dank. Insbeſondere danken wir den Herren Aerzten und
Schweſiern des Stadtfrankenhauſes, Herrn Pfarrer Köhler
für die troſtreichen Worte, ſowie dem Männerchor der
Metzger=Innung.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Eliſabeth Eckſtein, geb. Engel.
Darmſtadt, 31. Dezember 1932.
Rhönring 117.
(351
Rst
Sonntag, 1. Januar 1933
Für jeden Tag
eine besondere
Klinge. Die
Sehneiden
er-
holen sich
im Rahestand.
Abtrocknen
überflüssig.
trotzdem
kein Rosten.
EITAG
kdazu
u3
*
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
ELISABETH BUSS
FREDRCHMEVER
Mitinhaber der Fa. Gebr. Meyer
Reinheim (Hessen)
Niederhausen i. O.
Neujahr 1933.
(318
Anna Wenz
Fritz Darmstädter
Verlobte
Bessungerstr. 90
Felsingstr. 2
*
Neujahr 1933.
Todes=Anzeige.
Am 27. Oezember entſchlief plötzlich und
un=
erwartet mein lieber Mann, mein treuer
Lebensgefährie
Wilhelm Kranz
Muſeums=Verwalter
(*
im 71. Lebensjahr.
In tiefer Trauer
Ehriſtiane Kranz, geb. Römer.
Darmſtadt, den 31. Oezember 1932.
Schloßgartenſtraße 7.
DieBeerdigung hat in allerStille ſtattgefunden.
Gleichzeitig ſpreche ich für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme meinen innigſten Dankaus
Ot
Todeg=Anzeige.
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Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 31. Dezember 1932.
Rhönring 15.
354
Die Beerdigung findet Montag,
den 2. Januar 1933, nachmittags
3½ Uhr, von der Kapelle des
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Sonntag, 1. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 1 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 1. Januar 1933.
Warum Neujahr am 1. Januar?
Die Aufgaben der deutſchen Kunſtgewerbeſchulen.
Verbundenheit der Kunſt mit dem Gewerbe. — Keine Kunſt ohne Handwerk.
Könnten wir uns vorſtellen, daß das neue Jahr mit einem
anderen Tag begänne als mit dem 1. Januar? Allzu ſehr ſitzt uns
dieſes Datum in Fleiſch und Blut, und wir können uns kaum
denken, daß es irgendwo anders ſein könnte. Denn wir ſehen ja
handgreiflich ſozuſagen, wie die Sonne von neuem Kraft und
Lebensmut bekommt; die Tage beginnen allmählich, ganz
allmäh=
lich länger zu werden, und damit bereitet ſich ein neuer Frühling,
ein neues
Jahr vor; d. h., eigentlich ſollte man alſo Neujahr am
1. oder
22. Dezember begehen, weil dann wirklich nach der längſten
Nacht des Jahres die bedeutſame Verſchiebung erfolgt, die uns zu
der Hoffnung auf einen neuen Sommer berechtigt
Aber nicht alles auf Erden paßt ſich dieſem Erd=Neujahr an;
die verſchiedenen Berufe und Verrichtungen haben ihr beſonderes
Neujahr. So fällt zum Beiſpiel für die Landwirtſchaft der Beginn
des neuen Jahres eigentlich auf den 15 März. In vielen Ländern
iſt dies der Tag, an dem Grund und Boden den Beſitzer wechſelt,
natürlich in dem Gedanken, daß das neue Jahr und ſeine Arbeit
auch von dem neuen Beſitzer begonnen werden muß. Neue
Wohnun=
gen pflegt man mit Vorliebe am 1. Oktober zu beziehen. Das neue
Schuljahr beginnt am 1. April und das Kirchenjahr mit dem erſten
Adventsſonntag. Die Engländer laſſen ihr Kirchenjahr mit Mariä
Verkündigung anfangen, die Juden begehen im September ihr
Neujahrsfeſt, die Ruſſen hinken auch noch immer etwas nach, ihrem
alten Kalender gemäß. Bei den alten Aegyptern verſchob ſich das
Neujahrsfeſt in jedem Jahre um einen Tag, ſo daß alſo jeder Tag
des Jahres ſchließlich einmal die Ehre hatte, Jahresanfang zu ſein.
In der Tat wurde der 1. Januar denn auch vor noch nicht viel
mehr als 300 Jahren als Neujahrstag gewählt. Vor dieſer Zeit
wurde ziemlich allgemein Weihnachten als Neujahrsfeſt begangen.
Es iſt übrigens wenig bekannt, daß bis zum Jahre 500 ja auch
Weihnachten, das Feſt von Chriſti Geburt, nicht am 24. Dezember
gefeiert wurde, ſondern daß der bedeutſamſte Tag der chriſtlichen
Kirche der 25. März war, den man als den Tag der Erſchaffung der
Welt, und von Jeſu Geburt und Auferſtehung anſah. Die Rückſicht
auf dieſen 25. März war es auch, die dem römiſchen Biſchof, der
die Zeitrechnung, die wir heute haben, errechnete und einführte, zu
dem Fehler veranlaßte, die Geburt Chriſti um etliche Jahre zu
ſpät zu legen. Denn nach ihm müßte Herodes, der doch nach Jeſu
Geburt den Kindermord in Bethlehem anſtiftete, ſchon vier Jahre
vor Chriſti geſtorben ſein. Richtig gerechnet, hätten wir jetzt alſo
ſchon das Jahr 1937 oder ſogar 1940. Noch bis ins ſpäte
Mittel=
alter aber wax der 25. März einer der Haupttage des Jahres und
ſein Beginn.
Weit verbreitet war im Mittelalter beſonders in Frankreich
die Sitte, das neue Jahr mit Oſtern beginnen zu laſſen. Da aber
Oſtern ſchon damals ein „bewegliches” Feſt war, das immer am
erſten Sonntag nach dem erſten Vollmond nach Frühlingsanfang
gefeiert wurde, ſo war auch die Länge des Kirchenjahres eine
ganz verſchiedene, und ein Jahr konnte 35 Tage zu lang und das
nächſte 35 Tage zu kurz ſein. Auf dieſe Weiſe fehlten viele Daten
überhaupt gänzlich in gewiſſen Jahren. So hatten zum Beiſpiel
manche Jahre keinen 1. April, ja oft ſogar nicht einmal einen
15. April.
Die „gute alte Zeit” hatte alſo ihre gewiſſen Schwierigkeiten
und Knifflichkeiten, und wir können ganz froh ſein, daß wir uns
ſo ruhig an den 1. Januar halten können. Julius Cäſar war es,
der dem 1. Januar ſeine Sonderſtellung gab und damit Ordnung
in das Chaos brachte. Die Römer feierten bekanntlich den Beginn
des Jahres mit ausſchweifenden Feſten, den ſogen. Saturnalien,
und wenn wir in der Silveſternacht unſeren Ernſt abſchütteln, und
für kurze Stunden um Mitternacht eine ausgelaſſene Lebensfreude
n uns einlaſſen, ſo tun wir das in einer Rückerinnerung an jene
Saturnalien, die einſt den Uebergang von einem Jahr zum andern
begleiteten.
— 75jähriges Geſchäftsjubiläum der Glaſerei Schulz. Die
Glaſerei Schulz. Saalbauſtraße 7, kann auf ein 75jähriges
Beſtehen zurückblicken. Von Hermann Schulz im Jahre 1858 im
Hauſe Alexanderſtraße 5 eröffnet, wurde das Geſchäft im Jahre
1876 in die eigens hierfür erbauten Räume Saalbauſtraße 7
verlegt. Nach dem Tode des Gründers übernahm 1878 deſſen
Sohn Hermann die Glaſerei, von dem ſie 1898 auf den Bruder
Fritz Schultz überging. Dieſer leitet das Geſchäft bis auf den
heutigen Tag, und zwar ſeit 1912 unter Mitwirkung ſeines
Nef=
fen, des Glaſermeiſters Fritz Schulz.
Ernannt wurde am 27. Dezember 1932 der
Regierungs=
baurat Ludwig Vogt zu Alsfeld zum Vorſtand des Heſſiſchen
Hochbauamts Friedberg, unter Beibehaltung ſeiner bisherigen
Amtsbezeichnung vom 1. Januar 1933 ab.
— Der Neujahrs=Spielplan des Orpheums bringt ein
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ſenes Kabarett= und Varieté=Programm mit erſten
Kräften der Bunten Bühne. — Adolf Hille, Meiſter der
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ference, von der Nelſon=Revue, ſorgt für beſte Stimmung, Lydia
und Stefanoff moderne Tanze, Tſin=Too=Fung=Truppe,
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Babies, die weiblichen Jazz=Sänger eigener Note: Leopold
Büron, der hervorragende Muſical=Clown vom Berliner
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die Damen=Attraktions=Kapelle Fröhr. mit der Violinvirtuoſin
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1. Januar Anf. 19½z, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=Miete III5
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3. Januar Anf. 191 Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=M. 1, 5.
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Byamalion.
Sonntag, den 8. Januar. In Borms: Der Muſtergatte.
Heſſiſches Landestheater. Die erſte Wiederholung der
Operette Prinz Methuſalem” findet am Donnerstag,
den 5. Januar, ſtatt; die zweite Wiederholung am Sonntag, den
8. Januar. — „Carmen” wieder im Spielplan
auf=
genommen. Am Samstag, 7. Januar, wird zum erſtenmal
in dieſer Spielzeit „Carmen”, mit Inger Karen in der Titel=
Vorberei=
rolle, in den Spielplan aufgenommen.
Schillers „Maria Stuart”, mit
tungen im Schauſpiel.
Conſtanze Menz als Maria Stuart und Franziska Kinz als
Königin Eliſabeth. iſt die nächſte Schauſpielpremiere im Großen
Haus; ſie wird von Guſtav Hartung vorbereitet.
Gehalkreiche Gedankengänge.
In einem formvollendeten und inhaltsreichen Vortrag
be=
handelte, Herr Profeſſor Dr. Georg Haupt=Darmſtadt, in
Offenbach a. M. das Thema „Die Aufgaben der
deutſchen Kunſtgewerbeſe ulen
Er leitete ſeine
Ausführungen mit den Worten ein: Die
Kunſtgewerbe=
ſchulen kämpfen ſeit einer Reihe von Jahren um ihre Exiſtenz.
Die Aufgaben ſolcher Schulen mache ſich nach zwei Richtungen
kenntlich: Sie ſollen die Kunſt zum Handwerk bringen und das
Handwerk zur Kunſt. Ohne alle Spitzfindigkeiten bedeute die
erſtere Aufgabe, daß neben den wirtſchaftlichen und materiellen
Geſichtspunkten, welche die Entwicklung von Handwerk und
In=
duſtrie beſtimmen, Raum geſchaffen wird auch für das
Nächſtlie=
gende, das Menſchlich=Natürliche. Bei theoretiſcher Behandlung
ſolcher Dinge verliere man leicht den Boden unter den Füßen,
aber die Offenbacher Kunſtgewerbeſchule habe das Glück, für ihre
Arbeit einen konkreten Boden gefunden zu haben.
Lederindu=
ſtrie und graphiſche Induſtrie — die bedeutenden lokalen
Grund=
lagen der Offenbacher Kunſtgewerbeſchule — boten Gelegenheit,
mit der Arbeit der Schule an die Praxis anzuknüpfen. Zurzeit
hätte die Lederwareninduſtrie ihre Grundlage in dem Wechſel
der Mode, nach dem Verlauf der Geſchichte der Lederarbeit durch
Jahrhunderte ſei es nicht ſehr wahrſcheinlich, daß dieſe Baſis von
Dauer ſei, dieſe Arbeitsweiſe und Arbeitsgeſinnung könne ſehr
wohl entwertet werden und einen Aufbau auf ganz anderer
Grundlage erforderlich machen. Die Kunſtgewerbeſchule hätte
deshalb ſich freizuhäalten von Konjunktur und Mode, und ihre
Arbeit auf breitere und geſündere Baſis aufzubauen. Sie hätte
nach Unbefangenheit zu ſtreben, Auge und Hand der Schüler
zu üben in der Verwertung der natürlichen Vorteile, die das
Material biete, und Techniken zu pflegen, die uns heute
abhan=
den gekommen ſeien. In dieſen Tagen ſeien die Augen auf das
Offenbacher Ledermuſeum gerichtet, das in ſeinem ganzen Beſtand
eine Kritik der heutigen Mode, zugleich aber das reichſte
Arſe=
nal für eine neue Richtung der Lederwareninduſtrie ſei.
Beſteht das Gewerbe nicht ohne Kunſt, ſo beſteht, ſo ſtellte
der Redner feſt, die Kunſt nicht ohne Handwerk. Der Grund,
warum neuere kunſthandwerkliche Arbeiten gegenüber den
tem=
veramentvollen Leiſtungen früherer Jahrhunderte vielfach trocken
wirken, liegt in dem veränderten Verhältnis des Künſtlers zu
den Werten handwerklicher Arbeit. Die Arbeiten, die auf dem
Zeichenſtift, ſtatt auf handwerklichem Können baſieren, wirken
zwar vielleicht intellektuell, aber arm an ſinnlicher Kraft. Dieſe
Erfahrung des 19. Jahrhunderts habe in den
Kunſtgewerbe=
ſchulen wieder das Handwerk zu Ehren gebracht, die Erfahrung,
daß handwerkliche Arbeit mit all ihrer Umſtändlichkeit und Mühe
* Ein Fünfziger unker den heſſiſchen Lokaldichkern.
Am 29. Dezember feierte der in Roßdorf lebende heſſiſche
Lokaldichter Georg Löffler ſeinen 50. Geburtstag. Erſt vor
et=
lichen Wochen wurde ſein in Odenwälder Mundart verfaßtes
Volksſtück „Der Erntekranz” von ſeinen Roßdörfer Landsleuten
mit Erfolg aufgeführt. Und wie aus dieſem Stück ſpricht aus
ſeinen Dialekterzählungen und Skizzen eine nahe Vertrautheit mit
dem dörflichen Volkstum und Leben. Ein gut Teil Humor, dem
man beſonders in heiter=ſinnigen Dialektverſen Löfflers begegnet,
gehört ſelbſtverſtändlich zum Rüſtzeug jedes echten volkstümlichen
Lokalpoeten, und das im ganzen ſehr ernſthaft gehaltene
Ernte=
kranzſtück Löfflers hat darum auch ſeine wirkſamen luſtigen
Par=
tien, wenn es auch nur einige kleinere Zwiſchenſpiele ſind, die von
ein paar mit treffender Komik gezeichneten Volksgeſtalten
beſtrit=
ten werden. Alles ſchließlich, was Dialekt ſpricht, lebt mit ſehr viel
Wirklichkeitstreue vor uns, unmittelbar dem Leben abgelauſcht,
und gibt zu erkennen, wie ſicher und wiſſend der Blick Löfflers
die Welt umfaßt, wo er daheim iſt. Dieſe echte Heimatlichkeit
ſeines Dichtens iſt ſeine Stärke. Eine gewiſſe Luſt am ſinnieren
kommt hinzu und gibt auch ſeinem Vershumor oft eine beſtimmte
Note geſunden Menſchenverſtandes. Es iſt ein volkstümliches
Philoſophieren, das in ſolchen Verſen ſteckt — mit einer gewiſſen
ethiſchen Färbung, die nicht zuletzt im „Erntekranz” der Handlung
ihre Richtung weiſt. Und ſo gewinnt die lokale Poeſie Löfflers auch
im volksbildneriſchen Sinne Bedeutung. Er hat im wahrſten Sinne
des Wortes dem einfachen Mann „aufs Maul geſehen‟. Darum
atmen alle ſeine Muſenkinder Bodenſtändigkeit und Natürlichkeit.
Es iſt deshalb zu wünſchen, daß dieſer heſſiſche Heimatdichter uns
noch manches Kindlein ſeiner Muſe beſchert und dem Odenwälder
Volkstum, in deſſen Mundart er ſchreibt, iſt zu wünſchen, daß es
noch recht oft in der ihm eigenen lebenswahren Art geſchildert
wird.
Heinrich Haſſinger.
Mozart=Verein. Der Mozart=Verein blickt 1933 auf ein
90jähriges Beſtehen zurück. Für ſein Jubiläum bereitet er
un=
ter der Leitung von Kapellmeiſter F. Rehbock ein Feſt=
Konzert vor, das unter Mitwirkung namhafter Soliſten und
des Landestheaterorcheſters im Großen Haus des Landestheaters
ſtattfinden ſoll. — Bei der ſchlichten Weihnachtsfeier in dem von
Architekt Engel geſchmückten Mozartſaal folgten der Feſtrede
des Vorſitzenden Prof. Dr. Köſer, ausgezeichnete
Darbie=
tungen der Damen Delp, Fiſcher, Gündner (Geige),
Amelung (Geſang), der Herren Gruß. Fey, Ormanns,
Roth, Gutkäſe (Geſang), Stay (Deklamation), May,
Dietrich (Klavier). Dazu kamen Geſänge des Chors und des
von Rektor Wieck geführten Doppelquartetts. — Das nächſte
das Koſtümfeſt am
Faſtnacht=
geſellſchaftliche Ereignis iſt
Samstag, im Saalbau: „Aus allen Zeiten und Zonen”,
— Im neuen Jahre beginnt das Städtiſche Gaswerk ſeine
Vortragsreihe am Donnerstag, den 5. Januar 1933, abends
8 Uhr, in ſeinem Vortragsſaal Eliſabethenſtraße 25½, mit dem
Thema „Das Turmkochverfahren auf dem Gasherd‟. Dieſer
Vortrag iſt inſofern ſicherlich von großem Intereſſe, weil die von
den ſtädtiſchen Betrieben herausgegebene Zeitſchrift „Das Gas”
in ihrer Dezemberausgabe eine Preisfrage gebracht hat, bei der
das Turmkochverfahren eine ausſchlaggebende Rolle ſpielt. Daß
man mit dem billigen Turmkocher viel Gas ſparen kann, iſt
lei=
der immer noch nicht ſo bekannt, wie es ſein ſollte. Das
Gas=
werk hat aber ſelbſt das größte Intereſſe daran, die Zahl ſeiner
Abnehmer nicht nur zu erhalten, ſondern ſtändig zu ſteigern.
Das iſt natürlich nur dann möglich, wenn die Wirtſchaftlichkeit
des Kochens mit Gas unbedingt gewährleiſtet iſt. Wenn auch
wohl kein Zweifel darüber beſteht, daß Gas der billigſte
Brenn=
ſtoff für den Haushalt iſt, ſo bringt das Turmkochverfahren
dar=
über hinaus noch eine außerordentliche Erſparnis. Dieſes
Ver=
fohren weiten Kreiſen der Bevölkerung bekanntzumachen, iſt der
Hauptzweck des Preisausſchreibens und des Vortrages am
näch=
ſten Donnerstag, deſſen Beſuch deshalb ſehr zu empfehlen iſt.
(Siehe auch heutige Anzeige.)
und all ihrem Materiellen, doch der Boden iſt, in dem die
Kunſt wurzelt.
Was tut die Kunſtgewerbeſchule, damit das Handwerk zur
Kunſt kommt? Die zentrale Organiſation des Gewerbes habe
nach außen die Gewißheit gezeigt, daß Handwerk und Gewerbe
noch immer eine Macht ſei und den Willen zur Verteidigung der
eigenen Stellung wachgerufen. Das ſei gut, denn ein ſolches
ſtolzes Vertrauen ſei die Vorausſetzung für alle Kunſt. Es ſei
feſtzuſtellen, daß die Kunſtgewerbeſchulen für die heutige höhere
Bewertung handwerklicher Arbeit einen großen Anteil hätten.
Sie hätten geholfen, die Kluft zwiſchen geiſtiger Arbeit und
Handwerk zu überbrücken. icht das Werk iſt das Höchſte, ſondern
die Geſinnung, mit der es getan wird, denn die iſt der Grund
des Glücks in der Seele des Wirkenden. In dieſem Sinne hätten
die Kunſtgewerbeſchulen vielfach ihre Aufgabe aufgefaßt, und
dieſe Auffaſſung habe für das Handwerk viel zu bedeuten. Der
Zuwachs friſcher Kräfte erwachſe ihm aus den
Kunſtgewerbe=
ſchulen. Ohne dieſe hätten die kunſtgewerblichen Berufe im
Hand=
werk heute verlorenes Spiel.
Der Redner verwies dann auf das große Beiſpiel der
För=
derung gewerblicher Produktion eines Landes durch künſtleriſche
Befruchtung, das Ludwig XlV. in Frankreich gegeben habe, der
die begabteſten Kräfte ſammelte, Werkſtätten gründete,
Lehr=
linge und Geſellen ausbilden ließ und den Unterricht, wie auch
die Tätigkeit der ausgebildeten Kräfte von der Aufſicht der
Zünfte befreite und ſo den Grund legte für die große
Ueber=
legenheit des franzöſiſchen Kunſtgewerbes im 18 Jahrhundert. —
Wird die Tätigkeit der Kunſtgewerheſchule beeinträchtigt, ſo
trifft den Schaden nicht die Schule, ſondern das Handwerk
viel=
leicht nicht ſo ſehr in der Gegenwart als in der Zukunft. Möchte
darum das Handwerk ſich bewußt ſein, daß die Sache der
Schu=
len ſeine eigene Sache ſei.
Den geiſtvollen Vortrag beſchloß der Redner mit einer
Dar=
legung allgemeinſter Bedeutung: Durch lange Gewohnheit
hab=
ſich die Vorſtellung befeſtigt, Kunſt ſtände in Beziehung zu
Reich=
tum. Für eine arme Zeit verbiete ſich die Kunſtpflege
Eine
derartige Anſchauung ſtelle die Dinge auf den Kopf. Das
Weſent=
liche der Kunſt ſei nicht der Beſitzer und nicht der Händler,
ſon=
dern der Schaffenstrieb, der durch die Arbeit der Hände
gei=
ſtigem Leben körperlichen Ausdruck geben wolle. Das
Leder=
muſeum zeige ſolchen Schaffenstrieb an manchem Beiſpiel bei den
einfachſten Völkern und unter Verhältniſſen, die viel ärmer ſeien
als die unſeres heutigen Deutſchlands. Ebenſo finden wir in
den Werkſtätten einer Kunſtgewerbeſchule Menſchen, die nichts
beſitzen und deren Leben reich werde durch ſolche Arbeit. Daß
es in unſerem Deutſchland Menſchen gibt, die ſolchen
Schaffens=
trieb in ſich tragen, und Stätten, wo handwerkliche Jugend die
Freude ſolchen Schaffens im Beiſpiel lehre und in eigener Arbeit
kennen lernt, das iſt entſcheidend. Es war ein Vortrag
von großem Gehalt und ſittlich tiefem Ernſt.
Zum Vorſikenden der Handwerkskammernebenſtelle
Darmſtadt
wurde vom Vorſtand der heſſiſchen Handwerkskammern Herr
Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim b. D. gewählt.
Ein Schweizer ſtiftek einen Günkher=Groenhoff=
Ein Schweizer Freund des am 23. Juli auf der
Waſſerkupp=
tödlich verunglückten deutſchen Segelfliegers Günther Groenhoff,
der Baſeler Induſtrielle Dr. H. Vogler=Creppin hat einen
Günther=Groenhoff=Gedächtnispreis geſtiftet. Dieſer beſteht in
einem großen ſilbernen Pokal und ſoll nach dem Wunſch des
Stifters einen Wanderpreis darſtellen, der jeweils am
Schluß=
tage des Rhön=Wettbewerbs ſeinem Sieger übergeben werden
ſoll. Der Preis ſoll demjenigen Segelflieger aus Deutſchland,
Oeſterreich oder der Schweiz zufällen, der im Lauf des Jahres
den größten Fortſchritt auf dem Gebiet des Segelfluges erzielt
hat. Die Schweiz hat mit der Stiftung dieſes Preiſes
gewiſſer=
maßen ihre beſondere Anerkennung für Groenhoffs Flüge in der
Schweiz zum Ausdruck gebracht, wo ſich der Verſtorbene einen
großen Kreis von Verehrern zu gewinnen wußte.
— Weihnachtsfeier im Herz=Jeſu=Hoſpital. Zu einer würdigen
und ſtimmungsvollen Weiheſtunde fanden ſich die Patienten und
Inſaſſen des Herz=Jeſu=Hoſpitals am Vorabend des hl. Abends um
Uhr zuſammen, um das liebliche Feſt des Friedens und der
Freude zu feiern. Vor dem im Lichterglanz ſtrahlenden
Weih=
nachtsbaum wurde die Feierſtunde mit einem ſinnigen Prolog, aus
kindlichem Munde vorgetragen, begonnen. Das Feſtprogramm,
welches eine Reihe künſtleriſcher muſikaliſcher und geſanglicher
Darbietungen umfaßte, feſſelte die Aufmerkſamkeit der Zuhörer.
Sängerquartett und Inſtrumental=Solis wechſelten ab, deſſen
Lei=
tung in den Händen der Herren Rektor Blumöhr und Nikolaus
Berg lag. Beſondere Aufmerkſamkeit verdienten die drei Stücke
eines Waldhornſolos mit Harmoniumbegleitung, welche von einem
Mitglied des hieſigen Stadtorcheſters vorgetragen wurden. Nach
der Anſprache des hochwürdigen Herrn Pfarrers wechſelten
wie=
derum Geſang und Muſikvorträge. Anſchließend war dann die
Be=
ſcherung der Patienten. Mit dem gemeinſamen Schlußlied „Stille
Nacht, heilige Nacht” nahm die Feier einen würdigen Abſchluß.
Eine weitere muſikaliſche Freude bot den Patienten und Inſaſſen
des Hoſpitals am Nachmittag des Hl. Abend die hieſige Heſſiſche
Polizeikapelle unter der Leitung des Herrn Polizeimeiſters
Wohl=
fahrt, indem ſie einige liebliche Weihnachtslieder zum Vortrag
brachte; desgleichen abends ſechs Mitglieder des hieſigen Stadt=
Es ſei noch hervorgehoben, daß ſämtliche Vorträge
orcheſters.
durch das Mikrophon auf Lautſprecher übertragen wurden und
ſo=
mit den Patienten im Nebenbau und in den Einzelzimmern
Ge=
legenheit bot, der Feierſtunde mit aller Aufmerkſamkeit zu folgen.
Dankbaren Herzens werden alle Zuhörer, insbeſondere die
Kran=
ken, ſich in Zukunft gern erinnern an das Weihnachtsfeſt 1932 im
Herz=Jeſu=Hoſpital.
Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Die erſte Veranſtaltung im neuen Jahre findet Don=
8. 30 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße,
nerstag. abend
ſtatt. 1. Teil: Rückblick und Ausblick; 2. Teil: Herr Philipp
Weber berichtet über den Sagenkreis, der ſich um das
alte Darmſtadt ſchlingt. Gäſte können durch Mitglieder
eingeführt werden.
—
Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über See.
Es wird darauf hingewieſen, daß die dieswinterliche
Veranſtal=
tung am 15. Januar 1933, abends 7 Uhr, ſtattfindet, dieſes
Jahr=
nicht in der Otto=Berndt=Halle, ſondern im Städtiſchen
Saal=
bau. Näheres über das Feſt und den Kartenverkauf wird noch
bekannt gegeben.
Seite 6 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Januar 1933
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
* Union=Theater
bringt die entzückende Gitta=Alpar=Tonfilm=Operette „Die
oder keine‟,
der Max Hanſen ihr Partner iſt. Dr. Joh.
Brandt und Walter Supper haben das Manuſkript und
Otto Stranſky hat dazu eine ſchmiſſige, flüſſige, richtige
Operettenmuſik geſchrieben. Die drei hat die geſchickte Regie
Carl Froelichs zuſammengefaßt und daraus einen Strauß
gewunden, in dem ſtatt der Blumen Liebe und Charme, Grazie
und Schönheit, Anmut und Pralinéſoldaten und was alles zu
einer Operette gehört, üppig Duft und Blüte entfalten. Das
ſoll heißen, dieſe Tonfilmoperette iſt für Gitta Alpar
ge=
ſchrieben, und ſie wäre ohne dieſe entzückende Frau nicht
denk=
bar. Eine echte Operettenhandlung, die, wie viele andere auch,
mit Inkognito=Fürſten beginnt und mit einem kleinen Umſturz
irgendwo am Balkan luſtig und unblutig endet. Der gewiß nicht
originelle Vorwurf iſt in dieſer Operette ſo ausgezeichnet neu
bearbeitet worden, daß ſie wie etwas ganz neues wirkt. Gitta
Alpar zwitſchert von Anfang bis zum Ende durch alle Szenen,
und ihr wundervoller Geſang, vor allem ihre Koloraturen
über=
tönen zum Schluß ſogar Miniſterreden an das Volk und rotten
dem geliebten Mann den Thron, den ſie ſelbſtverſtändlich mit
ihm teilen darf. Eine Fülle entzückender Bilder und ſchöner
Menſchen wirbeln durcheinander, Schlager, die ſogar im Ohr
nachklingend haften bleiben, eine fröhliche Stimmung und vor
allem die Vermeidung jeglicher Sentimentalität erheben dieſe
Gitta=Alpar=Tonfilm=Operette weit über den Durchſchnitt. Sie
iſt eine der ſchönſten, die die letzte Produktion hervorgbracht hat.
Im Beiprogramm läuft u. a. ein intereſſanter Film von
der deutſchen Pferdezucht.
K
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Iwan Petrowich, Elſe Elſter und Szöke Szakall in dem
luſtigen Tonfiln
Muß man ſich gleich ſcheiden laſſen”.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
zu ermäßigten Preiſen den großen Lacherfolg „Filmverrückt”.
mit Harold Lloyd.
— Helia=Film=Morgenfeier. Der von der Preſſe und
Pu=
blikum am 2. Weihnachtsfeiertag mit ſo großer Begeiſterung
aufgenommene Kulturtonfilm „Daſſan, die Inſel der 5 Millionen
Pinguine” wird heute Sonntag nochmals wiederholt. Es wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß eine weitere Wiederholung
an=
derer Dispoſitionen halber, nicht ſtattfinden kann.
Reſi=Theater. Lilian Harvey und Hans Albers ſieht man
als neueſtes Liebespaar in dem wundervollen Ufa=Tonfilm
„Quick”, den das „Reſi” im Neujahrsprogramm zeigt. Sonntag
mittag Jugendvorſtellung des Wildweſtfilms „Der fliegende
Cowboy”. Dazu ein gutes Beiprogramm.
— Die Notgemeinſchaft des Heſſ. Neuhausbeſitzes hat ſich, ſo
ſchreibt man uns, außerordentlich gut entwickelt. Bis jetzt ſind
50rtsgruppen mit 1500 Mitgliedern der Ortsgruppe beigetreten.
Die ungünſtige Lage, in die der Neuhausbeſitz geraten iſt, tritt
nicht ailein in den Städten, ſondern auch auf dem Lande
nament=
lich beim kleinen Hausbeſitzer ſtark in Erſcheinung. Durch den
Gehaltsabbau, Arbeitsloſigkeit, überhaupt durch die verminderten
Einkommensverhältniſſe ſind eine große Anzahl Neuhausbeſitzer in
Zinsrückſtand geraten. Die Notgemeinſchaft hat verſucht, durch
Fürſprache bei den betreffenden Banken Zahlungsfriſt zu erlangen
und hat dabei das Entgegenkommen einer ganzen Reihe Banken
gefunden. Eingaben an die Heſſ. Staatsregierung über Erlaß von
Zinſen und Ausſetzungen von Tilgungen, bei den vom Staat zur
Verfügung geſtellten Hauszinsſteuermitteln ſind bereits vor
län=
gerer Zeit eingereicht. Der Reichsverband der Neuhausbeſitzer in
Berlin hat ebenfalls bei der Reichsregierung eine Reihe Anträge
vorgelegt mit dem Ziel, die Lage des Neuhausbeſitzes zu
erleich=
tern. Wenn auch der Neuhausbeſitzer, Einzelhausbeſitzer,
Bauge=
noſſenſchaften, damit rechnen muß, daß er das in ſeinem Haus
ver=
wendete Eigenkapital verloren hat, ſo erwartet er von den
Re=
gierungen, daß ſie ihm durch Zinserleichterungen entgegenkommen,
damit er die Häuſer erhalten kann. Die Geſchäftsſtelle befinder
ſich Soderſtraße 14, Geſchäftsführer iſt Dipl.=Ing. Blöcher.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die
Männer=
gruppe des V. D. A., die ſich die Aufgabe ſtellt, die Kenntnis
vom deutſchen Volkstum in der Welt in alle Kreiſe zu tragen
und damit Verſtändnis zu wecken für die Notwendigkeit, die
Außenpoſten des Deutſchtums zu ſtützen, hat einen
hervorragen=
den Kenner des Oſtens zu einem Vortrag berufen, der am
Freitag, den 6. Januar, 20 Uhr, im Hörſaal 326 der Hochſchule
ſtattfindet. Dr. Schiller iſt 37 Jahre in Japan geweſen, iſt
erſt im letzten Jahr nach Deutſchland zurückgekehrt; er kann ar:
beſten über das Deutſchtum in Japan berichten.
Ein=
tritt frei.
— St. Chriſchona im Lichtbild. Heute iſt St. Chriſchona ein
großes Miſſionswerk. das auf dem Boden der evangeliſchen
Lan=
deskirche ſteht. Allen, die ſich für dieſes Werk intereſſieren, iſt
die Möglichkeit gegeben, am Neujahrstage, abend 8.15 Uhr in
der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, anhand einer Reihe von
Licht=
bildern mehr von dieſem Werk zu ſehen und zu hören.
Sicher=
lich werden viele von der großen Stadtmiſſionsgemeinde gerne
Gelegenheit nehmen die Sprecher des Abends, die beiden
früheren bewährten Mitglieder im hieſigen Jugenbund für
ent=
ſchiedenes Chriſtentum, nämlich Otto Heß und Joachim
Le=
er, welche zurzeit auf St. Chriſchona ausgebildet werden zu
begrüßen; insbeſondere wird die Jugend erwartet. Herr
O. Wundenberg ſindgt zwei Lieder von Dora Rappard
(Gattin des früheren leitenden Inſpektors auf St. Chriſchona).
Der Eintritt zu der Veranſtaltung iſt frei.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am 1. Januar 1933
folgende Aerzte zu deſſen Vertetung bereit: Dr. med. Blach,
Dr. med. E
Draudt, Heinrichs=
Hügelſtraße 45. Telephon 1412
ſtraße 17, Tel. 2520; Dr. med. Wertheim, Dieburger Straße 73,
Telephon 4614.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag. 31. Dezember 1932. abends, bis Samstag, 7. Januar
1933, früh: die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9. und die
Beſſunger Apotheke, Wittmannſtr. 1
Lokale Beranſtaltungen.
— Gaſtſtätten im Hauptbahnhof. Heute abend
30 Uhr, wie jeden Sonntag, das beliebte Konzert. (Siehe
Anzeige.)
Rot=Weiß, V. f. R. Es wird nochmals auf den
Tanzausflug nach Traiſa aufmerkſam gemacht. Treffpunkt am
Tierbrunnen. Tanz bei Gaſtwirt Scheerer, (Siehe geſtrige
An=
zeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 1. Januar 1933.
Helia=Lichtſpiele, vorm. 11,15 Uhr: „Daſſan, die Inſel der fünf
Millionen Pinguine”; Union=Theater: „Die — oder keine‟
Helia=Lichtſpiele: „Muß man ſich gleich ſcheiden laſſen”: Palaſt=
Lichtſpiele: „Filmverrückt”. Reſi: „Quick” — Orpheum: Bunter
Abend. — Konzerte: Herrngarten=Cafe, Café Oper Café Ernſt=
Ludwig, Hotel Bender, Reſt. Bender, Rheingauer Weinſtube, Z.
goldenen Krone, Hotel zur Poſt, Bockshaut, Rummelbräu,
Hauptbahnhof=Reſtaurant Bürgerhof.
Städt. Saalbau.
16 Uhr: Weihnachtsfeier des heſſ. Fechtvereins Waiſenſchutz.
Turnhalle am Woogsplatz, 19,30 Uhr: Neujahrskonzert m. Ball
der Turngemeinde. — Konkordiaſaal, 15 Uhr: Weihnachtsfeier
des Bayernvereins. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert.
Sitzung eines landw. Bezitksvereins.
Das Fachreferak über „Gefahren des deukſchen Karkoffelbaus”
Rechnungsablagen und Bezirksvereinsangelegenheiken.
Ausſchußberakungen.
Heppenheim a. d. B., 30. Dezember.
Es hat ſich bei nicht zu ausgedehnten Tagesordnungen als
zweckmäßig erwieſen, die Ausſchüſſe des
Kreisobſtbauver=
eins und des Landwirtſchaftlichen Bezirksvereins
gemeinſam einzuberufen. Eine größere Zahl von Herren gehört
beiden Körperſchaften an; außerdem begegnen ſich die Intereſſen
beider Vereine oft ſehr ſtark. Damit aber werden die Beratungen
auf eine breitere Grundlage geſtellt. So folgte auch der
Ausſchuß=
ſitzung des Kreisobſtbauvereins in Birkenau unmittelbar die
des landw Bezirksvereins. Der Vorſitzende beider Vereine,
Kreis=
direktor Pfeiffer, begrüßte die anweſenden
Ausſchußmitglie=
der. Die Rechnung 1931/32 legte der Vereinsrechner.
Kranken=
kaſſengeſchäftsführer Elbert=Heppenheim. Sie ſchließt in
Ein=
nahme mit 1257.93 RM. in Ausgabe mit 833,59 RM. ab. ſo daß
ſich ein Kaſſenreſt vo 424,34 RM. ergibt, Bedauerlicherweiſe iſt
noch ein Teil der Gemeinden mit der Abführung der
Mitglieder=
beiträge für das abgelaufene Jahr im Rückſtand. Den
Voran=
ſchlag 1932/33 trug ebenfalls der Rechner vor. Er ſchließt in
Einnahme und Ausgabe mit 1344,34 RM. ab. Neben den
bis=
herigen Aufgaben, wie Gewährung von Zuſchüſſen beim Ankauf
von Saatgut= und Kleereinigungsmaſchinen Prämiierung
muſter=
gültiger Düngerſtätten. Förderung der Kleintier= und
Bienen=
zucht, Verteilung von Sämereien an die Mitglieder bei der
Bei=
tragserhebung und Verloſungen anläßlich der Hauptverſammlung.
wurden auf Antrag von Dr. Schül neu 75 RM. als Stivendien
für Schüler der landw. Schule vorgeſehen, deren Väter
Mitglie=
der des landw. Kreisvereins ſind. So kann doch dem einen oder
anderen Bauernſohn der Beſuch der landw. Fachſchule etwas
er=
leichtert werden. Ein höherer Betrag wurde für die Abhaltung
von Vorträgen und für Wirtſchaftsberatungen eingeſtellt, um ſo
die Möglichkeit einer regeren Werbetätigkeit für den Verein zu
ſchaffen. Zwei Vorträge wurden inzwiſchen bereits gehalten, der
eine in Ober=Abtſteinach, der andere in Mittershauſen.
An Gemüſeſämereien ſollen in dieſem Jahre als
Um=
ſonſtgabe Stangenbohnen, wo erwünſcht an ihrer Stelle
Erb=
ſen. verteilt werden. Eine Prämie für die Errichtung einer
muſtergültigen Düngerſtätte erhält Landwirt Adam
Nikolai 2. zu Unter=Scharbach.
Als Beihilfe zu einer vom Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß
in Birkenau veranſtalteten Rotviehſchau mit Prämi=
ierung hatte der Bezirksverein auf Antrag des dortigen
Zucht=
vereins 25 RM. geſtiftet. Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schül. der
als Vertreter des Bezirksvereins der Schau beiwohnte, berichtete
in der Ausſchußſitzung über das Ergebnis derſelben. Ebenſo hatte
der Geflügelzuchtverein Birkenau zu einer
Ausſtel=
lung einen Zuſchuß von 10 RM. erhalten. Beide Zuweiſungen
wurden durch den Ausſchuß genehmigt.
Für die Hauptverſammlung wurde der 15. Januar
und als Ort Waldmichelbach vorgeſehen. Als Vortrag wurde
die Behandlung des Themas „Urſachen der Agrarkriſe und
Maß=
nahmen zu ihrer Behebung” gewünſcht. Zu der auf der
Hauptver=
ſammlung üblichen Verloſung ſollen je ½ Zentner Eckendorfer und
Friedrichswerther Runkelrübenſamen kommen.
Die Erſatzwahl zum Ausſchuß wurde erneut
zurück=
geſtellt, da vorher noch einige Ermittelungen anzuſtellen ſind.
Sodann berichtete der Vereinsgeſchäftsführer,
Oberlandwirt=
ſchaftsrat Dr. Schül. über „Gefahren des deutſchen
Kartoffelbaus”, die dieſem in Geſtalt des Kartoffelkrebſes,
des Kartoffelkäfers und der Kartoffelnematode drohen. Anhand
von Hochbildern wurde jeder der einzelnen Schädlinge der Reihe
nach beſprochen. Im Kampfe gegen den Kartoffelkrebs ſtehen uns
über 100 von den deutſchen Kartoffelzüchtern geſchaffene wertvolle.
krebsfeſte Kartoffelſorten zur Verfügung. Da dieſe Krankheit auch
im Kreiſe Heppenheim bereits aufgetreten iſt, beſonders aber an
den Kreisgrenzen drohend ſteht, waren in dieſem Jahre auf
An=
regung des Geſchäftsführers bei 5 Ausſchußmitgliedern
Vermeh=
rungsſtellen für die krebsfeſte, gelbfleiſchige Sorte Ackerſegen
ein=
gerichtet worden. Aus dieſem Anbau, der faſt durchweg ſehr
be=
friedigende Ergebniſſe brachte, ſtehen für 1933 etwa 300—350
Zentner Saatgut zur Verfügung: die Bezugsſtellen werden zur
vaſſenden Zeit noch bekanntgegeben. Die Vermehrung auch unter
Einbeziehung anderer krebsfeſter Sorten, wird in dieſem Jahre
fortgeſetzt. Der Verein übernimmt die Frachtkoſten für den Bezug
der zu vermehrenden Saatkartoffeln. Während die deutſche
Land=
wirtſchaft und auch die des Kreiſes alſo dem Kartoffelkrebs
gegen=
über gewappnet iſt, wird die Bekämpfung der beiden tieriſchen
Schädlinge, des Kartoffelkäfers und der Nematode, vorausſichtlich
große Opfer an Arbeit. Energie und Geld fordern. Hoffentlich
bleiben ſie uns vorerſt noch erſpart.
Nachdem dem Ausſchuß noch von einem Schreiben der
Buch=
ſtelle der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer Kenntnis gegeben und
empfohlen worden war, von dem günſtigen Anerbieten zur billigen
Buchführung regen Gebrauch zu machen, ſchloß der Vorſitzende
gegen 6 Uhr mit Dankesworten die gut verlaufene Verſammlung.
Aus Hefſen.
* Eberſtadt, 30. Dez. Der Verſchönerungs= und
Verkehrsver=
ein veranſtaltete gemeinſam mit dem Odenwaldklub (Ortsgruppe
Eberſtadt) im Saale des Darmſtädter Hofes einen
Vortrags=
abend mit dem Thema: „Natur= und Vogelſchutz‟. Der
Redner, Forſtreferendar Zeh=Heppenheim, verſtand es, in
ſchlich=
ten Worten ſeine Hörer zu feſſeln. Im erſten Teil ſeiner
Ausfüh=
rungen machte der Referent an Hand guter Lichtbilder mit einigen
Gattungen der heimiſchen Vogelwelt bekannt, um den Beſuchern
die Augen für den belebenden Schmuck unſerer Heimatnatur zu
öffnen, denn die Kenntnis der Vögel iſt die Grundlage zu
prakti=
ſchem Vogelſchutz. Eingehend wurde auch die Frage der Nützlichkeit
und Schädlichkeit der Vögel und die ideelle Bedeutung des
Vogel=
ſchutzes behandelt. Nur nützliche und nur ſchädliche Tiere gibt es
nicht; ſelbſt die Raubtiere haben ihren Platz im Haushalt der
Natur. Sie bilden eine unentbehrliche Geſundheitspolizei in der
Tierwelt, indem ſie durch ſtete Ausmerzung der Schwächlichen und
Kranken verhindern, daß Krankheitskeime weiter übertragen
wer=
den. Nach eingehender Würdigung der Bedeutung des Vogelſchutzes
für den Obſt= und Gartenbau und die Landwirtſchaft behandelte
der Redner — erläutert durch Lichtbilder — die notwendigen
Vo=
gelſchutzmaßnahmen, wie Schaffung von Niſtgelegenheiten für die
Höhlenbrüter, durch Aufhängen von Niſthöhlen und Anlage von
Vogelſchutzgehölzen für die Freibrüter, ſowie zweckmäßiger
Winter=
fütterungsgeräte bei denen das Futter, geſchützt gegen
Witterungs=
einflüſſe, den Vögeln jederzeit, ſelbſt bei Wirbelſchnee und
Glatt=
eis zugänglich bleibt. — An die intereſſanten Ausführungen des
Referenten, der wohl rechnender Forſtmann iſt, dabei aber mit
offenen Augen in der Natur ſteht, entſpann ſich noch eine rege
Ausſprache, die zeigte, daß der Natur= und Vogelſchutz in Eberſtadt
ſchon viele Freunde hat. Dem Geſchäftsführer des
Vogelſchutzver=
eins für Heſſen, Herrn Göbel, ſowie den Vorſitzenden der
ver=
anſtaltenden Vereine, den Herren Eyſenbach und
Bickel=
haupt, ſei an dieſer Stelle für das Zuſtandekommen des
lehr=
reichen Abends gedankt.
J. Griesheim, 31. Dez. Segelfliegen am
Neujahrs=
tage. Um auch den Griesheimer Flugſportfreunden zu zeigen,
daß es heute kein Problem mehr iſt, Segelflüge von der Ebene aus
zu ermöglichen, hat unſer junger Griesheimer Flugſportverein den
bekannten Darmſtädter Segelflieger Jachtmann gewonnen, der uns
am Neujahrs=Sonntag mit mehreren Segelflügen erfreuen wird.
Wäſchediebſtahl. Die in einem Garten am Beſſunger
Weg aufgehängten Wäſcheſtücke einer dort wohnenden Familie
wurden geſtohlen. Von den Dieben hat man keine Spur. —
Re=
ligiöſe Vorträge. Vom 2. bis 8. Januar wird Herr Karl
Geiſt von Pforzheim, jeweils abends, im hieſigen Evg.
Gemeinde=
haus religiöſe Vorträge halten. Herr Geiſt kommt von dem
be=
kannten chriſtlichen Erholungsheim Möttlingen, deſſen Leiter der
Vater Stange iſt.
Cp Eſchollbrücken, 31. Dezbr. Dienſtjubiläum.
Schutz=
mann Keller kann am 1. Januar auf eine 25jährige Dienſtzeit
zurückblicken.
Landesverſammlang des Heſſiſchen Landbundes
am Dienstag, den 3. Januar 1933, nachmittags 2.30 Uhr,
im Saale des „Rummelbräu”, in Darmſtadt.
Wie bereits ſeit Jahren üblich, findet im Rahmen der
Landwirtſchaftlichen Woche in Darmſtadt auch die jahrliche
Landesverſammlung des Heſſiſchen Landbunds
ſtatt. In dieſem Jahre dürfte dieſe Veranſtaltung wohl im
Mit=
telpunkt des großen bäuerlichen Treffens ſtehen: hat man doch
das leider mehr als aktuelle Thema „Der
Verzweif=
lungskampf des heſſiſchen Bauernſtandes”, zum
Leitfaden der Kundgebung gewählt. Um dieſes Thema als e ne
von allem agitatoriſchen Beiwerk freie, eindrucksvolle Warnung
an alle Verantwortlichen erſchöpfen zu können, hat der
Lan=
desvorſtand in dieſem Jahr davon abgeſehen, einen auswärtigen
Redner für ein ſogenanntes Hauptreferat zu beſtellen, ſondern
hat Herren der eigenen Landesorganiſation gebeten, ſich in das
Hauptthema zu teilen. So werden am kommenden Dienstag
ſprechen: Landesvorſitzender Dr. v. Helmolt (einleitende
An=
ſprache und Verſammlungsleitung), ſtellv. Provinzialvorſitzender
Grünewald=Harreshauſen („Die wirtſchaftliche und ſoziale
Not des Kleinbauerntums”), Kreisvorſitzender Stein=
Stum=
pertenrod („Die Not der viehzüchtenden Gebirgsbauern”),
Land=
tagsabg. Seipel=Fauerbach („Die Notforderungen der
heſſi=
ſchen Landwirtſchaft an das Reich”), Landstagsabg. Glaſer=
Nordheim („Die Notforderungen der heſſiſchen Landwirtſchaft
an das Land”) und Landesgeſchäftsführer Dumas=Darmſtadt
(„Aufgabe der Landbundorganiſation im Verzweiflungskampf
der Bauern”).
An die Vorträge ſchließt ſich eine Ausſprache an. Thema
und Art ſeiner Behandlung dürfte in dieſem Jahr das Intereſſe
an der Landesverſammlung gegen früher noch erheblich
geſtei=
gert haben.
r. Babenhauſen, 31. Dez. Unſer Sportverein
Ger=
mania” veranſtaltet auf dem Sportplatz am Trompeterwäldchen
ein Fußballſpiel zugunſten der örtlichen Winterhilfe. Gegner
iſt die erſte Mannſchaft des Reichsbahn=Sportvereins Darmſtadt.
Da die Einnahme reſtlos der örtlichen Winterhilfsſtelle
überwie=
ſen werden ſoll, ſo iſt ein recht zahlreicher Beſuch nur
wünſchens=
wert.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 30. Dezbr.
Gemarkungsrund=
gang. Bei dem geſtrigen Rundgang konnte infolge der Größe
unſerer Gemarkung nur ein Teil der Grenze vom Beerfurther Weg
ab über Michelbach, Weilerts, Eberbach, Laudenau abgeſchritten
werden. An Hand einer Karte konnten die Grenzſteine, bis auf
wenige unbedeutende Ausnahmen, alle aufgefunden werden.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw.. 30. Dez. Winterhilfe. In
den letzten Tagen ging in unſerem Oertchen eine Liſte herum. in
die die Spenden für die Winterhilfe eingezeichnet wurden. Auch in
dieſem Jahre wurde wieder viel gegeben, insbeſondere an
Natu=
ralien, jedoch blieb der Geſamtertrag weit hinter dem des vorigen
Jahres zurück.
k. Dieburg, 30 Dez. Winterhilfe. Die Einlöſungsfriſt
für den 4. und 5. Abſchnitt für verbilligtes Friſchfleiſch iſt auf den
10. Januar 1933 feſtgeſetzt. Nicht verwandte Gutſcheine verlieren
von da ab ihre Gültigkeit.
— Holzverſteigerung. Die
bei=
den in dieſer Woche im hieſigen Gemeindewald abgehaltenen
Holz=
verſteigerungen erzielten gegen das Vorjahr geringere Preiſe,
ſo=
wohl in Brennholz als auch beim Nutzholz.
r. Babenhauſen, 30. Dez. Der Freiwillige
Arbeits=
dienſt wird mit Ende dieſes Jahres hier eingeſtellt.
Monate=
lang hat er annähernd 50 jungen Leuten planmäßige Tagesarbeit
und Verdienſt gegeben. Hauptſächlich wurden Bachufer=
Regulie=
rungsarbeiten an der Gerſprenz vorgenommen. Hochwaſſer und
Froſt waren daran ſchuld, daß man ſie nicht zu Ende führen konnte.
Den Abſchluß der Arbeiten bildete die Schaffung eines ſchönen
Waldpfades, der an der Schaafheimer Landſtraße beginnt, ſich
mit=
ten durch herrlichen Laubwald bis zum Fliegerſchuppen
hinſchlän=
gelt und ſtets prächtige Ausblicke auf unſer Städtchen und die
Ka=
ſerne bietet. Die Arbeitsfreiwilligen fanden neben ihrer
Werk=
arbeit auch eine geiſtige Betreuung. So hielten Vorträge die
Herren Gewerbelehrer Schepp über „Die Entſtehung und
Ent=
wicklung des deutſchen Handwerks”, Rektor Reubold über „Der
Bauernſtand einſt und jetzt” und Oberreallehrer Müller über
das Thema: „Kultur= und Kunſtgeſchichtliches von Babenhauſen.!
Ed Winterkaſten. 30. Dez. Aus dem Gemeinderat.
Die Bierſteuer wurde in der gleichen Höhe wie im Vorjahre
feſt=
geſetzt. — Bei Holzgeldzahlungen innerhalb zweier Monate nach
der Holzverſteigerung werden von der Gemeinde fünf Prozent
Rabatt gewährt.
D8. Aus dem Gerſprenztale, 30. Dez. Jagdergebnis Eine
„gutgepflegte‟ Jagd iſt die Gemeindejagd Ober=Gerſprenz. Bei den
letzten Treibjagden wurden 35 Rehe und 37 Haſen erlegt.
Dh. Unter=Oſtern. 31. Dez. Bürgermeiſterwahl. Da
zur Bürgermeiſterwahl nur ein Wahlvorſchlag eingereicht wurde,
iſt Bürgermeiſter Treuſch wiedergewählt, und zwar auf 9 weitere
Jahre. Er kann für ſich das Lob in Anſpruch nehmen, daß er es
verſtanden hat, in den 6 Dienſtjahren das Vertrauen der
Ein=
wohner zu gewinnen.
i. Reiſen, 31. Dez. Der 64 Jahre alte Georg Adam Kadel
wurde beim Verlaſſen des Hauſes von einem Auto
ange=
fahren und dabei ſo ſchwer verletzt, daß er mittels
Sanitäts=
auto in das Weinheimer Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Seine ſchweren inneren und äußeren Verletzungen waren derart
ernſter Natur, daß abends 10 Uhr der Tod des Mannes eintrat.
Die Schuldfrage an dem Unglück bedarf noch der näheren
Auf=
klärung.
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Sonntag, 1. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 1 — Seite 7
Die Fleckviehzucht und ihre Bedeukung für die
heſſiſche Rindviehzucht.
— Der ſtärkſte Rückhalt der heſſiſchen bäuerlichen Betriebe, die
Rindviehzucht, iſt ſeit mehr als zwei Jahren durch den
kataſtro=
phalen Preisrückgang von Milch und Fleiſch in größter Gefahr.
In vielen Betrieben ſteht der Zuſammenbruch bevor, wenn nicht
umgehend entſprechende Maßnahmen zum Schutze der
Veredelungs=
erzeugniſſe getroffen werden, wie ſie z. B. zurzeit mit dem
Ver=
wendungszwang für Butter und tieriſche Fette beabſichtigt ſind.
Am ſtärkſten von dem Preisniedergang iſt jedoch der
Rind=
viehzüchter betroffen worden, der neben den niederen Einnahmen
für Fleiſch und Milch auch noch ganz unzureichende Preiſe für ſein
Zuchtvieh bekommt. Dadurch iſt der weitere Aufbau der heſſiſchen
Fleckviehzucht, die Durchführung von Leiſtungsprüfungen und
ſonſtige Förderungsmaßnahmen, ſehr behindert. Manches mit
Sorgfalt aufgezogene Rind, deſſen Abſtammungsnachweis gute
Leiſtungen erwarten ließ, und mancher Zuchtbulle wanderten nach
dem Schlachthof, weil infolge der anhaltenden Unrentabilität im
Rindviehſtall die Käufer für hochwertiges Zuchtmaterial fehlen.
Die derzeitigen ſchwierigen Verhältniſſe dürfen jedoch nicht
die Meinung aufkommen laſſen, daß unſere heſſiſchen
Fleckvieh=
züchter nicht mehr auf der Höhe ſind und deshalb der Ankauf von
Zuchtvieh von anderem, insbeſondere ſchwarzbuntem
Niederungs=
vieh. in ſtärkſtem Maße notwendig würde. Das Fleckvieh iſt neben
dem Vogelsberger Vieh in unſeren Bauernwirtſchaften am Platze
und hat in der Geſamtheit der Milch= Fleiſch= und Arbeitsleiſtung
nicht hinter den übrigen Raſſen zurückgeſtanden, iſt doch auch das
ſchwarzbunte Niederungsvieh in der Aufzucht und Haltung
weſent=
lich ungünſtiger geſtellt, anfälliger gegen Tuberkuloſe und andere
gefährliche Krankheiten,
Ueber dieſe und andere wichtigen Fragen wird anläßlich des
Vortragskurſus im Rummelbräuſaal. Darmſtadt. Profeſſor Dr.
Kraemer vom Tierzuchtinſtitut Gießen ſprechen, und zwar am
Mittwoch, den 4. Januar vormittags 9 Uhr.
Die Tierzüchter ſeien auf den öffentlichen Nachmittagsvortrag
im Landespferdezuchtverein für Heſſen, der in der Vereinigten
Geſellſchaft. Ecke Neckar= und Rheinſtraße, ſtattfindet, aufmerkſam
gemacht. Es ſpricht hier Tierzuchtdirektor Bellhoff vom
Weſt=
fäliſchen Pferdezuchtverband in Münſter (Weſtfalen), über „
Auf=
gaben der heutigen Pferdezucht, unter Berückſichtigung der
ſüd=
weſtdeutſchen Verhältniſſe‟
Viernheim, 31. Dez.
Schwerer Unfall. Beim
Ein=
biegen von der Weinheimer Straße in die Waſſerſtraße wurde ein
etwa 19 Jahre altes radfahrendes Mädchen, von einem aus
ent=
gegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen erfaßt
und zu Boden geſchleudert. Mit einem ſchweren Schädelbruch und
inneren Verletzungen wurde die Verunglückte ins Krankenhaus
verbracht.
Bm. Hofheim (Ried), 30. Dez. Rotes Kreuz. Die Freiw.
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz erfreut ſich einer günſtigen
Entwicklung, und konnten dieſer Tage weitere acht ausgebildete
Sanitäter von Kolonnenführer Scherer durch Handſchlag
ver=
pflichtet werden.
Neu=Iſenburg. 31. Dez. Neujahrsbetrachtung
und Neujahrswunſch. Man ſchreibt uns: Neu=Iſenburg
nehmen die Frankfurter gern als Vorort in Anſpruch, wenn es
auch heſſiſch iſt. Die im Jahre 1889 eröffnete Waldbahnſtrecke
hier=
her war diejenige, die am wirtſchaftlichſten arbeitete, und mit
einer Zwanzigfahrtenkarte für 3 Mark konnte man einſt vom
Frankfurter Haus bis an die Untermainbrücke und an den
Lokal=
bahnhof fahren. Heute iſt auch dieſe Waldbahnſtrecke elektriſch. und
der Iſenburger fährt die Strecke Oberſchweinſtiege—Neu=Iſenburg.
etwa 1,6 Km. lang. für 20 Pfennig. Die Folge davon iſt, daß ſich
neben dieſer Strecke ein lebhafter Fußgängerverkehr entwickelt
hat. Bei ſchönem Wetter und unter ſonſt günſtigen Umſtänden
ſteigt der größte Teil der Iſenburger Fahrgäſte an der
Ober=
ſchweinſtiege aus oder ein. Frankfurt läßt ſein ganzes
Stadtge=
biet für 24 Pfennig befahren. Das ſind in der weiteſten
Entfer=
nung gewiß 24 Km. Eine Strecke von 1600 Metern nach dem
Aus=
flugsorte Iſenburg koſtet aber 20 Pfennig. Noch nicht einmal ein
Kurzſtreckenheft, 6 Fahrten für eine Mark. läßt Frankfurt für die
kurze Strecke gelten. Das ſollte eine Stadtverwaltung, an deren
Paulskirche das Einheitsdenkmal ſteht, wirklich nicht machen. Leben
wir eigentlich in einem und in einem einigen Deutſchen Reiche.
wenn ſolche Kampffahrpreiſe nach einem Orte des heſſiſchen „
Aus=
andes” gemacht werden? Wann werden wir ein einzig Volk von
Brüdern werden? Fürwahr, dieſer Kampffahrpreis für die kurze
Strecke von Oberſchweinſtiege bis Frankfurter Haus, ganz im
Frankfurter Gebiet und im Frankfurter Stadtwald gelegen, und
ganze 1600 Meter lang, ſtellt ſich der Möglichkeit, einen preußiſchen
Buß= und Bettag in dem Heſſenlande und in dem heſſiſchen
Iſen=
burg zu umgehen, würdig zur Seite. Beide Tatſachen kennzeichnen
die heutige Einheit des Reiches!
Oberheſſen.
h. Gießen, 31. Dez. Eine Einbrecherbande macht
wie=
der unſere Gegend unſicher. Bei einem Kaufmann in der
Bahnhof=
ſtraße wurden Schmuckſachen, wertvolle Kolliers und andere
Ge=
genſtände geſtohlen. In der Wirtſchaft Zur Burg” in Klein=
Linden ließen die Diebe Kleidungsſtücke, Nahrungsmittel, Liköre
und Zigarren mitgehen. In Altenbuſeck wurde die Wirtſchaft der
Witwe Döll nahezu ausgeräumt; ein Schaden von 1000 Mark iſt
entſtanden. Radioapparat, Lautſprecher, Grammophon,
Schall=
platten, Zigarren, Branntwein, Wein, Herren= und Damenkleider,
Ulſter, Schuhe, kurzum alles, was in dem Untergeſchoß zu haben
war, iſt von den Dieben mitgenommen worden. Die Familie ſchlief
im Obergeſchoß.
R
1933
Ein geonnelhägk
Ein neuer Zyklus der Planeten als Jahresregenken beginnt. — Die Sonne aſtologiſch ein „Planel”.
Die aſtronomiſchen Erſcheinungen des Jahres.
Ein Sonnenjahr iſt ein Glücksjahr.
Das Jahr 1933 iſt nach aſtrologiſchen Begriffen ein „
Sonnen=
jahr”, denn der Regent dieſes Jahres iſt die Sonne. Damit
be=
ginnt ein neuer Zyklus, denn die Sonne leitet die Ordnung der
verſchiedenen Planetenjahre ein,
obwohl ſie ſelbſt kein Planet iſt.
Aber im aſtrologiſchen Sinne wird
ſie inbezug auf Regentſchaft der
einzelnen Jahre den Planeten
ebenſo gleichgeſtellt wie der Mond.
Seltſamerweiſe ſind weder alle
Planeten Regenten des Jahres,
noch ſind ſie es in der
Reihen=
folge, wie ſie in dem großen
Pla=
netenſyſtem der Sonne zu finden
ſind. Die Ordnung der Regenten
des Jahres iſt nämlich folgende:
1. Sonne, 2. Venus, 3. Merkur.
4. Mond. 5. Saturn. 6. Jupiter
und 2 Mars. Die Jahre, in denen
Heite.
die Sonne die Herrſchaft hat, ſind
für die Aſtrologen glückliche Jahre,
Zeiten des wirtſchaftlichen
Auf=
ſtieges, Zeiten des Friedens. So
war das Jahr 1919, das erſte
Frie=
densjahr, ein Sonnenjahr, ebenſo
wie das Jahr 1926, das der
gan=
zen Welt eine wirtſchaftliche Blüte
brachte. Wenn es auch nur eine
ehe
Scheinkonjunktur war, die ſich nicht
He
behaupten konnte und von einer
furchtbaren Kriſe abgelöſt wurde,
ſo wurde doch die ganze Welt
da=
mals reich. Amerika, England
Vee
und Frankreich ſchwammen im
Gold, und ſogar in dem verarmten
Deutſchland begann ſich die
Wirt=
ſchaft und die Börſe ſtark zu
be=
leben. Beſonders auf dem
Aktien=
markt ſetzte eine Hauſſe ohnegleichen
ein, die erſt im Jahre 1927 ihre
erſte Eindämmung erfuhr. Die
Aſtrologen ſchloſſen daraus, daß
ſowohl im Jahre 1919 als 1926 die
Herrſchaft der Sonne ſich im
Wirt=
ſchaftsleben und in den politiſchen
Verhältniſſen günſtig ausgewirkt
habe. Nun iſt wieder ein
Sonnen=
jahr angebrochen. Die „Aſpecten
ſind alſo günſtig, und wenn die
Aſtrologen recht behalten, dann
werden wir nicht nur eine
allge=
meine Befriedung der Welt
er=
leben, ſondern auch einen
beträcht=
lichen wirtſchaftlichen Aufſchwung.
Wir wollen alſo dem Jahre 1933
als Sonnenjahr vertrauensvoll
entgegenſehen, denn augenblicklich
wird von der ganzen Welt nichts
ſehnlicher erwünſcht, als das Ende
der Kriſe und der Beginn eines
neuen Wirtſchaftsaufſchwungs.
Wenn ſich dieſe Hoffnungen
der Aſtrologen erfüllen, dann
wollen wir nicht lange danach
fragen, ob es einen Sinn hat,
ein=
zelne Himmelskörper als Jahresregenten zu betrachten und ihnen
ſogar eine günſtige oder ungünſtige Wirkung auf das Leben der
Menſchen zuzuſchreiben, zumal dieſe Himmelskörper zu allen
Zei=
ten vorhanden ſind und ihre Wirkungen immer ausüben müßten.
Wir wollen uns dann freuen, daß wir in einem Sonnenjahr, alſo
in einem Glücksjahr leben.
Viel weniger rätſelhaft und geheimnisvoll als dieſe
aſtrolo=
giſchen Ereigniſſe ſind die aſtronomiſchen. Im Jahre 1933 iſt wenig
Intereſſantes am Himmelszelt zu erwarten. Mondfinſterniſſe
fin=
den gar nicht ſtatt. Auch die Sonnenfinſterniſſe ſind im
wiſſen=
ſchaftlichen Sinne nicht ſehr bemerkenswert, denn es finden zwei
Finſterniſſe ſtatt, und beide ſind nicht vollſtändig, ſondern
ring=
förmig”, d. h.. der Mondſchatten verfinſtert nicht die ganze Sonne.
Zwei Glücksſchweinchen ſind abzugeben.
ſondern nur einen großen Mittelteil, ſo daß am Rande des
Schat=
tens ein glühender Ring übrig bleibt. Die erſte ringförmige
Son=
nenfinſternis findet am 24. Februar 1933 ſtatt. Sie iſt weder bei
uns, noch in ganz Mitteleuropa ſichtbar. Die zweite wird auch bei
uns zu ſehen ſein, und zwar am 21. Auguſt 1933. Sie beginnt um
4 Uhr 23 Minuten und endet 6 Uhr 2 Minuten.
Rheinheſſen.
Ab. Bingen a. Rh., 31. Dez. Folgenſchwerer
Zuſam=
menſtoß zwiſchen Motorrad und Auro. Im einotteil
B.=Büdesheim kam es geſtern in den Abendſtunden zu einem
folgen=
ſchweren Unfall. In der Bingerſtraße ſtand ein
Perſonenkraft=
wagen, der von ſeinem Beſitzer zur Fahrt nach Bingen angelaſſen
wurde. Während der Wagen auf der linken Straßenſeite hielt und
nach rechts ſtartete, kam von Bingen her der in den 20er Jahren
ſtehende Küfer Jakob Barrein aus Münſter=Sarmsheim (Nahe)
mit ſeinem Motorrad und fuhr in der Richtung Dietersheim. Der
Motorradfahrer befand ſich auf der Straßenmitte und ſoll, als er
des heranfahrenden Perſonenautos anſichtig wurde, auf die linke
Straßenſeite abgebogen ſein, um dann plötzlich wieder nach rechts
zu fahren, wo gerade der Perſonenwagen fuhr. Dabei kam es zum
Zuſammenſtoß, wobei der Motorradfahrer neben erheblichen
Ver=
letzungen am Knie auch innere Verletzungen davontrug. Das
Motorrad geriet in Flammen. Der Beſitzer des Kraftwagens, ein
Kaufmann aus Mannheim, war inzwiſchen aus ſeinem Wagen
ge=
ſprungen und erſtickte die Flammen des bereits brennenden
Motorradfahrers mit ſeinem Mantel. Bei dieſer Gelegenheit will
der Autoführer ſeine Brieftaſche mit Inhalt (darunter die
Führerpapiere) verloren haben. Von der anderen Seite wird
be=
hauptet, daß das Auto geſtartet habe, ehe der Fahrer im Wagen
ſaß und daß dadurch der Unfall entſtanden ſei. Aerztliche Hilfe war
ſofort zur Stelle. Ebenfalls wurden alsbald auch die polizeilichen
Feſtſtellungen an der Unfallſtelle gemacht.
69)
Fritz kennt ſich aus. Mit mächtigem Schlüſſel öffnet er das
Schloß des ſchmiedeeiſernen Portales, aber er muß erſt mit
Hammer und Meißel aus dem Wagenkaſten das Eis losſchlagen,
das die Torflügel mit dem Boden vernietet hat, ehe ſie dem
Wagen Platz machen. Phil bemerkt flüchtig, daß Fritz beim
Ab=
ſperren den großen Schlüſſel im Tor ſtecken läßt, von innen.
Dann fährt der Wagen, ein Sechszylinder Willys Knight,
der Wagen, der es in ſich hat, in die einſamen Parkwege des
weißen Hauſes.
Im Licht der Wagenlampen erſcheint eine Garagentür,
da=
hinter undeutlich in der grauen Helligkeit der Nacht die Umriſſe
des Dienerhauſes, an der anderen Seite des Hofes ſchimmern
weiße Mauern — das herrſchaftliche Gebäude, ſtumm, finſter
kein Licht, kein Menſch zu ſehen, den Todesſchrei, der hier
aus=
geſtoßen wird, weht der Wind nur den kahlen Bäumen zu!
Krampfhaft erinnert Phil ſich an die Gefahr, die ihn in
Buddhas Erdwohnung umgab, ſchlimmer kann es hier auch nicht
ſein, ſeine Zähne klappern, das iſt nur die lauſige Kälte,
auf=
merkſam ſpäht er in die Runde, um vielleicht einen kleinen
blauen Lichtſchimmer zu finden, aber nichts iſt, kein Stern
leuch=
tet, kein Mond, und keine blaue Flamme.
Fritz hat den Wagen in der Garage untergeſtellt, er wirft
noch ine Decke über die Kühlerhaube, und dieſe
gewohnheits=
mäßige Alltagsverrichtung hat etwas Beruhigendes — wer
da=
ran denkt, daß der Wagen gut aufgehoben iſt, der kann doch
nichts Unmenſchliches planen, aber trotzdem —
Während Fritz ihn einen Augenblick in der Garage allein
läßt, um oberflächlich zu rekognoſzieren, holt Phil trotzdem
blitz=
ſchnell und äußerſt vorſichtig den Hammer aus dem Führerſitz,
den wegzupacken Fritz gerade vergaß. Ein Hammer iſt ein
Hammer. Man kann nicht damit ſchießen, aber ſchlagen kann
man damit, und auf jeden Fall ſteckt jetzt ein Teil in der
frem=
den Manteltaſche, mit dem das Leben Philipp Spoors
ver=
teidigt werden wird, darauf kannſt du dich verlaſſen.
Fritz kommt zurück. Sein Gang iſt unſicher, aber die
Ge=
danken klar wie in einem Aetherrauſch. Er zieht eine Zigaretie
heraus — „Haſt du Feuer?” fragte er lauernd, Phil reicht ſeine
Zündholzſchachtel, die Fritz nachher in ſeine eigene Taſche
ſteckt —, ganz in Gedanken, natürlich!
Während ſie über den Hof gehen, nicht zum Haupteingang
unter der Veranda des erſten Stockwerkes, dem eine Freitreppe
mit dicken Schneekiſſen vorgelagert iſt, ſondern zu einer
fenſter=
loſen Eiſentüre an dem niedrigen Ausbau des linken Flügels,
meint Phil plötzlich hinter einem Fenſterladen des erſten Stockes
Licht geſehen zu haben, flüchtig aufblitzend, nicht blau, nein, weiß,
wie Licht gewöhnlich iſt, aber es war wohl bloß eine Täuſchung,
bei genauerem Hinſehen iſt es dort genau ſo dunkel wie überall.
Fritz läßt ſeine elektriſche Taſchenlampe aufflammen, die Helligkeit
läuft über den gefrorenen Schneeboden des Hofes, Fritz bleibt
jäh ſtehen, wie feſtgenagelt, und ſtarrt auf den Boden vor ſeinen
Füßen — auch Phil ſtarrt hin —
Sieht Fußſpuren.
Fußſpuren, noch ziemlich friſch, die zum Hauſe führen, zu
derſelben Türe, auf die Fritz losſteuert. Phil weiß ja nicht, daß
es hier keine Fußſpuren zu geben hat, drum achtet er auch nicht
auf die Erregung des Chauffeurs. Der richtet einen Moment
überraſchend die Lampe auf Phil Spoors Geſicht — ſollte da was
geſpielt werden? — Junge, du kennſt Fritzen ſchlecht! — Doch
nein, da iſt kein Anlaß zum Argwohn in dieſem Geſicht, das mit
keinem Härchen mehr an den früheren Büroſekretär erinnert, das
Kelly mit ſeinen unheimlichen chineſiſchen Hexenkünſten in das
eines Aſiaten verwandelt hat, einwandfrei für jede prüfende Be=
trachtung. Fritz wendet die Lampe. Woher kommen die Spuren?
Sie kommen aus dem Park, ſie laufen zum Hauſe hin, in dem
harten Schnee des Bodens ſind ſie wohl friſch, doch nicht ganz
deutlich. Da es nicht geſchneit hat heut abend, könnten ſie ja vom
Nachmittage ſtammen, ſie enden vor der fenſterloſen Eiſentüre,
die Fritz jetzt mit einem paſſenden Schlüſſel geräuſchlos öffnet.
Sein Mund iſt wütend verzogen, dem geht es nicht gut, der ſich
jetzt an Dierlamms Chauffeur heranmachen wollte.
Fritz ſtößt die Türe auf, lauſcht ins Haus, ſtatt der
Taſchen=
laterne den Browning erhoben.
Nichts rührt ſich, tiefe laſtende Stille! Fritz kennt ſich aus
in dieſem Anweſen, ein Schritt, er hat Licht angedreht, zieht
Phil Spoor hinein, der in der Manteltaſche den Hammerſtiel
umklammert hält, komm” rein, mein Junge, draußen iſt’s kalt,
ſo, Türe zu, dir kann nichts mehr paſſieren, keine Angſt.
Philipp Spoor betritt einen Flur in hellen Farben mit
lich=
ten Bildern, wenigen modernen Möbeln, ſtaubbedeckt, Türen aus
geteilten Glasfenſtern, aus Holz, links eine weißgeſtrichene aus
Eiſen — es ſieht aus hier wie im Korridor eines gutfundierten
Sanatoriums, beileibe nicht myſtiſch, im Hintergrund eine breite
weiße Treppe, oben von einer Art Kelim abgeſchloſſen, alles hell
und freundlich aber verſtaubt und ſtumm.
Fritz, deſſen Augen nach anderem ſpähten, entdeckt
Schneekrümchen, von Schuhen abgeſchüttelt, hart an der
Außen=
türe liegend, nicht geſchmolzen, denn hier drinn iſt es faſt ebenſo
kält wie draußen.
Dieſe harmloſen Schneeklümpchen machen Dierlamms
Chauf=
feur zum raſenden Tier. Will man ihm da entgegenfunken? —
Wartet nur, das kann Fritz ſchon nüchtern ſchlecht vertragen —
beſoffen wird er rabiat.
(Fortſetzung folgt.)
9
Rr4
Molosod Taoet
Waß
Aede LLAAelA
X steht er wie ine Mauer, — Prosit Neujahr! — Der Zahn lacht! e
Seite 8 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Januar 1933
250. Jahreskag der Begründung der erſken deutſchen Kolonie
Die brandenburgiſche Flotte, deren Hauptteil der Große Kurfürſt vor 250 Jahren hinausſandte,
um an der Weſtküſte Afrikas Kolonialbeſitz zu erwerben. Am 1. Januar 1583 erfolgte unter
Flaggen=Hiſſung die Grundſteinlegung zu dem Fort Großfriedrichsburg. Damit wurde zum
erſtenmal von einem deutſchen Staatsweſen ein Koloniſationsverſuch unternommen, Freilich
mußte Brandenburg dieſe Kolonie bald wieder aufgeben. Erſt 200 Jahre ſpäter wurde dann
unter Bismarck die Kolonialpolitik wieder fortgeſetzt und gerade Afrika war es, wo
Deutſch=
land ſeinen kolonialen Hauptbeſitz erwarb.
(Gemälde von Lieve=Verſchuir aus dem Jahre 1684.)
Lufkfahrk=Kurioſa.
V
V
Vo
Taggg"
FLUGHARK
Die Sonder=Luftpoſtkarten,
die von Oeſterreich für den erſten Segelpoſtflug
herausgebracht werden, den der bekannte
Segel=
flieger Robert Kronfeld im Januar auf einer rund
100 Kilometer langen Strecke von Wien nach dem
Semmering ausführen will.
Links nebenſtehend: Sparmarken für Freiflüge.
Reich und Ausland.
Drei Tage zu früh zurückgekommen.
Biebrich. Ein Biebricher Einwohner hatte
ſich vor langer Zeit mehrere Fahrraddiebſtähle
zuſchulden kommen laſſen. Als ihm nun eines
Tages die Luft zu dick wurde, die Polizei ihm
auf der Spur war, rückte er kurzerhand ab und
ließ ſich von der Fremdenlegion anwerben.
Un=
ter afrikaniſcher Sonne und franzöſiſcher Knute
diente er dort ſeine 5 Jahre ab und kam dann
wieder in die Heimat. Dort hatte man aber ſeine
Freveltaten vor ſeiner Abreiſe nicht vergeſſen,
denn es erwartete ihn ein Haftbefehl, der prompt
vollzogen wurde. Der Angeklagte, aus der Haft
vorgeführt, gab dem Schöffengericht die
Straf=
taten als ſolche ſofort zu. Gleich zu Beginn der
Verhandlung ſtellte aber der Vorſitzende feſt, daß
fünf der zur Anklage ſtehenden Strafſachen
ver=
jährt ſind. Der letzte, der ſechſte Straffall aber,
wäre ebenfalls verjährt geweſen, wenn man den
Angeklagten erſt drei Tage ſpäter erwiſcht hätte.
So aber mußte wegen dieſes Falles eine
Be=
ſtrafung wegen Diebſtahls im Rückfall erfolgen.
Das Urteil lautete auf drei Monate Gefängnis.
Bei der Strafbemeſſung wurde berückſichtigt, daß
der Angeklagte ſich ſelbſt wohl die ſchwerſte Strafe
auferlegt hatte durch ſeine Flucht in die
Frem=
denlegion.
Pelzmänkel in der Dunggrube.
Siegburg. Im Anſchluß an einen in der
Nacht zum Mittwoch in einer Wohnkolonie
ver=
übten kleinen Viehdiebſtahl wurde von der
Sieg=
burger Kriminalpolizei am Donnerstag
nachmit=
tag bei der Durchſuchung eines verdächtigen
Hau=
ſes eine überraſchende Entdeckung gemacht. Nac
ergebnisloſer Durchſuchung des Hauſes fand man
in der auf dem Hofe befindlichen Dunggrube
un=
ker Brettern und Segeltuch verſteckt Wäſche,
Tep=
piche, Pelze und Pelzmäntel in ſo großer Menge,
daß der Abtransport mit einem Lieferwagen
vor=
genommen werden mußte. Da die Dinge nur aus
Diebſtählen herrühren konnten, und der Beſitzer
der Dunggrube beſtritt, etwas zu wiſſen, wurde
auch in der Wohnung von deſſen Sohn, der als
ſchwerer Junge bekannt iſt, eine überraſchende
Durchſuchung vorgenommen. Hier entdeckte man
eine weitere Wagenladung Diebesgut, und zwar
Gartenmöbel, Grammophone, Radioapparate,
Wäſche, Fenſterbehänge, ganze Türfüllungen uſw.
Das geſtohlene Gut wurde beſchlagnahmt und der
ſchwere Junge feſtgenommen. Eine ganze Reihe
von Diebſtählen in Siegburg und Umgebung
wird im Laufe des zu erwartenden Verfahrens
ihre Aufklärung finden. Weitere Feſtnahmen
ſtehen nach Mitteilung der Polizei bevor.
Das Bonner Schöffengericht verurteilte einen
Vertreter aus Wien wegen Diebſtahls zu acht
Monaten Gefängnis. Dem Prozeß lag folgender
origineller Tatbeſtand zugrunde: Vor etwa zwei
Jahren hatte der Verurteilte in einem Café in
Frankfurt a. M. einen Dentiſten kennen gelernt.
Beide ſchloſſen Freundſchaft und fuhren nach
Köln. Auf der Fahrt heckten die beiden Burſchen
einen verwegenen Plan aus. Nach der Ankunft
in Köln ließen ſie eine große Kiſte anfertigen, die
von außen und innen verſchloſſenen werden
konnte. In dieſer Kiſte, die man mit der
Auf=
ſchrift „Vorſicht! Nicht ſtürzen, Inhalt ſehr leicht
zerbrechlich” verſehen hatte, ließ ſich der
Verire=
ter einſchließen. Die „Fracht” wurde in Köln
aufgegeben mit dem Ziel Bonn=Ellerbahnhof.
Während der Fahrt nach Bonn kroch der
Ver=
treter aus ſeiner Behauſung, ſtahl eine Menge
der im Waggon befindlichen Frachtſtücke und
ſchloß ſich dann wieder ein. In Bonn wurde die
Kiſte abgeholt und in ein Gaſthaus gebracht, wo
der Vertreter mit ſeiner Beute ausgepackt wurde.
Vor Gericht erklärte der Angeklagte, er habe
nicht die Abſicht gehabt, die Eiſenbahn zu
beſteh=
len. Er habe die Kiſte nur ausprobieren wollen,
ob man auf dieſe Weiſe bequem ins Ausland
rei=
ſen könne. Das Gericht ſchenkte aber dieſen
An=
gaben keinen Glauben und verurteilte den
Ver=
treier, der aus der Unterſuchungshaft entflohen
war, zu der genannten Strafe, mit der vor
eini=
ger Zeit auch ſein Freund bedacht worden war.
50 eiſig iſt es jetzt an der
amerikaniſchen Küſte.
Ein Fiſchdampfer, 1
lig vereiſtem
Zu=
ſtande in den Hafen von Boſton einlief.
In den letzten Tagen wurde die Küſte der
Ver=
einigten Staaten von furchtbaren Stürmen
heim=
geſucht, die von einem Temperaturſturz begleitet
waren. Welle auf Welle überſchüttete die
Damp=
fer, an denen das herabrinnende Waſſer zu
bizarren Eisformen gefror.
Berlin. Das Bruderpaar Erich und Franz
Saß macht wieder von ſich reden. In einem Haus
in der Trebbiner Straße bemerkten
Hausbewoh=
ner in der Nacht zum Freitag verdächtige
Ge=
ſtalten, Dem Ueberfallkommando gelang es nach
längerer Jagd, zwei jüngere Männer
feſtzuneh=
men, die jede Angabe über ihre Perſonalien
verweigerten. Beide wurden dem polizeilichen
Erkennungsdienſt vorgeführt und als die
Brü=
der Saß entlarvt. Sie befolgen ihre alte Taktik
und ſchweigen.
Die Genannten haben ſchon oft von ſich reden
gemacht. Im Januar 1929 wurde in der Filiale
der damaligen Disconto=Geſellſchaft am
Witten=
bergplatz ein Rieſeneinbruch ausgeführt. Die
Einbrecher gruben einen Stollen und gelangten
in den Treſorraum. Mit einer rieſigen Beute,
deren Wert bis heute noch nicht einwandfrei
feſt=
geſtellt iſt, konnten ſie entkommen. Die Brüder
Saß wurden verdächtigt, an dieſem Einbruch
be=
teiligt zu ſein, jedoch ließ es ſich ihnen nicht
nach=
weiſen. Ein Jahr ſpäter, im Januar 1930,
wur=
den beide überraſcht, als ſie einen Unterſtand
auf dem Friedhof in der Cauerſtraße gebaut
hatten. Was ſie beabſichtigten, blieb unklar. Es
tauchten allerlei Vermutungen auf, jedoch konnte
nichts bewieſen werden. Ende April des gleichen
Jahres wurden die beiden Brüder in Moabit im
Keller eines Häuſes wieder einmal gefaßt. Man
fand bei ihnen Blendlaternen, Bruſtleier,
Stich=
ſägen und Dietriche. Man vermutete, daß ſie
einen Einbruch in das Zigarrengeſchäft planten.
Sie redeten ſich aber vor Gericht wieder heraus.
Im November 1931 beſtellten ſie ſich unter dem
Namen Hofmann bei einem Kliſcheefabrikanten
ſogenannte Tyts=Kliſchees. Bei einer
Durch=
ſuchung ihrer Wohnung in der Dirkenſtraße
wurde allerlei Materäal gefunden, das den
Verdacht auftauchen ließ, daß beide ſich mit der
Herſtellung von Falſchgeld beſchäftigten. In der
Berufungsinſtanz wurden ſie wegen
Uebertre=
tung zu je drei Wochen Haft verurteilt.
Man darf geſpannt darauf ſein, was die
beiden Brüder jetzt für Ausreden gebrauchen
werden. Nach den Feſtſtellungen am Tatort und
nach ihrem ganzen Gebaren dürften ſie diesmal
des verſuchten Einbruchs überführt ſein.
Ein fingierter Ueberfall.
Uſingen. Der junge Mann, der vorgeſtern
im Walde zwiſchen Wehrheim und Uſingen mit
den Füßen nach oben aufgehängt aufgefunden
wurde und dann die Geſchichte von dem
ſenſa=
tionellen Ueberfall erzählte, hat ſich ſelbſt ſo an
den Baum gebunden und den ganzen Ueberfall
erlogen. Der junge Mann hatte Gelder
einkaſ=
ſiert und verjubelt und wollte nun ſeine
Verfeh=
lungen auf dieſe raffinierte Art verdecken.
Zum 150. Todeskag
des Schweizer Dichkers Bodmer.
Johann Jakob Bodmer,
der in der deutſchen Literaturgeſchichte des
18. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle ſpielte,
ſtarb vor 150 Jahren am 2. Januar 1783. In
mehreren Schriften trat er dafür ein, der
Phan=
taſie in der Dichtung einen größeren Raum zu
gewähren, und geriet dadurch in einen Streit
mit Gottſched, den er erfolgreich durchfocht.
Dr. Eckener auf der Fahrt nach Niederländiſch=
Indien.
Paris. An Bord des holländiſchen
Damp=
fers „Balderan”, der geſtern den Hafen von
Marſeille mit Beſtimmung nach Niederländiſch=
Indien verlaſſen hat, befindet ſich Dr. Eckener,
der ſich nach Java und Sumatra begibt, um die
Möglichkeiten eines regelmäßigen
Luftſchiffver=
kehrs zwiſchen Friedrichshafen und
Niederlän=
diſch=Indien zu prüfen.
Einbruchsverſuch in eine Berliner Filiale
der Dresdner Bank.
Berlin. Drei Einbrecher verſuchten geſtern
in den erſten Morgenſtunden, in eine im Norden
der Stadt gelegene Filiale der Dresdner Bank
einzudringen. Sie wurden von dem Verwalter
des Hauſes überraſcht, als ſie ein Loch durch den
Fußboden einer über den Filialräumen
gelege=
nen leerſtehenden Wohnung ſtemmen wollten.
Nach wilder Verfolgung wurden die Einbrecher
von der Polizei feſtgenommen. Sie ſind vielfach
vorbeſtraft.
Grazie auf dem Schlittſchuß.
Melitta Brunner,
die öſterreichiſche Kunſtlaufmeiſterin, beim
Trai=
ning in St. Moritz, wo ſich jetzt namhafte
Eis=
kunſtläufer aller Länder ein Stelldichein geben.
London. Die engliſche Preſſe hat das größte
Intereſſe für den „Fliegenden Hanſeaten” gezeigt,
da auch in England die Einführung eines
ſchnel=
len Zugverkehrs zu den Fragen gehört, die das
Publikum auf das lebhafteſte intereſſieren. Zu
der Rekordfahrt des „Fliegenden Hanſeaten”
hatte die engliſche Preſſe behauptet, daß der
neue Schnellverkehr zwiſchen London und
Brighton eine noch größere
Durchſchnittsgeſchwin=
digkeit erreichen werde. Am Freitag iſt nunmehr
dieſe neue vollelektriſche Strecke in Betrieb
ge=
nommen worden. Die Züge haben auf der Strecke
eine Geſchwindigkeit von nicht ganz 140
Kilo=
metern in der Stunde erreicht. 23 Züge werden
in Zukunft täglich dieſe Strecke befahren. Die
Einweihung der Bahn fand in England
umſo=
mehr ſtärkſte Beachtung, als ſie mit dem
fünfzig=
jährigen Jubiläum der erſten elektriſchen Bahn
in England zuſammenfiel. Nachdem die Southern
Railway nunmehr dieſe Linie nach dem
Drei=
ſchienenſyſtem elektrifiziert hat, beabſichtigt auch
die North=Eaſtern=Railway, ähnliche Schnellzüge
einzurichten, und zwar nach dem Muſter der
deutſchen Schnelltriebwagen, mit Dieſel=
elektri=
ſchem Antrieb. Die Frage, welches Syſtem, das
vollelektriſche oder das Dieſel=elektriſche, den
Vor=
zug verdient, wird von der engliſchen Fachpreſſe
auf das lebhafteſte erörtert.
Der Schmuggel blüht.
Aachen. Nach dem Jahresbericht des
Haupt=
zollamtes Aachen ſind im Jahre 1932 an der vom
Hauptzollamt betreuten deutſch=holländiſchen
Grenze, die von Gillrath im Kreiſe Geilenkirchen
bis Sief=Schmithof im Kreiſe Aachen=Land reicht,
und insgeſamt 56 Kilometer lang iſt, 25 000
Strafverfahren wegen Schmuggels eingeleitet
worden. Insgeſamt ſind etwa 60 000 Perſonen
mit Schmuggelwaren geſtellt worden. Unter den
beſchlagnahmten Waren befinden ſich u. a.:
6 Millionen Zigaretten, 74 000 Kilo Kaffee,
174 000 Kilo Zucker, 40 000 Kilo Getreide, 36 000
Kilo Mehl, 32 000 Kilo Brot und 12000 Kilo
Tabak. An Verkehrsmitteln wurden allein 860
Fahrräder, 105 Perſonenwagen, 24
Laſtkraft=
wagen und 38 Motorräder beſchlagnahmt. Dieſe
Zahlen beweiſen wieder aufs neue, in welch
ungeheurem Maße an der deutſch=holländiſchen
Grenze noch immer der Schmuggel blüht.
Eine Doppel=Plakette
für den Dichker E. T. A. Hoffmann
und den Schauſpieler Devrienk.
Die Plakette, die jetzt an der Front der
hiſtori=
ſchen Weinſtuben von Lutter und Wegener
an=
gebracht wurde, wo der romantiſche Erzähler
E. T. A. Hoffmann (links) und ſein Freund,
der geniale Schauſpieler Ludwig Devrient, ſo
manche Nacht im Geſpräch und beim Wein
ver=
brachten. Anlaß zu der Anbringung der Plakette
war der 100. Todestag Devrients, der am
30. Dezember 1832 ſtarb.
Sonntag, 1. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 1 — Seite 3
Sport, Spiel und Jurnen
* Zußball=debuk.
Unſer römiſcher Korreſpondent wohnte — als
An=
fänger — dem Weihnachtsturnier in Rom bei. Seine
überraſchenden Eindrücke aus dem Spiel der italieniſchen
Profis Lazio Rom gegen München 60 — es endete 0:1
für die Deutſchen — wollen wir unſeren Leſern für
Neujahr nicht vorenthalten.
Rom. Weihnachten 1932.
Zweimal im Jahr hat man Schnupfen. Einmal im Frühjahr,
wenn’s zu warm wird, und einmal im Winter, wenn’s zu kalt
wird. Wüßte ich nun, wie oft ich als Kind dieſen obligaten
Schnup=
fen gehabt habe, ſo könnte ich feſtſtellen, wie alt ich geworden bin,
bis ich endlich ein Fußballſpiel geſehen habe. Denn ich habe mir
dabei den Winterſchnupfen geholt. Bei meinem Fußballdebut —
als Zuſchauer natürlich. Denn die Fußballer ſelbſt blieben warm.
Die Münchner, die mit halbem Erfolg in Rom ſpielten, ſchwuren
ſogar, daß es ihnen hier in Rom zu heiß ſei. Aber ich habe meinen
Schnupfen weg.
Als ich noch meine Jünglingsſchnupfen hatte, kannte man den
Tußball kaum, jedenfalls war das Fußballſpiel kein Vergnügen
oder ein Sport, an dem ein edler Gymnaſiaſt aus „beſſerer
Fa=
milie” teilnehmen konnte. Auch der Student hätte es nicht vor
ſeiner Verbindung verantworten können, dem beginnenden
Fuß=
ballſport ein Intereſſe abzugewinnen. Ein Fußballer war ſicher
nicht ſatisfaktionsfähig. Heute erbittet, man Autogramme von
ihnen — wo ſie doch nicht mal ihre Hände beim Spiel benutzen
dürfen.
Dann kam der Fußball hoch und ich nach dem fernen Oſten.
Chineſen aber waren für Europäer nur Boys oder ..
na. Sie
wiſſen ſchon, in jener berühmten Straße in Schanghai, die die
Ja=
paner jetzt auch ruiniert haben. Außerdem ſpielten die Chineſen
noch gar nicht Fußball. Man hätte alſo auch gar nicht teilnehmen
können, wenn ſie keine Chineſen geweſen wären. Aehnlich ging’s
im nahen Oſten, wo es auch nicht üblich war, ſich mit dem Volke zu
miſchen, und obendrein kamen dann die verſchiedenen Vorübungen
für den Weltkrieg, ſo ein paar Balkankriege uſw., ſo daß man vor
allzu viel Fußtritten und peinlichen Stahlbällen gar nicht auf die
Idee an einen Fußball kam. Bis der Weltkrieg alles verſchlang,
mit Ausnahme des Saiſonſchnupfens.
Erſt Radio und Kino haben dann den ungebildeten
Mittel=
europäer über das Weſen des Fußballs belehrt. Torwächter,
Außenſtürmer. Innenſtürmer, Außeninnen Innenaußen, Eckball
und Strafſtoß, keine Ahnung, und trotzdem Schnupfen. Da kamen
die Münchener zu Weihnachten nach Rom, um hier irgend einen
Pokal zu erobern. Die „Fremde Preſſe‟.
— ſoweit ſie deutſch oder
ſchweizeriſch war — (denn eine Schweizer Mannſchaft bemühte ſich
ebenfalls . . . vergeblich)
— erhielt Karten für die Tribüne des
Fußballplatzes. Jetzt war der Augenblick gegeben, in dem die
Jungfräulichkeit gegenüber dem Fußball behoben werden mußte.
Nachmittags am erſten Weihnachtsfeiertag, bei herrlichem
Sonnen=
ſchein um halber drei, ſaß man alſo auf der Tribüne am Monte
Teſtaccio und harrte der Erſchütterungen. Nach ſo und ſo viel
lan=
gen Jahren unberührter Fußballreinheit.
Draußen bei der Pyramide des Ceſtius — (war dieſer Herr
Feſtmahlsprieſter nicht auch ein beſonderer Gönner der Wettſpiele
im alten Rom?) — liegt der Monte Teſtaccio, der antike
Scherben=
berg. Daneben ruht unter herrlichen dunkeln Cypreſſen der
Fried=
hof der Fremden, der Goethes Sohn die letzte Ruhe geboten hat,
und der noch heute alle nichtkatholiſchen Deutſchen, Engländer,
Schweden und ſonſtigen Nordländer aufzunehmen pflegt. Wenn
man ſich am Nachmittäg, beſonders an einem Samstag oder
Sonn=
tag, dort begraben läßt, ſo kann man zu den unvermeidlichen
Grab=
reden in ſtimmungsvoller Weihe das Gegröhl der Menge auf dem
Fußballplatz und das ſchrille Pfeifen der Schiedsrichter hören.
Dann fühlt man wenigſtens, wie grell die Welt geworden iſt, und
mag ſich nicht mal mehr im Grabe umdrehen. Nur Ruhe, nur
Ruhe.
Mit dem Blick auf meine ſpätere Grabzypreſſe ſitze ich alſo auf
der Tribüne und harre der Spieler und meines Schnupfens. Da
hüpfen auf einmal lauter blau=weiß=geſtreifte Jungens aus einer
Erdfalte heraus. Alles Männer von Aſchinger. Der eine, weniger blau
als die andern, hat auch eine Aſchingerſche Bockwurſt
— nein, nein,
einen braunen Fußball unter dem Arm. Das kommt von der
dum=
men Aſchinger=Aſſoziation wegen des bayeriſchen Blauweiß. Aber
ich liebe doch halt Aſchingers Bockwurſt. Immer gehe ich in Berlin
zum Aſchinger gegenüber vom Bahnhof, gleich wenn ich ankomme,
wegen dieſer Bockwurſt. Und zum Parthenonfries ſind wir immer
noch nicht gekommen, meine Frau wegen Wertheim —
— iſt der auch
aus Bayern? — und ich wegen der Blauweißen mit Kartoffelſalat.
Und nun ſpringen die mit der Bockwurſt und die Italiener
um=
einander, die wegen des ſonnigen Südens, und damit ſie nicht
ver=
wechſelt werden, ganz rot gewandet ſind.
— d. h., unten rum haben
ſie ebenſo wie die Münchener kurze weiße Höschen an, die nachher
ganz eigenartig braun ſind, ſo daß man auf die bedenklichſten
Ver=
dachte kommt. Sollten die Jungens doch Angſt vor dem großen
Ball gehabt haben? So geht’s immer in dem weiten Feld herum.
„Ich weiß ſchon: Innenaußen und Außeninnen und Stürmer und
Eckball, bis auf einmal nach langem Hinundher dem einen
Blau=
weißen doch der ſchöne Ball ſeitwärts vom Kopf abprallt. Zum
Glück fällt er in das große Netz, das da aufgeſpannt iſt, und nicht,
wie ſchon mehrfach, bis in die Zuſchauer auf der Seitentribüne.
Jetzt verſteht man auch, wozu das Netz da iſt. Aber man begreift
nicht, warum die einen dem jungen Mann mit dem abgerutſchten
Ball offenbar ſehr erfreut auf die Schulter klopfen, während
andere irgendwas gegen „Lazio” ſchreien.
„Lazio” heißt nämlich der italieniſche Fußballklub, nach der
Landſchaft, in der Rom liegt. Vorhin haben die Leute hinter mir
oft geſchrien: „Forza Lazio!”, ſo ungefähr: „Feſte druff, Lazio!”
und jetzt, wo es doch noch gut mit dem Ball gegangen iſt, weil er
noch gerade im Netz aufgehalten wurde, da ſind ſie nicht zufrieden.
Ich habe doch wohl keine rechte Veranlagung für Fußball.
Außer=
dem wirds kühl. Ich weiß nicht, wieſo die Münchener über Wärme
klagen können. Mein Schnupfen kriecht deutlich heran. Der
Win=
terſchnupfen.
Ob alle Nichtfußballkenner den Schnupfen kriegen müſſen,
wenn ſie zum erſten Male dieſe Bockwurſt durch die Luft ſaußen
ſehen? 62 Millionen Deutſche haben wir dabeim. Davon kommt
auf je 100 000 Einwohner wohl ein Nichtfußballkenner. Das macht,
Säuglinge eingerechnet, gerade 620 Fußballignoranten, und mit
mir im ewigen Rom 621 Jgnoranten. Rechnen wir dann für jeden
nur einen Fußballſchnupfen wegen kalter Füße, ſo macht das
im=
merhin, unter Zugrundelegung von zwei Taſchentüchern in der
halben Stunde, nicht weniger als 2484 Taſchentücher in der Stunde.
Da erſcheint es bereits lohnend, ſtatt der Leinentücher einfach
Sei=
denpavier zu nehmen. Sie wiſſen ſchon, ſo graues oder braunes
das ſchon in ſchmale Streifen geſchnitten iſt oder auf Rollen zum
Abreißen des Zweckes harrt. Einmal benutzen und dann gleich
weg=
ſchmeißen. Trocknen wäre unhygieniſch. Die Münchener haben
übrigens den zweiten Preis, und ich alſo meinen zweiten
Jahres=
ſchnupfen gewonnen.
Zußhaller dienen der Winkerhilfe.
Heute 14.30 Uhr
Polizei Darmſtadt — Union Niederrad.
Das ſportlich wertvollſte der Winterhilfsſpiele in
Darm=
ſtadt und Umgebung bildet heute die Paarung des kommenden
Starkenburg=Kreismeiſters mit dem Bezirksligiſten der
Main=
gruppe Union Niederrad. Die Polizeimannſchaft hat hier einen
Gegner vor ſich der techniſch und taktiſch Klaſſe darſtellt, und bei
dem die führenden Frankfurter Mannſchaften Eintracht und
Fuß=
ballſportverein ſchon allzuoft den Kürzeren zogen. In bezug auf
ihre Technik iſt die Mannſchaft in ganz Süddeutſchland bekannt,
was ſicherlich nicht zuletzt auf die vielen Verpflichtungen der
Mannſchaft nach auswärts zurückzuführen iſt. Leichter, Pfaffer,
Allermann und der alte Kämpe Roſenberger ſind Spieler, die ſchon
oft in der DFB.=Elf mitwirkten. Dem Halblinken Leichter, ein
ner
V. Jüngſten der Mannſchaft, und der neben Schlagbauer (F‟
Frankfurt) die meiſten Tore in der Maingruppe erzielt hat, iſt
von Fachleuten noch eine große Zukunft vorausgeſagt worden. Die
Gäſte ſind verpflichtet, mit ihrer kompletten Mannnſchaft
anzu=
treten und beide Mannſchaften werden den Zuſchauern den
ſpiele=
riſchen Genuß nicht vorenthalten. Außerdem wird vor dem Spiele
und während der Halbzeit die Polizeikapelle die Zuſchauer
unter=
halten. Kein Sportler darf heute nachmittag auf dem
Polizeiſport=
platz fehlen. Spielbeginn 14,30 Uhr. Sämtliche Vergünſtigungen
ſind aufgeboben.
Union Niederrad wird der kompletten Polizeielf mit folgender
Mannſchaft entgegentreten:
Blickhahn
Sang
Kolter
Roſenberg Allermann Rink
Eſch Bernhardt Leichter? Gebhardt Duſek.
af
* Kreisliga Südheſſen.
Winterhilfeſpiele.
Verſchiedene Vereine unſeres Kreiſes haben ſich auch am erſten
Sonntag im neuen Jahr in den Dienſt der Wohltätigkeit geſtellt,
zumal die Punkteſpiele erſt am 8. Januar wieder weitergehen. Die
recht intereſſanten Spiele bringen folgende Paarungen:
Biblis: FV. Biblis — Alem.=Olympia Worms (komb.).
Horchheim: Spp. Horchheim — Alem.=Ol. Worms (komb.).
Bensheim: FC. 07 Bensheim — Wormatia Worms (komb.).
Bürſtadt: VfR. Bſtrſtadt — TV. Hofheim.
Lampertheim: Olympia — VfL. Lampertheim.
Man verſpricht ſich von dieſen Begegnungen in jeder Hinſicht
einen vollen Erfolg.
In der Gruppe 3 Ried gehen die Punkteſpiele weiter.
Diesmal tre
en ſich:
Zwingenberg — Tgde. Stockſtadt.
Tv. Biebesheim — Kleinhauſen.
Bobſtadt — Hüttenfeld.
Die Spitzenvereine dieſer Abteilung geben ſich am erſten
Sonn=
tag der wohlverdienten Ruhe hin. Die Begegnungen der Vereine
aus der Mittelgruppe der Tabelle werden vorausſichtlich die
Platz=
vereine als Sieger ſehen.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Aee
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219)
Gleichbleibende Werltags=Vortragsfolge. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
6.45: Gymnaſtik. 7.15: Wetter, Nachrichten. O 7.20: Choral.
7.25: Konzert. 8.20: Waſſerſtand. O 11.45: Zeit, Programm,
Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. o 12: Konzert.
13.15: Nachrichten. Wetter. o 13.30: Mittagskonzert, o 14:
Nachrichten.. O 14.10: Werbekonzert (Sa. 14.40). O 15: Gießener
Wetterbericht (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
(Sa. 15.25). O 16.50 und 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. o 19.15:
Zeit, Programm. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
6.3:
8.15:
8.3
9.30:
10.00:
11.30:
12.00,
13.05:
13.50:
14.00:
14.30:
16.15:
16.45:
18.05:
19.15.
19.3
20.00
22.1
22.35
B.15:
Sonntag, 1. Januar
Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Gr. Michel.
In emer Pauſe (7.55): Flaggenparade der Deutſchen
Reichs=
marie im Kieler Hafen.
Choralblaſen. Bläſerchor des Wartburgvereins E. V.
Morgenfeier der Evang. Landeskirche.
Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein Frohſinn,
Langgöns b. Gießen.
Einführung zu Hans Pfitzuers: Paleſtrina. Vortrag: Dr.
Graf. Am Flügel: Th. Mölich.
Leipzig: Bach=Kantate: Gott, wie dein Name, ſo iſt auch
dein Ruhm.
München: Blasmuſik des Münchener Konzertorcheſters.
Köln: Mittagskonzert. Leitung: Wolf
Zehnmiutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
Jum neuen Jahr. Eine Betrachtung von Rektor Ullfus.
Bologna: Fußballkampf Deutſchland — Italien.
Vergnügliches Zwiſchenſpiel.
London: Blasmuſik.
Reineke Fuchs. Ein Hörſpiel von C. Elwenſpoek. Mufik vus
G. Görlich.
Sportnachrichten.
Die Reiſe nach Freienwalde. Von Ad. Wildbrandt.
Die Perlen der Cleopatra. Operette von Oskar Straus.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. O 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. —
anſchl.:
Frühkonzert. 10: Neueſte Nachrichten. O 11: Deutſcher See=
Wetterbericht. o 12: Wetter für den Landwirt.
anſchl.:
Kon=
zert. — Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit,
13.35: Nachrichten. 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
Deutſche Welle: Sonntag, 1. Januar
6.15: Funk=Gymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafen=Konzert.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Deutſcher See=Wetterbericht.
11.10: Generalſuperintendent Dr. Dibelius: Vom Wiedererwachen
des Glaubens in dieſer Zeit.
11.30: Leipzia; Bach=Kantate: Gott, wie dein Name, ſo iſt auch
dei Ruhm.
12.00: Breslau: Mittagskonzert der Funkkapelle.
12.55:
Nauener Zeitzeichen.
14.00: Dr. Eberlein: Die Kunſtſtätten und Kunſtſchätze der Nation.
14.30: H. Kyſer: Der Lebenskampf der Oſtmark. Sprache d. Städte,
15.00: Werner Finck ſpricht Märchen von Gellert.
15.25: Bologna; Fußball=Länderſpiel Deutſchland—Italien. (2.
Halb=
zeit).
16.15: Forellenquintett, von Franz Schubert, Ausf.:
Kammer=
muſikvereinigung der Staatsoper.
17.00: London: Blaskonzert.
18.00: Chriſtgeburt. Ein geiſtliches Spiel von Ludwig Weber.
19.10: München: Vom Bauernjahr um Weihnachten und Neujahr.
2000
Hamburg: Orcheſterkonzert des Norag=Orcheſters.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
Funkpotpourri. Ins neue Jahr.
Anſch
22.00: Wetter, Tages= und Sportnachrichten.
22.45
Deutſcher See=Wetterbericht.
Anſchl. Tanz=Muſik. Kapelle Ludwig Rüth.
Weiterbericht.
Eine Staffel milder Ozeanluft hat ſich bis nach
Mitteldeutſch=
land durchgearbeitet und eine Niederſchlagstätigkeit eingeleitet,
während im Süden und Oſten Deutſchlands noch
Froſttemperatu=
ren bis zu minus 5 Grad gemeſſen wurden. Es ſind weiterhin
Niederſchläge zu erwarten.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelhaftes Wetter, bewölkt, mit
zwi=
ſchenzeitlichem Aufklaren, dabei Temperaturen ſchwankend, doch
vorwiegend über Null. Vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Montag: Weiterhin wechſelnd wolkig mit einzelnen
Niederſchlägen.
Haupiſchrifileſiung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtfadt
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Nummer 4
Sonnfag, 1. Januar
Das Deviſenabkommen mit Frankreich.
Hegelung des Warenverkehrs mit Frankreich, der Schweiz, Dänemark, Schweden und Ikalien.
Neue Zahlungsvereinbarungen.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1933 hat der
Reichswirtſchafts=
miniſter die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen ermächtigt,
inländi=
ſchen Importeuren, die im Beſitz einer allgemeinen Genehmigung
nach III/3 der Richtlinien ſind und im Rahmen ihres
bisheri=
gen Geſchäftsbetriebes Waren aus Frankreich bezogen haben,
die Genehmigung zu erteilen, diejenigen Beträge, die ſie zur
Bezahlung franzöſiſcher Waren benötigen, jedoch wegen
Erſchöp=
fung der Höchſtbeträge ihrer allgemeinen Genehmigungen nicht
mehr zahlen können, zugunſten ihrer franzöſiſchen Gläubiger auf
ein bei der Reichshauptbank. Berlin SW. 111, auf den Namen
des „Office frange=allemand des paiements commerciaux”
einge=
richtetes Sonderkonto in Reichsmark einzuzahlen. Es macht
da=
bei keinen Unterſchied, zu welchem Zeitpunkt die geſchuldeten
Be=
träge fällig geworden ſind, ſo daß auch die bereits im
Zeit=
punkt des Inkrafttretens dieſer Beſtimmung geſchuldeten
Be=
träge auf das Sonderkonto eingezahlt werden können. Der
Ge=
ſamtbetrag der für die einzelnen Firmen zu erteilenden
Geneh=
migungen unterliegt der Höhe nach keiner Begrenzung.
Der Importeur hat für jeden Einzelfall den Antrag bei
der zuſtändigen Deviſenbewirtſchaftungsſtelle einzureichen und
dabei anhand einer Importaufſtellung nachzuweiſen, in welchem
Umfang er im Rahmen ſeines bisherigen Geſchäftsbetriebes
Waren aus Frankreich bezogen hat, ſowie weiter, daß der
ge=
kürzte Höchſtbetrag ſeiner allgemeinen Genehmigung zur
Be=
zahlung der Einfuhr aus Frankreich im laufenden Monat nicht
mehr ausreicht. In dem Antrag iſt der geſchuldete Betrag, die
gelieferte Ware und die genaue Anſchrift des franzöſiſchen
Gläu=
bigers anzugeben. Die Deviſenbewirtſchaftungsſtelle hat bei der
Erteilung der Genehmigung in dem Genehmigungsbeſcheid zu
vermerken: 1. den deutſchen Schuldner, 2. den franzöſiſchen
Gläubiger, 3. die Warengattung, 4 den geſchuldeten Betrag.
Der inländiſche Importeur legt dieſen Gehnemigungsbeſcheid
der Reichsbankanſtalt vor, bei der er die Einzahlung zugunſten
des bei der Reichsbank eingerichteten Sonderkontos leiſtet. Dieſe
Grundſätze finden entſprechende Anwendung auf Zahlungen, die
auf Grund von an franzöſiſche Firmen erteilten allgemeinen
Genehmigungen nach III, 5/8 der Richtlinien wegen Erſchöpfung
der Höchſtbeträge auf einem ſog. geſperrten Zwiſchenkonto
ver=
bucht worden ſind. In dieſem Falle iſt es Sache des
kontofüh=
renden Kreditinſtituts, die Genehmigung zur Ueberweiſung des
im Einzelfall auf dem Zwiſchenkonto gutgebrachten Betrags auf
das Sonderkonto des „Office frange=allemand des paiements
commerciaux” zu erwirken.
Weitere Auskünfte über die Auslegung und Durchführung
der
vorſtehenden Beſtimmungen erteilen die
Deviſenbewirt=
ſchaftungsſtellen und Handelskammern.
Dieſe für den Warenverkehr mit Frankreich getroffene
Re=
gelung gilt ſinngemäß auch für den Warenverkehr mit
Däne=
mark. Schweiz, Schweden und Italien, da mit dieſen Ländern
ähnliche Zahlungsabkommen vereinbart worden ſind.
Berliner und Fraukfurker Effekkenbörſe.
Die Unternehmungsluſt an der letzten Berliner Börſe des
Jahres war nur ſehr gering. Man hatte vormittags und noch an
der Vorbörſe unveränderte Kurſe taxiert; der offizielle
Börſen=
beginn brachte aber dann eine gewiſſe Enttäuſchung, denn die
Kursgeſtaltung war ſehr uneinheitlich, und die Rückgänge
über=
wogen ſogar. Die Spekulation zeigte, ebenſo wie geſtern auch
die Kundſchaft, das Beſtreben, die beſtehenden Engagements vor
dem Jahreswechſel möglichſt glattzuſtellen, um zunächſt einmal die
Entwicklung in den erſten Januarwochen, die ja politiſch viel
In=
tereſſantes bringen werden, abzuwarten. Man konnte ferner
be=
obachten, daß am Montan= und Elektromarkt Verkäufe
vorgenom=
men wurden und dafür Aktien von Verſorgungsbetrieben gekauft
wurden. Auch in Farben lag zum Börſenbeginn wieder Angebot
vor. Die vorliegenden Nachrichten waren im großen und ganzen
eher günſtiger Natur. Erwähnenswert war die Befeſtigung an
der vorgeſtrigen New Yorker Börſe, die weiteren Kursbeſſerungen
der deutſchen Werte an den Auslandsbörſen, die kurz vor dem
Ab=
ſchluß ſtehenden Röhrenverhandlungen, mit den Ruſſen uſw. Es
ergaben ſich Veränderungen bis zu 1,5 Prozent nach beiden Seiten.
Siemens und Schuckert konnten je 1 Prozent aufholen, auch Chade,
AEG. ſowie Rheag waren etwas feſter. „Julius Berger waren um
1.5 Prozent gedrückt, da nach einer Verwaltungsmitteilung das
Auslandsgeſchäft ſtark nachgelaſſen hat und noch nichts über die
Dividende geſagt werden könne. Kunſtſeidenwerte waren etwas
feſter, Schiffe und Banken aber ſchwächer. Lebhaft war das
Ge=
ſchäft am Anleihemarkt, an dem Altbeſitz um 0.25 Proz. anzog.
nur Reichsſchuldbuchforderungen und Induſtrieobligationen gaben
Proz. bzw. 7 Proz. nach. Der Verlauf der Börſe war
unein=
heitlich.
*
Die Frankfurter Jahresſchlußbörſe verlief ſehr ruhig
und ohne Ueberraſchung. Im weſentlichen blieben die Favoriten
der letzten Tage weiter beachtet; vor allem konzentrierte ſich das
Publikumsintereſſe auf den Rentenmarkt. Hier waren
Altbeſitz=
anleihe mit 63,75 (63,25) Prozent weiter erhöht. Daneben traten
ſtärker im Verlaufe der Börſe Neubeſitzanleihe hervor, welche bis
728 (7½) Prozent anzogen. Späte Schuldbuchforderungen dagegen
infolge der Tauſchoperationen, wie die beiden anderen
Reichs=
anleihen etwas ſchwächer und insgeſamt 98 Prozent niedriger.
Der Pfandbriefmarkt lag ſehr ruhig, konnte aber ſeine Kurſe voll
behaupten. Etwas. Geſchäft beſtand noch in
Kommunalobliga=
tionen; „Stadtanleihe, die gleichfalls zumeiſt zu unveränderten
Kurſen umgeſetzt wurden. Der Aktienmarkt war im Gegenſatz zur
Rentenbewegung bedeutend ruhiger. Hier erfolgten zum
Jahres=
ſchluß gewiſſe Glattſtellungen der Bankenkundſchaft und der
Spe=
kulation, ſo daß vereinzelt Kurſe abbröckelten. Allerdings war
auch die Stimmung am Aktienmarkt nicht unfreundlich, zumal die
große Transaktoin des RWE. im Weſten immer noch ſtark an dem
Elektro= und Montanmarkte nachwirkte. Auch der große
Ruſſen=
auftrag für den Röhrenverband und die Mitteilungenn über die
erhöhte deutſche Kunſtſeidenausfuhr regten an. JG. Farben
gin=
gen zu unverändert 96,25 um. Erdöl verloren 0,5 Proz.
Gold=
ſchmidt dagegen noch 0,25 Proz. höher. Scheideanſtalt behauptet,
Kunſtſeide infolge niedrigerer Auslandskurſe ſchwächer, dabei
wur=
den Mitteilungen über den Aku=Konzern wirkſam. Aku verloren
1,75 Proz., Bemberg etwa 1 Proz. Schiffahrtswerte zeigten keine
nennenswerte Veränderung. Am Elektromarkt eröffneten Siemens
unverändert, ebenſo Schuckert, wo übrigens die
Dividendeausſich=
ten etwas günſtiger beurteilt werden, gut gehalten: AEG. zogen
0.5 Prozent an, dagegen lagen RWE. um 1. Licht u. Kraft um 0.5,
Lahmeyer 17 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt haben
Rhein=
ſtahl 0,75, Stahlverein 0,75, Gelſenkirchen 0,25, Phönix /8 Prozent
nach. Auch Kaliwerte bis 1 Prozent ſchwächer. Von Einzelaktien
waren Brauerei Henninger erneut geſucht. Holzmann 0,5, Zement
Heidelberg 0,5 Prozent höher. Deutſche Linoleum dagegen erneut
unter Kursdruck und 1 Prozent ſchwächer; auch Daimler eine
Klei=
nigkeit niedriger. Induſtrieobligationen vereinzelt ſchwächer.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 31. Dezember. Die Jahres
ſchlußbörſe nahm einen ſehr ruhigen Verlauf; die Grundſtimmung
blieb auf faſt allen Marktgebieten weiter ſtetig. Die Abwicklung
der Dezember=Engagements am Lieferungsmarkte brachte, keine
nennenswerten Ueberraſchungen, zumal für heute noch 660 Ton.
Weizen und 1200 Ton. Roggen angedient wurden. Bei Feſtſetzung
der amtlichen Notierungen eröffnete Dezemberweizen 2 M. höher,
während die ſpäteren Sichten bis 1 M. befeſtigt waren. Roggen
blieb behauptet. Die Staatliche Geſellſchaft nahm heute keine
größeren Anſchaffungen vor. Im Promptgeſchäft blieb die
Umſatz=
tätigkeit gleichfalls gering. Das erſthändige Offertenmaterial hält
ſie weiter in engen Grenzen; andererſeits beſtand heute nur
vor=
ſichtige Kaufluſt.
Das Bild der Wirkſchaft.
Jahresüberſicht der Wirtſchaft.
Die Preiſe haben ſich im ganzen Jahre 1932 auf der ganzen
Linie faſt gradlinig abwärts bewegt und haben damit im
weſent=
lichen den bereits im Jahr 1931 eingeſchlagenen Entwicklungsgang
weiter verfolgt. Der Großhandelsindex, der zu Anfang des
Jah=
res faſt genau auf dem Stande von 1913 lag, iſt um rund 7 Proz.
heruntergegangen.
Die Lebenskoſten ſind nicht ganz in dem Maße geſunken wie
der Großhandelsindex; die Baukoſten liegen jetzt faſt genau auf
der Höhe der Lebenshaltungskoſten.
Die Kohlenförderung iſt in den letzten Monaten etwas
geſtie=
gen, damit auch die Arbeiterzahl im Bergbau. Die Geſamtkurve
der Arbeitſuchenden bei den Arbeitsämtern zeigte im Sommer bei
weitem nicht den ſonſt üblichen Rückgang, jetzt nicht ganz die
Stei=
gerung wie ſonſt gegen den Winter. Es iſt aber bekannt, daß dieſe
Zählung der Arbeitsloſigkeit unzulänglich iſt. Die Zahlen der
Konkurſe und der Vergleichsverfahren ſind im Laufe des Jahres
weſentlich geringer geworden, auch die neue Zunahme im Dezember
iſt nur unbedeutend.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Im Gegenſatz zu Berlin, hat der Tagesgeldmarkt in
Frank=
furt a. M. in der vergangenen Woche eine im Hinblick auf den
Jahresultimo ſehr leichte Verfaſſung und während der ganzen
Woche war Tagesgeld in großen Beträgen angeboten, ſo daß
Ueberſtand verblieb. Das iſt darauf zurückzuführen, daß die
Banken frühzeitig mit den Ultimovorbereitungen angefangen
haben. Der Satz ermäßigte ſich nach den Feiertagen auf 3/4
Pro=
zent, dürfte ſich am heutigen Tage bei etwas größerer
Nach=
frage etwas verſteifen. Am Wechſelmarkt war naturgemäß in
Vorbereitung zum Jahresultimo großes Angebot vorhanden,
verſchiedentlich zeigte ſich für Privatdiskonten keine Nachfrage.
Der Satz blieb unverändert 3—7/8 Proz. Warenwechſel wurden
zu 4 Prozent gehandelt. Für Geld über Ultimo beſtand lebhafte
Nachfrage bei 5 bis 6 Proz. Am Termingeldmarkt zahlten erſte
Adreſſen 4
434 Prozent, in Reichsſchatzanweiſungen und
Reichsſchatzwechſeln war nur für letztere vorübergehend etwas
lebhaftere Nachfrage feſtzuſtellen.
Am Deviſenmarkt ſtand diesmal die Bewegung des
ſüd=
afrikaniſchen Pfundes im Vordergrund, das ſich verhältnismäßig
ſchnell dem Stand des engliſchen Pfunds angeglichen hat.
Ver=
urſacht wurde dieſe Bewegung durch die Aufhebung der
Gold=
einlöſung der Südafrikaniſchen Bank. Das engliſche Pfund
ſelbſt konnte die Beſſerung aus der Vorwoche nicht ganz
be=
haupten und bröckelte leicht ab (13.95). Erwähnenswert hierzu
ſei, daß ſich zurzeit ein Reportſatz für 1 bzw. 3 Monate gebildet
hat, der darauf ſchließen läßt, daß ſich Hauſſepoſitionen gebildet
haben. Die Norddeviſen folgten wie ſeither der Bewegung des
engliſchen Pfunds und waren ebenfalls leicht abgeſchwächt. Der
franzöſiſche Franc liegt noch immer an der Goldausfuhrgrenze,
vereinzelt ſind denn auch verhältnismäßig geringe
Goldſen=
dungen nach New York abgegangen. Der Dollar liegt
weiter=
hin ſehr feſt, der Schweizer Franken hat die vorübergehend
leichte Befeſtigung wieder eingebüßt. Der holländiſche Guldes
iſt noch immer unerholt. Die Reichsmark iſt vom Ausland her
immer noch geſucht; die Bewertung bewegt ſich noch immer zirka
2/00 über Inlandsparität.
Wirtſchaffliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 28. Dezember. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 28. Dezember 1932 berechnete
Indexziffer, der Großhandelspreiſe iſt mit 91,6 gegenüber der
Vorwoche (92,4) um 0.9 Prozent geſunken. Von den
Hauptgrup=
pen hat ſich die Indexziffer für Agrarſtoffe infolge zum Teil
ſaiſon=
bedingter Preisrückgänge für Schlachtvieh. Butter und Eier von
84,5 auf 82,4 um 2,5 Prozent geſenkt. Die Indexziffer für
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren ſtellte ſich auf 87,2 (minus 0,2
Prozent) und für induſtrielle Fertigwaren auf 113,4 (minus 0.1)
Prozent.
Biehmärkke.
I. Weinheimer Schweinemarkt vom 31. Dezember. Zugeführt
waren 341 Stück; verkauft wurden 279 Tiere und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 7—13 Mark, Läufer das Stück zu 14—27 Mk.
Marktverlauf: gut.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütteninduſtrie e. V. gibt folgende, ab 30. 12. geltenden neuen
Preiſe (in RM., je 100 Kilogr., für Abſchlüſſe auf 100 Kilogr.)
bekannt: Kupfer; Rohre 107.50 (bisher 107.—), Drähte und
Stangen 75.15 (73.65). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und
=Schalen ſowie Meſſing= und Aluminjum=Halbzeug, bleiben
un=
verändert.
Die vom Verband rheiniſcher Bimsbauſtoffwerke ſeit langen
Jahren geführten Verhandlungen über einheitliche Preisbildung
im Neuwieder Becken haben zu einem erfolgreichen Abſchluß
ge=
führt. Dem Verband gehören 250 Mitglieder an, die 95
Pro=
zent der Produktion erfaſſen. In den letzten Jahren kam es zu
ſcharfen Konkurrenzkämpfen, die zu Preisbildungen führten, die
teilweiſe unter dem Geſtehungspreis lagen.
Der engliſche Dampfer „Britanic” fährt am Samstag mit
einer weiteren Goldſendung von über 2 Millionen Pfund nach
Amerika ab. Es handelt ſich um einen weiteren Teilbetrag der
engliſchen Kriegsſchuldenrate an Amerika.
Das engliſche Schatzamt hat die der Bank von England
er=
teilte Ermächtigung, nicht durch Gold gedeckte Noten bis zum
Höchſtbetrage von 275 Millionen Pfund auszugeben, bis zum
31. März 1933 verlängert.
Berliner Kursberichi
vom 31. Dezember 1932
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Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire?
New Yor!
Belgien
Italien
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100 finn.M.,
100 Schilling
100 Tſch. K:
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld
6. 134
51.25
12.465
3.057
169.19
72.0
2..
76.32
3.98
0.85
4.20
58.
a1s5
16.42
Brief
6. 146
52.05
12.425
3.06
169.52
72.1
72.57
76.48
14.02
0.e62
4.217
58.41
21.59
16.46
Schwei
Spanien
Danzig
Japar
Rio de Janeiro
Jugoſlaivien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanaba
Urnguah
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigg
teagt 3.706 3.71 eſo
1 ( 1. 648 1.652 100 isl. Kr. 63.19 63.3 100 eſtl. Kr 110.! uo.81 1100 Lats 79.721 79.68
Burmſtadter ung Mitionnteunt Surakftabt, Biliafe Mi Arelgker Bant
Frankfurter Kursbericht vom 31. Dezember 1932.
4
Keue
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
„ 1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
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2 St
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280 Baden .......
Bahern ......
½ Heſſen ...v.?
6% Preuß. St. v. 2
% Sachſen v. 2‟
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
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Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
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bietsanleihe .. . .
6% Baden=Baden.
3% Berlin ... v. 24
% Darmſtadt .
% Dresden. .v. 20
620 Frankfurt a.9
ge. Sc
v. 26
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6%Wiesbaden v.28
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„Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
„ R.12
69
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½.%0 „„ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
„ Ser. 11
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeitz)..
6%o Berl. Hyp.Bk.
%„Ligu.=Pfbr
62 Frkſ.Hhp.=Bl.
1a % z Lig.Pfbr.
„ Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
ein. Hhp.=B
%„ Lig. Pfbr..
Pfälz. Hyp.=Bk.
%o „„ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. B!.
½%0 „ Lig. Pfbr..
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Fred.=Bank ...
5½% 7 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
6% Mginkrw. v. 261
84.5
75.75
31
84.5
85
85
58.25
78.5
6.25
84.5
86
86.5
26
73.5
6e
„P
86.5
86.25
85
86.75
79.5
RMkrr6
87,
87.7
71.5
83
94.5
6% Mitteld. Stahl.
62 Ver. Stahlwerke
62 Boigt& Häffner
J. G. Farben Bonds
5%0 Bosn. 2. E. B.
2.Inbeſt.
5 % Bulg. Tab. v.02
12% Oſt. Schätze
2o Oſt. Goldrente
2o vereinh. Rumän
12%
„
4% Türk. Admin.
4129
„ 1. Bagdad
„ Zollanl.
Ungarn 1913
v „ 1914
Goldr.
„ 1910
1=Budp. Stadtan!
0 Liſſabon
42 Stockholm
Abtien
Aia dunſtebdeluntel
A. E. G. ....... ..
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbers
Karlſtadt
F. 6. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert!
Chade ..........
Contin. Gummiw.
R
80.25
76
96.75
16
16
9.5
10
9.5
5.4
4,6
3.
4.25
4.15
20.5
19.
80
46
29.75
93
86
116.5
43
116
37.5
144
117
D
Klöcknerwerke ....
Dt. Atl. Telegr. ./108.5 Knorr C. H.......
87. Lahmeher & Co.
Laurahütte . ....."
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
40.5
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhren
5.5 Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
35.5 MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
96
Feinmech. (Jetter) 22.5 feberbedar ....."
ABhönix Bergbau ..
39.5 MReiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen...
26.5 „ Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebed Montan..
Roeder, Gebr. ....
Rütgerswerte ..
Salzdetfurth Ka
Salzw. Heilbronn
36
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg, Stempel.
HilpertArmaturfrb. 26.5 Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
61.75
SfSellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ..
1a.*
Junghans ......./ 20.5 Tietz Leonhard ...
Kali Chemie .. . . . ! 74.75 ſAnterfranken .. . . .
Aſchersſeben 118 Ver. Stahlwerke. .
Daimler=Benz ..=
Erdöl ......"
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt /153
Linolwerk. Ber!
Dortm. Ritterbräu
Lhckerhofſ& Widul 22.:
Eichbaum=Werger. 47.5
Elektr. Lieferg.=Geſ.! 81.5
Licht u. Kraft
Eſchw. Vergwert /19=
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeuinduſtr.
Felt. & Guilegume 54
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergivert. 50.5
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft. 55
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh. 94
Hanfwerte Füſſen
Harpener Bergbau/ 8
Henninger Kempf.! *
Hindrichs=Aufferm. 42
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eiſen ....! 79.2
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm/135.
„ Genüſſel
48
182
1114.5
30
74.75
215
64
86.5
63.25
33.5
6.5
3.
34‟l=
75
3
17
180
1158
1,5
.5
119
145
Gn
40
83
34
D
oigt & Haeffner.
Bahß & Frehztag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof,
Memel.
Allg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
Berl. Eandelsge).
Sypotherbi.
Comm. .. Privatb
Dt. Ban lund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1...
Frankf. Bant. . . . .
„ Hhp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban..
Pfälz. Hyp.=Bar
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban!.
Südd. Bod.=Cr. 2
Württb. Notenban!
A.-G. . Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag.
...."
Nordd. Lloyd.. . .
Südd Eiſenb.=Gei.
Allianz u. Stutte.
Verſicherung .. .
„ .. Verein. Verſ./1
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.,
Pavi Minen.....!
SchantungHancrls!
98
44
51,
119
45.2
20
61.5
8.25
1.5
76,5
8¾
12
81.75
50
75.75
77
1465,
84
75.5
94
3.
18:I,
36
170
199
16.25
32
Sonntag, 1.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 1 — Seite 11.
wünscht
ein
Prutit
Nauiake!
07
Gummibereifung u. Uulkaniſieranstal
(el.848 Waldſtr. 32 kel.842
EIN GLÜOKLICHES
NEUES UAHR
wünscht
272
MOBEL-VERTRIEB
Heerwagen
ECKE SCHUL- UND KARLSTRASSE.
Unserer verehrlichen Kundschaft,
Freunden und Gönnern
die
304
herzlichsten Wünsche
zum Jahreswechsel!
Kronenbrauerei Wiener A.-G.
Darmstadt, vorm. Gebr. Wiener.
Has 1933 bringt
ist noch Geheimnis! Aber eins
steht schon heute fest: Reichste
Auswahl in formenschönen
Oualitätsmöbeln und
allervor-
teilhafteste Preise wird’s auch im
neuen Jahr bei Eissenhauer
geben!
Frosit Neujahr!
AADAM KARN NACHF. FRIEDRICH
SSanhadef
DARMSTADT ERNST LUDWISSTR-9
Unſeren hochgeſchätzten Kunden, allen Freunden,
Bekannten und Verwandten zum Jahreswechſel
D
ein frohes neues Jahr!
Familie Jahob Lautenſchläger jr.
Metzgerei
Kranichſteinerſtraße 43
Meiner verehrten Kundſchaft, Freunden u. Bekannten
ein froheres u. beſſeres neues Jahr
als das Alte.
Hans Schaefer
Schreinermeiſter
Mohnung Grüner Weg 9.
(312
Werkſtätte jetzt Nieder=Ramſtädter. 9. Telephon 1179
* Unseren werien Gästen, Freunden
und Bekannten zum Jahreswechsel
S die herzlichsten
Glück- und Segenswünsche s
Familie W Brauer
279
Schustergasse 18.
Unſerer werten Kundſchaft und
Bekannten
herzlichen Glück=und
Segenswunſch zum
neuen Jahr!
Familie Hoffarth
und Illert
Schweinemetzgerei () Kaſinoſiraße
Meiner werten Kundſchaft, Freunden und Bekannten
Die beſten Glückwünſche
zum Jahreswechſel!
Georg Reeg, Metzgermeiſier und Familie.
273
Herzlichen
Glückwunsch
zum neuen Jahre
Familien
Valentin Wagner
und Heinrich Haas
Unſerer werten Kundſchaft, Freunden und Gönnern
die herzlichſten Wünſche zum Jahreswechſel!
Peter Gräber Wwe. und Familie
265
Schweinemetgerei
Darmſtadt
Schuſtergaſſe 11.
Unſeren ſehr verehrten Gäſten
die herzlichſten Glückwünſche
2 zum neuen Jahre!
„Schloßbierhalle‟
Proſit Neujahr!
*) Adam Fröber u. Frau
Unſeren werten Gäſten u. Bekannten
ein
glückliches neues Jahr
Familie Friedrich Klöpfer
Reſtauration (* Pankratiusſtraße 71
Hachne
(
mrcn e
Allen unſeren werten O
Gäſten herzliches
Karl Schießer und Frau Proſit Neujahr!s
CELO
Unſrer verehrten Kundſchaft, Freunden
und Gönnern ein herzliches
Proſit Neujahr!
Nikolaus Benz und Frau
Ochſen=, Kalbs= und Schweinemetzgerei
Eiiſabethenſtr. 39.
Unſerer werten Kundſchatt, allen
Verwandten und Bekannten ein
Gebrüder Friedrich
Spedition und Möbeltransport (*
Familie Mager, Neunkirchen
Familie Böhm, Lützelbach.
18177)
EEOOOENOO
Unſeren Mitgliedern die herzlichſten
Glückwünſche
zum Jahreswechſel!
Die Geſamtverwaltung des
Bezirks=Konſum=Vereins
Darmſtadt.
(270
Mütututututututfuf
Mwmig
Ww
O
Allen werien Gäſten, Freunden
und Bekannten
ein herzliches
„Proſit Neujahr!
Familie Georg Chriſt
Kaiſerſaal=Reſtaurant
Fürſtenſaal
KHr
Rf
A5000000
Den werten Gästen, Vereinen,
Gesell-
schaften, Korporationen und Schulen
meines Hauses, sowie Freunden und
Bekanuten ein gutes, frohes
Neujahr wünschend
Garl Behrens, Traisa.
Gleichzeitig empfehle meine Säle
undGe-
sellschaftszimmer bei unentgeltlicher
musikalischer Unterhaltung.
285
Allen Freunden und Bekannten ein
PROSIT NEUIAHR!
5. Anthes, Karlſtr. 27.
Metzgerei u. Speiſehaus
DM Me
Bekannten und Verwandten wünsche
ich ein glückliches
Frosit Neujahe!
Gaststätte Philipp Ripper
nächst Ostbahnhof und groß. Woog. (296
Unserer werten Kundschaft sowie allen
Freunden und Bekannten ein
herzliches PrositNeujahr
Fam. Georg Pfeiffer und Ruths
Schweine-, Bind- und Kalbsmetzgerei
Ecke Landwehr- u. Blumenthalstraße
(280
Telephon 2066
rZlichſten Glückwunſch
zum neuen Jahr!
Familie Grohe
Brauerei zum Erbacher Hof
Telephon 2355
Die beſten Wünſche
zum neuen Jahre!
Guſtav Geil, Darmſtadt
276
Elektro=Inſtallation
nur Kirchſtr. 1 nur Kirchſtr. 1
Die beſten Wünſche
zum neuen Jahre!
Frau Marie Geil, Witwe
Beinhaus Magcotte (277
Holzſtraße
Holzſtraße 5
Ie
Freunden und Gönnern die
Herzlichsten Glückwünsche
zum Neuen Jahr!
Ludwig Gebhart u. Frau
Brauerei-Ausschank Hanauer Hof (289
herzl. Prosit Neujahr
W. Garczorz und Frau
Schlesische „Feinbäckerei‟
Roßdörferstraße 40 Telefon 1894
Unſeren werten Leſern, Freunden
und Bekannten ein
Proſit Neujahr!
Allgemeiner Buch=Verleih
*
Wilhelminenſtraße 11.
7
Meinen werteu Gäſten, Freunden und
Cönnern ſowie Nachbarſchaft
die herzl. Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Familie Adam Wolf
Zum Deutſchen Hof”, Waldſtraße 23.
Meiner werten Nachbarſchaft, allen
Freunden und Bekannten meine
herzlichſt. Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Friedrich Ehle (
Reſtaurant Englert, Ballonplatz 4
Meinen werten Gäſten ſow. allen
Ver=
wandten u. Bekannten wünſche ich ein
glückliches
Proſit Neujahr!
Jean Pfeil und Frau
Gaſthaus zum Taunuseck
Kranichſteinerſtr. 42
Meiner werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten (271
ein glückliches neues Jahr!
Metzgerei Johannes Jung
Barkhausſtr. 72
Barlhausſtr. 72
PrositNeujahr!
Farben-Krauth
Anſerer werten Kundſchaft und Freunden
wünſchen ein gutes
neues Jahr!
F. W. Preußner und Frau
Spenglerei und Inſtallation Bleichſtraße 1
Seite 12 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ag, 1. Januar 1933
Meinen werten Kunden, Freunden
und Bekannten ein kräftiges
„rosit Neujahr
Drogerie Berg
Pallaswiesenstraße 44 (286
Viel Glück im neuen Jahr
wünſche ich meiner werten
Kund=
ſchaft und empfehle hiermit
meine erſiklaſſigen Qualitäts=Möbel
N
Adam Klein, Möbelhaus
Saalbauſtraße 22. (344
Meiner verehrten
Kund=
ſchaft und Freunden ein
rohes geſundes
neues Jahr!
G. H. Roſemann und Frau
3 a u d ek o
Nieder=Ramſtädterſtraße 51.
zum neuen Zahre
meiner Kundſchaft und
Sport=
freunden.
Sport=Joſi
Waldſiraße 16
2
Meinen ſehr verehrten Gäſten und
Bekannten ein
rohliches neues Zahr!
Speiſehaus Göbert
264)
Eliſabethenſtraße 4, 1. St.
Meiner wperten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten ein
(214
glückbringendes
neues Jahr!
Joh. Fornoff, Feinkoſt
Ecke Taunus= und Gutenbergſtraße.
Meinen werten Gäſten, ſowie allen
Be=
kannten und Verwandten wünſche ich
ein glückliches
Proſit Neujahr!
Karl Kriſt und Frau
Gaſthaus zur Germania, Eliſebethenſtr. 26. (297
Uin Ploftt Keuful
unſerer werten Kuudſchaft,
Freunden und Bekannten.
A. Hielſcher und Frau
Elektro=Inſtallation.
Ihrer werien Kundſchaft,
Nachbarn, Freunden und
Bekannten ein herzliches
Proſit Neujahr
wünſchen die Bäckermeiſter
Peier Sauer, Schuſtergaſſe 17
Phil. Sauer, Georgenſir. 13
Heinr. Weber, Beckſir 2 (341
2
Zum Jahreswechſel
„
meinen werten Stammgäſten
Freunden und Bekannten ein
glückliches neues Jahr
329
wünſcht
Familie Petri
Gaſiwirt, Arbeilgerſtraße 50
Meiner werten Kundſchaft, ſowie
allen Freunden und Bekannten
die beſten Wünſche
zum neuen Jahr!
Georg Stier
Zentralheizungen und Sanitäre Anlagen
Beſſungerſtraße 43 * Fernruf 320
Müf
Allen meinen werten Kunden
Freunden und Bekannien ein
glückliches neues
Jahr!
Friedr. Gutfreund
Elektr. Anlagen
Karlſtraße 36
Telephon 962
Ein gutes neues Jahr
wünscht
(278
DEBEWAG
Darmstädter
Bewachungs-Gesellschaft m. b. H.
raG- UND NACHTDIENST
Ruf 754.
Heinrichstraße 62.
Meinen werten Kunden, Freunden
und Bekannten ein
6
gluckliches neues Jahr!
Heinrich Bender 356
Oekorationen=Polſter= u. Tapezier=Geſchäft
Darmſtraße 10 (Gegr. 1893) Telefon 476
Ein gutes neues Jahr
allen Kunden und Freunden!
Herm. Neudeck, Viehverwertung
Wittingen=Hannover.
Allen meinen Kunden ſowie Freunden
und Bekannten
Die herzlichſten Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Georg Eberhardt und Frau
Lebensmittelgeſchäft, Karlſtr. 55.
Die beſten Wünſche
zum neuen Jahr!
Familie Conrath
Ecke Heidelberger= und
Eſchollbrückerſtraße. (*
326
Der werten Kundſchaft,
allen Bekannten und Freunden
Gg. Herrmann u. Frau
Brot= und Feinbäckerei.
Mathildenplatz 5 (331
Unseren verehrt.
Geschäfts-
freunden und Bekannten
entbieten wir zum
Neuen Tahre
die besten Wünsche!
L. u. M. Engel
Töchter von August Engel
Nähmaschinenhaus
Darmstad
Schuchardstr. 8
Meiner werten Kundſchaft ſowie Freunden
und Bekannten
291
Ein glückliches neues Jahr!
Familie loh. Kani
Schuhmachermeiſter, Bleichſtraße 27
Zum Jahreswechſel
allen Kegelſchweſtern und
Kegel=
brüdern die herzlichſten
Glück= und Segenswänſche
mit dreifach kräftigem
„Gut Holz”
Kegler=Vereinigung Darmſtadt
und Umgebung e. V.
Der Vorſtand.
(268
Ein Glückliches
Neues Jahr
wünscht seinen
Mit-
gliedern, Freunden
und Gönnern
Polizei-Sportverein
269
Darmstadt
znnaI
HA
Herzlichen Gluckwunſch
zum Zahreswechtet.
*
Darmſiadt Nd.=Ramſtädterſtr. 13 5
Tel. 2254
Ph. Hagenlocher
G Butter= und Käſegroßbandlung
Hnnnnnnangagit
annan
Unseren werten Kunden und
Bekannten
(309
Herzlichen Glückwunsch
zum neuen Jahre!
Fahrradhaus „Frisch auf”
Familie Fisch, Mathildenplatz 1
OR
Unſeren werten Gäſien,
g Freunden und Bekannten
herzliche
8 Glückwünſche 8
zum neuen Jahr
z Konditorei Angermann
Grafenſtraße 12. (299 C
Karagagag
Eim
frohes neues Jahr
wünscht seiner werten Kundschaft
M. Ragoczy
Akkumulatoren-Werkstätte M. Ragoczy
Heidelbergerstraße 28. (361
Meiner verehrten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten ein
A. Sauer, Weißbindergeſchäft
Bismarckſtr. 100. Werkſtatt:Bleichſtr. 40.*
Gaſthaus zur Poſt. Nd.=Ramſtadt
(Inh. Ph. Anthes)
Telefon 4981
Unſeren werten Gäſten, Freunden und
Bekannten wünſchen wir ein frohes
Gluckliches neues Zahr!
317) Ph. Anthes und Frau.
Meinen werten Kunden, ſowie
Freunden die
herzlichſten Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Friedrich Stelz
Zigarren, Zigarretten und Tabak
Darmſtadt, Eliſabethenstr. 56
Griesheim b./D. Ludwigſtr. 45 (288
22‟
Zum neuen Jahre
allen meinen Kunden, ſowie
Freunden und Bekannten
die berzlichſten GldckwEnſche
Wendel Göckel u. Sohn
Pankratiusſtraße 43 (267
oo
Unserer werten Kundschatt die
besten Wünsche
zmm neuen Hahre
Kunz & Müller
Zentralheizungen und sanitäre
Anlagen
Neckarstr. 22 Fernspr. 4852
zum Brauſtübl”
Disuukaſſergaſſe 3.
Gäſten, Freunden
Allen unt
und Bekannten
zum Jahreswechſel
Herzliche Glückwünſche
Familie Ph. Berg
(*
Ae32r3rRf N0 3 33r6
Herzliches
Proſit Neujahr!
Pigno=Berg
Hügelſtraße 32
(275
Meiner werten Kundschaft sowie
allen Freunden und Bekannten
die besten Wünsche
zum neuen Jahr!
Wilhelm Dreßler
und Frau
Metzgermeister Fuhrmannstr. 1
Kühler Grund
im herrlichen Mühltal
von Eberſtadt 25 Minuten
— Autobus=Halteſtelle —
Viel Glück
im neuen Jahr!
Familie Illig.
Die beſten
Glückwünſche
zum neuen Jahr
ſendet
Aaf
Mah—Aßmus
Dachdeckergeſchäft. Kirchſtr. 10. Tel. 3845
Zum Jahreswechsel
die berzlichſten Glückwünſche
Fritz Niemann u. Frau
Städt. Ratskeller
Saalbau-Gaststätte
349
Reſtaurant Rehberger mit
Wintergar=
fen, Ecke Kies= und Niederramſtädterſtr.
Telefon 1408
Unſeren werten Gäſten, Freunden und
(352
Bekannten ein kräftiges
PROSIT MEUYAHR!
Familie Phil. Dörr
Famille L.. Vörr
(Schweiz, z. Zt. Darmſtadt)
Unſeren ſehr verehrten Gäſten
Freunden und Bekannten die
herzlichſien Glückwünſche
zum neuen Jahre! (365
Philipp Ganßmann und Frau
Café an der Hochſchule
Meinen werten Gästen, sowie allen
Bekannten insbesond. meinen Vereinen
wünsche ich ein glückliches
Frosit Neujahr!
GaststättePerkeo
Inh. Carl Bethk
98
Darmstadt
Alexanderstraße 12
Unſerer werten Kundſchaft,
ſowie Bekannten u. Freunden
ein
294
glückliches
neues Jahr!
Jean Diefenbach & Sohn
G. m. b. H.
Spedition, Möbeltransport u.
Taſikraftwagen=Verkehr
Darmſtadt, Pankratiusſir. 13
Ao
Tel. 1826 Darmſtadt Tel. 1826
Ecke Grafen= und Waldſtraße
Meiner werten Nachbarſchaft. Gäſten
wünschen wir unseren werten Gästen,
Freunden und Bekannten.
Familie Jean Gebner
(282
„Thäringer Hof‟ Meiner werten Kundschaft
Freunden und Bekannten
ein herzliches
Prosit Neujahrl
Familie A. Eidebenz
Schweine-, Kalbs- u. Ochsen-
metzgerei Viktoriaplatz 8
W 50 Mk. Belohnung
demj., der mir der
od. die Tät, namb
macht, welche mi=
m. Haſen geſtohlen
haben oder mir da=
zu hilft, daß ich d
wieder in m. Beſitz
bekomme. Ludwig
Eckhardt, Friedhof=
a. d. Bergſtr. (333 Neujahrswunſch!
Anſt. j. Herr ſucht
warmherz., ſolides
Mädch. (am liebſt.
Dienſtm.) zw. Hei=
rat kennen z. lern
Vertr. Zuſchrift. u.
V 186 Geſch. (30= Gebild. Herr.
aufſeher. Eberſtadt /45 Jahre, ſucht gut=
ſituierte Dame ken=
nen zu lernen zw
Gefk.
Heirat. —
Nachricht erbet. u.
V 150 a. d. Geſch.* Wiedererlang, des
am 29. Dez. zwiſch
11½—
1 Uhr aus d.
Hofe der Hirſchapo=
theke geſtohl. Her=
renrades mit Bal=
lonbereif. (Adler=
Herold Modell 16
Nr. 857 202) verh.
Dr. Schiffer,
Theaterplatz 2. *
Reelle Heiraker
ſow. Einheir, ſtets vorgemerkt. — Büro
Frau G. Schuchman=
Oſtdt., Stiftsſtr. 46.*
Beamten=Witwe.
Vierzigerin, evang.,
gt. Erſcheinung. lieb
u. häusl., eig. Ein=
ommen, ſchö. Heim,
wünſcht mit charak= ervoll. geb. Herrn
in ſicherer Stellung
gemeinſamen Haus=
halt oder Heirat. *
Zuſchr. unt. V 216
an die Geſchäftsſt. Treuen Lebe
u. harmoniſch., wah
jg. geb. Frau, da ſe
einſ. Bin 1,70 m gr.
Erſchein. Nur Hr. n Herzensbild. i. A. v
ind. Berückſicht. Err
verſ. Angebote unter
Arbeitsve
Die Feldbereinigt
Roßdorf hat die Ar
Hauptentwäſſerungsg
rd. 4400 cbm d n zwei Loſen zu ver
Bedingungen ſind I
Die Angebote ſind. b
9. Januar 1933,
bei uns einzureichet
drucke ſind zum Pr
erhältlich.
Darmſtadt, den 31.
S
358)
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts Darmſtadt und den
Darmſtadt.
Gefunden: 1 großer Torſchlüſſel. 1 großer u. 1 Mittelſchlüſſel. 1 Autotür=
drücker. 1 Paar braune Herrenſocken.
grauer Kinderhandſchuh m. Pelzbeſatz.
hellblauer Kinderhandſchuh. 1 Roſen=
kranz. 1 Paar Lederhandſchuhe. 1 Gut=
Kinder=
ſchein f. tagl. 34 Ltr. Milch.
ſtoffhandtaſche. 1 gelber Bleiſtift. 1 P
graue Damenſtoffhandſchuhe. 1 Karton
mit einem geſtreiften gebraucht. Damen=
und Bekannten ein herzliches
3 Familie Friedrich Rummel.
*. Gleichzeitig möchte ich meinen werten I
Gäſten und Geſchäftsfreunden das
O mir bisherige Vertrauen und
Wohl=
wollen auch im neuen Jahre erbitten. *
soobessdrrtssetssossrle
Meinen werten Gäſten, ſowie allen
Bekannten und Gönnern
Die beſten Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Ludwig Dorn u. Frau
Martins=Bierballe, Liebfrauenſtraße 37
Unſeren werten Gäſfen, Nachbarn und
(357
Bekannten
herzliche
Glückwünſche
zum Neuen Jahr!
Familie Adam Treuſch
Heinrichſtraße 104 (Ecke Wienerſtraße)
Bekanntmachungen des Polizeiamts
mantel. 1 geſticktes Damenhandtäſchchen.
Tüte Kaffee. 1 Pelzſchwanz. 1 Paket,
Inhalt ſchwarze und beige Wolle
Plüſchkragen. 1 Einkaufsnetz. 1 Paar
Leder=Herrenhandſchuhe. 1 Paar
ſilber=
graue Handſchuhe. 1 Paar graue
Wild=
lederhandſchuhe. 2 einz. Lederhandſchuhe.
Paar geſtickte Handſchuhe. 14 einzelne
Stoffhandſchuhe. 1 Päckchen Ringband.
1
Nickeltaſchen=
kleines Taſchenmeſſer.
neſſer. 1 Zwicker. 1 Taſchenmeſſer mit
Perlmutter. 1 Paar braune neue
Da=
nenſtrümpfe, 3 neue Herrenkragen mit
Schachteln. 1 Stechſchlüſſel. 1 Einkaufs
netz. 1 wollene Kindermütze. 2 Knäuel
gelbe und 2 Knäuel roſa Wolle ſowie
3 Strängch. Seidengarn. 1
graugeſtreif=
ter Wollhandſchuh. 2 Spazierſtöcke.
wollenes Kinderhemd. 6 bunte
Kleider=
haken. 4 Portemonnaies mit
verſchie=
denem Geldinhalt. 1 buntgeſtreifter
Da=
menſchirm. 1 Stück Leine
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
tände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe
Fundgegen=
ſtände während der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Neujahr in der Natue!
Niedertai (Cirol) 1557 Meter
Phot. Ziegler
Dir wiſſen von Goethe, daß er, der olym=
D piſch Heitere und Lebensſtrotzende, in den
düſteren Wochen vor Weihnachten
verſchloſ=
ſen, ſtumm vor ſich hinſinnend, im Lehnſtuhl die
Cage zu verbringen pflegte. Es war nicht
Krank=
heit, ſondern ein eigentümliches Sinken der
Lebenskraft, das ihn dazu brachte, ſich ſolchem
Sinnieren, über das er ſich nie genügend
aus=
ſprach, hinzugeben. Ein Sug ſeines Weſens,
der ſeiner Umwelt ſicher als nur ihm eignende
Beſonderheit erſchienen iſt. Heute wiſſen wir
es allerdings beſſer, daß Goethe mit dem
Sin=
ken ſeiner Vitalität in den Adventswochen
keine Ausnahme, ſondern gerade ein nur
ſtär=
ker betontes Vorbild für eine Negel geweſen
iſt, der wir alle unterworfen ſind. Nur kennen
ſich die allermeiſten Menſchen nicht ſo genau,
wie er ſich und ſeine Natur, und verſüchen
un=
wiſſend, voll innerer Reibung und Hemmung
das zu erzwingen, was ein von ihnen nicht
ge=
ahntes Weltgeſetz ihnen vorenthält.
Seltſam verſchlungene und aus dämmernden
Ciefen herauflangende Fäden geheimſter
Be=
ziehungen knüpfen unſer Sein mit ganz
ent=
legenen Erſcheinungen zuſammen, in ſo
wun=
derlicher Form, daß wohl noch kaum einer
je=
mals daran gedacht hat, daß unſere
Weih=
nachtsbräuche ein Spiegel unſerer inneren
Not=
wendigkeit ſeien.
Da ſtehen Weihnachtsblüten auf dem Ciſch;
Barbarazweige nennt ſie uralterweiſe
Volks=
brauch und weiß von ihnen, daß es im
Spät=
herbſt abgeſchnittene Kirſchen=, auch
Birnen=
zweige ſind, die in der warmen Stube zu einem
vorzeitigen und kümmerlichen Frühling
erwach=
ten und blaſſe kleine Knoſpen ohne Sonne und
Himmelsblau entfalteten, die ſie nach
vergeb=
lichem Leben nur zu bald auch wieder ſchließen
werden. Wer ſolche Winterzweige in warmem
Waſſer je gepflegt hat, der iſt um die
Erfah=
rung reicher, daß ſie niemals vor dem
Heilig=
abend, oder wenn er auf das genaueſte der
Er=
ſcheinung nach forſchte, daß ſie nicht vor dem 21.
Dezember aufblühn. Wenn man im November
ſein Glück mit ihnen verſuchen wollte, man
würde nur Enttäuſchungen erleben. Die
Er=
ſcheinung hat ihr ganz beſtimmtes Geſetz, und
das iſt irgendwie mit Weihnachten verknüpft.
Cief verborgen in doppelter Nacht, ſowohl
in der, in die wir unter der Erde alle einmal
tauchen, wie in der einer Kleinheit, die ſie für
unſer Auge ohne Hilfsmittel unſichtbar macht,
ebt im Acker= und Waldboden eine
merkwür=
dige Geſellſchaft von Cieren und Pflanzen,
welche unter dem Swang der Verhältniſſe die
Gewohnheit angenommen haben, einen
Win=
terſchlaf zu halten. Sie machen es ſich auf eine
eigentümliche Weiſe bequem dabei. Man ſtelle
ſich einen Menſchen vor, der ſich behaglich wie
zum Schlafe einrollt, ſo wie kleine Kinder gerne
ſchlafen, aber ſich zu dieſem Sweck in einen
waſſer= und kältedichten Stoff einhüllt. So
etwas ähnliches machen die kleinen
Boden=
bewohner und überdauern ſo den Winter.
Oder, ganz korrekt ausgedrückt: Ihr
Nuhe=
zuſtand dauert nicht länger, als die trüben
Wochen des Weimarer Altmeiſters. Im
No=
vember findet man ſie noch munter und kregel
und — nach Weihnachten entſcheidet über ihr
Erwachen die Witterung. Am erſten milden
Cag, deſſen Temperatur ſich über null Grad
Phot. Dr. W. Wittich
erhebt, ſtreifen auch ſie ihre Schutzhülle ab und
beginnen verjüngt ein neues Leben, deſſen erſtes
Geſetz lautet: Seid fruchtbar und mehret euch.
Kommen, wie es in unſerem Klima
unvermeid=
lich iſt, Kälterückfälle, verſinken auch ſie wieder
in ihre Erſtarrung, aber der „Bodenfrühling”
wie man die Erſcheinung genannt hat, iſt von
Weihnachten ab latent da und wartet nur auf
ſein Signal, um ſich zu zeigen. In den
Advent=
wochen dagegen mag die Witterung ſein wie ſie
mag, froſt= und ſchneeſtarrend oder heiter und
mild, die geheime Welt im Boden rührt ſich
nicht. Sie folgt dem Gebot der Natur, das da
heißt: Um dieſe Seit ſoll man ruhen.
Die Pflanzenforſcher ſind längſt eingedrungen
in die verborgenſten Vorgänge im Innern von
Baum und Strauch. Und was haben ſie
ge=
funden? Auch wenn der Baum ſeines
Blatt=
ſchmuckes beraubt, ſcheinbar in Winterſchlaf
verſunken erſcheint, er ruht dennoch nicht,
ſon-
dern geſchäftig ſteigen und ſenken ſich Säfte in
ihm auf und nieder; es wachſen insgeheim
Knoſpen und Wurzeln, und tauſendfach regt
Geſchäftigkeit geheime Wirkungen an. Nur
einige Wochen ruht alles im Baume ganz.
Wann? Man wird es ſchon erraten haben: in
den Adventwochen.
Längſt ſchon hat man nach dem Vorbild des
italieniſchen Seelenforſchers Lombrolo dar=
Abendſtimmung
auf aufmerkſam gemacht, daß die künſtleriſchen
Eingebungen und Erfindungen, die großen
ſchöpferiſchen Leiſtungen und Intuitionen des
Menſchen nicht zu allen Jahreszeiten gleich
häufig ſind. Es wird viel mehr erfunden und
erſonnen im aufſteigenden Halbjahr als nach
dem Juli. Und auch in der abſteigenden Hälfte
iſt der September die günſtigſte Seit der
Schöpferiſchen; die allerungünſtigſte im
ganzen Jahr aber ſind die Adventwochen!
Ob er will oder nicht, ob er es weiß oder nicht,
des Menſchen Geiſt muß auch ſeine Winterruhe
halten.
Man hat die gleiche Erſcheinung auch in der
Kurve der Bevölkerungszunahme vor ſich,
natürlich entſprechend den Geſetzen der
menſch=
lichen Natur, um ein Dreivierteljahr
verſcho=
ben. Allerdings ſpricht ſie ſich — und das iſt
eine Anklage gegen die Stadtkultur, welche die
Lebensweiſe unnatürlich geſtaltet — in der
Landbevölkerung und bei primitiven Völkern
deutlicher aus als im Großſtadtvolk.
Man kennt ſie im Cierleben gerade ſo wie im
Menſchenleben, und jedermann weiß das, und
ſei es nur in Form einer ſo einfachen
Erfah=
rung wie die, daß man in den Wochen vor
Weihnachten auf friſche Eier verzichten muß.
Ich will die Beiſpiele nicht häufen und meine
Leſer nicht des Vergnügens berauben, durch
eigenes Wiſſen und Nachdenken ſelbſt noch
Be=
lege für das Geſetz, an deſſen Geltung man ſchon
nach dem Geſagten keinen Sweifel mehr haben
kann, herbeizubringen. Man möge nur bei ſich
ſelber forſchen und man wird weitere Beweiſe
unſchwer finden.
Wichtiger iſt es mir, nun die Folgerung zu
ziehen und auf die merkwürdige Catſache
hinzu=
weiſen, daß die Menſchen zwar das Geſetz nicht
kannten (es wird doch erſt nach und nach durch
die Forſchungen unſerer Seit erkannt), wohl
aber nach ihm handelten und ihre Gebräuche
und Lebensweiſe danach einrichteten.
Denn was iſt das Weihnachtsfeſt und die es
begleitenden Gebräuche anderes als ein Folgen
dem Gebot der über uns ſtehenden Mächte: nun
zu feiern und alle Arbeit ruhen zu laſſen? Die
Kirche verbot die Eheſchließungen im Advent,
ſie wollte und ſetzte, als ſie noch der Menſchen
Leben regelte, es auch durch, daß dieſe Wochen
eine ſtille Seit der Beſinnlichkeit und
Surück=
haltung ſeien. Das iſt genau ſo, was uns auch
das Weltgeſetz auferlegt. Unſer heutiges
Weih=
nachtsfeſt iſt nur mehr ein Ueberbleibſel einer
ausgedehnteren Nuhe= und Feſtezeit. Der 25.
Ein Spaziergang zu zweit am Neujahrsmorgen ..
und 26. Dezember, Silveſter und Neujahr ſind
nur die Schlußfeſte einer Weihnachtsfeier, die
urſprünglich im Anfang des Dezember mit der
Chomasnacht begann.
Weihnachten iſt ja älter als die Kirche, in
der germaniſchen Heidenzeit war das ihm zu=
Ein Glucksbringer fürs neue Jahr
Phot. Ziegler
grundeliegende Geſetz ganz anders noch
geach=
tet, und ſchon die vorgermaniſche, alſo die
vor=
geſchichtliche Keltenzeit, hatte genau
entſpre=
chende Begriffe, als Seichen, daß es ſich hierbei
nicht um willkürliche Satzungen, ſondern
wirk=
lich um etwas Göttliches, den Ausdruck eines
Weltwillens handelt.
In den altheiligen „Nauhnächten” ließ unſer
Vorfahre die gewohnte Arbeit ruhen. Es war
eine Seit der Einkehr und des Nichtstuns.
Wochenlang gab es nur Geſelligkeit, Gaſtereien
und, entſprechend einer Seit des körperlichen
Ciefſtandes, vor allem große Feſtſchmäuſe. Dann
mit der Jahreswende, die dadurch auch einen
tiefen Sinn hat, wurde ein Schlußſtrich unter
dieſes ſchwelgeriſche Leben geſetzt. Jetzt hebt
mit dem neuen Jahre neue Arbeit, aber auch
friſche Kraft an.
Wir armen Spätgeborenen können, dieſem
Brauch nicht mehr äußerlich folgen. Bei einer
zehnfach vermehrten Bevölkerung wird das
Leben für den einzelnen ſo ſchwer, daß wir nicht
mehr wochenlang ruhen, noch weniger ſo lange
tafeln können, auch wenn alles das, was uns
ſonſt drückt, nicht wäre. Aber dennoch nützt es
uns, zu wiſſen von dieſem tiefinnerſten Sinn des
Weihnachtsfeſtes. Jeder, der in ſeinem
beſon=
deren Lebenskreis deſſen Gebot befolgt, ſo gut
Glückliche Abfahrt ins Neue Jahr
er eben kann, und wirklich ruht, wird alſo
Seſtesfreude und den Segen der über uns
wal=
tenden Mächte ganz anders erleben, als die,
welche ihr kleines Ich trotzig und unbekümmert
gegen das rollende Nieſenrad der
Weltgeſetz=
ichkeit anſtemmen.
Dr. N. Francé.
Winterſportquartiere für Anfänger.
Vorm Feldbergerhof
Phot. Ziegler
Ubungsfeld am Seldbergerhof-Seebruck
Phot. Ziegler
Au der Halde beim
Pnot. Ziegter
Ein Meiſter: Lantſchner beim Querſprung
Phot. F. de Wilde
In Anbetracht unſerer wirtſchaftlichen Not
ſollte man dieſes Jahr die Winterſportplätze
der deutſchen Hoch= und Mittelgebirge den
ausländiſchen vorziehen. Das Nieſengebirge,
Chüringen, der Harz, das Allgäu, die
bauri=
ſchen Alpen uſw., vor allem aber der ſo bequem
zu erreichende Schwarzwald, bieten eine ſo
reiche und verſchiedenartige Auswahl ſchöner
und geeigneter Winterſportquartiere, daß
be=
ſonders der Anfänger keineswegs die deutſchen
Grenzen zu überſchreiten braucht, um auf ſeine
Nechnung zu kommen. Wenn die
Schneever=
hältniſſe einigermaßen günſtig ſind, wird er z. B.
nirgendswo eine beſſere Möglichkeit finden, in
kurzer Zeit ein leidlicher Skiläufer zu werden,
als im Feldberggebiet, wo auf einem geradezu
idealen Gelände die Skizunft mit ihren Kurſen
in ſelbſtloſer Weiſe ſo Vorbildliches leiſtet.
Eine koſtſpielige Neiſe nach Skandinavien
dürfte den meiſten verſagt ſein. Die Schweiz iſt
ebenfalls recht teuer. Weſentlich billiger iſt
da-
gegen Cirol und von München leicht zu
errei=
chen.
In den Oſtalpen zwiſchen dem Wetterſtein=
und Karwendelgebirge, der Neitherſpitze und
der Hohen Munde liegt die weite Calſenke von
Seefeld, 1180 Meter über dem Meeresſpiegel.
Sie hat ähnlich wie das einzigartige
Seldberg=
gebiet eine große Anzahl ſanfter Hänge mit
lang auslaufenden Gleitflächen, ein =Vorzug,
dem von vielen Anfängern bei der Wahl
der Winterſportquartiere die nötige
Aufmerk=
ſamkeit nicht immer gewidmet wird. Manche
Sehnenzerrung, mancher verſtauchte Suß, ein
Knöchelbruch, ein Kniebänderriß und
derglei=
chen ſind indeſſen häufig auf ein Gelände
zurück=
zuführen, dem das Konnen und die
Leiſtungs=
fähigkeit des angehenden Winterſportlers noch
nicht gewachſen waren. Die bekannte Catſache,
daß der Skilaufbegeiſterte meiſt zu früh an
Ausflügen und Gebirgstouren teilnimmt, deren
Geländeſchwierigkeiten ſeine noch geringe
Ver=
trautheit mit den Gefahren der Bergwelt nicht
zu meiſtern weiß, erklärt viele Unfälle. Für
jeden Anfänger iſt es ratſam, ſich einem gut
ge=
leiteten Kurſus anzuſchließen, ehe er auf eigene
Fauſt Skifahrten unternimmt. An allen
größe=
ren Winterſportplätzen ſtehen heute tüchtige
Skilehrer für mäßiges Honorar zur Verfügung.
Erſt nachdem der Neuling die Elementarregeln
der Skikunſt erfaßt hat und einigermaßen
prak=
tiſch auszuführen weiß, wird ihm die Freude am
Geländelauf erwachen, die weſentlich
genuß=
reicher und großartiger iſt, als die auf die
Dauer langweiligen Verſuche am Uebungshügel,
inmitten einer ſich ſtändig erneuernden Schar
reizend angezogener Skihaſerl.
Seefeld hat eine ganze Anzahl Skiſchülen, die
für den kommenden Winter in eine gemeinſame
Organiſation vereinigt worden ſind. Man lehrt
dort mehr oder weniger ſchulgetreu die
Arl=
bergtechnik nach Hannes Schneider. Die
mei=
ſten Anfänger ſind zuerſt ängſtlich=verkrampft,
wenn ſie das ungewohnte, behindernde Gewicht
der langen Bretter an den Füßen haben. Daher
beſteht die wichtigſte der Vorübungen für den
eigentlichen Skilauf in der Entſpannung des
Korpers, in der Gelöſtheit aller Glieder und
Muskeln. Mit den folgenden einfachen
Vor=
übungen beginnt der zukünftige Skiläufer am
beſten ſchon zu Hauſe, einige Wochenk vor der
Abreiſe. Die Schultern werden hochgezogen
und abwechſelnd links und rechts fallen gelaſſen.
Schlaffe, ſäende Bewegungen der Arme löſen
den Körper. Das Mittelgewicht des Körpers
wird in rhythmiſchen Schwingbewegungen nach
links und rechts über die Bretter hinaus
ver=
legt, die Knie werden abwechſelnd links und
rechts bis an die Bruſt hochgezogen, wobei der
Ski waagrecht zum Boden ſchwebt. Schließlich
werden bei immer noch entſpanntem Körper mit
beiden Füßen und parallelen Brettern kleine
Luftſprünge ausgeführt. Die Wirkung dieſer
entſpannenden Gymnaſti., auf vorher
ver=
krampfte Körper, iſt ganz erſtaunlich. Jetzt erſt
beginnt der Skilehrer mit dem eigentlichen
Ski=
lauf, bei dem Schrpepflugſtellung (geſpreizte
Beine, flach auf den Schnee geſetzte, keineswegs
aber gekantete Bretter mit
zuſammengeführ=
ten Skiſpitzen) und die ſich aus dieſer Abfahrt=
ſtellung entwickelnden
K
Schneepflugbogen (vor=
Eht
geſchobener Calſki,
Ge=
wicht auf Calſki,
Körper=
drehung in die gewünſchte
Jahrtrichtung) und der
Stemmbogen (gekanteter
Calſki) die einfachſten und
gleichzeitig die wichtigſten
Anfangsgründe darſtellen,
aus deren richtiger
Be=
herrſchung ſich die geſamte
fernere Kunſt des
Ski=
laufs nach und nach
ent=
wickelt.
Seefeld hat einige
ein=
heimiſthe, ſehr gute Ski=
*
lehrer, wie den
tüch=
tigen. „Jenewein, und Kct55
Gubener Hütte (Cirol) 2030 Meter
andere. Ein beſonders
beliebter Kurſusleiter iſt
der zu den beiden berühmten Innsbrucker
Fa=
milien gehörige Ludwig Lantſchner (der Bruder
des bauriſchen und öſterreichiſchen Skimeiſters
Hellmut Lantſchner). Der
Vierundzwanzigjäh=
rige iſt ein ganz prachtvollerCirolertyp.
Lantſch=
ner hat eine auf großen Nennen und in
ſchwie=
rigſtem Hochgebirgsgelände erprobte Cechnik,
und ſein neuzeitliches, leichtfaßliches Lehrſuſtem,
das er ſehr klar vorträgt, iſt das Ergebnis
die=
rige iſt ein ganz prachtvoller Cirolertyp.
Lantſch=
ein Nieſenvogel gleitet er in ſeinem blauen
Nor=
wegeranzug über den weißen Hang, greift mit
einem Ski wie mit einem Flügel hoch in die
Luft, während bergſeits ſein tief geneigter Kör=
PMot. Ziegler
per faſt den Schnee ſtreift, und ſchwingt ſich
kraftvoll und elegant in die Kehre des „
Neuel=
drehſchwungs”. Sein „Drehſprung von 360
Grad mit Hilfe der Stöcke” iſt gleichfalls eine
feine Sache.
Gelöſtheit des Körpers und Energie ſind die
beiden weſentlichen Eigenſchaften, die unter
Anleitung eines guten Lehrers aus einem
An=
fänger in 10 bis 14 Cagen einen ganz
leid=
lichen Geländeläufer machen können. In der
Höhenſonne der herrlichen Gebirgswelt
er=
blühen dem Skiläufer dann wunderſame
Freu=
den, denen derjenige verfallen iſt, der ſie einmal
gekoſtet hat.
Adolf Siegler.
Silveſterbräuche!
Von H. W. Ludwig.
Dampft die Punſchbowle auf dem
Ciſch, iſt der zwölfte Schlag der Turmuhr
ver=
klungen und das „PProſt Neujahr”=Rufen
ver=
ebbt, dann beginnt jung und alt für gewöhnlich
ſogleich das Geſchäft des Bleigießens, durch das
man das Schickſal des neuen Jahres befragen
will. Aus den rätſelhaften Geſtalten, die das ins
kalte Waſſer gegoſſene Blei annimmt verſucht
man die verſchiedenſten ſchickſalbedeutenden
Symbole zu deuten. Ohne Phantaſie und den
guten Willen, dem Sauber ein wenig
nachzu=
helfen, kann man nur ſelten zu einem guten
Neſultat kommen. Mitunter zeigt ſich ſogar der
Zufall ſo widerſpenſtig, daß die gegoſſene Sigur
trotz aller angewandten Mühe nicht enträtſelt
werden kann, dann muß ihr Schatten an der
Wand ſchließlich für die Löſung des Orakels
herhalten.
In Oſtpreußen werden für den Silveſterabend
nen Siguren gebacken, die Mann und Frau,
Ning und Brot, Himmelſchlüſſel uſw. darſtellen.
Die neun Gebäckſtücke werden unter ebenſoviele
Celler gelegt, dann beginnt das „Glückgreifen”,
bei dem jeder mit ſeiner Sigur das ihm
bevor=
ſtehende Schickſal ergreift. Die jungen Mädchen
legen natürlich den größten Wert darauf, den
„Ning” zu faſſen.
In vielen anderen Gegenden Deutſchlands
wenden die heiratsluſtigen Mädchen eine andere
Methode an, um zu erfahren, ob ihnen das
kom=
mende Jahr ihren ſehnlichſten Wunſch erfüllt.
Sie werfen ihren Schuh mit dem Suß über den
Kopf. Weiſt die Spitze des am Boden liegenden
Schuhes nach der Stubentür, ſo bedeutet das,
daß die Schöne im Neuen Jahr das Haus
ver=
läßt, verſteht ſich, an der Seite eines Mannes.
Seigt die Schuhſpitze in anderer Nichtung, ſo iſt
die Hoffnung auf den Bräutigam wieder
ein=
mal um ein Jahr vertagt.
Im Volksglauben ſind auch die Cage zwiſchen
Weihnachten und Neujahr von geheimnisvoller
Bedeutung. Da in früheren Seiten das
Neu=
jahrsfeſt auf den Weihnachtstag fiel, nennt man
die Spanne zwiſchen dem „alten” und dem
„neuen” Neujahr, die „Zeit zwiſchen den
Jah=
ren” oder die „zwölf heiligen Nächte‟. Der
Volksbrauch ſchreibt vor, daß an mehreren=
Cagen der „Zwölften” gewiſſe Arbeiten
unter=
bleiben müſſen. Aus dem Wetter der zwölf Cage
wollen die Abergläubiſchen das Wetter der zwölf
Monate des kommenden Jahres prophezeien.
Die Wettervorherſage ſpielt auch am
Sil=
veſterabend, beſonders in ländlichen Gegenden
eine große Nolle. Sehr ; rbreitet iſt die
Be=
nutzung des orakelhaften „Swiebelkalenders”.
Su dieſem Sreck wird eine Swiebel in zwölf
gleiche Ceile zerſchnitten und die Stücke, die die
einzelnen Monate darſtellen ſollen, in eine Reihe
neben einander gelegt. Sämtliche
Swiebelſtück=
chen werden dann mit Salz beſtreut. Bleibt ein
Stück trocken, ſo zeigt das einen
niederſchlags-
armen, wird es beſonders naß, dann einen
regen=
reichen Monat an.
Das Abendeſſen wird am Silveſter überall
gemeinſam eingenommen. Einigen Speiſen
ſchreibt man beſondere Segenswirkungen zu. So
ißt man beiſpielsweiſe im Badiſchen
Erbſen=
ſuppe, um im kommenden Jahre vor Sieber
ge=
ſchützt zu ſein. Vielfach werden am
Silveſter=
abend die Schüſſeln nicht völlig geleert und der
zurückbleibende Neſt bis Neujahr aufbewahrt,
damit man auch im neuen Jahr zu eſſen hat.
Als das Ueberbleibſel eines alten heidniſchen
Baumopfers iſt der Brauch anzuſehen, in der
Silveſternacht die Obſtbäume mit Strohſeilen zu
umwinden, damit ſie gut tragen. In Pommern
hat ſich vielfach noch die Sitte erhalten, in der
„Seit zwiſchen den Jahren” im Dorf und auf den
Wegen die Sedern des Hausgeflügels
auszu=
ſtreuen. Nach dem Volksglauben iſt die
Geflü=
gelzucht um ſo ertragbringender, je mehr
Men=
ſchen über die Sedern hinwegſchreiten.
An die Seiten unſerer heidniſchen Vorfahren
erinnern uns auch die Umzüge von allerlei
Spuk=
geſtalten, die mit Schießen und Lärmen die böſen
Geiſter des Neuen Jahres vertreiben ſollen. In
Begleitung der Schreckgeſtalten befinden ſich
aber auch gütige Geiſter, wie z. B. in
Nord=
deutſchland der „Neujahrsſchimmel”, der die
Kinder beſchen”t. In der Schweiz findet ſich der
ſonderbare Brauch des „Spräggelns”, bei dem
ein „Creiber” mit einer Peitſche die „
Schnabel=
geiß” mit ihrem chreckerregenden Cierkopf und
einen Ceufel herumführt, die beide großen Lärm
verurſachen. In Begleitung der drei befindet ſich
jedoch auch ein junges Paar in Hochzeitstracht,
das wohl das Segenbringende des Neuen
Jahres darſtellt, während die Schreckgeſtalten
die böſen Geiſter verjagen ſollen.
Sum Schluß ſei auch noch das „
Gutjahr=
anwünſchen” erwähnt. Am Neujahrsmorgen
be=
geben ſich die Kinder zu ihren Paten und Groß=
Die Slamme vom Rhein /Eine Silveſtergeſchichte.
Von Liesbet Dill.
Niemand kann ihn verſtehen, die jungen
Damen nicht, ſeine Wirtin nicht, geſchweige denn
ſeine Vorgeſetzten oder ſeine Kollegen vom
Ge=
richt. Er iſt, was Frauen betrifft, vom Pech
verfolgt und bucht jede neue Erfahrung unter
„Bruch”. Wenn er ſich mit einer Dame
verab=
redet, gibt’s einen Wolkenbruch, oder das Schiff
fährt nicht, oder die Dame ſagt im letzten
Augenblick ab. Er bezieht zwar kein
Miniſter=
gehalt, aber für ſeine Bedürfniſſe reicht es, und
was übrig iſt, nimmt ihm ſeine Wirtin ab.
Seine „Bude” iſt weder behäglich noch
be=
quem, ſie liegt nach der Straße und hat einen
Balkon, den man wegen des Straßenlärms aber
nicht benutzen kann. Er ſchläft im Sommer bei
dreißig Grad unter einem Sederbett auf einer
Drahtmatratze, von der er jeden Kringel und
jedes Cal kennt, der Weg zur Badeſtube führt
durch einen dunklen Gang, in dem einem die
Vorratsſchränke der Frau Maier die Nippen
einſtoßen. Das Celephon iſt im zugigſten Wingel
an der Flurtür angebracht, und die Oefen
bren=
nen nie ordentlich bei Frau Majer. Jeden
Win=
ker nimmt er einen Anlauf auszuziehen, er ſetzt
Annoncen in den Anzeiger, rennt nach Woh=
nungen herum und will kündigen, aber er kommt
nicht fort von Frau Maier. Es iſt eine ſtarke,
große Frau in einem blaugetüpfelten
Hänge-
kleid, und ſie trägt die Schlafſchuhe, die ſein
Vorgänger ſtehen ließ, ihr dünnes Haar iſt zu
einem Kauz zuſammengedreht, und ſie hat
fun=
kelnd ſchwarze Brombeeraugen. Herrn Mankes
Kopf iſt von Menſuren verhauen, es gibt nichts,
vor dem er ſich fürchtet — aber wenn Frau
Maiers Stimme ertönt, bekommt er Sittern in
die Kniekehlen ..."
Seine Kollegen verheiraten ſich alle, aber
er ſelbſt kommt nicht dazu. Er hat ſchon ſieben
Hochzeiten mitgemacht. Aber entweder iſt ſeine
Ciſchdame ſchon verlobt, oder ſie enttäuſcht ihn
jedesmal.
Vor Weihnachten hatte Max auf der
Hoch=
ſeit eines Kollegen in Bingen eine reizende
Rheinländerin kennengelernt. Siebzehn Jahre,
blond, ſchlank, bildhübſch und temperamentvoll.
Sie hatten einige ſehr nette Briefe gewechſelt.
Sie wollte Gärtnerin werden und nach Berlin
kommen, um Silvcſter dort mitzumachen, und bei
einer Freundin wohnen, die am Creptower Park
ein Haus beſaß. Bei der Gelegenheit wollten ſie
ſich näher kennenlernen. Sie hatte ihm ihre
Berliner Celephonnummer angegeben, und Max
wartete voll Ungeduld auf das Ende des Jahres
und auf das Wiederſehen ..."
Silveſter kam heran. Am Morgen, als er mit
ſeinem Bruder Kurt am Wannſeebahnhof ſtand
und auf ſeinen Sug wartete, fiel ihm plötzlich
ein, daß er vergeſſen hatte, nach dem Namen der
Freundin zu fragen, er hatte ſich nur die
Cele=
phonnummer aufgeſchrieben. Er ſuchte nach dem
Settel, auf den er ſich dieſe Nummer notiert
hatte, aber, wie das meiſt geht, die wichtigſten
Dinge ſchreibt man auf Settel und verliert ſie
dann. Max hatte dieſen Settel verloren.
„Was luchſt du denn?” fragte Kurt.
„Eine Nummer —
„Was für eine Nummer?”
„Die Celephonnummer der Nheinländerin —‟
Max hatte ſeinem Bruder erzählt, daß ſeine
neue Slamme vom Rhein käme, aber er hatte
keinen Namen genannt. Mit Kurt mußte man
vorſichtig ſein, denn er hatte ihm ſchon mal eine
Dame ausgeſpannt. Er hatte ihm nur ihr Bild
gezeigt.
„Nicht übel”, ſagte Kurt.
Um die Nummer, die ihm inzwiſchen
einge-
fallen war, nicht zu vergeſſen, ſchrieb Max ſie,
da er nichts anderes hatte, auf die weiße
Cele=
graphenſtange, die vor ihnen ſtand.
Was ſchreibſt du denn da?” fragte Kurt
und ſah ihm zu.
„Die Nummer der Dame aus Bingen!”
ſagte Max.
Um fünf Uhr kam ſie an auf dem Anhalter
Bahnhof. Aber diesmal würde Max nicht mit
einem Blumenſtrauß zur Bahn ſtürzen, er hatte
ſich eine andere Caktik ausgedacht. Er würde
ſie ruhig ankommen laſſen, die Freundin würde
ſie abholen, aber er war nicht da. Er würde ſie
warten laſſen und ſie dann gegen ſieben, wenn
ſie zu Hauſe w.: anrufen, und abends würde
man ſich zur Feier treffen. Es war noch Seit
genug, wenn er gegen Abend bei ihr anrief, um
die Silveſterfeier würdig vorzubereiten, er
wußte ſchon, wie und wo, und das Hotel, in dem
ſie ſtattfinden ſollte, hatte ihm ſein in dieſen
Dingen erfahrener Bruder geſagt, denn Max
kannte keine Hotels, er ging nie aus, er aß
mittags den „Stamm” bei Aſchinger .. . und
abends kalt bei Frau Maier.
Die Uhr in der Hand, rechnete er aus, jetzt
war ihr Sug eingelaufen, jetzt würde ſie
ver=
gebens nach ihm Ausſchau halten, würde fragen,
ihn vielleicht anrufen, jetzt laß ſie in dem Auto,
ſetzt war ſie zu Hauſe und packte ihre Koffer
aus. Er wartete bis gegen ſieben, dann begab er
ſich an das zugige Celephon und wollte anrufen,
aber die Nummer — großer Gott, er hatte ja
ihre Nummer wieder vergeſſen! Die ſtand ſa auf
der weißen Telegraphenſtange am Bahnhof
Wannſee. Er mußte alſo hin. Er fuhr nach
eltern und bringen ihnen ihre beſten Wünſche
für das neue Jahr dar, wofür ſie von den Allten
mit einem Brotring oder einem „
Neujahrs=
wecken” beſchenkt werden. Vielfach ziehen auch
die Kinder der armen Leute noch heute am
Morgen des 1. Januar von Haus zu Haus und
„ſingen das Neue Jahr an”, um dafür beſchenkt
zu werden. In einer Gemeinde des Kreiſes
Halberſtadt verſammeln ſich in der
Morgen=
frühe die „Swölf Apoſtel”, das ſind zwölf
Kna=
ben der Volksſchule, die mit Blumen und
Bän=
dern, eine Opferbüchſe in der Hand, von Hof
zu Hof gehen. In einigen Dörfern dauert das
„Neujahrsumſingen” ſogar eine ganze Woche an.
Wie wird der Sukunfuge
eben!
Ein Mann backt Silveſter=Pfannkuchen!
Gewiſſenhafter Bericht über ein ungewöhnliches
Ereignis.
Sagen Sie nicht, daß Männer, nicht backen
können. Sagen Sie das nicht! Ich meine
nicht die Suckerbäcker oder die Pantoffeihelden,
die von ihren Bezwingerinnen in die Küche
ge=
ſperrt werden; ich meine gewöhnliche
verhei=
ratete Männer, richtige Kücheningnoranten, die
wegen ihres Geſchmackes vielleicht bei den
Frauen gefürchtet, wegen ihrer Unkenntnis in
allen Herdangelegenheiten jedoch gering geſchätzt
werden.
Mir hatte dieſer Hochmut der Gegenſeite
ſchon lange zu ſchaffen gemacht. Ich ſagte mir:
wenn ein Mann philoſophiſch erkannt
hat, um was es ſich beim Backen und Kochen
dreht, dann muß er fähig ſein, jedes Gericht
herzuſtellen. Und ſo ſchleuderte ich bei einem
Cee, zu dem man mich einen Cag vor Silveſter
eingeladen hatte, meiner Gaſtgeberin, die ſich
wunders was auf ihre ſeloſtverfertigten Ber=
liner Pfannkuchen einbildete, folgende
Behaup=
tung ins Geſicht: Wenn ich weiß, wie dieſe
lächerlichen Gebilde zuſtande kommen, aus
wie=
viel Gips, Salz und Worreſter=Sauce ſie
her=
geſtellt werden, ſo zweifle ich nicht einen
Augen=
blick daran, daß ich ſofort beliebige Mengen
erſter Güte davon herſtell : kann.”
„Für drei Dutzend Beriiner Pfannkuchen”
erwiderte maliziös lächelnd die Dame des
Hau=
ſes, „brauchen Sie ein Kilo reines Mehl.”
„Danke ſehr und bitte was noch?”
„½Pfund Puderzucker, 20 Gramm Hefe,
1 Pfund Marmelade und / Kilo Schmalz. Bitte.
verſuchen Sie’s und bringen Sie mir ein
Kon=
trollexemplar aus Ihrer Pfannkuchenfabrik,
ſobald Sie die Ablieferung verantworten
können.”
*
19 Uhr 15 betrat ich 12 Kilo ſchwerer die
Küche. Ich hatte alle Ingredienzien in dreifacher
Ausfertigung beſorgt. Der lächerlichen Nolle
entſprechend, die zu ſpielen ich nun beginnen
wollte, zog ich meinen gelbweißen Strandanzug
vom Sommer an und befeſtigte darüber eine
weiße Küchenſchürze. Dann tat ich das, was ich
als Schwierigſtes und Wichtigſtes erkannt hatte.
Ich weichte die Hefe in Milch auf und ſtellte
dieſes Lebensferment, wie befohlen, auf eine
kleine Gasflamme. 1 Kilo Weizenmehl ſchüttelte
ich in eine große irdene Schüſſel und grub in
die Mitte ein trichterförmiges Loch: dahinein
ſollte der Hefeteig praktiziert werden.
Ich blickte nach der Hefe, ſie war im
Be=
griff, wie ein Lavaſtrom über den Nand ihres
Gefäßes zu fließen. Ich ſtülpte ſie triumphierend
in den Krater der Mehlſchüſſel und verſuchte
ſogleich bei aufgekrempelten Hemdärmeln einen
regelrechten Ceig zu kneten. Mit eitler Geſte
ſtreute ich nun Weizenmehl auf den mit einer
großen Nolle weißen Papiers und Heftzwecken
beſteckten Küchentiſch, um darauf das Produkt
meiner männlichen Intelligenz platt zu wälzen.
Hierbei konſtatierte ich, daß der einſt ſo
ſen=
ſationelle Punktroller weiter nichts war als eine
ſolide Küchenmangel. In fünf Minuten war die
weiße Sülle nach allen Seiten hin wegmaſſiert
und ein faſt durchſichtiges Etwas, eine Art
Ceighaut, lag vor mir.
Auf dieſe Unterlage ſetzte ich bis zur Mitte
in regelmäßigen Abſtänden wie Heuhaufen
über=
all kleine Chimboraſſos aus Pflaumen= und
Himbeerkonfitüre und klappte ſchwupp, die
andere Hälfte über die Hügellandſchaft. Schon
hatte ich ein Waſſerglas zur Hand und überal
da, wo die Füllung dunkel durch die
Ceigwöl=
bung ſchimmerte, drückte ich den ſcharfen Nand
des Glaſes in den Grund. Um den Frauen in
nichts nachzuſtehen, beſtrich ich ſogar laut Vor=
ſchrift die Lötſtellen dieſer kleinen Wunder mit
Eiweiß.
Jetzt kam die Probe aufs Exempel: Wenn
der Ceig richtig bereitet war, mußten die kleinen
Diskusſcheiben „aufgehen”. Eine
geheimnis=
volle Schwellkraft mußte in ihnen wach werden.
Erſt nach dieſer Verwandlung durften die
Ge=
ſchöpfe dieſer meiner Prometheusſtunde in dem
ſiedenden Schmalz zur letzten Vollendung
ge=
bracht werden. Um 21 Uhr 30 begann auf der
ganzen Linie das Wunder des Wachſens und
Werdens. Eine bezaubernde Harmonie der
Formen war erkennbar und ich pries mich
glück=
lich, daß ich durch den kühnen Vorſtoß meines
Selbſtbewußtſeins zum Seugen eines ſo
unerhör-
ten biologiſchen Vorganges geworden war. Ich
war auf der Höhe meines Schöpferglückes.
Man hatte mir geſagt, das Sett, das zum
Backen benützt würde, konne nicht heiß genug,
nicht glühend genug ſein, es müſſe ſo gefeuert
werden, daß ſich weißer Schaum auf der
Ober=
fläche der ſprudelnden Schmalzmaſſe bilde.
Ich drehte den Gashahn unter dem Cigel
auf halb. Das weiße Schweineſchmalz zerrann im
Nu zu einer durchſichtigen klaren Flüſſigkeit, die
alsbald zu ſieden begann. Ich gab mehr Gas.
Himmel, das Backen war ja auch eine ſportliche
Angelegenheit. Ich drehte noch mehr auf.
Nich=
tig, da erſchien ja ſchon der weiße Giſcht! Nur
noch einen Augenblick, es war 21.50 Uhr. Dann
konnte das Backen beginnen. Noch mehr Gas!!
Ceufel! Was war das?
Die Gasflamme war in das flüſſige glühende
Fette geſchlagen! Eine meterhohe Stichflamme
ſchoß brauſend aus dem Cigel an der
Küchen=
wand empor, alles in Flammen ſetzend, was über
dem Herde hing. Ich ſprang zurück. Ueberlegte
Löſchen — Wie?
Waſſer in eine Kaſſerole. Den Oberkörper
zurückgebogen und das Waſſer mit einem Nuck
auf die mit ſengender Glut raſende Stichflamme
gekippt.
Eine Handgranaten ähnliche Detonation,
ein ungeheurer Luftwirbel.
Ich lag am Boden, k. o. als hätte mich
Schmeling niedergedonnert. Die Lampe aus der
Küchendecke war abgedreht, die mit Nolljaluſien
geſchloſſenen Küchenfenſter waren nach außen
gedrückt und zertrümmert, und die Küche mit
Ruß und Schwefelgeſtank erfüllt. Die Hölle
war los.
Ich kroch wie ein abgeſtürzter Flieger auf
allen Vieren zur Küche hinaus auf den
Korri=
dor, kam dort wieder zu Bewußtſein befühite
meine abgeſenkten Augenbrauen und roch an
meinem angeſengten Schnurrbart, kroch zum
Celephon und alarmierte die Seuerwehr.
Sie kam. Ich mußte dem Löſchzugführer
er=
zählen, wie die Exploſion entſtanden ſei.
Schmunzelnd hörte er mit ſeinen Kollegen zu.
Das hätten Sie mit einer Handvoll Scheuerſand
löſchen können, meinte er und blickte
ſchmun=
zelnd unter die weiße Serviette auf die 36
Pfannkuchen, die während der Exploſion vor
lauter Angſt noch mehr aufgegangen waren.
Die klaſſiſche Nuhe dieſer Männer gab mir
ſchnell auch meine Nuhe zurück und mit 5
Fla=
ſchen Hattenheimer feierten wir zunächſt einmal
den ſenſationellen Erfolg meines erſten und
letz=
ten Backverſuches. Es war 24 Uhr 50, wir
hatten alle Brüderſchaft getrunken und ſangen
mit rauher Männerkehle ein ſtolzes Lied, als
ſich die Cür öffnete und meine Frau mit
bei=
piellos intelligentem Geſicht an der Schwelle
ſtehen blieb. Es dauerte lange, bis ich den
Vor=
fall erklärt und ſie ihn begriffen hatte.
Sagen Sie nicht, daß ein Mann nicht backen
könnte! Sagen Sie das nicht!
Siccus.
Silveſterſcherze.
Von Walther Kiaulehn.
Was die Silveſterſcherzartikel angeht, ſo
kann ich nur ſagen, daß ſie von einem
Peſſi=
miſten fabriziert werden, der in der Ciefe
wir=
ken will.
Ich habe in einem Warenhaus einen
Aus=
wahlkarton „Silveſterartikel”
— Untertitel:
„Sie machen ſich mit dieſen Scherzen zum
Lieb=
ling jeder Geſellſchaft” — gekauft und bin ſo
ausgerüſtet auf das Privatfeſt gegangen, auf
das man mich geladen hatte.
Im übrigen handelte ich genau nach der
An=
weiſung, die dem Karton beigegeben war.
Die Sache begann mit dem Kanonenſchlag,
den ich an die Herrenzimmerkrone hing. Punkt
12 Uhr hielt ich die Sigarre an die Sündſchnur.
Kein Menſch hat gelacht.
Als die Hausfrau nach zehn Minuten mit
einer Petroleumlampe ins Herrenzimmer kam,
rieſelte noch ein feiner Kalkſtaub von den
be=
benden Wänden und Gäſten. Der Kronleuchter
fand ſich ſpäter auf dem Hofe wieder.
Wenn man dem Hausherrn Glauben ſchenken
will, dann hat an der einen eingeſtürzten Quer=
wand früher ein Murillo gehangen, der jetzt
nicht mehr aufzufinden iſt.
Ich konnte vor Lachen kaum an mich hälten,
die anderen blickten nio ergeſchlagen aus
ſchwarzen Geſichtern. Als ſie mit Arnika und
Hoffmannstropfen wieder auf die Beine
ge=
bracht waren, bat uns die Hausfrau zu einem
kleinen Ombiß ins unverſehrte Schlafzimmer.
Alle blickten nervös und ängſtlich nach der
Decke. Aber ich Scherzbold hielt mich, immer
ſtreng nach der Gebrauchsanweiſung, unter dem
Ciſch verborgen und band den Damen
Seuer=
werkskörper und Springfröſche um die Knöchel.
Sie dachten, ich ſei der Hund, und ſtreichelten
mich.
Ich brannte die Sündſchnur an.
Der Erfolg, war verblüffend. Eine Dame
bekam einen Schreikrampf.
Ich trieb meine frohen Schelmereien weiter,
mein Ulkkarton war unerſchöpflich. „Nicht
lange mehr dauert’s,” ſo dachte ich, „und du
haſt dich bei jedermann beliebt gemacht.”
So legte ich dem Kommerzienrat Neuſchul
eine Kindertrompete auf den Platz. Er ſtieß ins
Horn und war im ſelben Moment über und
über mit Ruß bedeckt. Ich lachte herzlich, er
haute mir eine Ohrfeige.
Wannſee, fand die Stange, ſie ſtand noch an
derſelben Stelle und ſeine Nummer, Gott ſei
Dank, auch noch darauf, dann ging er an das
nächſte Celephon und rief an, während ihm das
Herz heftig klopfte. Niemand gab Antwort, das
Celephon ſchwieg. r rüttelte daran, er ließ
die „Auskunft” bitten, er rief die Störungsſtelle
um Hilfe. „Die Nummer iſt in Ordnung”, ſagte
das Fräulein, „aber es antwortet dort niemand‟
Wie? Es antwortet niemand? War ſie denn
nicht zu Hauſe? War ſie nicht angekommen?
Weshalb hatte ſie ihm das nicht mitgeteilt? Es
gab doch Celegramme, Nohrpoſtbriefe, ſie wußte
doch ſeine Nummer, hatte ſie vielleicht
unter=
deſſen zu Hauſe angerufen? Er rannte zur Bahn
und fuhr nach ſeiner Wohnung. Aber er fand
keinen Nohrpoſtbrief, kein Stadttelegramm,
nichts von ihr. Er klingelte ſtark und anhaltend,
bis er nicht mehr konnte, aber ihr Celephon
ſchwieg hartnäckig und verſtockt. Dann warf er
ſich in ſeinen beſten Anzug, kaufte einen großen
Noſenſtrauß und fuhr hinaus nach dem weit
ent=
legenen Creptower Park. Es war acht Uhr,
als er dort ankam. Das Haus lag ſtill und
dun=
kel in dem verſchneiten Garten. Er klingelte,
aber es kam niemand . . . Das Gartentor war
abgeſchloſſen, im Keller heulte ein
eingeſchloſſe=
ner Hund .. . Er ſtand da mit ſeinem
Blumen=
ſtrauß, die Cür blieb geſchloſſen. Im
Nachbar=
haus ſteckte ein Mädchen den Kopf aus einem
Manſardenfenſter und rief ihm zu: „Es iſt
nie=
mand zu Hauſe, die Herrſchaften ſind
aus=
gegangen
Wie? Ausgegangen, am erſten Abend? Ohne
ihn zu benachrichtigen? Am Silveſterabend!! Das
war doch toll!! Wenn das eine ſo launenhafte
Perſon war, dieſe Rheinländerin, dann
ver=
zichtete er lieber vorher . . . Launiſche Frauen
konnte er nicht vertragen, mit denen bekam er
immer Streit . ..
Er blieb nicht auf, um das Neue Jahr zu
erwarten, dieſe Ehre tat er ihm nicht an. Was
war es denn ſchon, wenn ein neues Jahr anfing?
Brauchte er das zu feiern? Mochten die
ande-
ren Sekt trinken, Fröſche knallen laſſen und die
Glocken läuten hören — er legte ſich um zehn
ins Bett, in das tiefſte Cal der Matratze der
Frau Maier ...
Und er ſchlief noch feſt, als am nächſten
Mittag ſein Bruder Kurt erſchien. Fröhlich
be=
trat er das Simmer im neuen, hellen Anzug,
weißen Gamaſchen, einer Blume im Knopfloch,
die ſchon etwas welk war, etwas verkatert, aber
heiter und elegant. „Hallo — — die Rhein=
länderin läßt dich grüßen
„Welche Rheinländerin?” fragte Max
ver=
düſtert. Er war nicht zu Witzen aufgelegt, er
hatte keinen ſtrahlenden Morgen, er mußte ſich
immer erſt an den Cag gewöhnen, und es ärgerte
ihn, wenn man ihm auf die Bude rückte, ehe er
raſiert war.
Wo kommſt du denn her?” fragte er
miß=
trauiſch den fröhlichen Kurt.
„Von der Dame aus Bingen —” ſagte Kurt
und legte ſeinen Hut aufs Bett. —
Max fuhr aus den Kiſſen auf. Eine
fürchter=
liche Ahnung durchzuckte ſein Gehirn. „Wieſo
— was für eite Dame aus Bingen?” fragte er.
„Na, die mit der Celephonnummer auf der
—”. Kurt hatte ſich die
Celegraphenſtange
Nummer gemerkt, hatte ihre Wohnung
ausge=
kundſchaftet und war mal auf alle Sälle auf
den Bahnhof gegangen, um ſie ſich anzuſehen.
„Und da ſie ſo hübſch iſt wie ihr Bild und du
nicht da warſt, ſo habe ich ihre Bekanntſchaft
gemacht. Wir haben uns gefallen, ſie war ſehr
zornig, daß du nicht da warſt. So habe ich die
Sache in die Hand genommen, die Verwandten
habe ich heimgeſthickt, und wir haben Silveſter
gefeiert —
Mit einem Satz war Max aus bem Bett
und hatte den Bruder bei der Krawatte. Aber
der war ein guter Boxer und parierte geſchickt.
„Moment —”, ſagte Kurt. „Du kannſt mir
nur dankbar ſein, mein Guter, daß ich wenigſtens
auf der Bahn war. Die Dame legt Wert auf
Ab=
holung und den nötigen Blumenſtrauß. Ich habe
noch nicht viele kennengelernt, die anders Lach=
ten, und da du nicht da warſt, ſo ſah es doch
ritterlich aus, wenn einer aus der Samilie zur
Stelle war. Weshalb biſt du denn nicht
gekom-
men? Und ſtatt mir das übelzunehmen, ſollteſt
du mir nur dankbar ſein, denn ich hab’ dich vor
einer neuen Erfahrung bewahrt für das Konto
„Bruch‟ —‟
„Wieſo, Bruch?” ſchrie Max auf, der auf
dem Bettrand ſaß, das Plumeau wurfbereit
auf den Knien..."
„Die Liebe iſt eine Lotterie”, ſagte Kurt.
„Du haſt bis jetzt immer nur Nieten gezogen,
aber einmal wird ja auch für dich — das Große
Los nicht gerade, dazu haſt du kein Calent —
aber irgendeine Nummer herauskommen, nur
mit dieſer Nummer hätteſt du kein Glück
gehabt . . . Und um dir das zu ſagen, kam ſie
nämlich. Sie hat es dir nur nicht ſchreiben
wollen — ſowas iſt immer peinlich . . . Jetzt biſt
du wütend, ſtatt mir dankbar zu ſein ... Aber
das A BC der Liebe wirſt du erſt begreifen,
wenn du ein Meergreis biſt, und dann iſt es
einerlei, ob man es kennt oder nicht kennt . . .
Ich hab dir nur eine Arbeit abgenommen, die
Rheinländerin war ſehr erleichtert — wir haben
ein vergnügtes Silveſter verlebt, wofür ich dir
herzlichſt danke . . . Nun iſt alles in Ordnung,
komm — ich hab’ einen Ciſch beſtellt in der
„Craube” — nun ſteh auf — dort wollen wir
die „Erfahrung” begießen...
No, un ſo ſteht mer mol widder do,
mit ſeim korze Hemdche,
un ſeim geweſchene Hals
wie’s Kind beim Dreck,
de Ox vor de Abbedhek,
odder die Kuh vorm neie Scheierdohr,
un macht e dumm Geſicht
ſozuſage,
odder doch wenichſtens kaa geſcheides,
dann warum?
Eijano: warum?!
weil mer nix waaß,
net Gix und net Gax,
net hinne und net vorne
un net, was mer mache ſoll:
greine — oder — lache!
No un do drinkt mer halt —
in de Verzweiflung,
ärchendwas,. —
Grogg, Gliehwei’, Bunſch un Bohl —
odder alles dorchenanner;
un ver= odder be=gießt
Drehne, odder ſich die Nas,
odder Blei un Bläch ...
je nooch de Stimmung.
odder alles uff=emol!
un winſcht wem — was! —
un graddeliert:
ſich ſälbſt —
gäjeſeits —
odder de annern
zum Johreswexel!
Johreswexel!
Ach du Herein, bleib drauß!
wann ich ſo was heer,
vun wäje — Wexel!
als wann’s do noch was zu graddeliern gebt.
Hundsbiern! —
Die meiſte ſin’s ſchun ganz ohreß,
s ſchuggert ſe, wann ſe däß Wort
bloß heern!—
Dann warum?—
Eijano: warum?!
weil nix beſtändicher is, wie der Wexel,
„ewich werelnd”.
hier unter dem Wexel des Monds!
Alſo wäck mit dem Wort,
graddeliern mer uns in Goddesnome
zum neie Johr!
Awwer was haaßt ſchun „nei?"
in dem Fall?)
Nei is bloß de Kallenner,
ſunſt nix! —
Un zudem hawwe die meiſte
vorm Neie
diräckt en Abſchei!
Mer kann=ſen noochfiehle!
Dann ſchun mei ald Großmudder hott geſagt:
„Alles Neie is nix wert!“
Un die hott noch mit de Hend geneht,
un is iwwerhaabt net in’s Therjader
Alſo —
lgange
Awwer wann’s aach domols noch nix Neies
Tgäwwe hott,
s hott drotzdem nix gedaucht..."
Dann warum?
Eijano: warum?
Weil mer domols noch rickſtendich war,
uff deutſch: reackzionär!
Heit will jeder vorſtendich ſei,
ſozuſage: im Vorſtand,
odder wenichſtens doch — Ackzioner!
Domols hawwe noch die Leit
vun all dem
nis gewißt,
kaum, daß es zwaaerlaa Menſche gibt
Heit hawwe ſes haus!
Un net bloß däß,
naa,
ſie wiſſe aach, daß es außerdem
Reiche gibt,
un Arme.
un daß die Reiche es meiſte Geld hawwe —
odder hatte,
wie mer will
un däß is däß,
wo ſe krenkt! ...
Un do hawwe ſo allerhand erfunne,
de Sozzialismuß,
de Kommenismuß,
de Bollſchewismuß,
un zuguderletzt noch
de Nazzionalſozzialkommubollſchewismuß!
un jetzt is es erſt nix,
dann warum?
Eijano: warum?
Ich heer immer bloß: „muß”
hinne,
un däß is däß,
was die meiſte heit ne mehr heern wolle,
dann wann mer doch miſſe muß,
hett mer’s aach loſſe kenne, wie’s war ...
Awwer redde mer net weider
vun Bolledick ...
Dann was mer do alles erläbt hawwe
im alde Johr.
däß geht uff kaa Kuhhaut!—
ganz abgeſähe,
daß ich aach kaa do hab,
wo ich’s hett druff ſchreiwe kenne;
dann aach die „Hait” (Kuh= odder Oxe=,
ja ſelbſt die vun Ellefande= un
Rinno=
zeröſſer),
ſin dem Breisdruckdickdador anheim gefalle
un — ſind deirer worrn
Un=ere große Azahl
vun Lohgärwer,
ſin owwedrei
ihr devo geſchwumme!
alſo aach däß noch!
obwohl uns nix needicher dhet,
wie e gud Haut
un e dick Fäll! —
dann warum? —
Eijano: warum?
Weil unſer Herr ſei Volk
grimmich anſah
un verſtockete ſein Härz
un ſiehe
es hagelte Steiern
un Notverordnunge
uff alles Gebein.
uff Menſch un Dier
un jeden Wärrſchingskobb
un es wurde nicht verſchonet,
weder des Weins,
noch des Biers.
weder der Budder,
noch der Maſchariene,
weder des Fleiſches
noch des Brodes ...
korzum:
s war net vun Paben!
Noja, s verfloſſene
war halt e Schaltjahr!
Un mer hott drum geſchallt un gewallt,
was gibſte, was hoſte.
awwer s war aach denoochl==
Freilich
de meiſte, wer’s gornet uffgefalle,
daß es e Schaljahr war,
un en Dag mehr hatt
zum ſchalte un walte! —
Dann warum?
Eijano: warum?!
die ſin in dem Fall
immun
un benemme ſich demgemeß!
wer’s waaß, wärds wiſſe
Mir annern dohärngäje
hawwe net bloß gemärkt
daß es en Dag mehr hatt,
s alde Johr,
ſundern: s war aach des Goethejohr
s wollt gornet all wärrn! . ..
E Glick, daß in Deitſchland
an läwende un dode
Dichter kaan Mangel is,
un daß ſe ſich bräßdruff feiern loſſe.
Däßhalb is de Gerhard ei geſprunge,
raſch,
un hott noch geholfe, daß es all wärd,
des Goethejohr ..."
Noja, un jetzt is es alſo erum
un mer ſteht widder do
in ſeim korze Hemdche
un mit ſeim geweſchene Hals,
dann warum? —
Eijano: warum;
weil mer gärn wiſſe mecht
wie’s wärd —
anno dreiundreißich!
Jano, du liewer Strohſack:
nor die Wenichſte wiſſe,
wieviel mer wiſſe muß,
um zu wiſſe,
daß mer nir waaß
un däßhalb kann ich bloß ſage:
nis Gewiſſes waaß mer net.
un ſooo wärd’s aach kumme!
dann aach des neie Johr
wärd die Vorlieb
for unklare Verhältniſſe
net ganz miſſe wolle ...
Richt eich denooch!
Dann warum? —
Darum!—!
Un domit: Gott befohle! .s.
Bienche Bimmbernell
Poſtſchkribbdumm: Ich möcht net
vergeſſe, all dene zu danke, die aus Nah un
Färn meiner ſo oft un gärn gedacht hawwe.
Ferner aach meiner Kundſchaft, allen vora
meine große Freund= un Gönnerin, de
Stadt=
verwaldung; dann de „alde Achtunvärrzicher”
uffm Rodhaus, un ſemtliche annere
dißbeziech=
liche Ridder mit un ohne Furcht un Tadel. —
No un wann ich dem aane odder annern emol
uff de Fuß gedräde hawwe ſollt, — Gott, ich
bin net iwwelnemmerich, ich verzeih=en gärn,
un drag nir nooch ...
Meine Läſerſchaft awwer, die ſo gedreilich
mit mer dorch dick un dinn gange is, ohne de
Kobb, de Mut, un de Humor zu verliern,
däre drag ich hiermit offiziäll des „Du‟
a.
ſie hotts verdient un kanns verlange —
In dem Sinn: Proſt!
Küchenzettel vom 2. bis 8. Januar 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Braune Mehlſuppe, Reisſchnitten”
mit Gemüſe.
Dienstag: Königinſuppe , Blut= und
Le=
berwurſt mit Sauerkraut und Kartoffelbrei.
Mittwoch: Gemüſeſuppe, Dampfnudeln mit
Vanilletunke.
Donnerstag: Sauerkrautſuppe (Reſte),
Königsberger Klops, Kartoffeln.
Freitag: Gerſtenſuppe, Fiſch=Auflauf,
Toma=
tentunke, Kartoffeln.
Samstag: Kohlſuppe, Grünkernbrätlinge,
Salat.
Sonntag: Nudelſuppe, Sauerbraten,
Kartof=
felklöße, Aepfel in der Form.
Reisſchnitten. 250 Gram Reis, 1½4
Liter Milch, Salz, 30 Gramm geriebener Käſe,
1 Ei, ger. Brot, Backfett. Der gewaſchene Reis
wird in die kochende Milch eingerührt, geſalzen,
20—30 Minuten zu einem dicken Brei gekocht,
Käſe darunter gemiſcht. Den Reis 1 Zentimeter
dick auf einem naſſen Brett ausſtreichen,
er=
kalten laſſen, verſchobene Vierecke ausſchneiden,
in Ei und geriebenem Brot gewendet in
Back=
fett ausgebacken.
Rummer 500.
Partie Nr. 97.
Internationales Meiſterturnier zu Karlsbad 1923. Schön=
Heitspreis.
Abgelehntes Damengambit.
Weiß:
Schwarz:
E. Grünfeld
Dr. Aliechin
1.02—44
Se8—tg
2. 65—4
eſ—o6
8. 8b1—e3
(7—45
4. Te1—g5
If8—e5
5. 8s1.k3
8b8—47
d—o
6. e3-63
c7—e6
7. Ta1-c1
8. Dd1—e8
g1—a6
9.3d—gd.
h7—h8
10. Ig5-h4
Nf8—es
11.If1.—43
45Bo4
12. 103 Fe4
6726
13. Io4—as
G6—c
14. Tel-41
Für etwas beſſer wird 14. 0—0 gehalten.
e5 *d4
14..
Am einfachſten, denn Schwarz kann nach der Entfernung
des weißen Turmes von der e=Linie darauf rechnen, bald einen
Druck auf dem Damenflüigel zu ſchaffen.
15. Sk3 *d4
In der Hoffnung, bei Gelegenheit den Angriff durch das
Qualitätsopfer auf d7 zu verſtärken.
15...
Dd8—b6
16. 1a2—b1
In der Abſicht 16. . .. Le8—b3 mit 17. 5d4 Xb5, a6 4b5(7)
18. 7a1 kd7 mit gewinnendem Angriff zu beantworten
To8—b7!
16..
Schwarz iſt dennoch zu dieſem Zug berechtigt, weil auf 17.
804 Xb5 Db6—oß! 18 8b5—d4 ſerzwungen) Deß 3gs mit
ſtarkem Gegenangriff erfolgen würde.
Auf dieſe Weiſe hat Schwarz ſeine Entwicklung beendet und
dem Weißen bleibt nichts Beſſeres übrig, als zu rochieren,
nachdem er ſich von der Unſolidität des geplanten Angriffs
bezeugt hal.
17. 0- 0
Ta8—e8
18. De9—02
8a7—85!
Der Springer ſtrebt nach e4, um die Schwäche des weißen
Damenflüigels — die Folge von a2— a3 — beizubehalten.
19 Uh4 2t6
um ſpäterhin den gefährlichen Damenläufer des Gegners
abzutauſchen.
Die nachfolgenden Manöverdes Weißen ſind genau berechnet,
aber zum Ausgleich der Partie nicht mehr ausreichend.
Uen 2r6
9....
30. D02—62
gieg6
Nicht ſo ſehr, um dem Damenſchach auf h.7 auszuweichen, als
um ſeinem Läufer, deſſen Tätigkeit auf der großen Diagonale
den Weißen ſehr beengt, ein Rückzugsfeld zu geben.
21. De8—es
Seß—e4t
22.Ibf—e41
Nach dem Mißlingen ſeiner ſtrategif
en Pläne ſucht
Grün=
feld Rettung in taktiſchen Ausfällen.
hdem er gi.—g8
pro=
voziert hat, hofft er jetzt auf die Variante 22... Kotz ka3
23. Deg—f3) Ub7 Zet 24. Se3 Ze4 If6 504 25. e3 394 uſw.
die zu Qualitätsgewinn führt.
If6—g71
22..
Aber durch dieſen einfachen Zug — die logiſche Folge ſeines
Spielplans — behält Schwarz ſein übergewicht.
23. 1e4 8b8
Db6 2b7
4. Td1—e1
Die Drohung Se4 Xa3 erzwingt die Rückkehr des weißen
Turms auf ſeinen früheren Standort (vgl. den 14. Zug).
e6—e5!
24....
Das Vorgehen des e=Bauern ſoll dem ſchwarzen Springer
einen neuen Stützpunkt auf 43 geben, welcher für Weiß noch
unangenehmer iſt als ot.
25. Sd4—b3
Wiederholt die Drohung Set Ka3.
28. 8b3—d4.
Te8—d8!
Verſtärkt das nachfolgende Springermanöver und verteidigt
indirekt das Feld 43 auch noch durch den Turm.
27. Ik1.—41
Se4—eß
38. 8a3—a2
Nach dieſem Zug, der den Springer vom Aktionszentrum
entfernt, kann Weiß die Partie nicht mehr retten. Etwas
beſſe=
war 28. f2. f3, worauf Schwarz 28.
e4 Xf3 29. 82 Bkz
Seß o4 mit Angrifſschaneen auf beiden Flügeln und
wahr=
ſcheinlie
ichem Gewinn — aber erſt nach langem Kampf —
ge=
ſpielt hätte.
Se5—d3
Tei se8
Db7 Tes
f9—f3
3
Zu ſpät! Weiß hatte jedoch keine befriedigende Verteidigung
mehr. 3. B. nach 30. He3, k5 31., kö gewinnt Schwarz durch
die=
ſelbe Kombination wie in der Partie au
olgende Weiſe: 31..
Nrd41 32. e3 50t 1. 50t 4. 33. Nf1. Sft 3t. D03 De4
e8! 36. Del 1.4b2 37 Td8 TKf7 38. Dd1 I. *a31
35. 8es
39. Da3 4le7, 40. Deß 4 Kf6. 41. Dhs. Kg5 42.h4 Kh5
48.g4 4 f5 sg4 44. De5 4 g5ll uſw.
Td8 Xd4!
30..
31. 13 Ze4
Falls 31. e3 Rd4 I. Rd4 + 32. Kf1 Sf41 33. D ge4 (oder
33. hd2 De4 + 34. Fel. 831 und gewinnt), ſo 33. .. Do4 4
34. Kel 8 Xg2 + 35. Kd2 Te3 z und gewinnt.
8a3—f4
31..
32. e3 Xk4 Natürlich erzwungen
De8-—e4!!
32....
Gewinnt wenigſtens eine Figur. Weiß zieht ein raſches
Ende vor
33. De2 K4
Td4 Fd1*
34. De4.—f1
187—-444
und Matt im nächſten Zuge.
(Partie und Anmerkungen nach Dr. Aiechin aus ſeinem
Buche „Meine beſten Partien”.)
Umſtellung.
FRo8TI I5NIIAN
Aus den Buchſtaben des obigen Wunſches
kann man bilden; einen Monat, einen geiſtlichen
Carl Deubel.
Titel und ein Waldtier.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 52.
Rätſelſtern.
—2 Lippe 2—3 Eboli. 3—4 Iltis, 4—5 Strom,
5—1 Moſel. — „Proſt!”
„Soll ich dir ſolch einen Ring zum
Geburts=
tag ſchenken?
„Nein, ſoin Ding mit Stacheln möcht’ ich
nicht.”
Menſchenkenntnis?
Die feinere Menſchenkenntnis iſt ein Sinn.
wie das muſikaliſche Gehör; beide bemerken
ſo=
fort den leiſeſten falſchen Ton; beide laſſen ſich
ſchärfen, aber nicht erwerben, wenn ſie von Natur
aus fehlen.
Nicht der ſcharfſinnigſte Menſch benimmt ſich
am beſten in der Geſellſchaft, ſondern der klügſte.
Das Benehmen iſt kein Wiſſen, es iſt ein Können,
mehr eine Sache des Temperaments, der
Selbſt=
beherrſchung, der moraliſchen Parteiloſigkeit, als
des Verſtandes. So kommt es, daß darin oft der
Unbedeutendſte den Geiſtreichſten, der moraliſch
Defekte den Beſten übertrifft.
Menſchen welche trotz ihrer angeblichen oder
wirklichen Bedeutendheit in Geſellſchaft ſtets
ſtumm und unintereſſiert bleiben, gleichen ſolchen,
die nie gewechſeltes Geld bei ſich haben. Man
könnte ſie verſchämte Reiche nennen; aber es iſt
ſehr oft mit ihrem geiſtigen Reichtum wie mit
der Armut der verſchämten Armen beſtellt.
Mruck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittchſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Dasfellverbramte Kleid
zählt zu den markanteſten Modeerſcheinungen der
Saiſon und baſiert auf einem Effekt, der
eigent=
lich bisher in den ſeltenſten Fällen in Frage
ge=
zogen wurde.
Allerdings begannen ſchon im Vorjahre einige
tonangebende Modeſchöpfer ihre intereſſanteſten
Kleiderentwürfe mit Pelz zu garnieren, doch
blieben dieſe Ideen immerhin
Ausnahme=
erſcheinungen und verſchwanden in der Menge.
Vor kurzem aber wurde dieſer Gedanke
neuer=
dings aufgegriffen, und nach einem anfänglichen
Achtungserfolge zeigte es ſich, daß die elegante
Frau von dieſer Neuheit eigentlich entzückt war!
Es mag ſein, daß man — der vielen ſchon zu
alltäglich gewordenen Garnierungen endlich
müde geworden — den Pelzbeſätzen einen ſo
großen Erfolg bereitete, weil man ſchließlich froh
war, ein wirklich neues Detail der Aufmachung
gefunden zu haben.
Natürlich darf hier nicht wahllos jedes Fell
verwertet werden, da — wenn man nicht ſehr
vorſichtig wählt — bisweilen plumpe, unſchöne
Wirkungen entſtehen könnten; im Prinzip ſieht
nämlich für dieſen Zweck nur flaches,
ſchmieg=
ſames oder aber weiches, langhaariges Pelzwerk
gut aus. Aus der geſchmackvollen Abſtimmung
der Farbe des Fellbeſatzes laſſen ſich
außerordent=
lich reizvolle Wirkungen holen, da man meiſt
die Schattierung der Pelzgarnierung jener des
Kleides nicht genau anpaßt, ſondern nach. feinen
Abtönungen ſucht, die immer intereſſant
aus=
ehen. So zum Beiſpiel nimmt ſich graues Fell zu
Rot oder Grün, beigefarbenes Pelzwerk auf
Braun und ſchließlich ſchwarzes Fell auf allen
neuen Modefarben gut aus!
Die Art der Anbringung des Pelzwerks iſt
natürlich ganz der Phantaſie des Modekünſtlers
und dem Schick der Trägerin überlaſſen. Sehr
häufig verwendet man es in Form einer
Kra=
watte oder eines Schals, nicht ſelten als Cape
oder Schultertüchlein, vielfach auch für die
Aermel, denen nach wie vor größte Beachtung
geſchenkt wird.
Unſtreitig verraten die vielen Pelzkantungen
einen überaus ſicheren Geſchmack; man begegnet
ihnen heuer immer wieder; ſo zum Beiſpiel ſehen
Rollen aus Fell ſehr kapriziös aus und geben
dem Kopf — wenn ſie als Randung des
Aus=
ſchnittes verwertet werden — einen entzückenden
Rahmen.
Dieſe Neuheit iſt bei unſerem letzten Modell
zu ſehen, einem ſchicken Theaterkleide, das aus
Seide oder aus Samt herzuſtellen wäre; man
verarbeitet hier — des Farbkontraſtes wegen
gerne Hermelinfelle, wobei die Schweifchen, in
geſchickter Art zuſammengefaßt, den Eindrud
einer Anſteckblume machen.
Jene, die die Meinung vertreten, daß nur
das Geſellſchaftskleid ſich die Fellwirkungen
zu=
nutze machen ſolle, ſind durchaus im Unrecht, da
dieſe Effekte auch auf dem einfachſten
Trotteur=
kleid geſchmackvoll zur Geltung kommen.
Man beachte etwa unſer erſtes Bild, ein
grü=
nes Stoffkleid mit glockigem Rocke,
eingeſchnitte=
nen Taſchen und einem durchgeknöpften
Ober=
teil, das in Form eines vorne überkreuzten
Leiſtchens und kapriziöſer „Flügel” die neuartige
Fellgarnierung ins Treffen führt.
Bei manchen Entwürfen, beſonders aber bei
den aus ſchönen Modeſtoffen hergeſtellten
Be=
ſuchsmodellen iſt der Fellbeſatz ſchon in ſeiner
Anbringung derart feſſelnd, daß wohl niemand
die Eigenart dieſer Schöpfungen überſehen wird.
Wir zeigen in unſerer zweiten Skizze ein
ſchwar=
zes Angora=Stoffkleid, deſſen breiter Schalkragen
— aus dünnem, ſchwarzem Pelz hergeſtellt
unter einem latzartigen Vorderteil verſchwindet.
Das kleine, geteilte Fellſchößchen macht den
Ein=
druck, als ob es die logiſche Fortſetzung dieſer
Fellpartie darſtellen würde; auch die aus Pelz
gearbeiteten Unterärmel ſind ſehr originell.
Na=
türlich kann man an Stelle des Fells auch den
be=
liebten Breitſchwanzplüſch heranziehen, der
kei=
neswegs als „Erſatz” betrachtet wird, ſondern
eine abſolut „vollwertige” und anerkannte Mode
darſtellt.
Um zu zeigen, wie man ſich einen modernen,
langhaarigen Fellbeſatz vorzuſtellen hat, bringen
wir ein gutes Beſuchskleid in unſerer vorletzten
Skizze, für deſſen Cape, das die Aermel durchaus
zu erſetzen vermag, eine derartige Garnierung
verwendet erſcheint; es ſind hier inſoferne ſehr
ſchöne Wirkungen zu erzielen, als etwa graues
Kaninchenfell (natürlich dürfen hier nur die
allerbeſten „Wammen” verarbeitet werden!)
auf kardinallila Seide oder beigefarbenes Fell
auf grünem oder weinrotem Materiale
hervor=
ragend geſchmackvoll ausſieht.
Trotzdem nicht wenige dem pelzgarnierten
Kleide anfänglich etwas kühl gegenüberſtanden,
lehrt die Erfahrung der letzten Wochen, daß
mittlerweile faſt alle eleganten Frauen zu
un=
entwegten Anhängerinnen dieſer Mode ge=
Willy Ungar.
worden ſind.
Ledergarnituren
tauchen zur allgemeinen Ueberraſchung mit einem
Male wieder im Modenbilde auf, und faſt ſcheint
es, daß ſie — nachdem ſie ſchon faſt vergeſſen
waren — nun wieder große Erfolge erringen
ſollten. Sicherlich handelt es ſich hier um eine
Mode, die ſehr verwendbar iſt und unendlich
viele Möglichkeiten bietet.
Während man etwa ein ſportliches Kleid
gerne mit einer mit Metallzwingen eingefaßten
oder mit Metallöſen durchſetzten Ledergarnitur
verſieht, gibt es beim Nachmittagsmodell noch
viel größere Möglichkeiten, da hier ſchon aus der
aparten Zuſammenſetzung allerlei anſprechende
Effekte entſtehen.
Abgeſehen von einer geſchmackvollen
Farb=
gebung, kann man ab und zu auch metalliſches
Leder heranziehen, das ſeine Wirkung
bekannt=
lich noch niemals verfehlt hat und auf
Seiden=
kleidern ſowie auf Samtmodellen in
eigenartig=
ſter Weiſe zur Geltung kommt.
In unſerem Bilde führen wir zu einem
dunk=
len Samtkleide einen aus Silberlederſtreifen
zu=
ſammengeſetzten Kragen, damit
übereinſtim=
mende Manſchetten und überdies noch einen
mo=
dernen Gürtel vor Augen, wobei die Streifen
mit grellfarbigen, grünen, kirſchroten oder
kardi=
nallila, durch kleine, eingeſtanzte Löcher
gezoge=
nen Schnüren verbunden werden, ſo daß hier
eine Handarbeit entſteht, die ſicherlich viel
Freude bereiten wird. Willy Ungar.
Die moderne Vaſe
muß — da ſie in der Hauptſache als
Dekorations=
ſtück betrachtet wird — nur ein paar Blumen
faſſen. Solche Stücke können außerordentlich
phantaſievoll ausgearbeitet ſein, da man ja mit
der modernen Keramik dank ihrer farbenfrohen
Glaſurtechnik alle Möglichkeiten an Hand hat.
Der „Strotter aus der Vorſtadt” mit ſeinem
typiſchen Woll=Leibchen, mit der ſchiefen Kappe
und den Flicken auf der Hoſe iſt eine ſehr luſtige
Figurine, die — auch wenn die Vaſe, die die
Form eines hohlen Baumſtammes hat, nicht
ge=
füllt iſt — ſehr dekorativ wirkt. (Skizze.)
Schäden an der Herrenkleidung.
Sonntags ein „Gent” aber wochentags
Soll man das, liebe Hausfrau, auch von
deinem Mann oder Sohn ſagen dürfen?
Bewiß nicht. Zumal vernachläſſigte
Herren=
kleidung nicht nur auf ihren Träger, ſondern
in weit ſtärkerem Maße noch auf deſſen „beſſere
Hälfte”, ein ſchlechtes Licht wirft. Denn wenn
man auch bei den heutigen ſchwierigen
Ver=
hältniſſen ein Nichtbefolgen der „letzten Mode‟
eitens der Herren entſchuldigt, ſo doch
keines=
wegs die Spuren der Vernachläſſigung an
ihrer Garderobe, wie „Harmonikahoſen” Brüche
und Falten an den Aermeln, umgerollte
Kragen=
ecken, evtl. ſogar noch Glanzſtellen, Schmutz=
und Eßflecken, abgeriſſene oder „hängende
Knöpfe, durchgeſtoßene Ränder, fadenſcheinige
Stellen oder gar Löcher, Mängel, denen jede
Hausfrau mit Bügeleiſen, Nadel und Faden
und — etwas Geſchick beizukommen vermag.
So verſchwinden z. B. Glanzſtellen
durch „Abziehen” mit Dampf. Dazu wird das
betr. Stück auf dem Plättbrett ausgebreitet, mit
einem naſſen Leinentuch bedeckt und ſo lange ge=
bügelt, bis dieſes faft trocken geworden iſt,
worauf man den noch dampfenden Stoff mit
den Borſten einer ziemlich harten Kleiderbürſte
klopft.
Schmutzränder am Rockkragen
ſo=
vie Flecken verſchwinden durch Abreiben mit
Salmiakwaſſer, wozu man auf 1 Liter warmes
Waſſer 1 Eßlöffel Salmiakgeiſt rechnet. Ein
Nachreiben mit in ſauberem Waſſer öfter
aus=
gedrücktem „fuſſelfreiem” Tuch nimmt den ge
löſten Schmutz weg. Nachfolgendes Bügeln
unter aufgelegtem Tuch bildet dann den
Ab=
ſchluß dieſer Reinigungsarbeit, durch die
namentlich dunkelblaue Kammgarn= oder
Cheviotanzüge wieder wie neu werden.
Tadelloſe Bügelfalten werden
er=
ielt, wenn die Beinkleider Naht auf Naht
ge=
legt, mit einem naſſen Leinentuch bedeckt und
mit ſehr heißem Eiſen und unter langſamem
Nachrücken am vorderen Rand ſo lange
ge=
plättet werden, bis das Tuch ziemlich trocken iſt.
Durchgeſtoßene Beinkleidränder
decke man an der Innenſeite mit einer
Schutz=
borte, und wenn der Schaden außen ſichtbar und
kein Aufſchlag zum Auslaſſen vorhanden iſt,
durchziehe man die Stellen entweder mit Haar
oder ausgezogenen Fäden vom gleichen Stoff.
Fadenſcheinige Knopflöcher
wer=
den durch Languettieren mit genau paſſender
Cordonettſeide auf „neu” gearbeitet. Auf die
gleiche Weiſe werden auch durchgeſcheuerte
Taſchenränder vom Beinkleid ausgebeſſert, der
Languettenrand wirkt dann wie ein feines
Schnürchen.
T.M.
Das Koſtümkleid
iſt eine der beliebteſten Modeformen der Saiſon;
man trägt es als aparte Aufmachung „unter dem
Pelz” und verwendet es gelegentlich gerne für
einen nachmittäglichen Beſuch.
Da ja ein ſolches Kleid kein Koſtüm iſt,
ſon=
dern nur als ſolches wirken ſoll, muß ein
ſchmieg=
ſames und weiches Material gewählt und
keines=
wegs ein ſchwerer Stoff in Frage gezogen
wer=
den, den man nur für ein „wirkliches” Koſtüm
verarbeiten würde.
Man garniert dieſe Koſtümkleider mit
dün=
nem, ſchönem Pelzwerk, und zwar am beſten mit
raſiertem Lammfell oder auch mit
Breitſchwanz=
klauen, die außerordentlich dekorativ ſind
Die Knöpfe können durch eigenartige,
ver=
nickelte „Klips=Schnallen erſetzt werden, die
ſehr ſchick ausſehen.
Ein apartes Koſtümkleid mit originell=
ange=
brachter Fellgarnierung, für die natürlich auch
der ſogenannte ,Breitſchwanz=Plüſch”
herange=
zogen werden kann, zeigen wir im Bilde.
Ein originelles Nauchzeug
entſteht aus einer Zuſammenſtellung von Metall
und farbig lackiertem Holz, in dem die Behälter
aus Weißmetall, die Griffe und Stützen aber
aus Holz gearbeitet ſind.
Bisweilen werden ſolche Stücke abſolut „
ſach=
lich” gehalten, wie etwa der in der linken un=
teren Ecke unſeres Bildes ſkizzierte metalliſche
Zündholzbehälter, der von zwei giftgrünen
Holz=
ſtäben getragen wird; auch eine offene
Zigaret=
ten=Kaſſette, die innen mit grellfarbig=lackiertem
Holz ausgeſchlagen wird, iſt ſehr nett und hat
denſelben Stil. (Rechts unten.)
Ueberaus luſtig und phantaſievoll aber ſind
die in gleicher Technik hergeſtellten „Grotesk=
Tier=Aſchenſchalen” beiſpielsweiſe „das häßliche
junge Entlein” (mit metalliſchem Leib, rotem
Holzkopf und Hals und gelben, hölzernen
Wat=
ſchelbeinen).
Sehr flott wirkt auch ein Zigarrentöter in
Form eines jungen Schwanes, mit Metallbaſis,
Metallkörper und grellblau lackiertem Kopf,
Hals und Beinen. (Rechts oben.)
Willy Ungar.
Seite 18 — Nr. 1
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abends 8 Uhr, im Vortragssaal des
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Karten kostenlos dort erhältlich.
Direktion der städt. Betriebe. (st.355