Darmstädter Tagblatt 1932


27. Dezember 1932

[  ][ ]

(nzelnummer 10 Pfennige

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em Erſcheinen vom 1. Oezembel
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenev Original=Aufſätze und elgeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Dormſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 359 Dienstag, den 27. Oezember 1932. 195. Jahrgang

27 mm brelie Zelie im Kreiſe Darmſtadl 23 Reichtzpfg
mi
finanzeAnzelgen 38 Reſchspfg. Rellamezeile (gs
HlAnzelgen von augwärtsss Reicht
reitls Rei
30 Reſchspſg, 92 mm breite Relle
300i
hemarl. Alle Preiſe im Reſchemart

20 Markl.
Im Falle, böbere
Doſlar
Gewalt, wie Krieg, Aufrnuhr. Strell vſw eriſt
de Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Bei
auſträge und Teſtung von Schadenerſat

Beitrelbung
Konturs oder gerſchticher
N und Dame
Nobat wes. Bonſionio Deuſche Be
fdter und Naionalbanl.

Phiges Temmtäihfent n Beuſaiant!
elkeſtentak des Reichstages will am 4. Januar zuſammenkreken. Konflikkswolken um den Ernährungsminiſter u. Braun.
3
Lanowitiſchaft jordert ſchneinte Schugmaßnagmen. zweimar Siraſſer.

*

Takſachen und Kombinakionen.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichstagspräſident Goering hat es vorgezogen, über
ferhnachten und Neujahr einen Erholungsurlaub in Schweden
verleben. Er iſt wohl um ſo leichteren Herzens abgereiſt, als
m offenbar von einer genügend großen Zahl von Parteiführern
a ſeine Anfrage wegen der Einberufung des Aelteſtenrats
ſtin 29. Dezember eine Abſage erteilt worden iſt. Er hat darauf=
in
ſchleunigſt ſeine Koffer gepackt, aber vorher noch den Zuſam=
ber
tritt des Aelteſtenrates des Reichstages für den 4. Januar
Ausſicht geſtellt.
Bis dahin wird die Ausſprache zwiſchen Adolf
itler und Gregor Straſſer ſtattgefunden haben. Dieſe
1d aber nach dem bisherigen Verhalten des kaltgeſtellten Reichs=
ngrniſationsleiters
kaum irgendwelche Senſationen bringen
enn Hitler nicht nachgibt. Allerdings bemüht ſich Straſſers
Eu der, Dr. Otto Straſſer, mit ſeiner Schwarzen Front, einen
eil in die NSDAP. zu treiben. Er hält ſeine Behauptungen
er den Weinkrampf Hitlers und ſeiner Getreuen nach der Ab=
Gregor Straſſers aufrecht, und hat ihm die auf Grund des
11 des Preſſegeſetzes zugedachte Berichtigung von Dr. Frick ab=
Mehnt, weil ſie in vollem Umfange unwahr ſei. Er will ſeine
Z)auptungen ſolange wiederholen, bis Hitler gegen ihn mit
hur Klage vorgeht, wobei er wohl hofft, die 35 Abgeordneten,
er als Zeugen benannt, gegen Adolf Hitler ausſpielen zu
uren. Ob ihm dieſes Spiel gelingt. bleibt abzuwarten.
Die Vorgänge innerhalb der NSDAP. werden aber in den
taſten zwei Wochen vorausſichtlich kaum größeres Intereſſe in
Anſpruch nehmen, denn es liegen heute Anzeichen dafür vor, daß
in dieſem Jahre ausgebliebene Weihnachtskriſe
on im Januar nachgeholt werden ſoll. Während vor
n Feſte eine Zuſpitzung des Verhältniſſes zwiſchen Regierung
Reichstag drohte, die mit einer Reichstagsauflöſung und
Kahlen ausgegangen wäre, ſteht die Regierung vielleicht heute
r einer inneren Kriſe. Es iſt bekannt, daß die Miniſter Warm=
(d und Braun über die künftige Handelspolitik nicht reſtlos
ſereinſtimmen. Die Wilhelmſtraße hat aber alle Gerüchte über
ſenhafte Meinungsverſchiedenheiten dementiert. Ganz hieb=
19 ſtichfeſt ſcheinen dieſe amtlichen Ableugnungen nicht zu ſein.
us geht aus der Haltung der Landwirtſchaftsorganiſationen
ſrvor, die in ihren Organen gegenüber dem Reichsernährungs=
tniſter
v. Braun immer reſervierter werden. Es wird ihm
ßerſt übel vermerkt, daß er bis zum 2. Januar Berlin verlaſſen
t, und betont, daß ſeine Maßnahmen auf die lange Bank ge=
ſoben
ſeien und zwiſchen Warmbold und ihm Weihnachtsfriede‟
urſche. Die Deutſche Zeitung verbreitet Gerüchte über Rück=
utsabſichten
Brauns und ſpricht in dieſem Zuſammenhang von
iht abzuſehenden Rückwirkungen auf das Kabinett. Der Reichs=
indbund
läßt ſein Organ Grüne Wochenſchau eine überaus
arfe Attacke gegen Braun reiten, dem mangelnder Kampfwille
trgeworfen wird. Schließlich wird eine letzte Friſt bis zum 31.
zember geſetzt, dem Ablauf des deutſch=holländiſchen Handels=
rtrags
, um die von der Landwirtſchaft geforderten Agrarmaß=
ſhmen
durchzuführen, worauf negativenfalls der ſchärfſte Kampf
gen das Kabinett angedroht wird.
Dieſe Stimmen ſind aufſchlußreich für die Haltung der Land=
titſchaft
zum Ernährungsminiſter. Amtlich wird dazu feſtgeſtellt,
66 der deutſchrholländiſche Handelsvertrag am
Dezember abläuft und daß ſich die Reichsregierungg lediglich
Anfrage der Holländer bereit erklärt hat, vom 1. Januar an
neue Verhandlungen einzutreten. Ein Kampfzuſtand zwiſchen
eutſchland und Holland tritt nicht ein, doch fallen die Tarifab=
uchungen
fort, ſo daß für die Landwirtſchaft hieraus greifbare
Ffolge hervorgehen würden. Außerdem ſind bereits auf dem
biete der Holz= und Schmalzwirtſchaft Verordnungen
ſchienen. Auch vom Fettbeimiſchungszwang für
argarine gegen den ſich alle Gewerkſchaften ausgeſprochen
ben, während die Nationalſozialiſten einen geringprozentigen
Limiſchungszwang als ungenügend ablehnten wird von der
Aühelmſtraße behauptet, daß alles bereits feſtgelegt ſei
4d die entſprechenden Verordnungen binnen kurzem der Oeffent=
hleit
übergeben werden. Dieſe Maßnahmen würden glaubt
un an amtlicher Stelle den Unwillen der Landwirtſchaft ge=
u
6 dämpfen, wenn man auch nicht verkennt, daß die geforderten
aßnahmen zugunſten der geſamten Veredelungswirtſchaft nicht
dem gewünſchten Umfang und Tempo durchgeführt werden
ſunen, weil vertragliche Bindungen zwar gekündigt, aber noch
ſcht abgelaufen ſeien. Der Völkiſche Beobachter jubiliert wegen
s Streites um die Handelspolitik und gibt damit zu erkennen,
welcher Richtung ſich die Kombinationen der Nationalſozialiſten
wegen. Vielleicht wollen ſie, wenn am 4. Januar der Aelteſten=
41 zuſammentritt, einer in ſich uneinigen Reichsregierung eine
ampftagesordnung des Reichstags präſentieren. Bis dahin wird
uan allerdings abwarten müſſen, ob Schleicher der Entwicklung
ntätig zuſehen wird.

Ruhige Weihnachken in Berlin.
Berlin, 26. Dezember.
Die Weihnachtsfeiertage verliefen in der Reichshauptſtadt in
ſuiger Ruhe. Der Reichspräſident verbrachte, wie vorgeſehen, die
eſt tage im engſten Familienkreiſe. Zwei Reichsminiſter, Außen=
in
iſter von Neurath und Ernährungsminiſter von Braun, haben
Leihnachten außerhalb Berlins verlebt. Irgendwelche politiſchen
Etigniſſe ſind im Gegenſatz zu manchen früheren Jahren der Nach=
(9Szeit nicht eingetreten. Da die Beſtimmungen über den Burg=

frieden noch in Kraft ſind, unterblieben auch Kundgebungen poli=
tiſcher
Vereinigungen. Lediglich eine am Sonntagabend in Moabit
tagende Verſammlung eines Naturwiſſenſchaftlichen Vereins er=
wies
ſich als öffentliche politiſche Veranſtaltung der KPD. und
wurde aus dieſem Grunde durch Beamte der Politiſchen und der
Schutzpolizei aufgelöſt. Auch von größeren Bränden und Ver=
kehrsunfällen
iſt Berlin an dieſem Weihnachtsfeſt verſchont geblie=
ben
. Feuerwehr und Sanitäter wurden zwar verſchiedentlich
glarmiert, doch handelte es ſich durchweg um geringfügige Unfälle.
Nur ein Verkehrsunfall am Belle Alliance=Platz hat ein Todes=
opfer
gefordert.
Einfuhrverbok für Rundhokz und Schmalz
Der Reichsanzeiger veröffentlicht unter dem heutigen Datum
eine vom Reichsernährungsminiſter und vom Reichswirtſchafts=
miniſter
unterzeichnete Verordnung, wonach mit Wirkung
vom 1. Januar 1933 ab die Einfuhr von Rundholz ( Zoll=
tarifpoſition
Nr. 86) und von Schmalz von Schweinen ( Tarif=
voſition
Nr. 126a) nur mit Bewilligung geſtattet iſt. Ab 16.
Februar 1933 wird Schweineſchmalz in dem Verzeichnis für
Waren, deren Einfuhr nur mit Bewilligung geſtattet iſt, wieder
geſtrichen.
Steuerliche Erleichkerungen
für Hausbeſiher.
Der Reichsfinanzminiſter hat nach einer Meldung Berliner
Blätter einen Erlaß über ſteuerliche Erleichterungen für Haus=
beſitzer
herausgegeben. In dieſem Erlaß heißt es u. a.: Die Wirt=
ſchaftskriſe
und nicht zuletzt die Auswirkungen des in der Verord=
nung
des Reichspräſidenten vom 8. Dezember 1931 zugelaſſenen
außerordentlichen Kündigungsrechtes von Mietverträgen haben in
vielen Fällen ein Leerſtehen von gewerblichen Räumen (beſonders
in Induſtrie= und Geſchäftshäuſern) und großen Wohnungen, ſo=
wie
eine zum Teil erhebliche Senkung der Mietpreiſe zur Folge
gehabt. Hierdurch iſt der Hausbeſitz vielfach in eine Notlage ge=
raten
. Bei der Einziehung der Steuern ſoll hierauf Rückſicht ge=
nommen
werden. Zur Aufbringungsumlage werden vom 1. April
1932 ab nur Unternehmer herangezogen, deren aufbringungspflich=
tiges
Reinvermögen 500 000 Mark überſteigt. Darüber hinaus iſt
insbeſondere für die Geſchäftshausbeſitzer, die in ihrem Grundſtück
einen eigenen gewerblichen Betrieb unterhalten, oder an einem in
dem Hauſe befindlichen Gewerbebetrieb beteiligt ſind, die Erleich=
terung
getroffen worden, daß in derartigen Fällen nicht mehr ſtets
das ganze Grundſtück, ſondern nur noch die Grundſtücksgoute zur
Aufbringungsumlage herangezogen wird, in deren Höhe das
Grundſtück im gewerblichen Intereſſe des Grundſtückseigentümers
genutzt wird. Damit iſt für die Zeit vom 1. April 1932 ab den
Wünſchen der Hausbeſitzer weitgehend Rechnung getragen worden.
Neue deukſchfeindliche Provokakion
in Eupen.
Der letzke deutſche Geiſliche von Belgien
meſenefen.- Mnen 2 Handenlt.
TU. Eupen, 26. Dezember.
Am Heiligenabend wurde dem letzten deutſchen Geiſtlichen in
Eupen, dem Kaplan Gillis von der St. Nikolauskirche, auf An=
weiſung
der belgiſchen Regierung der Ausweiſungsbefehl zugeſtellt.
Während der allſeits beliebte Seelſorger in den Abendſtunden
Beichte hörte, erſchienen beim Küſter die ausführenden Organe der
belgiſchen Staatsgewalt und forderten ihn auf, den Kaplan aus
dem Beichtſtuhl vor die Kirchentüre zu rufen. Sie übergaben dann
dem Kaplan den Ausweiſungsbefehl, der eine Friſt von nur 24
Stunden zubilligt und jede weitere gottesdienſtliche Handlung
unterſagt.
Gillis iſt im neubelgiſchen Raeren geboren. Er hielt ſich in
Dieſe neue
politiſchen Dingen außerordentlich zurück.
Herausforderung hat in den deutſchen Gebieten eineun=
erhörte
Empörung ausgelöſt. Eine Begründung des Brüſſe
ler Schrittes ließ ſich bisher nicht in Erfahrung bringen. Sie
ſcheint in der neuen Politik des belgiſchen Kabinetts Broqueville
begründet zu ſein, das offenbar jeglichen Regionalismus auszu=
rotten
gedenkt.
Bombenanſchlag mazedoniſcher Aufſtändiſcher
MdenSia Eeren.-Ein Wer beläfel.
TU. Athen, 26. Dezember.
Wie die griechiſche Staatsbahn mitteilt, wurde in der Sams=
tagnacht
bei Djevdjelija (Gjewgjelül imn Südſlawien, dicht an der
griechiſchen Grenze, ein Bombenanſchlag auf den als Simplon=
Erdreß bekannten Schnellzug verübt. Die auf die Schienen ge=
legte
Bombe erplodierte jedoch vorzeitig und tötete einen maze=
doniſchen
Aufſtändiſchen, während ein zweiter verletzt wurde.
Der Lokomotibführer des Schnellzuges wurde durch den Feuer=
ſchein
der Bombenexploſion aufmerkſam und konnte den Zug
rechtzeitig zum Halten bringen

paul=Boncour in der Kritik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 26. Dezember.
Nach der Regierungserklärung geurteilt, wird die politiſche
Orientierung der Regierung erſt im Januar wirklich klar er=
ſcheinen
. Vorerſt ſteht alles im Zeichen der proviſoriſchen Maß=
nahmen
, die jede Regierung hätte tun müſſen. Ganz beſonders gilt
das für die Finanzpolitik, die jetzt im Mitteplunkte der
Aufmerkſamkeit ſteht. Zuerſt muß man ſich mit der Votierung eines
zwölften Proviſoriums zufriedengeben. Denn man braucht Zeit, um
großzügigere Pläne auszuarbeiten. Auf die öeffentliche Meinung
wirkt dieſer Zuſtand verſtimmend; man erwartet brutale Finanz=
maßnahmen
, ohne genau zu wiſſen, was kommen wird. Die Folge
iſt, daß immer wieder unwahrſcheinliche Alarmgerüchte kol=
portiert
werden.
Wenn der Kurs der Regierung in der Miniſtererklärung auch
nicht ganz klar erſchien, die Entwicklung in der Kammer iſt charak=
teriſtiſch
. Paul=Boncour wird von den Sozialiſten unterſtützt, ganz
anders als Herriot. Dje Sozialiſten betrachten Paul=
Bonegur als einen der ihrigen. Innenpolitiſch geſehen,
iſt die Regierung alſo eine reine Linksregierung, ganz wie es dem
Sinn der Wahlen entſpricht. Die Rechte führt eine ver=
bitterteOppoſition
. Der Umſtand, daß die finanzpolitiſchen
Schwierigkeiten die Stimmung im Lande verdüſtern, kommt ihr da=
bei
zugute. Paul=Boncour werden alle Fehler aus der Vergangen=
heit
vorgehalten, ſelbſt ſolche, die er nie beging. Dabei war man
rechts früher mit ihm oft gar nicht ſo unzufrieden, beſonders mit
ſeiner Genfer Rolle. Es erleidet keinen Zweifel, daß er den in
Genf eingeſchlagenen Kurs fortſetzen wird, wenig=
ſtens
in der Abrüſtungsfrage. Aber die Rechte fürchtet, daß das
Militärbudget ſehr erheblich beſchränkt wird. Die Tatſache, daß es
nicht gelang, nach dem Sturze Herriots eine Konzentrationsregie=
rung
zu bilden, erfüllt die Rechtskreiſe mit dunklen Vorahnungen.
Wir gleiten nach dem Kartell, hörte ich einen rechtsſtehenden
Politiker ſagen. Dabei ſteht es nicht einmal ganz ſo ſchlimm, denn
die Regierung wurzelt viel zu ſtark im Senat, um eine extreme
Richtung einzuſchlagen. Aber hine illae lacrimae mit der
Wirtſchaftspolitik Tardieus wird jetzt, erſt jetzt, radikal gebrochen;
linksgerichtete Doktrinen und Chérons Sparpolitik ergeben eine
Miſchung, die mit den ſtaatlichen Eingriffen zugunſten der In=
duſtrie
ſchwer zu vereinbaren iſt.
Es iſt möglich, daß die Regierung Herriots, fortwährend durch
außenpolitiſche Fragen beſchäftigt, nicht die Zeit fand, ihren eige=
nen
politiſchen Kurs zu finden. Die Regierung Paul=Boncour
ſcheint aber wenigſtens virtuell einen beſtimmten Kurs zu
haben, und deshalb iſt es ſchwer, ſie wirklich nur als eine Fort=
ſetzung
der Herriotregierung zu werten.
Die Sanierungspläne Chérons.
WTB. Paris, 26. Dezember.
Quotidien will erfahren haben, daß Chéron die Sanierung
der franzöſiſchen Finanzen durch folgende vier Maßnahmen er=
zielen
wolle: 1. Die Auflegung einer auslosbaren An=
leihe
, 2. die Einführung einer Bürgerſteuer, 3. Herab=
ſetzung
der Zahl der Diviſionen von 20 auf 14,
wodurch Einſparungen bis 1½ Milliarden Fraues ermöglicht
werden könnten, und 4. ſcharfe Bekämpfung der Steuer=
hinterziehungen
.

Vom Tage.

In der Talſperre Malter wurde die Leiche des ſeit 1½ Mo=
naten
vermißten SA.=Mannes Hentſch aufgefunden. Die Leiche war
in Säcke eingenäht und mit Steinen beſchwert verſenkt worden. Sie
wies einen Bruſtſchuß auf. Die Kriminalpolizei hat wie mit=
geteilt
wird wichtiges Material bereits ſichergeſtellt.
Unter dem Ruf Brot oder Arbeit verſuchten geſtern abend
in Paris Arbeitsloſe in verſchiedene Nachtlokale auf dem Mont=
martre
einzudringen. Die Polizei wurde zahlreich eingeſetzt und
verhaftete 200 Perſonen.
Die bolivianiſche Regierung hat die Goldvorräte der Banken
als notwendig zur Landesverteidigung beſchlagnahmt.
Der bisherige Leiter der Informationsabteilung des Völker=
bundes
, der Franzoſe Comert, iſt zurückgetreten, da er den Poſten
des Leiters der franzöſiſchen Auslandspropaganda im Kabinett
Boncour übernehmen wird.
In Bottrop wurden, wahrſcheinlich infolge einer Perſonenver=
wechſelung
, auf den Schwager des amneſtierten NSDAP.= Mitglie=
des
Contura, den Bergmann Szezotok, aus dem Hinterhalt acht
Revolverſchüſſe abgegeben, die S. töteten. Zwei Perſonen wurden
verhaftet.
In Sofia wurde der Protogerow=Anhänger Nakow von einem
Michailow=Anhänger, namens Atanaſow, auf offener Straße er=
ſchoſſen
Nach einer wilden Flucht wurde der Mörder verhaftet.

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Seite 2 Nr. 359

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1932.

Profeſſor Friedrich Kalbfleiſch

* Von langem, ſchwerem Leiden wurde am Vortage des
Hl. Abends Profeſſor Friedrich Kalbfleiſch durch einen
ſanften Tod erlöſt. Geſtern vormittag fand eine Trauerfeier in
der Kapelle des Waldfriedhofes ſtatt, auf ausdrücklichen Wunſch
des Verſtorbenen in aller Stille und Schlichtheit, der außer den
nächſten Angehörigen nur ſeine engſten Bekannten, ſeine Kollegen,
Fraktionsfreunde und Vertreter der Stadt und Behörden teilnah=
men
. Die Einſegnung nahm der Religionslehrer des Realgym=
naſiums
, Pfarrer Knöpp, vor. Den letzten Willen des Ver=
blichenen
reſpektierend, wurden in ſtiller Trauer die Kränze an
er Bahre niedergelegt, u. a. von Bürgermeiſter Ritzert für die
Stadt Darmſtadt, von dem Direktor des Realgymnaſiums Ober=
tudiendirektor
Pfersdorff und von dem Führer der Stadtrats=
fraktion
der Deutſchen Volkspartei, Oberlandesgerichtsrat Alten=
vorf
. Dann ſenkte ſich der Sarg nach dem letzten Segen des Geiſt=
lichen
langſam in die Tiefe. R. i. v.

Mit Profeſſor Kalbfleiſch iſt ein gütiger, ſtets hilfsbereiter
Menſch von tiefer Religioſitat von uns gegangen, ein Menſch, der
n ſeinem Beruf Vorbild war und ein ausgepragtes Pflichtbewußt=

ſein hatte. In ſeiner 37jährigen Tätigkeit am Realgymnaſiun
war er ein begeiſterter Lehrer, dem auch jahrelang die Ausbildung

der Referendare oblag. Er verſtand es trefflich, den Lehrernach=
wuchs
in ſeinen ſchweren Erzieherberuf einzuführen. Seinen Frak=
tionskollegen
war er ſtets treuer Freund und Berater, und als

deutſchvolksparteiliches Stadtratsmitglied ſetzte er in den 13 Jah=
ren
ſeiner Tätigkeit ſeine ganze Kr ft zum Wohle ſeiner Mitbür=

ger und der Stadt ein. Geboren am 24. Auguſt 1866 zu Obermoos
im Kreis Lauterbach, beſuchte er zunächſt die Schule ſeines Ge=
burtsortes
, dann die Realſchule und ſpäter das Realgymnaſium in

wendung fand. Nach dreijähriger Lehrtätigkeit an der Bürger=
ſchule
in Groß=Gerau erfolgte ſeine Verwendung am hieſigen Real=
gymnaſium
, an dem er im Mai 1898 definitiv angeſtellt wurde.
Darmſtädter Stadtrat gehörte der Verſtorbene als Mitglied
De
der
.V. P. ſeit 21. Juni 1919 an Um den Verſtorbenen trauern
mit ſeinen nächſten Angehörigen alle, die ihn kannten und ihm im
Leben naheſtanden.

Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 24. Dezember 1932.
Gemüſe: Erdkohlraben (Pfund) 56 Pfg., Gelbe Rüben 5
eiße Rüben 67. Schwarzwurzeln 1820,
Rote Rüben 67 2
ppinat 1820. Römiſchkohl 1012. Rotkraut 810. Weißkraut
68, Wirſing 68, Roſenkohl 1825, Zwiebeln 810, Knoblauch
6080, Tomaten 5060, Kaſtanien 25, Feldſalat, Lattich 70100,
5. Blumenkohl 3550, Rettig 510,
Endivienſalat (Stück) 81
Meerrettich 6070 Pfg. 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln Pfd.
34 Pfg. 3. Obſt: Tafeläpfel (Pfund) 1525 Pfg., Wirtſchafts=
äpfel
1020, Tafelbirnen 1525. Wirtſchaftsbirnen 1020, Trau=
ben
5060, Nüſſe 4045, Apfelſinen (Stück) 815, Zitronen 5
4.
Eßwaren: Süß=
bis
10, Bananen (Pfund) 3040 Pfg.

Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus Dienstag,
A. 506rgrnſſe 3 19½22½ Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Kleine Preiſe 0.503 Mk. Donnerstag,
29. Dezember 19½22 Uhr. C 10.
Preiſe 0.504.50 Mk.
Katharina Knie. Kleines Haus Dienstag,
R. 5agrſee 2022½ Uhr.
Preiſe 0.600.30 Mk.
Der Glasſchrank. Mittwoch
28. Dezember 15171 Uhr.
Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.402 Mk.
19½22 Uhr. Zuſatzmiete II, 5.
Preiſe 0.703.80 Mk.
Der Muſtergatte. De
29. Dezember 19½22 Uhr. Dſt. Volksb., G, 6. Vorſt., Gr.14
Die Entführung aus dem Serail. 0.804.50

Tageskalender für Dienstag, den 27. Dezember 1932.
Union=Theater: Die blonde Venus. Helia=Lichtſpiele: Film=
verrückt
.
Palaſt=Lichtſpiele: Der Sohn des Rajah.
Orpheum, 20½ Uhr: Revue Die Fahrt ins Blaue‟,

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 27. Dezember 1953

Die Feſtprogramme unſerer Lichtſpieltheater nehmen nicht
direkt Bezug auf das Weihnachtsfeſt. Trotzdem ſtehen ſie irgendwie
im Sinn und in der Idee zu dem Feſt der Liebe in Beziehung.
Für den, der im Geſchöpf den Schöpfer achtet, der vor den Wun=
dern
der Natur über der neuen Sachlichkeit nicht den tiefen reli=
giös
begründeten Reſpekt verloren hat, ſind die paar Stunden, die
er im Bild mit den fünf Millionen Pinguinen verleben durfte
(Morgenfeier im Helia) Feierſtunden geweſen. Wir haben ſ. Zt.
Cherry Keartons Buch Daſſan, die Inſel der 5 Mil=
ionen
Pinguine beſprochen. Nun haben wir die leben=
dige
Illuſtration zu den Schilderungen geſehen, die tief in das
Leben der wunderſamſten Geſchöpfe der Natur hineinleuchten.
Sie ſind einzigartig.
Geſchöpfe, von denen man nicht ſagen kann, ſie ſind Vögel
obwohl ſie Federn und Schnäbel haben und Eier legen, und nicht
ob ſie zu irgendeiner anderen Gattung der Waſſertiere zählen,
wenngleich die Wiſſenſchaft ſie natürlich den Vögeln einrangiert
Vögel, die nicht fliegen können, aber die ſchnellſten und ausdau=
rndſten
Sckwimmer und Taucher ſind. Die ſtatt der Flügel ge=
waltige
Floſſen haben, die vielleicht in urgrauer Vorzeit einmal
Flügel waren, die ihnen aber die unvergleichlichen Schwimm= und
Tauchleiſtungen ermöglichen. Vögel, die wie kein anderes Ge=
tier
in Gemeinſchaften auf unbewohnten Inſeln leben wie hier au
Daſſan, die nach Millionen zählen und die in ihrem Staat ſchein=
bar
ſehr auf geordnete Verhältniſſe halten, wenn ſie auch mit
allen guten und ſchlechten Eigenſchaften faſt menſchlichen Ein
ſchlags ausgeſtattet ſind. Die ſtehlen und ſich bekämpfen auf Leben
und Tod, die Liebe und Eiferſucht kennen, Haß und Aufopferung
für Artgenoſſen und die, was vielleicht die Tragik ihres Erden=
daſeins
iſt, die Komiker der Tierwelt ſind, die Chaplins, wie
Kearton ſagt, der monatelang allein mit ſeiner Gattin und der
Kamera unter ihnen lebte und ihr ganzes Gefühls= und Staats=
Leben ſtudiert hat.
Kearton ſagt: Pinguine kann man ſich überhaupt nicht anders
vorſtellen als in Verbindung mit dem Meer. Nur während ihres
täglichen Beſuches am Waſſer kommt ihre ganze Lebhaftigkeit und
Daſeinsfreude zum Durchbruch. Sie ſind auch in erheblichem Maß
neugierig, jedoch häufig, ohne daß ſie damit irgend einen Zwed
verbinden. Wird einmal ein altes Faß vom Sturm an Land ge=
ſpült
, ſo ſchlägt vielleicht ein Pinguinpaar ſein Heim darin auf;
vorher aber werden Hunderte ſich einfinden, um die Merkwürdig=
keit
als ſolche zu beſtaunen, ſie zu umkreiſen, hineinzulugen und
ſie von jedem Winkel aus zu betrachten. Es hat ſich einfach die
Nachricht verbreitet, daß etwas Neues und vielleicht Intereſſantes
eingetroffen iſt und folglich eilt jeder hin, um mit dabei zu ſein.
Es muß eine ungeheure Aufregung unter den Eingeborenen der Inſel
hervorgerufen haben, als ich mein Zelt dort aufſchlug. Den ganzen
Tag lang und während mancher Nachtſtunde ſtellten ſich Beſucher
ein. Manchmal ſtanden die Schauluſtigen vor dem Eingang in
langer Reihe Schlange ich meine das ganz buchſtäblich , zu
illem hinzu kam natürlich noch der Kitzel der Ungewißheit dar
über, ob die Rieſen in ihrer Burg von guten oder ſchlimmen Ab=
ſichten
beſeelt waren. Ein Dutzend etwa pflegte ſich im Gänſe=
marſch
vor mein Zelt hinzuſtellen und mit unendlicher Vorſicht
näher zu rücken. Der zweite von vorne tippte dann wohl, weil
er
ein wenig zu eifrig und daher zu haſtig war, mit der Floſſe ſeine
n.
Vordermann auf den Rücken; und ſofort fuhr dann der Führer
herum und ſchaute ihn voller Entrüſtung an: Du könnteſt auch
ein bißchen mehr achtgeben, ich dachte wahrhaftig ſchon, der Rieſe
hätte mich beim Kragen!
Dann geht es wieder voran, Schritt
um Schritt, mit behutſamen Blicken und jederzeit gewärtig, zurück=
zuſpringen
und wieder fühlt der Führer, wie ihn etwas be=
ruhrt
. Wieder fährt er herum, und diesmal beginnt er Reißaus
zu nehmen. Dann hält er inne, merkt, wie die Dinge liegen
Mein Gott, haſt du mich aber erſchreckt!
und nimmt ſeinen
Platz an der Spitze der Schlange wieder ein.
Ich habe in meinem Buche Die Inſel der fünf Millionen
Pinguine die Pinguine mit allen möglichen Menſchentypen ver=
glichen
(und ich hoffe, daß die Betreffenden das als Komplimen=
auffaſſen
); mit alten Herren, flotten Großſtadtherrchen, jugend=
lichen
Müttern, geſetzten Matronen. Am allermeiſten aber glei=
chen
ſie den Kindern. Sie haben das Gemüt von Kindern und ſind
damit reſtlos zufrieden. Sie ſpielen mit Leidenſchaft Schwarzer
Mann, zu Lande ſowohl wie im Waſſer; ſie gehen leidenſchaftlich
gern auf Entdeckungsreiſen; ſie zeigen ſich gern; ſie folgen in=
ſtinktiv
einem Führer; ſie laſſen ſich ſehr leicht von Stimmungen
unterkriegen; ſie zanken ſich viel miteinander herum und wenn
ſie kämpfen, geſchieht es mit großer Entſchloſſenheit; ſie lieben ihr
Zuhauſe und ziehen ſich in Stunden der Gefahr ſo raſch wie mög=
lich
dorthin zurück.
Eines freilich hat auch dieſer Forſcher nicht dem tiefen Ge=
heimnis
entziehen können. Alljährlich verlaſſen die 5 Millionen
Pinguine für Wochen gemeinſam ihre Inſel im ſüdlichſten Afrika=
gewäſſer
, um auf unfaßbar weite Reiſe zu gehen bis in die nörd=
lichſten
Gefilde des ewigen Winters und Eiſes, um ihre Vettern,

die Königspinguine, zu beſuchen. Wer zeigt ihnen den Weg
der Meere Unendlichkeit, und wer führt ſie wieder zurück zu ih
Inſel=Eiland, das nur etwa vie
Quadratkilometer umfaßt?
Wunderſames Walten der unerforſchlichen Natur!

Aiece

Können Sie für 2.50 Mk.
15 Plund Wäsche waschen?
17310a
Kering bedient Sie so billig u. doch tadellos.

Mutterliebe gibt dem Film im U. T. Inhalt und Ha=
lung
. Die blonde Venus, in der Marlene Dietr
eine ihrer beſten Darſtellungen zeigt. Eine Glanzleiſtung a=
der
Regie Joſef von Sternbergs Wenn auch vielleicht e=
umſtrittene
. Man könnte mit gleichem Recht Regie und Marl=cobeu
Dietrich in dieſem Film ablehnen, wie ihn als Meiſterwerk

Filmkunſt bezeichnen. Ich neige zum letzteren. Schauſpielkuu
und Regie ſind völlig unſentimental. Obwohl ſie ein The
zu erſchöpfen ſuchen, das nach Sentiments geradezu ſchreit. Un
ſcheinbar kalt und untheatraliſch, ſachlich beide: Marlene Dietn

und Sternberg, die in dieſem Film unendlich harmoniſch aufe
ander eingeſpielt ſind. Man muß ſtark und fühlend zwiſchen E.

zauf
tan=
zun
über
im großet
Zeilen leſen, d. h. zwiſchen den Bildern leben, wenn man die ti!
rnſte Tragik dieſes Mutterdaſeins erfaſſen will. Kann m
Machſau
das, dann aber iſt dieſe Tragik, gerade weil ſie ſachlich, kalt, i
ſentimental Schickſal geſtaltet, von erſchütternder Wirkung.
den .
Dinge, zu deren Verlebendigung andere Regiſſeure, ande
ei neild
Filme ganze Szenen und Akte brauchen, werden in wenigen, a
.
ſrt !0
wirkſamſt geſtellten Bildern gezeigt. So die Vorgeſchicht
M2
eigentlichen Handlung. So auch die Flucht der Mutter mit ihrs
dt=
N
Söhnchen faſt durch die halbe Welt und durch alle äußeren Daſei
ſtufen, bis ſie endlich, des Fliehens und Elends der Hetze durn
Gewerk=4
die Verfolger müde, entſagt, nicht weil ſie unterliegt, ſondern ws
ſie fühlt, daß ihrem Buben dieſe Jagd nicht zum Guten ausſchkl Sur vn Mit
gen kann. Die Mutter bringt das doppelte Opfer, da do ſtäich geichmüd
Vater nur nach dem Schein urteilt und das Geſetz für ſich her mAdnent
Und aus beiden, der opfernden Liebe der Mutter und dem 7 useun Wdr
Schutze des Geſetzes ſein Recht fordernden Vater erwächſt und au dein gedicht
das iſt eine der ſtärkſten Leiſtungen der regielichen Geſtaltung
gen.
Wrens 1
Filmhandlung ganz naturgemäß und zwingend, das gute Er
Die Eltern kommen des Kindes wegen wieder zuſammen. Selll mt), die du
dem happy end konnte Sternberg alles Sentimentale nehmen, u
N. Bezug
er läßt offen, ob dieſer ſtarken Mutter und Frau noch das dritzt ASrit, Gott un
Opfer, das des Freundes, zugemutet wird.
nein dieſe Ge

Ein Film, den man ſich anſehen ſollte, weil er Muſterbeiſpi) zen z G
im Va
dafür iſt, daß man auch dieſe Art Filmhandlungen ſtark und gu

g leit
behandeln kann und glaubhaft, menſchlich und untheatraliſchn
lebendigen.
die
Mbrus,

* Helia.

m be

*
Verrücktheiten, wie in dem amerikaniſchen, aber deutſchſprach
ich Frl.

gen Tonfilm Filmverrückt bringt eben nur Amerika ferti
icht
Aber zum Unterſchied von ſonſtigen verrückten Amerikafilmen Fi
ve
dieſer wirklich ſo erſchütternd, daß man aus dem Lachen nicht he=
un
die Frl. H
auskommt. Dieſer Harold Lloyd iſt eine ganz große Nummer E
ſt unglaublich welche Fülle von Einfällen, von verworre
*
Dir
Situationen ſich zu einem köſtlichen Ganzen zuſammenfindet.
Erlebniſſe dieſes Filmhelden, ſeine Unbeholfenheit, ſeine unüben, Me Greun
troffene Komik, die tollſten Dinge, die ſich ein vernünftiger A
AP
kaum auszudenken wagt, ergeben einen Film. der ſeinem Tit
alle Ehre macht. Das ausverkaufte Haus dröhnte minutenlang vo
gut
N
herzlichem Lachen und nie wurde es deutlicher wie hier, daß ſie
in jedem Menſchen das Kindliche bewahrt hat, daß ſich jeder Menſt
herlei Kurzi
gerade in unſerer ernſten Zeit, nach Frohſinn ſehnt und über wie
en an alle
lich guten Blödſinn von ganzem Herzen auslachen kann. Es iſt
als ob dieſer Film in einer übermütigen Silveſterſtimmung ge Yſmen Geſan
dreht wurde, und daß er auf nüchterne Menſchen ſo hinreißens
In den 2
wirkt, beweiſt nur ſeine Güte. Man kann die Verrücktheiten nich
ernſt nehmen, aber man muß die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen d
m Der
Filmkünſtler anerkennen, die in weiſer Nuancierung ihrem Tem=
Miche haher
verament in allen Schattierungen die Zügel ſchießen laſſen vor
allem Harold L.
yd und ſeine entzückende Partnerin Conſtar
Radfahrer
2
Cummings.
Iyde Bruckman, der die Regie führte. wir 7 e0n. Sehr
nicht nur bei ſeiner Arbeit, ſondern. wie alle Filmbeſucher fahrad nicht
bei Erſtaufführung ſeines Filmverrückt, ſeine helle Freude ge=
Atenauge

habt haben. Im Beiprogramm läuft ein herrlicher Bildſtreifen
Rund um die Zugſpitze und die reichhaltige, neue Wochenſchau. . beſteht,
Denn das
muß jedes
Winter geſehen, und die in der Frankfurter Preſſe für die In ¼ wird bei

Großes Haus. Sonntag, den 25. Dezember 1932.
Der Freiſchüt.
Romantiſche Oper von C. M. v. Weber, Text von Kind.

Für das heurige Weihnachten wurde in dankenswerter Ent=
ſprechung
meiner vorjährigen Anregung eine Neu=Inſzenierung
beſtimmt, und für den zweiten Feſttag ein für Gäſte ebenfalls
neues Werk größten Opernerfolges. Allgemeine Anerkennung und
Ein überaus ſtarker Beſuch und Erfolg bewieſen die Richtigkeit
dieſer Anordnung.
Die Aufführung des in ewiger Jugend erſtrahlenden Frei=
ſchütz
ſtand auf hoher Stufe; die neue Inſzenierung iſt ſo geglückt,
wie man es nur wünſchen kann. Man hat erfreulicherweiſe aus
den beiden letzten mißglückten gelernt, und heute wird niemand
enttäuſcht nach Hauſe gegangen ſein, wie damals. Endlich wieder
ein romantiſcher Freiſchütz! Und doch ein ganz anderer, als wie
vor 20 Jahren. Der frühere Opernſchlendrian im Ablauf des
Dramas, beſonders im Dialog, aber auch in den Geſangspartien
wurde beſeitigt, Mit klarſter Verdeutlichung in Wort, Gebärde,
Akzent iſt die Handlung vorgetragen, die Perſonen eindeutig
charakteriſiert, die Poeſie des Jägerlebens im deutſchen Wald ge=
ſchildert
, das Walten finſterer Mächte mit unheimlicher Phan=
taſtik
dargeſtellt. Bezeichnend für die dramatiſche Regie iſt die pak=
kende
Ausgeſtaltung der Verführungsſzene Caſpar Max
Zweifellos kommt der erſtrebten Verſtändlichmachung der Hand=
lung
die aus dem urſprünglichen Libretto aufgemachte Eremiten=
zene
als exponierendes Vorſpiel zugute. Sie charakteriſiert den
Eremiten, der im Schlußakt allzu exponiert ſteht, ſie fügt auch der
Agathe einen ſympathiſchen Zug hinzu und erklärt ihre gedrückte
Stimmung. Die vorletzte Szene (Verſchuß der ſechſten Freikugel)
dagegen fiel weg. Aber Hans Strobhach iſt viel mehr zu
danken. Denn ſeine Regie iſt bei einer Fülle von Einfällen immer
aus der Handlung und der Muſik begründet und wirkt bei allem
intereſſanten Neuem ſtets überzeugend. Die Volksſzenen werden
durch wechſelnd ſich bildende Gruppen jeweils gelockert oder ge=
ballt
; die ſchwierigen Agathen=Szenen ſehr fein gegliedert; reizend
gelang die Brautjungfer=Szene, die, vom alten Schema freige=
macht
, zuerſt den jungmädeligen Uebermut, beim Abgang ihr ban=
ges
Zagen anſchaulich geſtaltete. Den allen dieſen Abſichten ent=
ſprechenden
Rahmen bildeten glückliche Bühnenbilder von F. K
Delavilla (der Hintergrund des letzten befriedigte nicht ganz),
die Koſtüme ſind ſo ſchlicht und zweckvoll, daß ſie wie ſelbſtverſtänd=
lich
wirken. Endlich wieder einmal die Illuſion der Natur in
Wald, Gebirg, Wolken und Wetter, und der Zauber deutſcher
Häuslichkeit! In der Wolfsſchlucht phantaſtiſche Romantik und ein
großzügig=grotesker Teufelsſpuk, der, jede Lächerlichkeit vermei=

dend, nach Vorbildern von Bruegel, Boſch, Schongauer, auch Cal=
lot
, die einzig künſtleriſche Löſung findet. Das Wichtige deutlich:
Caſpar im Zauberkreis, der Waſſerfall, die Erſcheinungen der
Mutter und Agathens, zum Schluß der wilde Jäger zu Pferde.
Nur das Aeußere und die Sprechweiſe C. Th. Ritzhaupts als
Samiel läßt noch Wünſche offen. Das Uhui der unſichtbaren
Geiſter mit Lautſprecher zu übertragen, iſt ein guter Gedanke.
Die muſikaliſche Betreuung der Partien und des Orcheſters
lag in K. M. Zwißlers ſorgſamer, feinfühliger Hand. Alles
hatte eine ſaubere, vornehme Art. Gleich die herrliche Ouvertüre
holte ſich einen ſpontanen Sondererfolg. Das Orcheſter ſpielte exakt
und tonſchön und begleitete prachtvoll. Die vielen ſoliſtiſchen Stel=
len
in der höchſt intereſſant inſtrumentierten Partitur kamen deut=
lich
, aber geſchmackvoll dem Ganzen ſich einordnend, zur Geltung.
Die bekannten Chöre klangen friſch.
Die Rollenbeſetzung hatte ich mir etwas anders gedacht. Aber
die gebotenen vorzüglichen Leiſtungen müſſen Einwände zum
Schweigen bringen. Elſa Kments Agathe in bildhafter Er=
ſcheinung
, teilnehmender Darſtellung und geſanglicher Beherr=
ſchung
von bedeutenden Eigenſchaften und angenehmer Weiblich=
keit
. Vielleicht ſchon zu groß im Format. Das Aennchen Regina
Harres flott, routiniert und voll Laune. Zwei herrliche Stim=
men
, die auch gut zuſammenklingen. Und waren es auch mehr
zwei reife Frauengeſtalten, als zwei junge Mädchen, zwei Leiſtun=
gen
von hohem Rang. Joachim Sattler, als Max überlegen
in ſeiner Rolle ſtehend, die ganz ſein Fall iſt. Dramatiſch zupak=
kend
, muſikaliſch ſicher und warm aus dem Inneren ſchöpfend,
ſtand er ſeinem temperamentvollen, geſanglich untadeligen Part=
ner
Theo Herrmann nicht nach, der in der rechten Syntheſe
von ſchlechter Kerl und Dämonie ſeinen Caſpar plaſtiſch kenn=
zeichnete
: zwei großzügige, hinreißende Leiſtungen. Heinz
Schlüter, in Maske und Bewegung als Kuno vielleicht etwas
zu jung wirkend. Johannes Drath ein vornehmer Fürſt
Ottokar, Johannes Biſchoff, der würdige Eremit, Eugen
Vogt, ein luſtiger Kilian: alle gut auf ihren Plätzen. Reizende
Brautjungfern, die Damen: v. Georgi, Heilmann, v.
Spengler, Bertholdt. Die vorzügliche Arbeit unſerer bei=
den
berühmten techniſchen Vorſtände, der Herren Richter und
Weil, darf nicht unerwähnt bleiben.
Mit der ausgezeichnet vorbereiteten und durchgeführten Vor=
ſtellung
hat das Landestheater Ehre eingelegt.
v. H.

ſzenierung unternommene Propaganda hatte offenſichtlich keinenn ALeuchtzeich=
nennenswerten
Erfolg. Das Kleine Haus des Landestheater? Höſt, gefähr
war äußerſt ſchwach, etwa zu einem Viertel, beſetzt.
Die Aufführung hätte einen beſſeren Beſuch verdient. Wohl!
kommen Goethes Verſe in der wenig modulationsfähigen!
Gnerbau
Stimme von Franziska Kinz nicht zu ihrer vollen Muſikalität;;

dafür aber ſetzt Frl. Kinz für ihre Jphigenie ein ſo ſtarkesi
Gefühl und eine ſolche Ueberzeugungskraft der Darſtellung ein,
daß man gebannt ihren Schickſalen folgt. Das Parzenlied ſtieg 1
zu packender Größe empor. Als verſöhnende Prieſterin ſteht ſie
über den widerſtreitenden Gegenſätzen: den lichten Griechen
(Lohkamp und Kutſchera) und den dunklen der Menſch=
lichkeit
gewonnenen Skythen (Keim und Peters).
Ueber der Darſtellung aber leuchtete Goethes herrliche
Dichtung: die Stimmung vollkommener Harmonie und reiner
Menſchlichkeit gab dem weihnachtlichen Feſt einen ſchönen Aus=
1.
klang.

Dr. Arthur Gſtöttner: Der Wanderer. Eine dramatiſche I. ſiewerdenn
Dichtung. (Verlag M. Mora, Salzburg.) Eine Fauſtdicht
tung in neuem Gewand. Fauſt als Wanderer, Mephiſto a
Verneiner. Nach einem Vorſpiel vor dem Theaterdirektor
ſcheinen vor beiden auf einer Romfahrt die weſentlichen Erſche‟

Eite Bohier
Ph.

Kleines Haus. Sonntag, den 25. Dezember.
Iphigenie auf Tauris.
Schauſpiel von Goethe.

Es erwies ſich leider als ein mißglückter Verſuch, am erſten
Feiertag Goethes Iphigenie außer Miete zu geben. Die
Darmſtädter Theaterfreunde haben die Aufführung im vorigen

abruft. Der Tod iſt zugleich die Erlöſung. Das Unſterbli
des Wanderers wird als Begeiſterung durch das Jenſeits wallel,
Ewig iſt das Licht der Herr.
Die dramatiſche Wirkung der
Dichtung iſt fraglich. Dem Leſer bieten die hochgeiſtigen, poſit!
gerichteten Gedanken in ſchöner Sprache einen ſtarken Genuß.
H. Uhlendahl: Bibliotheken geſtern und heute. Deutſches Muſeum.
Abhandlungen und Berichte. Berlin. VDJ.=Verlag
Man iſt überraſcht. in der kleinen Schrift die Kultur de

Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit am Beiſpiel
Bibliothekentwicklung vorbeigleiten zu ſehen. Man hört viel
ſchichtlich und techniſch feſſelnde Dinge über Kloſterbibliotheren
die öffentlichen Bücherſammlungen der Renaiſſance, die Lande
Stadt= und Univerſitätsbibliotheken der Reformationszeit. 9e
modernen wiſſenſchaftlichen Bibliotheken und Volksbüchereien
ſerer Tage. Die kulturellen, geſchichtlichen, techniſchen und organ
ſatoriſchen Fäden ſind hier in glücklicher Weiſe ſo zu einem Ge=
ſamtbild
zuſammengeknüpft, daß der Leſer einen Ueberblick übe=
das
Werden und Weſen der modernen Bibliothek erhält.
Richard Grützmacher: Diesſeits und Jenſeits in der Geiſtes
geſchichte der Menſchheit. Volksverband der Bücherfreunde=
Wegweiſer=Verlag. Berlin
Wie der einzelne Menſch iſt auch die ganze Menſchheit von jehel
ein Wanderer zwiſchen zwei Welten, einer diesſeitigen und eine"
jenſeitigen geweſen. Die Geiſtesgeſchichte in ihrer ganzen Mannie
faltigkeit legt davon Zeugnis ab. Das Ziel dieſes Buches II
die Erfaſſung typiſcher Einſtellungen zu Diesſeits und Jenſelle:
ſowie ſie ſich im Leben der Völker und im Denken großer Einze‟
ner geäußert haben. Soweit es bei gedrängter Kürze möglich.
eine Ueberſicht und damit die Abſicht des Buches erreicht worge‟,

Müf
FN
Michr
9.
Mrnt

[ ][  ][ ]

ſienstag, 27. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 359 Seite 3

Orpheum.
Eine Fahrt ins Blaue.
Orpheum hat diesmal nicht nur ein ſehr gutes Feſtprogramm.
ſuern auch eine erſtklaſſige Großſtadlſpielfolge, wie ſie hier ſeit
ſoinn nicht mehr geſehen wurde. Die kombinierte Varieté=
Rue mit ihren vielfachen Schlagern iſt außerordentlich ab=
wſungsreich
, voll Schmiß und Humor und im ganzen auch
ziRevue trotz der Girls mit ihren 24 nackten Beinchen bei
alm Leben und modernen Zug dezent und von Anfang bis Ende
zwihaltend.
Die Bunte Bühne bringt Darbietungen nur beſter
ſifte, deren Vorführungen von einer flotten, guten Muſik be=
ſtet
werden, die das Stadtorcheſter unter Fred Bauers Leitung
iürrommen hat. Ocky and Ocky zeigen ſich in graziöſen Reifen=
mFlaſchenſpielen
. Die Dania Girls tanzen eine Reihe an=
miger
Reigen, u. a. Schwediſche Poſtillione und den Konzert=
Wzer, Tänze, die in ihrem ausgeglichenen Rhythmus lebhaften
Mlang fanden. Fabelhafte moderne Kraftattraktionen boten
le 2 Brotons; als humoriſtiſche Jongleure produzierten
ft.he 2 Woodlucks, deren wachſende Kerze beiſpielsweiſe
ſi enorme Jongleurkunſt vorausſetzt. Das originellſte an dieſer
uten Bühne war die hübſche Miß Gurlie Nielſen mit
hm Wunder Mule=Polly, eine Nummer, die weniger durch ihre
ſuſt als vielmehr durch ihre groteske Vorführung große Freude
1 bitet.
Und dann kam im 2. Teil Die Fahrt ins Blaue‟. Da=
ſoll
man bekanntlich vorher nichts verraten. Fahrten ins
Aue ſoll man miterleben, da es aber gerade mit dieſer Seereiſe
beſonderen Reize hat, ſoll doch einiges angedeutet werden.
charmante Diſeuſe und Parodiſtin Thora Malmſtröm aus
Femark hat ſich eine Truppe von einem Dutzend luſtiger ſin=
wer
, tanzender und lachender Nordland=Mädels mitgebracht,
ſinun über die Bühne quirlen und in einem Tempo ihre 30
gbetungen in 9 verſchiedenen Bildern in den entzückendſten,
grteſten und oft phantaſtiſchſten Koſtümen und Koſtümchen
eſen, daß man am Schluſſe erſtaunt iſt, wie raſend ſchnell die an
ſäſchon ſchnellen Unterhaltungsſtunden enteilt ſind da gibt es
Beſinnen, da wechſeln feſche Tänze mit neckiſchen Liedern, aber
mit typiſchen Nordlands=Volksliedern mit märchenhaften
nſchenbildern ab und all das erlebt man auf hoher See auf
im großen Hapag=Dampfer, bis das große Finale nach den
gnanns=Erinnerungen in der Hamburger Hafenkneipe und an
Nachhauſegehen ermahnt. Der Kapitän mit ſeinem Faktotum
und ihre Schiffs=Entdeckung Thora Malmſtröm arrangieren
uden däniſchen Girls ein Bordfeſt, das für uns Landratten
ſyen neuartig iſt und einige unterhaltende reizvolle Stunden er=

chn läßt. Kein Wunder, daß bei einem ſo guten Programm
Haus bei den ſeitherigen Vorſtellungen ausverkauft war und
Großſtadt=Temporevue begeiſterten Beifall fand.
Gewerk=Verein der Heimarbeiterinnen. Eine zahlreiche
Zi von Mitgliedern hatte ſich am Mittwoch abend
eſich geſchmückten gelben Saale bei Sitte zu einer ſchlich=
Udventsfeier zuſammengefunden. Nach gemeinſam ge
wenem Adventslied wurde ein von einer langjährigen Mit=

geirerin gedichteter Vorſpruch durch ein Mitglied ausdrucksvoll
gretragen. Dann begrüßte die Vorſitzende Mitglieder und Gäſte
Vereins in herzlichen Worten, beſonders auch derer ge=
iend
, die durch Krankheit verhindert waren, der Feier bei=
nohnen
. Bezugnehmend auf die Schlußworte des Vorſpruchs:
Abeit, Gott und Vaterland unterſtrich und vertiefte die Red=
mein
dieſe Gedanken. Sie betonte, daß die in gläubigem Ver=
1nen zu Gott geleiſtete treue Arbeit jedes einzelnen der beſte
Nnſt am Vaterland ſei. Der gemeinſame Geſang von O du
ſliche leitete über zu den Weihnachtsliedern von Bach und
0mnelius, die Frl. Klara Herber mit ihrer herrlichen Altſtimme
invarmem beſeelten Ausdruck zu Gehör brachte. Zwei Chriſtus=
auden
von Selma Lagerlöf deren wundervoller Stimmungs=
geilt
durch Frl. Hahns verſtändnisvollen Vortrag voll zur Gel=
tug
kam machten ſichtlich tiefen Eindruck. Drei weitere weihnacht=
:6 Geſänge von E. Wooge. A. Mendelsſohn und P. Cornelius,
uch die Frl. Herbers edle, reife Kunſt die Hörer erfreute, ver=
wen
die feierliche Stimmung. In feinſinniger Anpaſſung wur=
Adiefe Lieder von Frl. Schnitzler begleitet. Dann brachten drei
ue Freunde des Vereins eine Weihnachtsfantaſie für Violine,
ſtre und Klavier, die ſchön geſpielt und mit viel Beifall aufge=
umen
wurde. Nach der Kaffeepauſe erfreuten jugendliche Paare
uh ihre gut einſtudierten, ſehr anmutigen Volkstänze, flott und
tweramentvoll begleitet von Klavier und zwei Violinen. Muſik=
Gedichtsvorträge und eine kleine Tombola brachten noch
ucherlei Kurzweil, bis ſchließlich nach Dankesworten der Vor=
tuden
an alle Mitwirkenden der ſchöne Abend durch den ge=
Fiſamen Geſang eines Liedes beſchloſſen wurde.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man noch heute zu bedeu=
ermäßigten
Preiſen Ramon Novarro in dem deutſchſprachigen
afilm Der Sohn des Rajah‟. Dazu das gute Beiprogramm.
ſendliche haben Zutritt.
Radfahrer, verſeht die Fahrräder mit hinteren Leucht=
zeſen
. Sehr häufig werden noch Radfahrer angetroffen, die
1nFahrad nicht mit einem hinteren Leuchtzeichen (Rückſtrahler
ü Katzenauge) verſehen haben, da vielfach noch die irrtümliche
hicht beſteht, daß man eines hinteren Leuchtzeichens nicht be=
a
, wenn das Rad geſchoben wird. Nach geſetzlicher Beſtim=
1ſig muß jedes Rad, gleichgültig, ob es gefahren oder geſcho=
Ii wird, bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel mit einem hinte=
IaLeuchtzeichen von roter Farbe verſehen ſein. Wer hiergegen
Mößt, gefährdet den Verkehr und macht ſich ſtrafbar.

Turngemeinde Beſſungen 1865 e. B. Darmſtadt.
Wieder hatte ſich die große Familie der Turngemeinde 1865
zur allgemeinen Weihnachtsfeier am 1. Feiertag zuſammengefun=
den
. Zahlreich waren die Mitglieder und Freunde der Turnſache
dem Rufe zur Teilnahme gefolgt. Es iſt bewundernswert was
Tatkraft und guter Wille zuſtande brachte. Leider konnte Turn=
bruder
Liebig an der Feier nicht teilnehmen, ſo mußte ſein Ver=
treter
, Turner W. Kumpf, einſpringen. Der Wurf iſt gelungen,
der Schüler hat ſeinem Lehrmeiſter alle Ehre gemacht. Nun zur
Feier ſelbſt. Das Programm war reichhaltig und wurde faſt aus=
ſchließlich
von eigenen Kräften beſtritten. Schon das Muſikſtück
zur Eröffnung ließ Gutes vermuten. Die nun folgenden beiden
Chöre der Singmannſchaft unter Leitung des Direktors Fiſcher
waren wie immer. meiſterhaft. Den Prolog ſprach die Jungtur=
nerin
A. Möſer. Die eindrinaliche Feſtrede hatte der erſte Sprecher
Dr. Kraft übernommen, Turner H. Geyer und W. Holletſchek
brachten das Wunder der heiligen Nacht gut zu Gehör. Die Fecht=
riege
, unter Leitung von Diplom=Fechtmeiſter Köttina, brachte
Florettfechten der Turner und Turnerinnen, ſowie Säbelfechten
und Schulfechten. Reichen Beifall fand die Riege welche mit Tur=
ner
Seip. Kraft, Beyer, Haun und den Turnerinnen Frau Seip
und Frau Kraft antrat. Es folgten dann zwei Stücke für Violin=
ſolo
von H. Eigenbrodt mit Frau Frieda Heß am Flügel. Das
Barrenturnen unter Leitung von Turner Zeſchky ließ ausgezeich=
nete
Leiſtungen erkennen. Mit dem Theaterſtück Weihnachten in
der Waldhütte fand der erſte Teil der Vartragsfolge ſeinen Ab=
ſchluß
. Darſteller waren die Turnerin E. Kehmptzow und die
Turner F. Hüther. M. Eckers und H. Hoffner. Alle gaben ihr
Beſtes. Der zweite Teil der Feier war ganz auf das Heitere ein=
geſtellt
. Nach einem Muſikſtück brachte die Singmannſchaft zwei
Chöre wiederum ausgezeichnet zu Gehör. Zwölf Turnerinnen führ=
ten
ſehr reizvoll Tanz=Gymnaſtik aus. Für herzliches Lachen ſorgte
der Humoriſt Minkler und ſeine Partnerin E. Kehmptzow mit
ihrem Duett Ein Stelldichein auf Skiern,
Ein Doppelquartett.
beſtehend aus den Turnern: Eckers. Seifert, Holletſchek. Hoffner
Körner. Spenaler, Walter und Geyer, brachte Die Sänger von
Wien Herr Minkler mit humoriſtiſchen Vorträgen eigener Dich=
tung
fand reichen Beifall. Das nun folgende Theaterſtück Die
Vorſtandswahl war ein Schwank voll von Humor. Die Darſteller
Frau Wenner als Frau Roſenau, die Turnerinnen Rouſſel und
Völz als ihre Töchter. A. Möſer als ſchmucke Zimmerfee, ſowie
die Turner Kumpf. H. Geyer Holletſchek und Hoffner beherrſchten
ihre Rollen aufs Beſte. Alles in allem, eine wirklich gut ver=
laufene
Weihnachtsfeier.
* Aus dem Gerichisſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte in ſeiner
letzten Sitzung in dieſem Jahr zwei kleinere Diebſtahlsſachen. Im
erſten Fall ſitzen zwei junge Darmſtädter auf der Anklage=
bank
, die am 9. Oktober in der Otto=Wolfskehl=Straße einen Ein=
bruch
verſucht hatten. Der erſte war einige Wochen vorher ſchon
einmal eingeſtiegen und hatte aus dem Schreibtiſch des Laden=
inhabers
23 Mark geſtohlen. Er erhält wegen eines vollen=
deten
und eines verſuchten ſchweren Diebſtahls
fünf Monate Gefängnis Zwei Monate Unterſuchungs=
haft
werden ihm angerechnet und für den Reſt erhält er eine
fünfjährige Bewährungsfriſt. muß aber den geſtohlenen Betrag
und den Schaden, den er durch Zerbrechen einer Fenſterſcheibe an=
richtete
, dem Beſtohlenen wieder erſetzen. Der Zweite erhält
wegen eines verſuchten Diebſtahls zwei Monate
Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
Beiden werden ob ihrer Jugend mildernde Umſtände zugebilligt.
Es wird dann gegen einen Schloſſer aus Lörzenbad
verhandelt, der im Jahre 1931 ſeinem Stiefvater und ſeiner
Schweſter ihre Sparkaſſenbücher in Höhe von 800 Mk. und 10 Mk.
entwendet, abgehoben und mit dem Namen des Stiefvaters unter=
ſchrieben
hatte. Die Angehörigen hatten zunächſt Strafantrag ge=
ſtellt
, doch gelang es dem Angeklagten anſcheinend, ſie umzuſtim=
men
, daß ſie ihre Anträge wieder zurückzogen. Er behauptet heute
anfangs, ſeine Mutter habe ihm die Sparkaſſenbücher gegeben,
doch gibt er auf Vorhalt zu. daß dem nicht ſo iſt. Das Gericht
kommt nach eingehender Beratung zu der Anſicht, daß der Ange=
klagte
aus wirtſchaftlicher Not gehandelt habe
hatte eine Familie mit zwei Kindern und erhielt eine Unter=
ſo
daß es
ſtützung von etwas über fünf Mark in der Woche
unter die Amneſtie fällt, und es ſtellt das Verfahren des=
wegen
ein.
Die Große Strafkammer verhandelte am Donners=
tag
gegen einen Chauffeur aus Frankfurt a. M. wegen
der Angeklagte hatte eines Mor=
fahrläſſiger
Tötung.
gen im Mai 1931 mit ſeinem Milchlieferwagen in Offenbach einen
älteren Juſtizbeamten angefahren, ſo daß dieſer auf das Pflaſter
und nach längerem
ſchlug, einen ſchweren Schädelbruch erlitt
Krankenlager an den Folgen ſtarb. Das Offenbacher Bezirksſchöf=
fengericht
verurteilte den Angeklagten, im Oktober 1931 wegen
fahrläſſiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis. Der Verletzte
trage zwar ein großes Teil der Schuld, doch hätte auch der An=
geklagte
mehr Vorſicht walten laſſen müſſen. In der Berufungs=
verhandlung
wurde er indes freigeſprochen. Das damalige Ge=
richt
hielt den Verletzten für den Alleinſchuldigen. Auf die Re=
viſion
der Staatsanwaltſchaft hin hob jedoch das Reichsgericht das
Urteil wieder auf, und wies die Sache zur erneuten Verhandlung
an die Strafkammer zurück, die heute in Beſtätigung des erſten
Urteils den Angeklagten abermals zu zwei Monaten Ge=
fängnis
mit fünfjähriger Bewährungsfriſt verurteilt.
Die Gerichtsſitzungen werden wieder beginnen am 2. Januar
1933 in der Strafkammer, am 4. und 5. Januar 1933 im Bezirks=
ſchöffengericht
. Das Schwurgericht wird ſeine erſte Tagung im
nächſten Jahr vorausſichtlich ſchon am 9. Januar beginnen.

Aus Heſſen.
Neue Profeſſoren an der Heſſiſchen Landesuniverſikäk.
Gießen, 26. Dezember. Der über die Grenzen von Gießen hin=
aus
weithin im Heſſenland bekannte Gießener Univerſitätsmuſik=
direktor
und Bundeschormeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes, Dr.
Temesvary, wurde zum Profeſſor an der Univerſität Gießen er=
nannt
. Ferner erhielten die Gießener Privatdozenten für Geo=
graphie
, Dr. Lautenſach, und für Muſikwiſſenſchaft, Dr. Gerber, die
Ernennung zu außerplanmäßigen außerordentlichen Profeſſoren
an der Univerſität Gießen.

Griesheim, 25. Dezember. Ihre goldene Hochzeit
feierten am 1.
Weihnachtsfeiertag im Kreiſe ihrer zahlreichen
Kinder, Enkel, Urenkel und Freunde die Eheleute Georg und
Katharina Betz Groß=Gerauer Str. 6. Nach der neuerlichen Ein=
ſegnung
des Jubelpaares durch Herrn Pfarrer Mangold im
Hauptgottesdienſt und einem Ständchen des Ev. Poſaunenchors
übermittelte Herr Bürgermeiſter Feldmann herzlichſte Glück=
wünſche
der Gemeinde und ein Handſchreiben des Innenminiſters
Leuſchner mit deſſen Ehrengabe. In einer Adreſſe hatte Prälat
D. Dr. Diehl die Segenswünſche der Ev. Landeskirche ausge=
ſprochen
. Zahlreich waren die Angedenken der Nachbarn und alten
Freunde für das jugendfrohe Brautpaar.
Eberſtadt, 26. Dezember. Vom Weihnachtsfeſt. Die
Weihnachtsfeiertage ſind hier auffällig ruhig verlaufen. Der Ver=
kehr
war im allgemeinen ſehr gering. Man beliebte, das ſchönſte
aller Feſte im Kreiſe der Familie zu verleben. Am erſten Weih=
nachtsfeiertag
predigte im Feſtgottesdienſt Pfarrer Weißger
ber über die Weihnachtsbotſchaft Ev. Lucä 2/14: Ehre ſei Gott
in der Höhe und Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohl=
gefallen
. Ausgeſchmückt war der Gottesdienſt durch drei alte
Weihnachtschöre, nämlich: Fröhlich ſoll mein Herze ſpringen,
Weiſe von Johann Krüger (1656), Herbei, o, ihr Gläubigen;
Weiſe um 1750. beides Sätze von Arnold Mendelsſohn. und Freut
euch, ihr lieben Chriſten., Weiſe und Tonſatz von Leonhard Schrö=
der
(um 1587), mit denen der Kirchenchor aufwartete. Nach einem
Kindergottesdienſt am Nachmittag, in deſſen Rahmen ein Hirten=
und Königsſpiel aufgeführt wurde, vereinigte ſich die Gemeinde
um 8 Uhr zu einer Chriſtfeier, wobei ſich die Kirche als viel
zu klein erwies. Nach der gottesdienſtlichen Einleitung mit Lied
Gebet und Leſung wurde das Weihnachtsgeſchehen in ſinnvoller
Weiſe dargeſtellt, ergänzt durch einige alte Flötenſätze zu vier
Stimmen von M. Pratorius (um 1600). Dann, folgte die kleine
Weihnachtskantate von W. Henſel: Suſaninne, nach dem Text
von Mathias Claudius. Durch enges Zuſammenwirken der dabei
beteiligten Inſtrumente, Soloſtimmen ſowie dem Mädchenchor
Knabenchor und Kirchenchor fand das ſchwierige Werk. deſſen Ein=
übung
viel Zeit und Mühe erfordert haben mag, eine ſo einwand=
freie
Aufführung, daß damit die Chriſtfeier zu einem tiefen inner=
lichen
Erlebnis für jeden wurde, dem es vergönnt war, dieſer
Feier beiwohnen zu können
Pfungſtadt, 26. Dezember. Am Heiligen Abend wurde das
liturgiſche Weihnachtsfeſtſpiel Die Freude, dargeſtellt vom Kinder=
gottesdienſt
, aufgeführt. Im Hauptgottesdienſt am erſten Feiertag
wirkte außer dem Kirchengeſangverein Adam Weingärtner ( Vio=
line
) mit. Die Predigt hielt Pfarrer Strack. Nachmittags fand
eine Wiederholung des Weihnachtsſpiels ſtatt. Zur Ausgeſtaltung
des Hauptgottesdienſtes am zweiten Feiertag, in dem Pfarrer Zinn
predigte, hatten ſich der Kirchengeſangverein. die Mädchenchorſchule
und der Bläſerchor zur Verfügung geſtellt. Die Jugendbünde hiel=
ten
eine eigene Weihnachtsfeier ab.
Bb. Bensheim, 24. Dezember. Während der Nachtzeit wurde
ein am Bahnhof ſtehendes Motorrad geſtohlen Man fand es
ſpäter im Walde zwiſchen Viernheim und Hüttenfeld verſteckt
wieder vor. Aus einem Anweſen der Darmſtädter Straße wurde
ein großer Poſten wertvoller Herren= und Damenwäſche entwendet.
Der Wert derſelben beträgt mindeſtens 400 RM. Die erſte dies=
winterliche
gemeinheitliche Brennholzverſteigerung findet am
Weih=
Donnerstag, den 20. Dezember, vormittags, ſtatt.
nachtsbeſcherungen. Geſtern wurden in den hieſigen Volks=
ſchulen
bedürftige Kinder mit freiwillig geſpendeten Gaben, nütz=
lichen
Gegenſtänden und Spielſachen beſchenkt.
Dr. Beedenkirchen. 24. Dez. Die diesjährige Sammlung für
die Winternothilfe hat trotz der ſchwierigen Zeitverhält=
niſſe
zu erfreulichem Ergebnis geführt. Als Weihnachtsgabe erhält
jede in Frage kommende Familie je 1 Pfund Fleiſch. Die Natura=
lien
kommen im Januar zur Verteilung.
Da. Egelsbach. 22. Dez. Hochbetagt verſtarb hier Herr Joh.
Di
Schwalm. Er hatte ein Alter von 84 Jahren erreicht.
Freiwillige Feuerwehr hat beſchloſſen, den Kreisfeuerwehrtag
1933, der hier abgehalten wird, feſtlich zu arrangieren.
Rüſſelsheim. Die Opelwerke teilen ihren Werkangehörigen
durch Rundſchreiben mit, daß ihre Mitinhaber Geheimrat Dr.
Wilhelm v. Opel, Dr. Fritz Opel ſen., und die Erben der Kom=
merzienräte
Karl und Heinrich von Opel anläßlich des 70jährigen
Beſtehens der Firma Adam Opel und zum Andenken an den Grün=
der
der Firma Adam Opel unter der Bezeichnung Adam=Opel=
Gedächtnisſtiftung ein Kapital von 1 Million Mark zur
Verfügung geſtellt haben. Die Stiftungszinſen ſollen dazu ver=
wendet
werden, langjährigen Werkangehörigen, die wegen Alters
und Invalidität aus dem Werke ausſcheiden, einen regelmäßigen
Zuſchuß zu den ihnen aus der Sozialverſicherung zuſtehenden
Rentenbezügen zu gewähren. Die Opelwerke haben das Stiftungs=
kapital
um 250 000 Mark erhöht. Aus der Gemeinde Rüſſelsheim
von der Familie Adam Opel zur Verfügung geſtellten Dr.= Wil=
helm
=Opel=Stiftung in Höhe von 25 000 Mark wurden zu Weih=
nachten
an 120 hilfsbedürftige Familien Weihnachtsgaben in
Höhe von je 12 Mark verabreicht.

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[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 359

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 27. Dezember 1932

Kraflwagen 20 Meker abgeffürzk.
Ein Toter, zwei Verletzte.

Alzey. Auf der Landſtraße bei Alzey, unweit der Wartber=
ger
Brücke, kam Montag mittag ein großer Perſonenwagen, der
ſich auf der Fahrt von Kaiſerslautern nach Frankfurt a. M. be=
fand
, infolge Glatteiſes auf der abſchüſſigen Straße ins Rutſchen
und ſtürzte an einer Eiſenbahnüberführung den 20 Meter hohen
Straßendamm hinab. Das völlig zertrümmerte Fahrzeug blieb auf
den Gleiſen liegen. Fußgänger befreiten die in den Trümmern des
Wagens eingeklemmten drei Fahrgäſte. Es handelt ſich bei dieſen
um den 35jährigen Chemikalienvertreter Ludwig Mentzel aus
Leipzig, der den Wagen ſelbſt geſteuert hatte, ſeinen Kraftwagen=
führer
und ſeine Begleiterin. Mentzel ſtarb im Krankenhaus. Die
beiden anderen Verletzten kamen mit Knochenbrüchen davon.

Bm. Hofheim (Ried), 23. Dez. Verſchönerungsarbei=
ten
. Durch die Initiative des Verſchönerungsvereins wurden
nun durch die Gemeinde auf der linken oberen Friedhofſeite zwei
alte Eſchen umgelegt. Das Aſtgehölz wurde den ausführenden Er=
werbsloſen
koſtenlos belaſſen, während ſich Gemeinde und Ver=
ſchönerungsverein
in den Erlös der beiden reſpektablen Stämme
teilen. Auch am Rathaus und in der Lindenſtraße werden noch
mehrere alte Bäume umgehauen und durch junge Zierbäumchen
erſetzt. Am 2. Weihnachtsfeiertag feiern hier die Eheleute
Johann Kreider und Frau Marg., geb. Lutzi, das Feſt der gol=
denen
Hochzeit. Der Verſchönerungsverein hat vor dem neuen
Kriegerdenkmal einen großen Tannenbaum aufgeſtellt, welcher
am Heiligenabend und an den beiden Weihnachtstagen in elektri=
ſcher
Beleuchtung erſtrahlen wird.
Gernsheim, 24. Dez. Die Realſchule veranſtaltete ihre
Weihnachtsfeier und hatte dieſelbe, wie zu erwarten, in der
Turnhalle einen guten Beſuch aufzuweiſen. Eingeleitet wurde ſie
durch das Schülerorcheſter. Herr Studiendirektor Scholl hielt eine
kurze Anſprache. In bunter Reihenfolge wechſelten nun die Ge=
ſchehniſſe
auf der Bühne. Reicher Beifall wurde nach jedem Auf=
tritt
gezollt. Mit dem gemeinſamen Lied O du fröhliche nahm
die in allen Teilen gut verlaufene Veranſtaltung ihren Ausklang.
Verbunden mit der Feier war eine Ausſtellung der Handarbei=
ten
der Schüler.
Oberheſſen.

Tagung der Süd= und Südweftdeukſchen

Wiesbaden. 26. Dezember.
Die Süd= und Südweſtdeutſchen Landwirtſchaftskammern hiel=
ten
hier eine Tagung ab, die ſich u. a. eingehend mit der Lage der
bäuerlichen Veredlungswirtſchaft beſchäftigte. Nach eingehender
Ausſprache, in der beſonders der mangelnde Schutz für die bäuer=
lichen
Veredlungserzeugniſſe ſcharf kritiſiert wurde, fand eine
Entſchließung einſtimmige Annahme, in der es u. a heißt:
Die Süd= und Südweſtdeutſche Landwirtſchaft verfolgt mil
ernſter Sorge und wachſender Erbitterung den ſchleppenden Gang
der Beratungen über die Hilfsmaßnahmen für den zuſammen
brechenden Bauernſtand. Sie verwahrt ſich dagegen, daß jede der
häufigen Regierungskriſen weitere Verzögerungen der vorgeſchla=
genen
Rettungsmaßnahmen und damit neue Preisabſchläge und
letzten Endes die Gefährdung der Exiſtenz der Landwirte mit ſich
bringt. Sie zweifelt an dem ernſten Aufbauwillen eines Teiles der
führenden Regierungskreiſe und bringt weiter zum Ausdruck, daß
die Reichsregierung endlich einſehen ſolle, daß die bisherigen Auf=
baumethoden
erfolglos waren und daß nur die Geſundung der
Landwirtſchaft eine Ankurbelung der Wirtſchaft und eine Verrin=
gerung
der Arbeitsloſenzahl bringt. Die Reichsregierung wird ge=
beten
, endlich einmal die der Landwirtſchaft gegebenen Zuſagen
einzulöſen. Vor allen Dingen wird die ſofortige Kontin
gentierung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe ge=
ordert
, insbeſondere für die bisher handelspolitiſch vernach=
läſſigten
Produkte der bauerlichen Veredlungswirtſchaft, deren
weitere Vernachläſſigung auch den Zuſammenbruch der Getreide=
wirtſchaft
zwangsläufig nach ſich ziehen würde.

Skurmfahrken auf dem Aklankik.

London. Der engliſche Paſſagierdampfer Cameronia, 2
am Samstag von Amerika kommend in Glasgow eintraf, war o
dem Atlantik in einen ſchweren Sturm geraten. Sechs FahrgG
erlitten bei den heftigen Bewegungen des Schiffes Verletzunmn
und mußten in ärztliche Behandlung genommen werden. 400 FaT
gäſte erkrankten während der Ueberfahrt an Grippe.

Amſterdam. Am Samstag traf in Rotterdam der er
liſche Dampfer Corinthic, ein, der am 6. Dezember Montreal m
einer Ladung Mais verlaſſen hatte. Der Dampfer geriet auf d=
Atlantik in einen Orkan. Vier Tage lang kämpfte die Beſatzu-
einen
unermüdlichen Kampf gegen die wütenden Elemente. D
hohe Sturzſeen wurde an Bord ſchwerer Sachſchaden angericht /
u. a. wurde auch die Ruderanlage beſchädigt. Ein Matroſe wun
von einer Sturzſee über Bord geſpült. Zwei weitere Mitglies
der Beſatzung erlitten Beinbrüche. Eine Zeitlang hatte die Be
ſatzung die Hoffnung auf Rettung ſchon faſt aufgegeben. Beſonde
übel war die Lage auch dadurch, daß der Proviant durch das E
waſſer völlig verdorben war und in der Kombüſe keine wa=

Mahlzeit mehr bereitet werden konnte. Eine Woche lang mußtz

ſich die Leute von Schiffszwieback und von Maisbrei nähren, d
der Koch aus dem der Ladung entnommenen Mais bereitete.

Das größte Warenhaus Barcelonas niedergebrang

Aus Mainz und Rheinheſſen.

h. Vom nördlichen Vogelsberg, 23. Dez. In Schlitz brannte
das Anweſen des Gaſtwirtes Weber nieder. Nur durch energi
ſches Bekämpfen mit der Motorſpritze konnten die benachbarten
Hofreiten gerettet werden. In Romrod wurden Scheuer und
Nebengebäude des Landwirts Bombay durch Feuer vernichtet.
Die Alsfelder Feuerwehr mußte mit der Motorſpritze zu Hilfe ge=
rufen
werden.

Be. Mainz, 24. Dezember. Mainzer Hilfswerk für
Arbeitsloſe. Der Arbeitsausſchuß des Mainzer Hilfswerks
für Arbeitsloſe hat beſchloſſen, ſeinen Beitritt zum Heſſiſchen
Heimatwerk zu erklären. Das Heſſiſche Heimatwerk unter Füh=
rung
von Oberſchulrat Haſſinger=Darmſtadt hat die Aufgabe,
die geſamte jugendpflegeriſche Arbeit in Heſſen anzuregen, zu
fördern und in der großen Linie nach möglichſt einheitlichen Ge=
ſichtspunkten
zu geſtalten. Seitdem der freiwillige Arbeitsdienſt
für das Werk an der arbeitsloſen Jugend beſondere Bedeutung
gewonnen hat, obliegt dem Heſſiſchen Heimatwerk auch die Sorge
für die planmäßige Geſtaltung der Freizeit in den geſchloſſenen
und offenen Arbeitslagern. Gerade unter dieſem Geſichtspunkt
kann die Zuſammenarbeit zwiſchen Mainzer Hilf
werk und Heſſiſchem Heimatwerk beſonders wertvoll
und fruchtbringend ſein.

Barcelona. In den Mittagsſtunden des erſten Feiertag,
brach im größten Warenhaus Barcelonas. El Siglo, ein Bra=
aus
, der bei dem herrſchenden ſtarken Wind bald rieſige Ausma=
annahm
. Die Löſcharbeiten wurden dadurch außerordentlich
ſchwert, daß der Waſſerdruck der Feuerſpritzen ſich als zu ſchw=
erwies
. Das ganze rieſige Gebäude brannte bis auf die Gru
mauern nieder. Der Sachſchaden beträgt etwa 30 Millionen X/
ſeten. Bei der Bekämpfung des Brandes wurden acht Perſon
verletzt. Ueber 1000 Angeſtellte ſind durch das Brandunglück brue
los geworden.

52 Toke bei dem Grubenunglück in Illinois.

New York. Wie nunmehr feſtſteht, beträgt die Zahl der S
dem Grubenunglück im Staate Illinois verſchütteten Bergleute
Die Exploſion ereignete ſich auf der 300 Meterſohle des Kohle=
bergwerks
Moleaque. Die ſich entwickelnden giftigen Gaſe vei
breiteten ſich faſt über das ganze Bergwerk. Dadurch wurden d
Rettungsarbeiten außerordentlich erſchwert. In den Stollen ſpie=
ten
ſich furchtbare Schreckensſzenen ab. Bisher konnten neun Le=
chen
geborgen werden. Es muß befürchtet werden, daß auch d.
übrigen 43 Bergleute durch einſtürzende Geſteinsmaſſen oder dur
die giftigen Gaſe den Tod gefunden haben.

Ludwig Rosenbaum
Gretel Rosenbaum
geb. Reinheimer
Vermählte
Eberstadt a. B., Pfungstädterstr. 28

Steit Karteh.

Hermann Rettberg
Eugenie Rettberg
geb. Markowa

Vermählte.

24. Dezember 1932.
Sofia, Uliza Oborischte 29.
17992

hre Vermählung beehren sich anzuzeigen

Stakt beſonderer Anzeige.

In den frühen Morgenſtunden des 23. Dezember 1932 wurde
mein geliebter, unvergeßlicher Mann, unſer treuſorgender, lieber
Vater, Bruder, Schwiegervater, Onkel und Schwager

Oberſtudienrat i. R.

in ſeinem 67. Lebensjahr durch einen ſanften Tod von ſchwerem
Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Emma Kalbfleiſch, geb. Schmidt
Dipl.=Ing. Fritz Kalbfleiſch
Forſtaſſeſſor Werner Kalbfleiſch
Rechtsanwalt Heinz Kalbfleiſch
Edith Sartorius und
Carola Dingeldey.

Hermann Sieper
Dipl. Ing.
Marie Sieper
geb. Boos

Darmſtadt, den 23. Dezember 1932.
Roßdörferſtraße 76.
(17990
Die Einäſcherung fand auf ausdrücklichen Wunſch
des Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend, abzuſehen.

Skaft beſonderer Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Ur=
großmutter
und Tante

Mavelye Ossei Diiwe

geb. Schütz

nach langem ſchweren Leiden am 2. Weihnachts=
feiertage
zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.

Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Illert
Wilhelm Döll

Eliſabethe Hein Wwe.
Wilhelm Markolf.

(17988

Darmſtadt, den 27. Dezember 1932.
Beckſtraße 81.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 28. Dezember
Uhr, von der Kapelle des, alten
rachmittags 2.
Friedhofs (Nieder=Ramſtädter=Straße) aus ſtatt.

Remscheid-Lennep
Buchholzen 8
17960

Darmstadt
Riedlingerstraße 54

Nachruf.
Am zweiten Weihnachtstag wurde der Oberſtudienrat

Statt Karten.
Unſere liebe Mutter, Großmutter und Ur=
großmutter

Grau Marg Sanenderger
geb Scherwood,

Witwe des Majors Carl Lautenberger

Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe,
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tanie

iſt am 1. Weihnachtsfeiertag im 93. Lebens
jahr janft entichlaten.

in der Stille zur letzten Ruhe gelegt.

Frau Marie Magdalene Saum

geb. Gehyer

nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Teiden, einem Leben voll Mühe und Aufopferung,
am 24. Dezember im Alter von 25 Jahren zu ſich
(17987
zu rufen.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1932.
Sandbergſtraße 8.

Der Verewigte hat in faſt 37jähriger Tätigkeit am Realgymnaſium
in der Betreuung des mathematiſchen und phyſikaliſchen Unterrichts,
vor allem aber in der Fachausbildung der Referendare, ſchwierige
Aufgaben vorbildlich gelöſt.
Ein gerader, ſelbſtloſer und in ganzer Seele treuer deutſcher Mant
iſt von uns gegangen. Sein Tod bedeutet für die Höhere Schule einen
ſchweren Verluſt
Sein Gedächtnis halten wir in Ehren.

Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Lieſel Klier, geb. Saum.

Im Namen des Lehrkörpers des Realgymnaſiums:
Pfersdorff, Oberſtudiendirektor.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1932.
(17989

In tiefer Trauer:
Thomas Lautenberger,
Fregaiten=Kapitän a. D.
Lilli Heil, geb. Lautenberger
Dr. Walther Heil
in Oetroit. Mich. I. S. Amerika
Katherine Heil, geb. Buttrick
Barbara Ellen Heil

Darmſtadt. 27. Dezember 1932.
im Geiſenſee.

(17993

Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 28. Dez. 32.,
um 3 Uhr, von der Leichenhalle des Beſſunger Fried=
hofes
aus ſtatt.

Beerdigung auf dem alten Friedhof, am Mittwoch,
28. Dezember 1932, 11 Uhr.

Ortsgruppe Darmſtadt und Stadtratsfraktion der Deutſchen Volkspartei
beklagen aufs tiefſte den Tod ihres treuen Vorſtandsmitgliedes, Herrn

Am 23. Oezember, nachmittags, entſchlief ſanft nach

kurzer Krankheit

Hruu Augaſte Bottinger Piv.

Geiesric Kau
Mitglied des Stadtrats.

geb. Wiener

im 87. Lebensjahr.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Schmidt, Nierſiein.

Der Verſtorbene hat Jahrzehnte lang der Nationalliberalen Partei und
ihrer Nachfolgerin, der Deutſchen Volfspartei, in ſelbſtloſer Hingabe
gedient. Er war allen, die mit ihm zuſammen arbeiteten, ein treuer Berater
und aufrichtiger Freund, deſſen vornehme, gütige Menſchlichkeit zu Herzen
ging. Ein echter Patriot, ein deutſcher Mann im beſten Sinn des Wortes,
ging mit ihm dahin. Sein Andenken wird in unſeren Neihen ſtets
lebendig bleiben.

Wir bitten, von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen
abſehen zu wollen.

Statt Karten.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen

Mi
Frau uinna Pfeiffer
geb. Schmitt

Die Beiſetzung findet ſtatt: Dienstag, 27. Dez. 1932,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter Straße.
(17991

Deutſche Volkspartei Darmſtadt.
Stadtratsfraktion der Deutſchen Volkspartei.

ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für die troſtreichen
Worte und den Schweſtern des Alice=Hoſpitals für
die liebevolle Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Pfeiffer und Sohn
Peter Schmitt
Familie Fritz Schmitt.

Darmſtadt, den 26. Dezember 1932.
Gervinusſtr. 55.

(17958

[ ][  ][ ]

tädter Tagblatt? Heſſiſche Neueſte Nach

Nr. 359 Seite 5

Reger TBeihnachts=Futbalt.
höner Erfolg der Skudenken=Zußballer: 3:3 (3:1) gegen Ikaliens Repräſenkakive. Erſte Ueberraſchungen bei den füd=
beutſchen
Meiſterſchaftsſpielen. Das Mainzer Treffen ausgefallen. Wormakia ſiegk beim Karlsruher 5b. 3:2 (3:0).
9
Geſter Pumtiverlaft der Eimrnct. 539. und Diuu gur im Sorill.

uas 3.3 (3:1) Unenkſchieden in Cakania.
Zum zweiten Male ſtand am Montag eine deutſche Studenten=
ußballmannſchaft
einer italieniſchen Auswahl gegenüber. Das
etemal kam es gelegentlich der akademiſchen Weltſpiele in Darm=
ſdr
zu einem ſolchen Kampfe, den damals die Italiener mit 2:1
ſich entſchieden. Nach langwierigen Verhandlungen kam nun
er Rückampf zuſtande, der am zweiten Weihnachtsfeiertag in
lutgnia (Sizilien) ausgetragen wurde. Die deutſchen Studenten
arfen dort auf einen außerordentlich ſtarken Gegner. Die Italie=
ge
nehmen es bekanntlich mit dem Begriff Student hinſichtlich
e ſportlichen Auswertung nicht ſo genau, ſo daß in der gegen die
uſchen Akademiker aufgeſtellten Mannſchaft eine Reihe von
Sielern ſtand, die Italien auch ſchon international vertreten hat=
za
. Die deutſchen Studenten hielten ſich unter den ungünſtigen
inſtänden ſehr gut. Sie führten bei der Pauſe noch mit 3:1 und
ußten ſich ſchließlich mit einem Unentſchieden zufrieden geben,
im fremden Lande erzielt, einen Achtungserfolg bedeutet.
Der Wettergott war dem zweiten akademiſchen Fußballkampf
liſchen Italien und Deutſchland nicht günſtig geſinnt. Es regnete
4h während des ganzen Spieles. Trotzdem war der Kampf ſehr
ge beſucht. Unter den Zuſchauern befanden ſich auch die Spitzen
Behörden. Beide Mannſchaften wurden bei ihrem Erſcheinen
rßerordentlich lebhaft begrüßt; beſonders die deutſche Vertretung
ur Gegenſtand beſonderer Ovationen. Nachdem das übliche Ze=
pniell
, das Spielen der Nationalhymnen uſw., vorüber war, be=
u
der Kampf.
Schon in der erſten Halbzeit waren die Deutſchen ſtark über=
ten
. Bereits in der fünften Minute brachte ein Vorſtoß des lin=
deutſchen
Flügels durch den Freiburger Geßler den erſten
ffolg, nachdem der italieniſche Torhüter den Ball verfehlt hatte.
der 10. Minute nutzte der Offenbacher Grebe geſchickt ein
ubfverſtändnis zwiſchen der italieniſchen Hintermannſchaft aus
ſetzte den Ball an dem überraſchten Tormann vorbei zum
geitenmal ins Netz. In der 23. Minute kamen die Deutſchen dann
4h zu einem dritten Erfolge, als der ausgezeichnete Schiedsrich=
einen
Strafſtoß gegen Italien verhängte. Vom linken Flügel
in der Ball zu Grebe, der ihn unhaltbar in die Maſchen ſetzte.
4n erſt wurden die Italiener beſſer. Sie belagerten jetzt eine
üitlang das deutſche Tor, kamen aber vor der Pauſe nur noch in
43. Minute durch Ottani zum erſten Gegentreffer.
Nach der Pauſe wurde das Spiel der Italiener geſchloſſener
d ſyſtemvoller. Die Deutſchen gerieten mehr und mehr ins
dntertreffen. Drei Eckbälle für Italien wurden noch erfolgreich
zewehrt, dann mußte aber in der 30. und 33. Minute durch
ktani der deutſche Tormann zwei Gegentreffer hinnehmen, die
n Ausgleich ergaben. Mit 3:3 ging der ſchöne und faire Kampf
Ende. Ein beſonderes Lob verdienen noch Schiedsrichter und
ſſchauer. Der Schiedsrichter leitete den Kampf einwandfrei und
* Publikum ging mit größter Objektivität bei dem Kampfe mit;
guten Leiſtungen der Deutſchen wurden faſt noch mehr gefeiert
die der Italiener.
Die Oberliga im Kampf.
Von den ſechs Endſpielen um die ſüddeutſche Fußball=
Leiſterſchaft, die für die Feſttage angeſetzt waren, ſind nur fünf
Durchführung gekommen. Das Spiel zwiſchen Mainz 05
(0 Phönix Karlsruhe fiel dem ſtarken Nebel zum Opfer, der
erſten Feſttag ſich beſonders in der Nähe großer Flüſſe
ßerordentlich ſtörend bemerkbar machte.
Während die beiden Spiele in der Abteilung I normale Er=
bniſſe
brachten, gab es
in der Abteilung II
zwei von den drei Treffen Ueberraſchungen. Vor faſt 5000
ſchauern wurde in Böckingen der vorjährige ſüddeutſche
beiſter Eintracht Frankfurt, deſſen Mannſchaft ſich mit ihrem
ſuchpaß auf dem durchweichten Boden nicht zurechtfand, von
lion Böckingen mit 2:0 (2:0) geſchlagen. Böckingen kam vor
imn Wechſel durch Hoffmann und Sammet zu zwei Treffern.
häter hatte zwar die Eintracht meiſt die Oberhand, aber als
rechter Flügel Berger II=Möbs verletzt ausſchied, konnte
verbleibende Mannſchaftsreſt die Wendung nicht mehr her=
führen
. Unerwartet kam auch die Niederlage, die ſich der
V. auf eigenem Platz in Karlsruhe mit 2:3 (0:3) gegen
hrmatia Worms zuzog. Der KFV. hatte das Pech, daß ſchon
der 15. Minute ſein internationaler Verteidiger Huber ver=
kt
ausſcheiden mußte. Wormatia kam bei Durchbrüchen durch
fahs (zwei) und Trumpfheller zu drei Treffern. Nach der
luſe verwandelte der meiſt überlegen ſpielende KFV. durch
liller zwei Elfmeter, den an ſich verdienten Ausgleich konnte
aber nicht mehr erzwingen. Einen guten Start hatte der
EV. Frankfurt, der zu Hauſe mit einer unerwartet guten
hunſchaftsleiſtung vor 9000 Zuſchauern die Stuttgarter Kickers
(2:0) ſchlug. Die Treffer fielen vor der Pauſe durch Tiator
d Schlagbauer. Der beſte Mann auf dem Platz war Knöpfle.

In der Abteilung I
ſtie der 1. F C. Nürnberg vor 5000 Zuſchauern bereits am
ſten Feſttag Phönix Ludwigshafen mit Treffern von Schmitt
Bei) und Friedel 3:1 (1:0) geſchlagen. Bayern Mün=

chen ſchlug am zweiten Feſttag auf vereiſtem Spielfeld den
FC. Kaiſerslautern vor 9000 Zuſchauern mit 2:0 (2:0). Beide
Treffer ſchoß Krumm. Nach der Pauſe waren die Bayern weiter
ſtart überlegen, Kaiſerslautern verteidigte aber ſtark und ge=
ſchickt

Weitere Abſtiegsentſcheidungen
ſind an den Feſttagen in Südbayern und an der Saar gefallen,
während man in der Gruppe Baden noch keine endgültige Klä=
rung
erzielt hat. An der Saar konnte Eintracht Trier einen
faſt ſenſationellen 5:1=Sieg über Boruſſia Neunkirchen erzielen
und ſich damit in Sicherheit bringen, während Völklingen 06 und
SV. 05 Saarbrücken abſteigen müſſen. In Südbayern ſicher=
ten
ſich zunächſt DSV. München und Schwaben Augsburg in
einem 1:1=Spiel die zum Verbleib in der erſten Klaſſe nötigen
Punkte. Am zweiten Feſttag brachte ſich auch Teutonia München
durch einen 1:0=Sieg über SSV. Ulm in Sicherheit, ſo daß nun
alſo Jahn Regensburg und Landshut abſteigen müſſen.
In den immerhin doch noch zahlreichen Privatſpielen
gab es einige intereſſante Ergebniſſe, ſo u. a. den 3:1=Sieg von
SV. Wiesbaden über Auſtria Wien. Ganz ausgezeichnet ge=
ſchlagen
haben ſich durchweg die ſüddeutſchen Mannſchaften, die
an den Feſttagen in andere Landesverbände oder ins Ausland
gereiſt waren.
Fußball an Weihnachken.
Studenten=Länderſpiel.
In Catania: Italien Deutſchland 3:3 (1:3).
Süddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung 1: (25.) 1. FC. Nürnberg Phönix Ludwigshafen
3:1 (1:0). (26.) Bayern München 1. FC. Kaiſerslautern 2:0
(2:0). Abteilung II: (25.) FSV. Mainz 05 Phönix Karlsruhe
wegen Nebel ausgefallen. (26.) Union Böckingen Eintracht
Frankfurt 2:0 (2:0). FSV. Frankfurt Stuttgarter Kickers 2:0
(2:0). Karlsruher FV. Wormatia Worms 23 (03).
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern: FC. Bayreuth FC. Schweinfurt 2:4.
(25.) Nürnberger ASV. Sppgg. Erlangen 3:1. Gruppe Süd=
bayern
: (25.) DSV. München Schwaben Augsburg 1:1. (26.)
SSV. Ulm Teutonia München 0:1. Gruppe Baden: (26.) FC.
Mühlburg Frankonia Karlsruhe 1:1. VfB. Karlsruhe
Sppgg. Schramberg 2:1. FC. Offenburg SC. Freiburg auf
1. Jan, verlegt. Gruppe Saar: (26.) Eintracht Trier Boruſſia
Neunkirchen 5:1.
Süddeutſcher Verbandspokal.
Bezirk Main=Heſſen: (25.) Alemannia/Olympia Worms
VfL. Neu=Iſenburg ausgefallen.
Geſellſchaftsſpiele.
25. Dez.: SV. Wiesbaden Auſtria Wien 3:1. Bayern Hof
Criſana Oradea (Rumänien) 1:3. Weſtmark Trier VfR.
Fürth 4:7. SV. Völklingen Wacker Wien 1:3. FC. Eislingen
US. Luneville 1:2. Sportfr. Landau Sppgg. Mundenheim
3:1. VfL. Neuſtadt 1. FC. Nürnberg Pokalelf 2:1.
26. Dez.: Fvgg. Mombach VfR. Fürth 2:3. Viktoria Aſchaf=
fenburg
Sportfr. Frankfurt 3:4. FC. Ddar Wacker Wien 1.2.
FV. Saarbrücken Vienna Wien 0:3. SV. Waldhof Auſtria
Wien 1:5. 1. FC. Nürnberg Criſana Oradea (Rumänien) 5:1.
Städteſpiel: Offenbach Frankfurt 2:4. VfB. Stuttgart
Phönix Ludwigshafen 1:0. Sportclub Sportfr. Stuttgart 6:3.
SV. Reutlingen Germania Brötzingen 35. FV. Lahr SV.
Feuerbach 1:7. VfB. Kirchheim US. Luneville 6:0. FC. Pforz=
heim
VfR. Mannheim 4:1. Freiburger FC. St. Etienne 3:4.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Im Reich: (25.) VfL. Benrath Spvgg. Fürth 2:3. Sppgg.
1900 Gießen Kickers Offenbach 2:5. (26.) Schwarz=Weiß Eſſen
Sppgg. Fürth 1:4. Boruſſia Fulda Phönix Karlsruhe 3:2.
Union Niederrad 1:1. VfR. 07 Limburg
Kurheſſen Kaſſel
Germania Bieber 13.
Im Ausland: (25.) FC. Verona Wacker München 2:2.
AS. Reims Sportfr. Saarbrücken 1:6. (26.) EC. Bologna
Wacker München 2:0. Racing Straßburg SV. Feuerbach 0:1.
Weihnachtsturnier in Rom.
Vorrunde: (24.) AS. Rom Lauſanne Sport 2:0. (25.) 1860
München Lazio Rom 1:0. Endſpiele: (26.) 1860 München
AS. Rom 1:3. Lazio Rom Lauſanne Sport 2:4.

Pommern: (25.) Polizei Stettin VfL. Stettin 2:6. 126.)
Stettiner SC. Preußen Stettin 1:5. VfB. Stettin Ring
Stettin 13.
Mitteldeutſchland: (25.) VfB. Leipzig SV. 99 Leipzig 3:0.
Sppgg. Leipzig Wacker Leipzig 3:2. Gutsmuts Dresden
Brandenburg Dresden 1:2. Sppgg. Dresden DFC. Rumburg
10:2. Polizei Chemnitz Dresdener SC. 4:2. VfL. Zwickau
Polizei Zwickau 4:0. Wacker Halle Eintracht Leipzig 1:4. Fa=
vorit
Halle Schwarzg. Weißenfels 2:2. (26.) Städteſpiel: Leip=
zig
Halle 53. Dresdeners SC. Polizei Chemnitz 8:1.
Chemnitzer BC. DFC. Prag 0:3. Städteſpiel: Halle Leipzig
156. Ring/Greiling Dresden Wiener SC. 2:
Norddeutſchland: (25.) Städteſpiel: Hamburg Altona 4:2.
Arminia Hannover Werder Bremen 3,8. VfB. Komet Bremen
Holſtein Kiel 2:2. (26.) Altona 93 Vikt. Wilhelmsburg 6:4.
Komet Hamburg Kilia Kiel 2:1. Viktoria Hamburg Eims=
büttel
4:2. Nordhannover (Meiſterſchaft); Raſenſp. Harburg
Wilhelmsburg 09 2:2. Eintracht Braunſchweig 96 Hannover 1:2.
Bor, Kiel Union/Teutonia Kiel 3:0. Bremer SV. Boruſſia
Harburg 2:3.
Baltenverband: (25.) Pruſſia Samland Preußen Danzig2:1.
(26.) VfB. Raſenſport/Preußen Königsberg 4:6. Preußen
Danzig 1919 Neufahrwaſſer 3.:6.
Südoſtdeutſchland: (25.) Pokalturnier in Breslau: Breslauer
SC. 08 Spfr. Breslau 2:4. Breslauer FV. 06 Hertha Bres=
lau
2:3. Geſellſchaftsſpiele: Liegnitz: Südoſtdeutſchland Nichol=
ſon
Wien 2:3. Preußen Zaborze Beuthen 09 13. Beuthen
Südoſtdeutſchland Nicholſon Wien 3:3.
Weſtdeutſchland: Rheinbezirk: (25.) Städte=Elf Düren
Wiener AC. 0:6. Bonner FV.Tura Bonn 4:2. (26.) Städte=
elf
KölnWiener AC. 3:5. Alemannia AachenSülz 07 5: 1.
Niederrhein: (25.) Meidericher SV.Duisburger FV. 08 73.
(26.) VfB. SpeldorfVfB. Benrath 5:2. Sppgg. Oberhauſen
Hilden 03 2:1. Duisburg 1900Mannheim 1900 4:3. VfL. Kre=
feld
-Preußen Krefeld 3:8. Berg.=Mark: (25.) Sportfr. Neuß
Turu Düſſeldorf 1:6.
.) Fortung DüſſeldorfSchalke 04 1:0
Scharzweiß BarmenSSV. Barmen 2:2. Ruhrbezirk: Ver=
bandsſpiele
: (25.) MBV.Linden BV. Alteneſſen 5:5. PfL.
Sportfr. EſſenGermania Bochum 0:2. Geſellſchaftsſpiele:
Sppgg. Ehrenfeld-TuS. Bochum 6:3. Weſtf. BochumPreußen
Bochum 3:2. (26.) SV. Solingen-Preußen Bochum 4:3.
Weſtfalen: (26.) SC. Münſter SV. Höntrop 4:5. Hammer
Spbgg. Su8 05 Hamm 5:2. Heſſen Hannover: (25.) Städte=
elf
Kaſſel DFC. Prag 1:2.

Fußball im Ausland.

Zußball im Reich.

Berlin: (25.) Norden/Nordweſt Minerva (Verb. Sp.) 2:1.
Geſellſchaftsſpiele: VfB. Pankow Kottbus 98 7:0. Tennisboruſ=
ſia
Wiener SC. 1:4. Berolina LSC. Adlershofer BC. 1:0.
1. FC. Neukölln Poſt SV. 3:2. Spandauer SV. Spandauer
BC. 3:0. Südſtern Viktoria Koburg 4:3. Rasmania Union
Oberſchöneweide 1:1. (26.) Pokal=Endſpiel: Hertha BSC. Ber=
liner
SV. 92 3:1. Geſellſchaftsſpiele: BV. Luckenwalde Tennis=
boruſſia
1:1. Wedding Alem. Haſelhorſt 3:5. Adlershofer BC.
Polizei SV. 5:0.

Schweiz: (25.) FC. Olten Pola Eſch 3:0. FC. Bellinzona
Rapid Wien 1:14. (26.) Grashoppers Zürich Admira Wien
3:3. FC. Lugano Chiaſſo 3:0.
Italien: (25.) Ambroſiang
Hungaria Budapeſt 6:5.
Genua 93 Feronevaros Budapeſt 3:1. (26.) Trieſt Rapid
Wien 1:0. Genua 93 Hungaria Budapeſt 1:1. Aleſſandrig
Ofner Elf 4:1. Neapel Urania Genf 6:2.
Frankreich: (25.) Olympique Lille Racing Club Paris 4:1.
FC. Sete Club Francais Paris 3:2. Olimpique Marſeille
SC. Nimes 2:0. FC. Mühlhauſen OGC. Nizza 5:2. Ca.
Paris Stade Rennais 3:1. Red Star Olympique AS.
Cannes 1:1. OL. Antibes OL. Ales 0:0. SO. Montpellier
SC. Fivois 4:2. Stade Rennes Slavia Prag 2:3. (26.)
CA/Red Star Paris Slavia Prag 1:3.
Luxemburg: (25.) Luxemburg Vienna Wien 2:5.
Holland: (25.) Hilverſum Düſſeldorfer BV.04 2:1. (26.)
Weſt/Friſia Enkuizen Düſſeldorfer BV. 5:1.
Spanien: (25.) Barcelona Uipeſt Budapeſt 0:4. (26.) Bar=
celona
Ujpeſt Budapeſt 1:3.
Einkracht geſchlagen.
Union Böckingen beſiegt die Frankfurter 2:0 (2:0).
Die zweite Ueberraſchung in der Abteilung II der ſüddeutſchen
Endſpiele war die Niederlage des vorjährigen ſüddeutſchen Mei=
ſters
Eintracht Frankfurt in Böckingen. Vor 4500 Zuſchauern gab
es einen ſehr hart geführten Kampf, bei dem ſich die Gäſte mit dem
aufgeweichten Boden nicht befreunden konnten. Während die mit
Erſatz für Stubb (Kron) antretenden Frankfurter weit unter ihrer
Form ſpielten und vor allem im Angriff nicht gefallen konnten,
zeigte Böckingen einen guten Fußball, der ihm auch einen verdien=
ten
2:0= (2:0) Sieg eintrug. Beide Treffer fielen ſchon vor der
Pauſe durch Hoffmann und Sammet. Nach dem Wechſel hatten die
Frankfurter meiſt nur neun Leute im Feld, da ihr rechter Flügel
(Berger II Möbs) verletzt ausſchied.
Bei Böckingen beſtach die ſchnelle Ballabgabe, das bemerkens=
wert
gute Kopfſpiel und die geſchickte Abſeitstaktik der Verteidiger,
auf die die Stürmer der Eintracht immer wieder hereinfielen. Der
Sturm war überhaupt das Schmerzenskind der Frankfurter. Er
brachte auf dem aufgeweichten Boden den Ball nicht ſchnell genug
weg und zeigte ſich auch reichlich ſchußunſicher. Gefallen konnte
lediglich Lindner. Ein gutes Spiel zeigten auch die Außenläufer
Gramlich und Mantel, ſowie Schütz in der Verteidigung, Kreiſch=
auf
(Nürnberg) leitete den Kampf befriedigend.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 359

Glalker Sieg des 55B. Frankfurk
über Stuttgarter Kickers mit 2:0 (2:0).
Einen über Erwarten guten Start zu den ſüddeutſchen End=
ſpielen
hatte der Mainmeiſter FSV. Frankfurt. Im Spiel geger
die Stuttgarter Kickers war die Frankfurter Mannſchaft in aus
gezeichneter Verfaſſung und ſie trug denn auch über den als ſehr
gefährlich angeſehenen Gegner mit 2:0 (2:0) einen verhältnis=
mäßig
glatten und durchaus verdienten Sieg davon. Beide Tore
fielen bei deutlicher Ueberlegenheit der Platzherren ſchon vor
der Pauſe durch Tiator und Schlagbauer. Nach der Pauſe kamen
die Schwaben zwar ſtärker auf, aber die Stuttgarter hatten ſolche
Schwächen in ihrer Mannſchaft, daß ihnen eine Verbeſſerung
des Reſultats nicht mehr möglich war.
Das Wetter hatte ſich weſentlich aufgehellt, blieb aber un=
freundlich
, doch die 9000 Zuſchauer am Bornheimer Hang
hatten wenigſtens eine einwandfreie Sicht. Unter der Leitung
von Sackenreuther=Nürnberg traten die Mannſchaften bis auf
eine Ausnahme in den angekündigten Aufſtellungen an. Lediglich
die Kickers hatten eine Umſtellung vorgenommen: Claus ſpielte
für Handtle rechter Läufer. Die erſte Halbzeit brachte ſchon bald
eine unerwartet deutliche Ueberlegenheit der Platzherren, die
auch bis nach der Pauſe anhielt. Die Frankfurter ſpielten ſchnel
ler, flüſſiger, aber auch wuchtiger. Außerdem verſtanden ſie ſich
untereinander beſſer als das beim Gegner der Fall war. Schon
in der 15. Minute fiel der Führungstreffer. Eine genaue Vor=
lage
von Knöpfle wurde von Tiator, der ſich ſchön freigeſtellt
hatte, mit dem Kopf ins Tor gelenkt. In der 33. Minute fie
dann der zweite Treffer. Haderer erhielt eine Vorlage, lenkte
weiter zu Schlagbauer, der unbehindert einſchießen konnte.
Nach der Pauſe wurden die Kickers beſſer und in den letzten
20 Minuten konnten die Gäſte ſogar klar überlegen ſpielen. Sie
hatten jetzt auch manche Chance, aber Unſicherheit, mangelnde
Ueberlegung und ſchlechter Schuß verdarben alle Möglichkeiten
**
Die Bayern ſegen nur knapp.
Bayern München1. FC. Kaiſerslautern 2:0 (2:0)
Das erſte Endſpiel dieſer Saiſon führte in München den deut=
ſchen
Meiſter und neuen ſüdbayeriſchen Gruppenerſten, Bayern
München, mit dem Zweiten der Gruppe Saar, 1. FC. Kaiſerslau=
tern
, zuſammen. Der Kampf, der vor rund 9000 Zuſchauern ſtatt=
fand
, litt ſehr unter der glatten Eisdecke, mit der das Spielfeld
überzogen war. Es wurden daher an die Spieler die größten An=
forderungen
geſtellt, und es zeigte ſich gerade hier, daß die Mün=
chener
Meiſterelf techniſch und an Ballbehandlung ihrem Gegner
glatt überlegen war. Immerhin muß geſagt werden, daß die Gäſte
aus dem Saargebiet einen vorzüglichen Eindruck hinterließen und
es ſehr leicht möglich ſein kann, daß die Lauterer auf eigenem
Boden noch manchem großen Verein einen Streich ſpielen werden.
Während die Bayern ohne Welker antraten, erſchienen die
Gäſte mit ihrer ſtärkſten Aufſtellung. Ihre beſten Leute hatten ſie
in dem unermüdlichen Pirung, der vor allem den rechten Flügel
der Bayern, Krumm=Bergmayer, gut deckte, und in dem vorzüg=
lichen
Torwart Gebhardt, der beſonders in der zweiten Spielhälfte
wundervolle Paraden zeigte. Von den Verteidigern war Wolf der
ſtoßſichere. Der Sturm kam wenig zur Geltung, da ſich die Läufer=
reihe
nur ganz gering mit dem Aufbau beſchäftigen konnte. Ledig=
lich
der Angriffsführer Zängry ragte aus dieſem Quintett hervor.
Mit dem Spiel der Siegerelf konnte man ebenfalls zufrieden ſein
trotzdem ſie nicht imſtande war, im zweiten Akt des Kampfes bei
dauernder Ueberlegenheit ein Tor zu erzielen. Die Bayern
hatten keinen ſchwachen Punkt, hatten aber auch keine große Mühe,
den aufopfernd ſpielenden Gegner niederzukantern. Hervorzuheben
wäre ſchließlich das raffinierte und für das Auge wundervolle
Spiel der rechten Sturmſeite: Krumm=Bergmayer.
Unglücklicher Stark des K5B.
KFV. unterliegt Wormatia Worms 2:3 0:3).
6000 Zuſchauer ſahen einen vom KFV. in der denkbar
unglücklichſten Weiſe durchgeführten und verlorenen Kampf. In
der 15. Minute mußte der internationale Karlsruher Verteidiger
Huber infolge eines ſchweren Schlüſſelbeinbruches ausſcheiden.
Trotzdem waren die Einheimiſchen faſt während des ganzen Spie=
les
überlegen; ſie hatten aber zu viel Pech und erreichten ſelbſt
das mehr als verdiente Unentſchieden nicht. Wormatia Worms
enttäuſchte trotz des Sieges, da die Elf nur primitives Können
vorführte. Fahs (2) und Trumpfheller brachten Wormatia bis
Halbzeit 3:0 in Führung, während Karlsruhe durch Müller zwe
Handelfmeter verwandelte. Schiedsrichter Walter= Ludwigs=
hafen
leitete das Spiel durchaus korrekt, wenn auch zahlreiche
fanatiſche Schreier anderer Anſicht waren.
Karlsruhe ſpielte faſt ſtändig in der Wormſer Hälfte und er=
zielte
auch vier Ecken, die aber nichts einbrachten. Worms mußte
die Initiative ganz den Gaſtgebern überlaſſen und beſchränkte ſich
auf einzelne Durchbrüche, die allerdings ſtets gefährlich waren.
In der 15. Minute ereignete ſich dann der vorerwähnte bedauer=
liche
Zwiſchenfall, als ſich der KFV.=Verteidiger Huber einen
Schlüſſelbeinbruch zuzog. In der 20. Minute kam bei einem
Steilangriff der Wormſer der Ball über Gölz zu Fabs, der
unhaltbar einſchoß. Zwei Minuten ſpäter verſchuldete Cloſet
einen Handelfmeter, den aber Reiſer nicht verwandeln konnte
Nachdem Karlsruhe dieſe Chance vergeben hatte, kam Worms in
der 33. Minute durch Trumpfheller zu einem 2. Treffer.
KFV. drängte dann wieder, mußte aber nochmals durch Fahs,
der ſich allerdings in klarer Abſeitsſtellung befand, einen Treffer
hinnehmen. Nach Wiederbeginn war das Bild kaum verändert.
Wormatia wehrte ſich mit Macht und verteidigte ebenſo zahlreich
wie geſchickt. Erſt in der 20. Minute fiel durch einen von Völker
verſchuldeten und von Müller verwandelten Foul=Elfmeter
der erſte Gegentreffer, und auf die gleiche Weiſe kam Karlsruhe
in der 31. Minute zu ſeinem zweiten Tore.
Wormatia enttäuſchte in jeder Hinſicht und in jeder Reihe.
Offenbar hatten die Wormſer einen ſchlechten Tag, denn ſie reich=
ten
in ihren primitiven Leiſtungen nicht entfernt an erſte Klaſſe
heran. Ihr Sieg war ein Produkt des Glücks.
Karlsruhe war trotz ſeiner geſchwächten Mannſchaft faſt im=
mer
tonagebend, hatte aber unheimliches Pech bei allen Aktionen.
Gukes Beginnen des Clubs
1. FC. Nürnberg ſchlägt Phönix Ludwigshafen 3:1 (1:0).
Das erſte Meiſterſchaftsendſpiel in Nürnberg fand ungün
ſtige äußere Umſtände vor: Starker Nebel beeinträchtigte die
Sicht und auch die Bodenverhältniſſe ließen zu wünſchen übrig.
Dennoch hatten 5000 Menſchen den Weg zum Zabo gefunden,
und für ihre Sportfreudigkeit wurden die Unentwegten durch ein
recht gutes Spiel auch belohnt. Das Ergebnis des Treffens
brachte mit dem klaren 3:1= (1:0) Sieg der Nürnberger Mann
ſchaft zwar keine Ueberraſchung, dennoch gab das Spiel intereſ=
ſante
Aufſchlüſſe. Man lernte in Ludwigshafen eine Mannſchaft
kennen, die in allen Teilen ziemlich ausgeglichen iſt, die mit Eifer
und ſolidem Können kämpft und die deshalb auch im weiteren
Verlauf der Kämpfe zweifelsohne noch manchen Punkt erobern
wird. Nürnberg waren die Pfälzer allerdings nicht gewachſen
Der Club zeigte wieder eine ſo gute Form, daß man ihn als
einen der ernſteſten Favoriten für die ſüddeutſche Meiſterſchaft
bezeichnen muß. Beſonders das Stürmerſpiel der Nürnberger war
ganz ausgezeichnet. Schon in der erſten halben Stunde war der
Club ſtändig tonangebend; allerdings bemühte ſich auch Lud=
wigshafen
ſehr eifrig, ins Spiel zu kommen. Köhl im Nürnberger
Tor mußte einigemale ſein Können unter Beweis ſtellen. Auf
der anderen Seite verpaßte Nürnbergs Sturm einige klare Chan=
cen
. So ſchoß einmal Friedel aus nur fünf Meter Entfernung
knapp über die Latte. In verſchiedenen gefährlichen Situationen
zeigte die Abwehr der Pfälzer Geſchick und gutes Können. Erſt
der 34. Minute liel der Führungstreffer für Nürnberg. Nach=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dem kurz vorher Hornauer einen wuchtig getretenen Ball knapp
neben den Pfoſten geſetzt hatte, ſchoß Schmidt unhaltbar ein.
Nach dem Wechſel drängte Nürnberg zunächſt ſehr ſtark. Wie=
der
wurden einige gute Chaucen verpaßt. In der 12. Minute
konnte dann aber Schmidt einen verdienten zweiten Treffer
anbringen; allerdings war ihm dabei der Torhüter der Gäſte ſehr
behilflich, denn er hatte den Ball bereits gefangen, um ihn dann
ins eigene Tor zu werfen. Die Pfälzer verſtärkten nun ihren
Eifer, ſie konnten auch eine Zeitlang den Kampf ausgeglichener ge=
ſtalten
. Allerdings hielten ſie den Ball meiſt nicht flach genug.
Während aber die Gäſte mit ihren Anſtrengungen leer ausgingen
erzielte Nürnberg in der 26. Minute mit der ſchönſten Leiſtung
des Tages den dritten Treffer. Eine Flanke von Kund wurde
von Friedel präziſe und mit unhaltbarem Schuß verwandelt.
Erſt jetzt blühte auch dem Vertreter der Rheingruppe ein Erfolg.
Nach einem ſchönen Kombinationsangriff ſchoß der Halbrechte
Müller in der 37. Minute den Ehrentreffer.
Maul=Stuttgart leitete den recht fair durchgeführten Kampf
einwandfrei.
Winkerhilfsſpiele im Kreis Darmſtadi.
SV. Lengfeld Rotweiß Darmſtadt 0:3 (0:2).
Vor zirka zweihundert Zuſchauern lieferten ſich obige Mann=
ſchaften
zugunſten der örtlichen Winterhilfe ein Spiel, welches
einen wirklich werbenden freundſchaftlichen Charakter hatte. Die
Lengfelder ſetzten alles daran, ſo ehrenvoll wie möglich gegen die
Darmſtädter abzuſchneiden, was der Mannſchaft auch dank ihres
überaus großen Eifers gelungen ſein dürfte. Rotweiß ſpielte, ſo
gut es der glatte Platz zuließ, und legte in erſter Linie Wert auf
ein Spiel fürs Auge, um den zählbaren Erfolg faſt ganz auße=
Acht zu laſſen, was der Elf wohl die Sympathie aller Anweſen=
den
einbrachte. Herr Keller=Griesheim hatte kein ſchweres Amt
als Schiedsrichter und paßte gut in den Rahmen der Sache. Nach
dem Spiel waren die Beteiligten, wie ſchon immer, noch eine gute
Weile gemütlich untereinander, wofür der rührigen Lengfelder
Leitung nochmals gedankt ſei.
Germania Eberſtadt Eintracht Darmſtadt 0:1 (0:1).
Im Winterhilfſpiel weilte Eintracht in Eberſtadt und konnte,
trotz vier Erſatzleuten, einen einwandfreien Sieg erzielen. Eber=
ſtadt
, das Habermehl erſetzen mußte, ſpielte von Anfang bis
Ende anſtändig und fair, nur Kaiſer fiel durch Ueberanſtrengung
etwas aus der Rolle. Eintracht ſiegte berdient und bot trotz
Erſatz einen gleichwertigen Gegner. In der 17. Minute erzielte
Uhrig das einzige Tor auf Vorlage von Straub. Eberſtadt bot jetzt
alles auf, um gleichzuziehen, ſcheiterte jedoch an der ſehr guten
Eintracht=Hintermannſchaft, in der beſonders Walter Ezert und
Mühlbach herausſtachen. Schiedsrichter Lerch gehörte dem Platz=
verein
an. Eintrachts 2. verlor mit nur 9 Mann gegen Eber=
ſtadts
2. 3:1. Für die gemütlichen Stunden nach dem Spiel ſei
Germania Eberſtadt beſonders gedankt.

Starkenburgia Heppenheim (Jun.) SV. 98 Dſtdt. (Jun.) 2:5.
Am Sonntag konnten die Junioren der 98er einen ſchönen
Sieg mit nach Hauſe nehmen. Heppenheim hatte das Spiel in
der erſten Halbzeit in der Hand und konnte das Reſultat bis
zur Paufe mit 1:1 halten. Nach Wechſel ließen die Heppenheimer
merklich nach, ſo daß die 98er dieſe Gelegenheit gut ausnutzten.
Germania 03 Pfungſtadt Viktoria Urberach 4:0 (1:0).
Das am 1. Feiertag in Pfungſtadt zwiſchen beiden Mann=
ſchaften
ausgetragene Spiel brachte einen klaren Sieg des Kreis=
ligiſten
über den abſteigenden Bezirksligaverein. Urberach tra=
mit
Erſatz für den Torwart Hain (Groh) und den Verteidiger
Rink, dafür aber wieder mit Knapp 1 an, ſtellte alſo ungefähr
die Mannſchaft ſeiner letzten Verbandsſpiele. Pfungſtadt hatte
Steinmetz erſetzt. Das Spiel zeigte daß das ſtarke Vorderfeld
der Starkenburg=Kreisliga den Schlußvereinen der Heſſen= Be=
zirksliga
jederzeit gewachſen iſt, vor allem durch größere Härte
Der Kampf verlief recht abwechſlungsreich und wurde unter
guter Leitung von Zeng=Egelsbach ſtets fair ausgetragen
Pfungſtadt führte bis zur Pauſe durch Flicker mit 1:0. Nach der
Pauſe wurden die Angriffe der Germanen noch zahlreicher und
ſo fielen, durch Flicker, Kürth und Bötticher noch drei Tore
Leiſtungstechniſch ſtand der Kampf auf recht achtbarer Stufe, da=
gegen
ließ das Wetter ſtark zu wünſchen übrig. Denn nach zehn
Minuten ſchönſtem Sonnenſchein kam ein derartiger Nebel auf,
der den Kampf nur auf 50 Meter Entfernung ſichtbar geſtaltete
Freie Turngemeinde Darmſtadt Fr. Turner Mainz 2:4 (2:2)
Dieſe Begegnung bot abwechſelnd Gutes auf beiden Seiten,
trotz des ſtarken Nebels, der den zweiten Torrahmen faſt unſicht=
bar
machte. Das Spiel war ſehr ſchnell, und die anſtändige
Spielweiſe beider Mannſchaften machte es Schiri Huck=Wixhauſen
leicht. Die erſte Halbzeit iſt ziemlich ausgeglichen, wobei Darm=
ſtadt
ein weit beſſeres Reſultat hätte erzielen können. Anders
die zweite Spielhälfte. Die erſten 20 Minuten iſt Mainz gut in
Fahrt, und die zwei Tore ſind als verdient anzuſehen. Es folg=
eine
Viertelſtunde ausgeglichenes Spiel. Die letzten 20 Minuten
gehören uneingeſchränkt Darmſtadt, und allgemein glaubt man
ſchon, daß ein Unentſchieden gelingen möchte, was auch ganz den
Leiſtungen entſprochen hätte. Doch die Mainzer Hintermannſchaft
funkte unermüdlich dazwiſchen und behielt die nötige Ruhe. Be=
ſonders
gut ihr Torer, nicht zu vergeſſen der lange Mittelläufer,
der, wo er ſich einſetzte, Erfolg hatte und die Darmſtädter
Sturmreihe faſt immer aus der Ruhe brachte. Andererſeits war
der Darmſtädter Sturm in dem Spiel nicht in der ſchlechteſten
Verfaſſung und konnte man bei jedem der fünf Stürmer den
guten Willen feſtſtellen. Doch das Pech war ſtärker. Als richtiges
Künſtlerpech darf man es bezeichnen, wenn man 4 bis 5 halb=
fertige
Tore in Betracht zieht, darunter einen Elfmeter, der trot
Wiederholung nicht in das große Rähmchen hineingepaßt werden
konnte. Man vermißte jedoch die Läuferreihe bei den öfters ſchör
vorgetragenen Angriffen ihrer Stürmer. Meiſtens wurden die
Angriffe vom Sturm ſelbſt aufgebaut und auch vorgetragen, die
Unterſtützung aus der Läuferreihe fehlte in den meiſten Fällen
Wenn das nötige Verſtändnis für die Sturmreihe und der
Spielaufbau fehlt, darf man auch keine Erfolge der Stürmer er=
warten
. Das Spiel der Reſerven endete 2:2; die Jugend trennte
ſich 1:3.
Deutſchlands Anfgebol

für den Zweifrontenkampf gegen Italien.
Der 1. Januar ſieht bekanntlich den deutſchen Fußball in
einem Zweifrontenkampf gegen Italien. Die Ländermannſcha
ten ſpielen in Bologna, während in München Süddeutſchland

bringen, welche Mannſchaften von den Spielausſchüſſen vorge
ſehen ſind.
Für das Spiel in Bologua
hat der DFB.=Spielausſchuß die folgende Mannſchaft in Ausſich
genommen: Jakob (Jahn Regensburg); Haringer (Bayern Mün
chen) Wendl (München 60); Gramlich
urt)
Eintracht Fran
Leinberger (SpVg. Fürth), Knöpfle (FSV. Frankfurt.
Berg
maier Krumm, Rohr (alle Bayern Munchen), Mahlik (Beuthen
09), Kobierſki (Fort. Düſſeldorf).
Süddeutſchlands Mannſchaft
für das Münchener Spiel gegen Oberitalien wurde uns bis auf
den Poſten des rechten Läufers komplett gemeldet. Es ſollen
ſpielen: Keck (SSV. Ulm); Huber (KFV.). Munkert (1. FC.
Nürnberg);
Kraus (1. FC. Nürnberg. Mantel (Eintracht
Frankfurt); Langenbein (VfR. Mannheim), Fiſcher (Pforzheim),
Pantzer (Hof). Vollweiler (Ulm 94), Merz (FC. Pforzheim).
Es iſt möglich, daß Gramlich nicht mit nach Bologna fährt
ſondern in München die ſüddeutſche Mannſchaft vervollſtändigt
Bis anf Köhl und Lindner, für die jetzt Keck und Vollweiler

Dienstag, 27. Dezember 1932

eingeſetzt ſind, würde dann Süddeutſchland mithin in der gleicher
Aufſtellung antreten, wie kürzlich in Paris. Köhl und Stub.
dürften mit als Erſatz nach Bologna fahren.
Einige Aenderungen ſind in den beiden Mannſchaften noc
möglich, man wird auch mit einer Kritik der Aufſtellungen noc.
bis zur offiziellen Bekanntgabe abwarten müſſen.
Italiens Rüſtungen für Bologna.
Für in Bologna ſtattfindenden Fußball=Länderkampf hat de=
italieniſche
Verbandskapitän Pozzo bereits 15 Spieler au
wählt. Nach dem üblichen Probeſpiel, das diesmal in Novar
ſtattfindet, wird dann die endgültige Aufſtellung der italieniſch
Mannſchaft erſolgen. Aufgeboten wurden die folgenden Spieler
Monti, Bertolini, Orſi. Ferrari und Roſetta (alle Juventt

Meriocht

(egpel).

Der WSB. zur Proſi=Frage.

Der Vorſtand des Weſtdeutſchen Spiel=Verbandes teilt den=
WTB. offiziell mit:
Zu den verſchiedenen in der Preſſe verbreiteten Mitteilunger
über das Vorhaben des W. S.V. in der Profifrage geben wir zu
Richtigſtellung folgendes bekannt:
Dem Vorſtand des W. S.V. haben ſich einige erfahrene unf
im Fußballſport bekannte Perſönlichkeiten, darunter Dr. Pecc,
twens, zur Verfügung geſtellt, welche als Vertrauensleute der
WSV. die Aufgabe übernommen haben. zu prüfen, ob und in well
chen Großſtädten die Einrichtung juriſtiſch ſelbſtändiger
Berufs=Fußballſportvereine vorgenommen werder=
kann
. Beſtimmte Angaben über die Zahl der gegebenenfalls zug
laſſenen Berufsſpieler=Mannſchaften können nicht gemacht werden:
weil die Feſtſetzung von dem Ergebnis der Unterſuchungen der
Vertrauensleute abhängig iſt. Indeſſen wird die Zahl von 12 nicht
über=, und die Zahl von acht nicht unterſchritten werden.
2. Die Bedingungen für die Zulaſſung der Einrichtung einer
Berufs=Fußballmannſchaft können endgültig erſt nach Abſchluß den
Prüfungen der Vertrauensleute feſtgeſetzt werden. Die Be
dingungen werden die Geſamtheit der beſtehen=
den
Amateur=Vereine ſchützen und nicht einzelne
Vereine durch Erteilung einer Lizenz ungerecht
fertigt bevorteilen.
E=
Ein Berufsſpieler=Statut iſt noch nicht fertiggeſtellt.
wird indeſſen dem Deutſchen Fußball=Bund rechtzeitig vor
Ende Januar ſtattfindenden Bundes=Vorſtandsſitzung zugeſtelltt
werden
Der W.S.V. wird ſeine Ausarbeitungen und das Ergeb= der eingeleiteten Prüfungen dem Deutſchen Fußball=Bund in
der Form beſtimmter Vorſchläge unterbreiten und mit dem Vor=
ſtand
des DFB. in kameradſchaftlicher Weiſe nach einen
befriedigenden Löſung aller ſchwebenden Fragen unter Einhaltung
ſeines grundſätzlichen Standpunktes ſuchen.
Weſentlich an dieſer Erklärung iſt vor allem, daß der WSV
nicht daran denkt, die zu gründenden Profeſſionalmannſchaſte
als Sektionen an die bereits beſtehenden Groß=Vereine anzuſchlie=
ßen
, er will vielmehr ſelbſtändige Profi=Clubs gründen. Es iſt
anzunehmen, daß ſich nach dieſer Erklärung der ſüddeutſch
s ſol=
Widerſtand gegen einen Profeſſionalismt
auch
cher Art noch mehr verſtärken und daß der A
bei den übrigen Landesverbänden keine Freunde finden wird.

Schlechter Start Schwanheims.
Im Bezirk Main=Heſſen begannen am Montag die Endſpiele
um die Bezirksmeiſterſchaft. Im erſten Treffen begegneten ſich
die Meiſter der Gruppen Main und Südrhein, VfR. Schwan=
heim
und SV. Wiesbaden, in Schwanheim. Das Treffen brachte
für die Einheimiſchen eine bittere Enttäuſchung, denn die Wies
badener gewannen mit 4:3 (3:2). Wiesbaden ſpielte ſehr gut zu
ſammen und war weitaus eifriger und energiſcher als die Ein=
heimiſchen
, die vor allen Dingen im Sturm zuviel Einzelſpiel
trieben. In einem rückſtändigen Verbandsſpiel der Grupp
Main ſiegte die TSG. Höchſt 2:1 über den erſatzgeſchwächt an=
tretenden
VfL. Sachſenhauſen, wodurch ſich für dieſen die immer
noch nicht gebannte Abſtiegsgefahr erhöht.
Waldhof noch ungeſchlagen.
In der Gruppe Rhein kam an Weihnachten als einziges
Handballſpiel das Lokaltreffen zwiſchen MTG. Mannheim und
Waldhof zum Austrag. Waldhof war der MTG. klar überleget
und ſiegte ſicher mit 7:1. Die übrigen Handballtreffen, die nich
mehr ſo wichtig ſind, wurden abgeſetzt.

M.
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Handball=Ergebniſſe.

Bezirksmeiſterſchaft Main=Heſſen: (26.) VfR. Schwanheim=
SV. Wiesbaden 3:4. Gruppe Main: (Verbandsſpiel, 26.)
Höchſt 01 VfL. Sachſenhauſen 2:1. Gruppe Rhein: (26.) MTG.
Mannheim SV. Waldhof 1:7.

Hockey.

(26.) Eintracht Frankfurt Kickers Offenbach 5:2. Höchſter
HG. Homburger HC. 9:0. TC. Grün=Wei
Wiesbaden R4
Rüſſelsheim 4:1. Wiesbadener THC. SV./SC. Wiesbaden
3:0. Damen: Wiesbadener THC. SV./SC. Wiesbaden 9:0.

Ein Meiſter muß des Titels würdig ſein.
Der Vorſtand des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübung
hat nachfolgenden, bemerkenswerten Beſchluß gefaßt: Wer ſich
nach der Erringung olympiſcher Ehren oder ähnlicher Auszeich
nungen, z. B. des Meiſtertitels, durch ſein Verhalten dieſer Ehre
nicht würdig erweiſt, ſoll nicht mehr von ſeinem Verbande 3u
ähnlichen Kämpfen zugelaſſen werden. Dieſe Strafe ſoll der Oef
fentlichkeit mitgeteilt werden.
Den dem D.R.A. angeſchloſſenen Verbänden iſt dieſe Ent=
ſchließung
zur Stellungnahme zugeleitet worden.
Eishockey im In= und Ausland.
Der zweite Kampf um die bayeriſche Eishockeymei
ſterſchaft wurde erwartungsgemäß von dem Münchenel
Eislaufverein gegen die Nürnberger Hockeygeſellſchaft mit
4:2 (1:1 0:0 3:1) gewonnen.
In der Schweiz herrſcht im Eishockey jetzt Hochbetrieb, da
wichtige Ereigniſſe bevorſtehen. Der EC. Davos konnte die Ox
forder Studenten nur knapp 1:0 (1:0 0:0 0:0) beſiegen, und in
Aroſa trennten ſich der EHC. Aroſa und eine Mannſchaft de
Britiſh Joehockey Aſſociation unentſchieden 1:1 (0:0 1:1 0:0). Die
Züricher Stadtmannſchaft fertigte den LTC. Prag ſicher 30
(1:0 0:0 2:0) ab. Blake Watſon war wieder die treibende Kraſl
der Schweizer. Der Währinger EV. weilte in Budapeſt beim
Budapeſter EV. Am erſten Tage ſiegten die Budapeſter mit 4.0
(2:0 1:0 1:0), dagegen konnten die Wiener am folgenden Tage ein
Unentſchieden von 2:2 (1:0 1:1 0:1) erzwingen.
Im Berliner Sportpalaſt ſchlugen die kanadiſchen
Eishockeyſpieler den Berliner Schlittſchuhklub bei einem neuel
lichen Gaſtſpiel mit 4:0.
Rekord=Skiſpringen in St. Moritz
Das internationale Skiſpringen an Weihnachten in St. Morik
war von den guten Schnee= und Wetterverhältniſſen außerorden!
lich begünſtigt, ſo daß hervorragende Leiſtungen erzielt wurden.
Eine große Zuſchauermenge hatte ſich zu der Veranſtaltung einge
funden. Die größte Weite erzielte der bekannte St. Moritzer C91
ogna mit 70 Meter, der damit den beſtehenden Schanzenrekor
erreichte. Einer der größten Favoriten, Fritz Kaufmann, kam durc
Sturz um ſeine Chancen. Er hatte vorher bereits 70 und 69 Mele
geſtanden. Die Ergebniſſe; Klaſſe 1: 1. Chiogna=St. Morih
Note 327,8 (Sprünge: 66, 70, 66,5 Meter); 2. Reymond=St. Crolt
324,1 (64, 67, 66); 3. Guttornſen=Zürich 316,6 (62, 65, 66); 4. Luce
Innsbruck 314 (61, 60,5, 62); 5. R. Badrott 311,8. Jung‟
mannen: 1. Giovaneli=St. Moritz Note 316,4 149, 56. 56),

[ ][  ][ ]

ſtemstag, 27. Dezember 1932

ſtr Mittalpunkt des Sportjahres 1932 ſtan=
die
Olympiſchen Spiele in Los Angeles, bei
dii unzählige Rekorde aufgeſtellt wurden.
i auch alle Sportarten, die nicht beim
Hmwia vertreten waren, haben großartige
Mungen aufzuweiſen. Voller Hochachtung
uen wir bei dieſer Jahresüberſicht Männer
Frauen, die durch ihre Energie und durch
Können zum glanzvollen Vorbild für kom=
ude
Generationen wurden: 1. Wolfgang von
6nau umflog mit ſeiner Mannſchaft als
er Deutſcher die Welt im Flugzeug. 2. Ellen
zif= Oeſterreich, eine gebürtige. Berlinerin,
gug den Olympiaſieg im Florettfechten.
. Deiter, Köln, ſtellte a.f der 300= und 400=
Yer=Strecke neue deutſche Rekorde im Kraul=
girimen
auf. 4. Der Amerikaner Vines, der
udrge Nachfolger ſeines Landsmanns Tilden,
ude Schlußſieger in Wimbledon und erſter
der Weltrangliſte. 5. Der Vierer mit
suuermann des Berliner Ruderclubs erkämpte
12os Angeles eine Goldmedaille für Deutſch=
ſio
. 6. Der engliſche Schullehrer Hampſon
ude in neuer Weltrekordzeir Olympiaſieger
800=Meter=Lauf. 7. Sievert und Eberle, die
vorragenden deutſchen Zehnkampfmeiſter.
Arle wurde in Los Angeles Dritter, Sie=
lag
nach der 7. Uebung an der Spitze, fiel
e dann durch eine Verletzung zurück. In den
ſiuen Monaten zeigte er ſich beim Training in
hchſtform. 8. Brendel, Nürnberg, Olympia=
ger
in der Bantamklaſſe der Ringer. 9. Sex=
USA., Sieger im Kugelſtoßen in Los Ange=
ſtellte
hintereinander mehrere Weltrekorde
10. Der Argentinier Zabala blieb in einer
ſordzeit Sieger im Lauf aller Läufer, dem
Ampiſchen Marathonlauf. 11. Jack Sharkey,
UA., holte ſich im Kampf gegen Schmeling die
Bg=Weltmeiſterſchaft aller Kategorien. 12. Der
ſnchener Student Rudolf Ismayer, Olympia=
ſter
im Gewichtsheben der Mittelgewichts=
Aſe. 13. Der Neger Tolan erwies ſich beim
Hmpia, als der ſchnellſte Menſch der Welt.
Elli Beinhorn, die junge deutſche Fliegerin,
nernahm einen Weltflug im Sportflugzeug.
flog zuerſt über Südaſien nach Auſtralien
ſd dann über die ſchwierigſten Strecken Süd=
merikas
. 15. Albert Richter, Köln, ſiegte bei
Radweltmeiſterſchaften in Rom im Flie=
urennen
der Amateure. 16. Die Amerikanerin
ß Earhart überquerte als erſte Frau im

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 359 Seite 7.

Sporthelden 1932.

iut

Die oberſte Ttabrennbehörde kagte.
Die Oberſte Behörde für Traberzucht und =Rennen hielt unter
n Vorſitz von Bruno Caſſirer in Berlin eine zweitägige

A

leinflug den Ozean. 17. D. Prenn und 18. von Cramm ſiegten
den Davis=Cup=Kämpfen für Deutſchland u. a. über Italien
w England und konnten ſich bis zum Interzonenfinale gegen
fA. durchſpielen. 19. Buhtz, der ausgezeichnete deutſche Ruder=
ſter
, ſiegte im heißumkämpften Einerlauf der engliſchen Hen=
Du. Durhahe 2304.
Die Rennen der Zwejährigen.
Hat das Rennjahr mit der Entſcheidung des Derbys auf dem
ſner Moor ſeinen Höhepunkt erreicht, ſo wendet ſich das Inter=
allmählich
mehr den Zweijährigen zu, die um dieſe Zeit ihre
en Ausgänge hinter ſich haben. Dann dauert es auch nicht
hr lange, und die Beſſeren und Beſten des jüngſten Jahrgangs
den in den erſten klaſſiſchen Prüfungen erprobt. Auf der
enen Bahn in Iffezheim können ſie ihr Können ſogar im
upf mit den Abgeſandten Frankreichs erhärten. Im Herbſt
gen die großen Zweijährigen=Rennen dann ganz im Mittel=
nkt
des Intereſſes.
Auch ein Zweijährigen=Rennen iſt eine Prüfung im Sinne
ſſes Wortes, obwohl gerade die jungen Tiere noch vielerlei
ſemſchwankungen unterworfen ſind. Nicht allein das körper=
ſſte
Wohlbefinden und die ungewohnte Aufgabe, auch das lär=
nde
Leben und Treiben auf der Reunbahn gehört zu den Fak=
en
von denen die Leiſtungen abhängig ſind. Dabei iſt nicht
mal berückſichtigt, daß ein Pferd weniger oder mehr Zeit zur
ife braucht wie das andere. So erklärt es ſich, daß die Zwei=
arigenform
ſehr oft oder gar meiſtens nichts weniger als aus=
ſtaggebend
für die Laufbahn des Derbyſiegers in spe iſt. Ja,
un darf es geradezu als Ausnahme bezeichnen, wenn ſich ein
interfavorit tatſächlich das Blaue Band in Hamburg holt.
Den diesjährigen Prüfungen des jüngſten Jahrganges drück=
vier
Pferde den Stempel auf: Janitor, Alchimiſt. Caſſius
Grollenur. Zuerſt war es Grollenur, der das Intereſſe auf
lenkte. Durch ſechs Rennen lief die vom Stall Weinberg aus=
ngierte
Stute ungeſchlagen, bis ſie im Hoppegartener Oppen=
m
=Rennen eine eindeutige Niederlage durch den ganz überlegen
winnenden Caſſius und den ſich knapp vor ihr placierenden
inberger Initor erlitt. Caſſius, v. Favor a. d. Cres=
do
in Römerhof gezogen, hatte vorher drei Rennen überlegen
vonnen, war allerdings einmal von Grollenur nach Kampf
ühlagen worden. Dieſe Niederlage war aber mehr als zwei
Bnate zurück. Nach dem Oppenheim=Rennen ging Janitor
ſh Köln, wo er den Preis der Winterfavoriten in ſehr ſicherer
Nnier gegen den Graditzer Alchimiſt, den Sieger im Badener
Munfts=Rennen. gewann. Der Weinberger, in dem man ein
glos ſehr viel beſſeres Pferd als in ſeinem Bruder Janus
ſehen hat, zeigte ſich in Köln plötzlich enorm verbeſſert und be=
tigte
dieſe Verbeſſerung eine Woche ſpäter im Hoppegartener
tibor=Rennen, das er überlegen gegen ſeinen Bezwinger Caſ=
5 an ſich brachte. Dieſe letzten Siege ſtellen den Ferpor=Sohn
r an die Spitze ſeiner Altersgefährten, in ihm hatte man den
tuchten Winterfavoriten gefunden. An ſeinem Stehvermögen
nicht zu zweifeln, denn ein Pferd, das als Zweijähriger mühe=
über
1400 Meter der Hoppegartener Geraden kommt, kann
en. Eine Frage allerdings iſt ungeklärt, nämlich, ob Alchi=
ut
in Köln noch in beſter Form war. In Baden=Baden hatte
* großartige Herold=Sohn den Franzoſen Evian und Henonville
einem Stil das Nachſehen gegeben, der die ſpätere Niederlage
einwandfrei nicht völlig glaubhaft erſcheinen läßt. Einen
ndruck hatte man jedenfalls von dem kommenden Derby= Jahr=
ſg
; er iſt gut geraten. Das läßt für die klaſſiſchen Prüfungen
nächſten Saiſon viel Intereſſantes erwarten. Nachſtehend
köffentlichen wir ein freies Zweijährigen=Handikap,
ſehr ſorgfältig durchgearbeitet wurde und daher kaum Wider=
buch
auslöſen ſollte:
Janitor 81 Kg., Alchimiſt 80,5, Caſſius 79. Grollenur 77,

ley=Regatte und errang zuſammen mit Boetzelen eine Silberne
Medaille in Los Angeles. 20. Jonath, Böchum, wurde Dritter
im 100=Meter=Lauf des Olympia und darf als der ſchnellſte der
weißen Raſſe bezeichnet werden. 21. Helene Madiſon, die ame=
rikaniſche
Wunderſchwimmerin, ſiegte im 100=Meter=Kraulen in

Sitzung ab, der als Staatskommiſſar Oberlandſtallmeiſter
Gatermann beiwohnte. Es wurden einige wichtige Beſchlüſſe
gefaßt. Bei der Feſtſetzung der Renntage für die kommende Saiſon
erhielten die beiden Berliner Vereine je 40 Renntage genehmigt
Die Vereine im Reiche hatten faſt durchweg die gleiche Anzahl
von Renntagen wie für 1932 beantragt. Im ganzen wird man mit
etwa 270 Renntagen zu rechnen haben. Dann wurde der Neudruck
der Rennordnung durchgeſprochen. Fehlendes und Lücken=
haftes
war zu ändern, auch redaktionelle Verbeſſerungen konnten
vorgenommen werden. Die Oberſte Behörde beſteht zurzeit aus
dem Staatskommiſſar und zwanzig Mitgliedern aus allen Teilen
des Reiches. Da dieſes Gremium nur wenige Male im Jahre zu=
ſammentreten
kann, wurde ein Arbeitsausſchuß gebildet, der die
laufenden Geſchäfte erledigen ſoll. Den Vorſitz in dieſem Ausſchuß
hat Bruno Caſſirer, als Mitglieder der O.B.T. wurden A. Knauer
und W. Schröder in den Ausſchuß gewählt. Hinſichtlich der Ver=
gebung
von Züchterprämien wurde beſtimmt, daß auch Aus=
länder
empfangberechtigt ſind, wenn ſie im laufenden Rennjahre
in Deutſchland Traberzucht betrieben haben. Zu erwähnen iſt noch,
daß Deckgelderbeihilfen in Höhe von 6000 Mark beſchloſ=
ſen
wurden. Der Züchter und Rennſtallbeſitzer J. Pawlack ( Du=
venſtedt
), der ſeinerzeit von allen Rennbahnen verwieſen wurde,
ſt wieder zugelaſſen, da er entlaſtendes Material beigebracht hat.
Er wurde nur in eine Geldſtrafe von 300 Mark genommen.

neuer Olympia Rekordzeit. 22. Am Ziel des 400=Meter=Laufes
des Olympia: Carr (links) ſiegt in neuer Rekordzeit knapp vor
dem früheren Weltrekordmann Eaſtmann. 23. Manfred von
Brauchitſch blieb mit ſeinem Stromlinien=Mercedeswagen Sieger
im internationalen Autorennen auf der Berliner Avus.

Ein neuer Einerbob.
Der bekannte Schweizer Bobfahrer Hauptmann Feierabend
hat einen neuen einſitzigen Bob. den ſogenannten Monobob
konſtruiert, der am Sonntag bei der Eröffnung der Bobbahn in
ot. Moritz erſtmalig in der Oeffentlichkeit gezeigt wurde. Der
Konſtrukteur ſowie ſein nicht minder bekannter Landsmann Reto
Capadrutt abſolvierten auf der ſich in vorzüglicher Verfaſſung be=
findlichen
Bahn je drei Fahrten, die zur vollſten Zufriedenheit
ausfielen. Die mit dem Monobob erzielten Zeiten lagen nur
um etwa fünf Sekunden über den Normalzeiten der Viererbobs.
Das Konſtruktionsprinzip des Monobobs ähnelt dem des Zweier=
bobs
, mit dem Hauptmann Feierabend bei der Weltmeiſterſchaft
1931 in Oberhof Bahnrekord fuhr. In Zukunft ſollen auf der St.
Moritzer Bobbahn regelmäßig Einerbob=Rennen abgehalten
werden.

Weihnachtsſchwimmen durch die Seine.
Das traditionelle Weihnachtsſchwimmen Quer durch die
Seine wurde diesmal von dem franzöſiſchen Rekordſchwimmer
Cartonnet in der ausgezeichneten Zeit von 2:47.4 Min. für
die ca. 200 Meter breite Seineſtrecke vor Rouſſet und Maloubier
gewonnen.
Schwimm=Rekord in Düſſeldorf.
Am Donnerstag abend unternahm im Düſſeldorfer Stadtbad
der Schwimmelub Sparta Köln erneut Rekordverſuche, die
aber nicht ſo erfolgreich waren wie vor drei Wochen. Lediglich
der 4mal 200=Meter
Crawlſtaffel ſtellten die
Kölner mit der Mannſchaft Deiters, Sewing. Hülſewiſche und
Derichs mit 9:48,2 einen neuen deutſchen Rekord auf, der um
zwei Zehntelſekunden beſſer iſt als die alte Rekordleiſtung von
Poſeidon Köln.
Dem Rauchverbot in der Stuttgarter Stadthalle fielen nun
auch die für die nächſte Zeit vorgeſehenen Amateur= Veranſtaltun=
gen
zum Opfer, da das Publikum zu den Veranſtaltungen nicht
mehr erſcheint.
In Frankfurt findet am 11. und 12. Februar 1933 die Jahres=
Verſammlung der Arbeitsgemeinſchaft deutſcher
Poſtſportvereine ſtatt, der über 100 Vereine mit mehr als
50 000 Mitgliedern angehören.
Die Elite der deutſchen Kunſtturner mit Frey=Kreuznach. Win=
ter
=Frankfurt, Steffens=Bremen, Krötzſch=Neuröſſen. Kleine=Leipzig
u. a. m. wird ſich am 29. Januar in Breslau ein Stelldichein geben.
Beigelegt ſind jetzt endlich die Differenzen, die zwiſchen dem
Wirtſchaftsbund der deutſchen Rennſtallbeſitzer und der Oberſten
Rennbehörde ſeit längerer Zeit beſtanden.
Erich Möller, der Deutſche Stehermeiſter, gewann im
Pariſer Sportpalaſt den Großen Weihnachtspreis über 80 Km.
gegen die beſten franzöſiſchen Winterbahnfahrer Graſſin, Laque=
hay
und Marschal.
Deutſcher Meiſter im Halbſchwergewichts=
boxen
wurde Adolf Witt (Kiel), da ſein Gegner, der Mittel=
gewichtsmeiſter
Seelig (Berlin) beim Titelkampf in Hamburg
wegen eines Tiefſchlags in der zweiten Runde disqualifiziert
werden mußte.
Winterſport gab es an den Feſttagen faſt gar nicht.
Selbſt in der Schweiz mußten die vorgeſehenen Skirennen wegen
Schneemangel abgeſagt werden.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 27. Dezember
15.20: Hausfrauen=Nachmitta=
17.00: München: Konzert. Leitung: Kloß.
18.25: O. Weber=Krohſe: Preußiſcher und friderizianiſcher Sozialis=
mus
.
18.5
Das Lebenslicht. Weihnachtsmärchen von Armin Knab,
20.00
Berlin: Dritter Feiertag. Bunter Abend.
Wird noch bekanntgegeben.
2.
: Zeit. Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 27. Dezember
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte
15.00: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
Künſtleriſche Handarbeiten: Anregungen für Sylveſter.
*
6.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.
Franzöſiſch.
18.C
Dipl.=Ing. Schumann: Praktiſche Ziele der Arktisforſchung.
18.3
Dr. Grotkopp: Weltwirtſchaftschronik am Jahresende.
hiloſophiſche Leſeſtunde: Nietzſche.
9.9
19.3
Politiſche Zeitungsſchau des Drahtloſen Dienſtes.
20.0
Oritter Feiertag. Ein bunter Abend.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl; Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters.

Wekterbericht.

Der hohe Druck hat ſich von Weſten her über das Feſtland aus=
gebreitet
und beſtimmt unſere Wetterlage. Durch das Vordringen
maritimer Luft an ſeiner Nordweſtſeite haben ſich vielfach Nebel
gebildet, in Weſtdeutſchland iſt ſogar etwas Niederſchlag aufge=
treten
. Die abſinkende Luft des Hochs wird aber bei uns das meiſt
trockene Wetter fortbeſtehen laſſen und zeitweiſe auch Aufklaren
herbeiführen. Die Temperaturen gehen nachts wieder ſtärker zurück.
Ausſichten für Dienstag, den 27. Dezember: Teils neblig= trübe=
teils
aufklarend, nachts etwas kälter, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Dezember: Keine weſentliche
Aenderung.=

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlſch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reſch und
Nachrichten: Max Stre
e; für Sport: Karl Böhmann;
Ausland und Heſſi
für den Handel: 1
C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
ſe Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten

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[ ][  ]

Seite 8 Nr. 359

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 27. Dezember 133

W Soldmenn Vecteg: Leigsig

Unruhig bedient Dierlam die Brennſtoffpumpe, ohne eine
Sekunde den harmlos ausſeheuden dicken Chauffeur und den Hof
hinter dem Wagen aus den Augen zu laſſen. Bei ihm ſoll ſich
das Mißgeſchick von geſtern nicht wiederholen. Zumal am heu=
tigen
Abend nicht, den Buddha zur großen Abreiſe beſtimmt hai.
Die Tatſache, daß eine unbekannte Perſon hinter das Ge=
heimnis
der Wohnung unter dem Flugfeld gekommen iſt, hat
dem Doktor Hſu Sen genügt, ſofort ſein ſpurloſes Verſchwinden
vorzubereiten. Alles Wichtige iſt heute ſchon gepackt und auf den
Weg gebracht worden, die Maſchine ſteht ſtartbereit, morgen
ſchon wird die Auflöſung des unterirdiſchen Verſteckes beginnen
Gänge und Räume werden zugeſchüttet werden, die mühſelige
Arbeit dieler Wochen vernichtet Erdmaſſen ſowie Schienen
und Loren liegen vom erſten Tag an für dieſen Fall auf der
vergeſſenen Bauſtelle unauffällig bereit, nichts mehr wird von
Buddhas Reich zeugen, nichts die geheimnisvolle Perſon Hſu
Sens verraten, auf den an einer anderen Stelle des Kontinents
ein neuer Schlupfwinkel wartet.
Nein, gerade heute darf nicht die geringſte Störung eintreten.
Plötzlich verzieht Dierlam ſein ſpitzes Geſicht unmerklich
läßt er den Pumphebel los, ohne die Bewegung zu unter.
brechen, er lauſcht angeſtrengt, aber im Moment, da ſich ſein
Perdacht, ein Geräuſch aus dem dunklen Ausfahrttor gehört zu
haben, verdichtet, ſtellt, da dieſer Idiot von Chauffeur den
Motor an. Ich weeß nicht, wat mit den Verjaſer los is den
janzen Abend, ſchreit er ärgerlich, kommt mir beinahe ſo vor,
als ob keen Benzin mehr drinne wäre.
Dierlamm verwünſcht, daß er zur Zeit allein auf dem Hofe iſt,
er flucht vor ſich hin, ihm ſoll es nicht ſo gehen wie Fritzen
geſtern. Moment ſagt er und läuft, ſo ſchnell es mit fünfzig
geht, zur Ausfahrt, dreht Licht an ſie liegt ſtill, einſam, die
Mauer mit der Geheimtüre iſt kompakt, nichts Verdächtiges zu
ſehen.
Trotzdem ſchwindet ſein Mißtrauen nicht. In verbiſſener
Ruhe macht er das Taxi fertig und ſpäht wütend hinter ihm
her, wie es langſam die tote Straße zum Flugplatz hinabrollt,
Unten aber, in der Biegung zum Hafengebäude, deutlich erkenn=
bar
durch die Dunkelheit, hält der Wagen an, bleibt ſtehen
wartet!
Dierlamm iſt außer ſich vor Wut. Alſo doch!

Mit unheimlicher Behendigkeit ſchießt er in den Hof zurück
uind hat durch den elektriſchen Mechanismus beide Tore in
Sekunden geſchloſſen. So. Wer jetzt in Dierlamms Garage ſitzt,
der ſitzt drin feſt, kommt nicht mehr raus, lebend nicht mehr,
dafür wird heute der Chef ſelbſt ſorgen!
Unverzüglich läßt er die Geheimtüre zum Schlauch zurück=
gleiten
und eilt hinein. Wieder mangelt ihm Fritzens Naſe, denn
der herbe Duft aus dem Taxi ſchwebt auch im Schlauch, zarter
noch, aber nicht zu verkennen der Duft von geſtern.
Der Gang iſt leer. Dierlamm haſtet hindurch, an der Aus=
gangstüre
im Lagerhof der Bauſtelle bleibt er lauſchend ſtehen.
Nur die Geräuſche des Windes und der traurigen Verlaſſenheit
dringen an ſein Ohr. Der Strahlenkegel eines ſtarken Schein=
werfers
flammt auf, Dierlamm leuchtet die Umgebung ab, ſeine
Augen ſind ſcharf, ſo leicht entgeht ihnen nichts. Die weiße Licht=
ſcheibe
flitzt durch den halboffenen Schuppen, über die öde Bau=
ruine
, gleitet hinter Bretterſtapel und Gerüſthaufen, nichts.
nichts ſie rutſcht über den ganzen Boden ringsum, aber
ſelbſt, wenn eben noch Füße dort gingen, müſſen hier ihre
Spuren unſichtbar ſein. Den Boden unter dem Schuppendach
bis hart an die verfallene Bauhütte heran, den eigentlichen Zu=
gang
zu Buddhas Wohnung, bedeckt eine dicke Schicht grauweiß;
ſchimmernder Kriſtalle grobes Kochſalz! Nie, auch im tiefſten
Winter nicht, ſind hier friſche Fußſpuren zu finden. Heute zum
erſtenmal bedauert Dierlam dieſe Vorſichtsmaßnahme des Doktor

Hſu Sen, die nichts verrät nicht einmal einen Verräter.
Sein Verdacht weicht nicht. Er muß Verſtärkung holen, der
ganze Bauplatz und die Garage müſſen ſyſtematiſch abgeſucht
werden, Gnade dem, den Dierlamm entdeckt.
Alois Dierlamm verſchwindet in der Bauhütte.
Zwei Sekunden ſpäter erhebt ſich ganz nahe unter einer umge=
ſtürzten
Kalktonne eine Geſtalt und folgt ihm.
38.
Alle Errungenſchaften der Technik vorhanden!
In der ſtickigen Telephonzelle des Alexanderplatzbahnhofes
war Ino Beß etwas eingefallen. Vaugham und Fritz hatten geſtern
von einem Flugzeug geſprochen! Sie mußte zum Buddha. Was ſie
dort erwarten mochte, überlegte ſie ſich nicht, obſchon ſie die Macht
dieſer geheimnisvollen Perſönlichkeit keineswegs unterſchätzte. Seit
Jahren wußte ſie von der Exiſtenz des Doktor Hſu Sen, der in ge=

Zei

wiſſen internationalen Kreiſen eine bedeutſame und myſtiſt
Rolle ſpielte, myſtiſch beſonders deshalb, weil es niemandem
gelungen war, ſeinen Aufenthaltsort feſtzuſtellen. In ihrem Wiſſ
um das Verſteck ſah Ino nun ein ungeheures Druckmittel. Sie wor
entſchloſſen, vor keiner Gewalttat zurückzuſchrecken und 030/9 % m0
keiner Konſequenz.
R
Unterwegs hatte ſie haſtig einiges gekauft und es in Früf=
ſtückspaulas
billige Handtaſche geborgen, eine Taſchenlampe, zmw imnsunſchiell
Batterien, kleines Fläſchchen Kognak, Zigaretten ſie inſtruierzeſ=
ver
?
ihren gemütlichen Taxischauffeur: Eine halbe Stunde ſoll er a.
Beſel
der Straße zu Dierlamms Garage warten das iſt alles: Wern
ſie vorbei iſt, die halbe Stunde, fährt er los, kümmert ſich un
nichts
Wer in der Garage iſt, muß ſiegen, oder hat verſpielt,
Ino ſetzt alles auf eine Karte.
Allein das Unglück hat ſich nun einmal bei ihr eingeniſts
Doktor Hſu Sen, der ſein Reich äußerſt ſelten verließ, hatte geracht
heute im Verfolg ſeiner Reiſeabſichten einen Ausflug in die Stast
gemacht. Der kleine launiſche Gott Vitzliputzli, der Vaugham
1
treu geworden war, hatte ſich dennoch nicht mit ſeinen Geg
anfreunden wollen, beſonders nicht mit Frau Beß. Alle Zufäll!
die er ihr bis jetzt in den Weg legte, waren bösartig um / ſonmendd
hemmend.
Als Ino, hinter der Kalktonne hervorgekrochen, die Bauhütt
ableuchtet, in der Dierlamm gerade verſchwunden iſt, findet ſie ſi
bis auf einen Haufen zerlumpter Decken und Säcke leer, ohne da=
primitivſte
Möbel, ein dreckiger Raum, wie das Innere eine
Margarinekiſte roh aus Brettern zuſammengeſchlagen. Von Tür=
keine
Spur. Aber da Dierlamm ſich nicht auflöſen kann, muß ein) Aie
Ausgang vorhanden ſein. Ehe ſie Zeit hat, die Wände daraufhi
zu prüfen, entſteht hinter dem Holz, gerade der Außentüre gegem /94
über Geräuſch. Ino zögert keine Sekunde. Lautlos kriecht ſie untes Der Hausha
den Lumpenhaufen in der Ecke, ihre Hand, den Revolver umſpanz her zuſamme
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